Darmstädter Tagblatt 1935


27. Juni 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige
N4
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A4
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 174
Donnerstag, den 22. Juni 1935
197. Jahrgang

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*Acheitsdienſtpflichk für männliche und weibliche Jugend. Muſterung des männlichen Jahrgangs 1915.
Lufkſchukpflichk für alle Deutſchen. Errichkung einer Beſchlußſtelle für Rechtsſtreitigkeiten
in der Evangeliſchen Kirche.

Das Reichskabinekt verabſchiedek
wichkige Geſehe.
Grung für Generalfeldmarſchall v. Mackenſen.
DNB. Berlin, 26. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt:
In der heutigen Kabinettsſitzung, der letzten vor einer län=
gene
Sommerpauſe, wurde das Geſetz über den Reichsarbeits=
dinnt
verabſchiedet, wonach alle jungen Deutſchen verpflichtet
ſind im Reichsarbeitsdienſt zu dienen. Zunächſt wird die Arbeits=
däimpflicht
der männlichen Jugend eingeführt, während die
Allhitsdienſtpflicht der weiblichen Jugend einer beſonderen geſetz=
liche
Regelung vorbehalten bleibt.
Angenommen wurde ferner ein Geſetz zur
Aenderung des Sttafgeſekbuches,
dosin erſter Linie beſonders durch die Geſetzgebung auf anderen
Gäbeten notwendig geworden war, durch das aber auch die Um=
ſtillung
des Strafrechtes auf den Geiſt des neuen
Sela tes unter Vorwegnahme einiger Gedanken der künftigen
Gäkntreform weiter vorwärts, getrieben wird. Insbeſondere
emttilt dieſe Novelle eine weſentliche Verſchärfung
diſtétrafbeſtimmungen für die Unzucht zwiſchen
Mſinern. Das Geſetz zur Aenderung von Vorſchriften des
Sarfverfahrens und des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes bringt die
teshiſche Sicherung der Vorſchriften des erſten Geſetzes. An=
geummen
wurde
ein Luftſchuhgeſeß,
durd das die Stellung des Staates im Luftſchutz und die Pflichten
des bevölkerung im Luftſchutz geregelt werden; ferner ein Geſetz
übü das Beſchlußverfahren in Rechtsangelegen=
hiten
der evangeliſchen Kirche, durch das der Reichs=
minſter
des Inneren in das Verfahren in Zweifelsfällen einge=
ſchiſet
wird, eine Aenderung des Geſetzes zur Verhütung
erihranken Nachwuchſes, durch das eine Beſchleunigung
des Verfahrens herbeigeführt und beſtehende Unklarheiten beſei=
tiaſt
verden; ein Geſetz zur Vereinheitlichung der
F beikommißauflöſung und eine Aenderung des
Biſoldungsgeſetzes, durch das bereits im Reichshaus=
hatolan
1935 enthaltene neue Aemter und Amtsbezeichnungen
in ſe Reichsbeſoldungsordnung aufgenommen werden, um die
orDungsgemäße Beſetzung der neuen Planſtellen zu ermöglichen.
Verabſchiedet wurde weiterhin ein Geſetz über die
Wherführung von Angehörigen der Landespolizei
in die Wehrmacht
undein Geſetz über die Entziehung des Rechtes zum
F üren einer Dienſtbezeichnung der Wehrmacht,
duug das all denen dieſe Berechtigung entzogen wird, die durch ihr
Venrhalten ſich des Führens der früheren Dienſtbezeichnung als un=
wugig
erwieſen haben. Durch das Geſetz über den
Geülerfernverkehr mit Kraftwagen ſoll die Befrie=
dru
des Wettbewerbes zwiſchen Eiſenbahnen und Unternehmern
des hüterfernverkehrs erreicht werden.
Das Geſetz zur Ergänzung der Kleingarten= und Kleinpacht=
laahrdnung
dient der Beſeitigung der in vielen Wohnlauben=
geröſten
beſtehenden Rechtsunſicherheit und der Gegenſätze zwi=
ſckben
Pächtern und Laubenbeſitzern. Angenommen wurde
ſchhißzlich ein Reichsnaturgeſetz, das den Schutz und die
Pölge der heimatlichen Natur in allen ihren Erſcheinungen zum
Gognſtand hat: ſowie ein Geſetz über die Abgabenbefreiung einer
Milkion an den Generalſeldmarſchall v. Mackenſen.
Nad dem Willen des Führers und Reichskanzlers ſoll dem Dank
de deutſchen Volkes an den ruhmvollen Heerführer unvergäng=
likye
Ausdruck verliehen werden. Das preußiſche Staatsminiſte=
riſin
hat daher beſchloſſen, die preußiſche Domäne Brüſſow
HK/5 Prenzlau, dem Führer und Reichskanzler für eine Ueber=
eifzung
an den Generalfeldmarſchall von Mackenſen als Do=
tatin
zur Verfügung zu ſtellen.
Das Beichsarbeitsdienftgeſeh.
Nach § 1 des Geſetzes iſt der Arbeitsdienſt Ehrendienſt am
douſchen Volk.
Ver freiwillig oder ausgehoben zum Arbeitsdienſt kommt,
kam und darf nicht für ſich ſelbſt weſentliche materielle Vorteile
ermirten. Für ſeinen Dienſt und ſeine Arbeit erhält er keinen
Wrhitslohn. Dienſt und Arbeit gilt der ganzen Volksgemein=
ſagut
. Von jedem Einzelnen wird ſelbſtloſer Einſatz ſeiner gan=
zun
Kraft verlangt.
Die Dienſtpflicht umfaßt alle geſunden jungen Deutſchen
Miner und Frauen. Die Vorſchriften über die Dienſtpflicht
deiweiblichen Jugend bleiben noch beſonderer Regelung vorbe=
iſen
, da der Frauenarbeitsdienſt weder nach der Zahl ſeiner
Güſter, noch nach dem Aufbau ſeiner Verwaltung in der Lage
iltplötzlich mehrere hunderttauſend Mädchen im Pflichtarbeits=
Aiſt aufzunehmen.
Vom männlichen Arbeitsdienſt wird der Geburtsjahrgang
E einberufen, die Hälfte zum 1. Oktober 1935, die andere Hälfte

zum 1. April 1936. Die Einberufung richtet ſich nicht nach dem
Monat der Geburt. Die Dienſtzeit dauert vorläufig ſechs Monate.
Die allgemeine Muſterung wird vom Juni bis Auguſt 1935 im
Zuſammenwirken mit der Muſterung für die Wehrmacht durch=
geführt
. Die Aushebung für den Arbeitsdienſt erfolgt durch die
Meldeämter des Arbeitsdienſtes. Wer nicht von der Arbeitsdienſt=
pflicht
befreit (ausgemuſtert) wird, erhält die Einberufung zu
einer beſtimmten Arbeitsdienſtabteilung.
Die folgenden Beſtimmungen bringen die
Ausnahmen von der Dienſtpflichk.
wobei zu berückſichtigen iſt, daß diejenigen, die bereits den Ar=
beitsdienſtpaß
im Freiwilligen Arbeitsdienſt erhalten haben, nicht
mehr zum Reichsarbeitsdienſt eingezogen werden.
Da der Arbeitsdienſt Ehrendienſt iſt, müſſen diejenigen aus=
geſchloſſen
bleiben, die wegen ehrenrühriger Handlungen zurück=
geſtellt
ſind. Das ſind alle mit Zuchthausſtrafen Beſtraften, ferner
die Beſtraften, denen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt ſind,
die Maßregeln der Sicherung oder Beſſerung unterworfen worden
ſind oder die wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung beſtraft ſind.
Außerdem iſt unwürdig, wer aus der NSDAP. wegen ehrenrüh=
riger
Handlungen ausgeſchloſſen iſt. Wer durch gerichtliches Urteil
die Fähigkeit zum Bekleiden öffentlicher Aemter für eine befriſtete
Zeit verloren hat, kann in dieſer Zeit nicht einberufen werden.
Wer für die beſondere Arbeit im Arbeitsdienſt körperlich oder
geiſtig voll untauglich iſt, wird nicht eingezogen.
Wer vorübergehend untauglich iſt, kann nach § 8 zurückgeſtellt
werden.
Wer für längere Zeit ins Ausland geht, oder bereits im
Ausland lebt, kann von der Ableiſtung der Arbeitsdienſtpflicht
entbunden werden, kehrt er aber vor Vollendung des 25. Lebens=
jahres
nach Deutſchland zurück, ſo muß er ſeiner Arbeitsdienſt=
pflicht
noch genügen.
Die Zurückſtellung von der Dienſtpflicht kann im allgemeinen
bis zu zwei Jahren, im Höchſtfall bis zu ſünf Jahren erfolgen.
Dem Arbeitsdienſt iſt die Aufgabe geſtellt, die deutſche
Jugend im Geiſte des Nationalſozialismus zur Volksgemeinſchaft
und zur wahren Arbeitsauffaſſung, vor allem zur gebührenden
Achtung der Handarbeit zu erziehen. Zur Erfüllung dieſer Auf=
gabe
dieden ſtaatspolitiſche Schulung, kameradſchaftliches Zu=
ſammenleben
, Ordnungsdienſt und Arbeit am deutſchen Boden.
In Zukunft ſoll jeder junge Deutſche eine Zeitlang in ernſter Ar=
beit
den Spaten führen und wirtſchaftliche Werte für die Geſamt=
heit
des Volkes ſchaffen. Wie groß dieſe Werte ſind, zeigt ſchon
die bisherige Tätigkeit des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, insbe=
ſondere
bei den Bodenkultivierungen.
Das Führerkorps des Arbeitsdienſtes ſetzt ſich
in Zukunft nur aus Männern zuſammen, die die allgemeine Ar=
beitsdienſtpflicht
abgeleiſtet haben. Für die geſamten Aufgaben iſt
ein einheitliches Führerkorps beſtimmt. Jedem Führer iſt durch
die verſchiedenſten Schulungen im Arbeitsdienſt ſelbſt die Mög=
lichkeit
gegeben, bei entſprechender Eignung in die höchſten Führer=
ſtellen
aufzurücken.
Die Führer ſind weder Beamte noch Unter=
offiziere
noch Offiziere, ſie ſind vielmehr ein
eigener Typ für die Sonderaufgaben des Ar=
beitsdienſtes
. Sie erhalten eine Beſoldungsordnung, die
auf die Beſonderheiten des Arbeitsdienſtes eingeſtellt iſt. Für eine
ausreichende Verſorgung werden beſondere Vorſchriften geſchaffen.
Der unerſchütterliche Glaube an den Führer, der das Wunder
der Wiedergeburt der deutſchen Nation hervorgebracht hat, führte
Hunderttauſende junger Deutſche in den Freiwilligen Arbeits=
dienſt
, der unter der nationalſozialiſtiſchen Führung Konſtantin
Hierls durch die allgemeine Arbeitspflicht ihre Krönung fand und
ſo der Ausdruck des Willens des deutſchen Volkes zur Arbeit und
Frieden wird.
Das Ehrengeſetz des deutſchen Volkes.
Zur allgemeinen Wehrpflicht iſt nunmehr auch die allge=
meine
Arbeitsdienſtpflicht getreten. Das große nationale Er=
ziehungswerk
des Führers am deutſchen Volke hat dadurch ſeine
Abrundung erfahren.
Vergeblich hatte man in früheren Jahren verſucht, wenig=
ſtens
teilweiſe einen freiwilligen Arbeitsdienſt aufzuziehen. Stets
wurden derartigen Anſätzen die denkbar größten Schwierigkeiten
bereitet. Mit der Uebernahme der Macht durch den Führer än=
derte
ſich das mit einem Schlage. Sein Wille ſchuf den freiwil=
ligen
Arbeitsdienſt, der aus dem Leben unſeres Volkes nicht mehr
wegzudenken iſt. Darum iſt die Arbeitsdienſtpflicht Geſetz gewor=
den
, das den Einzelnen noch mehr an ſein Volk bindet und ihn
ganz in der Volksgemeinſchaft aufgehen läßt.
Durch Eure Schule, ſo rief der Führer auf dem
Reichsparteitag des Vorjahres den vor ihm verſammelten 52000
Arbeitsmännern zu, wird die ganze Nation gehen!
Noch gab es eine andere Aufgabe zu erfüllen, aber nachdem der
Führer unſerer Nation das Waffenrecht wiedergegeben hatte,
konnte nun auch daran gegangen werden, jeden jungen Deut=
ſchen
zum Arbeitsdienſt zu verpflichten. Denn wie der
Wehrdienſt Ehrendienſt am Volke iſt, ſo iſt der
Arbeitsdienſt die zuerfüllende heilige Pflicht,
die die Volksgemeinſchaft von jedem fordert,
damit ſie in guren Tagen ebenſo beſtehen kann
wie in böſen. Manneszucht, Hilfsbereitſchaft, Hingabe und
Fleiß, das ſind die Leitſätze, die beim Arbeitsdienſt gelten und
die jedem Deutſchen Zeit ſeines Lebens Wegweiſer ſein ſollen.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

* Friede im Gran Chaco.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. MI. F. Buenos Aires, 12. Juni 1935.
(Durch Luftpoſt.)
Der 12. Juni 1935 wird ein Markſtein in der Geſchichte Süd=
amerikas
ſein: Mittags um 12.35 Uhr wurde im Weißen Saale
des Regierungspalaſtes zu Buenos Aires zwiſchen den Außen=
miniſtern
Boliviens und Paraguays als Bevollmächtigten ihrer
Regierungen ein Abkommen unterzeichnet, das zunächſt zwar
nur eine befriſtete Einſtellung der Feindſeligkeiten zwiſchen
Bolivien und Paraguay vorſieht, deſſen Beſtimmungen aber
darüber hinaus unter der Garantie der Vermittlermächte Argen=
tinien
, Braſilien, Chile, Peru Vereinigte Staaten von Nord=
amerika
und Uruguay für die beiden kriegführenden Mächte der=
art
bindend und verpflichtend ſind, daß an ein Wiederaufleben
der Feindſeligkeiten nicht mehr zu denken ſein wird. Praktiſch
iſt damit der Friede in Südamerika wiederhergeſtellt! Ein mehr=
jähriger
heißer Krieg, der faſt bis zur Erſchöpfung der Gegner
geführt hat, iſt beendet.
Die Friedenskonferenz wird keine leichte Aufgabe haben,
denn die Probleme, die ſich inzwiſchen aufgerollt haben, ſind
zahlreich und kompliziert, und oft noch werden die Verhand=
lungen
auf des Meſſers Schneide ſtehen. Aber ob der Ständige
Internationale Gerichtshof bemüht werden wird, der als letzte,
endgültig entſcheidende Inſtanz in Zweifelsfällen vorgeſehen iſt,
erſcheint ſehr fraglich. Denn Südamerika iſt gewillt, ſeine Pro=
bleme
allein innerhalb der ſüdamerikaniſchen Völkergemeinſchaft
zu löſen, was durch den Abſchluß des Abkommens vom 12. Juni
über die Waffenruhe im Gran Chaco bereits eindeutig bewieſen
ſein dürfte.
Die kriegeriſchen Ereigniſſe an der Chaco=Front hatten für
die Nachbarländer Boliviens und Paraguays allmählich Folgen
gezeitigt, die eine Beendigung des Krieges dringend wünſchens=
wert
erſcheinen ließen Verſchiedene Verſuche, den Konflikt bei=
zulegen
, waren zum Scheitern verurteilt, weil die Verhältniſſe
zu einer annehmbaren Löſung zweifellos noch nicht reif waren.
Das Verhalten des Völkerbundes hatte die ſüdamerikaniſchen
Völker belehrt, daß von ihm eine befriedigende Regelung keines=
falls
zu erwarten war. Alſo nahm Südamerika ſein Schickſal
in die eigenen Hände. Und was dem Völkerbunde in jahrelanger
Tätigkeit nicht gelungen war, das gelang der Vermittlergruppe,
die ſich unter Führung Argentiniens gebildet hatte, in genau
Monatsfriſt.
Am Abend des 11. Mai waren die Vertreter Argentiniens,
Braſiliens, Chiles, Perus und der Vereinigten Staaten zu=
ſammengetreten
und hatten offiziell die Vermittlergruppe kon=
ſtituiert
, zu der dann etwas ſpäter Uruguay hinzutrat. Den
Vorſitz führte von Anbeginn an der argentiniſche Außenminiſter
Dr. Saavedra Lamas, deſſen Perſönlichkeit ſich als die eigent=
lich
führende bei der Vermittlungsaktion immer ſtärker bei den
Verhandlungen herausſchälte.
Die Aufgabe der Vermittlermächte war keineswegs leicht.
Die Gegenſätze zwiſchen Bolivien und Paraguay hatten ſich im
Laufe der Jahre eher verſchärft als gemildert. Dazu kam, daß
Paraguay, das auf dem Schlachtfelde unbeſtrittenermaßen der
Sieger iſt, auf Grund mancher trüber Erfahrungen von dem
nicht unberechtigten Mißtrauen erfüllt war, daß es durch die
Feder der Diplomaten um den Sieg des Schwertes gebracht
werden ſollte. Dazu kam ferner, daß Bolivien ſehr ernſtlich
innere Unruhen befürchten muß, wenn bei Rückkehr des Heeres
und der Kriegsgefangenen die Wahrheit, daß Bolivien dieſen
Krieg verloren hat, bekannt wird. Deshalb hoffte es noch immer,
durch Einſatz äußerſter Kampfmittel dem Schickſal auf dem
Schlachtfelde eine Wendung zu geben. Der letzte große Sieg der
Paraguayer bei Ingavi nach elftägiger Schlacht mag Bolivien
von der Ausſichtsloſigkeit ſeiner Hoffnungen überzeugt haben.
Die Verhandlungen gingen hin und her. Bald herrſchte ein er=
ſtaunlicher
Optimismus, daß das ganze Südamerika bewegende,
teilweiſe tief erſchütternde Problem unmittelbar vor einer glück=
lichen
Löſung ſtände, bald griff wieder ein nach Lage der Dinge
keineswegs gerechtfertigter Peſſimismus um ſich. Stets aber
war es der argentiniſche Außenminiſter, deſſen Zähigkeit, Energie
und diplomatiſchem Geſchick es immer wieder gelang, bei den
Verhandlungen von dem jeweiligen toten Punkt wieder frei=
zukommen
.
Das Abkommen über die Waffenruhe ſollte bereits am
11. Juni um 23 Uhr abends unterzeichnet werden. Ein großer
feierlicher Akt war vorgeſehen; die Diplomaten im Frack, die
hohen Militärs in Gala, ſo erwartete man den großen Augen=
blick
. Da ereignete ſich noch in letzter Minute ein Zwiſchenfall,
der nicht ganz geklärt iſt und wohl auch der Oeffentlichkeit
gegenüber nie ganz geklärt werden wird: Man verſuchte, die
Unterzeichnung eines weiteren Abkommens zu erreichen, das ſich
mit den bisherigen Vereinbarungen nicht ganz deckte. Der
paraguahiſche Außenminiſter Dr. Luis A. Riart erklärte darauf=
hin
, daß er unter dieſen Umſtänden nicht in der Lage ſei, ſeine
Unterſchrift unter die Dokumente zu ſetzen, ohne vorher bei
ſeiner Regierung Rückfrage zu halten. Ueberraſchung, Befrem=
den
, Unwillen! Aber Dr. Saavedra Lamas hielt mit eiſerner
Energie die Vermittlergruppe zuſammen. Die Regierung in
Aſuncion beharrte darauf, daß ſie nur dem urſprünglich vor=
geſehenen
Abkommen beitreten würde, und dem argentiniſchen
Außenminiſter gelang es, um zwei Uhr morgens erneut eine
Einigung auf das urſprüngliche Abkommen herbeizuführen ſo
daß am 12. Juni mittags die feierliche Unterzeichnung erfolgen
konnte, die dem Ringen im Chaco ein Ende bereitete. Was der
diplomatiſche Sieg Saavedra Lamas tatſächlich bedeutet, wird
ſich in der Zukunft ſichtbar erweiſen.
Unverkennbar iſt heute bereits: Südamerika hat bewieſen,
daß es ſeine Probleme allein zu löſen imſtande iſt. Unverkenn=
bar
iſt ferner, daß Südamerika entſchloſſen iſt, auch in Zukunft
ſeine Probleme allein zu regeln; das will ſagen, daß Genf für
Südamerika nur noch inſofern Bedeutung hat, als es ſich um
die Regelung von Problemen außerhalb Südamerikas, alſo in
der Hauptſache europäiſcher Probleme handelt. Unverkennbar iſt
ſchließlich, daß in Südamerika Argentinien heute die unbeſtrit=
tene
und unbeſtreitbare Vormachtſtellung hat.
Der Friede im Gran Chaco iſt nach menſchlichem Ermeſſen
geſichert, der dem Kontinent den Frieden gebracht hat, iſt un=
leugbar
der argentiniſche Außenminiſter Dr. Saavedra Lamas.

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Seite 2 Nr. 174
Das Ehrengeſetz des deutſchen Volkes.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Den Freiwilligen gilts in dieſer Stunde des Hinüberwech=
ſelns
zur Arbeitsdienſtpflicht zu danken. Sie haben Pionierarbeit
geleiſtet, ſie haben in beſtem Sinne für dieſe Schule der natio=
nalen
Erziehung geworben. Von nun ab wird jeder Deutſche ein=
mal
in den Reihen der Männer geweſen ſein, die das Ehret
die Arbeit, ehret den Arbeiter! auf ihr Banner ge=
ſchrieben
haben.
Wenn nun die Freiwilligen mit der Beendigung ihrer
Dienſtzeit ihre Spaten den nachrückenden Kolonnen übergeben,
dann iſt damit der Zeitabſchnitt abgeſchloſſen, der als Vorberei=
tung
und Aufbau des Erziehungswerkes anzuſehen iſt, den der
Arbeitsdienſt auf ſeiner neuen Grundlage darſtellt. Jetzt können
durch die weit geöffneten Tore alle Jugendlichen in die Lager,
um ſie nach Erfüllung ihrer Pflichten als ſtolze, ſelbſtbewußte
Männer wieder zu verlaſſen, die ſich nun im ſeldgrauen Rock
dem Waffenhandwerk widmen werden, ohne deſſen Beherrſchung
friedliche und ungeſtörte Spatenarbeit, Sicherheit von Volk und
Reich und eine zielbewußte Aufbauarbeit auf allen Gebieten
unſeres nationalen Lebens unmöglich iſt.

Luftſchuhpflicht für alle Deutſchen.
In § 1 des Luftſchutzgeſetzes wird feſtgelegt, daß der Luft=
ſchutz
Aufgabe des Reiches iſt und daß er zu den Ob=
liegenheiten
des Reichsminiſters der Luftfahrt gehört. Der Mini=
ſter
bedient ſich bei der Durchführung des Luftſchutzes neben den
Dienſtſtellen der Reichsluftfahrtverwaltung im Einvernehmen mit
dem Reichsminiſter des Innern der ordentlichen Polizei und
Polizeiaufſichtsbehörden. Auch kann er andere Dienſtſtellen und
Einrichtungen der Länder, Gemeinden, Gemeindeverbänden und
ſonſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechtes in Anſpruch neh=
men
. Erfallen dieſen Verbänden und Körperſchaften beſondere
Koſten, ſo werden dieſe vom Reich erſtattet.
Entſcheidend iſt der § 2, der feſtlegt, daß
alle Deutſchen zur Dienſt= und Sachleiſtung, ſowie zu ſonſti=
gen
Handlungen, Duldungen und Unterlaſſungen verpflichtet
find, die zur Durchführung des Luftſchutzes er=
forderlich
ſind. Mit dieſer Beſtimmungen wird die Luft=
ſchutzpflicht
geſchaffen.
Luftſchutzpflichtig ſind ferner alle juriſtiſchen Perſonen, nicht
rechtsfähige Perſonen und Vereinigungen, Angeſtellte und Ein=
richtungen
öffentlichen und privaten Rechtes, ſoweit ſie im Deut=
ſchen
Reich Sitz, Niederlaſſung oder Vermögen haben. Im übrigen
wird in § 2 noch feſtgelegt, daß Ausländer und Staatenloſe, die
im Deutſchen Reich Wohnſitz, Aufenthalt oder Vermögen haben,
luftſchutzpflichtig ſind, ſoweit nicht Staatsverträge oder allgemein
anerkannte Regelungen des Völkerrechtes entgegenſtehen.
Der § 3 des Geſetzes regelt dann, daß Perſonen, die infolge
ihres Lebensalters oder ihres Geſundheitszuſtandes ungeeignet er=
ſcheinen
, zum perſönlichen Dienſt im Luftſchutz nicht herangezogen
werden dürfen. Das gleiche gilt für Perſonen, deren Heranziehung
mit ihren Berufspflichten gegenüber der Volksgemeinſchaft ins=
beſondere
mit den Pflichten eines öffentlich=rechtlichen Dienſtver=
häliniſſes
nicht zu vereinbaren iſt.
Umfang und Inhalt der Luftſchutzpflicht wer=
den
, wie es in dem § 4 heißt, in den Durchführungsbe=
ſtimmungen
feſtgelegt. Die dauernde Entziehung oder Be=
ſchränkung
von Grundeigentum richtet ſich nach dem Enteignungs=
geſetz
. Die Heranziehung von Luftſchutzpflichtigen
erfolgt, ſoweit die Durchführungsbeſtimmungen nichts anderes
vorſchreiben, nach § 5 durch polizeiliche Verordnung.
Ebenſo wird die Frage, ob und in welchem Umfange bei Erfüllung
der Luftſchutzpflicht Vergütung oder Entſchädigung zu gewähren
iſt, in den Durchführungsbeſtimmungen geregelt.
Für die Leiſtung perſönlicher Dienſte wird
nach § 6grundſätzlich keine Vergütung gewährt.
§ 7 des Luftſchutzgeſetzes betrifft die Geheimhaltung
von Geſchäfts= und Betriebsgeheimniſſen, die die
im Luftſchutz tätigen Perſonen bei Wahrnehmung ihres Dienſtes
erfahren. Ueber andere Tatſachen, an deren Nichtbekanntwerden
der Betroffene ein berechtigtes Intereſſe hat, iſt Verſchwie=
genheit
zu bewahren.
Von beſonderer Wichtigkeit iſt auch § 8 des Geſetzes, der vor=
ſieht
, daß nur mit Genehmigung des Reichsminiſters der Luft=
fahrt
oder der von ihm beſtimmten Stellen über Fragen des Luft=
ſchutzes
Unterricht erteilt, Vorträge gehalten, Druckſchriften ver=
öffentlicht
oder ſonſt verbreitet, Bilder oder Filme öffentlich vor=
geführt
oder Luftſchutzausſtellungen veranſtaltet werden dürfen.

Was iſt rechte Kirche‟?
Heinrich Matthes hat im Kommiſſions=
verlag
Johs. Waitz Darmſtadt eine Schrift heraus=
gebracht
mit dem Titel Kirche mit leben=
digen
Gemeinden oder nur ,Haufe
unter dem Wort? Den Inhalt des Buches
bilden Unterſuchungen über Weſen und Wirken der
rechten Kirche auf Grund des Neuen Teſtaments
und der reformatoriſchen Bekenntniſſe.
Es geht in dieſer Schrift um die Verteidigung des Leibes
der proteſtantiſchen Kirche wie er ſich darſtellt in ihren Dienſten,
Aemtern und namentlich in der lebendigen Gemeinde.
Das Schickſal des Proteſtantismus ein heiliges Schickſal,
eine lebensvolle und lebenrettende Tragik iſt es immer ge=
weſen
, die Fragwürdigkeit kirchlicher Verleibung tief zu er=
fahren
. Ein Stocken und Zögern vor der vollen Einwanderung
in ſinnlich faßbare Geſtalt aus Sorge um den niemals völlig
faßbaren Geiſt das iſt es geradezu, was das proteſtantiſche
Kirchentum von dem katholiſchen ſcheidet. Und doch ſteht wieder=
um
der Proteſtantismus unzweideutig unter dem Auftrag, Kirche
zu ſein, d. h. das Wort als eine feſte Burg zu hüten, Leben
ſichtbar zu geſtalten, wirkliche Menſchen zu ergreifen durch
Dienen und Dienenlaſſen.
Im Feld dieſer Spannung lebt der Proteſtantismus ſein
Heldenleben und dauert die Zeiten aus, durch die er ſeinen Vor=
behalt
gegen die vorletzte Kirchengeſtalt zu tragen hat, der letzten
und erfüllenden Geſtalt entgegen. Das Ziel der Una Sancta iſt
ungewiß nach wann und wie, aber der Auftrag iſt gewiß und
damit ein Wohnen mitten im heiligen Plan, vor dem tauſend
Jahre ſind wie ein Tag. Was im Proteſtantismus Zögern
vor der kirchlichen Verleibung iſt, hütet koſtbare Werkſtoffe der
letzten Faſſung. Was in ihm zur kirchlichen Verleibung drängt,
bezeugt ſeine weſenhafte Zugehörigkeit zur letzten Geſtalt. Auch
er weiß tief um die Wahrheit, die Friedrich Chriſtoph Oetinger
(17021782) in das Wort gefaßt hat: Leiblichkeit iſt das Ende
der Wege Gottes,
Heinrich Matthes gehört zu den Männern, die für die Ver=
leibung
der proteſtantiſchen Kirche eingeſetzt ſind. Mit warm=
herziger
Begeiſterung rückt er in ſeiner Schrift alles vor Augen,
was zur ſichtbaren, zur handelnden lebengeſtaltenden Kirche
drängt. Nicht erſt Paulus ſondern Chriſtus ſelbſt hat die Kirche
geſtiftet, indem er ſeine Gegenwart verheißt überall, wo Zwei
oder Drei in ſeinem Namen verſammelt ſind, indem er die
Zwölfe ordnet zur Verkündigung, indem er das Abendmahl
einſetzt. Der Kernpunkt der Schrift von Heinrich Matthes liegt
in der Erkenntnis, daß im Beſtand und Wachstum der chriſt=

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler empfing am 25. Juni eine Ab=
ordnung
der Arbeitsopfer unter Führung des Reichswalters Kel=
ermann
. Die Abordnung überreichte dem Führer als Geſchenk ein
Buch, das einen Querſchnitt durch das Leben der Arbeitsopfer
darſtellt und einen Einblick in die ſie betreuende Organiſation, die
Deutſche Arbeitsopferverſorgung e. V. gibt. Das Buch, das in
einem einzigen Exemplar hergeſtellt wurde, bedeutet eine biblio=
phile
Seltenheit.
Nach einer Meldung des litauiſchen Regierungsanzeigers iſt
durch Beſchluß des Kownoer Appellationshofes das Vermögen der
memelländiſchen Kreditgeſellſchaften Agraria und Kredit=
verband
beſchlagnahmt worden. Dieſer Beſchluß ſteht, wie litau=
iſche
Blätter melden, im Zuſammenhang mit dem Memelländer=
prozeß
im Frühjahr d. J. In dieſen Prozeß wurden die beiden
Kreditinſtitute unter der Beſchuldigung hineingezogen, ſie hätten
in ihrer Tätigkeit politiſche Ziele verfolgt. Die beiden Kredit=
inſtitute
verſorgten bisher die memelländiſche Landwirtſchaft mit
Krediten.
Das vor einem Jahr in Italien gebildete Unterſtaatsſekre=
tariat
für Preſſe und Propaganda iſt jetzt zum Miniſterium er=
hoben
worden. Der bisherige Unterſtaatsſekretär Graf Ciano,
der Schwiegerſohn Muſſolinis, wurde zum Miniſter des neuen
Miniſteriums ernannt.
Präſident Rooſevelt hat das Geſetz über das neue Schiffsbau=
programm
, für das vom Kongreß ein Kredit von 448 Millionen
Dollar genehmigt worden iſt, unterzeichnet.
Etwa 100 franzöſiſche Kriegsſchiffe ſind auf der Reede von Breſt
zu den großen franzöſiſchen Flottenmanöpern zuſammengezogen
worden. Kriegsmarineminiſter Piétri wird an Bord eines Tor=
pedobootzerſtörers
an den Uebungen teilnehmen.
Das Problem der engliſchen Land= und Seerüſtungen bildete
im engliſchen Oberhaus den Gegenſtand einer Ausſprache, die ſich
in der Hauptſache auf das deutſch=engliſche Flottenabkommen
erſtreckte.

