Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 91
Montag, den 1. April 1935.
197. Jahrgang
DD=Banl und Darmſtädter und Natonalban.
Die Saushaltsfuhrung im Reich.
Das neue Geſek.
DNB. Berlin, 31. März.
Im Reichsgeſetzblatt wird das Geſetz über die
Haushaltsfüh=
rung im Reich veröffentlicht. Es lautet:
Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz beſchloſſen, das
hiermit verkündet wird:
s1.
Bis zur Fertigſtellung des Reichshaushaltsplanes für das
Rechnungsjahr 1935 dürfen die zur Aufrechterhaltung
der Reichsverwaltung oder zur Erfüllung der
Aufgaben, und der rechtlichen Verpflichtungen
des Reiches notwendigen. Ausgaben geleiſtet
werden. Für die Art der Verwendung der Mittel und die Höhe
der Ausgaben gelten die nachſtehenden Vorſchriften:
a) ſoweit Entwürfe von Einzelplänen von der Reichsregierung
feſtgeſtellt worden ſind oder werden, gelten dieſe Entwürfe als
ge=
ſetzlich feſtgeſtellt;
b) im übrigen wird der Reichsminiſter der Finanzen
ermäch=
tigt, im Einvernehmen mit den zuſtändigen Reichsminiſtern den
beteiligten Reichsverwaltungen die erforderlichen Betriebsmittel
zuzuweiſen und über die Verwendung der Betriebsmittel zu
be=
ſtimmen.
8 2.
Ueber die letzten 10 v. H. der im Reichshaushaltsplan
bei den ſächlichen Ausgaben einſchließlich der allgemeinen
Bewil=
ligungen vorgeſehenen Beträge darf, ſoweit nicht die Verpflichtung
zur Leiſtung auf Grund eines Geſetzes beſteht, nur mit
vor=
heriger Zuſtimmung des Reichsminiſters der
Finanzen verfügt werden. Im übrigen gelten für die
Durchführung des Reichshaushaltsplanes und für die Aufſtellung
der Reichshaushaltsrechnung die in der Einlage
zuſammenge=
ſtellten Durchführungbeſtimmungen.
8 3.
Die im Einzelplan VIIIB der Reichsmarine für den
Bau von Schiffen uſw. vorgeſehenen Ausgabemittel ſind,
ſo=
weit es ſich um Schiffe uſw. handelt, für die bis einſchließlich 1929
Mitel bewilligt ſind, untereinander und mit den bereits durch
frühere Haushalte für den gleichen Zweck bewilligten Beträgen
deckungsfähig, jedoch nicht länger als drei Jahre nach
Fertigſtel=
lung der Neubauten. Das gleiche gilt für die für artilleriſtiſche
Amierungen und für die für Torpedoarmierungen bewilligten
Ausgabemittel. Sind für Torpedoarmierungen nach dem Jahre der
Fertigſtellung der Neubauten noch Mittel bewilligt worden, ſo
rechnet die dreijährige Friſt vom Ablauf desjenigen
Rechnungs=
jahres ab, für das der Schlußbetrag bewilligt worden iſt.
8 4.
Die Träger der Invalidenverſicherung ſind
vernflichtet, den ihnen auf Grund des 8 1 384, Abſ. 1, Nr. 2 der
Neichsverſicherungsordnung zuſtehenden jährlichen
Reichs=
beitrag von 200 Millionen RM. bis zu einem vom
Neichsminiſter der Finanzen im Einvernehmen mit dem
Reichs=
grbeitsminiſter feſtzuſetzenden Betrag in Schuldverſchreibungen
oder Schatzanweiſungen des Reiches anzunehmen. Die
Bedin=
gungen, unter denen die Schuldverſchreibungen oder
Schatzanwei=
ſungen auszugeben ſind, werden vom Reichsminiſter der Finanzen
mit dem Reichsarbeitsminiſter feſtgeſetzt.
8 5.
Ueber die Verteilung und Verwendung der Mittel zur
Er=
leichterung der knappſchaftlichen
Penſionsver=
ſicherung und zur Erhaltung ihrer Leiſtungsfähigkeit beſtimmt
der Reichsarbeitsminiſter im Einvernehmen mit dem
Reichsmini=
ſter der Finanzen das Nähere.
86.
Im Rechnungsjahr 1935 finden keine Anwendung:
4) die Vorſchriften der Reichshaushaltsordnung über den
außerordentlichen Haushalt;
b) die Vorſchrift des 8 75 der Reichshaushaltsordnung:
e) die Vorſchrift des 8 2 des Geſetzes über Schuldentilgung
und Kreditermächtigungen vom 12. Mai 1932 (RGBl. I.
5. 191) und
4) die Vorſchrift des 8 205 d der Reichsverſicherungsordnung.
8 7.
1. Die dem Reichsminiſter der Finanzen früher erteilten
Garantieermächtigungen bleiben für das
Rechnungs=
jahr 1935 in Kraft.
2. Der Reichsminiſter der Finanzen wird
er=
mächtigt, Garantien zu übernehmen:
a) zur Förderung desdeutſchen Außenhandels
bis zum Höchſtbetrage von 200 Millionen RM.;
zur Ordnung des Marktes für Vieh und
Schlachterzeugniſſe bis zur Höhe von 30
Mil=
lionen RM.;
() zur Förderung der deutſchen Schafhaltung
und Wollerzeugung bis zur Höhe von 8
Mil=
lionen RM.;
1) zur Ordnung des Marktes für Eier bis zr
Höhe von 25 Millionen RM.) zur Regelung des Butter= und Fettmarkies
bis zur Höhe von 20 Millionen RM.:
zur Beſchaffung von Betriebskrediten für
Flachs= und Hanf=Röſtanſtalten bis zur
Höhe von 5 Millionen RM.
g) zur Förderung von
Arbeitsbeſchaffungsmaß=
nahmen auf dem Gebiete der Landeskultur bis
zum Höchſtbetrage von 100 Millionen RM.;
) dafür, daß für die aus Reichsbeſitz im Rechnungsjahre
1935 zum Verkauf kommenden
Vorzugs=
aktien der Deutſchen Reichsbahngeſell=
ſchaft den Inhabern dieſer Wertpapiere eine
Dividende von mindeſtens 7 v. H. jährlich
gezahlt wird.
3. Der Höchſtbetrag, den die neuen
Bürgſchaftsver=
pflichtungen auf Grund des 8 4 des Geſetzes zur Förderung
der landwirtſchaftlichen Siedlung vom 31. März
1931 (RGBl. I S. 122) nicht überſchreiten dürfen wird für
das Rechnungsjahr 1935 auf 75 Millionen RM.
feſt=
geſtellt.
4. Der Höchſtbetrag, den die jeweiligen
Bürgſchafts=
verpflichtungen auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten
zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen vom 1. Dezember
1930, 7. Teil, Kap. II — Uebernahme von Bürgſchaften
zugunſten desgleinwohnungsbaues—81GGBl.I
Seite 517 593) nicht überſchreiten dürfen, wird für das
Rech=
nungsjahr 1935 auf 150 Millionen RM. feſtgeſtellt.
5. Lautet eine vom Reich garantierte Forderung über eine
ausländiſche Währung, ſo wird für die Anrechnung der
Garantieverpflichtung auf die Ermächtigungsſumme ihr
Reichs=
markbetrag nach den Mittelkurſen errechnet, die in der letzten
vor der Garantieerklärung ausgegebenen Steuerkursbeilage des
Deutſchen Reichsanzeigers und Preußiſchen Staatsanzeigers für
Auszahlungen veröffentlicht ſind. Dies gilt auch, ſofern auf
Grund früherer Ermächtigungen Forderungen über ausländiſche
Währungen garantiert ſind.
8
Im Rechnungsjahr 1935 erhält die Deutſche
Reichs=
poſt für die Auszahlung von Renten aus der
Unfall= und aus der Invalidenverſicherung und für den
Ver=
kauf von Marken der Invalidenverſicherung von den beteiliglen
Verſicherungsträgern eine Vergütung; die Höhe ſetzt der
Reichsarbeitsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter
der Finanzen und dem Reichspoſtminiſter feſt.
1. Im Rechnungsjahre 1935 müſſen in den
Hoheits=
verwaltungen freiwerdende beſetzbare
Plan=
ſtellen des unteren und des einfachen mittleren
Dienſtes, ſoweit ſie nicht mit entbehrlichen Beamten oder
ſo=
weit ſie nicht im Wege der Verſetzung oder innerhalb der
glei=
chen Laufbahn im Wege der Beförderung beſetzt werden, zu
mindeſtens 90 v. H. mit geeigneten
Wartegeld=
empfängern oder mit Verſorgungsanwärtern
beſetzt werden. Das Gleiche gilt für 50 v. H. der
frei=
werdenden Stellen des gehobenen mittleren
Dienſtes. Die Beſetzungsſperre nach den Sätzen 1 und 2 gilt
nur für Planſtellen ſolcher Laufbahnen, die dem Stellenvorbehalt
für Verſorgungsanwärter unterliegen. Sie gilt nicht für die
Stellenbeſetzung mit Perſonen, die am 1. Oktober 1931 bereits
außerplanmäßige Beamte waren.
2. Abſatz 1 Sätze 1—3 gilt für die Deutſche
Reichs=
poſt mit der Maßgabe, daß freiwerdende beſetzbare Planſtellen
a) des unteren Dienſtes nur zu 80 v. H., b) des einfachen
mitt=
leren Dienſtes nur zu 90 v. H. mit geeigneten
Wartegeld=
empfängern oder Verſorgungsanwärtern beſetzt zu werden
brau=
chen und daß auf die reſtlichen Hundertteile die vorhandenen
außerplanmäßigen Beamten anzurechnen ſind.
3. Ausnahmen ſind zuläſſig, wenn Verſorgungsanwärter
nicht vorgemerkt und auch durch Ausſchreibung nicht zu erlangen
ſind.
8 10.
1 Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt,
Plan=
ſtellen von Beamten der Länder von dem Haushalt
eines Landes auf den des Reiches oder eines anderen
Landes zu übertragen.
2. Werden im Falle des Abſatzes 1 die Stelleninhaber
gleich=
zeitig übernommen, ſo führen ſie bis zum Ende des
Rechnungs=
jahres oder bis zu einer anderweitigen geſetzlichen Regelung ihre
bisherigen Amtsbezeichnungen weiter; ſie erhalten bis dahin
Grundgehalt nach den Sätzen, die ihnen nach dem Recht des
Lan=
des, aus dem ſie übernommen werden, zuſtehen.
8 11.
Der Reichsminiſter der Juſtiz wird ermächtigt, mit
Zuſtim=
mung des Reichsminiſters der Finanzen Ausgaberechte
die bei übertragbaren Titeln der Juſtizhaushalte der
Länder am Schluß des Rechnungsjahres 1934 verblieben ſind,
zu den in dieſen Titeln vorgeſehenen Zwecken für das Reich
in Anſpruch zu nehmen.
Berlin, den 29. März 1935.
Der Führer und Reichskanzler:
Adolf Hitler.
Der Reichsminiſter der Finanzen:
Graf Schwerin von Kroſigk.
Amerika
und die Vorſchläge für einen Fernoſtpakt
EP. Waſhington, 31. März.
In den hieſigen politiſchen Kreiſen ſind die Nachrichten über
die Möglichkeit von Verhandlungen im Hinblick auf den Abſchluß
eines Pakts im Fernen Oſten mit Ueberraſchung aufgenommen
worden. In den zuſtändigen Kreiſen erklärt man, daß die
Ver=
einigten Staaten bisher über einen Plan dieſer Art nicht
unter=
richtet worden ſeien. Gleichzeitig betont man, daß die Politik
der Vereinigten Staaten im Fernen Oſten ſich nicht geändert habe
und daß die amerikaniſche Regierung nach wie vor auf die
Er=
füllung der beſtehenden Verträge, namentlich des
Neunmächte=
paktes, Wert lege.
Deutſchſeindliche Kundgebungen
in Kowno.
DNB. Kowno, 31. März.
In der litauiſchen Hauptſtadt fanden am Sonntag verſchiedene
wohlorganiſierte deutſchfeindliche Kundgebungen ſtatt. In der
Univerſität war ſchon am Samstag eine Kundgebung für Sonntag
um 15 Uhr angeſagt worden, die auch planmäßig durchgeführt
wurde. Die Studentenſchaft, untermiſcht mit zahlreichen
Zivili=
ſten, begab ſich darauf auf die Straße, wo ihr aber das Vorgehen
gegen die Deutſche Geſandtſchaft und insbeſondere gegen das
Deutſche Gymnaſium, die Deutſche Buchhandlung und das dem
Namen nach deutſche Cafs Conrad von der Polizei verwehrt
wurde. Beim Schutz dieſer Gebäude wurde von Feuerſpritzen und
Gummiknüppeln Gebrauch gemacht. Zwei Stunden lang wurde
auf der Straße demonſtriert, aber äußerſt uneinheitlich und
un=
diſzipliniert.
In der in der Hauptſtraße in Kowno befindlichen großen
deutſchen Buchhandlung Fiſcher wurde eine große
Schaufenſter=
ſcheibe eingeſchlagen.
Die litauiſchen Behörden haben ſich veranlaßt geſehen, vor
dem Deutſchen Konſulat und den deutſchen Geſchäften verſchärften
Polizeiſtreifendienſt einzurichten und auf dieſe Weiſe weitere
Ausſchreitungen zu verhindern. Die Deutſche Geſandtſchaft wird
durch 20 Polizeibeamte bewacht.
Die zum Tode verurkeilken Memelländer
iſoliert unkergebracht.
DNB. Kowno, 31. März.
Die vier zum Tode verurteilten Memelländer ſind von den
übrigen Verurteilten getrennt und in der ſogenannten Abteilung
5 des Kownoer Gefängniſſes iſoliert untergebracht worden. Der
zum Tode verurteilte Bankprokuriſt Walter Prieß befindet ſich in
der Zelle des vor kurzem wegen Mordes verurteilten Terroriſten
Dougſchas. Boll, Lepa und Wannagat befinden ſich in einer
ge=
meinſamen Zelle in der gleichen Abteilung.
Deutſch=franzöſiſches
Wiekſchafts=
abkommen.
DNB. Paris, 31. März.
Von franzöſiſcher Seite wird am Samstag abend
nachſtehend=
amtliche Verlautbarung veröffentlicht:
Nach langen Beſprechungen, die nach der Unterbrechung der
Verhandlungen im Februar in Berlin und Paris in den letzten
Tagen im Wirtſchaftsminiſterium in Paris fortgeſetzt wurden,
haben die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen zu einem
Abkom=
men geführt, das heute nachmittag unterzeichnet wurde. Auf
Grund dieſes Abkommens, das auf die Dauer von drei
Monaten, vom 1. April gerechnet, gbgeſchloſſen wurde, iſt das
Syſtem der Kompenſationen beibehalten worden.
Das Gleichgewicht des Clearing wird durch eine
ent=
ſprechende Verteilung der Ausfuhr auf der Grundlage des
nor=
malen Austauſches während der gleichen Monate des Vorjahres
herbeigeführt werden. Dieſe Verteilung wird beſonders den
Ver=
änderungen Rechnung tragen, die zollgebietsmäßig zwiſchen den
beiden Ländern ſtattgefunden haben.
Vom Tage.
Der Reichsminiſter des Innern hat dem Generalvikar
Dom=
kapitular Prälat Dr. Mayer in Mainz anläßlich des Ablebens
des Biſchofs Dr. Hugo folgendes Beileidstelegramm überſandt:
„Zum Ableben des Herrn Biſchofs Dr. Hugo ſpreche ich mein
auf=
richtigſtes Beileid aus. Reichsinnenminiſter Dr. Frick.
14 000 bedürftigen Kindern Berlins wurde am Sonntag eine
große Ueberraſchung bereitet. Der Gau Groß=Berlin der NS.
Frauenſchaft hatte auf 30 Plätzen und Anlagen Berlins ein
Oſter=
eierſuchen veranſtaltet, 70 000 buntbemalte Eier wurden unter
Ju=
belgeſchrei „gefunden” und mit glücklichen Mienen heimgebracht.
Der ehemalige engliſche Arbeitsminiſter Sir Arthur Steel=
Maitland iſt im 58. Lebensjahr geſtorben. Der Tod ereilte ihn
auf einem Golfplatz.
Das abgelaufene engliſche Finanzjah= endete mit einem
Ueber=
ſchuß von 7562 000 Pfund (rund 85 Millionen RM.). Die
Aus=
gaben betrugen 708 879 000 Pfund, die Einnahmen 716 441 000 Pfd.
Der Pariſer Stadtrat hat einen Kredit von 100 Millionen
Franken zur Organiſierung des Luſtſchutzes für die
Zivilbevölke=
rung bewilligt. Dieſer Betrag wird durch eine in 30 Jahren
tilg=
bare Anleihe aufgebracht werden.
Die belgiſche Regierung hat den Entwertungsſatz der
Belga endgültig auf 28 Prozent feſtgeſetzt. Die
bel=
giſche Regierung hat ſich mit den Preistreibereien beſchäftigt, die
die Belga=Abwertung ſchon hervorgerufen hat. Es wird mitgeteilt.
daß die notwendigen Maßnahmen ſchon ergriffen ſeien, um eine
ungerechtfertigte Preisſteigerung zu verhindern.
Die italieniſche Regierung hat beſchloſſen, alle Unteroffiziere
und Soldaten des Jahrganges 1913, die in einigen Monaten die
Rekrutenſchule abſolviert haben, weiterhin unter den Waffen zu
behalten und nicht zu entlaſſen. Die Beurlaubung kann erſt auf
beſondere Anordnung des Kriegsminiſters erfolgen.
Der erſte Wahltag in Ungarn iſt in allen 125 Wahlkreiſen, in
denen abgeſtimmt wurde, ohne ernſtere Zwiſchenfälle verlaufen.
Aus 72 Wahlkreiſen liegt bereits ein Ergebnis vor. Es wurden
gewählt: 27 Einheitsparteiler 3 Kleinlandwirte und 3
Chriſtlich=
nationale. Soweit man die Lage nach den erſten Wahlergebniſſen
beurteilen kann, hat die Regierungspartei der nationalen Einheit
eine ſehr große Mehrheit errungen.
Seite 2 — Nr. 91
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. April 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 1. April 4935
Morgen zu den Fliegern!
Bei der Beſprechung vor der Preſſe des Saargebietes vor
Beginn der Konzertreiſe des DLV.=Reichsorcheſters machte
Gene=
ralmuſikdirektor Flieger=Kapitän Schulz=Dornburg Ausführungen,
die von einem Teil der ſaarländiſchen Preſſe bei aller ſuggeſtiven
Wirkung als kühn bezeichnet wurden. Als dieſe Beſprechung in
der Preſſe erſchien, wurde ſie für einen Volksgenoſſen Anlaß zu
der Aeußerung, daß die Erziehungsaufgabe in kultureller Hinſicht
des Reichsorcheſters ernſt zu nehmen ſei. Wie er, dachten Tauſende
und — beſuchten jeweils in den einzelnen Städten die Konzerte,
um am Schluß derſelben nicht allein laut begeiſtert, ſondern
über=
zeugt zu ſein, daß die muſikaliſche Auffaſſung des Reichsorcheſters
eine hohe Auffaſſung von der Feierabend=Geſtaltung des deutſchen
Volksgenoſſen iſt. So war es im Saargebiet, ſo iſt es überall
in Deutſchland, ſo wird es auch morgen in Darmſtadt ſein.
Des=
halb für jeden Volksgenoſſen: Morgen Heſſiſches Landestheater,
Fliegerkonzert!
Bayeriſcher Heimalabend.
Wenn die Bayern beiſammen ſind, dann ſchrammelts und
jo=
delts und juhuts und zitterts durch den Saal, dann wird ein
ſau=
berer Schuhplattler hingelegt, dann tanzt und ſingt dieſe
einfach=
urwüchſige Volksſeele auf ihre immer wieder gern aufgenommene
Art, und wenn man etwas vermißt, dann ſind es vielleicht ein paar
ſchneebedeckte Gipfel draußen hinter den Fenſtern und die für
einen Nichtbayern ſchier unergründlichen Maßkrüge. Und wenn die
Bayern in Darmſtadt zuſammen ſind, dann gehört eigentlich auch
Hans Baumeiſter vom Landestheater dazu. Es wird ihm ſelbſt
leid getan haben, daß er nicht da ſein konnte, aber Dienſt iſt Dienſt.
So ſtand er doch wenigſtens auf dem Programm.
Dieſes Programm war ſo reichhaltig, daß am Sonntag abend
im Konkordiaſaal keine Langeweile aufkommen konnte.
Der Vorſitzende des Bayernvereins Darmſtadt, Herr
Kulturinſpek=
tor Ritter hieß die Gäſte herzlich willkommen, dankte den
Mitgliedern, die auch in der Fremde echt bayeriſches Volkstum,
heimiſchen Brauch und alte Sitte hochhalten und pflegen, die im
Verein echte Kameradſchaft zeigen und ſich gern und freudig zur
Verfügung ſtellen, wenn es heißt, den Bayernverein vor der
Oeffentlichkeit würdig zu vertreten.
In buntem Wechſel folgten bayeriſche Volkstänze, Muſikſtücke
der Ländlerkapelle und Lieder der Geſangsabteilung und eines
gemiſchten Chors unter der Leitung von Chordirigent
Her=
furth. Daß humoriſtiſche Dialektvorträge nicht fehlten, verſteht
ſich von ſelbſt, und Eduard Salzner erntete lebhaften Beifall
für Art und Inhalt ſeiner Darbietungen. Den zweiten Teil des
Abends füllte ein bayeriſches Volksſtück „Die Stiefmutter”, das
flott und gut geſpielt und dementſprechend auch ſtark beklatſcht
wurde.
Mit Freude und Dankbarkeit werden die in Darmſtadt
woh=
nenden Bayern und die Mitglieder des Bayernvereins gern an
dieſen wohlgelungenen Abend zurückdenken.
