Darmstädter Tagblatt 1935


18. Juni 1935

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A4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 165
Dienstag, den 18. Juni 1935
197. Jahrgang

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und Namtatteden

. Mehr Muk zu Experimenken! Ein Bühnenleiker muß elwas wagen. Die Ideale unſerer Zeit
verlangen künſtleriſche Kräfte, die groß genug ſind, ſie zu geſtalken.
ſich in möglichſt konzentrierter Form der Oeffentlichkeit zur Schau mität hat ſich vor allem im Spielplan der Reichs=
ſtellen
konnten. Denn der Kredit des deutſchen Künſt= hauptſtadt bemerkbar gemacht.
Reichsminiſter Dt. Goebbels
lertums war in den damaligen Monaten bis
zum letzten kleinen Reſt aufgebraucht. Er bedurfte
Die Provinz hak die Skücke gefunden
uu 8er Kundgebung der Reichstheakerkammer
der Zunahme des politiſchen Kredits, um überhaupt wieder öffent=
lich
kreditfähig zu werden. Es blieb deshalb auch nicht die Mög= und es wäre doch allzu jämmerlich, der Reichshauptſtadt das
in Hamburg.
lichkeit, uns mit bloßen Theoremen zu beſchäftigen. Denn die Zeugnis ausſtellen zu müſſen, daß ſie von der Provinz belehrt

DNP. Hamburg, 17. Juni.
4e große Kundgebung der Reichstheaterkammer, anläßlich
der ze ten Reichstheaterfeſtwoche in Hamburg am Montag nach=
mitſig
erhielt ihre beſondere Bedeutung durch eine grundlegende
Retyeum Reichsminiſter Dr. Goebbels über das deutſche Kunſt=
undt
ü turleben. Die Rede hat folgenden Wortlaut:
Ilüs Kunſt iſt eine Leidenſchaft, die den gan=
zeräſtenſchen
erfordert und ausfüllt. Wer einmal
von iu ergriffen iſt, kommt nicht mehr los davon. Es gibt kein
grölſſe; Glück unter den Menſchen, als ihr dienen zu dürfen, und
ein eutsmann kann ſich nichts Höheres zur Ehre anrechnen, als
ihr d ſsWege bereiten zu helfen. Die großen Würfe, mit denen
udie Riſſtler der Geſchichte nach der Unſterblichkeit zielten, ſind
en auckhut bie Unſterblichkeit eingegangen. Und ſie haben Millionen
undihleiklionen Menſchen Größe und innere Stärke im ſchweren
Kanſ es Lebens gegeben. Wir dürfen das den Künſtlern auch
nieulls vergeſſen. Wenn ſie ihre perſönliche Eigenart beſitzen,
ſoll n ſie ein Recht dazu. Dieſes Ausleben der eigenen Indi=
vidlühtn
t findet aber da ſeine Grenzen, wo es ſich mit den In=
tererſe
wer Oeffentlichkeit ſtößt. Denn niemand hat das Recht,
ſich ſch als Individualität zu fühlen. Er hat darüber hinaus die
PNhk, dem Volke zu dienen und ſein Leben und
ſeit Alrbeit in den Schaffenskreis des Volkes ein=
zuſpannen
.
Pflichten hatte das deutſche Künſtlertum zu einem gro=
zen
14ü1 in den furchtbaren Jahren ſeit dem November 1918 ver=
ſäunalund
vergeſſen. Es war jene Epoche lart pour lart, wo
der Kutler glaubte, nur dem Künſtler und am Ende nur ſich
ſelbſ0 kechenſchaft ſchuldig zu ſein. Eine Entwicklung, die den
Kümür immer wieder von der Zeit und von unſerem Volke
trennu und am Ende die Kunſt zu einer bloßen artiſtiſchen Spie=
lereis
brabwürdigte. Es konnte nicht Wunder nehmen, daß dieſe
Art y Kunſt das Beiwort deutſch nicht mehr verdiente und
mit lan deutſchen Volke gar nichts mehr zu tun hatte. In Wirk=
lichkſtüaber
iſt die Kunſt nichts anderes als der plaſtiſche Aus=
drucht
enes Volkstums, denn der Künſtler iſt das lebendigſte Kind
ſeinels lkes. Je tiefer er ſeine Wurzeln in das Schollenreich ſei=
nes
Aikstums hineinverſenkt, um ſo höher wird er ſich entfalten
lönmte Das iſt auch die einzige Möglichkeit, über die Grenzen
eine= andes hinaus in die Welt zu wirken. Es gibr keine inter=
Tnatiuſtile Kunſt, die nicht ihre internationalen Werte aus natio=
nale
Me ltſprüngen geſchöpft hätte.
Akeſpeare wurde deshalb ein Weltkünſtler, weil er der beſte
Englädr, Corneille deshalb, weil er der beſte Franzoſe, und
Goenxteshalb, weil er der beſte Deutſche geweſen war.
B5AhT keine Kunſt, die an ſich inkernakional wäre.
M Kunſt iſt international gültig, die in ihrer nationalen
Wirihrkeit ſo vollendet iſt, daß ſie die Grenzen ihres eigenen
Landé ſprengt und den ganzen Weltkulturkreis auszufüllen in
der ge iſt.
6= müſſen proteſtieren gegen eine Bühne und Filmkunſt,
die 1Aucht, uns Menſchen vorzuſtellen, die es in Wirklichkeit gar
lichtä bt. die entweder ſchwarz in ſchwarz oder weiß in weiß ge=
zeichikl
ſind.
29 fordern dagegen Menſchen, die aus dem Leben heraus
genonnen ſind Menſchen von Fleiſch und Blut, die die Sorgen,
Aua)ch und Freuden unſerer Zeit auch in der eigenen Bruſt
Leheilegen. Die eben geſchilderten Mängel fanden wir auf der
Lührs vor, als wir in Deutſchland die Macht übernahmen.
Sie hmten aber nur mit Behutſamkeit beſeitigt werden, nicht
don Ait auf morgen. Denn die Kunſt gehorchtkeinem
Konmando.
Eiſt deshalb beſſer, zeitweilig das Gute und
inellannte Alte zu pflegen, als ſich dem ſchlech=
kenhuen
zu widmen, nur weil das Neue neu iſt. Was
edoA andererſeits nicht von der Pflicht ent=
Ainme, mutig jederzeit nach dem guten Neuen
4shhau zu halten und es zu fördern. Darüber
naußiber haben wir alle Kräfte, die auf den deutſchen Bühnen
ſtig bren, in einer großen Organiſation zuſammengefaßt. Das
Dar:=Ahalb nötig, weil die Organiſationen des Bühnenſchaffens
M blmn Gewerkſchaften herabgeſunken waren. Wenn man aber
Den Auſlern mit einer ſtark ausgeprägten Individualität die
Dog Meit gibt, ſich organiſatoriſch auszuleben, dann wird man
eiſtesr ſehr üble Erfahrungen machen. Wenn ein Stand, dann
ſ S tand der ſchaffenden Künſtler
ine ſtarke und leitende Hand notwendig.
Hanc Eri ihn in Fragen, von denen er nichts verſteht, ſich nicht
Dſcs derlaſſen. (Beifall) Deswegen haben wir die widerſtre=
Sendlinriemente unter ein Kommando zu bringen verſucht, nicht
in Züch in ihr künſtleriſches Schaffen hineinzureden, ſondern um
nec ne organiſatoriſche Grundlage zu geben, von der aus ſie

Probleme brannten uns unter den Fingernägeln. Große Dinge
ſtanden vor dem Ruin. Die künſtleriſche Exiſtenz ging zugrunde.
Die Enſembles liefen auseinander. Die Spielpläne waren ver=
wüſtet
. Wir durften nicht nur theoretiſch nach dem Beſten aus=
ſchauen
, das als Taube auf dem Dache ſaß, ſondern wir mußten
das Gute nehmen, was uns als Sperling in die Hand flog. Das
haben wir getan.
Es iſt uns vielfach der Vorwurf gemacht worden, daß wir die
deutſche Kunſt zu einer bloßen Propaganda=Angelegenheit herab=
gewürdigt
. Herabgewürdigt. Wieſo? Iſt die Propaganda eine
Sache, zu der man etwas anderes herabwürdigen könnte? Iſt die
Propaganda, wie wir ſie verſtehen, nicht auch eine Art von Kunſt?
Und hat dieſe Art von Kunſt nicht auch dem deutſchen Volke in
den vergangenen 15 Jahren ſehr große Dienſte getan? Iſt die
nationalſozialiſtiſche Bewegung vielleicht mehr durch die Ideo=
logen
oder durch die Propagandiſten an die Macht gekommen?
Eine richlige Idee wird ſich immer nur durchſehzen,
wenn in ihren. Dienſt geſtellkt werden:
richkige Mitkel der Macht.
Und die Macht konnten wir auf keine andere Weiſe erwerben
als durch die Eroberung des Volkes. Das Volk wurde dabei nicht
aklein erobert durch die Idee, ſondern auch durch die Methoden,
mit denen die Ideen vorgetragen wurden. Was wäre dieſe Be=
wegung
ohne die Propaganda geweſen? Und wohin geriete unſer
Staat, wenn nicht eine wirklich ſchöpferiſche Propaganda ihm
heute noch das geiſtige Geſicht gäbe?
Iſt die Kunſt nichk auch eine Ausdrucksform
dieſer ſchöpferiſchen Geſtallungskraft?
Hieße es die Kunſt herabwürdigen, wenn man ſie in eine
Linie ſtellte mit jener idealen Kunſt der Volkspſychologie, die in
vorderſter Linie das Reich vom Abgrund zurückriß? Mit Theo=
remen
allein kann man in ſolchen Notzeiten einem Volke nicht
helfen. Man muß ihm praktiſche Möglichkeiten geben, ein neues
Leben anzufangen. Das haben wir getan. Wieviel uns noch zu
tun übrig bleibt, das wiſſen wir am beſten, die wir Tag für Tag
an der Löſung dieſer Aufgabe arbeiten.
Es iſt bei dieſer Jahresverſammlung der Reichstheaterkammer
meine Pflicht, auf einige Schäden aufmerkſam zu machen, die ſich
im vergangenen Spieljahr innerhalb des Theaterweſens gezeigt
haben. Uns bewegt
die Sorge um den Spielplan.
Ich weiß, wie ſchwer es iſt für einen Theaterleiter, einen
Spielplan aufzuſtellen, der den modernen Erforderniſſen genügt.
Ich muß aber betonen, daß der Spielplan der vergange=
nen
Saiſon zu ausdruckslos geweſen iſt. Der Pendel
iſt zu ſtark nach der anderen Seite geſchlagen. So wenig es ge=
nügen
konnte, daß im erſten Jahre unſerer Revolution nun jeder
deutſche Theaterleiter nur in Nationalſozialismus machte, ſo
wenig kann es andererſeits gebilligt werden, daß heute Thea=
terleiter
vielfach den Verſuch unternehmen,
vom Nationalſozialismus überhaupt nicht zu
reden. Es iſt nicht an dem, daß die Ideale unſerer
Zeit künſtleriſch nicht geſtaltungsfähig wären. Sie verlan=
gen
nur künſtleriſche Kräfte, die groß genug ſind, ſie zu geſtal=
ten
. (Stürmiſcher, langanhaltender Beifall.) Wenn eine Idee
die Kraft beſitzt, ein 66=Millionenvolk aufs tiefſte aufzuwühlen,
dann iſt ſie an ſich voll geſtalteriſcher Vikalität. Sie muß dann
aber auch Geſtalter finden, die die Kraft haben, dieſe Vitalität
zu formen. Es genügt deshalb nicht, daß der Spielplan ſich vom
Negativen fernhält, um aber auch ebenſo peinlich das Poſitive
zu meiden. Es genügt nicht, ein ausdrucksloſes Repertoire auf=
zuſtellen
, das aus der Vergangenheit jene alten Schwarten her=
vorſucht
, die zwar nicht direkt gegen den Nationalſozialismus
geſchrieben wurden, die aber auf der anderen Seite nichts von
dem Geiſte unſerer Zeit in ſich tragen. Es reicht auch nicht aus,
wenn man dieſen alten Schwarten von anno dazumal ein paar
nationalſozialiſtiſche Injektionen eingibt.
Nur Klafiker und auf der anderen Seite nur naive
Harmloſigkeilen, das iſt für unſere Zeik zu wenig.
Etwas muß ſchon hinzukommen. Es iſt auch nicht rechtens,
in der Not um das zu ſpielende Stück ſich nun in
zu ſtarkem Umfange auf das Ausland zu werfen.
Gewiß wir ſind großzügig in dieſen Dingen. Wir ſchöpfen jede
künſtleriſche Kraft. Wir haben Achtung vor der Leiſtung, ob ſie
aus dem franzöſiſchen, dem engliſchen oder dem italieniſchen Volk
entſpringt. Manchmal aber hat es bei Ueberſicht über manche
Spielpläne den Anſchein, als gäbe es in Deutſchland überhaupt
keine Dichter, und als hätte es bei uns überhaupt keine Dichter
gegeben, als müßten beiſpielsweiſe Geſellſchaftsſtücke nur von
Franzoſen oder von Engländern geſchrieben werden. Dieſe Kala=

werden muß, wo Stücke zu finden ſeien. Manmußdannauch
einmal den Mut zu Experimenten haben.
Ein Bühnenleiter muß etwas wagen. Es iſt zu
wenig für die künſtleriſche Kraft eines Bühnenleiters, für eine
Saiſon ein Serienſtück zu finden und dieſes Serienſtück dann ledig=
lich
300= oder 400mal aufzuführen. Vor allem demoraliſiert das
Serienſtück den Schauſpieler, weil es dem Schauſpieler keine künſt=
leriſche
Möglichkeit gibt. Es wird ein Schauſpieler am Ende da=
bei
verblöden, wenn er 300mal ein und dieſelbe Rolle ſpielen muß.
Es läßt keine Vergleichsmöglichkeiten zu. Es iſt kein Riſiko mehr
da. Man beurteilt das Bühnenleben nur nach dem Geſichtspunkt
der Kaſſe.
Die Kaſſen werden voll und die Herzen werden leer.
Die Bühne aber wird am Ende dann nur beherrſcht von ein
paar Bühnendiktatoren, die die Virtuoſität beſitzen, ein Serien=
ſtück
zu ſchreiben.
Das gleiche Problem iſt die Frage:
Star oder Enſemble?
Es iſt für einen Bühnenleiter ſehr einfach, ſich einen Star
zu engagieren. Man weiß dann, dieſer Star macht die Kaſſe.
voll. Die anderen Schauſpieler ſind nur dritte oder vierte Gac=
nitur
und haben die Aufgabe, dem Star die Stichworte zu ſeinen
Pointen zu geben. Dieſer Starunfug iſt nicht etwa be=
ſeitigt
, ſondern er graſſiert noch heute. Ich halte
einen Bühnenleiter nicht für einen echten Künſtler, der im An=
fang
der Spielzeit nur Ausſchau hält nach einem Serienſtück und
nach einem Star. Beſitze ich Serie und Star, dann kann ich ge=
troſt
in den Winterſchlaf gehen. Ein Enſemble zu erziehen, er=
fordert
Zeit, Geduld und Liebe zur Sache. Aber am Ende wird
auch der Künſtler ſich im Enſemble am wohlſten fühlen, denn
auch er vergibt ſich nichts, wenn er als dienendes
Glied in einem künſtleriſchen Kollektiv mit=
ſpielt
. Im Gegenteil, auch er kann noch dabei etwas lernen,
und iſt er wirklich ein großer Künſtler, dann wird er die Kraft
beſitzen, ſich ſehr bald unter den Gleichen zum Erſten emporzu=
arbeiten
.
Ich komme nun zur
Grundfrage des künſtleriſchen Lebens in Deutſchland.
überhaupt. Wie ſteht der Nationalſozialismus zur
Kunſt, und wie ſteht die Kunſt zum National=
ſozialismus
? Es wird hier und da der Standpunkt vertre=
ten
, daß der Nationalſozialismus eine politiſche Lehre ſei und ſich
deshalb ausſchließlich mit Politik beſchäftigen müſſe. Die Kunſt
gehöre dem Künſtler, die Wirtſchaft dem Wirtſchaftler, die Börſe
gehöre dem Bankier, die Landwirtſchaft dem Landwirt, der Klein=
handel
dem Kleinhändler, das Handwerk dem Handwerker. Das
würde auf die Dauer eine volkommene Auflöſung unſeres öffent=
lichen
Lebens nach ſich ziehen. (Stürmiſcher Beifall.) Der Natio=
nalſozialismus
iſt nicht nur eine politiſche Lehre. Er iſt eine totale
und umfaſſende Geſamtſchau aller öffentlichen Dinge. Er muß
deshalb die ſelbſtverſtändliche Grundlage unſeres geſamten Lebens
werden. (Langanhaltende Beifallskundgebungen.)
Würde man die Wirtſchaft zur Sache des Wirtſchaftlers
machen, die Kunſt zur Sache des Künſtlers und das Handwerk zur
Sache des Handwerkers, ſo würde man am Ende das ganze Staats=
leben
auflöſen. Wir beſitzen nicht den Ehrgeiz, dem Dirigenten
vorzuſchreiben, wie er eine Partitur zu dirigieren hat. Aber was
dem Geiſte unſerer Zeit entſpricht, darüber behalten wir uns das
ſouveräne Vorrecht vor, zu beſtimmen. Die Politik macht nicht die
Technik der Dinge, aber ſie gibt den Dingen ihren Kurs. Sie kon=
trolliert
ihren Einſatz und überwacht die Durchführung dieſes
Einſatzes. Was der Nationalſozialismus beſeitigt und was er
fordert, das iſt ſeine Sache. Da er aber heute eine ſo unerhörte
Machtfülle beſitzt, deshalb iſt er ſich immer der ungeheuren Ver=
antwortung
bewußt, die er dabei trägt. Die Kontrolle, die über
uns ausgeübt wird, ruht im eigenen Gewiſſen. Deshalb treten
wir mit einer ehrfürchtigen Scheu an die großen Dinge des Le=
bens
heran, dienen wir dem künſtleriſchen Daſein unſeres Volkes
nicht von Amts wegen mit mißmutiger und verſtaubter Büro=
kratie
, ſondern deshalb, weil es uns heilige, leidenſchaft=
liche
und ernſte Herzensangelegenheit iſt.
Immer wieder wurde die Rede des Miniſters von ſtärkſten
Zuſtimmungskundgebungen unterbrochen, und als Dr. Goebbels
geendet hatte, ſetzte ein minutenlanger Beifall ein. Das Or=
cheſter
ſpielte ſodann die Leonoren=Ouvertüre‟, Nr. 3, von Beet=
hoven
.
Mit dem Geſang der Lieder der Nation fand die Kundgebung
der Reichstheaterkammer ihren Abſchluß.

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Seite 2 Nr. 165

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Deattchands seur auf Aotoiten.
DNB. Freiburg i. Br., 17. Juni.
Auf der Kolonialtagung in Freiburg ſprach Gouverneur
Schnee über die Anerkennung, die unſere koloniale Tätigkeit
überall gefunden hat und den Widerſinn der Begründung des
Kolonialraubes beweiſt. Er ſprach warme Worte der Anerken=
nung
für alle Kolonialpioniere, für Schutztruppe und Polizei, für
Verwaltungsbeamte und Farmer und für die Miſſionare beider
Konfeſſionen. Man frage die Eingeborenen über unſere Tätig=
keit
! Unſere Weiterexiſtenz als Volk verlangt
Kolonien, und wir halten aus allen dieſen Gründen feſt
an der Forderung ihrer Uebergabe.
Reichsſtatthalter Ritter v. Epp führte dann u. a. aus: Wir
haben es nicht nötig, mit Rechtsgründen gegen die Beſchimpfung
anzurennen, die uns in bezug auf die Kolonialfrage durch Ver=
ſailles
angetan iſt. Es genügt, daß unſer Wille beſteht, ſie uns
ferner nicht bieten zu laſſen, und daß wir ihre Folgen auch nicht
ertragen können, weil wir die Kolonien heute nötiger
brauchen als damals, als wir ſie erwarben. Es iſt notwen=
dig
, daran zu denken, daß Afrika ſich nun ſchon ſolange unter
fremder Herrſchaft befindet, und daß naturgemäß das Land dieſer
Fremdherrſchaft zuwächſt. Wir haben daher keine Zeit zu ver=
ſäumen
, wenn wir unſere Anſprüche geltend machen wollen. Die
Kolonialfrage iſt für uns keine Angelegenheit
eines Imperialismus, ſondern eine der Ernäh=
rung
. Die koloniale Forderung lautet heute für
uns mit zwei Worten: Brot und Ehre‟. Wir können nicht
anerkennen, daß Deutſchland zwar grundſätzlich zur Verwaltung
von Kolonien würdig und berechtigt iſt, daß man aber von tat=
ſächlicher
Rückgabe nichts wiſſen will. Deutſchland hat auch
kein Intereſſe an einem Mandat, ſondern es fordert als
eigen das, was ihm vor Gott und den Menſchen
zu Recht gehört.
Sludenken und Wehrpflichk.
Reichsminiſter Ruſt hat folgenden Aufruf an die Deutſche
Studentenſchaft gerichtet:
Deutſche Studenten!
Der Herr Reichskriegsminiſter hat auf meine Bitte hin ſich
damit einverſtanden erklärt, daß die Studenten der Geburtenjahr=
gänge
1910 bis 1913 noch zum einjährigen Dienſt in der Wehr=
macht
zugelaſſen werden, wenn ſie ſich bis zum 30. 6. d. J. frei=
willig
melden. Damit wird ein dringender Wunſch der älteren
Studenten, der immer wieder an mich herangetragen worden iſt,
erfüllt.
Ich ſehe darin keine Bevorzugung des Akademikers vor den
anderen gleichaltrigen Volksgenoſſen. Vielmehr bedeutet die voll=
ſtändige
Erfüllung des Wehrrechts die Einlöſung der beſonderen
Pflichten gegenüber der Volksgemeinſchaft, die dem Studenten das
Hochſchulſtudium mit ſeinen Erziehungs= und Bildungsmöglich=
keiten
auferlegt.
Studenten der Jahrgänge 1910 bis 1913!
Meldei euch ſofort zur bevorzugten Einſtellung bei den zu=
ſtändigen
Wehrbezirkskommandos.
Heil Hitler!
Ruſt,
Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung.
Neues Vorgehen japaniſcher Truppen.
Beſekung wichtiger Telegraphenlinie.
DNB. Mukden, 17. Juni.
Das japaniſche Oberkommando hat in der Nacht zum Sonntag
die Telegraphenlinie Schanhaikwan=Tientſin militäriſch beſetzt.
Sämtliche Telephonämter an dieſer Linie ſtehen unter japaniſcher
Militäraufſicht. Das japaniſche Oberkommando hat außerdem
zahlreiche Funkſtationen beſetzt und überwacht den ganzen Funk=
verkehr
zwiſchen Nordchina und Nanking.
Die japaniſche Preſſe berichtet, daß mit Genehmigung des
japaniſchen Kriegsminiſteriums zahlreiche Flugzeuge nach Kalgan
entſandt ſind, wo die japaniſche Militärmiſſion Verhandlungen
mit den chineſiſchen Ortsbehörden über die Teilräumung der Pro=
vinz
Tſchachar führt.
Die ikalieniſchen Siedler räumen Abeſſinien.
DNB. London, 17. Juni.
Die italieniſche Regierung hat der Times zufolge Schritte
unternommen, um die Zahl der italieniſchen Siedler in Abeſ=
ſinien
zu verringern. Als letzter Termin der völligen Räumung
ſoll der 15. Juli feſtgeſetzt worden ſein. Reutermeldungen be=
ſagen
, daß in Tſchibuti dauernd Italiener aus Addis Abeba
eintreffen und ihre Reiſe nach Maſſaua (Erythräa) fortſetzen.

Das Deutſchkum in Siebenbürgen.
Von H. W. Ludwig.
In der Weltgeſchichte ſteht der Fall, daß deutſche Koloniſten
unwegſame Einöden in der Fremde in fruchtbares Siedlungsland
umgewandelt haben, nicht vereinzelt da. Eines der beſten Bei=
ſpiele
, wie die Deutſchen fern von der Heimat zugleich auch allen
feindlichen Einflüſſen zum Trotz getreu ihr Volkstum bewahren,
bietet Siebenbürgen, das noch heute nahezu eine Viertelmillion
Deutſchſtämmiger beherbergt. Bis zum Weltkrieg unter der Habs=
burger
Doppelmonarchie lebend, ſtehen die Siebenbürger Sachſen
ſeit dem Jahre 1919 unter der Oberhoheit Rumäniens. Gerade in
jüngſter Zeit iſt in ihren Reihen wieder eine ſtarke Bewegung
am Werke, die die völkiſchen Blutsbande neu zu beleben und mehr
als bisher zu pflegen und fördern gedenkt.
Die Anfänge der deutſchen Beſiedlung in Ungarn reichen faſt
um ein Jahrtauſend in die Vergangenheit zurück. In der Frühzeit
der magyariſchen Geſchichte verheiratete ſich Stephan I., der
Heilige, der als erſter den ungariſchen Königsthron beſtieg, mit
der bayeriſchen Herzogstochter Giſela, der Schweſter Heinrichs II.
In ihrem Gefolge kamen zahlreiche deutſche Ritter an den Hof
der Arpaden, wie man den ungariſchen Königshof nach Arpad,
dem erſten Herzog der Magyaren, nannte. Außer den edlen Käm=
pen
wanderten damals aber auch ſchon die erſten deutſchen Bauern
und Bergleute in das wenig bevölkerte Gebiet ein und gründeten
ihre erſte Siedlung, die den Namen Sathmar=Remeti, d. h.
Deutſch=Sathmar erhielt.
Nachdem die Nachfolger Stephans I. die Selbſtändigkeit der
ungariſchen Nation nach außen hin gegen alle Angriffe verteidigt,
im Innern aber durch ihre geſetzgeberiſche Tätigkeit Ordnung ge=
ſchaffen
hatten, kam im Jahre 1142 König Geiſo II. zur Regie=
rung
, der ſeine wichtigſte Aufgabe darin erblickte, durch plan=
mäßige
Anſiedlung Deutſcher die Kultur ſeines Landes zu heben.
Nach den erhaltenen Urkunden ſtellte Siebenbürgen zu jener Zeit
eine einzige Wüſtenei dar. Aus militäriſchen Gründen hatten die
Ungarn das hügelige Vorland der Karpathen unbebaut gelaſſen,
die Wege durch Verhaue geſperrt und mit künſtlich herbeigeführ=
ten
Ueberſchwemmungen die räuberiſchen Einfälle der Mongolen
ſo ſehr wie nur irgend möglich zu erſchweren geſucht.
In dieſem Zuſtand befand ſich das Siedlungsgebiet, als in
der Mitte des 12. Jahrhunderts der Hauptſtrom der deutſchen
Einwanderer eintraf. Sie kamen aus allen Teilen Deutſchlands,
hauptſächlich aber aus Mitteldeutſchland und vom Niederrhein,
weshalb man ſie vielfach als Flanderer aber auch als Sachſen
bezeichnete. Das nördlicher nach der ungariſchen Ebene zu gelegene
niedrigere ſiebenbürgiſche Erzgebirge wurde zum Zweck ſeiner
Ausbeutung mit Arbeitern aus den deutſchen Bergbaugebieten

Dienstag, 18. Juni 1933

Vom Tage.

Der Deutſche Rundfunk überträgt am Dienstag, 18. Juni, von
12 bis 12.45 Uhr, die Trauerfeierlichkeiten für die Opfer der
Exploſionskataſtrophe von Reinsdorf.
Der ſowjetruſſiſche Botſchafter hat beim Reichsaußenminiſter
Freih. v. Neurath vorgeſprochen und ihm ſein und ſeiner Regie=
rung
Beileid anläßlich des Exploſionsunglücks in Reinsdorf aus=
geſprochen
. Der Apoſtoliſche Nuntius hat bei einem Beſuch im
Auswärtigen Amt auch das Beileid des Hl. Stuhls aus demſelben
Anlaß zum Ausdruck gebracht. Der Reichsminiſter hat beiden
Diplomaten den Dank ausgeſprochen.
Das am Tage der Rückgliederung verkündete Straffreiheits=
geſetz
für das Saarland hat, wie die Juſtizpreſſeſtelle Köln mit=
teilt
, nach dem Ergebnis der bisherigen Zählung in 13 280 Fäl=
len
Anwendung gefunden. In rund 7000 Fällen ſind rechtskräftige
Strafen oder andere Urteilsfolgen erlaſſen, in den übrigen Sachen
ſind anhängige Verfahren eingeſtellt worden.
In der Nacht zum Sonntag wurde der zwanzigjährige SA.=
Oberſcharführer Franz Schmidt aus Beuel bei Bonn von dem
29jährigen Chriſtian Stöcker aus Beuel erſtochen.
Zum Nachfolger des ſo plötzlich geſtorbenen franzöſiſchen Un=
terrichtsminiſters
Marcombes wird am Dienstag der bisherige
Handelsmarineminiſter Mario Rouſtan ernannt werden. Mit
dem Poſten des Handelsmarineminiſters wird William Bertrand
betraut werden, der dieſes Amt bereits unter Flandin bis zur
kürzlichen Regierungskriſe inne hatte.
Präſident Rooſevelt hat auf den Poſten des zurückgetretenen
Leiters der NJRA., Richberg, den bisherigen Vizepräſidenten der
Guaranty Truſt Cy of New York, ONeill, zum Leiter der in ab=
geänderter
Form beibehaltenen neuen NJRA. beſtellt.
Ueber die Stadt Omaha, im Staate Nebraſka, wo es in der
Nacht zum Samstag zu blutigen Unruhen von Streikenden gekom=
men
war, iſt nun der Belagerungszuſtand verhängt worden, da die
Lage weiterhin ſehr geſpannt bleibt und neue Ausſchreitungen zu
befürchten ſind.
In einer Erklärung an die Preſſe hat der japaniſche Bot=
ſchafter
in Waſhington, Saito, bekanntgegeben, daß die Tätigkeit
Japans in Nordchina in keiner Weiſe die wirtſchaftlichen Inter=
eſſen
der Vereinigten Staaten ſchädigen werde.

Heutiskands beirieor Hadger datonam
Eine Anordnung dr. Leys.

DNB. Berlin, 17. Junf.
Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat folgende Anordnung
erlaſſen: Am Dienstag, 18. Juni, flaggen ſämtliche deutſchem
Betriebe anläßlich der feierlichen Beiſetzung der Opfer vom
Reinsdorf halbmaſt. Damit bekunden die deutſchen Arbeits= im ganzen Reich ihre Anteilnahme für die, die in=v
folge der furchtbaren Kataſtrophe an ihrer Arbeitsſtätte den Toß)
fanden.