In den folgenden §8 9 und 10 ſind die zur Durchführung des
Geſetzes notwendigen Strafbeſtimmungen enthalten, die
in beſonders ſchweren Fällen ſogar Zuchthaus vorſehen.
Der § 11 betrifft Rückwirkungen des Geſetzes auf die Reichs=
verſicherungsordnung
, während im Schlußparagraphen 12 dem
Reichsminiſter der Luftfahrt die Ermächtigung gegeben wird, im
Einvernehmen mit den zuſtändigen Reichsminiſterien, die zur
Durchführung dieſes Geſetzes notwendigen Rechtsverordnungen
und allgemeinen Verwaltungsvorſchriften zu erlaſſen.
Eine Beſchlußſtelle für bürgerliche Rechtsſtreikig=
keilen
in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche.
Das Reichskabinett hat in ſeiner Sitzung vom Mittwoch nach=
mittag
das folgende Geſetz beſchloſſen:
§ 1. Hängt die Entſcheidung eines bürgerlichen Rechtsſtreites
davon ab, ob ſeit dem 1. Mai 1933 in den Evangeliſchen Landes=
kirchen
getroffene Maßnahmen gültig ſind oder nicht, und wird
die Gültigkeit von einem am Verfahren Beteiligten oder von dem
entſcheidenden Gericht bezweifelt, ſo hat dieſes die Verfahren bis
zur Entſcheidung der Beſchlußſtelle in Rechtsangelegenheiten der
Evangeliſchen Kirche (§ 2, 3) auszuſetzen. Dieſe wird von dem
Reichsminiſter des Innern gebildet.
§ 2. I. Die Beſchlußſtelle beſchließt darüber, o bdie in § 1
bezeichneten Maßnahmen gültig ſind oder nicht. II. Der Beſchluß
der Beſchlußſtelle iſt endgültig und allgemein verbindlich. Er iſt
im Reichsanzeiger bekannt zu machen.
8 3. Die Beſchlußſtelle kann die Entſcheidung dem Gericht
überlaſſen.
§ 4. Der Reichsminiſter des Innern erläßt die zur Durch=
führung
und Ergänzung dieſes Geſetzes erforderlichen Rechts= und
Verwaltungsvorſchriften.
§ 5. Das Geſetz tritt mit dem 1. Juli 1935 in Kraft. Der
Reichsminiſter des Innern beſtimmt den Zeitpunkt ſeines Außer=
krafttretens
.
Wehrdienſt Anfragen
an das zuſtändige Wehrbezitkskommando.
DNB. Berlin, 26. Juni.
Im Zuſammenhang mit der Wiedereinführung der allgemei=
nen
Wehrpflicht gehen täglich beim Reichskriegsminiſterium und
einzelnen Angehörigen dieſes Miniſteriums zahlreiche Anfragen
und Bitten um Einſtellung ein.
Es wird darauf hingewieſen, daß alle den Wehrdienſt be=
treffenden
Anfragen grundſätzlich an das für den Wohnort des
Antragſtellers zuſtändige Wehrbezirkskommando zu richten ſind,
deſſen Anſchrift bei der Ortspolizeibehörde zu erfragen iſt.
Anfragen, die den Eintritt in die Wehrmacht betreffen und
an Einzelperſönlichkeiten und andere Dienſtſtellen gerichtet ſind,
werden künftig nicht mehr beantwortet.

lichen Gemeinde das Wirken des heiligen Geiſtes erſcheint.
Das dem Chriſtentum gemäße kultiſche Erlebnis iſt das Erleb=
nis
der Gegenwart Chriſti in der Gemeinde. Und völlig natür=
lich
ſchließt ſich an dieſes Erlebnis das Ausgreifen des Ge=
meindegeiſtes
zur unzweideutigen Lebensgeſtaltung, zur Be=
kundung
der Bruderliebe zur Feſtmachung des Gemeindekörpers
in Aemtern, Brauchtum, Kirchenzucht, Organiſation. Matthes tut
recht, dieſes mächtig Ausgreifende, dieſes unausweichlich Ge=
meinſchaftſtiftende
in Chriſtus hervorzukehren in einer Zeit, die
noch vielen Aberglauben an privates Chriſtentum kennt, die
das Wunder der echten Gemeinde und den Hunger des Wortes
nach Einfleiſchung ins äußere Leben nicht recht zu ehren weiß;
ja, die in der dialektiſchen Theologie aus ernſten, tiefen Gründen
ein kirchenfeindliches‟ Denken entwickelt hat.
Geſtützt auf eine ausgebreitete Kenntnis des Schrifttums
zur Kirchenfrage führt Matthes mitten in das Ringen um innere
und um äußere, ſichtbare Kirche ein, immer für die letztere aus
Herzens= und Gewiſſensdrang parteinehmend. Ein ernſtes An=
liegen
iſt ihm die immer wiederholte Warnung vor dem Säku=
larismus
, d. h. vor der Neigung, den eigengeſetzlichen Er=
ſcheinungen
des weltlichen Lebens grundſätzlich die religiöſe
Würdigkeit zuzuſprechen und ſie als führende Verwirklichungen
des göttlichen Planens anzuerkennen. Mit Schrecken lieſt man
das Wort einer 1931 erſchienenen theologiſchen Schrift, daß die
Gemeinſchaft, nicht ihre etwaige religiöſe oder anti=
religiöſe
Beſtimmtheit, den Maßſtab im Gericht bildet‟. Hier
liegt ohne Zweifel eine Ueberläuferei zur heilloſen Tatſächlich=
keit
vor, ein Verrat am Geiſt aus Qual am unfaßbaren Wo und
Wie der Verwirklichung. Denn eine Gemeinſchaft, die ſich im
Ernſt widerreligiös beſtimmt und verſteht, kann niemals Ge=
meinſchaft
von Lebendigen. kann nur Bündelung ſein von Men=
ſchen
nach dem, was tot an ihnen iſt. Daß Matthes gegenüber
ſolchen Verirrungen nachdrücklich auf ein Ja und Nein der
Kirche, auf ein Diesſeits und Jenſeits ihres Raumes verweiſt,
daß er lebengeſtaltende und gemeindebildende, organiſierte und
tätig ausgreifende Kirche ausruft, iſt wahrhaft ein Verdienſt.
Die Kirche iſt mit derſelben Unzweideutigkeit auf Sichtbar=
keit
verwieſen wie in der Menſchengeſtalt der Geiſt auf die
Ergreifung des Leiblichen; und nie darf der Proteſt des
Proteſtantismus als grundſätzliche Ablehnung ſichtbarer, leib=
hafter
Kirche gefaßt werden, ſondern er kann bis ans Ende der
Tage nichts anderes ſein als Ablehnung der fehlerhaften
Verleibung, die dem Geiſt und dem Wort das wahre Darin=
wohnen
verſperren. Der Kirche den Leib verbieten, der Ge=
meinde
das chriſtliche Tun und Ordnen verbieten, hieße dem
Licht das Erleuchten der Dinge verbieten, es hieße der mächtig=
ſten
Freude das verbieten, was Freude ſchon in ihrer rein
naturhaften Geſtalt niemals aufgeben kann: das Ausſtrahlen, das
Glänzen und das liebende Rufen und Heimholen weit hinaus.

Donnerstag, 27. Juni 19355

Meiee Leidon, Büris and hom.
A Paris, 26. Juni.:

Es erweiſt ſich immer klarer, daß das deutſch=engliſche Flu./
tenabkommen eine neue Epoche in der Entwicklung der eunn
päiſchen Politik einleitet. Das Eis iſt gebrochen. Die großsn
Problemen müſſen der Reihe nach aufgerollt werden. Frankres
verhielt ſich bisher im weſentlichen paſſiv jedem Verſuch gege
über, der europäiſchen Politik einen neuen Auftrieb zu vou=
leihen
. Nun iſt der Antrieb doch gekommen, von auswär:
Die franzöſiſche Politik trug dazu nichts bei, ſie hat auch darg n
verzichtet, den Augenblick der Auseinanderſetzung ſelbſt
wählen.
Edens Miſſion den Verhandlungen nach ſeiner Rückke=
für
de
aus Rom mißt man eine beſondere Wichtigkeit zu bedeu
worfel
von engliſcher Seite unleugbar ein großes Entgegenkommn
hätten
gegenüber den Bedürfniſſen der franzöſiſchen Politik. Daß mun
Aebe
in Paris den engliſchen Verſuch, Frankreich zu beſchwichtige
mpathie
dazu benützt, von England Konzeſſionen und Zuſicherungen
A le
erhalten, iſt beinahe ſelbſtverſtändlich. Die Frage d
Stunde iſt nur, ob Frankreich bei dieſer im Grunde negativo/?
und für ale
des Frie
und paſſiven Haltung bleibt, oder eine konſtruktive Außenpolin
zeigen wird.
inel Mft Brit
In politiſchen Kreiſen gibt man ſich keinen Illuſionen übky nicht zögern
das Verſagen der bisherigen Methoden hin. Man ſagt ſich im= uſchung ein
beſondere, daß das ruſſiſche Bündnis zu keinem ſichtbaren E.)znur zwei,
folge führte, eher im Gegenteil.
ſt fünf oder
Unter den gegebenen Umſtänden verfolgte man nicht ohgeſ; deabhängt
Unruhe die Nachrichten über Edens Beſprechungen in Rom, G3)worfen, Ichw.
iſt wahr, der engliſche Staatsmann wurde von den Italiene- ſoden arbei
ziemlich kühl empfangen, keineswegs herzlicher als in Paris. Dols)
ſind aber letzten Endes nur Aeußerlichkeiten. Denn Eden ſtell,
wenn es Englands Wille iſt, ein ſehr weites Feld der g/ 9 Armetoſlite
ſprechungen mit Italien zur Verfügung. Die abeſſiniſche Frage)/ uul mit del L t
würde allein genügen, den engliſch=italieniſchen Verhandlungenſy ier einen Det
eine beſondere Bedeutung zu geben und vielleicht auf die MHungen iſt Iaäö
elaſtiſche Außenpolitik Muſſolinis entſcheidend einzuwirken. Mieie daraus Iu. Dos
Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die Reſultate, die Edens Be./ neue R1e..
ſprechungen in Italien folgen können, nicht von heute auf mo=ſ/heſtignngsn"
gen ſichtbar werden. Das beſagt aber noch nicht, daß ſolself gleichzeitig. ei *
Reſultate nicht vorhanden ſein werden oder daß wenigſtens Le/ nzuu ermächtigt. LaJ
engliſch=italieniſchen Beſprechungen nach dieſer Einleitung niot ſwnen Fran."
ſtände vorzuneh
bald in ein beſonders aktives Stadium treten können.
In Paris verbirgt man ſorgſam die Eiferſucht, um nioc ) breits im Abri

zu ſagen Unruhe, mit der man das italieniſch=engliſche Verhä 1= Un 56 Millionen
nis überwacht. Seit je verfolgt man die Reiſen der engliſch mſhaden. Die R9004

Staatsmänner mit ſolchen Gefühlen, aber diesmal iſt man ga-mM!s
beſonders geſpannt.

Projektes zu en

Engliſcher Vermikklungsvorſchlag im Abeſſinien=
Konflikk abgelehnk.

* Frankreichs inn
Ues andere als roſig.
Sierung die Sicheru
ſientlichen Finanzen.

Pruft bereits überwi
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegrap./ ſc im franzöſiſchen
berichtet, die Beſprechungen über Abeſſinien ſeiü ſn raſch als ein Irrt
ergebnislos verlaufen, da die italieniſchen Ford=
ungen
auf ein militäriſches Protektorat oda/ ſ-A neue Ausbaben
ein Mandat hinausliefen, alſo weit über alle Zug/0 Mil. An0, Nom. 9
Enucklos ein neu
ſtändniſſe hinausgingen, die unter Beihilfe Englands um
Frankreichs von dem Kaiſer von Abeſſinien erlangt werdenl ſch über 000 Mk
utierial und auf ne

könnten.
Die engliſchen Blätter ſind meiſt der Anſicht, daß die wel ein berents
tere Entwicklung der abeſſiniſchen Frage jetzt von den neuerlichan Br iegsminiſterium
Beſprechungen Edens mit Laval abhängen werde, wobei hie uru. =smalls um eine ſi.
da der Vermutung Ausdruck gegeben wird, der franzöſiſch Anliohen Granken.
Außenminiſter Laval habe Italien bereits freie Hand in der Wie man ſieht,
naswegs daran, die
franzöſiſchen Einflußzone in Aethiopien gegeben.
Nach einer Meldung des Daily Expreß hat der engliſchh Hüue hin zu erleichte
Geſandte in Addis Abeba, Barton, der im Begriff ſtand ſeine=g 1 nicht zu verzeichn
Urlaub anzutreten, vom Foreign Office telegraphiſch Anweiſuny I0forderunge
erhalten, ſeinen Poſten bis auf weiteres nicht zu verlaſſen. Daw e=N Augenblick m
Blatt glaubt dieſe Maßnahme mit der Meldung ſeines römiſchen A denn auch beeilt
Vertreters in Zuſammenhang bringen zu können, daß Muſſc Aiirgendwel
lini die engliſchen Vermittlungs=Vorſchläge hamen zu laſſen.
abgelehnt habe und daß daher mit einer radikalenn Ain verteilt. Er
Löſung des Streitfalles von italieniſcher Seic, ſt die Nationaliſte
zu rechnen ſei.
Als Ergebnis der Reiſe Edens, ſo erklärt die Mornirt Weur Grundſatz ſe
Poſt ſeien Fortſchritte in der Frage des weſm um noch keine
lichen Luftpaktes deſſen baldiger Abſchluß vo hae man darauf
England und Italieningleicher Weiſe gewünſck)! Laval hat
werde, zu verzeichnen, und es ſei damit zu rechnen, daß diſ gerheit
Einzelheiten dieſes Abkommens in enger Zuſammenarbeit zw den neuen
ſchen London und Rom fertiggeſtellt werden würden. Au /Achdſis mit der
hinſichtlich des Donaupaktes ſei man weiter ge len hingeſtellt,
kommen, und ferner ſei der Weg für die Londone= internati=
Flottenkonferenz freigemacht worden.
K uſo den Frieden

Mrg des beſorgt
ſ0 kunftig die Ar

Es wurde ſchon geſagt, daß die Schrift von Matthes be
ſchiedentlich hart mit der dialektiſchen Theologie Gogartens am
einander gerät. Begreiflich; denn es war unter anderem d-

Aufgabe dieſes Mannes, den in allerlei Betätigungen um) ie argerliche Au=

Verfeſtigungen ausgewucherten Leib der Kirche überall vor d=h, mer als

unterſchlagen ſei. Jede Gewiſſensſchärfung fängt damit an, der sſchläge, Ver

ſie Unſicherheit ſtiftet, wo vorher robuſte Sicherheit war; abo, Tohnte, iſt doch r
ſie meint keine Unſicherheit zum Tode, ſondern zum beſſeren un) Ner belannteſten
Nemen und iſt dabei
reineren Leben.
Es wird immer ſo ſein, daß nur die ſcharfen Rückbeſinnum chen. Geiſteskran
gen auf Geiſt und Weſen den Verkörperungen das gute Gewiſſee cerbten Anle
han ſelten.
zum Daſein und Wirken ſtiften können.

Was das Lebendige ernährt, das iſt immer ein Geiſtige=
das
es faſt widerlegt, faſt ausſchließt, faſt tötet. Auch in chriſ!
licher Zeit behält das Himmliſche eine Gewitternatur. Hölder
lin ſah in Chriſtus den Blitz, den die Taten der Erde bis jetz
erklären Auch die lebendige, in Freude wirkende und ſich
mehrende Gemeinde iſt laufende Erklärung des Blitzes Jeſul
Chriſtus, der niemals eine ganze verlöſchende Welt hätte belebe:
können, wenn er nicht eine Todesgefahr für alles was Fleiſa
iſt in ſich geſchloſſen hätte.
Wilhelm Michel.

2 lankhafte
De laßt ſich bei
* Beruanlagun
Hindzauißset din
Sehr Iſt traten
Zeichen eines
weiſt
ieges
NS

Was bringen uns die Sinfoniekonzerte 1935136!
In meinem geſtrigen Artikel habe ich verſehentlich de
Namen des als Soliſten wieder verpflichteten Violoncelliſter
Enrico Mainardi vergeſſen. Der große Erfolg und viel=
Wünſche für Wiederverpflichtung dieſes großen Künſtlers beir=
inlaßten
die Generaldirektion des Landestheaters zu dieſe
wohl allſeitig begrüßten Maßnahme. Prof. Mainardi ſpielt im
vierten Konzert im Januar das Konzert für Violoncello un-
Orcheſter von Anton Dvorak, eines der ſchönſten und dankbarſter
Werke für dieſes Inſtrument. Friedrich Brückmanm

Das neue Deutſchland=Heft. Deutſchland die vor
nehme Reiſezeitſchrift des Reiches, zieht hinaus in die Welt, un
für die Schönheiten Deutſchlands zu werben. In jeder Numme-
der
Monatsſchrift Deutſchland ſtellen ſich Gebiete des Deutſche
Reiches aller Welt vor. In der neuen Nummer wandern wir vor=
Mainz bis Emmerich, den deutſcheſten aller Ströme, den Rhein!
entlang, erleben Frankfurt im Reigen der Jahreszeiten, ſchauem
Kaſſel und ſeinen Wundergarten durchſtreifen das Weſer
bergland und den Teutoburger Wald und werden hingeführt zu
den heilkräftigen Waſſern der Bäder Driburg und Kiſſingem
Auch dieſe Nummer iſt in Wort und Bild ein trefflicher Mittle.1
deutſcher Landſchaft und Kultur. Die Zeitſchrift kann durch aun
Poſtanſtalten und Buchhandlungen oder unmittelbar durch dei
Verkehrsverlag Deutſchland, Berlin W. 9, Columbushaus, de=
zogen
werden.

[ ][  ][ ]

Sonnerstag, 27. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Lavals bedingtes Ja.
Frankreichs Friedenswillen. Neue Geldforderungen des Kriegsminiſteriums für Rüſlungszwecke.
ſchlecht ein Staatsvertrag, der rein militäriſcher Natur iſt und
Die alte Melodie.
deſſen Spitzen gegen Deutſchland gerichtet ſind. Laval hat zwar

EP. Paris, 26. Juni.
Miniſterpräſident Laval hielt auf einem Bankett der Pro=
en
eitungen eine Rede, in der er zuerſt auf die Innenpolitik
za ng und dann auf die Außenpolitik übergehend er=
ſtte
, daß er für den Frieden arbeiten werde. Man habe ihm
mchmal vorgeworfen, den Ruſſenpakt unterzeichnet zu haben.
wwiſſe Leute hätten ihn angeklagt, Frankreich der Gefahr der
ſordnung ausgeliefert zu haben. Er, Laval, habe keine be=
ſdere
Sympathie für irgendein Land, aber auch keinen Haß.
9 Franzoſe und Friedensfreund habe er Sympathie für alle
iſter und für alle Regierungen, die mit Frankreich an der
ezaniſation des Friedens arbeiten wollen. Wenn ein Ab=
im
men mit Berlin möglich ſein ſollte werde
richt zögern, es abzuſchließen, aber zur Ver=
yrklichung
eines ſolchen Abkom mens gehören
ichtnur zwei, ſondern mehrere. Es gibt in der
lt fünf oder ſechs Männer, von denen der
fiede abhängt. Das Schickſal hat mich unter ſie
zw orfen. Ich werde für Frankreich und für den
Zieden arbeiten.
Die Armeekommiſſion der Kammer beſchäftigte ſich wieder
nal mit den deutſchen Rüſtungen. Kriegsminiſter Fabry gab
hüber einen Bericht, in welchem er erklärte, daß die deutſchen
Aſtangen in immer größerem Maße beſchleunigt würden. Er
beie daraus für das franzöſiſche Parlament die Notwendigkeit
ſa reue Kredite zur Vollendung der Grenz=
ſofe
ſtigungsbauten zu bewilligen. Der Kriegsminiſter
ſy gleichzeitig ein Projekt vorgelegt, nach welchem die Regie=
ug
ermächtigt wird, neue Ausgaben in Höhe von 600 Mil=
ſtünen
Franken zur Auffüllung der Munitions=
ſbſtände
vorzunehmen. Gleichzeitig ſoll durch das Projekt
zi bereits im April grundſätzlich genehmigte Ausgabe in Höhe
ſve 506 Millionen Franken für die gleichen Zwecke ratifiziert
ſmden. Die Kommiſſion beſchloß, der Kammer die Annahme
oies Projektes zu empfehlen.
* Frankreichs innerpolitiſche Verhältniſſe ſind im Augenblick
als andere als roſig. Das meiſte Kopfzerbrechen verurſacht der
Rzierung die Sicherung der Währung und die Ordnung der
öntlichen Finanzen. Zwar ſieht es ſo aus, als ob der kritiſche
Pnit bereits überwunden ſei, aber dieſe Annahme, die offenbar
ui im franzöſiſchen Kriegsminiſterium vorherrſcht, kann ſich doch
iſt raſch als ein Irrtum herausſtellen, wenn fortgefahren wird,
ſoich neue Ausgaben das ſchon vorhandene Defizit noch zu ver=
uße
rn. Und vom Kriegsminiſterium her iſt auch ſchon
ſſchucklos ein neuer Kredit angefordert worden,
ibe ſich über 600 Millionen Franken zur Beſchaffung von Kriegs=
mierial
und auf neue Feſtungsbauten erſtreckt, während gleich=
nig
ein bereits früher genehmigter Kredit nunmehr vom
ſegsminiſterium ausgeſchöpft worden iſt. Hier handelt es ſich
ſhnfalls um eine ſtattliche Summe, und zwar um mehr als 500
Al onen Franken.
Wie man ſieht, denkt das franzöſiſche Kriegsminiſterium kei=
ſenegs
daran, die Situation Lavals nach der innerpolitiſchen
St hin zu erleichtern. Auch eine außenpolitiſche Rückſichtnahme
Anicht zu verzeichnen. Der ſchlechte Eindruck, den derartige
Idforderungen für Rüſtungszwecke im gegenwär=
hen
, Augenblick machen müſſen, liegt auf der Hand. Laval hat
ſidenn auch beeilt, in einer Rede, die er am Dienstag abend
hit irgendwelche Mißſtimmungen und Verſtimmungen nicht auf=
mmen
zu laſſen. Er hat wieder freundliche Worte nach allen
Sten verteilt. Er hat von einem ſtarken Frankreich geſprochen,
udie Nationaliſten zu beſänftigen. Er hat aber auch zur Beruhi=
gig
des beſorgten Bürgers erneut die Theſe unterſtrichen, daß
ſi künftig die Ausgaben nach den Einnahmen zu richten hätten.
Iſer Grundſatz ſcheint aber bei Lavals Kollegen im Kriegsmini=
ſſeirm
noch keine Anerkennung gefunden zu haben, denn ſonſt
Ate man darauf verzichtet, neue Kredite zu fordern.
Laval hat auch noch die alte Melodie von der
Echerheit Frankreichs angeſtimmt, ohne jedoch irgend=
uchen
neuen Gedanken vorzubringen. Er hat vielmehr das
Bndnis mit der Sowjetunion verteidigt und ſich ſelbſt als Pazi=
ſien
hingeſtellt. Damit hat er allerdings nur das Gelächter ſei=
beſinternationalen
Zuhörer ausgelöſt. Denn wenn man Pazifiſt
ſ alſo den Frieden wünſcht, und für ihn kämpft, dann paßt dazu
Anfregung und Geiſteskrankheit.
Der ärgerliche Ausſpruch Es iſt zum Verrücktwerden wird
zu, immer als bewußte Uebertreibung aufgefaßt, aber die
Linung, daß ein Menſch durch große Aufregungen, ſchwere
Sickſalsſchläge, Verzweiflung oder Todesangſt geiſteskrank wer=
de
könnte, iſt doch recht weit verbreitet. Vor kurzem hat einer
ierer bekannteſten Irrenärzte zu dieſer Frage Stellung ge=
umnen
und iſt dabei zu völliger Ablehnung dieſer Behauptung
ſiommen. Geiſteskrankheiten entſtehen entweder auf dem Boden
ſier ererbten Anlage oder durch eine Gehirnkrankheit. Wohl
iyt man ſelten, daß nach ſchweren ſeeliſchen Erſchütterungen
ſie krankhafte Störung der Geiſtestätigkeit eintritt, aber faſt
mmer läßt ſich bei genauer Nachforſchung erkennen, daß bereits
ſte Veranlagung zur Geiſteskrankheit beſtand oder daß eine
ehirnkrankheit bzw. eine andere Schädigung des Gehirns be=
Int. Sehr oft traten bei dieſen Geiſteskranken ſchon in früheren
biten Zeichen eines Gemütsleidens auf oder die Familien=
ſchichte
weiſt auf Erbkrankheiten hin. Das große Experiment
½ Krieges hat den Irrenärzten ſehr viel Gelegenheit gegeben,
Eudien auf dieſem Gebiete zu machen. Sie lehrten, daß die
ᛋhl der Geiſteskranken in der Kriegszeit nicht weſentlich ſtieg
Io daß alle Kriegsteilnehmer, die im Kern ihrer Perſönlichkeit
ſund und harmoniſch waren, trotz ſchwerſter ſeeliſcher Erſchüt=
ſuigen
, Entbehrungen und Leiden aller Art doch im Grunde
iie Einbuße an geiſtiger Leiſtungsfähigkeit erlitten hatten.
elbſt ſchwere Schockwirkungen Verſchüttung, Trommel=
ſter
, wurden ohne nachhaltige Gemütsſchädigungen über=
unden
. Es kann nicht geleugnet werden, daß nach furchtbaren
chreck= und Angſterlebniſſen auch ſeeliſch geſunde Menſchen
ſtweiſe an krankhaften Erregungszuſtänden oder Verſtimmungen
den aber dieſe Zuſtände klingen meiſt bald ab, werden nicht
ſoniſch und führen wieder zur völligen geiſtigen Geſundung.
Aders ſteht es mit den Perſönlichkeiten, die in ihrer Weſens=
unausgeglichen
ſind, ſogenannten Pſychopathen. Wenn das
bben gleichmäßig ohne beſondere Erſchütterung dahinfließt,
gen ſie keine auffälligen Seelenſtörungen; aber ſtarken Ge=
litsbelaſtungen
ſind ſie nicht gewachſen, und ſo können bei
Nen nach großen Aufregungen nervöſe Störungen verſchiedenſter
* auftreten, die einer Behandlung oft ſchwer zugänglich ſind.
fanden ſich die zahlloſen Kriegsſchüttler faſt ausſchließlich
der eigenen Truppe, ſelten bei Gefangenen. Dieſe Beob=
Mung wurde nicht nur im deutſchen Heere, ſondern auch bei
ſarizoſen, Engländern und in anderen Feindesſtaaten gemacht.
eI Gefangene ſchied ja aus dem Kriegsdienſt aus, ihm drohte
nicht die Wiedereinſtellung in die Front. Bei den eigenen
eeresangehörigen jedoch wurde die nervöſe Störung zu einer
Gewußten Schutzeinrichtung gegen die erneute Teilnahme am
iege und das damit verbundene Wiederauftreten des Schreck=

in ſeiner eben in Berlin überreichten Note, die
die Ankwork auf die deutſchen Rückfragen
wegen dieſes Vertrages darſtellt, eine Fülle von juriſtiſchen Wen=
dungen
gebraucht, aber ſoweit nach dem erſten Studium der Note
ein Urteil möglich iſt, die alten deutſchen Anſchauun=
gen
über die Bedeutung dieſes franzöſiſch= ruſ=
ſiſchen
Paktes nicht zu zerſtreuen vermocht.
Laval, der Pazifiſt, tat ſchließlich in ſeiner Rede noch ein
übriges. Er verſuchte, ſo etwas wie eine Bereitſchaft zu
einem Vertrag mit Deutſchland zum Ausdruck zu brin=
gen
, hängt aber gleichzeitig die Bedingung an, daß ein der=
artiges
Abkommen mehrere Vertragspartner haben muß. Damit
iſt er a tempo wieder zu ſeinen Kollektivplänen zurückgekehrt und
hat denjenigen Recht gegeben, die das Sicherheitspro=
blem
von einer völlig verkehrten Seite anzupacken ſuchen. Daß
es zu löſen iſt, hat der deutſch=engliſche Mei=
nungsaustauſch
mit aller Deutlichkeit zutage
gefördert. Daß es aber ewig unlösbar bleiben
wird, wenn in beſtimmten Zeitabſtänden immer
wieder der franzöſiſchen Kammer Kreditvor=
lagen
zugehen, in deren Begründung es heißt,
daß Frankreich im Intereſſe ſeiner Sicherheit
ſeine Verteidigungsanlagen noch weiter ſtärken
müſſe, ſagt einem der geſunde Menſchenverſtand.
Ein Kronzeuge für Frankreichs Sicherheit.
Gerade dieſes Verfahren ſollte die entſchiedene Ablehnung durch
den dem Pazifismus huldigenden franzöſiſchen Miniſterpräſiden=
ten
auslöſen und das ſchon deswegen, weil kein Geringerer als
der General Weygand vor wenigen Tagen im Echo de Paris
erklärte: Man muß einfach die Wahrheit ſagen. Die Armee iſt
trotz vorhandener Schwierigkeiten gut und imſtande, die ihr an=
vertrauten
Aufgaben zu erfüllen. Die Heeresleitung iſt ganz her=
vorragend
. Die Truppen ſind erprobterweiſe verbeſſert. Die zeit=
weiligen
ungenügenden Stärken ſind erhöht worden. Die Ver=
ſorgung
mit Material iſt Gegenſtand eines Programms, wovon
ein guter Teil ſchon verwirklicht iſt. Die Moral der Armee ſteht
auf einem hohen Stand.
Wenn alſo General Weygand unverblümt zum Ausdruck
bringt, daß die franzöſiſche Armee in der Lage iſt, die ihr anver=
trauten
Aufgaben zu erfüllen, dann iſt es uns einigermaßen un=
verſtändlich
, warum Laval dem Gedanken einer
direkten Verſtändigung mit Deutſchland nach
engliſchem Vorbild nicht bedingungslos Raum
geben will. Kaum iſt ihm das Wort entfallen,
daß ein derartiges Abkommen zu überlegen
wäre, da ſieht er ſich ſchon hilfeſuchend nach den
Verbündeten um, die ebenfalls ihre Unterſchrift
unter einen derartigen Vertrag ſetzen ſollen.
Gerade einem Laval hätten wir unmittelbar nach der deutſch=
engliſchen
Verſtändigung dieſe Rede nicht zugetraut. Denn auch
er muß ſich davon überzeugt haben, daß die Zeiten der Kollektiv=
verträge
rund um das Abrüſtungs= und Sicherheitsproblem her=
um
vorüber ſind, und daß man nur zum Ziel gelangen kann,
wenn die Nationen ſich geſtärkt und ohne Einmiſchung Dritter
verſtändigen, die ſich auf militäriſchem Gebiet mit größtem Miß=
trauen
gegenüberſtehen. Aber dieſer Erkenntnis verſchließt ſich
Laval mit einer ſeltenen Hartnäckigkeit, obwohl er ſich ſelbſt als
Freund des Friedens preißt. Aber der Pazifismus, ſo wie wir
ihn verſtehen, verpflichtet. Er bleibt eine hohle Phraſe, wenn
man die Friedensbereitſchaft mit einem Wenn und Aber be=
laſtet
und wenn gleichzeitig eine neue Milliarde für Kriegsmate=
rial
flüſſig gemacht werden ſoll, obwohl nach dem Zeugnis des
hervorragenden Generals Weygand Frankreichs Armee und
das iſt die Armee, wie er ausdrücklich hinzufügre, die Sicherheit
Frankreichs auf jeden Fall zu garantieren vermag.
Der franzöſiſche Außenminiſter hat am Dienstag abend dem
deutſchen Geſchäftsträger Dr. Forſter die franzöſiſche Antwort=
note
auf die deutſche Note in der Frage der Unvereinbarkeit
gewiſſer Beſtimmungen des Ruſſenpaktes mit dem Locarno= Ab=
kommen
überreicht. Die franzöſiſche Regierung erklärt im
weſentlichen, daß nach übereinſtimmender Auffaſſung auch der
engliſchen und der italieniſchen Regierung der Ruſſenpakt nicht
im Widerſpruch zu dem Locarno=Abkommen ſtehe.

