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Nummer 100
Mittwoch, den 10. April 1935.
197. Jahrgang
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Vorbereitungen für Streſa.
Ifr John Simon über das Ergebnis der engliſchen Inſormakionsreiſe. — Ohne feſte Enkſchlüſſe nach Skreſa.
England wahrt ſeine Handlungsfreiheit.
Delegakion.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon hat wenige
üßl unden vor der Abreiſe der britiſchen Dele=
Hiition nach Streſa im Unterhaus eine gedrängte Ueber=
Mant der Ergebniſſe der europäiſchen Rundreiſe
ſo gelegt. Auffallend iſt die vorſichtige Zurückhaltung,
It der Miniſter bei der Berichterſtattung übte. Er iſt durchweg
beſerierend geblieben. Was er mitteilte, war ſchon vorher im
Wrisentlichen bekannt.
Verſtändlich iſt, daß den breiteſten Raum ſeiner
Darlegun=
et. die Bilanz der Berliner Reiſe einnahm, ein
Be=
ees, wie ſtark das Intereſſe Englands an der Erkundung der
üeu tſchen Einſtellung iſt und wie wertvoll den Engländern die
ſüchlungnahme mit Deutſchland und die Einſchaltung des Deut=
Uhrn Reiches erſcheinen. Herr Simon hat zwar davon geſprochen,
ſaß, die britiſchen Miniſter ihre ſtark abweichende Meinung über
ewiſſe Punkte zum Ausdruck gebracht hätten. Auch das iſt uns
iot unbekannt geblieben, aber dieſe gewiſſen Punkte ſcheinen
Uns doch mehr nebenſächlicher Natur zu ſein. Denn in der
nundauffaſſung ſtimmt Deutſchland mit England überein, daß
lei ne Anſtrengung unverſucht bleiben darf, den
lkern ein dauerhaftes Friedensſyſtem zu
eben, nur über den einzuſchlagenden Weg und den Aufbaut
e Gebäudes hat es auf deutſcher Seite allerdings auch nur
erſchiedene, bedingte Bedenken gegeben. Unbedingt jedoch nur,
ſpreit es ſich um den Barthouſchen Pakt handelt.
Herr Simon hätte gut daran getan, in dieſem
Zuſammen=
ſtn g ein Wort über die Gleichberechtigung zu verlieren. Die
Aleichberechtigung iſt nun einmal der Angelpunkt
ſſes politiſchen=Geſchehens. Da ſie uns bisher vor=
UtiHalten worden iſt und wir ſie uns erkämpfen müſſen, iſt es
Nanz natürlich, wenn Sir John Simon in Berlin beſtimmte
éurnſche und Forderungen vorgeſetzt erhielt, während Miſter
Iſoen in Moskau uneingeſchränkte Zuſtimmung fand. Dieſe
be=
ſingungsloſe Zuſtimmung fiel den Ruſſen nicht ſchwer, weil es
ſir ſie keinen Verſailler Vertrag gibt und weil ſie nicht mit
Uſreblemen zu ringen hatten, die ſich für uns in den Begriff
lrächberechtigung zuſammenfaſſen laſſen.
Wichtig und bedeutſam iſt in der Erklärung des engliſchen
eisenminiſters noch, daß er und Macdonald ohne feſte
ilin tſchlüſſe nach Streſa fahren. Das bedeutet alſo,
uß die Engländer den übrigen Konferenzteilnehmern kein feſtes
rogramm vorlegen und zunächſt nichts unternehmen wollen,
ſas die andere Seite vielleicht verſtimmen könnte. Umgekehrt
kä icht das aber nicht unbedingt zu bedeuten, daß die britiſchen
entreter nunmehr bereit ſein werden, irgendwelche Bindungen
Uan ugehen, deren Charakter den franzöſiſchen Stempel trägt.
Us will uns vielmehr ſcheinen, als ob die Engländer auch in
Iſtreſa hauptſächlich Erkundigungen einziehen und feſtſtellen
ſollen, wie die Franzoſen und Italiener über die engliſchen
eiß eergebniſſe denken. Es iſt natürlich ſchwer, im gegenwärtigen
uxenblick irgend etwas zu prophezeien, zumal bekannt iſt, daß
ſtunzoſen und Italiener auf feſte Verein=
Unr ungen drängen und in Streſa unzweifelhaft verſuchen
eiwen, wenigſtens das Gerüſt eines europäiſchen
Sicherheits=
ihes zurechtzuzimmern.
Simons Unkerhauserklärung.
DNB. London, 9. April.
Unter großer Aufmerkſamkeit der Abgeordneten verlas Außen=
Nyäſter Sir John Simon am Dienstag nachmittag im engliſchen
Eterhaus die am Vortag vom engliſchen Kabinett feſtgelegte
bklärung, über das Ergebnis der Reiſen
Si=
hons und Edens nach den verſchiedenen
euro=
dii ſchen Hauptſtädten. Simon ſagte zunächſt, er hoffe
drc, die beſonderen Umſtände entſchuldigt zu werden, wenn ſeine
anwort ziemlich ausführlich ſei.
Simon beſchränkte ſich in ſeinen ziemlich langen
Ausführun=
m auf eine zuſammengefaßte Darlegung deſſen,
has die engliſchen Vertreter als die Anſicht der
uderen Staaten feſtgeſtellt hätten, ohne eine
ſeklärung über die Politik der engliſchen
Re=
derung abzugeben.
Um den Oſtpakt.
Simon fuhr dann fort: Der ſogenannte Oſtpakt war zuerſt
un dem verſtorbenen Barthou im vergangenen Sommer
vorge=
ſlagen worden. Er war Gegenſtand einer Unterhausausſprache
v 13. Juli. Reichskanzler Hitler hat klar zum Ausdruck
ge=
ſcht, daß Deutſchland nicht gewillt ſei, einen Oſtpakt zu
unter=
ſchnen, der Deutſchland zur gegenſeitigen Unterſtützung
ver=
lichten würde. Insbeſondere iſt Deutſchland nicht
be=
bit, einen Pakt gegenſeitiger Unterſtützung
Nit Rußland einzugehen. Andererſeits wurde erklärt,
B Deutſchland einen Nichtangriffspakt zwiſchen den an den
oſt=
ſtopäiſchen Fragen intereſſierten Mächten begünſtige, der eine
hnſultation, für den Fall eines drohenden Angriffs vorſehen
urde. Der Kanzler Hitler iſt ferner unter den
gegen=
lirtigen Vorausſetzungen, nicht dazu bereit,
1e Einbeziehung Litauens in irgendeinen
ſichtangriffspakt in Ausſicht zu nehmen. Die
Lutſchen ſchlugen weiter vor, daß, falls trotz dieſes Nichtan=
1fispaktes und trotz der Konſultation Feindſeligkeiten zwiſchen
zei vertragſchließenden Parteien ausbrechen ſollten, die anderen
Eterzeichner den Angreifer in keiner Weiſe unterſtützen ſollten.
In einem anderen Zuſammenhang verweile Hitler jedoch bei
der Schwierigkeit bei der Beſtimmung des Angr eifers.
Ueber ſeine Anſicht zu dem Fall befragt, daß die eine oder andere
Gruppe von Vertragſchließenden unter ſich ein Abkommen
gegenſeitiger Unterſtützung abſchließen, erklärte der
Reichskanzler, daß dieſer Gedanke, nach ſeiner Meinung
gefährlich und anfechtbar ſei, da er darauf
hinaus=
laufen würde, Sonderintereſſen einer
Gruppe=
im Rahmen des weiteren Syſtems zu ſchaffen.
In Moskau erfuhr der Lordſiegelbewahrer Eden, daß die
gegenwärtige internationale Lage es nach Auffaſſung der
Sow=
jetregierung notwendiger denn je macht, die Bemühungen zum
Aufbau eines Sicherheitsſyſtems in Europa nach Maßgabe des
Londoner Protokolls und in Uebereinſtimmung mit den Grund=
Br. Geebpels
morgen 26 Uhr in der
Feschalle FrankFurt/M.
ſätzen des Völkerbundes weiter zu verfolgen. Die
Sowjetregie=
rung betont, daß der vorgeſchlagene Oſtpakt nach ihrer Anſicht
nicht auf die Iſolierung oder Einkreiſung irgendeines Staates
abziele, ſondern auf die Schaffung gleicher Sicherheit für alle
Teilnehmer, und daß ſie daher der Meinung ſei, daß die
Teil=
nahme ſowohl Deutſchlands als auch Polens am Pakt die beſte
Löſung des Problems darſtellen würde.
In Wärſchau lernte der Lordſiegelbewahrer die Anſicht
der polniſchen Regierung zu dieſer Frage kennen. Der polniſche
Außenminiſter Beck erklärte, daß Polen auch die bereits
beſtehen=
den Abkommen mit der Sowjetregierung auf der einen Seite
und mit Deutſchland auf der anderen Seite rühige Verhältniſſe
an ſeinen beiden Grenzen geſchaffen habe. Die Frage, die Polen
ſich ſelbſt vorlegen müſſe, laute daher, ob irgendein neuer
Vor=
ſchlag die gute Atmoſphäre, die durch dieſe beiden Abkommen
geſchaffen worden ſei, verbeſſern oder verſchlechtern werde.
Was ich geſagt habe, ſo fuhr Simon fort, wird im Unterhaus
einen Einblick in die allgemeine Haltung der drei Regierungen
zur Oſtpaktfrage gewinnen laſſen. Die Angelegenheit wurde auch
in der kurzen Unterredung geprüft, die der Lordſiegelbewahrer
Eden mit Beneſch in Prag hatte. Was den
Gedanken des mikkeleuropäiſchen Pakkes
angeht; der auf der franzöſiſch=italieniſchen Zuſammenkunft in
Rom näher beſprochen worden iſt, ſo hörten wir in Berlin, daß
die deutſche Regierung den Gedanken eines ſolchen
Abkommens nicht grundſätzlich zurückweiſe, daß ſie
aber ſeine Notwendigkeit nicht einſehe und daß
ſie eine große Schwierigkeit in der Beſtimmung
des Begriffs „Nichteinmiſchung” in bezug auf
Oeſter=
reich erblicke.
Reichskanzler Hitler gab jedoch zu verſtehen, daß, falls
an=
dere Regierungen einen mitteleuropäiſchen Pakt abzuſchließen
wünſchten und ſich auf einen Wortlaut einigen würden, die
deut=
ſche Regierung hierüber Erwägungen anſtellen wolle.
In Warſchau teilte Herr Beck dem Lordſiegelbewahrer mit,
daß Polen gewillt ſei, gegenüber einem
mittel=
europäiſchen Pakt eine freundſchaftliche
Hal=
tung einzunehmen. In Prag gab Herr Beneſch der
Hoff=
nung Ausdruck, daß in Streſa weitere Fortſchritte in dieſer Frage
gemacht werden könnten.
Hinſichtlich der
Wehrverhälkniſſe zu Lande
erklärte Reichskanzler Hitler, daß Deutſchland 36 Diviſionen
be=
nötige, die ein Maximum von 550 000 Soldaten aller
Waffengat=
tungen einſchließlich einer Diviſion SS. und militäriſierter
Poli=
zeitruppen darſtellten. Er verſicherte, daß es in Deutſchland keine
halbmilitäriſchen Verbände gebe. Deutſchland, ſo erklärte er,
be=
anſpruche alle Waffentypen zu beſitzen, die andere Länder beſitzen.
Er ſei nicht bereit, auf den Bau gewiſſer Typen zu verzichten,
ſo=
lange andere Länder ſie ebenfalls beſitzen. Falls andere Länder
ge=
wiſſe Typen aufgeben, würde Deutſchland das Gleiche tun.
Hinſichtlich der
Wehrverhälkniſſe zur See
beanſpruche Deutſchland unter gewiſſen Vorbehalten einen
Geſamt=
tonnagebeſtand von 35 Prozent der britiſchen Tonnage, in der Luft
Gleichheit zwiſchen Großbritannien, Frankreich und Deutſchland,
vorausgeſetzt, daß die Entwickelung der ſowjetruſſiſchen
Luftſtreit=
kräfte nicht derart ſei, daß eine Ueberprüfung der Ziffern
notwen=
dig werde. Wenn irgendein allgemeines Abkommen über die
Be=
grenzung der Rüſtungen erreicht werden ſollte, würde Deutſchland
gewillt ſein, ein Syſtem dauernder und automatiſcher
Ueber=
wachung unter der Vorausſetzung anzunehmen, daß eine ſolche
Ueberwachung in gleicher Weiſe für alle Mächte Anwendung finde.
Dem in dem Londoner Protokoll enthaltenen Vorſchlag eines
Luft=
paktes zwiſchen den Locarnomächten ſtehe Deutſchland günſtig
gegenüber. In der Frage des Völkerbundes wies der Reichskanzler
auf ſeine im Mai 1933 abgegebene Verſicherung hin, daß Deutſch=
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Pariſer Unklarheiken.
Von unſerem Ai=Korreſpondenten.
Paris, 8.,April.
Der „Popolo d’Italia”, der ja als Sprachrohr Müſſolinis
gilt, hat neulich bittere und ſarkaſtiſche Anſpielungen auf
innen=
politiſche Motive ſowohl der franzöſiſchen wie der engliſchen
Außenpolitik gemacht. Was Frankreich angeht, ſo treffen die
Be=
merkungen des italieniſchen Blattes jedenfalls zu. Man könnte
nämlich nichts von dem, was hier in letzter Zeit geſchah,
ver=
ſtehen, wenn man außer Acht laſſen wollte, daß im nächſten
Monat die Munizipalwahlen ſtattfinden. Die Kammer wurde
bis Ende Mai vertagt, und der Abſchluß der Debatte wäre
ganz ſicher anders ausgefallen, wenn nicht eben alles ſchon im
Zeichen dieſer Wahlen ſtehen würde.
Die Munizipalwahlen wären an ſich eine lokale
Angelegen=
heit, wenn nicht von ihnen die Zuſammenſetzung des Senats
abhinge, und vor allem: wenn ſie nicht — in einer ſo bewegten
Zeit wie der heutigen — Aufſchlüſſe über die Einſtellung der
franzöſiſchen Wähler geben würden. Es iſt ja durchaus
mög=
lich, daß die Wählermaſſen im Hinblick auf die ſchwerwiegenden
innen= und außenpolitiſchen Probleme und auf die
Alarm=
propaganda, mit der man die Atmoſphäre erfüllt, die
lokal=
pölitiſchen Motive vergeſſen und an die große Politik denken.
In den Kreiſen der Kammer erinnert man ſich zudem auch
daran, daß im nächſten Jahr die Kammerwahlen ſtattfinden . . ."
Das alles erklärt die Tatſache, daß in Frankreich die
Par=
teien ja jetzt beſonders energiſch den Kampf führen. Die
fran=
zöſiſche Rechte vornehmlich glaubt, ihre Volkstümlichkeit könne
am beſten durch andauernde Hinweiſe auf außenpolitiſche
Ge=
fahren geſtärkt werden. Eine zugkräftige Parole kann ſie nämlich
ihren Wählern kaum bieten.
Man muß aber in Frankreich nicht nur mit der Rechten
rechnen. Manche Anzeichen deuten ſogar darauf hin, daß die
breiten Maſſen nicht reſtlos von der außenpolitiſchen Richtung
entzückt ſind, die die Rechte Frankreich aufnötigt. Das Intereſſe
des franzöſiſchen Volkes für die Außenpolitik iſt groß, und man
hat im allgemeinen viel Verſtändnis, wenn auch weniger für
Einzelfragen, als für alles, was Frankreichs Preſtige betrifft.
So iſt es vielleicht auch zu verſtehen, daß die franzöſiſchen
Wähler ein allzuenges Zuſammengehen mit Italien nicht als
einen Preſtigezuwachs der franzöſiſchen Außenpolitik werten
würden. Frankreich wurde in den letzten Monaten von zwei
Seiten mit anhaltenden Freundſchaftswerbungen bedacht. Es iſt
ein offenes Geheimnis, daß der Quai dOrſay die
franzöſiſch=
italieniſchen und die franzöſiſch=ruſſiſchen Beziehungen wohl noch
enger hätte geſtalten können, wenn es eben — gewollt hätte.
Die Reiſe des engliſchen Lordſiegelbewahrers Eden nach
Moskau, Warſchau und Prag hat nämlich zum Ergebnis gehabt,
daß man in Frankreich heute die außenpolitiſche Lage etwas
nüchterner beurteilt und ſich nicht mehr nur von eigener
Stim=
mungsmache leiten läßt. Am Vorabend der Konferenz von Streſa
ſcheint man in Paris jedenfalls die Nachteile einer zu
weit=
führenden ruſſiſchen und italieniſchen Orientierung zu erkennen.
Es iſt ſonderbar, aber es trifft zu: die Provinz war in dieſer
Beziehung hellhöriger als Paris ſelbſt. Aber nun befürchtet
man auch hier, daß die Munizipalwahlen eine Antwort auf
gewiſſe, zu eindeutig geſtellte Fragen bringen könnte,
All das bedingt, daß man mit gemiſchten Gefühlen nach
Streſa ſchaut. Die franzöſiſche Außenpolitik will den Kontakt
mit England nicht verlieren. Die naive Hoffnung, die man hier
eine Zeitlang hegte, daß England ſich vielleicht doch in irgendein
einſeitiges Bündnisſyſtem einſpannen ließe, iſt nach Abſchluß der
Informationsreiſen Sir John Simons und Edens als trügeriſch
begraben worden. Die franzöſiſche Politik muß jetzt ſelbſt die
Entſcheidung fällen, ob ein politiſches Syſtem, das Frankreich,
Rußland, Italien und die Kleine Entente vereinigen würde,
einer allgemeinen europäiſchen Löſung oder auch nur der jetzigen
ungewiſſen Lage vorzuziehen wäre! Der Geiſt Barthous lebt
noch ſtark in der franzöſiſchen Außenpolitik. Aber dennoch kann
man die Feſtſtellung nicht unterlaſſen, daß Frankreich ſchon in
den Zeiten, als ſeine Bündnispolitik ſich nur auf die Kleine
Entente und Polen beſchränkte, nicht immer Herr der eigenen
Entſchlüſſe war. Ein „Oſtlocarno” ohne Deutſchland und Polen
würde ein erweitertes Bündnisſyſtem bedeuten, wenn es
über=
haupt etwas bedeuten kann. Auf jeden Fall aber würde es
Frankreichs Bewegungsfreiheit einſchränken.
Es iſt möglich, daß Streſa gewiſſe italieniſche und ruſſiſche
Hoffnungen enttäuſchen wird. Die Diplomatie dürfte keinen
Anſpruch darauf erheben, als eine „Kunſt” gewertet zu werden,
wenn es ihr gegebenenfalls nicht gelingen würde, wenigſtens
den Anſchein zu erwecken, als ſei die Konferenz von Streſa
ein geſchichtliches Ereignis von beſonderem Rang. Aber davon
abgeſehen, wird man ſich vielleicht Rechenſchaft darüber geben,
daß in Europa eine Konferenz ohne Deutſchland keinen Sinn
hat — oder wenn ſie nicht mindeſtens das Vorſpiel einer
Kon=
ferenz mit Deutſchland abgeben ſoll.
Frankreich kämpft mit ſchweren inneren Sorgen. Die
wirt=
ſchaftlichen Schwierigkeiten, die es überwinden muß, ſind
uner=
meßlich groß. Und während die franzöſiſche Außenpolitik
künſt=
lichen Konſtruktionen nachläuft, wird die Frage immer
dring=
licher, ob die wichtigſte Aufgabe der franzöſiſchen Politik nicht
vielmehr, darin beſtehen müßte dem eigenen Volke ſeine
Lebensmöglichkeiten zu ſichern. Wirtſchaftlich und finanziell hat
die Iſolierung Frankreichs zuletzt nur zugenommen; der
Ab=
fall Belgiens vom Goldblock wird hier als eine ſchwere
Nieder=
lage empfunden. Vielleicht ſogar als eine Warnung dafür in
Streſa nicht alle Zukunftsmöglichkeiten zu verbauen! Es fällt
ſchwer von Frankreich eine verſtändnisvolle Auffaſſung der
europäiſchen Lage zu erwarten. Aber die Situation, die man
in Streſa vorfinden wird, müßte eigentlich — meinen wir —
in Paris doch manche Bedenken aufſteigen laſſen.
Seite 2 — Nr. 108
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 10. April 1935
Miens Amerhäuseriihrang.
Die Erklärung des britiſchen Außenminiſters machte auf das
vollbeſetzte Haus, das ſeinen Ausführungen mit der größten
Span=
nung gefolgt war, zweifellos einen tiefen Eindruck. Der Führer
der arbeiterparteilichen Oppoſition Landsbury gab unter
allge=
meinem Beifall des Hauſes der Erwartung Ausdruck, daß die
Ver=
treter der engliſchen Regierung in Streſa an der Politik der
kollektiven Sicherheit auf der Grundlage des
Völker=
bundes feſthalten würden, einer Politik, die ſich nicht auf der
An=
häufung von Waffen gründen dürfe.
Simon erwiderte, daß England in Streſakeine
end=
gültigen Verpflichtungen eingehen würde, ohne
vorher dem Parlament Gelegenheit zur
Aus=
ſprache gegeben zu haben. Es ſei anzunehmen, daß nach
Streſa eine Verſammlung in Genf ſtattfinden werde. Er ſei
nicht der Anſicht, daß die Dinge bereits auf der
Völkerbundsratstagung ihr Schlußſtadium
er=
reichen würden.
Sir Auſtin Chamberlain wollte wiſſen, ob die
Memel=
frage auf die Genfer Tagung geſetzt werde, und ob es nicht
viel=
leicht ſchon zu ſpät ſei. Simon erwiderte, die engliſche Regierung
habe nicht bis heute gewartet. Sie habe dieſe Angelegenheit
auf=
gegriffen und bei mehreren Gelegenheiten auf ihre
Dringlich=
keit hingewieſen, zum letztenmal am 30. März, als wir uns
ſo=
wohl mit der franzöſiſchen wie auch mit der
italieni=
ſchenRegierungin Verbindungſetzten. Bis zum
Augen=
blick haben wir keine ſehr klaren Andeutungen über
die Anſichten dieſer Regierungen erhalten. Ich erwarte
ſicher, daß ich bei meiner Fühlungnahme mit dieſen Regierungen
klarer erfahren werde, welcher Art ihre Anſichten ſind. Die drei
Regierungen haben in der Memelfrage ein beſonderes Intereſſe.
Damit war die Ausſprache beendet.
Das deutſche und engliſche Lufkrüſlungs=Verhälknis.
EP. London, 9. April.
Im Unterhaus entgegnete der Unterſtaatsſekretär im
Luft=
fahrtminiſterium, Sir Philip Saſſoon, auf eine Anfrage über
das Verhältnis der engliſchen und der deutſchen Luftrüſtungen,
es ſei ſchwierig, genaue Ziffern zu erhalten. Aber wenn alle
maß=
gebenden Faktoren in Betracht gezogen würden, beſäßen
Eng=
lands Luftſtreitkräfte noch eine gewiſſe
Ueber=
legenheit gegenüber den deutſchen. Immerhin
ver=
folge die engliſche Regierung die Entwicklung des deutſchen
Mili=
tärflugweſens mit ernſter Beſorgnis. Die Lage erfordere eine
ſtändige Wachſamkeit, damit das engliſche Luftrüſtungsprogramm
abgeändert werde, falls die Umſtände dies notwendig machten.
Die Beantwortung einer weiteren Anfrage, wie hoch die
monatliche Erzeugung an Flugzeugen in Deutſchland ſei, lehnte
Saſſoon ab, da dies nicht im öffentlichen Intereſſe liege. Er könne
nur ſeine frühere Mitteilung wiederholen, daß England im
lau=
fenden Jahr über 1000 neue Flugzeuge anſchaffen werde.
Kleines Haus. — Dienstag, den 9. April 1935.
Zum erſten Male:
Ein Kerl, der ſpekuliert.
Komödie in 3 Akten von Dietrich Eckart.
Die geſtern im Rahmen einer geſchloſſenen Vorſtellung erfolgte
Premiere dieſer Komödie war nach außen ein voller Erfolg, den
ſie viel der ausgezeichneten, glänzend das Milieu zeichnenden
und den „Ton” treffenden, Regie Heinz Stiedas und der
ebenſo ausgezeichneten Aufführung zu danken hat.
Dietrich Eckart hat mit Recht darauf verzichtet, ſeiner
Satire auf gewiſſe Verhältniſſe der †ᛋ liberaliſtiſchen Epoche
Vom Tage.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
land nicht weiter im Völkerbund mitarbeiten würde, falls es das
bleiben ſollte, was Hitler als ein Land minderen Rechtes
bezeich=
net, und er machte an Hand eines Beiſpiels geltend, daß
Deutſch=
land in einer untergeordneten Stellung ſei, falls es keine Kolonien
beſitze.
Ich habe mich darauf beſchränkt, die Anſicht der anderen
Staatsmänner darzulegen, aber es darf nicht angenommen
wer=
den, daß die britiſchen Miniſter nicht ihre ſtark
ab=
weichende Meinungüber gewiſſe Punkte zum
Aus=
druck gebracht hätten. In der Tat habe ich nach Beendigung der
Berliner Beſprechungen unſere Enttäuſchung über die
Schwie=
rigkeiten ausgedrückt, die auf dem Weg zu einem Abkommen
zutage getreten ſind. Es gab natürlich auch andere Beobachtungen
und andere Geſichtspunkte. Aber ich habe mich bemüht, dem
Unterhaus das Ergebnis dieſer Beſuchsreiſe mit größter Fairneß
und Offenheit mitzuteilen.
Meine Erklärung iſt rein objektiv und angeſichts der
Tat=
ſache, daß die Kommentare führender engliſcher Zeitungen auf
dem Feſtlande manchmal als die Meinung der britiſchen
Ne=
gierung hingenommen werden, iſt es wünſchenswert zu ſagen,
daß die britiſche Regierung getreu ihrer
Ver=
ſicherung, daß ſie an der Konferenz von Streſa
teilnehmen wird, ohne vorher zu feſten
Ent=
ſchlüſſen gekommen zu ſein, ihre Haltung als
Ergebnis dieſer Beſprechungen noch nicht
for=
muliert hat. Ich vertraue darauf, daß das Ausland unſere
amtlichen Aeußerungen abwarten wird, bevor es irgendwelche
Schlüſſe aus nicht autoriſierten Kommentaren und
Mitteilun=
gen zieht.
Die Ausſprache im Unkerhaus
Das ſüdlich von Utrecht in dem früheren Fort Honswyk
ein=
gerichtete holländiſche Internierungslager für unerwünſchte
Aus=
länder wurde am Dienstag ſeiner Beſtimmung übergeben. Als
erſte Inſaſſen des Lagers wurden am Vormittag ſieben ehemalige
deutſche Kommuniſten, die bekanntlich ſeinerzeit von der
Amſter=
damer Polizei wegen unerlaubter politiſcher Betätigung in Haft
genommen waren, eingeliefert.
Im Rahmen der von der franzöſiſchen Regierung beſchloſſenen
Maßnahmen zur Beſetzung der Oſtgrenze hat das 51. Tank=Batl.,
das ſeit dem Krieg in dem mittelfranzöſiſchen Städtchen Bourges
lag, am Montag dieſen Ort verlaſſen, um nach Verdun
überzu=
ſiedeln.
Der ſpaniſche Miniſterrat hat beſchloſſen, anläßlich der fünften
Wiederkehr des Jahrestages der Errichtung der ſpaniſchen
Re=
publik, der am 14. April mit großer Feierlichkeit begangen
wer=
den wird, den Kriegszuſtand in ganz Spanien aufzuheben.
Die Regierung der Sowjetunion hat gemäß dem Beſchluß
der erſten ruſſiſch=rumäniſchen Eiſenbahnkonferenz vom 12. Febr.
d. Js. Anweiſungen erlaſſen, denen zufolge die
Eiſenbahnverbin=
dungen zwiſchen den beiden Ländern wieder inſtandgeſetzt und die
Brücken, die im Jahre 1918 nach dem Abzug der ruſſiſchen Armee
geſprengt worden waren, wieder errichtet werden ſollen. Es
wur=
den vom Verkehrskommiſſariat 5 Millionen Rubel für die
Her=
ſtellung neuer Zufahrtslinien an der ruſſiſch=rumäniſchen Grenze
bewilligt.
Flandin geht nach Skreſa.
EP. Paris, 9. April.
Eine der wichtigſten Miniſterratsſitzungen der letzten Zeit
be=
gann heute nachmittag im Elyſée=Palaſt unter dem Vorſitz des
Präſidenten der Republik, Lebrun. Die franzöſiſche Regierung
ſetzte die Haltung feſt, welche ihre Vertreter auf der Konferenz von
Streſa einnehmen werden. Der Miniſterrat beſchloß, daß
Mini=
ſterpräſident Flandin perſönlich die
franzö=
ſiſche Delegation führen wird, da auch England und
Italien durch ihre Miniſterpräſidenten in Streſa vertreten ſind.
Die Sitzung begann mit ausführlichen Darlegungen des
fran=
zöſiſchen Außenminiſters Laval über die diplomatiſche Lage, über
die franzöſiſchen Sicherheitsvorſchläge ſowie über die verſchiedenen
Gegenvorſchläge, die Frankreich von gewiſſen Staaten
unterbrei=
tet worden ſind. Daran ſchloß ſich eine ſehr bewegte
Aus=
ſprache an. U. a. ergriff auch Kriegsminiſter General Maurin
das Wort, um die militäriſche Lage Frankreichs und ſeiner
Nach=
barn zu beleuchten. Die Sitzung dauert zur Stunde noch an. — Die
franzöſiſche Delegation wird am Mittwoch früh 9,30 Uhr nach
Streſa abreiſen.
Rege diplomakiſche Täkigkeit in Paris.
EP Paris, 9. April.
Am Vorabend der Abreiſe der franzöſiſchen Delegation nach
Streſa herrſchte in Paris ein lebhafter diplomatiſcher
Mei=
nungsaustauſch. Miniſterpräſident Flandin empfing den
rumä=
niſchen Außenminiſter und Vorſitzenden des Kleinen Verbandes,
Titulescu, und Außenminiſter Laval hatte nacheinander längere
Beſprechungen mit dem engliſchen Botſchafter Sir George Clerk,
dem amerikaniſchen Botſchafter Jeſſe Straus, dem belgiſchen
Botſchafter Gaiffier d'Heſtroy, dem ruſſiſchen Botſchafter
Potem=
kin und dem ſchweizeriſchen Geſandten Dunant. Die
Unter=
redungen mit den Botſchaftern Englands, Belgiens und
Ruß=
lands drehte ſich ſelbſtverſtändlich um die auf der Konferenz von
Streſa zur Beratung ſtehenden Fragen.
