Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
ſuich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk 2.20
inſchl. Bo enlohn und Transport oſten. Ab=
2.—. Poſibezugspreis Mk. 2.40 einſchl.
Poſt=
gsgebühr und ausſchließlich Poſizuſtellgeld.
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echtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 65
Mittwoch, den 6. März 1935.
197. Jahrgang
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*
Tatatto
Ner daf
* Bedauerliche Mißköne.
aufrichtigem Bedauern hat die deutſche Oef=
2t aus einer amtlichen Mitteilung erfahren, daß der
hr=nd Reichskanzler von der Fahrt nach Saarbrücken eine
ht rkältung mitgebracht hat, die ſich in ſtarker Heiſerkeit
—Wir glauben, uns der Hoffnung hingeben zu dürfen,
hwirklich nur um eine leichte Erkältung handelt und
kräftige Natur ſehr raſch dieſen Anfall überwinden
edenfalls werden aus ganz Deutſchland auf=
Ie Wünſche für eine raſche Geneſung nach Berlin
aß unter dieſen Umſtänden alle Beſuche
egt werden mußten, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Daß
un auch der Beſuch des engliſchen
Außenmini=
ſt, iſt ſchmerzlich. Denn es war ja als der Anfang einer
en Entſpannung begrüßt worden, daß die engliſche
die deutſche Anregung zur Entſendung eines bevoll=
21 Miniſters nach Berlin aufgegriffen hatte und ſo die
15t einer gründlichen Ausſprache gegeben war, die bei
Willen der Engländer vielleicht Anſätze
1r Klärung der Probleme des Londoner
mms hätte bringen können.
ings hätte die Beſprechung gerade jetzt unter einem
ungünſtigen Stern geſtanden, nachdem die engliſche
Re=
jre neuen Heeresforderungen in einer Denkſchrift
be=
it, die in einer ſehr engſtirnigen Betrachtungsweiſe die
A: die Rüſtungsſteigerungen Europas uns Deutſchen in
: ſchieben möchte. Wir glauben nicht, daß da
irgend=
e ieren Zuſammenhänge beſtehen. Es iſt in England
der Heeresetat anfangs März eingebracht wird. Das
mitreffen war alſo, durch die geſchäftsordnungsmäßige
*Q Unterhauſes bedingt. Wir begreifen auch vollkommen,
dis otwendigkeit ſo ſtarker Heeresforderungen gerechtfertigt
der ußte — eine engliſche Zeitung hat ausgerechnet, daß
Wungsausgaben Englands ſeit 1932 rund
RC illionen Pfund geſtiegen ſind. Das bedeutet,
das und ja binnenwirtſchaftlich noch ſeine volle Kaufkraft
Ver! Erhöhung um 400 Millionen Reichsmark! —
Wdc ſeshalb das Weißbuch ſtark auf den
inner=
tithen Hausgebrauch berechnet werden mußte.
höies ſogar für möglich, daß dieſe Begründung ſeit
län=
auf Eis gelegen hat und nur durch einen unglücklichen
ide jetzt der Oeffentlichkeit übergeben wird.
AE ruch wenn all das in Rechnung geſtellt wird, bleibt es
11greiflich, daß eine Regierung, die einen
ilk)n Makler ſpielen will, pſychologiſch ſich
taſergreifen kann. Sicher iſt in den letzten Jahren
ge hen, was der engliſchen Landesverteidigung ſchwere
her icht und eine Erhöhung der Abwehrmöglichkeiten recht=
= asſelbe England, das vor dem Kriege uns gegenüber
öry jächteſtandard vertrat, hat ſich längſt darauf einſtellen
ß die Amerikaner gleichberechtigt neben ihm ſtehen
da idere Staaten ähnliche Anſprüche erheben. Die ſtar=
1C ungen Frankreichs haben wenigſtens mittel=
H Spitze gegen England, und auch die ge=
In Rüſtungen Rußlands müſſen der eng=
Lolonialpolitik unangenehm ſein.
Widas alles wird in der Denkſchrift
ge=
aßen nur am Rande erwähnt. Offiziell
igland durch die angeblich umfang=
Rüſtungen Deutſchlands zu den neuen
en gezwungen ſein. Es wird uns ſogar der
emacht, daß wir unſere Jugend aus der Verlotterung
SHn wollen, in die ſie in den früheren Jahren verfallen
Aut das ſoll ein Beweis des kriegeriſchen
n Geiſtes ſein, obwohl wir ja
ſchließ=
itnur das nachmachen, was andere
Län=
cht zuletzt England — ſchon ſeit Jahren
thaben. Herr Macdonald, der ja als
Re=
f die Verantwortung für dieſe Denkſchrift trägt, wenn
chauch im Kriegsminiſterium entſtanden iſt, ſcheint
men vergeſſen zu haben, daß er ſeine
Hauf einen Erfolg der Abrüſtung einge=
Itte und dabei von Deutſchland ſehr
nterſtützt wurde, daß aber alle ſeine Be=
* nicht von uns ſabotiert wurden. Im Gegenteil, es
Achichtliche Tatſache daß Deutſchland, Italien
nd im April vorigen Jahres einen Weg zur be=
Löſung der Rüſtungsſchwierigkeiten
atten und ihn hätten gehen können, wenn er nicht
e franzöſiſche Politik verbaut worden
müſſen ſchon ſagen, daß wir ſelten ein poli=
Schriftſtück geſehen haben, das ſo blind
Dingen vorbeigeht und mit ſolcher
Amertheit im diplomatiſchen
Porzel=
n Scherben anrichtet.
England ſcheint ziemlich allgemeine Ver=
9 zu herrſchen, nicht ſo ſehr über die Heeres=
I ſelbſt wie über die Art ihrer Begrün=
* Regierungspreſſe hält ſich zunächſt vorläufig noch
(Fortſetzung auf Spalte 3.)
Leichte Erkrankung des Führers.
Verſchiebung des engliſchen Miniſterbeſuches.
DNB. Berlin, 5. März.
Anläßlich ſeines Beſuches in Saarbrücken hat ſich der Führer
eine leichte Erkältung, verbunden mit einer ſtarken Heiſerkeit,
zu=
gezogen. Auf ärztliche Anordnung ſind daher zur Schonung der
Stimme die für die nächſte Zeit anberaumten Beſprechungen
ab=
geſagt worden.
Unter dieſen Umſtänden hat die Reichsregierung durch den
Reichsaußenminiſter dem engliſchen Botſchafter die Bitte
über=
mittelt, daß der feſtgelegte Beſuch der engliſchen Miniſter
ver=
ſchoben werden möge.
zurück und ſucht den gegen Deutſchland gerichteten Sätzen die
Spitzen abzubrechen. Aber die Oppoſitionspreſſe
nimmtkein Blatt vor den Mund. Es will ſchon etwas
ſagen, wenn ein Mann wie Snowden die Denkſchrift
„das tragiſchſte Dokument ſeit dem Kriege‟
nennt. Das Reuterbüro iſt denn auch bemüht worden, um
ausdrücklich feſtzuſtellen, daß mit dem Weißbuch eine „Aenderung
der britiſchen Außenpolitik nicht geplant” ſei. Es ſcheint alſo,
als ob ſehr raſch die Erkenntnis gedämmert iſt, welcher Schaden
durch dieſe Begründung angerichtet wurde. Denn daß
Deutſchland dieſe Aeußerungen als eine
be=
wußte Kränkung, mindeſtens als einen
un=
freundlichen Akt empfinden mußte darüber
konnte man eigentlich in Downing Street
nie=
mals in Zweifel ſein. Und es wird nicht ganz
einfach ſein, den Schaden wieder gut zu machen,
ſelbſt wenn die engliſche Regierung ſich bemühen ſollte, bei der
Wehrdebatte, die am kommenden Montag im Unterhaus beginnt,
ihrer Beweisführung eine für uns weniger befremdliche
Aus=
legung zu geben.
Das engliſche Weißbuch.
Der neue engliſche Wehrekal.
47,7 Millionen RM. Mehrausgaben als im Vorjahre.
DNB. London, 5. März.
Die Haushaltsvovanſchläge für das engliſche Heer ſind am
Montag veröffentlicht worden. Sie belaufen ſich auf 43,55
Mil=
lionen Pfund (522,6 Millionen RM.) und weiſen daher gegenüber
dem Vorjahr eine Erhöhung um 3,95 Millionen Pfund (47,4
Mil=
lionen RM.) auf. Die neuen Voranſchläge ſehen die Verſtärkung
des Mannſchaftsbeſtandes von 149 500 Mann auf 152 200 vor. Von
der Erhöhung der Ausgaben entfällt ein beträchtlicher Teil auf
die Arſenale, für die weitere 2,1 Millionen Pfund (25,4 Millionen
RM.) ausgeworfen ſind. Die Territorialarmee erhält 267 000
Pfund (3,204 Millionen RM.) mehr als im Vorjahr.
Die Veröffentlichung der Voranſchläge, iſt von einer
Denk=
ſchrift des Kriegsminiſters Lord Hailsham begleitet, der nach
einem Hinweis auf die ſtändige Verminderung der Ausgaben für
das Heer in den letzten Jahren erklärt: „Wenn die Armee in die
Lage verſetzt werden ſoll, ihre Verteidigungsaufgabe zu erfüllen,
dann werden noch beträchtliche Ausgaben und viel Arbeit
erfor=
derlich ſein, um ſie auf den modernen Stand der
Leiſtungsfähig=
keit zu bringen. Die Einrichtung und Verbeſſerung von
Küſten=
verteidigungsankagen im In= und Ausland und die notwendige
Verſtärkung der Luftverteidigung ſind Angelegenheiten von
größ=
ter Dringlichkeit. Ueberdies erfordern die beweglichen
Streit=
kräfte der regulären Armee und der Territorialarmee moderne
Waffen und Ausrüſtungen. Das Mechaniſierungsprogramm müſſe
beſchleunigt werden. Die Reſervebeſtände für Ausrüſtung und
Munition müſſen vermehrt werden. Moderne Beförderungs= und
Verbindungswege müſſen den militäriſchen Zwecken angepaßt
werden. Nach dem Willen der Regierung iſt nunmehr die Zeit
gekommen, wo Maßnahmen ergriffen werden ſollen, um unſere
militäriſchen Vorbereitungen mehr der Jetztzeit anzupaſſen.
Da=
her ſind bei dieſen Voranſchlägen Vorkehrungen für
Materialaus=
gaben und für eine zahlenmäßige Vermehrung aller Teile eines
Programms enthalten, deſſen Durchführung ſich notwendigerweiſe
auf eine Reihe von Jahren erſtrecken wird. Die Infanterie wird
nun dreizöllige (7,62 cm.) Mörſex erhalten. Auch iſt die
Herſtel=
lung eines leichten Maſchinengewehrs an Stelle des Lewis=
Ge=
wehrs in Angriff genommen. Wichtige Fortſchritte ſind ſchließlich
bei der Anpaſſung der Funkentelegraphie und drahtloſen
Tele=
phonie an die militäriſchen Fragen gemacht worden.
Der Voranſchlag für die brikiſchen Luftſtreitkräfte.
Die Voranſchläge für die Luftſtreitkräfte belaufen ſich auf
20,65 Millionen Pfund — rund 240 Millionen RM. — und ſtellen
danach eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr um faſt 3,1 Mill.
Pfund dar. Da jedoch ſchon im alten Finanzjahr gewiſſe
Zuſatz=
kredite bewilligt worden ſind, die zwar nicht im neuen Haushalt
erſcheinen, wohl aber im neuen Haushaltjahr verwandt werden,
belaufen ſich die diesjährigen Bruttoausgaben
für die engliſchen Luftſtreitkräfte auf 23,85
Millionen Pfund, was nach deutſcher Währung
einer Summe von rund 285 Millionen RM. entſprechen
würde. Die in England ſelbſt ſtationierten Flugſtreitkräfte, kurz
Heimatluftflotte genannt, werden im neuen Finanzjahr um 11
Geſchwader vermehrt werden. Dadurch wird die Geſamtſtärke der
Heimatluftflotte auf 54 Geſchwader gebracht, von denen 41 als
reguläre Geſchwader gelten, während die übrigen 13 als Reſerve
(Hilftsluftgeſchwader) angeſetzt ſind. Darüber hinaus werden die
Seeflugſtreitkräfte um 19 Frontflugzeuge vergrößert werden. Die
Geſamtſtärke, der Kgl. Luftſtreitkräfte wird ſich nach
Durchfüh=
rung dieſes Programms auf 106½ Geſchwader belaufen.
Die Begründung
für die brikiſchen Heeresforderungen.
Zur Vorbereitung der großen Weltreich=Wehrdebatte, die am
11. März im Anſchluß an die Veröffentlichung der militäriſchen
Haushaltsvoranſchläge im Unterhaus ſtattfinden wird, hat die
engliſche Regierung den ungewöhnlichen Schritt unternommen,
dem Unterhauſe ein Weißbuch „Ueber die Verteidigung”
vor=
zulegen.
In dieſem Weißbuch ſind die Grundſätze der engliſchen
Wehrpolitik und die Beweggründe für die
Auf=
rüſtung Englands niedergelegt.
Das Weißbuch beginnt mit folgender Einleitung: „Die
Schaffung des Friedens auf einer ſtändigen
Grundlage iſt das Hauptziel der engliſchen
Außenpolitik. Die erſte und ſtärkſte Verteidigung des
britiſchen Reiches wird durch die Aufrechterhaltung des
Frie=
dens geboten. In den letzten Jahren hat die engliſche
Regierung in der Hauptſache folgende Methoden
angewandt, um ſtändigen Frieden zu erreichen:
1. Unverbrüchliche Unterſtützung des Völkerbundes.
2. In Zuſammenarbeit mit anderen Nationen die
Förde=
rung internationaler Verträge, die dazu beſtimmt ſind, ein
Ge=
fühl der Sicherheit unter den Nationen zu erzeugen.
Weiter wird als eine der Hauptmethoden, durch
die die britiſche Regierung die Schaffung des Friedens
ver=
folgt hat, folgendes bezeichnet: Bemühungen zur Förderung des
internationalen Einvernehmens im allgemeinen und insbeſondere
zur Zurückführung aller der Länder, die im letzten Weltkriege
Feinde waren, in die Gemeinſchaft der Nationen, ferner die
Verminderung und Beſchränkung der internationalen Rüſtungen
zur Förderung der Befriedung und ſtändige Herabſetzung der
Mittel zur Führung von Kriegen.
Das Weißbuch fährt fort, bisher habe die öffentliche
Mei=
nung in England zu der Annahme geneigt, daß nichts für die
Aufrechterhaltung des Friedens erforderlich ſei außer der
be=
ſtehenden internationalen politiſchen Maſchinerie, und daß die
älteren Verteidigungsmethoden, die Flotten, Heere und
Luft=
ſtreitkräfte, letzten Endes nicht länger benötigt ſeien. Die
Ereig=
niſſe in der Welt hätten jedoch gezeigt, daß dieſe Annahme
verfrüht iſt. Es habe ſich gezeigt, daß, wenn einmal eine Aktion
unternommen worden iſt,
die inkernakionale Maſchinerie für die
Aufrechk-
erhalkung des Friedens als ein Schuk gegen
einen Angreifer nicht verläßlich
iſt. Die nationale Regierung, ſo ſtellt das Weißbuch feſt, könne
nicht länger ihre Augen vor der Tatſache ſchließen, daß
an=
gemeſſene Verteidigungsmaßnahmen
weiter=
hin für die Sicherheit erforderlich ſind, die es
ferner dem britiſchen Reich ermöglichen, eine Rolle bei der
Auf=
rechterhaltung des Weltfriedens weiter zu ſpielen.
Das Weißbuch fährt fort, bisher habe die öffentliche Mei=
Maße die britiſche Regierung im Intereſſe der Abrüſtung
„Riſiken für den Frieden” übernommen habe. Es wird
unterſtrichen, daß der britiſche Wunſch, die Welt durch das
britiſche Beiſpiel einſeitigen Abrüſtens zur Abrüſtung zu führen,
keinen Erfolg gehabt habe.
Das dritte Kapitel behandelt zunächſt die Lage in der
Mitte des letzten Sommers, die wie folgt
geſchil=
dert wird:
1. Die Abrüſtungskonferenz war zu einem tatſächlichen
Stillſtand gekommen. Es war klar geworden, daß weitere
Ver=
handlungen durch die Tatſache behindert würden, daß
Deutſch=
land nicht nur offen in einem gr ößeren Umfang
wieder aufrüſtete trotz der Beſtimmungen des
Seite 2 — Nr. 65
Teiles V des Verſailler Vertrages, ſondern
auch ſeinen Austritt aus dem Völkerbund und
aus der Abrüſtungskonferenz angekündigt
hatte. Japan hatte ebenfalls ſeinen Austritt aus dem
Völker=
bund angekündigt, und
alle größeren Mächke auber England
2. Eine ins Einzelne gehende Prüfung der erſichtlichen
Mängel in den Verteidigungskräften und Verteidigungswerken
Großbritanniens ergab, daß, wenn nicht ein Programm in
An=
griff genommen wurde, um die Verteidigungsmittel auf die
Höhe zu bringen, England und das britiſche Reich nicht länger
einen angemeſſenen Verteidigungsſtandard beſitzen würden.
Das Weißbuch fährt fort: Es wurde ein Programm
entwor=
fen, um die britiſchen Verteidigungskräfte und
Verteidigungs=
mittel auf die Höhe zu bringen. Für die Flotte, deren Stärke
durch Verträge beſchränkt iſt, und für das Heer bedeutet dieſes
Programm zum größten Teil eine Verſorgung mit techniſchen
Bedürfniſſen, Beſchaffung moderner Ausrüſtungen und
genügen=
den Perſonals ſowie von Kriegsmaterialreſerven. Für die
Luft=
ſtreitkräfte allein wurde eine merkliche Verſtärkung von
Einhei=
ten ſofort für notwendig erachtet. Erhöhungen werden auch in
der vom Heer geſtellten Flugzeugabwehr notwendig ſein.
In dem Weißbuch heißt es dann weiter: „Am 28. November
1934 hat die britiſche Regierung die öffentliche
Aufmerkſamkeit auf das Wiederaufrüſten
ge=
richtet, in dem Deutſchland begriffen war, und hat
eine Beſchleunigung der bereits beſchloſſenen Erhöhung in den
Luftſtreitkräften verkündet. Die Aktion der britiſchen
Regierung bedeutete natürlich nicht ein
Sichab=
finden mit einem Bruch des Vertrages von
Ver=
ſailles. Dieſes Wiederaufrüſten wird, wenn es
in ſeinem gegenwärtigen Ausmaß
unvermin=
dert und unkontrolliert fortgeſetzt wird, die
Beſorgnis der Nachbarn Deutſchlands
verſtär=
ken, und es kann infolgedeſſen eine Lage
erzeu=
gen, in der der Friede gefährdet wird.
Die britiſche Regierung hat die Erklärungen der Führer
Deutſchlands, daß ſie den Frieden wünſchen, zur Kenntnis
genom=
men und begrüßt. Sie muß aber bemerken, daß nicht nur die
Kräfte, ſondern auch der Geiſt, in dem die
Bevöl=
kerung und insbeſondere die Jugend des Landes
organiſiert werden, das allgemeine Gefühl
der Unſicherheit, das bereits unzweifelhaft
er=
zeugt worden iſt, begründen und fördern.
In ſeinen weiteren Ausführungen betont das Weißbuch, daß
die Enkwicklungen der Luftſtreikkräfte
die Verwundbarkeit Englands erhöht haben.
In der darauffolgenden Behandlung von Flottenfragen wird
unterſtrichen, daß zur Abwehr ſporadiſcher Angriffe auf Gebiete
und auf den Handel eine beträchtliche Zahl von Kreuzern,
abge=
ſehen von denen, die der Hauptflotte angehören, erforderlich ſind.
Das Weißbuch drückt die Hoffnung der britiſchen Regierung aus,
eine Vereinbarung zu erzielen, die einen Wettbewerb in
Flotten=
rüſtungen vermeidet, aber Großbritannien zugleich freiläßt, „eine
Flotte aufrecht zu erhalten in der Stärke, die für unſere
unbe=
dingten Erforderniſſe notwendig iſt‟ Das letzte Kapitel hebt
her=
vor, daß es die Hauptrolle der britiſchen Luftſtreitkräfte iſt, unter
Zuſammenwirken mit der Bodenverteidigung für den Schutz des
Vereinigten Königreiches und insbeſondere Londons gegen
Luft=
angriffe zu ſorgen.
Das mit den Initialen des Premierminiſters unterzeichnete,
von ihm dem Parlament unterbreitete Weißbuch ſchließt mit den
Worten: „Um es zuſammenzufaſſen: Frieden iſt das Hauptziel
der britiſchen Außenpolitik. Die nationale Regierung beabſichtigt,
dieſen Zweck zu fördern nicht nur durch Methoden, die in den
letz=
ten Jahren angenommen worden ſind, nämlich Unterſtützung des
Völkerbundes, Sicherheitsvereinbarungen, internationales
Ein=
vernehmen und internationale Regelung der Rüſtungen, ſondern
auch durch alle anderen verfügbaren Mittel. Trotz ihres
Ver=
trauens in den ſchließlichen Triumph friedlicher
Methoden, erkennt ſie im augenblicklichen
un=
ruhigen Zuſtand, der Welt, daß auf Rüſtungen
nicht verzichtet werden kann. Sie muß den
Frie=
den wahren, die Sicherheit aufrecht erhalten und
Angriffe abſchrecken. Die vorſätzliche Verlangſamung
unſerer Rüſtungen als Teil unſerer Friedenspolitik hat ſie unter
den Stand gebracht, der erforderlich iſt für die Erfüllung dieſes
Zweckes, insbeſondere angeſichts der Unſicherheit der
internatio=
nalen Lage und der Erhöhung der Rüſtungen in allen Teilen der
Welt. Eine weitere Aufgabe für die Rüſtungen der drei
Wehr=
dienſte kann daher nicht länger mit Sicherheit aufgeſchoben werden.
2
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat den
Oberpräſi=
denten der Rheinprovinz, Freiherrn von Lünink, auf ſeinen
An=
trag in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt. — Mit der
kommiſ=
ſariſchen Verwaltung der Stelle des Oberpräſidenten der
Rhein=
provinz hat Miniſterpräſident Göring den Gauleiter Terboven in
Eſſen beauftragt.
Mit 333 gegen 154 Stimmen hat die franzöſiſche Kammer ein
Geſetz verabſchiedet, das für einzelne Induſtriezweige Abkommen,
die von der Mehrheit der betroffenen Zweige abgeſchloſſen
wer=
den, für verbindlich erklärt. Miniſterpräſident Flandin hatte die
Vertrauensfrage geſtellt.
Die engliſchen Marinebehörden dementieren die Nachrichten,
nach denen britiſche Kriegsſchiffe wegen der Revolte nach
Grie=
chenland auslaufen ſollen
Die ſowjetruſſiſche Preſſe vom 5. März veröffentlicht die
Nach=
richt, daß im Laufe dieſer Woche eine Einladung der
Sowjetregie=
rung an Sir John Simon zum Beſuch der Sowjetunion überreicht
werden wird.
Die eigaſche Breife Zum Berndac.
Kritik an den Ausfällen gegen Deutſchland.
Die Regierungserklärung über Englands Wehrpolitik mit
der Ankündigung eines auf Jahre berechneten
Aufrüſtungs=
programmes zu Lande, zu Waſſer und vor allem in der Luft
hat in ganz England eine Senſation hervorgerufen und neben
zahlreichen Zuſtimmungserklärungen auch ſehr
viele kritiſche Stimmen ausgelöſt, wobei
vor=
nehmlich die Ausfälle gegen Deutſchland recht
heftig kritiſiert werden. So bezeichnet Lord Snowden
die Regierungserklärung als „das tragiſchſte Dokument ſeit dem
Kriege‟. Der ehemalige Schatzkanzler fügt hinzu, die Erklärung
ſei das Gegenſtück zu Baldwins berühmten Satz, daß der Rhein
Englands Grenze ſei. „Es ſieht beinahe ſo aus als
ſei dieſe Erklärung vom franzöſiſchen
Aus=
wärtigen Amt abgefaßt. Die engliſche
Hörig=
keit gegenüber Frankreich hat uns ſchon
ein=
mal in einen Krieg verwickelt und ſcheint uns
jetzt in einen zweiten verwickeln zu wollen.”
Die beiden Oppoſitionsblätter „Daily Herald” und „News=
Chronicle” greifen die Regierung ſehr ſcharf an. Der „Daily
Herald” betont, daß wieder einmal die angebliche
deutſche Gefahr heraufbeſchworen würde um die
engliſchen Rüſtungen zu begründen. „News=Chronicle” ſchreibt,
daß die engliſche Erklärung und beſonders
die Ausfälle gegen Deutſchland die Berliner
Verhandlungen von vornherein in ihrem Erfolg
aufs Spiel ſehzen
würden. — Im übrigen äußert ſich die Preſſe im allgemeinen
je=
doch zuſtimmend. Der „Daily Telegraph” betont dabei, das
Auf=
rüſtungsprogramm ſei als ein Beitrag zu den Bemühungen um
die Feſtigung des Friedens auf dem Kontinent anzuſehen. Das
Blatt bemerkt, daß der Wert des Lacornopaktes ſehr weſentlich
darunter gelitten hätte, daß England nicht in der Lage geweſen
ſei, einen entſcheidenden militäriſchen Einfluß auszuüben.
Eng=
lands Schwäche als Garantieſtaat des Locarnopaktes ſei der Grund
dafür geweſen, daß der engliſche Einfluß in Europa ſich gemindert
habe. Es ſei nachweisbar, daß die Stimmung in Genf und in den
übrigen europäiſchen Hauptſtädten umgeſchlagen ſei, ſeit England
ſeine Wehrmacht auszubauen begonnen habe. Weiter betont der
diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph”, daß die
Aus=
führungen der Erklärung über Deutſchlands
Rüſtungsausgleich und die angeblich darin
lie=
gende Gefahr ganz bewußt im Hinblick auf den
engliſchen Miniſterbeſuch in Berlin in das
Do=
kument hineingearbeitet worden ſei.
Im Gegenſatz zum „Daily Telegraph” enthält ſich die „Times”
jeden Kommentars über die auf Deutſchland bezüglichen Sätze der
Regierungserklärung.
Staatsminiſter Schemm F.
Wie die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. meldet, verunglückte
das Sportflugzeug des Gauleiters der bayeriſchen Oſtmark,
Staats=
miniſters Hanns Schemm um 17 Uhr auf dem Bayreuther
Flug=
platz. Während der Pilot mit leichteren Verletzungen davonkam,
ſind die Verletzungen des Gauleiters ernſterer Natur. Er wurde
ſofort in das Sädtiſche Krankenhaus Bayreuth gebracht und die
dort vorgenommene Operation nahm einen günſtigen Verlauf.
Wie eine ſpätere Meldung beſagt, iſt Staatsminiſter Schemm
ſeinen Verletzungen erlegen.
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„Nerune Binierin ſeiner Subache...
Von Rudolf Behrens.
Wenn die Schneeglöckchen den Frühling einläuten, die
Winterausverkäufe die Saiſon beenden und Oſtereiergeruch in
der Luft liegt, fällt der Winter den Menſchen auf die Nerven,
Zwiſchen Winterſport und Sommerfreuden weiß der Städter
nichts Rechtes zu beginnen. Man guckt auf die Straße, ob ſie
trocken iſt, geht Sonntagnachmittag zum Kaffetrinken und ſagt:
Es iſt heute häßlich draußen. Jeder iſt froh, daß der Winter
auf der Flucht iſt, doch gibt es Sonderlinge, die ihm nachlaufen,
während der „vernünftige” Städter an den Lenz denkt und
ſeinen Sommeranzug zur Reinigung geſchickt hat.
Für viele Menſchen iſt der Kalender eine Uhr, die
regel=
mäßig abläuft. Am Nikolaustag darf der Froſt einſetzen,
Heilig=
abend muß leichter Schnee fallen, Heilige drei Könige ſoll die
Rodelbahn eröffnet ſein, und Lichtmeß kann der Winter machen.
was er will. Wenn aber die Märzbecher durch die Schneedecke
brechen, hat der weiße Brummbär abzuziehen; denn Märzſchnee
tut der Saat weh.
Es gibt aber auch Menſchen, die laufen im Sommer auf
Schneeſchuhen, wenn auch nur im Hochgebirge, und nehmen im
Winter ein Freibad. Sie kümmern ſich nicht um Uhr und
Kalender, binden ſich nicht an Raum und Zeit, ſondern nach
ihrer Eingebung. Sie ſind glücklich zu preiſen; denn an ihrer
Wiege hat ein Glückspilz geſtanden. Ihnen fällt das Leben
leicht, ſie wandeln im Sonnenſchein, wenn es auch regnet. Solche
Menſchen wiſſen mit Fauſt: „Der alte Winter in ſeiner
Schwäche zog ſich in rauhe Berge zurück. Von dort her ſendet
er, fliehend, nur ohnmächtige Schauer körnigen Eiſes.” Sie
fürchten ihn aber nicht. Wie grauſig muß unſern Vätern der
Winter vorgekommen ſein! Sie ließen ſich einſchneien, machten
es den Murmeltieren nach und warteten auf die Frühlingstag=
und Nachtgleiche. Selbſt über den Krieg gebot der Winter,
Wenn es den Landsknechten unter Wallenſtein oder den
Grena=
dieren unter dem alten Fritz zu kalt wurde, bezogen ſie ihre
Winterquartiere und warteten auf den Sommer.