erlebniſſes. Nach der Revolution verſchwanden die Kriegs=
ſchüttler
ſehr raſch aus den Lazaretten und wurden meiſt wieder
geſund. Es handelte ſich alſo um Leute mit krankhafter Anlage,
aber ſie waren keineswegs alle untüchtige Menſchen. Unter den
Pſychopathen finden ſich auch manche hochwertige Elemente von
großen geiſtigen Gaben, deren Erhaltung und Fortpflanzung
trotz einer gewiſſen ſeeliſchen Unausgeglichenheit für die Volks=
gemeinſchaft
erwünſcht iſt. Sie können zwar nervöſe Erſcheinungen
aufweiſen, ſind aber nicht verrückt im landläufigen Sinne.
Leider wird auch die Wirkung von Schädelverletzungen ſehr oft
übertrieben. Wer einen Schädelſchuß erlitt, blieb meiſt geiſtig
geſund, es ſei denn, daß ganz beſtimmte Gehirnpartien zer=
ſtört
wurden.
Ein Menſch der viel durchgemacht hat und Schweres über=
ſtehen
mußte, wird wohl in ſeinem Weſen oft ſtiller und ernſter,
wohl auch reizbarer, aber wir ſehen gerade an den wertvollſten
Menſchen, daß nach ſchweren ſeeliſchen Erſchütterungen, nach
Leid und Kummer eine Reifung der Seele eintritt und trotz
allem eine Abgeklärtheit zurückbleibt, die auch auf die Gemüter
anderer Menſchen einen fördernden Einfluß auszuüben vermag.
Dr. G. K.
* China im Profil
von Heinrich Schmitthenner, Profeſſor der Kolonialgeo=
graphie
in Leipzig (mit 11 Karten im Text und einer farbigen
Ueberſichtskarte), Herausgegeben vom Bibliographiſchen Inſtitut,
Leipzig, 1934.
Je kürzer die Reiſe, je dicker das Buch über China, hat
einmal ein hoher engliſcher Kolonialbeamter im Hinblick auf die
Reiſeliteratur über China erklärt. Und in der Tat iſt die Zahl
der Bücher, die tauſend Einzelheiten ſei es auch in der leben=
digſten
Schilderung aneinanderreihen, die jedoch niemals zu
einer umfaſſenden Schau durchſtoßen Legion. Wir haben ſolche
Bücher einſt mit Intereſſe geleſen, können uns aber nicht mehr
damit begnügen, ſeit die gelbe Raſſe ſich anſchickt, in der Welt=
politik
eine maßgebende Rolle zu ſpielen. Ihr Reich iſt heute
kein weltfernes Rieſenland, deſſen Kulturgüter und Sitten des
genießenden Studiums wert ſind, ſondern ein Machtfaktor deſſen
Ausſtrahlungen unſere eigenen Lebensbedingungen mehr und
mehr beeinfluſſen. Wir müſſen heute die geopolitiſchen Grund=
lagen
dieſes Reiches kennen lernen, die ſeeliſche Geſamthaltung
eines Volkes und deſſen innere und äußere Einſtellung zu den
wichtigſten Fragen des Daſeins, um uns ein Bild von den trei=
benden
Kräften und von der Richtung ſeiner kommenden Entwick=
lung
formen zu können.
Wenn irgendein Buch in der Lage iſt, gerade in der Hinſicht
klärend zu wirken, ſo ganz gewiß das von dem Leipziger Geo=
graphen
Schmitthenner, der die Erfahrungen langen Aufenthalts
in China vor und nach dem Kriege und die Eindrücke ausgedehn=
ter
Reiſen in ſeinem neuen Buche niedergelegt hat. Für dieſes
Buch gilt gerade die Umkehrung des eingangs zitierten Ausſpru=
ches
, denn umfaſſendes Wiſſen hat hier ein rieſiges Material in

Nr. 174 Seite 3

Regelung der Ablieferung von Gekreide
Vorbereikung der neuen Gekreidemarkkordnung.
DNB. Berlin, 26. Juni.
Auf Anweiſung der Hauptvereinigung der deutſchen Getreide=
wirtſchaft
haben die Getreidewirtſchaftsverbände Beſtimmungen
über die Ablieferung von Getreide in dem neuen Wirtſchaftsjahr
1935/36 erlaſſen, die am 15. Juli 1935 in Kraft treten. Dieſe Be=
ſtimmungen
dienen der Vorbereitung für die neue Getreidemarkt=
ordnung
, die zwar im weſentlichen in Form der Verordnung vom
14. Juli v. J. erhalten bleibt, jedoch ſinngemäße Abänderungen
und Anpaſſungen an die neue Verſorgungslage unter Auswertung
der bisherigen Erfahrungen enthält. Die Erzeuger von inlän=
diſchem
Roggen und inländiſchem Weizen ſind berechtigt und ver=
pflichtet
, für Zwecke der menſchlichen Ernährung oder für techniſche
Zwecke den ſelbſterzeugten Roggen und Weizen ſowie das Meng=
getreide
, das aus gemiſchter Saat gewonnen iſt und mehr als
50 v. H. Beſtandteile Roggen bzw. Weizen enthält, in der Menge
abzuliefern, für die ihnen von dem zuſtändigen Getreidewirtſchafts=
verband
Kontingentsmarken zugeſtellt werden. Die Ablieferung
kann von dem Getreidewirtſchaftsverband mit Zuſtimmung der
Hauptvereinigung der deutſchen Getreidewiriſchaft an eine be=
ſtimmte
Friſt gebunden werden. Jeder Erzeuger von inländiſchem
Roggen, inländiſchem Weizen, inländiſcher Gerſte, inländiſchem
Hafer und Menggetreide iſt verpflichtet, ſich die Ablieferung des
Kontingentsgetreides, ſowie den Verhauf oder die Veräußerung
von Getreide zu Futterzwecken und zu anderen Zwecken vom Emp=
fänger
beſcheinigen zu laſſen. Der Empfänger des Getreides hat
hierzu die Ablieferungsbeſcheinigungen zu verwenden, die vom
dem für den Erzeuger zuſtändigen Getreidewirtſchaftsverband zu
beziehen ſind. Dke bisher bezogenen Ablieferungsbeſcheinigungen
für Roggen und Weizen gelten noch bis zum 15. Juli 1935. Der
Identitätsnachweis für Kontingentsgetreide iſt nicht erforderlich,
Die zweite Hand kann das erworbene Kontingentsgetreide gegen
die gleiche Menge von Getreide aus Kontingents= oder aus freien
Käufen austauſchen. Ebenſo können Erzeuger untereinander je
nach Bedarf und Notwendigkeit Kontingentsmarken tauſchen, wo=
bei
allerdings weder ein Auf= noch ein Abgeld geſtattet iſt.
Ein Erzeuger darf über inländiſchen Roggen und inländiſchem
Weizen nach Erfüllung oder genügender Sicherſtellung der Ab=
lieferung
ſeiner Kontingentsmenge frei verfügen. Der für Zwecke
der menſchlichen Ernährung oder für techniſche Zwecke gelieferte
Kontingentsroggen und Kontingentsweizen darf nur für dieſe
Zwecke in Verbindung mit den zugehörigen Kontingentsmarken
weiter verkauft oder weiter veräußert werden.
Dieſe Anordnung tritt am 15. Juli 1935 im Kraft. Sie gilt
für alle zu dieſem Zeitpunkt hinſichtlich der Lieferung noch nicht
erfüllten Verträge. Für die vor dem 16. Juli 1935 erfolgte Liefe=
rung
von Gerſte der neuen Ernte treten die Beſtimmungen über
die Verpflichtung zur Beſcheinigung der Ablieferung mit ſoforti=
ger
Wirkung in Kraft.

DNB. Kiel, 26. Juni.
Die polniſchen Zerſtörer Wicher und Burza trafen heute
vormittag zum Beſuch des Reichskriegshafens Kiel ein. An derz
Friedrichsorter Enge feuerten die Zerſtörer einen Landeſalut von
21 Schuß ab, der ſogleich erwidert wurde. Nach dem Eintreffen
im Kieler Hafen wurde der Salut für die Flagge des Stations=
chefs
gefeuert, worauf die beiden Zerſtörer, an deren Bord ſich
insgeſamt 240 Mann befanden, an der Blücherbrücke, dicht bei
Kreuzer Königsberg und dem Schulſchiff Gorch Fock, feſt=
machten
. An der Blücherbrücke begab ſich der Verbindungsoffizier
an Bord.
Zielflugzeuge für engliſche Flokkenübungen.
DNB. London, 26. Juni.
Wie die Times meldet, haben ſich bei Uebungen von Kriegs=
ſchiffen
und Küſtenbatterien drahtlos gelenkte Zielflugzeuge
außerordentlich gut bewährt. Aus einer Veröffentlichung des
Luftfahrtminiſteriums gehe hervor, daß bei den Verſuchen dieſé
neuartigen Zielflugzeuge Entfernungen bis zu 16 Kilometer und
Höhen bis zu 3000 Meter von ihrer Kontrollſtation auf dem Feſt=
land
bzw. an Bord eines Schlachtſchiffes erreicht hätten. Zwei detz
Flugzeuge ſeien bei Uebungen abgeſchoſſen worden. Bei den Schau=
flügen
der britiſchen Luftſtreitkräfte in Hendon am Samstag
werde eines dieſer Fernlenk=Zielflugzeuge zur Beſichtigung ausge=
ſtellt
werden. Beim Fliegen werde es jedoch nicht gezeigt werden,
Auch die Einrichtung und der Mechanismus dieſer beſatzungs4
loſen Flugzeuge werde geheimgehalten.

knappſte, konzentrierteſte Form verdichtet. Auf insgeſamt nutz
130 Seiten werden zunächſt die geographiſchen Grundlagen dar=
gelegt
, der Monſuncharakter des Landes, der zwingende Einfluß
des Lößvorkommens auf Kultur und Volkstum, der Gegenſatz von
Nord und Süd, und alle die natürlichen Gegebenheiten, die be=
wirken
, daß der mittlere Teil des Oſtrandes von Aſien dazu be=
ſtimmt
iſt, einer der Großräume der Erde zu ſein, von eigenem
kulturellem, ſozialem und politiſchem Schickſal‟. Es folgt danm
ein ausgezeichneter Ueberblick über die politiſchen Kräfte, über
die ganze Geiſteslage, über die ſonderbaren Verkehrsverhältniſſe
und das Räuberunweſen. Wir lernen die Einſtellung des Chi=
neſen
zum Geld kennen als etwas Magiſchem, nach dem ſelbſt
Geiſter und Götter begierig ſind; und mit Genuß wird insbeſon=
dere
jeder, der Oſtaſien kennt, das Kapitel über das Tſcha=bu=d9
leſen, jenes aus der eigentümlichen Stellung des Chineſen zur
Natur entſtandene Lebenselement, das die Quelle der unendlichen
aſiatiſchen Geduld iſt, das weder den Dingen noch der Zeit eine
ſcharfe Begrenzung gibt, und ſomit das chineſiſche Leben in den
tiefgreifendſten Gegenſatz zu dem unſerigen ſtellt. Nach einem weite=
ren
Blick auf die Frage der chineſiſchen Uebervölkerung, die Bedeu=
tung
der Städte und einem ſehr lehrreichen Abſchnitt über die Rolle
des Deutſchtums in China kommt Schmitthenner abſchließend auf
die tiefſten und letzten Probleme unſerer Kultur und Ziviliſation
zu ſprechen. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Völker ſich
wieder mehr nach innen wenden, in der die Begriffe Blut und
Boden wieder in unſerem täglichen Bewußtſein auftauchen, in der
wir das Leben ſeiner Aeußerlichkeit entkleiden, um auf den Grund
durchzuſtoßen, kann das Beiſpiel des uralten China uns mehr
denn je wertvollſte Erkenntniſſe vermitteln. Schmitthenners Buch
mag in ſeiner Knappheit vielleicht mehr für diejenigen beſtimmt
ſein, die in oſtaſiatiſchen Regionen keine vollkommenen Neulinge
mehr ſind, es wird aber auch jedem anderen zumindeſt eine ſtarke
Anregung für weiteres Studium ſein.

Der Deutſche Jäger, 57. Jahrgang. (F. C. Mayer, Verlag,
München.) Am 1. Juni iſt in allen deutſchen Landen die Jagd
auf den roten Bock aufgegangen. Für viele Jäger iſt dies der
wichtigſte Termin des ganzen Jahres. All dieſe Vorgänge be=
rückſichtigen
die Artikel und Illuſtrationen des Deutſchen =
gers
, unſerer älteſten deutſchen Jagdzeitung. Wir heben u. a.
folgende Artikel hervor: Auf Felſentauben im Görzer Karſt
von Miniſterialrat Dr. Franz Streinz, Troppau; Im Ehntal,
von Major a. D. Hugo Salzmann; Treib= und Riegeljagd= Erin=
nerungen
, von Hans Klotz, Immenſtadt: Mein Jugendſtreich,
von H. Mattauſch: Dauerdeckung in Niederwildrevieren, von
Ewald Göring; Mein erſter Auerhahn, von A. E. F. v. F. E. A.;
Auf Birkhahnjagd im Spreewald, von Guſtav Buchheim; In
und vor Malepartus, von A. Uſinger; Rehpirſchen, von D.
Reutker; Pirſchgänge durch die Birkhahnbalz, von Heinrich
Hetzer: Böcke, denen ich vergeblich nachlief von Dr.=Ing. J.
Singer Lilienfeld; Im Trappenrevier, von Ch. Stephan; Zu
den Abſchußplänen, von Glößner, Bonn; Wo kommen die vie=
len
Löwen her?, von Dr. Arthur Berger, Wildſchaden von
H. Graf Darda; Der Hundertſte von A. v. Draſenovich; Ueber
Leiterbau, von Dr. A. Reinbrecht, Ulm.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 174

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Kreisleiter.

NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt.
Fachſchaft II (höhere Schulen).
1. Am Donnerstag, dem 27. Juni, findet um 20.30 Uhr im
Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Eingang Karlſtraße)
eine Tagung der Kreisfachſchaft II (höhere Schulen) ſtatt. Stud.=
Rat Dr. Paul ſpricht über Raſſe und Staat im nordoſtdeut=
ſchen
Raum.
2. Am Freitag, dem 28. Juni. findet um 16.30 Uhr im Phyſik=
ſaal
des Realgymnaſiums eine Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft
für Phyſik ſtatt. Stud.=Ref. Rödel hält einen Vortrag über
Die Phyſik des Fliegens mit Verſuchen, wobei eine Reihe ſelbſt=
gebauter
Apparate vorgeführt wird. Auch die Amtsgenoſſen
benachbarter Kreiſe ſind freundlichſt eingeladen.
3. Am Dienstag, dem 2. Juli, findet um 16.30 Uhr im un=
teren
Phyſikſaal des Realgymnaſiums eine Tagung der Arbeits=
gemeinſchaft
für lebende Fremdſprachen ſtatt. Tagesordnung:
Einiges über raſſekundliche Betrachtungen in der Fremd=
ſprache
(Dr. Mathes); 2. Vortrag in franzöſiſcher Sprache
(M. Bertrand).
NS.=Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche: Sonntag, den 30. Juni
1935, Miete K, 20. Vorſtellung (letzte Vorſtellung): Rigo=
letto
, Oper von Verdi, im Großen Haus des Heſſiſchen Landes=
theaters
.
Amt für NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gutenberg.
Alle Zellen=, Blockwalter, Helfer und Helferinnen werden ge=
beten
, für die am Samstag und Sonntag ſtattfindende Haus=
ſammlung
für Mutter und Kind ihre Liſten am Freitag,
dem 28. Juni, nachmittags 5 bis 6 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle,
Riegerplatz 3, in Empfang nehmen zu wollen.
Ortsgruppe Arheilgen.
Vom 28. bis 30. Juni läuft in den hieſigen Kammerlicht=
ſpielen
der Reichsparteitagsfilm Triumph des Willens.
Für Pg. und die Gliederungen beträgt der Eintrittpreis 50 Pf.
Karten ſind bei den Frauenſchaftsmitgliedern zu haben und wird
zahlreicher Beſuch erwartet. Gleichzeitig wird darauf auf=
merkſam
gemacht, daß die für den ausgefallenen Film Oſt=
preußen
ruft ausgegebenen Karten nur bei dieſem Film zum
Umtauſch vorgelegt werden können. Spätere Vorlage findet keine
Berückſichtigung.

Kraft durch Freude.
Beſucht die koſtenloſen Sportkurſe der NS.=G. KdF.=
In der Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen (23.30.
Juni) ſind folgende Sportkurſe für neu hinzutretende Teilnehmer
unverbindlich und vollkommen koſtenlos:
I. Allgemeine Körperſchule (Männer und Frauen). Kurſus 2:
Woogswieſe TSG. 46, Donnerstag: 2021.15 Uhr.
II. Fröhliche Gymnaſtik u. Spiele (nur für Frauen). Kurſus 4:
Hochſchul=Stadion, Mittwoch: 1920 Uhr. Kurſus 6: Liebig=
Oberrealſchule, Donnerstag: 2021 Uhr. Kurſus 7: Morneweg=
Schule, Freitag: 2021 Uhr.
III. Leichtathletik (Männer und Frauen). Kurſus 9: Woogs=
wieſe
TSG. 46, Donnerstag: 1819.30 Uhr.
Für folgende Sportkurſe wird von neuhinzutretenden Teil=
nehmern
eine einmalige geringe Gebühr erhoben:
I. Schwimmen (Männer und Frauen). Kurſus 11: Städtiſches
Hallenbad, Freitag: 2021 Uhr. Nur für Frauen: Kurſus 12:
Hochſchul=Stadion, Mittwoch: 1819 Uhr.
II. Sportfechten (Männer und Frauen) Kurſus 13: Fechtſchule
Kaiſer (Schloßgartenſtr. 11), Mittwoch: 2021 Uhr.
III. Tennis. (Schläger und Bälle werden geſtellt.) Kurſus 14:
Hochſchul=Stadion, Mittwoch: 1819 Uhr: Samstag: 1415 Uhr.
IV. Reiten: Reitinſtitut Schott (Hügelſtr. 85). Kurſus 15:
Mittwoch.
Zuſchauer haben bei allen Sportkurſen unverbindlich und
koſtenlos Zutritt. Kommt alle in die Sportkurſe der NS.=G. Kraft
durch Freude, ſeht zu. macht mit. Treibt Leibesübung zu eurem
und eures Volkes Wohl.
Jörg=Mager=Vortrag. Heute, 20 Uhr, Prinz=Emil=Schlößchen,
Eingang nur Niederſtraße, Straßenbahnlinie 3, Vortrag Jörg
Magers und Vorſpiel ſeiner Orgel. Uebertragung ins Freie! Der
Beſuch iſt ein Ereignis! Eintritt 20 Pfg., Karten bei KdF., Bis=
marckſtraße
19, und an der Abendkaſſe! Dieſer Vortragwird
für einige Zeit der letzteſein.
Vergeſſen Sie das große KdF.=Volksfeſt am 6., 7. und 8. Juli
in Eberſtadt nicht!!!
Operetten=Sommerſpielzeit! Nehmen Sie ſich eine Miete für
2,50 RM. für alle fünf Vorſtellungen.
Ortsgruppe Schloßgarten. Samstag, den 29. Juni, 20 Uhr, im
Konkordiaſaal: Sommerabend mit Tanz. Mitwirkende Künſtler:
Lea Piltti und Heinz Weihmann vom Heſſiſchen Landestheater,
u. a. Kapelle Schlupp. Karten im Büro der Ortsgruppe, Gardiſten=
ſtraße
4, und an der Abendkaſſe.

Treue um Treue.
Nach wahrer Begebenheit erzählt von Walter Dach.
Müde von des Tages gewerblicher Arbeit geht die ärmliche
Frau ihrer Wohnung zu. Grau und tief hängen die Regenwol=
ken
über die Straßen der Stadt. Menſchen haſten vorbei, Wagen
fahren vorüber. Fremd fragen die Augen der Frau: Iſt keiner
unter euch, mir den Sinn meines ſchweren Lebens zu deuten?
Ich möchte mich freuen, wenn ich es weiß; ich möchte leiden, wenn
ich es weiß, aber ich weiß nichts vom Woher und Wohin.
Wo Haus ſich zu Haus, wie Quader ſich zu Quader fügt, im
zweiten Hof, vier Stockwerke hoch, wohnt die Frau. Zwanzig
Jahre wohnt ſie hier, ſeit ſie verheiratet iſt. Vor zwanzig Jah=
ren
iſt ſie hier mit einem Herz voll Hoffnung eingezogen. Sechs
Kinder hat ſie zur Welt gebracht, das älteſte iſt neunzehn, das
jüngſte zwei. Der Mann hat geſchuftet und iſt ſolide geweſen,
und wenn ſie manchmal träumend in das Stückchen Himmel ge=
ſehen
hat, das ſommertags über dem ſchmutzigen Hof blaut, dann
hat ſie geglaubt an Gutes und Schönes, das ſich auch einmal mit
dem Füllhorn beſcheidenen Glückes zu ihr neigen wird.
Mann und Frau haben darum gekämpft. Sie gingen in die
Partei der Armen und halfen, den Wall zu mauern gegen die
Reichen. Am Ende hatten ſie ſich abgeriegelt gegen Volk und
Herzen, und ſelbſt das bißchen Sonne über dem Viereck des Hof=
ſchachtes
war fade und freudlos geworden.
Das Raubtier Kriſe ſchlug ſeine Pranken zum vierten Stock
hinauf. Der Mann wurde arbeitslos. Bauarbeiter werden eines
Tages wieder gebraucht, tröſtete man ihn. Drei Jahre lang.
Die beiden älteſten Jungen blieben ohne Lehre und Arbeit.
So waren es drei Querulanten, die hungrig und nichtsnutzig her=
umlungerten
.
In dieſer Zeit begrub die Frau ihre Lebensluſt ſo tief, daß
ſie ſchwermütig wurde. Mit kranker Seele ging ſie dem Tagwerk
nach, rechtſchaffen, doch irrend um den Sinn des Tuns. Die Stim=
men
des Aufbruchs der Nation füllten ihr Herz nicht mit Fan=
farenſtößen
. Zu viel Altes war noch darin und zu viel Schweres.
Wie Hörnerklang aus der Ferne echote es in ihr, mehr nicht.
Ein neues Deutſchland ſchickt ſich an, wahr zu machen, was
andere verſprochen. Es wurden wieder Bauarbeiter gebraucht.
Der Mann wurde gerufen, am gewaltigen Werk der Autobahnen
mitzuſchaffen. Arbeit, wieder Arbeit! ſagte er, als er zum erſten=
mal
für eine Woche Abſchied nahm, um Sonntags bei der Fa=
milie
zu ſein. Wieder Arbeit! Ein Abſchiedswort, wie es in kei=
nem
Sprachbuch ſteht, wie es aber dennoch das Gemüt bewegt.
Auch das leidgeprüfte Gemüt der Frau? Es war, als wenn eine
gütige Hand die Wunde berührte und eine brüderliche Stimme
zur Tat im Lebensmute rief. Mehr war auch das noch nicht. Zu
dick hatte ſich die Seele verkruſtet.
Doch abermals rüttelte die neue Zeit. Die beiden Aelteſten,
ſchlackſig in den Gelenken und vom Nichtstun ein wenig unge=
raten
, gingen aufs Land zum Bauer. Deren Not hatte ein Ende.
Frau, laß auch deine Not zu Ende ſein! Laß nicht nur einmal,

Aus dem Lagerleben der HJ. bei Gräfenhauſen.

