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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 173
Mittwoch, den 26. Juni 1935
197. Jahrgang
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Miitiſter Coen in Ron.
Beſprechungen mit Muſſolini. — Prüfung der verſchiedenen europäiſchen Probleme.
Abeſſinien der wunde Punkk.
Aſchluß der römiſchen Beſprechungen.
EP. Rom, 25. Juni.
der britiſche Miniſter für Völkerbundsangelegenheiten, Eden,
ha en Dienstag vormittag mit den Sachverſtändigen und dem
brntihen Botſchafter Sir Eric Drummond in der britiſchen
Bot=
ſchchſ verbracht. Um 11.30 Uhr begab er ſich dann in den Palazzo
Chig zu einer Unterredung mit dem Unterſtaatsſekretär des
Aelueren, Suvich, der zu Ehren des engliſchen Gaſtes um 13 Uhr
im loſtel Fuſano ein Frühſtück gab, an dem zahlreiche Miniſter
um Diplomaten teilnahmen. Um 17 Uhr begab ſich Eden zu
einiet neuen Unterredung mit dem italieniſchen Regierungschef
Mſüſllini in den Palazzo Venezia. Die Abreiſe Edens iſt auf
Mſwoch mittag feſtgeſetzt.
leber die Abſchlußbeſprechung zwiſchen Muſſolini
unw Sden wird von italieniſcher Seite folgendes amtliches
Com=
munaué ausgegeben:
Miniſter Eden hat heute eine weitere einſtündige
Unter=
rekzug mit dem Regierungschef geführt. Die verſchiedenen
euro=
päiſten Probleme wurden einer Prüfung unterzogen. Es wurde
hieneki feſtgeſtellt, daß die im Londoner Communiqué vom 3.
Fe=
bruyg und in den Beſchlüſſen von Streſa feſtgelegten Richtlinien
imn oereſſe der Feſtigung Europas weiter entwickelt werden
ſollle. Im Verlauf der Unterredung iſt auch die abeſſiniſche
Frug behandelt worden.”
Die europäiſchen Probleme.
Die aus Rom verlautet, hat Eden dem italieniſchen
Regie=
rurgshef dargelegt daß durch das Flottenabkommen mit
Deuuſchland der Frieden und die engliſch=
italie=
nilge Zuſammenarbeit nur bekräftigt würden. Es
be=
ſtehle ein Widerſpruch zwiſchen dem kollektiven Sicherheitsſyſtem
und hinem zweiſeitigen Abkommen, das die allgemeine
Rüſangsbeſchränkung begünſtige. England wünſche daher
diesFreundſchaft mit den Streſa=Mächten auf Grund
dern Lndoner Erklärungen weiter zu befeſtigen und baldmöglichſt
aug in Luftlocarno abzuſchließen.
lie Beſprechungen zwiſchen Eden und Muſſolini, ſo weit ſie
ſichiaf europäiſche Probleme bezogen, ſollen nach dem
diploma=
tiſchtei Korreſpondenten des „Daily Telegraph”, dem bekanntlich
beſuſnters enge Beziehungen zu dem Miniſter für
Völkerbunds=
angelgenheiten nachgeſagt werden, folgende drei wichtigen
Tctſachen aufgezeigt haben: 1. in allen europäiſchen
Angelegen=
heize könnten England und Italien ohne Schwierigkeiten eine
gemenſame Politik verfolgen, die mit derjenigen Frankreichs in
Einklng zu bringen ſei; 2. Italien habe ſich durch das
engliſch=
deurſte Flottenabkommen nicht übermäßig beunruhigen laſſen, ſei
abe, wie Frankreich, über die zu deſſen Abſchluß eingeſchlagene
Merhde verſtimmt; 3. man begrüße die Tatſache, daß die
Aus=
ſprcch über ein neues allgemeines Abkommen zur Begrenzung
deméerüſtungen in Gang gekommen ſei und ſei für den ſofortigen
Ab huß eines weſtlichen Luftpaktes. — Andere Blätter melden,
daß Nuſſolini Wert auf das Zuſtandekommen des
Do=
naucaktes lege, daß aber ſein Intereſſe für den Oſtpakt ſehr
lau ſ.
Engliſcher Bermitklungsvorſchlag
im Abeſſinien=Konflikk?
die Ausſprache über Abeſſinien wurde allgemein mit großer
Spomung erwartet. Man nimmt an, daß in der heutigen
Unter=
redeuz zwiſchen Eden und Muſſolini die Stellungnahme
Eng=
lamp im Falle eines Ausbruchs des Konflikts zur Sprache
ge=
kommn iſt. Italien vertritt bekanntlich den Standpunkt, daß
ſiche er Völkerbund nicht weiter in die Angelegenheit
einzu=
mithn habe, da Abeſſinien die bei ſeiner Aufnahme in den
Vöclzbund eingegangenen Verpflichtungen zur Abſchaffung der
SkEoerei uſw. nicht erfüllt habe. Wie verlautet, ſoll Eden den
Aunug gehabt haben, einen Vermittlungsvorſchlag
deringliſchen Regierung Muſſolini zu unterbreiten.
Ler diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
meeſl es wäre voreilig, von dieſem Vorſchlag eine Löſung zu
ermioten, die für alle Teile annehmbar ſei. Aber Italien ſei
es dchaus nicht wohl bei dem Gedanken eines ernſten Bruches
mi.dr Großmacht, die es bisher als ſeinen beſten Freund
be=
irauhtt habe. Feſtzuſtellen ſei jedenfalls, daß Italiens
geiunwärtige Auffaſſung von ſeinen künftigen
Beſehungen zu Abeſſinien ſich in einem an=
Piiſchsvolleren Rahmen bewege als England
aufſen anſchließenden Verhandlungen zu
ver=
tr ſſen für gut finde.
ler römiſche Vertreter des „Daily Herald” glaubt zu wiſſen,
Lafiſie engliſche Regierung, um eine Beilegung
LessStreitfalls zu erleichtern, bereit ſei,
Ita=
leinen Anteil an den Bewäſſerungsanlagen
LesCana=Sees einzuräumen, was praktiſch dem
Ver=
dicht englands auf die nordabeſſiniſche Einfluß=Sphäre, die bisher
Dell ſalieniſchen Durchdringung verſchloſſen war, gleichkommt.
ler römiſche Korreſpondent des „Daily Expreß” beurteilt die
Desſndigungsausſichten ziemlich ſkeptiſch. Die Italiener forderten
Na)nur das Recht, eine Eiſenbahn quer durch Abeſſinien zu
Laug ſondern auch die Errichtung einer 60 Meilen breiten
Sſenahnzone, alſo eines praktiſch unter italieniſcher Oberhoheit
ſtesſen Korridors von Eritrea nach Italieniſch=Somaliland. Es
Eilſcht zu denken, daß die Abeſſinier dieſe Forderungen
an=
nesnn.
Verſchärfung
der ikalieniſch=abefſiniſchen Spannung.
Neuer Nokenwechſel.
EP. London, 25. Juni.
Eine weitere Verſchärfung der italieniſch=abeſſiniſchen
Span=
nung iſt nach einer Meldung des „Daily=Expreß”=Vertreters in
Addis Abeba eingetreten. Die italieniſche Geſandtſchaft habe
die noch in Abeſſinien verbliebenen
italieni=
ſchen Staatsangehörigen angewieſen das Land
innerhalb von zehn Tagen zu verlaſſen. Ferner
habe die Geſandtſchaft der abeſſiniſchen Regierung
eine Note übermittelt, in der Abeſſinien
be=
ſchuldigt wird, das Sultanat Jimma annektiert
zu haben. Da durch die Ausdehnung der abeſſiniſchen
Herr=
ſchaft über das Sultanat italieniſche Intereſſen geſchädigt
wür=
den, ſehe ſich die italieniſche Regierung gezwungen, ausdrückliche
Vorbehalte zu machen. Es wird weiter erklärt, daß die
abeſſi=
niſche Regierung kein Recht habe, in der Provinz Jimma die
Regierungsgewalt auszuüben und dieſes Gebiet unter die
Ober=
hoheit Abeſſiniens zu ſtellen. Italien, das ſich in ſeinen
Inter=
eſſen bedroht fühlt, bezieht ſich in der Note auf frühere
Ab=
machungen mit dem ehemaligen Provinzchef Abbad Jiffar.
Die abeſſiniſche Regierung weiſt die italieniſchen Vorbehalte
als recht= und grundlos zurück. Die Provinz Jimma ſei ſtets
ein Beſtandteil Abeſſiniens geweſen. Sie ſei genau ſo von der
Zentralregierung verwaltet worden wie die übrigen Provinzen.
Die italieniſchen Rechte in dieſer abeſſiniſchen Provinz wie den
anderen Gebieten ſeien ausſchließlich feſtgelegt in den
abeſſiniſch=
italieniſchen Verträgen, die Abeſſinien gehalten habe und auch
weiterhin beachten werde.
Im Laufe des Dienstags hat der italieniſch=abeſſiniſche
Schlich=
tungsausſchuß ſeine Beratungen im Nordſeebad Scheveningen
be=
gonnen.
Sonderbare Vorſchläge an England.
Das britiſche Kabinett wird ſich in einer am Mittwoch
ſtatt=
findenden Kabinettsſitzung mit den Vorſchlägen befaſſen, die der
franzöſiſche Außenminiſter Laval dem engliſchen Miniſter für
Völkerbundsangelegenheiten. Eden, während deſſen Pariſer
Aufenthalts unterbreitet hat.
Der diplomatiſche Mitarbeiter der „Morning Poſt” berichtet,
dieſe Vorſchläge zielten darauf hin, England künftig den Abſchluß
von Sonderabkommen mit Deutſchland in der Art des
Flottenab=
kommens unmöglich zu machen. Eden habe Laval bereits die
Zu=
ſicherung gegeben, daß das Flottenabkommen eine Ausnahme ſei,
und daß ſich das dabei angewandte Verfahren in Zukunft nicht
wiederholen werde. Aber der franzöſiſche Außenminiſter wolle dieſe
Verpflichtung ſchriftlich haben. In den franzöſiſchen Vorſchlägen
werde erneut der Zuſammenhang zwiſchen allen wichtigen
euro=
päiſchen Problemen betont und die Unterzeichnung jedes ferneren
Abkommens mit Deutſchland von dem Abſchluß eines allgemeinen
Sicherheitspaktes abhängig gemacht.
England erkenne, ſo erklärt der diplomatiſche Korreſpondent
der „Morning Poſt” dazu, zwar die Verkuppelung aller Probleme
an, ſtehe aber auf dem Standpunkt, daß es möglich und
wünſchens=
wert ſei, getrennt über ſie zu verhandeln, beiſpielsweiſe über den
weſtlichen Luftpakt, den oſteuropäiſchen Nichtangriffspakt und den
Donau=Pakt.
Laval über die Berhandlungen mit Eden.
Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval hat im geſtrigen
Miniſterrat einen Bericht über die außenpolitiſche Lage gegeben.
Er hat dabei eingehend vor allem über ſeine jüngſten
Unterredun=
gen mit dem engliſchen Miniſter für Völkerbundsangelegenheiten,
Eden, berichtet, und dem Miniſterrat mitgeteilt, auf welcher
Grundlage er zu einer Fortſetzung der Zuſammenarbeit mit
Eng=
land kommen wolle. Da jedoch die engliſch=franzöſiſchen
Beſpre=
chungen noch nicht zu Ende geführt worden ſind — Eden iſt
in=
zwiſchen erſt nach Rom gefahren — und erſt Ende dieſer Woche
Eden dem franzöſiſchen Miniſter eine endgültige Antwort über
die Haltung Englands hofft geben zu können, hat ſich auch der
franzöſiſche Miniſterpräſident auf eine Darſtellung der Lage
be=
ſchränkt, ohne irgendwelche Schlußfolgerungen zu ziehen. Im
Ver=
lauf ſeines Berichts hat der Miniſterpräſident auch betont, daß die
Freundſchaft mit Italien ungetrübt ſei und daß Frankreich in der
abeſſiniſchen Frage aus ſeiner bisherigen Zurückhaltung nicht
her=
auszugehen beabſichtige.
Am Schluß des Miniſterrates hat Handelsminiſter Georges
Bonnet einen kurzen Bericht über die in Berlin ſtattgefundenen
deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen erſtattet. Die
fran=
zöſiſche Delegation wird am Dienstag abend in Paris
zurück=
erwartet, wo ſie neue Weiſungen für die Fortſetzung der
Verhand=
lungen einholen wird.
Die Antwort der engliſchen Regierung auf die franzöſiſche
Anfrage vom 17. Juni wegen der deutſch=engliſchen
Flottenbeſpre=
chungen — eine Anfrage, die vor Unterzeichnung des Abkommens
in London übergeben wurde — iſt in Paris eingetrofffen. In
un=
terrichteten franzöſiſchen Kreiſen verlautet, daß es ſich um ein ſehr
kurzes Schriftſtück handele, das eher eine Art höflicher
Empfangs=
beſtätigung darſtelle. Dieſes Schriftſtück weiſe allerdings auf die
Zweckmäßigkeit einer Flottenkonferenz Ende dieſes Jahres im
Hinblick auf das Erlöſchen des Waſhingtoner Vertrages hin,
*Danzigs Aufgabe.
Von
Dr. Hans von Malottki.
Die Welt blickt auf Danzig.
Eigentlich ein erſtaunlicher Vorgang, denn die heutige Welt
hat hundert andere, ſie unmittelbar berührende Dinge zu
ver=
folgen, und doch — Danzig ſteht im Scheinwerferlicht einer
ge=
ſpannt zuſchauenden internationalen Oeffentlichkeit. Man wird
ſchwerlich und in jedem Fall Mitgefühl mit dem harten
Schick=
ſal, das dieſer Stadt widerfuhr, als ausreichende Erklärung
anſehen können. Eher ſcheint es ſo, daß eine vom Kampf um
eine beſſere zwiſchenſtaatliche Ordnung geſchüttelte Welt mit
magnetiſcher Kraft von einem Problem wie Danzig angezogen
wird, deſſen — in den letzten Wochen beſonders auffällig in
Erſcheinung getretene — Auswirkungen auch die ſonſt lauteſten
Verteidiger des Verſailler Syſtem merklich ſtiller werden laſſen.
Wir ſehen Danzig anders. Nicht als intereſſantes
Ver=
ſuchsobjekt einer mehr als zweifelhaften Friedenspraktizierung,
ſondern als wichtigen deutſchen Außenpoſten, deſſen Erhaltung
Gegenſtand aufrichtiger und natürlicher Anteilnahme des
geſam=
ten Deutſchtums iſt. Die augenblicklich beſonders ſchwierige
Wirtſchaftslage Danzigs, die der verantwortlichen Staatsführung
ſo einſchneidende Maßnahmen wie Währungsabwertung,
Bank=
feiertage Deviſenbewirtſchaftung und ein Sparprogramm in
ausgedehnteſtem Umfang geboten erſcheinen ließ, zeigte zur
Ge=
nüge, wie hart dieſer Selbſtbehauptungskampf für ein ſo
kom=
pliziertes Gebilde wie Danzig mit ſeinen vielfachen Bindungen
und Abhängigkeiten infolge der verſchiedenſten Abkommen und
Verträge iſt. Dabei iſt es die beſondere Tragik Danzigs ſich
ſtändig um die Abſtellung von Gefahren und Unzuträglichkeiten
bemühen zu müſſen, die in der wahrlich nicht auf Wunſch der
Bevölkerung vollzogenen Errichtung der Eigenſtaatlichkeit
be=
gründet ſind, in der Löſung aus ſinnvollen wirtſchaftlichen
Zu=
ſammenhängen, die ſeit Jahrhunderten die ſicheren
Exiſtenz=
grundlagen der alten Hanſeſtadt abgegeben hatten. So geſehen
wird erſt das ganze Ausmaß der herben Danziger Schickſale
klar, die Folgen der gewaltſamen Ausgliederung aus dem
deut=
ſchen Staat und der Hineinzwängung in eine Exiſtenz, deren
vielfache Hemmungen und Feſſeln alles andere denn eine
Recht=
fertigung des Prädikats „Freie Stadt” darſtellen.
In ihrer letzten Auswirkung bedeutete die Verſailler
Um=
wälzung für Danzig die ſtändige Gefahr eines Zuſtandes
ein=
geengten und minderen Rechtes und damit auch die Gefahr der
Aufreibung deutſchen Volkstums, das vom Mutterland und
ſeinen Kraftſtrömen abgenabelt werden ſollte. Teilt Danzig
in=
ſofern das Schickſal mit anderen deutſchen Volksgruppen, die ſich
ebenfalls die gewaltſame Ausgliederung gefallen laſſen mußten,
— in einem Punkt nimmt Danzig eine beſondere Stellung ein:
Danzig iſt die einzige vom Reich getrennte Volksgruppe die
einen eigenen Staat beſitzt. Hier zeigt ſich ganz deutlich die
beſonders komplizierte und deshalb leicht zu Fehlurteilen
füh=
rende Struktur Danzigs; denn die Eigenſtaatlichkeit, ſo wenig
ſie gewollt war und ſo handgreiflich die Schädigung, gemeſſen
an dem früheren Zuſtand der Reichszugehörigkeit iſt, — unter
dem Geſichtspunkt des notwendigen Selbſtbehauptungskampfes
des Auslandsdeutſchtums ſtellt dieſe ſelbe Eigenſtaatlichkeit
zu=
gleich doch auch einen Vorzug und eine Waffe dar, die andere
in Fremdſtaaten lebende Volksgruppen entbehren und deren
ſorgſamſte Hütung daher wichtiges Gebot für Danzig iſt. Ein
ähnlicher Doppelſinn waltet auch im Verhältnis Danzigs zu
Genf. Danzig ſteht unter unmittelbarer Garantie des
Völker=
bundes, der auch über die Einhaltung der Beſtimmungen der
Verfaſſungen zu wachen befugt iſt. Daß die Ausübung dieſes
Rechtes angeſichts einer Verfaſſung, deren demokratiſch=
parlamen=
tariſche Grundlagen von der Mehrheit der Danziger Bevölkerung
als überholt angeſehen werden, als wenig angenehm und vom
nationalſozialiſtiſchen Geſtaltungswillen nur als hemmend
empfunden werden können, bedarf keiner beſonderen Erwähnung.
Gleichwohl wird eine genaue Beurteilung nicht überſehen können,
daß Genf für Danzig auch eine ſehr wichtige poſitive
Funk=
tion auszuüben beſtimmt iſt, ſofern es nämlich als Garant
Danzigs auch die Mitverantwortung für die Danziger Exiſtenz
trägt, d. h. in dieſem Sinne auch bei etwa eintretenden
Kon=
flikten mit fremdſtaatlichen Stellen oder ſonſtigen, die Exiſtenz
Danzigs gefährdenden Entwicklungen zur Verfügung ſtehen muß.
Was alſo auf der einen Seite als Beeinträchtigung der
vor=
nehmſten Hoheitsrechte eines Staates erſcheinen kann, kann doch
auch andererſeits die Bedeutung einer wertvollen Sicherung
haben. Daß unter dieſen ganz ſpezifiſchen Umſtänden die
Ge=
ſtaltung der Danzig=Genfer Beziehungen außerordentlich
ver=
antwortungsvoll iſt, liegt auf der Hand.
Am eindrucksvollſten für alle Welt war ſicherlich die
Achſen=
drehung der Danziger Außenpolitik hinſichtlich des Verhältniſſes
zu Polen, wie ſie nach der Machtübernahme durch den
National=
ſozialismus erfolgt. Es war in der Tat ein Akt von epochaler
Bedeutung und weitreichendſten Wirkungen. Man wird dieſe
Wirkungen nicht nur darin ſehen können daß das ſogenannte
Pulverfaß im Oſten ſeinen bedrohlichen Charakter für Europa
verlor, oder daß die Neuordnung der Danzig=polniſchen
Be=
ziehungen auf dem Wege der direkten Verſtändigung den
Völ=
kerbund der Notwendigkeit enthob, ſich auf faſt jeder
Rats=
tagung mit komplizierten Danzig=polniſchen Streitfragen zu
be=
ſchäftigen. So wichtig das alles ſein mag, — weſentlicher und
noch mehr zu würdigen war der nicht leicht fallende Wille
Dan=
zigs, den Nachbar Polen, mit dem ein beiden Staaten
gemein=
ſamer Wirtſchaftsraum produktiv geſtaltet werden ſoll, nicht
mehr unter der — an ſich verſtändlichen Perſpektive eines
frem=
den, feindlich und bedrohlich wirkenden Willens zu ſehen
ſon=
dern als notwendigen Partner in einem Verhältnis,
dem im Intereſſe beider Staaten poſitive Seiten abgerungen
werden müſſen. Indem die Danziger Staatsführung dieſen Weg
beſchritt, deſſen Ungewohnheit an dem jahrelangen
Kampfver=
hältnis zu Polen ermeſſen werden kann, machte ſie ſich unter
ſchwierigſten Umſtänden zum Pionier einer modernen
Verſtän=
digungspolitik, die offen und männlich den Ausgleich im
Schnitt=
punkt der Intereſſen ſucht. Um eben dieſes dieſer geradezu
heroiſche Wille, einen nicht einmal ſelbſt geſchaffenen Tatbeſtand,
Seite 2 — Nr. 173
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 26. Juni 1935
der in Verſailles mit Bedacht negativ gehalten worden war, ins
Poſitive zu wenden, — das markiert eine Leiſtung Danzigs von
europäiſcher Bedeutung.
In innenpolitiſcher Hinſicht war es nur natürlich, daß das
Erlebnis der nationalen Revolution und der Volkwerdung im
Reich trotz der ſtaatlichen Grenzen in der tieferen Schicht des
Volkstums auch nach Danzig hineinwirkte. Die Exiſtenz einer Art
Weimarer Verfaſſung, die den alten Parteien politiſche und
organiſatoriſche Wirkungsmöglichkeiten gibt, macht den Kampf
der Geiſter doppelt hartnäckig. Indem aber der Danziger
Natio=
nalſozialismus gehalten iſt, die den alten Parteien Schutz
ge=
währenden Verfaſſungsbeſtimmungen zu achten von der
ſtaat=
lichen Ebene Zugriffe alſo rechtlich nicht möglich ſind, hat er
andererſeits die Chance in einem rein geiſtig=
weltanſchau=
lichen Kampf die Feuerprobe ſeiner Bewährung zu beſtehen. Je
überzeugender ihm dieſer Nachweis weiterhin gelingt, deſto
ſchneller wird ſich erweiſen, daß dem äußerlich und formal
ge=
gebenen Exiſtenzrecht, der alten Parteien die tiefere
Berech=
tigung mangelt. In dieſem Nachweis kann Danzig nicht zuletzt
auch dem Reich einen Dienſt erweiſen.
Der deutſche Block Danzigs in ſeiner Geſamtheit wird im
wohlverſtandenem Eigenintereſſe, wie auch im Hinblick auf ſeine
Verpflichtung gegenüber dem Geſamtdeutſchtum bei dieſem
gei=
ſtigen Ringen nicht ſeine beſondere Situation überſehen dürfen.
Die beſondere Situation dieſes Außenpoſtens ſtellt ſich als die
dem geſamten Deutſchtum Danzigs auferlegte Pflicht dar,
ge=
ſchloſſen für die ungeſchmälerte Aufrechterhaltung des
vornehm=
ſten Mittels ſeiner völkiſchen Selbſtbehauptung einzutreten: für
die ſtaatliche Selbſtändigkeit und jene Hoheitsrechte, die Danzig
immer wieder ſichern und verteidigen muß. So iſt auch die
Aus=
wirkung der Währungsfrage nicht auf die währungstechniſche
Ebene beſchränkt. Indem die Eigenſtändigkeit der Währung mit
der Selbſtändigkeit des Danziger Staates eng zuſammenhängt,
hat ſie eine viel weitergehende, geradezu elementare Bedeutung,
und der Verſuch, auf, dieſer Plattform innenpolitiſche Kämpfe
auszutragen, wäre ein Verbrechen. Nirgends kann die
Verpflich=
tung, über das Trennende das Gemeinſame nicht zu vergeſſen,
um im Notfalle dieſen ſtärkſten Selbſtbehauptungsfaktor in
ſeinem ganzen Ausmaß einſetzen zu können, größer ſein als auf
einem von Natur aus gefährdeten Außenpoſten. Und dieſes
Ge=
meinſame iſt das ewige Deutſchtum dieſer Stadt, iſt ihr
Glück und ihre Verpflichtung zugleich.
15 Jahre Zuchkhaus
für eine kommuniſtiſche Jugendfunkkionärin.
DNB. Berlin, 25. Juni.
Der Volksgerichtshof verkündete am Dienstag ein Urteil gegen
eine kommuniſtiſche Jugendfunktionärin, das mit Rückſicht auf die
Höhe der verhängten Strafe beſondere Beachtung verdient. Die
24jährige Berta Karg aus München erhielt wegen Vorbereitung
zum Hochverrat 15 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverkuſt,
außerdem wurde die Polizeiaufſicht gegen ſie angeordnet.
Die Angeklagte, eine fanatiſche Kommuniſtin, war in der
Reichsleitung des illegalen kommuniſtiſchen Jugendverbandes tätig
und hat am Wiederaufbau der zerſchlagenen Parteiorganiſation
in den drei Bezirken Groß=Thüringen, Baden und Pfalz, ſowie
Düſſeldorf=Niederrhein bis zu ihrer Feſtnahme am 31. 1. 1934
ge=
arbeitet. Die Weiſungen für ihre ſtaatsfeindliche Wühlarbeit
er=
hielt ſie von einem Beauftragten des Zentralkomitees der KPD.,
den ſie in Paris aufſuchte. Es handelt ſich dabei um einen äußerſt
gefährlichen Emigranten, der vom ſicheren Hinterhalt im Ausland
her ſein ehemaliges deutſches Vaterland bekämpfte und verſuchte,
hier die Organiſation der KPD. wieder aufzurichten.
Die Angeklagte hat ſich, ſo führte der Vorſitzende bei der
Ur=
teilsbegründung aus, dadurch, daß ſie ſich mit dieſem üblen
Staats=
feind einließ, außerhalb der Volksgemeinſchaft geſtellt. Gerade mit
Rückſicht auf die große Gefahr, die dem im Wiederaufbau
befind=
lichen Deutſchland vom Auslande her droht, erſchien eine
außer=
ordentlich hohe und exemplariſche Strafe geboten, die auf 15 Jahre
Zuchthaus bemeſſen wurde.
Dieſes neueſte Urteil des Volksgerichtshofes ſteht im Zeichen
der verſchärften Strafbeſtimmungen, die in beſonders ſchweren
Fällen ſogar die Todesſtrafe für Hochverrat ermöglichen. Es
be=
weiſt erneut, daß der Volksgerichtshof gewillt iſt, die ihm
über=
tragene Aufgabe, ſich ſchützend vor den neuen Staat zu ſtellen, bis
zur letzten Konſequenz durchzuführen. Irgendwelche Milde iſt bei
Angeklagten vom Schlage der jetzt abgeurteilten Funktionärin
nicht am Platze, da ſie aus ihrer ſtaatsfeindlichen Geſinnung nicht
den geringſten Hehl machte und auch die Strafe vollkommen kalt
aufnahm. Immerhin dürfte das Urteil ſeine abſchreckende Wirkung
nicht verfehlen und den noch für die KPD. arbeitenden Elementen
vor Augen führen, daß es beſonders gefährlich iſt, mit den
Emi=
granten im Ausland Verbindung zu unterhalten und die deutſche
Jugend mit ihren Lehren zu vergiften.
Was bringen uns die Sinfoniekonzerke
I. Dirigenten und Soliſten.
Noch ſind die Pforten unſeres Kunſttempels nicht geſchloſſen
und ſchon iſt ſowohl für die Oper, wie das Schauſpiel ein
Arbeitsplan für die Spielzeit 1935/36 bereits fertiggeſtellt. Auch
für die Sinfoniekonzerte des Landestheaters liegt ein Entwurf
vor aus dem zu erkennen iſt, daß auch im kommenden Winter
dieſe hochkünſtleriſchen Veranſtaltungen vor wie nach die
Höhe=
punkte in Darmſtadts Muſikleben bilden werden.
Dem Muſikbedürfnis unſerer Kunſtgemeinde wird es wohl
genügen, wenn dieſes Mal nicht neun, ſondern nur acht Konzerte
ſtattfinden. Dieſe werden ſo gelegt, daß nunmehr ab Oktober
all=
monatlich ein Orcheſterkonzert veranſtaltet wird. Durch die
Ver=
ringerung der Zahl der Konzerte, und die dadurch bedingte
Herabſetzung des Mietpreiſes, glaubt die Generaldirektion auch
weiteſten Kreiſen Gelegenheit zu geben, dieſe, der ernſten Kunſt
dienenden Konzerte beſuchen zu können. Dieſe Maßnahmen, wie
auch beſonders das in Ausſicht genommene Geſamtprogramm,
wie es in gleicher Güte den verwöhnteſten Anſprüchen einer
Großſtadt Rechnung trägt, werden hoffentlich viele veranlaſſen,
Mieter der Konzerte zu werden.
Da die Verhandlungen mit Verlegern und Komponiſten
über die vorgeſehenen Werke noch nicht zum endgültigen
Ab=
ſchluß gekommen ſind, will ich heute nur auf die Gaſtdirigenten
und Soliſten hinweiſen und ſpäter über das Programm im
allgemeinen ſprechen.
Vor vielen Jahren führte Siegmund von Hausegger
als Leiter eines Konzerts die damalige Darmſtädter Hofkapelle
ſchon einmal zum Siege. Dr. Siegmund von Hausegger, eine
Muſiker= und Dirigenperſönlichkeit ganz großen Formats, gilt
heute als einer der erſten Konzertdirigenten Deutſchlands. Das
für Montag, den 2. Dezember, vorgeſehene dritte Konzert ſteht
unter ſeiner Leitung. Es wird ein Feſttag beſonderer Art
wer=
den. Wie Siegmund von Hausegger als berufenſter Ausdeuter
der Brucknerſchen Werke, der Beethovenſchen Sinfonien und der
Vorſpiele und Ouvertüren Richard Wagners bekannt iſt, ſo
ſteht er als Kenner der Kompoſitionen Franz Liſzt’s wohl in
Deutſchland an erſter Stelle. Für ſein hieſiges Dirigentengaſtſpiel
hat er die große „Fauſtſinfonie” des von jüngeren Dirigenten
oft vernachläſſigten Komponiſten vieler wirkungsvollen
Orcheſter=
ſtücken gewählt. Wir können uns auf eine bis in alle Einzelheiten
ausgefeilte, großzügig geſtaltete Aufführung freuen. Da die
Son=
fonie über eine Stunde ſpielt, hat Herr von Hausegger als
Ein=
leitung des Abends Bruckners Ouvertüre in G=Moll, die vor
Vom Tage.
In dieſem Jahre wird die NSDAP., wie die
Nationalſozia=
liſtiſche Parteikorreſpondenz meldet, in den Tagen vom 10. bis
16. September ihr gewaltiges Jahrestreffen in der Stadt der
Reichsparteitage abhalten. Im Rahmen des Reichsparteitages,
deſſen Programm ſich noch im Stadium der Vorbereitung befindet,
wird der Führer den Grundſtein zum Neubau der gigantiſchen
neuen Kongreßhalle und damit für die geſamten großen
Neuge=
ſtaltungsarbeiten des ReichspSrteitagsgeländes in Nürnberg legen.
Der Führer und Reichskanzler hat Pg. Benno von Arent
be=
auftragt, die Entwürfe für die Koſtüme und Dekorationen zur
Feſtaufführung der „Meiſterſinger” anläßlich des Reichsparteitages
1935 und des erfolgten Umbaues des Opernhauſes Nürnberg zu
entwerfen.
Der Regierungsrat von Baſel hat am Dienstag auf den
Be=
richt des Erziehungs=Departements hin Profeſſor Dr. Karl Barth
von Baſel, bisher Ordinarius an der Univerſität Bonn, unter
Verleihung von Titel und Rechten eines ordentlichen Profeſſors
einen Lehrauftrag für ſyſtematiſche Theologie und Homiletik
(Lehre von der geiſtlichen Beredſamkeit) an der Univerſität Baſel
erteilt.
Die franzöſiſche Handelsäbordnung iſt von Berlin nach Paris
zurückgekehrt. Um die Fortſetzung der Verhandlungen zu
ermög=
lichen, iſt das Clearing, das am 30. Juni abläuft, um zwei Wochen
bis zum 15. Juli verlängert worden.
Der engliſche Handelsminiſter Runciman teilte auf eine
An=
frage in der heutigen Unterhausſitzung mit, daß in den letzten zwölf
Monaten keine Ausfuhrgenehmigungen für nach Deutſchland
be=
ſtimmtes Kriegsmaterial beantragt oder bewilligt worden ſeien.
Der Lanläntiſche Goldſchatz.
In Bukareſt läuft man ſeit einigen Tagen mit auffallend
lan=
gen Geſichtern herum. Denn von Moskau iſt eine Mitteilung
ein=
getroffen, aus der hervorgeht, daß die Sowjetruſſen gar keine
Nei=
ſung haben, die junge Freundſchaft mit Rumänien, die auf
An=
raten Frankreichs zuſtande kam, in der Weiſe zu „vergolden”, daß
jie den rumäniſchen Staatsſchatz wieder herausrücken, der während
des Krieges nach Moskau geſchafft wurde.
Damals glaubte die Bukareſter Regierung gut beraten zu ſein,
als ſie ſich entſchloß, vor den heranſtürmenden deutſchen
Diviſio=
nen in aller Eile ihr Staatsarchiv in Rußland in Sicherheit zu
ringen. Sie räumte auch die Gewölbe der Nationalbank aus und
verlud alles, was Gold und Goldeswert beſaß in bereitſtehende
Sonderzüge. Auch die Pfandleihen mußten ihre Gold= und
Silber=
ſchätze hergeben, ſo daß Uhren und Ringe vieler rumäniſcher
Staatsbürger die Wanderung nach Moskau antraten, ohne daß
die Beſitzer davon etwas wußten. Auch die Königin Mutter Maria
fiel auf den Schwindel von einer beabſichtigten Enteignung des
geſamten wertvollen Beſitzes durch die deutſchen Sieger herein.
Sie glaubte die ausländiſchen Greuelmärchen und ließ den
Kron=
ſchatz ebenfalls über die Grenze wandern, darunter unerſetzbare
Schmuckſtücke aus Gold und Juwelen, die vielfach aus vergangenen
Jahrhunderten ſtammen.
Der Krieg ging zu Ende, aber die Rumänien erhielten ihr
Eigentum nicht wieder zurück. Sie erklärten ſich ſchließlich bereit,
in das franzöſiſche Oſtpakt=Netz hineinzugehen und mit den
Sow=
jetruſſen die von Paris aus vorgeſchriebenen Beziehungen
aufzu=
nehmen, wenn Rußland das rumäniſche Eigentum zurückgeben
würde. Daraufhin iſt dann in Moskau eine ſymboliſche Handlung
vollzogen worden. Dem rumäniſchen Vertreter wurden zwei Stücke
aus dem Goldſchatz überreicht, dieſe Handlung ſollte zum Ausdruck
bringen, daß nunmehr Rumänien wieder im Beſitz ſeiner Schätze
iſt. Alsbald wurden auch Trägerkolonnen zuſammengeſtellt, die
mehr als Tauſend Kiſten auf einen Dampfer ſchafften, deſſen
An=
kunft in Rumänien mit großem Jubel begrüßt wurde. Aber
ab=
geſehen von Aktenſtücken und alten Banknoten war in den 1445
Kiſten nichts weiter enthalten. Die rumäniſchen Beamten wühlten
fieberhaft in den Kiſten herum, ſie mußten ſchließlich ihrer
vorge=
ſetzten Behörde mitteilen, daß vom Goldſchatz keine Spur
vorhan=
den ſei. Daraufhin ſetzte ſich der Außenminiſter empört mit der
Moskauer Regierung in Verbindung, die ihm jetzt erklärt hat,
daß ſie „zur Zeit nicht in der Lage ſei, die rumäniſche Forderung
auf Auslieferung des Staatsſchatzes zu erfüllen, da die Staatsbank
erſt die Angelegenheit prüfen müſſe.
Dieſe Antwort ſtellt eine glatte Verhöhnung der Rumänen
dar. Denn wenn der Kreml ſich vertraglich verpflichtet, den Schatz
auszuliefern, dann hat ſelbſtverſtändlich die Staatsbank zu
pa=
rieren. Aber in Moskau liebt man nun einmal das Spiel mit
ver=
teilten Rollen. Wahrſcheinlich liegen die Dinge ſo, daß vom
rumä=
niſchen Staatsſchatz überhaupt nicht mehr viel übrig iſt und daß
ſich in den revulutionären Zeiten die Uhren und Ringe ſehr raſch
„verkrümelten” während vielleicht ſpäter manches wertvolle Stück
an das Ausland verkauft wurde, um Deviſen hereinzuholen.
Jeden=
falls haben die Rumänen ihre erſten Erfahrungen mit der
ſowjet=
ruſſiſchen Freundſchaft hinter ſich. Darauf können ſie ſich ihren Reim
für die Zukunft machen.
Jahren Michael Balling hier zur erſten Aufführung brachte,
gewählt.
Als weiteren Gaſtdirigenten hat die Generaldirektion den
berühmten Leipziger Gewandhauskapellmeiſter Profeſſor
Her=
mann Abendroth für das im März 1936 ſtattfindende
ſechſte Konzert verpflichtet.
In allen muſikaliſchen Kreiſen unſerer Stadt wird
dieſe Mitteilung ſicher große Freude auslöſen war doch das von
Profeſſor Abendroth im vorigen Jahre geleitete Konzert ein
ſelten erreichter Höhepunkt im jahrelangen Ablauf der Konzerte.
Seine großzügige, ungekünſtelte Ausdeutung der fünften
Sin=
fonie von Bruckner war ein Meiſterſtück genialer
Orcheſterfüh=
rung. Für das Konzert am 16. März hat Hermann Abendroth
ein echtes Gewandhauskonzertprogramm gewählt, wie es die
konſervativen „Leipziger” beſonders lieben (und das wohl auch
die „verwöhnten Darmſtädter” gerne haben): Bach:
Branden=
burger=Konzert Nr. 3, die lange ſchmerzlich vermißte „Paſtorale‟
von Beethoven und die „Romantiſche” zweite Sinfonie von
Johannes Brahms.