Unſere Zeit kennt keinen Winterſchlaf mehr. iDer ruſſiſche
Winter vermochte den Stellungskrieg nicht aufzuheben, und der
heurige Winter kann keinem Sportsfreunde die Schneefreude
verderben. Wir verſchmähen Bären= und Schafspelze pumpen
die Lungen voll Winterluft und ſtöbern noch im März die
letzten Schneereſte zum Vergnügen auf. Im März, iſt die
Winterfreude doppelt ſchwer erkauft und darum auch um ſo
größer. Mag ſich der kranke Winter in ſeiner Schwäche auf die
Berge zurückziehen, wir folgen ihm und ringen ihm die letzten
Stunden ab.
Reizvoll iſt ſchon die Fahrt zu ihm, wenn im Flußtal die
Kätzchen blühen, an den Hängen die erſten Narziſſen leuchten
und der Weg aus dem Vorlenz in den Winter führt. Der Wald
iſt anfangs wie mit Zucker überſtreut. Weiter aufwärts tragen
die Tannen weiße Mäntel, und dann ſtecken wir im tiefen
Winter. Wir ſchauen, ſtaunen und träumen.
Der Tatendrang zerreißt die Träume. Wir haben unſere
Bretter mitgenommen. Mit dieſem Rüſtzeug wurde einſt der
Winter erobert. Mit ihm wollen wir auch heute den Tag
erobern. Uns erfaßt der weiße Rauſch. Er iſt die gefährlichſte
Krankheit im Winter, denn er infiziert Kinder, Männer und
Greiſe, junge und alte Mädchen, Könner und Skiſäuglinge.
Können Sie Skilaufen? heißt in heutiger Ueberſetzung: Sind
Sie modern, oder ſind Sie noch hinter dem Monde zurück?
Hier oben, mitten im Herzen Deutſchlands, 800 Meter über
der Ebene iſt die Zunft verſammelt. Da gibt es Staffel= und
Slalomläufe, Schanzenſprünge und Uebungshänge, Skihaſen,
die mehr Gewicht auf Sportskleid und Lippenfärbung legen,
und alte Ski=Rammler, denen der Lauf mit den Brettern
Lebens=
bedürfnis geworden iſt.
Willſt du aber mehr als Sportplatzfreuden und
Skiſippen=
gemeinſchaft, dann fahre auf einſamen Wegen durch den
Berg=
wald. Dort läßt ſich die ſtille weiße Erde mit ihrer
verzauber=
ten Pracht, die Welt der Tiefe mit ihrem Alltag vergeſſen. Die
kleine Tanne, der verborſtene Baumſtumpf, der Grabenrand
die zerbrochene Eisbrücke, der verwitterte Stein, ſie alle ſind
in Schönheit getaucht. Geräuſchlos gleiten die Bretter durch
das Wintermärchen. Ein feines Klingen weht durch die
ver=
mummten Tannen. Du lauſchſt, weißt um die Stille dennoch
hörſt du den Klang wie von winzigen Schellen. Es iſt weiter
nichts als das Echo des Rauſchens in deinem Blut. Du haſt
ein Herz im Leibe, das die Saiten deiner Seele zum Schwingen
bringt.
Die kleine Mühe, die Felſenburg zu beſteigen lohnt ſich.
Von ihren Zinnen ſiehſt du hinauf zum tauſend Meter hohen
Gipfel, wo der Winter ſein Hauptpuartier aufgeſchlagen hat,
und hinunter über die weißen Hänge in die weiten Täler, in
denen die erſten Krokuſſe ihr Knoſpenhaupt erheben wollen.
Die letzten Strahlen der Abendſonne fallen in die Tiefe
und vergolden den Lenz im Vorlande. Der Berg liegt aber
im Banne des Winters. Mißmutig ſchlägt er den Wolkenmantel
um ſeine Schultern, daß die Schneeflocken weit umherfliegen.
Jeden Tag reitet Baldur auf dem Sonnenroſſe dem alten
Brummbär näher auf den Leib. Bald iſt des Winters
Herrlich=
keit vorbei. Kampflos aber räumt er das Feld nicht. Doch aller
Wetterausfall nützt ihm nichts. Einmal muß er den rettenden
Sprung ins Hochgebirge wagen. Schlecht war er nicht, der
Burſche aus dem Nordland, wenn ihn auch viele Menſchen
nicht leiden mögen, weil ſie ihn nicht kennen. Seine Freunde
wiſſen beſſer um ihn Beſcheid. Er hat auch eine ſonnige Seite.
Sie gibt den Ausgleich und uns Wintermännern höchſte Freude.
Tag iſt vorbei. Wir ſuchten den Winter und fanden
Mittwoch, 6. Mär
Zorderangen 9. Gdeideſers.
Neben der großen Rede des Reichsbankpräſiden
Schacht, iſt auch eine Rede des Reichskommiſſars für
überwachung, Dr. Goerdeler, beachtenswert, die er am
Abend auf der Leipziger Kundgebung der Kommi
Wirtſchaftspolitik der NSDAP. gehalten hat und in de
Exportproblem von der Preisſeite her beleuchtete.
Nach einem Hinweis auf die Abhängigke
Weltmarkt führte er u. a. aus:
Angeſichts des vorhandenen Wettbewerbs bleibt
Falle die Möglichkeit, deutſche Erzeugniſſe in der We
tauſchen, vollkommen von dem Stande der Preiſe abh
Es iſt bekannt, daß der deutſche Preisſpiegel im Du
weſentlich über dem Stande der Weltmarktpreiſe lie
Tatſache ſtellt zwei Forderungen an uns:
1. Wir müſſen unſere Preiſe mit wirtſchaftlich nick
den Mitteln und ohne ſoziale Erſchütterungen an einer
Entfernung vom Weltmarktpreiſe hindern. Wir müſſe
Gegenteil dieſem wieder näher bringen. Je beſſer und
uns das gelingt, um ſo größer iſt die Abſatzfähigkeit
Erzeugniſſe in der Welt, um ſo mehr deutſche Menſche
wir mit der Herſtellung ſolcher für die Welt beſtimmter
niſſe beſchäftigen. Jene Maßnahme, die jetzt von vie
dern durchgeführt wird, einen hohen Inlandspreis d
ſchüſſe auf einen niedrigeren Weltmarktpreis zu ſen!
da die Mittel nur auf dem Binnenmarkt aufgebracht
können, die Produktion belaſten, alſo zu einer weite
teuerung, zur Gefahr einer weiteren Erhöhung der
marktpreiſe, der Schrumpfung des Binnenabſatzes unſ
lich zur Senkung des Lebensſtandes im Inland führe
muß der Zuſchuß weiter verſtärkt, die Schere zwiſ
beiden Preiſen immer weiter geſpannt werden. Sole
nahmen müſſen alſo eines Tages verſagen, und dah
unſere Aufgabe, mit organiſchen Mitteln dahin zu
wi=
die Schere enger wird.
2. Die Abſatzfähigkeit deutſcher Erzeugniſſe iſt tre
Preisſchere um ſo ausſichtsreicher je beſſer die Beſch
der deutſchen Ware im Verhältnis zum geforderten
Sind wir in der Beſchaffenheit ſo überlegen, daß in
dem höheren Preis entſprechender Mehrwert an Leiſtur
Benutzungsdauer vorhanden iſt, ſo iſt auch der höhe
durchſetzbar.
Wir müſſen allen Kaufkraftquellen in der Welt,
beengten, Rechnung tragen, und uns nicht auf die groß
verlaſſen, in denen deutſcher Erfindungsgeiſt und der
beitsfertigkeit beſonders plaſtiſch in die Erſcheinung t.
Dieſe beiden Forderungen münden in Erkenntniſſe
Deutſchland in der Weltwirtſchaft ſeinen Platz wieder
will, dann muß es auf die geiſtige, techniſche und ha
mäßige Ausbildung ſeiner Menſchen den größten We
Die höchſten Energien entfaltet ein V
in ebenſo eiſerner wie ſelbſtverſtändlicher nationaler
in ſtraffer Ordnung der grundſätzlichen Lebens= un
ſchaftsregeln
dem einzelnen freie Bahn zur Enkfaltu
ſeiner Kräfte
läßt und ihn anfeuert, dieſe Kräfte im täglichen Ri
Leben und Fortſchritt einzuſetzen, zu ſtählen und zu
Mit einer gewiſſen Sorge ſehe ich bei meiner ne
Tätigkeit in der deutſchen Wirtſchaft, daß wir ſeit Ja
fahr laufen, den Träger ſolcher Leiſtung, der Perſönlic
Boden zu entziehen. Die Bewertung nach Leiſtung, d
Weltwirtſchaft eine Tatſache iſt und die wir für
unſe=
in ihr brauchen, ſetzt eine Ausleſe voraus. Die Aus
zieht ſich im Wettbewerb nach Tüchtigkeit, nach Könt
Fleiß und Charakter. Ich verkenne nicht, daß dieſes
heute gefährlicher iſt als in der geſicherten Vorkriegs;
der Raum iſt enger geworden. Ich verkenne nicht,
Neigung der öffentlichen Hand, hier helfend und ſchü
zugreifen, vielfach bereits in die Neigung umgeſchl
Verantwortungen zu übernehmen, die den wirtſchaften!
ten überlaſſen werden müſſen. Ich verkenne nicht, daß
Preisbindungen aufgehoben werden können Jeder
kommiſſar für Preisüberwachung wird das Seinige
müſſen, um in dem enger gewordenen Raum die S)
Kampfregeln anſtändig zu geſtalten und der Wirtſchaf
verwaltung und Selbſtverantwortung zu ſchaffen. J
Raum müſſen dann diejenigen, die es können, im an
Wettbewerb um beſte Leiſtungen dem deutſchen Volke.
mögliche Lebenshaltung verſchaffen dürfen. In dieſen
weicht der Untüchtige dem Tüchtigen, der Unanſtän=
Anſtändigen.
ihn zurückgezogen in den Bergen. Als wir Abſchied
wiſſen wir, es iſt ein Abſchied für ein Jahr.
Langſam fahren wir ins Tal. Die Sterne und
Weiß leuchten uns zur Tiefe. Die Nacht wird ſchwarz
Erde der Ebene. Das Leuchten aber bleibt, das Leuchte!
Seele, das uns der letzte Wintertag geſchenkt hat.
Ein Dichker u. Soldak des Großenk
Zur Erinnerung an Chriſtian Ewald von Kleiſ
Geb. 7. März 1715.
Am 12. Auguſt 1759 griff Friedrich der Große bei
dorf in der Nähe von Frankfurt a. d. Oder die Ruſſel
ſchlug ſie; unweit des Schlachtfeldes ſtanden die Oeſterke
ter Laudon. „Friſche Fiſche, gute Fiſche”, rief der K.
attackierte auch noch die Oeſterreicher, um durch ſie eine
Niederlage zu erleiden. Von 48 000 Mann waren am
Schlacht noch 3000 bei ihm, Preußen ſchien verloren !
nur durch das Zaudern der Verbündeten gerettet.
Unter denen, die in den beiden Schlachten jenes La4
der der Tapferkeit verrichtet und ſchwere Wunden dapbe
hatten, befand ſich auch der preußiſche Major und Dichte
ſtian Ewald von Kleiſt, ein Freund und Fördelk”
ßen Leſſing. Er ſelber war durch viele Werke bekannh."
wird ſeine Ode „Der Frühling” viel geleſen. Kleiſt lin
nem Offiziersberuf, der ſeinem Talent nicht förderlich
für einen preußiſchen Edelmann gab es damals keine.”
Dienſt in der Armee war ſein Handwerk, es gab michte
Ein Offizier, der Verſe machte, war freilich ein ſeltene.
Verſe machte der König, aber der war eben auch del
Friedrich, der alles konnte — ein Märkiſcher von **
führte nur den Degen, nicht die Feder.
Kleiſt war nicht glücklich in ſeinem Beruf, aber
ihn nicht, ſeinen Dienſt zu tun wie kein anderer. Er. Ie
Armee, er wurde in ihren Reihen in der größten. SS
ſiebenjährigen Krieges verwundet, er ſtarb wenige. e.
an dieſen Verwundungen, 44 Jahre alt war er dallte
März 1715 war er geboren worden: er hätte als Soi
Dichter noch viel leiſten können. Er ſtarb den To).
wohl gewünſcht hatte, den Tod für Preußen, deſſen *.
herrlichſte Ode galt:
„Unüberwundenes Heer, mit dem Tod und Ved”
in Legionen Feinde dringt
Verdopple deinen Mut! Der Feinde wilde Gitt.”
hemmt Friedrich und dein ſtarker Arm.
Als er ſtarb, ahnte er wohl nicht, daß einer 0us
ſchlecht, Heinrich von Kleiſt, der berühmteſte Sand”
Größe werden würde.
Mittwoch, 6. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 65 — Seite 3
och keine Enfſcheidung in Griechenland
efg weilerhin in der Gewalt der Aufſtändiſchen.
EP. Athen, 5. März.
Die durch die Aufſtandsbewegung geſchaffene Lage iſt immer
völlig ungewiß, doch war man am Montag abend in
Regie=
gskreiſen optimiſtiſcher. Aus Saloniki traf die Nachricht ein,
es dort zu einem Feuergefecht zwiſchen Regierungstruppen
Aufſtändiſchen gekommen ſei, wobei die letzteren
zurückgeſchla=
worden ſeien. Die Stadt Seres, die am Sonntag in die
de der Aufſtändiſchen fiel, iſt wieder zurückerobert worden.
Athen ſelbſt herrſcht vollkommene Ruhe. Die Einberufung
Reſerviſten vollzieht ſich in normaler Weiſe.
Im Gegenſatz zu der ruhigeren Entwicklung auf dem
Feſt=
iſt die Lage auf der Inſel Kreta unverändert.
Inſel iſt tatſächlich in den Händen der
Aufſtän=
chen. Venizelos ſoll einen revolutionären Vollzugsausſchuß
ldet haben, der eine Art Diktatur=Regiment über die Inſel
ibt. Es heißt, daß alle Staatsgelder von den Aufſtändiſchen
lagnahmt würden. Auch ſei beabſichtigt, eine Zwangsanleihe
alegen. Die für die revolutionäre Regierung gezeichneten
äge würden nach Beendigung der Revolution zurückbezahlt
ſen. Auf dem Kreuzer „Avorof” ſollen 25 Matroſen, die ſich
In die Revolution erklärt haben, erſchoſſen worden ſein. Auch
n der Präfekt der Inſel Kreta, Segurof, ſowie der ehemalige
ekt, Meimarakis ſtandrechtlich erſchoſſen worden ſein. Eine
itigung dieſer Nachricht war bisher nicht zu erlangen.
Venizelos iſt übrigens ein ſehr vorſichtiger Mann. Der
izer „Hellas” liegt im Hafen von Kanea fahrbereit, um im
4. eines Mißlingens der Revolution Venizelos nach einem
gren Land, möglicherweiſe nach Aegypten, zu bringen.
Von der Inſel Samos wird gemeldet, daß Anhänger des
aligen Miniſterpräſidenten Venizelos auf dieſer Inſel einen
ſſtreich verſucht hältten, der jedoch mißlungen ſei. Die
Gar=
hätte ſich geweigert, gemeinſame Sache mit den Aufſtän=
eflige Kämpfe in Mazedonien und Thrazien.
7ach den in Athen eingelaufenen Meldungen aus Saloniki
ſ7 in Mazedonien und Thrazien zwiſchen den
Regierungs=
en und den Aufſtändiſchen heftige Kämpfe entbrannt, über
Verlauf ſich die Nachrichten widerſprechen. Nach amt=
Mitteilungen ſollen die Regierungstruppen die
Auf=
ſchen an der Struma bei Seres beſiegt und auf das andere
zurückgeſchlagen haben.
Neldungen aus anderen Quellen beſagen demgegenüber,
ich eine Entſcheidungsſchlacht zwiſchen dem aufſtändiſchen
Armee=Korps und den Regierungstruppen, die als
unzu=
ſig geſchildert werden, auf den Höhen in unmitelbarer
von Saloniki vorbereite. Die Aufſtändiſchen marſchierten
Seres, Drama und Kavala aus gegen Saloniki vor. Die
rungstruppen hätten ſich auf den Höhen bei Kukuſch
ver=
t. Es ſei bereits zu Vorpoſtenkämpfen an der Strumiza
9 men. Die Regierung hat 22 Bombenflugzeuge zu einem
ngelegten Angriff auf die Aufſtändiſchen in der Provinz
donien entſandt. Die Regierung zeigt ſich nach wie vor
ſt zuverſichtlich.
Igariſche und kürkiſche Sicherungsmaßnahmen
an der griechiſchen Grenze.
DNB. Sofia, 5. März.
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ußenminiſter Batoloff empfing am Dienstag nachmittag
ertreter der ausländiſchen Preſſe, vor denen er erklärte,
ie Ereigniſſe in Griechenland, deren Schauplatz
offenſicht=
imer mehr in die an Bulgarien angrenzenden Teile
Maze=
s und Thraziens rücke, die bulgariſche Regierung inſoweit
ſierten, als ſie den Frieden des Balkans bedrohen könnten.
rien halte unbeugſam am Frieden und an den guten
Be=
gen mit ſeinen Nachbarn feſt und habe nicht die Abſicht,
Schwierigkeiten auszunutzen oder gar zu vergrößern. Dieſe
de indeſſen befreie Bulgarien nicht von der Verpflichtung,
Vachſamkeit an den Grenzen zu erhöhen und ſeinen
Grenz=
urch aus dem Innern des Landes herangezogene
Truppen=
zu verſtärken. Dieſe Maßnahmen ſeien lediglich vorbeu=
Natur und zum Schutze des Landes getroffen worden. Sie
ichen vollkommen dem Völkerrecht. Der bulgariſche
Ge=
in Athen ſei beauftragt worden, der griechiſchen Regierung
irklärung in dieſem Sinne zu übermitteln.
ie Frage eines Preſſevertreters, ob es zuträfe, daß die
in den letzten Tagen ihre Truppen in Oſt=Thrazien
außer=
lich verſtärkt habe und an der bulgariſchen Grenze erheb=
Kriegsmaterial anhäufe, bejahte der Außenminiſter.
Der Kölfche Karneval 1935.
Mä.
gery
tei Tage war die Stadt Köln auf den Kopf geſtellt.
erte ihren volkstümlichen Karneval. Man ſang und tanzte
ichte hindurch. Die ganze Stadt war eine Familie.
* Münchener Faſching iſt mehr privater Art. Er drängt
Säle und Ateliers zuſammen. Der Kölner Karneval
ntlich; er drängt auf die Straße, er iſt laut und ſingt. Der
ener feiert ſeinen Faſching Paarweiſe, der Kölner in
lan=
tten!
Tage und Nächte hindurch war die Stadt von dem Lied
reuen Huſaren” des Schutzpatrons des Kölner
Kar=
erfüllt. Voll Hingebung geſungen in den winkeligen Gaſ=
Altſtadt, die mit ihren rauchgeſchwärzten Kneipen vom
kt zum Rhein ziehen und unter dem Schutze der ſpätroma=
Baſilika St. Martin ſtehen; geſungen in der Hohen Straße
allen Gaſtſtätten des weiten Stadtbezirks.
bunkt des Faſchings war zunächſt am Karnevalſamstag das
atſpiel der Cäcilia Wolkenburg „Spok am
Stein=
im Schauſpielhaus. Ein Stück Altköln wurde in dem humor=
Singſpiel lebendig. Die Rollen, auch die weiblichen und
as Ballett, von ſtimmſtarken Mitgliedern des Kölner
Män=
ngvereins beſetzt! Das Haus war bis zum letzten Platz
und bald ſangen und ſpielten die Zuſchauer mit. Alles
imilie in fröhlichſter rheiniſcher Karnevalslaune!
r Sonntag brachte den „Veedelszog”, den
Karneval=
dem die einzelnen Stadtviertel aus privater Initiative
Euppen und Wagen entſenden. Er hatte viel Humor und
nehr Kölſche Eigenart als der offizielle Roſenmontagszug.
gleich und anſchließend war der Sonntag karnevaliſtiſchen
en gewidmet. Stärkſten Andrang wies die Prunk=Sitzung
oßen Kölner Karnevalgeſellſchaft auf, die von Fritz Maaß
erlegenem Humor geleitet wurde, und zu der
Eintritts=
leichter zu kaufen, als Stühle zu bekommen waren.
Ball der Stadt Köln rief am Abend in den Gürzenich.
izehnten Jahrhundert als Tanzhaus erbaut, trägt der hohe
*S Gürzenich ſo viel Feſtlichkeit in ſich, daß er keiner großen
tückung bedarf. Farbige Scheinwerfer gaben dem Parkett
nzenden den faſchingsbunten Reiz. Auch hier wieder der
B zu München, das in der faſchingsmäßigen Ausgeſtaltung
Sale wie des Deutſchen Theaters und des Künſtlerhauſes
nſtleriſche Eigenart hat.
Noſenmontagszug brachte die „Hunderttauſende‟
Beine. Dichtgedrängt ſtanden die Maſſen auf den Zug=
und vertrieben ſich durch Geſang und Schunkeln nach den
I der Lautſprecher die Zeit bis zur Ankunft des Zuges.
r um den Zug auf eine neutrale und zugleich für die
n verſtändliche Grundlage zu ſtellen, hatte man ihm das
Auflöſung des ungariſchen Parlaments.
2as Auflöfungsdekrek.
Neuwahlen innerhalb von 30 Tagen.
EP. Budapeſt, 5. März.
Das am 18. Juli 1931 zuſammengetretene ungariſche
Par=
lament iſt heute nachmittag durch ein Handſchreiben des
Reichs=
verweſers aufgelöſt worden. Das neue Abgeordnetenhaus tritt am
27. April zuſammen. Die Neuwahlen, die innerhalb von 30 Tagen
durchgeführt werden müſſen, finden auf Grund des bisherigen
Wahlſyſtems, alſo der offenen Abſtimmung, ſtatt.
Die heutige Parlamentsſitzung wurde um 5 Uhr durch den
Präſidenten eröffnet. Er erteilte nach einer kurzen Anſprache dem
Miniſterpräſidenten Gömbös das Wort. Der Miniſterpräſident
erhob ſich und nahm wortlos aus ſeiner Taſche einen
Briefum=
ſchlag, deſſen Inhalt der Präſident verlas. Es war das
Hand=
ſchreiben, des Reichsverweſers, das die Amtsenthebung und
Wie=
derbetrauung von Gömbös mitteilt. Hierauf erhielt Gömbös
noch=
mals das Wort. Er zog lächelnd ein zweites Kuvert aus der
Taſche, das er dem Präſidenten übergeben ließ. Der Vorſitzende
verlas hierauf mit erhobener Stimme das Auflöſungsdekret des
Reichsverweſers.
Nach der Bekanntgabe der Auflöſung ertönten auf den
Bän=
ken der Linksoppoſition und insbeſondere der Sozialdemokraten
zahlreiche Zwiſchenrufe. Beſonders wurde gefragt, was mit dem
geheimen Wahlrecht ſei. Die Kundgebungen der Linken dauerten
bis zum Schluß der Sitzung an.
In politiſchen Kreiſen hat das Auflöſungsdekret wie eine
Bombe gewirkt. Obwohl man urſprünglich mit der Auflöſung
am Ende der Legislaturperiode gerechnet hatte, glaubte man doch
ſeit dem heute mittag erfolgten Vertrauensvotum, daß die Gefahr
einer Parlamentsauflöſung vermieden ſei.
* Innerhalb von 12 Stunden hat das ungariſche Parlament
eine von lebhaften Ovationen begleitete Vertrauenskundgebung
für die Regierung Gömbös und den Auflöſungsakt durch das
gleiche Miniſterium geſehen. Parlamentariſch und parteipolitiſch
geſehen paßt das eine nicht zum andern. Aber Gömbös hat es ſich
ſehr ſorgfältig überlegt, ob er verſuchen ſoll, mit dieſem
Parla=
ment ſeine Reformgeſetze unter Dach zu bringen oder aus der
Re=
formfrage eine Wahlparole zu machen und ſich ein Parlament
wählen zu laſſen, deſſen überwiegende Mehrheit bereit iſt, ohne
große Widerſprüche mitzumachen. Gömbös Wahl iſt auf die
Aus=
ſchreibung von Neuwahlen gefallen, wobei er ſich ſagte, daß der
jetzt entſtehende Zeitverluſt ſehr raſch wieder eingeholt werden
kann, wenn er ein arbeitsfähiges Parkament an der Seite hat.
Bisher liegen die Dinge ſo, daß ſo ziemlich von allen Seiten,
ab=
geſehen von der Kleinlandwirtepartei, lebhafte Oppoſition gemacht
wurde, die eine unerträgliche politiſche Spannung hervorrief, ſo
daß ſich Gömbös veranlaßt ſah, über den Kopf ſeines
Innenmini=
ſters hinweg Demonſtrationen und politiſche Kundgebungen zu
verbieten. Das wieder hatte den Regierungsrücktritt und die
Bil=
dung einer zweiten Regierung Gömbös ohne dieſen Innenminiſter
zur Folge.
Darüber iſt wieder Graf Bethlen erzürnt, dem nachgeſagt
wird, daß er wegen der Parlamentsauflöſung in ſchärfſte
Oppo=
ſition zu Gömbös treten will. Allzu ruhig wird der Wahlkampf
wohl nicht werden. Das zeigte ſchon die Aufnahme des
Auf=
löſungsdekrets durch einen Teil der Abgeordneten. Lauter
Jubel herrſcht dagegen bei den Klein=Landwirten, die mit der
Bodenreform=Parole gute Wahlgewinne zu erzielen hoffen und
ſich auch entſprechende Vorteile bei der von Gömbös in Ausſicht
geſtellten Bodenreform verſprechen. Im tiefſten Grunde ſind die
gegenwärtigen politiſchen Kämpfe lediglich eine Folge der
Un=
terlaſſungen des Grafen Bethlen, der rund zehn Jahre
Miniſter=
präſident war. Seine Verdienſte um die Wiederaufrichtung ſind
unbeſtritten. Nur ging er nicht an die Reformen heran, die ihm
immer wieder nahegelegt wurden: Beſſere Bodenverteilung und
Schaffung eines modernen Wahlrechts. Das will nun Gömbös
nachholen. Er hat infolgedeſſen als Gegengewicht gegen den
Par=
teiismus eine Erweiterung der Machtbefugniſſe des
Reichsver=
weſers in ſein Reformprogramm eingeſchaltet.
Der Rinkelen=Prozeß.
EP. Wien, 5. März.
Zu dem zweiten Verhandlungstag in dem Prozeß gegen Dr.
Rintelen erſchien der Angeklagte, wie ſchon am erſten
Verhand=
lungstag, ziemlich lebhaft und friſch, ſo daß ſeine
Verhandlungs=
fähigkeit vorläufig nicht bezweifelt wurde. Rintelen berichtete
über ſeinen Aufenthalt im Kriegsminiſterium. Als er ſah, daß
vor dem Zimmer, in dem ihn die Miniſter warten ließen, ein
Poſten aufgeſtellt worden war, ſei ihm zum Bewußtſein
gekom=
men, daß er verhaftet ſei. Dies habe ihn furchtbar aufgeregt.
Er hätte von den Miniſtern erwartet, daß ſie ihm, wenn ſie
Ver=
dacht gegen ihn hegten, daß er mit den Aufrührern in
Verbin=
dung ſtehe, dies offen ins Geſicht geſagt hätten. So ſei er in
eine große Aufregung geraten, und in dieſer Aufregung habe er
den Schuß gegen ſich abgegeben. Auf die Frage des Vorſitzenden
nach den Gründen ſeiner Erregung erwiderte der Angeklagte, er
ſei ſchon wegen der Modalitäten ſeiner Verhaftung aufgeregt
ge=
weſen. Dazu komme, daß er den ganzen Nachmittag im Zimmer
verbringen mußte, mittags nichts gegeſſen hatte, und auch am
Nachmittag nichts zu ſich nahm. Dadurch habe ſich ſeine
Nervoſi=
tät geſteigert. Zu eſſen habe er nichts verlangt, weil er dadurch
die Tatſache ſeiner Verhaftung ſanktioniert haben würde. Als er
ſich angeſchoſſen habe, ſei dies nicht in der Abſicht geſchehen, ſich
zu töten. Wenn er dies wirklich gewollt hätte, ſo würde er noch
einmal und mit beſſerem Ergebnis geſchoſſen haben.
Auf die Frage des Vorſitzenden, wohin er gezielt habe,
er=
widerte Dr. Rintelen: „Auf die Bruſt‟. Der Schuß ſei eine Folge
ſeiner Nervoſität geweſen, die ſich in irgend einer Form entladen
mußte. Es ſollte keine Demonſtration ſein. Es ſei ſchwer, die
Beweggründe zu analyſieren. — Der Verhandlungsleiter hält
dem Angeklagten darauf ſeinen Abſchiedsbrief vor, der gegen dieſe
Schilderung ſpreche. Er verweiſt auf das Protokoll aus der
Vor=
unterſuchung, in der Rintelen angegeben hat, daß ein Mann zu
ihm ins Hotel gekommen ſei, deſſen Namen er nicht nennen wollte.
Der Mann habe ihm geſagt, die Angelegenheit im
Bundeskanz=
leramt liege ſehr im argen; er möge kommen und ſie in
Ord=
nung bringen. Damals habe Rintelen erwidert, er müſſe ſich erſt
informieren. Heute erklärte nun der Angeklagte, daß er ſich an
einen ſolchen Beſuch überhaupt nicht erinnern könne.