1M
nuak
131

Die Gefolgſchaft 4 des Bannes 115 rückt als Teil des dritten
Lehrganges während der Pfingſtwoche in das Lager ein. Tage
vorher werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Am Pfingſt=

Von einem Hitler=Jungen unſeres Betriebes.
Kurz hinter Gräfenhauſen liegt das Sommerzeltlager des alles zu tun gibt. Der Lagerleiter beſichtigt zunächſt die Mann=
Bannes 115 Peter Frieß. Fern der Stadt, abſeits von Verkehr, ſchaften, die vor ihren Zelten angetreten ſind. Da werden die
und Staub, werden hier in wöchentlichen Lehrgängen die Hitler= Fingernägel betrachtet, wo ein Knopf aufſteht, waltet das Meſſer=
Jungen geſchult. Acht Tage leben die Jungen aller Stände und Aus den Zelten fliegen verſchiedene Decken, die nicht richtig geru V=
10
auſe B.
Berufe unter den gleichen Bedingungen zuſammen, einer iſt auf legt ſind, die unſauberen Kochgeſchirre und Becher klirren auf dem 92zwöhnl3 tze=
den
anderen angewieſen. Die Kameradſchaft iſt dabei oberſtes Boden. Wehe wenn noch ein Stück Papier im Zeltbereich liegt: 0.0s
jie fal
Es gibt verſchiedene Rügen, aber das nächſtemal werden die Fällee M,

ſchon vereinzelter.
ch M et oie i
ſich
An den Zeltappell ſchließen ſich Ordnungsübungen, ess
als
geht entweder ins Gelände, oder es wird dem nächſten Dorf eim 0e mit
Stich
Beſuch abgeſtattet, oder es gibt theoretiſche Schulung, denn amm U ger
Ende des Lehrganges ſoll jeder Hitler=Junge die geländeſports, ſ. zie Haupt
liche Prüfung für das HJ.=Leiſtungsabzeichen ablegen können.
Inzwiſchen hat der Koch mit ſeiner Mannſchaft, zu der jedern Guieie
einmal als Hilfskraft abkommandiert wird, einen kräftigen Schlammm üeber dieſen Kohle
auf der Gulaſchkanone bereitet. Alle entwickeln einen erſtauns, deiden Angeftochl.
lichen Appetit. Zwei Stunden iſt dann allgemeine Mittagsruhe, nach imen gewofle
Jeder bekommt noch einen halben Liter kalte Milch, und dannp ewürgt und nut
heißt es: Antreten zum Sport‟. Da wird Handball gezu ceil beiand ſch nol
ſpielt, Medizinball, Speer oder Handgranaten geworfen, ein neuess ine Verletzung, d.
Spiel wird gelernt, alles muß mitmachen. Müde und abgekämpft1 jea Beil herrührte.
geht es dann nach den Zelten, um dort im Schatten ein wenig zun dier ſich jälich del
ſtend die Frau des
verſchnaufen.
Als nächſtes ſteht auf dem Tagesprogramm allgemeine Putz== in ſpricht. Zeußel
und Flickſtunde. Abgeſchnittene Knöpfe und Achſelklappen: Nachdem zum Sch.
werden wieder angenäht, Strümpfe geſtopft, Schuhe geputzt, jeder: cverſtändige ſein Gut
hat etwas zu machen. Die Uniform wird wieder angezogen und daß die Angelagt
zur Flaggenparade angetreten. Die Fahne wird eingeholt, die hſiet, jedoch verantw
neue Lagerwache, die jedes Zelt einmal 24 Stunden ſtellen muß 618 Uhr abgebrochen
zieht auf, und dann wird das Nachteſſen empfangen. Nach dem i der Lage war, der
Abendeſſen kommt das Schönſte, was es für eine Zeltgemeinſchaft merstag früh um 8
wohl geben kann, das allgemeine Lagerleben. Um den Fahnen=
maſt
wird Platz genommen, Fahrten= und Marſchlieder erklingen
zur Klampfe. Dazwiſchen kommt mal ein Jodler, etwas für die
Quetſchkommoden neue Lieder werden gelernt und nur allzuſchnell Auſgeloſſer 90
iſt es 10 Uhr. Zehn Minuten ſpäter herrſcht allgemeine Lagerruhe,
Nur die Nachtwache ſtreift draußen herum, die den Schlaf der
Erlö
Kameraden behütet.
Nur allzuſchnell iſt die ſchöne Zeit vorüber. Mit einem kräf= Eine neue grung
tigen Händedruck verabſchieden wir uns von der Lagerleitung, und
nach einem letzten Trunk geht es auf die Landſtraße, der Heimat /, Im Hinblick auf
zu. Auf die Frage unſeres Gefolgſchaftsführers, ob es uns allen ſndlicher Verei
gut gefallen, hört man ein zackiges Jawohl!
Noch lange werden wir an die ſchönen Tage, die wir im Lager es iſt eine neue 2.
herordentlicher Bedeu
verlebten, zurückdenken.
densbeſchlagnahme

Oben: Zeltlager. Kreis: Wachthaus.
Unten: Mittageſſen.
ſonntag, morgens, ſteht die Gefolgſchaft marſchbereit auf dem
Schloßgartenplatz. Mit friſchem Geſang geht es die Pallaswieſen=
ſtraße
hinunter Richtung Gräfenhauſen. Bald haben wir unſer
Ziel erreicht. Nachdem unſer Führer gemeldet hat, werden wir
kameradſchaftsweiſe in die Zelte verteilt. Es ſind Rundzelte, die
je 16 Mann faſſen. Sie ſind nach allen Seiten geſchloſſen, der
Boden iſt mit Stroh ausgelegt und darüber der Zeltboden ge=
ſpannt
. Es ſind insgeſamt 15 Zelte, 12 für die Beſatzung, 1 Führer=
zelt
und 2 Gerätezelte. Jedes Zelt hat einen Zeltführer, 3 Zelte
zuſammen bilden eine Zeltgemeinſchaft, die die Namen gefallener
Kameraden tragen.
Zunächſt werden wir mit der Lagerordnung vertraut gemacht,
hören verſchiedenes über unſer Tagesprogramm und was
dazu gehört. Dann wird das erſte Eſſen eingenommen, und am
Mittag haben wir dann Zeit, uns in unſeren Zelten heimiſch
einzurichten. Bald ſinkt der Abend nieder, und nach einem kräf=
tigen
Nachteſſen ſteigt alles in die Klappe. Pünktlich um 6 Uhr
morgens ertönt ein Pfiff, und nach 3 Minuten muß alles im
Sportzeug antreten zum Frühſport. Einige Nachzügler dürfen ein
paar Taxen (Hinlegen! Sprung auf marſch, marſch!) im Mor=
gentau
machen, am nächſten Morgen klappt es dann ſchon beſſer.
Es gibt einen kleinen Waldlauf und ein paar zackige Freiübungen.
Das anſchließende Waſchen am Apfelbach vertreibt die letzte =
digkeit
aus den Gliedern. In Uniform wird zur Flaggen=
parade
angetreten. Mit dem Lied der Hitler=Jugend wird die
Lagerfahne aufgezogen. Der Kaffee wird an der Küche empfangen
und zeltgemeinſchaftsweiſe eingenommen. Dann ertönt das Kom=
mando
: Zum Zeltappell fertigmachen! Da werden die Zelte
angeſpannt, ausgebürſtet, die Koltern gelegt und was es ſonſt noch

nich kann der Bürge

Das iſt der ungeſchminkte Bericht eines jugendlichen Teil= z in Anſpruch genor
nehmers. Was er nicht betont, was aber zwiſchen den Zeilen zu üſchaſt übernommen
leſen: Die Hauptſache iſt, die Jungen werden erzogen zur Kame= hiehend wiedergegebe
radſchaft und zur Diſziplin, zur Ordnung und Unterordnung.
Mutterſöhnchen erfahren die notwendige Abhärtung und werden IAurch Verfügung
ſelbſtändig. Und als letztes größtes Ziel wird auf die wahre MNärz 1933 wurde die
Volksgemeinſchaft die keinen Unterſchied der Klaſſen kennt, unſtiſcher Verein au
ſchon die Jugend ſinngemäß und planvoll hingeſteuert. Die Eltern, ; und des Geſetzes von
können beruhigt ihre Jungen der HJ. anvertrauen.
zuen eingezogen. All
Mt im Grundbuch ge
lärt. Die Stadtſpar
1 Turngemeinde gewä
Aufruf der Reichsrundfunkkammer
geigſtelle Gera einer
ür die Turngeme
an die kechniſchen Hachverſtändigen des Rundfunks. 1gen Bürgſchaf
Die Reichsrundfunkkammer veröffentlicht im Juni=Heft Aungsverpflichtung
ihres Amtsblattes Archiv für Funkrecht folgenden Auf= 4 deshalb von der,
ruf an die techniſchen Sachverſtändigen des deutſchen Rundfunks Arsſtreit iſt vom
im Einvernehmen mit der deutſchen Rechtsfront, Reichsfachſchaft sin entſchieden w
für das Sachverſtändigenweſen E. V.:
Nusgründen teilen

Alle techniſchen Sachverſtändigen des Rundfunks werden
hiermit aufgefordert, ſich zwecks einheitlicher organiſatoriſcher
Erfaſſung bei der Reichsrundfunkkammer zu melden. Sachver=
ſtändig
iſt nur, wer ſich auf Grund hervorragender Fachkenntniſſe.
als ſolcher bezeichnet und als ſolcher auch vor Gericht, bei Be=
hörden
oder in der Wirtſchaft Gutachten in Schwachſtromfragen
oder in akuſtiſchen und elektriſch=akuſtiſchen Fragen, ſoweit ſie den
Rundfunk betreffen, erſtattet.
Es wird gebeten, den Namen, die Wohnung, den Stand und
die Art der Sachverſtändigentätigkeit an die Rechtsabteilung der
Reichsrundfunkkammer, Berlin SW 68, Wilhelmſtraße 111, mit=
zuteilen
.
Die Aufforderung der Reichsrundfunkkammer richtet ſich nicht
nur an die Mitglieder der freien Berufe, ſondern auch an beam=
tete
Sachverſtändige.
Im übrigen bringt das Juni=Heft des Amtsblattes Archiv
für Funkrecht als Leitartikel Unterſuchungen des Profeſſors Dr.
Liſt in Darmſtadt über den Rechtsbegriff des Rundfunks
im neuen Staate, insbeſondere im Rahmen, des Rechtes der
Reichskulturkammer u. v. a.

Wenn das Lan
b für die Schuld d
ſich der Gläubigerit
Ubneriſch verbürgt
Uneriſchen Bürgen
ſrede der Vorauskla
N zu. Im übrigen i
nicht Geſamtſchuldne
toſchaftsverpflichtung
ſtand der Hauptverb
iſ auch die Bürg
Fmuß im gegenwärt
ſt aufgelöſt, ſein
mehr als in Liauf
Vereinsſchulen
Mcluß an 8 10 Abſat
unung geregelt word
eingezogenen Verm
lrufenen durch den
forderung geget
Hiall erloſchen, ſo beſte
N. Daß der Zwan
eich zur Ab

zweimal den friſchen Wind durch deine Schwermut fahren, ſon=
dern
immer, immer!
Freilich: das Leid vergangener Jahre reicht noch bis in die
Gegenwart hinein.
Die Wohnung iſt kaum noch eine Wohnung. Mit einigen
Pinſelſtrichen hat der Mann nachgeholfen, doch das genügt nicht.
Hundert Mark müßte man haben, um die Wohnung geſünder zu
machen. Die Feuerſtelle in der Küche iſt brüchig und qualmt wie
der Teufel aus der Hölle. Ran an den Hauswirt! ſchilt die Nach=
barin
, ran an den Mann, der die Mieten ſo pünktlich kaſſiert,
aber eine unbeſchreibliche Langweiligieit hat, wenn Reparaturen
ſchreien! Das iſt gut geſagt. Wer aber einen Berg Mietſchulden
hat und ſich nun endlich mit ein paar Mark im Monat durchſtot=
tern
kann, dem tut ſich immer eine Schließklappe vor das Mund=
loch
, wenn er mal Krach ſchlagen will. Es gibt ſicher anſtändigere
Hauswirte, aber ein Umzug koſtet Geld.

Alſo bleibt die Frau mit ihren vier Kindern wohnen. Früh=
morgens
geht ſie zur Arbeit, mitzuverdienen, um heraus zu kom=
men
aus dem Dalles. Zwei der Kinder gehen zur Schule, zwei
treiben ſich ohne Aufſicht auf der gefahrvollen Straße und auf
dem lichtarmen Hof umher, denn die Kinderheime werden erſt
geöffnet, wenn die Mutter bereits zur Arbeit iſt. Bleich ſind die
Kinder, und nachts ſchlafen ſie zu zweien im Bett.
Eines Tages, die Frau iſt gerade abgearbeitet nach Hauſe
gekommen und will zu neuer Arbeit rüſten, ſteht eine fremde
Frau in der Küche. Wir wollen Ihnen helfen, ſagt ſie. Ich komme
von der Volkswohlfahrt für das Hiliswerk Mutter und Kind.
Ich ich ich habe doch aber keinen Antrag geſtellt!
Nein, ſagt die Beſucherin, das zwar nicht. Aber die Volks=
wohlfahrt
hat Augen und Ohren auf, um zu helfen. Unſer Ziel
iſt: keine Mutter im Erwerbsleben außer dem Haus. Aber große
Ziele brauchen Zeit. Bis dahin haben wir andere Hilfe. Ihre
Kinder, die beiden Kleinſten, kommen zur Erholung fort. Der
Arzt wird entſcheiden, wohin. Sie ſollen mal ſehen, wie friſch die
bleichen Bäckchen werden und wie hell die trüben Augen! Sind
die Kinder zurück, wird dafür geſorgt, daß ſie nicht mehr ohne
Aufſicht und Pflege ſich ſelbſt überlaſſen ſind, während die Mut=
ter
arbeitet. Auch die beiden Schulgänger werden wir ein wenig
mitbetreuen, damit Sie nach Ihrer Tagesarbeit nicht gar zu
viel Unerledigtes vorfinden.
Die Fürſorgerin ſieht ſich in der Wohnung um. Auch das
wird beſſer, ſpricht ſie weiter. Jeder Deutſche ſoll geſund wohnen.
Vor allem Mutter und Kinder. Seien Sie unbeſorgt, wehrt ſie
einen beabſichtigten Einwand der Frau ab, wir werden mit
Ihrem Hauswirt ſchon fertig, am liebſten in Güte. Ihm muß es
ja angenehm ſein, geſunde Wohnungen und zufriedene Mieter zu
haben. Vielleicht können wir Ihnen ſogar eine Siedlerſtelle mit
Reichszuſchuß beſorgen.
Dem erfahrenen Auge der Betreuerin entgeht auch nicht die
mangelnde Bettzahl. Auch hier ſagt ſie Hilfe zu. Jedes Kind ein
eigenes Bett, das wollen und werden wir erreichen. Wir wiſſen,
daß es nicht leicht iſt. Und Sie ſelbſt, liebe Frau, über eine
Verſchickung während Ihrer Urlauostage wird ſich noch reden
laſſen. Vorerſt hoffen wir, Ihnen damit unter die Arme zu grei=
fen
. Sie müſſen wieder lachen lernen, wieder luſtig ſein. Frohe
Mütter brauchen wir, ſo froh und geſund wie ihre Kinder.
Es ſieht aus, als wenn die Ueberraſchte noch etwas einwen=
den
will. Vielleicht, daß das doch ſehr viel Geld koſtet, oder daß
ihr Mann und ſie nicht mal in der Partei ſind, oder daß es viele
tauſend ähnlicher Fälle gäbe, wahrſcheinlich noch ſchlimmere.
Doch die Fürſorgerin hat Eile, es rufen wirklich tauſend ähn=
liche
Fälle und gar noch ſchlimmere. Sie ſtreckt der immer noch
überraſchten Frau die Hand zum Gruß hin, und in dieſem Augen=
blick
bricht die Sonne durchs Gewölk und trifft in ſchmalem Ke=
gel
vier Kinder und eine Mutter, die ihre abgearbeiteten Arme
liebend um ſchmächliche Schultern legt und im Herzen ein Fro9 und Hoffen für immer ſpürt.
Die Helferin geht. Es iſt, als wäre ein ganzes Volk zu Be=
ſuch
bei einer armen Mutter geweſen, die ihm ſechs Mal ihr
eigen Fleiſch und Blut ſchenkte.

fütbrieſe.
* Deutſches Notes
Ue Darmſtadt,
ags 9.15 Uhr,
Entaite 1u fatz
uewereins, in der
neie Geſetz über die
die Aufgab
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9i.

[ ][  ][ ]

ſonnerstag, 27. Juni 1935

Schwurgericht.
w. Das Schwurgericht verhandelte am Mittwoch gegen
zw junge Offenbacher, den 24jährigen Friedrich Hoffmann
uſeinem Bruder, den 28jährigen Auguſt Hoffmann, die am
ſigen des 26. Januar dieſes Jahres den Liebhaber ihrer Mutter
neren Wohnung töteten. Die Mutter lebte, nachdem ſie ſchon
ſoe geſchieden war, ſeit 1926 mit einem anderen Mann zuſam=
ny
. Die beiden hatten viel Streit miteinander und in ſolchen
iſſen pflegte die Mutter dann ihre beiden Söhne zu Hilfe zu
gia, So kam die Mutter auch an jenem Morgen zu ihrem Sohn
Züdrich geeilt. Sie behauptete ihr Freund ſei ganz betrunken
nuHauſe gekommen und habe ſie mit dem Hammer bedroht, mit
dwer gewöhnlich Hunde totſchlage, Friedrich raffte ein großes
Aſſer aus der Küchenſchublade und eilte zum Bruder, um ihn zu
güe zu holen. Sie fanden den Mann im Bette liegen. Auguſt
nmihn an, er ſolle machen, daß er fortkomme, und im darauf=
zunden
entſpann ſich ein Streit, bei dem der Liebhaber der
A)uter mit mehr als 10 Meſſerſtichen im Oberkörper tot liegen
b)ü. Der eine Stich war durch die Lungenſpitze gegangen und
hat die Hauptſchlagader verletzt, ſo daß der Mann ſehr ſchnell
urilutete.
Ueber dieſen Kampf iſt abſolute Klarheit nicht zu erlangen.
geebeiden Angeklagten behaupten, der Mann habe mit dem Ham=
menach
ihnen geworfen, ſie behaupten auch, er habe den Auguſt
giewürgt, und nur deshalb will Friedrich geſtochen haben. Auch
einBeil befand ſich nachher am Tatort, und es beſteht Verdacht,
dith eine Verletzung, die der Getötete an der Hand hatte, von
dilelm Beil herrührte. Es beſteht auch der Verdacht, daß die
Mäuter ſich tätlich beteiligte. Sie läßt kein gutes Haar an ihm,
wäſend die Frau des Getöteten, die getrennt von ihm lebte, gut
führihn ſpricht. Zeugen ſtellen der Mutter ein ſchlechtes Zeugnis
aues Nachdem zum Schluß der Beweisaufnahme der mediziniſche
Sauverſtändige ſein Gutachten abgegeben hatte, aus dem hervor=
geü
daß die Angeklagten leicht ſchwachſinnig und offenbar erblich
bſtlitet, jedoch verantwortlich ſeien, mußte die Verhandlung kurz
ma 18 Uhr abgebrochen werden, da Auguſt Hoffmann nicht mehr
inſer Lage war, der Verhandlung zu folgen. Sie wird daher
Dionerstag früh um 8 Uhr fortgeſetzt.
zAufgelöſter Vetein, eingezogenes Vermögen.
Erlöſchen der Bürgſchaft.
Eine neue grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung.
(Nachdruck verboten.)
. Im Hinblick auf die zahlreichen Auflöſungen ſtaats=
fündlicher
Vereine und die Beſchlagnahmen ihres Ver=
uöens
iſt eine neue grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung von
außrordentlicher Bedeutung für die Bürgen der durch die Ver=
unöensbeſchlagnahme
zahlungsunfähig gewordenen Schuldner.
Tuach kann der Bürge eines derartigen Schuldners auch dann
nnch in Anſpruch genommen werden, wenn er ſelbſtſchuldneriſche
Bünſchaft übernommen hat. Gegenwärtig handelt es ſich um die
nmätehend wiedergegebenen Vorgänge:
Durch Verfügung des Thüringiſchen Innenminiſteriums vom
28. Närz 1933 wurde die Turngemeinde e. V.. in Ronneburg als
mariſtiſcher Verein aufgelöſt. Das Vereinsvermögen wurde auf
Gend des Geſetzes vom 26. Mai 1933 zugunſten des Landes Thü=
runen
eingezogen. Alle gegen den Turnverein angemeldeten, aber
unch im Grundbuch geſicherten Forderungen wurden für erloſchen
esllrt. Die Stadtſparkaſſe R., die größere Forderungen aus den
darTurngemeinde gewährten Krediten hat, nimmt nunmehr die
Jugſtelle Gera einer Leipziger Bierbrauerei aus der von die=
gie
ür die Turngemeinde übernommenen ſelbſtſchuldne=
ſhen
Bürgſchaft in Anſpruch. Die Bürgin beſtreitet ihre
Hulungsverpflichtung u. a. wegen des Erlöſchens der Hauptſchuld.
edeshalb von der Gläubigerin gegen die Bürgin eingeleitete
Meits ſtreit iſt vom Reichsgericht im Sinne der beklagten
Büyi entſchieden worden. Aus den reichsgerichtlichen Entſchei=
dansgründen
teilen wir folgendes mit:
Wenn das Landgericht annehmen ſollte, daß die Beklagte des=
abnür
die Schuld der Turngemeinde aufzukommen habe, weil
ſinſch, der Gläubigerin, der Stadtſparkaſſe R. gegenüber ſelbſt=
ſoſudneriſch
verbürgt habe, ſo wäre das ein Irrtum. Dem ſelbſt=
ſchtudneriſchen
Bürgen ſteht nach 8 773, Nr. 1 BGB. lediglich die
Giede der Vorausklage (des Gläubigers gegen den Schuldner)
nac zu. Im übrigen iſt er Bürge wie jeder andere dagegen iſt
esſicht Geſamtſchuldner neben dem Hauptſchuldner. Somit iſt die
Büyſchaftsverpflichtung der Beklagten nach § 767 BGB. von dem
Beſtnd der Hauptverbindlichkeit abhängig. Iſt dieſe erloſchen,
ſt auch die Bürgſchaftsverpflichtung erloſchen.
Ua muß im gegenwärtigen Fall angenommen werden. Der Ver=
esniſt
aufgelöſt, ſein Vermögen eingezogen; er beſteht nicht ein=
ual
mehr als in Liquidation befindlicher Verein. Das Schickſal
darVereinsſchulen iſt in § 4 des Geſetzes vom 26. Mai 1933 im
Anhluß an § 10 Abſatz 2 des Republikſchutzgeſetzes durch die Be=
ſtmung
geregelt worden, daß zur Vermeidung von Härten aus
dan eingezogenen Vermögen die Gläubiger der von der Einziehung
Betoffenen durch den Staat befriedigt werden können. Iſt aber
da Forderung gegen die Turngemeinde durch deren gänzlichen
Wefall erloſchen, ſo beſteht auch die Bürgſchaftsverpflichtung nicht
meſ. Daß der Zwangsvergleich im Konkurſe und der gerichtliche
Beuleich zur Abwendung des Konkurſes die Bürgſchaftsverpflich=
ttn
unberührt laſſen. (§ 193 Satz 2 KO., § 82 Abſ. 2 VglO.) ſind
gißlich beſtimmte Ausnahmen. (VI 43/35. 20. 5. 1935.) Reichs=
Aihtsbriefe‟.
Deutſches Rotes Kreuz, Heſſ. Alice=Frauenverein, Orts=
geppe
Darmſtadt. Zu der am Samstag, dem 29. d. M., vor=
mitags
9.15 Uhr, im vormaligen Landtagsgebäude, Darmſtadt,
Shinſtraße 10, ſtattfindenden Tagung des Landesrats des Alice=
Frmenvereins, in der Herr Obermedizinalrat Dr. Schmitt über
darneue Geſetz über die Vereinheitlichung des Geſundheitsweſens
un die Aufgaben der ſtaatlichen Geſundheitsämter einen Vor=
tna
halten und ſodann über die Entwicklung und Tätigkeit des
Blſe=Frauenvereins ſeiner Abteilungen und Schweſternſchaften
mJahre 1934 Bericht erſtatten wird, ſind alle Mitglieder der
Aigruppe Darmſtadt des Alice=Frauenvereins als Zuhörer ein=
geſden
.
Der Landesverband Heſſen des Sparerbundes e. V. läßt
cauf aufmerkſam machen, daß am kommenden Samstag, den
2d. M., abends, in Frankfurt a. M., Börſenſaal (Eingang
Düſenſtraße) ein Vortragsabend ſtattfindet, bei dem ſprechen
weden: Rechtsanwalt Thormann=Berlin über Anleihe=
ſſchrtz
im Dritten Reich (Vorkriegspfandbriefe, Genuß=
lete
, Nachkriegsanleihen uſw.); Miniſterpräſident a. D. Pg.
ſufeſſor Dr. Werner=Darmſtadt über Die Aufgaben
16 Sparerbundes

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 174 Seite 7

O huß
GS

Deutſches Volk Deutſche Heimat

Eröffnung der Ausſkellung der
Rhein-Mginiſchen Stätke für Erziehung.
LPD. Mainz, 26. Juni.
Mittwoch nachmittag wurde die Ausſtellung Deutſches Volk
Deutſche Heimat der Rhein=Mainiſchen Stätte für Erziehung
auf der Zitadelle in Mainz in Anweſenheit zahlreicher Ehrengäſte
durch Miniſterialrat Ringshauſen feierlich eröffnet. Der Leiter
der Rhein=Mainiſchen Stätte für Erziehung, Oberſtudienrat Dr.
Ratz=Mainz, begrüßte insbeſondere den Vertreter der Heſſiſchen
Landesregierung, Miniſterialrat Ringshauſen, die Vertreter der
Partei und ihrer Gliederungen, den Oberbürgermeiſter der Stadt
Mainz, Dr. Barth, die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Dienſtſtellen der benachbarten Regierungsſtädte, ſowie die Dozen=
ten
, Studenten und Studentinnen der Lehrerhochſchule zu Fried=
berg
, die augenblicklich in Mainz im Schulungslager weilen. Nach=
dem
Dr. Ratz allen gedankt hatte, die an dem Zuſtandekommen
der Ausſtellung beteiligt waren, gab er u. a. die Grüße des
Reichs= und Preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Erziehung
und Volksbildung und der Reichsamtsleitung des NS.= Lehrer=
bundes
bekannt. Wir glauben, ſo fuhr er u. a. fort, daß in dieſer
Ausſtellung eine Verbindung zwiſchen Heimat und Volk. zwiſchen
Blut und Boden geſchaffen wurde, und daß auch dieſe Arbeit in
oen großen Rahmen des nationalſozialiſtiſchen Schulaufbaues ge=
ſtellt
werden kann. Dr. Ratz gab dem Wunſch und der Hoffnung
Ausdruck, daß von dieſer Ausſtellung ein Antrieb im Sinne der
nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ausgehen möge. Sein be=
ſonderer
Dank galt dem Zentralinſtitut für Erziehung und Unter=
richt
in Berlin und der Hamburgiſchen Schulausſtellung, die durch
zwei Sonderausſtellungen die Schau wirkungsvoll ergänzen.
Miniſterialrat Ringshauſen, der ſodann die Ausſtel=
lung
eröffnete, ſtellte in einer von tiefer Ueberzeugungskraft ge=
tragenen
Anſprache die Aufgaben des Erziehers im neuen Reich

heraus. Er führte u. a. aus: In der Gegenwart heißt es, ſich
orientieren, und dieſe Orientierung iſt auf Vaterland und Volk
gerichtet. Volk und Vaterland aber kann nur beſtehen, wenn es als
einheitliches Gebäude betrachtet wird, deſſen Fundament ſich in
den Heimatboden hereinſenkt, und wenn der Firſt dieſes Gebäudes
hinaufſchaut voll Hoffnung und Glauben in die kommenden Jahr=
hunderte
und in eine lichtvollere Zeit. Ein Vaterland ohne Heimat
iſt kein Vaterland, und ein Volk ohne den Perſönlichkeitswert des
Einzelnen iſt kein Volk. Darum gilt es heute in erſter Linie die
Heimat zu betonen und den Einzelnen zu einer charaktervollen
Perſönlichkeit zu erziehen. Der Menſch iſt begabt und beglückt von
Geburt aus mit dem Erbgut. Es iſt notwendig, daß dieſes Erbgut
gepflegt wird von denen, die in der Heimat um ihn herum ſind.
Das gilt insbeſondere für die Erzieher. Die jungen Menſchen, die
ſich den Erzieherberuf erwählt haben, ſollen nicht glauben, daß es
nur auf das Wiſſen ankommt; es kommt auch auf die äußere Hal=
tung
an. Wir wollen den zuchtvollen Menſchen, ſowohl geiſtig als
auch körperlich. Die Mittel zur Erziehung und Ausrichtung ſind
uns an die Hand gegeben; ſie liegen in der Kraft im eigenen
Heimatboden, ſowohl in der Vergangenheit als auch in der Ge=
genwart
. Darum mußte die Heimat in dieſer Ausſtellung lebendig
werden, und wenn in ganz Deutſchland die Heimat lebendig wird,
dann iſt ganz Deutſchland lebendig. Der Zweck dieſer Ausſtellung
iſt, den Erziehern des deutſchen Volkes die Mittel an die Hand
zu geben, mit denen ſie befähigt werden, die Erbanlagen und die
angeborenen Kräfte beſſer und ſtärker zu entwickeln. Auch Miniſte=
rialrat
Ringshauſen ſagte den Mitarbeitern an der Ausſtellung
Dank. Wenn wir die Kräfte der Vergangenheit und der Gegen=
wart
lebendig zu machen verſtehen, dann haben wir das getan,
was in unſerer Kraft liegt; und wenn dieſer Weg weitergegangen
wird, dann wird Deutſchland leben, dann ſind wir auf dem Wege,
den uns der Führer gewieſen hat. Es iſt das große Werk des
Führers, daß er entgegen allen Einwirkungen Deutſchland wieder
auf den rechten Weg gewieſen hat. Wir müſſen unter ſeiner Füh=
rung
alles daran ſetzen, damit ein ewiges Deutſchland erſteht.
An das begeiſtert aufgenommene Sieg=Heil ſchloß ſich ein
Rundgang durch die 20 Säle umfaſſende Ausſtellung.

Ein Notſchrei der Woogsniren.
Hat die Woogsverwaltung, die ſonſt ſo rührig iſt, mit uns
armen, berufstätigen, radfahrenden Damen kein Mitleid? Die
Unterbringung unſerer Räder war ja ſchon immer ſehr eng und
nun beginnt man (angeblich weil die Damen keine Ordnung hiel=
ten
) die Radfahrergeſtelle aus dem Damenbad wegzuſchaffen.
Könnte ſtrenge Anweiſung der Angeſtellten nicht doch zu anderem
Ziele führen? Wir ſollen unſere Räder nun zur Aufbewahrung
in das Herrenbad bringen. Den Fünfer würden wir ja noch auf=
bringen
, aber unſere Mittags=Sonnenzeit, die meiſtens auf Mi=
nuten
ausgerechnet iſt, wird dadurch um nahezu eine Viertel=
ſtunde
gekürzt. Der Weg vom Herrenbad zum Damenbad und
zurück, einſchließlich Abgeben und in Empfangnehmen des Rades,
macht beſtimmt ſoviel Zeit aus. Hoffentlich iſt über dieſe Maß=
nahme
noch nicht endgültig entſchieden und es findet ſich eine
beſſere Löſung.

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5780

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KASIERCRENS
macht das Rasieren zum Genuß.
Große, langreichende Tube 50 Pf.

LPD. Sonderzug der heimattreuen Oſt= und Weſtpreußen nach
Königsberg. Der Landesverband Maingau des Bundes heimat=
treuer
Oſt= und Weſtpreußen, Frankfurt a. M., Dörrwieſenſtraße 5,
veranſtaltet, wie bekannt, in der Zeit vom 11. Juli bis 4. Auguſt
d. J. eine Sonderfahrt nach Oſtpreußen, an der ſich auch Nichtmit=
glieder
beteiligen können. Der Zug, für den eine Ermäßigung
von 60 Prozent vorgeſehen iſt, wird am 11. Juli, abends Frank=
fürt
verlaſſen und am 12. Juli in Königsberg eintreffen. Die
Rückfahrt erfolgt dann am 2. Auguſt ab Königsberg. In Berlin
wird die Fahrt auf 12 Stunden unterbrochen, ohne daß eine Ueber=
nachtung
vorgeſehen iſt. Die Teilnehmer der Sonderfahrt treffen
am 4. Auguſt wieder in Frankfurt a. M. ein. Für die Zu= und
Abfahrt nach und von Frankfurt a. M. wird bis 100 Kilometer
eine Ermäßigung von 60 Prozent gewährt.

Sommer-Ausgabe1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.

Waldgottesdienſt im Roßdörfer Wald. Wie alljährlich, ver=
anſtaltet
die Evangeliſche Stadtmiſſion auch in dieſem Sommer
wieder eine Reihe von Waldgottesdienſten. Zum zweiten Mal
wird ein ſolcher am kommenden Sonntag, den 30. Juni, vormit=
tags
9 Uhr, am Eingang des Roßdörfer Waldes beim ſogenannten
Tempelchen, abgehalten. Predigt Herr Pfarrer Wintermann.
Mitwirkung der Stadtmiſſionschöre.
Verein der Freundinnen junger Mädchen. Jeden Donners=
tag
abend 8 bis 10 Uhr: Heimabend für ortsfremde junge Mäd=
chen
. Donnerstag, den 27. Juni: Abendandacht im Heim, Sand=
ſtraße
24.
Frohe Jugend Geſundes Volk!
Volksgenoſſe! Gehe zu deiner NSV.=Ortsgruppe und
melde eine Pflegeſtelle für die Kinderlandverſchickung!

Der Reichsſtatthalter in Heſſen Perſonalnachrichten. Er=
nannt
wurden: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf Probe
Heinrich Drott in Wallertheim mit Wirkung vom 1. April 1935
unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter
; der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf Probe
Hans Falter in Butzbach unter Berufung in das Beamtenver=
hältnis
mit Wirkung vom 1. Juni 1935 zum Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſter
; der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf Probe
Joſef Künkel in Mainz unter Berufung in das Beamtenver=
hältnis
mit Wirkung vom 1. Juli 1935 zum Hauptwachtmeiſter
der Schutzpolizei; der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf
Probe Georg Kroſt in Mainz unter Berufung in das Beamten=
verhältnis
mit Wirkung vom 1. Juli 1935 zum Hauptwachtmeiſter
der Schutzpolizei.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde der Hauptwachtmeiſter
der Schutzpolizei Auguſt Martin bei der Polizeidirekton Worms
mit Wirkung vom 16. Juni 1935 auf ſeinen Antrag.

