Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 74
Dienstag, den 12. März 1935.
197. Jahrgang
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eAmerkebang Solngs min Tsalobiiee.
Die deutſche Luftwaffe.
DNB. Berlin, 11. März.
Reichsminiſter der Luftfahrt, General der Flie=
Höring, hat am 10. März 1935 dem
Sonderbericht=
r der „Daily Mail”, Herrn Ward Price, eine
eredung gewährt, in der er zu der Frage der
chen Luftwaffe Stellung nimmt.
ieral Göring erklärte: Im Ausbau unſerer nationalen
eit muß, wie wir mehrfach der Welt erklärt haben, auch
Sicherheit in der Luft Sorge getragen werden. Ich habe
erbei auf das notwendigſte Maß beſchränkt. Die
Richt=
leines Handelns war nicht Schaffung einer die
en Völker bedrohenden, Angriffswaffe,
rn nur die Errichtung einer militäriſchen
ahrt, ſtark genug, Angriffe auf
Deutſch=
jederzeit abzuwehren.
ſes geſchah bisher in einem allgemeinen Rahmen, ohne
arfe Trennung nach militäriſchen Geſichtspunkten durch=
.‟ Durch die engliſche Regierung iſt
chland u. a. aufgefordert worden einem
akt beizutreten, einem Pakt, der zum Inhalt hat,
am gegen einen den Frieden ſtörenden Angreifer zur Luft
hen, d. h., die eigenen Luftſtreitkräfte dem bedrohten Lande
fügung zu ſtellen. So die Forderung Englands.
Deutſch=
in dem Beſtreben, alles zu tun und überall
wirken, wo der Friede geſichert werden
hat in ſeiner Antwortnote einem ſolchen
iven Schutz, wie ihn die Luftkonvention
IIt, zugeſtimmt. In dieſer Antwortnote hat
Deutſch=
igland in Ausſicht geſtellt, daß es bereit ſein würde, ſeine
itkräfte dem bedrohten Lande zu Hilfe zu ſenden.
hdem die deutſche Regierung alſo die Bereitwilligkeit der
usgeſprochen hatte, iſt es notwendig, nun eine
Trennung innerhalb der deutſchen Luffahrt
uch ühren, nämlich in der Richtung: Welches ſind die
Luft=
i)fte, die zur Verfügung geſtellt werden können? Aus dieſer
yeraus wurde die Beſtimmung getroffen, wer innerhalb
tſchen Flieger künftig zu den Luftſtreitkräften gehört und
:Zukunft bei der zivilen Luftfahrt, bzw. dem Luftſport zu
ſech en hat. Es war notwendig, auch äußerlich eine
Abgren=
ug intlich zu machen dadurch, daß die Angehörigen der
euhen Luftſtreitkräfte Soldaten im Sinne
eseſetzes wurden, ihre Führer alſo Offiziere.
helt ſich hierbei aber nur um einen Teil der bisher in der
Ige inen deutſchen Luftfahrt tätigen Perſonen. Der
Unter=
hi' zwiſchen unſeren Luftſtreitkräften und der zivilen Luft=
Wahr eht deshalb in Zukunft klar und deutlich
uiser Verſchiedenheit der Rangabzeichen
ſo=
dig us der Dienſtgradbezeichnung hervor. Ich
aſſe ſammen: Unſere Bereitwilligkeit zum effektiven
ich! des Weltfriedens, unſere Zuſage, den
Be=
ſäryn zu Hilfe zu eilen, machte die Heraushebung der
militäri=
ceru uftſtreitkräfte notwendig, wenn unſere
zulenicht leere Phraſe bleiben ſollte.
1 die Frage des Berichterſtatters über die
Unterſtellungs=
darE tiſſe in der neuen Luftwaffe, ihre Uniform und ihre Titel
ntr et der General:
21euftſtreikkräfte ſtehen unker dem Befehl des
14sminiſters der Lufkfahrk, der außerdem die
Konkrolle der zivilen Lufffahrt haf.
nilitäriſcher Titel iſt: „General der Flieger”.
niform bleibt der des deutſchen
Luftſport=
ndes ähnlich, wird jedoch durch klare militä=
Rangabzeichen äußerlich kenntlich gemacht. Auch die
Sntſprechen den militäriſchen Dienſtgradbezeichnungen vom
it aufwärts bis zum General der Flieger.
f die Frage nach der Ernennung von deutſchen
ahrtattachées bei den deutſchen Auslandsmiſſionen
te General Göring, daß dafür die Vorbereitungen noch
n.
ch über die zahlenmäßige Stärke der
Luft=
kräfte erklärte er, abſchließende Zahlen noch nicht
zu können. Was ihr prozentuales Verhältnis zu den
itkräften der anderen Mächte anbelangt, ſo müſſe heute
je=
r und anſtändig denkende Menſch einſehen, daß das beſon=
*drohte Deutſchland hier die Zahlen beanſpruchen müſſe,
abſolute Sicherheit des deutſchen Volkes gewährleiſten
f die Frage nach der
Rolle der Luftwaffe
innerhalb der geſamten Wehrmacht
General Göring, im heutigen Zeitpunkt eine klare
Ab=
g der Lage noch für unmöglich. Feſt ſteht jedoch, daß
uftwaffe einen integrierenden
Beſtand=
eder Sicherheit ſein muß und ohne
Luft=
auch Armee und Marine, mögen ſie noch ſo ſtark
Ihne Nutzen ſeien.
r Berichterſtatter fragte zum Schluß, ob die deutſche
baffe imſtande ſein werde, Angriffe auf
ſchland abzuwehren. Hierauf erwiderte der
Gene=
ring wörtlich:
Ion dem Gefühl, das Vaterland bis zum letzten Einſatz
eidigen, iſt die deutſche Luftwaffe ebenſo leidenſchaftlich
ungen wie ſie andererſeits überzeugt iſt, daß ſie niemals
ingeſetzt wird, den Frieden anderer Völker zu bedrohen.”
Rüſtungsdebakke
im engliſchen Unkerhaus.
Zurückhalkende Erklärung Baldwins zum Weißbuch.
EP. London, 11. März.
Das engliſche Unterhaus war am Montag abend zu
Be=
ginn der Ausſprache über die Wehr=Etats bis auf den letzten
Platz gefüllt. Auf der den Diplomaten vorbehaltenen Galerie
ſah man die Botſchafter Frankreichs, Belgiens und der Türkei.
Für den deutſchen Botſchafter war Fürſt Bismarck erſchienen.
Mit großer Spannung ſah man der Rede des ſtellvertretenden
Miniſterpräſidenten Baldwin entgegen.
Zunächſt begründete Major Attlee den
Mißtrauens=
antrag der Arbeiter=Partei. Das Weißbuch ſei höchſt
bedauerlich und ein ungewöhnliches Dokument. Bei genauerem
Studium könne man mehrere Urheber des Buches feſtſtellen.
ZumTeil gehe es auf alte Denkſchriften zurück, andere Teile ſeien
eigene Beiträge des Miniſterpräſidenten. Der erſte Teil ſei ein
wirklicher Schlag gegen den Völkerbund. Im Grunde habe die
Regierung niemals die Abrüſtungskonferenz wirklich aus vollem
Herzen unterſtützt. Er glaube an ein Völkerbundsfyſtem in dem
die ganze Welt gegen einen Angreifer zuſammengeſchloſſen
wer=
den könne. Das Weißbuch enthalte nur ein
Lippenbekennt=
nis zum Völkerbund, zum Locarnovertrag und anderen
Pakten. Auf die ſteigenden Rüſtungen Deutſchlands, Rußlands,
Japans und Amerikas werde beſonders hingewieſen. Aber, ſo
fragte Attlee, ſeien die Vereinigten Staaten wirklich eine mögliche
Bedrohung, und warum habe man Frankreich indem
Weißbuch überhaupt nicht erwähnt? Die
Re=
gierung ſei auf die Vorkriegsatmoſphäre von
Bündnisſyſtemen zurückgekommen. — Der Redner
bekannte ſich dann zu einer aktiven Friedenspolitik und ſchloß
mit den Worten, daß die in dem Weißbuch niedergelegte Politik
zu einer Kataſtrophe führen müſſe.
Als Baldwin ſich nach der Rede Attlees erhob, um dem
Oppoſitionsführer zu antworten, ſteigerte ſich die Spannung im
Hauſe merklich. Die Abgeordneten eilten zu ihren Plätzen; die
Beſuchertribünen waren überfüllt. Die Spannung im Hauſe war
ſo groß, daß Baldwin in abſoluter Stille ſeine Rede beginnen
konnte.
Baldwin ſagte, das Haus täuſche ſich ſehr, wenn es glaube, ihn
jetzt wegen des Weißbuchs als Büßer vor ſich ſtehen zu ſehen. Nach
ſeiner Anſicht ſei das Dokument von einer wirklich
hiſtoriſchen Bedeutung. Er bedauere, daß das Wort von
dem Lippenbekenntnis zum Völkerbund gefallen ſei. Die
Re=
gierung wünſche aus vollem Herzen eine
wirk=
liche Univerſalität des Bundes. Bei dem
gegen=
wärtigen Zuſtand des Völkerbunds ſei aber ein
kollektives Sicherheitsſyſtem ſchwer zu
erwar=
ten. Nach Anſicht ſowohl der engliſchen wie der franzöſiſchen
Re=
gierung ſei die Bezugnahme auf die direkte und tatſächliche
Zu=
ſammenarbeit mit Deutſchland in dem gemeinſamen Communiqué
von ganz beſonderer Bedeutung. Der Beſuch Sir John
Si=
mons in Berlin dürfte in etwa 14 Tagen erfolgen; es
ſei zu hoffen, daß Reichskanzler Adolf Hitler bis dahin vollſtändig
wiederhergeſtellt ſei.
Das Weißbuch führe eine offene Sprache.
ſei aber keineswegs ausſchließlich.
Es ſei kein Grund dafür vorhanden, warum die in Rom und
Paris begonnenen Verhandlungen, die jetzt in anderen Städten
fortgeſetzt würden, nicht zu einer neuen Aera in Europa führen
könnten.
Zu dem eigentlichen Rüſtungsproblem übergehend, erklärte
Baldwin, daß die Flotten der Haupt=Seemächte durch Verträge
begrenzt ſeien. Englands Politik ſei es, ſeit den Konferenzen von
Waſhington und London geweſen, die Flotte zu ergänzen und zu
verbeſſern, nicht aber, ſie zu vergrößern. Auf keinen Fall aber,
er=
klärte Baldwin mit Nachdruck, habe England die Führung in der
Aufrüſtung übernommen. Die engliſche Luftflotte ſtehe immer noch
an fünfter Stelle in der Welt. England ſuche in der Luft auch
keine Gleichheit mit der größten Luftmacht. Seine Politik bleibe
auf den Grundſatz beſchränkt, den er, Baldwin, ſchon mehr als
ein=
mal dem Haus vorgetragen habe: die engliſche Luftflotte
müſſe ebenſo ſtark wie diejenige irgendeiner Macht
ſein, die in einer für England bedrohlichen Nähe
liege. Es ſei richtig, daß es keine vollſtändige
Sicher=
heit gegen Luftangriffe gebe. Wohl aber könne man
die Durchführung der Luftangriffe immer ſchwieriger machen.
Der größte Fehler, ſo ſchloß Baldwin ſeine Rede, ſei
nach dem Krieg damit gemacht worden, daß man
die Welt als reif für die Demokratie betrachtet
habe. Niemals ſei die Welt für den
demokrati=
ſchen Gedanken unreifer geweſen als heute. Die
Demokratie werde heute von außen und ebenſo
von innen her bedroht. Die Erklärungen in dem
Weißbuch ſeien nach Anſicht der Regierung in keiner Weiſe
friedensfeindlich, ſondern ſie würden im Gegenteil im
Laufe der Zeit dazu führen, daß der Friede für immer ſtärker
ge=
ſichert werde.
Nach Baldwin ſprach der liberale Oppoſitionsführer Sir
Her=
bert Samuel. Darauf brachte Sir Auſten Chamberlain
einen Billigungsantrag für die Regierungspolitik ein.
(Der Schlußbericht über die Rüſtungsdebatte des Unterhauſes
lag bei Redaktionsſchluß noch nicht vor.)
Jalien in Ofkafrika.
Aus Rom wird uns geſchrieben:
Das Dickicht um den Streitfall zwiſchen Italien und
Abefſi=
nien iſt noch immer nicht gelichtet, — auch wenn die in Addis
Abeba gepflogenen Verhandlungen zum Abſchluß eines
vor=
läufigen Abkommens über die Errichtung einer neutralen
6=Km.=Zone geführt haben. Trotz der amtlichen und offiziöſen
Erklärungen und Gegenerklärungen, trotz der beſchworenen
Friedensliebe Abeſſiniens und der militäriſchen
Vorbereitun=
gen Italiens, und nicht zuletzt trotz der Vermittlung Englands
und dem Zuwarten Frankreichs, dieſer beiden mächtigſten
Kolo=
nialreiche, ohne deren Einvernehmen Abeſſinien nichts geſchehen
kann, taucht immer wieder die noch unbeantwortete Frage auf:
was nun?
Man muß feſtſtellen, daß in den nun bald ſeit einem
Viertel=
jahr laufenden Verhandlungen Abeſſinien unverändert auf
ſeinem Formal=juriſtiſchen Standpunkt bleibt, wonach nur über
die ſeit dem Zwiſchenfall von Ualual entſtandenen Fragen zu
verhandeln ſei. Italien dagegen geht es um die „Subſtanz des
ganzen Streitfalles”, der durch direkte Verhandlungen und nicht
durch das von Abeſſinien bevorzugte Verfahren eines
Schieds=
gerichts geregelt werden müſſe. Italien verlangt, wie man dieſer
Tage in einer inſpirierten italieniſchen Zeitſchrift leſen konnte,
daß Abeſſinien ernſthaft mit ihm verhandele und die Intereſſen
und Rechte Italiens anerkenne.
Was Italien unter der „Subſtanz des ganzen Streitfalles”
verſteht, ergibt ſich am beſten aus dem geſchichtlichen Hinweis
darauf, daß der italieniſch=abeſſiniſchen Zuſpitzung der zwiſchen
Laval und Muſſolini Anfang Januar vereinbarte italieniſche
Verzicht auf Tunis faſt unmittelbar voraufgegangen iſt. Das
war ein Verzicht, mit dem Italien ein ſeit 50 Jahren hartnäckig
verteidigtes politiſches Ziel und damit zugleich die Erfolge ſeiner
in der gleichen Zeit ſyſtematiſch entwickelten Siedlungspolitik in
Tunis zugunſten Frankreichs aufgegeben hat. Die Gegenleiſtung
Frankreichs war die franzöſiſch=italieniſche Erklärung über die
gemeinſamen wirtſchaftlichen Intexeſſen in den beiderſeitigen
Kolonien worunter vor allem die von Frankreich mehr oder
weniger loſe zugeſtandene freie Hand Italiens in Abeſſinien zu
verſtehen war. Beſteht zwiſchen dieſer Abmachung von Anfang
Januar und der heutigen italieniſch=abeſſiniſchen Zuſpitzung auch
kein unmittelbarer äußerer Zuſammenhang, ſo erklärt der oben
erwähnte italieniſche Verzicht doch zu einem guten Teik die
ganze dynamiſche Kraft und Zielſtrebigleit Italiens bei ſeiner
Anfang Februar eingeleiteten Aktion. Man erkennt aus der
Gegenüberſtellung Tunis=Abeſſinien auch ohne weiteres den
ernſten Charakter der Abſichten Italiens, ſeiner Intereſſen und
Rechte, die es von Abeſſinien in Oſtafrika anerkannt haben will.
Durch den jüngſten Aufwand an militäriſchen Mitteln hat ſich
vielleicht das Ausland und nicht weniger das italieniſche Inland
bei der Beurteilung der gegenwärtigen Sachlage des
abeſſiniſch=
italieniſchen Streitfalles allzu ſehr beeindrucken laſſen.
Unbe=
ſchadet der ſpäteren Entwicklung, die ſehr wohl ſchließlich in
Oſtafrika zum Aeußerſten führen kann, iſt das, was wir heute
dort erleben, vorerſt eben doch nur der großangelegte, freilich
auch gewagte Verſuch Italiens, ſeine diplomatiſche Stellung für
die von ihm geſuchten ſubſtantiellen Verhandlungen mit
Abeſſi=
nien durch die Vorbereitung einer militäriſch ſtarken und ſoſort
aktionsfähigen Poſition zu verbeſſern. Italien hofft auf dieſe
Weiſe Abeſſinien in abſehbarer Zeit ſchließlich zu den
eigent=
lichen Verhandlungen zwingen zu können, auf die es Rom allein
ankommt. Bei dieſen handelt es ſich um die endgültige, ſeit bald
dreißig Jahren offenſtehende Grenzziehung zwiſchen Somali und
Abeſſinien und um die wirtſchaftliche Durchdringung Abeſſiniens,
beides in einem Italien möglichſt weit entgegenkommenden
Sinn. Die Formeln werden Nebenfache ſein, die realpolitiſch
ge=
botenen Möglichkeiten für die tatſächliche und möglichſt
ungehin=
derte Aufnahme einer ſolchen Penetrationspolitik, die Italien
ſeit ſeinem Freundſchaftsvertrag von 1928 mit Abeſſinien immer
wieder vergeblich verſucht hat, ſind die Hauptſache. Von
unter=
geordneter Bedeutung bleiben auch die Sonderverhandlungen
betreffend die Wiedergutmachung für die verſchiedenen
Zwiſchen=
fälle. Auch wird man darauf gefaßt ſein müſſen, daß Italien
auf eine Vermittlung Englands in Addis Abeba ſo lange nicht
eingeht, als London dabei verſuchen wird, die ſubſtantiellen
Verhandlungen zu umgehen oder möglichſt hinauszuſchieben. Auch
die nun vereinbarte Bildung einer von Italien ſelbſt
vorge=
ſchlagenen neutralen Zone hat in den Augen Roms letzten Endes
nur den Sinn, zu verhindern, daß die vorgeſehenen ſubſtantiellen
Verhandlungen über Grenzziehung und wirtſchaftliche
Zuge=
ſtändniſſe durch weitere Zwiſchenfälle geſtört werden!
In Wirklichkeit ſtehen heute in Abeſſinien die Intereſſen
und Rechte Italiens den engliſchen und franzöſiſchen Intereſſen
gegenüber. Das machtpolitiſche Ziel Italiens und der erſten
Etappe ſeiner neuen Kolonialpolitik in Oſtafrika iſt klar. Das
mit der Einſchaltung des militäriſchen Apparates angewandte
Verfahren ſoll — wenn irgend möglich ohne eigentliche
kriege=
riſche Verwicklungen — die Erzwingung der von Italien mit
Abeſſinien geſuchten Verhandlungen herbeiführen. Ein Erfolg
dieſes Verfahrens würde die damit verbundenen Ausgaben längſt
gutmachen. Er hängt aber nicht nur von Abeſſinien, ſondern in
erſter Linie von England und Frankreich ab, hinter deren
In=
tereſſen ſich Abeſſinien verſchanzt, wie andererſeits England
und Frankreich mit ihren Intereſſen hinter der vom Völkerbund
anerkannten Unabhängigkeit und Souveränität Abeſſiniens
manövrieren.
Wird es bei dieſem diplomatiſchen Verſteckſpiel und den
dahinter liegenden politiſchen Gegenſätzen und Schwierigkeiten
zu den ſubſtantiellen Verhandlungen zwiſchen Italien und
Abeſſinien kommen? Wenigſtens in abſehbarer Zeit? Wird es
Italien gelingen, den Konflikt außerhalb des Völkerbundes zu
regeln? Etwa gar nach dem Beiſpiel Japans mit Mandſchukuo?
Sind überhaupt realpolitiſch alle Faktoren ſo gegeben und ſo
verteilt, daß Italien dieſen Weg gehen und bis zu Ende
gehen kann?
Auf dieſe und ähnliche Fragen, die heute von
grundlegen=
der Bedeutung zu ſein ſcheinen und zweifellos wichtige
Läh=
mungsmomente enthalten, kann vielleicht ſchon eine nahe Zukunft
im Sinne der im Völkerleben geltenden großen
Entwicklungs=
geſetze die Antwort erteilen, Tatſache iſt der politiſche Wille
Italiens, das bei aller Beſtimmtheit der Zielſetzung doch eine
ſchrittweiſe und ſichere Entwicklung auf lange Sicht anſtrebt, aber
Seite 2 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 12. März
auch zum offenen Kampf für die Verteidigung ſeiner heutigen
Stellungen in Oſtafrika und zu ihrer Erweiterung ſich bereit
hält. Bei dem kriegeriſchen Temperament der abeſſiniſchen
Stämme muß Italien, in dieſem Falle mit einem neuen und
langwierigen Kolonialkrieg rechnen. Daß dieſer äußerſte Fall mit
in Rechnung geſtellt iſt, zeigt die Entſendung Grazianis, des
beſten italieniſchen Generals mit großen kolonialen Erfahrungen
und Erfolgen, der die entſcheidenden Aktionen in Lybien im
weſentlichen mit kaum zehntauſend Askaris, den heute wieder
eingeſetzten Eingeborenentruppen von Eritrea, und mit
zahlen=
mäßig ebenfalls recht beſcheidenen Milizverbänden bei freilich
um ſo wirkſamerem Materialeinſatz durchgeführt hat. Selbſt
wenn, wie anzunehmen iſt die Verhältniſſe der Kriegführung in
den abeſſiniſchen Grenzgebieten wieder ganz andere ſind als in
Lybien, wird die kundige Erfahrung Grazianis und ſeiner
greichfalls im Kolonialkrieg groß gewordenen Mitarbeiter doch
den neuen Aufgaben ſchneller gewachſen ſein als das ſonſt der
Fall wäre.
Aber auch im Falle eines militäriſchen italieniſchen
Er=
folges wird das Ausmaß der politiſchen Löſung immer davon
abhängen, inwieweit England und Frankreich, welch letzteres
Italien nach deſſen Verzicht auf Tunis geradezu auf dieſen Weg
gewieſen hat, unter ſicherer Gewährleiſtung ihrer eigenen
Inter=
eſſen der italieniſchen Kolonialpolitik in Oſtafrika freie Hand
geben wollen. Man wird es in der Welt da und dort bedauern,
daß mit dieſer italieniſchen Kolonialpolitik in Oſtafrika die
Legende von dem ſouveränen und unabhängigen Abeſſinien ſo
ſchnell wieder zerrinnen wird. Ohne zu der Sache ſelbſt
Stel=
lung zu nehmen, darf doch daran erinnert werden, daß es um
dieſe Legende eine eigenartige Bewandtnis hat. Einer
realiſti=
ſchen Prüfung hält dieſe Legende nicht ſtand, auch nicht nach der
1924 unter franzöſiſcher und engliſcher Patenſchaft erfolgten
Auf=
nahme Abeſſiniens in den Völkerbund. Geſchichtliche Tatſache iſt,
daß England, Frankreich und Italien ſchon 1906 Abeſſinien in
Intereſſenſphären aufgeteilt haben, daß dieſer Vertrag auch heute
noch in Kraft iſt und von England zur Wahrung ſeiner
Inter=
eſſen jetzt wieder ausdrücklich herangezogen wird. Tatſache iſt
ferner, daß Frankreich ſeit langen Jahren politiſch den ſtärkſten
Einfluß in Addis Abeba hat und daß England ſich am Tanaſee,
dem wirtſchaftlich wahrſcheinlich wichtigſten Gebiet Abeſſiniens,
vollkommen ſelbſtherrlich eingerichtet hat. So iſt die politiſche
Realität ganz einfach dieſe: Frankreich und England, denen die
ehemals deutſchen Kolonien in Afrika ausſchließlich als Beute
zugefallen ſind, haben die vor dem Kriegseintritt Italiens in
London vereinbarten italieniſchen Kolonialanſprüche nach
be=
ſcheidenen Zugeſtändniſſen an der Mittelmeerküſte Nordafrikas
und ihrem Hinterland nach Oſtafrika, d. h. nach Abeſſinien
ab=
gedrängt, wo ſie jetzt überraſcht das fasciſtiſche Italien als
tatkräftigen und unternehmungsluſtigen politiſchen und
wirr=
ſchaftlichen Partner finden, der unbequem und hartnäckig, und
vielleicht ſogar ſehr hartnäckig zu ſeinem Platz und zu ſeiner
Geltung kommen will.
Der Verkeidiger Rinkelens erkrankk.
Verſchiebung des Prozeſſes.
Zu Beginn der heutigen Verhandlung des Rintelen=
Pro=
zeſſes teilte der Verhandlungsleiter mit, daß der Verteidiger
von Dr. Rintelen, Dr. Klee, ihn verſtändigt habe, daß er an
einer Grippe und Bronchitis erkrankt ſei, und daß er nicht in
der Lage ſei, vor dem Militärgericht zu erſcheinen. Das
Militär=
gericht hat daraufhin beſchloſſen, falls Dr. Klee nicht bereits am
Dienstag wieder hergeſtellt iſt und vor Gericht erſcheinen kann,
von Amts wegen einen neuen Verteidiger zu beſtellen. In
die=
ſem Falle wurde der Prozeß, um dem Verteidiger Gelegenheit
zu geben, die Akten zu ſtudieren, unterbrochen und wird erſt am
Mittwoch vormittag fortgeführt werden.
Die heutige Verhandlung wurde nach der Bekanntgabe der
Mitteilung abgebrochen.
Ein Akkenkaksverſuch auf den Papft?
EP. Paris, 11. März.
Der „Jour” meldet aus Rom, daß in den letzten Tagen ein
Attentat gegen den Papſt geplant geweſen ſein ſoll, das
in=
folge der Nationalität des Attentäters einen politiſchen
Hinter=
grund habe. Ein Mexikaner habe nämlich vor einiger Zeit um
eine Audienz beim Heiligen Vater nachgeſucht. Man bat ihn
je=
doch, ſich Referenzen zu verſchaffen und dann wiederzukommen.
Er begab ſich auch in das Jeſuiten=Seminar, wo Miſſionare
für Mittel= und Südamerika ausgebildet werden. Nach einiger
Zeit erſchien er wieder im Vatikan, wo man jedoch inzwiſchen
Erkundigungen über ihn eingezogen hatte, die ihn als höchſt
verdächtig erſchienen ließen. Die vatikaniſche Wache verhaftete
ihn deshalb. Man fand bei ihm einen langen, ſcharf geſchliffenen
Dolch.
Vom Tage.
Der zu Beginn der großen Hausſuchungsaktion bei der
hei=
mattreuen Bevölkerung in den Kreiſen Eupen=Malmedy und St.
Vieth am Donnerstag verhaftete Dipl.=Ing. Neuhaus wurde nach
einem Tag Haft wieder auf freien Fuß geſetzt.
Die polniſche Regierung hat ihr Agrement zu der Ernennung
des bisherigen franzöſiſchen Geſandten in Prag, Léon Noél, zum
Botſchafter in Warſchau gegeben.
Der Verwaltungsrat der B. J.3. wählte in ſeiner geſtrigen
Sitzung zum neuen Präſidenten der B. J.3. als Nachfolger des
zu=
rückgetretenen bisherigen Präſidenten Leon Fraſer den
bisheri=
gen ſtellvertretenden Präſidenten Dr. Trip, Gouverneur der
Ne=
derlandſchen Bank, und als deſſen Nachfolger zum
ſtellvertreten=
den Präſidenten den Präſidenten der Rotterdamſchen
Bankver=
eeniging, Beijen. Dr. Tripp wird ſein Amt als Präſident nach
der Generalverſammlung vom 13. Mai übernehmen.
Außenminiſter Laval iſt von ſeinem einwöchigen
Erholungs=
urlaub in Südfrankreich nach Paris zurückgekehrt und hat ſofort
ſeine Amtsgeſchäfte im Quai d’Orſay wieder aufgenommen. Der
Außenminiſter prüft gegenwärtig die Frage der Verlängerung
der Militärdienſtzeit auf zwei Jahre, über die der Miniſterrat am
Dienstag Beſchluß faſſen wird, vom internationalen Geſichtspuntt
aus, und arbeitet einen Plan aus, den er ſeinen Miniſterkollegen
im Miniſterrat zur Kenntnis bringen will.
In Havanna iſt der Generalſtreik ausgebrochen. Der
Tele=
phon= und Telegraphenverkehr liegt auf der ganzen Inſel Kuba
lahm. Es kam bisher zu kleineren Schießereien. Die Regierung
erklärt ſich Herr der Lage. Sie ſtützt ſich auf die Armee, um
etwaige Unruhen niederzuſchlagen.
Die Verträge über den Verkauf der chineſiſchen Oſtbahn
wur=
den in Tokio am Montagabend vorläufig unterzeichnet, nachdem
das Einverſtändnis der drei beteiligten Länder vorliegt. Die
end=
gültige Unterzeichnung wird am 22. März erfolgen.
* Der Rubel rollk.
Eine Unterorganiſation der Kommuniſtiſchen Internationale
iſt die ſogenannte „Rote Arbeiterhilfe”, die ihre Aufgabe darin
erblickt, Geldmittel zur Förderung der Weltrevolution mobil zu
machen und dieſe Gelder überall dorthin zu lenken, wo jeweils
revolutionäre Erſchütterungen im Intereſſe des internationalen
Kommunismus liegen. In Deutſchland war es ſo, daß ein Teil
der Gelder von der Kommuniſtiſchen Internationale in Moskau
zugunſten der deutſchen Kommuniſtiſchen Partei angewieſen und
der andere Teil durch Sammlungen im Reichsgebiet aufgebracht
wurde. Selbſtverſtändlich erhielten dieſe Sammlungen einen
ſozialen Anſtrich. Aber alle Welt wußte, daß die Beträge der
„Roten Arbeiterhilfe” lediglich in die politiſchen Kampffonds
floſſen.
Mit dieſem Syſtem haben wir bei uns gründlich aufgeräumt.
Dennoch verſucht die Kommuniſtiſche Internationale immer
wie=
der, Gelder für irgendwelche dunklen Machenſchaften in
Deutſch=
land bereitzuſtellen. Da aber alle ihre Pläne ſcheiterten, hat ſie
ſich jetzt entſchloſſen, dem franzöſiſchen Bundesgenoſſen der
Sowjet=
union ihre Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Es ſollen nicht
weni=
ger als 4½ Millionen Rubel, das ſind 9 Millionen
Goldmark oder mehr als 60 Millionen Franken, flüſſig
gemacht werden, um die kommuniſtiſche Organiſation
in Frankreich und in den franzöſiſchen Kolonien,
aber auch in den Kolonien anderer Staaten zu
unterſtützen. Frankreich hat inzwiſchen ſchon die Tätigkeit
der Kommuniſtiſchen Internationale in Nordafrika zu ſpüren
be=
kommen. Dieſe Umtriebe haben die Abneigung beſtimmter
fran=
zöſiſcher Kreiſe den Bolſchewiſten gegenüber nur noch verſtärkt,
obwohl das offizielle Frankreich nach wie vor der Anſicht huldigt,
daß man ruhig mit der Sowjetunion politiſch zuſammenarbeiten
könne. Das offizielle Frankreich macht übrigens den gleichen
Unterſchied zwiſchen der Sowjetunion und der Kommuniſtiſchen
Internationale, wie die Machthaber im Kreml, die ſtets
behaup=
ten, daß die Kommuniſtiſche Partei mit der Sowjetunion nicht
das geringſte zu tun habe. Vielleicht wird aber die Pariſer
Regierung ſehr bald einſehen, daß ſie ſich hier einer ſchweren
Täuſchung hingibt. Bis jetzt hat ſie ſich allerdings allen
War=
nungen und Mahnungen gegenüber
unzugäng=
lich gezeigt.
Eine neue Finanzkransakkion Amerikas.
DNB. Waſhington, 11. März.
Der amerikaniſche Finanzminiſter Morgenthau gab bekannt,
daß das Schatzamt 675 Millionen Dollar des aus der
Dollar=
abwertung erzielten Goldgewinnung benutzen werde, um 600
Millionen Dollar 2prozentige Conſols und 75 Millionen 2proz.