Heben ſich dieſe beiden Konzerte durch die Perſon des
Lei=
ters, wie auch durch die Programme hervor, ſo werden die
wei=
teren ſechs Konzerte, die unter der Leitung von
Generalmuſik=
direktor Friedrich ſtehen, ſicher in der Wirkung nicht
zurück=
ſtehen, da neben intereſſanten Vortragsfolgen, beruhmte Soliſten,
deren Verpflichtung dem Landestheater ſchwere finanzielle Opfer
auferlegt, zur Mitwirkung herangezogen werden.
Walther Gieſeking, ein erklärter Liebling der
Darm=
ſtädter, ſpielt im erſten Konzert, am 7. Oktober zur Nachfeier von
Ro=
bert Schumanns 125. Geburtstag deſſen ungemein
wirkungs=
volles Klavierkonzert in A=Moll, das der Künſtler kürzlich als
Reichsſendung im Rundfunk mit ungewöhnlichem Erfolge zu
Gehör brachte. Iſt durch dieſes Programm ein glänzender
Auf=
takt für die Konzerte des nächſten Winters geſchaffen, ſo wird
das letzte im Frühjahr 1936 ganz gewiß ein grandioſer
Ab=
ſchluß werden.
Kein geringerer als Edwin Fiſcher, dieſer einzigartige,
geniale Klavierſpieler, bringt uns das einige Zeit nicht gehörte,
wundervolle Klavierkonzert in B=Dur von Johannes Brahms,
dem er zur Zeit wohl der beſte Ausdeuter iſt.
Unter den bedeutendſten Violinvirtuoſen der Gegenwart
nimmt Georg Kulenkampff neben Guſtav Havemann den
erſten Rang ein. Von ihm hören wir im zweiten Konzert am
Montag, den 4. November, das in letzter Zeit wenig hier
auf=
geführte, herrliche Violinkonzert von Tſchaikowſky, mit deſſen
Wiedergabe der große Künſtler gerade in letzter Zeit überall
wahre Triumphe feierte.
Um auch der Jugend Gelegenheit zu geben, ihre Kunſt
einem großen Publikum zu zeigen, wurde für das ſiebente
Kon=
zert im April 1936 eine junge Geigerin, Senta Bergman,
Die U-Book=Frage.
Eine Erklärung des Erſten Lords der engliſchen
Admiralikäk.
EP. London, 25. Juni.
Im Unterhaus richtete der unabhängige Abgeordnete Af)
miral Campbell an den Erſten Lord der Admiralität die Fragg Aurd RMki0de
ob die deutſchen Delegierten bei den jüngſten Flottenbeſprechur)
gen die Politik der Reichsregierung hinſichtlich der Verwendun
von Unterſeebooten im Kriegsfall bekanntgegeben hätten.
Sir Bolton Eyres Monſell entgegnete, bei den
Beſprechungg=
über zahlreiche Einzelheiten der beſtehenden Flottenverträge häz, die einhentld
ten die deutſchen Vertreter erklärt, daß Deutſchland berenn niggalſwigliſtiſch.
ſei, den Beſtimmungen zuzuſtimmen, die im Tefiü zun gpfelt „d
II des Londoner Flottenvertrags enthalte: ſea Neſſche)
ſeien, und ſich dieſen Beſtimmungen ohne Rück) ſnihjahr dieſes 2l
ſicht auf ihre Annahme durch andere Seemächtt ſechsheinſtättendlt.
zuunterwerfen. Der Erſte Lord der Admiralität verlas deg ſot, des Reichöhe.
in Frage kommenden Artikel, in dem vereinbart wird, daß d iſ, nove Induſtrie A
Unterſeeboote gegenüber, Handelsſchiffen dii m deutſchland all "
Regeln. des internationalen Rechts zu befolge nizeren Gruppe De4t
haben, denen auch Ue berwaſſerſchiffe unterwo= ſiſſeant der DüG. 9
fen ſind. Danach dürfen insbeſondere Handelsſchiffe nicht veru gſchtigungsfahrt. Dutc
ſenkt oder ſeeuntüchtig gemacht werden, wenn nicht, vorher ihrn nue Arbeiterheimlltt.
Fahrgäſte, Mannſchaften und Schiffspapiere, in Sicherheit geu ſiazart, HeſſeneMälle
bracht worden ſind. Die Annahme dieſer Beſtimmungen bedeutet müberblick zu bellat
daß Deutſchland nie wieder zu einem unbegrenzten Unterſeebootzu nd die noch zu leiſten
krieg greifen werde wie während des Weltkrieges. — Dieſe Eru i nationalſozialiſtiſt.
klärungen des Erſten Lord der Admiralität wurden vom Hau=u efandenen, geradenn
mit lautem Beifall aufgenommen.
zngenen marxiſtiſchen
Auf weitere Anfragen teilte Sir Bolton Eyres Monſell mint 1 ,60zialism42
der Teil II des Londoner Flottenvertrags ſei von England, dern figentum /aaII.
Vereinigten Staaten, Japan, Frankreich und Italien unterzeich,z en Grund un2
net worden, ſei aber nur für die erſten drei Mächte bindend, don hat auf die deutſale
er von Frankreich und Italien nicht ratifiziert worden ſei. Di,ſ m die Ausübung Dle
Reichsregierung habe wiederholt verſichert, daß ſie miſ bebürtige ſtarte Sit
der völligen Abſchaffung der Unterſeeboote einn uon neben den beu
verſtand en ſei. Bei den kürzlichen Beſprechungen hätten diu ee der Siedlungsben.
deutſchen Unterhändler dieſen Standpunkt, der ſich mit dem des nues, Dr. Ludowiel,
engliſchen Regierung decke, erneut vertreten, aber unglücklichern Milz) eine vorbilding
weiſe ſeien gegenwärtig andere Länder mit der Abſchaffung de is Anlaß eines Siedl
Unterſeeboote nicht einverſtanden.
ſollen. Wie dieſer Wi.
ſelnen der ſtellvertre
vor Antritt der Fe
* Die Gleichberechtigung Deutſchlands hat es natürlich milt zur deutſcher Siedlut
ſich gebracht, daß wir in unſerem Küſtenſchutz auch die U=Bootwaff
einreihen. Aber aus der Feſtſetzung des Verhältniſſes der Zahd
von deutſchen U=Booten zu den engliſchen kann jeder Engländes M15 He0lüngSieI
entnehmen, daß wir nicht daran denken, auf dieſem
Gebiet mit England in ein Wettrüſten einzu/ uspahrbes3
unſtättenamt mit ſein
treten. Aehnliche Garantien haben aber die nnicht nur nachv
Briten von einem Nachbarn, der nur eine
halb=
nach charakter!
ſtündige Dampferfahrt von ihnen entfeinüſichtspunkten,
wohnt bis heute nicht erhalten. Voller Beſorglisl/ Arbeiters ſein un
hat der Marinemitarbeiter der „Times” vor burzem eine Statiſtil, Aben. Das beißt, jede
der U=Bootaufrüſtung in der Nachkriegszeit aufgemacht und feſt=* hns und zuſätzliches
geſtellt, daß die Zahl der engliſchen U=Boote zurückgegangen iſt” zien geſchulte und ſt
während die anderer Staaten ſich teilweiſe vervielfacht hat. Eng=” iyes Lebensunterhalte
land beſaß 1914 76 U=Boote, 1935 nur 51. Die Vereinigten Staas” ünsſchaften kann.
ten verfügten 1914 über 29 und 1935 über 84 Boote. Für Japan?” /Endlich aber ſoll d
ſind es 13 bzw. 57 und für Italien 18 bzw. 59 Boote. Aber dieſe? / Beimatberechtigung
U=Bootſtreitkräfte beunruhigen die Engländer: m. Paterland erweckt
viel weniger als die der Franzoſen, die 1914 70 Boote 9
und 1935 96 U=Boote im Dienſt hatten. Auf den franzöſiſchten1 aine zu erreichen.
Werften ſind einige neue Boote im Bau, ſo daß binnen kunzem die 9 Die Fahrt beggnn
ug dieſer großen Zi
franzöſiſche U=Bootflotte auf 110 Boote anſchwellen wird. In ſeiskaſernen und Här
Waſhington war es nicht gelungen, eine Einigung über die U= ſtz des erfolgreich
Bootfrage herbeizuführen. Auch auf der Londoner Konferenz 1930 A binwohnung=Bauprog
ſcheiterten die Bemühungen. Es gelang auch nicht, neben den Ita=” m noch beute die über
lienern den heute größten U=Boot=Beſitzer der Welt, Frankreich=” ſſt in lichtloſen ung
ſahin zu bringen, das im Unterhaus vom 1. Lord der Admiralie, gen muß, Sinnfällio
tät erwähnte Abkommen über die U=Boot=Kriegsführung zu ratie” yn nicht im Hinterha
fizieren. Die Franzoſen haben ſich bis heute völlig freie Hand vor=” ſrtier eines Altſtad
behalten ſowohl nach der Seite des U=Boot=Baues als auch des2 uiſche Muttererde.
Einſatzes der U=Boote. Darum iſt auch England ſtändig beube” ſteil und Beſitz habe
ruhigt. So herum betrachtet, kommt dem ſtarken Beifall im eng=” )und dann ging es
liſchen Unterhaus eine ganz andere Bedeutung zu als die einern ᛋhlung in Hobe
reinen Höflichkeitsdemonſtration im Intereſſe der deutſch=englie, den Berlins und zu
ſchen Beziehungen.
wier= und
Meſſingt=
vdlerſtellen in Hohen
Die Abordnung ehemaliger deutſcher Kriegsgefangener, die im ir wohnen in ſchmu
Brighton weilte, reiſte am Montag nach London. Mitglieder ders geſörige aller
Schi=
britiſchen Abordnung und andere bereiteten ihnen einen herzlichem Reiter für monatlich.
Abſchied. In London wurden die Deutſchen von Mitgliedern der” laung einbegriffen ſind
Deutſchen Botſchaft und von Vertretern der Britiſh Legion empe” ghältniſſe in der gleis
fangen.
kant=Siedlung, wo jede
Nen der Hays. und C
imnlicher Wucht
die in unſerer Nachbarſtadt Frankfurt ſchon mehrfach mit bee g
ſonderem Erfolge konzertierte, gewonnen. Eines der dankbarſenn
und immer gern gehörten Konzerte, das in G=Moll von Bruchg. 00ert Taube kär
wird ihre ſoliſtiſche Aufgabe ſein.
Sind ſomit für die inſtrumentalen Solovorträge Künſlern 2.2 lebenswürd
Hund in der blaſſe
erſten Ranges verpflichtet, ſo hat die Generaldirektion als eie urer Beſeelung
zige Geſangsſoliſtin eine Künſtlerin gewonnen, die heute ſchon d / ſtarke, junge
B=
zu den ganz Großen Deutſchlands zählt: Maria Reining!
Durch ihre Zugehörigkeit zum Heſſiſchen Landestheater, dien m. 2 Spielleiter er
leider nur ein Jahr währte und durch ihr kürzliches Gaſtſpiell . 2 0 Jacr
hat ſich die ſympathiſche Künſtlerin einen großen Freundese‟
kreis in Darmſtadt geſchaffen, der ihr Wiederkommen ſicher mic.
beſonderer Freude begrüßt. Gibt dieſes uns doch eine voue
kommene Gelegenheit, Maria Reining auch als Konzertſängerinn Luſl Städel gibt
von beſonderem Format zu hören. Sie ſingt Lieder mitt. Nnſchaft mit der
Orcheſter, deren Auswahl ihr überlaſſen bleibt.
Me Ausſtel.
Dieſer erſte Ausſchnitt aus dem Geſamtprogramm zeigt uns” (yfs Zolens.
daß im kommenden Winter im Rahmen der Sinfoniekonzerte. /ᛋ ſte repräſentat
glänzende Aufführungen zu erwarten ſind, hoffentlich findene, ſſche a ſie einen Qu
Lriebrich Bräcknanaa is chien Rolos
recht viele den Weg dahin.
Der i ein Gren
Sommerliche Kunſt in Frankfurl.
Feſtſpiele auf dem Römerberg.
e dasßte Pelen
Dandisiachien Str
Ei Jal, die ir
Eandesnden erst
Siude PBealdaung
Ein Wa ils
Ntem Re
Der Römerberg hatte Pech. Er begann in einer Regen=r K. pus Mit Paris
woche. In der Erſtaufführung der „Jungfrau von Orleans
brach ein Gewitter ein, zwang zu einer Unterbrechung von einer” Richleſt
halben Stunde und ließ das Waſſer von den Bänken trieſen.
Man muß einen ſicheren, warmen Sommer=Abend wählel
Dann aber iſts herrlich! Ich ſah am Samstag „Die Junge
frau von Orleans” Noch flogen die abendlichen Schwaldeng
über den Römerberg, als Johanna ſich im Gefilde von D0ſe.
remy von Vater Thibaut und den Schweſtern verabſchiedete Ue"
den Helm ihrer Sendung ergriff. Allmählich ſenkte ſich die Qſüle
merung über den wundervollen Platz mit den ſpitzgiebeligen"
gotiſchen Häuſern; die Schwalben verſchwanden, und die Sielue”
leuchteten an dem Himmel auf. Spiel und Schauplat be‟
woben ineinander und zogen mit magiſcher Gewalt in ihr..
Bann. Das Schickſal eines Volkes und ſeiner Heldin vollzole
ſich. In mittelalterlicher Pracht zog der Krönungszug in. Oe‟9
Dom von Reims, mit dem der Römer mit ſeiner von inne.
leuchtenden Lichterfülle und den Orgelklängen zu einer Einyel.
wurde.
Ellen Daub war wieder die bezwingende „Johanna”, ſiclte
ſeheriſch, weithin verſtändlich und doch von innen aus geſict.
Mittwoch, 26. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 173 — Seite 3
Die van keichshennſtänenamnt ſievent!
Eine Beſichkigungsfahrk
durch Kurmark=Grenzmark, Heſſen=Naſſau
und die Pfalz.
DNB. Berlin, 25. Juni.
Die einheitliche Inangriffnahme und Durchführung des
mionalſozialiſtiſchen Siedlungsprogramms, das in der
For=
dung gipfelt „Wir wollen dem deutſchen
ſchaffen=
dn Menſchen wieder eine Heimat geben”, iſt im
Fühjahr dieſes Jahres, durch das gemeinſame Vorgehen des
Achsheimſtättenamtes der NSDAP. und der Deutſchen
Arbeits=
ſent, des Reichsverbandes Deutſcher Heimſtätten, der
Reichs=
guppe Induſtrie und anderer maßgeblicher Spitzenverbände in
guz Deutſchland auf breiteſte Grundlage geſtellt worden. Einer
gißeren Gruppe deutſcher Preſſevertreter war jetzt durch das
Peſſeamt der DAF. Gelegenheit gegeben, auf einer mehrtägigen
Bichtigungsfahrt durch zahlreiche vom Reichsheimſtättenamt
be=
tute Arbeiterheimſtättenſiedlungen in den Gauen Kurmark=
Genzmark. Heſſen=Naſſau und Pfalz einen eindrucksvollen
Ge=
ſatüberblick zu gewinnen, nicht nur über die bisher geleiſtete
u die noch zu leiſtende Arbeit, ſondern auch über die
Grund=
öie nationalſozialiſtiſcher Siedlungspolitik und die völlig
miß=
nſtandenen, geradezu aſozialen Siedlungsmethoden der
ver=
ugenen marxiſtiſchen Zeitepoche.
„Sozialismus heißt nicht enteignen, ſondern
Eigentum ſchaffen, vor allem anderen am
deut=
gen Grund und Boden. Der deutſche Arbeiter macht ſein
hcht auf die deutſche Erde geltend. Wir ſind alle verpflichtet,
h die Ausübung dieſes Rechtes zu ermöglichen, damit er als
hnbürtige ſtarke Stütze unſerer Volksgemeinſchaft und unſerer
ſion neben den deutſchen Bauer treten kann.” So kennzeich=
„der Siedlungsbeauftragte und Leiter des
Reichsheimſtätten=
imes, Dr. Ludowici, der ſelbſt in ſeiner Heimat Jockgrimm
Aalz) eine vorbildliche Arbeiter=Heimſiedlung geſchaffen hat,
u Anlaß eines Siedlungswettbewerbs das nationalſozialiſtiſche
Milen. Wie dieſer Wille in die Tat umzuſetzen iſt, erläuterte im
inelnen der ſtellvertretende Leiter des Amts, v. Conta, als
rvor Antritt der Fahrt die beſonderen Aufgaben und Ziele
ſeer deutſcher Siedlungspolitik umriß.
As Siedlungswerk muß vom Menſchen ausgehen.
2die Auswahl des Menſchen, die ausſchließlich das Reichs=
Uſeinſtättenamt mit ſeinen Außenſtellen vornimmt, erfolgt da=
Iſenicht nur nach wirtſchaftlichen, ſondern
eben=
ſſonach charakterlichen, raſſiſchen und politiſchen
obſſichtspunkten. Siedlung muß die zuſätzliche Lohntüte
de Arbeiters ſein, und ihm eine gewiſſe Kriſenfeſtigkeit ver=
U=ſefr. Das heißt, jede Siedlerſtelle ſoll etwa 1000 Quadratmeter
Lad und zuſätzliches Pachtland umfaſſen, ſo daß der von Fach=
Ieuen geſchulte und ſtändig betreute Siedler etwa die Hälfte
ſſiues Lebensunterhaltes aus eigenem Grund und Boden
heraus=
worſchaften kann.
1Eridlich aber ſoll durch den Eigenbeſitz das Gefühl
unbeding=
türßeimatberechtigung, die Liebe zur Scholle und damit zu Volk
unn Vaterland erweckt und vertieft werden. Die reſtloſe
Erfül=
klm vieſer großen Ziele iſt naturgemäß nicht im Laufe weniger
Jar= zu erreichen, ſondern eine Aufgabe von Generationen.
1Die Fahrt begann mit der Beſichtigung einiger typiſcher
Bſitskaſernen und Häuſerblocks der Berliner Innenſtadt wo
tho des erfolgreich in Angriff genommenen umfangreichen
Kllenwohnung=Bauprogvamms des Staatskommiſſars Dr.
Lip=
p noch heute die überwiegende Menge der Berliner
Arbeiter=
ſnntz in lichtloſen ungeſunden Wohnungen zuſammengepfercht
IIon muß. Sinnfällig kam hier zum Ausdruck: Heimatgefühl
kIn nicht im Hinterhaus einer Mietskaſerne oder im
Elends=
wutier eines Altſtadtviertels wachſen. Heimat iſt Boden iſt
döuſche Muttererde, an der der ſchaffende Menſch lebendigen
Bneil und Beſitz haben will.
Und dann ging es hinaus in die grüne Mark zur
Osram=
flelung in Hohenneuendorf unmittelbar vor den
Boen Berlins und zur Dietrich=Eckart=Siedlung der Hirſch=
Käufer= und Meſſingwerke in Finow. Von den 200 vorgeſehenen
Siolerſtellen in Hohenneuendorf ſind bereits 50 fertiggeſtellt.
Sie wohnen in ſchmucken Doppel= oder Einzelhäuschen
Werk=
gau hörige aller Schichten vom Laboranten bis zum ungelernten
Arkeiter für monatlich 32,50 RM., in denen bereits Zins und
Biſung einbegriffen ſind. Womöglich noch günſtiger liegen die
Wehältniſſe in der gleichfalls 200 Stellen umfaſſenden Dietrich=
Cärt=Siedlung, wo jedem Siedler für monatlich 15 bis 20 RM.
mein der Haus= und Gartenparzelle von 1000 qm. rd. 1500 qm.
Zulageland, alſo zuſammen 1 Morgen zur Verfügung ſteht.
Stärkere Gegenſätze ſind kaum denkbar: Da die dumpfen,
keines=
wegs billigeren Arbeitermietswohnungen der Viermillionenſtadt.
Hier die geſunden, von blühenden Gärten umgebenen
Eigen=
heime, die in etwa 20 bis 30 Jahren völliges Eigentum ihrer
Bewohner werden!
Noch klarer kommt das Streben und der wohltuende
Ein=
fluß des Reichsheimſtättenamtes der DAF in den deutſchen
Weſt=
marken zum Ausdruck, deren
Gau Heſſen=Naſſau bis zum 1. Mai 1936 allein
rund 2000 Siedlerſtellen errichkek.
Ueberall in den auf der Fahrt berührten Siedlungen, ob in
„Iſenburg, Groß=Gerau Rüſſelsheim, Bürſtadt,
Lampertheim (Heſſen) oder in Oggersheim, Mußbach,
Kaiſerslautern und Jockgrim (Pfalz) iſt deutlich zu ſehen, wo
das Amt in Planung und Siedlerauswahl völlig maßgeblich
gewirkt, wo es gerade noch rechtzeitig korrigierend eingegriffen
hat und wo ein ſolches Eingreifen nicht mehr möglich war.
Vorbildliche, architektoniſch geſchloſſene und ſich gefällig in
die Landſchaft einpaſſende Groß=Siedlungen, denen die pflegliche
Hand des Heimſtättenamts ſofort anzumerken iſt, wachſen bei
Oggersheim (380 Stellen) und bei Rüſſelsheim (
Opel=
ſiedlung mit 110 Stellen) aus dem Boden. Augenfällig treten
die Vorteile und die verſchiedenen Formen der ſogenannten
Aus=
bauſtufen der Siedlerheime in Erſcheinung, die je nach Bedarf
und Vermögen zu gegebener Zeit eine ſinnreiche, zweckmäßige
Hauserweiterung zulaſſen. Umfangreiche zentral gelegene
Bau=
plätze ſind für Sportanlagen Schule, Kirche und
Gemeinſchafts=
haus vorgeſehen. Ein Muſter im kleinen iſt u. a. auch die
vor=
läufig 20 Stellen umfaſſende Siedlung Jockgrim, deren Heime
ſowohl in der 1. wie in der 2. Ausbauſtufe beſonders durch
ihre geſchickte räumliche Ausnutzung beſtechen. Der an ſich wenig
fruchtbare Sandboden iſt durch eine ſich im Laufe weniger Jahre
amortiſierende Untergrundbewäſſerungsanlage höchſt ertragreich
gemacht worden. Ueberhaupt wird der ſorgfältigen Bodenwahl
und =Vorbereitung, die eine baldige gärtneriſche Nutzung
ge=
währleiſtet, beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt. In
Kaiſers=
lautern ſetzte ein marxiſtiſches Stadtbauamt, das den Ehrgeiz
hatte, möglichſt viel Siedler möglichſt auf einmal auf möglichſt
einem Fleck anzuſiedeln, in langer Zeile ſchematiſch Haus an
Haus. Die Rodungsarbeiten des gärtneriſch zu nutzenden
ehe=
maligen Waldbodens jedoch überließ man getroſt dem Siedler,
der heute, drei Jahre nach ſeinem Einzug, noch kaum
ertrag=
fähiges Land hat. Das Gauheimſtättenamt milderte bei der
wei=
teren Planung das ſchlimmſte. Das Nutzungsland der inzwiſchen
fertig geſtellten neuen Siedlerſtellen aber weiſt ſchon jetzt
beacht=
liche gärtneriſche Erträge auf, da gleichzeitig bei Erſtellung des
Hauſes die Düngung vorbereitet wurde.
Ein kennzeichnendes Beiſpiel für die Unſinnigkeit,
wahllos ohne jede Prüfung Arbeitsloſe und
Exmittierte zu Siedlern machen wollen, und für
die Gültigkeit nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung, nur die beſten
dauerbeſchäftigten Stammarbeiter als Siedler anzuſetzen, iſt die
von den Marxiſten angelegte Erwerbsloſenſiedlung Iſenburg.
Unter dieſen Siedlern, die faſt ausſchließlich der Wohlfahrt auf
der Taſche liegen, befinden ſich zwei Steriliſierte und zwei
Schwachſinnige. Die im Bau begriffene Anſchlußſiedlung ſieht
ſelbſtverſtändlich den Einſatz von Stammarbeitern vor, die in
der Lage ſind, ihre Schuld zurückzuzahlen und damit das
Ver=
trauen des Geldgebers zu rechtfertigen. Denn
Siedeln iſt nicht Wohlfahrk, ſondern eine
volks=
wirtſchafkliche Aufgabe.
Der Erwerbsloſe hat am nötigſten: Arbeit!
Beiſpiele ſolcher und ähnlicher Art ließen ſich nach Belieben
vermehren. Grundſätzlich iſt noch zu ſagen, daß vom
Reichs=
heimſtättenamt der Bau von Einfamilienhäuschen allgemein
be=
vorzugt wird, da ſie weit beſſere Planungs= Nutzungs= und
Ausbaumöglichkeiten zulaſſen. In Heſſen=Naſſau und der Pfalz
ſtößt man nur auf derartige Einfamilien=Siedlerſtellen.
Die finanzielle Belaſtung, die ſich aus den
Amortiſations=
ſätzen für Hypotheken und Darlehen und den Zinſen für dieſe
Fremdkapitalien ergeben, ſoll zuſammen möglichſt ein Fünftel
des Bruttoeinkommens des Arbeiters nicht überſteigen. Das von
ihm erbrachte Eigenkapital ſoll möglichſt nicht unter 10 v. H.
der Bauſumme liegen.
Die Arbeit des Reichsheimſtättenamts
be=
ginnt Früchte zu tragen. In allen deutſchen Landen
wachſen neue Siedlungen mit neuen, freieren Menſchen und mit
ihnen Bauſteine zur Vollendung des Dritten Reichs. Noch aber
hat Deutſchland einen rückſtändigen Bedarf von etwa 1½
Mil=
lionen Wohnungen. Noch wohnen Hunderttauſende deutſcher
Arbeiter in deklaſſierten ehemaligen Bürgerhäuſern oder
aus=
geſprochenen Maſſenwohnblocks. Notwendig iſt demnach ein
durchſchnittlicher jährlicher Zuwachs von drei= bis
vierhundert=
tauſend billigen Kleinbauwohnungen, unter denen ſich — und
das iſt das große angeſtrebte Ziel — etwa 100 000 bis 200000
Siedlerſtellen befinden ſollen. Im Intereſſe der richtigen
plan=
vollen Anlage und Ausgeſtaltung dieſer neu zu ſchaffenden
Siedlungen aber iſt zu hoffen, daß der bereits geſetzlich geſicherte
Einfluß des Reichsheimſtättenamts auf die Boden= und
Siedler=
auswahl baldmöglichſt noch ausgedehnt wird auch auf die
all=
gemeine Planung, deren Bedeutung im Laufe der
Beſichtigungs=
fahrt immer wieder eindeutig offenbar wurde.
Die künftige Ausgeſtaltung der
Lantdgeiheinlde.
Am 25. Juni trat der Preußiſche Staatsrat unter dem
Vor=
ſitz des Miniſterpräſidenten Göring in Potsdam zu einer Tagung
zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtand die Frage der
künf=
tigen Ausgeſtaltung der Landgemeinde im Dritten Reiche,
ins=
beſondere unter Berückſichtigung der durch die oldenburgiſche
Verwaltungsreform aufgezeigten Geſichtspunkte.
An der Tagung nahmen die leitenden Staatsbeamten und
die zuſtändigen führenden Perſönlichkeiten der Partei von
Bayern Sachſen, Württemberg, Baden, Thüringen, Mecklenburg
und Oldenburg teil.
Nach einleitenden Worten des Miniſterpräſidenten Göring
erſtattete Reichs= und Staatsminiſter Kerrl einen Bericht
ins=
beſondere über die Reiſen, die er im Auftrag des
Miniſterpräſi=
denten zum Studium der zur Erörterung ſtehenden Fragen in
einer Reihe deutſcher Länder gemacht hat und entwickelte daraus
die Grundzüge, unter denen die deutſche Landgemeinde weiter
auszubauen ſei.
Das Korreferat erſtattete Oberpräſident und Gauleiter
Kube, der vor allem auf die Verhältniſſe der öſtlichen
Grenz=
provinzen Preußens einging. Der Reichs= und preußiſche Miniſter
des Innern Dr. Frick machte zu den angeſchnittenen Fragen
grundſätzliche Ausführungen und teilte mit, wie die
Angelegen=
heit weiter bearbeitet werden wird.
Miniſterpräſident Göring ſchloß die Sitzung mit der
Feſt=
ſtellung, daß für die Weiterarbeit die von Miniſter Kerrl in den
von ihm beſuchten Ländern gewonnenen Erfahrungen von
beſon=
derem Wert ſind, und daß es darauf ankomme, aus den
ver=
ſchiedenen, zurzeit im Reich vorhandenen Verwaltungsreformen
unter Vermeidung jeder Schematiſierung die beſten
Möglich=
keiten für die Weiterentwicklung der ländlichen
Gemeindever=
waltung herauszufinden.
Bisher 600 000 RM. für die Opfer von Reinsdorf.
Am Montag, den 24. Juni 1935, fand auf Einladung der
„Stiftung für Opfer der Arbeit” in Wittenberg die konſtituierende
Sitzung des Verwaltungsausſchuſſes für die zu dem Unglück in
Reinsdorf eingegangenen Spenden ſtatt. Aus dem Bericht über
die eingegangenen Spenden ergab ſich, daß eine Summe von
600 000 Mark bisher eingegangen iſt. Durch die Bemühungen des
Kreisleiters und der ſonſtigen örtlichen Stellen zur Linderung der
unmittelbar eingetretenen Notlage ſind davon bisher 85 000 Mark
an die Hinterbliebenen der tödlich Verunglückten und an die
Ver=
letzten zur Auszahlung gelangt.
* Fremdſprachen als Wahlfach.
Die Unterrichtsbehörden haben die Erfahrung gemacht, daß
vielfach in den Schulen ein Bedürfnis vorhanden iſt, neben dem
Engliſchen und Franzöſiſchen noch eine andere Sprache zu
erler=
nen. In den Hafenſtädten und in Süddeutſchland beſteht
Nei=
gung für Italieniſch und Spaniſch, an der Oſtſeeküſte iſt ein
Be=
ſtreben nach Erlernung der ſchwediſchen und däniſchen Sprache
vorherrſchend, während in Oſtdeutſchland ruſſiſch und polniſch
eine Rolle ſpielen. Die Schüler und Schülerinnen, die den Wunſch
nach Erlernung dieſer Sprachen äußern, haben ſaſt durchweg die
Abſicht, ihre Berufswahl entſprechend einzurichten und ſich dem
Handel mit den hier in Frage kommenden Ländern zuzuwenden.
Der Reichserziehungsminiſter hat infolgedeſſen die
Länderbehör=
den angewieſen, für dieſe Fremdſprachen wahlfreie Fächer
einzu=
richten und an die vorgeſetzten Behörden entſprechende Anträge
zu richten, wenn wenigſtens zehn Schüler oder Schülerinnen an
einem derartigen Kurſus teilnehmen wollen. Ueberall da, wo
ein Bedürfnis vorhanden iſt, ſolche Kurſe abzuhalten, kann mit
ihrer Einrichtung ſofort begonnen werden, ſofern geeignete
Lehr=
kräfte in ausreichender Zahl vorhanden ſind und die dafür
ex=
forderlichen Mittel von den Gemeinden oder den Induſtrie= und
Handelskammern aufgebracht werden, ſobald es ſich um ſtädtiſche
Anſtalten handelt.
Robert Taube kämpfte und fiel als ein Talbot von
un=
häſtlicher Wucht, Joachim Gottſchalk ließ die Schwäche des
Königs liebenswürdig verſtändlich erſcheinen. Hanni Hößrich
iand in der blaſſen Königin den Reiz der Schönheit mit
inmrer Beſeelung, Gudrun Chriſtmann offenbarte als Margot
een ſtarke, junge Bühnenhoffnung.
1Als Spielleiter erfüllte Rudolf Meyer die ausgezeichnete
Eoſung von Jacob Geis mit neuem Leben.
II.
Polniſche Bilder.
Im Städel gibt eine von der polniſchen Regievung in
Geteinſchaft mit der Reichskammer der bildenden Künſte
ver=
auſtltete Ausſtellung einen Ueberblick über die bildende
Mmſt Polens.
Als erſte repräſentative Schau polniſcher Kunſt in
Deutſch=
lom bietet ſie einen Querſchnitt deſſen, was für das neue
künſt=
lerſhe Schaffen Polens kennzeichnend iſt.
Polen iſt ein Grenzland; es bildet die Grenzſcheide
zlbeer großer Welten, des Oſtens und des Weſtens. So wirken
deemannigfachſten Strömungen auf die Entwicklung der
pol=
naſten Kunſt, die in ihren beſten Vertretern aus ſlawiſchem
Wolstemperament genährt iſt.
Starke Begabungen zeigt die Plaſtik. Die Maler ſtehen
3100h Teil noch unter dem Einfluß des Impreſſionismus; die
Behindung mit Paris iſt unverkennbar. Andere zeigen in
ge=
mgtem Realismus ihre Freude an den lebhaften bunten
Far=
bonder polniſchen Volkstrachten, wieder andere ſind zu neuer
Sülichkeit vorgedrungen. Im ganzen eine bunte Stilfülle,
alzder ein ſicherer Weg in die Zukunft nicht erkennbar iſt.
Schön iſt eine Sammlung alter Volksholzſchnitte.
Mit Heiligenbilder, entſtanden vor hundert Jahren. Primitiv
Aan doch ausdrucksvoll, vielfach von reicher Erfindungsgabe
za ſſen d.
III.
Alte Bibeln.
Die Heiligenbilder leiten faſt über zu der Sammlung alter
Aſleln, die für kurze Zeit im Kunſtgewerbemuſeum
ver=
eishütt iſt.
Lon den älteſten hebräiſchen und griechiſchen Handſchriften
im die Ausſtellung über die lateiniſche Kirchenbibel, die Vul=
000 zu den neueſten Drucken aller Kulturſprachen.
Eine hochintereſſante Sammlung! Pergamenthandſchriften
dem neunten und ſpäteren Jahrhunderten, griechiſche und
99ſhiſch=lateiniſche Ausgaben, die Luther auf der Wartburg
Dalßte. Die 423 zeilige Bibel Gutenbergs, das erſte ge=
Dſte Buch, überraſchend durch Klarheit und Schönheit der
Schrift. Aus der Neuzeit unter anderem die „Greiner=Bibel” mit
den Holzſchnitten von Daniel Greiner und Rudolf Kochs
„Markus=Evangelium” in Maximilianfraktur.
Als wertvollſter Beſtandteil der Ausſtellung ein Blatt aus
Luthers Handſchrift der Bibelüberſetzung: man bewundert
die kleine, klare und ſichere Schrift des Reformators.
TV.
Neue Kleider.
In eine andere Welt führt nur drei Häuſer weiter das
Modeamt der Stadt Frankfurt. Es will künſtleriſche und
deutſche Belange vereinigen und die Kräfte des Künſtlertums,
des Gewerbes und der Induſtrie zur Schöpfung einer neuen
deutſchen Mode verbinden.
Unter der Leitung von Frau Profeſſor Margarethe Klimt
zeigte das Modeamt ländliche Kleidung für den Sommer und,
was noch ſtärker intereſſierte, die neue Herbſtmode für Haus und
Geſellſchaft. Die deutſche Mode lehnt grundſätzlich eine
Ver=
zerrung der weiblichen Geſtalt ab. Weich fließende Linien ſollen
im kommenden Herbſt ein enganſchließendes Oberkleid mit einem
weiten und faltig fallenden Rock verbinden. Dies zeigten in der
Modeſchau geſchmackvolle Kleider aus Samt, Taft und Tüll.
Die Schau am Sonntag nachmittag bewies, daß eine
ge=
ſchmackvolle Mode von deutſchen Modekünſtlern und aus
deut=
ſchen Stoffen auch ohne ausländiſche Einflüſſe und Einfuhr
möglich iſt. —
Zwiſchen dieſen künſtleriſchen Genüſſen Luft, Sonne und
Waſſer im Strandbad des Brentano=Parkes unter alten Bäumen
und duftenden Roſen: ein ſommerliches Wochenende in
Frankfurt!
Die Welkuraufführung der neuen Oper von
Richard Strauß.
Die Dresdener Welturaufführung der neuen Oper von
Richard Strauß „Die ſchweigſame Frau” geſtaltete ſich zu einem
großen Erfolg für den Komponiſten. „Die ſchweigſame Frau”
entſtammt einer Geſchichte von Ben Jonſon, die ſchon in
ver=
ſchiedenen Faſſungen über die Bühne gegangen iſt, und handelt
von dem Mann, der keinen Lärm vertragen konnte und zur
Be=
ruhigung ſeiner Nerven eine ſchweigſame Frau ſucht. — Das
dröllige Spiel iſt ein vorzüglicher und bühnenwirkſamer Stoff
für eine komiſche Oper und bot dem Komponiſten Gelegenheit,
einen übermütigen Humor die Zügel ſchießen zu laſſen. Schon
die Oubertüre iſt ein Stück ſchalkhafter Heiterkeit, das im
hem=
mungsloſen Sturmlauf in die Welt des Frohſinns führt. Weſent=
lichen Anteil an der Wirkung hat, wie immer bei Strauß, das
Orcheſter. Die Staatskapelle unter der genialen Leitung von
Profeſſor Böhm vollbrachte eine glänzende Leiſtung. Auf der
Bühne ſetzten ſich erſte Kräfte mit beſtem Gelingen für den
Erfolg der Neuheit ein. Plaſchke, Kremer, Ahlersmeyer und
Maria Cebotari waren die verdienſtvollen Träger der
Haupt=
rollen. Der Erfolg war durchſchlagend. Nach allen drei Akten
wurden der Komponiſt, die Darſteller und alle, die zum Gelingen
der Aufführung beigetragen hatten, ſtürmiſch gerufen. Im
Anſchluß an die Uraufführung fand zu Ehren des Komponiſten
auf Einladung des Oberbürgermeiſters Zörner ein Empfang im
Rathaus ſtatt, an dem neben den an der Aufführung
beteilig=
ten Künſtlern zahlreiche Ehrengäſte teilnahmen. Staatskommiſſar
Hinkel überbrachte die Grüße des Reichsminiſters Dr. Goebbels
und der in der Reichskulturkammer zuſammengeſchloſſenen
deut=
ſchen Künſtler.
Die Haupkverſammlung
der Kaiſer=Wilhelm-Geſelſchaft in Stuktgark.