Odenwaldſteine für das Tannenberg=Denkmal.
LPD. Auf der Suche nach einem geeigneten Geſtein für die
beiden Rieſengeſtalten der Feldgrauen, die den Eingang zur letz=
ten
Ruheſtätte Hindenburgs im Tannenbergdenkmal bewachen
ſollen, machte man im Odenwald einen Stein ausfindig, der nach
Farbe, Härte und vor allem Größe geeignet erſcheint. Dieſe kri=
ſtalline
Geſteinsart, fachlich Brandaurot, genannt, wird im
Steinbruch Schönberg gebrochen. Gegenwärtig werden
je drei Blöcke für die beiden Koloſſalſtatuen ausgeſprengt und
roh behauen. Jeder Block hat ein Gewicht von etwa 600 Zent=
nern
. Für den Bahntransport müſſen beſondere Fahrzeuge gebaut
werden. Die ſechs mächtigen Blöcke ſollen bis Oktober abgeliefert
werden.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater zeigt heute und morgen letztmals, den
ſpannenden Film Die Schloßherrin vomLibanon mit
Jan Murat und Mlle. Spinelly in den Hauptrollen.
Im Helia läuft in Wiederholung die ausgezeichnete Aus=
ſtattungsoperette
der Zigeunerbaron.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch bis einſchließlich Freitag
den von Humor und Tempo erfüllten Ufa=Film Friſcher
Wind aus Kanada mit Attila Hörbiger, Lien Deyers und
R. A. Roberts in den Hauptrollen.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig Harry Piel in ſeinem
ſenſationellen Fernſehfilm Die Welt ohne Maske mit Olga
Tſchechowa, Kurt Veſpermann. Ab morgen Der bunte Schleier,
mit Greta Garbo.
Belida zeigt nur noch heute und morgen das heitere Luſt=
ſpiel
: Heute abend bei mir mit Jenny Jugo, Paul Hörbiger,
Theo Lingen, Fritz Odemar. Jugendliche haben Zutritt.

Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Gedok. Mitgliederverſammlung am Freitag, dem
28. Juni, abends 8 Uhr, im Saale der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße. Anſchließend lieſt Dorothea Hollatz
eine Novelle und einige Gedichte.
Sprachverein. Heute, Donnerstag, um 8 Uhr, wird im
Prinzen Karl Arzt Dr. Sell etwas aus der jetzt beliebt ge=
wordenen
Namendeutung bieten: Die Heilkunde im Spiegel der
Zunamen. Darauf berichtete der Obmann des Zweigvereins über
die an Pfingſten zu Dresden abgehaltene Tagung des Geſamt=
vereins
, auf der unſere aus 40 großen Blättern beſtehende Sprach=
ſchau
lebhaft anerkannt ward. Auch Nichtmitglieder ſind will=
kommen
.
Wiederſehensfeier der 4. Komp. ehem. Leib=
garde
=Infanterie=Regt. 115. Samstag, den 29. Juni,
20 Uhr, Beſprechung der Kameraden aus Darmſtadt im Heſſiſchen
Hof, Mathildenplatz, über die geplante Wiederſehensfeier.

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Donnerstag, 27. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 174 Seite

Aus Heſſen.

Feſtpreiſe für Getteide. Keine Verkäufe ins Blaue.
LPD. Die Hauptvereinigung der Deutſchen Getreidewirtſchaft
teilt mit: Nach den in letzter Zeit eingegangenen Meldungen
ſind vielfach Kaufverträge über Getreide der neuen Ernte, ins=
beſondere
Geſchäfte über den Verkauf von Wintergerſte, abge=
ſchloſſen
worden. Es wird darauf hingewieſen, daß nach § 30 ff.
der Verordnung zur Ordnung der Getreidewirtſchaft RGBl. I
S. 629 feſte Preiſe vorgeſchrieben ſind. Dieſe Preiſe
ſind für Roggen bis zum 15. Juli, für Weizen bis zum 15. Auguſt
für Futtergerſte bis zum 15. Juli und für Hafer bis zum 31. Juli
1935 feſtgeſetzt. Die für die ſpätere Zeit maßgebenden Feſtpreiſe
werden noch bekanntgegeben. Es iſt daher weder angebracht noch
zuläſſig, bereits heute Getreide der neuen Ernte zu einem be=
ſtimmten
Preiſe zu kaufen oder zu verkaufen, da der ſpäter gül=
tige
Preis noch nicht feſtſteht und auch nicht vorausbeſtimmt wer=
den
kann. Jeder, der ſchon jetzt vor der Feſtſetzung
der neuen Preiſe Getreide zu einem beſtimmten
Betrag handelt, läuft Gefahr, im Falle einer
Aenderung der Preiſe einen erheblichen Scha=
den
zu erleiden. Es wird deshalb nachdrücklichſt vor
dem Abſchluß derartiger Geſchäfte gewarnt und
empfohlen, Verträge über die Lieferung von Getreide der neuen
Ernte erſt nach endgültiger Bekanntgabe der geſetzlichen Feſt=
preiſe
zu ſchließen.
Dg. Arheilgen, 26. Juni. Eiſenbahner=Verein. Der
diesjährige Sommerausflug führte die Mitglieder in ſtattlicher
Zahl mit ihren Angehörigen nach dem altertümlichen Würzburg.
In Kranichſtein wurde in den frühen Morgenſtunden der Son=
derzug
beſtiegen, der die Teilnehmer bei herrlichem Sommer=
wetter
dem Ziele entgegenführte. Unter kundiger Führung
wurden die Sehenswürdigkeiten der Stadt beſichtigt und erſt in
den Abendſtunden die Heimfahrt angetreten. Triumph
des Willens‟ Dieſer gewaltige Film von dem Reichs=
parteitag
der NSDAP. wird am 28., 29. und 30. Juni in den
hieſigen Kammer=Lichtſpielen zur Vorführung gelangen.
Ar. Eberſtadt, 26. Juni. Unfall. Am Dienstag mittag
fiel ein hieſiger Einwohner infolge plötzlich eingetretener Ohn=
macht
von ſeinem Fahrrad und kam derart unglücklich unter ein
vorbeifahrendes Auto daß er mit ſchweren Verletzungen ins
Feuerwehr=
Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
auto. Das von einer hieſigen Firma der Freiwilligen Feuer=
wehr
gratis zur Verfügung geſtellte ehemalige Lieferauto iſt in
ſeinem Umbau fertiggeſtellt und bereits behördlich abgenommen
und zugelaſſen. Die hieſige Feuerwehr iſt hierdurch in die Lage
verſetzt, bei Bränden aller Art, hauptſächlich auch bei Wald=
bränden
, ein Kommando von 1618 Feuerwehrleuten, ausgerü=
ſtet
mit dem abſolut notwendigen Material, auf dem ſchnellſten
Wege an den Brandort zu bringen und bis zum Eintreffen der
Hauptwehr die nötigen Angriffsvorbereitungen zu treffen.
J. Griesheim, 26. Juni. Die Königin der Nacht
blüht. Dieſe Wunderblume, eine großblütige Kaktee, im Beſitze
der Gärtnerei Heinrich Spengler Wwe., Alte Darmſtädter Straße,
die ihre bis zu 30 Zentimeter breiten, weißen, duftenden Blüten
nur für eine Nacht öffnet, hat in der Nacht von Sonntag auf
Montag erſtmalig geblüht. In dieſem Jahre hat ſie vier Knoſpen,
von denen eine jetzt bereits geblüht hat.
Roßdorf, 26. Juni. Zu einer gemeinſamen Geburts=
tagsfeier
hatte der Jahrgang 1885 ſeine Altersgenoſſen ein=
geladen
. Viele ſahen ſich ſeit Jahren einmal wieder, denn weit
zerſtreut im deutſchen Vaterlande hat mancher eine zweite Heimat
gefunden, aber die Sehnſucht nach denen, mit denen die Jugend
verlebt wurde, iſt groß. So folgten Kameraden und Kameradinnen
der Einladung. Ein gemeinſamer Kirchgang mit Abendmahl, wo=
zu
die Kirche geſchmückt war wie zur Konfirmation, eröffnete die
Feier. Mittags bis ſpät abends eine geſellige Feier im Darm=
ſtädter
Hof wo für Unterhaltung gut geſorgt war, ließ manche
frohe Erinnerung an vergangene Zeiten im Geiſte vorüberziehen.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Glock, der es verſtand, meiſter=
haft
über ſolche Feiern zu ſprechen, dem Geſangverein Konkordia
mit ſeinem Dirigenten und dem Sänger Georg Koop, die dieſe
Feier verſchönern halfen. Mit dem Gelöbnis, in zehn Jahren auch
den 60jährigen Geburtstag ſo zu feiern, trennte man ſich mit
frohem Wunſche.
k. Dieburg, 26. Juni. Probe=Fliegeralarm. Die
Feuerwehr war vorgeſtern abend auf dem Marktplatz zu einer
Uebung angetreten, als plötzlich kurz nach 9 Uhr die Feuerſirene
ertönte. Dieſes Signal rief die Wehr mit der Sanitätskolonne
nach dem früheren Arbeitshaus, dem jetzigen Arbeitsdienſtlager,
wo durch Kanonenſchläge Bombenabwürfe markiert wurden. Aus
allen Fenſtern drang dichter Rauch, ſo daß die Wehrleute nur
unter Zuhilfenahme von Gasmasken eindringen konnten. Das
Feuer nahm inzwiſchen eine ſo gewaltige Ausdehnung an, daß die
Wehren von Groß=Zimmern und Gundernhauſen zur Hilfeleiſtung
alarmiert werden mußten. Nach Ankunft (zirka 34 Stunde) wur=
den
ſie ſofort von Kreisfeuerwehr=Inſpektor Klenk eingeſetzt.
Die Sanitäter hatten inzwiſchen ihr Zelt in der Nähe des Arbeits=
hauſes
aufgeſchlagen und beförderten die Verwundeten und Gas=
vergifteten
dorthin. Die Abſperrung hatte die Mannſchaft des
Arbeitsdienſtes übernommen. Die Markierung der Einſchläge,
Vernebelung uſw. geſchah unter Leitung des Kreisluftſchutzrefe=
renten
Kölliſch mit Unterſtützung von Herrn Dr. Kiſſel.
In ſeiner Kritik ſpendete der Leiter der Uebung allen Beteiligten
den verdienten Dank.
Cg. Reinheim, 26. Juni. Schwimmbad. Heute ver=
mögen
ſich zum erſten Male die Verehrer des naſſen Elements im
Reinheimer Schwimmbad zu tummeln, denn am geſtrigen Tage
wurde der Zulauf des Waſſers geöffnet, und heute ſchon iſt das
ſchöne Becken hochgefüllt. Kleine und große Helden der Schwimm=
kunſt
tummeln ſich bereits in den Fluten. Ueber die Einweihung
folgt noch Näheres.
Fd. Lengfeld, 24. Juni. Verſammlung der DAF. Der
Kreiswalter Pg. Kehl ſprach über Entſtehen und Aufbau der
Deutſchen Arbeitsfront ſowie ihre Ziele und Aufgaben. Zum
Schluſſe wurde beſchloſſen, in Zukunft alle zwei Monate eine
Verſammlung abzuhalten. In dem benachbarten Habitzheim
wurde dieſer Tage unter großer Anteilnahme der Bevölkerung
von nah und fern Herr Heinrich Rapp zu Grabe getragen. Ihrem
ſo früh dahingeſchiedenen Arbeitskameraden gab die Ortsgruppe
Lengfeld der DAF. mit einer Fahnenabordnung das letzte Geleit.
Im Auftrage der Kreiswaltung legte Ortswalter Vock am Grabe
einen Kranz nieder.
Fe. Reichelsheim, 25. Juni. Der Direktor der Bäuerlichen
Werkſchule, Reichelsheim, hatte am letzten Sonntag alle ehemali=
gen
Schüler zu einem Gemarkungsrundgang in Werſau
eingeladen. Es ging zuerſt nach dem Hofgut Pfeifer in Bierbach.
Unterwegs wurde ein Stück Kartoffeln beſichtigt, das durch ſei=
nen
gleichmäßigen Wuchs erfreute. Herr Direktor Dr. Barth er=
läuterte
den Kartoffelbau und betonte, daß wir noch zu wenig
Kartoffeln anbauen. Bekanntlich brauchen wir in Deutſchland
mehr Fett, und gerade dieſes wird erzeugt durch die Schweine=
maſt
. Wir brauchen nicht mehr Schweine, ſondern mehr Fett=
ſchweine
, das heißt, das Gewicht der Schweine muß erhöht wer=
den
, und gerade dieſes wird durch die Fütterung mit Kartoffeln
erreicht. Wir brauchen Saatgut=Vermehrungsſtellen. In Zukunft
darf nur der Saatgut verkaufen, der durch die zuſtändige Stelle
anerkannt, das heißt, deſſen Erzeugnis als Saatgut bewertet
wurde. In Bierbach angelangt war es zuerſt die Eberhardtſche
Unkrautfege, die intereſſierte. Durch dieſe Egge iſt es jetzt mög=
lich
, das Unkraut zu beſeitigen, ohne daß das Getreide beſchädigt
wird. Weiter wurden noch Erbſen, Linſen, Bohnen, Mais und
Sonnenblumen auf einem völlig ungedüngten, umgerodeten Kies=
boden
beſichtigt. Auch hier wieder die nötige Erläuterung durch
Herrn Dr. Barth. Dann ging es weiter nach der Kollbacher
Mühle. Hier war es die Schweinezucht, die intereſſierte. Sind
doch Tiere von noch nicht einem Jahresalter von mehr als vier
Zentner Gewicht zu ſehen. Ein Eber hat ein Gewicht von 680
Pfund. Der Beſitzer, Herr Böhm, zeigte auch den Kartoffelſilo
und betonte, daß am beſten ſchon im Spätherbſt die Kartoffeln
eingedämpft werden müßten. Dann wurde ein Sackſcher Striegel
in Tätigkeit vorgeführt. Zuletzt wurde die Würtembergſche Dung=
lage
des Herrn Böhm beſichtigt. Herr Dr. Barth erläuterte
alle Einzelheiten dieſer Dunglage. Der Zweck ſei, den natür=
lichen
Stickſtoff zu erhalten. Die jungen Landwirte oder Bauern
waren ſehr zufrieden mit dem Geſehenen und Gehörten.
Be. Groß=Gerau, 26. Juni. Wenn man heute durch die Stadt
Groß=Gerau fährt, denkt man zitternd an die Vergangenheit.
Schöne breite Aſphaltſtraßen ſind hergerichtet, und der ſchlechte
Ruf, den Groß=Gerau durch ſeine Hauptdurchgangsſtraßen hatte,
iſt jetzt verſchwunden. Erſt nationalſozialiſtiſchen Gemeinde=
vätern
blieb es vorbehalten, die ſo dringende Notwendigkeit
durchzuführen.

Sicr une Schnnent aue Manna.

* Von den Philippinen. Japanern
und Amerkänern.
Reiſebrief unſeres ſtändigen Berichterſtatters
in Tokio.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
(R. W.) Hongkong, im Juni.
Der Kapitän hat recht behalten, und Matroſen und Stewards
auch. Es waren zwei herrliche Tage in Manila trotz der Hitze.
Nur eines haben die anſcheinend mehr materiellen Dingen zu=
geneigten
Seeleute vergeſſen: Die Sonne in Manila, morgens
und abends. Es gibt ſicher viel Sonnen=Auf= und Untergänge.
Jedes Land rühmt ſeine eigenen Schönheiten bei dieſer Ge=
legenheit
. Wir haben ſchon viele Sonnen auf dieſer Reiſe in
den chineſiſchen Gewäſſern geſehn: Im Monſunnebel des In=
diſchen
Ozeans, wenn man für Augenblicke einen goldenen
Streifen zu ſehen bekam; oder oben, vor Sumatra, die aus dem
ſchwarzen Morgen in rotes Licht emporſteigende Sonne, deren
Wachſen und Werden hinter den ſchwarzen, zitternden Palmen=
wäldern
man Grad für Grad verfolgen kann; oder der könig=
liche
Untergang in die gewaltigen Feuersbrünſte des afrikaniſchen
Himmels; oder endlich der rotgelbe Sonnenball, der bleiern im
feuchten Tropendunſt hinter der indiſchen Küſte verſchwindet.
Aber die Manila=Sonne iſt wirklich eine ganz beſondere
Sonne. Hier vereinigt ſie alle Eigenſchaften eines großen Far=
benkünſtlers
in ſich: Zunächſt hüllt ſich, wenn ſie ſich dort drüben,
in Richtung Siam, zurückziehen will, in ein goldenes Abend=
kleid
und entzündet gleichzeitig ein überwältigendes Farben=
feuer
, das den tiefen ſchwarzblauen Horizont in eine rieſige Lohe
verwandelt: Gewaltige Farbenſkalen türmen ſich übereinander,
blutendes Rot ſchwingt in glitzerndes Grün, leuchtendes Orange
miſcht ſich in funkelndes Blau. Jetzt erſcheint plötzlich zwiſchen
den Farbenſchichten ein ſich raſch verbreitender Streifen in
ſtrahlendem Lila, der ſeine Ränder mit feuriggoldenen Borten
ſäumt. In dieſem Uebergang von raſch wechſelnden Farben ver=
ſinkt
langſam, ſtändig größer werdend, die eben erſt goldene,
jetzt bernſteinfarbene, nun plötzlich rötlich und dann blutrote
Sonnenſcheibe. Der Himmel in ſeinen Farben verblaßt, leichtes
Gold und Rot ſchwebt noch über dem Horizont, an dem ſchon
ein ſchwaches Glitzern der Sterne ſteht. Und plötzlich, wie auf
ein Zauberwort, fällt die Dunkelheit gleich einem ſchwarzen
Tuch herab. Und mit dem gleichen Zauberwort leuchtet Manila
auf mit vielen tauſend Kerzen, die wie Perlſchnüre an der
Küſte entlanggezogen werden und in der Stadt und weiter
hinten in den Bergen verſchwinden.
1898 nahmen die Amerikaner den Spaniern die Philippinen
ab. Das iſt faſt vierzig Jahre her, zu einer Zeit alſo, als die
Japaner ſich gerade nach Süden über Formoſa ausgedehnt
hatten und im Norden überlegten, wie man nach dem miß=
glückten
Verſuch von 1895 auf das Feſtland gelangen könnte.
Damals alſo verſprachen ſich die Amerikaner goldene Berge.
Einmal ſollten die Philippinen einen glänzenden Flottenſtütz=
punkt
abgeben, gewiſſermaßen das äußerſte Fort einer gewal=
tigen
Flottenbaſis, mit Inſelſtützpunkten in gerader Linie bis
zur Weſtküſte Amerikas. Allerdings wären es immerhin 7000
Seemeilen bis zu den Heimathäfen geweſen, und es hätte ſchon
einer gewaltigen Flotte und großer Kraftreſerven bedurft um
die rückwärtigen Verbindungen auch nur einigermaßen ſicher=
zuſtellen
. Heute ſieht das ganz anders aus. Japan iſt mit dem
Beſitz der Inſelmandate in dieſe ſtrategiſche Linie vorgeſtoßen
und hat neben militäriſchen auch wirtſchaftliche Hoffnungen der

X
Ein Storchenneſt abgeftürzk.
Ah. Oſthofen a. Rh., 26. Juni. Von einem ſchweren Schick=
ſalsſchlag
wurde eine Storchenfamilie betroffen, die ihr Neſt auf
dem Scheunendach des Landwirts Ludwig Beck gebaut hatte. Das
Neſt, das ſich bald 5 Jahrzehnte an dieſer Stelle befindet, ſtürzte
infolge Verwitterung zum Teil herab. Zwei junge Störche waren
mit am Abſturz beteiligt, und einer der Langbeine wurde getötet.
Ein neues Heim iſt für die Storchenfamilie im Bau begriffen.
Aber die Storchenmutter betreut auf dem Reſt des Neſtes unbe=
kümmert
um die ſtattfindenden Reparaturarbeiten ihr noch ver=
bliebenes
Junge.

Ondahnnds Dasäiag!
anb autm Ohand:
Sa Möſt man aaſtee!
Dut M ansann.
Ia almnd8
Dn. Ootkel Padaling
In tistim Nohtung wr
nummen Klanan, mrkrithand,
Pröftiynnd und nosstenknstih!

Be Büttelborn, 26 Juni. Das Büttelborner Rathaus,
eines der ſchönſten Rathäuſer unſeres Heſſenlandes, wird augen=
blicklich
einer Renovierung unterzogen. Die alten, künſtleriſch
geſchmückten Fachwerkarbeiten werden genau ſo wieder hergerich=
tet
werden wie ſeither. Auch das Erdgeſchoß, in dem der Land=
graf
von Heſſen von den Truppen des Braunſchweigers Ernſt von
Mansfeld einmal gefangen gehalten wurde, wird umgebaut. Die
leerſtehenden Räume werden zu Büros hergerichtet, in denen die
verſchiedenen Organiſationen dann ihre Wirkungsſtätte haben.
Es werden ſo ſeither unnütze Räume zu nutzbringenden Zwecken
hergerichtet
Be. Biſchofsheim, 26. Juni. In dieſem Jahre kann der Män=
nergeſangverein
Liederkranz, auf ſein 60jähriges Be=
ſtehen
zurückblicken. Aus dieſem Anlaß wird in Biſchofsheim
am Samstag und Sonntag ein Liedertag ſtattfinden, dem große
Bedeutung zukommt. Am Sonntag findet auf dem Schulplatz ein
großes Volksliederſingen ſtatt, bei dem 14 Vereine mit faſt 1000
Sängern antreten werden.
Gernsheim, 26. Juni. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 25. Juni 2,13 Meter, am 26. Juni 2,07 Meter.
* Hirſchhorn, 25. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 24. Juni: 1,56 Meter, am 25. Juni: 1,58
Meter; jeweils 5.30 Uhr morgens.

Vereinigten Staaten in bezug auf die Philippinen zerſtört. Vor
40 Jahren ſah man nämlich die Inſeln als willkommene Roh=
ſtoffbaſis
und als Abſatzgebiet eigener Produkte an. Man hoffte
alſo auf Proſperität ein Wort, das ſchon damals in USA.
groß geſchrieben wurde Und tatſächlich entwickelten ſich die
Philippinen wirtſchaftlich in echt amerikaniſchem Tempo. 70 Pro=
zent
der heimiſchen Produkte gingen zollfrei nach Amerika in
erſter Linie Zucker, Reis, Tabak, Hanf und Kopra. Die Philio=
pinen
erlebten goldene Zeiten. Nicht ſo die amerikaniſchen
Farmer, am allerwenigſten Kuba mit ſeinem eigenen Tabak und
Zucker. Im Parlament gab es ſtürmiſche Szenen und lange
Geſichter, und man überlegte ernſtlich, wie man das Sorgenkind
loswerden ſollte. Zudem zeigten die Japaner großes Verſtändnis
für die wachſenden Nöte ihrer ſüdlichen Nachbarn. Heimlich
ſchlich die Propaganda ins Land: Zucker und Tabak können
wir ſchließlich auch abnehmen; wir haben dafür billige, ſehr
billige Gebrauchsartikel. Iſt es da nicht beſſer, unabhängig zu
ſein, beſſer, ſich an eine aſiatiſche Macht, ſtatt an die Amerikaner
anzulehnen? Liegen eure militäriſchen ſowie politiſchen und
wirtſchaftlichen Intereſſen nicht hier im Oſten? Kurzum, die
Amerikaner erfanden ſchließlich das Wort von dem Selbſt=
beſtimmungsrecht
der Völker und gaben eine zehnjährige Friſt
für die Unabhängigkeit der Philippinen. Aber: noch weitere zehn
Jahre müſſen die Philippinen amerikaniſche Waren zollfrei her=
einlaſſen
, während ſie ſelbſt nur drei Fünftel der eigenen Pro=
dukte
, in erſter Linie Zucker, nach Amerika einführen dürfen,
Auf dem Reſt liegt haushoher Zoll. Das gab den Sakdaliſten,
den Unabhängigkeitsführern, die ſich von jeher für eine aſiatiſche
Verbindung ausgeſprochen hatten, Waſſer auf die Mühle, und
die Japaner in Manila haben noch einiges dazu bemerkt. Die
europäiſche Kaufmannſchaft ſieht deshalb der Zukunft recht
ſorgenvoll entgegen, da man in die Fähigkeiten der Philippinen.
ſich ſelbſt zu regieren, kein rechtes Vertrauen ſetzt.
Aber die Amerikaner haben, wenn man gerecht ſein will für
die Entwicklung der Philippinen immerhin Außerordentliches
geleiſtet. Der Hafen mit den gewaltigen modernen Lagerhäuſern.
die vollkommen moderne Stadt mit den neuzeitlichen Fabriken
und techniſchen Produktionsmitteln legen hierfür Zeugnis ab.
Der innere Stadtkern, von moosbewachſenen Ringmauern um=
geben
, iſt durch Stein= und eiſerne Brücken mit der Außenſtadt
verbunden. Rund 400 Jahre haben die Spanier hier geherrſcht:
zahlreiche Klöſter, Kirchen, Univerſitäten, Schulen und geiſtliche
Orden ſind aus der ſpaniſchen Zeit erhalten. In den Straßen
flutet ein gewaltiger Verkehr der verſchiedenſten Raſſen wie
Malaien Spanier, Chineſen, Tagalen und Europäer. Die Haupt=
geſchäftsſtraßen
muten durchaus europäiſch an, und die herrlichen
Anlagen und großen Hotels an der Küſte finden kaum ihres=
gleichen
an Schönheit. Das rieſige neue Parlamentsgebäude,
ganz in weiß gehalten, iſt auch in den ſpäten Abendſtunden
erleuchtet, denn man berät über die neue Verfaſſung des freien
Staates der Philippinen, die über genau 3146 Inſeln verfügen
werden.
Wir verbrachten einige Stunden im neuen deutſchen Klub,
kauften Zigarren, Panamahüte und wanderten dann, wie immer
in den großen Hafenſtädten, in das Manila=Hotel, wo ſich die
internationale Welt zum Tanz trifft. Die Fenſter des großen
Saals ſind weit geöffnet, ſo daß man wie auf einer freien
Veranda ſitzt. Elegante Frauen in großer Toilette tanzen mit
weißgekleideten Europäern und Amerikanern trotz der Hitze nach
dem ſich gleichbleibenden Rhythmus der Jazzkapellen, die dem
muſikaliſchen Bedürfnis der Kolonialbevölkerung zu beiden Sei=
ten
des Aequators rund um die Erde gerecht zu werden ſuchen.
Als wir am nächſten Morgen Richtung Hongkong in See
gingen, erzählte man von einem Taifun, der ſich von Honglong

* Die Kirſche ſeit 2000 Jahren in Europa
angepflanzt!
Es ſind genau 2000 Jahre her, daß die Kirſche in Europa
bekannt wurde. Lucullus, der römiſche Feldherr, hatte ſie auf
ſeinen Kriegszügen in Kleinaſien kennen gelernt. 72 vor Chriſti
brachte er die köſtliche Frucht mit heim.
Bald waren Roms Hügel bepflanzt. Als die Römer dann
nordwärts zogen, nahmen ſie den Samen der erfriſchenden Frucht
durch ganz Europa mit. So kam die Kirſche ſchon im erſten Jahr=
hundert
nach unſerer Zeitrechnung bis nach England.
Auch die Kirſchbäume am Wegesrand deutſcher Straßen haben
ihre Geſchichte: Vor 100 Jahren, als die kleinen Staaten in allen
Dingen miteinander wetteiferten, verſuchten ſie auch, ihre Land=
ſtraßen
für den Wanderer anziehend zu geſtalten: Die großen
Heerſtraßen wurden freigiebig mit Kirſchen bepflanzt zur Er=
quickung
der durchziehenden Wanderer.
Jene Bäume, die der Beſitzer geſchont wiſſen wollte, und
deren Ernte er für ſich beanſpruchte, wurden durch einen Stroh=
wiſch
gekennzeichnet, den man an einem Aſt befeſtigte.
Fuhrleute, Wanderer und fahrende Schüler achteten dieſes
Zeichen in den damaligen Zeiten.
Seit 2000 Jahren dient jetzt der ſchöne Baum der europäiſchen
Menſchheit. Zwei Arten, die ſüße und die ſaure Kirſche, ſind be=
kannt
. Die ſenkrecht aufſtrebenden Bäume, die ein dichtes Blät=
P.K.
terdach haben, werden bis 20 Meter hoch.

24. Juni gehörte
Artillerie, Kavalle
vermenge ihr Könne

Reich und

Am 30. Juni dieſe
Alisbund Deutſche Kr
hrenſtätte Nazareth i
Fführer des Volksbu
ferlich eingeweiht we
Einen Turm der 2
ureth erbaut.
un der Helden, die
Aütenkämpfen zur lei
ud Denkmal iſt er z
ſampfgebiet ihr Leb
nd verſchollen ſind.
dem Friedhof der
Nazareth anſäſſig ſi
ur.d das Gelände.
Das eigentliche Ehr
fumlichen und ba
cher dar. Dieſe dre
hrenhof: Ehr
* mauerumſäut
kablammern
igen Torbos
( Beſucher
4 Mönche
hrenhof und
ſtgen. In re
an gefügt,
zi feierlichet
henhalle zur
konze, wie au=
Tab und heber
khrend an der
Alliges Hochk:
pruch erhebt,
Heiligen (
ſedert.

Dreieichenhain, 26. Juni. Das herrliche Wetter des
Wochenendes hat eine ſehr große Anzahl Beſucher und Wanderer
nach dem romantiſchen Städtchen Dreieichenhain geführt, und es
hat ſich als notwendig erwieſen, das diesjährige Burgfeſt
ſpiel Walther und Hiltgunt von Gerhard Schwarz,
das dem Ort über die Sommermonate ſein beſonderes Geprage
gibt, noch einige Male zur Aufführung zu bringen. Auch liegen
eine Reihe von Voranmeldungen von Vereinen und Organiſa=
tionen
, vor. Die nächſten beiden Aufführungen werden als Abend=
vorſtellungen
durchgeführt werden, und zwar am Samstag, deiſt
29. Juni, um 8.30 Uhr, und am Sonntag, dem 30. Juni, bereils
um 7 Uhr, um den Beſuchern die Möglichkeit zu geben, den leßzten
Zug bequem zu erreichen.
Aus Oberheſſen.
LPD. Gießen, 25. Juni. Der Familientagder Nach=
kommen
Juſtus v. Liebigs auf nächſtes Jahr ver=
ſchoben
. In der Hauptverſammlung der Geſellſchaft Liebig=
Muſeum wurde mitgeteilt, daß der Familientag der Nachkommen
Juſtus v. Liebigs auf nächſtes Jahr verſchoben wurde und zu=
ſammen
mit dem 25. Gründungstag der Geſellſchaft gefeiert wird=
Geh.=Rat Prof. Dr. Sommer hielt einen Vortrag über Juſtuls
von Liebigs Briefe an ſeinen Bruder Karl, die durch einen Zu=
fall
entdeckt wurden, und die zum Teil ganz neues Material ubel
Liebig bringen. Beſonders aufſchlußreich ſind die Ausführunge!
Liebigs in bezug auf den Urſprung der theoretiſchen und prakti=
ſchen
Chemie. Am Nachmittag der Tagung fuhren die Teilnehmer
nach Bad Salzhauſen, wo neben dem Liebigzimmer die neugefable
Schwefelquelle beſichtigt wurde.