Panamakanal=Bonds zurückzukaufen. Dies muß als die
bedeu=
tendſte Finanztransaktion ſeit der Dollarabwertung angeſehen
werden,, da die nationale Schuld um den gleichen Betrag
ver=
ringert wird und annähernd 13,50 Millionen Dollar Zinſen
jährlich geſpart werden.
Shler iiit deint geuer.
Im engliſchen Weißbuch iſt auf die deutſche
Jugendertüch=
tigung hingewieſen worden, und zwar in einer Form, aus der
man annehmen muß, daß die Engländer die körperliche
Ertüch=
tigung unſerer Jugend füur das allgemeine internationale
Wett=
rüſten und das europäiſche Mißtrauen verantwortlich machen.
Es iſt längſt kein Geheimnis mehr, daß das geſamte Ausland
ſeine Jugend vom früheſten Alter an mit der Waffe in der Hand
ausbildet und militäriſch vorbereitet. Aber Worte ſind nicht
immer geeignet, überzeugend zu wirken. Man muß ſchon einmal
Bilder herannehmen, um zu zeigen, in welchen Bahnen ſich die
militäriſche Jugendausbildung des Auslandes bewegt. Im
Ver=
lag Ludwig Voggenreiter in Potsdam iſt jetzt ein kleines
Büch=
lein „Spiel mit dem Feuer” erſchienen, das eine Fülle von
Photographien, die aus ausländiſcher Quelle ſtammen, enthält.
Seite um Seite ſieht man, wie die Jugend der anderen Staaten
gedrillt und einexerziert wird. Die Bilder haben den Vorzug,
daß ſie die Allerjüngſten, alſo zumeiſt Knaben im Alter von
12 bis 13 Jahren, mit dem Gewehr in der Hand oder am
Maſchinengewehr zeigen. Da aber das Weißbuch eine engliſche
Arbeit iſt, verdient jener Abſchnitt, der ſich mit der
Militari=
ſierung der engliſchen Jugend beſchäftigt, beſondere Beachtung.
In dieſem Büchlein finden ſich Photographien von Uebungen
der Angehörigen höherer Schulen. Aber auch dieſe Knaben ſind
zumeiſt nicht älter als zwölf Jahre. Dieſe Schüler werden im
Infanteriedienſt ausgebildet, während man die älteren, die
Fünfzehn= und Sechzehnjährigen im Panzerauto, in
ausge=
ſchwärmten Gefechtslinien, auf Uebungsmärſchen und bei der
Fliegerabwehr ſieht. Das Buch iſt mit einem Vorwort
ausge=
rüſtet, dem wir folgendes entnehmen: „Man kann über den
mili=
täriſchen Wert dieſer frühzeitigen Waffenausbildung durchaus
verſchiedener Meinung ſein. Eins aber iſt klar: Wir erkennen
deutlich die Abſicht, die dieſer Maßnahme zugrunde liegt. Man
will der kommenden Generation frühzeirig einen kriegeriſchen
und kämpferiſchen Geiſt einimpfen, den man bei anderen in
weſentlich harmloſeren, der Jugend gemäßeren Formen als
„friedensgefährdend” zu empfinden vorgibt. Man gibt der
eige=
nen Jugend das Gewehr und das Maſchinengewehr in die
Hand und entrüſtet ſich über das Geländeſpiel der Anderen. Die
Vorwegnahme eines Rechtes, das bisher nur Männern oder
reifer gewordenen Jünglingen zuſtand, des Rechtes, die Waffe
zu führen, durch heranwachſende Jungen, braucht praktiſch in
ihren Auswirkungen nicht ſonderlich ernſt genommen zu werden.
Ernſt genommen werden aber muß der Geiſt, der aus dieſer
Maßnahme ſpricht, der Geiſt, der mit zweierlei Maß mißt, der
die Völker in zwei Klaſſen einteilt, ſolche des vollen eigenen
und ſolche des minderen Rechtes.”
Spuniſche Ronge in een.
Seit der Befreiung Spaniens von den Mauren und der
Verjagung des letzten mauriſchen Königs von Granada im
Jahre 1492 hat dieſes Land einen Aufſchwung genommen, der
es im 15. Jahrhundert zu dem mächtigſten Reiche der Welt
erhob. Es war die große Zeit der Habsburger, die durch die
glückliche Heirat Maximilians, des letzten Ritters, in den Beſitz
der vereinigten ſpaniſchen Kronen Ferdinands von Aragon und
Iſabellas von Kaſtilien gelangten. Im Reiche Karls I., der als
deutſcher Kaiſer dann Karl V hieß, „ging die Sonne nicht
unter” 200 Jahre lang, genau bis zur Wende aus dem 17. ins
18. Jahrhundert, blieb Spanien dann von großen inneren
Er=
ſchütterungen bewahrt. Aber um 1700 beginnt die Politik
Lud=
wigs XIV auch ihre Netze über das ſpaniſche Weltreich zu
ſpinnen, die ſchließlich zur Verſtrickung und zum Untergang
Spaniens in dem Geſpinſt bourboniſcher Hausmachtpolitik führte.
Im Jahre 1700 ſtarb der letzte Habsburger aus der
ſpaniſchen Linie dieſes Hauſes. Er hatte in ſeinem Teſtament
Eine Infantenhochzeit im Exil.
In Rom vermählte ſich der Sohn des ſpaniſchen Exkönigs
Alfons mit der Tochter des italieniſchen Fürſten Ruſpoli (Keyſtone).
Um Edens Moskauer Beſuch.
DNB. Moskau, 11. M
Amtlich wird mitgeteilt, daß der Volkskommiſſar für
wärtige Angelegenheiten, Litwinow, der Preſſe erklärte, de
ſowjetruſſiſche Regierung jetzt offiziell durch die engliſche 9
rung von dem bevorſtehenden Beſuch des Lordſiegelbewe
Eden in Moskau in Kenntnis geſetzt wurde. Die ſowjetr:
Regierung hat durch ihren Botſchafter in London, Maiſki
engliſche Außenminiſterium verſtändigt, daß die ſowietr
Regierung das Eintreffen von Eden in Moskau begrüße.
aber den Termin des Beſuches von Eden in Moska
langt, ſo wird mitgeteilt, daß der genaue Zeitpunkt noch
feſtliege.
Die „Times” für Deutſchlands Gleichberechtig
EP. London, 11. M
Die „Times” benutzt heute ihren Leitartikel, der der
menden Unterhausdebatte über den Wehretat gewidmet iſ
noch einmal mit Klarheit für Deutſchlands Gleichberecht
einzutreten. Das Blatt verteidigt die Rüſtungspolitik der
liſchen Regierung, die notwendig ſei, um England wirkl
die Lage zu verſetzen, den ihm zukommenden Teil bei
kollektiven Friedensſicherung Europas erfolgverſprechend
zuüben.
Von der heutigen Heeresdebatte hängte
einemweſentlichen Teil ab, ob Sir John Sin
kommender Berliner Beſuch unter günſtiger
dingungenſtattfindenkönne oder nicht. Wie b
das Weißbuch ausgeführt habe, ſeien die Befürchtunger
Deutſchlands Nachbarn ſicher der Brund für die gegenw
Unruhe in Europa und infolgedeſſen auch für das Anw
der Rüſtungen. Vorausſetzung einer erfolgreichen Teilr
Englands an dem jetzt vorgeſchlagenen Friedensſyſtem ſei
alle Nationen ihm gleichberechtigt angehören müſſen. Fü
Stabiliſierung Europas ſei es notwendig und
dringende=
fordernis, daß auch Deutſchland gleichberechtigt teilnehme
dazu den Weg zu ebnen, finde der Beſuch Sir John Simo
Berlin ſtatt.
Es ſei die Abſicht der engliſchen Regierung, den Teil
Verſailler Vertrags durch ein Syſtem zu erſetzen zin den
Nationen gleichberechtigt ſeien. Denn niemandem ſei dam
dient, immer wieder auf einen Bruch des Verſai
Vertrags zurückzukommen, einen Bruch, für den mai
rechterweiſe Deutſchland nicht allein ta
dürfe. Der Grundſatz der Gleichberechtigung ſei
vommen worden, und ſeine endgültige Durchführung
wahrſcheinlich auch die letzte Chance bilden, um ein
meines Syſtem der Rüſtungsbegrenzung zuſtande zu brint
Die „Times” glaubt ſodann, von verſchiedenen außen)
ſchen Strömungen in Deutſchland ſprechen zu können, e
aber weiter, Hitler ſei für eine Rüſtungsbegrenzung ſowoh
auch für ein Syſtem der kollektiven Sanktionen, aber Hitler
habe die deutſchen Entſcheidungen zu treffen. Es ſei ſich
fährt die „Times” fort, daß eine Verſchiebung oder ein Sch
der direkten deutſch=engliſchen Beſprechungen Waſſer au
Mühle der Iſolierungspolitiker ſein und der Sache einer
tiven Friedensſicherung in Europa unermeßlichen Schade
fügen würde. Der Augenblick ſei kritiſch. Man habe die
ſcheidung getroffen, Deutſchland als gleichberechtigt zu behau
Dieſe Politik müſſe grundehrlich durchgeführt werden. Inſe
tät und Gleichberechtigung ſeien unvereinbar. Die Regie
habe den Dingen ins Auge geſehen. Sie müſſe jetzt ebenf
Tatſache ins Auge ſehen, daß die Beſpränkung der deu
Rüſtungen auf der in Verſailles feſtgeſetzten Höhe unmöglie
Es ſei falſch, nur immer nach rückwärts zu ſehen. Alles ku
darauf an, jetzt eine Neuordnung zu ſchaffen, die Frieden
Sicherheit bringe. Wenn Deutſchland zu dieſem Ideal be
ſei, dann werde der Erfolg da ſein. Wenn es dies aber
ſei, dann werde die Politik des Gleichgewichts der Kräfte
vermeidlich wieder auftauchen und zu einem neuen Rüſt!
wettlauf führen.
auf Betreiben Ludwigs XI, von Frankreich deſſen Enkel
Herzog Philipp von Anjou, zu ſeinem Erben eingeſetzt. C
Philipp V, erhob ſich der Anſpruch des Erzherzogs Karl
als ſpaniſcher König Karl III. gewiſſermaßen im Exil
und erſt nach dem dreizehnjährigen ſpaniſchen Erbfolgekrie
Utrechter Frieden von 1713 auf die Krone Spaniens verzie
Das Ergebnis war, daß Spanien ſeine europäiſchen Nebenla
die Königreiche Neapel und Sardinien, ſowie Mailand un
ſüdlichen Niederlande (heute Belgien), verlor und Gibr
in den Beſitz der Engländer kam. Karl III., der erſte ſpau
König im Exil, iſt übrigens niemand anders, als der 1P
Kaiſer Karl VI., der Vater der Maria Thereſia.
Für Spanien beginnt nun die Zeit, in der die König!
aus dem Hauſe Parma ihre Günſtlingswirtſchaft einfut
So kam es im Jahre 1808 zum Aufſtand von Aranzueö,
den Karl IV, der von Marie Luiſe von Parma und
Günſtling Godoy regiert wurde, ins Exil gehen mußte.
auch ſein Nachfolger Ferdinand III. mußte ihm bald ins
folgen, als er von Napoleon nach Bayonne gelockt, und
am 5. und 10. Mai 1808 um ſeinen Thron erpreßt wurde.
lebten König=Vater und König=Sohn beide im Exil, wa9
der ältere Bruder Napoleons Joſeph ſpaniſcher König w
Gegen dieſen Napoleoniden richteten ſich die Aufſtände
Juntas. Aber erſt der deutſche Befreiungskrieg
Ferdinand VII. im März 1814 auf den ſpaniſchen Thron. d
Nun lebte König Joſeph von Spanien im Exil. Mit Muge
Not konnte Ferdinand UII. in der Revolution von 1820
die bewaffnete Intervention der Franzoſen unter Ludwil 4
auf ſeinen Thron geſtützt werden. Die Folge war aber 90e
daß die ſpaniſchen Kolonien in Lateinamerika verloren.!"
Thronfolger war der jüngere Bruder Ferdinande
namens Don Karlos. Jedoch wurde dem lange Zeit king..
König noch im Jahre 1830 eine Tochter Jſabella gebol.”
beim Tode Ferdinands als dreijährige Königin auf del *
kam. Es brach nun der blutige Bürgerkrieg aus zwiſche"
liſten und Chriſtinos, ſo genannt nach der Königinmul.
Regentin Maria Chriſtina. Der Gegenkönig Don Karde
Karl V. ging nach ſechsjährigen Kämpfen ins Exil nach 2"
reich. Für Iſabella II. regierte Maria Chriſtina, de
1843 zur Abdankung gezwungen wurde und die nun.
mündig erklärten dreizehnjährigen Iſabella ſelbſt das Me.”
in die Hand geben mußte. Nach dem Tode des 9on 9
lebte als Prätendent im ausländiſchen Exil deſſen."
Sohn, der Graf von Montemolin als Karl VI. Seine 50ſ
land her immer fort erneuten Aufſtände in Spanien halt.
den Erfolg, daß Iſabella II. am 30. September 1868.I.
ins Exil gehen mußte. Jedoch bot der Führer der Rel.
Prim dann die Krone Spaniens dem Erbprinzen Leor.
Hohenzollern=Sigmaringen an, der ſie auch annahm.
enstag, 12. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 71 — Seite 3
Ii.
Ein Programm.
Die Rede, die der Reichskommiſſar für
Preisüber=
ung Herr Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler, geſtern in
nſtadt gehalten hat, war ein Appell an die Initiative
deutſchen Unternehmers, das Bekenntnis zu einer
ſchaftsordnung des geſunden Menſchenverſtandes. Es iſt
merkwürdige Tatſache. Die deutſche Wirtſchaft war
de in ihren führenden Kreiſen von jeher von der
Ueber=
ing durchdrungen, daß nur eine freie Entfaltung der perſon=
Initiative des Unternehmers ihr die nötige Stoßkraft
ver=
n könne. Trotzdem ſind die Rufe nach einem Eingreifen des
tes während der letzten Jahre gerade aus Wirtſchaftskreiſen
als ganz verſtummt. Die Grenzen, die der freien Initiative
Internehmers gezogen ſind, gezogen ſein müſſen, ergeben ſich
weiteres aus den Verpflichtungen gegen die Allgemeinheit.
geſunde Preisüberwachung wird daher grundſätzlich beſtrebt
die perſönliche Initiative des Unternehmers nicht einzu=
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung unterſtrich
ſehr nachdrücklich die Bedenken gegen Höchſt= und Mindeſt=
Was er gerade hinſichtlich der Preisbildung vom deut=
Unternehmer verlangt, iſt die anſtändige Geſinnung des ehr=
Kaufmanns. Dr. Goerdeler ſieht mit vollem Recht in der
ſendigkeit einer Preisüberwachung ein Krankheitsſymptom.
iſt bei den gegenwärtigen Verhältniſſen eine unerläßliche
ſendigkeit. Sie iſt es ſchon deswegen, weil durch eine unge=
Preisentwicklung die Wirkungen der von der
Reichsregie=
getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der
Arbeitsloſig=
verringert worden wären. Aufgabe der deutſchen Wirtſchaft
durch eine Ausſchöpfung aller Möglichkeiten zu ihrem Teil
iſerem inneren Wiederaufbau beizutragen. Nur qualitative
tleiſtungen ſind in der Lage, die Wettbewerbsfähigkeit der
hen Wirtſchaft auf dem Weltmarkt zu erhalten und zu
n. Dr. Goerdeler ſprach aus der wirtſchaftlichen Praxis zu
nern der Wirtſchaft. Seine Ausführungen gaben keine künſt=
Rezepte, ſie gaben ein Programm. das Programm des
ge=
n Menſchenverſtandes in der Wirtſchaft.
M.
Der Einladung der Reichsgruppe Induſtrie, Bezirk Heſſen,
pe Starkenburg, in den großen Saal des Motorhauſes zu
Vortrag des Reichskommiſſars für Preisüberwachung,
Ober=
rmeiſters Dr. Goerdeler über das Thema
Preisüber=
ung, ihre Handhabung und Geſtaltung war
ordentlich zahlreich Folge geleiſtet worden. Der Vorſitzende
begrüßte den Herrn Referenten und als Vertreter des Herrn
liters den erſchienenen Kreisleiter, Oberbürgermeiſter
Wam=
ſowie alle Anweſenden. Der Reichskommiſſar für
Preisüber=
ng. Oberbürgermeiſter
Dr. Goerdeler
dir
m Rahmen ſeiner Ausführungen Antwort auf eine Reihe an
eſtellter Fragen und beſprach dann zunächſt allgemein die
tiſation des Preisüberwachungsapparats. Er betonte, daß es
Preisgebiete verſchiedenen Rechts gebe, daher werde auch von
Höchſt= oder Mindeſtpreisfeſtſetzung abgeſehen. Der
Reichs=
iſſar für Preisüberwachung ſprach ſich weiter über die
Zu=
enarbeit mit den Wirtſchafts= und Fachgruppen bei der
feſtſetzung aus, auch die Preisbildung des Reichsnährſtandes
t in engem Zuſammenwirken mit der Zentralſtelle.
Hervor=
en iſt, daß den einzlenen induſtriellen Wirtſchaftsgruppen eine
nftige Ordnung der Dinge vorbehalten iſt, daß ſich alſo die
regelung nach geſunden Grundſätzen zu ordnen hat. Der
verksſtand mit ſeinen Gliederungen hat nicht das Recht,
feſtſetzungen vorzunehmen, d. h. eine Preisfeſtſetzung kommt
nnungen nicht zu. Ebenſowenig dürfen ſich die Ehrengerichte
ohne Zuſtimmung der zuſtändigen Reichsſtellen mit der
Preis=
ung im einzelnen befaſſen.
er Sinn einer Preisüberwachung liegt darin, geordnete und
Verhältniſſe aufrechtzuerhalten, wo eine geſunde
Preis=
ng durch Angebot und Nachfrage nicht mehr vorhanden iſt.
Preisüberwachung iſt an ſich ſchon ein Kennzeichen eines
alen Zuſtandes. Die Gründe dieſes anormalen Zuſtandes ſind
ns einmal in der Ueberſetzung der wirtſchaftſchaffenden
Be=
zu ſuchen. Die Weltwirtſchaft wurde durch den Verſailler
ig ganz anders zerſchnitten und verteilt. Verſchiedene andere
r der Welt wollten ſich auf den neuen Zuſtand einrichten.
i kam in Deutſchland während der Inflation die Flucht in
achwerte, kamen die vielfachen Auslandskredite. Auch die
erteilung in den einzelnen Ländern hat ſich ungeſund
ent=
ie Preisüberwachung iſt eingerichtet worden, damit nicht
die Preisſchwankungen die Maßnahmen der Regierung zur
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durchkreuzt würden. Ein weiterer
Grund iſt in der Preisſchere zwiſchen den deutſchen und
Weltmarkt=
preiſen zu ſuchen. Ein Ausgleich dieſer Differenz kann durch
beſ=
ſere Qualität der deutſchen Waren erzielt werden. Eine geſunde
und notwendige Exportförderung iſt für die Zukunft auf
natür=
lichem und organiſchem Wege durch Schließung der Preisſpanne
zu erreichen. Das kann vor allem auch dadurch erreicht werden,
daß die Weltwährungen in ein angemeſſenes ſtabiles Verhältnis
zueinander kommen.
Von einer Feſtſetzung von Höchſtpreiſen ſieht die
Preisüber=
wachung ab, weil ſie zu ungeſunden Verhältniſſen führen würde,
wenn man nicht den Warenweg und die Ware ſelbſt in der Hand
hat. Ebenſowenig kommt eine Mindeſtpreisfeſtſetzung in Frage,
weil ſie jeden geſunden Fortſchritt verhindern würde. Denn „Es
iſt nicht unlauter, einem anderen um 10 Längen vorauszukommen,
unlauter können nur die Methoden ſein” Preiskartelle haben nur
dann ihre volkswirtſchaftliche Berechtigung, wenn durch zu großen
techniſchen Vorſprung einzelner Unternehmungen ganze Gebiete
wirtſchaftlich vernichtet würden.
Nachdem eine Stabiliſierung der Preisverhältniſſe eingetreten
iſt, iſt jetzt ruhiges und verantwortungsbewußtes Arbeiten die
Loſung. Dr. Goerdeler betonte, er wolle nicht Preisdiktator ſein,
ſondern ſein dringender Wunſch gehe dahin, daß ſich überall in der
Wirtſchaft die Selbſtverantwortung durchſetzen möge. Beim
Auf=
treten von Schwierigkeiten möge ſich die Wirtſchaft nicht immer
an den Staat wenden, ſie möge ſich vielmehr über die
Zurückhal=
tung des Staates in wirtſchaftlichen Dingen freuen und in erſter
Linie auf ihre eigene Kraft und Initiative vertrauen.
Der Vorſitzende der Reichsgruppe Induſtrie, Bezirk Heſſen,
May, gab dem lebhaften Beifall nochmals beredten Ausdruck
und ſchloß die Verſammlung mit einem dreifachen „Sieg=Heil”
dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler.
Eupen=Malmedy iſt vor einigen Tagen von zahlreichen
Haus=
ſuchungen durch die belgiſche Gendarmerie begünſtigt worden.
Ueberraſchungen hat dieſe Aktion nicht ausgelöſt. Denn allmählich
haben ſich die Deutſchen dieſes Gebietes daran gewöhnt, daß man
ſie mit Mißtrauen und Argwohn verfolgt, und daß man ihnen
mindeſtens alle vier Wochen einmal ſtaatsgefährliche Abſichten
nachſagt. Tatſache iſt aber, daß die Bevölkerung Eupen=
Malmedys an ihrem Deutſchtum feſthält, und daß
ſie ſich deswegen den Haß der Wallonen zugezogen hat, die ſeit
Jahren eine hemmungsloſe Unterdrückungspolitik treiben, ohne
daß ſie einen Schritt vorwärts kommen. Denn auf jeden
Ge=
waltakt antwortet die Bevölkerung mit einem
neuen Bekenntnis zu ihrem Deutſchtum. Eine ihrer
weſentlichſten Organiſationen iſt der Heimatbund, der mit
politi=
ſchen Dingen nicht das geringſte zu tun hat. Er will lediglich die
völkiſchen und kulturellen Eigenarten der bodenſtändiſchen deutſchen
Bevölkerung erhalten. Das hindert allerdings die belgiſchen
Be=
hörden nicht daran, dieſen Bund ſtändig als eineVerſchwörerzentrale
hinzuſtellen. Aber bis heute hat ſich kein Grund finden laſſen,
irgendwelche Verhaftungen aufrecht zu erhalten oder
Senſations=
geſchäfte nach dem Kownoer Vorbild gegen die Bevölkerung in die
Wege zu leiten.
Um nun doch ein Rechtsmittel gegen die Deutſchen in der Hand
zu haben, ſchuf ſich die belgiſche Regierung im vorigen Jahre das
Geſetz über die Aberkennung der
Staatszuge=
hörigkeit. In dieſem Geſetz wird beſtimmt, daß diejenigen, die
ſich in ſtaatsfeindlichem Sinne betätigen, ihre
Staatsange=
hörigkeit verlieren können, aber nur dann wenn
ſie nicht belgiſcher Abſtammung ſind. Damit war
ein Ausnahmegeſetz für Eupen=Malmedy
ge=
ſchaffen. Man ſcheute ſich auch nicht, offen auszuſprechen, daß
dieſe geſetzlichen Beſtimmungen bei der nächſten Gelegenheit auf
die heimattreue Bevölkerung Eupen=Malmedy angewandt werden
ſoll. Die jüngſten Hausſuchungen hatten nun zur Verhaftung
ver=
ſchiedener ſolcher Perſönlichkeiten geführt. Doch mußten ſie ſofort
wieder freigelaſſen werden, weil man ihnen eine ſtaatsfeindliche
Betätigung nicht nachweiſen konnte und weil man ſich von ihrem
loyalen Verhalten dem Staat gegenüber überzeugen mußte.
Den=
noch droht jetzt 30 bekannten Deutſchen die
Aus=
weiſung. Verlieren ſie tatſächlich auf Grund des erwähnten
Ge=
ſetzes ihre Staatszugehörigkeit, dann haben wir es hier mit einem
glatten Rechtsbruch und mit einem Gewaltakt
ſon=
dergleichen zu tun. Wir nehmen aber an, daß man ſich in
Brüſſel einen derartigen Schritt doch noch überlegen wird und
da=
von Abſtand nimmt, dieſe 30 heimattreuen Deutſchen, deren Namen
in Eupen=Malmedy einen guten Klang beſitzen, des Landes zu
ver=
weiſen.
der griechiſchen Regierungskruppen.
Athen, 11. März.
Die griechiſche Regierung zeigte ſich in den geſtrigen
Nacht=
ſtunden über die Entwicklung der Kampfhandlung in Mazedonien
ſichtlich befriedigt. In Regierungskreiſen exklärte man, daß die
Lage ausgezeichnet ſei und daß der Vormarſch der
Regierungs=
truppen nicht mehr aufgehalten werden könne. Die Aufſtändiſchen
ſeien aus ihren Stellungen hinausgeworfen worden.
Die Regierungstruppen haben am Montag vormittag Serres
eingenommen und ſetzten im Laufe des Montag vormittag ihren
ſiegreichen Vormarſch im mazedoniſchen Kampfgebiet fort. Die
Stadt Drama und der bisher ebenfalls von den Aufſtändiſchen
beſetzte Hafen Cavala wurden von den Aufrührern
am Montag mittag geräumt. In Drama haben ſich etwa 3000
Aufrührer mit vielen Offizieren den Regierungstruppen ergeben.
Nach Meldungen, die dem Kriegsminiſterium vorliegen,
ver=
laſſen die aufſtändiſchen Offiziere ihre Truppen und verſuchen mit
allen Mitteln die türkiſche oder bulgariſche Grenze zu erreichen.
Der Führer der Aufſtändiſchen in Mazedonien, General Kamenos,
hat ſeine Soldaten ebenfalls im Stich gelaſſen.
General Kamenos auf bulgariſches Gebiek geflüchket
Aus Saloniki und Sofia hier eingetroffene Meldungen
be=
ſtätigen die auch von der griechiſchen Regierung verbreitete
Tat=
ſache, daß die Front der Aufſtändiſchen in
Maze=
donien vollſtändig aufgerollt worden iſt. Der
Be=
fehlshaber der Aufſtändiſchen General Kamenos mit
19 Offizieren ſeines Stabes ſeien auf bulgariſches
Ge=
biet geflüchtet. Man ſchiebt ihnen die Abſicht zu, einen
Hafen zu erreichen, um nach Kreta, dem Zentrum der
Aufſtands=
bewegung, zu entkommen. Da die Rebellen ohne Führer ſind,
ſoll in ihren Reihen größte Verwirrung herrſchen.
Nach weiteren Regierungsmeldungen iſt der Aufſtändiſche
Kreuzer „Helli” von ſeinen Offizieren verlaſſen worden. Die
Matroſen hätten darauf ihre Unterwerfung angeboten. Sie
haben von dem Führer der Regierungstruppen den Befehl
er=
halten, ſich nach dem Kap Kaſſandra zu begeben und dort weitere
Befehle abzuwarten.
* Im griechiſchen Bürgerkrieg hat die Regierung Tſaldaris
einen großen und wahrſcheinlich entſcheidenden Erfolg errungen.
Der geſamte Generalſtab der aufſtändiſchen Truppen an der
Nordfront iſt zu den Bulgaren übergetreten, hat alſo offenbar
ſelbſt ſein Ziel verloren gegeben. Damit dürfte der Kern der
Widerſtandskraft zuſammengebrochen ſein. Wenigſtens an dieſer
Front hat die offizielle Regierung ſich durchgeſetzt und damit
den Rücken freibekommen, um auch an den übrigen Zentren
des Aufſtandsgebietes aufräumen zu können.
Acht Tage lang iſt das Spiel hin und her gegangen, ehe
die Regierungstruppen ſich überhaupt zum Vorſtoß entſchloſſen.
Das muß Nerven gekoſtet haben; denn die Gefahr war nicht
zu überſehen, daß, je länger dieſer Schwebezuſtand dauerte die
Aufruhrwelle weit um ſich griff. Immerhin muß man in Athen
des Erfolges ſicher geweſen ſein; denn die Hilfsangebote der
benachbarten Staaten hat Tſaldaris mit der Begründung
ab=
gelehnt, daß es ſich um eine innergriechiſche Angelegenheit
han=
dele, die von der Regierung allein in Ordnung gebracht werde.
Allerdings können auch jetzt noch die Nachwehen längere Zeit
in Anſpruch nehmen. Aus der urſprünglich kleinen
Militär=
revolte iſt eben ein richtiger Bürgerkrieg geworden, und, wenn
die Aufſtändiſchen die Geländevorteile zu nutzen wiſſen, können
ſie ſich in verſprengten Trupps noch recht lange halten. Dazu
kommt, daß ja Venizelos gedroht hat, er würde in Kreta einen
unabhängigen Staat ausrufen, und dieſem Mann, dem
perſön=
licher Ehrgeiz und Betriebſamkeit über alles geht, iſt ſchon
zu=
zutrauen, daß er die Drohung wahr macht, vielleicht ſogar hofft,
internationale Verwicklungen zu ſchaffen. Venizelos hat eine ſehr
wohlhabende Frau und er hat auch einen Teil der ſehr reichen
Auslandsgriechen hinter ſich. Aber dieſe Revolution frißt doch
ſo viel Geld, daß es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß ausländiſche
Kräfte hinter den Kuliſſen mit am Werk ſind.
Der bulgariſch=türkiſche Zwiſchenfall um die
Truppenzuſam=
menziehungen an der mazedoniſch=thraziſchen Grenze iſt
erfreu=
licherweiſe beigelegt. Es ſind aber noch andere Zuſammenhänge
denkbar, die vielleicht in der Richtung gehen, die militäriſche
Stellung Griechenlands auszuhöhlen, um dadurch den
Bündnis=
wert Griechenlands für die Türkei und den Balkanblock
über=
haupt zu entwerten und dadurch freien Raum für
Umgruppie=
rungen auf dem Balkan ſelbſt zu gewinnen. Es genügt dieſe
Möglichkeiten anzudeuten, um zu zeigen, welche Verwicklungen
aus dem Kampf um die Macht in Griechenland noch
hervor=
gehen können, wenn es dem Kabinett Tſaldaris nicht gelingt,
ſeine Macht zu ſichern.
hir
zu
Dc
37.
ſer
SA
dis
v7
di=
dir
aun
177
zicl e dann bekanntlich erſt auf die Intervention Napoleons III.
hr bald, am 20. Juli 1870, jedoch wurde dies der Anlaß
deutſch=franzöſiſchen Kriege. Es folgte nun der Herzog
4 eus von Aoſta, der jedoch nur zwei Jahre König war.
mußte auch er wieder weichen.
n dem nun folgenden zweiten Karliſtenkrieg zwiſchen dem
H des Don Karlos Karl UII. und dem Sohn der Donna
Ia II., Alfons XII. gelangte ſchließlich der letztere aus dem
Exauf den ſpaniſchen Thron. Als er 1885 ſtarb, folgte ihm
jachgeborener Sohn Alfons XIII., der letzte König von
ten, der ſeit 1931 ebenfalls im Exil lebt, als er damals
rund des dem Königtum ungünſtigen Wahlergebniſſes auf
rone verzichtete.
