Einzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 163
Sonntag, den 16. Juni 1935
197. Jahrgang
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Der Tag des Deutſchen Handwerks
Auf Handwerkerkreffen in Frankfurk a. M. — Bekennknis zum Leiſtungswillen und Gemeinſchaftsgeiſt.
Anzeichen des Reichshandwerkerkages.
Eröffnung der Reichsfachausſtellung
des Deutſchen Fleiſchergewerbes.
LPD. Frankfurt a. M., 15. Juni.
de alte Kaiſer= und Krönungsſtadt Frankfurt a. M., in deren
Mauen ſeit Jahrhunderten das deutſche Handwerk in all ſeinen
Zwoſian zu hoher Blüte gelangte und ſtets ſeine Tradition zu
pflege wußte, ſteht in dieſen Tagen völlig im Zeichen des großen
Reiuhsandwerkertages 1935. Weit über 100 000 Handwerksmeiſter,
Geſeln und Lehrlinge ſind mit 100 Sonderzügen, mit Kraftwagen,
mit dm Fahrrad und zu Fuß aus allen Teilen des Reiches
ein=
getruſtn und beherrſchen ſo das Geſicht der Stadt. Da die
Teil=
nahun aus den Frankfurt al M. umgebenden Gebieten ganz
be=
ſondar tark ſein wird, dürften am Sonntag, dem Hauptfeſttage,
über/ 40 000 Handwerker und Geſellen in den Mauern der Main=/
ſtadt teilen, um hier beredtes Zeugnis abzulegen von dem
Auf=
bau= d Leiſtungswillen des deutſchen Handwerks.
Mhrend den Höhepunkt des Reichshandwerkertages 1935 am
Sonmig eine Großkundgebung auf dem rieſigen Sportfeld bilden
wird) inden bereits ſeit einigen Tagen in Frankfurt und den
benchſcharten Städten, u. a. auch in Darmſtadt, Arbeitstagungen
der äzelnen Innungsverbände, der Genoſſenſchaften uſw. ſtatt,
deneu Reichshandwerksmeiſter Schmidt zum Teil perſönlich bei=
wod
c Samstag mittag fand nun im Rahmen des
Reichshand=
werheages die Eröffnung der großen
Reichsfach=
ausſellung des deutſchen Fleiſchergewerbes
durch eichshandwerksmeiſter Schmidt ſtatt, die in den
Räu=
mewiler Feſthalle Aufnahme gefunden hat. Die
Ausſtel=
lungg oht in ihrer Reichhaltigkeit und Schönheit ein klares Bild
von der hohen Stand des deutſchen Fleiſchergewerbes, der
Fleiſch=
maſchiz induſtrie und der verwandten Wirtſchaftszweige.
der Teilnehmer an der
Handwerker=
zielfahrt.
IIa der Eröffnung der Reichsfachausſtellung des Deutſchen
Fleiſſchrgewerbes begab ſich der Reichshandwerksmeiſter mit ſeiner
Begllung nach dem weiten Platze vor der Groß=Markthalle, auf
dem ihwiſchen die Teilnehmer an der Handwerkszielfahrt nach
Framiſrt a. M. Aufſtellung genommen hatten. Die aus allen
Teilendes Reiches nach Frankfurt a. M. zu Rad, Motorrad oder
Autos kommenen Teilnehmer boten in ihrer impoſanten Maſſe
ein ſdrucksvolles Bild wahrer Volksverbundenheit, denn in
viele Fällen hatten Meiſter, Geſellen und Lehrlinge die oft ſehr
weiteinnd beſchwerliche Fahrt gemeinſam unternommen. Beſonders
ſtark mr auch hier das Fleiſcherhandwerk, das Tiſchlerhandwerk
und iſ4 Mechanikerhandwerk vertreten. In langen Reihen ſtanden
die Wafahrer mit ihren Innungsabzeichen am Rade, dahinter die
Motoundfahrer und ſchließlich die unzähligen Autos, zum Teil
herrllg geſchmückt.
D Reichshandwerksmeiſter beſtieg ſofort nach ſeiner Ankunft
die an der Groß=Markthalle errichtete hohe Rednertribüne und
hielt ene kurze Begrüßungsanſprache an die Zielfahrtteilnehmer.
Die „aſache, daß ſo viele Handwerker die beſchwerliche Fahrt zu
Rad titz der ſchlechten Witterung nicht geſcheut hätten, ſei für
ihn 25weis genug, daß das Handwerk auch in der Zukunft alle
Unbiil die ſich ihm noch entgegenſtellen werde, überwinden wolle,
um eiſlich das Ziel zu erreichen, das ſeiner würdig ſei. Als die
beſomdes zu erreichenden Ziele ſtellte er den
Leiſtungswil=
len w den Gemeinſchaftsgeiſt heraus. Mit einem
drei=
ſacher ſiegheil auf den Führer und Volkskanzler und dem Geſang
des 2dtſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß er ſeine
Aus=
führunen.
Di Fleiſcherhandwerk und das Holzarbeitergewerbe hatten
durchs ſtre Zielfahrer dem Reichshandwerksmeiſter Treue=Adreſſen
übermſteln laſſen, die ihm anſchließend an ſeine
Begrüßungsan=
ſprackeunter lebhaftem Beifall mit Worten treuer Gefolgſchaft
überreht wurden.
Eröffnung der Meiſterſchau.
Sidem feſtlich ausgeſchmückten und mit den Symbolen des
Hantayrks verſehenen Kaiſerſaal der Feſthalle eröffnete
Reichs=
hand uksmeiſter Schmidt am Samstag nachmittag die
Meiſter=
ca ſes Deutſchen Handwerks. Dieſe Meiſterſchau, ſo erklärte
der* ſichshandwerksmeiſter, ſolle Qualitätsſtücke zeigen,
beil Inn der Ueberzeugung ſei, daß der deutſche Staat nur
auf=
bebarnperden könne auf dem Leiſtungsbegriff des Einzelnen und
betray von dem Adel der Arbeit. Er eröffne dieſe Schau in der
Doffnung und dem Glauben, daß die wenigen Beweisſtücke
anierklichen Könnens und handwerklicher
Sei tin g jedem Beſucher die Anerkennung abringen würden,
De Möſt ſei, um dem Handwerk den Weg zu ebnen für die weitere
Abest Und der Titel „Meiſterſchau” iſt wirklich gerechtfertigt,
Lenn!h Ausſtellung zeigt dem Beſucher Stücke, deren Schaffung
ſicht rur wahres handwerkliches Können, ſondern einen geſunden
hunſ iſin vorausſetze. Vor allem das Küferhandwerk iſt ſtark
ver=
letes,ber auch die übrigen Handwerkszweige ſtellen durch mehr
rMiger zahlreiche Stücke ihre Leiſtungen unter Beweis.
0 Samstag abend fanden auf mehreren öffentlichen Plätzen
Framfuts Handwerkerſpiele und Tänze ſtatt, die alte Bräuche und
Aitenufleben ließen und von der Bevölkerung mit großem
Bei=
jal hienommen wurden
Die Reichshandwerkerlade.
Auf dem Reichshandwerkertag in Frankfurt a. M. wird am
heutigen Sonntag dem Reichshandwerksmeiſter W. G. Schmidt
eine künſtleriſch geſtaltete Reichshandwerkerlade mit herrlichen
Holzſchnitzereien von 1000 wandernden Geſellen feierlich
über=
reicht. Die Reichshandwerkerlade ſtellt ein echt handwerkliches
Kunſtwerk dar und iſt Ausdruck der Geſtaltungskraft, die das
neuzeitliche Handwerk ebenbürtig an die Seite mittelalterlicher
Handwerksſchöpfung ſtellt.
(Phot.: Erich Kirſten, Leipzig.)
Dr. Schacht vor den Handwerkern.
Der Handwerkerfeſtabend im prächtig geſchmückten „Haus der
Technik” vereinigte Handwerkerabordnungen aus dem ganzen
Reich, die Spitzen der Partei und des Staates ſowie eine große
Zahl von Ehrengäſten zu einer erhebenden Feierſtunde.
Reichs=
handwerksmeiſter Schmidt begrüßte die Feſtteilnehmer,
insbeſon=
dere den Reichsorganiſationsleiter der NSDAP. Dr. Robert Ley,
den Reichswirtſchaftsminiſter u. Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht,
den gaſtgebenden Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger, den
Stabs=
leiter der DAF. Dr. v. Renteln, ſowie den Vertreter der
Wehr=
macht. Er erteilte dann dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht
das Wort, der unter dem Jubel der Tauſende mitteilte, daß er
im Auftrage des Führers und Reichskanzlers gekommen ſei, der
unendlich bedauere, daß es ihm nicht vergönnt war, ſeine
ur=
ſprüngliche Abſicht auszuführen, zu dieſer Feſtwoche der
Hand=
werker zu erſcheinen.
Aber wer wie ich, ſo fuhr Dr. Schacht fort, aus nächſter Nähe
die Arbeitsbelaſtung und die unerhörte tägliche Anſpannung des
Führers kennt, der wird ihm die Ruhe gönnen, die nötig iſt um
die ſchweren Aufgaben zu löſen und durchzuführen, die er bisher
ſo erfolgreich unternommen hat. Sie wiſſen, daß auch heute noch
viel gemeckert wird, aber wenn Sie auf die 2½ Jahre
zurück=
blicken, die wir hinter uns haben, ſo brauchen wir nur eine
einzige Frage aufzuwerfen, um die Erfolge der
nationalſozia=
liſtiſchen Bewegung und unſeres Führers feſtzuſtellen, nämlich
die einzige Frage, wie ſtand Deutſchland vor 2½ Jahren in der
Welt da und welche Stellung hat Deutſchland in der Welt heute?
(Stürmiſcher Beifall.) Wer den Unterſchied zwiſchen damals und
heute noch nicht erkannt hat, der wird dieſen Unterſchied auch
niemals merken. (Beifall.)
Ich habe Ihnen
herzliche Grüße des Führers
zu überbringen, der durch ſeine Maßnahmen dem deutſchen
Hand=
werk ſeine Erwerbsmöglichkeiten wiedergegeben hat. Aber ich
überbringe nicht nur die Grüße und Wünſche des Führers,
ſon=
dern auch der geſamten Reichsregierung, die dieſe Tagung mit
großem Intereſſe verfolgt. Ich begrüße dieſe Tagung als die erſte
große Heerſchau des deutſchen Handwerks in Frankfurt, das ſchon
im Jahre 1848 den überhaupt 1. Handwerkertag geſehen hat. Was
jener erſte Handwerkertag vor 90 Jahren forderte:
Handwerker=
organiſation, Selbſtverwaltung und Befähigungsnachweis — das
alles iſt jetzt erſt erfüllt worden unter der Führung Adolf Hitlers.
Aber es iſt viel mehr geſchehen als das. Damals herrſchte noch
die Anſicht, daß der Handwerkerbegriff durch den
Handwerks=
meiſter gekennzeichnet war. Das iſt aber falſch. Das ganze
Hand=
werk ſoll es ſein: Meiſter, Geſellen und Lehrlinge müſſen zu einer
Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchweißt werden, auf der die
Zu=
kunft des deutſchen Handwerks ſich aufbauen kann. Dieſe
Arbeits=
gemeinſchaft, gegründet auf der Selbſtachtung von einem zum
anderen und nicht getrennt durch Standes= oder
Klaſſenunter=
ſchiede, ſoll alle zuſammenfaſſen. Dieſe nationalſozialiſtiſche
Grund=
forderung iſt es geweſen, die mich mit dem Führer der Deutſchen
Arbeitsfront zuſammengeführt hat, um eine Lebens= und
Arbeits=
gemeinſchaft nicht nur im Handwerk, ſondern auch in der ganzen
deutſchen Wirtſchaft zu ſchaffen.
Das iſt der Sinn des Abkommens, das ich mit dem Führer
der Deutſchen Arbeitsfront getroffen habe, das erſte freudige
Bekenntnis für dieſen Willen und dieſen Geiſt legt das deutſche
Handwerk in dieſer Verſammlung ab. Nach der Zahl der
Mit=
arbeiter und nach der Höhe des Umſatzes hat ſich das Handwerk
trotz aller ungünſtigen politiſchen und wirtſchaftlichen Umſtände
früherer Zeiten zu einem bedeutenden Grundpfeiler der deutſchen
(Fortſetzung auf Seite 2, dritte Spalte.)
Die Woche.
Während in Oſtaſien das Vorgehen Japans Tatſachen von
weltgeſchichtlicher Bedeutung ſchafft, Tatſachen, deren
Rückwir=
kungen auch die europäiſchen Völker verſpüren werden, iſt man
einer Löſung der großen europäiſchen Probleme noch kaum
näher=
gekommen. Erfreulich iſt die Tatſache, daß die deutſch=engliſchen
Flottenverhandlungen ganz offenbar in einer Atmoſphäre ſich
abwickeln, welche die Hoffnung auf eine alsbaldige vernünftige
Löſung durchaus zu rechtfertigen ſcheint. Erfreulich die
Tat=
ſache, daß die Rede, die der Prinz von Wales vor den engliſchen
Frontkämpfern hielt, und in der er ſich mit entſchiedener
Deut=
lichkeit gegen die Kriegspſychoſe wandte, die bei einem Teil des
engliſchen Volkes ganz offenſichtlich noch immer vorhanden war,
in der geſamten engliſchen Oeffentlichkeit rückhaltsloſe
Zuſtim=
mung gefunden hat. Erfreulich auch, daß die beabſichtigten
deutſch=engliſchen Frontkämpferbeſuche neue Möglichkeiten für
eine ſtimmungsmäßige Annäherung der beiden Völker ſchaffen
werden. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß bei dieſem
Stimmungsumſchwung neben den klaren politiſchen Tatſachen
auch die Umbildung des engliſchen Kabinetts eine gewiſſe Rolle
ſpielt. Es wäre reichlich töricht, wenn man das bisherige
Kabinett Macdonald als deutſch=feindlich, das jetzige
Kabinett Baldwin etwa als deutſch=freundlich anſehen wollte.
England, jede engliſche Regierung, treibt grundſätzlich eine fehr
nüchterne Realpolitik, die einzig und allein den Intereſſen des
britiſchen Weltreiches zu dienen hat. Die engliſche Politik läßt
ſich durch Stimmungen nicht beeinfluſſen, ſie fördert oder macht
unter Umſtänden ſogar Stimmungen, wenn man der Meinung
iſt, daß ſie britiſchen Intereſſen nützlich ſein könnten. Wichtiger
noch als der Stimmungsumſchwung in der engliſchen
Oeffent=
lichkeit iſt, daß der neue engliſche Außenminiſter Sir Samuel
Hoare nicht nur Deutſchland, ſondern auch Rußland aus
lang=
jähriger eigener Anſchauung genau kennt. Und dieſe Kenntnis,
die nicht alle engliſchen Außenminiſter der letzten Zeit beſaßen,
berechtigt vielleicht zu der Hoffnung, daß man die
Problem=
ſtellung der Gegenwart in London jetzt doch mit etwas anderen
Augen anſieht. Auf der anderen Seite aber wird man nicht
überſehen dürfen, daß die engliſche Außenpolitik ſeit geraumer
Zeit ſehr ſtark feſtgelegt iſt, und daß ihre Kontinuität ihre
organiſche Fortentwicklung ein ungeſchriebenes, aber geheiligtes
Geſetz für jeden Leiter der engliſchen Außenpolitik iſt. Man hat
ſich Frankreich gegenüber außerordentlich ſtark gebunden, man iſt
mit Frankreich nach Streſa und Genf gegangen, und man würde
ſich vermutlich herben Enttäuſchungen ausſetzen, wenn man jetzt
an eine plötzliche grundſätzliche Wendung der engliſchen Haltung
glauben wollte.
In Frankreich hat der neue Miniſterpräſident und
Außen=
miniſter Laval ſein Kabinett durch die erſten parlamentariſchen
Klippen glücklich hindurchgeſteuert, und in Paris iſt
unzweifel=
haft eine gewiſſe Beruhigung eingetreten. Herr Laval hat ſehr
erhebliche innerpolitiſche Sorgen, aber um ſo weniger wird er
in der Lage ſein, der franzöſiſchen Außenpolitik eine
entſchei=
dende Wendung zu geben. Was zu uns über die Geſtaltung der
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen herüberklingt, iſt immer noch das
alte Lied. Man ſpricht von der franzöſiſchen Sicherheit — zu
welchem Kapitel man neuerdings im Zuſammenhang mit den
deutſch=engliſchen Flottenbeſprechungen die ſonderbarſten
Forde=
rungen aufſtellt —, der ſattſam bekannt Herr „Pertinax”
ver=
langt, „Deutſchland müſſe ſich Frankreichs Vertrauen verdienen”,
und im übrigen möchte man ſich gern auf die bekannten
juriſti=
ſchen Deduktionen zurückziehen. Man kann unter dieſen
Umſtän=
den verſtehen, daß man in Paris die deutſch=engliſchen
Flotten=
beſprechungen mit einigem Mißbehagen verfolgt. Die Engländer
haben die Vereinigten Staaten, Japan, Frankreich und Italien,
alſo die Seemächte, die 1922 den Waſhingtoner Vertrag
abge=
ſchloſſen haben, über den Stand der deutſch=engliſchen
Be=
ſprechungen unterrichtet. Die Franzoſen haben darauf bis zur
Stunde noch nicht geantwortet. Man wird aber nicht fehlgehen in
der Annahme, daß dieſe Antwort wiederum an den Vertrag von
Verſailles erinnern wird, und daß die Pariſer Regierung, wie
das die franzöſiſche Preſſe jetzt ſchon tut, unter Hinweis auf das
Londoner Protokoll und Streſa verſuchen wird, dem berühmten
Alles=oder=nichts=Standpunkt wieder zur Geltung zu verhelfen,
um auf dieſe Weiſe jeden Fortſchritt, der durch
Einzelverhand=
lungen zu erzielen wäre, zu unterbinden.
Es iſt nicht unintereſſant, daß man offenbar auch in
ernſt=
haften franzöſiſchen Kreiſen das Empfinden hat, daß man ſich
mit dieſen ſterilen Methoden allmählich doch einigermaßen
feſt=
gefahren hat. Aber dieſe Erkenntnis hat bisher noch keine
prak=
tiſchen Folgen gezeitigt. Der Ruſſenpakt iſt zu einem Angelpunkt
der franzöſiſchen Politik geworden, auch wenn das vielleicht nicht
unbedingt in der Abſicht der franzöſiſchen Unterzeichner dieſes
Vertrages gelegen hat. Der getreuſte Trabant der franzöſiſchen
Politik, Dr. Beneſch, hat den Austauſch der
Ratifikationsurkun=
den zum tſchechiſch=ruſſiſchen Hilfeleiſtungspakt zum Anlaß
ge=
nommen, den neuen ruſſiſchen Freunden einen Staatsbeſuch in
Moskau abzuſtatten und bei dieſer Gelegenheit ſich gebührend
feiern zu laſſen. Der geſchäftige Außenminiſter der
Tſchecho=
ſlowakei ſieht ſich damit an einem Ziel ſeiner Wünſche, das er
ſeit 1½ Jahrzehnten angeſtrebt hat. Erſt die Rückkehr der
Sow=
jets zu dem aktiven Panſlawismus der Vorkriegszeit gibt nach
der Auffaſſung des Herrn Beneſch dem tſchechoſlowakiſchen Staat
den erwünſchten Rückhalt. Daher feiert die Prager Preſſe denn
auch den Moskauer Beſuch mit entſprechender Begeiſterung, und
die ruſſiſchen Volkskommiſſare werden als die Meiſter der
euro=
päiſchen Diplomatie in den Himmel gehoben. Der frühere
unga=
riſche Miniſterpräſident, Graf Bethlen, hat erſt vor kurzem in
einem viel beachteten Aufſatz auf die Bedeutung dieſer neuen
Militärbündniſſe und die dadurch entſtandene Bedrohung
Mittel=
europas hingewieſen. Es könne keine Frage ſein, daß die Rote
Armee in einem Ernſtfall den nur 90 Kilometer breiten
Korri=
dor in der Nordbukowina und in Beſſarabien, der Rußland
von den Ländern des Donaubeckens trennt, ſehr raſch
durch=
ſtoßen werde, und das Wort von der ruſſiſchen Dampfwalze
könne ſo noch einmal fürchterliche Wahrheit werden. Es iſt unter
dieſen Umſtänden nur eine Selbſtverſtändlichkeit, wenn die
deutſche Reichsregierung dieſer Entwicklung der Dinge ihre ganz
beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkt und die notwendigen
Folgerun=
gen daraus zieht. Es wäre auch ſehr erfreulich, wenn der neue
engliſche Außenminiſter auf Grund ſeiner Kenntnis der konti
Seite 2 — Nr. 163
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Junk 1935
nentalen Verhältniſſe dieſer deutſchen Einſtellung ein beſſeres
Verſtändnis entgegenbrächte als ſein Amtsvorgänger.
Als man vor nicht zu langer Zeit in Rom die neue
fran=
zöſiſch=italieniſche Freundſchaft ſchloß, haben ſich die Franzoſen
bis zu einem gewiſſen Grade in Abeſſinien desintereſſiert
er=
klärt, wobei dahingeſtellt bleiben mag, inwieweit man ſchon
da=
mals in Paris den Hintergedanken hatte, daß ein ſolches
Zu=
geſtändnis ja verhältnismäßig billig ſei, weil ja in erſter Linie
England bei der Löſung der abeſſiniſchen Frage ein ernſtes Wort
mitzuſprechen hat. Auf alle Fälle aber iſt es verſtändlich, wenn
man in Rom es jetzt ſehr bitter empfindet, daß das erſte
prak=
tiſche Ergebnis der neuen Freundſchaft der beiden lateiniſchen
Schweſtern eine Unterhöhlung der italieniſchen Stellung im
Donauraum durch den Ruſſenpakt der Franzoſen iſt. Kein
Wunder, daß die Temperatur der freundſchaftlichen Gefühle
einigermaßen geſunken, kein Wunder, daß die italieniſch=engliſchen
Beziehungen unter den Meinungsverſchiedenheiten über die
abeſſiniſche Frage ebenfalls nicht unerheblich gelitten haben.
Eine ſpätere Geſchichtsſchreibung wird vielleicht das ewige
Hin und Her, das diplomatiſche Intrigenſpiel der Gegenwart,
mit einem Kopfſchütteln verzeichnen, und ſie wird die
Aus=
einanderſetzungen der Gegenwart vielleicht nur zu erklären
ver=
mögen als ſpäte Auswirkungen des großen Krieges, der die
Stabilität der politiſchen Welt zertrümmerte, die Stabilität, die
wiederherzuſtellen bis auf den heutigen Tag noch nicht gelungen
iſt. Man ſucht und taſtet nach allen möglichen Löſungen. Aber
es gibt keine Patentlöſung ſondern nur ein zielbewußtes
An=
bahnen normaler freundſchaftlicher Beziehungen der Völker
zueinander, die allein ihre Lebensintereſſen zu gewährleiſten
vermögen. Daß die deutſche Reichsregierung, das deutſche Volk,
bereit iſt, dieſen Weg zu gehen, iſt in der letzten Reichstagsrede
Adolf Hitlers zu überzeugendem Ausdruck gekommen. M.
Preſſe=Empfang
durch den Reichshandwerksmeiſter.
** Bereits am Freitag abend empfing der
Reichshandwerks=
meiſter W. G. Schmidt die in= und ausländiſche Preſſe. Es
waren zu dem Empfang etwa 100 Preſſevertreter erſchienen Nach
kurzen Begrüßungsworten durch den Preſſechef der DAF. Pg.
Biallas, ergriff der Reichshandwerksmeiſter das Wort. Er
dankte für die Unterſtützung, die die Preſſe bereits bei der
Vor=
arbeit zum Reichshandwerkertag dieſem zuteil werden ließ und
betonte, daß die Zuſammenkunft der 250 000 Teilnehmer nicht
eine Demonſtration der verſchiedenen Handwerkszweige ſei,
ſon=
dern dieſer Handwerkertag 1935 ſei der Wendepunkt in der
Ge=
ſchichte des deutſchen Handwerks und in der Handwerkspolitik
der letzten 120 Jahre. Die von ihm für das deutſche Handwerk
geleiſtete Organiſationsarbeit ſei nunmehr nach 16 Monaten als
beendet anzuſehen, das Handwerk füge ſich als Wirtſchaftsfaktor
aktiv in die deutſche Wirtſchaft ein. Die kollektive
Zuſammen=
arbeit vieler kleiner Betriebe habe es ermöglicht, die Aufgaben
zu erfüllen, die das Handwerk erfüllen müſſe, wenn es ſeine
wirtſchaftliche Miſſion in der deutſchen Volkswirtſchaft
durch=
führen wolle. Als höchſte Ziele der DAF, die zu erreichen
ſeien, ſehe er den ſozialen Frieden und den ſozialen Ausgleich
und damit die wahre Volksgemeinſchaft innerhalb des deutſchen
Volkes und ſeiner Wirtſchaft. Mit ſeinem Leiſtungswillen und
Gemeinſchaftsgeiſt ſei das deutſche Handwerk bereit, friedliche
Aufbauarbeit im Dienſte des Volkes und der ganzen Menſchheit
zu leiſten. Eine Wirtſchaft ſei hohl und leer, wenn ihr nicht der
ſoziale Friede und Ausgleich erhalten werden könne. Das
Hand=
werk ſei eine Säule im nationalſozialiftiſchen Fundament der
deutſchen Wirtſchaft. Er ſehe ſeine Aufgabe als
Reichshandwerks=
meiſter auch darin, den harmoniſchen Ausgleich mit den anderen
Säulen zu ſichern, Schulter an Schulter wird das Handwerk
mit allen ſchaffenden Menſchen der Arbeit des Friedens und
Aufbaues dienen denn es will mithelfen, die Idee des Führers
in die Tat umzuſetzen. Wie es in Deutſchland niemals ein
Hand=
werk ohne Nationalſozialismus geben kann, ſo iſt auch
umge=
kehrt eine nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft ohne das deutſche
Handwerk nicht möglich. So wird der Reichshandwerkertag
ein=
mal den Leiſtungswillen und zum anderen den
Gemeinſchafts=
geiſt dokumentieren.
Nach dem Empfang durch den Reichshandwerksmeiſter
wohn=
ten die Preſſevertreter der Eröffnung der Römerberg=Feſtſpiele
bei. Auf der geradezu idealen Freilichtbühne, auf dem
Römer=
berg, der in der Geſchloſſenheit ſeiner mittelalterlichen
Bau=
kunſt beredtes Zeugnis von den großen Leiſtungen der damaligen
Handwerker ablegt und der Zeuge zahlloſer geſchichtlicher
Ge=
ſchehen iſt, wurde „Wallenſteins Lager” und „Die Piccolomini”
aufgeführt. Bis lange nach Mitternacht ließen ſich die hunderte
Zuſchauer von dem lebendigen Spiel der Darſteller in Bann
ſchlagen
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Schweden
zu ſeinem Geburtstag, in einem Telegramm ſeine Glückwünſche
ausgeſprochen.
Der Führer und Reichskanzler hat den thüringiſchen
Staats=
miniſter Dr. Weber, der bisher ſtellvertretender
Regierungspräſi=
dent in Erfurt war, durch Beſtellung vom 27. Mai 1935 zum
Präſidenten der Regierung in Erfurt ernannt. Vom Reichs= und
preußiſchen Miniſter des Innern iſt ihm dementſprechend die
Stelle des Regierungspräſidenten in Erfurt ab 1. Juli 1935
end=
gültig übertragen worden.
Der Reichsleiter der DAF. Dr. Ley hat eine Anordnung
er=
laſſen, in der er unter Bezugnahme auf ſeinen Erlaß vom 13.
Juni 1935 betreffs Bildung der Reichsarbeitskammer die
Gau=
walter der DAF. als Leiter der Arbeitskammern beruft.
Der Volksgerichtshof verurteilte den 30jährigen
kommuniſti=
ſchen Geheimfunktionär Theodor Bottländer wegen Vorbereitung
zum Hochverrat in Tateinheit mit ſchwerer Urkundenfälſchung zu
3½ Jahren Zuchthaus und zu 3 Jahren Ehrverluſt.
Die Reichsbahndirektion Nürnberg teilt mit, daß die für den
13./14. Juli in Ausſicht genommene Eröffnung der
Reichsbahn=
ausſtellung in Nürnberg auf den 8. September verlegt worden iſt.
Für die eigentlichen Jubilaumsfeierlichkeiten der Reichsbahn ſind
die Tage vom 5. bis 6. Oktober in Ausſicht genommen.
Die von der ungariſchen Kleinlandwirte=Partei für Sonntag
nach Kunszentmarton einberufene Verſammlung, in der Tibor
von Eckhardt auf die jüngſte Rede des Miniſterpräſidenten
Göm=
bös im Abgeordnetenhaus antworten wollte, iſt verboten worden.
Die Unteroffiziere des Jahrganges 1913 und die Soldaten
des zweiten Aufgebots dieſes Jahrganges werden in Italien
unter die Waffen gerufen.
Die engliſchen und deutſchen Flottenſachverſtändigen traten
am Samstag vormittag erneut in der Admiralität zu einer
Be=
ſprechung über die deutſchen Flottenvorſchläge zuſammen.
Voraus=
ſichtlich wird am Montag eine Vollſitzung der beiden Delegationen
ſtattfinden.
Der kürzlich zum Botſchafter ernannte bisherige britiſche
Ge=
ſandte bei der Nanking=Regierung, Sir Alexander Cadogan, hat
am Samstag dem chineſiſchen Staatspräſidenten Linſen ſein
Be=
glaubigungsſchreiben überreicht. Damit hat die offizielle
Er=
hebung der engliſchen diplomatiſchen Vertretung in China zur
Botſchaft ſtattgefunden.
Die türkiſche Regierung hat beſchloſſen, in Addis Abeba, der
Hauptſtadt Abeſſiniens, eine Geſandtſchaft zu errichten.
Für die Opfer von Reinsdorf.
Die deutſche Evangeliſche Kirche
gedenkt der Verlehzten und Hinkerbliebenen.
DNB. Berlin, 15. Juni.
Der Herr Reichsbiſchof hat den Präſidenten der
Kirchenkanz=
lei veranlaßt, in ſeinem Auftrag an die oberſten
Landeskirchen=
behörden anläßlich des furchtbaren Unglücks von Reinsdorf
fol=
gendes Telegramm zu richten:
„Die Deutſche Evangeliſche Kirche nimmt mit tiefer Bewegung
an dem Reinsdorfer Unglück und an dem Schickſal der Verletzten
und Hinterbliebenen teil. Sie bittet die Gemeinden, im morgigen
Gottesdienſt ihre Teilnahme zum Ausdruck zu bringen und Mittel
der ſonntäglichen Kollekte zur Linderung der Not zur Verfügung
zu ſtellen.”
Miniſterpräſident Göring hat für die Hinterbliebenen der auf
dem Felde der Ehre gefallenen Volksgenoſſen ſowie für die
Ver=
letzten des Reinsdorfer Unglücks zur Linderung der erſten Not
dem Hilfsfond 20 000 Mark überwieſen.
Reichskriegsminiſter Generaloberſt von Blomberg hat der
„Stiftung für Opfer der Arbeit” den Betrag von 3000 RM. zum
Beſten der Opfer des Unglücks bei Wittenberg überwieſen, ferner
der Stadt Saarbrücken einen Betrag von 1000 RM.
Die Beiſehung der Opfer.
DNB. Berlin, 15. Juni.
Der Reichs= und preuß. Miniſter des Innern hat angeordnet:
„Am Dienstag, dem 18. Juni 1935, dem Tage der Beiſetzung
der Opfer des Unglücks in Reinsdorf, ſetzen die ſtaatlichen und
kommunalen Verwaltungen, Anſtalten und Betriebe, die
Körper=
ſchaften, Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts ſowie
die öffentlichen Schulen die Flaggen auf halbmaſt.”
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
er=
läßt folgenden Aufruf:
„Das ganze deutſche Volk trauert um die Kameraden der
Ar=
beit, die dem furchtbaren Schickſalsſchlag von Reinsdorf zum Opfer
fielen. Die Bevölkerung gibt ihrem trauernden und ehrenden
Gedenken Ausdruck, indem ſie ſich durch Trauerbeflaggung am
Beiſetzungstage dem Vorgehen des Reiches, der Länder und
Ge=
meinden anſchließt.”
9r. Jchaut oor oeit Hanewertern.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Wirtſchaft entwickelt. Ich verzichte darauf, im einzelnen
aufzru=
führen, was das Reichswirtſchaftsminiſterium für das
Handwe=
getan hat. Was wir im Dritten Reiche wollen und was wir mi.
allen Mitteln im Dritten Reiche fördern werden, iſt, daß
jede=
einzelne zu ſeinem Recht auf Arbeit gelangt. Wenn wir im bo
ſonderen vom Handwerk ſprechen, ſo iſt noch eines zu ſagen:
Das Handwerk iſt keine Klaſſe und kein Stand
für ſich.
Auch das Handwerk wird im Dritten Reich nur gedeihes,/0 gie Japaner 1
wenn es ſich mit den übrigen Ständen verbunden fühlt. Wem!0, als ihnen
ich für Ihr Recht kämpfe, ſo verlange ich von Ihnen Verantwoo /0
E e
tungsgefühl gegenüber der Allgemeinheit. Wir haben nicht den 2M
Klaſſenkampf beſeitigt, wir haben nicht den Klaſſenſtaat zerſchlu gsche ſohwerh.
gen, um nun etwa den Kaſtenſtaat aufzubauen. Wir wollen dos 0 Huen Letöicht. Sl
gemeinſchaftliche Gefühl aller Stände und Klaſſen, wir wollgn Wiut verſolde. S
uns gegenſeitig achten; wir wollen mit allen Volksgenoſſen zg 423 00 S
ſammen aufbauen; wollen ein glückliches Deutſchland unter dar 6 buchten M. D.
Hiest, un ſich df d2
Führung Adolf Hitlers.
Guftliche und milit
Nachdem Dr. Schacht ſeine Ausführungen beendet hatte, ves
las der Reichshandwerksmeiſter unter nicht endenwollendem Jub6 =ßeit dem Si
folgendes
ElEna aus den
ſannen. Das Nieſe
Armtion vollkommen
Telegramm des Führers.
In2s aufzuhauen, nicht
„An den Reichshandwerksmeiſter Schmidt, Frankfurt a. MM „-en Mittelpunkt 30
Zur Feſtverſammlung verſammelten Handwerksmeiſtern, Geſelle)n uan Gebiete wieder
und Lehrlingen, heute mein Gedenken, ſende ich meinen Wunſoll =t=ungkaiſcheks, der 10l
und Willen, daß das deutſche Handwerk, verbunden in ehrwürdit mSüden Chinas iſt
ger Ueberlieferung mit Volk und Staat, einer neuen Blüte enn in wieder aufzurichte
gegengehe. Die Wahl der alten Kulturſtadt am Main mit ihren ier ſich ſelbſt über!
großen und ruhmreichen Handwerkertradition, als Stadt ihrr =, in dieſen luftleer
Tagung, iſt ein beſonders glückliches Symbol dieſes Aufſtieges nichen den Staat M
In zäher Energie und unerſchütterlichem Glauben an ein ewig;g m noch formell mit C
Deutſchland mitzuarbeiten, und dem deutſchen Handwerk die ſeinen Meies war für Chine
großen wirtſchaftlichen Bedeutung entſprechenden Geltung iü rſchmerzen geweſe
Innern und Aeußeren zu erzwingen, iſt Aufgabe eines jeden Ei=Ngssü mit dem eigentlic
zelnen von Ihnen. Meiner Unterſtützung hierbei können Sie g2 rh= berausgelöſt werde
wiß ſein. In dieſem Sinne entbiete ich Ihnen meinen herzlichſten ſüt en ſoll,
Grüße und ſende Ihnen allen aufrichtige Glück= und Segenn
4 Wenn wir die Abſic
wünſche für Ihre Arbeit.
Adolf Hitler. ei.tzt von Nordchina au
Als letzter Redner ergriff Dr. v. Renteln das Wort, der mu eſtens wirtſchaftlich
gleichfalls einen ernſten Blick auf die Volksgemeinſchaft waw aBeſetzung der alten
und betonte, daß das Handwerk in Frankfurt einen entſcheide:nſſizielle Hauptſtadt
den Schritt nach der Volksgemeinſchaft hin tun müſſe, indem — awanzen chineſiſchen
ſich zuſammenfinde in der Deutſchen Arbeitsfront. Das deutſcht ol= matiſchen Vertrett
Handwerk müſſe ſeine Pflicht gegenüber dem Volke tun und deu chlich phautaſtiſche K
deutſchen Volke geben, was ihm gebührt, dann werde auch d0 nstaufte Peking der
deutſche Volk dem deutſchen Handwerk das geben, was es bey üue und die bei der
langen kann.
nduſchaften und Bo
Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſchloſſen die es it
hebende Feier.
*
n ſich überhaupt n
Ein Aufruf des Reichsjugendführers.
DNB. Berlin, 15. Jun.
2 Auch die Hafenſt
wit bringen, dazu d
ua das wichtige
5u kkuo oder als neue
Der Jugendführer des Deutſchen Reiches Baldur v. Schiran ke chgültig. Wiewei
hat anläßlich der Reichswerbe= und Opfertage des Verbandan Aengolei erſtrecken
für deutſche Jugendherbergen folgenden Aufruf erlaſſen: zug, obwohl natürl
Das deutſche Jugendherbergswerk wird heute in der ganzar Abtet wird, wor
Welt als vorbildliche Erziehungsſtätte der Jugend bewundern Meh.
Er iſt eigentlich
Millionen deutſcher Jugendlicher erhalten durch die Jügennu
m butation lebensr
herberge Möglichkeiten zum Wandern und ſomit zur Erholuns ſſ fen. Möglig
und Ertüchtigung. Es iſt Ehrenſache des deutſchen Volkes, deM eht ſrlegenheit des
die einzigartige Schöpfung des Reichsverbandes für deutſchen b mit einem N=
Deren Unter
Jugendherbergen ausgebaut und erweitert wird. Opfer frſ
utes ih
deutſche Jugendherbergen ſind Dienſt an der Volksgeſundheit. öü ferhund
r Sitzung
Aus Anlaß der Ablöſung und Neubeſetzung der Berlinn ihlleiſtet. E
Wachtruppe, die zweimal im Jahre vor ſich geht, fand Samstele/rag
mittag auf dem Kaſernenhof des Wachregiments eine Beſichty zolpnds, Fre
gung und Parade ſtatt, die vom Oberbefehlshaber des Heere
Unterſchrift
General der Artillerie Frhr. v. Fritſch, abgenommen wurde. T
neue Wachtruppe wird ebenſo wie die gegenwärtige aus dia Meitrag iſt d
Infanterieformationen aller Wehrkreiskommandos des Reichc/eipflichteten.
zuſammengeſetzt ſein.
Mchaftliche Unv
Der Präſident der Reichskulturkammer, Reichsminiſter T. 4erträge Geltu
Goebbels, hat den Kunſtmaler Pg. Will Kelter, Duisbure Eh oder verletz=
Meiderich, zum Mitglied des Präſidialrates der Reichskammre ſie
gewaltſa=
der bildenden Künſte ernannt.
„Der Friedländer.
Zu Manteuffels 50. Todestage — geſtorben am 17. Juni 1885.
Nicht von Wallenſtein, der am 25. Februar 1634 zu Eger
ermordet wurde, will ich erzählen, trotzdem ja gerade er unter
dem Namen „der Friedländer” bekannt iſt.
Ein eigenartiges Spiel des Zufalls hat es gefügt, daß
all=
jährlich beinahe gleichzeitig — am 24. Februar — die
Erinne=
rung an den Tag der Geburt des Feldmarſchalls Edwin von
Manteuffel fällt, der zu Dresden, Anno 1809 geboren wurde.
Unſer Bismarck hat den Feldmarſchall Manteuffel entweder
ver=
vertraulich „Edwin” oder den „Friedländer” genannt. Das
ge=
ſchah zunächſt lediglich wegen der großen Vorliebe Manteuffels
für Schillers „Wallenſtein” vielleicht hat aber Bismarck damit
auch kennzeichnen wollen, daß ſich in der Perſon Edwins von
Manteuffel ein tüchtiger, hervorragender Soldat und ein
über=
aus gewandter Diplomat und Hofmann vereinigten.
