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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 155
Freitag, den 7. Juni 1935
197. Jahrgang
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Von Macdonald zu Baldwin.
Kabinettswechſel in London. — Baldwin übernimmt das Miniſterpräſidium. — Sir Samuel Hoare der
neue Herr des Foreign Office. — Lordſiegelbewahrer Eden bleibt auf ſeinem Plak.
*
Ramſay Macdonald.
er Wechſel in der engliſchen Regierung, der ſeit Monaten
tr alle Einzelheiten hinein ſorgfältig vorbereitet war, geht
tvonſtatten. Macdonald zieht ſich von der Leitung des
ſciettes zurück, um ſeinem bisherigen Stellvertreter Baldwin
llatz zu überlaſſen. Es liegt nahe, dabei einen
vergleichen=
ölick auf Frankreich zu werfen, das ſich krampfhaft
be=
ſeine 99. Regierung zu bilden. England hat ſeit 1870 nur
ünften Teil von Kabinetten verbraucht und auch dieſe
iſt nur rechneriſch bedingt, weil ſich wiederholt die
Not=
fügkeit ergab, innerhalb der Amtszeit eines Kabinettes den
Fuerpräſidenten zu wechſeln, während im übrigen die
hmerbeſetzung die gleiche blieb.
ſer lebendige Sinn der Engländer hat ſich gegen
Ueber=
tpungen einer formaliſtiſchen Demokratie immer gewehrt.
i igländer halten mit einem uns manchmal unbegreiflichen
rſan den alten Formen, aber ſie wiſſen dies immer den
ſchundigkeiten der Gegenwart anzupaſſen. Für jeden
Eng=
ſittzee iſt die Partei niemals ein erſtarrter Begriff geweſen,
ſiſeen eine ſtändige Entwicklung und es iſt eines der
lehr=
un Beiſpiele aus der engliſchen Geſchichte, daß gerade die
bſvativen es waren, die in Etappen die notwendigen
Wahl=
finen weiter trugen, um dadurch ihren lieberalen Gegnern
lind aus den Segeln zu nehmen. Die engliſche Demokratie
t hein etwas Gewordenes, das nie die Verbindung mit dem
Vahl erloren hat, die franzöſiſche Demokratie iſt ein entlehntes
ſchungsſtück, das nicht nach dem Lebensbedürfnis des Volkes,
nach den Wünſchen der Parteieliquen zurechtgeſchnitten
2e Veränderung im engliſchen Kabinett iſt, wir ſagten es
nur ein Perſonenwechſel, aber er iſt trotzdem doch der
uß einer Epoche, die mit dem Namen Ramſay Macdonald
haden ſein wird. Auf den Tag 6 Jahre hat Macdonald
ührung der engliſchen Politik in der Hand gehabt. Als
u5 ſeine 2. Regierung bildete, da war er der Mann der
grpartei, der eine neue Zeit einleiten ſollte. Heute, wo er
prückzieht, iſt er der Mann der nationalen Regierung,
vielem umlernte, der die meiſten ſeiner Ideale und auch
ſſt geopfert hat in der klaren Erkenntnis, daß dies Opfer
in Land nötig war. Er iſt einmal ein Revolutionär
ge=
der das Inſelreich für den Sozialismus, ſo wie er
rſtand, erobern wollte: Er iſt ein Pazifiſt geweſen,
ᛋt trotzdem ſeinen Namen unter Schriftſtücke geſetzt die
Waltigſte Luftrüſtung Englands bewirken. „In den Ozean
mit tauſend Maſten der Jüngling, ſtill auf gerettetem
Vehrt in den Hafen der Greis” — und doch iſt in dieſer
hn kein Bruch, nur eine Entwicklung, die ſich den klar er=
Notwendigkeiten beugt.
Führer der Arbeiterregierung hatte 1929 das Unglück,
Zeit hinein zu kommen, die ſich für
ſozialiſtiſch=
iſche Experimente nicht eignete. Der von Amerika aus=
Zuſammenbruch fand ſeinen Weg nach England und
dort alles über den Haufen zu werfen. Macdonald
araus die Konſequenz ziehen und empfahl dem engliſchen
die Bildung eines konſervativen Kriſenminiſteriums. Der
Aiber verlangte wegen der dem Lande drohenden ſchweren
n eine zwiſchenparteiliche Einigung, er verlangte die
einer nationalen Regierung, der alle drei Parteien
en ſollten und er hat ſich damit durchgeſetzt. Macdonald
ſeine Vergangenheit und löſte ſich von der Partei, mit
groß geworden war, und der Führer der Konſervativen,
Baldwin, unterſtellte ſeine Partei, die nach der
szahl eine erdrückende Mehrheit beſaß, dem bisherigen
iſchen Gegenſpieler unter der Parole der Rettung des
Dieſe Regierung hat 4 Jahre lang ihre Pflicht getan.
trotz mancher Gegenſätze, die zu Erſchütterungen und
Asſcheiden einzelner Perſönlichkeiten führten beiſammen
in und das dankbare England beſtätigte ihr, daß ſie
ele im weſentlichen erreicht hat. Die Kriſe iſt in der
ſche beſchworen, die Loslöſung des Pfundes vom Golde
gen, der Außenhandel im Steigen begriffen der
Staats=
ſt weiſt wieder Ueberſchüſſe auf und vor allem England
revolutionäre Erſchütterungen, wie ſie ſich in der
der Hochſeeflotte andeuteten, herumgekommen.
Bilanz des Kabinetts Macdonald iſt der Sieg der
Evo=
über die Revolution. Allerdings endgültig überwunden
Girtſchaftskriſe noch nicht, die Aufgaben haben ihren
Cha=
eändert. Macdonald iſt müde geworden, er iſt ein kran=
Unn und fühlt die Kraft für eine mehr offenſive Politik
ie wirtſchaftliche Not der Zeit nicht mehr in ſich. Es hat
Meiner Art gelegen, über Strohhalme zu ſtolpern.
Wäh=
deutſchen Marxismus eine Palaſtrevolution ausbrach,
derſten Sozialiſten zu Hofe gingen, hat der
Arbeiterpartei=
ſedonald dem König den vorgeſchriebenen Handkuß
ge=
enn das war für ihn eine Selbſtverſtändlichkeit, und es
hn ebenſo ſelbſtverſtändlich, daß er jetzt ſeinen Platz für
freimacht, der friſcher iſt und die Aufgaben der
natio=
esierung mit der Vorbereitung für die Wahlen im Herbſt
Ende führen ſoll.
Deutſche haben oft mit Macdonald die Klinge kreuzen
weil wir in ſeiner Außenpolitik wohl die Erkenntnis der
chen Aufgaben ſahen, aber nicht gleichzeitig den Willen
coſſenen Tat. Wir wiſſen, daß die vorzeitige Räumung
Einlandes nicht zuletzt mit ſein Verdienſt war. Darüber
ren wir in ihm den Mann, der in vorbildlichem
Pflicht=
her ſeine Partei hinauswuchs, um ſeinem Volke zu dienen.
Die vorausſichkliche neue engliſche
EP. London, 6. Juni.
Die Vorbereitungen für die Kabinettsumbildung ſind
nun=
mehr endgültig abgeſchloſſen. Der Rücktritt Macdonalds
erfolgt unmittelbar im Anſchluß an die
Ver=
tagung des Unterhauſes am Freitag nachmittag.
Hier=
auf wird der König Baldwin mit der Neubildung betrauen.
Baldwin wird den Auftrag annehmen und dann ſeine neue
Miniſterliſte bekanntgeben. Die Vereidigung der neuen Miniſter
wird jedoch vorausſichtlich erſt nächſte Woche erfolgen, da die
meiſten, unter ihnen Maedonald, bereits morgen nachmittag ihre
Pfingſtferien, antreten. Der neue Miniſterpräſident wird am
Samstag zum erſten Mal in dieſer Eigenſchaft öffentlich ſprechen
und dürfte bei dieſer Gelegenheit auch ſchon ſein Programm
bekanntgeben.
Ueber die Veränderungen im Kabinett veröffentlichen die
Blätter bereits angeblich authentiſche Mitteilungen. Danach wird
Macdonald, um den überparteilichen Charakter der neuen
Regierung zu wahren, das Amt des Lordpräſidenten
und ſtellvertretenden Miniſterpräſidenten
übernehmen. Sir John Simon wird
Innen=
miniſter und (nach Baldwin) ſtellvertretender Führer des
Unterhauſes. Sein Nachfolger im Außenminiſterium iſt
Sir Samuel Hoare, deſſen Amt als Indienminiſter
vor=
ausſichtlich von dem bisherigen Miniſter für Oeffentliche Bauten,
Ormsby=Gore übernommen wird. Der neue Luftfahrtminiſter
iſt Sir Cunliff Liſter, der bisherige Kolonialminiſter, ein Poſten,
der von dem Sohn Macdonalds, Malcolm Maedonald, bisher
Unterſtaatsſekretär im Dominionminiſterium, übernommen wird.
Der Dominionminiſter Thomas bleibt in ſeinem Amt. Auch
Neville Chamberlain wird die Schatzkanzlei nicht verlaſſen. Sir
Bolton Eyres=Monſell bleibt Marineminiſter. Ungewißheit
herrſcht noch über das Schickſal Edens, der wenig
Luſt zeigen ſoll, ſich mit ſeiner bisherigen Stellung als
Groß=
ſiegelbewährer zu begnügen, aber vielleicht doch noch von
Bald=
win, deſſen Protektionskind er iſt, dazu bewogen werden kann.
Weiter iſt noch ungewiß die Beſetzung des
Kriegs=
miniſteriums, deſſen bisheriger Inhaber, Lord Hailſham,
zum Lordkanzler und Führer des Oberhauſes aufrückt. Es geht
das Gerücht, daß Winſton Churchill zum
Kriegs=
miniſter auserſehen iſt und zugleich den Auftrag
er=
halten ſoll, als Verteidigungsminiſter die drei Wehrminiſterien
gleichzuſchalten. Es handelt ſich hierbei lediglich um ein
Ge=
rücht, während die Umbeſetzungen bereits als Tatſache angeſehen
werden dürften. Ueberhaupt ſteht noch nicht feſt, ob Baldwin
neue Männer in ſein Kabinett hineinnehmen wird. Lloyd
George jedenfalls ſcheint endgültig aus allen Berechnungen
aus=
geſchieden zu ſein. Seine Verhandlungen mit dem jetzigen
Kabinett über die großzügigen Pläne zur Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit ſollen endgültig zuſammengebrochen ſein. Die
geſtern von Schatzkanzler Neville Chamberlain im Unterhaus
angekündigten Pläne für den Ausbau bzw. die Elektrifizierung
des Londoner Stadt= und Vorortverkehrs, für die das
Schatz=
amt 35 Millionen Pfund leihweiſe zur Verfügung ſtellen will,
werden in politiſchen Kreiſen als Verſuch betrachtet, Lloyd und
ſeinen Arbeitsbeſchaffungsplänen das Waſſer abzugraben.
Die Unkerhausabſtimmung über das Indiengeſek.
DNB. London, 6. Juni.
Das Unterhaus nahm, wie bereits kurz gemeldet, in der
Nacht zum Donnerstag die Geſetzesvorlage über die indiſche
Verfaſſungsreform in dritter Leſung mit 386 gegen 122
Stim=
men an und verabſchiedete damit nach einer Beratung von
ins=
geſamt 40 Tagen das umfangreichſte Geſetzeswerk, das dem
eng=
liſchen Parlament jemals vorgelegen hat. Außer den Mitgliedern
der arbeiterparteilichen Oppoſition und der Unabhängigen
Arbeiterpartei ſtimmten etwa 70 Konſervative gegen die
Re=
gierung. Die Liberale Oppoſitionspartei Sir Herbert Samuels
ſtimmte für das Geſetz. In der zweiten Leſung im Februar
hatte die Zahl der regierungsfeindlichen Stimmen 133 betragen.
Die dritte Leſung im Unterhaus war durch außerordentliche
ſcharfe Angriffe Churchills gegen das Indiengeſetz und gegen
den Indienminiſter Sir Samuel Hoare gekennzeichnet. Churchill
endete mit den Worten, daß das Indiengeſetz die Todesſtunde
des Britiſchen Weltreiches nahebringe.
Schatzkanzler Chamberlain verneinte im Unterhaus die Frage,
ob das Schatzamt den Währungsausgleichsfonds benutzt habe, um
eine draſtiſche Entwertung der franzöſiſchen Währung zu
verhin=
dern. Der Fonds diene lediglich dazu, die Schwankungen in der
Sterlingwährung auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. Das
Schatz=
amt bediene ſich des Fonds in Zuſammenarbeit mit der Bank von
England.
Jenukidſe amksenkhoben.
DNB. Moskau, 6. Juni.
Nach einer Meldung aus Tiflis iſt auf Veranlaſſung der
Kommiſſion der Parteikontrolle der Vorſitzende des
Vollzugs=
ausſchuſſes der kaukaſiſchen Republiken Jenukidſe von ſeinem
Amt enthoben worden. Gegen ihn werden verſchiedene
Be=
ſchuldigungen erhoben, die zur Folge haben, daß Jenukidſe auch
ſeine ſämtlichen Ehrenämter und Parteiämter niederlegen
mußte. Das Verfahren gegen ihn wird hinter verſchloſſenen
Türen geführt. Jenukidſe gehörte zu den bedeutendſten Ratgeber
Stalins und war einer ſeiner älteſten Mitarbeiter. Er ſpielte
auch eine bedeutende Rolle im Präſidium des Vollzugsausſchuſſes
der Sowjetunion.
Deukſchland und die Weltwirtſchaff.
Von
Dr. Carl Wellthor.
In Stuttgart hat eine gut beſuchte und bedeutſame Tagung
der Deutſchen Weltwirtſchaftlichen Geſellſchaft ſtattgefunden.
Sturtgart iſt die Hauptſtadt desjenigen deutſchen Landes,
Würt=
temberg, das weitaus den größten relativen Anteil an der
deut=
ſchen Ausfuhr aufweiſt und trotzdem von der Weltkriſe weniger
ſchwer betroffen worden iſt als die anderen deutſchen Länder.
Württemberg hat dieſe Vorzugsſtellung der Tatſache zu danken,
daß es in beſonderem Maße Qualitätsgewerbe gepflegt hat und
eine glückliche Miſchung von Landwirtſchaft und Induſtrie zeigt.
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule Stuttgart, Profeſſor Dr.
Stortz, erklärte in ſeiner Begrüßungsanſprache hierzu treffend:
„Allerweltsware, wenn auch noch ſo rationell hergeſtellt, wird
ſtets durch Währungskünſte ausgeſchaltet werden können.”
Stutt=
gart, das gleichzeitig der Sitz des deutſchen Auslandsinſtituts
iſt, war alſo der geeignete Ort für einen deutſchen Beitrag zur
Weltwirtſchaftsfrage.
Das Hauptreferat auf der Stuttgarter Tagung der Deutſchen
Weltwirtſchaftlichen Geſellſchaft hat der Holländer Fentener van
Vliſſingen, der derzeitige Präſident der Internationalen
Han=
delskammer gehalten. Mitte Juni wird dieſe Handelskammer in
Paris eine ihrer regelmäßigen Zweijahrestagungen abhalten und
Gelegenheit bieten, ſich vom Standpunkt der wichtigſten
Welt=
wirtſchaftsländer zu den Anregungen Fentener van Vliſſingens
zu äußern. Man kann ſchon jetzt ſagen, daß kein Volk mehr an
die allein ſeligmachende Wirkung der Autarkie glaubt.
Aller=
dings iſt es zweifelhaft, ob ſich die führenden Staatsmänner der
großen Länder mit der gleichen Deutlichkeit über den bedingten
und beſchränkten Wert der „Selbſthilfe” äußern werden, wie
der Führer es am 21. Mai getan hat. Dazu ſcheint das Preſtige
gewiſſer ausländiſcher Staatsmänner noch allzu ſtark mit ihren
Selbſthilfeplänen verflochten zu ſein.
Aber wenn auch vom deutſchen Standpunkt aus der ſtarke
Einſchlag von Autarkie als notwendiges Uebel angeſehen und
bezeichnet wird, ſo müſſen doch einige grundſätzliche Vorbehalte
gemacht werden: Deutſchland iſt nicht bereit, den Satz Fentener
van Vliſſingens über die Notwendigkeit internationaler
Ar=
beitsteilung auch für die landwirtſchaftliche Erzeugung gelten
zu laſſen, — gewiß nicht aus Oppoſitionsluſt oder Eigenbrötelei.
Es wird die deutſche Regierung in ihren Maßnahmen nicht
be=
irren, wenn irgendwo in der Welt, ſei es an der unteren Donau,
am La Plata oder in Kanada, der Roggen und der Weizen mit
der Hälfte derjenigen Produktionskoſten hergeſtellt werden kann,
die in Deutſchland durchſchnittlich aufgewandt werden müſſen.
Für uns iſt der Acker nicht in dem Sinne Rentenquelle wie für
einen Handelsherrn in einem Land, das über ein gewaltiges
Kolonialreich gebietet. Für uns iſt die Bebauung des Bodens
ein Stück Heimatdienſt, die Ausnutzung einer von den Vätern
übernommenen und zur Weitergabe an Kinder und Enkel
be=
ſtimmten Quelle unſeres Lebens, ein wichtiges
Betätigungs=
gebiet zur Verhinderung gewerblich=techniſcher Einſeitigkeit, ein
Stück Verbundenheit mit der Natur und ganz beſonders ein
Jungborn unſerer Volkskraft. Dieſe Werte bleiben auch dann
beſtehen, wenn Deutſchland aus ſeinen Deviſennöten erlöſt ſein
ſollte, und wenn die Verſorgung mit lebenswichtigen „Gütern
nicht mehr von außen her bedroht ſein wird.
Völliges Einvernehmen zwiſchen dem Präſidenten der
Inter=
nationalen Handelskammer und ſeiner überwiegend deutſchen
Zuhörerſchaft beſteht in jenen Punkten, die ſich mit der
Schaf=
fung einer Grundlage für den Neubau der Weltwirtſchaft
be=
ſchäftigen. Unter den fünf Punkten, die Fentener van Vliſſingen
aufzählte, ſteht nicht nur räumlich, ſondern auch begrifflich eine
„ſtabile, international brauchbare Währung” an erſter Stelle.
Der holländiſche Wirtſchaftsfachmann war in ſeinen
Empfehlun=
gen bei aller Deutlichkeit doch vorſichtig und zurückhaltend. Er
hält zunächſt nur eine vorläufige Ordnung der Währung für
möglich und will denjenigen Ländern, die ihren Währungsſtand
innerhalb gewiſſer enger Grenzen korrigieren wollen, die Chance
hierfür offenhalten. Er hat hierbei offenſichtlich in erſter Linie
an ſein eigenes Land Holland, ſowie an die noch verbliebenen
Goldblockländer gedacht. Fentener van Vliſſingen erklärte es für
unerläßlich, daß alle Weltwirtſchaftsländer für den Neubau einer
geſunden Weltwirtſchaft Opfer bringen.
Vergleicht man den Ton der beiden Hauptreferate auf der
Stuttgarter Tagung, den erwähnten Vortrag Fentener van
Vliſſingens über den „Neubau der Weltwirtſchaft” und die Rede
des Württembergiſchen Wirtſchaftsminiſters, Profeſſor Dr.
Lehnich, über „Deutſchland und die Weltwirtſchaft” miteinander,
ſo ſpringt ein Unterſchied in die Augen: Der Holländer
behan=
delte überwiegend die materiellen Fragen der Weltwirtſchaft,
der Deutſche dagegen ging auf ideelle Triebkräfte ein. Dabei hat
Fentener van Vliſſingen ſelbſt das Wort ausgeſprochen, das den
Darlegungen Lehnichs zugrunde lag: „Je höher die Anſprüche,
deſto größer die Abhängigkeit.‟ Daraus ergibt für ein Volk,
das ſich von einem unerträglichen Zuviel an Abhängigkeit
frei=
machen will, der Zwang zur Beſchränkung ſeiner Bedürfniſſe.
Die Welt vergißt ſchnell, aber ſie ſollte ſich doch folgende Fragen
vorlegen: Was hat das deutſche Volk vor nunmehr 16 Jahren
bewogen, den verderblichen und — gemeſſen an den Wilſonſchen
Verheißungen — betrügeriſchen Verſailler Vertrag, der eine Flut
der Empörung wachgerufen hatte, ſchließlich doch auf ſich zu
nehmen? Was hat im Auguſt 1924 die Mehrheit des deutſchen
Reichstages zur Annahme des Dawesſchen Reparationsplans
und ſeiner maßloſen Zahlungsbeſtimmungen bewogen? Im
Juni 1919 war es der leidenſchaftliche Wunſch, die mörderiſche
Wirtſchaftsblockade zu brechen, im Auguſt 1924 die Sorge neue
„Sanktionen” zu erdulden und in das Währungschaos von
1921/23 zurückzuſinken. Anſprüche, Bedürfniſſe und
Verſorgungs=
ſtörungen machen ein Volk unfrei. Die Regierung des neuen
Deutſchland läßt ſich nicht in neue Abhängigkeiten locken.
Alle Redner der Stuttgarter Tagung haben anerkannt, daß
die politiſchen Spannungen einen ſehr großen Anteil daran
tragen, wenn die Kriſe ſich zu einer Kataſtrophe ausgewachſen
hat. Daraus ergibt ſich, daß ein ehrlicher politiſcher Ausgleich,
wie ihn Deutſchland durch den Mund des Führers erneut und
nachdrücklich angeregt hat, für den Neubau der Weltwirtſchaft
eine unerläßliche Vorausſetzung iſt. Der Führer und
Reichs=
kanzler hat in dem Danktelegramm, mit dem er die Begrüßungs=
Seite 2 — Nr. 155
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Juni 1935
botſchaft der „Stuttgarter Tagung beantwortete, die Hoffnung
ausgeſprochen, daß die Arbeiten der Weltwirtſchaftlichen
Geſell=
ſchaft zur wirtſchaftlichen Verſtändigung der Völker beitragen
mögen. Nachdem jetzt alle Völker der Welt in den Strudel der
Kriſe hineingezogen worden ſind, beſteht beſſere Ausſicht als
bisher, daß die Stimme der Wirtſchaft in den politiſchen
Kanz=
ſeien gehört wird.
Wie erfolgt die Einführung des
Arbeitsbuches?
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit:
In den letzten Wochen iſt die Oeffentlichkeit bereits wiederholt
über die Einführung des Arbeitsbuches und dem damit
ver=
bundenen beſonderen arbeitspolitiſchen Zweck unterrichtet worden.
Dabei iſt bekanntgegeben worden, daß nicht für alle Berufe die
Einführung auf einmal erfolgt. Vielmehr werden alle
Arbeit=
nehmer, die nach dem Geſetz über die Einführung eines
Arbeits=
buches vom 26. Februar 1935 und der dazu ergangenen
Ver=
ordnungen und Ausführungsvorſchriften in den Beſitz eines
Arbeitsbuches gelangen müſſen, in drei großen Abſchnitten
er=
faßt. Zum erſten Abſchnitt, der bis zum 30. 9. 1935 erfaßt ſein
muß, gehören die Arbeiter und Angeſtellten, die in den
folgen=
den Betriebsgruppen beſchäftigt ſind: Induſtrie der Steine und
Erden= Eiſen= und Stahlgewinnung, Metallhütten= und
Metall=
halbzeugwerke, Herſtellung von Eiſen= Stahl= und Metallwaren,
Maſchinen=, Apparate= und Fahrzeugbau (auch mit Gießerei),
Elektrotechniſche Induſtrie, Optiſche und feinmechaniſche
In=
duſtrie, Chemiſche Induſtrie, Papierinduſtrie, Leder= und
Lino=
leuminduſtrie, Kautſchuk= und Aſbeſtinduſtrie, Baugewerbe= und
Baunebengewerbe, Großhandel Einzelhandel, Verlagsgewerbe,
Handelsvermittlung und ſonſtige Hilfsgewerbe des Handels,
Geld=, Bank= Börſen= und Verſicherungsweſen. Zu den
ein=
zelnen Betriebsgruppen gehören nicht nur die Arbeiter und
An=
geſtellten aus Induſtrie und Handel, ſondern auch die des
Hand=
werks ſowie die Arbeitsloſen,
Die Ausſtellung des Arbeitsbuches erfolgt nur durch die
Arbeitsämter. Zuſtändig iſt das Arbeitsamt des Wohnſitzes des
Arbeitnehmers an dem er polizeilich gemeldet iſt, und nicht das
des Beſchäftigungsortes. Zur Vereinfachung des Verfahrens
werden ſich die Arbeitsämter mit den größeren Betrieben — mit
20 und mehr Arbeitnehmern — in Verbindung ſetzen, damit die
Ausfüllung des Antragsvordruckes in den Betrieben erfolgen
kann. Bei den Betrieben, die weniger als 20 Arbeitskräfte
be=
ſchäftigen, werden die Arbeitsämter über die Handels=,
Hand=
werks= und Gewerbekammern ſowie über die Wirtſchaftsgruppen
und die Preſſe dieſen Betrieben Aufforderungen zugehen laſſen,
die vorgeſchriebenen Antragsvordrucke bei den Arbeitsämtern
in Empfang zu nehmen. Die Arbeitsfront wird dieſe
Auf=
klärungsarbeit auch ihrerſeits unterſtützen, damit jede
Betriebs=
ſtätte erfaßt wird. Auf die Beachtung dieſer Aufforderungen
und der von den Arbeitsämtern in der Preſſe erlaſſenen
Be=
kanntmachungen iſt beſonders zu achten, damit die reibungsloſe
Einführung des Arbeitsbuches gewährleiſtet wird. Die
Erfaſ=
fung der Arbeitsloſen erfolgt durch die Arbeitsämter unmittelbar.
Ehemalige Arbeitsdienſtler
dürfen nicht in Nol kommen.
LPD. Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger erließ
kürzlich folgenden Aufruf:
Der Arbeitsdank, dem die Betreuung von ehemaligen
Ar=
beitsmännern obliegt, wird von mir auf das wärmſte unterſtützt.
Da die Betreuung nicht nur die Ueberführung der
ausſcheiden=
den Arbeitsdienſtmänner ins Erwerbsleben umfaßt, ſondern auch
die geſamten fürſorglichen Maßnahmen auf jedem Gebiete, iſt
eine Förderung des Arbeitsdankes, der die Fürſorgeorganiſation
des Arbeitsdienſtes darſtellt, tatſächlich ein Gebot unſerer Tage.