Nach einer halbſtündigen Verhandlungspauſe gibt der
Ver=
teidiger Rintelens eine ausführliche Schilderung der Verdienſte,
die ſich Rintelen als Landeshauptmann der Steiermark um
die=
ſes Land und um Oeſterreich erworben habe, indem er vor allem
die Gefahr des Bolſchewismus, die von Ungarn und Bayern
drohte, abgewehrt habe. Dabei ſei Rintelen ſogar ſelbſt in
Lebensgefahr geraten, und die Kommuniſten in Ungarn hätten
einen Preis auf ſeinen Kopf ausgeſetzt.
Der Beginn der Zeugeneinvernahme am Nachmittag brachte
zunächſt noch keine weſentlichen Ausſagen. Wegen Ermüdung des
Angeklagten wurde die Verhandlung ſchon um 3.30 Uhr
nachmit=
tags geſchloſſen.
Zuzugſperre für das Saargebiel.
Um die Arbeitsloſigkeit im Saarland möglichſt nachdrücklich
bekämpfen und dazu vor allem die Arbeitsplätze in den
Be=
trieben des Saarlandes heranziehen zu können, hat der
Prä=
ſident der Reichsanſtalt für
Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung auf Grund des
Geſetzes zur Regelung des Arbeitseinſatzes durch Anordnung
vom 1. März 1935 — veröffentlicht im Deutſchen Reichs= und
Preußiſchen Staatsanzeiger Nr. 51 vom 1. März 1935 — eine
Zuzugsſperre verfügt. Danach dürfen Perſonen, die
am 1. März 1935 im Saarland keinen Wohnſitz hatten,
inner=
halb des Saarlandes als Arbeiter und Angeſtellte nur mit
vorheriger Zuſtimmung des für die Arbeitsſtelle zuſtändigen
Arbeitsamtes eingeſtellt werden. Eine Zuſtimmung wird nur
in beſonderen Ausnahmefällen erteilt. Die Beſchäftigung von
aus dem übrigen Reichsgebiet nach dem 28. Februar 1935
zu=
gezogenen Arbeitern und Angeſtellten im Saarland ohne die
erforderliche Zuſtimmung wird ſtrafrechtlich verfolgt und hat
außerdem für alle Beteiligten erhebliche wirtſchaftliche Nachteile
zur Folge. Vor dem Zuzug in das Saargebiet zum Zwecke,
der Arbeitsaufnahme als Arbeiter oder Angeſtellter wird daher
gewarnt.
*
Gauleiter Bürckel hat es als ſeine erſte Pflicht erkannt,
das Wohnungselend an der Saar, das in der Tatſache zum
Ausdruck kommt, daß es allein 18000 heimloſe Berg= und
Hüttenarbeiter gibt, zu lindern. Mit dieſer Aufgabe wurde das
Bauſiedlungsamt Saarland=Pfalz beauftragt. Der Plan für
das erſte Jahr iſt bereits fertig und die Finanzierung von
2000 Siedlungshäuſern reſtlos ſichergeſtellt.
Im Memelländer=Prozeß wurde am Dienstag mit der
Ent=
gegennahme von Entlaſtungs=Beweismaterial die geſamte
Be=
weisaufnahme geſchloſſen. Die Gerichtsverhandlung wurde darauf
auf Donnerstag, 7. März, vertagt. Mit dieſem Tage beginnen
die Plädoyers der Staatsanwälte.
Leitwort gegeben: „Köln, ein Filmparadies” In heiterer
Weiſe wurden die Filmtitel, der letzten Jahre verulkt, ſo waren
der Film „Eine Frau, die weiß, was ſie will” zum Standesamt
geführt, oder in „Maskerade” das Malermodell den verlorenen
Muff ſucht. Schön war der Aufzug aller Kölner Garden und der
feſtliche Wagen des Prinzen als des „Siegers”,
Der Himmel begrüßte den Zug mit weißen Schneeflocken.
Doch am Abend taute es, und wieder klangen durch Straßen und
Kneipen die kölniſchen Karnevalſchlager und über allen das Lied
vom Treuen Huſar.
*
* Aſchermikkwoch im alken deutſchen
Volksbrauch.
Aſchermittwoch heißt wieder einmal Abſchied nehmen von
Narrheit, Lebensluſt und Ausgelaſſenheit, und es heißt ebenſo
eine Art Traumleben aufgeben, in den Alltag mit ſeinen
Müh=
ſeligkeiten zurückkehren. Wenigſtens iſt dies ſo in den großen
Städten. Auf dem Lande freilich, in entlegenen Bauerndörfern.
hat oft auch mit dem Aſchermittwoch die Karnevalsſtimmung
noch nicht recht aufgehört. Vor allem das Karnevalsbegraben
oder Karnevalsverbrennen wird noch häufig am Aſchermittwoch
vorgenommen. Die Dorfjugend zieht hinaus auf die Fluren
und vergräbt dort eine bunt ausgeputzte Puppe, die den toten
Karneval vorſtellen ſoll In anderen Gegenden wird die
Karnevalspuppe in ein fließendes Gewäſſer geworfen oder auf
einer Anhöhe verbrannt. Das vornehmſte Karnevalsverbrennen,
das jemals in Deutſchland vor ſich gegangen iſt, dürfte das
ſein, das am Aſchermittwoch des Jahres 1812 in Köln a. Rh.
abgehalten wurde. Napoleon war damals im Begriff, mit ſeiner
großen Armee nach Rußland aufzubrechen. Ein großer Teil
der Garde Napoleons, vor allem die ſtolzeſten ſeiner
Reiter=
regimenter, lagen damals in Köln. Als den Franzoſen
be=
kannt wurde, daß am Aſchermittwoch das Karnevalsverbrennen
abgehalten werden ſolle, meldete ſich auch das franzöſiſche
Militär zu dieſer Veranſtaltung an. Die franzöſiſchen Reiter
hatten dazu ihre Galauniformen angezogen. Unter Anführung
der franzöſiſchen Trompetenkorps ging es hinaus auf den
Neu=
markt. Von den Helmen der Kaiſerküraſſiere hingen große
Trauerflore über die langen weißen Mäntel, auch die Trompeten
waren umflort. Die Bahre aber, auf der die Karnevalspuppe
ruhte war ringsum von Dragonern umgeben, die alle Mienen
aufgeſetzt hatten, als gelte es, einen lieben Kameraden zu
Grabe zu tragen. Für recht viele dieſer Küraſſiere, Dragoner
und Karabiniers aus der franzöſiſchen Garde mag dies der
letzte frohe Tag ihres Lebens geweſen ſein; denn die meiſten
von ihnen ſtarben dann auf den Schnee= und Eisfeldern Rußlands.
Noch viel ausgelaſſener als heute ging es in früheren
Zeiten am Aſchermittwoch zu. In vielen Bezirken von Weſt=
und Süddeutſchland hieß der Aſchermittwoch nicht anders als.
der „Tag der geprügelten Ehemänner” An dieſem Tage hatten
nach uraltem Brauch die Männer und Burſchen das Recht,
gegen ſolche Ehemänner vorzugehen, von denen erwieſen war,
daß ſie ſich im Laufe des letzten Jahres von ihren Ehefrauen
hatten prügeln laſſen. In einem Haufen zogen Männer und
Burſchen vor das Haus eines ſolchen Pantoffelhelden, machten
zunächſt eine große Katzenmuſik, begannen dann Spottverſe
her=
zuſagen und ſchließlich gingen ſie daran, das Dach auf dem
Hauſe des verprügelten Ehemannes abzudecken. Es gab nur ein
Mittel, die verſammelten übermütigen Männer und Burſchen
fortzubringen: der Pantoffelheld mußte feierlich geloben, ſich
künftig von der Ehefrau nicht mehr verprügeln zu laſſen. Weiter
hatten, die verſammelten Männer und Burſchen auch Anrecht
auf einen Geldbetrag, der hernach im Wirtshaus verzecht
wurde. Oefter war ſogar von der hohen Obrigkeit verordnet,
wieviel ein ſolcher überfallener Pantoffelheld zu zahlen hatte.
Der Aſchermittwoch war weiter ein Rügetag. An ihm
wurden die Urteile bekannt gegeben und vollſtreckt, die das
„Narrengericht” gefällt hatte. Gerügt wurden jedoch nicht
Tor=
heiten, die während der Karnevalszeit begangen worden waren,
ſondern Verſtöße gegen Brauch und Sitte während des
ver=
gangenen Jahres, ſchlechtes Verhalten gegenüber Nachbarn und
anderen Dorfbewohnern — unſittliches Auftreten von Männern,
Frauen, Burſchen und Mädchen. In Süddeutſchland gab es
Städte, wo die Befugniſſe des „Narrengerichtes” ſogar in der
Stadtordnung feſtgeſetzt waren. Dort konnte das „
Narren=
gericht” Perſonen, die geladen, aber nicht erſchienen waren,
ohne weiteres in eine Geldſtrafe nehmen. Auch Ratsherren
mußten ſich gefallen laſſen, am Aſchermittwoch vom „
Narren=
gericht” eine Rüge zu erhalten. In manchen Orten begann dieſes
Gericht ſogar mit einer Predigt in der Kirche. Vor dem
Dreißigjährigen Kriege ſcheint Aſchermittwoch in den deutſchen
Städten ſogar der Haupttag der Karnevalsvergnügungen
ge=
weſen zu ſein. Ganz beſonders im Nürnberg des 16.
Jahr=
hunderts und weiter am Anfang des 17. Jahrhunderts waren
Aſchermittwoch und der darauf folgende Donnerstag die
Haupt=
karnevalstage für die Zünfte und Gilden. Ein uralter
Aſcher=
mittwochsbrauch iſt am Oberrhein, im Elſaß und in der Schweiz
heute noch nicht verſchwunden das Aeſchern. Junge Burſchen
ſtecken ſich ein Säckchen voll Aſche ein und beſtreuen damit alle
Leute, die ſich auf den Straßen ſehen laſſen. Im Gegenſatz
zu anderen im Volksleben ſtark hervortretenden Tagen kommt
Aſchermittwoch in Volksſprüchen und Wetterregeln nur ganz
ſpärlich vor. Das Gebäck des Aſchermittwochs iſt nicht der fette
Krapfen oder der Pfannkuchen, ſondern die viel einförmiger
ſchmeckende Brezel aus Waſſer, Mehl und Se
Seit
Nr. 65
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. März
Statt beſonderer Anzeige.
Heute vormittag 11½ Uhr iſt unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Argroßmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau (liſabeth Karg
geb. Wißmann
im 75. Lebensſahr durch einen ſanften Tod von ihrem
Leiden erlöſt worden.
Im Namen der Hinterbliebehen:
Victoria Wißmann, geb. Karg
Ella Sauer, geb. Karg
Tilla Fölſing, geb. Karg
Ella Karg
Prof. Georg Wißmann
Enkel und 1 Urenkel.
Darmſtadt (Kranichſteinerſtr. 56), den 4. März 1935.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 7. März, 11 Uhr,
von der Kagelle des Friedhoſes, Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Montag, den 4. März 1935, wurde unſer lieber Vater und
Großvater
Ludwig Pabſt Malermeiſter
von ſeinem ſchweren, mit großer Geduld ertragenem
Leiden erlöſt.
Erna Winterwerb und Kinder
geb. Pabſt
Melanie Zillmer Studienrat
geb. Pabſt
Ernſt Zillmer
Wilhelm Pabſt
Dr. Walter Pabſt Margot Pabſt
geb. Klein.
Darmſtadt, Wiesbaden, Berlin, Buenos=Aires.
Beerdigung: Donnerstag, 7. März, 3 Uhr nachmittags,
ab Grab=Kapelle alter Friedhof. Von Beileidsbeſuchen
bitten wir dringend Abſtand zu nehmen.
Am 4. März, früh 7 Uhr, iſt unſer guter
Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel
A
Marmt Scäfer
St. Arbeiter i. R.
nach langem, ſchweren Leiden entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Schäfer.
Schlageterſtraße 30.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den
6. März 1935, vormittags 11 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Gott der Allmächtige rief unſere
innigſt=
geliebte Schweſter und Tante
Fräulein
im 75, Lebensjahr zu ſich in die Ewigkeit.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Wiegand, geb. Brockmann.
Darmſtadt, 5. März 1935,
Die Trauerfeier findet Donnerstag, den
7. März, nachmittags 3 Uhr, im
Krema=
torium auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie die Kranz= und Blumenſpenden unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir unſeren
herz=
lichſten Dank. Ganz beſonderen Dank den
Schweſtern von St. Eliſabeth, der
Kranz=
niederlegung und Geſang des Geſangvereins
„Sängerluſt‟ Darmſt=5c,
Michael Koch und
Sohn Robert.
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Darmſtadt, den 5. März 1935,
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Nd.=Ramſtädter=
Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat heute meine liebe unvergeßliche Frau, unſere
gute treuſorgende Mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Mau Linnia Minieriiit
geb. Schwerer
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, im Alter
von nahezu 52 Jahren zu ſich in die Ewigkeit genommen.
Namens der trauernden Hinterbliebenen=
Georg Knierim, Rechnungsdirektor.
Darmſtadt, den 5. März 1935.
Soderſtraße 94.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 7. März 1935,
nach=
mittags ½3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofes an der Nieder,
Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſiand zu nehmen.
Für die vielen Gratulatio=
Geſchenke und Aufmerr
keiten zu unſerer ſilb rnen.
zeit ſagen wir auf dieſem 9
allen Freunden und
Bekan=
beſten Dank.
Jalob Leißler u. F
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littwoch, 6. März 1935
us der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 6. März 1935
Geh. Baural Proſeſſor 2. Walbe 70 Jahre!"
Zu den Namen die genannt werden müſſen, wenn man von
„ſtadt als einer Stadt der Baukunſt ſpricht, gehört der Hein=
Walbes, 33 Jahre lang, ſeit dem Jahre 1902. da Walbe an
Irchitekturabteilung unſerer Hochſchule berufen wurde, hat er
ihrender Stelle die Entwicklung der Baukunſt im Heſſenlande
lebt und mitgeleitet. Er gehört zu den typiſchen Vertretern
Generation von Architekten, die der hieſigen Hochſchule und
Stadtbilde ihren Stempel aufgeprägt haben. Zuſammen mit
sw und Pützer gehört er zu den Architekten, die hineingeſtellt
ne gärende Zeit, die allen Geſchmackswandel überdauernden
e der Baukunſt durchzuhalten ſuchten und bewußt und charak=
0 ihre bewahrende Haltung den oft nur wenige Jahre
dau=
n Architekturſenſationen. mit denen Darmſtadt beſonders reich
ret war, entgegengeſtellt haben. Dieſe geiſtige Haltung liegt
albes Charakter und ſeiner Erziehung begründet. Hat er doch
iner Jugend als Zögling der Humaniſtenſchule von Pforta
eiſtige Haltung eines gediegen fundierten Humanismus in
ufgenommen, die namentlich in ſeiner Beziehung zur hiſtori=
Baukunſt und in ſeiner Tätigkeit als Bauforſcher und
Denk=
leger zum Ausdruck gekommen iſt.
zeine Bauten zeigen das Streben nach einer klaren. geſchloſ=
Form, ruhige Baukörper, klare Grundrißgeſtaltungen und
jediegene auf dem Boden alter Handwerkstradition ſtehende
bildung. Zahlreiche Wohnbauten und Villen in Darmſtadt
Frankfurt, öffentliche Gebäude, von denen namentlich das
che Inſtitut der Univerſität Frankfurt genannt ſei, ſind das
tat einer geſegneten, langjährigen Lebensarbeit.
Is Denkmalpfleger von Oberheſſen und Starkenburg hat
in langjähriger, zäher und unermüdlicher Arbeit dieſes
crige und dornenvolle Amt verwaltet. Es iſt dies eine Arbeit,
nſo mehr gewürdigt werden muß, als ſie keine leicht zu
er=
iden Lorbeeren zeitigt, dafür aber unendlich viel Geduld,
akt und viel Verſtändnis für die Wünſche der Gegenwart
ert, die doch mit dem das Alte bewahrenden Sinn des
Denk=
legens in Einklang zu bringen ſind. Oft iſt der ſchönſte
Er=
a der, daß etwas erhalten bleibt, was leicht durch
Unver=
zerſtört wurde, häufig der, daß das Neue ſich beſcheiden und
FÜ einfügt. So war Walbe wirklich der Schützer alter
Bau=
gale und alter Ortsbilder.
ine ſtattliche Zahl größerer und kleinerer Gemeinden dankt
eute für ſeine Ratſchläge, durch die manches ehrwürdige,
tändige Bauwerk gerettet wurde. Wo es galt, ein Rathaus
Zürgerhaus, eine Kirche oder Kapelle vor unrichtigen
Ein=
r zu bewahren, ſetzte ſich Walbe mit ganzer Tatkraft ein.
irmſtadt iſt die wiederhergeſtellte Stadtkirche ein Zeuge
ſei=
telſeitigen Tätigkeit.
kit unermüdlicher Friſche betreut er noch heute die ihm lieb
denen alten Kirchlein Oberheſſens, das er bis in die
ent=
ſten Täler immer wieder aufſucht und vor Unverſtand und
rung beſchützt.
ie theologiſche Fakultät der Landesuniverſität Gießen hat
s Tätigkeit auf dem Gebiet der kirchlichen Denkmalpflege
h gewürdigt, daß ſie ihm im Jahre 1932 den Grad eines
1 doktors der Theologie verliehen hat.
ieſe umfaſſende Tätigkeit hat ihn zu einem der beſten
Ken=
r altheſſiſchen Baukunſt gemacht. Die Inventariſierung
wei=
biete hat er mit der wiſſenſchaftlichen Gründlichkeit des
ſchenden Architekten durchgeführt. Aus den vielen Arbeiten
eſem Gebiet vagt beſonders ſeine Bearbeitung der für die
enſiſche Baukunſt ſo wichtige Kloſterruine von Arnsburg
her=
o hat er, der gebürtige Schleſier, in Oberheſſen eigentlich
veite Heimat gefunden.
m neueren Arbeiten Walbes wäre noch zu erwähnen die
te Inſtandſetzung des alten Hoſpitals in Wimpfen, die
In=
tung des alten Mainzer Amtshofes in Heppenheim und
dem die würdige Geſtaltung der Lorſcher Torhalle, die unter
Leitung und unter der Mitwirkung des Malers Hermann
durch das Heſſiſche Hochbauamt Bensheim durchgeführt und
der intereſſanteſten baugeſchichtlichen Sehenswürdigkeiten
ſiſchen Landes zu werden verſpricht. Seine jüngſte Würdi=
Ades verdienſtvollen Behnſchen Werkes über das Kloſter
21 zeigt ihn als ſtreng logiſch denkenden, hiſtoriſch geſchulten
ſcher, der ſeine eigene Auffaſſung über eines der
bedeutend=
ſer utſchen Bauwerke zum Nutzen der baugeſchichtlichen
For=
ſa) hier zum Ausdruck gebracht hat.
Denkmalarchiv hat Walbe ſeine reichen Erfahrungen ge=
— und niedergelegt — nicht vergeſſen ſeien die prachtvollen
der bedeutendſten mittelalterlichen Wandmalereien, die
in Velte ihm zuſammengeſtellt hat und die in einer einzig=
„Schau im letzten Sommer in unſerer Hochſchule ausgeſtellt
Hochſchule dankt ihm für ſeinen langjährigen und wert=
Dienſt, ſie dankt ihm dafür, daß er zwei Jahre ihre
Ge=
ils Rektor geleitet und in einer Zeit tiefſten Darnieder=
2 in ſeinen Reden und Handeln deutſches vaterländiſches
ey und Fühlen hochgehalten hat, er, der ſelbſt einen Sohn
dei tterland im Krieg zum Opfer ſchenken mußte.
n Studenten war er ſtets mit väterlicher Fürſorge zugetan
it ihm ſeine Lebensgefährtin, die in unermüdlicher Für=
ISihlloſen Studierenden ſeit der ſchweren Nachkriegszeit his
itigen Tag eine treuſorgende Studentenmutter geweſen iſt.
jge ihm, dem unermüdlich Tätigen, ſeine Friſche zum
en unſeres Heimatlandes noch recht lange erhalten bleiben!
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev
Nr. 65 — Seite 5
GROSSES HAUS März Anfang 18.00, Ende geg. 23 Uhr. Hauptmiete B 18.„Triſtan und Jſolde”, Muſikdrama von R. Wagner. stat
März Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. Miete
C 19. Kinderreiche Mütter (Nr. 1—100). Neuein=
ſtudiert: „Der Troubadour”, Oper von G. Verdi. Närz Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Miete D 17.
Kinderreiche Mütter (Nr. 101—250): „Der Graf
von Luxemburg”. Operette von Franz Lehär. KLEINES HAUS März Anfang 19.30 Uhr. Ende 22 Uhr. Deutſche Bühne
H 9. Vorſt., Zuſatzmiete IX: „Die drei Eisbären”.
Ländliches Luſtſpiel von Maximilian Vitus. März, Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Kraft durch
Freude: „Minna von Barnhelm” Luſtſpiel von
Gotthold Ephraim Leſſing. (Geſchloſſ. Vorſtellung.) März. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Kraft durch
Freude: „Minna von Barnhelm” Luſtſpiel von
Gotthold Ephraim Leſſing. (Geſchloſſ. Vorſtellung.)
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus findet heute
unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Karl
Fride=
erſte Wiederholung von Richard Wagners Muſikdrama
an und Iſolde”, in der Neuinſzenierung durch Prof
ofmüller und Prof. Leo Paſſetti, ſtatt, die von Publikum
itik als eine beſonders hohe hünſtleriſche Leiſtung dieſer
telzeit aufgenommen wurde. Die Hauptpartien ſingen
* Blatter, Bertha Obholzer, Heinrich Blaſel, Karl Köther,
Sattler und Heinrich Schlüter. — Im Kleinen Haus geht
lian Vitus ländliches Luſtſpiel „Die drei
Eis=
in Szene, das ſeine Anziehungskraft in einer Serie von
ichen Aufführungen auch mit dem Ende der Faſchingszeit
ſchöpft hat. — Morgen erſcheint Verdis Oper „Der
adour” als Neueinſtudierung im Spielplan des
Lan=
ers. Die muſikaliſche Leitung hat Heinrich Hollreiſer vom
ſeater Wiesbaden a. G., die Spielleitung Fritz Dittgen,
Bühnenbild zeichnet Fritz Riedl verantwortlich. Die
Haupt=
ſingen Johanna Blatter, Thea Consbruch, Bernd
Alden=
irl Köther und Heinrich Schlüter.
Ergänzung unſerer Nachricht, daß das Heſſiſche
Landes=
die berühmte japaniſche Madame Butterfly”
Kiwa vom Kaiſerlichen Theater in Tokio, zu einem
gen Gaſtſpiel am 12. März gewonnen hat, erfahren wir
Vorverkauf für dieſe Vorſtellung morgen Donnerstag
be=
der heutigen Vorſtellung von „Triſtan und Jſolde” im
n Landestheater ſingt Albert Seibert den Triſtan.
Faſching in Stadt und Land.
Wenn man die Radioübertragung vom Mainzer Faſching
ge=
hört oder Berichte aus Köln und München lieſt, dann iſt doch
wohl ein gewaltiger Unterſchied zwiſchen Faſching und Faſching
feſtzuſtellen. Darmſtadt kann damit ja wohl nicht konkurrieren.
Es iſt auch wohl keine angenehme Beſchäftigung, heute, am
Aſcher=
mittwoch morgen, wo mit wüſtem Kopf und heiſerer Stimme jeder
männiglich damit beſchäftigt iſt, die letzten Spuren von Schminke,
Rauch und Konfetti aus Geſicht und Haar und aus den Kleidern
zu entfernen und mit mehr oder weniger Aufwand von Kölniſchem
Waſſer ſich in einen anderen Geruch zu ſetzen, noch
Faſchinasbetrach=
tungen zu leſen. Unangenehmer und ſchwieriger noch iſt es für
den Chroniſten, der ſich (was ſchließlich verſtändlich) in gleicher
Stimmung befindet, Faſchingsbetrachtungen zu ſchreiben.
Schließ=
lich aber iſt es Chroniſtenpflicht, die erfüllt werden muß.
So ſei nun feſtgeſtellt, daß die Faſchingstage in Darmſtadt
glücklich und ohne nennenswerten Zwiſchenfall vorübergerauſcht
ſind. Und wenn, wie geſagt, die Faſchingslaune, und der äußere
Aufwand ſich nicht mit Mainz und Köln meſſen können, ſo herrſchte
doch auch hier überall frohes und fröhliches Treiben in dem
Rah=
men, den man ſeit langem hier gewohnt iſt. Bedauerlich bleibt
nur, daß die berufenen Karnevalvereinigungen, die es ia
immer=
hin in Darmſtadt noch gibt, ſo wenig für das äußere Bild in den
Faſchingstagen aufbringen können. Das müßte eigentlich anders
werden. Wenn man bei den wirtſchaftlichen Verhältwiſſen auch
nicht gut einen großen Roſenmontagszug veranſtalten kann, zu
einer, wenn auch noch ſo beſcheidenen Kappenfahrt müßte es doch
reichen.
War der Faſchingsſonntaa in erſter Linie der Jugend
vor=
behalten, die ſich von den Kleinſten bis in das undefinierbare
Alter des Erwachſenſeinwollens und noch Nichtſeins in allen
mög=
lichen und unmöglichen Masken und Koſtümen in den Straßen
amüſierte, ſo war der Roſenmontag ja noch, wie Samstag und
Dienstag dem Faſchingstreiben in den Gaſtſtätten gewidmet. Vom
traditionellen Roſenmontagshall in der Traube angefangen bis
in die kleinſten Altſtadt=Gaſtſtätten hinein war überall durch
Muſik und Dekoration der fröhlichen Stimmung Urgrund
geſchaf=
fen. Ueherall wurde getanzt und . . .. kurz. man war fröhlich und
guter Dinge, vergnügte ſich und ſuchte im Vergnügen des Alltags
Sorgen zu vergeſſen. In den Straßen erreichte das hunte Treiben
am Faſchingsdienstag ſeinen Höhepunkt, und es ging ſchon ſehr, ſehr
ſtark in den Aſchermittwochmorgen hinein, bis die letzten
Koſtü=
mierten müde und abgeſpannt heimwankten.
**
Und heute:
Aſcherwittwoch!
Jubiläums=Damen= und Herrenſikung des
Karneval=
vereins Beſſungen 1905.
In der mit närriſchen Emblemen feſtlich und feenhaft
ausge=
ſtatteten Turnhalle der Beſſunger Turngemeinde hielt am 3. März
1935 der Karnevalverein Beſſungen ſeine diesjährige große Damen=
und Herren=Sitzung, verbunden mit dreißigjährigem Jubiläum
unter der Deviſe „Nor mol langſam, es wärd noch beſſer” ab
In dem dicht gefüllten Saale wickelte ſich vor den Beſſunger
Lappings und den „Fremden aus der Hauptſtadt” eine prunkvolle,
mit geſundem Mutterwitz und köſtlichem Humor durchſprühte
kar=
nevaliſtiſche Veranſtaltung ab. die gezeigt hat, daß die von Gott
Jokus geſegneten Beſſunger Lappings es verſtehen. Karneval zu
feiern.
Pünktlich um 7.11. Uhr zog unter den Klängen des Beſſunger
Karnevalmarſches, der den Lappings von unſerem Willi Schlupp
gewidmet worden iſt, das Elferkomitee in den Saal, durch die Hall,
um auf ihren goldſtrotzenden Jubiläumsſeſſeln die Plätze
einzuneh=
men. Unter ſtrahlendem Kerzenlicht auf dem Komiteetiſche
er=
öffnete der Präſident des hohen Rates, Adolf Volz, die närriſche
Sitzung, dabei auf die 30jährige Tagung am heutigen Tage und
auf die Treue hinweiſend, die die in Maſſen herbeigeſtrömten
Lap=
pings dem Karnevalverein Beſſungen gehalten hätten. Mit
Ab=
ſingen des von dem Narren Hans Herter verfaßten Liedes „Wie
ſchee iſt doch die Narrenzeit” begleitet von Willi Schlupp und
ſeinen Getreuen, war die erforderliche Stimmung hervorgezaubert.
Mit außerordentlichem Jubel beſtieg nunmehr der närriſche
Potokoller, Fritz Kumpf, die als Bütt aufgeſtellte Sparuhr. Seine
humorvollen Auslaſſungen über lokale Angelegenheiten löſten
wahre Lachſtürme aus.
Ein Kohlenfuhrmann der Firma „Schüttelfroſt”. Narr Georg
Huhn, gab einen Einblick in die Geheimniſſe der Steinkohlen
ſeiner Firma, die außerordentlich humorvoll geweſen ſind. Es
er=
ſchien nunmehr auf der Rampe ein reizender, zappelicher Matroſe,
Frl. Steinbrecher, der in meiſterhafter Weiſe und mit viel
Grazie und Schwung den Tanz der „Johanna” zum Vortrag
brachte. Mit ſprühenden Witzen und humorvollen Erzählungen
wartete der ewig junge und unverwüſtliche Narr Nick Schäfer
auf. Ein ſchönes Spiel boten die Narren Theo Müller.
Duſ=
ſel, Kriechbaum und Diehl mit Harmonikas, in deſſen Folge
alt und jung mitſang und in fröhlichem Schunkeln ſich erging.
Zwei Zwiegeſpräche der Narren Hans und Alice Herter,
ſowie der Frau Lena Volz, der Ehefrau des Obernarren und
des Narren Fritz Kumpf brachten viel Heiterkeit. Ein
ausge=
zeichneter Sketch, zuſammengeſtellt von dem Narren Fritz
Mink=
ler und von dieſem und den Närrinnen Volz und Anni Böhm
geſpielt, ſowie von dem Obernarren Adolf Volz. war eine ganz
ausgezeichnete Leiſtung. Narr Walter Hof begleitete dabei
mei=
ſterhaft.