Die engliſche Abordnung für Streſa wird unter der Führung
von Miniſterpräſident Macdonald am Mittwoch um 10 Uhr von
London abreiſen und am Donnerstag früh um 8 Uhr in Streſa
eintreffen. Wie verlautet, iſt jetzt beſtimmt damit zu rechnen,
daß Macdonald und Außenminiſter Simon im Anſchluß an die
Konferenz von Streſa nach Genf fahren werden, um an der
Sonderſitzung des Völkerbundsrates teilzunehmen. Angeſichls
der ſchlechten Wetterlage reiſen Maedonald und Simon nicht im
Flugzeug nach Streſa.
etwa durch dichteriſche Schönheit der Sprache den Mantel eincs
„Kunſtwerks” umzuhängen. Seine Sprache iſt deutlich und derb
und läßt es in keiner Phaſe der heiter=ernſten Komödie an
Klar=
heit fehlen. Die Charaktere ſind durchweg ſo gezeichnet, daß man
vom erſten Moment des Auftretens an weiß, mit wem man
es zu tun hat. Man iſt ſich auch im Weſentlichen alsbald darüber
klar, wie die Handlung laufen wird und daß den Schieber und
Betrüger ſchließlich die gerechte Strafe treffen wird, obwohl ſie
ſchließlich ſehr milde ausfällt und den Gauner moraliſch beſſert
Was ja ſchließlich wertvoller und ethiſcher iſt, als ihn etwa
im Zuchthaus enden zu ſehen. Es wäre ja dann auch keine
Komödie, ſondern ein Trauerſpiel. So aber fühlt man hinter
jeder ſatiriſch=heiteren Situation, auch wenn man lachen muß
den grimmigen Ernſt, mit dem ein gewiſſes Schieber= und
Spekulantentum der vergangenen Epoche gebrandmarkt werden ſoll.
Da iſt — wie viele ähnliche gab es wohl? — der ehemalige
Budicker Lukas Pranke, der Inhaber einer „Chemiſchen Fabrik”
geworden iſt und nichts kennt, als ſeine Abnehmer mit dem
Gicht=
waſſer zu betrügen, Geld zu machen, ſeine Angeſtellten zu
ſchikanie=
ren und auszubeuten, denen gegenüber er den Grundſatz prägte:
„Wer es zu etwas bringen will im Geſchäft, der muß ſeinen
An=
geſtellten immer von Zeit zu Zeit kündigen.” — Nämlich, damit
ſie im Gehalt gedrückt werden können. Alle möglichen verkrachten
Exiſtenzen hat er herangezogen. Doktoren, die ſeinen Präparaten
den gutachtlichen Wert verleihen, Chemiker, deren Erfindungen er
heimlich ausnutzt, Juriſten, die ſein Geſchäftsgebaren mit dem
Strafgeſetz in Einklang bringen uſw uſw. Wie ſeine Angeſtellten
drangſaliert er auch Weib und Kinder. Dieſer kraſſe Egoiſt und
Böſewicht. Bis er endlich an der Anſtändigkeit eines
Geſchäfts=
führers und ſeiner eigenen Frau ſcheitert. Bis er alle — geplagt
von der Gicht, gegen die ſeine Präparate nichts helfen —
heraus=
geekelt hat und, allein, in ſich geht, es endlich einmal mit der
Ehrlichkeit verſuchen will.
Gewiß kein künſtleriſches Dichterwerk, aber eine
bühnenwirk=
ſame ſatiriſche Komödie.
In der ſehr guten Aufführung ſteht Ullrich Verden als
Pranke, der Spekulant im Mittelpunkt. Er charakteriſiert den
Schieber und Emporkömmling ganz ausgezeichnet. Nicht kalt und
überbegen, aber ganz wie den kleinen Mann, der, groß geworden
durch Geldraffen, in gewiſſen Momenten doch zum Ton warmer
Menſchlichkeit zurückfindet. Verden verſtand es ausgezeichnet, die
„geiſtige Linie” zu halten, in der das Niveau dieſes Mannes
kreiſt. Käthe Gothe war ihm eine nette ruhige Frau, Edith
Wien und Beatrice Doering ſeine ſympathiſchen Töchter, die
beide im Charakter verſchieden, Ton und Spiel ihrer Rollen ſehr
gut fanden.
Köſtlich wie immer Ludwig Linkmann, der dem
„Syndikus”, dem heruntergekommenen Dr. jur. und
Gelegenheits=
dichter und Reimer bei allem Humor, der manchmal grimmig war,
den tragiſchen Unterton der geſcheiterten Exiſtenz gab. — Fritz
Luthergab den Hans Walter ſehr ſympathiſch und mit
jugendlich=
männlichem Ernſt. Ueberlegen wie immer Hans Magel als
falſcher Baron Henneberg, recht charakteriſtiſch auch Anton
Gaugls Dr. med. Ueberlacker. In kleinen Rollen waren Willy
Steegen Carl Raddatz Reinhard Lehmann, Heinrich
Beſt gut am Platze. Elli Hall ſpielte die alternde Jungfrau
Zipp mit Temperament und guter Charakteriſierung, ohne zu ſehr
ins „komiſche Alte” zu verfallen.
Werner Lergens Bühnenbilder waren gediegen und
modern. Das Publikum ſpendete ſehr herzlich Beifall.
Von Leonhard von Renthe=Fink.
Es bedarf meiſt außergewöhnlicher Umſtände, um die
Men=
ſchen auf die Beſonderheiten ihres tagtäglich geführten Lebens
aufmerkſam zu machen.
So geht es auch uns Städtern ſelbſt noch mit
Lebens=
bedingungen, deren Bedenklichkeit bereits zum abgenutzten
Schlagwort geworden iſt, z. B. mit dem Aſphalt. Da laufen wir
wochenlang, ja noch länger auf dem Pflaſter unſerer Metropolen,
ohne daß der Fuß die Erde, die wirkliche Erde berührt. Straßen,
Fahrzeuge, Gebäude; Stein, Holz, Eiſen, Aſphalt oder gar Glas
nie der Boden, der unſeren Erdball als fruchtbringende
Schicht bedeckt, aus dem die Pflanzen wachſen, in dem die
Deukſch=rufſiſche Wirkſchaffs=
200 Millionen RM. Kredik für ruſſiſche Beſtellungen.
Am 29. März war der ehemalige deutſch=ſüdtiroler
Abgeord=
nete in der römiſchen Kammer, Freiherr v. Sternbach, in Bruneck
verhaftet worden. Die Konfinierungskommiſſion — ſie iſt die
Gerichtsinſtanz, die im Geheimverfahren bei politiſchen Delikten
auf Verbannung erkennt — verurteilte ihn zu zwei Jahren Ver=
bannung.
Der deutſche Botſchafter in Paris, Roland Köſter, begab ſich
am Montag abend ins Quai dOrſay, wo er mit Außenminiſter
Laval eine längere Unterredung hatte.
DNB. Berlin, 9. April.
Die deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die ſeit einer
Reihe von Wochen geführt wurden mit dem Wunſch, die
deutſch=
ruſſiſchen Handelsbeziehungen zu vertiefen, ſind heute durch eine
Vereinbarung abgeſchloſſen worden, die im
Reichswirtſchaftsmini=
ſterium von dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht und dem
Handelsvertreter der UDSSR., Herrn Kandelaki, unterzeichnet
worden iſt.
Durch dieſe Vereinbarung werden die laufenden
Han=
delsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern
neuge=
ordnet. Neben der Regelung der laufenden Warenbezüge iſt
vorgeſehen, daß außerhalb des regulären Bedarfs neue
Beſtellun=
gen ſeitens der Sowjetregierung an Deutſchland vergeben
wer=
den, die einen Geſamtbetrag von 200 Millionen RM. ausmachen,
Für dieſe Beſtellungen erhält die Handelsvertretung der UDSSR.
von einem deutſchen Bankenkonſortium unter Führung der
Deut=
ſchen Bank und Diskontogeſellſchaft und der Dresdener Bank
einen Kredit, der eine durchſchnittliche Laufzeit von fünf Jahren
hat und eine Verzinſung von 2 Prozent über Reichsbankdiskont
vorſieht. Dieſe Kreditvereinbarung wird die Handelsvertretung
der UDSSR. in den Stand ſetzen, abweichend von den früheren
Zahlungsmethoden ihre Beſtellungen bei den deutſchen Firmen
bar zu begleichen.
Was den laufenden Handelsverkehr anlangt, ſo enthält der
Vertrag alle erforderlichen Vereinbarungen über die Abdeckung
der laufenden Zahlungsverpflichtungen, ſowie über die Art und
Menge der gegenſeitigen Warenbezüge. Danach wird die
Aus=
fuhr der Sowjetunion nach Deutſchland im laufenden Jahre den
Betrag von 150 Millionen Reichsmark überſteigen.
eine offtäefe beatſche Minnine 3u Strein
* Die Deutſche Diplomatiſche Korreſpondenz ſchreibt in einer
Betrachtung zu Streſa u. a.:
Eine Beratung über den deutſchen Schritt vom 16. März
kann den Intereſſierten nicht verwehrt werden. Wohl aber darf
man erwarten, daß bei dieſer Beratung das
Formal=
juriſtiſche, — wenn überhaupt, — von allen Seiten
beleuch=
tet wird namentlich dann auch die
Verpflichtun=
gen, wie ſie allen Beteiligten des Weltkrieges
auf Grund des Verſailler Vertrages erwuchſen.
Zugleich wird man gut tun, die geſamte internationale Situation
gerade auch mit den möglichen Auswirkungen auf Deutſchland
unter Abkehr vonjeder einſeitigen
Betrachtungs=
weiſe Rechnung zu tragen. Die Herſtellung der vollen deutſchen
Gleichberechtigung, die auf dem Verhandlungswege leider im
Laufe der Jahre trotz bindender Zuſagen nicht erlangt werden
konnte, ſchafft in der Tat eine neue Situation, indem ſie
Deutſch=
land aus dem Zuſtand der Schutzloſigkeit und damit der
ſtän=
digen Bedrohung ſeiner Integrität und ſeiner Souveränirät
be=
freit. Es bedarf kaum eines Hinweiſes, daß gerade dieſer
Zu=
ſtand deutſcher Unſicherheit zu einem ſtändigen
Unruhefaktor in der Welt geworden war, da
Deutſchland das Empfinden hatte, daß ſeine
Machtloſig=
keit nur die Willkür der anderen ihm gegenüber
ſteigerte und es daher naturnotwendig das Beſtreben haben
mußte, mit allen Mitteln aus dieſer Situation herauszukommen.
Die „Diplomatiſche Korreſpondenz” beſchäftigt ſich dann mit
den angeblichen Angriffsabſichten Deutſchlands. Sie verweiſt.
auf frühere Lügenmeldungen dieſer Art, um dann feſtzuſtellen
von Deutſchland her ſind keine Invaſionen z!
befürchten und alle Beratungen, die ſich mit
die=
ſer angeblichen Gefahr, mit der Vorbereitung
von Kollektivaktionen für den Fall von
Ver=
tragsverletzungen ſolcher Art beſchäftigen
wür=
den erſcheinen nicht am Platz. Beſteht aber auf der
anderen Seite der Wunſch, die Wirkſamkeit und den
Erfolg=
ſolcher Kollektivaktionen — ähnlich wie mit dem internationalen
Truppenkontingent an der Saar, das engliſche Blätter jetzt
wieder als Muſterbeiſpiel in Erinnerung rufen —
hervorzu=
heben, ſo wäre es Zeit dort einzugreifen
woent=
ſprechende Vertragsverletzungen flagrant
er=
folgen. Ein mit allem Nachdruck erfolgender und zum Erfolg
führender Kollektivſchritt dieſer Art im
Memel=
gebiet würde gewiß einmal dem Ernſt der Lage
gerecht werden, andererſeits die Vorzüge dieſer
Methode allen gegenüber unterſtreichen und
ſchließlich damit geeignet ſein, Schule zu
machen. Ein ſolches Verhalten erſcheint weit zeitgemäßer und
lohnender als die Ausarbeitung von Formeln, hinter denen ſich
machtpolitiſche Hintergedanken verbergen.
Waſſer rinnen und quellen. Wir finden auch gar nichts mehr
dabei, monatelang den Fuß dieſe künſtlichen Wege ſchreiten zu
laſſen. Freilich, wir müſſen es: aber ſchon das Gefühl iſt
ver=
loren gegangen, daß wir es müſſen, daß uns erſt der moderne
Daſeinskampf in dieſe Steinwüſten hineingetrieben hat. Gibt es
nicht eine Hypotheſe, die den Strahlen des Erdreichs eine
lebenfördernde Wirkung zuſchreibt? Ach, im heißen Sommer
ſpürt man es ja förmlich wie ſich die glühende Aſphaltſchicht
unſerer benzinſtinkenden Straßen zwiſchen uns und die
mütter=
liche Erde drängt, wie wir abgeſperrt werden vom
Wurzel=
grund unſeres organiſchen Lebens.
Einmal in der Woche vielleicht, beim Sonntagsausflug,
be=
rührt der Städter die Natur. Dann läuft der ſchreitungewohnte
Fuß unſicher über gepflegte Waldwege und auch das nur, wennt
man gewiß iſt, kein ſchlechtes Wetter werde Anzug und Laune
verregnen. „Schlechtes” und „gutes” Wetter! Was für
ent=
fremdete, naturferne Begriffe, ganz aus der Aſphalt=Perſpek=
tätten, Fab
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tive des gezähmten Großſtadttiers! Wenn die Sonne dem AAne
Bauern das Korn verbrennt, dann ſagt der Städter: Schönes /” vein
Wetter!
Ein wenig ändert ſich das ganze Verhältnis vielleicht in
den Ferientagen. Die Menſchen ſpannen aus und ſuchen, was
ihnen alltags verloren ging: Die Berührung mit den Kräften
der Erde, die einſt Antäus unbeſieglich machten. Aber auch jetz
wird nur ein ſentimentaliſches Verhältnis daraus, das den mmel
Verluſt urſprünglicher organiſcher Einheit zu empfinden be=/ oo
ginnt und dieſer Empfindung melancholiſchen Ausdruck gibt.
Nun geſchah es vor kurzem, daß ich ein wochenlanges
Lager=
leben unter kriegeriſch=harten, militäriſchen Bedingungen mit
zumachen hatte, ein Leben, das dem faulen Einzelnen kein
Aus=
weichen vor unbequemen Anforderungen, kein Auskneifen vor
ſchlechtem Wetter, kein Verſtecken hinter Erkältung oder der
gleichen geſtattete, ſondern zur Anpaſſung und Abhärtung, zun
Abwerfen des alten Adam zwang. Tagein, tagaus ſind wir in
Gelände herumgelaufen, in ſchweren Stiefeln, die ein feſtes
Auftreten, ein Aufſtampfen und Marſchieren geſtatten. Und nacl
einiger Zeit war das Unerwartete Ereignis geworden: Jetz
war wirklich ein neues Verhältnis zwiſchen Menſch und Erd‟
entſtanden, bei dem auch die andere, naturhafte Seite in ihretn
Eigenleben ſich erſchloß. Die Erde offenbarte den Reichturn
ihrer Geſtalten; als Grund, Boden, Erdkrume, Scholle, Acker
Wieſe, Weide, Wald und Feld. Das Wort des Romantikers
Carl Guſtav Carus fiel mir ein, daß er in ſeinen Werken übe!
Landſchaftsmalerei anſtatt des Begriffs „Landſchaft” verwendet, u
— „Erdleben” Nun habe ichs verſtanden und jetzt erſt auch bei
griffen, warum ein „Erdleben=Bild” mehr iſt als ein „
Land=
ſchafts=Bild‟
Der Städter hat zur Landſchaft ein üſthetiſches Verhältnis
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 10. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 100 — Seite 3
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An die Männer und Frauen
des ſchaffenden Deutſchland!
DNB. Berlin, 9. April.
Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP. und Leiter der
Sali, Unterzeich, ” eutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, hat zu den
Vertrauens=
aatswahlen folgenden Aufruf erlaſſen:
Männer und Frauen des ſchaffenden Deutſchland!
Am 12. April d. J. tretet Ihr an zur Vertrauensratswahl in
ten Werkſtätten, Fabriken und Kontoren. In dieſem Augenblick iſt
een Vergleich mit den früheren Betriebsratswahlen aufſchlußreich
umd nützlich. Parteien und Gewerkſchaften warben um Euere
De AusmacheK 1 Stimmen. Sie huldigten alle — ganz gleich, ob chriſtlich, national
Laid der Udcay) ) wer marxiſtiſch — nicht nur dem Klaſſenkampfgedanken, ſie zerriſ=
Mtirung der Dauß I ſan auch noch die Arbeitnehmerſchaft untereinander.
Das haltet Euch vor Augen: wäre der Klaſſenkampfgedanke
fär ſie ein Glaubensbekenntnis geweſen und hätten ſie es in dieſer
marxiſtiſchen Weltanſchauung mit dem Arbeiter und dem
Ange=
ſtellten ehrlich gemeint, ſo hätten ſie zuerſt und vor allem die
Ein=
hsit der Arbeitnehmerſchaft herſtellen müſſen. Daß ſie es nicht
tten, zeigt die Erbärmlichkeit und das Ausmaß des von ihnen an
der geſamten deutſchen Arbeitnehmerſchaft verübten Betruges.
Schaffende des neuen Deutſchland! Denkt an die
Vergangen=
grit! Seht und erlebt die Gegenwart! Wir rufen Euch auf zur
Vertrauensratswahl, für die Wahl von Männern und Frauen, die
Cuier Vertrauen haben ſollen.
Natürlich wiſſen wir, daß die Verſuchung beſteht, die Wahl
dieſer Vertrauensräte von mancherlei perſönlichen Dingen
beſtim=
nen zu laſſen. Wir wiſſen, daß durch dieſe Wahlen auch dem
Amternehmer und dem verantwortlichen Betriebsführer das
Ver=
tnauen ausgeſprochen wird. Wir wiſſen, daß dies alles von dem
uinendlich vielen Geſchehen des Alltags abhängt. Und doch wollen
när dieſe Wahl.
Wir wollen ſehen, wie weit die Gemeinſchaft von Unterneh=
Unern und Arbeitnehmern in den Betrieben Fortſchritte gemacht
het. Wir wollen auch, daß der verantwortliche Betriebsführer
durrch dieſe Wahl an die Notwendigkeit erinnert wird, ſtets um das
Tertrauen der Gefolgſchaft bemüht zu ſein. Und wir wollen mit
deeſer Wahl ſchließlich den Vertretern der Gefolgſchaft zum
Be=
mußtſein bringen, daß auch ſie ſich immer wieder von neuem das
Tertrauen ihrer Arbeitskameraden erwerben müſſen.
Männer und Frauen des ſchaffenden Deutſchland! Dieſe Wahl
iſ, die freieſte, die die Welt kennt. Sie iſt geheim und direkt.
Des=
lb verlangt ſie von Euch Arbeitern und Arbeiterinnen,
Ange=
t Ulten und Unternehmern die höchſte Verantwortung. Adolf
Hit=
ſer, die NSDAP., das geſamte neue Deutſchland ringen ſchwer und
hrt, zäh und unermüdlich um die Anerkennung und um die
Ach=
ſumg der Welt.
Denk immer daran: Deine Ehre iſt es, deutſcher Volksgenoſſe
urd deutſche Volksgenoſſin, die der Führer zurückgewinnt.
Denk' immer daran: Auch den Schutz Deiner Arbeit ſichert der
Führer!
Hammer und Schwert gehören zuſammen, ſoll die Arbeit nicht
ſunn Spielball internationalen Kapitals werden. Und Arbeiter
uud Soldat gehören zuſammen!
Drum: Führer, wir danken Dir, daß Du uns die Wehrhoheit
nrückgeholt haſt!
Dankbarkeit und Treue zu Adolf Hitler ſollen auch bei den
Vertrauensratswahlen Eure Entſcheidung lenken.
Arbeiter, Angeſtellte und Unternehmer, erhebt Euch über den
Alltag, laßt Eure große Entſcheidung nie und nimmer von kleinen
Bedenken diktieren! Ihr wählt nicht eine Partei, Ihr wählt nicht
eime Gruppe, Ihr wählt Deutſchland und damit Euch ſelbſt und
Eaer Schickſal!
Denkt ſtets daran: Die Welt hat ſoviel Achtung vor
Deutſch=
orid, wie wir gewillt ſind, uns ſelbſt Achtung und Stolz zu geben.
Denkt ſtets daran: Das neue Deutſchland ſendet als
Repräſen=
ariten ſeines Volkes Arbeiter und Arbeiterinnen hinaus in die
Uelt. Die Tage von Liſſabon und Madeira werden unvergeßlich
bleiben. Zeigt auch Ihr durch dieſe Wahlen der Welt, daß aus
dern kleinlichen und ſelbſüchtigen Proletarier ein ſtolzer freier
Menn geworden iſt.
Zeigt, daß hinter der von Adolf Hitler zurückeroberten Wehr=
Seit das geſamte ſchaffende Deutſchland als jene Einheit von
at und Wille ſteht, die unſerem Führer Adolf Hitler das reſtloſe
5llingen ſeines großen Werkes garantiert und ſicherſtellt.
(gez.): Dr. Robert Ley.
Ehrung des Miniſterpräſidenken Göring
Das Hochzeitsgeſchenk des Reichsnährſtandes.
Dem Miniſterpräſidenten General Göring wurde am Vortage
ſeiner Trauung von Seiten des Reichsnährſtandes eine beſondere
Ehrung zuteil. Der Reichsbauernführer überreichte ihm im
Feſt=
ſaal des Preußenhauſes in Anweſenheit ſeines Stabes und aller
Landesbauernführer als Hochzeitsgeſchenk des Reichsnährſtandes
ein koſtbares ſilbernes Kaffeegedeck, ein Meiſterſtück deutſcher
Handwerkskunſt, und brachte in einer kurzen Anſprache die
herz=
lichſten Glückwünſche des deutſchen Bauerntums zu ſeiner
Ver=
mählung zum Ausdruck.
Auch die Landesbauernführer überreichten dem
Miniſterpräſi=
denten die Geſchenke ihrer Heimatgaue. General Göring und Frau
Emmi Sonnemann dankten für die außergewöhnliche Ehrung und
nahmen hocherfeut die Gaben entgegen.
Nach dem Empfang der Bauernabordnung hatte ſich im Haus
des preußiſchen Miniſterpräſidenten am Leipziger Platz eine große
Zahl von Gäſten eingefunden, um Geſchenke zu überreichen. Man
ſah zahlreiche bekannte Führer der nationalſozialiſtiſchen
Bewe=
gung, Staatsbeamte, Offiziere und Angehörige der Wehrmacht, der
Polizei, Abordnungen der Jägerſchaft, bekannte Künſtler, ferner
Verwandte und perſönliche Bekannte des Brautpaares. In
mehre=
ren Räumen war eine Fülle von Hochzeitsgeſchenken aufgeſtellt.
Geſchenke, die aus allen Kreiſen der Bevölkerung gekommen ſind.
Vor dem Haus des Miniſterpräſidenten konzertierte am
Nach=
mittag die Rüdersdorfer Bergkapelle. Gegen 17 Uhr erſchien
Stabs=
chef Lutze mit einer Abordnung der SA., und zwar war aus jeder
SA.=Gruppe einer der dienſtälteſten SA.=Männer zugegen.
Stabs=
chef Lutze überreichte dem SA.=Obergruppenführer Hermann Göring
und ſeiner Braut einen kunſtvoll aus Holz hergeſtellten mit
Schweinsleder überzogenen Schild mit der Inſchrift: „Dem erſten
Schildträger des Führers zum 10. April 1935. Die SA.‟ Der Schild
zeigt rechts oben künſtleriſch angebracht das Reichswappen, auf der
linken Seite das Hauswappen Görings, während in der Mitte
ſymbolhaft der Drachentöter dargeſtellt iſt.
40 000 Mark für das Richthofen-Geſchwader.
Unter den Abordnungen der Städte, die dem preußiſchen
Miniſterpräſidenten dann Ehrengaben überbrachten, befand ſich
auch Staatskommiſſar Dr. Lippert, der im Namen des
Staats=
kommiſſariats und der Stadtverwaltung der Reichshauptſtadt einen
Scheck über 40000 RM. für das Richthofen=
Geſchwa=
der überbrachte, eine Summe, die von den Beamten und
Ange=
ſtellten der beiden Behörden geſammelt worden iſt.
Miniſterpräſi=
dent Göring dankte für dieſe Stiftung ganz beſonders herzlich.
Ebenſo ſprach er dem Gauleiter von Pommern, Staatsrat Schwede,
ſeinen herzlichen Dank aus, der als Leiter des Verbandes
öffent=
licher Lebensverſicherungsanſtalten eine Stiftung für 50 Töchter
aus kinderreichen Familien überbrachte, durch die 50 neugeborenen
Töchtern aus erbgeſunden und kinderreichen Familien in den
Fäl=
len, in denen der Miniſterpräſident oder ſeine Frau die
Paten=
ſchaft übernehmen, je eine beitragsfreie Ausſtattungsverſicherung
von 500 RM. gewährt wird. Miniſterpräſident Göring und Frau
Sonnemann erklärten, ſie freuten ſich über dieſe Stiftung ganz
be=
ſonders, weil ſie dadurch wiederum zahlreichen anderen
Volksge=
noſſen Freude bereiten könnten.
Der Deutſchlandſender überträgt am Mittwoch, den 10. April,
von 14 bis 14.50 Uhr die Feierlichkeiten anläßlich der Trauung
des Miniſterpräſidenten Hermann Göring mit der
Staatsſchau=
ſpielerin Emmi Sonnemann aus dem Berliner Dom.
Wie wir weiter hören, wird Frau Staatsſchauſpielerin Emmi
Sonnemann nach ihrer Hochzeit nur noch einmal die Bühne des
Staatlichen Schauſpielhauſes betreten, und zwar zu Ehren des
Führers an ſeinem Geburtstag, den 20. April, in ihrer letzten
Rolle als Königin Luiſe in dem Schauſpiel von Hanz Schwarz
„Prinz von Preußen”, Frau Sonnemann ſcheidet damit genau zwei
Jahre nach dem Tage von der Bühne, an dem ſie in Hanns Johſts
„Schlageter” zum erſtenmal in Berlin aufgetreten war.
Der Beauftragte des Führers für die geſamte geiſtige
Er=
ziehung der Bewegung, Reichsleiter Alfred Roſenberg, empfing
am Dienstag Staatsrat Dr. Furtwängler und beſprach mit ihm
die Fragen der deutſchen Kunſt und Kultur.
General Ludendorffs 70. Geburkstag.
Ehrung durch die Wehrmacht.
DNB. Tutzing, 9. Aprik.
Der hübſche, mit ſchönen Alleen und Gartenanlagen geſchmückte
Ort am weſtlichen Geſtade des Starnberger Sees, den ſich
Gene=
ral Ludendorff zum Altersſitz auserkoren hat, ſteht am Dienstag
ganz im Zeichen des 70. Geburtstages des großen Feldherrn des
Weltkrieges. Das Haus Ludendorffs iſt ſchon am frühen Morgen
von dichten Menſchenmengen umlagert. SA. und Gendarmerie
halten mühſam die Abſperrung aufrecht. Um 8 Uhr morgens zieht
der Doppelpoſten des Reichsheeres vor dem Hauſe
des Generals auf. Dann folgt eine Abordnung nach der anderen.
Alle werden von dem General, der an ſeinem heutigen
Ehren=
tage große Generalsuniform mit allen Orden und
Auszeich=
nungen angelegt hat, herzlich empfangen. Inzwiſchen bereitete
ſich in unmittelbarer Nähe des Hauſes auf einer Wieſe die
Ehrung des Feldherrn durch die Wehrmacht vor. Die
Ehrenkompagnie, geſtellt vom Infanterieregiment München, nahm
hier Aufſtellung, am rechten Flügel das Muſikkorps des
Regi=
ments unter Leitung des Obermuſikmeiſters Fürſt, anſchließend
die Träger der vier Fahnen des ehemaligen Füſilierregiments
Nr. 39 „General Ludendorff‟. Die Ehrenkompagnie führte
Haupt=
mann Ruederer. Ferner nahmen Aufſtellung der
Bataillonskom=
mandeur Oberſt Graf als Regimentskommandeur und ſchließlich
der Befehlshaber im Wehrkreis III, General Adam, der die
Truppe mit einem „Heil, Kameraden” begrüßte.
Ferner waren vom Reichsheer der Artillerieführer General
Halder und der Chef des Stabes im Wehrkreis III, Oberſt
Küb=
ler, von der Reichsluftwaffe der Befehlshaber des
Luftkreiskom=
mandos V, Generalleutnant Eberth, zur Ehrung Ludendorffs
an=
getreten. In einem weiteren Viereck bildeten Hunderte und
aber Hunderte von Zuſchauern Spalier. Punkt 11 Uhr fuhr
Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg mit dem Chef
der Heeresleitung, General der Artillerie Freiherr von Fritſch,
vor. Nachdem Meldung erſtattet war, begaben ſich die beiden
Generale zum Hauſe des Jubilars, der ſie am Eingang erwartete
und in ſein Haus geleitete. Dort übermittelte Generaloberſt
Reichswehrminiſter v. Blomberg dem Jubilar die
Glück=
wünſche der deutſchen Wehrmacht.
Fliegerehrungen für General Ludendorff.
Inzwiſchen waren zwei Staffeln der Reichsluftwaffe über
dem See herangeflogen und bereiteten in einem Vorbeiflug mit
tadelloſer militäriſcher Ausrichtung dem General eine Ehrung.
Das letzte der Flugzeuge warf einen Roſenſtrauß mit einer
Hul=
digungsadreſſe für den General ab.
Kurz nach 11.15 Uhr betrat General Ludendorff, geleitet von
Generaloberſt von Blomberg und General der Artillerie von
Fritſch, den Platz. Er wurde mit br. uſenden Zurufen empfangen.
General Ludendorff, der Generalsuniform mit dem Großkreuz
des Eiſernen Kreuzes trug, begrüßte die Verſammelten und ſchritt
dann die Front der Ehrenkompagnie ab. Ergriffen grüßte er die
Fahnen ſeines alten Regiments. Den Soldaten entbot er ein
kraftvolles „Heil, Kameraden”
Nach dem Abſchreiten der Front unterhielt ſich der General
längere Zeit mit den Führern des Reichsheeres, und begab ſich
hierauf zum Platz gegenüber ſeinem Haus, wo er an der Seite
des Generaloberſten von Blomberg den Vorbeimarſch der
Truppe abnahm. General Ludendorff trat nach der Abnahme
des Vorbeimarſches der Ehrenkompagnie auf die Terraſſe ſeines
Hauſes und hielt an die große Menſchenmenge eine Anſprache,
in der er ſich beſonders für die Ehrungen bedankte. Mit dem
Lied „Ich hab' mich ergeben” und dem Deutſchlandlied ſchloß die
Kundgebung vor dem Hauſe des Generals.