* Vorkragsabend Georg Schmückle.
m Fürſtenſaal kas geſtern abend Georg Schmückle aus
Werken. Dr. Schmückle, der Gaukulturwart für den Gau
eſt iſt iſt beſonders durch ſeinen Roman „Engel
Hiltensper=
dekannt geworden, und man hätte annehmen ſollen und ge=
)t, daß der Einladung der Deutſchen Arbeitsfront,
in Abend veranſtaltet hat, zahlreicher Folge geleiſtet
wor=
äre.
ach einigen Gedichten, die von reiner und inniger
Empfin=
erfüllt waren, las der Dichter eine ſehr ſtarke Kurzgeſchichte
er Zeit des Herzogs Ulrich von Württemberg. Die
Ge=
von dem Landsknecht, der es nicht für wert hält, um
erwirktes Leben zu würfeln, der aber ſein Leben gegen das
des Fiſchfangs aufs Spiel ſetzt, iſt mit einem Höchſtmaß
ſannung erzählt und packte die Zuhörer reſtlos. — Weniger
ußere Spannung, als vielmehr die innere Anteilnahme
bei der Erzählung vom „Kammerdiener Franz”, dem
ehnte an fremdem Königshof ſein deutſches Herz nicht
be=
haben.
ern und Höhepunkt des Abends bildeten die drei Abſchnitte
em „Engel Hiltensperger”, dieſem Roman eines deutſchen
hrers aus der Zeit der Bauernkriege. Die kurzen Proben
chten durchaus eine Vorſtellung davon zu geben, daß hier
waltigen Bildern, in kräftigen Farben und wuchtiger
de ein vaterländiſcher Roman von großer Form vorliegt.
ders die Fähigkeit des Dichters, eine vergangene Zeit und
Menſchen zu echter Lebendigkeit zu formen, beſtätigte ſich
Einzelheiten des Sprachlichen. Am ſtärkſten war hier die
erung des Gewitters, in deſſen Wolken die wilde Jagd
die Wälder und Felder dahinfährt: Aufruhr der Elemente,
hr der Menſchenſeele — das iſt es, was bei Georg Schmückle
wiederkehrt und was ihn befähigte, das große und
ungsgeladene Gemälde von der Tragödie des deutſchen
inkrieges zu ſchaffen.
Hugo Wolfs 75. Geburkskag.
Am 13. März d. J. hätte der große Tondichter Hugo Wolf
ſeinen 75. Geburtstag feiern können. Seine Lieder ſind in
das ſtändige Repertoire aller Konzertſäle Europas
ein=
gegangen und werden noch heute als die beſten
Ver=
tonungen des neuen Volksliedes geſchätzt. Hugo Wolf war
lange verkannt, und erſt zu einer Zeit, als ihn ſchon die
geiſtige Umnachtung umfangen hielt, verſtand man den
Wert ſeiner, Tondichtungen zu würdigen. Er ſtarb am
22. Februar 1903 in Wien.
Symphoniekonzerk in Mainz.
Zum Leiter des letzten Konzertes der dieswinterlichen Reihe
war wieder einer der ganz Großen des Taktſtockes nach Mainz
gekommen, der Gewandhausdirigent Hermann Abendroth aus
Leipzig. Er hatte vor einigen Jahren bereits ein Konzert
ge=
leitet, iſt den Mainzern alſo kein Fremder mehr, doch konnte er
ſeine damalige Leiſtung noch erheblich überſteicern. Nur zwei
Werke hatte das Programm aufzuweiſen. Zu Anfang hörten wir
ein ſelten geſpieltes Jugendwerk Richard Wagners, die „Fauſt=
Ouvertüre”, entſtanden in ſchwerer Pariſer Nolzeit und darum
Bekenntnis eigenen Erlebens. Der großartige Aufbau der
ſpäte=
ren und reiferen Meiſterwerke kündigt ſich erſt unſicher taſtend an,
ohne ſchon die volle Geſchloſſenheit jener zu beſitzen. Immerhin
wertvoll genug, um in einem Konzert von ſolchem Niveau
aufge=
führt zu werden. Denn das eigentliche muſikaliſche Erlebnis
die=
ſes Abends war eine ganz unerhört großartige Wiedergabe von
Bruckners Achter Symphonie in C=Moll, einer Tondichtung, an
die ſich nur die Allergrößten heranwagen dürfen. Wir hörten es
das letztemak von Michael Balling kurz vor ſeinem Tode.
Abend=
roth nimmt die Symphonie von einer durchaus anderen Seite.
Spannte Balling die Bögen weiter, ſo ließ auch Abendroth nichts
an Monumentalität des Aufbaues vermiſſen, wenn er auch die
einzelnen Teile dynamiſch ſtärker gegeneinander abſetzte. Und
wenn zwei immerhin voneinander abweichende Auffaſſungen ſo
überzeugend von zwei Meiſtern dargeboten werden, kann nur
kleinherzige Schulmeiſterlichkeit eine von ihnen als „falſch”
ver=
urteilen. Beſonders ſchön gelangen Abendroth die beiden
Mit=
telſätze, die zarte Lyrik des zweiten und das unfaßbar herrliche
Gebet des langſamen Satzes. Und mit aufrichtiger Freude darf
feſtgeſtellt werden, daß unſer Orcheſter in allen
Inſtrumenten=
gruppen einwandfreie Leiſtungen gab und am Gelingen dieſes
Abends ſeinen ehrlichen Anteil hat. Das vollbeſetzte Haus kargte
denn auch nicht mit wohlverdientem und herzlichem Beifall.
Es war das letzte Konzert dieſes Winters, und es muß deshalb
ſchon heute die Frage nach der nächſten Zukunft des Konzertlebens
geſtellt werden. Die Einrichtung, die großen Konzerte durch
pro=
minente Gaſtdirigenten leiten zu laſſen, hat dem Muſikleben
unſerer Stadt den erwarteten Auftrieb gegeben. Das verpflichtet!
So wollen wir die zuverſichtliche Hoffnung ausſprechen, daß alle
ſattſam bekannten Etatsſchwierigkeiten doch nicht ſo
unüberwind=
lich groß ſein mögen, um dieſes Kunſtinſtitut fühlbar bedrohen zu
können. Ein Verzicht auf dieſem Gebiet würde unüberſehbaren
Schaden an kulturpolitiſchem Gute bedeuten, den wir uns nicht
leiſten können.
Dr. B.
— „Die Straße” und „Die Autobahn” vereinigt! Immer
ſicht=
barer bedeutet die Ernennung des Generalinſpektors für das
deutſche Straßenweſen und der Bau der Reichsautobahnen den
Anbruch einer neuen Epoche des Verkehrsweſen. Die Straße
be=
ginnt wieder ein entſcheidender Faktor im Lebensgefühl der
Deut=
ſchen zu werden. Von dieſer Wandlung zeugt die moderne
Illu=
ſtrierte des deutſchen Straßenweſens, das Organ des
General=
inſpektors, das unter dem Titel „Die Straße” erſcheint und mit
dem neueſten Heft (1. Februarheft 1935. Im Volk und Reich.
Ver=
lag, Berlin) die bisher daneben erſchienene Zeitſchrift. „Die
Auto=
bahn” in ſich aufgenommen hat. Damit iſt auch zeitſchriftenmäßig
die Einheit im deutſchen Straßenweſen hergeſtellt. Die Hefte der
Straße” enthalten ſtets eine reichhaltige Umſchau im In= und
Ausland. Dazu kommt mit dem vorliegenden Heft ein eigener
Wirtſchaftsteil, „Kurzüberſichten unter dem Titel „
Wirtſchaftszah=
len der Straße”, ſowie der ſtets auch für den Nichtfachmann
auf=
ſchlußreiche amtliche Teil. „Die Straße” iſt das große illuſtrierte
Magazin des Straßenweſens, das Blatt jedes Straßenbauers
und Straßenbenutzers, insbeſondere des Automobiliſten.
Seite 4 — Nr. 71
e
L
Ail=
Statt Karten.
Unſere liebe Schweſter, Schwägerin, Baſe
und Tante
Eliſe Mauer
iſt am 8. d. M. ſanft entſchlafen.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Karl Mauer.
Darmſtadt, den 11. März 1935.
Peter=Gemeinder=Straße 11.
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt.
VonBeileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Vereinigung früherer
Leib=
gardiſten Darmſtadt.
Am 8. März entſchlief nach
ſchwerem Leiden unſer
langjähr. treues Mitglied
Kamerad
Georg Schnellbächer
Studienrat.
Beerdigung Dienstag nachmittag 3 Uhr
Friedhof Nieder=Ramſtädter=Straße. Ich
bitte die Mitglieder, dem vorſtorbenen
Kameraden durch recht zahlreiche
Beteili=
gung die letzte Ehre zu erweiſen. (2475
Der Vereinsführer.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Georg Metzger
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iſt im Alter von nahezu 89 Jahren von uns gegangen.
Hermann Reitz u. Frau Eliſabeth, geb. Metzger
Adam Metzger u. Frau Greta, geb. Mäller
Georg Metzger u. Frau Mathilde, geb. Guttandin
und 3 Enkel.
Darmſtadt, Langen, 9. März 1935.
Die Beerdigung iſt am Mittwoch, den 13. März, nachm.
3 Uhr, in Langen, von der Friedhofskapelle aus.
Von Beileidsbeſuchen wird gebeten abzuſehen. (2483
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Die vielen Beweiſe warmherziger Teilnahme, die
uns in dieſen ſchweren Tagen zugegangen ſind,
haben uns tief gerührt. In Erinnerung an unſere
liebe Entſchlafene danken wir dafür von ganzem
Herzen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Knierim, Rechnungsdirektor.
Darmſtadt (Soderſtr. 94), 11. März 1935.
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benötigt. Unſere Auftraggeber 2.
den daher gebeten, Bewerbll.
Unterlagen jeweils ſchnellſtens zut
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine Orſchik
zeugniſſe einſenden.
mstag, 12. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
1 — Seite
us der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 12. März 1935
Aufruf des Gauleikers
zum 2. Reichsberufswekkkampf.
ſche berufstätige Jugend! — Deutſche
Jung=
bauern im Gau Heſſen=Naſſau!
je Hitler=Jugend und die Deutſche Arbeitsfront rufen euch
2. Reichsberufswettkampf
Laßt wie im Vorjahre dieſe Großtat der deutſchen Jung=
Ey erſchaft zu einer machtvollen Kundgebung für das ganze
ſe Volk werden.
eweiſt, daß Arbeit das Ideal des deutſchen Volkes, und der
d Wille die Leiſtung iſt.
are Arbeit an der beruflichen Ertüchtigung und eure frei=
Selbſtprüfung im Reichsberufswettkampf ſoll das ganze
nit einem frohen Glauben an die deutſche Zukunft erfüllen.
arum, deutſche Jugend, hinein in den friedlichen Wettſtreit
erbeit!
rankfurt a. M., den 9. März 1935.
(gez.) Sprenger.
Bekannkmachungen des Perſonalamts.
enannt wurde am 27. Februar 1935 der Hauptwachtmeiſter
hutzpolizei Jean Kohlberger in Darmſtadt mit
Wir=
om 1. Januar 1935 zum Polizeioberwerkmeiſter.
erſetzt wurde am 22. Februar 1935 der Förſter Heinrich
s der Förſterei Bechenheim des Forſtamts Alzey in
glei=
ienſteigenſchaft in die Förſterei Unteres Königſtädter Forſt=
„es Forſtamts Groß=Gerau mit Wirkung vom 1. April 1935.
i den Ruheſtand verſetzt wurde am 27. Februar 1935 der
hulrat Karl Rauſch zu Alsfeld auf Grund des 8 5 Abſ. 2
eſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
il 1933 mit Wirkung vom 1. März 1935 an.
ledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
Volksſchule in Wald=Michelbach, Kreis Heppen=
Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei. Bewerber müſſen
indeſtens acht Jahren die Prüfung abgelegt und eine
An=
dienſtzeit von mindeſtens fünf Jahren zurückgelegt haben.
Konſularnachricht. Der zum Mexikaniſchen Konſul in
urt a. M. ernannte Herr Alfredo Uruchurtu iſt
vor=
anerkannt und zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen
lksſtaat Heſſen zugelaſſen worden.
Hohes Alter Herr Ludwig Stein Maurermeiſter,
nſteinſtraße 15, feiert heute ſeinen 75. Geburtstag in gei=
und körperlicher Friſche.
Den 75. Geburtstag begeht am 13. März in
unverwüſt=
geiſtiger Friſche eine vielen Darmſtädtern bekannte Perſön=
Herr Georg Mayer, Privatlehrer für neuere Sprachen.
gar manchem zu einem gut beſtandenen Matur oder ſon=
Examen verholfen und ſteht bei ſeinen zahlreichen ehema=
Schülern deshalb, ſowie wegen ſeines guten Humors in
Angedenken. Der Jubilar, wohnhaft Neue Niederſtraße 1,
mehr als drei Jahrzehnten treuer Abonnent des Darm=
Tagblattes.
r Kyffhäuſerbund ehrt die Gefallenen des Weltkrieges und
tionalſozialiſtiſchen Bewegung. Auf Anordnung des
Kyff=
zundesführers, Oberſt a. D. Reinhard, ſind am
Helden=
tag, den 17. März, an allen Kriegerdenkmälern des
Kyff=
uundes Ehrenpoſten (Doppelpoſten) zu geſtellen. In
Weiſe ziehen nach vorheriger Verſtändigung der örtlichen
dienſtſtellen an dieſem Tage Ehrenpoſten des
Kyffhäuſer=
an den Gedenktafeln für die Gefallenen der
nationalſozia=
n Bewegung auf.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Der verfloſſene
tg war der Tag der Sternwanderung. Wenn je, iſt an
Tage Wandern Pflicht. Und dies bewährte ſich auch in
Jahr. Trotz der Oſtluft, die über die Felder brauſte und
nichts empfinden ließ von der Milde des kommenden
ngs, fanden ſich 251 Klubgenoſſen und =genoſſinnen am Bo=
19
„HL.
Drafig Ni De TrHſdeken denrzbrn DenSbri.
deieg führte durch den Park. Die Wanderung beſchränkte ſich
mhn Vormittag, damit die Klubgenoſſen rechtzeitig eintrafen
albau zum Beiſammenſein mit den auswärtigen
Orts=
n. Trotz dieſer Beſchränkung hatten die Führer, die
Klub=
n Behrmann und Bernrheiſel, es verſtanden,
ig zu einem rechten Wandertag zu geſtalten. Es ſei ihnen
auch an dieſer Stelle der wohlverdiente Dank ausge=
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
März Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 22 Uhr. Außer
Miete (Wahlmieten und Gutſcheine nicht gültig);
„Madame Butterfly” Oper von Giacomo Puccini.
Einmaliges Gaſtſpiel Teiko Kiwa (Butterfly). rstag.
März Anfang 19.30. Ende 22.15 Uhr Deutſche Bühne 0
12. Vorſtellung: „Der Graf von Luxemburg”,
Operette von Franz Lehär. März Anfang 19.30. Ende gegen 22.15 Uhr. Miete E. 18
Kinderreiche Mütter Nr. 301—410: „Der Trou=
badour”, Oper von Giuſeppe Verdi. KLEINES HAUS a.
März Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Zuſatzmiete I
10 Vorſtellung: „Opfergang”, Schauſpiel von Fel.
Lützkendorf. och.
März Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Zuſatzmiete II
11. Vorſtellung. „Die Entführung aus dem Serail”.
Komiſche Oper von W. A. Mozort rstag,
März Anfang 20. Ende 22.30 Uhr. Kraft durch Freude:
„Kabale und Liebe”, Bürgerliches Trauerſpiel von
Friedrich von Schiller. (Geſchloſſene Vorſtellung.)
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
theaters findet heute abend unter der Leitung von
Gene=
ikdirektor Karl Friderich eine Aufführung von Puccinis
„Madame Butterfly” ſtatt, die dadurch ihre beſondere
An=
gskraft erhält, daß die Titelpartie von Teiko Kiwa
ge=
wird. Teiko Kiwa vom Kaiſerlichen Theater Tokio iſt als
lerin der berühmteſten Operngeſtalt ihres Heimatlandes
kannt; ſie hat erſt in den letzten Wochen und Tagen damit
utſchen Opernhaus Berlin, in der Staatsoper Hamburg und
Deutſchen Oper Breslau Triumphe gefeiert. Die übrigen
dartien der Oper werden heute abend Martha Liebel. Bernd
ſoff, Karl Köther und Eugen Vogt ſingen.
n Kleinen Haus des Landestheaters geht heute abend das
viel „Opfergang” von Felix Lützkendorf in Szene, deſſen
fführung kürzlich unter der Spielleitung von Heinz Stieda
it Ruth Trumpp, Hildegard Wahry, Emil Lohkamp. Carl
6. Erich Schudde und Hannes Stelzer als Darſtellern einen
arken künſtleriſchen Erfolg hatte. Die Tatſache, daß das
e Landestheater mit dieſem menſchlich ergreifenden Werk
e der erſten deutſchen Bühnen einen jungen, vielverſprechen=
Utor zur Aufführung brachte, hat weit über Darmſtadt
hin=
der deutſchen Preſſe Beachtung gefunden.
Jahreshauptverſammlung
des Heſſiſchen Evangeliſchen Fürſorgeverbandes.
In Frankfurt a. M. fand die diesjährige Hauptverſammlung
des Verbandes der Evang. Vereine und Anſtalten für
Fürſorge=
erziehung in Heſſen ſtatt, an der außer den Mitarbeitern der
an=
geſchloſſenen Vereine und Anſtalten die Vertreter der Stadt= und
Kreisjugendämter, ſowie eine Anzahl Kreisfürſorgerinnen und
ſonſtige Freunde der Jugendfürſorgearbeit teilnahmen. Nach der
Begrüßung durch den Vorſitzenden, Pfarrer Grein=Arheilgen,
gab der Landesführer der Inneren Miſſion in Naſſau=Heſſen.
Di=
rektor Pfarrer Röhricht in Darmſtadt den Jahresbericht.
Die=
ſer bewies in allen Teilen das ſtarke Verantwortungsbewußtſein,
von dem der Landesverband der Dekanatserziehungsvereine im
Rahmen ſeiner Arbeit gegenüber dem großen Erziehungswerk des
dritten Reiches an der Jugend getragen wird.
Die einſchneidenden organiſatoriſchen Umänderungen des Jahres
1934 durch die Auflöſung des Evang.=kirchl. Landesjugendamtes
am 1. Oktober vorigen Jahres und die Eingliederung ſeiner
jugend=
fürſorgeriſchen Arbeit in den Landesverband der Inneren Miſſion
in Naſſau=Heſſen mit dem Sitz in Darmſtadt, während die
jugend=
pflegeriſchen Aufgaben an den neuen Landesjugendpfarrer Haas
in Mainz übergingen, brachten für den Fortlauf der Arbeit keine
Unterbrechung. Der an den bisherigen Geſchäftsführer, Pfr. Lic.
von der Au, ausgeſprochene Dank hob deſſen große Verdienſte für
den Ausbau der jugendfürſorgeriſchen Arbeit hervor, die ſeinen
Namen für immer mit der Geſchichte des Vereins verbunden
blei=
ben laſſen. Aus dem weiteren Rückblick über das Jahr 1934 ging
hervor, daß 554 Jugendliche in der Betreuung der Vereine
geſtan=
den hatten, gegenüber 823 im vorangegangenen Geſchäftsjahr. Es
ſtammten aus Starkenburg 170. aus Rheinheſſen 121 aus
Ober=
heſſen 237. Der Reſt von 26 entfiel auf außerheſſiſche Gebiete.
Außerdem ſtanden noch 51 Kinder und Jugendliche unter der
Auf=
ſicht von Pfarrern außerhalb der Dekanatserziehungsvereine. Ia
Starkenburg waren, untergebracht 113, in Rheinheſſen 30 und in
Oberheſſen 387 Schützlinge. Die Gründe für den weiteren großen
Rückgang in 1934 ſind nicht ohne weiteres erſichtlich, dürfen aber
wohl, wie die Ausſprache ergab, zu einem Teil auf die erfreuliche
allgemeine Abnahme fürſorgebedürftiger Kinder und Jugendlicher
zurückgeführt werden.
Einige Verſchiebungen weiſt auch die ziffernmäßig erfaßte
Tä=
tigkeit der Adoptionsvermittlungsſtelle auf. Es wurden 46
Adov=
tivkinder untergebracht 61 gerichtliche Adoptionsverträge
abge=
ſchloſſen, während am Schluſſe des Berichtsjahres noch 52
Adoptiv=
eltern und 37 Kinder, darunter 35 Knaben über 5 Jahre
vorge=
merkt waren. Die verſchärften Beſtimmungen in bezug auf die
erbbiologiſchen Vorausſetzungen erfordern eine genaue Prüfung
der beiden Seiten und bewirken eine Ausleſe der geeignetſten
El=
tern und Kinder. 30 Kinder konnten in Pflegeſtellen gegeben,
für 9 Kinder ein Landaufenthalt während der Ferien vermittelt
werden. Der Geſundheitszuſtand und das Verhalten der Kinder
und Jugendlichen wurde durchſchnittlich als gut bezeichnet unter
Betonung, daß eine auffallende Beſſerung des Betragens
feſtzu=
ſtellen war.
Die Tätigkeit der Landesgeſchäftsſtelle als Ausgleichs= und
Zentralſtelle hat ſich weiter bewährt und konnte unter Beachtung
der neuen geſetzlichen Beſtimmungen über die Vermittlung von
Arbeitskräften fortgeführt werden. — In den Anſtalten des
Ver=
bandes wurden 110 Kinder und Jugendliche betreut. Ende 1934
waren es noch 92 Pfleglinge. Die 3 Zufluchtsheime in Darmſtadt,
Gießen und Mainz wieſen 1311 Aufnahmen und 23 002
Verpfle=
gungstage auf, ſo daß der Geſamtbericht zeigte, wie die Innere
Miſſion ihre Aufgabe im neuen Staat kennt und freudig bereit.
iſt, mitzuhelfen am Bau der Volksgemeinſchaft.
Nach einer Ausſprache folgte der Hauptvortrag von Herrn
Dr. med. Behm. Bad Orb (Kinderheilanſtalt) über: Abgrenzung
der verſchiedenen Erholungs= und Heilmaßnahmen für unſere
Ju=
gend.‟ Die Ausführungen dieſes ausgezeichneten Sachkenners der
Jugenderholungsfürſorge, der auf eine jahrelange reiche
Erfah=
rung auf dieſem Gebiet zurückblickt, brachten den aufmerkſam
lau=
ſchenden Zuhörern an Hand aufſchlußreicher Tabellen und
Licht=
bilder die Urſachen der Erholungsbedürftigkeit von der
natür=
lichen Müdigkeit bis zum Zuſtand der Erſchöpfung und der
Krank=
heit, ſowie die verſchiedenen Methoden (örtliche
Erholungsfür=
ſorge, Familienlandpflegeſtellen, Lager, Heilſtätten uſw.) und
Mittel ihrer Beſeitigung in der richtigen geiſtigen und
körper=
lichen Ernährung, der ſeeliſchen Führung, dem Wechſel in Arbeit
und Beſchäftigung, der Gymnaſtik und dem Sport in einem mehr
als einſtündigen Vortrag nahe. Nach einer weiteren Darſtellung
der Gebiete der Erholungskunde, die ſich u. a. mit der Erholungs=
und der Heilfürſorge, der Feſtſtellung des Zuſtandsbefundes und
was noch wichtiger iſt des Wirkungsbefundes befaßt, der für die
weiteren Fortſchritte des Erfolges von größter Bedeutung
iſt=
ſchloß der Redner ſeine Ausführungen mit der Feſtſtellung, daß die
richtigen Erholungsmaßnahmen für die Kinder und Jugendlichen
als der Zukunft unſeres Staates einen weſentlichen Beitrag zu
dem erſtrebten Aufſtieg und der erhofften Geſundung unſerer
Volksgemeinſchaft liefern. — Der Vorſitzende ſprach dem Redner
den warmen Dank der Verſammlung aus. für die das
Bekannt=
werden mit Nachbargebieten der Fürſorgetätigkeit zur Belebung
der eigenen Arbeit diene. Die nachfolgende Ausſprache bildete den
Abſchluß der erfolgreich verlaufenen Tagung.
Einkopfgerichke für Gaftfkäkken
am Einkopf=Sonnkag am 17. März.
Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten und
Beherber=
gungsgewerbe teilt ſeinen Mitgliedern mit, daß für den
kommen=
den Eintopf=Sonntag den 17. März 1935, folgende drei
Eintopf=
gerichte für die Gaſtſtätten vorgeſchrieben ſind:
1. Kartoffelſuppe mit Wurſt oder weiße Bohnenſuppe mit
Pökelfleiſch.
2. Fiſch=Eintopfgericht mit Einlage.
3. Gemüſetopf (vegetariſch oder Fleiſcheinlage nach Belieben),
Die Feſtlegung dieſer Eintopfgerichte gilt nur für Gaſtſtätten.
Den Hausfrauen bleibt die Wahl der Eintopfgerichte überlaſſen.
Miekunkerſkükungen im Rechnungsjahr 1934.
Die Vorverlegung des Bücherſchluſſes der Hauptſtaatskaſſe
auf den 31. Mai 1935 bedingt, daß auch bezüglich der
Mietunter=
ſtützungen für das Rechnungsjahr 1934 die notwendig gewordene
Friſtverkürzung unbedingt eingehalten wikd
Hierzuggehört, daß die Einlöſung der Mietgutſcheine für das
Rechnungsjahr 1934 ſo zeitig erfolgt, daß Zurechnung durch die
Finanzkaſſen an die Hauptſtaatskaſſe friſtgemäß geſchehen kann.
Es müſſen demnach ſämtliche Mietgutſcheine, die auf das
Rech=
nungsjahr 1934 lauten. bis ſpäteſtens 10. April 1935
bei den Finanzkaſſen zur Einlöſung vorgelegt
werden. Die Finanzkaſſen haben Anweiſung erhalten, nach
dieſem Termin vorgelegte Gutſcheine zurückzuweiſen. Um ſich vor
Schaden zu bewahren, wird den Hausbeſitzern dringend geraten,
die feſtgeſetzte Friſt einzuhalten, da eine nachträgliche Einlöſung
von Mietgutſcheinen nicht möglich iſt.
— Kammerſänger Julius Patzak von den Bayeriſchen
Staats=
theatern München gibt am kommenden Freitag, 15. März
im Städtiſchen Saalbau einen Lieder= und Arien=Abend.
Verband der Regiments= und Waffenringvereine in Darmſtadt.
Gefallenen=Gedenkgottesdienſt. Am
Heldengedenk=
tag, den 17. März, findet in der Stadtkirche mit der Stadtgemeinde
ein feierlicher Gottesdienſt ſtatt, zu dem obiger Verband alle
Regi=
ments= und Kriegervereine einladet und alle SS.= und SA.=
Dienſt=
ſtellen bittet, ſich durch eine Abordnung vertreten zu laſſen. Die
Predigt hält Kam. Stadtpfarrer Lautenſchläger, der
Reichs=
bund ehem. Militärmuſiker wirkt mit. Das Kirchenſchiff ſoll den
Vereinen und Abordnungen überlaſſen bleiben, während die
Em=
poren für die Angehörigen der Gefallenen und die Stadtgemeinde
freigehalten werden.
— R. D. O. Am Sonntag, den 17. März. 11 Uhr vormittags,
findet auf dem Paradeplatz die Heldengedenkfeier
und Verleihung der Frontkämpferkreuze an die alten
Regiments=
fahnen ſtatt. Schwerkriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene,
die einen Sitzplatz wünſchen, werden gebeten, dies bis ſpäteſtens
Mittwoch früh auf dem Büro des R. D. O., Hügelſtraße 19, II.,
anzumelden. — An den Vortrag am Donnerstag, den 14. März.
von Major Büdingen wird hiermit nochmals erinnert.
* Warum zu hoher Brennſtoffverbrauch
beim Kraftwagen?
(Was jeder Kraftfahrer wiſſen ſollte.)
Sieht man ſich die Energiebilanz des Automobilmotors
ein=
mal an, ſo ergibt ſich das erſchütternde Bild, daß immer noch trotz
unſerer vorangeſchrittenen Technik 70—75 Prozent des geſamten
Brennſtoffes teils zum Auspuff, teils mit dem Fahrtwind in die
Luft hinausgehen. Nur der Reſt von 20—25 Prozent wird nutzbar
gemacht und in Kurbelwellenenergie umgewandelt. Und noch mit
dieſem Reſt „verfahren” ſehr viele Kraftfahrer recht großzügig.
wenn nicht verſchwenderiſch. Am Ende ſchließlich wundert man ſich
über die hohen Betriebsſtoffkoſten ſeines Wagens und kann die
beim Kauf von der Fabrik angegebenen Verbrauchsziffern in kein
Verhältnis zum tatſächlichen Brennſtoffbedarf bringen
Voraus=
zuſchicken iſt, daß wohl in allen Fällen die in den Proſpekten der
Fabriken angegebenen Verbrauchswerte ſehr günſtig „geſtellt” ſind.
um einen gewiſſen Anreiz für den Käufer zu ſchaffen, ſo daß
ge=
ringe Abweichungen noch keinen Anhaltspunkt für einen
ver=
ſchwenderiſchen Verbrauch ohne weiteres geben. Wenn dagegen ein
Mehrverbrauch von 20. 30 oder mehr Prozent feſtgeſtellt wird, dann
iſt von einem wirtſchaftlichen Brennſtoffverbrauch und einem
wirt=
ſchaftlichen Fahren keine Rede mehr. Jeder Kraftfahrer ſollte ſich
dann die Frage vorhalten, ob dieſer übermäßige Verbrauch auf
eigenes Verſchulden, d. h. auf großzügiges” Fahren oder auf
an=
dere Umſtände, die außerhalb ſeines direkten Einflußbereiches
lie=
gen, zurückzuführen iſt.
Außerordentliche Sparmomente im Brennſtoffetat, der heute
bei faſt jedem Kraftwagenbeſitzer von ausſchlaggebender Bedeutung
iſt ſind bei der Fahrweiſe gegeben. Beim Starten ſollte man nicht
ſofort mit dem Gashebel auf Vollgas gehen, denn der kalte Motor
kann die großen Mengen Kraftſtoff nicht ſofort „verdauen”, er
verſchluckt” ſich, ein Teil des Kraftſtoffes ſchlägt ſich an den
Wandungen innerhalb des Motors in Form von Tröpfchen nieder.
verdünnt das Oel, und zu dem verſchwenderiſchen
Brennſtoffver=
brauch geſellt ſich eine frühe Abnutzung des Motors. Auch eine
dauernd hohe Fahrgeſchwindigkeit bei 70—80 Kilometer erfordert
weſentlich größere Mengen Brennſtoff als der Durchſchnitt von
40—50 Kilometer. Plötzliches ſtarkes Gasgeben iſt ebenſo
unzweck=
mäßig und koſtſpielig (der Motor kann nichr dementſprechend auf
Touren kommen) wie plötzliches Bremſen, ſtatt nach Möglichkeit
die Geſchwindigkeit des Wagens durch vorzeitiges allmähliches
Gaswegnehmen zu mindern.
Eine der Haupturſachen zu hohen Brennſtoffverbrauches iſt die
unzweckmäßige Einſtellung des Vergaſers., Kein Kraftfahrer ſollte
es verſäumen, gelegentlich des Tankens zu einem der Prüfſtände zu
fahren, die die großen Treibſtoffgeſellſchaften in bedeutſamem
Um=
fange eingerichtet haben. Dieſer ſogenannte Einſtelldienſt iſt für
jeden Kraftfahrer von beſonderem Vorteil, als er von ſogenannten
Fachleuten vorgenommen wird und ſich auf genaue Meſſungen und
Einregulierungen von Zündung und Vergaſer erſtreckt und dabei
koſtenlos iſt. Solche Einregulierungen zwecks Herabſetzung des
Brennſtoffverbrauches und damit der Brennſtoffkoſten ſind
beſon=
ders notwendig beim Uebergang vom Benzin= auf den
Gemiſch=
betrieb. Da die Kraftſtoffgemiſche energiereicher ſind, iſt eine
Ver=
kleinerung der Düſe notwendig, eine Angelegenheit, die in ſeinem
Intereſſe nicht der Kraftfahrer ſelbſt, ſondern nur der Fachmann
erledigen kann. Mit der Erhöhung der Wirtſchaftlichkeit durch den
Gemiſchbetrieb iſt gleichzeitig eine Erhöhung der Klopffeſtigkeit und
leichte Vergasbarkeit verbunden
Bei Beachtung dieſer Richtlinien gibt es wohl keinen
Kraft=
fahrer mehr der über ſeine anormal hohen Brennſtoffkoſten ſich
be=
klagen zu können glaubt.
Dereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft
hat für nächſten Dienstag den 19 März, den bekannten
Pſychiater Dr. Fritz Künkel in Berlin, den Vertreter einer
aufbauenden und erziehenden Seelenheilkunde, zu einem
hoch=
intereſſanten Vortrag über „Neue Forſchungen auf dem
Gebiete der Seelenheilkunde” gewonnen,
Frauenhilfe der Evang. Johannesgemeinde.
