Darmstädter Tagblatt 1935


30. Januar 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattei.
Nummer 30
Mittwoch, den 30. Januar 1935.
197. Jahrgang

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Die Perkündung der neuen Geſetze.
Einhe
SRe
Sgemeinderechk. Reichsſtakkhalkergeſeh. Die vorläuſige Verwalkung des Saarlandes.
Die Verkrekung des Saarlandes im Reichstag.

Neues deutſches Gemeinderecht.
Zum Jahrestag der nationalen Revolution wird die
utſche Gemeindeordnung veröffentlicht, die vom
chskabinett in der vergangenen Woche beſchloſſen wurde. Sie
d in der Präambel als das Grundgeſetz des natio=
lſozialiſtiſchen
Staades bezeichnet.
Selbſtverſtändlich, daß dabei von den Methoden, mit denen
her in den Gemeinden regiert wurde, nicht allzuviel übrig
lieben iſt. Denn den großen Gedanken der Selbſtverwaltung,
dem der Reichsfreiherr von und zum Stein das Staats=
ußtſein
des Bürgers ſchuf, und zu erſtaunlichen Leiſtungen
vorführte, gab es ja eigentlich längſt nicht mehr. Die Form
zwar im weſentlichen aufrechterhalten, aber ihr Geiſt war
gſt ausgehöhlt. In der Weimarer Zeit wurde die Ge=
ndeverwaltung
zu einem lächerlichen Abklatſch der Reichs=
Länderverwaltungen, zu einer törichten Parlamentsſpielerei
damit zu einem gewaltigen Leerlauf, der ſich in Volks=
ammlungsreden
erſchöpfte, aber für den lebendigen Organis=
U3 des wahren Bürgerrechts, weder Raum noch Verſtändnis
Es war alſo notwendig, erſt die ganzen Schutt=
1ſſen eines zuſammengebrochenen Syſtems
tzuräumen und auf einer neuen Grundlage
1as ganz Neues zu ſchaffen. Zum erſten Mal
jen wir eine Gemeindeordnung, die für das
ize Reich einheitlich gilt. Was herrſchte bisher auf
em Gebiet für ein heilloſes Durcheinander! Wir hatten
germeiſterverfaſſungen und Magiſtratsverfaſſungen. Wir
Uen allein in Preußen, wo in den alten Provinzen die
(nſche Verfaſſung galt, in Hannover, in Schleswig=Holſtein
1 am Rhein ein beſonderes Recht. Jedes der ehemaligen
1der hatte ſeine eigene Gemeindeordnung. Das alles hört
1 mit einem Schlage auf. Künftig gilt mit alleiniger Aus=
1me für Berlin vom 1. April dieſes Jahres ab die
utſche Gemeindeordnung.
Ihr Kennzeichen iſt, daß ſie auf das Führer=
nzip
abgeſtellt iſt, daß ſie alſo keine Wahl und keine Ab=
mung
mehr kennt. Dementſprechend verſchwinden Magiſtrats=
Stadtverordnetenverſammlungen in ihrer bisherigen Be=
ung
. Organe der Gemeindeverwallung werden der Bürger=
Uter, die Beigeordneten und die Gemeinderäte, die in den
dten die Amtsbezeichnung Ratsherren führen. Dazu treten
nach den Bedürfniſſen für einzelne Verwaltungszweige
ndere Beiräte. Um den inneren Einklang zwiſchen Ge=
deverwaltung
und Partei herbeizuführen, wird neben die
Awaltung der Beauftragte der NSDAP. geſtellt, der bei der
Aufung der Verwaltungsorgane und bei wichtigen Entſchei=
gen
mitzuwirken hat. Träger der Verwaltung iſt
Oberbürgermeiſter, der nach 8 32 allein die Ver=
Avortung hat. Er wird berufen. Die offene Stelle wird zu=
ſt
ausgeſchrieben, die Bewerbungen dem Beauftragten der
DAP. zugeleitet, der nach Beratung mit den Gemeinderäten
zu drei Bewerber vorſchlägt und ſeine Vorſchläge der Auf=
sbehörde
zuleitet, die im Einzelfall der Reichsinnenminiſter,
9 Reichsſtatthalter oder bei kleineren Gemeinden die Kreis=
Aoaltung ſind. Die Aufſichtsbehörde wählt einen dieſer Vor=
Allagenen aus, der daraufhin von der Gemeinde ernannt
d. und zwar gilt ſeine Amtszein für die Dauer von
Jahren. Aehnlich iſt das Verfahren bei der Auswahl
Beigeordneten. Nur daß hier der Beauftragte vorher dem
germeiſter Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben hat.
den einzelnen Beigeordneten führt in den größeren
Adten, deren Bürgermeiſter den Titel Oberbürgermeiſter hat,
erſte Beigeordnete den Titel Bürgermeiſter. Die übrigen
geordneten in den Städden führen die Amtsbezeichnung
Kdträte, und zwar je nach ihrem Amtsbereich als Stadt=
nerer
, Stadtſchulrat Stadtbaurat oder ähnlich. Eine Wieder=
nnung
iſt zuläſſig. In ſolchen Fällen kann auch auf Lebens=
9 wieder berufen werden. In kleineren Gemeinden, wo der
germeiſter ehrenamtlich tätig iſt, erfolgt die Berufung
ils auf 6 Jahre.
Neben dem Bürgermeiſter und den Stadt=
en
ſtehen die Gemeinderäte, deren Aufgabe
Kiſt, die dauernde Fühlung der Verwaltung
allen Schichten der Bürgerſchaft zu ſichern.
Ar Beauftragte der NSDAP. beruft ſie im Be=
Amen mit dem Bürgermeiſtar auf 6 Jahre.
Kreis iſt abhängig von der Größe der Städte. Beigeordnete
Gemeinderäte aber ſtehen dem Bürgermeiſter lediglich be=
And zur Seite. Das Kollektioſyſtem iſt ver=
A punden. Entſcheidungen nach dem Mehr=
tsprinzip
gibt es nicht mehr. Im Geſetz wird
ausdrücklich beſtimmt, daß eine Abſtimmung nicht erfolgt.
Bürgermeiſter muß vielmehr wichtige Angelegenheiten der
teinde mit den Gemeinderäten beraten und muß ihnen Ge=
Anheit zur Aeußerung geben. Sie ſind aber auch verpflichtet,
auf Verlangen des Bürgermeiſters zu äußern. Sie ſind
beſondere zur Aeußerung verpflichtet, wenn ihre Meinung
der des Bürgermeiſters abweicht.
Auf dieſem Grundſatz einer vertrauensvollen verantwortungs=
Außten Zuſammenarbeit iſt die neue Gemeindeordnung auf=
Zuut Sie vermeidet jede Ueberbürokratiſierung, ſie iſt elaſtiſch

genug, um ſich den beſonderen Bedürfniſſen der einzelnen Ge=
meinden
und der beſonderen Eigenart der einzelnen Perſönlich=
keiten
anzupaſſen und ſchafft dadurch die Vorausſezungen das
Eigenleben der Gemeinden wieder zu wecken, um ſie zu lebens=
ſtarken
Gliedern der Geſamtheit zu machen.

Vor zwei Jahren.

Berlin jubelt dem Führer zu.

50 000 Bekriebsappelle am 30. Januar.
DNB. Berlin, 29. Januar.
Das Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfront teilt mit: Nach den
bisherigen Meldungen finden am 30. Januar aus Anlaß des
zweiten Jahrestages der nationalen Erhebung in ganz Deutſch=
land
etwa 50 000 Betriebsappelle ſtatt. In dieſem Jahre ſoll
gerade der 30. Januar durch Betriebsappelle gewürdigt werden.
Deshalb wurden auch ſolche Betriebe in allererſter Linie berück=
ſichtigt
, in denen der angeſtrebte wirkliche Gemeinſchaftsgeiſt ſchon
vorhanden iſt. Die Abhaltung eines Betriebsappells muß daher
für jeden Betriebsführer als eine beſondere Auszeichnung ge=
wertet
werden, denn der Betriebsappell zeigt, daß es der Be=
triebsführer
nicht nur verſtanden hat, eine wirkliche Gemeinſchaft
herzuſtellen, ſondern daß er auch die äußerlichen techniſchen Schwie=
rigkeiten
für einen ſolchen Appell beſeitigt hat. Daß die Größe
eines Betriebes keine Rolle ſpielt, zeigt die Tatſache, daß z. B. bei
den Kruppwerken in Eſſen die geſamte Gefolgſchaft zum Be=
triebsappell
am 30. Januar antreten wird.
Auf jedem der ſtattfindenden Betriebsappelle wird von einem
Redner kurz über das Thema: Was bedeutet der 30. Ja=
nuar
fürden ſchaffenden Menſchen geſprochen, ſo daß
eine nennenswerte Beeinträchtigung der Arbeitszeit nicht erfolgt.
Gleichzeitig damit verbunden iſt eine beſondere Ehrung des Saar=
arbeiters
, der am 13. Januar bewieſen hat, daß der ärmſte Sohn
des Volkes auch immer der treueſte iſt und bleiben wird.

Das Reichsfkakthalkergeſeh
vom 30. Januar 1935.
DNB. Berlin, 29. Januar.
Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz beſchloſſen, das
hiermit verkündet wird;
81
(1) Der Reichsſtatthalter iſt in ſeinem Amtsbezirk
der ſtändige Vertreter der Reichsregierung.
(2) Er hat die Aufgabe, für die Beobachtung der vom Führer
und Reichskanzler aufgeſtellten Richtlinien der Politik zu ſorgen.
82
(1) Der Reichsſtatthalter iſt befugt, ſich von ſämtlichen Reichs=
und Landesbehörden ſowie von den Dienſtſtellen der unter Aufſicht
des Reiches oder Landes ſtehenden öffentlich=rechtlichen Körper=
ſchaften
innerhalb ſeines Amtsbezirkes unterrichten zu laſſen, ſie
auf die maßgebenden Geſichtspunkte und die danach erforderlichen
Maßnahmen aufmerkſam zu machen ſowie bei Gefahr im Verzuge
einſtweilige Anordnungen zu treffen.
(2) Dieſe Rechte kann er auf die ihm beigegebenen Beamten
nicht übertragen.
83
Die Reichsminiſter können bei Durchführung der ihnen ob=
liegenden
Aufgaben den Reichsſtatthalter unbeſchadet der Dienſt=
aufſicht
des Reichsminiſters des Innern unmittelbar mit Weiſungen
verſehen.
84.
Der Führer und Reichskanzler kann den Reichsſtatthalter mit
der Führung der Landesregierung beauftragen. In dieſer Eigen=
ſchaft
kann der Reichsſtatthalter ein Mitglied der Landesregierung
mit ſeiner Vertretung beauftragen.
85
Auf Vorſchlag des Reichsſtatthalters ernennt und entläßt der
Führer und Reichskanzler die Mitglieder der Landesregierung.
86
Der Reichsſtatthalter fertigt nach Zuſtimmung der Reichs=
regierung
die Landesgeſetze aus und verkündet ſie.
87
Das Recht der Ernennung und Entlaſſung der Landesbeamten
ſteht dem Führer und Reichskanzler zu. Er übt es ſelbſt aus oder
überträgt die Ausübung anderen Stellen mit dem Recht der
Weiterübertragung.
88
Das Gnadenrecht ſteht dem Führer und Reichskanzler zu. Er
übt es ſelbſt aus oder überträgt die Ausübung anderen Stellen mit
dem Recht der Weiterübertragung.
89
(1) Der Führer und Reichskanzler ernennt den Reichsſtatt=
halter
und kann ihn jederzeit abberufen.
(2) Der Führer und Reichskanzler beſtimmt den Amtsbezirk
des Reichsſtatthalters.
(3) Auf das Amt des Reichsſtatthalters finden die Vorſchriften
des Reichsminiſtergeſetzes vom 27. März 1930 (RGBl. I, Seite 96)
ſinngemäß Anwendung.
8 10
(1) In Preußen übt der Führer und Reichskanzler die Rechte
des Reichsſtatthalters aus. Er kann die Ausübung dieſer Rechte
auf den Miniſterpräſidenten übertragen.
(2) Der Miniſterpräſident iſt Vorſitzender der Landesregie=
rung
. Er fertigt im Namen des Führers und Reichskanzlers nach
Zuſtimmung der Reichsregierung die Landesgeſetze aus und ver=
kündet
ſie.
811
Das zweite Geſetz zur Gleichſchaltung der Länder mit dem
Reich vom 7. April 1933 (RGBl. I Seite 173) in der Faſſung der
Geſetze vom 25. April 1933 (RGBl. I Seite 225), vom 26. Mai
1933 (RGBl. I Seite 293) und vom 14. Oktober 1933 (RGBl. I
Seite 736) wird aufgehoben.
8 12
Der Reichsminiſter des Innern erläßt die zur Durchführung
des Geſetzes erforderlichen Rechts= und Verwaltungsvorſchriften,
ſoweit ſie nicht dem Führer und Reichskanzler vorbehalten ſind.
Berlin, 30. Januar 1935.
Der Führer und Reichskanzler.
(gez.) Adolf Hitler.
Der Reichsminiſter des Innern.
(gez.) Frick.
Der Reichsminiſter der Juſtiz.
(gez.) Dr. Gürtner.

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Seite 2 Nr. 30

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die neue deutſche Gemeindeordnung.
Grundlegende Neugeſtallung der deukſchen Gemeindeverfaſſung. Höchſtleiſtungen in enger Zuſammen=
arbeif
mit Parkei und Staak. Mikwirkung an der Erreichung des Skaatszieles.
Die Gemeinſchaft vor das Einzelſchickſal.

Ab 1. April neue Gemeindeordnung.
Im Reichsgeſetzblatt Nr. 6 vom 30. Januar 1935 wird die
von der Reichsregierung beſchloſſene neue deutſche Gemeindeord=
nung
veröffentlicht. Das Geſetz, das vom Führer und Reichs=
kanzler
Adolf Hitler und vom Reichsminiſter des Innern Dr.
Frick unterzeichnet worden iſt, tritt am 1. April 1935 in Kraft.
Es bringt eine grundlegende Neugeſtaltung der deutſchen Ge=
meindeverfaſſung
.
Das Geſetz, das ſich in 8 Teile und 123 Paragraphen gliedert,
beginnt mit folgender Einleitung:
Die deutſche Gemeindeordnung will die Gemeinden in enger
Zuſammenarbeit mit Partei und Staat zu höchſten Leiſtungen be=
fähigen
und ſie damit in Stand ſetzen, im wahren Geiſte des
Schöpfers gemeindlicher Selbſtverwaltung, des Reichsfreiherrn
vom Stein, mitzuwirken an der Erreichung des Staatszieles: In
einem einheitlichen, von nationalem Willen durchdrungenen Volke
die Gemeinſchaft wieder vor das Einzelſchickſal zu ſtellen, Gemein=
nutz
vor Eigennutz zu ſetzen und unter Führung der Beſten des
Volkes die wahre Volksgemeinſchaft zu ſchaffen, in der auch der
ketzte willige Volksgenoſſe das Gefühl der Zuſammengehörigkeit
findet. Die deutſche Gemeindeordnung iſt ein Grundgeſetz des
nationalſozialiſtiſchen Staates. Auf dem von ihr bereiteten
Boden wird ſich der Neubau des Reiches vollenden.
Der erſte Teil des Geſetzes behandelt
die Grundlagen der Gemeindeverfaſſung.
Danach ſind Gemeinden öffentliche Gebietskörperſchaften, die ſich
ſelbſt unter eigener Verantwortung verwalten. Ihr Wirken muß
in Einklang mit den Geſetzen und den Zielen der Staatsführung
ſtehen. Die Gemeinden haben in ihrem Gebiet alle öffentlichen
Aufgaben unter eigener Verantwortung zu verwalten. Durch
Geſetz können ihnen auch ſtaatliche Aufgaben zur Erfüllung nach
Anweiſung übertragen werden. Eingriffe in die Rechte der Ge=
meinden
ſind nur im Wege des Geſetzes zuläſſig. Jede Gemeinde
hat eine Hauptſatzung zu erlaſſen, die der Genehmigung der Auf=
ſichtsbehörde
bedarf. Das Gebiet jeder Gemeinde ſoll ſo bemeſſen
ſein, daß die örtliche Verbundenheit der Einwohner gewahrt und
die Leiſtungsfähigkeit der Gemeinde zur Erfüllung ihrer Auf=
gaben
geſichert iſt. Nach 8 5 iſt Einwohner der Gemeinde, wer in
der Gen de wohnt. Bürger iſt dagegen nur der, der das Bür=
gerrecht
zt. Er iſt verpflichtet, ſeine Kräfte jederzeit ehren=
amtlich
2m Wohl der Gemeinde zu widmen. Leiter der Ge=
meinde
iſt der Bürgermeiſter, der von dem Beigeordneten ver=
treten
wird. Bürgermeiſter und Beigeordnete werden durch das
Vertrauen von Partei und Staat in ihr Amt berufen. Zur
Sicherung des Einklangs der Gemeindeverwaltung mit der Partei
wirkt der Beauftragte der NSDAP. bei beſtimmten Angelegen=
heiten
mit. Die Gemeinderäte ſtehen als verdiente und erfahrene
Männer dem Bürgermeiſter mit ihrem Rat zur Seite. Die Ge=
meinden
haben ihr Vermögen und ihre Einkünfte gewiſſenhaft zu
verwalten. Oberſtes Ziel ihrer Wirtſchaftsführung muß ſein, un=
ter
Rückſichtnahme auf die wirtſchaftlichen Kräfte der Abgabe=
pflichtigen
die Gemeindefinanzen geſund zu erhalten. Der Staat
führt die Aufſicht über die Gemeinden.
Er ſchützt ſie in ihren Rechten und ſichert die Erfüllung ihrer
Pflichten. Im zweiten Teil
Benennung und Hoheikszeichen der Gemeinden,
wird beſtimmt, daß Städte, die Gemeinden zu nennen ſind, die
dieſe Bezeichnung nach bisherigem Recht führen. Der Reichsſtatt=
halter
kann nach Anhörung der Gemeinde Bezeichnungen verleihen
und ändern. Die Gemeinden führen Dienſtſiegel. Ferner ſind ſie
berechtigt, ihre bisherigen Wappen und Flaggen weiterzuführen.
Der Reichsſtatthalter kann Gemeinden das Recht verleihen, Wap=
pen
und Flaggen zu führen und kann auch beſtehende Wappen und
Flaggen ändern.
Der dritte Teil behandelt
das Gemeindegebiek.
Danach wird das Gebiet (die Gemarkung) der Gemeinde durch
die Grundſtücke gebildet, die nach geltendem Recht zu ihr gehören.
Gemeindegrenzen können aus Gründen des öffentlichen Wohls ge=
ändert
werden. Die Aenderung des Gemeindegebietes wird nach
Anhörung der Gemeinde durch den Reichsſtatthalter ausgeſprochen,
der auch den Tag der Rechtswirkſamkeit beſtimmt und die Einzel=
heiten
regelt.
Der vierte Teil, der die Ueberſchrift
Einwohner und Bürger
trägt, enthält wichtige Beſtimmungen über die Rechte und Pflich=
ten
der Einwohner und Bürger. Danach ſind alle Einwohner der
Gemeinden nach den beſtehenden Vorſchriften berechtigt, die öffent=
lichen
Einrichtungen der Gemeinde zu benutzen und verpflichtet, die
Gemeindelaſten zu tragen. Die Gemeinde kann bei dringendem
öffentlichen Bedürfnis durch Satzung mit Genehmigung der Auf=
ſichtsbehörde
für die Grundſtücke ihres Gebietes den Anſchluß an
Waſſerleitung, Kanaliſation, Müllabfuhr, Straßenreinigung und
ähnliche, der Volksgemeinſchaft dienende Einrichtungen und die
Benutzung dieſer Einrichtungen und der Schlachthöfe vorſchreiben.
Für den Fall der Zuwiderhandlung können Zwangsgelder bis zur
Höhe von 1000 RM. angedroht werden.
Bürger der Gemeinde ſind die deutſchen Staatsbürger, die das
25. Lebensjahr vollendet haben, ſeit mindeſtens einem Jahr in der
Gemeinde wohnen und die bürgerlichen Ehrenrechte beſitzen. Haupt=
amtliche
Bürgermeiſter und hauptamtliche Beigeordnete, werden
Bürger ohne Rückſicht auf die Wohndauer, mit dem Amtsantritt
in der Gemeinde. Mit der Genehmigung der Aufſichtsbehörde kann
das Bürgerrecht auch anderen Einwohnern ohne Rückſicht auf die
Wohndauer verliehen werden. Das Bürgerrecht der Soldaten ruht.
Das Bürgerrecht erliſcht durch Wegzug aus der Gemeinde und
durch Verluſt des deutſchen Staatsbürgerrechts. Es wird verwirkt
durch ehrenrührigen Verluſt des deutſchen Staatsbügerrechts oder
der bürgerlichen Ehrenrechte. Ferner dann, wenn das Bürgerrecht
nach den Vorſchriften der neuen Gemeindeordnung aberkannt wird.
Die Gemeinde kann verdienſtvollen deutſchen Staatsbürgern das
Ehrenbürgerrecht verleihen, ſie kann dieſes Recht wegen eines un=
würdigen
Verhaltens wieder aberkennen. Die Verleihung des
Ehrenbürgerrechts an Ausländer bedarf der Genehmigung der Auf=
ſichtsbehörde
. Der Bürgermeiſter beſtellt die Bürger zu ehrenamt=
licher
Tätigkeit.
Die ehrenamtliche Tätigkeit kann aus wichrigen Gründen, die
im Geſetz einzeln aufgeführt ſind, abgelehnt werden. Der Bür=
ger
, der zur ehrenamtlichen Tätigkeit beſtellt wird, iſt wie ein
Gemeindebeamter zur Verſchwiegenheit verpflichtet. Ehrenamt=
liche
Bürgermeiſter, Beigeordnete und Gemeinderäte haben eine
beſondere Treuepflicht gegenüber der Gemeinde. Die Gemeinde
kann ehrenamtlichen Bürgermeiſtern, Beigeordneten und Kaſſen=
verwaltern
eine angemeſſene Aufwandsentſchädigung bewilligen.
Wer ſonſt ehrenamtlich tätig iſt, hat nur Anſpruch auf Erſatz ſei=

ner Auslagen und des entgangenen Arbeitsverdienſtes im Rah=
men
von Zeugengebühren.
Der Fünfte Teil,
Verwalkung der Gemeinden,
iſt ſeinerſeits in drei Abſchnite untergeteilt. Im Erſten Ab=
ſchnitt
, Bürgermeiſter und Beigeordnete, wird u. a. beſtimmt,
daß der Bürgermeiſter die Verwaltung in voller und ausſchließ=
licher
Verantwortung führt. In Stadtkreiſen führt der Bürger=
meiſter
die Amtsbezeichnung Oberbürgermeiſter. Von beſonderer
Wichtigkeit iſt die Regelung nach § 33, wonach zur Sicherung des
Einklangs der Gemeindeverwaltung mit der Partei der Beauf=
tragte
der NSDAP. außer bei der Berufung und Abberufung
des Bürgermeiſters, der Beigeordneten und der Gemeinderäte bei
dem Erlaß der Haushaltsſatzung und bei der Verleihung des
Ehrenbürgerrechts mitzuwirken hat. Dem Bürgermeiſter ſtehen
Beigeordnete als Stellvertreter zur Seite. Der Erſte Beigeord=
nete
führt in Stadtkreiſen die Amtsbezeichnung Bürgermeiſter.
Der mit der Verwaltung des Geldweſens einer Stadt beauftragte
Beigeordnete führt die Amtsbezeichnung Stadtkämmerer. Die
übrigen Beigeordneten in Städten führen die Amtsbezeichnung
Stadtrat. Der Bürgermeiſter vertritt die Gemeinde. Erklärun=
gen
, durch die die Gemeinde verpflichtet werden ſoll, bedürfen der
ſchriftlichen Form. Der Bürgermeiſter iſt Dienſtvorgeſetzter aller
Beamten und Arbeiter der Gemeinde. Er ſtellt ſie an und ent=
läßt
ſie. In Gemeinden mit weniger als 10 000 Einwohnern
ſind Bürgermeiſter und Beigeordnete ehrenamtlich tätig, wäh=
rend
bei Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern die Stelle
des Bürgermeiſters oder eines Beigeordneten hauptamtlich ver=
waltet
werden muß. In Stadtkreiſen muß der Bür=
germeiſter
oder der Erſte Beigeordnete haupt=
amtlich
angeſtellt ſein und die Befähigung zum
Richteramt oder zum höheren Verwaltungs=
dienſt
haben. Die Stellen hauptamtlicher Bürgermeiſter und
Beigeordneter ſind vor der Beſetzung öffentlich auszuſchreiben.
Die eingegangenen Bewerbungen ſind dem Beauftragten der
NSDAP. zuzuleiten, der nach Beratung mit den Gemeinderäten
in nichtöffentlicher Sitzung bis zu drei Bewerber vorſchlägt. Der
Beauftragte der NSDAP. übermittelt ſeine Vorſchläge durch die
Aufſichtsbehörde den zuſtändigen Stellen. Sind dieſe mit dem
Vorſchlag einverſtanden, ſo ernennt die Gemeinde den Bewerber.
Anderenfalls ſind neue Vorſchläge einzureichen. Stellen ehren=
amtlicher
Bürgermeiſter brauchen nicht ausgeſchrieben zu werden.
Im übrigen gelten hinſichtlich des Vorſchlagsrechts des Beauf=
tragten
der NSDAP. die gleichen Vorſchriften. Hauptamtliche
Bürgermeiſter und Beigeordnete werden auf 12 Jahre berufen,
ehrenamtliche Bürgermeiſter und Abgeordnete auf 6 Jahre.
Die Gemeinderäte haben, wie im zweiten Abſchnitt
des Fünften Teils beſtimmt wird, die Aufgabe, die
dauernde Fühlung der Berwalkung mik allen Schichken
der Bürgerſchaft
zu ſichern. Sie haben den Bürgermeiſter eigenverantwortlich zu
beraten und ſeinen Maßnahmen in der Bevölkerung Verſtänd=
nis
zu verſchaffen. In Städten führen ſie die Amtsbezeichnung
Ratsherr. Ihre Höchſtzahl beträgt in Gemeinden mit weniger
als 10 000 Einwohnern 12, in den übrigen kreisangehörigen Ge=
meinden
24 und in Stadtkreiſen 36. Der Beauftragte der NSDAP.
iſt nicht Gemeinderat. Er kann an den Beratungen des Bürger=
meiſters
mit den Gemeinderäten teilnehmen, beſonders wenn es
ſich um Angelegenheiten handelt, bei denen er ein geſetzliches
Mitwirkungsrecht hat. Die Gemeinderäte werden von
dem Beauftragten der NSDAP. im Benehmen
mit dem Bürgermeiſter auf 6 Jahre berufen. Auf
ihre nationale Zuverläſſigkeit, ihre Eignung und ihren Leumund
iſt zu achten. Die Angelegenheiten, die der Bürgermeiſter mit
den Gemeinderäten zu beraten hat, ſind im Geſetz einzeln genau
feſtgelegt.
Zur beratenden Mitwirkung für einen beſtimmten Verwal=
tungszweig
können nach Abſchnitt 3 des Fünften Teiles Beiräte
beſtellt werden, die vom Bürgermeiſter berufen werden.
Das bedeutungsvolle Gebiet der
Gemeindewirkſchaft
wird durch den 6. Teil des Geſetzes geregelt, der wiederum in 6
Unterabſchnitte zerfällt. Das Gemeindevermögen (Abſchnit 1) iſt
pfleglich und wirtſchaftlich zu verwalten, damit es mit möglichſt
wenig Koſten den beſtmöglichen Ertrag bringt. Die Gemeinde
ſoll Vermögensgegenſtände nur erwerben, ſoweit dies zur Er=
füllung
ihrer Aufgabe notwendig iſt. Vermögensgegenſtände, die
zur Erfüllung der Gemeindeaufgaben in abſehbarer Zeit nicht
gebraucht werden, dürfen veräußert werden.
Auch die wirtſchaftliche Betätigung der Ge=
meinden
(Abſchnit 2) iſt durch das Geſetz genau feſt=
gelegt
. Danach darf die Gemeinde wirtſchaftliche Unterneh=
mungen
nur errichten oder weſentlich erweitern, wenn der öffent=
liche
Zweck das Unternehmen rechtfertigt und dieſer Zweck nicht
beſſer und wirtſchaftlicher durch einen anderen erfüllt werden
kann. Für jedes Unternehmen ſind wirtſchaftlich beſonders ſach=
kundige
Bürger als Beiräte zu berufen.
Die Gemeinde darf Darlehen (Abſchnitt 3) nur im Rahmen
des außerordentlichen Haushalts aufnehmen, und zwar nur zur
Beſtreitung eines außerordentlichen und unabweisbaren Bedarfes,
der anderweitig nicht gedeckt werden kann.
Für jedes Rechnungsjahr hat die Gemeinde eine Haushalts=
ſatzung
(Abſchnitt 4) zu erlaſſen, die den Haushaltsplan, die Ge=
meindeſteuern
, den Höchſtbetrag der Kaſſenkredite und den Ge=
ſamtbetrag
der Darlehen feſtlegt. Die Haushaltsſatzung bedarf
in wichtigen Punkten der Genehmigung der Aufſichtsbehörde.
Das Kaſſen=, Rechnungs= und Prüfungsweſen der Gemeinde
regelt ſich nach Abſchnitt 5. Die Kaſſengeſchäfte führt ein Kaſſen=
verwalter
. Der Bürgermeiſter hat über die Einnahmen und Aus=
gaben
des Rechnungsjahres im erſten Viertel des neuen Rech=
nungsjahres
Rechnung zu legen. Stadtkreiſe müſſen ein Rech=
nungsprüfungsamt
einrichten, das unmittelbar dem Bürger=
meiſter
oder dem von ihm beſtimmten Beigeordneten unterſteht.
Der Reichsminiſter des Innern kann im Einvernehmen mit
dem Reichsfinanzminiſter durch Verordnung die Wirtſchaftsfüh=
rung
der Gemeinden näher regeln, u. a. die Aufnahme von Dar=
lehen
, die Aufſtellung und Ausführung des Haushaltsplanes und
das Kaſſen= und Rechnungsweſen. (Abſchnitt 6.)
Der Siebente Teil des Geſetzes
Aufſichk,
beſtimmt im Paragraphen 107 den Reichsminiſter des
Innern zur oberſten Aufſichtsbehörde. Der Miniſter
verordnet, welche Behörden obere Aufſichtsbehörden und Auf=
ſichtsbehörden
ſind. Die Aufſichtsbehörde kann Entſchließungen
und Anordnungen des Bürgermeiſters, die das beſtehende Recht
verletzen oder den Zielen der Staatsführung zuwiderlaufen,
aufheben und verlangen, daß getroffene Maßnahmen rückgängig
gemacht werden. Zur Einleitung der Zwangsvollſtreckung gegen
eine Gemeinde wegen einer Geldforderung bedarf der Gläu=