Unter großer Beteiligung der Vertreter der
württembergi=
ſchen Stagsregierung, der Partei, der Wehrmacht, der
Landes=
polizei, der Wiſſenſchaft, der Studentenſchaft ſowie der Stadt
Stuttgart hielt die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung
der Wiſſenſchaften am Dienstag vormittag im großen
Stadtgar=
tenſaal ihre 24. ordentliche Hauptverſammlung ab. Der
Präſi=
dent der Geſellſchaft, Geheimrat Prof. Planck, begrüßte die
Ver=
ſammlung und legte dann den Jahresbericht vor. Im Mittelpunkt
der Hauptverſammlung ſtanden zwei Vorträge. Den erſten
Vor=
trag hielt der Direktor des am Vortage hier eingeweihten Kaiſer=
Wilhelm=Inſtitutes für Metallforſchung, Dr. W. Köſter=
Stutt=
gart über Der metalliſche Werkſtoff, ſeine Vervollkommnung
durch Technik und Wiſſenſchaft‟. „Den zweiten Vortrag hielt der
Direktor des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für Biologie in Berlin=
Dahlem, Prof. Dr. F. Wettſtein, über die „Mutationsforſchung
und die Entſtehung neuer Formen bei Pflanzen und Tieren”.
Einen ausführlichen Bericht über die Tagung und das
neu=
gegründete Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Metallforſchung laſſen
wir dieſer Tage folgen.
Profeſſor h. c. Geiger geſtorben. Der durch ſeine Glasmalereien
weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus bekannte Prof. h. c.
Fritz Geiger iſt plötzlich und unerwartet in Freiburg geſtorben.
Profeſſor Geiger erreichte ein Alter von 82 Jahren. Zu Ehren des
Verſtorbenen, der Ehrenbürger der Stadt Freiburg war, wird am
Montag abend eine Trauerſitzung der Ratsherren ſtattfinden.
Zahlreiche deutſche Dome verdanken dem Verſtorbenen die
Er=
haltung wertvoller Glasmalereien, ſo u. a. das Freiburger
Mün=
ſter und der Dom zu Metz. Prachtvolle Moſaiks ſchuf der
Verſtor=
bene im Kölner Dom und im Münſter zu Bonn.
Seite 4 — Nr. 173
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Mittwoch, 26. Juni 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 26 Juni 1935
Die Einrichkung der Juſtizpreſſeſtellen.
Im Zuge der Ueberleitung der Rechtspflege auf das Reich
hat der Reichsjuſtizminiſter die Einrichtung von Juſtizpreſſeſtellen
und die Beſtimmung der Preſſedezernenten für das ganze Reich
einheitlich geregelt. Danach beſteht in Zukunft in der Regel bei
jedem Oberlandesgericht eine Juſtizpreſſeſtelle, während bei den
übrigen Gerichten Preſſedezernenten beſtimmt worden ſind oder
in Zukunft beſtimmt werden.
Aufgabe der Juſtizpreſſeſtellen iſt es, die Juſtizbehörden über
alle ſie betreffenden Veröffentlichungen in der Preſſe,
einſchließ=
lich der Bildberichterſtattung, ſowie im Rundfunk, Theater, Film
und Literatur zu unterrichten, der Preſſe alle wichtigen Vorgänge
bei den Juſtizbehörden mitzuteilen, aus Preſſe, Rundfunk,
Thea=
ter, Film und Literatur Darſtellungen fernzuhalten, die der
Rechtspflege abträglich ſind, ſowie dieſe Einrichtungen in den
Dienſt der Rechtspflege zu ſtellen.
Es gilt, bei Erfüllung dieſer Aufgaben die Belange der
Juſtiz unter gleichzeitiger Rückſichtnahme auf die Intereſſen der
Preſſe in geeigneter Form zu wahren. Wegen Einzelheiten der
Aufgaben und der Tätigkeit der Juſtizpreſſeſtellen und der
Preſſe=
dezernenten ſind in der am 21. Juni 1935 veröffentlichten „
Deut=
ſchen Juſtiz” beſondere Beſtimmungen ergangen.
Die Juſtizpreſſeſtelle für den Bezirk des Oberlandesgerichts
Darmſtadt iſt bei dieſem Gericht errichtet worden und ihm
behör=
denmäßig angegliedert. Zum Leiter der Juſtizpreſſeſtelle
Darm=
ſtadt wurde vom Reichsjuſtizminiſter der am Oberlandesgericht
tätige Landgerichtsrat Dr. Lang und zu ſeinem Vertreter der
ebenfalls bei dieſem Gericht tätige Amtsgerichtsrat Herber
er=
nannt. Zu Preſſedezernenten wurden beſtimmt bei den drei
Landgerichten Staatsanwalt Dr. Weinheimer in Darmſtadt,
Landgerichtsrat Dr. Speckhardt in Mainz und Landgerichtsrat
Knaus in Gießen. Preſſedezernenten bei den Amtsgerichten ſind
jeweils die Dienſtaufſichtsrichter.
Es zeigt ſich hiernach, daß der neue Staat umfaſſende
Maß=
nahmen ergriffen hat, um das deutſche Volk über den neuen Geiſt
ſeiner Juſtiz aufzuklären. Die letzten Anordnungen über die
Ein=
richtung der Juſtizpreſſeſtellen erſcheinen geeignet, die
Verbun=
denheit der Juſtiz mit dem Volke weiter zu fördern.
Vom Rokkreuzkag 1935.
Der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes, Herzog von
Co=
burg und Gotha, weilte, wie wir nachträglich erfahren, am
ver=
floſſenen Sonntag auf der Durchfahrt in Darmſtadt, wo er
perſön=
lich für das Rote Kreuz zu ſammeln wünſchte. Wenn auch die
Zeiten des ſchon ſagenhaft gewordenen „Acceſſiſten, der auf der
Rheinſtraße wimmelt” längſt vorüber ſind, ſo lagen doch die
Ver=
hältniſſe für eine Sammlung auf der Straße zu ungünſtig. Der
Präſident und ſeine Begleitung beſuchten daher verſchiedene
Speiſewirtſchaften der Stadt wo er recht erfreuliche Spenden
ver=
einnahmen und an den Heſſiſchen Landesverband abliefern konnte.
Das Sporkabzeichen für Landjahrpfſichkige
und Landjahrerzieher.
Der Reichserziehungsminiſter hat die ihm unterſtellten
Behörden angewieſen, die Landjahrpflichtigen durch ſportliche
Schulung ſo zu fördern, daß ſie im Verlauf des Landjahres das
Leiſtungsabzeichen der HJ. oder des BDM. erwerben. Von den
Landjahrerziehern wird erwartet, daß ſie im Laufe dieſes
Jah=
res die Bedingungen eines für ſie in Betracht kommenden
Lei=
ſtungsabzeichens (Reichsſportabzeichen, SA.=, HJ.= oder BDM.=
Leiſtungsabzeichen) erfüllen.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Perſonalnachrichten.
Er=
nannt wurde Bürgermeiſter Dr. Karl Ahl in Bad=Nauheim
mit Wirkung vom 1. Mai 1935 zum Oberrechnungsrat und
Mit=
glied der Heſſiſchen Oberrechnungsammer.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS Mittwoch.26. Juni Anfang 19.30, Ende 22,30 Uhr. — Miete B 26.
„Die Tänzerin Fanny Elßler”. Operette von Joh.
Strauß. Donnerstag,
27. Juni Anfang 19.30. Ende gegen 22.15 Uhr. Miete E 28.
„Rigoletto”. Oper von Giuſeppe Verdi. Freitag,
28. Juni Anfang 20.00 Ende gegen 23.00 Uhr. „Kraft durch
Freude‟, Geſchloſſene Vorſtellung. „Figaros Hoch=
zeit”. Komiſche Oper von W. A. Mozart.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend kommt die Operette
„Die Tänzerin Fanny Elßler” von Johann Strauß zum letzten
Male in dieſer Spielzeit zur Aufführung. In dieſer Vorſtellung
werden ſich von den mit Ende dieſer Spielzeit aus dem Verband
des Heſſiſchen Landestheaters ausſcheidenden Künſtlern Hedy
Brozewski, Heinz Stieda und Heinz Weihmann vom Darmſtädter
Publikum verabſchieden. Mit ihnen ſind Regina Harre,
Her=
mann Schmid=Berikoven, Ullrich Verden und Eugen Vogt in den
Hauptrollen der Operette beſchäftigt. Die Leitung der
Auffüh=
rung haben Franz Herburger, Dr. Bruno Heyn und Alice Zickler.
Die Einzeichnung der Platzmieten für die
kom=
mende Spielzeit des Heſſiſchen Landestheaters, die bekanntlich
am Montag begonnen hat, ſetzte, wie das Landestheater
feſtſtel=
len kann, außerordentlich lebhaft ein. Bereits in den beiden
erſten Tagen ſind weit über zweihundert neue Mieten
eingezeich=
net worden.
Die künſtleriſchen Kräfte des Heſſiſchen
Lan=
destheaters in der kommenden Spielzeit. Zu der
Veröffentlichung der für die kommende Spielzeit an das Heſſiſche
Landestheater neu= und wiederverpflichteten Künſtler iſt, wie wir
vom Heſſiſchen Landestheater erfahren, nachzutragen, daß für das
Schauſpiel auch Paul Gehre als Darſteller für die kommende
Spielzeit wiederverpflichtet iſt.
Was die Lichtſpiel=Theater bringen.
Union=Theater: „Die Schloßherrin vom Libanon”.
Dieſer franzöſiſche Film, gedreht nach einem Roman von
Pierre Benoit, ſpielt in der ſyriſchen Wüſte. Hier ſtehen die
In=
tereſſen Frankreichs und Englands nicht immer gleich. Räuberiſche
Beduinen beunruhigen die franzöſiſche Beſatzung mit ſtändigem
Kleinkrieg. Die Räuber ſind gut und modern bewaffnet, niemand
weiß, wer ſie finanziert und bewaffnet, aber vermutet wird, daß
ein engliſcher Colonel dahinterſteckt. Ein verwundet geweſener
Kapitän der berühmten Kamelreiter=Abteilung wird in den
Nach=
richtendienſt verſetzt, um die Hintermänner zu erforſchen. Er gerät
dabei in den Bann der verführeriſchen Herrin des Schloſſes
Libanon und wird gerade im letzten Moment noch vor der
ſchimpf=
lichſten Tat eines Offiziers, dem Landesverrat, gerettet. Das iſt
kurz die Handlung, die ſowohl in der regielichen Durchführung
wie auch in der Rollenbeſetzung unſeren Geſchmack ſehr wenig
trifft, obwohl die Hauptrollen guten Schauſpielern übertragen
ſind. In gewiſſem Sinn entſchädigt dafür die große Reihe
inter=
eſſanter Bilder, wenn man davon abſieht, daß zu der brütenden
Hitze der Beſucher auch noch in die Wüſte geſchickt wird (der
Aufenthalt im Kino iſt übrigens ſehr angenehm) Die Handlung
ſpielt z. T., ſoweit ſie rein militäriſch=kriegeriſch iſt, in der Wüſte
in und um Ruinen, z. T. im Hafen von Beirut, wo
verſchwende=
riſches Großſtadtleben herrſcht. Dieſe Gegenſätze ſind es, die das
Intereſſe an den Bildfolgen ſteigern. — Das Luſtſpiel im
Bei=
programm dünkt uns nicht mehr zeitgemäß. Es wäre praktiſch durch
einen guten Kulturfilm zu erſetzen.
Ar
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
Johann Strauß” unſterbliche Operette „Zigeunerbaron” mit Adolf
Wohlbrück, Hanſi Knoteck, Fritz Kampers und Gina Falkenberg
in den Hauptrollen. Regie; Karl Hartl.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den
unter=
haltenden Ufa=Film „Punks kommt aus Amerika” mit Attila
Hör=
biger, Lien Deyers und Ralph Arthur Roberts in den
Haupt=
rollen.
Belida zeigt nur drei Tage das heitere Luſtſpiel: Heute
abend bei mir” mit Jenny Jugo, Paul Hörbiger, Theo Lingen,
Fritz Odemar.
*Bauernfänger auf der Leinwand.
Aufklärung über beſonders gefährliche Verbrecherkricks. — Warnung vor Leichtſinn und Gukgläubigkeif.
11
Bekrüger vor deiner Tür!”
In den Anweiſungen an die ſoeben gegründeten
Juſtizpreſſe=
ſtellen wird geſagt, daß alle Volks enoſſen über die Tätigkeit der
Juſtiz aufzuklären und im Volke das erforderliche
Verſtänd=
nis für die Rechtspflege und das Vertrauen zu
ihren Einrichtungen zu wecken iſt. Zu dieſem Zwecke
haben die Juſtizpreſſeſtellen u. a. aus Preſſe, Rundfunk, Theater,
Film und Literatur Darſtellungen fernzuhalten, die der
Rechts=
pflege abträglich ſind, ſowie dieſe Einrichtungen in den Dienſt
der Rechtspflege zu ſtellen.
Der Leiter der Juſtizpreſſeſtelle Berlin, Regierungsrat Alfred
Klütz, hat in der Zeitſchrift „Deutſche Juſtiz” ſoeben einen
länge=
ren Aufſatz über die Einflußrahme auf Theater, Film, Rundfunk
und Literatur veröffentlicht. Er ſchreibt u. a.: „In erſter Linie
muß man ſich bei Theater und Film darauf beſchränken,
Verun=
glimpfungen der Rechtſprechung und ihres Anſehens bei der
Dar=
ſtellung auf Bühne und Leinwand auszuſchalten. Neuerdings iſt
jedoch in Verbindung mit dem Kulturfilm=Inſtitut in Berlin
der Plan gereift, dem Kinobeſucher im
Beipro=
gramm durch unterhaltende und anregende Kurzfilme
Ein=
blick in beſonders häufig angewandte und
ge=
fährliche Verbrechertricks zu geben, um ihn ſo vor
Leichtſinn und falſcher Gutgläubigkait zu
war=
nen. Es iſt in erſter Linie an eine wirkungsvolle Darſtellung
des Treibens von Einlage= Darlehens= und Heiratsſchwindlern,
Ringneppern und Bauernfängern gedacht, weil gerade hier
er=
fahrungsgemäß eine durch ſachgemäße plaſtiſche Warnung und
Aufklärung erheblich herabzumindernde Gefahr für weiteſte
Volks=
kreiſe beſteht. So kann neben der Tagespreſſe und dem
Rund=
funk auch der Film in den Dienſt der im Mai 1934 von dem
Juſtizminiſterium ins Leben gerufenen Aufklärung des
Volkes und Warnung vor beſonders
gefährli=
chen Verbrechertricks geſtellt werden. Der etwaigen
Be=
fürchtung, daß dieſe Kultur= und Kurzfilme eine Form erhalten
könnten, die aſozial veranlagte Elemente zur Nachahmung
ſtraf=
barer Handlung anreizt, iſt die durch die Einflußnahme
der Juſtizpreſſeſtelle auf die Wahl der Themen
ſowie auf die Geſtaltung des Stoffes begegnet
worden.”
An anderer Stelle heißt es: „Erfolgverſprechender und
pro=
duktiver kann die Zuſammenarbeit mit dem Rundfunk geſtaltet
werden, der heute den größten Teil der Bevölkerung unmittelbar
umfaßt. Gerade hier können die einzelnen Juſtizpreſſeſtellen eine
erfolgreiche Tätigkeit entfalten, nachdem die Vorausſetzungem
hierzu durch eine Vereinbarung zwiſchen der Reichsrundfunkgeſell.,
ſchaft und der Juſtizpreſſeſtelle Berlin geſchaffen worden ſind. Die=
Leiter der Juſtizpreſſeſtellen werden alſo Anregungen zu Vorträgem
an die Leitung der für ihren Bezirk zuſtändigen Reichsſendern
herantragen können. Dabei iſt jedoch zu beachten, daß ſolche Vor= nur dann Erfolg verſprechen, wenn ſie lebendig und inter= ſind. Es empfiehlt ſich, Richter, Staatsanwälte und ge= Gerichtsberichterſtatter in Zwie= oder Dreigeſprächen zuu
Wort kommen zu laſſen und gegebenenfalls auch Laien in dieſes
Unterhaltungen einzubeziehen.”
Regierungsrat Klütz teilt dann weiter mit, daß bereits vonn
den Berliner Gerichtsberichterſtattern Entwürfe für eine ganzes
Serie von Vorträgen angefertigt worden ſind, und daß die bei= erſten vom Reichsſender Hamburg unter dem Thema „Be. vor deiner Tür” am Freitag, dem 5. Juli 1935
16.45 bis 17 Uhr, bzw. „Wieder Würde im Gerichtsſaail
Juſtiz ohne Reklame” am Mittwoch, dem 10. Juli,
16.40 bis 17 Uhr, geſendet werden. Die Oeffentlichkeit ſoll auff
dieſem Wege Einblick in die ſchwere, verantwortungsvolle Arbeit1
erhalten, der einzelne Volksgenoſſe ſoll mit dem nötigen
Rüſt=
zeug zum Schutze vor Verbrechern jeder Art
aus=
geſtattet werden. Ueber die Einwirkungsmöglichkeiten auf den
Film teilt Regierungsrat Klütz noch mit, daß die
Juſtizpreſſe=
ſtelle Berlin in der letzten Zeit eine Reihe von Filmen und
Theaterſtücken abſetzen laſſen mußte, z. B. die Filme „
Frauen=
gefängnis” und „Vorunterſuchung”, ſowie das Theaterſtück „Mary
Dugan”.
die Leiter der Rimd
7790N
ſtcisablenhe
tiegeile
ſen
Sie gelten
gitellt. Sit
Pide W cbrichte.
Klütz wendet ſich dagegen, daß im Film oder Theater jede
Karikatur unterbleiben müſſe, ſobald es ſich dabei um einen
Rich=
ter oder Staatsanwalt handele. Er meint daß dann jede
Innung kommen könnte, um zu verlangen, daß Angehörige ihres
Berufes nicht in Rollen gezeigt werden, die Gelächter auslöſen
ſollen. Er beklagt ſich dann darüber, daß in den letzten eineinhalb
Jahren in Deutſchland kaum eigene
Kriminal=
filme hergeſtellt wurden, ſo daß vorwiegend
auslän=
diſche Filme dieſer Art übernommen werden
mußten. Es ſei daher erforderlich, der deutſchen Film= und
Theaterkunſt durch aktive Unterſtützung den Weg zur
einwand=
freien Geſtaltung des deutſchen Kriminalſtoffes zu zeigen. Das
ſei aber nur möglich durch eine eingehende Beratung der Autoren
und Regiſſeure und durch poſitive Aenderungsvorſchläge bei den
Proben zu Theaterſtücken und bei den Aufnahmen zu
einſchlägi=
gen Filmen. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin habe bereits an
zahl=
reichen Entwürfen beratend und überwachend mitgearbeitet.
die Zahlungsmittel
ſin.
heſekreditbriefe.
Sie ſind nur an di
gabeſtellen des
Abk=
fe dürfen nur bei
Tlandes einlösbar ſe
die Einlöſung darf
Reiſekreditbriefes, de
paſſes erfolgen,
ine Auszahlung a
Uſt nicht zuläſſig.
die Laufzeit der R
überſteigen,
An das verehrte Darmſtädker Publikum!
Leider iſt es mir nicht möglich geweſen, mich durch eine
Ab=
ſchiedsvorſtellung von Ihnen zu verabſchieden. Daher möchte ich
Ihnen, liebes Darmſtädter Publikum, auf dieſem Wege herzlich
Lebewohl ſagen mit der Bitte, mich in gutem Andenken zu
be=
halten.
Unſere Leſer und Theaterfreunde werden zweifellos wiſſen,
wer die Künſtlerin iſt, die ſich ſo originell und liebenswürdig
verabſchiedet.
Die Schriftltg.
Die Familie zu ſtützen und, wo ſie ſchwach geworden, ſie wieder
zu heben, das iſt das edelſte Ziel.
Dr. Goebbels.
Mukker und Kind ſind koſtbarſtes Volksguk,
ſchütt ſie vor Nok!
Deshalb Eure Spende dem Hilfswerk „Mutter und Kind”,
Kreis=
amtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt, Konto Nr. 5990 bei
der Städt. Sparkaſſe und auf das Poſtſcheckkonto 8801 Frankfurt/M.
Vorſicht beim Pilzgenuß!
Durch die fechtwarme Witterung begünſtigt, hat die Pilzzeit
begonnen. Zum Schutz vor Vergiftungen verſäume niemand, ſeine
geſammelten Pilze vor der Zubereitung in der Landesſtelle für
Pilz= und Hausſchwamm=Beratung (Gewerbemuſeum
Neckarſtraße 3) prüfen zu laſſen. Daſelbſt ſind auch
Pilzmerk=
blätter koſtenlos erhältlich. In der ſtändigen
Pilzaus=
ſtellung dieſer Beratungsſtelle ſtnd zurzeit folgende Pilzarten
zur Schau gebracht: der Steinpilz, zwei Seltenheiten, der Königs=
Röhrling und der fahle Röhrling, ſowie der
lebensgefähr=
liche Rißpilz.
Der ziegelroke Rißpilz, ein lebensgefährlicher Giftpilz
An graſigen Laubwaldrändern, auf den Raſenplätzen in
baum=
beſtandenen Gartenanlagen und ähnlichen Stellen iſt der
ziegel=
rote Rißpilz bereits in großer Zahl erſchienen. Er ſieht aus wie
ein kleiner Angerling (Champignon) und kommt mit
ſpitzkegeli=
gem Hut und weißlicher bis rahmgelblicher Färbung aus dem
Boden. Hut und Stiel ſind längsfaſerig geſtreift. Im Alter reißt
dieſe feine Hutſtreifung vom Rande her auf daher auch der Name
Rißpilz. Die Blättchen auf der Hutunterſeite ſind zuerſt
weiß=
lich, dann graulich und ſchließlich ſchmutzig bräunlich. Dadurch
iſt eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem Champignon gegeben. Doch
fehlen beim Rißpilz Schleier und Ring, die beim Champignon
vorhanden ſind. Im Alter und beſonders im Herausnehmen wird
der ganze Pilz mehr oder weniger auffallend ziegelrot
üverlau=
fen, wovon jedoch am Standort und beſonders in der Jugend oft
gar nichts zu ſehen iſt. Durch Verwechſelung mit dem
Champig=
non oder auch mit dem Maivilz hat der ziegelrote Rißpilz ſchon
ſchwere Vergiftungen und ſogar Todesfälle verurſacht. Sein Gift
wirkt ähnlich wie beim Fliegenpilz. Rißpilz=Vergiftungen haben
Uebelkeit, Schwindel Seh= und Nervenſtörungen und in ſchweren
Fällen den Tod zur Folge. Den Rißpilz kann man zurzeit kennen
lernen in der ſtändigen Pilzausſtellung der
Landes=
ſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung,
Darmſtadt, Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3.
Aufruf der NSV. an ihre Mitglieder!
die Korreſpondenten!
vondenten der Aus
beſchränken,
ſe dürfen nur in
ausgeſtellt werden.
Aus der Erkenntnis heraus, daß es dem einzelnen Mitglied
der NSV. nicht liegen wird, nur zahlendes Mitglied zu ſein,
ſon=
dern ſeine Pflichten und Aufgaben weiter zu ſtecken, fordern wir
auf zur Mithilfe beim Ausbau unſerer Organiſation.
Nicht nur durch das Lippenbekenntnis, ſondern einzig und
allein durch die innere Haltung wird bewieſen, wer Sozialiſt der
Tat iſt. Die NSV. erwartet daher höchſte perſönliche Mithilſe
eines jeden einzelnen Mitgliedes, die allerdings gemeſſen an der
unermüdlichen tage= und nächtelangen ehrenamtlichen Tätigkeit
unſerer Amtswalter und Helfer wirklich nur leicht zu erfüllende
Aufgabe iſt. Du brauchſt nämlich nur ein neues
Mit=
glied für die NSV. zu werben!
Erfüllſt du als Mitglied dieſe elementare Pflicht auch
tatſäch=
lich, dann haſt du deinen Anteil an der weiteren Entwicklung der
NS.=Volkswohlfahrt gegeben und an der Steigerung der
Leiſtungs=
fähigkeit dieſer gewaltigen Säule der nationalſozialiſtiſchen
Frei=
heitsbewegung bedeutend mitgeholfen. Laſſe keine Bedenken
auf=
kommen, daß du etwa aus irgendwelchen Gründen perſönlicher
Be=
quemlichkeit oder falſcher Rückſichtnahme auf andere hierzu nicht
in der Lage, vielleicht ſogar nicht befähigt wärſt. Bei der
gegen=
wärtigen großen Mitgliederwerbung kommt es darauf an, die
Organiſation der NSV. noch ſtoßkräftiger zu geſtalten und die
Kräfte noch mehr zuſammenzuballen!
Und nun friſch ans Werben — iſt halb gewonnen! Als äußeres
Zeichen der Würdigung deiner erfolgreichen Mitarbeit verleiht
dir die Gauamtsleitung Heſſen=Naſſau bei mindeſtens einer
Neu=
werbung das ſchöne Abzeichen der „NSV.=Werbung 1935
Dein zuſtändiger Blockwalter wird die beſondere
Aufnahme=
erklärung, vom Tage der Zuſtellung an gerechnet, nach zehn Tagen,
von deinem neugeworbenen Mitglied ausgefüllt, wieder bei dir
abholen. Bedenke immer, daß es einzig und allein auf deine
Pflichterfüllung und ſomit deine Mithilfe ankommt. So groß auch
die Schwierigkeiten ſind, die ſich dir bei der Werbung eines neuen
Mitgliedes in den Weg ſtellen — viel größer iſt deine perſönliche
Genugtuung, eine große aber eigentlich ſelbſtverſtändliche Pflicht
erfüllt und an einer bedeutenden Arbeit deiner NSV.=
Organi=
ſation mitgeholfen zu haben.
Auf zur Tat — friſch ans Werk!
Alles für den Führer, für ſeine nationalſozialiſtiſche
Freiheits=
bewegung, für Deutſchland!
ſeiſeſchecks.
Die Schecks dürfen
lauten,
ſe dürfen nicht übert
die Laufzeit der Rei
ſeigen,
die Reiſeſchecks dürf
andes gezogen wer
die Schecks dürfen
Vorlage der Reiſep
ſe dürfen nur in
ausgeſtellt ſein.
Hotelgutſcheine und (
Sie dürfen nur au
Abkommenslandes
Ftimmte Leiſtungen
Währung des Abko
oweit die Gutſchein
Reiſe zuſammenhängt
Stellen des Abkomm
Hutſcheine für Geſellſch
ſie müſſen auf eine be
beirag in der Währun
in Abkommenslande
Heag geſchloſſen in die NSV.! Die große
Mitgliederwerbe=
aktion der NS.=Volkswohlfahrt iſt im Gange. Wiederum können
wir mit Freude melden, daß nunmehr die geſamte Gefolgſchaft der
Heag Mitglied der NSV. iſt. Allein in den letzten Tagen ſind
rund 240 Betriebsangehörige unſerem Rufe gefolgt.
Wir trommeln weiter! Der Kreis Darmſtadt ſteht hinſichtlich
des Mitgliederſtandes an der Spitze ſämtlicher 38 Kreiſe des Gaues
Heſſen=Naſſau. Es gilt dieſe einzigartige Stellung nicht nur zu
be=
haupten, ſondern auszubauen und aus ihr immer weiter zum
An=
griff vorzuſtoßen. Wer hilft mit?
— Hausfrauenbund. Es wird noch einmal auf die heute
nach=
mittag 3.30 Uhr im großen Saale des Heaghauſes ſtattfindende
Veranſtaltung. Ein Nachmittag im Alexanderwerk
hingewieſen. Herſtellung von Eis, Fruchtſaft, Kaffee, Backwerk
und anderes mehr. Koſtproben! Karten, die zugleich als Loſe
gelten, ſind im Heaghaus koſtenlos erhältlich.
U
1
K
Jagd im Juli.
Die Preſſeſtelle des Gaujägermeiſters für Starkenburg und
Rheinheſſen teilt mit:
Der Rehbock iſt heimlich geworden und tritt gegen Ende Juli
in die Brunft (Blattzeit). Der weidgerechte Jäger bemüht ſich, die
ihm freigegebenen ſogenannten Artverderber und Kümmerer noch
vor der Brunft abzuſchießen und den ihm erlaubten guten
Ge=
hörnträger bis gegen Ende der Blattzeit — alſo
Mitte Auguſt — zu erhalten, damit er ſich vererben kann; denn
unſer Ziel iſt ja die Heranziehung eines an Wildbret und Gehörn
ſtarken Rehſtandes mit beſonderer Rückſichtnahme auf die Land=
und Forſtwirtſchaft. Es empfiehlt ſich, mit dem Blatten ſolange
zu warten, bis die Böcke richtig treiben und den Bock vor dem
Schuß erſt genau anzuſprechen, damit nicht der unbedingt zu ſchonende
Zukunftsbock zur Strecke kommt.
Rot= und Damwild haben noch Schonzeit. — Der Rothirſch
beginnt gegen Ende des Juli zu fegen und wird heimlicher, je
weiter die Feiſtzeit vorſchreitet. Wo Schwarzwild im Felde Schaden
verurſacht, iſt gegen die Erlegung von Ueberläufern und Keilern
nicht einzuwenden, dagegen hat die führende Bache bis 1. Auguſt
Schonzeit, was ja auch für den weidgerechten Jäger eine
Selbſt=
verſtändlichkeit iſt.
Die Haſen ſetzen noch, Faſanen und Feldhühner führen ihre
Geſperre und Ketten oder ſind, wo die erſten Gelege vernichtet
wurden, mit der Bebrütung zweiter beſchäftigt. Junge Wildenten
befinden ſich noch in den verſchiedenen Entwicklungsſtadien.
Wag=
rend normale Bruten nahezu abſchußreif ſind, ſind ſpätere Bruten
noch erheblich ſchwächer.
Die Schußzeit auf Enten beginnt am 16. Juli, doch ſind no9
nicht flugbare Schoofe unbedingt zu ſchonen, desgleichen die
füh=
rende Mutterente.
Immer wieder empfehlen wir, auf ſtreunende Katzen une
Hunde zu achten, die am Jungwild unermeßlichen Schaden al”
richten.
Preisl
GÜLDI
Diennie
er bleiy
und
Ktwoch, 26. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wie erhält man Oeviſen für die Reiſe?
Bis 500.— Reichsmark in beſtimmken Zahlungsmikkeln für Reiſen in Länder mit Reiſeabkommen.
zahl der Perſonen ausgeſtellt werden, die an der
Geſellſchafts=
reiſe teilnehmen.
in Runderlaß der Reichsſtelle für
5. Akkreditive.
Nr. 173 — Seite 5
Beoifenbeicterſchaftang.
der Leiter der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung hat
amn 9. Juni einen Runderlaß herausgegeben, der den
Reiſe=
neutehr mit den Ländern betrifft, mit denen ein
Reiſe=
veſrtehrsabkommen beſteht.
I.
r Erhöhung der Ueberſichtlichkeit der Beſtimmungen über
dem heiſeverkehr mit Ländern, mit denen Reiſeabkommen
abge=
ſchlſſn worden ſind, habe ich im folgenden die für dieſen
Reiſe=
veritet allgemein gültigen Beſtimmungen
zuſam=
mewgſtellt. Sie gelten jedoch nur inſoweit, als in künftigen
Rundrlaſſen ausdrücklich auf dieſen Runderlaß Bezug genommen
winig.
II.
hatürliche Perſonen, die ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen
Autenhalt im Deutſchen Reich haben und nach dem
Abkommens=
lanve reiſen, können ohne beſondere Genehmigung beſtimmte
Zaluugsmittel in Gegenwert von höchſtens 500 RM. für jede
Peuzo und jeden Kalendermonat über die jeweils geltende
deunſche Freigrenze hinaus erwerben und in das Abkommensland
ver)ungen oder verbringen laſſen.
III.
De Zahlungsmittel haben folgenden Bedingungen zu ent=
11Riſekreditbriefe.
Sie ſind nur an die Korreſpondenten der betreffenden
Aus=
gabeſtellen des Abkommenslandes zu richten,
ſie dürfen nur bei den Einlöſungsſtellen des
Abkommens=
landes einlösbar ſein,
edie Einlöſung darf nur bei gleichzeitiger Vorlage des
Reiſekreditbriefes, der Korreſpondentenliſte und des
Reiſe=
paſſes erfolgen,
ceine Auszahlung an andere Perſonen als die Erwerber
iſt nicht zuläſſig,
edie Laufzeit der Reiſekreditbriefe darf drei Monate nicht
überſteigen,
die Korreſpondentenliſte iſt auf den Namen der
Korre=
ſpondenten der Ausgabeſtellen des Abkommenslandes zu
beſchränken,
ſie dürfen nur in der Währung des Abkommenslandes
ausgeſtellt werden.
2.,Riſeſchecks.
zDie Schecks dürfen nur auf den Namen des Erwerbers
lauten,
dlſie dürfen nicht übertragbar ſein.
eſdie Laufzeit der Reiſeſchecks darf drei Monate nicht
über=
ſteigen,
die Reiſeſchecks dürfen nur auf Stellen des
Abkommens=
landes gezogen werden und nur bei dieſen einlösbar ſein.
eldie Schecks dürfen nur an die Erwerber bei gleichzeitiger
(Vorlage der Reiſepäſſe ausgezahlt werden
ie dürfen nur in der Währung des Abkommenslandes
Jausgeſtellt ſein.
3.-Htelgutſcheine und Gutſcheine für Pauſchalreiſen.
Sie dürfen nur auf Hotels oder Penſionen an Orten des
Abkommenslandes ausgeſtellt werden und müſſen auf
be=
ſtrmmte Leiſtungen oder einen beſtimmten Betrag in der
Währung des Abkommenslandes lauten,
zſoweit die Gutſcheine auf Nebenleiſtungen, die mit der
Reiſe zuſammenhängen, lauten, können ſie auch auf andere
Stellen des Abkommenlandes ausgeſtellt werden.
4., 6utſcheine für Geſellſchaftsreiſen.
Se müſſen auf eine beſtimmte Leiſtung oder einen
beſtimm=
ten Bittag in der Währung des Abkommenslandes lauten, dürfen
nurzi Abkommenslande einlösbar ſein und müſſen auf die An=
Für ſie gelten die für die Kreditbriefe vorgeſchriebenen
Be=
dingungen ſinngemäß mit Ausnahme der Beſtimmungen über die
Korreſpondenzliſten.
IV.
1. Die Abgabe der Reiſezahlungsmittel iſt von der
Ausgabe=
ſtelle, im Reiſepaß des Erwerbers einzutragen.
Die Eintragung muß enthalten:
a) Höhe und Art des Reiſezahlungsmittels,
b) Angabe des Kalendermonats, für den die
Inanſpruch=
nahme erfolgt,
c) Datum und Unterſchrift der Ausgabeſtelle,
4) den Zuſatz: „Reiſeverkehr (Name des Abkommenslandes)”.
Bei Geſellſchaftsreiſen iſt entſprechend zu verfahren, wobei
die auf den einzelnen Teilnehmer entfallenden Koſten im
Reiſe=
paß einzutragen ſind.
2. Die nicht oder nur zum Teil benutzten Zahlungsmittel
müſſen binnen drei Tagen nach der Rückkehr nach Deutſchland der
Ausgabeſtelle zum Rückerwerb angeboten werden.
3. Sind Reiſekreditbriefe uſw. drei Monate nach ihrer
Aus=
gabe noch nicht eingelöſt, ſo iſt der für den Erwerb zuſtändigen
Deviſenſtelle unter Angabe des Namens und der Anſchrift des
Erwerbers Mitteilung zu machen.
V.
Perſonen, die eine Reiſe über einen längeren
Zeit=
raum als einen Kalendermonat ausdehnen, können
auch für den zweiten und dritten Kalendermonat des
Aufent=
halts im Abkommenslande Zahlungsmittel der unter III
genann=
ten Art bis zum Gegenwerte von 500 RM. für jede Perſon und
jeden Kalendermonat erwerben und nachgeſandt erhalten. In
dieſem Falle muß der Paß der Reiſenden zur Vornahme der
vor=
geſehenen Paßeintragung eingeſandt werden, es ſei denn, daß die
Paßeintragung bereits vor Antritt der Reiſe für einen zweiten
und dritten Kalendermonat vorgenommen wurde.
Reiſende, die auf Grund eines Reiſeverkehrsabkommens oder
einer ähnlichen Regelung mit beſtimmten Ländern
Zahlungs=
mittel bereits für drei Kalendermonate während eines
Kalender=
jahres erworben haben, dürfen weitere Zahlungsmittel der unter
III beſtimmten Art nur mit beſonderer Genehmigung der
De=
viſenſtelle erwerben.
Vor Erteilung der Genehmigung iſt zu prüfen, ob der
An=
tragſteller noch deviſenrechtlich als Inländer anzuſehen iſt.
VI.
Die Ausgabeſtellen dürfen die in Abſchnitt III genannten
Zahlungsmittel nur abgeben, wenn die Reichsbank Berlin oder
die Deutſche Verrechnungskaſſe die entſprechenden Beträge zur
Verfügung geſtellt hat.
VII.
Die Ausgabeſtellen haben der Deviſenſtelle Berlin bis zum
10. eines jeden Kalendermonats mitzuteilen, an wieviel
Per=
ſonen und über welchen Geſamtbetrag Zahlungsmittel gemäß
Abſchnitt III im vorausgegangenen Monat ausgegeben worden
ſind.
Hierzu iſt noch ergänzend mitzuteilen, daß gegenwärtig
Deutſchland mit folgenden Ländern
Reiſeverkehrsabkom=
men abgeſchloſſen hat: Danzig, Italien, Jugoſlawien,
Memelgebiet, Oeſterreich, Rumänien, Rußland,
Schweiz, Tſchechoſlowakei, Ungarn. — Auskünfte über
Einzelheiten erteilen die Reiſebüros und die meiſten Banken.
Brieſkaſten.