Mit dem „Friedländer” verbindet Edwin von Manteuffel
das Schickſal geteilter Beurteilung in der Geſchichte; auch von
ihm heißt es:
„Von der Parteien Gunſt und Haß verwirrt,
Schwankt ſein Charakterbild in der Geſchichte.”
Zweifellos ſteht feſt, daß Freiherr Edwin von Manteuffel ein
vorzüglicher Heerführer war. Als Sohn des
Regierungspräſi=
denten v. Manteuffel war er zu Dresden am 24. Februar 1809
geboren; ſein Vater trat ſpäter aus ſächſiſchen in preußiſche
Dienſte über, wo er den Rang eines Oberlandes=Gerichts=
Präſi=
denten erreichte. Mit dem jungen Edwin wurden in ſeinem
elterlichen Hauſe gemeinſam erzogen ſeine Vettern Otto und Karl
Von dieſen wurde Otto preußiſcher Miniſterpräſident und Karl
preußiſcher Landwirtſchaftsminiſter.
Mit 18 Jahren trat Edwin von Manteuffel in das preußiſche
Heer als Dragoner ein; der blauen Farbe iſt er zeitlebens treu
geblieben. Im alten Heere haben die „Manteuffel=Dragoner”
die Erinnerung an ihn wachgehalten. Im Jahre 1828 wurde er
Leutnant, beſuchte 1834 bis 1836 die Kriegsſchule und wurde
1837 Regiments=Adjutant.
Im Jahre 1839 beginnt die Laufbahn, die ihn an den Hof
und in das politiſche Leben führte. Zunächſt wurde er Adjutant
des Prinzen Albrecht von Preußen, im Jahre 1848 kam er als
Flügel=Adjutant in die unmittelbare Umgebung des Königs
Friedrich Wilhelm IV. In das Jahr 1848 fällt die erſte
Be=
gegnung Bismarcks mit Edwin von Manteuffel. In ſeiner
Eigenſchaft als Flügel=Adjutant holte er den in Potsdam
ein=
getroffenen Herrn von Bismarck=Schönhauſen, an einem der
erſten Junitage des Jahres 1848 in deſſen Hotel ab, um ihn
zum König Friedrich Wilhelm IV, nach Sansſouci zu geleiten.
In Sansſouci entwickelte ſich, wie uns Bismarck berichtet, jene
Unterhaltung zwiſchen Friedrich Wilhelm IV. und ihm, die für
den König und für Bismarck gleichbezeichnend iſt: der König
fragte Bismarck: „Wie geht es Ihnen?” In der Gereiztheit, in
der ſich Bismarck ſeit den Märztagen befand, antwortete er:
„Schlecht‟. Darauf der König: „Ich denke, die Stimmung iſt
gut bei Ihnen.‟ Darauf Bismarck: „Die Stimmung war ſehr
gut aber ſie iſt ſchlecht geworden; der Beiſtand des Königs
fehlt.” In dieſem Augenblick trat die Königin Eliſabeth hinter
einem Gebüſch hervor und ſagte: „Wie können Sie ſo mit dem
König ſprechen?” „Laß’ mich nur, Eliſe, verſetzte der König, ich
werde ſchon mit ihm fertig werden” und dann zu Bismarck
ge=
wandt: „Was werfen Sie mir denn eigentlich vor?” — „Die
Räumung Berlins.” — „Die habe ich nicht gewollt”, erwiderte
der König. Und die Königin, die noch in Hörweite geblieben
war, ſetzte hinzu: „Daran iſt der König ganz unſchuldig, er hatte
ſeit drei Nächten nicht geſchlafen.‟ Da erfolgte die echt
Bis=
marckſche Antwort: „Ein König muß immer ſchlafen können.”
Der König erwiderte: „Man iſt immer klüger, wenn man von
dem Rathauſe kommt. Was wäre denn damit gewonnen, wenn
ich zugäbe, wie ein Eſel gehandelt zu haben? Vorwürfe ſind
nicht das Mittel, einen umgeſtürzten Thron wieder aufzurichten,
dazu bedarf ich des Beiſtandes und tätiger Hingebung, nicht
der „Kritik”, Sie ſprechen noch lange miteinander, Bismarck
ſchließt den Bericht: „Ich war gekommen in der Stimmung eines
Frondeurs, dem es ganz recht ſein würde, ungnädig weggeſchickt
zu werden, und ging vollſtändig entwaffnet und gewonnen.”
Bismarck rechnete Edwin von Manteuffel zu der „Hof=
Kamarilla”, die den König Friedrich Wilhelm IV, umgab, er
nennt außer ihm noch Gerlach, Rauch. Niebuhr, Bunſen.
Im Jahre 1853 wurde Manteuffel Oberſtleutnant und
Kom=
mandeur des 5. Ulanen=Regiments in Düſſeldorf, im Jahre
darauf Oberſt. Sein glänzender Aufſtieg geht weiter; bereits im
Jahre 1857 ſteht er als Chef an der Spitze des Militär=
Kabinetts.
Mit Bismarck, der damals Preußiſcher Geſandter am
Bun=
destage war, ſteht er nicht gut. Als Bismarck mit dem Prinz=
Regenten Wilhelm, dem ſpäteren Könige, eine längere
Unter=
redung hat iſt Manteuffel darüber ſehr erregt und fragt
Bis=
marck, weshalb er nicht auf ſeinen Poſten in Frankfurt am Main
gehe, wo er zur Zeit ſehr nötig ſein würde. Hierauf erwiderte ihm
Bismarck: „Ich bin hier nötiger.” — Später aber ſchreibt er:
„Namentlich möchte ich keine Erörterungen mit Edwin von
Manteuffel; wir können beide leben, ohne uns zu lieben: er in
ſeiner „Mörder=Grube” hinter dem Marſtall in Berlin und ich
am Waſſer=Faß der Danaiden in der Eſchenheimer Gaſſe zu
Frankfurt.”
Im Jahre 1862 wird Bismarck Miniſterpräſident. Im Jahk
1864 kommt es wegen Schleswig=Holſtein zum Kriege mit Dänu. Breußen könr
Nnten — ein Dr
mark. Es iſt jener Krieg, von deſſen politiſch=diplomatiſcher Va/
bereitung und Durchführung Bismarck geſagt hat: „Der Könm,” Holsberfaſſun
wollte mir, als ich Fürſt wurde, Elſaß und Lothringen im. ——en führen.
Wappen geben. Ich hätte aber lieber Schleswig=Holſtein driv a0 Kriege
gehabt, denn das iſt die diplomatiſche Kampagne, auf die 11Ms berführer;
am meiſten ſtolz bin.” Bei den diplomatiſchen Vorarbeiten!
er Bourbali
dieſem Kriege Preußens und Oeſterreichs benutzte Bismail Nordarmee
Edwin von Manteuffel, der in ſeinem Auftrage nach Hannovo’ny, Id zwa
Dresden und Wien ging. „Edwin hat ſich mit Ruhm bedeckt .ſ Iuter Bourboki
lobte Bismarck am 22. April 1864 Manteuffels Erfolg zu ſeine? Granzoſen entwa
Reiſebegleiter Keudell auf der Fahrt zum Kriegsſchauplatz. (8 ſFriedensſch
Bethcke K. „Politiſche Generale” S. 69.)
iden Beiſtung
Nach der Befreiung Schleswig=Holſteins von dem Dänsebation erbielt
Joche wird Manteuffel auf Bismarcks Vorſchlag vom Kauf 7 Dihera
Franz Joſef und König Wilhelm zum General=Gouverneur 4M 1. Oit
bber
Schleswig ernannt.
Der Krieg 1866 wurde von Manteuffel dadurch eröffnet, de
er den öſterreichiſchen General von Gablenz zur Räumung 9.
ſteins zwang. Damals hat Manteuffel das bekannte Workf 9
ſprochen: „Mit ihrem Blute haben meines Königs Soldaim
Düppel und Alſen erobert — und je ſieben Fuß lang Erde de2:E
ich, bevor ſie abgetreten werden, mit meinem Leibe!‟ Nach Qeic
Eroberung Holſteins rückte Manteuffel in Hannover ein, nagl
die hannoverſche Feſtung Stade und führte mit Hilfe der Ds I
ſion Beyer und Goeben (am 29. Juni 1866) die Kapitulan?
der Hannoverſchen Armee herbei, trotz des Sieges, den 40
Hannoveraner am 27. Juni über die Diviſion Flies bei Langs
Salza erfochten hatten.
Am 19. Juli 1866 übernahm Manteuffel den Oberbeſe
über die bis dahin von dem General Vogel von Falkenſtein 9o
Sieg zu Sieg geführte „Main=Armee‟. Am 16. Juli 1866 M-
Vogel von Falkenſtein in Frankfurt am Main eingezogen ."
hatte dem König gemeldet: „Alle Länder nördlich des Mal? zu Eurer Majeſtät Füßen” — da traf die Ernenna‟
Manteuffels ein. Ob er daran Anteil gehabt hat, iſt nicht 2!
klärt. Walderſee behauptet, daß Manteuffel „unredlich getz
Falkenſtein gehandelt habe‟. Der Letztere reiſte nach Boymſe
zu deſſen General=Gouverneur er ernannt war, ab, ohne dee
General von Manteuffel das Kommando perſönlich zu 4
geben. Manteuffel beendete den Main=Feldzug durch die lie
reichen Gefechte bei Tauberbiſchofsheim, Helmſtedt und Ne
brunn.
Auf Bismarcks Vorſchlag wurde Manteuffel nach Petersbil.
entſandt, um dem Zaren ein Handſchreiben des Königs zu 1.
bringen. Von dort meldete er die Bedenken des Zaren gegen."
geplante Entthronung des Königs von Hannover, des Kurfürſte
von Heſſen und des Herzogs von Naſſau. Bismarcks Animt.
Chinas letzte Hoffnung.
Tun hat es den Chineſen doch nichts genutzt, daß ſie das letzte
foniſche Ultimatum mit ſeinen ſehr harten Bedingungen
an=
namen. Die Japaner wollen eben eine Handhabe zum Eingreifen
ſiten und als ihnen die chineſiſche Regierung den erſten
Vor=
ad zerſchlug, waren ſie ſofort mit einer neuen, ſehr viel
weiter=
unden Forderung da, die in ihren praktiſchen Wirkungen eigent=
1 ſteinen Verzicht auf die Hoheit über Mittelchina bedeutet. Die
hirer verfolgen ihre Eroberungspolitik eigentlich ſchon ſeit dem
znden von Schimoſecki mit unbeirrbarer Beharrlichkeit weiter.
(öbenutzten die Zeit der verminderten chineſiſchen
Widerſtands=
ölzieit, um ſich auf dem Feſtlande eine möglichſt ſtarke politiſche,
vwiſchaftliche und militäriſche Stellung zu ſchaffen.
Seit dem Sturz der Mandſchudynaſtie iſt
Gkſna aus den Revolutionen nicht
herausge=
hwmen. Das Rieſenreich war auch durch die bolſchewiſtiſche
Alxation vollkommen der Auflöſung verfallen, ſo daß, um etwas
Aies aufzubauen, nichts anderes übrig blieb, als zunächſt einen
quren Mittelpunkt zu ſchaffen und von da aus dann ſich die
üb=
im Gebiete wieder langſam anzugliedern. Das iſt das Ziel
Tſſtangkaiſcheks, der von Nanking aus Ordnung zu machen ſucht.
Imsüden Chinas iſt es ihm auch gelungen, die ſtaatliche
Auto=
rüwvieder aufzurichten. Den Norden und den Nordoſten hat er
biſser ſich ſelbſt überlaſſen müſſen und die Japaner haben ſich
bizetz, in dieſen luftleeren Raum hinein zu ſtoßen. Sie haben
in=
zuvihen den Staat Mandſchukuo aufgerichtet, der ja eigentlich
mmnoch formell mit China verbunden war. Der Verluſt dieſes
Gekeles war für China, ſo ſchmerzlich er auch bleibt, ſchließlich
zuu eiſchmerzen geweſen. Was aber die Japaner jetzt anſtreben,
dunsſt mit dem eigentlichen China ſo eng verbunden, daß es kaum
mieb herausgelöſt werden kann, wenn der Reſt noch lebensfähig
blſeien ſoll.
Nenn wir die Abſichten der Japaner richtig deuten, ſo wollen
ſiiſ itzr von Nordchina aus den wichtigſten Teil Mittelchinas zum
umſteſkens wirtſchaftlich in ihre Hand bringen. Sie drohen mit
der 3/ ſetzung der alten Hauptſtadt Peking, die ja heute nicht mehr
diſe fſäzielle Hauptſtadt iſt, die aber doch das eigentliche Zentrum
deir junzen chineſiſchen Kultur und zudem auch noch der Sitz der
diſolmatiſchen Vertretungen geblieben iſt. Es wäre eine
völker=
rench ich phantaſtiſche Konſtruktion, wenn etwa das in Peiping
umnstaufte Peking der japaniſchen Einflußzone angegliedert
write und die bei der chineſiſchen Regierung beglaubigten
Ge=
ſazuſchaften und Botſchaften nur noch beſchränkte Möglichkeit
häfttn, ſich überhaupt mit der Hauptſtadt Nanking in Verbindung
zun ſtevt.
Fluch die Hafenſtadt Tientſin wollen die Japaner in ihre
Ge=
wal krringen, dazu die ganze Provinz Tſchifu und wie es ſcheint
auncdas wichtige Schantung. Ob das als Angliederung an
Mand=
ſchutt oder als neuer ſelbſtändiger Staat gedacht iſt, bleibt dabei
glſergültig. Wieweit dieſe neue japaniſche Zone ſich in Richtung
Mllogillei erſtrecken ſoll, iſt zunächſt von untergeordneter
Bedeu=
tut abwohl natürlich hier die Intereſſenſphäre der Ruſſen
ange=
taſſt wird, woraus ſich weitere internationale Folgen ergeben
föcer.
f iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß die Chineſen dieſer
Aißſniation lebenswichtiger Glieder ihres Landes nicht in Ruhe
zunein. Möglichkeiten ſich ſelbſt zu wehren, haben ſie bei der
Ueſhile genheit des japaniſchen Militärs kaum. Sie haben ſich
des=
hayſbmiit einem Notſchrei an die Großmächte gewandt,
um enen Unterſtützung zu erreichen. An Handhaben dazu
feiht es ihnen nicht. Sie können ſich einmal an den
Vlikerbund halten unter Berufung darauf, daß Artikel 12
der öutzung die territoriale Integrität der Mitgliedſtaaten
ge=
wändte ſtet. Sie können ſich aber auch auf den Neun=
Mächte=
veſklag vom Februar 1922 berufen, der die Unterſchriften
Enginds, Frankreichs, Italiens, Hollands und Portugals neben
der yterſchriften Amerikas, Japans und Chinas trägt. Auch
die=
ſers ſeitrag iſt darauf aufgebaut, daß die unterzeichneten Mächte
ſichi erpflichteten, die Unabhängigkeit und die territoriale und
winetha ftliche Unverſehrtheit Chinas zu achten. Und daß
keiner=
leis 2rkräge Geltung haben ſollen, die dieſe Grundſätze
beeinträch=
tisſe oder verletzen, das iſt eine ſo eindeutige Formulierung, in
dim ie gewaltſame Zerſtückelung Chinas, wie ſie ſchon ſeit
lan=
gemm. Gange iſt, nicht hineininterpretiert werden kann.
laut=, Preußen könnte unmöglich auf die Früchte ſeiner Siege
benziten — ein Druck des Auslandes werde zur Proklamierung
den leichsverfaſſung von 1849 und zu wirklich revolutionären
Mſtßahmen führen.
(m. Kriege 1870/71 bewährte ſich Manteuffel wieder als
tüciſher Heerführer: er ſchlug am 27. November 1870 die
Fran=
zoſſieh unter Bourbaki bei Amiens, am 23. und 24. Dezember
18A0die Nordarmee unter Faidherbe in der Schlacht an der
baele und zwang am 1. Februar 1871 die letzte franzöſiſche
Arce unter Bourbaki zum Uebertritt in die Schweiz, wo die
870 Franzoſen entwaffnet wurden.
lach Friedensſchluß erhielt Manteuffel den Oberbefehl über
die du ſchen Beſatzungstruppen in Frankreich; nach Beendigung
deu Akapation erhielt er am 19. September 1873 die Ernennung
zunn Heneralfeldmarſchall.
m. 1. Oktober 1871 wurde Manteuffel zum Kaiſerlichen
St=Malter von Elſaß=Lothringen ernannt, am 17. Juni 1885
ſtſwährend eines Kuraufenthaltes in Karlsbad geſtorben:
76 Ihre alt.
Hismarcks Beziehungen zu Manteuffel ſind nicht allzu innig
geuchen; Manteuffel ſelbſt hat geurteilt: „Er behandelt mich
imehr ſſchlecht, aber das hindert mich nicht, ihn für einen großen
MAn zu halten."
8. November 1875 ſchrieb Bismarck an Manteuffel: „Der
Duem, warum ich mich immer zu Ihnen mit perſönlicher
Zu=
ſelſg und Verehrung hingezogen fühle, mag ein breiterer
eVAbber weſentlich an ihm iſt die Sicherheit, mit welcher Sie
n allen Umſtänden, auch wenn Sie mir und anderen Macht=
Miekt gram waren, den Kompaß der Pflicht und Liebe für
Alsſſtie und Vaterland folgten und niemals perſönliche
Ver=
ſihun gen den Staat entgelten ließen.”
Dr. Ludwig Roth.
Wegvereiter der Lufffährr.
de liegende Pater. — Das erſte deutſche Buch über Luft=
WKriegsflugzeug im Jahre 1670. — Der erſte Flieger. —
Verhöhnt, verlacht, vergeſſen . . .
* Menſchheit hat ſich von jeher in ihren Träumen mit
*emiſt des Fliegens beſchäftigt. Wie rege die Phantaſie
D auf dieſem Gebiete war, geht aus den verſchiedenſten
29 und Märchen hervor. Aber nicht nur die Völker rund
98 Mittelmeer waren es, die ſich allmählich einen Schatz
Fählungen zulegten, in deren Mittelpunkt immer wieder
D r. ſtanden, die es den Vögeln gleich tun wollten. Auch
prdiſchen Völker kennen ähnliche Sagen, die bis auf den
Der Völkerbund und die Mächte, die hinter den Verträgen
ſtehen, wären alſo verpflichtet, nach dem Rechten zu ſehen und den
Chineſen zu helfen. Aber ſie haben ſich bisher gehütet, dieſes heiße
Eiſen anzufaſſen. Der Völkerbund hat ſeine erſte Intervention
mit dem Austritt Japans bezahlen müſſen und ſeitdem begnügen
ſich alle anderen Mächte mit einer moraliſchen Entrüſtung über
die Haltung Japans, womit den Chineſen nicht viel geholfen iſt.
Sie werden ſich deshalb auch mit der lakoniſchen Antwort Japans
begnügen müſſen, daß der Neun=Mächtevertrag weiterhin in
Gül=
tigkeit bleibt, daß Japan nur gezwungen ſei, Ordnung zu ſchaffen,
weil die chineſiſche Regierung allein nicht die Kraft dazu habe.
China forderk Eingreifen der Mächke.
EP. London, 14. Juni.
Die chineſiſche Zentralregierung hat nach Meldungen der
Londoner Morgenpreſſe an die Vereinigten Staaten und die
europäiſchen Mächte einen Appell um Beiſtand gegen Japan
ge=
richtet. In London unternahm der chineſiſche Botſchafter Quo
Tai=tſchi am Freitag einen Schritt beim Foreign Office, um Sir
Samuel Hoare darauf aufmerkſam zu machen, daß das japaniſche
Vorgehen in Nordchina eine flagrante Verletzung des
Waſhing=
toner Neunmächte=Abkommens darſtelle und daß ein ſofortiges
Eingreifen der Unterzeichnermächte dieſes Abkommens notwendig
ſei, wenn die Zerſtückelung Chinas verhindert werden ſolle.
Nach dem diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily Herald‟
erklärte der chineſiſche Botſchafter bei dieſer Gelegenheit, ſeine
Regierung ſei bis an die äußerſte Grenze des Entgegenkommens
gegangen und werde Japan keine weiteren Konzeſſionen mehr
machen. Infolgedeſſen beſtehe die Gefahr, daß Japan eine
mili=
täriſche Aktion gegen China unternehme. Der Botſchafter habe
auch darauf hingewieſen, China ſei Mitglied des Völkerbundes
und daher berechtigt, auf Grund des Artikels 12 den Schutz
ſeiner territorialen Unverletzlichkeit und politiſchen
Unabhängig=
keit gegen äußere Angriffe zu fordern. Das Blatt hält es für
möglich, daß China eine formelle Beſchwerde an den
Völker=
bundsrat richten werde. Six Samuel Hoare habe dem chineſiſchen
Botſchafter verſichert, die endliſche Regierung verfolge die
Ent=
wicklung der Lage in China mit großer Aufmerkſamkeit. Der
außenpolitiſche Mitarbeiter des „Daily Expreß” will jedoch
wiſſen, daß das Auswärtige Amt nicht die Abſicht habe
gegen=
wärtig irgendetwas in dieſer Angelegenheit zu unternehmen.
Ausdehnung der japaniſchen Einflußzone
auf ganz Nordchina?
EP. Paris, 15. Juni.
Ueber die japaniſchen Abſichten in Nordchina
hat ein japaniſcher Diplomat, der nicht genannt wird, dem
Ver=
treter des „Petit Pariſien” einige Erklärungen abgegeben. Die
gegenwärtige japaniſche Aktion ſei auf die Provinz Hopeh
be=
ſchränkt, aber die Japaner hofften, daß alle
Pro=
vinzen Nordchinas in die japaniſche
Einfluß=
ſphäre geraten. Man wiſſe, daß dieſe Provinzen gegenüber
Japan gute Abſichten hätten. Sie lehnten die terroriſtiſchen
Methoden der chineſiſchen Behörden ab. Japan wolle ſich in
Nordchina einen ſolchen vorherrſchenden Einfluß verſchaffen,
ohne daß dadurch die Bande zerreißen, die Nordchina mit
Nanking verbinden. Es genüge den Japanern, daß Nordchina
eine gewiſſe Autonomie habe.
Der franzöſiſche Journaliſt bemerkt darauf: „Mit einem
Wort, Nordchina ſoll von den Lokalbehörden regiert werden,
welche die Souveränität von Nanking anerkennen, aber keine
wich=
tige Entſcheidung ohne die Zuſtimmung von Japan treffen
dürfen. Der japaniſche Diplomat erwiderte darauf bejahend.
Japan ſei ſicher, daß die Bevölkerung von Nordchina dieſes
Syſtem gut aufnehmen werde. Auf jeden Fall ſei die japaniſche
Armee entſchloſſen, alle japanfeindlichen Keime in Nordchina zu
erſticken und aus dieſer Gegend, die chineſiſch bleibe, eine
japa=
niſche Einflußzone zu machen.
In Aſſo (Paläſtina) kam es bei Feſtzügen der
Mohamme=
daner zu chriſtenfeindlichen Ausſchreitungen, die bald gefährliche
Formen annahmen. Die Hauptpforte der chriſtlichen Kirche wurde
eingeſchlagen. Die Polizei konnte erfolgreich eingreifen und
wei=
tere Gewalttaten verhindern.
heutigen Tag erhalten geblieben ſind. Wir brauchen nur an
Wieland den Schmied zu erinnern, der ſich heimlich ein
Flügel=
paar ſchuf und auf dem Luftwege aus der Gefangenſchaft
entkam.
Aber die Phantaſie erſchöpfte ſich nicht in Träumereien, es
fanden ſich vielmehr mit dem Fortſchreiten der Zeit mehr und
mehr Männer, die feſt daran glaubten, daß es möglich ſei, wie
die Vögel durch die Lüfte zu ſegeln und die gleich Fanatikern
das zu erreichen ſuchten, was ſie ſich in den Kopf geſetzt hatten.
Doch ihr Schickſal war immer das gleiche: ſie gaben ihr
Ver=
mögen her, gerieten in Schulden, ſie ſcheiterten und wurden
„verlacht, verhöhnt und vergeſſen”, wie der Motorenbauer Benz
einmal von dem badiſchen Forſtmeiſter Freiherr Karl Chriſtian
Ludwig von Drais ſagte, der im Jahre 1820 den Bau einer
Dampf=Flugmaſchine vorgeſchlagen hatte. Drais war jedoch nicht
der erſte, der ſich mit derartigen Projekten trug. Denn vor ihm
hatten ſchon andere darunter ſehr viele kluge Köpfe Verſuche
unternommen, die Ueberraſchungen ergaben und manches zutage
förderte, was auffallende Aehnlichkeiten mit Einrichtungen
auf=
veiſt, die heute im Flugzeug gebräuchlich ſind.
Peter Supf hat in kurzen Strichen ein Bild dieſer
Vor=
kämpfer und Wegbereiter in ſeinem in der Verlagsanſtalt
Her=
mann Klemm A.=G., Berlin=Grunewald, erſchienenen „Buch der
deutſchen Fluggeſchichte” gezeichnet. Es iſt wirklich intereſſant,
in dieſem Werk zu blättern, das uns Kenntniſſe vermittelt, von
denen auch der Fachmann kaum eine Ahnung haben dürfte.
Was wiſſen wir von dem Nürnberger Kantor Senecio, der um
1500 herum den erſten tatſächlichen Flugverſuch in Deutſchland
machte, dabei aber ums Leben kam. Hundert Jahre ſpäter war
es der Nürnberger Hautſch, ein erfinderiſcher Kopf, der, wie die
Chronik berichtet, eine Flugmaſchine konſtruiert hatte. Nur weiß
die Chronik nicht mehr mitzuteilen. Von dem württembergiſchen
Pater Caſpar Mohr erzählt die Ueberlieferung, daß auch er, ein
Univerſalgenie, einen Flugapparat konſtruiert hatte, mit dem er
von Schuſſenried zwei Stunden weit fliegen wollte. Jedoch iſt
ihm von ſeinem Vorgeſetzten dieſer Apparat abgenommen
wvorden, der im Kloſter Schuſſenried aufbewahrt wurde. Das
Kloſter wurde im Dreißigjährigen Krieg geplündert und
zer=
ſtört. Mohr ſtarb 1625.
Wie ſehr man ſich ſchon damals mit der Fliegerei
be=
ſchäftigte, beweiſt die Tatſache, daß am 5. September 1627
Her=
mann Flayder an der Univerſität den erſten Vortrag über die
Luftfahrt in Deutſchland hielt und ein Jahr ſpäter ſeine Rede
ils Luftfahrtbuch in lateiniſcher Sprache herausgab. 1737
er=
ſchien eine deutſche Uebertragung unter dem Titel „Curieuſe
Zedancken Von der Kunſt zu fliegen”.
Faſt alle Flieger dieſer Zeitepoche ſuchten Schwingen zu
konſtruieren, die den Flügeln eines Vogels entſprachen. In
Nr. 163 — Seite 3
Lavals Zinanzpolikik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. Juni.
Die Finanzpolitik der Regierung Laval gewinnt immer mehr
Geſtalt. Sie iſt nicht die brutale Deflation, die Germain Martin
der frühere Finanzminiſter, im letzten Augenblick, da die
Situ=
ation ſich verſchärfte, durchführen wollte. Die maſſiven
Sparmaß=
nahmen erwieſen ſich innenpolitiſch als undurchführbar und für
die Wirtſchaftslage hätten ſie gefährliche Folgen haben können.
Die Finanzpolitik der Regierung Laval wird weniger
konſerva=
tiv, dafür aber elaſtiſcher ſein.
Die erſte Aufgabe iſt ohne Zweifel, die Frankenſpekulation
zu verhindern. Das iſt ſchon größtenteils gelungen. Immerhin
haben die Spekulanten noch nicht die Waffen geſtreckt. Die
Hal=
tung der offiziöſen finanzpolitiſchen Kreiſe in England und in
Belgien iſt für Frankreich günſtiger geworden. Man hat
offen=
bar eingeſehen, daß die Bank von Frankreich zu energiſchen
Maß=
nahmen entſchloſſen iſt. Die Stimmung zwiſchen Paris und
London hat ſich in dieſem Punkt gebeſſert.
Die Frankenſpekulation war aber nur das Symptom einer
Krankheit, die jetzt überwunden werden muß. Laval will keine
Roßkur. Die unvolkstümlichen Maßnahmen, vor allem die
Her=
abſetzung der Beamtengehälter und der Ruhegehälter der
Kriegs=
teilnehmer, ſollen nicht ſo bald und in jedem Falle ſehr ſchonend
erfolgen. Neben anderen Argumenten ſpielt hier auch das
Be=
denken mit, daß in Frankreich ſeit langen Jahren die
Beamten=
gehälter der Konjunktur unterworfen ſchienen und ſtändig im
Mittelpunkt der Debatten waren, ein Zuſtand, der nicht gerade
als geſund zu bezeichnen iſt.
Die Reform des Eiſenbahnweſens — die Einſtellung des
un=
geſunden Wettkampfes zwiſchen Eiſenbahn und Landſtraße
gehört zu den poſitiven Programmpunkten der Regierung. Die
ſoziale Verſicherung, die die Staatskaſſe ſchwer belaſtet, ſoll in
adminiſtrativem Sinne reformiert werden, damit nicht ſo große
Summen blockiert bleiben. Das iſt mehr in der Theorie als in
der Praxis wirkſam. Und endlich wird, wie offiziös verlautet,
die Amortiſierung der Renten verſchoben werden, bis die
Situ=
ation ſich klärt und eine großangelegte Konſolidierungsanleihe
möglich ſein wird.
Die Pläne der Regierung Laval haben den großen Vorteil,
daß ſie alle ohne Ausnahme praktiſch durchführbar ſind und mit
der innenpolitiſchen Situation harmonieren. Sie benötigen
aber, wenn ſie zum Erfolg führen ſollen, eine außenpolitiſche
Ent=
ſpannung, Milderung der Rüſtungsausgaben und vor allem die
Ueberwindung jener außenpolitiſch bedingten — und ſachlich
un=
gerechtfertigten — Panikſtimmung, welche das franzöſiſche
Wirt=
ſchaftsleben zum Erſtarren verurteilt.
Laval informierk ſich über die italieniſchen Abſichten
in Oſtafrika.
EP. Paris, 15. Juni.
Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval hat am Freitag
den franzöſiſchen Botſchafter in Rom, de Chambrun, empfangen,
den er nach Paris berufen hatte, um einmal über die
italie=
niſche Haltung in den mitteleuropäiſchen
Fra=
gen, zum anderen über die italieniſchen Abſichten in
Oſtafrika Bericht zu erhalten. Die geſtrige Unterredung
dauerte ſehr lange, und alle dieſe beiden Probleme berührenden
Fragen wurden eingehend erörtert. Nach dem „Oeuvre” iſt auch
die Flottenfrage und die durch die grundſätzliche
deutſch=
engliſche Einigung für die beiden lateiniſchen Länder geſchaffene
Lage erörtert worden.
„Fasciſtiſcher Samskag” in Italien.
EP. Rom, 15. Juni.
Der freie Samstag=Nachmittag wird in Italien auf
Vor=
ſchlag Muſſolinis durch einen Beſchluß des Miniſterrats
geſetz=
lich geregelt. Danach wird verfügt, daß der als „fasciſtiſcher
Samstag” bezeichnete Nachmittag des letzten Wochentages der
ſportlichen hauptſächlich militäriſchen
Ausbil=
dung des Volkes dienen muß. Der Nachmittag bleibt
daher den fasciſtiſchen Organiſationen vorbehalten, um dem
militäriſchen Vorunterricht und den Wiederholungskurſen zu
dienen während der Sonntag für privat=ſportliche und kulturelle
Veranſtaltungen frei bleibt und der Erholung dienen ſoll. Am
Samstag um 13 Uhr iſt offizieller Arbeitsſchluß. Von den
Aus=
nahmen ſind Minderjährige ausgeſchloſſen. Durch dieſe geſetzliche
Regelung wird beſtimmt, daß für den freien Samstag=Nachmittag
keine Lohnkürzungen vorgenommen werden dürfen, dagegen iſt
es geſtattet, an den übrigen Wochentagen die Arbeitszeit
ent=
ſprechend zu verlängern.
Augsburg war es der Schuſter Salomon Idler aus Cannſtatt,
der ſich eiſerne Flügel baute, ſie mit Federn beſetzte, aber
natür=
lich Schiſfbruch erlil:. Kurze Zeit dirnach brach ſich in Frankfurt
a. M. im Jahre 1673 ein gewiſſer Bernion bei einem
Flugver=
ſuch Hals und Beine. Mit Vaccuum=Kugeln wollte der
Jeſuiten=
pater Lana aus Brescia im Jahre 1670 das Fliegen erlernen.
Seine Grundgedanken ſtammten jedoch von dem Deutſchen Schott
aus Unterfranken. Immerhin wußte Lana die Trommel recht
kräftig zu rühren, ſo daß an deutſchen Univerſitäten, z. B. in
Wittenberg, Propagandavorträge für ihn gehalten wurden.
Lanas Projekt fällt aber durch eine Ueberlegung auf: er ſagte
ſich, daß mit dieſem Flugzeug die Kriegsführung maßgebend
beeinflußt werden könnte. Lana ſteuerte alſo indirekt auf das
erſte Kriegsflugzeug los.
Der Hallenſer Schloſſer Illing verſuchte es anfangs des
18. Jahrhunderts mit einem hölzernen Adler, deſſen Schwingen
5 Ellen lang waren. Was aus ihm wurde, iſt unbekannt.
Da=
gegen kennen wir den erſten Flieger, einen Württemberger,
namens Schweikert, der als Müller in Wildberg um das Jahr
1750 lebte. Er ſchuf ſich zwei große Flügel mit Stoffbeſpannung
und wollte von einem Berg herab fliegen. Nur gab es Bruch.
Schweikert hüpfte und fiel ſchließlich den Berg herab. Doch von
dieſem Augenblick an erhielt er den Beinamen: Der Flieger!
Noch viele andere mühten ſich ab, hinter die Geheimniſſe
des Fliegens zu kommen. Einer der erfolgreichſten unter ihnen
war jedoch Karl Degen, der am 17. November 1756 in Baſel
das Licht der Welt erblickte. 1808 führte er in der kaiſerlichen
Reitſchule in Wien ſeine Flugmaſchine vor. Sein Apparat
be=
ſtand aus zwei herzförmigen Flügeln. Jeder Flügel hatte 3500
Papierklappen. Die Schwingen wurden durch die Arme und
Beine bewegt. Es gelang ihm tatſächlich vor einem ausgeſuchten
Publikum vom Boden loszukommen. Er kam bis an die Decke
der Reithalle. Doch damit hatte er auch den Höhepunkt ſeines
Daſeins als Flugzeugkonſtrukteur erreicht. Er ſcheiterte, als er
ſich in die Oeffentlichkeit begab. Aber Degen fand zahlreiche
Nachahmer. Zu ihnen gehörte der reiche Wachstuchhändler Karl
Friedrich Claudius aus Kottbus. Vom Schwingenflugzeug und
ähnlichen Gebilden gingen die Pioniere der Luftfahrt allmählich
dazu über an das Gas oder die Dampfkraft als Treibkraft zu
denken. Ein Mehrdecker des Engländers Maxim, der durch
Dampfkraft angetrieben wurde, ging in Stücke, nachdem er ſich
kaum vom Boden gelöſt hatte. Die erſte „Taube” ſtammte von
dem Erfinder Kaufmann, ſie ſollte Dampfbetrieb erhalten und
in ſieben Stunden Amerika erreichen. Aber es blieb bei dem
Projekt. Intereſſant iſt noch, daß ein Mann namens Haniſch=
Bucher durch die Erfindung der Schießbaumwolle angeregt
wurde, die exploſive Kraft zu benutzen. 75 Jahre ſpäter griff
man dieſen Eedanken wieder auf. Nur ſollte eine Rakete als
Antriebskraft wirken.
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Die Beerdigung findet Montag, 17. Juni,
nachm. 2½ Uhr, aufdem Waldfriedhofſtatt.
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[ ← ][ ][ → ]Ssnntag, 16. Juni 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 16. Juni 1935
Hermann Collmann F.
ve rmann Collmann iſt am Morgen des 13. Juni geſtorben. Seinem
auf nach war er Photograph, ſeinem Weſen nach Menſcheund
hitler. Die Kamera mit all ihrer Präziſion und allen ihren
hgl ichkeiten war ihm in die Hand gegeben, um das Leben, wo es
vildmäßig gab, einzufangen. Genau genommen war ſie die
heſche Ergänzung eines warmen und ſchaufreudigen Auges.
AIls er im Jahre 1920 hierherkam — er ſtammte aus Gießen
war auch während des Krieges in „der Photographie” tätig —,
wes, als ob mit ihm in der photographiſchen Bildkunſt ein
be=
zliches Stück jener neuen Zeit und jenes Tempos hierher
ge=
bn en wäre, wie ſie durch den Krieg auf allen Gebieten der
In ik veranlaßt waren. Nichts mehr von dem geruhigen „
Wol=
zaieben”, nichts mehr von dem altväterlichen Bitte recht
fundlich”, nichts mehr von dem künſtlich geſtellten Hintergrund
w Dem geheimnisvollen ſchwarzen Tuch — nein, der Menſch
plte in ſeiner Arbeit, in ſeiner Feierſtunde, im Weſen ſeiner
benweren Eigentümlichkeit erfaßt ſein: Natur, Landſchaft und
ſhehen forderten plötzlich mehr als „Panorama” und
Zufalls=
tex, ſie wollten das lebensvolle, das geſtaltete und beſeelte
9d und nicht zuletzt rief die Technik ſelbſt in allen ihren Formen
no der bild= und weſenhaften Erfaſſung durch das Photo.
Die Kamera, das mitleidlos, ſachliche Auge, brauchte das
geme, bildſchauende Auge des Künſtlers, und ſie fand es für
m Darmſtädter hier mit zuerſt bei Hermann Collmann. Man
nucht dabei das Wort, „Bahnbrecher” nicht ſchamhaft zu
ver=
ſie gen. So war es nicht Zufall, daß Collmann überall ſeine
Lirkte” fand, unter den Menſchen, in der Natur der Landſchaft,
Induſtrie, dem Theater. Dort im Theater gehörte er zu den
ſien in Deutſchland überhaupt, der das bisher übliche „geſtellte
ſ0” aus ſeiner Starre erlöſte und mitten während der Proben
m Aufführungen das lebendige Leben von der Bühne her in
die Kamera übernahm.
Es iſt für den ſchaffenden Menſchen natürlich von großer
Wich=
ſeit, daß ſein Wollen und Schaffen Anklang findet, und ſo freut
siren, daß Hermann Collmann ſich weit über unſere Stadt hin=
0 daß er ſich in ganz Deutſchland (beſonders in Theaterkreiſen),
1 er ſich gar im Ausland einen Namen von gutem Klang ſchaffen
Imte; die Einladungen zahlreicher deutſcher Theater, Firmen
1m Kunſtzeitſchriften, die Ausſtellungen im Heſſiſchen
Landes=
ueum (1930) und in der „Kamera” in Berlin ſprechen zur
Ge=
üe davon — aber für ihn, den Menſchen und Künſtler, war es
uw weit wichtiger, daß er in ſeiner Tätigkeit das fand, was er
zucrfüllung ſeines Weſens brauchte. Wie es ihn immer wieder
ünustrieb in die Natur (er war ein großer Freund von Ried
vcAltrhein), wie es ihn hinauslockte in die deutſchen Gaue, nach
en und Italien, ſo kam er — treuer Sohn ſeiner Heimat —
ämer wieder glückbeladen zurück, ſeine geſchauten Schätze vor
eim ausbreitend, eine kindliche Freude am guten Gelingen in
daAugen. Und das war ſein Hauptberuf: zu ſchauen und mit der
ara zu formen, auf daß es auch die andern ſchauen und daran
im Freude haben konnten.
Und nun iſt er — 51 Jahre alt — geſtorben.
Perſonalnachrichten.
Uebertragen wurde am 5. Juni 1935 dem Studienrat an der
A10 g=Werner=Oberrealſchule in Butzbach Theodor
Schweis=
eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule zu Alsfeld, mit
APtrng vom 17. Juni 1935 an.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bahrfeier der Turngemeinde Beſſungen 1865 e. B.
Darmſtadk.