Wir laden unſerer Mitglieder und Freude unſerer Arbeit
herz=
lich zu einem Vortragsabend am Donnerstag, dem 14. März, im
Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26 ein. Pfarrer Köhler wird
ſprechen über „Erziehungskräfte unſeres Lebens”
Pfarrer Weinberger wird im 2. Teil des Abends eine
Licht=
bilderreihe zeigen: „Der Kreuzweg des Herrn” wertvolle
Paſſionskunſt alter und neuer Zeit. Der Eintritt iſt frei.
Be=
ginn 20 Uhr.
Reichstreubund ehemaliger Berufsſoldaten.
Ortsgruppe Darmſtadt. Mittwoch, den 13. März, 20 15
Uhr, Pflichtkameradſchaftsabend und Pflichappell des Sturms 1/6
der SAR. II. Vortrag des Kam. Moßner über „Meine
Erleb=
niſſe in Deutſch=Südweſtafrika”, Beſprechung über die Saarfahrt
des Reichstreubundes am 4. und 5. Mai.
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Seite 6 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 12. März 19
Bodenſchädlinge und deren rakionelle Bekämpfung.
Jeder Garten= und Feldbeſitzer weiß, daß er nur das erntet,
was ihm die Pflanzenſchädlinge übrig laſſen; er weiß aber auch,
daß ſeine Ausgaben für Samen. Pflanzen, Düngung und Arbeit
gleich hoch bleiben, ob er Voll= oder Mißernten erzielt. Während
man ſich gegen alles mögliche, auch gegen Naturſchäden wie Hagel
uſw. durch Verſicherungen ſchützen kann, gibt es auf dieſem Gebiet
nur die eine Möglichkeit, durch rechtzeitige Bekämpfung dieſer
Schädlinge ſich den Ertrag ſeiner Arbeit zu ſichern.
Der aufmerkſame Beobachter, der Lebensgewohnheiten
der=
ſelben wird alsbald feſtſtellen, daß eine große Anzahl der tieriſchen
Schädlinge ſich im Boden aufhält und dort an Samen.
Jungpflan=
zen uſw. Schaden anrichtet; eine weitere große Anzahl aber in den
Boden abwandert, um dort ſich zu verpuppen oder fortzuentwickeln
bzw. dort zu überwintern. Dort aber ſind ſie in ihrer
Bewegungs=
freiheit — im Gegenſatz zu der Erdoberfläche — ſehr behindert.
alſo dort eigentlich am ſicherſten zu erreichen und zu bekämpfen.
Weſſen Kulturen unter Drahtwürmern, Schnecken, Maden,
Erdraupen, Erdflöhen, Engerlingen, Maulwurfsgrillen (Werren),
Kelleraſſeln, Tauſendfüßlern. Käfern, Larven. Ameiſen,
Kohlgal=
lenrüßlern (Krovfkrankheiten der Kohlpflanzen). Rebenſtechern,
Zwiebelfliegen, Erdbeerſtechern, Aelchen, Würmern und vielen
an=
deren Schädlingen, die ſich alle im Boden aufhalten, zu leiden
hat=
ten, der weiß ia, welchen Schaden und Aerger all dieſe Schädlinge
verurſachen. Es liegt nicht nur allein in ſeinem Intereſſe, ſondern
im Intereſſe der Volksgemeinſchaft, daß dieſe Schäden verhindert
werden, um ſo unſere Ernährung zu ſichern, an Einfuhr und damit
an Deviſen zu ſparen und unabhängiger vom Ausland zu werden.
Wie in der menſchlichen Heilkunde gilt aber auch für die
Pflanzenwelt der Grundſatz, daß das Vorbeugen gegen Schäden
billiger und vorteilhafter iſt, als wenn erſt beim Schadensfall mit
der Bekämpfung begonnen wird, wo es meiſt ſchon zu ſpät iſt. In
der Bekämpfung der Schädlinge im Boden, und zwar bereits beim
Umgraben, vor dem Pflanzen und Samenſtecken, wird aber
tat=
ſächlich die beſte Vorbeugungsbekämpfung geleiſtet. Dieſe
Bekämp=
fungsart erfaßt das Uebel an dem Oxt ſeiner Entſtehung,
vermin=
dert den Nachwuchs und vermeidet ſo von vornherein Unheil.
Selbſtverſtändlich iſt dabei Vorausſetzung für dieſe
Bekämp=
fungsart, daß dabei weder Samen, Pflanzen — deren Wurzeln
und Knollen — noch die ſo wichtigen Bodenbakterien (die ja erſt
den Boden lebensfähig machen) Schaden leiden dürfen. Weitere
Vorausſetzung iſt, daß die Anwendung nicht zu teuer, alſo rentabel
und für jedermann erſchwinglich iſt. Jeder, der dieſe
Bekämpfungs=
art ausüben will, wird es aber auch begrüßen, wenn ihm hierzu
Mittel zur Verfügung geſtellt werden können, die in der
Anwen=
dung einfach und für ihn ſelbſt ungefährlich ſind. Wir können mit
Stolz feſtſtellen, daß unſere hochentwickelte chemiſche Induſtrie
ſolche Mittel geſchaffen hat, ja in ſolchen einen ziemlich guten
Ex=
port ausübt, weil das Ausland ſolche Mittel noch nicht kennt, und
unſere Fachgeſchäfte werden hierüber dem Intereſſenten gerne mit
Rat zur Verfügung ſtehen.
— Die Konabiturienten des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums zu
Darmſtadt von Oſtern 1885 feierten am 9. und 10. März 1935 den
Tag ihrer vor 50 Jahren beſtandenen Reifeprüfung. Alle, die noch
am Leben ſind, waren, teilweiſe aus weiter Ferne, zur Feier nach
Darmſtadt gekommen. In anregendem Gedankenaustauſch, wobei
auch die alten Schulerinnerungen nicht zu kurz kamen, zumal beim
Beſuch der alten Schule, wo das „Glöckchen” ertönte, verging raſch
die Zeit. Es wurde verabredet, nach zwei Jahren, wo die meiſten
das 70. Lebensjahr erreicht haben, wieder zuſammenzukommen. R.
— Evangeliſche Gemeinſchaft. Am Dienstag, abends 8.15
Uhr findet in der Evangeliſchen Gemeinſchaft, Schulſtraße 9 ein
Filmabend mit Lichtbildereinlagen ſtatt. Der laufende
Film Glaube und Heimat” zeigt in ergreifenden Handlungen,
was die evangeliſchen Salzburger zur Zeit der Gegenreformation
um ihres Glaubens willen erdulden mußten. Außer dieſem Film
in fünf Teilen folgt eine Lichtbildſerie über „Salzburger Land”
und „Vergeßt die Getreuen nicht”! Für die Kinder um 6.30 Uhr,
Jedermann iſt bei freiem Eintritt freundlichſt eingeladen.
— Nazi Eiſele iſt da!!! Zum erſten Male wird heute abend
der durch den Stuttgarter= ſowie Deutſchlandſender weitbekannte
Komiker aus Garmiſch=Partenkirchen Nazi Eiſele mit ſeinen
17 Künſtlern ſich dem Darmſtädter Publikum vorſtellen. Eine
„ganz waſchechte oberbayeriſche Stimmung” iſt den Beſuchern der
drei luſtigen bayeriſchen Abende im Orpheum verſprochen;
„ein Progxamm der Vielſeitigkeit und des köſtlichſten Humors”,
— Als Gaſt wirkt noch der bekannte Münchener Humoriſt Adam
Müller mit, der auch den heiteren Abend anſagen wird.
(Siehe Anzeige.)
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte und Altrentner
erfolgt am Freitag, 15. März 1935, vormittags von 8—12 Uhr,
durch die Stadtkaſſe.
Die deutſcheArbeitsfront
Berufsgruppenamt der DA5.
Berufsgruppe der Techniker.
Am Freitag fand im „Weißen Saal”. Darmſtadt,
Grafen=
ſtraße, der monatliche Vortragsabend der Berufsgruppe der
Tech=
niker ſtatt.
Nach einleitenden Worten des Fachgruppenobmanns,
Inge=
nieur Schultheiß, der den Wert der Zuſammenkünfte nochmals
beſonders hervorhob, übernahm der Vortragende, Herr Ingenieur
Röder, das Wort zu dem Thema „Stand der Auswuchttechnik”,
Er legte die Grundlagen des Auswuchtens dar, was man unter
Auswuchten verſteht, wie die Unwucht auftritt und wie ſie
beſei=
tigt werden kann. Auch wurden die für das Auswuchten in
Frage kommenden Vorrichtungen auszugsweiſe beſprochen.
Aus den Ausführungen ergab ſich die Wichtigkeit des
Aus=
wuchtens und die Erkenntnis, daß das dynamiſche Auswuchten
bei dem heutigen Stande der Technik unerläßliche Bedingung iſt.
Einige Lichtbilder gaben die notwendigen bildlichen
Erläute=
rungen.
Der Vortrag wurde, da er den Anweſenden ein klares Bild
über die Grundlagen des Auswuchtproblems vermittelte, ſehr
gut aufgenommen.
Zur Ueberleitung in das geſellige Beiſammenſein nahm der
Vortragende Gelegenheit, noch einige heitere Bilder aus der
jüngſten Begebenheit zu zeigen, die ihren Zweck nicht verfehlten,
Die Verſammlung ſchloß mit dem Appell an alle
Berufs=
kameraden, ſich mehr denn je an den angeſetzten
Zuſammenkünf=
ten zu beteiligen, die nicht zuletzt zur Fortbildung jedes
Einzel=
nen beitragen.
Kameradſchaftsabend der Belegſchaft der
Maſchinen=
bauanſtalk Benuleth & Ellenberger AG., Darmſtadt.
Am Samstag veranſtaltete die Belegſchaft der
Maſchinen=
bauanſtalt Venuleth u. Ellenberger AG., Darmſtadt einen in
allen Teilen wohlgelungenen Kameradſchaftsabend. Zu Beginn
ſpielte die zum Teil aus Werksangehörigen zuſammengeſtellte
Ka=
pelle die Ouvertüre zur Oper „Titus” von Mozart. Sodann
be=
grüßte der Betriebszellenobmann die ſo zahlreich Erſchienenen,
u. a. den Vertreter der DAF. Betriebsführer Dr. Schmitt
wies dann noch auf die Wichtigkeit der Kameradſchaft im
Be=
triebe hin und erläuterte den Zweck und die Bedeutung des
Abends. Anſchließend kam der Vertreter der DAF., Pg. Adorf,
zu Wort, der zunächſt dem vor kurzem tödlich verunglückten
Gau=
leiter Schemm eine Minute ſtillen Gedenkens widmete. Hierauf
kam Pg. Adorf auf die ſo wichtige Betriebsgemeinſchaft, ihre
Be=
deutung und Auswirkungen auf das geſamte deutſche Volk zu
ſprechen. Nun erfreute Kamerad Dieter die Anweſenden durch
2 Lieder für Baß, dem eine dem Abend angepaßte Rezitation
des Betriebsführers folgte Vorzüglich gelangen der Kapelle der
folgende 2. Satz aus der „Pathétik” und die Ouvertüre zur Oper
„Fidelio” von Beethoven. Die Aufführung des von Kam, Laſch
ſelbſt verfaßten ſymboliſchen Spiels „Deutſchland erwacht” war
ein voller Erfolg für alle darin Tätigen und wurde mit
herz=
lichem Beifall belohnt. Damit war der erſte Teil des Abends
abgeſchloſſen. Den zweiten Teil leitete Kam. Laſch, der es
vor=
züglich verſtand die Anweſenden durch den nötigen Witz und
Humor in die richtige Stimmung zu verſetzen.
Die Hauskapelle brachte noch die Ouvertüre zur Oper „
Or=
pheus in der Unterwelt” von Offenbach. Beſonderen Beifall
ern=
tete Fräulein Müller durch ihren Wiener Walzer und den
Matroſentanz. Nun ſang Kam. Dieter nochmals. und zwar
„Frühlingsfahrt” und „Als Büblein klein”.
Die unermüdliche Hauskapelle beendete das ſo reichliche
Pro=
gramm mit dem Kaiſexwalzer von J. Strauß.
Anſchließend blieb die Belegſchaft bei Tanz und froher
Unter=
haltung in echter Kameradſchaft bis in die frühen Morgenſtunden
zuſammen. Dieſe genußreichen Stunden werden allen
Anweſen=
den noch lange in Erinnerung bleiben.
Die geſamte Leitung lag in den zielbewußten Händen von
Kam. Laſch.
Iſt unſere Geburtenkriſe überwunden?
Noch ſern vom Ziel. — „Völker ſterben nichk aus, ſie werden ausgeboren.”
Man lieſt jetzt häufig in den Tageszeitungen optimiſtiſche
Berichte über die Zunahme der Eheſchließungen und Geburten im
Deutſchen Reich. Dieſe Berichte ſind geeignet, im Volke eine falſche
Vorſtellung von unſerer Geburtenentwickelung zu erwecken. Die
meiſten Leute verſtehen dieſe Zeitungsartikel dahin, daß durch eine
gewaltige Geburtenzunahme jede Gefahr für den Beſtand unſeres
Volkes gebannt ſei. Nichts iſt unrichtiger und gefährlicher als
dieſe Annahme. Wir wollen kurz zeigen, wie die Lage in
Wirklich=
keit iſt.
Stärkſter Geburtenrückgang.
Von allen europäiſchen Völkern hat Deutſchland in den letzten
Jahrzehnten den ſtärkſten Geburtenrückgang erlitten. Wir haben
ſogar Frankreich, das mit ſeiner Geburtenarmut an letzter
Stelle ſtand, übertrumpft. Um 1900 hatten wir eine jährliche
Ge=
burtenzahl von über 2 Millionen; heute iſt es noch knapp eine
Million! Damals kamen auf tauſend Einwohner 34,3
Lebendge=
borene, 1933 nur noch 14,7. Bleibt unſer jetziger Geburtenſtand
erhalten, ſo laſſen ſich für die Zukunft (nach Burgdörfer) folgende
Verhältniſſe errechnen: Während die Zahl unſerer wehrfähigen
Männer (20 bis 45 Jahre) von 1930 bis 1960 um nahezu eine
Million zurückgehen wird, wird die Zahl der Wehrfähigen in
Polen in dieſer Zeit um 3 Millionen, die der Italiener um 2,5
Millionen, zunehmen. Frankreich wird ſeine wehrfähige
Bevölke=
rung von 7 Millionen nahezu halten. D. h. während Deutſchland
heute ungefähr die gleiche Zahl von Wehrfähigen beſitzt wie
Frankreich und Polen zuſammen (12,4 :122 Mill.), werden
un=
ſere beiden Nachbarländer um 1960 rund 3 Millionen mehr hüben
als wir (11,7 : 14,8 Mill.)
Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei den gebärfähigen Frauen:
Ihre Zahl wird in Deutſchland von 16 Mill. im Jahre 1930 auf
knapp 14 Mill. im Jahre 1960 zurückgehen. In Polen wird ſie in
derſelben Zeit von 8 Millionen auf 10 Millionen und in Italien
von 7 auf 11 Millionen anſteigen. Und je weiter wir den Blick in
die Zukunft richten, um ſo erſchreckender zeigt ſich das Schickſal
unſeres Volkes. Bleibt die jetzige Geburtenarmut beſtehen, dann
haben wir um das Jahr 2000 noch 47 Millionen und um das
Jahr 2050 noch rund 25 Millionen Einwohner.
Zunehmende Vergreiſung.
Zu dem erſchütternden Bild der deutſchen Geburtenarmut
tritt noch ein weiteres hinzu: Der unnormale Altersaufbau, der
die zunehmende Vergreiſung unſeres Volkes zeigt.
Stellt man den Altersaufbau eines geſunden, wachſenden Volkes
bildlich dar, ſo ergibt das eine Pyramide mit breiter Baſis, die
den hohen Anteil der Jugendlichen ausdrückt. Auf dieſem breiten
Unterbau reihen ſich nach oben immer ſchmaler werdend, die
älte=
ren, weniger zahlreichen Jahrgänge an. Unſer Volk iſt ein
ſchrump=
fendes Volk geworden. Die Baſis der Pyramide iſt ſchmal und
ſchwach; ſie zeugt von unſerer Geburtenarmut, von der geringen
Zahl der Jugendlichen. Auf dieſer ſchmalen Baſis aber laſtet breit
und ſchwer die große Zahl der Alternden und Alten. Die anderen
Völker, die Polen, Ruſſen, Italiener, die Japaner und Chineſen
ſind wachſende Völker. Sie ſind aufgebaut auf dem gewaltiger
Fundament ihrer Jugend, das durch keinen Geburtenſchwund
ge=
ſchwächt und gefährdet iſt.
Gewiß, es ſind auch bei uns Anzeichen vorhanden, die zur
Hoffnung berechtigen. Ein gewiſſer Umſchwung in der
Ge=
burtenentwickelung hat eingeſetzt. Es iſt aber kein Grund vorhan=
den, unſere Geburtenkriſe als überwunden zu betrachten. Wir
wol=
len einige Zahlen aus dem erſten Halbjahr 1934 anführen!
Die Eheſchließungen haben um ein Drittel zugenommen
gegen=
über dem Vergleichsabſchnitt 1933. Die Zahl der Lebendgeborenen
beträgt im erſten Vierteljahr 1934 17,2 auf 1000 Einwohner. im
zweiten Vierteljahr 18,1: das bedeutet eine Erhöhung
gegen=
über edem vergangenen Jahr, aber dabei iſt zu beachten, daß wir
1913 eine Durchſchnittsziffer von 27 und um die Jahrhundertwende
von 34,3 Lebendgeborenen auf 1000 Einwohner verzeichnen
konn=
ten. Es wird hervorgehoben, daß an dem Geburtenanſtieg die
Großſtädte in hohem Maße beteiligt ſeien. Das ſtimmt wohl;
pro=
zentual iſt der Anſtieg in den Großſtädten höher als auf dem
flachen Land. Er wird aber nur deshalb ſo deutlich, weil in den
Städten die Geburtenziffer vorher ſo erſchreckend niedrig war,
ſo weit unter dem Durchſchnitt, daß eine geringe Annäherung an
normale Verhältniſſe ſchon als bedeutend erſcheint. Berlins
Ge=
burtenzahl liegt trotz ſeines Geburtenanſtiegs noch um ein
Drit=
tel niedriger als der Reichsdurchſchnitt: Dresden ſogar
um nahezu die Hälfte.
Erbgeſunde Familien.
Dann muß noch feſtgeſtellt werden, daß ein weſentlicher Teil
der Geburtenzunahme dem Rückgang der Abtreibungen
zuzuſchreiben iſt. Es ſind zahlreiche Kinder ausgetrogen worden,
die früher, als man recht wenig Achtung vor dem Staat und
ſei=
nen Geſetzen hatte, abgetrieben worden ſind. Ob gerade dieſe
Nachkommenſchaft eine Bereicherung des Volkskörpers bedeutet,
ſei dahingeſtellt. (In Berlin war 1927 die Zahl der Fehlgeburten
größer als die der Normalgeburten; heute kommen in Berlin auf
100 Normalgeburten etwa 30 Fehlgeburten). Zu beachten iſt
fer=
ner, daß die Geburtenzunahme meiſt aus erſten und zweiten
Kin=
dern junger Ehen beſteht, daß dritte und vierte Kinder
nur ſelten vertreten ſind und gerade dieſe ſind nötig, wenn
der Beſtand unſeres Volkes erhalten werden ſoll. Sehr weſentlich
iſt außerdem, aus welchen Schichten unſeres Volkes die Geburten
ſtammen. Es hat nichts zu ſagen, ob ſie Kinder von Bauern,
Aka=
demikern oder Arbeitern ſind, — ſondern ob ſie aus geſunden.
erb=
tüchtigen Familien ſtammen, oder ob ſie die unerfreulichen
Spröß=
linge von kranken, aſozialen und kriminellen Familien ſind.
Ge=
rade dieſe Minderwertigen pflanzen ſich viel zahlreicher fort als
die erbgeſunden Familien. So haben z. B. Verbrecherfamilien
durchſchnittlich 5, die Eltern von Hilfsſchülern etwa 3 bis 4
Kin=
der. Das iſt das Traurige: nicht die wertvollen
Fami=
lien, ſondern die Verbrecher und Idioten haben
die Kinderzahl, die erforderlich iſt, um Familie
und Volk zu erhalten.
Dieſe Zeilen ſind nicht geſchrieben worden, um den
erfreu=
lichen Umſchwung in der Geburtenentwicklung nörgelnd und
kri=
tiſierend zu verwäſſern; ſie ſollen nur den alarmierenden
Preſſe=
nachrichten entgegengeſtellt werden, die in weiten Kreiſen des
Volkes den irrigen Glauben erwecken, die Geburtenkriſe ſei
über=
wunden und jede Gefahr ſei vorüber. Wollen wir nur den jetzigen
Beſtand unſeres Volkes erhalten, ſo iſt es nötig, daß die
Gebur=
tenzahl im Reichsdurchſchnitt um rund die Hälfte anſteigt. Noch
ſind wir fern von dieſem Ziel. Aber die Erfolge, die ſeit
der Machtübernahme zu verzeichnen ſind, beweiſen, daß Wort und
Wille des Führers im Volke Widerhall gefunden haben. Sie
laſſen hoffen, daß wir auch dieſe drohende Gefahr bezwingen
wer=
den Ueber das Leben eines Volkes entſcheidet das Volk ſelbſt,
„Völker ſterben nicht aus, ſie werden ausgeboren.”
Beranſtalkungen der Berufshaupigruppen der 2
Ortsgruppe Darmſtadt.
Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen, Gruppe der
tenden Angeſtellten. Mittwoch, 13. März, 20.30 Uhr: „For
und Folgen ausländiſcher Boykottbeſtrebungen” im weißen
des Kaiſerſaals, Grafenſtraße 18. Vortragender: Willi 9
haus. Darmſtadt.
Fachgruppe Druckerei und Zeitungsgewerbe. Montag.
März, 20.30 Uhr: Vom Papier”, mit Licht ildern, im Sa=
Rheinſtraße 14 11, Eingang Grafenſtraße. Vortragender
noch bekannt gegeben.
Fachgruppe Banken und Sparkaſſen. Montag, 18. A
20.30 Uhr: Die genoſſenſchaftlichen Bankunternehmen im n
nalſozialiſtiſchen Staate” im Saale 3. Rheinſtraße 14 II. Ein
Grafenſtraße. Vortragender: Berufskamerad Raab=Darmſta
Fachgruppe Verſicherung. Montag, 18. März. 20.30
Die Direktionsbuchhaltung” (einſchließlich Bilanz) im Sa
Rheinſtraße 14 II. Eingang Grafenſtraße. Vortragender: Be
kamerad Tix=Frankfurt a. M.
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten, Fachgr
Einzelhandel. Freitag, 15 März, 20.30 Uhr: „Die Verkäu
im Verkehr mit der Kundſchaft” im Saal 1, Rheinſtraße
Eingang Grafenſtraße. Vortragende: Diplomhandelsleh=
Diefenbach.
Fachgruppe der Volkspflegerinnen. Donnerstag, 14. A
18 Uhr: „Die Fabrikpflegerin” im Saal 1. Rheinſtraße
Eingang Grafenſtraße. Vortragende: Gertrud Röver=Darm
Heſſens Obſtbaumbeſtand.
El. Dem Obſtbaumbeſtand des Landes Heſſen iſt Heft g.
des Landesſtatiſtiſchen Amtes gewidmet. Es bringt das Erge
der Obſtbaumzählung vom September 1934. Danach gab es 19
Heſſen insgeſamt 3892911 ertragfähige Obſtbäume,
1646 574 Apfel, 625 435 Birnen 320 831 Kirſchen. 1 032 036
ſchen und Pflaumen 222 479 Aprikoſen und Pfirſiche und 4
Walnüſſe. Die Statiſtik bietet uns auch Vergleichszahl
die bis in das Jahr 1864 zurückreichen. Damals gab es insge
5 242 390 Obſtbäume, 1890: 2 108 425. 1913: 4 561 007 geger
1934: 3 892 911. Man darf jedoch nicht glauben, daß die U
ſchiede von Zählung zu Zählung reſtlos durch ein tatſächl
Wachstum oder einen tatſächlichen Rückgang verurſacht ſeien.
baumzählungen ſtießen in ihrer Durchführung ſchon immer au
wiſſe Schwierigkeiten. Die eine Zählung konnte den
ſtand vollſtändiger und zuverläſſiger erfaſſen als eine ander
daß ein — leider gänzlich unbekannter — Teil der Veränderu
von Zählung zu Zählung jeweils nur auf ſolche methodiſ
Urſachen zurückzuführen iſt. Bei Würdigung der Ergebniſſ.
Obſtbaumzählungen darf man auch nicht überſehen, daß die A
wärtsentwicklung des Obſtbaues im letzten hal
Jahrhundert weit weniger auf einer Verm
rung der rohen Baumzahl als auf einer Heb
der Qualität beruht. Dieſe aber iſt im Rahmen der
herigen Baumzählungen nicht erfaßbar. Immerhin
erſchein=
merkenswert der Rückgangder Walnußbäume von 20
im Jahr 1864 auf 45 556 im Jahr 1934 und die Verze
fachung der Aprikoſen= und Pfirſichbäume in
ſem Zeitraum. (1864: 24 126. 1934: 222 479.)
Welche heſſiſche Gemeinde hat die mei
Obſtbäume? Auch hierüber gibt die Zählung von 1934
ſchluß: An der Spitze ſteht Mainz mit Vororten mit 148 611
bäumen. Es folgt das vor den Toren von Mainz gelegene 7
then, das mit 120 754 ſich als ein wahres Obſtbaum=Paradies
ſtellt. In beträchtlichem Abſtand danach kommt erſt Darmſt
mit 62 248. Die weitere Tabelle lautet: Gonſenheim 46 731,
fenbach mit Bürgel 44 019 Gimbsheim 42 813, Nieder=J
heim 38 614, Worms mit Vororten 33 836, Bensheim 3
Heidesheim 32 852, Budenheim 29 225, Langen 28 711. Gun
blum 27 763. Gießen 26 266. Eberſtadt b. D. 25 033, Rüſſels
23 207, Heppenheim a. d. B. 23 125. Nauheim b. Gr.=C
22 481. Gau=Algesheim 21 799 Neu=Iſenburg 21523. 2
bach 20 560, Vilbel 20 483 Bad=Nauheim 19954, Od
18 829 Groß=Gerau 19 686, Bad=Wimpfen 18 960 Sprendlingen
Offenbach 17684 Trebur 16840. Zwingenberg 16 358, O
Rosbach 15 996, Bingen mit Büdesheim 15 830, Königſtädten 14
Pfungſtadt 14 554. Alzey 14 439. Pfeddersheim 14 191.
dorf, 14 135, Friedberg mit Fauerbach 13 783, Kelſterbach 17
Groß=Umſtadt 13 650. Hirſchhorn 13 603, Bauſchheim
Michelſtadt 13 148, Seeheim 13 035. Grünberg 12 960, Mörf
12 493, Roßdorf 12 340. Büdingen 12 204, Lampertheim mit Hü
feld 12 155.
In Karten iſt die Dichte des Obſtanbaues in Heſſen darge
Dabei zeigen das Rheinufer von Mainz bis Bingen wie
die Bergſtraße und die Gemarkungen der größten Orte
beſonders hohe Obſtbaumdichte. Die ſehr zahlreichen Obſtbäun
den Gemarkungen der größeren Städte und größten Indu
arbeiterwohngemeinden dienen jedoch ganz überwiegend
Selbſtverſorgung. Trotz ihres ſehr dichten Baumbeſta
ſind dieſe Bezirke keineswegs etwa Ueberſchußgebiete. Beim S
obſt in den mittleren Gebirgslagen handelt es ſich ganz überwie
um Zwetſchen, die in der eigenen Verbrauchswirtſchaft der B
beſitzer zu der beliebten heimiſchen Latwerge verwertet we=
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres Franziska (
die temperamentvolle Künſtlerin, in dem luſtigen Großfilm,
Oeſterreich Ungarns Vergangenheit: Frühjahrsparade” mit
Albach Retty, Thev Lingen. Hans Moſer, Adele Sandrock.
gendliche haben Zutritt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen Magda Schneider in
größten Filmrolle: „Die Katz im Sack” mit Wolf Alhach R
Theo Lingen, Julia Serda.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male
bezaubernden Ufa=Großfilm: „Prinzeſſin Turandot” mit K
von Nagy, Willy Fritſch, Paul Kemp und Inge Liſt. Jugend
haben Zutritt.
— Belida, zeigt am 12. März und nur noch morgen‟
Taucherduel!‟. Der ſpannende Kampf zweier Tiefſeeta!
über und unter Waſſer um die Gunſt einer Frau.
— Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung „Sein 9:*
Irrtum” mit Harry Baur=und Alice Field, eine ſchauſp
riſche und artiſtiſche Höchſtleiſtung.
Haben Sie
mit dem Magen zu tun?
Dann wird Ihnen die milde und ſehr
kömmliche „Knorr 5 Minuten=GiPP
beſonders zuträglich ſein. Dieſe neue SiPt
mit dem milchig= ſüßen Flöckchengeſchme
iſt auch Kindern ſehr zu empfehlen. *
ſchon der Name ſagt: Nur 5 Minule
Kochzeit! Der gelb=braune Würfel."
dem grünen Streifen „Extra fein” koſtel.!"
IISt. 1508
10Pfg. und ergibt 2 reichliche Teller Sie
Schon ſeit 50 Fahre
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[ ← ][ ][ → ]ustag, 12. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 71 — Seite 7
eber die Temperakur des Winkers
190410s in Barimavt.
Von Profeſſor Dr. phil, Dr.=Ing ehr. E. Ihne.
n Darmſtädter Tagblatt 1935, Nr. 9, wurde über die
Tem=
r des Dezember 1934 in Darmſtadt berichtet und gezeigt,
eſer Monat ſehr warm war, der wärmſte ſeit mehr als 100
7). Zu dem gleichen Ergebnis für unſere Nachbarſtadt
urt a. M. gelangt Rudolf Fiſcher in der Zeitſchrift für
an=
dte Meteorologie „Das Wetter” 1935, Heft 2, ſeine
Unter=
geht einen etwas anderen Weg als die unſrige. Wir haben
derholt ausgeſprochen, daß die Beurteilung der Milde oder
e eines Wintermonats (und des ganzen Winters) auf
ver=
ie Art erfolgen kann.
je iſt es nun mit der Temperatur des Win=
1934/35 in Darmſtadt ? Jetzt, nach Ablauf der drei
glogiſchen Wintermonate (Dezember, Januar, Februar) kann
ſeſtimmtes ſagen. Unſere Darmſtädter Station befindet ſich
Nordſeite des Phyſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen
Hoch=
im Oſtteil des Herrngartens). Die Thermometer hängen in
eter NN; etwa 6 Meter tiefer am Boden, wird auch die
atur der bodennahen Luftſchicht beobachtet. Beobachter iſt
zit Jahren Herr Amtsobergehilfe Müller. — Wir führen
Uerct erin Beirtſchetffnf. e Srhiſc ein Die
ſſenheit des vorliegenden Aufſatzes und im Intereſſe neuer
jiederholt ſei.
Monatsmittel oder die mittlere Monatstemperatur oder
Mitteltemperatur, berechnet aus der mittleren
estemperatur aller Tage der Wintermonate.
Mittlere Minimum, berechnet aus dem täglichen
imum aller Tage der Wintermonate.
Mittlere Maximum, berechnet aus dem täglichen
rimum aller Tage der Wintermonate.
Anzahl der Froſttage aller Wintermonate, d. h. ſolcher
e, an denen das Minimum der Temperatur unter Null
d ſinkt.
Anzahl der Eistage aller Wintermonate, d. h. ſolcher
e, an denen das Maximum der Temperatur unter Null
4d bleibt.