Techniſche Hochſchule. Prof. Walbe beginnt mit der
Vor=
leſung über alte Bauweiſen in Heſſen und praktiſche
Denkmal=
pflege (Dorf, Bauernhaus, Fachwerk) Dienstag, den 9. April,
17—19 Uhr. Das Belegen der Vorleſung iſt unentgeltlich.
— Treue Mieterin. 40 Jahre wohnt heute Frl. C. v. Löw
im Hauſe Wittmannſtraße 24. Echte Treue in Freud und Leid
iſt hier unter Mieter und Vermieter bewieſen. In ſchönem
gegen=
ſeitigen Einvernehmen ſind dieſe vier Jahrzehnte dahingegangen
in ruhigen und äußerſt bewegten Zeiten, was ſicher als Zeichen
wahrer Verbundenheit gewertet werden darf.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadt.
GROSSES HAUS
1. April Anfang 17. Ende 19.30 Uhr (Deutſche Bühne,
Jugendring I): „Fidelio”. Oper von Ludwig van
Beethoven. (Geſchloſſene Vorſtellung), Dienstag.
2. April Anfang 20. Ende nach 22 Uhr (außer Miete):
„Flieger muſizieren”, Konzert des Reichsorcheſters
des DVV. (Gutſcheine, Wahlmieten nicht gültig.) Mittwoch,
3. April Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr (Miete E 21):
„Agnes Bernauer”, ein deutſches Trauerſpiel von
Friedrich Hebbel. KLEINES HAUS Dienstag.
2. April Anfang 20. Ende 22.30 Uhr (Zuſatzmiete I, 11.
Vorſtellung): „Der Dorfbarbier”, Komiſche Oper
von Schenk; hierauf: „Coppelia”, Ballett von De=
libes. Donnerstag.
4. April Anfang 20. Ende 22.30 Uhr (Zuſatzmiete III, 12.
Vorſtellung) Zum erſten Male: „Die Freunde
von Salamanca”, Komiſche Oper von Franz
Schubert.
Bieverſehrisſeier
der ehem. 5. Komp. des Leibg.-Inſ.-Regts. Nr. 115
Die Wiederſehensfeier 5/115 nahm am Samstagabend, wie
be=
richtet, mit einem Begrüßungsabend in der Turnhalle am
Woogs=
platz ihren Anfang. Am Sonntagvormittag fand eine
Helden=
gedenkfeier ſtatt. Die Teilnehmer traten bei grau
verhäng=
tem Himmel und leichtem Schneetreiben an der Turnhalle an und
marſchierten geſchloſſen zu dem herrlichen Ehrenmal des Leibgarde=
Regiments am Paradeplatz. Die Heldengedenkrede hielt. Dekan
Scriba. Er erinnerte an den Tagesbefehl, den der Großherzog
am 11. März 1896, anläßlich des 275jährigen Regimentsbeſtandes,
erlaſſen hatte: „Die ſtolze Geſchichte des Regiments möge ein
An=
ſporn ſein; ein jeder möge ſich in den militäriſchen Tugenden
ver=
vollkommnen und ſo ein Vorbild für die kommenden Geſchlechter
werden.‟ Der Wunſch dieſes Tagesbefehls wurde rein und klar.
trotz der mehr als 300 Jahre Heldengeſchichte des Regiments erſt
von der hier angetretenen Generation herausgearbeitet Rund
2500 Mann des Regiments, die ihren Fahneneid bis zum Tode
ge=
halten haben, legen dafür Zeugnis ab. Die Wiederſehensfeier
birgt zwei große Gedanken in ſich! Die Freude des Wiederſehens,
die Erneuerung der alten Kameradſchaft und das wehmutsvolle
Gedenken an die draußen auf dem Schlachtfeld Gebliebenen. Wir
wollen als Gelöbnis von dieſer Feier mitnehmen, angeſichts der
Toten für unſer Vaterland einzuſtehen und mit ganzer Kraft für
ſeinen Aufſtieg zu ſchaffen und zu wirken
Nachdem die Kapelle das „Deutſche Gebet” von Major E.
Schaefer, Soliſt Konzertſänger P. Schäfer, geſpielt hatte, richtete
Major v. Sierakowſki einige Worte an die Kameraden von
der 5. Kompanie: Wo die Fünfte im Weltkrieg angetreten iſt hat
ſie in Ehren beſtanden. Wir dürfen heute ſagen, daß der Tod in
unſeren Reihen ein Anteil an der Saat für ein neues Reich
gewe=
ſen iſt. Sie ſind für uns geſtorben, und wie ſie uns die Treue
ge=
halten haben, ſo wollen auch wir ihnen die Treue halten. Sie
ſind Mahnung und Vorbild zugleich. In dieſem Geiſt grüßen wir
die Toten und danken wir ihnen. Mit dieſen Worten legte Major
v. Sierakowſki unter den Klängen des Liedes vom guten
Kamera=
den einen Kranz am Ehrenmal nieder. Das Niederländiſche
Dank=
gebet ſchloß die ſtimmungsvolle Feier.
Der Feſtnachmittag in der Turnhalle.
Schon ab 2 Uhr nachmittags trafen ſich die Kameraden mit
ihren Angehörigen wieder in der Turnhalle am Woogsplatz, die
durch Fahnen= und Girlandendekoration zu einem Feſtſaal
umge=
wandelt war. Ein umfangreiches Feſtprogramm — muſikaliſche
und geſangliche Darbietungen, Deklamationen uſw. — füllte die
Nachmittagsſtunden ſo abwechſelnd und ſchön, daß die Stunden
wie im Flug ſchwanden.
Unter den Ehrengäſten befanden ſich u. a. auch die Herren
Major v. Sierakowſki, der als Führer der 5. Kompagnie
mit dieſer in den Weltkrieg zog, und Oberſt v
Barten=
werffer, der 1909—11 Kompagnieführer der fünften war.
Arrangeur der Wiederſehensfeier war der Kompagniefeldwebel
Glanz, der ebenfalls als ſolcher mit ins Feld zog.
Den muſikaliſchen Teil des Nachmittags beſtritt wieder die
Kavelle Greilich, die mit dem ſchneidig geſpielten
Leibgarde=
marſch von Landgraf Ludwig IIII. in der Bearbeitung vom
letz=
ten Obermuſikmeiſter des Regiments 115, H Hauske, das
Programm eröffnete. Dem von Margret Glanz
ausgezeich=
net geſprochenen Vorſpruch, einer Dichtung von Hauptmann d. L.
Karl H. Göbel, und der Rienzi=Ouvertüre folgte die
Begrüßung der Kameraden
durch Kamerad Bopf: Hatten dem alten, aber jugendlich=
fri=
ſchen Kameraden die Vorredner” viel vorweggenommen, ſo
fand er doch aus dem Geiſte echter Kameradſchaft heraus
herz=
liche, ſoldatiſch=kernhafte Worte für die alten Leibgardiſten, die
er — inſonderheit die obengenannten Ehrengäſte — herzlichſt
be=
grüßte. Sein Sondergruß galt dann den alten Kameraden,
an der Spitze der 85jährige Schäfer aus Seckbach, der ſchon
1871/73 der Fünften angehörte und mit vielen anderen ihr die
Treue gewahrt hat. Er ſprach dann vom Sinn und der
Bedeu=
tung des Wortes und Begriffs „Wiederſehen”, das insbeſondere
Geltung hat für die alten Soldaten, die immer Träger der
Freundſchaft und Kameradſchaft ſind, beſonders dann, wenn ſie
vertieft wird durch auf dem Felde der Ehre vergoſſenes Blut.
In Treue gedachte der Redner in dieſem Zuſammenhang der im
Kriege gefallenen Kameraden, die nie vergeſſen werden und
deren heiliges Vermächtnis zu wahren und zu pflegen hehrſte
Pflicht iſt die die alten Soldaten gerne erfüllen. Einen
drin=
den Appell richtete Herr Bopf dann an die Kameraden zum
Zu=
ſammenſchluß im Bunde der heſſiſchen Leibgardiſten, damit dieſer
in die Lage verſetzt wird, auch die ihm in Patenſchaft
übertra=
gene Pflege der 4 Heldenfriedhöfe zu erfüllen. Seine Rede klang
aus in dem Wunſche, dieſem Wiederſehen recht oft weitere
fol=
gen zu laſſen, und in einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den
Füh=
rer und Reichskanzler, dem alle alten Soldaten in
unwandel=
barer Treue verbunden ſind.
Umrahmt von weiteren Muſikdarbietungen ſprach Kamerad
Göbel dann die ſchöne wirkungsvolle Dichtung ſeines Bruders
„Hindurch”, ein deutſcher Rück= und Ausblick, zu dem Georg
Greilich die melodramatiſche Muſikilluſtration geſchrieben hat
(Die Dichtung, die mit einem Dank= und Treugelöbnis zum
neuen Deutſchland ſchließt, war gelegentlich ihrer Erſtaufführung
ſchon Gegenſtand anerkennender Beſprechung.) Dem Dichter und
Vortragenden wurde von den Hörern dankbarer und herzlicher
Beifall geſpendet, der ſich wiederholte nach dem gemeinſam
ge=
ſungenen Lied „Heil Hitler”,„ ebenfalls eine Dichtung des
Haupt=
manns d. L. Göbel. Kam. Glanz brachte den Brüdern Göbel
ein dreifaches Hoch!
Aus dem weiteren Programm verdient hervorgehoben zu
werden die Anſprache des Kameraden Fenchel aus
Dietzen=
bach, einem der älteſten der noch lebenden „Fünften” der
herz=
liche Worte der Kameradſchaft für die jungen und jüngeren fand,
denen es vergönnt war, im Kriege für die Heimat zu ſtreiten,
Und Worte der Ermahnung, dem Führer des neuen Deutſchland
die ſoldatiſche Treue zu halten, die dem alten Soldaten ſo heilig
iſt wie der Fahneneid, den ſie einſt fürs ganze Leben geleiſtet,
Dem Führer, der Deutſchland wieder frei und einig und ſtark
ge=
macht. — Dann der Marſch des Leibgarderegiments 115, den
unter ſtürmiſchem Beifall der Leibgardiſten ihr alter
Obermuſik=
meiſter Hauske jugendfriſch dirigierte. Es war ſeine eigene
Kompoſition. — Weiter die Anſprache des Kam.
Savels=
berg, der ſich warm für das Bundesorgan „Der Leihgardiſt”
einſetzte, die des Kam. Werner, der all denen Dank ausſprach,
die durch materielle Opfer das Feſt durchführen halfen, und zum
Opfern für das Winterhilfswerk mahnte. — Kam. Glanz gab
eine Anzahl der Glückwunſch= und Grußtelegramme bekannt, die
aus allen Gauen des Vaterlandes eingelaufen waren. So des
Generalleutnants von Lindequiſt, des Prinzen Dieter zu
Iſen=
burg=Büdingen. Major Ilſemann. Oblt. von Olberg, Hauptm.
v. d. Oſten, Major von Lyncker. Major Morell und vieler
an=
derer Offiziere und Mannſchaften der ehemaligen 115er. — Aus
dem ausgezeichneten Muſikprogramm der Kapelle Greilich ſind
noch hervorzuheben der Parademarſch der Gardeküraſſiere von
J.K.H. der Erbprinzeſſin von Sachſen=Meiningen, ein flotter
Ländler für zwei Klarinetten, letzte geſpielt von den Soliſten
Merkel und Schneidewind. Pauſen füllte in
humoriſti=
ſcher Art Kam. Savelsberg. — Es war ſehr ſpät, als Kam.
Glanz mit herzlicher Dankrede an alle, die mitgewirkt hatten,
und an alle Teilnehmer das herrlich verlaufene
Wiederſehens=
feſt ſchloß.
M. St.
Konzerk. „Lieder der Arbeit”
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Städtiſcher Saalbau. — Sonntag, den 31. März 1935.
Unter Karl Grims überlegener und hochkünſtleriſcher
Lei=
tung ſang die „Liedertafel” nochmals mit kleinen Aenderungen
die intereſſante Vortragsfolge, die wir von ihrem Herbſtkonzert
kannten. Im erſten Teil ſang der Männerchor des Vereins
mit ſeinem ſchönen ausgeglichenen Klang 9 Geſänge der Bauern,
der Soldaten und Jäger, Kunſtlieder und Volksgeſänge, Sätze
von Karl Schüler, Karl Grim, B. Silcher, Joſ. Schwarz,
Friedrich Glier und Othegraven. Die dazwiſchen von Heinrich
Blaſel, vorzüglich begleitet von Emil Kaſelitz, geſungenen
Lieder und Arien paßten ſich dieſem Inhalt beſtens an. Einige
Aenderungen gegenüber dem Herbſtkonzert hatten den Zweck,
noch volkstümlichere Muſik vortragen zu laſſen, wie das
Ge=
ſellenlied aus Lortzings Zar und Zimmermann ſtatt des
Stein=
klopfers von Rich, Strauß. Blaſels vorbildliche Beherrſchung
des konzerthaften Vortrags fand ſtärkſten Beifall wie auch die
friſchen, fein ausgefeilten Chorgeſänge.
Den zweiten Teil beſtritt der Gemiſchte Chor der
Lieder=
tafel, der von Auftreten zu Auftreten beſſer ſingt. Wie weich
und ſauber nahmen die Sopranſtimmen bas häufig vorkommende
hohe b! Ausgezeichnet gelangen die genial gearbeiteten
Chor=
ſätze von Wilhelm Rinkens, die Lieder von Ramrath, Lemacher
und der herrliche Hirtenchor aus Schuberts „Roſawunde‟.
An Stelle einer gedruckten Vortragsfolge trat die Anſage und
die ausdrucksvolle und doch ganz ſchlichte Leſung der
Chor=
dichtungen durch Beatrice Döring vom Landestheater mit ihrer
dunklen, edelklingenden Stimme. Heinrich Blaſel erſang ſich
mit Balladen und Liedern von Carl Loewe beſonders
herz=
lichen Erfolg. Leider war das ſchöne Konzert ſehr ſchlecht
beſucht.
F. N.
Elternabend in der Liebigs=Oberrealſchule am Mittwoch. In
der Notiz vom Sonntag iſt leider ein Druckfehler eingeſchlichen.
Beginn nicht 1.30 Uhr, ſondern 5.30 Uhr nachmittags.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen den wahrhaft beglückenden Film
„Hermine und die 7 Aufrechten” nach der von Millionen geleſenen
Meiſternovelle von Gottfried Keller. In den Hauptrollen:
Paul Henkels Heinrich George Karin Hardt und Albert
Lieven. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen Pat und Patachon, die beiden
urwüchſigen Komiker, in dem tollen Luſtſpiel „Lumpenkavaliere‟,
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Alt=Darmſtadt Verein. Am nächſten Donnerstag,
den 4. ds. Mts., abends 8.15 Uhr, ſpricht im Fürſtenſaal Herr
Direktor Kallenbach über: „Unſeren Altrhein” mit
Lichtbildern, wozu unſere Mitglieder freundlichſt eingeladen ſind.
Gäſte können nur durch Mitglieder eingeführt werden.
BisMAruldotte.
Zum 120. Geburtstage des Altreichskanzlers am 1. April.
Von Dr. Karl Bqumann.
Adolf Hitler ſchreibt in ſeinem Werk „Mein Kampf” mit
allerbeſter Sachkenntnis von der Zauberkraft des geſprochenen
Wortes. Das Wort ſei ewig die Macht, die die großen hiſtoriſchen
Lawinen religiöſer und politiſcher Art ins Rollen bringe. Die
breite Maſſe eines Volkes vor allem unterliege immer nur der
Gewalt der Rede. Bismarck, der Mann des politiſchen Erfolgs,
ſpußte das. Ein Berufsredner war er nicht. Die hinreißende,
bald ſtürmiſch brauſende, bald elegant dahinfließende
Beredſam=
keit eines Demoſthenes oder eines Cicero eines Gladſtone oder
eines Koſſuth war ihm nicht eigen. Dennoch riefen ſeine
parlamentariſchen Aeußerungen ſtets einen gewaltigen Eindruck
hervor. Die Ideenfülle und die Art des Vortrags imponierten
eben. Bei aller Schärfe der Logik, der Klarheit der Darſtellung
und Deutlichkeit des Ausdrucks wirkte er nie trocken, nie
lang=
weilig. Die nüchternſten Dinge belebte er durch treffende Bilder,
durch Gleichniſſe und Zitate. Unterſtützt wurde er darin durch
ſeine lebhafte Phantaſie und ſeine Beleſenheit. So iſt es
erklär=
lich, daß ſelbſt der anſpruchsvolle Philoſoph Friedrich Nietzſche
von Bismarcks Reden bekennen mußte: „Ich leſe ſie, als ob
ich ſtarken Wein trinke.” Im folgenden bringe ich einige Proben.
und zwar ſolche, die für die Gegenwart beſonders wertvoll,
anziehend und beachtenswert ſind.
„Hätten die Deutſchen nicht ihren Abſonderungsgeiſt
gegen=
einander, ſo würde neben ihnen keine andere Nation beſtehen
können."
„Wenn wir zuſammenhalten, werden wir den Teufel aus
der Hölle ſchlagen. Wir müſſen uns daran gewöhnen, in jedem
Deutſchen zuerſt den Landsmann, nicht den politiſchen Gegner
zit ſehen.” 1891.
„Keine Großmacht kann auf die Dauer im Widerſpruch
mit den Intereſſen ihres eigenen Volkes am Wortlaut
irgend=
eines Vertrages kleben. Sie iſt ſchließlich genötigt, ganz offen
zu erklären: Die Zeiten haben ſich geändert, ich kann das nicht
mehr.” Reichstag 1888
„Ich habe gegen Politiker in langen Kleidern, weiblichen
und prieſterlichen, immer Mißtrauen gehegt.”
„Wer ſich grün macht, den freſſen die Ziegen. Wir wollen
und dürfen uns aber nicht grün machen, wenn wir beſtehen
wollen. Tritt mir jemand auf die Zehe, dann ſchreie ich, aber
nicht allein, weil mich der Tritt ſchmerzt, ſondern damit ſich der
andere in der Zukunft vorſieht.”
„Das Leben wäre um vieles angenehmer, wenn die
Ver=
gnügungen nicht wären.”
„Ohne den Wehrſtand iſt der Nährſtand ſeines Erwerbes
nicht ſicher und des Lehrſtandes Tätigkeit ſteht in der Luft.” 1892.
„Die Kameradſchaft bildet die Unterlage für unſere nationale
Einigung und wird ſie imemr bilden, denn die erſte Bedingung
unſerer vaterläsdiſchen Einheit gegenüber den äußeren und
inneren Gefahren iſt das kameradſchaftliche Zuſammenhalten der
Wehrhaftigkeit des geſamten deutſchen Volkes . . . Der Feldzug
1870 hat uns einander näher gebracht, wir haben uns auf dem
Schlachtfelde kennen und lieben gelernt.” 1892.
„Ich glaube, daß, wenn nicht Gott ſelbſt die franzöſiſchen
Streitkräfte im nächſten Kriege befehligt, Deutſchland ſiegreich
ſein muß.” 1887.
„Die Turnerſchaft iſt es mit geweſen, die das
National=
gefühl gepflegt hat.” 1893.
„Ich habe wenig Sinn für äußere Auszeichnungen, für
Nang, Titel, Orden. Ich bin nie herrſchſüchtig geweſen. Ich
bin mit dem, was ich bin, vollſtändig zufrieden.” 1894.
„Von jeher war mein ganzes Beſtreben darauf gerichtet,
Deutſchland mit Oeſterreich zu befreunden.” 1892,
„Die Bande der Freundſchaft, die die Völker Deutſchlands
und Oeſterreichs verbinden, ſind unzerreißbar, weil ſie mehr
noch als auf geſchriebenen Verträgen, auf der unerſchütterlichen
Grundlage der Gleichheit der Intereſſen und der Traditionen
und der Geſinnung ihrer Völker beruhen.” 1888
„Die Kunſt und Wiſſenſchaft ſind das, was uns Deutſche
verſchiedener Länder zuſammenhält. Wir haben immer
gemein=
ſame deutſche Kunſt gehabt.” 1892.
Muſikaliſche Abendfeier in der Petruskirche.
Unter dem Leitgedanken „Das Gebet” fand geſtern abend
eine aus Werken von Bach. Händel und Schütz
zufammen=
geſtellte ſtimmungsvolle Abendfeier in der Petruskirche ſtatt.
In der gut zuſammengeſtellten Vortragsfolge war Händel
mit zwei Arien vertreten, die von Fran Achatz=Kraft mit
wohlklingender Altſtimme und ſchönem Ausdruck zur Begleitung
der Orgel (Kapellmeiſter H. Peppler) geſungen wurden.
Beſonders gelang die zweite Arie, bei der obligate Violine
hin=
zukam, und die den Zuhörern ein charakteriſtiſches Beiſpiel der
edlen Melodik Händels vermittelte.
Reicher war Bach im Programm vertreten. Der Organiſt
der Petrusgemeinde, Kapellmeiſter Peppler leitete den
Abend mit der D=Moll=Toccata und Fuge ein. Wir fanden hier
manchmal die raſcheren Partien zu gewichtlos und faſt
ſpiele=
riſch aufgefaßt, was dem Werk etwas von ſeiner großartigen
Geſchloſſenheit nahm, die es doch bei aller inneren Bewegtheit
hat. Später folgte dann noch ein ſchlichter inniger Orgelchoral.
Der Chor ſang, von Herrn Strößinger ſicher geleitet, den
Choral „Befiehl du deine Wege‟. Hier wie bei allen
Chor=
vorträgen merkte man, welchen Wert der Chorleiter auf
ſinn=
gemäßes gutes Sprechen und auf ausdrucksvolle Deutung des
Textes legt. Frl. Erika Hahn ſang zwei Arien für Sopran,
Die Stimme iſt nicht ſehr groß, aber die Sängerin wurde nuch
Ueberwindung der anfänglichen Unſicherheit mit der
figuren=
reichen Melodie der erſten und der unbequemen Höhe der
zweiten Arie doch gut fertig.