Mur noch wenige Tage trennen uns von dem 70. Geburtstag
KZurngemeinde Beſſungen. Die Vorbereitungen zu den
Veran=
bungen ſind ſoweit vorgeſchritten, daß wir heute über die
Feſt=
e Berichten können. Einfach und ſchlicht wird ſich Veranſtaltung
a+) ranſtaltung reihen, und doch wird die geſamte Feier für je=
Alle ne bleibende Erinnerung ſein,
Um Samstag, 22. Juni, 20.30 Uhr, eröffnen die Fechter mit
eichr Fechtakademie die Reihe der Veranſtaltungen. Dieſer
Am), wird ſeine ganz beſondere Anziehungskraft haben. Wirken
dhnn dieſem Abend außer der Fechterſchaft der TG. Beſſungen
z5Uräche Olympiafechter von dem Frankfurter TV. 1860 mit, die
ſn örf. dieſem Abend mit dem Olympiatrainer, Dipl.=Fechtmeiſter
Ginar, vorſtellen werden.
Ann Samstag, 29. Juni, 20 Uhr, findet ein
Kamerad=
l5 tsabend im Vereinshaus ſtatt. An dieſem Abend kommt
wvon Dietwart Krüger verfaßtes Feſtſpiel „Durch Not zum
Süc zur Aufführung. Außer den Turnabteilungen des Vereins
ritdie Kunſtturnriege des Turnvereins 1862 Weinheim mit dem
byſcen Kunſtturnmeiſter mit.
M Ann Sonntag, 30. Juni, ab 9 Uhr, iſt im Kneiplokal eine
Aus=
ſt elng über die Vereinsgeſchichte. Um 11.15 Uhr findet die
Arſtunde im großen Saale ſtatt. Nachmittags, im Garten
dsVereinshauſes die große Familienfeier, unter
Mitwir=
mſämtlicher Abteilungen des Vereins und der Kunſtturnriege
deTurnvereins 1862 Weinheim. — Abends ſteigt dann als
Hyluuß der Siebzigjahrfeier der große Turnerball.
Zr ſämtlichen Veranſtaltungen iſt die Einwohnerſchaft
Darm=
ſAs eingeladen.
Der Lieder= und Arien=Abend von Liſelott Ammermann und
Aſnd Aldenhoff, zugleich des letzteren Abſchiedsabend bringt
emn Blütenſtrauß der ſchönſten Lieder von Beethoven, Schubert,
80o Wolf und Richard Strauß in Verbindung mit italieniſchen
umdeutſchen Arien größter Meiſter. Die Theaterfreunde be=
Ner den Künſtlern ihre Dankbarkeit durch regen Beſuch des
bzertes, das am Montag, den 17. Juni 1935, abends in der
9Y=Berndt=Halle ſtattfindet. Kleine Preiſe.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadt.
GROSSES HAUS
Anfang 19.30. Ende gegen 21.45 Uhr. — Deutſche
Bühne 0 18 Vorſtellung. „Hier ſind Gemſen zu
ſehen”, Volkskomödie von Sigmund Graff.
Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete 4,
25. Vorſtellung. Zum erſten Male: „Die
Tän=
zerin Fanny Elßler”, Operette von Johann Strauß.
2Mwoch.
Anfang 20.00, Ende nach 22 Uhr. — Hauptmiete B,
19. Juni 25. Vorſtellung. Zum letzten Male: „Hier
ſind Gemſen zu ſehen”, Volkskomödie von Graff.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend kommt im Großen Haus
eHeſſiſchen Landestheaters die Volkskomödie „Hier ſind Gemſen
ehen” von Sigmund Graff zur Aufführung, die vom
Darm=
ter Publikum mit viel heiterem Beifall aufgenommen worden
— Am kommenden Dienstag erſcheint — zugleich als letzte
Enere dieſer Spielzeit — die Operette „Die Tänzerin Fanny
er” von Johann Strauß zum erſtenmal im Spielplan des
2ſchen Landestheaters. „Fanny Elßler” iſt in dieſer Spielzeit
großem Erfolg über eine Reihe großer deutſcher Bühnen
ge=
zen und hat mit dem Beifall, den ſie beim Publikum fand.
Arſe its die unverwelkte Lebenskraft der — in der zurückliegen=
Zeit ſo oft vernachläſſigten — klaſſiſchen Operette bewieſen.
P Leitung des Heſſiſchen Landestheaters hält, indem ſie die
„ierin Fanny Elßler” jetzt zur Erſtaufführung bringt, ihre in
2er Spielzeit eingeſchlagene Richtung in der bevorzugten Pflege
klaſſiſchen Operette feſt. Sie dürfte dazu um ſo mehr berechtigt
— aIs das Publikum ebenfalls den in dieſer Spielzeit gebotenen
Riſchen Operetten entſchieden ſeine beſondere Sympathie bewies:
rikelte heuer der Zigeunerbaron” mit 14 Vorſtellungen die
Dite Aufführungsziffer der Operette, die in der vorausgegan=
An Spielzeit nur um 1 durch „Gräfin Mariza” — bekanntlich
Yhrupt der größte Operettenerfolg der letzten Jahre — „ge=
Nr. 163 — Seite 5
2. Reichstagung des Tapezier=, Sattler= und
Poſamentier=Handwerks in Darmſtadt.
geſchmückten, in hellem Licht erſtrahlenden Städtiſchen Saalbau
fand geſtern der Begrüßungsabend für den Reichsinnungsverband
Srefmang der Sacheaer Ausflenang. für das Tapezier= Satler= Polterer= und Dekorationshandwerk
Als Auftakt für die dieſer Tage in den Mauern Darmſtadts
ſtattfindende Reichstagung des Tapezier=, Sattler= und
Poſamen=
tierhandwerks fand geſtern nachmittag im Städtiſchen Saalbau die
feierliche Eröffnung der Ausſtellung der beiden Fachſchulen
Frankfurt a. M. und Hildesheim ſtatt. Die Kapelle Geiß leitete
die Feier, die in Gegenwart einer großen Zahl von
Berufskame=
raden im großen Saal des Städtiſchen Saalbaues abgehalten
wurde, mit dem Badenweiler Marſch und der „Titus=Ouvertüre‟,
von Mozart ein.
Reichsinnungsmeiſter Franz Fiſcher=Magdeburg eröffnete
die Ausſtellung mit herzlichen Worten der Begrüßung. Er gab
gleichzeitig, ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß die
Berufs=
kameraden aus allen Teilen des Reiches zahlreich zur Tagung
er=
ſchienen ſeien und noch erſcheinen würden, was allein daraus
her=
vorgehe, daß 640 Quartiermeldungen für Darmſtadt vorlägen. Er
gab gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck, daß die Ausſtellung den
beabſichtigten Erfolg haben möge; denn der Zweck der Ausſtellung
ſei die Berufskameraden über das aufzuklären, was die Schulen
leiſteten. Es gelte unbedingt, dem jungen Nachwuchs, der in der
Kriegs= und Nachkriegszeit gelernt habe, eine zuſätzliche Schulung
zu geben. Die Begriffe Arbeitsethos, Berufsſtolz und Standesehre
müſſe man in die Wirklichkeit umſetzen. Ein wirkſames Mittel
dazu ſei der Beſuch der Fachſchulen, die den Schülern nicht nur
größere Handfertigkeiten vermittelten, ſondern ſie auch theoretiſch,
ethiſch und geiſtig über das bisherige Maß hinaus ſchulten. Was
in den Ausſtellungen gezeigt werde, ſei nicht beſonders aufgeputztes
Ausſtellungsmaterial und keine hochgezüchtete Qualitätsarbeit,
ſondern Arbeiten, wie ſie in den Lehrgängen zu Schulzwecken
her=
aus entſtanden ſeien. Das dürfe aber nicht hindern, den Gedanken
der Leiſtungsfähigkeit und der Qualitätsarbeit hintanzuſtellen,
Der Reichsinnungsmeiſter ſchloß mit der Bitte, überall aufklärend
über Zweck und Aufgabe der Fachſchulen zu ſprechen.
In dieſem Sinne ſprach anſchließend der Leiter der Fachſchule
Frankfurt a. M., H. Knauß. Die Ausſtellung ſtelle nur einen
kleinen, aber überſichtlichen Ausſchnitt von den Wegen zur
Aus=
bildung in praktiſcher theoretiſcher berufskundlicher und
betriebs=
wirtſchaftlicher Hinſicht dar. Die Hauptausſtellung ſei in
Frank=
furt; auch ihr Beſuch ſei angelegentlich zu empfehlen. Beide
Aus=
ſtellungen zeigten, daß die Schulen mit den ihnen vom
Reichs=
innungsverband zur Verfügung geſtellten Mitteln alles täten, um
den Anforderungen des Innungsverbandes an die Geſtaltung der
beruflichen Ausbildung der künftigen Meiſter gerecht zu werden.
Nur in engſter Beziehung zwiſchen Praxis und Schule könnten alle
Aufgaben erfüllt werden zum Segen des Handwerks und zum
Wohle der geſamten Volksgemeinſchaft.
Danach fand unter ſachverſtändiger Führung der erſte Gang
durch die in den oberen Räumen des Saalbaues untergebrachte
Ausſtellung ſtatt. Die Ausſtellung vermittelt einen klaren Einblick
in die wichtigen Fächer der Raumlehre und Raumgeſtaltung, der
Stillehre, der Farbenlehre, der Warenkunde und des Dekorierens.
Begrüßungsabend im Saalbau.
* In dem prächtig mit den Fahnen des Dritten Reiches. mit
den Emblemen des Handwerks, mit Girlanden und friſchem Grün
ſtatt, der anläßlich des Reichshandwerkstages ſeine Reichstagung
in den Mauern unſerer Stadt abhält. Die gaſtgebende Innung
Darmſtadt hatte nichts unterlaſſen, ihre Berufskameraden ſo
herzlich wie möglich willkommen zu heißen und ihnen im feſtlichen
Rahmen angenehme Stunden zu bereiten. Es hatten ſich bereits
ſehr zahlreiche Teilnehmer aus dem ganzen Reich mit ihren
An=
gehörigen eingefunden, ſodaß der Saal bald ſtark beſetzt war. Von
der Bühne grüßte, auf ſchwarzem Grund, das goldene
Reichshand=
werkszeichen. Die muſikaliſche Umrahmung mit flotten und
ſchmiſ=
ſigen Darbietungen hatte der Muſikzug der Standarte 115 unter
der bewährten Leitung des MZ.=Führers W. Schlupp
über=
nommen.
Landesverbandsmeiſter Fröhlich hieß alle Erſchienenen
herzlich willkommen, beſonders den Reichsinnungsminiſter Fiſcher
ſowie alle geladenen Gäſte. Die Kollegen und Kolleginnen haben
ſich zu dem Abend zu geſelligem Zuſammenſein eingefunden. Er
danke zuvor für das Vertrauen des Reichsinnungsmeiſters, der
der Darmſtädter Innung die Vorbereitung und Durchführung der
Tagung anvertraut hat. Darmſtadt als alte Möbelſtadt habe
einen weitverbreiteten Ruf. Die Reichstagung erhalte ihre
be=
ſondere Note durch den Reichshandwerkertag, der zeigen wird, daß
das im Geiſte des Führers zuſammengeſchloſſene und geeinte
Handwerk einen mächtigen Faktor im Wirtſchaftsleben darſtellt.
Die Tagungsteilnehmer aus dem ganzen Reich mögen neben
ern=
ſter Arbeit auch die Schönheiten Darmſtadts kennen lernen. Der
Stadtverwaltung und der Bevölkerung ſpreche er für die
Mit=
arbeit am Gelingen der Tagung ſeinen beſonderen Dank aus. Der
Tagung wünſche er einen guten Verlauf. Heil Hitler!
Reichsinnungsmeiſter Fiſcher dankte der Darmſtädter
Innung für ihre Arbeitsfreudigkeit und Rührigkeit bei der
Durch=
führung der Vorbereitungen zur Tagung. Ebenſo danke
er der Stadtverwaltung und dem Verkehrsverein, die es
ermög=
lichten, daß der Tagung der ihr zukommende würdige Rahmen
gegeben werden konnte. Neben der Arbeit wolle man auch
Stun=
den der Beſinnlichkeit pflegen, um ſich näher kennen zu lernen.
Er hoffe, daß auch die Tagungen am Montag und Dienstag den
würdigen Verlauf nehmen, der ihnen zukommt. Heute wolle man
Sorgen und Freuden in angeregter Unterhaltung austauſchen.
Dem Mann aber, der an der Spitze des deutſchen Vaterlandes
ſteht, ſei als erneutes Treuebekenntnis ein dreifaches Sieg=Heil
ausgebracht. Der Geſang der Deutſchlandlieder ſchloß ſich an.
Anſchließend an dieſe Anſprachen wickelte ſich der Abend bei
bunten Darbietungen harmoniſch und angeregt ab. Er wurde
verſchönt durch die Mitwirkung des Geſangvereins „Sängerluſt”,
Darmſtadt, den Chormeiſter und Komponiſt Grim, ſicher und
ſtraff dirigierte. Die flotten Lieder wurden klangvoll und tonrein
vorgetragen. Frau Clara Reifenrath=Herber ſang mit
gepflegter Stimme ſchöne Kompoſitionen von Grim, die der
Kom=
poniſt am Flügel begleitete. Die vorzügliche
Handharmonika=
abteilung der TSG. 46 unter Leitung von Al. Dobler=Mainz,
Herr Adolf Volz, der auch in launigen Worten die Anſage des
bunten Teils vermittelte, trugen weſentlich zur Unterhaltung bei.
Alle Darbietungen wurden mit lebhaftem Beifall dankbar
auf=
genommen. Ein Tanz beſchloß den gemütlichen Abend. — Auch
im Saalbau=Kellerreſtaurant ſaßen die Tagungsteilnehmer in
froher Unterhaltung zuſammen.
Achkung! — Kinderfeſt auf der Woogswiefe
heuke um 16 Uhr.
Heute findet auf der Woogswieſe — Sportanlage der TSG. 46
— die Preisverteilung im Kinderballon=Wettbewerb vom 7. 4. 35
ſtatt. Damit verbunden iſt ein Kinderfeſt mit allerlei
Kinderbe=
luſtigungen, ſportlichen Darbietungen, Konzert uſw. Als Abſchluß
findet ein Lampion=Umzug der Kleinen ſtatt. Die geſamte
Darm=
ſtädter Bevölkerung wird hierzu herzlichſt eingeladen. Wie immer,
ſo ſteht auch diesmal wieder die Turn= und Sportanlage der
TSG. 46 hinter dem Woog in echt deutſcher Volksverbundenheit
jedermann frei zur Verfügung.
(gez.): Löwer,
Leiter des Reichsbundes für Leibesübungen,
Ortsgruppe Darmſtadt.
Volksgenoſſen! — Helft dem Hilfswerk
der vom Führer eingeſetzten
„Malter und Aind, Hilfsaktion!
Gebt eure Spende auf das Konto der Kreisamtsleitung
des Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der
Städti=
ſchen Sparkaſſe Darmſtadt und Poſtſcheckkonto Nr. 8801
Frankfurt a. M.
ſigen” wurde.
Noni kommt!!! Es gibt am internationalen Varietéhimmel
zwei Sterne, die Weltberühmtheit erlangt haben: Grock und
Noni; zwei Muſik=Clowns, deren Namen zu einem Begriff
ge=
worden iſt. Noni befindet ſich gegenwärtig mit ſeiner luſtigen
Geſellſchaft, einem herrlichen Varietéprogramm, auf ſeiner
gro=
ßen Deutſchland=Tournee. — Der Leitung des Orpheums iſt es
tun gelungen, dieſen einzigartigen Künſtler nebſt Geſellſchaft für
ein zweitägiges Gaſtſpiel am 23. und 24. Juni zu gewinnen.
Reichstreubund. Die Ortsgruppe des Reichstreubundes ehem.
Berufsſoldaten hielt im großen Saal der „Krone” einen gut
be=
ſuchten Pflichtkameradſchaftsabend ab, der diesmal mit einem
ein=
drucksvollen politiſchen Schulungsvortrag verbunden war.
Nach=
dem Kameraden des Reichsbundes ehem. Militärmuſiker mit
be=
kannten Marſchweiſen den Abend eingeleitet hatten, wurde
macht=
voll das nationalſozialiſtiſche Kampflied. Volk ans Gewehr”
ge=
ſungen. Danach ergriff der Redner, Pg. Studienaſſeſſor Lampas,
das Wort zu einem Vortrag über das Thema: „Die Wiedergeburt
der Nation aus Blut und Boden”. Ausgehend von dem
denkwür=
digen Tag der Machtübernahme zeichnete er in feſſelnden, von
innerſter Ueberzeugungskraft getragenen Ausführungen, den
da=
mit im Reich vollzogenen Wendepunkt deutſcher Geſchichte auf. An
Hand von geſchichtlichen Tatſachen führte er im weiteren Verlauf
ſeiner Ausführungen den ſicheren Beweis der arteigenen
kulturel=
len Bedeutung unſerer Altvordern als nordiſche Raſſe gegenüber
der aſitatiſch=römiſchen oder ſpäteren chriſtlichen Kultur römiſcher
Prägung. Stärkſter anhaltender Beifall lohnte den Redner. Nach
Erledigung des geſchäftlichen Teiles ſchloß der Ortsgruppenführer,
Kamerad Wahl, mit einem dreifachen „Sieg=Heil” und dem
Ab=
ſingen des Horſt=Weſſel=Liedes den wohlgelungenen
Kamerad=
ſchaftsabend.
Verkehrsunfälle. Am 14. Juni, kurz nach 13 Uhr, ereignete
ſich am Paradeplatz ein Verkehrsunfall, der noch glimpflich
ab=
ging. Ein hieſiger Angeſtellter verſuchte, nebeneinander fahrende
Radfahrer an der dortigen Kurve mit ſeinem Fahrrad zu
über=
holen. Hierbei fuhr er auf einen ihm entgegenkommenden
Per=
ſonenkraftwagen auf. Perſonen kam nicht zu Schaden. Das
Fahr=
rad des Angeſtellten wurde ſtark beſchädigt. — Es wird an dieſer
Stelle immer wieder darauf hingewieſen, daß Radfahrer
nicht nebeneinander, ſondern hintereinander
zu fahren haben. Bei Nichtbeachtung der
Verkehrsvor=
ſchriften bringen ſie nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch andere
Mitmenſchen in Gefahr. — Kurz nach 18 Uhr ereignete ſich am
Oſtbahnhof ein Unfall, zwiſchen einer Fußgängerin und einem
Motorradfahrer. Mit leichten Verletzungen wurde die
Fußgän=
gerin in das Eliſabethenhoſpital eingeliefert.
*
die Heinjähtre der Sacgruppe Hoid
trafen geſtern vormittag auf der Fahrt nach Frankfurt a. M. auf
ihren mit Hobeln und modernen Emblemen ihres Handwerks
ge=
ſchmückten Fahrrädern in Darmſtadt ein, wo ſie im Motorhaus
durch die Kreisbetriebsgemeinſchaft 18, Handwerk, und die
Kreis=
handwerkerſchaft empfangen wurden.
Kreishandwerksmeiſter Schäfer richtete an die Teilnehmer
der Sternfahrt im Namen der Deutſchen Arbeitsfront der
Kreis=
handwerkerſchaft und der Schreinerinnung herzliche
Begrüßungs=
worte. Beſonders begrüßte er auch den erſchienenen Kreisleiter
und Oberbürgermeiſter Wamboldt, den DAF.=Amtswalter Zachow,
den Amtswalter der Kreisbetriebsgemeinſchaft 18, Leß, und den
Präſidenten der Handwerkskammer, Müller. Er betonte, daß die
Teilnehmer an der Sternfahrt das Glück hatten, durch deutſche
Lande zu fahren, wo ſie überall, wenn ſie die Fahrt offenen Auges
ausführten, zahlreiche Stücke echter Handwerkskunſt ſehen und
be=
merken konnten, daß ſie Kulturwert darſtellen. Er betonte, daß
heute noch vielfach in den Kiſtenmöbeln” der liberaliſtiſche Geiſt
und die jüdiſche Art zu ſpüren ſei, die ausgemerzt werden müſſe.
Beſonders auch in den Möbeln müſſe der gute handwerkliche Geiſt
wieder zur Geltung kommen.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt hieß die
Teil=
nehmer an der Sternfahrt im Namen der Stadt willkommen. Er
unterſtrich die Verbundenheit der Behörden mit dem Handwerk,
das Handwerk werde durch die Behörden weitgehendſt unterſtützt.
Seine Anſprache klang aus in ein dreifaches, begeiſtert
aufgenom=
menes „Sieg=Heil” dem Führer.
Anſchließend wurden die Teilnehmer von der
Kreishandwer=
kerſchaft bewirtet, eine Muſikkapelle ſpielte flotte Märſche und
Muſikſtücke.
Insgeſamt waren ungefähr 160 Teilnehmer an der Fahrt
be=
teiligt. Die meiſten, annähernd hundert, ſtammten aus
Württem=
berg. Einige von ihnen hatten die Fahrt vom Bodenſeegebiet aus
angetreten. Annähernd 50 waren aus Baden, die reſtlichen aus
der Pfalz. Die Württemberger hatten die Fahrt bereits am
Don=
nerstag mittag angeireten. Uebernachtet wurde in Karlsruhe,
Heidelberg und Mannheim. Vor der Ankunft in Darmſtadt waren
ſie in Bensheim von der dortigen Handwerkerſchaft unter
Voran=
tritt der Arbeitsdienſtkapelle eingeholt worden. Im Anſchluß daran
wurde ihnen ein Frühſtück verabreicht.
Kaum hatte man in dem ſchönen Garten des Motorhauſes das
Mittageſſen eingenommen, als ziemlich überraſchend ein heftiger
und lange andauernder Gewitterregen einſetzte. Doch ließen ſich die
Handwerker die Zeit nicht lang werden. Zwiſchen den einzelnen
Vortragsſtücken des Muſikzuges der Motorbrigade, die mit ihnen
im unteren Saale zum Schutz vor dem Gewitterregen Unterkunft
fand und dort fleißig konzertierte, traten abwechſelnd junge
Hand=
werksgeſellen auf, die in luſtigen Mundartvorträgen den
ſchwä=
biſchen Humor vollauf zur Geltung kommen ließen.
Als gegen zwei Uhr der Gewitterregen nachließ, ging es unter
Vorantritt der Muſik, mit dem Kreishandwerksmeiſter, den
Ver=
tretern der Kreisbetriebsgemeinſchaft uſw. an der Spitze, durch
die Rheinſtraße, Peter=Gemeinder=Straße, Eliſabethenſtraße,
Schützenſtraße und Hügelſtraße nach dem Hauſe der
Handwerks=
kammer, das feſtlich geſchmückt und vor dem eine Ehrenpforte
er=
richtet war. Von dort aus nahm der Zug ſeinen Weg durch die
Kirchſtraße über den Marktplatz und den Adolf=Hitler=Platz nach
dem Mathildenplatz, wo am Eingang der Frankfurter Straße
Kreisbetriebsgemeinſchaftswalter des Handwerks. Pg. Leß den
Gäſten herzliche Worte des Abſchieds widmete. Wie ſie jetzt ihrem
Ziele, der Feſtſtadt Frankfurt, entgegengingen, gehe auch das
Handwerk unter der Führung Adolf Hitlers dem Ziele ſeines
neuen Aufbaues gewiß entgegen. Nach einem Sieg=Heil auf den
Führer mit anſchließendem Horſt=Weſſel=Lied verließen die
ſüd=
deutſchen Handwerker dann unter den Klängen des Liedes „Muß
i denn” nach herzlichem Dank das gaſtliche Darmſtadt.
100 000=RM.=Gewinn fällt nach Württemberg und Hannover.
In der Ziehung der Staatslotteriedirektion am Samstag wurde
ein Gewinn von 100 000 RM. auf die Nr. 120 822 gezogen. Das
Los wird zu Achteln in Württemberg und in der anderen
Ab=
teilung als Ganzes in der Provinz Hannover geſpielt.
Seite 6 — Nr. 163
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Juni 1935
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Folgende Papiere, ausgeſtellt auf den Namen Nikolaus
Schäfer, Darmſtadt Mitgliedsnummer 2 291 146, ſind in
Ver=
luſt geraten: 1 Mitgliedskarte 1 Hilfskaſſenkarte und 1
Ver=
ſammlungskontrollkarte. Der Finder wird erſucht, die Papiere
bei der Kreisleitung, Darmſtadt, Rheinſtr. 48, Zimmer 19,
abzu=
geben. Vor Mißbrauch wird gewarnt.
Ortsgruppe Maintor.
Am Montag, 17. Juni, abends 8.15 Uhr, findet im Haus der
Arbeit” die nächſte Mitgliederverſammlung ſtatt. Es
ſpricht Pg. Schloimann, Mainz. Nur Pgg. haben Zutritt.
Mit=
gliedsausweiſe ſind am Saaleingang vorzuzeigen.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gutenberg.
Am Montag, 17. Juni, abends 8.30 Uhr, bei Pg. Tod, im
Wienerkronenbraukeller, Dieburger Straße 79:
Generalmit=
gliederappell. Erſcheinen iſt Pflicht. Es ſpricht Pg.
Bull=
mann, Viernheim. Nichtmitglieder haben keinen Zutritt.
Ortsgruppe Mitte.
Montag, 17. Juni, pünktlich 20.30 Uhr, findet im großen Saal
der Krone, Schuſtergaſſe, die
Pflichtmitgliederver=
ſammlung ſtatt. Es ſpricht Pg. von Foulon, Neu=Iſenburg.
Es wird erwartet, daß ſämtliche Parteigenoſſen anweſend ſind.
Die Sitzung der Frauenſchaftsleiterinnen
Darmſtadt=Stadt und Land findet Montag, 17. Juni,
nachmittags 3 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 48, ſtatt.
NSKK.=Motorſtandarte 50.
Am Montag, 17. Juni, 20.30 Uhr, veranſtaltet die
Motorſtan=
darte 50 auf Veranlaſſung der Staffel II/M. 50 im Großen Saal
des Motorhauſes, Rheinſtr. 36 (Ecke Neckarſtraße) einen
Kam=
mermuſikabend. Das Drumm=Quartett, in Verbindung mit
Guſti Beck am Klavier und Kammermuſiker Fricke (Kontrabaß)
werden die Kreutzer=Sonate von Ludwig van Beethoven und das
Forellenquintett von Franz Schubert zu Gehör bringen. Die
bei=
den Werke Beethovens und Schuberts ſind allgemein bekannt und
werden von allen Freunden der Kammermuſik in der
künſtleri=
ſchen Interpretation durch das Drumm=Quartett gerne wieder
ein=
mal gehört werden. Karten zu dieſem Kammermuſikabend ſind im
Vorverkauf in der Papierhandlung, Hch. Lautz, Rheinſtraße, Ecke
Grafenſtraße, und an der Abendkaſſe erhältlich.
Reichsluftſchukbund, Orksgruppe Darmſtadt.
Wochendienſtplan vom 17. Juni bis 22. Juni 1935.
Reviergruppe I (Müller):
Untergruppe 1a (Demler): Mittwoch, den 19. Juni 1935,
Blockwarteverſammlung einſchl. Stellvertreter. Ort: „Zum
grünen Laub, Große Bachgaſſe, Zeit: 20.30 Uhr.
Reviergruppe IV (Britz):
Montag, den 17. Juni 1935: Luftſchutzhauswarte=
Verſamm=
lung der Blocks 61/62 Helfrich, 63 Lortz, 77 Niebes, 88/89 Gräb,
64 Blum, 87 Gunder, 85 Dann. Verſammlungsleiter: Dann.
Ort: bei Kam. Gunder, Schloßgartenplatz. Zeit: 20.30 Uhr.
Erſcheinen aller Luftſchutzhauswarte der vorgenannten Blocks
iſt Pflicht.
Reviergruppe V (Flach):
Donnerstag, den 20. Juni 1935: Reviergruppen=
Verſammlung der Untergruppen 5a, 5b, 5e (Blockwarte und
Stellvertreter). Ort: Beſſunger Turnhalle, Kneipſaal, Zeit:
20.30 Uhr.
Der Ortsgruppenführer.
J. A. (gez.): Dr. Scriba, Organiſations= u. Propagandaleiter,
N5-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Marga Peter — Guſtav Bertram ſpielen heute, 20 Uhr,
im Orpheum für „Kraft durch Freude‟.
Niemand laſſe ſich den luſtigen Schwank=Abend entgehen!
Muſikaliſche Einlagen (Beppo Geiger) wechſeln ab mit Chanſons,
ſpaßigen Vorträgen, Einzel= und Duoſzenen und zum Schluß gibts
gar eine Operette! Dieſer „Kr. d. F. =Abend koſtet nur 50 Pfg.
Eintrittskarten ſind an der Abendkaſſe ab 19 Uhr zu haben.
*
Der nächſte Jörg=Mager=Vortrag findet am Mittwoch, den
19. Juni, 20 Uhr, ſtatt. Eintritt wie immer 20 Pfg. Karten in
der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtr. 19. Jeder komme, um den
hoch=
intereſſanten Vortrag Jörg Magers über ſeine umwälzende
Er=
findung zu hören und die tief beeindruckende Uebertragung des
Elektro=Orgel=Klanges in dem abendlichen Prinz=Emil=Garten zu
erleben.
Achtung! Großes Sommerfeſt der Ortsgruppe Eberſtadt.
Die Plätze für Karuſſell, Schiffsſchaukel, Schießbude
Verkaufs=
ſtände uſw. anläßlich des Volksfeſtes der NS.=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” am 6., 7. und 8. Juli in Eberſtadt ſind zu
ver=
geben. Ausführliches Gebot bis zum 25. 6. 1935 an den
Orts=
wart der NSG. „K. d. Fr. Ruckelshauſen, Bürgermeiſterei,
Eberſtadt.
Achtung! Die Fahrkarten für den Urlaubszug nach Allgäu
vom 20. bis 28. Juni können ab Montag von 8—1 und 3—6 Uhr
auf unſerer Dienſtſtelle, Bismarckſtr. 19, abgeholt werden. Wir
machen die Teilnehmer darauf aufmerkſam, daß in Darmſtadt
Zuſteigemöglichkeit beſteht.
Georg=Krug=Gedächtnisſpiele der Sportvereinigung 04 Arheilgen.
Zu Ehren des verſtorbenen unvergeßlichen Georg Krug
ver=
anſtaltet die Sportvereinigung 04 am Sonntag nachmittag 2 Uhr
auf dem Sportplatz „Arheilger Mühlchen” Handball= und
Fuß=
ballſpiele der Schüler= und Jugendmannſchaften gegen bedeutende
Gegner, Außerdem finden Staffelläufe ſtatt.
Mit der Reichsbahn zum Bodenſee.
Am Sonntag, 23. Juni, wird die Reichsbahndirektion
Mainz von Wiesbaden aus einen Verwaltungsſonderzug mit
50 Prozent Fahrpreisermäßigung über Mainz. Darmſtadt,
Mann=
heim, Heidelberg nach Lindau am Bodenſee fahren. Alle, die den
Bodenſee und ſeine Umgebung bereits kennen und die, die ihn zum
erſtenmal ſehen, ſind entzückt von ſeiner Schönheit und ob all der
Pracht ſeiner Umgebung. Das reichhaltige Programm, das bei
allen Ausgabeſtellen und den Mitteleuropäiſchen Reiſebüros
koſten=
los zu haben iſt, gibt über alles Vorgeſehene darunter einen
Tagesausflug nach der Schweiz, erſchöpfende Auskunft.
Auf der Rückfahrt, am 30. Juni, wird noch Ulm an der Donau
mit ſeinem Münſter beſucht.
Es gibt noch Wohlfahrtsmarken der Ausgabe 1934. Im
No=
vember 1934 hatte die Deutſche Reichspoſt zugunſten der
Deut=
ſchen Nothilfe neun Wohlfahrtswertzeichen und eine Poſtkarte
herausgegeben, deren Markenbilder den Kaufmann, Schmied,
Maurer, Bergmann, Baumeiſter, Bauer, Forſcher, Künſtler und
Richter zeigen; die Poſtkarte trägt das Bruſtbild eines SA=
Mannes. Die Poſtanſtalten und die Deutſche Nothilfe haben
dieſe Wertzeichen bis Ende Februar d. J. vertrieben. Im
Amts=
blatt des Reichspoſtminiſteriums wird jetzt bekanntgegeben, daß
die Wohlfahrtswertzeichen der Ausgabe 1934 bei der
Verſand=
ſtelle für Sammlermarken in Berlin W. 30, der Deutſchen
Not=
hilfe in Berlin NW. 7. Reichstag, und während der
Internatio=
nalen Oſteuropäiſchen Poſtwertzeichen=Ausſtellung in Königsberg
(Pr.) noch bis zum 30. Juni 1935 vertrieben werden und daß ſie
mit Ablauf dieſes Tages ihre Gültigkeit verlieren.
A
BaLien3.
Liebe Radfahrgenofſinnen und Radfahrgenoſſen!
Man greift uns an, man macht uns Vorwürfe, ſchimpft über
uns und nennt uns „Landſtraßen=Ungeziefer”, Genoſſen, ich bin
der Anſicht, und ich glaube damit in Ihrer aller Sinne zu ſprechen,
wenn ich ſage: Wir wollen uns das nicht länger gefallen laſſen.
Wir ſind auch ein Teil der großen Volksgemeinſchaft und haben ſo
gut unſer Recht auf unſere deutſchen Straßen wie die andern.
Wer iſt es denn, der über uns ſchimpft? Ausgerechnet die
Damen und Herren von der Autozunſtt, dieſelben, die voller
Ver=
achtung in ihren zwei= bis achtſitzigen Kraftwagen und
Kräftchen=
wägelchen an uns vorbeiflitzen und ſich in Kühle baden, während
wir uns den geſalzenen Schweiß aus den Poren treten. Die
haben’s nötig! Ich frage euch: Hat einer von uns ſchon
Brücken=
geländer durchgefahren, Laternen und Bäume umgerannt,
Schau=
fenſter bis zur Unkenntlichkeit verbogen oder Häuſerfgſſaden
ein=
gedrückt? Ich ſage: nein und dreimal nein. Solche
Ungeheuer=
lichkeiten überlaſſen wir ruhig denen von der Autofakultät.
Wahr=
ſcheinlich iſt es doch gerade deshalb, daß man ihnen jetzt herrliche
Autoſtraßen baut; man hat eben genug von dem Unheil, das ſie
angerichtet haben und täglich anrichten. Oder hat es einen
an=
deren Grund? Will man ſie wieder einmal bevorzugen? Dann
verlangen wir gleiches Recht, dann wollen, wir auch
Radfahr=
ſtraßen, zehn Meter neben der Landſtraße, mitten durch den Wald,
damit wir endlich unter uns ſind und uns nur gegenſeitig ärgern.
Aergern? Wieſo? Verzeihen Sie, dies Wort iſt mir nur
un=
bedacht entſchlüpft. Wir haben alle nur einen Feind, und das iſt
der Verkehr! Ich ſchlage vor, daß wir uns um ihn überhaupt
nicht kümmern, ſondern unbeirrt die Grundregeln eines „
ſchmiſ=
ſigen” Radfahrers befolgen, die da ſind: 1. Kurven ſind
grund=
ſatzlich da, damit ſie im ſchnellſten Tempo geſchnitten werden; der
Eſel, der uns entgegenkommt und richtig fährt, kann ja aufpaſſen.
2. Die Straße wird möglichſt in ihrer ganzen Breite
befahren; Autos und Fußgänger, die das ſtört, können ja
anhal=
ten und warten, bis wir ausgebummelt haben. 3. Beim
Ueber=
holen, ja keine Rückſicht auf die Chauſſeetreter, ſondern ſo ſchnell
und ſo dicht wie möglich an ihnen vorbei; im Grunde genommen
haben die ja überhaupt keine Daſeinsberechtigung mehr. 4.
Aus=
zuweichen hat immer der andere, ob Radfahrer oder
Kraft=
bonze; tut er’s nicht, ſo iſt er an einem etwaigen Unfall ſchuld.
5. Zur beſſeren Geſellſchaft und Unterhaltung
emp=
fiehlt es ſich, zu zweien oder noch beſſer in ganzen Ketten
nebeneinander herzufahren; auf dieſe Weiſe bringen wir
der ſchimpfenden Mitwelt unſere Bedeutung am deutlichſten zum
Bewußtſein. 6. Wo Radfahrwege ſind, verteilen wir uns
vorteilhaft auf dieſe und auf die anſtoßende Straße, damit
ent=
gegenkommende Radfahrer Gelegenheit haben, ſich zu beſinnen, wie
ſie am beſten durch uns hindurchkommen. 7. Da wir zum Beweis
unſerer Kunſt die Hände gern auf den Rücken legen oder in
die Taſche ſtecken, erübrigt ſich ein Ausſtrecken des Armes
zur Angabe der Richtung, die wir einſchlagen wollen; ſchließlich
ſind unſere Arme ja auch keine Wegweiſer. 8. Wer dieſe Regeln
befolgt, der ſorgt am beſten dafur, daß ſein und ſeiner
Mit=
menſchen verhaßtes Leben nicht unſinnig lange währt, und daß die
Aerzte und Fahrzeugfabriken laufend in Arbeit und Brot bleiben.
15 Millionen Kirſchblüken für den Jugendherbergskag
Der geſtrige Samstag und der heutige Sonntag ſtehen im Zeichen
der Reichswerbung für die deutſchen Jugendherbergen.
Hitler=
jungen und BDM.=Mädel verkaufen 15 Millionen künſtlicher
Kirſchblüten, die in dem ſächſiſchen Grenzſtädtchen Sebnitz in
Heimarbeit hergeſtellt wurden.
(Weltbild=M.)
Der deutſche Gemeindekag, Landesdienſtſtelle
Heſſen/ Heſſen=Naſſau, zum Sammeltag des
Jugend=
herbergsverbandes am 15. und 16. Juni.
Im Rahmen der Aufbauarbeit des Nationalſozialismus ſtellt
das Jugendherbergswerk im Hinblick auf die Bedeutung der Jugend
für die Zukunft des deutſchen Volkes ein wichtiges Glied dar.
Ein großer Teil der Gemeinden und Gemeindeverbände hat
die Wichtigkeit der Aufgabe des Jugendherbergswerkes in ſozialer,
pädagogiſcher und geſundheitlicher Hinſicht erkannt und die
Mit=
gliedſchaft des Reichsverbandes der Deutſchen Jugendherbergen
bereits erworben. Auch haben ſie, je nach Größe und
Leiſtungs=
fähigkeit, Beiträge hierfür aufgebracht.
Auch in dieſem Jahr gilt es, mit allen Mitteln dafür Sorge
zu tragen, daß die Erhaltung des Jugendherbergswerkes
gewähr=
leiſtet iſt.
Die Unterſtützung dieſes bedeutſamen Volkswerkes iſt als
nationalſozialiſtiſche Aufgabe der Gemeinden und Kreiſe
anzu=
ſehen. Ich richte daher an alle bisherigen Mitglieder die Bitte, die
Mitgliedſchaft auch weiterhin aufrecht zu erhalten. Von den
üb=
rigen Gemeinden und Gemeindeverbänden, die noch nicht Mitglied
ſind, darf ich erwarten, daß ſie nicht länger mehr zur Seite ſtehen,
ſondern auch an ihrem Teil mit an der Förderung des
Jugendher=
bergswerkes mithelfen.
Linder, Bürgermeiſter.
Jede neue Jugendherberge iſt ein
Bau=
ſtein mehr am Werke des Führers!
Unkerſtütze darum das Jugendherbergswerk!
das Aufbaumittel für Herz und Nerven. Keine Müdigkeft und
Abspan-
nung, sondern erhöhte Kraft und Leistung im Berut, beim Sport, aut
Reisen durch Ouick mit Lezithin. Preis RM. 1.20 in Apoth. u. Drogerien.
Probe grotis durch „Hermes‟, Fabrik pharm. Präparate, München Sw.
Folgende Ausſtellungen in Offenbach a. M. finden aus Anlaß
des Reichshandwerkertags ſtatt: Deutſches Ledermuſeum,
einzigartige Sammlungen ſchöner Lederarbeiten aller Völker und
Zeiten. Offenbacher Kunſtgewerbeſchule, Ausſtellung:
Die Kunſtgewerbeſchule im Dienſte der Nation”. Zahlreiche, auch
das Handwerk betreffende Ausſtellungsſtücke. Die Ausſtellungen
ſind täglich geöffnet von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr bei freiem
Eintritt.
Orpheum. Heute abend 8.15 Uhr Abſchiedsvorſtellung Guſtav
Bertram=Marga Peter in ihrem Ueberbrettl der Neuzeit, und
der Schwank=Operette „Teſtament aus Amerika”,
Zur Warnung!
Kein Waſſer auf Obſt und Gurkenſalak!