biger einer Zulaſſungsverfügung der Aufſichtsbehörde, es
denn, daß es ſich um die Verfolgung dinglicher Rechte hand
Ein Konkursverfahren über das Vermögen der Gemeinde fin
nicht ſtatt.
Der Achte Teil enthält wichtige Schlußvorſchriften. Dan
kann der Reichsminiſter des Inneren Aufgaben, die dem Reic
ſtatthalter zuſtehen, auf nachgeordnete Behörden übertragen.
Aufgaben des Reichsſtatchalters nimmt in Preußen der Ob
präſident, in den Hohenzollernſchen Landen der Regierun
präſident wahr. Der Stellvertreter des Führers beſtimmt, t
Beauftragter der NSDAP. im Sinne des Geſetzes iſt.
Reichsminiſter des Innern kann zur Durchführung des
ſetzes Rechtsvorſchriften und Verwaltungsvorſchriften erlaſf
Er kann ferner Uebergangsvorſchriften treffen, die von d
neuen Geſetz abweichen. Vorſchriften über die Wirtſchaftsführr
der Gemeinden ſind im Einvernehmen mit dem Reichsmini
der Finanzen zu erlaſſen. Paragraph 122 des Geſetzes beſtim
daß die neue Gemeindeordnung für die Hauptſtadt Berlin ke
Anwendung findet.
Die Begründung
zum Reichsſtatkhalkergeſe
In der Begründung zum Reichsſtatthaltergeſetz wird dar
hingewieſen, daß dem Geſetz zwei Leitgedanken zugrunde lieg
1. Dadurch, daß neben den Reichsſtatthaltern Landesre
rungen unter dem Vorſitz von Miniſterpräſidenten beſtehen, ha
ſich im Laufe der Zeit nicht unerhebliche Schwe
rigkeiten ergeben. Solange die Reichsſtatthalter in dem dr
das bisherige Reichsſtatthaltergeſetz vom 7. April 1933 näher
gegrenzten Umfange Befugniſſe der Landesverwaltungen
übten, konnten dieſe Schwierigkeiten kaum entſtehen. Nach
aber durch das neue Aufbaugeſetz vom 30. Januar 1934 die L
desgewalt zur Reichsgewalt wurde, iſt die Stellung d
Reichsſtatthalters ſowohl im Verhältnis zur Lan)
regierung wie im Verhältnis zur Reichsregierung unklar /
worden. Nach dem bisherigen Rechtszuſtand war es nicht n.
lich, den Reichsſtatthalter zum Vorſitzenden der Landesregier
zu machen, da nach § 2 der Reichsſtatthalter nicht gleichze
Mitglied einer Landesregierung ſein durfte. Nunmehr wer
die tatſächlichen Vorausſetzungen für die Verbindung der Aen.
des Reichsſtatthalters und des Vorſitzenden (Führer) der Lan.
regierung geſchaffen.
2. Das Ziel des Geſetzes iſt die Angleichung !
Stellung der Reichsſtatthalter an die der pre
ßiſchen Oberpräſidenten. Eine derartige Maßnal
liegt auch in der Richtung der im Zuge der Reichsreform u.
dem Geſichtspunkt der Einheit der Verwaltung anzuſtreben
einheitlichen Reichsmittel=Inſtanz.
Das zweite Gleichſchaltungsgeſetz, durch das die Reichsſt
halter eingeführt wurden, iſt in weſentlichen Punkten durch
ſtaatsrechtliche Entwicklung überholt. Von den 5 Zuſtändigke
kreiſen, die das Gleichſchaltungsgeſetz den Reichsſtatthaltern
weiſt, iſt die Befugnis zur Auflöſung des Landtages gee
ſtandslos.
Die Befugnis zur Ernennung und Entlaſſung der Mitglie
der Landesregierung iſt ebenfalls überholt, nachdem die Un
ſcheidung zwiſchen Reichsgewalt und Landesgewalt beſeitigt
und die Mitglieder der Landesregierungen den Reichsfachminiſt
unterſtellt ſind.
Das Geſetz, das jetzt von der Reichsregierung beſchlo
wurde, behandelt die 3 verbleibenden Zuſtändigkeitskreiſe:
ſetzesausfertigung, Beamtenernennung und Gnadenrecht.
Die Stellung des Reichsſtatthalters, der bisher neben
Allgemeinen Gleichſchaltungsaufgabe und den oben angeführ
Zuſtändigkeiten auf beſtimmten abgegrenzten Gebieten der 2
dergewalt keinerlei Verwaltungszuſtändigkeit hatte, wird n
mehr Vertreter der Reichsregierung und Organ der Verwalt!
Seine Stellung iſt, ſoweit es ſich um die unmittelbare Reichst
waltung handelt, der des preußiſchen Oberpräſidenten angeglid
An Stelle der deutſchen Länder, für die nach
Gleichſchaltungsgeſetz das Statthaltergeſetz geſtellt wurde, iſt
noch von Amtsbezirken die Rede. Indem der Führer
Reichskanzler den Amtsbezirk beſtimmt, iſt hinſichtlich der
grenzung dieſer Bezirke Bewegungsfreiheit gegeben. Für P.
ßen ändert ſich am bisherigen Rechtszuſtand ſo gut wie nichts.
Gauleiker Sprenger auf der Preſſe=
konferenz
der Landesſtellegheſſen=Naſſt
Die geſamke deutſche Preſſe
im Dienſt des nalionalſozialiſtiſchen Skaakes.
Im Bürgerſaal des Frankfurter Rathauſes waren am Dich
tag nachmittag Schriftleiter faſt ſämtlicher Zeitungen im Ber
der Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für Vo
aufklärung und Propaganda zu einer erſten Preſſekonferenz
Landesſtelle verſammelt, die in Zukunft allmonatlich ſtattfin
ſoll.
Auf der Konferenz nahm Reichsſtatthalter Gal
leiter Sprenger das Wort zu kurzen Ausführungen 1
die Aufgaben der Preſſe. Die Preſſe ſo führte der Gaule
aus, ſteht wie alles andere im Dienſte des Volkes und damit
Dienſte des Staates. Ich danke Ihnen allen, daß Sie in die
zwei Jahren der nationalſozialiſtiſchen Regierung, jeder an ſei
Stelle und jeder in dem Rahmen, in den er geſtellt iſt, alles
tan haben, um mitzuarbeiten am Wiederaufbau des geſam
Volkslebens und am Wiederaufbau des deutſchen Ordnungsſtag
Bei dieſer ungeheuren Arbeit ſoll und das iſt auch
Wille des Führers jeder nach ſeiner Art und ſeinem Kön
mitwirken. Ich möchte betonen, daß insbeſondere auch mir 1
erwünſcht iſt, im Gau eine uniformierte Preſſe zu haben.
Vielgeſtaltigkeit des heutigen Staatslebens erfordert von jel
einzelnen eine verſchiedene Stellungnahme. Gerade das Auf
andertreffen der verſchiedenartigen Betrachtung gibt ja erſt lek
Endes die Möglichkeit zu einer einheitlichen Zuſammenfaſſung.
Betreuung der Preſſe iſt dementſprechend von zwei Geſichtspun!
aus zu ſehen: Der Staat hat die Verpflichtung, von ſich aus da
zu ſorgen, daß zwar nicht eine uniformierte, aber eine einheik!
Vertretung aller Belange des Volkes zutage tritt. Für die 7
teipreſſe und für die Belange der Partei iſt eine beſondere V
richtung geſchaffen worden. Während auf der einen Seite
Staat im Miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda
geſamte Betreuung der Preſſe hat, iſt es auf der anderen S
die Partei, die für die Parteipreſſe ihre beſondere Organiſat
hat, die alle Belange, die die Partei angehen, der Preſſe übern
telt. Beide Stellen ſind durch die Art der Arbeit gezwungen,
hellig zuſammenzuarbeiten.
Durch dieſe Zuſammenarbeit und vielfach durch Perſonalun
iſt aber ſichergeſtellt, daß ich am Beginn des dritten Jahres
nationalſozialiſtiſchen Regierung ſagen kann: Die nationalſch
liſtiſche Preſſe iſt mit ein Kampfmittel der NSDAP., die ins
ſondere das Wollen des Nationalſozialismus und damit den Wl=
des
Führers hineinträgt in die letzte Hütte, in die letzte Wohn:
der Großſtadt. Darüber hinaus aber wird die geſamte Preſſe,
auch die der Partei nicht angehörige, ihre Ehre drein ſetzen
enger Zuſammenarbeit mit der nationalſozialiſtiſchen Preſſe d‟
Werk und dieſe Aufklärung ſo vollkommen zu geſtalten, daß
letzte Volksgenoſſe davon erfaßt wird, ſo daß im dritten Jahr
nationalſozialiſtiſchen Regierung es Tatſache werden wird, da‟
geſante deutſche Preſſe im Dienſt ſteht der beherrſchenden Idee
nati nalſozialiſtiſchen Staats, im Dienſt der nationalſozialiſtie
Weltanſchauung.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dieooraufige Perwanang bes Snatlänoeg.
Einſehung eines Reichskommiſſars für die Rückgliederung des Saarlandes bis zur Eingliederung
in einen Reichsgau. Forkſall zahlreicher Behörden.

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Das Saarverwalkungsgeſek.
DNB. Berlin, 30. Januar.
Das Geſetz über die vorläufige Verwaltung des Saarlandes
it folgenden Wortlaut:
Das Treuebekenntnis vom 13. Januar 1935 hat beſtätigt,
6 das deutſche Saarvolk mit der deutſchen
ation eine unlösbare Einheit bildet. Um die Ver=
altung
des Saarlandes in die Verwaltung des Reiches wieder
azufügen, hat die Reichsregierung das folgende Geſetz beſchloſ=
z
, das hiermit verkündet wird:
8 1.
(1.) An der Spitze der Verwaltung des Saarlandes ſteht bis
eEingliederung in einen Reichsgau der Reichskommiſſar für die
ickgliederung des Saarlandes mit dem Amtsſitz in Saarbrücken.
er Reichskommiſſar wird vom Führer und Reichskanzler er=
nnt
.
(2.) Der Reichskommiſſar iſt der ſtändige Ver=
eter
der Reichsregierung im Saarland. Er hat
Aufgabe, für die Beobachtung der vom Führer und Reichs=
rzler
aufgeſtellten Richtlinien der Politik zu ſorgen. Er iſt
ugt, ſich von ſämtlichen Reichsbehörden und von den Dienſt=
Uen der unter Aufſicht des Reiches ſtehenden öffentlich= recht=
den
Körperſchaften innerhalb des Saarlandes unterrichten zu
kſen, ſie auf die maßgebenden Geſichtspunkte und die danach er=
derlichen
Maßnahmen aufmerkſam zu machen ſowie bei Gefahr
Verzuge einſtweilige Anordnungen zu treffen. Die gleichen
fugniſſe hat im Falle ſeiner Behinderung ſein allgemeiner
rtreter. Auf andere Beamte kann der Reichskommiſſar dieſe
fugniſſe nicht übertragen.
(3.) Der Reichskommiſſar vertritt auf den ihm zugewieſenen
rwaltungsgebieten das Reich gerichtlich und außergerichtlich.
S 2.
Dem Reichskommiſſar werden ein Regierungspräſident als
gemeiner Vertreter und die erforderlichen Reichsbeamten bei=
eben
.
§ 3.
(1.) Dem Reichskommiſſar werden ſämtliche Verwaltungs=
iete
zugewieſen, für die nicht die Zuſtändigkeit der Reichs=
tralbehörden
gegeben oder die Zuſtändigkeit anderer Behörden
drücklich begründet iſt.
(2.) Der zuſtändige Reichsminiſter kann im Einvernehmen
dem Reichsminiſter des Innern Abweichungen anordnen.
(3.) Der Reichskommiſſar hat auf den ihm zugewieſenen
waltungsgebieten die Aufgaben und Zuſtändigkeiten der
eren Verwaltungsbehörde und iſt Landespolizeibehörde. Er
rnimmt die Aufgaben der Provinzialverwaltung und des
desfürſorgeverbandes. Der Reichskommiſſar führt ſeine Ge=
fte
unter der Leitung der Reichsminiſter und unter der Dienſt=
icht
des Reichsminiſters des Innern.
(4) Dem Reichskommiſſar werden angegliedert: Der Bezirks=
chuß
, das Regierungsforſtamt, die Oberverſicherungsämter,
Verſorgungsgericht und die Landesverſicherungsanſtalt. Die
indigen Reichsminiſter regeln den Aufbau dieſer Behörden.
(5) Dem Reichskommiſſar werden als Kreiskaſſen die beſtehen=
Kreis= und Forſtkaſſen unterſtellt.
8 4.
(1) Beſondere Behörden im Sinne des 8 3. Abſ. 1
1. Für die Abgabenverwaltung, ſoweit es ſich nicht um
Abgaben der Gemeinden, Gemeindeverbände und juri=
ſtiſche
Perſonen des öffentlichen Rechtes handelt, der
Präſident des Landesfinanzamtes in Würzburg.
2. Für die Arbeitsverwaltung das Landesarbeitsamt
Rheinland in Köln.
3. Für die Juſtizverwaltung der Oberlandesgerichtsprä=
ſident
und der Generalſtaatsanwalt bei dem Ober=
landesgericht
in Köln.
4. Für das Verſorgungsweſen das Hauptverſorgungsamt
in Koblenz.
5. Für die Deutſche Reichspoſt die Reichspoſtdirektion in
Saarbrücken.
6. Für die Berghöheitsverwaltung das Oberbergamt in
Bonn.

7. Für die Reichswaſſerſtraßenverwaltung der Oberpräſi=
dent
(Rheinſtrombauverwaltung) in Koblenz.
8. Für die Reichsluftfahrtverwaltung das Luftamt in
Darmſtadt.
9. Für die Eichverwaltung die Eichungsdirektion in Köln.
10. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet
Saarpfalz mit dem Sitz in Saarbrücken.
(2) Für das Landesfinanzamt in Würzburg und das Landes=
arbeitsamt
Rheinland in Köln werden in Saarbrücken Zweig=
ſtellen
errichtet.
(3) Der zuſtändige Reichsminiſter kann im Einvernehmen mit
dem Reichsminiſter des Innern die vorſtehenden Zuſtändigkeiten
ändern oder ergänzen.
8 5.
Die Behörden und Einrichtungen des Saarlandes werden, ſo=
weit
ſie nicht Behörden und Einrichtungen der Gemeinden, der
Gemeindeverbände oder der Körperſchaften, Anſtalten oder Stif=
tungen
des öffentlichen Rechts ſind, oder ſoweit nicht ausdrücklich
anderes beſtimmt wird, Reichsbehörden und Reichseinrichtungen.
Die Beamten dieſer Behörden und Einrichtungen ſind unmittel=
bare
Reichsbeamte; der zuſtändige Reichsminiſter kann im Ein=
vernehmen
mit dem Reichsminiſter des Innern eine abweichende
oder ergänzende Regelung treffen. Die Lehrer an öffentlichen
Schulen haben die Rechte und Pflichten von Reichsbeamten.
8 6.
Es fallen fort die Zentralverwaltung, der Landesrat, der Stu=
dienausſchuß
, der Oberſte Gerichtshof, der Oberſte Diſziplinarrat,
das Reviſionsgericht für Mietſtreitigkeiten, der Verwaltungsaus=
ſchuß
, das Oberverwaltungsgericht, der Kompetenzkonfliktsge ichts=
hof
für das Saargebiet, das Landesſchiedsamt, die Generalfinanz=
kontrolle
, das Landesverſicherungsamt für das Saargebiet, das
Aufſichtsamt für Privatverſicherung, die Arbeitskammer, das Berg=
gewerbegericht
und die Berghoheitsbehörden.
8 7.
1. Die zuſtändigen Reichsminiſter beſtimmen im Einverneh=
men
mit dem Reichsminiſter des Innern, tunlichſt nach Anhörung
des Reichskommiſſars, durch Rechtsverordnung
a) in welchem Umfange und zu welchem Zeitpunkt das bisher
im Saarland geltende Recht außer Kraft tritt;
b) in welchem Umfange und zu welchem Zeitpunkt das im Reich
geltende Recht im Saarland eingeführt wird;
c) in welchem Umfange und zu welchem Zeitpunkt im Saarland
geltendes Recht geändert oder vereinheitlicht wird;
d) in welcher Weiſe die Verwaltung des Saarlandes im ein=
zelnen
in die Verwaltung des Reiches übergeleitet wird.
Dabei können von den beſtehenden Geſetzen abweichende oder
ergänzende Vorſchriften erlaſſen werden.
2. Die zuſtändigen Reichsminiſter können im Einvernehmen
mit dem Reichsminiſter des Innern auf beſtimmt zu bezeichnen=
den
Gebieten ihre im Abſatz 1 a bis e genannten Befugniſſe dem
Reichskommiſſar übertragen. Die Rechtsverordnungen des Reichs=
kommiſſars
werden im Amtsblatt des Reichskommiſſars veröffent=
licht
. Sie treten, ſoweit nicht ausdrücklich etwas anderes beſtimmt
wird, mit dem auf die Verkündung im Amtsblatt folgenden Tage
in Kraft.
88
Der Reichsminiſter des Innern erläßt im Einvernehmen mit
den zuſtändigen Reichsminiſterien tunlichſt nach Anhörung des
Reichskommiſſars die zur Ausführung und Ergänzung des Geſetzes
erforderlichen Rechts= und Verwaltungsvorſchriften.
89
Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt, die zur Ver=
waltung
des Saarlandes notwendigen Ausgaben zu leiſten und die
erforderlichen Einnahmen zu erheben. Er kann hierbei von den
Vorſchriften der Reichshaushaltsordnung abweichen.
8 10
Das Geſetz tritt mit dem auf die Verkündung folgenden Tage,
im Saarland mit dem 1. März 1935 in Kraft.
Berlin, den 30. Januar 1935.
Der Führer und Reichskanzler.
(gez.) Adolf Hitler.
Der Reichsminiſter des Innern.
(gez.) Dr. Frick.

Anmeldung
zum Freiwilligen Arheiksdienſt.
DNB. Berlin, 29. Januar.
Am 1. April 1935 werden in den Arbeitsdienſt Freiwillige
eingeſtellt, die am 1. Januar 1935 das 20. Lebensjahr vollendet
und das 25. noch nicht überſchritten haben. Dieſe Einſtellungen
erfolgen letztmalig mit einer Verpflichtung auf 6 Monate.
Wer durch freiwillige Leiſtung des Ehrendienſtes an Volk
und Vaterland den Arbeitsdienſtpaß erwerben will, möge ſich
Heidigſt bei dem ihm nächſtliegenden Meldeamt für den Freiwil=
ligen
Arbeitsdienſt perſönlich melden und vormerken laſſen, damit
ſeine Bewerbung noch veruckſichtigt werden kann.
Das Arbeitsplatz=Austauſchverfahren wird hierdurch nicht be=
rührt
. Ebenſo werden davon nicht berührt die Beſtimmungen
von Abrurienten in den Arbeitsdienſt.
Gemeinſchaft ſtudenkiſcher Verbände.
DNB. Berlin, 29. Januar.
Unter Führung des Staatsſekretärs und Chefs der Reichs=
kanzlei
, Dr. Lammers, haben ſich nachſtehende Verbände zu einer
Gemeinſchaft ſtudentiſcher Verbände, zuſammengeſchloſſen: Aka=
demiſcher
Ingenieurverband, Akademiſcher Ruderbund, Akademi=
ſcher
Turnbund, Altburſchenſchaftlicher Ring, Deutſche Lands=
mannſchaft
, Deutſcher Wiſſenſchaftsverband, Kartell der akademi=
ſchen
Seglervereine, Köſener SC.=Verband, Miltenberger Ring,
Sonderhäuſer Verband, Wartburg=Kartell, Weinheimer SC.,
Wernigeroder Schwarzer Ring.
Die Gemeinſchaft bejaht ausinnerſter Ueber=
zeugung
das deutſche Korporationsſtudenten=
tum
und iſt der Ueberzeugung, durch gemeinſame
Arbeit dem nationalſozialiſtiſchen Staate
beſſer dienen zu können, als es der einzelne
Verband allein vermag. In ihrem aufrichtigen Stre=
ben
, ſich als wertvolle Diener der nationalſozialiſtiſchen Bewe=
gung
zu erweiſen, betonen die Verbände ausdrücklich, daß ſie eine
enge Zuſammenarbeit mit dem von der NSDAP. ausſchließlich
mit der weltanſchaulichen und politiſchen Erziehung der Studen=
ten
beauftragten NS.=Studentenbund als Selbſtverſtändlichkeitz
anſehen.
Die Reichsleitung der NSDAP. hat der Gemeinſchaft auf die
Mitteilung über ihre Gründung nachſtehendes Schreiben zugehen
laſſen:
Berlin, am 28. 1. 1935.
Sehr geehrter Pg. Lammers!
Im Auftrage des Stellvertreters des Führers und für den
NS.=Studentenbund beſtätigte ich mit beſtem Dank Ihre Mittei=
lung
über die Gründung der Gemeinſchaft ſtudentiſcher Verbände.
Im Intereſſe der u. E. unbedingt notwendigen
endlichen Beruhigung des Korporationslebens
an den Hochſchülen begrüßt die Partei dieſen
Zuſammenſchluß auf das wärmſte und iſt gern
bereit, in der von Ihnen uns mitgeteilten
Form mit Ihnen zuſammenzuarbeiten.
Heil Hitler!
gez. Dr. Wagner.
Die Verlrekung des Saarlandes im Reichskag.
DNB. Berlin, 29. Januar.
Um der Rückkehr des Saarlandes in das Deutſche Reich ſicht=
baren
Ausdruck zu geben und dem deutſchen Saarvolk die ihm ge=
bührende
Vertretung im einheitlichen Deutſchen Reichstag zu ge=
währen
, hat die Reichsregierung das folgende Geſetz beſchlöſſen,
das hiermit verkündet wird:
81
Der am 12. November 1933 gewählte Reichstag wird um ſoviel
Abgeordnete vermehrt, als die Zahl von 60 000 in der Stimmen=
zahl
enthalten iſt, die am 13. Januar 1935 im Saargebiet für den
Anſchluß an Deutſchland abgegeben wurde.
82
Die nach 8 1 in den Reichstag eintretenden acht Abgeord=
neten
beſtimmt der Führer und Reichskanzler auf
Vorſchlag des Reichskommiſſars für die Rückgliederung des Saar=
landes
aus der Zahl der Reichstagswähler im Saarland.
Berlin, den 30. Januar 1935.
Der Führer und Reichskanzler.
(gez.) Adolf Hitler.
Der Reichsminiſter des Innern.
(gez.) Dr. Frick.

Z
3
F1,
9
9
71
3

*
D


9.
3
3
2

Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Dienstag, den 29. Januar 1935.
fgang Riedel: Der Tod des Johannes A Pro‟
Es iſt kein Werk neuen Gepräges, das heute mit recht
tenswertem und verdientem Erfolg aufgeführt wurde, ſondern
komantiſche Oper, die fühlbar im Gefolge des Nachwagner=
Muſikdramas ſteht und ſich im ganzen in Stil und muſikali=
Sprache in die Nähe von Thuille, der Lyrik von Richard
und Max von Schillings reihen läßt. Wir ſtellen dies
feſt, um Verdienſte um eigenes Schaffen Wolfgang Riedels
erkleinern, ſondern um uns Rechenſchaft darüber zu geben,
Dichtung und Muſik in Zuſammenhang mit der Zeit um
210 zu bringen iſt, wenn nach dem Vorbericht des Kompo=
n
die Oper auch weſentlich ſpäter entſtanden iſt. Riedel hat
von ihm ſelbſt ſchon beſchriebenen Stoff der Novelle von Ernſt
I ſelbſt zum Operntext umgearbeitet, und zwar ähnlich wie
fmanns Erzählungen eine Rahmenhandlung gegeben, die
ht am Anfang und Ende beide Akte den Tod des ſchwerver=
deten
Schweizer Feldhauptmanns A Pro ſchildert und zwei
en umſchließt, die von dem Sterbenden als Fieberviſionen
ſen werden, und die Geſchichte ſeiner Liebe, ſeines Verzichtes
die Begründung ſeiner letzten ſeeliſchen Kämpfe bringen.
In dieſe Dichtung begründet es, daß der zweite Akt der wirk=
ke
iſt. Die knapp gehaltene Rahmenhandlung wirkt trotz
Unterbrechungen verhältnismäßig geſchloſſen. Ob es dabei
wäre, für die wenigen Takte des Schluſſes beim erſten Akt
einmal die ganze ſzeniſche Rückverwandlung zu fordern, die
Uhruhe bringt und von der Muſik ablenkt, mag dahingeſtellt
ſen. Die völlige Verdunkelung der Szene und Ruhe würde
unſer Empfinden die Gedanken der Zuhörer zum Anfang
Egleiten laſſen, der in Muſik und Bild ja im zweiten Akt
er einleitet.
Der erſte Akt aber enthält in der Hauptſzene Liebe und
icht des A Pro zu Bianka, die ihm den Schutz ihres Vetters
Geliebten Bullo anvertraut, nur Lyriſches, nichts eigent=
Dramatiſches und wirkt dadurch faſt ſinfoniſch oder oratorien=
Dagegen entwickelt ſich in der Hauptſzene des zweiſen
3 ſtarkes dramatiſches Leben, knapp dargeſtellt. geſchickt zu=
tzt
, entſchieden bühnenwirkſam, und hier iſt Handlung,
ung und Muſik wirklich eins, wie auch im Nachſpiel, der
eifenden Sterbeſzene, die an Inhalt und ſeeliſcher Lurch=
Rung trotz ihrer Lyrik der eigentliche Schwerpunkt des
en Werkes iſt.
Die Muſik hat ihre Eigenheit darin, daß Riedel ſich auf
SDreiben für Singſtimmen gut verſteht und dankbare Par=

tien geſchaffen hat, wenn auch Einiges für Bühnenſtimmen ver=
hältnismäßig
tief liegt. Die Melodik iſt meiſtens Sprechgeſang
im Sinne Wagners, aber an vielen Stellen quillt Lyrik her=
vor
, die mehrmals auch liedhafte Formen benutzt. Trotz dieſer
ſehr geſchickten Behandlung der Singſtimmen vermögen dieſe
nicht immer, die Wogen des ſinfoniſch und reich behandelten
Orcheſters zu übertönen. Dies untermalt mit reichem Ausdruck
und feiner Farbigkeit Handlung und Sprache. Aber trotz aller
Schönheit und Folgerichtigkeit des Klanges und der Melodik
fehlt es etwas an Plaſtik, an ſcharf umriſſenen und genial ge=
zeichneten
Linien und Gedanken, vor allem im erſten Akt. Man
empfindet große Achtung vor dem Wollen und Können des
Komponiſten, vor ſeiner vornehmen Kunſt, ermüdet aber doch
durch eine gewiſſe Unplaſtik. Das alles wird anders, als ſich
Bullo ſpäter als Böſewicht entpuppt, denn der dramatiſchen
Muſik liegt nun einmal das Böſe oft beſſer als das Gute, nun
werden die Gegenſätze ſtärker, und den guten Erfolg verdankt
das Werk entſchieden der Zeltſzene und dem Schluß.
Die Aufführung ſtand auf ſehr beachtlicher Höhe. Karl Fri=
derich
hatte ſich mit ſeiner ganzen bewundernswerten Arbeits=
kraft
dem Studium der Partitur und der Einſtudierung gewidmet.
Er brachte gerade das Sinfoniſche, den reichen Klang, das ſchöne
Kolorit zu ſtärkſter Wirkung, und er ſchuf für die Sänger durch
ſeine genaue Partiturkenntnis das Gefühl von Sicherheit, das ge=
rade
für das Gelingen einer Uraufführung von größter Bedeutung
iſt. Ausgezeichnet ſpielte das Orcheſter, ſoweit man das bei Un=
kenntnis
einer neuen Partitur beurteilen kann. Ob an einigen
lyriſchen Stellen des erſten Aktes eine gewiſſe Belebung des Tem=
pos
nicht von Nutzen wäre, können wir nicht entſcheiden, zuwei=
len
aber ſchien es uns ſo. Die Bühnenbilder von Max Fritzſche
waren von guter Wirkung. Ob es möglich iſt, das Traumähnliche
der beiden großen Szenen noch mehr zu betonen, kann nur der
Fachmann enſcheiden. Dem unvorbereiteten Hörer iſt es wohl
ſchwer, gleich den richtigen Zuſammenhang ſich gegenwärtig zu hal=
ten
, zumal das reich inſtrumentierte Orcheſter die Dichtung oft
nicht verſtehen läßt. Die Verwandlungen vollzogen ſich recht
glatt, aber der Eindruck, daß ſich Pfeiler und Gewölbe nach ent=
gegengeſetzten
Seiten trennen, iſt nicht angenehm, ſtörender aller=
dings
die Wiederzuſammenfügung, die, wie geſagt, am Ende des
1. Aktes wenig notwendig iſt. Ueber die ſoliſtiſchen Leiſtungen
F. N.
werden wir morgen berichten.

Heilige Kunſt.
Ausſtellung moderner Kirchenkunſt. Ein Anſprache
des Biſchofs von Limburg.
In der Ausſtellung Heilige Kunſt, die am Sonntag mittag
im Frankfurter Kunſtgewerbemuſeum eröffnet wurde, iſt eine

Schau katholiſch=religiös beſtimmten modernen Kunſtſchaffens zu=
ſammengetragen
, die den künſtleriſch wie den fromm empfinden=
den
Menſchen gleicherweiſe ſtark zu ergreifen vermag. Alles aus
dem 19. Jahrhundert noch überkommene Süßliche iſt aus dieſer
großen Sammlung offenbar werdenden neuen Schaffens ver=
ſchwunden
. Geworden iſt eine Linienführung des Einfachen,
Wahren, Echten, eine Linienführung, die der heutige religiöſe
Menſch als das ewig Bleibende empfindet und darum ſich davon im
Herzen berührt fühlt. In dieſem tieferen Sinne ſollte jede Kunſt=
geſtaltung
heilig ſein; die gezeigte Kunſtentfaltung iſt es im doppel=
ten
Sinne, des Kirchlichen und des Künſtleriſchen. Seinen ſtärk=
ſten
und fundamentalſten Ausdruck findet dies in den neuen Kir=
chenbauformen
, deren ſinnvolle Wucht innen und außen beherricht
wird vom Streben nach eindeutiger Ganzheit und Klarheit, ohne
jegliche Verzettelung in Nebenformen und Nebenzwecke. Der
Wucht der ſo geſtalteten Kirchenräume iſt jeglicher andere Gegen=
ſtand
ſakraler Handlung untergeordnet. Dieſes Streben ſpricht
aus den Bildern und Skulpturen, den Moſaik=, Fresko= und Glas=
malereien
, den Erzeugniſſen graphiſcher Art. Es findet ſeinen
beſonderen Ausdruck in den Kelchen, Leuchtern, Kruzifixen, Tauf=
kannen
und anderen Arbeiten der Goldſchmiedekunſt, und nicht zu=
letzt
zeigen es auch die textilen Leiſtungen, die Wandteppiche, ſo=
wie
die auf Fernwirkung zielende prieſterliche Gewandung. Dieſe
Ausſtellung Heilige Kunſt iſt eine Wanderausſtellung, die her=
vorgegangen
iſt aus der Deutſchen Abteilung der 1934 in Rom
gezeigten Zweiten internationalen Ausſtellung chriſtlicher Kunſt.
Sie wurde in Deutſchland ſeither in München, Freiburg, Bochum
und Mannheim gezeigt. In Frankfurt iſt ſie ergänzt durch bedeut=
ſame
Werke von Künſtlern und Kirchen des Rhein=Main=Gebiets.
Veranſtalter iſt die Katholiſche Reichsgemeinſchaft für chriſtliche
Kunſt. Vom Propagandaminiſterium wurde ſie gebilligt. Zur
Eröffnung war neben vielen anderen Ehrengäſten, darunter auch
Vertreter des Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger und
des Frankfurter Oberbürgermeiſters, der Biſchof von Limburg,
Dr. Antonius Hilfrich, anweſend. In einer kurzen Anſprache be=
handelte
der Biſchof in großen Zügen die Beziehungen der Kirche
zur Kunſt. Die Kunſt ſchöpfe aus der natürlichen Ordnung, doch
ſei nicht zu leugnen, daß die übernatürliche, die göttliche Ordnung,
gewaltigere Vorlagen bieten könne. Die Kirche habe nicht nur
die Aufgabe, das Wort Gottes in einem Lehrſaale vorzutragen,
ſondern vor allem die herzliche Liebe zu Gott zu vermitteln. Dazu
brauche die Kirche die Kunſt und die Künſtler. Das Fundament
der heiligen Kunſt ſei die unveränderliche Wahrheit. Die Kirche
ſei nicht feſtgelegt auf irgendeine Stilart. Wenn nur die Grund=
ſätze
der heiligen Kunſt gewahrt würden, ſo werde die Kirche den
jeweiligen Künſtlern ſtets mit Wohlwollen begegnen. Jeglicher
Kitſch müſſe abgelehnt werden; für Gottes Haus ſei das Schönſte
und Beſte gerade nur immer gut genug.