Reichsminiſter der Luftfahrt, General der Flieger, Hermann
Göring, hat General Ludendorff zu ſeinem 70. Geburtstag fole
gendes Glückwunſchtelegramm geſandt:
„Zum 70. Geburtstag wollen Ew. Exzellenz meine und der
deutſchen Luftfahrt herzlichſte und aufrichtigſte Glückwünſche entt
gegennehmen.
Das Beiſpiel Ew. Exzellenz als pflichttreuer und energiſcher
Soldat, als Meiſter weitblickender Feldherrnkunſt im Kriege,
wird der jungen Reichsluftwaffe ſtets leuchtendes Vorbild ſein
und bleiben.
Die Luftſtreitkräfte neigen ſich in Ehrfurcht vor der einſtigen
Größe des genialen und unbeſiegten Feldherrn.”
*
Der Danziger Polizeipräſident hat die Beſchlagnahme der
geſtrigen Ausgabe der ſozialdemokratiſchen „Danziger Volksd
ſtimme” angeordnet. Das Blatt hatte behauptet, daß die
Ver=
haftung des jüdiſchen Korreſpondenten Cang vom „Mancheſter
Guardian” während der Nacht nach der Wahl in Danzig „wegen
Meldungen über die Wahl” erfolgt ſei. Tatſächlich iſt Cang
ver=
haftet worden, weil er in bisher kaum erlebtem Umfange
Greuel=
nachrichten über Danzig, ſo u. a. die Meldung über das angebliche
Attentat auf Reichsminiſter Dr. Goebbels, verbreitet hat.
erMd
het.
die
und
u durch die Augen, eine optiſch=bildhafte Beziehung, die ſich
eicht an bloßen Aeußerlichkeiten, an Licht= und
Schattenwir=
ugen, an farbigen Impreſſionen oder am rein Linienhaften,
n der bloßen Naturarabeske irgendeiner Kontur genug ſein
in t. Ein wirkliches Leben und Arbeiten in und mit der
Land=
huft bringt nun eine wahrere, realiſtiſchere Auffaſſung vom
cnönen an der Natur hervor. Der optiſche „An=Blick” wandelt
ſch in eine rauhere, aber innigere Berührung; mit neuen
Or=
anen ſtellt ſich der Bezug zur Landſchaft her. Man beginnt,
lichtig zu gehen, der Fuß paßt ſich den Geländeformen und
owenbeſchaffenheiten an und lernt, ſich darin zu bewegen. Und
bem damit erhält der Menſch Kenntnis vom Reichtum und
Inneren Leben der Erdgeſtaltung. Nicht nur die Vielfalt des
eCändes, ſeine wechſelnde Beſchaffenheit und Härte erfährt
Na; auch das Wechſelſpiel der Elemente erſcheint in neuem
ſicht. Regen und Sturmwind über der Heide — wie anders
ir ken ſie jetzt, wo man ſie als Beſtandteil des Erdlebens, als
raft unter Kräften gewahr wird. Aber nicht in der Richtung
ines Aeſthetiſierens, im Sinne des Schönfindens einer bisher
emiedenen Wetterlage geht dies neue Erlebnis. Ein Bauer, ein
ordat, ein Jäger, dem das Leben im Freien ſelbſtverſtändliche
ervohnheit iſt, denkt über einen Regentag anders als der
türdter. Der durchnäßte Bauer ſchimpft; der Städter vermag
hies, der ſicheren Stube dem Vorgang draußen noch
elegiſch=
be ancholiſche, jedenfalls äſthetiſche Seiten abzugewinnen. Und
der ſteckt in dem unwilligen Ausbruch des Bauern eine wahrere
le iehung zur Natur als im empfindſamen
Bewunderungs=
h uer des Städters, weil nur in dem Schimpfen die echte
ſerktion auf die Unbilden des Wetters ſteckt.
Wie man ſieht, begann mir eine ganze Aeſthetik auf der
ſrandlage des neuen Erderlebniſſes aufzugehen, bei deren
Vor=
ax aber der Leſer mir ſicherlich die Gefolgſchaft verweigern
ſito, ſo daß ich abbreche. Dem Wolkenflug der Abſtraktion
ſehen wir alle die feſte Erde vor — oder gar den Aſphalt? —
E Kunſtgeſchichtliche Vorleſungen an der Techniſchen
Hoch=
hule. Mit dem Beginn des Sommerſemeſters haben in der
ver=
angenen Woche die Vorleſungen über Kunſtgeſchichte eingeſetzt,
ſe auch von Nichtſtudierenden als Gaſthörern beſucht werden
Iſnnen. Es lieſt Prof. Dr. Roſemann am Dienstag über
deutſche Architektur im Mittelalter und Neuzeit” von 11—12,30
hr im Hörſaal 348, am Freitag im gleichen Hörſaal von 18—19
hr über „Rembrandt”. Frl. Prof. Dr. Rady lieſt „
Einfüh=
ung in die Kunſt der engeren Heimat” (Mittelrhein, Heſſen)
ſonnerstags. 17—18 Uhr, im Hörſaal 147, von 18—19 Uhr im
leichen Hörſaal Uebungen im Anſchluß an die Vorleſung.
Aus bein Beoent eintes „mänldniuts.
Geſpräch mit dem Erfinder Chemiker Areß.
Rieſenwerte ſchlummern im Abfall.
Parfüm und Seidenſtrümpfe aus Müll.
Dem Berliner Chemiker Aretz gelang es in
jahre=
langer Verſuchsarbeit, aus den im Müll befindlichen
Beſtandteilen nach einem beſonderen Verfahren
Bau=
platten anzufertigen, die künftighin zum Häuſerbau
benutzt werden. Bekanntlich kam jetzt auf Grund
die=
ſer Erfindung durch Staatskommiſſar Dr. Lippert ein
Vertrag zwiſchen der Berliner Müllabfuhr AG. und
der „Aretz Faſerplatten G. m. b. H.” zuſtande. Unſer
Mitarbeiter hatte Gelegenheit, ſich mit dem Erfinder
über die neue, ausſichtsreiche Entdeckung zu
unterhal=
ten und erfuhr hierbei weſentliche bedeutſame
Einzel=
heiten über die Entwicklung der Müllverwertung und
die zukünftige Verwendung des Abfallmaterials.
„Ich hatte mich früher einmal mit den im Müll befindlichen
Bakterienherden zu beſchäftigen” berichtet der Berliner Chemiker
Aretz. „Oft waren es die ſeltſamſten Dinge, die bei einer ſolchen
Unterſuchung in den Abfallreſten zum Vorſchein kamen.
Eigent=
lich zu ſchade, um nutzlos fortgeworfen zu werden, dachte ich mir
oft, und dieſer Gedanke war der Anfang meiner damaligen
Lieb=
haberei: Müll zu ſammeln und eine geeignete
Verwendungsmög=
lichkeit zu finden. Zuerſt holte ich ihn mir eimerweiſe vom Hof,
ſpäter, als ich von meiner neuen Leidenſchaft gänzlich erfaßt
wor=
den war, ſetzte ich mich mit der Müllabfuhrgeſellſchaft in
Ver=
bindung und bat um Müll. Das war gar nicht ſo einfach, denn
Müll iſt ſtädtiſches Eigentum und kann nicht ohne weiteres
„weitergeſchenkt” werden.”
Dann erzählte der Erfinder, wie er 1928 nach England ging,
um dort auf Einladung der Stadt Sheffield die Müllwiſſenſchaft
weiter zu ſtudieren. Er führte ſeine Methode engliſchen
Kolle=
gen vor, und der Zufall wollte es, daß eine tote Katze ſich unter
den Abfällen befand. Aretz verarbeitete ſie mit, und heute heißen
ſeine Faſerſtoffplatten in ganz England „Caterit”,
dem ſich auch alte roſtige Kochtöpfe befinden. Mittelmüll der vor
allem Kartoffelſchalen und Gemüſereſte enthält und den aus
Aſche beſtehenden Feinmüll. Aus dem von ſeinen Eiſenteilen
befreiten Grobmüll entſtanden die deutſchen Bauplatten, die
künftighin durch die Unterſtützung der Stadt in großem Umfange
hergeſtellt werden. Aus dem feinen Müll gelang mir die
Fertig=
ſtellung von Bauſteinen, die jegliche Verbindung von Kalk und
Zement unnötig machen. Ein vor vier Jahren aus dieſem
Mate=
rial verſuchsweiſe erbauter Schuppen hat ſeine Standhaftigkeit
gegen Wind und Wetter bewieſen.”
„Laſſen ſich nun außer Bauplatten und Steinen noch weitere
Materialien aus den Müllreſten herſtellen?”
„Man könnte ohne weiteres ſogar ſeidene Strümpfe aus den
Müllbergen anfertigen, jedoch iſt dies wohl im Intereſſe der
Volkswirtſchaft ebenſo belanglos wie die Einführung eines aus
Abfällen geborenen Parfüms. Es gibt andere, nutzbarere
Ver=
wendungsmöglichkeiten des Mülls. So haben lange Verſuche jetzt
endlich zur Fertigſtellung eines künſtlichen Aſphalts geführt, der
auf einfache und billige Weiſe fabriziert werden kann.
Weſent=
lich erſcheint mir vor allem, daß wir durch die Einführung dieſer
neuen Materialien einen Schritt in der Unabhängigkeit von
aus=
ländiſchen Rohſtoffen vorwärtsgekommen ſind.”
„Es wird behauptet, daß es durch beſondere Präparate
mög=
lich ſein wird. Zucker aus Müll zu gewinnen. Beruht das auf
Wahrheit, und wie iſt es möglich, aus den Produkten unſeres
Mülleimers einen genießbaren Stoff zu gewinnen?
„Ich bin bemüht, durch die Zelluloſebeſtandteile des Mülls
eine zuckerähnliche Subſtanz zu finden, die hygieniſch vollſtändig
einwandfrei ſein wird. Dieſer Zucker wird jedoch in abſehbarer
Zeit nur zu Futterzwecken Verwendung finden und zur
Ver=
gärung des Alkohols benutzt werden. In einem beſonders
zu=
ſammengeſetzten Spülbad wird die Müllmaſſe bearbeitet, bis
ſchließlich durch ein neuartiges Reinigungsverfahren ein Brei
entſteht der ſpäter in beſtimmten Apparaten verzuckert wird.
Dieſe Methode der Zuckergewinnung iſt außerordentlich billig, da
der Grundſtoff äußerſt preiswert geliefert werden kann.
„Glauben Sie, daß noch andere Rohſtoffe aus den
Beſtand=
teilen des Mülls hervorgezaubert werden können?”
„Ich bin der feſten Anſicht, daß noch weitere Möglichkeiten
der Müllverwertung vorhanden ſind, nur möchte ich über ſie und
meine augenblicklichen Verſuche nicht gerne ſprechen, bevor nicht
etwas Poſitives dabei herausgekommen iſt.”
Seine Freunde haben den verdienſtvollen deutſchen Chemiker
den armen „Müllionär” getauft. Der Erfinder Aretz lacht über
dieſen kleinen Scherz, denn er verſtand, daß es ſie ſeltſam
be=
rühren mußte, als er einſt begann zwiſchen Müllbergen wiſſen=
(hag)
ſchaftliche Forſchungsarbeit zu leiſten.
— Straßenbauer und Straßenbenutzer. Der große Erfolg der
Internationalen Automobil= und Motorrad=Ausſtellung im
Fe=
bruar dieſes Jahres und das Ausmaß und noch mehr die Art des
Beſuches der Ausſtellung haben den klaren Beweis dafür
ge=
bracht, wie groß bei der Geſamtheit unſeres Volkes heute das
Ver=
ſtändnis für alle Fragen des motoriſierten Straßenverkehr bereits
iſt. Ein Treffen, das im Rahmen der Ausſtellungstagungen vom
Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen veranſtaltet
wurde, führte im Sinne gemeinſamer Arbeit zum erſten Male die
Vertreter de Straßenbaues mit denen der
Straßenbe=
nutzer zu einer umfaſſenden Ausſprache zuſammen. Das 1.
März=
heft der mit der „Autobahn” vereinigten Zeitſchrift „Die
Straße” (Berlin Volk und Reich Verlag, Einzelpreis 1 RM.)
bringt die ausführliche Wiedergabe aller auf dieſer Tagung
gehal=
tenen Vorträge, die mit einer Fülle von Anregungen für längere
Zeit als Grundlage aller weiteren Verhandlungen und Ausſprachen
dienen werden
Seite 4 — Nr. 100
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 10. April 1935-
Bta
Die glückliche Geburt eines ge
ſunden Töchterchens zeigen hocher=
freut an
Margarete Haller, geb. Gutbell
Dr. med. Auguſt Haller
Darmſtadt (Grüner Weg 32), den 8. April 1935.
z. Zt. Alicehoſpital (Wöchnerinnenheim)
Geſtorbene.
Darmſtadt: Bechtold, Marie, geb. Momberger,
Witwe des Notars, 89 Jahre.
Giebl, Dorothea Veronika, Schülerin, 9 J.
Hönig, Eliſabeth, geb. Koch, Witwe d.
Schuh=
machers, 81 Jahre.
Schröder, Adam, Schuhmachermeiſter,
Wit=
wer, 71 Jahre.
Hamberger, Chriſtina, geb. Kadel, Ehefr.
des Polizeimajors a. D., Doktor, 45 Jahre.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere heißgeliebte Kuſine, Tante
und Großtante
Fräulein Lina Parendier
Lehrerin i. R.
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Graf Richard Du Moulin Eckart
Geh. Regierungsrat.
Schloß Bertoldsheim, München, 8. April 1935.
Beerdigung findet am Donnerstag, den 11. April, vormittags 11 Uhr, auf dem alten
Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße, ſtatt.
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Eog
Erd Machf.
Guis Lebach
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 10. April 1935
Große Ereigniſſe in Darmſtadt!
Unſere Dragoner, die ſtolzen Regimenter Nr. 23 und 24,
treffen ſich anläßlich des Heſſiſchen Dragonertags am 18. und 19.
Mai 1935 in Darmſtadt. Viele Kameraden müſſen ſchon am
Sams=
tag, den 18. Mai, in Darmſtadt ſein, da ſie eine zu große Anreiſe
haben. Infolgedeſſen iſt es notwendig, daß der
Unterbringungs=
rausſchuß über eine gewiſſe Anzahl von Quartieren verfügt. Es
tiſt ſelbſtverſtändlich, daß die Angehörigen der beiden
Regiments=
vereine Quartiere für ihre Kameraden anmelden. Das iſt nicht
nur ein Gebot der Zuſammengehörigkeit, ſondern dient auch in
bhervorragendem Maße zur Entlaſtung des
Unterbringungsaus=
ſchuſſes. Aber auch die andere Bevölkerung unſerer Garniſonsſtadt
rwird herzlichſt gebeten, Quartier für eine Nacht zur Verfügung zu
ſtellen. Meldungen ſind zu richten an Herrn Inſpektor Bingel,
Darmſtadt. Speſſartring Nr. 6.
Steinackerstr. /
einspr. 728
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Mausstatunge
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Mehrere gelt
Ankliche Mitkeilungen
aus dem Oberlandesgerichtsbeziek Darmſtadt.
Ernannt wurden mit Wirkung vom 1. April 1935: Am 29.
MMärz 1935 der Kanzliſt beim Amtsgericht Offenbach Ferdinand
Sendrich zum Kanzliſten beim Amtsgericht Oppenheim, und
mm 3. April 1935 der Juſtizſekretär beim Amtsgericht Worms
Rarl König zum Juſtizſekretär beim Amtsgericht Wald=
SMichelbach.
In den Ruheſtand getreten iſt mit Ablauf des 30. April 1935,
machdem er die Altersgrenze erreicht hat, der Kanzleiaſſiſtent beim
Landgericht Mainz Karl Plock.
hans im Glück!
Hans B. blutjunger und kinderloſer Ehemann, bei dem eine
Fabelhafte Bügelfalte noch zur größten Wichtigkeit gehört, öffnete
geſtern, als es läutete, die Haustüre. Dort ſtand ein Amtswalter
ver NS. Volkswohlfahrt und bot ihm einen NSV.=Oſterhaſen für
60 Pfg. an. Hans zog nicht recht und wollte ſich mit tauſend
Aus=
lüchten vom Kauf drücken. Er habe keine Kinder und außerdem
heien die Schokoladehaſen für 50 Pfg. viel zu klein und ſo. Der
Amtswalter gab ſich die größte Mühe. Hans klarzumachen, daß ja
auch ein Verdienſt für die NSV. dabei ſein müſſe, da mit dem
Erlös armen Kindern eine Oſtergabe bereitet werden ſolle. Ein
wenig ärgerlich und mürriſch kaufte Hans ſchließlich doch einen
MSV.=Oſterhaſen und ſchenkte ihn dann großmütig ſeiner jungen
Frau. Dieſe freute ſich über die ſchmackhafte Gabe des
aufmerk=
damen Gatten und knupperte vergnügt an der Schokolade, als
plötz=
ſtich ein Zettelchen zur Erde viel. Hans beugte ſich nieder, um den
Bettel aufzuheben, und war nicht wenig erſtaunt, ihn als einen
Gutſchein über eine Flaſche Weinbrand zu erkennen. Donnerwetter
— da war er denn doch überraſcht. Das alles für 50 Pfg.!
Ja, die NSV.=Oſterhaſen haben es in ſich. Wer ſie kauft,
ſeilft erſtens armen Kindern Oſterfreude zu bereiten und hat
arußerdem Ausſicht auf einen hübſchen Gewinn. Flug= und
See=
neiſen, Theater=, Kino= und Orpheumkarten und viele praktiſche
Sewinne fallen dem Glückspilz zu. Darum verſäume niemand,
ſinen oder mehrere NSV.Oſterhaſen zu kaufen, die durch die
Orts=
rruppen der NS. Volkswohlfahrt zurzeit vertrieben werden.
* Seinen 70. Geburtstag kann morgen, Donnerstag, den 11.
Plpril, Herr Fritz Lang. Emilſtr. 2, das bekannte und in Nuhe
gebende verdienſtvolle ehemalige Mitglied des Landestheaters,
heei guter Rüſtigkeit begehen. Der Jubilar, der wohl allen
Theaterfreunden von ſeiner vortrefflichen Stimme her noch in
Futer Erinnerung ſein wird, iſt Ende der Spielzeit 1932/33 in
Ruhe getreten. Herr Lang kann gleichzeitig auch ſein 35.
Jubi=
ſäum als Mieter im Hauſe Emilſtraße 2 begehen.
— Abſchiedskonzert Rehbock. In dem großen Orcheſterkonzert,
m dem ſich Kapellmeiſter Rehbock als Dirigent des Mozart=Ver=
ſins verabſchiedet kommt neben Beethoven und Mozart auch
Wilhelm Taubert zu Gehör in ſeiner Lieder=Kantate für
Soli, Chor und Orcheſter „Der Landsknecht”. Unſere dem
ſoeroiſchen zugewandte Zeit begrüßt dieſe muſikaliſche
Verherr=
lichung des deutſchen Feldhauptmanns Georg von Frundsberg,
der mit 12 000 deutſchen Landsknechten nach Italien zog und
„om einnahm. Der muſikaliſchen Schilderung bietet ſich hier ein
„iches Feld. Effektvolle Soldatenchöre, auch humoriſtiſcher Art,
neechſeln mit ſtimmungsvollen Einzelgeſängen und finden den
Ab=
ſchluß in dem Siegeschor nach der Einnahme Roms. In unſerer
„eit, in der das ſchlicht Volkstümliche wieder zu Ehren
gekom=
nren iſt, dürfte die von echt deutſchem Empfinden getragene
Ton=
ſ erache Tauberts des Erfolges ſicher ſein. Soliſten: Regina
barre, H. Schmid=Berikoven Peter Schäfer,
——Ifred Gruß und an Stelle des erkrankten W. Schmitt
das Mitglied des Landestheaters Theo Ritzhaupt.
Oſtermeſſe der bildenden Künſtler im Heſſiſchen
Landes=
m uſeum. Im Landesmuſeum iſt zurzeit die Oſtermeſſe der
bilden=
den Künſtler aufgebaut. Der Landſchaftsbund Volkstum und
Hei=
m at lädt die Darmſtädter Volksgenoſſen zum Beſuch der
Ausſtel=
luang herzlichſt ein. Es iſt gleichzeitig hierbei die Möglichkeit
ge=
geben, Kunſtgegenſtände käuflich zu erwerben. Der Eintritt iſt frei!
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Heſſiſches Landestheaker Darmſtadt.
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GROSSES HAUS Mittwoch.10. April Anfang 19.30, Ende 23,00 Uhr. Hauptmiete B 20.
Aida. Große Oper von Giuſeppe Verdi. Doonnerstag,
11. April Anfang 2000 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Deutſche
Bühne 0, 14. Vorſtellung. Fidelio. Oper von Lud=
wig van Beethoven. KLEINES HAUS Lonnerstag.
11. April Anfang 20,00 Uhr Ende gegen 22.30 Uhr. Zuſatz=
miete V, 13. Vorſtellung. Erſte öffentliche Vor=
ſtellung: Ein Kerl. der ſpekuliert. Freitag,
12. April Anfang 20,00 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete II.
11. Vorſtellung. Die Freunde von Salamanca.
Komiſche Oper von Franz Schubert.
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus kommt heute
al end Verdis große Oper „Aida” zur Aufführung. Die
muſika=
lidche Leitung hat Kapellmeiſter Curt Kretzſchmar vom Städtiſchen
Swernhaus Frankfurt a. M. als Gaſt. Die Hauptpartien ſingen:
Gelott Ammermann, Johanna Blatter, Heinrich Blaſel, Heinrich
Kuhn. Joachim Sattler, Heinrich Schlüter — Morgen abend
fin=
deckt im Kleinen Haus des Heſſiſench Landestheaters die erſte
üi entliche Aufführung der Komödie „Ein Kerl der
ſpeku=
ert” von Dietrich Eckart ſtatt, die von Heinz Stieda und
Wer=
uem Lergen inſzeniert wurde. — Im Großen Haus geht morgen
ſhend „Fidelio” in Szene.
— In der Vorſchau auf die Feſtwoche des Heſſiſchen
Landes=
heaters, die bekanntlich vom 23. bis 28. April ſtattfindet, wurde
tistümlich als Neuinſzenierung Mozarts „Entführung aus dem
Serail” genannt. Richtig muß es heißen, daß am 27. April
Mo=
arts komiſche Oper „Figaros Hochzeit” in neuer
Einſtudie=
rumg und Ausſtattung erſcheint. — Die Ausſtellung „Deutſches
Feater hinterm Stacheldraht”, die anläßlich der Feſtwoche in
Durmſtadt eröffnet werden wird, findet — wie wir ergänzend
etſeahren — im Heſſiſchen Landesmuſeum ſtatt.
— Dr. Bruno Heyn. der Oberſpielleiter der Oper des
Heſſi=
ghen Landestheaters, hat das Libretto einer Operette. Der
oße Preis” verfaßt, die in der vorigen Woche am
Stadt=
heater Duisburg zur Uraufführung kam. Ueber den Erfolg
be=
ichtet. Der Mittag‟, Düſſeldorf: „Das Publikum, zu dem ſich aus
er Preſſe= und Theaterwelt ein zahlreiches auswärtiges
Fach=
ollegium geſellt hatte, bereitete der Uraufführung im reſtlos
ussverkauften Haus einen ungewöhnlich ſtürmiſchen Erfolg. Selbſt
die Pforte des eiſernen Vorhanges blieb noch lange in Bewegung,
da die Autoren und ihre Helfer immer wieder gerufen wurden.”
*Unſer Altrhein und ſeine Auenwälder.
Unter der Rinde dieſer modernden und faulenden Stämme
findet man dann häufig die Fraßgänge von allerlei Inſekten=
4o0.Beranntanang son,aftBareſiner Larven, ſowie z. B. den Ulmenborkenkäfer, auf den
Der Heimatforſcher Franz Kallenbach ſprach am letzten
Donnerstag zu uns über: „Unſer Altrhein und ſeine
Auenwälder”
Wer aufmerkſamen Auges von Darmſtadt nach dem Altrhein
fährt, bemerkt ſchon bei Griesheim den Uebergang vom hellen,
leichten Sandboden zu den ſchweren und dunkelgefärbten alten
Flußböden, wie ſie in der Nähe des Rheins und in dem Gebiet
der alten Neckarbetten angetroffen werden. Durch das geringe
Gefälle des Oberrheins zwiſchen Straßburg und Mainz bildet der
Strom, beſonders im Gebiet zwiſchen Speyer und Mainz, von
alters her viele Flußſchlingen. Bemerkenswert iſt die
Pflanzen=
welt dieſer alten Flußſchlingen. Das Waſſer ſelbſt iſt von
ſchwim=
menden Pflanzen aller Art beſiedelt: Seeroſen
See=
kannen, Laichkräuter uſw. Von geſchloſſenen
Uferpflan=
zenbeſtänden wagen ſich die Binſen am weiteſten in das Waſſer
hinaus. Hinter dem Binſengürtel erblickt man den
Schilfgür=
tel. Hinter dieſem ragen die Weiden auf, oft auch künſtlich in
regelmäßigen Kulturen von Menſchen angelegt, um die
Abſpü=
lung des Ufers durch die Strömung zu verhindern.
Von unheimlichem düſterem Ausſehen ſind die ſaſt
kreisrun=
den, maarartigen Waſſerbecken, die außerhalb der Dämme etwas
abſeits vom Flußbett liegen. Wenn der Damm bei Hochwaſſer
bricht, wirbelt das Waſſer mit ſtrudelnder Macht aus der
Bruch=
ſtelle heraus. Das angrenzende Erdreich wird tief herausgewühlt.
Auf dieſe Weiſe bilden ſich die Kolke. Bei manchen ſoll man
gleich nach der Entſtehung ſchon über 30 Meter Tiefe gemeſſen
haben. Manche ſind heute faſt noch 20 Meter tief. „Auch ſie
ver=
ſanden vom Rande allmählich, ſo daß die älteren ſelten mehr als
4 bis 6 Meter Tiefe haben ſollen. Ein bekannter Kolk unſeres
Erfelder Altrheingebietes iſt das Neujahrsloch, das in der
Neu=
jahrsnacht 1882/83 geriſſen wurde. Hinter den Weidengürteln
er=
hebt ſich hochragend der Auenwald mit ſeinem
charakteriſti=
ſchen Pflanzenwuchs. Er wird gebildet aus Baumarten und
Pflanzen, die eine ſtarke Grundfeuchtigkeit und ſogar
unregel=
mäßige Ueberſchwemmungen gut ertragen Pappeln, Ulmen,
Ahorn, Stieleichen und Eſchen bilden den Hauptbeſtand
dieſer oft ſchwer zugänglichen Auenwälder. An den tiefer
lie=
genden Stellen dieſer Auenwälder bleiben die Weiden immer
wie=
der in der Ueberhand. Der Auenwald iſt durch ſeinen fruchtbaren
Ueberſchwemmungsboden und durch die ſtarke Grundfeuchtigkeit
mit einem üppigen Pflanzenwuchs bedeckt: Mooſe,
Ane=
monen, Schlüſſelblumen, Einbeeren,
Lauchar=
ten uſw. ſind hier regelmäßig anzutreffen. Noch ehe das erſte
Grün kommt, bilden die Meerzwiebeln einen leuchtend
him=
melblauen Blütenflor. Auch der Aronſtab tritt in den
Auen=
wäldern ſehr häufig auf. Stellenweiſe iſt der Auenwald ein
rich=
tiger Urwald. Haushoch hängen die über armdicken Seile der
Waldreben lianenartig von den Baumkronen herab.
Allge=
waltig iſt das Beſtreben dieſer Ueberpflanzen, bis in die höchſten
Kronen hinaufzuklettern, um dort das lebensnotwendige Licht zu
erobern. Genau das gleiche Beſtreben beobachtet man bei den
übri=
gen dort beheimateten Kletterpflanzen, bei dem windenden
Wald=
geißblatt bei dem wilden Hopfen und bei dem Efeu mit
ſeinen wurzelbebärteten hochkriechenden Stämmen, die bei guter
Entwicklung den umſchlungenen Baum ſogar erwürgen können.
Wilde Weinſtöcke mit köſtlich ſchmeckenden Beeren waren früher
hier auch in großer Sortenzahl urwüchſig, ſie ſind aber durch die
fortſchreitende Kultur faſt ausgerottet.
Auch die Vegetation der Auenwaldränder und der Rheindämme
iſt ſehr bemerkenswert. In üppigſter Pracht trifft man hier
Schnee=
ballgebüſche. Auch kulturhiſtoriſch bemerkenswerte Pflanzen trifft
man hier an, ſo den Waid, der vor unſerem Zeitalter der
Ani=
linfarben und vor der Einführung des Indigo als Färberpflanze
eine große Bedeutung hatte. Stellenweiſe trifft man auch häufig
die oft als Diſtel angeſprochene Karde.
In den feuchten Gebieten dieſer Rheinauenwälder iſt eine
reiche Pilzflora zu Hauſe. Schon im zeitigen Frühjahr
be=
gegnet man in den Auenwäldern, beſonders an ihren Rändern,
recht häufig und zahlreich der Speiſemorchel, weniger häufig
der ſpitzen Morchel. Außerdem trifft man gleichzeitig mit den
Morcheln den oft kopfgroß werdenden aderigen Becherling
mit brauner Fruchtſchicht. An den vielen faulenden
Laubholz=
ſtümpfen des Auenwaldes findet man im Mai und Juni oft in
dichten Raſen die großen Fruchtkörper des ſchuppigen
Por=
lings. Auch die Weiden ſind von den verſchiedenſten
Porlings=
arten uſw. dicht beſiedelt. Bemerkenswert durch ihren Anisduft
ſind an den Weidenſtämmen z. B. die flachen, konſolartigen, blaſſen
Fruchtkörper der Anis=Tramete.
alten Ulmenſtämmen. Zugleich bilden die Holzinſekten wieder
eine Nahrung für manche Vögel, wie z. B., den Specht. Der
Reiher niſtet hier zum Glück noch in Kolonien. Er ſollte ganz
beſonders dem Schutze unſerer Natur= und Heimatfreunde
empfoh=
len werden. Auch die Saatkrähen hauſen hier ſtellenweiſe
in dichtgeſchloſſenen Brutgemeinden. Ueber die Vogelwelt eines
ſolchen Urnaturgebietes allein laſſen ſich Bücher ſchreiben. Hier iſt
der bekannte Vogelforſcher Kleinſchmidt geboren und groß
geworden.