Die erneute Erwerbsloſigkeit von
Arbeitsdienſt=
männern muß durch die Mithilfe aller
unmög=
lich gemacht werden. Wenn Städte und Gemeinden,
Be=
amte des Staates und der Kommunen, Arbeiter und Angeſtellte,
Induſtrie, Handel und Handwerk aufgefordert werden, dem
Ar=
beitsdank als Mitglied beizutreten, ſo entſpricht es meinem
Wunſche, daß der Arbeitsdank in ſämtlichen Kreiſen der
Stadt= und Landbevölkerung herzlichſten Widerhall finden möge.
Ich erwarte die Mitarbeit aller, denn wir müſſen uns immer
eingedenk ſein, daß nicht die Not die Wurzel der
Hoffnungsloſig=
keit iſt, ſondern das Gefühl, in der Not verlaſſen zu ſein; und
dazu dürfen unſere ehemaligen Arbeitsmänner in unſerem Gau=
Heil Hitler!
gebiet nicht kommen.
gez. Sprenger.
* Robert Schumann.
Zum 125. Geburtstage am 8. Juni 1935.
Von Dr. Erwin Kroll.
Wenn der Muſik beſter Teil
Romantik iſt, ſo hat dieſe
Romantik ihren deutſcheſten
Klang bei Schumann; er
nimmt einen Ehrenplatz in
jener Reihe deutſcher
Stim=
mungs= und Seelenmuſiker
ein, die über Brahms bis
Pfitzner reicht, und es iſt
kein Zufall, daß gerade
Schumann der Abgott
Pfitz=
ners iſt, während eine in
Wagner gipfelnde
ſinnen=
haftere, ausdrucksbetontere
Romantik ſich bis zu
Ri=
chard Strauß verfolgen läßt,
deſſen Abſtand von Pfitzner
man ſchon ſehr deutlich
ſpürt. Unter den deutſchen
Muſikromantikern iſt
Schu=
mann derjenige, deſſen
muſi=
kaliſche Hinterlaſſenſchaft
am meiſten Beſitz des
deut=
ſchen Volkes geworden iſt.
Viele ſeiner Lieder und Klavierſtücke gehören zum Beſten unſerer
Hausmuſik, andere behaupten im Konzertſaale ihren Platz, wo
auch die Sinfonien, das Klavierkonzert und viele andere Werke
des Meiſters leben.
„Jünglinge, ihr habt einen langen ſchweren Gang vor
Euch. Es ſchwebt eine ſeltſame Röte am Himmel, ob Abend= ob
Morgenröte, weiß ich nicht. Schafft fürs Licht!” Iſt es nicht, als
ob dieſe herrlichen Prophetenworte Schumanns gerade für
ſinſere Zeit erfunden ſeien? Und doch ſind ſie an Menſchen des
Vormärz und Biedermeier gerichtet geweſen, unter denen
Schu=
ſann genau ſo lebte wie Lortzing, über die er ſich mit ſeiner
Kunſt freilich weit höher erhob als dieſer. Von E. T. A.
Hoff=
mann, dem Erzromantiker, und neben Jean Paul einem der
geiſtigen Hauptahnen Schumanns, ſtammt jene Dichterviſion des
Kapellmeiſters Kreisler, den ein Zuviel an Muſik ſchließlich in
das erlöſende Land des Wahnſinns führt. Der junge Brahms
fühlte ſich von dieſer Geſtalt magiſch angezogen — zu einer
Zeit, als ſie in Schumann längſt ſchauerliches Leben gewonnen
hatte. Der Schöpfer der muſikaliſchen „Kreisleriana” iſt wie ſein
Vom Tage.
Die 11. Internationale Wollkonferenz wurde am Donnerstag
in Berlin in Anweſenheit zahlreicher in= und ausländiſcher
Dele=
gierter eröffnet. Nach der Eröffnungsanſprache des Vorſitzenden
Maurice Dubrulle nahm Reichsbankpräſident Dr. Schacht namens
des Führers und Reichskanzlers das Wort zur Begrüßung und
wünſchte der Konferenz einen erfolgreichen Verlauf, damit
end=
lich aus dem heutigen Wirrwarr wieder ein geregelter
internatio=
naler Warenaustauſch entſtehe.
Miniſterpräſident General Göring iſt mit ſeiner Begleitung
am Donnerstag um 18.30 Uhr auf dem Flugfeld von Semlin bei
Belgrad eingetroffen. Der Miniſterpräſident war am Vormittag
im Kraftwagen von Dubrovnik nach Moſtar gefahren und hatte
von dort aus die Reiſe nach Belgrad mit dem Flugzeug fortgeſetzt.
Die NSK. teilt mit: Wie wir erfahren, iſt das Verbot des
„Völkiſchen Beobachters”, des „Illuſtrierten Beobachters” und
der „Brenneſſel” in Italien von der italieniſchen Regierung
auf=
gehoben worden.
Am 6. Juni iſt in Hamburg der am 22. Oktober 1894 geborene
Fritz. genannt Fiete, Schulze hingerichtet worden. Der Führer
und Reichskanzler hat von ſeinem Begnadigungsrecht keinen
Ge=
brauch gemacht, da Schulze als Leiter des illegalen Roten
Front=
kämpferbundes, Gau Waſſerkante, der Hauptverantwortliche iſt
für die zahlreichen im Frühjahr 1932 begangenen ſchweren
Ge=
walttaten gegen Nationalſozialiſten, denen neben zwei
unbeteilig=
ten Paſſanten der Hitlerjunge Bloecker zum Opfer gefallen iſt.
Die deutſch=niederländiſchen Transferverhandlungen, die ſeit
etwa drei Wochen in Berlin geführt worden ſind, haben bisher
nicht zu einem Ergebnis geführt. Die niederländiſche Delegation
iſt nach dem Haag zurückgekehrt, um ihrer Regierung Bericht zu
erſtatten.
Der bisherige Dozent an der katholiſchen Handelshochſchule
zu Tilburg und Direktor der Elektrizitätsgeſellſchaft der Provinz
Limburg, Profeſſor Dr. Geliſſen (Maaſtricht), iſt zum
holländi=
ſchen Wirtſchaftsminiſter ernannt worden. Er wurde bereits von
der Königin vereidigt.
*
Leibesübungen der Beamten.
Ein Runderlaß des Reichsinnenminiſteriums.
Einem Runderlaß des Reichsinnenminiſters entnehmen wir
folgendes: „Ein Oberbürgermeiſter hat Vorſchläge zur
Ein=
richtung von Pflichtleibesübungen der Städtiſchen Beamten=,
Angeſtellten= und Arbeiterſchaft unterbreitet. Ich habe dazu
folgende Stellung eingenommen: „Die Beamten, Angeſtellten
und Arbeiter der öffentlichen Behörden ſind dazu berufen, zum
beſten des Volkes die öffentlichen Aufgaben ſorgfältig und
pünktlich zu erfüllen. Ihre Arbeit iſt heute ſchwieriger und
anſtrengender denn je. Darüber hinaus müſſen ſie ſich auf
allen mit ihrem Berufe zuſammenhängenden Gebieten durch
Teilnahme an Schulungs= und Sonderkurſen außerhalb ihrer
Dienſtſtunden aus= und fortbilden, und ſind, ſoweit ſie
Partei=
genoſſen ſind, noch durch weitere Pflichten in Anſpruch
ge=
nommen. Wenn ich auch den beſonderen Wert turneriſcher und
ſportlicher Betätigung für alle Volksgenoſſen, die durch ihren
Beruf in der Hauptſache an das Büro gebunden ſind, nicht
ver=
kenne und gern alle Beſtrebungen unterſtütze, die einen
ge=
ſunden Ausgleich derartiger Nachteile anſtreben, ſo bin ich
andererſeits doch überzeugt, daß jeder Zwang gegenüber dem
durch ihre beſonderen Pflichten ſtark in Anſpruch genommenen
und gebundenen Beamten, Angeſtellten und Arbeiter im
öffent=
lichen Dienſt nicht die beabſichtigte Wirkung erzielen wird,
ſondern unter Umſtänden die Berufsfreudigkeit und die Leiſtungen
im Dienſt beeinträchtigen kann. Es kommt ſomit nur eine
freiwillige Teilnahme von Beamten
An=
geſtellten und Arbeitern der öffentlichen
Be=
hörden an ſolchen Uebungen in Frage.”
Eine Erklärung des Kardinalerzbiſchofs Bertram.
DNB. Breslau, 6. Juni.
Kardinalerzbiſchof Bertram beröffentlicht folgende Erklärung:
1. Es wird feſtgeſtellt, daß die Verfehlungen gegen den
Staat und die Volksgemeinſchaft auch von kirchlicher Seite auf
das ernſteſte verurteilt werden. Dieſe Mißbilligung wird jetzt
nochmals ohne jede Einſchränkung wiederholt.
2. Die kirchlichen Behörden werden in pflichtgemäßer
Aus=
übung ihres Amtes nach rechtskräftigem Abſchluß der
Straf=
prozeſſe ihrerſeits das kanoniſche Verfahren einleiten.
3. Es war und iſt nicht die Abſicht der Erklärung des
erz=
biſchöflichen Ordinariats Breslau gegen die bisherigen Urteile
Stellung zu nehmen oder gar irgendwelche Anſchuldigungen
gegen die deutſche Rechtspflege zu erheben. Die deutſche
Rechts=
pflege hat den klaren Trennungsſtrich zwiſchen der katholiſchen
Kirche und den katholiſchen Orden einerſeits und den einzelnen
Angeklagten andererſeits gezogen. In dieſer Auffaſſung weiß
ich mich einig mit den übrigen biſchöflichen Behörden.
(Unterſchrift) A. card. Bertram.
4rbild in die Nacht des Wahnſinns eingegangen, und wenn
die=
ſer Wahnſinn auch eine ererbte Grundlage zu haben ſcheint, ſo
hat jenes Zuviel an Muſik, jene Ohnmacht des unabläſſig
ſchaf=
fenden Muſikers der „Welt” gegenüber doch bewirkt, daß ſeine
Flammen lebenzerſtörend emporſchlugen.
So iſt alſo Schumann durchaus nicht jener „ſüßliche Sachſe‟
geweſen, der er für Nietzſche war. Er hat der deutſchen
Roman=
tik den zarteſten, ſinnigſten Ausdruck gegeben, und mehr als
das: in ſeiner Muſik tönen alle Dichtungswunder, alle jene
hol=
den Wirrniſſe eines Jean Paul, Hoffmann und Eichendorff,
aber auch die erhabeneren Fantaſien eines Goethe und Byron
beglückend auf. Gibt es eine hinreißendere Schwarmgeſtalt in
der deutſchen Muſikgeſchichte als den jungen Schumann? Vom
Jus zieht es den Zwickauer Buchhändlersſohn zur Muſik. Jean
Paul und Schubert ſind daran ſchuld. Ueber Heidelberg, wo noch
die Geiſter eines Brentano, Eichendorff und K. M. v. Weber
umgehen, führt ihn der Weg nach Italien. In Leipzig wird er
Schüler des Pianiſten Wieck, der ſpäter, ſo wüſt er ſich auch
ſträubt, ſein Schwiegervater wird. Der Kampf um Clara läßt
wohl den Tondichter reifen, aber er zermürbt auch den Menſchen
Schumann. Eine Fingerlähmung ſetzt ſeiner Pianiſtenlaufbahn
ein Ende. Um ſo ſtärker regt ſich der Komponiſt und
Muſik=
ſchriftſteller. Mit der 1834 gegründeten „Neuen Zeitſchrift für
Muſik” reißt er, oberſter der „Davidsbündler” und maskiert als
„Floreſtan” „Euſebius” und „Meiſter Raro”, die Fenſter einer)
muffig gewordenen Philiſterwelt auf. Chopin, Liſzt, Berlioz,
Schubert mit ſeiner von Schumann in Wien entdeckten herrlichen
C=Dur=Sinfonie — ſie werden nun feſtlich hereingeleitet. Zehn
Jahre lang währt ſolches Treiben einer dichteriſch beſchwingten
Feder wie ſie einſt nur ein Hoffmann und Weber hatte führen
können. 1853, drei Jahre vor ſeinem Tode, nimmt er ſie noch
einmal in die erlahmende Hand, als es gilt, Johannes Brahms,
ſeinen Nachfolger, in die muſikaliſche Welt einzuführen.
Weshalb erlahmte Schumann, weshalb war ihm das
grau=
ſame Los beſchieden, ſich vom Genie zum Talent
herunterzu=
arbeiten? Schon als er Clara errungen, als auf das zweite
Dutzend herrlichſter Klavierwerke ein Liederſegen ohnegleichen
folgt, gibt es Tage Wochen, in denen dieſer raſtloſe
Schöpfer=
geiſt die dunklen Erbmächte ſeiner Natur ſpürt. Noch iſt ihre
Macht nicht groß; nach den Liedern betritt er, den Blick kühn auf
Beethoven gerichtet, das Land der Sinfonie, dann der
Kammer=
muſik, und überall gelingen ihm Werke von hinreißender
Ur=
ſprünglichkeit. Aber die dunklen Stunden ſeiner Seele mehren
ſich. Schumanns Hang zur Schwermut, zur Einſamkeit, zum
Sichverſpinnen wächſt. Von Leipzig ſiedelt das Ehepaar 1844
nach Dresden über, wo die Beziehungen zu Richard Wagner
nicht recht gedeihen wollen, aber das Klavierkonzert, die C=Dur=
Sinfonie, die „Fauſt”= und „Manfred”=Muſik heranreifen. Den
wohlgemeinten Aenderungsvorſchlägen, die Wagner zu den dra=
*
Samrtiohen, Auer nat fir eie Mndeten
Er be9dt
ten der
für dieſen S
Der vom Völkerbund eingeſetzte Sanktionsausſchuf
der beſtimmte Maßnahmen für kom nende
Vertragsverletzung=
vorſchlagen ſoll, hat ſeine Arbeiten aufgenommen. Die
franz=
ſiſche Regierung hat ihm dazu eine beſondere Denkſchrm
zugehen laſſen, in der ſie ein ganzes Syſtem wirtſchaft
licher und finanzieller Sanktionen aufgeſtellt E
Damit ſollen dann widerſpenſtige Staaten boykottiert und
Ordnung gezwungen werden. Die franzöſiſche Regierung hat
ihre Aufgabe ſehr leicht gemacht. Sie handelt nach der Meth un
des Lehrers, der verſchiedene Strafen für unartige Kinder=
Ausſicht nimmt.
der Frage
So geht das aber nicht. Wir können uns nicht vorſtellen, I.
dikalen und 4
dieſe Art der Behandlung ſich durchſetzt. Denn die Vorausſetzrzm
für ein Eingreifen des Völkerbundes wäre doch vor allem, „.y0 UU.auf ein 2i0t
der Völkerbund wirklich eine Inſtanz wäre, die nicht nur eil zlunigte Verddſchl
Willen, ſondern auch die Kraft hat, ſich gegen jeden durchzuſett;) nud zum Räſiel
Gerade daran hat es aber bisher gefehlt. Wir denken an . Fiutungen zu ekolk.”
Art, wie die Siegerſtaaten ſich ihrer Verpflichtung zur Abrüſtril rhen ihm einſlühl.
bisher entzogen haben. Das iſt ſogar ein objektiver Ver zi0/ (gden, daß aul De
gegen die Satzungen des Völkerbundes; ſubjektiv aber halten zuchaltsſamierand,
elben Staaten ſich für berechtigt, über andere zu Gericht zu ſictu kzmf gegen die 2N
Wir denken weiter daran, daß Litauen ja nun doch ſchon ſtſch dieſen Mählt.
Jahr und Tag geradezu mit Vergnügen auf den Verpflichtunzew olehnende Nau”
der Memelkonvention herumtrampelt und bisher nur mit mull ia lennt, die Auslie
tendem Finger auf dieſe Vorſtöße hingewiefen wurde.
Wenn die Franzoſen der Meinung ſind, daß eine Lücke: / ehrun ſuchl iMe
den Völkerbundsſatzungen vorhanden iſt, ſo können
ihnen zuſtimmen. Wir ſehen dieſe Lücke allerdings vor allem: / Nachdem Pieite 9
der Unparteilichkeit. Es iſt die Möglichkeit zu irgendwelredien hatte, hat Praſt
Lan
Sanktionen für den Völkerbund erſt dann gegeben, wennue)zuſen und ihm einel
ſeinem Namen wirklich Ehre macht, wenn er eine übergeordrriſben. Bouiſſon hat We
Inſtanz iſt, die nicht nach Freundſchaft und Feindſchaft, ſonz=weehnt und gar nicht
nach Recht und Gerechtigkeit gegen jeden Verſti
ſich richtet. Das machen wir zur Vorbedingung, daß zunächſt
mal genau begrenzte Normen geſchaffen werden für das, was
ein Verſtoß anzuſehen iſt. Solange aber die Siegexſtaari/ Beim Verlaſſen 9e.
die Maſchinerie des Völkerbundes nur dazu ausnutzen wollen, ih Republik hat mit
politiſche Wirkungen zu erzielen, und für ſich ſelbſt eine S -nllueſichts der ernſten
derſtellung beanſpruchen, hat die Ausarbeitung beſond ſuät entziehen zu konn
Sanktionsmaßnahmen keinen Sinn. Sie iſt nicht einmal ℳ Aus dieſer Erkläru
ſaml ohne Rückſicht au
Papier wert, das dabei verſchrieben wird.
Nachruf des Reichskriegsminiſters
für Generaloberſt von Linſingt
underheit der Radika
ſinett zuſammenſtelle
die Kammer treten
len. Man glaubt,
umal ſich in der Oeff
DNB. Berlin, 6. Jur ſmerbar macht. Am
Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der W)ange abgehoben wo
macht hat dem verſtorbenen Generaloberſten Alexander von 20/
ſingen folgenden Nachruf gewidmet:
Am 5. Juni 1935 ſtarb in Hannover der Generaloberſt Ale= u/ 009 MMliſe
der von Linſingen, 4 la suite ehem. Grenadier=Regiments K.
Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, Chef des ehem. 1. 2u
Eint A
noverſchen Infanterie=Rgiments Nr. 74, Ritter des Ordens Au
le mérite mit Eichenlaub, zuletzt Oberbefehlshaber in den Maue Ein Zeſchen der
und Gouverneur von Berlin.
ſichen Maueran
Einer der erfolgreichſten Armeeführer des Weltkrieges iſthu) wirtſchaftlichen L.
Großen Armee abberufen worden.
rAlügen wird gefor!
Im Kriege 1870/71 mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichen gegenwärti
wurde er in ehrenvoller Friedenslaufbahn Kommandierender onme, denn die S
neral des II. Armeekorps, das er im Weltkrieg ſiegreich an /wundig. Auch werder
Weſt= und Oſtfront führte.
halten, in denen d
Mit beſonderem Stolz gedenkt die Wehrmacht der rußls Publikum hat
reichen Waffentaten, die deutſche und verbündete Truppen mdichtet man, daß
ihm als Armee= und Heeresgruppenführer an der Oſtfront ei Kriſe es zu
brachten.
ſumen werde,
Das Andenken dieſes unerſchrockenen, vorbildlichen FüSMarten könnten
wird in hohen Ehren gehalten werden.
die Frontkämpferv
Berlin, den 6. Juni 1935.
ſich folgenden Mauere
Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrm /9 Die Kaſſen des e
gez. v. Blomberg, Generaloberſt.
Staatsbegräbnis für Generaloberſt v. Linfint
am 8. Juni.
DNB. Hannover, 6. Jr
Aus Anlaß des Hinſcheidens des Generaloberſten von
W Volk erwartet A
in Parlament zu ſager
Narbeiten! In wer
ordnete von reck
M der marxiſtiſchen
borzubereiten.
Die nationale Ko=
ſingen iſt vom Führer und Reichskanzler ein Staatsbegräbnist
geordnet worden, das am 8. Juni ſtattfindet. Die Trauerfeie
ginnt um 9.30 Uhr in der Garniſonkirche zu Hannover. Von
wird die Leiche des Entſchlafenen mit einer Trauerparade
neuen St. Nikolaifriedhof an der Strangriede in Hannover Ei
geführt. Die Leitung des Staatsbegräbniſſes liegt in den Häil
des Artillerieführers VI.
benfalls einen Au
degen die Scht
Dulionen Mitglied
Regierung zu bekän
Dien Garantien
, ihres Charakter
werde ſie jede 2
matiſchen Ungeſchicktheiten der Oper „Genoveva” ſpendet,
ſchließt ſich Schumann ſchroff. Auch zu Liſzt iſt das Verhä.
Heiſt
kühler geworden, und die (ſehr einſeitige) Liebe zu Ment!”
ſohn erhält einen jähen Schlag durch den Tod des Vergötte*”
Von A
Es folgt die verhängnisreiche Berufung nach Düſſeldorf /124 beiſeſchriftſteller m
Schumann, dem zum Dirigenten ſo ziemlich alles fehlte, Men eilwas von der
ſagt hier, und inmitten rheiniſchen Frohſinns verfällt der
düſterte zuſehends ſeiner tückiſchen Krankheit. Ein Sprunn
den Rhein ſoll das Ende aus Wahnſinnsqualen bringen.
erſt 1856, zwei Jahre ſpäter, erlöſcht in der Anſtalt Endol
die Lebensflamme des ſinnigſten deutſchen Muſikerpoeten.
Daude nachrühnt
Dr Adsnenf
Dien ien de
ſehen, und da
Muſikerpoet iſt Schumann vor allem in ſeinen Klarſyr lch führen,
verken. Durch die romantiſch kraus geführten Stimmen ſtaſagl, Me Umwel
Klavierſatzes dringt immer wieder der Herzton ewiger deu: 2M/ Lsh91 mit einer
Sehnſucht empor, es mag ſich um kleinſte Gebilde nach Ar —h0 Neiſeſchriftſten
Kinderſzenen” oder um die aneinander gereihten Perlen. Iſm m r, der da
beſchwingter Charakterſtücke handeln. Erſtaunlich, wie er Ma g. —ugemut allein
ſolchen Arabeskenſpiel doch auch Gebilde von ſinfoniſcher AMſn. Fünſt des Hinz=
Die Wiier
zu entwickeln weiß, wie der Chorkomponiſt im „Manfred” R2ing
Dichterſchatten mit ſeinem eigenen Herzblut rötet. Unvergann.
aber wird der Liedmeiſter bleiben, der, auf Schuberts Ba.
weiter wandelnd, den geheimſten Reizen der Gedichte näche,
und um die aus ihnen geſchöpften Melodien eine wundes
neue ſinfoniſche Begleitung webt, ſo daß uns durch ſein W‟
dichten in Tönen und durch das Zuſammenfaſſen vieler
weiſen zu „Kreiſen” nun erſt der geheimſte Sinn Chamiſl:
oder Eichendorffſcher Lyrik erfüllt zu ſein ſcheint.
Floreſtan, Euſebius, Meiſter Raro — ihre Spuren ſind‟
verweht. Die Reihe der Muſiker, die Schumann nacheift
reicht bis in unſere Gegenwart. Cornelius Franz, Kile
Brahms, Pfitzner, die Franzoſen Frank und Debuſſy zeuge”
von. Der Meiſter ſelbſt aber, der für die Würde und die 9e
Vormachtſtellung der deutſchen Muſik kämpfend ſeine gande
inſetzte, der ihre Ausdrucksgrenzen ſo gewaltig erweiterie.
ihr zarteſtes deutſches Ahnen ſo leuchtend ans Tageslicht-
— er zeigt auch den Muſikern unſerer Zeit, wo das Hein
Muſik liegt: in der Anknüpfung an Lied und Tanz, ar K.
Stimmungswerte von Heimat und Landſchaft.
CVon der Univerſität Gießen. Der Herr Reichs= und
ziſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbilonn.” Profeſſor in der Mediziniſchen Fakultät unſerer Unibe
Dr. Eberhard Koch, einen Lehrauftrag über Luftfahriſſ
für das Sommerſemeſter 1935 erteilt.
Johannes Strauß, der bekannte Chopin=Splß
hat ſoeben eine außerordentlich erfolgreiche Konzert=Tolk.."
Polen beendet, wo man ihn einſtimmig als beſten Lee
Chopin=Spieler feierte. Er wurde für die nächſte Saiſon. ""
nach Polen verpflichtet.
Freitag, 7. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mau, Bielttoiedel Taogt.
kaniſchen Freiheiten verteidigt, die moraliſche, wirtſchaftliche und
un Ploltt gor ſeinen Auftrag Zurugk. finanzielle Wiederaufrichtung ſowie die politiſche und verwal=
EP. Paris, 6. Juni.
Auch Kriegsmarineminiſter Piétri hat auf die Regierungsbildung
erzichtet. Er begab ſich gegen 17 Uhr in den Elyſée=Palaſt, um
em Präſidenten der Republik dieſen Entſchluß mitzuteilen. Die
bründe für dieſen Schritt des Kriegsmarineminiſters liegen
er=
eut in der Frage der Vollmachten. Piétri hat heute morgen
en Radikalen und anderen Fraktionen in Ausſicht geſtellt, daß
u. U. auf ein Vollmachtengeſetz verzichten würde und durch
be=
hleurigte Verabſchiedung gewiſſer Geſetze zur Rettung des
Fran=
in und zum Kampf gegen die Spekulation die gleichen günſtigen
Virkungen zu erzielen hoffe. In den Nachmittagsſtunden aber
aben ihm einflußreiche politiſche und Finanzkreiſe zu verſtehen
egeben, daß auf dieſe Weiſe weder die dringend notwendige
ſaushaltsſanierung, noch die Rettung des Franken, noch der
ſampf gegen die Spekulation geſichert werden könnten. Piétri
ut ſich dieſen Mahnungen nicht verſchließen können, und, da er
te ablehnende Haltung der Radikalen gegenüber den
Vollmach=
m kennt, die Ausſichtsloſigkeit ſeiner Bemühungen eingeſehen.
Lebrun ſuchk weiker. — Bouiſſon lehnt erneuk ab.
Nachdem Piétri den Auftrag der Kabinettsbildung
zurückge=
ſben hatte, hat Präſident Lebrun Fernand Bouiſſon ins Elyſee
ſrufen und ihm erneut den Auftrag der Kabinettsbildung
ange=
ſten. Bouiſſon hat wenige Minuten ſpäter die Beauftragung ab=
Aehnt und gar nicht erſt mit politiſchen Beſprechungen begonnen.
Laval erneuk beaufiragk.
Beim Verlaſſen des Elyſees erklärte Laval: „Der Präſident
Republik hat mir erneut die Regierungsbildung angeboten.