Miniſter Dr. Goebbels bei den Opfern von Reinsdort=

Reichsminiſter Dr. Goebbels weilte dieſer Tage bei dem
Opfern der Kataſtrophe von Reinsdorf. Er beſuchte die bisheru 40.
geborgenen Toten, die in einem zur Totenhalle umgewandeltem wrt
Schuppen auf dem Werkgelände proviſoriſch aufgebahrt ſind, undd aus ab. 0ul D
ehrte ſie durch ſtummen Gruß. Dann begab er ſich in das Paul=) i
Gerhard=Stift, um jedem einzelnen der 86 Schwerverletzten die, Lei Ned
Hand zu drücken. Es war erſchütternd und erhebend zugleich, zun ſie die ſeit der Mulcket
ſehen, wie dieſe Männer und Frauen, die zum Teil furchtbareu zurüoſſenen zwei. Oi
Schmerzen zu erdulden haben, als deutſche Arbeiter heldenhafzn Reichsregierung 1nb
ihr Schickſal ertragen und mit dankbar ſtrahlenden Augen demm Arbeitsbeſchaffung
Beſuch des Miniſters begrüßten. Zum Schluſſe richtete Dr. Goeb=) znmenbruch der Geml
bels an das Perſonal eine kurze Anſprache und dankte im Namenn die große geſetzliche
des Führers und der ganzen Nation für die aufopfernde Arbeit 1 mlich hohen kurzriſ
mit der es ſeit dem Eintritt der Kataſtrophe unermüdlich zur 1 das nicht hoch de

Linderung des Unglücks beigetragen hat. Für die Bevölkerung 9 auerhafte 50
der durch die Kataſtrophe geſchädigten Dörfer hat der Miniſter7 /ohne die eine
beſonders geſorgt, indem er den ſofortigen Einſatz des Arbeits, nien öffentliche

dienſtes zur Behebung der Schäden anordnete. Zur Milderung / ſisnirtſchaft
der erſten Notlage für die Hinterbliebenen und Schwerverletzten 1 ᛋnicht erreicht.
übermittelte Reichsminiſter Dr. Goebbels dem Kreisleiter einen 4 Jahre müſſe es ſein
vorläufigen Betrag von 10 000 RM.
Aus den finanzrechtli

Tegend Aafgadenver greisaderwschang

Dr. Goerdeler
auf dem Reichshandwerkerkag.

dings kein Schema; es kommt auf die Abſatzverhältniſſe an. Demn

zdiordnung aufgenon
jär die Frage des
wordnung bringe k
Selbſtverantwortung
z richten hätte
gene Finan=
1 Sorge ſei. Auf d

LPD. Frankfurt a. M., 17. Juni.
Am Montag vormittag begann im Rahmen des Reichshand=
werkertages
im Volksbildungsheim zu Frankſurt a. M. die Reichs=
arbeitstagung
des deutſchen Handwerks, bei der Reichshandwerks=
meiſter
und Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter Schmidt als Gäſte
den Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler, der
Obmann des Reichsnährſtandes, Staatsrat Meinberg, Miniſterial=
direktor
Dr. Wienbeck, Miniſterialrat Hoffmann vom Reichswirt=
ſchaftsminiſterium
, den Landesbauernführer von Heſſen=Naſſau,
Dr. Wagner, und den Präſidenten der Zentralgenoſſenſchaftskaſſe,
Lindeiner=Wildau, begrüßen konnte.
Als erſter Redner ſprach Dr. Goerdeler über Wege und
Aufgaben der Preisüberwachung, wobei er u. a. ausführte:
Es iſt wiederholt die Frage aufgetaucht, weshalb iſtüber=
haupt
eine Preisüberwachung notwendig. Dazu
kann ich verſchiedene Gründe anführen. Zunächſt ſoll die
Preisüberwachung dafür ſorgen, daß die von der Reichsregierung
eingeſetzten großen Mittel der Arbeitsbeſchaffung nicht falſche
Wege laufen; denn es iſt natürlich klar, daß dieſe Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen
eine ſteigende Nachfrage hervorrufen, die wie=
derum
ſteigende Preiſe zur Folge haben könnte. Meine Aufgabe
iſt es, dafür zu ſorgen, daß die zur Arbeitsbeſchaffung
gegebenen Mittel ſich nicht in höheren Preiſen
auswirken, ſondern in möglichſt viel Aufträgen,
um dadurch in der Wirtſchaft viele neue Arbeitsmöglichkeiten zu
ſchaffen.
Während von ſeiten der Verbraucher Höchſtpreiſe gefordert
werden, verlangt die Erzeugerſeite Mindeſtpreiſe. Nach welchem
Betriebe ſollen nun die Mindeſtpreiſe feſtgeſetzt werden? Nach
einem Mittelbetrieb? Dann muß der Betrieb, der teuerer arbeitet,
höhere Preiſe verlangen, während der billigere Betrieb unbedingt
einen Gewinn zugeſchanzt erhält. Mit Mindeſtpreiſen geht es alſo
unter keinen Umſtänden zu machen. Das Ideal iſt und bleibt nicht
der Höchſt=, Mindeſt= oder Feſtpreis, ſondern der
gerechte Preis. Dieſer muß enthalten alle Unkoſten, die bei
der handwerklichen Leiſtung entſtehen. Eine Erziehung zur rich=
tigen
Kalkulation iſt von höchſter Wichtigkeit. Dafür gibt es aller=

Handwerksmeiſter muß man dieſe Grundſätze mit auf den Wegy ir klar ſein, daß
ka dieſer Vor
geben, ihn im übrigen aber ſelbſtändig handeln laſſen.
Das Ziel iſt und bleibt: Jeder Preis muß alle Un= ſieder Staats
koſten einſchließlich eines angemeſſenen Gewin=, du Gemeinden unte
nes umfaſſen. Wenn jeder nun richtig kalkuliert, dann gibty ½ ſei eine unbel
es natürlich verſchiedene Preiſe, je nach dem, ob der Betreffende If, ein Fernhe
ſich im Mittelpunkt der Stadt, z. B. im Laden mit teuerer Miete,/ uetimenten jed
oder in einer Nebenſtraße befindet. Infolgedeſſen werden ſich in Saatsſekretär Graue
dieſem Wettbewerb von Waren und Preiſen, gewiſſe Vorzugs=; tetz und das Arl
quellen entwickeln, was in normalen Verhältniſſen durchaus er ſia die erhebliche B
träglich iſt. Heute wirken ſich derartige Verhältniſſe ſo hart aus, dr Erhöhung der
weil wir an einer Ueberſetzung der geſamten Wirtſchaft und be= niſſe, die den Gen
ſonders des Handwerks leiden. In dieſem Wettbewerb muß daher / qus der wirtſchaftli
anſtändig und ſauber geſpielt werden. Man darf ſich die Kund= werden, den Etat
ſchaft nicht auf Koſten Dritter beſchaffen, d. h. dadurch billigere / geſunde Baſis zu
Preiſe feſtſetzen können, weil man ſeinen Verpflichtungen gegen= dau, damit in dem
über Staat, Gefolgſchaft uſw. nicht nachkommt. Ebenſo handelt / mehr in die Wit
der als Schädling, der in die Wirtſchaft mit Schulden eintrit / oül es auch früher g
und nicht weiß, wann und ob er ſie überhaupt zurückzahlen kaſſt. &uwerde die Wirtſe
Das, was wir brauchen, iſt ein ausgeprägter Gemeinſchaftsgeiſt, an das aber nicht m
der jedes egoiſtiſche Handeln des Einzelnen von ſelbſt ausſchließt. rhute, die dann geſun
Nun das Vergebungsweſen. Auch hier werden zahl=
reiche
Wünſche an mich herangetragen, und das Handwerk will
einen angemeſſenen Preis. Was iſt das? Iſt das der von der HAMh0Matderung
Innung feſtgeſetzte Preis? Die Frage iſt heute deshalb ſo gltuel, / P V,Erſte Wirtſchaf
weil alle wie gebannt nach öffentlichen Aufträgen ſchielen und / ham 17. bis 2.
glauben, daß davon die Seligkeit abhängt. Aber von öffentlichen / ſer Verwaltun
Aufträgen kann man nicht leben. Das wäre ein ungeſunder 30 nis vormittag
ſtand und würde die Privatwirtſchaft töten. Die öffentlichen nen mehr als 300
Vergebungsſtellen können ihrerſeits allerdings viel dazu beie G=meinden aus der
tragen, daß ein lauterer Wettbewerb in der Wirtſchaft platzgteiſt. Dich erſten Vortre
Im Anſchluß an die Ausführungen Dr. Goerdelers ſprog / Hnekretär Or
der Stellvertreter des Reichsbauernführers, Staatsrat dſe Gemeinde
Meinberg. Er überbrachte dem deutſchen Handwerk die 900t / Dir Staatsſekrets=
beſonderen
Grüße des Reichsbauernführers und Reichsminiſtets de Entwicklung
Darré.
ue, den der na
*
In der Feſthalle fand am Montag nachmittag eine große Ar= 0 Nachtübernal
mrr das preußiſck
beitstagung ſtatt, an der die Abteilungsleiter und die Leitung!
der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk, die Gau= und Kreis=) Neichsgemeinder
betriebsgemeinſchaftswalter der RBG. Handwerk, die Landes /ende Entſcheid
handwerksmeiſter, die Reichsinnungsmeiſter, die Kammerpräſ=) Sführungfe
(ntwortlich.
denten und die Kreishandwerksmeiſter teilnahmen.
eingeglieder

Dden Grundis
Türkeneinfälle im 15. und 16. Jahrhundert. Damals errichtetenn Kat, höchſter
die Bauern die uneinnehmbaren Kirchenburgen, die heute noch zu he: Sauberke
den Sehenswürdigkeiten Siebenbürgens zählen. Die Sachſen ſchloſſen !
ſich mit dem ungariſchen Adel und dem magyariſchen Volksſtamm !
der Szekler zu einem Trutzbund zuſammen. 1583 erhielten ſie im.0
Sächſiſchen Statut ihr eigenes Landrecht.
Lieder
Die Säulen der Kraft, auf denen durch die Jahrhundertes /Melaf Ammo
das Schickſal der Siebenbürger ruhen ſollte, ſind die Bande des‟
Blutes, das gleiche Recht und die Einheit des Glaubens, die ihnen m. Me zahlreiche Geme
von ihrem Reformator Johannes Honterus geſchenkt wurde. Na9g INe Otto=Ber
ihm iſt Samuel von Brückenthal, den Maria Thereſia zum God 7, und Bernd Ald
verneur von Siebenbürgen ernannte, der zweite bedeutenden! men der Veranſta
Sachſe. Ihm verdankt ſeine Heimat ihr Aufblühen in der Neuzeſt,b 1 20s Programm
1867 mit Ungarn vereinigt war das deutſche Kolonialland bise, in
Oſchöpfunge
zum Weltkrieg ſtändigen Magyariſierungsverſuchen ausgeſetzt, ſeihl 2 und brachte dan=
1919 unter rumäniſcher Herrſchaft verlor es wichtige Einrichtune! d
gen ſeiner nationalen Selbſtändigkeit ihr Volkstum aber vere: ſ.00izetti.
mochte man den Bewohnern nicht zu nehmen. Als vorgeſchobenerk, Mcot Ammer=
Vorpoſten haben die Siebenbürger Sachſen ihrem Vaterlandſl Pethovens Die
ſtets die Treue gehalten und durch ihre vorbildliche Kultur imm Vel
Vorgetrager
fremden Land zum Ruhm und zur Ehre ihrer Heimat beige: Ns Dem Unend
tragen.
er

beſiedelt, während die größere Zahl der übrigen Einwanderer
in der Hauptſache aus Bauern beſtand. Zunächſt erfolgte eine
gruppenweiſe Siedlung in der Nähe des heutigen Hermannſtadt,
in welcher Gegend ſich bald etwa 200 ſächſiſche Gemeinden ent=
wickelten
.
Geiſa II. beabſichtigte mit der Anwerbung der Koloniſten die
Schaffung einer ſtändigen Kampftruppe, die an der Zurückwerfung
aller fremden Eindringlinge ſelbſt das größte Intereſſe hatten.
Um ihnen ſein Land verlockend zu machen, ſicherte er den deutſchen
Einwanderern beſtimmte Freiheiten und Rechte zu. In der zwei=
ten
Siedlungsepoche Siebenbürgens war es Andreas II., der 1211
zum weiteren Ausbau der Kultur die deutſchen Ordensritter ins
Land rief. Im ſogenannten Burgenland angeſiedelt, ſchuf der
Ritterorden viele blühende Ortſchaften und erbaute zahlreiche
Burgen, darunter die Marienburg, die Kreuzburg, die Törzburg
und die Roſenauer Burg, die noch heute an jene Zeiten erinnern.
Ihr Streben nach Unabhängigkeit wurde den Deutſchrittern aber
von den Ungarn übel angerechnet, die ſie im Jahre 1225 wieder
des Landes verwieſen.
Um dieſelbe Zeit erließ König Andreas das ſogenannte
Andreanum einen Freibrief für alle Deutſchen, die auf dem
Königsboden, d. h. dem vom ungariſchen Königtum zur Ver=
fügung
geſtellten Grund und Boden anſäſſig waren. Für die Sie=
benbürger
Sachſen etwa von der gleichen Bedeutung wie die
Magna Charta für die engliſche Verfaſſung, beſtätigte das An=
dreanum
alle bereits erhaltenen Vorrechte auf den Gebieten der
territorialen, politiſchen und kirchlichen Selbſtändigkeit. Es iſt
kein Zufall, daß die Gattin jenes ungariſchen Köngs, deſſen
Namen der goldene Freibrief trug, eine Deutſche von Geburt war.
Ihr Eintreten für die Koloniſten mußte Gertrud von Meeran
mit dem Leben bezahlen. Andreas II., ihr königlicher Gemahl, be=
ſaß
im eigenen Lande nicht die Macht, die Mörder ſeiner Frau,
die dem damals ſehr mächtigen Adel angehörten, zu beſtrafen. Die
Siebenbürger Sachſen retteten damals das ungariſche Königstum
vor der Vernichtung durch den magyariſchen Adel. Das Andenken
an dieſe Rolle als königliche Schutztruppe blieb für alle Zeiten
verewigt in den Siegeln des Andreanums mit der Inſchrift
Zum Schutze der Krone‟.
Das andreaniſche Geſetz vereinigte alle ſiebenbürgiſchen Gaue,
in denen königliche Siedler anſäſſig waren, zur Hermannſtädter
Provinz. Von den ſieben Richterſtühlen, die in dem Hermann=
ſtädter
Gau errichtet wurden, ſoll der Name Siebenbürgen her=
rühren
. Es wird jedoch auch behauptet, daß die Bezeichnung von
der im 12. Jahrhundert erbauten Sibinburg, dem ſpäteren Her=
mannſtadt
, abgeleitet iſt. Eine weitere Verſtärkung erfuhren die
Sonderrechte der Sachſen im 14. Jahrhundert unter den Königen
Karl Robert und Ludwig dem Großen. Seinen eigentlichen Cha=
rakter
aber erhielt das Land in den furchtbaren Notzeiten der

Univerſität Gießen. Profeſſor Dr. Karl Vietor iſt vong
der Harvard=Univerſität in Boſton eingeladen worden, im Wig=
terſemeſter 1935/36 als Gaſtprofeſſor Vorleſungen über deutſch
Literatur zu halten. Profeſſor Dr E. Küſter iſt von din
Utrechter Geſellſchaft für Kunſt und Wiſſenſchaft zum auslände ?
ſchen Mitglied ernannt worden.
Lord Nelſon in Wachs.
Ein ſeltſames Erinnerungsbild wieder hergeſtellt.
Vor einigen Tagen meldete eine kleine Notiz in engliſcheitn.

Blättern, daß das Wachsbild des Lord Nelſon zur Weſtminſtern
Abbey zurückgebracht worden ſei, nachdem man es im Vietorige
und Albert=Muſeum ausgebeſſert und geſäubert habe.
Dieſes Wachsbild, eine faſt einzigartige Erinnerung an einen.
Nationalhelden, hat eine recht intereſſante Entſtehungsgeſchichte.
Nach dem Begräbnis Nelſons im Januar 1806 drängte ſich eine
ſolche ungeheure Menſchenmenge zum Grabe des Toten, daß De
Chorherren der Weſtminſter Abbey ernſthaft darauf ſinnen mube
ten, dieſe Menſchenmaſſen, die alle ein Stückchen vom Sarg eie
ſpähen wollten, zufrieden zu ſtellen.
Sie ließen alſo ein Wachsbildnis herſtellen, das nach deid
zeitgenöſſiſchen Berichten vorzüglich gelang und in einer benache
barten Kapelle ausgeſtellt wurde. Das Publikum nahm dieles
Wachsbild bereitwillig als Erſatz und zahlte das übliche Beſiche
tigungsgeld, das, nebenbei bemerkt, die Haupteinnahmequelle Ue
Chorherren bildete.

[ ][  ][ ]

jenstag, 18. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 165 Seite 3

Ur maſſen kautagen gemächt werven.
Atliegene Finanzwirkſchaft, erſte Sorge der Gemeinden. Fernhalten von finanzpolikiſchen Experimenken
jalt Atk. Weikeſtgehende Eingriffe der Staatsaufſichtsbehörde beiſchuldhafker Verlehung dieſer Vorſchriften

Staaksſekrekär Grauerk
über Aufgaben der Gemeindefinanzpolitik.
DNB. Harburg=Wilhelmsburg, 17. Juni.
as Gauamt für Kommunalpolitik hielt im Rahmen des
Gcßurteitages Oſthannover eine kommunalpolitiſche Sonder=
tayug
ab, auf der Staatsſekretär Grauert das Wort
nacht
der Redner gab zunächſt einen kurzen Rückblick über die
Jac, die ſeit der Machtübernahme verfloſſen ſind. Wenn es in
dem erfloſſenen zwei Jahren dank der großzügigen Maßnahmen
den ſeichsregierung und dank ihrer Initiative auf dem Gebiete
den rbeitsbeſchaffung gelungen ſei, den unmittelbar drohenden
Zuamenbruch der Gemeinden abzuwenden und die Gemeinden
dunädie große geſetzliche Umſchuldung von dem Druck ihrer außer=
oröerlich
hohen kurzfriſtigen Verbindlichkeiten zu beſeitigen, ſo
körn das nicht hoch genug eingeſchätzt werden. Damit ſei aber
diſeſauerhafte Sanierung der Gemeindefinan=
zemohne
die eine wirkliche Geſundung der ge=
ſannen
öffentlichen Finanzwirtſchaft und der
Vulswirtſchaft überhaupt nicht möglich ſei,
nouäzn icht erreicht. Die wichtigſte Aufgabe der kommenden
zwet Jahre müſſe es ſein, dieſes Werk zu vollenden.
Aus den finanzrechtlichen Vorſchriften, die in die Deutſche Ge=
me
neordnung aufgenommen worden ſind, behandelte der Staats=
ſekrheir
die Frage des Haushaltsausgleichs. Die Deutſche Ge=
mesntordnung
bringe klar zum Ausdruck, daß die Selbſtverwal=
tun
Selbſtverantwortung ſei, daß die Gemeinden ſich
ei urichten hätten, und daß die Sorge für eine
ge ſegene Finanzwirtſchaft in erſter Linie
ih Sorge ſei. Auf der anderen Seite müſſe ſich die Gemeinde
dawül; klar ſein, daß ſie ſich bei ſchuldhafter Verlet=
zum
dieſer Vorſchrift weiteſtgehender Ein=
gr
.)f der Staatsaufſichtsbehörde ausſetze. Was
ſu vom)n Gemeinden unter allen Umſtänden verlangt werden
müüeſei eine unbedingt gediegene Finanzwirt=
ſchut
, ein Fernhalten von finanzpolitiſchen
Exytimenten jeder Art.
Saatsſekretär Grauert ſtreifte ſodann das Gemeindeumſchul=
ſek
dums/letz und das Arbeitsbeſchaffungsprogramm. Er betonte,
dui daßäſndie erhebliche Beſſerung der Arbeitsmarktlage insbeſondere
ſ bei id: Erhöhung der Steuereinnahmen bemerkbar mache. Die
tr Ertſtänrſſe, die den Gemeinden infolge der ſtaatlichen Maßnah=
m
meig us der wirtſchaftlichen Belebung zuflößen, müßten dazu be=
ſi
nutzt oerden, den Etat nicht nur auszugleichen, ſondern ihn auf
einer eſtnde Baſis zu ſtellen, d. h. es müßten Rücklagen gemacht
werha, ddamit in dem Augenblick, wenn die Mittel aus dem Reich
nicht uchr in die Wirtſchaft flößen, die Gemeinden von ſich aus,
ſo woſes auch früher geweſen ſei, die Initiative ergreifen könnten.
a Jekzütvirde die Wirtſchaft mit zentralen Mitteln angekurbelt;
ſcht werraſss aber nicht mehr möglich ſei, müßten die Gemeinden und
tw Stäc wie dann geſundet wären, dieſe Aufgabe übernehmen.
Süalsanforderungen an die Gemeindeprüfungen.
2e Erſte Wirtſchaftsprüferwoche für Gemeindeprüfungen
zu die lom 17. bis 22. Juni vom Inſtitut für Wirtſchaftsprüfer
ſt unddler Verwaltungsakademie veranſtaltet wird, wurde am
ſe Mönag vormittag in Berlin eröffnet. An der Schulungstagung
ſ nehine mehr als 300 Wirtſchaftsprüfer und Reviſionsbeamten
der cneinden aus dem ganzen Reiche teil.
an erſten Vortrag des Tagungsprogramms hielt ſodann
Staatſekretär Dr. Grauert über Staatsanforderungen
an 0e Gemeindeprüfungen
2r Staatsſekretär gab zunächſt einleitend einen Ueberblick
über // Entwicklung der Gemeindeprüfung und den rechtlichen
Zuſiſyo, den der nationalſozialiſtiſche Staat auf dieſem Gebiet
bei del Machtübernahme angetroffen hatte. Er wies darauf
hin, tie das preußiſche Gemeindefinanzgeſetz, das inzwiſchen
duray ie Reichsgemeindeordnung abgelöſt worden iſt, die erſte
grundgende Entſcheidung maßgebend beſtimmt habe. Die
Stiſtsführungſeider Volksgemeinſchaftdafür
vemaitwortlich, daß die Verwaltung der dem
Staſtingegliederten Körperſchaften jederzeit
naonden Grundſätzen gewiſſenhafter Spar=
ſamlit
, höchſter Wirtſchaftlichkeit und unbe=
dimſer
Sauberkeit geführt wird. Es bedarf, ſo

führte Staatsſekretär Grauert aus, keiner näheren Begründung,
daß der Staat dieſe verantwortungsvolle Auf=
gabe
nur erfüllen und den Leiter der Gemeinde
entlaſten kann, wenn eine ausreichende Ge=
meindeprüfung
ihm die Grundlagen für ſeine
Entſcheidung geliefert hat. Der Vorträgende zählte
dann im Einzelnen die Forderungen auf, die der Staat in einer
Reihe grundſätzlicher Fragen an die Gemeindeprüfung ſtellt.
In den weiteren Vorträgen der Woche werden alle ein=
ſchlägigen
politiſchen und verfaſſungsrechtlichen Grundlagen des
Gemeindeprüfungsweſens behandelt.
Verfaſſungsrechkliche Fragen der deutſchen
Gemeindeordnung.
Vor der Erſten Wirtſchaftsprüferwoche über Gemeinde=
prüfungen
ſprach ferner der Miniſterialdirektor im Reichs= und
Peußiſchen Miniſterium des Innern, Dr. Suren, über das Ge=
meindeverfaſſungsrecht
, wobei er eine Reihe von verfaſſungs=
rechtlichen
Fragen der deutſchen Gemeindeordnung berührte.
Es ſei notwendig, ſo erklärte er u. a., auch das Gemeinde=
verbandsrecht
demnächſt nach dem Grundfätz des Führerprinzips
der deutſchen Gemeindeordnung zu regeln, und zwar werde dies
noch vor dem 1. April 1936 geſchehen.
Der Redner ging dann auf die in letzter Zeit viel erörterte
oldenburgiſche Verfaſſungsreform ein, durch die in Oldenburg die
Zahl der Gemeinden und der Amtsverbände um die Hälfte ver=
ringert
worden fei. Dieſe Verwaltungsreform ſei beſonders be=
dingt
durch die örtlichen Verhältniſſe. Wenn man ſie auch nicht
ohne weiteres auf das ganze Reich übertragen könne, ſo könne
man doch an dem Oldenburger Beiſpiel lernen, daß man auch im
Reich an die Beſeitigung der kleinen und kleinſten
Zwerggemeinden herangehen müſſe; denn bei dieſen noch
von kommunaler Selbſtverwaltung zu ſprechen, ſei nur eine Fik=
tion
. Das Reichs= und Preußiſche Miniſterium des Innern habe
ſich die grundſätzliche und endgültige Löſung des Problems der
Schaffung leiſtungsfähiger Selbſtverwaltungs=
körper
und der Beſeitigung leiſtungsunfähiger
Gemeinden ſelbſt vorbehalten. Dagegen würden gelegent=
liche
, regional=bedingte Eingemeindungen nicht zentral, ſondern
von den Reichsſtatthaltern und Oberpräſidenten bzw. Regierungs=
präſidenten
vorgenommen.
Dr. Suren hob weiter die unbedingte alleinige
Verantwortlichkeit des Bürgermeiſters für die
Leitung der Gemeinde hervor. Der Gemeindebeauftragte
der NSDAP. habe nach den Beſtimmungen, der deutſchen Ge=
meindeordnung
an der laufenden Gemeindeverwaltung keinen
Anteil. Nur eine verantwortungsfreudige Selbſtverwaltung in
den Gemeinden, mit der jedoch eine ſtraffe Staatsaufſicht Hand in
Hand gehe, könne das Ziel erreichen, das die deutſche Gemeinde=
ordnung
ſich im Rahmen des Geſamtaufbaues des Deutſchen
Reiches geſteckt habe.
Geſeßz zur Sicherung der Berwaltung
in den Gemeinden.
Als Führer der Landesregierung hat der Reichsſtatthalter
in Heſſen mit Zuſtimmung des Reichsminiſters des Innern das
folgendes Geſetz beſchloſſen, das hiermit im Namen des Reichs
verkündet wird.
Artikel 1. Die ſtädtiſchen Bürgermeiſter und beſoldeten Bei=
geordneten
ſowie die Berufsbürgermeiſter in Landgemeinden,
deren Amtszeit auf Grund von 8 1 der Verordnung zur Siche=
rung
der Verwaltung in den Gemeinden vom 20. März 1933
für beendet erklärt worden iſt, erhalten ihre Beſoldung bis zum
Ablauf des Vierteljahres, das auf den Monat folgt, in dem die
Amtszeit für beendet erklärt worden iſt und alsdann Ruhe=
gehalt
nach Art. 60 oder 61 Abſ. 1 der heſſiſchen Gemeinde=
ordnung
vom 10. Juli 1931 in der Faſſung des Art. 8 des
Zweiten Teils der Erſten heſſiſchen Verordnung zur Durch=
führung
der Deutſchen Gemeindeordnung vom 1. April 1935.
Artikel 2. Die übrigen Bürgermeiſter in Landgemeinden
erhalten im Falle der Bedürftigkeit von der Gemeinde bis zum
Ablauf des Vierteljahres, das auf den Monat folgt, in dem
die Amtszeit für beendet erklärt worden iſt, ihre Vergütung weiter.
Nach Ablauf dieſer Zeit können ſie, ſoweit ſie gemäß Art. 2
des Verſicherungsgeſetzes für gemeindliche Beamte verſicherungs=

pflichtig geweſen ſind, im Falle der Bedürftigkeit von der Ge=
meinde
eine jederzeit widerrufliche Beihilfe erhalten. Dieſe Bei=
hilfe
wird jedoch nicht über den Zeitpunkt hinaus gewährt, in
dem die Amtszeit bei regelmäßigem Ablauf beendigt geweſen
wäre.
Die Beſtimmungen gelten nicht für Bürgermeiſter, die nach
der Feſtſtellung der Aufſichtsbehörde der kommuniſtiſchen Partei
angehört oder ſich in ihrem Sinne betätigt haben.
Auf Antrag des ausgeſchiedenen Bürgermeiſters entſcheidet
die Aufſichtsbehörde über das Vorliegen von Bedürftigkeit, über
die Gewährung einer Beihilfe ſowie über ihre Höhe und den
Zeitpunkt der Auszahlung der für die zurückliegende Zeit fällig
gewordenen Beträge.
Artikel 3. Die Beſoldung nach Art. 1 und die Vergütung
gemäß Art. 2 Abſ. 1 bemeſſen ſich nach den auf Grund der An=
gleichsvorſchriften
(§ 40 des Reichsgeſetzes vom 30. Juni 1933,
RGBl. I. S. 433) erlaſſenen Anordnungen und Richtlinien.
Darmſtadt, den 11. Juni 1935.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen
Sprenger.
Jedem Deutſchen
eine menſchenwürdige Wohnung.
Skaalsſekrekär Dr. Krohn auf dem Deutſchen
Mieterkag.
DNB. Berlin, 17. Juni.
In der Kroll=Oper fand dieſer Tage unter Teilnahme
von etwa tauſend Vertretern aus allen Teilen des Reiches
der vom Bund deutſcher Mietervereine e. V. einberufene 28.
Deutſche Mietertag ſtatt. Den Gegenſtand der Tagung bildeten
die Arbeiten der Gegenwart und die Aufgaben der Zukunft auf
dem Gebiete der Wohnungswirtſchaft und des Siedlungsweſens.
Zu dieſer Veranſtaltung waren Vertreter der Reichs= und
Staatsminiſterien, der Parteidienſtſtellen, der Stadtverwaltun=
gen
, zahlreicher wirtſchaftlicher Organiſationen, der Akademie für
deutſches Recht, des Heimſtättenamtes der NSDAP, des Deut=
ſchen
Gemeindetages uſw erſchienen.
Staatsſekretär Dr. Krohn wies in ſeiner Anſprache darauf
hin, daß es das letzte Ziel der Wohnungs= und
Siedlungspolitik der Reichsregierung ſei,
allen deutſchen Menſchen namentlich allen
ſchaffenden deutſchen Menſchen, ein Wohnen im
deutſchen Raum zu ermöglichen, das menſch=
licher
Würde und menſchlichem Werte entſpreche.
Da Millionen deutſcher Volksgenoſſen, während ihres ganzen
Lebens in gemieteten Räumen wohnen wollten und wohnen müß=
ten
, bedeute die Mietwohnung und ihre Geſtaltung für die
Maſſe unſeres Volkes jetzt und auch in abſehbarer Zukunft die
Löſung des Wohnproblems. Die Wohnungsnot der Nachkriegs=
zeit
, die ſozialen Notwendigkeiten hätten dem Mietrecht den
Stempel aufgedrückt. Das Reichsmietegeſetz und das Mieterſchutz=
geſetz
hätten ein Wohnungsnotrecht geſchaffen, das all=
mählich
in ein ſoziales Dauerrecht übergeführt worden
ſei und in ein allgemeines ſoziales Mietrecht übergeführt werde,
Wenn auch die beſondere Not bei unſerem neuen deutſchen Miet=
recht
Pate geſtanden habe, ſo ſei es doch die feſte Abſicht
der Reichsregierung, dem Mieter auch in beſſe=
ren
Zeiten den ausreichenden Schutz zu gewähs
ren, der für die Geſtaltung der Mietwohnung
zum Heim nun einmal unumgänglich ſei.
Der Redner betonte ſodann, daß bei dem ſozialen Woh=
nungsproblem
die Bekämpfung der Wohnungsnot
für die nächſte Zukunft an erſter Stelle ſtehe. Sie
wiſſen, ſo fuhr der Redner fort, daß die Reichsregierung im
Frühjahr des Jahres ſich zu einem neuen Wohnungs= und Sieb=
lungsprogramm
großen Ausmaßes entſchloſſen hat. Neben alls
gemeinen Mitteln des Haushalts, neben einer Abzweigung von
Mitteln, die für Eheſtandsdarlehen zur Verfügung ſtehen, wers
den durch ein Geſetz vom 30. Juni 1935 auch die Mittel, die
aus der Senkung der Hauszinsſteuer bei dem Althausbeſitz frei
werden, dem Reich als Anleihe für ſeine Wohnungs= und Sieb=
lungspolitik
zur Verfügung geſtellt. Für die beſchleunigte Be=
ſchaffung
dieſer Mittel wird geſorgt.
Staatsſekretär Dr. Krohn erinnerte dann daran, baß die
Reichsregierung unmittelbar nach Beſchluß eines Geſetzes übek
die Anerkennung von Vereinigungen von Mietern durch den
Reichsarbeitsminiſter den Bund deutſcher Mietervereine als
alleinige Vertretung der deutſchen Mieterſchaft anerkannt und
damit dem Bunde ein Zeichen des Vertrauens gegeben habe.
Dieſer Bund habe das Recht und die Pflicht, die Belange der
Mieterſchaft wahrzunehmen. Das Reich der Volksgemeinſchaft
verlange aber, daß es Klaſſenkampf auch auf dem Gebiete des
Mietsrechts nicht mehr gebe. Die vorhandenen und bleibenden
natürlichen Gegenſätze der Intereſſen müßten im Geiſte der
Volksgemeinſchaft und im gegenſeitigen Vertrauen ausgeglichen
werden.