Briefkaſten.
ſeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonsme Anfragen weine
nicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt obne Rechtsverbindlichleit
M. R. Arbeits= und Dienſtlohn iſt nach 8 850 o der Novelle
zur Zivilprozeßordnung vom 24. 10. 1935 bei monatlicher Aus=
zahlung
bis zum Betrage von 150 RM. und bei wöchentlicher Aus=
zahlung
bis zum Betrage von 35 RM. der Pfändung nicht unter=
worfen
. Von dem Mehrbetrag iſt ein Drittel unpfändbar. Hat de=
Schuldner Verwandten Unterhalt zu gewähren, ſo erhöht ſich der
unpfändbare Teil des Mehrbetrages für jede Perſon, der Unte.
halt gewährt wird, um ein Sechſtel, höchſtens jedoch auf zwe‟
Drittel des Mehrbetrags. In Ihrem Falle können Sie alſ0.."
Drittel des Mehrbetrags pfänden.

Wendug Znde=
n
. Auf

[ ][  ][ ]

ſonnerstag, 27. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 174 Seite 9

Der Tag der
hrmacht

9 24. Juni gehörte bei der Derby=Woche in Hamburg Vorführungen der Wehrmacht. Infante=
rn
Artillerie, Kavallerie und Kraftfahrer zeigten auf dem Borſteler Turnierplatz einer großen Zu=
huermenge
ihr Können. Unſer Bild zeigt den Einmarſch der Truppen auf den Borſteler Turnierplatz.
(Scherl=M.)

Reich und Ausland.
die deutſche Kriegsgräber=
fäkte
Nazareth (Paläftina).
Am 30. Juni dieſes Jahres wird die vom
2ſaksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge erbaute
Ehenſtätte Nazareth in Paläſtina durch den Bun=
Eſeührer des Volksbundes Pg. Dr. Eulen=Berlin
teirlich eingeweiht werden.
Einen Turm der Treue hat der Volksbund in
ſagreth erbaut. Wächter iſt er über den Grä=
ſen
der Helden, die hier aus den Paläſtina= und
ſtenkämpfen zur letzten Ruhe verſammelt ſind;
ain Denkmal iſt er zugleich für alle, die in dieſem
Japfgebiet ihr Leben ließen und im Wüſten=
dun
verſchollen ſind. Die Ehrenſtätte befindet ſich
endem Friedhof der Barmherzigen Brüder, die
imſazareth anſäſſig ſind. Sie ſchenkten dem Volks=
Tud das Gelände.
1Das eigentliche Ehrenmal ſtellt ſich in einer
rämlichen und baulichen Dreiteilung dem Be=
Fuger dar. Dieſe drei Teile ſind: Terraſſe mit
ufkenhof; Ehrenhalle mit Turm; und als letztes
Eſie mauerumſäumten Gräberfelder, die wir als
önbhammern bezeichnen möchten. Durch einen
eien Torbogen, von einem Kreuz gekrönt, ſteigt
Ee Beſucher auf ſchmaler Treppe vom Friedhof
öle Mönche zur Terraſſe hinan. Sie bildet den
Ufßenhof und den Platz für feierliche Verſamm=
lugen
. In rechteckiger Form, aus ſchweren Qua=
Eſen gefügt, ſtrebt der Turm zum Himmel. In
ſm feierlichen Bogenſtellungen öffnet ſich die
(Fhenhalle zur Terraſſe hin. Gitter aus edler
2Zpnze, wie aus Lanzen zuſammengeſetzt, ſchließen
fſenb und heben ſie als beſonderen Raum hervor.
2Uihrend an der einen Schmalwand ſich ein ge=
trätiges
Hochkreuz aus Holz mit bibliſchem
ebruch erhebt, iſt an der Längswand eine Plaſtik
Ee Heiligen Georg, des Drachentöters, einge=
rlidert
.
Erfüllt von der Weihe dieſes Raumes wird
klan der Beſucher zum heiligſten Teil der Ehren=
ſpäte
, den mauerumſäumten Gräberfeldern ſchrei=
tei
Ein Stufengang aus wuchtigen Steinplatten
fürt aus der Ehrenhalle zu den höher gelegenen
bubern hinauf. Von allen Seiten ſind ſie feſt um=
ſbſſen
und profanem Auge unſichtbar. Ein ſchma=
IAGitteror aus Bronze gewährt den Einlaß. In * Marielouiſe Gérin zählte in der Lebewelt
Iſe Achſe des Einganges iſt an der Wand der hin=
rein
Reihe der Grabkammern in einer Niſche eine
ichglingsfigur, der Wächter von Nazareth, auf=
ſeſellt
worden. Er iſt der Hüter dieſer Grabkam=
nen
, ſechs an der Zahl, die in langgeſtreckter
lſgen miteinander verbunden ſind. In den Bogen=
uden
über den Gräbern ſind auf marmornen
Iaeln die Namen der Toten eingemeißelt und
üden unvergängliches Heldentum. Auch dieſe
lanenstafeln ſind in Deutſchland hergeſtellt
voden.
(Für alle Zeiten wird dieſes Mal künden von
ſeſtiſcher Größe und deutſcher Dankbarkeit.
undenburg=Zwei= und Fünfmarkſtücke.
Berlin. Auf Grund des Münzgeſetzes wer=
Reichsſilbermünzen im Betrage von zwei und
üff Reichsmark hergeſtellt werden, die auf der
ehauſeite in der Mitte den Kopf des verewigten
hchspräſidenten von Hindenburg im Profil den am 23. Februar nach Paris. Malou ent=
ugen
. Innerhalb des aus einem flachen Stäbchen
ſehenden erhabenen Randes ſtehen in Fraktur
M Worte Paul von Hindenburg, die Jahres=
allen
18471934 und das Münzzeichen. Die
Urtſeiten der Münzen gleichen denen der Münzen
der Potsdamer Garniſonkirche, jedoch tragen
fe in der unteren Hälfte die Wertbezeichnung vor und Madame Hérel ließ ſich von dem Un=
Nichs 2 Mark oder Reichs 5 Mark.
* Das Kruzifix aus dem Feuer gerettet.
Bei einem verheerenden Brand in einem klei= wanne. Einen Tag ſpäter wurde ſie von ihrem
ne engliſchen Dörfchen, dem die Kirche zum Opfer
allen war, ſtürzte ſich ein Feuerwehrmann un=
/ Einſatz ſeines eigenen Lebens in die Flam=
mn
, um aus dem völlig verqualmten Altarraum zei ermittelte, daß Madame Hérel mit Chloro=
d
Kruzifix zu retten. Das Gebälk der Kirche
mzte im gleichen Moment mit großem Krachen
ei. Wie durch ein Wunder wurde der Feuerwehr=
Drfbewohner die wunderbare Rettung ihres Kru
dxes und des tapferen Feuerwehrmannes.

Willie den Ludens 8. Schwimmrekord.

Die holländiſche Meiſterin und Olympia=Siegerin
Willie den Ouden hat der Reihe ihrer Weltrekorde
einen neuen hinzugefügt: ſie verbeſſerte die Welt=
beſtleiſtung
im 300=Yards=Kraulſchwimmen gleich
um 11,4 Sekunden auf 3 Minuten 27 Sekunden.

Gumten=seiegrarge duf neuen gegen.
Gebündelte Energieſtrahlen auf Dezimeter=Wellen. Große Erfolge der deutſchen Techniker, Leit=
ſtrahlen
für Verkehrs=, Nachrichten= und Signalweſen.

Die Telefunken=Geſellſchaft hatte geſtern zu
einer Vorführung ihrer neueſten Forſchungsergeb=
niſſe
nach dem Verſuchsfeld Groß=Ziethen bei Ber=
lin
geladen. Gerade die Induſtrie der drahtloſen
Telegraphie kann durch intenſive Forſchungs=
arbeit
der Menſchheit noch wichtige Entdeckungen
ſchenken. Und gerade auf dieſem Gebiete marſchie=
ren
die deutſchen Techniker trotz des außerordent=
lichen
Konkurrenzkampfes an der Spitze, wie nun
auch dieſe Vorführungen wieder bewieſen haben.
Nachdem die Technik der drahtloſen Telegra=
phie
durch das Ergebnis ihrer Forſchungsarbeit
weiteſter Verwendung zugänglich gemacht wurde
ſo im Rundfunk, Schiffsfunk, Luftverkehr u.
a. m. iſt in den letzten Jahren eine Verknap=
pung
der verfügbaren Wellen eingetreten. Um
dieſe Lage zu beſeitigen, haben die Techniker nach=
neuen
Gebieten geſucht und auch im Bereich der
kurzen Welle gefunden. Die Wellenlänge von 10
bis 1 Meter wurde von den Technikern einer ein=
gehenden
Unterſuchung unterzogen, und die vorlie=
genden
Erfahrungen haben bewieſen, daß ſich auch
mit ſehr kurzen Wellen zahlreiche Aufgaben löſen
laſſen. Aber nicht genug damit. Man iſt auf der
Skala der Wellenlängen noch weiter herunterge=
gangen
und hat mit Dezimeterwellen gearbeitet.
Dieſe kurzen Wellen haben zwar nur eine Reich=
weite
, die etwa der optiſchen Sichtweite entſpricht,
dafür aber laſſen ſie ſich ähnlich wie Lichtſtrahlen
zu beliebig geformten Energieſtrahlen zuſammen=
faſſen
. Bemerkenswert iſt dabei, daß man ſich auf
dieſem Gebiet nicht auf die vorhandene Funktech=
nik
ſtützen konnte, denn hier liegt faſt durchweg
techniſches Neuland. Auch die Aufwendung der
nötigen Energien iſt nur ſehr gering. Es wird
nicht mit Kilowatt oder Watt gearbeitet, ſondern
nur mit Milliwatt, und ſelbſt damit werden ver=
blüffende
Ergebniſſe erzielt.
Durch die Telefunken=Geſellſchaft iſt in den letz=
ten
eineinhalb Jahren nun in beſonderem Maße
die Verwendung der Dezimeterwellen bis hinun=
ter
zu 10 Zentimeter erprobt worden. Auf dem
Verſuchsfeld wurde vorgeführt, wie ſich eine Bün=
delung
der Dezimeterwellen durchführen läßt und
wie überraſchend groß die Feldſtärke eines nur
mit wenigen Watt gebündelten und geſendeten
Energieſtrahls iſt. Mit einem 20 Zentimeter lan=
gen
Empfänger mit eingeſchalteten Glühlämpchen
wurde der Querſchnitt des Strahlenbündels abge=
taſtet
. Wenn nun der Empfänger im Strahlen=

bündel des Senders zu liegen kam, leuchteten die
Glühlämpchen jeweils auf, gleich als ob man aus
dem Schatten in das Strahlenbündel eines
Scheinwerfers treten würde. Der angewandte
Sender iſt in einem kleinen und handlichen Ge=
häuſe
mit einem etwa 1 Quadratmeter großen
Strahler eingebaut. Bei der ausgeprägten Richt=
wirkung
von Sender und Empfänger iſt es nun
möglich, zwei und mehrere Sender in unmittel=
barer
Nähe mit gleicher Wellenlänge zu betrei=
ben
, ohne daß ſie ſich gegenſeitig ſtören. Und umge=
kehrt
können auch Sender und Empfänger unter=
einander
und nebeneinander aufgebaut werden.
Durch ein Drehen des Gerätes können wahlweiſe
mehrere Sender empfangen werden, ohne daß der
eine den anderen beeinträchtigt hätte, wie mehr=
fache
Verſuche es einwandfrei darlegten.
Der intereſſanteſte Verſuch wurde auf einem
Dampfer auf dem Müggelſee ausgeführt, der eine
Kurzwellen=Empfangsanlage an Bord hatte. Am
Ufer ſtrahlte indeſſen ein Sender durch ein An=
tennenſyſtem
zwei Wellenbündel gleichzeitig über
den See aus. Sobald der Dampfer den Leitſtrahl
kreuzte, oder jedesmal wenn er mehr oder weni=
ger
abwich, dann ſchlug deutlich ſichtbar auf einem
Meßinſtrument ein Zeiger aus und ließ die Größe
der Abweichung erkennen. Schon eine Entfernung
vom Leitſtrahl auf nur wenige Meter zeigte das
Inſtrument an. Nach vorliegenden Erfahrungen
beſitzt ein ſolcher Leitſtrahl in dieſem Falle mit
einer Wellenlänge von 7 Metern eine Stabi=
lität
ſeiner Lage, wie zahlreiche Verſuche ergeben
haben. Dieſe Stabilität kommt dem Stand der
heutigen Lichttechnik ſo gut wie gleich. Hievaus
ergibt ſich mit großer Deutlichkeit, daß ſich in
Kürze auf dem Gebiet des Nachrichten=, Signal=
und Navigationsweſens völlig neue Geſichtspunkte
herausſtellen werden, die nicht zuletzt weſentlich
zur Sicherung des Verkehrs auf dem Waſſer, in
der Luft und auf dem Lande beitragen werden.
So hat in aller Stille ein Heer von Inge=
nieuren
und Technikern eine außerordentlich wert=
volle
Pionierarbeit geleiſtet, die der Funktechnik
völlig neue Gebiete erſchloſſen hat. Aus dem Ge=
zeigten
iſt ſchon kaum mehr gefühlsmäßig abzu=
ſchätzen
, welche neuen Wege die begonnene Ent=
wicklung
erſchließt. Das aber iſt und bleibt un=
umſtößlich
, daß hier deutſcher Geiſt und deutſche
Schaffenskraft auf dem Wege ſind, ſich in der gan=
zen
Welt eine führende Stellung zu erobern.

Chronik des Tages.
Die nordchineſiſche Stadt Tientſin iſt von
einer Hitzewelle heimgeſchut worden, wie ſie ſeit
langer Zeit nicht beobachtet wurde. Das Thermo=
meter
erreichte am Dienstag 43,9 Grad Celſius.
Dies iſt die höchſte Temperatur ſeit 1902, wo 45
Grad Celſius erreicht wurden.
Ein wolkenbruchartiger Regen in Südchina
hält an. Beſonders ſchwer betroffen ſind weite
Gebiete längs des Hſikiang (Weſtfluß) in den
Provinzen Kwangſi und Kwantung. Die Landbe=
völkerung
flüchtet vor dem Waſſer auf die Berge.
Bei Wuſchou ſind über hundert Boote gekentert
und dabei über 80 Perſonen ertrunken. Der
Bahnverkehr iſt unterbrochen.
Tſchechoſlowakei. Am Mittwoch mittag
ereignete ſich im Forſthaus Heidedürfel bei Nie=
mes
ein aufſehenerregender Mord und Selbſt=
mord
. Der Förſter ſchoß den bei ihm zur Kontrolle
weilenden Forſtrat Nata aus Reichsſtadt nieder.
Der Tat ſollen Meinungsverſchiedenheiten vor=
ausgegangen
ſein. Danach richtete der Mörder die
Waffe gegen ſich ſelbſt und verletzte ſich tödlich.

Der Pamp von Brüſſel
Malou und Pierre wandern ins Zuchthaus. Der Pelzmantel der Madame Hérel aus Paris.
Schlaganfall des Staatsanwaltes bei der Anklagerede.

der belgiſchen Hauptſtadt zu einer der bekannteſten
Perſönlichkeiten. Das junge, auffallend ſchöne
Mädchen war ganz der Typ des blonden
Vamps wie wir ihn aus den Filmen und Maga=
fam
in zwei Reihen angeordnet und durch Tor= zinen der letzten Jahre kennen und heute ſchon
als altmodiſch empfinden. Wer in die Netze von
Malou ſo war ihr Beiname ging, hat es
ſpäter ſtets bereut. Ihr Luxusbedürfnis war un=
ſtillbar
, und mehrere Männer, die ihretwegen ihr
Vermögen vergeudet hatten, endeten durch Selbſt=
mord
. Ihre Grauſamkeit trieb zu unbeſchreiblichen
Taten. Junge Katzen pflegte ſie im Ofen zu ver=
brennen
und die Qualen der gemarterten Tiere
zu beobachten. Eines Tages lernte ſie den Sohn
einer bekannten Brüſſeler. Induſtriellenfamilie
kennen, der ſie bald bis zur Beſinnungsloſigkeit
liebte. Wegen ſeiner Verſchwendungsſucht und ſei=
nen
Beziehungen zu Malou ſagte ſich ſeine Fa=
milie
von ihm los. Doch Pierre war Malou hörig.
Um ſich Geld zu verſchaffen, wie ſie in der
Vorunterſuchung erklärten, begaben ſich die bei=
deckte
in einem Tanzlokal die Frau eines reichen
Getreidehändlers der Pariſer Börſe. Sie wurde
als Opfer auserſehen. Malou befahl ihrem Ge=
liebten
Verſchaff mir den Pelzmantel und den
Schmuck dieſer Frau!
Als Graf Normon d’Affange ſtellte ſich Pierre
widerſtehlichen zu einem Treffen bereden. Am 9.
März entdeckte man in einem Hotelzimmer der
Rue Quetin=Bauchart eine tote Frau in der Bade=
Mann identifiziert, der feſtſtellte, daß ihr Schmuck,
ihr Geld und ihr Pelzmantel geraubt waren.
Malou hatte alles erhalten. Die Pariſer Poli=
form
betäubt, in das Badezimmer geſchleppt und
ertränkt worden war. Der Täter hatte das Wich=
tigſte
vergeſſen und war einige Stunden nach der
nnn aber nicht getroffen, und ſo erlebten die Tat wiedergekommen, um ſich vom Zimmermäd=
chen
unter einem Vorwand den koſtbaren Pelz=
mantel
aushändigen zu laſſen. Der Mörder und

ſeine Anſtifterin flohen nach Brüſſel. Niemand
wußte, wer das Verbrechen begangen. Bis der
verbummelte Pierre ſein Geheimnis nicht mehr
für ſich behalten konnte und einige Bekannte ein=
weihte
. Dieſe machten der Polizei Mitteilung. Er
und der Vamp von Brüſſel wurden verhaftet.
Jetzt ſtanden die beiden vor den Geſchworenen
von Brabant und die Zeitungen berichteten Sei=
ten
lang über den Senſationsprozeß. Pierre gab
zu, Frau Herel beraubt zu haben, doch er habe
ſie nicht töten wollen. Für einen Bruchteil des
Wertes hatte er den Schmuck der Ermordeten ver=
kauft
, nur 8000 Franken erlöſt. Malou, deren
blendende Schönheit nach einem Autounfall ſtark
beeinträchtigt und die auf einem Auge faſt erblin=
det
iſt, legte ebenfalls ein Geſtändnis ab.
Ein aufſehenerregender Zwiſchenfall ereignete
ſich darauf: Als der noch ſehr junge Staatsanwalt
van der Shatten die Anklagerede beginnen wollte,
wurde er von einem Schlaganfall betroffen und
mußte in ein Krankenhaus transportiert werden,
wo ſein Zuſtand als beſorgniserregend feſtgeſtellt
wurde. Ein anderer Staatsanwalt mußte ein=
ſpringen
und aus dem Stegreif die Anklage ver=
treten
er forderte gegen die beiden Angeklag=
ten
die Höchſtſtrafe.
81 Fragen wurden den Geſchworenen vorge=
legt
, geſtern haben ſie ihren Spruch gefällt! Pierre
Nathan wurde zu 20 Jahren Zuchthaus, Malou
zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Urteil
wird in der Oeffentlichkeit ſehr geteilt aufgenom=
men
. Allgemein hält man die zwanzigjährige
Zuchthausſtrafe für den Mörder für zu milde,
während die Beſtrafung ſeiner Freundin, obwohl
ſie ſich ſchwerer Mitſchuld verantwortlich machte,
als zu hart empfunden wird. Einer der Verteidi=
ger
meinte, daß die ganze Stadt gegen Malon
Gerin haufgebracht geweſen ſei, und daß dieſe
Erregung der Bevölkerung ſich in dem Urteil
gegen die Angeklagte widerſpiegele.
Der Einſpruch der Verteidiger auf Verfahrens=
mängel
begründet, wurde abgelehnt. So enden
der Vamp von Brüſſel und Pierre im Zucht=
haus
.

Das alſo iſt des Apfels wahrer Kem...
* In Warſchau hat dieſer Tage ein Einwohner
namens Piotrowſki ein Paket mit herrlichen fri=
ſchen
Aepfeln bekommen. Ein Abſender war nicht
verzeichnet, und er konnte ſich beileibe nicht er=
klären
, wer ihm das Obſt geſchickt haben könnte.
Jedenfalls wollte er ſich aber die Aepfel gut
ſchmecken laſſen und biß herzhaft hinein, um im
nächſten Moment laut herauszuſchreien. Er hatte
auf etwas Hartes gebiſſen und ſich bald die Zähne
ausgebrochen. Bei näherem Zuſehen entdeckte er
dann im Gehäuſe des Apfels ein 10=Zloty=Stück,
und obendrein war es ein falſches Geldſtück. Da
hcachte Piotrowſki das myſteriöſe Paket ſchleunigſt
zur Polizeiwache, und ſiehe da, in jedem einzelnen
Apfel war ein falſches Geldſtück eingekapſelt. Das
Paket war aber von der Poſt verſehentlich an die
falſche Adreſſe gelangt. Der rechtmäßige Emp=
fänger
war alsbald ermittelt, und es dauerte gar
nicht lange, bis man alle Mitglieder einer Lodzer
Geldfälſcherbande ermittelt hatte. Der richtige
Empfänger des Paketes und der Abſender, ein
junges Mädchen aus Lodz, wurden bereits ver=
haftet
. Den Falſchmünzern iſt man auf der Spur.
Zum 125. Todestag Joſeph Monkgolfiers

Am 26. Juni 1810 kam der franzöſiſche Erfinder
Joſeph Montgolfier bei einem Abſturz eines von
ihm erfundenen Heißluftballons ums Leben.
Joſeph Montgolfier gilt zuſammen mit ſeinem
Bruder Etienne, mit dem er auch den Fallſchirm
erfand, als der erſte Luftſchiffer der Welt. Unſer
Bild iſt eine zeitgenöſſiſche Darſtellung eines Auf=
ſtiegs
, der nach ihrem Erfinder benannten Mont=
golfiere‟
.
(Scherl=Bildarchiv=M.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 174

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Juni 1935

SlsbbAalttt

Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen.

Fußball=Riederlage gegen Worms.

Darmſtadt Worms 1:4 (1:2).

Im Rahmen der Darmſtädter Sportwerbewoche ſtanden ſich
geſtern abend die Fußballer von Darmſtadt und Worms in ihrer
zur Zeit beſten Auftellung gegenüber. Nach einleitenden Vor=
führungen
regelbelehrender Art (Abſeits, Rempeln), zu denen
Kreisführer Dr. Grünewald und SR.=Sachbearbeiter Hill=
gärtner
=Darmſtadt das Wort nahmen, betraten die Mann=
ſchaften
in der angekündigten Aufſtellung das Feld. Worms hatte
lediglich Winkler als Sturmführer und Eckert als Halbrechten
umgewechſelt. Und die über 2000 Zuſchauer erlebten in dieſem
letzten Spiel vor der ſechswöchigen Sommerſperre noch einmal
einen ſtreckenweiſe ſehr guten Fußball.
Darmſtadts Vertretung genügte nur in der 1. Viertelſtunde
auf allen Poſten den Anſprüchen, dann trat bei einigen Spielern,
die anſcheinend dieſes Spiel gegen die Wormſer Stadtelf, mit
einem beliebigen Trainingsſpiel verwechſelten und dafür berech=
tigte
Kritik der Zuſchauer fanden, eine Luſtloſigkeit zutage die
gerügt werden muß. Worms war im Sturm vor allem durch
die fabelhaften Techniker und Schußkanonen Eckart, der auch vor=

bildlich fair ſpielte, und Winkler, aber auch durch ſeine ſchnellen
Außenſtürmer Gernsheimer und Dören ſehr gefährlich. Die Läu=

ferreihe (Hartenbach ausgenommen) ſehr gut, das Schlußdreieck
kaum zu überwinden, einerlei, ob Ebert oder nach der Pauſe
Günther=Pfiffligheim im Tor ſtand. Bei Darmſtadt war das
Schlußdreieck recht gut, aber überlaſtet. Der noch handverletzte
Ruppel mußte ein haltbares Tor beim Nachſchuß paſſieren laſſen,
Eßlinger hatte das Pech, ein Eigentor zu fabrizieren. In der
Läuferreihe war Weicker vor Müller noch am beſten. Dumont
war heute nicht wieder zu erkennen, ſo planlos hing oder ſtand
er oft in der Gegend. Im Angriff war Harter der eifrigſte
Spieler, ihm am nächſten rangieren Hebeiſen und Hofmann.
Schmitt war als Sturmführer auf dem richtigen Poſten, aber als
er mit Pfeiffer tauſchte, der im Angriff der ſchwächſte Mann war,
wurde er anſcheinend angeſteckt.
So iſt es gekommen, daß die Darmſtädter Stürmer gerade
den Ehrentreffer in der 7. Minute durch Schmitt erzielten.
Ein Handelfer wurde verſchoſſen. In der 19. Minute buchte
Worms durch Eckart den Ausgleich, und 5 Minuten ſpäter erzielte
Willi Winkler den ſchönen Führungstreffer. Nach Wiederbeginn
geht Worms, als Ruppel einen Strafſtoß zurückſchlug und Eckart
im Nachſchuß verwandelte, 1:3 voran, und in der 12. Minute
paſſiert das Eigentor.
In der Halbzeit liefen die Darmſtädter Vereine eine ge=
miſchte
Staffel 4 mal 100 Meter, die SV. 98 vor TSG. 46 ge=
wann
. Die Wettbewerbe zur deutſchen Vereinsmeiſterſchaft wur=
den
von SV. 98 mit ASC. als Gegner fortgeſetzt. Die Auswer=
tung
der Staffeln und techniſchen Uebungen folgt.

Heule abend ab 7 Uhr auf dem Paradeplah: Turnen
und Haſchen. M 2 Mr auf den Marklichk.
Boxen und Schwerathlekik.

Eine neuartige Werbung hat die diesjährige Reichsſport=
woche
gebracht. In allen größeren Städten werden inmitten der
Stadt auf öffentlichen Plätzen Vorführungen aus den einzelnen
Fachgebieten der Leibesübungen gezeigt, ſoweit ſie für eine ſolche
Darſtellung geeignet ſind.
Hierdurch ſollen auch diejenigen Volksgenoſſen für die Turn=
und Sportſache begeiſtert und angeregt werden, die bis jetzt den
Leibesübungsbeſtrebungen noch fern ſtehen.
Der erſte Verſuch dieſer Art am vergangenen Montag hier
in Darmſtadt auf dem Paradeplatz hat bewieſen, welche Werbe=
kraft
in dieſer Idee gelegen iſt. Tauſende von Menſchen umrahm=
ten
die Vorführungen der NSG. Kraft durch Freude ſowie die
Volks= und gymnaſtiſchen Tänze der TSG. 46 bzw. die Freiübun=
gen
der Sportvereinsjugend.
Heute abend finden die öffentlichen Vorführungen auf
dem Paradeplatz und auf dem Marktplatz ſtatt.

Das für Freitag angeſetzte allgemeine Werbeturnen der
Jungturner Männer und Altersturner findet wegen beſonderer
Umſtände ſchon am Donnerstag, den 27. d. M., ſtatt und
zwar auf dem Paradeplatz. Es finden ſich deshalb die Jung=
turner
, Männer und Altersturner pünktlich 19.15 Uhr im Offi=
zierkaſino
, Zeughausſtr. 2, zum Umkleiden ein.
Das Werbeturnen der Kunſtturner am Hochreck erfährt kei=
nerlei
Aenderungen. Ebenſo bleiben die Anordnungen für die
Fauſtballſpiele beſtehen.
Das Turnen der Turnerinnen findet am Freitag auf der
Woogswieſe ſtatt. Antreten pünktlich 20 Uhr.
Die erſte Riege der TSG. 1846 turnt am Freitag auf der
Woogswieſe, Sprungtiſch. Antreten 20 Uhr.
Es wird erwartet, daß die Mitglieder der verſchiedenen Fach=
gebiete
aller in Betracht kommenden Vereine reſtlos zur Stelle
ſind.
H. M.

Frauenkurnen in der Werbewoche!

Die öffentliche turneriſche Arbeit, die für heute ( Donners=
tag
) abend auf dem Paradeplatz vorgeſehen war, wird auf die
Woogswieſe verlegt und findet erſt am Freitag abend
ſtatt. Die Angehörigen der Turnerinnen= und Frauen=Abteilungen
des Reichsbundes für Leibesübungen werden hiermit aufgefordert,
zahlreich zu erſcheinen. Mit unſerem öffentlichen Schaffen wollen
wir nicht eine Vorführung abwickeln, ſondern den noch abſeits=
ſtehenden
Frauen und Mädchen nach Inhalt und Form einen Ciu=
blick
vermitteln in die turneriſche Arbeit, die ſie antreffen, wenn
in ihnen der Entſchluß zu eignem Mittun gefaßt iſt. Für dieſe
Werbung müſſen ſich alle einſetzen und nicht ruhen, bis zum min=
deſten
aus dem eigenen Bekanntenkreiſe einige turnuntätige
Frauen zur Woogswieſe gehen. Wer uns bei frohem Schaffen
ſieht, will mitmachen! Die turnenden Frauen= und Mädchen müſſen
ab 8 Uhr auf der Woogswieſe arbeitsbereit ſein. Gymnaſtik=
bälle
ſind unbedingt mitzubringen.

Große Mannſchaftsprüfung des deutſchen
SRnfanſdeifs Mu 20. Zuf.