1geſichts der ernſten Lage habe ich geglaubt, mich dieſem Auftrag
uht entziehen zu können. Ich werde alſo die Regierung bilden.”
Aus dieſer Erklärung ſchließt man in politiſchen Kreiſen, daß
Aval ohne Rückſicht auf die Einſtellung der einzelnen Gruppen,
inonderheit der Radikalſozialiſten, noch im Laufe der Nacht ſein
Kbinett zuſammenſtellen will, mit dem er ſo ſchnell wie möglich
ſon die Kammer treten wird, um ſie vor die Verantwortung zu
ſtelen. Man glaubt, daß Laval diesmal Erfolg haben könnte,
al ſich in der Oeffentlichkeit bereits lebhafte Beunruhigung
ſbeerkbar macht. Am Donnerstag ſollen Spareinlagen, in großem
fange abgehoben worden ſein.
jas Pariſer Bolk verlierk die Geduld.
Ein Aufruf der Feuerkreuzler.
Ein Zeichen der gegenwärtigen Kriſe ſind die
zahl=
ſchen Maueranſchläge der verſchiedenſten politiſchen
in wirtſchaftlichen Organiſationen. Faſt in allen dieſen
An=
gigen wird gefordert, daß das Land endlich aus
en gegenwärtigen politiſchen Chaos
heraus=
onme, denn die Stunde ſei ernſt und Handlungen ſeien
not=
ſedig. Auch werden wieder zahlreiche Verſammlungen
ab=
lehlten, in denen die gleichen Forderungen geſtellt werden.
ſu3 Publikum hat zwar bisher die Ruhe bewahrt, doch
be=
ſüchtet man, daß bei einem längeren Andauern
Kriſe es zu öffentlichen Kundgebungen
onmen werde, die zu einem neuen 6. Februar
Barten könnten.
Die Frontkämpfervereinigung „Feuerkreuz” hat in
Frank=
folgenden Maueranſchlag verbreitet:
„Die Kaſſen des Staates ſind leer. Der Friede iſt unſicher.
10 Volk erwartet Arbeit und Brot. Eine Regierung wagt
n Parlament zu ſagen: Wir bekämpfen die Spekulanten laßt
Iſn arbeiten! In weniger als 24 Stunden wird ſie geſtürzt.
beordnete von rechts und links, Sklaven der kapitaliſtiſchen
uſ der marxiſtiſchen Internationale, ſind bereit, den
Bürger=
i vorzubereiten. Wir rufen Euch ein Halt zu.”
Die nationale Konſöderation der ehemaligen Frontkämpfer
hſuebenfalls einen Aufruf veröffentlicht, in dem es heißt, daß
o gegen die Schwäche der Politiker handeln müſſe. Die
Millionen Mitglieder der Vereinigung erklären ſich bereit,
iſd Regierung zu bekämpfen, deren Mitglieder nicht die not=
Hevigen Garantien hinſichtlich ihrer Vergangenheit, ihrer
Aſtoal, ihres Charakters und ihres Bürgerſinnes abgeben. Da=
Aſm werde ſie jede Regierung unterſtützen, die die republi=
tungstechniſche Reform durchführen wird. — Die ehemaligen
Frontkämpfer kündigen für Freitag eine Maſſenverſammlung im
Wagram=Saal an.
Die Berhandlungen um die Bildung eines
Links=
karkells geſcheikert.
EP. Paris, 6. Juni.
Die Verhandlungen zwiſchen den Linksgruppen im Hinblick
auf die Wiederaufrichtung des Links=Kartells haben zu keinem
Ergebnis geführt. In den frühen Morgenſtunden hat die
Mehr=
zahl der Radikalen eingeſehen, daß auf der von den
Alt=
ſozialiſten vorgeſchlagenen Grundlage eine praktiſche
Zuſammen=
arbeit nicht möglich ſei. — Die im Verlauf des Mittwoch und
der Nacht zum Donnerstag abgehaltenen gemeinſamen und
ge=
trennten Sitzungen der Linksgruppen ſind zu zahlreich, als daß
man ſie einzeln aufzählen könnte. Kurz zuſammengefaßt ging
es darum die Anſicht der Sozialiſten über ein praktiſch zu
ver=
wirklichendes Regierungsprogramm kennen zu lernen. Die
Sozialiſten haben in den Abendſtunden ihre Antwort gegeben.
Sie entwickeln darin ein rein marxiſtiſches Programm. Sie
fordern die Verſtaatlichung der Schlüſſelinduſtrie und der Banken,
die Abſchaffung der Termingeſchäfte an der Börſe, die
Ver=
ſtaatlichung der Sozialverſicherung, ferner die Auflöſung der
Kammer und Neuwahlen bei gleichzeitiger Einführung des
Ver=
hältniswahlſyſtems Zur Deckung der kommenden Fälligkeiten
der Staatskaſſe ſoll ganz einfach die Bank von Frankreich mit
ihrer Notenpreſſe herangezogen werden.
Die Mehrzahl der Radikalen hat, wie geſagt, dieſes
Pro=
gramm als unannehmbar betrachtet — Uebrigens wird in den
politiſchen Kreiſen ſtark bezweifelt, daß der Wille der Sozialiſten,
die Verantwortung der Regierungsgewalt in der jetzigen Stunde
zu übernehmen, ſehr groß ſei. Man glaubt, daß es ſich bei all
dieſen Beſprechungen nur um Wahlpropaganda handelt.
Vom Schlichkungsausſchuß für den
ikalieniſch=
abeſſiniſchen Konflikk.
EP. Mailand, 6. Juni.
Die erſte Sitzung des italieniſch=abeſſiniſchen
Schlichtungs=
ausſchuſſes im Hotel Cavour, die drei Stunden dauerte diente
einem allgemeinen Meinungsaustauſch über das einzuſchlagende
Verfahren für die Prüfung des Zwiſchenfalls von Ual=Ual.
Ueber den Verlauf der Beratungen wurde keine Mitteilung
ausgegeben.
Einer der abeſſiniſchen Beauftragten, der Amerikaner
Pit=
man, erklärte, die erſ:e Begegnung habe nur einen
vorbereiten=
den Charakter gehabt für eine weitere Zuſammenkunft der
Kommiſſion, die wahrſcheinlich im neutralen Ausland ſtattfinden
werde. Vorläufig ſeien nur die gegenſeitigen Erhebungen über
den Verlauf des Zwiſchenfalls von Ual=Ual ausgetauſcht und
die für die eigentlichen Arbeiten zu verfolgenden Richtlinien
feſtgeſetzt worden.
Scharſe Worke der „Sera” gegenüber England.
EP. Mailand, 6. Juni.
Zur engliſchen Stellungnahme im italieniſch=abeſſiniſchen
Konflikt ſchreibt heute der diplomatiſche Mitarbeiter der „Sera”
England betrachte Afrika als ein großes Geſchäftsunternehmen,
das der engliſchen und franzöſiſchen Ausbeutung vorbehalten
werden müſſe, und wünſche keinerlei Neuerungen auf dem Wege
nach Indien, die eines Tages die Intereſſen des britiſchen
Welt=
reichs ſtören könnten. Aus dieſem Grunde habe England auch
Deutſchland von Afrika ausgeſchloſſen und ſich der deutſchen
Kolonien bemächtigt. Jetzt wolle es auch Italien den Weg
ver=
legen. England vergeſſe, daß damit zwiſchen Italien und
Deutſch=
land ein neuer Berührungspunkt und eine Uebereinſtimmung
der Intereſſen geſchaffen werde. Afrika ſei zu groß, als daß
die Staaten Europas mit großem Bevölkerungsüberſchuß es
ewig der Herrſchaft Englands und Frankreichs überlaſſen könnten.
Unberechtigt ſei die engliſche Beſorgnis, daß eine Stärkung der
Macht Italiens am Roten Meer eine Gefahr für den kürzeſten
Weg von England nach Indien bilden könnte. In Italien
denke niemand an eine ſolche Gefährdung und noch weniger,
wenn es ſich um die Ausbeutung des neueroberten Landes in
Oſtafrika handele.
*
Reiſen ien Süden.
Von Alfred Krauße d’Avis.
Reiſeſchriftſteller werden geboren und nicht erzogen. Sie
ſen etwas von den Eigenſchaften der Sonntagskinder haben,
m man nachrühmt, daß ſie Dinge ſehen können, die den
Aun der Alltagsmenſchen verborgen bleiben, daß ſie
gewiſſer=
wen zwiſchen den Zeilen im heiligen Buche der Natur zu
leſſny verſtehen, und daß ſie dazu einen unſichtbaren Schein=
Weir mit ſich führen, der ſie befähigt, feſttäglichen Glanz und
er auf ihre Umwelt zu ergießen. Das iſt ganz gewiß.
Aada glaubt mit einer Reiſetaſche voll alter oder neuer Sach=
!Ait ein Reiſeſchriftſteller werden zu können, der irrt ſich —
ego irrt der, der da glaubt, mit unbefangenem Blick und
ſſem Wagemut allein ſei’s getan. Wer nicht der Kunſt zu
en die Kunſt des Hinzuſehens geſellen kann, das Hinzuſehen
Aſte was an tieferem Sinn und geheimſter Geſetzmäßigkeit
Dingen innewohnt, der laſſe ſeinen Füllfederhalter in der
W äntaſche.
ind ſo gibt es noch eine ganze Reihe von Eigen=
Miten, die der rechte Reiſeſchriftſteller beſitzen muß, wenn
im gelingen ſoll, aus einer mißtrauiſchen unruhigen
Leſer=
ſa/ fröhliche Mitreiſende und angeregte Begleiter zu machen!
Aderen Aufführung würde zu weit führen oder beſſer ge=
9 9es iſt unmöglich, denn wer will die Geheimniſſe Gottes,
denen heraus er ſeine Zauberer und Führer macht,
er=
wen, ſie gar als ſauber rezeptierte Ingredienzen buchen?
MAvas wäre letzlich damit geſchehen?
ind damit zu unſerem Reiſebuche „Reiſen im Süden” von
Krauße d’Avis. Auch Alfred Krauße d’Avis iſt ein ge=
De Reiſeſchriftſteller, nicht von großem aber von volkstüm=
2 Format. In ſeinem Buche handelt es ſich — das ſei
zu=
geſagt — nicht um etwas Neues. Es iſt ein Werk der
gegen einen allzufrüh Dahingegangenen, deſſen
Reiſe=
rungen in den Jahren 1914—1930 größtenteils im Darm=
Tagblatt bereits erſchienen ſind und zu ihrer Zeit ein
Diges Echo fanden. Das gibt den Maßſtab, nach dem wir
buch zu beurteilen haben. Einmal iſt es ein Vermächtnis,
ſelen Freunden und Kameraden des Verfaſſers als freund=
MErinnerungszeichen zugedacht. Sodann iſt es eine Samm=
Abon Reiſeberichten aus verſchiedenen Ländern, von einem
Aten und eindrucksfähigen Temperament verfaßt, die, friſch
arbig, wie ſie ihrer Zeit in der Preſſe gefielen, auch noch
gefallen können, da ſie weder im Stil noch im Inhalt
* Geitgebunden und rein ephemer geſtaltet ſind. So gilt von
Darmſtadt. Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde 1935.
ihnen, was ſchon vor Jahren galt noch heute: In friſcher,
volkstümlicher, oft humoriſtiſcher, meiſt militäriſch knapper und
treffender Darſtellung lernt man Ausſchnitte aus der Kultur
Italiens, Spaniens, Rußlands, Nordafrikas, Klein=Aſiens und
dem Balkan kennen, die für jedermann belehrend und
unter=
haltend ſind. Sie ſind aber auch erfreulich! Der Verfaſſer
er=
ſcheint immer und überall als Deutſcher, der ſtolz iſt auf ſein
Deutſchtum und aus ihm heraus ſieht und urteilt und handelt.
In manchen Kapiteln iſt er geradezu herzerquickend deutſch,
z. B. um nur eines zu nennen in dem „über das alte
Karthago”! So iſt nur zu wünſchen, daß die „Reiſen im
Süden”! die man auch „Reiſen eines deutſchen Menſchen im
Süden” nennen könnte, als ein gutes Volksbuch weite
Ver=
breitung finden möchten.
Was die Perſönlichkeit des Verfaſſers angeht, ſo iſt zu
ſagen, daß er 1887 in Mainz geboren wurde. Bis zum Ende des
Weltkriegs war er Offizier im Württembergiſchen Dragoner=
Regiment Königin Olga und in den nächſten Jahren tätig bei
den Abwehrkämpfen des Bolſchewismus in Bayern
Ober=
ſchleſien und im Baltikum. Seit 1923 lebte er in Darmſtadt als
Geſchäftsführer der Kriegerkameradſchaft Haſſia und in dieſer
Stellung führten ihn ſeine Vortragsreiſen durch das ganze
Heſſenland.
Am 30. 1. 1933 forderte ihn der Tod zur letzten großen
Reiſe aus. Das Reiſen war ſeine ſtärkſte Leidenſchaft. Um dieſer
urdeutſchen Eigenſchaft zu frönen, dar iom tein Opfer groß
genug. Konnte er nicht als Offizier oder Gentleman reiſen, ſo
reiſte er nicht viel beſſer als ein Wanderburſche. Mit dem großen
Fremdenhotels international verwachſenen Gepräge hatte er nicht
viel im Sinn! Von ſolchen ſchein=glanzvollen Umbildern aus
liebte er Land und Leute nicht zu ſehen. Ihm war es darum
zu tun, mit dem Geiſte des Volkes, das er gerade aufgeſucht
hatte, unmittelbar zu polariſieren und ſo aus Gegenſätzlichkeit
oder Zuſammenklang ſeine eigenſte Meinung zu gewinnen und
zu formulieren und auch das macht das Büchlein wertvoll.
Graf Hardenberg.
* Mainzer Stadkkheater.
Wenn eine Bühne in den letzten Wochen einer ereignisreichen
Spielzeit noch eine ſolche Aufführung wie die von Shakeſpeares
„Zähmung der Widerſpenſtigen” herauszubringen vermag, iſt das
ein ſchönes Zeichen für eine ungewöhnliche innere Stärke der
künſtleriſchen Arbeit. Gerade dieſes Stück erfordert eine Unmenge
von Vorbereitungen und endloſe Proben, bis alles auf den
ge=
wollten Generalnenner eingeſtimmt iſt. Vor rund 15 Jahren
erlebten wir im Rahmen einer der kulturpolitiſch ſo wertvollen
Hochſchulwochen eine Aufführung, die ſich bemühte, möglichſt
weit=
gehend den Zeitſtil des Werkes zu erfaſſen, was auch gelang, ſo
Nr. 155 — Seite 3
Sarntideneir ai ungaetſchen Puriamen
Wahlmißbräuche und deutſche Minderheit.
EP. Budapeſt, 6. Juni.
In der Sitzung des ungariſchen Abgeordnetenhauſes vom
Donnerstag nachmittag kam es im Zuſammenhang mit einer
Rede von Tibor Eckhardt neuerlich zu Sturmſzenen. Eckhardt
brachte neue Beſchwerden wegen Wahlmißbräuchen bei den vor
einigen Wochen abgehaltenen Parlamentswahlen vor und
er=
klärte, daß dieſe behördlichen Mißbräuche nicht nur gegen die
ungariſchen Parteien, ſondern auch gegen die deutſche
Minder=
heit angewendet worden ſeien. Dieſe Aeußerung löſte bei der
Rechten ſtürmiſche Empörung aus. Eckhardt teilte weiter mit,
daß er dem Innenminiſter bereits eine Anzahl von
Einzel=
fällen zur Kenntnis gebracht habe, die ſeine Behauptungen
be=
wieſen. Er müſſe der deutſchen Minderheit in Ungarn ſagen,
daß dieſe Wahlmißbräuche durch ungariſche Behörden nicht eine
feindſelige Einſtellung der ungariſchen Nation gegen ſie
be=
deuteten.
Die Rede Eckhardts führte noch zu einem Zuſammenſtoß,
der eine neue Duellforderung im Abgeordnetenhaus zur Folge
hatte. Der Abgeordnete der Regierungspartei, Ladislaus
Szalay, ſchickte Eckhardt die Sekundanten, weil dieſer auf
wieder=
holte Zwiſchenrufe Szalays geſagt hatte, Szalay könne noch
ſoviel ſchreien, er werde doch nicht ſehen, daß Eckhardt ihn
bemerke.
Vernichkete rufſiſche Jugend.
In der Sowjetunion iſt vor einigen Monaten die Parole
ausgegeben worden, auf allen Gebieten Ordnung zu ſchaffen und
Ideale Zuſtände herzuſtellen. Infolgedeſſen ging man daran den
Eiſenbahnverkehr und die Binnenſchiffahrt einer Reorganiſation
zu unterziehen, gegen unhaltbare Zuſtände in den Fabriken
wurde Sturm gelaufen, überall wurden Perſonen ausgewechſelt,
jedoch ſcheint es, als ob irgendwelche nennenswerten Erfolge
bisher nicht erzielt worden ſind. Es iſt jedenfalls das
Sieges=
geſchrei der Bolſchewiſten ausgeblieben, woraus zu entnehmen
iſt, daß nach wie vor Eiſenbahnzüge entgleiſen oder der
Fünf=
jahresplan in allen ſeinen wichtigen Teilen nicht erfüllt wird.
Vor Monaten iſt nun auch der ſich im Lande
herumtreiben=
den Jugend der Kampf angeſagt worden. Damals erfuhr man,
daß nach wie vor ganze Bataillone jugendlicher Verbrecher von
Dorf zu Dorf und von Stadt zu Stadt wandern, daß viele von
ihnen mit ſchwerſten Krankheiten behaftet ſind, unterwegs liegen
bleiben und ſterben, daß dieſe Armeen aber immer wieder durch
Kinder, die ihren Eltern davonlaufen oder deren Eltern
ver=
haftet und verſchickt worden ſind neuen Zuzug erhalten. Es
müſſen, nach dem Grad der bolſchewiſtiſchen Betrachtungen zu
urteilen, Hunderttauſende von Jugendlichen beiderlei Geſchlechts
in der Sowjetunion herumirren. Jetzt hat, wie bereits kurz
gemeldet, der Rat der Volkskommiſſare gemeinſam mit dem
Zentralkomitee der kommuniſtiſchen Partei eine neue
An=
ordnung zur Bekämpfung des Verbrechertums
unter der Sowjetjugend herausgegeben. Aber dieſer
Anordnung iſt deutlich anzumerken, daß man an hoher und
höchſter Stelle im Reiche der Bolſchewiſten nicht mehr ein noch
aus weiß. Es wird zugegeben, daß die Erziehungsanſtalten und
die Kinderaſyle höchſt ungenügend ſind, und daß vor allem die
Bedingungen fehlen, unter denen die ſich herumtreibenden und
herwahrloſten Kinder gebeſſert werden können. Ein glattes
Ein=
geſtändnis der bolſchewiſtiſchen Ohnmacht iſt nun aber das
Kernſtück der Verordnung. Es beſagt, daß künftig die Eltern
und die Erziehungsberechtigten gerichtlich zur Verantwortung
gezogen werden, wenn ſie wie bisher dem Banditenunweſen und
der in erſchreckendem Maße zugenommenen Unſittlichkeit unter
den Kindern teilnahmslos zuſähen.
Wer das bolſchewiſtiſche Syſtem kennt, der weiß, daß die
Eltern abſolut unſchuldig ſind. Vielmehr iſt es der
Kommunis=
mus ſelbſt, der die ruſſiſche Jugend hoffnungslos vernichtet hat.
Er hat das geſamte Familienleben von Grund auf zerſtört, er
hat die Familien geſprengt und damit erſt die Grundlage für
die Bildung von Landſtreicherarmeen geſchaffen. Dieſe
Land=
ſtreicher ſind aber nicht nur ſchlechthin Obdachloſe, ſie ſind auch
Verbrecher im wahrſten Sinne des Wortes. Es bleibt ihnen
auch nichts anderes übrig, als mit den Methoden von
Ver=
brechern zu arbeiten, um ſich am Leben halten zu können. Aus
der Anordnung des Rates der Volkskommiſſare, der die
Eltern=
ſchaft verantwortlich machen will, geht aber auch hervor, daß der
bolſchewiſtiſche Staat nicht die geringſte Neigung hat, ſelbſt
ein=
zugreifen und die herumſtrolchende Jugend aufzufangen. Ein
derartiges Beginnen wäre auch mit den der Zerſtörung und
Zerſetzung huldigenden Grundſätzen des Bolſchewismus
unver=
einbar.
weit das heute überhaupt noch möglich iſt. Die diesjährige
Auf=
ſührung hatte anderen Ehrgeiz und näherte ſich mehr
neuzeit=
licher Auffaſſung. Allerdings war durch eine ſehr geſchickte und
äſthetiſch ſchöne Bühnendekoration die Einheit des Raumes
ge=
wahrt, und der phantaſtiſche Aufbau aus Treppen und Galerien
ermöglichte einen höchſt lebhaften Handlungsablauf, eine ſehr
an=
erkennenswerte Leiſtung unſeres bewährten Bühnenbildners Ernſt
Preußer. Die Spielleitung von Eduard Wiemuth hatte
auf das Rahmenſpiel verzichten zu ſollen geglaubt, und es iſt in
der Tat ohne weiteres zu entbehren, zumal keine der
Rekonſtruk=
tionen dieſes unvollendet überlieferten Teiles ganz befriedigen
kann. Wenn man feſtſtellen muß, daß nicht immer der
komödian=
tiſche Ton getroffen wurde und der Humor zuweilen etwas
ge=
wollt wirkte, ſind die Beanſtandungen eigentlich auch bereits
er=
ſchöpft. Jedenfalls war es durchaus gelungen, den einmal
einge=
nommenen Spielſtil einheitlich durchzuführen und die mancherlei
Nebenhandlungen, die in anderen Bearbeitungen (diesmal wurde
die von Hans Rothe gewählt, die unverkennbare Vorzüge beſitzt)
vielfach zurückgedrängt ſind, zum Ganzen zuſammenzufaſſen. Das
Hauptverdienſt daran gebührt außer der Regie dem beiden
Ver=
tretern der Hauptrollen. Mit der widerſpenſtigen Katharina gab
Grete Molenaar eine prächtige Probe ihres weitgeſpannten
Könnens. Es iſt ja keine Typenrolle und die Beſetzung nach
in=
dividuellen Geſichtspunkten iſt hier berechtigt. Die ſchnell beliebt
gewordene Künſtlerin ſteckte auch das Publikum mit ihrem
wir=
belnden Temperament an, ſo daß von Anfang an eine
ausgezeich=
nete innere Verbindung zwiſchen Hörerraum und Bühne geſchaffen
war. Eine nicht minder gute Leiſtung iſt die von Hans von
Schwerin, der den Bezähmer des wilden Mädchens mit einer
glänzenden Miſchung von Rauhheit und Kavalierhaftigkeit
durch=
zuführen verſtand, woran die meiſten Darſteller dieſer überaus
ſchwierigen Rolle ſcheitern. Die zahlreichen ſonſt Mitwirkenden
wollen ſich mit der Anerkennung begnügen, daß ſie alle zumeiſt
gut auf ihrem Poſten ſtanden und das ihre zum Erfolg
beigetra=
gen haben, wenn man auch mohl hier eine ſchärfere Profilierung,
dart eine etwas größere Mäßigung hätte wünſchen mögen. Die
Geſamtleiſtung aber, und das iſt das allein Entſcheidende, war ſo
gut, daß das Stadttheater in Mainz mit dieſem Kehraus mohl
Dr. B.
zufrieden ſein darf.
— „Wie mein Großvater 1870 . . ." werden viele Leute ſagen,
wenn ſie im Juniheft der neuen linie die überraſchende
Bilderreihe „Vom Geſicht der deutſchen Armee” entdecken. Aus
vier Abſchnitten: 1870/71 — Friedenszeit — Weltkrieg — 1935,
zeigt „die neue linie” die Geſichter des einfachen Soldaten, des
Unteroffiziers, des Offiziers und des Kommandeurs, in einer
äußerſt geſchickten Zuſammenſtellung, die den unmittelbaren
Ver=
gleich ermöglicht und eine ganz neue Kulturgeſchichte in wenigen
Minuten ableſen läßt. Ohne Uebertreibung kann man ſagen,
daß dieſe Veröffentlichung alle angeht: nicht nur die Wehrmacht,
ſondern geradeſo die Wiſſenſchaft, die Raſſe= und Sippenforſcher,
die Soziologen wie die Künſtler, die Mütter wie die Söhne, kurz
das ganze deutſche Volk.
Seite 4 — Nr. 155
N UM
Statt Karten.
Oito Schimpf und Frau
Eliſabeth, geb. Gerhardt
Vermählte
Lagerhausſtr. 28, Darmſtadt, N.=Ramſtädterſtr. 81
Trauung: Samstag, den 8. Juni 1935, 2.30 Uhr,
in der Pauluskirche
Geſtorbene.
Darmſtadt. Schwarz, Marg. Kath. Phil. Marie
Eliſ. Dorothea, geb. Koch, Witwe des
Kreis=
arztes Medizinalrat Dr. med., 75 Jahre alt.
Michelſtadt i. Odw. Heß, Georg, Former, verh.,
38 Jahre alt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Tellnahme
bei dem Hinſcheiden meiner innigſigeliebten,
unvergeßlichen Frau
Kain 200
geb. Mai
ſpreche ich hierdurch meinen aufrichtigen Dank
aus. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Köhler
für ſeine troſtreichen Worte, den Barmherzigen
Schweſtern für ihre liebevolle Pflege.
Hans Tod
Darmſtadt, den 6. Junl 1933.
(5265
Zum
Pfingst-Fest
den neuen
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Wache.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Juni 1935
Statt Karten.
In der Nacht zum 6. Juni entſchlief ſanft nach kurzem, ſchweren Leiden unſere
gute Mutter, Schwiegermutter und treuſorgende Großmutter und Urgroßmutter
Oorothea Schwarz, geb. Koch
vird wiedet.
Wwe, des Kreisarztes Med.=Rat Dr. Ferd. Schwarz
im 76. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frieda Witzler, geb. Schwarz
Eliſabeth Wiegand, geb. Schwarz
Marie Koch, geb. Schwarz.
Darmſtadt, Hobrechtſtr. 7
Berlin=Lichterfelde=Oſt, Devrientweg 3
Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſingſtr. 29, den 6. Juni 1935.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 8. Juni, 16 Uhr in Heppenheim a. d. B.
(5267
von der Friedhofskapelle aus ſtatt.