Die größten Aufgaben waren den Mitwirkenden des
Abends in den Werken von Schütz geſtellt. Da gab es zunächſt
den Schlußchor der Johannes=Paſſion, den der Chor mit
wenigen Schwankungen rein und ausdrucksvoll ſang. Außerdem
hörten wir zwei von den bibliſchen Szenen. Im „Phariſäer
und Zöllner” ſangen L. Herwig (Baß) und G.
Breit=
wieſer (Tenor) die beiden Solopartien, die nach dem
ein=
leitenden, erzählenden Frauenchor im Zwiegeſang einſetzen und
in denen Schütz die Weſensart der beiden Beter im Tempel
ſo wunderbar eindeutig charakteriſiert. Ein Chor betrachtenden
Charakters ſchließt die kurze Szene ab. Alle Ausführenden —
Herr Strößinger leitete das ganze und Herr Peppler
ſaß an der Orgel — waren hingebungsvoll und mit recht gutent
Gelingen beim Werk. Dasſelbe gilt von der Szene „Jeſus im
Tempel”, mit welcher die Abendfeier ſchloß. Hier kam noch
eine Streichergruppe (Violinchor von Frl Metté Städtiſche
Akademie der Tonkunſt) hinzu, die zuſammen mit der Orgel
die Szene einleiteten durch den kurzen Satz, in welchem die
Motive vorausgenommen werden, die uns dann wieder in dem
ſchönen Zwiegeſang von Maxia und Joſef (Frau Achatz=
Kraft und Herr Herwig) begegnen. Die beiden Stimmen
klangen hier ſehr gut zuſammen. Den Knaben Jeſus, der in
dreimaligem Wechſel mit den Streichern ſeine Frage „Was iſt’s?”
ertönen läßt, ſang Frl. Hahn. Wiederum ſchließt ein
betrach=
tender Chorſatz, unterbrochen von Partien der Soloſtimmen,
das Werk, und wir fanden, daß der Kirchenchor ſeine gar nicht
einfache Aufgabe gut löſte.
Die zahlreich erſchienenen Gemeindeangehörigen konnten
den Eindruck einer würdigen und ſtimmungsvollen Stunde mit
nach Hauſe nehmen,
A.H.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 91
Montag, 1. April 1935
Saddratsattatid unnerniegt i Mat ſeite.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Auswahlſpiele.
In Marſeille: Südoſtfrankreich
— Süddeutſchland
3:1 (2:1).
In Kaſſel: Nordheſſen —
Mittel=
rhein (Samstag)
0:1 (0:0).
In Dresden: Sachſen —
Mittel=
rhein
2:4 (2:2).
Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele:
Gau Südweſt: Saar 05 Saarbrücken —
Spfr. Saarbrücken 2:4.
GauWürttemberg: SV. Feuerbäch —
Stuttgarter SC. 2:0, Spfr. Eßlingen — SV.
Göppingen, 8:0, Ulmer FV. 94 — Union
Böckingen 3:1,
Gau Bayern: München 1860 — 1. FC.
Nürnberg 0:2.
GauNordheſſen: Sport Kaſſel — V. f.
B. Friedberg 2:0.
Süddeutſche Aufſtiegſpiele:
Gau Südweſt: Rot=Weiß Frankfurt —
Germania Bieber 6:2, Ludwigshafen 04 — FV.
Scarbrücken 1:4, Polizei Darmſtadt — Opel
Rüſ=
ſelsheim 0:2.
Gau Württemberg: FC. Tailfingen —
V. f. B. Friedrichshafen 0:1, V. f. R.
Heiden=
heim — V. f. R. Schwenningen 1:0. Sppg.
Cannſtatt — FV. Zuffenhauſen 1:1.
Gau Nordheſſen Nord:; Kurheſſen
Marburg — SV. 1910 Neuhof 5:1. FC. Groß=
Almerode — BV. Kaſſel 06 2:3. Süd: SV. 10
Klein=Steinheim — Alemannia Niederbrechen
5:1, SV. 05 Wetzlar — SV. 06 Bad=Nauheim 0:3.
Süddeutſche Freundſchaftsſpiele:
SV. Waldhof — Spv. Hamborn 07 (Samst.)
1:4. Eintracht Frankfurt — Sppg. Fürth 1:0,
V. f. R. Mannheim — Stuttgarter Kickers 2:3,
FC. Pforzheim — FSV. Frankfurt 5:1, Kickers
Offenbach — Hamborn 07 4:3, Wormatia Worms
— V.f. L. Neckarau 2:2, abgebr. FC. 08
Vil=
lingen — Karlsruher FV. 1:5, FSV. Mainz 05
Union Niederrad 1:1. Union Augsburg —
Schwaben Augsburg 1:0. Boruſſia Neunkirchen
Weſtmark Trier 3:0, Sppg. Weiden — TV. 60
Fürth 4:1.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen:
FC. Kreuzlingen — Karlsruher FV. (Sa.)
1:2. Young Boys Bern — Freiburger FC. 2:2,
SV. 05 Deſſau — Bayern München (Sa.) 1:1,
Wacker Halle — Bayern München 1:2.
Hambur=
ger SV. — Phönix Ludwigshafen 5:2, Fortung
Leipzig — Phönix Karlsruhe 3:3, V. f. B.
Ko=
burg — ASV. Nürnberg 1:2.
Fußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: Preußen Stettin —
V. f. L. Stettin 9:1; Städteſpiel: Danzig —
Allenſtein 4:2.
Gau Brandenburg: Tennis Boruſſia
— Berliner SV. 92 3:1, Polizei SV. — Union
Oberſchöneweide 8:1, Viktoria 89 — 1. FC.
Gu=
ben 4:0.
Gau Schleſien; Weichſel Hindenburg —
KS. Wawel Antonienhütte 2:1.
Gau Sachſen: Dresdener SC. — V. f. B.
Dresden 0:3 (Geſ.=Sp.) 3:0, Spfr. 01 Dresden —
SV. Hoyerswerda (Geſ.=Sp.) 4:2, Chemnitzer
BC. — V.f. B. Leipzig 4:2.
Gau Mitte: Spfr. Halle — Guts Muts
Dresden 2:6, 1. SV. Jena — V.f. B. Pankow
0:1, Sppg. Erfurt — V.f.B Pankow 0:1.
Gau Nordmark: Eimsbüttel — Union
Altona 3:1, Altona 93 — Eimsbüttel 1:3, Pol.
Hamburg — Boruſſia Kiel 4:1.
Gau Niederſachſen: Boruſſia Harburg
— Komet Bremen 2:1, Bremer SV. —
Alger=
miſſen 1911 6:5. Hannover — Braunſchweig
Bremen 4:4.
GauWeſtfalen: FC. Schalke 04 — DSC.
Hagen 2,0, Preußen Münſter — SV. Höntrop
2:5.
Gau Niederrhein; V. f. L. Benrath —
TSV. Duisburg 99 1:0 Schwarz/Weiß Eſſen —
Fortung Düſſeldorf 1:1.
Gau Mittelrhein: Mülheimer SV. —
Germania Bochum 2:5, Bonner FV. — FV. 08
Duisburg 3:2.
Zußball im Ausland.
Länderſpiel:
In Amſterdam: Holland — Belgien 4:2 (1:2).
Städteſpiel; Paris — Wien 2:1.
Ra=
cing Straßburg— Vienna Wien 0:0.
Städte=
ſpiel: Amſterdam — Brüſſel 2:2.
Ehrenvolle
Südoſtfrankreich
Hüddeukſchland 3:1 (2:1).
In Marſeille war am Sonntag eine
vornehmlich aus Spielern der Gaue Baden
und Südweſt gebildete ſüddeutſche Fußball=
Mannſchaft bei einer ſüdoſtfranzöſiſchen
Mann=
ſchaft zu Gaſt. Dem Tteffen, das bei
herrlich=
ſtem Sonnenſchein ausgetragen wurde,
wohn=
ten 15 000 Zuſchauer bei die gute
Lei=
ſtungen zu ſehen bekamen und ſich
außerordent=
lich objektiv verhielten. Die junge ſüddeutſche
Mannſchaft mit mehreren Spielern, die
erſt=
mals repräſentativ verwendet wurden, ſchlug
ſich recht gut. Sie hatte gegen die ſtarke
fran=
zöſiſche Mannſchaft, in der zahlreiche
Inter=
nationale ſtanden, eine ſehr ſchwere Aufgabe
und wurde dieſer immerhin gerecht. Der Sieg
der Franzoſen war verdient, zahlenmäßig
wurde er durch zwei entſcheidende Fehler in
der ſüddeutſchen Hintermannſchaft begünſtigt,
die zu dem erſten und dritten Tore führten.
Die Aufnahme und Unterbringung der
deut=
ſchen Mannſchaft war außerordentlich herzlich
und gut.
Die Mannſchaften:
Süddeutſchland: Müller (Freiburger FC.);,
Conrad, Tiefel (beide Eintracht Frankfurt);
Heermann (SV. Waldhof), Kiefer (Wormatia
Worms), Lippert (Gießen 1900. Heſſenauer
(VfL. Neckarau), Wenzelburger (VfL. Neckarau).
Damminger (Karlsruher FV.) Tröger (SSV.
Ulm). Fath (Wormatia Worms).
Südoſtfrankreich: Llenſe (Sete); Franques
(Sete), Chardar (Sete); Gabrillarggues (Sete),
Kaueſar (Montpellier). Maſſet (Antibes);
Ro=
driguez (Antibes), Beck (Sete). Rolhion (
Mont=
pellier), Alcazar (Olymp. Marſeille), Belko
(Antibes).
Als Einheit hat ſich
die ſüddeutſche Mannſchaft
recht gut geſchlagen. Zu bemängeln war das
geringe Aufbauſpiel. Müller im Tore arbeitete
bis auf den Fehler, der zum erſten franzöſiſchen
Treffer führte recht gut. Von den beiden
Ver=
teidigern war Tiefel der beſſere; ihn kann man
überhaupt als beſten Mann auf dem Platze
anſprechen. Conrad merkte man doch die lange
Spielpauſe an. In der Läuferreihe fand ſich
Mittelläufer Kiefer=Worms erſt nach der Pauſe
richtig zurecht. Der beſte Mann war hier der
Rund um den Fußballſonnkag
Der letzte Märzſonntag brachte in bunter
Reihe recht intereſſante. Fußballtreffen. Eine
vornehmlich aus Spielern der Gaue Baden und
Südweſt gebildete Mannſchaft
Süddeutſch=
lands unterlag in Marſeille vor 15 000
Zu=
ſchauern einer Elf. Südoſtfrankreichs
mit 1:3 (1:2).
In den reſtlichen Pflichtſpielen der
ſüddeutſchen Gaue fiel auch die letzte
Entſcheidung. Im Gau Württemberg
muß der vorjährige Gaumeiſter Union Böckingen
zuſammen mit dem SV. Göppingen in die
Be=
zirksklaſſe abſteigen, nachdem die Böckinger in
Ulm von den ſelbſt noch ſtark bedrohten „94ern”
mit 3:1 geſchlagen wurden. Der SV. Feuerbach
ſicherte ſich durch einen Sieg von 2:0 über den
Stuttgarter SC. den vierten Tabellenplatz,
wäh=
rend ſich die Eßlinger Sportfreunde durch ein
8:0 über Göppingen den Verbleib in der erſten
Klaſſe ſicherten.
Im Gau Südweſt führte das vorletzte
Spiel die beiden Saarbrücker, dem Abſtieg
ver=
fallenen Mannſchaften von Saar 05 und
Sport=
freunde zuſammen. Die Sportfreunde blieben
mit 4:2 ſiegreich.
In Bayern ſiegte der 1. FC. Nürnberg in
München über die dortigen „Löwen” mit 2:0,
womit ſich der „Club” auf Grund des beſſeren
Torverhältniſſes hinter dem Meiſter Fürth den
zweiten Platz vor Schweinfurt ſicherte.
Im Gau Nordheſſen ſiegte Sport Kaſſel
über den VfB. Friedberg mit 2:0, wodurch
Friedberg endgültig Tabellenſechſter bleibt. In
den Gauen Baden, Württemberg, Bayern und
Mittelrhein ſind jetzt die Meiſterſchaftsſpiele be=
Niederlage.
Waldhöfer Heermann. Lippert=Gießen war
wohl zuverläſſig in der Abwehr für den
Spiel=
aufbau tat er aber weniger. Von den
Stür=
mern war Fath weitaus der beſte Mann, auch
der Neckarauer Rechtsaußen ließ ſich recht gut
an. Dagegen fielen die beiden Innenſtürmer
ziemlich aus, während ſich Damminger mit der
Zeit recht gut mit ſeiner Aufgabe abfand. In
der Geſamtleiſtung hat die ſüddeutſche
Mann=
ſchaft recht gut gefallen und man kann ſagen,
daß die jungen Leute ihre Probe recht gut
be=
ſtanden haben.
Bei den Franzoſen waren Tormann
Llenſe, der in den letzten Länderſpielen mit
Ausnahme des Spieles gegen Deutſchland in
der franzöſiſchen Nationalmannſchaft ſtand, der
rechte Verteidiger und die beiden
Verbindungs=
ſtürmer, hier in erſter Linie der Internationale
Beck, die beſten Leute Gut ſpielten auch
Mittel=
läufer und Linksaußen, dieſe beiden Spieler
waren aber auch recht unfair, ohne daß ſie
allerdings dafür den Beifall ihrer zuſchauenden
Landsleute gefunden hätten.
Als Schiedsrichter wirkte Jones,
ein in Marſeille anſäſſiger Engländer. Er
leitete im allgemeinen objektiv und gut, die
ihm gſſiſtierenden Linienrichter waren
aller=
dings in ihren Entſcheidungen nicht immer
einwandfrei.
Aus dem Spielverlauf.
Das Spiel begann mit dem Anſtoß der
Franzoſen, der aber abgefangen wurde. Im
Gegenſtoß ging Fath auf die Reiſe, der
Wormſer kam in ausſichtsreiche Schußſtellung
und nutzte die Gelegenheit zum unhaltbaren
Führungstreffer aus; die deutſchen Gäſte
führ=
ten 1:0. In der fünften Minute unterlief dem
Freiburger Torhüter Müller ein ſchwerer
Schnitzer, der dem franzöſiſchen Mittelſtürmer
Rolhion Gelegenheit zum Ausgleich gab.
Im weiteren Verlauf der erſten Halbzeit kamen
beide Tore in Gefahr. In der 35. Minute
er=
zielte der Halbrechte Beck, der ſchon in Paris
gegen Deutſchland geſpielt hatte, mit einer
wunderbaren Leiſtung den Führungstreffer der
Franzoſen.
Hart und ſpannend verlief der Kampf in
der zweiten Halbzeit. Beide Hintermannſchaften
hatten viel Arbeit, der ſie gerecht wurden. Man
rechnete ſchon mit dem knappen 2:1=Ergebnis,
als fünf Minuten vor Schluß noch ein Treffer
der Franzoſen fiel. Ein Mißverſtändnis
zwiſchen Tiefel und Kiefer nutzte der
Links=
außen Belko zum dritten und letzten Treffer
aus.
endet, in den Gauen Südweſt und Nordheſſen
ſteht noch je ein Treffen aus.
Aufſtiegsſpiele wurden in drei Gauen
geſpielt. Am weiteſten iſt man in
Würt=
temberg, wo ſchon der vierte Sonntag auf
dem Programm ſtand. Hier führt die Sppgg.
Cannſtatt vor dem FC. Tailfingen, obwohl
beide am Sonntag ihre erſten Punkte
einbüß=
ten. Cannſtatt ſpielte zu Hauſe gegen
Zuffen=
hauſen 1:1 während Tailfingen auf eigenem
Platze von Friedrichshafen 1:0 geſchlagen wurde.
1:0 ſiegte auch der VfR. Heidenheim über den
VfR. Schwenningen.
Im Gau Südweſt brachte der zweite
Spiel=
tag den FV. Saarbrücken und Opel Rüſſelsheim
punktgleich an die Spitze. Die Saarbrücker
ge=
wannen in Ludwigshafen gegen „04” mit 4:1,
während Opel in Darmſtadt 2:0 über Polizei
ſiegte. Unerwartet hoch gewann Reichsbahn /Rot=
Weiß Frankfurt mit 6:2 über Germania Bieber.
In Nordheſſen ſpielen die acht Anwärter
in zwei Gruppen. In der Gruppe Nord gewann
Kurheſſen Marburg 5:1 über Neuhof, während
Großalmerode 2,3 gegen Kaſſel 06 unterlag. Im
„Süden” ſiegte Klein=Steinheim 5:1 über
Nie=
derbrechen, Wetzlar verlor 0:3 gegen Bad
Nau=
heim.
Zahlreiche Freundſchaftsſpiete
er=
gänzten das umfangreiche Fußballprogramm.
Hamborn 07 ſiegte am Samstag in Mannheim
4:1 über Waldhof und wurde am Sonntag von
den Offenbacher Kickers 4:3 geſchlagen.
Ein=
tracht Frankfurt ſchlug den bayeriſchen
Gau=
meiſter Fürth knapp 1:0. Badens Gaumeiſter
VfR. Mannheim unterlag den Stuttgarter
Kickers 2:3. Der Südweſt=Gaumeiſter Phönir
Ludwigshafen war in Hamburg zu Gaſt und
wurde vom HSV. mit 5:2 ſchwer geſchlagen.
Die kleine Spork=Preisfrage
brachte auch zwei Ueberraſchungen, ſo die
Nie=
derlage der Darmſtädter Polizei gegen Opel
Rüſſelsheim und der knappe Sieg der
Frank=
furter Eintracht über die Fürther Kleeblätter.
Von den 10 zu wertenden Spielen hatten 3
Einſender je 8 richtige Spielausgänge
voraus=
geſagt. Das Los ergab unter ihnen folgende
Preisträger:
1. Preis (5.— RM. bar) Karl Wagner,
Wirhauſen, Arheilger Straße 34:
2. Preis (2monatiger Freibezug des „
Darm=
ſtädter Tagblatts”) Willi Hartmann,
Darmſtadt, Fuhrmannſtraße 8:
3. Preis (1monatiger Freibezug des „
Darm=
ſtädter „Tagblatts”) Otto Gerloff,
Darmſtadt, Speſſartring 6.
Die 9 nächſtbeſten Einſender mit je 7
Tref=
fern waren: Ad. Anders, Seeheim,
Ludwig=
ſtraße 6: Gg. Becker, Eberſtadt, Kirchſtraße 2;
Friedrich Borowſki, Darmſtadt, Neugaſſe 1:
Willy Brandt, Eberſtadt, Ludwigſtraße 8:
Hans Querdan, Arheilgen, Jungfernſtr. 13;
Adolf Mottſcheller, Eberſtadt,
Heidelber=
ger Straße 77; Heinrich Schüttler,
Pfung=
ſtadt, Ringnerſtraße 61; Gg. Schütze,
Darm=
ſtadt, Blumenthalſtraße 54: Ludwig
Wie=
gand, Darmſtadt, Große Ochſengaſſe 5.
Nachkragsſpiele
der Bezirksklaſſe Südheſſen
und der Kreisklaſſen.
In der Bezirksklaſſe Südheſſen fanden zwei
Nachtragsſpiele ſtatt, und zwar kreuzten
SV. 98 Darmſtadt — Germ. Pfungſtadt 5:2 (5:0)
und
Norm. Pfiffligheim — Al./Ol. Worms 3:3
die Klingen. Im erſten Spiel lieferte die
Platz=
elf bis zur Pauſe ein ganz vorzügliches Spiel
und lag mit 5:0 Toren in Führung. In
Ausnut=
zung der üblichen Schwächeperiode der
Lilien=
träger kamen die Gäſte in einem kräftigen
Zwi=
ſchenſpurt zwar bis auf 5:2 heran, aber dann
war auf beiden Seiten das Pulver „naß”. Im
2. Spiel lagen ebenfalls die Platzbeſitzer bis kurz
vor Pauſe mit 3:0 in Führung, als ebenfalls die
Gäſte aufdrehten; ihnen allerdings war ein
Ausgleich noch möglich.
Die Tabelle nach dem 31. März:
Polizei Darmſtadt 22 14 5 3 54:28 33:11
Egelsbach
22 13 6 3 65:27 32:12
Walldorf
22 12 4 6 53:42 28:16
SV. 98 Darmſtadt 21 11 3 7 46:31 25:17
Pfiffligheim.
21 9 3 9 64:46 21:21
Pfungſtadt
8 3 10 46:47 19:23
21
Haſſia Dieburg.
22 6 7 9 39:51 19:25
Alem./Ol. Worms 21 8 2 11 39:46 18:24
21 8 2 11 33:53 18:24
Lorſch
21 5 7 9 26:45 17:25
Bürſtadt.
22 5 6 11 32:49 16:28
Arheilgen
Urberach . . . 22 4 4 14 32:64 12:32
Freundſchaftsſpiel:
Arheilgen 04 — FV. Sprendlingen 2:0.
In der Kreisklaſſe I, Gruppe 1, Ried
waren ebenfalls noch zwei Verbandsſpiele
nach=
zuholen:
T.= u. SV. Biebesheim — Concordia Gernsheim
2:2 (2:0)
und FC. 07 Bensheim — FV. Biblis 5:0 (2:0).
Dieſe beiden angeſetzten Spiele brachten
inſo=
fern Ueberraſchungen, als 2. ganz verſchiedene
Reſultate aus dieſen beiden „ganz einfachen”
Be=
gegnungen herausgeſpielt wurden. Die
Benshei=
mer waren diesmal mit allem Schwung beim
Zeug, und da die Bibliſer durch Herausſtellung
und Verletzung um 2 Mann geſchwächt wurden,
war für ſie nicht mehr viel zu holen. Das
ſchlechte Wetter tat ein übriges, dieſe Begegnung
nicht zu einem Erfolg werden zu laſſen. Das
nach=
barliche Lokalderby in Biebesheim war zuerſt
ganz klar für die ſpielſtarken Biebesheimer
ge=
wonnen. Nach der Halbzeit kamen aber die
Gernsheimer beſſer auf und ſie holten ſich einen
verdienten Ausgleich und damit einen
wertvol=
len Punkt.