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ſittwoch, 30. Januar 1933

ſus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. Januar 1935
Am 30. Januar: Sahnen heraus!
Am 30. Januar, dem Tag der nationalſozialiſtiſchen Er=
ang
, bekennt ſich das deutſche Darmſtadt erneut in Treue zu
rer und Volk.
Die Bevölkerung unſerer Stadt wird hierdurch aufgefordert,
r Treue auch durch Beflaggung der Häuſer und Gebände Aus=
k
zu verleihen.
Heil Hitler!
Wamboldt,
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Gemeinſchaft der Herzen.
Wir unterliegen alle der Gefahr, im engen Kreiſe den wir
unſerer Lebensbetätigung erfüllen, aufzugehen. Wir verlie=
uns
an Aufgaben, die uns zunächſt reizen, weil ſie neu ſind.
Neuen geben wir uns ganz hin, und es währt nur kurze
e, ſo iſt das Neue alt für uns geworden. Dann aber hat es
ts ſeine Polypenarme um uns geſchlungen, und wir glauben,
dieſe kleine Welt ſchon ein bedeutendes Stück der großen
ſei, genügend, um in ihr das Ganze verſtehen zu können.
Auf mancherlei Dinge mag es auch zutreffen: es iſt ſogar
verſtändlich, daß ſich vieles millionenfach wiederholt. Was
erleben, erleben auch Millionen andere. Wenn Jugend im
rſchwang des Gefühls der erſten Liebe heißes Glück als aller=
ges
Erlebnis nimmt, ſo ſei es ihr unbenommen. Die ſkep=
Ueberlegung ſagt, daß dieſes Erleben millionenfache Vor=
er
hat und ſich noch millionenfach wiederholen wird. Und
Leid, das uns trifft und zu Boden drückt, iſt für uns alleini=
Erleben; aber gleicherweiſe hat es millionenfache Wieder=
ung
. Was beglückt uns in einem Kunſtwerk, was erſchüttert
Wir empfinden im fremden Schickſal unſer eigenes. So=
e
wir das noch vermögen, iſt unſere Empfindung geſund,
je inniger es geſchieht, deſto reicher wird unſer Erleben. Der
Selbſtling, der deſſen unfähig iſt, beſitzt im Grunde nicht
was wir leben nennen, denn für den Menſchen iſt Leben
ben.
Gerade das zeigt uns aber auch, wie ſehr wir an das Ge=
ſame
gekettet ſind. Nicht das allein iſt Gemeinſamkeit, wenn
ſich deſſen bewußt iſt, daß die Sorge die Not des einen nicht
g losgelöſt beſtehen kann vom Schickſal des andern, ſondern
ſie hinübergreift auf den Nächſten und in tauſendfacher Ver=
ung
einen ganzen Volkskörper durchdringt. Wie überhaupt
Begriff Gemeinkeit viel mehr. als es ſcheint, gefühlsmäßig
drungen iſt. Im Mitleiden und Mitfreuen erfüllt ſich im
ide unſer Schickſal, und wenn uns zuweilen der kalte Ver=
davon
abdrängt, ſo führt uns beſtimmt ſchon in der näch=
Stunde irgendein Erleben gefühlsbetonter Art darauf zurück.
Wenn das aber ſo iſt, dann liegt es auch nahe, daß unſer
ngen Kreis verengtes Wirken zuweilen der Aufrüttelung be=
damit
wir über dieſe begrenzte Erfaſſung der Dinge hinaus=
en
und das große Gemeinſame nicht nur ſehen, ſondern auch
dem Gefühl umſchließen. Unſere Zeit hält auf ihrem Panier
Gemeinſamkeitsbegriff mit leuchtenden Buchſtaben geſchrieben.
vollen Wirkſamkeit für uns wird er aber erſt dann gelangen,
es nicht nur beim Wiſſen bleibt, ſondern wenn er zugleich
Herz durchdringt und zu blutvollem Erleben wird. Das
n und das Sein der anderen iſt die Brücke dazu. Aber die
gende Kraft wird ſtets die Liebe ſein, die zum Mitfreuen
zum Mitleiden bereit macht.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Odenwaldklub. Bei dem Wanderfeſt, mit dem der Oden=
klub
ſein 53jähriges Beſtehen feiert und 152 Wanderer nach
Brauch ehrt, erſcheinen die Männer im Wanderanzug,
en und Mädchen kleiden ſich, als ob ſie ein fröhliches Feſt in
Sommerfriſche begehen wollten. Eine halbe Stunde vor Be=
des
Feſtes, das auch von auswärtigen Ortsgruppen beſchickt
begrüßt W. Schlupp mit ſeinem Orcheſter die Gäſte.
5. Juſhnys Blauer Vogel kommt!!! J Juſhnys weltbe=
ites
Kabarett Der Blaue Vogel gibt am kommenden
ustag und Sonntag auf ſeiner großen Deutſchland=
nee
im Orpheum zwei Gaſtſpiele, bei welchen die ſchönſten
er aus dem glanzvollen Programm, die die Welt begeiſterten,
Darbietung gelangen.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.

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Januar Anfang 19.00. Ende nach 23 Uhr Außer Miete.
Feſtvorſtellg. z. Jahrestag d. nationalen Erhebung:
Tannhäuſer. (Einmalig. Gaſtſpiel Anny v. Stoſch.)
Preiſe 0.70 bis 5.50 N. Nur Wahlmieten und
Weihnachtsmieten gültig. zerstag,
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Anfang 20.00 Ende 22 Uhr.
Der Tod des Johannes A Pro. Pr. 0.70 bis 5.50 . Stag,
Februar Anf. 19.30. Ende 22 Uhr. Dtſch. Bühne M. 8. Vorſt.
Preiſe 0.70 bis 5.50 .
Tosca. KLEINES HAUS gerstag,
.Januar Anfang 20,00. Ende 22.15 Uhr.
Kraft durch Freude.
Die drei Eisbären. Geſchloſſene Vorſtellung. tag,
Februar Anf. 20,00, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete II, 9. Vorſt.
Kinderreiche Mütter Nr. 201250.
Iphigenie auf Tauris. Preiſe 0.70 bis 3.80 . stag.
Februar Anfang 19.30. Ende 21.45 Uhr.
Kraft durch Freude, 6. Vorſt. (Geſchloſſ. Vorſtellung)
Die drei Eisbären, Ländl. Luſtſpiel v. Vitus.

Heſſiſches Landestheater. Anläßlich des Jahrestages der
nalen Erhebung gibt das Heſſiſche Landestheater heute abend
Ihr im Großen Haus Richard Wagners Oper Tann=
ſer
in der neuen Inſzenierung von Profeſſor Max Hof=
er
und Profeſſor Leo Paſetti als Feſtvorſtellung. Die muſi=
he
Leitung hat Generalmuſikdirektor Karl. Friderich. Die
lpartie ſingt Joachim Sattler. Für die Partie der Eliſa=
wurde
Anny von Stoſch zu einem einmaligen Gaſtſpiel ge=
nen
. In weiteren Hauptpartien ſind Liſelott Ammermann
aus), Karl Biſſuti (Landgraf) und Karl Köther (Wolfram)
äftigt. Die Feſtvorſtellung findet außer Miete zu den ge=
tlichen
Opernpreiſen ſtatt; Wahl= und Weihnachtsmieten
n jedoch Gültigkeit.
Das Schauſpiel des Heſſiſchen Landestheaters bereitet zurzeit
r der Leitung von Generalintendant Franz Everth ein hei=
* Spiel Prinzeſſin Turandot vor, das am 6. Febr.
Großen Haus zur Erſtaufführung kommen ſoll. Prinzeſſin
Indot; iſt eine freie Bearbeitung des klaſſiſchen Stegreifſpiels
Carlo Gozzi, deſſen Stoff in berühmten Bearbeitungen von
ler und Puccini ins Ernſte, hier aber in einem modernen
men ganz ins Uebermütige gewendet iſt. Die Aufführung
Heſſiſchen Landestheaters bringt dazu die Muſik von Georg
rich.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
2tädt Akademie für Tonkunſt. Kammermuſik=
end
. Wir machen nochmals auf den morgen, Donnerstag,
21. Januar, 20 Uhr, im Saale der Städt. Akademie, Eliſa=
Eyſtraße 36, ſtattfindenden 2. Kammermuſikabend aufmerkſam.
Gehör kommen: Solo=Sonate, G=Moll, von Bach und 3. Satz
Konzerts von Dvorak (Wilhelm Werner: Violine am Klavier=
2 Birrenbach), Rondo 4=Dur und Allegro (Lebensſtürme) von
tbert (Hildegard Menges und Eliſabeth Jäger: Klavier), So=
4=Moll von Schubert und Adagio con Variczioni von
iahi (Hans Andrä: Violoncello, Nelly Birrenbach Klavier),
BDur von Schubert (N. Birrenbach: Klavier, Carl Cauer:
line Hans Andrä; Violoncello). Die Veranſtaltung iſt für
rmann zugänglich; Programm und Unkoſtenbeitrag 20 Llt=

Ein Wunder der Technik.
Wie kommk eine Rundfunküberkragung zuſtande? Die Bedeukung des Rundfunks. Dienſt am Volke.
ſendungen ſind etwa 90 Verſtärkerämter mit Hunderten von Be=
amten
beteiligt. Etwa 18 000 Km. in Erdkabel verlegte Leitun=
Deukſche Reichspoft und Rundfunk.
gen ſind hierbei zu betreuen.

Jeder freut ſich über einen guten Rundfunkempfang, nur
wenigen wird es aber bewußt, wie dies Wunder der Technik
zuſtande kommt. Ein guter Empfang iſt zum großen Teil das
Verdienſt der Deutſchen Reichspoſt. Dies hat ſich gerade am ver=
gangenen
Samstag gezeigt. Der Rundfunkempfang war mangel=
haft
. Kratzgeräuſche waren vernehmbar. Woher rührten dieſe?
Der orkanartige Sturm hatte die Antenne am Heiligenſtock gleich=
ſam
aus ihrer Ruhe geworfen. Die Halteſeile waren in 67 Meter
Höhe geriſſen, ſo daß Antennendrähte teilweiſe an den Holz=
turm
ſchlugen. Daher dann die Kratzgeräuſche. Nach zweiſtün=
diger
lebensgefährlicher Arbeit in ſchwindelnder Höhe im Schnee=
geſtöber
am vereiſten Turm iſt es dem Perſonal der deutſchen
Reichspoſt gelungen, die Störung zu beſeitigen.
Der größte Teil der reinen Technik des Rundfunks liegt in
den Händen der Deutſchen Reichspoſt. Ihr gehören die koſtſpie=
ligen
und mit den verwickelſten Einrichtungen verſehenen Rund=
funkſender
, das Rundfunkleitungsnetz uſw. Die Reichsrundfunk=
geſellſchaft
beſchafft und betreibt, ſoweit die Technik in Frage
kommt, die Rundfunkbeſprechungseinrichtungen (Mikrophone mit
Verſtärkereinrichtungen). In Frankfurt befindet ſich die Beſpre=
chungseinrichtung
in der Eſchersheimer Landſtraße Nr. 33.
Wie kommt eine Rundfunkübertragung zuſtande? Vom Frank=
furter
Sender ſoll ein Vortrag übertragen werden. Im Be=
ſprechungsraum
wird der Vortrag in das Mikrophon geſprochen.
Die Schallwellen verwandeln ſich in elektriſche Wellen, dieſe wer=
den
durch die Verſtärkereinrichtungen, die hinter das Mikrophon
geſchaltet ſind, verſtärkt und gelangen über eine Drahtleitung zum
Verſtärkexamt des Fernſprechamts Frankfurt (Main) und von
da zum Frankfurter Sender und ſeinen Nebenſendern, von wo
ſie in den Aether ausgeſtrahlt werden. Der Vortrag wird dann
von allen im Sendebreich Frankfurt liegenden Rundfunkempfän=
gern
gehört. Soll er auch über andere Reichsſender gebracht
werden, z. B. Königsberg, ſo geht er vom hieſigen Beſprechungs=
raum
aus über Kabelleitungen nach Königsberg zum dortigen
Sender. Im Zuge dieſer Leitungen (Rundfunksleitungsnetz) be=
finden
ſich in gewiſſen Abſtänden Verſtärkerämter. Bei Reichs=

Beſondere Bedeutung kam dem Rundfunk im Saarkamufe
zu. Durch zahlloſe Rundfunkvorträge wurden verhetzte und etwa
zweifelnde Volksgenoſſen dem Vaterlande wiedergewonnen. Aus
dem Saargebiet konnte in letzter Zeit keine Rundfunkſendung
nach Deutſchland gelangen. Um das Abſtimmungsergebnis dem
deutſchen Volke durch die einzelnen Sender bekanntgeben zu kön=
nen
, waren wochenlange umfangreiche und ſchwierige Vorberei=
tungen
notwendig. Da nicht jede Fernſprechleitung ohne wei=
teres
für den Rundfunk brauchbar iſt, mußten was übrigens
in der Regel vor jeder Rundfunkübertragung geſchieht zahl=
reiche
Leitungen auf ihre Geeignetheit für den Rundfunk gemeſſen
und ausgeglichen werden. Ein ſolches Meſſen und Ausgleichen
umfaßt aber nicht nur die Feſtſtellung der einfachſten elektriſchen
Eigenſchaften einer Fernſprechleitung, ſondern auch die genaue
Prüfung, ob die in Sprache und Muſik vorhandenen verſchiedenen
Frequenzen von rund 306000 Hertz einwandfrei übermittelt
werden können.
Beſonders gewiſſenhafte Vorbereitungen erforderte am 15.
Januar (Saarabſtimmung) die Uebertragung der Reden des Vor=
ſitzenden
der Abſtimmungskommiſſion Rhode aus Saarbrücken,
des Saarbevollmächtigten. Gauleiters Bürckel, aus Frankfurt
(Main) des Führers aus Berchtesgaden und des Reichspropa=
gandaminiſters
Dr. Goebbels aus Berlin. Beſchleunigt mußten
die Leitwege (Drahtleitungen) ſo hergerichtet werden, daß die
Reden einwandfrei zu den einzelnen Rundfunkſendern gebracht
werden konnten. Zwiſchen den einzelnen Reden mußten die Lei=
tungen
raſcheſtens über verſchiedene Verſtärkerämter für die
nächſte Rede umgeſchaltet werden. Alles Arbeiten von Minuten
oder Sekunden. Kleinſte Kontaktfehler in den Verſtärkerämtern
oder geringſte Verſehen des Perſonals, ein falſcher Griff und die
Uebertragung wäre verſtümmelt worden.
Bei der ungeheuren Wichtigkeit einwandfreier Rundfunk=
übertragungen
kann nur ausgeſuchtes und beſtgeſchultes Perſonal
der Deutſchen Reichspoſt mit dieſen Arbeiten betraut werden. Ar=
beiten
die umfangreiche techniſche Kenntniſſe und größte Gewiſſen=
haftigkeit
erfordern. Dienſt am Volke im wahrſten Sinne des
Wortes.

Schaufenſterwettbewerb für junge Kaufleute.
Zur Eröffnung des 2. Reichsberufswelkkampfes der deuſſchen Jugend in der Woche vom 17.24. Februar

Der letzte Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend ſteht
in allen Kreiſen der ſchaffenden deutſchen Menſchen und in der
deutſchen Wirtſchaft noch in eindrucksvoller, lebhafter Erinnerung.
Die Jugend des ganzen Volkes, in einer Begeiſterung und in
einem Wollen in der Hitler=Jugend geeint, bekannte ſich über alle
Standesunterſchiede hinweg zum deutſchen Grundſatz: Tüchtig im
Beruf! Fleißig, gewiſſenhaft und treu in der Arbeit!
Alle für die Berufsertüchtigung der jungen Deutſchen geleiſtete
Arbeit hat den Sinn und das Ziel, ihn zu einem vollwertigen
Mitarbeiter in ſeinem Berufe zu erziehen, aus ihm einen im
Nationalſozialismus verwurzelten deutſchen Arbeitsmenſchen zu
machen, deſſen Wirken und Schaffen im Betrieb zugleich Dienſt am
Volk iſt. In zäher Beharrlichkeit und mit größter Zielklarheit
führt die Hitler=Jugend damit das von ihr begonnene Aufbauwerk
weiter. Der im März dieſes Jahres zur Durchführung gelangende
2. Reichsberufswettkampf
wird durch den vom 17.24. Febuar 1935 ſtattfindenden
Schaufenſterwettbewerb.
eröffnet werden. Die jungen Berufskameraden aus den Einzel=
handelsgeſchäften
werden in ganz Deutſchland zu dieſem Wettſtreit
aufgerufen. Dem Berufsnachwuchs im deutſchen Einzelhandel ſoll
damit Gelegenheit gegeben werden, die im Schaufenſter liegende
Werbemöglichkeit für den Verkauf zu erkennen und unter Beweis
zu ſtellen, ob und in welchem Ausmaß er ſie erfolgreich auszunutzen
befähigt
Der Schaufenſterwettbewerb wird dieſem Gebiet beruflicher
Erziehungsarbeit auf breiteſter Grundlage neuen Auftrieb geben.
Bereits in früheren Jahren ſind ſolche Schaufenſterwettbewerbe
für die Kaufmannsjugend in einigen Teilen von Deutſchland durch=
geführt
worden. Im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland wird zum
erſten Male in allen Teilen des Reiches dieſe Veranſtaltung
erfolgen. Es wird bei dieſem Wettbewerb der Jugend ganz beſon=
derer
Wert darauf gelegt werden, daß ſich nicht nur die großen,
ſondern auch die vielen mittelgroßen und kleineren Einzelhandels=
betriebe
daran beteiligen.
Auch unſere jungen Berufskameraden in dieſen Geſchäften, die
ſich ſehr oft in Nebenſtraßen, Vororten und Kleinſtädten befinden

werden, wollen ihr Können und ihren Leiſtungswillen beweiſen.
Gerade in dieſem Leiſtungswettbewerb der Jugend ſollen jeder
junge Kamerad und jede junge Kameradin ſpüren und wiſſen, daß
man ſie entdecken wird, ob ſie nun im größten Geſchäft der Haupt=
geſchäftsſtraßen
oder in einem kleinen Laden einer Nebengaſſe ihre
Pflicht an ihrem Arbeitsplatz und in ihrem Beruf erfüllen. Aus=
ſchlaggebend
iſt einzig und allein die Leiſtung.
Der vor den Augen der Oeffentlichkeit ſich abwickelnde Schau=
fenſterwettbewerb
wird in ganz beſonders ſtarkem Ausmaß Ehrgeiz
und Schaffensdrang unſerer jungen Arbeitskameraden anſpornen.
Sie werden ſich regen, werden planen und überlegen, wie durch
das Schaufenſter neue Verkaufserfolge ihres Geſchäftes errungen
werden können.
Bei jeder Erziehungsarbeit an der deutſchen Jugend iſt immer
erneut von größter Wichtigkeit, ſich nach den für das Volksganze
lebensnotwendigen Geſichtspunkten auszurichten. Der junge Kauf=
mann
muß ſich auf ſeinem beruflichen Ausbildungsweg den Grund=
ſatz
zu eigen machen, daß er mit jeder beruflichen Teilarbeit Die ſt
an der deutſchen Volkswirtſchaft zu leiſten hat. Gerade auch der
Schaufenſterwettbewerb wird ihm das lebendig machen können.
Das Schaufenſter hat eine nicht unwichtige volkswirtſchaftliche
Bedeutung. Ein zugkräftig dekoriertes Schaufenſter bringt Umſatz=
belebung
und Abſatzſteigerung und gibt dadurch der Geſamtwirt=
ſchaft
neue Arbeitsmöglichkeit. Bei richtiger Geſtaltung der Schau=
fenſterdekoration
kann der einzelne Handel= und Gewerbetreibende
erfolgreich an dem Arbeitsbeſchaffungsplan des Führers und am
Kampf gegen Schundwaren für den Qualitätsgedanken mitwirken.
Die Oeffentlichkeit wird an dieſem Schaufenſterwettbewerb
lebhaften Anteil nehmen und ſich von dem Leiſtungswillen und
Leiſtungsvermögen der jungen deutſchen Generation im Berufs=
leben
überzeugen können und wollen. So wird der Schaufenſter=
wettbewerb
den rechten Auftakt bilden für den Leiſtungswettbewerb.
der geſamten deutſchen Jugend in allen Berufen und an allen
Arbeitsplätzen im deutſchen Wirtſchaftsleben, der dann wenige
Wochen ſpäter im 2. Reichsberufswettkampf vor ſich gehen wird.
Unſere jungen Kameraden im Einzelhandel werden ſich der Ehre
erweiſen, als erſte Gruppe zu dieſem Wettſtreit anzutreten.

Wint
deut

ere des
8h3155

WHM.- Ausgabe!

Heute, am Tag der nationalen Erhebung, werden rieſige Mengen
an Lebensmittelu, Brot, Kohlen nud Kleidern an Bedürftige ver=
ausgabt
. Unſer Führer löſt damit wiederum ſein Wort ein, daß
auch der Geringſte unter uns nicht vergeſſen werden ſollte und keine
Not leiden müßte. Um eine reibungsloſe Verteilung dieſer enor=
men
Mengen ſicherzuſtellen iſt es notwendig, daß jeder Betreute zu
den bekanntgegebenen Zeiten auf den Ortsgruppen der NSV. ſeine
Gaben abholt.
Wer das Winkerhilfswerk durch Pfennige fördern
helfen will, machk ſeine Poſt nur mit
Wohlfahrtsbriefmarken frei!
Meldeverfahren
zum Geſamkverband des Deutſchen Einzelhandels.
Jeder Einzelhändler, der bei ſeiner Meldung zur Pflicht=
organiſation
die rote Plakette mit der Aufſchrift. Gemeldet beim
Geſamtverhand des deutſchen Einzelhandels erhalten hat, ſollk
dieſe am Fenſter oder an der Tür ſeines Geſchäftslokals an=
bringen
. Er erſpart ſich hierdurch unnötige Nachfragen durch die
Meldeſtellen.
Alle Einzelhändler, die ihrer Meldepflicht noch nicht nachge=
kommen
ſind, werden aufgefordert, dies unverzüglich zu tun. Wer
ſich nach dem 31. Januar 1935 noch nicht gemeldet hat, muß neben
den Beiträgen zur Abgeltung der entſtandenen Mehrkoſten eine
Meldegebühr von drei Reichsmark entrichten.
Meldeſtellen für Heſſen ſind der Landesverband des Heſſi=
ſchen
Einzelhandels e. V. Darmſtadt, Ludwigsplatz 8 I. und ſeine
Ortsgruppen. Von dieſem Meldeverfahren ſind zunächſt ausge=
nommen
der Lebensmitteleinzelhandel. Buch= und Kunſthandel.
Markusgemeinde. Der Abend der Frauenbilfe iſt nicht
am Mittwoch, ſondern am Freitag dieſer Woche, 8 Uhr. Helf=
mannſchule
.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Ein nettes vierblättriges Kleeblatt ſaß am Dienstag
vor der Großen Strafkammer. Drei junge Männer
und ein Mädchen. Der eine, ein knapp 18jähriger Jüngling,
hat ſeit vier Jahren ein Verhältnis mit dem jungen Mädchen,
ganz gegen den Willen der Eltern des Mädchens, die unglücklich
ſind über den ſchlechten Einfluß. Im Sommer hatten ſie das
Mädchen deshalb zu einem Bruder der Mutter nach Rödelheim
getan, aber der Freund kam auch dorthin, und eines Tages waren
ſie zuſammen verſchwunden, mit dem Fahrrad eines Freundes
und mit 23 Mark des Onkels. Damit machten ſie ſich irgendwo
in Oberheſſen acht ſchöne Tage, und als das Geld alle war, kamen
ſie wieder heim. Aber die Eltern taten das Mädchen zu einem
Gaſtwirt nach Rumpenheim in Stellung. Dort blieb ſie aber
nur ein paar Wochen und erſchien bald wieder in Offenbach bei
dem Freund. Sie nächtigte bei dem dritten Angeklagten, einem
Freund ihres Bräutigams, und zuſammen mit dem vierten
heckten ſie einen Racheplan gegen den ehemaligen Dienſtherrn
aus, der ihr ihren Lohn nicht gegeben habe. Noch in derſelben
Nacht wanderten ſie und ihr Bräutigam und der vierte junge
Mann nach Rumpenheim und ſtiegen dort durchs Kellerfenſter
ein, wo ſie die Speiſekammer ausräumten. 10 Flaſchen Wein,
drei Flaſchen Branntwein, Fleiſchſalat, Lachs, etliche Würſte, ein
angeſchnittenes und etliche Viertel Butter wurden ihre Beute, die
ſie einträchtig zu viert verzehrten. Nach vier Tagen trennten ſie
ſich wieder denn der Eßvorrat war zu Ende. Das Gericht war
der Auffaſſung, daß man mit dem Bräutigam, dem Anſtifter
alles Böſen, ſehr ſtreng umgehen müſſe, und verurteilte ihn
wegen Sittlichkeitsverbrechens an dem ſeinerzeit noch nicht 14 jäh=
rigen
Mädchen, wegen unbefugten Benutzens eines fremden Fahr=
rads
, wegen Unterſchlagung des Geldes und wegen ſchweren Dieb=
ſtahls
zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis. Die Unter=
ſuchungshaft
wird ihm. da er abzuſtreiten ſucht, nicht angerechnet.
Das Mädchen erhält wegen ſchweren Diebſtahls wegen Unter=
ſchlagung
kann ſie nicht beſtraft werden, da der Onkel keinen
Strafantrag gegen ſie geſtellt hatte eine Gefängnisſtrafe von
ſechs Monaten. Der Zimmerbeſitzer erhält wegen Begünſtigung
er iſt bereits vorbeſtraft eine Gefängnisſtrafe von ſechs
Monaten, und der vierte Angeklagte, der den beiden beim Dieb=
ſtahl
Schmiere ſtand und ihnen behilflich war, erhält eine Ge=
fängnisſtrafe
von fünf Monaten. Da/er einen ſonſt anſtändigen
Eindruck machte und auch durchaus geſtändig war, rechnet ihm
das Gericht einen Monat Unterſuchungshaft an und billigt ihm
für den Reſt der Strafe eine dreijährige Bewährungsfriſt zu. Der
Haftbefehl gegen ihn wird aufgehoben.
Das Gericht hatte außerdem gegen einen 26jährigen Mann
wegen Entmannung zu verhandeln. Der junge Mann iſt zweimal
wegen Sittlichkeitsverbrechens an Kindern vorbeſtraft, und in=
folgedeſſen
ſtellte der Staatsanwalt Antrag auf Entmannung.
Der mediziniſche Sachverſtändige und das Gericht glauben aber
daß man nochmals davon abſehen kann, da der Angeklagte wohl
durch eine ſehr unglückliche Ehe zu dieſen Dingen getrieben
wurde, und da außerdem bei ſo jungen Leuten die Folgen ſehr
nachteilig ſein können. Das Gericht lehnt alſo den Antrag ab.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 30

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 30. Januar 19.

Aus der NSDAP.

Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Steinberg.
Heute abend, 20,30 Uhr, findet in der Krone, Schuſtergaſſe,
eine würdige Feier zum Jahrestage der Machtübernahme ſtatt.
Die Parteigenoſſen werden gebeten, reſtlos zu erſcheinen. Für
Rundfunkübertragung iſt vorgeſorgt. Die Gliederungen ſind dazu.
eingeladen.
Ortsgruppe Darmſtadt Beſſungen.
Die Ortsgruppe Beſſungen gedenkt der Wiederkehr des Tages
der Nationalſozialiſtiſchen Revolution heute abend um 8 Uhr in
der Beſſunger Turnhalle. Der Orthſche Männerchor hat ſeine Mit=
wirkung
zugeſagt. Wir bitten pünktlich und vollzählig zu erſcheinen.
Ortsgruppe Darmſtadt Schloßgarten.
Heute, am 2. Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution,
verſammeln ſich die Parteigenoſſenſchaft und die Mitglieder der
Gliederungen mit ihren Angehörigen zu einem Kameradſchafts=
abend
, abends 8,15 Uhr, auf dem Heilig=Kreuz. Dieburger Straße.
Die PO. tritt 7,45 Uhr auf dem Dietrich=Eckhardt=Platz an. Die
Parteigenoſſenſchaft uſw. kann ſich dort auch einfinden.

Amk für Volkswohlfahrk.

Große Brot=, Lebensmittel= und Kohlenausgabe
am Mittwoch, den 30. Januar 1935, dem 2. Jahrestage
des Durchbruches der Nationalen Revolution.
Ortsgruppe Steinberg. Heinrichsſtr. 101: vorm. 9 Uhr ſchlichte
Feier mit anſchließender Ausgabe.
Ortsgruppe Beſſungen, Eſchollbrückerſtr. 18: Zelle 1: von 810
Uhr, Zelle 2: von 1012 Uhr, Zelle 3: von 1416 Uhr, Zelle 4:
von 1618 Uhr.
Ortsgruppe Rheintor, Rheinſtr. 62 (frühere Bauernkammer):
Zelle 1. 2 und 3: von 910 Uhr, Zelle 4, 5 und 6: von 1011 Uhr,
Zelle 7, 8 und 9: von 1112 Uhr, Zelle 10, 11 und 12: von 1415
Uhr, Zelle 13 und 14: von 1516 Uhr.
Ortsgruppe Maintor, Blumenthalſtr. 35 (Dieſterwegſchule):
Zelle 1. 2 und 3: von 911 Uhr. Zelle 4, 5 und 6: von 1113 Uhr,
Zelle 7: von 1315 Uhr, Zelle 8, 9 und 10: von 1517 Uhr.
Ortsgruppe Schloßgarten, Altersheim. Eingang Schwanenſtr.
Zelle 1: von 88,45 Uhr, Zelle 2: von 8,459,30 Uhr. Zelle 3:
von 9.3010.15 Uhr, Zelle 4: von 10.1511 Uhr. Zelle 5: von 11
bis 11.45 Uhr, Zelle 6: von 11,4512,30 Uhr, Zelle 7: von 12.30
bis 13.15 Uhr.
Ortsgruppe Gutenberg. Heinheimerſtr. 53 (Martinsglöckchen):
Zelle 1 bis 3: von 911 Uhr, Zelle 4 und 5: von 1112.30 Uhr,
Zelle 6, 7 und 8: von 1417 Uhr, Zelle 9 und 10: von 1718 Uhr.
Ortsgruppe Gervinus: Zelle 1 bis 4: von 812 Uhr, Zelle 5
bis 13: von 1417 Uhr.
Ortsgruppe Mitte, Feierabend Ecke Landgraf=Georg= und
Stiftſtraße: Zelle 6: von 89.30 Uhr. Zelle 5: von 9,3011 Uhr,
Zelle 4: von 1112,30 Uhr, Zelle 3: von 12.3014 Uhr. Zelle 2:
von 1416 Uhr. Zelle 1: von 1618 Uhr.
Es wird dringend erſucht, die Ausgabezeiten genaueſtens ein=
zuhalten
. Beſondere Benachrichtigung ergeht nicht mehr.