* Lieder= und Arien=Abend
Liſelokt Ammermann / Bernd Aldenhoff.
Ee zahlreiche Gemeinde von Theaterfreunden füllte geſtern
abemodie Otto=Berndt=Halle, wo Liſelott, Ammer=
ma
und Bernd Aldenhoff einen Lieder= und Arienabend
im Mimen der Veranſtaltungen der NS. Kulturgemeinde
boter) Das Programm des Abends begann zunächſt mit den be=
kanmſen
Liedſchöpfungen von Beethoven, Schubert, Wolff und
Strcf und brachte dann im zweiten Teil Opernarien aus deut=
ſchemund
italieniſchen Opern von Weber, Puccini, Verdi, Pon=
chielll
, Donizetti.
=Glott Ammermann begann, den Abend eindrucksvoll
mit Yethovens Die Himmel rühmen, dem dann das wunder=
dar
ſeelt vorgetragene Freudvoll und leidvoll, folgte. In
Schuupts Dem Unendlichen kam beſonders ſchön der große Um-
ſangs
ſrer Stimme in den tieferen Lagen zur Geltung. Starke
Konumte dann in den beiden Strauß=Liedern: die Waldſelig=
keit
anz verinnerlicht, die Cäcilie unwiderſtehlich in ihrer
9ühgnen Werbung. Unter den Operarien gaben wir trotz der
Han ghönheit und außerordentlichen Ausdrucksſtärke der beiden
Zucc in= und Verdi=Arien, Webers großer Ozean=Arie den Vor=
Lug:hr hörten ſie noch ſelten ſo intenſiv durchgeſtaltet in allen
Zenlnyund dennoch ſo großzügig als Ganzes! In allen dieſen
Lieden und Arien ſtanden auch im höchſten Affekt die hervor=
tagen
ſchönen ſtimmlichen Mittel vollkommen unter der Kon=
toaA
er Sängerin, bei der ſich tiefſtes Erleben immer mit be=
Dußize Formung vereint.
Ah Bernd Aldenhoff begann mit Beethoven: über=
taſae
, wie ſchlicht und warm Beethovens Ich liebe dich ge=
ag
us doch ſicherlich einem Bühnenkünſtler denkbar fern liegt.
Geim! ihrem verhaltenen, nur angedeuteten Humor Wolffs Ge=
Eele Eund Rattenfängerlied! Und dann beſonders zart und als
Danuis vielleicht im beſten gelungen unter allen Liedern Strauß
eicent. Auch die Zueignung desſelben Komponiſten wurde
Vmieſinswert zurückhaltend und unter Verzicht auf die nahe=
leggun
äußerlichen Effekte geſtaltet und wirkte vielleicht ge=
de Bhalb beſonders ſtark. Die klangſeligen italieniſchen Opern=
arielnn
weiteren Verlauf des Abends kamen dann in der ſehr
*mnanentvollen Geſtaltung des Sängers zu ſchönſter Wirkung.
Dei in das Strahlende und die Durchſchlagskraft der Stimme
ganm ar Geltung!
n darf ja wohl den Applaus als einen Gradmeſſer für die
Bellicheit der Künſtler nehmen, in dieſer Beziehung konnten
Liſeict Ammermann und Bernd Aldenhoff geſtern wohl

zufrieden ſein! Mit Hartnäckigkeit erklatſchten ſich die Zuhörer
viele Zugaben.
Mit Recht galt der Beifall zugleich dem feinſinnigen, ge=
4. H.
wandten Begleiter des Abends, Emil Kaſelitz.

Kammermuſikabend des Drumm=Quarkekts
bei der Mokorſtandarke M/50.
Montag, den 17. Juni 1935, im Motorhaus.
Bei den wenigen Kammermuſikveranſtaltungen, die wir in
Darmſtadt in dieſem Konzertjahr zu hören bekamen, war es ſehr.
erfreulich, daß das Drumm=Quartett noch einmal zwei Meiſter=
werke
klaſſiſcher deutſcher Kunſt zu Gehör brachte. Die Mitwirkung
des hervorragenden Pianiſten Guſti Beck machte es begreiflich,
daß es zwei Werke mit Klavier waren. Zu Beginn des gut beſuch-
ten
Konzerts ſpielte OttoDrumm mit Beck. Beethovens
Kreutzer=Sonate. Das herrliche Werk wurde von beiden Künſt=
lern
außerordentlich perſönlich und feſſelnd geſpielt. Drumm
liegen gerade ſolche Werke beſonders gut, in denen ein ganz ſtar=
ker
Wille ſich äußert, und in denen das Wiedergeben wirklich ein
Neuſchöpfen ſein muß. Er gibt ſich dabei reſtlos aus, iſt wie be=
zaubert
von dem Werk, und es iſt beſonders intereſſant, dasſelbe
Werk von ihm mehrmals zu hören, da er die Eigenſchaft hat, faſt
jedesmal anders zu geſtalten, alſo gleichſam ein neues Erleben zu
geben. Wir hörten in dieſem Winter die Sonate ſchon einmal
von ihm in privatem Kreiſe und waren wieder aufs ſtärkſte von
ſeiner Wiedergabe gefeſſelt. Man weiß nicht, was man ſtärker
hervorheben ſoll, die dämoniſchen Außenſätze oder die wundervol=
len
, langſamen Variationen. Guſti Beck war immer ein ganz
hervorragender Kammermuſikſpieler und Geſangsbegleiter und hat
ſich in klarer Erkenntnis dieſes ſeines eigentlichen und ſeltenen
Talents auch dieſen Gebieten nun hauptſächlich zugewandt. Es
war bewundernswert, wie er zugleich geſtaltete und ſich anpaßte,
wie ein Künſtler den anderen anzuregen und zu ſteigern ſchien.
Dann erklang unter Hinzuziehung des Kontrabaſſiſten Fricke
Schuberts wundervolles Forellenquintett. Daß es techniſch aus=
gezeichnet
ausgeführt wurde, erübrigt ſich, bei den ausgezeichne=
ten
Spielern zu betonen. Ganz beſonders fein fanden wir die
dynamiſche Schattierung, die ſich der faſt übermäßigen Akuſtik des
Raumes beſtens anpaßte und vor allem ein äußerſt feines Pia=
niſſimo
brachte. Für unſer Empfinden wurde zuweilen der
Kontrabaß allzu vorſichtig und zurückhaltend geſpielt. Auch bei
dieſem Werk war die freie, im Geſtalten ſich völlig an das Werk
hingebende Darſtellung bewundernswert. In dem Andantino,
dem Variationenſatz über das Lied, dem das Quintett ſeinen

Namen verdankt, fanden wir die klangliche Abwägung beſonders
fein, und wir möchten die prachtvoll geſpiele Violoncellvariation
beſonders hervorheben, ohne deshalb einen der anderen Spieler
zurückſetzen zu wollen. Auch hier fällt dem Klavier eine beſon?
ders große Rolle zu, und es war ein großer Genuß, Guſti Beck
in beiden Werken zu hören, deſſen Kunſt in Darmſtadt von früher
her viele Bewunderer beſitzt, und der nun als völlig ausgereiftek,
meiſterhafter Spieler und Geſtalter wieder einmal zu uns ge=
kommen
iſt. Er wird ſtets bei uns willkommen ſein. Der Abend
war ein reiner Genuß.
F. N.
Eröffnung der 2. Reichstheakerfeftwoche
Mit einem Auftakt von feierlichem Ernſt wurde am Sonntag
abend in der Hamburgiſchen Staatsoper die 2. Reichstheater=
feſtwoche
durch Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffnet. Ferner
waren erſchienen Reichsſtatthalter Kaufmann, Bürgermeiſter
Krogmann, die Spitzen der Behörden, der Wehrmacht und der
Bewegung ſowie Vertreter des kulturellen Lebens. Es war ein
Akt von weihevoller Größe, als ſich zum Gedenken der auf dem
Felde der nationalen Ehre gefallenen Opfer von Reinsdorf mit
dem Reichsminiſter alle Teilnehmer erhoben und ſtehend den
Trauermarſch aus Beethovens Eroica anhörten, den das Phil=
harmoniſche
Staatsorcheſter unter Leitung von Eugen Jochum
ſpielte. Nach einer Minute ſtummer Trauer ſetzte dann das
Orcheſter mit dem Vorſpiel zu Lohengrin ein, deſſen Klänge die
feierliche Klage in die Entrücktheit des Ueberirdiſchen hob.
Die Aufführung des Lohengrin hob unter der ſzeniſchen
Leitung ihres Generalintendanten Heinrich K. Strohm die
ſymboliſchen Zuſammenhänge ſtark hervor. Strohms Regie
wurde dabei weſentlich durch die muſikaliſche Leiſtung unterſtützt.
Generalmuſikdirektor Eugen Jochum führte den großen Klang=
körper
des Philharmoniſchen Staatsorcheſters mit der ihm
eigenen leidenſchaftlichen Hingabe an das Werk. Die gleiche
Werktreue beſeelte auch die Sänger unter denen ſich hervor=
ragende
Gäſte befanden: Von der Staatsoper Berlin Michael
Bohnen als König und Walter Großmann als Telramund.
Martha Fuchs von der Staatsoper Dresden ſang die Ortrud.
Neben dieſen Gäſten hatten an dem Erfolg der Aufführung her=
vorragenden
Anteil Hans Grahl in der Rolle des Lohengrin,
Hertha Fauſt in der Rolle der Elſa und Regler, der für den
erkrankten Hans Hotter eingeſprungen war, in der Rolle des
Heerrufers. Der Beifall, an dem ſich Reichsminiſter Dr. Goebbels
lebhaft beteiligte, ſteigerte ſich bereits nach dem erſten und
zweiten Akt zu einem Sturm, der beim Fallen des Vorhangs
am Schluß des Stücks kein Ende finden wollte

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 165

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 18. Juni 1935
Aufruf an dieBevölkerung vondarmſtadt
Am Dienstag, dem 18. Juni, findet die Beiſetzung der Opfer
der Arbeit in Reinsdorf ſtatt. Wir gedenken in treuer Verbun=
denheit
der toten Arbeiter und ehren ihr Andenken, indem wir
am Dienstag, dem 18. Juni, Trauerbeflaggung anlegen.
Darmſtadt, den 17. Juni.
Wamboldt,
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Was darf die Hausfrau von der Reichsfachausſtellung
des Deutſchen Fleiſchergewerbes erwarken?
Die bis 23. Juni 1935 auf dem Feſthallengelände zu Frank=
furt
a. M. ſtattfindende Reichsfachausſtellung des Deutſchen
Fleiſchergewerbes wendet ſich zwar in der Hauptſache an die
Angehörigen des Fleiſchergewerbes, aber ſie begnügt ſich mit
dieſer Aufgabenſtellung keineswegs. Auch dieſe Ausſtellung will
dem Ziel der Reichsregierung dienen, eine Sicherſtellung der
Nahrungsmittel aus eigenem Boden und darüber hinaus eine
möglichſt weitgehende Steigerung der Lebenshöhe des geſamten
Volkes zu erzielen. Dieſem Zwecke dient die Erzeugungsſchlacht
in der Landwirtſchaft und dieſem Zwecke dient auch die Arbeit
des deutſchen Fleiſcherhandwerks, das einen bedeutenden Teil
der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe erſt für den Hausgebrauch
verarbeitet.
Dieſen beiden großen Wirtſchaftsgruppen hat ſich die noch
größere Gruppe, diejenige der Hausfrauen, anzuſchließen.
Zu dieſem Zwecke iſt der Reichsfachausſtellung eine hauswirt=
ſchaftliche
Abteilung angegliedert, die nicht getrennt aufgebaut
wurde, ſondern die ſich mit der Induſtrie=Abteilung in der ge=
ſamten
Feſthalle, dem Erdgeſchoß des Hauſes der Moden und
einem großen Teil des Obergeſchoſſes des Hauſes der Moden be=
findet
. Daneben wird die Hausfrau auch in der ſtehenden
Fleiſcherſchau und in der lebenden Fleiſcherſchau ſehr viel Neues
ſehen und lernen können.
Nicht nur für das Ausſehen der Fleiſchſpeiſen ſondern auch
für ihren Geſchmack und nicht zuletzt für ihren Nährgehalt iſt
zunächſt die Auswahl des Viehes, aber darüber hinaus auch die
Behandlung des Fleiſches von grundlegender Bedeutung. Darauf
baut ſich dann die Verarbeitung durch die Hausfrau auf. Es
wird nun für die Hausfrau ſehr aufſchlußreich ſein, wenn ſie in
der Reichsfachausſtellung ſehen kann, wie ein gut geleiteter
Fleiſchereibetrieb auszuſehen hat. Die Hausfrau findet hier zu=
nächſt
in der ſogenannten lebenden Fleiſcherſchau eine muſter=
gültige
Fleiſcherei aufgebaut. Dieſe will den Beſuchern zeigen,
wie ein neuzeitlicher Betrieb ausgeſtattet ſein ſoll, und wie
hierin gearbeitet werden muß. Zu dieſem Zwecke ſind die wich=
tigſten
Maſchinen und Einrichtungen aufgeſtellt worden, die zu
einem mittleren Fleiſchereibetrieb gehören. Die Anordnung der
Maſchinen, Kochkeſſel, Kühlanlage, Abdreh= und Abteil=Maſchine
und Bratſchränke ſind ſo getroffen, daß ſowohl der Arbeitsgang
bom Fleiſch zur Wurſt berückſichtigt worden iſt, daneben aber
auch dem Beſchauer ein anſchauliches Bild geboten wird. Hier
ſieht alſo die Hausfrau, wie das Fleiſch verarbeitet werden
muß, um den heutigen Anſprüchen an die Ernährungswiſſenſchaft
zu entſprechen.
Die ſtehende Fleiſcherſchau leitet ſchon mehr in die praktiſche
Arbeit der Hausfrau über. Wir haben hier eine Kochkunſt=
ausſtellung
im Kleinen. Klein aber nur deswegen, weil ſie auf
die Fleiſchverarbeitung beſchränkt iſt.
Erhält ſchon in dieſer Abteilung die Hausfrau Anleitung für
ihr eigenes Wirken, ſo trifft dies auch auf die hauswirtſchaft=
liche
Abteilung zu, die, wie bereits erwähnt, mit der Induſtrie=
Abteilung zuſammengefaßt iſt. Die Fleiſchereitechnik und die
Küchentechnik hängen ſo eng miteinander zuſammen, daß eine
Trennung dieſer beiden Abteilungen nicht ratſam war. Wir
ſehen auf einer ganzen Reihe von Ständen großer und größter
Induſtrie=Firmen, die neben den rieſigen Fleiſchereimaſchinen
für Großfirmen auch kleine und kleinſte Maſchinen entwickelt
haben, wie ſich ſolche für die Küchentechnik eignen. Wir ſehen
dies in dem Uebergang der Kochanlage bis zum kleinen Dampf=
kocher
, der gleicher Weiſe für kleine Mengen im Fleiſchereibetrieb
wie auch im Küchenbetrieb verwendet werden kann. Wir ſehen
dies nicht zuletzt in der faſt endloſen Reihe von Kühlanlagen,
die von der Großanlage mit einigen 100 Kubikmeter Inhalt bis
zu den kleinſten Typen zu ſehen ſind, die wir auch in den
Küchen verwenden.

Die Hausfrau findet hier alſo Gelegenheit einmal ihren
eigenen Küchenbetrieb daraufhin zu überprüfen, ob ſie auch alles
das hat, was zu einer zweckmäßigen Zubereitung der Fleiſch=
ſpeiſen
notwendig iſt. Dabei wird beſonders darauf geachtet,
daß auch die kleinſten Fleiſchmengen billig und gut verarbeitet
werden können. Durch die Verwendung von Reſten kann der
Haushalt weſentlich verbilligt werden, während gleichzeitig auch
volkswirtſchaftlich zu begrüßen iſt, daß die uns zur Verfügung
ſtehenden Mittel voll ausgenutzt werden.

Hohes Alter. Frau Katharina Büttner Witwe, Land=
graf
=Georg=Straße 32, feiert am 19. Juni in geiſtiger und körper=
ticher
Friſche ihren 86. Geburtstag.
* Darmſtädter Künſtler im Rundfunk. Lea Piltti, die
erſte Koloraturſängerin des Heſſiſchen Landestheaters, iſt die So=
liſtin
im Großen Abendkonzert des Reichsſenders Leipzig,
am Donnerstag, 20, Juni, in der Zeit von 20.10 bis 22 Uhr.
Sie ſingt Arien aus Zauberflöte‟, Luſtige Weiber von Wind=
ſor
und Rigoletto.

Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.

GROSSES HAUS Dienstag.
18. Juni Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete 4.
25. Vorſtellung. Zumerſten Male: Die Tän=
zerin
Fanny Elßler, Operette von Johann Strauß. Mittwoch,
19. Juni Anfang 20.00, Ende nach 22 Uhr. Hauptmiete B,
25. Vorſtellung. Zum letzten Male: Hier
ſind Gemſen zu ſehen, Volkskomödie von Graff. Donnerstag,
20. Juni Anfang 2000 Ende 23,00 Uhr. Kraft durch
Freude (geſchloſſene Vorſtellung) Figaros Hoch=
zeit
, komiſche Oper von W. A. Mozart.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters, als letzte Premiere dieſer
Spielzeit die Erſtaufführung der Operette. Die Tänzerin
Fanny Elßler ſtatt. Sie ſpielt am Wiener Hof der allmächtigen
Regierung Metternichs, in den Jahren, als dort der Sohn Napo=
leons
I., der unglückliche Herzog von Reichſtadt hinter goldenen
Gittern leben mußte. In dieſem Wien geht der Stern Fanny
Elßlers auf, der bezaubernden Tänzerin, die ſpäter noch die ganze
Welt entzücken ſollte. Johann Strauß' Operette wird am Heſſi=
ſchen
Landestheaters von Franz Herburger muſikaliſch geleitet und
von Dr. Bruno Heyn und Alice Zickler inſzeniert. Die großen
Tanzeinlagen, die der Inſzenierung des Heſſiſchen Landestheaters
ihr beſonderes Gepräge geben werden, wurden von Ballettmei=
ſterin
Alice Zickler einſtudiert. Die Kauptpartien der Aufführung
ſingen und ſpielen Hedy Brozewſki, Reging Harre (Fanny Elß=
ler
), Hermann Schmid=Berikoven, Heinz Stieda, Ullrich Verden,
Eugen Vogt und Heinz Weihmann Morgen abend kommt
im Heſſiſchen Landestheater die Volkskomödie. Hier ſind
Gemſen zu ſehen zum letzten Male zur Aufführung. In die=
ſer
Vorſtellung werden Beatrice Doering und Erich Schudde ſich
vom Darmſtädter Publikum verabſchieden.

Dienstag, 18. Juni

Iin Zeiclen dei Reiafshanewellswoce.
Zur Reichskagung des Tapezierer=, Satkler=, Polſterer= und Dekorakeurhandwerks in Darmſtadt.
ſterprüfungsweſens, die Fachſchaft Poſamentiere (Leitung
ſchaftswart Jooſt, Mannheim) Fragen der Organiſatio=
Empfang auf dem Rakhaus.
deutſchen Poſamentenhandwerks und der Entwicklung der

Die geſtrigen Tagungen des Reichsverbandes des Tapezier=,
Sattler= und Poſamentierhandwerks wurden mit einem Empfang
der Organiſationsleitung durch die Stadtverwaltung im Rat=
hausſaal
eingeleitet. Der Sitzungsſaal des Rathauſes war zu
dieſem Zweck feſtlich geſchmückt. Neben dem Oberbürgermeiſter
waren der Leiter des Städtiſchen Verkehrsamts Hanns Fiſcher,
und der ſtellv. Kreisleiter Reuter erſchienen.
Oberbürgermeiſter und Kreisleiter Wamboldt
begrüßte die erſchienenen Meiſter und dankte ihnen unter Hin=
weis
auf das große Erlebnis, das der Reichshandwerkertag in
Frankfurt für alle Teilnehmer bedeute, daß die 2. Reichstagung
des Reichsverbandes des Tapezier= Sattler= und Poſamentier=
handwerks
in den Mauern Darmſtadts ſtattfinden könne. Er
wünſchte der Tagung einen vollen Erfolg. Nur Einſatz und Lei=
ſtung
könnten uns höher bringen. Daher hoffe er, daß von der
Tagung ſo viel Kraft ausgehe, daß auch das Handwerk der Tape=
zierer
, Sattler, Polſterer und Dekorateure einen neuen Auf=
ſchwung
im Staate Adolf Hitlers nehmen könne. So wie das
ganze deutſche Volk auf ſich ſelbſt angewieſen ſei und nur aus ſich
ſelbſt heraus wieder zu der Geltung kommen könne, die es bean=
ſpruche
, müſſe auch das Handwerk von ſich heraus wieder die
Kraft gewinnen, die es für ſeine berufsſtändiſchen Leiſtungen be=
nötige
. Wenn nicht zuletzt die Darmſtädter Tagung in jedem
Handwerker die Ueberzeugung aufkommen laſſe, daß Meiſter. Ge=
ſelle
und Lehrling einmütig zuſammenarbeiten müßten zum Wohle
ihres und des geſamten Handwerks, könne der Erfolg nicht aus=
bleiben
. So gebe er der Ueberzeugung Ausdruck, daß dem Hand=
werk
eine ſchöne Zukunft des Aufbaues beſchieden ſein möge.
Der Oberbürgermeiſter vereinigte ſeine herzlichen. Wünſche
in einem aus dem alten Pokal der Stadt überreichten Ehren=
trunk
, wobei er das Verſprechen abgab, daß die Stadtverwal=
tung
zur Förderung des Handwerks alles tue, was in ihren Kräf=
ten
ſtehe.
Reichsinnungsmeiſter F. Fiſcher erwiderte mit herzlichen
Worten des Dankes beſonders für die dem Verband von der
Stadtverwaltung und nicht zuletzt von dem Leiter des Städtiſchen
Verkehrsamtes, ſeinem Namensvetter Fiſcher zuteil gewordene
Unterſtützung bei der Vorbereitung der Reichstagung. Sie habe
zwar urſprünglich im Saargebiet abgehalten werden ſollen. Als
dies aber nicht durchführbar war, habe man ſie um ſo lieber nach
Darmſtadt verlegt. Der Redner erinnerte dabei an ſein früheres
Zuſammenarbeiten mit Profeſſor Albinmüller auf der Künſtler=
kolonie
. Der Reichsverband habe ſich von Anfang an für die
Handwerkspolitik des Dritten Reiches eingeſetzt. Als einer der
erſten Verbände habe er das Gütezeichen eingeführt und auch
durch die Durchführung der Meiſterprüfungsordnung und der=
gleichen
alles getan, um dem nationalſozialiſtiſchen Geiſt inner=
halb
des Handwerks den Weg zu bahnen. Mit Genugtuung habe
er vernommen, daß die Stadt Darmſtadt gerne und opferbereit
für die Belange des Handwerks eintrete.
In gleichem Sinne dankte Landesverbandsführer Frölich=
Darmſtadt. Anſchließend wurde dem Oberbürgermeiſter von dem
Reichsinnungsmeiſter ein Betrag zur Verwendung in ſozialem
Sinne überreicht, wofür dieſer namens der Stadt herzlich dankte.
Einzelne Arbeitskagungen.
Im Laufe des Montags kamen die Teilnehmer der Reichs=
tagung
zu einzelnen Arbeitstagungen zuſammen. Die
Bezirksinnungsmeiſter und deren Beiräte trafen ſich am Vormit=
tag
im Hotel Zur Traube‟. Am Nachmittag veranſtaltete die
Fachgruppe Tapeziere, Sattler, Polſterer und Dekorateure im
Städtiſchen Saalbau gleichzeitig drei Arbeitstagungen. Die Fach=
ſchaft
Tapeziere (Leitung Fachſchaftswart Schneider, Berlin)
erörterte u. a. Fragen der modernen Dekoration der Taveten= und
Linoleumverarbeitung, der Behandlung von Polſtermöbeln und
der Berufswerbung, die Fachſchaft Sattler (Leitung Fachſchafts=
wart
Wirſing, Berlin) Fragen der Kalkulation und des Mei=

Bis zu 3000 RM. Belohnung.
Neue Zälſchung von Reichsbanknoken zu 50 RM.
Seit Januar 1935 ſind falſche Reichsbanknoten zu 50 RM.
im Umlauf. Ihre Kennzeichen ſind folgende: Papier gering
ſchwächer, mitunter weicher als das echte, auf beiden Seiten leicht
paſteartig überdruckt und meiſt mehrmals gefaltet. Pflanzenfaſern:
Falſche Faſern ſind vereinzelt in dem paſteartigen Aufdruck ge=
lagert
. Waſſerzeichen durch Aufdruck mit verſchwommener Zeich=
nung
ſchwach nachgeahmt. Gemuſterte Blindprägung mit Kon=
trollſtempel
grob nachgeahmt.
Vorderſeite: Im meiſt ſtark glänzenden männlichen
Bildnis iſt der Naſenrücken ſchmaler gehalten, Unterlippe linien=
artig
begrenzt, dem linken Ohr vom Beſchauer aus geſehen
fehlt in ſeinem oberen vorderen Teile der auf der echten Note gut
ſichtbare Ohrmuſchelanſatz. Die Farbe des Bildniſſes iſt heller
gehalten.
Rückſeite: Das Druckbildnis iſt allgemein heller. Die
Wertzahl 50 der linken unteren Ecke iſt nicht in der Mitte der
Kreisroſette ſondern meiſt tiefer und nach rechts geſtellt.
Bisher ſind ſolche 50=RM.=Falſchſcheine in der Rheinprovinz,
im Ruhrgebiet, in Mannheim, Stuttgart und München angehal=
ten
worden. Die Falſchſcheine tragen die Nummern A 9 227805,
C 7666 554 und F 8810 161.
Die Falſchſcheine werden von reiſenden Verbreitern vertrie=
ben
, die zum Abſatz ihrer Falſchnoten meiſt offene Laden=
geſchäfte
aufſuchen.
Für Mitteilungen, die zur Ergreifung der Herſteller oder Ver=
ausgaber
der Falſchſcheine bzw. zur Ermittlung der Fälſcherwerk=
ſtatt
führen, iſt vom Reichsbankdirektorium eine Belohnung bis
zu 3000 RM. ausgeſetzt worden.

Heiterer Abend mit Noni! Die Senſation dieſes Sommers!
Wie bereits erwähnt, gibt Noni der geniale Muſikclown mit
ſeiner fröhlichen Künſtlerſchar am 23. und 24. Juni im Orpheum
ein Gaſtſpiel. Eine Reihe beſter deutſcher Künſtler wird helfen,
den Abend zu einem Erlebnis zu geſtalten. Zunächſt wird Nonis
12jähriges Töchterchen Anita die Beſucher in Begeiſterung ver=
ſetzen
. Dieſe junge Künſtlerin wird ihr eigenes Orcheſter
dirigieren, wird Harfe=, Klavier=, Violin=, Cello= und Xylophon=
ſolovorträge
mit Orcheſterbegleitung darbieten, ſie wird ſingen,
wird akrobatiſch und Spitzen tanzen. Als Anſager iſt Bernd
Königsfeld, der bekannte rheiniſche Humoriſt, gewonnen.
Ferner wirken mit Eugen Schleich, der Tenor und Preis=
träger
des Sängerwettbewerbs des Reichsſenders Frankfurt a. M.
Mizzi Seibold, die ſcharmante Operettenſängerin, vom
Gärtnerplatz=Theater München, wird in Koſtümſzenen aus den
ſchönſten deutſchen Operetten aufs beſte unterhalten, und die
Vier Hotters wiſſen mit ihren Volks=, Soldaten= und
Wanderliedern die Zuhörer zu feſſeln. Noni, der König der
Clowns, mit ſeinen genialen Späſſen und Scherzen und ſeiner
vollendeten muſikaliſchen Vielſeitigkeit, krönt dieſen Abend.
Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung teilt
mit, daß auf Grund eines Erlaſſes des Herrn Reichs= und Preußi=
ſchen
Miniſters des Innern vom 4. Juni 1935 von einer Anrech=
nung
auf den Erholungsurlaub bei Beamten, Behördenangeſtell=
ten
und =Arbeitern, denen zur Ausübung ihres Wahlrechts zum
Danziger Volkstag am 7. 4. 1935 kurzer Urlaub erteilt worden
iſt, abgeſehen werden kann. Die Gehalts= und Lohnbezüge ſind
ungekürzt weiterzuzahlen.
Deutſcher Reichsbund für Leibesübungen, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, e V. An die Leiter der Darmſtädter Turn=
und Sportvereine! Betr. Rotkreuztag 1935. Am
22. und 23. Juni findet der diesjährige Rotkreuztag mit den üb=
lichen
Straßenſammlungen ſtatt. Gemäß des Erlaſſes des Reichs=
ſportführers
ſind die Turn= und Sportvereine angehalten, das
Rote Kreuz zu unterſtützen, insbeſondere ihm die Möglichkeit zu
geben, ſeine Sammlungen auch auf den Turn= und Sportplätzen
durchzuführen. gez. Löwer.

für Lehrpläne für Tapezier= und Sattlerfachklaſſen dargelegt.