Nr. 91
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. April 1935
Al deit saffien i Saddeft.
Polizei Dſtdt. — Opel Rüſſelsheim 0:2 (0:1).
04 Ludwigshafen — FV. Saarbrücken 1:4.
Reichsbahn/ Rotweiß Frankfurt — Germania
Bieber 6:2.
Die Darmſtädter Poliziſten hatten geſtern
ihr erſtes Heimſpiel gegen die Opelleute aus
Rüſſelsheim zu beſtehen. Aber auch dieſes
zweite Aufſtiegſpiel ging zum Leidweſen der
zahlreichen Anhänger verloren. Am uächſten
Sonntag muß die Polizei nach Saarbrücken
reiſen, und auch dort werden wohl noch
2 Punkte hängen bleiben. Die Leute aus
Saar=
brücken um unſeren Nationalſtürmer Conen
hatten wiederum auswärts zu kämpfen, und
mit 4:1 iſt ihr Erfolg in Ludwigshafen ſehr
deutlich ausgefallen; man wird dieſe Elf aus
dem Saarland wohl als Favorit anſehen
müſſen.
Der ehemalige Frankfurter Großverein
Reichsbahn/Rotweiß hatte Beſuch aus Bieber.
Die Gäſte bekamen nach ihrem vorſonntäglichen
leichten Sieg über die Darmſtädter Polizei mit
6:2 eine kräftige Packung mit nach Hauſe.
Nach dieſem zweiten Aufſtiegsſpielſonntag
hat ſich die Tabelle weſentlich verändert. An
der Spitze liegen nun die Saarbrücker, gefolgt
von Opel. Reichsbahu/Rotweiß rückt durch
ſeinen geſtrigen Sieg auf den dritten Platz vor
Ludwigshafen 04 und Germania Bieber, nach
dem erſten Sonntag an zweiter Stelle liegend,
findet ſich nach ſeiner geſtrigen Niederlage vor
der Darmſtädter Polizei am Ende der Tabelle.
Die Tabelle nach dem 31. März:
Südheſſen=Meiſter verſchenkt eine Chance
Polizei Darmſtadt
Opel Rüfſelsheim 0:2 (0:1).
* Muß man die Befürchlung hegen,
daß die Darmſtädter Landespoliziſten nach ihren
zwei Niederlagen in den Aufſtiegsſpielen
be=
reits ausgeſchaltet ſeien? Wer dieſe Frage ſtellt,
wird gerade nach dem heutigen Spiel ſkeptiſch
in die Zukunft ſchauen, denn wenn man die
Lei=
ſtungen der Teilnehmer nach den bisherigen
Ergebniſſen abwägt, muß man ſkeptiſch
wer=
den. Wir hatten alle mit einem Sieg in Bieber
gerechnet und auch mit Lorbeeren im Heimſpiel
gegen Opel. Beides iſt daneben geglückt. Für
die Treffen in Frankfurt, in Saarbrücken und
Ludwigshafen möchten wir im voraus keinen
roſenroten Optimismus zaubern. Bleiben die
Rückſpiele. Ab Sonntag iſt eine Verſtärkung des
Sturmes der Darmſtädter Grünen wieder
mög=
lich, Keck als Sturmführer iſt wieder frei, heute
mußte er von außen zuſehen.
Das Schmerzenskind der Grünen
wat ihr Skurm!
In der heutigen Formation iſt kaum ein
Spiel zu gewinnen. Lediglich Pfeiffer und
Göbel, ſtreckenweiſe Sauer ragten aus dem
Quintett hervor, in dem man einen
planmäßi=
gen Aufbau leider vermißte. Torchancen gab es
ſchon, aber ſie wurden „hervorragend” vergeben,
namentlich, als die Gäſte in Front lagen, da
herrſchte vorn eine Nervoſität, die bald auch die
anderen Reihen anſteckte. Durch das ſpätere
Um=
ſtellen wurde gar nichts geholfen, vielmehr die
Melodie des Sturms noch zerriſſener. Einzelne
Lichtblicke gab es zwar, aber ſonſt blieb der
Himmel für Südheſſen düſter.
Regen rauſcht
über den 3500 Zuſchauern.
die zum großen Teil aus der Opelſtadt
gekom=
men waren. Kalter Wind pfeift, und im Spiel
erleben die Darmſtädter Zuſchauer bald, wie es
einſchlägt: nämlich der „Opel=Blitz” ins grüne
Tor. Sogar zweimal, und dann war es vorbei.
Auf der Gegenſeite gab es nicht einmal
Kurz=
ſchluß. Niemand wird behaupten können, daß
der Sieg der Gäſte etwa unverdient oder durch
Glück errungen ſei. Er iſt regulär erkämpft,
wenn auch das Ehrentor der Heimiſchen ebenſo
verdient geweſen wäre.
Die Schwarzen aus Rüſſelsheim
wußten, um was es für ſie ging, und ließen ſich
an Eifer, techniſchem Können und
Zuſammen=
ſpiel nicht übertreffen. Sie hatten ihren
Sturm=
führer Kraus wieder zur Stelle, der auch für
die beiden Treffer letztlich verantwortlich
zeich=
net. Sie kamen mit Roſen; Gunkelmann,
Hch. Bopp; Lotz, Schneider,
Bau=
mann; Beſt, Schucker, Kraus,
Butti=
rony, Bitter, Ganz hervorragend ſchlug ſich
das Schlußdreieck. Roſen hatte wenig
Gelegen=
heit, ſein Können unter Beweis zu ſtellen,
Gun=
kelmann und Bopp voraus waren ſchlagſichere,
unermüdliche Verteidiger. Sie wurden von der
Läuferreihe ausgezeichnet unterſtützt. Schneider
und Baumann ohne allen Tadel. Auch die
Un=
terſtützung des Angriffs war ausgeprägt. Die
linke Sturmſeite iſt dem anderen Flügel, an
Gefährlichkeit noch etwas überlegen,
ſchußkräf=
tig das Innentrio, wo Kraus nicht genügend
abgedeckt war.
Die Landespoliziſten
ſchickten Klein; Muth, Balſer; W.
Kaſpar Dumont, Kaufman; Göbel,
Blank, Sauer, Pfeiffer, Müller ins
Gefecht. Klein war heute nicht auf der Höhe,
das erſte Tor paſſierte durch ſein Zögern, und
beim zweiten ſpritzte der Ball bei der Abwehr
unter die Latte. Hervorragend wehrte er einen
Eckball und einen kurzen Strafſtoß der Gäſte ab.
Auch der ſonſt tadelloſe Balſer fummelte in der
Verteidigung heute mehrmals ſchrecklich mit dem
Ball und brachte kaum ſchnelle und weite
Ab=
ſchläge zu Geſicht, wodurch er bei dem ſchnellen
Gäſteangriff „mehrfach brenzlige Lagen
ver=
urſachte. Muth war heute ſicherer bei der
Lö=
ſung ſeiner Aufgabe. In der Läuferreihe war
wieder Dumont unerſetzlich und unverwüſtlich,
während die beiden Außen ihn nicht erreichten.
Am nächſten kam noch Kaufmann, der gegen
Schluß prächtig kämpfte und Kaſpar etwas
hin=
ter ſich ließ. Aber die präziſe Unterſtützung des
eigenen Sturms von den Außenſeiten war ſehr
mager, ſo daß die Angrifslinie die Bälle faſt
ſtets weit zurück holen mußte, wodurch die
Ab=
wehr der Gegenſeite erleichtert wurde. Dazu
wurde Pfeiffer im Sturm ſtets von zwei Mann
bewacht, ſo daß er kaum zu placierten Schüſſen
kam. Was Blank und Sauer, aber auch Müller
in ſchöner Poſition vergaben, das brachte die
heimiſchen Anhänger verſtändlicherweiſe aus
dem Häuschen. Göbel ſchaffte fleißig, aber ging
er als Mittelſtürmer, dann blieb Rechtsaußen
verwaiſt.
Wenn die Außenſtürmer bei der verſtärkten
Innendeckung des Gegners keine Tore einleiten
oder „halb fertig” machen, dank Ade! So
muß=
ten bei allem guten Willen und Einſatz doch die
meiſten Angriffsaktionen bereits, in der
geg=
neriſchen Halfreihe ſtecken bleiben. Insgeſamt
blieb der Gegner dank ſeiner größeren
Schnellig=
keit beim Abſpiel leicht im Vorteil, und auch
die früher oft ausſchlaggebende körperliche
Ueberlegenheit der Landespoliziſten war kein
entſcheidendes Gewicht mehr in der Waagſchale,
denn die Opel=Elf war genau ſo ſtabil.
Nur zwei Tore fallen!
Kaum haben die gelb=ſchwarzen Opel=
Reſer=
ven ihr Spiel 3:4 gewonnen, da erſcheinen die
erſten Garnituren der Rivalen um die Gauliga
mit Sattler=Frankfurt a. M. als
Schieds=
richter.
Der Anſtoß der Gäſte rollt durch alle Reihen,
und ſchon muß Klein rettend eingreifen. Beim
Gegenbeſuch flitzt Pfeiffers Schuß knapp neben
das Tor, und anſchließend lenkt Müller mit
freiem Schußfeld vorbei. Dann rettet Klein vor
dem anſtürmenden Bitter, und ein etwas zu
weicher Torverſuch Sauers endet bei Roſen.
Polizei hat erkannt, was für ein gefährlicher
Gegner die Gäſte ſind, und die Abdeckung der
Gäſte wird etwas ſorgfältiger ausgeübt.
Die 1. Ecke der Poliziſten wird abgewehrt.
Kurz darauf iſt in einem Gedränge vor dem
Darmſtädter Tor Klein zu Boden gegangen, den
„in der Luft hängenden Treffer” holt Dumont
auf der Linie noch herunter. Kurz darauf
kommt Schucker frei zum Schuß, doch am leeren
Tor vorbei ſtreicht das Leder ins Aus. Alles
atmet erleichtert auf.
Unvermindert wogt, der harte Kampf auf
und ab — es gibt auch einige Verwarnungen
auf beiden Seiten. Die augenfälligſten
Aktio=
nen zeigen die beiderſeitigen Abwehrreihen. Im
Angriff ſind die Gäſte leiſe überlegen.
Die 2. Ecke der Grünen landet nach kurzem
Geplänkel im Aus, und die 3. Hereingabe holt
ſich Roſen herunter, der kurz darauf eine für
Müller beſtimmte Flanke ſicher in die Arme
nimmt. In der 32. Minute notieren wir die
1. Ecke der Gäſte, die leicht ins Feld befördert
wird. Klein hält einen ſcharfen Strafſtoß in
altgewohnter Sicherheit, Müller knallt, einen
Strafſtoß wuchtig auf die Oberlatte.
4 Minuten vor Seitenwechſel fällt die
Opel=Führung.
Klein zögerte mit dem Eingreifen zu lange,
und Mittelſtürmer Kraus drückte den Ball über
die Linie. Ein ungeheurer Jubel mehrerer
hundert Gäſteanhänger quittiert dieſen leichten
Treffer.
Nach der Pauſe
erſcheint Göbel als Sturmführer, Mitte der 2.
Spielhälfte tauſchen Sauer und Blank als
Rechtsaußen, bis gegen Schluß Göbel, wieder
ſeinen alten Poſten einnimmt.
Kaum iſt der Ball frei, da kommt Buttirony
an Balſer ſchnell vorbei, zum Glück rutſcht der
Torſchuß um einige Zentimeter neben das
Ge=
häuſe. Pech hat Blank, als er anſchließend die
Latte trifft.
In der 10. Minute heißt es 0:2.
Bei einem gar nicht gefährlich ausſehenden
Ge=
dränge vor dem grünen Tor, als Klein den
Ball aufnehmen will, ſpurtet Kraus wie der
Blitz dazwiſchen, ſeine Bombe ſpritzt von Kleins
Fuß hoch und unter der Latte ins Netz.
Die Gäſte laſſen nicht nach, doch die Angriffe
der Poliziſten wirken immer verzettelter. Auch
die Schlußreihen, die nun alle Hände voll zu
tun haben, zeigen manchmal nachgebende
Stel=
len. Eine „totſichere Sache” weiß Blank dann
nicht auszunutzen, und anſchließend prallen
drei=
mal Bälle von der vermehrten ſchwarzen
Ver=
teidigung zurück.
Eine zu ſcharfe Rückgabe erreicht Klein nur
noch zur Ecke für Opel, die mit glücklicher
Ab=
wehr endet. Klein lenkt dann einen tiefen
Strafſtoß der Gäſte ins Feld. Der nächſte Eck=
ball der Grünen, ſchön ſerviert, landet — ohne
daß ein grüner Kopf danach ſpringt — neben
dem Opel=Tor im Aus.
Noch eine Viertelſtunde iſt zu ſpielen.
Nie=
mand glaubt mehr an einen Sieg der
Hei=
miſchen. Faſt wären die Gäſte noch zu einem
weiteren Erfolg, gekommen, doch rettet Klein
vor dem ſchußfertigen Kraus. Kaum haben die
Gäſte noch eine Ecke getreten, als SR. Sattler
das Spiel beendet. Auswüchſe hatte er ſofort
zu Beginn unterbunden und ſo ſtets die Zügel
in der Hand halten können.
Reichsbahn/ Rot=Weiß Frankfurt
Germania Bieber 6:2 (3:1).
Vor 3000 Zuſchauern landete Reichsbahn)
Rot=Weiß einen verdienten Sieg, der aber
zahlenmäßig zu hoch ausfiel. Das
Eckenver=
hältnis ſtand 11:10 zugunſten Biebers, aber
die ſchwache Hintermannſchaft der Gäſte führte
zu der hohen Niederlage. Die Frankfurter
gingen durch einen Kopfball von Scheuermann
in Führung, die Bieber durch einen von Kaiſer
verwandelten Elfmeter ausglich. Nachdem Beck
einen Elfmeter für Frankfurt verſchoſſen hatte,
erzielten Winkler und Scheuermann bis
Halb=
zeit zwei weitere Tore für Frankfurt. Nach
Halbzeit erzielte Scheuermann noch drei Tore
und in der 26. Minute ſiel durch Deierling
der zweite Treffer für Bieber. Schiedsrichter
Bäcker=Ludwigshafen leitete gut.
Ludwigshaſen 04 — 3J. Saarbrücken
1:4 (0:2).
Die Saarbrücker Gäſte gaben in
Ludwigs=
hafen vor 5000 Zuſchauern ein ausgezeichnetes
Gaſtſpiel beſonders unſer National=
Mittel=
ſtürmer Conen war in beſter Form und ſchoß
auch drei der vier Tore. Die Pfälzer hatten
anfangs mehr vom Spiel, Saarbrücken ging
aber durch Conen in Führung und er ſtellte
auch den Halbzeitſtand von 2:0 her. Nach der
Pauſe ſchoß Mittelſtürmer Bauth=
Ludwigs=
hafen den Ehrentreffer, dann waren
Rechts=
außen Werny und Conen noch zweimal für
Saarbrücken erfolgreich.
7 Tore am Böllenfalltor.
Sb. 98 — Germania Pfung=
Mast 9.213.0f.
Nur wenige Zuſchauer hatten ſich zu dieſem
frühen Treffen eingefunden; einmal blies ein
kalter Wind mit Regen und Schneeſchauern
über das Feld und zum andern wohl, weil
Vor=
mittagsſpiele bekanntermaßen den „Lilien”
ge=
wöhnlich nicht liegen. So waren die wenigen
Gäſte denn angenehm enttäuſcht, mit welchem
Eifer und Tempo gekämpft wurde. In der
er=
ſten Spielhälfte waren es die Platzherren, die
Dampf aufſetzten, ſo daß man ſchon beinahe
ver=
geblich auf das Aufflackern des Germanengeiſtes
wartete, als bis zum Pauſenpfiff SV. 98 mit
5:0 Toren in Front lag, ohne daß die Gäſte
bis dahin wirklich ernſtlich gefährlich werden
konnten. Als es dann aber pauſenlos in die
zweite Halbzeit ging, die Platzmannſchaft ihre
obligatoriſche „ſchwache Viertelſtunde”, hatte,
brachte nun der Gäſteſturm, in den der
Pfung=
ſtädter Verteidiger Scheuermann gewechſelt
hatte, Leben in die Bude. Die Gäſte verſuchten
nun mit Eifer und allen Mitteln, das Ergebnis
zu halten bzw. zu verbeſſern. Ihr Eifer wurde
dann auch während dieſer Drangperiode mit 2
Gegentreffern belohnt. Nun erſt machten ſich
die 98er wieder frei; bis zum Schlußpfiff des
unauffällig und korrekt pfeifenden Spielleiters
Ihrig=Groß=Gerau gelang es aber keiner
Partei mehr, einen Zähler anzubringen.
Die Germanen mußten ihren guten
Ver=
teidiger Nickel ſowie den etatsmäßigen
Sturm=
flügel Spieß und Speckhardt erſetzen und traten
mit folgender Elf an: Darmſtädter; Voß,
Scheuermann; Schmidt, Marquardt, Crößmann;
Haſſenzahl. Guckemuß, Haſſenzahl I. und II.,
Marquardt.
Auch der Platzverein konnte nicht in
der angekündigten Formation erſcheinen: Frey
mußte erſetzt werden durch Eßlinger II., der
aber im Sturm nicht gut einſchlug. Für SV. 98
ſprangen alſo auf den Plan: Ruppel; Geyer,
Senger; „Müller, Schnägelsberger, Richter;
Mahr, Leichtlein, Eßlinger I., Eßlinger II.,
Wür=
temberger.
Vom Anſtoß an drücken die Lilienträger die
Gäſte zurück; nach 10 Minuten iſt ein Strafſtoß
aus 25 Meter Entfernung fällig, die Situation
vor dem Tore wird aber geklärt. 2 Min. ſpäter
gibt Mahr eine Flanke ab, der Gäſtehüter
ver=
paßt den Ball und der kleine Leichtlein kann
zum 1:0 einlenken. Dann erhält Ruppel den
erſten Ball in ſeine Hände, während ſein
Gegen=
über ſchon gut beſchäftigt iſt. Die Rückgabe
eines Gäſteverteidigers ergibt die erſte Ecke für
SV. 98, die gut hereinkommt. Abwehr — der
Nachſchuß geht an die Latte — aus. Kurz
dar=
auf kann der Verteidiger Pf.s bedrängt wieder
nur zurückgeben; zwei blaue Stürmer ſetzen
nach, aber der Prellball geht ins Aus. Es zeigt
ſich, daß der 98er Stürmer Leichtlein ſeine
Mit=
ſpieler heute an Berechnung und Eifer
über=
ragt. Wenn er auch bei einem Zweikampf mit
Darmſtädter den Ball an dieſen abtreten muß
— und Mahr wieder einmal hoch drüber knallt
— ſo bleibt ſeine Einſatzbereitſchaft doch nicht
unbelohnt. Darmſtädter verfehlt wieder einmal
den Ball, kann im Fallen den Ball zwar noch
wegboxen, aber Leichtlein beſorgt den Reſt. 2:0.
Bei dem anſchließenden neuerlichen Angriff der
98er kurz vor dem Gäſtetor kann der kräftig
dazwiſchen funkende Verteidiger in letzter Not
zunächſt einen weiteren Erfolg des Platzbeſitzers
verhindern. Da unterläuft in der 25. Min,. dem
Verteidiger ein Handſpiel — 11 Meter!
Leicht=
lein ſetzt den Ball placiert in die Maſchen. 3:0.
Pfungſtadt hatte im Gegenzug die
Gelegen=
heit, ein Tor aufzuholen, der Stürmer hebt
aber, wenige Meter vor Ruppel ſtehend, den
Ball hoch übers Tor. Die zweite Ecke für 98
wird ſofort zur dritten Ecke ins Aus befördert,
dieſe abgewehrt. 2 Ecken für die Gäſte und die
4. Ecke für 98 bringen nichts ein. In der 42.
Min, kommen die Lilienträger zum 4:0.
Wür=
temberger flankt gut, ſo daß Mahr nur
einzu=
lenken braucht. Pf.s 3. Ecke wird weggeköpft.
Mahr erhält auf der Höhe der Mittellinie (nicht
abſeits!) den Ball — die Verteidigung iſt zu
weit aufgerückt — und zieht allein Darmſtädter
entgegen. Dieſer ſteht wie gebannt, bis das
Leder in der Ecke zappelt. 5:0.
Es geht in die Pauſe und gleich weiter.
Die 4. Ecke für die Gäſte und ein Strafſtoß
aus 15 Meter Entfernung bringen nichts ein.
Pfungſtadts Angriff mit Scheuermann kommt
nun wiederholt vor das 98er Tor; 2 weitere
Ecken bringen aber noch keinen Gegentreffer.
Erſt in der 12. Min. der zweiten Hälfte führt
eine Flanke von links zum erſten Gäſtetor. Zwei
Min, ſpäter iſt Ruppel falſch geſtartet;
Pfung=
ſtadts nunmehriger Mittelſtürmer führt ſeinen
Verein auf 5:2 Toren heran.
SV. 98 bekommt auf der Strafraumlinie einen
Strafſtoß zugeſprochen, den der heute ſchwächer
ſpielende „Schneck” ins Aus tritt. Beide Teile
haben noch je zwei Ecken zu treten, zu Toren
reicht es aber nicht mehr.