Eine außerordentliche Ehrung wurde nunmehr den alten
Gründern des Karnevalvereins Beſſungen, den Narren Illgen=
Rudolf Fey und Schard zuteil, die für ihr geſchaffenes
Werk, das heute in voller Blüte ſteht, mit dem Original=
Haus=
orden ausgezeichnet wurden.
Ganz hervorragende Geſangeskunſt bot die Droſſelſchaar am
klaane Woog‟. Es waren die Narren Gebrüder Thier,
Hart=
mann Grün und Mitſchdörfer, prächtig begleitet von dem
Narren Schütz. Ein Schulbub, der weinend vor dem Auditorium
erſchien, erzählte viel ſchönes und humorvolles aus der Schule Es
war Max Diehl, der mit ſeinen Ausführungen wahre Lachſalven
bei den Lappings hervorrief.
Zwei weitere Lieder, verfaßt von den Narren Rudolf Fey
und Georg Schäfer, mit allgemeinem Geſchunkel, erhöhten
im=
mer mehr die Karnevalsſtimmung. Ein flottes Tänzchen beendete
die wohlgelungene karnevaliſtiſche Feier, auf die der Karneval=
B. E.
verein Beſſungen mit Stolz zurückblicken kann.
Der „Kehraus” der „Narrhalla” im feſtlich und originell
ge=
ſchmückten „Uhrwald” des Saalbaues brachte noch einmal
ſchäu=
menden Uebermut, frohe harmlos ausgelaſſene Stimmung! So
recht kam die Deviſe „Mir mache net ſchlapp” zur Geltung — bis
der graue Morgen zum Aufbruch und Abſchluß des diesjährigen
Karnevals mahnte.
Aehnlich wie in Darmſtadt, vielfach noch intenſiver, wurde
Faſching in den Landorten gefeiert. Aus mehreren kleineren Orten .
wird ſogar von Umzügen und dergleichen berichtet.
Er. Wixhauſen, 5. März. Sängerluſt=
Preismasken=
ball. Im echt karnevaliſtiſch geſchmückten Kronenſaal fand am
Faſt=
nachtſonntag der Sängerluſt=Preismaskenball ſtatt. Der ſauber
aufgezogene Abend war ein voller Erfolg für den Verein.
Nach=
dem am Nachmittag ein Umzug durch die Ortsſtraßen veranſtaltet
wurde, füllte ſich der große Saal am Abend bis auf den letzten
Platz. Etwa 42 zum Teil ſehr ſchöne Masken bewarben ſich um
die Preiſe, ſo daß den unparteiiſchen Preisrichtern die Auswahl
mitunter recht ſchwer wurde. Der Elferrat, im Verein mit der
fleißigen Kapelle des Muſikvereins, verſtand es in vorzüglicher
Weiſe, bald die rechte Faſtnachtsſtimmung zu ſchaffen. Voran der
Obernarr Chr. Stephan, der durch Verleſen des närriſchen
Protokolls die Lacher auf ſeiner Seite hatte. Bei fröhlichem Tanze
blieben die zufriedenen Beſucher bis in die frühen Morgenſtunden
beiſammen.
Ar. Eberſtadt, 5. März. Die Faſchingstage erfreutem
ſich gegenüber den Vorjahren einer merklich ſtärkeren Beteiligung
von groß und klein. Die Veranſtaltungen einzelner Lokalbeſitzer
wie auch hauptſächlich die der Vereine hatten einen guten
Zu=
ſpruch. Der Turnverein hielt in ſeiner Turnhalle einen
Maskenball mit Einlagen, wobei auch die „Elfer” wieder offiziell
erſchienen. Die mit allen möglichen Faſchingsemblemen närriſch
geſchmückte Halle und dem dauernd bewegten Gros der Masken
bot ein buntbewegtes Bild, das ſich mit dem um 11 Uhr 11
er=
folgten Einzug der Elfer noch vervollſtändigte. Büttreden und
ſonſtige Vorträge, Lieder und die erſtklaſſigen Darbietungen der
Turner und Turnerinnen erzeugten neben einer ſtimmungsvollen
Muſikkapelle ein wahrhaft faſchingsfröhliches Leben und Treiben.
— Der Geſangverein „Frohſinn” hielt im „Bergſträßer
Hof” ſeinen traditionellen Bunten Abend und hatte ein
überfüll=
tes Haus. Unter der bewährten Leitung ſeines alten und doch
noch ſo jugendlich=temperamentvollen Präſidenten Ludw.
Brück=
ner begab ſich 8 Uhr 11 Min. der Elferrat auf ſeinen Thron,
von dem ſich die närriſchen Fäden nach allen Seiten ſponnen und
ein köſtliches Netz von Darbietungen die zahlreichen Närrinnen
und Narren in ausgelaſſener Laune und Stimmung gefangen
hielt. Es wurde geſungen, geſchunkelt, das Echo des vergangenen
Jahres ſchallte aus der Bütt und von der Bühne in allen
mög=
lichen Variationen. Zwiegeſpräche mit „ſchönen” Frauen,
Ma=
troſenreigen der Turnerinnen=Abteilung der Turngeſellſchaft als
angenehmer Gaſt, vier bekannte Harmoniſts in gewohnter
Lei=
ſtung, Paukenſchläger mit luſtigen Verſen, Porträtmaler von
un=
geahnter Größe uſw. Es war eine Fülle ſchöner und luſtiger
Dar=
bietungen, von denen keine ihre Stimmung verfehlte, die auch bei
dem angeſchloſſenen Tanz bis zum Wecken anhielt.
k. Dieburg, 5. März. Von der Faſtnacht. Der
Faſt=
nachtſonntag bildete am Nachmittag den Anfang zum
allgemei=
nen Faſchingsvergnügen. Der Turnverein hatte für die Kinder
ſeiner Mitglieder um 4 Uhr einen Maskenball im „Mainzer Hof”
veranſtaltet, bei dem man feſtſtellen konnte, daß die Jugend den
Alten im Maskentreiben in nichts nachſteht. — Abends hielt der
Kellerſche Männergeſangverein einen Maskenball im „Grünen
Baum” ab unter dem Motto „Winzerfeſt am Rhein”, während die
Turngemeinde eine gleiche Veranſtaltung im „Weißen Roß” hatte,
Außerdem fanden in verſchiedenen Lokalen noch karnevaliſtiſche
Aufführungen ſtatt, die ſich alle eines guten Beſuches zu erfreuen
hatten. — Der Geſangverein „Sängerluſt” hielt am
Roſenmon=
tag ſeinen althergebrachten Maskenball im „Mainzer Hof” ab,
der auch von auswärts gut beſucht war. Am ſelben Abend hatte
der Radſportklub zum Ball „Ein Wäldchestag” ins „Weiße Roß”
eingeladen. Den Hauptanziehungspunkt bildete Faſtnachtsdienstag
der vom Karnevalverein veranſtaltete Umzug, an dem ſich
Ver=
eine und Private mit Wagen und Gruppen beteiligten. Der
Feſt=
zug, eine „Fahrt nach Narrhall” hatte eine große Menſchenmenge
nach Dieburg gelockt. Zum Abſchluß fand abends in den Sälen
Tanz ſtatt, bis der Aſchermittwoch in ſeine Rechte trat und dem
Narrenſpuk ein Ende bereitete.
WHW.=Ausgabe am 7. März!
Am 7. März findet nochmals eine größere Ausgabe von
Lebensmitteln uſw. ſtatt. Es kommen durch die Ortsgruppen der
NSV. zur Verteilung: 34 000 Lebensmittelgutſcheine zu je 50 Pfg.,
15 000 Pfund Lebensmittel=Naturalien, 36 000 Pfund Brot. 8292
Zentner Steinkohlen, 5595 Zentner Briketts und außerdem
Klei=
der, Wäſche und Bettwäſche.
Dieſe Ausgabe findet ſtatt, weil vor zwei Jahren, am 5. März.
durch einen unvergleichlichen Wahlſieg der Nationalſozialismus die
abſolute Macht in Deutſchland übernommen hat.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Maria Kraft,
als Meiſterſchülerin der Geſangsſchule Maria Franke, an die
Bühne zu Konſtanz engagiert, gehen uns u. a. folgende Kritiken
zu: Maria Kraft als Marta (in „Tiefland”) hatte eine äußerſt
ſchwere Rolle zu bewältigen. Sie meiſterte ſie überraſchend ſchön
in geſanglicher wie mimiſcher Hinſicht. — Eine Ueberraſchung
be=
deutete Maria Kraft als Marta. Der beſeelte Sopran der
Künſt=
lerin hat uns ſchon oft in mehr lyriſchen Rollen gefangen
ge=
nommen. Daß ihr aber auch die hochdramatiſchen Akzente nicht
fehlen und ihre Stimme, ſtärkſter Beanſpruchung gewachſen iſt,
bewies ihre vorgeſtrige imponierende Leiſtung. — Maria Kraft
bot als Marta ſowohl darſtelleriſch als auch geſanglich eine ganz
hervorragende Leiſtung Ihr wohltuender Mezzoſopran iſt von
großer Modulationsfähigkeit und erſtaunlichem Umfang. Ihre
darſtelleriſche Begabung liegt weit über dem Durchſchnitt.
Der Polizeibericht meldel:
Laternen=Diebſtahl In der Nacht zum 26. Februar 1935
wurden vor dem Hauſe Luiſenſtraße 4 von einer Bauſtelle eine
Sturmlaterne ſowie ein Eiſenſtab, an dem die Laterne befeſtigt
war, geſtohlen. Wer kann über den Diebſtahl Angaben machen?
Sachdienliche Mitteilungen an, die Polizeidirektion. Zimmer 36,
erbeten.
Wer hat das Briefmarkenalbum gekauft? Diejenige Perſon.
welche am 2. März 1935 vor dem Kaiſers Kaffee=Geſchäft in der
Ernſt=Ludwig=Straße zu Darmſtadt von einem 12jährigen Jungen
ein Briefmarkenalbum kaufte, wird hiermit aufgefordert
das=
ſelbe bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31—33, abzuliefern,
da dieſes aus einem Diebſtahl herrührt.
11. Bangeldzukeilung der Oefſenklichen Bauſparkaſſe.
in Darmſtadt, findet am Dienstag. 2. April, vormittags
10 Uhr in Darmſtadt im Sitzungsſaal der
Landeskommu=
nalbank=Girozentrale „Peter=Gemeinder=Straße 14, ſtatt.
Zutei=
lungsberechtigt ſind ſämtliche Bauſparer, deren Vertrag ſpäteſtens
am 1. Januar 1935 (für Tarif 18 ſpäteſtens am 1. Dezember 1934)
begonnen hat, uod die mit Einzahlungen nicht im Rückſtand ſind.
Jeder Bauſparer, der ſich als ſolcher ausweiſt, kann der
Zutei=
lungshandlung beiwohnen.
Alle Oeffentlichen Bauſparkaſſen in Deutſchland haben bis
Ende 1934 insgeſamt 67 900 Bauſparverträge über zuſammen
347 Millionen RM. abgeſchloſſen. Bisher wurden an 15 300
Bau=
ſparer RM. 93 Millionen zugeteilt (ohne Zwiſchenkredite) ein
anſehnlicher Betrag, den die Oeffentlichen Bauſparkaſſen dem Bau=
und Hypothekenmarkt zugeführt haben.
— Hohes Alter. Frau Eliſe Heil Wwe. Sandbergſtr. 40,
feiert heute in voller Geſundheit ihren 76. Geburtstag.
— Zum Vortrag im Richard=Wagner=Verband Deutſcher
Frauen. Der Meiſter Richard Wagner hat in ſeinem
Muſik=
drama ein Kunſtwerk geſchaffen, in dem ſich die Einzelkünſte
Dichtung, Muſik, bildende Kunſt und Mimik in engſter Weiſe zu
einheitlicher Wirkung vereinigen. Er regt dadurch an, auch für
andere Zeiten nach Zuſammenhängen zwiſchen den einzelnen
Künſten zu forſchen. So liegt es nahe das künſtleriſche
Empfin=
den des Malers mit dem des Komponiſten zu vergleichen. Eine
Führung durch die Gemäldeſammlung des Landesmuſeums mit
15 muſikaliſchen Beiſpielen aus dem Gebiete der Chormuſik,
dar=
geboten von der Madrigalvereinigung Darmſtadt unter Profeſſor
Dr. Friedrich Noack, will einen ſolchen Verſuch darſtellen.
Hier=
bei werden zuweilen nur allgemeine Entſprechungen des
Zeit=
geiſtes und Stiles gezeigt werden können, in einzelnen Fällen
aber iſt die Uebereinſtimmung ſo ſtark, daß Gegenſtand.
Dich=
tung und Muſik in engſter Verbindung mit Inhalt, Stimmung
und Farbton eines Gemäldes ſtehen. Die Veranſtaltung knüpft
an eine ähnliche des Vorjahres an, als die Madrigal=
Vereini=
gung in der Paſſionszeit in der gothiſchen Kapelle des Muſeums
das achtſtimmige Stabat mater von Paleſtrina, in dem
Paſſions=
ſaal der Galerie die Paſſion von Jakob Obrecht vortrug. Das
ſtarke Intereſſe, das jene Aufführung fand, ermutigte zu dem
neuen Verſuch, der Spätgotik. Renaiſſance, Barock, Vorklaſſik,
Romantik und Moderne berühren wird und zugleich italieniſche,
niederländiſche und deutſche Kunſt gegenüberſtellt. Die Führung
wird zum Beſten der Richard=Wagner=Stipendienſtiftung des
Richard=Wagner=Vereins veranſtaltet.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat;
Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 7. 3. 35:
Erziebungs=
fragen.
Der Kreisleiter.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Maintor.
Die Lebensmittelſammlung im Opferring unſerer
Ortsgruppe findet Mittwoch, den 6. und Donnerstag, den 7.
März, ſtatt. Die Spender werden gebeten, die Lebensmittel gut
verpackt und mit Aufſchrift verſehen zur Abholung bereitzuhalten.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Am Donnerstag, den 7. März 1935, erfolgt in der Turnhalle,
Soderſtraße 30, eine Ausgabe von Lebensmitteln, Brot und
Kohlengutſcheinen. Die Ausgabezeiten für die einzelnen Zellen
werden wie folgt feſtgeſetzt: Zelle 6 von 8—9.30 Uhr. Zelle 5 von
9.30—11 Uhr, Zelle 4 von 11—12.30 Uhr, Zelle 3 von 12.30—2
Uhr, Zelle 2 von 2—4 Uhr, Zelle 1 von 4—6 Uhr.
Reichsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Beginn des Baſtelkurſus: Mittwoch, 6. März 1935,
nachmittags 4.30 Uhr, Aliceſchule, Friedrichſtraße 4.
Beginn des Kochkurſus: Mittwoch, den 6. März 1935,
abends / Uhr, Eleonorenſchule, Lagerhausſtraße 3.
Beginn des Nähkurſus: Donnerstag, den 7. März
1935, abends 8 Uhr, Eleonorenſchule, Lagerhausſtraße 3.
Beginn der Säuglingspflege: Donnerstag, den 7.
März 1935. abends 8.30 Uhr, Aliceſchule, Friedrichſtraße 4.
Sprechſtunden: Montags 11.30—12.30 Uhr und
Diens=
tags 10.30—11.30 Uhr bei Frl. Ilſe Block, Aliceſchule,
Fried=
richſtraße 4.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Rheintor III.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet Mittwoch den 6. März
1935. abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Eiſenbahn” ſtatt. Erſcheinen
iſt Pflicht.
Zehn Leitſähe
der nalionalſozialiſtiſchen Volkslumsarbeit.
Der Erbſtrom unſeres Volkes, an den wir mit tiefſter Seele
gebunden ſind, muß von uns in neuen Formen unſerer Gegenwart
geſtaltet werden.
Die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit will. anknüpfend
an das überlieferte Volksgut und Brauchtum, an der ſchöpferiſchen
Geſtaltung eines gegenwärtigen Gemeinſchaftslebens im
neuen Reiche mitarbeiten.
Die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit wendet ſich nicht
an das ungegliederte Volk ſchlechthin, ſondern an ſeine organiſch
gewachſenen Gliederungen: die Stämme und Stände.
Ein neues Volk wächſt nur von unten, und wenn es uns nicht
gelingt. Arbeitertum und Bauerntum zum Fundament des neuen
Reiches zu machen, dann iſt alle Arbeit vergebens!
Indem wir die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit in den
Werktag unſeres Volkes hineintragen, erleben und erfüllen wir,
wie ſie die deutſchen Menſchen unmittelbar als etwas
Weſensver=
wandtes anſpricht und wie dieſe daraus neue Kraft und neuen
Lebensmut für eigenes Schaffen und eigene
Gemeinſchaftsgeſtal=
tung gewinnen.
In den Lagern der wehrhaften Mannſchaft legt die
national=
ſozialiſtiſche Volkstumsarbeit durch Gemeinſchaftsgeſtaltung den
Grund zur ſozialiſtiſchen Volkskameradſchaft.
Es könnte nichts als oberflächliche Betriebsſamkeit
heraus=
kommen, wenn man verſuchen wollte, Gemeinſchaften und
Gemein=
ſchaftsformen aus dem Boden zu ſtampfen, ſtatt in ſtiller und
be=
ſonnener Arbeit die Vorausſetzungen für ihr organiſches
Wachs=
tum zu ſchaffen.
Der Kampf um den neuen deutſchen Menſchen wird in jedem
Einzelnen ausgetragen, nicht von Organiſationen!
Jedes Lebensbild muß von ſeinen Trägern vorgelebt werden!
Wenn irgendwo, ſo wird in der nationalſozialiſtiſchen
Volks=
tumsarbeit der Einſatz des ganzen Menſchen gefordert.
Monakskalender für Tierſchuß.
März — Lenzing.
Mit dem letzten ohnmächtigen Heulen des Nordwindes
ver=
läßt uns der Winter, nicht aber ohne gelegentliche heimtückiſche
Rückfälle, die mit Schnee und Eis unſeren ſtummen Freunden in
Haus, Feld, Wald und Flur großen Schaden bringen können.
Ent=
fernt daher nicht zu früh die Vorrichtungen, die ihr zum Schutze
eurer Haustiere gegen Wind und Kälte getroffen habt. Wenn
aber jetzt unter den wärmenden Strahlen der höher ſteigenden
Frühlingsſonne überall neues Leben erwacht, gibt es für den
Naturfreund und =ſchützer viel Arbeit.
Verhindert, daß die jetzt aus ihren Verſtecken kommenden
Win=
terſchläfer die Eidechſen, Blindſchleichen, Ringelnattern Kröten
und Fröſche einer unſinnigen Verfolgung ausgeſetzt ſind! Noch
im=
mer gibt es Gegenden, in denen die ſogenannten Froſchjäger ihr
ſcheußliches Unweſen treiben. Dieſe Unmenſchen ſchneiden und
reißen den lebenden Tieren die beiden Hinterſchenkel ab und laſſen
die verſtümmelten Tiere auf der Wieſe oder im Sumpf liegen, wo
ſie ſich noch ſtunden= und tagelang mit blutendem Körper
dahin=
ſchleppen. Zeigt dieſes Geſindel an, denn nach dem neuen
Reichs=
tierſchutzgeſetz wird dieſes ruchloſe Treiben ſtrena beſtraft. Eine
ähnliche Unſitte iſt das Aufblaſen der Fröſche. Meiſt ſind es
Kin=
der, die vielleicht weniger aus Bosheit als aus Spielerei und
Mangel an Ueberlegung dieſes ſcheußliche Handwerk treiben.
Un=
ſere Mahnung geht daher an Eltern und Erzieher: Klärt die
Jugendlichen über die Roheit einer ſolchen Handlungsweiſe auf
und belehrt ſie über den großen Nutzen der Froſche als Vertilger
vieler ſchädlichen Inſekten. Ueberhaupt: Wehrt dem gedankenloſen
Quälen und ſinnloſen Sammeln von Kleintieren! Käfer Fröſche
und Eidechſen ſind keine Spielzeuge! Verſchont die an den erſten
ſonnigen Lenztagen hervorkommenden Schmetterlinge, die ſchönen
Zitronenfalter, Fuchsarten und Pfauenaugen! Zum Teik ſind es
Weibchen, die in einem ſchützenden Winkel überwintert haben und
jetzt in taumelndem Flug über die Auen eilen auf der Suche nach
den erſten Blumen. Eine Froſtnacht, und ſie ſind dahin. Sie
haben dann aber meiſt ihre einzige Aufgabe, nämlich die Eier
ab=
zulegen, vollbracht.
Schont die Kröten! Sie gehören zu den nützlichſten Tieren,
denn bei ihren nächtlichen Spaziergängen vertilgen ſie in großen
Mengen die gefräßigen Schnecken. Jeder Gartenbeſitzer ſollte ſich
freuen, wenn eine Kröte ſeinen Garten bewohnt und ihm im
Kampf gegen die Schnecken hilft.
Unſere gefiederten Freunde kommen jetzt täglich in großen
Scharen zurück aus dem warmen Süden. Gerade für dieſe bieten
eintretende Witterungsumſchläge große Gefahr und machen eine
Fütterung noch unbedingt notwendig. Laßt euch daher nicht durch
warme Märztage veranlaſſen, mit der Winterfütterung gänzlich
aufzuhören!
Unterlaßt das Abbrennen der Hecken! Sie werden ſonſt von
untenherauf kahl und bieten ſo der Tierwelt keinen Schutz mehr.
Ebenſo iſt das Abbrennen von Schilf und Rohr in der Zeit vom
1. März bis 1. Juli verboten. Dagegen pflegt Hecken und
Buſch=
werk in unverwendbaren Ecken eures Gartens, um der Vogelwelt,
unſeren nützlichen Gehilfen bei der Schädlingsbekämpfung. Schutz
und Unterkunft zu gewähren!
Brleſkaſten.
Jeu Anfrage / die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen mrden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt.
Bezieher hier. 1. Nein. Ein Steuergeſetz, wie das
Son=
gebäudeſteuergeſetz, hat mit der privatrechtlichen
Kün=
gung des Mietvertrages gar nichts zu tun. Die letzte
Locke=
ng der Zwangswirtſchaft in Heſſen iſt mit Wirkung vom 1 Juli
33 erfolgt; ſie richtet ſich nach der in den einzelnen Ortsklaſſen
ahlten Jahresfriedensmiete. 2. Die ſtaatliche und die
kommu=
le Sondergebäudeſteuer konnte noch in der Zeit vom 1. Okto=
1932 bis 31. März 1933 mit dem Dreifachen des vollen
Jah=
zbetrages abgelöſt werden. Es wurden in dieſem Falle die
die Zeit vom 1. April 1932 bis zum 30. September 1932
er=
benen Sondergebäudeſteuerbeträge zur Hälfte auf den
Ab=
ungsbetrag angerechnet. Im übrigen verweiſen wir auf Z. 1.
Gegen eine ſolche Verſchaffung zuſätzlichen Einkommens wird
niter den geſchilderten Umſtänden nichts eingewendet werden,
innen.
P. R. 1. Man wird dies dem Wirt nicht verwehren können,
ſo mehr, als ja zwiſchen ihm und dem anderen Teil wegen
atzreſervierung eine ganz beſtimte Verabredung getroffen ſein
nn. Ob es im Fragefall angebracht war, ſo zu handeln, iſt
ine Frage rechtlicher Art. 2. Natürlich nicht; hier wird eine
ſchwerde bei der Innung am Platze ſein, wenn der
Arbeit=
ber nicht einſchreitet.
Am 26. 2. 35 wurde in Frankfurt a. M. auf dem
Feſthallen=
gelände die große deutſche Luftſchutzausſtellung eröffnet.
Kein Volksgenoſſe darf es verſäumen, ſich dieſe lehrreiche und
einzigartige Ausſtellung anzuſehen. — Die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Reichsluftſchutzbundes beabſichtigt, bei genügender
Be=
teiligung am Sonntag, dem 24. 3. 35, einen Sonderzug nach
Frankfurt zuſammenzuſtellen. Der Fahrpreis wird ſich ab
Darm=
ſtadt Hauptbahnhof für Hin= und Ruckfahrt auf 1 RM. belaufen.
Die Eintrittskarten koſten im Vorverkauf nur 20 Pfg.,
Einzeich=
nungsliſten zur Teilnahme an dem Sonderzug liegen auf:
Untergruppe la: Schuſtergaſſe 5 (Maul),
Ib: Parfümerie Müller. Ernſt=Ludwig=Straße 1,
IIa: Pankratiusſtraße 26 (Mühlum),
IIb: Stiftſtraße 45 (Jung),
IIIa: Zigarrenhaus Pra. Rheinſtraße 53,
IIIb: Heidelberger Straße 16 (Fahrſchule Mahr),
TV: Pallaswieſenſtraße 44 (Drogerie Berg),
Viktoriaſtraße 100 (Britz),
Va: Buchdruckerei Rinck. Seeſtraße 3.
Vo: Eichwieſenſtraße 6 (Maurer),
Ve: Eſchollbrücker Straße 44 (Flach).
Vla: Roßdörfer Straße 17 (Dieter),
Ilb: Reſtauration Rehberger. Ecke Kies=
und Nieder=Ramſtädter Straße,
ferner auf der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe Darmſtadt
Rhein=
ſtraße 75, während der Dienſtſtunden von 8.30—13 Uhr und
15—18.30 Uhr.
Die Einzeichnung muß bei den vorgenannten Stellen bis
zum 14. März 1935 vorgenommen ſein. Die entſprechenden
Ein=
trittskarten und Fahrkarten müſſen alsdann ebenfalls bei den
Einzeichnungsſtellen am 20. 3. 35 pünktlich abgeholt werden.
Die Abfahrtszeit des Sonderzuges, die zwiſchen 13 und 14 Uhr
liegt, wird noch rechtzeitig bekannt gegeben.
Reichsluftſchutzbund. Ortsgruppe Darmſtadt.
Tonderkaft
für die Leſer des Darmſtädter Tagblattes
Im bequemen
Allwetter=Großkraftwagen mit Einzelſeſſel 3 Tage
durch das ehemalige Kampfgebiet über Verdun —
Reims zum
Fußball=Länderkamp
Deutſchland — Frankreich
nach
Paris s
Programm: Abfahrt Freitag, den 15. März, nachts, über
Bensheim, Heppenheim, Kaiſerslautern nach Saarbrücken
(Frühſtück). Weiterfahrt über Metz nach Verdun, Blerancourt,
Récicourt, Parois, Clermont, durch den Argonnerwald nach
les Islettes, vorbei am Four de Paris zum Heſſiſchen
Pa=
tenfriedhof Servon; Heldenehrung anläßlich des
Helden=
gedenktages. Weiter durch die Champagne (Höhe 191
Ka=
nonenberg), Somme=Tourbe, Suippes, an deutſchen,
fran=
zöſiſchen und engliſchen Friedhöfen vorbei nach Reims
(Kaffeepauſe, Beſichtigung der Kathedrale). Weiterfahrt
über Chateau=Thierry, Meaux, nach Paris (Eintreffen
Samstag, den 16. März, gegen 21 Uhr).
Sonntag, den 17. März, vormittags 10.30 Uhr,
Stadt=
rundfahrt in Paris Nachmittags Beſuch des Fußball=
Län=
derkampfes. Nach Beendigung zur freien Verfügung bis
zur Rückfahrt um 24 Uhr über Meaux—Montmirail—
Chä=
lons-Verdun—Metz—Saarbrücken—Kaiſerslautern.
Teilnehmerpreis einſchließlich Uebernachten mit Frühſtück in Paris
und Eintritt auf reſerviertem Platz (RM. 6.—) zum
Fuß=
ball=Länderkampf 41.00 RM., ohne Beſuch des Sportplatzes
36.00 RM. (Jeder Teilnehmer muß im Beſitz eines
deut=
ſchen Reiſepaſſes ſein und denſelben zuzüglich 1.50 RM. Viſum=
Gebühr einreichen.)
Sofortige Anmeldungen am Reiſeſchalter
Tagblatt=
haus, Rheinſtraße 23.
Was die Lichiſpiel=Theater bringen.
Helia.
* Außer einem vielſeitigen Vorprogramm bringt Helia ein
neckiſches Luſtſpiel: „Jede Frau hat ein Geheimnis”,
Das heißt, man weiß ja, daß es oft mehrere Geheimniſſe ſind, in
dieſem Fall handelt es ſich um das Geheimnis Nr. 7 — um ein
Parfüm, das in Berlin das Licht der Welt erblickt hat und in
Baden=Baden auf originelle Weiſe „gemanagert” wird. Damit
verbindet ſich eine adüſante, unterhaltende Liebesgeſchichte, zwei
Paare werden mehr oder weniger freiwillig glücklich, und der
arme Parfümerfinder darf auch in eine glücklichere Zukunft
blicken. Pferderennen, großes Hotel= und Geſellſchaftsleben, die
herrliche Kurſtadt Baden=Baden im Frühling, das iſt der äußere
Rahmen zu dieſem flotten, humorgewürzten Geheimnis, das von
Karin Hardt. Hans Söhnker, Hans Thimig. Ery Bos
und einer Reihe weiterer Filmkünſtler lebendig geſtaltet wird.
Einſchmeichelnde Muſik unterſtreicht die hübſche Handlung, die in
ihrem Aufbau und Ablauf keine Minute Langeweile aufkommen
läßt.
— Das Union=Theater zeigt der großen Nachfrage wegen nur
noch zwei Tage den großen hiſtoriſchen Film „Der alte und der
junge König” mit Emil Jannings Werner Hinz. — Als
Son=
dervorſtellung läuft der Film zum letzten Male am Donnerstag
abend 11 Uhr für Angehörige der SA., SS. und Arbeitsdienſt.