So iſt hier eines durch das andere bedingt. Boden und
Waſſer=
verhältniſſe bedingen dieſe reiche Pflanzen= und Tierwelt. Auch
der Menſch iſt an dieſe Verhältniſſe gebunden. Seine
Beſchäf=
tigung ergibt ſich aus der Boden= und Naturgebundenheit, ſo die
Fiſcherei, die Verwendung der Weiden zur Uferbefeſtigung, zu
Flechtwerk uſw., die Sandbaggerei, die Verwertung des
Fluß=
ſchlicks zu Backſteinen in den Feld=Brandöfen und mancherlei mehr.
Bei jeder erdenklichen Gelegenheit wurde auf den
notwen=
digen Naturſchutz in einem ſo einzigartigen Heimatgebiet
hinge=
wieſen. Die Maſſenbegeiſterung für das Waſſer kann zum Guten
gelenkt werden, wenn es gelingt, all dieſen vielen Menſchen die
Augen für die Wunder der Natur genügend zu öffnen, damit auch
ſie mithelfen beim notwendigen Schutz dieſer Schönheiten.
Die feſſelnden Ausführungen wurden unterſtützt durch
vorzüg=
liche Lichtbilder, die Frau Kallenbach zum großen Teil mit
feinem Gefühl in weichen Farben übermalt hat.
Reicher Beifall und herzlichſter Dank, den der Vereinsleiter in
Worte faßte, lohnte das unermüdliche Forſcherpaar Franz und
Maria Kallenbach. — An einem Maienſonntag führt Herr Kallen=
bach „Alt=Darmſtadt” an den Altrhein und durch die reizvollen
Auenwälder.
Im Anſchluß an den Vortrag von Franz Kallenbach ſprach
noch Herr Architekt Wehnert über:
„Der Rheindurchſtich am Geyer.”
Durch die ungünſtige Form der Erfelder Krümme entſtanden
bei größeren Eisgängen ſtets Eisſtopfungen. Dadurch trat das
Waſſer über die Dämme. Dammbrüche wurden veranlaßt.
Furcht=
bare Verwüſtungen waren die Folge.
Schon 1792 bis 1797 trat die Idee auf, einen Durchſtich zu
ſchaffen. In militäriſcher Hinſicht ſollte dieſer bogenförmig in der
Nähe des Kälberteiches durchgeführt werden. Die deutſchen
Ar=
meen wurden jedoch aus Mainz verdrängt, wodurch die
Ausfüh=
rung des bereits genehmigten Projekts verhindert wurde.
Im Jahre 1804 wurden die Pläne dem franzöſiſchen Kaiſer
bei deſſen Anweſenheit in Mannz vorgelegt. Im Jahre 1814
waren die Deutſchen wieder in Mainz. Der früher projektierte
Durchſtich wurde unter der proviſoriſchen Landesadminiſtration
durch den Ingenieuroberſt Gergens begutachtet. Er ſprach ſich auch
für den bogenförmigen Durchſtich aus.
Im September 1823 brachte die Staatsregierung den
Land=
ſtänden den Durchſtich in Vorſchlag. Im Oktober 1823 hielt
Ober=
baudirektor Kröncke einen gründlichen Vortrag über das Projekt.
Er war für den geraden Durchſtich — Im Februar 1824 fanden
wieder Beratungen in der zweiten Kammer ſtatt. Nachdem Kröncke
im Jahre 1826 eine Schrift über den Durchſtich herausgegeben hatte.
genehmigten die Landſtände am 8. März 1827 das Projekt
ein=
ſtimmig.
Der Durchſtich wurde nun 1828 angelegt und etwa im Mai
1829 vollendet. Die Rheinbreite unterhalb des Durchſtichs war
625 Meter Der Durchſtich wurde auf 23 Meter Breite ausgegraben.
Er erweiterte ſich infolge von Hochwaſſer und Eisgängen immer
mehr und hatte 1846, alſo innerhalb achtzehn Jahren, eine Breite
von 200 bis 225 Meter erreicht. Heute iſt die Breite des Rheins
hier 300 Meter. Die Ufer ſind durch Dämme und Uferbauten
hin=
reichend geſchützt. Die Krümme hat eine Länge von 14,5 Kilometer.
Der Durchſtich eine ſolche von etwa 3,4 Kilometer, alſo nur rund
ein Viertel Länge. Die Koſten des Rheindurchſtichs betrugen
230 000 Gulden.
Inſel zu Ehren des Schöpfers des Rheindurchſtiches Krönckeinſel
benannt. Ebenſo errichtete die Gemeinde Groß=Rohrheim dem
Ober=
baudirektor L. Kröncke in Dankbarkeit im Jahre 1836 ein Denkmal.
Am 25. im Oſtermond ſpricht Herr H. Stieſi der Aeltere über:
„Jagdſchloß Kranichſtein und Ludwig VIII.
„Chemnih 8” vorausſichklicher Sieger!
Neue Tarifvergünſtigungen
der Reichsbahn.
Scherl-Bildmaterndienst.
Die endgültigen Feſtſtellungen über den Siegerballon ſind
noch nicht abgeſchloſſen. Erſt nach Eingang der Bordbücher, nach
deren Ueberprüfung durch die Freiballonabteilung und nach
ge=
nauer Meſſung durch das hieſige Vermeſſungsamt wird die genaue
Entfernung der zurückgelegten Strecke und damit der Sieger
be=
kannt gegeben werden. Nach Informationen an amtlicher Stelle
wird angenommen, daß der Ballon „Chemnitz 8” (Führer
Ber=
tram), der bekanntlich ſeine Jungfernfahrt machte, die weiteſte
Strecke — etwa 1034 Kilometer — zurückgelegt hat. Ihm wird
wohl der Ballon „Wilh. v. Opel” (Führer Direktor Deku=
Darm=
ſtadt) mit rund 1000 Kilometer folgen.
Von dem Führer des Freiballons „Nürnberg”. Sturmführer
Ernſt Frank, iſt am Dienstag vormittag folgendes Telegramm
eingetroffen: „Stärkſte Schneeböen Waſſerkuppe und Thüringer
Wald erforderten Ballaſtabgabe 22 Uhr bis 6 Sack. Nach 13=
Stun=
den erzwungene glatte Landung ſüdlich Poſen=Zabno. 708
Kilo=
meter durchflogen. Frank.” — Damit ſind alle 13 Ballone glatt
gelandet.
Die ſtändige Tarifkommiſſion der Deutſchen Reichsbahn, die
Mitte März in Augsburg tagte, hat — wie „Die Reichsbahn”
mitteilt — eine Reihe weiterer, bedeutſamer
Tarifvergünſtigun=
gen beſchloſſen, die zwar von den zuſtändigen Verwaltungen noch
nicht genehmigt ſind, aller Vorausſicht nach aber doch in
abſeh=
barer Zeit zur Einführung gelangen werden. So ſoll zur
Förde=
rung des Sports eine neue Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent
eingeführt werden, die bei gemeinſchaftlichen Fahrten von
minde=
ſtens ſechs Erwachſenen allen Mitgliedern von Vereinen gewährt
wird, die dem Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen
angehö=
ren. Vorausſetzung iſt, daß die Reiſenden als Wettkämpfer oder
Zuſchauer an einer ſportlichen Veranſtaltung oder als
Wettkämp=
fer an Trainingskämpfen (kampfmäßiges Training als
Vorberei=
tung eines beſtimmt in Ausſicht genommenen Wettkampfes)
teil=
nehmen, die von einer Organiſation des Reichsbundes für
Leibes=
übungen durchgeführt werden. In Frage kommen dabei nur ſolche
Sportarten, die im eigenen Verein ausgeübt werden. Ferner ſoll
die Fahrpreisermäßigung für kinderreiche Familien, auch
Fami=
lien mit wenigſtens vier unverheirateten Kindern, die das 21.
Lebensjahr noch nicht überſchritten haben, gewährt werden.
Bis=
her war als Höchſtgrenze das 18. Lebensjahr feſtgeſetzt. Auch
Aus=
länder und im Ausland lebende Deutſche ſollen künftig die
Fahr=
preisermäßigung für kinderreiche Familien in Anſpruch nehmen
können. Eine weitere Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent iſt für
den Beſuch von Kriegergräbern vorgeſehen, und zwar für die
näch=
ſten Angehörigen der im Weltkrieg gefallenen und im Inland
be=
ſtatteten deutſchen Soldaten. Schließlich iſt eine Beſtimmung
vor=
geſehen, nach der künftig bis zu zwei Paar Schneeſchuhe auf eine
Radfahrkarte befördert werden können. Bisher wurde nur ein
Paar Skier zugelaſſen.
Eine weitere Vergünſtigung iſt für den ermäßigten
Gepäck=
tarif für Warenproben und Muſter beſchloſſen worden. In der
Beſcheinigung zur Erlangung dieſes Tarifs brauchen künftig die
von dem Reiſenden etwa mitgeführten Gewichtsmengen nicht mehr
angegeben zu werden. Zur Erleichterung für die das Inland und
Ausland bereiſenden Kaufleute ſollen auch im innerdeutſchen
Ver=
kehr die von in= oder ausländiſchen Handelskammern oder einer
gleichartigen Einrichtung für den zwiſchenſtaatlichen Verkehr mit
Deutſchland ausgeſtellten befriſteten Beſcheinigungen als
ausrei=
chend angeſehen werden, ſofern ſie die gleichen Angaben enthalten
und mit dem Lichtbild des Inhabers verſehen ſind.
— Filmabend des Fachamtes „Kanuſport”. Das Fachamt
„Kanuſport” der Ortsgruppe des Reichsbundes für
Leibesübun=
gen veranſtaltet am kommenden Samstag, den 13. April, abends,
den zweiten diesjährigen Filmabend im kleinen Saal der
Woogs=
turnhalle. Zur Vorführung gelangt der ausgezeichnete Walther=
Frenz=Film „Wildwaſſerparadieſe in Oeſterreich
und Jugoſlawien‟. Die Befahrung der Enns, der Drau,
der Drina, der Save der Steyr uſw. wird hier gezeigt.
Wunder=
werke der Natur erſchließen ſich uns, aber auch die ſchweren
An=
forderungen werden wir erkennen, welche die Bezwingung dieſer
Flüſſe an die Fahrer ſtellen. Als Beifilm wird der neueſte Film
„Zehnerkanadier in Hamburg” gezeigt. Beide Filme
ſind auch beſonders der Jugend zu empfehlen, die ihre
Begeiſte=
rung für dieſen Sport finden werden. Umrahmt werden die
Vor=
führungen durch Vorträge einer Gruppe der
Handharmo=
nika=Abteilung der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846.
Seite 6.— Nr. 100
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 10. April 1935
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Kreisorganiſationsleiter.
Ortsgruppenleiter der Ortsgruppen I bis TK.
Der Aufruf betreffend den Gauparteitag 1935 iſt erfolgt.
Sämt=
liche Politiſchen Leiter ſind umgehend mit der Werbung von
Frei=
quartieren innerhalb ihrer Zellen und Blocks zu beauftragen.
Das vorläufige Ergebnis iſt zahlenmäßig bis ſpäteſtens
Sams=
tag, den 13. April 1935, vormittags, auf der Kreisleitung zu
melden.
Das große Reichsehrenzeichen Nr. 24 398 iſt verlorengegangen.
Der Finder wird gebeten, dasſelbe bei der Kreisleitung Darmſtadt.
Rheinſtraße 48, abzugeben.
Kreisſchulungsamt. — Kreisſchule.
Es fehlt noch ein Teil der Beſtätigungen über den Erhalt der
Einberufungsbefehle für den 1. Lehrgang der Kreisſchule ab
13. April 1935. Dieſe ſind umgehend an das Kreisſchulungsamt
einzuſenden.
Betr. Sippſchaftstafeln. Es wird hiermit letztmalig an die
Ab=
lieferung der Sippſchaftstafeln erinnert.
Der Aufſatz
Sitkich=Hanſi
gibt mir Anlaß, eine ſelbſterlebte Begebenheit zu erzählen.
Im Oktober vorigen Jahres ging ich über den Exerzierplatz
zum Bahnhof, meinen Beſuch abzuholen. In den Holzbarachen
beob=
achtete ich eine Schar Spatzen, die auf dem Boden die Samen der
kleinen Gräſer verzehrten. Als ich näher kam, flog die ganze
Ge=
ſellſchaft, vielleicht 25 Stück, auf einen nahen Baum. Es fiel mir
auf, daß einer der Geſellen ein bläuliches Federkleid trug. Um
mich über die Richtigkeit meiner Vermutung, es könnte ein Sittich
ſein, zu überzeugen, blieb ich eine Weile ſtehen. Es dauerte nicht
lange, und alle kamen an denſelben Platz zurück, darunter auch
der kleine Blaue. Es war wirklich ein Sittich. Er fraß und tat mit
den Spatzen, als wäre er nie in anderer Umgebung geweſen. Ich
mußte nun weiter gehen und habe noch an den kleinen Fremdling
gedacht. Nach acht Tagen, nachdem ich meinen Beſuch wieder zur
Bahn gebracht hatte, wollte ich doch noch einmal die Stelle meiner
Beobachtung aufſuchen. Zu meinem größten Erſtaunen ſah ich
meinen kleinen Ausländer ſich unter ſeinen grauen Freunden in
derſelben Weiſe tummeln. Ich verſuchte mich ihm zu nähern. Er
zog es aber ſtets vor, als letzter der Schar auf den Baum zu
flüchten. Hoffentlich iſt er nicht in den bald darauf einſetzenden
Frau L. L.
kalten Nächten umgekommen.
Große Bullen= und Eberverſkeigerung
in Darmſtadt.
Die Landesgruppen für Fleckvieh, Rotvieh, Veredeltes
Land=
ſchwein und Deutſches Edelſchwein der Landesbauernſchaft Heſſen=
Naſſau veranſtalteten zuſammen mit dem Tierzuchtamt
Darm=
ſtadt eine große Zuchtviehverſteigerung, die gut beſchickt und trotz
des ungünſtigen Wetters auch gut beſucht war. Das zum
Auf=
trieb gelangte Zuchtvieh, ob es ſich um Bullen oder um Eber
handelte, entſprach in der Hauptſache dem Zuchtziel. Während
ſonſt nur Fleckviehbullen zum Ausgebot kamen (es war bereits
die 12, Verſteigerung dieſer Art), fand zum erſtenmal auch eine
Verſteigerung von Odenwälder Rotviehbullen ſtatt. Mit der
Verſteigerung war eine Prämiierung verbunden, bei der
nach der jetzigen Auszeichnungsweiſe ſowohl Form= als auch
Lei=
ſtungspreiſe getrennt zur Vergebung gelangten.
Insgeſamt waren 67 Fleckviehbullen aufgetrieben, und zwar
30 mit Leiſtungsnachweis der Mutter und 37 ohne dieſen
ent=
ſprechenden Nachweis. Die Fleckviehbullen ſtammten in der
Haupt=
ſache aus bekannten Ortsgruppen= und Einzelzuchten von
Biebes=
heim. Brandau, Crumſtadt, Goddelau, Groß=Bieberau,
Groß=
hauſen. Groß=Umſtadt, Pfungſtadt, Raibach. Reichelsheim.
Rim=
bach, Rodau, Schaafheim, Spachbrücken, Ueberau und
Wolfskeh=
len. Die fünf zum erſtenmal aufgetriebenen Rotviehbullen
ſtamm=
ten aus Birkenau, Brombach und Ober=Oſtern. Auch die
vorhan=
denen Eber ſtammten aus guten Leiſtungszuchten des Rieds oder
Odenwaldes. Unter den Fleckviehbullen erzielte der 1½ Jahre
alte Bulle von Heinrich Daab, Grünheckerhof bei Groß=Umſtadt,
den 1. Form= und 3. Leiſtungspreis. Er wurde für 720 Mk. von
der Gemeinde Königſtädten erworben. Der ebenfalls 1½ Jahre
alte Bulle des Heinrich Michel in Habitzheim, der mit einem
1. Formenpreis ausgezeichnet worden war, wurde für 1160 Mk.,
dem Höchſtgebot des Tages von der Landesbauernſchaft als
Sta=
tionsbulle erworben. Außerdem erzielten der 16 Monate alte
Bulle von Heinrich Hillerich, Groß=Umſtadt, und der 1½ Jahre
alte Bulle von Johann Georg Holzapfel in Groß=Umſtadt 1.
Form=
preiſe. Erſterer ging für 720 RM. an die Gemeinde Ober=
Hil=
bersheim, letzterer kam für 920 RM. in Privatbeſitz.
Sämt=
liche Fleckviehbullen konnten bis auf einen
ab=
geſetzt werden, und zwar Bullen mit Leiſtungsnachweis
zwi=
ſchen 460 und 1160 RM., wobei die mittleren Gebote zwiſchen 500
und 870 RM. lagen, und Bullen ohne Leiſtungsnachweis von
300 RM. ſteigend bis 630 RM., vereinzelt dann noch auf 720,
920 und 980 RM.
Von den fünf Rotviehbullen erhielt der Bulle des Peter
Bangert, Ober=Oſtern, den 1. Formpreis. Drei Bullen wurden
verkauft. und zwar für 350, 550 und 600 RM.
An veredelten Landſchweinebern waren 31
auf=
getrieben. Sie konnten ſämtlich abgeſetzt werden, und zwar
zu Preiſen zwiſchen 140 und 285 RM., bei mittleren Geboten
zwiſchen 175 und 240 RM. Von den 13 deutſchen
Edelſchwein=
ebern wurden 7 zu Preiſen zwiſchen 140 und 255 RM. verkauft.
Selbſtverſtändlich wurden auch bei Ebern Form= und
Leiſtungs=
rreis vergeben.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelt am Dienstag
wieder einwal gegen zwei Darlehensſchwindler, den 35jährigen
Auguſt Rehwinkel und den 34jährigen Johannes Dankerl.
beide aus Offenbach. Rehwinkel betreibt ſchon ſeit 1933 dieſes
an=
ſcheinend recht gutgehende Geſchäft. Im ſelben Jahr bereits erhielt
er eine Verwarnung der Polizei und im vorigen Jahr mußte er
ſechs Wochen abbrummen deswegen. Aber danach ging es erſt
recht los”, ſagt Rehwinkel mit großer Offenherzigkeit. Mittlerweile
hatte er den nicht weniger als 22mal vorbeſtraften Dankerl
ge=
troffen und ihn als Geſchäftspartner und Vertreter hinzugezogen,
und Dankerl konnte es bald beſſer wie er. In der rigoroſeſten
Weiſe beuteten ſie die Leute aus, die größtenteils in Not um
Hilfe zu ihnen kamen. Eine Frau verpfändete den letzten Anzug
ihres Mannes, um ihnen die „Gebühren” bezahlen zu können, die
die Beiden dann oftmals in der leichtſinnigſten Weiſe wieder
durch=
brachten. Ein Arbeitsloſer, Vater von ſieben Kindern, gab ihnen die
Hälfte ſeiner wöchentlichen Unterſtützung, in der Hoffnung, von
ihnen am nächſten Tag ein Darlehen zu erhalten, und ſich ein
klei=
nes Geſchäft gründen zu können. Nicht einen Pfennig bekamen ſie
zu ſehen, und wußten tagelang nicht, woher ſie das Nötigſte zum
Eſſen nehmen ſollten. Dankerl tritt in der unverſchämteſten Weiſe
vor Gericht auf, und verſucht, um ſich reinzuwaſchen, die Zeugen
in der übelſten Weiſe zu beſchuldigen. Das Gericht geht weit über
die Anträge des Staatsanwalts hinaus und erkennt gegen
Reh=
winkel auf drei Jahre, gegen Dankerl auffünf Jahre
Zuchthaus wegen fortgſetzten ſchweren Betrugs.
Rehwinkel werden die bürgerlichen Ehrenrechte auf vier Jahre,
Dankerl auf fünf Jahre aberkannt. Dankerl nimmt die Strafe
gleich an, ſo daß das Urteil ihm gegenüber rechtskräftig wird,
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Veantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
P. G. 21. Die in Nr. 89 Seite 3 vom 30. März gebrachte
Mit=
teilung nahm im Eingang auf die Ergänzungsverordnung zum
Ge=
ſetz über Steuererleichterungen vom 20. April 1934 Bezug. Hier
war unter ſolchen Vorausſetzungen angeführt, daß Beginn und
Ende der Inſtandſetzungen und Ergänzungen in die Zeit vom
1. Januar 1934 bis zum 31. März 1935 fallen müßten. Die
Zu=
ſammendrängung der notwendigen Arbeiten hat nun einfach zu
der Friſtverlängerung bis zum 30. April 1935 geführt, ſo
daß anderweite Formalitäten nicht zu erfüllen ſein dürften,
Die deutſcheArbeitsfront
Der Kreiswalter.
Amt für Berufserziehung.
Veranſtaltungen vom 8. bis 15. April.
Berufsgruppe der Kaufmannsgehilfen.
Fachgruppe: Eiſenwaren= und Hausbedarf=Einzelhandel
Freitag, den 12. April, 20.30 Uhr:
„Radio=Apparate” (Fortſetzung) im Saal 4. Rheinſtr. 14, HI.,
Eingang Grafenſtraße. Sprecher: Berufskamerad Baltermann.
Fachgruppe Textil=Einzelhandel (weibliche Angeſtellte).
Freitag den 12. April, 20.30 Uhr:
„Praktiſche Fälle aus dem Warenverkauf” im Saale 1
Rhein=
ſtraße 14, II., Eingang Grafenſtraße. Vortragende wird noch
bekanntgegeben.
Bund Nalionalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten,
Bezirt darmſtadt.
„Familienkunde — ihre Bedeutung im Dritten Reich —‟
Am vergangenen Freitag hielt der Bezirk Darmſtadt des
Bundes Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten ſeine März=
Be=
zirksverſammlung im großen Saal der Krone ab. Der
Bezirks=
führer, Pg. Rechtsanwalt und Notar Amend, eröffnete die
Ver=
ſammlung und erteilte ſofort Herrn Reg.=Rat Dr. Schäfer das
Wort zu ſeinem Vortrag über: „Familienkunde — ihre Bedeutung
im Dritten Reich.”
Der Redner gab zunächſt eine Ueberſicht über die geſchichtliche
Entwicklung des Begriffes „Familienforſchung‟ Er führte aus,
daß die Familienforſchung heute nicht nur mehr hiſtoriſch
betrie=
ben werden dürfe, ſondern, daß ſie eine hohe Aufgabe bei der
Ge=
ſtaltung der Zukunft unſeres Volkes zu erfüllen habe."
Nach eindringlichem Hinweis auf die Notwendigkeit der
Be=
ſchäftigung mit der Familienforſchung auf den Gebieten der
Ge=
ſchichte, Rechtswiſſenſchaft und Medizin erläuterte der Vortra=
* Deutſcher Kreuzerbeſuch in Palparaiſo.
Was für ein Ereignis der Beſuch eines deutſchen Kreuzers
jedesmal für die Deutſchen in Ueberſee bedeutet, davon können
wir uns hier ſchwer eine Vorſtellung machen. Einen kleinen
Be=
griff davon gibt uns der Brief eines Deutſchen in San Pedro
bei Valparaiſo, der dieſer Tage in unſere Hände gelangte. Er
ſchildert den Beſuch des deutſchen Kreuzers „Karlsruhe” in Chile;
10 Tage lang lag der Kreuzer in Valparaiſo, und dieſe Tage, ſo
betont der Schreiber, waren für alle Auslandsdeutſchen ein
gro=
ßes Ereignis. Ein großes Volksfeſt der deutſchen Kolonien von
Valparaiſo und Umgegend wurde veranſtaltet, und die ganze
Kreuzerbeſatzung mitſamt ihrer Kapelle nahm daran teil. „Da
konnten die Deutſchen hier im Ausland mal wieder deutſche
Militärmuſik hören, wo doch ſonſt nur das Niggergequaks der
hie=
ſigen Radios das Trommelfell beleidigt!” Aus der Reihe der
Veranſtaltungen, die zu Ehren der deutſchen Gäſte ſtattfanden
und an denen auch viele hohe chileniſche Offiziere und Beamten
teilnahmen, hebt der Schreiber ein Spießbrateneſſen hervor.
„Ein Spießbraten iſt eine typiſch chileniſche Angelegenheit, er
wird immer im Freien eingenommen. Da wurden z. B. zwei
Hammel am Spieß unter freiem Himmel und auf offenem Feuer
gebraten. Dazu gibt es dann eisgekühltes Faßbier, Wein und
Empanadas, das ſind Paſteten mit Fleiſch=, Eier=, Zwiebel=,
Oli=
ven= und Roſinenfüllung. Da ſaß man nun unter ſtrahlendem
chileniſchem Himmel den ganzen Nachmittag unter Scherzen und
Liederklang.”
Im weiteren Verlauf des Schreibens wird beſonders die
Deutſchfreundlichkeit der Chilenen hervorgehoben, die buchſtäblich
Kopf geſtanden hätten bei den Paraden und Vorbeimärſchen der
Kreuzerbeſatzung in Santiago und Valparaiſo. Die tadelloſe
Diſziplin der deutſchen Matroſen wird ganz beſonders
heraus=
geſtrichen: „Von unſeren Leuten von der „Karlsruhe” hat ſich
kein einziger vorbeibenommen.” Immer wieder verſichert der
Schreiber, wie erhebend ſolche Tage für die Auslandsdeutſchen
ſind. „Man konnte ſich mal wieder mit deutſchen Landsleuten
von drüben unterhalten, und hauptſächlich mit ſo prachtvollen
Kerls! Der Abſchied von den Kameraden von der Flotte war
natürlich ſehr ſchmerzlich und wehmütig. Man hatte mal wieder
das ſtolze Gefühl, ein Deutſcher zu ſein!“
Was die Lichtſpiel=Theater bringen.
— Das Union=Theater zeigt nur noch kurze Zeit das packende
Filmwerk: „Triumph des Willens”, Reichsparteitagfilm der
NSDAP. Geſamtleitung und Regie: Leni Riefenſtahl.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Greta Garbo in dem Kunſtereignis ganz beſonderer Art: „Der
bunte Schleier.”
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
den luſtigen Krieg in den Schweizer Bergen: „Jungfrau gegen
Mönch”, ein reizendes Ufa=Luſtſpiel mit Dorit Kreßler. Paul
Richter, Ida Wüſt.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den luſtigen Großfilm
Winternachtstraum” mit Magda Schneider, Wolf Albach Retty,
Hans Moſer, Theo Lingen, Richard Romanowſky.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Uffgebaßt — was ſeither net konnt in „Sehrpeinlich” enei
Weils damals net gebaßt hat — odder is net gange —
Alleweil werds brenzlich — am Samsdag ſoll die letzt
Wieder=
bolung ſei —
Drum nix wie los jetzt an die Kaß’ — un Karte eigefange!
Unſer klingender Lohn is des Lache im Haus —
Un des Kreiſche — wann mer ſich köſtlich amiſiert —
Am nächſte Samsdag bleibt der ſicher net aus —
Nix wie nei — dadefor werd hiermit garantiert!
— Muſikverein. Die heutige Probe zur Matthäuspaſſion
findet für Damen und Herren im Theater ſtatt. Weitere
Geſamt=
proben im Vereinshaus: Freitag. 12., und Montag, 15. April. An
letzterer nehmen auch die Knaben der Ballonſchule teil. — Am
Donnerstag, 11. 4.. findet für Mitglieder und Freunde des
Ver=
eins ein Brahmsabend mit Geſangsquartetten ſtatt.
Mit=
wirkende ſind: Suſanne Horn=Stoll, Aga Zeh. Heinrich Landzettel,
Friedrich Noack. Der Eintritt iſt frei. Im Anſchluß geſelliges
Zu=
ſammenſein.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
endgültigen Anmeldungen und nach Möglichkeit auch die
Einzah=
lungen für die zweitägige Fahrt in die Schwäbiſche Alb am 15.
und 16. Juni d. J. müſſen bis zum 26. April bei Klubgenoſſe Fr.
Tillmann, Eliſabethenſtraße 21, erfolgt ſein.
R. D. O. Am Donnerstag, den 11. April 1935,
Monatsver=
ſammlung des RDO., Ortsgruppe Darmſtadt. 20 Uhr, bei Chriſt,
Grafenſtraße Es findet ein Vortrag des Oberſt a. D. Hayner über
Wehrpflicht ſtatt. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. (Ohne
Damen.)
Vereinigung ehem. Fußart.=Regiments Gfz.
(Brandenb. Nr. 3. Die heute abend. 20 Uhr. im Darmſtädter
Hof (bei Kam. Doll) ſtattfindende zwangloſe Zuſammenkunft wird
in Erinnerung gebracht.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen
Freundinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15
bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im
Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im
Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, 11. April: Singen.
S A.=Reſ. II. Sturm II/2. Wir machen auf den heute,
20.15 Uhr, ſtattfindenden Sturmappell im Fay=Ausſchank,
Alexan=
derſtraße 23, aufmerkſam. Die Regimentsvereine ehem. 80., 116.,
117., und 118. werden hierzu eingeladen.
gende die genealogiſchen Grundbegriffe: Perſon, Familie,
Ver=
wandtſchaft und Schwagerſchaft. Er ging dann über zur
Erörte=
rung der Nachfahren= oder Stammtafel und der Vorfahren= oder
Ahnentafel ſowie zu der aus den beiden zuſammengeſetzten
Sipp=
ſchaftstafel. Hierbei hob der Redner den beſonderen Wert der
Ahnentafel für die Beurkundung der einzelnen Perſönlichkeit
un=
ter Berückſichtigung der Vererbungslehre hervor, Außerdem wurde
noch auf die Ahnenverluſte eingegangen. Weiter gab der Redner
noch Anweiſungen über die Art, wie man Familienforſchung
be=
treiben ſoll und wies auf die Tätigkeit der Deutſchen
Familien=
geſchichtlichen Vereine hin, die jedem mit Rat und Tat zu
unter=
ſtützen bereit ſind, der ſich mit Familienforſchung eingehend
be=
ſchäftigen will.
Zum Schluſſe wies der Redner noch einmal eindringlich auf
die große Bedeutung der Familienkunde für die Raſſepolitik der
Reichsregierung und die Höherzüchtung unſerer Raſſe hin, ſowie
auf ihren Wert für eine Förderung des Familienſinnes und mit
der Liebe zu Volk und Vaterland.
Der Bezirksführer ſchloß die Verſammlung mit dem Dank an
den Redner und einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Führer. C.
— Die „Kraft durch Freude‟=Nachtvorſtellung des
Reichs=
parteitagfilms „Triumph des Willens”, findet am Freitag,
den 12. April, 23 Uhr. im Uniontheater ſtatt. Karten ſind bei
den Orts= und Betriebswarten und in der Geſchäftsſtelle
Bismarck=
ſtraße 19 zu haben.
Der Reichsſender Frankfurt kommt zum Bunten Abend des RDR.