Kriliſch geſehen.
haperte es bei den 98ern trotz des
zahlen=
mäßig hoch ausgefallenen Sieges an mehreren"
Stellen. Das Schlußdreieck arbeitete in der
er=
ſten Hälfte tadellos. Als in der zweiten Hälfte
Pfungſtadt durch ſein weites Flankenſpiel und
ſeine Innendurchbrüche Verwirrung in die
hin=
teren Reihen zu bringen ſuchte, hätten die Backs
nicht ſo weit aufrücken ſollen. Das zweite
Gäſte=
tor ſchien vermeidbar zu ſein. In der
Läufer=
reihe war Müller ſehr gut, auch Richter gut.
nur ſein Zuſpiel muß noch exakter werden;
„Schneck” erreichte ſeine beſte Form heute nicht
wieder. Im Sturm ſpielte Leichtlein mit Eifer,
Verſtand und Einſatzbereitſchaft ſehr gut, auch
die beiden Außen gingen noch an; von den
Brüdern Eßlinger hätte man beſonders bei E. II.
gerne mehr kämpferiſchen Einſatz geſehen.
Bei den Gäſten ſchien Darmſtädter im
Tor in der erſten Hälfte etwas unſicher; ſpäter
machte er ſeine Sache gut. An den beiden
Ver=
teidigern Voß und Scheuermann war ſchlecht
vorbeizukommen und nichts auszuſetzen, auch als
Scheuermann ſpäter in den Sturm ging. Die
Läuferreihe arbeitete fleißig, beſonders
Mar=
quardt; nur dürfte das Zuſpiel zum Sturm
ſchneller werden. Der Sturm wirkte in der
erſten Hälfte ziemlich langſam; erſt nach dem
Wechſel wurden die Aktionen ſchneller und
durchſchlagskräftiger ausgeführt.
Setzen ſich beim SV. 98 am kommenden
Sonntag hier gegen Bürſtadt alle Spieler ſo
ein, wie es Einzelne geſtern taten, dann
braucht es den Böllenfalltorleuten auch um das
letzte Spiel nicht bange zu ſein, und ihr 4.
Ta=
bellenplatz iſt damit ſicher und verdient. A A
Reſerven 3:2 für 98, womit die „Blauen”,
Meiſter geworden ſind; SV. 98 IIa — TSV.
Lengfeld, dort, 7:3 (3:0).
re.
Sb. 98 Meiſter der Ah.=Runde.
Union Wixhauſen — SV. 98 Darmſtadt 0:4.
Mit dem letzten Verbandsſpiel hat die
AH.=Mannſchaft der 98er ſich wiederum den
Meiſtertitel erſpielt. Es iſt dies das dritte
Mal ſeit Beſtehen der AH.=Rundenſpiele und
gleichzeitig das zweite Erringen des Pokals
des „Darmſtädter Tagblatt”.
Der entſcheidende Kampf fand geſtern in
Wixhauſen ſtatt und zu ihm hatten ſich auch
„die Fachleute” eingefunden, um dem Spiel die
nötige Bedeutung zu geben.
Die 98er ſowie Union traten mit kompletter
Mannſchaft an. Es entwickelte ſich ein
leb=
hafter Kampf, bei dem in den erſten 20 Min.
nicht zu erſehen war, wer als Sieger den
Platz verlaſſen wird. Die Tabelle ſtand ſo, daß
bei einem Sieg der Union dieſe zum erſten
Male den Meiſtertitel hätte an ſich reißen
können. Trotz dieſer wichtigen Entſcheidung
wurde ein anſtändiger Kampf vorgeführt, mit
aller erlaubten Schärfe, die nun einmal zum
Fußballſpiel gehört.
Zum erſten Tor kamen die Blau=Weißen
durch einen Handelfmeter, den Jakobi ſicher
verwandelte. Kurz darauf konnte
Stecken=
reuter, durch tadelloſe Vorlage von
Müllmer=
ſtadt den Torſtand auf 2:0 erhöhen. Nach dem
Seitenwechſel ſpielte SV. gegen den Wind
und hatte nun Wixhauſen öfters Gelegenheit,
das Torverhältnis zu verbeſſern, doch alle gut
gemeinten Schüſſe gingen eutweder übers Tor,
oder wurden eine ſichere Beute Reuters.
Steckenreuter erhöhte ſchließlich auf 3:0 und
den Abſchluß zu 4:0 machte Müllmerſtadt mit
einem in die äußere Ecke placierten Drehball.
Die Mannſchaft ſtand: Reuter; H. Fiſcher,
Rupp; W. Fiſcher, Schäfer, Waßner; Heß,
Jakobi, Müllmerſtadt, Steckenreuter, Pfeil.
Der Tabellenſtand hat nun folgendes Ausſehen:
SV. 98
Wixhauſen.
Mörfelden.
Arheilgen
Walldorf
Griesheim
36:10
16:16
21:11
16:18
10:28
6:22
Montag, 1. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 91
An der Rheinallee nicht viel zu holen!
TSG. 46—Starkenbg. Heppenheim 5:4 (3:3).
Im Rahmen einer Doppel=Veranſtaltung
be=
gegneten ſich beide Mannſchaften an der
Rhein=
allee und die Leiſtungen der Beteiligten ſtellten
die zirka 300 Zuſchauer voll und ganz zufrieden.
Die 46er waren den Gäſten, die, nebenbei
be=
merkt, ebenfalls eine gute Partie lieferten, in
techniſcher und taktiſcher Beziehung überlegen,
) ohne aber die glänzende Form der letzten Spiele
bzw. Sonntage zu erreichen. Bei der hohen
Zahl der Gegentreffer kam den Gäſten zugute,
daß bald nach dem Beginn der ausgezeichnete
Noack im Tor der 46er verletzte wurde und nuch
20 Minuten ganz ausſcheiden mußte. Den
Lei=
ſtungen entſprechend, hätte der Sieg der 46er
eindeutiger ausfallen müſſen. Mühlbach=
Darm=
ſtadt hatte zu ſeiner Spielleitung keinen ſeiner
beſten Tage.
Neun Tore wurden geſchoſſen! Das
Spiel begann vielverſprechend für die 46er, die
gleich gut beim Zeug ſind, und bis ſich die Gäſte
zurechtfanden, ſtand die Partie durch Finger
be=
reits nach 5 Min. 1:0. Bald iſt das Spiel
aus=
geglichen, wenn auch die beſſere Leiſtung auf
ſeiten der Platzmannſchaft klar zu erſehen war,
Ein Mißverſtändnis der 46er Abwehr verhilft
den Gäſten zum Ausgleich, und derſelbe Fall
bringt ihnen ſogar die Führung, wobei Noack
im Tor noch dazu verletzt wurde und als Statiſt
zwiſchen den Pfoſten humpelte. Trotzdem haben
die Leute von der Rheinallee das Spiel in der
Hand. Eine gute Kombination ſchließt Müller
erfolgreich zum Ausgleich ab, und ſchon kurze
Zeit ſpäter haben die 46er durch Vogelmann
wieder die Führung. Bei einem ganz leichten
Ball ſieht Noack ſeine Untauglichkeit ein und
ſcheidet vollſtändig aus. Mit zehn Mann
behal=
ten die 46er weiter die Oberhand. Nach dem
Wechſel iſt ein Erſatzhüter zur Stelle, ſo daß
die 46er nun wieder vervollſtändigt ſind.
Hep=
penheim muß ſich ganz auf Abwehr einſtellen.
Ein ſchöner Schuß von Lorenz klatſcht an der
Latte ab und Ecke auf Ecke bringt nichts ein.
Darmſtädter jagt einen Strafſtoß mit Wucht
zwiſchen die Pfoſten, doch der Schiedsrichter
ent=
ſcheidet Wiederholung, die daneben geht.
End=
lich holt Müller den Führungstreffer, als er
alles ſtehen läßt und placiert einſchießt. Bei
einem nicht nach der Regel unterbundenen
Vor=
ſtoß der Gäſte benutzt H. den Elfer zum
Aus=
gleich, doch Süßenböck verwandelt eine ſchöne
Vorlage von Lorenz zum Siegestreffer. Kurz
vor dem Schlußpfiff hat Vogelmann nochmals
eine gute Chance, doch ſein ſcharfer Schuß wird
von dem „großen Hüter” der Gäſte unſchädlich
gemacht, ſo daß es bei dieſem Reſultat blieb.
Die Reſerven ſpielten anſchließend, und mit
einer 8:1=Niederlage ſchickten die 46er ihren
Gegner nach Hauſe. Die Jugend mußte den
Gäſten aus Arheilgen einen knappen 2:3=Sieg
überlaſſen, während das Spiel der beiden
Schü=
lermannſchaften ausfiel.
eba.
Normannig Pfiffligheim-Al.9. Worms
i Käll.
Das verſchiedentlich abgeſetzte nachbarliche
Wormſer Lokaltreffen ſtand auch diesmal unter
keinem günſtigen Stern. Das Spiel hatte zwar
in Fritz=Oggersheim einen guten Leiter, wurde
aber von dem ſchlechten Wetter ſtark
beeinträch=
tigt. Allerdings zeigten auch die Wormſer vor
der Pauſe herzlich wenig, ſo daß es den eifrigen
und ſchnellen Pfiffligheimern nicht allzu ſchwer
wurde, einen Torvorſprung von 3:0
herauszu=
holen. Dafür war allerdings vornehmlich die
Wormſer Verteidigung verantwortlich. Kurz
vor der Pauſe konnten die Gäſte dann durch
ihren Halblinken das erſte Gegentor aufholen.
Dann war es die bei der AOW. bereits
ſprich=
wörtlich gewordene Umſtellung der Mannſchaft,
die eine beſſere Leiſtung zuſtande brachte, ſo daß
die bei dem eiskalten Sudelwetter aushaltenden
„300 Zuſchauer vor allem eine beſſere Leiſtung
der Wormſer zu ſehen bekamen. Schließlich
hol=
ten die Gäſte ein weiteres Tor auf, und kurz
vor Schluß kam es dann für ſie zu einem
glück=
lichen Ausgleich. Beide Mannſchaften kamen,
obwohl die Pfiffligheimer ſehr ſchnell und gut
ſpielten, bei dem ſchlechten Wetter nicht an ihre
ſonſtigen Leiſtungen heran.
Aus der Kreisklaſſe, Gruppe 2, Darmſtadt,
konnten wir nur das Ergebnis des
Freundſchafts=
ſpiels
TSG. 46 Darmſtadt — Starkbg. Heppenheim 5:4
in Erfahrung bringen; die Ergebniſſe der
reſt=
lichen Verbandsſpiele Viktoria Griesheim — SV.
Weiterſtadt und Chattia Wolfskehlen — SV.
Mörfelden mit der Tabelle folgen.
Wormatia Worms—VfL. Neckarau 2:2 (2:1)
abgebrochen.
Der Kampf, zu dem ſich etwa 600 Zuſchauer
eingefunden hatten, mußte in der zweiten
Halb=
zeit nach zehn Minuten Spieldauer wegen zu
ſtarken Regens abgebrochen werden. Beide
Mannſchaften zeigten bei der ſchlechten
Witte=
rung keine überragenden Leiſtungen.
Worma=
tia ging durch Eckert 1:0 in Führung und Gölz
konnte bald darauf auf 2:0 erhöhen. Fünf Mi=,
nuten vor dem Wechſel kamen die Gäſte durch
ihren Mittelſtürmer zum erſten Gegentreffer,
und in der kurzen Spielzeit nach der Pauſe
er=
zielte der Neckarauer Halbrechte den Ausgleich.
Große Leiſtungen unſerer Olympia=Kunſtturner.
Die Hockey=Ergebniſſe.
In Amſterdam: Holland — Deutſchland
(Damen) 3:5 (2:3).
SC. Frankfurt 1880 — Mainzer HC. 2:0;
FSV. Frankfurt — R. Rot=Weiß Frankfurt 3:1,
Damen 0:3; Allianz Frankfurt — Stadt Frankf.
3:1; Allianz Frankfurt — RV. Rüſſelsheim 11:2,
Damen 2:0; TV. 1860 Fechenheim — Weiß=Blau
Aſchaffenburg 3:5, TV. 1860 Fechenheim, Damen
— Poſt Frankfurt 0:3: Südweſt A — Südweſt
B 0:1; 1. Hanauer HTC. — Frankfurter TV.
1860 0:0. Damen 0:1: Offenbacher RV. —
Höchſter HC. 3:2; TV. 46 Mannheim — Germ.
Mannheim 1:0; HC. Heidelberg — TV. 46
Heidelberg 8:0, HC. Heidelberg — Hgſ.
Nürn=
berg 3:0.
2T. gegen Reichsheer
Die Deutſche Turnerſchaft konnte kaum einen
eindrucksvolleren Abſchluß ihrer Opferwoche für
das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
fin=
den, als mit dem am Sonntag morgen im
Ber=
liner Sportpalaſt durchgeführten
Mannſchafts=
kampf im Kunſtturnen zwiſchen den
Spitzen=
kräften der D.T. und einer Auswahlmannſchaft
des Reichsheeres. Ueber 5000 Zuſchauer zollten
den ganz hervorragenden Leiſtungen freudigen
Beifall. Mit Spannung verfolgten auch die
Vertreter der Wehrmacht, unter ihnen
Reichs=
wehrminiſter Generaloberſt von Blomberg
und der Chef der Heeresleitung, Freiherr von
Fritſch, Vertreter der Partei und des
Spor=
tes, unter ihnen der Reichsſportführer von
Tſchammer und Oſten, den harten Kampf,
den die D.T. knapp, aber verdient mit 993,9 zu
965,2 Punkten gewann.
Nach kurzen Worten der Begrüßung durch
den Reichsſportführer nahm der Wettkampf mit
den Barrenübungen ſeinen Anfang.
Ueberraſchend ſchnell, kam die D.T. zu einem
klaren Vorſprung, der vor allem durch die
ſchö=
nen Leiſtungen von Steffens=Bremen,
Frey=Bad Kreuznach, Polmar=Hohenſtein
und Beckert=Neuſtadt erwirkt wurde. Von den
Reichsheerturnern gefiel beſonders Füſ. Friſch,
während die Favoriten auf jeder Seite einen
recht unſicheren Start hatten. Nach den beiden
Uebungen am Pferd hatten die
Reichs=
heerturner Boden gut gemacht. Vor allem
zeig=
ten Schwarzmann und der junge Stutte
famoſe Leiſtungen. Schwarzmann erhielt für
ſeinen Sprung am Pferd ſogar die
Höchſtpunkt=
zahl 40. Der Zwiſchenſtand nach 3
Uebun=
gen war 648, 5 D. T., 631,4 Reichsheer.
Bei den Kürübungen trat der
Unter=
ſchied in der Auffaſſung des
Kunſt=
turnens klar zutage. Während die D.T. eine
künſtleriſch ausgelöſte, gut ausgearbeitete und
harmoniſch abgerundete Kür hinlegte, zeigten
die Soldaten eine Fülle von geradezu artiſtiſch
anmutenden Leiſtungen unter ſtarker
Bevor=
zugung der Bodengymnaſtik.
Die Spannung erreichte den Höhepunkt, als
die 14 Wettkämpfer einſchließlich der beiden
Er=
ſatzturner zu ihrer letzten Uebung am Reck
an=
traten. Was hier gezeigt wurde, war ſo
hervor=
ragend und gleichwertig, daß es für das
vier=
köpfige Punktgericht ſchwer war, den Leiſtungen
gerecht zu werden. Der Bremer Steffens erhielt
für ſeine mit einer gewiſſen
Selbſtverſtändlich=
keit, aber techniſch glänzend vorgeführten
Uebun=
gen die Höchſtpunktzahl von 40. Sandrock,
Schwarzmann, Frey und Beckert ſowie Stutte
und Polmar ſtanden dieſer Leiſtung kaum etwas
nach. Die größere Sicherheit und das hohe
Durchſchnittskönnen machte der D.T. eine
Aus=
dehnung ihres Vorſprungs möglich, ſo daß ſie
ſchließlich das Geſamtergebnis von 993,9 zu
965,2 erzielte und damit den ſchweren Kampf
gewann.
Die Siegerehrung nahm
Reichs=
wehrminiſter von Blomberg vor, der
in einer kurzen Anſprache betonte, man könne
hier nicht von Sieger und Beſiegten ſprechen,
dafür ſeien die Leiſtungen viel zu gleichwertig
ge=
weſet. Er ſprach den Wunſch aus, daß dieſer
Kampf noch recht oft in einer ſolchen Harmonie
zur Durchführung komme, zur Freude und
Lei=
ſtungsſteigerung beider Mannſchaften. Darauf
überreichte von Blomberg der D. T. den
Ehren=
kranz. Mit einem Sieg=Heil auf den Führer
und dem Abſingen der Nationalhymnen fand
dieſer ſchöne Wettkampf ſein Ende.
Einzel=Ergebniſſe.
1. Franz Beckert, Neuſtadt, 190,6 Punkte
(Barren 36,7, Pferd 39,1 und 37, Frefübung
38,7, Reck 39,1); 2. Gefr. Schwarzmann,
Nürnberg, 189,4 Punkte (33,2, 37,5, 40, 38,9,
39,8); 3. Konrad Frey, Bad Kreuznach, 189,1
Punkte (38,5, 38,9, 34,7, 37,7, 39,3); 4. Heinz
Sandrock, Langenfeld, 184,7 Punkte (43,2,
35,9, 36,6, 38,1, 39,9); 5. Füſelier Friſch,
Münſter, 182,2 Punkte (36,1, 37,8, 36,6, 34,8,
36,9); 6. Walter Steffens, Bremen, 151,8
Punkte (ohne Freiübung, Barren 39,6, Pferd
38,7 und 33,5, Reck 40) ; 7. Füſelier Stutte,
Münſter, 146,8 Punkte (o. F., 35,8, 36,3, 37 2,
37,5); 8. Erich Polmar, Hohenſtein=
Ernſt=
thal, 143,8 Punkte (o. F., 37,7, 37,6, 34, 34,5);
9. Ant.=Off. Kallweit, Raſtenburg, 138,5
Punkte (o. F., 30,8, 35, 31, 37,5); 10. Kan.
Behrens, Münſter, 137,3 Punkte (o. F., 32,5,
35,7, 35, 36,7); 11. Fritz Limburg, Ruhla,
133,9 Punkte (o. F., 33,5, 26, 35,1, 38,7).
Die Turner=Elite der deutſchen Wehrmacht.
Unſere Zuſammenſetzung zeigt links die Vertreter der Wehrmacht in Reih und Glied, von links: Kanonier Behrens (Hamburg), Schütze Friſch
(Münſter), Feldwebel Klingenberg (Münſter), Schütze Stracke (Münſter), Schütze Stutte (Münſter), Unteroffizier Kallweit (Lötzen),
Gefreiter Schwarzmann (Fürth) und rechts: Gefreiter Schwarzmann, der Zwölfkampffieger und deutſche Gerätemeiſter bei einer „Finte
Pferd, einer ſchwierigen Uebung, die Kraft und Gewandtheit erfordert.
um
13 inkernalionale Klaſſenrekorde.
Abſchluß der Adler=Rekordfahrt.
Am Sonntag früh gegen 3 Uhr wurde auf
der Berliner Avus nach Zurücklegung von
ins=
geſamt 10 000 Meilen die Rekordfahrt des
ſerienmäßigen Adler=Junior=Trumpf=
Kleinwa=
gens abgebrochen. Innerhalb der letzten 24
Stunden wurden noch drei neue Rekorde
auf=
geſtellt, über 15 000 Kilometer in 14 Stunden
15 Minuten 5 Sekunden — 106,170
Kilometer=
ſtunden (um 49:03:44 verbeſſert), über 144
Stunden mit 15 299,405 Kilometer — 106,240
Kilometerſtunden (bisher noch nicht aufgeſtellt)
und über 10 000 Meilen in 151 Stunden 18
Mi=
nuten 11 Sekunden — 106,360 Kilometerſtunden
(um 52:48:42,2 verbeſſert).
In Anweſenheit des Reichsſportführers,
zahlreicher Vertreter der Behörden und der
Preſſe begrüßte Korpsführer Hühnlein die
ſieg=
reiche Mannſchaft und ſprach den Adlerwerken
und den tapferen Fahrern Schweder,
Haſſe und Jaddatz für ihre großartigen
Leiſtungen ſeine Anerkennung aus.
Vorbehalt=
lich der Anerkennung der A. J. A. C. R., des
In=
ternationalen Automobilverbandes, wurden
ins=
geſamt 13 internationale
Klaſſen=
rekorde der Klaſſe C (über 750—1100
Kubik=
zentimeter) aufgeſtellt.
Sporineuigkeiken in Kürze.
Im „Fall Richard Hofmann” wurde am
Wochenende auf einer Sitzung des DFB.=
Bun=
desgerichtes beſchloſſen, für den 18. April nach
Dresden eine neue Sitzung zur endgültigen
Klärung der Angelegenheit einzuberufen.
Die Ausſchreibung zum internationalen
Avus=Rennen 1935 iſt erſchienen. An Stelle des
Autorennens bis 1500 Kubikzentimeter kommen
zwei Motorradrennen zur Durchführung. In
der großen Rennwagen=Klaſſe wird der Sieger
in zwei Vorläufen und einem Endlauf
ermit=
telt. An Preiſen ſtehen für das Autorennen
insgeſamt 26 000 Mark zur Verfügung. Der
Sieger erhält 10 000 Mark, der Zweite 5000,
der Dritte 2500 und der Vierte 1000 Mark.
Die Endausſcheidung zur deutſchen
Schwer=
gewichtsmeiſterſchaft im Boxen zwiſchen Werner
Selle und Arno Kölblin wurde an den
Ber=
liner Spichernring vergeben. Das Treffen
ge=
langt am 26. April zur Entſcheidung.
Internationale Ringerturniere will der
Deut=
ſche Schwerathletikverband im Anſchluß an die
Europameiſterſchaften in verſchiedenen deutſchen
Städten veranſtalten. Hierzu ſollen die an den
Europameiſterſchaften beteiligten beſten Ringer
aus Ungarn, Eſtland, Polen und der
Tſchecho=
ſlowakei verpflichtet werden.