Abſolute Minimum d h. die während des ganzen
ters vorgekommene niedrigſte Temperatur. Als Einzelwert
es für unſere vorliegende Aufgabe nicht ſehr ins Gewicht
4 kann gewiſſermaßen nur als Schönheitszugabe oder efehler
ſehen werden (Schönheitszugabe; ein milder Winter hat
ein hohes Abſolutes Minimum; Schönheitsfehler; ein
er Winter hat nicht auch ein hohes Abſolutes Minimum)
anderer Hinſicht kann das Abſolute Minimum, namentlich
n es ſich um beſonders niedrige Werte handelt, von viel
erer Bedeutung ſein z. B. für die Pflanzen und manche
ſchaftlichen Verhältniſſe unſeres täglichen Lebens (z. B.
ter 1928/29 — 23‟ G).
e Werte für den Winter 1934/35 in
Darm=
ind:
1. Mitteltemperatur
2. Mittleres Minimum
3. Mittleres Maximum
4. Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage
6. Abſolutes Minimum
P
17:8
29
— 9,6‟ C (am 10. Februar).
ſtets, wenn es ſich darum handelt, ob ein Einzelwinter als
r warm zu beurteilen iſt, muß man ſeine Werte mit den
ſerten aus einer längeren Jahresreihe vergleichen. Für
dt nehmen wir, wie früher, dieſe Mittelwerte aus den
tungen ſeit der Neueinrichtung des Heſſiſchen
Meteorologi=
ationsnetzes 1901. Sie ſind enthalten im Meteorologiſchen
h für Heſſen, herausgegeben von der Landesanſtalt für
und Gewäſſerkunde in Darmſtadt
e Mittelwerte für den Winter in Darm=
1901/02 bis 1934135) ſind:
1 Mitteltemperatur
2. Mittleres Minimum
3. Mittlexes Maximum + 4,6‟
4. Anzahl der Froſttage 46
5. Anzahl der Eistage 13
6. Abſolutes Minimum — 11,6‟ ( welcher Wert
na=
türlich nur beſagt, daß ein Winter mit einiger
Wahrſcheinlichkeit dieſen Niedrigſtwert erreichen
kann.
en Winter kann man als warm oder mild bezeichnen, wenn
te 1. 2. 3 höher ſind als die Mittelwerte, die Werte 4,8
E. S0 wax es im letzten Winter: Der Winter 1934/35
vild.
I mah, zwecks größerer Abſtufung, „erheblich milde oder
ochen milde Winter” unterſcheiden, ſo muß man eine etwas
Abweichung von den Mittelwerten zugrunde legen. In
dt kann als ausgeſprochen milder Winter” gelten ein
nit folgenden Werten:
und höher,
1. Mitteltemperatur
2 und höher,
2. Mittleres Minimum
O und höher,
3. Mittleres Maximum
und weniger,
4. Anzahl der Froſttage
und weniger,
5. Anzahl der Eistage
6. Abſolutes Minimum — 10,6‟ C und höher.
nach iſt der Winter 1934/35 auch als ausgeſprochen mild”,
hnen, der kleine Mangel bei der Anzahl der Eistäge ändert
ran.
den drei Wintermonaten war der Dezember durchaus der
Im letzten Abſatz dieſer Abhandlung wird geſagt, daß dem
hohen Mittleren Minimum des Dezember 1934 (+ 4,5‟ ()
ſten komme dasjenige des Dezember 1917 mit + 3,3‟ 0
ggabe iſt ein Verſehen, es muß heißen Dezember 1918 mit
0 000=RM.=Gewinn fällt nach Bayern. In der
Preußiſch=
ſchen Klaſſenlotterie wurde in der Nachmittagsziehung
tag ein Gewinn von 50 000 RM. auf die Nr. 320 477 ge=
Der Gewinn fällt in beiden Abteilungen auf Achtel=
Bayern.
Große Bauernkundgebung in Friedberg.
Ganleiter Reichsſtakthalter Sprenger und Landesbauernführer Dr. Wagner verkünden den Beginn
des Kampfes um die Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes.
Lpd. Friedberg, 11. März. Am Sonntag ſtand die alte Freie
Reichsſtadt Friedberg im Zeichen der großen Bauernkundgebung
zur Eröffnung der Erzeugungsſchlacht, die dem deutſchen Volke die
Nahrungsfreiheit bringen wird. Am Vormittag fanden in allen
Sälen der Stadt Sondertagungen der verſchiedenen bäuerlichen
Unterorganiſationen ſtatt, in denen die Bauernführer in
Fach=
referaten über die Hauptprobleme der beginnenden
Erzeugungs=
ſchlacht ſprachen. Die geſamte Kreisbauernſchaft Oberheſſen=Weſt
war erſchienen und gab damit einen Beweis für die Tatſache, daß
ſie die volkswirtſchaftliche Bedeutung der Erzeugungsſchlacht
er=
kannt hat.
Den Höhepunkt der Tagung bildete die Großkundgebung auf
dem Platz vor der Reithalle, die nachmittags 15 Uhr ihren Anfang
nahm
Nach dem feierlichen Einmarſch der Fahnenabordnungen
er=
öffnete Landesobmann Kreisleiter Seipel die Kundgebung und
entbot allen, beſonders aber dem Gauleiter Sprenger und dem
Landesbauernführer Dr. Wagner, den Gruß der Bauernſcho
Oberheſſen=Weſt. Unter Führung des Heimatdichters Georg Heß=
Leihgeſtern marſchierte ſodann eine Hüttenberger Trachtengruppe
auf. In humorvollen und doch gedankentiefen Verſen in
oberheſſi=
ſcher Mundart brachte Geora Heß die tiefe Verbundenheit des
bäuerlichen Menſchen mit der heimatlichen Scholle und dem
alt=
überlieferten Brauchtum zum Ausdruck. Unter dem Jubel der
Ver=
ſammlungsteilnehmer überreichte er dem Gauleiter als
Erinne=
rungszeichen an dieſe große Bauernkundgebung eine ſchöne Puppe
in der Tracht einer Hüttenberger Braut. Sodann erfolgte die
Ehrung verdienter Landarbeiter und Landarbeiterinnen aus dem
Gebiet Oberheſſen=Weſt durch den Gauleiter und den
Landes=
bauernführer. Dieſe Ehrung und Anerkennung durch den
Gau=
leiter, der ſich ſtolz als Sproß eines Bauerngeſchlechtes bekannte,
wird den Veteranen der Landarbeit unvergeßlich bleiben. Ein
Sprechchor des Arbeitsdienſtes leitete dann mit eindrucksvollen
Verſen über zur
Anſprache des Gauleiters.
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger, mit ſpontanem Beifall begrüßt
begann mit der Mahnung, man ſolle ſich heute auch wieder einmal
an die Zeit vor dem 30. Januar 1933 erinnern. Der Gauleiter
ſprach von der Notgemeinſchaft, die uns heute verbinde. Wir ſeien
deutſche Brüder und deutſche Schweſtern geworden, und wenn wir
ſchon leiden müßten, ſo wollten wir dies gemeinſam tun. Durch
das Spekulantentum im Liberalismus, das allein nur die Frage
kannte: „Was verdiene ich am Brot?” wäret ihr — ſo wandte ſich
der Gauleiter an die Bauern — nahezu alle an den Bettelſtab
ge=
kommen. Er wies weiter darauf hin, wie ſchon in der Kampfzeit
der NSDAP. durch den Reichsbauernführer und
Reichsernährungs=
miniſter Walther Darré im Auftrage des Führers die Befreiung
des deutſchen Volkes vorbereitet wurde. Sie habe den deutſchen
Bauer wieder in ſein Recht eingeſetzt, während er vorher nicht
nur nicht geachtet, ſondern ſogar ein Geächteter geweſen ſei. Das
Reichserbhofgeſetz ſei ein Segen für ganz Deutſchland, denn es
erhalte dem deutſchen Bauern ſeine Scholle und damit dem
ge=
ſamten deutſchen Volke das Brot. Unter dem jubelnden Bei,el
aller Kundgebungsteilnehmer ſchloß der Gauleiter mit den
Wor=
ten: „Ihr ſeid der Born des Volkes. Aus euch ſind alle Berufe
hervorgegangen. Seid ſtolz darauf! Das Vatererbe iſt euch vom
Führer zu treuen Händen übergeben worden, ſo geht denn wieder
hinaus auf eure Scholle und arbeitet weiter in eurem Dienſt am
deutſchen Volk.”
Landesbauernführer Dr. Wagner
ging darauf ein, daß das deutſche Volk immer große Leiſtungen
vollbracht habe, daß dieſe aber meiſtens nur für die Welt von
Bedeutung waren. So wurde in den pergangenen Wintermonaten
der Bauer in ſyſtematiſcher Aufklärungsarbeit für die große
Auf=
gabe der Erzeugungsſchlacht gewonnen und ihm die Bedeutung
dieſes einzigartigen Werkes vor Augen geſtellt. Wie weit ſich der
Bauer dieſes Gedankengut ſchon zu eigen gemacht hat, zeigt die
Tatſache, daß im Gebiet der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
be=
reits heute ein Erfolg der Erzeugungsſchlacht feſtzuſtellen iſt. In
den letzten zwei Monaten wurden für mehr als 2 Mill. RM.
Kunſtdünger verwandt. Dieſe Erzeugungsſchlacht iſt eine ebenſo
große ſozialiſtiſche Tat wie das Winterhilfswerk oder die
Arbeits=
beſchaffung. „Nun geht an die Arbeit! Und ſeid deſſen eingedenk.
daß nicht der ein richtiger Deutſcher iſt, der jeden Morgen an ſeine
Bruſt ſchlägt, ſondern der iſt ein richtiger Deutſcher, der unſeren
Herrgott jeden Morgen und Abend um die Kraft bittet, für
Deutſchland und ſein Volk ſchaffen zu dürfen.”
Mit dem Treugelöbnis zu Volk und Führer ſchloß
Landes=
obmann Kreisleiter Seipel die Kundgebung.
Aus Heſſen.
Er. Wixhauſen, 11. März. Generalverſammlung der
Allgemeinen Kohlenkaſſe Wixhauſen. Am
Sams=
tagabend fand bei Jakob Huck die Jahreshauptverſammlung der
Allgemeinen Kohlenkaſſe ſtatt. Der Verſammlungsleiter,
Auf=
ſichtsratsvorſitzender Ph. Stork, eröffnete die Verſammlung.
„Nach Verleſung des Protokolls durch Schriftführer Völger
er=
ſtattete Direktor Fiedler den Geſchäftsbericht, der ein
anſchau=
liches Bild von der Tätigkeit der Genoſſenſchaft gab. Im
ver=
floſſenen Geſchäftsjahr wurden an Kohlen 6300 Ztr., an
Braun=
kohlen 4600 an Eierbriketts 400 an Koks 240 Zentner den
Mit=
gliedern geliefert. Da die Preiſe an die Händlerpreiſe gebunden
ſind, erfolgt eine jährliche Rückvergütung an die Mitglieder. Die
Mitgliederbewegung hatte einen Zugang von 6 Mitgliedern zu
verzeichnen und beträgt jetzt 280. Der Rechner und
Geſchäfts=
führer Laumann erſtattete den Kaſſenbericht, der ein
zufrieden=
ſtellendes Bild von der Kaſſenlage gab. Die Gewinn= und
Ver=
luſtrechnung weiſt in Aktiva 4918,50 Mk., in Paſſiva 4908,25 Mk.
aus. Den Bericht des Aufſichtsrats gab deſſen Vorſitzender Ph.
Stork und konnte eine einwandfreie und ſaubere
Geſchäftsfüh=
rung feſtſtellen. Bezügl. Vergebung von Fuhrleiſtungen bzw.
Ver=
gütung der Unterkaſſierer bleibt es bei der ſeitherigen Form. Bei
der Vorſtandswahl wurde das turnusmäßig ausſcheidende
Mit=
glied wiedergewählt, ſo daß der alte Vorſtand weiter im Amte
verbleibt und durch das Mitglied Adam Melk erweitert wird.
Als neues Aufſichtsratsmitglied wurde Ph. Schmitt 6. für das
ausgeſchiedene Mitglied Peter Klein gewählt. Die vorzunehmende
Satzungsänderung wurde angenommen. Da mit „Verſchiedenes”
die Tagesordnung erſchöpft war, ſchloß der Verſammlungsleiter
die leider nur ſchwach beſuchte Verſammlung.
4e Gräfenhauſen, 11. März. FeierlicheUeberreichung
der Ehrenkreuze. Von ſeiten der Gemeinde wurde dem
Krieger= und Militärverein die Ueberreichung der Ehrenkreuze
übertragen. Im feſtlich geſchmückten Saale „Zum Darmſtädter Hof”
fand die ſeierliche Verleihung ſtatt. Nach einigen flott geſpielten
Muſikvorträgen begrüßte der Führer des Krieger= und
Militär=
vereins, Kamerad Pons, die Erſchienenen. Vor allem gedachte er
unſeres verſtorbenen Generalfeldmarſchalls von Hindenburg und
der Gefallenen des Weltkrieges. Alsdann ergriff Pg.
Bürger=
meiſter Mager zu einer kurzen Anſprache das Wort. Er gab
nochmals bekannt, daß noch Anträge zur Erlangung des
Ehren=
kreuzes bis zum 31. März geſtellt werden können. Hierauf erfolgte
die feierliche Ueberreichung von insgeſamt 95 Ehrenkreuzen durch
Bürgermeiſter Mager und den Führer des Kriegervereins, Kam.
Pons. Hierbei wurden die Eltern und Waiſen der Gefallenen
zu=
erſt bedacht. Kamerad Pfarrer Gombel ſprach im Namen der
Geehrten ſeinen aufrichtigſten Dank aus und gab die Verſicherung,
daß ſie alle genau ſo wie ſie draußen im Felde ihr Vaterland
ver=
teidigt haben, heute in unſerer Zeit mithelfen werden an dem
Auf=
bau unſeres neuen Deutſchlands gegen Eigennutz und Zwietracht.
Kamerad Pons nahm alsdann noch die Ehrung von Kamerad
Friedrich Knöbel vor und überreichte ihm das Haſſia=Abzeichen
für 25jährige Mitgliedſchaft.
Be. Büttelborn, 11. März. Frau Jacob Schilling. Witwe
konnte in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihren 85.
Geburts=
tag feiern. Frau Gölzenleuchter Witwe konnte ihren 86.
Geburts=
tag ſeiern.
4r Eberſtadt. 11 März. Hohes Alter. Am Dienstag
feiert Herr Jakob Jacob. Inhaber der bekannten Weinſtube,
ſeinen 86. Geburtstag. Herr Jacob iſt Altveteran und Mitſtürmer
des Schloſſes Chambord unter Hauptmann Katrein. Der Jubilar
befindet ſich in guter Geſundheit und ſeltener geiſtiger Friſche.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 11. März.
Kinderlandperſchik=
kung. Gegenwärtig werden durch die Amtswalter der NSV.
Pflegeſtellen für erholungsbedürftige Kinder zum Sommer dieſes
Jahres geworben. Nahezu 30 Stück Pflegeſtellen ſind bereits
wie=
der zur Verfügung geſtellt, darunter eine ganze Anzahl, in denen
bereits im vergangenen Jahre ein Kind auf die Dauer von vier
Wochen verpflegt worden iſt. Die Aktion iſt aber noch nicht
abge=
ſchloſſen. Es können immer noch Pflegeſtellen bei der NSV.
ange=
meldet werden. Solche werden noch dringend benötigt, da in
die=
ſem Jahre die Kinderlandverſchickung in weit größerem Ausmaße
als im Vorjahre durchgeführt werden ſoll. — Die gegenwärtig
zum Erholungsaufenthalt aus Sachſen hier weilenden Kinder
keh=
ten am kommenden Freitag nach ihrer Heimatſtadt Dresden
zu=
rück. Auch dieſe Kinder haben ſich hier gut erholt und werden die
ſchönen Ferientage im vorderen Odenwald ſtets in guter
Erinne=
rung behalten.
Ef. Meſſel. 11. März. Kriegerverein. Der
Kriegerver=
ein hielt am vergangenen Sonntag im Saale der Gaſtwirtſchaft
Georg Heberer eine Verſammlung ab. wozu auch der hieſige
Muſik=
verein eingeladen war. Nach Schluß des offiziellen Teils verwies
der Vereinsführer Jakob Laumann 9 auf die Bedeutung des
Kriegsehrenkreuzes und gedachte hierbei auch der für ihr
Vater=
land gefallenen Helden und insbeſondere des großen Heerführers
des Weltkrieges, des verſtorbenen Reichspräſidenten von
Hinden=
burg. Ihne, zu Ehren erhoben ſich die Verſammelten von ihren
Sitzen, während die Kapelle, das Lied vom guten Kameraden
ſpielte. Herr Bürgermeiſter Fröhner ſchritt bierauf zur Verleihung
des Kriegsehrenkreuzes für Frontkämpfer und Hinterbliebene,
nachdem er den zu Ehrenden für ihre großen Verdienſte und ihr
opferbereites Einſetzen von Gut und Blut zum Wohle des
geſam=
ten Deutſchen Volkes und Vaterlandes in herzlichen Worten
ge=
dankt hatte.
k. Dieburg, 11. März. Mütterſchulung. Der
Mütter=
ſchulungskurſus durch den „Reichs=Mütterdienſt im deutſchen
Frauenwerk” in Haushaltführung und Kochen beginnt heute
abend 8 Uhr, im Kochlehrſaal der Mädchenſchule. — Die
Rei=
feprüfung am Gymnaſium fand letzte Woche ſtatt. Es
beſtan=
den alle 19 Prüflinge, zwei wurden wegen guter Leiſtungen vom
Mündlichen befreit. Der größte Teil der Abiturienten tritt in den
Deutſchen Arbeitsdienſt ein.
Pe. Reichelsheim, 11. März. Am Mittwoch, den 13. d. M.,
wird in Reichelsheim wieder ein Ferkelmarkt abgehalten.
Beginn desſelben um 10 Uhr. Da am letzten Male der Abſatz gut
war dürfte der Auftrieb dieſes Mal noch größer ſein. — Am
Mitt=
woch war die erſte Paſſionsandacht. Dieſe finden jeden
Mittwoch in der Kirche ſtatt und werden von Pfarrer Hofmann
gehalten, Thema: „Die ſieben Worte Jeſu am Kreuz”. Jeden
Sonntag abend iſt eine Abendfeier im evangeliſchen
Gemeinde=
haus. Dieſe Abendfeiern hält Herr Pfarrer Munk. Thema: „Das
Leiden Jeſu Chriſti und ſein Wert für uns nach den
Bekenntniſ=
ſen der Reformation. — Am Donnerstag, den 14. März, findet in
Reichelsheim ein Gemeindetag der bekennenden Kirche ſtatt.
Um 9.30 Uhr iſt ein Gottesdienſt, gehalten von Herrn
Stadtpfar=
rer Hahn=Erbach. Anſchließend wird der erſte Vortrag gehalten,
über den dann eine Ausſprache ſtattfindet. Nach der Mittagspauſe
beginnt um 13.15 Uhr der zweite Vortrag, ebenfalls mit
Aus=
ſprache. Die Vortragenden ſind: Herr Pfarrer Matthäus und Lic.
zur Nieden, Offenbach. — Bei der Holzverſteigerung im
„Fiskaliſchen” wurde das Holz faſt verſchenkt. Buchenſcheid wurde
mit fünf. Rundſcheid mit zwei bis drei Mark abgegeben. — Bei
dem geſtern abend in Pfaffen=Beerfurth abgehaltenen
Barak=
ken=Abend der ehemaligen Kriegsgefangenen war der Saal
überfüllt und die Spieler ernteten reichen Beifall
J
Prof. Piccafd
Freude -auch am Nebensächlichen!
Die Hauptsache bleibt selbstverständlich der sprichwörtlich gute Tabak von
TALOTOIAN
o. Mdst., dick u. rund, 3½s Pf. Die Zigarette, bei der alles richtig
ist, sonst würden von ihr nicht Milliarden geraucht!
Wenn aber eine Beigabe so ganz anders ist, so fesselnd wie
unser Sammelwerk „Die Nachkriegszeit von 1918 bis 19341
wird niemand daran vorbeigehen. Es ist außerordentlich
Interessant, dle Chronik einer Zeit aufzuschlagen, die man
miterlebt hat.
Seite 8 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
dienstag, 12. 2rätz 1331
Segelflugzeugweihe in Groß=Zimmern.
Fb. Groß=Zimmern, 10. März. Die hieſigen Flieger traten
heute zum erſten Male nach langer, unermüdlicher Arbeit an die
Oeffentlichkeit und vollzogen auf dem Turnplatz an der
Darm=
ſtädter Straße die Taufe ihres erſten ſelbſt hergeſtellten
Segel=
flugzeuges. Der Auftakt der Feierlichkeit bildete der um 2 Uhr
nachmittags durchgeführte Propagandamarſch durch die mit
reich=
em Flaggenſchmuck verſehenen Ortsſtraßen, an dem ſich die
NSDAP. mit ſämtlichen Gliederungen ſowie alle Ortsvereine,
unter Vorantritt des Muſikzuges der Fl.=Ortsgruppe Dieburg,
beteiligten. Nachdem der Zug auf dem Turnplatz angelangt war,
grüßte in den Lüften ein Motorflugzeug vom Landesverband
Darmſtadt, zog einige Ehrenrunden und zeigte dabei verſchiedens
Kunſtflüge. Mit einer Flaggenparade, dem Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Lied wurde die Weiheſtunde eröffnet. Bezirksleiter
Pg. Klein=Babenhauſen begrüßte dann zunächſt den Vertreter
der Landesgruppe 7, Pg. RichterDarmſtadt, ſowie den
Kreislei=
ter der NSDAP. Pg. Burkart=Dieburg, ferner den hieſigen
Orts=
gruppenleiter und Bürgermeiſter Pg. Bauer ſowie alle
Anweſen=
den. In ſeiner Rede betonte der Bezirksleiter, daß unter den ſieben
Stützpunkten Groß=Zimmern der jüngſte iſt im Kreis Dieburg, und
es ſei deshalb beſonders hoch anzuerkennen, wenn man in
Be=
tracht zieht, wie klein bis heute noch der Mitgliederſtand iſt, in ſo
kurzer Zeit es fertig zu bringen, ſich ſelbſt ein eigenes
Segelflug=
zeug zu bauen. Was dieſes für eine Arbeit und Mühe bereite,
könne nur der beurteilen und ſchätzen, der mit dieſem allem
ver=
traut iſt. Mit einem Dank an alle, die opferfreudig mithalfen
am Gelingen dieſes Werkes, ſchloß der Redner Es ſprach dann
der Vertreter der Landesgruppe Darmſtadt. Pg. Richter. Alles
konnte uns der Verſailler Vertrag verbieten, nur nicht unſere
innere Lebensenergie und feſten Willen mitzuhelfen am Aufbau
unſeres Vaterlandes. Niemand in der Welt braucht Angſt zu
haben oder Deutſchland zu fürchten, denn wir wollen nur eins:
Gleichberechtigung. Diſziplin und Verantwortungsgefühl, muß
heute bei jedem deutſchen Volksgenoſſen das höchſte Gebot ſein,
wenn er den ehrlichen Willen hat, mitzuhelfen am Aufbau
un=
ſeres Vaterlandes. Der Bau eines Flugzeuges iſt kein
Kinder=
ſpiel, ſondern fordert von jedem einzelnen Verantwortungsgefühl
im höchſten Maße, dem Kamerad gegenüber, der mit einem ſolchen
in die Lüfte ſteigt. Wenn man auch den Fliegern einſt nachſagte,
ſie gingen ihre eigenen Wege und würden ſich nicht in die braune
Front einreihen, ſo war dieſes eine falſche Meinung, denn auch
wir kämpfen nur für ein Ziel — für unſeren Führer Adolf Hitler
und unſer deutſches Vaterland. Die Fliegerei erfordert vor
allem Kameradſchaftsgeiſt und Mannesmut, und dieſe
Eigenſchaf=
ten haben unſere toten Kameraden voll und ganz beſeſſen, Laſſen
ſie uns das ein Mahnmal ſein, zum Gelingen unſeres Werkes.
Mit den Worten: „Volk fliege, und du wirſt ſiegen” endete der
Redner. — Ortsgruppenleiter Pg. Bauer nahm nun für den
durch Erkältung am Sprechen verhinderten Kreisleiter Pg.
Bur=
kart=Dieburg den Taufakt vor. In kurzen Zügen ſtreifte der
Ortsgruppenleiter die Entſtehung der Fliegerei bis zum
Segel=
flugzeug, hier gedachte derſelbe derer die ihr Leben dafür gaben.
Die Kapelle ſpielt dabei das Lied. Ich hatt einen Kameraden”.
Weiter betonte der Ortsgruppenleiter, daß Groß=Zimmern ſtolz
ſein kann auf ſeinen Fliegerſtützpunkt, der, getragen von dem
Ge=
meinſchaftsgeiſt, durch eigene Kraft es ſoweit gebracht habe. In
der Hoffnung, daß das Flugzeug, das ich jetzt taufe, ein Anſporn
ſein mag für jeden deutſchen Volksgenoſſen, mitzuarbeiten am
Aufbau unſeres Vaterlandes, taufe ich nun das Flugzeug auf den
Namen des Miniſterpräſidenten „Hermann Göring” und übergebe
es hiermit dem Fliegerſtützpunkt. Mit dem Abſingen des Horſt=
Weſſel=Liedes war die Feierlichkeit auf dem Sportplatz beendet.
Anſchließend fand noch ein Vorbeimarſch am Bahnhof ſtatt bevor
ſich der Zug auflöſte. Abends fand im Saale von Karl Pullmann
ein Unterhaltungs= und Werbe=Abend ſtatt, unter dem Motto:
„Flug ins Blaue”, unter Mitwirkung der hieſigen Vereine ſowie
der Sturmkapelle.
As. Erbach, 11. März. Eröffnungs=Kundgebung
fürden Reichsberufswettkampf im Kreis Erbach.
Auf dem mit Fahnen reich geſchmückten Marktplatz zu Erbach fand
am Sonntagnachmittag die feierliche Eröffnung des diesjährigen
Reichsberufswettkampfes ſtatt. Pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit
trafen die Wettkampfteilnehmer, die Gliederungen der HJ. und
des BDM., in geſchloſſenen Formationen ein. Auch die nicht
uni=
formierte Jugend hatte ſich in ſtattlicher Zahl eingefunden
Nach=
dem ſämtliche Teilnehmer im offenen Viereck vor dem Schloſſe
Aufſtellung genommen hatten, eröffnete Hitlerjunge Ulmer=
Michelſtadt die Kundgebung mit einer herzlichen
Begrüßungsan=
ſprache. Sein Gruß galt den Teilnehmern, dem geſamten
Ehren=
ausſchuß und den Vertretern der Partei und ihren Gliederungen.
Der Kreiswalter der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Hüß=Michelz
ſtadt, wies kurz auf die Größe und die Bedeutung der noch
bevor=
ſtehenden Arbeit hin. Zum erſten Male haben ſich HJ. und die
DAF. zuſammengeſchloſſen. Die HJ. habe ihre Kräfte
mobil=
gemacht und die DAF. geben den Rahmen zu dieſem friedlichen
Wettbewerb. Im Gegenſatz zu früheren Zeiten iſt man heute
beſtrebt, tüchtige Facharbeiter heranzubilden durch Ueberwachung
und Pflege des geſundheitlichen Zuſtandes des Jungarbeiters und
der Jungarbeiterin, durch gründliche Bildung in der Volks= und
der Berufsſchule und durch eine planmäßige Berufsausbildung.
Erſt dann kann das Wort Wirklichkeit werden: „An deutſchem
Weſen wird, die Welt geneſen”. Als zweiter Redner ſprach der
Führer des Bannes 249 der HJ., Karl Dillemuth=Auerbach,
der ebenfalls auf die Bedeutung dieſes zweiten
Berufswettkamp=
fes hinwies. Beim erſten Wettbewerb habe man die
Schwierig=
keiten erkannt, und aus dieſen Schwierigkeiten müſſe man lernen.
Bei der Durchführung ſei man in erſter Linie auf die Mitarbeit
des Ehrenausſchuſſes angewieſen. Eine große Bedeutung wies
der Redner der zuſätzlichen Berufsſchulung bei, die aber
keines=
falls die Berufsſchule erſetzen könne. An erſter Stelle ſtehe auch
hier wieder die Pflege der Geſundheit, denn nur in einem
geſun=
den Körper könne eine geſunde Seele wohnen. Als letzter
Red=
ner ſprach Fachlehrer Arnold=Erbach. Als Vertreter des
Hand=
werks und als Vorſitzender des Lehrlingsweſens ſagte er der
Durchführung des Berufswettkampfes die größte Unterſtützung
zu im Intereſſe einer geordneten und ſauberen Ausbildung des
Handwerkernachwuchſes. Nach dem Geſang des Liedes der
Hitler=
jugend wurde die Kundgebung geſchloſſen.
Br. Seckmauern, 11. März. Am Samstag wurde in unſerem
Orte ein Kommuniſt verhaftet, der in ſeiner Wohnung noch
reichhaltiges kommuniſtiſches Material verſteckt hatte. Es wurde
in letzter Zeit beobachtet, wie zwiſchen Bayern und Heſſen eine
rege kommuniſtiſche Tätigkeit beſtand, bis es gelang, den Perſonen
auf die Spur zu kommen. Auch in einigen bayeriſchen Ortſchaften
des Maintales wurden Verhaftungen vorgenommen. — Wie
all=
jährlich ſo finden auch in dieſem Jahre Paſſionsandachten
ſtatt. — Der Odenwaldklub machte am Sonntag eine
Wan=
derung an die Konradsruhe. Nachmittags fand ein gemütliches
Beiſammenſein mit dem Odenwaldklub Frankfurt a. M. bei
Gaſt=
wirt Otto Schäfer=Seckmauern ſtatt. Die Frankfurter Klubgenoſſen
hatten eine Autobusfahrt in den Odenwald gemacht.
m. Beerfelden, 11. März. Schädlingsbekämpfung.
Zahlreiche Zuhörerſchaft hatte ſich eingefunden zu dem
Lichtbilder=
vortrag durch Lehrer Kuchenbeiſer über genanntes Thema. Die
Anweſenden bekundeten dadurch ihr Intereſſe für die
Aufklärungs=
aktion über Schädlingsbekämpfung ſeitens der Reichsleitung auf
dieſem Gebiete. Der Kreis der Schädlinge, die unſere
Nahrungs=
mittel zerſtören oder ſchädigen, wurde vorgeführt und die Art der
erfolgreichen Bekämpfung beſprochen. Was man über
Obſtbaum=
pflege und die Bekämpfung der Schädlinge auf dieſem Gebiet ſchon
in Vorträgen des Obſtbauvereins gehört hatte, das wurde gefeſtigt
und erweitert. Die Behandlung des Getreideſpeichers ergab ſich
aus dem, was der Kornkäfer anrichten kann. Auch die Feinde des
Waldes und die verſchiedenen Arten ihrer Bekämpfung zeigten
Bild und Wort. Am nachdenklichſten aber machten die gehörten
Zahlen: 2 Milliarden RM. Schaden in Deutſchland durch die
Schädlinge der verſchiedenſten Art, darunter 600 Millionen
Un=
krautſchäden. 100 Millionen durch den Kornkäfer, 100 Millionen
durch die Obſtmade. Dieſe Zahlen werden auch den gleichgültigſten
Volksgenoſſen in die Reihen derer bringen, die den Schädlingen
jeglicher Art den Kampf bis aufs Meſſer anſagen und durchführen.
Gernsheim, 11. März. Waſſerſtand des Rheins
am 10. März: 0,41 Meter, am 11. März: 0 24 Meter.
Eb. Langen, 10. März. Pfarier Wahl geſtorben.
Aus Eſſen kommt die Kunde, daß Pfarrer Theodor Wahl, der von
1895 bis 1907 hier amtierte und 1907 unter Ausſcheiden aus dem
Dienſt der heſſiſchen Landeskirche Pfarrer in Eſſen wurde, jetzt
dort im Alter von 74 Jahren geſtorben iſt. Pfarrer Wahl ſtammte
aus Hirzenhain.