Ein guter Rat
Todes=Anzeige
Heute vormittag verſchied ſanft im 81. Lebensjahre
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Margarethe Haſter
Sie gehörte dem Allce=Frauenverein ſelt 1881 an und
war 36 Jahre als Oberſchweſter der Univerſitäts=
Frauen=
klinik in Gießen in vorbildlicher Weiſe tätig.
Ihr Leben und Wirken wird bei uns unvergeſſen bleiben!
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verreist vom 7. bis 25. Juni.
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hille fahrplanmä
utzung von Eil= oder
ſelannte Fahrpreisern
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Verwaltungsrat, Oberin u. Schweſiernſchaft
des Deutſchen Roten Kreuzes,
Heſſ. Alice=Frauenvereins
Darmſtadt, den 6. Jun/ 1935
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nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof in Darmſtadt, ſtatt.
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[ ← ][ ][ → ]ſektag, 7. Juni 1935
zus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 7. Juni 1935
Zerienſonderzüge der Reichsbahndirekkion Mainz
im Sommer 1935.
Bald wird wieder die Ferienzeit da ſein und mit ihr die
sſucht nach Bergen und Meer, nach fremden Städten, ſtillen
ün und grünen Wieſen.
dieſen Wünſchen kommt die Reichsbahn entgegen, die auch in
mSommer einige Ferienſonderzüge fahren wird. Bei
wichender Beſetzung fahren vorausſichtlich im Bezirk der
Reichs=
wirektion Mainz nachſtehende Ferienſonderzüge:
Baſel Reichsbahn
Ba 10 am 7. Juli
nach
Konſtanz.
Mü 10 am 7. Juli
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Be 3 am 7. auf 8. Juli nach Berlin Anh. Bhf.
H 3 am 8. auf 9. Juli nach Samburg Hbf.
nach München üb. Aſchaffenbg.
Bremen Hbf.
ſinſteigebahnhöfe ſind für alle dieſe Züge die Bahnhöfe: Wies=
Hbf., Mainz Hbf., Darmſtadt Hbf., außerdem für den Zug
,6Zaſel-Konſtanz noch die Bahnhöfe Bensheim und Weinheim.
ie Ermäßigung iſt von 20 Prozent auf 33=
Pro=
uerhöht worden. Bei Ferienſonderzugkarten für eine
Ent=
umg über 500 Km. wird für die über 500 Km hinausgehende
üatfernung ſogar eine Ermäßigung von 40 Prozent
Mwürt.
ſie Ferienſonderzugrückfahrkarten gelten 2 Monate, vom
Ab=
gtage an gerechnet. Eine zum 7. Juli gelöſte Karte gilt zum
ctel bis einſchließlich 6. September. Späteſtens um
Mitter=
rldes letzten Gültigkeitstages muß die Rückfahrt beendet
glu Mit Ferienſonderzugrückfahrkarten können benutzt werden:
uf der Hinfahrt:
ur der Ferienſonderzug, zu dem ſie gelöſt worden ſind.
Ferien=
inderzugrückfahrkarten, die über den Zielbahnhof hinaus
elten, berechtigen von dieſem Bahnhof ab zur Fahrt in allen
ihrplanmäßigen Perſonenzügen. Werden Eil= oder
Schnell=
ige benutzt, ſo iſt der tarifmäßige Zuſchlag zu zahlen.
uf der Rückfahrt:
üle fahrplanmäßigen Perſonenzüge. Die
Be=
utzung von Eil= oder Schnellzügen iſt ebenfalls bei Zahlung
s Zuſchlags zugelaſſen. Von Wichtigkeit iſt es noch, daß die
ſkannte Fahrpreisermäßigung für kinderreiche Familien auch
af Sonderzugrückfahrkarten gewährt wird. Kinder unter vier
ähren werden frei befördert. Fur Kinder vom vollendeten
bis zum vollendeten 10. Lebensjahre ſind
Ferienſonderzug=
rckfahrkarten zu halben Preiſen zu löſen.
Ules Nähere, auch die Sonderzüge der Reichsbahndirektion
ſnurt, enthält ein Ueberſichtsheftchen, das Anſang Juni an den
ſiartenſchaltern koſtenlos erhältlich iſt.
Jahterfahrt der Reichsbahndirekkion Mainz ins Blaue
de nächſte Fahrt der Reichsbahn ins Blaue am 16. Juni
nicht nur eine Ueberraſchung, ſondern ein feiner Genuß
ſeinf. Dort, wohin der Zug fährt, waren beſtimmt bis jetzt nur
venie alte und neue Mitglieder der Sonderzuggemeinde. Aber
höh und dem verwöhnteſten Geſchmack etwas bietend, wird das
ein. In den nächſten Tagen wird man alles, bis auf das
elbſt, durch die Aushänge auf den Bahnhöfen und bei den
Mitteuropäiſchen Reiſebüros erfahren.
Aes andere überlaſſe man der Reichsbahn und . . . man
ſwiun ufrieden ſein.
1100 Buben und Mädels aus Kaſſel kommen nach Darmſtadt.
Amt Nittwoch kamen auf dem Hauptbahnhof etwa 400 Kinder aus
ent ſaur Kurheſſen an. Viele Amtswalter der NSV.=
Ortsgrup=
vem wie die NSV.=Helferinnen fanden ſich ein, um die Kinder
infangen und ſie zu ihren Pflegeſtellen zu bringen. Pünktlich
lieftde Zug ein. Die Buben und Mädels marſchierten gemeinſam
in 1e Rummelbräuſaal. Hier wurden ſie auf die einzelnen
Orts=
unyn des Kreiſes verteilt und von ihren Pflegeeltern freudig
uiteommen.
„Wiederum Betriebe geſchloſſen in der NSV.! Im
Kreis=
ſetSt. Goar ſind die Belegſchaften einer Grube, der
Bahnmei=
brii Soppard und St. Goar und einiger Firmen geſchloſſen der
NSbeigetreten. Volksgenoſſe! Die allzeit opferbereite
Arbeiter=
hatt nuß Euch, die Ihr noch abſeits ſteht, ein leuchtendes Vorbild
eint irklärt noch heute Euren Beitritt bei der zuſtandigen NSV.=
Ortztzuppe.
Schloßmuſeum. Wanderer und Reiſende, die zu Pfingſten
gaFirmſtadt kommen, ſollen nicht verſäumen, das Schloßmuſeum
jeſchen. Gerade in den hellen Junitagen kommen die ſchönen
xime des Schloſſes beſonders gut zur Geltung und auch die
ſra3 der 600 ausgeſtellten Uniformen im Armeemuſeum iſt
ge=
d4itzt beſonders intereſſant. Viel Neues iſt im Winter
aufge=
ſtelA vorden, ſo daß auch Beſucher, die ſchon oft im Muſeum
ſuten auf ihre Rechnung kommen. Die Eintrittspreiſe zu den
ſüctrngen ſind, wie an allen hohen Feſten, um die Hälfte
er=
äſtig
Waldgottesdienſt an der Marienhöhe. Die Evangeliſche
ſtachſtiſſion veranſtaltet auch in dieſem Jahre wieder am
zwei=
m=Angſtfeiertag, nachmittags 3 Uhr, an der Marienhöhe bei
han uadt einen Waldgottesdienſt. Die bibliſche Anſprache hält
r4ffarrer Glock aus Roßdorf. Der Poſaunenchor der
Stadt=
iſſo wird eine halbe Stunde vor Beginn der
Pfingſtverſamm=
ni ſine Weiſen ertönen laſſen, um das Auffinden des Platzes
ſrlichtern. Die Mitglieder und Freunde der
Stadtmiſſions=
bgütwie auch die Waldſpaziergänger ſind herzlich eingeladen.
Ritkykung des Gemiſchten Chors der Stadtmiſſion.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadl.
GROSSES HAUS
Anfang 20.00. Ende gegen 22.30 Uhr.
Juni „Friedemann Bach”.
Miete E 26.
inſttag.
Juni
Anfang 19.30. Ende nach 22,00 Uhr. Miete 4 24.
Neueinſtudiert: „Rigoletto”. Oper von Giuſeppe
Verdi.
tſtag Anfang 19.30, Ende gegen 22.00 Uhr. — Deutſche
Juni Bühne H. 13. Vorſtellung. „Friedemann Bach”.
KLEINES HAUS
Juni
Anfang 16.30. Ende nach 18.30 Uhr. — Deutſche
Bühne, Jugendring II. (Geſchloſſene Vorſtellung).
„Robinſon ſoll nicht ſterben”.
Zuni
Anfang 16.30, Ende nach 1830 Uhr. — Deutſche
Bühne, Jugendring II. (Geſchloſſene Vorſtellung).
„Robinſon ſoll nicht ſterben”.
Mitſtag. Anfang 19.30 Ende geg. 21.45 Uhr. — Außer Miete.
Juni „Robinſon ſoll nicht ſterben”, von Forſter.
Anfang 20.00 Ende geg. 22.15 Uhr. — Außer Miete.
Mtag. Robinſon ſoll nicht ſterben”, von Forſter.
Juni
Schluß der Spielzeit 1934/35 im Kleinen Haus.
Sienerelleichierangen ſar Tehnſteuelpiſtähige.
In Ergänzung des neuen Einkommenſteuergeſetzes vom
16. Oktober 1934, das auch die Lohnſteuer regelt, ſind in jüngſter
Zeit Erlaſſe und Verordnungen ergangen, die für viele
Lohnſteuer=
pflichtige, alſo für Beamte, Angeſtellte und Arbeiter,
Erleichte=
rungen bringen. Dieſe Ermäßigungen der Lohnſteuer geſchehen aus
Billigkeitsgründen, die nachſtehend nur angedeutet werden können.
Es iſt jedem Steuerpflichtigen, der Anſpruch auf die
Steuerermäßi=
gungen zu haben glaubt, zu raten, ſich die Lohnſteuerkarte von
ſeinem Betriebsführer aushändigen zu laſſen, um ſie mit einem
entſprechenden
Antrag beim Finanzamt ſeines Wohnſitzes
einzureichen. Dieſe Anträge müſſen möglichſt ſofort geſtellt werden,
da die Steuerermäßigung erſt vom Zeitpunkt der Antragſtellung
an gilt und eine rückwirkende Ermäßigung nicht
ſtatt=
findet.
Es wird viele Lohn= und Gehaltsempfänger geben, die auf
Grund der bisherigen Vorſchriften keine Ermäßigung der
Lohn=
ſteuer erhalten konnten, aber jetzt eine Ermäßigung zuſteht. Ebenſo
wird vielen auf Grund der neuen Vorſchriften eine höhere
Er=
mäßigung als nach den bisher maßgeblichen Vorſchriften
zuge=
billigt werden können.
Nur auf Antrag hat das Finanzamt des Wohnſitzes des
Ge=
folgſchaftsmitgliedes, wenn beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe
die ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit des Steuerpflichtigen weſentlich
beeinträchtigen einen nach Ermeſſen zu beſtimmenden Betrag
ſteuerfrei zu laſſen und auf der Steuerkarte zu vermerken. Als
Ver=
hältniſſe dieſer Art gelten insbeſondere außergewöhnliche
Belaſtungen durch Unterhalt oder Erziehung
einſchließlich Berufsausbildung, der Kinder, durch geſetzliche oder
ſittliche Verpflichtungen gegenüber Angehörigen, auch wenn dieſe
nicht zum Haushalt des Berufstätigen zählen, durch Krankheit,
Körperverletzung, Verſchuldung, Unglucksfälle oder durch beſondere
Aufwendungen, die einer Witwe mit minderjährigen Kindern
in=
folge ihrer Erwerbsfähigkeit für den Haushalt erwachſen.
Ange=
hörige im Sinne dieſer Vorſchriften ſind:
1. Der Verlobte, 2. der Ehegatte, auch wenn die Ehe nicht
mehr beſteht, 3. Verwandte in gerader Linie und Verwandte
zweiten und dritten Grades in der Seitenlinie, 4.
Ver=
ſchwägerte in gerader Linie und Verſchwägerte zweiten
Grades in der Seitenlinie, 5, durch Annahme an Kindesſtatt
in gerader Linie Verbundene, 6. Pflegeeltern und
Pflege=
kinder.
Die ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit iſt nur dann beeinträchtigt,
wenn bei einem Lohn= oder Gehaltsempfänger beſondere
wirt=
ſchaftliche Verhältniſſe vorliegen, die ihm ſchwerere Belaſtungen
auferlegen, als andere mit gleichem Einkommen und
Vermögens=
verhältniſſen und gleichem Familienſtand im allgemeinen zu
tra=
gen haben. Die Tatſache, daß das Einkommen niedrig iſt, und daß
eine größere Zahl von Kindern unterhalten und erzogen werden
muß, kann für ſich allein zu der Gewährung eines ſteuerfreien
Betrages nicht führen.
Die Vorausſetzung für die Anwendung dieſer Beſtimmungen
wird in der Regel gegeben ſein,wenn die Belaſtung bei einem
Jahreseinkommen bis zu 5000 RM. bei Steuerpflichtigen ohne
Kinder 10 v. H., mit ein oder zwei Kindern 8 v. H. und mit mehr
als zwei Kindern 6 v. H. beträgt.
Außergewöhnliche Belaſtungen ſind insbeſondere
folgende:
1. Der Unterhalt eines Kindes erfordert größere Aufwendungen
als bei der überwiegenden Mehrzahl der Steuerpflichtigen
gleichen Einkommens= und Vermögensverhältniſſe. Es iſt
da=
bei belanglos, ob das Kind minderjährig oder volljährig iſt
und ob es zum Haushalt des Steuerzahlers gehört oder nicht.
2. Dem Steuerpflichtigen erwachſen Ausgaben durch Krankheit,
Todesfall, Unglücksfall oder durch ſonſtige Umſtände.
3. Der Steuerpflichtige unterhält bedürftige Angehörige. Hier
iſt auch an die Ledigen gedacht, die bedürftige Angehörige
unterſtützen. Für die Entſcheidung der Frage, ob ein Steuer=
— Vom Deutſch=Evangeliſchen Frauenbund, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, wird uns geſchrieben: D. Paula Mueller=Otfried,
Hannover, die bekannte langjährige frühere Führerin des Deutſch=
Evangeliſchen Frauenbundes, vollendet am 7. Juni d. J. ihr 70.
Lebensjahr. Ihre Hauptarbeitsgebiete, für die ſie auch als
Parla=
mentarierin ihre ganze Kraft einſetzte, waren die Fragen der
Volksſittlichkeit, ſowie die Fürſorge für die Kleinrentner, deren
warme Fürſprecherin ſie immer wieder im Reichstag war. Viele
deutſche evangeliſche Frauen hat ſie geworben als
verantwor=
tungsbewußte Mitarbeiterinnen an den Aufgaben der Frau in
Volk Kirche und Staat. Sie danken ihr heute für den Reichtum,
den ſie damit ihrem Leben ſchenkte.
Am Pfingstsamstag
sind unsere sämtlichen Kassenschalter
geschlossen. et 5e42
Städtische Sparkasse Darmstadt
Heiftdem Hiifsioert „mätter anv ains
der vom Führer eingeſetzken Hilfsakkion!
Gebt eure Spende auf das Konto der Kreisamtsleitung
des Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städt.
Sparkaſſe und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Sommer-Ausgabe1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
— Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
3. Klaſſe der laufenden 45./271. Lotterie findet am 14. und 15.
Juni 1935 ſtatt. Schluß der Erneuerung 7. Juni 1935.
Die Städt. Berufsfeuerwehr wurde im Monat Mai 1935
zwölfmal alarmiert, und zwar zu 1 Großfeuer, 1 Mittelfeuer,
1 Kleinfeuer, 2 Kaminbränden, 3 Beſeitigungen von
Verkehrs=
hinderniſſen 1 Waſſerrohrbruch, 1 Tierrettung und 2 ſonſtigen
Fällen. Auf der Feuerwache, Kirchſtraße 13, wurde in 6 Fällen
erſte Hilfe geleiſtet.
zahler durch die Unterſtützung bedürftiger
An=
gehöriger außergewöhnlich belaſtet iſt, gilt das folgende:
a) Es iſt unerheblich, ob die Unterſtützung auf Grund
geſetz=
licher Unterhaltspflicht oder ohne eine ſolche aus ſittlichen
Gründen freiwillig gewährt wird.
b) Die Aufwendungen des Unterhaltsgewährenden kommen
als ſteuerfreie Aufwendungen nur inſoweit in Betracht.
als ſie unter Berückſichtigung der Verhältniſſe des
Unter=
haltsempfängers notwendig und angemeſſen ſind.
Aufwen=
dungen, die das hiernach gegebene Maß überſchreiten,
blei=
ben unberückſichtigt.
c) Wird einem bedürftigen Angehörigen der volle Unterhalt
gewährt, ſo werden die Koſten des Lebensunterhaltes, je
nach den Verhältniſſen, mit bis zu 80 RM. monatlich
an=
genommen werden können, wenn der Unterhalt durch
Auf=
nahme in den eigenen Haushalt erfolgt. Auf dieſen
Be=
trag ſind zur Ermittlung der Belaſtung des
Unterhaltsge währenden die eigenen Einkünfte
des Unterhaltsempfängers anzurechnen. Bezieht alſo
bei=
ſpielsweiſe ein Unterhaltsempfänger, der zum Haushalt
des Steuerzahlers gehört, monatlich 30 RM. als Rente
oder Zinſen, ſo kann die Belaſtung des Steuerzahlers
durch den Unterhalt nur bis zu 50 RM. monatlich
ange=
nommen werden.
d) In Fällen, in denen der Unterhaltsempfänger zum
Haus=
halt des Unterhaltsgewährenden gehört, iſt die durch ihn
etwa geleiſtete Haushaltshilfe auf den Wert des
Unter=
halts nicht anzurechnen.
Sind die Vorausſetzungen gegeben, ſo hat das Finanzamt den
Betrag, den es als angemeſſen anerkennt, auf der Steuerkarte als
ſteuerfrei einzutragen. Zweck der Beſtimmung iſt, der ſozialen
Ge=
rechtigkeit und der ſteuerlichen Gleichmäßigkeit zu dienen und
Härten zu mildern und zu beſeitigen. Bei Anwendung der
Be=
ſtimmungen, insbeſondere bei der Anforderung von Unterlagen
und Nachweiſungen darf in keinem Fall kleinlich verfahren
wer=
den. Dieſe Beſtimmungen haben keine rückwirkende Kraft.
Er=
ſtattungen von Lohnſteuer dürfen auf Grund dieſer
Beſtim=
mungen nicht vorgenommen werden. Die erneute Prüfung von
Anträgen, die für das Kalenderjahr 1935 bereits entſchieden ſind,
aber erneut geſtellt werden, iſt zuläſſig.
In dieſem Zuſammenhang ſei auch darauf hingewieſen, daß
für Kriegs= und Zivilbeſchädigte beſondere
Steuer=
erleichterungen vorgeſehen ſind. Während bei den
Steuerpflich=
tigen im allgemeinen ein Pauſchbetrag von 200 RM. als
ſteuer=
freie Werbungskoſten angenommen wird, ſteigt dieſer Pauſchbetrag
(ebenſo auch für die Sonderausgaben) von einer Minderung der
Erwerbsfähigkeit von 25 v. H. an von 275 RM. bis zu 700 RM.
Bei erwerbstätigen Schwerbeſchädigten, die Pflegezulage oder
er=
höhte Verſtümmelungszulage erhalten, und Blinden ſind dieſe
Pauſchbeträge 1200 RM.
Bemerkenswert iſt auch, daß nach den neuen Beſtimmungen
Entſchädigungen bei Entlaſſung aus dem Dienſtverhältnis, die
freiwillig oder auf Grund des § 58 des Geſetzes zur Ordnung der
nationalen Arbeit gewährt werden, ſteuerfrei bleiben, ſoweit ſie
nicht den letzten Jahresarbeitsverdienſt überſteigen.
Endlich ſei noch darauf hingewieſen, daß auch bei
mitverdie=
nenden Ehefrauen Steuererleichterungen eintreten können. Wenn
bisher der verdienende Mann als auch die verdienende Frau
ge=
trennte Lohnſteuer zahlten, werden die Verdienſte jetzt
zuſammen=
gezählt. Danach zahlt der Mann allein die geſamte Lohnſteuer,
die meiſt weniger betragen wird, als wenn beide Eheleute getrennt
ihre Steuer zahlen. Auch dieſe Steuerermäßigung tritt nur auf
Antrag ein.
aich enäht ofd gen ſe nſät die oll Kol iſſ Wohung imt
Haushalt des Steuerpflichtigen erhält. Wenn eine unverheiratete
Schweſter des Steuerpflichtigen deſſen Hausarbeiten verrichtet,
können die Aufwendungen für die Schweſter unter dem
Geſichts=
punkt der beſonderen wirtſchaftlichen Verhältniſſe als
ſteuermin=
dernd in Frage kommen.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Das große goldene Reichsehrenzeichen Nr. 58 544 iſt am
Sams=
tag, den 1. Juni, verloren gegangen. Abzugeben bei der
Kreis=
leitung Darmſtadt, Rheinſtraße 48, Zimmer 19.
Es wurde ein Parteiabzeichen gefunden und abgegeben. Der
Verlierer kann dasſelbe bei der Kreisleitung Darmſtadt,
Rhein=
ſtraße 48, Zimmer 19, in Empfang nehmen.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt:
12. Juni: Griesheim. Pg. Oldigs.
12. Juni: Ober=Ramſtadt. Pg. Frch. Becker.
13. Juni: Weiterſtadt. Pg. Oldigs
13. Juni: Darmſtadt, Fachſchaft Leihbibliothekare. Pg. Plagge.
14. Juni: Darmſtadt, Ortsgruppe Gervinus. Pg. Plagge.
17. Juni: Griesheim. Pg. Oldigs.
17. Juni: Hahn. Pg. Born.
17. Juni: Waſchenbach. Pg. Plagge.
18. Juni: Pfungſtadt. Pg. Madre.
19. Juni: Griesheim. Pg. Oldigs.
20. Juni: Wixhauſen: Pg. Oldigs.
20. Juni: Eſchollbrücken. Pg. Born.
21. Juni: Traiſa. Pg. Madre.
21. Juni: Erzhauſen. Pg. Wimmer.
24. Juni: Griesheim. Pg. Oldigs.
25. Juni: Gräfenhauſen. Pg. Wimmer.
26. Juni: Griesheim. Pg. Oldigs.
26. Juni: Nieder=Ramſtadt. Pg. Plagge.
27. Juni: Darmſtadt, Ortsgruppe Gutenberg. Pg. Wimmer.
28. Juni: Griesheim. Pg. Oldigs.
Beginn der Schulungsabende jeweils 20.30 Uhr. Die übrigen
Ortsgruppen werden hiermit aufgefordert, ihre Meldungen
um=
gehend einzuſenden.
NS.=Frauenſchaft.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Sitzung der Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt=Stadt und
Darmſtadt=Land findet Freitag, 7. Juni, nachmittags 4 Uhr, auf
der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 48, ſtatt.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt.
Der nächſte Pflichtabend der Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt
findet Dienstag, den 11. Juni, abends 8 Uhr, bei Anders ſtatt.
Erſcheinen iſt Pflicht, da eine wichtige Beſprechung ſtattfindet.
Guſtav Bertram und Marga Peter werden über die
Pfingſt=
feiertage ab. Samstag, 8. Juni, im Orpheum, mit ihrem
humorſprühenden Ueberbrettl der Neuzeit” ihrem
zahlreichen Darmſtädter Verehrerkreis ein paar allerluſtigſte
Stunden bereiten. — Drei humorvolle Einakter richtige „
Ber=
tram=Lachſchlager” wie. Hein auf Pfingſturlaub” und. „Ich freu
mich Montag ſchon auf Sonntag” und Teſtament aus Amerika”,
abwechſelnd mit neueſten Couplets, Geſang, Tanz und Muſik
ge=
ben den heiteren Bertramabenden ein beſonders unterhaltendes
und fröhliches Gepräge.
AAAARAA NER
Seite 8 — Nr. 155
Reich und Ausland.
Aufkakt zum Reichshandwerkerkag.
Frankfurt a. M. Die Vorbereitungen zum
Reichshandwerkertag ſind in vollem Gange.
Reichshandwerksmeiſter Schmidt weilt bereits in
Frankfurt a. M., um die Arbeiten perſönlich zu
überwachen. Auf dem Frankfurter Sportfeld ſind
zahlreiche fleißige Hände am Werk, um den
rie=
ſigen Platz für die große Kundgebung des
deut=
ſchen Handwerks herzurichten. Zahlreiche
Fahnen=
maſte werden eingerammt und ein großer Vorbau
am Tribüneneingang iſt ſo weit vorgeſchritten,
daß geſtern das Richtfeſt begangen werden konnte.
Reichshandwerksmeiſter Schmidt hatte es ſich
nicht nehmen laſſen, dieſem alten
Handwerks=
brauch beizuwohnen und in ungezwungener
Weiſe unter den Handwerkern zu verweilen.
Da=
bei machte er im Anſchluß an den Richtſpruch des
Obermeiſters des Zimmererhandwerks einige
Ausführungen über das Handwerk im
allge=
meinen und über den Reichshandwerkertag im
be=
ſonderen. Ein einfacher Richtſchmaus vereinigte
Reichshandwerksmeiſter und die an den
Bauar=
beiten beteiligten Handwerker noch einige Zeit zu
fröhlichem Beiſammenſein.
Schweres Schießunglück
auf der Grube „Merkur” bei Bad Ems.
Bad Ems. Auf der der Stolberger A.=G.
für Bergbau, Blei= und Zinkfabrikation
gehören=
den Grube „Merkur” bei Bad Ems hat ſich am
Mittwochvormittag ein ſchwerer Unglücksfall bei
Schießarbeiten unter Tage ereignet. Wie die
Bergbehörde Wiesbaden=Koblenz mitteilt,
wur=
den durch Geſteinsmaſſen, die ſich durch einen
an=
gebohrten, ſteckengebliebenen Sprengſchuß gelöſt
hatten, vier Bergleute getroffen. Der Hauer
Franz Leukel aus dem Weſterwalddorf Oellingen
fand dabei den Tod. Die Hauer Jakob Klee und
Wilhelm Klingelhöfer wurden ſchwer und der
Hauer Jakob Müller leicht verletzt. Bei einem der
Schwerverletzten beſteht Lebensgefahr. Die
Berg=
behörde befindet ſich zurzeit zwecks Klärung der
Unfallurſache auf der Grube.
Ein neues Bodenſee=Schiff.
Jungfernfahrt des Motorſchiffes „Deutſchland”.