Max Schmeling hat den amerikaniſchen
Box=
kreiſen einen „drüben” wenig erfreuenden Streich
geſpielt, indem er jetzt einen Kampf mit dem
Spanier Paolino abgeſchloſſen hat, der am 30. 6.
in Berlin ſtattfinden ſoll. Schmeling hat damit
deutlich zu verſtehen gegeben, daß er Wert darauf
legt, gegen Max Baer um die Weltmeiſterſchaft
zu boxen und an weiteren „Ausſcheidungen”
kein Intereſſe hat.
In Nürnberg wurde bei gutem Beſuch
das zweitägige Ringerturnier beendet. In der
Schwergewichtsklaſſe ſetzte ſich der
Europamei=
ſter Hornfiſcher=Nürnberg durch, der im
Entſcheidungskampf den Olympia=Zweiten von
Los Angeles, den Tſchechenn Urban, nach 14
Mi=
nuten beſiegte. Der Stuttgarter Lägeler
be=
legte den dritten Platz vor dem Polen Gwozdz
und dem Nürnberger Reitenſpieß. — Im
gleich=
zeitig ausgetragenen Mittelgewichts=Turnier
ſiegte Hamper=Fürth vor dem Polen
Ga=
luſzka und den Nürnbergern Hufnagel und Eibl.
Ausverkauft iſt der Olympia=Stadionpaß für
die erſte Platzklaſſe der Olympiſchen Spiele 1936
in Berlin. Für den zweiten und dritten
Sitz=
platz ſind noch Stadionpäſſe zu haben. Der
Vor=
verkauf der Einzelkarten für Eröffnungs= und
Schlußfeier und das Feſtſpiel ſowie der
Dauer=
karten für die einzelnen Sportarten beginnt am
1. Juli 1935.
1936 im Bau.
Das Sch
Sporklikerakur.
Im Vordergrund das 20X20 m meſſende Sprungbecken, von dem 50 m langen Sport=
Schwimm=
becken durch eine Betonbarre getrennt. Links hinten neben der Zuſchauertribüne iſt die große
Turnhalle des Sportforums ſichtbar, in der die Fecht=Wettbewerbe der Olympiſchen Spiele
ſtatt=
finden werden,
„Opel im Sport 1934‟. 1934 war eines der
großen Jahre, die für den deutſchen
Automobil=
rennſport und die Zuverläſſigkeitsfahrten in der
Motorgeſchichte verzeichnet werden. Ein ſolches
an Erlebniſſen und Eindrücken reiches Jahr
rechtfertigt es, wenn die Adam Opel AG. ihren
Freunden in dieſem vorliegenden Buch (zu
be=
ziehen durch die Hauſer=Preſſe, Frankfurt a. M.,
Eſchersheimer Landſtr. 28, Leinen 2,80 RM.)
einen wertvollen Erinnerungsband in die Hand
gibt. Faſt 100 ausgezeichnete Bilder aus den
großen Zuverläſſigkeitsfahrten (da Opel ja keine
Spezialwagen für Bahnrennen baut) rufen noch
einmal die großen Leiſtungen und Strapazen ins
Gedächtnis, wie ſie rſtanden: Beim
Winterwett=
bewerb Oberſtaufen — Start bei — 17 Grad und
in tiefem Schnee die Berge hinauf —, die
ſchwere Zerreißprüfung bei der Harz=
Dreitage=
fahrt, das pauſenloſe 2000=Kilometer=
Lang=
ſtreckenrennen durch Deutſchland, die ſchwierige
Internationale Alpenfahrt. Daneben finden wir
noch Augenblicksaufnahmen aus der
Deutſch=
land=Fahrt nach Garmiſch=Partenkirchen, aus
der Brandenburgiſchen Geländefahrt, aus der
6000=Kilometer=Italienfahrt und zu den
Deut=
ſchen Kampfſpielen. Fahrer und Fahrerinnen
blicken uns an, angeſpannt alle Züge im
Ren=
nen, gelöſt lächelnd am Ziel, froh der
Kamerad=
ſchaft, die alle „vom Motor” verbindet. Unter
ihnen auch die unvergeſſene Edith Friſch. Das
Buch wird auch in dieſem Jahre als, Anſporn
—5—
dienen können,
Nr. 91
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. April 1935
So nebenbei...
Pfalz Ludwigshafen
und SP. Offenbach
müſſen abſteigen.
Im Gau Südweſt wurden geſtern die
letzten Verbandsſpiele ausgetragen
VfR. Kaiſerslautern — Tgſ. Offenbach
5:3: SV. Wiesbaden — Pfalz
Ludwigs=
hafen 10:7—-
Beide Treffen hatten auf die Tabellengeſtaltung
keinen allzu großen Einfluß mehr. Lediglich
der SV. Wiesbaden konnte ſich durch ſeinen
letzten Sieg vor Herrnsheim auf den 3.
Tabel=
lenplatz vorarbeiten und der VfR.
Kaiſers=
lautern rückt durch ſeinen Erfolg auf den 7.
Platz vor. Feſt ſteht, daß die beiden
Tabellen=
letzten Pfalz Ludwigshafen und SV.
Offen=
dach den bitteren Gang des Abſtieges antreten
müſſen.
Die Tabelle nach Schluß der Runde:
SV. 98 Darmſtadt 18 14 2 2 157:111 30:6 Pol. Darmſtadt 18 13 2 3 155:81 28:8 SV. Wiesbaden . 18 9 4 5 85:69 22:14 TV. Herrnheim 18 10 1 7 115:87 21415 TV. Haßloch 18 10 0 8 100:98 20:16 VfR. Schwanheim 18 7 2 9 98:95 16:20 VfR. Kaiſerslautern 18 6 1 11 84:132 13:23 TV. Frieſenheim 18 5 2 11 78:113 12:24 Pfalz Ludwigsh. 18 3 3 12 98:142 9:27 SV. Offenbach 18 4 1 13 86:119 9:27 16 Handball=Gaumeiſter
marſchieren auf.
Nach den heutigen
Meiſterſchaftsentſchei=
dungen in Bayern und Nordheſſen fowie im
Gau Oſtpreußen ſtehen jetzt alle 16 Handball=
Gaumeiſter in Deutſchland feſt. In Oſtpreußen
heißt der neue Gaumeiſter Hindenburg
Biſchofs=
burg. Die Biſchofsburger ſiegten im
entſchei=
denden Spiel über den TV. Neufahrwaſſer
mit 7:3.
Die Liſte der Gaumeiſter hat folgendes
Ausſehen: Gau Oſtpreußen: Hindenburg
Biſchofsburg. Gau Pommern: Greif
Stettin. Gau Brandenburg: Polizei SV.
Berlin. Gau Schleſien: Poſt=SV. Oppeln.
Gau Mitte: Polizei Mggdeburg. Gau
Nordmark: Pokizei Hamburg. Gau
Nieder=
fachſen: Pokizei Hannover. Gau Weſtfalen:
Hindenburg Minden. Gau Niederrhein:
Raſenſport Mülheim. Gau Mittelrhein: TV.
Siegburg/Mülldorf. Gau Sachſen: Spfr.
Leipzig. Gau Nordheſſen: Kaſſeler
Tgm. Gau Südweſt: SV. 98
Darm=
ſtadt. Gau Baden: SV. Mannheim=
Waldhof. Gau Württemberg: Tbd.
Göp=
pingen. Eau Bayern: SpVgg. Fürth.
Die Deutſche Handballmeiſterſchaft 1935 wird
erſtmals auch wie beim Fußball in vier
Gaugruppen begonnen. In Gruppe 1
ſpielen die Gaumeiſter von Oſtpreußen,
Pom=
mern, Brandenburg und Mitte; die Gruppe 2
bilden, die Meiſter von Schleſien, Sachſen,
Nordheſſen und Bayern; in Gruppe 3 ſind die
Meiſter von Niederſachſen, Mittelrhein, Baden
und Württemberg vereint und die Gruppe 4
umfaßt die Gaue Nordmark.
Weſt=
falen, Niederrhein und Südweſt.
Aufſtiegsſpiele zur Gauklaſſe
Kreis Starkenburg.
46 Darmſtadt — TV. Reinheim 6:3 (0:2).
Nach dieſer ſchwachen Leiſtung der 46er
ge=
winnt die Begegnung der 46er am Sonntag in
Braunshardt noch mehr an Intereſſe.
Kreis Groß=Frankfurt.
Polizei Frankfurt — Dietesheim 16:3 (5:2)
FSV. Frankfurt — Rödelheim 7:5 (6:0).
Die Lage hat ſich nicht verändert. Polizei,
und FSV. liegen mit je 6 Punkten an der
Spitze. Polizei hat ein Spiel weniger und
be=
reits einmal den FSV. geſchlagen.
Kreis Rheinheſſen.
Biebrich — Pfeddersheim 2:4 (0:3),
Rüdesheim — Kaſtel . . 3:5 (1:3).
Kaſtel hat ſich abermals auswärts zwei
Punkte geholt. Pfeddersheim gibt noch nichts
verloren, wie der Sieg in Biebrich zeigt. Kaſtel
oder Pfeddersheim wird es heißen.
Kreis Pfalz.
Mtv. Ludwigshafen — TV. Kuhardt 7:6 (4:4).
Es war dies das wichtigſte Spiel, und das
Ergebnis läßt darauf ſchließen, daß
Ludwigs=
hafen vor dem Rückſpiel noch nicht Meiſter iſt.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Pflichtſpiel:
TV. Pfungſtadt — Germ. Pfungſtadt 1:3 (0:1).
Privatſpiele:
Königſtädten — Groß=Zimmern 9:6 (6:4).
Tgſ. Dreieichenhain — Eppertshauſen 6:5 (2:1)!
Ein ſehr anſtändiges Spiel in Königſtädten.
Der Hüter der Platzelf zeigte gutes Können, und
der Sturm ſchoß genau. Der Spielverlauf war
jederzeit offen und die Odenwälder hatten mehr
als einmal Torgelegenheit. Wenn man ſie aber
verſtreichen läßt? — Beachtlich iſt die Leiſtung
der Tgſ. Dreieichenhain, denn Eppertshauſen
wäre faſt Staffelſieger der Bezirksklaſſe
ge=
worden.
Reinheim überraſcht in Darmſtadl.
TSG. 46 Darmſtadt — Tv. Reinheim 6:3 (0:2).
Dieſes dritte Aufſtiegsſpiel der Gruppe
Starkenburg nahm ſeinen erwarteten Ausgang,
überraſchte aber inſofern, als der
Odenwald=
meiſter Reinheim in Darmſtadt eine gute Figur
abgab und die 46er zur Hergabe ihres ganzen.
Könnens zwang. Der Beſuch ließ zu wünſchen
übrig, doch konnte man des frühen Morgens
wegen, auch das naßkalte Wetter mag Abbruch
getan haben, mit den gut 200 Zuſchauern
zu=
frieden ſein.
In der Doppelveranſtaltung lief das
Hand=
ballſpiel erſt vom Stapel, das auch gleich in
flotten, beiderſeitigen Angriffen begann. Die
erſten Spielminuten ſind ſehr vielverſprechend,
doch flaut es von ſeiten der Gaſtgeber bald ab.
Wohl lag viel Schußpech in ihren Aktionen,
Lattenſchüſſe und Fehlſtrafwürfe, aber auch der
Reinheimer Schlußmann darf hier nicht
ver=
geſſen werden. Von Angriffsgeiſt oder gar Eifer
war bei 46 auch keine Spur zu bemerken, dafür
aber bei den Gäſten deſto mehr. Die
Reinhei=
mer ſpielten ungekünſtelt und ſetzten auch
aus=
ſichtsloſen Bällen nach. Der Reinheimer
Mit=
telſtürmer Emig riß ſeinen Sturm vorbildlich
nach vorne, und wenn er bei der 46er
Hinter=
mannſchaft mit ſeinen Aktionen nicht mehr
durchkam mit ſeinen Leuten, wartete er mit
Alleingängen auf. In der 12. und 15. Minute
fiel durch raffinierte Würfe die 0:2=Führung.
Mit dem Wechſel erſt erwachte der
Kampf=
geiſt in der 46er Elf, und es war Zeit, ſich zu
beſinnen, denn die Reinheimer gaben ſich erſt
mit dem Schlußpfiff geſchlagen. Selbſt in den
letzten 10 Minuten, nachdem Darmſtadt die 4:2=
Führung ſchon hatte, kam Reinheim nochmals
auf 4:3 heran lnd drängte beängſtigend auf den
Ausgleich, der ihnen aber durch den guten
End=
ſpürt der Darmſtädter nicht mehr gelang. Außer
dem Abſeitstor der Reinheimer, (das 3. Tor)
waren die Entſcheidungen des Unparteiiſchen
Zeunert=Langen einwandfrei, ſeine große Ruhe
verſtand er auf die 22 in den heikelſten
Situa=
tionen zu übertragen.
46 Reſerve — Reinheim Reſerve 12:1.
Der Pſungſtädter Lokalkampf.
Tuenverein — Germania 1:3 (0:1).
Das Liedchen iſt geſungen, die Handballrunde
iſt aus, und der Turnverein unterlag auch im
Rückſpiel ſeinem Lokalgegner. Trotz des
Hunde=
wetters war Pfungſtadts Handballgemeinde
hinaus zum Jahnplatz gewandert und wurde
Zeuge eines feſſelnden, aber torarmen Kampfes.
Abgeſehen von einigen Zuſammenſtößen, die bei
der Hitze derartiger Lokaltreffen immer wieder
vorkommen werden, waren die Gegner bemüht,
den anſtändigen Rahmen bis zum Schlußpfiff zu
wahren. Vergnüglich marſchierten Germanias
Anhänger ab, während der Turnverein Grund
hat, unzufrieden zu ſein. Die Lage hatten wir
in der Vorſchau bereits ſkizziert und wörtlich iſt
es ſo eingetroffen. Ja, ja, der Turnerſturm, das
Schmerzenskind. Auf ſein Konto geht der
Ver=
luſt des Spieles. Erſtklaſſig nannten wir die
Hintermannſchaft, und das war ſie. Denn was
wollen bei einem Sturm, wie ihn die Germanen
ſtellten, zwei Strafwurftore und ein Feldtor
be=
deuten? Läufer und Verteidiger ſchafften ſo, daß
Grünig nur ein paar ſchwere Bälle halten mußte.
Aber noch mehr. Gräff und Frankenberger
ſtürmten öfters mit. Doch nutzlos wegen des
grundfalſchen Syſtems. Wenn man den früher
ſo gefürchteten Torſchützen Böttiger wieder
auf=
ſtellt, muß man deſſen Können auch verwerten.
Drüben auf Außen ſtand Liebig, der in
tadel=
loſer Verfaſſung war, ebenfalls unbeſchäftigt, und
in der Mitte krebſte das Innentrio herum, ſo
ideenarm. Trotzdem hatte Germania noch Glück,
daß ſein Hüter mit Fußbewahren richtig parierte
und etliche Schüſſe beileibe nicht auf die tiefen
Ecken des Tores gezielt waren. Das Innenſpiel
der Platzelf erleichterte der Abwehr die Arbeit,
und hier war der Mittelläufer Crößmann in
ſei=
nem Element. Der Sturm probierte alle
Sy=
ſteme, Steilvorlagen, Innen= und Außenſpiel,
bald links, bald rechts. Aber nirgends ein Loch
zum Durchbruch. Selbſt der ſchußgewaltige
Meyerhöfer ſetzte keinen Strafwurf direkt,
ob=
wohl die Turner ſtets die Wurfbahn aufs Tor
freigemacht hatten. Das nennt man Vertrauen
zum Hüter! Der Spielverlauf barg wenig
Auf=
regendes. Erſt in der 20. Minute fiel das
ein=
zige Tor der erſten Hälfte für Germania durch
Meyerhöfer. Bald nach der Pauſe glich Liebig
aus. Leben kam in die Bude. Doch die Germanen
waren vom Glück begünſtigt. Meyerhöfer und
Huxhorn konnten Grünig zum 1:3 ſchlagen. Das
Wetter war naßkalt, die Zuſchauer froren und
konnten ſich nicht begeiſtern, denn man iſt beim
Handball eben gewöhnt, Tore zu zählen. Sie
fie=
len aber nicht. Verträglicher Ausklang, unter
ſicherer Leitung von Müller=Poſtſpp. Frankfurt.
Nur ein Tor Blumenſcheins (TV.) hat er auf
dem Gewiſſen, als er den bereits eingeſchoſſenen
Ball zum Strafwurf zurückholte, der dann
da=
neben ging. Reſerven 4:5 für Germania. Auch
hier haperte es im Sturm.
Beim 2. Frankfurter Hallen=Handball=
Tur=
nier beteiligt ſich TSG. 46 Darmſtadt neben
Eintracht, Vorwärts Bockenheim, Tgde.
Bocken=
heim, Tgde. Sachſenhauſen, VfR. Schwanheim,
Tgſ. Offenbach und Allianz Frankfurt a. M.
(Veranſtalter).
Wie der Internat. Board in London ſoeben
beſtätigt, tritt mit dem heutigen Tage die neue
Elfmeter=Regel in Kraft: Bei Foul=
Spiel im eigenen Strafraum gibt es nicht mehr
Elfmeter, ſondern nur Strafſtoß vom Ort der
Untat aus. Die eigenen Abwehrſpieler müſſen
jedoch 6 Meter vom Ball bleiben, dürfen über
auf der Torlinie Aufſtellung nehmen. „Handi=
Elfmeter wird nur noch verordnet, wenn der
angeſchoſſene Spieler beſtätigt, daß er mit
Ab=
ſicht „hand”=elte.
Ab 31. 3. 35 werden Eckbälle, die nicht
ins Spielfeld gehen, ſolange wiederholt, bis ein
Spieler der begünſtigten Partei den Ball
be=
rührt hat.
Ein großer Fortſchritt iſt es, daß ab heute
Spieler, die ihren Verein wechſeln, ſofort
ſpielberechtigt ſind, wenn ſie ihre Pflichten im
alten Verein erfüllt haben. Der neue Verein
darf jedoch nicht mehr als 100 RM. bar oder in
Ausrüſtungsſtücken vorſchießen.
Die Beſtimmung, daß Fußball=Torhüter
im Strafraum nur 2 Schritte mit dem Ball machen
dürfen und dieſer dann die Hände des Hüters
verlaſſen muß wurde aufgehoben, da dieſe
Re=
gel in Vergeſſenheit geriet, ebenſo wie die
Regel: „Der Torwächter darf nicht gerempelt
werden, außer wenn er den Ball hält, einen
Gegner hindert oder ſeinen Torraum
verlaſſen hat.”
Wie das Aprilimpiſche Komitee ſoeben
be=
ſchloſſen hat, ſind für 1936 bereits 36
Gol=
dene Medaillen für Deutſchland
re=
ſerviert, da es den 1. Platz im Fußball=,
Hand=
ball= und Hockey=Turnier der Amateure als
ſicher beſtellt hat. Da auch ſonſt mit 1—6
Me=
daillen verſchiedener Edelmetallſorten in den
einzelnen Wettbewerben zu rechnen iſt, wurde
in Südafrika eine neue Goldmine in Betrieh
genommen.
Mitglieder der einzelnen
Trainings=
gemeinſchaften müſſen ſich von heute ab
generell entſcheiden, bei welchem Verband oder
Abend ſie regelmäßig zu fehlen gedenken.
Wird in Zukunft dreimal hintereinander gegen
die gleiche Partei ein Strafwurf verhängt, dann
muß der Schiedsrichter einen 13=Meter=
Ball geben. Dadurch ſoll das Handballſpiel
wieder flüſſiger geſtaltet werden.
Die Wetten, daß die Deutſche
Handball=
meiſterſchaft nach dem Süden wandert,
ſtehen heute 98:99.
Ein Olympia=Ausſcheidungsrennen der 12
Darmſtädter 10er=Kanadier findet
heute mittag, 14 Uhr, im Großen Woog ſtatt. Da
der geſtrige Trainingsbetrieb am Altrhein
buch=
ſtäblich ins Waſſer fiel, iſt das Erſcheinen für
alle Beſatzungsmitglieder jeglichen Alters
Pflicht. Anſchließend theoretiſcher Unterricht in
der „Schwemme‟.
Beim heutigen Familienbad wird ein
Waſ=
ſerball=Training eingelegt. Es ſtehen
ſich Stadtmannſchaft A und B, Darmſtadt=Land,
Techniſche Hochſchule, Jungvolk und Kücken
gegenüber. Mit ſpannenden Treffen iſt zu
rech=
nen, da die Begegnungen als offen anzuſprechen
ſind, wenn auch der Nachwuchs ein kleines Plus
in der Ballbehandlung beſitzen dürfte.
Vom Mercksplatz wird beſtätigt, daß dort zur
Hebung des „weißen Sports” 15.
Wett=
kampf= und 5 Trainingsplätze (teils Raſen=,
teils Hart=, teils Tiſchtennis=) angelegt
wer=
den. Uebungsſtunden werden bekannt gegeben.
Dir Eröffnung wird durch Siegfried von Krampf
und Helene Harakiri vorgenommen.
Der Ortsausſchuß für Leibesübungen hat
be=
ſchloſſen, vor jedem Lokalderby für die
Zu=
ſchauer Regelhefte zum Fußball und
Hand=
ball auszugeben eine Maßnahme, die große
Be=
friedigung auslöſen wird.