Be Ginsheim, 11 März. Die Arbeiten an der Siedlung gehen
ſehr rüſtig voran. Man rechnet damit, daß im Juni die erſten
Häuſer bezogen werden können. — Mit dem Legen der Gasleitung
wird dieſer Tage begonnen.
Mit Kreuzer „Emden” um Afrika und Indie
und ins Schwarze Meer.
Von Eaft London nach Porko Amelig.
Von Korvettenkapitän Ing. Weber.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
An Bord Kreuzer „Emden”, im Februar.
„An Emden: Abſtimmung an der Saar 9004
Pro=
zent für uns. Heil Hitler! Norddeich.” Wie ein Lauffeuer geht
die Nachricht der Küſtenfunkſtelle durch alle Decks und Räume;
von Mund zu Mund, durch Fernſprecher und Sprachrohre wird
ſie weitergegeben. Nach „Alle Mann achteraus” weiſt in einer
Anſprache an die Beſatzung der Kommandant auf die
vorbild=
liche Treue unſerer Saarländer und auf die noch gar nicht
ab=
ſehbare Bedeutung dieſes Erfolges hin. Ein Funkſpruch geht
an den Führer: „Soldaten des Kreuzers Emden gedenken aus
dem Indiſchen Ozean in Begeiſterung, Liebe und Treue des
Vaterlandes, der Saar und des Führers”. Drei Hurras für
die Saar und unſere Heimat klingen über das Meer.
Mir fällt eine Unterhaltung an Land ein, bei der ich vor
nicht allzu langer Zeit zugegen war. Es war geſagt worden,
daß man alles im neuen Deutſchland verſtehe und würdige,
aber unverſtändlich bliebe, weshalb es in dieſem modernen
Zeit=
alter dort eine Diktatur gäbe. Diktatur? Kann man von Diktatur
ſprechen wenn über 90 Prozent der deutſchen Bevölkerung unter
ſeiner Regierung ſtehen? Man hat verſtanden, was damit
ge=
ſagt werden ſollte, aber Zweifel über dieſe 90 Prozent und
deren Zuſtandekommen ſchienen doch übrig geblieben zu ſein.
Jetzt liegt das Ergebnis der unter internationaler Aufſicht
durchgeführten Saarabſtimmung vor, Zweifel in dieſer
Be=
ziehung können nun wohl nirgends in der Welt mehr beſtehen.
Wir alle verſpüren gerade auf unſerer Reiſe eine ganz
be=
ſondere Freude über dieſen Erfolg und ſehen hier am beſten,
wie ein ſolches Ereignis das Anſehen unſeres Vaterlandes
mehrt. —
„Meldung von Steuerbord=Maſchine: Stb. Maſchine hat
ſoeben die 5 000 000 ſte Umdrehung gemacht. Stb. Maſchine
gratuliert und wünſcht weiter gute Fahrt!” Vor mir ſteht ein
Oberheizer als Abgeſandter des vorderen Turbinenraumes, in
den Armen hält er einen übergroßen Schraubenſchlüſſel, der an
den Enden mit Wiſchbaumwolle, Schraubenmuttern und
Schrau=
ben garniert iſt. In der Mitte des Schlüſſels ſteht ein Licht
und zu beiden Seiten des Lichtes iſt in großen Kreidelettern
die Zahl 5 000 000 niedergeſchrieben. Das iſt ein traditioneller
Brauch, und es iſt mit der Meldung allein natürlich nicht
ab=
getan. Nach der Abendwache wird die ganze Angelegenheit noch
eingehend beſprochen und an Durſt fehlt es hier in den Tropen
natürlich auch nicht.
In Porko Amelia.
Am 19. Januar 1935 ſtehen wir morgens vor der
Pomba=
bucht, einem ſehr guten Hafen, der mit 13 Kilometer Länge,
8 Kilometer Breite und einer guten Einfahrt als einer der
ge=
räumigſten Naturhäfen der Welt gilt. Zunächſt taucht linker
Hand ein Negerdorf mit eng aneinander gebauten Hütten auf
und nach einer Wendung nach Backbord ſieht man Porto Amelia
liegen. Es iſt nur ein kleines, ſehr ſtilles Städtchen mit 2000
Einwohnern, unter ihnen 70 Weiße. Das Deutſchtum iſt in
dieſem Ort und ſeiner Umgebung nicht ſtark vertreten, mit
Frauen und Kindern ſind es etwa 60: Kaufleute, Farmer und
Angeſtellte auf den Pflanzungen. Ein Teil von ihnen ſind
richtige „Afrikander”, ſie ſind nach dem Kriege aus Deutſch=
Oſtafrika in dieſe neue Heimat übergeſiedelt; andere ſind in
der Zeit der vierzehn Jahre nach dem Kriege ausgewandert.
Alle fühlen ſich wohl hier, ſind geachtet und werden von den
portugieſiſchen Behörden unterſtützt. Die meiſten ſind für ein
paar Tage zu unſerem Einlaufen herbeigekommen, trotzdem
mancher von ihnen — der Landmann wird das beurteilen
können — von ſeiner Farm ſich nur mit Bedenken loslöſen
konnte. Es ſind Menſchen, wie ich ſie bereits in meinem Bericht
über Angola gekennzeichnet habe: verwachſen mit ihrem Boden,
dankbar und hilfsbereit dem Gaſtgeberlande gegenüber, aber
mit allen Faſern ihres Herzens an der deutſchen Heimat hängend.
In bezug auf die Ausſichten, die deutſche Auswanderer hier
haben, iſt zu ſagen, daß die Bedingungen dieſelben ſind, wie
in portugieſiſch Angola: Charakter, landwirtſchaftliche Kenntniſſe
und Geld, letzteres vor allem jetzt, wo die Weltwirtſchaftskriſe
überall — niemand iſt davon ausgenommen — tobt. Und noch
eins muß wan in dieſem Zuſammenhang ſagen: der deutſche
Auswanderer ſoll ſich eine deutſche Frau nehmen, damit er
deutſche Kinder kriegt, denn anders iſt er nur Kulturdünger.
Porto Amelia iſt für uns ein Ausbildungshafen, demzufolge
können die Einladungen der Deutſchen auf ihre Farmen nicht
alle in dem erbetenen Umfang berückſichtigt werden. Nur einige
wenige können von Bord. Mit etwas Bedenken werden dieſe
Ausflüge angetreten, denn ſchon längſt hätte die Regenzeit
ein=
ſetzen müſſen, und ſetzt ſie ein, dann iſt das Fortkommen mit
einem Kraftwagen kaum mehr möglich. Schließlich wird aber
doch aufgebrochen, gegebenenfalls muß der Weg zurück zu Fuß
gemacht werden, Soldaten können ja marſchieren. Um es
vor=
weg zu vehmen, alle trafen hier wieder auf normale Weiſe ein,
dennoch muß hinzugeſetzt werden, daß alles noch ebenſo klar
ge=
gangen iſt, denn kurz nach der Rückkehr unſerer „Buſchmänner”
ſetzte der Regen ein, und zwar ein echter Tropenregen. Man
darf dem ſeefahrenden Volke natürlich nicht alles glauben, was
ſie erzählen, aber auch ſchon 50 Prozent von dem, was ſie nach
ihrer Rückkehr erzählen, reicht aus, um ſich daran begeiſtern zu
können. Ein Teil — ein Offizier, ein Feldwebel, drei
Unter=
offiziere und fünf Mann, die ſtärkſte „Expedition” — begibt ſich
nach der Pflanzung Namanje. Zunächſt bringt ſie unſer
Ver=
kehrsboot bis zur gegenüberliegenden Seite der Bucht, wo der
Zoll ſie erwartet. Beanſtandungen gibt es nicht, die
Waffen=
ſcheine — jeder hat ſelbſtverſtändlich ein Gewehr mit und
beab=
ſichtigt einen Löwen zu ſchießen — ſind in Ordnung. Die Fahrt
geht weiter mit einem Leichter bis in die See hinaus, durch
kleine Inſelgruppen hindurch. Ein kleiner Fluß wird angeſteuert
und die Navigation fängt an, wegen der einbrechenden
Dunkel=
heit ſchwieriger zu werden. Nach weiterer zweiſtündiger Fahrt
gelangt man endlich an die Anlegeſtelle der Pflanzung. Jetzt
werden die Expeditionsmitglieder aufgeteilt, mit Opelwagen und
Eiſenbahnloren — letztere werden von Negern geſchoben — geht
es zu den einzelnen Wohnungen der Deutſchen. Die nächſten
Tage bringen viel Abwechſlung, vor allem iſt es die Jagd, die
eine fieberhafte Unruhe in alle hinein gebracht hat, ſchon allein
deshalb, weil zwei Löwen und ein Leopard ſich auf der Farm
herumtreiben ſollen. Leider hat niemand die Tiere zu Geſicht
bekommen, denn jetzt zu Beginn der Regenzeit ſteht das Gras
im Buſch übermannshoch und bildet den beſten Schlupfwinkel
für das Wild. Aber Wildſchweine und Buſchböcke werden
ge=
ſchoſſen und der Fährte eines Flußpferdes nachgeſpürt. Mit
Eifer ſind die Neger, die ſelbſt keine Waffen beſitzen und kein
Wild jagen dürfen, dabei, mit Fingerzeigen und
Augen=
zwinkern weiſen ſie den Banna=Deutſchen auf das ſtehende
Wild, das ihre buſchgewohnten Augen ſofort erſpähen. „Banna”
iſt der Ausdruck für „Herr” und, um die einzelnen Weißen zu
unterſcheiden, ſetzen ſie dahinter einen Begriff, der die
haupt=
ſächlichſte Tätigkeit des zu Bezeichnenden ausmacht. So gibt es
den Begriff Banna=Geld für den, der den Lohn berechnet und
auszahlt, Banna=Fabrik für den Ingenieur, Banna=Pflanzung
und ſchließlich Banna=Cuba, der große Herr und das
Pflanzungsleiter. Auch Banna=Heini gibt es, weil ſeine
ihn mit dem Namen Heini ruft. Fröhlich und luſtig ge
ſo auf allen Farmen zu überall herrſcht die Jagd vor
grauſiges Jägerlatein wird abends von den Pflanzern
getiſcht.
Aber auch wir Daheimgebliebenen verleben ſchöne
Nach dem Dienſt führen uns die beiden in Porto
A=
lebenden Deutſchen durch das Negerdorf, und die Phote
haben hier genug Gelegenheit, ſchöne und intereſſante Mor
auf der Platte feſtzuhalten. Uebrigens haben wir 298
Jäger an Bord, jeder von ihnen beſitzt einen Apparat.
durch die wenigen indiſchen Geſchäfte ſchlendern wir
handelt hier genau noch ſo wie vor hundert und mehr
der Neger bringt ſeine Ware und erhält aus dem Ge
irgend etwas anderes. Meiſtens nehmen ſie als
Gege=
bunte Tücher für ihre Frauen, und genau wie bei ur
Hauſe müſſen die „Damen” in der nächſten „Saiſon”
ein neues Tuch haben, denn die Mode hat gewechſelt, man
in dieſem Jahr andere Streifen und andere Farben. A1
die Umgebung bringen uns unſere Freunde. Ohne un
zumelden, fahren wir auf eine Farm in Marunga, ſelbſtver
lich ſtark bewaffnet — an dieſem Tage ſind insgeſamt 5.
wehre an Land — aber wir haben kein Jagdglück, nur
größere Katzenart ſehen wir plötzlich in dem Scheinwerf
unſeres Wagens. Loben muß man die außerordentliche
freundſchaft der Farmer. Bei unſerer Ankunft auf der
Pfla=
iſt niemand zu Hauſe, aber der ſchwarze Boy holt tre
alles herbei, denn er hat Anweiſung von ſeinem
Banna=
keinen Weißen unbewirtet weiterziehen zu laſſen. Als
ſpäter der Herr und die Frau des Hauſes kommen, wir
Abendeſſen geradezu ſchlagartig auf den Tiſch gezaubert.
die Gelegenheit, einer Goma, einem Negertanz, beizuwe
wird uns an dieſem Abend noch gegeben und es iſt roma
dem Rhythmus der tanzenden Männer= und Frauengr
zuzuſehen. Sie tanzen und eſſen bis zum frühen Morg
Aber bald gehen auch die Tage von Porto Amelia zu
Wer von uns wäre nicht gerne ein paar Tage weni
länger hier geblieben hier, wo man noch das unbe
Afrika erlebt. Aber wir müſſen weiter, am 28. Januar
wir mit dem Kurs auf Mombaſſa aus.
In Mombaſſa.
Nachdem wir in See in würdiger Weiſe des 30.
gedacht haben, läuft der Kreuzer Emden zwei Tage ſpä
Mombaſſa ein. Die ſchmale Einfahrt nach Mombaſſa
bie=
beiden Ufern herrliche Bilder; Buſchwerk,
Palmenwälde=
große Mengen von Affenbrotbäumen ziehen ſich entlang
in ihrem Schatten ſtehen ſchöne Villen der Europäer,
und Araber. Mombaſſa hat zwei Häfen, von denen der
unmittelbar vor der Stadt, der andere auf der geger
liegenden Seite der Inſel, auf der dieſe Stadt liegt, an
iſt. Letzterer — er heißt Kilindini — iſt der für größere
beſtimmte, er hat moderne Liegeplätze, Lagerſchuppen, Krän
Man fühlt ſofort, daß man ſich hier in einem Handels:
punkte der afrikaniſchen Oſtküſte befindet, Kaffee, Siſal,
und Häute werden neben manchem anderen Produkt des L
verſchifft und der größte Teil der vom Süden und dure
Suezkanal kommenden und für den Afrikadienſt beſtit
Dampfer legen in dieſem Hafen an. Wir gehen in Kil
an den Pier, herzlich begrüßt von unſeren deutſchen 2
leuten, denen die Freude über unſer Kommen aus den
ſtrahlt. Unter dieſen Landsleuten ſind auch ſolche, die
im Innern von Kenya, in Nairobi uſw. wohnen. Sogar D
Oſtafrikaner fehlen nicht. Das Programm, das ſie uns
breiten, ſieht manches Schöne vor und iſt lückenlos bis
letzten Kleinigkeiten hinein und bis zur letzten Minute
dacht. Man muß hier mit ſehr viel Liebe zu Werke ge
ſein, als man unſeren Empfang vorbereitete.
Wir gehen an Land, fahren kreuz und quer durch die
ſchlendern durch das Europäerviertel, durch die Geſchäf
Inder und durch den Bazar. Man merkt ſofort: die letzte
fahrt hat uns in die unmittelbare Nähe des Orients ge
Beſonders intereſſant iſt es im Bazar, im alten Mombaſſa
ſind die Straßen und zwiſchen die Steinhäuſer der Ind
und da eingeſtreut liegen die Lehmhütten der Schwarzen
Weg führt uns vorbei an ſchön geſchnitzten Türen und an
Moſchee. Wenn man auf das Völkergemiſch ſieht, glaub!
an einem Scheidepunkt zwiſchen dem Orient und Afri
ſein. Der Inder herrſcht vor, er betrachtet ja Afrika al.
Amerika in bezug auf die Auswanderungsmöglichkeiten fü
übervölkertes Mutterland. Aber auch der Araber der ſche
Jahrhunderten ſich hier niedergelaſſen hat, iſt ſtark ver
Im ganzen iſt es ein farbenfrohes Bild, man ſieht den F
Mohammedaners, die verſchiedenen Kopfbedeckungen der in?
Sekten, den Turban, mit bunten und geſchmackvoll ausſek
Tüchern bekleidete Frauen, die um Handgelenke und 7
Silber= und Goldſchmuck, beſetzt mit Edelſteinen, tragen, e
geht kein Augenblick, der nicht ein neues Bild bringt. 90
lebt der Schwarze. Ich ſehe einen kleinen Negerjunger
aus einer Abfallkiſte das nach ſeiner Anſicht noch Brau
herausſucht, mein Begleiter ſagt mir, daß er es dann
zu verkaufen ſucht. Dieſer kleine Hinweis möge die Kon
die es auch in dieſer farbigen Welt gibt, zeigen. Und d00
ſtört das Geſamtbild: Man ſieht in dieſer orientaliſchen
des Bazars kaum orientaliſche Waren, jedenfalls nicht das
wir uns darunter vorſtellen. Man handelt mit Konſerben,
päiſchem und japaniſchem Porzellan — letzteres 21 Stut
RM. 2,50 — mit Eiſenwaren uſw. Indiſche Kunſtgegen
oder Eingeborenenarbeiten irgendwelcher Art findet me
dieſer Stelle, wo man es am eheſten vermutet, nicht man
ſie meiſt im Europäerviertel. Der Beſuch dieſer Geſcha
immer wieder ſchön, obwohl bei weitem nicht das geboten
was man auf Zanſibar oder in Indien ſehen kann. Abel
in dieſen Läden gibt es manche hübſche Dinge und wi
drehen unſere ſpärlichen Deviſen recht oft herum, bis Me
für einen Kauf entſchließen. Ueberall ſtehen unſere Seelen!
handeln. Brocken engliſcher Sprache fliegen hin und hei
ſchließlich wird man nach langwierigen Manövern handes
denn man muß ſehr aufpaſſen, daß man nicht von del.
tigen indiſchen Kaufleuten übervorteilt wird. Daß ſie aul
Gebiet ſehr viel verſtehen, muß ſchon zugegeben weide‟,
eben haben wir es geſehen als wir im Bazar einen gaud
Laden betraten. Nur ein paar Quadratmeter Fläche hat. ”
dennoch vergibt ſein Inhaber Aufträge bis zu einer 974
etwa 5000 Pfund Sterling des öfteren nach Ameria.
Hier muß ich ſchließen, damit mein Bericht noch rech
den nächſten Poſtdampfer nach Deutſchland erreicht. A
noch dieſes und jenes aus Mombaſſa ſpäter erzählen zu. *
aber es wird lauge dauern, denn bald geht es nach. .
von allem Weltgetriebe gelegenen Sehchellen und nach.".
ſamen Stätte auf Cehlon, nach Trincomalee.
Wekkerberichl.
Ausſichten für Dienstag: Ueberwiegend heiter und trog”
Froſt, weiter anſteigende Tagestemperaturen, öſtlich.
Ausſichten für Mittwoch: Fortdauer des heiteren.=A
wetters.
Nr. 71 — Seite 9
ag, 12. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Folgenſchwere Keſſelexploſion in einer Teerwarenfabrik.
Kulmbe
eierk ein Yoppeliubiläum.
in Jahre kann die Stadt Kulmbach ein Doppeljubiläum feiern, nämlich das 900jährige
läum und das 800jährige Beſtehen des Wahrzeichens Kulmbachs, der Plaſſenburg. Der
Stadt Kulmbach wurde im Jahre 1035 in einer Urkunde erwähnt. Ein weiteres
Doku=
dem Jahre 1135 nennt bereits die Plaſſenburg. Man ſieht auf unſerem Bild einen Teil
der Stadt Kulmbach mit der Plaſſenburg im Hintergrund.
In Grifte bei Kaſſel flog durch Selbſtentzündung von Gaſen das Keſſelhaus einer Teerwarenfabrik.
in die Luft. Die Erſchütterung war ſo ſtark, daß man in der Umgebung ein Erdbeben vermutete.
Durch die Gewalt der Exploſion wurde das Dach 80 Meter weit fortgeſchleudert. Eine 200 Meter
hohe Stichflamme ſetzte die geſamten übrigen Gebäude der Fabrik in Flammen, ſo daß ſie bis auf
die Grundmauern vernichtet wurden. Zum Glück waren Menſchenleben nicht zu beklagen. Unſer
Bild zeigt einen Ueberblick über die ſchwere Brandkataſtrophe.
ſchund Ausland.
ſielhöllen in Berli ausgehoben
Hi
nr
ſern
eber 100 Perſonen feſtgenommen.
in. Dem Spielerdezernat des
Polizei=
s iſt es gelungen, in den verſchiedenſten
nden von Berlin insgeſamt acht
Spiel=
szuheben und über 100 Perſonen, zum
eil gewerbsmäßige Spieler, die zunn Teil
beſtraft ſind, feſtzunehmen. Die
Feſtge=
ſind ſämtlich des Glücksſpiels überführt
ihrer Beſtrafung entgegen. In den
n, die ſich in Schanklokalen und
Woh=
fanden, wurde vor allem „Meine Tante,
nte” Poker und das Würfelſpiel „seven
eſpielt. Die Spielveranſtalter ſpielten in
ten Fällen mit gezinkten Karten und
Würfeln, um ihren Opfern das Geld
Inehmen zu können. Wenn den
Mit=
as letzte Geld abgenommen war, ging
2. weit, von ihnen als Spieleinſatz ihren
erzieher entgegenzunehmen, ſo daß die
häufig „mantellos” ihren Heimweg
an=
ßten. Unter den Mitfrielern befanden
h Erwerbsloſe, die auf dieſe Weiſe um
nte Arbeitsloſenunterſtützung gracht
Fine Mordtat anfgedeckl.
Mehrere Verhaftungen.
ach. Im nahen Sallmannshauſen wurde
tag der Einwohner Adam Hofmann
er=
fgefunden. Die von einer
Gerichtskom=
ort eingeleiteten Ermittlungen ergaben,
(ord vorliegt, der von langer Hand
vor=
ar. Als Täter konnte ein gewiſſer Rud=
Oberſuhl feſtgeſtellt werden, der auf
nicht weniger als elf Schüſſe abgegeben
Anlaß zu der Tat erſcheinen früher be=
Straftaten und weibliche Einflüſſe eine
ſpielen. Noch in den Abendſtunden des
wurden mehrere Perſonen verhaftet
5 Gerichtsgefängnis in Eiſennach einge=
Einder in einem alten Feſtungsgraben
ertrunken.
*z (Elbe). Auf der dünnen Eisdecke des
ſtungsgrabens in Dömitz brachen am
nachmittag ſechs Kinder beim Spielen
end es gelang, eine Tochter des
Ange=
ge zu retten, kam für den fünfjährigen
eine weitere Tochter des Genannten
die fünf=, neun= und zwölfjährigen
S SS.=Standartenführers Montag die
ät; ſie konnten nur noch als Leichen
ge=
rden.
cher auf kreibender Eisſcholle.
au. Ein ſowjetruſſiſcher Flieger mel=
Funkſpruch der Moskauer Regierung,
Kaſpiſchen Meer eine treibende
Eis=
kete, auf der er 59 Menſchen und 17
Ite. Die Eisſcholle wurde, wie feſtgeſtellt
inte, am Samstag abgetrieben. Die auf
lichen Menſchen, es handelt ſich um
d in höchſter Gefahr, Es ſollen
Waſſer=
entſandt werden, um die Fiſcher mit
teln und warmer Kleidung zu
verſor=
ach einer weiteren Mitteilung iſt an
ren Stelle im Kaſpiſchen Meer ebenfalls
de von Fiſchern in Stärke von 60 Mann
7 worden. Von ihnen iſt bisher noch
entdeckt worden.
er abgetriebenen Fiſcher gerettet.
au. Wie aus Aſtrachan berichtet wird,
Zern gelungen, 16 Fiſcher, die auf einer
abgetrieben waren, zu retten. Als die
ſe Fiſcher in Sicherheit gebracht hatten
ſie, weitere Fiſcher zu bergen. Die
Eis=
aber inzwiſchen ſo ſchnell fortgetrieben
Iß ſie erſt nach vieler Mühe wieder
auf=
berden konnte. Eine Rettung weiterer
* bisher nicht möglich. Es befinden ſich
ſcher mit 17 Pferden auf der treibenden
Miniſterpräſidenk Göring beſuchke die Waſſerſporkausſtellung
Miniſterpräſident General Göring beſuchte am Samstag die Waſſerſport=Ausſtellung in Berlin
auf der er ſich, wie unſer Bild zeigt, mit großem. Intereſſe die einzelnen Ausſtellungsgegenſtände
erklären ließ.
Dier deutſche Preiskräger
des Inkernakionalen Fliegerpreiſes.
Paris. Unter den Preisträgern des
inter=
nationalen Harmon=Preiſes der Internationalen
Fliegerliga für das Jahr 1934 befindet ſich
Ka=
pitän Lehmann vom Luftſchiff „Graf Zeppelin”.
Unter den Preisträgern der nationalen
Har=
mon=Trophäen der Internationalen Fliegerliga
für 1934 iſt Deutſchland mit folgenden Namen
vertreten: Heini Dittmar, der inzwiſchen
verſtor=
bene Kapitän Lehmann, Elli Beinhorn.
Schnellzug raft in eine Lawine.
Innsbruck. Der Schnellzug D 39 fuhr
zwi=
ſchen den Stationen Langen und Wald am
Arl=
berg an einer unüberſichtlichen Stelle in eine
niedergegangene Lawine. Der in voller Fahrt
be=
findliche Zug durchbrach die 20 Meter breite und
3 Meter hohe Schneemaſſe mit der Lokomotive und
den anſchließenden zwei Wagen, ehe er zum
Still=
ſtand kam. Durch den Zuſammenprall wurden drei
Reiſende, drei Bedienſtete des Speiſewagens, der
Lokomotivführer und der Zugführer leicht verletzt.
Der Zug ſelbſt erlitt keine weſentlichen
Beſchä=
digungen und konnte ſeine Fahrt bald wieder
fort=
ſetzen.
Kältewelle in England. — Vier Todesopfer.
London. Die Kältewelle, die gegenwärtig
auch England heimſucht, hat während des
Wochen=
endes Todesopfer gefordert. Bei Fußballkämpfen
erfroren vier Zuſchauer. — In vielen Teilen
Eng=
lands iſt Schnee gefallen. Auf dem Kanal
herrſch=
ten am Sonntag ſchwere Stürme, die die
Schiff=
fahrt ſchwer behinderten. Im Hafen von Dover
ſtießen zwei Kanaldampfer zuſammen und
wur=
den leicht beſchädigt.
Rückkehr Sven Hedins von ſeiner
For=
ſchungsreiſe nach Chineſiſch=Turkeſtan.
Peiping. Der berühmte ſchwediſche Forſcher
Sven Hedin kehrte am Montag früh als letztes
Mitglied ſeiner Expedition, die im Auftrage der
chineſiſchen Regierung nach Chineſiſch=Turkeſtan
unternommen worden war, nach Peiping zurück.
Der Zweck dieſer Expedition war die Erforſchung
der alten Karawanenſtraßen, die China mit dem
Abendland verbanden und die in früheren
Jahr=
hunderten für den Austauſch von Kultur= und
Wirtſchaftsgütern zeitweilig eine bedeutende Rolle
geſpielt haben. Durch die Veränderungen in der
Weltwirtſchaft und im Verkehrsweſen, durch
Ein=
brüche kriegeriſcher Steppenvölker und nicht zuletzt.
durch das Vordringen der Wüſte gerieten dieſe
Straßen mehr und mehr in Vergeſſenheit. Sven
Hedins Aufgabe war es nun, den Lauf dieſer
Straßen wieder aufzudecken und feſtzuſtellen, wie
weit man dieſe uralten Verkehrswege ausbauen
und einem regelmäßigen Kraftwagenverkehr
dienſtbar machen kann.
Die Expedition war bei ihrer Arbeit durch die
ungeklärten politiſchen Verhältniſſe und die
krie=
geriſchen Ereigniſſe in Chineſiſch=Turkeſtan ſtark
behindert. Die Mitglieder der Expedition wurden
zweimal von örtlichen Machthabern gefangen
ge=
halten und auf ihrem Marſch wiederholt beſchoſſen.
Trotzdem wurde das geſteckte Ziel erreicht. Spen
Hedin hat bereits der chineſiſchen Regierung in
Nanking über die Ergebniſſe der Reiſe Bericht
er=
ſtattet. Neben der eigentlichen Aufgabe konnte
die Expedition auch noch zahlreiche rein
wiſſen=
ſchaftliche Entdeckungen machen.
Sven Hedin, der am Ende ſeiner Expedition
auf dem Boden ſeiner größten wiſſenſchaftlichen
Erfolge ſeinen 70. Geburtstag feiern konnte, wird
demnächſt nach Europa zurückkehren.
Bordbericht vom KdF.-Schiff
„Der Deutſche‟
Hamburg. Von Bord des KdF.=Schiffes „Der
Deutſche” geht uns folgender Bericht eines
Fahrt=
teilnehmers zu:
„Freudig erregt iſt die Stimmung an Bord,
Nach der Feier am Liegeplatz, dem
überwältigen=
den Start der KdF.=Flotte — den Dampfern „St.
Louis”, „Oceana” und „Der Deutſche” mit
Reichs=
organiſationsleiter Dr. Ley an Bord — verläuft
ſich alles auf unſerem Schiff. Man ſteht nicht mehr
dicht gedrängt an der Reeling, um die Anſprachen
zu hören, den Schiffsmanövern beim Loslegen
zu=
zuſchauen. Die wvielen frohen glücklichen Menſchen
gehen jetzt umher. Sie lernen das Schiff kennen,
das für 19 Tage ihre Heimat iſt. Fremde lernen
ſie kennen, werden Glieder einer großen Familie.
Es iſt rührend, wie alle dieſe Menſchen des
Wundern nicht müde werden. Die meiſten von
ihnen waren noch nie an Bord eines großen
Schiffes. Nur wenige kennen das Meer. Sie atmen
die klare Luft der norddeutſchen Tiefebene, über
die der Blick weit bis zum dunſtigen Horizont
geht. Elbabwärts ziehen wir dem Meer entgegen.
Barkaſſen und Hafendampfer gaben uns von
Hamburg das Geleit. Als ſie uns verließen,
wink=
ten uns ihre Beſatzungen mit dem Taſchentuch
zum Abſchied. „Hummel, Hummel”, der letzte
Hamburger Schlachtruf war verklungen. Als auch
die Vielen, vielen, die am Ufer dicht gedrängt
Spalier bildeten, aus dem Blick kamen, ging es
uns allen wie einſt dem Segelſchiffmatroſen, der
auf große Fahrt ging. Man ſchaute noch einmal
zurück landeinwärts, peilte die Himmelsrichtung
an, in der fern die Heimat, das Dorf oder die
Stadt liegt. Dann machte man endgültig Schluß
mit dieſen Gedanken für die nächſten drei Wochen.
Die Sehnſucht nach dem fremden Land greift nach
uns. Die Augen werden nicht müde, über das
ſonnendurchflutete Land zu wandern in den
Spie=
gel des glitzernden Waſſers zu ſchauen. Schiffe von
weither kommen uns entgegen. — Ein kleiner
Fiſchdampfer nach harter Arbeit, der Ueberſeer
„Orinoco” mit vielen Paſſagieren. Sie winken,
winken ... die Kapellen ſpielen ... der Wettergott
iſt gütig am erſten Tage. Möge Neptun es in den
nächſten gleichfalls ſein.
Amokläufer auf hoher See.
Auf dem engliſchen Dampfer „City of Batavia”,
ſpielte ſich auf der Reiſe im Indiſchen Ozean auf
hoher See eine furchtbare Tragödie ab. Ein
Amokläufer hatte vier Mann der Beſatzung
über=
fallen und ihnen zum Teil ſo ſchwere Verletzungen
beigebracht, daß zwei bereits geſtorben ſind. Die
„City of Batavia” ſandte ſofort SOS.=Rufe in
den Aether, die von dem Dampfer „Malda”
auf=
gefangen wurden. Die „Malda” dampfte ſofort
an den Standort des engliſchen Dampfers und
ſetzte trotz des ſchweren Seegangs ein Boot mit
einem Arzt aus. Dieſem bot ſich an Bord der
„City of Batavia” ein grauenhaftes Bild. Zwei
Mann der Beſatzung lagen mit durchſchnittener
Kehle in der Koje. Ein Schiffsjunge und ein
wei=
terer Matroſe wurden ebenfalls mit ſchweren
Stichwunden am Hals im Vorderſchiff
aufgefun=
den. Der Amokläufer hat nach ſeiner grauſigen
Tat einen Selbſtmordverſuch gemacht. Die Toten
ſind inzwiſchen auf offener See beigeſetzt werden.
Der Amokläufer wurde gefeſſelt und an Bord der
„Malda” genommen, die ihn nach Plymouth
be=
fördert, um ihn dort den Behörden zu übergeben.