*
Die Wirtſchaftskriſe, die lange Zeit hinm
durch dem Handwerk großen Schader
zugefügt hat und einen großen Umſatz
rückgang im Gefolge hatte, iſt ſeit 193,0
im Schwinden begriffen. In faſt allen
handwerklichen Zweigen ſteigen die Umm
ſätze und auch der Beſchäftigungsgrai
wieder an. Auch der Handwerkszweini
der Tapezierer, Sattler. Polſterer unig
Dekorateure zeigt einen erfreulichen Bey
ſchäftigungsaufſchwung. Noch im Jahra
1928 betrug, wie aus nebenſtehendem
Schaubild hervorgeht, der Beſchäfti,

gungsgrad 44,7 v. H. Das Jahr 19338 u1
zeigte nach Uebernahme der Macht durcht
den Nationalſozialismus bereits ein zecüdein gerbtr l.

leichtes Anziehen um 12 v. H 194 1 30 Nectartal Noche
2928. 7032,7757939 brachte einen erheblichen Anſtieg deru 4i 1d 1ugen nch del
ute verheißen. Nun, beſ
Beſchäftigung auf 63,6 v. H.
1935 braucht der heur
In der heißen Sonnel
Feſtabend im Saalbau.
Leckarzimmern
Turg derer von Gen
* Im prächtig geſchmückten Saalbau trafen ſich die Meiſter,u ſt die Geſchichte ebenſo
Geſellen und Lehrlinge des Tapezier= Sattler=, Polſterer= undd undliche junge Burgh
Dekorateur=Handwerks zu einem Feſtabend, zu dem eine vielſei. =Burghof, durch We
tige, erleſene Vortragsfolge zuſammengeſtellt war. Vor allemm nonerließ u
waren erſte Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters zur Mit=
wirkung
gewonnen worden. Die Tagungsteilnehmer waren mitt
THornbe
ihren Angehörigen ſo zahlreich erſchienen, daß der große Saal baldd y bat er
dicht beſetzt war. Unter den Ehrengäſten bemerkte man al

und in ſeiner Begleitung den ſtellv. Kreisleiter Reuter, den Lei. 95
ter des Städt. Verkehrsamtes H. Fiſcher, den Reichsinnungsmei= der ſt
ſter Fiſcher, die Landesinnungsmeiſter und Obermeiſter der In= ur. S0
nung aus ganz Deutſchland. Den muſikaliſchen Teil hatte untern 11s wi
der ſtraffen Leitung des MZ.=Führers W. Schlupp der Muſik=ü veer Gem
zug der Standarte 115 übernommen, der nach einigen flotten Mär=n die jegliche Kreatu
ſchen und nach kurzen Eröffnungsworten des Landesinnungsmein Tal begann für
ſters Fröhlich, mit der ſehr guten Wiedergabe der Ouvertürey Sm Wimpfen einen
zur Oper. Der Freiſchütz die Folge des Abends eröffnete. Hein=y ſn erhaben, und der a
rich Blaſel ſang mit prächtiger Stimme die Anſprache dess nſerem herrlicher
Hans Sachs aus der Oper Die Meiſterſinger von Richard Wagu /6.
ner. Er wurde abgelöſt von Lea Piltti, die klar und voll zweis wert
Lieder von Johann Brahms vortrug. Joachim Sattler, mitt ger
ſeinem herrlichen, ſtarken Stimmaterial brachte Siegmunds Lie= u
beslied aus der Oper Die Walküre zu Gehör. Erna v. Georgif
r:Er,
ſang mit klangſchönem Sopran die Arie des Cherubin aus drn ſaper des Straßbu
Oper Figaros Hochzeit von Mozart. Den Abſchluß des enſieng ninglbau weitergefü
Teiles bildete das von Heinr. Blaſel und Heinr. Kuhn gläſsl ſter, den ſtimmun
zend geſungene Duett aus der Oper Die luſtigen Weiber vo nem Tier= und Pflan
Windſor. Alle Künſtler des Heſſiſchen Landestheaters, die au nſioer mit zierlichem
Flügel techniſch vollendet von Kapellmeiſter Heinz Hoglauex),/reingefühlte und
(Mitglied des Heſſiſchen Landestheater) begleitet wurden, fandem Eiteinbilder vieler
den herzlichſten und lebhafteſten Beifall der Zuhörer.
eer der Stiftsherrei
Der zweite Teil des Feſtabends wurde durch die vorzüglicky n Berg führte u
Kapelle mit der Bettelſtudent=Ouvertüre eröffnet. Die vorgen v1z. Wir folgten i
nannten Künſtler gaben im Verlauf des Abends nochmals heil= erztel und hörten
liche Proben ihrer hohen Sangeskunſt. Hinzu kam Herr Hau52 fügte und ſeinen mas
Baumeiſter vom Heſſiſchen Landestheater mit originellen mmengeſchlol
humoriſtiſchen Vorträgen. Entzückende, figurenreiche. Tänze bot
nterließen. In
Hilde Wolff=Zoll. Mit einem Marſch In Treue feſt war 1 ./ Stolz.
die Vortragsfolge, die allgemein mit lebhaftem Beifall. äufgenom=
men
wurde, abgeſchloſſen. Die Tagungsteilnehmer blieben aue icr Nof
rAkzumh
ſchließend noch einige Stunden bei angeregter Unterhaltuſa Wy nuer im 1z
ſammen.
DDirt weiter geba
s oer gotiſchen

Sinn und Bedeutung der Wehrwiſſenſchaften Uebein
dieſes Thema ſpricht Generalleutnant a. D. v. Cochenhauſeve!
Berlin am Freitag, 21. Juni, abends in der Otto=Berndt=Halle.
Auch dieſer Vortrag, der im Rahmen der vom NS.=Dozentenbundt
an der Techniſchen Hochſchule veranſtalteten Vortragsfolge ſtatet
findet, iſt öffentlich und verſpricht wiederum allen Beſuchernm
etwas Ausgezeichnetes zu bieten. Denn in Generalleutnanin
v. Cochenhauſen, der zugleich Präſident der Deutſchen Geſellſchaſti
für Wehrpolitik und Wehrwiſſenſchaft in Berlin iſt und in
dieſer Eigenſchaft kürzlich vor der Deutſchen Akademie in Münm
chen über ein ähnliches Thema ſprach, gewann der NS.=Dozentenm
bund einen Redner, der wie kein anderer dazu berufen iſt, übe.d
das gegenwärtig beſonders intereſſierende Thema Neues und Ann
regendes zu bringen. v. Cochenhauſen beſchäftigte ſich wiſſenn
ſchaftlich insbeſondere mit den Gebieten Wehrpolitik. Wehrn
wiſſenſchaft und Kriegsgeſchichte. Zahlreich ſind ſeine Veröffentt
lichungen. Es ſeien genannt: Truppführung 1923, Gneiſenau !
1927. Führertum 1928, Von Scharnhorſt zu Schlieffen 19320
Ferner gab der Redner heraus die Veröffentlichungen Wehr!
gedanke 1932. Deutſche Wehrwiſſenſchaft der Gegenwart 1949
und Kleine Wehrkunde‟ 1934.
Der Bunte Abend des RDR., verbunden mit dem Weiti
bewerb Wir ſuchen den beſten Rundfunkſprecher, wird dens
großen Funk=Tag im Städtiſchen Saalbau am Samstag, den
22. Juni, abſchließen. Niemand verſäume das heitere Sendeſpiel!
Sorgen auch Sie rechtzeitig für Karten. Der Vorverkauf hat beu
gonnen. Näheres im RDR., Luiſenſtraße 36.
Sonntagsrückfahrkarten aus beſonderem Anlaß. Zu der Wer
bewoche des Palmengartens und des Tiergartens in Frankuf!
a. M. werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von 75 Kilomeien
um Frankfurt a. M. Sonntagsrückfahrkarten (auch Blankokarten
am 29. und 30. 6. und am 7. 7. mit tarifmäßiger Geltungsdauk?
und ferner am 3. 7. mit Geltungsdauer von 0 bis 24 Uhr (ſpäteſte,
Antritt der Rückfahrt) ausgegeben.
* Tragiſches Ende. Ein in den 20er Jahren ſtehendes Madl
chen T. aus der Mühlſtraße ſollte am Samstag vörmittag gerran=
werden
. Der Bräutigam ging noch mit bis vor das Standesam.?
verſchwand aber plötzlich, ohne irgendwelche Erklärungen aböche
geben. Die Vorbereitungen zur Hochzeit waren bereits getroſſele
Das unglaubliche Verhalten des jungen Mannes bedrückte Nac
Mädchen ſo, daß ſie beſchloß, ihrem Leben ein Ende zu bereitel=
Sie ſtürzte ſich am Sonntag aus dem Fenſter eines in der Mühlg
ſtraße ſtehenden Hauſes. Schwer verletzt wurde ſie ins Kranten
haus gebracht, wo ſie inzwiſchen ihren Verletzungen erlegen iſt=
* Ein glimpflich verlaufener Unfall. Geſtern abend un. 7.
Uhr ereignete ſich Ecke Neckar= und Rheinſtraße ein Zwiſchenſa4s
der leicht ſchwere Folgen hätte haben könnten. Eine Beiwage
maſchine, beſetzt mit drei Perſonen, kam aus Richtung Hauptoa9
hof und bog in die Rheinſtraße ein. Der Motor ſetzte plötzlut
aus. Nach mehrmaligem Antreten der Maſchine geriet diels
durch einen Defekt am Vergaſer in Brand. Dem Fahrer gelamn
es glücklicherweiſe durch ſeine Geiſtesgegenwart, den Benön=
hahn
abzuſtellen, ſo daß die Flammen keine neue Nahrung erhielte.
und erloſchen. Die Fahrer konnten die Fahrt dann unverſeh.?

fortſetzen.

Bereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein ehem. Schutztruppen, Darmſtadt Inh
Umgebung. Die nächſte Mitgliederverſammlung findet an
Mittwoch, den 19. Juni, abends 8.15 Uhr, im Vereinslokal Wien
ſchaft Zur Eiſenbahn ſtatt. Perſonen, die früher einer Koloniae
truppe angehört haben oder während des Krieges bei einer 9iche
gedient haben, ſind herzlich eingeladen.
Der Vereinsführer: i. A. Stabel, Schriftführes
Waffenring der Flugabwehr. Die nächſte de
ſammlung findet am 19. Juni, Mittwoch, 8.30 Uhr abends, 1d
Jagdzimmer der Krone, Schuſtergaſſe, ſtatt.
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr: Großes Kobete
bei jeder Witterung.

[ ][  ][ ]

ſienstag, 18. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 165 Seite 5

Eine Pfingſtfahrt des Hiſtoriſchen Vereins.
Hornberg. Wimpfen, Heilbronn, Lauffen, Brackenheim. Maulbronn, Kürnbach, Bruchſal.

Das war eine wunderſame, reiche Fahrt ins ſonnendurchflutete
ſ üib iſche und badiſche Land. Die Herren Prof. Dr. E. E. Becker
umMiniſterialrat G. Becker hatten die dreitägige Fahrt ſehr
guvorbereitet, und es klappte alles. Unſere Führer und Redner
nmn fach= und ſachkundige Leute, Unterkunft und Verpflegung
guund die Unkoſten mäßig. An der Fahrt nahmen teil 66 Ver=
emnitglieder
aus Darmſtadt. Groß=Gerau, Dieburg, Babenhau=
ſe
Mainz, aus dem Odenwald und von der Bergſtraße. Das
Aeeer war ſo günſtig wie möglich, und unſere Stimmung friſch
un froh vom Anfang bis zum Ende.
Zwei Heagwagen, gelenkt von aufmerkſamen Führern, brachten
uugſicher zu geſchichtlich bedeutſamen Orten, Burgen, Kunſtdenk=
mraln
aus alter und neuer Zeit.
Un geſegneten Heimatflücen vorbei, durch herrliche Wälder,
pwitäumte Dörfer jagten wir. An Hängen und auf den Höhen
grüen uns viele alemanniſche Häuschen in ihrem freundlichen
Fuverk. Maleriſch wirkten und wechſelten die feinen Linien von
Beien und Tälern. Im Odenwald blühten die letzten Apfel=
butzue
, und aus bunten Wieſen ſtieg ſchon friſcher Heuduft zu uns
heuuen. Ueberall haben fleißige Heimatgenoſſen die große Er=
zeuiengsſchlacht
begonnen, und der Himmel ſcheint den üppigen
Föun ſeinen Segen zu ſo treuer Bauernarbeit zu geben. Im hin=
eite
Odenwald begegnen uns viele Fuhrleute, die aus jungen
Ejchywäldein gerbkräftige Lohrinde talwärts an die Bahn brin=
gen
Im Neckartal mühen ſich die Weingärtner in ihren Win=
geurin
und lugen nach den Reben, deren Blütentrauben eine reiche
Etn verheißen. Nun, beſſer als der Trollinger und Elfinger
vchn 935 braucht der heurige Traubenſaft nicht zu werden.
in der heißen Sonnenglut des ſchwülen Mittags erſtiegen wir
vomNeckarzimmern aus den Hornber, mit der Ruine
den burg derer von Gemmingen=Hornberg. Die Notburgaſage ver=
hunll
die Geſchichte ebenſo wie der alte Efeu das Gemäuer. Die
frnudliche junge Burgherrin von heute führt uns durch den gro=
ßem
Zurghof, durch Wehrgänge und Ritterſaal zu Bergfried und
Bäwerließ und zeigt Wappen, eine Rüſtung u a. Erinnerungen
anu ſötz von Berlichingen. 1259 erwarb der Biſchof von Speyer
dem dornberg, und 1517 kaufte Götz von Berlichingen die Burg,
Hinuhat er lange Jahre gewohnt, gelitten, geſtritten, ſeine Ge=
ſchäge
geſchrieben, und am 23. Juli 1562 hat er hier ſein taten=
re
chs Leben ausgehaucht. Im Kreuzgang des Kloſters Schöntal
runnder ſtreitbare Ritter mit der eiſernen Hand, dem Goethe in
ſeiunen Schauſpiel das ſchönſte Denkmal geſetzt hat.
IIs wir gerade wieder in unſeren Reiſewagen ſaßen, ging ein
ſchſueer Gewitterregen nieder, löſte den Straßenſtaub und er=
quuck
jegliche Kreatur. Nun war bald Wimpfen erreicht, und
im al begann für uns eine reichlohnende Wanderung.
n Wimpfen einen ſich Natur, Landſchaft, Kunſt und Geſchichte
ſchöner haben, und der aufmerkſame Wanderer muß tiefe Eindrücke
von nſerem herrlichen Vaterlande mitnehmen. Wir beſuchten
diel 6liftskirche St. Peter unter der kundigen Führung
vom derrn Benifiziaten Möbs. Das herrliche Gotteshaus hat eine

Chriſtus und der Gekreuzigte mit Maria und Johannes, Grab=
ſteine
des Engelhard v. Weinsberg und der Anna v. Ehrenberg.
Die kunſtvollen Schnitzereien, das Orgelgehäuſe, das Chorgeſtühl,
Ampel, Armleuchter, Kelche u. a. m. ſind treffliche Arbeiten ge=
ſchickter
Dominikaner. Am Abend erzählte uns Herr Pfarrer
Roßkopf im Mathildenbad friſch: Wie Wimpfen 1803 zu
Heſſen kam.
Herr Geh. Rat Prof. D. Walbe machte mit uns erlebens=
reiche
Gänge durch das maleriſche Städtchen. Flink, unermüdlich
ſchritt er uns voran und öffnete uns die Augen für Eigenart und
Schönheit der winkligen Straßen, Plätze und Gebäude, wies auf
die Baulinien, den Ausdrucksreichtum und das edle Gefüge des
Balkenwerkes hin. Im Hoſpital zum hl. Geiſt erkannten wir,
wie auch ſonſt, ſchwäbiſche und fränkiſche Einflüſſe nebeneinander.
Das feierliche Spitalgebäude wurde allſeitig betrachtet. Unter
Walbes ſachkundiger Leitung iſt der Bau nun wieder gründlich
hergeſtellt und gibt ein gutes Zeugnis von großen Baumeiſtern
von einſt und heute. Gern und freudig folgten wir ſtundenlang
durch das maleriſche Gewinkel der ehemaligen freien Reichsſtadt.
Reizvolle, Brunnen, Giebel, Höfe, Tore, Türme, der alte
Friedhof erfreuten uns ebenſo wie wir uns erbauten an der alten
Arkade der kaiſerlichen Burg und der Stadtkirche. Sie war
einſt der Jungfrau Maria geweiht. 1234 wird das Gotteshaus zum
erſtenmal urkundlich erwähnt, nach den romaniſchen Spuren iſt es
aber älter. Der Chor iſt frühgotiſch, die Türme ruhen auf roma=
niſchen
Untergeſchoſſen. Sakriſtei und Schiff ſind ſpätgotiſch. Schön
iſt die Maria, die einſtige Schützerin der Stadt, an der Südoſtſeite
des Langhauſes. Die evangeliſche Pfarrkirche tritt uns heute ent=
gegen
als eine ſpätgotiſche Hallenkirche mit reichen Netzgewölben,
Reſten guter Glasmalereien und edler Wandmalereien. Vor der

tauſetjährige Geſchichte hinter ſich und jeder Kulturabſchnitt
himtlleß hier gute Zeugniſſe vom Wollen und Wagen tüchtiger
Hcnverker. Erwin v. Steinbach, dieſer Meiſter der Gotik und
Ernuer des Straßburger Münſters, hat den älteſten romaniſchen
Zeyutalbau weitergeführt, und er und ſeine Nachfolger haben ge=
ſtant
: den ſtimmungsvollen Kreuzgang den Oſtflügel mit den
feiſe Tier= und Pflanzenbildern der Säulenknäufe, die großen
Feuſu mit zierlichem Maßwerk, das reiche Portal der Südſeite,

u eimgefühlte und gefügte Kircheninnere, das Chorgeſtühl und
eiße nbilder vieler Heiligen. Würdig der Kirche ſind die Barock=
ſuärſe
Der Stiftsherren am Lindenplatz. Durch Wimpfen
ßerg führte uns der heimatkundige Herr Oberreallehrer
ufl. Wir folgten ihm gern über den Marktplatz durchs Burg=
ſeintl
uund hörten in der Pfalzkapelle von Wimpfens großer Ge=
ſc
nd ſeinen wackeren Bewohnern, die in Zünften feſt zu=
ummigeſchloſſen
waren und viele Stücke guter Handwerkskunſt
miüließen. In Wimpfen künden beſonders die Bauten vom Kön=
em
Srolz und Macht der vergangenen Geſchlechter. Herr
fuier Roßkopf führte uns durch die katholiſche Pfarr=
ite
zum heiligen Kreuz. Sie iſt ein Werk der Domi=
Fnr, im 13. Jahrhundert begonnen, im 14.: 15., 16., 17. Jahr=
ſudet
weiter gebaut und im 18. Jahrhundert im Barock beendet.
uüs er gotiſchen Zeit gefallen uns beſonders der kreuztragende

Von der Terraſſe des Mathildenbades aus ſahen wir den
Tag verdämmern. Kähne zogen müde den Neckar herauf und hin=
unter
. Feierlich ruhen die Dörfer und Städtchen in der Runde.
Blitze zucken auf, zerreißen das dunkle Abendgewölk, und wir
träumen bald im weiten Schlafzimmer eines alten Bürgerhauſes
dem 2. Wandertag entgegen.
Heilbronn iſt unſer nächſtes Ziel. Herr Studienrat Albrecht
und Herr Stadtarchivar Dr. Kruſemarck führen uns klug durch
Stadt, Rathaus, Archiv und die vornehme St. Kilianskirche Sie
gibt der Stadt das Gepräge, und die Heilquelle vor der Kirche
hat der Stadt ihren Namen gegeben. St. Kilian iſt ein ganz
reifes Werk der Gotik, gekrönt von einem Turm, der als das erſte
bedeutende Werk der deutſchen Renaiſſance bezeichnet wird. Im
Kircheninnern bewundern wir: den dreiteiligen Chor mit fein=
gegliederten
Pfeilern und Netzgewölben und dem gotiſchen Hoch=
altar
von unſchätzbarem Werte. Hans Seyfert iſt der Schöpfer des
herrlichen Kunſtwerkes Auf dem Marktplatz kündet ein Lauf=
brunnen
in Bild und Wort von dem Naturforſcher Robert Mayer,
Heilbronns größtem Sohne dem Entdecker der Mechanik der
Wärme Gegen Norden grüßt herüber das Rathaus mit wunder=
voller
Freitreppe und einer kunſtreichen Uhr von Iſaak Habrecht,
dem Erbauer der Straßburger Münſteruhr. Wir gehen durch die
Rathaushalle, die weiten Säle und ſtatten dann noch dem feinge=
ordneten
Archiv und dem Geſchichtsmuſeum einen Beſuch ab. Den
Götzenturm am Neckar ſehen wir, aber vergeblich ſuchen wir nach
wahren Erinnerungen an Käthchen von Heilbronn, wenn auch ein
Gebäude das Käthchenhaus genannt wird. Auf dem turm=
gekrönten
Wartberg, dem Wahrzeichen der Heilbronner
Gegend, tun wir einen weiten Blick in das herrliche
Neckarland und ſtärken uns da oben an Leib und Seele.
Dann fahren wir wohlgemut nach Lauffen, wo Hölderlin ge=
boren
und die ſtimmungsvolle Regiswindakapelle aus dem
13. Jahrhundert zu ſehen iſt. Wunderlich, eine achtſeitige Stein=
pyramide
dient der Kapelle als Decke und Dach zugleich. Herr
Stadtpfarrer Pfleiderer erzählte uns von der heiligen Regiswinda
und dem Schickſal der Hauptkirche aus dem 13. Jahrhundert. In
der Oberamtsſtadt Brackenheim beſuchten wir unter Führung
von Herrn Pfarrer Bunz die St. Johanniskirche vor der Stadt.
Urſprünglich war ſie eine flachgedeckte Baſilika, ſpäter wurde ſie
vielfach verändert, und bis heute bewahrt ſie uns allerlei gute
Klänge aus romaniſcher und gotiſcher Zeit, Reſte von alten Glas=

malereien und Grabſteinen vom 15. bis 18. Jahrhundert. Als
die freundliche Abendſonne zum zweiten Male zur Rüſte ging,
hatten wir Maulbronn erreicht. Das war der Höhepunkt der
Fahrt. Voll heimlicher Schönheit und Feierlichkeit liegt das Kloſter
im engen Salzachtale. Aufmerkſam und dankbar hörten wir am
Abend, was Herr Ephorus Dr. Köſtlin anſchaulich und gemütvoll
aus der Kloſtergeſchichte zu erzählen weiß, von den wackeren Ziſter=
zienſern
, ihrem ſtrengen Leben und ihrer fleißigen Arbeit. Nach
dem Kloſter Ciſtercium in Burgund nannten ſich die Brüder
Ziſterzienſer und nach dem hl. Bernhard auch Bernhardiner. Ihre
Klöſter bauten ſie gern in die ſtille Waldeinſamkeit, rodeten Wäl
der und trieben am liebſten Vieh= und Fiſchzucht, Acker= und Wein=
bau
. Sie lebten äußerſt mäßig im Eſſen und Trinken, faſteten viel
und töteten durch Geißelung und Aderlaſſe den Leib ab. Sie ent=
hielten
ſich der wiſſenſchaftlichen Arbeit und taten ſchweigſam, was
die Regel verlangte 1147 wurde das Ziſterzienſer=Kloſter von
Biſchof Günther v. Speyer zu Mulenbrunnen ( Mühlen= oder
Maultierbrunnen) gegründet. In dem weltfernen Waldtal gab
es alles, was die Mönche ſuchten und brauchten: gute Bauſteine,
Holz, Quellen, Teiche und geeignetes Land für Acker= und Wein=
bau
. Hier entſtand nach burgundiſchem Vorbild eine Kloſteranlage,
die die ſchönſte in Deutſchland genannt wird. Als im 16. Jahr=
hundert
die Reformation eingeführt wurde, hörte der Kloſter=
betrieb
auf, und eine Schule für künftige evangeliſche Pfarrer
ward eingerichtet. Bis heute dienen dieſem Zwecke noch eine An=
zahl
ſtiller Räume. Nicht alle Schüler ſind in den letzten Jahr=
zehnten
Theologen geworden, aber alle wie Hermann Heſſe
verdanken Maulbronn eine tiefe Bildung. Um die mitternächt=
liche
Stunde öffnete uns Herr Dr. Köſtlin die Kloſterpforte, und
wir durchwanderten ſchweigend und aufmerkſam Hallen, Kreuz=
gang
und Säle. Das fahle Mondlicht zeigte uns den Weg, und der
herrliche Kloſterbrunnen plätſcherte, raunte und rauſchte uns weh=
mütig
ſein Lied vom Kommen und Gehen, von Aufgang und Nie=
dergang
, vom ewigen Wechſel der Zeiten.
Als am Morgen die Sonne Maulbronn heiter überflutete,
wanderten wir unter der ſachkundigen Führung von Herrn Prof.
Deſſelberger und dem Herrn Kloſterführer Schempf durch die ganze
Anlage. Wir ſtaunten über den großartigen Bauplan, über her=
vorragende
, zum Teil unerreichte künſtleriſche Werke aus vier
Jahrhundexten. Im Chor der Kirche ſpürten wir die romaniſche
Zeit, die Frühgotik im Paradies und Herrenrefektorium, die
Hochgotik im Kapitelſaal und Kreuzgang, die Spätgotik im Par=
latorium
und Oratorium. Im mittleren Gang der Kirche bleiben
wir vor Chriſtus am Kreuz ſtehen. Der über lebensgroße Körper
iſt mit dem wuchtigen Kreuz aus einem Stück Sandſtein ge=
meißelt
. Wir haben es gut getroffen. Von 10.1510.25 Uhr treffen
die Sonnenſtrahlen heute und nur noch wenige Tage um die Som=
merſonnenwende
das Haupt der Gekreuzigten. Die Dornenkrone
erſtrahlt im gelben und einige Minuten im blutroten Glanze.
Aus einer ſtillen Ecke ſingt zu uns eine markige Männerſtimme:
O, Haupt voll Blut und Wunden. Der einzigartige Sonnen=
ſtrahl
geht vorüber, und wir alle ſchreiten tiefergriffen weiter
durch Hallen und Säle, durch Klauſur und Keller, hinaus in den
Friedhof der Mönche, und der ſiebenjährige Konrad Köſtlin führt
uns froh hinauf in den geheimnisvollen Fauſtturm. Wir
haben vieles geſehen und erlebt. Kloſter Maulbronn wird uns
unvergeßlich bleiben. Der dritte Tag war ſchon auf ſeiner Höhe
angekommen, als wir dankbar dieſes einzigartige Kloſter ver=
ließen
und nach Kürnbach fuhren. Freundliche Fachwerkhäuſer,
Inſchriften, hervorragende ſchmiedeeiſerne Wirtshausſchilder feſſeln
uns ebenſo wie Führung und Vortrag von Herrn Prof Dr. E. E.
Becker durch die Geſchichte des merkwürdigen Ortes. An Mauern
und Gräben ſehen wir, daß das kleine Kürnbach, das lange zu
zwei Drittel Baden und ein Drittel zu Heſſen gehörte, auch als
Befeſtigung eine Rolle ſpielte. Das mittelalterliche Schlößchen
iſt heute im Beſitze der Darmſtädter Familien Gros=Becker, und
wir durften hier für ein Stündchen freundlich aufgenommene und
gut bewirtete Gäſte ſein. In der Kirche und im Deutſchen Haus,
hören wir von unſerem Führer noch allerlei von den Schickſalen
der Menſchen und ihrer Werke. Der Gekreuzigte und das Bild
einer Heiligen ſind bemerkenswert. Unſern leiblichen Hunger ſtillt
mit einem vorzüglichen Mittageſſen der freundliche Kronenwirt.
Dabei ſagt Herr Ober=Medizinalrat Dr. Fiſcher freudig Dank allen
denen, die uns drei Tage gelehrt und geführt hatten, vor allem
den Herren Prof. Dr. E. E. Becker, Miniſterialrat G. Becker und
den gaſtfreundlichen Familien Gros=Becker.
Mit der Beſichtigung des herrlichen Rokokoſchloſſes zu Bruch=
ſal
hatte unſere Studienfahrt äußerlich ihr ſchönes Ende erreicht.
Ueber Heidelberg erreichten wir wieder gegen Mitternacht unſer
liebes Darmſtadt. Alle Teilnehmer denken wohl immer dankbar
und froh an dieſe herrliche Pfingſtfahrt zurück und tragen von
dieſer neuen Heimatfreude allerlei in ihren Alltag hinein.
Heinrich Eidmann.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 165

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 18. Juni 1935

Aus der NSDAP.

Heute Dienstag, 18. Juni, abends 8 Uhr, findet im Hauſe
der Kreisleitung, Rheinſtraße 48, eine wichtige Beſprechung für
ſämtliche Ortsgruppen= u. Stützpunktleiter Darmſtadt=Stadt
und=Land ſowie für die Amtsleiter der Kreisleitung ſtatt.
Erſcheinen iſt unbedingt Pflicht!
Achtung! Schulungsbeauftragte!
Am Mittwoch, 19. Juni. 20 Uhr, findet im Hauſe der
Kreisleitung, Rheinſtraße 48, eine Sitzung ſämtlicher Schulungs=
heauftragten
(Bezirksſchulungs=, Ortsgruppenſchulungsleiter,
Schulungsbeauftragte ſämtlicher Gliederungen) ſtatt. Erſcheinen
iſt unbedingt Pflicht.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet heute Dienstag, 18, 6.,
abends 8 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle‟, Heidelbergerſtraße,
ſtatt.
NS. Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche: Samstag, 22. Juni,
im Großen Haus, Miete A 14. Vorſtellung: Rigoletto, Oper
von Verdi.
NS.-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Die Fahrkarten für Allgäu=Pfronten und nach Büſum ſind
eingetroffen. Wir bitten, dieſelben gegen Abgabe des Gutſcheines
auf der Dienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, abzuholen.
Fahrt nach dem Nürburgring am 28. Juli. Der Kreis Offen=
bach
der NSG. Kraft durch Freude fährt mit einem Sonderzug
am 28. Juli nach dem Nürburgring. Für die Darmſtädter Volks=
genoſſen
beſteht Zuſteigemöglichkeit zu dieſem Sonderzug in Frank=
furt
a. M.=Süd. Die Anfahrt von Darmſtadt nach Frankfurt=Süd
kann gegen Vorzeigen der Fahrkarte, die den Teilnehmern recht=
zeitig
übermittelt wird, auf Kinderfahrkarten vorgenommen wer=
den
. Die Fahrkoſten für dieſen Zug betragen 5.60 RM. In den
Fahrtkoſten iſt der Eintrittspreis ſowie die Abgabe des Sport=
groſchens
enthalten. Anmeldungen für dieſen Sonderzug können
jetzt ſchon bei Zahlung einer Voranmeldegebühr, die auf die
Fahrkoſten reſtlos angerechnet werden, in Höhe von 1. RM. bei
der Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, getätigt werden. Schluß=
termin
für die Voranmeldung iſt der 30. Juni.
Operetten=Spielzeit im Sommer. Wer ſich an der Miete für
die fünf Vorſtellungen der Heſſiſchen Volksbühne beteiligen
will, beſorge ſich einen Verpflichtungsſchein bei ſeinem Orts= oder
Betriebswart oder in unſerer Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19.
Der Preis für die fünf Vorſtellungen beträgt 2,50 RM., die in
zwei Raten zu zahlen ſind. Einzelkarten werden 70 Pfg. koſten.
Jörg=Mager=Vortrag, morgen, 20 Uhr. Nach dem ſchönen Er=
folg
, den die zahlreiche Beſucherſchaft am letzten Freitag dem
genialen Erfinder Jörg Mager bereitete, wird ſich auch für mor=
gen
eine ſtattliche, intereſſierte Zuhörermenge im Prinz=Emil=
Garten einfinden. Wir betonen wieder, daß der Eingang nur
von der Alten Niederſtraße (Straßenbahnlinie 3) erfolgen kann!
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Sondergericht verhandelte am Montag wieder
einmal gegen 13 ernſte Bibelforſcher, die, entgegen dem Verbot,
zuſammengekommen ſind und die Bibel ausgelegt hatten. Ein
freudiger Umſtand iſt dabei, daß die Angeklagten diesmal ſamt
und ſonders zu ihrer Tat ſtehen, wodurch auch einwandfrei er=
hellt
, daß Dr. Merck aus Freiburg, der vor einigen Wochen eben=
falls
vor dem Sondergericht ſtand, in faſt allen Punkten die Un=
wahrheit
ſagte. Mit wie lauterem Geſicht und dem Bruſtton
der Ueberzeugung hatte er behauptet, er habe keine Schriften aus
der Schweiz mit hereingebracht, und hatte dadurch noch einen Be=
ſchuldigten
aus Darmſtadt, der das anfangs bekundet hatte, in
die Zwangslage gebracht, nun in der Hauptverhandlung auch die
Unwahrheit zu ſagen. Auch etliche der Angeklagten bekunden,
daß jener Dr. Merck ihnen die verbotenen Schriften aus der
Schweiz mitbrachte. Die ſämtlichen Angeklagten geben zu, daß ſie
nur zuſammenkamen, um das Wort Gottes zu verkünden, und
daß ſie nicht verſtehen könnten, warum ſie eigentlich verboten
ſeien, denn ihr einziges Beſtreben von jeher ſei geweſen, der
Menſchheit, und damit Jehova, zu dienen. Und natürlich gelingt
es weder dem Staatsanwalt noch dem Vorſitzenden, ihnen klar
zu machen, daß die Bibelforſcher ſtaatsfeindlich ſeien, insbeſondere
feindlich dem nationalſozialiſtiſchen Staat. Die Zeitſchriften die
ſie aus dem Ausland erhielten, ſind teilweiſe voll des unglaub=
lichſten
hetzeriſchen Inhalts, wie es kein kommuniſtiſches Blatt
ſchlimmer bringen konnte. Für ſie iſt der Staat Satanswerk,
und wer ihm dient, iſt ein Hurer vor Gott. Sie verweigern
auch den Militärdienſt, ja die Mitangeklagte, Frau Amalie
Botens, die in Holland wohnt, aber augenblicklich in
Deutſchland weilt, ging ſoweit, ſich bei der Saarabſtimmung der
Stimme zu enthalten, um nur ja nicht den ſataniſchen Einrich=
tungen
des Staates zu dienen. Sie, die verbotene Schriften der
Bibelforſcher aus der Schweiz mitbrachte, der 57jährige Franz
Egle aus Frankfurt a. M., der im Bezirk hier der Obere
war, und der 41jährige Chriſtian Kaltwaſſer, die beide
verbotene Schriften in Empfang nahmen und ſie weiterverbreite=
ten
, erhalten je vier Monate Gefängnis. Zwei An=
geklagte
, ein Mann und eine Frau, werden mangels Be=
weiſes
freigeſprochen, und die übrigen werden zu je
einem Monat Gefängnis verurteilt.
Die Kleine Strafkammer verhandelte am ſelben Vor=
mittag
gegen zwei Rüſſelsheimer Beſitzer eines Bau=
materialiengeſchäfts
, die beſchuldigt werden, ihre Leute
fortgeſetzt mehr als acht Stunden täglich beſchäftigt zu haben,
ohne die entſprechende Vergütung und ohne Erlaubnis der vor=
ſtehenden
Behörde. Die beiden Angeklagten hatten ſeinerzeit
einen Strafbefehl über 25 Mark bekommen und hatten dagegen
Einſpruch erhoben. Das Amtsgericht ſprach ſie daraufhin frei,
denn es war der Auffaſſung, daß die Angeklagten ihre Leute bei
übertarifmäßiger Löhnung genügend vergüteten, daß ein genü=
gender
Ausgleich geſchaffen wurde, indem die Leute Samstags
früher fortgingen, und daß überdies im Fuhrgewerbe eine, ſo
haargenaue Arbeitszeiteinteilung unmöglich ſei. Auf die Beru=
fung
der Staatsanwaltſchaft hin kam die Kleine Strafkammer
heute zu der Auffaſſung, daß die Angeklagten ihre Leute doch
übertrieben lange beſchäftigt hätten, und erkennt deswegen, nach
der neuen Verordnung vom Juli 1934, auf eine Geldſtrafe
von je 25 Mark. Allerdings ſei ihr Vergehen recht gering=
fügig
, und man könne den Angeklagten ſoziale Geſinnung keines=
falls
abſprechen, denn ſie beſchäftigten ihre Leute das ganze Jahr
über, trotzdem im Winter zeitweiſe ſo wenig zu tun iſt, daß ſie
einige von ihnen mit Fug und Recht zeitweiſe ausſetzen laſſen
könnten.
Gegen dieſes Urteil haben die Angeklagten das Recht der
Reviſion.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater zeigt noch bis einſchließlich Donners=
tag
das neueſte Anny Ondra=Luſtſpiel, Großreinemachen
In den Hauptrollen: Anny Ondra, Wolf Albach=Retty, Ernſt
Dumke Fritz Odemar, Hermann Picha. Hans Richter. Regie:
Karl Lamac, Muſik: Leo Leux.
Ufa=Luſtſpiel Friſcher Wind aus Kanada mit Harald
Paulſen, Dorit Kreysler, Paul Hörbiger, Jakob Tiedtke, Leopol=
dine
Konſtantin in den Hauptrollen.
den ſpannenden Indianerfilm Die Schlacht am blauen Tätigkeit getreten iſt, geht aus folgendem Jahresbericht hervor:
Berge‟ (Die Indianer kommen). Jugendliche haben Zutritt. Hilfeleiſtungen 285, Unfälle im Straßendienſt 23, Krankenhaus=
Morgen Mittwoch nachmittags Sonder=Jugendvorſtellung zu hal=
ben
Preiſen.