Den Schwimmſport treibenden Vereinen. Darmſtadts wird
hierdurch noch einmal bekanntgegeben, daß am kommenden Sonn=
tag
im Rahmen der Werbewoche Darmſtädter Leibesübungen
die Große Mannſchaftsprüfung des Deutſchen Schwimmſports
ausgetragen wird. Beſtimmungen laut. A.W. B. des Fachamts
Schwimmen des DRfL. Abſchnitt 4I. Jeder teilnehmende Verein
hat hierzu zwei Kampfrichter und Stoppuhren zur Verfügung zu
ſtellen.
Beginn der Kämpfe um 9.30 Uhr im Großen Woog, um 9.15
Uhr findet eine kurze Beſprechung det Schwimmwarte und Kampf=
richter
ſtatt. Kampfrichter und Teilnehmer haben ſpäteſtens um
9.15 Uhr im Woog anweſend zu ſein.
Ihre beſtimmte Teiinahme haben bis jetzt zugeſagt:
Herren, Klaſſe III: TSG. 46 mit 2 Mannſchaften Po=
ſeidon
Worms, Jung Deutſchland. Die übrigen Vereine haben
bis zum Freitag ihre Beteiligung zu melden. Fehlanzeige mit
Begründung erforderlich. Die Reihenfolge der Wettkämpfe wird
noch bekanntgegeben.
In der Damenklaſſe II ſchwimmt Jung=Deutſchland im Allein=
gang
. Sämtliche Wettkämpfe werden am Vormittag ausgetra=
gen
. Anfragen irgend welcher Art ſind an den Fachamtsleiter
zu richten.

Sportabzeichenprüfung im Schwimmen.

Erſte Prüfung im Schwimmen findet am Freitag, 28. Juni,
um 18.15 Uhr, im Großen Woog ſtatt. Weitere Prüſungen kön=
nen
am Sonntag, 30. Juni, vormitags, in den Pauſen der Wett=
kämpfe
abgenommen werden. Die Prüflinge haben ſich unter
Vorlage ihres Leiſtungsbuches bei dem Fachamtsleiter für
Schwimmen, K. W. Leyerzapf, zu melden. Die Vereine ſind ver=
pflichtet
, geprüfte Kanpfrichter mit Stoppuhren zur Verfügung
zu ſtellen.

Ehrenpreisringen
des Anlefenereinis Jorwärfks a5 Grelß Ziunen.

Vom herrlichſten Sommerwetter begünſtigt, konnte der AV.
Vorwärts 05 Groß=Zimmern am vergangenen Sonntag als Auf=
takt
zu den Veranſtaltungen anläßlich ſeines 30jährigen Beſtehens
ſein gut vorbereitetes Ehrenpreisringen abhalten. Aus dem gan=
zen
Gau 13 des DASV. 1893 waren Teilnehmer erſchienen, darunter
internationale Größen wie im Bantam Gehring=Frieſenheim und
im Weltergewicht Schäfer=Schifferſtadt. Unter reger Anteil=
nahme
des Publikums wurden auf 2 Matten im Weiher den ganzen
Tag über recht ſpannende, z T. aber auch ſehr harte Kämpfe
ausgetragen. Sämtliche Kämpfe zeugten von ſportlicher Kame=
radſchaft
und wurde den Kampfleitern unter der Oberaufſicht des
Kreisſportwartes Huveler (Neu=Iſenburg) ihre Aufgabe ſehr er=
leichtert
. Beſonders erfreulich für den Veranſtalter war das Er=
gebnis
, denn allein 3 erſte Preiſe wurden von ſeinen Vereins=
mitgliedern
errungen. Das Kampfreſultat iſt folgendes: Bantam:

Ohl=Groß=Zimmern, 2. Fayl=Neu=Iſenburg, 3. Schuhmann= Frank=
furt
a. M.; Weltergewicht: 1. Schäfer=Schifferſtadt 2. Adam

Dries=Dieburg, 3. Gerhard=Polizei Darmſtadt; Mittelgewicht: 1.
Phil. Reinhard=Groß=Zimmern, 2. Roth=Bensheim, 3. Weber=
Arheilgen: Halbſchwergewicht: 1. Heinrich Danz=Groß=Zimmern,
2. Gerber=Frankfurt a. M., 3. Malzy=Neu=Iſenburg: Schwer=
gewicht
: 1. Kracker=Hanau a. M., 2. Kammerer=Frankfurt a. M.
Den glücklichen Siegern wurde ihr Erfolg von den übrigen
Teilnehmern nicht leicht gemacht. Beſonders im Bantamgewicht
war die Konkurrenz ſehr ſtark. Die Leiſtungen der aus der Jugend=
mannſchaft
von Vorwärts Groß=Zimmern, geſtarteten Jugend=
lichen
Joſ. Wörthge und Bernhard Held ſind beſonders lobend zu
erwähnen.

Reichsſportwerbewoche in Griesheim.

Die Reichsſportwerbewoche bringt eine ſolche Anhäufung von
turneriſchen und ſportlichen Vorführungen, wie ſie Griesheim bis
jetzt noch nicht erlebt hat.
Am Montag, den 24. Juni, zeigte die Turnerriege der
Turnerſchaft im Darmſtädter Hof ihre Arbeit.
Am Dienstag fanden Handballjugend= und Schülerſpiele
auf dem Viktoriaplatz ſtatt. Zuerſt trat die 2. Schülermannſchaft
von Viktoria gegen die 1. Schüler von Polizei Darmſtadt an. Die=
ſes
Spiel konnten die Kleinen von Viktoria mit 4:2 für ſich ent=
ſcheiden
. Das zweite Spiel brachte die Begegnung Turnerſchaft
Viktoria 1. Schüler und mußte in dieſem Spiel Viktoria die Ueber=
legenheit
der Turner mit 6:1 für die Turner anerkennen. Das
dritte Spiel führte die beiden 1. Jugendmannſchaften zuſammen.
Dieſes Spiel endete nach einem raſſigen Spielverlauf 7:7 unent=
ſchieden
. Es wurden hierbei Leiſtungen gezeigt, die mancher erſten
Mannſchaft Ehre machen würden.
Für heute Donnerstag, ſei nochmals an den Werbe=
lauf
an dem alle ſporttreibende Vereine Griesheims und der
Arbeitsdienſt teilnehmen, erinnert. Antreten um 7.15 Uhr im
Hofe der Alten Schule. Ziel iſt der Viktoriaplatz, dortſelbſt nach
Eintreffen volkstümliche und leichtathletiſche Uebungen. Anſchlie=
ßend
Siegerverkündigung vom Reichsjugendfeſt.
Am Freitag um 5.30 Uhr findet eine offene Schülerturn=
ſtunde
der Turnerſchaft auf dem Gemeindeſportplatz ſtatt. Die
Buben treiben Körperſchule, Laufen, Tollen, Hindernisturnen,
Wettkämpfe ernſter und heiterer Art. Anſchließend ſteigt dann
um 7.15 Uhr ein Handballſpiel der 2. Mannſchaften der Turner=
ſchaft
Viktoria auf dem Gemeindeſportplatz. Um 9 Uhr führt
uns eine zweite offene Turnſtunde wieder in den Darmſtädter Hof.
So wie Spieler und Sportler auf den Kampfplätzen, ſo erwarten
auch diesmal die Turner, die für gewöhnlich ihre Arbeit nicht vor
der breiten Oeffentlichkeit ausführen, auf Beſuch.
Am Samstag, den 29. Juni, kämpfen die Fußballſchüler
von Viktoria um 5 und 6 Uhr gegen die Schüler von SV. 98
Darmſtadt auf dem Viktoriaplatz. Zuerſt die 2 Mannſchaften, dann
die 1. Schüler. Um 7 Uhr treten die Fußballer der Viktoria zum
Kampfe an gegen Eintracht Frankfurt Jungliga. Die Griesheimer
werden hier einen ſehr ſchweren Stand haben, iſt doch der Gegner
eine der beſten Mannſchaften im ganzen Gau XIII. Die Gries=
heimer
Mannſchaft ſpielt in beſter Aufſtellung und ſollte ſich kein
Sportler, beſonders Fußballfreund, dieſes intereſſante Spiel ent=
gehen
laſſen. Mannſchaftsaufſtellung von Griesheim: Kaiſer; Hauf,
Kraft; Harz, Schilling, Nold; Heiß, Ritter, Dierks, Nold, Klippel.
Abends um 9 Uhr wird uns eine kleine Wanderung unter
Leitung des Odenwaldklubs in die Harras führen, Anſchließend
ſoll am Schluß der Woche eine kurze Einkehr alle Mitglieder und
Freunde des Reichsbundes in der Wirtſchaft Kunz an der Quer=
ſtraße
zuſammenführen. Jedermann iſt herzlich willkommen; eine
rege Beteiligung wird erwartet.

TSV. Meſſel 1877.

Wie unſeren Mitgliedern bereits beſtens bekannt, findet das
Gaufeſt des D. R.f.L. in der Zeit vom 18. bis 25. Auguſt 1935 in
Saarbrücken ſtatt. Auch unſer Verein wird ſich hieran beteiligen.
Da die Meldungen bis ſpäteſtens 1. Juli an den Kreisführer ab:
gegeben ſein müſſen, machen wir unſere Mitglieder an dieſer
Stelle nochmals auf die große Veranſtaltung aufmerkſam und
bitten die Intereſſenten, ſich bis ſpäteſtens Freitag den 28. Juni,
abends 10 Uhr bei dem Vereinsführer Ludwig Wenchel, Lang=

gaſſe 7. zu melden. Da die Gelegenheit, Saarbrücken billig zu
beſichtigen, äußerſt günſtig iſt, erſuchen wir unſere Mitglieder,

ſich recht zahlreich zu beteiligen. Spätere Meldungen können je=
doch
keinesfalls berückſichtigt werden.

Radfahrer-Berein Darmſtadt.

Zu Beginn der Reiſezeit ſeien ſolche Radfahrer, die eine Rad=
reiſe
in das Ausland zu unternehmen beabſichtigen, auf eine Ein=
richtung
aufmerkſam gemacht, die der Nadfahrer=Verein Darmſtadt
durch ſeine Zugehörigkeit zum Deutſchen Radfahrer=Verband ſeinen
Mitgliedern, neben den ſonſtigen ſportlichen und wirtſchaftlichen
Vorteilen, bietet, nämlich: die zollfreie Radeinfuhr in das Aus=
land
. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, an der Grenze den Zoll
für das Fahrrad in bar hinterlegen zu müſſen, und all die Schwie=
rigkeiten
und Umſtändlichkeiten, die mit der Wiedererlangung des
hinterlegten Zollbetrages erfahrungsgemäß verbunden ſind, kom=
men
in Fortfall. Der Radwanderfahrer zeigt an den Grenzen des
Auslandes einfach ſeine Grenzkarte, die für 50 Pfg. erhältlich iſt,
vor und die Schranken des Auslandes öffnen ſich. Für die Aus=
händigung
der Grenzkarte iſt die Bürgchaft eines Dritten, der alſo
die Garantie für die Rückehr des ausgeführten Fahrrads zu über=
nehmen
hat, erforderlich. Für die Mitglieder des Radfahrer=
Vereins Darmſtadt iſt auch dieſe Frage ohne weiteres gelöſt, da=
durch
, daß dieſe Bürgſchaft vom Verein übernommen wird. Es
wird empfohlen, bei einer beabſichtigten Auslandsreiſe ſich recht=
zeitig
beim Radfahrer=Verein Darmſtadt anzumelden, da die Er=
langung
der Grenzkarte immerhin einige Zeit erfordert. Nähere
Auskunft erteilt der 1. Vorſitzende des Vereins, H. Ullrich, Darm=
ſtadt
, Hobrechtſtraße 12.

Schiedsrichter=Arbeitsgemeinſchaft des Kreiſes
Häriendurg.

Unter Bezugnahme auf die bereits erfolgte Veröffentlichung
machen wir alle Kollegen und ſonſtige Intereſſenten darauf auf=
merkſam
, daß die Vollſitzung ſämtlicher Füßball=Schiedsrichter des
Kreiſes Starkenburg am Samstag, den 29. Juni 1935, abends
o Uhr in der Krone in Darmſtadt ſtattfindet. Den bisherigen
Veranſtaltungen dieſer Art war durch ausgezeichneten Beſuch und
durch den ſportlichen und erzieheriſchen Wert der Referate führen=
der
Männer der Sportbewegung ein voller Erfolg beſchieden. Wir
erwarten deshalb, daß auch die bevorſtehende Tagung nicht nur
vollzählig von ſeiten der Schiedsrichter und Schiedsrichter= Neu=
linge
beſucht wird, ſondern daß ſich auch die Herren Vereinsführer.
Jugendleiter und andere Vereinfunktionäre zahlreich einfinden,
um ihren Nutzen aus den intereſſanten Vorträgen zu ziehen.
(gez.) Hillgärtner. Lautz.

SV. 1910 Weiterſtadt.

Am kommenden Sonntag trägt der Sportverein Weiterſtadt
mit ſeiner 1. und 2. Mannſchaft das fällige Rückſpiel gegen die
Spielvereinigung Mainz=Biſchofsheim aus. Die Gäſte ſtanden tn
ihrer Gruppe bei den Verbandsſpielen an 2. Stelle und ſind eine
der ſpielſtärkſten Mannſchaften des dortigen Bezirks. Das Vor=
ſpiel
in Biſchofsheim endete nach einem ſchönen und abwechſlungs=
reichen
Spiel 3:1 für Biſchofsheim. Ebenſo mußten die Weiter=
ſtädter
bei dem Blitzturnier an Pfingſten eine 1:0=Niederlage,
nach einem der ſchönſten und ſpannendſten Spiele des Blitztur=
niers
, einſtecken. Die Einheimiſchen werden daher am Sonntag
alles dranſetzen, um für die beiden verlorenen Spiele Revanche
zu nehmen. Es wird daher ein ſtrammes und ſchönes Spiel zu
erwarten ſein. Die Gäſte haben einen gefährlichen Sturm mit
einem ſehr gefährlichen Sturmführer, beſonders die weiten und
raſchen Flügelangriffe bringen immer Verwirrungen vor dem
Tor des Gegners hervor. Beginn der Spiele 2.30 Uhr bzw. 4 Uhr.
Den Fußballfreunden ſei das Spiel nochmals empfohlen.

Box=Städkekampf Darmſtadt-Worms.

Am Samstag, den 29. d. M., wird ſich im Rahmen der
Darmſtädter Werbewoche die Trainingsgemeinſchaft im Boren in
einem Mannſchaftskampf gegen Worms dem Darmſtädter Publi=
kum
vorſtellen. Es wurden die beſten Kämpfer aus der Trainings=
gemeinſchaft
genommen; ſomit iſt uns die Gewähr geboten, ſchöne
und intereſſante Kämpfe zu ſehen. Es kommen 3 Schüler=, 1 Ju=
gend
= und 6 aktive Kämpfe zum Austrag. Nachfolgend die ein=
zelnen
Kampfpaarungen:
Schüler; Roßmann=TSG. wird, alles aufbieten müſſen, um
gegen Kühne=Worms erfolgreich zu beſtehen. Wir dürfen ge=
ſpannt
ſein, wie Horn=TSG., der erſtmalig im Ring ſteht, ge=
gen
Koſchitzky=Worms abſchneidet. Lind=Ffm. dürfte uns für
einen raſſigen Kampf gegen K. Raſſe=Worms die Gewähr
geben.
Jugend: Wie ſich Brehm=TSG. gegen Beck=Worms hält, ſoll
uns der Abend zeigen, zumal Brehm ſeinen erſten Kampf
liefert,
Aktiv. Federgew.: Fritz=TSG. findet in Schlöſſer=Worms
einen ebenbürtigen Gegner.
Leichtgew.: Loritz=Eberſtadt dürfte gegen A. Räſſe=Worms
keinen leichten Stand haben und wird zur Herausgabe ſeines
ganzen Könnens gezwungen werden.
Weltergew.: Schmidt=Eberſtadt, der ſich z. Zt. in guter Form
befindet, wird gegen Göbel=Worms erneut ſeine Kampfftärke
beweiſen.
1. Mittelgew.: Hier kreuzen Staudt=TSG. und Webel=Worms
die Handſchuhe und ſind wir auf den Ausgang, dieſes Ne=
panchetreffens
ganz beſonders geſpannt.
2. Mittelgew.: Bock=TSG. wird gegen Scherz=Worms alles
aufbieten müſſen, um gut abzuſchneiden.
Halbſchwer: Köhler=TSG. trifft auf einen Kämpfer aus
Ludwigshafen, deſſen Namen z. Zt. noch nicht feſtſteht.
Wir ſehen alſo, daß ſich die Trainingsgemeinſchaft mit allem
Ernſt dahinter ſetzte, unſerem Darmſtädter Publikum nur gute
Kämpfe zu zeigen. Die Eintrittspreiſe ſind derart niedrig gehal=
ten
(Saal 50 Pfg., Galerie 30 Pfg.), ſo daß es jedem möglich iſt,
den Kampfabend zu beſuchen. Die Veranſtaltung beginnt pünkt=
lich
abends 8.30 Uhr in der Woogsturnhalle.

Walker Neuſels großer Sieg.

Jack Peterſens Revanche mißlungen. Vor 50 000 Zuſchauern
zwingt Neuſel den britiſchen Schwergewichtsmeiſter in der zehnten
Runde zur Aufgabe.

Im Londoner Wembley=Stadion wohnten am Dienstag abend
50 000 Zuſchauer dem Boxkampf zwiſchen Walter Neuſel und dem
britiſchen Schwergewichtsmeiſter Jack Peterſen bei. Erſt vor vier
Monaten, am 4. Februar, hatten ſich beide Gegner in London
gegenübergeſtanden, wobei der Engländer den Kampf in der
elften Runde aufgeben mußte. Er brannte nun auf Revanche, und
mit ihm rechnete der ganze engliſche Boxſport auf einen engliſchen
Sieg. Der Kampf war ein Großereignis im engliſchen Sport über=
haupt
.
Walter Neuſel wußte, was für ihn auf dem Spiele ſtand. Im
Kampf zeigte ſich dann, daß ſeine Vorbereitungsarbeit ſehr ernſt
geweſen war und er ſtellte ſeine ganz ausgezeichnete körperliche
Verfaſſung und ſein wirklich gutes Können durch einen erneuten
entſcheidenden Sieg unter Beweis. Der Engländer hielt dem Deut=
ſchen
diesmal eine Runde weniger ſtand, und ſchon in der zehnten
Runde mußte er die Segel ſtreichen. Mit dieſem herrlichen Er=
folge
ſtehen dem blonden Weſtfalen neue Kampfverträge in Eng=
land
und Amerika in Ausſicht. Aber allein die Börſe von London
dürfte vorerſt Walter Neuſel zufrieden ſtellen, konnte er doch als
Favorit des Kampfes eine Garantieſumme von 80000 Mark for=
dern
, außerdem aber ein Drittel der Einnahme verlangen, ſo daß
für ihn immerhin die ſtattliche Summe von 100 000 Mark heraus=
kommen
dürfte.

Die Tennis=Meiſterſchaftskämpfe in Wimbledon.

Bei den Tennismeiſterſchaften in Wimbledon ſchlugen am
Dienstag abend im Herrendoppel David=England und Dr. Spence=
Südafrika das amerikaniſche Paar Alliſon=van Ryn mit 6:4. 6:1,
6:3. Die Deutſchen Henkel und Lund wurden von Malfroy= Sted=
mann
=Neuſeeland mit 6:1, 6:4, 3:6, 6:3 beſiegt.

Reichsbahn TSV. Darmſtadt. Bei den bei der 75=Jahrfeier
der DT. in Coburg ausgetragenen Wettkämpfen errang unſer
Mitglied Joſef Remſpecher nach der jetzt erfolgten Bekanntmachung
im Vierkampf der Klaſſe 3 den 14. Preis.
Jimmy Hogan, der bekannte engliſche Fußballtrainer, wurde
jetzt vom Oeſterreichiſchen Fußball=Verband als Trainer für be=
ſondere
Aufgaben verpflichtet.

Wekkerbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Im Gebiet eines ſehr gleichförmigen, aber noch recht hohen
Luftdrucks hielt das heitere und ſehr ſchwüle Wetter in Deutſch=
land
an. Die mittleren Tagestemperaturen erreichten vielfach
35 Grad Celſius im Schatten. Die Gewittertätigkeit bleibt noch
gering. Bei mehr und mehr weſtlicher Luftzufuhr wird ſie ſich
aber vorausſichtlich verſtärken und langſam fortſchreitende Abküh=
lung
mehr verbreitet auftreten, ohne daß der warme und ſchwüle
Witterungscharakter dadurch zerſtört wird.
Ausſichten für Donnerstag: Zunächſt noch ziemlich heiter, ſehr
warm und ſchwül, ſpäterhin aufkommende Gewittertätigkeit,
ſchwache Winde.
Ausſichten für Freitag: Noch Anhalten des warmen und ſchwu=
len
Wetters, aber zunehmende Gewittertätigkeit.

indelt

Nncoeſ. 2
neh in Hamoper.
F3 Mittebeutſchlad
hin Sachſen, Thür 4.
Fin Zukunſt wird.
Hiofiverſiorgung der
deit werden. dabei
fErzeugnisſtätten eri
Verbraucher größet
ſibildung gegeben u

Die Geſellſchaft, dere
Zeſitz des RME. un
zuebseinnahmen von
benbetrieben 053 (0
Mu RN., während ſon
ücten. Nach Abzug a
M. Abſchreibungen au
N. Gewinnvortrag ein
grus nach dem Beſch
Divdendenzahlung
zu ſoll. Nach dem Ber
Aſteigerung um 4,4
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Fien
2y Kirſchen
ef- 4 2224, b)
Donannisbeer
in zio Bunde
Sonlaurter Getrei.

[ ][  ][ ]

ſummer 174

llatte

Donnerstag, 27. Juni

de Brauereien in der Markkordnung.
Durch die organiſatoriſche Zuſammenfaſſung der deutſchen
g fuührungswirtſchaft wurde nunmehr auf dem Verordnungswege
geZuſammenſchluß der deutſchen Brauwirtſchaft durchgeführt.
iſ dieſer Einordnung der Braumärkte in den
Aſchmen der geſamten Ernährungswirtſchaft
not wie der Reichsnährſtand mitteilt, erſtmalig deutlich und
Yaherausgeſtellt, daß das Erzeugnis Bier als Volksnah=
yugsmittel
angeſehen und als ſolches auch in Zukunft
mitmäßig behandelt wird. Dieſe Herausſtellung iſt um ſo be=
achlicher
, da bislang Bier als Genußmittel betrachtet wurde.
Xmmarktregelnde Führung übernimmt im Auftrage des Reichs=
näſtandes
die Hauptvereinigung der deutſchen Brauwirtſchaft.
3 Durchführung der Braumarktordnung ſtehen dieſer Haupt=
weunigung
fünf Brauwirtſchaftsverbände zur
Sete, die demnächſt in folgender Faſſung gebildet werden:
1. Süddeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Bayern,
Aöttemberg, Baden und dem Sitz in München.
2. Weſtdeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Saar=
Pſſz, Heſſen, Heſſen=Naſſau, Rheinland, Weſtfalen
undem Sitz in Köln.
3. Oſtdeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Schleſien,
Aſundenburg, Pommern, Oſtpreußen, und dem Sitz in Berlin.
4. Norddeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Hannover,
Auunſchweig, Oldenburg, Mecklenburg, Schleswig=Holſtein und
din Sitz in Hannover.
5. Mitteldeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Sachſen,
Xſwinz Sachſen, Thüringen und dem Sitz in Weimar.
In Zukunft wird durch dieſe einzelnen Marktverbände die
Aſcſtoffverſorgung der geſamten Brauwirtſchaft geregelt und ge=
fſſzert
werden. Dabei ſoll durchaus kein einſeitiger Eingriff in
Aie Erzeugnisſtätten erfolgen, ſondern dem Rohſtofferzeuger ſowie
Aiy Verbraucher größere Sicherheiten in bezug auf Abſatz und
Aſusbildung gegeben werden.

IDderaufnahme der Dividendenzahlung mit 3 Proz.
Die Geſellſchaft, deren Aktienkapital von 20.8 Mill. RM. ſich
iin Beſitz des RWE. und der Stadt Eſſen befindet, erzielte 1934
Pſetiebseinnahmen von 12,40 (12,11) Mill. RM., ferner aus
Peſenbetrieben 0,53 (0.47) und aus Beteiligungen 0,36 (0.20)
RRi. RM., während ſonſtige Erträge 0,46 (0,06) Mill. RM. er=
Hrahten. Nach Abzug aller Unkoſten ſowie nach 1,52 (1.10) Mill.
R9. Abſchreibungen auf Anlagen ergibt ſich einſchließlich 27 051
Ri9. Gewinnvortrag ein Reingewinn von 653 776 (27 051) RM.,
wonus nach dem Beſchluß der ordentlichen Hauptverſammlung
MeDividendenzahlung mit 3 Prozent wieder aufgenommen wer=
die
ſoll. Nach dem Bericht war bei den Nebenbahnen eine Ver=
k’hsſteigerung
um 4,4 Prozent im Güterverkehr zu verzeichnen,
ürend der Perſonenverkehr um 1,50 Prozent zurückging. Bei
Bie Wiesbadener Straßenbahnen wurden 17,6 Prozent mehr
Bargäſte und bei den Eſſener Straßenbahnen 3,2 Prozent mehr
Qargäſte befördert. Die weitere Verkehrsſteigerung im neuen
ar laſſe bei der günſtigen Beſchäftigung der Wirtſchaft für die
Beiehrsunternehmungen eine zunehmende Beſſerung ihrer wirt=
ſührt
ichen Lage erwarten. An Stelle von Oberbürgermeiſter
Tgrrdt (Duisburg) und Bankdirektor Callenberg (Eſſen) wurde
Bidlrat Sturm=Kegel (Eſſen) und Bankdirektor Freiherr von
Güinghauſen (Eſſen) neu in den Aufſichtsrat gewählt.

Infolge des ſtillen Geſchäftes konnte ſich geſtern an der Ber=
Eier Börſe keine einheitliche Tendenz durchſetzen. Kleinere
Ofedbeſchaffungskäufe von Induſtrie= und Kleinbanken ſtanden
2uſikumsaufträge gegenüber, während ſich die Kuliſſe weiter
Funckhielt. Die Kursentwicklung von Harpener, die geſtern un=
reundert
mit 110 eröffneten, war eine Enttäuſchung, da man ſich
rhr die Aktientauſchtransaktion noch kein rechtes Bild machen
rhn. Durch feſte Haltung fielen Conti Gummi auf. die 2 Pro=
zei
höher bezahlt wurden. Schiffahrts= und Bahnaktien waren
rutig verändert. Reichsbank behaupteten ſich. Farben die ½
ſtzent niedriger eröffnet hatten, erholten ſich um ½ Prozent.
de Geſchäft am Rentenmarkt blieb weiter ſehr ſtill. Deutſche
ſechsbahn=Vorzugsaktien lagen als einziges Papier lebhafter
ain gewannen erneut ½ Prozent. Im Verlauf handelte man
Ineſt etwas über den Anfangskurſen. Das Intereſſe für Hoeſch
lſiet an. Von chemiſchen Werten waren beſonders Kokswerke
ſetagt. Conti Gummi erhöhten ihren Gewinn auf 3 Prozent
un Akkumulatoren auf 2 Prozent. Die übrigen Märkte lagen
beig verändert. Am Rentenmarkt waren Dollarbonds teilweiſe
Prozent höher.
Die Rhein=Mainiſche Börſe blieb gegenüber der ſtar=
e
Geſchäftsunluſt gut behauptet. Der bevorſtehende Halbjahres=
llimo
veranlaßte allgemein zur Zurückhaltung, ſo daß Aufträge
e Kundſchaft kaum vorlagen. Die ergebnisloſen deutſch= fran=
öſſchen
Handelsverhandlungen machten keinen ſtärkeren Ein=
uck
, auf die Unternehmungsluſt wirkten ſie allerdings lähmend.
6 ſchleppendem Geſchäft kamen am Aktienmarkt zunächſt nur
wig Kurſe zur Erſtnotiz, die zwar kein einheitliches Bild boten,
ihr nur minimale Veränderungen brachten. Von chemiſchen
Arten ſetzten JG. Farben und Deutſche Erdöl je ½ Prozent
ndriger ein, Farben vermochten ſich nach dem erſten Kurs wie=
zu
erholen. Voll behauptet eröffneten u. a. Reichsbank. Holz=
nan
Zement Heidelberg. Etwas leichter lagen Zellſtoffwerte,
zinſtſeideaktien und Schiffahrtspapiere. Am Rentenmarkt
drſchte bei behaupteten Kurſen Geſchäftsſtille. Bei aahaltend
ee kleinen Umſätzen war die Haltung widerſtandsfähig.
Auch an der Abendbörſe herrſchte ſtarke Geſchäftsloſigkeit,
dch blieb die Tendenz widerſtandsfähig, und, ſoweit Verände=
igen
im Vergleich zum Berliner Schluß eintraten, hielten ſie
ſ in engſten Grenzen. Auch der Rentenmarkt hatte nur ſehr
winges Geſchäft, es erhielt ſich aber eher Kaufneigung.

Produkkenmärkte.

i Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
uin 25. Juni. Kirſchen a) 2532, b) 1924, c) 611: Erd=
ſtren
a) 2224, b) 2022 c) 1819; Stachelbeeren (grün)
111; Johannisbeeren 2023; Himbeeren 3336: Heidelbeeren
APfg. pro Pfund. Anfuhr 200 Zentner, Nachfrage ſehr gut.
Frankfurter Getreidemarkt vom 26. Juni. Der Getreide=
außmarkt
nahm einen ſehr ruhigen Verlauf. Brotgetreide aus
in Rhein=Main=Gebiet war nur in kleinen Mengen angeboten
ud wurde relativ leicht aufgenommen, ſolches aus anderen Ge=
anden
fand wenig Intereſſe. Futtergetreide fehlte, auch ölhal=
die
Artikel und Kleie wurden nur knapp offeriert und blieben
Pragt. Das Mehlgeſchäft beſchränkt ſich auf einige Bedarfs=
lufe
in Weizenbrotmehl. Von Futtermitteln ging der Preis
ſt Treber weiter, und zwar auf 17,00 (zuletzt 17,0017,10) zurück.
notierten (Getreide je Tonne alles übrige je 100 Kilogramm)
RM.: Weizen W 9 210,00, W 13 214,00, W 16 218,00 Rog=
m
R 9 170,00, R 13 174,00, R 15 178,00 (Großhandelspreiſe
ſr Mühlen des genannten Preisgebiets); Futtergerſte G 9
12,00, G 11 175,00, G 12 177,00; Hafer H 13 170,00, H 14 172,00
ſroßhandelspreiſe ab Station, bei Waſſerverladung über 100
Innen 3,00 RM. mehr); Weizenmehl W 13 27,70. W 16 28,15:
bagenmehl Type 997 R 13 23,80, Type 815 R 13 24,30. Type 997
15 24.20, Type 815 R 15 24.70 (plus 0,50 RM. Frachtaus=
Leich): Weizennachmehl 17,25. Weizenfuttermehl 13,50, Weizen=
Lie W 13 10,92, W 16 11.13: Roggenkleie R 13 10,20, R
144 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation); Soyaſchrot mit Mo=
Palmkuchen m. M. 13,30: Erdnußkuchen

10. Trolenſchnizel Fich IaMdeuiſcher 5io
foh drahtgepreßt 5,205,30 gebündelt 5,10.

Tagung der Internationalen Handelskammer
Am Mittwoch Fragen der Produkkion und Abſakregelung im Vordergrund.
Aus der Arbeit der Kommiſſionen.