Lindau. Das 29. Schiff der Deutſchen
Bo=
denſee=Flotte, das vierte Fahrgaſtmotorſchiff, das
den Namen „Deutſchland” trägt, iſt am
Donners=
tag dem Verkehr übergeben worden. Es ſtellt den
modernſten Schiffstyp dar und bietet mit ſeinen
drei geräumigen Decks bis zu 800 Fahrgäſten
be=
quemen Aufenthalt. Der Einladung der
Reichs=
bahndirektion Augsburg folgend, war eine große
Zahl von Ehrengäſten ins feſtlich geſchmückte
Lin=
dau gekommen, unter ihnen Miniſterpräſident
Siebert, Gauleiter Regierungspräſident Wahl,
Miniſterialrat Beſſer als Vertreter des
Reichs=
verkehrsminiſteriums und zahlreiche Vertreter
von Behörden und Gemeinden des
Schwaben=
landes ſowie der Wehrmacht.
Unwetter über Korea fordert zahlreiche
Todes=
opfer.
Soéul. In der Nacht zum Donnerstag wurde
Korea von heftigen Regenſtürmen heimgeſucht.
Im Hafen von Genſan wurden 500 Häuſer
zer=
ſtört. 89 Fiſcherboote ſind nicht zurückgekehrt. Der
Dampfer „Kaiſcho=Maru” ſank mit ſeiner 28
köp=
figen Beſatzung. Die Kataſtrophe hat noch mehrere
Todesopfer auf See gefordert.
Reichsfachſchnle der Fleiſcher.
In Berlin wurde ſoeben die Reichsfachſchule der
Fleiſcher eröffnet, an der die jungen Fleiſcher
eine gründliche Berufs= und weltanſchauliche
Aus=
bildung erhalten. Man ſieht hier die künftigen
Schüler der Reichsfachſchule vor dem Hauſe.
Gebirgsbakkerie warkek auf den Befehl zum Eingreifen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Junf 19353
In der Gegend von Oberammergau werden ſoeben Hochgebirgsübungen deutſcher Gebirgstruppen
veranſtaltet. Man ſieht hier eine Batterie mit den zerlegten Geſchützen auf Maultieren in einer
Fliegerdeckung. Man erwartet den Befehl zum Einſatz der Batterie. (Scherl=M.)
Die Zlulten ſingen uns Die Beite iint Hurz.
Zu Pfingſten wird im Harz alljährlich das ſogenannte Finkenſingen durchgeführt. Die Beſitzer
der Finkenhähnchen ſtellen ſich dabei mit ihren Vogelbauern, die mit einem Tuch bedeckt ſind, im
Kreiſe auf und laſſen dann ihre Vögel ſingen. Es kommt darauf an, welcher Fink am längſten ſingt.
Der Beſitzer dieſes Vogels erhält dann ziemlich wertvolle Preiſe. Unſer Bild zeigt einen Teil der
Wettbewerber, die im Kreiſe aufgeſtellt ſind. Im Verlauf des Wettſingens, wenn einzelne Vögel
ausſcheiden, tritt der Kreis immer enger zuſammen, bis die letzten Finken in die Entſcheidung
kommen. (Weltbild=M.)
Der Tag der
Breslau. Den glanzvollen Abſchluß de
erſten Tages der deutſchen Technik, der in
Ver=
bindung mit der Feier des 25jährigen Beſtehe
der Techniſchen Hochſchule Breslau Tauſende v.on
hervorragenden Vertretern des techniſchen Geu
ſteslebens des Reiches in der Hauptſtadt dor
Südoſtmark verſammelt hatte, bildete die
Feig=
ſtunde in der Jahrhunderthalle in Anweſenhe
des Stellvertreters des Führers, Reichsminiſtes”
Rudolf. Heß.
Nach dem Erſcheinen des Stellvertreters dose
Führers in Begleitung des Reichsminiſters Ruuſſe
1.90 M
AWoc
des Reichsleiters Roſenberg, des Gauleiters urſeſug Vek. L
Oberpräſidenten Wagner und des Generalinſpugge hicht Zlchl t.
tors Dr. Todt, verlas Generalinſpektriri pthigen del.
Dr. Todt, der Beauftragte für Technik un9 /0 2m YsrS.d
deren Organiſationen im Stabe des Stellvert.y/s Deltrebe.
ters des Führers, das telegraphiſche Gelöbrnginteerlichſte d.
treuer Gefolgſchaft der deutſchen Techniker an donmüchet geobh. .
Führer und deſſen Antworttelegramm. In ſeimmſur Retund Nolte.
weiteren Ausführungen faßte Dr. Todt das G.m zurdhet. Eil. De
gebnis der vorangegangenen Fachtagung au biumme.—O"
73. Hauptverſammlung des V. d. J. mit ihren üch M Mſes ſelſamen. Aie
90 Fachvorträgen zuſammen und ſtellte feſt, doßſnih, und dei, De
im neuen Reich für die Aufgaben der Techmi us Geraudle.
nicht allein der Fachmann genüge. Er müſſe vi i=W Volte nicht Nr
mehr auch ein geſinnungsſtarker Nationalſoziauzgnittelläden wütl..
len” und „Kauflent
ſein.
Dann ergriff Reichsminiſter Rudo/ſ,0 rich gewovden.
Heß das Wort. Die Technik ſei heute ein m ſutſchließen konmieh
ſentliches Mittel zur Erhaltung des Lebens einsMangehalten und Peic
Volkes, beſonders, wenn der Raum, der dem Vraſielt und häunig Vol.
zur Verfügung ſteht, begrenzt ſei. Daß Beſemordei,
deutſche Technik ihren Weg zu nationalſozialiſſ=hee troſtloſen und in
ſcher Geiſteshaltung und in die nationalſoziau ſen meinen Vater,
ſtiſche Gedankenwelt gefunden habe, verdankt Zenſeſſel brodelte, zu verl
der Führung der Männer, die heute an ihmngn. Der Unglückliche
Spitze ſtehen. Nun ſei das Streben der deutſch phoß für ihn ſein ſollte
Technik, ein Führerkorps herauszuſtellen, das ei1ngiglichkeiten, uns zu b
den Ruf rechtfertigen wird, das techniſche Ofſ=haſe vermengt, beſſere
zierskorps der deutſchen Wirtſchaft zu ſein.
s getan haben, ins A
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule, Priſvn uns fuhren in üb
Dr. Rein hielt anſchließend die Feſtrede „TSloe, die ſonſt zwanzig
niſche Leiſtung und Lehre im neuen Deutſchlanu”
ich Petersburg,
Reichsleiter Roſenberg trug dann in Fa zu erreichen. Wir
ner großangelegten Rede „Technik und Kultu!”
s „Koble
grundſätzliche Betrachtungen über Kultur, Ziügu
hauptquart
liſation und Technik vor, die in der Feſtſtellu.” Nein
er wollte
gipfelten, daß Kultur und Ziviliſation, die Ts), „Ich bin ein guter
nik mit einbegriffen, nicht auseinanderzuſtrelly, die Rede kam, mit
brauchen, daß ſie vielmehr immer mehr da unide mein Vaterland
ſammenklingen können, wo ein einheitlicher C=”henen kann. Dieſer U
rakter, eine einheitliche weltanſchauliche Halt:” odn gerade der verh
vorhanden iſt, die das Ich, das Volkstum, 25 dß der „Unfug
Staat und die Landſchaft der Heimat umſchlie t, varen ſich der Tra
10 zu ſchaffen bereit
Die Unwekkerkakaſtrophe in Merita geſchah es, daß wir
Mexiko=Stadt. Wie nunmehr feſtgeſt Uſt Erbgut einzog
werden konnte, hat die Unwetterkataſtrophe Aüßeren Einflüſſe zu
Todesopfer gefordert. 150 Perſonen wurden —pſchaliſchen Verl
letzt. Das diplomatiſche Korps hat eine Sanmſcher zu fühlen. Wie
lung zugunſten der Unwettergeſchädigten eimseſheit verändert!
zus den früher ſer
leitet.
eimmal die älteren 2
Rieſenfeuer zerſtört 600 Häuſer.
Ms ſo friedlichen Luft
Schanghai. In Nanking brach außerh=ln bauptſtadt der neu
der Stadtmauern ein Brand aus, der in kumögſüchtet, die Bolſche
Zeit eine Rieſenausdehnung annahm. Mehr. (hds und wenig bear
600 Häuſer der chineſiſchen Bevölkerung wur5. hem gewiſſen Trotzki,
durch die Flammen völlig zerſtört. Die HärUſct an ſich geriſſen
befinden ſich im Hafenviertel Nankings. Der Sahy Kloſter, einem al
ſchaden ſoll mehrere hunderttauſend. chineſit 1Pherzeit meine Mutte
Dollars betragen.
MA Bauern Fühlung
Furchtbare Maſernepidemie in San SalvadoA ſeiner Großzügigke
San Salvador. Im mittelamerikaniſe 40 Bauern nach
Staat Salvador hat eine Maſernepidemie grag Mgliche Verbeſſeru
ten Umfang angenommen. 80 v. H. aller Kin / m den vor unſerer
wurden von der Krankheit befallen. Die Regreſum Schweigen
rung hat die dreiwöchige Schließung der Schu uwen Tag beſtürmte
M Arüchukehren. C
angeordnet.
—Emner ſchwieriger
Erdbebenſköße in Oberitalien.
Mailand. In mehreren Städten der
Pro=
vinzen Romagna und Venetien, in Oberitalien,
wurden am Mittwoch, gegen 13 Uhr, mehrere
Erdſtöße wahrgenommen. Beſonders ſtark war die
Erdbewegung in Faenza, wo die Bevölkerung in
große Unruhe verſetzt wurde. Hier waren auch
einige Sachſchäden zu verzeichnen. Der Herd des
Bebens befand ſich in etwa 30 Kilometer
Entfer=
nung von Faenza. Erdbebenſtöße von
verſchie=
dener Heftigkeit wurden auch in Bologna,
Fer=
rara, Forli und Verona verſpürt. Ein Teil der
Bevölkerung verließ aus Angſt vor ſchweren
Folgen des Bebens die Häuſer, doch kamen
Per=
ſonen, ſoweit ſich bis jetzt feſtſtellen ließ, nicht
zu Schaden. Auch Caſtelbologneſe wurde von
einem ſtarken Stoß erſchüttert. Es war das ſtärkſte
Beben ſeit dem Jahre 1781. In dieſer Stadt
erlitten mehrere Häuſer Beſchädigungen.
Nuaren unſicher, u
wiel waren ſie derarti
D M Mrückluteten, übe
9as pferd des Overhauptes der Mohauetkebunrjohent Inoe-Kuf dn Käühru=
Msordnung
Mi Tages weckte uns
gewann das Epſom=Derby.
EMidung des Wiecl
Blukige Auseinanderſetzung zwiſchen
Bauern und Gendarmen in Südſlawien
Belgrad. In dem ſüdſlawiſchen
Erzberg=
werk Bor kam es zu blutigen Zuſammenſtößen
zwiſchen Bauern und Gendarmen. Die Bauern,
die ſich durch die induſtriellen Anlagen des
Berg=
werks geſchädigt fühlten, hatten erwirkt, daß ihnen
durch die Bergwerksgeſellſchaft der zugefügte
Schaden wieder gutgemacht werden mußte. Jetzt
roteſtierten ſie dagegen, daß der Betrieb des
Bergwerks wieder aufgenommen wurde, bevor die
Schadensſumme voll ausgezahlt war. 300 Bauern
wollten mit Gewalt die Stillegung des Betriebs
erzwingen und griffen die Gendarmen an, die zum
Schutze des Bergwerks bereitgeſtellt waren. Die
Gendarmen machten von der Schußwaffe
Ge=
brauch, töteten einen Bauern und verletzten vier
ſchwer. Von den Gendarmen wurden neun durch
Meſſerſtiche und Steinwürfe verwundet.
Medtirßtie gellidet
entetzliches S
Mit irren, volle
in
au
Am Mittwoch wurde auf der Heide von Epſom das berühmte engliſche Derby geritten, Ve
Sieger der Favorit Bahram war, ein Pferd des Maharadſchas Aga Khan, des geiſtlichen.
hauptes der mohammedaniſchen Inder. Dieſes Bild zeigt, wie das Pferd Bahram mit den Ie‟
anderen Pferden Aga Khans, Theft und Hairan, unter ſtrenger polizeilicher Bewachung, Ne ”
Rennplatz von Epſom geführt wurde. (Scherl=M.)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 155
Seite 9
Mtag, 7. Juni 1935
AAAOOTOA VANAAU
Das Leben des weiblichen Räuberhauptmanns Marussia Ataman
Bearbeitet von Dr. A. von Andreewſky.
Urheberrecht: „Dammert=Preſſedienſte G.m.b.H.”, Berlin W. 35, Regentenſtraße 20.
2. Die Nacht des Grauens.
g beginnt — gleichfalls in raſendem Tempo — der Prozeß
der ülöſung dieſes Rieſenreiches. „Der Koloß auf tönernen
Fützu bricht zuſammen. Generale mit den Ambitionen eines
wizſwrs verkünden dem Volke, daß ſie allein berufen ſeien, das
Laſyvor dem Untergang zu retten. General Kornilow, ein
geud es Weltkrieges, ein Mann von ungeheurer Energie, der
auß genteuerlichſte Weiſe aus deutſcher Gefangenſchaft geflohen
may jarſchiert gegen Petersburg, während in Moskau ein
Aus=
ſchrußur Rettung Rußlands tagt und ſich in ſtundenlangen
De=
hattzy totredet. Ein bisher unbekannter Name hat plötzlich
gloſn bekommen — Lenin. Auch in Charkow erſcheinen
Abge=
anchü dieſes ſeltſamen Mannes, der Arbeitern und Bauern alles
verſuch, und der, wie es hieß, das geflügelte Wort prägte:
Ruhut das Geraubte!‟. Das brauchte man dem verhungerten
zuſbun Volke nicht zweimal zu ſagen. Die Parole zündete:
Lelwmittelläden wurden täglich geplündert. Autos von „
Groß=
in mellen” und „Kaufleuten”, die hier ihr Hauptquartier
hat=
nund, reich geworden durch ihre Schiebergeſchäfte, ſich noch
nig4ntſchließen konnten, von ihren Gewohnheiten zu laſſen,
uch angehalten und beſchlagnahmt: „Offiziere auf der Straße
pielt und häufig vom Pöbel auf die gemeinſte Art und
ſtermordet.
dem Gebrüll ſtürzten die armen Tiere zu Boden. Die Bauern
ſtürmten auf ſie zu, ſchnitten große Fleiſchſtücke heraus, zündeten
Feuer an und brieten das Fleiſch an Ort und Stelle auf Spießen.
An einem einzigen Tage war unſer ganzes Vieh, der Stolz
meines Vaters, der im Gouvernement wegen ſeiner Viehzucht
be=
rühmt war, ſinnlos und grauſam vernichtet.
Wir ſelbſt ſaßen während dieſer Szenen, zitternd vor
Schrek=
ken und Ekel, in dem großen Saal und wagten uns nicht zu
rüh=
ren. Die uns noch treu gebliebene Dienerſchaft hatte die Türen mit
Möbeln und ſchweren Schränken verbarrikadiert. Unſer einziger
Waffenvorrat beſtand aus einigen Jagdgewehren und dem
Revol=
ver meines Vaters. So lauſchten wir angſtvoll auf das Toben der
Menge, mein Vater, meine Mutter und ich, drei Menſchen, die ſich
als Totgeweihte fühlten, und warteten auf das Eindringen der
wilden Horde. An Schlaf war natürlich nicht zu denken. Hin und
wieder übertönten laute Schreie den allgemeinen Aufruhr. Der
erwartete Angriff aber kam nicht. Ein Diener erzählte uns, daß
die Nachbargüter bereits vollſtändig ausgeplündert ſeien. „Ich
wollte es Ihnen vorher bloß nicht ſagen, aber jetzt .. .‟, meinte er,
„Dann brauchteſt du es jetzt auch nicht zu ſagen”, unterbrach ihn
mein Vater finſter.
Zwei Tage vergingen in drückender Ungewißheit. Wir konnten
kaum einige Biſſen herunterwürgen. Am ſchlimmſten war die
völ=
lige Tatenloſigkeit, zu der wir verdammt waren, denn wir waren
uns darüber klar, daß keiner von uns auch nur den Kopf zum
Schloſſe herausſtrecken konnte, ohne ſein Leben zu riskieren. Als
die dritte Nacht hereinbrach, verlangte mein Körper ſeine Rechte.
Ich ſchlief ein. Mitten in der Nacht erwachte ich. Ein heller roter
Schein drang ins Haus. Und im ſelben Augenblick begriff ich,
was es bedeutete: Feuer! Feuer war immer das heimatliche
Ele=
ment einer ruſſiſchen Revolution geweſen. Nicht umſonſt wollte
Bakunin, der berühmte Theoretiker der ruſſiſchen Revolution,
zu=
erſt das ganze ungeheure Land niederbrennen, um aus der Aſche
ein neues Staatsgebilde aufzubauen. — Ich ſtürzte ans Fenſter,
um zu ſehen, woher der Feuerſchein kam. Es war der Viehhof.
Auch aus dem Park drang qualmiger Rauch. Offenbar hatte man
auch die alten Bäume angezündet.
Immer lauter wurde jetzt der Lärm einer ſich dem Schloſſe
nähernden Menſchenmenge vernehmbar. Bald hatten ſie das ganze
Gebäude umſtellt, und wir wußten, daß nun das Ende gekommen
war. Was dann geſchah, erlebte ich wie in einem böſen Traum.
An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich hörte das
Krachen zerſplitterter Türen, zerſpaltener Möbelſtücke, und ſah in
Grauen erregende vertierte Geſichter. Blutgeruch und Pulverdampf
erſtickten mich faſt. Meinen ſich verzweifelt wehrenden Vater,
deſ=
ſen mir ſo vertrautes Geſicht durch eine Wunde gräßlich entſtellt
war, ſchleppte man aus dem Saale. Schüſſe knatterten. Ein von
meiner Mutter ausgeſtoßener Schrei, der mir durch Mark und
Bein ging, liegt mir noch heute in den Ohren. Dann ſchlug ich
be=
ſinnungslos hin.
Als ich erwachte, befand ich mich in einer ſchmutzigen
Bauern=
hütte. Ein bärtiges Geſicht neigte ſich über mich. „Ich habe dich
aus dem Hauſe herausgeſchleppt, Fräuleinchen”, ſagte der Mann.
„Du haſt mir leid getan. Die Eltern ſind tot, da iſt ſchon nichts
zu wachen” Ich war vollſtändig apathiſch, ſelbſt dieſe Nachricht
konnte mich nicht bewegen. —
(Fortſetzung folgt.)
Deſe troſtloſen und immer ſchrecklicher werdenden Zuſtände
en meinen Vater, die Stadt, in der es wie in einem
uſſel brodelte, zu verlaſſen und ſich auf unſer Gut
zurück=
tm. Der Unglückliche ahnte nicht, wie folgenſchwer dieſer
4auß für ihn ſein ſollte. In der Stadt hatten wir immer
höglichkeiten, uns zu verbergen, uns zu verkleiden und, mit
imſſe vermengt, beſſere Zeiten abzuwarten, oder auch, wie
Ds getan haben, ins Ausland zu flüchten. Zahlreiche
Be=
unrkievon uns fuhren in überfüllten Zügen — manchmal dauerte
beſe, die ſonſt zwanzig Stunden in Anſpruch nahm, mehrere
ſouke — nach Petersburg, um von dort die finniſch=ſchwediſche
erz zu erreichen. Wir bekamen bereits Briefe aus
Stock=
ſolnt, as man das „Koblenz der ruſſiſchen Revolution” nannte,
szu einem Hauptquartier ruſſiſcher Emigranten geworden
Nein Vater wollte aber leider von einer Flucht nichts
Ra „Ich bin ein guter Patriot”, pflegte er jedesmal, wenn
rau die Rede kam, mit echt klingendem Pathos auszurufen;
„Nchurde mein Vaterland nicht verlaſſen, wer weiß, wie ich ihm
noch denen kann. Dieſer Unfug wird nicht lange dauern.‟ Das
varnger gerade der verhängnisvolle Irrtum — die Ueberzeu=
„zuntets ſaß der „Unfug” vorübergehender Natur ſei. Nur ſehr
wnngwaren ſich der Tragweite der Ereigniſſe, die ein neues
Velſthid zu ſchaffen bereit waren, bewußt.
Ageſchah es, daß wir eines Tages die Stadt verließen und
ſuh mnſte Erbgut einzogen. Mitten unter ſeinen Bauern, die trotz
taſtm Alent üußeren Einflüſſe zu der Familie noch in dem alten echt
wude ſatr xuhaliſchen Verhältnis ſtehen würden, glaubte ſich mein
slatet ſcher zu fühlen. Wie aber hatte ſich alles in der Zeit unſerer
/hmſheit verändert! Heimtückiſche, lauernde Blicke begegneten
ins zas den früher ſervil ergebenen Geſichtern der Bauern.
ſſicht enmal die älteren Bauern grüßten uns. Unheil lag in der
ſuſee ſhenau ſo friedlichen Luft des Elterngutes. Böſe Gerüchte kamen
h müls ja Hauptſtadt der neugebackenen ruſſiſchen Republik. Kerenſki
er hir iglüchtet, die Bolſchewiſten — ein damals beinahe grotesk
instnes und wenig begreifliches Wort — hatten mit Lenin
im gewiſſen Trotzki, von dem man zum erſten Male hörte,
ſht an ſich geriſſen und tagten (Ironie des Schickſals) im
Enatn Kloſter, einem adligen Penſionat für junge Mädchen, in
ze dem haerzeit meine Mutter erzogen wurde. Mein Vater verſuchte,
bit in Bauern Fühlung zu nehmen. Er war als Gutsbeſitzer
„begcch einer Großzügigkeit früher beſonders beliebt geweſen. Er
ſtagp ſie Bauern nach ihren Wünſchen und verſprach ihnen, nur
iigentd nögliche Verbeſſerung ihrer Lage durchzuführen. Alle ſeine
Redch or den vor unſerem Hauſe verſammelten Bauern wurden
mit 1iſzem Schweigen aufgenommen.
iſten Tag beſtürmte meine Mutter meinen Vater, wieder in
die Cſwt zurückzukehren. Er war aber nicht dazu zu bewegen,
zu=
mal /immer ſchwieriger wurde, dorthin zu gelangen. Die
Land=
raßhn waren unſicher, und die Züge verkehrten unregelmäßig.
Außſhrom waren ſie derartig mit Soldaten, die immer noch von
e ämt zurückfluteten, überfüllt, daß ein großer Teil von ihnen
Raugh auf den Trittbrettern hing. Häufige Unfälle waren an
gesordnung.
iſtes Tages weckte uns ein ohrenzerreißendes Gebrüll, das
Richtung des Viehhofes zu uns herüberdrang, aus dem
Mlolf Notdürftig gekleidet ſtürzte ich hinaus. Meinen Augen
gein entſetzliches Schauſpiel. Ueber und über mit Blut be=
16”hit irren, rollenden Augen nannten die Bauern herum und
Bten unſer Vieh. „Um Gottes willen, was tut Ihr? Seid
Anſinnig?” rief ich entſetzt. „Mach, daß du fortkommſt!“
ielyr ein junger Burſche zu, „ſonſt kommſt du auch noch an die
MEine blinde Zerſtörungswut hatte die im Grunde
fried=
euh Burſchen erfaßt. Ich hätte es noch verſtanden, wenn ſie
Amt begnügt hätten, das Vieh zu rauben. So aber war meine
Uing grenzenlos. Vor Wut und Ekel meiner Sinne kaum noch
ſchlug ich dem Burſchen mit der Fauſt ins Geſicht. In der
Sekunde glaubte ich, er würde auf mich zuſpringen.
Plötz=
kam in ſein vorher ſo drohendes Geſicht ein faſt kindlich
„der Ausdruck und mit den Worten: „Nun, nun, gnädiges
uan, Sie brauchen nicht gleich ſo böſe zu ſein”, drehte er mir
Icen zu. So ſchnell, wie ich konnte, lief ich ins Haus zurück,
iUeten Vater davon abzuhalten, ſich der blinden Wut der
me bszuſetzen. Von unſerem Eßzimmer aus ſah ich einige ſcheu
DAne Pferde durch den Park galoppieren. Plötzlich tauchten
eym ABquern hinter ihnen auf, ſtachen ſie mit Meſſern oder lie=
AI ſchweren Senſen auf die armen Tiere herunterſauſen.
Dun Mang dauerte dieſe furchtbare Schlächterei. Aber, Gott ſei
Mtc ur größte Teil der Herde war auf dem Felde, und wir
itan daß ſich die Wut der Bauern bis zu ihrer Heimkehr gelegt
euslürde. Wir wurden bitter enttäuſcht. Mehrere heimgekehrte
Noeit holten aus einer Bauernſcheune ein verſteckt gehaltenes
Aioengewehr hervor und ſtellten es vor dem Eingang zum
NeyeM auf. Als gegen Abend, nach einem für uns faſt endloſen
ſge de Rinder= und Schafherden heimgetrieben wurden, emp=
Da Rtin mörderiſches Maſchinengewehrfeuer. Mit herzzerreißen=
geschichten aus adler Welt
Nakionalbark als Pflichtbart.
(t) Budapeſt. Wie ein Donnerwetter iſt der neue
Präſi=
dent des ungariſchen Parlaments darein gefahren, als er ſah,
daß die Kutſcher, Chauffeure, Portiers und anderen
Dauer=
angeſtellten des Palaſtes jeder ſür ſich eine andere Haar= und
Schnurbarttracht trägt. Der eine hielt ſeinen Bart lang, der
andere kurz. Der eine gezwirbelt, der andere nach alter
Hunnen=
art nach unten gekämmt.
Das wird nun alles anders, der Präſident hat nämlich
ver=
fügt, daß alle 63 Angeſtellten den berühmten ungariſchen
Schnurr=
bart zu tragen haben. Er gibt ihnen eine Friſt. Nach Ablauf
dieſer Friſt hat der Nationalbart vorhanden zu ſein. Wer nicht
will, mag ſeinen Hut nehmen und gehen. Es wird nicht lange
dauern — und in Ungarn wird eine Hochkonjunktur der
Schnurr=
bartbinden einſetzen. Genau wie einſt
Spricht 17 Sprachen — aber ſchreiben kann er nicht.