Wie wir von dem Kreisfunkwart erfahren haben, iſt es ihm
gelungen, auch in dieſem Jahre mit erſten Solokräften des
Heſſi=
ſchen Landestheaters und namhaften Künſtlern des Rundfunks
einen Bunten Abend im Städtiſchen Saalbau zu veranſtalten. Es
iſt wohl allen noch die Leiſtung der Kreisgruppe Darmſtadt des
Reichsverbandes Deutſcher Rundfunkteilnehmer von dem Bunten
Abend im vergangenen Jahre bekannt. Die für Samstag, 27.
April, angeſetzte Veranſtaltung wird die vorjährige weit
über=
treffen und ein ganz beſonderes Ereignis für Darmſtadt bedeuten,
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 9. April. General=
Mitglieder=
appell der NSDAP. Im Anſchluß an dieſen Appell fand
ein Schulungsabend ſtatt, den Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter
Birkenſtock eröffnete. Nach dem Vortrag eines Liedes durch
den BDM. ergriff Schulungsleiter Pg. Becker=Darmſtadt das
Wort. Er warf zunächſt einen Blick auf die Ereigniſſe der letzten
vier Wochen und ſtellte in den Mittelpunkt ſeiner Betrachtungen
die Bekanntgabe der Einführung der Wehrpflicht in Deutſchland.
die im deutſchen Volke jubelnden Widerhall gefunden habe. Der
Redner ſprach dann kurz über das Treffen der Deutſchen
Arbeits=
front in Leipzig, über die am 1. April durchgeführte Reform der
Juſtiz, über den Geburtstag des Generals Ludendorff und ſeine
Verdienſte und ging dann zu dem Thema des Abends: „Staat
und Nation” über. In eingehender Weiſe erläuterte er die
Be=
griffe Staat, Staatsformen, Aufbau uſw. und griff dabei auf die
Ausführungen des Führers in ſeinem Buche „Mein Kampf”
zurück Zum Schluſſe ſeiner aufmerkſam verfolgten und
belehren=
den Ausführungen wies er darauf hin, daß dieſes Thema mehrere
Abende erfordere und beim nächſten Schulungsabend am 6. Mai
fortgeſetzt wird. Nach kurzer Pauſe ſprach Beigeordneter
Zeid=
ler über den Wahltag in Danzig und anſchließend über das
Feſt der Arbeit am 1. Mai.
Griesheim, 9. April. Entlaſſungsfeier der
Volksſchule. Die beiden oberen Klaſſen der hieſigen
Volks=
ſchule hatten zu ihrer Entlaſſungsfeier im „Grünen Laub” ein
geladen. Nach dem flott vorgetragenen Eröffnungsmarſch „Alte
Kameraden” hielt Herr Rektor Mall eine ermahnende Anſprache:
an die Jugend. Es wechſelten dann in bunter Folge friſch
ge=
ſpielte Märſche der Schülerkapelle mit Theaterſtucken der
Mäd=
chen= und Knabenklaſſe und turneriſchen Vorführungen, ſowie=
Volkstänzen ab. Die von Frl. Güll eingeübten ſchönen
Volks=
tänze nahmen die Zuſchauer ſo recht gefangen. Eine beſonders
ſchwere Aufgabe löſten die Jungen, die das von Herrn Lehrer
Schmidt eingeübte Soldatenſtück „Der Trommeljunge von
Dennewitz” ſpielten. Das ſeinerzeit von Herrn Lehrer Hopp
ge=
gründete Schülerorcheſter, das mit nur neu eingeübten
vorzüg=
lichen Muſik= und Soloſtücken aufwartete, hat ſich unter Leitung
von Herrn Lehrer Schmidt ganz außerordentlich weiter entwickelt.
Ek. Pfungſtadt. 9. April. Werbeabend der NS.=
Frauen=
ſchaft. Welchen Zuſpruches ſich die Veranſtaltungen der NS.=
Frauenſchaft erfreuen, das bewies ſo recht der Werbeabend. Noch
keiner Korporation war es jeher gelungen, den Saal zum Rhein.
Hof dreimal zu füllen. Allerdings bot auch die einheimiſche
Spiel=
ſchar mit dem Vierakter: Deutſche Frauen — deutſche Treue” eine
ausgeſprochene Leiſtung, die Anerkennung verdient, und dieſe iſt
ihr durch drei volle Häuſer gebührend zuteil geworden. — Hohes
Alter. Am Mittwoch begeht Frau Philipp Klöppinger V.
Witwe, Sandſtraße 53, ihren 89. Geburtstag.
Eb. Gundernhauſen, 9 April. Hohes Alter. Dieſer Tage
konnte eine Altersjubilarin unſerer Gemeinde, Frau Bikkert.
geb. Schanz. ihr 88. Wiegenfeſt feiern.
Fb. Groß=Zimmern, 9. April. Verſammlungder
Kin=
derreichen. Kreiswart Frenſch, Dieburg, gab zunächſt
be=
kannt, daß die Ernennung des Lehrers Rolly zum
Ortsgruppen=
wart durch die Leitung der NSDAP beſtätigt wurde und ſprach
dann weiter in einem intereſſanten Vortrag über
Bevölkerungs=
politik als Weltanſchauungsfrage. Erſte Aufgabe des Bundes der
Kinderreichen wäre es, auf die Gefahren des Geburtenrückganges
in unſerem Volke hinzuweiſen und den Bevölkerungsgedanken
durch Schaffung von Verbeſſerungen für kinderreiche Familien au.
heben. Ortsgruppenwart Rolly dankte dem Redner für ſeine lehr=
und aufſchlußreichen Ausführungen und ermahnte vor allem die
Anweſenden, durch vorbildlichen Lebenswandel und gute
Er=
ziehung ihrer Kinder dazu beizutragen, daß die Organiſation geger
außen immer mehr an Achtung gewinne.
k. Dieburg, 9. April. Kriegerverein. Pflichtappell der S. A.L.
Kam. Pfirſching gab verſchiedene Neuerungen innerhalb des
Lan=
desverb. Kurpfalz im „Deutſch. Reichskriegerbund Kyffhäuſer”
be=
kannt. In erſter Linie handelt es ſich um die Kreiseinteilung
und die Umbenennung der Kriegervereine in Kameradſchaften
Hierauf ſchilderte in einem längeren Vortrag Kamerad Lehre:
Blum ſeine Erlebniſſe während der 11. Jſonzoſchlacht, die er durch
Lichtbilder vervollſtändigte. Groß waren die Strapazen, die un
ſere Truppen in dieſer Gebirgsgegend mitzumachen hatten, trotz
dem ging alles planmäßig vonſtatten. Reicher Beifall ſowie der
Dank des Vorſitzenden lohnte dem Redner ſeinen packenden Vor
trag. Die Kapelle des DAD. verſchönte den Abend durch Märſch=
und Soldatenlieder.
Le. Groß=Umſtadt, 8. April. Bäuerliche Werkſchule
Abſchlußfeier. Die Leitung lag in Händen des Direktors
der Anſtalt, Dr. Schmitt. Außer den Eltern und ehemaligen
Schülern waren Bezirksbauernführer Michel=Habitzheim. Orts
gruppenleiter Wiesner Bürgermeiſter Magſam mit Mitgliedern
des Stadtrats und viele ſonſtige Gäſte erſchienen. Einige
Volks=
tänze der Schülerinnen, Vortrag eines Schülers. Zwiegeſpräche
vom Wirtshaustiſch, luſtige Theaterſtückchen. Mundartgedicht‟
und eine Schulzeitung trugen viel zur Unterhaltung des
Abend=
bei. Herr Direktor Schmitt gab den ſcheidenden Schülern dre
Worte mit auf den Weg: Berufsfreude, Berufsſtolz und Berufs”
pflicht, während Bezirksbauernführer Michel über den Baue‟
und ſeine Arbeit im Staate Adolf Hitlers ſprach. — In der
Schulräumen der Mädchenklaſſe fand die Ausſtellung der Hand
arbeiten und Backwaren ſtatt, die an beiden Tagen einen außer
ordentlich ſtarken Beſuch aufzuweiſen hatte. — Unglücks
fall. Der im 42. Lebensjahr ſtehende Fuhrunternehmer Kar
Emmerich. Zimmerſtraße, erlitt beim Aufladen von Stammhol
im Oberklinger Wald einen ſchweren Unglücksfall, der ſein
Ueberführung in das Städtiſche Krankenhaus in Darmſtadt er
ſorderlich machte. Durch einen rutſchenden Stamm zog er ſic
außer ſchweren inneren Verletzungen noch einen doppelten Bein;
bruch zu.
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Mittwoch, 10. April 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 100 — Seite 7
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De. Fränkiſch=Crumbach, 9. April. Die Sing= und Spiel=
Fchar der Gefolgſchaft 19/287, veranſtaltete im Gaſthaus
„Zur Traube” einen wohlgelungenen öffentlichen Heimabend. Der
Führer der Schar 3, Kameradſchaftsführer W. Hotz, richtete ein
Eurzes Grußwort an die zahlreich erſchienenen Angehörigen,
Meiſter und Lehrer. Dann erfolgte der Einzug der Fahnen und
wer Aufmarſch der Hitler=Jugend. Richard Euringers
Weihe=
tpiel „Schlachtruf der Jugend” folgte. Fein und warm
empfun=
wen erklang darauf das Bekenntnis des Hitlerjungen R. Wörner:
„Du nennſt dein „Ich”, wir ſagen „Wir” Ergreifend war das
Spiel „Schlageters letzte Tat‟. Die jungen Darſteller
verzichte=
gen glücklicherweiſe auf alles theatraliſche Gebaren. Albert Leo
Schlageter und allen Streitern für das neue Reich vornehmlich
den 22 Opfern der Hitler=Jugend, galt das ſtille Gedenken aller
Anweſenden, die mit erhobener Rechten ergriffen der Weiſe vom
Guten Kameraden” lauſchte. Dann fand der Führer der Gefolg=
Shaft Kraegeloh mahnende und mitreißende Worte, die dem
Wollen der HJ. Ausdruck liehen. Freudig begrüßte er die
ver=
ſrändnisvolle Zuſammenarbeit der PO., ſowie der Eltern und
ehrherren, die zu ihrem Teil beitragen können, das Ziel des
Führers zu erreichen. Dann folgten noch Spiele heiteren oder
imnſten Charakters, Lieder und ein Sprechchor. Kraftvoll
ſtimm=
ten die zahlreich Erſchienenen in den Gruß auf den Führer und
taas gemeinſam geſungene Deutſchland= und Horſt=Weſſellied ein.
Er. Mümling=Grumbach, 9. April. Elternabend, ver=
ᛋ unden mit Entlaſſungsfeier. Eine ſtattliche Zahl
2seſucher war der Einladung gefolgt, ſo daß der Saal des
Gaſt=
weirts Hofferberth übermäßig beſetzt war. Nach der Begrüßung
trurch Lehrer Müller zog ein fröhliches Spiel: „Der Wald
er=
zrhlt” die Anweſenden über drei Stunden in ſeinen Bann. Nach
4em dreiſtimmigen Chor „Waldandacht”, wechſelten in munterer
Reihe Bilder aus dem Leben des Waldes in den verſchiedenen
Jaahreszeiten. Bilder aus der Wirklichkeit folgten auf ſolche aus
dem Märchenreich der Kinder, wie Hänſel und Gretel,
Schnee=
uittchen, Sterntalermädchen. Zwerge und Elfen trugen zur
Er=
beiterung bei oder erfreuten durch ihre Tänze, Pilzmännchen und
2ſterhaſe, ſehr draſtiſch dargeſtellt, Förſter, Jäger und Holzfäller,
der große Kletterer Peter trugen neben anderen Perſonen zür
haben, iſt es /.0 Aollendung des Ganzen bei. Eine ganze Anzahl paſſender Lieder
unrahmte das Spiel. Großen Eindruck hinterließ auch die
märchen=
hufte Beleuchtung einzelner Szenen, die ſehr zum Erfolg des
Abends beitrug. Zwei ſchöne Gruppenbilder: „Weihnacht im
Walde” und die geſamte Spielerſchar der beiden Klaſſen ſchloſſen
dien wohlgelungenen Abend. An entſprechender Stelle des Spieles
Si. Pem Buczhſl rachtete Lehrer Müller beherzigenswerte Worte an ſeine
Schul=
jährige weit üh” eatlaſſenen Der Dank für die mühevolle Vorbereitung des Abends
darch die beiden Lehrerfamilien Müller und Röder brachte
Wewishndt bedeutges Herr Holfferberth zum Ausdruck. — Am Sonntag abend
ver=
anſtaltete der Turnverein im Saale des Herrn Hofferberth eine
Abendunterhaltung, deren Erlös dem Winterhilfswerk zugute
kam Der Geſangverein hatte ſich ebenfalls in den Dienſt der guten
Emche geſtellt und eröffnete den Abend mit dem Liede „Mahnung”,
nglches gut zu Gehör gebracht wurde und ergreifend auf die
Zu=
hörer wirkte. Nach der Begrüßung zeigten die Knaben und Mäd=
Mitgliedeiß lägn, herab bis zu den Kleinſten, was in der Turnſtunde geleiſtet
dieſen Appell ſan) närd. Dann führten Turner Uebungen an Pferd und Barren vor,
eiter Bürgermeiſty dne mit viel Intereſſe verfolgt wurden. Das Hans=Sachs=Spiel
eines Liedes durb „Oer fahrende Schüler im Paradies” wurde gut geſpielt und er=
4er=Damſtadt Ahl lfigeute die Zuſchauer ſehr. Ein humoriſtiſches Knabenturnen trug
Ereigniſſe der letzte) vvel zur Erheiterung bei. Lebhaften Beifall fand ein Reigen, der
einer Betrachtung) urn vier Mädchen des Vereins getanzt wurde. Zwölf Knaben
ſtell=
bilicht in Deutſchlanß em einige ſchöne Pyramiden. Das gemeinſam geſungene Lied „Ich
gejunden habe, 94 hübb’ mich ergeben” bildete den Schluß.
Ci. Erbach, 8. April. Männerchorkonzert. Das
Kon=
geführte Reium /ᛋ zrrt des Männergeſangvereins Tugendbund” brachte den
zahl=
dendorn und RHUriichen Beſuchern hohe muſikaliſche Genüſſe. Orcheſter ſowohl als
s Abends: „EuA aurch Chor ſtanden unter der ſicheren, feinfühligen Leitung des
läuterte er die ¾yY=uſiklehrers Herm. Friedrich und zeugten von ſorgfältigſter
griff dabei au /Srhulung und verſtändnisvoller Einfühlung. Orcheſterdarbietun=
„Mein Kam) gin und a cappella=Chöre wechſelten miteinander ab, von denen
nund beleheß ennige ſo reichen Beifall brachten, daß ſie wiederholt werden
muß=
tem. Der Vereinsführer Hch. Stegmüller entbot eingangs
harzliche Willkommengrüße und wies auf die Bedeutung der
Ge=
amgvereine im kulturellen Leben des deutſchen Volkes hin.
hließend überᛋ/Yon der Schule. Die Schlußfeier der hieſigen Stadtſchule
bpachte den Schülern unerwartete Freude und dankbare
Anerken=
nerng. Bei dem vor einigen Wochen von der Deutſchen Steno=
Vo/9 gyaphenſchaft durchgeführten Schülerwettſchreiben beteiligte ſich
uch den nunmehr eingetroffenen Ergebniſſen unſere Stadtſchule
swariſch zu4)urt allerbeſtem Erfolge. Die hieſige Schulgemeinſchaft des VDA.,
wie bei den beiden Winterhilfeſammlungen des VDA. mit
beſon=
ahnende Anbre 2 pxem Fleiß tätig war, erhielt durch den Landesverband Heſſen
folge 1 ch4 ris Zeichen dankbarer Anerkennung ein Paket Erdnüſſe
über=
andt, die von Kindern der deutſchen Siedlung Fernheim in
Pa=
enquay geſammelt wurden. Herr Rektor Weber wies in einer
Vex1 Anſprache eindringlich auf dieſen rührenden Beweis
volksdeut=
beſone cheer Verbundenheit hin. Das ausgebrachte Sieg=Heil galt dem
erm Le vollksdeutſchen Geſamtdeutſchland und unſerem großen Führer. —
unge R Dſer letzte aus der Berufsſchule entlaſſene Jahrgang Mädchen
rer Ho9 ? zelt mit ſeinen Lehrkräften eine ſchlichte Abſchiedsfeier ab
Vwm Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
eiuk! vrldklubs führte am Sonntag ihre erſte diesjährige
Ganztages=
vrrnderung aus. Sie führte nach Steinbuch, über Rehbach,
Lan=
geri=Brombach, nach Hembach und von da nach Zell.
B5. Bensheim, 9. April. Kundgebung der DAF Zur
ſurbereitung der Vertrauensratswahlen veranſtaltete die
Deut=
che Arbeitsfront, Kreiswaltung Bensheim, in den Sälen des
öattels „Deutſches Haus” eine machtvolle, ſehr ſtark beſuchte
Kund=
eſgung, die vom Kreiswalter Vetter geleitet wurde. Als
iüdner war Pg. Block=Weimar gewonnen worden, welcher
her das Thema „Volksgemeinſchaft und Vertrauensrat” ſprach.
ſtellte dabei den früheren marxiſtiſchen und liberaliſtiſchen
In ganiſationen die große Gliederung in der Volksgemeinſchaft
egenüber. Jetzt werde der Wirtſchaft das gegeben, was ihr
ellle. Hierzu gehöre das Recht auf Arbeit. Der Redner beſprach
ie geſetzlichen Handhaben zur Durchführung des Geſetzes zur
Acnung der nationalen Arbeit. Der Schluß ſeiner Rede galt
err Manne, der wieder den Adel der Arbeit in uns verwurzeln
okl: Hitler, der uns dabei auch die Ehre wiedergab. Anläßlich
ei am 12. und 13. April ſtattfindenden Vertrauensratswahlen
purden durch den Kreiswalter der Deutſchen Arbeitsfront, Pg.
Jutter, in zahlreichen Betrieben des Kreiſes Betriebsappelle
bgehalten. — Auf ſeiner Durchreiſe von Karlsruhe kommend,
eluchte Reichsbauernführer Reichsminiſter Walter Darré auch
Zemsheim und nahm hier — herzlichſt begrüßt — ſein
Mittags=
nahl ein.
— Gernsheim, 9. April. Waſſerſtand des Rheins am
ſesgel am 8. April 0,13 Meter, am 9. April 0,18 Meter.
SallsSab Aa sges
Deutſche Handball=Meiſterſchaft 1935.
SV. 98 empfängt Mülheim und Minden
und reiſt nach Hamburg!
Am Sonntag nach Oſtern rüſten die Handballmeiſter der
ſech=
zehn deutſchen Gaue zum erſten Gang um die deutſche
Meiſter=
ſchaft. Bekanntlich hat man diesmal mit dem alten Brauch der
Ausſcheidungsſpiele gebrochen und die ſechzehn Meiſter wie im
Fußball in vier Gruppen untergeteilt. In den Gruppen wird der
Gruppenmeiſter nach Punkten ausgeſpielt, allerdings nicht mit
Vor= und Rückſpiel, ſondern nur in einer einfachen Runde. Die
Spieltage der Gaugruppen ſind der 28. April. 5. und 12. Mai. Die
vier Gruppenſieger treffen ſich am 26. Mai zur Vorſchlußrunde
und das Endſpiel wird am 16. Juni durchgeführt.
Bei Punktgleichheit zwiſchen zwei Mannſchaften entſcheidet
bei den Gruppenſpielen das Torverhältnis und, falls dieſes
eben=
falls gleich iſt, wird ein Entſcheidungsſpiel ausgetragen. Sind am
Schluß der Runde alle drei Mannſchaften punktgleich, ſo wird der
Gruppenſieger durch das Los ermittelt.
Der Spielplan der Männer=Spiele hat folgendes
Ausſehen:
Gaugrupve 4.
(Nordmark, Weſtfalen, Niederrhein. Südweſt.)
28. 4.: SV. 98 Darmſtadt — Raſenſport Mülheim. Hindenburg
Minden — Polizei Hamburg.
5. 5.: SV. 98 Darmſtadt — Hindenburg Minden. Raſenſport
Mülheim — Polizei Hamburg.
12. 5.: Polizei Hamburg — SV. 98 Darmſtadt. Hindenburg
Min=
den — Raſenſport Mülheim.
Gaugrupve 1.
(Oſtpreußen, Brandenburg, Pommern. Mitte.)
28. April: Greif Stettin — Polizei Berlin. Hindenburg
Biſchofsburg — Polizei Magdeburg. 5. Mai: Polizei Magdeburg
— Greif Stettin. Polizei Berlin — Hindenburg Biſchofsburg.
12. Mai: Polizei Magdeburg — Polizei Berlin. Greif Stettin—
Hindenburg Biſchofsburg.
Gaugruppe 2.
(Scheſien, Sachſen, Nordheſſen. Bayern.)
28. April: Poſt Oppeln — Spielvgg, Fürth. Kaſſeler Tgde.
Spfr. Leipzig. 5. Mai: Spielvgg. Fürth — Kaſſeler Tgde. Spfr.
Leipzig — Poſt Oppeln. 12. Mai: Spfr. Leipzig — Spielvgg.
Fürth. Poſt Oppeln — Kaſſeler Turngemeinde.
Gaugrupve 3.
(Niederſachſen. Mittelrhein, Baden, Württemberg.)
28. April: SV. Waldhof=Mannheim — TV. Siegburg=
Müll=
dorf. Turnerbund Göppingen — Polizei Hannover, 5. Maj:
Poli=
zei Hannover — SV. Waldhof. TV. Siegburg=Mülldorf —
Tur=
nerbund Göppingen. 12. Mai: SV. Waldhof — Turnerbund
Göp=
pingen. Polizei Hannover — TV. Siegburg=Mülldorf.
Frauen=Meiſterſchaft nach dem Pokalſyſtem.
Im Kampf um die deutſche Handball=Meiſterſchaft der Frauen
wird es bei der alten Gepflogenheit der Ausſcheidungsſpiele
blei=
ben. Die acht Spiele der erſten Runde finden am 28. April ſtatt.
die erſte Zwiſchenrunde wird am 5. Mai, die Vorſchlußrunde am
26. Mai und das Endſpiel ebenfalls am 16. Juni ausgetragen.
Reichsſporkabzeichen — Leichkakhlekik.
Die 1. Abnahme 1935 der Prüfung in den leichtathletiſchen
Uebungen für Bewerber um das Reichsſport= und
Reichsjugend=
abzeichen (für Männer und Jugendliche) findet am kommenden
Sonntag, dem 14. April, vormittags ab 9,30 Uhr, in Darmſtadt
auf dem Platz des SV. 1898 Darmſtadt am Böllenfalltor ſtatt. Die
Bewerber treten um 9.30 Uhr mit Leiſtungsheft und Lichtbild auf
dem Platz an. An Uebungen können abgelegt werden: 100 Meter,
400 Meter, 1000 Meter. 3000 Meter, 10 000 Meter. Weitſprung,
Kugelſtoßen. Hochſprung, Diskuswerfen und Speerwerfen werden
nicht abgenommen an dieſem Tage! — Bei dieſer Gelegenheit
wei=
ſen wir erneut darauf hin, daß nur vom Fachamt für Leichtathletik
amtlich als Prüfer zugelaſſene, geprüfte Kampfrichter zur
Ab=
nahme und Unterſchriftsleiſtung berechtigt ſind, daß zur Abnahme
leichtathletiſcher Uebungen nicht ohne weiteres Lehrer oder
Sport=
lehrer als ſolche berechtigt ſind. Unterſchriften nicht zugelaſſener
Prüfer” werden in Berlin nicht mehr anerkannt, ſo daß es im
Intereſſe jedes Prüflings liegt, ſich vor Ablegung der Prüfung
über die Berechtigung des Abnehmers zu vergewiſſern.
Paßzwang für Leichtathleten und Volksturner.
Nicht oft genug kann darauf hingewieſen werden, daß ab
1. April 1935 jeder Leichtathlet und Volksturner im Beſitz eines
amtlichen Paſſes des Fachamtes für Leichtathletik ſein muß, wenn
er Wettkämpfe beſtreiten will. Die alten Päſſe der DT. und DSB.
ſind nicht mehr gültig! Näheres iſt dem Fachamtsorgan „Der
Leichtathlet” — Nr. 8 — zu entnehmen. Die Päſſe müſſen
um=
gehend in Berlin beſtellt werden und nach Ausfertigung dem
Kreisfachamtsleiter Lindner=Darmſtadt, Mollerſtr. 21. zur
Be=
ſtätigung des Startrechtes eingeſandt werden. Ab 1. 4. 35 läuft
gleichzeitig die Unfall= und Haftpflichtverſicherung für jeden
Leichtathleten (Jahresprämie 1 RM.). „Paß= und
Verſicherungs=
frage ſofort erledigen!” heißt daher die Parole für jeden
gewiſſen=
haften Vereinsführer und Abteilungsleiter.
Leichtathletik=Kampfrichter des Kreiſes Starkenburg.
Am Sonntag, dem 14. April. vormittags 9,30 Uhr, treten
alle Herren anläßlich der 1. Sportabzeichenprüfung zur praktiſchen
Ausbildung auf dem Platz des SV. 98 Darmſtadt am
Böllenfall=
tor an.
Aus den Vereinen u. Verbänden
5V. 98 Darmſtadt.
Heute abend 8,30 Uhr findet in der Stadiongaſtſtätte eine
Führer=Ringſitzung ſtatt.
T5G. 46 Darmſtadt.
Paddelabteilung. Auf die heute abend 8,30 Uhr ſtattfindende
Monatsverſammlung im grünen Zimmer wird nochmals
beſon=
ders hingewieſen. Da verſchiedene wichtige Punkte zu beſprechen
ſind, wird um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen gebeten.
Turnerbund Jahn 1875.
Am Freitag, den 12. April. findet die nächſte Turnratsſitzung
im Turnhaus ſtatt. Die Abteilungsleiter werden auf dieſe Sitzung
beſonders aufmerkſam gemacht, und um pünktliches Erſcheinen
wird gebeten. — Volksturnabteilung. Die Waldläufer
und Langſtreckler werden darauf aufmerkſam gemacht, daß jeden
Freitag, ab 8 Uhr, Lauftraining auf dem Platze ſtattfindet.
— Jugendabteilungen. Die Turnſtunden der Buben und
Mädels finden auch dieſe Woche noch einmal ſtatt. In der
näch=
ſten Woche iſt keine Turnſtunde.
Mannſchaftskämpfe im Ringen, Kreis Darmſtadk.
Die am letzten Sonntag durchgeführten Kämpfe, welche alle
einen ruhigen, einwandfreien Verlauf nahmen, zeitigten folgende
Ergebniſſe:
Nieder=Ramſtadt — Ober=Ramſtadt 16:4. Bensbeim —
Ar=
heilgen 13:5. Werſau — Seeheim 10:6.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 10. April
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.50: Zeit,
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral: Komm, mein Herz,
in Jeſu Leiden. — 7.00: Konſtanz: Regimentsmuſik eines
In=
fanterie=Regts. Otg.: Obermuſikm. Bernhagen. — 8.10:
Waſſer=
ſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur
Kaſſel: Werbekonzert. — 9.15: Nur Kaſſel: Frühlings=Ständchen.
Konzertenſemble der Berufsmuſikerſchaft Kaſſei. Ltg.: Mothes.
10.00: Nachr.
10.45: Pracktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.4:
Sozialdienſt.
Sun eieene e e er e eie.
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr. — 15.15:
Trier: 1. Muſik für Violoncello und Balladen. — 2. Emeinhalb
Jahrtauſend Geſchichte eines Dorfes. (Pfalzel ber Trier).
16.00: Kleines Konzert. — 16.30: Die Polizer. Funkberichte aus
ihrem Leben und Dienſt. — 17.00: Nachmittags=Doppel=Konzert.
18.30: Von großen Köchen und ihrer Kunſt. Bericht aus dem
Kochkunſt=Muſeum. — 18.45: Das Leben ſpricht. — 18.55:
Meldungen.
19.00: Kaſſel: Unterhaltungskonzert d. Kurheſſiſchen Landesorcheſters
Kaſſel. Ltg.: Ludwig Maurick. — 20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.:
Tagesſpiegel. — 20.15: Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung:
Stunde der jungen Nation: Der Soldatenkönig. — 20.45:
La=
chender Funk. — 22.00: Locarno: Mandolien=Konzerr.
Man=
dolinenklub Falliero. — 22.30: Zeit Nachr. — 22.40: Nachr.
Wetter. Sport. — 22.45: Tanzmuſik der Kapelle Framz Hauck.
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Osutan Unasäsann
Mittwoch, 10. April
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Der Soldatenkönig.
Hamburg: 20.45: Feldlager und Reſidenz. 1. Abendmuſik
in Rheinsberg. — 2. Feldzug in Schleſien. Mollwitz und
Hohenfriedberg. — 3. Konzert in Sansſouei. — 4. Vom
7jährigen Krieg. Der Choral von Leuthen.
Königsberg: 19.30: Das unbekannte deutſche Lied.
Ge=
ſänge der Rokokozeit.
München: 20.45: Der Cid. Lyriſches Drama von Peter
Cornelius.
Kowno: 19.30: Opernabend.
Wien: 19.35: Unterhaltungsmuſkk.
Straßburg: 20.45: Requiem von Verdr.
Warſchau: 21.00: Werke von Cbopin.
Bukareſt: 21.00: Spätkonzert.
Riga: 21.15: Werke von Franz Schuberk.
Kopenhagen: 21.25: Muſik von Offenbach.
London: 21.30: Arthur Schnabel ſpielt.
Welkerberichl.
Mit dem Einſtrömen kühlerer weſtlicher Luftmaſſen wird das
im ganzen etwas ſchwüle, wechſelnd bewölkte Wetter mit
ein=
zelnen ſchauerartigen Niederſchlägen vorerſt andauern.
Ausſichten für Mittwoch: Zunächſt aufgelockerte Bewölkung,
ſpä=
ter bei lebhaften ſüdweſtlichen Winden Eintrübung und
ge=
wittrige Niederſchläge, ſchwül.
Ausſichten für Donnerstag: Häufig aufheiternd, tagsüber milder,
allmähliches Nachlaſſen der Niederſchlagstätigkeit.
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Seite 8 — Nr. 100
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 10. April 1935
Dus Arohe Lefteldes Haosd. 4Mtähldennr ie Bortmand.
Cambridge ſiegte zum 46. Male gegen Orford.
Scherl-Bildmaterndienst
Viele Tauſende aus Weſtdeutſchland nahmen an dem großen Treffen des Nationalſozialiſtiſchen
Frontkämpferbundes (Stahlhelm) Gau III teil. Bundesführer Reichsarbeitsminiſter Seldte hielt
bei dieſer Gelegenheit vor der Belegſchaft des Dortmund=Hörder Hüttenvereins eine Anſprache, in
der er neue Arbeitsbeſchaffungs= und Siedlungspläne der Regierung ankündigte. Man ſieht hier
den Vorbeimarſch der Stahlhelm=Fahnen vor Bundesführer Seldte am Stadttheater in Dortmund.