Trotz der alljährlich in der Frühobſtzeit erhobenen Warnung/
geſchieht es doch immer wieder, daß Menſchen durch den Genus=
von Waſſer auf Obſt — und doppelt gefährlich auf halbreifess
Obſt — den Tod finden. So iſt dieſer Tage in Bingen=,
Büdesheim ein ſiebenjähriges Mädchen in wenigen Stunden;
geſtorben, das unreife Stachelbeeren gegeſſen und danach Waſſerr
getrunken hatte.
Beſonders gefährlich iſt es, nach Kirſchen Waſſer oder
über=
haupt Flüſſigkeit, die ein Mindeſtmaß überſchreitet, zu ſich zu neb=. Die Kirſchen gehören zu den Obſtſorten, die im Magen undg
Darm ſtark aufquellen. Kommt nun Flüſſigkeit hinzu, ſo kann diess
zu Gefäßſprengungen führen, da die inneren Organe nicht mehrr
genügend Raum fur die aufgequollene Maſſe bieten.
Aehnlich iſt es mit Gurkenſalat. In Kaſſel brach dieſerr
Tage ein Mann auf der Straße bewußtlos und mit Anzeichenn
einer ſchweren Magenvergiftung zuſammen. Der Mann wurde ſo= in ein Krankenhaus gebracht, wo ſich herausſtellte, daß err
nach dem Genuß von Gurkenſalat
Selterswaſſer=
getrunken hatte.
ſind ie
10
geit. die ſch i0.
emel. ghint dict.
Aus dem Gerichtsſaal.
der Lage
auſer
Nahnung,
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Frei,n Mndlich „nſeres Führ
tag und am Samstag gegen den 58jährigen Peter Joſef; (sverle
Kemmerer aus Seligenſtadt wegen Betrugs in ſechs biss ſeen.
ſieben Fällen und wegen falſcher Anſchuldigung und Be,u ene Pfungſtadt, 15.
leidigung. K. war bis zum Jahre 1922 Rechtsanwalt in Se. zgeht Frau Joh
ligenſtadt, trat aber dann in die Finanzverwaltung ein. Er
ar=
beitete da als Regierungsrat zunächſt in Worms und Offenbach / M9. beoltsSS
und dann in Mannheim, ſpäter in Minden in Weſtfalen. Noch als / k. Nieder=Ramſtad
er Rechtsanwalt in Seligenſtadt war, hatte er es unternommen, nel Müller 3. 4
einer Frau aus Klein=Krotzenburg, die ihr Geld in Amerika hatte, hperlicher und geiſti
zu dem Geld zu verhelfen, Als, eigentlich wider Erwarten, 1994 1 .—Faſelweſen
etwa 20 000 M. herüber nach Deutſchland kamen, vertraute die / cberverſteigerung
Frau das Geld dem Angeklagten zur Verwaltung an. Er ver= war einen Bullen
ſprach es ſicher anzulegen, und zahlte ihr regelmäßig monatlich ihre 2m mit dem 1. Prei
Zinſen aus. Als die Zinszahlungen plötzlich im Jahre 1930 auf= ſiowein. — Turnf
hörten, ſah ſich die Frau nach dem Gelde um, und es ſtellte ſich / =Eonntag in hieſiger
heraus, daß Kemmerer das Geld bei einem Hauskauf auf den 9 Tewa 7—800 Kinder
Namen ſeiner Frau angelegt hatte. Das war aber mittlerweiles ſiausgang nach Waſch
wieder verloren gegangen. Die Frau prozeſſierte nun gegen K., der 9 w getragen.
auch die Schuld zugab und Zahlung zuſicherte. Bis heute aber
ge=
ſchah derlei nicht. K. war damals in außerordentlicher Geldver= XOber=Ramſtadt, 1
legenheit. Ueberall verſuchte er Geld aufzunehmen, und bot den rſorge. Am
Leuten freiwillig die höchſten Zinſen an. Einmal ging er eines ni m Zimmer
Lebensverſicherung ein über 10 000 M., nur weil der Vertreter ihmy we ſtatt. —
Da=
dafür ein Darlehen von 600 M. gab. Die Raten bezahlte er nicht, / ſer Grundſtücken, be
konnte er auch nicht bezahlen. In anderen Fällen gab er Wechſel, / Fauf die dabei verurſ
die er nicht einzulöſen vermochte. Nach ſeiner Penſionierung ließ
er ſich wieder in Seligenſtadt nieder als Steuer= und
Wirtſchafts=
berater und Rechtskonſulent.
Als im vorigen Jahr in Bürgſchaftsſachen die Volksbank geger
ſeinen Vater vorging, nahm er auch die Sache in die Hand, unda
verſuchte, als die Sache ſchief ging, ſein Ziel dadurch zu erreichen.
daß er den Rechtsvertreter der Volksbank und den Rechner in der
unflätigſten Weiſe beleidigte. Kemmerer beſtreitet heute jedes
unlautere Vorgehen. Er habe zwar ſeinen Geldgebern nicht immer
ausdrücklich geſagt, daß ſein Gehalt auf Jahre hinaus verpfändet
war, und er den Offenbarungseid geleiſtet hatte, aber ſie hätten
genau Beſcheid gewußt. Er beſtreitet heute die Richtigkeit faſt ſämt
licher Zeugenausſagen und beſchuldigt einen jüdiſchen Kaufmann.
mit dem er trotz ſeiner angeblich nationalen Geſinnung
Geldge=
ſchäfte machte, heute, er habe einen jüdiſchen Eid geleiſtet. Er
be=
hauptet von faſt ſämtlichen Geldgebern, ſie hätten Wucher bei ihm 1
geirieben. Nach den Fällen, die heute zur Anklage ſtehen — und er 1
gibt ſelber zu, daß das noch nicht alles ſei — hatte er 1934 eine
Schuldenlaſt von rund 35 000 M. Er behauptet, das ſei allein 1
durch die ſchwere jahrelange Krankheit ſeiner Frau gekommen —
die er übrigens auch, nach ſeiner Methode, anderen in die Schuhe 1
ſchiebt — und für die er etwa 10 000 M., gut gerechnet,
veraus=
gabt habe. Wo bleiben die übrigen 25 000 M.? Daß er getrunken
habe, wie von einer Seite her behauptet wird, beſtreitet er ſehr
energiſch. Er habe einen ſehr begnügſamen und ſparſamen
Lebens=
wandel geführt.
Der Staatsanwalt beantragte am Samstag mittag 7
wegen einer Untreue, wegen Betrugs in ſechs Fallen und wegen 1
falſcher Anſchuldigung und Beleidigung eine
Gefängnis=
ſtrafe von insgeſamt drei Jahren und ſechs Mogn
naten und Erlaß eines Haftbefehls.
Die Verhandlung wurde nach dem Plädoyer des Verteidigers,
der Freiſpruch beantragte, auf Mittwoch vormittag 10 Uhr vertagt.
ſit fortiger Wirkung
Was die Lichtſpieltheater bringen.
insT
* Belida: Nur nicht weich werden, Suſanne.
Suſanne iſt ein tapferes Mädel, die jede Situation herzhaſt.!
beim Schopfe packt und die unbedingt ihren Weg machen will.
Mit ihrem offenen, geraden Weſen und natürlichen Empfindenn
hat ſie es aber nicht leicht, ſich durchzuſetzen bei der ſauberenn
Filmfirma, bei der ſie als Komparſin ihr Glück verſucht. — Dern
Film ſpielt 1931 und bringt alle die unerfreulichen Erſcheinungenn A
Arm/
auf die Leinwand, die wir erlebten: Schwindelfirmen und Schiees
bungsaktionen, Korruption und Senſation um jeden Preis. Esé
iſt eine Galerie denkbar unſympathiſcher Perſonen, die da vor
uns aufgeführt wird. Wir freuen uns, in dieſem unerquicklichenm
Milieu dann ſolchen prächtigen Kerlen wie dem Chauffeur Geoig !
(Veit Harlan) und vor allem der friſchen, warmherzigen
ſanne (Jeſſie Vihrog) zu begegnen, und wir gönnen ihnen Ml
Glück, das ſie nach einer Reihe von abenteuerlichen
Verwicklun=
gen erreichen. — Dem Regiſſeur Cſerepy ging es ſichtlich dare 2 Naus
um, die Wirklichkeit möglichſt getreu feſtzuhalten, die einzelnen
Szenen ſind mit großer Sorgfalt durchgearbeitet; trotzdem yal I
das Tempo des Ganzen nicht gelitten. Da auch die unerfreulichen
Erſcheinungen von der komiſchen Seite genommen werden, 9i9.0
es viel zu lachen in dem Film, der ſich übrigens eine Grotesle? /19
nennt.
Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres das Luſtſpiel vomn ſchaſt,
mitreißender Frohlichkeit „Großreinemachen”, mit Annml ſſe,
Ondra, Wolf Albach Retty. Ernſt Dumke, Fritz Odemar u. v. a. mel
Nauratian
Regie: Karl Lamac, Muſik: Leo Leux.
Mhauerei=
Die Helia=Lichtſpiele, zeigen bis auf weiteres das reizen
Ufa=Luſtſpiel „Friſcher Wind aus Kanada”, mit Doriti g nochten
e Ei,
Kreisler, Harald Paulſen, Paul Hörbiger, Jakob Tiedtke in dene Auffmrtilm
Hauptrollen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen in Erſtaufführung einen Tonf””
aus dem Wilden Weſten „Die Schlachtam Blauen Berg
(„Die Indianer kommen”). Jugendliche haben Zutritt. Sonnlat
2 Uhr: Jugendvorſtellung.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das Großluſtſpiel „Fru
jahrsparade mit Franziska Gaal, Wolf Albach=Retty, Adele Sal‟
drock, Theo Lingen. Jugendliche zugelaſſen.
Vereins= und lokale Beranſtallungen
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Fliegerortsgruppe Darmſtadt der Fliege‟”
landesgruppe 11 lädt ihre Mitgleider zu der am Dienstag, be.
18. Juni, abends 20.15 Uhr, im Fürſtenſaal. Grafenſtraße 18—20
ſtattfindenden Verſammlung ein. Kapitän Wladika, im Weltknet
Beobachter des Pour=le=Mérite=Seekampffliegers Chriſtianle"
wird hierbei unter gleichzeitiger Vorführung von Lichtbildern 9.
der Flandernfront über die Aufgaben und Kämpfe der Marſſie
kriegsflieger berichten. Gäſte und Freunde der Fliegerei ſind Neidg
lich willkommen!
Vereinigung früherer
Sturm II/1. Morgen abend 8.30 Uhr Pflichtappell (Kamelg.?
ſchaftsabend) im Bürgerhof.
eibgardiſten. SAL.,
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reſtaurant Sitte. Heute ſpielt Willy Melchior.
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr: großer Tanzayelt”
Leitung Willy Schlupp. Eintritt frei!
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
hrntag, 16. Juni 1935
Aus Heſſen.
Griesheim, 15. Juni. NS. Volkswohlfahrt,
Orts=
uve Griesheim. Geſtern nachmittag hatte die hieſige
Orts=
mpenamtsleitung der NSV. auf Anordnung ihrer vorgeſetzten
mrſtſtelle die in unſerer Gemeinde weilenden Ferienkinder aus
Kſeſſen zu einem Ausflug eingeladen. Eine frohgeſtimmte
Süuerſchar unter Führung des Ortsgruppenamtsleiters derNSV.
zce nigen Amtswaltern wurde in den beiden prachtvollen
Reſornnibuſſen des Pg. Philipp Feldmann hier untergebracht,
uſwin flotter Fahrt bei herrlichſtem Sonnenſchein ging es über
Dunſtadt, die Bergſtraße entlang, durch Bensheim, in den
ſchö=
nna denwald. Nach ungefähr anderthalbſtündiger
abwechſlungs=
rozr Fahrt wurde das eigentliche Ziel, das NS. Jugendlager
in ſrandau i. Odw., erreicht. Unſer hieſiger Ortsgruppenleiter,
Baseibert, hatte dort bereits vorgeſorgt, denn unſere
Ferien=
kihne wurden reichlich mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Nach
lälmrem Aufenthalt wurde dann die Heimfahrt wieder
angetre=
teindie der Abwechſlung halber diesmal über Ernſthofen,
Ober=
undlieder=Modau, Ober=Ramſtadt, Darmſtadt ging. Der ganze
Agsug nahm einen harmoniſchen und ſtörungsfreien Verlauf. —
uEhre der hieſigen Pflegeeltern ſei geſagt, daß alle
Ferien=
kiſo=, ohne Ausnahme, einen gepflegten Eindruck machen und
deus lobes voll ſind über ihre Quartiergeber. Allen
Quartier=
gegben, die ſich in ſo herzlicher Weiſe ihrer kleinen Feriengäſte
amyymen, gebührt dafür innigſter Dank. Es ergeht an die
Volks=
gezen, die in der Lage ſind, ein Ferienkind aufzunehmen, die
eiſttingliche Mahnung, ſich der Mitarbeit des großen ſozialen
Hißlſwverkes unſeres Führers, der NSV., nicht länger zu
ver=
ſchligzen.
. Pfungſtadt, 15. Juni. Hohes Alter. Morgen
Sonn=
tan egeht Frau Johannes Arnold 3. Wwe., Bergſtraße 27,
ihſte 82. Geburtstag.
Nieder=Ramſtadt, 15. Juni. Hohes Alter. Frau
Weſtel Müller 3. Wwe., Schulſtraße, feiert am 16. d. M.
innſeperlicher und geiſtiger Friſche ihren 75. Geburtstag. Glück
aun — Faſelweſen. Die Gemeinde erwarb auf der
Bullen=
um Eberverſteigerung in Darmſtadt zwei neue junge Zuchttiere,
um war einen Bullen in Zuchtrichtung Heſſ. Fleckvieh und einen
mit dem 1. Preis prämiiert, in Zuchtrichtung deutſches
Helhwein. — Turnfeſt. Das Bezirks=Kinderturnen, welches
mkonntag in hieſiger Gemeinde veranſtaltet wird und an dem
ſicht rwa 7—800 Kinder beteiligen, findet auf der Feſtwieſe am
Ouſtausgang nach Waſchenbach zu ſtatt. Für Erfriſchungen iſt
Soitt getragen.
Ober=Ramſtadt. 15. Juni. Mutter= und
Säuglings=
üürorge. Am Montag, 17. d. M., nachmittags von 2—3 Uhr,
fima im Zimmer 18 des neuen Rathauſes
Säuglingsberatungs=
ſtunn ſtatt. — Das Pflücken von Feldblumen auf
be=
ſte utn Grundſtücken, beſonders auf Getreideäckern, iſt mit
Rück=
ſichhtuf die dabei verurſachten Schäden, von der Bürgermeiſterei
mün vfortiger Wirkung verboten worden.
Nr. 163 — Seite 7
Skraßenbericht
für die Woche vom 16. bis 22. Juni 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e. V., Gau 15
Weſtmark, Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
42 Erbach—Eberbach (zwiſchen Hetzbach und Kailbach) wegen
Stützmauerbruches bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Beerfelden—Sensbach—Gaimühle.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Affolterbach—Unter=Waldmichelbach vom 11. 2. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Fürth—Rimbach oder Beerfelden.
Fürth—Erlenbach vom 28. 3. bis auf weiteres geſperrt. Die
auf=
geſtellten Schilder ſind zu beachten.
Frankfurt a. M.—Mannheim (zwiſchen Biebesheim und
Gerns=
heim) vom 2. 5. bis auf weiteres von Kilom. 19,865—20,665
(Ortseingang Gernsheim) geſperrt. Umleitung: Crumſtadt—
Bruchmühle oder Biebesheim-Bruchmühle.
Beerfelden—Gammelbach—Eberbach vom 11. 6. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Finkenbach-Hirſchhorn oder Sensbach—
Gaimühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Hähnlein — Jägersburg vom 25. 2. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Rodau—Fehlheim—Schwanheim—
Autobahnunter=
führung—Jägersburger Wald.
Kühler Grund— Nieder=Beerbach vom 31. Mai bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Seeheim—Ober=Beerbach.
r. Babenhauſen, 15. Juni. „Triumph des Willens”,
Film des Reichsparteitags der NSDAP., lief dieſer Tage im
„Saalbau Deutſcher Hof”. Jedesmal wirkte der SA.=
Spielmanns=
zug und die Fliegerkapelle, die ſchneidige Märſche ſpielte, mit.
Auf die zahlreichen Zuſchauer machte die prachtvolle Wiedergabe
der gewaltigen Heerſchau einen überaus ſtarken Eindruck. —
Dank des Führers. Unſere hier allbeliebte Lokaldichterin,
Frau Dina Gröger, die unſerem Führer und Reichskanzler zu
ſeinem Geburtstage in poetiſcher Form gratuliert hatte, bekam
nachſtehendes, vom Führer eigenhändig unterſchriebenes
Dank=
ſchreiben zugeſandt: „Für die mir anläßlich meines Geburtstages
übermittelten Glückwünſche ſpreche ich Ihnen meinen aufrichtigen
Dank aus. Sie haben mir damit eine große Freude bereitet. —
(gez.) Adolf Hitler.
Fd. Nieder=Klingen, 15. Juni. Im blühenden Alter von 40
Jahren iſt der Rechner der Gemeinde, der Spar= und
Darlehens=
kaſſe und Untererheber Pg. Jakob Willems I. zur letzten
Ruhe gebettet worden. Ein guter Kämpfer der Bewegung, ein
treuer Hort unſerer Gemeindeverwaltung, ein charakterfeſter und
ehrenwerter deutſcher Mann iſt mit ihm nach einem längeren
ſchweren Leiden, und doch unerwartet ſchnell, von uns gegangen.
Die Gliederungen der Partei, politiſche Leitung, ſämtliche Orts=
vereine, voran die umflorten Fahnen, und ein zahlreiches
Trauer=
gefolge, wie es unſere Gemeinde noch nie erlebt hatte, gaben dem
Heimgegangenen das letzte Geleit. Herr Pfarrer Knodt (Ober=
Klingen) verſtand es, mit treffenden Worten das beſcheidene
Le=
ben des Verſtorbenen zu ſchildern. Bürgermeiſter Himmelheber
trat als Erſter an das Grab, um der großen Treue des
Entſchla=
fenen, ſeiner Ehrenhaftigkeit und Charaktergröße ehrend zu
ge=
denken. Weiterhin wurden Nachrufe gewidmet vom Ländlichen
Genoſſenſchaftsverband Frankfurt a. M., von der Spar= und
Dar=
lehenskaſſe, von der Gaſtwirte=Innung (Gau Heſſen) Reinheim
und Umgebung, von den Untererhebern des Bezirks Reinheim,
von den Gemeinderechnern des Kreiſes Dieburg, von den
Kolle=
gen der Nachbargenoſſenſchaften, von der Aachener und Münchener
Feuerverſicherungs=Geſellſchaft, von der NSDAP., Ortsgruppe
Ober=Klingen, von der NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Ober=
Klingen, von der Deutſchen Arbeitsfront. Ortsgruppe O.=Klingen,
von der Kirchengemeinde Nieder=Klingen, von der
Kriegerkame=
radſchaft, vom Geſangverein, von der Freiw. Feuerwehr, vom
Turnverein, vom Ziegenzuchtverein und Schützenverein.
Ergrei=
fend klangen die Lieder des Geſangvereins und gemiſchten Chors,
ſowie am Schluſſe die Ehrenſalven der Kriegerkameradſchaft über
den friedlichen Gottesacker. Die ganze Gemeinde wird dieſen
auf=
richtigen Charakter, der eine ihrer Treueſten war, nicht vergeſſen.
Reichelsheim i. O., 15. Juni. 91. Geburtstag. Herr
Schneidermeiſter Philipp Spalt vollendet am 17. d. M. als
älteſter Einwohner von Reichelsheim i. Odw. ſein 91. Lebensjahr
in ſeltener körperlicher und geiſtiger Friſche. Möchte dem Jubilar
noch eine lange ungetrübte Lebenszeit beſchieden ſein, das iſt der
Geburtstagswunſch all ſeiner vielen Bekannten und Freunde.
Cf. Birkenau, 15. Juni. Unfall. Auf dem Weg zur
Arbeits=
ſtätte in Weinheim verunglückte geſtern ein verheirateter Arbeiter
von hier und deſſen Sohn. Beide fuhren gemeinſam mit dem
Mo=
torrad zur Arbeit. An der Grundelbach in Weinheim wollte der
Fahrer einem Loch in der Straße ausweichen und rannte dabei
gegen das Ufergeländer. Der Anprall war ſo heftig, daß beide
über das Geländer in die Grundelbach geſchleudert wurden. Der
Vater erlitt verſchiedene Verletzungen, die zum Glück jedoch nicht
lebensgefährlich ſind. Der Sohn erlitt nur leichtere
Hautabſchür=
fungen.
Bm. Hofheim (Ried), 15. Juni.
Heugrasverſteige=
rung. Hier wurden im „Kaiſerhof” die Gräſereien der Gemeinde
verſteigert. Es wurde bei guter Beteiligung ſehr lebhaft geboten.
— Das Mähen und Machen des Faſelfutters wurde anſchließend
an den Wenigſtbietenden verſteigert. — Die Heuernte hat
allent=
halben eingeſetzt und bringt durchweg gute Erträge. — Sehr ſchön
ſtehen in unſerer Gemarkung die Halm= und Hackfrüchte, die
nor=
malerweiſe eine gute Ernte verſprechen. — Am 15. Juni feierte
Frau Chriſtine Grein ihren 71. Geburtstag.
Eb. Langen, 15. Juni. Stellv. Kreisfeuerwehr=
Inſpektor. Der Oberbrandmeiſter der hieſigen Freiwilligen
Feuerwehr, Zimmermeiſter Ludwig Werner 5., wurde zum
ſtellv. Kreisfeuerwehrinſpektor für den Kreis Offenbach beſtellt.
Eb. Seligenſtadt, 15. Juni. Bewerbungen um den
Bügermeiſterpoſten. Um den ausgeſchriebenen Poſten des
Bürgermeiſters haben ſich ungefähr 65 Perſonen beworben.
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u. U 229 Gſchſ
Seite 8 — Nr. 163
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Vom Exploſions=Unglück in Reinsdorf
Tollwütiger Hund tötet 15 Perſonen.
Madrid. In dem Orte Mataro in der
Pro=
vinz Barcelona wurden 23 Perſonen von einem
tollwütigen Hund gebiſſen. Von dieſen
Unglück=
lichen ſind 15 geſtorben. Auch in der Provinz
Cordoba iſt eine Tollwutepidemie ausgebrochen,
Der Kreuzer „Katlsruhe‟
wieder in der Heimal.
Kiel. Der Kreuzer „Karlsruhe” iſt am
Sams=
tag vormittag 8,45 Uhr, von ſeiner achtmonatigen
Auslandsreiſe zurückkehrend, in die Holtenauer
Schleuſe eingelaufen.
Der Chef der Marineſtation der Oſtſee mit
ſei=
nem Stabe, Gauleiter und Oberpräſident Lohſe,
Oberbürgermeiſter Behrens=Kiel,
Reichsſtatthal=
ter Mutſchmann=Sachſen ſowie zahlreiche Gäſte der
Marinewoche hatten ſich zur Begrüßung
eingefun=
den. Langſam zog der ſchmucke Kreuzer kurz vor
9 Uhr in die Holtenauer Schleuſe ein. In ſeinem
Topp wehte der über 100 Meter lange
Heimat=
wimpel. Die Beſatzung war diviſionsweiſe in
weißem Zeug an Deck angetreten und wurde von
den begeiſterten Gäſten mit dem deutſchen Gruß
empfangen.
Als das Schiff einlief, ertönte ein von dem
Muſikkorps der 1. Marineartillerieabteilung
ge=
ſpielter Marſch. Während des Einlaufens des
Kreuzers kreuzten mehrere Flugzeuge unſerer
neuen Luftwaffe zur Begrüßung über den
Schleuſenanlagen. Nachdem der Kreuzer
feſtge=
macht hatte, trat die Mannſchaft auf der Schanze
an. Dort hieß der Chef der Marineſtation Oſtſee,
Vizeadmiral Albrecht, den Kreuzer nach
glück=
licher und erfolgreicher achtmonatiger
Auslands=
fahrt in ſeinem Heimathafen Kiel willkommen.
Er ſprach dem Kommandanten, Kapitän zur See
Lüthje, und jedem einzelnen Mann der Beſatzung
ſeine Anerkennung für ihre Leiſtungen aus und
betonte, ſtolz darauf zu ſein, den Kreuzer „
Karls=
ruhe” unter ſeinem Kommando zu haben. Der
Chef der Marineſtation ſchloß ſeine Anſprache mit
einem dreifachen Hurra auf den Führer und
Ober=
befehlshaber Adolf Hitler, in das alle kräftig
ein=
ſtimmten.
Anſchließend erklang das Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Lied. Dann ſchleuſte der Kreuzer
langſam durch und lief in den Kieler Hafen ein,
wo an Bord des dort liegenden Panzerſchiffes
„Deutſchland” des Flottenflaggſchiffes „
Schles=
wig=Holſtein” und der „Kreuzer „Leipzig”, und
„Königsberg” die Mannſchaften an Deck in
Paradeaufſtellung angetreten waren.
Eröffnung der großen Münchener
Kunſtausſtellung.
München. In Gegenwart zahlreicher
Vertre=
ter der Regierung, der Bewegung, der Behörden,
der Wehrmacht, des Münchener Konſularkorps
und vor allem einer ſtattlichen Gemeinſchaft von
Künſtlern und Kunſtfreunden wurde am
Sams=
tag in der neuen Pinakothek die große Münchener
Kunſtausſtellung 1935 mit einem ſchlichten
Feſt=
akt dem allgemeinen Beſuch erſchloſſen.
Gleich=
zeitig wurde in der Ausſtellungshalle 3 auf der
Thereſienwieſe ein zweiter Teil der Münchener
Kunſtausſtellung der Oeffentlichkeit übergeben.
Geiränkeſteuer mit Gewinnausſichten.
* Die Gemeinde Harzgerode im Harz hat jetzt
eine kommunale Getränkeſteuer eingeführt. Um
aber die Sache mit der Steuer etwas luſtiger zu
geſtalten, iſt der Gemeinderat auf eine originelle
Idee gekommen. Und zwar trägt jeder Steuerbon
einen verſchloſſenen Anhänger, in dem ein Los
enthalten iſt. Wenn nun ein trinkfreudiger Gaſt
beſonderes Glück hat, findet er ein „großes Los”
mit der Bemerkung „Rückvergütung 25 Pfennig
in Waren”. Von jeweils 125 Anhängern trägt
immer einer dieſen Gewinnvermerk. Alle anderen
124 Nieten aber verraten nur „Keine
Rückver=
gütung”. Und dann muß man halt weitertrinken,
bis man das „Große Los” gezogen hat.
Verhaftung eines Raubmörders.
Wien. Der von der Züricher
Staatsanwalt=
ſchaft wegen Raubmordes ſteckbrieflich verfolgte
Joſeph Rengel, der im ſogenannten Hirſchgraben
bei Zürich eine Haushälterin erwürgt hatte,
wurde in Wien verhaftet. Rengel iſt
tſchechoſlo=
wakiſcher Staatsbürger und hatte ſeinen
Stand=
ort in Wien, von wo er von Zeit zu Zeit in die
Schweiz reiſte, wo er ſtets ſeine Raubzüge
aus=
führte. In letzter Zeit hatte er drei
Stations=
kaſſen der Schweizer Bundesbahnen ausgeraubt.
IAKA
Hauseinſturz in Aachen.
Aachen. Der Hinterflügel eines zweiſtöckigee
Hinterbaues eines Hauſes in der Paß=Strall
ſtürzte am Samstag mittag mit furchtbarem 00
töſe zuſammen. Zwei Hausbewohner wurden mſt.
in die Tiefe geriſſen. Mit erheblichen Verletzungel
wurden ſie aus den Trümmern geborgen und
fort dem Krankenhaus zugeführt. Acht Perſoſſen
die ſich ebenfalls in dem einſtürzenden Gebauchl
flügel befanden, konnten ſich noch im letle
Augenblick an ſtehengebliebenen Teilen oder 20
ken, bis ſie von der Feuerwehr befreit wurdene Mlien, eit
feſthalten. Ueber die Urſache des Einſturzes ſiuw Nonn
die Unterſuchungen noch im Gange. Es handsemh)ire
Biligu
ſich um ein älteres Gebäude, das ſchon an verſchlg.
denen Stellen Riſſe im Mauerwerk zeigte. 2
anhaltende Regen am Vortag und der Nacht w..
die Umſtände, die zum Einſturz führten, begünſt”
haben. Wie wir noch erfahren, beſteht für Me
Schwerverletzten keine Lebensgefahr.
Ein Segelflugzeug verſchwunden.
Hirſchberg. Im Rahmen des vierten ſch0”.
ſiſchen Segelflugwettbewerbes, der augenblick!“
in Grunau ſtattfindet, hat ſich am Freitag nälg
mittag ein Segelflugzeug verflogen. Am zeitigt
Nachmittag wurde das Segelflugzeug vom 4
Rhön=Adler mit Namen „Hermannſchacht” das M
Ortsgruppe Hindenburg gehört, durch eine Sic ?
flugmaſchine bis zu 600—800 Meter Höhe 97"
ſchleppt. Gegen halb 2 Uhr wurde das Segelftud 92
zeug, das von dem Piloten Mantetzki gefüg.”
wurde, ausgeklinkt. Es ſetzte den Flug in noi
licher Richtung fort, ſo daß es etwa die Liſſe
Haynau=Glogau=Schlawa geflogen haben mihs.
Seitdem iſt das Flugzeug verſchwunden. Es beſte”n
die Möglichkeit, daß es auf polniſchem Gebl”n
landen mußte und daher noch keine Meldung vo 4
ſeiner Landung geben konnte. Andererſeits kalu
es auch in den großen Wäldern bei Sprottau dick
Niedergehen gezwungen worden ſein.
Relle s
rmittelt
beſtempf
Büro
Dar
* Oer Korſo der „Einheimiſchen”
In den Vormittagsſtunden des Freitag
be=
wegte ſich eine ſeltſame Karawane durch die
Stra=
ßen der Reichshauptſtadt. Alle nur vorſtellbaren
Typen von Automobilen, Laſtwagen, Lieferwagen,
Autobuſſe, Kleinlaſtwagen, Groß=
Müllabfuhr=
wagen, Feuerwehrautos, Reiſeomnibuſſe bis hin
zur Luxus=Limouſine fuhren in endloſer Reihe —
es mögen weit über 50 Fahrzeuge geweſen ſein —
vom Opernplatz durch die ſüdlichen und weſtlichen
Teile der Stadt, um dann zur Siegesallee im
Tiergarten zurückzukehren und ſchließlich im
Luſt=
garten zur allgemeinen Betrachtung Halt zu
ma=
chen. Was war los? Die Berliner reckten die
Hälſe, und durch die verſchiedenen Plakate der
einzelnen Fahrzeuge wurden ſie ſchnell über den
Sinn dieſes „Demonſtrationszuges”, aufgeklärt.
Jedes einzelne Auto bekundete, daß es „mit
ein=
heimiſchem Treibſtoff” fahre, alſo elektriſch
ange=
trieben werde oder durch Holzgas oder durch
flüſ=
ſiges Gas oder auch durch Leuchtgas. Der Korſo
war durch Staatskommiſſar Dr. Lippert in
Zu=
ſammenarbeit mit der Arbeitgemeinſchaft zur
Förderung der Elektrowirtſchaft zur Werbung für
den einheimiſchen Treibſtoff ins Leben gerufen
worden. Wenn es auch hier und da in der
Innen=
ſtadt zu zeitraubenden Verkehrsſtörungen kam, ſo
ließ ſich der ſonſt ſo eilige Berliner dieſen
Auf=
enthalt doch gern gefallen, nur um Zeuge dieſer
einzigartigen Auffahrt zu ſein.
Vor Beginn der Rundfahrt ſprach der
Staats=
kommiſſar vor Vertretern des
Reichsfinanzminiſte=
riums, des Wirtſchaftsminiſteriums, der Polizei
und der Wehrmacht ſowie vor zahlreichen
Vertre=
tern der Preſſe, der Stadtverwaltungen aus dem
Reich, der Forſtwirtſchaft und der Feuerwehr.
Auch die Kraftfahrzeuginduſtrie und das NSKK.
war durch Abordnungen vertreten. Die Regierung
fördert zielbewußt den Verbrauch der heimiſchen
Treibſtoffe, und beſonders die Stadt Berlin hat
ſich dieſer Frage ſehr erheblich angenommen. So
hat die Stadtverwaltung eine beſondere
Prüf=
ſtelle eingerichtet, die bei der Neubeſchaffung von
Fahrzeugen vor allem die Frage des Gebrauchs
der heimiſchen Treibſtoffe eingehend zu prüfen
hat. In großer Zahl werden in nächſter Zukunft
auch zahlreiche Wagen des ſtädtiſchen Fuhrparks
für den Betrieb mit Holz= oder Leuchtgas
umge=
baut. Beſonderes Augenmerk iſt dabei auch auf die
wirtſchaftlichen Vorteile des elektromotoriſchen
Antriebs der Fahrzeuge für den Nahverkehr zu
richten. Allein die Reichspoſt unterhält 2400
Fahr=
zeuge dieſer Antriebsart, die ſich im Betrieb weit
billiger ſtellen als die Vergaſerwagen. Die
Fort=
ſchritte der Technik auf dieſem Gebiete haben uns
dann aber auch den leichten Holzgaswagen
ge=
bracht, bei denen etwa 1 Liter Benzin durch 2bis
2,5 Kilogramm Holz erſetzt wird. Damit ſenken
ſich aber die fixen Fahrtkoſten von 35 bis 39 Pfg.
für den Kilometer auf 6 bis 8 Pfg. Zudem gibt
die Preußiſche Landesforſtverwaltung vorläufig
für jeden Umbau eines Kraftfahrzeuges oder für
die Anſchaffung eines Holzgaswagens einen
ein=
maligen Zuſchuß von 300 und 600 Reichsmark.
Weitere Zuſchüſſe werden in Geſtalt von
verbillig=
tem Holzgas=Holz geleiſtet. Die Berliner
Ver=
kehrsgeſellſchaft iſt zur Zeit mit dem Umbau eines
Teiles ihrer Wagen auf den Betrieb mit
Leucht=
gas beſchäftigt. Es ſollen dann noch eine Reihe
von Leuchtgas=Tankſtellen eingerichtet werden, bis
die Wagen dann in den regelmäßigen
Straßen=
verkehr eingereiht werden.
Von 10 Uhr morgens bis 1 Uhr mittags
be=
wegte ſich der Korſo der „Einheimiſchen” dann
durch die Straßen der Stadt. Alle Fahrzeuge aber
führten weithin lesbare Schilder mit den
ver=
ſchiedenſten Aufſchriften, die Auskunft über die
jeweilige Form des Antriebes gaben. Tauſende
und aber Tauſende aber haben ſich ſpäter im
Luſt=
garten die aufgefahrenen Automobile angeſehen.
„Wir alle fahren mit beimiſchem Treibſtoff!”
(Scherl=M.)
unſer
(ScherlM
Die Wirkung der Exploſion in Reinsdorf.
Das Exploſionsunglück in den Reinsdorfer Sprengſtoffwerken hat auch in der näheren Umgebung
Verheerungen verurſacht. Unſer Bild zeigt ein ſchwer betroffenes Bauerngehöft in Braunsdolg
Während
cies ſtatt.
en els of
he Reiches
— Englant
Arntermiſcht.
wllier=Induſtrie
Uation” hatte f.
ſter Diademe
Negegeben und
Neu/ Geſellſchaft
Riung von Scot
Ver. An einem
R: dieſe deſilierten
Nanneguin=Parg
Schmuck, den
Die Exploſionswolke über dem Waſag=Werk nach der erſten Detonation.
Erſtes Bild von dem ſchweren Exploſionsunglück in dem Waſag=Werk in Reinsdorf in der Nähe von Wittenberg.
erſten Exploſion gemacht.
don iſt zu
Tag finden Galt.
iſtaltungen de
ich. Und diejeniger
maen int dieſen Sol
imde gar nicht heraus
z in der zweimal in
nulegen, und ſie ſeher
de verwinden könner
ſitht betrahten, bei 4.
n und die ſonſt kein
un, das muß zug
zuſon” gibt es was 3
eigenartigen und
Abend in der Oper
nſtellt, um die ſich
nlunft der Gäſte vor
Sonſtwo in der Welt
ndoner Opernhaus
Paris, Wien, Ber
Welt, auf einem
iten drin in
Londo=
dzwängt in ein La
D da nun die meiſter
de Leute zu Fuß lom
der 6 Uhr um Cove
itioſte Menſchengem
Die Aufnahme wurde kurz nach did. 9 Damen in großet
(Aſſociated=Preß=M.) 0 m dicken Marktweib
anderem lärmende
Ubt ſich, die Herren
n Blume für ihre
ſe. nter Witze über
Eir vieler Hinſicht
Mnaten ſpäter drinne
Sühne von Covent
Ui. des Sommers de
8s Ballett. Doch n
Das Innere der C.
Ak. Es iſt vom
ſar. zw. lſte, was her
n ſann. Trotz der
Wagnerſche Muſi
*9. Damen hierher
Beſuch Covent C
niern mehr, um g
das iſt eine
2s Volk beſitzt
rudet. Und wer
Hinnet und pr.
EHen Freitreppe
der wir
Sonntag, 16. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 163 — Seite 9
England amüſiert ſich!
Ein Abend in der Oper von Covenk Garden. — Der „Ball der Juwelen des Briliſchen Reiches”..
Lady Hulkon ſchämk ſich ... — Die „Nigth Club” in Hoho. — Die Kehrſeile der Medaille.
ſo reichen Britiſchen Imperiums. Natürlich waren auch die Toi=
In Lonvon wastend der „Beulon. letten der Damen ſo gewählt, daß ſie den zur Schau geſtellten
Schmuck beſonders gut hervorhoben. Majeſtätiſch langſam und
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
graziös lächelnd, in tauſend Edelſteinen ſchillernd und gleißend,
London, im Juni.
In London iſt zurzeit die „Seaſon” in vollem Schwunge.
ſen Tag finden Galavorſtellungen, Sportfeſte und geſellſchaft=
1ic Veranſtaltungen der verſchiedenſten Art ſtatt. London
amü=
ſie ſich. Und diejenigen Menſchenweſen, die es als ihre heilige
2sſicht betrachten, bei allen Ereigniſſen der „Seaſon” dabei zu
ſſen und die ſonſt keine „ſtörende Nebenbeſchäftigung” haben,
koen in dieſen Sommermonaten ſozuſagen aus dem reinen
shde gar nicht heraus. Für andere Normalmenſchen genügt es,
ſſſchein oder zweimal in der Woche den Panzer des Frackhemdes
umilegen, und ſie ſehen und erleben auch ſo mehr, als ſie
mit=
umr verwinden können.
Denn, das muß zugegeben werden, in London während der
„Saſon” gibt es was zu ſehen und zu erleben. Welch eine Fülle
we eigenartigen und farbenprächtigen Eindrücken bietet allein
einnAbend in der Oper von Covent Garden, die quaſi die Achſe
dilrnellt, um die ſich die Londoner „Seaſon” dreht. Schon die
Anunft der Gäſte vor dem Opernhaus vollzieht ſich ganz anders
mlsſonſtwo in der Welt. Es iſt hier alles ſo „echt engliſch‟. Das
Qvoner Opernhaus befindet ſich nämlich nicht, wie die Opern
vm/ Paris, Wien, Berlin und der meiſten übrigen Hauptſtädte
datWelt, auf einem freien Platz, in ſchöner Gegend, ſondern
miten drin in Londons größtem Obſt= und Gemüſemarkt und
ernezwängt in ein Labyrinth zahlreicher kleiner, enger Gaſſen.