33 Hinrichtungen in Ulanping.
Hſingking. In Ulanping ſind nach einer
Meldung aus Dſchehol die 33 chineſiſchen Räuber,
die Mitte Februar feſtgenommen wurden, zum
Tode verurteilt und hingerichtet worden. Sie
hat=
ten an der Großen Mauer öfters Ueberfälle auf
mandſchuriſche und japaniſche Truppen ausgeführt.
Außerdem haben ſie viele japaniſche und
mand=
ſchuriſche Staatsangehörige ermordet. Der
An=
führer der Bande, Sailin, hat 45 Feuerüberfälle
auf japaniſche Truppen innerhalb der letzten zwei
Jahre zugegeben.
Seite 10 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Soeo. Saler Tta Saeſtent
ein 2ug der Gautarmete im Aingen
im Gau 13.
Das große Kräftemeſſen unſerer beſten Ringer nahm am
Samstag mit dem Federgewicht in Frieſenheim und dem
Mittel=
gewicht in Hanau ſeinen Fortgang und wurde beendet am
Sonn=
tag mit dem Bantamgewicht in Dieburg und dem Schwergewicht
in Bensheim. Alle Austragungsorte verzeichneten neben einem
guten Publikumserfolg die Tatſache, daß, mit Ausnahme des
Schwergewichts, die beſten Ringer der Klaſſe herausgeſtellt
wer=
den konnten.
Das Federgewicht in Frieſenheim ſah bei 800 Zuſchauern
ganz hervorragende Kämpfe, denen in techniſcher Hinſicht durch
Oſtermann=Saarbrücken und Heuckeroth=Mainz der Stempel
auf=
gedrückt wurde. Leider mußten dieſe beiden Ringer durch
Ver=
letzungen ausſcheiden und hatten ſomit keine Gelegenheit mehr,
in den Gang der Ereigniſſe einzugreifen. Der Favorit dieſes
Turniers, Kolb=Schifferſtadt, brachte Uebergewicht und damit
verlagerte ſich der Schwerpunkt neben den ſchon vorher
erwähn=
ten Ringern auf Vondung=Ludwigshafen und Gehring=
Frieſen=
heim, die beide auch den Entſcheidungskampf beſtritten, den zur
größten Freude der Frieſenheimer Anhänger ihr Gehring
ent=
ſcheidend gewann. Gehring, im erſten Kampfe von Oſtermann
nach Punkten geſchlagen, wurde von Kampf zu Kampf beſſer, und
im Verein mit Vondung haben die beiden ſtärkſten Ringer des
Abends ſich durchgeſetzt. Recht tapfer hielt ſich auch Steinel=
Ludwigshafen, welcher den dritten Platz belegte.
In Hanau konnten ſich bei gutem Beſuche ebenfalls die beſten
Mittelgewichtler des Gaues einwandfrei durchſetzen. Nicht
durchſetzen konnte ſich dort das Kampfgericht gegen ein fanatiſch
eingeſtelltes Publikum, welches die Idee unſeres Sportes noch
nie begriffen hat und erſt recht nicht den Sinn unſerer
Olympia=
vorbereitungen. Heißler=Schifferſtadt wurde Erſter über
Schult=
heis=Hanau durch Fallſieg nach einem kräftigen Schulterſchwung.
Schultheis belegte den zweiten und Eckweiler=Büdesheim den
dritten Platz. Sehr ſchwach kämpfte Kreimes=Ludwigshafen. und
auch die Saarringer konnten ſich nicht durchſetzen. Roth=
Bens=
heim gab ſchon nach dem erſten Kampf durch Verletzung auf.
In Dieburg verſammelte ſich eine Schar
Bantamgewichts=
ringer, wie ſie wohl in keinem Gau augenblicklich beſſer geſtellt
werden könnte. Neben bekannten Ringern wie Lunkenheimer=
Mainz. Impertro=Ludwigshafen, Adam=Saarbrücken und Müller=
Lampertheim ſah man Ohl=Dieburg, welcher ſeit längerer Zeit
Bantamlimit brachte. In dieſer Geſellſchaft konnten ſich ſelbſt ſo
gute Ringer wie die beiden Darmſtädter Brüder Schnauber nicht
durchſetzen. Allerdings hatte ſich der Jüngere der beiden die
Zunge durchgebiſſen. Auch hier ſetzten ſich die beiden ſtärkſten
Ringer einwandfrei an die Spitze. Ohl, welcher ſchon einige
Wochen an einer Gelenkverletzung laboriert, wurde Erſter. Seine
Leiſtung iſt um ſo höher zu bewerten, da er ſo ſtarke Ringer wie
Adam und Impertro entſcheidend beſiegen konnte. Auch
Lunken=
heimer gefiel ſehr gut und ſein Blitzſieg über Müller war eine
ſehr feine Leiſtung. In techniſcher Beziehung überragte Bingel=
Dieburg, deſſen Kampf mit Impertro eine wahre Augenweide
war. Dritter wurde Müller.
Eine ſportliche Enttäuſchung war das Gauturnier der
Schwergewichte in Bensheim. Ganze 5 Ringer ſtellten ſich
hier dem Kampfgericht darunter noch Ehret=Ludwigshafen
wel=
cher ſeither in der Halbſchwergewichtsklaſſe ſtand. Hoffentlich iſt
über eine ſolche ſträfliche Gleichgültigkeit der durch die Bezirke
beſtimmten Ringer das letzte Wort noch, nicht geſprochen. Erſter
wurde Ehret=Ludwigshafen. Sein Kampf mit dem Zweiten,
Horn=Mainz, ging über die Zeit. Dritter wurde Annen=
Völklin=
gen, während Wolf=Bensheim und Boll=Dieburg unplaciert
blieben.
In den drei nachgetragenen Mannſchaftskämpfen des
Bezirkes Südheſſen beſiegte Groß=Zimmern auf eigener
Matte den Bezirksmeiſter Mainz mit 10:7 während
Frankfurt ebenfalls daheim die Poliziſten überraſchend
hoch mit 14:3 abfertigen konnte. Die Polizei ſtand
aller=
dings mit reichlich Erſatz. Ein Trauerſpiel gab es in
Darmſtadt bei KS 1910, wo der Kampfleiter der
Leid=
tragende war. Eckenheim war dort zu Gaſt.
Fußball.
Union Wixhauſen—Chattia Wolfskehlen 4:0 (3:0).
Wixhauſen fertigte ſeinen Gegner glatt und überlegen mit
4:0 ab und nahm Revanche für die im Vorſpiel unverdiente
1:0=Niederlage. Während des ganzen Spieles war Wixhauſen
überlegen und nur der große Eifer der Gäſte hielt das Spiel
einigermaßen offen. In der erſten Spielhälfte hatte Wixhauſen
den Gegenwind, konnte jedoch drei Treffer durch Jakoby, Schmitt
und Heß erzielen. In der zweiten Hälfte rechnete man mit dem
Wind eine größere Torausbeute, aber Wolfskehlen verteidigte
ſehr gut und vor allem der Torhüter zeigte gute Leiſtungen,
ſo daß nur ein einziger Treffer gelingen konnte. Es ſoll jedoch
nicht verſchwiegen werden, daß der Unionſturm zu wenig ſchoß
und manche klare Torgelegenheit ausließ. Als Schiedsrichter
lei=
tete Pons=Walldorf einwandfrei.
2. Mannſchaft—Sportverein Darmſtadt 3. 1:3.
Viktoria Kleeſtadt — Spielvgg. 34 Ueberau 1:1 (0:0).
Zum letzten Verbandsſpiel mußte Ueberau in Kleeſtadt
an=
treten. Das Vorſpiel gewann damals Kleeſtadt glücklich. Und
des=
halb wollte der Tabellenletzte auch das Rückſpiel unter allen
Um=
ſtänden gewinnen. Ueberau hatte jedoch diesmal eine Mannſchaft
zur Stelle, die nicht (wie im Vorſpiel) gewillt war, ſich ohne
Widerſtand ſchlagen zu laſſen. So brachten denn die Gaſtgeber von
Anfang an eine unfaire Ganaart ins Spiel, die bald nicht mehr
zu überbieten war. Das lag einzig und allein am Schiedsrichter.
der von Anfang an nicht vurcgriff, ſpäter jedoch 5 Spieler des
Feldes verwies, ohne dadurch das Spiel in anſtändigere Bahnen
zu bringen. Unter dieſen Umſtänden konnten auch die Gäſte ihr
gewohntes Spiel nicht entfalten. Als trotzdem Mitte der zweiten
Spielhälfte der Führungstreffer für Ueberau fiel, ſpielten ſich im
Spielfeld und außerhalb Szenen ab, die wir hier nicht beſchreiben
wollen. Wir wollen lediglich regiſtrieren, daß Ueberau mit elf
mehr oder weniger verletzten Spielern die Heimreiſe antrat. Hier
wird es Aufgabe der Behörde ſein, einmal nach dem Rechten zu
ſehen. — 2. Mannſchaften: 3:0 für Ueberau.
1. Jgd. FC. 02 Dreieichenhain — 1. Jgd. SV. 29 Erzhauſen 1:2 (0:0)
Mit gemiſchten Gefühlen zogen die jungen Sportvereinler
nach Dreieichenhain, denn ſie hatten ja auch das Vorſpiel auf
eige=
nem Platz 2:1 verloren und heute mußten ſie auf eimige ihrer
Beſten verzichten. Aber ihnen glückte die Revanche mit 2 Toren des
Halblinken und der guten Abwehr ihres Torhuters. Den
Sport=
vereinlern werden, wenn ſie dieſen Kampfgeiſt behalten, weitere
Siege nicht verſagſ ſein. Am kommenden Sonntag, nachmittags
1,30 Uhr, hat ſich die 1. Jgd. des FV. Sprendlingen einzufinden.
Kegeln.
Verbands=Klubmeiſterſchaftskämpfe 1934/35.
Auf den Bahnen des Kegelſporthauſes wurde der Rückkampf
um die Klubmeiſterſchaft fortgeſetzt. Obwohl dieſer Rückkampf noch
nict ſein Ende erreicht hat, ſtehen faſt ſchon alle Meiſter in den
einzelnen Klaſſen feſt, da es den Tabellenführern des Vorkampfes
bis jetzt gelungen iſt, die Führung auch weiterhin zu behalten.
Dem mehrmaligen Titelhalter der Ligaklaſſe iſt es ſomit nicht
ge=
lungen, ſeinen Titel auch in dieſem Jahre erfolgreich verteidigen
onnen. Nachſtegend folgen die bis jetzt erzielten Refultate im
Rückkampf:
Liga: Zwölfer 1513 Holz, D.K. 1911 1504 Holz, Haſſia 1492 Holz.
Kranz Darmſtadt 1488 Holz. L. L. 08 1460 Holz.
A=Klaſſe: Sportkegler 1523 Holz, D. K. 23 1501 Holz.
Con=
kordia 1500 Holz. Fall=um 1446 Holz. Kranz=Eberſtadt
B=Klaſſe: D. K. 1911 (2. M.): 1542 Holz, Lokälchen 1496 Holz.
Tä/tä (=
400 Botä, Donnerstägstegter 1440 Dorz,
Rauholz 1398 Holz.
C=Klaſſe: Treu d. Sport (2. M.) 1523 Holz, Sportkegler (2.
M.) 1393 Holz.
Frühjahrswaldläufe
am kommenden Sonnkag.
Alle Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen beteiligen
ſich am Sonntag an den Waldläufen, die das Fachamt für
Leicht=
athletik des Kreiſes Starkenburg durchführt. An drei
Orten kommen die Läufe zur Durchführung. In Meſſel wird der
Hauptlauf geſtartet. In Münſter bei Dieburg und in Lorſch werden
ebenfalls Läufe ausgetragen, die es jedem Verein bei Erſparung
von Fahrtkoſten möglich machen, ſich zu beteiligen.
Für die Fußballjugend beſteht Spielverbot,
das ſeitens des Kreisfußballjugendführers Dr. Rechel=Darmſtadt
ausdrücklich ergangen iſt, denn gerade die Jugendlichen und
Schü=
ler aller Sportarten müſſen an dieſem Tag der Waldläufe die
Ge=
legenheit aufgreifen, um ſich durch Wettkampf im Lauf. der
Grund=
ſchule aller körperlichen Durchbildung, zu üben und zu ſtählen.
Nachdem Volksturnen und Leichtathletik mit Ausnahme des
volkstümlichen Mehrkampfes nach der 20=Punktwertung
ausſchließ=
lich dem Fachamt für Leichtathletik übertragen ſind, wird gerade
in dieſem Jahre auch von den Vereinen der DT. eine rege
Anteil=
nahme an allen Veranſtaltungen des Fachamtes, insbeſondere
auch an den Frühjahrswaldläufen erwartet. Die Ausſchreibung iſt
wiederholt veröffentlicht worden, ſowohl in den Sport= als auch
in den Tageszeitungen. Wir machen im Intereſſe der guten
Vor=
bereitung nochmals auf den
Schlußtermin für die Abgabe der Meldungen
aufmerkſam der auf Donnerstag, den 14. März, feſtgeſetzt worden
iſt! Die Meldungen ſind ſchriftlich an den Kreisfachamtsleiter
Heinz Lindner. Darmſtadt. Mollerſtr. 21, zu richten.
Austragungs=
ort, Klaſſe, Vor=, Zunahme, Geburtsdatum der Teilnehmer uſw.
ſind dabei anzugeben.
Bei den Läufen in Lorſch, deren Vorbereitung und
Durchfüh=
rung der SC. Olympia Lorſch übernommen hat, wird
vorausſicht=
lich der Lauf der Klaſſe 1 über 7 Km. ausfallen, da alle
Teilneh=
mer vermutlich nur in Klaſſe 2 ſtarten werden (zirka 4 Km.).
Alle etwaigen Anfragen beantwortet der Kreisfachamtsleiter.
Rückporto iſt beizufügen. Wir ermahnen nochmals die Vereine
zur rechtzeitigen, friſtgerechten Abgabe der Meldungen.
Nachmel=
dungen werden nicht angenommen, dagegen ſind Ummeldungen bis
zum Start zuläſſig.
Ausbildungskagung
der Leichkakhlekik=Kampfrichker in Darmſtadk.
Die 2. Ausbildungstagung der Leichtathletik=Kampfrichter im
Kreis Starkenburg hatte bereits einen beſſeren Beſuch
aufzuwei=
ſen. Von den Vereinen waren diesmal vertreten; der SV. 98, die
TSG. 46. der Polizei= und Merck=SV., der TSV. Meſſel, der TV.
Erfelden und der TV. Vorwärts Langen. Auch der
Kreisvolks=
turnwart Schneider=Langen (Kreis 18 DT.) nahm an der Tagung
teil und referierte in der anſchließenden Sitzung des
Kreisfach=
amtes für Leichtathletik über die vorläufig geplante
Veranſtal=
tungs= und Lehrgangsarbeit im Kreis 18. Hervorzuheben iſt
hier=
von vor allem:
eine Uebungsſtunde für Aktive und Abteilungsleiter am 24. 3. in
Darmſtadt, vormittags, in der Halle der TG. 65 Beſſungen,
das Kreisvolksturnfeſt (nur Mehrkämpfe nach der 20=
Punktwer=
tung) am 30. 6. in Griesheim b. D..
das Frankenſteinfeſt (Dreikämpfe) äm 8. 9. als Bergfeſt auf dem
Frankenſtein.
ein Ausbildungstag am 26. 5. in Griesheim oder Darmſtadt für
Aktive und Uebungsleiter.
zwei weitere Uebungsſtunden im September und Dezember.
Kreisverkrauensmann des Bezirksbeaufkragken
des Reichsſporkführers für Darmſtadk Land eingeſetzt
Der Bezirksbeauftragte des Reichsſportführers, Topp=
Frankfurt a. M., hat den Ortsgruppenleiter und Bürgermeiſter
Birkenſtock=Arheilgen als ſeinen Vertrauensmann für den
Landkreis Darmſtadt eingeſetzt. Mit dem Amt ſind folgende
Aufgaben verbunden:
Alle Turn= und Sportvereine zu einer geſchloſſenen
kamerad=
ſchaftlichen Zuſammenarbeit zuſammenzuführen, die Intereſſen der
Turn= und Sportbewegung gegenüber der Kreisverwaltung
wahr=
zunehmen und die Verbindung des Reichsbundes für
Leibesübun=
gen mit der NSDAP. und ihren Untergliederungen herzuſtellen.
Angeſichts der olympiſchen Spiele 1936 muß er den Gedanken der
Leibesübungen in alle Volksgenoſſen bringen. Der Sport ſoll
zur Lebensgewohnheit des deutſchen Volkes werden. Jeder
Volks=
genoſſe muß die Olympiade 1936 als eine große nationale
Auf=
gabe betrachten, zu der auch er ſeinen Teil leiſten ſoll.
„Söllingers Mekhode hat Wunder
Ek:
geigttil".
Unſer Darmſtädter Sportler, Direktor Ernſt Söllinger,
war bekanntlich mit der Ausbildung der deutſchen Olympia=Ski=
Sportler beauftragt. Zu dem hervorragenden Abſchneiden unſerer
Mannen im hohen Norden, namentlich im Holmenkollen ſchreibt
das „Reichsſportblatt” (Günther von Reznicek) u. a.:
„Die prächtige Haltung der deutſchen Skimannen, ſowohl
wäh=
rend der Kämpfe wie auch außerhalb der Wettbewerbe, hat in
Norwegen reſtloſe Anerkennung gefunden. Man ſah nur
freund=
liche Geſichter, wenn eines der ſchmucken blauen Trikots mit dem
Reichsadler auftauchte, und bei dem Empfang zu Ehren des
Reichsſportführers in der deutſchen Geſandtſchaft konnte man ſich
von der allgemeinen Beliebtheit unſerer wackeren Kämpen
über=
zeugen. Bogner feierte nun ſchon ſeine fünfte. Holmenkollen=
Teil=
nahme. Leupold erfuhr, daß er zu den Kemptener Jägern verſetzt
ſei, Söllinger erhielt von Baron Le Fort die Führung der
Mann=
ſchaft übertragen, damit Guſtl Müller ſich der Wettkampf= und
Trainingsüberwachung widmen kann. Man ſah dem erfahrenen
Altmeiſter der Leichtathletik Söllinger die Freude an, daß ſeine
Methode der Trainingsgemeinſchaft, wie ſie in Garmiſch geübt
und mancherlei Kritik gefunden hat, ſich als einzig richtige
er=
wieſen und Wunder gewirkt hat. Die Erfolge in der Tatra, in
Mürren und das Abſchneiden im Holmenkollen ſprechen eine
be=
redte Sprache. Deutſchlands Skiſport iſt auf dem richtigen Wege.S
zum Zußball=Länderkampf gegen deukſchland.
Die für den am 17. März in Paris ſtattfindenden dritten
Fuß=
ball=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Frankreich aufgeſtellte
Mannſchaft wird jetzt endgültig bekanntgegeben. Gegenüber der
bisher ſchon gemeldeten Elf hat es nur eine Aenderung gegeben,
und zwar wurde der Mittelſtürmerpoſten Nicolas (Rouen)
über=
tragen, der ſchon 1933 in Berlin gegen Deutſchland ſpielte,
wäh=
rend Courtois (Sochaux) aus der Mannſchaft genommen wurde.
Frankreichs Streitmacht hat jetzt folgendes Ausſehen: Thepot
(Red Star Paris); van Dooren (Olympique Lille), Mattler (FC.
Sochaux); Gabrillargues (FC. Sete). Verrieſt (RC. Roubair),
Delfour /RC. Paris); Aſton (Red Star), Beck (Sete). Nicolas
(Rouen), Duhart (Sochaur). Nuic (Metz). Erſatzleute ſind:
Olenſe (Sete) Andoire (Red Star Paris), Charbit (Olympique
Marſeille), Ceſember (Excelſior Roubaix),
Europameiſter Herber/Baier und die übrigen
euro=
päiſchen Eiskunſtläufer hatten bei ihrem erſten Auftreten in New
York einen außergewöhnlichen Erfola zu verzeichnen. Die
Darbie=
tungen wurden von einer zahlreichen Menſchenmenge begeiſtert
aufgenommen.
Dienstag, 12. März
In Frankreich hat ſich eine Gruppe von Fördere
Autoſports zuſammengefunden, um Mittel und Wege zuu
eines neuen Rennwagens zu finden.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 44. Preußiſch=Süddeutſche (270. Preuß.) Klaſſen=Lott
Ohne Gewähr
Nachdruck ver
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe
Gewin=
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Numm
in den beiden Abteilungen I und II
26. Ziehungstag
9. März
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 15
gezogen
2 Gewinne zu 30000 M. 108794
4 Gewinne zu 5000 M. 157722 220489
12 Gewinne zu 3000 M. 216269 253786 271762 330661 3
B51o/8‟
12 Gewinne zu 2000 M. 63038 232569 273349 304327 3
361137
48 Gewinne zu 1000 M. 6123 41118 79338 145760 146073
155822 169803 205267 24 1941 269244 273364 282590 2850
332170 339073 359701 361492 369488 371099 374370 379408 3
104 Gewinne zu 500 M. 657 4682 9444 14666 15781
38794 46807 60178 62661 66072 70744 71092 72214 75964
89034 92134 103717 112237 115930 126635 128817 136443
158587 184934 195467 195926 205869 2064 10 213409 235444 9
252730 264247 270567 291414 298201 306526 308158 318490 5
333804 335823 347726 364798 371476 385706 394602 394
410 Gewinne zu 300 M. 924 2307 4512 4528 5526 7338 7433
9199 13663 14271 15376 15409 16033 17941 18764 19447
22732 23331 23376 25990 31119 34616 37003 42227 44136
45469 47387 50947 51464 57873 66728 67324 68496 68756
72078 74872 78474 84088 88393 90763 91231 94907 98394
100231 103027 103884 108569 108824 111008 111191 113108
113809 114113 115834 120013 191939 123272 123408 124842
125305 129342 181243 132731 132814 135332 137469 140534
145715 147385 147697 148256 150308 150330 1508509 152841
161466 161637 164801 170794 172975 174647 174723 177243
177784 177811 178927 183637 186489 180783 198471 198
202845 203636 206202 206292 208047 210193 219197 219198
228571 237205 037427 044576 244648 247895 249211
252388 253562 255204 255504 258367 059118 259576 260940
263287 264960 068549 270998 273279 275328 275839 2803
281153 283356 284845 285328 285763 287004 289402 29116
293189 295891 2978 18 299599 300468 300909 301978 3020
302262 303447 304686 304712 310339 314183 315246 316766
324216 325621 327002 328461 329298 331447 334 798 342688
347337 347601 350532 351238 351873 357234 359685 362688
366628 368491 370808 371142 371624 372816 379750 382009
386900 390204 390873 391355 391825 391826 392440 393528 3
396432 397703 398176 398439
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 15
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 23726 235108
4 Gewinne zu 3000 M. 8455 370197
8 Gewinne zu 2000 M. 65858 175580 272431 322686
32 Gewinne zu 1000 M. 19163 30536 37520 88156 108889 1
118786 128806 189695 255728 267476 297552 316925 325029 3
395823
90 Gewinne zu 600 M. 6883 13420 15542 17110 19448 38533
42916 61998 69569 74429 79328 87259 87769 93580 95180 1
121281 123020 137889 141584 166253 180831 184586 212782
298288 233141 239106 240834 268564 275536 298819 5961133
319314 329450 332637 345625 356028 358546 372360 377490 3
389617
300 Gewinne zu 300 M. 3442 7988 14580 16231 19462 21095
24521 33298 33784 38149 42578 42964 44218 44623 45232
63673 54464 56202 56545 58036 59587 60350 62004 66625
72624 73232 73822 75407 75516 76038 76281 78931 79204
82564 82808 84638 93017 95812 101314 102846 106314
11121 113351 113692 119866 122329 125382 128584 130261
133930 135953 139410 139899 142530 144668 146003 1517281
160970 163383 164803 165353 168853 178178 178989 1790381
182425 190051 193824 196019 199346 205574 206345 206509 0
206743 207582 216883 219866 222407 223520 224451 224674 2
229132 229734 236087 236488 240223 245250 253341 2543282
254538 255262 256153 260096 260835 268999 266819 267487
274671 275018 280600 282090 283220 284547 284854 2874182
293534 994592 298871 298213 599615 299980 300149 307212:
315813 319465 319756 322692 325304 327216 333214 3332693
343920 350686 353928 353508 357429 359720 360419 3639123
375222 376002 383690 392531 397609
20 Tagesprämien.
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000
gefallen, und zwar ſe eine auf die Loſe gleicher Nummer i
beiden Abteilungen I und II:
31299 77736 94518 161580 182441 187174 236878 2
322168 336971
Im Gewinnrade verblieben: 80 Tagesprämien zu je 1000
2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 50000, 2 zu je 20000, 8
1000, 18 zu je 5000, 38 zu je 3000, 98 zu je 2000, 204
1000, 458 zu je 500, 1918 zu je 300 Mark.
Reichsſender Frankfur
Frankfurt: Dienstag, 12. März
6.00; Bauernfunk — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik.
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral: Ach Jeſy,
7.00: Stuttgart: Frühkonzert. (Schallpl.). — 8.10: Waſſe
Wetter. — 8.15: S uttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Fre
Werbekonzert. — 9.15: Nur Freiburg: 1. Natur am Obe
Winter ade — Frühling Juchhe! — 2. Unterhaltungsk
Freiburger Unterhaltungskapelle, Ltg.: W. Döhrmann. —
Nachr. — 10.15: Schuffunk: Das ſchwäbiſche Meer. Eine
folge. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Hat
11.00: Werbekonzerr. — 11.30: Meldungen. — 11.6:
zialdienſt.
12.00: Schall und Platt ſind unter Zigeuner geraten —
Zeit, Nachr. — 13.15: Mittagskonzert. Ltg.: Muſikreferen
der Dovenmühle. — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wiktſe
bericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: 2
15.00: Nur Freiburg: Nachr. — 15.15: Der Zeitfunk fähr!
Land. — 15.45: Die Erzählung am Nachmittag. Aus
und neuer Zeit.
16.00: Kiel: Bunter Nachmittag. — In der Pauſe: Kunſt
der Woche. — 18.00: Italieniſcher Sprachunterricht. —
Aus Wirtſchaft und Arbeit. — 18.30: Rhein, Nuhr und
m ſchwerer Zeit. Beſprochen von Otto Metzker. —
Vom Deutſchlandſender Olympia=Ausſtellung Berlin. Füſſt.
19.00: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
Der Funkchor, das Schrammelquartett u. a. — 19.50:
gungsſchlacht. — 20.00: Nachr., Zeit; anſchl.: Tages
20.15: Konzert. Werke von Georg Friedr. Händel.
Stuttgart: Gedenkſtunde für die Opfer der Arbeit an der
21.20: Dwvertimenti für Blasinſtrumente von W. A. Moic.
22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Nachr. Wetter, Spor=
22.20: Volksmuſik. Akkordeon=Vrrtuoſen Brox ſpielen.
Vom Deutſchlandſender: Wir bitten zum Tanz. Haus Bud.
24.00: Pforzheim: Nachtkonzert des Sinſonieorcheſtek”,
Hans Leger.
Dienstag, 12. März
Berlin: 20.10: Ballon Dercen verſchollen. Flug."
der Andréeiſchen Pol=Expedition. Ein Funkſpiel ua”
ſachen von Karl Haenſel.
Deutſchlandſender: 21.00: Die unſichtbare
Eine Hörfolge vom Walten der Ahnen in uns 2i
von A. Prugel. Muſik: B. Scholz=Knauer.
Breslau: 19.00: Neue Werke ſchleſiſcher Komel”
Ltg.: Ernſt Prade.
Hamburg: 19.00: Schleswig, unſere Heimat! 9
zählt von dem Land zwiſchen Oſt= und Nordiee.
Köln: 21.00: Ein Kerl der ſpekuliert. Komole
Dietrich Eckart.
Helſingfors: 19.05: Sinfonie Nr. 4 DDük
Rom: 20.45: Buntes Konzert.
Mailand: 20.45: Sinfoniekonzert.
Toulouſe: 21.30: Operettenmuſik.
Wien: 21.35: Operetten=Ouvertüren.
Luremburg: 21.45: Galakonzert.
Warſchau: 22.00: Unterhaltung und Tanz=
London: 23.15: Tanzkapelle L. Stone,
Feriiner and Eihem Main Borſe.
reſichts der Häufung günſtiger Induſtrieabſchlüſſe und der
ung des Arbeitsmarktes ſowie des guten Abſchluſſes der
Meſſe eröffnete die Berliner Börſe wieder
über=
befeſtigt. Das Intereſſe konzentrierte ſich wie in der
ge auf eine Reihe Spezialitäten. Aus Publikumskreiſen
einere Kaufaufträge vor, ſo daß auch die Kuliſſe
Neuan=
gen vornahm, zumal man die außenpolitiſche Atmoſphäre
„verſichtlicher betrachtete. Weiter gefragt waren vor allem
die bei lebhaften Umſätzen wieder ³ Proz. gewannen.
ſenkreiſen vermutet man eine bevorſtehende Kapitalerhö=
Geſellſchaft. Nach den erſten Kurſen machte die Befeſti=
Irtſchritte. Am Rentenmarkt wurden Altbeſitz ¼ Prozent
ngeſetzt. Wiederaufbauanleihe und 48er
Schuldbuchforde=
verloren ½ Prozent, Umſchuldungsanleihe 10 Pfg.,
wäh=
roz. Krupp und Deutſche Reichsbahnvorzugsaktien je ¼
gewannen. Tagesgeld erforderte unverändert 3¾ bis 4
Am Valutamarkt konnten Goldvaluten in Erwartung
ärkeren Zuſammenſchluſſes der Goldblockländer wieder
London-Kabel ſtellte ſich auf 4,75½. Im Verlaufe
pezialwerte weiter feſt. Der Rentenmarkt lag freundlich.
konnten vorübergehend auf 112.70 anziehen. Am
Kaſſa=
arkt waren Pfandbriefe und Kommunalobligationen ½
roz, höher. Liquidationspfandbriefe hielten ſich über
pari=
öpyoth.=Bank=Liauidationspfandbriefe gewannen ½
Pro=
uch Kommunal=Obligationen lagen etwas feſter.
Länder=
waren meiſt 20 Pfg. höher. 28er Lübecker gewannen
nt. Nur 28er Preußen verloren 25 Pfg. Umtauſchobli=
und Dollarbonds lagen freundlich. Von den per Kaſſe
ten Induſtrieobligationen wurden Mont Cenis und Löwe
nt, Achenbach und Leopoldsgrube je 1 Prozent höher be=
Eine weitere Anzahl von Obligationen erreichten den
f. Der Privatdiskont blieb unverändert 3½ Prozent.
durchaus freundlicher Grundſtimmung eröffnete die Rh. Börſe die neue Woche mit uberraſchend kleinen
und ſelbſt in den in den letzten Tagen bevorzugten
Spe=
en nahm das Geſchäft kein beſonderes Ausmaß an. Aus
ölikum haben ſich die Aufträge wieder vermindert, wäh=
Kuliſſe, die ſich gegen Wochenende ſtärker engagiert hatte,
etwas glattſtellte und zum größten Teil Zurückhaltung
Immerhin boten günſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft
ung eine gute Stütze, und auch die Kursentwicklung war
end nach oben gerichtet. Beſondere Beachtung fanden der
che Abſchluß der Leipziger Meſſe und die Entlaſtung am
tarkt im Monat Februar. Dagegen löſte die heutige
eng=
terhausdebatte etwas Zurückhaltung aus. Am
Aktien=
waren Montanwerte im Zuſammenhang mit dem
günſti=
ſchengeſchäftsbericht des Stahlvereins mehr beachtet und
neuen Stahlvereinsaktien kamen heute nach Erledigung
auſchoperationen erſtmals mit 77½ zur amtlichen Notiz
n bei entſprechenden Umſätzen gegen den letzten
Frei=
urs ¼ Prozent feſter. Am Rentenmarkt hielt ſich
häft in engen Grenzen. Feſter lagen Altbeſitz mit 112½
und Reichsbahn=V.A. mit 119½ (1193).