(u) Belgrad. Die jugoſlawiſche Sprachforſchung
beſchäf=
tigt ſich ſeit einiger Zeit mit einem Schuhputzer, der im Laufe
ſeines Lebens die ganze Welt bereiſte, 17 Sprachen perfekt
er=
lernte — und doch bis heute nicht einmal ſeinen eigenen Namen
ſchreiben kann. Er lernte nur nach dem Gehör und nahm die
Sprachen in ſich auf wie andere Wenſchen die Nahrung. Von
ſich ſelbſt aber ſagt er: „Hätte ich auch noch ſchreiben können zu
allem Unglück — ich wäre einer der größten Männer von
Europa!”
Ein Bürgermeiſter, der ſich ſelbſt wählte.
(x) Lyon. Man weiß wirklich nicht, was man mit dieſem
braven Bürgermeiſter Pecou in Feiſſal, nahe den franzöſiſchen
Alpen anfangen ſoll. Man iſt da nämlich einer komiſchen
An=
gelegenheit auf die Spur gekommen: Die ganze Gemeinde
be=
ſteht nur aus dieſem Bürgermeiſter Pecoul, ſeiner Frau und
zwei Kindern. Feiſſal war einſt ein größeres Dorf, ſchrumpfte
dann aber immer mehr zuſammen. Immerhin beſtand Pecoul
auf ſeinen Dorfrechten, wählte ſich wenn Wahltag war,
ein=
ſtimmig ſelbſt, ernannte zu Gemeinderäten Schafhirten und
Zigeuner, die gerade an jenem Tage durch den Ort kamen.
Da=
für kaſſierte er dann ſein Bürgermeiſtergehalt ein und zahlte
auch ſeine Beiſitzer und Räte entſprechend aus. Da Pecoul
pünktlich ſeine Steuern abführte, war juriſtiſch alles in beſter
Ordnung. Nur mit der Logik hapert es da irgendwie. Doch das
wird St. Bürokratius nun zu entſcheiden haben.
Gräber, die man beim Tode verläßt.
(ha) Syrakus. Im Laufe der letzten 15 Jahre hatten ſich
in den alten griechiſchen Katakomben auf Syrakus Leute
nieder=
gelaſſen, denen die Haus= und Zimmermieten zu teuer waren
und die außerdem zu der Ueberzeugung gelangten, daß dieſe
ſchönen kalten Keller ſich vorzüglich zu Wohnzwecken eigneten.
Die italieniſche Regierung machte gute Miene zum böſen
Spiel und erhob keinen Einſpruch gegen dieſe ſeltſamen
Grab=
bewohner. Nur als man daran ging, in einigen noch nicht
be=
wohnten Katakomben die Toten beizuſetzen, verwies man auf die
Landesgeſetze, die die Erdbeſtattung anbefehlen. Heute iſt es alſo
ſo, daß die Grabbewohner von Syrakus ihr Grab verlaſſen, wenn
ſie ſterben.
Er verurkeilke ſich ſelbft zur Prügelſtrafe.
(ha) Bonners Ferry (Idaho). Die Kootenay=Indianer
haben in dieſen Tagen einen ihrer berühmteſten Toten zu Grabe
getragen: ihren Häuptling Jſadore. Er hat zwar keinen großen
Krieg mehr gegen die Weißen geführt und auch den wilden
Büffel vermochte er nur in der zahmeren Form eines rundlich
gemäſteten Ochſen zu erlegen. Aber berühmt wurde er durch
ſeine Konſequenz.
Vor ſechs Jahren nämlich gewann er die Ueberzeugung, daß
für ſeinen Stamm nichts ſchlimmer ſei als die Trunkenheit. Er
ſetzte deshalb feſt, daß in Zukunft Trunkenheit mit der
Prügel=
ſtrafe zu ahnden ſei. Der Himmel mag wiſſen, wie es gekommen
war: Aber einen Tag nach Erlaß dieſes Geſetzes war der Chef
höchſtperſönlich vollkommen blau. Als er ſich am anderen Tag
erholt hatte, rief er den Stammesrat zuſammen und verurteilte
ſich ſelbſt zu 30 Rutenhieben. Die Strafe wurde auf der Stelle
vollſtreckt. Jſadore ſoll mit keiner Wimper gezuckt haben. Die
Indianer aber waren ſeitdem ſtolz auf ihren Häuptling.
Wann erwacht Pakricia?
(th) Chikago. Alle zwei oder drei Monate hört man, daß
die „ſchönſte Schläferin der Welt” im Begriff ſtehe, zu erwachen.
Patricia Maguire, ſo heißt ſie, ſchlummerte am 15. Februar 1932
ein und war ſeitdem nicht mehr wach zu kriegen. Man maſſierte
ſie, gab ihr Injektionen, ernährte ſie künſtlich, ſetzte ſie
Sonnen=
bädern aus — aber alles blieb ergebnislos im Hinblick auf das
letzte erſtrebenswerte Ziel: das Mädchen aufzuwecken!
Ein bekannter Chikagoer Arzt, Dr. Eugen Traut, behandelt
das Mädchen ſeit jener Stunde, als es unter ſeltſamen
Erſchei=
nungen einſchlief. Traut iſt der Ueberzeugung, daß Patricia, die
übrigens in dieſen Tagen 30 Jahre alt geworden iſt, allmählich
wieder zu ſich kommt und wirklich aufwacht. Man hat feſtgeſtellt,
daß ſie mit dem rechten Auge und dem rechten Arm bereits
rea=
giert. Und daß ſie den Arm, wenn man ihn 20mal in Rotationen
verſetzte, vier= bis fünfmal weiterſchwang. Das ſollen die erſten
Anzeichen kommenden Erwachens ſein!
Ob es ſich um eine echte Schlafkrankheit handelt oder etwa
um eine Gehirnerkrankung beſonderer Art, konnte bislang noch
nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 7. Junk
6.00: Choral, Morgenſpruch; Gymnaſtik. 6.15: Königsberg;
Frühlonzert. In der Pauſe, 7.00: Nachr. 8.00:
Waſſer=
ſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe.
9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15: Nur Kaſſel:
Muſik am Morgen. 10.00: Sendepauſe. 10.15:
Schul=
funk: Heinrich von Stephan. Funkbild von L. Metzger.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00:
Werbekonzert. 11.20: Meldungen. 11.30: Sozialdienſt.
11.45: Bauernfunk.
12.00: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 14.00:
Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht. 14.30: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 14.40: Wetter. 14.45:
Sende=
pauſe. 15.00: Nur Trier und Koblenz: Nachr. 15.15:
Für die Frau.
16.00: Neun Lieder nach ſlowakiſchen Volksliedtexten von
K. Ungerer. 16.30: Exportkaufleute warten auf ihren
Einſatz. Geſpräch. 16.45: Mein liebes kleines Auw. Aus
den Erfahrungen der erſten 10 000 Kilometer. 17.00:
Hamburg: Nachmittagskonzert. 18.30: Jugendfunk: Der
„Neue‟. Aus einer Fürſorgeanſtalt. 18.45: Das Leben
ſpricht! 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Dr. Merten. 19.50:
Rundfunkinduſtrie und Rundfunkeinheit. Zwiegeſpräch.
20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. 20.15:
Kö=
nigsberg: Deutſche Tänze und Märſche aus zehn Staaten.
21.30: D. H. L. Berichte und Eeſpräche aus der Arbeit
des Großen Hauptquartiers. 22.10: Zeit, Nachr. 22.20:
Wetter, Nachr., Sport. 22.30: Die Sportſchau der Woche,
22.45: Zum hundertjährigen Jubiläum von Bad
Nau=
heim. 23.15: Stuttgart: Nachtmuſik des Landesorcheſters
Gau Württemberg=Hohenzollern. Ltg.: Jul. Schröder.
24.00: Orcheſterkonzert, Ltg.: Kapellmeiſter Adam.
MOudtien Tandäunnn
Freitag, 7. Juni
Reichsſendung: 20.15: Deutſche Tänze und Märſche
aus zehn Staaten. Anläßl. der Pfingſttagung des VDA. zu
Königsberg.
München: 19.05: Funkbrettl. 1. Weiß Ferdl. 2. Das
rote Tuch. Eine kleine Tragödie von C. B. Schwerla,
Köln: 21.30: Feierſtunde des Gebietes 11 Mittelrhein der
HJ. Unter der Fahne ſchreiten wir. Sinfoniſches Chorwerk.
Frankfurt: 21.30: D. H. L. Berichte und Geſpräche aus
der Arbeit des großen Hauptquartiers.
Wien: 18.55: Othello, Oper von Verdi.
Riga: 19.05: Opernmuſik.
pelſingfors: 19.30: Leichte Muſik.
Bukareſt: 20.15: Sinfoniekonzert.
Warſchau: 21.00: Schubert=Tſchaikowſki.
Prag: 21.15: Feſtkonzert.
Beromünſter: 21.25: Alte Muſik.
London: 23.15: Tanzkapelle H. Roh.
Seite 10 — Nr. 155
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Juni 1939
Sport, Spiel und Jucnen
Der Sport an Pfingſten.
Großkampftage für den Sommerſpork.
Erſtmals ſeit vielen Wochen und Monaten bildet der
Raſen=
ſport nicht den Hauptbeſtandteil eines Sportſonntags. An den
beiden Feiertagen ſtehen andere Sportarten im Vordergrund, die
Feſttage bedeuten einen machtvollen Auftakt der ſogen.
Sommer=
ſportarten.
Fußball.
Zwei Repräſentativkämpfe von Bedeutung ſind die
Begeg=
nungen Gau Mittelrhein — Gau Nordheſſen im Gebiete des
Gaues Xl, und zwar am erſten Feſttage in Köln und am zweiten
in Bad Kreuznach. Von Bedeutung iſt das Städteſpiel Krakau—
Berlin am Pfingſtſonntag. Der Kampf um den Aufſtieg zur
Gau=
liga wird an den Feiertagen mit zwei Spielen im Gau Südweſt
fortgeſetzt. Es ſpielen: Polizei Darmſtadt — FV. Saarbrücken
am erſten und Germania Ludwigshafen — Germania Bieber am
zweiten Feiertage, wobei das Darmſtädter Treffen offen erſcheint,
während Bieber nicht ohne Chancen nach Ludwigshafen fährt.
Im Kampf um den Vereinspokal wird im Gau Südweſt das
Wie=
derholungsſpiel FC. Kaiſerslautern — SV. Gersweiler (Montag)
Singen, Mannheim und Krefeld Rennen. Das Programm der
Straßenrennen bringt als Hauptergebnis „Rund um
Oberſchle=
ſien” über 217,7 Kilometer mit Start und Ziel in Gleiwitz. Es
handelt ſich hier um die achte der zwölf großen Prüfungen, an
denen Berufsfahrer und Nationalmannſchaft der Straße beteiligt
ſind.
Pferdeſport.
Erwartungsgemäß iſt das Pferdeſportprogramm an den
bei=
den Feſttagen ſehr ſtark. Im Galopprennſport überragt das Union=
ausgetragen. Die Zahl der Freundſchaftsſpiele innerhalb Süd=
und Südweſtdeutſchlands iſt nicht ſehr groß, dagegen reiſen eine
Reihe von Mannſchaften dieſer Gaue ins Reich und Ausland.
Nordheſſens Meiſter Hanau 93 weilt am Sonntag in Leipzig beim
VfB. und am Montag in Halle bei Wacker, der FSV. Frankfurt
beſucht Gutsmuts Dresden (Sa.) und VfB. Leipzig (Mo.), die
Offenbacher Kickers, nehmen an dem großen Pfingſtturnier in
Brüſſel teil und treffen in der Vorrunde am Samstag auf die
bekannte holländiſche Mannſchaft von Ajax Amſterdam, Bayern
München ſpielt in der Schweiz in Luzern und Lugano, der BC.
Augsburg gleichfalls in Lugano, und Phönix Karlsruhe weilt in
Olten. Der Freiburger FC. nimmt an einem Turnier in Nizza
teil und 1860 München hat eine Reiſe nach Südſlawien
abge=
ſchloſſen. Innerhalb Süddeutſchlands gibt es nur wenige Spiele.
Leichtathletik.
Im Vordergrund der leichtathletiſchen Betätigung ſteht
zur=
zeit der Kampf um die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft. Um die
Leiſtungen zu ſteigern, haben ſich in vielen Teilen des Reiches
verſchiedene Klubs zuſammengetan, um ihre Prüfungen
gemein=
ſam abzulegen. Auf dieſe Weiſe ſind einige gut beſetzte
Sport=
feſte zuſtande gekommen. Größte Bedeutung genießt der Vier=
Klub=Kampf in Stuttgart, der neben den einheimiſchen Vereinen
Kickers und VfB. noch 1860 München und den ASV. Köln am
Start ſieht. Da nach den bisherigen Ergebniſſen Kickers
Stutt=
gart, München 1860 und ASV. Köln zuſammen mit BSC. und
DSC. Berlin an der Spitze der Wertung ſtehen, iſt ein
ſpannen=
der Kampf zu erwarten, und möglicherweiſe wird ſogar die
Deutſche Vereinsmeiſterſchaft 1935 an Pfingſten in Stuttgart
ent=
ſchieden. Glänzend beſetzt iſt auch ein Vier=Klub=Kampf in Kaſſel,
der neben den einheimiſchen „Heſſen=Preußen” noch JG.
Frank=
furt, DSC. Düſſeldorf und Allianz Berlin am Start ſieht. Der
Stuttgarter Kampf wird am Samstag und Sonntag ausgetragen,
die Kaſſeler Veranſtaltung erſtreckt ſich über die beiden Feſttage.
Das weitere Programm der Leichtathleten bringt u. a. einen
Städtekampf Saarbrücken — Heidelberg, die alljährlichen
Wett=
kämpfe in Münſter bei Dieburg, deutſch=polniſche Wettkämpfe in
Kattowitz und den traditionellen internationalen Klubkampf des
Londoner Achilles=Clubs, an dem in dieſem Jahre der DSC.
Berlin nicht teilnehmen wird.
Tennis.
Am Wochenende werden in der Europazone die
Vorſchluß=
rundenteilnehmer im Kampf um den Davispokal ermittelt. In
der oberen Hälfte treffen ſich vom Freitag bis Sonntag Polen—
Südafrika in Warſchau und Tſchechoſlowakei — Japan in Prag.
„Unten” ſind vom Samstag bis zum zweiten Feſttage Paris und
Berlin Schauplatz der Kämpfe Frankreich — Auſtralien und
Deutſchland — Italien. Die Einzelſpiele beſtreiten auf deutſcher
Seite Gottfried von Cramm und Heinrich Henkel, bei den
Ita=
lienern de Stefani und Mangold. Die Beſetzung des Doppels,
das am Sonntag ausgetragen wird, ſteht noch nicht feſt. Am
Samstag ſpielen de Stefani—Henkel und Mangold—von Cramm,
am Montag lauten die Paarungen umgekehrt. Man rechnet in
Fachkreiſen mit einem ſicheren deutſchen Sieg, der Gegner in der
Vorſchlußrunde dürfte dann Auſtralien ſein. In der oberen Hälfte
ſind beide Begegnungen ſchwer und offen. In New York wird der
Endkampf der Berufsſpieler von Frankreich und Amerika um den
Bonnardel=Cup ausgetragen. Das deutſche Programm wird durch
ein intereſſantes Turnier, das Taunus=Bäderturnier in Kronberg=
Schönberg, ergänzt, das eine gute Beſetzung gefunden hat.
Rudern.
Auf der Moſel bei Trier wird an den beiden Feſttagen die
25. Jubiläums=Regatta ausgetragen. Mit 25 Vereinen aus 19
Städten, die 132 Boote mit insgeſamt 648 Ruderern für die 19
Rennen gemeldet haben, kann ſich die Veranſtaltung ſehen laſſen.
Das deutſche Regatta=Programm verzeichnet noch Regatten in
Calbe (Saale), Dresden und Frankfurt a. d. O. Die Regatten
in Oſtende und Vebey haben in verſchiedenen Rennen deutſche
Beteiligung gefunden.
Radſport.
Bei den zahlreichen Bahnrennen der Feiertage kommt dem
Länderkampf Deutſchland—Schweiz auf der Bahn im Frankfurter
Sportfeld beſondere Bedeutung zu. Beide Länder haben zu
die=
ſem Kampf die Spitzenklaſſe der Amateure mit Toni Merkens,
Haſſelberg, Hoffmann, Karſch, Klöckner, Ihne (Deutſchland),
We=
geli, Kaufmann, Gans, Richli, Kegi und Fuhrmann (Schweiz)
aufgeboten. Die deutſche Vertretung iſt die gleiche, die am
Sonn=
tag in Hannover gegen Dänemark gewann. Das Programm
um=
faßt ein Zeitfahren (1000 Meter), ein Hauptfahren und ein
Mann=
ſchafts=Verfolgungsrennen. Im Rahmenprogramm gibt es
Dauer=
rennen mit Schön Schäfer, Ehmer, Wißbröcker und Hille am
Start. Die Veranſtaltung findet am zweiten Feſttage ſtatt. Am
gleichen Tage holt noch die Bahn in Hamborn ihre am Sonntag
ausgefallenen Rennen nach, und in Forſt ſteht am gleichen Tage
das „Goldene Rad” auf dem Programm. An beiden Tagen
ver=
anſtaltet die Berliner Olympiabahn Rennen („Großer
Pfingſt=
preis” am Sonntag). Am Sonntag veranſtalten die Bahnen in
Rennen, das am Pfingſtmontag in Hoppegarten entſchieden wird.
Das Rennen, das über 2200 Meter führt und mit 28 000 Mark
ausgeſtattet iſt, ſtellt eine der wichtigſten Etappen auf dem Wege
zum Deutſchen Derby dar. Bis auf Conteſſina ſind alle
erſtklaſſi=
gen Pferde des Derby=Jahrgangs vertreten. Weitere
Galopp=
rennen gibt es am erſten Feſttage in Frankfurt, Dresden und
Breslau, am zweiten neben Hoppegarten noch Magdeburg,
wäh=
rend Düſſeldorf an beiden Tagen mit Rennen aufwartet. Im
Turnierſport nimmt das internationale Turnier in Aachen
noch=
mals das allgemeine Intereſſe in Anſpruch.
Turnen.
Coburg ſteht an den Feſttagen im Zeichen der 75=Jahr=Feier
der Deutſchen Turnerſchaft. Am 17. und 18. Juni 1860 fanden in
oburg das erſte Deutſche Turnfeſt und der erſte Deutſche Turntag
ſtatt, der zur Gründungsverſammlung der heutigen Deutſchen
Turnerſchaft wurde. Das Feſtprogramm iſt äußerſt reichhaltig
ausgefallen. Der Freitag bringt die Uebergabe des
Bundesban=
ners durch den Stuttgarter Oberbürgermeiſter und abends eine
große Begrüßungsfeier. Am Samstag erfolgt im Rahmen des
Deutſchen Turntages die Eröffnung der Jubelfeier und am
Nach=
nittag wird im Rahmen der Arbeitstagung der
Reichsſport=
führer eine programmatiſche Rede halten, die über alle deutſchen
Sender verbreitet wird. Abends gibt es eine Feierſtunde. Der
Sonntag bringt dann genau das gleiche Programm wie vor 75
Jahren mit Morgengruß der Sänger, volkstümlichen Wettkämpfen,
Feſtzug, Schauturnen uſw. Am Schauturnen werden die 20 beſten
deutſchen Geräteturner beteiligt ſein.
Verſchiedenes.
Auf der Waſſerkuppe geht an beiden Feſttagen ein Reichs=
Modellflugwettbewerb in Szene: in St. Germain wird ein Golf=
Dreiländerkampf Deutſchland — Frankreich — Holland abgewickelt,
und in Brüſſel ſtehen die Weltmeiſterſchaften im
Wurftauben=
ſchießen zur Entſcheidung.
Handball.
Tv. 1871 e. V. Kirch=Brombach.
Ueber die Pfingſtfeiertage kommen 36 Turner und Turne=
rinnen des Tv. Waldhof nach Kirch=Brombach um mit den
hieſigen Turnern einige frohe und kameradſchaftliche Stunden zu
verleben. Am 1. Feiertag ſpielen die Gäſte mit 2 Mannſchaften
gegen den Tv. Kirch=Brombach. Die Turner aus Waldhof ſind
uns in ihrer Spielſtärke noch unbekannt, und Kirch=Brombach
pird alle Kräfte anwenden müſſen, um ehrenvoll zu beſtehen.
Spielbeginn 1.30 Uhr. Am 2. Feiertag machen die Turner
ge=
meinſam einen Ausflug nach Michelſtadt und Erbach, wo
eben=
falls von den Waldhöfern 2 Handballſpiele beſtritten werden.
Schlußkag der Dreikage=Mikkelgebirgsfahrt.
Waren nach dem erſten Tag der Dreitage=Mittelgebirgsfahrt
bereits 48 Ausfälle zu verzeichnen, ſo forderte der zweite Tag
noch mehr Opfer. Von den 330 am Dienstag früh geſtarteten
Teilnehmern hatten nach Ablauf der zweiten Tagesſtrecke 107
Fahrer, alſo faſt ein Drittel aller Teilnehmer, das „Rennen”
auf=
ſtecken müſſen. Am letzten Tage der Dreitage=Mittelgebirgsfahrt
hatte es die ganze Nacht über bis in die Mittagsſtunden geregnet.
Das war die Rhön am erſten Fahrtag:
Hier dankten ſie es dem wackeren Arbeitsdienſt! Ohne dieſe
ſtram=
men Jungens wäre an dieſer Stelle kein Wagen durchgekommen.
(Foto Opel.)
Doch konnten auch die feuchten, ſchlüpfrigen Landſtraßen und die
aufgeweichten Waldwege der Begeiſterung der Fahrer, ein
Hin=
dernis nach dem anderen zu nehmen, keinen Abbruch tun.
Der Donnerstag brachte als Abſchluß die gleiche Tagesſtrecke
wie am Mittwoch nur mit dem Unterſchied, daß diesmal die
Motorräder und Laſtkraftwagen die Langſtreckenprüfung zu
be=
ſtehen hatten, während die Perſonenkraftwagen durch den
Thü=
ringer Wald geſchickt wurden. Alles war genau wie am Vortage.
Auch gab es erneut eine Bergprüfung, bei der die Wagen ſoweit
in den Schlamm verſanken, daß ſich die Fahrer gegenſeitig
kame=
radſchaftlich aus dem Dreck halfen. Schließlich wurden die Wege
gar ſo ſchlecht, daß man eine erneute Umleitung vornahm. Die
allgemeine Verſpätung, mit der die Wagen eintrafen, war ſo zu
entſchuldigen.
Sunoant.
Poltzei varmſtaot in karlsruge.
Nachdem am letzten Sonntag trotz Verlängerung bei 41
Pokalſpiel der Darmſtädtere Poliziſten mit dem Eran
ligaverein VfB. Mühlburg nur ein Remis erzielt wer
konnte, wurde nunmehr das Wiederholungsſpiel auf den 165
in Karlsruhe feſtgeſetzt.
Hochſchulmannſchaft Darmſtadt — Jahn 75 0:4 (0:3).
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gl ein !
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Ein Fußballſpiel, wie es ſein ſoll, ſportlich anſtändig und
kampfgeladen war dieſes Spiel. Die Hochſchüler, in zurzeit ſtär: l. weo.
Aufſtellung, lieferten den mit zwei Mann Erſatz antreternin v0
75ern ein gleichwertiges Spiel. Was die Studenten an Schnellienille
keit und Eifer den 75ern voraus hatten, glichen dieſe durch ſchänn gürlich der
Zuſammenſpiel aus. Der Erfolg waren drei Tore von H. Baae, meil er ſich wie. ”i
in der erſten Hälfte, Straub erhöhte auf 4:0, bei dieſem Stotyl,ſen mit einet Gl0gle
blieb es bis Schluß. Bei den Hochſchülern ſpielte der Mittellänſ”” dobei iſter an der
und Torwächter weit beſſer als die übrigen. — Bei 75 klapptt// vom Rheint du
wunderbar, jeder erledigte ſein Penſum und half ſo mit, daß W”” dann das Klüim
Spiel immer ſpannend blieb. Lemſter hatte wieder einen grun=
Tag und zeigte des öfteren glänzendes Torwächterſpiel. Hält )echenden Woherlee.
noch? . Jak.
ſer Geiſt bei den 75ern fernerhin an, ſo werden Erfolge nicht
bleiben. Schiedsrichter Melk=Wixhauſen leitete unauffällig
ige mitteh im
gut.
Jahn 1875 beim Jubiläumsturnier in Weiterſtadt.
Wieder erhielten die 75er eine ehrenvolle Einladung,
zwar zum Turnier des SV. Weiterſtadt. Hoffentlich iſt ihnemu diannt. Uebenll a.
Sonntag mehr Glück als beim Turnier in Ober=Ramſtadt beſiſühar Pfahlbauten aus
den. — Heute Freitag, abends 8.45 Uhr, Spielerverſammlücoſen, deutſchen hal
im Vereinshauſe.
cht viel, was er wei
leicht ſchon etwas
Gäſte aus Bayern Pfingſten an der Rheinallee! nu wichtig ſerhe.
euſſer Karl der Große
den lombardiſchen
Am Pfingſtſonntag abend 5.30 Uhr, gaſtiert die ſpielſt :n Bodenſeegebiet die
Mannſchaft des FC. 07 Haßfurth an der Rheinallee bei den 46
Es wird ſich beſtimmt ein in jeder Beziehung hochſtehender Kanpl der beodeutehole.
entwickeln, zumal die 46er durch die Spielerlaubnis von Allzhuzer Konzil L4l4
dorf (früher Polizei) in der Lage ſind, ebenfalls eine äu uwich iſt auch der Reichl
ſtarke Mannſchaft auf den Raſen zu ſchicken. Das Spiel iſt, zeu Jahre ſpäter nich
lich ſo gelegt, daß jedermann beide Spiele auf dem Exert (Mlyide der Befragte
zeiplatz und Rheinallee) beſuchen kann.
mie die Antwort lau
nie. Wer ſollte nicht
Germania Eberſtadt.
n Meersburg dicht
Das Pfingſtprogramm von Germania Eberſtadt verzeichkennſte, daß auch in neu
Feiertag Handball:; Germania 1.—TSV. Braunsharda
Bezirksklaſſe, und am 2. Feiertag Fußball: Germania Me lchen, wie —N
n v. Scholz. Ludwig
VfR. Nierſtein a. Rh.
eet Jaques am Boden
SpV. 98 Darmſtadt — Jugend.
fin religiöſer Menſch
1. Feiertag: 1. Jugend — 1. Jugend Nieder=Olm. dort: 22 Jung des Myſiters
gend — 1. Jugend Mannheim=Sandhofen, dort. — 2. Feierzelinlie in Weingarien
1. Schüler — 1. Schüler Werder Bremen, hier: 2. Schüler — ſhuß auf dem Konſtar
Schüler Merck, hier. — Werder Bremen beider Vereinsſchülern m würde ſicher antw
Der Schülermeiſter Werder Bremen iſt während der Pfingſtäilanier begannen i
tage Gaſt des Sp.V. 98. Da der Sportverein über eine ſpiele, wud wenn ich nicht in
gute Schülermannſchaft verfügt, iſt ein ſchönes Spiel unſeres Abeutſche Binnenſee=D
ballnachwuchſes zu erwarten. Es findet am 2. Pfingſtfeierta. ſct irt
Uhr vormittags, ſtatt, und wir hoffen zu Ehren unſerer juu
Gäſte auf zahlreichen Beſuch. Vorher ſpielt die 2. Schülermmt Botaniker weiß
bei Ueberlingen und
ſchaft gegen Merck 1. Schüler. Eintritt frei.