Un da nun die meiſten Vorſtellungen ſehr früh anfangen und
voel Leute zu Fuß kommen, ſo ſieht man jeden Nachmittag gegen
5äder 6 Uhr um Covent Garden herum das bunteſte und
merk=
wüdigſte Menſchengemiſch, das ſich denken läßt: Herren im Frack
um Damen in großer Balltoilette bahnen ſich ihren Weg
zwi=
ſchie dicken Marktweibern, apachenhaft gekleideten Obſthändlern
umdanderem lärmenden Straßenvolk hindurch. Alles ſtößt und
ſchiuſt ſich, die Herren kaufen von den Marktweibern noch raſch
efen Blume für ihre Damen, die Obſthändler machen ihre
gut=
giglante Witze über die ſmarten Herrſchaften, und das Ganze
iſiſ, vieler Hinſicht amüſanter als das Theater, das wenige
Mügen ſpäter drinnen im Opernhauſe beginnt. Die Kunſt, die
dies Zühne von Covent Garden beherrſcht, iſt während der erſten
Höültt des Sommers deutſche Oper, während der zweiten
ruſſi=
ſche Ballett. Doch nicht weniger bemerkenswert iſt das Bild,
doisdas Innere der Covent Garden=Oper während der „Seaſon”
bivelt. Es iſt vom geſellſchaftlichen Standpunkt vielleicht das
Gänzv llſte, was heutzutage irgendwo in der Welt geſehen
wer=
deinkamn. Trotz der großen Vorliebe, die die meiſten Engländer
für Wagnerſche Muſik hegen, kommt die Mehrzahl der Herren
un0Tamen hierher wohl weniger der Kunſt wegen — dazu iſt
eite Beſuch Covent Gardens auch ein zu teures Vergnügen —
ſoig in mehr, um geſehen zu werden und um ſich zu zeigen. Aber
auh das iſt eine Kunſt, die verſtanden werden will. Kein
an=
be/ /Wolk beſitzt hierin ſolch eine Meiſterſchaft wie die
Eng=
läſrei Und wer je während einer Pauſe das glanzvolle Defilé
ſchütbet, und prächtig gekleideter Frauen im Veſtibül und auf der
tuvn Freitreppe des Opernhauſes von Covent Garden geſehen
heſtder wird dieſen Anblick in ſeinem Leben kaum je vergeſſen.
*
Nährend der „Seaſon” finden auch die größten Bälle des
Ja)es ſtatt. Unter ihnen war heuer vielleicht der ſchönſte der
„Saels of the Empire Ball”, der „Ball der Juwelen des
Bri=
tiſih Reiches”. Es war eine ſehr exkluſive Veranſtaltung, aber,
wo y England öfters der Fall, auch mit etwas Buſineß=
Inter=
eſſſAntermiſcht. Der Ball ſollte nämlich nebenbei für Englands
Jwnher=Induſtrie Reklame machen. Die „National Jewellers”
Aſläation” hatte für dieſen Abend leihweiſe eine Unmenge
herr=
liayt: Diademe — im Geſamtwerte von über 50 Millionen Mark
—hrgegeben und ließ ſie durch eine Reihe von Damen der
eng=
liſſthr Geſellſchaft — unter diskreter Bewachung einer ſtarken
Altlung von Scotland Yard Detektiven — den Ballgäſten
vor=
füüm. An einem Ende des Saales war eine Bühne errichtet.
Uahr dieſe defilierten etwa 30 Damen der „Society” in einer
ArtMannequin=Parade vorüber und ſymboliſierten, jede durch
den Schmuck, den ſie trug, je einen Edelſtein des an Edelſteinen
ſchritten ſie eine nach der anderen über die Bühne: Lady Mount
Temple ganz in Grün als „Smaragd”, Lady Warrender in Weiß
als „Diamant”, Lady Inchcape in einem ſchwarzen Kleide als
„Weiße Perle”, Lady Cecilia Welleſley in einem roſafarbenen
Kleide als „Schwarze Perle”, Mrs. Hart=Davies als „Saphir”,
Mrs. Maxwell als „Aquamarin” und ſo weiter. Es waren junge
und nicht ganz junge, ſchöne und weniger ſchöne Frauen. Doch
wenn ihr Liebreiz auch nicht immer im gleichen herrlichen Glanze
erſtrahlte, wie die Juwelen, die ſie trugen, ſo ergab das Ganze
dennoch ein Bild von wahrhaft märchenhaftem Zauber. Gar
manche ſchöne Frau und gar manches koſtbare Juwel gab es auch
unter dem Publikum zu ſehen. Der Chronikſchreiber muß ſich
we=
gen deren Ueberfülle mit den Namen von nur wenigen begnügen,
mit bloß zwei Namen, die faſt täglich in den Blättern zu leſen
ſind: Lady Oxford and Aſquith, die Witwe Henry Aſquiths, und
Mrs. Anthony Eden, die Gattin des Völkerbund=Miniſters Eden.
Mrs. Anthony Eden und Lady Oxford in Unterhaltung
mit unſerem Korreſpondenten auf dem International Ball.
Die ältere ganz in Schwarz, die jüngere in einem leuchtendroten
Kleide, beides Frauen von eigenartigem Reize und beide mit
herrlichem Schmuck geziert. Es war von pikantem Reize, ſie beide
beieinander zu ſehen: die Witwe des großen engliſchen
Staats=
mannes der Vergangenheit und die Gattin des vielleicht großen
engliſchen Staatsmannes der Zukunft. Zeugen zweier
geſchicht=
licher Epochen! Ja, die Londoner „Seaſon” bietet nicht nur
geſell=
ſchaftlichen Zeitvertreib, ſondern auch viel intereſſantes Material
für den „Beobachter menſchlicher Herzen”, der einmal ſeine
Me=
moiren oder zum mindeſten einen engliſchen Roman
niederſchrei=
ben möchte.
Ein anderer faſhionabler Ball der „Seaſon” iſt der Derby
Ball, den gewöhnlich die Mitglieder der königlichen Familie mit
ihrer Anweſenheit beehren. So auch heuer. Der Derby Ball
fand im Grosvenor Hotel in — wie die Society=Reporter
ver=
ſicherten — „noch nie zuvor geſehenem Glanze” ſtatt. „Ganz
London” war verſammelt. Das Königshaus vertraten der
Her=
zog und die Herzogin von Kent. Und auch ſonſt war alles ſehr
feudal und vornehm. Doch als der Ball in vollem Schwunge
war, ereignete ſich ein Zwiſchenfall, der in keiner Weiſe etwas
„Vornehmes” an ſich hatte und alle Anweſenden aufs peinlichſte
berührte. Die Urheberin dieſes incidents” war Lady Hulton,
eine der Vorſtandsdamen des Balles. Sie verſteigerte ein Stück
Bildleinwand, auf das Mr. Lynwood Palmer, ein engliſcher
Tier=
maler, verſprochen hatte, gratis eines der im Derby rennenden
Pferde zu malen. Lady Hulton eröffnete die Auktion, indem ſie
ſelbſt für das zu malende Bild 100 Pfund Sterling bot. Lange
meldete ſich niemand. Dann bot jemand 101 Pfund. Zögernd
folgten andere nach. Mit großer Mühe gelang es Lady Hulton,
die Angebote auf 290 Pfund Sterling hinaufzutreiben. Doch dann
wollte niemand mehr einen Penny hergeben und Grabesſchweigen
trat ein. Inmitten der Stille hörte man nur das ſchwere,
auf=
geregte Atmen der Lady Hulton. Endlich konnte ſie nicht mehr
an ſich halten. Wütend platzte ſie los: „Ich ſelbſt kaufe das Bild
für 300 Pfund! Mr. Lynwood Palmer iſt der größte Tiermaler
der Welt. Er erhält gewöhnlich pro Bild 1000 Pfund Sterling.
Hier aber will ſich niemand finden, der für das gewiß herrliche
Bild, das Mr. Palmer zu malen verſprochen hat, lumpige 500
Pfund zahlt, noch dazu für ſolch einen wohltätigen Zweck, dem
die Einnahmen aus dieſem Balle zugute kommen. Es iſt
un=
glaublich! Meine Herrſchaften, ich ſchäme mich für Sie alle in
Grund und Boden . . .‟ Ein eiſiges Schweigen folgte. Alles
blickte zum Herzogspaare hin. Sollte Lady Hulton ſich auch des
Herzogs und der Herzogin von Kent ſchämen? Darüber weiß die
Chronik der Londoner „Seaſon” leider nichts zu berichten. Für
den Nichtengländer iſt es aber zur Beurteilung der Dinge in
England gewiß lehrreich, zu erfahren, daß man ſich in dieſem
Lande „in Grund und Boden ſchämt”, wenn nicht jedermann
ſo=
fort bereit iſt, „lumpige 500 Pfund Sterling” (nach nominellem
Kurſe etwa 10 000 Mark) für ein noch nicht einmal gemaltes Bild
eines der breiten europäiſchen Oeffentlichkeit kaum bekannten
Malers herzugeben. Liebe Lady Hulton, wenn Sie nicht
ſchlim=
mere Sorgen haben .. ."
In England dauern die Bälle in der Regel nicht gar ſo
lange wie in anderen Ländern. Sie ziehen ſich nicht bis in den
frühen Morgen hin. Etwa um 1 Uhr, ſpäteſtens 1.30 geht alles
auseinander. Aber bei weitem nicht alle gehen nach Hauſe. Die
Amüſierluſtigen begeben ſich dann nach Soho, in die ſogenannten
„Night Clubs”. In England beſteht bekanntlich für den
Aus=
ſchank alkoholiſcher Getränke Polizeiſtunde: Nach 11 Uhr abends
dürfen keine „erheiternden” Getränke mehr genoſſen werden. Aber
wer ſich noch nicht heiter genug fühlt, der hat ſelbſt in
ſtockfin=
ſterer Nacht ſtets die Möglichkeit, einen „Club” aufzuſuchen. Dieſe
„Night Clubs” dürfen indeſſen nicht mit den unnahbar ſeriöſen
Clubs der St. James Street und des Pall Mall verwechſelt
wer=
den. Das Wort „Club” iſt, was die Night Clubs anbelangt, eine
ſchamvolle Camouflage. Die Night Clubs ſind bloße Trink= und
Amüſierſtätten oder, kürzer geſagt, einfache Nachtlokale. Um zu
ihnen Zutritt zu erlangen, braucht man nur in der Theorie
Mit=
glied zu ſein. In der Praxis genügt es, dem Portier ein
Trink=
geld zu geben, um ſofort und auf der Stelle „Mitglied” zu
wer=
den. Dieſe Nachtlokale ſind das exakte Seitenſtück zu den
amerika=
niſchen „Speakeaſies” der Prohibitionszeit. Und beſonders in den
letzten Monaten, da viel Fremde aus der engliſchen Provinz, aus
dem Empire und vom Kontinent nach London kommen, ſind die
Night Clubs in London wie Pilze nach dem Regen aus der Erde
geſchoſſen. Es gibt Night Clubs verſchiedenſter Art. Manche, in
denen es ſehr hoch hergeht und wo nur Champagner genoſſen
wird, und manche, in denen man weniger vornehm iſt und in
Geſellſchaft von Niggern einen Wiſkey von ſehr zweifelhafter
Güte trinken kann. Das Publikum iſt ſehr gemiſcht. Allerhand
Varieté=Künſtler, Boheme=Typen und heruntergekommene
Geſtal=
ten zuſammen mit Vertretern des „ſmarten ſet”, deren
abend=
lichem Dreß man es anſieht, daß ſie gerade aus der Oper oder
von einem der großen Bälle der „Seaſon” kommen, um hier im
Night Club vom angebrochenen Abend zu retten, was gerettet
werden kann.
*
Die meiſten Clubs befinden ſich in Erdgeſchoſſen. Es iſt in
ihnen eng, vollgeraucht und ſtickig, und nachdem man von der
„Atmoſphäre des Londoner Nachtlebens” genug gekoſtet hat, iſt
es ratſam, den Heimweg zu Fuß anzutreten und etwas die friſche
Morgenluft einzuatmen. Von Soho, wo die meiſten Night Clubs
liegen, führt der Heimweg nach dem Weſtend über Trafalgar
Square, die Mall und den St. James Park, am Buckingham
Palaſt vorbei. Es ſind dieſelben Straßen, die noch kürzlich
an=
läßlich der Jubiläumsprozeſſionen feſtlich geſchmückt waren. Die
Hälfte der Tribünen iſt bereits abgebrochen, einige — ihres
Fahnenſchmuckes beraubt und wie groteske Skelette anzuſchauen —
ſtehen noch. Keine fröhliche, lärmende und feſtlich gekleidete
Menge ſitzt mehr auf den Bänken der Tribünen. Aber bei
nähe=
rem Hinſchauen gewahrt man, daß ſie dennoch nicht ganz leer
ſind. Hie und da ſchlafen auf ihnen, eng zuſammengekauert und
die Jacken über die Köpfe gezogen, allerhand ſonderbare
Elends=
geſtalten. Es ſind die Schiffbrüchigen der Millionenſtadt London.
Es iſt unerſichtlich, weshalb dieſe irrſinnig reiche Stadt für dieſe
Aermſten unter ihren Bewohnern nicht Unterkunft ſchaffen kann.
Aber ſämtliche Bänke der Mall und des St. James Parkes ſind
jede Nacht von dieſen Bedauernswerten beſetzt. Sie ſchlafen hier
— angeſichts der eleganten Herren und Damen, die ſchwankenden
Ganges aus den Nachtlokalen kommen, angeſichts des Buckingham
Palaſtes, von deſſen Dache ſtolz die Standarte des Hauſes Windſor
weht, und angeſichts des geſchmacklos protzenden Denkmals der
alten Queen Victoria, die kalt und hochmütig auf ſie
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Seite 10 — Nr. 163
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Juni 1935
Stde Tt
Zußball.
Um den Aufſtieg zur Gauliga Südweſt
findet heute nur ein Spiel ſtatt. Saarbrücken empfängt Germania
Bieber und könnte, wenn es die noch notwendigen beiden Punkte
ſchon holt, am Sonntag abend als „Gauligiſt”, angeſprochen
werden.
Die Begegnung Opel Rüſſelsheim — Polizei Darmſtadt wurde
abgeſetzt, da die Opel=Leute ihr Pokalſpiel gegen Egelsbach
aus=
tragen (17 Uhr!).
Um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe treffen ſich Münſter —
Klein=Auheim und Groß=Zimmern — Mörfelden.
Heute 4.30 Uhr an der Rheinallee!
TSG. 46 — Kickers Aſchaffenburg.
Die 46er treffen heute an der Rheinallee auf die bekannte
ſpielſtarke Mannſchaft der bayeriſchen Bezirksklaſſe von Aſchaffen=
burg. Es wird ſich ohne Zweifel ein recht ſpannendes
Fußball=
ſpiel entwickeln, zumal bekanntlich die 46er gerade gegen die
ſtärk=
ſten Mannſchaften der höheren Klaſſe ſtets gut abzuſchneiden
ver=
ſtanden, und diesmal gegen die Kickers beſtimmt keine Ausnahme
im Sinne haben. Um der größten Hitze aus dem Wege zu gehen,
iſt das Spiel auf 4.30 Uhr feſtgeſetzt.
Vorher empfangen die ſpielſtarken Reſerven der 46er die
erſte Elf des TV. Hähnlein, während die 3. Mannſchaft bereits
1.30 Uhr gegen die 2. Mſch. von Hähnlein ſpielt.
Union Wixhauſen — SC. Langen.
Genannte Mannſchaften, die ſich von jeher ſtets ſpannende
Kämpfe lieferten, treffen ſich am heutigen Sonntag in Wixhauſen.
Langen wird in kompletter Aufſtellung antreten und Union vor
eine nicht leichte Aufgabe ſtellen. Wixhauſens Mannſchaft, die
wieder ſtark im Kommen iſt, wird zum erſten Male mit dem
be=
kannten Frey auf dem Plan erſcheinen. Auch Schmidt darf
wie=
der dabei ſein. Es iſt daher der Beſuch dieſes Treffens allen
Sportsfreunden empfohlen.
Zwei knappe 98er=Siege über T5G. 46.
Handball: SV. 98 — TSG. 46 11:10 (9:7).
Fußball: SV. 98 — TSG. 46 1:0.
* Trotz der Ungunſt der Witterung — ſo regnete es z. B.
vährend des ganzen Handballſpieles in Stromen — hatten ſich
zu der Begegnung der beiden Darmſtädter Groß=Vereine einige
Hundert Unentwegte eingefunden, die erlebten, wie ſich die Platz=
Elf „jeweils mit einem Tor Vorſprung” den Sieg knapp ſichern
konnte.
Zum Handball brachte SV. 98 eine ziemlich veränderte
Elf mit Henß; Delp, Dittmar; Müller, Merz Fuchs; Feick,
Freund, Jungheim Bethke Kehr, während die Rothoſen nahezu
ihre komplette Elf mit Meyer; Arnold, Krämer:; Klaus,
Ave=
marie, Stahl: Arnold, Schmitt, Roſenau, Witzleb, Hufnagel (
frü=
her Nieder=Ramſtadt) ſtellten. Der regenglatte Grasboden und
der ſchwere Ball vereitelten beiden Parteien piele Aktionen, und
namentlich die beiden Torhüter hatten ihre Laſt, immer wieder
bei den tiefgeſchoſſenen Bällen ins Moorbad zu ſtürzen. Deshalb
fiel auch jede dritte Minute ein Tor. Dennoch wurden noch viele
Torchancen ausgelaſſen oder von den eifrigen Abwehrreihen und
guten Hütern vereitelt. Unter der einwandfreien Leitung von
SR. Niebling=Darmſtadt vertrug man ſich recht gut und war
froh, pudelnaß nach 60 Minuten unter die warme Brauſe gehen
zu können. In Anbetracht der anormalen Verhältniſſe kann von
einer Spielkritik abgeſehen werden. Die Tore erreichten ſechsmal
Gleichſtand, bis SV. 98 kurz vor der Pauſe in ſchneller Folge
den 4:7=Vorſprung der Roten zum 9:7 umwandelte. Nach
Seiten=
wechſel gab es auf beiden Seiten nur noch je 2 Treffer, da die
Abwehrreihen beiderſeits beſſer auf der Hut waren. Die Tore
warfen: SV.: Freund 5, Feick 4, Jungheim 2: TSG. 46:
Ro=
lenau 4, Witzleb 3, Schmitt, Arnold, Hufnagel.
Als die Fußballer dann das Feld betraten, machte der
Himmel ſeine Schleuſen dicht, aber jede Bekanntſchaft mit
Par=
terre ergab noch einen naſſen Hoſenboden. Zunächſt verlief das
ganze Treffen recht zahm, außer drei Eckbällen und drei klaren
Torchancen (jeweils 2 für Blau, 1 für Rot) ereignete ſich bis zur
Pauſe nichts. Nach dem Wechſel kam TSG. 46 zur zweiten Ecke,
die nicht gefährlich wurde, und Mitte der Halbzeit fiel der
ein=
zige Treffer: SV. 98 hatte Seifert als Sturmführer umgewechſelt,
er nahm eine Vorlage auf, und aus vollem Laufe ſchoß er
un=
haltbar für Noack in die hohe Torecke. Die dritte Ecke für SV.
rollte der Torſchütze dann auf das Tordach. Zehn Minuten vor
Schluß gab es einen Kampf zwiſchen Wettengel und
Württen=
berger, der dann ohne Abſicht des Gegners mit gebrochenem
Schienbein vom Platz getragen wurde. Hoffentlich kann
Württen=
berger, der ſelbſt ein nie zu aggreſſiver Spieler war, bald wieder
ſeinen geliebten Sport ausüben. Sonſt befleißigten ſich die 22
Spieler (lediglich bei SV. 98 fehlte Mahr, für den Seifert,
zu=
erſt als linker Läufer, dann mit Geyer tauſchend als
Mittelſtür=
mer einſprang) unter ihrem beſtimmt leitenden Trainer Heiner
Bärenz einer ſportlich einwandfreien Haltung. Auf beiden
Sei=
ten waren die Hintermannſchaften noch am beſten beim Zeug.
Im Sturm hatte SV. 98 die beſſeren Chancen und überhauot
etwas mehr vom Spiel. — Man hätte den Klubkampf ruhig auf
einen Sonntag legen können, anſtatt ihn bei dieſem Wetter durch=
5—
zuführen.
TSG. 46 Darmſtadt, Handballabteilung.
Die Jugend ſpielt am Sonntagnachmittag, anſchließend an das
Meiſterſchaftsſpiel der Jugend im Kreis Starkenburg TSG. 46
Münſter, im Fußball, um 4 Uhr gegen die 1, Jgd. des
Polizei=
ſportvereins in einem Freundſchaftsſpiel. Dieſe Spiele kommen im
Rahmen des Kinderfeſtes der Freiballonmeiſterſchaften zum
Aus=
trag, und dabei wird den Eltern der Jungens gezeigt werden
können, was heute die Jugend in den Vereinen leiſtet. Das
Fuß=
ballſpiel iſt von 3 bis 4 Uhr, von 4 bis 5 Uhr Handball.
Die Verbandsrückſpiele der 46er Jgd. gegen Polizei, 2. Jgd.,
wurden jetzt auf Mittwoch (Woogswieſe), Vorſpiel um 7 Uhr,
feſt=
geſetzt. Schiedsrichter iſt Herr Hch. Ohl. Das Rückſpiel der 2. Jgd.
von Polizei gegen 46, 1. Jgd., iſt auf Samstag, 22. Juni, angeſetzt.
Zeit wird am Mittwoch vereinbart.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland ſchlägt den SC. Wiesbaden 1911 mit 9:2 Toren.
Mit dem Spiel Jung=Deutſchland gegen den SC. Wiesbaden
1911 am Freitag abend im Großen Woog iſt die Vorrunde der
Bezirkswaſſerballſpiele im Bezirk 3/XIII beendet worden. Trotz
ihres hohen Sieges gegen die ſich tapfer wehrenden Wiesbadener
unter der guten Leitung von Caeſar (EFSC.) konnte die
Mann=
ſchaft Jung=Deutſchlands nicht reſtlos gefallen. Beſonders in der
erſten Halbzeit hatte die Mannſchaft ſchwer zu kämpfen, bis eine
2:0=Führung erſtritten war, da trotz drückender Ueberlegenheit
nichts klappen wollte.. Nach dem Wechſel ſetzte ſich jedoch das
beſſere Können der Darmſtädter durch, die nur durch leichtſinnige
Fehler zwei Gegentore hinnehmen mußten, während ſie ſelbſt noch
zu ſieben Toren kamen.
Damit iſt die Vorrunde, die recht ſpannende und teils
über=
raſchende Spiele brachte, beendet. An der Spitze der Tabelle ſtehen
der EFSC. und Jung=Deutſchland, die ſich in der Rückrunde noch
einen ſchweren Kampf um den erſten Platz liefern werden.
Die bisherigen Ergebniſſe waren: TSG. 46 — Jung=
Deutſch=
land 6:1: EFSC. — Wiesbaden 9:2: Wiesbaden — TSG. 46 4:2;
Jung=Deutſchland — EFSC. 3:2: EFSC. — TSG. 46 7:0; Jung=
Deutſchland — Wiesbaden 9:2.
Derzeitiger Tabellenſtand:
Frankfurter SC.
Jung=Deutſchland
TSG. 46
„C. Wiesbaden 1911
18:5 Tore
13:10
12
8:20
Sporkkalender.
Sonntag, den 16. Juni 1935.
Fußball.
14.30 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn — SVg. Ueberau.
16.30 Uhr: Rheinallee: TSG. 46 — Kickers Aſchaffenburg.
18.00 Uhr: Kranichſteiner Straße: Jahn 75 — TSV. Meſſel.
Leichtathletik.
9.00 Uhr: Maulbeerallee: Merck — TV. Arheilgen.
Schießen.
9.00 Uhr: Böllenfalltor: Kreisprüfungsſchießen SSV.=Dſtdt.
Tennis.
ab 9 Uhr: Böllenfalltor: Medenſpiele Gr. B: TEC. — TSG. 46.
ab 15 Uhr: Böllenfalltor: Sieger — JG.=SV. Frankfurt a. M.
Aufteunten geioinne oas Yopper.
Crawford/Quiſt ſchlagen vor 3000 Zuſchauern Lund/Denker 6:1,
11:9, 6:3. — Deutſchland führt noch mit 2:1.
Wie von vornherein erwartet, ging das Doppel beim
Davis=
pokalſpiel Deutſchland — Auſtralien für uns verloren. Die
Auſtra=
lier Crawford/Quiſt ſiegten gegen die Deutſchen Lund/Denker ſicher
mit 6:1, 11:9, 6:3 und holten damit den erſten Punkt für ihr Land,
ſo daß der Kampf nach dem zweiten Tage 2:1 für Deutſchland ſteht.
Der Führer der deutſchen Davismannſchaft handelte taktiſch
vollkommen richtig, indem er Cramm und Henkel für die beiden
letzten Einzelkämpfe des Sonntags ſchonte und die beiden
Nach=
wuchsſpieler Lund und Denker mit der Aufgabe, gegen Crawford=
Quiſt anzutreten, betraute.
Im Spiel ſelbſt war für die beiden Deutſchen Lund/Denker
nicht allzuviel zu holen. Lund gab ſich zwar alle erdenkliche Mühe,
ſcheiterte aber letzten Endes an dem ſtark mit Fehlern durchſetzten
Spiel Hans Denkers, der diesmal weniger gut als gegen Italien
war und verſchiedentlich die leichteſten Bälle verſchlug. Auf der
anderen Seite ſtand in Adrian Carl Quiſt ein ganz großer
Doppel=
ſpieler, wie man ihn in Berlin ſelten geſehen hat. Der Auſtralier
ſpielt ſeinen eigenen Stil, der weder dem eines Franzoſen oder
Amerikaners ähnelt. Wieſelflink iſt er überall dort an der Stelle,
wo Gefahr droht, ſchmettert aus allen Lagen, iſt am Netz
außer=
ordentlich ſicher und ſeine Lobs kommen wie abgezirkelt. Ihm
gegenüber wirkte Crawford natürlich beſonders langſam, nur hin
und wieder ſah man einige ſeiner Kabinettsſtückchen. Alles in
allem beſtand zwar kaum ein Klaſſen=Unterſchied, aber die
Auſtra=
lier haben ſich gegen Denker/Lund zweifellos auch nicht voll
aus=
geſpielt.
Die Medenſpiele in Darmſtadt
fielen am Samstag nachmittag den Regenſtrömen zum Opfer.
Hoffentlich ſind die „Plantſchbecken” am Böllenfalltor heute
wie=
der abgetrocknet, ſo daß die Durchführung der Tennisſpiele
mög-
lich wird.
Deutſches Jugendfeſt 1935 am 22./23. Juni 1935.
Am Samstag, 22. Juni, iſt der Tag des Deutſchen Jungvolks,
und am Sonntag, 23. Juni, iſt der Tag der Hitlerjugend. An die=
ſen beiden Tagen findet ein leichtathletiſcher Mehrkampf ſtatt
(Lauf—Sprung—Wurf), an dem alle von den Schulen erfaßten
männlichen und weiblichen Jugendlichen teilnehmen. Darüber hinaus
haben auch alle anderen, weder von der Schule noch von
der HJ. erfaßten Jugendlichen das Recht, ſich an den
Ver=
inſtaltungen des „Deutſchen Jugendfeſtes 1935” zu
betei=
ligen. An dieſe jungen Volksgenoſſen beiderlei Geſchlechts
rich=
ten wir ſchon heute den Appell, ſich vorzubereiten, um an dem
leichtathletiſchen Dreikampf um die Siegernadel und die
Ehren=
urkunde des Führers und Reichskanzlers teilzunehmen! Die
ganze deutſche Jugend muß an dieſem Tag zu
einem friedlichen Mehrkampf des olympiſchen
Sports antreten! Sie melden ſich ſchriftlich oder mündlich
bei dem Fachamtsleiter für Leichtathletik, Heinz Lindner,
Darm=
ſtadt, der mit der techniſchen Organiſation der großen
Jugendver=
anſtaltung in Darmſtadt beauftragt worden iſt. Die Plätze der
Vereine ſind bereits für die Durchführung eingeteilt (TSG. 46 —
SV. 98 — Polizei — TB. Jahn 75), und die Leiter der
Veran=
ſtaltungen ſowie die Kampfgerichte auf den einzelnen Plätzen ſind
bereits beſtellt. Erfreulicherweiſe haben ſich die Lehrerinnen und
Lehrer ſämtlicher Schulen für die Abwickiung dieſer bedeutſamen
Jugendveranſtaltung zur Verfügung geſtellt. Hitlerjugend, BDM.,
Jungvolk und Jungmädel werden alſo an dieſen Tagen gemeinſam
mit allen anderen Jugendlichen von 10 bis 14 und 15 bis 18 Jahren
das „Deutſche Jugendfeſt 1935” würdig feiern.
Gewinnauszug
3. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
1. Ziehungstag
14. Juni 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 240 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 203609
8 Gewinne zu 3000 M. 33161 116262 188784 395450
8 Gewinne zu 2000 M. 71623 229968 294009 385019
6 Gewinne zu 1000 M. 85670 90111 219723
22 Gewinne zu 800 M. 4068 10639 63102 119225 129308 174003
187987 193527 309859 375344 382547
44 Gewinne zu 500 M. 5702 10948 19651 45060 93463 123539
149927 153246 177550 222284 243620 248635 253665 279150 282918
301163 311688 316116 325741 351233 365825 394643
152 Gewinne zu 400 M. 1492 5061 9669 15002 29568 41136 41569
43280 60181 41860 72348 77483 83916 94343 86453 86773 87489
9i323 92003 95920 99368 100033 105832 114994 116236 123967
124820 132300 133526 136405 139208 140383 144298 154690 155841
167540 173831 174706 186832 188618 197953 199730 203580 214100
217296 222068 230227 241508 243799 246305 248425 253463 269478
280053 262356 270835 276548 295406 296028 306185 307517 313080
317688 320825 322587 322694 328057 343828 344527 351198 357131
363725 378143 383874 388438 393923
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 187477
2 Gewinne zu 5000 M. 373724
2 Gewinne zu 2000 M. 32134
22 Gewinne zu 1000 M. 21899 22765 49288 114189 124303 152512
190679 291078 293279 334156 369988
22 Gewinne zu 800 M. 7749 10469 72763 101565 104438 221742
295683 308493 312238 338707 349427
38 Gewinne zu 500 M. 5988 6362 32300 68328 71410 109155
136795 156479 216371 243925 253433 272613 310216 313529 313982
336368 366779 385137 394230
174 Gewinne zu 400 M. 2876 7725 11298 11804 23255 26683 35855
40524 47274 48736 60667 61736 65628 73841 75903 79124 79667
79814 80222 80433 81230 88308 92024 96557 97994 106089 106189
114947 126539 139179 140336 151826 154562 156187 156276 158785
162660 164271 166368 169748 173480 175744 176014 178755 1816558
185492 190731 210384 211267 219179 221654 222015 227629 228674
240334 244296 252235 256123 256877 260981 265870 267856 279833
280293 289317 298687 299 156 300623 300084 306895 306793 30685‟
307962 319268 323036 332706 351644 352906 364626 365166 382347
384 183 385932 386323 3906593 391239 393057.
Sechs Großereigniſſe im Boxſport, davon allein fünf in Europa.,
ſtehen in den nächſten Monaten bevor. Der Reigen beginnt amz
21. Juni in Berlin Hower—Charles, dann folgen am 28. Juni inn
Paris Marcel Thil — Candel, am 29. Juni in Hamburg Eder —
Venturi, am 7. Juli in Berlin Schmeling — Paolino und amp
17. Auguſt in Amſterdam Schmeling — Baer.
Beim Eifelrennen am kommenden Sonntag ſind ſämtliche
Läufe um eine Runde gekürzt worden, um einen früheren Schluß
der Veranſtaltung, und damit einen geordneten Abtransport der
Beſucher zu erreichen. Die um 9 Uhr vormittags beginnende
Ver=
anſtaltung wird unter dieſen Umſtänden um 17 Uhr ſpäteſtens
be=
endet ſein.
Reichsſender Frankfurt
Virtſe
Frankfurt: Sonntag, 16. Juni
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Michel,
Choral: Wenn ich ihn nur habe. . 8.00: Zeit,
Waſſer=
ſtand, Wetter. 8.15: Evangel. Morgenfeier. 9.00:
Unterhaltungskonzert. Kapelle Franz Hauck. Als
Ein=
lage vom Nürburgring: Eifelrennen 1935. Start der
Motorräder. 10.00: Berlin: Reichsſendung: Deutſche
Feierſtunde der Hitlerjugend. 10.30: Chorgeſang. 11.00:
Frankfurt: Reichsſendung: Tag des deutſchen Handwerks.
Feierſtunde in der Paulskirche.
11.40: Mittagskonzert. Muſikzug der SA.=Brigade 49. Als
Einlage vom Nürburgring: Eifelrennen 1935. Lauf der
Motorräder. 13.00: Unterhaltungskonzert des Funkon=
Gheſters. Ltg.: Joſ. Felix Heß. Als Einlage vom
Nür=
burgring: Eifelrennen 1935: Start und Lauf d.
Sport=
wagen. 14.00: Kinderfunk: Kaſperls Traum.
14.30: Unterhaltungskonzert. Als Einlage: Vom
Nün=
burgring: Eifelrennen 1935. Start und Lauf der
Renn=
wagen. 17.00: Frankfurt: Reichsſendung: Tag des
deutz=
ſchen Handwerks: Kundgebung auf dem Sportfelde.
18.00: Reichsſendung: Aus der Staatsoper Hamburg:
Er=
öffnung der Reichs=Theaterwoche mit einer Anſprache des
Reichsminiſters Dr. Goebbels. Anſchl.: Feſtaufführung
des 1. Aktes aus der Oper Lohengrin von Rich, Wagner.
20.00: Stuttgart: Großes Unterhaltungskonzert. Ende
gut, alles gut! 22.00: Zeit, Nachr. 22.20: Frankfurt:
Reichsſendung: Eifelrennen 1935. Schlußbericht vom
Nür=
burgring. 22.45: München: Tanzfunk. 24.00: Buntes
Allerlei zur nächtlichen Stunde.
Frankfurt: Monatng, 17. Juni
6.00: Cporal, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15:
Frühkon=
zert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand 4.
Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sender
pauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15: Nur
Freiburg: 1. Ein Altmeiſter deutſcher Geigenkunſt: Louis
Spohr. 2. Ein Spaziergang durch das alte Freiburg,
10.00: Sendepauſe. 10.45: Prakt. Ratſchläge f. Küche u.
Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.20: Melda. 11.30: So
zialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Schloßkonzert aus Hannober. — Dazw. 13.00: Zeit,
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht.
14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 14.40: Wetter. 14.45:
Sendepauſe. 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. 15.15:
Kin=
derfunk: Wie ſorgen wir für unſere Tiere? 15.30;
BDM.=Sport: Unſer Sportfeſt!
16.00: Hamburg: Reichsſendung: Kundgebung aus der
Mu=
ſikhalle anläßlich der Reichs=Theaterwoche. Es ſpricht;
Reichsminiſter Dr. Goebbels. 17.30: Stuttgart:
Nach=
mittagskonzert. 18.30: Funkbericht von der Ausſtellung
der Kunſtgewerbeſchule Offenbach a.. M. 18.45: Das
Leben ſpricht. 18.55: Meldungen.
19.00: Berlin: Frau Scholtz=Klink: Die Mitarbeit der Frau
bei den Aufgaben der NS.=Volkswohlfahrt. 19.20: Trier;
Orcheſter Trierer Berufsmuſiker. Ltg.: R. Bachmann,
20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. 20.15:
Water=
lov. Ein Funkſpiel anläßlich des 120. Jahrestages der
Schlacht (16.—18. Juni). Von Werner Wilk. 21.40:
Kampf und Sieg. Aus der Kantate zur Feier der
Ven=
nichtung des Feindes im Juni 1915 bei Belle=Alliance
und Waterloo von C. M. von Weber (Werk 44). 22.10:
Zeit, Nachr. 22.20: Wetter, Nachr., Sport. 22.30:
Kaſſel: Volksmuſik. 23.00: Breslau: Orcheſter des OS.
Landesorcheſters. Ltg.: E. Peter. 24.00: Karlsruhe:
Miſſa ſolemnis. Von L. van Beethoven (Aufnahme),
tg
erreichten Sta!
güis beruhte jedich
H ne
Hu Zhl der gele
na ber Beſchäftigten
die nächſten Monat
us Zunahme der Inle
ieugmaſchinen. A
Ryverksmaſchinen, Be
Fuſtmnaſchinenbau, im
med war im Mai d.
Naugen, Zerkleinerung
Moratebau. Erhöhte
Werlieugmaſchinen, Zer
uen und Apparate
Die Wirtſchaftsgr
Beuricht über die Geſch
Jarhuntergruppen: Die
ine haben im Mai du
imApril. Die Geſamtt
ochsmonats 1934. 2
eu und Kleidergruppe
zſteer als im April.
Sctweiz und die nord
ntüüſtrie hatte
ebenfall=
närittl lagen im allger
ℳ=Oberkleidungsinduſt
eren Baſis. Mäntel
ſcheinduſtrie und i
Efutmntt eines beſtä
nggseinganges erwar
Berichtsmonats in
ie gen zwiſchen Oſterr
Denmenfilzhüten hat ſi
eiverninduſtrie berich
ätzten. Der Exportal
Gurjahreshöhe gehal
OMiatean dnusäumnn
Sonntag, 16. Juni
Reichsſendung: 17.00: Frankfurt: Tag des Deutſchen1
Handwerks. Kundgebung auf dem Sportfelde. 18.00: Aus
der Staatsoper, Hamburg: Eröffnung der Reichstheaten
woche. Anſprache des Reichsminiſters Dr. Goebbels. Ane*
ſchließend: Lohengrin. 1. Aufzug der romantiſchen Oper;
von Richard Wagner. 22.20: Frankfurt: Schlußberichte
vom Rennen der großen Wagen auf dem Nürburgring.
Breslau: 20.00: Aus dem Schloßpark in Carlsruhe
O.=S.: Waldkonzert. Carl Maria von Weber. Ltg.: Prade.
München: 20.00: Aus Weiden: Oſtmark ruft! Land und
Leute im Oberpfälzer Wald.
Leipzig: 20.15: Der Zigeunerbaron. Operette in dre
Akten von Johann Strauß.
Wien: 18.25: Triſtan und Jſolde (Wagner). Dir.: Will !
Furtwängler.
Belgrad: 20.00: Balalaika=Konzert.
Prag: 20.35: Slawiſche Tänze.
Rom: 21.00: Werke von Bach u. a.
Budapeſt: 21.45: Zigeunerkapelle Maghari.
Brüſſelfl. 22.00: Melodien von Strauß, Lehar u. Le=
Kopenhagen: 22.15: Orcheſterkonzert.
London: 22.20: Werke von Haydn, Händel, Mozart.
Montag, 17. Juni
Reichsſendung: 16.00: Kundgebung aus der Muſie
halle in Hamburg anläßl. der Reichstheaterwoche, Ee
ſpricht Reichsminiſter Dr. Goebbels.
Breslau: 20.10: Blauer Montag. Der muſikal. Guc.
kaſten.
Frankfurt: 20.15: Waterloo. Ein Funkſpiel anläßl, dee
120. Jahrestages der Schlacht (16. bis 18. Juni).
Leipzig: 21.25: Vom Bach=Feſt 1935: Orcheſterkonzer”,
Ltg.: Prof. Walther Daviſſon.
Brüſſelefl.: 19.00: Tondichtungen von Mozart.
Helſingfors: 19.55: Eſtniſcher=Abend.
Wien: 20.00: Wiener=Muſik.
Riga: 20.25: Romantiſche Muſik.
Rom: 20.50: Der Zarewich.
Bukareſt: 21.10: Kammermuſik.
Weiterbericht.
Die ſtarke Erwärmung über dem Feſtland am vergange!"
Freitag hat zur Ausbildung einzelner Tiefdruckſtörungen gelle
Dieſe laſſen von Weſten her kühle Meeresluft vorſtoßen, Die
Weſten des Reiches in breiter Front zu Gewitterregen Anlaß 98=
Danach wird ſich vorausſichtlich wieder aufheiterndes Wettel.
ſtellen, doch kommt es bei Sonneneinſtrahlung zum Auftreien 4
gewittrigen Niederſchlägen.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd bewölkt, bei zeitweiliger.
heiterung einzelne, meiſt gewittrige Niederſchläge, bei Wllt
aus vorwiegend weſtlichen Richtungen friſch.
Ausſichten für Montag: Im weſentlichen Fortdauer des wes"
vollen Wetters mit einzelnen gewitterartigen Niederſchlatz
Mäßig warm.
[ ← ][ ][ → ]Rummer 163
Sonntag, 16. Juni
Die Lage der Maſchineninduſtrie im Mai.
Befriedigender Aufkragseingang im Inlandsgeſchäft, erfreuliche Belebung auch im Auslandsgeſchäft.