Belida zeigt nur 3 Tage die Ufa=Tonfilm=Operette Die

Cſardasfürſtin mit Martha Eggerth, Hans Söhnker, Paul
Hörbiger, Paul Kemp, Ida Wüſt, Hans Junkermann.

25=Jahrfeier des Turnvereins 1860 Erbach
u. Olympia=Vergleichsturnen des Gaues 13, Südweſt

As. Erbach, 16. Juni.
Unſer Kreisſtädtchen war am Samstag und Sonntag Schau=
platz
und Mittelpunkt eines ganz beſonderen und höchſt ſeltenen
Ereigniſſes. Der rührigen Vereinsleitung war es gelungen, der
75=Jahrfeier einen äußerſt würdigen Rahmen zu geben. Achtzehn
ausgeſuchte Kunſtturner aus dem geſamten Gaugebiet waren
in den Odenwald gekommen, um in Form eines Mannſchafts=
kampfes
das Olympia=Vergleichsturnen durchzuführen. Die ge=
ſamte
Bevölkerung unſeres Städtchens und die vielen, vielen
Turnfreunde aus dem Kreiſe nahmen an der Jubelfeier und an
den turneriſchen Darbietungen den regſten Anteil.
Am Samstag,
nachmittags, trafen die 18 Kunſtturner hier ein und wurden in
einem ſtattlichen Zuge unter Vorantritt des Spielmannszuges der
SAR. durch die reich geſchmückten Straßen der Stadt nach der
Städtiſchen Feſthalle geleitet. Hier begann ſofort unter Leitung
des Gaumännerturnwertes Martin Gebhardt=Frankfurt das
Prüfungsturnen der beiden Mannſchaften. Als Kampfrichter am=
tierten
die Herren Jakob Henkel=Mainz, Otto Gutleber=
Landau, Peter Schick=Wiesbaden und Adam Gunderoth=
Lampertheim.
Am Samstagabend fand in der dicht beſetzten und der Bedeu=
tung
des Tages entſprechend ſinnig ausgeſchmückten Feſthalle die
eigentliche Jubelfeier ſtatt. Nach dem feierlichen Einmarſch der
Fahnenabordnungen und der aktiven Turnerinnen und Turner
entbot der unermüdliche Vereinsführer Fritz Horn allen Anwe=
ſenden
ein herzliches. Gut Heil. Sein beſonderer Gruß galt
Herrn Kreisleiter Schwinn, Herrn Bürgermeiſter Lenz=
Erbach, Herrn Gauführer Eugen Sommer=Speyer und den
Pionieren der Deutſchen Turnerſchaft mit ihrem Führer, dem Gau=
männerturnwart
, Martin Gebhardt=Frankfurt. Mit dem
Willkommengruß verband Herr Horn gleichzeitig den innigſten
Dank dafür, daß die Gauleitung durch die Uebertragung der Durch=
führung
dieſer ſeltenen Wettkämpfe der Jubelfeier dieſen wür=
digen
Rahmen gegeben habe. Sehr wirkungsvoll geſtaltete ſich der
Fahnenſchwur dargeſtellt von den Turnerinnen des Erbacher
Turnvereins. Im Namen des Odenwaldkreiſes entbot Dr. Spalt=
Spachbrücken treudeutſche Turnergrüße mit dem aufrichtigen Dank
an die Gaumannſchaft und den Gauführer für die noch bevorſtehen=
den
turneriſchen Genüſſe. Der Redner gab ſeiner Freude darüber
Ausdruck, daß das Geräteturnen heute wieder in der Deutſchen
Turnerſchaft eine Pflegeſtätte gefunden habe, und daß man an
allen Orten wieder mit Begeiſterung ans Werk gehe. Nach einigen
aufklärenden Ausführungen des Herrn Gebhardt fanden die
Mannſchaftskämpfe am Barren, an den Ringen, am Pferd und am
Reck ihre Fortſetzung. In geradezu atemberaubender Spannung,
aber auch in heller Begeiſterung verfolgten die Anweſenden die
künſtleriſchen Vorführungen der Turner an den einzelnen Gerä=
ten
. Mit nur wenigen Ausnahmen ſtanden ſämtliche Uebungen
auf einer beachtlichen Höhe und zeugten von zähem Fleiß, von
Ausdauer, Mut und Entſchloſſenheit. Nach einer kurzen Kritik
des Gaumännerturnwartes Gebhardt über das Geleiſtete ſprach in
herzlicher Weiſe der Führer des Gaues 13, Herr Sommer, über
den hohen ſittlichen Wert der Turnerei, von dem unbändigen Wil=
len
und dem Streben nach Vervollkommnung, nach dem ganzen
Menſchen, an dem man eine helle Freude haben muß. Das Gerät

hat man wieder aus der Verſenkung hervorgeholt, ein Beweis des
geſunden Lebensgefühls innerhalb der Deutſchen Turnerſchaft.
Sie ſtrebt zur Gemeinſchaft, ſie iſt bereit, wenn das Vaterland
ruft, ſie ſtellt ihre geſamten Kräfte hinein für Volk, Heimat und
Vaterland. Mit dem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und
mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes fand die Jubelfeier in
der Feſthalle ihren Abſchluß.

Bei dem ſich anſchließenden gemütlichen Beiſammenſein des
feſtgebenden Vekeins mit den zahlreichen Feſtgäſten im Vereins.: ds.D.
lokal fanden die Kunſtturner wieder Erholung von den An.f me0 bals 10. J
dernt 10 Krueh. De.
ſtrengungen während des Wettkampfes.
gwitket hdbe. 2
Der Feſt=Sonntag
ei ile ie
wurde eingeleitet mit einer Beſichtigung des Ritterſaales und mir ? ſieſeh Sc90 %
ſte worden. Dem gei
einer Geſamtaufnahme des Vereins auf der Freitreppe des Er=
bacher
Schloſſes. Anſchließend gedachte man der im Kampfe für; ſnwereine hckhb
das Vaterland gefallenen Helden durch Niederlegung eines Kran= uee ho Molols
zes am Ehrenmal auf dem Schöllenberg. Feierlich erklang das 0Tutenehrunc, De Le
rchts eindrucksvoll
Lied vom guten Kameraden.
Am Nachmittag bewegte ſich der Feſtzug unter den Klängen ! Mruce 9b der lehie
des Turnvaters
des Spielmannszuges und des Muſikzuges der Standartenkapelle: Hupf
vom Bahnhof nach der Jahn=Eiche im Sportplatz zur Gedenkfeier; ſie Wegberenter Ne..
aus Anlaß der 75. Wiederkehr des Gründungstages der Deutſchen 1 0 gute Arbeit in de
Turnerſchaft. Nach dem gemeinſamen Liede: Der Gott, der Eiſen / IPoltes geſehzt halle=
wachſen
ließ, hielt Gauführer Sommer die Gedenkrede. Herr den vollte dieſer Micl
Sommer überbrachte zunächſt die herzlichſten Wünſche und Grüße Aden Wehrwillen ſidt
des Gaues und der geſamten Deutſchen Turnerſchaft. Er gedachte zulungen Kämpien un
in dieſer Feierſtunde all der tapferen Männer, die das Schifflein uien ſei. Der Tofen
des Vereins treu lenkten und leiteten in guten und in ſchlechten. hr Leben im Welikl
in ernſten und in frohen Zeiten. Im gleichen Jahre als in Koburg / lſen haben, wurde in
vaterländiſch geſinnte Männer zuſammenkamen, um ſich einzu= hen gedacht. Die 0
ordnen in echt Jahnſchem Geiſte in die große volksdeutſche Ge= nchhören die ſämtlich
meinſchaft, fand auch in Erbach die Gründung des Turnvereins n zweite Teil des Pro
ſtatt. Auch die Erbacher Turnerſchaft hat die Treue gehalten bis Mtänze der Tyrnerin
auf den heutigen Tag. Auch die hartnäckigſten Angriffe in der uisriege. Die Leiſtun
Nachkriegsseit wurden abgeſchlagen. Da kam die Erneuerung des ardiejenigen der Kreis
Deutſchen Reiches und mit ihr die Erweckung eines völlig neuen 9 emteten reichen un
Fühlens und Denkens und damit auch die Erfüllung der ſeit Auſiſtücke der Kapell
langem gehegten Wünſche innerhalb der Deutſchen Turnerſchaft, zwuereine Harmonie‟
Zum Zeichen treuer Gefolgſchaft wurde dem Erwecker des Jahn= Dnen Ehrennadel kon
ſchen Geiſtes ein dreifaches Sieg=Heil ausgebracht. Leider wurde / Vereins die Tumner
die Nachmittagsveranſtaltung durch die ungünſtige Witterung znam Heil, Friedri
ſtark beeinträchtigt. So mußte das Kürturnen der Olympia=Prü= nährige treue Mitgl
fungsturner in der Bierhalle durchgeführt werden. Anſchließend s Vereins verliehen
fand auf dem großen Spielfeld, ein Handballſpiel zwiſchen den alher und Karl Reimt
Turnvereinen von Erbach und Groß=Umſtadt ſtatt.
Ddel ausgezeichnet wurd
Zu einem wirkungsvollen Abſchluß geſtaltete ſich die Schluß= uner Karl Trautm
feier mit anſchließendem Ball, der noch einmal jung und alt in gen Mann von nicht
beſter Stimmung vereinte. Herr Horn richtete auch hier herzliche hun der Tat im wahre
Worte der Begrüßung an alle Turnfreunde, insbeſondere an den Aieter des Kreiſes 18
Ehrenpräſidenten Fritz Kumpf, an Herrn Bürgermeiſter Lenz und srm Erſcheinen verhil
an Herrn Otto Müller als Vertreter des befreundeten Geſangvere umſtadt Grüße und
eins und der PO. Herr Kumpf dankte in herzlicher Weiſe und Yereichung von Ehrt
gab einen überaus eindrucksvollen Ueberblick über die Geſchichte / a0g namens des Turl
der Deutſchen Turnerſchaft. Mit einem aufrichtigen Treugelöbnis teuernagel name
und unter Verleihung entſprechender Ehrengaben dankten auch die ſaf zugleich auch a
übrigen Herren.
rarzuannſchaft, und O1

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 17. Juni. Selbſtmord. In der letzten
Nacht ließ ſich in der Nähe des Bahnhofs Arheilgen der Main=
Neckar=Bahn ein (ſiebzehnjähriger) junger Mann, deſſen Vater
vor einigen Jahren verſtarb, von einem Zuge in ſelbſtmörderiſcher
Abſicht überfahren und wurde heute früh in gräßlich verſtüm=
meltem
Zuſtande aufgefunden. Der Kopf des Unglücklichen war
von dem Körper vollſtändig abgetrennt, ebenſo war der Körper,
der anſcheinend ein Stück vom Zuge mitgeſchleift wurde, gräßlich
zugerichtet. Unliebſame Vorkommniſſe bzw. Diebereien, die der
junge Mann auf ſeiner Arbeitsſtelle gegenüber einem Arbeits=
kameraden
begangen haben ſoll, ſollen den Unglückſeligen zu dieſer
Tat getrieben haben.
J. Griesheim, 17. Juni. Filmvorführung der Tur=
nerſchaft
. Je näher das Gaufeſt des Reichsbundes für Leibes=
übungen
heranrückt, deſto lauter wird der Ruf, der von Saar=
brücken
ausgeht. Es gilt, ſich für Saarbrücken zu rüſten und auf
das Feſt einzuſtellen. Dieſe Veranſtaltung iſt ja nicht nur ein
Gautreffen, ſondern die große Saarland=Befreiungsfeier des
Reichsbundes für Leibesübungen. Zur Einſtimmung und Wer=
bung
läßt der Gau Südweſt der DT. in Griesheim drei Filme
laufen. Zuerſt Ausſchnitte aus dem Saarſtaffelfilm. Wir tragen
die Treue von Hand zu Hand‟. Wer Gelegenheit hatte dieſen
Film im letzten Winter in Darmſtadt zu ſehen, wird es ſicherlich
begrüßen, daß nun auch alle ſeine Griesheimer Freunde dieſe
herrlichen Bilder ſehen können. Abgeſehen davon, daß uns der
Film Bilder wunderbarer landſchaftlicher Schönheiten aus allen
deutſchen Gauen bietet, wirkt es erhebend, mitzuerleben, wie dieſe
Treueſtaffel, an der auch Griesheimer Turner beteiligt waren, auf
Grund der planmäßigen Ausgeſtaltung durch das Gefüge der DT.
von Erfolg gekrönt war, als pünktlich auf die Minute die Läufer
bei dem Führer Adolf Hitler auf dem Ehrenbreitſtein eintrafen.
Für den, der den Film geſehen hat, war es nicht nur ein tur=
neriſches
, ſondern ein völkiſches Erlebnis von ergreifender Wucht.
Der zweite Streifen zeigt die Pflichtübungen der Turnerinnen
und Turner für das Gaufeſt. Der dritte Film iſt ein Werbefilm
für das Feſt in Saarbrücken und heißt: Die Weſtmark ruft‟ Die
Vorführungen finden am nächſten Donnerstag, dem 20. Juni,
ſtatt, und zwar nachmittags um 4.30 Uhr für Kinder und abends
8.30 Uhr für Erwachſene. Der Abend wird durch Vorführungen
der Turnerinnen und Turner ausgeſtaltet.

nesereins Harmonie
=Kindertreffens des
Vormittags bis
rplatz ein rege
den Maſſenfreiu

Ar. Eberſtadt, 17. Juni. Zum Tagdes Roten Kreu=
zes
. Während das deutſche Rote Kreuz und die ihm durch die
Frauenvereine angeſchloſſenen Samariterinnen und Schweſtern=
ſchaften
das ganze Jahr über tagtäglich, ihren Mitmenſchen in
ſteter und uneigennütziger Weiſe in ihrer Hilfsbereitſchaft zur
Verfügung ſtehen, wendet ſich das Rote Kreuz in den kommenden
Tagen an die Oeffentlichkeit mit der Bitte: Helft uns hel=
fen‟
. Einmal im Jahre, am Rote Kreuz=Tag, ergeht die Bitte
an alle, in Anerkennung dieſer ſteten Nächſtenliebe auch ſeiner=
ſeits
nach Möglichkeit die Dankesſchuld abzutragen und zu opfern.
In wieviel Stunden ſich die Sanitätsmannſchaften mit ihren
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch drei Tage das große weiblichen Kameraden ausbilden, weiterbilden, üben, helfen uſw.,
und dabei ſelbſt finanzielle Opfer bringen, iſt den wenigſten be=
kannt
. In aller Stille arbeiten und rüſten ſie, um im Falle eines
Unglücks, in Notſtänden und Gefahr zur ſofortigen Hilfe bereit zu
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch bis einſchl. Donnerstag ſein. Inwieweit die hieſige Sanitätskolonne (Sanitätszug) in
transporte 4, Ferntransporte 1. Außerdem erſtreckt ſich die Tätig=
keit
der Kolonne auf die Beteiligung bei verſchiedenen Anläſſen
wie Kundgebungen, Feſtlichkeiten, Zuverläſſigkeitsfahrt 1934, Ein=
weihung
der Autobahn uſw., wobei die Kolonne zum Teil Tag=
und Nachtwache hielt und ſich ſelbſt verpflegen mußte. Zum wei=
teren
Ausbau der Kolonne beabſichtigt dieſelbe nun noch die Er=

gänzung der Ausrüſtungsſtücke, da ein großer Teil ihrer Mann= umsfeſt des hieſigen
ſchaft den Dienſt noch in eigener Zivilkleidung verſah. Wenn nu fnDer aus den kreisa)
unſere hieſigen Sanitätsmannſchaften und Samariterinnen in den hum Wettkampf u
nächſten Tagen um Opfer bitten, ſo geſchieht dies unter der gro Atungen. Trotz des
ßen Parole des Rote Kreuz=Tages: Helft uns helfen!
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Juni. Hohes Alter. Die Kon=
rektorin
i. R. Frl. Minna Malcomes, gebürtig aus Bremen, nlboten den Beſuche
dahier Karlsſtraße 20 wohnhaft, feiert am 18. ds. Mts. in n99 üder=Ramſtadt, da=
recht
verhältnismäßig körperlichex und geiſtiger Friſche ihren &c. M ds freundlichſte
Geburtstag. Heuernte. In den letzten Tagen wurde mit As der geſamten
dem Mähen des Heugraſes in den Wieſen und des Klees auf den Mihit der Tur
Feldern begonnen. Im allgemeinen ſteht das Futter ganz gut.
Die zeitlichen Regenfälle in Verbindung mit dem Einſetzen der
wärmeren Witterung haben das Ihrige dazu beigetragen, daß eine X. Asbach a.
befriedigende Ernte zu erwarten iſt.
ka/ Freude"-Urlauk
C. Ober=Ramſtadt, 17. Juni. Gemeinſame Geburts 9s im Gaſth
hieſige Orts
tagsfeier. Einer langjährigen ſchönen Sitte folgend, de=
gehen
auch in dieſem Jahre die 50 Jahre alten Schulkameradiunen / 7 0. Konrad Ke
und =kameraden ihren Geburtstag in einer gemeinſamen Feiet, Herr Kempf
die am Sonntag, dem 23. Juni, im ſeither üblichen Rahmen ſtatt, / Ye ſich in der
finden wird. NSV. Um den ſeit 14 Tagen hier zur Er 1 ſeres Ortes
holung weilenden Ferienkindern aus, dem Bezirk Kaſſt Es iſt vorge
eine beſondere Freude zu bereiten, unternimmt die hieſige Ortsi=) nichten.
gruppe der NSV. mit ihnen am Donnerstag dieſer Woche eine / M0 wird, ſowei
Autobusfahrt. Als Ziel dieſer Fahrt iſt das alte ſchöne Heidel= IMs ſertiggeſtellt
Nter ausgebaut werd
berg ins Auge gefaßt.
19. Benshein,
Gundernhauſen, 17. Juni. Hohes Alter. Am 20. Jun Mtei, die zablreiche
1935 begeht einer unſerer älteſten Einwohner, Herr Konrad 9u), Fffenen, früher in
ſeinen 85. Geburtstag.
MSt. Die Firma
k. Dieburg, 17. Juni. Ortsgruppe des Reichslufte:Mne umfaſſende Au
ſchutzbundes. Die Verſammlung der Blockwarte und Ge 2ſſation. Das verich
meindegruppenführer der Ortsgruppe Dieburg zeigte einen reſte 0o3, Zellan, Horn
loſen Beſuch, was der Ortsgruppenführer Kam. Dr. Kifſel in.10wurde zu den veü=
ſeiner
Begrüßungsanſprache lobend hervorhob. Auch iſt überal / eichhaltig
Ausſtellu
eine erfreuliche Mitgliederzunahme feſtzuſtellen. Der Schutzraum in 1 ſüher von der dan=
der
Volksſchule geht ſeiner Vollendung entgegen und kann . /0 Kammi
nduſtrie wa
einigen Wochen zu Uebungen benutzt werden. Bezirksgruppen. Ne. Haare ihr den u
führer Luftſchutzkapitän Velten=Darmſtadt verbreitete ſich dant 1 4Buch der Ausſtellul
in längeren Ausführungen aus der Praxis über die Werbetäüge= der Art eine Unil
keit der Blockwarte. Der Reichsluftſchutzbund iſt noch die einzige 7Oherſtellung heutz V.
private Vereinigung im nationalſozialiſtiſchen Staat; aber ſeine 2 üche
Stad= und Schir
Beſtrebungen dienen dem Volksganzen, dem Schutze der Natiol, Michen,
häftig.
und Aufgabe der Funktionäre iſt es deshalb, die Ideen in des 7 Gernshein
ganze Volk hineinzutragen. Vom älteſten Mann bis zum zun egel
ſten Säugling müſſen in allen Orten Anmeldungen zu unſere.
6. Ju
Sache vorliegen. Niemals dürfte der Mut verlorengehen, weh.!b.
nicht alles beim erſten Anhieb klappt. Als Beiſpiel für vorbilde
liche Tätigkeit hob er den Kam. Seip=Ueberau hervor, der 347ſ
Prozent der Einwohnerſchaft ſeiner Heimatgemeinde dem Luſte i.
ſchutz zugeführt hat, wofür ihm der Landesgruppenführer Obeiſ.
Oldenburg=Frankfurt den Dank ausſprechen ließ. Auch ſol
in Zukunft das Tragen der Uniform durch das Reichsminiſterium. !
geſtattet werden. Zur Verbilligung iſt mit einer Darmſtädter!
Firma ein Vertrag abgeſchloſſen worden. In der ſich anſchließen
den Ausſprache wurden die Schwierigkeiten bei der Werbetätig
keit beſprochen, und den Blockwarten gezeigt, wie dieſe zu über.
winden ſind. Durch das demnächſt in Kraft tretende Geſetz über!
den Luftſchutzdienſt werden alle dieſe Fragen einheitlich geregelt.
um unſerem Volk in den Stunden der Gefahr eine kraftvolle?
Stütze zu ſein. Eine kurze Beſprechung mit den Gemeindegruppene
führern bildete den Schluß der ſehr intereſſanten Verſammlund.
Fe. Reichelsheim, 17. Juni. Die ſogenannten Ehemaligen."
gemeint ſind die Schüler der Landwirtſchaftsſchule, jetzt Bäuek.
liche Werkhochſchule Reichelsheim und Umgegend, beginnen i9.
diesjähriges Sommerprogramm mit einer Schulungsfahrt na9h ?
Werſau. Am kommenden Sonntag, dem 23. Brachmond, mitage
1 Uhr, treffen ſich alle Ehemaligen am Ortseingang Werſau, vo .*
Brensbach aus kommend, unter Führung des derzeitigen Rettols
der Schule, zu einem Rundgang. Beſichtigt werden Felddüngungs
verſuche von Hafer, Rüben und Kartoffeln, Sortenverſuche vonn
Rüben, Schauverſuch von Süßlupinen, Sudangras, Mais uol
Sonnenblumen, ferner die Rüben, Kartoffeln und Getreideſchlaße.
mit Hochzuchten, Vieh= und Schweineweiden, gerodeter Stockſchläb.
Feldfuttergemenge, Sudangras im Grasſamen und noch vielees
mehr. Anſchließend findet im Saale der Gaſtwirtſchaft Lohnes.
Werſau die diesjährige Hauptverſammlung ſtatt.
Hirſchhorn, 17. Juni. WaſſerſtanddesNeckars.!
Pegel am 16. Juni 1,60 Meter, am 17. Juni 1,64 Meter.

[ ][  ][ ]

denstag, 18. Juni 1935

50jähriges Beſtehen des Turnvereins e.V.

KHKäcAäfde Mäiſen efäide ud Fecit
die Feier zum Anlaß eines rauſchenden Feſtes zu machen, be=
ſtinkte
ſich vielmehr darauf, am vergangenen Samstag abend
in Saalbau Fiſcher eine Feſtfeier in würdiger und einfacher
üſe zu veranſtalten. Mit dem Feſtmarſch von Mendelsſohn=
ſetholdy
wurde die offizielle Jubiläumsfeier eröffnet. Der
fürer des Vereins, Turner Emil Bauer, gab in ſeiner Be=
uſungsanſprache
einen kurzen Rückblick auf die Entſtehungs=
ſſichte
des Vereins, betonte, daß ſich dieſer aus kleinen An=
öven
heraus zu einem kräftigen Glied der DT. trotz aller
6 zurme und Kriſen, die auch dem Jubelverein nicht erſpart blie=
1ſ entwickelt habe. Man könne mit der bis jetzt geleiſteten
Alieſt zufrieden ſein, das Ziel, den richtigen Turnergeiſt in die
vyeſten Schichten der Einwohnerſchaft hineinzutragen, ſei er=
neit
worden. Dem gemeinſchaftlich durch die Männerchöre der
Ofungvereine Harmonie und Eintracht=Freundſchaft vorge=
renen
Chor Mahnung von Heinrichs folgte die Jahnfeier
nnſ Totenehrung, die ſich unter der Leitung des Turner Lehrer
101 rechts eindrucksvoll geſtaltete. In ſeiner ſehr ausführlichen
Alwrache gab der letztere ein Bild von dem Leben und dem
Käpfen des Turnvaters Jahn. Er ſchilderte den Geiſt, von dem
duer Wegbereiter der Volksgemeinſchaft beſeelt war und der

Nr. 165 Seite 7

ſoſie ganze Arbeit in den Kampf für die Erreichung der Einheit
dies Volkes geſetzt hätte. In rein freiwilligem Ein= und Unter=
ouiden
wollte dieſer Mann nichts anderes als den Körper ſtählen
unn den Wehrwillen ſtärken, ein wahrhaft großes Ziel, das nach
j helangen Kämpfen und Enttäuſchungen voll und ganz erreicht
moden ſei. Der Toten des Vereins und namentlich derjenigen,
dſehhr Leben im Weltkrieg für die Erhaltung des Vaterlandes
guuſen haben, wurde in ehrender Weiſe durch Erheben von den
ſitn gedacht. Die Feier war umrahmt mit Prologen und
uchchören, die ſämtlich recht wirkungsvoll vorgetragen wurden.
Deizweite Teil des Programms zeigte Freiübungen der Turner,
Wolstänze der Turnerinnen, ſowie Barren= und Reckturnen der
Kusriege. Die Leiſtungen der einzelnen Abteilungen, beſonders
ape diejenigen der Kreisriege, ſtanden auf beachtenswerter Höhe
umdernteten reichen und verdienten Beifall. Zwiſchendurch gab
ess Nuſikſtücke der Kapelle Breitwieſer und Chorvorträge der Ge=
ſcahnpereine
Harmonie und Eintracht=Freundſchaft. Mit der
gall nen Ehrennadel konnten ausgezeichnet werden als Gründer
dos Vereins die Turner Sebaſtian Bender, Leonhard Spengler,
Hfenann Heil, Friedrich Bender 7. und Frd. Bender 8. Für
lamährige treue Mitgliedſchaft wurde die Ehrenmitgliedſchaft
dus Vereins verliehen den Turnern Ludwig Mahr, Philipp
Maher und Karl Reimund. Ebenfalls mit der goldenen Ehren=
nndl
ausgezeichnet wurde der langjährige Turnwart des Vereins,
Tüner Karl Trautmann, den der Führer des Vereins als
efenn Mann von nicht viel Worten, aber um ſo mehr als einen
Man der Tat im wahren Sinne des Wortes kennzeichnete. Als
Weireter des Kreiſes 18 der DT. überbrachte in Stellvertretung
deus ui Erſcheinen verhinderten Kreisführers Turner Hering=
Omſtadt Grüße und Glückwünſche. Weitere Glückwünſche mit
Ulhx eichung von Ehrengaben überbrachten Turner Kilian=
Tlag namens des Turnvereins Traiſa, Bürgermeiſtereiſekretär
SStuernagel namens des Geſangvereins Eintracht/Freund=
ſchta
, zugleich auch als Nachfolgeverein der ehemaligen Turner=

Leit dertelſei derarngfsetie derhalfe Dar. u fdec
Köner, aus den kreisangehörigen Gemeinden trafen ſich zu fried=
ſiſhn
Wettkampf und zeigten im allgemeinen ganz vortreffliche
Lſüſuugen. Trotz des unfreundlichen Wetters herrſchte während
daus Vormittags bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden auf dem
Fühlatz ein reger Turnbetrieb, der ſeinen Höhepunkt erreichte
witden Maſſenfreiübungen der Kleinen. Flatternde Fahnen
enzültien den Beſuchern den Willkommensgruß des gaſtfreundlichen
Aſtei=Ramſtadt, das im übrigen die 700 bis 800 Jugendturner
aufſes freundlichſte bewirtete, wofür auch an dieſer Stelle noch=
mnü
der geſamten Einwohnerſchaft, die damit ihre Verbunden=
heſünet
der Turnerſchaft aufs beſte bekundete, gedankt ſei.