*
Eine für alle Motorſportler intereſſante
Vorführung, die ſchon in der Fix, tönenden
Wo=
chenſchau, vorgeführt wurde, erlebt Darmſtadt
heute augenſcheinlich. Die amerikaniſchen
Mer=
gedös=Werke haben einen geräuſchloſen Motor
erzeugt, der ſowohl für Motorräder wie für
Wagen beſtimmt iſt, aber alles an ſparſamem
Treibſtoffverbrauch übertrifft, was auf der Welt
läuft: Bei einem Hubvolumen von 6/10
Rum=
melkrone und 10 000 Umdrehungen der
Gehirn=
verſpannung erreicht der Mergedös=Volkswagen
eine Geſchwindigkeit von 150 Km.=Std. Die
elektroakuſtiſche Bremſe iſt dementſprechend mit
Poli=Verſtärker von 6 Volt und
Einzelaufhän=
gung an jedem dynamiſch in Gummi gelagerten
Achſenende verſehen. Der Stoffverbrauch der 3
Zylinder beträgt pro Tag nur 2 Liter bei einer
Zündkerze Marke Dorſcht. Das ähnliche
Motor=
rad wird ſchon ſerienweiſe in Hollywood
ver=
wendet; mit einer Zollermäßigung wird
gerech=
net. Eintreffen der Kolonne 1. 4. 35 Uhr, am
Landtagsgebäude.
Der bisherige Hockey=Schläger wird jetzt
vorſchriftsmäßig in Weichgummi beſtehen.
Wenn der Schneefall heute anhält,
ver=
anſtaltet der Skiklub Neſſelwang=Beſſungen im
Beſſunger Herrngarten ein Abfahrtsrennen, zu
dem die einheimiſche Skigemeinde eingeladen iſt.
Für Anfänger und =innen der Lehr=Jahrgänge
1930—35 ſtehen Autodroſchken zur Verfügung.
Für die Olympiſchen Winterſpiele in
Gar=
miſch=Partenkirchen werden zwei verſchiedene
„Generalkarten” ausgegeben, die zum Eintritt
zu ſämtlichen Veranſtaltungen berechtigen und
übertragbar ſind. Die Generalkarte für
Tri=
bünenplätze koſtet 200 Mark, die Generalkarte
für Stehplätze 80 Mark.
Dei Mennterangsiauf m Burmſtäen.
10 Mannſchaften — 39 Teilnehmer
am Stark.
Das Fachamt für Leichtathletik im Kreis
Starkenburg hatte am Sonntag zum
Früh=
jahrs=Orientierungslauf nach Karten aufgerufen.
Dieſe andere als nur rein läuferiſche Aufgabe,
die den Leichtathleten bei Orientierungsläufen
geſtellt wird, verurſacht ſcheinbar bei manchen
Aktiven oder Uebungsleitern ſo was wie
„Angſt vor der eigenen Courage”: mitmachen
möchten ſie ſchon, aber weil das nun einmal
mit Kartenleſen und Orientieren verbunden
iſt, und das angeblich nicht richtig geübt
wor=
den iſt, und man doch nicht . . . und ſo . . ..
deshalb . . . ja, gerade deshalb wäre es
not=
wendig, daß zu ſolchen Orientierungsläufen
um ihres beſonderen Wertes willen alle
Leicht=
athleten vorbehaltlos antreten! Dann wäre
auch dieſem Lauf am Sonntag eine beſſere
Be=
teiligung ſicher geweſen. So kamen nur 10
Mannſchaften mit 39 Teilnehmern an den
Ab=
lauf, die ſich durch das ſchlechte Wetter nicht
hatten abhalten laſſen. 20 davon ſtellte allein
der SV. 98 Darmſtadt, der in jeder der drei
ausgeſchriebenen Klaſſen (Aktive, AH., Jugend)
als einziger Verein vertreten war, 8 trugen
das Abzeichen der TSG. 46 und weitere 8
Teil=
nehmer hatte der NS.=Arbeitsdienſt, Gruppe
Bensheim, entſandt. Die reſtlichen 3 Mannen
ſtellte der Merck=SV. Und wo waren die
an=
deren Vereine?
Die Aufgabe ſelbſt war diesmal
inter=
eſſanter. In der Karte waren nur die
Kon=
trollen 1 und 3 eingetragen, während die
Kon=
trolle 2 nach ſchriftlicher Befehlsausgabe an
Punkt 1 feſtgeſtellt und nach Anlaufen in die
Karte eingetragen werden mußte. Kürzeſte
Ent=
fernung zwiſchen Start, den Kontrollen und
Ziel war 8 Kilometer, die durch kleinere oder
größere Umwege mehr oder weniger
unfrei=
willig vergrößert wurde. Die Mindeſtpauſe an
jeder Kontrolle betrug 2 Minuten, die auf
höchſtens 5 ausgedehnt werden konnten.
Fach=
amtsleiter Lindner hatte zuſammen mit
ſeinen Mitarbeitern Joſt und Stephan die
Veranſtaltung tadellos vorbereitet. Noch am
Samstag mußten die Kampfrichter die
aus=
gewählten Kontrollſtellen zur Nachprüfung ſelbſt
an Hand der Karte ausmachen. Gewählt waren
3 markante Geländepunkte (Steinbrüche), deren
Umgebung jedoch zugleich eine prachtvolle
natür=
liche Tarnung bedeutete. Und ſo gab es denn
auch diesmal wieder im Verlauf des Kampfes
um die Plätze manch luſtige Begebenheit!
Trotzdem die Punkte in einem bisher nicht
be=
laufenen Gebiet lagen, hatten die Darmſtädter
Läufer wenigſtens von ungefähr Kenntnis von
einigen markanten Stellen dieſes Gebietes und
damit auch ein kleines Plus vor den
Kamera=
den des Arbeitsdienſtes, deren Gruppenführer
Preuſchen perſönlich anweſend war und
den Lauf mit Intereſſe verfolgte. Luſtig war
es, wenn ein Beſſerwiſſer nicht nur ſeine
Mannſchaft, ſondern gar noch eine nachfolgende
in die falſche Richtung führte. Ulkig war es
anzuſehen, als eine Mannſchaft in eifrigen
Sprüngen gar über den Kontrollpoſten 3 im
verwachſenen Graben am Oberfeld
hinweg=
ſetzte. Und daß man als erſte Mannſchaft
ſtarten, als letzte aber ankommen konnte, hat
diesmal eine Jugendmannſchaft des SV. 98
ge=
zeigt. Kurz undgut: gerade dieſer
Orientierungs=
lauf hat allen Teilnehmern, zumal abſchließend
eine zweckmäßige Nachbeſprechung durch den
Fachamtsleiter erfolgte die Schwierigkeiten,
aber auch die wertvollen Feinheiten gezeigt,
ſo daß jeder Teilnehmer beſtimmt auch ein
aufrichtiger Freund dieſer Art des
Wett=
kampfes für Körper und Geiſt geworden iſt.
Die Ergebniſſe:
Aktive: 1. SV. 98 Darmſtadt (A=Mannſchaft)
in 46:12 Min. (Blind Creter, Haag,
Weide=
mann); 2. SV. 98 (C=Mannſchaft) in 48:48 Min.
(Habich, Herfel, Schlegel, Schrauth); 3. SV. 98
(B=Mannſchaft) in 53:47 Min. (Held Heuer,
Kleinſchmidt, Schott); 4. NS. Arbeitsdienft,
Gruppe Bensheim, in 58:26 Min.; 5. TSG. 46
Darmſtadt in 58:50 Min.; 6. Merck/SV.
Darm=
ſtadt in 1:09,55 Stunden; 7. NS. Arbeitsdienſt,
Gruppe Bensheim, in 1:14,20 Stunden.
Alte Herren: 1. TSG. 46 Darmſtadt in
56:15 Min., viertbeſte Zeit, (Jung, Möſer,
Roſt, —2—): 2. SV. 98 Darmſtadt in 1:07,5
Stunden (van der Does, Gellweiler, Kehr,
Maul).
Jugend: 1. SV. 98 Darmſtadt in 1:18,10
Stunden (Ackermann, Cloos, Creter, Lippert),
Aus den Bereinen und Verbänden.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt.
Schülerinnen=Abteilung. Unerwartet iſt unſere
Turnſchülerin Marg. Rohmann von uns
geſchie=
den. Wir wollen in treuer Kameradſchaft an
der Beiſetzung teilnehmen. Es werden daher
alle Schülerinnen gebeten, am Montag in der
außerordentlichen Turnſtunde in der
Eleonoren=
ſchule anweſend zu ſein.
Radſpork.
Radfahrer=Verein Darmſtadt.
Anläßlich der Austragung der
Bezirksmeiſter=
ſchaften im 1er= und 2er=Kunſtfahren errang die
gemiſchte Mannſchaft des Radfahrer=Vereins
Darmſtadt Elli Hofmann, Walter Hotz, Lieſel
Göttmann, Wilhelm Spang, Erika Trop, Hans
Neuber unter Leitung ihres Fahrwartes Adam
Rühl gegen ſcharfe Konkurrenz mit 182 Punkten
bei großem Punktvorſprung den 1. Preis,
be=
ſtehend aus einem ſilbernen Pokal.
Montag, 1. April 1936
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 91 — Seite 7
Propgzeriſche Aprnſcherze.
Die drahtloſe Telegraphie als Aprilſcherz. — Das Radio. — Wie
der Aprilſcherz ſich dem Rundfunk vorſtellte. — Fliegerei und
Luftſchiff. — Eine techniſche Großleiſtung als Aprilſcherz.
Die Menſchen haben ſeit den älteſten Zeiten das Beſtreben,
die ihnen unerfüllbar ſcheinenden Wünſche wenigſtens in der
Phantaſie zu verwirklichen, in der Form von Märchen, Sagen,
utopiſchen Romanen uſw. Die Sage von Daedalus und Ikarus
iſt wohl die älteſte Form der Sehnſucht der Menſchheit nach
der Kunſt des Fliegens. In den letzten Jahrzehnten entfaltete
ſich die prophetiſche Phantaſie der Meuſchen beſonders üppig
am erſten April, denn an dieſem Tage konnte man die kühnſten
Erfindungen in Zeitungen und Zeitſchriften den Leſern
vor=
ſetzen, um die Welt möglichſt erfolgreich „in den April zu
ſchicken” Selbſtverſtändlich nahm man zu Gegenſtänden der
Phantaſiegebilde Objekte, deren Verwirklichung unglaublich oder
unmöglich erſchien. Wir ſehen heute dieſe Aprilſcherze mit
Lächeln an, denn was unſeren Großvätern noch als
unerfüll=
barer Wunſch erſchien, das iſt heut für uns alltägliche und
unbeachtete Wirklichkeit geworden. Erſtaunlich iſt es aber, welch
propbetiſchen Geiſt die Verfertiger von Aprilſcherzen oft
be=
wieſen haben, und zwar nicht nur im Erfinden techniſcher
Groß=
leiſtungen, ſondern auch in den Zeichnungen verblüffender
tech=
niſcher Einzelheiten.
Ein Meiſterwerk auf dieſem Gebiete wurde in Frankreich,
dem klaſſiſchen Lande der Aprilſcherze, ſchon von 75 Jahren
ge=
leiſtet. Damals brachte eine illuſtrierte Zeitſchrift „L.avenir”
zum 1. April eine ſenſationelle Mitteilung, daß es gelungen ſei,
zwiſchen Dover und Calais zu telegraphieren, ohne das
Leitungs=
drähte verwendet werden müſſen. Man „ſchleudert” die
elek=
triſchen Ströme über den Kanal. Zu dieſem Zweck hat der
prophetiſche Witzbold zwei Türme gezeichnet, von denen die
Ströme geworfen werden. Dieſe beiden Türme haben tatſächlich
Aehnlichkeit mit unſeren Funktürmen. Allerdings hat der
Zeich=
ner damals nicht an Antennen gedacht, ſondern er hat die Türme
nur zu dem Zweck gebraucht, um das Hinüberſchleudern der
elektriſchen Ströme glaubhaft zu machen. Er nahm an, daß die
Rundung der Erde und des Waſſers in primitiver Weiſe durch
ſehr hohe Türme überwunden werden müßte. Immerhin war
dieſer Aprilſcherz eine, dem Weſen der Sache entſprungene
Prophezeiung, die ſchon 50 Jahre ſpäter in anderer Form
Wirk=
lichkeit wurde. Eine andere verblüffende Vorherſage enthält ein
Aprilſcherz, den der „Kladderadatſch” in den 70er Jahren des
vorigen Jahrhunderts veröffentlichte. Er brachte die Miteilung,
daß es gelungen ſei, Opernaufführungen und Konzerte durch
Leitungen in die verſchiedenſten Städte zu übertragen. Auch in
einer Zeichnung war der Rundfunkapparat zu ſehen. In einem
Saal, in dem ſich eine feſtliche Geſellſchaft befand, ſtand ein
hoher Schrank, an dem ſich zahlreiche Hähne befanden. Ueber
jedem Hahn, der ungefähr ſo ausſah, wie ein Hahn einer
Waſſer=
leitung, ſtand der Name einer Stadt. Nach den Plänen des
Zeichners konnte man alſo die Muſik aus den verſchiedenen
Städten dadurch genießen, daß man die betreffenden Hähne
auf=
drehte. Das Prinzip des Radios iſt heut ähnlich, nur nicht ſo
materiell, denn der „Hahn” den der Zeichner vorausſetzte, iſt
die Wellenlänge, von der er allerdings noch nichts ahnte. — Auch
das Fernſehen, ein alter Traum der Menſchheit, der jetzt ſeiner
Verwirklichung entgegen zu gehen ſcheint, wurde bereits vor
50 Jahren von einem Aprilſcherz=Propheten der „Fliegenden
Blätter” erfunden. Er kam allerdings dem wahren Vorgang
der Uebertragung von Bildern vermittels drahtloſer Wellen gar
nicht nahe, ſondern er konſtruierte ein Zauberteleſkop, mit dem
man in die fernſten Gegenden vermittels Spiegeln ſah. Die
Anordnung der Spiegel in den Lüften, um große Entfernungen
zu überbrücken, war recht geiſtreich erfonnen. Die Technik ging
aber ändere Wege. Auch brachte man früher ſchon
Prophe=
zeiungen von Flugzeugen und lenkbaren Luftſchiffen.
Ek. Pfungſtadt, 30. März. Kampf gegen den Krebs.
Als erfolgreicher Auftakt muß die geſtrige erſte größere öffentliche
Aufklärung gegen dieſen heimtückiſchen Feind der Menſchheit
an=
geſprochen werden. Das Amt für Volkswohlfahrt hatte geworben.
Die Befreiungshalle war wie in Maſſenverſammlungen dicht
be=
ſetzt. Pg. Dr. med. Breidenbach hielt den Vortrag und
ver=
ſtand es, ſein Thema ſo volkstümlich auszubauen, daß jeder
Be=
ſucher ihn verſtanden haben muß. Unter dem Titel „Zu ſpät” bot
dann die Deutſche Bühne für Volkshygiene aus Kaſſel ein
drei=
aktiges Drama.
Reichelsheim. 30. März. Obſt= und
Gartenbau=
verein Reichelsheim und Umgegend — Generalverſammlung.
Der Vorſitzende, Herr Ph. W. Werner, erſtattete nach
Begrü=
ßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder den Geſchäftsbericht des
verfloſſenen Jahres. Die Schädlingsbekämpfung im Obſtbau
wurde eingehend beſprochen. Eine Beſpritzung der Obſtbäume
wurde im letzten Jahre erſtmals vorgenommen; dieſelbe ſoll auch
in dieſem Jahre in größerem Umfange ſtattfinden. Ferner ſprach
Herr Direktor Dr. Barth über das Pflanzen, Düngen und die
Pflege der Obſtbäume. Sein Vortrag fand reichlichen Beifall.
Nach Schluß der Verſammlung fand eine Verloſung von
Obſt=
bäumchen, Sträuchern und Setzkartoffeln ſtatt, wobei jedes
an=
weſende Mitglied (150) mit einem Gewinn bedacht wurde.
D. Biblis, 30. März. Der Voranſchlag der Gemeinde
Biblis wurde nach eingehender Beratung genehmigt und
verab=
ſchiedet. Er ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit rund. 200 000
Mark ab. Der Voranſchlag liegt nunmehr acht Tage lang auf der
hieſigen Bürgermeiſterei zur Einſicht und Entgegennahme von
Einwendungen offen. — Die Arbeiten am Bruchweg werden in
der nächſten Woche in Angriff genommen, wobei wieder zahlreiche
Bibliſer Arbeitsloſe zu einem recht guten Verdienſt kommen
werden.
Ex. Wattenheim, 26. März. Gemeinderatsſitzung. In
der auf dem Rathaus ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung unter
dem Vorſitz von Herrn Bürgermeiſter Diehl aus Nordheim wurde
der Voranſchlag der Gemeinde für das Rechnungsjahr 1935
durch=
gearbeitet und beraten. Derſelbe wurde in der Vorlage
einſtim=
mig angenommen. Es wird eine Umlage erhoben, zu der auch die
Ausmärker beizutragen haben. Anſchließend fanden noch
verſchie=
dene Geſuche ihre Erledigung.
Be Groß=Gerau, 30. März. Generalverſammlung
der Molkereigenoſſenſchaft Groß=Gerau. In der
Halle des Turnvereins 1846 fand die Generalverſammlung der
Molkereigenoſſenſchaft ſtatt. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats,
Herr Ruckelshauſen=Wallerſtädten, eröffnete die
Verſamm=
lung und gab Herrn Lutz das Wort zum Geſchäftsbericht. Aus
dem Geſchäftsbericht und der Bilanz war zu erſehen, daß der
Be=
trieb im letzten Jahre ſich faſt verfünffacht hat. Durch die großen
täglich zur Anlieferung gelangenden Milchmengen mußte die
tech=
niſche Einrichtung bedeutend vergrößert werden. Jahresrechnung
und Bilanz wurden von der Generalverſammlung einſtimmig
an=
gentommen. Der Reingewinn wurde dem Reſervefonds und der
Be=
triebsrücklage zugeführt. Geſamtvorſtand und Aufſichtsrat
wur=
den von der Verſammlung entlaſtet. Das ausſcheidende
Vorſtands=
mitglied, Bürgermeiſter Gerhard, wurde wiedergewählt,
des=
gleichen die Aufſichtsratsmitglieder J. D. Ruckelshauſen und
A. Sperling. Mit Genehmigung der Verſammlung wurde der
Reviſiensbericht nicht zur Verleſung gebracht, aber betont, daß der
Betrieb der Molkerei einwandfrei daſteht. Die Paſſivkreditgrenze
wurde auf 50 000 Reichsmark feſtgeſetzt. Anſchließend ſprach Herr
Dr. Martin über die Durchführung des
Tuberkuloſetilgungs=
verfahrens und betonte, daß Sauberkeit ein Faktor iſt, die der
Bauer bei ſeiner Tierhaltung unbedingt beachten muß.
Bürger=
meiſter Gerhard ſtellte den Antrag, daß für auszumerzende
Kühe im Tuberkuloſetilgungsverfahren ein höherer Betrag als
ſeither bezahlt werden ſollte. Bezirksbauernführer Michel
be=
tonte die Wichtigkeit der Durchführung des vorhin erwähnten
Verfahrens. Herr Dr. Vorbradt=Darmſtadt referierte über
die Wichtigkeit der Gewinnung einer einwandfreien ſauberen Milch
im Stall, unter beſonderer Hervorhebung des Gedankens, daß alle
durchzuführende Maßnahmen dazu dienen, dem deutſchen Kinde
auch eine geſunde Milch zu reichen. Jedes erſchienene Mitglied
bekam einen Wattefilter ausgehändigt. Der Ankauf einer
elektri=
ſchen Milchwagge wurde beſchloſſen.
Dus Hafenontd ibeärſchen Baidein
Etwas für Tierfreunde und Jäger.
Die Zeiten ſind erfreulicherweiſe vorbei, in denen man
unbe=
kümmert die letzten Reſte ausſterbender Tierarten ausrottete.
Ver=
nichtungstrieb. Schießwut und Trophäenhunger des Menſchen
haben neben der fortſchreitenden Kultur die Recken vergangener
Jahrhunderte aus unſeren Wildbahnen ausgemerzt. Erſt als es zu
ſpät war, ſtellte das Geſetz verſchiedene Wildarten unter
Natur=
ſchutz, doch die Jagdgeſetze blieben weiterhin ſo dehnbar und
unzu=
länglich, daß der tierliebende Menſch und Heger umſonſt alle
Mühe aufwandte, weil der Schießer und Aasjäger kein Geſchöpf
unſerer deutſchen Jagdgefilde leben laſſen wollte. Das Jahr 1934
jedoch iſt ein Markſtein in der Geſchichte des deutſchen Weidwerks.
Der Titel Jäger iſt wieder zum Ehrennamen geworden,
un=
ſaubere Elemente ſind aus der grünen Gilde ausgemerzt, und
un=
ſeren Wildbeſtänden wird eine ſachgemäße Schonung und Hege
zuteil, die durch züchteriſch gerechtfertigten Abſchuß unterſtützt
wird.
In letzter Zeit las man viel in der Tagespreſſe und in der
einſchlägigen Jagdliteratur von den Einbürgerungsverſuchen, die
man mit Elch und Wiſent in großen Schutzgebieten und Gattern
unternommen hat, um dieſes urige Wild ferneren Geſchlechtern
zu erhalten.
Doch von weidgerechten, hegenden Jagdherren und ſtaatlichen
Oberförſtereien wurde vor dreißig Jahren etwa noch ein anderes
Wild bei uns eingebürgert, deſſen eigentliches Urſprungsland die
Inſel Korſika und Sardinien ſind. Es iſt das
Muff=
lon, ein wildlebendes Bergſchaf, das in den ſchroffen
Wald=
bergen ſeiner ſüdlichen Heimat ein anſpruchsloſes, aber ſcheues
Daſein führt.
Die bewaldeten Höhenzüge des oſtdeutſchen Sudetengürtels
ſchienen als Standort für dieſes Muffelwild den Verhältniſſen
der Heimat am meiſten zu entſprechen, doch auch in
Weſtdeutſch=
land ſetzte man das Mufflon mit beſtem Erfolge aus. Ganz
Deutſchland beherbergt heute etwa 1000
Exem=
plare dieſes ſeltenen Wildes, davon entfallen etwa zwei Drittel
auf das ſchleſiſche Sudetenhochland. Die
Einbürge=
rungsverſuche wurden in den erſten Jahren des zwanzigſten
Jahr=
hunderts mit etwa ſechzig bis ſiebzig Zuchttieren gemacht. Das
Wild fühlte ſich bald in der neuen Heimat ſehr wohl, vererbte ſich
gut und im Laufe der folgenden Jahrzehnte ſind bereits mehrere‟
hundert Mufflons abgeſchoſſen worden, leider auch viele in den
Unruhetagen der Nachkriegszeit durch Wildererhand gefallen.