Zer Pongeivericht.
Bieder ein Ausländer wegen Kokeinſchmuggels
feſtgenommen.
Erſt vor wenigen Tagen konnten wir an dieſer Stelle berich=
ten
, daß zwei hier zugereiſte Perſönlichkeiten bei der Firma Merck
feſtgenommen wurden, die verſucht hatten, ſich auf dem Schleich=
wege
Kokain zu verſchaffen. Am 26. 1.: 35 kam abermals ein
Tſcheche hier nach Darmſtadt und beſchritt denſelben Weg wie
ſeine Vorgänger. Auch er hatte es auf Morphium und Kokain
abgeſehen, das den Weg in das Ausland nehmen ſollte. In den
Beſitz des gewünſchten Rauſchgiftes war der Ausländer allerdings
nicht gekommen, da er der Polizei übergeben wurde. Der
Schmuggler dürfte ſich demnächſt vor dem Richter zu verantworten
haben.
Diebſtähle. In der Nacht zum 22. Januar 1935 drangen
Diebe in die Wirtſchaftsräume einer Wirtſchaft in der Dieburger
Straße durch das Küchenfenſter ein Geſtohlen wurden ein dunkel=
blauer
Herrenwintermantel, ein Herrenhemd aus Bembergſeide,
ein Rock und Hoſe, grau mit blauen Streifen, ein Paar faſt neue
braune Herren=Lackſchuhe, Größe 41, eine Flaſche Zwetſchenwaſſer
und ein Raſierapparat. Die Täter haben am Tatort einen rot=
braunen
Rock und einen grauen Covercoatmantel zurückgelaſſen.
In der Nacht zum 27. 1. 35 wurden aus einem Auto, welches
in einer hieſigen Garage untergeſtellt war, eine Muſterkollektion,
beſtehend aus 12 Nähzeugartikeln und einer Reklamebörſe mit
der Aufſchrift: Mit Kornfrank lebt ſichs gut! geſtohlen. Wo
wurden dieſe Sachen angeboten? In der Nacht zum 17. Jan.
1935 wurde an einem an dem Café Ganßmann in der Arheilger
Straße aufgeſtellten Perſonenkraftwagen die eine Seitenlampe
abgeriſſen und mitgenommen. Die Lampe iſt eine verchromte 12=
Volt=Lampe, die nach hinten ſpitz zulauft. Aus dem gleichen
Wagen wurde eine braune Aktentaſche mit Thermoflaſche ent=
wendet
. In der Nacht zum 4 Januar 1935 wurden einer Ko=
lonne
in dem Holzhauereibetrieb der Förſterei Beſſunger Forſt=
haus
von ihrer Arbeitsſtätte am Albertsbrunnen folgende Werk=
zeuge
geſtohlen: 2 Trummſägen (Marke Dominicus), 2 geſchmie=
dete
Aexte und 2 eiſerne Keile. Perſonen, die hinſichtlich der
Diebe ſachdienliche Angaben über die Täter machen können, wer=
den
erſucht, auf Zimmer 3 des Landeskriminalpolizeiamts, Hügel=
ſtraße
31/33, vorzuſprechen.
Sachbeſchädigungen. Am 19. Januar 1935 wurden an der
Synagoge in der Fuchsſtraße 5 Fenſterſcheiben eingeworfen.
In der Nacht zum 27. 1. 35 wurde das in dem öffentlichen Fern=
ſprechhäuschen
am Marienplatz aufgelegte Fernſprechbuch zerriſſen
und die loſen Blätter in der Telephonzelle und außerhalb der=
ſelben
verſtreut. Am 14. 1. 35 wurde die Straßenlaterne
Nr. 1853. Ecke Nieder=Ramſtädter Straße und Hobrechtſtraße, am
15. 1. 35 die Gaslaterne Nr. 1796 am Woogsdamm und am
20. 1. 35 die Straßenlaterne Nr. 960. Ecke Eliſabethen= und
Peter=Gemeinder=Straße, angefahren und beſchädigt. Wer
kann die Kennzeichen der betreffenden Kraftwagen angeben, oder
wer kann anderweitige ſachdienliche Mitteilungen hinſichtlich der
Sachbeſchädigungen machen? Landeskriminalpolizeiamt. Hügel=
ſtraße
31/33, Zimmer 3.
Wer hat Wahrnehmungen gemacht? Es kommt immer noch
vor, daß in die an verſchiedenen Geſchäftshäuſern aufgehängten
Zigaretten= und Verkaufsautomaten falſches Geld eingeworfen
wird. Es handelt ſich bei den Falſchſtücken zumeiſt um alte, ſchon
lange nicht mehr in Kurs befindliche Nickel=Zehnpfennigſtücke.
Wer hat diesbezüglich ſchon Wahrnehmungen gemacht, daß aus
den erwähnten Automaten mittels außer Kurs geſetztem Gelde
Ware entnommen worden iſt? Sachdienliche Mitteilungen er=
bittet
das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 26.
In Darmſtadt geſtohlene Fahrräder. Am 8. 1 35 wurde am
Hauptbahnhof (Südausgang) ein Herrenfahrrad. Marke Wande=
rer
, Fabriknummer 64 099 B. am 13. 1. 35 am Muſikpavillon im
Rummelbräu ein Herrenfahrrad, Marke Matador, Fabriknummer
93 619 I II. am 18. 1. 35 am Kaufhaus Ehape ein Fahrrad,
Marke Friſchauf, Fabriknummer 10 876, am 19. 1. 35 im Hauſe
Bleichſtraße 36 ein Herrenfahrrad. Marke Rixe, Präzioſa, Fabrik=
nummer
349 586 C, am 21. 1. 35 vor dem Hauſe Barkhausſtr. 55
ein Herrenfahrrad. Marke Miele=Mondia, Fabriknummer 207 336,
am 22. 1. 35 im Hofe des Hauſes Saalbauſtraße 24 ein Herren=
fahrrad
, Marke Exquiſit, Fabriknummer 11 011, am 25 1: 35 am
Kaufhaus Ehape ein Damenfahrrad, Marke Europa. Fabriknum=
mer
160 553. geſtohlen.

Gedenkt
der hungernden Tiere!
Reichsbund Volkstum und Heimat
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen
Fachamt Tierſchutz

Die deutſcheArbeitsfront

Achkung! Schulung der 2A5.!
KPW. Aus Anlaß des 30. Januar fallen heute ſämtliche
Schulungen aus. Die nächſte Schulung der Vertrauensräte findet
ſtatt am Mittwoch, den 6. Februar. Die nächſten Schulungskurſe
(Eberſtadt, Pfungſtadt) erfolgen zum nächſten Termin, alſo Mon=
tag
, den 4. Februar, zur üblichen Zeit. Heil Hitler!
gez. Zachow, Kreiswalter.
Arbeitsfront Schloßgarten, Achtung.
Die Ortsgruppe Schloßgarten der PO. lädt zu ihrem Kame=
radſchaftsabend
, heute, den 30. Januar, abends 20 Uhr, aufs
Heiligkreuz die Kameraden der Arbeitsfront, Ortsgr. Schloß=
garten
, recht herzlich ein. Heil Hitler!
i. A. Kaffenberger, Ortsgruppenwalter der DAF.
Volksbildungsſtätte Darmſtadt. Volkshochſchule.
Mit Rückſicht auf die Feier der nationalen Erhebung fallen
die Lehrgänge heute aus.: Der Lehrgang des Herrn Lic.
H. v. d. Au Was in unſeren heſſiſchen Volksbräuchen an altger=
maniſchem
Volksgut erhalten iſt und der Lehrgang von Herrn
Th. Hilsdorf Wie verbeſſere ich meine Handſchrift? beginnen erſt
am Mittwoch, den 6. Februar.
Berufsgruppenamt der Techniker,
Kreiswalkung Darmſtadk.
Die Reichsberufsgruppe Ingenieure und Techniker unterhält
in Anlehnung an das Technikum in Strelitz ein Umſchulungslager
für erwerbsloſe Techniker. Die Leitung dieſes Lagers plant einen
dritten
Umſchulungskurſus für Flugzeug= und Motorenbau
in der Zeit vom April bis September 1935
einzurichten.
Für die Umſchulung kommen in erſter Linie Techniker aus
dem Maſchinenbau in Frage. Gute techniſche Grundkenntniſſe ſind
erforderlich. Die Bewerber dürfen 25 bis 40 Jahre alt ſein. Die
Zulaſſung zum Kurſus wird von der Löſung einer Anzahl techi=
ſcher
Aufgaben, die ihnen ſeitens der techniſchen Schulungsleitung
geſtellt werden, abhängig gemacht.
Meldungen zur Teilnahme an dieſem Kurſus ſind bis einſchl.
6. Februar an die Deutſche Arbeitsfront, Berufsgruppenamt,
Reichsberufsgruppe Ingenieure und Techniker, Bezirk Heſſen, in
Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 31, zu richten. Genaue Angaben,
gut leſerlich (möglichſt in Blockſchrift) unter Angabe der Mit=
gliedsnummer
ſind unerläßlich.
Es iſt unbedingt auf die Einhaltung des Termins zu achten,
damit die uns geſetzte Einreichungsfriſt gewahrt bleibt. Später
eingehende Meldungen können darum nicht mehr weitergereicht
wepden.
Ergebnis des 1. Berufswettbewerbes
für die jüngeren und ſtellenloſen Architekten und Bautechniker
der Reichsberufsgruppe der Techniker in der DAF.
Die Beteiligung an dieſem Ideen=Wettbewerb war im Bezirk
Heſſen ſehr rege. Insgeſamt ſind 59 Entwürfe eingegangen. Die
Arbeiten zeigen durchweg, daß die Verfaſſer viel Mühe und Sorg=
falt
auf die Ausführung der ihnen geſtellten Aufgaben verwandt
haben. Die Aufgabe im Bezirk Heſſen lautete: Wohnhaus für
einen Rechtsanwalt und Notar in Marburg a. d. Lahn
Das Preisgericht unter dem Vorſitz von Architekt Baumeiſter
Pg. Heinrich Fauerbach, Bezirksreferent der Berufsgruppe
Ingenieure Frankfurt a. M., ſprach einſtimmig nachſtehenden Ent=
würfen
:
Nr. 33 den 1. Preis, Verfaſſer Heinrich Gunſt Darm=
ſtadt
. Nieder=Ramſtädter Straße 25: Kenn=
wort
: 30 000
Nr. 15 den 2. Preis, Verfaſſer: Albert Pritzer, Architekt,
Wiesbaden, Loreleyring 15; Kennwort: Sonne
dem Haus und Garten,
Nr. 55 den 3. Preis, Verfaſſer: Daniel Jourdan, Archi=
tekt
, Walldorf, Waldſtraße 13; Kennwort: Deut=
ſches
Recht.

Nr. 8 den 4. Preis, Verfaſſer: Robert Waltert, 9
tekt, Mainz=Kaſtel, In der Witz 33; Kennn
Baumeiſter,
zu. Belobigungen erhielten die Entwürfe:
Nr. 57, Verfaſſer: Fritz Horſt, Hochbautechniker, Darmſ
Beſſunger Straße 180, I; Kennwort: FrHo
Nr. 23, Verfaſſer: Wilhelm Rückert, Roßdorf b. Darmſ
Schreinergaſſe 16; Kennwort: Treu deutſch
Nr. 27, Verfaſſer: Karl Grebe, Architekt, Kaſſel, Hauffſtr.
Kennwort: Fortſchritt
Nr. 9, Verfaſſer: Jakob Hack. Mainz, Dagobertſtr. 7; K
wort: Saar 1935
Nr. 6, Verfaſſer: Georg Wündiſch. Kaſſel, Grillparzerſt:
Kennwort: Deutſches Recht.
Sämtliche 59 Entwürfe ſind im Sitzungsſaal 1 des ehemal
JG.=Verwaltungsgebäudes. Gutleutſtraße 31, I., ausgeſtellt
können vom 28. Januar bis einſchließlich 4. Februar von 9
Uhr beſichtigt werden. Eintritt frei.
Dg. Arheilgen, 29. Jan. Kraft durch Freude
Operettenabend. Im Haus der Arbeit veranſtaltet=
NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude einen Operettenal
Daß ſich dieſe Veranſtaltungen auch bei uns ſteigender Belieb
erfreuen, bewies der bis zum letzten Platz beſetzte geräu
Löwenſaal. Zur Aufführung gelangte die bekannte Ope
Meine Schweſter und ich von Ralph Benatzky. Unter der
gleitung eines flott ſpielenden Orcheſters an erſter Stell 1
Herr Kapellmeiſter Beppo Geiger genannt gaben die
ger der einzelnen Rollen in geſanglicher und darſtelleriſcher
ſicht ihr Beſtes und verhalfen der Aufführung zu einem v
Erfolg, wofür ihnen die begeiſterten Zuſchauer mit ſtarkem
fall dankten.
Ek. Pfungſtadt, 28 Jan. Bunter Abend mit Krt
durch Freude‟. Welches Intereſſe den Veranſtaltungen
NS. Kraft durch Freude entgegengebracht wird, bewies ſo
der vorgeſtrige Abend, denn die Pfungſtädter Befreiungshalle
annähernd 1000 Sitzplätzen zu füllen, verdient gewiß Beacht
Angeſagt war ein bunter Abend durch Künſtler aus Darmſ.
Mainz und Worms mit anſchließendem Koſtümfeſt und Tanz.
jüngeren Generation wird es gar nicht, mehr denken, daſ
Pfungſtadt Original=Büttredner auftraten. So entwickelte
denn bei gutem Humor und Witz eine glänzende Stimmung (
fabelhaft der Sägebock=Walzer. Kein Wunder, daß das vollbe
Haus lebhaften Beifall zollte und noch recht lange vergnü
beiſammen blieb.
Fa. Alsbach a. d. B., 28. Jan. Der geſtrige Bunte Ab.
der NSG Kraft durch Freude nahm einen ſehr e
regten Verlauf. Kulturwart P. Bohn begrüßte die Anw
den und gab dann das Wort an Herrn Balzer=Bad
Frankfurt a. M. der ſich im Verlaufe des Abends als vor
licher volkstümlicher Humoriſt erwies und deſſen origi
Schwänke die Zuhörer nicht aus dem Lachen herauskom
ließen. Auch die Solotänzerin, Frl. Ellen Kümmerle=Fr
furt a. M. erntete durch ihre meiſtens grotesken Tänze lebhe
Beifall, desgleichen die Bensheimer Kapelle erwerbsloſer Be=
muſiker
, deren Leiſtungen ſich auf ſehr achtbarer Höhe hie
Nach dem Programmteil gab ſich die Jugend noch eifrig
Tanze hin.
Gernsheim, 29. Jan. Der dritte bunte Abend
NSG. Kraft durch Freude, Ortsgruppe Gernsheim
großen Roſengarten=Palaſt hatte großen Erfolg. Zweifellos
ten Die fünf Sorgenbrecher die Hauptanziehungskraft au
übt. Hierzu kam noch in dem bekannten ſächſiſchen Komiker
Anſager ein Partner dazu, der einfach alles in Stimmung bra
Der Orcheſterverein, der ſich auch diesmal in den Dienſt der g=
Sache ſtellte, umrahmte die Darbietungen durch muſikaliſche!
lagen. Verſchiedene Tanzaufführungen vom Tanzkreis der
Gernsheim, wobei beſonders der Ländler gut gefallen kor
gaben einen Einblick in die Vielſeitigkeit des Turnvereins, 3
fellos hat ſich die NSG. Kraft durch Freude mit dem vor
rigen dritten bunten Abend wieder zahlreiche neue Freunde
worben.
Be. Raunheim, 29 Jan. Ueber 500. Volksgenoſſen woh
einem Kabarettabend bei, der von NSG. Kr.
durch Freude geboten wurde. Der Abend, der ganz.
Frohſinn und Heiterkeit abgeſtellt war, fand allgemeinen Bei

Was die Lichtſpieltheaker bringen.
* Helia: Lockvogel.
Rund um einen koſtbaren Smaragdſchmuck, an dem die ver=
ſchiedenſten
Leute ſehr lebhaft intereſſiert ſind und der unter den
abenteuerlichſten Umſtänden geſtohlen, entführt verſteckt und wie=
der
geraubt wird, hat der Regiſſeur Hans Steinhoff einen
ſehr flotten, unterhaltſamen Film gedreht. Wir wollen hier nicht
unterſuchen, wie weit die Handlung im Bereich der Möglichkeiten
liegt und wo die Unwahrſcheinlichkeiten beginnen, Tatſache iſt
jedenfalls, daß man gefeſſelt und geſpannt iſt und ſich gut unter=
hält
. Auch fur das Lachen iſt geſorgt durch komiſche Situationen,
tolle Verkleidungen uſw. Beſonders Jeſſie Vihrog kann ihre
ganze reizende Queckſilbrigkeit in dem Film austoben, ſie tut uns
nur leid bei ihrem unfreiwilligen Rutſch in den Kohlenbunker
des Schiffes! Victor de Kowa bringt ſich manchmal durch ſtarke
Uebertreibung ſelbſt um den Erfolg ſeiner Rolle, nichtsdeſtoweni=
ger
können wir ihm darum doch nicht böſe ſein. Ein paar ganz
geriſſene Gauner ſind Raſp Weſtermeier und Sima,
natürlich haben ſie am Ende doch das Nachſehen. Hilde Weiß=
ner
ſieht ausgezeichnet aus und läßt uns noch einen Reſt von
Sympathie für die Delia Donovan empfinden.
Aus dem Beiprogramm erwähnen wir den eindrucksvollen
Bildbericht vom Tage der Saarabſtimmung und einen Kultur=
film
, der beſonders ſchöne Bilder von der dalmatiniſchen Küſte
bringt,
* Union=Theater: Petersburger Nächte‟.
Um den Walzerkönig Johann Strauß wurden ſchon viele
Filme gedreht, und es waren faſt immer Filme, die kurzweilig,
unterhaltend waren und einen Schuß von Melancholie hatten. Alle
dieſe Filme waren aber belebt von der prickelnden, einſchmeicheln=
den
Straußſchen Walzermelodie. Union=Theater bringt jetzt einen
neuen Johann=Strauß=Film. der einer der beſten iſt, den wir ſeit=
her
ſahen. Paul Hörbiger, der kürzlich ſich in Darmſtadt einem
begeiſterten Publikum perſönlich vorſtellte, ſpielt die Hauptrolle
in dem lebensnahen, von feinem Humor durchwobenen Film
Petersburger Nächte‟ Er hat hierbei ſo recht Gelegen=
heit
, ſein ganzes ſchauſpieleriſches Können zu zeigen, die über=
mütige
Laune eines echten Wieners, des gottbegnadeten Kom=
poniſten
wechſelt mit der Stimmung eines tiefinnerlich gemüt=
vollen
Menſchen, der plötzlich neben ſeiner geliebten Muſik ſein
glühendes Herz verliert und an dieſer Liebe zu zerbrechen droht.
Paul Hörbiger zeichnet den Johann Strauß, wie er gelebt haben
mag als der weltbekannte Walzerkönig, der mit ſeinen Melodien
die ganze Welt bezwang und der ſelbſt dann von einer Frau be=
zwungen
zu werden droht. Es iſt ein Abſchnitt aus ſeinem Leben,
der filmiſch äußerſt geſchickt feſtgehalten iſt, es iſt ein Abenteuer,
das Strauß in Petersburg hatte und das ihn ſtark beeindruckte.
Sehr fein iſt die prickelnde Walzermuſik zur ſchweren ruſſiſchen
Melodie in Gegenſatz geſtellt, ſehr ſchon ſind die Bilder von der
Reiſe nach Petersburg und voll Spannung ſind die einzelnen
Szenen ſeines dortigen Gaſtſpieles ausgemalt. In Eliſa Illiard
hat Hörbiger=Strauß eine temperamentvolle, feſche Partnerin, die
über eine ſympathiſche Stimme verfügt und geſanglich ſehr gutes
bietet. Viel zur Unterhaltung trägt Theo Lingen bei, der aus
ſeiner Rolle als Konzertagent mehr herausholt, als man von die=
ſer
Rolle erwarten durfte. Eine ganze Reihe glänzender Film=
ſchauſpieler
umrahmen die Handlung. Da iſt vor allem, wenn auch
in einer Nebenrolle, Adele Sandrock, das ſtets charakteriſtiſche
Original, zu nennen und ferner als ein würdiger Vertreter der
früheren ruſſiſchen Hochariſtokratie Einſt Dumcke als Kriegs=
miniſter
. Der Walzerfilm an der Newa, getragen von den ewig
jungen Wiener Walzer=Melodien, von dem friſchen, echten Spiel
aller Darſteller und in meiſterhafter Regie von E. W. Emo, läßt
ein vergangenes Jahrhundert vor uns erſtehen und verſchafft kurz=
weilige
Stunden. Man ſollte ſich die Petersburger Nächte nicht
entgehen laſſen.

Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den großen Lacherfolg Har
Lloyd der Strohmann
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die Erſtaufführ
Ich ſehne mich nach dir der eine Weltreiſe voller San
triumphe und eine ſpannende Handlung bringt. Mitwirke
Louis Graveure, Camilla Horn, Theo Lingen, Adele Sandro
Belida zeigt eine Tonfilm=Operette in erſter Beſetzung
Renate Müller, Adolf Wohlbrück, Hermann Thimig, Fritz
mar: Viktor und Viktoria.

Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Wir machen nochmals auf den bei
angekündigten Lieder= und Balladenabend aufn
ſam, der am Samstag, den 2. Februar, für unſere Mit
der im Vereinshaus ſtattfindet. Helene Kühling und Peter
fer ſingen Werke von Löwe, Brahms. Hugo Wolf und Bodo 9
ſowie von Otto Braun, der auch die Klavierbegleitung über:
men hat. Der Eintritt iſt frei. Eingeführte Gäſte ſind will.
men. Nach dem Konzert geſelliges Beiſammenſein.
Heimabende für ortsfremde junge Mädch
Freundinnenheim. Sandſtraße 24. Jeden Donners
abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und
ten Mittwoch im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vie
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag,
31. Januar: Säuglingspflege.
Briefkaſten.
Iedu Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen mid
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichtelt.
C. L. 1. und 2. Teppichklopfen am Gangfenſter iſt unſt
haft und verſtößt gegen die hier geltende Polizeiverordn.
3. Anzeige gegen den Täter bei der Polizeidirektion. Im übr
iſt die beſtehende Hausordnung einzuhalten.
E. N., hier: Nach § 1118 BGB. haftet kraft der Hypothek
Grundſtück auch für die geſetzlichen Zinſen der Forderung, für 1
den geſetzlichen Zinsfuß hinaus vereinbarte Zinſen nur bei
tragung im Grundbuch. Die Rückſtände an Zinſen verjähren
Jahren; die Verjährung beginnt mit dem Schluſſe des Jahres
welchem die Zinſen fällig werden. Um einer Verjährung derſel
vorzubeugen, empfiehlt es ſich im Mahnverfahren vorzugehen
Zahlungs= und Vollſtreckungsbefehl zu erwirken.
häufige Grippefälle werde
die Erkältungskrankhe
ſehr leicht mög
allgemein i
wenn rech
Uebertragd
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UI. Bln.890

[ ][  ][ ]

Aus Heſſen.

illen

Da. Arheilgen, 29. Jan. Eiſenbahn=Verein Arheil=
n
. Im Gaſthaus Zur Sonne, hielt der Verein ſeine Jahres=
untverſammlung
ab. Mit kurzen Begrüßungsworten leitete
ereinsführer Pg. Hettinger die Verſammlung ein und wid=
zte
den im letzten Jahre verſtorbenen Mitgliedern einen warmen
chruf. Im Anſchluß an die Verleſung der Niederſchrift gab der
reinsleiter einen Rückblick auf das Vereinsleben im verfloſſe=
Jahre. Den Kaſſenbericht, der ein geſundes finanzielles
rhältnis erkennen ließ, erſtattete Rechner Kauth. Nach dem
richt der Rechnungsprüfer wurde dem Rechner Entlaſtung er=
1t. Pg. Hettinger wird wieder zum Vereinsleiter gewählt:
nſo verbleiben ſeine Mitarbeiter mit einer Ausnahme auf
em Poſten. Des weiteren ſtanden die Veranſtaltungen im kom=
nden
Jahre zur Sprache. Der diesjährige Ausflug ſoll die
itglieder mit ihren Angehörigen nach Würzburg oder nach Mil=
herg
führen. Zugunſten des Winterhilfswerkes veranſtaltet
Verein am kommenden Samstag abend im Haus der Arbeit,
en Bunten Abend mit Tanz, deſſen reichhaltiges Pro=
amm
von guten Kräften der NS. Gemeinſchaft Kraft durch
eude beſtritten wird.
de Gräfenhauſen. 29. Jan. Winterhilfswerk. Aus
laß des 2. Jahrestages der nationalen Erhebung wird morgen,
ttwoch, den 30. Januar, auch in Gräfenhauſen eine große Son=
ausgabe
an die Hilfsbedürftigen vorgenommen. Durch die
tsgruppe der NS.=Volkswohlfahrt werden Lebensmittel= und
hlengutſcheine ſowie Kleidungsſtücke verteilt. Die betreffenden
(ksgenoſſen werden aufgefordert, ſich zur angegebenen Zeit
iktlich einzufinden. Gottesdienſt. Morgen abend findet,
nfalls anläßlich des Tages der Machtübernahme durch unſeren
fyrer und Reichskanzler Adolf Hitler, in hieſiger Kirche ein
tgottesdienſt ſtatt, an dem ſämtliche Formationen der NSDAP.
nehmen werden. Anſchließend an den Gottesdienſt veranſtaltet
Ortsgruppe eine ſchlichte, Feier im Parteilokal im Gaſthaus
Krone,
Er. Wixhauſen, 29. Jan. In der letzten öffentlichen Ge=
inderatsſitzung
fand die Gemeinderechnung für das Jahr
3 nach erfolgter Prüfung einſtimmige Genehmigung. Sie weiſt
der Einnahmeſeite 135 042,34 RM., auf der Ausgabenſeite
002,98 RM. aus. Im weiteren wird der Verkauf und An=
f
eines neuen Faſels ſowie ein Baugeſuch außerhalb des Orts=
plans
befürwortet. Der Anſchaffung zweier Anſchlagtafeln
d entſprochen. Der Beſchwerde der Freiwilligen Sanitätskolonne
n Kreisamt, betr. Geräteraumes, welche dem Gemeinderat zur
ymaligen Behandlung vorlag, kann nicht ſtattgegeben werden,
gegenwärtig kein geigneter Raum zur Verfügung ſteht.
hes Alter. Am Samstag, dem 26. Januar, konnte Herr
org Benz 3., Untergaſſe 11, ſeinen 80. Geburtstag feiern.
r Benz iſt gleichzeitig älteſtes Mitglied der hieſigen Freiw.
erwehr. Am gleichen Tage konnte Frau Chriſtine Melk
twe ihren 75. Geburtstag feiern. Herr Bürgermeiſter Volz
rreichte der Jubilarin das Ehrenkreuz für Kriegshinterbliebene.
Frau Melk im Weltkriege zwei Söhne dem Vaterlande opferte.
Am heutigen Mittwoch, dem 30. Januar, werden im Saale
ir Krone wieder eine größere Anzahl Ehrenkreuze in
rlicher Weiſe überreicht.
Griesheim, 29. Jan. Kameradſchaftsabend des
I.=Sturmes 2/R. 221. In Anweſenheit des Sturmbann=
rers
Göttmann fand der erſte diesjährige Kameradſchafts=
nd
des SA.=Sturmes 2/R. 221 ſtatt. Nach der Begrüßung
ch Sturmführer Auguſt Schuchmann hielt Kam. Rohde
en Vortrag über das Thema: Von der Kameradſchaft zur
ksgemeinſchaft, dem ſich eine Ehrung der im Weltkriege und
die Bewegung gefallenen Helden durch den Sturmführer an=
. Der zweite Teil der Vortragsfolge brachte mit urwüchſi=
Humor gewürzte Zwiegeſänge des Kameraden Heinrich
rker und deſſen Ehefrau ſowie Geſänge von Kamerad Lud=
Merker und Frl. Betti Feldmann. Die bunte Reihe
Darbietungen wurde durch Konzertſtücke der fleißigen Haus=
ille
ſowie durch Volkstänze des BDM. angenehm belebt. Auch
Spielſchar der NS. Frauenſchaft hatte es ſich nicht nehmen
in, den Kameradſchaftsabend zu verſchönern. Er mit köſtlichen
erzen geſpicktes zeitgemäßes Luſtſpiel Friſche Luft muß rein
de friſch geſpielt und fand freudigen Beifall. Dem Unter=
ungsteil
ſchloſſen ſich flotte Tänze an.
Ar. Eberſtadt, 29. Jan. Segelflugſport. Nachdem in
reren umliegenden Gemeinden Segelfliegerortsgruppen ge=
et
ſind und zum Teil ſogar erfolgreiche Starts geleiſtet wur=
rüſtet
man auch hier für dieſen ſchönen und intereſſanten
rt. Es iſt erfreulich feſtzuſtellen, daß ſich zu dieſem Zweck eine
ſtattliche Zahl von Sportbegeiſterten bereits gemeldet hat,
eine Fliegerortsgruppe gebildet werden konnte, die an die
ppe Darmſtadt angeſchloſſen iſt. Die Vorarbeiten ſind mit
Bau eines Segelflugzeugs bereits begonnen, und mit den
rtverſuchen iſt zu Beginn des Frühjahres zu rechnen. Durch
ſtige Geländeverhältniſſe und freundliche Ueberlaſſung eines
eitsraumes ſind die Vorbedingungen zum guten Gelingen
ben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Januar. Ueberreichung der
tegsehrenkreuze. Nachdem die Ueberreichung der Ehren=
ze
für die dem Kriegerverein angehörenden Antragſteller durch=
hrt
iſt, folgt nunmehr die weitere Ausgabe am nächſten Sams=
abend
im kleinen Saale des Gaſthauſes Zur Poſt für alle
Kameraden, Kriegereltern und Kriegsteilnehmer, die nicht dem
egerverein angehören. Dieſe Ueberreichung wird ſich im Rah=
eines
ſoldatiſchen Kameradſchaftsabends abwickeln. Muſik=
e
, gemeinſame Geſänge und dergleichen werden zur Verſchöne=
g
des Abends weſentlich beitragen. Zwiſchendurch wird Kame=
Herdes. Darmſtadt, einen Vortrag über Geſchichtliches über
k und Wehrdienſt halten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Jan. Geſangverein Ein=
cht
=Freundſchaft. Im Vereinslokal Gaſthaus Zur
fand die Jahresverſammlung des Vereins ſtatt. Vereins=
itzender
, Bürgermeiſterei=Sekr. Steuernagel, eröffnete
Verſammlung mit Worten der Begrüßung und des Gedenkens
im abgelaufenen Geſchäftsjahr verſtorbenen Sangesbrüder.
erſtattete anſchließend Bericht über die im Verlaufe des Jah=
ſtattgefundene
Umgliederung des Kreiſes und über die Neu=
lung
auf dem Gebiete der Wertungsſingen. In ſeinem Ge=
tsbericht
hob er hervor, daß das abgelaufene Jahr ein Jahr
Hoffnung geweſen ſei, daß manches, was man erträumt hätte,
Erfüllung gegangen ſei, daß aber auch viel Arbeit und Sor=
zu
überwinden geweſen wären. Man erwarte aber auch auf
em Gebiet eine Beſſerung. Der Geſchäftsbericht klang aus in
Mahnung an die Sänger, ihre Pflicht zu tun; er appellierte
an die Jugend, ſich den Geſangvereinen anzuſchließen. Die
gliederbewegung hielt ſich in erträglichen Grenzen. Gegen=
dem
Vorjahre iſt ein kleiner Mitgliederzugang zu verzeich=
Der Rechenſchaftsbericht verzeichnete einen verhältnismäßig
tigen Abſchluß, obſchon der Verein außer den Mitgliederbei=
en
keine weiteren Einnahmen aus Veranſtaltungen zu ver=
nen
hatte. Innerhalb des Vorſtandes mußte eine kleine
derung vorgenommen werden. Der 2. Vorſitzende, Wilhelm
ſtritius, und der 1. Schriftführer, Willi Block. ſtellten
en Arbeitsüberlaſtung ihre Aemter zur Verfügung. Der erſte
litzende widmete den Ausgeſchiedenen warme Dankesworte
ihre aufopfernde Tätigkeit. Er beſtimmte alsdann zum 2 Vor=
iden
den Sangesbruder. Adam Spieß und zum 1. Schrift=
er
den bisherigen ſtellvertretenden Schriftführer Heinrich
eker an deſſen Stelle Willi Caſtritius jun, tritt. Alle
gen Vorſtandsmitglieder wurden in ihren Aemtern erneut
itigt. Sangesbruder Guſtav Dohn wurde zum Vergnügungs=
cußvorſitzenden
beſtimmt, der ſeinerſeits ſeine Mitarbeiter
llte. Zu Punkt Veranſtaltungen wurde zunächſt nur der Vor=
9 des Vorſtandes. am 23. Februar I. J. im Saale des Ver=
lokales
einen großen karnenaliſtiſchen Abend mit Tanz zu
iaſtalten. genehmigt. Zum Schluß wurde Sangesbruder Ph.
cer für guten Singſtundenbeſuch und für beſondere Verdienſte
en Verein mit der goldenen Ehrennadel des DSB. von dem
ſitzer ausgezeichnet. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
Führer und mit dem Abſingen eines Chores fand die Ver=
mlung
ihren Abſchluß.
L. Ober=Ramſtadt. 28. Jan. Deutſche Stenographen=
Ift. Im Vereinslokal. Heſſ. Hof hielt die Deutſche Steno=
phenſchaft
, Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, ihre diesjährige Gene=
Shſammlung ab. die einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte.
Deier war am Vormittag ein Vereinswettſchreiben verbun=
7 dem ſich die ſtattliche Zahl von 24 Kurzſchriftjüngern,
hweg auch mit gutem Erfolg, beteiligte. Dieſes Schreiben
* lolgende Ergebniſſe: a) im Schnellſchreiben: 180 Silben:
1. und Ehrennreis. 140 Silben: zwei 1. und Ehrenpreiſe. 120
Zen: zwei 2. Preiſe, 100 Silhen: zwei 1. Preiſe 80 Silben:

und zwei 3. Preiſe errungen Nachmittags eröffnete der Vereins=
leiter
, Pg. Gg. Henkel, die Generalverſammlung und hieß die
Erſchienenen herzlich willkommen. Er gab einen kurzen Rückblick
über das abgelaufene Jahr und konnte mit Befriedigung feſtſtel=
len
, daß die ſtenographiſche Sache hier weiter gute Fortſchritte
gemacht habe. Er ermahnte die Mitglieder, insbeſondere aber
die Jugend, auch künftig treu zur Kurzſchriftſache zu ſtehen. Frl.
Meeſe erſtattete den Jahresbericht. Dieſer brachte nähere Ein=
zelkeiten
über die Arbeit der Ortsgruppe. So wurde Bericht er=
ſtattet
über die Bildungsarbeit der Ortsgruppe. Die Ortsgruppe
beteiligte ſich an dem Kreistag in Griesheim b. D. und an dem
Gautag in Worms, beidemal mit guten Erfolgen. Die Rechnungs=
ablage
zeigte ebenfalls ein gutes Ergebnis und nach vorausge=
gangener
Prüfung wurde dem Kaſſenwalter Schmidt Ent=
laſtung
erteilt. Die Mitgliederzahl ſtieg nunmehr durch 8 Neu=
anmeldungen
auf 65. Die Neuwahl des Vereinsleiters ergab die
einſtimmige Wiederwahl des ſeitherigen 1. Vorſitzenden Gg. Hen=
kel
, der ſeine Mitarbeiter berief. Auch der ſtellv. Vereinsleiter
W. Rodenhäuſer behielt ſein Amt bei. Damit war die Tages=
ordnung
erſchöpft und mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler fand die Generalverſamm=
lung
ihren würdigen Abſchluß. Am Abend fand alsdann im Rah=
men
eines gemütlichen Beiſammenſeins die Preisverteilung vom
Wettſchreiben am Vormittag ſtatt.
Rb. Groß=Zimmern, 29. Jan. Generalverſammlung.
Die Friſeur=Innung für den Kreis Dieburg hielt im Gaſthaus
Zum Kühlen=Grund in Reinheim ihre diesjährige Generalver=
ſammlung
ab. Obermeiſter Franz Katzenberger ir, ſprach
über die neuen Geſetze und Beſtimmungen betreffs der Meiſter=
prüfung
. Er brachte zum Ausdruck, daß dieſes für das Handwerk
eine große Errungenſchaft bedeute. Beſonders betonte der Ober=
meiſter
, daß die Innung der Grundpfeiler für das Handwerk iſt
und appellierte deshalb an alle Kollegen, geſchloſſen mitzuarbeiten
am Aufbau der Innung. Weiter gab der Obermeiſter bekannt, daß
für jeden Ort ein Kollege beſtimmt wird, welcher getragen von
dem Gemeinſchaftsgeiſt, in gütiger Zuſammenarbeit darüber wacht,
daß alle Anordnungen der Innung durchgeführt werden und den
zur Rechenſchaft zieht, welcher heute noch denkt, außer der Reihe
tanzen zu können. In Zukunft findet die alljährliche Generalver=
ſammlung
in Reinheim ſtatt, dagegen werden mit Rückſicht auf die
weite Entfernung für manchen Kollegen die anderen erforderlichen
Verſammlungen als Bezirksverſammlungen durchgeführt werden.
Zum Schluſſe gab der Obermeiſter noch bekannt, daß am kommen=
den
Sonntag in Dieburg ein Aufmarſch des geſamten Handwerker=
ſtandes
ſtattfindet, an dem ſich jeder Kollege beteiligen ſoll. Mit
einem Sieg=Heil auf unſeren Führer ſchloß der Obermeiſter die
Verſammlung.
k. Dieburg, 29. Jan. Kath. Männerverein. In der
im Gaſthaus Zum Ochſen abgehaltenen Generalverſammlung
gedachte der Vorſitzende, Herr Weißbäcker, des vor einigen
Tagen verſtorbenen Mitgliedes Wolfenſtädter, deſſen Andenken
durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde. Der Rechner erläu=
terte
die Kaſſenverhältniſſe und gab einen Rückblick über die Ver=
einstätigkeit
im Jahre 1934. Herr Pfarrer Haus ſprach über
organiſatoriſche Fragen und hob beſonders hervor, daß die Haupt=
aufgabe
der Männervereine in der Förderung der Glaubens=
wahrheiten
unſerer Kirche zu ſehen ſei. Um dieſem Ziel näher
zu kommen, werden jetzt alle vier Wochen Vereinsverſammlungen
abgehalten. Eine rege Ausſprache zeigte das Intereſſe der Teil=
nehmer
an den Ausführungen ihres Seelſorgers.
Le. Groß=Umſtadt. 28. Jan. In der Evang. Männer=
vereinigung
hielt Herr Pfarrer Weiß von der Petrus=
gemeinde
Darmſtadt einen Vortrag über das Thema Ev. Chri=
ſtentum
und nationalſozialiſtiſcher Staat‟. Der
in Groß=Umſtadt nicht unbekannte geſchätzte und beliebte Redner
behandelte dieſes zeitgemäße Thema in formvollendeter Weiſe,
was der große Beifall der zahlreichen Zuhörer am Schluſſe ſeiner
Ausführungen bewies. Der Dank des Vorſitzenden gipfelte in
der Bitte, den Vortragenden bald wieder hier begrüßen zu können.
Am 31. Januar wird in der Turnhalle der Adolf=Hitler= Ober=
realſchule
ein großer Film Segensſpuren der Liebe‟
vorgeführt werden, der Bilder über die Arbeit der Inneren Miſ=
ſion
in Naſſau=Heſſen zeigen wird. Im Sägewerk Brenner,
hier, verunglückte beim Stammholzabladen durch Rutſchen eines
Stammes der Arbeiter Georg Lutz; er mußte in das Kranken=
haus
Darmſtadt überführt werden. Berichtigung. In
Nr 23 der Zeitung iſt in dem Bericht über den Theaterabend der
SA. ein Druckfehler unterlaufen. Das aufgeführte Stück heißt
nicht Der Sturmführer, ſondern: Die Bauern=
führer
.
Fd. Ober=Klingen, 29. Jan. Die Verteilung der Kriegs=
ehrenzeichen
, die auf dem hieſigen Rathauſe durch Bürger=
meiſter
und Ortsgruppenleiter Pg. Rauch vorgenommen wurde.
nahm einen feierlichen Verlauf. Ueberreicht wurden 38 Ehren=
kreuze
für Frontkämpfer, 5 für Kriegsteilnehmer, 5 für Krieger=
witwen
und 1 für Kriegereltern. Ein opferfreudiger hieſiger
Einwohner ſtiftete für die Saar den Betrag von 10 RM. Das
Geld wurde der NSV. überwieſen.
Fd. Nieder=Klingen, 29. Jan. Schulungsabend der
NSDAP. Im Gaſthaus. Zur Krone fand durch die NSDAP.
Nieder=Klingen der erſte Schulungsabend in dieſem Jahre ſtatt.
Einleitend ſprach Zellenleiter Pg. Wolff über die große Pflicht
eines jeden Parteigenoſſen, der Schulung der NSDAP. regel=
mäßig
beizuwohnen, denn ſie allein bedingt eine nationalſozia=
liſtiſche
, weltanſchauliche Ertüchtigung. Ferner gab er bekannt,
daß vor jeder Schulung innere Parteiangelegenheiten ihre Er=
ledigung
finden werden. Nach dem gemeinſam geſungenen Lied
O Deutſchland hoch in Ehren nahm Ortsgruppenſchulungsleiter
Pg. Hammen das Wort zu einem lehrreichen Vortrage über
Deutſchlands Außenpolitik 1934. Die intereſſanten Ausführungen,
die er an Hand von einer Landkarte noch verſtändlicher machte,
hinterließen einen tiefen Eindruck bei der Hörerſchaft.
r Babenhauſen, 28. Januar. Der hieſige Kleingärtner=
verein
, der der Stadtgruppe Offenbach a. M. angeſchloſſen iſt,
hielt vergangenen Sonntag im Gaſthaus Zum Löwen ſeine dies=
jährige
Hauptverſammlung ab. In Vertretung des Vereinsfüh=
rers
Höflich erſtattete ſein Stellvertreter Gehringer den Tätig=
keitsbericht
vom vergangenen Vereinsjahr. Dieſer führte u. a. aus,
daß der Vereinsvorſtand getreu den neuen Satzungen ſtets beſorgt
war, für den ideellen und materiellen Schutz ſeiner Mitglieder in
der richtigen Bewirtſchaftung und Selbſtverwaltung ſeines Garten=
geländes
beim Schloß. In zwei Vorträgen, gehalten von Studien=
rat
Fiſcher aus Offenbach und W. Müller von hier, wurde von
der Bedeutung des Kleingärtnerweſens geſprochen, ihre materielle
und wirtſchaftliche Bedeutung wurden erörtert ſowie die geſund=
heitspolitiſchen
Ziele. Mit Bodenbearbeitungsfragen und der
Erdſchädlingsbekämpfung hat man ſich des öfteren beſchäftigt.
Zum ſtellvertretenden Führer wurde das Mitglied Emil Fuchs be=
ſtimmt
. Die Verſammlung wurde geſchloſſen mit einem Treuge=
löbnis
zu Volk. Vaterland und Führer.
Fe. Reichelsheim, 29. Jan. Der Barackenabend der
Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener
Ortsgruppe Reichelsheim, war ein voller Erfolg für die Veran=
ſtaltung
. Der große Saal des Gaſthauſes zur Eiſenbahn war bis
auf den letzten Platz beſetzt. Die vielbeliebte Kapelle Bertſch= Rei=
chelsheim
eröffnete mit einem ſchneidigen Marſch die Veranſtal=
tung
. Nachdem für die hieſige Ortsgruppe Herr Frank die Be=
grüßung
ausgeſprochen hatte, und beſonders den Bezirksleiter,
Herrn Wilhelm Hartmann. Fränkiſch=Crumbach, begrüßte,
übergab er letzterem das Wort. Dieſer betonte, wie es das große
Verdienſt des Frontſoldaten und jetzigen Führers des Deutſchen
Reiches iſt, daß auch die ehemaligen Kriegsgefangenen als volle
Organiſation anerkannt werden und verlas ein Telegramm, das
der Führer anläßlich der Reichstagung im Jahre 1933 überſandte.
Die Anweſenden gedachten ſtehend derienigen, die auf Grund
ihrer ausgehaltenen Strapazen in den Gefangenenlagern in Fein=
desland
ihr Leben ließen. Während des Gedenkens ſpielte die
Kapelle das Lied vom guten Kameraden. Die Herren Frank,
Ritzmann und Bechtel erzählten einige Erlebniſſe ihrer Ge=
fangennahme
und Flucht. Weiter wurden geboten: Der Aufent=
halt
hinter Stacheldraht Weihnachten in Feindesland, in der
Mauriſchen Wüſte und ein Dreiakter Lehmann wird’s ſchon
machen‟. Der Hauptdarſteller des Lehmann, Herr Fridel Lortz.
Fränkiſch=Crumbach, ſpielte ſeine Rolle ausgezeichnet. In einem
dreifachen Sieg=Heil auf den Führer wurde der Unterhaltungs=
teil
geſchloſſen und ein gemütlicher Tanz ſchloß ſich an.
Cd. Michelſtadt. 29. Jan. Verkehrsunfall. An der
Straßengabelung Frankfurter Straße Bahnhofſtraße am Hotel
Fürſtenauer Hof ereignete ſich ein Verkehrsunfall, der glücklicher=
weiſe
noch glimpflich abging. Die Straßengabelung iſt ſehr un=
überſichtlich
. So fuhr ein mit zwei Perſonen aus Langen=Brombach
beſetztes Motorrad in der Frankfurter Straße, während der Kraft=
omnibusbeſitzer
Weyrauch aus Würzberg aus der Bahnhofſtraße
in die Frankfurter Straße einbiegen wollte. Bis ſich die beiden
ſahen, war es zu ſpät und das Motorrad fuhr von der Seite auf
den Omnibus. Soweit bis jetzt feſtzuſtellen iſt, ſind glücklicherweiſe
ernſtere Verletzungen der Fahrer nicht entſtanden, das Motorrad
allerdings iſt ziemlich beſchädigt.

Das matt

zerzen liebt,
dazu ſoll man
ſich auch bekennen.
Dort, woes
Raucherliebe gibt,
wird man begeiſtert
Salem’ nennen.

iuhr300

Ein Stück echter Orient

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 30

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichtes

Mittwoch, 30. Januar 1935

Zwei Brückeneinſtürze.

Offenbach, 28. Jan. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich bei
den Arbeiten an der neuen Straße Siedlung Klein=Steinheim
Dietesheim. Infolge der ſtarken Regenfälle in der vergangenen
Woche hatte ſich anſcheinend das Fundament einer über die ehe=
maligen
Steinbrüche an der Bahnſtrecke HanauOffenbach füh=
renden
Holzbrücke derart gelockert, daß ſie der Beförderung der
ſchweren, zur Auffüllung der tiefen Mulde dienenden Erdmaſſen
nicht mehr ſtandhielt und zuſammenſtürzte. Neben mehreren be=
ladenen
Kippwagen ſtürzten auch vier Arbeiter mit in die Tiefe.
Wie durch ein Wunder kamen zwei der verunglückten Arbeiter bei
dem Sturz aus etwa 7 Meter Höhe mit Hautabſchürfungen und
dem Schrecken davon. Den beiden anderen Arbeitern wurde hin=
gegen
weſentlich übler mitgeſpielt, denn ſie mußten mit Rücken=
und Beckenverletzungen ins Krankenhaus verbracht werden.
Biedenkopf, 28. Jan. Im Kreisort Steinperf brach während
der Nacht plötzlich die über den Hausbach führende Brücke zu=
ſammen
. Durch die Beton= und Erdmaſſen drohte eine Stauung
des ziemlich hohes Waſſer führenden Baches. Dank des tatkräf=
tigen
Eingreifens der neugegründeten Freiwilligen Feuerwehr
war in kurzer Zeit die größte Gefahr beſeitigt,

M
ikken für Deutſchlands Induſtriearbeiter.

Ci. Erbach, 29. Jan. Wanderer=Ehrungsfeſt. Die
hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs feierte ihr diesjähriges
Wanderer=Ehrungsfeſt. Der Führer der Ortsgruppe. Herr Be=
rufsſchullehrer
Schwamb, entbot Wanderern und Gäſten herz=
lichen
Willkomm, gedachte der alten Ziele des Odenwaldklubs,
zeigte, wie die Saarländer Widerſtände und Hinderniſſe überwin=
den
lernten und ſo am 13. Januar den Anſchluß an das Mutter=
land
wiederfanden, und ſchloß mit einem Sieg=Heil auf das
Vaterland und ſeinen Führer Adolf Hitler. Das Deutſchland=
und Horſt=Weſſel=Lied, ſchloſſen dieſe einleitende vaterländiſche
Kundgebung eindrucksvoll ab. 18 Wanderer und Wanderinnen
konnten in der ſich anſchließenden Ehrung mit dem goldenen Ab=
zeichen
bedacht werden, darunter Herr Verwaltungsinſpektor
Kreuder zum 18. Male. Eine ganze Reihe Mitglieder mach=
ten
ſämtliche Jahreswanderungen mit und erhielten dafür als
beſondere Anerkennung das Abzeichen mit einer Eichel. Herr
Rektor Weber übermittelte den Ausgezeichneten die beſonderen
Grüße der Ortsgruppe. In einem mit Humor durchſetzten und
charakteriſtiſchen Handzeichnungen des Wanderfreundes Wegel
ausgeſtatteten Wanderberichte ließ Herr Lehrer Pfeiffer, dem
neben dem Führer der Ortsgruppe das Hauptverdienſt am guten
Gelingen der Veranſtaltung gebührt, Freud und Leid des Wan=
derjahres
noch einmal an den Beſuchern vorüberziehen. Ein be=
ſonderes
Lob verdiene auch die Spielſchar mit ihrem Leiter, Herrn
Fachlehrer Fickelſcheer die durch die trefflich gelungene Auf=
führung
des Einakters Die Erdbeerbowle viel Heiterkeit er=
regte
. Die nimmermüde Hauskapelle ſorgte für reiche Abwech=
ſelung
der Vortragsfolge und für die gute Stimmung bei dem
ſich anſchließenden Tanze.
Ci. Erbach, 29. Jan. Jahres=Hauptverſammlung
des Militär= und Veteranenvereins. Die Jahres=
hauptverſammlung
des Militär= und Veteranenvereins war er=
freulich
ſtark beſucht. Der Begrüßung des Kameraden Stoppel=
bein
folgte der Tätigkeitsbericht. An die Angehörigen der 5 im
abgelaufenen Vereinsjahre verſtorbenen Mitglieder wurden aus
der Vereinskaſſe 212 Mark Sterbegeld ausgezahlt. Weiterhin
wurde eine Anzahl bedürftiger Kameraden mit insgeſamt nahezu
300 Mark bedacht. Die Totenehrung für die verſtorbenen Mit=
glieder
und den verblichenen Herrn Reichspräſidenten von Hin=
denburg
fand beim Abſingen des Liedes vom guten Kameraden
ihren Höhepunkt. Die Vereinsarbeit erntete durch den Beitritt
von 85 Kameraden zur SAR. 2 und die Gründung einer etwa 30
Mann ſtarken Schießabteilung reichen Lohn. Dem Geſchäftsbericht
folgte der vom Kameraden Baſel erſtattete Kaſſenbericht der
mit einem kleinen Ueberſchuß abſchloß. Auf Antrag der Rech=
nungsprüfer
wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt und ihm der
Dank der Verſammlung ausgeſprochen. Einer Einführung in das
Verſicherungsweſen der Gegenwart durch Kam. Baſel folgte ein
Bericht des Kam. Vogel über den Stand des Schützenweſens. Die
Schießabteilung, der bei der Hauptverſammlung noch weitere 10
Mitglieder beitraten, nimmt kommenden Sonntag auf dem Feſt=
hallengelände
ihre Arbeit auf. Mit einem Sieg=Heil auf das
Vaterland und ſeinen Führer und dem gemeinſamen Geſange der
beiden Nationallieder wurde die Verſammlung geſchloſſen.
* Breitenbrunn i Odw., 29. Jan. Derälteſte Einwoh=
ner
geſtorben. Nach kurzem Krankenlager iſt unſer älteſter
Ortsbürger, Friedrich Seeger, im Alter von 94 Jahren ſanft
entſchlafen.
e Bad Wimpfen, 28. Jan. Kreisamtswaltertagung
der NSV. Im Mathildenbad fand eine Amtswaltertagung der
NSV ſtatt. Vor Eingang in die Tagung überreichte der Kreis=
amtsleiter
Pg. Fiſcher einem lahmen Hitlerjungen im Namen
des Führers einen Volksempfänger. Dann berichtete er über die
im Kreis geleiſtete Arbeit und gab den Amtswaltern Richtlinien
für ihre zukünftige Tätigkeit. Es ſprach dann Pg. Roſer über
den Verkauf der Winterhilfsloſe und Kreiskaſſenwalter Pg.
Müller gab einen Ueberblick über die geleiſteten Unterſtützun=
gen
. Nach Beantwortung verſchiedener Fragen durch Pg. Fiſcher
beſchloß er die Tagung mit einem dreifachen. Sieg=Heil auf den
Führer. Verſammlung der NSDAP. Gauleiter Pg.
Moßmann ſprach vor den Gliederungen der Partei und der
erſchienenen Einwohnerſchaft über brennende Tagesfragen Mit
Dankesworten an den Redner verband Ortsgruppenleiter Haſen=
majer
die Mahnung, geſchloſſen und treu hinter dem Führer
zu ſtehen und mitzuarbeiten.

Im Wurm=Revier, dem Aachener Steinkohlengebiet, wurden ſoeben 70 Siedlungshäuſer für die Induſtriearbeiterſchaft feierlich
eingeweiht. Mit dieſer Muſterſiedlung, in der 70 Bergarbeiterfamilien ein geſundes Heim finden, iſt der erſte Schritt zu den
geplanten 5000 Siedlerſtellen gemacht, die namentlich für die Induſtriearbeiter in den deutſchen Grenzgebieten vorgeſehen ſind.

Bb. Bensheim, 29. Jan. Hier fand in Gegenwart des Hertn
Gauleiters Sprenger ein Mitgliederappell der

NSDAP. des Kreiſes Bensheim ſtatt, an dem ſämtliche Glie=
derungen
der Partei teilnahmen. Nach einer Führerbeſprechung
im Hotel Deutſches Haus begaben ſich die Teilnehmer nach dem
Sportplatz an der Adolf=Hitler=Straße, woſelbſt die Geſamtauf=
ſtellung
erfolgt war. Hier ſprachen nach einem Abſchreiten der
Formationen und ihrer Fronten Kreisleiter Brückmann Grup=
penführer
der SA. Kurpfalz Lyken, Sturmbannführer Schüß=
ler
Arbeitsführer Preuſchen Gebietsführer der HJ. Pg.
Seipel und zuletzt Gauleiter Sprenger, deſſen Rede in ein
Treuegelöbnis zum Führer durch ein machtvoll aufgenommenes
Sieg=Heil ausklang. Bei dem Appell wurde auch der 2 Mil=
lionen
Gefallenen des Weltkrieges ehrend gedacht. In der ſtädti=
ſchen
Anlage nahm der Gauleiter ſodann einen Vorbeimarſch der
in Sechſerreihen marſchierenden Formationen der Bewegung ab.

mils, leicht
schäumend
gans wunderoll
im Geschmack.

Re

Em. Heppenheim a. d. B., 29. Jan. Luftſchutz Die Orts=
gruppe
des Reichsluftſchutzbundes veranſtaltete einen Werbeabend.
auf dem Bezitksgruppenführer Velten=Darmſtadt einen auf=
klärenden
Vortrag über die Notwendigkeit des Luftſchutzes hielt.
Ein ſehr lehrreicher Film veranſchaulichte die Gefahr und ihre
Abwehr und zeigte, daß Luftſchutz für jeden einzelnen Selbſtſchutz
bedeutet. Lehrer Sieger der als Führer der Ortsgruppe den
Abend eröffnete und beſchloß, drückte die Erwartung aus, daß das
Intereſſe für den Luftſchutz auch in Heppenheim immer mehr in
die Geſamtbevölkerung dringt. Kameradſchaftsabend
des Arbeitsdienſtes. Der hieſige Arbeitsdienſt, Abteilung
2/255 hatte zu einem mit vileſeitigem Programm ausgeſtatteten

Kameradſchaftsabend in den Saalbau Kärchner eingeladen. 7
Darbietungen, die vorwiegend muſikaliſcher und gymnaſtiſcher A
waren, fanden bei dem ſehr zahlreichen Publikum den lefhafteſt
Beifall. Als Ehrengaſt war im Anſchluß an den Kreisappell u.
zur Freude aller Anweſenden Gauleiter Reichsſtatthalter Spre
ger mit ſeinem Stab erſchienen und wurde von Arbeitsführ
Preuſchen in einer Anſprache herzlichſt begrüßt Einhole
der Jungvolkfahne. Das Jungvolk von Odenwald, Ri
und Bergſtraße, war hier zuſammengekommen, um ſeine
Marienburg durch Berühren mit der Blutfahne Herbert Nork.
geweihte Fahne feierlich am Bahnhof in Empfang zu nehmen. M
der Fahne an der Spitze wurde zum geſchmückten Marktplatz ma
ſchiert, wo Kreisleiter Dr. Hildebrandt und der Führer d
Jungbannes 249, Ludwig Magſam, im Kahmen einer Feie
ſtunde zu den Pimpfen ſprachen.
t. Gernsheim, 28. Jan. Vom Obſt= und Gartenba
verein. Der Obſt= und Gartenbauverein Gernsheim hielt
Saalbau Haas (Deutſches Haus) ſeine diesjährige Jahreshaur
verſammlung ab. Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden b
handelte Obſtbauinſpektor Behne von der Obſtbauinſpektion
Darmſtadt in einem Vortrag Qualitätsfragen im Obſtbau
Pflege der Obſtbäume, die Bekämpfung der Schädlinge die Las
rung von Obſt ſowie die Bereitung von Süßmoſt. Anſchließe
unterrichtete der Vorſitzende die Vereinsmitglieder über die Tät.
keit des Vereins im abgelaufenen Geſchäftsjahr.
Be. Rüſſelsheim, 29. Jan. Gemeinderatsſitzung. D
Gemeinderat ſtimmte dem vom Hochbauamt durchgeſehenen Te
ortsbauplan Kolonie betreffend Verlegung der Georg=Op=
Straße und der Karl=Zeißig=Straße zu. Der Plan macht ei
Verlegung von verſchiedenen Gärten notwendig. Der Bürge
meiſter machte Mitteilungen betreffend Baugelände und künftie
Waſſerverſorgung. Die Brennholzverſteigerung vom 12. Janu
erforderte wegen der erzielten Preiſe eine Gemeinderatsgene
migung, die erteilt wurde. Die Straßenbeleuchtung in der Frg.
furter Straße, ſoll eine weſentliche Beſſerung erfahren. 2
Kandelaber ſollen durch Ueberſpannungsbeleuchtungskörper
gelöſt werden, weitere Verbeſſerungen in dieſer Hinſicht erfolg
am Ausgang der Mainzer Straße, am Adolf=Hitler=Platz und
Dr. Fritz=Opel=Platz. Wegen der üblichen Straßenbeleuchtu
ſoll eine beſondere Kommiſſion prüfen und Vorſchläge mach
Die demnächſt in der Nähe des Schützenhauſes erſtehende Häuſ
ſiedlung macht die Erſtellung eines Schachtes notwendig, um
Waſſerverſorgung zu ermöglichen.

Der Geheimrat ging indeſſen in ſein Zimmer hinüber. Er trat
ſofort, nachdem er vorſichtig die Tür abgeſchloſſen hatte, ans
Telephon.
Iſt Dr. Erik Thorſen hier abgeſtiegen?"
Jawohl, Herr Geheimrat.
Verbinden Sie mich mit ihm.
Verzeihung, Herr Geheimrat, Herr Doktor Thorſen hat vor
fünf Minuten im Sportdreß das Hotel verlaſſen. Darf ich etwas
ausrichten, wenn er zurückkommt? Herr v. Herm biß ſich auf
die Lippen. Nein, danke, ſagte er kurz und hängte den
Hörer an.
Der Speiſeſaal war beinahe leer, als Urſula mit ihrem Va=
ter
eintrat. In einer Ecke ſaß eine Dame im Sportkoſtüm und
langſam, während ſie ihre etwas müden Augen über die
Tiſche gleiten ließ.
Der Geheimrat grüßte ſehr vertraulich. Sie ſetzten ſich an
den Nebentiſch.
Wer iſt das? fragte Urſula neugierig und blickte geſpannt
nach der jungen Dame, die ſehr blaß war, mit etwas gebeugtem
Rücken ſaß und eigentlich ohne erſichtlichen Grund ſofort
einen etwas exzentriſchen Eindruck machte.
Das iſt eine Frau Mahrholm, erwiderte Herr v. Herm
leiſe. Uebrigens eine ganz reizende Frau. Du wirſt ſie dann
auch kennenlernen. Sie iſt ſehr ſchick, außerdem, ich möchte bei=
nahe
ſagen: geiſtvoll
Wirklich? Urſula ſah ihn prüfend an. Sie ſcheint recht
intereſſant zu ſein, ſagte ſie langſam. Es ſchien, als möchte ſie
noch etwas hinzufügen, aber ſie kam nicht dazu, ihrem Gedanken
Ausdruck zu verleihen, da ſich gerade in dieſem Moment Frau
Mahrholm ihnen zuwandte und mit einer ſpöttiſchen Miene,

die für Urſulas Empfinden beinahe ſchon etwas Verletzendes
hatte, zu Herrn v. Herm ſagte: Nun Herr Geheimrat, haben
Sie ſich ſchon entſchloſſen? Machen Sie mit?
Herr v. Herm anzvortete, wie Urſula fand, wirklich ein
wenig zu aufgeregt Ich weiß noch gar nicht, gnädige Frau.
Nun, da meine Tochter angekommen iſt, pardon übrigens, darf
ich die Damen bekanntmachen . . .?"
Er ſtellte feierlich vor.
Wollen Sie übrigens nicht bei uns Platz nehmen gnädige
Frau? Ob Sie den Mokka in der Halle trinken oder hier
Ich trinke doch keinen Mokka. Ich rauche nur eine Ziga=
rette
, und das werden Sie mir nicht geſtatten.
Aber bitte, rauchen Sie doch, ſelbſtverſtändlich, beeilte ſich
der Geheimrat zu verſichern.
Frau Mahrholm lächelte.
Geſtatten Sie Fräulein b. Herm? fragte ſie ſehr liebens=
würdig
und ſah Urſula unter den ſchwarzen, geraden Brauen
heraus ſcharf, durchdringend an.
Urſula antwortete betont kühl.
Bitte, laſſen Sie ſich nicht ſtören.
Weißt du meinte der Geheimrat, ſcheinbar eifrig be=
müht
, Frau Mahrholm in Urſulas Augen in ein gutes Licht
zu rücken, weißt du, ich ſoll an einem Skikurs teilnehmen, den
Frau Mahrholm mit einigen Bekannten beſucht, aber ich konnte
mich bisher nicht dazu entſchließen, und nun bin ich wohl auch
ſchon zu weit zurück.
Wir üben erſt ſeit zwei Tagen, und Oberſt Vock wird
ſich gewiß gerade mit Ihnen beſondere Mühe geben, überhaupt,
wenn ich mit ihm darüber ſpreche..."
Warum ſollſt du nicht auch einen Kurs beſuchen, Papa?
ſagte Urſula ruhig, du biſt doch noch jung genug . . ."