Stahlverein=
it 98½ (98½), Zinsvergütungsſcheine mit 90,50 (90,60)
imunal=Umſchuldung mit minus 0,20 Prozent bröckelten
Späte Reichsſchuldbuchforderungen blieben zu 97½
be=
wADer Verlauf war ſtill und weiter uneinheitlich; es
über=
ger ber weiterhin leichte Befeſtigungen. Am Kaſſamarkte
er remen=Beſigheim Oeel weiter geſucht, Taxe zirka 100 (l.
9) rankfurter Bank Taxe 112 (l. K. 108), Frankfurt.
Hypo=
en ik Taxe 100 (98). Am Rentenmarkt traten ſpäter nur
ung ige Veränderungen ein, Kommunal=Umſchuldung
bröckel=
cal weiter ab. Am Pfandbriefmarkt blieben
Liquidations=
ind’ fe noch beachtet, Goldpfandbriefe und Kommunal=
Obli=
ſior lagen gut behauptet. Stadtanleihen tendierten
unein=
ür” aber meiſt etwas höher. Von Induſtrie=Obligationen
neri ue 4½proz. Stahlverein mit 92 erſtmals zur Notiz. Am
sla frentenmarkt waren 4proz. Schweiz. Bundesbahn geſucht
31 167½ (164½). Tagesgeld unverändert 3 Proz.
Skleinen Umſätzen lag die Abendbörſe noch
zurückhal=
r nicht unfreundlich. Nach den leichten Abſchwächungen
W’ igsſchlußverkehr zeigte ſich geſtern abend verſchiedentlich
de was Kaufmeinung, die allerdings nur auf wenige Werte
ſchr” war, zumal vom Publikum Aufträge kaum vorlagen.
— meinen lagen die etwas ermäßigten Berliner
Schluß=
eEſen behauptet. Der Rentenmarkt lag nahezu
geſchäfts=
b= inveränderten Kurſen. Von fremden Werten wieſen
nige rikaniſche Anleihen etwas Geſchäft auf, 4proz. Schweizer
und ihn waren erneut befeſtigt, und zwa: auf 169½ (169),
Ng: zingen 3½proz. um 1 Prozent auf 16) zurück.
Warſchau=
er agen im Freiverkehr unverändert.
des agt worden, dieſe Erleichterung auch auf dem Weg einer
92jäßigung zu ſuchen. Die Induſtrie= und Handelskammer
Bei hat Anlaß genommen, die Angelegenheit zu
unter=
ernd hat das Ergebnis an die Reichswirtſchaftskammer
eite 1 eitet.
S eutſche Zucker AG., Mannheim. In der nunmehr zu
jangenen Kampagne hatte die Geſellſchaft in einigen
*as im Vorjahr eingeführte Vierſchichtenſyſtem
beibehal=
einige hundert Mann mehr beſchäftigt werden konnten
Düheren Jahren. Zur Zeit arbeitet nur noch die
Raffi=
ankenthal, deren Beſchäftigung noch für einige Wochen
t wird. Etwa 75 Prozent der bisherigen Belegſchaft
S)ie alljährlich, wieder nach Kampagnebeendigung
ent=
r Arbeitsmarkt wird aber dadurch nicht ſchwerwiegend
Eihſe da die Mehrzahl der Saiſonarbeiter vom Lande ſtammt
rI, eigene Landwirtſchaft im kleinen Rahmen betreibt.
uchs Waggonfabrik AG., Heidelberg. In 1933/34 konnte
llſchaft die Arbeiten im Werke ohne Unterbrechung
auf=
ten. Allerdings mußte ein Teil der neuen Aufträge in
inde Geſchäftsjahr übernommen werden. Der Geſamt=
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Eſtermäßigung für Kunſtſpinnſtoffe? Aus den Kreiſen der
Fi1 tſchaft ſind Wünſche nach einer Verbilligung der
Ge=
khurx oſten für künſtliche Spinnſtoffe laut geworden, beſonders
Sir aber immer noch gering, ſo daß bei 1,05 (0,75) Mill.
ittoerträgen und 0,17 (0,08) Mill. RM. ao. Erträgen,
—hne Gehälter und ſoziale Aufwendungen mit 0,78 (0,47)
(. Steuern mit 0,07 (0,09), und die übrigen Aufwendun=
Im ).22 (0,17) Mill. RM. gegenüberſtehen, ein Reingewinn
28 RM. verbleibt, um den ſich der Vorjahresverluſt von
IS tM. auf 93 940 RM. verringert.
er 4 Prozent Dividende bei der Bayriſchen Hypotheken=
2 ſelbank, München. Das Inſtitut übergibt ſoeben den vom
at genehmigten Abſchluß und Geſchaftsbericht für 1934
ntlichkeit. Das abgelaufene Jahr ſchließt unter
Berück=
des Gewinnvortrages von 426 553 (436 710) RM. mit
ingewinn von 1 757 807 (1745 667) RM., aus dem der
30. März die Ausſchüttung einer Dividende von 4 Proz.
Vorj.) auf 32 159 300 (31 959 100) RM. im Verkehr be=
St.=A. vorgeſchlagen wird. Ueber den Verlauf des
* ahres wird berichtet, daß das Neugeſchäft in Hypotheken
Dr Hauptſache auf Inſtandſetzungsdarlehen ſowie Finan=
* on Kleinwohnungsbauten und Eigenheimen beſchränkte.
ankabteilung ſei eine beachtliche Mehrung des Geſchäfts=
und der Umſätze feſtzuſtellen.
Deutſche Fein=Jutegarnſpinnerei AG. Die am 27. März
Ide HV. der Geſellſchaft ſoll auch über die Einziehung
00 RM. Aktien unter entſprechender Herabſetzung des
RM. betragenden Grundkapitals Beſchluß faſſen.
Esleiſtung der Neubauern. Zu unſerem am 10. März
ver=
ken Bericht iſt eine Ergänzung erforderlich. Bei der
de der Erleichterungen, die den in der Zeit vom 1. 4.
21. 12. 1933 angeſetzten Neubauern für die Zeit vom 1. 1.
1935 noch gewährt werden, hieß es, daß den Neubauern
geſiedler gleichſtehen. Hierbei handelt es ſich, wie
hin=
iſt, um die Anliegeſiedler im Sinne der Ziffer 43 der
für die landwirtſchaftliche Siedlung vom 10. Nov. 31,
Der Eiſenſteinbergbau
an Lahn, Dill und in Oberheſſen im Februar 1935.
Nach dem Bericht der Bezirksgruppe Wetzlar der Fachgruppe
Eiſenbergbau haben Förderung und Abſatz arbeitstäglich im
Februar (24 Arbeitstage) die Leiſtung des Januar (26
Arbeits=
tage) gehalten. Die Förderung betrug 59 872 (64 412) To., der
Abſatz 63 960 (69 913) To. Die eingeklammerten Zahlen ſind die
des Januars. Die Belegſchaft betrug Ende Februar rund 2700
Mann. Die beſonderen Aufſchlußarbeiten gehen rüſtig voran.
Waren bis Dezember in 16 Bohrlöchern 1682 Bohrmeter geleiſtet
worden, ſo ſind in den beiden erſten Monaten des Jahres 1935
in neun Bohrlöchern weitere 980 Meter hinzugekommen. — Die
Marktbeobachtung zeigt eine weitere Belebung der
manganhalti=
gen Erze.
Inkernakionale Telegrammgebühren.
Der Ausſchuß der Internationalen Handelskammer für den
internationalen Telegraphenverkehr iſt am 7. März in Paris
zu=
ſammengetreten. Gegenſtand der Erörterungen war, die
Einſtel=
lung der Benutzer zu den Abänderungen der internationalen
Te=
legraphenbeſtimmungen feſtzulegen, die der nächſten
Weltwirt=
ſchaftskonferenz vorgelegt werden ſollen. Zu den wichtigſten
Fra=
gen, mit denen ſich der Ausſchuß befaßte, gehören die amtlichen
Vorſchläge zur Einführung einer einheitlichen Gebühr für Code=
Telegramme und Vollgebührtelegramme in offener Sprache, unter
entſprechender Reviſion der Gebühren, ſowie die Vorſchläge zur
Abſchaffung der zurückgeſtellten (L. C.) Telegramme. Bei
Erörte=
rung dieſer und anderer Fragen legte der Ausſchuß beſonderen
Nachdruck auf die allmähliche Wandlung in der Struktur des
in=
ternationalen Nachrichtenverkehrs infolge der Entwicklung von
Luftpoſt, Fernſprecher, Rundfunk, Ferndrucker. Bildfunk und
an=
deren techniſchen Errungenſchaften, woraus ſich die Notwendigkeit
ergibt, den Telegraphenverkehr den neuen Verhältniſſen
anzu=
päſſen. Die Anſicht der Benutzer zu all dieſen Fragen wird in
einem Bericht zuſammengefaßt, der unter Zugrundelegung der
vom Ausſchuß gemachten Feſtſtellungen aufgeſtellt und dem im
Juni dieſes Jahres ſtattfindenden Pariſer Kongreß der
Inter=
nationalen Handelskammer zur Annahme vorgelegt werden ſoll.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 11. März. Aufgetrieben waren
580 Schweine. Preiſe Kl. b) 50—53. c) 47—52, d) 47—52 RM.
Es wurden verkauft in Kl. b) 74, c) 431, d) 27 Stück.
Markt=
verlauf: ruhig; geringer Ueberſtand.
Mannheimer Großviehmarktbericht vom 11. März. Auftrieb:
96 Ochſen, 92 Bullen, 234 Kühe, 229 Färſen, 740 Kälber, 1924
Schweine, 47 Schafe, 5 Ziegen, 42 Arbeits= und 40 Schlachtpferde.
Es wurden bezahlt: Ochſen Kl. a) 37—39, b) 32—36. c) 28—31;
Bullen: Kl. a) 36—38, b) 32—35, c) 27—31; Kühe Kl. a) 31—
35, b) 27—30, c) 22—26, d) 17—21; Färſen Kl. a) 37—40, b) 33
bis 36, c) 29—32; Kälber Kl. a) 52—55, b) 47—51, c) 43—46,
d) 35—42: Schweine Kl. a) 51—53, b) 48—52, c) 47—52 d) 45
bis 50, e) 40—45 — alles pro 50 Kilo Lebendgewicht.
Arbeits=
pferde 450—1100 Mark, Schlachtpferde 40—130 Mark das Stück.
Ziegen nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh lebhaft, Kälber
lebhaft, Schweine ruhig, Arbeitspferde mittel, Schlachtpferde
leb=
haft.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 11. März. Auftrieb:
Rinder 1124 (gegen 1050 am letzten Montagsmarkt) darunter 307
Ochſen, 87 Bullen, 400 Kühe und 330 Färſen, Kälber 551 (490),
Schafe 75 (39), Schweine 3818 (3774). Notiert wurden pro ein
Zentner Lebendgewicht in RM.. Ochſen a) 39—40, b) 35—38, c)
31—34, d) 28—30; Bullen a) 38—39, b) 34—37 c) 30—33;
Kühe a) 34—35, b) 28—33, c) 23—27 d) 15—22: Färſen a) 40,
b) 36—39, c) 31—35, d) 26—30; Kälber a) 53—55, b) 46—52,
c) 38—45, d) 28—37: Lämmer und Hammel b) 2. 37—38, Schafe
nicht notiert. Schweine a) 1. 49—52, 2. 49—52, b) 48—52, c) 47
bis 52, d) 44—50, e) und f) —, g) 1. 45—48, 2 40—44 Rinder
zogen gegen die letzten Montagspreiſe um 1—2 Mk. an. Schweine
blieben unverändert, ebenſo Kälber und Hammel gegen den
ver=
gangenen Donnerstagsmarkt. Markwverlauf: Rinder rege,
nahe=
zu ausverkauft (Ueberſtand: 7 Ochſen, 6 Bullen, 6 Kühe), Kälber
und Hammel und Schafe lebhaft, ausverkauft. Schweine
mittel=
mäßig, nahezu ausverkauft. Ueberſtand: 10.
Verordnung über das Eichweſen.
In einer der nächſten Nummern des RGBl. werden drei
Ver=
ordnungen des Reichswirtſchaftsminiſters auf dem Gebiete des
Maß= und Gewichtsweſens (Eichweſens) veröffentlicht. Durch eine
Verordnung über Aenderung der Eichgebührenordnung werden
die Eichgeebühren für Dickenmaße (Kluppmaße) von 0,60 auf 0.30
RM. ermäßigt. Durch eine weitere Verordnung wird die
Be=
kanntmachung über die Zulaſſung von nichtmetriſchen Meßgeräten
im eichpflichtigen Verkehr vom 18. Dez. 1911 (RGBl. S. 1063)
dahin geändert, daß die Zulaſſung von ſolchen Maßen für den
Verkehr mit Holz nach und von dem Ausland aufgehoben wird,
die den altfranzöſiſchen, den rheinländiſchen oder den
altſchwedi=
ſchen Fuße angepaßt ſind. Zugelaſſen bleibt neben dem
metri=
ſchen Syſtem bis auf weiteres nur noch die Anwendung und
Be=
reithaltung der auf dem engliſchen Syſtem beruhenden Mäße.
Dieſe beiden Verordnungen treten am 1. April 1935 in Kraft.
Die dritte Verordnung regelt die Freizügigkeit der bis zum 28
Februar 1935 im Saargebiet geeichten Meßgeräte. Die bis zu
dieſem Termin mit dem von der Regierungskommiſſion des
Saar=
gebietes eingeführten Stempel mit der Inſchrift „R. S.
geeich=
ten Meßgeräte gelten hiernach als geeicht im Sinne der Maß=
und Gewichtsordnung vom 30. Mar 1908 (RGBl. S. 349) und
können dementſprechend im ganzen Reichsgebiet angewendet
wer=
deen. Die letzte Verordnung tritt mit dem auf die Verkündung
folgenden Tage in Kraft.
Produktenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 11. März. Am
Getreide=
großmarkt blieb die Lage ziemlich unverändert. Brotgetreide
hatte ausreichendes Angebot, während die Nachfrage der Mühlen
ſich bei Weizen nur auf die hochwertigen Sorten beſchränkte und
Roggen ſeitens der Großmühlen kaum aufgenommen wurde. In
Hafer und Futtergerſte blieb das Angebot ſehr knapp auch
an=
dere Futtermittel, wie Oelkuchen, Kleie und Nachmehle waren
kaum zu haben. Mehle lagen ſehr ſtill, ebenſo Rauhfutter und
Kartoffeln. Es notierten (Getreide je To., alles übrige je 100
Kilo) in RM.: Weizen W. 9 208, W. 13 212, W. 16 216; Roggen
R. 9 168, R. 13 172, R. 15 176 — alles Großhandelspreiſe der
Mühlen des genannten Preisgebiets. Futtergerſte G. 9 170, G. 11
173. G. 12 175: Hafer H. 13 168, H. 14 170 — alles
Großhan=
delspreiſe ab Station. Bei Waſſerverladung über 100 To. RM. 3
mehr. Sommergerſte für Brauzwecke 200; Weizenmehl W. 13
27,60, W. 16 28,05; Roggenmehl R. 13 23,70, R. 15 24,10 — alles
plus 0,50 RM. Frachtausgleich. Weizennachmehl 17,25,
Weizen=
futtermehl 13,50. Weizenkleie W. 13 10,82, W. 16 11,02:
Roggen=
kleie R. 13 10,08, R. 15 10,32 — alles Mühlenfeſtpreiſe ab
Müh=
lenſtation, ſoweit ſie in den Bereich der Landesbauernſchaft
Heſ=
ſen=Naſſau fallen. Soyaſchrot 13,00, Palmkuchen 13,30,
Erdnuß=
kuchen 14,50 — alles Fabrikpreiſe ab ſüdd. Fabrikſtation. Treber
—, Trockenſchnitzel 9,50, Heu 10,50, Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 5—5,40. — Kartoffeln: gelbfleiſchige
hieſiger Gegend RM. 2,80—2,90 (unv.) per 50 Kilo bei
Waggon=
bezug. Tendenz: ruhig.
Berliner Getreide=Großmarktbericht vom 11. März. Die
Verſorgungs= und Abſatzlage im hieſigen Getreideverkehr hat
keine nennenswerte Veränderung erfahren; der Handel
entwik=
kelte ſich am Wochenbeginn nur langſam. Brotgetreide wird
reich=
lich unter Kauf geſtellt, ſo lange die Witterungsverhältniſſe die
Aufnahme der Feldarbeiten erſchweren. Die Mühlen ſind noch
ausreichend verſorgt, kleine Anſchaffungen erfolgen auf dem
nächſt=
gelegenen Erzeugergebiet. Weizen= und Roggenmehle haben ſehr
ruhigen Abſatz. Inlandshafer bleibt knapp, auch bei
Rückliefe=
rung von Kraftfuttermitteln kommen nur vereinzelt. Abſchlüſſe
zuſtande. Am Gerſtenmarkt ſind Induſtriegerſten, ſoweit
Frei=
gaben erfolgt ſind, leichter abzuſetzen als Braugerſten
Forderun=
gen und Gebote gehen aber erheblich auseinander. Futtergerſte
fehlt weiter. Roggenſcheine lagen ruhig.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
D. A. II. 35. 21592. Druck und Verlag: L. C. Wiitich, Darmſtadt. Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 11. März 1935
Oeviſenmarkt
vom 11. März 1935
Mede
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. /
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Bert. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
116.—
82.50
82.50
32.375
34.50
36.125
120.877
96.—
115.75
127.—
127.—
100.875
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen /
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Meke
141 25
116.625
98.75
88 875
126.—
89.—
111.75
87.—
105.625
78.625
69.—
Orenſtein & Koppel
Polyphonwerte
Rütgerswerte
SalzdetfurthK a11
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
86
11.50
106.—
145.—
40.50
77.50
112.125
81.—
15.125
119.875
53.—
114.75
109.25
137.50
Aegypten
Argent inien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
ägypt. 4
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 L=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Ml
100 Franker
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brie
11.98
0.648
38.17
0. 198
3.047
2. 42:
52.14
81.08
1.67!
68.43
5.155
16.43
2.354
68.2
52.85
12.01
0.652
18.29
0.201
3.05
2.433
2.24
81.22
11.705
68.57
5. 165
16.47
2.3581
168.811
52 95
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal .
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türfei
Ungarn
Uruguay
Ve= Staaten
Währung
00 Lire
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
1 00 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Francs
100 Peſetas
100 Tſch.-Kr.
türk. 2
00 Pengd
Goldpeir
1 Dollar
GeldBrief
20.98
0.687
5.649
80.92
58 69
48.95 49.05
10.60
30.21
80.72 1 4C.88
33.97
10.37
1.970
1.019
2.454
21.02
0.689
5.661
*1.08
58.81
C.62
60.33
*4.03
N.39
1.980
1.721
2.458
Surmſtäuter anu
4, Ulhate drt Ptesoher Dunk
Frankfurter Kursbericht vom 11. März 1935.
Kene
Gr.IIp. 1934 1103.7
„ 1935 1107
„ „ „1936 1107.3
„ „ „1937 1106-,
„ „ 1938 /105.3
Gruppe l .. 1105.9
5%Dtſch. Neichsanl. / 99.9
96.25
5½%Intern., v. 30 99.5
6%Baden ... v. 27/ 96.5
6%Bayern ..v. 271 97.5
6%Heſſen. . . . v. 28
... b. 291 97.25
6% Preuß. St. v. 28 108,
6% Sachſen .. v. 27/ 96
6%Thüringen v. 27/ 95.75
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ... .. . . 100.6
6% Dt. Reichspoſt=
Schätze .
.. 1100.4
99.5
4½%....
Dtſch. Anl. Aust.
*I. Ablöſung . 1112.25
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ... . / 10.5
6%Baden=Baden .1 92:/,
6%Berlin .. . v. 241 95
6%Darmſtadt .. . . 1 92.25
6%Dresden ..v. 26/ 91.75
6% Frankfurt. v. 26 93.5
6%Heidelberg v. 26/ 92
6%Mainz...
92.n5
6%Mannheim v. 271 93
6%München .v. 29/ 94
6%Wiesbaden v. 281 93.25
Landesb ! 96
oblig. 1 94.75
De
hyp.=Bk.=Liquid.
2
Komm.=Obl.
½0 Prß. Landes
Pfb.=Anſt. G. Pf
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bt. Girozentr.
Heſſ. Gldobl. R.11
R. 12
4½
4½%Kaſſ. Landest.
Goldpfbr.. .
4½%Nſſ. Landesb.
5½%- Lig.=Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
½ %Berl. Hyp. B.
Lig.-Pfbr
½%Frti. Hyp.=B.
2% -Lig.=Pfbr.
4½%Goldoblig.
%0 Frkf. Pfb.=B
5½%Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
5½% „ Lig.=Pfr.
2 Pfälz. Hyp. B
Lig.=Pfl
%0 Rh. Hyp.=Bl.
„ Lig.-Pff
4½0
Goldobl
4½% Sübd. Boden=
Cred.=Bank ...
„Lig.=Pfbr.
½%Wttb. Hyp.B
99.6
94.5
97
95
94
93.75
96.5
97
99.5
113
128.5
21.5
98
99.5
96
99:),
94.25
96
100
96
99.75
96.5
100.25
6‟,
100
95
Mie
100
97.5
3%Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann ECo
6% Ver. Stahlwerk
3% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
L. Inveſt
52Bulſg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½% „
4%Türk. 1. Bagdad
% „ II. Bagdad
4½%Ungarn. 1913
4½% „ 1914
„ Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4% Liſſabon. .. . ..
4% Stockholm. . . . .
Aktien.
Rccumulat.-Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg,
Berl. Kraft u. Lich
Buderus Eiſen...
Eement Heidelbere
Karlſtadt
100.75
100
100
997,
95
98.75
98
121
12.25
12.25
6.25
2.25
4.4
6.75
8.5
8.5
7.25
7.25
.5
7.15
55.5
51
91
A
35‟.
106
81:/
128
122
141.5
92.5
116.25
127
F. G. Chemie. Baſel
Chem. Werke Albert
Chade (A-C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union
Eſchweiler .. ...
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder..
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt, Th..
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frrft
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerte Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Auffern
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
IlſeBergb. Stamm
Genüſſe
137.5
93‟
199.5
152
154
54‟/,
25
100.5
206.75
151-
88.5
105
94
108
408
67.25
67.5
134
141
74.25
88‟,
116.25
92.75
38.25
101
130
79.5
99
63.5
98.75
114
126
Junghans ..."
Kali=Chemie...
Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerte
Knorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmener & C.
Laurahütte
Lech, Augsbure
Lokomf. Kraußck”
Löwenbr. Münck
Maintr.=W. Höch
Mainz=Akt.
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühler
Moenus.
MotorenDa
Neckarwer
Ovenw. Hartſtein..
Park=u. Bürgerbr.
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke".
Riebeck Montan.
Noeder. Gebr
Rütgerswerft
Salzdetfurth Kalt
Enlzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm.
ckfbr.
Schuckert Elektr.. .
Schwartz. Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
züdb. Zucker=A. G.
Tellu;Bergbau ..
85
87
180
59.5
122
22.75
98
94
192.25
91:
79.25
78.5
90.2.
86
90.5
106
96
112
96
96.75
101
105.75
189
163
66.5
100-.
Nan
168.5
165
92
Hiie
Unterfranken ... ..
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin ..
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali
Zellſtoff Waldhof.
Altg. Dt. Credutgef.
Badiſche Banf ..
Bf. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothefbk.
Comm. u. Privatbl
Dt. Ban1u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban1.
Fran1) Bani
oyp.=Bon
Mein Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban1
Reichsbank=Anl.
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bod.-Cr. B1
Württ. Notenban
A.-G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsl Vze
Hapag
Lübeck=Büchner:
Nordd. Llond
Südd Eiſenb.=(
Allianz- u. Stutt
Verſicher
„
rein. Ve
Franlona Rück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
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100
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166
131
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121
1197/,
80.5
34.5
68.75
212
246
121
53
12
Seite 12 — Nr. 71
Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dart
Dienstag, 12. März 11
Eneste
8)
(Nachdruck verboten!)
*
Faſt eine halbe Stunde lang blieben Conrad und die Fremde
in dem halbdunkeln Rauchſalon. Manchmal klang ein erregtes
Wort herüber. Dann endlich ſtand Conrad auf und kam mit
ſchwerfälligen Schritten zu dem Büro des Managers zurück.
„Meine Frau iſt angekommen, ſagte er mit einer Stimme,
die müde und hoffnungslos klang. „Haben Sie noch ein
Zim=
mer frei?‟
„Ich bedauere unendlich, leider iſt alles voll beſetzt.‟ Der
Manager wand ſich in hilfloſer Verlegenheit.
Conrad überlegte.
„Es geht auch ſo,” ſagte er dann. Ich reiſe morgen früh
ab. Sorgen Sie dafür, daß mein Wagen Punkt ſieben vor der
Türe ſteht. Und ſchweigen Sie bitte über meine Abreiſe.”
Der Manager verbeugte ſich.
„Haben Sie beſondere Wünſche wegen des Abendeſſens?”
er=
kundigte er ſich noch.
„Nein. Schicken Sie ſpäter den Kellner.”
Nachdenklich ſtarrte der Manager auf die Türe des Lifts,
die ſich hinter dem Paar geſchloſſen hatte, als er ſchon wieder
geſtört wurde.
„Sind keine Zeitungen für mich gekommen?”
Es war der Profeſſor aus München.
„Nein, Herr Profeſſor. Leider iſt nichts gekommen.”
Der Profeſſor ſchien enttäuſcht. Er murmelte etwas vor
ſich hin.
„War das die Gattin des Pariſer Herrn?” fragte er dann,
wie nebenbei.
Der Manager bejahte.
„Ein hübſches Paar.
Der Manager lächelte. „Sie kennen doch den Herrn?”
„Nein”, der Profeſſor betrachtete einen ausgelegten
Reiſe=
proſpekt einer engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaft. „Ich hatte mich
getäuſcht.”
Eine Viertelſtunde vor ſieben Uhr des nächſten Morgens
raſſelte im Zimmer Nr. 27 das Haustelephon.
Conrad nahm den Hörer ab.
„Bitte?
„Hier ſpricht der Manager”, hörte er. „Ich erhalte eben von
unſerem Garagenwärter die Mitteilung, daß Ihr Wagen
offen=
bar einen Defekt hat. Der Wärter kann den Wagen nicht
vor=
fahren
„Verdammt . . .” antwortete Conrad.
Der Manager ſprach noch weiter, dann merkte er erſt, daß
Conrad längſt eingehängt hatte.
Mit großen Schritten kam Conrad die Treppe herab.
„Ich bin untröſtlich . .” verſicherte der Manager. Aber
Conrad war ſchon an ihm vorbei, nach der Garage gelaufen. Der
Garagenmeiſter ſaß in Conrads Wagen und drückte den Anlaſſer.
„Er ſpringt nicht an”, ſagte er.
Conrad ſetzte ſich ſelbſt hinter den Volant. Schaltete die
Zündung aus. Wieder ein. Drückte den Anlaſſer — nichts.
Probierte die Lampen . . . nein. Die Batterie war gefüllt. Die
Scheinwerfer brannten.
Conrad riß die Motorhaube auf.
„Der Unterbrecher wird hin ſein”, meinte der
Garagen=
meiſter in gequältem Hochdeutſch. Conräd hatte ſelbſt ſchon den
Deckel des Gehäuſes geöffnet, die Feder des Hammers probiert.
„Nein, das iſt es nicht.”
Conrad unterdrückte einen Fluch.
„Ich werde einen Mann von der Reparaturwerkſtätte holen”,
ſchlug der Garagenmeiſter vor. „Ich arbeite ſchon eine halbe
Stunde an der Kiſte und kann nichts finden. Conrad ſchüttelte
den Kopf. Mit der verzweifelten Wut des Automobiliſten, der
hilflos vor dem plötzlichen Verſagen der komplizierten
Maſchi=
nerie ſeines Fahrzeugs ſteht, ſuchte er weiter. Probierte,
häm=
merte, ſchraubte. Bekam einen haushohen Zorn und warf die
Schraubenſchlüſſel in die Ecke, um ſie wieder aufzunehmen und
erneut auf die Suche zu gehen.
„Manchmal iſt es nur eine winzige Kleinigkeit, an die man
nicht denkt”, meinte der Garagenmeiſter mit philoſophiſcher Ruhe.
Geſicht und Hände ölverſchmiert, von einer raſenden
Nervo=
ſität gepeinigt, gab Conrad das vergebliche Bemühen endlich auf.
„Holen Sie den Reparaturfritzen. Wenn er was taugt”,
fuhr er den Garagenmeiſter an. Der Mann verſchwand.
Verdreckt, zornig kam Conrad in das Hotel zurück.
Frau ſaß in einem Seſſel des Veſtibüls.
„Da ſteckt eine Abſicht dahinter”, ſagte Conrad lauter
er beabſichtigt hatte.
Sie ſah ihn angſtvoll an.
„Was iſt an dem Wagen?
„Ich weiß es nicht. Muß einen Monteur kommen I
Ich kann den Defekt nicht finden.”
Sie war aufgeſtanden und ſtreichelte nun beruhigend f
Arm.
Mit ungeduldigen Schritten ging Conrad auf und ab.
Frau hatte ſich wieder geſetzt.
Die erſten Hotelgäſte tauchten auf und muſterten das
im Reiſeanzug erſtaunt. Conrads Rindlederhoffer, mit b.
viereckigen, runden und ſechseckigen Hotelmarken vollgeklebt.
vor dem Büro des Managers.
„Stellen Sie doch den Koffer weg”, fuhr Conrad den
an. „Ich ſagte Ihnen doch, daß ich nicht wünſche, daß das
Hotel meine Abreiſe weiß.
Der Manager winkte einem Boy, der den Koffer fortbr
Endlich erſchien der Garagenmeiſter.
„Der Monteur kann den Defekt nicht finden”, meldete
„Wenigſtens hier nicht. Wir haben hier nicht das ri
Material. Wir müſſen den Wagen abſchleppen.”
„Zum Donnerwetter ." brauſte Conrad auf. Dann h
er ſich. „Es iſt gut. Schleppen Sie ab. Der Mann ſoll
Beſcheid geben, bis wann die Reparatur beendet iſt.” Er
ſelbſt dem Garagenmeiſter. Ein ganzer Trupp Neugieriger
ſtand das Fahrzeug, an deſſen vorderen Achſe eben ein j
Monteur im blauen Anzug das Drahtſeil befeſtigte. Ein
alte, längſt ausgediente, wackelige Limouſine ſtand davor.
Der Garagenmeiſter ſetzte ſich an das Steuer von Co
Wagen. Der junge Monteur kletterte in ſeine Limouſine.
die Kurbel und leierte den Motor an. Es klang wie de
ſammenbruch einer Konſervenfabrik. Das ganze Fahrzeu
terte unter den lauten Schlägen des Motors. Langſam ſet
ſich in Bewegung, das Drahtſeil ſtraffte ſich, ruckte — Co
Wagen fuhr.
Ein Anblick, bei dem die Schar der Neugierigen in 1
ſpöttiſches Gelächter ausbrach. Vorn das Vehikel mit don
dem Motor, wackelnd und klirrend und ratternd, ein Fah
das ſich ein fleißiger Mechaniker in Mußeſtunden immer r
zuſammengebaſtelt hatte aus ausgeſchlachteten Wagen,
dennoch mit eigener Kraft fahrend, dahinter der breite,
liegende, elegante und raſſige Wagen Conrads, ein Erze
modernſter Technik, den Anblick ungeheurer Kraft vermit
mit einer Geſchwindigkeitskapazität von einhundertfünfund
zig Stundenkilometer, — und jetzt hilflos wie ein Kindern
an dem Drahtſeil von der alten Karre abgeſchleppt. C
ballte die Fäuſte. Er hatte keine Möglichkeit, die Komik
Situation zu begreifen.
(Fortſetzung fol
11843
Bis auf weiteros! Bis auf welleres! Heute letzter Tag! Ein wahres Fest des Lachens:FRANZISKA GAAL
WOLF ALBACH RETTT
Frübjahrsparade Das reizende musikalische
Lustspiel ganz großen Stils:
Die Hatz im Sach Der bezaubernde Uſa-
Großfilm:
Teinzessin
Juranaot ein lustiger Großfilm aus
Oesterreich-Ungarns Ver-
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