Das Bild der Wirtſchaft.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Yon der Wirtſchaftsgruppe Maſchinenbau wird
Bei Berliner Börſenbeginn lagen geſtern aus
Publikums=
u geſchrieben:
kreiſen wieder einige Kauforders vor, ſo daß die Tendenz
über=
zei im allgemeinen anhaltender befriedigender Anfragetätig= wiegend etwas feſter war. Anſcheinend haben die in den letzten
ſider Kundſchaft ging der Auftragseingang der Maſchinenindu= Tagen veröffentlichten zahlreichen Induſtrieabſchlüſſe, in denen
ſu m Inlandsgeſchäft und erfreulicherweiſe auch im Auslands= günſtige Entwicklung der meiſten Unternehmungen im vergangenen
wäft im Mai im Durchſchnitt über den im vorhergehenden Jahre zum Ausdruck kam, wieder zu Neuanſchaffungen angeregt.
Mait erreichten Stand hinaus. Die Beſſerung des Auslands= Auch die Kuliſſe nahm vereinzelt Käufe vor, doch hielt ſich das
pläfts beruhte jedoch hauptſächlich auf einigen größeren Ab= Geſchäft in kleinem Rahmen. Die vorgeſtern auftretende
Nach=
aſſen. Der Beſchäftigungsgrad zeigte im Mai ebenfalls ſowohl frage für Renten ſetzte ſich geſtern nicht fort. Im allgemeinen
m Der Zahl der geleiſteten Arbeitsſtunden als auch nach der waren die Rentenkurſe wenig verändert. Altbeſitz gingen um ¼
3u der Beſchäftigten leicht anſteigende Tendenz. Er wird auch Prozent zurück lagen alſo 1 Prozent unter der geſtrigen
Höchſt=
jüdre nächſten Monate zuverſichtlich beurteilt. Meldungen über notiz. Für Reichsbahnvorzugsaktien (plus ½ Proz.) hielt das
m Zunahme der Inlandsaufträge waren zu verzeichnen bei den Intereſſe an. Die Veränderungen gingen im allgemeinen am
0ckieugmaſchinen, Materialprüfmaſchinen, Walzwerksanlagen. Aktienmarkt kaum über 1 Prozent hinaus. Im Verlaufe war
ſzwerksmaſchinen, Baumaſchinen, in der Druckluftinduſtrie, im die Tendenz weiter freundlich, beſonders für Weſtdeutſche
Kauf=
ſütrnaſchinenbau, im Kran= und Aufzugbau. Weniger befrie= hof, die auf 39½ anzogen. Hoeſch und Rheinſtahl waren etwa 1
ſond war im Mai das Inlandsgeſchäft in Textilmaſchinen, in Prozent höher. Dagegen waren Farben und Siemens je ½
Pro=
ſagen, Zerkleinerungs= und Aufbereitungsmaſchinen und im zent gegen den Anfang gedrückt. Der Kaſſarentenmarkt lag ſehr
haratebau. Erhöhte. Auslandsabſchlüſſe wurden gemeldet in ruhig und kaum verändert. Von Stadtanleihen waren Duisbur=
Aſckieugmaſchinen, Zerkleinerungs= und Aufbereitungsmaſchinen, ger ¼ Proz, höher, dagegen Eſſener ½ Proz. niedriger. Die 1938
ane n und Apparaten.
fälligen, neu eingeführten Berliner Schatzanweiſungen zogen auf
104 (103½) an. Von Länderanleihen verloren 29er
Mecklenbur=
ger ½ Proz, während Baden und Bayern 20—40 Pfg. höher
be=
ut Amende Umjahe in der deutſchen Beileidungs= zahlt” wurden. Die 1934er Reichsanleihe befeſtigte ſich um *
Prozent. Pfandbriefe waren kaum verändert.
induſtrie.
Die Wirtſchaftsgruppe Bekleidungsinduſtrie gibt folgenden
7Fat über die Geſchäftslage im Mai für die ihr angeſchloſſenen
Aquntergruppen: Die Gruppen der Damen=
Oberkleidungsindu=
ſtmraben im Mai durchweg beſſere Umſätze erzielen können als
i ylpril. Die Geſamtumſatzlage ſtieg über die Umſätze des
Ver=
gbhrmonat 1934. Desgleichen lag auch der Export in der
Blu=
ſt g unnd Kleidergruppe und in der Gruppe Mäntel und Koſtüme
gür als im April. Als Käufer kamen England, Holland, die
Swheäz und die nordiſchen Länder in Frage. Die
Gummimäntel=
inntsie hatte ebenfalls höhere Umſätze zu verzeichnen.
Herren=
mutell lagen im allgemeinen beſſer als Damenmäntel. Die
Her=
r. MSerkleidungsinduſtrie berichtet von Umſätzen auf einer mitt=
Iu nn BBaſis. Mäntel lagen im Abſatz vor Anzügen. — In der
Mäh=induſtrie und in der Wäſcheausſtattungsinduſtrie wird mit
Cüntt eines beſtändigen Wetters eine Steigerung des
Auf=
tinß inganges erwartet. Krawatten lagen in der erſten Hälfte
disBerichtsmonats im Umſatz äußerſt günſtig. Herrenfilzhüte
1i e zwiſchen Oſtern und Pfingſten ſaiſonbedingt ruhig. — In
Dwenfilzhüten hat ſich die Marktlage dagegen belebt. Die
Bett=
faduänduſtrie berichtet gegenüber April von höheren M=i=Um=
0Fr. Der Exportabſatz hat ſich bei einer Reihe von Firmen auf
VFaoreshöhe gehalten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
gennziffer der Großhandelspreiſe vom 12. Juni. Die
Kenn=
zᛋür wer Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 12. Juni auf 101,2
UlBrgleich 100); ſie iſt gegenüber der Vorwoche (101,1) wenig
müngert. Die Kennziffern der Hauptgruppen=lauten:
Agrar=
ſti0t 101.,7 (plus 0,5 v. H.), nduſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren
ſtm L01,7, (plus 0,5 v. H.), induſtrielle, Rohſtoffe und Halbwaren
Faber u. Schleicher AG., Offenbach a. M. — Hoher
Auftrags=
blAinp. Der Umſatz wurde 1934 im Inlande um über 30 Proz.,
inllusland über 10 Prozent geſteigert, die Gefolgſchaft um
noch=
mü ſein Fünftel erhöht. Die Amſatzſteigerung genügte trotz der
diu ſcharfen Wettbwerb meiſt unbefriedigenden Preiſe, um nach
eudien Abſchreibungen ſeit Jahren wieder erſtmals einen
Be=
tü ſesgewinn zu erzielen. Der Betriebsertrag ſtieg auf 1.4 (1,05),
audErträge auf 0,07 (0,04), andererſeits Löhne und Gehälter
auzf),57 (0,67), Sozialabgaben 0,07 (0,05). Sonſtige
Aufwendun=
gynbetrugen 0,32 (0,32), Steuern 0,065 (0.079), ſo daß bei 0.104
(0 18). Abſchreibungen ein Gewinn von RM. 19 687 (i. V. 150 000
Weuſe) verbleibt. Nach Abzug des Gewinnes und nach
Zuwei=
ſufz von 15 000 RM. an die Gefolgſchafts=Unterſtützungskaſſe ſind
nimy M. 158 343 Verluſt vorzutragen. Die Bilanz zeigt bei 1,4
(1/4 PlK. und 0,070 (0,057) Rückſtellungen, ſowie 0,09 (0,12)
Weberichtigung, Verbindlichkeiten von 1,18 (0,94), darunter
Baſchulden 0,81 (0,7), andererſeits Anlagen 0,55 (0,57),
Vor=
rüM0G3 (0,51), Forderungen 1,26 (1,16) und Wechſel 0,14 (0.15).
Jateuten Jahr liegt eine ſtarke Vergrößerung des Verkaufs vor;
din esige Auftragsbeſtand habe eine ſeit Jahren nicht erzielte
Hihgrreicht und ſichere volle Beſchäftigung für mehrere Monate.
Bwtverſammlung am 8. Juli.
ſhi lipp Holzmann AG., Frankfurt a. M. Die GV. genehmigte
Prozent Dividende für 1934 und wählte neu in den AR.
Sirtor Walter Krämer (Deutſch=Ueberſeeiſche Bank, Berlin).
Audem AR. ausgeſchieden iſt Generaldirektor Dr. Paul Reuſch=
Oſchauſen. — Die Geſchäftsentwicklung im laufenden Jahre
be=
wAſich, wie mitgeteilt wurde, mehr oder weniger im Rahmen
dK8 rjahres. Der Auftragseingang bis Mitte Juni zeigt
gegen=
üß dem ſehr guten Beſtand in der gleichen Vorjahreszeit einen
mägen Rückgang. Die Bemühungen, Auslandsaufträge
herein=
zu ungen, hatten bisher weiterhin keinen nennenswerten Erfolg,
dil os billigſter Preisſtellung gegen die internationale Konkur=
29 nicht anzukommen ſei. Lediglich einige ausländiſche
Vwergeſellſchaften haben einige Neuaufträge hereingenommen.
Uer das vorausſichtliche Ergebnis 1935 könne noch nichts geſagt
ween, zumal noch nicht zu überſehen ſei, welche Beträge die
Ge=
ſe lnaft für Zwecke der Arbeitsbeſchaffung zu tragen hat.
Stahlwerk Mannheim AG., Mannheim=Rheinau. Wie wir
a UAnfrage erfahren, war die Geſellſchaft (Aquila=Konzern) in
11Mget beſchäftigt. Die Belegſchaft konnte weſentlich geſteigert
ween. Im Berichtsjahre wird eine weſentliche Verringerung
MSVerluſtvortrags erfolgen. Die Geſellſchaft iſt nach wie vor
zhrdenſtellend beſchäftigt, wenn auch in den letzten Monaten,
o ſeöar durch die bevorzugte Berückſichtigung der
Wettbewer=
b Am Saargebiet, ein Nachlaſſen im Auftragseingang zu ver=
M hen iſt.
Orenſtein u. Koppel AG., Berlin. Die Geſellſchaft konnte im
Bſihtsjahre 1934 ihren Abſatz erheblich ſteigern. Von dieſer Ge=
Asbelebung in Deutſchland ſind faſt alle Arbeitsgebiete des
Uhrnehmens erfaßt worden. Das Auslandsgeſchäft konnte etwa
A/Corjahrshöhe gehalten werden, wobei die erzielten Preiſe
A eings zumeiſt unzulänglich waren. Der fakturierte Umſatz
Asheſellſchaft betrug im Berichtsjahre einſchl. Tochterunterneh=
Aien rd. 51,25 (30) Mill. RM. Von den 1934 eingegangenen
hrägen wurden rd. 19,5 (13,25) Mill. RM. in das laufende
Mübernommen. — Nach Abſchreibungen von 440 649 (241 790)
A verbleibt einſchließlich des aus dem Vorjahr vorgetragenen
Annes von 448 964 RM. ein Reingewinn, von 875 781 RM.,
En weſentlichen auf ao. Erträge von 0,78 (1,98) Mill. RM.
3 Ufgeführt wird. Der HV. am 4. Juli wird vorgeſchlagen, den
Aunn auf die Rechnung des Jahres 1935 zu übertragen.
Aus dem Lahmeyer=Konzern. Die HV. der Mainkraft=
Rte AG., Frankfurt a. M.=Höchſt, genehmigte den Abſchluß
mit wieder 4 Prozent Dividende. Aus dem AR. ſind
aus=
een: Dir. E. Barth (Elektrobank Zürich), Gen.=Dir. Dr.
Fſrs Rheinfelden, und Landrat Werner Ulrici, Dietz a., d. L.
ewählt wurden: Dir, Dr. H. Korroti (Elektrobank Zürich),
z Pcul Hammerſchmidt (ELG. Berlin), Dir. Wallfried Kröhnke
neyer Frankfurt) und Landrat Dr. Uerpmann=Limburg.
WGV. der Rheingau=Elektrizitäts=AG. Eltville,
Fmigte den Abſchluß 1934 mit der Dividendenerhöhung auf
gent, ſowie die Friſtverlängerung der Durchführung der Ka=
12 rhöhung, bekanntlich um 0,5 Mill. RM., bis 31 12 1938.
ir den AR. wurde an Stelle des Bürgermeiſters Ferdinand
T=Eltville Bürgermeiſter Hermann Grell=Eltville und Dir.
Mröhnke=Frankfurt a. M. gewählt.
Die Rhein=Mainiſche Wochenſchlußbörſe verkehrte in
überwiegend etwas feſterer Haltung; das Geſchäft vermochte ſich
aber nicht ſtärker zu beleben, da der Auftragseingang ſeitens der
Bankkundſchaft ziemlich klein war und auch die Kuliſſe ſich nur
in wenigen Spezialwerten betätigte. In manchen Werten wollte
man einige Sperrmarkkäufe beobachtet haben. Am Aktienmarkte
war die Kursentwicklung noch etwas uneinheitlich. Chemiſche
Werte waren etwas gefragt, insbeſondere JG. Farben mit plus
1½ Prozent auf 153½ Prozent; ferner gewannen Scheideanſtalt
½ Prozent und Deutſche Erdöl. 1 Prozent. Am Rentenmarkt war
das Geſchäft bei freundlicher Grundſtimmung ſehr klein.
Alt=
beſitz, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen, Kommunal=Umſchuldung
und Stahlvereinbonds eröffneten unverändert.
Zinsvergütungs=
ſcheine und ſpäte Wiederaufbauzuſchläge mäßig feſter. Im
Ver=
laufe klieb das Geſchäft ſehr klein und die erſten Kurſe
vermoch=
ten ſich nicht immer voll zu behaupten. Die Grundtendenz blieb
freundlich. Etwas höher lagen einige Montanwerte, ferner
Weſt=
deutſche Kauf. bis 39½ und BMW. wieder 125. Andererſeits
bröckelten AEG. und JG. Farben unter Schwankungen bis ½
Prozent ab. Am Rentenmarkt traten keine Veränderungen von
Belang ein; auch der Pfandbriefmarkt zeigte meiſt unveränderte
Kurſe.
Anleihe=Konverſion in der Schweiz.
Der Schweizer Bundesrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung
be=
ſchloſſen, zur Konverſion der am 30. Juni dieſes Jahres fällig
werdenden 5prozent, Bundesanleihe für 1924 im Betrage von 80
Millionen Fr. Kaſſenſcheine in gleicher Höhe zur öffentlichen
Zeichnung aufzulegen. Um den verſchiedenen Wünſchen der
An=
lageſuchenden und den gegenwärtigen Kapitalmarktverhältniſſen
Rechnung zu tragen, werden dem Publikum zwei verſchiedene
Anlagemöglichkeiten geboten. Es kommen zweijährige
Kaſſen=
ſcheine zum Zinsfuß von 3½ Prozent und zum Ausgabekurs von
99 Prozent zur Emiſſion, ſowie ſechsjährige Kaſſenſcheine zum
Zinsfuß von 4 Prozent und zum Ausgabekurs von 97½ Prozent.
Die Zeichner der zweijährigen Kaſſenſcheine haben den
eidgenöſſi=
ſchen Effektenſtempel in Höhe von 0,12 Prozent und bei den
ſechs=
jährigen Kaſſenſcheinen in Höhe von 0,36 Prozent zu tragen.
So=
mit ergeben die zweijährigen Kaſſenſcheine eine Rendite von
an=
nähernd 4 Prozent, und die ſechsjährigen eine ſolche von 4,4
Pro=
zent. Der Ausgabebetrag iſt insgeſamt auf 80 Millionen Fr.
begrenzt.
Das deutſch=niederländiſche Transfer=
Aoromitent.
Das am 12. d. M. im Haag abgeſchloſſene deutſch=
niederlän=
diſche Transferabkommen regelt die Behandlung von Zins= und
Erträgnisforderungen niederländiſcher Gläubiger, die unter das
deutſche Transfermoratorium fallen, für die Zeit vom 1. Juli
1935 bis zum 30. Juni 1936.
Es ſieht, wie das Ende Juni 1935 ablaufende
vorangegan=
gene Abkommen, eine teilweiſe Transferierung dieſer
Forderun=
gen aus dem Erlös gewiſſer zuſätzlicher deutſcher Ausfuhren
nach den Niederlanden, insbeſondere von Lieferungen an die
niederländiſche, öffentliche Hand, vor. Während nach dem
bis=
herigen Abkommen die niederländiſchen Gläubiger 4,5 Prozent
Zinſen in Gulden ausgezahlt bekommen und der darüber
hinaus=
gehende Zinsbetrag unter Anrechnung auf das Kapital
eben=
falls transferiert werden ſollte, ſieht das neue Abkommen eine
Barauszahlung von 3,5 Prozent Zinſen vor. Darüber hinaus
kann der niederländiſche Gläubiger für weitere 2 Prozent ſeines
Zinsanſpruches gegen Verzicht auf einen etwaigen Mehrbetrag
nach ſeiner Wahl 4prozentige Fundingsbonds der
Konverſions=
kaſſe für deutſche Auslandsſchulden oder eine Auszahlung in
Reichsmark erhalten, die er in Deutſchland zu gewiſſen
Zahlun=
gen für eigene Rechnung (z. B. Reiſen, Steuern,
Verwaltungs=
koſten des deutſchen Vermögens u. dgl.) verwenden kann. Für
Anſprüche aus Mieten und aus Kapitalbeteiligungen gilt eine
entſprechende Regelung. Auch die niederländiſchen Inhaber von
Dawes= und Young=Anleiheſtücken erhalten künftig nur 3,5
Pro=
zent transferiert und für den Reſt die ſogenannte Dawes= und
Youngmark.
Die durch die Neuregelung eingetretene Transferentlaſtung
kommt dem deutſch=niederländiſchen Verrechnungsverkehr zugute.
Eine weitere Entlaſtung des Verrechnungskontos iſt auf dem
Ge=
biet der Stillhaltezinſen in Ausſicht genommen, die bisher in
völligem Umfang zu Laſten des Verrechnungskontos an die
nie=
derländiſchen Stillhaltebanken ausgezahlt wurden. Außerdem
wird die Niederländiſche Regierung durch beſondere im
Einver=
nehmen mit der deutſchen Regierung getroffene Maßnahmen dem
Verrechnungskonto neue Mittel zuführen. Ein Teil dieſer Mittel
wird bereitgeſtellt werden, um auf Grund eines beſonderen
Reiſe=
verkehrsabkommens in beſchränktem Umfange den Reiſeverkehr
aus Deutſchland nach den niederländiſchen Seebädern zu
ermög=
lichen.
Produkkenmärkte.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 15. Junk
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Spargeln 1. Sorte
35—40, 2. Sorte 15—30, Kohlrabi 5—12, Karotten 5—15, Spinat
8—12. Römiſchkohl 6—8, Wirſing 8—12, Stangenbohnen 60—70.
Buſchbohnen 40—50 Erbſen 35—40, Zwiebeln 18, Rhabarber 8
bis 10, Tomaten 50—60, Kopfſalat 5—10, Salatgurken 20—50,
Blumenkohl 20—60, Rettich 3—10, Frühkartoffeln 16—20,
Spät=
kartoffeln 4—4½, Erdbeeren 60—70, Aprikoſen 60 Kirſchen 30—
50 Stachelbeeren 20, Apfelſinen 30—40, Zitronen 7. Bananen 60,
Süßrahmbutter 152—157. Landbutter 140. Weichkäſe 20—25,
Handkäſe 4—12, friſche Eier 9—11, Hahnen 110—130, Hühner 30
bis 90, Rehe 80—120, Tauben 60 und 70. Ziegenlämmer 60;
friſches Rindfleiſch 70, Kalbfleiſch 80—86. Schweinefleiſch 90,
Hackfleiſch 80.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt=Wochenbericht. Die täglichen
Anlieferungen, die vorwiegend aus Kirſchen beſtanden, betrugen
in der Berichtswoche 80—200 Zentner an Kirſchen: Erdbeeren
wurden täglich 20—30 Zentner angeliefert. Bei ſehr guter
Nach=
frage lagen die Preiſe für Kirſchen zwiſchen (Pfg. je Pfd.) erſte
Sorte 35—40, zweite Sorte 25—35; für Erdbeeren zwiſchen 40—50
erſte Sorte, 30—40 zweite Sorte. Die Anlieferungen für grüne
Stachelbeeren haben eingeſetzt. Preiſe: 12—16 Pfg. je Pfd.
Biehmärkte.
1. Weinheimer Schweinemarkt vom 15. Juni. Zugeführt
wur=
den 194 Stück und verkauft 165. Bei amtlichen Preisnotierungen
wurden Milchſchweine das Stück mit 16—20 RM. und Läufer das
Stück mit 22—40 RM. verkauft. Marktverlauf: gut.
Berliner Kursbericht
vom 15. Juni 1935
Oeviſenmarkt
vom 15. Juni 1935
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloh”
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Vacht
94.25
94.25
32.875
34.125
46.—
125.—
125.50
100.25
119.—
156.50
136.—
111.75
Weee
F. 6. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund 1/=
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
115.75
153.—
127.50
113.—
104.875
170.—
95.50
122.50
100.—
125.50
87.—
73.125
Orenſteinc Koppel
Polyphonwerke.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka
Weſtdte, Kaufho)
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlör. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
Vie
10.55
125.
175.50
39.125
84.50
122.—
96.50
14.50
124.—
59.—
125.75
120.25
Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarie:
Canada
Dänema!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung
1äghpt. 8
1 Pap. Peſo
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll
100 Kronen =
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr. t
100 finn. M.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld?
12.555
0.658
41.98
0.149
3.047
2.479
54.72
46.765
12.2551
88.43 16
5.40
16.355
2.353
157.88
55.45
Italien
Japan
1
Jugoflawie! =
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
1
Spanien
Tſchechoſtowat.
Türkei
ungarn
uruguay
Ver. Staa e! 11
GeldBrief
20.42 120.46
0.721
5. 649
180.92
161.59
48.35
uis 11.14
63.19 6
80.92
33,91
10.25
1.973/ 1.977
0.999
2.3g0
0.723
5.661
81.08
Si.71
9.05
63.31
91.08
33.97
0.37
1.00*
2.3e4
Surmſtädter und Karionaloane Buriantadt, Minldte det Bressher Sanr
Frankfurter Kursbericht vom 15. Juni 1935.
Keene
„ Gr.Ip. 1984
„ „ „ 1935
„ „ „1936
„ „ 1937
„ „ „ 1938
„ Gruppe l..
5%Dtſch. Reichsanl.
5½%Intern.,v. 30
%Baden „v. 27
BBahern v.27
2%gGeſſen., v. 28
„ „.b. 29
4½BPreuß. v. 28
4½%Sachſen b. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze .......!
4½%.....
Dtſch. Anl. Ausl.
*. Ablöſung..
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½GDresden v.26
%Frankfurt 28
4½%Heidelberg 26
4½%Mainz.....
4½%Mannheim27
4½%Münchenv. 29
4½ %Wiesbadenss
u03.6
107.7
108.1
106.8
105.6
106.7
100-.
97.3
102‟),
96.5
98.25
97.5
98.5
108,
96.5
96.5
100.5
100.3
100.2
113.35
10-I.
35.5
91.5
90-.
821I,
92.75
91.25
95
4½%Geſſ. Landesb 96.5
4½% „ Goldobl. 94.25
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquib. 1100.5
W
Komm.=Obl. . ..
4½2 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.)
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.111
4½% desgl. R.12
4½2 Kaſſ
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½%Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
FAusl. Ser.III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hhp. B.
Lig=Pfbr.
5½
4½%Frkf. Hyp.=B.
5½% „Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
% Frkf. Pfbr. 8.
„ Lig.=Pfr.
Mäten nV
Lig.=Pfr.
4½5Pfälz, Hyp.B.)
Lig.=Pfb.
5½2
4½% Rh. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfr.
Goldobl.)
41
4½%Südd. Boden=
(red.=Bank ...
5½% „Lig.=Pfbr.
4½ %Württ.,Gyp.
6% Daimler=Benz.
6%Dt.Linol. Werke
6% Klöcknerwerke
Mit e
95.75 6%Mitteld. Stahl./
5% NeckarA. G.v. 23
96.75 6% Rh. Stahl v.25
6%Salzmann &Co.
6%Ver, Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
43½
85 4½%
6% Boigt & Häffner!
96
96.75
100,
115,
130
21.75
96
100.5
96
100.75
931l.
96
101.5
96.5
1005,
95.25
101
96
101
94.5
97.5
100.5
97.75
104
102.5
101.5
150%
102
99
102
95.25
101).
93/,
100.5
1910/ 11.75
J. G. Farben Bondsl 132.25
5%Bosn. 2. E. B. / 15.25
5%
L.Inbeſt. 15.75
5%Bulg. Tab. v. 02
4½20 Oſt. Schätze: 45
4%Oſt. Goldrente: 34
5%vereinh. Rumän
4½%
11.
420
4¾Türk. 1. Bagdad
II.Bagdad
4½Büngarn. 1918/ 117,
19141 117,
4½%0
4%0
Goldr. 12
4%
4½Budp.Stadtanl. 81.75
4½Liſſabon. .....
4½ Stockholm. .
Aktien.
Accumulat.=Fabrit
Alg. Kunſtzide Unie 67.75
A. E. G.
„/ 46
AndregeNoris Zahn 132
Aſchaffbg. Brauereil 117
Zellſtoff. 87.5
Bad. Maſchinenfbr. 129
Bemberg, J. P. . /126.5
Berl. Kraft u. Licht 1387),
Brauhaus Nürnbg. 131
Buderus Eiſen —
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell=
Chem.Werke Albert
Chade (A=C) .....
Contin. Gummiw.: 1
Contin.=Linoleum.
Saimler=Benz ...
Dt. Atl. Telegr. ../1
Erdöl.
..
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ...-/1
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft/1
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder...
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume 1101.75
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern. 127.5
Goldſchmidt, Th...
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger..
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau 1
Henninger, dempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Ne
118.25
135—
145
106
296
155
164
93:).
116.25
112
116.25
1287.
106.5
131
153
77.75
55.5
106
13.5
114
96‟
We
.. . Genüſſel=
Junghans ....."
Kali=Chemie. . ....
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. 6.
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. „I.
Laurahütte .....!
Lech, Augsburg.
Lokomf.KraußcCo.),
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz=Akt.=Br.
Mannesmt.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus ...."
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.)
Odenw. Hartſtein.
Park=u. Bürgerbr., /
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
„ Stahlwerle ../1141),
Riebeck Montan....
Roeder, Gebr. ..!*
Rütgerswerte . . /124.75
Salzdetſurth Ka /175
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind../1
Schramm, Lackfabr.
Schuckert, Elektr. /.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske. 1
Reinigerwerfe
Südd. Zucker A. 6.
Tellus Bergbau.
Chür, Liefer. Geſ.
130.5
19
99.71
186
69.75
129.5
24
102
216
85.25
108
88
112
112
232
105
104.5
7a
72.5
120.5
114
177.5
188
Unnterfranken ..!
Ver, Stahlwerle
Ver, Ultramarin
Beſtdte. Kaufhof..
Weſteregeln Ka),It
Zellſtot/WBaldhof. I
Allg. Dt. Cred itanſt
Badiſche Ban!
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. V
Berl. Handelsge ..
Sypothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban 1u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe
DresdnerBan 1.
Frankf. Bonk.
Syp.=Ban
Mein. Khp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=An). .
Rhein. Hyp.=Banf.
Südd. Bod.=Cr.B1
Würt: Notenbant.
A.-G. ).Verlehrsw
Alg. Lokalb. Krafttul!
7% Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck=Büichner
Nordd.=Llotzd
Südd. Eiſenb. Ge
Al. anz u. Stutt
Verſicherung
Verein,Verf.!
Franiona Rück=zu. Ml.
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handels
Ve
84.25
139
39.25
122.5
119.75
24.25
122
122.5
90.75
120
128
92
94.25
*4
94.25
106.5
86
98.25
88
180.25
1282),
99.5
Ge
Goſ.
83
34.25
80.75
266
123
17.25
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 163
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ROMAN VON
WOLEGANG MARKEN
(12
„Fühlen Sie ſich kräftig genug, um mit mir nach dem
Polizei=
präſidium zu fahren?” fragte der Arzt, nachdem der Steuermann
ſeinen Bericht beendet hatte.
Pillau lachte dröhnend auf. „Herr Doktor, mit mir können
Sie heute die Welt einreißen!“
Dr. Poeck überprüfte noch einmal den Puls, horchte das Herz
b. Alles in Ordnung. Das war eine Bärennatur! So ein Fall
war ihm während ſeiner Praxis noch nicht vorgekommen.
„Alſo gut, Steuermann, dann mal los!“
„Herr Doktor . .. wie geht es Herrn von Rapp? Wird er
nun wieder geſund werden?”
Poeck zuckte die Achſeln.
„Das kann ich Ihnen leider noch nicht ſagen. Vielleicht —
vielleicht auch nicht. Wir haben jetzt alles getan, was in unſeren
Kräften ſtand. Es kommt nun auf unſeren Herrgott an, wie er
s beſtimmt hat.”
Da ſchaute Jochen Pillau ſehr betrübt drein.
„Es war nämlich faſt ſchon zu ſpät”, ſagte der Arzt. „Aber
kommen Sie jetzt. Herr von Rapp iſt in guten Händen.”
Auf dem Polizeipräſidium wurden die Ausſagen des
Steuer=
manns zu Protokoll genommen und Pillau dann in Gegenwart
Dr. Poecks den Verhafteten gegenübergeſtellt.
Dr. Poecks Geſicht glühte vor Zorn, als er Dr. Szola und
Frau Berching vor ſich ſah. Ihre beiden Helfershelfer kannte er
nicht.
„Das Vergehen der Verhafteten beſteht alſo in einer
Frei=
heitsberaubung”, ſagte der Inſpektor zu dem Arzt.
„Nicht in einer Freiheitsberaubung allein”, entgegnete Dr.
Poeck. „Man wollte mit Gewalt verhindern, daß Jochen Pillau
Herrn von Rapp, den dieſe Herrſchaften da zu beerben wünſchen,
ſein Blut zu einer Transfuſion zur Verfügung ſtellt, um ſo das
Ende raſcheſt herbeizuführen. Außerdem kommt noch verſuchter
Giftmord hinzu!”
Die Verhafteten proteſtierten heftig und leugneten.
Doch in dem einſetzenden Kreuzverhör geſtanden ſie die
Frei=
heitsberaubung ein. Den verſuchten Giftmord aber leugneten die
Geſchwiſter noch.
Es war ſieben Uhr abends geworden, als Dr. Poeck mit
ſei=
nem Schützling das Präſidium verließ.
„Herr Doktor”, fragte der Steuermann auf der Straße
em=
pört, „haben Sie ſchon einmal ſoviel Schlechtigkeit erlebt?"
„Nein!” geſtand der Arzt. „Gegen dieſe Menſchen gibt’s jetzt
keine Rückſicht mehr. Aber nun kommen Sie, Pillau, Sie ſind ſchon
zu ſehr angeſtrengt worden. Ich fahre Sie jetzt nach Hauſe und
dann marſch, marſch, ſofort ins Bett! Ich ſehe es Ihnen an, daß
man Ihnen zuviel zugemutet hat.”
„Aber, Herr Doktor!”
„Keine Widerrede! Mit der Geſundheit ſpaßt man nicht! Ich
kann es kaum verantworten, daß ich Sie ſo in Anſpruch nehmen
ließ.”
Rapps Wagen brachte die beiden raſch nach der Wohnung
des Steuermanns, und Dr. Poeck verließ ihn erſt, nachdem Pillau
der Obhut ſeiner Angehörigen übergeben war und im Bett lag.
„Nach der Villa Rapp!” ſagte Poeck zu dem Chauffeur
Rich=
ter, als er wieder in den Wagen ſtieg.
Ueber der Villa Rapp hatte den ganzen Tag über eine
bleierne Stille gelegen. Alle Bewohner bangten um den Herrn
des Hauſes.
Margarete war ſehr blaß geweſen, als ſie den Anruf Poecks
aus der Klinik erhalten hatte: „Bluttransfuſion ausgeführt. Der
Kranke reagiert noch wenig. Aber es iſt Hoffnung vorhanden.
Puls halbwegs gut. Herz ſcheint durchzuhalten.”
Sie wartete am Fenſter mit Schmerzen auf Dr. Poeck und
atmete erleichtert auf, als endlich der Wagen vorfuhr.
Wenige Augenblicke ſpäter ſtand der Arzt vor Margarete
und drückte ihr herzlich die Hand.
„Bringen Sie gute Nachrichten, Herr Doktor?”
„Weder gute noch ſchlechte”, berichtete der Arzt. „Heute nacht
dürfte es ſich entſcheiden. Soweit iſt alles noch programmäßig
abgelaufen, aber es war ſchon reichlich ſpät! Hoffentlich nicht zu
ſpät! Wenn das der Fall iſt, dann haben ſich Dr. Szola und ſeine
ſaubere Schweſter wegen Mordes zu verantworten.”
Margarete verſtand ihn nicht und war entſetzt, als ſie hörte,
was vorgefallen war.
„Hätten wir dieſe Verbrecher doch gleich der Polizei
gemel=
det!” ereiferte ſich Dr. Poeck. „So können wir’s noch erleben, daß
Rapp uns wegſtirbt. Allerdings iſt’s natürlich nicht mit
Be=
ſtimmtheit zu ſagen, ob er zu rettem geweſen wäre, wenn wir
einige Stunden früher die Blutübertragung vorgenommen
hät=
ten. Jetzt laſſen Sie doch bitte einmal das Dienſtperſonal
antre=
ten, Schweſter Margarete! Oder iſt jemand heute beurlaubt
worden?"
„Nein, die Leute waren alle geſtern fort. Die kleine
Mönke=
iſt ſchon am Samstag nach Hauſe gefahren. Heute ſind Lotte.
Roſine, Jakob und Richter da.‟
„Die rufen Sie mir bitte! Auch die Frau und die Kinder des=
Richter! Ich muß unbedingt erfahren, wie es möglich war, die=
Szolas davon zu unterrichten, daß ich den Steuermann Pillgun
holen wollte.”
Die Befragung ergab zuerſt keine Anhaltspunkte.
Bis ſich die Frau des Chauffeurs entſann, daß ſie mit dem
Diener der Nachbarvilla, die an das Rappſche Grundſtück
an=
grenzte, darüber geſprochen habe, daß Herr von Rapp ſo ſchwem
krank ſei und in die Klinik geſchafft werden ſolle. Und auch, daßs
jetzt ihr Mann mit dem Doktor wegfahre.
Da war der Weg gleich gefunden.
Poeck benachrichtigte die Polizei, die ſich um den bezeichnetem
Diener ſofort kümmerte, ihn aber nicht mehr antraf. Er ſolltee
auch nie gefaßt werden.
Dr. Poeck blieb bis ſpät in die Nacht hinein in der Villo
Rapp.
Wohl ein Dutzend Mal ſprach er telephoniſch mit der Kliniky
ohne einen befriedigenden Beſcheid zu erhalten.
Es ging bereits gegen dreiviertel ein Uhr — Dr.
Poech=
wollte ſich eben von Schweſter Margarete verabſchieden —
als=
das Telephon ſchrillte.
Der Arzt ging an den Apparat und meldete ſich.
Es war der zurückgekehrte Geheimrat Semäus, der ſich amm
anderen Ende der Strippe zu erkennen gab.
„Ah, Herr Geheimrat. Guten Abend! Wollen Sie mir einer
erfreuliche Nachricht übermitteln?
„Ja, Doktor Poeck! Es ſieht ſo aus, als wenn wir den
Pa=
tienten über den Berg hätten. Rapp iſt bei vollem Bewußtſein
und läßt Sie grüßen. Puls und Herz gut. Ich denke, wir dürfenn
hoffen, Doktor!”
Als Poeck gedankt hatte und den Hörer auflegte, ſtand
eine=
große Freude auf ſeinem Geſicht.
Voll Erwartung ſah Margarete ihn an.
„Wir dürfen hoffen, Schweſter!” ſagte der Arzt mit bewegter,
Stimme. Da ſtürzten Tränen der Freude und Erlöſung aus denn
Augen des Mädchens.
Und dieſe Tränen erſchütterten den Mann im Innerſten.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädier
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. B,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
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25 / 16. Zunf 1935
D
D
Tlttr
nUhor wirbt für Deutſchland
Triumphzug des dresdener Kreuzchors in Amerika
eNärz dieſes Jahres trat der weltberühmte
Dresde=
tr euzchor ſeine ſeit langem geplante Fahrt nach Amerika
Raauch jenſeits des Ozeans mit voller heller Stimme für
deuthlen. Geſang und damit für deutſche Art und deutſches
We/ti werben. Es war ein ſchweres Werk, die lange Reiſe
ber KJuugen zu organiſieren, aber in gemeinſchaftlicher
Suſam=
metuttug t verſchiedener Stellen wurde die große Kulturarbeit
ſdochttiſtande gebracht. Heute ſchon erhalten wir aus den
ver=
ſchieſcherr amerikaniſchen Großſtädten, denen ſolche Beſuche doch
ſwirkſi michts alltägliches ſind, die Nachricht, mit welch
ungeheu-
rex 1Pzeiſterung der Dresdener Kreuzchor dort aufgenommen
wur eund welche wahren Crimphe er mit ſeinen Vorträgen
errüngn konnte. Die Amerikaner waren von der Harmonie der
ſpracwtoll geſchulten Knabenſtimmen begeiſtert. Der Chor konnte
ſich ſar Einladungen bei allen möglichen offiziellen Stellen, bei
Vertzen, Verbänden und einflußreichen berühmten
Privatper=
ſonent a um mehr retten.
Seſchichte des Dresdener Kreuzchors iſt ſehr alt. In
der Aide der weltberühmten Knabenchöre nehmen die
Chor=
gemaſch aften zweier deutſcher Schulen die erſten Plätze ein.
4Uebutzl in der Welt, wo edle Kirchenmuſike gepflegt und
gewür=
digt ſo-d, ſind die Leipziger Chomaner und der
Dres=
dem Kreuzchor bekannt.
Kreuzchor zu Dresden kann für ſich in Anſpruch nehmen,
Fllder älteſte Chor Oeutſchlands überhaupt iſt. Im 13.
Jahtindert wurde bereits an der Stelle, wo ſich heute die
Kreutrche erhebt, die Nikolaskirche errichtet. Sie entwickelte
ſch gets innerhalb weniger Jahre ihres Beſtehens zur
vor=
nehnahtu Pflegeſtätte der Kirchenmuſik. Die
Kna=
den ſorden in Gemeinſchaftsklaſſen im Geſang und in Latein
untetzthret. Wie gewiſſenhaft dieſer Unterricht erteilt wurde,
gehti ltort aus alten Urkunden hervor, die aus dem Jahre 1300
ſtamaun. Da wird genau verzeichnet, in welchen geiſtlichen
Ge=
längendie Knaben unterwieſen worden waren und wie weit ſie
es in der Fertigkeit des Geſanges brachten. Im Laufe der
Jahr=
hunderte blieb die Dresdener Kreuzſchule, deren Ruf bereits in
alle Gegenden Deutſchlands und ſogar ins Ausland gedrungen
war, ihrer geſanglichen und muſikaliſchen Cradition treu. Neben
ihrer Lehrtätigkeit waren die Kantoren der Kruzianer bedeutende
Zudolf Mauersberger, der ſeit 1930 Kreuz=Kantor iſt,
bei einer Einzelprobe mit einem ſeiner Schüler.
Bild links: Geſangsprobe. Die ſonnabendliche muſikaliſche Veſper
der Kreuikirche gehört zu den bekannteſten Kunſtveranſtaltungen
Dresdens.
Muſiker ihrer Seit. Der berühmteſte von ihnen, Nich. Wagner,
trat im Jahre 1822 zuſammen mit dem ſpäteren Miniſter von
Beuß als Kreuzſchüler in die Schule ein. Seit ſeines Lebens hat
der große Meiſter gern an ſeine Kreuzchor=Seit zurückgedacht,
und zum Dank für den hier genoſſenen Unterricht ſchrieb er für
die Kruzjaner den Chor ſeiner großen Oper „Nienzi”
Heute gehören dem Dresdener Kreuzchor etwa 70 Sänger,
Knaben= und Jünglingsſtimmen, an. 32 Kruzianer gehören der
Wohnkameradſchaft der Kreuzſchule an, ſie leben zuſammen und
werden gemeinſam erzogen.