Jeder Anfrage it die letzte Bezugsguitung beizufügen. Anommme Anfragen me
nicht beantwortet. Die Beantwontung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit
A. P hier. In Süddeutſchland gibt es keine Gießerei, die
das herſtellt. Dieſe Gießereien ſind alle im Weſtfäliſchen.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Die Geſchäftsräume der Kreisleitung mit ſämtlichen
Abtei=
lungen, außer Kreisgericht und Kreispreſſeamt, befinden ſich im
Hauſe Rheinſtraße 95.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Zellenabend der Zellen 3 und 4. Am Mittwoch,
dem 26. Juni, um 20.30 Uhr, findet bei Bauer,
Schwanen=
ſtraße 61, der Zellenabend der Zellen 3 und 4 ſtatt. Die
Mit=
glieder ſämtlicher Gliederungen ſind hierzu eingeladen.
Hilfskaſſe. Ab 1. Juli d. J. finden die Dienſtſtunden
vom 1. bis 15 des Monats Freitag von 19—21 Uhr ſtatt. Die
Anſchrift des Obmannes lautet: Pg. L. Heldt, Beckerſtr. 23, III.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gutenberg.
Zellenſchulungsabend für die Zellen 1—4.
Der=
ſelbe findet am Donnerstag, dem 27. d. M., abends 8.30 Uhr, bei
Fabian, Alexanderſtraße, ſtatt. Es ſpricht Pg. Wimmer.
Erſcheinen iſt Pflicht.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Geſchäftsräume der Kreisamtsleitung der NS.=
Frauen=
ſchaft befinden ſich jetzt Rheinſtraße 95. Kaſſentage und
Sprech=
ſtunden ab Mittwoch, 26. Juni, vormittags 9—12 Uhr,
nachmit=
tags 3—5 Uhr.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gutenberg.
Alle Zellen=Blockwalter, Helfer und Helferinnen werden
ge=
beten, für die am Samstag und Sonntag ſtattfindende
Haus=
ſammlung für „Mutter und Kind” ihre Liſten am Freitag,
den 28. Juni, nachmittags 5—6 Uhr auf der Geſchäftsſtelle,
Rie=
gerplatz 3, in Empfang nehmen zu wollen.
NS.=Lehrerbund.
1. Betr. Fachſchaft VI (Berufsſchulen).
Am Samstag, dem 29. Juni, 15.15 Uhr, findet im
Garten=
ſaal des Motorhauſes, Ecke Neckar= und Rheinſtraße, eine Tagung
der Fachſchaft UI der Kreiſe Darmſtadt, Groß=Gerau, Bensheim,
Heppenheim, Dieburg, Erbach ſtatt Arbeitsplan; 1.
Vor=
trag des Präſidenten der Handwerkskammer über „Aufbau des
deutſchen Handwerks”, 2. Anſchließend Sondertagungen der
fach=
lichen Arbeitsgemeinſchaften.
2. Betr. Fachgruppe „Zeichnen und Kunſt”.
Die nächſte Arbeitstagung iſt am Mittwoch, dem 26. d. M.,
15.30 Uhr, im oberen Zeichenſaal des Realgymnaſiums. Die Pg.
Eckert und Lortz ſprechen über das Thema „Wie fange ich an?
3. Betr.: Schulluftſchutzleiter.
Die mit der Meldung rückſtändigen Vertrauensleute des
Stadtkreiſes teilen umgehend den Namen des Schulluftſchutzleiters
ihrer Schulen an die Kreisgeſchäftsſtelle mit.
— Familientag der Familie Stockhauſen. Die angeſehene
alte heſſiſche Familie Stockhauſen, die ihre Vorfahren bis 1518
in ununterbrochener Reihenfolge benennen kann, hielt im
Kaiſer=
ſaal ihren Familientag ab. Die Satzungen wurden genehmigt,
Darmſtadt als Sitz des Verbandes und Apotheker Auguſt
Stockhauſen in Hamm=Werries i. W. zum Verbandsleiter
beſtimmt. Ein gemeinſames Mittageſſen, ein Gang nach der
Ludwigshöhe und ein gemütliches Beiſammenſein im Fürſtenſaal
beendeten die Tagung und trugen zur Hebung und Kräftigung
des Familienſinnes bei.
* Fußartillerieappell. Die ehemaligen Fußartilleriſten
tra=
fen ſich am Sonntag bei herrlichem Sommerwetter im Garten
von Schuls Felſenkeller. Der Führer der Regimentsvereinigung,
Hauptmann d. R. Hofmann, grüßte die Kameraden herzlich und
gab dann Einzelheiten über die Rheinfahrt nach Aßmannshauſen
bekannt, die am Sonntag, den 30. Juni. zuſammen mit den
Kame=
raden aus Mainz, Wiesbaden unternommen wird und einen
ſchönen Verlauf zu nehmen verſpricht. Er betonte, daß noch
Teil=
nehmer Karten bei Kam. Schulz (Rheinſtr. 23, Stempelſchulz), bis
Samstag mittag 12 Uhr erhalten können. Weiter machte er
einige interne Mitteilungen, u. a. ſolcher erfreulicher Art über
den finanziellen Stand des Denkmalfonds, und ſchloß mit der
Hoffnung, die Beteiligung am Sonntag möge eine recht große
ſein. Bei angeregter Unterhaltung blieb man nach dem
offiziel=
len Teil noch einige gemütliche Stunden in dem ſchattigen
Gar=
ten zuſammen.
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
4. Klaſſe der laufenden 45./271. Lotterie findet am 10. und 11.
Juli 1935 ſtatt. Schluß der Erneuerung 3. Juli 1935.
Heim Abwägen welche Zigaretten man rauchen soll ,wird
jetzt wieder mehr Gewicht auf Gualität gelegt als auf dieo
Preislage. Gegenüber 3½Pfennig-Zigaretten kostet unsere
GÜLDENRING-zu 4 Pfennig nur den Bruchteil einess
Dfennigs mehr. Dafür ist aber ihr Tabak ungleich besser,
er bleibt ausserdem in der TRODEN-PACKUNG frischo
und aromatisch. CUnd gerade das gibt den Ausschlag!
UOPPNLAINO
M. Mit Bodmundstück /
Hudsendem
OVERSTOLZ OPRG
OHNE MUNDSTÜCK
RAVENKLAU GPRG
MIT GOLDMUNDSTÜCK
Seite 6 — Nr. 173
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vorleſungsreihe nakionalpolikiſche
Erziehung.
Profeſſor Lacroix=Heidelberg ſpricht.
Nun geht auch die zweite Vorleſungsreihe, die Profeſſor
La=
croix in der Heſſiſchen Verwaltungsakademie hält — Volk,
Raſſe, Staat und Kultur — allmählich ihrem Ende zu.
Der vierte und letzte Vortrag hatte ſich eingehend mit den
Raſſe=
fragen beſchäftigt und der Vortragende rekapitulierte, wie üblich
und förderlich, zu Beginn der geſtrigen Vorleſung die
Grundge=
danken des letzten Vortrages und ergänzte ſie. Heben wir noch
einmal hervor, daß die Raſſe ſich vererbt, und daß der
Beſtand=
teil an Raſſehaftigkeit für die Exiſtenz eines Volkes
von größter Bedeutung iſt.
Nach weiteren Ausführungen über das Prinzip der
Aus=
leſe, das nur im Kampf erfolgen kann, weil wir die letzten
Dinge hier nicht überſehen können, wandte ſich Profeſſor Lacroix
gegen jeden Fatalismus! Wir haben ja unſere Vernunft, unſere
leberlegung, die in dem kleinen, beſcheidenen Umriß, der uns
ge=
geben iſt, nur bei aller Ehrfurcht vor den unerforſchlichen Urtiefen
des Seins führt und leitet. In dieſem Sinne hat der
National=
ſozialismus die Raſſe=Frage aufgegriffen, in dieſem Sinne wird
ſie auch von der Bewegung behandelt. In Zuſammenhang hiermit
wurde noch einmal an jene, nun ja vergangene Zeiten erinnert,
in der das Körperliche, der Leib, verachtet wurde und der Blick
vollſtändig dafür verloren gegangen war, daß der Geiſt — von
Ausnahmen abgeſehen — ſich nur dem Körper entſprechend
ent=
falten kann. Wie eine lebendige Unterſtreichung für den Wandel
der Zeit wirkten die friſchen Sportgeſtalten, die ſich vor der Otto=
Berndt=Halle bei Beginn der Vorleſung zu einer
Sportkund=
gebung aufſtellten.
Raſſe iſt die Ur=Tatſache des Lebens aus der
heraus jede Leiſtung quillt. Wenn die
Raſſeent=
artet, dann ſchwindet jede politiſche,
künſtle=
riſche und wirtſchaftliche Leiſtung und als
wei=
tere Folge geht das Volk zugrunde.
Daher gilt es, das Volk zu wecken und dafür zu ſorgen, daß
eine weitere Entartung verhindert wird. Zum Begriff „reine
Raſſe” den der Vortragende als einen wiſſenſchaftlichen
Hilfs=
begriff bezeichnete, wäre noch zu betonen, daß hier nicht die
Wiſſenſchaft die Entſcheidung zu treffen hat, ſondern dieſe
Ent=
ſcheidung trifft der reine, unverbildete Inſtinkt des Volkes. Ein
Beiſpiel hierfür erblicken wir in der Haltung der herrſchenden
Raſſe in Nordamerika gegenüber der ſchwarzen
Bevölke=
rung, über alle „geſetzliche” Gleichberechtigung hinaus! Hier
herrſcht das „ungeſchriebene‟ Geſetz. Die Zukunft wird erweiſen,
ob ſich hier die tragende Raſſe erhalten und mit dieſem Pfahl in
ihrem Fleiſch fertig wird.
Um nun dieſe Ordnung, um die Führung der Raſſe
aufrecht=
erhalten zu können, brauchen wir den Staat. Im Weimarer
Zwiſchenreich fehlte die ſtaatliche Ordnung, war die Macht an
kirchliche Parteien und wirtſchaftliche Intereſſen=Vertretungen
übergegangen. In Auswirkung dieſer Gegebenheiten muß jetzt
die nationalſozialiſtiſche Staatsführung auf den ſtaatlichen
Auf=
bau den größten Wert legen, deshalb müſſen Staat und Politik
jetzt vor allem anderen den Vorrang haben. Der Staat iſt
nichts anderes als die organiſierte
Volksge=
meinſchaft eine Volksgemeinſchaft kann ohne
Organiſation nicht leben. Der Staat will in ſeiner
Machtentfaltung das Volk auf ſeinem Boden am Leben und in
ſeiner Leiſtung erhalten. Der Staat iſt kein Notbehelf (Tendenz
der Anarchiſten), ſondern Raum und Lebensfähigkeit müſſen, im
Weſen des Lebens ſelber liegend, gegen Ueberfälle von außen und
gegen Aufſtände im Innern geſchützt werden. Leiſtungen
voll=
bringen heißt ja immer, im Verhältnis zu anderen etwas leiſten,
das deſſen Leiſtung übertrifft. Wenn Kampf und Wettbewerb
im Leben fehlten, dann würde ſich die Rückwirkung auf die
Raſſe=
haftigkeit ſofort zeigen. Wir verſagen dem Selbſtmörder
viel=
leicht unſer Mitleid nicht, weil er entartet iſt oder mit dem
Leben nicht fertig wird, den Kampf nicht durchführt, aber
hoch=
achten können wir ihn nicht.
Der Staatiſt für uns die Verkörperlichung, die
Sicht=
bar=Werdung des ſittlichen Willens eines
Vol=
kes, und dieſer ſittliche Wille iſt immer dann am ſtärkſten
zu=
ſammengefaßt, wenn es ſich um die Leiſtung eines Volkes handelt.
Eine Beſonderheit des deutſchen Staates iſt die Maxime von
Erziehungsſtaat, die von Leſſing über Fichte bis zu Adolf Hitler
in ſtärkſter Ausprägung den Gedanken von der
Erziehungsauf=
gabe des deutſchen Volkes enthält. Im
nationalſoziali=
ſtiſchen Erziehungsſtaat kann es ſo letzten Endes ein
Privatleben nicht geben, alles hat ſich dem Staat und den
Staats=
intereſſen zu fügen. Ein Beiſpiel für die Beugung der
Ge=
wiſſensforderung des Einzelnen gegenüber der
Gewiſſensforde=
rung des Volksganzen bildet die Einordnung der Mormonen in
USA.
Die Idee, daß der Staat Macht= und Erziehungsſtaat
zu=
gleich iſt, iſt im Wirken und Vorbild unſeres Führers zum erſten
Male aus der bloßen Ideen=Geſtaltung heraus in die
unmittel=
barer Wirklichkeit hineingetragen worden. Schließlich wies
Pro=
feſſor Lacroix darauf hin, daß der nationalſozialiſtiſche Staat ſich
aufbaut: 1. auf dem Leiſtungswillen des Einzelnen und
des Volksganzen, 2. auf dem Führergedanken. — Der letzte
Vortrag wird dieſe Gedanken hiſtoriſch entwickeln und begründen.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verurteilte am Dienstag
in nichtöffentlicher Sitzung den 43jährigen Johannes Jakobi
aus Trebur wegen Blutſchande mit ſeiner noch nicht 16
jäh=
rigen Tochter zu einer Zuchthausſtrafe von zwei
Jah=
ren und fünf Jahren Ehrverluſt. Das Kind ſtreitet
heute alles ab. Es iſt anſcheinend von der Mutter in einer ganz
beſtimmten Richtung inſtruiert. Keine Vorhaltungen ihrer
frühe=
ren Ausſagen, in denen ſie unumwunden alles angab, nützen, ſie
habe nichts mit dem Vater gehabt. Auch der Angeklagte leugnet
hartnäckig. Das Gericht hält ihn jedoch auf Grund der früheren
Ausſagen der Tochter, die von den beiden vernehmenden
Kriminal=
beamten beſtätigt werden, für ſchuldig. Die Unterſuchungshaft
wird ihm ob ſeines Leugnens nicht angerechnet.
Eine etwas ſeltſame Sache folgt dann. Der 31jährige Karl J.,
ein kleines ſchmächtiges Kerlchen, von hier hatte ſich eines Tages
im Dezember 1933 bei der Ortskrankenkaſſe angemeldet als
Haus=
wart einer ſtudentiſchen Verbindung, und hatte eine reguläre
An=
meldung, unterſchrieben von dem Führer der Verbindung,
beige=
bracht, ſo daß die Krankenkaſſe ihm, als er kurz darauf krank
wurde anſtandslos Krankengeld auszahlte. Erſt als die Beiträge
nicht bezahlt wurden, und die Krankenkaſſe ſich an die
Verbin=
dung wandte, ſtellte ſich der Schwindel heraus. Die Unterſchrift
war gefälſcht. Im Februar dieſes Jahres nun erſchien der
Ange=
klagte plötzlich mit einem Geburtsſchein des hieſigen Standesamtes
und beanſpruchte Wochengeld für ſeine Frau, das ihm auch ſofort
für die 1. Woche ausbezahlt wurde. Als die Schweſter der Kaſſe
nun eines Tages bei den Leuten erſchien, um das Kind zu ſehen,
ſtellte ſich heraus, daß gar kein Kind exiſtierte. Der Angeklagte
hatte auf der Standesamt ein ungeborenes Kind angemeldet. Er
behauptet, er ſei nur aus Not zu ſeinen Schwindeleien gekommen
und beginnt zu weinen, um dem Gericht ſeine Not recht vor Augen
zu führen. In der Beratungspauſe ſimuliert er einen Herzanfall,
von dem er ſich aber merkwürdig ſchnell wieder erholt. Da der
An=
geklagte bereits einſchlägig vorbeſtraft iſt, verurteilt ihn das
Gericht zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr und drei Monaten
Gefängnis. Acht Wochen Unterſuchungshaft werden ihm
an=
gerechnet.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Schuls Felſenkeller: Heute Operetten=Abend.
Aus Heſſen.
* Jahresfeſt der Nieder=Ramſtädter Anſtalken.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. Juni. Das Jahresfeſt das aus
allen Kreiſen der näheren und weiteren Umgegend überaus gut
beſucht war, ſtand unter dem Bibelwort Pſalm 5, Vers 12: „
Fröh=
lich laß ſein in Dir, die Deinen Namen lieben.” Es hatte eine
beſondere Bedeutung dadurch, daß mit ihm gleichzeitig die
Grund=
ſteinlegung für die Anſtaltskapelle verbunden war. Die üblichen
drei Hammerſchläge wurden hierbei ausgeführt von: 1. dem
Di=
rektor der Anſtalten. Pfarrer Schneider, 2. dem bauleitenden
Architekten Peter Müller, Darmſtadt, 3. dem Vertreter der
Firma Dornbach und Riedel, Darmſtadt, Bauunternehmer
Rie=
del daſelbſt, 4. dem Maurerpolier Glanzert, 5. der Witwe
des früheren Anſtaltsdirektors, Frau Pfarrer Weimar.
Darm=
ſtadt, 6. dem Anſtaltsarzt Dr. med. Georgi, 7. dem Hausvater
Schettler namens der Mitarbeiter der Anſtalten, 8. Pfarrer
Waldeck, Darmſtadt, 9. dem Vertreter der Inneren Miſſion,
Direktor Pfarrer Röhricht. Darmſtadt, 10. dem Vorſitzenden
des Verwaltungsrates, Pfarrer Weigel, dahier, 11. der Frau
Studienrat Knöpp, Darmſtadt, für die Dankesgroſchengemeinde
und 12. dem Pfarrer Schmidt, Laubach.
Eröffnet wurde das Jahresfeſt mit einem Dankgottesdienſt
für die geſamte Anſtaltsgemeinde, wobei Herr Pfarrer
Schnei=
der das oben erwähnte Schriftwort zugrunde legte. Der
Feſt=
gottesdienſt fand in der Dorfkirche zu Nieder=Ramſtadt ſtatt, die
bis auf den letzten Platz beſetzt war. Die Feſtpredigt hielt Herr
Direktor Pfarrer Röhricht, Darmſtadt, über das Schriftwort „der
Brief des Paulus an die Philipper Philipper 1, Vers 3—6‟.
Es wirkten mit der Poſaunen= und Frauenchor der Anſtalten.
Anſchließend fand in den Anſtaltsräumen die übliche
Nachver=
ſammlung ſtatt, bei der etwa 850 Perſonen anweſend waren, die
mit Kaffee bewirtet wurden.
Im Rahmen dieſer Veranſtaltung erſtattete der Direktor, Herr
Pfarrer Schneider, den Jahresbericht, aus dem zu entnehmen
war, daß die Entwicklung der Anſtalten eine von Jahr zu Jahr
zunehmende zu nennen iſt. Die Zahl der aufzunehmenden
Kran=
ken ſteigerte ſich in einem ſolchen Maße, daß die Anſtaltsleitung
gezwungen war, einen weiteren Neubau zu errichten, der kürzlich
ſeiner Beſtimmung übergeben werden konnte. Aber auch damit
iſt dem Bedürfnis noch lange nicht Rechnung getragen. Man wird
wohl für die Zukunft nicht darum herumkommen, Schritte in
Er=
wägung zu ziehen, die eine größere Aufnahmefähigkeit
ermög=
lichen. Auch die Zweiganſtalten, wie Krüppelheim. Krüppel=
Lehrlingsheim, Anſtaltsheim. Jugendheim erfreuen ſich dauernder
Inanſpruchnahme. Die Zahl der zu betreuenden Kranken beträgt
jetzt ſchon weit über 400. Dieſe überaus große Zahl Kranker
er=
fordert naturgemäß auch eine entſprechende Zahl Pfleger und
Pflegerinnen. Es kam zum Ausdruck, daß das geſamte Perſonal
ſeinen Dienſt in treuer Pflichterfüllung im Dienſte an den
Aerm=
ſten der Armen verſehe und daß man dieſen nie wieder gut zu
machenden Dank ſchuldig ſei.
Die Schlußanſprache hielt Herr Pfarrer Schmidt=Laubach.
Auch bei dieſer Nachverſammlung wirkten der Poſaunenchor ſowie
der Chor der Kranken und Geſunden mit und verliehen der Feier
durch die Muſik= und Chorvorträge einen recht wirkungsvollen
Eindruck. Mit einer beſonderen Nachfeier am Abend im
Anſtalts=
garten bei Lampionbeleuchtung, die den Anſtaltsmitarbeitern
ge=
widmet war fand das Jahresfeſt ſeinen Abſchluß. Die
Anſtalts=
leitung darf aus der großen Zahl der Teilnehmer den Schluß
ziehen, daß die in den Anſtalten geleiſtete Arbeit in den
wei=
teſten Kreiſen des Volkes anerkannt und entſprechend gewürdigt
wird. Man kann ihr nicht genug Dank ſagen für den liebevollen
Dienſt. den ſie den Kranken Tag und Nacht erweiſt. Möge auch
weiterhin der Segen Gottes über ihrem ganzen Tun und Walten
ruhen.
Dg. Arheilgen, 25. Juni. Ehrenabend des
Turn=
vereins. Anläßlich der Auszeichnung verdienter Mitgliede
veranſtaltete der Turnverein in ſeiner Turnhalle einen Ehren
abend, zu dem ſich die Mitglieder recht zahlreich eingefunder
hatten. Verbunden damit war die Ueberſchreibung der in dieſen
Jahre aus der Schule entlaſſenen Turnerjugend. Nach einer
kurzen Anſprache nahm Vereinsführer Lehrer Frank unter
ehrenden Worten die Auszeichnung mehrerer Mitglieder für
treue Mitgliedſchaft vor. Für 50jährige Mitgliedſchaft wurden
mit einem eingerahmten Ehrendiplom bedacht die Mitgliede=
Heinrich Schmitt, Georg Bohl und Heinrich Keller. Die golden=
Vereinsnadel für 40jährige Mitgliedſchaft erhielten Karl
Spen=
ler, Peter Eck und Wilhelm Georg Benz, weiterhin für 25jährig
Mitgliedſchaft die ſilberne Vereinsnadel Chriſtian Appel, Philip=
Bohl, Georg Bauer und Georg Winter. Außerdem konnten zwei
Frauen für 10jährige Mitgliedſchaft mit der Vereinsnadel in
Broſchenform ausgezeichnet werden. Es ſind dies Frl. Gretel
Meyerhöfer und Frl. Eliſabeth Rückerich. Umrahmt wurde der
Abend mit einer Fülle turneriſcher Vorführungen und
Muſik=
vorträgen. — NS. Volkswohlfahrt. In einer
Mit=
gliederverſammlung der Ortsgruppe Arheilgen der NS.
Volks=
wohlfahrt ſprach Ortsgruppenamtsleiter Beigeordneter Zeidle
über die neu einſetzende Werbeaktion.
Bf. Brensbach, 25. Juni. Autounfall. Ein Auto, das
geſtern nacht kurz nach 12 Uhr nach Reichelsheim fahren wollte
iſt im Ortsausgang verunglückt, indem es aus der Steuerung
ge=
riet und ſich umſchlagen hat. Der Fahrer wurde in ſchwer
ver=
letztem Zuſtand ins Krankenhaus nach Darmſtadt überführt, zwei
leichter Verletzte wurden, nachdem ſie arztlich verbunden worden
waren, in ihre Behauſung gelaſſen. Der Tatbeſtand wurde durch
die Gendarmerie ſofort aufgenommen.
APEM
PANIA
Mittwoch, 26. Juni 1931
Kreisberufserziehungsamt Darmſtadt.
Das Amt für Berufserziehung der Deutſchen Arbeitsfrom
führt in dieſem Sommer 55 wirtſchaftskundliche Fahrten durn
die vor allem durch die Führungen in den verſchiedenſten
Betri=
ben der Bereicherung des beruflichen Wiſſens unſerer Arbeit,
kameraden dienen ſollen.
In unſerem Wirtſchaftsgebiet führen wir zwei ſolcher Fahll
ten durch, und zwar eine in der Zeit vom 18. bis 24. Auguſt. dä
andere vom 25. bis 31. Auguſt 1935.
Die Koſten betragen je Fahrt 30.— RM. einſchließlich Fah=
Uebernachtung, Verpflegung, Beſichtigung und Führungen. Näh
res hierüber im Amt für Berufserziehung der DAF., Darmſtaß
Rheinſtraße 35, I.
Das
Traiſa. Deutſche Arbeitsfront (Amt für Berufserziehung), M.
Freitag, den 28. Juni, abends 8.30 Uhr, ſpricht im Saale zuu
11. Mek
Heſſiſchen Hof” (Ph. Walter) Kreisberufswalter Heilmanm
angelündigten
Darmſtadt, über: Berufserziehung in der DAF. Zahlreiches Ex,
enen mant. 2
ſcheinen der Mitglieder aller Berufsgruppen wird erwartet.
Ar. Eberſtadt, 25. Juni. Groß=Veranſtaltung dia
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟. Am 6., 7. und 8. Juu zuns ſand M. 2
gerreichte. 2
findet auf dem ſchattigen Waldfeſtplatz am Griesheimer Weg ei= ziſen 1
großes Sommervolksfeſt der „K. d. F.” ſtatt. Als Auftaft don inen Nebenkatz”
Feſtes am Samstag unternimmt das Muſikkorps der Landespoll) mm Zeremoniell Bei
zeigruppe einen Propagandamarſch durch verſchiedene Straßer ſar war. Fehl.
Auf dem Feſtplatz findet anſchließend ein
Militärſonderkonze=
ſtatt mit großem Zapfenſtreich. Am Hauptfeſtag, 7. Juli, vormt i Mützſein. Bece. Let
ſe der Saal be
tags, auf dem Marktplatz Platzkonzert. Nachmittags bewegt
ſi=
ein Feſtzug durch einige Straßen nach dem Feſtplatz. Dortelbä v Gardine und. L."
große volkstümliche Unterhaltung, wie Muſik, Anſprachen, Maſg ſio mir nur eills. L"
ſenchöre der hieſigen Geſangvereine. Reigen. Turnen, Volkstänzeu f schach zu halten Aud
Freiübungen, Kunſtreigenfahren, Tanz. Abends Sommernachty n entſchloſſen, dies d
feſt bei farbenprächtiger Beleuchtung auf dem Feſtplatz. And / getzt wurde eine Al
Montag Feſtplatzbummel, Kinderfeſt, Muſik, Kinderchorſingemn
Raſenſpiele und ſonſtige Beluſtigungen. Als Abſchluß Ausloſunm Leiche des Veilte”
eines Feſtteilnehmers für eine koſtenloſe Hochſee=Urlauberreiſell ne rote Decke 9e9üt”
der NSG. „Kraft durch Freude” nach Norwegen: Feuerwerk. 1 gem ſchwarzen 2ucl
Bk. Eich bei Pfungſtadt, 25. Juni. 50jähriges Jubi,) ſmn in das Zimmer
läum der freiw. Feuerwehr. Der ganze Ort hatte rei.) die Baronin bei
chen Flaggenſchmuck angelegt, und die Straße war von Fichtern ſzutel Die Geſichter
umſäumt. Ein „Herzlich Willkommen” begrüßte die vielen befreunn
deten Wehren, die ins gaſtliche Eich gekommen waren. Seiner Ang eier ſilberner. OI”
ſprache zum Feſtkommersabend ſetzte Brandmeiſter Georg Henneu zde. Ein Malia
nann den Gründungsſpruch voran: Einer für alle — alle fürd unanian erkannte,
einen. Die Geſangvereine Eintracht=Eich und Sängerluſt=Hahrn im Altar lag.
brachten Chöre zu Gehör. Die Radfahrergruppe „Union 98 Pfung=/ ] Was jetzt geſchah,
ſtadt” zeigte ausgezeichnete Leiſtungen. Am Hauptfeſttag erfolgtel / von der orthodoxe
nach einer Kranzniederlegung die Inſpektion der Wehrem
Eich, Hahn und Eſchollbrücken durch Inſpektor Karpfinger=Darm=y bü die ich Dekllssls
ſtadt, die gute Uebungen zeigten. Auch ein Feſtzug marſchierte. Diei m Sprüche waren
Rede hielt Kamerad Dickler. Inſpektor Karpfinger konnte folgendeu ue die Beſchworung
Ehrungen vornehmen: 50 Jahre und Gründer: Altbürgermeiſten= hichte der mittelaltel
Ludwig Koch; 40 Jahre: Heinrich Koch 2. Adam Gilbert, Ludwigl zmodi, Abadonna,
Koch 2. Jakob Koch Bürgermeiſter Ludwig Gilbert, Georg ißz ich in eine Geſell
Dickler und Philipp Dickler 4. — Nochmals zeigte Union 98
"=
ch hatte früher ſchor
Pfungſtadt ihre Radfahrkünſte. Der Feſttanz am abend nahm, best m von degenerierten
günſtigt durch die Witterung, einen guten Verlauf.
Fb. Groß=Zimmern, 25. Juni. Preis= und Schaufri= nieleltuellen imn Peie
ſieren der Friſeur=Innung des Kreiſes Dieburg in Gemein= dri. Nun wohnie
ſchaft mit der Innung des Kreiſes Erbach. Außer den Berufs=; ſeirn bei.
angehörigen, die aus weiten Teilen des Kreiſes und Nachbar=;/ Die Zeremonie
kreiſes herbeigekommen waren, hatten ſich viele Beſucher im feſt= jahr erzählen. Ich
lich geſchmückten Lindenſaale eingefunden. Obermeiſter Katzen= ar das grotesk=g
berger jun., Reinheim, begrüßte die Erſchienenen,
insbeſon=
dere den von der Modekommiſſion Frankfurt anweſenden Kollegeny Vfel. Deu
Feuerbach und Wegener, Darmſtadt. Ferner den Obermeiſter der 794. Fenſter und I
Innung Erbach, Roth, und den Ortsführer von der NS. Hago, H. 194 Haus hinter mi
Ritter, und ſprach dann über die Tätigkeit der Innung. An= urt Am nächſten T
ſchließend erfolgte die feierliche Losſprechung von vier Lehrlingen, ge nem ſeltſamen Er
Herr Feuerbach, Frankfurt a. M., gab ſeiner Freude darüber Aus= s iſt das Einzig
druck, das es der kleinſten Berufsgruppe in Groß=Zimmern ge= Aete der Fürſt. „Er
lungen ſei, eine derartige Veranſtaltung ins Leben zu rufen. Pro= ersumt werden.”
pagandaleiter Altmann, Groß=Zimmern, ſtellte mit
Genug=
tuung feſt, daß die Veranſtaltung nicht auf fruchtloſen Boden ge= IM. der Fürſt ſort,
fallen iſt und legte den Berufskollegen ans Herz, ſich den geſetz= Meokiſten der Vorkri
lichen Beſtimmungen einzuordnen. Der anweſende Ortsführer der /90 Feuerwaffen, Wir
7S. Hago brachte dem Innungsobermeiſter für die ins Leben ge= auch uns verraten.
rufene Veranſtaltung ſeinen Dank zum Ausdruck. Es folgte das gſönlich — wir ſt
Preis= und Schaufriſieren, an dem 14 Friſeuſen und Friſeure teil= hdung.”
nahmen. Als Sieger gingen hervor, im Ondulieren: 1 Preis: 7 Der Fürſt zeigte
Rodemich, Michelſtadt; 2. Anna Strößinger, Groß=Zimmern; hnascener=Klinge
3. Anny Merl, Groß=Umſtadt; 4. Katzenberger, Reinheim. — ſſtionalwaffe der Ge
Waſſerwellen: 1. Preis Katzenberger, Reinheim; 2.
Pull=
mann, Groß=Zimmern: 3. Anny Merl, Groß=Umſtadt: 4. Rode= M dem Dolch augen
mich, Michelſtadt; 5. Ries, Münſter. Die Höchſtpunktzahl in beiden / Eſ Vetter. Fürſt Be
Fächern erreichten: 1. Rodemich, Michelſtadt; 2. Anny Merl, im Fürſten Baratow.
Groß=Umſtadt; 3. Pullmann, Groß=Zimmern; 4. Katzenberger, / Vorzüge eines neue
Reinheim; 5. Anna Strößinger, Groß=Zimmern. Bezirksober= ohen Preis gekauf
meiſter Kollege Weidner, Frankfurt a. M., brachte ſeine Anerken= hſches bezweifelte ſtie
nung über das gute Gelingen des durchgeführten Preis= und ſſc den Dolch in di
Schaufriſierens zum Ausdruck.
k. Dieburg, 25. Juni. Rote=Kreuz=Kundgebung /9 iot und hatte
durch die Freiw. Sanitätskolonne. Mit der Ko= Z0ſches kennen
lonne war auch eine Gruppe der Freiw. Feuerwehr angetreten. end er dieſe
Reg.=Rat Walter, vom Kreisamt, eröffnete im Namen des IWik arbeiteten
Männervereins vom Roten Kreuz die Veranſtaltung und erteilte. heiter „liquidiert
Kolonnenarzt Dr. Jones, nach Hiſſung der Rote=Kreuz=Flagge, ſ9, die einzig
das Wort. Dr. Jones gab einen Ueberblick über die Tätigkeit, arden konnte
und Aufgaben, die ſich das Rote Kreuz, und damit die Sanitäts=
Kolonne, geſtellt haben, und in ſtiller Arbeit tagtäglich ſich voll Thr einen Tel
notwendig die Einrichtung der Kolonnen iſt. Reg.=Rat Walter
ſchloß die Kundgebung mit der Aufforderung, auch weiterhin dem
Roten Kreuz und damit dem Vaterlande die Treue zu halten.
Cf. Birkenau, 24. Juni. Sonnwendfeier. Eine ſehr
ſchöne Sonnwendfeier veranſtaltete am Sonntag abend die 92=
und der BdM. gemeinſam mit den oberen Schulklaſſen von
Bir=
kenau und Umgebung. Es war eine Feier beſonderer Prägung, die
auf alle Anweſenden einen nachhaltigen Eindruck machte.
Bb. Bensheim, 24. Juni. In der Nacht zum Samstag wurde
hier ein großer Einbruch in die Gaſtlokalitäten und
Küchen=
räume eines Gaſthauſes ausgeführt. Die ſofort energiſch von der
Kriminalpolizei durchgeführten Nachforſchungen laſſen auf
Er=
folg ſchließen.
* Gernsheim, 25. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 24. Juni: 2,21 Meter, am 25. Juni: 2,19
Meter; jeweils 5.30 Uhr morgens.
tiſchloſſen wir u
tatiſten anwer
1 und deshalb
wie ich.
verarmter
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giers. Geſp
Ne Operette.
licht war. We
Eigen längen d
Gurſt Mikelgd
Verſtechen. Dieſe
Een Riber Aunger
Me Beböllerung
Ee SGunderibe ſrende
Aus Oberheſſen.
TPD. Lauterbach, 25. Juni. Die Unterſuchung der
Dirlammer Bluttat. Zur Aufklärung des furchtbaren
Ver=
brechens, das ſich am vergangenen Mittwoch im Dirlammer 2a/
abſpielte, fand im Beiſein der Staatsanwaltſchaft und
Kriminat=
polizei in Gießen ein Augenſcheintermin am Tatort ſtatt. Hierde!
unternahm der Täter Karl Schmitt aus Dirlammen, der den
17jährigen Waldarbeiter Otto Philipp aus Dirlammen währen?
der Arbeit mit einer Axt überfallen und tödlich verletzt halle,
einen Fluchtverſuch. Der Polizei gelang es jedoch, den Verbreche.
mit Hilfe der Bevölkerung bald wieder einzufangen. Schmitt
wurde ins
Gießener Gerichtsgefängnis eingeliefert.
Mehielt die
icht ehalen, daß
Hie Witeien derer
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in der Nähe des
Ea A am g
Een Rictichulter
Didien Bebtrung
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bt. unſere G
Plane=
Wir gratulieren!
var
Den Eheleuten Friſeurmeiſter Philipp Köbler und Frau
Dorothea, geb. Thierolf, die am 27. Juni 1935 das Feſt ihrer
Silbernen Hochzeit feiern.
In Ober=Ramſtadt Herrn Heinrich Breitwieſer, Bähle
bedienſteter i. R., Kirchſtraße 5, der bei verhältnismäßig guter
Geſundheit und in geiſtiger Friſche ſein 82. Lebensjahr am 27. Jun
vollendet.
K44
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 26. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
AAAOOROA VTATAU
Das Leben des weiblichen Räuberhauptmanns Marussia Ataman
Bearbeitet von Dr. A. von Andreewſky.
Urheberrecht: „Dammert=Preſſedienſte G.m.b.H.”, Berlin W. 35, Regentenſtraße 20.
Nr. 173 — Seite 7
X. (Schluß.)
13. der Tenor in der Doppelrolle.
Die angekündigten Gäſte waren mehrere Männer und
ſuuen, denen man anſehen konnte, daß ſie zur ehemaligen
Ge=
ſiſchaft gehörten. Nach kurzer Begrüßung öffnete die Baronin
iſen großen Schrank im Renaiſſanceſtil, der in einer Ecke des
Slons ſtand, und holte mehrere Gewänder heraus, die ſie ihren
gſten überreichte. Dann begaben ſich die ſeltſamen Beſucher
neinen Nebenraum. Inzwiſchen wurden Vorbereitungen zu
ſem Zeremoniell getroffen, deſſen Sinn mir immer noch nicht
ſaz klar war. Jetzt kam mir meine gefährliche Lage zum
hwußtſein. Was ſollte ich tun, wenn man meine Anweſenheit
merkte. Der Saal befand ſich im Parterre — ich ſtand zwiſchen
Gardine und dem Fenſter. Im Falle meiner Entdeckung
iütb mir nur eins übrig — die Leute mit meinem Revolver
nSchach zu halten und aus dem Fenſter zu ſpringen. Ich war
entſchloſſen, dies zu tun.
Jetzt wurde eine Art Altar im Zimmer errichtet und davor
Leiche des verſtorbenen Portiers aufgebahrt. Sie war in
ite rote Decke gehüllt. Vor dem Altar wurde ein großes mit
ium ſchwarzen Tuch bedecktes Bild aufgeſtellt. Die Gäſte
iſren in das Zimmer zurück. Sie trugen die Gewänder, die
ihen die Baronin verabreicht hatte. Es waren ſcharlachrote
ſintel. Die Geſichter waren hinter roten Masken verſteckt. Ein
ſeer ſilberner Ofen verbreitete Weihrauch, der mich halb
er=
iſte. Ein Mann, den ich an der Stimme als den Tenor
2Cmanian erkannte, las aus einem großen Buch vor, das auf
Iſen Altar lag.
Was jetzt geſchah, ähnelte dem Ritual der Totenmeſſe wie
f von der orthodoxen Kirche vorgeſchrieben iſt. Die Worte
ahr, die ich vernahm, waren gräßliche Blasphemien. Die
heili=
e Sprüche waren in gottesläſterliche Flüche verdreht. Ich
lſöte die Beſchwörung von Dämonen, die man aus der
Ge=
fhhte der mittelalterlichen Hexenprozeſſe kennt. — Aſtarot,
2lenodi, Abadonna, Belzebub, Levis, Gravis, und ich wußte,
Zc ich in eine Geſellſchaft von Teufelsanbetern geraten war.