Heute lebt das Mufflon nicht mehr in Gattern und Wildparks,
ſondern iſt ein Beſtandteil der freien Wildbahn geworden.
in denen es dereinſt ausgeſetzt wurde. Durch das Muffelwild iſt
ſomit eine Bereicherung unſerer heimiſchen Tierarten geſchaffen
worden, die wir den naturliebenden Jagdbeſitzern zu verdanken
haben, die ſeinerzeit den Verſuch mit großen Geldopfern gewagt
haben.
Wie alle Schafarten iſt das Muffelwild ſehr genügſam in
ſei=
ner Aeſung. Brombeerranken, Waldkräuter und wilde Beeren ſind
ſeine Lieblingsnahrung. Das Wild iſt ſehr ſcheu und heimlich,
ver=
trägt weder den Verkehr unſerer belebten Ueberlandſtraßen noch
andere Beunrubigungen. Es hat ſeinen Stand in
undurchforſte=
ten Fichtendickungen und in Laubholzbeſtänden, wo viel
Unter=
wuchs iſt, kurz überall dort wo es Deckung und Schutz vor den
Blicken der Menſchen hat. Es zieht nicht, wie die meiſten unſerer
heimiſchen Wildarten, morgens und abends zur Aeſung auf die
Felder, ſondern es iſt ein ausgeſprochenes Waldtier, das nur
un=
gern den ſchützenden Beſtand verläßt. Seine dunkle Schutzfarbe
kommt ihm hier ſehr zuſtatten. Seine Witterung und
Sinnes=
ſchärfe iſt ſehr ausgeprägt. Das Rudel wird meiſt von einem alten,
weiblichen Stück, dem Leittier, geführt. Die geringſte Witterung,
die es vom pirſchenden Jäger bekommt. genügt, ſchon hört man
einen pfeifenden Warnungston, und das ganze Rudel
verſchwin=
det flüchtig über Berg und Tal. Daher gehört die Jagd auf das
ſcheue Waldſchaf jagdlich zu den größten Reizen, denn es iſt nicht
leicht, ſich in den verwachſenden Beſtänden an den alten,
ſchuß=
baren Bock heranzupirſchen, zumal das Gelände im Gebirge
un=
überſichtlich iſt und die Strapazen einer anſtrengenden Pirſch noch
erhöht
Die Trophäe des Bockes ſind impoſante, ſchneckenartig
ge=
wundene Hörner, kurz Schnecken genannt. Im achten Jahre
dürf=
ten die meiſten Böcke in der Vollkraft ihres Lebens ſein, und dann
iſt die Trophäe für den Jäger am begehrenswerteſten. Dieſe
ge=
wundenen Schnecken ſind beim jagdbaren Bock etwa achtzig
Zenti=
meter lang. In der Brunftzeit ſind die Böcke äußerſt unverträglich
gegeneinander und greifen ſich an, wo ſie ſich treffen. Die Gegner
kämpfen erbittert miteinander um den Beſitz der weiblichen,
brunf=
tigen Stücke, und nicht ſelten kommt es vor, daß der Schwächere
geforkelt auf dem Kampfplatz bleibt. Oft klingt es wie Axtſchläge
durch den Wald, wenn die Gegner aufeinander losfahren, und der
dunkle Forſt ballt wider von dem Zuſammenprall der Hörner.
Die Satzzeit der weiblichen Stücke iſt im allgemeinen der Monat
April. Die hochbeſchlagenen Stücke ſondern ſich dann vorher vom
Rudel ab, um im undurchdringlichen Dickicht das Jungtier zu
ſetzen.
In den erſten Jahren der Einbürgerung dieſes exotiſchen
Wildes ſüdlicher Breiten in unſere nordiſchen Berge kam es
häu=
figer vor, daß vom Forſt= und Jagdperſonal erfrorene Mufflons
gefunden wurden, die unſere ſtrengen, ſchneereichen Winter nicht
vertrugen. Doch die Verluſte waren nicht erheblich, und im Laufe
der Jahre hat ſich das Muffelwild völlig bei uns akklimatiſiert
und ſcheint ſich in der neuen Heimat recht wohl zu fühlen wie
man aus dem zahlenmäßigen Zuwachs und der geſunden Stärke
des importierten Wildes ſchließen kann.
Es iſt zu hoffen, daß das ſardiniſche Wildſchaf auch weitere
Reviere unſeres deutſchen Vaterlandes, wo es heute noch nicht
an=
zutreffen iſt, als Standplatz bezieht, damit unſere deutſchen
Jagd=
gründe, ſoweit ſie in bergiger Gegend liegen, um dieſes
intereſ=
ſante und ſchöne Wild bereichert werden.
E. W. Strach.
Skraßenbericht
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anft
aicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindl
warde
Nach R. Hilfsbedürftig iſt, wer den notwendigen Lebensbedarf
für ſich und ſeine unterhaltsberechtigten Angehörigen nicht oder
nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln beſchaffen kann.
und ihn auch nicht von anderer Seite, insbeſondere
von Angehörigen, erhält. Die Hilfe kann in Geld,
Sach=
leiſtung oder perſönlicher Hilfe beſtehen. Was im Einzelfalle im
Rahmen des notwendigen Lebensbedarfs an Hilfe zu gewähren iſt,
richtet ſich nach der Beſonderheit des Falles. Der Anſpruch würde
bei der Gemeinde geltend gemacht. Träger der Fürſorge ſind die
Bezirksfürſorgeverbände. (Kreisämter.) Im Fragefalle wird
ins=
beſondere in die Waagſchale fallen, ob die unterhaltspflichtigen
Kinder nicht in der Lage ſind, dieſer geſetzlichen Unterhaltspflicht
zu genügen Maßgebend ſind das heſſiſche Geſetz vom 17. Juni 1926
mit den Abänderungen vom 12. Auguſt 1931 und 7. Juni 1934.
ſo=
wie die Reichsgrundſätze über Vorausſetzung, Art und Maß der
öffentlichen Fürſorge vom 1. Auguſt 1931. (Reichsgeſetzblatt Nr. 55
vom 15. Auguſt 1931.)
A. K.. A. Darüber iſt uns bisher nichts bekannt geworden.
Sie könnten übrigens ſchriftlich beim Anglerverein E. V. in
Darmſtadt anfragen, deſſen Geſchäftsſtelle nach dem Adreßbuch für
1934 ſich bei Franz Bauer, Bismarckſtraße 24, daſelbſt befindet.
J. K. Nach § 2221 BGB. kann der Teſtamentsvollſtrecker für
die Führung ſeines Amtes eine angemeſſene Vergütung verlangen.
ſofern nicht der Erblaſſer ein anderes beſtimmt hat. Er hat alſo
Anſpruch auf ein angemeſſenes Honorar für die Führung ſeines
Amtes unter der Vorausſetzung, daß nicht der Erblaſſer durch
letzt=
willige Verfügung dieſen Anſpruch ausgeſchloſſen oder die
Ber=
gütung ſelbſt feſtgeſetzt hat. Im Streitfall hat das Prozeßgericht
(nicht das Nachlaßgericht) zu entſcheiden und der
Teſtamentsvoll=
ſtrecker muß gegebenen Falles den (die) Erben verklagen. — Auf
den Abweſenheitspfleger finden die Beſtimmungen über die
Vor=
mundſchaft entſprechende Anwendung. Danach hat der Pfleger
An=
ſpruch auf Erſatz für Aufwendungen (Auslagen), aber im
Frage=
falle dürften ihm in Anbetracht ſeiner Amtsſtellung Anſprüche aus
Zeitverſäumnis wohl nicht zuſtehen.
W. D. in Arheilgen. Firmen können wir grundſätzlich nicht
nennen. Fragen Sie in einer Automobilhandlung, beſonders auch
bei dem Vertreter der von Ihnen genannten Marke. Solche
Klein=
wagen gibt es.
W. D. in Darmſtadt. Wenden ſie ſich wegen des Bezugs von
Reben an die Lehr= und Verſuchsanſtalt für Obſt= und Weinbau in
Oppenheim.
für die Woche vom 31. März bis 6. April 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e. V., Gau 15
Weſtmark. Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
42 Erbach—Eberbach (zwiſchen Hetzbach und Kailbach) wegen
Stützmauerbruches bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Beerfelden—Sensbach—Gaimühle.
43 Rüſſelsheim-Kelſterbach (Ortsdurchfahrt Raunheim) Km. 8,5
bis 8,8, vom 27. 2. bis auf weiteres geſperrt. Oertliche
Um=
leitung.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Pfungſtadt—Hahn vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Pfungſtadt—Eſchollbrücken—Crumſtadt—Bruchmühle.
Affolterbach—Unter=Waldmichelbach vom 11. 2. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Fürth—Rimbach oder Beerfelden.
Fürth—Erlenbach vom 28. 3. bis auf weiteres geſperrt. Die
auf=
geſtellten Schilder ſind zu beachten.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Wembach-Rohrbach vom 10. 12. 1934 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Hahn.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Biblis—Wattenheim-Nordheim vom 28. 1. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Hofheim.
Hähnlein — Jägersburg vom 25. 2. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Rodau—Fehlheim—Schwanheim—
Autobahnunter=
führung—Jägersburger Wald.
Nauheim—Königſtädten vom 7. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung von der Reichsſtraße 42 Darmſtadt—Mainz nach
Nau=
heim bzw. Königſtädten.
Seligenſtadt—Klein=Welzheim vom 26. 3. bis 17. 4. geſperrt,
Umleitung: Mainflingen.
Es muß doch aufwärls gehen ..."
Ein frühlingsheller Tag iſt zu neuem Leben
heraufgeſtie=
gen. Warm ſtrahlt die Sonne. Neues Leben wird erweckt. Schon
längſt ſind die Sänger in Feld und Flur erwacht. Freudig
jauch=
zend ſchwingen ſie ſich auf und füllen mit ihrem Jubilieren die
Lüfte.
Durch das taufriſche Gras ſchreitet ein Bauer ſeiner Arbeit
zu. In tiefen Atemzügen ſaugt er den würzigen und belebenden
Duft des Bodens ein. Des Bodens, den er von ſeinen Vätern
ererbt. den er zum Wohle ſeiner Familie und ſeines Volkes
be=
baut und mit Umſicht verwaltet. Schon der Anblick und der Duft
des jungen Grüns, der friſchgebrochenen Erdſchollen beleben ihn
und geben ihm neue Kraft und Freude, für ſein Volk zu ſchaffen.
Liegt doch eine große Pflicht und Sorge auf ſeinen Schultern. Er
iſt der Garant der Freiheit des deutſchen Volkes. Er iſt der
Träger und Erhalter der
Ernährungsgrund=
lage, der Erneuerer der Blutsquellen unſeres
Volkes. Sein Verantworungsgefühl und das freudige
Bewußt=
ſein dieſer ſeiner hehren Aufgabe laſſen ihn zielbewußt ſchaffen.
Deutſchlands ſtarker Führer hat ihm den Weg bereitet. Der
deutſche Bauer wird allen Gewalten zum Trotz vorwärtsſchreiten
und auch das Werk vollbringen, Deutſchland aus der
eigenen Scholle durch eigene Kraft zu ernähren,
zu erhalten und es ſo ſtark und frei zu machen.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Montag, 1. April
6.00: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.50: Zeit,
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch; Choral: Der Morgen kommt
wiſſenſchaftl. Expedition in die Libyſche Wüſte. — 10.45: Prakt.
Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert.
11.30: Meldg. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Landesorcheſter Gau Württemberg=Hohenzollern.
Lrg.: Julrus Schröder. — 13.00: Zeit Nachr. — 13.15:
Karls=
ruhe: Mittagskonzert des Philharmon. Orcheſters. Ltg.:
Muſik=
direktor Fröhlich. — 14.15: Zeit Nachr. — 14.30:
Wirkſchafts=
bericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. — 14.55: Wetter.
15.15: Kinderfunk: Jetzt baſteln wir. — 15.3: Die Herrin
von Bayreuth. Coſima Wagner zum 5. Todestag. — 15.40:
Deutſche Imerlichkeit. Aus dem jüngſten Schaffen deurſche=
Lyriker.
16.00: Lied und Volkstanz der Auslandsdeutſchen. — 1.
Sudeten=
deutſches Land. — 16.30: Ein rhein=heſſiſcher Volksdichter. Wikh.
Holzamer zum 65. Geburtstag (28. März). — 16.50: Polly
Maria Höfler: Der Weg in die Hemat. Ein Grenzlandroman
aus Elſaß=Lothringen. — 17.00: Nürnberg: Nachmittagskonzert.
18.30: Jugendfunk: Ernſtes und Heiteres um Otto v. Bismarck.
18.45: Das Leben ſpricht! — 18.55: Meldungen.
19,00: Berli: Pg. Duſchoen: Weſen und Zweck der
Vertrauens=
ratswahl 1935. — 19.20: Kaſſel: Unterhaltungskonzert. Ausf.:
das Kurheffiſche Landesorcheſter. Ltg.: Ludw. Maurick. —
20.00: Zeit Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. — 20.15: Wir ſind
die Männer vom Bauernſtand! Eine Funkfolge für den
Land=
fnann.
21.00: Kaiſerslautern: Pfäliſche Bauernmuſik. —
21.30: Der Zeitfunk brmgt. 1 Am Kilometerſtem 15. —
Stegreiferzählung. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Nachr.,
Wetter Sport. — 22.20: Das Zilcher=Trio ſpielt Kammermuſik.
23.15: Tanmuſik. Kapelle Franz Hauck. — 24.90: Schallpl.:
1. Moderne Meiſter.
2. Internationale Opernfolge. Szenen
aus Gounods „Margarethe‟
OMidtiun dnssässen
Montag, 1. April
Berlin: 19.00: Pg. Duſchven: Weſen und Zweck der
Vertrauensratswahl 1935.
Breslau: 20.10: Wir drehen ganz groß auf ...!
Hamburg: 22.25: Urfendung: Ein Volksliederſpiel für
Frauenchor, Flöte, Geige u. Klavier v. A. Huth (Werk 57).
Köln: 20.40: April! April! Vielleicht Aprilſcherze —
vielleicht auch nicht!
Königsberg: 21.15: Vorfrühling. Hörfolge von R. Seitz.
Stuttgart: 19.00: Funkbericht aus Murari anläßl. der
Verankerung der erſten ſchwimmenden Inſel im
Atlan=
tiſchen Ozean.
Riga: 19.15: Chorkonzert.
Wien: 20.00: April, April, bunter Abend.
Stockholm: 20.30: Populäre Muſik.
Warſchau: 21.00: Sinfoniekonzert.
Beromünſter: 21.10: Bunte Unterhaltung.
Budapeſt: 21.25: Zigeunerkapelle.
Mailand: 22 00 Violinkonzert Serato.
London: 23.10: Tanzkapelle S. Kyte.
Weiterbericht.
Witterungsausſichten für Dienstag: Bei Luftzufuhr aus Weſt
Fortdauer der ziemlich milden, zu Niederſchlägen neigenden
Wit=
terung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmanu;
Darmſtadt Rheinſtraße 23
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung= Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6— 7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 91
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. April 1935
23)
(Nachdruck verboten!)
„Für dieſen Fall”, ſagte er dann leiſe, — „den ich nicht
erſvartete, wie ich zugeben muß — hat mich Ihr Herr Vater
beauftragt, Ihnen Ihr mütterliches Erbteil anzuweiſen...!"
Rudolf fuhr herum.
„Iſt das wahr? Sagen Sie — ſprechen Sie die
Wahr=
heit . . . ſagen Sie doch ...!"
Ein Hoffnungsſchimmer war aufgetaucht. Jetzt konnte er
ſich freikaufen? Jetzt konnte er die Wechſel eintauſchen?
„Es iſt wahr, Herr Doktor” lächelte der Juſtizrat
eigen=
tümlich. „Ihre Frau Mutter war nicht ſehr vermögend. Ihr
mütterliches Erbteil beträgt einiges mehr als hunderttauſend
Mark. Dazu kommen Zinſen und Zinſeszins. Ich habe die
genaue Zahl nicht im Kopf..
In freudiger Erregung hatte Rudolf die Zahl gehört. Nun
war ja alles gut. Alles. Sein Vater half ihm ja. Rettete
ihn rettete ihn . . .? Wie lautete doch ſein Vertrag?
Lebensverſicherungen bei drei ausländiſchen
Verſicherungsgeſell=
ſchaften, jeweils in Höhe ... von . . . einer . Million ?
Drei Millionen Mark, die Danielewſki ſicher waren? Sollte er
ſie mit armſeligen hunderttauſend Mark kaufen können? Drei
Millionen.
Er ſank auf einen Stuhl nieder. Preßte die Hände vor die
Augen.
Aus. Vorbei. Es half nichts mehr. Vorbei. Reſtlos vorbei.
Der Juſtizrat wartete.
Rudolf wich dem gütigen Blick des Menſchen aus, der
zwiſchen ihm und dem Vater vermitteln wollte.
„Es geht nicht..” ſagte er leiſe. „Fragen Sie mich bitte
nicht nach den Gründen. Bitten Sie meinen Vater, daß er
darauf verzichtet, mir mein Erbteil auszuzahlen. Ich flehe Sie
an, ſagen Sie es ihm.
„Ich begreife Sie nicht”, ſagte der Juſtizrat verwundert.
„Ich kann Ihnen keine Erklärung geben,” antwortete Rudolf
tonlos,
Hemberger hatte ſich erhoben.
„Wünſchen Sie eine beſondere Verwendung des Geldes,
deſſen Empfang Sie verweigern?”
„Nein. Noch nicht, ... ſpäter vielleicht. In einem Jahr,
vielleicht ...!"
Er ſprang auf, ergriff beide Hände des Juſtizrats.
„Ich danke Ihnen von Herzen”, ſagte er bewegt mit
unter=
drückter Stimme. „Und ſagen Sie meinem Vater . . ., daß . . .
ich ... ihm . . . für ſeine Liebe . . . danke . . .!"
Als der Juſtizrat gegangen war, ſaß Rudolf auf ſeinem
Stuhl.
Und weinte.
12. Kapitel.
Der Tag der Hochzeit, der letzte Tag in Frankfurt — der
Tag, vor dem Rudolf Bertoloni Angſt, richtige Angſt gehabt,
ging zu Ende.
Programmäßig war er verlaufen. Die ſtandesamtliche
Trauung im efeugeſchmückten, ehrwürdigen Ratszimmer des
Römers, die kirchliche Feier in dem neuſachlichen, modernen
Kirchenbau Frankfurt=Süd. Die heiße Juniſonne ſchien durch
die hohen, bunten Glasfenſter und zeichnete luſtige Lichtfiguren
auf den Altar und Steinboden.
Wie ein zum Tode Verurteilter — war er das nicht? —
war Rudolf durch die Menge der Gaffer und Neugierigen
ge=
ſchritten, ein qualvoll maskenhaftes Lächeln im Geſicht.
Keine Wolke war am Himmel, klar und blau wölbte ſich
der hohe Dom des Weltalls über ihnen, als ſie die Kirche
ver=
ließen, von dem dröhnenden Brauſen der Orgel begleitet.
„Schönes Wetter .” lächelte Heda, als ſie im offenen
Wagen ſaßen. „Im Volksmund heißt das ein gutes Vorzeichen
für die Ehe.”
Danielewſki, auf dem Rückſitz des Wagens, lachte laut.
Rudolf ſah ſtarr vor ſich nieder.
*
Während der großartigen Feſttafel im obligaten „
Frank=
furter Hof” war Rudolf nahe daran, die Nervenkraft zu
verlieren, mit der er ſich den ganzen Tag über hochgehalten
hatte. Man ſprach, man lachte, man ſcherzte — man toaſtete auf
das Glück des jungen Paares — die Preſſephotographen
dräng=
ten ſich durch die Menge der Gäſte — Rudolf ſchüttelte unzählige
Hände, ſtarrte verſtändnislos in fremde Geſichter, die ihm
ver=
bindliche, liebenswürdige Worte ſagten, hörte Heda, antwortete
ihr, ohne zu wiſſen was er ſprach.
Als Danielewſki an ſein Glas klopſte und aufſtand um
eine kurze, humoriſtiſche Rede auf das Paar zu halten, ihnen
langes Leben und eine blendende Ehe prophezeite, preßte Rudolf
unter dem Tiſch die Fäuſte ſo feſt zuſammen, daß lange Zeit
ſpäter noch die Male ſeiner Nägel zu ſehen waren.
„Ich bin ſo glücklich”, ſagte Heda einmal leiſe.
Er küßte ihr mit großer Anſtrengung die Hand. Sprechen
konnte er nicht.
Er wollte aufſpringen, ſchreien, ſchreien: „Dies alles iſt
eine infame, niederträchtige Lüge . . . in einem Jahr . .. hört
Ihr . . . in einem Jahr ſchieße ich mir eine Kugel in den
Schädel".
(Fortſetzung folgt.)
Bis auf weiteres
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Rohmann nebſt Angehörigen
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Die Beerdigung findet Dienstag, 2. April,
nachm 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarete Zahn, geb. Schäfer
Fiedrich Zahn, Dachdeckermeiſter
Fritz, Ernſt und Hermann Zahn.
Darmſtadt, den 31. März 1935.
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Die Einäſcherung findet am Dienstag,
den 2. April 1935, nachm. 3 Uhr, im
Kre=
matorium auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand
zu nehmen.
Soueldr Tllſente
Mittel dielert Feiedrich Rhaeler Ludwigsplats 7