Alsbach a. d. B., 17. Juni. Geſtern kamen etwa 50 Kraft
duttt Freude=Urlauber aus Bayern hier an, zu deren Begrüßung
ablevs im Gaſthaus Zur Krone ein Empfangsabend ſtattfand.
i hieſige Ortsgruppe der NSDAP. erlitt durch den Tod=
des
8r Konrad Kempf, Juſtizſekretär i. R., einen herben Ver=
hunt
Herr Kempf war ein treuer Soldat Adolf Hitlers und be=
täürſte
ſich in der SAR., der NSV. ſowie der NSBO. Die
Hüüunſeres Ortes ſoll nun endlich ein eigenes Heim erhal=
tey
Es iſt vorgeſehen, die hieſige Schulſcheuer für dieſen Zweck
heu yichten. Die nach dem Alsbacher Schloß führende Fahr=
trge
wird, ſoweit die Gemeinde hierfür zuſtändig iſt, in dieſer
Allgee fertiggeſtellt, im kommenden Herbſt ſoll die Straße dann
want ausgebaut werden.
3b. Bensheim, 16. Juni. Hier wurde eine Ausſtellung
erifnet, die zahlreiche Gegenſtände einer heute im Niedergang
beuffenen, früher in Bensheim bevorzugt betriebenen Induſtrie
unnißt. Die Firma Joh. Werner Söhne veranſtaltet auf kurze
Zzäileine umfaſſende Ausſtellung ihrer früher betriebenen Kamm=
ſagnka
tion. Das verſchiedenartigſte Material, vom Elfenbein,
Alloid, Zellan, Horn, Galalith. Schildpatt bis zum Kunſtmate=
ſilwurde
zu den verſchiedenartigſten Schmuckſtücken verarbeitet.
deereichhaltige Ausſtellung birgt koſtbare Stücke aller Art wie
ſie tüher von der damaligen Mode bevorzugt wurden. Bens=
heuus/
Kamminduſtrie war darin tonangebend bis die Mode der
kuum Haare ihr den erſten Stoß zu ihrem Untergang verſetzte.
Da,Beſuch der Ausſtellung iſt für jedermann frei. Die Induſtrie
hatn der Art eine Umſtellung erfahren, als ſie ſich nunmehr mit
de öerſtellung heute begehrter Artikel, wie Taſchen, Lampen=
ſchhine
, Stock= und Schirmgriffe, Schnallen und vielem anderen
deheichen, beſchäftigt.
Gernsheim. 17. Juni Waſſerſtand des Rheins
and degel am 16. Juni 2.11 Meter, am 17. Juni 2,08 Meter.
Be. Mörfelden, 17. Juni. Im Waſſerturm wurde ein junges
Miſchen vergiftet aufgefunden. Die Frankfurter Rettungs=
wad
brachte das Mädchen, das noch ſehr ſchwache Lebenszeichen
vonich gab, in eine Nervenklinik nach Frankfurt.
Be. Biſchofsheim, 17. Juni Beim letzten Kamerad=
ſclfftsabend
des hieſigen Militärvereins konnten 37 Ver=
eiſtemeraden
ausgezeichnet werden für 40jährige Mitgliedſchaft
un Bzugehörigkeit zur Kameradſchaft. Kameradſchaftsführer Koch
hohin beſonderer Weiſe die Treue und Hingabe der Jubilare
hechr und überreichte denſelben als äußeres Zeichen des Dankes
ein dindenburg= bzw. Kyffhäuſerbild. Die Jubilare dankten für
die ihre und verſprachen, auch fernerhin dem Verein die Treue
zu ſlten. Anglergluck. Ein hieſiger Angler, konnte
bein Angeln im Rhein einen Karpfen von 7 Pfund angeln.

AAAA AUOTOM VTAIAU
Das Leben des weiblichen Räuberhauptmanns Marussia Ataman
Bearbeitet von Dr. A. von Andreewſky.
Urheberrecht: Dammert=Preſſedienſte G.m.b.H., Berlin W. 35, Regentenſtraße 20.

HI.
Am nächſten Morgen wurde ich endlich zum Verhör geladen.
Ein kleiner unterſetzter Mann mit niedriger Stirn ſtellte mir
einige verhältnismäßig harmloſe Fragen, die ich ſcheinbar zu
ſeiner Zufriedenheit beantworten konnte. Als ich mich über die
Willkür der Weißen beklagte, ſagte er kurz: Die weiße Be=
wegung
wird von uns bald ausgerottet ſein. Nach wenigen
weiteren Fragen erklärte er mir, ich ſei frei und könne mich zum
Teufel ſcheren. Während des Krieges hat alles andere hinter
den ſtrategiſchen Operationen zurückzutreten. Die rote Armee iſt
keine Verſorgungsanſtalt. Sie müſſen ſehen, daß Sie weiter
kommen. Wir können Ihnen nicht helfen; das Schickſal der
Allgemeinheit iſt wichtiger als das des einzelnen Individuums.
Ich wurde hinausgeführt. Im Korridor blieb der Soldat, der
mich begleitete, vor einer verſchloſſenen Tür ſtehen und ſagte
Einen Augenblick‟. Die Tür wurde geöffnet und ich wurde
mit einem nicht gerade ſanften Druck in das Zimmer geſchoben.
Es war ziemlich finſter im Raum. Nur einige Gegenſtände
leuchteten in einem geſpenſtiſch blauen Licht, das von geſchickt
angebrachten Lampen herrührte. Die beleuchteten Gegenſtände
waren rieſengroße Gläſer, in denen konſervierte. menſchliche
Köpfe lagen! Mein Entſetzen ſteigerte ſich, als ich einen von
ihnen wiedererkannte: Es war der Kopf Babkins mit irr auf=
geriſſenen
Augen und blutendem Mund. Ich biß die Zähne zu=
ſammen
, bekämpfte meine ungeheure Aufregung und ſagte nichts.
Nun, was meinen Sie dazu? ertönte eine Stimme an meinem
Ohr. Es war der Mann, der mich verhört hatte. Kennen Sie
jemand von dieſen Leuten? fragte er und wies auf die Köpfe.
Ich verneinte. Dann machen Sie, daß Sie fortkommen!
Ich ließ es mir nicht zweimal ſagen und ſtürzte hinaus.
Das alſo war die Schreckenskammer der Roten das Rätſel
des geheimnisvollen Zimmers, von dem der Gutsbeſitzer uns
erzählt hatte!
8. Eine abenkeuerliche Filmaufnahme.
Bald ſtand ich wieder allein mitten in der Steppe. Was
nun? Ich war der Verzweiflung nahe. Ungeordnet jagten mir
die Gedanken durch den Kopf. Ich hatte dem Nachrichtendienſt
wichtige Dienſte geleiſtet den ſtrategiſchen Plan der Roten
ermittelt und doch hatte ich bis jetzt noch keinen Heller außer
meinem ſogenannten Equipierungsgeld bekommen, und dies
hatte ich längſt verbraucht. Auch die Zukunftsausſichten waren
trübe. Die ganze weiße Bewegung war offenbar zum Tode ver=
urteilt
; immer enger ſchloß ſich die rote Schlinge um die weiße
Armee, die abgeſehen von der Untüchtigkeit ihrer Führer, in=
folge
der Aufführung ihrer Soldateska die ganze Bevölkerung
gegen ſich hatte. Allmählich reifte in mir ein Gedanke: Flucht,
ſchleunige Flucht! Aber wohin? Die einzige Möglichkeit, wieder
ein einigermaßen menſchliches Leben anzufangen, lag im Aus=
land
. Dazu gehörte aber in erſter Linie Geld. Mein nächſtes
Ziel alſo mußte es ſein, mir, ganz gleich auf welchem Wege,
Geld zu beſchaffen.
Der Wind heulte, ein furchtbarer Regen praſſelte nieder.
In Gedanken verſunken hatte ich die Siedlung Uſt=Laba wieder
erreicht. Das Dorf war halbleer. Die weißen Truppen hatten
ſich zurückgezogen. Ich ging in mein früheres Quartier. Mein
Gepäck war noch da. Einige Soldaten, die ſcheinbar die Luſt
verloren, der planlos umherirrenden weißen Armee zu folgen,
hatten ſich im Hauſe verſteckt. Sie erzählten mir, daß irgendein
Befehl eingetroffen wäre, auf den hin die Truppen Hals über
Kopf das Dorf verlaſſen hätten. Ein junger Burſche mit intel=
ligentem
Geſicht teilte mir geheimnisvoll mit, daß er in einem
Bauernhof ein verſtecktes Auto entdeckt hätte, in dem Platz
für mehrere Perſonen ſei. Wir begaben uns nach dem Verſteck,
um den Wagen zu inſpizieren. Er erwies ſich als leidlich brauch=
barer
feldgrauer Ford einer von den Wagen, die noch von
der Zarenregierung beſtellt worden waren und bei deren Liefe=
rung
unzählige Leute Schmiergelder und Proviſionen verdient
hatten. Auch Benzin war da. Sorgfältig unter Stroh verſteckt,
hatte es niemand geſehen, genau wie der Wagen mitten unter
aufgetürmten Bauernfuhren niemanden außer dem ſchlauen
Burſchen aufgefallen war. Der Burſche, der im Automobilkorps
als Chauffeur gedient hatte, machte den Wagen in kurzer Zeit
fertig. Wir ich und vier Soldaten nahmen Platz und
nun ging es los gewiſſermaßen ins Blaue, denn wir hatten
keine Ahnung, was wir als nächſtes unternehmen ſollten. Ich
hatte den feſten Entſchluß gefaßt, mich von der Arbeit für die
weiße Sache zurückzuziehen, einen Seehafen zu erreichen und
dort Gelegenheit zu ſuchen, auf einem Schiff ins Ausland zu
entkommen.
Wir fuhren in gemächlichem Tempo, da die Wege alles
andere als bequem waren, durch die Steppe. Wir begegneten
Wanderern, die mit ihrem letzten Hab und Gut beladen vor der
Menſchenpeſt, wie ſie erklärten, flohen. Sie wurden ſowohl
von den Weißen als von den Roten aus ihren Wohnſitzen ver=
jagt
. In Nowo=Dmitrowſkaya, ſo erzählte einer, hatten die
Roten große Mengen ausländiſchen Geldes untergebracht. Das
Geld ſollte Beſtechungszwecken dienen. Es befand ſich in der
von den Weißen verlaſſenen Filiale der ehemaligen Reichsbank.
Ich fragte meine Gefährten, ob wir nicht nach dieſem Städt=
chen
und auf irgendeinem Wege verſuchen ſollten, dies Geld
oder einen Teil davon in unſere Hände zu bekommen. Was
konnte uns ſchon paſſieren? Die Soldaten hatten die Abzeichen
der Roten Armee bei ſich. Ich trug eine zuſammengewürfelte
Kleidung, eine Ruſſenbluſe, eine Militärmütze und meinen
Militärmantel, von dem ich alle Abzeichen entfernt hatte. So
mußten die Menſchen im Dreißigjährigen Krieg gelebt haben,
dachte ich beim Anblick der marodierenden Truppen, die faſt
ſelbſt nicht wußten, zu welcher Partei ſie gehörten.

Bald ſahen wir das Städtchen, das unſer Ziel war. Plötz=
lich
kam mir ein toller Gedanke. Ich bat den Chauffeur zu
ſtoppen und teilte den Leuten in knappen Worten meinen Plan
mit. Sie ſchüttelten den Kopf und brachen in ein Gelächter aus.
So wird es wohl nicht gehen, Schweſterchen, ſagte einer.
Ganz egal, wenn Ihr keine Angſt habt, wollen wir es ver=
ſuchen
erwiderte ich. Die Fahrt ging weiter. Wir konnten
ungeſtört in die Stadt hineinfahren. Wir kreiſten durch die
Straßen, während ich meine Beobachtungen machte. An einer
Straßenecke bemerkte ich ein Haus, vor dem ein Schild die In=
ſchrift
trug: Reichsbank=Filiale‟. Nur ein Soldat der Roten
Armee hielt vor dem Eingang Wache. Zunächſt aber ſuchten
wir uns ein Nachtquartier. Ein alter Koſake bot uns gaſt=
freundlich
ein Zimmer an. Er hatte auch Brot und Suppe im
Hauſe. Wir übernachteten, um für das gefahrvolle Unternehmen,
das uns bevorſtand, Kräfte zu ſammeln. Wir ſtanden ſpät auf,
und ich beſprach noch einmal mit meinen Leuten, die mir treu
ergeben ſchienen, den ganzen Plan. Es ging allerdings um
Leben oder Tod. Aus meinem Koffer kramte ich dann ein
Dokument heraus, das mit unzähligen Amtsſtempeln verſehen
war. Dieſes Papier hoffte ich, würde Wunder wirken.
Der Chauffeur prüfte noch einmal den Motor des Wagens,
der vorzüglich funktionierte. Vor allem galt es ruhig Blut zu
bewahren. Wir fuhren in der Richtung der Bank. Das Auto
hielt. Ich entſtieg mit drei Soldaten dem Wagen und redete
den Wachtpoſten an. Iſt jemand in der Bank, Genoſſe? Nur
die Beamten, die das Geld zählen, Genoſſin erwiderte der
gutmütig und harmlos ausſehende Mann. Die Lage ſchien für
mein Unternehmen günſtig. Ich zog mein Papier heraus und
hielt es dem Soldaten, dem man auf den erſten Blick anſah, daß
er weder leſen noch ſchreiben konnte vor die Naſe. Wir kom=
men
aus Moskau, erklärte ich. Wir drehen im Auftrage der
Sowjetregierung einen Film unter dem Titel Weiße Banditen
Der Soldat, der froh war, daß irgend etwas die Langeweile des
Poſtenſtehens unterbrach, hörte mir geſpannt zu. Wir möchten
hier eine Filmaufnahme drehen fuhr ich fort. Wir machen
prinzipiell keine Atelieraufnahmen, wir arbeiten nur im Freien.
Das Wort Atelier erhöhte noch den ehrerbietigen Reſpekt des
Soldaten. Gehen Sie vor und ſprechen Sie mit den Beamten
Ich machte meinen Leuten ein Zeichen und trat hinein. Zwei
Beamte ſaßen hinter einem Schalter. Der eiſerne Schrank war
geöffnet. Die Bewachung war außerordentlich ſchwach. Mit
einem Ueberfall hatte wohl niemand gerechnet. Ich erklärte den
Beamten, daß ich im Auftrage der Regierung eine höchſt reali=
ſtiſche
Filmaufnahme machen müſſe. Aengſtigen Sie ſich nicht,
Genoſſen, Sie müſſen mitſpielen. Sie müſſen ſich zum Schein
zur Wehr ſtellen. Alles iſt aber nur Theater.
(Fortſetzung folgt.)

Gewinnauszug
3. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

2. Ziehungstag
15. Juni 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewifine über 240 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 120822
2 Gewinne zu 10000 M. 122244
4 Gewinne zu 5000 M. 317018 364712
2 Gewinne zu 3000 M. 64915
8 Gewinne zu 2000 M. 41652 178152 191729 378361
8 Gewinne zu 1000 M. 44736 84632 336463 376868
22 Gewinne zu 800 M. 67469 91273 183279 186152 236429 269935
291501 321188 366002 368350 374026
60 Gewinne zu 500 M. 46917 60322 85745 91818 112418 118125
127240 127904 129824 140028 143864 163039 186540 188451 20352
222024 241471 277692 264342 290245 313958 315800 323743 327746
346033 375542 381769 381920 384856 398417
202 Gewinne zu 400 M. 4509 9793 18160 20278 31913 39788 51411
63246 70578 79792 91882 98450 99740 101316 107381 109453
116181 1112G1 114751 11O758 121878 127687 128555 129687 131888
136942 138228 138362 138363 142225 144280 147276 155360 156357
157713 169750 173006 174719 178762 179296 181484 187874 200366
206692 208436 211784 212144 214914 218208 223764 00 4887 229896
231142 741295 245224 247496 252440 260964 281105 264717 268140
268229 068681 270905 277066 982876 284004 288160 289593 292749
297562 098643 303647 304573 308316 309361 310469 311401 316560
316945 317919 321415 307267 330357 337681 338161 342985 343685
348860 362022 369070 370687 378257 379670 382208 382876 388460
381102 392181 393070 397520
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 334286
2 Gewinne zu 2000 M. 259069
14 Gewinne zu 1000 M. 664 19941 217553 281695 291569 360058
388761
14 Gewinne zu 800 M. 8681 79501 120681 126109 169309 243071.
293274
58 Gewinne zu 600 M 16917 62314 65809 75629 76448 81227
83386 96614 138114 152898 165206 165414 176200 184866 202659
211637 216154 000961 234310 269460 2765620 279706 291522 294658
306422 325136 330331 356821 377388
172 Gewinne zu 400 M. 4448 6762 15883 21884 23845 29335 36168
41793 56661 6a822 65240 72387 74964 77620 81162 81842 84767
87670 87739 101527 113856 123134 124901 130253 157812 168634
175683 180665 181510 191104 191306 191361 192978 197742 201158
203327 209688 214600 214636 216727 219893 227337 229630 232326
236311 238008 246483 263429 656837 260731 261415 962783 264661
274530 274727 274844 076578 277129 286681 095892 299482 299602
300008 306489 306682 314212 316635 327233 327801 331672 338628
345528 349630 353257 353294 356492 3665011 376307 377446 377471
382272 388873 389000 391017 392979 393600
Die Ziehung der 4. Klaſſe der 45. Preußiſch=Süddeutſchen
(271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie findet am 10. u. 11. Juli 1935 ſtatt.

6.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 165

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Ausland.

Die Emden wieder in der Heimat.

Das vermißke Segelflugzeug in Polen
geicndele

Grunau. Das Segelflugzeug Hermanns=
ſchacht
, das ſich an dem 4. ſchleſiſchen Segelflug=
wettbewerb
beteiligt hatte und ſeit Freitag ver=
mißt
wird, iſt nach einer in der Segelflugſchule
Grunau eingegangenen Nachricht des Fliegers
Mandetzky auf polniſchem Gebiet im Kreiſe Mo=
ſchin
, 170 Klm. von Grunau entfernt, glatt ge=
landet
.
Nähere Einzelheiten und eine genaue Orts=
angabe
ſtehen noch aus. Der Flieger hat mit die=
ſem
Ueberlandfluge den bisher von Paul Stei=
nig
=Breslau (früher Segelfluglehrer in Grunau)
mit etwa 85 Klm. gehaltenen ſchleſiſchen Strecken=
rekord
um 100 Prozent überboten.

Die hiſtoriſche Mühle von Sansſouci vom Blitz
getroffen.
Berlin. Ein ſchweres Unwetter, das am
Samstag über Berlin und einem großen Teil der
Provinz Brandenburg niederging, richtete an
vielen Stellen ſchweren Schaden an. Kurz nach
18 Uhr ſchlug ein Blitz in die hiſtoriſche Mühle
von Sansſouci und ſetzte das leicht brennbare Ge=
bälk
des Mühlenkopfes in Brand. Zum Glück
hatte ein Pförtner den Brand unmittelbar nach
dem Blitzſchlag bemerkt, ſo daß ſogleich die Feuer=
wehr
gerufen werden konnte, die den Brand in
kurzer Zeit löſchte.

300-Jahr=Zeier der franzöſiſchen Aka=
denie
uit delſcher Beſelſaundg.

Paris. Auf Einladung des Rektors des
franzöſiſchen Univerſitätsweſens ſind zur Teil=
nahme
an der 300=Jahrfeier der franzöſiſchen Aka=
demie
und der Gedächtnisfeier zum 50. Todestag
Viktor Hugos als Vertreter Deutſchlands der erſte
Vorſitzende der Deutſchen Akademie der Dichtung,
Hanns Johſt, der Präſident der Reichsſchrifttums=
kammer
, Hans Friedrich Blunk, und Prof. Cur=
tius
=Bonn in Paris eingetroffen.
Am Dienstag wird beim Empfang der deut=
ſchen
Abordnung in der franzöſiſchen Akademie
Präſident. Hans Friedrich Blunk eine Adreſſe
überreichen, die mit den Worten ſchließt: Möge
aus der Nachbarlichkeit und das iſt eine der
ſchönſten Aufgaben deutſcher und franzöſiſcher
Dichtung einſt eine ritterliche Freundſchaft
werden gleich wie ſie im Mittelalter zwiſchen
unſeren Völkern beſtand. Möge das Feuer der
ſieben Künſte das Mißtrauen zwiſchen hüben und
drüben überwinden, das die Politiker noch nicht
zu zerſtören vermochten. Ich grüße die Dichtung
Frankreichs, die neben der unſeren ſteht, Geiſt
neben Geiſt, Schweſter neben Schweſter.

Reicl
eutſchen 2
gliedskat

Fäcer Goie S.
fdes eiteh 9e.
je (einiglielich der 2
digliedskarte ſeilte
9ie Ausgabe der
it äe wechel.

inten duch die Gaudel

Hort und deren
ſetell mit denenr aud

Neue Entführungsaffäre in Frankreich.

lchrepoerivereine in
Ne des Reichsbundes
1.Die Fnhaber der
kit ud zur Snanſeru
Möntiger, den Reich
gungen berechtigt.
1.. Die von den Fa
Urtpäſte uſw. gelten
ſiskarte des Reichsbu
ſaliedskarte kann S
ſtaliedes oder Vereinet
17 Als Unkoſtenbeitr
ſitsbundes für Leibes
Fbis zum 31. 3. 13
nunter 14 Jahren 2
Nenigen, die im La
densjahr vollenden.
Der Unkoſtenbeitrag
ſt werden, und zwar
15 Pfg. am 15. Auguf
I). Vereinsmitgliede
Min einem Verein 4
ſen die Mitgliedslar
Den übrigen Verein
Nach halbjähriger Abweſenheit kehrte am Freitag der Kreuzer Emden wieder in die Heimat zurück. Trotz des ſchlechten Wetters wurden das Schiff und / ſeter angehören, haben
die Beſatzung von einer großen Menſchenmenge begeiſtert empfangen. Unſer Bild zeigt den Kreuzer beim Einlaufen in die Schleuſe von Wilhelms= 19. Die Vereine haben
Mitgliedskarten zu
haven. (Preſſe=Bild=Zentrale=M.)
1BM. zu bezahlen. 2
Beſtzahlungen verre

Die Aufbahrung der Opfer von Reinsdor
ein großes ſchwarzes Kreuz die ganze Trauer=
ſtätte
beherrſchen wird. 500 Hortenſien in den
Das Programm der Beiſehung
verſchiedenſten Farben und Grünblattſchmuck

Paris. Eine neue geheimnisvolle Entfüh=
rungsgeſchichte
beſchäftigt gegenwärtig die fran=
zöſiſche
Kriminalpolizei. In einem Orte bei Tou=
louſe
iſt am Freitag nachmittag das dreijährige
Mädchen einer Bauernfamilie verſchwunden.
Trotz allen Nachforſchungen hat man bisher keine
Spur von dem Kind. Nachbarn erklärten, daß ſie
um die Zeit des Verſchwindens des Kindes einen
Kraftwagen geſehen hätten, in dem ein kleines
weinendes Mädchen ſaß. Sie haben jedoch dem
Vorgang keine Beachtung geſchenkt. Die Polizei
glaubt nicht, daß die Entführer mit der Abſicht,
ein Löſegeld zu erhalten, gehandelt hätten, denn
die Eltern des Kindes ſind als nicht ſehr wohl=
habend
bekannt. Man vermutet, daß es ſich um
die gleichen Entführer handelt, die bereits vor
einigen Wochen, die kleine Nicole des Majors
Marescot geraubt haben, von der man übrigens
keinerlei Spur mehr gefunden hat.

Mißlungener Skrakoſphärenflug.

New York. Wiley Poſt, der bekannte ame=
rikaniſche
Flieger, der am Samstag früh von der
kaliforniſchen Stadt Burbank aus erneut zu einem
Stratoſphären=Rekordflug aufgeſtiegen war und
die Richtung nach New York eingeſchlagen hatte,
wurde am frühen Nachmittag in der Nähe von
Wichitak (Kanſas) zur Landung gezwungen.

Wittenberg. Die Vorbereitungen für die
Beiſetzungsfeierlichkeiten der Opfer von Reins=
dorf
ſind in vollem Gange. Die Toten, die für
Deutſchland gefallen ſind, liegen aufgebahrt in
der Kapelle der Waſag.
Hier ſtehen die Särge in dem vom Kerzeu=
ſchein
erleuchteten Raum. Mitglieder der Deut=
ſchen
Arbeitsfront und Arbeitskameraden der
Opfer halten ſtumme Ehrenwacht. Blumen lie=
gen
auf den Särgen. Hier und da künden Uni=
formbluſe
oder Mütze einen ſtillen Kämpfer der
NSDAP. 58 Tote ſind geborgen. Abgeſchioſſen
dürfte dieſe Totenliſte leider noch nicht ſein. Ab
und zu ſieht man einen der Angehörigen im tie=
fem
Schmerz an einem der Särge im Gebet vei=
harren
und Blumen niederlegen. Angeſichts der
Majeſtät des Todes ſchweigt alles ringsum.
Draußen ſtrahlt vom wolkenloſen blauen Himmel
die Sonne auf das Werk. Rings um die Kapelle
iſt alles ſtill. Nur die Lerchen ſteigen jubilierend
in die ſommerliche Luft, flattern über die Ka=
pelle
, die die teuren Toten birgt. Dienstag mit=
tag
wird die Trauerfeier vor dem Werk auf dem
großen Gelände, das viele tauſend Menſchen
faſſen kann, ſtattfinden.
Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange. Die
Särge werden im Schatten der Bäume auf die=
ſem
Platz aufgebahrt werden. Ein Plan des von
der Gauleitung Halle=Merſeburg mit der
künſtleriſchen Ausgeſtaltung der Beiſetzungsfeier=
lichkeiten
beauftragten Künſtlers Radojewski ſieht
rings um die Särge einen Ehrenhof vor. Zehn
Meter hohe Pylone umrahmen die Stätte der
Toten. Die hintere Front des Ehrenhofes wird
ſechs aufragende Säulen zeigen, in deren Mitte

geben dem ganzen einen beſonders feierlichen
Rahmen. Gegenüber dem Ehrenhof werden die
Hinterbliebenen, die Vertreter der Reichsregie=
rung
und die Trauergäſte der Partei und des
Staates Platz nehmen. Formationen der SA.,
PO., der DAF. und aller anderen Gliederungen
werden den Ehrenhof ſäumen, auf dem auch die
ganze Gefolgſchaft der Weſtfäliſch=Anhaltiniſchen
Sprengſtoffwerke Aufſtellung nehmen wird.
Mikrophone und Lautſprecher ſind angebracht, da=
mit
das geſamte deutſche Volk in einer Reichs=
ſendung
Anteil nehmen kann an dieſer Trauer=
feier
. Mehrere Hakenkreuzfahnen mit Trauer=
floren
ſchließen die Trauerſtätte ab. Die Trauer=
feierlichkeit
iſt, wie bereits bekannt, auf mittags
12 Uhr feſtgeſetzt und dürfte etwa 34 Stunde
dauern. Nach den Klängen des Trauermarſches
aus der Eroica werden die Geiſtlichen beider
Konfeſſionen, je ein Vertreter des Werkes, der
Partei und der DAF. ſprechen. Wenn das Lied
vom guten Kameraden verklungen iſt, nimmt ein
Vertreter der Reichsregierung das Wort. Der
Trauermarſch aus der Götterdämmerung und der
Geſang der Nationalhymnen ſchließen den feier=
lichen
Akt.
Im Werk ſind die Aufräumungsarbeiten im
Gange. Das hohe Lied der Kameradſchaft findet
ſeinen tiefen Ausdruck in der Hilfsbereitſchaft
des ganzen deutſchen Volkes. Es ſind bereits be=
trächtliche
Summen ſowohl an die Hinterblie=
benen
als auch an die Schwer= und Leichtverletz=
ten
ausgezahlt worden. In den Krankenhäuſern
iſt man mit großer Liebe bemüht, den dort be=

findlichen Verunglückten ihr Los zu erleichtern
Die Bevölkerung nimmt innigſten Anteil ſa 1
ihrem Geſchick. Die geſamte, Kreisleitung der
NSDAP. Wittenberg, ſowie eine Anzahl Mi=
glieder
der Gauleitung Halle=Merſeburg ſind Tag
und Nacht unermüdlich dabei, um alle erdenke
lichen Erleichterungen und Hilfsmaßnahmen für
die vom Unglück Betroffenen durchzuführen.

9. Wechielt ein Mitg
10Meit die Mtalie
nis it ſe zu erneuer
Borſtehende Anordn
N2rlin, den 5. Juni

Brand in einem Ball=Lokal.

New York. In einem Ball=Lokal in Mau=
hattan
brach ein Feuer aus, das unter den 30
Gäſten, die einer Hochzeitsfeier beiwohnten, eine
Panik verurſachte. Ein junger Mann kam in den
Flammen um. 150 Perſonen wurden verletzt dar
unter mehrere ſchwer. Das Feuer ſoll durch ti
Unvorſichtigkeit eines Haſtes entſtanden ſein.

* Greia ziehl die Nokbremſe.
Die Göttliche Greta mußte dieſer Tage auf 1 ABamen bewie
einer Reiſe von Hollywood nach New York plaſte 1 were Spielſtärke

Dus Weter war ſt
Hrüs= und Eisklub z
A IDer Regen zwa
mten aber die
ermis= und Eiskluß
unde der RMeiſte,
umennſchaft nachei
Sportgemein.
9.231. Auch die
Aaten Sie
VA
en Herren
Mäiche Ueberleson
Im bereits zu ih
in e am Nach
Diet erſten Dop

Großkundgebung der Deutſchen Arbeitsfronk in Dresden.

Der Kreis Dresden der Deutſchen Arbeitsfront hatte am Freitag abend auf der Ilgen=Kampfbahn
bei Dresden zu einer Maſſenkundgebung aufgerufen, die ſich zu einer ernſten Trauerkundgebung für
das Exploſionsunglück in Reinsdorf geſtaltete. Im Mittelpunkt der Kundgebung ſtand eins UIn=
ſprache
des Reichsinnenminiſters Dr. Frick. Unſer Bild zeigt Dr. Frick beim Abſchreiten der Font
der Ehrenbereitſchaft der Polizei.
(Scherl=M.)

Für die Jugendherbergen.

mäßig auf dem Zentralbahnhof von Chicago u0t 1 Mrk für den Ten
ſteigen. Irgendwie war das bekannt gewordell / - geſchlagen
und ſo füllten denn bald Tauſende von Menſchen 1/1Die nächſte R.
die Bahnhofshalle in Chicago, um den geliebten 1 Hzeot hnappet
M furt. Nach den
Filmſtar ſehen zu können. Greta Garbo ſpielt, der erſten Dom
aber allen ihren Bewunderern einen Streich. Nicht ſdinden letzten 9
weit vor der Station, aber noch auf freiem Felde,1 Mfürter bereits
zog die Garbo plötzlich die Notbremſe und ſtieg iſtädter Paar
ſeelenruhig aus. Den Beamten erklärte ſie, daßd her Spielen hint
ſie nicht in der Stimmung ſei, jetzt Tauſende vonn Mtodt rettete.
Menſchen zu begrüßen, und daß ſie darum Leinen
gezogen habe. Greta Garbo lief dann zu Fußül 9 1 Anerikanerin
zum nächſten Droſchkenſtand und ſuhr auf Uneßl kei einem S
wegen zu einer Unterwegsſtation, um dort denm lteftleiſtung au
Anſchlußzug nach New York zu erreichen. Da nieut Nührige Farm
wand ſie hier vermutete, gelangte ſie dann auchd 1 10 10 Sek.
biüt worden
völlig unbehelligt und unerkannt in ihren 3u9. Migſ
den ſehenden
Zeit keine oſf

Samstag und Sonntag wurden im ganzen Reich Sammlungen für die Jugendherbergen dutog...
Angehörige der HJ. und des BdM. waren die Helfer. Unſer Bild zeigt den Staatskommiſt. 2
(Scherl= A00
Berlin, Dr. Lippert, beim Spenden.