Schon von jeher hat es der Kreuzchor für ſeine Aufgabe
ge=
halten, auf Gaſtſpielreiſen den Nuhm und den Nuf der deutſchen
Kirchenmuſik auch in fremde Länder zu tragen. Nicht immer iſt
dieſe Aufgabe leicht geweſen. Die Sängerſchar des Chors hat
oft ſchwere Opfer auf ſich nehmen müſſen, denn gerade die Sonn=
und Feiertage, die anderen Menſchen zur Erholung dienen,
brin=
gen den Kruzianern Arbeit und Anſtrengung. Die Neiſen ſelbſt,
die oft der Seit= und Gelderſparnis wegen in verhältnismäßig
Hitlerjungen aus der Kreuzſchule vor dem Ehrenmal ihrer
Ge=
fallenen. Das ſtarke Gemeinſchaftsgefühl, das die Kreuzſchüler
mikeinander verbindek, macht ſie zu wertvollen Aikgliedern der HJ.
kurzer Seit abgewickelt werden müſſen, ſind für die Beteiligten
nicht immer ein reines Vergnügen. Mühe und Anſtrengungen
aber werden doch mehr als reichlich entſchädigt. Sie haben die
Gewißheit, daß ſie mit den Erfolgen, die ſie überall erringen, und
mit der Begeiſterung, die ihnen auch das Publikum in fremden
Ländern entgegenbringt, wertvolle Pionierarbeit für ihr
Vater=
land leiſten und daß ſie Kulturträger für Deutſchland in der
Fremde lein dürfen.
Seit 1930 iſt Rudolf Mauersberger Dresdener Kreuz=
Kantor. Seine Cätigkeit hat den nunmehr 700jährigen Chor neu
belebt. Unter ſeiner Leitung ſetzt ſich die Sängerſchar mit viel
Begeiſterung für das zeitgemäße Schaffen ein. Im Muſikleben
der Kunſtſtadt Dresden und im Deutſchen Reiche ſpielt der Chor
heute wie in der Vergangenheit eine hervorragende Nolle.
Die gute Aufnahme des Kreuzchors in den großen
ameri=
kaniſchen Städten, und der reiche Beifall, den die Darbietungen
der jungen Sängerſchar auf ihrer amerikaniſchen Cournee
fan=
den, ſind ein weiteres Nuhmesblatt in der 700jährigen Geſchichte
des Dresdener Kreuzchors.
43 links: Die beiden „Rats=Diskantiſten”. Swei vom Nak der Stadt bezahlte Alumnen der Schule haben die Aufgabe, die Noten in Ordnung zu halten und für die Reiſen vorzubereiten.
ihmen (5) Deutsches Nachrich
enbüro (94).
Bild rochts: Eine Geſangsprobe vor dem Kreuzſchüler=Denkmal.
Menſch hinter dem Werk / Von Heinrich Hauſer, „aber da ich nicht viel von Literatur verſtehe,
Mann unter Volldampf
In vielerlei Geſtalt, habe ich ihn
kennen=
gelernt: Er ſaß in weißem Kittel in der
höl-
zernen Bude ſeines Büros, mitten zwiſchen den
Werkſtätten. Aus ſeinem Fenſter ſchaute er auf
die gewaltige Maſchinerie, deren Herr er war,
Siedlerhaus: Ein Ciſch, ein Celephon, ein eingerichtet. Nachdem ſein Plan einmal von
eiſerner Kanonenofen, ein Negal, ein Stuhl für
Beſucher und an der Wand ein Plan des
gab auch keine Voranmeldung und keine
Cür=
hüter; jeder, der etwas wollte, kam ohne wei=
Fenſterbrett lag eine Sammlung defekter
Maſchinenteile. Es ging rauh und herzlich zu,
etwa wie auf einer Bauſtelle einer Bahnlinie
in der Wüſte oder wie in einem Negiments= er ſich aber in ſeinen Berechnungen irrte, dann
unterſtand. Freimütig dröhnte ſeine Stimme
durch drei Holzwände hindurch, wenn er die
Stenotypiſtin rief, er ſchwang das Celephon wie
eine Hantel und zwiſchen hochdeutſchen,
zahlen-
geſpickten Worten in den Hörer hinein flogen
kernhafte Ausſprüche in echteſtem Oſtpreußiſch
einem Arbeiter an den Kopf, der verlegen die
Mütze in der Hand drehte, und verwandelten
ſich in unverfälſchtes Weſtfäliſch bei dem
näch-
ſten Mann. Swar hatte er wie die meiſten
Sterblichen nur einen Mund, aber irgendwie
brachte er es trotzdem fertig, nebenher noch aus
einer ſchwarzen Sigarre dicke Wolken zu
paf=
fen: der ganze Mann ſtand ſichtlich unter
Volldampf.
Er war fünfunddreißig, Betriebsingenieur,
Leiter einer wichtigen Abteilung. Seit fünf
Jahren hatte er vierhundert Mann unter ſich
und verdiente ſo gutes Geld wie ein höherer
Staatsbeamter.
Napoleon in der Werkhalle
Einen anderen traf ich, der inmitten ſeiner
von Arbeit tobenden, dröhnenden, von
Weiß=
glut und Schlagſchatten durchzuchten Abteilung
ſtand wie Napoleon bei Auſterlit. Sein
grü=
viele runde, ſchwarzrandige Löcher waren in ihn
und in das verwogene Hütchen hineingebrannt,
mit deſſen Krempe er ſich gegen die Hitze
ſchützte. Irgend etwas ging ſchief: Glutſchlangen
aus Eiſen entgleiſten, ſchoſſen wildſchlagend in
Mit drei Sätzen war er an der Gefahrenſtelle,
päckte ein Beil, durchhieb einige der tobenden
Schlangenleiber, packte eine Sange und zerrte
die erlöſchenden Leiber aus dem Weg. Kein
Mann hätte ſo etwas wagen können, dem nicht
jeder Handgriff in Sleiſch und Blut
überge=
gangen war.
Der Herr der Geiſterfabrik
Mit einem dritten lief ich in einer ſehr
un=
heimlichen Fabrik herum, die ausſah wie eine
ins Gigantiſche gewachſene Hexenküche: Es war
eine Stickſtoffabrik; ſie arbeitete mit
unvor=
ſtellbar hohen Drücken und unvorſtellbar tiefen
Cemperaturen. Vom Herſtellungsprozeß war
kaum etwas zu ſehen, weil er ſich hinter dicken
Stahlwänden, in exploſionsſicheren. Wänden
eingemauert verbarg. Wir gingen einen
end=
los langen, marmor= und nickelſchimmernden
Gang entlang, von deſſen Wänden viele
hun=
dert große Lichteraugen farbig leuchteten.
Strahlend erklärte er, wie dieſe Augen das
Unſichtbare ſpiegelten, wie er durch ſie die
ge=
heimſten Vorgänge hinter den Panzerwänden
verfolgen könne. Er öffnete eine dieſer
Augen=
kammern und zeigte mir die unendlich feine
Mechanik, die auf langſam rotierende
Crom=
meln farbige Linien ſchrieb: Temperaturlinien,
Drucklinien, Linien der Gaszuſammenſetzung
und Menge. Winzige Elektromotore ſummten
dünn, winzige Sahnräder drehten ſich knackend
Sahn um Sahn, magnetiſche Hämmerchen löſten
ſich jäh aus Erſtarrung, pochten und hingen
wieder reglos zwiſchen bläulichen Stahlfedern.
Ein halbes Dutzend Männer in
Arbeitsklei=
dung ſtand ſcheinbar untätig in dem
Marmor=
gang, in die Betrachtung der farbigen Lämp=
Wächter der faſt automatiſch arbeitenden
Fabrik.
All dieſe unendlich komplizierten
Fernkon=
aber ſein Arbeitsraum war einfach wie ein trollen hat dieſer junge Ingenieur ſelbſtändig aufgegeben.”
Werkes; das war die ganze Einrichtung. Es beſtand drei Jahre, aber ſchon zeigte ſich daß ſie ſich zu wenig um die Männer kümmern,
teres herein. Die Papiere auf dem Schreibtiſch mittleren Dampfers von einer Stelle auf im beſten Sinne des Wortes, deren Gehalt ſich
waren mit Eiſenproben beſchwert, auf dem die andere zu ſchieben, Neubauten zu ſchaffen auf irgendeine Weiſe anwenden laßt im
tag=
mit dem Koſtenaufwand von Millionen. Würde
würde er ſich auf ſeinem Poſten wohl nicht hal= zu helfen.
ten können. Eine erſtaunliche Machtfülle und
Verantwortung war in die Hände dieſes jungen
Werkmeiſtern unterſchied.
dig in einer ſo ſchnell ſich wandelnden Induſtrie;
zip Napoleons ſich zu vollziehen: Junge
Offl=
ziere — alte Soldaten.
Der Sieger
dieſer Ingenieur von Werk zu Werk im Ne= lernen.
ner Lodemmantel war erheblich abgeſchabt; „Chriſtophe: Wie wir ſie nichr kennen
die Luft prallten gegen ſtählerne Schutznetze. Umriß ihres Lebens kennen lernten, da wurde lenen Humor ſprechen verſchiedene Gelegen=
Wie wenig wiſſen wir von Goethe. Er= ſeine Empfindungen ſchildert:
ſcheint er uns nicht als der große Olympier,
erhaben über die kleinen Dinge des Alltags?
Das war er nie: ſein Intereſſe erſtreckte ſich
auf alles und nicht zuletzt auf das Land, für
deſſen Gedeihen er als Miniſter zeitweilig
ver=
antwortlich war. Er entwarf eine neue
Seuer=
löſchordnung, verbeſſerte das Leihhausweſen,
ließ Straßen bauen und Wieſen bewäſſern, er
organiſierte den Bergbau, verwaltete das
Finanzweſen, und ſchließlich brachte er, was
Wie wenig kennen wir den Miniſter Goethe.
den Humor.
vier, um auf irgendeine Art Elektromotore
und Pumpen aufzutreiben. Schließlich fand er
einen entbehrlichen Motor von tauſend
Pferde-
kräften, verlud ihn und fuhr ſelbſt mit ihm im
offenen Waggon einen Cag und eine Nacht bei
ſtrenger Kälte. Dramatiſch war es, wie ſie dann
im letzten Augenblick den Schacht erreichten,
wie die Sprengmannſchaft haſtig ein genügend
großes Loch auf der zweiten Sohle in den
Berg ſchoß, um den Motor aufzuſtellen. Wie
ſie dann um ihn herumſtanden in atemloſer
Er=
wartung, als man den Schalthebel herumwarf
und der mächtige Motor mit tiefem Dröhnen
anhub zu arbeiten. Wie ſie oben in Jubelrufe
ausbrachen, als das Waſſer in manndickem
Strahl aus dem Schacht hervorſchoß, als der
Waſſerſpiegel ſank und die Grube gerettet war.
In der Schilderung von dem ſieghaften
Ge=
ſang der Maſchine, der die Nettung brachte,
klang etwas wie in dem Choral „Nun danket
alle Gott!”; klang etwas von Heldentum uno
Kampf, was mir unvergeßlich bleiben wird.
Im Heim d. unbekannten Ingenieurs.
Einen fünften beſuchte ich in ſeinem Heim.
Er bewohnte ein hüdſches kleines Haus, gut
ausgewählt auf der Windſeite der Induſtrie, er
hatte eine liebenswürdige, muſikaliſche Frau,
zwei Kinder, einen Garten und einen kleinen
Wagen: es fehlte ihm nur an Seit, ſein
häus=
liches Behagen zu genießen. Sie hatten eine
ganz anſehnliche Bibliothek, aber
bezeich=
nenderweiſe ſtand ſie im Simmer der Frau. „Ich
leſe gern ein gutes Buch”, ſagte dieſer Mann,
bin ich ſo oft hereingefallen. Ich wollte moderne
chen verſunken, bei der Sauberkeit und Eleganz Autoren leſen, und wenn ich ſo ein
vielgeprieſe=
des Naums hätten ſie gerade ſo gut Geſell- nes Buch erwarb, dann handelte es von den
ſchaftskleidung tragen können. Sie waren die ſexuellen Problemen der heranwachſenden
Ju=
gend oder dergleichen. Das hat mich nun
wirk=
lich nicht intereſſiert, ja es hat mich ſogar
ab-
geſtoßen, und darum habe ich die ganze Sache
Man hat der Induſtrie oft vorgeworfen,
der Direktion genehmigt war, hatte er in der daß ſie ſich zu wenig um die Muſen kümmerte.
Ausführung freie Hand gehabt. Die Fabrik Ich möchte umgekehrt den Muſen vorwerfen,
die Notwendigkeit, Produktionsprozeſſe zu die, mitten im tätigen Leben ſtehend, handfeſte
verbeſſern, Anlagen von der Größe eines geiſtige Nahrung brauchen; „nützliche” Bücher
lichen Leben, ſtärkende Bücher, hilfreiche
er ſeine Pläne durchführen können? — Wenn Bücher poſitiv gerichtete Bücher. Die gibt es
er einen Nutzen nachwies, ohne Sweifel. Wenn natürlich; es hat mir immer Freude gemacht,
einem Mann der Cat auf den richtigen Leſeweg
Taten ohne Phraſen
Mannes gegeben, der ſich in ſeinem grauen. Die Männer, von denen ich kleine Weſens=
Kittel ſo gar nicht von ſeinen Arbeitern und züge zu ſchildern hier verſucht habe, bilden bei
aller menſchlichen Verſchiedenheit doch einen
Cyp: den „Unbekannten Ingenieur”. Unbekannt,
Jugend und Wagemut waren wohl notwen- weil ſeine Arbeit ſo ſelbſtverſtändlich wichtig iſt,
daß kein Aufhebens von ihr gemacht wird, am
ihr menſchlicher Aufbau ſchien nach dem Prin= wonigſten durch ihn. Unbekannt, weil die
Per=
ſon zurücktritt hinter dem Werk, weil ſie ſcheu
und beſcheiden kaum je von ſich ſelber ſpricht,
weil ihr jeder Cag ein Kampftag iſt und keine
Seit bleibt, ſelbſtbewußt zu werden. Im un=
Ein vierter, ein Bergingenieur diesmal, bekannten Betriebsingenieur ruht ein ſehr
gro-
ſchilderte mir achthundert Meter unter Cag ßer Schatz an menſchlicher Erfahrung, der
un=
angeſichts einer Sementwand, die den Stollen gehoben iſt, weil jeder ſeine Erfahrungen hat
abſchloß, dramatiſch den großen Waſſereinbruch, ſelber machen müſſen, weil ihm bisher kaum
der hier einmal erfolgt war. Das war im „Gelegenheit gegeben worden iſt, ſie auszutauſchen
Krieg geweſen, bei einem allgemeinen Mangel und der Geſamtheit dienſtbar zu machen. Es
an Maſchinen, Maſchinenleiſtung aber brauchte wird in Sukunft die Aufgabe unſerer techniſchen
man, um der Waſſermaſſen Herr zu werden. Hochſchulen ſein, nicht nur die Cechnik, ſon=
Mit einem mühſam aufgetriebenen Auto fuhr dern auch die Menſchenführung im Betrieb zu
Als die großen Dichter und Denker der „Nächte hindurch arbeitend und arm. Aber es
Vergangenheit uns in der Schule erſtmalig mag noch einen anderen Schiller gegeben haben,
vorgeführt wurden, als wir ihre wichtigſten einen, der Geſelligkeit und fröhliche Abende
Werke und einen mehr oder weniger knappen liebte. Für Schillers geſunden, leider
verſchol=
ihr Bild in uns zu einer feſtgefügten Geſtalt. heitsdichtungen. Als er bei Körner in Loſchwitz
Was die Denker erdachten und die Dichter er= wohnte, machte eines Cages die Körnerſche
träumten, das legten wir auch in ihre Perſön= Familie einen Ausflug, an dem ſich aber unſer
lichkeit hinein, und ſo kommt es, daß wir von „Dichter nicht beteiligte, um an ſeinem „Don
ihnen oft nur die eine Seite ihres Charakters Carlos” zu arbeiten. Doch er hatte Pech:
und Weſens kennen. Unendlich vieles aus dem „Frau Körner hatte aus Verſehen
Speiſekam=
lebendigen Strome ihres Daſeins tauchte unter, mer und Keller abgeſchloſſen. Schiller
über-
oft gerade das Menſchlichſte und Urſprüng= raſchte die zurückkehrenden Freunde mit einem
lichſte an ihnen. Das ging meiſtens verloren. Gedicht, in dem er mit humorvollen Verſen
Dumm iſt mein Kopf und ſchwer wie Blei,
Die Cabaksdoſe ledig,
Mein Magen leer — der Himmel ſei
Dem Crauerſpiele gnädig!
Ich kratze mit dem Federkiel
Auf den gewalkten Lumpen;
Wer kann Empfindung, wer Gefühl
Aus hohlem Herzen pumpen?
Und zum Geburtstag Körners verfaßte er
uns ganz ungoethiſch erſcheint, das Militär= einen dramatiſchen Scherz: „Körners
Vor=
weſen des kleinen Staates in Ordnung. Er mittag” oder „Ich habe mich raſieren laſſen”.
notiert in ſeinem Cagebuch am 15. Auguſt 178): Körners Cagesbeginn war nämlich ein Wirr=
„Kriegskommiſſion. Vekapitulierte in der warr von Geſchäften, Beſuchen und Sitzungen,
Stille, was ich bei dieſem Departement ge= und das einzige, was der vortreffliche
Ober=
ſchafft. Nun wär mir’s nicht bange, ein weit konſiſtorialrat in eigener Angelegenheit
erle=
größeres, ja mehrere in Ordnung zu bringen.” digen konnte, war — ſich raſieren zu laſſen.
Was die Geſchichte von vielen genialen
Immer ſteht er nur als Dichter und Natur= Perſönlichkeiten übrig ließ, iſt oft nur eine
forſcher vor uns. Das andere verwiſchte die Maske, die wenig von der wahren Seelenhal=
Zeit: ſeine überaus große Liebe zu den Kindern, tung verrät. Wilhelm Buſch kennen wir als
ſeine ſtille Hilfsbereitſchaft und ſeinen ſprudeln= lachenden Philoſophen und Seichner, aber nicht
als den tiefernſten, einſamkeitsſuchenden Dich=
Auch das Bild ſeines großen Freundes ter und Maler; Chriſtian Morgenſtern iſt uns
Schiller iſt zu einer gewiſſen Einſeitigkeit er= der witzige Spötter aus ſeinen „Galgenliedern”,
ſtarrt. Wir ſehen ihn ewig leidend und huſtend, aber nicht der ſchwermütige, leidende Dichter,
Cragödien. Elegien und Balladen ſchreibend, der er in Wirklichkeit war. Beethoven kennen
wir als das unnahbare, bisweilen grobe, mitt!
ſich und der Welt kämpfende Genie, aber nichtze
als den überaus zärtlichen Pflegevater, der
ſich für ſeinen Neffen Karl aufopferte, jedochdt
nur Undank und Enttäuſchung erntete. Untenn
der herben Maske lebte ein anderer
Beet=
hoven. Der wirkliche offenbart ſich in ſeinenm
Heiligenſtädter Ceſtament: „Oh ihr Menſchenn
die ihr mich für feindſelig, ſtörriſch oder miſansi
thropiſch haltet oder erkläret, wie unrecht tuu
ihr mir! Ihr wißt nicht die geheime Urſachtg
von dem, was euch ſo ſcheint. Mein Herz unzu
mein Sinn waren von Kindheit an für dasu
zarte Gefühl des Wohlwollens . . ." aber be-‟
denket, daß ſeit ſechs Jahren ein heilloſer Su=/
ſtand mich befallen, durch unvernünftige Aerzti
verſchlimmert . . .‟ Es war die Caubheit, diſt
ihn dazu gemacht hatte, wie er nach
außer=
erſchien.
Von dem Geſpenſterdichter E. C. A. Hoff.f.
mann, dem Kapellmeiſter, Karikaturenzeichners
und Sechkumpanen Devrients, wird niemanin
erwarten, daß er auch ein äußerſt tüchtiger unig grucheſoſor. S
gewiſſenhafter Kammergerichtsrat war, der ſeirn zan Geräuſch=Kul
Aſſeſſorexamen dereinſt mit „vorzüglich” ve=s
ſtanden hatte.
Wir kennen Heinrich von Kleiſt, als den
unglücklichen Dichter, aber nicht als Berliners zu den Keller eine
Seitungs=Gerausgeber und Journaliſten. Strind=/ Milichſter Bauart 2e
berg iſt für uns der Dichter von Dramen undt lickheß. Es iſt v09
Nomanen, aber ſeine Bedeutung als Botanſker./ / Große Vegale 9e0‟
Aſtronom, Altertumsforſcher und Chemiker iſt) Pechke. Quer geſtelle
verſchollen. Jahrelang galt ſeine Leidenſchaft Ullermodernſter V
alchimiſtiſchen Experimenten, bei denen er ein=+ min lauter Einzelral
mal durch eine Exploſion beinahe ums Lebema nilen Cauſenden 9ie
gekommen wäre. Stifter, Gottfried Keſer1 Men ſchwarzen Be
Dauthendey waren nicht nur Dichter, ſonderm u weiße Namensſt
auch talentvolle Maler und Zeichner, währenät Mirig greiſt man 4
der Maler Böcklin ſich wie ſein großer Vor=t veregrunjen, ſagt
gänger Leonardo da Vinci eifri=t mit derr fliegt zum nächſten:
Konſtruktion von Flugzeugen beſchäftigte. 6in drittes verkünde
Blättert man in alten Biographien, danm
tauchen plötzlich die Geheimniſſe, die ſtillens
Leidenſchaften jener Menſchen auf, von denerg
als Perſönlichkeit nichts blieb als eine ſtarren N.
einſeitige Maske. Doch jener verſchollenn Beitäuige Kellernen
Lebensausdruck mag oft ihr wahres Seelen= ü der Acſuren
leben widerſpiegeln, und oft waren ſie vielleich dt Urlattenarchin, 40s
gerade ſo, wie wir ſie nicht kennen!
Sögernd dreht
ig 1yweren Bond in
dum öfmet man ih.
lio Schl von 86
IEs iſt das größte
Das ungeheure Ge
ylung von faſt 500
Friringung im Keler
Ih bin wie ein Schr
Irnuchitſch, der Leiter
Wüänge mich ſozuſo
* meine Sammlung
kaunſchaffung wittere.
* ecpnheit wie den
1sJzur Uebertragun
A1 gelegt, der Kab
miſchen Einrie
„ Mjchre ich hinte
3. ürren für meine eiget
Su mme des Führers.
Mungs- und andere
Mfüt Geld ausgeber
Aeertragung einer
IrZ und Stelle aufe
Eiwas jindet, we
I und flint mtzen
M2, nehmen einen
bühnerhof oder
sM Anſchluß an eine
Esbeitenden App
uicheuſen der, die
Schiller von der luſigen Serte: Karikaturen vonSchiülees Me uſchen Hondor
Hand aus dem Körnerſchen Familienleben.
ues 2. Brauchitſch
ſte keine Geräuf
Df-d, Mr. Dis Meieue, 2Mhes wers dru /eh 2 Ceil hiſtoriſch m
Peffe uceihe
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1P. Wch u M. Mrm Wfhe4 Hodden Mite Dos
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Eweiterung des
BSl Ike, Bifia
Aid utereinander.
De ait dieie Geräuſch
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MA Brauchitſch
2. Neuvgeräliſche ur
Den Beine Iid.
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Derteidung
Lerſihter
zwei neb
Leinon”
Die Geburtstagsgratulation bei Herrn Staatsmichiſ
v. Goethe (aus einem zeitgenöſſ. Brief).
Daß E. T. A. Hoffmann auch ein guter Zeichner De 5.
der ſeine Zeitgenoſſen recht ſarkaſiſch darſiellen konur
iſt nicht jedem bekannt.
rität (deshalb angeboren, weil ſie ja erſt mit
der Geburt des Sohnes akut wurde und
plötz=
lich mitten im friedlichſten Leben ausbrach) iſt
die väterliche Sahl die unumſtößliche Wahrheit.
Auch für den Sohn. Aber: Swölf, denkt der
Sohn, zwölf iſt wohl noch mehr als hundert,
iſt ſicherlich ſogar noch mehr als tauſend, denn
der Vater, oh, der Vater, der kann doch ſo
ganz weit und immerfort zählen ohne
auf=
zuhören! — Swölf Kirſchen, denkt der Sohn,
ſchläft unter dem Geheimnis dieſer unfaßlichen
Sahl am Abend ſelig ein und lächelt im Schlaf,
und ſein kleiner Mund platzt auf unter dem
leiſen Atem und iſt rot wie die dreizehnte
Kirſche, denn: „Morgen” hat der Vater
ge=
ſagt, „morgen darfſt du ſie alle abmachen”. —
Alle zwölf!
Und der Morgen kommt, und der Vater
ſchläft kurz, und der Sohn ſchläft lang, und
der Vater geht in den Garten, und der Garten
iſt friſch und feucht vom Cau, und über den
Naſen hüpft eine Amſel, und aus dem
Bäum-
chen flieht eine zweite Amſel, und der Vater
ſieht: es waren einmal zwölf Kirſchen! —
Denn nichts mehr Notes iſt zwiſchen dem Grün
der Blätter. — Dabei (ſo denkt der Vater)
dabei liegt drinnen einer, ein kleiner Menſch
mit einer großen Hoffnung, einer, der nun bald
aufwachen und heranſtürmen wird einer, der
auf breiter Schulter ſitzen und Kirſchen pflücken
Merkworte
Mut und Beſcheidenheit ſind die
unzwei=
deutigſten Cugenden; denn ſie ſind von der Art,
daß Heuchelei ſie nicht nachahmen kann.
Goethe.
Viel zu viel Wert auf die Meinung anderer
zu legen, iſt ein allgemein herrſchender
Orr=
wahn.
Schopenhauer.
*
Gegen die Kritik kann man ſich weder
ſchützen noch wehren; man muß ihr zum Crutz
handeln, und das läßt ſie ſich nach und nach
gefallen.
Goethe.
Das Necht zur Kritik muß Pflicht zur
Wahrheit ſein.
Adolf Hitler.
Alle andern Dinge müſſen; der Menſch
iſt das Weſen, welches will. Schiller.
möchte — Kirſchen, die nun die Amſeln
ge=
freſſen haben!
Und nun wird der Vater mehr noch als
er ſelbſt, wird Urbild aller Väter, pater
ab=
ſolutus, Geſchöpf und Schöpfer in einem: er
ſchwingt ſich aufs Nad, fährt zum Markt,
kauft Kirſchen, dicke, rote, leuchtende Kirſchen,
einen kleinen Korb voll, vier ganze Pfund,
fährt nach Hauſe, atmet auf, als er den
ge=
ſchloſſenen Fenſterladen ſieht, hinter dem der
Sohn noch ſchläft, ſucht die gepaarten Kirſchen
heraus und läßt ſie (die herrlichen, dicken,
roten) wie kleine Reiter auf den Sweigen des
geplünderten Bäumchens wachſen.
Und als die Mutter den Laden hochzieht,
und als der Sohn — im Hemdchen noch — aufs
Fenſterbrett geſtellt wird und die Pracht der
Kirſchen ſieht, dieſer vielen, vielen Kirſchen,
da ſchweigt ein kirſchenhungriger Mund vor
Staunen und ſeligem Erſchauern, da werden
kleine Augen groß und noch einmal groß und
immer größer, und da geſchieht es kurz
dar=
auf, daß ein glücklicher kleiner Menſch (was
noch niemals einem großen gelang) einen
Kirſch-
baum ſchüttelt und unter dem fallenden
Segen ſteht und lacht und jubelt und erntet.
Und als er die Kirſchen — die roten,
herr=
lichen, dicken — in den Korb lieſt, zählt er
leiſe und ſchen von eins bis fünf, zählt zehn
und zwanzig, fünfzig und hundert und tauſend,
reicht mit allen ſeinen Sahlen nicht aus, holt ſie
in wirrer Folge immer und immer wieder aus
dem geplagten Kopf und ſieht den Vater an
und ſtrahlt — und wirft erſchöpft die letzte
Kirſche in den Korb und zählt dabei endlich,
endlich die väterliche, die große, die
beherr=
ſchende Sahl zwölf.
Ja, wenn man Vater iſt.s=
„Zhuuche ſofort Erdbeben 1023‟ Der Keller der
scuad Geräuſch=Kuliſſen / Eigenartige Bibliothek
3 dem Keller eines rieſigen Gebäudes von
neurzſichſter Bauart befindet ſich eine ſeltſame
Bicſthek. Es iſt wohl die eigenartigſte
Ber=
linx Große Regale bedecken die Wände bis
zurn lecke. Quer geſtellte hohe Metallſchränke
vom illermodernſter Konſtruktion teilen den
Ncſn in lauter Einzelräume. Alles iſt angefüllt
mitzü gelen Cauſenden gleichförmigen, ſauber
ge=
ordtiuen ſchwarzen Bänden, deren Nücken
kleiu weiße Namensſchilder aufgeklebt ſind.
Nezugerig greift man ſich einen Band heraus:
Schtvinegrunzen, ſagt das Schildchen. Das
Aumefliegt zum nächſten: Mädchenlachen, heißt
es. (n drittes verkündet: platzendes
Dampf=
roht/ Sögernd dreht man den
unverhältnis-
mäſzi ſchweren Band in den Händen hin und
hery ann öffnet man ihn — Grammophon=
Maufe.
Aeikläufige Kellereien im Hauſe des
Nund=
funins in der Maſuren=Allee enthalten das
Schzwlattenarchiv, das bereits heute die
an=
ſehrnüine Sahl von 86 000 Schallplatten
um=
faßt. iſt das größte ſeiner Art in
Deutſch=
land. Das ungeheure Gewicht dieſer
Platten=
ſamnung von faſt 500 Sentnern macht ſeine
Unt rrmgung im Keller notwendig.
1.ch bin wie ein Schmarotzer” bekennt Herr
v. Vörurhitſch, der Leiter des Archivs, lächelnd.
„Sch, är ge mich ſozuſagen überall da an, wo ich
für nire Sammlung eine möglichſt koftenloſe
Neuſaſwaffung wittere. Wenn z. B. für eine
Gelleieit wie den 1. Mai vom Nundfunk
alleMu- Uebertragung vorbereitet wird, die
Kabtelgelegt, der Kabelſchutz und alle übrigen
techſäyen Einrichtungen aufgeſtellt worden
ſind Mtfre ich hinterher und bemtze alle die
Anlug für meine eigenen Swecke. Ich kriege
diel: Zmne des Führers, den Volksjubel, Ver=
Tamialngs= und andere Geräuſche, ohne daß
lich ſi gür Geld ausgeben muß. Oder es findet
dieß ertragung einer Kirmes ſtatt. Da wird
* an)X und Stelle aufgepaßt, wo ſich in der
Nähkeeirvas findet, was wir hier noch nicht
haboſt und flink nutzen wir die Gelegenheit
aus u) nehmen einen rauſchenden Bach oder
einent huhnerhof oder anderes auf. So ſtellen
wir ſſt Anſchluß an einen Hauptzweck der
ge=
rades rbeitenden Apparatur nebenher unſere
Gercuhkuliſſen her, die dann in den Hörſpielen
allerndurſchen Sender Verwendung finden.”
Kſer v. Brauchitſch erklärt, warum die
Indu=ſte keine Geräuſchplatten und nur einen
kleimen Ceil hiſtoriſch wertvoller Platten
an=
fertiit Die Aufnahmekoſten ſind ſo hoch, daß
eine früge Platte nicht weniger als 60—80
Maukcaſten müßte. Das Archiv ſammelt ſeine
Stüarl aus hiſtoriſcher Verpflichtung heraus
und bmmt faſt umſonſt zu ſeinen Schätzen.
Alleseender Deutſchlands ſind mtereſſiert an
der Eweiterung des Geräuſcharchivs und
liefernihre Beiträge. Sie ſtehen in lebhaftem
Aus soſch untereinander.
S gut dieſe Geräuſchaufnahmen gelungen
und, ſann man daraus ermeſſen, daß der
Aemſt durch ſie unabhängig vom Auge wird,
beſckke im allgemeinen unbewußt beim
Erken=
hen Iu Geräuſchen eine wichtige Nolle ſpielt.
bern /,/ Brauchitſch geſteht jedoch, daß nicht
alle Aturgeräuſche zur Wiedergabe durch das
Aikkphon geeignet ſind, ſondern durch
künſt=
ſiche sbmpoſitionen erſetzt werden müſſen, um
den ertigen Eindruck zu vermitteln.
Ogen der Plattenſammlung liegt der Ab=
Vorrpu, in dem alle Platten auf ihre
Eig=
hungt ur Einverleibung ins Archiv geprüft
verde Der Vorführer ſchaltet den rieſigen
Appeitt ein. Auf zwei nebeneinanderliegenden
Schelln laufen nacheinander die Platten ab.
Vierſchütternde Lebensklage eines
wach=
endeen Grashalmes, vieltauſendfach verſtärkt,
ummtls deutlich wahrnehmbarer Con zitternd
Ind. Imernd durch den Naum und hinterläßt
Einen nentrinnbar tiefen Eindruck.
10ach wird die Luft von dem atemloſen
Schriei eines menſchlichen Säuglings zerriſſen,
Ind. Ia fühlt ſich wieder daheim auf der Erde.
TuhDhen und Schweinegrunzen zaubern ſchnell
In Gheln auf die Lippen. Ein Hahn kräht,
ſeine bennen gackern, ein Cäubchen gurrt und
i Ind bellt von fern, worauf ein anderer
DMrein aus der Nähe antwortet. Hinter einem
kaul heden Bächlein kollert ein Birkhahn
ſeineiliebeswalzer.
Mn klopfen, elektriſch verſtärkt, ruhige
9. 2ſörte Herztöne durch den Naum. Kein
Duun, denn gleich darauf platzen Schrap=
NeuS ſt ungeheurem Lärm, Maſchinengewehre
knattern, ſingend ſauſen todbringende Kugeln
durch den Aether. Flugzeuge fahren ab, fahren
an und fahren vorüber. Motore rattern, und
Autos ziehen dahin, Bahnhofslärm mit
Ab=
ſchiedsrufen und Geſchrei von Verkäufern,
dumpfes Stöhnen der anziehenden Lokomotive
breitet ſich aus. Dann eine Weile nur das
ein=
tönige Nollen des fahrenden Suges.
Anſchei=
nend iſt man in Hamburg angekommen, denn
Schiffsglocken ertönen, Brandung peitſcht den
Kiel eines Schiffes; hallend miſcht ſich der
Motor im Innern des Schiffes in die Geräuſche.
Gewitter, Donner, Regen ziehen auf. Die
Seuerwehr raſt durch die Straßen, von fern
läutet eine wunderbare Kirchenglocke, ein
gan=
zer Chor fällt ein. Und irgendwo läßt jemand
in ſeinem Badezimmer Waſſer in die Wanne
laufen. Mädchenlachen klingt auf, in das viele
kleinen Naum des Kellers zu, in welchem die
großen ſchweren Wachsplatten, die zur
Auf=
nahme dienen, nachdem ſie 4—5 mal abgeſpiett
ſind, abgeſchliffen werden. Ein feinkonſtruierter
Apparat führt ein zweigegabeltes Inſtrument
über die ſich drehende Wachsplatte. Der
vor=
dere Ceil der Gabel läßt, nach der Methode der
Grammophonnadel, eine Stahlſchneide die in
die Schicht eingegrabene Schrift abkratzen,
während ein Diamant, der an dem gleich
da=
hinter angebrachten Gabelteil hinterher läuft,
der Schicht ihren alten Glanz verleiht und ſie
vollkommen glättet. Die Späne werden durch
die Schläuche eines Staubſaugers, die
unmittel=
bar an den beiden Schneiden angebracht ſind,
aufgefangen, ſo daß kein Stäubchen daneben
fliegen kann. In großen Waſchkörben ſtehen ſie
und harren ihrer Wiederverarbeitung. 20—30-
Kutſcher und Pferde halten ihre Mittagsraſt Scherl-Bildmaterndienst.
andere Stimmen einfallen, man lacht, lacht —
bis man einfach nicht mehr kann. Ein
Erd=
beben macht allem ein Ende, und ganz
benom=
men von all den Eindrücken verläßt man den
tonreichen Naum.
Dies ſind nur ein paar von weit über 3000
Geräuſchen, die von den Geräuſchjägern des
Nundfunks eingefangen worden ſind.
Außerordentlich intereſſant geht es in einem
mal kann eine Wachsplatte abgeſchliffen
wer=
den, bevor ſie dienſtuntauglich wird.
Was für ein Seitalter, in dem man Halme
ſich ins Leben hineinjammern und im
Schlaf=
zimmer Löwen brüllen hören kann, in Nacht
und Eis am hohen Nordpol Nachtigallen
ſchla-
gen laſſen und am Aequator das Krachen eines
Eisberges hervorzaubern kann!
Noſel Hubert.
Wenn man Vater iſt . . .
So ich ſage: im Garten hinter dem Haus
ſteht ein Kirſchbaum, dann habe ich ſchon
zu=
viel geſagt und faſt geflunkert. Denn das was
dort ſteht, iſt noch gar kein richtiger Baum,
iſt nur die Vorſtufe dazu, ein Stämmchen mit
ein paar Aeſten und Sweigen, auf die ſich die
Vögel kaum zu ſetzen wagen, in ſumma alſo
eine Art Säugling unter den Bäumen. Aber
da das Dingelchen nun einmal Kirſchbaum heißt,
und da ein leichtſinniger Herr Vater dem
drei-
jährigen Herrn Sohn dieſes Geheimnis
ver=
raten hat, ſo verlangt nun beſagter Sohn, daß
jenes beſagte Kirſchbäumchen auch Kirſchen
trage — rote oder ſchwarze, dicke oder dünne,
ganz einerlei, jedenfalls Kirſchen, die man in
den Mund ſtecken und wenn irgend möglich
auch eſſen kann.
O. und das Bäumchen tut, was es tun
kann, tut mit Gottes und der Sonne Hilfe das
Beſte, ſetzt Blüten an, hat grüne, ſchmächtige
Kugeln, die Kugeln werden rot und röter —
und wahrhaftig: eines Cages ſehen ſie
tatſäch=
lich aus, wie richtige Kirſchen auszuſehen
haben. Vater und Sohn zählen voller Stolz
die geſtielten rotroten Nundköpfchen aus dem
Wirrwarr der Blätter heraus. Der Sohn
ſchreit vor Freude ſeine Sahlen laut in die
Welt hinaus und kommt zu dem Ergebnis, daß
es hundert Kirſchen ſind. Sein Sahlenſuſtem
iſt ſtürmiſch wie der Wind im Vorfrühling,
ſchwingt ſich von fünf gleich zu zehn, von zehn
gleich zu zwanzig, von zwanzig zu fünfzig und
von fünfzig zu hundert. Schluß. Wäre es eine
einzige Kirſche mehr, dann wären es tauſend.
So iſt der Sohn.
Der Vater aber zählt leiſe, iſt gebunden
durch die Laſt ſeiner Bildung, hinkt bedenklich
hinter dem Drang des Sohnes her, iſt wie ein
unbeholfener Cank gegen ein herrlich
brauſen=
des Flugzeug und kommt auf dieſe Weiſe nur
bis zur Sahl zwölf. „Swölf Kirſchen” ſagt der
Bater. Und dank der ihm angeborenen Auto=
Aatttn
Mng
Der Bauer im Löwenkäfig
Der Löwenbändiger Macini hatte ſchon ſeit
vier Wochen Vorſtellungen gegeben. großen
Beifall geerntet und immer eine gute Einnahme
gehabt. Sein Sirkus verlor jetzt aber
allmäh-
lich die Sugkraft. Die Einnahmen wurden
täg-
lich geringer und Macini ſah ſich ſchließlich
veranlaßt, dem Publikum anzuzeigen, daß er,
um anderweitig übernommenen Verpflichtungen
zu genügen, nur noch fünf Vorſtellungen geben
würde, hiermit gleichzeitig erließ er folgende
Bekanntmachung:
„Dreitauſend Mark Prämie demjenigen,
welcher in den Löwenkäfig geht. Die
Auszah=
lung erfolgt vor verſammeltem Publikum,
ſo=
bald der Betreffende den Käfig verlaſſen hat!”
Das Plakat, welches die letzte Vorſtellung
ankündigte, enthielt folgende Bekanntmachung:
„Der Bauer Strietzel aus Heimgrund hat
ſich bereit erklärt, in den Löwenkäfig zu gehen
und ſomit die ausgeſetzte Prämie von
dreitau=
ſend Mark zu gewinnen. Die Produktion
er=
folgt am Schluß der heutigen Vorſtellung.”
geweſen und auch die Cörtchen drohten alt zu
werden und ihre Beſtimmung zu verfehlen.