Karten ſind im Vorverkauf zu haben bei,der Standarte 115,
Kirchſtraße 9 I., gegen Ausweis, und zwar vormittags 9—1 Uhr
und nachmittags 3—7 Uhr.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen den Großfilm mit einer
übermütigen Handlung: „Jede Frau hat ein Geheimnis”, mit
Karin Hardt. Hans Sohnker.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den Ufa=Film von
unwider=
ſtehlicher Heiterkeit: „Lockvogel” mit Jeſſie Vihrog, Viktor de
Kowa.
— Belida zeigt ab heute, den 6. März 1935, das reizende
Luſtſpiel „Fräulein Frau” mit Jenny Jugo/und Paul Hörbiger.
— Von der Revue=Bühne zum Film. Der große Operetten=
Film der Phönix: „Du biſt für mich die ſchönſte Frau” wird heute
im Reſi=Theater zur Vorführung gelangen. Die weibliche
Haupt=
rolle ſpielt Francis Day. Sie iſt einer der gefeiertſten Revue=
Stars der ganzen Welt und begeiſtert ſeit Jahren allabendlich
Tauſende von Londoner Theaterbeſuchern. In dieſem Film
er=
ſcheint ſie zum erſtenmal auf der Leinwand und verpflanzt ihr
hohes geſangliches, tänzeriſches und ſchauſpieleriſches Können in
die Lichtſpieltheater der ganzen Welt. Ihr Partner iſt Carl
Briſſon, der an der Spitze der jugendlichen Liebhaber im
engliſchen Theater= und Filmleben ſteht.
Bonsangteeffen aaf Schlew eichteng
—Am Sonntag fand, wie in den früheren Jahren, das
nachts=Volkstanztreffen der im Landſchaftsbund
tum und Heimat zuſammengeſchloſſenen Gruppen mit etn
Teilnehmern ſtatt. Bei herrlichem Wetter wanderte der
Teil gemeinſam von Ober=Ramſtadt aus in den hellen 9
hinein mit friſchen Liedern auf den Lippen; man
wander=
ſich ſchon auf dem Wege etwas näher kennen zu lernen und
beim Tanz deſto leichter zu einer rechten Gemeinſchaft
zuſa=
zuwachſen. Auf einer Waldblöße wurde im warmen Sonne
Raſt gemacht, und vor dem Weitermarſch erklangen die lan
ſtummten erſten Frühlingslieder: „Schöner Frühling;
kom=
wieder!” Und dann ging’s hinauf nach Lichtenberg in der
ſerſaal mit ſeiner einzig ſchönen Ausſicht in das geſegnete
umher. Getanzt wurden die in den Lehrgängen und Kurſ
vergangenen Jahres erarbeiteten Tänze, zumeiſt heſſiſche
mestänze. Aber auch ſolche aus anderen deutſchen Gauen
nicht. Ganz beſondere Freude löſten die Odenwaldtänze au
die Volkstanzgruppe Rothenberg in echten Trachten unt
Führung des Ortsringleiters P. Gehron bot.
Beſonde=
fällig war dabei, wie ganz anders die Volkstänze zur G
kommen, wenn ſie in der heimatlichen Tracht getanzt werde
mal die Tracht auch zu einer ganz anderen Haltung zwingt.
beglückende Erlebnis für alle die, die zum erſten Male an
ſolchen Treffen teilnahmen, war die Erkenntnis von dem
ſätzlichen Unterſchied zwiſchen Volks= und Geſellſchaftstanz.
rend der moderne Tanz faſt ausſchließlich nur eine Angeleg
der Einzelpaare iſt, die ohne Geſamteinordnung durchein
tanzen und ſchieben, iſt der Volkstanz Gemeinſchaftstanz un.
daher zum Ausdruck deſſen, wonach wir uns wieder ganz ne
nen und worum wir im erſten Ringen uns bemühen, um d
liche Geſtaltung innerer Verbundenheit aller Tänzer. Das
der Tänzer iſt von untergeordneter Bedeutung, ſobald u
ihnen etwas ſpüren von dem blutsgebundenen Weſen des
ſchen oder gar des Stammes. So iſt der Volkstanz meh
mehr Ausdruck der Art und der ſittlichen Stärke, wie derm
Tanz Ausdruck ſeeliſchen Niederganges iſt, und darum gehr
Zurückgewinnung des Volkstanzes mit zu jener großen Ar
alles undeutſche Weſen in den Lebensäußerungen des de
Volkes zu überwinden durch die Beſinnung auf die Güter,
uns durch unſer Volkstum überliefert ſind. Wie der Zerfa
kiſcher Werte aufgehalten und niedergerungen wird durch
Selbſtzucht und heldiſche Geſinnung, ſo darf heutzutage der
tanz nicht Angelegenheit ſchwächlicher, abſeits ſtehender
Mannſchaft und Maidenſchaft ſein — hier gilt das Wort
ein Kämpfer darf ein Tänzer ſein.
Wie das Tanztreffen mit einem fröhlichen Singrädlein b
ſo ſchloß es auch mit einem Kehrauslied. Die auf Lichtenber
lebten Stunden werden allen Teilnehmern unvergeſſen ſe
Quelle reiner ſtarker Freude und der Beſinnung auf unſer
ſches Brauchtum. Weſentlich zum Gelingen hat die ſchöne
kapelle beigetragen. Als Vertreter des leider verhinderten
ſchaftsleiters, Min.=Rat Ringshauſen, war der Organiſe
leiter, Herr Steinike, erſchienen. Die Leitung der
ſtaltung lag in den Händen des Fachreferenten v. d. Au.
Dg. Arheilgen, 5. März. Geſangverein „Eintr
— Vereinsball. Einleitend ſpielte die Kapelle Lücke
in flotter Weiſe den muſikaliſchen Teil beſtritt, einige Kr
ſtücke. Dann hielt Vorſitzer Johann Lutz eine kurze Begrü
anſprache und wünſchte den mit ihren Angehörigen zahlre
ſchienenen Mitgliedern und Freunden im Kreiſe des V
einige gemütliche Stunden. Als Humoriſt erfreute M
Philipp Werkmann mit heiteren Vorträgen. Der
Cho=
tete unter der ſtraffen Stabführung ſeines Dirigenten,
Georg Jager=Frankfurt a. M., mit acht vorzüglich v
gegebenen Chören auf, von denen beſonders der Chor „De
Sänger” hervorgehoben ſei, in dem Mitglied Ludwig Kru
wohlklingender Baßſtimme den Solo ſang. Großen Beifal
auch das heitere Terzett. Die Nudeldorfer Hofmuſik” vo
Sängern Wilhelm Lücker, Johann Lutz jun., Heinrich Schu
Leonhard Merlau recht originell dargeboten. Im Mitte
ſtand die Ehrung zahlreicher Jubilare, die Vorſitzer Lutz
ehrenden Worten vor auf der Bühne verſammeltem Cho,
nahm. Er überreichte den Mitgliedern Daniel Schmitt, P
Schmitt, Ludwig Wild, Michael Appel, Fritz Werner,
Engel, Wilhelm Benz und Georg Merlau, die ſämtlich ü
Jahre dem Verein angehören, die Vereinsplakette in 2
Die ſilberne Vereinsnadel für 25jährige Mitgliedſchaft erl
Heinrich Grimm, Wilhelm Rapp und Adam Schäfer. Auß
wurden zahlreiche aktive Sänger für regelmäßigen Singſti
beſuch geehrt. Den Dankesworten des Vorſitzers an die
gezeichneten für ihre Vereinstreue ſchloß ſich der Chor mit
Liedvortrag an. Im weiteren Verlaufe gaben ſich alt und
eifrig dem Tanze hin und blieben in beſter Stimmung
die Morgenſtunden in gemütlicher Runde beiſammen.
Griesheim, 4. März. Kurſusbeginn des R
Kreuzes. Im Phyſikſaal der Adolf=Hitler=Schule wurd
Kurſus zur Ausbildung weiblicher Hilfskräfte des Roten K
eröffnet. Sanitäts=Kolonnenführer Griesheimer aus Dar
ſprach über Geſchichte, Zweck und Aufbau des Roten K1
ſeine nationale Anerkennung und erweiterten Aufgaben im
ten Reich. Während eine große Sanitätskolonne männlicher
kräfte ſich bei Kundgebungen, Sportfeſten, Aufzügen. Un
fällen und Kataſtrophen in uneigennütziger Weiſe zur Veri
ſtellt, ſollen die Glieder der kleineren weiblichen Kolonn
zum Dienſt herangezogen werden, wenn Kataſtrophen, wie
ein Brand oder eine Seuche oder ſchwere Unglücksfälle unſe
meinde heimſuchen. Im übrigen haben die Teilnehmerinnen
ſolchen Kurſus ſehr viele perſönliche Vorteile davon. Dent
wird gelehrt, wie die verſchiedenen Verwundungen zu behe
ſind, wie man Kranke pflegt, wie man Ohnmächtigen
hlf=
man an Ertrunkenen Wiederbelebungsverſuche macht. Einge
Kenntniſſe über Geſundheitslehre und Körperbau werden
mittelt. Den praktiſchen Unterricht erteilt. Herr Griesh
während Herr Dr. Habicht theoretiſche Vorträge hält. Am e
des Kurſus, der 20 Doppelſtunden enthält (je einmal me
lich Freitags von 8—10 Uhr abends), findet eine Prüfung
Wer ſie beſteht, iſt dann Samariterin vom Roten Kreuz.
zweimal hat man verſucht, Sanitätskolonnen weiblicher
kräfte in Griesheim aufzuſtellen. Jetzt endlich, beim drittel
ſuch, iſt es unter dem Protektorat des Alice=Frauenverein.
in hieſiger Gemeinde mit Frauenhilfe und Frauenſchaft d.
menarbeiten will, gelungen, einen Kurſus zu eröffnen. Er
2.— Mk. Wer ſich ſchulen laſſen will, um ſeinem Nächſten !
milie, Beruf und Volksgemeinſchaft helfen zu können, iſt M
willkommen. Anmeldungen im hieſigen evangeliſchen Pfar”
Ek. Pfungſtadt, 5. März. Handwerkskunſt. Der
Bernhard des hieſigen Beigeordneten Martin hat auf der
macherfachſchule in Hamburg=Altona ſeine theoretiſche und
tiſche Prüfung mit der Note „Sehr gut” beſtanden und
außerdem mit einer Geldprämie ausgezeichnet. Seine A.‟
ſind im Geſchäft ſeines Vaters ausgeſtellt.
Ef. Meſſel, 5. März. Eine große Senſation für die Eii
nerſchaft von Meſſel ereignete ſich am Sonntag gegen 6.4.
ein großer Freiballon über unſerem Ort erſchien."
landen begann, was ihm dann auch ohne Schwierigkeit de
Hunderte von Zuſchauern begaben ſich im Laufſchritt an
de=
zwei Kilometer entfernt liegende Landungsſtelle, um ſie
Ballon aus nächſter Nähe zu betrachten. Da es dabei üde=
Aecker und Wieſen ging, löſte die Situation manche Lachſs”
Der Ballon ſtammte aus Höchſt a. M. und hatte vier 20
Der Korb und die entleerte Hülle wurden mit der Bäyl.""
Ausgangspunkt zurückverbracht.
f. Roßdorf, 5. März. Prämie. Die Landesbauernſa
ſen=Naſſau hat dem Faſelwärter Karl Friedrich Emig.!"
ſonders gute Haltung und Pflege der Gemeindefaſelll‟
Prämie von 20 RM. zuerkannt.
G. Ober=Ramſtadt, 5. März. Hohes Alter. Am Nec
Tage vollendete Frau Jakob Ehrhardt Wwe. Enten9e.
verhältnismäßig guter Geſundheit und geiſtiger Friſche..
Lebensjahr, während Herr Johannes Spörel Aw0.
ſtraße, am 7. d. M. ſeinen 73. Geburtstag feiern kann.
Le. Groß=Umſtadt, 4. März. Die neue Sportvereinigylte.
Umſtadt hielt als erſte Veranſtaltung einen Theateraben”.
ſehr gut beſucht war. Nach Begrüßung durch den Vereile
folgte das Theaterſtück „Roſel, die Lindenwirtin” 90=
Beifall fand. Auch das Couplet „Der Mann, die Frau w.
großem Applaus aufgenommen. Bei der am 28. Felle 2
gehaltenen Maturitätsprüfung an der hieſigen Adolf=ht
realſchule haben ſämtliche Prüflinge das Reifezeugnis...
Drei waren von der mündlichen Prüfung befreit.
1 gedachte der geleiſteten Arbeit in der Schule, und der
ſende des Kriegervereins ſeiner wertvollen Arbeit für den
a. ſowie auch für viele Kriegsbeſchädigte, denen er in oft
rigen Lagen zu ihrem Recht verholfen hat. Dies ſei um ſo
anzuerkennen, weil er dadurch oft ſchweren Angriffen in der
Parteipreſſe ausgeſetzt war, er jedoch immer wieder ſeinen
nWeg ging. Der Jubilar dankte dann allen Erſchienenen,
ge=
vor allem ſeiner Schüler, die im Kriege gefallen ſind, und
ann kurz ſeine Tätigkeit und Erlebniſſe in den 25 Jahren
16 Jahre Volksſchularbeit und 9 Jahre Schaffen als
haupt=
her Lehrer an der gewerblichen Fortbildungsſchule in dem
n Bezirk waren in der Hauptſache anzuführen. Beigeord=
ittwoch, 6. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
age waren es 25 Jahre, daß Herr Lehrer Barth, von
herg kommend, ſein Amt an der hieſigen Schule angetreten
Die Gemeinde hatte aus dieſem Anlaß einen Fackelzug zur
ia veranſtaltet. Im Schulhofe brachte die Standartenkapelle
tändchen. Beigeordneter Götz eröffnete die Ehrung mit ent=
Götz ſprach das Schlußwort, dankte den Mitwirkenden, auch
Geſangvereinen, und lud zu einem gemütlichen
Zuſammen=
ein Gaſthaus. „Zur Poſt” ein, wozu auch der Jubilar mit
je erſchien. Erwähnt ſei noch, daß eine Abordnung des
rvereins aus Würzberg erſchienen war, deſſen Gründung
Barth veranlaßte.
Biebesheim, 4. März. Anläßlich der Saarbefreiung fand
jer eine Kundgebung ſtatt, die nach einem gemeinſamen
ng der Feierlichkeiten in Saarbrücken in einem Marſch durch
tsſtraßen, an dem ſich die Gliederungen der Partei beteilig=
1sklang. — Ein Geräte=Wettkampf zwiſchen den Turnver=
Trebur, Mörfelden und Biebesheim iſt für den 23. März
vorgeſehen. Biebesheim iſt bekanntlich aus mehreren Kämpfen
ſiegreich hervorgegangen, ſo daß mit einem ſpannenden Kampf und
recht intereſſantem Abend zu rechnen ſein wird.
Gräfenhauſen, 5. März. WHW.=Sammlung. Die
neu=
gegründete NS.=Frauenſchaft ſtellte ſich zum erſten Male in den
Dienſt des Winterhilfswerks. Der Verkauf der Edelweißabzeichen
brachte ein ſehr gutes Ergebnis, Gräfenhauſen 71.10 RM.
Schnep=
penhauſen 11,60 RM., zuſammen alſo 82,70 RM. Sämtliche 400
Abzeichen wurden abgeſetzt. — Die in der vergangenen Woche
durch=
geführte Reichsgeldſammlung ergab in Gräfenhauſen 76,55 RM.
In der Zelle Schneppenhauſen wird dieſe Sammlung erſt
kommen=
den Sonntag vorgenommen, — Kinderlandverſchickung.
Zur Zeit wird hier eine Werbung von Pflegeſtellen durchgeführt.
Die Volksgenoſſen, welche gewillt ſind, ein Ferienkind auf vier
Wochen aufzunehmen, werden gebeten, die
Bereitwilligkeitserklä=
rungen dem nächſten Amtswalter der NSV. zu übergeben. Auch
auf die neue Einrichtung der Verwandtenverſchickung ſei
hinge=
wieſen. Während bei der Kinderlandverſchickung die Pflegeſtellen
von der NSV. ermittelt werden, übernimmt im Falle der
Ver=
wandtenverſchickung die NSV. nur den Transport, indeſſen die
Pflegeſtellen ſelbſt ausgemacht werden müſſen.
Aus Rheinheſſen.
Lpd. Mainz, 5 März. Auto fährt in die
Lokomo=
tive hinein. Die Reichsbahndirektion Mainz teilt mit:
Sonn=
tag nachmittag 14.33 Uhr fuhr ein Kraftwagen des Arbeitsdienſtes
auf den Nebenbahnzug 3573 von Seeheim nach Bickenbach. Der
Zug hatte vor der Straße gehalten und war dann,
Warnungs=
zeichen gebend, weitergefahren. Der Kraftwagen hatte den Zug
anſcheinend nicht bemerkt und fuhr in ziemlich raſcher Fahrt in
die Lokomotive hinein. Der im Wagen befindliche Oberfeldmeiſter
Roth aus Wiesbaden wurde ſchwer verletzt, der Fahrer Wacker
aus Wiesbaden kam mit leichten Verletzungen davon und konnte
ſich nach Hauſe begeben. Der Kraftwagen wurde ſtark beſchädigt.
Der Zug konnte mit 25 Minuten Verſpätung ſeine Fahrt
fort=
ſetzen.
ort, Spiel und Jucnen
Handball im Odenwald.
ben dem Bezirksklaſſenſpiel Erbach — Groß=Zimmern, das
mit 6:4 gewann, kamen nur zwei Freundſchaftsſpiele zum
Nieder=Klingen — Spachbrücken 13:11 und
Pfaffen=Beerfurth — Böllſtein 7:2.
der=Klingen hatte alle Hände voll zu tun um mit
Spach=
fertig zu werden, und das gelang nur, weil es etwas mehr
atte, denn die Gäſte lieferten in jeder Beziehung ein
gleich=
s Spiel. — Pfaffen=Beerfurth hatte gegen die mit nur
elern erſchienenen Böllſteiner leichtes Spiel. Die Gäſte
nie recht in Schwung, ſo daß die Platzelf jederzeit Herr
je war.
Fußball.
FV. Gräfenhauſen — Sp.V. Erzhauſen 2:1 (1:1).
ifenhauſen, das dieſes Spiel mit veränderter Mannſchaft
konnte es verdient für ſich entſcheiden. Obwohl die Gäſte
Tor erzielten, ließen die Einheimiſchen nicht nach und
er=
i bis zur Pauſe den Gleichſtand. Mitte der 2. Hälfte ge=
Gr., den längſt verdienten Ehrentreffer zu erzielen. E.
im Gräfenhäuſer Tor bot eine ganz ausgezeichnete Lei=
Schiedsrichter Wedel=Darmſtadt war gut.
ngsgemeinſchaft der Darmſtädter Schwimmer
(Waſſerball).
te abend findet im Uebungsabend des Turnerbundes Jahn
aſſerballtraining ſtatt, zu dem die Mitglieder der
Trai=
neinſchaft pünktlich um 21.15 Uhr zu erſcheinen haben. Im
auf die Waſſerballſpiele der Stadtmannſchaft am kom=
Samstag und Sonntag gegen die Gebietsmannſchaft Sud
Gaumannſchaft Niederrhein iſt vollzähliges Erſcheinen
un=
gez. Leyerzapf.
SKK. Soonwald=Orienkierungsfahrk 1935.
95 SKK.=Motorbrigaden Weſtmark und Kurpfalz eröffnen
ihr Sportjahr 1935.
der am 9./10. März 1935 ſtattfindenden Soonwald=(
Win=
entierungsfahrt eröffnen die NSKK.=Motorbrigaden
k und Kurpfalz ihr Sportjahr 1935.
Teilnahme an dieſer erſten Motorſport=Veranſtaltung
res ſind alle Angehörige des NSKK., DDAC., SA., SS..
., FAD.. Schutzpolizei, Reichsbahn und Reichspoſt
berech=
rn ſie im Beſitz des nationalen Fahrerausweiſes oder der
onalen Fahrerlizenz ſind und im Bereich der Motorbri=
Jeſtmark und Kurpfalz bzw. der DDAC.=Gaue 15
Weſt=
d 22 Saar ihren Wohnſitz haben. Die Beantragung der
tsweiſe erfolgt für die Angehörigen des NSKK. durch
nſtſtelle, für die Mitglieder des DDAC. durch dieſen. für
gen Fahrer bei der Abnahme.
Fahrt führt durch die reizvollſten Teile des Rheingaus,
5 und Soonwalds mit dem Start in Bingen. Gerade
Trivatfahrer iſt es von Wichtigkeit zu wiſſen, daß bei
die=
iſtaltung nicht etwa übermäßige Anforderungen an Menſch
ROMAN VoN L. INSTERBERG
Nachdruck verboten.
Zehn Uhr begann die Verloſung der 67 Startnummern,
eine halbe Stunde in Anſpruch nahm. Dann ſtrömten
hauer hinaus. Beſonders an den ſchwierigen Toren
ch ſchwärzliche Bündel von Sportluſtigen.
zügiges Lüftchen wehte in dieſer Höhe. Die
Ablauf=
ſielrichter, Zeitnehmer und Schiedsrichter begaben ſich
Plätze. Der Kriegsſchauplatz war bezogen. In raf=
Anordnung zierten rote und blaue Fähnchen den Hang
berges. Eine Telephonleitung war auf langen Hölzern
in und verband Ziel und Start. Die Zeitmeſſung
m Irrtümer auch von Zehntelſekunden auszuſchalten,
vorgenommen. Die Funktionäre der Skiverbände mit
n Armbinden, Preſſeleute mit Feldſtechern, Photo=
und Wochenſchaufilmer ſtanden und liefen und ſchrien
n Jochwind und hatten alle Hände voll zu tun. Um
ſchickte der Starter, der braun und unbeweglich im
Chaos ſtand, den erſten Läufer auf die Reiſe. Aber
wurde mit den Schwierigkeiten der Strecke nicht fertig.
rte ein paar harte Stürze und gab auf.
nachſter ging ſofort Benno Illguer in glänzender Ab=
2 tadelloſer Zeit durch die Stangen. Das Publikum
ſochwind und blaue Naſen und erwärmte ſich durch
Sgiebigen Applaus. Und nun manövrierten ſie, als ob
Beiſpiel Illgners ſie alle angefeuert hätte, einer nach
ern durch die ſchwierigen Toxe, nur hie und da blieb
der Strecke. Aber eine ganze Reihe von Läufern
7 prachtvoller Fahrt durch. Um 13,10 Uhr ſtartete der
Das Publikum lauſchte auf, eine Welle von Unruhe
Arei flutete vom Start zum Ziel, dann, als der Starter
ker losſchickte, verſtummte plötzlich jeder Ton in der
und Maſchine geſtellt werden; vielmehr handelt es ſich hier um
eine ſportliche Orientierungsfahrt mit Mannſchaftswertung, die
gutes Orientierungsvermögen ſowie Mannſchafts= und
Kamerad=
ſchaftsgeiſt in erſter Linie erfordert. Daß gerade eine ſolche
motor=
ſportliche Veranſtaltung in weiten Fahrerkreiſen reges Intereſſe
findet, beweiſt der überaus zahlreiche Nennungseingang. Um
allen Motorſportlern die Teilnahme an dieſer Fahrt noch zu
er=
möglichen, wurde der Nennungsſchluß auf den 7. März 1935
ver=
längert.
Ausſchreibungen und Nennungsformulare ſind bei den NSKK=
Dienſtſtellen, DDAC.=Ortsgruppen oder direkt bei der
Motorbri=
gade Weſtmark, Koblenz, Gerichtsſtr. 4. erhältlich, an die auch die
Nennungen unter gleichzeitiger Ueberweiſung des Nenngeldes
(für Wagen 4,50 RM., für Motorräder mit und ohne Beiwagen
3,50 RM., wofür die geſetzliche Sporthaftpflichtverſicherung gedeckt
wird) einzuſenden ſind.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 44. Preußiſch=Süddeutſche (270. Preuß.) Klaſſen=Lotterſe
Ohne Gewähr
Nachdruck verbolen
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
21. Ziehungstag
4. März 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 363159
2 Gewinne zu 10000 M. 249145
4 Gewinne zu 5000 M. 262797 358213
6 Gewinne zu 3000 M. 82693 143759 303278
22 Gewinne zu 2000 M. 2824 32215 39592 54468 68323 73350
81239 208647 250847 262292 344446
26 Gewinne zu 1000 M. 20212 158887 164807 186744 192907
237410 269906 298058 301922 317769 341921 347549 358516
94 Gewinne zu 500 M. 2728 4202 13903 25721 33504 42900 51370
54767 56189 65490 69520 72248 85230 86057 88291 102330 155478
159013 161092 187365 187778 195275 201204 202566 210380 218722
229098 229401 231556 245658 246701 249440 256424 267132 374378
285088 288932 290682 307368 315799 318696 321933 331246 335150
343297 356753 397096
400 Gewinne zu 300 M. 5454 6101 7235 11727 12274 12470 12687
14783 17593 18134 20262 22681 24768 25698 27644 28064 36540
31407 33482 36016 40406 41064 48356 48393 54073 55055 56065
59888 61530 62535 64224 66823 71503 75008 79748 81513 82941
86665 87153 88231 91256 91670 92006 94530 95898 96983 100321
101812 102321 103424 108261 108815 118374 118816 120166 120716
122446 122899 123650 125694 129878 131639 133496 135563 138065
138136 139371 141125 144655 144666 145794 147146 149363 152716
153587 155062 155939 156326 157940 158377 162215 168712 169678
173125 186661 187927 188073 191710 191893 198161 195742 195816
195917 198633 200996 201 733 203602 006933 207241 213897 214122.
215051 215547 216338 219423 220565 220780 321981 223637 224521
228434 232827 239919 235028 236606 239280 239289 239888 241809
243949 246520 246696 247646 247758 248326 249646 253375 054038
254375 254832 057892 258064 260500 26 1934 272611 276399 277662
280540 2825 17 283098 2860 19 286428 293460 293527 294728 298978
299416 302114 302311 305316 313389 320644 322148 305927 326816
326932 327696 329742 330744 331904 333867 337488 338642 339801
341528 342640 344215 347909 348216 349130 349147 352698 359814
353241 354766 357261 361977 369 122 363026 363936 365494 368053
368240 372097 375373 377412 377599 380960 38 1405 382004 382274
383377 387751 390608 391695 392926 247891 398323 399516 389793
Natürlich ſchmiß ſich der Schneefloh mit unnachahmlicher
Beweglichkeit durch die ſchwierigſten Tore. Es ſah aus, als
mache er noch ſeine Kapriolen und Witze. Er erreichte die Zeit
von 1:24,6 und wurde von den Eingeborenen als bisher Beſter
gefeiert.
Um 13,59 Uhr ging Alf Eckmann auf die Reiſe. Der
Laut=
ſprecher brüllte ſeinen Namen über die Hänge hinab bis zu
den Tribünen im Stadion. Eine Welle der Unruhe und
Nervoſität ging durch die Zuſchauer, wogte auf und ebbte wieder
ab und neuerdings trat der Zug atemloſer Erſtarrung ein, der
auch den Ablauf des Norwegers begleitet hatte.
Nie noch war Eckmann in ſolcher Nervoſität und mit ſolcher
Gleichgültigkeit geſtartet wie diesmal. Aber als er den erſten
Hang paſſiert hatte, packte ihn plötzlich die Leidenſchaft für
ſeinen Sport unvermittelt und heftig. Der Rhythmus der
Ab=
fahrt, dieſes ſeligen Gleitens in ſcharfem Wind und warmer
Sonne, dieſes Fliegen und Schwingen nahm ihn wie immer
gefangen. Er richtete ſich auf und ſpannte ſeine Muskeln. In
ſein Geſicht trat ein Ausdruck wilder Entſchloſſenheit. Er hatte
geſehen, wie der Norweger das ſchwierigſte Tor mit dem
wunder=
vollen Telemark bezwungen hatte. Und er wußte: Wenn er
irgendwo Zeit gewinnen konnte, dann mar es dort, denn dort
konnte er die Abfahrt mit noch größerer Schnelligkeit nehmen
als der Rivale. Wie aber dann das Tor bezwingen?
Während er überlegte glitt er abwärts, bewältigte die
Haar=
nadel, ſauſte durch eine Steilmulde ſchnell wie ein geſchleuderter
Stein, ganz zuſammengekauert, um dem Gegenwind möglichſt
wenig Angriffsfläche zu bieten. Die Sonne hatte er im Rücken,
er ſah den kurzen Schatten, den er warf, vor ſich herſauſen
wie ein frozzelndes Geſpenſt.
Er dachte nicht mehr an Urſula. Er dachte nicht mehr an
den Geheimrat, nicht an ſich und nicht an ſeine Mutter. Er
ſah nicht die Schönheit der aufglühenden Berge und ſpürte nicht
die Eispranke des Windes im Geſicht. Manchmal ſprühte der
Pulverſchnee unter den ſchmalen leichten Slalombrettern
plötz=
lich auf wie ein Silberregen, ſetzte ſich auf ſeinen Naſenrücken
und auf ſeine Augenbrauen und überzuckerte den ſchwarzen
Pullover.