ſ0 hatte früher ſchon viel von dem Kult des Satanismus,
1ſ von degenerierten Ariſtokraten und ſenſationshungrigen
Sſnellektuellen in Petersburg und Moskau gepflegt wurde ge=
10) Nun wohnte ich ſelber einer ihrer ungeheuerlichen
Zſeetn bei.
Oie Zeremonie ging weiter. Ihre Einzelheiten laſſen ſich
riet erzählen. Ich fühlte mich einer Ohnmacht nahe. Endlich
ro das grotesk=gräßliche Spiel zu Ende. Die Sataniſten ver=
Iſeen den Saal. Ich benutzte die Gelegenheit, öffnete ſchnell
7ia Fenſter und ſprang hinaus. Einige Minuten ſpäter lag
70 Gaus hinter mir. In vollen Zügen trank ich die erfriſchende
Leut. Am nächſten Tag erzählte ich dem Fürſten Mikeladſe von
mnem ſeltſamen Erlebnis. „Die Doppelrolle Tumanians —
ſufſt das Einzige, was mich intereſſiert — iſt alſo Tatſache‟
Fge der Fürſt. „Er muß ſo ſchnell als möglich aus dem Wege
geiumt werden.” „Ja, aber wie?” fragte ich. „Vor allem”
ffür der Fürſt fort, „müſſen wir jeden Lärm vermeiden. Die
Siroriſten der Vorkriegszeit benutzten ausſchließlich Bomben
rſy/Feuerwaffen. Wir müſſen raſch handeln, denn ſonſt wird
ealich uns verraten. Glücklicherweiſe kennen wir uns nicht
1eönlich — wir ſtanden nur durch Mittelsperſonen in Ver=
1üpuang.”
Oer Fürſt zeigte mir einen kleinen zierlichen Dolch mit
Aascener=Klinge. „Das iſt meine Waffe” erklärte er. „Die
Nionalwaffe der Georgier. Ein geſchickter Mann verſteht es,
an dem Dolch augenblicklich und vor allem lautlos zu töten.
2Mir Vetter. Fürſt Bebutow, geriet einmal mit ſeinem Freund,
Iſn Fürſten Baratow, in Streit. Die beiden ſtritten ſich um
Iſie Vorzüge eines neuen Dolches, den ſich mein Vetter für einen
Iſoen Preis gekauft hatte. Als ſein Freund die Schärfe des
Odſches bezweifelte, ſtieß ihm Fürſt Bebutow mit einem ſchnellen
Imk den Dolch in die Rippen. Fürſt Baratow war auf der
öille tot und hatte auf dieſe Weiſe die vorzügliche Qualität
I Dolches kennengelernt.” Fürſt Mikeladſe lachte vergnügt,
tphrend er dieſe Geſchichte erzählte.
Wir arbeiteten folgenden Plan aus: Tumanian ſollte im
2hhater „liquidiert” werden. Es war, ſo ſeltſam es auch klingen
rng, die einzige Stelle, an der die Tat unbemerkt ausgeübt
toeden konnte. Da das Theater zahlreiche Statiſten beſchäftigte,
Iſi für einen Teller Suppe ihre Zeit am Abend gern opferten,
unſchloſſen wir uns, uns zunächſt zu Beobachtungszwecken als
Ettiſten anwerben zu laſſen. Die Statiſtenbeſetzung wechſelte
Iſt und deshalb fiel es niemanden auf, daß eine bürgerliche
7chu wie ich, die wohl keine Exiſtenzmöglichkeiten hatte und
in verarmter Fürſt ihre Dienſte als Statiſten anboten. Jeden
2lund verbrachten wir jetzt getrennt — natürlich durfte niemand
imken, daß wir uns kannten — auf der Bühne des
Stadt=
t haters. Geſpielt wurde die „Czardasfürſtin” von Kalman —
in Operette, die bei Roten und Weißen in gleicher Weiſe
lſelebt war. Weiße und rote Armeen marſchierten nach den
ferigen längen der Kalmanſchen Muſik mit dem gleichen Elan.
Fürſt Mikeladſe wollte den Tenor bei der erſten Gelegenheit
Iliberſtechen. Dieſe Gelegenheit ließ aber längere Zeit auf ſich
kbaten. Keinen Augenblick war der gefeierte Liebling der
weib=
ligen Bevölkerung von Jekaterinodar allein. Er empfing in
teber Garderobe fremde Beſucher, mit denen er ſich im
Flüſter=
c unterhielt. Die Zeit drängte, denn Mikeladſe hatte die
ſahricht erhalten, daß mehrere von ſeinen zuverläſſigen Leuten,
*ſqunter diejenigen, deren Namen Tumanian der Baronin
über=
eiht hatte, bereits verhaftet worden waren. Fürſt Mikeladſe
Iſcte nicht einmal Zeit gehabt, ſie zu warnen. Jeden Augen=
IIſt konnte auch uns dasſelbe Schickſal erreichen.
Abend für Abend hielt ich mich in den Pauſen
unauf=
älig in der Nähe des Fürſten auf. Zwiſchen uns war
verab=
eet, daß ich wenn es nötig wäre, im entſcheidenden
Augen=
ſſt den Lichtſchalter im Korridor ausdrehen ſollte. In der
Ulemeinen Verwirrung hätten wir im Dunkeln dann die
Mög=
icteit gehabt, unſere Garderoben zu erreichen. Aber die
Aus=
ürung unſeres Planes verzögerte ſich immer wieder. Zehn
Cye vergingen, es war ein Wunder, daß wir noch nicht
ver=
ſſtet waren. Offenbar hatte Tumanian einen Grund, uns noch
ſchonen, denn die Rolle des Fürſten Mikeladſe mußte ihm
dch bekannt ſein.
Eines Abends, als ich im Korridor wie gewöhnlich
gleich=
ſen Wache ſtand, ſah ich, wie der Tenor in ſeine Garderobe
Meinging. Die Garderobe war leer. Auch der Fürſt war
ſſiem Opfer gefolgt. Er öffnete die Tür der Garderobe und
iſt hinein. Einige Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit
er=
ſgenen, vergingen. Dann hörte ich einen dumpfen Fall, den
ſiel eines Körpers. Fürſt Mikeladſe trat aus der Garderobe
Naus und ſchloß die Tür ſorgfältig zu. Eine ſofortige Flucht
ihnte unſer Verderben bedeuten. So gingen wir ruhig nach
W Bühne.
Die Pauſe ſchien kein Ende zu nehmen. Plötzlich erſchien
* Hilfsregiſſeur. Leichenblaß und zitternd erklärte er, daß die
Arſtellung abgebrochen werden müſſe. Alle Ausgänge waren
ge=
ſart. Das ganze Perſonal mußte auf ein eingehendes Ver=
A gefaßt ſein. Im Zuſchauerraum erhob ſich lautes Geſchrei,
(ydem der Regiſſeur vor den Vorhang getreten war und
den Grund des Abbruchs der Vorſtellung — die Ermordung
des beliebten Tenors — mitgeteilt hatte. Niemand ahnte wohl,
welche Döppelrolle dieſer unheimliche Mann geſpielt hatte, der
nicht nur Geheimagent nach beiden Seiten, ſondern auch
Mit=
glied einer Vereinigung von Sataniſten geweſen war. Das
Publikum raſte und tobte. Man fragte nach dem Attentäter
und drohte, ihn zu lynchen.
Zum Glück für uns wurde der Verdacht durch einen
uner=
warteten Zufall auf eine falſche Fährte gelenkt. Ein
Chor=
mädchen erklärte, während der Pauſe einen unbekannten Mann
im Militärmantel im Geſpräch mit Tumanian geſehen zu haben.
Dieſer Mann habe dann das Theater eilig verlaſſen. Nach der
allgemeinen Auffaſſung konnte nur er der Täter geweſen ſein.
Tumanian war mit einem unglaublich geſchickten Dolchſtoß ins
Herz getötet worden. Den Dolch, der bis an den Griff in das
Fleiſch eingedrungen war, hatte der Mörder in der Wunde
zurückgelaſſen.
Ein Unterſuchungsrichter der Tſcheka war inzwiſchen
tele=
phoniſch ins Theater beſtellt worden. Einer nach dem anderen
wurden ſämtliche Mitglieder des Perſonals eingehend verhört.
Mein Verhör lief glimpflich ab. Auf alle Fragen des
Unter=
ſuchungsrichters wußte ich eine glaubwürdige Antwort. Daß
eine ehemalige Krankenſchweſter, deren Papiere übrigens in
Ordnung waren, ſich als Statiſtin ihr Brot kümmerlich verdiente,
war durchaus natürlich. So wurde ich nach verhältnismäßig
kurzem Verhör entlaſſen und durfte nach Hauſe gehen. Die
Ermordung des Tenors Tumanian ſchien für die
Unterſuchungs=
behörden ein Kriminalrätſel zu bleiben.
Auch Fürſt Mikeladſe wurde entlaſſen. Ohne ihn zu
ſpre=
chen, ging ich nach Hauſe und zerbrach mir den Kopf über mein
weiteres Schickſal. Meine ganzen Erlebniſſe der letzten Monate
erſchienen mir wie ein Traum. Würde ich einmal daraus
er=
wachen?
14. Zwangsjacke ſtakt Barzahlung.
Die „Liquidierung” Tumanians hatte uns von einem der
gefährlichſten Feinde befreit. Die Gegenſpionage war auf lange
Zeit lahmgelegt, da alle Fäden der komplizierten Spionage=
Organiſation, ſowohl der Weißen als auch der Roten durch die
Hände dieſes ſeltſamen Mannes gelaufen waren. Dennoch war
ich nur von dem einen Wunſch beſeelt, die Stadt fobald als
möglich zu verlaſſen, meine Arbeit, die mir täglich das Leben
koſten konnte, aufzugeben und meiner im Chaos verſinkenden
Heimat, die wohl nicht mehr zu retten war, den Rücken zu kehren.
Der Bürgerkrieg tobte inzwiſchen weiter. In Sibirien hatte
ſich, wie man auf Umwegen erfuhr, eine antibolſchewiſtiſche
Re=
gierung unter Führung des Admirals Koltſchak gebildet auch
im Nordweſten des Reiches drohte eine Offenſive der Weißen
gegen das rote Petrograd. Es fehlte aber an einer einheitlichen
Führung vor allem an einem einheitlichen Programm der
weißen Führer, von denen jeder ſeine perſönlichen Ziele im
Auge hatte. Eines Tages ſagte mir Fürſt Mikeladſe: „Die
Südarmee des General Denekin wird die Krim beſetzen. Der
Krieg im Süden ſcheint für die Weißen ausſichtslos zu ſein,
wenn es ihnen nicht gelingt, ſich mit den aus Sibirien
heran=
marſchierenden weißen Truppen zu vereinigen. Die Kräfte der
Roten ſind aber ſo ſtark, daß dieſe Vereinigung kaum möglich
ſein dürfte. Wir müſſen ſehen, daß wir fortkommen.” Ich
er=
widerte dem Fürſten, daß eine Flucht auch mein ſehnlichſter
Wunſch wäre, daß mir aber die notwendigſten Mittel, um nach
der Flucht ein neues Leben zu beginnen, fehlen. Der Fürſt
ſchmunzelte. „Ich habe einen Plan”, ſagte er, „der uns beide
für das ganze Leben ſichern kann. Das einzig wertvolle ſind
heute Juwelen‟. Der Fürſt erzählte weiter, daß ſich ein
Ge=
ſchäftsmann aus Petrograd, namens Makarow, heimlich in der
Stadt aufhalte. Dieſer Makarow ſei ein ganz durchtriebener
Schieber, er habe beim Ausbruch der erſten ſogenannten
März=
revolution für billiges Geld unzählige Koſtbarkeiten von
Ariſto=
kraten zuſammengekauft, die Hals über Kopf nach Schweden
flohen und es nicht wagten, Wertſachen mitzunehmen. Makarow
wäre ſehr vorſichtig und nur durch große Geſchicklichkeit und
Liſt wäre es möglich, in den Beſitz ſeiner Schätze zu gelangen.
„Sie brauchen keine Skrupel zu haben” beruhigte mich der
Fürſt, „Makarow iſt nicht ein Menſch, der irgend welches
Mit=
leid verdient”. Fürſt Mikeladſe entwickelte mir dann ſeinen
Plan, deſſen Verwegenheit mich etwas bedenklich machte.
Den=
noch ſtimmte ich zu.
In Ausführung des bei ſeiner Tollkühnheit raffinierten
Planes begab ich mich zu einem angeſehenen Nervenarzt der
Stadt, Profeſſor Bogomilow. Der alte Herr empfing mich ſehr
freundlich. Ich erzählte ihm, daß mein Mann plötzlich von
einer Art Verfolgungswahn befallen wäre. „Mein Mann”
er=
klärte ich, „verlangt fortgeſetzt Bezahlung für Juwelen. Man
hat uns nämlich unſeren ganzen Familienſchatz beſchlagnahmt,
ohne uns auch nur einen Heller dafür zu geben. Anſcheinend
hat mein Mann darüber den Verſtand verloren.‟ Der
Pro=
feſſor nickte verſtändnisvoll mit dem Kopf. „Die Krankenhäuſer
ſind von Geiſteskranken überfüllt”, ſagte er, „Täglich werden
neue Patienten eingeliefert. Verfolgungswahnſinn iſt geradezu
Mode geworden — kein Wunder bei den Zuſtänden, die wir
augenblicklich durchmachen”. Ich verſprach dem Profeſſor, ihm
meinen Mann zu überlaſſen und ihn rechtzeitig über meinen
Beſuch telephoniſch zu verſtändigen.
Fürſt Mikeladſe war mit dem Reſultat meiner
Unter=
haltung ſehr zufrieden. Nun galt es Makarow zu dem
Pro=
feſſor zu bringen. Beide werden ſich hüten, eine Anzeige zu
er=
ſtatten oder gar Lärm zu ſchlagen, wenn die Sache
heraus=
kommt. Außerdem ſind wir dann längſt in Sicherheit.‟ Der
Fürſt gab mir nun die Adreſſe des Makarow, den ich in ſeiner
Wohnung aufſuchte. Makarow war ein kleiner Mann von
unſympathiſchem Ausſehen, mit ſpärlichem Haarwuchs und liſtig
zuſammengekniffenen Augen. Ich erzählte ihm, daß ein
Eng=
länder der ſich in der Stadt aufhalte, von einer Londoner
Juwelenfirma den Auftrag habe, gegen Barzahlung in
eng=
liſchen Pfunden Familienſchmuck, der von ruſſiſchen
Flücht=
lingen veräußert war, aufzukaufen. Die Worte „Barzahlung in
engliſchen Pfunden” und „Londoner Juwelenfirma” reizten die
Habgier Makarows. Seine Gewinnſucht brachte ſein
gewöhn=
liches Mißtrauen zum Schweigen. Hatte er anfangs in mir
offenſichtlich eine Tſcheka=Agentin gewittert, ſo war ſein
Arg=
wohn nunmehr geſchwunden, und er ging, nachdem ich einige
nebenſächliche Einwände von ihm zerſtreut hatte, auf das
Ge=
ſchäft ein. Er verſchwand im Nebenzimmer und kehrte mit einem
Koffer zurück, deſſen Inhalt viele Millionen wert ſein mußten.
Es waren die koſtbarſten Juwelen aus dem Familienbeſitz der
älteſten ruſſiſchen Ariſtokratenfamilien, die der Schieber zu
erwerben verſtanden hatte. Ich erzählte Makarow, daß der
Eng=
länder aus Vorſichtsgründen unter der Maske eines Arztes
reiſe und deshalb bei dem bekannten Profeſſor Bogomilow dem
er aus England empfohlen wäre, abgeſtiegen ſei. Am nächſten
Tage ſollte ich Makarow abholen und mich gemeinſam mit ihm
unauffällig nach der Wohnung des Profeſſors begeben.
Als die verabredete Stunde kam, war ich ziemlich aufgeregt.
Fürſt Mikeladſe ſollte mich in einer benachbarten Straße mit
dem Auto erwarten. Ich benachrichtigte den Profeſſor, der mir
verſprach, auf alle Fälle zwei Wärter bereit zu halten, um
Meinen Mann, falls er einen Tobſuchtsanfall bekommen ſollte,
die Zwangsjacke anzuziehen. Trotz des Ernſtes der Situation
mußte ich bei der Vorſtellung, daß der Schieber Makarow eine
Zwangsjacke ſtatt der erſehnten engliſchen Pfunde bekommen
ſollte, unwillkürlich lachen.
Makarow trug ſeinen Schatz in einem unanſehnlichen
ab=
geſchabten Koffer. Wir traten in das Wartezimmer ein. Jetzt
hieß es raſch handeln. Eine Minute der Verzögerung konnte
den ganzen Plan vereiteln. „Warten Sie einen Augenblick”
ſagte ich, „ich muß die Juwelen dem Käufer erſt zeigen”.
Makarow ſchien merkwürdigerweiſe keinen Verdacht zu haben.
Ich öffnete eine Tür, die, wie ich wußte — Fürſt Mikeladſe
hatte mir einen genauen Plan der Wohnung des Profeſſors
aufgezeichnet — in ein Durchgangszimmer führte, das einen
Ausgang in das Vorzimmer hatte. Es galt, durch dieſes Zimmer
durchzuſchlüpfen, ehe der Profeſſor ſeinen vermeintlichen
Patien=
ten empfangen hatte. Raſch entſchloſſen ging ich durch das
Zimmer, in dem zwei ſtarke Männer erwartungsvoll ſaßen.
Offenbar waren es die Wärter. Ich verzog keine Miene, grüßte
und ging unbehelligt weiter. Jetzt war ich im Vorzimmer. Nach
ein paar Schritten — ich hörte noch, wie der Profeſſor Makarow
empfing — war ich draußen auf der Treppe. In raſender Eile
ſtürzte ich auf die Straße. Das Auto fuhr vor, der Fürſt gab
Vollgas — der Coup war gelungen.
„Wohin fahren wir jetzt?” fragte ich. „In die Wohnung,
in der meine Frau wohnt”, erwiderte der Fürſt. Ich machte ein
erſtauntes Geſicht — denn ich hatte keine Ahnung, daß der Fürſt
verheiratet war. Fürſt Mikeladſe ſagte mir, daß er aus leicht
begreiflichen Gründen gezwungen ſei, von ſeiner Frau getrennt
zu leben und ſich mit ihr nur heimlich treffen dürfe. Die Fürſtin
halte ſich in der Wohnung ihrer bereits geflüchteten Eltern auf.
Einige Minuten ſpäter ſtanden wir vor dem Hauſe. Der Fürſt
fuhr in den Hof hinein und verſteckte das Auto in einer
Garage. Wir gingen hinauf. Die Frau des Fürſten entpuppte
ſich als eine recht unſcheinbare Perſon. Nun die ſchönen,
gleich=
ſam erſchrockenen Augen verliehen dem Geſicht einen gewiſſen
Reiz. Die Fürſtin, die anſcheinend über unſere Ankunft
unter=
richtet war, lud uns zu Tiſch.
In einem prunkvollen mit alten wertvollen Möbeln
ge=
füllten Saal ſtand ein geſchmackvoll gedeckter Tiſch, der ſich unter
der Laſt der Speiſen bog. Ich kam aus dem Staunen nicht
Beite Wd Hir Dr Fif. Der i er beiſen Kaufe gur Uui ein
Glas Sekt einſchenkte, konnte ich mich nicht beherrſchen und
ſtürzte es in einem Zug herunter. Wir ſetzten uns an den Tiſch
und erwieſen den ſeltenen Leckerbiſſen alle Ehre. Nach kurzer
Zeit aber — eine rechte Stimmung konnte trotz der guten Laune
des Fürſten nicht aufkommen — fühlte ich eine furchtbare
Schwere im Kopf. Mir wurde ſo ſchlecht, daß ich mich erhob
und um die Erlaubnis bat, mich irgendwo hinzulegen. Die
bleiche Fürſtin nahm mich freundlich an der Hand und führte.
mich durch einen langen Korridor in ein Zimmer, in dem ich
halb bewußtlos auf einen Diwan niederſank.
Ich weiß nicht, wie lange ich ſo gelegen hatte. Als ich
wieder einigermaßen meiner Sinne mächtig wurde, fiel mir die
ſonderbare Situation, in der ich mich befand auf. War die
Urſache meiner plötzlichen Schwäche der ungewohnte Genuß von
Wein oder — — — war ich in eine Falle gelockt worden? War
der Fürſt etwa auch ein Agent der Tſcheka? Warum hat er
mich aber dann nicht gleich verhaften laſſen? Die Gedanken
jagten mir wirr durch den ſchmerzenden Kopf. — Wo war der
Koffer mit den Juwelen, deſſen Inhalt wir
verabredungs=
gemäß teilen wollten? Ich hörte, wie ſich jemand auf
Zehen=
ſpitzen meinem Zimmer näherte. Blitzſchnell kroch ich unter den
Diwan. Es war ganz dunkel im Zimmer. Das Plaid, unter
dem ich gelegen hatte, hatte ich ſo auf den Diwan geworfen,
daß man vermuten konnte, ich läge darunter. Einige Zeit
ver=
ging. Die Schritte entfernten ſich. Dann kamen ſie wieder . . .
Die Tür öffnete ſich.. . Ich hörte ein gedämpftes Flüſtern. . .
„Noch nicht, ſagte die Stimme der Frau . . . Der Dolch des
Fürſten blitzte im Dunkeln. Die Frau hielt ihn zurück . . . Der
Fürſt murmelte einige unverſtändliche Worte und verſchwand.
In kalten Schweiß gebadet ſchlüpfte ich hinaus. Die
Todes=
angſt beſchleunigte meine Schritte. Der Korridor war frei. Ich
ſchlich mich zur Haustür und lief wie eine Beſeſſene in die
Nacht. Scheinwerfer leuchteten durch die Finſternis.
Auto=
geknatter, laute Rufe. Plötzlich packen mich derbe Fäuſte roter
Soldaten. Man ſchleppt mich auf die Wache. Bei einer Razzia
in den Straßen bin ich nun endlich doch in die Hände der
Tſcheka geraten. Diesmal, das weiß ich, kann es keine Rettung
geben, denn unter den Soldaten, die mich ergriffen haben
be=
findet ſich ein weißer Ueberläufer, der mich von meiner
Tätig=
keit bei Oberſt Babkin her kennt.
Heute bot mir der Tſcheka=Kommiſſar meine Freiheit an,
wenn ich in die Dienſte der Roten träte. Aber ich will nicht
mehr. Alles iſt mir zum Ekel geworden: das Leben, die
Men=
ſchen und — ich ſelbſt. Und nun bin ich müde, ſehr müde . . !
laßt mich ſchlafen.
Das waren die letzten Worte, die ich aus dem Munde der
Marußja Ataman” hörte, deren wahren Namen ich nie
er=
fahren habe. Am nächſten morgen wurde ſie erſchoſſen.
* Das waren „goldene‟ Zeiten.
So geſchehen in Offenbach. — Läßt da dieſer Tage ein
Ge=
ſchäftsmann zwei Schloſſer kommen, die ihm ſeinen ſchweren alten
Geldſchrank ein Stockwerk tiefer ſetzen ſollen. So ein Geldſchrank
iſt ein gewichtiges Stück, das ſich bekanntlich nicht ſo leicht
trans=
portieren läßt. Wohl oder übel mußte man daran gehen, ihn
auseinanderzunehmen. Da plötzlich, während die Schloſſer im
Schweiße ihres Angeſichtes hantieren, kommt es aus einer Fuge
des Schrankes gerollt: rund, blank und ſchwer — Goldſtücke! Der
Geldſchrankbeſitzer wird eiligſt herbeigerufen, er traut ſeinen
Augen nicht, — zählt, zählt wieder: kein Zweifel, das ſind zwölf
Zehn= und neun Zwanzigmarkſtücke in Gold aus der
Vorkriegs=
zeit! Gott weiß, wie ſie in dieſe Fuge des Geldſchrankes gerutſcht
ſein mögen und wieviel Kopfzerbrechen, wieviel ſchlafloſe Nächte
es den damaligen Kaſſierer gekoſtet hat, den merkwürdigen
Fehl=
betrag in der Kaſſe aufzuklären. Ja, da konnte der Arme ſich
wohl den Kopf zerbrechen, die Goldſtücke ſaßen in ihrer
Geld=
ſchrankfuge und muckſten ſich nicht. Oder ob man ihr Fehlen
gar=
nicht bemerkt hat? — Glückliche Zeiten, in denen noch 300
Gold=
mark ſpurlos verſchwinden konnten, ohne daß Himmel und Hölle
in Bewegung geſetzt wurden, um die Ausreißer wieder
herbei=
zuſchaffen!
Wie ein Häslein zu Kapikal gekommen iſt.
Von einer ſchwäbiſchen Bauersfrau wird ein hübſches
Ge=
ſchichtchen erzählt, das allem Anſchein nach auch wahr iſt. Dieſe
gute Frau kehrte mit dem Markterlös vom Markt nach Hauſe,
wobei ſie das Geld im Schneuztuch wohl verwahrt hatte.
Unter=
wegs traf ſie am Rain einen ausgewachſenen Haſen an, der
kei=
nerlei Anſtalten zur Flucht machte und zu träumen ſchien.
Mei=
ſter Lampe, der vielleicht ein anſtrengendes Zechgelage hinter ſich
hatte, ließ ſich von der derb zugreifenden Bauersfrau erhaſchen
und kam erſt zum Bewußtſein, als die Bauersfrau — in
Erman=
gelung eines Strickes — ihm das Schneuztuch umknotete, um ihn
ſo gefeſſelt nach Hauſe und zur Pfanne zu bringen. Da gab dem
Häslein die Verzweiflung Rieſenſtärke; es riß ſich energiſch los
und hupfte wie raſend querfeldein und davon — allerdings mit
dem Schneuztuch und dem Bargeld darin. Nun war die Frau
an der Reihe ſchreckerſtarrt dazuſtehen. Was der Haſe, der ſo
zum Kapitaliſten geworden iſt, mit dem Geld gemacht hat, iſt
bis jetzt noch nicht bekannt geworden.
Seite 8 — Nr. 173
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt Dienstag früh 6 Uhr nach guter
Fahrt aus Südamerika nach Friedrichshafen
zu=
rückgekehrt. Die Führung des Schiffes lag in den
Händen von Kapitän Pruß.
New York. In einem einſamen Waldgebiet
bei Beaufort in Nordkarolina brach ein Brand
aus, dem an zehntauſend Reiher zum Opfer fielen.
Von den umgekommenen Vögeln waren ungefähr
drei Viertel noch nicht flügge. Auf der Suche nach
ihren Jungen verbrannten Hunderte der älteren
Reiher mit. Der niedergebrannte Wald war ein
Schutzgebiet für Reiher, da man ihre Ausrottung
befürchtete.
Bogota (Kolumbien). Bei Cali ſtießen zwei
Flugzeuge zuſammen. Dabei wurden 16 Perſonen
getötet und fünf ſchwer verletzt. Beide Maſchinen
gingen ſofort in Flammen auf. Mehrere Inſaſſen
verbrannten. Das eine Flugzeug, das von dem
be=
kannten ſüdamerikaniſchen Flieger Samper
geſteu=
ert wurde, gehörte der Südamerika=Kolumbien=
Fluglinie, das andere der Scadia=Linie.
Dr. Okko Pelher verurkeilt!
Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Vor der
2. Großen Strafkammer des Landgerichtes Berlin
wurde der 35 Jahre alte Dr. Otto Peltzer aus
Berlin=Grunewald wegen widernatürlicher
Un=
zucht an Jugendlichen zu einer Gefängnisſtrafe
von 1½ Jahren verurteilt. Das Urteil iſt noch
nicht rechtskräftig. Dr. Peltzer befindet ſich ſeit
dem 16. März d. J. in Unterſuchungshaft im
Un=
terſuchungsgefängnis Berlin=Moabit. Die in
einem Teil der Auslandspreſſe verbreiteten
Mel=
dungen über einen Selbſtmord bzw. über eine
Er=
ſchießung Dr. Peltzers ſind frei erfunden und
ent=
behren jeder Grundlage.
Wilkins Nordpolpläne.
Nach der Mitteilung einer Berliner
Mittags=
zeitung will Sir Hubert Wilkins, der bekannte
Nordpolforſcher, der zur Zeit im Hotel Adlon in
Berlin abgeſtiegen iſt, in abſehbarer Zeit mit
einem Unterſeeboot zum Nordpol fahren. Die
Konſtruktionspläne für das Spezialboot, das 30
Meter lang, 5 Meter breit und 540 Tonnen groß
ſein ſoll, ſind bereits fertig geſtellt. Amerikaniſche
und engliſche Werften arbeiten an der Aufſtellung
von Koſtenanſchlägen zum Bau des
Unterſeeboo=
tes, das natürlich für die Fahrt durch das
Polar=
eis nach Möglichkeit gefahrlos gearbeitet ſein muß=
Ueber Waſſer werden Dieſelmotoren den Antrieb
liefern, während es unter Waſſer mit elektriſchen
Motoren vorwärts geht. Mit der
Unterſeeboot=
fahrt ſollen alle anſtrengenden und ungewiſſen
Schlittenfahrten überflüſſig werden und den
Er=
folg der Expedition weit ſicherer geſtalten
Stichwahl zwiſchen Zwillingen.
Amſterdam. Ein parlamentariſches
Kurio=
ſum wird aus dem kleinen holländiſchen Städtchen
Kerkrade gemeldet. Dort war durch Todesfall ein
Sitz im Gemeinderat freigegeben worden, der durch
eine Gemeindewahl wieder beſetzt werden ſollte.
Zwei Parteien bewarben ſich um den Poſten: die
Katholiſche Staatspartei und eine bürgerliche
Ver=
einigung, die beide ihre Liſten einreichten, auf
denen merkwürdigerweiſe ein und derſelbe Name
ſtand. Nur die Vornamen dieſer beiden einzigen
Kandidaten lauteten verſchieden. Es war hier der
eigenartige Fall eingetreten, daß Zwillinge ſich bei
zwei verſchiedenen Parteien um die Gunſt ihrer
Mitbürger bewarben. Die ſcheinen ſie jedoch beide
in gleichem Maße zu genießen, denn aus der Wahl
gingen beide mit genau je 744 Stimmen hervor.
Dieſe Zahlengleichheit iſt um ſo verblüffender, als
tatſächlich keine einzige zerſplitterte oder
ungül=
tige Stimme gezählt wurde! Es blieb demnach
nichts anderes übrig, als eine Stichwahl
vorzu=
nehmen. Aber auch dieſe, am nächſten Sonntag
ſchon vorgenommen, ergab dasſelbe Reſultat!
Nunmehr muß das Los zwiſchen den Zwillingen
entſcheiden, die beide trotz ihrer verſchiedenen
poli=
kiſchen Einſtellung einander ſehr zugetan ſind und
auch in einem Hauſe beiſammen wohnen —
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Thingſkäkke auf dem Heiligenberg bei Heidelberg.
Am Samstag wurde in feierlicher Weiſe die ſchönſte deutſche Thingſtätte auf dem Heiligenberg bei
Heidelberg in Anweſenheit von Miniſter Dr. Goebbels mit einer großen Sonnenwendfeier
ein=
geweiht. Sprech=, Maſſenchöre und Fackelzüge umrahmten die eindrucksvolle Feier, zu der Tauſende
von Zuſchauern gekommen waren. Unſer Bild zeigt die Thingſtätte während der feierlichen Weihe.
(Scherl=M)
* Das mechaniſche Herz.
Das Geheimnis des Herzmechanismus hat die
Menſchheit noch zu allen Zeiten erheblich
beſchäf=
tigt. Wie es heißt, ſoll jetzt Oberſt Lindbergh, der
bekannte und erfolgreiche Ozeanflieger, unter die
Wiſſenſchaftler und Forſcher gegangen ſein, um
das Geheimnis des Herzens zu ergründen.
Zuſam=
men mit dem Nobelpreisträger Dr. Carrel iſt es
ihm jetzt gelungen, nach langen Verſuchsarbeiten
im Rockefeller=Inſtitut eine mechaniſche
konſtru=
ierte Herzkammer zu erfinden, mit deren Hilfe
man das Leben unbegrenzt verlängern könnte. Die
Herzen von geſchlachteten Faſanen wurden in die
mechaniſche Herzkammer eingefügt, und ſie
began=
nen angeblich wieder zu arbeiten und lebendig zu
werden. Es iſt bekannt, daß die Drüſen von toten
Tieren eine unbegrenzte Lebensfähigkeit beſitzen
und ſogar ſchon weitergewachſen ſind und neue
Zellen gebildet haben.
Ein verdienker dentſcher
Kolonial=
pionier geſtorben.
Dr. Erich Schultz=Ewerth,
der letzte deutſche Gouverneur von Samoa, iſt im
Alter von 65 Jahren in Berlin geſtorben. Mit
ihm iſt ein hervorragender deutſcher
Kolonial=
pionier und ein ausgezeichneter Kenner der
kolo=
nialen Verhältniſſe, vor allem der Südſee,
dahin=
gegangen. (Scherl=Bildarchiv=M)
Richard
in Dresden.
Am Montag gelangte in der Dresdner Staatsoper das neueſte Werk des 71jährigen Richard Strauß
„Die ſchweigſame Frau” zur Uraufführung. Die Hauptrolle ſingt Maria Cebotari. — Unſer Bild
zeigt den Komponiſten Richard Strauß am Klavier, neben ihm Generalintendant Adolph
und Generalmuſikdirektor Dr. Böhm (ganz rechts).
(Koch=M)
Ein Bahnhof geſtohlen.
Daß eines Nachts ein ganzer Bahnhof geſtohlen
wird, dürfte nicht gerade zu den alltäglichen
Vor=
kommniſſen gehören. Aber es iſt dennoch ſoeben in
Bulgariſch=Mazedonien geſchehen! — Das Dorf
Fovitza an der Bahnſtrecke Dupnica-Petric hatte
ſchon ſeit Jahren in wiederholten. Eingaben an
die Regierung gebeten, einen eigenen Bahnhof zu
erhalten. Endlich traf dann die Zuſage der
Re=
gierung ein — mit dem Vorbehalt allerdings, daß
die Dörfler das Gebäude ſelbſt erbauen müßten.
Mit Rieſeneifer machten ſich die Fovitzaner an
dieſe Arbeit und errichteten in kürzeſter Zeit einen
ſchmucken hölzernen Bahnhof, der an einem
Sonn=
tage feierlich eingeweiht und vom Papen
einge=
ſegnet werden ſollte. Wer aber beſchreibt den
Schrecken der Bevölkerung, als ſie im
Morgen=
grauen des feſtgeſetzten Einweihungstages
ent=
decken mußte, daß ihr ſchöner Bau über Nacht
ſpurlos verſchwunden war? Das Rätſel löſte erſt
am nächſten Tage der Spürſinn der Gendarmerie:
ein Nachbardorf, neidiſch auf die neue
Errungen=
ſchaft Fovitzas, hatte in der Nacht ſeine geſamte
männliche Bevölkerung dorthin entſandt und den
neuen Bahnhof abtragen laſſen, um ihn — bei ſich
wieder aufzubauen.
Erſt die Steuern zahlen — dann aufs Standesamt.
(ur) Kabul. Welches europäiſche Land geht
ſo hart gegen liebende Herzen vor wie
Afghani=
ſtan? Dort iſt nämlich beſtimmt worden, daß die
Schließung einer Ehe ſolange verboten iſt, bis
Braut und Bräutigam ſowie die geſamten
Fa=
milienmitglieder beider Seiten ihre ſämtlichen
Steuerſchulden beglichen haben. Nur gegen die
Steuerquittungen wird, die Ehe vollzogen. Da
mitunter in fernen Gebieten die Steuerquittung
eigentlich nur in einer mündlichen Ausſage des
Steuerbeamten beſteht, entwickelt es ſich zur Sitte,
daß man dieſen ſonſt wenig beliebten Herrn zum
Trauzeugen auserwählt. Seine Anweſenheit ſoll
denſelben Wert beſitzen wie eine Steuerquittung
in papierener Form.
Uebrigens eine tückiſche Möglichkeit; wenn
jemand einem Verwandten die =Braut nicht gönnt,
dann zahlt er einfach keine Steuern und der andere
iſt die Braut los. . . .
Mittwoch, 26. Juni 1935
Poſtaliſche Seltſamkeit.
London. Nicht nur das eigentliche England7
mit ſeinen Richterperrücken und jahrhunderte alten:
Bräuchen iſt konſervativ, — auch in Schottland hat:
ſich ſehr viel Altertümliches und Ueberlebtes
er=
halten. Merkwürdigerweiſe auch bei der Poſt, die
der engliſchen gegenüber noch einige Sonderrechte=
und Reſervate aus den erſten Lebensjahren dieſer
Einrichtung beſitzt. So kann man mit der
ſchotti=
ſchen Poſt heute noch lebende Fracht verſchicken, und
daher wandte ſich kürzlich ein Pferdezüchter,
ent=
weder, weil er kein Perſonal zur Verfügung hatte
oder aber, weil er, wie angeblich alle ſeine
Lands=
leute, ſehr ſparſam veranlagt iſt, an die
Poſt=
anſtalt ſeines Ortes, um ein von ihm verkauftes
Pferd an den Käufer in einer entfernteren Stadt
transportieren zu laſſen. Die Poſt ging
beſtim=
mungsgemäß darauf ein, ließ ſich von dem ſchlauen
Pferdezüchter die geringfügige Taxe von 1
Schil=
ling bezahlen und ſchickte einen Briefträger mit
dem Pferde zu dem über 20 Kilometer entfernt
wohnenden Adreſſaten —
In dieſem Zuſammenhang erinnert ein
Lon=
doner Blatt an einen Vorfall, der ſich vor dem
Kriege zur Zeit des Suffragetten=Unweſens
er=
eignete. Winſton Churchill befand ſich damals auf 1
einer politiſchen Vortragsreiſe in Dundee. Eine
junge und fanatiſche Anhängerin der
Frauenrechts=
bewegung wollte den politiſchen Gegner unbedingt
in ſeinem Hotel aufſuchen, um ihm perſönlich ihre
Meinung zu ſagen. Sie wurde jedoch nicht
vorge=
laſſen. Kurz entſchloſſen heftete ſie ſich eine
ausge=
füllte Paketadreſſe mit der Anſchrift: „Miſter
Winſton Churchill” an die Bruſt, begab ſich zum
nächſten Poſtamt und verlangte, als Paket an die
genannte Adreſſe abgeliefert zu werden. Das
Poſt=
amt nahm allen Ernſtes ein „Porto” in Höhe von
3 Pence entgegen und ließ die junge Dame durch
einen Depeſchenboten „beſtellen” . . . . Ohne Erfolg
allerdings, denn der Sekretär Winſton Churchills
„verweigerte die Annahme‟.