Der Unkernehmer und die Weltwirkſchaft
Am 3. Tag des Pariſer Kongreſſes der JHK.
hielt Clemens Lammers (Berlin) als Vorſitzender
des Ausſchuſſes für Produktion und Marktregelung
der JHK. einen Vortrag über Organiſation
der Produktion, den wir nachſtehend, gekürzt,
wiedergeben.
Bis vor einigen Jahren orientierten ſich nationale und inter=
nationale
Wirtſchaftsverhandlungen vorwiegend nach den Ver=

ten fünf Jahre deckte den Krankheitszuſtand der Welt=
wirtſchaft
weitgehend auf.
Dieſe Entwicklung zwang faſt alle Regierungen der Welt zu
wirtſchaftlichen Maßnahmen, die zum Teil tiefſte Eingriffe in
Produktion und Abſatz der mannigfaltigſten Güter bedeuten. Die
Grundtendenz dieſer Maßnahmen iſt die Sicherung, der nationalen
Wirtſchaften durch ſtaatliche Intervention. Sie führt die Regie=
rungen
auf die Dauer an die entſcheidende Frage heran, welche
Arbeitskomplexe einer bisher der privaten Initiative überlaſſe=
nen
Wirtſchaft ſie der vollen Verantwortung ſtaatlicher oder
ſtaatlich kontrollierter Organe zu unterwerfen gedenken.
Der Grundſatz bleibt aber beſtehen, daß auf allen Gebieten
der Erzeugung von Sachgütern Angebot und Nachfrage
in einem vernünftigen Verhältnis ſtehen müſſen,
wenn eine geregelte Wirtſchaft erhalten, oder wiederhergeſtellt
werden ſoll. Das gilt national wie international. Der Unter=
ſchied
gegen früher liegt nur darin, daß der Bedarf und damit die
Nachfrage ſich nicht mehr in gleicher Freiheit
entwickeln. Ueberall erheben ſich Schranken, Dämme und
Kanäle, die den Bedarf einengen, zurückhalten und künſtlich len=
ken
. Die Plötzlichkeit, mit der ſie teilweiſe errichtet werden,
macht zumal im internationalen Güterverkehr Dispoſitio=
nen
auf lange Sicht für den Erzeuger wie für die Organe des
Abſatzes unmöglich. Dieſer Geſamtzuſtand ſtellt die private
Planung, wie ſie ſich in den mannigfaltigen organiſatoriſchen
Beſtrebungen der Wirtſchaftskreiſe ausdrückt, vor eben ſo viele
Schwierigkeiten, wie aber auch neue Aufgaben. Soweit
nicht etwa der Staat ſelbſt im Einzelfalle die Führung über=
nimmt
, muß die Wirtſchaft ihre Aufmerkſamkeit, ihre Anpaſſungs=
fähigkeit
und ihre Organiſationsgabe in einer bislang unerhör=
ten
Weiſe anſpannen, um ihre Aufgaben zu erfüllen und ſich ſelbſt
zu erhalten. Das bedingt aber in erſter Linie das Bewußt=
ſein
einer letzten Solidarität, der ſich kein von Ver=
antwortungsgefühl
getragener Wirtſchaftler entziehen ſollte, wel=
cher
Nation er auch angehören mag.
Währungspolitik und öffentliche Handelspolitik haben die
Koſtenfaktoren von außen ſcharf beeinflußt. Das Durchſchnitts=
niveau
der Geſtehungskoſten iſt hierdurch im Verhält=
nis
der einzelnen Länder zueinander außer=
ordentlich
verlagert. Die Entſtehung neuer und der
Ausbau vorhandener Produktionsſtätten erfolgt vielfach nicht
mehr unter dem Geſichtspunkt offener Marktmöglichkeiten, ſondern
aus dem Zwang der internationalen Geſamtlage heraus. Der Ge=
danke
möglichſter Selbſtverſorgung wurde, auf dieſem Wege faſt zum
beherrſchenden Grundſatz. So wurde die Produktionsausrüſtung der
Welt ſtark geſteigert. Das erhöhte Angebot ſtieß im Weltmarkt
auf Kriſenſtimmung und künſtliche Schranken, der Wettbewerb
führte zum Dumping in den verſchiedenſten Formen; die Staaten
griffen vielfach ein, indem ſie die Exportkraft der betroffenen In=
duſtrien
durch Subventionen und Prämien zu ſtärken ſuchten.
Das Ergebnis war eine erſchreckende Schrumpfung des
Welthandels, der gegenüber jede Preispolitik
der Produzenten ſo gut wie machtlos gewor=
den
iſt.
Die internationale Zuſammenarbeit wird durch einſeitige
handelspolitiſche Akte erſetzt, welche es geſtatten, die Produzenten
eines Landes auf Koſten derjenigen eines anderen Landes zu
bevorzugen. Die Meiſtbegünſtigung wird durchbrochen zwecks Er=

möglichung einer Minderbegünſtigung. Die Folge iſt eine weſent=
liche
Lähmung der Privatinitiative und eine
Vergrößerung der Produktionsriſiken für die be=
troffenen
Unternehmungen.
Wir ſind nicht befugt, meinte Lammers, darüber zu urteilen,
ob die Herbeiführung des gegenwärtigen Zuſtandes, im inter=
nationalen
Güteraustauſch unter höheren politiſchen Geſichts=
punkten
eine Notwendigkeit geweſen iſt oder nicht. Die Unter=
nehmer
aller Länder wiſſen, daß ſie ſich in den Rahmen der Wirt=
ſchaftspolitik
ihrer Regierungen einzufügen haben. Durch loyale
Mitarbeit können ſie aus ihrer Sachkunde heraus ſicherlich die
Wege ebnen, die zu zweiſeitigen und mehrſeitigen
Verſtändigungen der Regierungen unter Berückſich=
tigung
aller beteiligten Intereſſen führen
Soweit darüber hinaus eine Zuſammenarbeit der Produzen=
ten
verſchiedener Länder in Frage kommt, mögen die Regie=
rungen
die Notwendigkeit und den hohen Wert freiwil=
liger
Gemeinſchaftsarbeit anerkennen. Das Wirken
und der Erfolg ſolcher Beſtrebungen ſollten nicht durch übertrie=
bene
Zwangsmaßnahmen und Kontrollakte beeinträchtigt werden,
die ſchließlich zur Verminderung des geſunden Wagemutes und
des Geiſtes der Verantwortung bei den Unternehmern führen
müſſen.
Bedeukung des Berkeilungsproblems.
Ueber dieſes Thema ſprach der ſtellvertretende Vorſitzende
des Internationalen Ausſchuſſes für Abſatzorganiſation, Emile
Bernheim (Belgien). Eines der weſentlichſten Ziele das
man ſich vernünftigerweiſe ſetzen muß, iſt die wirtſchaftliche
Verbeſſerung der Abſatzorganiſation zwecks Er=
höhung
der Aufnahmefähigkeit des Käufermarktes. Die Vertei=
lungskoſten
müſſen auf ein Minimum beſchränkt werden. Zur
Verbeſſerung der Verteilungsmethoden iſt auf
die wirkſame Rolle hinzuweiſen, welche die Vereinigungen, zum
Zwecke des Erfahrungsaustauſches zu ſpielen vermögen. Mag es
ſich für die Kaufleute um die Erforſchung beſſerer Arbeitsmetho=
den
oder ſelbſt gemeinſchaftlicher Einkäufe oder für die Indu=
ſtriellen
um die nach gleichem Grundſatz erforſchten und an=
gewandten
Verkaufsmethoden handeln, immer verſchaffen dieſe
Vereinigungen ihren Mitgliedern merkliche Erſparniſſe an Koſten
und Arbeit zum Vorteil des letzten Verbrauchers.
Der Internationale Ausſchuß für Abſatzorganiſation hat ein
Programm aufgeſtellt, deſſen Durchführung im Sinne der
praktiſchen Dienſte erfolgen wird. Programmgemäß ſoll in den.
verſchiedenen Ländern die Aufſtellung von Statiſtiken angeregt
und dieſe ſollen miteinander verbunden werden. Sowohl Indu=
ſtriellen
als auch Kaufleuten werden ſie größten Nutzen bringen.
Das große Problem, das die Aufmerkſamkeit des Ausſchuſſes
auf ſich gezogen hat, iſt die Verbeſſerung der gegen=
wärtigen
Methoden des Einzelhandels. Der Aus=
ſchuß
hat es ſich zur Aufgabe gemacht, auf die allgemeine Einfüh=
rung
einer Methode, die in den Vereinigten Staaten und in
Deutſchland zu bemerkenswerten Ergebniſſen geführt hat,
hinzuwirken. Es handelt ſich um Betriebskoſtenziffern, die die
Durchſchnittszahlen der kaufmänniſchen Betriebsführung darſtellen
und den Intereſſenten geſtatten, ihre Lage mit den in ihrem Ge=
ſchäftszweig
insgeſamt erzielten Ergebniſſen zu vergleichen. Es
beſteht kein Zweifel, daß ſie daraus außergewöhnliche Lehren
ziehen können.

e
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleron und die
Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland, i. V. Karl Böhmann;
für den Handel: i. V. Andreas Bauer; für den Sport: Karl Böhmann Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Nheinſtr. 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Berliner Kursbericht
vom 26. Juni 1935

Oeviſenmarkt
vom 26. Juni 1935

Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llotyzd
A. C. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl

Mie
91.50
91.50
33.50
36.25
45.75
124.50
117.50
98.
117.125
155.
138.50
112.625

Me He
J. G. Farben
Beſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.

149.25
127.
Aaf
106.125
157.
92.
122.
99.
116.875
86.875
71.75

Jeen
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Drah
Wanderer=Werke

ic
9.125
117.375
176.
36.75
83.125
95.25
12.125
120.
126.
125.
140.50

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar,
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

D
1ägypt. s
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
teanab. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1r.Sg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld
12.525
0.658
41.885
0.139
3.0471
2.472
54.60
12.225
68.43
5.39
16.395
2.353
168.72
55.33

Briei
12.555
0.662
42.265
0.141
3.053
2.476
54.70
46. 875/ 46.975
12.255
8.57
5.40
16.435
2.35
169.061
55.45

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türkei

Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Geldpeſo
Dollar

GeldBrief

20,42
0.719
5.649
180.32
61.45
48.95
11.095
63.05
81.04
33.99
10.36
1.973

20.46
0.721
5.661
81.08
61.57
9.05
11.11s
53.17
1.20
34.06
110.38
1977

0.399 1.001
2.474 2.478

Surmſtädter uns Rarit

1, Fltiute dr Bresoher Bunz

Frankfurter Kursbericht vom 26. Juni 1935.

Kenee
Gr. IIp. 1934
. 1935
1936
1937
1938
Gruppel ..
5 % Dtſch. Reichsanl.
4%
5½%Intern.,v. 30
4½%Baden .v. 27
4½%Bahern v. 27
4½%beſſen. . b. 28
4½% ..v.29
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......"
2a Dt. Reichspoſt=
Schätze .....
4½%.
Dtſch. Anl. Ausl.
*I. Ablöſung.
Leutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
½BBad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
4½%Darmſtadt . .
4½s% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 20
½ %Heidelberg 26
4½ %Mginz. ..
41%Mannheim27
4½%Münchenv. 29
4½%Wiesbaden28
4½%Heſſ. Landesb
Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
hyb
.=Bl.=Liquid.

103.8
107.7
107.5
106.5
106.7
100-),
95.5
1037),
96.5
98.25
97
97.5
108.25
96.5
96.75
100.5
100.3
100.15
113
10.4
95.25
88.75
91.75
88.5
91.5
91.5
95.25
96.25
9411,
100.5

43½beſ Landhyp
Komm.=Obl. . ..
4½% Prß. Landes,
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R.12
4½% Kaſſ. Landes=
kreditk
. Goldpfb.
4½ %Naſſ. Landes.
bank Goldpfb..,
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=-Anl.
FAusl. Ser. 1
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
4½% Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
4½% Frkf. Hhp.=B.
5½%0 Lig.=Pfbr.
4½%; Goldoblig.
4½% Frrf. Pfbr. B.
5½%0 Lig.=Pfr.
4½½Mein. Hyp. B.
5½% Lig=Pfr.
4½%Pfälz. Hyp. B.
5½% Lig.=Pfb.
4½% Rh. Hhp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
4½% Goldobl
4½%Südd. Boden=
Cred.=Bank ..."
5½%0 Lig.=Pfbr.
4½%Württ. Hhp.
6%Daimler=Benz.
6%Dt. Linol. Werk
6% Klöcknerwerke

96

96.75
100.75

116
130
20",
96
100.75
96
100.95
93.21
96
101),
96.5
1013),
97.25
101
96.25
101
94
97.75
100.75
97.5
104.5
102.5
101.75

6%Mainkrw. b. 26
63Mitteld. Stahl
5% NeckarAl. G.v. 23
6% Rh. Stahl v. 25
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
%o RM.=Anl.
4348
4½%
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5 %Bosn. 2. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
4½%
4%
42Türl. 1. Bagdad
4% n I.Bagdad
4½%ungarn. 1913
4½%0
1914
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
42 Liſſabon.
42 Stockholm. . ../1
Aktien.
Accumulat.=Fabr:
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. .... ..
AndregeNorisBahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P. ..
Berl. Kraft u. Lich
Brauhaus Nürnbe

Je
1011,
99
102
101.5

100.5
130,
16.25
16.25
9.5
40.75

10

11.65
11.65

11.

61.25
451
115
139
118
129
129

Buderus Eiſen
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert!
Chade (A=G) ....
Contin. Gummiw. : /1
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127

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101
205
82
86).
115.75
105.5
90
en
109
112

112.25
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117
128
91.25
91.5
83
S1.5
106.25
95.75
97.25
86.
183.25
128.5
99.5

124.5
121),
33.
79.5
82.5

260
123

[ ][  ]

R

WOLEGANG MARKEN
(23

Herr von Rapp ſagte Joan leiſe. Als ich nach Hamburg
kam, ahne ich nicht, daß hier jener Mann lebt, der mit meiner
Schweſter, von der mich das Schickſal als zwölfjähriges Kind ſchon
geriſſen hat, verheiratet geweſen iſt und daß einſt meinetwegen
dieſes Band zerriß. Das tut mir ſehr weh, Herr von Rapp. Wiſ=
ſen
Sie nicht, wo Jane weilt?
Nein! Ich ... ich habe ſeit vielen Jahren kein Lebenszeichen
mehr von ihr. Das Geld, das ich regelmäßig überweiſen ließ, iſt
immer zurückgekommen. Schließlich ließ ich die Ueberweiſungen
einſtellen."
Und was werden Sie nun unternehmen, Herr von Rapp?
Sie hat eine warme, gütige Stimme, dachte er. Wie Jane!
Ob ſie noch lebt? Joan iſt ſchön, das Bild einer Frau! Ob Jane
e. heute auch noch ſo ſchön iſt?
Ich will von neuem nach Jane forſchen und ich hoffe, ſie
zu finden.
Und dann?
Rapp blickte hilfeſuchend auf Margarete.
Dann wird Herr von Rapp ſein Schickſal in Frau Janes
Hände legen, fiel ſie ein.
Die Tänzerin ſah ſie an, nahm unvermittelt in tiefer Be=
wegung
die Mädchenhände und küßte ſie.
Nicht! bat Margarete. Sie war ſehr blaß geworden. Es ging
faſt über ihre Kraft, über ihr eigenes Schickſal zu verhandeln.
Das Geſpräch wollte nicht wieder in Fluß kommen.
Rapp blieb einſilbig, und allen war es eine Erleichterung,
als er ſich zurückzog und die drei Menſchen allein ließ.
Woher nehmen Sie die Kraft für ſoviel Ueberwindung, für
ſoviel Nächſtenliebe und Güte? Mit dieſer Frage wandte ſich
Joan an Margarete.
Dr. Poeck ergriff für dieſe das Wort: Margaretes Herz
hat unſagbar viel Leid miterlebt, Fräulein Joan, ſprach der
Arzt. Da gab es die Möglichkeit, gleichgültig zu werden. Alle
Bequemen helfen ſich ſo. Schweſter Margarete aber wurde zur
wirklichen Schweſter für alle Kranken und Elenden, und wo ſie
konnte, hat ſie geholfen. Das brachte es mit ſich, daß Schweſter
Margarete auch das Schwerſte zu tragen vermag.
Laſſen Sie uns Freundinnen ſein! bat Joan das Mäd=
chen
. Ich wünſchte es gäbe auch für mich einen Weg, einen Weg
der Pflicht, wie Sie ihn gehen, Fräulein Margarete.
Warum ſoll es dieſen Weg für Sie nicht geben Fräulein
Joan? Sie haben mir verſprochen, ſich von mir den Weg weiſen
zu laſſen, bat Dr. Poeck ernſt.

Ja, ich bin bereit!
Schweſter Margarete wird ſich von Georg von Rapp
trennen und wird vorausſichtlich wieder in die Tropen gehen
ſagte der Arzt. Auch ich bleibe nicht mehr in Deutſchland. Ich
gehe nach China. Die deutſchen Miſſionsſtationen haben flehende
Hilferufe nach Aerzten herübergeſandt. Hunger geht über China,
Peſt und andere Seuchen plagen die Aermſten der Armen. Wie
gut hat es doch der Deutſche gegen den elenden Menſchenbruder
dort drüben! Mit einer kleinen Grippe kann er zum Arzt laufen,
bei Schnupfenfieber bekommt mancher Todesahnungen, und
drüben ſterben Tauſende und aber Tauſende ohne ärztliche Hilfe.
Und es ſind doch auch Menſchen wie wir, Menſchen, von Gott
erſchaffen.
Poeck ſchwieg eine Weile wie in Gedanken verſunken.
Drei junge Aerzte ohne Praxis und ich, wir haben uns
aus Hamburg gemeldet, fügte er dann hinzu. Es ſind nicht
viele, die auf das Schlachtfelddes Todes gehen wollen. Schweſtern
werden es ſieben ſein
Es ſind acht, Doktor! ſprach Margarete feſt.
Joans Geſtalt ſtraffte ſich.
Es werden neun ſein! bekundete ſie ihren Entſchluß.
Ueber das Geſicht des Arztes ging ein Leuchten.
Sie ... Margarete . . . und Sie, Joan, wollen mit mir
nach China gehen?
Ja! kam es wie aus einem Munde.
Es zuckte ein wenig in dem Geſicht des Arztes, doch dann
hatte er ſich wieder in der Gewalt und ſagte ſachlich und ruhig:
Ich muß Sie aber beide darauf aufmerkſam machen, daß unſer
Weg in das Peſtgebiet eine große Gefahr für unſer Leben be=
deutet
. Namentlich Sie, Joan, die noch nie dem Tod ins Auge
geſehen, werden Sie die Kraft haben, alles das, was ſie auf
ſich nehmen müſſen, zu ertragen? Ueberlegen Sie es ſich genau!
Ich will’s verſuchen, Doktor Poeck! ſprach Joan feſt.
Und Sie, Margarete Sie werfen alles in die Waag=
ſchale
. Vielleicht wäre es meine Pflicht, Sie von Ihrem Ent=
ſchluß
abzuhalten, denn es iſt das Glück zweier Menſchen, das
auf dem Spiele ſteht.
Doktor, ich ſuche Vergeſſen! entgegnete das Mädchen rühig
und beſtimmt.
Schon acht Tage ſpäter verließen Dr. Poeck, Margarete
Lange und Joan Waagen in Begleitung dreier Aerzte und
ſieben Krankenſchweſtern Hamburg. Die Fahrt ſollte über Mos=

Nummern

kau gehen, mitten durch Sibirien bis Wladiwoſtok. Von dontt=
wollte
die deutſche Hilfskolonne ſich nach Peking einſchiffen.
Margarete hatte vor dem Abſchied gebangt, aber jetzt wa
ſie froh, daß die Stunde gekommen war.
Zwiſchen ihr und Georg ſtand der Schatten Janes.
Rapps Nachforſchungen hatten bis jetzt noch keine Ergeb=
niſſe
gezeitigt.
Aber das Mädchen hatte in den letzten Tagen gefühlt, wie
der Schatten Geſtalt angenommen hatte, hatte gefühlt, daß die
alten Erinnerungen und damit die alte Sehnſucht wieder üben
den Mann gekommen waren. Er konnte ſie nicht bannen undd
ſchämte ſich, es Margarete einzugeſtehen.
Margarete, hinter ihr Dr. Poeck und Joan, die in dem
Schweſterntracht ganz fremd ausſchaut, ſehen zum Fenſter ber=
Bezugspl
aus. In Margaretes Blick iſt eine Frage, die Georg von Rgpyt
namenlos quält. Er ſpürt, daß das eben geknüpfte Band ſichh
Ae
zu lockern beginnt. Und das ſchmerzt.
ehn und A.
So iſt es für beide wie eine Erlöſung, als endlich der Zuc ſEteel
R
ſich in Bewegung ſetzt. Noch ein paar Zurufe, Händereichen.
d zusſchlleß
Tücher werden geſchwenkt vorbei.
Margarete will ſtark ſein, ſie kämpft gegen die Tränen an,1 aur0
Au 2
aber ſie vermag ſie nicht zurückzudrängen.
N
m ud
Es war ſchwierig geweſen, zu erreichen, daß Joan mits u
kommen durfte, aber Dr. Poeck hat es durchgeſetzt. Die Hilfs= zmu
expedition fährt nicht ganz arm in das Reich der Mitte. Georg
von Rapp hat in hochherziger Weiſe Dr. Poeck Kreditbriefe am
die verſchiedenſten Banken Chinas mitgegeben.
Dieſe Fahrt nach den Schlachtfeldern des Seuchentodess
ſollten ſie nie im Leben vergeſſen.
Zweiter Teil.
1.
Der Leiter der deutſchen Miſſions=Zentralſtelle in Pekingg
war Profeſſor Dr. Jakob Köble, ein gebürtiger Schwabe, der
einſt als eine Leuchte der Univerſität Tübingen gegolten hatte.
Vor etlichen Jahren hatte er eine Studienreiſe durch Chinao
unternommen, dabei die deutſchen Miſſionsſtationen beſucht1
Anordnt
und war nicht mehr von dem Lande losgekommen.
Jedes Jahr quälte ihn die Sehnſucht nach der Heimat, und
jedes Jahr glaubte er, es nicht mehr aushalten zu können, aber
Reicht
ſchließlich blieb er doch wieder.
Dieſer Mann, der ſein Leben lang ein ſtiller Gelehrter und
durchaus kein Kämpfer geweſen war, hatte das maßloſe Elende on Oberſte SA=Fl
dieſes Landes geſehen, gegen das die Not ſeines Vaterlandes zu
einem Nichts zuſammenſchrumpfte. Und da war in ſeiner Seele 4Meloſſen: Hür Praſe
aller Wille zum Helfen, der in jedem guten Menſchen ſteckt, SA und zur Ford
erwacht und war zu einem Rieſenbaume gewachſen, der in dieſem ) nuſtes für die Beweg
armen Lande Wurzel ſchlug.
ſumner 1935 einen R
Der Profeſſor lernte erkennen, daß ein gutes Wort nichts
gegen eine gute Tat iſt. Er ſah, daß alle Miſſionsarbeit in Aden ſiegenden einll
Wi. Die Ausführungs
China den ganzen Menſchen verlangte.
Jakob Köble war ein mittelgroßer ſchlanker Mann von
fünfzig Jahren. Nichts Bemerkenswertes war an ihm, außer 1
den ſtarken leuchtenden Augen und dem ſchlohweißen dichten / Sur Andronung de=
Der Führer hat an
Haupthaar.
den Sommer 1935
(Fortſetzung folgt.)

E

..2.
Mur noch heute und morgen I Bis anf weiteres AAM
Noch bis einschließl. Freitag Ein spannendes Erlebnis Johann Strauß' schönste Das Tempo erfüllte Ufa Die Schloßherrin Operette:
Ergedderbärer Lustspiel:
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41, 43, 53, 61, 85, 88: 100, 01, 07. 13. 25, 27, 44,
51, 60, 61, 67, 68, 79, 86: 204, 19, 21, 31, 49, 55,
61, 63, 74, 75, 81. 84. 86, 88, 92, 95, 98, 99: 305,
07. 09, 10, 12. 19, 20, 22. 27, 29, 30. 35, 44, 66,
68, 75, 76. 91. 94, 95: 402, 03. 10 26, 27. 30, 45,
48, 49, 53, 67, 69, 70, 73, 75, 82, 83, 85, 88. 91. 92,
94; 503, 08, 10, 16, 17. 18, 19, 31. 33, 35, 48, 52,
53, 54, 56, 57, 66, 77, 78, 81, 84, 87. 91, 99: 609,
12. 21, 37, 54, 55, 61, 65, 66. 92, 94, 95, 96; 709,
12, 18, 19, 26, 38, 51, 55 70, 76, 82 90, 95: 810,
11. 12. 14, 22, 23, 25, 31. 35. 46, 57, 61. 63, 69,
87, 88, 90, 94: 919, 27, 33, 34, 50, 54, 77. 88, 96.
97: 1000, 13. 35, 42, 43, 48, 49, 52, 58, 66, 76. 96;
1109, 17. 21, 24, 46. 47. 49, 70. 79, 92, 93, 94. 95:
1203, 07, 09, 10, 22. 23, 27, 46. 50, 53, 54, 63, 66,
69, 73, 74, 75, 79, 83, 86. 90, 96: 1305, 14. 16.
24, 31. 49, 62, 66, 68, 81: 1404, 06. 20, 52, 57,
0, 72, 74, 85, 93: 1501, 05, 11. 18, 23. 24. 29,
30, 31, 36, 58, 60, 62, 63, 98: 1626, 35, 40, 53,
54, 57, 59, 64, 69, 71. 83, 89: 1710, 17. 18, 38,
41, 42. 47, 54, 63, 71. 75. 86. 94, 97 99: 1804,
15, 16. 19, 21, 24, 28, 30, 38, 83, 89. 90, 98: 1933,
58, 62, 65, 78, 79, 82. 87. 97: 2020, 23. 31, 34,
1, 44, 50, 63, 64, 73, 78, 80, 86, 87. 99: 2111,
14, 16. 20, 22, 24, 27, 29, 35. 44, 46, 47, 52, 53,
62, 71, 76. 99: 2203, 06, 11. 14. 17. 18. 20. 2
27, 49, 56, 59, 60, 61, 72. 77. 91: 2306, 07. 08,
11. 14, 15, 16, 18, 39, 40, 57, 63, 81. 85, 89, 97
2401, 02. 07. 15. 18, 21. 32, 33. 38, 51, 55, 62,
64, 65, 81, 88, 89: 2522, 24, 29, 33. 34, 37. 39,
46, 47, 67, 70, 78, 89: 2600, 03, 13. 20, 24. 27,
28, 35, 41, 44, 51, 56, 57, 58, 78, 83. 90, 92: 2705,
14, 19, 23, 25, 26, 28, 34, 40. 56, 58, 70, 74,
90, 93, 95, 96: 2803, 16, 18, 56, 71. 80, 81.
13, 96, 99: 2907, 08, 15, 24, 49, 77, 88, 98: 3020,
26, 30, 34, 39, 44, 55, 59, 61, 62, 65, 72. 83, 89,
92, 94: 3103, 12. 29, 34. 37, 42. 43. 44. 46, 47.
51, 53, 66, 67, 76, 86, 91. 93, 99: 3213, 14. 16.
3, 37, 53, 54, 65, 67, 68, 73, 74, 78, 91, 93: 3300,
05, 08, 10. 19, 36, 53, 78, 83, 89, 90; 3408, 19.
39, 42, 47, 48, 60, 65, 72, 78, 98, 99: 3504, 16,
41, 47, 52, 60, 61, 79, 83, 84: 3607, 14, 53, 65,
76, 80: 3703, 04, 13, 24, 25, 29, 33, 34, 37, 57,
69, 80, 85. 90, 91: 3800, 04, 14, 16. 36, 45, 46.
47, 51, 55, 57, 67 76, 84, 95: 3900, 05, 18, 25, 30,
42, 43, 44. 68, 70, 71, 73, 77, 86, 94, 95, 4000.
Abholen der Gewinne im Gemeinde=
haus
(Kiesſtraße) nur Freitag, den 28. Juni,
und Samstag, den 29. Juni, vormittags 1012½
Uhr, nachmittags 36 Uhr.
(5793

Was morgen
für Wetter ist
das können wir Ihnen nicht sagen.
Aber daß Sie für jedes Wetter
geeignete Kleidung für wenig Geld
bei uns erhalten, das läßt sich
behaupten.

Für heiße Tager
Sommer-Hosen . 10.50 6.90 3.90
Sport-Hosen . . . 12.00 7.50 3.75
Wasch-Joppen . . 6.50 4.75 2.85
Trachten-Jacken . 8.90 6.50 4.90
Lein.-Jacken, weiß 14.75 11.00 8.75
auch dazu passende Leinen-Hosen
in lang, kurz und als Knickerbocker.
Für nasse Tage:
Gummi-Mäntel . 19.75 17.50 11.75
Lederol-Mäntel . 18.50 15.00 10.75
Loden-Mäntel . . 36.00 26.00 19.75

Woog, 26. Juni. Waſſerhöhe am Pegel 3,89 Mtr.
Luftwärme 272 Celſius, Waſſerwärme vormittags
7 Uhr 230 Celſius.
Woogspolizeiwache.

Am Freitag, den 28. Juni 1935
Abend-Vortrag um 20 Uhr

HEAG.

(499

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Luisenstraße 12

In den beissen Wochen:
elektrisch backen, braten, kochen!

und das elektrische Küf
nicht vergessen!

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oumen, denn er bewei
g liegt. Mit großem
ſio meinen Ausbildun
eis ihres opferfrei
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mkbarkeit und mit d
kkennung würdig zu
hrenpreiſe durch den
DDer Reichswe
ömnen und für
ſeizer Sturm wird den
Mein. Und wenn e
ta, ſich einen der 2
ihemnung ſeiner Män
eſtes hergeben.
Der Reichswettka
hn er wird nich
enge ausgetrae
wien.

Triumph
Kardan, ſteuer=
und führerſchein=
rei
, kaum gefah=
ren
, z. Taxpreis
zu verkauf., evtl.
Teilzahl. Rück.
Am Herrnacker
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