Frau Mahrholm lächelte malitiös. Oder bedarf es da
einer Genehmigung des Außenminiſteriums, Herr Geheimrat
Erſtaunt ſah Herr v. Herm ſie an.
Sie wiſſen doch, fuhr ſie mit demſelben ſpitzen Läche
fort, während ſie beinahe gierig an ihrer Zigarette zog,
wiſſen doch, daß es Beamte gibt, die, wenn ſie nieſen müſſ
erſt in ihren Inſtruktionen nachſehen, ob dies geſtattet
beziehungsweiſe, unter was für Modalitäten ſolches zu
ſchehen hat . . ."
Urſula maß die Sprecherin überraſcht, denn das war d
eine Ungezogenheit, was Frau Mahrholm ſagte.
Der Geheimrat ſtocherte in ſeinem Braten herum.
weiß ſchon, ſagte er ruhig, ohne den Kopf zu heben, 4
Ihnen als Südländerin das deutſche Beamtenweſen fremd
aber eben weil ich weiß, daß Sie dieſe Art der Stag
organiſation aus Ihrer ſüdlichen Mentalität heraus nie
greifen werden, mache ich auch keinen Verſuch, ſie zu re
fertigen.
Mit kindlich hochgezogenen Augenbrauen ſah Frau Ma
holm nach dem Geheimrat. Aber lieber Herr v. Herm,
nehme überhaupt faſt nichts ernſt auf Gotres Erdboden.
finde ſo ziemlich alles lächerlich in dieſem Leben, und we
ich den ganzen Karneval mitmache, dann nur deshalb, weil
zu feige bin, zur Piſtole zu greifen.
Aus einer ganz unbegreiflich ſtarken, plötzlich auftauch
den aggreſſiven Regung heraus ſagte Urſula ſchnell, unbedag‟
Es gibt auch Gift . . ." Sie hielt ſofort erſchrocken in
und ſah ihren Vater an, mit den Augen um Entſchuldigu
bittend.
Indeſſen ſchien der Geheimrat die Bemerkung Urſulas
Witz aufgefaßt zu haben, denn er lachte nur, ohne etwas
ſagen.
Sieh an! bemerkte Frau Mahrholm und ſah urſ!
wieder durchdringend an aus ernſten Augen, während um 1
Mund das ſpitze Lächeln ſpielte. Aber Sie haben wirk!
recht. Gift iſt die Waffe der Feigen. Nur bin ich für me
Perſon ſogar dazu zu feig.
Wenn Ihr Gatte dieſe Worte hören würde mei
Urſula anzüglich, wagte aber den Satz nicht zu vollenden.
Mein Gatte wurde vor fünfzehn Jahren in Kamerun b
Negern aufgefreſſen. Eine ſonderbare brutale Geſte begleit !
dieſen Satz. Ich war damals neunzehn Jahre alt.
Oh ſagte Urſula erſchrocken, bedauernd, durch i!
Stichelei eine ſo furchtbare Wunde berührt zu haben. A
entſetzlich.
Der Geheimrat verſuchte abzulenken. Was glauben S
gnädige Frau, fragte er leichthin und hob ſein Glas,
funkelnden Wein zu betrachten was glauben Sie, wird
Eckmann deutſcher Meiſter werden?
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Von Steuern möchten Sie wohl nicht gern
as hören? Steuern ſind, ſelbſt wenn man von
er Notwendigkeit überzeugt iſt, kein ange=
umes
Geſprächsthema. Darin gehe ich ganz mit
nen einig. Aber wenn es auch gerade kein
genehmes Thema iſt, ſo kann es doch
nerhin ein intereſſantes ſein, zumal
an man gewiſſermaßen als unbeteiligter
ſchauer einmal die Steuern unter die Lupe
imt, die in anderen Staaten und bei anderen
lkern gezahlt werden.
Wenn Sie vor Ihrem Steuerzettel ſitzen, ſind
beſtimmt immer der Meinung, daß darin
yr Fragen geſtellt werden, als ein gewöhn=
er
Sterblicher beantworten kann. Offen ge=
iden
mir geht’s ja auch nicht anders; und
ei ſind unſere Steuerzettel noch beinah rück=
idig
z. B. gegenüber ſo einem franzöſiſchen
uerzettel. Da prüft man Sie nämlich auf Herz
Nieren und richtet an jeden braven Bürger
Gewiſſensfrage: Beſitzen Sie Yachten? Das
nicht etwa ein Druckfehler und ſoll urſprüng=
heißten
Jagden denn die Frage wäre
noch nicht ſo weit hergeholt. Alſo Hand aufs
z: Beſitzen Sie Yachten? Der franzöſiſche
uerfiskus ſcheint doch ſehr optimiſtiſche An=
en
von den Vermögensverhältniſſen der fran=
ſchen
Staatsbürger zu haben, denn die nächſte
ge in dieſem Zuſammenhang lautet ganz
ucklos: Wenn ja, wieviele? Und dann
e’s munter weiter: Welcher Klaſſe und Ton=
zahl
? In welchem Hafen ſind die Yachten ſta=
tiert
? Auch nach Ausland oder Inland wird
agt.
Nun könnte es ja immerhin noch Leute geben,
zufällig nicht Beſitzer von Yachten ſind. Der
izöſiſche Fiskus hat auch mit dieſer Möglich=
gerechnet
und für dieſe bedauernswerte Ka=
rie
von Menſchen iſt deshalb im Steuerzettel
Frage vorgeſehen: Sind Sie Beſitzer von
gzeugen? Warum nicht? Warum ſoll man
t, wenn man es ſich ſchon verkneift, eigne
ten zu haben, wenigſtens ein paar nette
ie Flugzeuge beſitzen Wieviele und welcher
egorie Beſchäftigen Sie Pilotenperſonal?
gen Sie ſelbſt? will der Steuerzettel weiter
en. Nun, in ein paar Jahren werden uns
Fragen, zumal die letzte, gar nicht mehr ſo
rgewöhnlich ſcheinen. Aber nicht wahr, wenn
heute plötzlich auf Ihrem Steuerzettel ent=
nwürden
, daß man Ihnen ohne weiteres zu=
1t, daß Sie ein oder mehrere Flugzeuge be=
9 dann würden Sie doch mal erſt ſtutzig
den.
lebrigens iſt das noch nicht alles der fran=
he
Steuerzettel iſt gewiſſenhaft und möchte
gern eine Unterlaſſungsſünde begehen. Da=
heißt
die nächſte Frage: Sind Sie Eigen=
r
eines Rennſtalls? Denn irgendeine Paſ=
muß
der Menſch doch haben; hat er ſchon
Yacht und kein Flugzeug, ſo hat er doch
eicht einen Rennſtall. Auf ein paar Fragen
1yr kommt’s nun ſchon nicht mehr an: Wie=
Pferde? Welcher Kategorie? Summe der im
Tangenen Jahr gewonnenen Preiſe?" Ja,
ibt’s kein Entrinnen, jetzt können Sie nur
geſtehen!
ber dieſe ganze Angelegenheit hat doch auch
aller Kurioſität eine nachdenkliche Seite.
der franzöſiſche Steuerfiskus weiß doch
ganz genau, warum er dieſe Fragen ge=
hat
ſicherlich nicht zur Beluſtigung und

einfach ins Blaue hinein, ſondern weil er von
der allgemeinen Wohlhabenheit ſeiner Staats=
bürger
überzeugt iſt. Yachten, Flugzeuge, Renn=
ſtälle
das ſind Dinge, die ſonſt ein Durch=
ſchnittsbürger
nur in den ſeltenſten Fällen am
eigenen Leibe erlebt. Und auch in Frankreich
ſcheinen dieſe Fälle nicht mehr ſo häufig wie in
den letzten Jahren vorzukommen, denn der neueſte
franzöſiſche Steuerzettel ſchweigt diskreterweiſe
von all dieſen Dingen. Die vielen abgemelde=
ten
Autos haben der Steuerbehörde ſicher zu
denken gegeben und ſie hat dann wohl den ganz
richtigen Schluß gezogen, daß man nicht ſein Auto
abmeldet, wenn man noch heimlicher glücklicher
Beſitzer von Yachten, Flugzeugen und Renn=
ſtällen
iſt.
Till.
Wußten Sie das ſchon?
Der Knabenüberſchuß. Es iſt bekannt,
daß etwas mehr Knaben als Mädchen geboren
werden: es kommen in Europa 106 Knaben auf
100 Mädchen. Ebenſo iſt feſtgeſtellt, daß die
Sterblichkeit der Knaben im erſten Lebensjahr
größer iſt als die der Mädchen, ſo daß ein Aus=

gleich zwiſchen beiden ſtattfindet. Worauf dies
beruht, wiſſen wir nicht. Nun kommt aber etwas
hinzu, was dieſe Sache noch geheimnisvoller
macht. Von 1870 an blieb ſich der Knabenüber=
ſchuß
in Deutſchland faſt gleich; er ſchwankte bis
1916 zwiſchen 106,1 und 106,6. gegenüber 100
Mädchen. Dieſes Verhältnis erfuhr auch durch
den Geburtenrückgang ſeit 1900 keine Aenderung.
Von 1916 an bis nach dem Krieg 1919 ſteigt die
Knabenzahl dann aber bis auf 108,4, gegen 100
Mädchen, um dann wieder (1923) auf 106,5 zu=

rückzugehen. Es iſt alſo tatſächlich ſo, wie man
ſchon immer behauptete, daß nach großen Ver=
luſten
an Männern mehr Knaben geboren
werden.
Kreuzungen zwiſchen verſchiedenen, auch
nahe ſtehenden Tierarten, ſind in der Natur
äußerſt ſelten. Ein Beiſpiel einer ſolchen Kreu=
zung
iſt der Rackelhahn eine Kreuzung zwi=
ſchen
Auerhahn und Birkhenne

Große Männer
uber dds oratn der che.
Von Hanna Grabow.

Es kann gar nicht berechnet werden, was
Gatten einander ſchuldig bleiben: es iſt das
eine unendliche Schuld, die nur durch die
Ewigkeit abgetragen werden kann. Dieſer
wunderbare Satz ſtammt von keinem Geringe=
ren
als von Goethe. Nicht alle Dichter und
Schriftſteller vermochten das Glück und den
moraliſchen Wert der Ehe in ſo ſchöner Weiſe
zu ſchildern; aber faſt jeder wahre. Dichter
und jeder große Mann behandelte dieſen Stoff
auf ſeine eigene Weiſe.
Der Gedankengang, daß der Menſch, ſo=
lange
er allein iſt, einem entwurzelten Baume
gleicht, der erſt dann wieder Erdreich findet,
wenn er ſich verheiraten kanu, kehrt in der
Literatur oftmals wieder. In einem Roman
von Hermann Heſſe, Steppenwolf genannt,
wird der Seelenzuſtand eines Einſamen, der
ſich einem Steppenwolf verwandt fühlt, in er=

Romantiſche Begegnung im verſchneiten Bergwald.

Ueberraſchend und von einem eigenartigen Zauber iſt es, wenn man mit dem Auto, dem Verkehrs=
mittel
der großen Städte und Landſtraßen, in die verſchneiten Wälder der Berge vordringt und
dort dem lieblichen Schellengeläut eines Schlittens begegnet, das an die verträumten Märchen
unſerer Jugend erinnert.

greifender Weiſe geſchildert. Wie fühle ich
mich? ſagt dieſer Bedauernswerte zu ſich
ſelbſt. Das Herz ſchwer von Trauer, voll
verzweifelter Sehnſucht nach dem Leben, nach
Wirklichkeit, nach Sinn, nach unwiederbringlich
Verlorenem
Friedrich Nietzſche äußert in einem Brief
an ſeinen Freund: Für mich wäre wohl das
Beſte eine wirtſchaftliche und verſtändliche
Gattin, die ihre Aufgabe darin ſähe, mich in
dem Zuſtande zu erhalten, in dem ich mich bei
ſchweren geiſtigen Aufgaben befinden muß.
Von einer unglaublichen Zartheit und Güte
ſind Napoleons Briefe an ſeine erſte Ge=
mahlin
Joſefine. Von ſeinem italieniſchen
Feldzug, wo er ſie krank weiß, ſchreibt er ihr
folgendes: Ich bin nichts ohne Dich. Ich be=
greife
kaum, wie ich leben konnte, ohne Dich
zu kennen. Alle meine Gedanken vereinigen
ſich in Deinem Schlafzimmer, an Deinem
Krankenbette, in Deinem Herzen. Deine Krank=
heit
beſchäftigt mich Tag und Nacht. Ich habe
keine Eßluſt, keinen Schlaf, keinen Sinn für
die Freundſchaft, für den Ruhm, das Vater=
land
! Du, nur Du, die übrige Welt iſt
nicht für mich vorhanden, als wäre ſie ver=
nichtet
. Es liegt mir nur am Ruhme, weil
Dir daran liegt, am Siege nur, weil er Dir
Vergnügen macht.
Und noch einmal Goethe. Er war ein ganz
großer Verfechter der Ehe und des Familien=
lebens
. In ſeinen Geſprächen mit Eckermann
ſagte er: Die Heiligkeit der Ehe iſt eine
Kulturerrungenſchaft des Chriſtentums von
einſchneidendem Werte und auch in ſeinen
Wahlverwandtſchaften kommen ähnliche Ge=
danken
zum Ausdruck: Die Ehe iſt der An=
fang
und der Gipfelpunkt aller Kultur. Sie
macht den Rohen mild, und auch der Gebil=
dete
hat keine beſſere Gelegenheit, ſeine Milde
zu beweiſen. Sie bringt überdies ſoviel Glück,
daß alles Unglück nichts dagegen bedeutet.
Und in den Zahmen Xenien heißt es ſcherz=
haft
: Ich wünſche mir eine hübſche Frau, die
nicht nähme alles allzu genau, und dabei doch
wohl verſtände, wie ich mich ſtets am beſten
befände.
Wenn wir Goethe hören, darf auch Schiller
nicht vergeſſen bleiben, deſſen Ehe mit Char=
lotte
ſo viele Glücksmomente für ihn barg.
Woran erkenne ich den beſten Staat?
Woran du die beſte Frau erkennſt, mein
Freund: daran, daß man von beiden nicht
ſpricht; das ſtellt er in ſchöner Rede und
Gegenrede feſt. Und ſeine berühmten Verſe
Die Leidenſchaft flieht, die Liebe muß bleiben,
Die Blume verblüht, Die Frucht muß treiben
ſtellen einen Gedankengang dar, der in Innig=
keit
und Tiefe ſeinesgleichen ſucht.
Zuletzt noch einen altrömiſchen Grabſpruch,
der dartun ſoll, daß die Menſchheit ſchon vor
Jahrtauſenden hinſichtlich der Ehe und der
Zugehörigkeit zur Familie die gleichen Gefühle
hegte wie heutzutage. Ein unbekannter römi=
ſcher
Bürger, der ſeine Frau verlor, ſchrieb ihr
auf den Grabſtein: Du haſt mir den erſten
Schmerz angetan, Du Teure, als Du ſtarbſt.
Und dieſer ſchlichte Satz ſpricht ganze Bände.

Sein Calisman.
Novelle von K. R. Neubert.
das kleine, liebe Mädel, das er während
s Aufenthalts in Dresden kennengelernt
faſt vergeſſen hatte, ſchrieb ihm eines Tages
einem bekannten Winterkurort. In dem
nmengefalteten Brief lag eine kleine Ama=
Fotografie, auf der die Abſenderin des
fes auf Skiern mit lachendem Geſicht zu er=
in
war. Das Bildchen atmete Lebensfreude
Heiterkeit.
Richtig! Hanne Berg! entſann ſich Fiſcher
* Dresdner Bekanntſchaft, und wie er in
lachende, hübſche Geſicht des Mädchens ſah,
iff er nicht, daß ihn in der Fülle der Ge=
te
die Erinnerung an ſoviel Liebreiz ver=
n
konnte
ir war Reviſionsreiſender. Es war ein
in nach ſeinem Geſchmack. Den langweiligen
endienſt haßte er. Er reiſte gern. Der
* Wechſel von fremden Städten, neuen Be=
tſchaften
, neuen Verhäaltniſſen, neuen Auf=
n
hatte einen prickelnden Reiz für ihn Er
lung, elaſtiſch, erlebnishungrig. Nach vier
ſen Innendienſt begann er unruhig zu wer=
wie
ein Rennpferd, das zu lange auf das
kſignal warten muß. Wenn dann Böhnke,
Pkokuriſt, zu ihm kam, ihm auf die Schul=
LOpfte: Fiſcher, morgen können Sie wieder
n Koffer packen!, ſchnellte er wie elektri=
auf
ſeinem Büroſtuhl herum. Wohin,
n Sie es genau? Und Böhnke, als wären
uter Privatgeſchenke,, die er da ſeinem Kol=
machte
, pflegte aufzuzählen: Leipzig,
deburg, Köln! Sie ſollen gleich zum Chef
nen. Sehen Sie, daß Sie noch die Filiale
München mitnehmen können. Und dann
ben Sie mir mal ine Karte, Verehrteſter,
Ihnen dort das Bier ſchmeckt!
ſolche Reviſionstouren hatten Fiſcher auch
nach Amſterdam, London und Paris ge=
I. Er hatte auf dieſen Reiſen viele Frauen
en gelernt, aber noch keine getroffen, die
den Gedanken, an ein Aufgeben ſeines

Junggeſellentums, an eine eheliche Bindung
hätte vertraut machen können. Nur bei Hanne
Berg war es ihm anders ergangen. Den Höhe=
punkt
ſeiner Erinnerungen an ſie bildete eigent=
lich
nichts Handgreiflicheres als eine gemeinſam
beſuchte Opernvorſtellung. Und doch ſchien die=
ſer
Abend ein Wendepunkt in Fiſchers Jung=
geſellenlaufbahn
zu werden. Das luſtige und
doch in ſeinen Auffaſſungen wieder ernſte, ge=
diegene
Mädchen hatte einen tiefen Eindruck auf
ihn gemacht. Daß ſie ſtatt des Tanzlokals
wie er es von ſeinen flüchtigen Bekanntſchaften
bisher gewohnt war die Oper gewählt hatte,
war nicht die einzige Ueberraſchung des Abends.
Etwas Neues trat mit Hanne Berg in ſeinen
Geſichtskreis und beeinflußte ſeine Gedanken,
ſeine Handlungen, ſeine Anſchauungen, ſein Be=
nehmen
dieſem Mädchen gegenüber.
Als ſeine Geſchäfte nach vier Tagen in Dres=
den
erledigt waren, ſchien es ihm auch die
höchſte Zeit, ſich von Hanne Berg zu trennen,
wenn er ſich nicht rettungslos verlieben wollte.
Er ſandte nach ſeiner Abreiſe nur einmal eine
Karte nach Dresden, und allmählich verblaßten
die Erinnerungen vor neuen Aufgaben. Jetzt
erhielt er plötzlich einen Brief von ihr, in dem
ſie ſich für die Karte bedankte. Sie bat um Ver=
zeihung
für ihr langes Schweigen. Durch die
Krankheit ihrer Mutter war ſie ſehr in An=
ſpruch
genommen. Nun wollte ſie aber mit dem
Foto die ſcheinbare Unhöflichkeit wieder gut=
machen
.
Als er Brief und Foto erhielt, ſtand Fiſcher
gerade wieder im Begriff, eine neue Reviſions=
tour
anzutreten, und in einer Anwandlung, wie
man ſich mit Lektüre und Süßigkeiten für eine
längere Bahnfahrt zu verſehen pflegt, ſteckte er
auch die Fotografie in ſeine Brieftaſche. Vier=
zehn
Tage lang war dieſes Bild ſein ſtiller Be=
gleiter
. Ganz plötzlich konnte ihn das Ver=
langen
befallen, es hervorzuholen und zu be=
trachten
, nachts auf der Bahn, im Zwielicht des
Kupees, wenn zu dem dumpfen, eintönigen
Rollen der Räder die Gedanken kreiſten, aber
auch im hellerleuchteten Reſtaurant einer frem=
den
Stadt, wenn er vor einer Flaſche Wein ſaß.
So teilte, das Mädchen Hanne, ohne es zu
ahnen, ſeine Geſellſchaft.

In einer weſtdeutſchen Induſtrieſtadt es
war die letzte Station auf ſeiner Reiſetour
hatte er ein entſcheidendes Erlebnis. Nach einem
unluſtig verlaufenen Bummel durch die Lokali=
täten
der Stadt war er ſpät abends etwas miß=
mutig
in ſein Hotel zurückgekehrt. Er hatte ge=
merkt
, daß er ſich nicht mehr ſo kritiklos und
unbedenklich zu vergnügen verſtand.
In dem kleinen, ziemlich kahlen Hotelzim=
mer
packte ihn die Einſamkeit. Da erinnerte er
ſich der Fotografie, holte ſie hervor, und be=
trachtete
ſie nachdenklich. Sein Geſicht entſpannte
ſich. Es war, als würde ihn das Mädchenlächeln
anſtecken. Er fühlte ſich nicht mehr allein. Er
lächelte, und wie er von dem Bilde aufſah und
ſich umblickte, ſchien es ihm, als hätte ſich das
Zimmer verwandelt, es war heller, freundlicher.
Er ſtellte das Bild ſchließlich gegen die kleine
Lampe auf dem Nachttiſch und blickte es immer
wieder an. In einem Mädchenlächeln lag die
Zukunft.
Vielleicht! dachte er. Vielleicht! Noch war
nichts reif. Er ſpürte Scheu, ſolche Gedanken
weiterzutreiben. Es war auch Furcht, Unſicher=
heit
. Er löſchte das Licht.
Morgens weckte ihn der Zimmerkellner,
Fiſcher kleidete ſich raſch an und packte die Ge=
genſtände
, die er noch zur Toilette gebraucht, in
die Reiſetaſche. Es regnete, als er auf die
Straße trat. Er ſchlug den Mantelkragen hoch
und eilte zur Autobus=Halteſtelle, die ſich in der
Nähe befand. Als er im Autobus ſaß, fiel ihm
ein, daß er vergeſſen hatte, das Bild vom Nacht=
tiſch
zu nehmen.
Schade! dachte er ärgerlich. Bei der näch=
ſten
Halteſtelle kam ihm für einen Augenblick
der Gedanke, auszuſteigen und ins Hotel zurück=
zulaufen
. Doch er blieb ſitzen. Der Wagen rat=
terte
weiter. Außer Fiſcher befanden ſich nur
noch drei Fahrgäſte im Autobus, der auf dem
naſſen Aſphalt manchmal ins Rutſchen kam.
Wieder hielt der Autobus. Jemand ſtieg
aus, ein anderer ſtieg zu. Fiſcher rückte unruhig
auf ſeinem Platz hin und her. Ob er nicht doch
ausſtieg? Sollte er das Bild wirklich fremden
Händen überlaſſen?
Ich erreiche dann den Zug nicht, dachte er

und blieb ſitzen. Aber vor ſeinen Augen ent=
ſtand
das Bild. Es wurde ganz deutlich. Es
wurde zwingend. Das Lächeln bekam etwas
Vorwurfsvolles, Trauriges, Bittendes. Es war,
als würde ihn eine geheimnisvolle Kraft, die
von dem Bilde ausging, zurückrufen.
Wenn ich mir ein Auto nehme, komme ich
vielleicht noch zurecht! fiel ihm ein. Bei der
nächſten Halteſtelle verließ er den Autobus, rief
ein Taxi heran und fuhr zum Hotel zurück. Im
Zimmer fand er die Fotografie auf dem alten
Platz. Einen Augenblick nur warf er einen Blick
auf das Bild, es lächelte wie befriedigt. Er
ſteckte es, während er ſchon wieder über die
Treppen lief, in die Manteltaſche. Vor dem
Hotel wartete das Auto. Los! rief Fiſcher. In
der Nähe des Kanals mußte das Auto halten.
Eine Anſammlung von Fahrzeugen und Men=
ſchen
verſperrten den Weg. Nervös ſprang
Fiſcher aus dem Wagen. Da hörte er es von
Paſſanten: Verkehrsunfall! Ein Schaffner ſprach
aufgeregt zu einem Polizeibeamten. Es war der
Schaffner des Autobus, mit dem Fiſcher ge=
fahren
war.
Nach einigen Fragen wußte Fiſcher alles:
Ungefähr hundert Meter von der Stelle, wo er
den Autobus verlaſſen hatte, um das Bild zu
holen, hatte der Fahrer auf abſchüſſiger Straße
plötzlich die Herrſchaft über den Wagen ver=
loren
, es war ihm nicht mehr gelungen, das
Fahrzeug zu halten oder nach rechts abzulenken.
Mit voller Wucht war der Wagen gegen das
Geländer des Kanals geprallt, hatte es durch=
ſchlagen
und war in die Tiefe geſtürzt. Der
Schaffner war im letzten Augenblick abgeſprun=
gen
. Ein Paſſagier wurde getötet, einer blieb
wie durch ein Wunder völlig unverletzt, und der
dritte hatte wie der Chauffeur eine Gehirn=
erſchütterung
davongetragen.
Dieſes Erlebnis machte den tiefſten Eindruck
auf Fiſcher. Die Rolle, die das Bild dabei ge=
ſpielt
hatte, ſchien ihm von der Vorſehung be=
ſtimmt
. Einige Tage ſpäter erhielt Hanne Berg
einen Brief, der mit einer ſonderbaren Anrede
begann: Mein Talisman! Sie las, lächelte,
ſchrieb wieder, ſie ſahen ſich..
Mein Talisman! nannte er ſpäter oft
ſeine Frau.

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Seite 10 Nr. 30

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 30. Januar 1931

Graftz eltd Eiefta vort Ferrrrärfräerkr.
Auf der Suche nach dem kleinen Star. Sie verichwinden faſt alle wieder.
Ein Leben der Dürftigkeit.

Eine Umfrage in Amerika hat ergeben, daß
das Publikum im Film am liebſten Tiere und
in zweiter Reihe kleine Kinder ſieht. Kein
Wunder alſo, daß Filmkinder in USA. hoch=
bezählt
werden. Es verſteht ſich im Grunde
von ſelbſt, daß ihre Laufbahn nur kurz ſein
kann, ebenſo iſt das Angebot ſo groß, daß es
einen beſonderen Glücksfall darſtellt, wenn ein
Kind ausgewählt wird. Es iſt ſchon oft be=
hauptet
worden, daß es in Hollywood minde=
ſtens
ebenſoviele Kinderanwärter in oder vor
den Ateliers gebe wie junge Mädchen. Und
zivar iſt die Völkerwanderung von hoffnungs=
vollen
Müttern mit ſolchen Kindern, die ſie für
geeignet anſehen, begreiflicherweiſe immer dann
am größten, wenn gerade ein Kind einen ſtar=
ken
Erfolg gehabt hat. Aber wie ſchwierig es
anderſeits iſt, ein wirklich paſſendes Kind aus=
findig
zu machen, wird dadurch bewieſen, daß
zum Beiſpiel eine Filmgeſellſchaft ſieben Mo=
nate
lang geſucht hat, bis ſie das berühmte
Filmbaby Le Roy fand. Es wurde in einer
Kinderkrippe der Heilsarmee entdeckt. Das Baby
war für ſein Alter beſonders gut entwickelt
und konnte alle Bewegungen nachmachen, die
man ihm vormachte. Jetzt iſt es ſchon. faſt
zwei Jahre alt, und ſein Nachahmungstalent
iſt mit den Jahren noch größer geworden. Es
kann ſelber noch nicht ganz fließend ſprechen,
verſteht aber genau, was zu ihm geſagt wird.
Dagegen iſt es von dem Ernſt der Arbeit noch
keineswegs durchdrungen Wenn ſchon alle
Lampen brennen und die Aufnahme beginnen
ſoll, fängt es bisweilen laut zu brüllen an.
Unter den Kinderſternen nimmt die kleine
Shirley Temple einen hohen Rang ein. Sie
hat ſchon in mehreren Filmen die Hauptrolle
gehabt. Gleich den großen Filmſternen be=
kommt
ſie Hunderte von Briefen in jeder Woche
von begeiſterten Bewunderern. Wenn ſie ſich
auf der Straße blicken läßt hat ſie unter der
Zudringlichkeit der Spaziergänger zu leiden.

Ihre einzige Spielkameradin iſt jetzt ein kleines
Mädchen, das im Film bisweilen als ihr
Double auftreten muß, denn ſoweit hat die
kleine Shirley es ſchon gebracht. Sie hat es
im übrigen nicht ſo beneidenswert, denn wäh=
rend
andere Kinder ihres Alters in Freiheit
herumſpielen können, hat man bei ihr ſtändig
Angſt, daß ſie geraubt werden kann. Sie wird
deshalb Tag und Nacht bewacht und darf nur
in einem Garten ſpielen, der von hohen Mauern
umgeben iſt Uebrigens hat dieſes Mädchen
ihre Laufbahn ſehr früh begonnen. Sie war
erſt drei Jahre alt, als ſie in Tanz und Schau=
ſpielkunſt
Unterricht bekam. Als ſie ſechs Jahre
alt wurde, hatte ſie ſchon in ſechs Filmen die
Hauptrölle geſpielt.
Es erhebt ſich die Frage: was wird aus
dieſen Filmkindern, wenn ſie dem Film ent=
wachſen
, was unvermeidlicherweiſe nach einigen
Jahren der Fall iſt?
Die weitaus größte Zahl der Filmkinder
verſchwindet nach verhältnismäßig kurzer Zeit,
und nur ſehr wenige jauchen ſpäter, wenn ſie
erwachſen ſind, noch wieder als Filmſchau=
ſpieler
auf Zu dieſen Ausnahmen gehört
Madge Evens, die vor zehn. zwölf Jahren als
Filmkind bekannt und bekiebt war und jetzt
als Darſtellerin hübſcher junger Mädchen von
neuem Erfolge hat. Der einſt ſo berühmte jetzt
erwachſene Jackie Coogan dagegen kann nicht
eine einzige Filmgeſellſchaft finden, die ihm
eine Hauptrolle geben will.
Von den berühmt geweſenen Filmkindern
führen die allermeiſten heute wieder ein Leben
der Dürftigkeit. Obwohl ſie eine kurze Zeit=
lang
viel verdienten, iſt das damals erſparte
Geld längſt wieder für die dringendſten Lebens=
bedürfniſſe
draufgegangen. Es gibt nur wenige
Eltern, die ſo vernünftig und gerecht ſind,
daß ſie das von dem Kinde verdiente Geld feſt
anlegen, ſo daß es wirklich einmal dem Kinde
Ilſe Lenſch.
zugute kommt.

Techniſche Prophe=
zeiungen
vor 700 Jahren.
Von Chriſtophe.
Roger Bacon, der Doctor mirabiles, wie
ihn ſeine Zeitgenoſſen nannten, wurde als
Zauberer verdächtigt und eingekerkert, weil
ſeine überragenden phyſikaliſchen und aſtro=
nomiſchen
Erkenntniſſe die Kreiſe der miuel=
alterlichen
Scholaſtik ſtörten. Er erfand Ver=
größerungsgläſer
, ſtellte mathematiſche Theorien
auf und machte chemiſche Experimente. Er
ſagt, daß man aus Salpeter, Schwefel und
Kohle ein künſtliches Feuer bereiten könne, mit
dem ſich Donner und Blitz nachahmen ließen,
und er fügt hinzu, daß ein Teil dieſer
Miſchung, von der Größe eines Zolls, gehörig
zugerichtet, ein ganzes Heer, eine Stadt unter
ſchrecklichem, von einer ungeheuren Beleuchtung
begleitendem Knalle vernichten könne. Neben
dieſen grauſigen Prophezeiungen finden wir
bei Bacon auch techniſche Gedanken von außer=
ordentlichem
Weitblick. In einer um 1260 ver=
faßten
Epiſtel: Ueber die geheimen Werke der
Natur und der Kunſt und die Nichtigkeit der
Magie entwickelt Bacon ſeine Ideen: Man
kann Waſſerfahrzeuge machen, die keiner Ruder
bedürfen, ſo daß die größten Schiffe für Fluß
und Meer unter Leitung eines einzigen Steuer=
manns
mit größerer Geſchwindigkeit ſich voran
bewegen können als wenn ſie mit Mannſchaft
voll beſetzt wären. Man kann Wagen derart
herſtellen, daß ſie ohne Zugtier mit unermeß=
licher
Schnelligkeit laufen. Es können Flug=
zeuge
hergeſtellt werden, und zwar ſo, daß ein
Menſch mitten in dem Flugzeug ſitzt und eine
Maſchine leitet, durch welche künſtlich gefer=
tigte
Flügel die Luft ſchlagen. Es kann eine
Maſchine gebaut werden von kleinen Maßen,
die faſt unermeßliche Laſten hebt und ſenkt und

für den Gebrauch von außerordentlichem Nutzen
iſt. Es können auch Maſchinen gebaut werden,
um im Meer oder in den Flüſſen bis zum
Grund hinab ohne Leibesgefahr ſich zu er=
gehen
. Unzählige Dinge dieſer Art laſſen ſich
machen: pfeiler= und ſtützenloſe Brücken über
Flüſſe ſowie Maſchinen und Werkzeuge aller
Art.
genoſſen keine Utopien auftiſchen, ſondern dar=
auf
den Geſetzen der Phyſik, eine zukünftige
Technik erſchaffen wird, nämlich überſetzt in
die techniſche Sprache der Gegenwart Dampf= Fürſorge in der Haushaltsführung.
ſchiff. Auto, Flugzeug, Fahrſtuhl, U=Boot.