Pfingſtſpiele des Sportvereins Merck.
biel des Südens,
Fußball. 8. 6.: 1 Mannſchaft — Wixhauſen 1., 18.30 u0 reichen Se von be
dort; 2. Mannſchaft — IB. Jahn 75 2., 18 Uhr, hier. — 9. 6.:Süfut man den Fein
ler — IB. Jahn 75 Schüler, 10 Uhr, hier. — 10. 6.: Schüler / uind Trüſchen, und
SV. 98 Schüler 2., 9.15 Uhr, dort: Jugend — Olympia Hahn 4 Schiller”, jenen in=
10 Uhr, dort: 1. Mannſchaft — Germania Eberſtadt 1., 15. A der Morgenröte h.
dort: 2. Mſchft. 13.30 Uhr, dort. — Handball. 9. 6.: 1. Mrlwir hingeriſſen von de
ſchaft — TV. Groß=Umſtadt 1., 15 Uhr, dort: 2. Mſchft., 14
dort. — 10. 6.: Jugend 1. — VfR. Mannheim Jgd. 1..44 Uhr..,
Aus den Vereinen u. 0
Turngemeinde Beſſungen 1865. Hand= und Fußballabtei:
Wir erinnern nochmals auf die heute ſtattfindende Verſammnt
beider Abteilungen. Beginn pünktlich 20 Uhr. Um 20.45
findet eine Sitzung ſämtlicher Abteilungsleiter ſtatt. Pünkt.
Erſcheinen iſt in Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordas
dringend erforderlich.
Das neueste Kurhot
Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”, Ruder=9 E bieiet auch anspn
Paddelabteilung. An Pfingſten fährt die Abteilung nach RTA, eiſ0gung zuchen,
And Rnnne
dürkheim zu einem Zeltlager. Hinfahrt Pfingſtſonntag 8.3004, von A0 ſ— zn 3.
ab Bootshaus Erfelden mit Motorſchiff Fretter. Die Falt1x, Heſonreigen: Wechselt
und der Zehnerkanadier werden mitgenommen. Heimfahrt Pf fh, Gicht, Schias Neurgloie
montag mit den Booten. Auch Fahrer ohne Zelte können m—
teilnehmen, da Rheindürkheim Kanuſtation iſt und dort uM
kunftsmöglichkeit beſteht. DRV.=Ausweiſe mitnehmen. Anmel “n
bis Freitag, 19 Uhr, bei Franz Rathgeber, Schuchardſtr. 4—ZM Oriät
neuen Abteilungs= und DRV.=Wimpel ſind eingetroffen. 22M Idau Sonnt=
Boot muß die Wimpel führen. Die Wimpel ſind bei obengerT.Zcſi
124
tem Mitglied zu haben.
i Jeden
D Maladt Jeweägk 13
TSG. 1846 — Tennisabteilung.
Mu 2 Janh, n dtil, 4, August
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß am 1. und F, 7hat (al. ... 1e
tag jeden Monats eine zwangloſe Zuſanzyerfiſfg, in der „aAMlelneaorge
fro/
finden dabei Beantwortung. Reger Beſuch wird erwarte
Ereiesehielen ei
Oaud Hade
Weiterbericht.
2 uan ind die Miü
Medire Ed Furleln
Wede Mtat Rau
Die vom Atlantik ausgehende Wirbeltätigkeit ſetzt ſich ſh
Die einzelnen Störungen wandern in nordöſtlicher Richtungu, Dohenluſtkun
üben daher nicht mehr ſo ſtarken Einfluß aus. Die Entwig!
bringt mehr freundlicheres Wetter, aber noch keine Beſtändi W, Lrdlil
Benion-cho
Ausſichten für Freitag: Nach anfänglich freundlicherem 24., I Dicken Schorſch=
und ſtark anſteigender Erwärmung neue Verſchlechu=Ru9e, beſte
mit teilweiſe gewittrigen Niederſchlägen, ſüdliche A.ſ, sp
1e,
Ausſichten für Samstag: Im ganzen freundlich und i0s 7
wärmer; einzelne, meiſt gewittrige Störungen.
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Darm=
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Reichsbauamt Darmſtadt, Riedeſelſtraße 60,
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Zugeflogen: 2 Wellenſittiche, 1 Kanarienvogel.
ſeitag, 7. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 155 — Seite 11
9
Dus Woeint on dom Bodenſee:
fh. K. Wenn man jemand, der den Bodenſee noch nicht erlebte,
m wollte: „Was weißt Du vom Bodenſee?”, ſo möchte dieſer,
ſelleicht einmal ein guter Geographieſchüler war, antworten:
gratürlich, der Bodenſee! Man nennt ihn auch das Schwäbiſche
zweil er ſich wie ein Meer zwiſchen die Alpen und
Ober=
ſchuween mit einer Fläche von rund 539 Quadratkilometer
ein=
ſchrc dabei iſt er an der tiefſten Stelle 252 Meter tief ... hm...;
zwird er vom Rhein durchfloſſen, dem er als Klärbecken dient,
und dann, das Klima ſoll am Bodenſee wegen der großen,
Fwichenden Waſſermaſſe überaus mild und gleichmäßig ſein. —
F onſt noch? .. . Ja richtig, da gibts eine Stadt mit einer
ſel=
terteLage mitten im See, die Inſelſtadt Lindau . . . Ja",
ſicht viel, was er weiß, ein in der Geſchichte Beſchlagener
ßielleicht ſchon etwas mehr: „Natürlich, der Bodenſee, iſt mir
lſekannt. Ueberall alte Siedlungen, von Kelten und Römern,
ohr Pfahlbauten aus vorgeſchichtlicher Zeit gibts da unten,
Auten, deutſchen Kaiſer beſuchten Konſtanz verſchiedentlich,
Heter Karl der Große (780), dann Karl der Dicke, dann die
ſmn, wichtig ferner, daß Friedrich Barbaroſſa hier den
Frie=
mut den lombardiſchen Städten ſchloß (1183). Uebrigens ſteht
m Bodenſeegebiet die Stammburg der Welfen und
Hohen=
zſ. Der bedeutendſte geſchichtliche Glanzpunkt aber war das
Kokſinzer Konzil (1414—1418) unter Kaiſer Sigismund, und
ſchlleßich iſt auch der Reichstag unter Kaiſer Maximilian I. rund
zumvt Jahre ſpäter nicht ganz ohne Wichtigkeit.”
Yürde der Befragte ein literariſch intereſſierter Menſch ſein,
iſnte die Antwort lauten: „Natürlich weiß ich manches vom
botllenee. Wer ſollte nicht wiſſen, daß z. B. die Droſte Hülshoff
mrein Meersburg dichtete, daß Viktor v. Scheffel in
Radolf=
ollſorkte, daß auch in neuerer Zeit viele Dichter und Denker am
zochenee leben, wie — um nur die bedeutendſten zu nennen —
Villem v. Scholz, Ludwig Finkh, daß wieder andere, wie z. B.
Norwet Jaques am Bodenſee ihre Wahlheimat gefunden haben."
En religiöſer Menſch wird auf die thematiſche Frage mit
Er=
ſchüſteung des Myſtikers Suſo, der Abtei Reichenau, der
Heilig=
blutreiquie in Weingarten und des Flammentodes des
Reforma=
torsn hiß auf dem Konſtanzer Konzil gedenken. Ein techniſch
Ge=
bildüte würde ſicher antworten: „Bodenſee? Nun ja. Zeppeline
Uundd kornier begannen in Friedrichshafen ihre Eroberung der
Lufn ind wenn ich nicht irre, wurde in Friedrichshafen auch der
erſtet ſutſche Binnenſee=Dampfer in Betrieb genommen”, worin
nicht irrt.
Dr Botaniker weiß wiederum etwas von der italieniſchen
Florr vei Ueberlingen und auf der Mainau und ſpricht mit dem
Dichtei.
„ſel des Südens, in nördliche Breiten verſprengt,
Wei reichen See von verſchwendender Gottheit geſchenkt!“
fugt man den Feinſchmecker, ſo kennt er gewiß
Bodenſee=
ſelchän und Trüſchen, und er probte ſicherlich ſchon in Meersburg
uine? Schiller”, jenen ins rötliche ſchillernden Seewein, der die
Farlieder Morgenröte hat. Der Maler und Kunſtfreund
wieder=
vhingeriſſen von der Gewalt des Hochgebirges, die hier ſo
um ſingt ein begeiſtertes Lied, das beim Meiſter von Eriskirch
beginnt, über die Künſtlerkolonien z. B. in Ueberlingen und
Langenargen weiterführt bis zum Enthuſiasmus über das
wun=
derbare, täglich, ja ſtündlich wechſelnde Farbenſpiel dieſer
See=
landſchaft auf einen Hintergrund von blütenüberſchütteten
Vor=
bergen und herübergrüßenden ſchneebedeckten Alpenſpitzen.
Man ſieht, daß auch derjenige, der den Bodenſee nicht aus
eigenem Erleben kennt, einiges Intereſſante vom Schwäbiſchen
Meere weiß. Derjenige, der aber ſelbſt erlebte, wie
verſchwende=
riſch die Natur mit ihren Gaben den Bodenſee und ſeine
Um=
gebung überſchüttet hat, wird ſich immer an dieſen See mit
ſei=
nem Himmel von ſüdlichem Blau zurückſehnen. Auf die Frage:
„Was weißt du vom Bodenſee?” erſtehen in ſeiner Erinnerung alle
die Bilder von neuem, die ihm beglückendes Ferienerlebnis
wa=
ren, die Fluten des breit und mächtig gelagerten Sees, die von
ſchnittigen Segeljachten und bequemen Dampfern durchzogen
wer=
den, die Ufer, die vom fröhlichen Spiel der Badenden
widerhal=
len, die ſanften Hügel, die im Frühling von Blüten und im
Herbſt von Früchten überladen, wie ein breites Band die
ſpie=
gelnde Waſſerfläche umgeben. Und weiter denkt er ſicherlich an
den tiefen Eindruck, wie die weißgezackten Bergſpitzen der Alpen
über waldige Kuppen auf grünes, fruchtbares Bauernland und in
Blumen prangende Dörfer, auf entzückende Städtchen mit alten
Bauten und Gaſſen, auf erinnerungsſchwere Burgen und Kirchen
herabblickten.
Und doch, den Reichtum der Natur in Worten zu ſchildern
muß immer unvollkommen bleiben. Man muß ſie erleben. Man
muß an ſich ſelbſt ſpüren, wie die Unerſchöpflichkeit dieſer
Land=
ſchaft, deren beſonderer Reiz in den weiten Horizonten und dem
freien Blick in blaue Fernen liegt, die Seele erfaßt bald durch
ernſte Majeſtät oder durch liebliche Idylle, bald durch
himmel=
ſtürmende Großartigkeit oder durch zarteſte Anmut.
„Nordſeewoche” im Frühling desMeeres
Von Gerhard Ludwig Milau.
Bei keinem Waſſerſport kommt es ſo auf geſpannte
Aufmerk=
ſamkeit, Abwägung aller Möglichkeiten und Folgen,
Geſchicklich=
keit, kurz, auf die eigene Leiſtung an, wie beim Segeln. Ob aber
nun der Wind als Freund eine glückliche Fahrt gelingen läßt oder
ob er ſich als launenhafter Gegner gebärdet, immer iſt er der
Bruder der Segler, die ſich mit ihm und dem Waſſer auch dann
verbunden fühlen, wenn ſie mit den Naturkräften ringen müſſen.
Richtig betriebener Segelſport macht die Menſchen freier, friſcher,
lebendiger. Man ſehe ſich einmal eine Meeresregatta wie die
„Nordſeewoche” an, dann wird man es glauben.
Die „Nordſeewoche” iſt ein Pfingſterlebnis, das man nie
ver=
gißt. Auf Motorbooten, Bäderdampfern und anderen
Seefahr=
zſeugen ſtehen die Zuſchauer und können ſich nicht losreißen von
dem bunten Bilderbuch, das die Nordſee in den Pfingſttagen vor
ihnen ausbreitet. Unzählige weiße Segel bewegen ſich wie die
Flügel vieler Schmetterlinge auf dem Meer. Und ſind es nicht
gerade die hochwertigen ſegelſportlichen Leiſtungen, die man
ent=
zückt betrachtet, dann iſt es die Schönheit der See, ſind es die
Sil=
bermöven über weißen Wellenköpfen, der Alabaſterwolkenkranz
am unendlichen Horizont und das gewaltige Schauſpiel des
Ozeans, die jenes beglückende Gefühl des Entſpanntſeins im
Früh=
ling des Meeres hervorrufen.
Der Höhepunkt der Nordſeewoche, die Wettfahrt „Rund um
Helgoland” iſt von ſtarker Eindringlichkeit. Die grüne Waſſerwelt
der Nordſee mit ihren blitzenden Wellen, auf denen die
Pfingſt=
ſonne wie Silbergefieder leuchtet, viele, viele Segeljachten aller
Klaſſen und rauſchender Fahrt, bewimpelte Zielrichterboote,
knat=
ternde Flaggen, dazwiſchen Helgoland, die rote Wikingerburg des
Nordmeeres, ebenfalls feſtlich bewimpelt — wem da das Herz nicht
zu hüpfen beginnt, dem iſt nicht zu helfen. Abends, wenn die
Blinkfeuer und Leuchttürme über dem Meere aufglühen und die
dunklen Dampfer mit goldenen Bullaugen vorüberziehen, wird auf
Helgoland nach Seglerart gefeiert, daß es eine Luſt iſt.
In dieſem Jahre haben die Gäſte der Nordſeewoche
Gelegen=
heit, alle Vorgänge ſozuſagen auf einer „ſchwimmenden Tribüne‟
mitzuerleben. Der Dampfer „Sierra Cordoba” des Norddeutſchen
Lloyd wird am 8. Juni, dem Tage vor Pfingſten, eine kurze
Hoch=
ſeereiſe antreten, die ihn rund um Helgoland, mitten hinein ins
Regattafeld der Nordſeewoche führt. Am 11. Juni iſt er wieder
in Bremerhaven. Dieſe Reiſe iſt wohl der zur Zeit billigſte Typ
einer Kurzſeereiſe, auf der man aller Genüſſe der Seefahrt
teil=
haftig werden kann. Ruht man angeſichts der feſſelnden ſportlichen
Kämpf im Deckſtuhl an der Reeling des großen
Erholungsreiſen=
dampfers in Frühlingslicht und heilkräftiger Seeluft, ißt und
trinkt, was die vorzügliche Bordverpflegung an Herrlichkeiten zu
bieten hat, tanzt und freut ſich abends auf den bordfeſtlichen
Ver=
anſtaltungen, ſchläft in gemütlichen Kabinen, turnt, ſpielt, badet,
und unterhält ſich am nächſten Tage wieder in netter Geſellſchaft,
wie man luſtig iſt, dann kann es nichts anderes geben: Das
Pfingſtglück iſt vollſtändig!
Rheinfahrten an Pfingſten.
In der Annahme, daß der bisherigen Regenzeit zu Pfingſten
ſchönes Wetter folgt, hat die Köln=Düſſeldorfer
Rheindampfſchiff=
fahrt ihren Fahrplan für die Feiertage ſo erweitert, daß zwiſchen
6.30 und 18.40 Uhr allein ab Mainz 17 Abfahrten ſtattfinden.
Ent=
ſprechend zahlreich ſind die Rückfahrmöglichkeiten. Für die
Früh=
ſchiffe werden ganz beſonders billige Ausflugsfahrſcheine nach St.
Goar, Boppard und Koblenz ausgegeben, außerdem für alle Schiffe
die „Billigen Tageskarten”, die von Pfingſtſamstag bis
Pfingſt=
montag Gültigkeit haben. An Pfingſtdienstag fährt um 7.15 Uhr
ein verbilligtes Schiff bis Geiſenheim (Marienthal). Die
Sonder=
fahrpläne für Pfingſten ſind im Agenturgebäude der Geſellſchaft
in Mainz erhältlich.
Hornberg an der Schwarzwaldbahn. Wenig
Schwarzwalddur=
orte verbinden ſo wie Hornberg mit dem Klang eines bekannten
Namens alten geſchichtlichen Ruf und den Begriff eines von der
Natur verſchwenderiſch bedachten Ortes in unvergleichlich
roman=
tiſch=idylliſcher Lage wie auch techniſcher und architektoniſcher
Sehenswürdigkeiten. Hornbergs alte und wichtige
Schlüſſel=
ſtellung an dem bedeutendſten Uebergang über den Schwarzwald,
das alte Schloß, der Schauplatz des oft zitierten „Hornberger
Schießens”, der gewaltige Viadukt der Schwarzwaldbahn, die nicht
nur das techniſche Eiſenbahnwunder der Welt in den 60er Jahren
des vergangenen Jahrhunderts war, ſondern auch heute noch die
ſchönſte Gebirgsbahn Deutſchlands und eine der ſchönſten der Welt
ſt, ſind die Anziehungspunkte, die den Beſuch Hornbergs — das
ſich den Charakter eines typiſchen Schwarzwaldſtädtchens bewahrt
hat — ſo lohnend machen und ihm immer wieder neue Freunde
werben.
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VVA
OPHEEE
*
Azr
A
Nummer 155
Freitag, 7. Junfi
Arbensioſttent und Seſchafngang i Grahfahr 220u.
Dor der Amierſchrenang
der Zwei=Millionen=Grenze.
Drei Punkte ſind gegenwärtig, wie das Inſtitut für
Konjunkturforſchung in ſeinem neueſten Wochenbericht
ausführt, für die Entwicklung der Arbeitsloſigkeit und
Beſchäfti=
gung entſcheidend:
1. Der Bedarf der Wirtſchaft an
Arbeitskräf=
ten nimmt — in der großen Linie geſehen — weiter zu.
2. Das Tempo. in dem die Beſchäftigung konjunkturell”,
wächſt, hat ſich verlangſamt. Das hat zur Folge, daß ſich
die Einflüſſe der Jahreszeit auf den Gang der Beſchäftigung —
im Gegenſatz zu der Entwicklung vor einem Jahr — wieder
ſtär=
ker auswirken.
3. Von dem ſtattlichen Jahrgang Jugendlicher die das
erwerbstätige Alter erreicht haben, war in den letzten Monaten
ein erheblicher Teil in Lehrſtellen und ſonſtigen
Arbeits=
plätzen unterzubringen.
Ende April 1935 waren bei den Arbeitsämtern 2,23 Millionen
Arbeitsloſe gemeldet. In der Zwiſchenzeit — die Zahlen für Ende
Mai liegen noch nicht vor — hat die Arbeitsloſigkeit zweifellos
weiter abgenommen. Mit 2,23 Millionen iſt die Arbeitsloſigkeit
um rund 375 000 niedriger als vor einem Jahr und um nicht
weniger als rd. 3 Millionen geringer als vor zwei
Jahren. Berückſichtigt man, daß jetzt die Arbeitsloſen des
Saarlandes (53 000) in den Reichszahlen mit enthalten ſind, ſo
ergibt ſich, daß die Arbeitsloſenkurve den niedrigſten Stand des
Jahres 1934 bereits wieder um 88 000 unterſchritten hat. Hält
der Rückgang der Arbeitsloſigkeit im bisherigen Tempo weiter
an, ſo wird aller Vorausſicht nach die 2 Millionen=
Grenze bald wieder unterſchritten werden.
Wie erwähnt war die Entwicklung der Beſchäftigung in den
zurückliegenden Monaten vorwiegend durch die Jahreszeit
be=
ſtimmt. In den Monaten November 1934 bis Januar 1935 war
die Geſamtzahl der (reguläre und zuſätzlich) Beſchäftigte um
etwa 1,2 Millionen geſunken. Aber ſchon vom Februar an
be=
gann die Beſchäftigung wieder zu ſteigen, obwohl die Witterung
für eine Reihe von Arbeiten gar nicht günſtig war. Ende April
war mit 16,15 Millionen Beſchäftigten der winterliche Einbruch
wieder ausgeglichen und zugleich der höchſte Stand ſeit dem Herbſt
1930 wieder erreicht. Das Anſteigen über das Niveau vom Herbſt
1934 hinaus iſt das untrügliche Zeichen dafür, daß auch in den
zurückliegenden Monaten, in denen die Saiſonbewegung das Bild
verſchleierte hatte, die Konjunkturkurve der
Beſchäf=
tigung weiter zugenommen hat.
Freilich iſt das Tempo der Belebung gegenwärtig langſamer
als vor einem Jahre, als die großen
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramme die Beſchäftigung ſprunghaft anwachſen ließen Jetzt,
da die damaligen Programme zum größten Teil abgeſchloſſen ſind,
ſo vor allem das Gebäude= und Inſtandſetzungsprogramm kann
die Beſchäftigungsſteigerung ſich nur noch in ruhigeren Bahnen
vollziehen.
Die Zunahme der Geſamtbeſchäftigung wird
gegen=
wärtig ganz von der (regulären) Beſchäftigung
getragen. Die Zahl der „zuſätzlich” Beſchäftigten hält ſich im
ganzen ziemlich ſtabil. Nur vorübergehend war die Zahl der
Not=
ſtandsarbeiter etwas erhöht worden. — Konjunkturell
führend für die geſamte reguläre Beſchäftigung iſt nach wie
vor die Induſtrie, wenn auch im Winter — wie üblich —
die übrigen witterungsabhängigen Teile der Wirtſchaft, vor allem
die Landwirtſchaft, den Umfang der Beſchäftigung beeinflußt
haben. Die Induſtrie beſchäftigt gegenwärtig (nach den
Schätzun=
gen des Inſtituts für Konjunkturforſchung) rund 8 Millionen
Arbeiter. Danach iſt der Stand vom Herbſt vorigen Jahres
wie=
der überſchritten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Reichsgruppe IV, Banken für den Wirtſchaftsbezirk Heſſen. —
Bankfeiertag am 8. Juni. Am Pfingſtſamstag, 8 Juni, haben
die der Reichsgruppe IV, Banken, in Frankfurt a. M.,
angeſchloſ=
ſenen Kreditinſtitute der nachſtehenden Wirtſchaftsgruppen ihre
Schalter geſchloſſen: Privates Bankgewerbe, Oeffentlich=rechtliches
Bankgewerbe, Sparkaſſen und Kreditgenoſſenſchaften.
Von der Frankfurter Börſe. Die Notizen für die 4½ (8). Dresdner Gold=Anl. von 1928, 4½ (7)proz. Dresdner Gold=
Anl. von 1926 Reihe 1 und 2. 4½ (7)proz. Dresdner Gold=Anl.
von 1928 verſtehen ſich ſeit 1. Juni 1935 ausſchließlich Gutſcheine.
Knorr=Bremſe AG., Berlin=Lichtenberg. In der HV. wurde
berichtet, daß eine merkliche Belebung des Inlandsgeſchäfts zu
verzeichnen war, während das Auslandsgeſchäft nicht auf die
frü=
here Höhe gebracht werden konnte. Der Reingewinn des
Ge=
ſchäftsjahres 1934 beläuft ſich einſchl 44 814 RM. Vortrag auf
1139 305 (584 814) RM. Die HV. beſchloß, auf das 27 Mill.
RM. betragende AK, eine Dividende von 4 (2) Prozent zu
ver=
teilen und 57 305 RM. vorzutragen. Der Auftragsbeſtand
er=
möglicht die Beſchäftigung der Werkſtätten für 1935.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidemarkt vom 6. Juni. Im Berliner
Getreide=
verkehr nahm das Geſchäft angeſichts der bevorſtehenden
viertägi=
gen Verkehrsunterbrechung durch die Pfingſtfeiertage einen
ruhi=
gen Verlauf. Die Angebots= und Abſatzverhältniſſe haben ſich
nicht geändert. Weizen iſt nur mäßig offeriert und findet
nament=
lich bei den Berliner Mühlen laufend Unterkunft, wobei
hoch=
wertige Sorten bevorzugt werden. Roggen findet in der
Pro=
vinz als Waggonware vereinzelt Aufnahme, jedoch iſt das
Ange=
bot andererſeits reichlich, ſo daß Ueberſtände bleiben. In Hafer
und Futtergerſten iſt das Angebot klein. Es beſteht hingegen
nach wie vor rege Nachfrage. Selbſt unter den bekannten
Be=
dingungen iſt Material ſchwer erhältlich. Mehle liegen ruhig,
die Bäcker haben ſich bereits voreingedeckt. Brau= und
Induſtrie=
gerſten fanden ebenſo wie Futterweizen kaum Beachtung.
Rog=
genſcheine, die zur Einfuhr von Hafer berechtigen, lagen mit RM.
145.— feſt; ein Briefpreis war nicht zu hören.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
(Bergſtr.) vom 5. Juni. Es wurden bezahlt pro Pfund: Erdbeeren
85—109, Kirſchen 27—33 Pfg. pro Pfund. — Tägliche
Verſteige=
rungen um 14 Uhr.
Biehmärkke.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe war allgemein gedrückt. Anſcheinend
hat man auch in Publikumskreiſen die ſtarken Kursſteigerungen
der letzten Tage als übertrieben empfunden, ſo daß an allen
Märkten Abgabeneigung beſtand. Nach den erſten Kurſen war
die Haltung relativ widerſtandsfähig. Die günſtige Entwicklung
am Arbeitsmarkt gab der Tendenz ſpäter einen gewiſſen
Rück=
halt. Den ſtärkſten Abſchlag erlitten Rheinbraunkohlen, die 6
Prozent niedriger eröffneten; Buderus verloren 5½ Prozent. Aus
dem Rahmen der Tendenz fielen Eiſenbahnverkehrsmittel, die
2½ Prozent gewannen. Montanwerte gingen um 1—2 Prozent
zurück. Braunkohlenaktien waren 2—3 Punkte, Kali und
Che=
miſche Werte 1—2 Prozent niedriger. In Farben, die 2½ Proz.
verloren, gingen zum erſten Kurs 300 000 RM. um. Tarifwerte
gaben teilweiſe bis 3 Prozent nach. In Maſchinenaktien gingen
die Verluſte nicht über 1½ Prozent hinaus. Im Gegenſatz zum
Aktienmarkt lagen Renten überwiegend freundlicher. Im
Ver=
lauf bröckelten die Kurſe bei ſtillem Geſchäft weiter ab. Erſt gegen
Schluß war die Haltung vereinzelt etwas freundlicher. Renten
lagen ruhig, aber freundlich.