Scherl-Bildmaterndienst.
Unter ungeheuerer Beteiligung der engliſchen Oeffentlichkeit wurde das traditionellg Achter=
Rennen zwiſchen den Univerſitäten Oxford und Cambridge zum 87. Male auf der Themſe
aus=
getragen. Aus dem ſpannenden Rennen ging der Cambridge=Achter mit 4½ Längen vor Oxford
durchs Ziel. Dieſe Aufnahme wurde kurz vor dem Sieg Cambridges gemacht und zeigt bereits den
erheblichen Abſtand zwiſchen den beiden Gegnern.
Reich und Ausland.
Schwerer Aukounfall
des Kommerzienraks Oyckerhoff.
Wiesbaden Am Montag nachmittag geriet
auf der Hindenburg=Allee ein Perſonenkraftwagen
aus der Fahrtrichtung und rannte gegen einen
Baum. Die drei Inſaſſen des Wagens,
Kommer=
zienrat Dyckerhoff ſeine Frau und der Fahrer,
er=
litten erhebliche Verletzungen und mußten nach
dem Krankenhaus gebracht werden.
Vom großen Eilenriede=Rennen.
Ein Raubüberfall aufgeklärt.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum 3. April
wurde ein älterer Mann in der Nähe der
Ecken=
heimerlandſtraße von ſeinem unbekannten
jugend=
lichen Begleiter, der ſich in einer Wirtſchaft an
ihn herangemacht hatte, niedergeſchlagen und
ſei=
ner Geldbörſe mit mehr als 44 RM. beraubt. Der
Kriminalpolizei iſt es nun gelungen, einen jungen
Mann zu ermitteln und feſtzunehmen, der im
drin=
genden Verdacht ſtand, den Ueberfall ausgeführr
zu haben. Es handelt ſich um den 23 Jahre alten
Karl Knodt aus Frankfurt a. M., der wegen
Dieb=
ſtahls und Betrugs vorbeſtraft iſt. Knodt beſtreitet
energiſch, den Raubüberfall ausgeführt zu haben,
doch iſt er von dem Ueberfallenen ſofort
wieder=
erkannt worden. Knodt iſt jedoch der Tat reſtlos
überführt worden.
Das Urteil gegen Brigitte Helm rechtskräftig.
Leipzig. Der Zweite Strafſenat des
Reichs=
gerichts hat die von der Angeklagten Brigitte
Weisbach, geb. Schittenhelm, gegen das Urteil des
Berliner Landgerichts vom 26. November 1934
eingelegte Reviſion als offenſichtlich unbegründet
verworfen. Damit iſt die unter den Künſtlernamen
Brigitte Helm bekannte Filmſchauſpielerin wegen
fahrläſſiger Körperverletzung rechtskräftig zu zwei
Monaten Gefängnis verurteilt. Sie hat in der
Nacht zum 27. Auguſt v. J. in Charlottenburg
eine Frau angefahren und verletzt. Die Angeklagte
hatte vor längerer Zeit bereits mit ihrem Wagen
einen Radfahrer angefahren und war mit 600 RM.
Geldſtrafe beſtraft worden.
Der Sieger im Hindenburg=Gepäckmarſch
Scherl-Bildmaterndienst.
Auf der erheblich ausgebauten Eilenriede=Bahn im Stadtwald von Hannover fand am Sonntag
das große internationale Eilenriede=Rennen ſtatt. Bei den Rennen, die gefahren wurden, gab es
fünfmal deutſche Maſchinen und viermal deutſche Fahrer, die den Sieg errangen. Links zeigt unſer
Bild eine heitere Zuſchauergruppe während des Rennens. Rechts oben iſt der diesjährige Eilenriede=
Sieger, der junge Breslauer Kurt Mansfeld, der auf einer 500er DKW. mit 1:16.36,3 die
Tagesbeſtzeit und einen neuen Streckenrekord herausfuhr. Der untere iſt Arthur Geiß=Pforzheim,
der in der Klaſſe bis 250 Kubikzentimeter ſiegte und einen neuen Kategorien=Rekord aufſtellte.
Eröffnung des milikärhiſtoriſchen
Muſeums in Koblenz.
Scherl-Bildmaterndienst.
Zum dritten Male führte der SC.=Komet in
Ber=
lin den Hindenburg=Gepäckmarſch durch, der über
35 Kilometer ging und an dem bei ſtarker
Be=
teiligung aus dem Reich faſt 1000 Mann
teil=
nahmen. Sieger wurde Stack (Reichsbahn=
Ber=
lin), der mit 4:05.09 Stunden das Ziel erreichte
und den Ehrenpreis des Führers und
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler erhielt.
Koblenz. Unter Beteiligung zahlreicher Gäſte
von der Landespolizei, den NSDFB. (Stahlhelm),
des Kyffhäuſerbundes und ſonſtiger
kameradſchaft=
licher Vereine wurde am Sonntag die feierliche
Eröffnung des militärhiſtoriſchen Muſeums im
Alten Kaufhaus am Florinsmarkt durch
Oberbür=
germeiſter Wittgen vorgenommen, der in ſeiner
Anſprache auf die Bedeutung dieſer einzigartigen
Muſeumsſchau hinwies. In ſechs Abteilungen
wer=
den die bunten Friedensuniformen der Infanterie,
Feldartillerie, der Kavallerie=Regimenter, der
Pioniere und des Train neben dem feldgrauen
Ehrenkleid des Weltkrieges gezeigt.
Ordensſamm=
lungen, eine große Säbel= und Seitengewehrſchau
Gewehre aus der Zeit von 1560 bis zur Jetztzeit,
Bilder und Uniformen der Marine und der
ehe=
maligen deutſchen Schutztruppe vervollſtändigen
dieſe militärhiſtoriſche Schau. Außerdem ſieht man
die Uniformen der Franzoſen, Engländer,
Bel=
gier, Italiener, Amerikaner und Ruſſen. Beſonders
zu erwähnen iſt die Ausſtellungsgruppe „Reſerve
hat Ruh”, die einen Einblick in die Zeit der
Ent=
laſſung in Friedenszeit gibt.
Eine große Kunſtausſtellung in Wiesbaden.
Wiesbaden. In Verbindung mit den Mai=
Feſtwochen veranſtaltet die Stadtverwaltung unter
der wiſſenſchaftlichen Leitung von
Muſeumsdirek=
tor Profeſſor Dr. Voß in den Monaten Mai und
Juni eine große Ausſtellung „Italieniſche
Ma=
lerei des 17. und 18. Jahrhunderts‟. Eine Reihe
bedeutender deutſcher und ausländiſcher Muſeen
und Privatgalerien haben ihre Beteiligung an der
Ausſtellung bereits zugeſagt.
Mokorgroßkankſchiff für Amerika
vom Skapel gelaufen.
Kiel. Dienstag mittag lief auf der Friedrich=
Krupp=Germania=Werft AG. in Kiel=Gaarden in
Gegenwart zahlreicher Gäſte aus dem In= und
Auslande der 15 000=Tonnen=Motortanker „W. B.
Walker” vom Stapel.
Das Tankſchiff, das zu den größten ſeiner Art
gehört, iſt für die Standard Vacuum Oil
Com=
pany in New York beſtimmt. Es wird etwa Mitte
Juni ſeine Probefahrten ausführen können.
Anſchließend an den Stapellauf erfolgte die
Kiellegung eines zweiten Tankſchiffes derſelben
Größenordnung auf der Krupp=Germania=Werft,
das für die Reederei der Deutſch=Amerikaniſchen
Petroleum=Geſellſchaft beſtimmt iſt.
„Graf Zeppelin” über dem Aequator.
Hamburg. Nach den bei der Deutſchen
See=
warte vorliegenden Meldungen hat das Luftſchiff
„Graf Zeppelin” geſtern gegen 5.30 Uhr früh den
Aequator bei 31 Grad weſtlicher Länge überflogen.
Es befindet ſich nur noch 465 Kilometer von der
ſüdamerikaniſchen. Inſel Fernando do Noronha
entfernt. Bei nördlichen Winden meldet das
Luft=
ſchiff wolkiges Wetter und 24 Grad Celſius. Seine
Stundengeſchwindigkeit beträgt 135 Kilometer.
Schiffsunglück auf dem Bodenſee.
Lindau. Auf der Höhe von Lindau iſt am
Montag nachmittag auf dem Bodenſee das
ſchwei=
zeriſche Laſtſchiff „Rhein” geſunken. Von der
vier=
köpfigen Beſatzung konnten nur zwei Mann
ge=
rettet werden. Sie wurden in das Krankenhaus
eingeliefert. Die beiden anderen Schiffer ſind
er=
trunken. Ihre Leichen konnten bisher nicht
gefun=
den werden. Bei dem ſehr ſtarken Seegang brach
das Steuerruder und das Schiff kentertre. Die
Unfallſtelle iſt als ſehr gefährlich bekannt.
Schweres Eiſenbahnunglück in
Kalifor=
nien. — 14 Eiſenbahnarbeiter getötel.
New York. Wie aus Sacramento (
Kalifor=
nien) gemeldet wird, ereignete ſich nördlich der
Station Roſeville ein ſchweres Eiſenbahnunglück,
Ein Triebwagen mit Bahnarbeitern, die die durch
die Ueberſchwemmungen der letzten Tage verud
ſachten Beſchädigungen am Bahndamm ausbeſſern
ſollten, ſtieß mit einem Schnellzug der Southern
Pacific=Linie zuſammen. Dabei wurde der
Trieb=
wagen völlig zerſtört. 14 Bahnarbeiter waren
ſo=
fort tot. Eine ganze Reihe weiterer Arbeiter
wurde mehr oder weniger ſchwer verletzt.
Dynamitexploſion beim Bau eines Tunnels,
New York. Beim Bau eines Tunnels, der
gegenwärtig unter dem Hudſon=Fluß gebohrt
wird, ereignete ſich am Montag in ſpäter
Abend=
ſtunde eine Dynamitexploſion. Zwei Arbeiter
wur=
den getötet und zwei lebensgefährlich verletzt,
60 Todesopfer des wirbelſturms
auf den Philippinen.
Manila. Die Zahl der Todesopfer des
furcht=
baren Wirbelſturms, der, wie gemeldet, die
Phi=
lippinen heimgeſucht hat, hat ſich auf 60 erhöht.
Die Regierung hat ein umfangreiches Hilfswerk
eingeleitet.
Hochzeitsgeſchenk
des Deutſchen Gemeindetages
für General Göring.
Todesſtrafe für einen Kindesmörder.
Roſtock. Das Schwurgericht verurteilte
Mon=
tag abend nach eintägiger Verhandlung den 26 Konrad Meller, den Mörder der 6
jähri=
gen Tochter Elli des Vorſchnitters Kern in Vor
der Bollhagen, zum Tode. Meller hatte in der
un=
begründeten Vermutung, daß Kern an ſeiner
Ar=
beitsentlaſſung die Schuld trage, aus Rache das
Kind an ſich gelockt und getötet.
Scherl-Bildmaterndienst.
Der Deutſche Gemeindetag hat dem Preußiſchen
Miniſterpräſidenten General Göring zu ſeinel
Vermählung mit Frau Sonnemann namens der
Deutſchen Gemeinden und Gemeindeverbände eine
Büſte des Freiherrn vom Stein überreicht, die
vom Bildhauer Jakob Hübel geſchaffen wurde,
wiede
daß
die
gehörigen
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Mittwoch, 10. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 100 — Seite 9
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Hin und wieder geht durch den Rundfunk
die Meldung, daß ein Menſch vermißt und von
leinen Angehörigen geſucht wird. In den wenig=
Een Fällen werden wir, uns länger als fünf
Minuten mit dieſer Meldung beſchäftigen. Und
wann hören wir denn einmal von dem weiteren
Schickſal dieſes Vermißten? Wenn der
Betref=
ſende eines Tages wieder irgendwo auftaucht,
ſßt für die Oeffentlichkeit dieſe Angelegenheit
(rledigt. Nicht immer für den Vermißten ſelbſt.
Wurde da beim Löſchen eines Dampfers in
ſänem ſüdamerikaniſchen Hafen in einem
Kiſten=
jaum ein bewußtloſer, zum Skelett
abgemager=
ter junger Mann aufgefunden. Erſt nach
vier=
tehntägiger ſorglicher Behandlung im
Kranken=
kaus war er fähig, ſeine Geſchichte zu erzählen.
Er hatte als blinder Paſſagier von Europa nach
Südamerika gewollt und hatte einen Seemann
tefunden, der ihm dazu behilflich ſein wollte.
Das Verſteck wurde ausgemacht, und der
See=
mann erhielt für ſeine Bereitwilligkeit etwas
Geld. Na, und wie das dann ſo geht —, das
Geld wurde in Alkohol umgeſetzt, und der
Al=
tShol ſetzte dem Seemann ſo zu, daß er ſein
Schiff verſäumte. Der blinde Paſſagier ſaß
un=
terdeſſen in ſeinem Verſteck an Bord des
Bampfers und wartete auf das Eſſen und
Trin=
ten, das ihm der andere zu bringen verſprochen
tatte. Das blieb aus, und heraus konnte er
auich nicht wieder aus ſeinem Verſteck; der Raum
war gut verriegelt. Nun gab es zwar in einer
Siſte Makkaroni und in einer anderen
Konſer=
venſuppen, aber das war ſehr wenig für die drei
Wochen, die der Frachtdampfer für die
Ueber=
fahrt von Europa nach Südamerika brauchte. Da
1raucht man dann allerdings vierzehn Tage,
unn ſich davon zu erholen.
Warum er ſich eigentlich von zu Hauſe
auf=
gemacht hatte? Es war gar wicht etwas
Beſon=
deres an ſeiner Geſchichte, ſein Vater hatte ihn
aks Lehrling in ein Geſchäft geſteckt, das ihm
nächt zuſagte. Was für ein Geſchäft das war,
piſſen wir nicht, jedenfalls ging der Ehrgeiz
dreſes jungen Mannes dahin, ein Buch zu
ſchrei=
ben. Und was liefert bekanntlich am raſcheſten
Stoff zu einem Buch? Nun, eine Reiſe, oder
ſreziell eine Schiffsreiſe. Ob. der Betreffende
ſich nun dieſe Schiffsreiſe gerade ſo vorgeſtellt
hat, laſſen wir offen. Und ob er nun ein Buch
über den Nährwert von Makkaroni oder über
den ſchlechten Einfluß des Alkohols auf Seeleute
ſchreiben wird, oder ob er das Schreiben ganz
qufſteckt und wieder an ſeinen alten
Arbeits=
pratz zurückkehrt, wiſſen wir auch nicht. Und
doch fängt, glaube ich, die Geſchichte erſt da an,
irtereſſant zu werden.
Ebenſo wie eine andere, ähnliche
Angelegen=
heeit, die ſich vor nicht ſehr langer Zeit in
Lon=
den ereignete. Eine Frau, 39jährig, ſeit 10
Jrhren mit ihrem Mann in glücklicher Ehe
leWbend, geht eines Abends aus ihrem ſchönen,
bihaglichen Heim fort und kommt nicht wieder.
Eie hatte nur einen Brief in den Briefkaſten
bu ingen wollen. Der verzweifelte Ehemann ſetzt
alle Hebel in Bewegung, endlich finden
Detek=
tiwe die Frau in Mancheſter. Sie hat einen
kleinen Kleiderladen eingerichtet und erklärt, ſich
in dieſer Tätigkeit ſehr wohlzufühlen. Sie habe
ſis nach einer Veränderung geſehnt und habe
etwas unternehmen” müſſen. Weitere
Erklä=
rungen kann ihr ſelbſt der beſtürzte Ehemann
nicht entlocken. Er iſt darauf wieder nach
Lon=
dan gefahren und wartet nun mit Engelsgeduld
d rauf, daß ſeine Frau das Geſchäft, das
vor=
lärufig unter ihrer Hand recht gut geht, leid
wird.
Irgendeine „handfeſte‟ Erklärung für das
Verſchwinden war hier in den äußeren
Verhält=
niſen alſo gar nicht zu finden. Aber manchmal
ſind es ganz draſtiſche Gründe, durch die jemand
gemötigt iſt, mal für eine Weile unſichtbar zu
werden. Ein junger Mann in Birmingham
ſos es zum Beiſpiel vor, ſeine Eltern lieber im
Ungewiſſen über ſeinen Aufenthalt zu laſſen,
ils ihnen ſchmucklos zu erklären, daß er genötigr
ei, ſich einen Monat lang im Gefängnis
auf=
ucalten. Er war in ſchlechte Geſellſchaft
ge=
oten und bei einem leichten Diebſtahl ge=
Ein Vogel wird Hügge.
Von Th. Wendte=Ottens.
Längſt hatte ſich die Tür hinter der letzten
15ch ülerin geſchloſſen. Immer noch ſaß Nella,
ſie Hände auf den Taſten, und horchte in die
zti lle hinein.
Wieder öffnete ſich draußen die Tür, fiel zu.
5ch ritte, lang ausholend, verſanken in dem
ſeichen Läufer des Flures, gedämpfte
Stim=
ſen, die Nella doch ſo gut unterſchied, ach, ſo
Jut. Dann wurde nebenan ein Stuhl gerückt.
ſemand, warf ſich darauf, daß das Holz leiſe
inter ihm ächzte. „Die gnädige Frau wird
eich kommen.‟ Damit ſchloß das Mädchen die
für behutſam hinter dem Eindringling zu.
Nella lächelte leiſe vor ſich hin.
Eindring=
iing — — ja, ſo war es. „Hubert — — Bert —
Bertel — —‟. Faſt lautlos flüſterten ihre
ſippen dieſen einen Namen und lauſchten ihm
ach, dann preßten ſie ſich aufeinander, daß es
ſieh tat. Und im gleichen Augenblick ſchmerzte
drinnen in der Bruſt. Drüben räuſperte ſich
zmand. Da ſchob Nella den Stuhl hart zurück,
tt ein paar Schritte in den Raum, blieb
zgernd ſtehen und trat dann doch unter die
ür. „Bitte, der Nächſte.”
Ein junger, ſchlanker Menſch hob ſich läſſig
us ſeinem Sitz. Ein paar dunkelrote Roſen
ſelen in Nellas ausgeſtreckte Hände, ein
kna=
enhaftes und doch ſiegreiches Lachen umfloß
*
* *
ſchnappt worden. Seinen Eltern wußte er das
Ganze zu verheimlichen und entſchuldigte ſich
da=
mit, daß er ſeine Arbeit ſatt gehabt habe und
das Land durchwandert habe. Nun ja, in ſeiner
Zelle iſt er ſicher öfter mal auf und ab
gewan=
dert. — Seine Eltern wiſſen bis auf den
heu=
tigen Tag noch nicht den wahren Sachverhalt.
Und ich finde, es iſt auch gar nicht nötig, daß ſie
ihn erfahren.
Till.
Craum und Seele.
Von E. v. Carlberg.
Die neue wiſſenſchaftliche Forſchung iſt zu dem
Ergebnis gekommen, daß der Traum ein
untrü=
geriſcher Spiegel der menſchlichen Seele iſt. Das
Traumbild gibt Aufſchluß über den Reifegrad
der Perſönlichkeit und ihre
Charakterzuſammen=
ſetzung. Es klärt den Grund zu ſeeliſchen
Hem=
mungen, Zerriſſenheiten und pſychiſchen Leiden
auf. Weit zurückliegende, längſt vergeſſene
heim=
liche Begierden verkriechen ſich auf den Grund
der Seele, um ſich bei Gelegenheit durch
Traum=
vilder zu melden. Natürlich gibt es verſchiedene
Traumebenen, und erſt im Tiefſchlaf geringr es
der Kraft des Traumes, die verriegelten Tore
menſchlicher Seele zu öffnen.
Der Traum kurz nach dem Einſchlafen iſt
be=
einflußt von äußeren Einwirkungen, von
Ge=
räuſchen, Luftverhältniſſen, Lage des Schläfers,
körperlichen Zuſtandes, Tageserinnerungen,
Nachwirkungen von Speiſen, Getränken uſw.
Auf dieſer erſten Ebene erſcheinen die
Traum=
bilder chaotiſch, quälend, wie ein Alpdruck, oder
raſtlos jagend, ſcheinbar ſinnlos.
Sobald der Schlaf tiefer geworden iſt, ſetzen
die Wunſch= und Verdrängungsträume ein.
Be=
rufskonflikte, Ehrgeizdrang, Auseinanderſetzung
mit der Außenwelt, Familie, perſönlich
nahe=
ſtehende Menſchen ſteigen aus den Tiefen des
Unterbewußtſeins auf und treiben unkontrolliert
vom Tagesbewußtſein ihr ungezwungenes
Weſen Arktiſche Expeditionsmitglieder erzählen
von Wunſchträumen, die ſich auf warme, trockene
Kleidung, Reinigungsbäder, friſches Gemüſe und
Obſt beziehen. Während des Krieges waren
Träume von Duft friſchen Brotes, friſch
geröſte=
ter Kaffeebohnen, Würfelzucker, Speckſeiten uſw.
an der Tagesordnung.
Der richtige Tiefſchlaf wird nur gelegentlich,
manchmal in großen Zwiſchenräumen, erreicht.
Manchen Menſchen bleibt er lebenslänglich
fremd. Häufig findet er ſich bei geiſtig
ringen=
den Perſönlichkeiten, bei Künſtlern, Erfindern,
Religionsſtiftern, großen Staatsmännern, die
nicht ſelten durch Träume, wie durch ein
Gna=
dengeſchenk, Hinweiſe und Erkenntniſſe erhalten,
die ſie in der Eingeſpanntheit des
Tagesbewußt=
ſeins nie erreichen würden. Nur wer
Bereit=
ſchaft fühlt, die tief im Weſenskern wurzelnde
Miſſion, die die Vorſehung uns zugedacht hat,
ſei es als Einzelweſen oder als Glied einer
Gemeinſchaft in Familie, Staat, Beruf uſw.
er=
füllen zu wollen, — blickt furchtlos in den
eige=
nen Traumſpiegel. Durch Analogien kommen
wir in der Regel der Wahrheit am nächſten.
Und auch der Traum ſpricht in der Sprache der
Analogie zu uns.
Die alten Aegypter feierten einmal jährlich
auf den Dächern ihrer Tempel ein großes
Traumfeſt, zu dem von weit her, ſogar von
Rom, die Feſtteilnehmer angereiſt kamen.
Nach=
dem die geräuſchvollen Tagesfeſtlichkeiten
vorüber waren, lagerten die Feſtteilnehmer in
feierlichen, zum Teil prunkvollen Gewändern
abends in Reih und Glied auf den
Tempel=
dächern unter den Räucherungen dazu
berufe=
ner heiliger Prieſter, um in die Weihen des
Tiefſchlafs zu verfallen. Beim Erwachen legten
ſie den Prieſtern das erſchaute Traumbild vor,
die durch ihr geſteigertes Erkenntnisvermögen
daraus die Schickſalsdeutungen vornahmen.
Die alten Griechen verſtanden ſich darauf,
ihre Kranken durch den ſogenannten
Tempel=
ſchlaf zu heilen. Die Kranken verbrachten im
Beiſein des Prieſters eine Nacht im Tempel.
Nachdem der Prieſter ſich in den Krankheitsfall
verſenkt hatte, ſuchte er im Tiefſchlaf die geeig=
Birkenallee im Frühling. — Eine ſtimmungsvolle Aufnahme einer typiſch deutſchen Landſchaft.
ihre hohe, gebietende Geſtalt. „Aber Hubert!”
ſagte ſie nur, halb tadelnd, halb beglückt, in
dumpfem Verſtehen, daß dies der Abſchied war.
Er küßte die zögernden Hände mit den Roſen.
„Zum letzten Male, Meiſterin”, bat er um
Ver=
gebung. „Dieſe Blumen nehmen mir die Worte
ab.” Sie wandte ſich mit rätſelhaftem Blick
ſeitwärts und ſchritt ihm voran.
Sie ſaßen ſich gegenüber und plauderten. Es
war Abendſtunde. Niemand kam mehr nach dem
jungen Kunſtſchüler. Der aufgeſchlagene Flügel
mochte warten. Heute wurde der junge Vogel
flügge, der ängſtlich behütete, ſorgſam geführte.
Nella lauſchte mehr in ſich hinein als den
Wor=
ten des Jünglings, dem ſich morgen, ach, morgen
ſchon das Tor der großen Welt auftat. Vier
Jahre hatte ſie ihn betreut, ſein Erwachen
er=
lebt, das Taſten, Haſchen, Beſitzergreifen der
geheimſten Regeln einer köſtlichen Kunſt. Vier
Jahre hatte er ſeine prachtvolle Stimme
ge=
ſchult, von Schlacken befreit, in die richtige
Bahn gezwungen. Wenn ſie dieſe Stimme nicht
ſo geliebt hätte, wäre ihr Kampf mit den
Eigen=
willigkeiten dann ſo ausdauernd, ſo ſiegreich
ge=
blieben?! Hätte ſie für ihn um den Vertrag
mit der Bühne gekämpft, der ihm nun ſchon in
der nächſten Saiſon den Weg in die Welt des
Glanzes auftat, jenen dornigen Weg, den ſie für
immer verlaſſen, als die Krankheit ihre
herr=
liche Stimme brüchig machte?!
Sie glitt, mit der Hand über die Augen.
Mitten in ſeinen quellenden Redeſtrom hinein,
der von dem neuen Geſangsmeiſter erzählte,
dem er ſich bis zur nächſten Saiſon noch
anver=
trauen ſollte, klang ihre abweſende Stimme:
„Laſſen wir das!” Erſtaunt brach er mitten im
Satz ab. Da lächelte ſie erwachend. „Das galt
nicht Ihnen, Hubert. Das galt mir ſelbſt. Und
nun ſingen wir noch einmal, ja?"
Er ſprang auf. Er war immer zum Singen
begeiſtert. Sie wählte ein Duett, in dem ſie
ihrer Stimme nicht zuviel zumutete. Während
ſie mit geſchloſſenen Augen begleitete, ſtand ſie
auf der Bühne, die das Leben bedeutet hatte.
Immer wurde ſie daran gemahnt, immer neben
ihm. Die Erinnerung wurde durch ihn ſo
leben=
dig, nur durch ihn.
Und dann ſang er allein. Sie lauſchte.
Strah=
lend hob ſich ſeine Stimme aus der Tiefe zu
leuchtender Höhe, gleich warm, gleich voll und
weich, ſchmelzend und doch nicht ſüßlich, faſt
männlich herbe, wo der Text es vorſchrieb. Dieſe
Stimme, dieſe geliebte Stimme, ſo beſtrickend, ſo
völlig alles Denken ausſchließend, ſo führend!
Mitten im voll dahinſtrömenden Klang ſchreckte
ſie auf. Wenn ihr Urteil befangen wäre?!
Wenn es — Liebe wäre, was ſie gefangen
nahm?! Wenn ihr Ohr nicht mehr fähig war,
vorurteilslos zu hören?! Nein, nein, das durfte
nicht ſein!
„Mein Vater Parzival trägt ſeine Krone,
ſein Ritter, ich, bin Lohengrin, genannt.”
Hart ſchlug ihre Hand auf die Taſten, ſchrill,
zerſpringend. Er ſah erſtaunt auf ſie nieder.
Werden ſie einmal ihren Frauen helfen können?.
An der engliſchen Hochſchule in Nedford iſt
neuerdings „Küchenwiſſenſchaft” als Studienfach
eingeführt worden. Die jungen Studenten
ler=
nen hier, wie man kocht und einen Haushalt
führt. Damit ſollen ſie nicht nur die gewiß
nicht leichte Arbeit der Hausfrau ſchätzen lernen,
ſondern auch in Küchenfragen zur Selbſtändigkeit
erzogen werden.
netſte Heilmethode zu träumen, um das Leiden
des Kranken zu heben.
Es gehört zu den ſchwerſten Dingen, einen
Traum in all ſeiner tiefgründigen
Vielſchichtig=
keit ſo wiederzugeben, daß der Hörer das
Weſent=
liche daraus miterleben kann. Die meiſten
Men=
ſchen vermögen nur ſtammelnd und
unvollkom=
men ihr Traumerlebnis zu erzählen. Vielleicht
liegt es zum Teil daran, daß ſie nur die
Begeb=
niſſe in Worten auszudrücken verſuchen, nicht
aber das Gefühl, das ſie bewegte während
des Träumens. Gerade aber das Gefühl
wäh=
rend des Träumens will uns Wegweiſer und
Schlüſſel ſein, um zu der Erkenntnis, die uns
der Traum beſcheren will, durchzudringen.
Unſer Tagesbewußtſein iſt vielleicht am beſten
dem Geſichtskreis eines Menſchen, der ſich auf
ebener Erde befindet, zu vergleichen, — das
Unterbewußtſein hat einen unvergleichbar
wei=
teren Horizont, etwa wie wir ihn von einer
hohen Bergſpitze oder einem hoch in den
Him=
mel ragenden Turm her kennen.
Die richtige Entzifferung der verſchiedentlichen
Aeußerungsformen unſeres Unterbewußtſeins
wird aber immer nur wenigen, dafür von der
Natur beſonders befähigten und wiſſenſchaftlich
geſchulten Perſönlichkeiten vorbehalten ſein,
Wiſſenswertes Allerlei.
In der kleinen türkiſchen Stadt
Urkule, in der Nähe von Smyrna, iſt eine
Frau zum Bürgermeiſter gewählt worden. Die
Entwicklung der Frauen in der Türkei hat
offenſichtlich ſchnelle Fortſchritte gemacht.
Flugzeuge die die Sahara überfliegen,
müſſen immer einen Anker bei ſich führen,
falls ſie von einem Sandſturm überfallen und
zur Landung gezwungen werden. Ohne Anker
würde es unmöglich ſein, das Flugzeug auf
der Sandfläche feſtzuhalten.
*
Bei Verſuchen, die man gemacht hat, um
die Kraft der Pflanzen feſtzuſtellen,
erwies ſich, daß Champignons durch eine 5cm
dicke Aſphaltſchicht, die ſie bedeckte,
durchzu=
brechen vermögen. Dieſe Champignons ſuchten
ſich die poröſeſten Stellen, ſchoſſen hindurch
und gediehen ausgezeichnet.
In Hollywood hat der Tierarzt Jacquies
kürzlich bei einem koſtbaren
afri=
kaniſchen Löwen eine Bluttransfuſion
vorgenommen. Er hat dem Löwen das Blut
anderer Löwen eingeführt. Es war nahezu
1 Liter Blut nötig.
Auch er erwachte jäh aus ſüßer Vergangenheit.