Da fiel Herrn Maier ein genialer Plan ein,
den er unverzüglich ins Werk ſetzte, er ſchickte
folgende Anzeige in das meiſtgelelenſte Blatt
des Platzes:
„Aufrichtig gemeinter Heiratsantrag . . .
Ein junger Mann von angenehmem Aeußern
und in den beſten Vermögensverhältniſſen
wünſcht die Bekanntſchaft einer Dame zu
machen, die er geeigneten Falls zu ſeiner
Gat=
tin erwählen möchte. Auf Schönheit und Neich=
Menzel wird krötig
Altmeiſter Menzel oflegte in München im
Hotel Leinefelder abzuſteigen. Bei ſeinem erſten
Aufenthalt trat er in das ihm zugewieſene
Zimmer, öffnete ſein Handtäſchchen, holte einen
Kleiderhaken heraus und ſchraubte dieſen in
das Holz der Cürfüllung.
Der Wirt ſtand ſtaunend daneben.
„Ich bin”, ſagte Menzel, „zwar noch nicht
der Allerkleinſte, aber Sie können nicht
ver=
langen, daß ich abends an Ihrem Haken meine
Kleider aufhängen ſoll. Sie geſtatten daher, daß
ich einen Haken in meiner Höhe anbringe.”
Menzel war es gewohnt, in ſeinem Simmer
in jenem Hotel einen neuen und ſehr
prak=
tiſchen Stiefelknecht vorzufinden. Nun war
ein=
mal vergeſſen worden, dieſes Patentmöbel
hin=
zuſtellen. Ein ganz gewöhnlicher hölzerner
Stiefelzieher lugte unter dem Bett hervor.
Selbſtredend hatte ſich eine ungeheure
Menſchenmenge eingefunden, um den kühnen
Bauersmann zu ſehen. Macini hatte den
gan=
zen Abend über ſchon die lebensgefährlichſten
und ſchauerlichſten Exerzitien mit ſeinen wilden
Vierfüßlern durchgemacht, als er zum Schluß
den Bauer Strietzel in die Mitte des Sirkus
führte.
Lautloſe Stille.
Strietzel, die kurze Cabakspfeife im Munde,
ſieht mit großer Gelaſſenheit zu. wie Macini
hundert blanke Caler auf einen Ciſch zählt und
ihm dann zuruft: „Dieſe Summe ſtreichen Sie
ein, lobald Sie aus jenem Käfig, in welchem ſich
die Löwen befinden, zurückgekehrt ſein werden.”
Der Bauer ſieht ſich den Käfig mit den auf
Beute lauernden Beſtien an, ſchüttelt den Kopf
und ruft endlich:
„Ja ſo, nei' wer’ 1 ſcho’ gehn, aber zuerſt
müſſen die Viecher raus!”
Mit dieſen Worten verläßt er gemächlichen
Schrittes den Sirkus.
Macini hatte eine brillante Einnahme
ge=
habt, was ja der Swecke der abgekarteten Sache
mit dem Bauer im Löwenkäfig war.
Das Erkennungszeichen
Konditor Maier ſtarrte betrübt den
Hau=
fen Apfeltörtchen auf ſeinem Ladentiſch an.
Das Geſchäft war in den letzten Cagen flau
tum wird weniger geſehen als auf einen guten
Charakter und liebenswürdige Manieren.
Junge Damen, die geneigt ſind, ihm ihr
Los anzuvertrauen, werden hiermit gebeten, ſich
nachmittags drei Uhr beim Konditor Maier
einzufinden und als Erkennungszeichen ein
Apfeltörtchen zu eſſen.”
Um halb vier waren ſämtliche Apfeltörtchen
an den Mann beziehungsweiſe an die
heirats=
luſtigen jungen Damen gebracht. Der ſchlaue
Konditor war alſo auf ſeine Nechnung
gekom=
men; ob alle Apfeltörtchen ſpeiſenden Mädchen
auch zu einem Mann kamen, wird nicht
be=
richtet.
Inkonſequenz
Ein Fremder kaufte einmal in einer
Apo=
theke in einer kleinen Stadt in der Schweiz,
wo außer Arzneimitteln auch allerlei Drogen
und Materialwaren nebſt Spirituoſen feil
ge=
halten wurden, eine Partie Sigarren, von
denen er ſich ſogleich eine in der Offizin
an=
brannte.
Kaum hatte er aber ein paar Süge aus der
Sigarre getan, als er einen an der Wand
an=
geklebten Settel erblickte, auf welchem die
Worte ſtanden: „Hier darf nicht geraucht
werden.”
„Nun, das iſt doch ſonderbar”, rief er dem
Proviſor zu. „Sie verkaufen Sigarren und
wollen in Ihrem Lokal gar nicht rauchen
laſſen?”
Crotzdem erzählt die Fama von einem Fall, wio
der Meiſter einen Schüler, der wiederholt ſeinn
Anweiſungen nicht erfüllte, während des Gott
tesdienſtes in Anweſenheit einer Andachtk
ſuchenden Gemeinde laut angebrüllt habe, unn
als auch das nicht genügend wirkte, ihn miu
Ach und Krach zum ſofortigen Verlalſen den
Kirche aufforderte.
Es wird bezeugt, daß J. S. Bach bei ſolchen
Wutanfällen nicht ſelten dem jeweiligen Opfeou
ſeine Perücke an den Kopf zu werfen pflegta
An kraftvollen Ausdrücken mangelte es ihm
nie. „Er hätte ſollen ein Schuhflicker werdenllt
bekam ſein „Konkurrent” Görner (Organiſt ag
der St. Chomas=Kirche) einmal zu hören.
Wenn bei einer Probe einmal etwas nichch
ſo klang, wie er es ſich vorgeſtellt hatte, hieſ
es gleich: „Das iſt kein Muſizieren, ſondorn eiſt
teufliſches Geplärr und Geleuer!”
Durch Nichard Wagner iſt der
Ausſpruch eines ehemaligen Chor..
längers bekannt geworden, der am
die Frage, auf welche Weiſe J. S5
Bach die meiſterhafte. Durchd
führung der meiſt ungemein ſchwies
rigen Kirchenmuſikwerſte beverten bie 0l 2ch ds
ſteligte, klipp und klar antworteien uteie Nauw.
„Erſtlich prügelte er uns — unäu
hernach . .. klang es fürchterichle
„Darin finde ich nichts Sonderbares und
Befremdliches”, verſetzte der Apotheker, „wir
verkaufen auch Brechmittel, würden uns aber
recht ſchön bedanken, wenn man ſie gleich hier
an Ort und Stelle ausprobieren und zur
Wir=
kung kommen laſſen wollte.”
Scherl-Bildmaterndienst.
Katz’ und Hund friedlich vereint.
Nicht immer beſtätigt ſich die Meinung von der
Unverträg=
lichkeit der Katzen und Hunde. Oft ſieht man ſie friedlich. Nachricht her, wenn ich fragenu
ſogar aus demſelben Napf freſſen.
Natürlich bemerkte Menzel ſofort dieſen
Mangel. Durch das Creppenhaus rief er nach
dem Wirt. Herr Leinefelder kam atemlos
an=
geſtürzt.
Die kleine Exzellenz wurde ganz krötig:
„Was haben Sie mir da für einen
Stiefel=
knecht hingeſtelt! Das iſt ja ein ganz
vorſint=
flutliches Exemplar, aber natürlich . . . der
Spucknapf hat einen goldenen Nand!”
Bach — als Choleriker
Vor ſeiner endgültigen Einſetzung in das
Amt eines Kantors der St. Chomas=Schule in
Leipzig mußte J. S. Bach das feierliche
Ver=
ſprechen ablegen, „die Knaben freundlich zu
traktieren und moderat zu züchtigen ..."
Ein Witz als Retter
Ein Student der Berlinern
Univerſität war einmal von ſenenn
Vektor zu einer Audienz befohlen,) ſeden, iſt es gut, vor
und zwar unmittelbar nach gewiſenu iz mon für die Reil
unliebſamen, Vorgängen, die ihm
ſehr nahe angingen, weshald ermict
Necht vorausſetzte, daß bei dieſery
„Ausſprache” für ihn wenig Er=!
freuliches herauskommen würde.
Er zog es daher vor, dieſern
Aufforderung nicht Folge zu leſten.
Nach einigen Cagen begegneteal
er dem geſtrengen Herrn Peftor=t
„Sie ſind gar nicht zu mir geru
kommen?” fragte dieſer barſch.
„Nein, Herr Nektor, dem ichd
habe geleſen Ew. Magniteung
wären verreiſt.”
„Was fällt Ihnen ein, wo ſolle !
ich denn geweſen lein?”
„In Indien.”
„In Indien? Warum nicht gar?. !
Und wo haben Sie dieſe intereſſante9
darf?”
„Durch einen Anſchlag in Ihrers
Wohnung, Herr Rektor, denn dort ſteht anderr
Cüre: „Ich bin jenſeits des Ganges zu ſprechen.
Da umſpielte die ſonſt ſo ernſte Amtsmiene
ein vergnügtes Lächeln und Seine Magniften
übte für diesmal verzeihende Nachſicht mit dem
ſäumigen Sünder wegen dieſes ichlagfertigel
Wortſpiels.
Odieſe Maler!
Hubert Salentin, der Düſſeldorfer Künſtler,”
malte ein Damenporträt. „Könnten Sie nicht .
fragte ihn ſeine Auftraggeberin, „meinen Mund4
ein bißchen kleiner machen?”
„Natürlich, gnädige Frau”, ſagte Salentiltt!
„Wenn Sie aber wollen, kann ich ihn audd
ganz weglaſſen.”
r in letzten Augenbl
zeu, un dann meiſt. in
Uierfüſſiſte in dem
feäichklick unterzubring
Un derartige Sen
„und wenn das
U jagt ſch ide Frdt
ge viele können es ſit
ſei beobachten kann 1
ſiet Planloſigkeit zur
ins viellicht noch wil
imn Nofalle verzichten
Man wird damn oi
4 — vem für die
Baak
Küchenzettel vom 17.—23. Juni.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Kerbelſuppe Kalbsbratenpudding,
Kaperntunke mit Kartoffeln und Salat.
Dienstag: Nudelſuppe, gefüllte Kohlrabi
mit Tomatentunke, Salat und Kartoffeln.
Mittwoch: Grüne Erbſenſuppe gebackene
Leber, Gurkenſalat und Kartoffeln.
Donnerstag: Grießſuppe, Schmorbraten
mit Mangold und Kartoffeln.
Freitag: Gemüſeſuppe, Fiſchgericht mit
Käſe*) und Kartoffeln, Peterſilientunke.
Samstag: Spargelſuppe, Kirſchenmichel.
Sonntag: „Markklößchenſuppe,
Schweine=
braten mit Erbſen und Kartoffeln,
Johan=
nisbeergrütze mit Sahne.
*) Fiſchgericht mit Käſe. 1½ Pfd. gek. Fiſch,
100 Gr. Fett. 60 Gr. Mehl. 34 Liter Milch,
3 alte ger Semmeln, 3 Eigelb und Schnee,
Salz, Pfeffer, 1 Kräuterkäſe. Der enthäuteie
und entgrätete Fiſch fein gehackt. Aus Fett,
Mehl und Milch bereitet man eine helle Soße,
die man, faſt erkaltet, über den Fiſch, die
ge=
riebenen Semmeln, Käſe und Eigelb gibt.
Alles gut verrührt, Salz und Pfeffer nach
Ge=
ſchmack, und langſam den ſteifen Eierſchnee
untermengt. Die Maſſe in eine gefettete Form
goldgelb gebacken. Man gibt Tomaten=,
Peter=
ſilien= oder Kaperntunke dazu.
ter und 2 Löffel Zucker. Nach dem „Aufgehen”
nochmals durchgeknetet, binde man ihn recht loſe )8e3: 2.Se3c 1... ob8t (e7, 5i7 d579tik
einem Quirlſtiel in wenig geſalzenes Waſſer ge= Dame ſieben neue Züge!
hängt, 2 Stunden langſam kochen. Auf heißer
Schüſſel leicht aufgeritzt, aufgetragen, iſt er auch
ohne Gemüſe= oder Fleiſchbeilage, nur mit dinger in Eberſtadt (30 +3+2) 35 P. Oblt.
Fruchtſaft oder geſchmortem Obſt ein ſehr ſätti= a. D L. Ehrhardt in Darmſtadt (29 +3,+2
gendes Gericht.
Schachnummer 628.
Aufgabe 840.
F. Hilbig in Rüſtringen.
(„Die Schwalbe‟, März 1934.)
a b c d e g
P., W. A. Braun in Darmſtadt, W.
Rub=
röder in Darmſtadt, H. Schmidt in
Darm=
ſtadt (26 +3.+2) 31 P. L. Schott in
Pfaf=
fenbeerfurth (24 + 3+2) 29 P. H. Fiſchbach
in Eberſtadt (22 +3.+ 2) 25 P. L. Luck in
Darmſtadt (18 T3+2) 23 P. W. Eiſele in
Sandbach i. O. (18+0.+2) 20 P. H. Dubois
de Luchet in Zwingenberg (11 r0+2)
13. P.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
i3, 16; Kg8 Se1 Bb6. 47, Ii.
Aufgabe 841.
G. A. Nordlohne.
(Tijdſchrift v. d. N. Sch. 1934.)
Weiß: Kf7 Dc7 Lg7 Bd3 Be2 (5 Steine):
getan, mit Fettſtücken belegt, in 34 Stunden Schwarz: Kd5 Tb2 la4 Le3 Be3 Bd7 (6 Steine), waldſtätter See, 6. Landſchaft im Oſten des Kar=
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben.
Mehl=Serviettenkloß. Dazu miſche bso4k1 eb 2.Dahiker (gi.,f5) 3. D48 (hs 13) kerbetrieb. 15. Oelfrucht, 18. Heilpflanze.
nan 1 Pfund Mehl mit 25 Gr. friſcher, in ein 1.. „K872. h4 3,. DhS4r. Auf anderesige entſcheidet
Viertelliter lauer Milch aufgelöſter Hefe. 2. das Drohſviel mit tr durch Dg5 oder da8. Hübſche Echoſpiele
Eiern, ½ Teelöffel Salz, eigroß zerlaſſener But= „mit vielen Verſührungen: 1. bh17 e6l, 1. Kes: Sbél nebſt. Auflöſung der Rätſel aus Nr. 24.
8t. 1.g47 8e7!
837. M. Frankem. 1. De6—e8! Entfeſſelung! (droht Dc2
in eine gebutterte Serviette und laſſe ihn über 2. 8b5 (Se6, 8f3, Ses, Se3)cx. Der Schlüſſelzug gibt der 9 Pfingſten, 10 Tai. 11 Eye, 12 Schur, 14 Hus:
Löſerliſte: cand. aer wet W. Becker in
Eberſtadt (32 3+2) 37 Punkte. H. Mei=
34 P. G. Seeh in Eberſtadt (27 +3+2) 32 7 8 9 10 Topf. 11 12 13 Weg. 14 15 16 bin.
Erklärlich.
„Was grinſt ihr denn ihr Lümmels? 5ch4
„Nein, Onkel, du kannſt natürlich nicht ſehen,!
Proteſt. Fräulein Wachtelbein beſaß viel Gelda
pathenlandes, 7. weiblicher Vorname, 8. Meß= und wenig Stimme Trotzdem oder deswegen 9000
Klavierſpieler entrüſtet und ſagte — er war eimt
Ausländer — in gebrochenem Deutſch: „Madamo)
— das ſein unmöglick und ick geben meiner Pos”
ſition auf. Ick ſpielen der weißen Taſten, ick
ſpies=
len der ſwarzen Taſten — Sie ſingen immer dio
Ritzen dazwiſchen.”
Warum? Premiere im Thalia=Theater Sein
ſenkrecht: 1 Tal. 2 Kranich 3 Perſeus, 4 Arias, einer halben Stunde hat die Vorſtellung beoole
nen. Da kommt Meier in das Foyer geſtürzt, Abt
eilig an der Garderobe ſeine Ueberkleidung abl
und haſtet zum Eingang in den Zuſchaueraum.1
„Wenn es am Pfingſtiſonntag regnet, ſo regnet. Pſtl” macht der Logenſchließer Secſ. Sied
es noch ſieben Tage”. — 1 2 3 4 5 6 Marſch, bitte recht leiſe, mein Herr!”—„Warum?” fragt!
Meier. „Schläft ſchon alles?”
Druck, Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. 5. Nette, Darmſtadt. — Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verboten.!
Veränderte Silben.
Walter, Eingang Oper, Schreibheft, Lade.
Ver=
zeichnis, Umſicht Gewandtheit. Nordſee, Sperling.
In jedem der obigen Wörter iſt eine Silbe
zu verändern, ſo daß wieder neue Hauptwörter
entſtehen. Die neueingeſetzten Silben nennen eine
Wahrheit, die alle beherzigen mögen.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben ap, ba, ben, bür, chel, e, e,
fe, fen, gard. gen, gi. gold, haut, her, horn,
i, irm, ka, li, lin, lohn, ne, ni, no, nor,
o. o. pi, pos, rei, ri, ri, ſer, ſie, thik,
töp, um, us ve wich ſind 16 Wörter zu
bil=
den, deren Anfangs= und Endbuchſtaben beide
Prüfſtellung: Ehé bdlbg; Batz, b5, e2, et, 46, e4, von oben nach unten geleſen, zwei Verſe aus
dem Schillerſchen Gedicht „Thekla, eine
Geiſter=
ſtimme” ergeben (ch iſt ein Buchſtabe) Die
Wör=
ter bedeuten: 1. Teil des inneren Auges, kann hier nichts Komiſches ſehen.”
2. pferdegroße Giraffe der afrikaniſchen
Urwäl=
der, 3. Sammlung getrockneter Pflanzen, 4. Lehre, daß du auf meiner Erdbeertorte ſitzt.”
von den ſittlichen Werten, 5. Bergſtock am
Vier=
vorrichtung, 9. engliſche Stadt. 10. berühmter ſie ein Konzert. Ein junger Pianiſt begleiteteſe
Botaniker, 11. Kreisſtadt in Weſtfalen, 12. Dich= Als die Sängerin ihr erſtes Lied mit Gefühl ch
936. B. A. Braun, 1. D41—a41 broht D24 nebſt tung, 13. oſtpreußiſche Kreisſtadt, 14. Handwer= Wucht von ſich gegeben hatte, erhob ſich der junge.
Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 2 Kap 4 Arles 6 Ora, 7 Rat,
5 Satyr, 6 oft. 8 Tee, 13 Hut.
Eine Bavernregel.
Die Koffer ſind ſchon gepackt
.. und wenn das letzte Schloß eingeſchnappt
1 fragt ſich jede Frau mit einiger Bangigkeit,
oſie wohl auch das Richtige und für die
Som=
nrreiſe Notwendige mitgenommen habe und
ar viele können es ſich nicht verſagen, den
Kof=
ſe im letzten Augenblick doch nochmals zu
öff=
un, um dann meiſt in der Haſt das denkbar
Überflüſſigſte in dem ohnedies ſchon übervollen
Gpäckſtück unterzubringen.
Um derartige Szenen, die man immer
wie=
dr beobachten kann und die lediglich auf
völ=
lie Planloſigkeit zurückzuführen ſind, zu
ver=
miden, iſt es gut, vorerſt genau zu überlegen,
ms man für die Reiſe brauchen werde und —
ws vielleicht noch wichtiger iſt: worauf man
n Notfalle verzichten könnte. . . .!
Man wird dann oft mit Staunen feſtſtellen,
d6 — wenn für die „kleinen Kleider” (die un=
Knöpfen verſehenen Kaſak wird entweder ein
geſchlitzter Rock oder der beliebte „Hoſenrock”.
vorgeſehen, der ſich heuer ſiegreich im
Moden=
bilde zu behaupten vermag.
Natürlich könnte zu dem gleichen Rocke
ge=
legentlich eine lebhaft ſchattierte, ſommerliche
Wollſache getragen werden, die den
Geſamtein=
druck vollkommen verändert.
Ebenſo wie der Rock kann aber auch der
Oberteil für andere Zuſammenſtellungen
heran=
gezogen werden, indem man ihn beiſpielsweiſe
zu einem gefälteten blauen Rocke (Mirtelbild)
trägt und auf dieſe Weiſe die heuer ſo
erfolg=
reiche „Marine=Aufmachung” ſchafft, die — mit
blauem Gürtel und blauer Kappe — entzückend
ausſieht. Unſer Bild zeigt uns deutlich, daß ein
kleines, blaues Cape dieſes Kleid zu einem
reiz=
vollen Komplet vervollſtändigt.
ſAingt notwendig ſind, gleichviel, ob man viel
zureiſen oder während der ganzen Urlaubszeit
ngleichen Orte ſeßhaft zu bleiben gedenkt) und
fü dieſe und jene „Geſellſchafts=Aufmachung”
ſehrgt wurde — jede modiſche „Verlegenheit”,
ugeſchaltet erſcheint.
Die Hauptſache iſt keineswegs „wieviel” man
m auf die Reiſe nimmt, ſondern ob es „das
Schtige” ſei; in dieſem Sinne ſind die für
meh=
ſet Gelegenheiten tragbaren Kleidungsſtücke
eß zu begrüßen, weil ſie unſchätzbare Dienſte
zuleiſten vermögen, während ein Stück, das
rna nur hin und wieder tragen kann (weil es
äunuffallend oder aber wenn man es aus dem
lafer nimmt, derart zerkaüllt iſt, daß es erſt
wolkommen inſtandgeſetzt werden müßte) zu den
ihlmmſten Enttäuſchungen gehört, die einem
Da Reiſevergnügen ganz und gar verleiden
kön=
vei Man ſollte nie daran vergeſſen, daß man
Weteffs der Wahl der mitzunehmenden Stücke
ſſhn wegen der Raumknappheit vorſichtig ſein
mſte, denn unentbehrliche Dinge, wie
Bade=
imten, Wäſche und Schuhe, nehmen ſchon ſo viel
Ditz im Koffer ein, daß nur mehr wenig ver=
Fügar bleibt. Das Wichtigſte iſt und bleibt:
ualle Gelegenheiten „gerüſtet” zu ſein, ſo daß
Gu wenige, das man mitnimmt, auch wirklich
cin Anforderungen entſprechen und ſich in
zum Rahmen fügen ſoll, weil eine Frau —
Aſo wie ſie es vermeidet zu übertreiben und
undieſem Sinne aus dem Rahmen zu fallen,
aug nicht das bemitleidete „Aſchenbrödel”, zu
ſſen wünſcht.
licht ſelten wird die Möglichkeit praktiſcher
Dawandlungen wahrgenommen, indem
bAzweiteiligen Stücken der obere oder untere
— auch zu anderen Aufmachungen getragen
mi, wodurch manche Modeſorgen erleichtert
wien.
Eir denken dabei etwa an ein zweigeteiltes
Uien= oder Rohſeidenkleid in der Art unſerer
bſletzten Skizze, das für Strand= und Spazier=
9in ebenſo gut geeignet iſt wie für den Ten=
Uißlatz.
zu der in der Mitte geteilten, mit bunten
Ebenſo wichtig wie ſolche für Schönwetter
beſtimmte „kleine Kleider” iſt die Reiſe=
Auf=
machung ſelbſt, die weder zu leicht, noch zu ſchwer
ſein ſoll, um bei jedem Wetter brauchbar zu ſein.
Da einfärbige Stoffe erfahrungsgemäß viel
zu „empfindlich” ſind, entſcheidet man ſich gerne
für in=ſich=gemuſtertes Material, das in ſeiner
Zeichnung allerdings nicht zu ausdrucksvoll, das
heißt nicht „knallig” wirken ſoll. Sandfarbe mit
Braun, Grau mit Grün, Helleres mit dunklerem
Blau uſf. ſind für Reiſezwecke gut geeignete
Schattierungen.
Ein vorbildliches Reiſekleid muß der
Trä=
gerin jede Bequemlichkeit, alſo vor allen Dingen
volle Bewegungsfreiheit bieten und muß unger
Hintanſetzung aller modiſchen Rückſichten auf
den „praktiſchen Verwendungszweck” eingeſtellt
ſein. Man ſchätzt alle „gekreuzten” Kleider in
der Art unſerer letzten Skizze, zu denen eine
helle Weſte oder ein Plaſtron vorzuſehen wäre,
das leicht auswechſelbar und raſch zu reinigen
iſt, alſo immer appetitlich ausſieht. Die loſe
Jacke mit breiten Aufſchlägen und aufgelegten
Taſchen iſt die richtigſte „kleine Reiſeumhülle‟,
Gürtel und Jackenknöpfe können des lebhaften
Geſamteindruckes wegen in einer kräftigeren
Schattierung gehalten ſein.
Viele Urlaubsreiſende unterſchätzen ganz zu
Unrecht die Wichtigkeit einer ſommer=abendlichen
Aufmachung, die mitunter als „ganz und gar
überflüſſig” bezeichnet wird. Tatſächlich aber iſt
die Frage, ob ein Abendkleid notwendig ſei oder
nicht einzig und allein durch das Ziel der
Fe=
rienfahrt zu entſcheiden.
Wer nämlich eine Reiſe unternimmt, alſo
vorausſichtlich täglich in einem anderen Orte iſt,
wird nach dem immerhin anſtrengenden
Tages=
plan und nach ermüdenden Beſichtigungen und
Rundfahrten kaum mehr die Muße haben, ein
abendliches Kleid anzulegen und wird ſich ſogar
bei einem gelegentlichen Theaterbeſuch und
ähn=
lichen Gelegenheiten mit einer einfachen
Auf=
machung behelfen wollen.
Jene aber, die ſich entſchloſſen haben, an
einem beſtimmten Orte zu bleiben und ein
See=
bad oder eine bekannte Sommerfriſche gewählt
haben, werden — da ſie ſich ja immer im
glei=
chen Geſellſchaftskreiſe bewegen — ganz beſtimmt
hin und wieder gezwungen ſein, in abendlicher
oder zum mindeſten in kleiner
Geſellſchaftsklei=
dung zu erſcheinen, und nur eine Frau vermag
zu beurteilen, wie peinlich es ſei, im gegebenen
Augenblicke über keine derartige Aufmachung
zu verfügen.
Und gerade weil heuer dieſe meiſt aus
zar=
ten, ſommerlichen Materialien hergeſtellten
Kleider verhältwismäßig wenig Raum
bean=
ſpruchen, bedeutet es keinen ſchweren Entſchluß,
ſie mitzupacken .. und ſelbſt, wenn man kein
Kleid dieſer Art beſitzt, ſollte man nicht
verab=
ſäumen, mit geringen Mitteln das Richtige
her=
zuſtellen, um ſo mehr, als die neuen, die Mode
beherrſchenden leichten Seiden ſchon für
verhält=
nismäßig wenig Geld zu haben ſind, reizend
aus=
ſehen und ſelbſt in einfachſter Linie mit ihren
weiten Pluderärmeln der Trägerin einen
aus=
gezeichneten Rahmen geben. (Figur 1.)
Jene aber, die nur eine kleinere Aufmachung
wünſchen und ſich auch für abendliche Zwecke mit
einem Geſellſchaftskleide behelfen wollen, das
gewiß den großen Vorteil bietet, auch ſpäterlin
in der Stadt oft verwendbar zu ſein, werden
ſich für ein Modell in der Art unſeres zweiten
Bildes entſcheiden, das mit ſeinem geſtuften
Rocke und mit ſeinem aus einer reizenden
Smok=
arbeit entſtehenden Cape ſowie mit dem neiten
„Schärpengürtel” alle Merkmale der neueſten
Mode in ſich vereinigt.
Unſere heutigen Ausführungen, die
gewiſſer=
maßen als „Leitfaden, für die richtige Urlaubs=
Ausſtattung” zu werten ſind, laſſen erkennen,
daß man außer Bade=Effekten, Reiſekleidung und
ein paar Weſtchen, Bluſen, Plaſtrons und Schals,
die auch der beſcheidenſten Ausſtattung „
perſön=
liche Note”, und Lebhaftigkeit zu geben
ver=
mögen, nur noch eine einfache „
Verwandlungs=
aufmachung” und ein nettes Geſellſchaftskleid
braucht.
In dieſer Beleuchtung werden die Sorgen
um die Reiſeausſtattung, die vielen ſchlimmes
Kopfzerbrechen verurſachen, gewiß verfliegen. . . .
Die Pflege der ſommerlichen
Bportkleidung
Zu dieſer gehören die weißleinenen
Cheviot=
oder Flanellbeinkleider der Herren wie auch die
wollgeſtrickten oder =gewebten weißen Pullover
oder Spencer für Herren und Damen, ferner
die Röcke oder Kleider aus den gleichen Geweben.
Sie bedürfen alle der öfteren Reinigung — eine
chemiſche kommt für die meiſten aus
Erſparnis=
gründen nur ſelten oder gar nicht in Frage —,
die auf „naſſem Wege” geſchieht, jedoch völlig
abweichend von der üblichen Waſchmethode iſt:
durch ſog. Kaltwäſche. Zu dieſer verquirle
man auf 2 Liter Waſſer 1 Eßlöffel Seifenpulver
ſchaumig und waſche darin das betr. ſchmutzige
Stück durch Drücken, evtl. Flecke durch leichtes
Reiben, gründlich durch. Darauf in mehrmals
gewechſeltem, kaltem Waſſer geſpült, wickle man
die Pullover in dicke, aufſaugfähige Badetücher,
während man die Röcke und Kleider auf Bügel
zum Trocknen aufhängt. Die Beinkleider laſſe
man jedoch auf Spanner gezogen, wobei man die
ſpätere Bügelfalte berückſichtigt, in freier Luft,
jedoch im Schatten trocknen. Die letzteren
wer=
den noch halbfeucht unter aufgelegtem
Leinen=
tuch ſorgſam trocken gebügelt.
Ihre Tochter iſt heute wieder
reizend angezogen
Dieſes Lob wird man auch Ihnen ſagen,
wenn Sie den Anregungen in Heft 18 der
„Deutſchen Moden=Zeitung” folgen,
wie ſich das junge Mädchen anzieht. Der reiche
Inhalt des Heftes bringt außerdem
inter=
eſſante Bilder über Sportleiſtungen, über die
Frau als Handwerkerin, Filmberichte u. v. a. m.
Heft 19 enthält borteilhafte Modelle für die
kleine ſtarke Dame, ſowie praktiſche
Erwei=
terungskleider. Teppiche, von pommerſchen
Fiſchern gewebt, begeiſtern durch ihre Muſter
und Feinheit. An Bildern von Möbeln für den
ſchlichten Haushalt erkennt man die vielfache
Verwendbarkeit des Kiefernholzes.
Hervor=
zuheben iſt noch, daß ein neuer Roman von
Minna Falk beginnt: „Der außergewöhnliche
Weg der Annemarie Volkens”
Neuzeitliche Puppen
Die moderne Erziehung iſt immer wieder
darauf bedacht, das Kind mit Schönem zu
um=
geben, ſo daß es uns nicht wundern darf,
wenn dieſer Drang nach Schönheit auch in der
Wahl der Spielereien, die zu den erſten
Ein=
drücken des Kindes gehören, zur Geltung
kommt! Es gibt hier inſofern zwei ganz
ver=
ſchiedene Auffaſſungen, als einerſeits „Primitiv=
Spielzeug” andererſeits „naturaliſtiſche
Mo=
delle” geſchätzt werden. Demzufolge ſind auch
die „Mode=Puppen” zu einem eifrig erörterten
Thema geworden. Allenfalls war die
unmittel=
bare Folge, daß dieſe Induſtrie von übelſtem
Kitſch endlich befreit wurde, ſo daß man immer
ſeltener jene unwahrſcheinlich häßlichen Puppen
mit geklebtem Haar in der Kleidung der
ärgſten „Sezeſſionszeit” zu ſehen bekommt. An
die Stelle dieſer „Puppen=Scheuſale” ſind
einerſeits kunſtgewerblich=ſtiliſierte. Modelle
andererſeits moderne Charakterpuppen
ge=
treten, die entweder mondänes Gepräge haben
(wie unſer erſter Entwurf dies zeigt) oder
aber hiſtoriſch koſtümiert ſind (Bild 2). Nur
auf dieſe Weiſe kann der Geſchmack des
Kin=
des geſchult und ſein Schönheitsſinn gepflegt
werden, ganz abgeſehen davon, daß es auch
nicht von Nachteil iſt, den Sinn für Modiſches
zu entwickeln, da eine früh entdeckte Begabung
ſpäterhin zum Lebensberufe werden könnte!
Das ſommerliche Falten=Uape
aus weißem Leinen oder ganz leichtem,
elfen=
beinfarbenem Stoff iſt eine vorbildliche
Mode=
umhülle, die zu jedem Kleide paßt, ob es nun
hell oder dunkel, einfarbig oder buntgemuſtert
ſei. Die Ausführung eines ſolchen Capes iſt
inſofern einfach, als die Legfalten von einem
der Schulterform angeglichenen Sattel
aus=
gehen. Der Verſchluß wird unter die beiden
ſtiliſierten Blüten verlegt, die aus dem
Materiale des Faltencapes hergeſtellt ſein
ſollen (Bild).
Durchſichtige Schleierſtoffe
das vorbildliche Material für das ſommerliche
„Gelegenheitskleid”, werden für nachmittägliche
und abendliche Schöpfungen verarbeitet.
An=
geſichts der heuer ſehr gebräuchlichen großen
Muſter entſteht eine wunderbare, maleriſche
Wirkung, ſo daß „Kleinarbeiten” die im
Muſter ohnedies verſchwinden würden, wenig
gebräuchlich ſind. Nur hin und wieder machen
ſich modiſche Feinheiten, wie etwa die
be=
liebten „gezogenen Partien” geltend die als
Betonung der Sattelpartie und als Anſatz der
in dem Rock eingefügten „Keile” verwendet
werden. Die reichen Pluderärmel und die
weite Rockpartie laſſen die Hüften beſonders
ſchlank und biegſam erſcheinen!
Seite 18 — Nr. 163
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Sonntag, 16. Juni 1935
Reichspoft=Ausflugsfahrten.
Dienstag, den 18. 6. Abfahrt 13 Uhr. Schöne
Stunden in Wiesbaden . . . . . . . Mk. 2.00
Mittwoch, den 19. 6. Abfahrt 13 Uhr.
Wies=
baden — Schlangenbad — Kloſter Eberbach 3.00
LANDES-
THEATER
Großes Haus
Sonntag, 16. Jun
Anfang 19.30, Ende geg. 21.45
Deutſche Bühne O, 18. Vorſt.
Hier sind Gemsen zu sehen
Volkskomödie von Graff
Inſzenierung: Poelzig=Riedl
Hauptdarſteller: Doering,
Liebel, Wahry, Baumeiſter,
Gehre, Langer, Poelzig,
Verden, Weſtermann.
Preiſe: 0.50—4.50 Mk.
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nach Lindau im Bodenſee.
Am Sonntag, den 23. Juni d. J. verkehrt ein
Sonder=
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ausreichenden Sitzplätzen in bequemen
Durchgangs=
wagen 3. Klaſſe von Darmſtadt nach Lindau im
Bodenſee. Darmſtadt 8.26 Uhr ab, Lindau an 16.24
Uhr. Die Rückfahrt erfolgt am 30. Juni. Lindau Hbf.
ab 8.18 Uhr. Ulm Hbf. an 10.40 Uhr. Ulm Hbf. ab
14.40 Uhr. Darmſtadt Hbf. an 19.39 Uhr. Fahrpreis
ab Darmſtadt Hbf. für Hin= und Rückfahrt 16.30 RM.
Beſtellſcheine für Zimmer ſind bei den Ausgabeſtellen
der Fahrkarten zu haben. Mit dem Verkauf der
Sonder=
zugkarten erfolgt gleichzeitig der Verkauf des
Gut=
ſcheinheftes zum Preiſe von 11.80 RM. Programme
werden koſtenlos bei den Verkaufsſtellen, den
Mittel=
europäiſchen Reiſebüros u. den amtlichen
Auskunfts=
ſtellen verabfolgt.
Mainz, den 8. Juni 1935.
Reichsbahndirektion Mainz.
5508)
Donnerstag, den 20. 6. Abfahrt 13 Uhr,
Lindenfels . . . . . . . . . . . . . . . . 2.00
Freitag, den 21. 6. Abfahrt 13 Uhr. Ins Blaue!
Ziel: Ein hübſcher Waldplatz . . . . . .. 2.10
Samstag, den 21. 6. Abfahrt 14.30 Uhr.
Auf den Frankenſtein ... ... . ... 1:00
Sonntag, den 23. 6. Abfahrt 8 Uhr.
Berg=
ſtraße — Weinheim — Gorxheimer Tal —
Unter=Abſteinach — Heiligkreuzſteinach —
Neckarſteinach — Heidelberg — Schloßbe=
4.70
leuchtung .
Fernfahrten. Vom 23. bis 29. 6.
„Das Frankenland und ſeine Städte‟.
Rothenburg — Dinkelsbühl — Nördlingen
Nürnberg — Bamberg. . . Geſamtpreis Ol.*
Vom 7. bis 13. Juli.
Der Bodenſee. Schöne Tage in
Ueber=
lingen — Meersburg — Lindau. Zurück
durch den Schwarzwald über Freiburg.
Geſamtpreis ( 2.—
Platzbelegung, ſowie den ausführlichen
Proſpekt im
Reiſebüro des Verkehrsvereins
Adolf=Hitler=Platz 4. Telefon 221. (5539
Heute, Sonntag, 8 ¼½
Abschieds-Vorstellung.
Marga Peter
ust. Bertram
in ihrem (5550
„Uberbrettl d. Neuzeiti
Karten v. 60 5 an. Tel. 389
Die Agentur der
Brandenbur-
gischen Darlehnskasse f.
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werte u. Hypotheken, Berlin (
Zweck=
ſparunt.) befindet ſich jetzt Theod.-
Fritsch-Str. 12, I. Sprechz. 10—12,
3—6, Samst. 10—1. Koſtenl. Beratg.
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Fahrt zur Kuralpe (Felſenmeer) . . Mk. 1.10
Donnerstag, den 20. Juni, 13 30 Uhr: Durch
das Modautal nach Lindenfels —
Weg=
ſcheide — Marbachtal — Erbach — Höchſt 2.30
Freitag, den 21. Juni, 13.30 Uhr:Bad Soden
(Fahrt auf der Autobahn)— Königſtein —
Cronberg ..... . . . . . . . . . Mk. 2.70
Samstag, den 22. Juni, 12.30 Uhr:
See=
heim — Jugenheim — durchs Balkhäuſer
Tal nach Bensheim-Heppenheim (
Spa=
ziergang auf die Wachenburg) . . . Mk. 1.00
Anmeldungenund Auskunft im Heaghaus, Darmſtadt,
Luiſenſtraße 12, Zimmer 6. Telefon 3390.
Jeweilige Abfahrt am Heaghaus; Voranmeldung
(V 499
unbedingt erforderlich.
Heute letzter Tag
Sin wahres Test des Bachens
und der Freude!
Frühjahrs-
Parade
(Deutschmeister-Marsch)
Franziska Gaal-Wolf
Albach Retty— Adele
Sandrock — Theo
Lingen — Hans Richter
unter Mitwirkung der Ka.
pelle des Hoch- und
Deutschmeister-Rogiments
Jugendliche zugelassen.
Sonntag Einlaß 1.30 Uhr
Jugendvorstellung
Der Turkarislokrat
e. G. m. b. H.
Hierdurch laden wir unſere Vertreter zu der am
Sonntag, den 23. Juni 1935, vormittags 8½ Uhr
unſerer Betriebszentrale zu Darmſtadt,
Eſcholl=
rückerſtraße 25, ſtattfindenden ordentlichen
Vertreter=
verſammlung höflichſt ein.
Tagesordnung:
Bericht des Vorſtandes über das abgelaufene
Geſchäftshalbjahr 1934/35.
2. Verleſung des Reviſionsberichtes über die
ſtatt=
gefundene geſetzliche Reviſion.
3. Aenderung der Sterbeunterſtützungsordnung.
4. Wahl von Aufſichtsratsmitgliedern.
5. Anträge.
Anträge, die zu ſtellen beabſichtigt ſind, müſſen
bis ſpäteſtens Mittwoch, den 19. Juni 1935 im Büro
zu Darmſtadt, Eſchollbrückerſtr. 25, eingereicht ſein.
Als Legitimation zur Teilnahme an der
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treterverſammlung und zur Abſtimmung dient die
rote Ausweiskarte.
Der Aufſichtsrat:
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