Wie körperlos ſchwebte er über den Schnee. Geballter
Wille. Rechts und links glitten Menſchenhaufen vorbei, rote
Nr. 65 — Seite 7
In ver heungen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 5000 M. 94969 148560 302584
6 Gewinne zu 3000 M. 84422 212394 267269
20 Gewinne zu 2000 M. 2921 17654 18062 18458 104625 188638
449090 253791 275938 355764
36 Gewinne zu 1000 M. 12176 55116 72525 88252 97688 106830
46665 158826 173651 204443 230170 234153 246143 257492 265666
312203 354986 368487
98 Gewinne zu 500 M. 10601 11622 19246 24295 31300 38320
46138 48247 56880 70209 74766 81338 85265 90948 138270 143333
149787 158004 161622 163272 164260 165931 167430 168370 171461
181520 182650 189438 195381 219351 221388 234886 258281 277696
277690 278423 281 141 298507 305405 306412 312242 312340 316158
376746 380480 383709 384733 385963 399796
338 Gewinne zu 300 M. 966 1515 2713 2802 3142 3475 3688 5281
6643 8685 8802 12380 15708 16162 24014 24045 24568 25649 27615
31029 32305 32436 37414 39795 43486 43669 43746 49679 50122
54062 55656 57424 58819 60422 64417 66633 70222 72328 72445
75358 77597 78380 80421 84127 84627 88419 89465 99592 98778
102448 103283 111889 111845 113826 114051 114838 115977 120413
121258 121698 121771 127777 135642 135693 138427 139249 142245
144327 146687 146988 149169 150975 152885 161685 166449 169744
170787 172260 172523 173304 179382 181534 181980 182881 184660
184950 185198 185229 185286 188416 181395 194154 200274 204011
207282 210538 213323 213416 217693 218311 220890 221520 221988
227629 227196 237258 241253 242244 246759 247167 2566 14 268342
272405 272547 273959 274136 276487 277298 279698 283688 286308
288835 289673 292442 2934 12 294398 296212 298826 299451 299700
300952 301652 305703 311442 314843 316880 317624 321143 323585
323969 324823 326238 399085 330763 332739 327464 345719 346841
355280 361051 361762 361833 368782 370247 374377 374966 375545
381814 382747 383023 383064 384587 390879 392434 392560 392863
394119 899372 399898
20 Tagesprämien.
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar ſe eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
22247 31148 37779
394320 399447
178208 272088 297437 329653 393030
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 6. März
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik — 6.50: Zeit,
5: Morgenſpruch. — Choral: Meinen Jeſu laß
Wetter.
ich nicht. — 7.00: Frühkonzert. Ltg.: Obertruppführer A. Weilert.
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. —
9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 9.15: Nur Kaſſel:
Haus=
muſik. — 1000: Nachr. — 10.15: Hamburg: Schulfunk: Das
Volkslied in der deutſchen Oper. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge
für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30:
Mel=
dungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Mannheim: Mittagskonzert des Philharmon. Orcheſters. Ltg.:
Ludw. Becker. — 13.00: Zeit, Nachr. — 13.15: Sruttgart:
Aus deutſchen Opern. (Schallpl.). — 14.15: Zeit, Nachr. —
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.35: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr. — 15.15:
Kaiſerslautern: Selten gehörte Trio=Stücke aus der Mannheimer
Schule.
16.00: Köln: Nachmirtagskonzert. Das I. Orcheſter. Ltg.: Leo
Eyſoldt. — 17.30: Freiburg: Kleines Konzert. — 18.06: Der
Zeitfunk ſendet Aſchermittwoch. — 18.45: Wirtſchaftsmeldg.;
anſchl.: Das Leben ſpricht!
19.00: Hamburg: Aſchermittwoch. „Das Spiel iſt aus.” — 20.00:
Zeit, Nachr.; anſchl.: Der Zeitfunk bringt den Tagesſpiegel.
20.15: München: Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Der
Kampf als Lebensgeſetz. Eine Dietrich=Eckart=Gedenkfeier” — 20 45:
Cembalo= und Orgelmuſik von Joh. Seb. Bach. — 22.00: Zeit,
Nachr. — 22.15: Nachr. Wetter Sport. — 22.20:
Kaiſers=
lautern: Wir ſingen Lieder von der Saar. — 22.40: Selten
gehörte Muſik (Schallpl.). — 24.00: Baden=Baden:
Nachtkon=
zert des Symphoneorcheſters Baden=Baden. Ltg.: Herbert Albert,
1.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
lttiun Unusäuann
Mittwoch, 6. März
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Der Kampf als Lebensgeſetz. Eine Dietrich Eckart=
Gedenk=
feier.
Berlin: 18.05: Für die Frau: Anſteckblume, Handtaſche
und Gürtel. Wir handarbeiten.
Deutſchlandſender: 20.45: Blasmuſik aus aller Welt.
Ltg.: R. Schulz=Dornburg.
Hamburg: 19.00: Aſchermittwoch. Das Spiel iſt aus,
Köln: 21.15: Konzert am Aſchermittwoch.
Leipzig: 18.50: Wir ſingen und ſpielen Volksmuſik.
München: 18.10: Der Klang der Arbeit. Hörbericht
anläßlich der Berufswettkämpfe.
Stuttgart: 18.30: Mit einem heiteren und einem
naſſen Auge. Luſtige und beſinnliche Lautenlieder.
Budapeſt: 19.30: Martha, Oper von Flotow.
Stockbolm: 20.00: Oper von Puceini.
Wien: 20.05: Werke von Beethoven und Bruckner.,
Warſchau: 21.00: Werke von Chopin.
Luxemburg: 21.40: Luxemburgiſches Konzert.
London: 23.30: Tanzkapelle H. Roy.
Ausſichten für Mittwoch: Wechſelnd bewölkt; im weſentlichen
trocken, tagsüber milder, weſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer der teilweiſe heiteren und
beſonders nachts kalten Witterung.
und grüne Fähnchen wurden umfahren. Die Geſchwindigkeit
wuchs.
Wie aber das Tor nehmen?
Er ſtemmte ſich vor. Sein Geſicht glühte bronzen. Die
Muskeln traten wie gemeißelt hervor. Der Wind fraß ſeine
Haut, aber er ſpürte es nicht.
Und noch immer wußte er nicht, wie er das Tor am Hang
nehmen ſollte. Schon war er aus der Rinne heraus die Bretter
trugen ihn im Eilzugstempo die paar Meter flache Steigung
empor, plötzlich war er oben. Und ohne Ueberlegung, ſeinem
Inſtinkt folgend, der ihn ſchon durch manche Fahrnis geführt
hatte, ſtemmte er die Stöcke wild und hart in den Schnee, er
hörte, wie die Harſchunterlage unter dem Pulver kniſchte und
dachte ſekundenlang „ſie bricht”, aber ſchon hatte er, in der
Luft, zwiſchen den zwei Stöcken eine ſcharfgeſchnittene, tolle
Kehre machend, wieder Schnee unter den Brettern, glitt dahin,
durchſchoß mit Pfeilſchnelle das ſchmale Tor, hörte hinter ſich ein
dumpfes Brummen, das dann auf einmal in ein helles Donnern
überging. Durch dieſes Geräuſch flatterten wie bunte Fahnen
Schreie und Rufe, Applaus drang in ſein windgefülltes Ohr
wie Knattern von fernen Maſchinengewehren.
Plötzlich war er am Ziel, chriſtelte noch ein letztes Mal und
ſtand. Das Klatſchen träufelte auf ihn nieder, aber er wußte
zuerſt gar nicht, was dies war.
Er dampfte vor Anſtrengung. Es ſchwindelte ihm.
Als er aufſah, hörte er auch ſchon die jubelnden Schreie, die
von dem Walle herunter ertönten.
Nun erſt wußte er, daß er gewonnen hatte.
Alle ſchwarzen Teufel waren ſchon abgefahren. Sie
umſtan=
den ihn, den großen Alf, die deutſche Schwalbe, den Deutſchen
Meiſter, wie treue Vaſallen.
Sie ſchrien nicht. Aber ihre leuchtenden Augen waren die
wärmere Huldigung als das Toben des Publikums.
Der Norweger ſchüttelte herzlich Alfs Hand in echter
Sport=
kameradſchaft und ungeheuchelter Freude.
Lilian, die mit Giano auf der Tribüne ſtand und wie eine
Verrückte klatſchte und ſchrie, kam plötzlich über den Wall
herab=
gelaufen. Aber ein Gendarm erwiſchte ſie noch rechtzeitig und
beförderte die Zappelnde trotz ihres lebhaften Proteſtes an ihren
Platz zurück.
(Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 65
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. März 1
Rudolf Heß Rundfahrk durch das befreike Saarland.
Nach dem erſten Befreiungstage unternahm der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, eine
Rund=
fahrt durch das ſchöne Saarland, die zu einem jubelnden Ausklang dieſer herrlichen Tage wurde.
Auf unſerem Bild ſieht man den Stellvertreter des Führers beim Abſchreiten der Front einer
Arbeitsdienſt=Radfahrer=Abteilung. Wie in allen Dörfern und Städten, ſo ſtanden auch in
Saar=
brücken die Menſchenmaſſen in dichten Reihen Spalier, um ihn jubelnd zu begrüßen.
Reich und Ausland.
* Das Feſt der rhein=mainiſchen Preſſe.
Frankfurt a. M. Der Landesverband
Rhein=Main im Reichsverband der deutſchen
Preſſe, Körperſchaft des öffentlichen Rechts,
ver=
anſtaltet am 9. März 1935, 20.30 Uhr, in
ſämt=
lichen Räumen des Frankfurter Palmengartens
das diesjährige Feſt der rhein=mainiſchen Preſſe.
Neben einem hochkünſtleriſchen Programm, das
ungefähr 2 Stunden in Anſpruch nehmen wird,
wechſeln ab 23 Uhr in den Nebenſälen eine Reihe
Darbietungen heiteren Stils einander ab. Eine
großzügig ausgeſtattete Tombola gibt jedem
Be=
ſucher Gelegenheit, wertvolle Preiſe zu
ge=
winnen. Die von Künſtlerhand geſchaffene
Aus=
ſchmückung der Räumlichkeiten ſtellt eine ganz
beſondere Bereicherung des Abends dar. Mehr
wollen wir zuvor nicht verraten. Der Ertrag
kommt reſtlos dem Winterhilfswerk und dem
Wohlfahrtsfonds der Schriftleiter zugute. Der
Eintritt koſtet 5 RM. für Schriftleiter und
deren Angehörige 2 RM. Der Kartenverkauf
be=
ginnt ab. Mittwoch, 6. März, in der
Geſchäfts=
ſtelle des Landesverbandes Rhein=Main,
Frank=
furt a. M., Bürgerſtraße 9/11, und in den
Ge=
ſchäftsſtellen der Zeitungen des Rhein=Main=
Gebietes.
Das Schleisweiler Eiſenbahnunglück
vor Gericht.
Stuttgart. Am Montag begann vor der
6. Strafkammer des Landgerichts Stuttgart der
Prozeß wegen des Eiſenbahnunglücks bei
Schleis=
weiler, bei dem bekanntlich im Dezember v. J.
zehn Perſonen ums Leben kamen und 32 mehr
oder weniger ſchwer verletzt wurden. Die beiden
Angeklagten, Reichsbahnoberſekretär Georg
Dürr=
wächter aus Sulzbach und Reichsbahnaſſiſtent Karl
Stotz aus Murrhardt, wurden wegen fahrläſſiger
Eiſenbahntransportgefährdung in Tateinheit mit
fahrläſſiger Tötung in 10 Fällen und fährläſſiger
Körperverletzung in 32 Fällen zu je einem Jahr
Gefängnis verurteilt. Der Strafantrag hatte
gegen Dürwächter auf 2 Jahre 6 Monate und
ge=
gen Stotz auf 2 Jahre 2 Monate Gefängnis
ge=
lautet. In der Urteilsbegründung kam zum
Aus=
druck, daß bei beiden Angeklagten grobe Verſtöße
gegen die Dienſtvorſchriften vorliegen, die das
Un=
glück herbeigeführt hätten. Andererſeits ſei den
bisher unbeſcholtenen und pflichttreuen Beamten
menſchliches Mitgefühl nicht zu verſagen. Bei
einer höheren Strafe hätten die Angeklagten
auto=
matiſch aus dem Dienſt der Reichsbahn entlaſſen
werden müſſen.
Der Geiſtinger Pfarrersmörder geſteht ſeine Tat.
Köln. Wie bereits gemeldet, wurden der
59 Jahre alte, im Ruheſtand lebende Pfarrer
Stanislaus Friedrich ſowie deſſen 63 Jahre alte
Schweſter Maria am Sonntag in ihrem Hauſe in
Geiſtingen (Siegkreis) erſchlagen aufgefunden,
Der der Tat verdächtige 33 Jahre alte Karl
Przybilla konnte am Dienstagmorgen, als er von
einer Karnevalsveranſtaltung aus Bonn a. Rh.
nach Geiſtingen zurückkehrte, feſtgenommen
wer=
den. Przybilla leugnete zwar zunächſt hartnäckig
die Tat, legte aber ſchließlich doch ein Geſtändnis
ab. Er hat den Pfarrer und deſſen Schweſter am
Morgen des 1. März mit einem Steinmeißel
er=
ſchlagen und ihnen die Barſchaft geraubt.
Seine Frau aus dem Auto geſtoßen
und zu ſeiner Geliebten gefahren.
Erfurt. Der Einwohner Riſch aus
Traß=
dorf bei Arnſtadt wurde am Dienstag wegen
Mordes an ſeiner 33jährigen Ehefrau ins
Gefäng=
nis in Rudolſtadt eingeliefert. Er hatte am Frei
tagabend, auf der Heimfahrt von Arnſtadt nach
Traßdorf, ſeine neben ihm im Kraftwagen ſitzende
Frau, die eingeſchlafen war, aus dem Wagen
ge=
ſtoßen, um ſich ihrer zu entledigen. In der Nacht
war er zu ſeiner Geliebten nach Arnſtadt
gefah=
ren. Der Mörder hatte zunächſt einen Unfall
vor=
getäuſcht und jede Sckuld beſtritten. Schließlich
wurde er aber, da man ihm beſonders das
Ergeb=
nis der Leichenöffnung vorlegte, zu einem
vol=
len Geſtändnis gezwungen.
Bis zu 31 Grad Kälke in Schleſien.
Breslau. Schleſien, das ſich zurzeit unter
einer geſchloſſenen Schneedecke befindet, die im
Flachland vielfach 20 Zentimeter erreicht und in
den Kammlagen der ſchleſiſchen Gebirge zwei
Me=
ter überſchreitet, hat im Bereich der trockenen
ark=
tiſchen Kaltluftmaſſen ungewöhnlich ſtrenges
Froſtwetter zu verzeichnen. Der
Reichswetter=
dienſt meldet aus Breslau=Krietern minus 18
Grad, aus Liegnitz minus 21 Grad, aus
Ober=
ſchreiberhau minus 22 Grad und aus Groß=Iſer
die bisher in dieſem Winter tiefſte Temperatur
von minus 31 Grad.
Roſenmonkagszüge in Köln u. Düſſeldort
Köln. Wieder bot der Roſenmontag, der
Hauptfeſttag des Kölner Karnevals, in der
rhei=
niſchen Metropole, das unbeſchreibliche,
bunt=
wirbelnde Bild dausgelaſſener Faſchingsfreude,
das ſich um den traditionellen Roſenmontagszug
rahmt. Schon in den Morgenſtunden erhielt die
Stadt durch die von allen Seiten ihren
Sammel=
plätzen zuſtrebenden Funken und die Mitglieder
der Korps der Kölner Karnevalsgeſellſchaften die
beſondere lachende und heitere Note. Bald war
der Neumarkt, der Ausgangspunkt des
Roſen=
montagszuges, ein buntes Meer von Menſchen.
Inzwiſchen ſtrebten Kölns Bevölkerung und
die vielen Fremden, die mit zahlreichen Sonder
zügen aus der näheren und weiteren Umgebung
nach Köln gekommen waren, den Zugangsſtraßen
zu, die bald, noch lange vor dem Eintreffen des
Zuges, von einer unüberſehbaren Menſchenmenge
umſäumt waren. Der Zug zog faſt über eine
Stunde in bunter Folge vorüber. Mit den Wa
gen wechſelten die unzähligen Muſikkorps, die
Reiter= und Fußtruppen in ihren herrlichen
al=
ten Koſtümen ab. Jauchzen, Lachen, Singen
überall, ſo feierte Köln den Roſenmontag.
Düſſeldorf. Als Auftakt zum Düſſeldorfer
Roſenmontagszug fand nach altem Brauch gegen
12 Uhr mittags der Empfang des Prinzen
Kar=
neval und der Prinzeſſin Venetia durch den
Ober=
bürgermeiſter ſtatt, der ſich dieſes Jahr zum
er=
ſten Male in aller Oeffentlichkeit auf dem
Markt=
platz vor dem Rathaus vollzog und zwar in einer
Feierlichkeit und einem Rahmen, der unvergeßlich
bleibt. Dann rückte der Höhepunkt des
Roſen=
montages, der Roſenmontagszug ſelbſt, immer
näher heran. Vom Planetarium kommend traf
der Zug gegen 13.40 Uhr auf der Königsallee ein.
die einſchließlich der Tribünen von mindeſtens
50 000 Menſchen umſäumt war. Man kann es
vorweg ſchon ſagen, der Zug war prächtiger,
bun=
ter und origineller als je zuvor. Wirklich ein
Triumph der Narretei! Bevor die Spitze des
Zu=
ges ſichtbar wurde, ſpielten ſich noch vor der
Hof=
loge Jan Wellems (des volkstümlichen, prunk=
und prachtliebenden Kurfürſten, der vor 200
Jah=
ren in Düſſeldorf reſidierte und nun von ſeinem
Poſtament vor dem Rathaus heruntergeſtiegen
iſt, um im Jahre 1935 mit ſeinem Düſſeldorfer
Volk den Karneval zu verleben), in der neben
Jan Wellem mit ſeinem Hofſtaat der
Oberbür=
germeiſter Dr. Wagenführ mit ſeinen Stadträten
in mittelalterlicher Amtstracht und zahlreiche
Ehrengäſte Platz genommen hatte, köſtliche Szenen
ab. Das Intereſſanteſte war wohl, als der
Ueber=
fallwagen der närriſchen Polizei kam und der
Oberbürgermeiſter verhaftet und in die Zelle des
Ueberfallwagens geſperrt, ein Stück über die Kö=
nigsallee gefahren und ſchließlich an der H.
wieder enthaftet wurde. Dieſe Szene rief
den Zehntauſende eine ungeheure, nicht e
wollende Begeiſterung der ſingenden und
kelnden Volksmenge hervor.
Auch die anderen Straßen, die der Zug i
ſamt etwa vier Stunden lang durchzog. n
von dichten Menſchenmengen umſäumt.
Nich=
der Zug war prächtiger als früher, ſondern
die Stimmung luſtiger und überſchäum
denn je.
Beim Faſchingstreiben lebensgefährlich ve=
Koblenz. In den Nachmittagsſtunder
Sonntags ereignete ſich beim Faſchingstr
der Schuljugend ein ſchwerer Unfall. Eine
zahl Kinder hatte ſich auf der Straße zuſam
gefunden und vergnügte ſich in Scherz und
Ein 13jähriger Schüler zog ein kleines gelg.
Terzerol aus ſeiner Taſche. Als er den
ſpannen wollte, rutſchte dieſer ab, der Schuß
los und traf unglücklicherweiſe einen 11
alten Schüler in die linke Hüfte. Schwer
letzt wurde er dem Krankenhaus zugeführt,
Zuſtand des Knaben iſt bedenklich.
Drei Perſonen in einem geſtohler
Wagen verbrannk.
Wien. Auf der Straße zwiſchen Guntr
dorf und Loosdorf wurde Dienstag früh ein
vollſtändig zerſtörter Perſonenkraftwagen
Wien gefunden. In dem Wagen lagen die
kohlten Gerippe zweier Leichen. Eine we
Leiche, die ſtark verkohlt war, lag neben
Wagen. Nach dem Befund dürfte der Wager
voller Wucht gegen einen Baum gefahren,
trümmert und in Brand geraten ſein, wobe
drei Inſaſſen den Tod fanden. Die Perſönli
der Toten konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt we
Ermittelt wurde nur, daß der Wagen in
Morgenſtunden des Dienstags dem Inge
Auguſt Braun geſtohlen worden war. Der
und ſeine Mitfahrer, die auch ſeine Mithelfe
weſen ſein können, hatten dann auf dieſe
giſche Weiſe den Tod gefunden.
Mutter mit fünf Kindern bei einem Felsf
getötet.
Madrid. Infolge der ſtarken Se
ſchmelze löſten ſich in der Ortſchaft Perlune
Oviedo, die in einer wildzerklüfteten Bergge
liegt, mehrere Felsblöcke. Sie ſtürzten auf
Wohnhaus einer achtköpfigen Familie. Das
wurde zertrümmert und die Mutter mit
Kindern getötet.
Das griechiſche Panzerſchiff „Averoff” ſchwer beſchädigk.
Die griechiſche Regierung hat bekanntlich gegen die unter Führung Veniſelos ſtehenden Meuterer
eine Reihe von Flugzeuggeſchwadern eingeſetzt. Bei den Kämpfen wurde das größte griechiſche
Pan=
zerſchiff „Averoff”, das die Meuterer in Beſitz genommen hatten, durch Fliegerbomben ſchwer
be=
ſchädigt und außer Gefecht geſetzt. Unſer Bild zeigt das Panzerſchiff vor ſeinem Umbau, durch den
es moderniſiert worden war.
Nebenſtehend: Karte zu der Aufſtandsbewegung in Griechenland.
Rundfunk=Prozeß.
Neue Beweisanträge.
Berlin. Der 55 Verhandlungstag des
Rundfunkprozeſſes am Dienstag wurde ausgefüllt
mit dem Vortrag von vielen Beweisanträgen,
mit denen die Verteidigung die Beſchuldigung der
Staatsanwaltſchaft entkräftigen will, daß ſeitens
der Angeklagten mit den aus den
Rundfunkge=
bühren ſtammenden Geldern eine verſchwende
riſche Wirtſchaft getrieben worden ſei, die
ſtraf=
rechtlich als Untreue gewertet werden müſſe.
Weitere Anträge der Verteidigung zielen dahin,
zu beweiſen, daß dem Rundfunk trotz ſeines
Mo=
nopolcharakters nicht die Notwendigkeit erſpart
geblieben ſei, einen auch mit finanziellen Opfern
verbundenen Konkurrenzkampf gegen andere
künſtleriſche und kulturelle Einrichtungen, wie
Oper, Theater und Film, zu führen. Die nächſte
Sitzung ſoll am Donnerstag ſtattfinden.
Raubmörder Büker hingerichkei.
Halberſtadt. Der 30jährige Guſtav Büker
aus Bielefeld, der am 26. Oktober 1934 vom
Schwurgericht Halberſtadt wegen Mordes und
Raubes in zwei Fällen zweimal zum Tode und
zum dauernden Verluſt der bürgerlichen
Ehren=
rechte verurteilt war und deſſen Reviſion gegen
das Urteil vom Reichsgericht verworfen wurde, iſt
am Dienstag morgen im Hofe des
Gerichtsgefäng=
niſſes in Halberſtadt enthauptet worden. Büker
hatte am 29. Jun: 1934 am Scharfenſtein den
Bankdirektor Schurig aus Osnabrück und am
1. Juli 1934 unterhalb des Brockens den auf einer
Harztour befindlichen Dr.=Ing. Krauß aus Danzig
durch je einen aus unmittelbarer Nähe
abgege=
benen Schuß in den Hinterkopf getötet und dann
beraubt. Von dem Begnadigungsrecht iſt kein
Gebrauch gemacht worden, da der Verurteilte ein
gemeingefährlicher Schädling war und der Schutz
der öffentlichen Sicherheit die Vollſtreckung des
Todesurteils gebot
„Gefährlicher Brandſtifker verhaftet.
Wirges (Weſterwald). Ein aus Mayer
hier zugezogener Mann iſt jetzt als gefährlicher
Brandſtifter entlarvt und hinter Schloß und
Rie=
gel geſetzt worden. Er hatte in der Nacht vom
1. zum 2. März verſucht, eine Möbelſchreinerei in
Brand zu ſtecken, doch konnte das Feuer noch
recht=
zeitig erſtickt werden, ehe größerer Schaden
ange=
richtet war. Der Brandſtifter hatte zunächſt einen
in Siershahn wohnenden Mann der Brandſtiftung
verdächtigt, doch ſtellte ſich bei der eingehe
Unterſuchung bald heraus, wer der eigentliche
ter war. Bei der weiteren Unterſuchung ko
der Feſtgenommene noch einer anderen Brun.
tung überführt werden. Durch den Brand w.
in der Nacht vom 15. zum 16. Januar das 4
nomiegebäude eines Gaſtwirts vernichtei,
Täter hatte ſich ſeit einem halben Jahr der
willigen Feuerwehr angeſchloſſen, wo er als
wärter mit beſonderer Emſigkeit ſeinen Pilie
oblag. Die eingehende polizeiliche Unterſug
iſt noch nicht abgeſchloſſen.
Magdeburgerschwimmer enkkhronken Ungarns Meiſterkrau.
Bei dem Dreiſtädtekampf Magdeburg-Bremen-Berlin konnte die vier Krauler von Magdeet.
(von links näch rechts) H. Schulze, Schlüter, Deiters und H. Schwarz den Europa=Rekord?‟
riſchen Länderſtaffel über 4X200 Meter Kraul mit 9:22,2 Minuten um 5,5 Sekunden uht..
Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
twoch, 6. März 1935
Nr. 65 — Seite 9
j
ind7
u1
M
uſch
A
Orient rumort es doch jetzt
mäch=
h meine gar nicht die hohe Politik, die
Sie ja auf Seite 1 und 2 und 3 Ihrer
— nein, es gibt da jetzt ſo mancherlei
n. an allen Ecken und Enden wird
um=
zum Beiſpiel wird in China, Japan,
der Türkei das Eheleben einem ſolchen
unterworfen. Erinnern Sie ſich noch,
Ihnen von den Reformen bezüglich der
in der Türkei erzählte — nun,
unter=
iben ſich wohl alle Untertanen Kemal
Utatürks einen richtiggehenden Namen
Unterdeſſen iſt aber auch noch etwas
geſchehen: Die türkiſche Frau hat zum
ale von einem neuen Recht, dem
Wahl=
brauch gemacht. Seltſam genug mag
türkiſchen Schönen, die bis vor einiger
y ſtreng verſchleiert gingen, vorgekom=
Daß dieſe Verſchleierung wegfiel, iſt
in Teil des Reformwerks der türkiſchen
g— und ſicher nicht der geringfügigſte,
aller Unkenntnis der türkiſchen
Da=
a ich mir doch an fünf Fingern
abzäh=
ſie mit Schleier ganz anders auftraten
e. Da wird ſich auch der Geſchmack der
Männer ändern müſſen; ich bin nur
ob ſie auch noch das Ideal der
kugel=
figur aufgeben werden. Ich glaube, da
ſer erſt ein offizieller Erlaß der
Regie=
imen, bis man ſich in der Türkei dazu
en könnte, auch jemanden, der nicht
rund iſt, für ſchön anzuſehen.
all dieſe alten Schönheitsideale, die
ch ſo ungeſund und unhygieniſch wie
baren, rennt man jetzt allenthalben im
nit Geſetzen, Verfügungen, Strafmaß=
Sturm. Wir können die meiſten dieſer
agen nur unterſchreiben, zum Beiſpiel,
e hören, daß kürzlich in China auf das
en der Füße bei kleinen Mädchen ſehr
Strafen geſetzt wurden. Denn dieſe
kam doch noch manchmal vor. — Und
rden ſich die Chineſen auch von ihren
rennen müſſen, ohne die wir ſie uns
gar nicht vorſtellen können. Aber es
hohe Strafen auf dieſe alte Haartracht,
hineſen es ſich wahrſcheinlich doch ſehr
werden, ob ihnen ihr Zopf ſoviel
neidender als alle dieſe Maßnahmen
te ſich in China eine andere Reform
, die vielleicht nach außen hin gar
ehr in Erſcheinung tritt: ſeit einigen
gilt nur noch die „Hauptfrau” vor dem
rechtmäßige Gattin ihres Mannes;
nfrauen”, von denen ſich wohlhabende
oft drei und vier leiſten konnten,
wer=
t ungeſetzlich. Sicherlich war das in
nGeneration nicht mehr an der
Tages=
immerhin ſind es aber noch ſchätzungs=
Lillionen Frauen, die von dieſer
Maß=
troffen werden. Man ſchlägt von ſeiten
rung für die Uebergangszeit vor, daß
ifrauen als Hausangeſtellte
übernom=
den. Das würde wohl praktiſch gar
inen gewaltigen Unterſchied für die
en bedeuten, denn gegenüber der
hatten ſie auch bisher nicht viel zu
Für unſer Empfinden iſt es
ioch ein zum mindeſten ungemütlicher
g; aber ob wir das mit unſeren
Euro=
n überhaupt jemals richtig ſehen
Aix ie japaniſche Regierung geht mit
im=
n Reformen, daran, alte Uebelſtände
n und neue Inſtitutionen zu ſchaffen,
viel wird jetzt ein Frauenberuf
ver=
r nur den Vorzug hatte, daß er ſehr
einbrachte: es war der Beruf der
und der eben angeführte Vorzug war
ein einziger, denn im übrigen war die
Tätigkeit nur gefährlich und
geſundheitsſchädi=
gend. Tauchanzüge glänzten nämlich dabei durch
Abweſenheit; lediglich mit einem gewöhnlichen
Badeanzug bekleidet tauchten dieſe Japanerinnen
—eswaren oft noch kleine Mädchen — in Tiefen
bis zu 17 Meter, um dort eßbare Seetiere oder
etwa Perlmuſcheln heraufzuholen. — Dieſe alte
Einrichtung iſt alſo jetzt gefallen; dafür gibts
etwas Neues und bei weitem Vergnügli heres:
nämlich eine Ehevermittlungsſtelle beim
japa=
niſchen Kolonialminiſter. Ja, der meint es gut
mit den kleinen heiratsluſtigen Japanerinnen,
und mit den unverheirateten Beamten der
Süd=
mandſchuriſchen Eiſenbahn nicht minder. Er
ſpielt ein bißchen Vorſehung und läßt den
jun=
gen Mädchen Formulare in die Hand drücken,
die ſie ausfüllen ſollen. Die ausgefüllten
For=
mulare gehen dann zur Auswahl an die armen
unbeweibten Bahnbeamten, die ſonſt wenig
Ge=
legenheit haben, auf Freiersfüßen zu wandeln.