Er ſah auf die alternde Frau, einſt Primadonna
einer ganz großen Kunſtgemeinde, geſenkten
Kopfes zuſammengeſunken am Flügel ſitzen.
Eine Träne glitzerte auf ihrer weißen,
ring=
loſen Hand.
Er begriff plötzlich aus ſeinem Rauſch
her=
aus, was in ihr, was um ihn war. Und
lang=
ſam ließ er ſich auf ein Knie nieder, neigte ſich
über dieſe Hand, die er an ſich zog und küßte,
anders als vorhin, innig, dankerfüllt, im
Be=
wußtſein deſſen, was ſeine Jugend ihr voraus
hatte. Er mußte ihr helfen, mußte ſie ſicher über
dieſe letzte Klippe führen, durfte nicht leiden,
daß ſie einmal etwas zu bereuen hatte, daß ſie
im letzten Augenblick noch die Beherrſchung
ver=
lor, die ſonſt all die Jahre über ihr gelegen
hatte. Aufſtehend, ſich an ſie lehnend und ſanft
über ihren dunklen Scheitel ſtreichelnd, ſummte
er: „Nie ſollſt du mich befragen”
Sie ſchauerte kurz in ſich zuſammen. Dann
nahm ſie ſeine beiden Hände, drehte ſie um,
legte ihr heißes Geſicht in ſeine Handflächen
und ſagte halb erſtickt: „Du haſt recht, Bert, du
haſt tauſendmal recht. Und nun wollen wir
zu=
ſammen den angebrochenen Abend verbringen,
nicht hier, irgendwo in einem netten Lokal, und
im Wein auf deine geſegnete Zukunft anſtoßen.
Ich glaube an dich, Bert.”
Sie ſtieß den Stuhl zurück, und ihr Geſicht
war glatt und ruhig, beherrſcht wie immer.
Lte 10 — Nr. 100
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 10. April 1935
„Grätte krorer
hotel mit eigenem Zirkus und eigenem Bahnhof. — „Beerdigung
für Dauergäfte gratis”
Die Stadt New York hat eine neue Hotel=
Statiſtik herausgegeben, die den Nachweis
er=
bringt, daß es auch im Jahre 1935 noch an
der Spitze aller Weltſtädte marſchiert, ſoweit
es die Beherbergungs=Verhältniſſe betrifft. New
York beſitzt rund 1500 Hotels, viermal ſo viel
wie London. In den 1500 New Yorker Hotels
können gleichzeitig 280 000 Perſonen
Unter=
kunft finden. Immerhin hat New York, wie
mit Bedauern feſtgeſtellt wird, nicht das größte
Hotel der Welt. Der größte Hotelpalaſt der
Erde befindet ſich in Chicago. Es iſt das
Stevens=Hotel, das dreitauſend Zimmer mit
Baderäumen beſitzt.
In New York iſt jetzt das „Grand=Hotel”
die größte Beherbergungs=Einrichtung. Es hit
850 Zimmer weniger als das Stevens=Horel
in Chicago. Dafür aber ſteht das „Grand=
Hotel” in anderer Hinſicht einzigartig da. Es
hat 47 Stockwerke. Es iſt nicht nur eine
ſelb=
ſtändige kleine Stadt, in der man wohnen,
ſpeiſen, ſich amüſieren und alles kaufen kann —
es hat auch eine eigene Poſt, einen eigenen
Untergrundbahnhof, eine eigene Hafenanlage
und einen eigenen, unterirdiſchen Bahnhof für
die Eiſenbahn. Der Gaſt des „Grand=Hotel”
in New York kann eine Reiſe durch den ganzen
Kontinent antreten, ohne mit einem Fuß das
Gebäude zu verlaſſen.
Die allerneueſte Errungenſchaft iſt ein
Zir=
kus, der in einem früheren Ballſaal
unter=
gebracht iſt. Kinos und ein kleines Theater
ſind natürlich eine Selbſtverſtändlichkeit. Ein
Saal beherbergt neuerdings Filialen aller
mög=
lichen Verkaufsfirmen. Hier kann man alles
erwerben, was man will, von der Stecknadel
bis zum Auto und von der Aſpirintablette bis
zum Motorboot.
Einunddreißig Fahrſtühle, die von 150
Lift=
boys bedient werden, ſauſen unaufhörlich in
den 47 Stockwerken auf und ab. Nicht weniger
als 150 Köche ſorgen für das leibliche Wohl
der Gäſte. Fünfhundert Kellner bedienen in
den Speiſeräumen und auf den Zimmern,
während 400 Hotelmädchen die Räume der Gäſte
in Ordnung halten.
In jedem Stockwerk iſt eine kleine
Polizei=
wache eingerichtet, in der dauernd zwei
Krimi=
nalbeamte anweſend ſind. Zahlreiche Detektive
durchſtöbern Tag und Nacht die rieſige
Kara=
wanſerei, um nach Dieben und Hochſtaplern
Ausſchau zu halten.
Etwa 1000 Telephone vermitteln täglich
rund 100000 Geſpräche. Der Verbrauch des
heißen Waſſers beträgt in einer einzigen
Sekunde 1200 Liter. Die Kühleinrichtungen
verbrauchen im Sommer 150 000 Kilo Eis pro
Tag, das in einer eigenen Fabrik hergeſtellt
wird.
Von den 47 Stockwerken ſind die erſten 28
den Paſſanten vorbehalten. In den höheren
Etagen wohnen die Dauergäſte die
verhältnis=
mäßig billige Wochen= oder Monatspreiſe zu
zahlen haben. Zum Teil ſind auch regelrechte
kleine Wohnungen vorhanden, um deren Beſitz
ſich die New Yorker reißen.
In den 2150 Zimmern und Wohnungen des
„Grand=Hotel” in New York wohnen
durch=
ſchnittlich jeden Tag 3600 Perſonen. Die Zahl
der Leute, die täglich zum Eſſen oder zu Zu=
ſammenkünften das Hotel betreten, wird auf
mindeſtens 30000 geſchätzt. Das Perſonal
um=
faßt 1800 Perſonen.
Der Clou des Hotels iſt eine eigene Kapelle
im 7. Stockwerk, die in wenigen Minuten von
einer Trauungskirche in einer Trauerkapelle
verändert werden kann. Außer eigenen
Geiſt=
lichen beſitzt das „Grand=Hotel” auch ein
eigenes Beerdigungs=Inſtitut, das mit dem
üblichen amerikaniſchen Pomp die Beſtattung
übernimmt. Für Dauergäſte erfolgt die
Be=
erdigung gratis. Der Sarg muß aber nach der
Zeremonie zurückgegeben werden. B.M. V.
So turnen unſere künftigen Mütter.
In zweckmäßiger und den jeweiligen
Bedürf=
niſſen angepaßter Weiſe ſorgt der BDM. für
eine kräftige körperliche Durchbildung unſerer
jungen Mädels, die die Mütter des kommenden
Deutſchlands ſein werden.
Allerlei Sonderbares.
Von Ferdinand Silbereiſen.
Mittel gegen Bankrott. In China iſt ſeit
900 Jahren nicht mehr der Fall vorgekommen,
daß eine Bank ihre Zahlungen eingeſtellt hätte
oder ſich anderweitige betrügeriſche
Manipula=
tionen hätte zu Schulden kommen laſſen. Man
verdankt dieſe gewiſſenhafte, ſolide, ſtreng reelle
Geſchäftsgebarung einer drakoniſchen
Verord=
nung des Kaiſers Hi=Flung, wonach bei der
Inſolvenz einer Bank dem Vorſteher dem
Prokuriſten, den Direktoren, mit einem Worte,
dem ganzen Aufſichtsrat derſelben kurzerhand
die Köpfe abgeſchlagen wurden und an einer
verkehrsreichen Straßenecke über den
Geſchäfts=
büchern aufgehängt werden ſollen. Dieſe
Ver=
ordnung iſt noch immer in Kraft, und die
chineſiſchen Banken ſind bisher noch immer
ihren Verpflichtungen pünktlichſt nachgekommen.
Eine ſolche Sanierungsmaßnahme hätte
auch bei uns ſchon viele Korruptionsſkandale
verhindert! —
Wiederbelebung nach 207 Jahren? In den
engliſchen Zeitungen vom Dezember 1826
konnte man folgende merkwürdige Meldung
leſen: „Dr. Hotham hat bei der Beſteigung des
Gotthard=Gletſchers unter einer dichten
Eis=
decke den vollſtändig erhaltenen Körper eines
Maunes gefunden, der anſcheinend kurz vorher
eingefroren war. In einer nahen Herberge
gelang es, den Erfrorenen aufzutauen und ins
Leben zurückzurufen. Zur allgemeinen
Ueber=
raſchung erklärte der Erfrorene er ſei
Anti=
quitätenhändler namens Roger Dodsworth, ſei
im Jahre 1619 geboren und 1650 auf einer
Fußtour nach Italien verunglückt. Es gelang,
Dodsworth völlig wiederherzuſtellen, nur klagte
er ſpäter noch über Fußſchmerzen, was aber
bei einem Menſchen von 207 Jahren nicht
weiter verwunderlich ſein dürfte.”
Verwunderlich iſt jedenfalls die Dreiſtigkeit
mit der man den Zeitungsleſern von 1826 diefe
fette Ente vorzuſetzen wagte.
Junge Generäle und Feldherren. In dem
revolutionären Frankreich am Ende des
acht=
zehnten Jahrhunderts erhielt eine auffallend
große Anzahl kriegeriſcher Talente ſchon in
verhältnismäßig ſehr jungen Jahren äußerſt
umfangreiche wichtige Kommando wie folgenve
Beiſpiele und Namen beweiſen: Davauſt
wurde im Alter von 23 Jahren General;
Hoche Marceau und Marmont mit 24;
Napoleon Bonaparte und Soult mit
25: Ney und Suchet mit 27:
Berna=
dotte mit 29; Jourdan und Angereau
mit 31; Pichegru mit 33; Moreau mit
34: Maſſena mit 35; Angereau mit 371
Lefebre mit 38; Berthier mit 39 Jahren,
obſchon ein großer Teil dieſer Männer von
niedriger Herkunft und folglich ohne jede
höhere Beziehungen und Protektion waren.
Im feudalen konſervativen England hat
zwar Wellington auch ſchon ſehr früh
ein großes Kommando erhalten, aber doch
zu=
nächſt wohl nur darum, weil er ein Bruder
des Generalgouverneurs von Indien war.
Die meiſten Generäle, die in den Kriegen
der Franzöſiſchen Revolution und in den
ver=
ſchiedenen Eroberungszigen Napoleons ſich
Auszeichnungen und Lorbeeren verdienten,
ſind, wie W. Roſcher in ſeinen geſchichtlichen
Naturlehren Monarchie, Ariſtokratie und
Demo=
kratie ganz richtig bemerkt, während der
unkriegeriſchen Zeit Ludwigs XV. geboren,
wohingegen eigentümlicherweiſe das zwiſchen
den Jahren 1799 und 1815 geborene Geſchlecht
in Frankreich ſehr wenige bedeutende
Feld=
herren aufzuweiſen hat.
Niederdeutſches Lachen.
Luſtige Anekdoten.
Der Hirte.
Ein Profeſſor ging die Landſtraße entlang.
Da ſah er drüben auf dem Felde einen Hirten
ſitzen, die Hände unterm Kinn und anſcheinend
in tiefe Gedanken verſunken.
Was der wohl denkt? Der Herr Profeſſor
möcht’s gern wiſſen — doch geht er weiter. Wie
er nach einer Stunde desſelben Weges
zurück=
kommt, ſitzt der Hirte noch immer ſo ſinnend da.
Da muß ich doch wirklich mal fragen, was
der denkt, murmelte der Profeſſor und klopft
dem Hirten auf die Schulter:
„Sagen Sie mal, guter Mann, worüber
den=
ken Sie ſo tief und lange nach?"
Der Angeredete ſieht verblüfft hoch und
meint dann bedächtig:
„Sind Se denn ſo dumm, dat Se ümmer wat
denken möt?
Die Anzeige.
Zu eng gezogene
Jagdſchutz=Geſetze.
Afrika muß auflockern. — Großtiere gefährden
Gut und Leben.
Die Uebertreibung ſchadet eben immer. Da
hatten doch die „großen” Jäger in Kenya und
Tanganyika bis nach Uganda hinüber einſt, vor
vielen Jahren mit Maſchinengewehren auf die
Großraubtiere und die Elefanten geſchoſſen. Die
Sachlage wurde gefährlich. Man mußte mit einem
Ausſterben gewiſſer Tierarten rechnen und ſchuf
deshalb die Schutzgeſetzgebung über den Abſchuß
afrikaniſcher Tiere. Sie wurden in Reſervationen
gehalten und durften hier nicht abgeſchoſſen
wer=
den. Ferner ſchuf man Jagdſperrzeiten, in denen
eine Erlaubnis nötig war, um auch nur das
kleinſte Tier zu töten. Jeder abzuſchießende
Ele=
fant aber mußte ſchon vorher verſteuert werden.
Das war alles recht ſchön und tierfreundlich. Aber
in dieſen letzten Monaten zeigten ſich die
Schat=
tenſeiten.
Die Großtiere hatten ſich bald von der
geſetz=
lichen Harmloſigkeit des Menſchen überzeugt und
wurden nicht nur vermehrungsfreudiger, ſondern
auch bald wieder kühner. Auch Zebras,
Anti=
lopen und Giraffen vermehrten ſich. Sie brachen
in die Felder ein, ſie zerſtampften die
Pflan=
zungen und benahmen ſich in einer Weiſe, die
nichts mehr mit der paradieſiſchen Unſchuld des
wilden Tieres zu tun hatte.
Die Rhinozeroſſe bekamen zum Beiſpiel die
Neigung, alle Automobile, die durch die
Reſer=
vationen kamen, mit der ganzen Wucht ihrer
un=
geheuren Kraft anzurennen. Zwiſchen Mombaſſa
und Naiobi war aus dieſem Grunde eine
Fahr=
ſtraße zwei Wochen vollkommen für den
Auto=
verkehr geſperrt. Man hatte eben keine
Erlaub=
nisſcheine zur Hand, um den Abſchuß der
raſen=
den Rieſen vornehmen zu laſſen. Doch nun, als
faſt zur geichen Zeit in Uganda noch rieſige
Feld=
ſtrecken verwüſtet wurden, lief der Krug über.
In dringenden Anträgen beſtürmte man den
Rat von Kenya, für das eigne Gebiet und
ver=
mittelnd auch für die anderen heimgeſuchten
Zonen eine Lockerung der Jagdgeſetze zu
erwir=
ken. Es hieß in dem Antrag: „Es iſt ſchließlich
unbedingt nötig, daß der Menſch wenigſtens den
gleichen Schutz genießt wie das Tier auch. Das
iſt aber im Augenblick nicht mehr der Fall . . ."
So hat man denn geſtattet, Treibjagden zu
ver=
anſtalten, die Abſchußerlaubniſſe billiger
abzu=
geben und ſo die Reihen der Rieſen und zur
Plage gewordenen übrigen Tiere etwas zu
lichten.
Natürlich iſt dieſe Erlaubnis nur vorläufig
und jederzeit widerruflich. Aber man ſinnt, wie
man eine organiſche Lockerung der ſtraffen
afri=
kaniſchen Jagdgeſetze erreichen kann — in der
klaren Erkenntnis, daß jede Uebertreibung vom
Uebel iſt — wie die Tiere von Afrika in der
Praxis bewieſen.
Warum Uch Frau Grete nicht zu
kleiden verſteht.
Von Luiſe Hartmann.
Frau Grete iſt eine lebhafte, heitere Frau,
der trotz kleinem Einkommen der „Himmel
immer voller Geigen zu hängen” ſcheint. Sie
iſt ihrem Mann eine tatkräftige,
verſtändnis=
volle Kameradin, ihren zwei Kindern eine
liebevoll beſorgte Mutter, ihrem Heim eine
pflichttreue, dabei ſparſame Verwalterin.
Aber — ſie verſteht ſich nicht gut zu kleiden. —
Mit außerordentlicher Findigkeit weiß ſie
gute Einkaufsgelegenheiten zu entdecken und
auszunutzen. Mit ſcharfem Blick erkennt ſie
das Weſentliche bei jedem Wechſel der Mode.
Mit geſchickter Hand verſteht ſie ſelbſt zu
ſchneidern und peinlich ſauber Vorhandenes
umzuarbeiten. Nur verſteht ſie nicht ihre eigene
Perſon, ihre beſondere Eigenart ruhig=ſachlich
zu beurteilen und ſich danach zu kleiden. Voll
ſtiller Verzweiflung und ohnmächtigem Groll
beobachtet ſie, daß dieſe oder jene Bekannte,
vor allem aber ihre „beſte”, Freundin ihren
geſamten Garderobenbeſtand mit viel
gerin=
geren Mitteln, wie ſie beſtimmt weiß, beſtreiten
muß, wie ſie ſelbſt und dabei doch
geſchmack=
voller, nein geradezu elegant gekleidet erſiheint.
Es ſind meiſt nur billige Stoffe, einfachſte
Modelle, die jene verarbeiten oder erſtehen,
gleichviel ob es Hüte, Mäntel, Kleider oder
das „Drum und Dran” der Mode in ſeiner
Vielgeſtaltigkeit iſt. Und dennoch — welche
Wirkung, welchen Effekt wiſſen ſie damit zu
erzielen. Es ſcheint ſo, als wären alle dieſe
modiſchen. Dinge, große wie kleine, Canz
ſpeziell nur für die betreffende Trägerin
ge=
fertigt und zuſammengeſtellt. Sie wirken an
ihnen gleichſam wie aus „einem Guß”
Wie=
viel ſchlafloſe Stunden, wieviel Unruhe und
ſtillen Aerger dieſe Wahrnehmung der Frau
Grete ſchon bereitete, iſt nicht annähernd
wieder=
zugeben. Aber das muß geſagt werden, daß
ſie durch alle dieſe Aufregungen und kleinen
ſeeliſchen Erſchütterungen bisher nie für ſich
ſelbſt etwas lernte.
Und woran liegt das? — An ihrer
Selbſt=
gefälligkeit und ihrem Beharrungsvermögen,
bezüglich einzelner geſchmacklicher Anſchauungen.
So hat ſie z. B. gegen beſtimmte Farben eine
Abneigung, „die ſie nun einmal nicht zu
be=
kämpfen vermag‟. Dann iſt ſie davon feſt
überzeugt, daß beſtimmte Stoffe und
Ver=
arbeitungen „ſie ganz beſonders gut kleiden”.
Weiter glaubt ſie einen Weſenszug ihres
Charakters damit ganz beſonders zu betonen!
daß ſie der einmal gewohnten Friſur ihres
Haares immer treu bleibt, ſo oft die Mode
darin auch ſchon wechſelte. Sie trägt auch ihren
Hut ein= für allemal auf beſtimmte Art, ebenſo
bleibt ſie ihrer Schuhform treu und was
der=
gleichen perſönlicher Eigenart mehr ſind. Denn
„ich bin nun einmal kein Chamäleon”, wie ſie
erſt kürzlich wieder voll Stolz von ſich
be=
hauptete. —
Sehen Sie, meine Damen, ſo iſt Frau
Grete, ſo wenig verſteht ſie ſich umzuſtellen und
anzupaſſen. Iſt ſie nun eine Einzelerſcheinung
ihres Geſchlechts oder gibt es noch mehr ihrer
Art, die nicht den Mut zum Bekenntnis haben,
daß eben die „anderen” die elegant
gekleide=
ten Mitſchweſtern mehr Geſchmack habern
müſſen um gerade das herauszufinden, was
alles ihre körperlichen Reize zu heben und zu
betonen vermag?
Werft Knochen nicht in den Abfalleimer.
Denn ſie ergeben noch einen wertvollen
Blumendünger, wenn ſie nach dem
Aus=
kochen auf die rote Glut im Ofen gelegt
wer=
den. Von dieſer werden ſie derart mürbe
zer=
brannt, daß man ſie mit dem Hammer zerſchla
gen und dann mit dem Fleiſchwolf zermahlen
kann. Dieſes Knochenmehl dann bei der
Neu=
füllung der Blumenkäſten unter die Erde ge
miſcht, verhilft den Pflanzen zu üppigerem
Ge=
deihen und reichem Blütenanſatz.
Stets gebrauchsfertigen Reibekäſe.
Um für Makkaroni=, Nudel= und Reisſpeiſen
ſtets friſchen Reibekäſe vorrätig zu haben, ſollt;
man ein großes Stück friſchen Hart= (
Parmeſan=
oder Schweizer=)Käſe reiben und dieſen dann in
verſchließbarem Schraubglas aufbewahren, in
dem er ſich ausgezeichnet hält. Mit dieſem
Reibekäſe laſſen ſich auch Gemüſe= und
Fleiſch=
brühſuppen gehaltvoller geſtalten, wenn jeder
Suppenteller mit einem Eßlöffel voll davon
beſtreut wird, eine Sitte, die namentlich in
Italien üblich iſt.
Schottiſche Geometrie
in der Mode.
Dieſer Modefrühling
be=
vorzugt beſonders neben
den buntgeblümten.
Ge=
weben geometriſche
Mu=
ſter, und zwar in
Punk=
ten, Streifen, Schotten
und beſonders in
karier=
ten Muſtern. Zum
ſchot=
tiſchen Rock wird
gewöhn=
lich eine ruhige, manchmal
mit Treſſe berandete Jacke
getragen.
Surg
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für die Einfuhr n
fügung geſtellt wer
ternehmens unter
befreundeten Unte
(Ende 1933: 112,
um 18 Prozent g
gegenüber dem Tit
tagewoche im Kon
nur ein
rückzuft
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An
Jochen Lütt ſitzt in einer Wirtſchaft und
ſtu=
diert die Anzeigen einer Zeitung. Plötzlich
ſpringt er auf und ſagt zum Wirt:
„Dunnerwiär, ſon Veh deih ick mi auk
wünſken!“ Dabei zeigt er auf ein Inſerat
fol=
genden Wortlautes:
„Eine Kuh, welche jeden Tag kalben kann,
iſt zu verkaufen . . .
„Un wenn ſe dat blos alle twee Dage könn,”
meint Jochen Lütt weiter, „dann wör immer
noch en guet Geſchäft dormet to maken!"
Vier Bilde:
vom Scher!
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Nummer 100
Mittwoch, 10. April
JG Farben im Jahre 1934.
Steigerung des Inlandsabſates. — Ausfuhrgeſchäff unker Preisopfern verteidigt.
Ein Amk für Ausſtellungs= und Meſſeweſen bei der
Befolgſchafk um rd. ein Fünfkel vermehrt
Nach dem Bericht der JG. Farben AG. wirkte ſich die
Be=
debung der deutſchen Volkswirtſchaft auch in den Werken des
KKonzerns mit ihrer vielſeitigen Produktion in einer Steigerung
es Inlandsabſatzes aus. Insbeſondere zeigte ſich das auf den
neuen Arbeitsgebieten, die eine Stärkung der einheimiſchen
Roh=
offverſorgung zum Ziele haben. Hier erwuchſen neue Aufgaben,
denen die jahrelang geleiſteten Vorarbeiten jetzt zugute kommen.
2oas neue Produktionsprogramm konnte verhältnismäßig ſchnell
rr Angriff genommen und durchgeführt werden. Beſondere
Ssorge galt dem alteingeführten Ausfuhrgeſchäft, das — ſoweit es
wötig war — unter erhöhten Preisopfern verteidigt wurde. Um
die Verkaufserlöſe aus deviſenſchwachen Ländern ohne
weſent=
liche Verzögerung hereinzubringen, wurden teilweiſe auf lange
S icht vorbereitete Kompenſationsgeſchäfte erfolgreich
durchge=
jührt. Mit Rückſicht auf die allgemeine Deviſenlage war man
igns geſtell wecden konfen. Die Geſantgefalaſchaft des
Un=
z rnehmens unter Einſchluß der Grubenbetriebe und der anderen
befreundeten Unternehmungen belief ſich Ende 1934 auf 134 677
(Ende 1933: 112,571). Dieſe Steigerung der Gefolgſchaftsziffer
urn 18 Prozent gegenüber dem Vorjahre um rund 45 Prozent
gegenüber dem Tiefſtand im Oktober 1932 wurde durch die
Fünf=
ftrgewoche im Konzern gefördert. Dieſe Zunahme bedeutet jedoch
mir einen Teil der auf Maßnahmen der JG. Farbeninduſtrie
zu=
räckzuführenden Entlaſtung des Arbeitsmarktes. Ueber 1000
Ge=
filgſchaftsmitglieder wurden nach dem vom Reichsheimſtättenamt
Naufgeſtellten Richtlinien zur ländlichen Anſiedlung gebracht. Den
ſAmgeſtellten=Penſionskaſſen wurde der Beſtand der Unterſtützungs=
Mk ſſe für penſionierte Angeſtellte übertragen und weitere 3,/4
2Tillionen als Sonderzuwendung aus eigenen Mitteln zugeführt.
jarben eine Imm Intereſſe der Gefolgſchaft iſt der Betrag der jährlich
auszu=
mal nicht zu be=)iſtrüttenden Prämie von 4,9 auf 9,2 Mill. erhöht worden; die
Er=
iſt ſie davon feſt hühung in den Prämienſätzen kommt ausſchließlich
Gefolgſchafts=
te Stoſfe und Ve=Auitgliedern mit einem Jahreseinkommen bis zu 3600 RM.
ſonders gut leiden 1 Süte.
Ueber die einzelnen Arbeitsgebiete der Geſellſchaft wird mit=
Beſensug is latteilt: „Auf dem Gebiet der Farbſtoffe und Färberei=
Hilfspro=
eſonders zu betang, ſſdrkte konnte im Berichtsjahre mengen= und wertmäßig eine
Ab=
huten Friſur ihns ſackſteigerung erzielt werden. Das Exportgeſchäft iſt im ganzen
ſo oft die ModeFleicht rückläufig. Nach den europäiſchen Ländern verlief das Ex=
Sie trägt auch ihren ſpurtgeſchäft aber ſtabil. In Chemikalien ſetzte ſich die Steigerung
eſtimmte Art, ebenſe dar Umſätze in verſtärktem Umfange fort. Das Riechſtoffgeſchäft
ſergte bei zum Teil nachlaſſenden Preiſen eine gute
Abſatzentwick=
neu und was 1e nng. In photographiſchen Produkten war die Geſchäftslage
be=
art mehr ſind. 2ik ſiyredigend. Die ſchon Ende des Vorjahres einſetzende Belebung
Chamäleon; wie ſe ſirr Inlande bei den verſchiedenen Kunſtſeidearten und Kunſt=
Stolz von ſich be ſiuännfaſern ſetzte ſich bei Nachlaſſen der Einfuhr von Rohſtoffen
ſiomt. In Vicoſe und Acetat=Seide entwickelte ſich der Umſatz
be=
gmen, ſo ſt Fru nredigend. In Viſtrafaſer trat im zweiten Halbjahr eine
be=
ſich umzuſtelln wd unnders rege Nachfrage auf. Die Produktion und der Abſatz von
Sirickſtoffprodukten blieb ungefähr auf Vorjahrshöhe. An
Stick=
w Einzelerſcheinlls ri ffdüngemitteln iſt der Inlandsabſatz geſtiegen, dagegen ſetzte
es noch mehr ih7” io der Rückgang im Auslandsgeſchäft fort. Auf dem Oelgebiet
n Bekenntis haben) wurden auch 1934 weitere techniſche Fortſchritte erzielt. Im
Aus=
je elegant gelleidel ſpa u der Hydrieranlagen in Leuna wurde die für das Ende 1934
geſchmack hahn) ſvargeſehene Produktionshöhe erreicht.
Die in 1934 erzielte Roheinnahme hat ſich auf (alles in
herauszufinden, m3
Millionen RM.) 565,07 (493,34) erhöht. Dazu kommen
Erträg=
ſeize zu hehen und * liſe aus Beteiligungen von 7 49 (7,54), Zinſen und ſonſtige
Ka=
utalerträge von 11,38 (6,89), ſowie a.o. Erträge von 2,11 (8,28).
Anidererſeits erforderten Löhne und Gehälter 197,67 (175,31),
zeiſietzliche Sozialabgaben 11,92 (10,37), Abſchreibungen auf An=
Abfalle
zinen vertvollt usen 80,10 (57,15), andere Abſchreibungen 3,64 (6.96), Zinſen
„ üf Teilſchuldverſchreibungen 9,74 (10,64), Steuern 41.40 (38,40),
nn ſie nach demt .” „le übrigen Aufwendungen 190,60 (166,08). Es verbleibt
dem=
im Ofen gelegt D”” nach ein Reingewinn von 50,98 (49.14), der ſich um den Vortrag
nie derart mürbe i es 1933 von 2,08 (1,22) auf 53.06 (50,36) erhöht; hieraus
ge=
dem Hammer zerſchl”, anigen wieder 7 Prozent Dividende auf das Stammaktienkapital
sbeiſchwof zemahl um 680 Mill. RM. zur Verteilung. Die ſatzungsgemäße
Tan=
i dann bei der M ume beträgt wieder 0,68. Der Reſt von 4,78 (208) wird
vor=
mier die Ede Plſteragen.
zen zu üppige
zeibekäſe.
und Re
ztig zu haben, 0
jarte (Parm
ſen d
Die Vereinigten Stahlwerke veröffentlichen nunmehr ihre
Enzeugungsziffern für das erſte Vierteljahr 1935. Die
Kohlen=
öcderung belief ſich auf 4895 270 (Oktober—Dezember 1934:
R:60 820) To., die Kokserzeugung auf 1504 855 (1 448 813) To.,
die- Roheiſengewinnung auf 1170 949 (1 150 865) To. und die
Rühſtahlgewinnung auf 1 240 595 (1 239 227) To. Die weiteren
Aursſichten ſind unbedingt zuverſichtlich zu beurteilen.
Starke Steigerung der Neuzulaſſungen von Kraftfahrzeugen im
März 1935. Im März ſetzte die Kraftfahrzeugſaiſon mit einem
ſtarken Anſchwellen der Zulaſſungsziffer ein. Im ganzen wurden
m. Reich 29 683 Kraftfahrzeuge, 69 v.H. mehr als im Vormonat,
teut zugelaſſen. Mehr als verdreifacht hat ſich dabei die Zahl
e: Kraftradzulaſſungen (10 435), während an
Perſonenkraft=
vugen (15 818) gegenüber dem Vormonat ein Drittel mehr in
ei- Verkehr gelangte. An Laſtkraftwagen und Kraftomnibuſſen
uurden 2168 (plus 11 v. H.), an Dreiradfahrzeugen 873 (plus 44
he.). an Zugmaſchinen 389 (plus 43 v. H.) erſtmalig zugelaſſen.
m- Vergleich zum März des Vorjahres lag die Geſamtzahl der
terzzulaſſungen ebenfalls um 69 v.H. höher, wobei die ſtärkſte
igerung hier auf die Perſonenwagen entfiel.