Kleine
Merkwürdigkeiten.
Jägerlatein vor 2500 Jahren.
Die wichtigſten Dokumente der alt=aſſyriſchen
Kultur ſind die mit Keilſchrift beſchriebenen
Täfelchen aus gebranntem Ton, die heute in
gewaltigen Mengen die Keller des Britiſchen
Muſeums füllen. Ein großer Teil von ihnen
ſtammt aus der Hofbibliothek des Aſſyrer=
königs
Aſſurbani=pal III., von den Griechen
Sardanapal genannt, der alles, was ſich wäh=
rend
der Zeit ſeiner Regierung ereignete, von
einem Heer von Schreibern aufzeichnen ließ.
Neben Briefen und Depeſchen. Berichten über
Bauten und Eroberungen, aſtrologiſchen Feſt=
ſtellungen
und Rechtſprüchen hat der König
ſeine eigenen Taten nicht vergeſſen. Erſtaun=
lich
für die Nachwelt ſind beſonders ſeine
Jagdabenteuer.
Auf einer meiner Jagden läßt er die
Tontafeln erzählen, kam mir ein Löwe ganz

nahe. Ich packte ihn an der Mähne hinter den
Ohren und durchbohrte ihn mit der Lanze,
dem Worte meiner Hand!
Für dieſen Herrſcher, der ſich der König
der Welt nannte, bedeutete der Kampf mit
dem Löwen nicht mehr als ein harmloſes Jagd=
abenteuer
. Ich ergriff prahlt er, den
Löwen beim Schweife. Mit dem Beiſtand
Adars (Gott der Zeit) und Nergals (Gott des
Krieges) zerſchmetterte ich ihm den Kopf mit
der Keule.
Es war wirklich Jägerlatein, aber in einem
recht grauſamen Sinne. Die Tontafel=Bibliothek
verſäumt nicht der Nachwelt die Erklärung zu
überliefern. Sklaven mußten die Löwen durch
berauſchende Getränke willenlos machen, die
Tatzen abſtumpfen und die Eckzähne ausbrechen.
Erſt dann wurden die gefährlichen Beſtien
dem königlichen Jagdliebhaber vorgeführt, der
die armſelige Kreatur wahrſcheinlich am
Schweife feſthalten mußte, damit ſie ihm nicht
weglief.
Der verkannte Profeſſor.
Wir tun ihm als Witzblattfigur bitter un=
recht
: ſeine Zerſtreutheit kommt in den meiſten
Fällen nicht von der Zerfahrenheit, ſondern
vom Gegenteil: der. Konzentration. Newton
war innerlich ſo ſtark mit ſeinen Problemen
beſchäftigt, daß er den erſten beſten Gegenſtand
neben ſich, nämlich den Finger ſeiner Nach=
barin
ergriff, um mit ihm ſeine Pfeife zu
ſtopfen.
Nach einem Wort von Karl Julius Weber
Gedankenlos und gedankenvoll ſehen ſich aber
von außen ganz gleich wird ſich oft ſchwer

unterſcheiden laſſen, ob Zerſtreutheit das
gebnis geiſtiger Konzentration oder die F
von Verträumtheit iſt. So war es bei Mor
ſen auf allzu intenſives Nachdenken zur
zuführen, daß er beim Haareſchneiden plöt
die Anweiſung gab: Sie ſind zu kurz.
wünſche ſie länger!
Der Bonner Mediziner Harletz, ein fru
barer Schriftſteller, fuhr mit der Poſt
Bonn nach Köln. Unterwegs ſah er Kor
turen durch und da er glaubie, in ſei
Arbeitszimmer zu ſitzen, neben ſich einen
legetiſch, ließ er die durchkorrigierten Blä
jedesmal aus dem Fenſter des Poſtwagens
die Landſtraße fallen.
Schlau.
Der ſchlaue Waldler beſuchte in Mün
einen Landsmann.
Zu Hauſe hatte er wohl nicht die Zeit
habt, ſich noch raſieren zu laſſen Er holt
alſo nach und geht in einen Raſier=Salon.
An Redſeligkeit ſtehen die Münchener
biere ihren Kollegen im Reiche nicht nach.
ſchon beim Eintritt befragt der Verſchöneru=
rat
ſeinen Kunden nach Woher und Wohi
Der Mann bleibt aber ſtumm wie ein 7
Der Friſeur arbeitet und redet unverdrr
weiter.
Als der Waldler bezahlt hat, ſtülpt
ſeinen Hut auf und ſchmunzelt, die Tür
der Hand.
Mia ſan net ſo dumm, ſagt er und de
auf das Schild über d m Telephon=App
Jedes Geſpräch 20 Pfennige; wia ma
ſchaug’n."

Eine hausapotheke in jedem hau

Von Li.

Koſtüme, in denen unſere Frauen gefallen wollen.

Schon winkt die Faſchingszeit mit ihren Freuden, und die Damen überlegen ſich, mit welchen
Koſtümen ſie die Feſte beſuchen wollen. Hier ſind einige intereſſante Modelle, die in den Werk=
ſtätten
der Textil= und Modeſchule der Stadt Berlin entworfen und ſoeben veröffentlicht wurden.

Das unſcheinbare Holz= oder Blechkäſtchen,
in dem die Hausfrau jene Mittel aufbewahrt,
die im Falle plötzlicher Notwendigkeit nahezu immer will man dem ſchlaffen Darm ſog
lebenswichtige Bedeutung erlangen, kann als
Bacon, der für ſeine kühnen Ahnungen im die Viſitenkarte des beireffenden Haushalts
Kerker ſchmachten mußte, wollte ſeinen Zeit= aufgefaßt werden. Seine Beſchaffenheit, ſein
Inhalt, ſeine Anordnung laſſen auf die Umſicht
auf hinweiſen, welche Maſchinen, begründet und die Kundigkeit der Hausfrau tiefe Schlüſſe
zu. Wenn die Hausapotheke gut imſtande iſt,
offenbaren ſich ſtarker Ordnungsſinn und rege
Die Hausapotheke muß unbedingt an einem
trocknen und nicht zu lichten Ort hängen.
Lichtſtrahlen nämlich pflegen manchen Medika=
menten
von Schaden zu ſein und ſie zu zer=
ſetzen
. Der Schlüſſel ſoll nicht ſtecken, damit nicht
jeder Unbefugte an den Inhalt herankommen
kann, er muß ſich aber an einem Orte befin=
den
, der allen erwachſenen Mitgliedern des
betreffenden Haushalts wohlbekannt iſt. Denn
die beſte Hausapotheke vermag nichts zu
nützen, wenn ihr Inhalt im Bedarfsfalle nicht
zugänglich iſt. Bei einer gut geführten Haus=
apotheke
findet ſich im Schrankinnern ein In=
haltsverzeichnis
, der betreffenden Heil= und
Hausmittel vor. Die einzelnen Flaſchen müſſen
gut verkorkt ſein. Die Bezeichnung innerlich
und äußerlich darf ebenfalls nicht fehlen.
Teeſorten verſchiedener Art dürfen nicht in
Papiertüten aufbewahrt werden, da ſie ſonſt
Heilwert und Aroma verlieren. Es iſt gut, in
dieſem Falle aufzuſchreiben, für welchen Anlaß
der betreffende Tee vorgeſehen iſt. Denn die
Hausapotheke wird im Bedarfsfalle manchmal
fremden Hilfskräften, etwa hilfsbereiten Nach=
barn
, zufällig anweſenden Freunden uſw. zur
Benutzung überlaſſen.
Die wichtigſten Grundlagen zur Einrichtung
einer Hausapotheke beſtehen in einem Fieber=
thermometer
, in Sicherheitsnadeln, Verband=
ſtoff
, Watte, Heft= und Zugpflaſter. Es ſind
das Gegenſtände, die man zunächſt zur Hand
haben muß, wenn irgendwer erkrankt oder ſich
eine Verletzung zuzieht. Leinenſtreifen, auch
von alten Handſchuhen abgetrennte Finger=
teile
, erweiſen ſich von Vorteil, wenn ſchnell
ein Verband angelegt werden ſoll.
Ein Fläſchchen Oel, das den von Brand=
wunden
herrührenden Schmerz lindert, ſoll in
einer gut geführten Hausapotheke nicht fehlen.
Auch blutſtillende Watte pflegt vorhanden zu
ſein. Alkohol, auch Jod und Jodſalbe dienen
als Reinigungsmittel. Eine Salbe oder Paſte,
die man ſogleich aufträgt, wenn ein beſorg=
niserregender
Inſektenſtich auftritt, gehört eben=
falls
zu ihren wichtigen Beſtandteilen.
Ammoniakſalben verſchiedener Art ſowie
Salmiakſtifte leiſten hierbei wertvölle Dienſte.
Als einfache Gurgelmittel bei auftretenden
Halsſchmerzen werden Alaun, Waſſerſtoffſuper=,
oxyd oder eſſigſaure Tonerde gleichmäßig
empfohlen. Hier wählt jeder dasjenige Mittel,
an das er gewöhnt iſt. Nicht ſelten tritt an gibt dieſe wohlſchmeckende Fülle in die inz
die Hausfrau die Notwendigkeit heran, ein
Seifenbad zu bereiten. Wenn eine Wunde
eitert oder Schmerzen verurſacht, ſo daß die etwas Fleiſchextrakt und notfalls etwas Wa
Möglichkeit der Verunreinigung beſteht, erweiſt
ſich ein Seifenbad von größter Wichtigkeit.
Lyſol oder Karbol, die man als Entkei=
mungsmittel
verwendet, fehlen in der Haus=
apotheke
ebenfalls nicht. Bei anſteckenden
Krankheiten empfiehlt ſich die Desinfektion aller toffeln, welche man vor Servieren des Gan
vom Kranken benutzten Gegenſtände. Beſonders, durch leicht herſtellbare Papierpilloten erſt
ſolche, die mit ſeinen Ausſcheidungen in Be= Dieſe Verzierung gibt dem Ganzen ein ſehr.
rührung kommen, müſſen mit einem derartigen
Mittel gereinigt werden.
Zu den Teeſorten, die die ſorgliche Haus= oder Schweinefleiſch nehmen, ebenſo ſtatt
frau für alle Fälle im Hauſe hat, gehören
Lindenblüte, Pfefferminz, Kamille und Eibiſch= kohl, kurz, eingekochten Wirſing, auch Erb
wurzel. Baldriantropfen ſowie Rhizinusöl ſol=
len
ebenfalls vorhanden ſein. Nelkenöl pflegt
bei Zahnſchmerzen ſofortige Linderung zu ge=

währen. Rhabarberpaſtillen erweiſen ſich
Darmträgheit als wertvolle Hilfe. Denn
mit ſtarken Mitteln wie Rhizinusöl zu L
rücken. Daß Aſpirintabletten ſowie ein K
ſchmerzmittel im Hauſe vorrätig ſein ſoll
ſelbſtverſtändlich.
Schmackhafte und billi
Eintopfgerichte
aus deutſcher Landwirtſchaft.
Eintopfgericht auf amerikaniſche Art.
Ein herrliches Eintopfgericht iſt ein
melrücken, als eine Art Krone zuſammenge
und mit einer Pilzfülle oder =auch Gemüſe
zu Tiſch gegeben einmal etwas Anderes
vorzüglich Schmeckendes.
Alſo man nimmt ein Stück Hammelrü
von dem man die Rückenknochen durch
Fleiſcher abhacken läßt die Rippen mi
jedoch im Fleiſch bleiben, ebenſo eine ½
meter dicke Fettſchicht. Nachdem das Fleiſch
(je nach Zahl der Tiſchgäſte 3 bis 5 Pfund)
ter dem Waſſerhahnen abgeſchwenkt und wi
abgetrocknet iſt, lockert man mit einem ſcha
Meſſer die Rippen am dünnen Teil des
ſches auf ca. 5 Zentimeter tief (aber nicht
ſchneiden), reibt das Fleiſch mit Salz. Pfl
und Mehl gut ein, rollt es zuſammen, ſo da
wie eine Krone ausſieht die Rippen
außen , und ſteckt es mit Fleiſchnadeln zuſ
men (man kann es auch mit Bindfaden zu
menbinden, jedoch ſind die Nadeln praktiſche
ſie ſind in jedem beſſeren Haushaltungsgeſe
für ein paar Pfennige erhältlich). Bitte
geſſen Sie nicht: Die Rippen müſſen außen
und das dicke Stück Fleiſch muß im Innern
Krone ſein als Boden für die einzulege
Fülle. Nun wird die Krone in einer fla
Pfanne, in der man vorher Fett heiß wei
ließ, in eine ſehr heiße Backröhre geſchö
bis das Fleiſch ſchön gebräunt iſt, worauf
die Röhre auf normale Brathitze bringt.
Fleiſch muß ab und zu übergoſſen werden
dem Bratenfett). Inzwiſchen bereiter man
gende Fülle: 1 Pfund Pilze (friſch oder kon
viert), 4 Eßlöffel Butter oder Margarine,
halbe Taſſe gehackte Peterſilie mit etwas gel
tem Sellerie, 1 mittelgroße gehackte Zwie
4 Taſſen geriebene Semmel, 1½ Teelöffel E
ſowie etwas Pfeffer.
Die Butter läßt man zergehen und r
darin die Zwiebel ſchön goldgelb, gibt die
terſilie und Sellerie hinzu, desgleichen die P
mit ihrer Soße (friſche Pilze ſind natürlich 1
her zu dämpfen), zuletzt die Brotſemmel, me
alles gut durch, läßt es nochmals gut heiß !
den, ſchmeckt es mit Pfeffer und Salz ab
ſchen fertiggebratene Hammelkrone. Aus der
der Pfanne befindlichen Bratenbrühe, der
beifügt, wird mit in kaltem Waſſer anger!
tem Mehl eine ſämige Soße bereitet.
Wer es ganz beſonders ſchön machen 1.
bedeckt während des Bratens die vom F.*
befreiten Rippen mit ausgehöhlten rohen K
liches Ausſehen. Natürlich kann man? ſt.
Hammelrücken auch ein ähnliches Stück K
Pilzfülle ein anderes Gemüſe wie z. B. Ro)
und Karotten, die beſonders bei Kalbfleiſch
ſchmecken, jedoch iſt die erſtgenannte Fülle or!
neller.

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Mittwoch, 30. Januar 1935

Reich und Ausland
er Fall Höfeld vor dem Schwurgerichk.
Eltern und Schweſter unter der Anklage
des Mordverſuches.
Frankfurt a. M. Zum Fall Höfeld teilt
Juſtizpreſſeſtelle Frankfurt a. M. mit: Nach=
m
die Vorunterſuchung am 19. Januar abge=
loſſen
werden konnte, hat nunmehr der Ober=
atsanwalt
in Frankfurt a. M. Anklage gegen
Eheleute Wilhelm und Minna Höfeld, wegen
rſuchten Mordes und gegen die Tochter Minna
ffeld wegen Beihilfe hierzu erhoben. Die ſehr
fangreike Anklageſchrift gibt neben einer ge=
uen
Darſtellung des Werdegangs der Ange=
uldigten
, des Lebens der Familie Höfeld im
gemeinen, der Entwicklung und Ausführung der
t auch eine eingehende Erörterung der recht=
den
Seite des Falles. Danach handelt es ſich
r nicht etwa um einen freiwilligen Selbſtmord=
ſuch
der Hildegard Höfeld, zu dem die Eltern
d die Schweſter eine ſtrafloſe Teilnahme ge=
ſtet
hätten, ſondern um einen Mordverſuch durch
Eltern, unter Beihilfe der Tochter Minni, auf
und pſychiſcher Einwirkungen auf die Hilde=
d
Höfeld. Die Hildegard wurde bekanntlich
wungen, in den Main zu ſpringen. Die ein=
ſenden
Unterſuchngen, die auch das Motiv zu
ſer grauenhaften und in der Kriminalgeſchichte
zig daſtehenden Tat klar zutage gefördert ha=
laſſen
Perſonen und Verhältniſſe in Erſchei=
ig
treten, die ſich von allem menſchlichen Emp=
den
und vor allem von jedem normalen elter=
en
Verhalten völlig entfernen. Ohne auf die
tizelheiten einzugehen, die im Intereſſe der end=
tigen
Klärung und Entſcheidung des Straffal=
der
Hauptverhandlung vor dem Schwurgericht
behalten bleiben müſſen, ſei noch erwähnt, daß
y dem Ergebnis der Vorunterſuchung, entgegen
i erſten Eindruck, nicht nur der Vater, ſondern
die Mutter Höfeld aufs ſchwerſte belaſtet iſt
eine Hauptrolle bei der unmenſchlichen Tat
ſielt hat.
Familienkragödie in Skegſih.
Berlin. Eine, furchtbare Familientragödie
de Montag abend in Steglitz aufgedeckt. Auf
anlaſſung eines Verwandten drangen Polizei=
nte
gewaltſam in die Wohnung des 73jährigen
nz Wodarg ein. Dort bot ſich ihnen ein ent=
icher
Anblick. Im Korridor fand man den
hnungsinhaber mit einer Schußwunde im
f erhängt vor. Im Schlafzimmer lagen ſeine
u, ebenfalls mit einer Schußwunde im Kopf,
ſein 19jähriger Sohn mit einem Bruſtſchuß
en Betten. Bei den beiden Eheleuten konnte
Arzt nur noch den Tod feſtſtellen, der ſchon
nden vorher eingetreten war. Der ſchwerver=
Sohn wurde in das Stubenrauch= Kranken=
geſchafft
. Ueber die Beweggründe zu der
ſigen Tat, die ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach
am Sonntag abend zugetragen hat, konnte
er nichts ermittelt werden.

Die Beiſetzung
tödlich verunglückten Hitlerjungen Marchwinſki
Zerlin. Unter großer Beteiligung fand am
istag auf dem neuen Garniſonfriedhof in Neu=
die
Beerdigung des durch einen Verkehrs=
II ums Leben gekommenen Hitlerjungen Horſt
chwinſki ſtatt. Nach einer kurzen Andacht in
Kapelle bewegte ſich der Trauerzug an die
)ſtätte. Reichsminiſter Ruſt legte an dem
ſe des verſtorbenen Hitlerjungen einen Kranz
(amen des Führers nieder und gab einen kur=
Rückblick auf die vergangene Zeit, auf den
der Bewegung, der von Gräbern umſäumt iſt.
zuletzt ſei es die Jugend geweſen, die in die=
Kampfe ihr junges Leben in die Waagſchale
rfen habe. Der durch Krankheit verhinderte
1Sjugendführer Baldur von Schirach ließ
falls einen Kranz für den Jungen nieder=

Uniſſe der Dresdener Ballonfahrer
vor und bei ihrer Noklandung
in Oſk=Lekkland.
iga. Die deutſchen Ballonfahrer Dr. Ka=
ovel
und Lau, die, wie berichtet, am Freitag
nittag bei Modohn in Oſtlettland mit ihrem
Donnerstag aufgeſtiegenen Ballon notlande=
ſind
am Montag in Riga eingetroffen. Die
des Ballons liegt, ebenſo wie die Gondel,
verpackt im Rigaer Hafen, um auf dem See=
nach
Deutſchland zurückbefördert zu werden.
deutſchen Ballonfahrer äußern in der Preſſe
Dank für die Hilfe und Unterſtützung, die
bei ihrer Notlandung in Lettland erfahren
i. Während des Fluges haben die Ballon=
r
zeitweilig in großer Gefahr geſchwebt. Von
den aus wurden ſie zunächſt in Richtung
aten abgetrieben, um dann von einer Luft
ung nach Norden gebracht zu werden, meiſt
einer Geſchwindigkeit von 100 Kilometer in
stunde und mehr. Nebel und Schneeſturm
en ihnen die Orientierung ſo gut wie un=
ich
. Die mehrfachen Verſuche der Ballon=
r
. zu landen, ſcheiterten an der völligen Ver=
9 des Gasventils und der Reißleine. Als
Sallon ſchließlich über einem Walde nieder=
betrug
die Geſchwindigkeit etwa 150 Kilo=
in
der Stunde. Daher riß die Gondel
eiche Baumkronen ab, bis ſie ſchließlich an
gen hängen blieb. Jetzt gelang es endlich
Sallonfahrern, die Reißleine zu ziehen. Der
in begann ſich zu entleeren. Ein neuer Wind=
ihn jedoch wieder hoch und ſetzte ihn auf
andere Baumkrone. Aus einer Höhe von 12
rn ſtürzten hier die Ballonfahrer mitſamt
Hondel auf den Erdboden. Sie erlitten dabei
ſchungen und Prellungen, zum Glück aber
Knochenbrüche. Auf ihrer Fahrt befanden
ie Ballonfahrer in den verſchiedenſten Höhen=
ſen
. Durch den Schneeſturm wurde der Bal=
ald
heruntergedrückt, bald hinaufgeriſſen. So
en die Ballonfahrer einen Sturz in wenigen
nblicken von 3000 auf 30 Meter. In den
ken Tagen kehren die Ballonfahrer nach
ſchland zurück.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 30 Seite 11

Abſchied von Axel Holſt.
Erhebende Trauerfeier der S5. und des Berliner Reik= und Fahrkurniers.

Der Preis der Nakionen

Berlin. Für den auf ſo tragiſche Art aus
dem Leben geriſſenen. Turnierreiter, SS.= Sturm=
führer
Axel Holſt, der während des Kampfes in
der Arena des Reit= und Fahrturniers zu Tode
ſtürzte, fand Dienstag mittag in der Turnierhalle
eine ergreifende Trauerfeier ſtatt, bei der die
SS.=Kameraden und alle in= und ausländiſchen
Turnierreiter von ihrem unvergeßlichen Mitſtrei=
ter
Axel Holſt Abſchied nahmen. Im Anſchluß
hieran wurde die ſterbliche Hülle des großen
Sportsmannes von einem SS.=Ehrenſturm nach
dem Flughafen Tempelhof geleitet, von wo aus
die Ueberführung nach Schweden erfolgt.
In der Turnierhalle war inmitten der weiten
Arena der Katafalk aufgebaut, umgeben von
einem ſchlichten Lorbeerbaumoval, matt beleuchtet
von zwei rieſigen Kronleuchtern. Punkt 12 Uhr
öffneten ſich die weiten Tore, und unter den Klän=
gen
eines Trauermarſches, der von der Kapelle
der Leibſtandarte Adolf Hitler geſpielt wurde,
wurde der Sarg mit der ſterblichen Hülle, der am
Vormittag in feierlichem Geleit vom Hildegard=
Krankenhaus nach den Ausſtellungshallen gebracht
worden war, hineingetragen und aufgebahrt. Zur
Rechten und Linken hielten Reichswehroffiziere
und SS.=Kameraden mit gezogenen Degen die
Ehrenwache. Ein Ehrenſturm der Leibſtandarte
Adolf Hitler und andere SS.=Formationen bilde=
ten
hinter dem Sarge ein offenes Viereck. Und
wie zum letzten Gruß neigte ſein Lieblingspferd
Egly das gleich hinter dem Sarge geführt
wurde, den Kopf herab. Zur Rechten des Sarges
hatten ſämtliche Teilnehmer des Reit= und Fahr=
turniers
Aufſtellung genommen, unmittelbar da=
vor
der Führer der Leibſtandarte Adolf Hitler,
SS.=Obergruppenführer Sepp Dietrich, und andere
hohe SS.=Führer.
Unter den Trauergäſten bemerkte man u. a.
Obergruppenführer Brückner, der im Auftrag des
Führers einen Kranz niederlegte, Reichsminiſter
Darrs, ſowie als Vertreter des augenblicklich

außerhalb Berlins weilenden preußiſchen Mini=
ſterpräſidenten
General Göring Prinz Chriſtoph
von Heſſen, ferner den Inſpekteur der Kavallerie,
General Knochenhauer, als Vertreter des Reichs=
wehrminiſters
. General Frhr. v. Dalwigk als Ver=
treter
des Chefs der Heeresleitung, ſowie die
Militärattaches von Frankreich, Polen, Schweden,
der Tſchechoſlowakei und Offiziersvertretungen von
Finnland, Bulgarien und Ungarn, weiter den
Chef der deutſchen Polizei General Daluege, den
General der Landespolizei Wecke, den Komman=
deur
der Berliner Schutzpolizei Oberſt Dillenbur=
ger
, SS=Gruppenführer Lorenz und zahlreiche
weitere höhere SS.=Führer. Unter den zahlreichen
Kranzſpenden befanden ſich ſolche des Reichsfüh=
rers
SS. Himmler, des Reichsſportführers von
Tſchammer und Oſten und des früheren deutſchen
Kronprinzen.
Oberabſchnitts=Reiterführer Brantmar, ſowie
der Vorſitzende des Reichsverbands für Zucht und
Prüfung deutſchen Warmblutes, General der Ar=
tillerie
a. D. von Poſeck, feierten den Toten als
ein Vorbild an Tapferkeit und Pflichterfüllung.
Der Führer der ſchwediſchen Reiterkameraden
ſprach kurze Worte des Gedenkens. Dann erfolgte
die Ausſegnung, worauf der Sarg unter den
Klängen des Liedes vom guten Kameraden hin=
ausgeleitet
und zum Flughafen Tempelhof über=
geführt
wurde.
Eine Ehrenkompagnie der Leibſtandarte Adolf
Hitler und eine Abteilung des SS.=Reiterſturms
waren am Dienstag nachmittag auf dem Flug=
hafen
Tempelhof angetreten, um Axel Holſt vor
ſeiner Ueberführung nach ſeiner ſchwediſchen Hei=
mat
die letzten Ehren auf deutſchem Boden
zu erweiſen. Auf dem Flughafen ſtand ein Son=
derflugzeug
der Deutſchen Lufthanſa, die Junkers=
Maſchine G. 38 Deutſchland, ſtartbereit. Als
gegen 14.20 Uhr die Propeller des Flugzeuges an=
geworfen
wurden, wurde eine dreifache Ehren=
ſalve
abgegeben.

Der Führer und Reichskanzler ſtiftete dieſen
Ehrenpreis als Preis der Nationen für das
Reit= und Fahrturnier. Es iſt eine Bronze=
Reiterſtatue, die von dem Berliner Bildhauer
Hermann Fuchs, einem früheren Mitarbeiter des
verſtorbenen Profeſſors Tuaillon, geſchaffen
wurde.

Lawinenunglück in den Karawanken.
Wien. Am Samstag nachmittag ereignete
ſich in den Karawanken, auf der Roſchitzer Alm,
ein Lawinenunglück. Zwei Skiläufer aus Kla=
genfurt
, ein Schloſſermeiſter und ſeine Begleite=
rin
, wurden von einer Lawine verſchüttet. Der
Schloſſermeiſter konnte ſich aus den Schneemaſſen
herausarbeiten, ſeine Begleiterin wurde ſpäter
von einer Rettungskolonne tot geborgen. Da zur
ſelben Zeit noch ein zweites Skiläuferpaar auf
dem Wege war, von dem man keine Meldung hat,
wurden geſtern zwei Rettungsexpeditionen aus=
geſchickt
.

Orkan und Wolkenbruch in der Türkei.
Iſtanbul. Die ganze Türkei wurde am Mon=
tag
von ſchweren Unwettern heimgeſucht. Wie be=
reits
gemeldet, iſt der Eiſenbahnverkehr zwiſchen
Bulgarien und der Türkei vollkommen unter=
brochen
. Fortdauernde ſchwere Regengüſſe haben
den Bahndamm zwiſchen der bulgariſchen Grenze
und Adrianopel überſchwemmt. Die Schienen ſind
unterſpült und die Brücken ſchwer beſchädigt. Auch
am Montag abend wird der Orientexpreß Iſtan=
bul
nicht verlaſſen können, während der Gegen=
zug
vor Adrianopel noch immer feſtliegt. Ein Um=
ſteigeverkehr
iſt infolge der Ueberſchwemmungen
nicht möglich. Hilfszüge ſind abgegangen. Auf
griechiſcher Seite ſind auch Truppen zur Hilfelei=
ſtung
aufgeboten worden. Ueber Iſtanbul tobte
am Montag abend ein Orkan mit wolkenbruch=
artigem
Regen, der großen Schaden anrichtete.
Aus Smyrna wird gemeldet, daß dort ſechs Stun=
den
lang ein furchtbarer Sturm wütete. Ein Haus
iſt eingeſtürzt. Während des Sturmes brach fer=
ner
in einem Laden Feuer aus, das ſich mit xaſen=
der
Geſchwindigkeit ausbreitete. Eine Synagoge,
drei Ladengeſchäfte und ein Wohnhaus brannten
nieder. Zur gleichen Zeit wurde die Stadt
Bruſſa von einem Wirbelſturm heimgeſucht, der
zahlreiche Leitungsmaſte niederlegte. Die Stadt
war völlig in Dunkel gehüllt. Der Schaden iſt
überall ſehr groß.
Die Fahne des Leibregiments des Königs
von Weſtfalen verſteigert.
Paris. In Paris wurde am Donnerstag die
Fahne des Leibregiments des Königs von Weſt=
falen
meiſtbietend verſteigert. Dieſe Fahne trägt
auf der einen Seite die Inſchrift: Der König von
Weſtfalen an ſeine Leibgarde zu Pferde und auf
der anderen das Wappen des Königs und die
Krone. Die Fahne wurde im Auftrag des Prinzen
von Monaco für 20 000 Franken erworben. Ein
Zufall wollte es, daß die Verſteigerung dieſer
Fahne mit dem Tag der Volljährigkeit des Ur=
enkels
des Königs von Weſtfalen, des Prinzen
Napoleon, zuſammenfiel.
Regierungsanleihen im Werte von 1½ Mill. Dollar
verloren.
New York. Die Bank of Manhattan gibt
bekannt, daß einer ihrer Geldboten am Montag
morgen ſeine Aktentaſche mit Regierungsanleihen
im Werte von 1 456 000 Dollar verloren hat. Der
Verluſt der Aktentaſche iſt deshalb beſonders er=
ſtaunlich
, da der Bote auf ſeinem Gang von zwei
bewaffneten Begleitern bewacht wurde. Die Po=
lizei
und auch die Verſicherungsgeſellſchaften ſind
mit der Unterſuchung der geheimnisvollen Um=
ſtände
dieſer Angelegenheit eifrig beſchäftigt.
Eine hiſtoriſche Kathedrale eingeäſchert.
Milwaukee. Aus bisher unbekannter Ur=
ſache
brach am Montag in der hieſigen St.=Johns=
Kathedrale ein Feuer aus. Der Brand griff raſch
um ſich. Die berühmte Kathedrale, die ſeit 1853
Erzbiſchofſitz iſt, wurde eingeäſchert. Dabei wur=
den
die wertvollen Kirchenfenſter zerſtört, und
auch die Gemälde und Kunſtſchätze wurden ein
Raub der Flammen. Nur der architektoniſch
wertvolle Glockenturm blieb erhalten. Der Sach=
ſchaden
wird auf mehrere Hunderttauſende ge=
ſchätzt
.
Die Ueberſchwemmungen am Miſſiſſippi.
Marks (Miſſouri). Die Zahl der Todesopfer
der Ueberſchwemmungskataſtrophe am oberen
Geltagebiet des Miſſiſſippi hat ſich nach den neue=
ſten
Feſtſtellungen auf 47 erhöht. Dreiviertel des
Viehbeſtandes dieſer Gegend wurde vernichtet,

Seit Wochen hälk der Haupkmann=Prozeß Amerika in Spannun

In der Mitte des Saales ſitzt der Angeklagte (mit der Hand am Kinn), vor ihm ſteht ſein Vertei=
diger
Edward J. Railly, dem ein Journaliſt eben einen Zettel mit einer Frage überreicht. Rechts
von Hauptmann ſitzt der ſtellvertretende Sheriff Hovey Low. Im Vordergrunde ſieht man ſeitlich
die Frau des Angeklagten Hauptmann. Alle ſitzen zuſammen wie bei einem wiſſenſchaftlichen Kolleg

Haupkmann läßt ſich nicht verblüffen.
Unwürdige Szenen.
Flemington. Der zweite Tag des Kreuz=
verhörs
des Angeklagten Hauptmann geſtaltete ſich
zu einem Duell zwiſchen dem Angeklagten und dem
Staatsanwalt, der vergeblich verſuchte, Haupt=
nann
in die Enge zu treiben, und dabei Metho=
ſen
anwandte, wie ſie nur in einem amerikani=
ſchen
Gerichtsſaal und vielleicht auch nur in die=
em
Prozeß möglich ſind. Dabei kam es wieder=
holt
zu einem ſcharfen Wortwechſel zwiſchen den
ſeiden Gegnern, deren Stimmen ſo laut waren,
daß ſie deutlich außerhalb des Gerichtsgebäudes
vernommen werden konnten. Hauptmann und
der Staatsanwalt brüllten ſich häufig laut an.
Dabei hielt Hauptmann dem Staatsanwalt ſeine
geballte Fauſt vor die Naſe, während die Wärter
nit ſchußbereiter Waffe neben ihm ſtanden. Aber
auch wenn Hauptmann den Staatsanwalt beſchul=
digte
, bewußt zu lügen, verlor Hauptmann nicht
eine Ruhe. Die Hoffnungen, daß der Angeklagte
zuſammenbrechen und ein Geſtändnis ablegen
verde, haben ſich nicht erfüllt.
Immerhin konnte der Staatsanwalt einige Er=
olge
verzeichnen. Hauptmann mußte zugeben, daß
gewiſſe orthographiſche Fehler in den Löſegeld=
riefen
mit den Fehlern in ſeinem Tagebuch und
anderen von ihm ſtammenden Schriftſtücken über=
inſtimmten
. Ferner gab Hauptmann zu, daß er
vor dem Unterſuchungsrichter nicht die Wahrheit
geſagt, ſondern ſich bei ſeinen Ausſagen, wie er ſich
usdrückte, geirrt habe. Insbeſondere mußte
ſich Hauptmann überführen laſſen, über ſeine finan=
iellen
Verhältniſſe unwahre Angaben gemacht zu
haben. Es wurde ihm nachgewieſen, daß er bis zum
Tage der Entführung des Lindbergh=Kindes über
nur ſehr geringe Geldmittel verfügt hat.
Dagegen beſtritt Hauptmann ſehr entſchieden,
daß die Zeichnung einer Leiter und eines Fenſters

in ſeinem Tagebuch von ihm ſtammt. Er hält
energiſch an ſeiner Ausſage feſt, daß er von der
Leiter nichts weiß und mit den Entführern des
Kindes nichts zu tun gehabt hat und völlig un=
ſchuldig
ſei.
Im weiteren Verlauf des Kreuzverhörs ent=
lockte
der Staatsanwalt Hauptmann das Geſtänd=
nis
, daß er zu einer anderen Frau Beziehungen
gehabt und ſeiner Frau nichts von dem Geld des
Iſidor Fiſch erzählt habe. Aber auch durch dieſes
Vorgehen ließ Hauptmann ſich nicht aus der Ruhe
bringen, ſondern wies gelaſſen darauf hin, daß
jeder Menſch ſeine Geheimniſſe habe, und daß er
mit dem Geld ſeine Frau habe überraſchen wollen.
Auch auf Frau Hauptmann, die das Verhör mit
geſpannter Aufmerkſamkeit verfolgte, ſchienen die
Verſuche des Staatsanwalts keinen Eindruck zu
machen. Wenn beabſichtigt war, Frau Hauptmann
einzuſchüchtern, ſo iſt dies bisher nicht gelungen.
Das Kreuzverhör wird fortgeſetzt.