Neuer Höhenwelkrekord für Frauen.
der
Die italieniſche Fliegerin Marcheſa Carina
Ne=
grene aus Genua hat auf dem Flugfeld von
Guidonia in Italien mit ihrem Caproni=Flugzeug
einen neuen Höhenweltrekord für Frauen
aufge=
ſtellt. Mit einer Höhe von 12 043 Meter konnte
ſie die jüngſte Höchſtleiſtung der franzöſiſchen
Flie=
gerin Hilſz um mehr als 700 Meter überbieten.
— Die italieniſche Pilotin am Steuer ihres Flug=
(Weltbild=M)
zeugs.
Der „Mord” im Nachtſchnellzug.
Die „letzte Fahrt” des Bauern Kovac. — Den Mitreiſenden aus dem Zug geworfen.
Sofia. In einem in der Nähe der
ſüdbulgari=
ſchen Stadt Jambol gelegenen Dörfchen war der
Bauer Kovac ſo ſchwer erkrankt, daß man ihn ſofort
nach dem Krankenhaus ſchaffen mußte, was zwei
Nachbarn übernahmen. Als der leitende Arzt des
Jamboler Krankenhauſes die Durchführung der
notwendigen ſchwierigen Operation ablehnte und
den Rat erteilte, dieſe in Philippopel vornehmen
zu laſſen, machten ſich die beiden Begleiter mit
ihrem Kranken ſofort auf den Weg nach dem
meh=
rere Bahnſtunden entfernten Philippopel. Sie
leg=
ten den ſchwerkranken Freund in einem Abteil
dritter Klaſſe auf eine Bank, deckten ihn zu und
verhielten ſich, da er bald eingeſchlafen ſchien, bis
Philippopel möglichſt ruhig.
Wie groß war ihr Entſetzen, als ſie bei der
An=
kunft in Philippopel den Kranken wecken wollten
und dabei feſtſtellten, daß er unbemerkt geſtorben
war. Was anfangen? Der Rücktransport des
To=
ten von Philippopel nach Jambol, die Beſchaffung
des Sarges uſw., hätten mindeſtens 4000 Lewa
gekoſtet, die weder ſie noch auch die arme Familie
des Toten hatten. Nach kurzem Hin= und
Her=
überlegen entſchloſſen ſie ſich, den Toten als „
Le=
benden” nach Jambol zurückzuſchaffen. Während
der eine Bauer ſchnell drei Rückfahrkarten löſte,
nahm der andere den Toten, dem man den Hut
tief ins Geſicht gedrückt hatte, auf den Rücken
und trug ihn in den Nachtzug nach Burgas, der
glücklicherweiſe eben auf dem Nebengleis
einge=
laufen war. Der Tote wurde auf eine Bank gelegt
und zugedeckt. Alles ging gut, auch die Kontrolle
des Schaffners, der die Fahrkarte des „
Schlafen=
den” aus den Händen der beiden Freunde
ent=
gegennahm. Nicht gelinden Schrecken aber bekamen
die beiden Bauern, als der Zug in Stara=Zagora
einfuhr und ſie feſtſtellten, daß viele neue Reiſende
hinzukommen würden. Jetzt verließ ſie doch der
Mut: Sie ſteckten die Fahrkarte hinter das
Hut=
band des Toten und zogen ſich verzweifelt in ein
Nachbarabteil zurück.
Glücklicherweiſe ſtieg in das Abteil, in dem der
Tote lag, nur ein Reiſender ein, der von dem
„Schlafenden” zunächſt keine Notiz nahm, ſich in
eine Ecke drückte und nach kurzer Zeit ebenfalls
einſchlief. Er wachte erſt wieder auf, als auf einer
kleinen Station die Wagen infolge zu ſchnellen
Bremſens der Lokomotive hart
aufeinanderſtie=
ßen. Verwundert bemerkte er, daß ſein Gegenüber
von der Bank gefallen war und keine Anſtalten
machte, wieder aufzuſtehen. Als ein mehrmaliger
Anruf nichts nützte und er den am Boden
Liegen=
den ſchließlich näher muſterte, fuhr er entſetzt
zu=
rück: Der Mann iſt ja tot!
Was iſt geſchehen? Was ſoll er tun? Da
Ueber=
legenheit und Geiſtesgegenwart nicht gerade ſeine
beſten Tugenden ſind, verliert er vollkommen den
Kopf. Sagt er ſich doch in ſeiner Einfalt, daß er
es jetzt mit den Behörden zu tun bekommen werde
und vielleicht ſogar des Mordes beſchuldigt
wer=
den könne. Schließlich fährt ihm ein Gedanke durch
den von Grauen völlig verwirrten Kopf: Er öffner
das Fenſter des Abteils, wirft den Toten mit
einiger Mühe in die Nacht hinaus und glaubt ſich
nun aller Sorgen enthoben ..."
Nach zweiſtündiger Fahrt lief der Zug in
Jam=
bol ein, wo er von einem ſtarken Polizeiaufgebol
in Empfang genommen wurde. Ein
Streckenwar=
ter hatte den Toten gefunden und Meldung
erſtal=
tet. Da man ein Kapitalverbrechen vermutele,
wurden alle Reiſenden einem Verhör unterzogen
und bald war die Polizei auf die beiden Freunde
des Toten wie auch auf den verängſtigten „Gene
ſterſtürzer” geſtoßen. Nach einigem Leugnen gabe!.
ſie ihre in Kopfloſigkeit verübten Miſſetaten
zu=
ſo daß ſich der Fall ſehr ſchnell und
verhältnis=
mäßig harmloss aufklärte. Da man den Bauern
ihre große Armut und dem anderen Miſſetäter
ſeinen gewaltigen Schreck zugute hielt, ließ man
ſie nach einigen Tagen Haft laufen ..a=
ſichet, Unter ihnel.
zu gerbeiteter Prunt.
ider aus Weſte und
ner trugen un zeie
bereinander, beide
Das untere hatte
ängere, die jedoch
den. Aus dem Aerme
henmannſchetten, Spitze
Vorfahr der heute get
ſooſen waren ziemlich
den über die Hoſen g.
Seide, der Bürger
Mtin kirſchrot, braun o
nachte keinen Unter
und ariſtokratiſcher
waren jedoch eben
(Wdel vorbehalten.
im Dresdener Muſer
utszanzug des prachtl
Aen bewundern; da.
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üderei verziert. Ir
den ſehen wir ja
denen Knopfgarniture
der Prachtgewänder
Nie Weſte, die unter de
de war die eigentliche
Mücken und Vordertei
fſ. mit langen, angeſ
pren oder kürzeren A
einen Aufſchlag
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zn Frankreich, das da
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Wandlung bemerk
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slaubte der Adel ſi
zrmaßnahmen zu ere
ung der Kleidung
At facht wurde. Nur ?
Pellſchaft blieben in
1 ring aber dazu über
ffür die wertvoll
zu wählen.
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zn Induſtrien
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Abergeſtellt
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fir die Schu
Die Kniebänder
Manſchetten ur
ſitten mit ihren
Spazierſtöcke n
Degen, deren Gr.
Tobaksdoſen,
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ſie im Hauſe tr.
wurde. Wir
Weg der Verein
Die Freu
vom Sos
ſittwoch, 26. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Kattlter dr Pruftd dru Serae
der Weg
der herrenkleidung
die prunkvollſten Gewänder trug man ohne
Zwfel im 13., 14. und 15. Jahrhundert. Die
Kicharkeit und Köſtlichkeit der Stoffe iſt
ſchwer=
liſchzu übertreffen. In der Domkirche zu Upſala
buſidet ſich ein Gewand, das Margareta, die
Küöngin von Skandinavien, der Domkirche
ſchiete. Es beſteht aus purpurfarbener, mit
Gblläden durchzogener Seide; das Muſter hebt
ſicß ’s rote Kontur von dem Goldſtoff ab. Auch
peynianiſcher Samt wurde vielfach verarbeitet.
Jymerhin ſind aus jener Zeit verhältnismäßig
wunze Kleidungsſtücke erhalten. Erſt mit dem
BPmn des 18. Jahrhunderts wird die Zahl der
auufſie Nachwelt überkommenen Kleidungsſtücke
zazſeicher. Unter ihnen fällt ein aus
Silber=
bwyſt gearbeiteter Prunkanzug des Zaren Peter
auf, der aus Weſte und Ueberrock beſteht. Die
Miner trugen um jene Zeit zwei
Aermelklei=
dem ibereinander, beide ungefähr vom gleichen
Scuntt. Das untere hatte kürzere Aermel, das
obzey längere, die jedoch weit zurückgeſchlagen
wmren. Aus dem Aermel quollen die weiten
Sxinnmannſchetten, Spitzen bildeten das Jabot,
dem ſorfahr der heute getragenen Krawatte. Die
Kmieoſen waren ziemlich weit, die Strümpfe
wwien über die Hoſen getragen. Der Adel trug
memiſ Seide, der Bürger Tuch und allenfalls
Schm in kirſchrot, braun oder grau. Der Schnitt
abürmachte keinen Unterſchied zwiſchen
bürger=
lichte und ariſtokratiſcher Tracht. Die geſtickten
Rüſch waren jedoch ebenfalls faſt ausſchließlich
dem Udel vorbehalten.
m Dresdener Muſeum kann man einen
Stugsanzug des prachtliebenden Auguſt des
Sttaren bewundern; das Gewand, obwohl aus
eimen ſchweren Brokat hergeſtellt, iſt außerdem
mit einem Uebermaß von Gold= und
Sil=
berſikerei verziert. Im Grünen Gewölbe in
Duesen ſehen wir ja übrigens auch die
ver=
ſchiednen Knopfgarnituren aus Edelſtein, die
zu dn Prachtgewändern dieſes Kurfürſten
ge=
hördet
Der Mann von heute.
Einfach und unauffällig — das Kennzeichen der
Männermode unſerer Zeit.
langſam zu den „Zutaten” übergeht, d. h. zu
den Kleinigkeiten, die auch heute noch nicht
weg=
zudenkende Beſtandteile der Männermode ſind.
Dazu gehört der ganze liebe Taſchenkram aus
Silber, als da ſind Zigarettendoſe und =Spitze,
Feuerzeug und Schlüſſelkette, Bleiſtift und
Füll=
halter. Von äußerlich ſichtbaren Zutaten ſind von
der Fülle des Prunks noch übrig geblieben der
ſteingeſchmückte Ring, die Armbanduhr mit
Me=
tallarmband, Krawattennadel und die
Manſchet=
tenknöpfe.
Um das Jahr 1780 trat der Frack ſeine
Herr=
ſchaft an. Dieſer Frack beſtand faſt immer aus
Tuch. Ausputz iſt faſt ganz verſchwunden. Die
weiße Wäſche und die bunte Krawatte ſind
eigentlich der einzige Luxus. Frack, Weſte und
Hoſe wurden häufig in drei verſchiedenen
Far=
ben getragen, ſo daß ein ſolcher Männeranzug
für unſer Auge recht farbenfreudig ausſah. Nun
kam auch die Zeit der hohen Halsbinden und der
hohen, bis zu den Ohren reichenden Frackkragen.
Die Kniehoſe verſchwand aber erſt, als im Jahre
1792, dem Jahre der franzöſiſchen Revolution.
die Galeerenſklaven aus Marſeille mit der roten
Mütze und den weiten langen Leinenhoſen dieſe
Männertracht volkstümlich gemacht hatten.
Ueber die Zeit des Biedermeier entwickelte
ſich die Männerkleidung, wie wir ſie heute
kennen, die — wie geſagt — in der Hauptſache
auf praktiſche Einfachheit Wert legt.
Abend iſt es . ..
Abend iſt über die Welt gekommen. Immer
leiſer ſind die Stimmen geworden, die den
geſchäftigen Tag erfüllten. Das helle Licht iſt
erloſchen, Schatten dehnen ſich. Da fliegen die
Gedanken auf wie ſcheue Vögel, in deren Kreis
der laute Tritt eines unbedachten Wanderers
dringt. Iſt die Unendlichkeit, in die wir auch
ſonſt eingeſchloſſen ſind, viel anders als die
Endlichkeit, die wir nicht ſehen und nicht faſſen
können? Da ſchweift der Blick, wenn das Licht
breit über der breiten Erde liegt, weithin über
die Fluren und Wälder bis zur fernen, blauen
Bergkette, und die Ferne ſcheint uns nahe zu
ſein. Aber nun, wo das Auge kaum den Kreis
weniger Meter durchdringt, ſteht die Ferne,
die uns ſonſt greifbar nahe ſcheint, wie ein
Geheimnis vor uns. Weil wir das Ende nicht
ſehen, ſcheint uns die Nähe Unendlichkeit zu
bergen. Das Verhüllte kann Blumenmatten und
ſchwarze Abgründe bergen. Was wiſſen wir
von ihnen? Und iſt die Ewigkeit für uns nur
darum Ewigkeit, weil unſerem Erdenwallen ein
winzig kleiner Bruchteil jener Zeit zugemeſſen
iſt, die aus dem Unerfaßbaren ſtrömt und im
Unfaßbaren mündet?
Und doch — was ſchließt dieſe
Weltalls=
ſekunde für uns ein! Iſt nicht Frühling und
Sommer, Herbſtnebel und Winternacht in
ihnen? Eine Kette aus Freud und Leid, aus
Glück und Schmerz, aus Sehnſucht und Er=
De Weſte, die unter dem Staatsrock getragen
wun), war die eigentliche Haustracht des
Man=
ness, Rücken und Vorderteil ſind aus dem gleichen
St4ſmit langen, angeſchnittenen Schößen und
lämgren oder kürzeren Aermeln, die jedoch
nie=
ma einen Aufſchlag hatten.
3 Frankreich, das damals auch für die
Her=
remn de maßgebend war, machte ſich um 1760
eim Pandlung bemerkbar, als nämlich in jenen
Jayrn ſehr ſtrenge Steuergeſetze erlaſſen
wur=
dem lrubte der Adel ſich gezwungen, beſondere
Spameßnahmen zu ergreifen, ſo daß die
Aus=
ſta un, der Kleidung infolgedeſſen weſentlich
verd ſacht wurde. Nur die Staatsgewänder der
Hoogellſchaft blieben in aller Pracht erhalten.
Monlging aber dazu über, auch Tuch als
Grund=
ſtofffir die wertvollen und künſtleriſchen
Sticke=
reinnzr wählen.
9e/ Zutaten der männlichen Kleidung gaben
gar r Induſtrien Arbeit. Da waren vor allem
dies inöpfe, die aus allen möglichen
Materia=
liemhergeſtellt wurden, vom einfachen
Hirſch=
hornbis zum goldgefaßten Edelſtein, die
Schnal=
lemſir die Schuhe, die Knieverſchlüſſe der Hoſen
und ſie Kniebänder der Strümpfe, die Spitzen
für Nanſchetten und Jabots, die Uhren und
Uhukten mit ihren Berlocks und Siegelringen,
dies kpazierſtöcke mit ihren koſtbaren Knäufen,
diesdgen, deren Griff ſehr wertvoll ſein konnte,
dies ſabaksdoſen, die Schlaf= und Hausmützen,
ohrne die die Männer damals nicht auskamen,
da jeſie im Hauſe trugen, wenn die Perücke
ab=
geſeſthtwurde. Wir ſehen hier ganz deutlich, wie
dem Peg der Vereinfachung vom Prunkgewand
Die Freundin
vom Soziuslitz
Von Georg Geiersberg.
At einem Vierteljahr etwa knatterte hupend
und i blendenden Fahrſtil, (wie er glaubte)
Herr Veich durchs Bezirksamtsſtädtchen. Er fuhr
einy ſlegante, raſſige Maſchine. Auf Kredit
be=
zogyn im Vertrauen. — Der Kredit war ihm
unBehnklich gewährt worden. Prokuriſt Weich!
Das tar ein Name im Städtchen.
ſmerhin nahm es Adam Weich mit der
Pünlichkeit in der Bezahlung durchaus nicht ſo
gemul. Ein Reſt von etwa zweihundert Mark
bligbam Motorrad hängen, und er war nicht
zu iſangen, trotz ungezählter Mahnungen. —
Ds wurmte die Lieferfirma, einen kleinen,
ortsaſäſſigen Betrieb, für Reparatur,
Fahr=
kädo landwirtſchaftliche Maſchinen uſw. Und
mit ſecht, Herr Weich konnte zahlen, wenn er
num hollte.
In um dies zu erreichen, verſchmähte die
Liesgkirma kein Mittel.
Eſtes unwahrſcheinlich ſchönen, milden Abends
luhe derr Weich wieder einmal vors Städtchen,
umk ſine Kunſt an der Serpentinenſtraße, die
inss ſebirge führte, zu erproben.
Af ihm da beinahe eine reizende junge Dame
in ſſ neue Maſchine.
Mm Weich bremſte, zog den Hut,
entſchul=
digge ich. Unerhört für einen Fahrer; ja,
zu=
mar ſie Dame ſchuld war — aber die Kleine
wan ſiß, reizend. —
Ge ganze Skala Entzückungsrufe drohte
Herm Weich, der nicht unempfänglich für
Oraunſchönheit war, über die Zunge zu ſtrömen.
Earf ich Sie als Entſchädigung für den
Schr”, den ich Ihnen bereitet habe, einladen,
me=nznädiges Fräulein?” ſprach er gewinnend.
„Aohin?” fragte die Kleine.
„eit?” fragte Adam Weich zurück.
In 7 Uhr muß ich daheim ſein!“
Aeſe Verſtändigkeit und Knappheit
impo=
nige/ Herrn Weich.
„Aſo, bitt’ ſchön, Gnädigſte!”
De junge Dame ſchlüpfte gewandt, ſehr ge=
Die Zeit der Heuernte iſt da! — Hochbeladen ſchwankt der Entewagen
über die Landſtraße heim zum Dorf.
wandt, was eigentlich auf Uebung ſchließen ließ,
auf den Soziusſitz. Als ſie ſagte, daß ſie gern
fahre und leider nur ſelten Gelegenheit dazu
habe, da glaubte es Herr Weich unbedenklich.
Warum nicht?
Adam Weich fuhr ſchneidig, nahm Kurven
raſſig, brillierte mit ſeinem Fahrſtil, wiewohl er
erſt Anfänger war. Aber was machte man nicht,
um einer hübſchen jungen Dame zu gefallen, die
hinter ihm — zweifellos beobachtend und
bewun=
dernd — ſaß?
Dieſe Motorradfahrt, die viel zu raſch
vor=
überging, durfte nicht einmalig bleiben.
„Ich fahr morgen wieder dieſen Weg”, warf
Herr Weich geſchickt hin.
„Danke” antwortete die junge Dame mit
un=
ergründlichem Blick.
„Heißt das: ja?"
„Nein.”
„Sondern?”
„Nein!”
„Und übermorgen?"
„Ich bin morgen abend im Kino.”
„Ich auch.”
„Wie nett!”
Damit verſchwand die junge Dame.
Herrlich, wie ſie über die Straße ſchritt! Nie
hatte Adam Weich ſie bisher in der Stadt
ge=
ſehen; ſie wäre ihm ſonſt aufgefallen — denn für
ſchöne Frauen war er nicht unempfänglich!“
Sie ſahen ſich, ſprachen ſich im Kino; nur
kurz, leider. Aber zwei Tage ſpäter traf es ſich,
daß die kleine Freundin vom Soziusſitz Zeit und
Luſt hatte, mit ihrem Freund wieder einen
Mo=
torradbummel zu unternehmen.
Es war reizend. —
Und dann traf man ſich wieder im Kino.
Nach Schluß der Vorſtellung verließ man
zuſam=
men das Kino. (Am Hauptausgang wartete
angeblich die Tante der jungen Dame; aber aus
Berechnung vergaß es die brave Nichte.) Die
junge Dame ließ ſich von Herrn Weich durch
einen Nebenausgang führen und auf Umwegen
nach Hauſe geleiten.
Das ging nun ſo einige Tage: Kino,
Motor=
radbummel. Es hätte für Adam Weich in alle
Ewigkeit ſo fortgehen können.
Aber alles endet einmal. So ſteht es in den
Sternen geſchrieben.
Ei, Herr Weich. „Verunfallte”, die dunge
Dame oder ſich ſelbſt nicht etwa mit dem
Motor=
rad — nein, viel ſchlimmer!
Wieder traf man ſich eines Tages im Kino.
Das Fräulein war zur Vorſtellung pünktlich wie
immer erſchienen. Allein, ihre Fröhlichkeit
ver=
flog in jähes Erſchrecken.
„Warum erſchrecken Sie?” fragte Herr Weich
teilnehmend. Nicht einmal bei ſeinen
gefähr=
lichen Autokunſtſtücken hatte die tapfere junge
Dame bisher Bangigkeit oder Erſchrecken
ge=
zeigt. —
„Ich muß meine Geldtaſche verloren haben.
Ich habe ſie beſtimmt in die Handtaſche geſteckt.
Und nun iſt ſie weg?‟
Sie war aufgeregt und hilflos; es ſah
rüh=
rend aus.
„Hatten Sie viel Geld?”, erkundigte ſich
vor=
ſichtig und betroffen der Prokuriſt Adam Weich.
„Ja. — Leider. Ich habe für meinen Onkel
eine größere Rechnung einkaſſiert und ganz
ver=
geſſen, es ihm abzuliefern. Aber ich wäre ſonſt
zu ſpät ins Kino gekommen, und Sie hätten
warten müſſen.”
Herr Weich rang ſich bei der Verzweiflung
der jungen Dame zu einem heroiſchen Entſchluß
durch und verſicherte mit einem Verſuche, die
Angelegenheit von der humoriſtiſchen Seite
auf=
zufaſſen:
„Da bin ich alſo zu einem gewiſſen Grade
mitſchuldig an dem Verluſt?‟
Die junge Dame blickte hoffnungslos auf.
„So war es doch nicht gemeint!”, wich ſie
ge=
ſchickt aus.
Ihr Begleiter klopfte auf ſeine Brieftaſche.
Dieſer ſinnfällige Hinweis war ſo zu deuten, daß
die Brieftaſche wegen des heute, am
Monats=
letzten, erhaltenen Prokuriſtengehalts dick
ange=
füllt ſei, und daß ſie ſich bereithalte, in die
Breſche zu ſpringen. —
Die junge Dame ſchien dieſen ſinnfälligen
Wink raſch zu verſtehen und lächelte gerührt
un=
ter Tränen. — Herr Weich aber fragte ganz
obenhin:
„Wieviel war es denn? Ich lege es gerne
eine Weile aus”
Die Summe, die die junge Dame nannte, war
keineswegs klein. Aber Herr Adam Weich hatte
nun einmal in den ſauren Paradiesapfel gebiſſen
Nr. 173 — Seite 9.
füllung, in der die Sehnſucht ſtirbt, aus
Hoff=
nung und Enttäuſchung?
Ueber den dunklen Himmel zieht ein Stern.
Ein Sternſplitter, ein Stück aus
Weltalls=
tiefen? Was wiſſen wir davon! Ein ſchmaler
Lichtſtreif iſt für den Bruchteil einer Sekunde
ſichtbar geworden. Und ſchon wieder liegt die
ſtarre Dunkelheit da. Woher er kam, wohin er
geht, was er iſt? Wir wiſſen es nicht. Wiſſen
ſo wenig von ihm wie von uns ſelbſt.
So wenig ſind wir im Angeſicht der Welt.
Aber was wäre die Welt für uns, wenn wir
ſie nicht mit unſern Sinnen erlebten? Nicht
mehr als ein Nichts.
Zwbei kleine Geichichten
Verſchnappt.
Der Kardinal Fürſt Friedrich von
Schwarzen=
berg war Erzbiſchof von Prag. Einmal beſuchte
er die Schule eines kleinen böhmiſchen Dorfes
und gab dem Kantor auf, ſeine Schüler ein wenig
auf ihr allgemeines Wiſſen hin zu prüfen.
„Wer hat das Pulver erfunden?” fragte der
Kantor ſogleich einen Schüler, der kein großes
Licht war.
Der Junge druckſte herum, bis ihm ſein
Bank=
nachbar vorblies:
„Schwarz. . ."
„Fürſt Schwarzenberg!” antwortete darauf
der Gefragte triumphierend.
„Aber nicht doch”, fuhr da gleich der Kantor
auf, „die Fürſten Schwarzenberg ſind zwar ein
ſehr altes, angeſehenes Geſchlecht, aber das
Pul=
ver hat keiner von ihnen erfunden!“
Scharfer Blick.
Leibl war, bevor er ein berühmter Maler
wurde, ein einfacher Bauernjunge geweſen. Man
ſagte, er habe oft die Schafe gehütet.
Einmal war Leibl zu einer adligen
Geſell=
ſchaft geladen und erhielt als Tiſchnachbarn
einen Baron, dem die Tuchfühlung mit dem
ehe=
maligen Bauernjungen offenbar nicht gefiel.
„Sagen Sie doch, lieber Leibl”, fragte er
herablaſſend, „haben Sie nicht eine ſehr
kummer=
volle Jugend hinter ſich?‟
„Ich verſtehe Sie nicht”, antwortete Leibl.
„Na, Sie ſollen doch Schafe haben hüten
müſſen!“
„Ach ſo” lachte Leibl, „dieſe Arbeit hat mir
aber eine ſehr lebenswichtige Fähigkeit verliehen.
Ich erkenne nämlich ſeit dieſer Zeit jeden
Schafs=
kopf gleich auf den erſten Blick!”
Der Teufel hat mich geholt
Einige wenig bekannte Witzworte des großen
Spötters Voltaire ſind wert, der Oeffentlichkeit
bekannt zu werden.
Ein Buchhändler ſchrieb einſt an Voltaire:
„Mir ſind viele ſkandalöſe Anekdoten, Sie
be=
treffend, zugekommen. Ich unterdrücke ſie jedoch,
wenn Sie mir die kleine Summe von nur 100
Louisdor ſenden.” — Worauf Voltaire
um=
gehend antwortete: „Ich bin Ihnen für Ihr
aus=
nehmendes Zartgefühl verbunden; aber ich beſitze
eine kleine Sammlung unbekannter, noch
ſkanda=
löſerer Anekdoten von mir, die ich Ihnen, ſollte
ich auch dabei verlieren, für nur 50 Louisdor
anbiete."
Während ſeines Aufenthaltes zu Ferney wurde
der Dichter mit Beſuchen überhäuft. Dem Greis
fiel die Zudringlichkeit der Fremden ſchließlich
zur Laſt, und er ließ ſich oft wegen Krankheit
entſchuldigen. Einſt erſchienen einige Engländer
zu Ferney, und wollten unbedingt den Dichter
ſehen. „Sagt, ich ſei totkrank” wies Voltaire
ſeinen Kammerdiener an. Doch die Engländer
gaben nicht nach. „Sagt, ich ſei geſtorben”, rief
Voltaire unwillig. Der Kammerdiener
über=
mittelte getreulich dieſen Beſcheid, worauf die
Beſucher inſtändig baten — die Leiche ſehen zu
dürfen. „Nun denn” ſchrie der gequälte Greis
ſchließlich wütend ſeinen. Diener an, „ſo ſagt
ihnen, der Teufel habe mich geholt!“ H. E.
und verzog das Geſicht nur unmerklich. Faſt ein
Drittel ſeines eigentlich viel zu geringen
Ge=
halts ging drauf.
Er überreichte den Betrag dem Fräulein, das
ſich heute aus dieſem Anlaß merklich weniger
ſpröde bezeigte und ſogar mit in ein Kaffeehaus
ging, ſo daß Herrn Weich die ſchönſten
Hoff=
nungen erblühten.
Für den Sonntag wurde eine Tagestour in
die Berge verabredet.
Nur über ihren Namen und über ihre
Fa=
milie ließ ſich die Freundin des Herrn Weich
auch heute nicht aus, ſo gern Herr Prokuriſt
Weich auch über dieſen Punkt einige Klarheit
ge=
habt hätte. Es hieß alſo in dieſer Hinſicht noch
etwas warten.
Aber es harrte des Herrn Weich noch eine
weit bitterere Enttäuſchung. Der Kuß, den er
ſeit langem durch ſein ſchneidiges Fahren und
heute durch die geliehene große Summe glaubte
ehrlich verdient zu haben, ward ihm beim
Ab=
ſchiednehmen in einer mit viel Geſchick
ausge=
wählten, wirklich gänzlich dunklen Ecke verſagt
— mit ſüßem, verheißungsvollem Lächeln zwar,
aber doch verſagt!
Mißgelaunt ſchritt Herr Adam Weich
heim=
wärts, und man kann es ihm nicht verdenken,
daß er mißgeſtimmt war. Der nicht empfangene
Kuß ärgerte ihn, und das Geld tat ihm bitter
leid.
Wenn nur die ſüßen Augen und der
Sonn=
tagsausflug nicht geweſen wären. —
Allein, am folgenden Tage dachte er über
alles dieſes anders. Bekam er da einen Brief:
Sehr geſchätzter Herr!
Da Sie den Reſtbetrag für das von meinem
Onkel bezogene Motorrad trotz vieler
Aufforde=
rungen nicht beglichen, ſo übernahm ich es, das
Geld von Ihnen zu kaſſieren. Quittung liegt
hier bei. Indem ich noch beſtens für die
Motor=
radſpritztouren und die Begleitung bei den
Kinobeſuchen danke, verbleibe ich, mit den
beſten Abſchiedsgrüßen (ich reiſe heute nach Hauſe
zurück)
Die Freundin vom Soziusſitz.
Herr Weich fährt jetzt ohne den „zweiten
Sattel”, um nicht in Verſuchung zu geraten.
Uebrigens hat er ſich für alle Fälle geſtern
verlobt.
Seite 10 — Nr. 173
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Frrauettverefe
Bieegeracfersrcheretther Der
Im nationalſozialiſtiſchen Staat ſtehen der
Frau alle Berufe, die ihrem Weſen — der
Frau=
lichkeit und Mütterlichkeit — entſprechen, offen,
und ſelbſtverſtändlich auch die
Ausbildungsmög=
lichkeiten zu dieſen Berufen. Die Begriffe
Frau=
lichkeit und Mütterlichkeit können im weiteſten
Sinn aufgefaßt werden. Das heißt alſo, daß der
Frau auch heute ein großer Kreis von Berufen
offen ſteht, in denen ſie ſich nur durch Leiſtung
zu beweiſen braucht, die ſie aus fraulichem Weſen
heraus erfüllen kann. Am unmittelbarſten
ent=
ſprechen jedoch alle Berufe pflegeriſcher und
er=
zieheriſcher Art dem Weſen der Frau. Sie ſind
einerſeits am eheſten geeignet, eine Frau wirklich
auszufüllen falls ſie unverheiratet bleibt,
ande=
rerſeits bilden ſie im Fall einer ſpäteren Heirat
eine ideale Durchgangsſtation, in der alle
Eigen=
ſchaften und Fähigkeiten, die ſpäter von der
Hausfrau und Mutter erwartet werden,
ent=
wickelt und ausgebildet werden.
Unter den nichtakademiſchen Berufen
pflege=
riſcher und erzieheriſcher Art hat der Beruf der
Volkspflegerin heute beſondere
Bedeu=
tung, ein Beruf, der viele Nuancen einſchließt,
Wege offenläßt für jegliches beſondere Intereſſe,
jegliche beſondere Begabung. Das Arbeitsfeld iſt
ein ſehr weites: es umfaßt auf dem Gebiet der
Geſundheitsfürſorge nicht nur die
eigentliche Bekämpfung von Krankheiten und
Epidemien, ſondern vor allem vorbeugend
auf=
klärende Arbeit in Arbeitsdienſt und
Mütter=
ſchulung, vorwiegend auf dem Gebiet der Erb=
und Raſſenpflege, daneben organiſatoriſche
Ar=
beit an den Geſundheitsämtern und
ſelbſtver=
ſtändlich Familienfürſorge; das Gebiet der
Ar=
beits= und Wirtſchaftsfürſorge
um=
faßt neben der eigentlichen ſozialen
Betriebs=
pflegearbeit auch ſozialpolitiſche Zuſammenarbeit
mit der Arbeitsfront, u. a. Arbeitsvermittlung
und im Zuſammenhang damit Berufsberatung,
außerdem ſelbſtverſtändlich auch Archivarbeit;
auf dem Gebiet der Erziehung ergeben ſich
heute für die Volkspflegerin ganz neue Aufgaben
in Arbeitsdienſt, Landjahr und Hitlerjugend, in
der Volkstumspflege und der Geſtaltung von
Volksfeſten, daneben bleibt ihr die Arbeit an
Erziehungsanſtalten oder auch Beratungsſtellen.
Die Ausſichten ſind in dieſem Beruf gut, die
Ausbildungskoſten verhältnismäßig gering. Die
Vorbildung vor dem Beſuch der eigentlichen
Volkspflegeſchule kann je nach dem Gebiet, in
dem ſpäter gearbeitet werden ſoll, gewählt
wer=
den. Wir nennen etwa Säuglings= und
Kranken=
pflege als Ausgangsſtufe für
geſundheitsfürſor=
geriſche Arbeit; Kindergärtnerinnen= und
Hort=
nerinnenarbeit als Vorbereitung für Jugend=
und Erziehungsfürſorge; kaufmänniſche
Kennt=
niſſe und Ablegung einer handwerklichen
Geſel=
lenprüfung (etwa Schneiderei) als Unterbau für
Wirtſchafts= und Arbeitsfürſorge. Die Grenzen
ſind hier überall ſehr bewegliche, und es ſteht
jedem offen, die gewählte praktiſche Vorbildung
dann als eigentlichen Beruf auszubauen. Wer
dann in die Volkspflege übergehen will, beſucht
zwei Jahre eine ſtaatlich anerkannte
Volkspflege=
ſchule (nähere Auskunft beim
Reichszuſammen=
ſchluß aller deutſchen Schulen für Volkspflege,
Berlin W. 30, Motzſtraße 14). Die Ausbildung
kann übrigens auf jeder Schulbildung aufgebaut
werden; man verlangt bei Volksſchulbildung
allerdings eine Aufnahmeprüfung bei Eintritt
in die Volkspflegeſchule. Die ſtaatliche
Anerken=
nung erfolgt erſt nach einem Jahr beruflicher
Arbeit und nach vollendetem 24. Jahr; es iſt
mit=
hin unpraktiſch, vor dem 21. Jahr in die
Volks=
pflegeſchule einzutreten.
Verwandt iſt der Beruf der NS.=Schweſter,
deren Arbeitsgebiete ſich oft mit denen der
Volkspflegerin überſchneiden. Ihre Tätigkeit be=
ſchränkt ſich nicht nur auf das rein Caritative.
Neben der Pflege der Siechen und Alten, der
Betreuung der werdenden Mutter und des
Säug=
lings iſt auch hier die Arbeit weitgehend
vor=
beugend im Sinne des neuen Deutſchland;
be=
ſonders auf dem Lande harren ihrer noch große
Aufgaben: indem ſie die oft unerfahrene Frau
mit den Forderungen der Hygiene bekannt macht,
trägt ſie zur Hebung der Volksgeſundheit, zur
Bekämpfung der Säuglingsſterblichkeit bei. Sie
ſchafft außerdem bei ungeſunden
Wohnungsver=
hältniſſen Abhilfe und betreut gefährdete
Jugend=
liche. Die eigentliche, zwei Jahre dauernde
Aus=
bildung im Mutterhaus (Rudolf=Heß=
Kranken=
haus in Dresden) baut ſich auf einer praktiſchen
Vorbildung — Arbeitsdienſt, Hauswirtſchaft,
Wochen= und Säuglingspflege — auf. Fehlt dieſe
praktiſche Vorbildung, ſo tritt an deren Stelle
ein Jahr Vorſchule. Das Aufnahmealter iſt
min=
deſtens 19 (höchſtens 30) Jahre; von
Nichtabi=
turientinnen wird alſo ſelbſtverſtändlich die
praktiſche Vorarbeit möglichſt ausgebaut werden,
um die untere Altersgrenze zu erreichen.
Natio=
nalſozialiſtiſche Geſinnung iſt ſelbſtverſtändliche
Vorausſetzung; Meldung erfolgt bei der
Gau=
anitsleitung, die Entſcheidung über Aufnahme
trifft die Reichsleitung. Die Abſchlußprüfung iſt
hier wie bei der Volkspflegeſchule ſtaatlich.
Ein ſpezieller Ableger krankenpflegeriſcher
Tätigkeit iſt der Beruf der Diätaſſiſtentin,
der gerade heute durch die Erkenntnis der hohen
therapeutiſchen Bedeutung gewiſſer Diäten ſtark
in den Vordergrund des Intereſſes gerückt iſt und
als ausſichtsreich zu bezeichnen iſt. Beſondere
Luſt und Liebe zum Kochen ſind hier aber eine
ganz unerläßliche Vorbedingung! Auf einen
ein=
jährigen Kurſus, etwa im Lettehaus Berlin,
folgt ein halbjähriges Praktikum und ein Jahr
Stationsdienſt in einem Krankenhaus. Die
An=
ſtellungsmöglichkeiten ſind ſehr mannigfaltig;
größte perſönliche Befriedigung gewährt
ſicherlich die Arbeit in einem kleineren Betrieb,
wo Diätküche und Pflege in einer Hand liegen.
Mit dieſem Beruf ſind wir ſchon in einiger
Nähe der Haushaltpflegerin angelangt.