Na, und das weitere entwickelt ſich dann ganz
von ſelbſt — hier endet die Rolle des
Kolonial=
miniſters. Ich finde dieſe Fürſorge wirklich nett,
und außerdem kann man wohl nachdenklich
wer=
den, wenn man dieſe wie all die anderen
Maß=
nahmen mal richtig anſchaut.
Verborgene.
Schönheit.
Schönheiten ſind ſelten — und oft verborgen.
Man muß ſie ſuchen, ſie kommen nicht zu dir
und ſagen: „Hier bin ich — ſchau mich an.” Wie
Pförtchen am Schloß zu Darmſtadt.
oft am Tage laufen wir an verſchwiegenen,
träumeriſchen Winkeln vorüber, aber unſere
Seele iſt nicht aufgeſchloſſen für ihre
ſelbſtgenüg=
ſame Schönheit. Wir ſind zu ſehr mit unſeren
Sorgen beſchäftigt, denken zu viel an uns —
und vergeſſen in unſerer Geſchäftigkeit uns
ſelbſt, unſere Fähigkeit, das Schöne überall zu
ſehen.
Es iſt im Kleinen wie im Großen;
irgend=
wie gleichen wir alle jenem reichen Amerikaner,
der ſein Leben hindurch Geld zuſammenraffte
und im Alter erſt ſeiner verlorenen Jugend
und verkümmerten Seele bewußt wurde.
Erfaſſe die Zeit! Schau dich um nach einer
kleinen Schönheit, die die jeden Tag erfreuen
kann. Auf dem Wege ins Büro gehſt du
täg=
lich an einem alten Tor vorüber. Schau es
dir einmal richtig an. Da hat ein längſt
ver=
gangener Menſch Zeugnis von ſeiner
lebendi=
gen, reinen Freude ins Holz geſchnitzt, die heute
Zwei berühmte Zecher.
Nach dem bekannten Gemälde, das den Dichter E. T. A. Hoffmann und den Schauſpieler Ludwig
Devrient in der Weinſtube darſtellt.
Nann am Steuer
Von Noemi Eskul.
er Sache mit Rolf iſt Erika nicht gut
ſer zu ſprechen. Lächerlich — hängt
ial an ſolch einem männlichen Weſen,
nze liebe Tag gleich nichts mehr als
barten, daß er anruft warten, daß er
arten, daß er ſchreibt, wenn er ver=
Und zuerſt iſt das Warten nur das
inende Vorſpiel, ſozuſagen der Trick
ſickten Regie zur Erhöhung der darauf
Freude; dann aber wird es länger
er, und die Freude wird kürzer und
kürzer und blaſſer — und zum Schluß
ganze vollends zur Pein..
etwas zermürbt — auf einen Mann,
„ vor kurzem noch ſo zärtlich war,
im=
er vergeblich gewartet zu haben —
dreimal am Telephon, auf der
Gar=
im Café Nee, Erika denkt nicht
ie läßt ſich nicht zermürben, aber
wo=
das wäre noch ſchöner! Mag Rolf
agen, was er luſtig iſt — ſie hat ge=
) nicht von ihm nur — überhaupt, ſie
. Es iſt ja herrlich, allein zu ſein,
i anpaſſen zu müſſen, auf niemand zu
m niemand zu leiden — es iſt
herr=
eigener Herr zu ſein!
herrlich, an dieſem koſtbaren
Herbſt=
lle Viere von ſich zu ſtrecken, in der
deriſch gleißenden und noch unverhofft
in Sonne langſam auf einen kleinen
1Szurudern, deſſen Ufer ſo anheimelnd
In Schilf und nun ſchon buntem
Buſch=
achſen ſind .. ſich läſſig von der
Strö=
igen zu laſſen, anſpnnen, träumen,
ein — ach, ſchön — allein
tut ein paar Ruderſchläge, das Boot
ſtracks und ſchießt zur Mitte des ſil=
bern ſchimmernden Waſſers — ſieh nur einer
an, wie leicht und gut das Ding gebaut iſt!
Hätte man ihm gar nicht zugetraut dem ollen
Mietskahn auf dem Boddenſee! „Na ſchön, da
woll’n wir mal — wie heißt du denn gleich?"
— Erika beugt ſich etwas vor, um die Schrift
vorn an der Bordwand leſen zu können —
„Sirene!” Ach du lieber Gott! Na ſchön, alſo
„Sirene” dann machen wir mal eine ſcharfe
ſchicke Runde, aber kunſtgerecht — eee eins —
zwei, ee —eins — zwei, durchziehen! — und
dann fahren wir luſtig, ſo mit vollem Schwung
drüben ins Schilf hinein — ja drüben, wo es
ſchön ſonnig iſt —, und faulenzen, und aalen,
und laſſen den lieben Gott einen guten Mann
ſein. Und brauchen weiter nichts zum Glück,
aber auch gar nichts!”
Rutſch — hinter dem Schilf iſt ja noch eine
kleine Bucht, nanu, und Sand, und . . . „Halloh,
mein Fräulein, das wäre eben beinah ſchief
ge=
gangen!‟ Eine Geſtalt richtet ſich auf, einen
halben Meter vor ihr, aus einem gebräunten
Männergeſicht blitzt ein Lachen.
Erika kann vor Ueberraſchung und Schreck
kein Wort hervorbringen, der Fremde aber nickt
ernſthaft, während ſeine Augen lachen: „Ja, ja,
Verehrteſte, um ein Haar hätten Sie den
Abend=
zeitungen eine famoſe Schlagzeile geliefert:
Junge Dame fährt mit Ruderboot ahnungsloſem
Ausflügler in die Flanke Hintergründe der
Tat noch unklar ... vorläufig wegen fahrläſſiger
Tötung in Haft,
„Vorläufig ſind Sie ja noch unverſehrt und
quietſchlebendig! Bange machen gilt nicht, mein
Herr!” Erika hat ſich vom erſten Schreck erholt,
und nun lachen ſie beide, ſie lachen — eigentlich
lachen ſie ſich an...
„Aber Sie werden zugeben”, meint der
bei=
nahe Verunglückte, „daß ich ſchen für den Schreck
allein ein kleines Sühnegeld verlangen darf?
„Und zwar?”
„Anteil an der Mordwaffe! Nehmen Sie
mich ein Stückchen mit!“
„Na, da komme ich ja billig davon! Steigen
Sie ein. Uebrigens für ein verunglücktes Opfer
ſehen Sie ia noch reichlich manierlich aus.”
Erika ſtößt ab vom Ufer, das Schilf rauſcht
auf, für kurze Minuten ſind die beiden durch
ſchwankende grüne Wände von der übrigen Welt
getrennt.
„Darf ich mich vielleicht als Ruderknecht
an=
bieten, Fräulein Käpten? Ich bin ein alter
Seefahrer. Mir können Sie ſich ruhig
anver=
trauen.”
„Danke. Ich halte nicht mehr viel vom
An=
vertrauen.
„Hm.”
Sie überqueren den See und biegen in ein
ſchmales Fließ, das alte Bäume ſchattig
über=
wölben. Während Erika ganz ſachte mit den
Rudern hantiert, um nicht am Ufer anzuſtoßen,
bleibt es ihrem Gegenüber unbenommen, ſie —
ſelbſt unbeobachtet — zu betrachten. „Sehr ſchön,
Ihre Selbſtändigkeit”, ſagt der fremde Herr
dann nachdenklich — „ſehr beſtimmt und doch
nicht übertrieben. Sie haben gewiß keine Angſt
vor dem Leben, auch wenn es hart iſt. Und
wenn es einmal anders kommt, als man es ſich
geträumt hat, verlieren Sie wohl auch nicht
gleich den Mut..
„I wo”, ſagt Erika und wird plötzlich rot,
ſo ſehr freut ſie ſich über das Lob des Fremden.
„Dumme Gans”, ſchimpft ſie, mit ſich ſelber,
„ganz verdrehte Gans..." — Aber wie ſie den
Kopf wieder hebt, begegnet ſie einem Blick, der
ſie ſchon ganz und gar verlegen macht.
„Sind Sie viel allein?” fragt ſie
unvermit=
telt und weiß ſelbſt nicht, warum ſie gerade dieſe
Frage ſtellt.
„Ja, ſehr viel. Seit meine Frau
davonge=
gangen iſt...
Da — die Bewegung der Ruder war nun
entſchieden zu heftig, das Boot fährt krachend
noch lebt, dich wiederum zu erfreuen. Das
ſchmale kleine Blümlein in der Ecke des grauen
Fabrikhofes kann, ir mehr ſagen, als ein
flüch=
tig durchgeleſener Roman. Nur mußt du willig
und geduldig ſein, zu hören und zu ſehen.
Uebe dich im Schauen, ſei aufgeſchloſſen dem
Leben! Und bald bekommſt du einen freieren
Blick, bald auch die Fähigkeit, verborgene
Schön=
heiten zu ſehen, die auch in trüben Stunden dir
Helfer und Freunde ſind,
Ernſt Rußmann.
Alte Jungfern
erhalten Englands Raffe.
Von G. Grau.
Was Auſtralien mit den Kaninchen
durch=
machen mußte, erlebte Amerika mit den Spatzen.
Im Jahre 1850 wurden acht Sperlingspärchen
eingeführt, weil Siedler das vertraute
Zwit=
ſchern in der neu n Heimat nicht entbehren
wollten. 50 Jahre ſpäter gab es bald ſo viel
Spatzen wie Fliegen, und dann wurde ein Preis
auf die Ausrottung des einſt ſo beliebten
Vo=
gels geſetzt, ein Cent pro Kopf. Viele Tiere
paſſen ſich einer neuen Heimat an, aber oft
nicht in der erwünſchten Weiſe; ſie nehmen
überhand, da es an ihren natürlichen Feinden
fehlt, und ſie ſtellen ihre Gewohnheiten um.
Im Jahre 1867 wurden in Neuſeeland als
In=
ſektenvertilger Stare eingeführt, aber nachdem
ſie ſich ſchnell vermehrt hatten, bekamen ſie
Appetit auf Obſt und wurden zu Schädlingen.
Wo man den Mungo anſiedelte, um
Giftſchlan=
gen auszurotten, ſtellte er ſich nach getaner
Ar=
beit auf die Vertilgung von Haustieren um.
Jede Art muß von ſo vielen Feinden umgeben
ſein, wie ſie gerade ertragen kann, ohne ihren
Beſtand zu gefährden. Erſt ſeit Darwin wiſſen
wir, daß die Arterhaltung keinem egoiſtiſchen
Selbſtzweck dient, ſondern gleichen Raum und
gleiches Recht für alle Geſchöpfe erſtrebt. Einer
braucht den anderen. So beſteht in England,
wie Profeſſor H. Harriſon aufzeigte, eine
ſelt=
ſame „Kette” zwiſchen Kaninchen und den
klei=
nen Kupferfaltern. Dieſe ſind in ihrer
Ernäh=
rung vom Sauerampfer abhängig, der
beſon=
ders auf gelockertem Boden zwiſchen
Scharr=
plätzen und Bauten wilder Kaninchen gedeiht.
Verſchwinden die Kaninchen, ſo ſchließt ſich die
Pflanzendecke, der Sauerampher wird verdrängt,
und auch die Kupferfalter müſſen weichen.
Bekannt dürfte das etwas übertriebene, aber
anſchauliche Bild ſein, das der Phyſiologe
Hu=
ſeley einmal gebrauchte, indem er behauptete,
daß England ſeinen kräftigen und geſunden
Menſchenſchlag nur den alten Jungfern verdanke.
Huſeley entwickelte den folgenden Kreislauf:
„Der Engländer zieht ſeine Kraft aus dem
tüch=
tigen Fleiſche, dem vortrefflichen Rindvieh.
Die=
ſes gedeiht zumeiſt durch den roten Klee. Der
rote Klee bedarf zu ſeiner Weiterentwicklung
des Beſuches der Hummeln. Leider wird den
Hummeln von den Feldmäuſen nach dem Leben
getrachtet. Wer aber vertilgt die Feldmäuſe?
Die Katze. Und wer züchtet die Katze am beſten,
Die alte Jungfer. Auf dieſe Weiſe alſo
ver=
dankt England den alten Jungfern ſeinen
ge=
ſunden, kräftigen Menſchenſchlag.”
Wußten Sie das ſchon?
Unter Symbioſe verſteht man das
Zu=
ſammenleben zweier Lebeweſen, das beiden
Nutzen bringt. Bekannt iſt der Einſiedlerkrebs
und die auf ſeinem Hauſe ſitzende Seeroſe.
Die Neſſelkapſeln an den Fangarmen der
See=
roſe ſchützen den Einſiedlerkrebs vor ſeinen
Feinden, und die Seeroſe die an und für
ſich feſtſitzt, wird vom Einſiedlerkrebs
herum=
getragen.
In vorgeſchichtlichen Gräbern in Schottland,
Frankreich, Irland und anderwärts fand man
Pfeifenköpfe aus gebranntem Ton,
Eiſen und Bronze und hat damit den Beweis,
daß die Leute ſchon im Altertum geraucht haben.
Daß die Skythen Hanf rauchten, ſteht feſt, ſonſt
aber weiß man nicht, was für ein Stoff zum
Rauchen benutzt wurde.
an einen Stamm. Einige rotbraune Blätter
ſegeln ſacht herunter und bleiben in Erikas
Haar und an ihren Schultern hängen.
„Ich ſehe erſt jetzt, wie wunderbar braun ihr
Haar iſt.. . Und daß Sie langes Haar haben”,
ſagt der Fremde faſt zärtlich, aber Erika iſt
vollends verwirrt;
„Dazu hat man nun zwei Preiſe im
Wett=
rudern bekommen, um in einem ſolchen
Täm=
pel ..." — und ſie übergibt halb ärgerlich, halb
lachend die Riemen dem fremden Mann.
„Ja”, nimmt er den Faden wieder auf —
„mir iſt es ſehr ſchlecht gegangen — wie ſo
vie=
len. Wozu braucht man Ingenieure, wenn die
Maſchinen ſtillgelegt ſind? — Meine Frau
er=
trug das nicht, ſie war ſehr verwöhnt . . . Ich
hab' ſie ſchließlich freigegeben." Erika wagt
nicht aufzuſchauen, die helle ſchöne Stimme iſt
mit einemmal tonlos und ſchwer. „Aber heute
iſt ſeit Jahren wieder zum erſten Male ein
richtiger Sonntag für mich!” fährt er wieder
heiter fort. — „Seit einig’n Tagen habe ich
wieder Arbeit! Nein, denken Sie es ſich nur aus
richtige, geregelte, feſte Arbeit in meinem
Beruf — Sie wiſſen gar nicht, wie ſchön das
iſt!“
Erika atmet auf. Herrgott, wie ſie doch am
Ergehen dieſes fremden Herrn teilnimmt!
Völlig verdreht, meine Liebe, völlig verdreht.
Als ſie wieder anlegen, hat ſich über das
Waſſer ein blauer durchſichtiger Herbſtnebel
ge=
breitet, die Blätter zu den Wein= und
Hopfen=
ranken ſchimmern rot, und in Erikas braunen
Haaren ſpielen rötliche Lichte.. Der Fremde
hebt ſie aus dem Boot wie ein Kind — einen
Augenblick ruht ſie in ſeinen Armen, und ſie
merkt ſelber nicht, wie gern ſie es geſchehen läßt.
„Er iſt ſtark und gut ... ſo.,, ſo anders als
Rolf!” denkt ſie — und dann noch ganz
ver=
ſtohlen: „das iſt vielleicht doch noch beſſer als
allein zu ſein!“
Seite 10 — Nr. 65
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. März
Glanzlichter
des Frühlings.
Aufmarſch der modiſchen Kleinigkeiten.
Kaum haben die Geſchäfte, zum jubelnden
Empfang des Frühlings die Fahnen der Mode
aufgezogen — es müſſen nicht immer „
Fähn=
chen” ſein —, da marſchiert auch ſchon das große
Heer der kleinen Zutaten heran, ohne die ein
Frühjahrskleid letzten Endes eine halbe Sache
iſt. In dieſem Jahr ſind es beſonders die
Gar=
nierungen, die es auf Hals, Aermel,
Aus=
ſchnitt uſw. abgeſehen haben. Es iſt eine bunte
Frühlingspracht, die ſich hier entfaltet. Geſtrickt,
aus Stoff, aus Jerſey, aus Leder, aus Spitze
und Leinen — ſo marſchieren ſie auf, und keine
Garnierung gleicht der anderen. Eine beſonders
feine Art ſind die handgeſtrickten Einſätze, die
vor allen Dingen an Stelle des Schals an noch
kühlen Tagen gute Dienſte tun. Da ſie nach
eigenen Angaben hergeſtellt werden können, iſt
an ihnen die perſönliche Note beſonders gut zum
Ausdruck zu bringen. Dann ſind da die Borten,
Frühlingsſonne ſpielt auf Frühlingsſchmuck.
Bald können wir den Ballaſt des Winters
ab=
werfen und Kleid und Schmuck ohne Mantel zur
Geltung bringen. (Yva.)
die dazu berufen ſind, zu runden Krägelchen
verarbeitet einem einfachen Kleid Leben zu
geben. Sehr hübſch iſt eine neue Art der
Stoff=
bearbeitung, die darin beſteht, daß man zwiſchen
den doppelt genommenen Stoff kleine runde
Holztellerchen oder rund geformte Watte legt
und einſteppt. Der ſo bearbeitete Stoff kann
für Hals und Unterärmel reizvolle Verwendung
finden. Dieſe Stellen ſehen dann
gewiſſer=
maßen wie benagelt aus. Auch die alte Mode
des kleinen, mit unregelmäßig verteilten
Perl=
chen beſtickten Kragens und Gürtels taucht
wie=
der auf. Vor allen Dingen in den
Farbenzu=
ſammenſtellungen ſchwarz=grün. Das vielſeitige
Material Leder hat eine ganz neue Aufgabe
ge=
funden, es kommt uns neuerdings „indianiſch”,
denn die nordamerikaniſchen Indianer ſind,
wenn man es genau nimmt, doch eigentlich die
Erfinder der ausgefranſten Lederkrägelchen und
=manſchetten, wie ſie heutzutage beliebt ſind, vor
allen Dingen beim ſportlichen Anzug. Solche
Krägelchen können auch beſtickt werden und
ver=
lieren damit etwas von ihrem ledernen
Cha=
rakter.
Die Uhr.
Stoffel kauft ſich eine Uhr mit einjähriger
Garantie
Nach ſechs Monaten kommt er zum
Uhr=
macher. Die Uhr ſteht nämlich.
„Sie haben wohl ein kleines Malheur
da=
mit gehabt?”
„Ach ja! Vor einem Vierteljahr iſt mir die
Uhr in den Schweinetrog gefallen.”
„Aber Mann! Da hätten Sie ſie mir doch
gleich bringen follen!“
„Ich konnt doch nicht! Wir haben das
Schwein geſtern erſt geſchlachtet.”
Als man mit den Eingern lpeiſte.
Von Magda Feikſch.
„Galantes Jahrhundert” nannte man die Zeit,
welche dem 30jährigen Kriege in Europa folgte.
Die Damen brauchten 12 Meter Möbelbrokat
für ihre einfachſten Kleider. Die Herren
tru=
gen lange, gekräuſelte Perücken. Sie verbeugten
ſich vor den Damen bis zur Erde, aber eſſen —
taten ſie mit den Fingern. Die italieniſche
Er=
findung der Gabel verlachte man im übrigen
Europa. Wozu auch das ſpitze Kinderſpielzeug,
wenn man mit der Hand ebenſo elegant eſſen
konnte? Die Grazie des ſpaniſchen Philipps war
berühmt, mit der er das Fleiſch von den
Kno=
chen riß und die Knochen auf die Erde warf.
Nur der franzöſiſche König konnte ſich mit ihm
meſſen. Man berichtet von ihm: „Er beſchmutzte
ſeine Hände kaum bis zum Handgelenk, obwohl
er die Tunken gerne aß, worin er Fleiſch und
auch Gemüſe geſchickt mit den Fingern
ein=
tauchte.‟ Er tat das alles ſo ſchnell, daß die
Gäſte kaum mitkonnten und ſich oft in der
Haſt in die Finger biſſen. Viel einfacher
da=
gegen war das Schlürfen der Suppe. Die
Sup=
penſchüſſel wurde in die Mitte des Tiſches
ge=
ſtellt, und alle langten daraus mit ihren Löffeln.
Als für unſere Begriffe wenig geſchmackvolle
Zerſtreuung galt nach der Mahlzeit das
Ablecken der Finger und das fröhliche Werfen
mit den Knochen. Da kam es auch leicht vor,
daß ſtatt eines Knochens ein Weinglas als
Wurfgeſchoß diente. Großen Schaden richtete
das nicht an, höchſtens wurden ein paar Ohr=
feigen ausgeteilt. Das allerdings ſoll an der
Tagesordnung geweſen ſein. Es ließ ſich aber
niemand dadurch ſtören, man achtete gar nicht
darauf. Der Vater der Herzogin Liſelotte von
Orlans, der regierende Herzog der Pfalz, ſoll
mit ſolchen Mitteln ſeine Gattin oft zum
Schwei=
gen gebracht haben. Die Diplomaten Graf Onate,
ſpaniſcher Geſandter, und der Legat Gritti aus
Venedig tauſchten beim Mittageſſen auch
Ohr=
feigen aus. Frau Hiſtorie weiß noch von
vie=
len anderen im Rauſche der Feſte ausgeteilten
Ohrfeigen zu berichten. Auch die Jugend
Eng=
lands benahm ſich im galanten Jahrhundert
nicht beſſer. In der Dämmerung hielt ſie
Equi=
pagen an, riß die Inſaſſen aus den Polſtern,
verſetzte ihnen eine tüchtige Tracht Prügel und
verſchwand wieder. Die Dunkelheit ſchützte ſie
vor Verfolgungen. In den damaligen
Welt=
ſtädten, London, Antwerpen, Paris, brannten
nachts nur wenige Oellampen, und auch auf ſie
war kein Verlaß. Wer in der Dunkelheit
aus=
zugehen hatte und es ſich leiſten konnte, ließ
ſich von einem bewaffneten Diener begleiten.
der eine Pechfackel trug. Aber mancher
Nacht=
wandler hat aus oberen Stockwerken eine kalte
Duſche bekommen. Im galanten Jahrhundert
gab es keine Müllabfuhrgeſellſchaften und
Kana=
liſationsanlagen. Aller Unrat nahm den Weg
durchs Fenſter auf die Gaſſe. Die
Spaziergän=
ger kamen manches liebe Mal bis zum Halſe
beſchmutzt nach Hauſe.
Frühling im Blut.
Da iſt man durch einige Wochen hingegangen,
die im Grunde nur verhängte Tage ſchenkten.
Man war nicht bedrückt, aber man konnte auch
nie zu einem aufrichtigen Frohgefühl hinfinden.
Und mit einem Mal iſt es anders geworden.
Auch dafür kennt man die Urſache nicht. Man
wachte auf und dehnte die Glieder und atmete
tief und froh. Man blickte hinaus in den
jun=
gen Morgen und hatte ein Frohgefühl in ſich,
über das man ſich gar keine Rechenſchaft gab.
War es der leichte Morgen, der etwas in uns
weckte, das dem Lebensgefühl gute Nahrung
gab? Waren es die kleinen Schneeglöckchen, die
man auf ſeinem Wege an Gärten vorüber
er=
ſpäht hat? Verheißungen des Frühlings? War
es das lichte Blau dort oben, das auch Licht
in unſer Gemüt ſenkte? War es die blaue
Ferne, die man zwiſchen den Häuſermauern
er=
blickt hatte und die einem etwas Reiſefieber ins
Blut gab? Ach, man weiß es wirklich nicht.
Vielleicht alles das zuſammen und noch viel mehr.
Es iſt ja auch gleichgültig. Wenn der Vogel
ſingt, fragt er doch auch nicht, warum es ihn
juſt zu dem Liede drängt, das auch andere
er=
freut. Und es genügt doch, froh zu ſein und
damit vielleicht auch andere froh zu machen.
Ja, das iſt es. Das eigene Frohgefühl, zuerſt
nur unbedeutend und unbewußt, wird verankert
durch den Widerhall, den es weckt, und das nun
auf uns zurückſtrahlt. Wir ſtehen ja nie allein,
weder mit unſeren Verſtimmungen, noch mit
unſerer Beſchwingtheit. Immer kommt es auf
uns zurück, was wir geben, und wie wir ſind.
Aus Verdroſſenheit und Unluſt können wir nicht
Frohſinn und Anfeuerung empfangen. Aber
drängt ſich aus uns ſelbſt Lichtheit, ſo kann auch
die grämlichſte Umgebung nicht völlig grau
blei=
ben, ſondern erlangt wenigſtens einen kleinen
Schimmer des Frohen, das aus uns ſelbſt ſtrömt.
Nicht immer, ja ſogar ſelten ſind es große
Ur=
ſachen, die große Wirkungen ergeben. Das kleine
Schneeglöckchen am Wege, das ſchüchtern ſein
Köpfchen hebt, kann die Urſache davon ſein, daß
eine Kette von Tagen für uns froh und licht
ſind.
„Flöten gehen.”
Dieſe bekannte Redensart hat mit dem
Mu=
ſikinſtrument, der Flöte, nichts zu tun. Ihre
Ent=
ſtehung iſt vielmehr auf jene Zeit zurückzuführen,
als Hamburg noch eine kleine Stadt war und
noch die ſogenannten „Fleten” beſtanden, d. h.
Kanäle, die mit der Elbe und Alſter verbunden
waren. Damals war es Brauch, daß die Frauen
ihre Wäſche in den „Fleeten” ſpülten, und da es
bei ſolchen Gelegenheiten ſtets viel Neues zu
er=
zählen gab, geſchah es nicht ſelten, daß ein
Wäſche=
ſtück davonſchwamm. In Hamburg verſtand daher
jedermann, was mit dem Ausdruck „in die
Flee=
ten gehen” gemeint war. Dieſe Redensart
bür=
gerte ſich aber auch ſonſt überall in Deutſchland
ein, und da man ihren Urſprung nicht kannte,
verwandelte ſich ihr Wortlaut in „Flöten gehen”.
Handgearbeitete Kinderkleidung.
Die hübſchen handgearbeiteten
Klei=
dungsſtücke in Strick= und
Häkel=
technik eignen ſich beſonders für
unſere Kleinen und bewähren ſich
gut für Schule und Freizeit. Das
elaſtiſche Material, Wolle oder
Miſchgarn, wärmt, iſt zugleich
luft=
durchläſſig und drückt ſich faſt gar
nicht; alles Vorzüge, die ſeine
wachſende Beliebtheit erklären. Ein
kleiner Junge nimmt ſich in dem
hier abgebildeten Aelpler=Anzug,
der ſchon für die wärmere
Jahres=
zeit gedacht iſt, ganz allerliebſt aus
und doch wird alles, ſogar Hemd
und Hoſenträger, gehäkelt. Das
feſche Capemäntelchen (links) iſt
eine praktiſche Ergänzung für die
Kleidung kleiner Mädchen. Mohair=
Wolle iſt dafür das gegebene
Ma=
terial. Die zweierlei
Schattierun=
gen — hellgrau für den Mantel
und etwas dunkler für Kragen und
Aermelaufſchläge — machen das
Modell beſonders reizvoll.
Saſtronomiſches von
der Brunnenkrelſe.
Von Irene Möller.
Obwohl die „Erntezeit” der Brunnenkreſſe,
auch Bach= oder Waſſerkreſſe genannt, in die Zeit
von Oktober bis April fällt, ſo begrüßt die
rechnende Hausfrau dieſes würzige Grün im
zei=
tigen Frühjahr ganz beſonders, da es nun
auch für „billigen” Preis wieder erſchwinglich
iſt. Seine Geſchmacksſtoffe ſind von
außerordent=
lich appetitanregender Wirkung. Feingewiegt,
als Auflage auf Butterbrot mit Salz beſtreut,
ſchmeckt es ebenſo gut, wie reichlich unter
Kar=
toffelſalat gemiſcht, oder auch ohne dieſen, nur
mit Oel und Eſſig gewürzt. Der bittere,
ret=
tichartige, von der Zunge ſehr angenehm
emp=
fundene Geſchmack iſt es denn auch, der zu
ſei=
ner Beliebtheit bei allen auf ihre Geſundheit
Bedachten geführt hat. Trägt doch der öftere
Genuß dieſes „Frühlingsgrüns” ganz weſentlich
zur Säfteverbeſſerung bei. Eine Wiſſenſchaft, die
ſich ſchon die alten Griechen und Römer zu
Nicht ſoviel jalzen!