[ ][  ][ ]

dienstag, 18. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 165 Seite 9

Soort, Spiel und Jucnen

Zer Heichsfporrfahter veidtonet.
Unführung einheitlicher Mitgliedskarken im R.f.2.
Auf Grund des § 4 und 5 der Satzungen des Deutſchen Reichs=
ſudes
für Leibesübungen beſtimme ich folgendes:
1. Im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen werden ein=
ſeiliche
Mitgliedskarten für Erwachſene und Kinder eingeführt.
9 Karten ſind für Erwachſene 3 Jahre und für Kinder ein Jahr
ſeutzbar.
2. Jedes einem Verein des Reichsbundes angehörende Mit=
ſid
(einſchließlich der paſſiven Mitglieder) muß im Beſitz dieſer
Mgliedskarte ſein.
3. Die Ausgabe der Mitgliedskarten erfolgt durch die einzelnen
sßeine. Ihnen werden die Karten und die dazugehörigen Wert=
nuken durch die Gaugeſchäftsſtellen des Hilfsfonds für den deut=
ſſhn
Sport und deren Mitarbeiter in anzuforderndem Umfange
zuſtellt, mit denen auch die Verrechnung erfolgt.
Die Ausgabe von Mitgliedskarten an die Angehörigen reichs=
Zieiſcher Sportvereine im Ausland erfolgt durch die Hauptgeſchäfts=
ſiele
des Reichsbundes unmittelbar.
14. Die Inhaber der Mitgliedskarten ſind gegen Haftpflicht ver=
ſiſchet
und zur Inanſpruchnahme der Reichsbahn=Sportermäßigung
und ſonſtiger, den Reichbundmitgliedern etwa gewährten Vergün=
ſiiungen
berechtigt.
15. Die von den Fachämtern des Reichsbundes ausgegebenen
Sutpäſſe uſw. gelten künftig nur in Verbindung mit der Mit=
gipskarte
des Reichsbundes. Nichtbeſitz oder Nichtbezahlung der
Migliedskarte kann Sperrung oder Ausſchluß des betreffenden
Wigliedes oder Vereines zur Folge haben.
16. Als Unkoſtenbeitrag werden gemäß 8 4 der Satzungen des
Weihsbundes für Leibesübungen für das Geſchäftsjahr vom 1. 4.
193 bis zum 31. 3. 1936 von Erwachſenen 50 Pfg., und von Kin=
doy
unter 14 Jahren 25 Pfg. erhoben. Als Kinder gelten auch noch
daeſnigen, die im Laufe des Geſchäftsjahres das vierzehnte
Qhnsjahr vollenden.
Der Unkoſtenbeitrag für Erwachſene kann in drei Raten ge=
zouhl
werden, und zwar 20 Pfg. bei Aushändigung der Päſſe und
je11 Pfg. am 15. Auguſt und 15. Oktober 1935.
7. Vereinsmitglieder, die mehreren Vereinen angehören,
wüſen einem Verein als Stamm=Mitglied angehören und von
dueſm die Mitgliedskarte beziehen.
Den übrigen Vereinen, denen ſie dann nur als Anſchlußmit=
glüieer
angehören, haben ſie ihren Stamm=Verein mitzuteilen.
. Die Vereine haben erſtmalig für ihre ſämtlichen Mitglieder
diue Nitgliedskarten zu beziehen und mit der erſten Rate von
0,/0R M. zu bezahlen. Die nichr ausgegebenen Karten können mit
deun Reſtzahlungen verrechnet werden.
*9 Wechſelt ein Mitglied während des Geſchäftsjahres den Ver=
eio
bleibt die Mitgliedskarte gültig. Nach Ablauf des Geſchäfts=
jchrs
iſt ſie zu erneuern.
Vorſtehende Anordnungen treten ab 1. Juni 1935 in Kraft.
Ferlin, den 5. Juni 1935.
J. V.: (gez.) Breitmeyer.
Die Medenſpiele in Darmſtadk.
dns Wetter war für die Tenniskämpfe, die am Sonntag beim
1nis= und Eisklub zur Durchführung kamen, nicht gerade gün=
ſtitg
Der Regen zwang öfters zu Spielunterbrechungen, trotzdem
Lumen aber die angeſetzten Wettkämpfe beendet werden. Der
Tünt== und Eisklub hat ſich durch die Spiele für die Vorſchluß=
rurne
der B=Meiſterſchaft qualifiziert, indem ſeine zweite Her=
romannſchaft
nacheinander die erſten Mannſchaften der Turn=
undsvortgemeinde
1846 und des JG.=Sportvereins Frankfurt be=
ſteſg
- . Auch die Damenmannſchaft kam gegen die TSG. 1846 zu
eifns glatten Sieg.
i den Herren zeigte ſich bereits in den Einzelſpielen eine
detiche Ueberlegenheit der TEC.=Spieler. Mit 5:1 war hier der
Kſryoi bereits zu ihren Gunſten entſchieden. Um ſich für die nächſte
Rhrne am Nachmittag zu ſchonen, verzichteten ſie deshalb auf die
beihn erſten Doppels, ſo daß das Endergebnis auf 6:3 kam. Auch
din damen bewieſen, bereits in den Einzelſpielen mit 5:1 ihre
grufre Spielſtärke und buchten auch in den Doppelſpielen, alle
Pünte für den Tennis= und Eisklub, ſo daß die TSG. 1846 ſich
mat 1. geſchlagen geben mußte.
Die nächſte Runde der Herrenmannſchaft des TEC. brachte
ein) recht knappen Sieg mit 5:4 gegen den JG.=Sportverein
Frakfurt. Nach den Einzelſpielen ſtand der Kampf 3:3, auch die
besdy erſten Doppels brachten noch keine Entſcheidung. Im ent=
ſchrſſenden
letzten Doppel die Partie ſtand 4:4 führten die
Fraffurter bereits mit 4:2 und 40:0 im dritten Satz, als das
Donſtädter Paar Vollrathſv. Harnier die Gefahr erkannte und
michier Spielen hintereinander den Satz und damit den Sieg für
Sgw.
Donſtadt rettete.
Amerikanerin durchlief 100 Meter in 11,6 Sek.!
Zei einem Sportfeſt in Kanſas City wurde eine neue
Welbeſtleiſtung aufgeſtellt. Helen Stephens, eine erſt ſieb=
zel
nährige Farmerstochter, legte 100 Meter in der ausgezeichneten
Zeutvon 11,6 Sekunden zurück, die bisher noch von keiner Frau
erseht worden iſt. Die Inhaberin des Weltrekords, Polens
Okypiaſiegerin Stella Walſh blieb einmal unter ihrer auf 11.,8
Seuden ſtehenden Weltbeſtleiſtung, indem ſie 11,7 lief, doch fand
di ſeZeit keine offizielle Anerkennung.

Großes Schauſpringen
der deutſchen Olympiakandidaken in Darmſtadt.
Dazu: Waſſerball: Jung=DeutſchlandTSG. 1846
Donnerstag abend, 18.30 Uhr.
Wegen des Gauparteitages mußte bekanntlich die Reichs=
ſportwerbewoche
in Darmſtadt verſchoben werden. Dafür findet
nun in der kommenden Woche in Darmſtadt eine Darmſtädter
Werbewoche für Leibesübungen ſtatt, die alle Sportarten zu
einer großen Werbeaktion für die Leibesübungen acht Tage lang
vereinigen wird.
Den Auftakt zu dieſer Werbewoche gibt es bereits am kom=
menden
Donnerstag im Großen Woog mit einem großen Schau=
ſpringen
der ſeit geſtern in Langen weilenden Olympiakandidaten
im Kunſt= und Turmſpringen. Die beſten deutſchen Springerinnen
und Springer, an ihrer Spitze Europameiſter Eſſer und der
deutſche Meiſter Mahraun die in dieſer Woche im Langener
Schwimmſtadion unter Leitung des Reichstrainers Kefer und
des Weltmeiſters und Olympiaſiegers Smith=USA. zu ernſter
Trainingsarbeit zuſammengezogen ſind, werden an dieſem Tage
einen Abſtecher nach Darmſtadt machen, um hier in einem großen
Schauſpringen ihre Kunſt zu zeigen. Unter ihnen wird ſich auch
der Darmſtädter Schütz befinden.
Zwei Waſſerballſpiele zwiſchen den Jugend= und Herren=
mannſchaften
des DSC. Jung=Deutſchland und der Turn= und
Sportgemeinde 1846 werden das intereſſante Programm ergän=
zen
, ſo daß es für den Donnerstag abend mit der Parole:
Springen und Waſſerball
eine Werbeveranſtaltung für den Schwimmſport in Darmſtadt
gibt, die ſich kein Anhänger des Sports entgehen laſſen ſollte.
Jung=Deutſchland bei den Bezirksmeiſterſchaften in Langen
erfolgreich.
Bei den am Samstag und Sonntag durchgefürten Bezirks=
meiſterſchaften
in Langen konnte Jung=Deutſchland einige Erfolge
erringen. So gewann Alix Gebauer das Damenbruſtſchwimmen
200 Meter in 3:30 und Edith Imhof das Damenkraulſchwimmen
100 Meter in 1:24,5. Die Herren ſiegten mit der Mannſchaft
Brandis, Sachs, Schüßler, Heyne in der 4X100=Meter=Staffel 2a
in 4:49,4 vor Sparta Frankfurt, und gewannen außerdem die
Bruſtſtaffel 4X100 Meter, Klaſſe 2b. mit der Mannſchaft Schell,
Wucherpfennig, Engel und Wundenberg, in der guten Zeit von
6:02,4 Min. ebenfalls vor Sparta. In der Lagenſtaffel 100, 200,
100 Meter der Klaſſe 2a wurde Jung=Deutſchland Zweiter, des=
gleichen
in der Bruſtſtaffel 4X100 Meter der Klaſſe 3. Im
Herrenkraulſchwimmen 100 Meter, Klaſſe 2a, belegte Heyne mit
1:10,7 und Brandis mit 1:11,2 nach dem Frankfurter Meyer den
2. und 3. Platz.
Zum Abſchluß der Veranſtaltung gab es ein intereſſantes
Waſſerballſpiel zwiſchen den Stadtmannſchaften von Darmſtadt
und Frankfurt, das die Darmſtädter mit der Mannſchaft Köllner,
Richter Schüßler (alle Jung=Deutſchland), Leonhard (Jahn 1875),
Reſch (TSG. 46), Mayer (Jung=Deutſchland), Roßkopf (TSG. 46)
nach ſchönem Kampfe mit 4:3 Toren knapper, als es dem Spiel=
verlauf
entſpricht, gewinnen konnten. In der zweiten Halbzeit
war Richter durch ſeinen Klubkameraden Weicker erſetzt worden.
Fußball.
Darmſtädter Trainingsgemeinſchaft im Fußball.
Wie in der am letzten Samstag ſtattgehabten Sitzung verein=
bart
wurde, findet am kommenden Mittwoch, dem 19. 6. 35,
um 19 Uhr, auf dem Platze des Polizeiſportver=
eins
der erſte gemeinſchaftliche Uebungsabend ſtatt. Die Ver=
eine
haben ihre für die Zuſammenarbeit vorgeſehenen Spieler zu
beſtellen, ſo daß ſie pünktlich zur Stelle ſind. Dr. Grünewald.
Union Niederrad am Böllenfalltor.
Der Sportverein 98 hat für nächſten Samstag mit Union
Niederrad einen ſtarken Gauliga=Gegner verpflichtet, der ſicherlich
das Intereſſe aller Darmſtädter Sportanhänger finden wird.
Spiele des FV. Germania Eberſtadt.
Samstag, 15. Juni: Germania Eberſtadt SV. 1898
Darmſtadt, komb.: SV. 98 nicht angetreten. Sonntag,
16. Juni: Germania, 1. Jgd. SV. 98, 1. Jgd.: SV. 98 nicht
angetreten. 1. Schüler 1. Schüler Sprendlingen 0:1; 2. Schüler
1. Schüler Pfungſtadt, 1:5, dort.
Schießſpork.
SSK. Windmühle Darmſtadt erringt den Goldpokal
der Stadt Worms!
Mit der Mannſchaft Gräf, Röder, Schneider, Emslander und
Preſtel beteiligte ſich der SSK. Windmühle an dem Wettkampf
um den Goldpokal der Stadt Worms und ſiegte überlegen vor
Mannheim, Käfertal, Weinheim und weiteren Mannſchaften.
Außer dem Mannſchaftskampf fand noch ein großes Preisſchießen
ſtatt, und auch hier konnte jeder der Windmühlſchützen auf allen
drei Scheiben ſiegreich beſtehen. Der Beauftragte des Reichs-
ſportführers
ſowie der Vereinsführer gratulierten der ſiegreichen
Mannſchaft aufs herzlichſte zu dieſem ſchönen Erfolg und übergaben
mit dem Pokal auch einige Flaſchen Liebfrauenmilch, um mit
dieſem edlen Tropfen auch den praktiſchen Wert des wundervollen
Pokals zu erproben.

Kreismeiſterſchaften aller Leichkakhleken
am Samskag und Sonnkag im Hochſchul=Stadion.
Das Fachamt Leichtathletik des Kreiſes Starkenburg bringt
am kommenden Samstag und Sonntag in Darmſtadt, im Hoch=
ſchulſtadion
, die Leichtathletik=Meiſterſchaften 1935
für alle Vereine (früher DSB.=, DT.= DFB.=Vereine) zur
Durchführung. Die Ausſchreibung war an dieſer Stelle bereits
früher veröffentlicht. Da zu den Kreismeiſterſchaften noch jeder
Leichtathlet und Volksturner zugelaſſen wird, wenn er im Beſitz
des neuen Leichtathletikpaſſes iſt, zu den Gaumeiſterſchaften da-
gegen
nur die leiſtungsmäßig Beſten, ſo ergreifen alle Vereine
dieſe Gelegenheit, ihre Wettkämpfer zu den erſten Bahnmeiſter=
ſchaften
des Jahres antreten zu laſſen. Durch eine techniſche Ver=
einfachung
iſt es dem Kreisfachamtsleiter möglich geweſen, den
Meldeſchluß
auf Donnerstag, 20. Juni, zurückzuverlegen, ſo daß die Abgabe
weiterer Meldungen an Sportwart L. Joſt, Darmſtadt, Aeußere
Ringſtraße 106, bis dahin noch möglich iſt. Für die Vereine und
die Beſucher der Entſcheidungskämpfe am Samstag und Sonntag
iſt noch wichtig, zu erfahren, daß
am Samstag,
ab 18 Uhr pünktlich, folgende Vorkämpfe und Entſchei=
dungen
ausgetragen werden: Von den Aktiven 200 Meter,
800 Meter, 1000 Meter 110 Meter Hürden, Kugel= und Stein=
ſtoßen
, Stabhoch= und Weitſprung, 4X100=Meter=Staffel, bei den
Alten Herren Weitſprung und 1000 Meter! Alle anderen Vor=
und Entſcheidungskämpfe, insbeſondere alle Wettbewerbe der
Frauen, werden am Sonntag zur Durchführung gebracht. Zu be=
achten
iſt außerdem, daß nunmehr auch die Staffelmei=
ſterſchaften
aus Gründen der Koſtenerſparnis an den beiden
Tagen zum Austrag gelangen, und zwar bei den Aktiven 4X100
Meter, 4X400 Meter, 4X1500 Meter, bei den A. H. und den
Frauen jeweils 4X100 Meter. Diejenigen Vereine, die mit ihren
Staffelmannſchaften um die Meiſterſchaft des Kreiſes kämpfen
wollen, müſſen daher noch umgehend die Meldungen abgeben.
Wir werden alſo am Samstag und Sonntag wieder einmal
im ſchönen Hochſchulſtadion prachtvolle Wettkämpfe aller Leicht=
athleten
erleben. Die Reihenfolge werden wir noch veröffent-
lichen
. Die Kämpfe ſelbſt werden den Auftakt bilden zu den Gau=
meiſterſchaften
am 7. Juli denen alsdann am 13./14. Juli die
großen Olympia=Prüfungskämpfe als Höhepunkt der Leichtathletik=
veranſtaltungen
Darmſtadts in dieſem Jahr folgen werden.
Oetsgruppe Darmstadt desRe.
An die Vorſtände der Darmſtädter Turn= und Sportvereine!
Am kommenden Mittwoch, 19. Juni 20.30 Uhr, findet
im Grünen Zimmer der Woogsturnhalle eine Vorbeſprechung für
die Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen, die bekanntlich
auf die Zeit vom 20. bis 30. Juni d. J. verlegt wurde, ſtatt, zu
der die Vorſtandsmitglieder Abteilungsleiter
und Fachwarte ſämtlicher Darmſtädter Turn= und Sportver=
eine
, ſoweit ſie dem Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen an=
gehören
, eingeladen werden. Eine ſchriftliche Einladung ergeht
gez. Löwer.
nicht mehr.
Die Weſtmark ruft! (Berichtigung.) Ein kleiner Feh=
ler
, der ſich in die Verlautbarung der vorigen Woche eingeſchlichen
hat, ſei hiermit richtiggeſtellt: Pfungſtadt und Eberſtadt
haben ihre Vorführungen Mittwoch, den 19., Darmſtadt
Freitag, den 21. E. Gorr.
Gaufeſt=Saarbrücken=Werbefilm. Die Ortsgruppe Darmſtadt
veranſtaltet am Freitag, dem 21. Juni (nicht 19. Juni), zwei
gleichzeitige und gleichartige Filmvorführungen, deren eine um
20.30 Uhr in der Woogsplatzturnhalle, die andere in der Beſ=
ſunger
Turnhalle (Heidelberger Straße 131) ſtattfindet. Am
Nachmittag desſelben Tages um 16 Uhr finden in den gleichen
Räumen Jugend=Filmvorführungen ſtatt. Die Darmſtadt benach=
barten
Turn= und Sportvereine werden zu dieſen Veranſtaltungen
erwartet. Als Unkoſtenbeitrag werden 20 Rpfg. für Erwachſene
und 10 Rpfg. für Jugendliche und außer Erwerb ſtehende Turn=
und Sportkameraden erhoben. Nach den uns gewordenen Mit=
teilungen
behandeln die Filme die Pflichtübungen der Turner
und Turnerinnen ſowie die allgemeinen Freiübungen, fernerhin
Ausſchnitte aus den übrigen Fachgebieten des Reichsbundes. Ein
Beifilm gibt Bilder von dem Feſtgelände und den Sehenswürdig=
keiten
Saarbrückens. Da die Vereine des Reichsbundes inmitten
der Vorbereitungen für das große deutſche Feſt ſind, wird ihnen
durch dieſe Filme eine wertvolle Stütze für ihr fachliche Tätigkeit
geboten. Werbt für den Beſuch dieſer Filmver=
anſtaltungen
, denn dadurch werbt Ihr für das
erſte Gaufeſt des Reichsbundes!

Wekkerbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Der mit der Abkühlung einhergehende Luftdruckanſtieg hat
eine neuerliche Beruhigung herbeigeführt. Die jetzt noch z bei
Irland erſcheinenden Störungen wandern in der Hauptſache nord=
oſtwärts
, ſo daß im ganzen wieder mit freundlicherem und wär=
merem
Wetter gerechnet werden kann. Durchaus trockene Witte=
rung
iſt jedoch noch nicht zu erwarten, doch werden die aufkom=
menden
Störungen nur vorübergehend bleiben.
Ausſichten für Dienstag: Im weſentlichen freundliches und
tagsüber warmes Wetter, ſpäterhin Gewitterneigung, ſüdliche
Winde.
Ausſichten für Mittwoch: Vielfach heiter und recht warm, doch
immer noch Neigung zu Gewitterſtörungen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 165

VarmſtädterCagblatt

Dienstag, 18. Juni

GeſſNeueſte Nachrichten

Die rhein=mainiſche Wirtſchaft im Mai.

Nicht ganz einheitliche Enkwicklung.

Nach dem in der Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftszeitung ver=
öffentlichten
Lagebericht iſt im Mai bei planmäßigem Verlauf
der Förderung im Eiſenſteinbergbau in der Mehrzahl
der Gießereierzeugniſſe die erwartete Belebung noch nicht ein=
getreten
.
In Zement iſt eine ſtärkere Nachfrage feſtzuſtellen.
In der Stahlinduſtrie hält die wirtſchaftliche Belebung
weiter an. Der Inlandsumſatz konnte weiter geſteigert werden
jedoch gelang es nicht, den Auftragseingang aus dem Export auf
der Höhe des Vorjahres zu halten.
Das Automobilgeſchäft hat ſich im Mai weiter gün=
ſtig
entwickelt. Der Auftragseingang zeigt einen kleinen Rück=
gang
, liegt jedoch immer noch zum Teil über der Produktions=
kapazität
der Werke. Das Exportgeſchäft zeigte ebenfalls eine
befriedigende Entwicklung.
Der Auftragseingang in der Motorenfabrikation
aus dem Inlande iſt geringer geworden, während das Auslands=
geſchäft
etwas angezogen hat. Der Auftragseingang in der elektro=
techniſchen
Induſtrie hält ſich, ſoweit ſich bis jetzt überſehen läßt,
im allgemeinen auch im Mai auf dem erhöhten Stand des Vor=
monats
.
Bei der chemiſchen Induſtrie hält ſich der Maiumſatz
in den Grenzen des Vormonats, gegenüber dem gleichen Monat
des Vorjahrs weiſt er eine Steigerung auf. Stellenweiſe konnten
Neueinſtellungen vorgenommen werden.
Die Lederinduſtrie hat nach wie vor mit Schwierig=
keiten
hinſichtlich der Rohſtoffbeſchaffung zu kämpfen. In der
Schuhinduſtrie iſt der Auftragseingang nach wie vor gering.
Im Weinhandel war die geſchäftliche Lage im Mai im
allgemeinen ungünſtig, was auf die jetzt zahlreich ſtattfindenden
Weinverſteigerungen zurückzuführen ſein dürfte. Das Export=
geſchäft
iſt zufriedenſtellend.

Engliſcher Arbeitsbeſchaffungsplan.

Den Sonntagsblättern zufolge hat das engliſche Kabinett be=
ſchloſſen
, den ihm von Lloyd George unterbreiteten Wirtſchafts=
plan
nicht auszuführen, ſondern ein eigenes großzügiges Pro=
gramm
öffentlicher Arbeiten zu verwirklichen. Dieſer Plan wird
vorausſichtlich in der kommenden Woche dem Unterhaus bekannt=
gegeben
werden. Vorgeſehen ſei u. a. eine umfaſſende Elektrifi=
zierung
des engliſchen Eiſenbahnnetzes, die Beſeitigung der Elends=
viertel
und ihre Erſetzung durch Neubauten, die Anlage neuer
ſowie die Erweiterung und Vertiefung bereits beſtehender Häfen,
ein Fünfjahresplan für Straßenbauten, Arbeiten für die Strom=
und Waſſerverſorgung des flachen Landes und die ſtufenweiſe
Beſiedlung des Landes mit Arbeitsloſen.
Der Sunday Chronicle veranſchlagt die Koſten des Geſamt=
programms
auf 300 Millionen Pfund (nach dem heutigen Kurs
etwa 3½ Milliarden Reichsmark), die zum größten Teil auf dem
Anleihewege aufgebracht werden ſollen. Außerdem iſt laut Sun=
day
Expreß beabſichtigt, die Entwicklung der Kolonien zu be=
ſchleunigen
, um ihre Produktionsfähigkeit zu heben und der eng=
liſchen
Induſtrie, vor allem der Stahl=, Zement=, Maſchinen= und
Eiſenbahninduſtrie, die die dafür erforderlichen Materialien zu
liefern hätten, Arbeit zu verſchaffen. Der People glaubt vor=
ausſehen
zu können, daß Lloyd George die Entſcheidung des Kabi=
netts
als eine Kampfanſage betrachten und mit einem ausgedehn=
ten
Wahlpropaganda=Feldzug im ganzen Lande beantworten
werde.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Beginn der deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen über die Neuregelung des
gegenſeitigen Waren= und Verrechnungsverkehrs haben, wie der
Fwd. hört, geſtern nachmittag in Berlin begonnen. Sie bezwecken
den Abſchluß eines neuen Vertrages, nachdem das alte Abkommen
am 30. Juni 1935 abläuft.
Die heſſiſche Kohlenproduktion im Mai 1935. Die monat=
liche
Statiſtik der Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt
für den Monat Mai folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen
wurden gefördert 86 812 Tonnen, davon wurden 80 495 Tonnen
zu Schwelereiprodukten weiter verarbeitet. Aus den verſchwelten
Kohlen wurden gewonnen: 4926,33 Tonnen Rohteer 622,56 Ton=
nen
Leichtöl, aus Schwelgaſen, 13 819 Tonnen Koks, ohne die
Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Deutſche Erdöl AG. Die Wirtſchaftsbelebung im letzten Jahr
machte ſich auch bei der Deutſchen Erdöl AG. geltend. Es ſind
verſchiedene Erweiterungen und Umſtellungen der Kohlen= und
Mineralölintereſſen zu verzeichnen. Auf der Zeche Graf Bismarck
hielt ſich der weitere Ausbau in den durch die normale Entwick=
lung
bedingten Grenzen. Die Förderung ſtieg von 1,61 auf 1.87
Mill. To. Der Lagerbeſtand an Kohle ging von 64 000 auf 25 000
To. am Ende des Berichtsjahres zurück; der Koksbeſtand ſtieg
von 133 000 auf 159 000 To. Auf den Braunkohlenwerken wurde
eine Verwaltungsvereinfachung durchgeführt. Die Rohkohlenför=
derung
betrug 5,32 (5,12), die Briketterzeugung 1,98 (1,86) Mill.
To. In 1934 tritt zu den Förderungszahlen noch die Erzeugung
der Gewerkſchaft Viktoria, deren Betrieb mit Wirkung vom 1. 4.
1934 übernommen wurde, mit 0,48 Mill. To. Rohkohle, 0,17 Mill.
To. Briketts für neun Monate. Nach Abſchreibungen auf An=
lagen
von 4,54 (4,25), auf kurzlebige Wirtſchaftsgüter von 3 90
() und anderen Abſchreibungen, von 2,27 (0,04) Mill. RM.
wird einſchl. 606 834 (806 697) RM. Gewinnvortrag ein Geſamt=
gewinn
von 4 661 016 (4 582 098) Mill. RM. ausgewieſen, aus
dem, wie i. V., eine Dividende von 4 Prozent auf 97,83 Mill.
RM. im Umlauf befindliche Inhaberaktien verteilt wird.
6 (3) Prozent Dividende im Fendelkonzern. In den Auf=
ſichtsratsſitzungen
der drei zum Fendelkonzern gehörenden Geſell=
ſchaften
Rheinſchiffahrt A.=G. vorm. Fendel, Badiſche A.=G. für
Rheinſchiffahrt und Seetransport und Mannheimer Lagerhaus=
geſellſchaft
in Mannheim wurde beſchloſſen, den Hauptverſamm=
lungen
am 28. Juni eine Dividendenerhöhung von je 3 auf 6
Prozent vorzuſchlagen.
Belgiſcher Auftrag für die Württembergiſche Metallwaren=
fabrik
. In Brüſſel wird demnächſt das Hoſpital St. Pierre neu
eröffnet, das nach den neueſten Geſichtspunkten erbaut iſt. Wie
wir erfahren, iſt es der Württembergiſchen Metallwarenfabrik in
Geislingen/Steige gelungen, gegen zahlreiche ſcharfe Konkurrenz
einen umfangreichen Auftrag für dieſes Hoſpital zu erlangen. Es
handelt ſich um eine Lieferung der geſamten Küchengeräte ein=
ſchließlich
Speiſeträgern, Transportkannen uſw. in Cromargan,
dem bekannten Kruppſchen roſtfreien V 2 4=Edelſtahl.

Viehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 17. Juni. Aufgetrieben waren
607 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) , b) 4851, c) 46
bis 51, d) 4550 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in Klaſſe
a) 7. b) 71. c) 349 und d) 44 Stück. Marktverlauf ſchleppend,
Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 17. Juni. Auftrieb: Großvieh
634 (gegen 576 am letzten Hauptmarkt), darunter 60 Ochſen, 77
Bullen, 310 Kühe und 187 Färſen. Zum Schlachthof direkt: 3
Ochſen, 1 Kuh. Kälber 641 (510), Schafe 12 (), Schweine 3874
(3672). Notiert wurden pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a) 42 (am 11. Juni 42). b) 41 (41), c) und d) nicht
notiert; Bullen a) 42 (42), b) 41 (41), c) 3841 (40), d) 32
bis 36 (); Kühe a) 42 (42), b) 3841 (3540), c) 3237
(2834), d) 2531 (1827); Farſen a) 42 (42), b) 41 (41),
c) 4041 (3840), d) 3639 (3537); Kälber a) 6265 (61
bis 65), b) 5561 (5460), c) 4754 (4453), d) 3846 (30
bis 43); Hammel b2) 40 (); Schafe nicht notiert; Schweine
a1) 4852 (4852), a2) 4852 (4852). b) 4652 (4752),
C) 4752 (4652). d) 4450 (4350), e) 4046 (3945), f)
g1) 4346 (4347), g2) 3742 (3642). Marktverlauf: Rin=
der
ſehr lebhaft, ausverkauft: Kälber, Hammel und Schafe mit=
telmäßig
, ausverkauft; Schweine ruhig, Ueberſtand (140),

Berliner und Rhein=Main=Börſe.

Die Berliner Börſe ſetzte zum Wochenbeginn in über=
wiegend
freundlicher Haltung ein. Das Geſchäft bewegte ſich aber
in ſehr ruhigen Bahnen, und die Veränderungen gingen im Durch=
ſchnitt
nicht über 1 Prozent hinaus. Der erhöhte Auftragsein=
gang
in Maſchinenbau und Verlautbarungen, daß der Strom=
abſatz
des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes die Rekord=
ziffern
von 1929 überſchritten habe, vermochte etwas anzuregen.
Die Ireg=Verhandlungen wurden weiter günſtig beurteilt. Von
Montanwerten waren Hoeſch erneut 1½ Prozent befeſtigt, ſonſt
waren leichte Abſchwächungen feſtzuſtellen. Auch Braunkohlen=
werte
waren nur knapp gehalten, und Kaliaktien ermäßigten ſich
um 12 Prozent. Chemiſche Werte eröffneten etwas freund=
licher
. Bis auf wenige Ausnahmen war der Elektroaktienmarkt
½1 Prozent befeſtigt. Etwas Intereſſe beſtand wieder für
Kunſtſeidenaktien. Renten waren gut gehalten, teilweiſe etwas
feſter. Im Verlaufe war die Tendenz weiter freundlich. Farben
waren insgeſamt ½ Prozent höher. Großbankaktien waren ¼ bis
½ Prozent niedriger. Am Rentenmarkt büßten Altbeſitz ihren
Anfangsgewinn wieder ein.

Die Rhein=Mainiſche Börſe lag zu Beginn der neuen
Woche außerordentlich ſtill, das Geſchäft ſetzte auf allen Markt=
gebieten
ſchleppend ein, und die wenigen zunächſt notierten Kurſe
kamen nur zu Mindeſtumſätzen zur Notiz. Die Grundſtimmung
war jedoch freundlich. Man verweiſt auf den erhöhten Auftrags=
eingang
im Maſchinenbau ſowie auf den günſtigen Verlauf der
Ireg=Verhandlungen. Die Kuliſſe verhielt ſich angeſichts des ſehr
ſchmalen Auftragseinganges abwartend. Am Aktienmarkt war
die Kursgeſtaltung uneinheitlich, wobei anfangs meiſt kleine Rück=
gänge
überwogen. Leichte Nachfrage fanden JG. Farben zu 1527
(152¾). Maſchinenwerte zogen bis ¼ Prozent an. Auch der
Rentenmarkt wies nur ſehr kleines Geſchäft auf. Altbeſitzanleihe
und Zinsvergütungsſcheine lagen je ½ Prozent freundlicher. Im
Verlaufe blieb das Geſchäft ſehr klein und kursmäßig ergaben ſich
gegen die Anfangskurſe kaum Veränderungen. Am Rentenmarkt
blieb es gleichfalls ſehr ſtill. Etwas ſchwächer lagen zertifizierte
Dollar=Bonds.
Gleich dem Mittagsverkehr lag auch die Abendbörſe ſehr ſtill,
da Anregungen fehlten. Am Rentenmarkt ſtockte das Geſchäft in
deutſchen Anleihen bei behaupteten Kurſen vollkommen.

Bezeichnungsvorſchrifken für Papierſorken.