Bei ihr iſt die Betätigung in allen Zweigen der
Hauswirtſchaft weder eine direkte Vorbereitung
auf die Ehe, noch Unterbau für eine andere
Tätigkeit, z. B. volkspflegeriſcher Art. Sie iſt
ſelbſtändig verantwortlich tätig als Leiterin des
Wirtſchaftsbetriebes in Sanatorien, auf Gütern
uſw. Als Zugang zu dieſem Beruf, der
haupt=
ſächlich Erfahrung und Umſicht vorausſetzt,
kön=
nen die verſchiedenſten Wege gewählt werden:
entweder fünf Jahre praktiſcher Arbeit, oder drei
Jahre praktiſcher Arbeit und ein Jahr
Frauen=
ſchule (ſtaatlich, ſtädtiſch oder privat), oder drei
Jahre Frauenſchule und ein Jahr praktiſcher
Ar=
beit, oder falls es ſich um eine Abiturientin
han=
delt, zwei Jahre praktiſcher Arbeit und ein Jahr
Schule. Die praktiſche Tätigkeit wird
ſelbſtver=
ſtändlich jeweils überwacht.
Wir haben uns hier darauf beſchränkt, aus
dem Gebiet pflegeriſch=erzieheriſcher Arbeit einige
Berufe herauszugreifen, die nicht jedem ohne
weiteres geläufig ſind, um zu zeigen, wie reich
die Berufsmöglichkeiten ſchon allein auf dieſem
Gebiete ſind, und wie beweglich hier die Grenzen
zwiſchen den einzelnen Berufen ſind. Entſcheidend
für die Wahl eines ſolchen Berufes darf und ſoll
aber, trotz der guten Ausſichten und der in
un=
ſerer Zeit liegenden Bevorzugung ſolcher Arbeit,
noch mehr als auf jedem andern Gebiet die
per=
ſönliche Eignung und Neigung ſein: außer einer
ſtabilen Geſundheit ſind raſche Entſchluß= und
Tatkraft, ein offenes Auge und Herz — ohne
Sentimentalität — Veranwortungsbewußtſein
und Gewiſſenhaftigkeit unbedingt Vorausſetzung.
A. H.
Grace Moores
leuchtendes Ziel
Das Schickſal der Stimme einer großen Sängerin.
Der Tonfilm „Das leuchtende Ziel” hat auch
in Deutſchland eine Künſtlerin mit einem Schlag
berühmt gemacht, von der die wenigſten Leute
vorher etwas wußten; wer aber Geſang liebt
und etwas davon verſteht, ſprach mit
Begeiſte=
rung von der erleſenen Stimme der Grace
Moore.
Das Leben dieſer Frau iſt nicht ohne
dra=
matiſche Verwicklungen geweſen. Vor neun
Jahren kam ſie nach New York, um ſich um eine
Partie in einer neuen Operette von Hitchcock
zu bewerben. Sie hatte in ihrer Heimat
Ken=
tucky gute Erfolge als Sängerin gehabt, man
ſagte ihr, daß ſie eine vorzügliche Stimme habe,
und ſie war ziemlich zuverſichtlich der Hoffnung,
daß es ihr gelingen werde, die erſehnte Rolle zu
bekommen. Sie betrat das Theater und wollte
ſich bei dem Bühnenportier melden, aber als ſie
die Lippen öffnete, um ihm „Guten Abend” zu
ſagen, konnte ſie nicht einen Ton herausbringen.
Der Portier ſtarrte ſie verwundert an. Grace
Moore lehnte erſchrocken an der Wand. Der
Portier hatte Mitleid mit ihr und rief einen
Arzt an. Aber als er ſich der jungen Fremden
wieder zuwandte, war dieſe inzwiſchen
ver=
ſchwunden. In dieſer Nacht tat ſie vor
Aufre=
gung kein Auge zu. Am andern Morgen begab
ſie ſich zu dem italieniſchen Arzt Dr. Mario
Ma=
rafioti, der Spezialiſt für Halsleiden und
Stimmbildner war. Grace Moore mußte ihren
Namen aufſchreiben, da ſie keinen Ton ſagen
konnte. Die Sekretärin erklärte ihr, daß der Arzt
die nächſten drei Tage keine freie Zeit hätte —
Grace Moore aber, erklärte, im Wartezimmer
warten zu wollen, falls er einmal eine Minute
erübrigen könne. Sie ſaß dort, bis die
Sprech=
ſtunde geſchloſſen wurde. Am nächſten Tage tat
ſie das gleiche, und auch am Morgen des dritten
Tages fand ſie ſich wieder ein. Da aber hatte
ſie das Mitgefühl der Sekretärin erregt, und
dieſe bat nun den Arzt, das junge Mädchen zu
empfangen.
Er unterſuchte ihre Kehle und ſagte dann,
daß ſie höchſtwahrſcheinlich niemals wieder ſingen
könne. Es gäbe nur eine Möglichkeit, aber die
werde für ſie vermutlich nicht in Betracht
kom=
men. Grace Moore bat ihn durch einen Blick,
ihr dieſe Möglichkeit zu nennen. Worauf
Mara=
fioti erwiderte: „Vollſtändiges, abſolutes
Still=
ſchweigen. In den nächſten ſechs Monaten
dür=
fen Sie nicht einmal flüſtern!“
Grace Moore ging mit einer Begleiterin nach
einer einſamen Inſel im St. Lorenzſtrom. Hier
lebten die beiden Frauen, ohne ein Wort zu
ſprechen, ſechs Monate lang. Dr. Marafioti
hatte geſagt, daß nach ſeiner Meinung der
Ver=
luſt der Stimme auf eine zeitweilige Lähmung
der Stimmbänder zurückzuführem ſei, die durch
Ueberanſtrengung hervorgerufen worden war.
Nun fragte es ſich, ob die von ihm
vorgeſchla=
gene Kur, die in ihrer Eintönigkeit faſt
uner=
träglich war, überhaupt nützen würde.
Nach ſechs Monaten kehrte Grace Moore nach
New York zurück. Als ſie das Sprechzimmer Dr.
Marafiotis betrat, ſagte ſie nach ſechsundzwanzig
Wochen die erſten Worte: „Ich hab’s geſchafft!”
Dann brach ſie in Tränen aus.
Sie hatte dann ſpäter, vor jetzt fünf Jahren,
bei ihren erſten Filmaufnahmen kein
ſonder=
liches Glück und wurde erſt im Jahre 1934
wie=
der nach Hollywood gebracht, um nun durch ihre
Filme ihren Weltruhm zu begründen. K. W.
Wußten Sie das?
Auf altägyptiſchen Denkmälern iſt häufig ein
Käfer abgebildet. Es iſt der noch heute
vor=
kommende Skarabäus oder der heilige
Pillendreher. Er war dem Sonnengotte
ge=
weiht. Dieſer bildet mit Hilfe ſeiner
Glied=
maßen Kugeln aus Dünger, die den
Nachkom=
men zur Nahrung dienen.
Die Beſchaffenheit des Bodens iſt für das
Vorkommen beſtimmter Pflanzen von großer
Bedeutung. Intereſſant iſt kalkhaltiger
Boden. Kalkfliehende Pflanzen ſind z. B.
Heidekraut, Heidelbeere, Beſenginſter und alle
Torfmooſe. Kalkſuchende Pflanzen u. a. wilde
Roſen, die Rotbuche und viele Orchideen.
Mittwoch, 26. Juni 1935
Heute weiß jedermann, daß ein Teil unſerer
Blütenpflanzen durch die Mitwirkung
unſerer Inſekten befruchtet wird. Der Entdecker
dieſer Tatſache iſt der Spandauer Rektor
Kon=
rad Sprengel. Im Jahre 1793 erſchien ſein Buch
„Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau
und in der Befruchtung der Blumen”, Sprengel
iſt ausgelacht worden, ja, er verlor ſogar ſein
Amt. Erſt 50 Jahre nach ſeinem Tode ſind ſeine
Beobachtungen voll und ganz beſtätigt worden.
Kaviar iſt der Rogen verſchiedener
Stör=
arten. Der beſte ruſſiſche Kaviar ſtammt vom
Hauſen, der im Schwarzen und Kaſpiſchen Meer
und in deren Zuflüſſen anzutreffen iſt. Der
Hauſen wird bis 8 Meter lang. Ein einziger
Fiſch kann bis zu 1 Zentner Kaviar liefern.
Ein hübſcher einheimiſcher Schmetterling iſt
das „Landkärtchen‟ Dieſer Schmetterling
fliegt in 2 Generationen, eine im Frühling und
eine im Herbſt. Beide Formen ſind verſchieden
gefärbt. Es iſt intereſſant, daß der Menſch dieſe
Färbung beeinfluſſen kann. Legt man die
Pup=
pen der faſt ſchwarzen Herbſtgeneration in den
Eisſchrank, ſo entſteht daraus der rötlich braune
Frühlingsſchmetterling; werden aber die
Pup=
pen der Frühjahrsgeneration Temperaturen von
etwa 30 Grad ausgeſetzt, ſo entwickelt ſich ein
Schmetterling, der die Färbung des
Herbſtfal=
ters hat.
Die Drehkrankheit unſerer Schafe, die
„Schöpsdrehe” hat ihre Urſache im
Queſenband=
wurm. Der Bandwurm lebt im Hunde, der
Jugendzuſtand des Wurmes, die „Finne”, aber
entwickelt ſich im Gehirn der Schafe und anderer
Wiederkäuer und erzeugt dieſe merkwürdigen
Störungen des Zentralnervenſyſtems.
geſtern
berie
rtes
zr einer
der hier
üchtigun
r Iie
ochra
gen auf
eigte ſie weiter.
ungen und ander
e gewann mit de
ſitsdienſt ſchließlich
Die hereinbrechende
Beendigung der
Sport, daruber hib
voll und ganz
Das Städtchen Heppenheim
im milden Blütengau der Bergſtraße am
weſt=
lichen Odenwald iſt reich an architektoniſch
wert=
vollen Bauten. Ueber der Stadt ragt die
Ruine=
der Starkenburg.
(Herbert Roſt=M.)
na (18.30 Uhr
über
Wohnungsſorgen
vor der Abreiſe
Von Karla Burkhardt.
„Gott ſei Dank, nun kann die Reiſe
los=
gehen!“ — Bis dieſer Stoßſeufzer hinter der
ver=
ſchloſſenen Korridortür getan wird, harrt aber
der Hausfrau als Familien=„Feldherr oder
herrin” noch die Bewältigung einer großen
Reihe wichtiger Aufgaben, um die Wohnung in
jenem Zuſtand zurückzulaſſen, wie ſie die
Fa=
milie bei ihrer Rückkehr vorzufinden wünſcht:
frei von Schäden aller Art.
Da iſt vor allem Vorſorge zu treffen, daß
nicht die gefräßigen Motten ihren Angriff auf
Teppiche, Polſtermöbel, Decken, ſowie
zurückge=
bliebene Garderobe= und Pelzſtücke vornehmen
können. Weiter ſind beſonders lichtempfindliche
Stücke der Wohnungseinrichtung aus dem
Be=
reich der „Sonne” zu rücken, damit dieſe nicht
„bleichend” wirken kann. Ebenſo ſollte ſie
ver=
hüten, die Jalouſien an den Fenſtern
herabzu=
laſſen, um nicht der „Gilde der Langfinger” auf
ihre herrenloſe Wohnung aufmerkſam zu machen,
denn ihrer Nachbarſchaft will ſie doch nicht mit
ihrem „Reiſenkönnen” imponieren. Ferner iſt
es ratſam, Schränke und Käſten nicht zu „
ver=
rammeln” denn ſollten Einbrecher (was der
Himmel natürlich verhüten möge) ihr Heim
be=
ehren, dann laſſen ſie ſich auch nicht durch
Schlöſ=
ſer in ihrem Tun hindern, und ſie hat dann im
Ernſtfalle außer dem Verluſt auch noch
rampo=
nierte Möbel zu beklagen. Wie es überhaupt
empfehlenswert iſt, wertvollen Beſitz wie „
Fa=
milienſilber” Schmuckſachen, ſowie alle
Fami=
lienpapiere einem Bankſafe gegen geringe
Ge=
bühren zur Verwahrung zu übergeben. Das
Schlafzimmer iſt ferner ſoweit vorzurichten, daß
es nach der Heimkehr ſofort wieder benutzt
wer=
den kann. Abſtellen der Gasuhr, ſowie
ſämt=
licher Leitungshähne (vor allem im
Badezim=
mer) ſichert vor unangenehmen Ueberraſchungen.
Und daß im Bereich der Küche ſämtliche
leicht=
verderblichen Lebensmittel zuvor „vertilgt” ſein
müſſen, gehört ebenſo zu den
Selbſtverſtändlich=
keiten, wie das Zudecken des Ausguſſes mit
einem Brett, um das Entweichen ſchlechter
Ge=
rüche zu verhüten, wie ja auch Küchen= und
ſämt=
liche Zimmerfenſter geſchloſſen werden müſſen,
um beim Heimkommen nicht womöglich
zer=
ſprungene Fenſterſcheiben und durch den
Fuß=
boden gedrungene, die Decke der unterwohnenden
Mieter verunzierende Waſſerſpuren vorzufinden.
Außerdem vergeſſe man keinesfalls die
Zei=
tung und die Poſt umzubeſtellen, damit ſie
recht=
zeitig am neuen Aufenthaltsort eintreffen. Hat
die Hausfrau dann noch Milchfrau, Bäckerjungen
und andere regelmäßig erſcheinende Lieferanten
abbeſtellt, ſo hat ſie alles getan, was zur
Be=
ruhigung ihres „Gewiſſens” gehört und kann ſich
ohne irgendwelche kleinlichen Aengſte mit ganzer
Seele dem Feriengenuß hingeben.
Mit Rat und Cat
Reſte in der Küche. An warmen Tagen
ſollte man niemals zubereitete Pilze von einer
Mahlzeit zu andern oder gar von einem Tage
zum andern ſtehen laſſen. Bei kühlem Wetter
dagegen kann man es unbedenklich tun. Zur
Vorſicht kann man etwas Butter zerlaſſen und
dieſe über die Pilze gießen. Unter der
Fett=
ſchicht halten ſie ſich tadellos. — Niemals ſoll
man ein übriggebliebenes Stück Brot oder ein
Brötchen bei dem friſchen Brot aufbewahren, da
das friſche Backwerk nur allzuleicht einen ſchimm=
ligen Geſchmack von dem alten annimmt.
Alt=
backenes Brot muß in einem beſonderen Gefäß
trocken aufbewahrt werden. Am beſten iſt es, es
vor dem Weglegen im Ofen zu röſten, dann
ſchimmelt es nicht.
Erleichterungen beim
Reine=
machen. Alle geſtrichenen Möbel, Türen uſw.
laſſen ſich viel leichter reinigen, wenn man dem
Waſſer einige Tropfen Terpentin zuſetzt. — Beim
Reinemachen darf man auch den Raſierpinſel
und die Haarbürſten nicht vergeſſen! Sie
wer=
den in warmem Seifenwaſſer gründlich
ausge=
waſchen und darauf in den Luftzug zum Trocknen
gehängt. Auch den Zahnbürſten ſoll man oſt
dieſe Reinigung zuteil werden laſſen.
O dieſe hellen Filzhüte! So ſchön
die hellen Filzhüte ſind, iſt es doch ein Kreuz,
ſie ſauber zu halten. Wenn ſie aber nicht
ſau=
ber ſind, ſehen ſie alles andere als gut aus. Man
ſoll mit der Reinigung eines empfindlichen
Filz=
hutes nicht erſt warten, bis er ſehr ſchmutzig
ge=
worden iſt, ſondern man ſoll möglichſt bald
ein=
ſchreiten. Man erwärmt Kartoffelmehl auf einem
Blech oder in einer trockenen Pfanne, taucht
einen Leinenlappen in das Mehl und reibt den
Hut ſorgfältig ab. Hierauf wird der Hut
gründ=
lich mit einer ſauberen Bürſte nachgebürſtet.
Stockflecke in Wäſcheſtücken. In
feuchten Räumen iſt es leider unvermeidlich, daß
die Wäſche Stockflecke bekommt. Meiſtens bemüht
man ſich vergeblich, ſie zu entfernen. Es gibt
je=
doch ein ziemlich unfehlbares Mittel, mit dem
man einen Verſuch machen ſollte. Natürlich
han=
delt es ſich dabei nur um weiße Wäſche. Man
rührt aus Waſſer, Hefe und etwas Roggenmehl
einen dünnen Teig an, legt die ſtockfleckigen
Stellen hinein und läßt dies in
Zimmertempe=
ratur 24 Stunden ſtehen, worauf man den Fleck
auswäſcht, ſehr gut ſpült und den Gegenſtand in
der Sonne trocknen läßt.
das Spiel Darmſt
leichtathletiſche U
B. 96 und des ASC.
ngleitet durch kurze
qugkeit gewiſſer Reg
ſollen. Die Stellu
ſichzeitig durch den
Mt zu hoffen, daß auf
inze, die oft nur der
wird.
In der Pauſe des
Dder Leichtathletikver
( Ueber das Spiel i
ur noch einmal, daß
piclern der drei Wo
entweder um alte
E. bei dem ſchußger
wra, Eckart, um her
1. Mannſchaft ihre
Mochmals die be
boms:
Hartenbach
Hernsheimer
S
n.
nſtadt:
Weicker (41
gebeiſen Hart
(98)
11
Frſatz: Kaufma
In der falſchen Rehle
Beim Eſſen ſoll es heiter und gemütlich
zu=
gehen. Dann bekommt es beſſer. Dennoch
er=
fordert das Eſſen eine gewiſſe Aufmerkſamkeit,
und man ſoll nicht gerade eine witzige
Bemer=
kung machen oder in ein Gelächter ausbrechen,
wenn man im Begriff iſt, einen Biſſen zum
Munde zu führen; ſonſt gibt es eine Exploſion,
Keine gefährliche, aber doch eine recht
unange=
nehme! Mitten im Lachen hat man ſich
ver=
ſchluckt. Es iſt etwas in die unrechte Kehle
ge=
kommen. Nun wird gehuſtet und gepruſtet, der
Kopf wird rot, die Augen tränen, von rechts
wird ein Glas Waſſer gereicht, von links kommt
ein freundſchaftlicher Schlag auf den Rücken.
Schließlich läßt das Unbehagen nach, aber es
dauert immer noch einige Zeit, bis die Kehle
frei iſt. Was war geſchehen? — Der normale
Vorgang des Schluckens war geſtört worden,
Etwas von der Speiſe war durch den nicht vollig
verſchloſſenen Kehldeckel in den Kehlkopf, alſd
eigentlich in die richtige Kehle, geraten. Die
un=
rechte Kehle iſt alſo die richtige, nur iſt ſie nicht
zum Schlucken da. Der heftige Huſtenreiz iſt eine
ſehr zweckmäßige Abwehr; denn es wäre ſchlimm,
wenn wirklich feſte Beſtandteile durch die Kehle
in die Bronchien und Lungen gelangen ſollten.
Wer ſich verſchluckt hat, ſoll aber nicht etwas
eſſen oder gar trinken. Das kann die Sache nur
noch unangenehmer machen. Beſſer iſt ſchon der
Klaps auf den Rücken. Kinder, die ſich
ver=
ſchluckt haben, legt man über einen Stuhl mit
dem Kopf nach unten, die Hände ſtützen ſich aul
den Boden. Dann führt man einen nicht zu
kräftigen Stoß gegen den Rücken zwiſchen den
Schulterblättern aus. Dadurch wird das
Aus=
huſten erleichtert. — Aeltere Leute ſollen ſich
vor dem Verſchlucken in acht nehmen. Das
hei=
tige Preſſen beim Aushuſten und der
Blun=
andrang nach dem Kopf ſind ihnen ſchädlich=
Mernaete lieſt
Eien dil Ktal
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ſtark un
[ ← ][ ][ → ]Nittwoch, 26. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 173 — Seite 11
Sport, Sptel und Jucnen
Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen.
A4 und Arbeitsdienſt werben für die
Leibesübungen.
Wir konnten geſtern an dieſer Stelle über Ziele und Wege
SA.=Sportes berichten. Im Hochſchulſtadion wurde nun
ſtrn abend vor einer recht zahlreichen Zuſchauermenge ein
ſuſchnitt aus der hier gepflegten Arbeit am großen Ziele der
ſerlichen Ertüchtigung vorgeführt. Rund 600 SA.= Leute und
heitsdienſt=Männer liefen zunächſt in Sechſerreihen im kurzen
wiſchritt eine Runde, ein ſehr wirkungsvolles Bild, das den
Frall der Zuſchauer fand. Unter der Leitung des
Sturmbann=
yrtreferenten Schrauther führten ſie dann exakte
gym=
ichſche Uebungen auf der Spielwieſe vor. In einzelnen Grup=
9zeigte ſie weiter die Arbeit am Medizinball, Körperſchule,
mjübungen und anderes mehr. Eine 25 mal eine halbe
Runde=
üffel gewann, mit dem erſten Mann in Führung liegend, der
leitsdienſt ſchließlich mit einer 34 Runde Vorſprung vor der
7 Die hereinbrechende Dämmerung führte leider zu einer
vor=
gen Beendigung der Veranſtaltung, die ihren Zweck, für den
MSport, darüber hinaus für die deutſchen Leibesübungen zu
oben, voll und ganz erfüllt haben dürfte.
Nuke Zußballſpiel Darmſtadt-Worms
Beginn 18.45 Uhr.
vor (18.30 Uhr) Vorführungen belehrender Ark
über Regelauslegungen.
Das Spiel Darmſtadt — Worms, dem, wie bereits
angekun=
ſie leichtathletiſche Uebungen für die Vereinsmeiſterſchaften des
(A 98 und des ASC. (Beginn 17.00 Uhr) vorausgehen, wird
aineleitet durch kurze Vorführungen, die dem Publikum die
Un=
ſtigkeit gewiſſer Regelauslegungen anſchaulich vor Augen hal=
1Mſollen. Die Stellungen, durch Spieler angedeutet, werden
gſehzeitig durch den Lautſprecher erklärt und ausgewertet. Es
el zu hoffen, daß auf dieſe Weiſe manche unrichtige Kritik über
2huge, die oft nur der Schiedsrichter beurteilen kann, unterblei=
1e wird.
In der Pauſe des Spiels findet ein Staffellauf der
Darm=
ſſter Leichtathletikvereine ſtatt.
Ueber das Spiel iſt bereits vorberichtet worden. Betont ſei
nu noch einmal, daß ſich die Wormſer Mannſchaft aus den beſten
ſpelern der drei Wormſer Vereine zuſammenſetzt. Es handelt
ſichentweder um alte erprobte Spieler der Vereine oder wie
m/ 5, bei dem ſchußgewaltigen jungen Mittelſtürmer der
Wor=
nratt, Eckart, um hervorragende Nachwuchsſpieler, die dauernd
1a1. Mannſchaft ihres Vereins angehören.
(Nochmals die beiderſeitigen Mannſchaftsaufſtellungen:
Ebert (Wo.)
2ſems:
Fröhlich (Wo.) Kern (AO.)
Hartenbach (Wo.) Kiefer (Wo.) Herbert (AO.)
Hernsheimer Winkler Eckart Gumbinger Dören
(äffligheim) (Wo.) (Wo.) (AO.) (Pfiffligheim)
Ruppel (98)
Dam ſtadt:
Eßlinger (98) Wettengel (46)
Weicker (46) Dumont (Pol.) Müller (98)
Gebeiſen . Harter Schmidt Pfeiffer Hoffmann
(98)
(98) (Pol.) (Dieburg) (Pol.)
Erſatz: Kaufmann (Pol.), Keck (Pol.), Bernhard (Merck),
Heuke Großſtaffel im Hochſchulſtadion.
Die Darmſtädter Vereine entſenden heute abend alle
Leicht=
ciſeten, auch Fußballer und Handballer zu dem Großſtaffellauf.
Ge in der Halbzeit des Fußballſpieles gegen Worms ſtattfindet.
Ofsſtarten dabei keine Vereinsmannſchaften, ſondern gemiſchte
Lſanſchaften die aus mindeſtens je 20 Mann beſtehen ſollen.
Liw ältere Jugendliche können teilnehmen. Alle Teilnehmer
tre=
tevor Beginn des Fußballſpiels im Hochſchulſtadion auf dem
Tieungsfeld hinter der Schwimmbahn an und melden ſich bei
Aiusſportwart L. Joſt=Darmſtadt. Pünktliches Erſcheinen iſt
we=
gei der Mannſchaftseinteilung unbedingt erforderlich.
Deutſche Vereinsmeiſterſchaften: Heute: SV. 98 — ASC.
Der SV. 98 Darmſtadt trägt heute im Hochſchulſtadion vor
1 Fußballſpiel gegen Worms ab 18 Uhr die Uebungen der
Son=
derlaſſe für die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft 1935 aus. In aner=
1genswerter Kameradſchaft hat ſich der ASC. als „
Sparring=
umner” zur Verfügung geſtellt, ſo daß die einzelnen Uebungen
füdie Teilnehmer des SV. 98 mehr Wettkampfcharakter erhalten.
Blank,
(Polizei)
Dittmar,
(98)
(TSG.) (TSG.)
Das Werbekurnen der Kunſkkurner, Fachamt 1
findet am Donnerstag während der Zeit von 19.40 Uhr bis
20.00 Uhr auf dem Paradeplatz ſtatt. Es wird am Hochreck
ge=
turnt; es nehmen „nur die Turner der Trainingsgemeinſchaft
daran teil. Kleidung; kurze Hoſe, Trikot ohne Aermel. Die
Turner finden ſich um 19.00 Uhr zum Umziehen vor dem Hauſe
Zeughausſtraße 1 ein.
Das allgemeine Werbeturnen für Jungtuener, Männer und
Altersturner wird am Freitag auf der Woogswieſe
durch=
geführt, ebenſo die Fauſtballſpiele. Die Fauſtballſpieler treten
ſpielbereit um 17.45 Uhr an. Die Jungturner, Männer und
Altersturner treten pünktlich 19.15 Uhr an. Die Vereinsführer
ſorgen für ſtärkſte Beteiligung an dieſem Werbeturnen.
H. M.
Darmſtadt — Wiesbaden.
Anläßlich der Sportwerbewoche findet am Samstag, 18.30
Uhr, auf dem Stadion am Böllenfalltor, ein Handballſtädtekampf
Darmſtadt — Wiesbaden ſtatt.
Obwohl die Darmſtädter Handballvereine ihre beſten Spieler
zum Olympiakurſus nach Karlsruhe abſtellen mußten, war es doch
noch möglich eine ſpielſtarke Mannſchaft herauszubringen.
Die Darmſtädter Stadtmannſchaft ſpielt wie folgt:
Henß,
(98)
Rothenburger,
(98)
Unmacht,
Merz,
(Polizei)
(98)
Huber, Stahlecker, Sommer, „Roſenau, Arnold.
(Pol.)
(Pol.)
(Pol.)
Erſatz: Meier Witzleb (TSG.), — Kaltenbach (SV. 98) —
Schwörer, Buß (Merck).
Den Dreß ſtellt SV. 98. Die Spieler haben pünktlich um
18 Uhr im Umkleideraum zu ſein.
Waſſerball.
1. Frankfurter Schwimmklub — Jung=Deutſchland 3:3.
Mit dem Spiel Jung=Deutſchlands am Montag abend in
Frankfurt gegen den EFSC. dürfte aller Vorausſicht nach die
Entſcheidung der diesjährigen Bezirksſpiele gefallen ſein, da die
Frankfurter, die jetzt mit einem Punkt Vorſprung führen, von
Jung=Deutſchland wohl nicht mehr eingeholt werden dürften. Da
die Darmſtädter ihr letztes Spiel in Wiesbaden auch nicht mehr
verlieren ſollten, ſo werden ſie in der endgültigen Tabelle den
zweiten Platz einnehmen und dadurch der zweite Vertreter unſeres
Bezirks bei den Endſpielen um die Gaumeiſterſchaft ſein.
In Frankfurt lieferte Jung=Deutſchland ſein bisher beſtes
Spiel in dieſem Sommer. Beſonders in der erſten Halbzeit zeigte
ſich die Mannſchaft ihrem Gegner klar überlegen, ſo daß ein
knap=
per Sieg dem Spielverlauf eher entſprochen hätte. Die
Mann=
ſchaft war gegen ihr Spiel vom letzten Donnerstag gegen die
TSG. 46 nicht wieder zu erkennen, mußte ſich aber nach
anfäng=
licher Führung nach der Pauſe noch den Ausgleich durch die in
ihrem eigenen Bade ſehr gefährlichen Frankfurter gefallen laſſen.
Gegen Ende des Spieles wäre ein ſchärferes Durchgreifen des
Schiedsrichters Dahmer (TSG. 46), der bei dem harten Spiel
beider Mannſchaften einen nicht leichten Stand hatte, am Platze
geweſen. Jung=Deutſchland hat jedenfalls bewieſen, daß ſeine
Mannſchaft noch immer einen recht guten Waſſerball ſpielen kann,
wenn a ich die Mannſchaft durch die vielen Spielerverluſte in den
letzten Jahren noch nicht an die früheren Leiſtungen heranreicht.
Die 4. Inkernalionalen Meiſterſchaften der Skudenken
finden diesmal vom 10. bis 18. Auguſt in der ungariſchen
Haupt=
ſtadt ſtatt.
Die Deutſche Studentenſchaft wird mit einer zirka 200
Per=
ſonen zählenden Mannſchaft an der Olympiade beteiligt ſein. Die
Ungariſche Studentenſchaft hat die Deutſche Studentenſchaft aufs
herzlichſte zur Teilnahme an dieſem großen Wettkampf eingeladen
und erwartet den Beſuch der deutſchen Kommilitonen in großer
Anzahl.
Um möglichſt weiten Kreiſen den Beſuch dieſer Veranſtaltung
in Budapeſt zu ermöglichen, veranſtaltet die Außenſtelle Süd der
Deutſchen Studentenſchaft in München (Kaulbachſtr. 11) und die
Deutſche Akademiſche Auslandsſtelle in München (Luiſenſtr. 67/II)
in Zuſammenarbeit mit dem Amtl. Ungar. Fremdenverkehrsbüro
München (Prielmayerſtr. 1IIII) eine zehntägige Sonderfahrt nach
Ungarn zu dem niedrigen Pauſchalpreis von nur 75 RM. Genaue
Reiſeproſpekte, Anmeldungen, Auskünfte uſw. bei der
Akademi=
ſchen Auslandsſtelle der Techn. Hochſchule
Darm=
ſtadt.
An dieſer Fahrt können auch Nichtſtudenten, insbeſondere
Schüler der höheren Klaſſen und ſportlich Intereſſierte
teil=
nehmen.
Tennis=Großveranſtalkung der 9T.
7. Gau=-Tenniskurnier der 9T.
auf den Plätzen der Turn= und Sportgemeinde 1846.
Zum erſten Male wird am 29. und 30. Juni ein Gau=
Tennis=
turnier der DT. in Darmſtadt veranſtaltet. Es treffen ſich nahezu
80 der beſten DT.=Tennisſpieler und Tennisſpielerinnen des
Gaues 13. Da vor dieſem Turnier ſich von 90 Spielern und
Spie=
lerinnen durch Ausſcheidungskämpfe im Einzelſpiel der B=Klaſſe
40 die Teilnahmeberechtigung erworben haben, iſt das Turnier
in beiden Klaſſen gut beſetzt. Faſt 120 Wettſpiele ſind in je 4
Diſziplinen in Klaſſe 4 und B auszutragen. Dieſe
tennisſport=
liche Großveranſtaltung wird von dem Gautenniswart der DT.,
Fritz Schildt=Darmſtadt, geleitet. Die Darmſtädter
Tur=
ner und Sportler ſollten den Beſuch dieſer Veranſtaltung nicht
verſäumen, zumal ein Eintrittsgeld nicht erhoben
wird.
Beginn der Tennismeiſterſchaften in Wimbledon.
Die Spiele um die Tennismeiſterſchaft in Wimbledon
began=
nen am Montag vor einer großen Zuſchauermenge und unter faſt
unerträglicher Hitze mit einem umfangreichen, teilweiſe aber recht
intereſſanten Programm. Im Herren=Einzel trat Perry=England
gegen den Kanadier Rai,ville an und ſchlug iin überlegen mit
6:1, 6:1, 6:3. Auſtin=Englaud beſiegle Avory=England 6:3, 6:1,
6:3. McGrath=Auſtralien blieb Sieger über Alliſon=USA. mit
6:4, 6:3, 7:9 7:5. Henkel=Deutſchland unterlag gegen Borotra=
Frankreich mit 6:4, 1:6, 8:6, 2:6, 6:2, desgl. Kleinſchroth=Deutſchl.
gegen Puncec=Jugoſlawien mit 6:1, 6:2, 6:2. Prenn mußte ſich von
Sharpe=Engl. mit 6:2, 6:3, 3:6, 6:2 ſchlagen laſſen, während Lung=
Deutſchland gegen de Borman=Belgien mit 4:6, 4:6, 6:4, 2:0 (
auf=
gegeben) erfolgreich blieb. Menzel=Tſchechoſlowake: ſchlug Cater=
England 6:4, 4:6, 6:2, 6:0, und Bouſſus=Frankreich beſiegte Collins=
England mit 1:6, 6:0, 2:6, 6:4, 6:1.
Die Tennismeiſterſchaften in Wimbledon wurden am
Diens=
tag durch ein Gewitter von außerordentlicher Heftigkeit ſtark
be=
einträchtigt, das kurz vor Beginn der Spjele einſetzte und die
meiſten Plätze in Seen verwandelte. Die Spiele auf den
unge=
deckten Plätzen mußten ausfallen.
Im Damen=Einzel ſind folgende Ergebniſſe hervorzuheben:
Frl. Jacobs=USA. gegen Frl. Adamſon=Belgien 6:3, 6:2. — Frau
Moody=USA. gegen Frl. Baumgarten=Ungarn 6:0, 6:1. — Frau
Sperling=Krahwinkel=Dänemark gegen Frl. Beazley=England
6:2, 6:2.
Zußball.
FC. Union Wixhauſen — SV. 1929 Erzhauſen 2:0 (0:0).
Aus Anlaß der Sportwerbewoche der Jugendwettkämpfe hatte
der Unionſportplatz am Sonntag morgen Hochbetrieb, zirka 200
Hitlerjungen und BdM.=Mädel, ſowie eine Anzahl hieſige Sportler
trugen leichtathletiſche Wettkämpfe aus und rangen um die
Sieges=
palme. Ein recht buntes farbenprächtiges Bild. Der Nachmittag
ſollte mit Fußballſpielen ausgefüllt werden. Leider trat der Gegner
der 2. Mannſchaft, Sportvereinigung Arheilgen, nicht an, ſo daß
die zahlreichen Zuſchauer vergebens warten mußten. Als Gegner
der 1. Mannſchaft war SV. 29 Erzhauſen verpflichtet. In einem
anſtändig durchgeführten Spiel konnte man feſtſtellen, daß die
Wixhäuſer Mannſchaft unter der Leitung von Ludwig Frey große
Fortſchritte gemacht hat und in der derzeitigen Spielkultur ihren
Gegner ein großes Stück voraus war. Wenn nur ein 2:0=Reſultat
(von Frey erzielt) zuſtande kam, ſo lag das daran, daß Erzhauſen
äußerſt geſchickt und mitunter ſehr zahlreich verteidigte, und dann
legte Wixhauſen mehr Wert darauf, ſeinen Anhängern ein ſchönes
techniſch hochſtehendes Spiel zu zeigen, was auch voll und ganz
gelang. Erzhauſen zeigte einen großen Eifer, hatte ſich aber in
der erſten Hälfte zu ſehr verausgabt, daß es in der zweiten Hälfte
nur noch verteidigen konnte. — Als Schiedsrichter amtierte Knell 2,
Gräfenhauſen. — Am Samstag abend ſollte Wixhauſen gegen
Dietzenbach ſpielen, aber Spieler und Zuſchauer mußten vergebens
warten, denn Dietzenbach trat nicht an. Welchen Eindruck ein
ſol=
ches Verhalten auf die Zuſchauer macht, braucht nicht beſonders
geſagt zu werden.
SV. 98 Darmſtadt (Fußballjugend).
Das Training der Fußballjugend muß verlegt werden und
findet von jetzt ab Dienstags und Freitags jeweils von
18 bis 20.30 Uhr unter Leitung von Ludw. Jakobi ſtatt. — Die
2 Schülermannſchaft verlor am Sonntag gegen die körperlich
ſtär=
keren Schüler von Georgenhauſen mit 1:5. — Die B=Jugend ſpielt
heute, Mittwoch, abends um 19 Uhr auf dem Stadion gegen die
ſpielſtarke 1. Jugend der TSG. 46 Darmſtadt.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Der hohe Luftdruck, der beſtimmend für die ganze
Wetter=
lage in Mitteleuropa war, wird langſam weiter abgebaut. Durch
die hierdurch erfolgende gleichmäßige Druckverteilung kommt es
bei der ſtarken Ueberhitzung des Feſtlandes vielfach zu Gewittern,
ſo daß mit einer ſpäteren Abkühlung zu rechnen iſt.
Vorherſage für Mittwoch: Heiter bis wolkig, tagsüber noch recht
warm, ſchwül, verbreitete Gewittertätigkeit, veränderliche
Winde.
Vorherſage für Donnerstag: Meiſt aufgeheitert, ſchwül,
verbrei=
tete Gewitterneigung.
Ee
WOLEGANG MARKEN
(22
„Meine . . . arme Jane?” ſtöhnte Rapp. „O Gott . .. wie
wer habe ich gefehlt.”
Und nach einer Weile:
„Ich habe ſie ſo geliebt! Und .. . und . . . trotzdem von
m geſtoßen!"
Der Arzt dachte nicht ohne Bitterkeit: Zu engherzig war
ichte Liebe! Die Frau verſtand dicht nicht, ſie begriff nicht, daß
ihre Liebe ein Zweifeln kennt.
Ruhig entgegnete er: „Das Schickſal ſpielt dem Menſchen oft
Ffuſam mit.”
„Was .. . ſagt . . . Margarete?” fragt Rapp leiſe.
„Margarete liebt Sie, Margarete leidet mit Ihnen, aber ſie
M ihr Glück nicht auf dem Scherbenhaufen eines anderen auf=
Nen. Sie iſt ſtark und will verzichten".
„Doktor . . . ich liebe Margarete!” Wie ein Aufſchrei klangen
ſſe Worte.
1 „Und . . . die andere? Ihre Frau, Rapp? Schweſter
Mar=
nete erwartet von Ihnen, daß Sie tun, was es zu tun gibt."
„Was .. ." ſoll ich tun?”