Ein bekannter Berliner Hausarzt äußerte ſich
einmal: „Ich beurteile die Eßkultur und die
Hygiene eines Hauſes lediglich nach dem
Salz=
verbrauch in der betreffenden Küche. Wenn der
Salzverbrauch zum Seifenverbrauch im
umge=
kehrten Verhältniſſe ſteht, ſo iſt es mit der
Kul=
tur gut beſtellt.‟ Dieſer Arzt hat in der Tat
vollkommen recht. Denn die meiſten Menſchen
ſalzen ihr Eſſen ganz gedankenlos, und zwar um
ein Bedeutendes mehr, als nötig wäre. Das
viele Salzen aber iſt nur eine ſchlechte
Ange=
wohnheit. Man kann ziemlich oft in Lokalen
ſehen, daß ein Gaſt, ohne das vor ihm
hinge=
ſtellte Eſſen auch nur zu koſten, ſogleich nach dem
Salzſtreuer greift, um nachzuſalzen. Kein Menſch
ſollte mehr als 5—6 Gramm Salz am Tage
ver=
brauchen, und doch gibt es ſehr viele Menſchen,
die in dieſem Zeitraum 20—25 Gramm zu ſich
nehmen. Dieſe großen Kochſalzmengen reizen
nicht nur die Nerven, ſondern ſtören den ganzen
Stoffwechſel. Die Anhänger der Rohkoſt führen
denn auch ſtets ins Treffen, daß durch ihre
Er=
nährungsweiſe der Genuß von Kochſalz faſt
aus=
geſchaltet oder wenigſtens auf ein Minimum
herabgeſetzt werde. In dieſem Punkte haben ſie
recht, obwohl gegen die Einſeitigkeit ihrer
Theorie im übrigen ſehr viel einzuwenden iſt.
Die heutige Menſchheit, die in ihrer geſamten
Ernährungsweiſe bedeutend mäßiger iſt als die
Vorgeneration, ſchränkt den Kochſalzgenuß ſchon
aus dem Grunde bedeutend ein, weil ſie an und
für ſich weniger Nahrung zu ſich nimmt.
Trotz=
dem wird, wie bedeutende Aerzte immer wieder
tadelnd hervorheben, noch viel zu viel geſalzen.
Hier einzudämmen, und das richtige Maß zu
halten, iſt nicht nur Gebot der Hygiene, ſondern
auch des Gaumens.
mit Rat und Cat.
Sengflecke in Plettwäſche zum Schwinden
zu bringen.
Wenn beim Plätten von Herrenfeinwäſche
Sengflecke entſtanden ſind, ſo überreibe man dieſe
ſofort mit ſtarkem Boraxwaſſer, dann mit einem
in klarem Waſſer ausgedrückten Lappen nach und
bügle die Stelle wieder trocken. Meiſt genügt
dieſe Anwendung, um den Schaden ſpurlos zu
be=
ſeitigen.
Undicht gewordene Kohlen= und Waſſereimer
zu reparieren.
Wenn am Boden oder an den Seitennähten
eines Eimers undichte Stellen entſtanden, ſo
ver=
ſtreiche man ſie einfach mit Oelkitt, den man für
wenige Pfennige beim Tiſchler oder Glaſer er=
eigen machten, die ſelbſt die der damal
wachſenden Kreſſe beigelegte ſpöttiſche
nung „Naſitortium” (zu deutſch: „Naſenſch
nicht hinderte, voll Objektivität ihre 9
anzuerkennen.
In Deutſchland war es dann die
Hildegard von Bingen, die um 1160 die
nenkreſſe in ihrer Bedeutung erkannte un
gekocht und in rohem Zuſtande genoſſe
ausgezeichnetes Fiebermittel ſehr ſchätzt
Doppelwertung als Arznei= und Küchen
erfolgte jedoch erſt einige Jahrhunderte
ſo daß man ſich im 16. Jahrhundert in
dern und am Niederrhein zum planmäßie
bau der Brunnenkreſſe entſchloß. Währe
Dreißigjährigen Krieges wurde ſie von
Erfurter Bürger namens Meißner nack
Vaterſtadt, dem Sitz der weltberühmt
müſe= und Samenzüchtereien, verpflan
nicht ahnte, daß er dieſe dadurch zur Me
der deutſchen Brunnenkreſſezucht ſtempel=
Zollbehörde
erklärt Michelange
für undittlich.
Ein New Yorker Buchhändler, Mr.
Weyhe, hatte ſich aus Frankreich eine Se
Photographien der berühmteſten Gemäl
men laſſen, darunter auch Ihotos von
angelos Gemälden in der Sixtiniſchen
des Vatikans. Zu ſeinem Erſtaunen b
ſtatt der erwarteten Bilder eine Bene
gung der amerikaniſchen Zollbehörde, in
erklärt wurde, daß „zwei für ihn angek
Pakete mit Photographien und
Phot=
beſchlagnahmt und vernichtet werden
weil ſie unſittliche Photographien enthi
Der Buchhändler proteſtierte natürlie
dieſen Entſcheid und erklärte, daß die
von Michelangelo zu den größten Kun
des Vatikans gehörten, und daß Photog
von ihnen in Tauſenden von
Schulklaſſe=
ganzen Welt hingen.
Die Preſſe nahm die Angelegenheit
der Zollbeamte, der dieſe „unſittlichen
vernichten wollte, wurde etwas unſicher.
ſchloß, ſich zuerſt an ſeine vorgeſetzte Bel
wenden. Aber auch dieſe wollte keine
dung treffen und gab die Angelegenhei
nach oben, bis ſie bei der oberſten Rechts
des amerikaniſchen Zollamts, dem Anw
Brewer, kandete.
Dieſer entſchied zugunſten Weyhes, un
hielt er nach einiger Zeit die Mitteilt
er ſeine Photographien zu jeder ihm g.
Zeit abholen könnte. Die amerikaniſe
behörde hat ſich jedenfalls ziemlich b
was um ſo merkwürdiger iſt, als ger
Zollbeamten in Amerika in ihren Reihe
der beſten Kunſtſachverſtändigen der Vey
Staaten haben.
hält. 1—2 Tage erhärten gelaſſen, le
Eimer wieder die gewünſchten Dienſte.
Neue Apfelſinen=Rezepte.
Spaniſche Apfelſinen=Reis
200—250 Gramm abgequirlten Reis mit
Milch dick ausgequollen, verrühre man
Teelöffel Salz, dem ausgepreßten Saft
abgeriebenen Schale von 2 Apfelſinen, ſt
Zucker und 1 Teelöffel Butter. Dann f1
den Reis in Formen oder Taſſenköpfe
kalten. Am anderen Tage geſtürzt, ſchme
Speiſe ſowohl mit Himbeer= wie Kir
Erdbeerſaft, Vanille= oder Mandelſoße
zeichnet.
Lottchen telephoniert mit
[ ← ][ ][ → ]Nummer 65
blatte
Mittwoch, 6. März
Die NG. 4933/34.
4 Millionen RM. Umſakſteigerung.
Im Berichtsjahre 1933/34 wurden von der AEG. einſchließlich
eigenen Vertaufsgeſeuſchaften 234 Millionen Reichsmark
um=
zt (im Vorj. 180 Mill.). Dabei wurde der Auftragsbeſtand
geſreigert. Von der Geſchäftsbelebung in Deutſchlagd ſind
Arveirsgebiete, mit Ausnahme des Geſchäfts in Großanlagen,
zt. Das Auslandsgeſchäft ging weiter zurück, doch wurde der
ragseingang trotz des faſt völligen Ausfalles des
Rußlands=
äftes annähernd auf Vorjahreshöhe gehalten. Das geſchäft=
Ergebnis blieb zwar noch ohne Gewinnüherſchuß, zeigt aber
pliche Verbeſſerungen. Neben den laufenden Abſchreibungen
5,66 (5,02) Mill. RM. wurden aus ao. Erträgen mit 14,58
6) Mill. RM. erhebliche Abſchreibungen auf Beteiligungen
Forderungen mit 21,16 (34,48) vorgenomnen. Löhne und
lter für die bis auf 37 500 erhöhte Belegſchaft ſtiegen auf
(64,49), ſoziale Laſten auf 10,83 (9,74). Zinſen erforderten
(7,55) Mill. RM. Alle übrigen Aufwendungen ſtellten ſich
22,80 (20,83) Mill. RM. Der Ertrag erhöhte ſich auf 106,51
5). Dazu treten neben den ao. Erträgen von 24,58 (29,16)
ige aus Beteiligungen mit 9,88 (7,01) und ſonſtige
Kapital=
ge mit 0,51 (0,49). Die Erfolgsrechnung gleicht ſich alſo aus.
Verluſtvortrag aus dem Vorjahre von 57,18 Mill. wird neu
tragen. — Die Finanzlage hat ſich im Berichtsjahre dadurch
ſſert, daß es möglich war, den Stand der
Valutaverpflich=
n weiter zu ſenken. Den Zeitpunkt für die finanzielle
Re=
tiſation hält die Verwaltung, nicht zuletzt im Hinblick auf
Inſicherheit der Wirtſchafts= und Währungsverhältniſſe im
ande, auch jetzt noch nicht gekommen. Die Verwaltung hat
im Berichtsjahre der weiteren techniſchen Entwicklung und
viſſenſchaftlichen Forſchungsarbeit beſondere Sorgfalt
zuge=
t. Es müſſe gelingen, die Qualität der Erzeugniſſe weiter
hrender Stellung zu halten. Dies ſei insbeſondere für das
indsgeſchäft erforderlich. In techniſcher Hinſicht iſt
bemer=
ſert vor allem eine weſentliche Steigerung in der Herſtellung
Dampfturbinen. Auch der Bau mittlerer und größerer
Ge=
oren zeigte eine Belebung.
ſeteiligungsgeſellſchaften: Osram konnten erhöhten Abſatz
ſeſſere Ergebniſſe aufweiſen. — Die Sachſenwerk Licht und
=AG. wird 1934 vorausſichtlich ohne neuen Verluſt abſchlie=
— Die Bergmann=Elektrizitätswerke haben ſich
zufrieden=
d entwickelt. — Die Telefunkengeſellſchaft ſteigerte auch die
tmengen. Eine günſtige Entwicklung zeigen ferner die
he Betriebsgeſellſchaft für drahtloſe Telegraphie, die
Klang=
ſellſchaft, die Borſig=Lokomotivwerke, die Bayriſche Zugſpitz=
und die Deutſche Werft in Hamburg.
e AEG.=Union=Elektrizitätsgeſellſchaft in Wien iſt zu einer
reifenden Sanierung genötigt, bei der ſowohl Aktionäre
Pbligationäre erhebliche Opfer bringen müſſen. Die
Ver=
etriebe Oberſchleſien haben eine kleine Verbeſſerung der
hmen erzielen können, dagegen iſt bei der Schleſiſchen
Klein=
in Kattowitz ein weiterer Einnahmerückgang zu verzeichnen.
der Bilanz ſtehen die Anlagewerte mit 108,28 (112,90)
RM. zu Buch.: Bei den Beteiligungen von 101,41 (105.04)
n ſich größere Bewegungen durch den Zugang neu
über=
ener Anteile der Borſig=Lokomotivwerke ſowie Osram. Die
ge betreffen im weſentlichen die Liquidierung und
Kapital=
etzung einiger Mantelgeſellſchaften ſowie den Verkauf von
der Schleſiſchen Elektrizitäts= und Gas=AG. Abſchreibungen
a auf dieſem Konto mit insgeſamt 7 Millionen vorgenom=
Vom Umlaufvermögen erſcheinen Warenbeſtände mit 53,99
Wertpapiere 4,12 (5,57) eigene Dollarbonds 29.60
Hypotheken 0,73 (unv.). Forderungen ermäßigten ſich
85 (89,79). Der Wechſelbeſtand wird mit 4,21 (5,83),
Bank=
en mit 26,55 (30,16) angegeben. Einſchließlich der
flüſſi=
tittel und Poſtſcheckguthaben ergibt ſich hier ein
Geſamt=
von 32 11 (36,79). Für das Disagio aus Amerikaanleihen
ie im Vorjahr 4,5 Millionen, für das Rückzahlungsaufgeld
nerikaanleihen und Reichsmarkobligationen 1,66 (im Vorj.
RM.=Oblig. 1,91) Mill. RM. eingeſetzt. Neben den
Paſſi=
ſcheinen neben dem unv. Grundkapital von 185 Mill. RM.
llungen von insgeſamt 41,23 (48,61) Millionen. Während
dene Rückſtellungen auf 20,22 (16,00) Mill. angewachſen
hat ſich die Rückſtellung aus Währungsunterſchieden von
enden Amerikaanleihen auf 19,36 (30,70) Mill. ermäßigt.
die fgewerteten Mark=Anleihen blieben mit 9,64 (10,11) wenig
ert; die drei Amerikaanleihen ſtehen mit 57,48 (74,72) zu
Neu erſcheinen die auf Grund des Umtauſchangebotes von
anleihen in RM.=Anleihen eingetauſchten RM.=Anleihen
3 Millionen. Valutaforderungen und Verpflichtungen ſind
Kurſen des Bilanzſtichtages eingeſetzt. Für die noch
aus=
en Bonds der drei Amerika=Anleihen ſind die
Währungs=
diede zwiſchen dem früheren Dollarwert von 4.20 RM. und
ageswert vom 30. 9. 34 unter den ſchon erwähnten
Rück=
gen mit 19,36 verbucht. Sparguthaben erſcheinen mit 13.28
Anzahlungen der Kundſchaft 10,89 (4,38)
Verbindlich=
auf Grund von Warenlieferungen und Leiſtungen 8,66
Verbindlichkeiten gegenüber abhängigen und
Konzernge=
ten 40.14 (37,82), verſchiedene Kreditoren mit 14.49 (14,74)
rbindlichkeiten gegenüber Banken mit 38,99 (51.46)
Wert=
gungspoſten ſtehen mit unn 4 Millionen
Wohlfahrtsein=
gen und Rücklagen, für Ruhegehaltsverpflichtungen mit
1848) und Poſten zur Rechnungsabgrenzung mit 0.93
die Hypothekenſchuld mit 2,58 (2,59) zu Buch.
General=
mlung am 29. März.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
en Preisſchleuderei bei Tafelwäſſern und Limonaden. Zur
ihrung der ſatzungsmäßigen Aufgaben der Marktordnung
ie Abteilung „Tafelwäſſer und Limonaden” hat der
Vor=
der Wirtſchaftlichen Vereinigung der deutſchen Obſt= und
verwertungsinduſtrie und verwandter Betriebe
angeord=
ß bei Vorliegen offenſichtlicher Preisſchleudereien die
be=
ſen Mitglieder zur Aufſtellung einer Preiskalkulation ſo=
* Darlegung der Gründe für ihre Handlungsweiſe
anzu=
ſind. Bei den Prüfungen hat die Abteilung insbeſondere
n über die techniſche und kaufmänniſche Arbeitsweiſe, die
tungen und die wirtſchaftliche Lage des Betriebes einzu=
Nach der Verordnung des Reichskommiſſars für
Preis=
chung über den Wettbewerb vom 21. Dezember 1934 iſt
ndere als Preisſchleuderer anzuſehen, wer unter
unlau=
usnutzung ſeines Kredites oder böswilliger Nichterfüllung
Verpflichtungen gegenüber dem Staat, der Gefolgſchaft
Betriebes oder ſeinen Gläubigern in gemeingefährlicher
Hüter oder Leiſtungen zu Preiſen anbietet, die ſeine
Selbſt=
icht decken können und den Anforderungen einer ordnungs=
7 Wirtſchaft widerſprechen. Bei Feſtſtellung von
Mißſtän=
die Abteilung durch geeignete Maßnahmen auf eine Be=
9 hinzuwirken. Soweit es erforderlich iſt, hat die
Abtei=
e Angaben der Mitglieder durch Buchprüfer nachzuprüfen
Betriebe durch Beauftragte zu überwachen. Von
beſon=
chweren Mißſtänden und Preisſchleudereien iſt der
Vor=
der Wirtſchaftlichen Vereinigung zu unterrichten.
eußiſche Elektrizitäts=AG. — Arbeitsbeſchaffungsaufträge.
reiche der vier Preußen=Elektra=Abteilungen Borken, Kaſ=
Inover und Wetzlar ſind für den diesjährigen Bauabſchnitt
beſchaffungsmaßnahmen im Betrage von nahezu 8 Mill.
Irgeſehen. Im weſentlichen handelt es ſich bei den Arbeiten
itungsneubauten und um Erweiterungen oder
Verbeſſe=
in den Betriebsanlagen und Wohngebäuden. Die
Auf=
elangen nicht nur an die Maſchinen= und elektrotechniſchen
fabriken zur Vergebung, ſondern kommen in beträchtlichem
e auch dem örtlichen Handwerk. Bau= und Kleingewerbe
Um die Außenarbeiten möglichſt bald in vollem Umfang
nen zu können, wurde ein großer Teil der Aufträge bereits
ißblechpreiserhöhung in Frankreich. Die franzöſiſche
Preis=
ion für Weißhlech beſchloß, ab 1. März ihre vor 5 Mona=
100. Kilo zu
er=
täßigten Preiſe wieder um 5 Frank
ßbleche auf 237
Die Grundpreiſe ſtellen ſich ſo
für Schwarzbleche auf 182 F. je 110 Kilo.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die ſchon ſeit Tagen zu beobachtende Neigung zur
Kursbefeſti=
gung auf der ganzen Linie erfuhr geſtern bei ſchon zu Beginn
der Berl iner Börſe einſetzenden lebhaften Umſätzen eine
wei=
tere Vertiefung. Unverkennbar haben die mit voller Offenheit
vorgetragenen Ausführungen Dr. Schachts auf der Leipziger Meſſe
einen ſtarken Eindruck hinterlaſſen. Die Rückwirkung an der
Börſe beweiſt volles Vertrauen in die nationalſozialiſtiſche
Wirt=
ſchaftsführung, der es im Verein mit der wachſenden Einſicht des
Auslandes gelingen wird, der Schwierigkeiten des Außenhandels
Herr zu werden. Tendenzſtützend wirkte auch die zum Stillſtand
gekommene Pfundbaiſſe. Im allgemeinen betrugen die
Kursbeſſe=
rungen durchſchnittlich etwa ½—3 Prozent. Von Montanen
fan=
den Stolberger Zink, die 1½ Prozent höher eröffneten, beſondere
Beachtung. Von Braunkohlenaktien bildeten Bubiag mit minus
3 Prozent eine Ausnahme. Bis zu 3 Prozent feſter waren
Kali=
werte. Von chemiſchen Papieren gaben Farben zunächſt um 58
Prozent nach, vermochten aber bald eine Erholung aufzuweiſen.
Im Verlauf blieb die Tendenz an den Aktienmärkten weiter
freundlich; meiſt waren weitere leichte Kurserhöhungen zu
be=
obachten. Farben wurden mit 140½ (gegen den Anfang plus ¼
Prozent) umgeſetzt. Am Rentenmarkt zogen Pfandbriefe,
insbe=
ſondere aber Kommunalobligationen und Liquidationspfandbriefe
um ½—½ Prozent an. Berliner Liquidationspfandbriefe
über=
ſchritten mit 100½ den Parikurs. Beſſerungen von ½—½ Prozent
wieſen auch Stadtanleihen auf.
Die geſtrige Rhein=Mainiſche Börſe verzeichnete noch
keine Vermehrung von Kundenaufträgen, und auch innerhalb der
berufsmäßigen Börſenkreiſe beſtand angeſichts dieſer Tatſache nur
wenig Unternehmungsluſt. Infolgedeſſen blieb die
Umſatztätig=
keit wieder ziemlich klein, die freundliche und eher nach oben
ge=
richtete Bewegung konnte ſich aber erhalten, obſchon aus der
Wirtſchaft größere Anregungen nicht vorlagen. Starke Beachtung
fanden die Ausführungen Dr. Schachts auf der Leipziger Meſſe,
wie überhaupt dieſe mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt wird. —
Am Aktienmarkt erhielt ſich einiges Intereſſe für
Spezial=
werte, wobei ſich weitere Kurserhöhungen, wenn auch geſtern in
vermindertem Tempo, ergaben. Das Gros der Aktienpaviere
wurde aber ziemlich vernachläſſigt, insbeſondere die Großwerte.
Stärkeres Kaufbedürfnis zeigte ſich für Reichsbankanteile, welche
mit 168¾ um 1½ Prozent höher einſetzten. — Der
Renten=
markt wies ebenfalls nur kleine Umſätze auf die Kurſe lagen
kaum verändert. Etwas feſter notierten Stahlvereinbonds mit
98 (978), Zinsvergütungsſcheine lagen mit unv. 90,40 zeitweiſe
etwas lebhafter. Altbeſitz mit 112½, ſpäte
Reichsſchuldbuchforde=
rungen mit 97½ blieben ebenſo wie Kommunal=Umſchuldung
ge=
halten. Auch in der zweiten Börſenſtunde blieb das Geſchäft ſehr
klein, nur in wenigen Werten war der Umſatz vorübergehend
etwas lebhafter. Am Rentenmarkt ließen Altbeſitz auf 112,30
nach, ſonſt ergaben ſich keine Veränderungen.
An der Abendbörſe hielt die ſtarke Zurückhaltung an,
nachdem ſchon im Mittagsſchlußverkehr auf das Bekanntwerden
der leichten Erkrankung des Führers und des im Zuſammenhang
damit aufgeſchobenen Beſuches des engliſchen Außenminiſters eine
ſtarke Geſchäftsſchrumpfung eingetreten war. Die Haltung war
zunächſt bei minimalem Umſatz behauptet, vereinzelt zeigte ſich
für Spezialpapiere noch kleine Kaufneigung. Gegen Börſenſchluß
ſchwächten ſich die Kurſe aber überwiegend etwis ab.
Berliner Kursbericht
vom 5. März 1935
Eiſenbahn=Renkenbank u. Eiſenbahnbank, Frankf. /M.
Im Zuge der Beſeitigungen der immer wieder auftretenden
Schwierigkeiten für die Aufſtellung der Goldmark=
Eröffnungs=
bilanz ſowie der nachfolgenden Jahresbilanzen bei der Eiſenbahn=
Rentenbank und bei der Eiſenbahnbank, beide Frankfurt a. M.,
wird nunmehr, übrigens in Beſtätigung der Ankündigung von
Anfang Oktober 1934 des Fwd., zunächſt bei der Eiſenbahn=
Rentenbank die Goldmark=Eröffnungsbilanz mit den
fol=
genden Abſchlüſſen einſchließlich den Abſchlüſſen des
Geſchäfts=
jahres 1934, in Kürze vorgelegt werden. Die Aufſichtsratsſitzung
iſt für Ende nächſter Woche vorgeſehen. Die Eiſenbahn=
Renten=
bank ſoll neben einer geſetzlichen Reſervebildung im Verhältnis
10:1 auf 1 Million RM. AK. umſtellen. Dieſes Inſtitut verfügt
bekanntlich noch über 2 66 Millionen Genußrechte. Ein großer
Aktivpoſten ſind die nicht unter die Konverſion fallenden 6proz.
Reichsſchuldbuchforderungen von nom. 2,55 Mill. RM.
Bei der Eiſenbahnbank iſt die Vorlage der Bilanzen
angeſichts der Tatſache, daß die Tilgungsraten auf die
ſüdſlawi=
ſchen Schatzſcheine ſeit dem 1. Januar 1933 mit einem Betrag von
bisher 1,5 Millionen ſfr. bei den Banken rückſtändig ſind, noch
nicht möglich. Der Wiederaufbau dieſes Inſtituts bleibt alſo
im=
mer noch in der. Schwebe.
Diehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 5. März. Aufgetrieben waren:
30 Ochſen 37 Bullen, 332 Kühe, 198 Färſen, 321 Kälber, 2 Schafe
und 774 Schweine. Notiert wurden pro 50 Kilo in RM.: Ochſen
b) 34—37, c) 28—33, d) 23—27; Bullen a) 35. b) 31—34, c) 28
bis 30; Kühe a) 34—37, b) 29—33 c) 23—28, d) 15—22; Färſen
a) 39—40, b) 34—38, c) 29—33. d) 24—28; Kälber b) 40—48,
c) 32—39, d) 23—31: Schafe nicht notiert: Schweine b) 48—52,
c) 47—51, 0) 45—49. Marktverlauf: Großvieh rege, ausverkauft;
Kälber mäßig, ausverkauft; Schweine langſam, Ueberſtand.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Gemäß Anordnung des Reichswirtſchaftsminiſters vom 17.
Nov. 1934 hat der Leiter der Wirtſchaftsgruppe „
Privatverſiche=
rung” beſtimmt, daß die Anmeldefriſt für die Wirtſchaftsgruppe
„Privatverſicherung” letztmalig bis zum 1. April 1935 verlängert
wird.
Auf Antrag der Induſtrie= und Handelskammer für das Rhein=
Mainiſche Wirtſchaftsgebiet, Sitz Frankfurt a. M., ſind die
Kurs=
makler Ernſt Ihrig und Rudolf Lautenſchläger als Verſteigerer
für Wertpapiere aller Art für den Stadtbezirk Frankfurt a. M.
öffentlich angeſtellt worden.
Die Induſtrie= und Handelskammer zu Saarbrücken macht
darauf aufmerkſam, daß ihr Pariſer Büro am 31. März 1935
auf=
gelöſt wird. Diejenigen Firmen, die mit dem Pariſer Büro noch
Angelegenheiten zu erledigen haben, werden gebeten, dieſe im
Laufe des Monats zur Durchführung zu bringen.
Emm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert. Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
D. A. II. 35. 21592. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Deviſenmarkt
vom 5. März 1935
Berl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Bert. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Nfe
84.—
84.25
30.625
33.375
31.125
124.50
118.—
86.—
115.25
148.50
128.—
99.75
Me e
3. 6. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Vff
140,625
115.375
98.—
87.25
88.50
111.875
86.25
105.625
76.50
69.25
Weeene
Polyphonwerke
Rütgerswerke. 1
SalzdetfurthK ali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalti
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht!:
Wanderer=Werke
Mfe
105.25
148.25
41.—
73.875
411.875
1u9.-
49.—
1 12.625
109.25
138,75
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Dar
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Mie
1ägtpt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Dol
100 Kronen
100 Gulden
12.St
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Me
12,03
0.623
58.17
0. 194
3.047
2.45
52.38
81.22
11.725
68.42
85.175
16.43
2.354
185.33
12.06
0.627
38.29
0.196
4.05s
2.43‟
52.46
81.38
11.755
8a.57
S.1gs
16.47
2.358
168.67
53,07/ 53.171
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei
ungarm
Uruguat
Ver=Stagten
Währung /Geld Brief
Durmſtädter und Kärioharbant Surmſtast, Glnate dr Brrsoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 5. März 1935.
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6Baden,
6% Bayern.
68 Heſſen.
6% „..
620 Preuß. St
Ausl.
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6%0 Dt. Reig
Schätze
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FI, Abl..
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6% Darmſtadt
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29 Prß. Landes=
Goldob
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4½% Kaſſ. Land.=
Frebit. Goldopfbr
4½%Naſi Landesl
5½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
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93.5 90.75 93 917, 92.25 92.25 23½ 957) 93.5 93.25 95.7: 96 94.25 94.75 99.5 99.5 94.25 94.5 97 35 95 93,
937, 93.5 96.25 96.75 95 97 9921, 991, 1114.5 1 113.75 128.5
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Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½% Berl. Hyp. B.
o „ Lig.=Pfbr.
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„ Lig. Pfhr.
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„ Lig. Pfbr.
2 3 Rh. Hyp. Bi.
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4½,% n Goldoblig,
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6% Dt. Linol. Werke
690 Mginkr. W. v.26
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4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
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420 Türk. 1. Bagdat
II. Bagdad
4½%ungarn 1913
1914
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1910
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97.5 98) 93 121 121 12.5 6.25 83 8.* 8.5 7.9 48. 87 31. 113 79.25 83 129 1auf 92
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33.5
Seite 12 — Nr. 65
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. März 19
Die unwiderruflich 2 letzten Tage!
Das herrliche Filmwerk:
Der alte und
derjunge König
mit Emil Jannings, Werner Hinz.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 5.50, 5.45 und 8.20 Uhr.
Bis auf weiteres!
Das heitere Lustspiel mit
einer bezaubernden Musik:
Jede Frau hat
uin acherläns
Der lustige Abenteurerfilm
der Ufa:
mit Karin Hardt
Mans Söhnker
Ery Bos-
(V 2306
Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20 Uhr. P Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20 Uhr
mit Jessie Vihrog
Viktor de Kowa
Hllde Weißner.
Donnerstag abend 11 Uhr: letzte Sondervorstellung
für Angehörige der SA, SS und Arbeitsdienst
Der alte und der junge König
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des Landesmuſeums mit Beiſpielen
von Muſik der gleichen Zeit
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Landesmuſeum, zum Beſten der Richard-
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bei Fr. v. Selzam, Neckarſtr. 19, von
9—12 und 3—4 Uhr; Nichtmitglieder
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Kassonstunden: Worktags 9.30 Uhr bis
13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung
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Tristan und Isolde
Muſikdrama von Wagner
Muſikal. Leitung: Friderich
Inſzen.: Hofmüller=Paſetti
Hauptdarſteller: Blatter,
Obholzer, Blaſel, Köther,
Albert Seibert a. G.
Schlüter. — Pr. 0.70—5.50.
Mittwoch
6.
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neuesten Mode statt, Es versäume niemand zur
Weiterausbildung an seinem Berute an diesem Kursus
teilzunehmen. Zur Aufklärung und Anmeldung
betreffend des Kursus findet am Donnerstag, den
7. März, abends 7 Uhr im Kaisersaal (Kneipsaal)
Darmstadt, Grafenstraße 20, eine
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statt. Wir laden höflichst hierzu ein. Anmeldungen
für den Kursus sind umgehend zu richten an die
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