An der geſtrigen Rhein=Mainiſchen Börſe ſetzten ſich
die Abſchwächungen am Aktienmarkt im Anſchluß an den
Abend=
börſenverkehr in verſtärktem Maße fort. Die ſtärker engagierte
Kundſchaft nahm allgemein Glattſtellungen vor und auch die
Kuliſſe ſetzte ihre Realiſationen fort. Die kritiſchen
Betrachtun=
gen zur jüngſten Aktienhauſſe haben hierbei ihren Einfluß nicht
verfehlt, wenn auch an den Rentenmärkten eine größere
Ge=
ſchäftstätigkeit noch nicht zu verdichnen war. Gegen die
Abend=
börſe ergaben ſich am Aktienmarkt durchſchnittliche Einbußen von
1—2 Prozent. Stark ermäßigt waren unter anderem nochmals
Buderus mit minus 4 Prozent. Von chemiſchen Werten
unter=
lagen JG. Farben mit 155½—½—½—¾ (156‟) Proz. größeren
Schwankungen. Scheideanſtalt gaben ½. Deutſche Erdöl 2 Proz.
und Rütgerswerke 1½ Prozent nach. Am Rentenmarkt zeigte
ſich Nachfrage nach Kommunal=Umſchuldung zu 89,50—89,55.
Alt=
beſitz blieben gut behauptet. In der zweiten Börſenſtunde blieb
die Umſatztätigkeit ſehr klein und größere Kursveränderungen
traten nicht mehr ein. An den Rentenmärkten blieb das
Ge=
ſchäft ebenfalls klein. Kommunal=Umſchuldung bröckelten leicht
ab, ſonſt blieben die Anfangskurſe behauptet.
Nachdem im Mittagsſchlußverkehr für eine ganze Anzahl von
Papieren auf Rückkäufe leichte Erholungen eingetreten waren,
lagen die Kurſe an der Abendbörſe zwar nicht ganz
einheit=
lich, aber gegen den Berliner Schluß noch überwiegend etwas
leichter. Seitens der Kundſchaft wurden noch Verkäufe
vorgenom=
men, denen nur geringe Aufnahmeneigung gegenüberſtand.
Schwere Goldverluſte der Bank von Frankreich.
Der Goldverluſt der Bank von Frankreich beträgt nach dem
letzten Wochenausweis der Bank in der Zeit vom 24.—31. Mai
4817 Millionen Fr. Der Goldbeſtand iſt damit auf 71 778 Mill.
Franken gefallen. Es iſt dies die ſtärkſte Goldverminderung, die
ſeit 1926 von einer Woche zur anderen beobachtet wurde. Die
Golddeckung iſt von 78,32 auf 73,35 Prozent gefallen. — Die
Ver=
ſchärfung der finanzpolitiſchen Lage wird noch dadurch
gekenn=
zeichnet, daß der Wechſelbeſtand des Noteninſtituts um 2363 Mill.
Franken auf 7158 Mill. Franken und der Notenumlauf um 1375
Mill. Fr. auf 82 776 Mill. Fr. geſtiegen iſt.
Abwarkende Hallung der Pariſer Börſe.
Die Pariſer Börſe nahm geſtern eine abwartende Haltung
ein, da es ihr ſchwer fällt, ſich gegenwärtig ein Bild über die
nächſte Zukunft zu machen. Auch dürften die von der Regierung
dieſer Tage ergriffenen Maßnahmen gegen die Spekulation die
Börſenkreiſe zur Vorſicht gemahnt haben. Der Rentenmarkt war
im großen und ganzen behauptet. Auch die Induſtrie= und
Ban=
kenwerte hielten ſich in der Nähe der Vortagskurſe. Auf dem
Deviſenmarkt war der franzöſiſche Franken nur leicht abgeſchwächt,
was wohl auf eine Verknappung der in ausländiſchem Beſitz
be=
findlichen Frankenbeſtände zurückzuführen iſt. Deviſen: Engl.
Pfund 75,30 gegen 75.15: Dollar 15,19 gegen 15,18; Holl. Gulden
1025,75 (1025,50), Schweizer Franken 495,375 (495).
Berliner Kursbericht
vom 6. Juni 1935
Die deutſch=polniſchen Handelsbeziehungen.
Wir ſind weit davon entfernt, das derzeitige deut
Aiufein
polniſche Wirtſchaftsverhältnis als ideal
an=
ſprechen. Wer aber gerecht urteilt, der muß zugeben, daß A/üche
al das bedet
Verſtärkung des Warenaustauſches in der le=
Zeit eine natürliche Folge der politiſchen E N2, ked 10. O
Frau,
ſpannung zwiſchen beiden Ländern iſt. Nachdem wuic Agoicbe
den Kabinetten in Berlin und Warſchau der Beſchluß gefaßt rruſach hern v0. d
den war, mit den Mitteln der Politik ein angenehmeres nachgauf.
liches Verhältnis herbeizuführen, ergaben ſich bereits von nü 94 0 Merdl. .
allerlei Möglichkeiten einer Verſtärkung der wirtſchaftlichen Au0 neinen Büde.”
ziehungen. Das deutſch=polniſche Wirtſchaftsabkommen weiſt zu „M 1nd zw0l. O
eine ganze Reihe von Schwächen auf, die hoffentlich im Laufehe zeiluchten Aavdes.
Zeit noch beſeitigt werden. Es hat aber gezeigt, daß hüben Mit Stadtsanpgltce.
drüben von ihm reichlich Gebrauch gemacht worden iſt, und 5uts des heitſ. Qb
der Warenaustauſch beſtimmt an Umfang gewinnen würde, ruwleit.
das Wirtſchaftsahkommen noch weiter ausgebaut werden wru frau Beiching ſic.
Deutſchland iſt in den letzten Monaten in Muftige ſchlechte Gechi
Einfuhr Polens wieder an die erſte Stelle 0It.Swall.
rückt. Damit iſt übrigens am beſten bewieſen, wie eng / Eine verdammie Lu0
deutſche und das polniſche Wirtſchaftsſyſtem miteinander ver:Mnn Stieſbruder mit
den ſind und wie ſehr die Wirtſchaſt diesſeits und jenſeits Micht noch helſen kanſ.
Grenzen zuſammengehört. Namentlich in Maſchinen und Pr zwgemeinen Tat zu bei
ſionswerkzeugen, elektriſchen Apparaten, Papier, Farben, Chänf ur. Poeck wendel ſich
kalien uſw. iſt die deutſche Einfuhr nach Polen gewaltig aau Gut!” ſagt er rubic.
wachſen. Daß Polen Textilwaren und Vieh nur in geringem. „u, 3ch werde jeht die
fange aufnehmen kann, kann nicht überraſchen; denn auch Pil nüſſen ſich dann woh
hat das Bedürfnis, ſich zuerſt mit den Erzeugniſſen einzudecken. Mu. Ich laſſe Ihnen eit
es ſelbſt nicht herſtellt oder an denen es Mangel leidet. Die 730
ſchritte der deutſchen Ausfuhr nach Polen ſind auch inſoferrn” hoch vor Ablauf einer
freulich, als ſie für die Zukunft einen beſtimmten Export ſüitehn die Villa Rapp verl
ſtellen, denn alle Maſchinen und Geräte deutſchea Urſprungs öoſſen.
ſen, wenn ſie ergänzt werden, Beſtellungen bei den urſprüngl i9 Nur der ganz verſtörte
deutſchen Lieferanten auslöſen".
Tochter, zurückgebliebe
Es drängte ihn, ſich
ſtweiſen Mitteilungen
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Me.
Zum Reichsbeauftragten ſowohl für die Ueberwachungsse Er ſuchte den Kranken
für Kautſchuk und Aſbeſt wie für die Ueberwachungsſtelle=) 2r. Poeck kam ihm en
Ruß hat der Reichswirtſchaftsminiſter Dipl.=Kaufmann D: ſohaſte Arzt vor ihm
Nachtigaeller ernannt.
ir ſtellte ſich unſicher
Die Kali=Chemie AG., Berlin, gewährt auf Beſtellungern / „Sie ſind der jüngſte
bis zum 18. Juli 1935 zur prompten Lieferung erteilt we=Mſte ſich Dr. Poeck.
eine Frühbezugswergünſtigung von 48 RM. je 15 To. Rhenaul
„ſa.
Phosphat.
Von den ab 15. Juni zur Notierung kommenden Aktiera)=
Deutſcher Eiſenhandel AG. Berlin, findet außer der Kaſſarfyſe ſgehten
rung eine fortlaufende Notierung mit einem Mindeſtbetragy
RM. 2000 an der Frankfurter Börſe ſtatt.
Mniuer
Die A. Borſig Lokomotivwerke GmbH. in Berlin hat von!
12.e, 14,50 20.-
Noroeſte=Bahn in Braſilien einen größeren Auftrag
a=
ſchwere Dampflokomotiven erhalten. Zuſammen mit einenn
kurzem erteilten Auftrag der gleichen Bahn ſtellt ſich der Ge
auftragswert auf nahezu 2 Millionen RM.
Die Zeichnungen auf die öſterreichiſche Arbeitsanleihe E1.
einen Betrag von 140 Mill. Schilling ergeben. Die an demin
gelegten Betrag noch fehlenden 35 Mill. Schill. werden vomſſt
Anleiheſyndikat aufgenommen werden.
Nach Journal Officiel” iſt die durch Dekret vom 15.
35 verfügte franzöſiſche Kontingentierung von anderen als Kl
maſchinen wieder aufgehoben worden. Infolgedeſſen käf1 Nur ersie fabrſkal
Putz= und Knetmaſchinen (Teigknetmaſchinen) bis auf wei
und doch so bil
frei und ohne Einfuhrgenehmigung nach Frankreich eingerd
werden.
Die Vorausſagen, daß die Zahl der engliſchen
Arbeits=
im Mai unter die Zweimillionengrenze abſinken würde,
ſich nicht erfüllt. Die Maiziffer iſt mit 2 044 000 annähernag TA.
ſelbe geblieben wie im April.
CFé16)
Ein neuer Handelsvertrag wurde zwiſchen Griechenland))
der Sowjetunion unterzeichnet. Dieſer Vertrag ſieht einen
gleich des Warenaustauſches zwiſchen den beiden Ländernu-0,
Griechenland wird Sowjetrußland einen größeren Auftrag um Pfingſifel
Lieferung von landwirtſchaftlichen Maſchinen erteilen.
Moiehle von neuer I
Rebruten, Rebkeulen.
Niger . ... Pfd. 0.
Oeviſenmarkt
Friſch ge
vom 6. Zunt 19-w/ odle, june Ko
Berl.Handels=Geſ.)1
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
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Nordd. Lloh=
A. C. G.
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C. P. Bemberg
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Conti=Gummi
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Erdöl
Mare
95.50
95.50
33.875
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43.—
129.—es
121.—
97.—
117.75
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J. G. Farben
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e=
154.875
127.625
114.50
102.—
133.—
98.—
125.25
98.25
126.—
87.125
74.375
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Berl. Karlsr. Ind.
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Me
11.125
124.25
175.—
36.125
84.75
125.—
91.—
15.75
124.75
58.—
128.875
121.25
140.25
Aegypten
Argentinier
Belgien.
Braſilien
Bulgarie:
Canada.
Dänema
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
lägypt. 2
Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Dol.
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100 eſtl. Kr
100 finn.Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brief
12.555 12.585
0.658 0.664
41.98l 42,08
2. 1491 0.151
3.047/ 3.053
2.480 2.485
54.73 154 83
46.60 48.70
12.255/ 12.285
68.43
5.405
18.30
2.353
167.06
55 4
68.57
5.41s
16.34
2.357
167.40
55 58
vier
Italien
Japan
Lettland.
Norwegen
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Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
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ungarn
Uruguay
Ver. Staa e
100 Dind Hcie/8 Peldlamm Pfo, 60
Währung (Geldrio.
100 Lire ſa051 MMen ind
Yen anr”
100 Kronen 161.60
100 Kronen 16320
100 Peſetas 133,73 9
100 Tſch.=Kr. i0 zassd
1türk. 2 1sbis 1M
100 Peng! —
1 Goldpeſo 1.000
1 Dollar 2.074N
und Tauben
100 Late laig Micher in beiter Do
100 Schilingl4a s e wiche und gerdluch
1o0 Gceudbes lutange d. Zueicher Wurc
100 Franes laz0 Sbihger 4. z
Heice Auf
Gebraten
aſberſ.
Surinſtadter und Katiodatbane Burinftast, Winate dei Brescher Su
Frankfurter Kursbericht vom 6. Juni 1935.
Darmſtädter Viehmarkt vom 6. Juni. Aufgetrieben waren
222 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 58—60, b) 56
bis 57, c) 46—55, d) 38—45 Pfg. pro Pfund. Es wurden
ver=
kauft in Kl. a) 24, b) 26. c) 101 und d) 53 Stück. Marktverlauf:
ruhig geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. Juni. Aufgetrieben waren
57 Kälber, 8 Schafe, 97 Schweine, 137 Ferkel und 300 Läufer.
Verlauf: „Ferkel und Läufer mittelmäßig. Preiſe (pro Stück)
Ferkel bis ſechs Wochen 16—21 Mk., über ſechs Wochen 22—26
Mk., Läufer 27—32 Mk. Sonſt wurde nichts notiert
Frankfurter Viehmarkt vom 6. Juni. Aufgetrieben waren
Großvieh 41 (gegen 7 am letzten Mittwochsmarkt), darunter zwei
Ochſen, 8 Bullen, 20 Kühe und 11 Färſen. Zum Schlachthof direkt:
1 Kuh und 1 Färſe. Kälber 1150 (888), Schafe 25 (11), Schweine
548 (361). Notiert wurden pro Zentner Lebendgewicht in RM.:
Kälber a) 59—62 (am 29. Mai 57—60), b) 54—58 (52—56).
c) 46—53 (44—51), d) 36—45 (34—43); Lämmer und Hammel
b) 2. Weidemaſthammel 38—40 (—), c) mittlere Maſtlämmer 35
bis 37 (—): Schafe nicht notiert: Schweine b) 48—52 (46—50),
c) 48—52 (46—50), d) 46—50 (43—47): Sauen g) 1. 46—48
(am 3. Juni 43—46), g) 2. 40—44 (36—42) Marktverlauf:
Kälber, Hammel und Schafe lebhaft, ausverkauft: Schweine
mit=
telmäßig, ausverkauft. Ueberſtand: 3 Kühe. — Bekanntmachung:
Der nächſte Schlachtviehmarkt findet am Dienstag, 11. Juni,
ſtatt.
Keue
Gr.ITp. 1934
„. 1935
„ „ 1936
„ 1937
„ 1938
„ Gruppel ..
5% Dtſch. Reichsanl.
49
5½0 Intern.,v. 30
4½%Baden „v. 27
4½ %Bayern v. 27
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114.65
10
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greitag, 7. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 155 — Seite 13
Herr von Rapp fällt in Ohnmacht.
Zum Ueberfluß erſcheint jetzt auch noch Frau Berching auf der
Adfläche.
„Was ſoll das bedeuten! Wie können Sie ...
Dr. Poeck läßt die Frau nicht zu Worte kommen. „Das ſoll
cuten, gnädige Frau, daß man hier auf verbrecheriſche Weiſe
pucht, Herrn von Rapp unter die Erde zu bringen!” verſetzt er
„Das iſt unerhört”, entrüſtet ſich Frau Berching. „Sie
verdäch=
ſim meinen Bruder!“
„Ja! Und zwar entweder wegen grober Fahrläſſigkeit oder
verſuchten Mordes! Wenn Sie nicht wollen, daß ich
unverzüg=
udie Staatsanwaltſchaft unterrichte, dann verlaſſen Sie raſcheſt
zuHaus des Herrn von Rapp. Ich gebe Ihnen eine Stunde
Be=
ickzeit.”
Frau Berching ſtarrt auf ihren Bruder Alfons, der wie das
eiaftige ſchlechte Gewiſſen an der Tür ſteht.
„Iſt ... es... wahr, was ... dieſer Herr da ſpricht?”
„Eine verdammte Lüge iſt es!” brauſt Szola auf. „Ich habe
yren Stiefbruder mit Colicerum, dem einzigen Mittel, das ihm
ſleicht noch helfen kann, behandelt. Es iſt unverſchämt, mich ſo
ir gemeinen Tat zu bezichtigen!“
Dr. Poeck wendet ſich von dem Kranken zu Dr. Szola:
Gut!” ſagt er rubig. „Dann werden Sie ſich zu verantworten
kſohn. Ich werde jetzt die Polizei telephoniſch verſtändigen, und
imüſſen ſich dann wohl oder übel der Behörde zur Verfügung
ehn. Ich laſſe Ihnen eine Stunde Zeit, ſich zu entſcheiden.”
Noch vor Ablauf einer Stunde hatte Dr. Szola mit Frau und
i die Villa Rapp verlaſſen. Frau Berching hatte ſich ihm
an=
ſoſſen.
Nur der ganz verſtörte Bertie Szola war, zuſammen mit Frau
Tochter, zurückgeblieben. Er begriff das Ganze nicht.
Es drängte ihn, ſich Klarheit zu verſchaffen. Aus den
bruch=
ſtſibheiſen Mitteilungen der Geſchwiſter war er nicht klug
ge=
uen.
Er ſuchte den Kranken auf.
Dr. Poeck kam ihm entgegen. Bertie wurde verlegen, als der
büfunhafte Arzt vor ihm ſtand.
Er ſtellte ſich unſicher vor.
„Sie ſind der jüngſte Stiefbruder des Herrn von Rapp?” er=
Antgte ſich Dr. Poeck.
Ja.”
ROMAN VON WOLEGANG MARKEN
(4
„Und wo befinden ſich Ihre Geſchwiſter?”
„Sie ſind fort! Ich weiß nicht, wie ich dieſe überſtürzte Abreiſe
deuten ſoll. Mein Bruder Alfons hat mir allerlei erzählt von
falſchem Verdacht und von angedichtetem Verbrechen. Ich verſtehe
das alles nicht, Herr Doktor. Wollen Sie mir doch bitte
Auf=
klärung geben!“
„Folgen Sie mir ins Vorzimmer”, forderte der Arzt in auf.
Als ſie im Vorraum ſtanden, ſagte Dr. Poeck hart: „Ihr
Bruder, Dr. Szola, hat das Feld geräumt! Wiſſen Sie, daß dies
einem Eingeſtändnis gleichkommt, Herrn von Rapp ſyſtematiſch
vergiftet zu haben? Herr von Rapp lebt zwar noch, und ich hoffe
ihn am Leben erhalten zu können, aber ich weiß es noch nicht
be=
ſtimmt. Das iſt die Wahrheit!”
Bertie Szola ſtand da wie ein hilfloſes Kind.
Dr. Poeck erkannte, daß dieſer Mann mit dem Verbrechen
kaum etwas gemein hatte.
„Das kann doch nicht ſein, Herr Doktor!” ſtammelte Bertie
nach einer Weile. „Alfons, der ... der doch nur Gutes von Georg
genoſſen hat, von dem ihm die Möglichkeit geboten worden war,
ſtudieren zu können, von dem er, ebenſo wie wir alle, reichlich
unterſtützt worden iſt ... Alfons ſoll ſeinen Stiefbruder
beiſeite=
zuſchaffen verſucht haben?”
„Ja!”
Ausführlich ſchilderte Dr. Poeck das Vorgefallene. Als er
ge=
endet hatte, vermochte ſich auch Bertie der grauſamen Wahrheit
nicht mehr zu verſchließen.
Unſicher fragte er: „Könnte ich ... Georg ſprechen?”
„Ich will ſehen.”
Als Bertie Szola vor ſeinem kranken Stiefbruder ſtand, traten
ihm Tränen in die Augen.
„Was hat man dir antun wollen, Georg!” ſagte er traurig
mit leiſer Stimme. „Vielleicht wirſt du auch mich für ſchlecht
halten ... für genau ſo ſchlecht, wie Alfons es geweſen iſt. Aber
... bei dem Leben meiner Mutter ... ich ſchwöre es dir, daß mir
niemals auch nur der Gedanke gekommen iſt, dir etwas Böſes zu
wollen!“
Der Kranke blickte zu ſeinem Stiefbruder auf. Der junge
Menſch tat ihm leid. Er glaubte ihm. Bertie war ſicher, ſeinen
leichten Anlagen entſprechend, auch manchmal gewiſſenlos geweſen,
er hatte früher als wüſter Spieler und Frauenheld gegolten. Aber
das lag ſchon lang zurück. Jetzt war er vernünftiger und hing ſehr
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„Laß gut ſein, Bertie!” tröſtete er. „Ich glaube dir! Und ich
will Alfons: Gewiſſenloſigkeit dir nicht entgelten laſſen. Aber ..."
verſtehl . . . jetzt muß ich eine Weile allein ſein, bis ich über die
Sache hinweg bin. Das geht nicht anders, Bertie! Zieh’ in ein
Hotel! Ich werde mit meinem Anwalt ſprechen, und für deine
Unterſtützung ſorgen.”
„Deine Güte habe ich nicht verdient!” ſagte der Jüngere unter
Tränen.
In ſeiner impulſiven Art beugte er ſich nieder und drückte die
Hand des Stiefbruders an ſich.
Dann verließ er das Krankenzimmer.
2.
Seit jenem Ereignis waren drei Wochen vergangen.
Pfingſten ſtand vor der Tür.
Schweſter Margarete hatte den Kranken mit aller Aufopferung
gepflegt, und Dr. Poeck hatte es ſich nicht nehmen laſſen, die
Be=
handlung beizubehalten.
Tagelang hatte Georg von Rapp mit dem Tode gekämpft. Die
plötzliche vollkommene Entziehung des Giftes brachte eine ſchwere
Reaktion mit ſich, und als dieſe überwunden war, lag ein hilfloſes
Weſen im Krankenſtuhl, anzuſchauen wie der Tod ſelber.
Dieſer Zuſtand hielt etwa vierzehn Tage an, dann ſchien mit
einem Male eine Beſſerung einzutreten.
Nach einer weiteren Woche hätte keiner den Kranken von einſt
wiedererkannt. Gewiß ſah Georg von Rapp immer noch ſehr bleich
und ſchmal aus, aber man merkte doch deutlich, daß allmählich die
Lebensgeiſter wieder zurückkehrten.
Am Morgen des Pfingſtſamstag erinnerte Schweſter
Marga=
rete ihren Pflegebefohlenen an die Feiertage.
Rapp lächelte fein. „Pfingſten, das liebliche Feſt. Da will
Schweſter Margarete gewiß gern einmal ausfliegen, wie es die
jungen Menſchen zu Pfingſten immer tun?”
„O nein!‟ Das Mädchen ſchüttelte den Kopf. „Ich werde Ihnen
auch über die Pfingſtfeiertage Geſellſchaft leiſten.
„Aber ... Ihr Schatz wird Sie doch einmal für ſich haben
wollen? Sie haben ſich ohnehin für mich aufgeopfert, Schweſter.
Nehmen Sie ſich doch die Pfingſttage frei zu Erholung.”
„Nur wenn Sie mich wegſchicken! Ich habe übrigens keinen
Schatz, wie Sie ſo nett ſagten, Herr von Rapp.
„Ein ſo ſchönes Mädchen .. . ?
„... von achtundzwanzig Jahren! Nein, ich bin wirklich für
mich allein.
„Das verſtehe ich nicht!”
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette: Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Panl Ziegler
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Vor dem Marsch
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Schweißgeruch, Fußbrennen.
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Freitag, 7. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Programmel
IAsgesuchten Pfingstfest
Unsere
Ein Welterfolg,
einerschütterndes Erlebnisausder
Zeit der französischenRevolution!
Das begeisternde
Filmwerk der UFA
mit
Gustav Fröhlich
Lida Baarova
Willy Birgel, H. v. Meverink
Hilde Hildebrandt, WillDohm
Drehbuch:
Gerhard Menzel
Musik:
Hans Otto Borgmann
unter Benutzung v. Themen
a. d.Oper „Hoffmanns
Erzählungen‟
enen
Fabgelehnt hatten
Entwicklung voraus
äintergrund gehalten hät
breiten.
al als kluger Taktike
ütſichialiſten, ihren Um
ug übernahm, der Prei
Mdie Regierung bilden.
Der größte und geheimnisvollste
Spion und Verräter aller Zeiten!
Asew ist der Mann ohne Gewissen.
Schatten-
haft taucht er auf, ihm folgt der Verrat, das
Verbrechen auf den Füßen. Sein ganzes Leben
ist ein berechnendes Doppelspiel
abenteuer-
lichster Schurkerei, grausamer Gewinnsucht
und hemmungslosen Genußlebens.
mit Leslle Howard • Merle Oberon
(bek. a. „Sechs Frauen u. einKönig‟Heinrich Vlll.)
Regie; Alexander Korda
In der Nacht des venezianischen Barcarolefestes,
in seiner sprühenden Buntheit voll des Rausches
südlicher Daseinslust, erfüllt sich das Schicksal
vom Glück und Erlösung zweier Liebenden.
Im Vorprogramm: —
„Wunderbauten aus Chinas Kalserzeit”
Neue Deullg-Ton-Woche
Abenteuerlicher und spannender als der beste
Roman ist das Schicksal des roten Pimpernell,
der die scharlachrote Blume als
Erkennungs-
zeigen trägt.
Vorher:
„Der böse Wolf‟
„Eln Algenbüschel‟
Farbentrickfilm
Kulturfilm
In der UFA-Tonwoche: Der Deutschlandflug 193!
Im Vorprogramm:
„Sanssoucl‟, Kulturfilm
Unlon-Varleté‟, Kurzfilm
Neue Bavarla-Fonwoche
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Aluf
2
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Wirtschafts-Bröffnung!
Allen Freunden und Bekannten zur Kenntnie,
daß wir die
Gaststätte Trautheim
käuflich erworben haben.
Wieder-Eröffnung Pfingstsamstag mit
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