Die in der Papierinduſtrie und im Papierhandel herrſchende
Unklarheit und Uneinheitlichkeit in der Bezeichnung der einzelnen
Papierſorten ſind vielfach als Mißſtand empfunden worden. Die
Papiererzeuger und =verarbeiter ſowie der Papierhandel haben
daher beim Reichsausſchuß für Lieferbedingungen (R. A.L.) beim
Reichskuratorium für Wirtſchaftlichkeit (R. K.W.) angeregt, in
Gemeinſchaftsarbeit einheitliche Bezeichnungsvorſchriften für
Papierſorten zu ſchaffen. Dieſe Arbeit wird nunmehr innerhalb
eines beſonderen Arbeitsplanes durchgeführt. Bisher konnten Be=
zeichnungsvorſchriften
für vier Papierſorten vereinbart werden,
nämlich für: Hadernpapier und hadernhaltiges Papier, holzfreies
Schreibpapier, holzfreies Druckpapier und Braunholzpapier. Nach
den neuen Vorſchriften darf als Hadernpapier in Zukunft nur ein
Papier gezeichnet werden, deſſen Faſerſtoff lediglich aus Hadern
(Leinen, Hanf, Baumwolle, Ramie) beſteht. Die Regelung für
holzfreies Schreibpapier umfaßt Schreib=, Poſt=, Schreibmaſchinen=
und Schreibmaſchinendurchſchlagpapier. Für die drei erſtgenann=
ten
Arten iſt Volleimung erforderlich; jedoch darf die Stoffzuſam=
menſetzung
beliebig ſein. Bei holzfreiem Druckpapier dürfen Zu=
ſätze
von Holzſchliff oder ſonſtiger verholzter Faſer nicht vorkom=
men
. Die Bezeichnung Braunholzpapier iſt an die Verwendung
von Braunſchliff geknüpft.
Dieſe Bezeichnungsvorſchriften werden künftig allen Ange=
boten
und Abſchlüſſen am Papiermarkt zugrunde gelegt. Bloße
Phantaſienamen oder unklare fremdſprachliche Bezeichnungen ſind
demnach im Papiergeſchäft nicht mehr möglich. Auf dieſe Weiſe
wird die Verſtändigung unter den beteiligten Wirtſchaftskreiſen
erleichtert und einem etwaigen unlauteren Wettbewerb mittels
unklarer oder irreführender Bezeichnungen der Boden entzogen.
Dem aufgeſtellten Arbeitsplan entſprechend werden ſpäter Be=
zeichnungsvorſchriften
für weitere Papierſorten folgen, die im
Geſchäftsleben und im Haushalt von Bedeutung ſind.

Plöhlicher Kursſturz
der belgiſchen konverkierken Renke.

Be

Die belgiſche Oeffentlichkeit beſchäftigt ſich gegenwärtig ſtark
mit dem plötzlich eingetretenen Kursſturz der neuen vierprozen=
tigen
konvertierten Rente, die nach der Frankenentwertung am
16. Mai zum Kurſe von 97 Prozent an der Börſe eingeführt
wurde und am Samstag zwiſchen 90½ und 92 Franken ſchwankte.
Dieſer Kursſturz erſcheint dem belgiſchen Publikum um ſo unver=
ſtändlicher
, als Miniſterpräſident van Zeeland am 11. Mai im
Hinblick auf die Renten=Konvertierung erklärt hatte, daß die neue
vierprozentige Rente die Tendenz zeigen werde, den Parikurs,
alſo 100 Franken, zu überſteigen.
Die Rentenbaiſſe iſt eine Tatſache, die von niemand recht er=
klärt
werden kann. Deshalb fordert auch die bürgerliche Preſſe,
daß die Regierung ſchleunigſt eine Unterſuchung einleite und ent=
ſchiedene
Maßnahmen gegen die Spekulation ergreife.

Produkienmärkke.

Frankfurter Getreidemarkt vom 17. Juni. Die Geſchäftslage
blieb allgemein ſehr ſtill. Weizen und Roggen aus hieſiger Ge=
gend
waren knapper angeboten, während andere Herkünfte, ins=
beſondere
von der zweiten Hand, reichlich offeriert wurden. Die
Mühlen nahmen nur geringe Mengen auf, zumal das Mehl=
geſchäft
ſehr gering blieb. Futtergerſte und Hafer ſowie ölhal=
tige
Futtermittel und Kleie blieben knapp, die Nachfrage war
noch verhältnismäßig ſtark. Am Rauhfuttermarkt war altes
Stroh nicht mehr angeboten, neue Ware war noch nicht am
Markt. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100
Kilogramm) in RM.: Weizen W 9 210,00, W 13 214,00, W 16
218,00; Roggen R 9 170,00, R 13 174,00, R 15 178,00 ( Großhan=
delspreiſe
der Mühlen des genannten Preisgebiets); Futtergerſte
G 9 172,00, G 11 175,00 G 12 177,00; Hafer H 13 170,00, 5 14
172,00 (Großhandelspreiſe ab Station); Weizenmehl W 13 27
W 16 28,15; Roggenmehl Type 997 R 13 23,80, Type 815 R 13
24,30, Type 997 R 15 24,20, Type 815 R 15 24,70 (plus 50 Pf
Frachtausgleich); Weizennachmehl 17,25, Weizenfuttermehl 13,50,
Weizenkleie W 13 10,92. W. 15 11,13: Roggenkleie R 13 1020.
R 15 10,44 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation); Soyaſchrot
13,00; Palmkuchen 13,30; Erdnußkuchen 14,50 (Fabrikpreiſe ab
Fabrikſtation); Treber 17,25; Trockenſchnitzel 9,7010,20; Wei=
zen
= und Roggenſtroh drahgepreßt 5,205,30, dito gebündelt 5,10.
Kartoffeln, gelbfleiſchige hieſiger Gegend 3,10 RM. ( unver=
ändert
) per 50 Kilogramm bei Waggonbezug. Tendenz: ge=
ſchäftslos
.
Berliner Getreidemarkt vom 17. Juni. Im Berliner Ge=
treideverkehr
hat ſich auch zu Beginn der neuen Woche an der
Geſamtlage kaum etwas geändert. Das an ſich geringe Weizen=
angebot
fand nach wie vor laufend Aufnahme, jedoch wieſen auch
die Verwertungsmöglichkeiten für Roggen, wenn auch nur ge=
ringe
, Anzeichen einer Beſſerung auf. Das Angebot hierin war
weiter als reichlich zu bezeichnen. Hafer und leichte Futtergerſten
ſtanden nur in geringem Umfange zum Verkauf und waren ſelbſt
im Austauſch gegen Kraftfuttermittel kaum erhältlich. Brau= und
Induſtriegerſten blieben weiter vernachläſſigt. Mehle hatten
ruhigen Abzug.

Potsdam,

Die Beerdigr
Friedhof in

Seute früh verſchied
veliebe Mutter, Gr
umnd Urgroßmutter, F

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

im vollendet 93,

Die Roheiſengewinnung im Deutſchen Reich betrug im Mai
1935 (31 Arbeitstage) 1 002 248 Tonnen gegen 933 091 Tonnen
im April 1935 (30 Arbeitstage). Arbeitstäglich wurden im Mai
1935 durchſchnittlich 32 331 Tonnen erblaſen. Im Mai 1935
waren von 176 vorhandenen Hochöfen 93 in Betrieb und 15 ge=
dämpft
.
Die Wirtſchaftsgruppe Privatverſicherung tritt am 21. Juni
1935 in Dresden zur erſten Tagung ſeit ihrer Gründung zu=
ſammen
.
Die tſchechöſlowakiſche Geſamtausfuhr im reinen Warenver=
kehr
belief ſich im Mai ds. Js. auf 532 (Vorjahr 540) Millionen
Kronen gegen 622 (552) Mill. Kronen im April ds. Js. Anderer=
ſeits
erhöhte ſich die Einfuhr von 519 (578) Mill. Kronen auf
539 (523) Mill. Kronen. Es ergibt ſich mithin ein Einfuhre
überſchuß im Mai von rund 8 Mill. Kronen gegenüber
einem Ausfuhrüberſchuß von 16 Mill. Kronen im Vorjahre.
Die Silberſcheidemünzen werden in Italien eingezogen und
durch Banknoten erſetzt. Die eingezogenen Münzen dienen mit
den Silbervorräten der ſtaatlichen Münze als Deckung des Bank=
notenumlaufs
. Das Hamſtern von Silbermünzen wird mit Geld=
ſtrafen
geahndet.

Kalharing

e

Berliner Kursbericht
vom 17. Juni 1935

Drulſche Sanr und Aibronto Gefruſcaft

Deviſenmarkt
vom 17. Juni 1935

nerden in
Nuchjedem

Me d
Deutſche Bank u.
disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloh
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl

e
94.-

32.75
34.50
46.25
123.50
126.375
104.
119.
155.
136.50
411.375

We He
J. G. Farben
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Niee
153.
128.
112.50
106.

92.
122.50
100.25
126.
87.
73.

Weue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka 1
Weſtdt: Kaufho
Verein Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke ſ.

88.625

125.
175.
40.
84.25
120.50
95.
14.625
24.
Gi.
126.75
129.25
140.

Aegypten.
Argentinier
Belgien
Braſilien
Bulgarie!
Canada
Dänema
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland

Fsland

Miche
1äghpt. 2
Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.,
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Re

12.515
0.659
41.98
2.149
3.047
2.476
54.54
46.76
12.215
58.43
5.345
16.355
2.353
188 05
552,

Briei

12.545
0.662
42.06
0.151
3.053
2.480
54. 64
45.88
12.245
68.57
5.35.
15.395
2.35
188 3=
55 39

Italien
Japan
Jugoſlaw c1
Lettland
Norwegen
Leſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Sponien
Tſchechoſlowat
Türke.
Ungarn
Nruguag
Ver. Stag

Währung
100 Lire
Yen
100 Din
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Esendos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 4
100 Peng
Goldpe!
1 Dollar

GeldBrief!

80.,4
0.777
5. 649
80.92
81.39
48.*5
11.ogs
62.99
30.32
33.91
10.335
1.:69

20.46
Lnis
5.661 1
st. 60
Gi.St
4.45
11.05 8
(8.1
(1.0g
3.97
10.255 2
274

0.989 1.001 f
2.479 2.40324

Suriſtädter und

Frankfurter Kursbericht vom 17. Juni 1935.

Mltlate oer Bressker Bunr!

Kene
Gr. IIp. 1934
1935
1936 108.1
. 1937
1938 /105.6
Gruppel .. 1106/,
5% Dtſch. Reichsanl. /100.
49
½ %0Intern.,v. 30
9Baden v. 27
4½.%Bahern v. 27
4½%beſſen.. v. 28
4½% b. 29
4½% Preuß. v. 28
4½%Sachſen v. 27
4½%Thüringen 2:
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
20 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%.........
Dtſch. Anl. Ausl.
4ſ. Ablöſung.. 1
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
4½%Darmſtadt . .
½.%Dresden v. 26
½%Frankfurt 26
4½ %Heidelberg26
4½Mainz.: ..
4½%Mannheim2ä
4½ %Münchenv. 29
4½%Wiesbaden28

103.6
107.5
106.5
97.5

4½%Heſſ. Landesb
4½% Goldobl.
5½% beſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid.

96.6
98.25
97.5
98.5
108,
96.5
96.5

100.5

100.3
100.2

113.4

10.4
90.5
95.5
91.25

921),
90.25
91.75
91.25
95
9175

96.5
941.

100.5

9. %beſ. Landhyp)
Komm.=Obl. .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R.12/
4½% Kaſſ. Landes=
treditk
. Goldpfb.
4½%Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb...
5½%n Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½% Berl. Hhp. B.
Lig.=Pfbr.
4½ %Frf. Hhp.=B
% Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig
%0 Frff. Pfbr. B.
g Lig.-Pfr.
8Mein. Hyp. B.
% Lig.=Pfr.
4½% Pfälz. Shp. B.
83
Lig.=Pfb.
7% Rh. Hhp.=Br
. Lig.-Pfr.
Goldobl.
G Südd. Boden=
Fred.Bank ....
6 Lig.=Pfbr.
4½ %Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
20 Klöcknerwerke

95.75
96.75

92

96.25

96.75
Da

1152/
130

96
100.75
96
100.8
93
96
101.5
96.5
101.25
97.25
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96
101:),
94.5

gi‟l.
101f.

68Mainkrw. v. 26/
ZMitteld, Stahl.
5%0 NeckarA. G.v. 23
6% Rh. Stahl v. 25
62SalzmanncCo
6% Ver. Stahlwerke
5% RM.=Anl.
430
4½%
6% Voigt & Häffner

J. G. Farben Bondsl

5 %Bosn. 2. E. B.
5% L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
4½%=
4%
4%Türi. 1. Bagdad
42 II.Bagdad
4½%ungarn. 1913
4½%
1914
Goldr.
42
1910

4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. .. . ..
4½ Stockholm. . . .

Aßtien.

Tccumulat.=Fabrit
Alg. Kunſtzide Unie

AndregeNorisBahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbe

Jee
102
99
102
Mos
101.75

100).
133:/,

10
45),
34
8.6

6.5

11:0,
11:/.

11.6

57.75

175
67.25
45),
132
117

Buderus Eiſen
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade (A=C) .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ...."
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Enzunger Union ..
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder..
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Franffurter Hof ..
Gef. f.eleftr. Untern.
Goldſchmidt, Th..
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen..
Holzmann. Phil.

Mee
118.25
135
148.25

Mag
154,25
163

117

235
164
92

93.5
116
130.5
106
262

K
65
131.25
153
77

57.5
125.5
104.5
40

102

112.75

Zlie Bergb. Stamm)
Genüſſe
Junghans.
Kali=Chemie. .....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerle.
Knorr C. H. ..
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg..
Lokom f.KraußcCo.
Löwenbr Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz=Aft.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus........"
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park=u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen.
Glektr. Stamm
Stahlwerie ..."
Riebeck Montau.
Roeder, Gebr.
Rütgerswer!e
Salzdetſurt! Ka
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schuckert, Eleltr..
Schwartz, Storcher
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Fellus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ.

115755
130.5
W
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100

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24

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90.75
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43das

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106
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125.5

32s
1114
77
86
186.75

110

Mieiee3
Ver. Stahlwerle ..
Ver. Ultramarin ..
Weſtdte. Kaufkoſ.
Weſteregeln Ka
Ze 10 0) Walt hof.

Alig. D. Credltanſt.
Badiſche Van!
Bl. f. Brauintuſtr
Bayer. Lyp. u.
Berl. Handelsge.
Cypothelbl.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Bon 1u.Disc.
Dt. Efſ. 1. Wechie
Dresdner Ban
Franiſ. Banl.
Shp.=Bert
Mein. Ehp.=Ban
Pfälz. Cyp.=Ban
Reichskanl=Anl. ..
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bod. Cr.B1
; Motenkon

A.-G. Zericluen
AUlg. Lolalb. Krafu
720 Dt. Reichsb2za.
Hapag.
Lübeck=Büchner
Nordd.=Llotzd
Südd. Eiſenb

Al. lanz- u. Einile
A
Verſicherung.
Vereim. Verf.l268
Franlona Rück=i.M127
Mannh. Ver ich
17.5
Otavi Minen

Knninndne

[ ][  ][ ]

dienstag, 18. Juni 1935

Statt besonderer Anzeige.
Unerwartet entriß uns der Tod meinen lieben Mann,
unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater,
Schwager und Onkel, den
Generalleutnant
äiduftterLagerss
Exzellenz, Ritter hoher Orden
im 76. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Elsa Eggerss, geb. Bourwieg
Hans-Herbert Eggerss und Frau
Ruth, geb. Schröder
Dr. Walter Eggerss und Frau
Susanne, geb. Eschweiler
Rittmeister a. D. Gerhard Eggerss und
Frau Hela, geb. v. Pochhammer
Hans-Wolfgang Eggerss und Frau
Marie-Luise, geb. Orell
Baronin Lieselott Zoege v. Manteuffel,
geb. Eggerss u. Baron Gert Zoege
v. Manteuffel
und 10 Enkelkinder.
Potsdam, Berlin, Kaiserslautern, Lübeck, 15. Juni 1955.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 18. Juni auf dem neuen
Friedhof in Potsdam statt. Es wird dringend gebeten, von
Beileidsbesuchen Abstand zu nehmen.
(5560

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 165 Seite 11

berute früh verſchied ſanft un=
eie
liebe Mutter, Großmutter
ns Urgroßmutter, Frau
Intharina Degen Vwe.
geb. Carlé
mrvollendet. 93. Lebensſahre.
h: Namen der frauernden
Hinterbliebenen:
Tatharina Maul Wwe.
Duurmſtadt, 17. Juni 1935.
(5569
Peulsſtraße 59.
dis Beerdigung findet in
aller Stille ſtatt.

rabkreuze und Tafeln
teiden in unſerer Werkſtatt
uc jedem Entwurfangefertigt
Beerdigungsgeſchäft
Georg Beſt
Ernarckſtraße 21. Telefon987

Zurück
Sn.-Rat Dr. Kocks
FFcharzt f. Haut- u. Harnleiden
Friedrichstraße 19.
Sprechstunden:
0bis 1 und 2½ bis 5 Uhr.
Bamstag: 8 bis 1 Uhr.

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Warnung!
ch. warne hiermit jeden
Geſchäfts od. Privatmann,
ieiner Ehefrau Walda
Aeolinde Gerbig, geb.
Waab, Michelſtadt i. O., z. Zt.
Darmſtadt, etwas zu borgen
der zu leihen, da ich für
Aichts aufkomme!
Philipp Gerbig
Michelſtadt i. D.
Hammerweg 5.

Geſtorbene.

Darmſtadt: Chelius, Suſ. Kath. Margar.
Anna, geb. Joſt, Witwe des Kaufmanns, 70
Jahre.
Pöllot, Wilhelm, Photograph, verh., 86 J.
Schnabelius. Anna Frieda Selma, geb
Riſch, Ehefrau des Weißbindermeiſters. 37 J.
Weinmann, Eliſabeth. Diakoniſſe, ledig,
96 Jahre.
Pathenſchneider, Ernſt, Lackierer, Wit=
wer
, 72 Jahre.
Collmann, Paul Otto Hermann, Photo=
graph
, verh., 51 Jahre.
Degen, Katharina Jakobine, geb. Carte
Witwe des Lokomotivführers i. R., 93 Jahre.
Goddelau: Schaffner Johann Phil. d. Fünfte.
Schreinermeiſter, verh., 59 Jahre.
Ober=Oſtern: Heiſt, Georg, Bauer, ledig, 26. J.
König: Schäfer Katharina, geb. Ehrhardt
Ehefrau des Totengräbers, 47 Jahke.
Beerfelden: Platt Anna Marie, Kranken=
ſchweſter
i. R., ledig, 70 Jahre.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange meines lieben Mannes,
meines unvergeßlichen Vaters
Din Hinmann
ſagen wir aufrichtigen Dank. Beſonders danken
wir auch Herrn Pfarrer Köhler für die Troſi=
worte
am Grabe, dem Betriebsführer und der
Gefolgſchaft der L.C. Wittich’ſchen Hofbuch=
druckerei
für die ehrenden Nachrufe, dem Be=
triebschor
der Firma für, den erhebenden Ge=
ſang
, dem Darmſtädter Radſportklub, ſowie allen,
die unſerem lieben Verſtorbenen die letzte
Ehre erwieſen haben.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Dillmann, geb. Nothnagel
und Kind Dina.
(5579
Darmſtadt, den 17. Juni 1935.

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Darmſtadt, am 17. Juni 1935.
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Ueber den landwirtſchaftlichen Betrieb des
Wilhelm Völger XIl. in Arheilgen wird heute, am
1. Juni 1935, 12 Uhr, das Entſchuldungsverfahren
eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird die Deutſche
Pachtbank e.G.m.b.H. in Berlin W. 35 ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechtsnachteilen aufgefordert, bis zum 1. Juli 1935
bei dem unterzeichneten Gericht oder bei der Ent=
ſchuldungsſtelle
ihre Anſprüche anzumelden und
die in ihren Händen befindlichen Schuldurkunden
einzureichen.
(5565
Amtsgericht Darmſtadt.
gez.: Müller.

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 165

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 18. Juni 1935

Der Alte war ergötzlich anzuſchauen.
Groß und hager, mit einem von Wind und Wetter braun ge=
gerbten
Geſicht und einem mächtigen weißen Schiffervollbart, der
von einem Ohr zum anderen faſt wie eine Fahne wehte.
Das Merkwürdigſte aber waren die Augen. Die blickten mun=
ter
in die Welt, manchmal treuherzig wie die eines Kindes, manch=
mal
ſchlau und pfiffig, immer aber ſaß der Schalk darin.
Dat is ja de Paul! ſtaunte er, als er des Chauffeurs an=
ſichtig
wurde. Ja, Minſch, wo kommſt n du her? Ja, komm,
ſett di man dol! Een Grog für mein Freund Paul!
Paul Richter ſchüttelte dem Alten die Hand.
Keinen Grog, Vadder Plim! Und du mußt den deinen ſchleu=
nigſt
austrinken!
Minſch, wat willſt du mich ſo fix aus die Kombüſe raus
haben?
Der gnädige Herr möchte das Landhaus beziehen. Du mußt
uns aufſchließen!
Wat? Unſe gnädige Herr? Dat is was anners! Dat geiht
vor! Gutemund, ich komm’ nachher wieder! Aber, Paul, is er denn
wedder ao auf’n Damm, unſe Herr? Jo? Und da kommt woll auch
die Roſine mit und kocht hier?"
Natürlich, Vadder Plim! Auch die kleine Mönke iſt dabei,
und außerdem kommt die Hausdame des gnädigen Herrn mik."
Hausdame? Der Alte guckte mißtrauiſch drein. Wat is’n
dot?"
Hausdame iſt eine, die dem ganzen Haushalt vorſteht.
Und kommandiert, wat?"
Natürlich, ſie ordnet alles an."
So? Sehr nachdrücklich kam dieſes Wort heraus. Na, nis
to wollen, Paul! Da macht Vadder Plim nicht mit. Nee, nee,
wat ſe ne Hausdame is, ſo’n Drachen, die alles anſtellt, wie ſie
ſelber mag, nee, die laß ich nicht ins Haus rin!
Richter wurde verlegen, denn eben war Margarete eingetre=
ten
. Der Alte ſaß aber mit dem Rücken gegen die Tür und hatte
ſie weder kommen gehört noch geſehen.
Alſo los, Vadder Plim! Mit Fräulein Margarete wirſt du
dich gut vertragen, ermunterte ihn der Chauffeur.
Nee, nee, dat wees ich nu, am End’ möcht die dann den
gnädigen Herrn noch kapern! Nöch, Gutemund? So ſind doch die
Weibsleut!
Margarete trat an den Tiſch heran.

Vollkommen recht haben Sie, mein Herr! rief ſie über=
mütig
. Richter grinſte, und Vadder Plim warf den Kopf herum.
Nöch? meinte der alte Seebär erfreut, daß ihm die hübſche
Deern zuſtimmte. Wat ine Hausdam’ is, die is man eben
ſo! Da geben Sie mir alten Mann doch recht, Fräuleinchen?
Unbedingt! Natürlich ſind alle Hausdamen ſo! Erſt um jeden
Preis unter die Haube kommen, und dann den Mann ſchlecht be=
handeln
und das ganze Geld verjuxen. Und kommandieren kön=
nen
ſie, ich ſage Ihnen, mein ſehr verehrter Herr, die werden Sie
nur ſo anſchnauzen."
Ich laß mich aber nich anſchnauzen!
Die Hausdame von Herrn von Rapp wird Sie aber trotz=
dem
anſchnauzen! Und zwar gleich auf der Stelle: Vadder Plim,
aufgeſtanden! Die Zeit iſt knapp! Richter muß ſofort zurückfahren,
um Herrn von Rapp von der Klinik zu holen, und wir haben alle
Hände voll zu tun, damit das Haus in Ordnung iſt, wenn der
gnädige Herr kommt. Alſo ſtehen Sie ſchon auf!
Ich? Wie komm: Sie mir denn vor, Fräuleinchen?
In meiner Eigenſchaft als Hausdame Margarete Lange des
Herrn Georg von Rapp ſage ich Ihnen, trinken Sie aus und kom=
men
S.e mit, wenn Sie nicht wünſchen, daß ich noch heute alle
Ihre Roſen kurzſtielig abſchneide!
Da hatte der Alte begriffen.
Ein Schmunzeln ging über ſein verknittertes Geſicht, er blin=
zelte
das Mädchen luſtig an und meinte: Wenn Sie man ſo nett
zu mir alten Mann reden, dann muß ich wohl ein Kavalier ſein,
nöch?"
Fein haben Sie das geſagt, Vadder Plim! lachte Mar=
garete
. Und ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich Sie nie
anſchnauzen, ſondern immer nur höflich bitten werde. Und dann
wird es Ihnen ſicher eine Freude ſein, die Wünſche einer Dame
zu erfüllen. Alſo kommen Sie, Vadder Plim, wir werden uns
ſchon vertragen. Wenn mir was nicht gefällt, dann ſag’ ich’s!
Un’ ich ooch! grinſte der Alte, trank ſeinen Grog aus und
folgte Margarete.
Draußen weigerte er ſich hartnäckig, in das Auto zu ſteigen.
Nee, nee, ſagte er, ick hab’ mei Leben lang noch nich in
ſon Düwelswagen geſeſſen. Fahrt ok zu, Vadder Plim läuft!
Schließlich gab Margarete nach. Sie ging zuſammen mit dem
alten Sonderling zu Fuß, während das Auto langſam dem Haus
an der Elbe zuſteuerte.

Vadder Plim ſchritt wacker aus, und bald war man an Ort
und Stelle. Das Tor wurde geöffnet, der Wagen fuhr ein.
Nun ging ein flottes Schaffen los. Das Auto wurde entladen,
alle Gegenſtände und Vorräte wurden untergebracht, und danm
legte die kleine Mönke los, unterſtützt von der Köchin Roſine, die
puterrot vor Arbeitseifer war. Nach einer halben Stunde blitzten
die drei Räume, die Herr von Rapp beziehen ſollte.
Dann kamen die anderen Zimmer dran.
Vadder Plim ſchaute nur zu und ſchüttelte, ein über das
andere Mal den Kopf.
Verflixt und zugenäht! dachte er, die lütte Deern, was die
Hausdame iſt, die greift aber tüchtig zu, die hat ein Tempo
Ogottogott!
Hausarbeit war ihm im Grunde des Herzens ein Greuel, undh
ſo zog er ein ſchiefes Geſicht, als Margarete lachend rief: Vadder;
Plim, wir brauchen einen ſtarken Mann! Die Teppiche müſſem 00
ſchleunigſt geklopft werden!
Der Alte ſah ſie ſehr beleidigt an, aber er nahm die Teppichen h.9
zuſammen, trug ſie bedächtig vor das Haus und klopfte ſie auchs
Seine ganze Wut verklopfte er dabei, und als er die Teppichen Unuen
wieder hereinbrachte und Margarete ihm ein Lob ſpendete, dan Wund
freute er ſich ſogar.
Noch viel mehr aber freute er ſich, als ſie ſagte: Vadder
Plim, ich habe ſoviel Schönes von Ihrem Garten gehört. Ich ver
ſpreche Ihnen ſeierlich, daß ich keine Roſe 7b/Znerken werde, wenmn
Sie jetzt einmal ſelber Ihren Garten plündern und mir viel,
Blumen bringen, damit ich die Räume recht freundlich ausſtattern
kann.
Etwas Angenehmeres konnte ſie ihm nicht ſagen.
Vadder Plim zog mit der Roſenſchere los und ſchleppte baldt
ganze Arme voll Blumen herbei. Margarete machte ſich an die
Arbeit, die Vaſen zu füllen, aber das wollte Vadder Plim ſelben,
tun. Das Mädchen ſtaunte, wie geſchickt ſich der Alte dabei an=b
ſtellte.
Darin ſchien Vadder Plim Meiſter zu ſein, und Margarete:
ſagte es ihm auch. Sie ahnte gar nicht, wie ſie den alten Manm
damit ſtolz machte. Jetzt hatte die Hausdame bei ihm endgültig
gewonnen.
Margarete wartet am Fenſter.
Sie hört den wohlbekannten Hupenton, ſieht Rapps Wagem
(Fortſetzung folgt.)
einfahren.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette: Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt, Rheinſtr. 2,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr. 9 je Beſtätigung des

A
Beieher nich

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Ddenwaldklub
Ortsgruppe
Darmſtadt.
(im Reichsbundf.
Leibesübungen)
Sonntag, 23. Juni
6. Wanderung
(Männer= und
Frauengrüppe)
Hauptverſamm=
lung
in Mosbach
Darmſtadt Hbf.
mit Sonderzug ab
7.08 Uhr, Fahrkar=
ten
a. Hauptbahn=
hof
löſen, mögl.
bis 22. 6. Tiſchkar=
ten
u. alles Näh.
b. Fr. Tillmann,
Eliſabethenſtr. 21,
ſpäteſtens Freitag
vor der Fahrt im
Klublokal. (2449a

MS.nDozentenbund
an dei Technischen Hochschule Darmstadt.
Vartsagsreihe Sommer-Semester 1935.
AArisrellag, den 21, Jund 1935, abends
8 Uhr pünktlich, spricht in der Oifo
Berndt-Halle (Eingang Alexander-
kaserne
) Generalleutnant a. D.
v. Kochenhausen (Berlin)
über, das Thema:
Sinn u. Bedeutungder
Wehrwissenschaften

Der Vortrag ist öffentlich.
Unkostenbeitrag 0.20 RM.

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Rheinſtraße 47,
Telefon 1784. (s

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Treffpunkt der Reichshandwerkmeister mit
der Darmstädter Bevölkerung.
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ohne Weiber geht die
Chose nicht Tausend
kleine Englein singen
habt euch lieb Machen
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6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15: Köln: Frühh
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8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Ueberlingen: Frühsd
konzert. Kapelle Steiner. 9.00: Nur Kaiſerslautern:
1. (9.00): Pfälzer Schüler konzertieren. 2. (9.20): Pfälzern
Köpfe: Der Maler Joh. Hch. Roos. 3. (9.40): Cellge?
Konzert. 10.00: Sendepauſe. 10.45: Praktiſche Rals:
ſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzerl
11.20: Meldg. 11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk-
12.00: Dresden: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit un
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsberichnl
14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 14.40: Wetter. 14.400
Sendepauſe. 15.00: Nur Freiburg: Nachr. 15.15: Funn
die Frau! 1. (15.15): Wir bauen Luftſchlöſſer unga
ſind fleißig. Eine Zeitſchriftenſchau. 2. (15.25): Fraue!
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Flüſſiges Obſt iſt geſund und billig! 17.00: Königs-
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der Nordſee und im Emsland. 18.45: Guſtav Ruhland.
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faſſung. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. 19.50: Bedeutung des Volkke
empfängers für den nationalſozialiſtiſchen Volksfunk. Giu
Zwiegeſpräch. 20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpieget
20.15: Orcheſterkonzert. Ltg.: H. Rosbaud. 21.15: Auss
Meiſter Hämmerlings Chronik. Eine Funkfolge von deut
ſcher Handwerksgeſchichte. 22.00: Zeit, Nachr. 22.10"
Wetter, Nachrichten und Sport. 22.20: Kaſſel: Klabie.
muſik. 23.00: München: Muſik vor Mitternacht. 24.00.*
Nachtkonzert. Schallaufnahmen des Deutſchen Rundſüſ..

Dienstag, 18. Juni
Königsberg: 20.15: Schönes Samland. Vom Fer=en
glück an der See.
Breslau: 21.00: Schleſien ruft Dich! Das Antlitz der
ſchleſiſchen Landſchaft, ihrer Menſchen und Werke!
Funkbericht.
Frankfurt: 21.15: Aus Meiſter Hämmerlings Shrb.
Nir. Eine Funkfolge von deutſcher Handwerksgeſchichte.
Wien: 19.30: Miſſa ſolemnis D=Dur von Beethobe‟.
Belgrad: 20.00: Der Orlow. Operette.
Prag: 21.00: Slawiſche Komponiſten.
Warſchau: 21.25: Sinfoniekonzert.
Straßburg: 21.30: Operetten=Abend.
Kopenhagen: 21.45: Robert Schumann=Stunde.
Budapeſt: 22.00: Zigeuner Kapelle Veres.
Toulouſe: 22.00: Muſikal. Phantaſien=