„Rapp, Mann, alles hätte ich von Ihnen erwartet .. . aber
iſt dieſe Frage! Was gibt es für Sie anders zu tun, als nach
Ru Jane zu forſchen und alles zu verſuchen, die Schuld von einſt
Uzuköſchen!"
„Aber ich liebe Margarete! Und und ich will ſie nicht
en!” Mit zitternden Händen ſchlug der Reeder auf den Tiſch.
ren Sie, Doktor, ich weigere mich, ſie aufzugeben!"
„Rapp, nehmen Sie Vernunft an! Kein Menſch will das von
hen. Weder ich noch ein anderer! Aber mit der ungelöſten
auld können Sie das Mädchen nicht an ſich binden! Das geht
4 einfach nicht, Rapp!”
Beruhigend ſprach der Arzt auf den Erregten ein, und ſeine
Prte blieben nicht ohne Wirkung.
„Sie ſollen deshalb nicht gleich Ihre Liebe zu Grabe tragen,
eicht kommt doch noch eine Stunde, die Sie mit Margarete
keint! Ihre Frau haben Sie unglücklich gemacht, weil Sie ihr
zu wenig an Vertrauen entgegenbrachten. Wollen Sie jetzt auch
Margarete unglücklich machen? Sie würde Ihnen vielleicht als
Gattin folgen, aber ſolange der Schatten Ihrer unſchuldig
ver=
ſtoßenen Frau zwiſchen Ihnen und Margarete ſteht, wird dieſer
Ehe nie ein ungetrübtes Glück erblühen. Seien Sie ein Mann,
Rapp, kein Schwächling!“
Eine lange bedrückende Pauſe entſtand.
Bis Rapp leiſe ſagte: „Ich will mit Margarete ſprechen.‟ Da
rief der Doktor nach ihr und ließ die beiden allein.
Es gab nicht viel zu ſprechen.
Beide wußten, wie es um ſie ſtand. Sie ſetzten ſich in die
tie=
fen Stühle neben dem Schreibtiſch, in denen ſie früher manches
Stündchen verplaudert hatten.
Margarete hielt Georgs Hände in den ihren, ſprach weich:
„Du haſt mir geſagt, daß du mich liebſt, und das iſt für mich eii.
Geſchenk, eine Gnade! Und was nun auch kommen mag, ich liebe
dich und ich werde dich immer lieben. Laß uns alles klären. Suche
deine Frau und ſprich dich mit ihr aus. Und wenn dann in euch
beiden noch der Wunſch und Wille iſt, wieder zuſammen den
Lebensweg zu gehen, tue es und denk nicht an mich!"
Da küßte er ihre Hände und ſagte erſchüttert: „Margarete
... Schweſter Margarete! .. . Noch nie haſt du dieſen
Ehren=
namen ſo verdient wie in dieſer Stunde, da du dich ſelbſt
über=
wunden haſt! Du biſt fürwahr eine Schweſter ... eine
Mit=
ſchweſter, die mit den Nächſten, den Armen, Kranken, Mühſeligen
und Beladenen fühlt. Oh. Margarete, wie klein bin ich
gegen dich!"
„Still, Liebſter!” bat ſie. „Wir wollen unſere Liebe in die
Hand des Schickſals legen. Vielleicht iſt es gnädig mit uns. Nun
aber müſſen wir uns trennen.”
Rapp erhob ſich jäh.
„Du willſt von mir gehen?” fragte er erſchrocken.
„Es muß ſein, wenn unſere Liebe nicht Sünde werden ſoll!
Ich will dir deine Pflicht nicht ſchwer machen. Wir ſind nur
ſchwache Menſchen, du und ich, und die Liebe iſt zwiſchen uns. Es
wäre ein ſchlechtes Pflichterfüllen, Georg, würde ich bei dir
blei=
ben. Nur eine Frau hat vorläufig ein Recht auf dich, die Frau,
der du angetraut biſt: Jane!"
„Wohin willſt du gehen, Margarete?"
„Weit ... weit fort, übers Meer.”
„Und wenn ich frei ſein ſollte, wirſt du dann kommen, wenn
ich dich rufe?‟
„Ja! Ich komme, Georg!”
Georg von Rapp war ruhiger geworden.
Margaretes Größe hatte ihn beſchämt und zugleich ſtark
ge=
macht. Er wollte neben ihr beſtehen können, —
Am Abend ſagte Dr. Poeck zu ihm: „Janes Schweſter will
Sie beſuchen, Rapp.”
„Ich mag ſie nicht ſehen!” ſtieß er hervor. Haß klang aus
ſei=
ner Stimme.
„So, Sie wollen die Unglückliche nicht ſehen? Hm. Laſſen Sie
ſich einmal von Joan Waagen erzählen!“
Und der Arzt ſchilderte ihm jene Stunde, die ihn mit Joan
zuſammengebracht, in der ſie ſich als gute Freunde die Hände
ge=
reicht hatten.
Als er geendet, ſchüttelte Rapp zweifelnd den Kopf
„Und Sie haben dieſer Tänzerin geglaubt?"
„Ja, ich habe ihr geglaubt! Sie können mir ſchon zutrauen,
daß ich Wahrheit von Lüge zu unterſcheiden vermag. Joan
Wag=
gen iſt ein wertvoller Menſch, das offenbarte ſich mir ſofort, als
ich mit ihr ſprach. Sie iſt ein armes Geſchöpf, das es ſchwer
ge=
habt hat, ſich zu behaupten und dabei .. . anſtändig zu bleiben.
Wollen Sie nun Joan Waagen empfangen?”
Rapp reichte ihm die Hand.
„Ja, Doktor, ſie ſoll mir willkommen ſein!“
Am Abend kam Joan und Rapp zitterte das Herz, als ſie
über die Schwelle trat, denn es ſchien ihm, als trete Jane ein.
Die Aehnlichkeit war ſchier unheimlich.
Margarete ſah, wie Georg litt, und ging der Tänzerin
lie=
benswürdig entgegen.
„Seien ſie ſchönſtens willkommen im Hauſe Rapp, Fräulein
Joan!” ſagte ſie herzlich. Ihre Worte taten der Fremden wohl.
Dann machte Margarete den Beſuch mit Rapp bekannt, der
wie gebannt daſtand.
„Ich begrüße Sie in meinem Hauſe”, brachte er mühſam
her=
aus und bat den Gaſt, Platz zu nehmen.
(Fortſetzung folgt.)
Mittwoch, 26. Juni
Nummer 173
DarmſtädterCagblatte
eſſNeueſte Nachrchten
Die Beſchäftigung der Induſtrie im Mai.
Höchſter Stand des Vorjahres überſchrikten.
Die Beſchäftigung der Induſtrie hat im Mai weiter
zugenommen. Nach der Induſtrieberichterſtattung des
Stati=
ſtiſchen Reichsamtes iſt die Zahl der beſchäftigten
Ar=
beiter von 63,3 Prozent im April auf 64,6 Prozent der
Ar=
beiterplatzkapazität im Mai geſtiegen. Stärker hat ſich die
Zahl der geleiſteten Stunden erhöht, nämlich von 58,3 Prozent
auf 60,6 Prozent der Arbeiterſtundenkapazität. Damit hat die
induſtrielle Tätigkeit den höchſten Stand des
Vorjah=
res (November 1934) überſchritten. Die durchſchnittliche
tägliche Arbeitszeit iſt ebenfalls weiter geſtiegen; ſie beträgt im
Mai 7,60 Stunden gegen 7.45 Stunden im April. Die Führung
des Frühjahrsauftriebs liegt nach wie vor bei den
Produktions=
güterinduſtrien; hier hat ſich das Arbeitsvolumen ſtärker als in
Verbrauchsgüterinduſtrien erhöht.
Indes war der Auftrieb in den
Produktions=
güterinduſtrien nicht ſo ſtark wie im April. Nur
in der Großeiſeninduſtrie, den Eiſengießereien, im Waggon, in
der Starkſtrominduſtrie, in der Papier= und Ledererzeugung, in
der Feinmechanik und Optik, in der Bereifungsinduſtrie und in
der Herſtellung von Krafträdern iſt die Beſchäftigung ſtärker als
im Vormonat geſtiegen. Das gleiche gilt für große Teile der
Elektroinduſtrie, für die N.E.=Metallhütten und die Herſtellung
von Treibriemen, in denen die Beſchäftigung im Vormonat noch
zurückgegangen war.
Die Verbrauchsgüterinduſtrien hatten ſich in den
Monaten Januar bis März auf gleichem Stande gehalten.
Ihre Frühjahrsbelebung hat ſpäter als in früheren Jahren,
näm=
lich erſt im April, eingeſetzt; ſie hat mit gleicher Kraft im Mai
angehalten. Der Saiſon entſprechend hat ſich das
Arbeits=
volumen in einzelnen Nahrungs= und Genußmittelinduſtrien
ver=
mindert, ſo vor allem in der Mühleninduſtrie, in den
Zucker=
raffinerien, in der Herſtellung von Fiſchkonſerven Fleiſchwaren,
Zigarren, in der Margarineinduſtrie und in den Mälzereien.
jür die orie Jannooche.
Der Ausweis der Reichsbank vom 22. Juni zeigt mit 90,5
v. H. eine normale Entlaſtung, die teilweiſe durch die Sola=
Wech=
ſel der Golddiskontbank gefördert wurde. Die geſamte Anlage
der Bank in Wechſeln, Schecks Lombards und Wertpapieren hat
ſich um 157,3 auf 4092,9 Mill. RM. verringert. Im einzelnen
haben die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 153,9 auf
3395,5 Mill. RM., an Lombardforderungen um 3,0 auf 35,3 Mill.
RM. und an deckungsfähigen Wertpapieren um 0,4 auf 336,5
Mill. RM. abgenommen. Die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln
blieben bei einer Abnahme um 40 000 RM. mit 1,3 Mill. RM.,
diejenigen an ſonſtigen Wertpapieren bei einer Zunahme um
16 000 RM. mit 324,4 Mill. RM. nahezu unverändert. Der
ge=
ſamte Zahlungsmittelumlauf beläuft ſich auf 5471,0 Mill. RM.
gegenüber 5616 Mill. RM. in der Vorwoche. Die entſprechenden
Ziffern des Vormonats ſtellen ſich auf 5385 Mill. RM. des
Vor=
jahres auf 5278 Mill. RM. Die Entwicklung des
Zahlungsmit=
telumlaufs nimmt alſo weiter einen durchaus normalen Verlauf.
Die Giralgelder haben auf der ganzen Linie abgenommen, das
trifft ſowohl für die öffentlichen wie die privaten Konten zu.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen eine
kleine Zunahme um 0,7 auf 88,7 Mill. RM.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Der Geſchäftsumfang an der Berliner Börſe ſteuert
zu=
ſehends dem ſommerlichen Tiefſtand zu. Das Publikum beteiligt
ſich kaum noch am Geſchäft, was auch bei der Kuliſſe die gezeigte
Zurückhaltung verſtändlich macht. Daß das Kursniveau trotzdem
gut gehalten bleibt und ſogar etwas höhere Notierungen zeigt,
iſt ein Beweis für die innerlich gute Verfaſſung der Börſe.
Naturgemäß finden die immer noch zahlreich eingehenden
Ge=
ſchäftsberichte der Induſtrie, die faſt ausnahmslos
Beſſerungs=
tendenzen aufweiſen, Beachtung, daneben löſte der Bericht des
Inſtitutes für Konjunkturforſchung über eine anhaltende
Indu=
ſtriebelebung ſowie die Ausführungen auf dem Kongreß der
internationalen Handelskammer, in Paris Befriedigung aus.
Kaliwerte waren meiſt befeſtigt mit Ausnahme von Kali
Chemie, die 2 Prozent verloren. Chemiſche Papiere unterlagen
leichtem Abgabedruck; Farben verloren, in der erſten
Viertel=
ſtunde ca. ½ Prozent. Dagegen konnten Elektrowerte faſt
aus=
nahmslos höhere Notierungen aufweiſen; an der Spitze lagen
Akkumulatoren mit plus 2½ Prozent. Etwas gefragt waren
Autoaktien, vor allem Daimler (plus ½ Prozent)
Maſchinen=
werte gewannen etwa ¼ Prozent. Bauwerte wurden auch
ge=
ſtern wieder gekauft. Auch Brauwerte begegnen anhaltendem
Intereſſe, Renten lagen eher freundlicher. Im Verlauf ſchrumpfte
das Geſchäft immer mehr ein. Infolgedeſſen begann bei den
meiſten Kurſen ein leichter Abbröckelungsprozeß, der aber nur
vereinzelt zu ſtärkeren Einbußen führte. Farben gaben bis auf
149½ nach.
Die Rhein=Mainiſche Börſe hatte bei kleinſten
Um=
ſätzen einen zwar nicht ganz einheitlichen, aber überwiegend etwas
feſteren Beginn. Bald nach den erſten Kurſen wurde die Haltung
aber auf faſt allen Marktgebieten ſchwächer, da kleines Angebot
herauskam, das bei der herrſchenden Geſchäftsſtille kursdrückend
wirkte. Anfangs erfolgten ſowohl von der Kundſchaft als auch
von der Kuliſſe kleine Käufe. An den Aktienmärkten lagen die
erſten Kurſe meiſt von ½ bis ½ Prozent im Durchſchnitt feſter.
Darüber hinaus gewannen Reichsbank 1½ Prozent. Chemiſche
Werte lagen bei geringen Veränderungen uneinheitlich
Farben=
induſtrie zunächſt mit 150½ unverändert, dann auf 150½
wei=
chend. Auch Elektroaktien lagen unjegelmäßig. Montanpapiere
zogen durchweg etwas an. Schiffahrtspapiere lagen gut
gehal=
ten, ebenſo Metall= Motoren= und Maſchinenwerte. Am
Renten=
markt war das Geſchäft noch geringer als am Aktienmarkt, doch
konnten ſich die Kurſe zumeiſt gut behaupten. Bei ſtarker
Ge=
ſchäftsſtille bröckelten die Kurſe in der zweiten Börſenſtunde an
den Aktienmärkten überwiegend weiter um durchſchnittlich ½ bis
½ Prozent ab. Reichsbank und JG. Farben verloren je ¼
Pro=
zent. Auch am Rentenmarkt blieb es ſpäterhin außerordentlich
ſtill, die Kurſe konnten ſich indes behaupten.
Nach den leichten Abſchwächungen im Mittagsverkehr
ver=
kehrte die Abendbörſe gegenüber der außerordentlichen
Geſchäfts=
loſigkeit in widerſtandsfähiger Haltung. Die Grundtendenz war
freundlich. Renten waren vernachläſſigt, aber gut gehalten.
Vom inkernakionalen Drahlverband.
Der internationale Drahtverband (Iweco) hat die belgiſche
Gruppe ermächtigt, auf einer Reihe von Märkten Angebote zu
Preiſen zu machen, die bis zu 5 Schilling unter den offiziellen
Kartellpreiſen liegen. Durch dieſe Maßnahme ſoll dem
Wett=
bewerb der Japaner und Amerikaner im fernen Oſten und in
Südamerika, vor allem in Drahtſtiften, begegnet werden.
Viehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 25. Juni. Auftrieb: 11
Ochſen (zum Schlachthof direkt zugeführt 2), 1 7(1) Bullen, 348
(7) Kühe, 75 (5) Färſen, 274 (35) Kälber, 283 (33) Schweine.
Notiert wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a) 42, b) 40—41, c) 38—39: Bullen a) 42, b) 40—41 c) 37—39;
Kühe a) 40—41. b) 35—39, () 28—34, d) 21—27: Färſen a) 42,
b) 40—41, c) 37—39, d) 33—36; Kälber b) 50—51. c) 42—49,
d) 31—41: Schweine b) 48—51, c) 47—51, d) 45—50.
Markt=
verlauf: Rinder lebhaft, geräumt; Kälber mäßig belebt, geräumt;
Schweine ruhig. Ueberſtand.
Endergebnis der Währungsabwerkungen: Nicht Erholung, ſondern Unkerbindung des Welkhandels.
Der Ruf nach inkernakionaler Zuſammenarbeik.
Binnenmarkt entſprechen, um die Stabiliſierung
he=
beiführen zu können.
Gregory beantwortet die erſte Einwendung damit, daß au
die Jhu. im geichentdee Bahrangsftage
Die geſtrige Sitzung des Pariſer Kongreſſes der
Internatio=
nalen Handelskammer ſtand im Zeichen der
Währungs=
frage. Hierzu legte Prof. Dr. T. E. Gregory (neben Prof.
Keynes einer der hervorragendſten Währungsfachleute Englands.
D. Red.) einen Bericht über das Thema: „
Währungsſtabi=
liſierung und wirtſchaftliche
Wiedergeſun=
dung vor.
„Wenn die allgemeine Lage”, ſo führte Gregory aus, „
grund=
ſätzlich dieſelbe geblieben iſt wie vor einem Jahr, ſo hat ſie ſich
doch ſeitdem auch in wichtiger Hinſicht verändert. Erſtens haben
ſich die Möglichkeiten eines erneuten Währungs= und Zollkrieges
durch das Auseinanderfallen des Goldblockes,
in=
folge der Abwertung des belgiſchen Franken ſowie durch das
Auf=
tauchen eines „akuten Silberproblems” in der
Silberaufkauf=
politik des amerikaniſchen Schatzamtes vergrößert.
Eine erfreuliche Veränderung macht ſich aber
be=
merkbar” behauptete Prof. Gregory, „man kann mit
Beſtimmt=
heit ſagen, daß wenigſtens in Großbritannien die Meinung der
wirtſchaftlichen Kreiſe ſich viel ausgeſprochener zugunſten
irgend=
einer Form der Währungsſtabiliſierung entwickelt hat. Man
empfindet nun ſtärker als ſelbſt noch vor kurzem, welche Folgen
es haben muß, wenn man ablehnt, ſich mit den Fragen einer
Neuorganiſation des Währungsweſens in der Welt zu befaſſen.”
Man müſſe ſich vor allem mit dem Punkte befaſſen, der den
eigentlichen Schwierigkeiten zugrunde liegt: „Bevor die
techniſchen Schwierigkeiten bei einer Stabiliſierung
behan=
delt werden, müſſen wir uns zuerſt mit dem „allgemeinen
Argu=
ment” beſchäftigen, d. h. mit der Anſicht, daß die Erholung aus
einer „zykliſchen Kriſe” durch eine allgemeine Entwertung
des Außenwertes aller Währungen erreicht werden kann. Hier
liege die wirklich grundlegende Frage der Diskuſſion über die
Währungsentwertung. Wenn ein beſtimmtes Land den
Außen=
wert ſeiner Währung vermindert, ſo ermöglicht es den Verkauf
ſeines Exportes zu Preiſen, die, in der Binnenwährung
aus=
gedrückt, höher liegen. Zu gleicher Zeit hemmt das Sinken der
Valuta, das den Exportinduſtrien in Binnenwährung einen
höheren Gewinn bringt, die Einfuhr. Wenn aber alle
Länder zugleich dieſelbe Politik treiben
be=
ſteht die einzige Wirkung einer allgemeinen
Abwertung in dieſem Falle darin, daß alle
Länder ſich in demſelben Verhältnis
zueinan=
der wiederfinden wie zuvor. Das Endergebnis
der Währungsabwertung in der modernen Welt
iſt nicht eine allgemeine Erholung, ſondern
eine allgemeine Zunahme der Maßnahmen
ge=
weſen, die den Strom des Außenhandels
hem=
men. Der Verſuch, die Weltkriſe durch
Abwer=
tung des Außenwertes der Währungen zu
hei=
len, hat eine Reihe von Faktoren geſchaffen, die
weit größere Hinderniſſe für die Erholung ſind,
als esdie urſprünglichen Goldparitäten waren.
Profeſſor Gregory unterſuchte dann eingehend die
vor=
ausſichtliche Zukunftspolitik im Sterling=, im
Dollar= und im Goldblock. „Es iſt offenſichtlich”
er=
klärte er, „daß der ideale Weg, um allen unerwünſchten
Ent=
wicklungen zuvorzukommen, die ſofortige Einleitung
einer internationalen Ausſprache wäre, denn wenn
die Stabiliſierung jemals erreicht werden ſoll, ſo muß ſie als
Folge einer internationalen Uebereinkunft
er=
folgen.” So wie die Stabilität nur international zu erzielen
wäre, ſo könne ſie auch nur aufdem Golde baſieren.
Zwei Einwendungen werden gegen eine
inter=
nationale Stabiliſierung erhoben; erſtens eine
vor=
ausgehende Hebung der Preiſe iſt nötig, um die Rückkehr
zum Goldſtandard zu ermöglichen, zweitens: die
Währungs=
kurſe müſſen dem relativen Stand der Preiſe auf dem
Hand ſtatiſtiſchen Materials bewieſen werden könne, „daß dau
Bewegung der Preiſe nicht in vollem Umfang;
dem Sinken des Goldwertes der engliſchen un
der amerikaniſchen Währung entſprochen hat. Di.
Stabiliſierung ſteht einer Preisſteigerun
nicht entgegen, ſie kann ſogar eine Vorbedin!
gung hierzu bilden. Der Welthandel würde infolgs
der Gewißheit, in der Währungsfrage jetzt klarer zu ſehen denu
ſeit langen Jahren, eine ſtarke Belebung erfahren
Auf die zweite Einwendung erwidert Gregory, daß die Feſt;
ſtellung angemeſſener Paritäten nicht ein=
„Vorbedingung” der Stabiliſierung, vielmeh
ein Teil des Stabiliſierungsprozeſſes ſelbf;
ſei.
Prof. Gregory ſchloß mit der Feſtſtellung, daß man nicht ert
warten dürfe, die Wiederherſtellung feſter Währungsverhältniſſeſ
allein werde wieder befriedigende weltwirtſchaftliche Bedin=”
gungen herbeiführen; es müßten noch andere Reformen vor=4
genommen werden. Ein Beginnen mit der „Zollreform” ſei abern
ausſichtslos, da keine Regierung ihre Zölle herabſetzen werdes
ſolange die Währungen nicht ſtabiliſiert ſeien. Die allererſt
der Maßnahmen für, eine weltwirtſchaftliche
holung müſſe unbedingt die Währungsſtabill
ſierung ſein.
Dr. 9. C. Fiſcher zum Thema „
Währungs=
ſtabiliſierung”.
Als Ausſpracheredner zu dem Thema „Währungsſtabiliſie4
rung” ſprach auf der Tagung der J.H.K. Dr. Otto Chriſtiarn
Fiſcher. Auf die Frage, ob wir ſtabiliſieren wollen oder einsu
Fortdauer des Währungschaos wünſchen, kann es nach ſeiner An=)
ſicht nur eine Antwort geben, daß es nämlich ohne vorher,
gehende Stabiliſierung der Währungen unmög.”
lich ſei, alle jene Hinderniſſe zu beſeitigen.n
deren Fortfall die Vorausſetzung bildet für
einen allmählichen Aufbau des Welthandels=
Gerade der Handel in Produktionsgütern ſei durch die Um
ſtabi=
lität der Währungen und die daraus folgenden Schwierigkeitemn
in der Kreditgewährung geſtört worden. Wenn die Erörterungemn
der JHK. dazu beitrügen, die Einſicht zu vermehren, daß dieſ
Bilanz der Vor= und Nachteile der Währungslabilität mit einemn
erheblichen Paſſivſaldo für die Weltwirtſchaft abſchließe und dies
Beſeitigung dieſes Paſſivſaldos um ſo ſchwieriger werde, je höhern
er anwachſe, ſo würde für die Löſung des Problems viel erreicht)
ſein. In dieſem Zuſammenhang beſchäftigte ſich Dr. Fiſcher mit 1
der Spekulation als dem Nutznießer des gegenwärtigen
Zuſtan=
des und wies auf die große Gefahr der vagabundierenden
Gel=
der hin. Es ſei eine dringende Notwendigkeit, Maßnahmen zu
erwägen, wie weit der deſtruktiven Spekulation
entgegengetre=
ten werden könne.
Es dürfte Einigkeit darüber beſtehen, ſo erklärte ders
Redner, daß eine Währungsſtabilität nicht duichs
einen einmaligen Rechtsakt von einem Tag zumn
andern erreicht werden könne, ſondern daß ess
hierzu noch gewiſſer Vorbereitungen bedürfe. Dieſes
Zeit der Vorbereitung, unter der die Annäherung der Kaufkrafte
paritäten eine bedeutſame Rolle ſpiele, müſſe ſo kurz wie möglicht
ſein. Dazu gehöre aber vor allem, daß eine Atmoſphäre
geſchaf=
fen werde, welche der Zuſammenarbeit günſtig ſei. Die J.H.K. dahin wirken, daß die Wichtigkeit einer baldigen Löſungy
des Währungsſtabiliſierungsproblems in immer weiteren
Kreie=
ſen erkannt werde..
Die Ausführungen Fiſchers, der lebhaft begrüßt worden wak.
als er das Wort nahm, wurden mit Beifall aufgenommen.
Am 24.
en unſer A.
Der Verſtorbene n
Abtelung tätig 1
Heißlger Mitarbeitt
ehrendes Gede
Ab 27. Juni b
Aheinetrat
Deutschlands g
Wie zuchen tücht
E.&K.STEIN
Frlseure de
Biu
Dauerwel
Pilſtermöbel=
H.=Werkſtätte
euanfertigung
Berliner Kursbericht
vom 25. Juni 1935
Deviſenmarkt
vom 25. Juni 1935.
inich
Poſter=
volel. Speziali=
M.
Moderniſie=
malt. Polſter=
* Wiel zu moder=
Kautſchs. (a
Mödel=u Betten=
Nenger.
Michſtraße 17.
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Lloyd
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Neie
92.—
92.—
33.875
36.75
45.625
124.—
119.—
100.—
153.—
138.625
112.50
Mee
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund 1
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
115.125
149.875
127.25
110.625
105.—
157.—
92.50
122.—
98.25
115.25
87.
72.—
Ween
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Beſtole. Kaufhof
Vere n. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hoheniohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vee
9.125
117.75
177.75
36.50
83.75
120.—
96.50
12.125
23.25
58.50
126.—
126.—
140.—
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar,
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Bsland
Währung
Tägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1:.Sg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Ra
12.525
0.658
1ggs
0.139
3.047
2.471
54.60
46.855
12.225
68.43
5.39
16.39
2.353
168.64
55.33
Briel
12.555
0.662
42.965
0.141
3.053
2.475
54.70
46.95s
12.255
68.57
5.40
16.43
2.35
188.99
55.45
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich.
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türke!
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Suritſtädter une
Frankfurter Kursbericht vom 25. Juni 1935.
, Fillute Der Bresoher Ban
Suck
1. Wir
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„ Gr. IIp. 1934
„ „ „1935
„ „ 1936
„1937
1938 /106.25
Gruppe!.
5% Dtſch. Reichsanl.
470
5½0 Intern.,v. 30
aBaden v. 27
4½BBayern v.27
4½%beſſen.. v. 28
4½% „ .v.29
4½,% Preuß. v. 27
4½%Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
20 Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
4½%....... .. 1100-),
Dtſch. Anl. Ausl.
*½. Ablöſung..
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
4½%Darmſtadt ..
2 Dresden v. 26
4½%Frankfurt 26
4½%Heidelberg26
JaMainz....
Mannheim27
LMünchenv. 29
4 ½ %Wiesbadenss
½%Heſſ. Landesb
Goldobl
½2 Heſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.
103.6
107.5
107.25
106.7
100-,
97.45
103.75
96.75
98.25
951,
98
108.25
96.25
96.5
100.5
100.2
107.3
10.4
90.5
95.25
88.75
92
89.25
91.75
91/,
93.5
91.25
96.25
94.25
1100.5
DW
Komm.=Obl. . .
4½%0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%o „Goldoblig.!
4½%0 Landeskom.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.111
4½% desgl. R.12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½%Naſſ.
Landes=
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5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser.II/1
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz) .
4½% Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½% Frkf. Hhp.=B.
2% „Lig.=Pfbr.
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%0 Frkf. Pfbr. B.
20 „ Lig.=Pfr. .
%Mein. Hhp. B.
5½% Lig=Pfr.
%0 Pfälz. Hyp. B.
„ Lig.=Pfb.
20 Rh. Hhp.=Bk
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4½%Südd. Boden=
Cred.=Bank ..."
5½%0 „ Lig.-Pfbr.
4½. %Württ. Hyp.
2 Daimler=Benz
%o Dt. Linol. Werke
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94
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69Mitteld. Stahl.
5%0 NeckarA. G.v. 23
6% Rh. Stahl v. 25
6%SalzmanncCo.
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5% „ RM.=Anl.
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6%Voigt & Häffner)
J. G. Farben Bonds
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5% „ L.Inveſt.
5 %Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
47Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumänl
4½%
42
4%Türk. 1. Bagdad
4% „ II.Bagdad
4½%ungarn. 1813
4½% „ 19141
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Goldr.
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—
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon. . ...
4½ Stockholm. . . .
Aktien.
Accumulat.=Fabrit
Ag.Kunſtzide Unie
A. E. 6. ........"
AndregeNorisZahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bad. Maſchinenfbr
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg.
10075
102.25
99
102
101.75
129:1.
9.5
41.75
32
10
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11.
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12
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53
56.5
112
62
45.25
128
115
85.5
149.75
119‟,
128.25
Mie Ri ue
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
7. G. Chemie, Baſell148.25
Chem.Werke Albert!1
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Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. .
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Dt. Gold=u.
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ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.),
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder..
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Franifurter Hof.
Geſ.f.elektr. untern.
Goldſchmidt, Th..
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160
92
1123
93
115.
130
104
262
159
128
1149.75
101.5
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86.5
116
105.25
9
97
109
112
233
112.75
105.25
104
117.75
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Seite 2 — Nr. 173
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 26. Juni 1935
Die glückliche Geburt einer geſunden Tochter zeigen in
dankbarer Freude an
Fritz Hildebrandt und
Frau Toni, geb. Arich
Pfungſtadt (Heſſen), den 24. Juni 1935.
(5762
Heute früh entſchlief ſanft nach langem ſchweren Leiden, verſehen mit den
Tröſtungen unſerer heiligen Kirche, meine innigſtgeliebte Frau, unſere geliebte
Tochter, Schwiegertochter, Schweſter und Schwägerin
Alexa Freifrau von Biegeleben
geb. Reichsfreiin von Landsberg=Velen
im Alter von 32 Jahren.
Im Namen aller Hinterblſebenen:
Arnold Freiherr von Biegeleben
Generalmaſor und Kommandeur
des Kavalleriekommandos Hannover.
Hannover, den 23. Junſ 1935
Rühmkorffſtraße 18.
Die Beiſetzung findet am Mittwoch, den 26. Juni, 11 Uhr vormittags, von
der Kapelle des Stöckener Friedhofes aus ſtatt. Das feierliche Seelenamt
iſt am 26. Juni, 9 Uhr vorm., in der kath. St. Joſephs=Kirche. (II BIn5774
Nachruf.
Am 24. Junſ ds. Js. verſchied nach längerem ſchweren
Leiden unſer Arbeitskamerad
Baut Kralnel
Der Verſtorbene war ſeit 1933 in unſerer kaufmänniſchen
Abteilung tätig und war in der Zeit ein aufrichtiger,
feißiger Mitarbeiter. Wir werden dem Verſtorbenen ein
ehrendes Gedenken bewahren.
Der Betriebsführer und die Gefolgſchaft
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
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Darmſtadt.
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Heute entſchlief ſanft unſere herzensgute
Mutter, Großmutter und Urgroßmutter
Frau Marie Anders
geb. Heidecke
im 86. Lebensjahr.
Dies zeigen tiefbetrübt an:
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Max Schad.
Darmſtadt, Liebigſtr. 24, 24. Juni 1935.
Die Einäſcherung findet auf dem
Wald=
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mittags 4 Uhr, ſtatt. (5763
Ab 27. Juni befindet sich das Büro der
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decke, Witwe des Betriebsſekretars, 85 Jahre
Naumann, Sofie Karoline, ohne Beruf
ledig, 91 Jahre.
Arheilgen: Schweitzer, Eliſe, geb. Hellriegel,
Ehefrau des Hilfsarbeiters, 31 Jahre.
Pfungſtadt: Meierhöfer I., Peter,
Hilfsarbei=
ter, verheiratet 84 Jahre.
König: Ihrig, Marie, 5 Jahre.
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leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr. 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht ubernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung= Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Seite 14 — Nr. 173
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 26. Juni 1935
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Mitglieder=Bewegung im Jahre 1934.
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Geſchäftsjahres . . . . . . . . . 456 Mitglieder
Zugang an Mitgliedern . . . . . . . 16
Abgang an Mitgliedern . . . . . . . 47
Mitgliederbeſtand am Schluß des
Ge=
ſchäftsjahres . . . . . . . . . . . . 425 Mitglieder
Die Geſchäftsguthaben ſämtlicher Mitglieder haben
ſich im Laufe des Geſchäftsjahres um RM. 7 781.60
vermindert.
Der Geſamtbetrag der Haftſumme beläuft ſich auf
RM. 215 000. —, alſo RM. 15 500.— weniger als am
Ende des Vorjahres.
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Geſchäftsanteile betragen am Schluſſe des
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Großes Haus
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Mittwoch, 26. Juni
Verkehrsverein, Ernst-Ludwigsplatz.
Anfang 19.30, Ende nach 22.30
Hauptmiete B, 26. Vorſt.
Tel. 582. (Auch Sonntag von 11—1 Uhr
Letztes Auftreten Hedy
Bro=
vorm. geöffnet.)
zewski, Heinz Stieda, Heinz
Weihmann.
Die Tänzerin Fanny Elßler!
Operette v. Johann Strauß
Leitung:
MRONZ
Herburger—Heyn—Zickler
Ausſtattung: Büttner
Hauptrollen: Brozewski,
Harre, Schmid=Berikoven,
Stieda, Verden, Vogt,
Weih=
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Der größte Zirkus Europas.
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Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 26. Juni
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15: Berlin;
Frühkonzert. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10:
Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bad Münſter:
Frühkon=
zert. Das Kurorcheſter. 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert.
9.15: Nur Kaſſel: Muſik am Morgen. 10.00:
Sende=
pauſe. 10.151 Schulfunk: Querſchnitt durch Albert
Lort=
zings Oper „Der Waffenſchmied”. 10.50: Praktiſche
Rat=
ſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.20: Meldungen. 11.30: Sozialdienſt. 11.45:
Bauern=
funk.
12.00: Breslau: Vergnügliche Weiſen zur Mittagsſtunde.
Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15:
Wirtſchaftsbericht. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.40: Wetter. 14.45: Sendepauſe. 15.00: Nur
Kai=
ſerslautern: Nachr. 15.15: Von Freiburg: Nachklänge
vom Hebelfeſt in Hauſen im Wieſenthal.
16.00: Kaſſel: Liederſtunde: Acht Kammergeſänge. 16.30;
Oberheſſiſche Induſtrie. Holzwerk in Himmelsbach —
Ei=
ſenwerk Buderus in Hirzenhain. 17.00:
Nachmittags=
konzert. 18.30: Saarſendung. 18.45: Das Leben ſpricht.
18.55: Meldungen.
119.00: Kaſſel: Abendmuſik. 19.50: Bauernfunk. 20.00:
Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. 20.15: Hamburg:
Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Von deutſchen
Helden auf allen Meeren. 20.45: Leipzig:
Kammer=
ſänger Marcell Wittrich von der Staatsoper Berlin ſingt.
22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport.
22.20: Trier: Volksmuſik. 23.00: Köln: Nachtmuſik
und Tanz. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik. 1.30:
Stutt=
gart: Sommerluſt und Mövenſchrei. Ein heiter beſinnl.
Spiel um den Bodenſee.
MOudlien Tandäunnn
Mittwoch, 26. Juni
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Von deutſchen Helden auf allen Meeren.
Königsberg: 19.35: Meſſe in D=Moll für Chor und
Orgel von Peter Cornelius. Der Funkchor. Ltg.: Prof.
Firchow.
Köln: 20.45: Soldaten=Kameraden. 1. Argonnerwald um
Mitternacht. Die Geſchichte eines Soldatenliedes. 2.
Mi=
litärmärſche. 3. Wo biſt du, Kamerad?
Breslau: 21.00: Funkexpedition nach Atlantis.
Ge=
heimniſſe um einen verſunkenen Erdteil.
Sottens: 20.00: Werke von Beethoven.
Laibach: 20.45: Mozartſtunde.
Wien: 21.00: 6. Sinfonie von A. Bruckner.
Toulouſe: 21.15: Strauß=Walzer u. a.
Rom: 21.30: Sinfoniekonzert.
Stockholm: 22.00: Tanzkapelle Macce Berg.
Kopenbagen: 22.15: Leichte Abendmuſik,
London: 24.00: Moderne Tanzmuſik.
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der gewaltigste und größte
Zirkus Europas
kommt nach
Darmstadt
Kein Zirkus in ganz Europa kann auch nur
an-
nähernd mit dem lebenden und toten Material des
Zirkus Krone konkurrieren.
besitzt das größte Zuschauerzelt,
infolge-
dessen kann er die billigsten Volkspreise
Hrond festsetzen.
besitzt 25 Elefanten, darunder Löky” den
größten weiblichen indischen Elefanten in
Hrode Buropa.
besitzt den größten Marstall aller reisender
Krohe Zirkusse in Europa.
Hrone besitzt den größten reisenden Too.
besitzt die größte Tigersammlung und die
Krone prächtigsten Berberlöwen.
besitzt die einzige reisende Giraffe in
Europa, 2 große Nilpferde, 16 Eis- und
Krode Braunbären, Karawanen von Kamelen,
Zebras, Bisons, Zebus, Lamas, Faks,
Wasserbüffeln. Strauße, Känguruhs,
Ge-
parden, Hyäne, Wolf, den seltenen
Ameisenbär und zoologische Seltenheiten
von ganz großer Bedeutung.
artistische Mitarbeiter sind das Beste vom
Besten. Jockeys, Saltomortale-Reiter, erst-
Hrone klassige Akrobaten, Luftturner, die
flie-
genden Menschen. Die „4 Albanos”” die
besten spanischen Clowns der Gegenwart.
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Das Ganze bildet das Großartigste, was man je
ge-
sehen hat. Mit drei riesigen Sonderzügen trifft Krone
am 29. Juni in Darmstadt ein.
Darmstädter Bürger vergeßt nicht, daß der größte
Zirkus von Europa nur 2 Tage, 29. und 30. 6., in
Euern Mauern weilen wird.
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