Die Wirtſchaftslage der deutſchen Fleiſchwareninduſtrie im
ri en Vierteljahr 1935. Von der Fachgruppe
Fleiſchwarenindu=
ine wird mitgeteilt, daß der Fleiſchmarkt im erſten Vierteljahr
975 zunächſt ſaiſonüblich ruhig war. Mit dem Ende der
Be=
ich tszeit eintretenden Oſtergeſchäft trat eine Umſatzſteigerung
Ganz überwiegend war der Umſatz auf Konſumware und
ittlere Qualitäten eingeſtellt. Die Verkaufspreiſe blieben
wei=
roin gedrückt. Die Preiſe für Schlachtſchweine und Därme
blie=
en im allgemeinen ſtabil, dagegen zogen die Rinderpreiſe an.
ur
dem Pfeffermarkt trat eine weſentliche Preisermäßigung
Die Ausfuhr blieb beſchränkt.
iat. D erle ailn de due Aerlſcte eng erge
erentwicklung die Geſellſchaft weiterhin in der Lage ſei, eine
v emeſſene Verzinſung des Anlagekapitals zu gewähren. Die
orſtoffverſorgung konnte in befriedigender Weiſe geregelt
wer=
e; für die nächſte Zeit ſei die Geſellſchaft ausreichend mit
Roh=
ſöſt en verſorgt. Die Umſätze der Zellſtoff Waldhof in den erſten
i Monaten des Geſchäftsjahres 1935 habe ſich im Rahmen des
Lmatsdurchſchnittes der letzten Monate 1934 gehalten. Das
nnzielle Ergebnis bewege ſich im gleichen Rahmen. Das
Ex=
ui=geſchäft hat eine leichte Steigerung erfahren.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 9. April. Der Berliner
eireideverkehr bot erneut ein ſehr ruhiges Bild. Die
Umſatz=
iggkeit beſchänkte ſich im allgemeinen auf die Deckung des
lau=
inden Bedarfs. Von ſeiten der Landwirtſchaft war das
Ange=
ut in Brotgetreide erneut geringer, jedoch ſtellen Handel und
enroſſenſchaften noch immer reichlich Material zum Verkauf. Die
Nühlen ſind andererſeits wenig aufnahmefähig und
intereſſie=
enr ſich überwiegend nur für beſonders ſchwere Qualitäten.
Reichspropagandaleitung der NSDAP.
Der „V.B.” veröffentlicht folgende Meldung der NSK.: Der
Reichspropagandaleiter erläßt folgende Anordnung:
„Das Ausſtellungs= und Meſſeweſen iſt eines der wichtigſten
Fachgebiete der Propaganda. Zur Wahrung nationalſozialiſtiſcher
Geſtaltung und Durchführung von Ausſtellungen und Meſſen
er=
laſſe ich daher im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des
Führers folgende Anordnung:
1. Als Abteilung der Reichspropagandaleitung wird das
Amt für Ausſtellungs= und Meſſeweſen gebildet.
2. Zum Leiter der Abteilung Ausſtellungs= und Meſſeweſen
ernenne ich den Leiter des Inſtituts für deutſche
Wirtſchaftspro=
paganda, Pg. Waldemar Steinecker=Berlin.
3. Die Ausführungsbeſtimmungen werden von der
Abtei=
lung Ausſtellungs= und Meſſeweſen erlaſſen.
4. Alle eventuell beſtehenden Abteilungen der NSDAP.,
ihrer Gliederungen und angeſchloſſenen Organiſationen, die ſich
mit dem Ausſtellungs= und Meſſeweſen befaſſen, unterſtehen der
Abteilung in der Reichspropagandaleitung.
München, den 5. April 1935.
(gez.): Dr. Goebbels,
Reichspropagandaleiter der NSDAP.”
Nach den Rückgängen an der geſtrigen Berliner Börſe
trat an den meiſten Aktienmärkten eine weitgehende Erholung
ein. Die Verkaufsorders von ſeiten der Bankenkundſchaft wurden
zum größten Teil erledigt; ebenſo nahm auch die Kuliſſe keine
weiteren Glattſtellungen vor. Infolgedeſſen zeigte das
Kurs=
niveau überwiegend Beſſerungen, wenn auch geringen
Aus=
maßes. Vereinzelt waren kräftige Erholungen zu beobachten.
Die Allgemeintendenz wurde günſtig beeinflußt durch eine Reihe
vorliegender Abſchlüſſe mit Dividendenerhöhungen bzw einer
Wiederaufnahme der Dividendenzahlung, ſo bei Harburger
Gummi und Halleſche Maſchinen, ferner durch den nunmehr
vor=
liegenden Geſchäftsbericht der JG. Farbeninduſtrie. Von den
einzelnen Marktgebieten wieſen Montane die geringſten
Verän=
derungen auf. Am Markt der chemiſchen Papiere zogen JG.
Farben um 1½ Prozent an. Von Autowerten gewannen
Daim=
ler bei lebhafterer. Nachfrage 7 Prozent. Maſchinenfabriken
notierten ebenfalls eher etwas feſter. Sehr ſtill blieb es an dem
Markt der Metall=, Bau= Papier= und Zellſtoffaktien. An dem
Rentenmarkt blieb es ſtill. Im Verlaufe traten im allgemeinen
keine größeren Veränderungen ein. Am Rentenmarkt wurden
Pfandbriefe zum Teil ¼ Prozent höher bezahlt. In gleichem
Ausmaß zogen auch einzelne Kommunal=Obligationen an.
*
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag auf allen Gebieten
freundlicher, die Glattſtellungen der Spekulation ſcheinen beendet
und durch Neuanlagen abgelöſt zu ſein. Publikumsaufträge ſind
noch gering. Immerhin regten die zahlreichen günſtigen
Indu=
ſtrieabſchlüſſe, vor allem auch der nun vorliegende JG.
Farben=
bericht für eine etwas freundlichere Haltung an. Farbeninduſtrie
zunächſt um 1 Prozent erholt, ſpäter nochmals um 3 Prozent
auf 147 befeſtigt, Scheideanſtalt behauptet, Metallgeſellſchaft ¼
Prozent feſter. Montanwerte teilweiſe belebter. Am
Elektro=
markt überwogen die Kurserholungen. Etwas lebhafter lagen
heute vor allem die Nebenwerte. Renten wieder ruhig und ohne
weſentliche Veränderungen. Im Verlauf wurde das Geſchäft ſehr
ruhig. Aufträge lagen nicht mehr vor. die Kuliſſe betätigte ſich
ebenfalls kaum mehr. Infolgedeſſen traten vereinzelte leichte
Abſchwächungen ein, ſo bei JG. Farben von 147 auf 146½. Die
freundliche Grundſtimmung blieb an ſich behauptet.
Die Abendbörſe war zu den Berliner Schlußkurſen
recht gut behauptet. Die Nichtkündigung des deutſch=
ſchweizeri=
ſchen Verrechnungsabkommens wurde günſtig aufgenommen. Auch
einzelne Marktgebiete waren mehr beachtet, wenn auch ohne
weſentliche Kursveränderungen. JG. Farben auf das
eindrucks=
volle Ziffernwerk etwas höher bei 147.
Reichsbankausweis vom 6. April.
Normale Enklaſtung.
Der Reichsbankausweis vom 6. April 1935 zeigt eine
durch=
aus normale Entlaſtung des Inſtituts in der erſten Aprilwoche.
Die Abdeckung der Ultimobeanſpruchung mit 46 Prozent iſt als
ſehr gut anzuſprechen. Sie betrug zur gleichen Zeit des
Vor=
monats nur 22½ Prozent. Ein Vergleich mit der entſprechenden
Vorjahreszeit, in die das Oſterfeſt fiel, iſt nicht möglich.
Insge=
ſamt hat ſich die Kapitalanlage der Bank in der Berichtswoche
um 236,4 auf 4393,1 Millionen RM. verringert. Dabei haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 199,8 auf 3599,0
Millionen RM., an Lombardforderungen um 17,5 auf 58,6 Mill.
RM., an deckungsfähigen Wertpapieren um 16,4 auf 410,6 Mill.
RM., an Reichsſchatzwechſeln um 1,4 auf 6,6 Mill. RM. und an
ſonſtigen Wertpapieren um 1,3 auf 328,3 Mill. RM. abgenommen.
Bezüglich der Lombardforderungen iſt zu bemerken, daß dieſer
Poſten ſchon ſeit längerer Zeit ſehr niedrig iſt im Zuſammenhang
damit, daß ſich die Diskontierung billiger als die Lombardierung
ſtellt. Die Giroverbindlichkeiten der Bank ermäßigten ſich um
78,3 auf 843,4 Mill. RM., wobei die privaten, wie üblich, nach
Ultimo abgenommen, die öffentlichen dagegen eine Kleinigkeit
zugenommen haben. Der Zahlungsmittelumlauf betrug am
Stichtag 5675 Mill. RM. gegenüber 5582 Mill. RM. am Schluß
der erſten Märzwoche und 5428 Millionen RM. am Stichtag des
Vorjahres. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
haben ſich um rund 87 000 RM. auf 85,16 Mill. RM. erhöht, und
zwar ſtiegen die Goldbeſtände um rund 30 000 RM. und die
dek=
kungsfähigen Deviſen um rund 57 000 RM.
Frankfurker Bank in Frankfurk a. M.
Dieſes Zentralinſtitut des Frankfurter Effekten= und
Geld=
verkehrs erhöht für 1934 die Dividende wieder um ½ auf 6
Pro=
zent aus einem Reingewinn von 190 112 (200 275) RM., wozu an
ſich 27 535 RM. vorweg abgezweigter Gewinnanteil der
Verwal=
tung zu rechnen iſt. Der Gewinnvortrag ſtand mit 48 250 (38 419)
RM. zur Verfügung, neu vorgetragen werden 57 522 RM.
Zins=
einnahmen ſtiegen auf 1,31 (1,22), Proviſionseinnahmen auf 0,52
(0,48), Gewinn aus Effekten auf 0.15 (0,06). Die
Verwaltungs=
koſten erhöhten ſich ebenfalls auf 1,19 (1,05), Zinsaufwendungen
auf 0,65 (0.54) Mill. RM. Die Zinsſpanne zeigt eine weichende
Tendenz. Der Geſamtumſatz wuchs auf 3,598 (2,867) Milliarden
RM. an, und zwar durch erhöhten Zahlungsverkehr und das
leb=
haftere Diskont= und Börſengeſchäft. Als Sonderaufgabe beſtand
die Mitarbeit an der Prüfung der Unterlagen der Beſitzer
deut=
ſcher Auslandsbonds und die Ausſtellung von
Handelbarkeits=
beſcheinigungen. Dafür ſtellte das Inſtitut für etwa 7 Mill. RM.
Zertifikate aus. Die freundſchaftlichen Beziehungen zur
Seehand=
lung verurſachten den weſentlichen Anteil der Tätigkeit auf dem
Geldmarkt für den Frankfurter Platz. Die Liquidität erſter
Ord=
nung beträgt reichlich 4 Prozent, diejenige zweiter Ordnung
weitere 74 Prozent.
Viehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Ochſen 22 (zu dem
Schlachthof direkt 6) Bullen 30 (1) Kühe 422 (10), Färſen 165
(6) Kälber 300 (40) Schweine 731 (37). Preiſe pro 50 Kilo
in RM.: Ochſen a) 42, b) 38—41, c) 35—37; Bullen a) 39—
40, b) 36—38, c) 31—35; Kühe a) 37—40, b) 32—36, c) 25
bis 31, d) 17—24; Färſen a) 42, b) 38—40, c) 34—37, d) 28—
33; Kälber a) 56—57, b) 51—54, c) 42—50, d) 32—41: Schweine
b) 48—51, c) 47—50 d) 44—48: Schafe nicht notiert.
Markt=
verlauf: „Großvieh belebt, ausverkauft; „Kälber rege,
ausver=
kauft: „Schweine mäßig belebt, geringer Ueberſtand.
Haunſchriftleitung. Nudolf Maupe.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verautwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. III. 35. 20762. Truck und Verlag: L. C. Witrich
Darmſtadt. Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 9.April 1935
Oeviſenmarkt
vom 9. April 1935
Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Mit
88.75
88,75
32.25
33.50
35.50
129.50
116.50
93.—
116.625
148.50
128.50
107.50
Miee e
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann .
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Vee
146 375
120.75
105.75
94.50
89.25
111.575
91.125
108.—
88.—
70.875
Orenſteinck Koppel)
Polyphonwerke
Rütgerswverke.
Salzdetfurthg ali
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerk”
Weſteregeln Alkali
Agsb.Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht!:
Wanderer=Werke
Ref
10.25
109.25
u55.50
34.—
79.125
113.—
83.25
13.875
125.50
58.—
119.—
110.125
141.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Ssland
Währung
lägypt. *
1 Pab. Peſo
00 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen .
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld.
2.31
0.859
41.98
0.207
3.047
2.475
53,68
81.09
12,01
5.305
16.38
2.354
167.53
54.35
Briei
12.34
0.662
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0.203
3.053
2.474
53.73
81.28
12.04
68.43 168.57
5.315
16.42
2.358
167.87
54.45
Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei.
1
ungarn
Uruguay
Ve=. Staaten
Mie
100 Lire
1 Men
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen e
100 Schilling!”
100 Escudo
100 Kronen
100 Franes
100 Peſeta
100 Tſch.=Kr. 1
1 türk. *
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
Geld Brief
20.58
0.702/ 0.704
5.643
80.32
60.37
48.95
10.30
61.94 162.06
80.72
33.32
10.37
1.579
1.014
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1.263
1.021
2.430
urmſtädter und Kariokaloant Suriftadt, Fhaiute der Breicher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 9. April 1935.
Kee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 193‟
„ „ „1936
„ „ „ 1937
„ „ 1938
„ Gruppe I ..
5% Dtſch. Reichsanl.
49
5½20 Intern., v. 30
4½%Baden .b. 27
9Bahern v. 27
2Heſſen. v. 28
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43
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4½½Sachſen v. 27
4½½Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze .....
4½%.
Dtſch. Anl. Ausl.
**, Ablöſung.
Deutſche
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bietsanleihe ....
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
4½%Darmſtadt .
4½%Dresoenv. 26
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4½%Mginz.. ...
4½%Mannheim27
4½% München 29
4½=%Wiesbaden 28
½%Heſſ. Landesb
4½%0 „ Goldoblig
1031/
107.25
107,
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105.3
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100.
96.5
101.5
95.5
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100,6
99.7
112
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93
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hyp.=Bk.=Liquid.
494%0
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „Goldoblig.
4½% Landeskom.,
Bl. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% „ R.1:
4½%Kaſſ. Landesk.
Goldpfbr.. . . . . .
½%Nſſ. Landesb.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
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mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. 1
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
4½%Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
6½
4½%Frkf. Hhp.=B.
5½%-Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig.
4½% Frkf. Pfb.=B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
Lig.=Pfr.
4½% Pfälz. Hyp. B
„ Lig.=Pfb.
½ % Rh.Hhp.=Bi.
5½% Lig.=Pfr
4½%0 „ Goldobl.
4½% Südd. Boden=
Cred.=Bank.
5½% „ Lig.=Pfbr
4½%Wttb. Hyp. B
100.25
94.75
93.75
114.75
129.75
21.5
96
100.5
93.75
96
100.75
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100.751
ℳ
100.5
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101.25
94.5
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6% Dt. Linol. Werke
88Mainkriw. v. 2
62Mitteld. Stahl.
6%Salzmann ECo.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
5% „ L.Inveſt.
5 %Bulg. Tab. v. 02
4½22 Oſt. Schätze
4%Oſt, Goldrente.
5Lovereinh. Rumän
4½%
4½Türk. 1. Bagdad
47 II.Bagdad
4½%üngarn. 1913
4½% „ 1914
Goldr.
420
1910
4%0
4½Budp.Stadtanl.
4½Liſſabon. ....."
4% Stockholm. . . .
Aktien.
Nccumulat.=Fabr :1
Alg. Kunſtzibe Unie
A. E. G. ....
AndregeNorisBahn
Aſchaffbg. Brauerei!
„ Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Lich
Buderus Eiſen....
97.75 / Ceuent Heidelber
Karlſtadt!
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100.5
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F.0.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade (A=C)
Contin. Gummiw. . .
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ..."
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraf
Enzinger Union
Eſchweiler .......
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüber.
J. 6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Franrfurter Hof .
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Katzſer.
Grün &Bilfinger..!.
Hafenmühle Frrft
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfr.
Hindrichs=Aufferm. 1
Gochtief Eſſen ...!.
Holziann, Phit.
FlieBergb. Stamm
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139.75
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83
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121.
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114
Junghans ...."
Kali=Chemie. .....
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H. .....
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. .."
Laurahütte ...
Lech, Augsburg.
Lokomf. KraußcCo.
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb..
Metallge). Frankf..
Miag, Mühlenbau.
Moenus......"
Motoren Darmſtadt
Neckarwer Eßling.
Odenw. Hartſtein
Park=u. Bürgerbr..
R I.Braunlohlen.
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan....
Noeder, GBebr.
Rütgerswerſt. . ..!1
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.. /1
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.. 11
Schwarßz, Storchen
Siemens & Oalsfe. 1
Aeinigerwer!
Zucker=A. 6.1
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Ver. Stahlwerke..
Ver. Ultramarin.
Beſtdte. Kaufhof. .
Weſteregeln Kali
Zelſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Fredugeſ.
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Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. B.
Berl. Handelsge. .
„ Oypothelbi.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Frankf. Bank.
Syp. Ban!
Mein. Syp.=Bank.
Pfälz. Syp.=Bank.
Reichsbank=Anl. I.
Rhein. Hyp.=Ban=
Südd. Bob.-Cr.d
Wür 11 Notenbank.
A. G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftwl!
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Hapag
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Nordd. Lloyd .
Südd. Eiſenb.:Ge
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Verſicherung.
Verein.Verf.!”
Franiona Rückeu.M
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98.5
98.5
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1231.
88.5
1237,
1221
32.75
208
264
123
56
14.75
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Er begriff nicht. Wurde wiederum mißtrauiſch — die Freude
verſchwand, das Gefühl des Freiſeins. Er preßte die Hände vor
die Augen. Blieb in dumpfer Erregung ſitzen.
„Wie grauſam Sie ſind . . ." ſtöhnte er.
Sie antwortete nicht.
„Herrrgott — machen Sie doch ein Ende wie es Ihnen
aufgetragen iſt . . .!" ſchrie er auf.
Sie trat vor ihn hin.
„Willſt du mich anhören, Rudolf?”
Er ſchwieg.
„Meine Eltern ſind ſchon lange tot” begann ſie. „Mein
Bru=
der fiel im Krieg an der Weſtfront. Das Vermögen, das mir
geblieben war, ſchmolz in der Inflation dahin. Ich war
bettel=
arm, als mich mein Onkel Danielewſki in ſein Haus aufnahm ."
Bei Nennung dieſes Namens war Rudolf zuſammengezuckt.
Mitleidig legte Heda ihre Hand auf ſeine Schulter.
„.. er ſorgte für mich. Uebernahm — wie er ſagte — die
Rettung meines Vermögens. Ich hatte keine Urſache, an ſeiner
Aufrichtigkeit zu zweifeln. Er führte ein großes Haus — es
war in Wien — daß man bei ſeinen Geſellſchaften ſpielte — ich
ſah nichts Schlimmes darin. Als der Major Cornelius um meine
Hand anhielt, wollte ich ablehnen. Danielewſki, der mir die
Ausſichtsloſigkeit meiner Vermögenslage vorſtellte, riet mir
dringend zu. Vielleicht zwang er mich ſogar — ich weiß es
heute nicht mehr. Am Tage der Hochzeit verſchwand Major
Cor=
nelius — wie du, Rudolf. Nach einem Jahr beging er
Selbſt=
mord. In Wien. In einem bekannten Hotel. Man zahlte mir
eine ungeheure Verſicherungsſumme aus, die Danielewfki in ſeine
Verwaltung übernahm. Wir gingen ins Ausland. Später erſt
kamen wir nach Frankfurt.
Dann lernte ich dich kennen, Rudolf. Glaube mir, daß ich
mich freute, als Danielewſki mir von deinem Antrag ſprach.
Glaube mir, daß ich glücklich war, als du ſelbſt um meine Hand
bateſt. Zwar begriff ich dein ſeltſames Verhalten von dieſem
Zeitpunkt ab nicht mehr. Aber ich war glücklich. Und dieſes
Glücklichſein löſchte alle anderen Fragen aus.”
Sie ſchwieg. Er antwortete nicht.
„Dann gingſt auch du, Rudolf. Dann wiederholten ſich alle
die unverſtändlichen Dinge, die ich ſchon einmal erleben mußte.
Es war furchtbar. Rudolf. — Um ſo furchtbarer, als ich glaubte,
meine ſchlimmſten Ahnungen hätten ſich erfüllt. Weißt du noch,
wie ich dir ſagte, daß ich Furcht hätte vor Dingen, die kommen
würden?”
Ich war mißtrauiſch geworden. Rudolf. Cornelius'
Weg=
gang und Selbſtmord dein Weggang — es war rätſelhaft und
unverſtändlich. Aber ich fühlte, daß Zuſammenhänge beſtanden
— fühlte inſtinktiv, daß Danielewſki um die Zuſammenhänge
wußte.
Ein Zufall half mir: eine Depeſche, die Danielewſki
ver=
ſehentlich auf ſeinem Schreibtiſch hatte liegen laſſen: ich
er=
ſchrak, als ich ſie las — wenige Worte nur: „Bertoloni in
Warna Bulgarien ſtop. Hotel International ſtop büro felsmann.”
Die erſte Handhabe, Rudolf. Jetzt wußte ich daß Danielewſki
dich überwachen ließ. Warum tat er das? Welches Intereſſe
hatte er daran, deinen Aufenthalt zu wiſſen? Ich wollte dir
ſchreiben. Aber noch war ich ja im ungewiſſen. Noch konnte
es möglich ſein, daß andere Gründe borlagen, die deinen
Weg=
gang beſtimmten".
Rudolf hatte ihre Hand gefaßt. Jetzt ließ er ſie wieder
gehen.
„Ich ſuchte, Rudolf. Mein Mißtrauen war wach. Ich litt
unſäglich in dieſer Zeit. Hunderte von Malen verſuchte ich
Danielewſkis Schreibtiſch zu öffnen. Nie gelang es. Bis — vor
ſechs Wochen etwa, Rudolf. Danielewſki war in der Stadt
und hatte ſeine Schlüſſel vergeſſen. Zum erſtenmal in dieſem
langen Jahr — oder doch: zum erſtenmal, ſeitdem ich ihn
be=
obachtete.
Ich wußte nicht, wie lange Danielewſki fortbleiben würde.
Ich zitterte, als ich die einzelnen Schlüſſel des Bundes an den
Fächern ſeines Schreibtiſchs verſuchte. Ich hatte — ein ſchlechtes
Gewiſſen. Die Gebote der Erziehung, fremde Korreſpondenzen
nicht zu berühren, hafteten zu ſehr. Aber ich wollte Gewißheit
haben — wollte wiſſen, warum du, Rudolf, von dem ich glaubte,
daß er mich ebenſo liebte — — warum du von mir gegangen
warſt.
In fieberhafter Haſt durchſuchte ich den Tiſch. Fand
zu=
letzt, ganz zuletzt ein großes gelbes Kuvert, auf das Danielewſki
deinen Namen geſchrieben hatte.
Trotz der Erregung, die ſich meiner bemächtigt hatte, fand
ich die Ruhe, den Umſchlag mit aller Sorgfalt zu öffnen. Wie
Fieber war es in mir, Rudolf. Irgendwo hatte ich einmal
ge=
leſen, daß man geſchloſſene Umſchläge über heißen
Waſſer=
dampf halten müſſe, wenn man ſie ſo öffnen will, daß niemand
es merkt. Ich hatte keine Zeit dazu. Meine Hände zitterten —
aber es gelang. Und dann hielt ich dieſe Wechſel in der Hand
und den entſetzlichen Vertrag, den mein Onkel mit dir geſchloſſen
hatte. — Ich begriff. Es war mir, als habe mir jemand einen
wuchtigen Schlag vor die Stirn verſetzt verſetzt . . . ich war
wie betäubt.
Aber ich durfte doch keine Zeit verlieren. Jeden Augenblick
konnte Danielewſki zurückkehren und mich an ſeinem offenen
Schreibtiſch entdecken. Er hätte mich — gemordet, Rudolf. Ich
weiß es. Und damit wäre auch dir nicht geholfen geweſen.”
Sie ſchwieg eine Weile.
„Ja”, ſagte ſie dann. „Dies Warten war furchtbar.
Furcht=
bar, weil ich jetzt doch wußte, wie du auf dein Ende warten
mußteſt. — Wo war der einzige Ausweg. Ich habe hin und her
überlegt . . ."
Um ſicher zu gehen, deponierte ich die Dokumente bei einer
Bank. — Nachdem ich ſie photographiert hatte
„Photographiert?” fragte Rudolf.
„Ja. Blatt für Blatt. Und von jeder Aufnahme machte ich
ſelbſt eine Reihe Abzüge.
„Zu welchem Zweck?” fragte er mißtrauiſch.
Sie lächelte müde.
„Es hätte mir etwas zuſtoßen können, In dieſem Fall war
dafür geſorgt, daß die Abzüge der Photos den drei intereſſierten
Verſicherungsgeſellſchaften — und der Staatsanwaltſchaft
zu=
gingen
„Wie klug du biſt”, ſagte er in ſeltſamer Betonung. Wieder
waren Zweifel in ihm wach geworden. Wieder bohrten die
Ge=
danken im Hirn, daß alles Spiel, alles grauſamſtes Theater war.
„Du glaubſt mir nicht?” fragte Heda traurig.
Er überhörte es.
Iſt Danielewſki hier?” fragte er.
„Ich weiß es nicht. Ich fürchte es. Es war ſchwer für mich.
deinen Aufenthalt hier zu erfahren. Ich öffnete das Telegramm
des Ueberwachungsbüros. Danielewſki reiſte am ſelben Abend
noch ab. Ich mußte bleiben, wenn ich ſein Mißtrauen nicht
wecken wollte.”
Rudolf griff in die Taſche, gab ſchweigend den letzten Brief
Danielewſkis.
„Sie haben noch vierundzwanzig Stunden Zeit” las Heda
und erſchrak.
„Er iſt hier”, ſagte ſie leiſe.
Rudolf nickte nur.
Sie raffte ſich wieder auf.
„Wir müſſen morgen früh fliehen. Wie ich dir ſagte. Es iſt
das beſte. Wenn ich die Papiere auch in der Hand halte — ich
habe Furcht, glaube mir, Rudolf .."
(Fortſetzung folgt.)
Bezu
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Hus e
A.-e
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zurigeinent Lunechlet.
gmid fmnchicht den Dei
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Nur noch heute und morgen:
„Dieser Film ist ein
Erleben . . "
Triumph
des Willens
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NSDAP. Gesamtleitung
u. Regie: Lenl Rlefenstahl.
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Einzelmöbel (1218a
zum billigen Preis.
Auktionshaus
Heinrich Krummeck
Bleichstraße 1
Früher und heute:
ein Unterschied wie Tag und
Nacht! Aus dem
Sonntagnach-
mittags-Spaziergäng. im, guten
Anzug‟ mit Schirm
undButter-
brotkarton ist der Radwanderer
geworden. So ein Fahrrad ist
wundervoll und vielseitig! Es
macht sich für jeden bezahlt.
Mit meinen zu verlässigen,
äußerst billigenOualib.-Rädern
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mannia, Rheingold und Europa
sind Sie gut bedient. (705a
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Leistungsfähigstes Fachgeschäft
Ein Tonfilm aus dem Leben, der
den Pfad zu Glück in der Ehe weist und
im Rahmen einer dramatisch zugespitzten
Handlung, in die ein medizinischer
Vor-
trag eingeflochten ist,
das Eheproblem aufrollt!
Lassen auch Sie sich von einem
welt-
bekannten Frauenarzt beraten, wie
sein kann
sein könnte
die EIN— sein muß!
Kennen Sie sich selbst2 Kennen Sie den
Menschen, den Sie lieben2 Machen Sie
sich nicht eine falsche Vorstellung von ihm ?
Die große Besetzung
spricht für die Güte des Films: —
Hilde Hildebrand - Ali Ghito —Olga
Tschechowa — Alfred Abel -Theodor
Loos - Walter Janssen
Die Regierun
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V. H. C.
Zweigverein
Darmſtadt
(im Reichsbund
f. Leibesübung.)
Fünfke
Wanderung
Sonntag,
den 14. 4. 35
Seeheim—
Zwingenberg.
Abfahrt 8 Uhr
ab Hauptbahnh
Anmeldung bei
Mitglied
Neu=
decker bis 11. 4.
abends 6 Uhr.
(Näheres ſiehe
Aushänge). (c
Gaſtſtätte Bethke
(früh. Rummel
Phil.), Darmſt.,
Bleichſtraße 41.
Fay=Spez.=Bier,
Glas 20 Pfg.,
Saft=Rippchen
u. Brot 50 Pfg.,
bürgl.
Mittags=
tiſch reichl., gut,
billig! Kein
Be=
dien.=Zuſchlag. (a
„Das Erlebnis dieses Films ist einFanal!
lavierſtimmen
Wir haben mit dem Hersteller den Wunsch,
daß ihn
jedes Mädchen über 18 Jahre,
Wieder Mann und jede Frau
sehen müßte er würde dann noch mehr
Segen bringen als noch so viele Aufklärungs
bücher und Broschüren."
So schreibt das Hakenkreuzbanner.”
die nationalsozialistische Tageszeitung.
Besorgen Sie sich rechtzeitig Karten im
Vorverkauf an der Theaterkasse, (V3467
ſofort. (a
Telefon 2457
Klavier=Arnold,
Ecke Erbacherſtr.
Der Lederhul
perſönlich. Note.
Anfertigung
in jeder Farbe
und Form.
Kleine Preiſe!
Mode und Kunſ
Franke=
Weiß=
gärber, Atelier
Karlſtraße 54.
Straßenbenennung.
Durch Beſchluß des Stadtrats vom 29. März 1932
wurde die Löffelgaſſe in „Löffelſtraße” umbenann!
Die Straßen im Abſchnitt II der Stadtrandſiedlung
erhielten die Bezeichnung „Am Burgwald‟ „A1
der Maitanne‟, „Pulverhäuſerweg” und die Straße!
im Baugebiet Seitersweg/Roſenhöhweg „Noſen”
höhweg” „Am Löwentor” und „Am Oberfeld‟
Darmſtadt, den 1. April 1935.
Bürgermeiſterei
st. 3460)
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