Sieben Schwerverletzte bei einer Gefängnis=
Schlägerei.
Kattowitz. In einer Zelle des Gerichtsge=
fängniſſes
in Jaworzno bei Bedzin kam es zwi=
ſchen
mehreren Gefängnisinſaſſen zu einer bluti=
gen
Schlägerei, in deren Verlauf ſieben Ge=
fangene
ſchwer verletzt wurden. In der Gemein=
ſchaftszelle
waren insgeſamt neun Gefangene un=
tergebracht
, die mehrere Tage Gefängnis, wegen
widerrechtlichen Kohlenförderns aus Notſchächten
zu verbüßen hatten. Da der Raum verhältnis=
mäßig
klein iſt, kam es des öfteren zu Streitigkei=
ten
. Im Verlauf einer ſolchen Auseinanderſetzung
geriet der Gefangene Zubel in eine derartige Er=
regung
, daß er ein Raſiermeſſer zog und auf feine
Widerſacher blindlings einſtach. Es entwickelte ſich
daraufhin eine furchtbare Schlägerei. Ehe die Ge=
fängniswache
zur Stelle war, hatte Zubel bereits
ſieben Männer ſchwer verletzt,

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 30

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 30. Januar 1935

Spott,
Jultt Tetgtttt

Aus dem Turnkreis 18 der 9T.
Der Arbeitsplan für Februar.
Mit dem kommenden Monat nimmt der Turnkreis 18 Darm=
ſtadt
ſeine Jahresarbeit auf, die mit einer Tagung des
Kreisturnrates und der Kreisfachwarte am Sonn=
tag
, dem 3. Februar, in Darmſtadt beginnt. Neben der
praktiſchen Lehrarbeit, die vornehmlich dem diesjährigen Kreis=
turnfeſt
gilt wird der Jahresarbeitsplan endgültig feſtgelegt. Der
Fachwart für das Kinderturnen eröffnet den Reigen der Lehr=
arbeit
für dieſes Gebiet mit dem erſten Lehrgangstag eines
ſich über mehrere Sonntage erſtreckenden Lehrgangs, zur Aus=
bildung
von Leiter und Leiterinnen von Kinder=
turnabteilungen
, am Sonntag, dem 10. Februar. Dieſer
erſte Lehrgangstag wird in Darmſtadt in der Turnhalle der
Beſſunger Turngemeinde abgehalten, während die übrigen Lehr=
tage
in das Kreisgebiet verlegt werden ſollen. Für den 17.
Februar ſieht der Arbeitsplan einen Kreis=Uebungstag
für Leiter und Leiterinnen von Turnerinnenabteilun=
gen
vor, der ebenfalls in der Turngemeinde Beſſungen ſtattfindet.
Der 24. Februar ſieht die Vereinsvertreter zum Kreisturn=
tag
. dem eine Zuſammenkunft des Kreisturnrates und der Kreis=
fachwarte
vorausgeht, in Zwingenberg a. d. B. verſammelt.
Wie bekannt wird, ſteht der Gau=Wanderturnlehrer Buegger
zu Anfang des Monats dem Kreis zur Lehrarbeit zur Verfügung
und ergeht hierüber noch näheres.
Handball.
Viktoria Griesheim Tv. Bickenbach 5:5 (1:3).
Die Handballer, welche durch Aufhebung der Sperre komplett
antreten konnten, mußten ſich mit einem Unentſchieden zufrieden
geben. In der erſten Hälfte wollte es durch eine vorgenommene
Umſtellung in der Mannſchaft nicht ſo recht klappen, aber auch im
Zuſpiel mangelte es ſehr. Der Halbzeitſtand von 3:1 für Bicken=
bach
ging vollſtändig in Ordnung. Nach Wiederbeginn gab es vor=
erſt
dasſelbe Bild. Zuerſt gelingt Gr. das zweite Tor doch mit dem
4. und 5. Tor für Bickenbach hatte man wenig Hoffnung für die
Gäſte. In der Erkenntnis, daß die alte Aufſtellung doch immer noch
das Beſte iſt, ſchritt man zur Umſtellung und ſchon kam ein anderer
Zug in die Mannſchaft. Innerhalb 10 Minuten fielen für Gr. drei
Tore, das letzte leider mit dem Schlußpfiff, ſo daß keine Möglich=
keit
mehr vorhanden war, durch ein weiteres Tor einen Sieg mit
nach Hauſe nehmen zu können. Von Bickenbach erhielt ein Spieler
wegen Tätlichkeit Platzverweis. Die 2. Mannſchaft fand nur
6 Gegner zur Stelle, die anderen ſollen beim SA=Dienſt geweſen
ſein, ſo daß der Schiedsrichter an= und abpfiff Man einigte ſich
dann auf ein Privatſpiel, wobei Griesheim noch zwei Spieler ab=
gab
. Gr. hatte nun 9 Mann und B. 8 zur Stelle. Endreſultat 8:6
(5:5) für Griesheim.
Wir verweiſen heute ſchon auf den Lokalkampf am kommen=
den
Sonntag auf dem Viktoria=Sportplatz, ViktoriaTurnerſchaft.
* Handball im Kreis Odenwald.
Ergebniſſe vom 27. Januar 1935.
Pflichtſpiele: Semd Richen 10:5. Klein=Zimmern
Spachbrücken 7:3; Pfaffen=Beerfurth Reichelsheim 7:6.
Freundſchaftsſpiele: Fränkiſch=Crumbach, 1. Kirch=
Brombach. 1., 4:7; Fränkiſch=Crumbach, 2. Kirch=Brombach. 2..
3:2.
Semd muß ſich zu Hauſe, allerdings mit nur 10 Mann ſpie=
lend
, eine Niederlage von Richen, das den ſchußkräftigeren Sturm
ſtellte, gefallen laſſen. Im reichlich harten Spiel waren ſich beide
Mannſchaften gleich.
Klein=Zimmern hatte nicht allzuviel Mühe, Spachbrücken da=
heim
zu ſchlagen, zumal die Gäſteſtürmer viel verſiebten. Beſon=
ders
in der erſten Spielhälfte war die Platzelf tonangebend.
Pfaffen=Beerfurth hatte zu Hauſe das Glück, daß ſein Gegner
dies Treffen mit nur neun Mann austragen mußte, denn es koſtete
noch rieſigen Eifer, um dies knappe Ergebnis für ſich herauszu=
holen
. Die Bodenverhältniſſe ließen kein ſchönes Spiel aufkom=
men
, aber anſtändig ſpielten beide Mannſchaften.
Die Freundſchaftsſpiele in Fränkiſch=Crumbach mußten auf
reichlich aufgeweichtem Boden, bei Schneegeſtöber durchgeführt
werden. Das Spiel der 2. Mannſchaften gewann die Platzelf, das
der 1. Mannſchaften gewinnt Kirch=Brombach verdient.
Am Sonntag, den 3. Februar, kommen die Hängepartien Böll=
ſtein
Pfaffen=Beerfurth, Gundernhauſen Klein=Zimmern
und Richen Spachbrücken zum Austrag.
Zußball.
Tv. Lützel=Wiebelsbach VfR. Beerfelden 1:0.
Der Revanchekampf der einheimiſchen Mannſchaft nach der un=
verdienten
5:2=Niederlage in Beerfelden iſt ihr hiermit geglückt.
Bei den Anhängern von Beerfelden bedeutet das Ergebnis wohl
eine Ueberraſchung. Aber für den Tv. L.=W. mußte dies einfach
ſo kommen. Die Platzbeſitzer hatten ja nichts zu verlieren, und
jeder einzelne Spieler war auf Sieg eingeſtellt. Der Platz trug
eine dünne Schneedecke. Das Spiel wurde mit einigen ſchönen An=
griffen
der Platzmannſchaft eingeleitet. Man ſah. daß es hart auf
hart ging. Aber ſchon in der 8. Minute hieß es durch Flanken=
wechſel
des Halblinken zum Linksaußen 1:0. B. ließ ſich nicht aus
der Ruhe bringen und kämpfte verbiſſen um den Ausgleich. In der
28. Minute wäre dies faſt geglückt, aber der Halblinke ſchoß aus
zwei Meter Entfernung neben das leere Tor. Zwei gefährliche
Strafſtöße der Gäſte wurden vom Torwart zur Ecke abgelenkt.
Nach der Pauſe ſpielten die Einheimiſchen überlegen. In der 65.
Min. hatte B. Glück, als der Ball ſchon auf der Torlinie lag, daß
ſich der Vorſprung von L.=W. nicht erhöhte. Die wenigen Angriffe
der Gäſte wurden durch die routinierte Hintermannſchaft des Platz=
beſitzers
, in der ſich beſonders der rechte Verteidiger Joh. Schäfer
bewährte, zunichte gemacht. Vier Minuten vor Schluß, als der
Mittelläufer der Gäſte zum Schuß anſetzte war der unermüdliche
Hofmann in letzter Gefahr. Beim Schlußpfiff, der mit großem
Beifall aufgenommen wurde, gab ſich B. mit dem knappeſten aller
Reſultate geſchlagen. Zu erwähnen wäre noch, daß die Gäſte tech=
niſch
etwas beſſer waren, aber die Einheimiſchen glichen dieſes Plus
durch Eifer aus. SR. gut.
Kraftſporlverein Darmſtadt 1910.
Bei den am Sonntag ſtattgefundenen Ringerturnieren des Be=
zirks
Südheſſen, im Gau 13 des Deutſchen Schwerathletikverbandes,
nahmen auch einige Ringer des KSV. 10 teil. In Groß=Zimmern
wurde Gg. Schnauber erſter Turnierſieger im Bantamgewicht.
Seine bekannten ſchweren Gegner, wie Poth und Herbert vom
Veranſtalter, Schunk=Arheilgen. Schnauber=Polizei und noch andere
mehr, endeten im geſchlagenen Feld. Borowſki wurde bei den
Schwergewichtlern in Dieburg Zweiter. Daum, der ſich vor einigen
Wochen in Mainz= Weiſenau noch an dritter Stelle placieren
konnte, mußte mit Pech in Bingen diesmal mit dem fünften vor=
lieb
nehmen. Zimmermann konnte bei den Schweren in Bensheim
nichts ausrichten. Veith, der ebenfalls dort im Halbſchwergewicht
an den Start gehen ſollte, war infolge einer beruflichen Varletzung
daran gehindert.
Wir gratulieren allen und hoffen, daß ſie auch weiterhin die
Farben ihrer Heimatſtadt und die Belange des Kraftſports bei
den zukünftigen Olympiavorbereitungen ehrenvoll vertreten!

Beim Berliner Reitturnier wurde am Dienstag nachmittag
ein Inländer=Jagdſpringen der Klaſſe Sa entſchieden, das von
H. v. Zaſtrow auf Chriſtel mit einer Zeit von 79,3 Sek. ge=
wonnen
wurde. Am Montag abend errang Oblt. Schlickum den
Sieg im Preis des Preußiſchen Miniſterpräſidenten mit den
Pferden Wange und Dedo.
Der Reichsſportführer hat den DT.=Gauführer in Pommern,
Landrat Dr. Becker, in den Führerrat der Deutſchen Turner=
ſchaft
berufen.

Europas 14 beſte Eislaufkünfklerinnen nach dem Kampf in Sk. Morik.

Am Sonntag wurden in St. Moritz die Kunſtlauf=Europameiſterſchaften der Damen entſchieden. Erwartungsgemäß ſchnitt die Meiſte
Sonja Henie (6. von links, mit abgewandtem Geſicht) wieder mit dem erſten Platz ab, obwohl ſie nicht ihr ganzes Können
falten konnte. Den zweiten Platz beſetzte Lieſelotte Landbeck=Oeſterreich (mit Pelzmantel). Dritte wurde Cecilia Colled/)
England (mit weißer Kappe und ſchwarzem Rock), Vierte Maxie Herber=Deutſchland (mit Schottenrock). Uebrigens zeigte
deutſche Meiſterin Maxie Herber die eleganteſte und ſchönſte Kür des Tages.

Sie gewannen den Großen Preis der nahional=
ſozialiſtiſchen
Erhebung.

Von links: Rittmeiſter Momm auf Baccarat, Oberleutnant
Schlickum auf Fanfare und Oberleutnant Haſſe auf Der
Mohr.

Achlung! Wekkkampfabende im Schwimmen!
Der nächſte Wettkampfabend im Schwimmen der hieſigen
ſchwimmſporttreibenden Vereine iſt auf Montag, den 4. Februar,
feſtgeſetzt. Die Uebungsleiter der hieſigen Vereine werden deshalb
zu einer Beſprechung auf Freitag, d. 1. Februar, abends 18.45 Uhr,
eingeladen. Lokal: Tageswirtſchaft der TS.G. 1846 Woogsplatz.
Pünktliche Anweſenheit iſt erforderlich. Ortsgruppe des Reichs=
bundes
f. Leibesübung.
Neuer deutſcher Schwimmrekord.
Im Bremer Hallenbad unternahm der Bremiſche
Schwimm=Verband am Montag einen Angriff auf die
deutſche Beſtzeit in der Kraul=Schwel=lſtaffel (100 Meter.
200 Meter, 200 Meter. 100 Meter), die Magdeburg 98 mit 6:53,3
inne hatte. Mit einer Zeit von 6:49,9 wurde der bisherige
Rekord ganz erheblich unterboten. Freeſe ſchwamm die erſten
100 Meter in 1:05,3. Fiſcher die 200 Meter in 2:20,6. Heibel die
gleiche Strecke in 2:21,3, und Barfuß als Schlußmann die letzten
100 Meter in 1:02,7.
Deutſche Hallenmeiſterin im Kunſtſpringen.

In Halle konnte die Berlinerin Herta Schieche im Kunſtſpringen
vom Ein=Meter=Brett die deutſche Meiſterſchaft gewinnen.

Aus Anlaß des Fußball=Länderkampfes Deutſchland
Schweiz wurde die Goldene Ehrennadel des DFB. folgenden
Fußballführern und Spielern verliehen: Gauführer Ritzen,
Sportwart Dr. Schumm, Rechtswart Hummel, Kaſſenwart Grab=
herr
, Gramlich=Frankfurt und Lehner=Augsburg.

Lehrarbeit im Schwimmen.
Der Reichsſchwimmlehrer in Darmſtadt.
Es diene allgemein zur Kenntnis, daß in der vorgeſtern
geſtern bekanntgegebenen zeitlichen Einteilung der Lehrarbeit
Reichsſchwimmlehrers eine kleine Verſchiebung für prakti,
Waſſerarbeit in den Abendſtunden eintritt. Der Einlaß
die Männerhalle erfolgt mit Rückſicht auf den öffentli
Badebetrieb erſt um 19,15 Uhr abends. Die Einlaßgeb
wird nicht an der Tageskaſſe des Hallenbades entrichtet.
Weiter iſt zu beachten, daß am Mittwoch und Donnerstag ab
keinerlei Vereinsübungsbetrieb in der Männerhalle ſtattfin
Die Schwimmſport treibenden Vereine und Organiſationen ha
in dankenswerter Weiſe ihre Uebungsſtunden für die Lehrar
zur Verfügung geſtellt, ſo daß deren Uebungsbetrieb ausfällt.
Nichtſchwimmer der Vereine haben Gelegenheit am Freitag
1. Februar, am Schwimmunterricht in der kleinen Halle, abe
20.30 Uhr teilzunehmen. Es wird aber erwartet, daß die Uebut
leiter, Vorſchwimmer uſw. der Vereine und Organiſationen ſo
die Angehörigen der Wettkampfmannſchaften der Vereine
Stelle ſind. Darüber hinaus ſind natürlich auch weitere Frei
der Lehrarbeit am Schwimmen herzlich willkommen.
E. Bingel, GSW./AII
Zwiſchen den weißen Linien.
Kommenkar zu den Bremer Geſchehniſſen.
Die Hallentennis=Meiſterſchaften von Deutſchland warer
ſtark beſucht wie ſeit Jahren nicht. Sie erlebten den erſten
ſuch der Belgier ſeit Kriegsende, ſpielſtarke junge Franzoſen,
ten gemeldet, die ſchwediſchen Hallenſpezialiſten Oeſtberg=S9
der machten ſich zur Verteidigung ihres Titels auf, die Abſe
in letzter Minute überſchritten das übliche Maß keineswegs
die ausgezeichneten Hallenverhältniſſe in der alten Hanſeſ
garantierten die korrekte Durchführung: man ſieht, es waren
äußeren Umſtände gegeben, um eine echte Großveranſtalt
durchzuführen, ein wahres Werbefeſt für Tennis.
Für die deutſche Streitmacht war Vorſicht geboten.
Franzoſen und Belgier waren durchaus ernſtzunehmende Geg
Es ſollte ſich in Bremen deutlich beweiſen. Lacroix z. B. me
Cramm das Leben reichlich ſauer, er hatte zuvor Gentien bei
ſo daß Cramm die Möglichkeit verſagt blieb, ſich für die St.
ritzer Niederlage eigenhändig zu revanchieren. Und He=
Henkel, der allerdings eine verhältnismäßig günſtige Auslo
hatte nur Ellmer ſtand im Weg, aber er ſchlug ihn in
gezeichneter Verfaſſung ſcheiterte erſt im Vorſchlußrunden
an Marcel Bernard. Der machte im Endkampf Gottfried
Cramm ſchwer zu ſchaffen. Der erſte Satz endete 12:14, der
8:6 die ganze Schwere dieſes Kampfes wird an dieſen be
Zahlen und an der langen Spieldauer erkenntlich.
Der zweite deutſche Erfolg blühte uns im Herrendoppel.
Freude darüber wird noch verſtärkt durch den Umſtand, daß u
Doppel wenige Tage früher auch die Hallenſpezialiſten Oeſth
Schroeder in Stockholm beſiegt hatte, und daß es über M.
nard=Gentien beſtechend deutlich, nämlich 6:1. 6:0 6:3 gew
Daß wir wieder ein Doppel haben, das ſelbſt im Daviscup
Ausſichten hat denn Henner Henkel hat ſich zum idealen ?
ner Cramms entwickelt , wird nur durch den Umſtand get:
daß wir in wirklichen Davispokalſchlachten uns meiſt für
Einzel ſchonen müſſen.
Auch der Damen=Doppelſieg muß als ein deutſcher Ger
angeſprochen werden. Er fiel an Frau Sperling/Frl. Horn
das 6:3. 6:2=Ergebnis ſchildert nicht genau wie aufregend
ſchwierig dieſer Sieg geweſen iſt. Die Ausſichten, auch im
miſchten Doppel einen deutſchen Erfolg zu erzielen, war in
Augenblick vorbei, als Cramm erklärte, für dieſe Konkurrenz
die Titelverteidigung zu verzichten, um ſich für Einzel und
pel zu ſchonen. Der Erfolg hat ihm Recht gegeben, ſo gewat
Frau Sperling/Bernard, die von Anfang an erklärtes Favor
paar waren.
Vom Damen=Einzel ſind wir etwas enttäuſcht. Wir er
ten ein Endſpiel Sperling Horn. Durften es auch. Doch
die Wiesbadenerin wirklich nicht die ſchwächere Spielerin 9
die Schweizerin Payot: nur eben die unglücklichere. Den e
Satz gewann ſie 6:3, den zweiten und dritten verlor ſie 4:56.
desmal beim 4 4=Stand hatte ſie große Gelegenheiten, den
ſicherzuſtellen. Das Tennisglück war bei Lolotte. Die verlor!
ſehr ſchnell im Endkampf gegen Frau Sperling, deren Form
fach unerſchütterlich iſt. Wir müſſen zufrieden ſein damit,
Frau Sperling einmal Hilde Krahwinkel hieß und ein deut
Mädel aus Eſſen iſt. Cilly Außem aber läuft im Augenblick
Sie ſchont ſich und tut vielleicht gut daran.
Auch im Tennisleben beginnt alſo das Jahr 1935 für Dei
land ſehr zufriedenſtellend. Die Zuſchauer erlebten, vor allei
den Doppelſpielen, großartige Kämpfe, intereſſante Gefechte
Netz, Flugballduelle, die Beifallsſtürme entfeſſelten und mit
nahme des Freitags, als Regengetrommel auf das Hallendac
Laune verdarb war die Stimmung ausgezeichnet.
Bei ſoviel angenehmen Eindrücken darf auch über die S
tenſeiten etwas geſagt werden. Wir haben immer noch
Sorgen um unſeren Nachwuchs. Wenn man die Jugend eit
Franzoſen und Belgier bedenkt, iſt es etwas beſchämend, daß
mit unſeren Nachwuchsſpielern nicht weiter vorgedrungen
Hier iſt ein Lichtpunkt das recht gute Abſchneiden von Henk
der erſt an ſeinem Bruder ſcheiterte, aber eine unzweifelhaft
gabung für Hallentennis beweiſen konnte.
Wekterbericht.
Ausſichten für Mittwoch: Meiſt bewölkt und weitere Schnee
bei Winden um Nord nachts Froſtzunahme, Tagestemper?
bei Null.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer des überwiegend be!
ten und zu Schneefällen neigenden Wetters mit Fröſten.

[ ][  ][ ]

Nummer 30

Mittwoch, 30. Januar

Das Geſetz des Handelns wieder in unſeren Händen.
Ein Ueberblick Schachts über die deutſche Wirtſchafts= und Sinanzpolikik.

der Weg der deutſchen Wirkſchaft
ſer der Befreiungspolikik der nakionalſozialiſtiſchen
Regierung.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht traf am Montag zu einem
tlichen Beſuch in München ein, wo er auf einer Tagung der
riſchen Wirtſchaft, zu der ſich Vertreter der mit Wirtſchafts=
gen
befaßten Behörden und Parteidienſtſtellen und Gäſte aus
m Kreiſen der Wirtſchaft eingefunden hatten, ſprach.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht bezeichnete es als Zweck ſei=
Ausführungen, nicht nur Verſtändnis für die wirtſchaftspoli=
gen
Aufgaben der Reichsregierung zu wecken, ſondern auch alle
iſe von der Notwendigkeit zu überzeugen, daß die geſamte
rtſchaft in allen Teilen an deren Löſung mitzuarbeiten habe.
rvon ausgehend gab Dr. Schacht einen umfaſſenden Ueberblick.
r die deutſche Wirtſchafts= und Finanzpolitik und erläuterte
Stellungnahme der Reichsregierung zu den wichtigſten Fragen
Außenhandels und der Deviſenbewirtſchaftung, der Arbeits=
haffung
und der Rohſtoffverſorgung. Er gab zunächſt eine
oriſche Schilderung, in welcher er die Befreiungspolitik der
ionalſozialiſtiſchen Regierung mit der Anleihepolitik vor 1931
ie mit der Brüningſchen Deflationspolitik der Jahre 1930 bis
2 verglich.
Der paſſiven Haltung des Treibenlaſſens ſtellte er die Hal=
y
des Nationalſozialismus gegenüber, die das Geſetz des Han=
swieder
in unſere Hände gebracht habe.
Im Anſchluß hieran behandelte der Reichsbankpräſident das Aus=
sſchuldenproblem
, das Rohſtoffproblem ſowie die Frage der
anzierung der Arbeitsbeſchaffung, wobei er insbeſondere die
immenhänge zwiſchen Arbeitsbeſchaffung und Rohſtoffverſor=
z
eingehend darlegte. Die Erfahrungen mit den Verrech=
gskonten
hätten die peſſimiſtiſchen Erwartungen, mit denen
n Konten in Deutſchland von vornherein begegnet worden ſei,
übertroffen. Auch die Gläubiger, die mit Hilfe dieſer Ab=
nen
ihre Koupons einzukaſſieren beabſichtigten, hätten daran
e Freude erlebt.
Dr. Schacht erwähnte weiter die zunehmenden Schwierigkei=
im
Frühjahr und Sommer 1934, deren folgerichtiges Ergebnis
neue Plan geweſen ſei. Es müſſe die Erkenntnis Allgemein=
werden
, daß dieſer Plan ein unerläßliches Inſtrument zur
ndung Deutſchlands ſei. Dr. Schacht betonte insbeſondere
Notwendigkeit, die deutſche Ausfuhr mit allen Mitteln auf=
zuerhalten
und zu ſteigern, und richtete an die Wirtſchafts=
e
eindringliche Worte, in ihrem eigenſten Intereſſe alles zu
um die Politik der Reichsregierung in dieſem Punkt zu un=
üitzen
.
Die Kapitalmarktpolitik der Reichsregierung ſei von Anfang
uf das Ziel abgeſtellt geweſen, unter Ablehnung aller Ex=
nente
den Kapitalmarkt fur die großen Aufgaben der Finan=
ng
der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen vorzubereiten. Um
Rentenmarkt zu ſchonen, ſeien Neuemiſſionen an die Geneh=
ng
der Regierung geknüpft worden. In der offenen Markt=
ik
, die der Reichsbank im Jahre 1933 ermöglicht worden ſei,
dieſe eine Waffe in die Hand bekommen, um das Kurs=
uu
an den Rentenmärkten in größerem Umfange als bisher
legen. Das Anleiheſtockgeſetz bedeute gleichfalls eine Stützung
Rentenmarktes. Es belaſſe zwar dem Unternehmer den
n Gewinn, nötige ihn jedoch aus ſozialen und wirtſchaftlichen
den, einen übermäßigen Gewinn dem Staat in Form von
ehen zur Verfügung zu ſtellen. Beſonders wichtig ſei das
itgewerbegeſetz, das eine genaue Trennung zwiſchen Anlage=
Kaſſenkapital möglich gemacht und die Grundlage für eine
altige Beeinfluſſung des Kreditweſens unter Geſichtspunkten
aatlichen Notwendigkeiten geſchaffen habe. Schließlich habe
ie Börſenreform, durch die die Zahl der deutſchen Börſen auf
verringert worden ſei, günſtig auf die Kurſe des Renten=
tes
ausgewirkt. Als Folge aller dieſer Maßnahmen ſei eine
am Kapitalmarkt herangereift, die eine Steigerung der
enkurſe in den letzten Monaten um rund 10 v. H. des
wertes ausgelöſt und damit ohne jeden äußeren Druck und
Eingriff in das Privateigentum die Konverſion der 6 pro=
zen
feſtverzinslichen Papiere in 4½prozentige als Endpunkt
organiſchen Entwicklung möglich gemacht habe.
Venn je eine Zeit dem einzelnen Bürger bewieſen habe, daß
chts ohne den Staat ſei und daß er mit ſeinem Volke ſtehe
ſalle, dann ſei es die heutige. Das materielle Leben mache
nicht das Weſen eines Volkes aus, aber die Sicherſtellung
ebensbedürfniſſe trage dazu bei, die Vorausſetzungen für die Disconto=Geſ.
iltung des nationalen Willens zu ſchaffen.
Im Anſchließ an die Kundgehung hielt Dr. Schacht eingehende Hapag
echungen ab, bei denen er Gelegenheit hatte, die beſonderen / Nord. Lloyd
iltniſſe der bayriſchen Wirtſchaft näher kennen zu lernen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
die Aufnahme des Saarteers im Reich. Wie der DHD. noch
en Verhandlungen über den Anſchluß der teererzeugenden
werke an die im Reich beſtehenden Marktorganiſationen er= Deut cheCont. Gasl:
werden die Saarwerke vorausſichtlich der ſüddeutſchen Or= Deutſche Erdöl
ation, der Teer=Produkte=Vertriebs=GmbH. in Frankfurt
beitreten, da für ſie entſprechend ihrer Frachtenlage vor
Süddeutſchland als Abſatzgebiet in Frage kommt, das bis=
ſornehmlich
von der Organiſation des Ruhrbergbaues, der
lufsvereinigung für Teererzeugniſſe in Eſſen, beliefert wor=
ſt
. Bei der Vorbereitung der Aufnahme des Saarteers ſind
ſe Schwierigkeiten noch dadurch zu überwinden, daß von der
10000 bis 120 000 Tonnen geſchätzten Saarproduktion nur
ähr die Hälfte im Saargebiet deſtilliert wird, während die Steuergutſcheine
1 e Hälfte in der Vergangenheit als Rohteer von Frankreich
nommen worden war. Die Verhandlungen über die end=
*e Regelung dürften jedoch ſchon bald zum Abſchluß kommen.
öchramm Lack= und Farbenfabriken A.=G., Offenbach a. M.
Geſellſchaft konnte, ihren Abſatz im Geſchäftsjahr 1933/34
enmäßig um rund 50 Prozent ſteigern. Die Erlöſe ſind aber,
ilgemein in der Lackinduſtrie, zurückgegangen. Eine Divi=
wird
nach der vorjährigen Sanierung 8:5 wieder nicht ver= 5½%Intern.,5.30
werden. Die Bilanzſitzung des Unternehmens findet wahr= 8ooBayern v27
lich Ende Februar ſtatt.
Viehmärkke.
Nainzer Viehmarkt vom 29, Januar. Auftrieb: 44 Ochſen
Viehhof direkt 6), Bullen 30, Kühe 356 (12), Färſen 134 (2),
2r 283 (8), Schafe 3. Schweine 727 (35). Notiert wurden
10 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 3639,
35 c) 2631, d) 2225: Bullen b) 2831 c) 2227:
a) 3234, b) 2631, c) 2025, d) 1319; Färſen a) 38,
37 C) 2531; Kälber b) 3542, c) 2834 d) 2027:
1* nicht notiert; Schweine a) 5153, b) 5053, C) 4852,
51. Marktverlauf: Rinder belebt, ausverkauft; Kälber deutſche Schußge,
2 geringes Geſchäft; Schweine mäßig belebt, kleiner Ueber=
Lannheimer Viehmarkt vom 29. Januar. Auftrieb: 114 S9Berin n24 95.5
L 107 Bullen, 257 Kühe, 234 Färſen, 844 Kälber, 35 Schafe,
Schweine und 2 Ziegen. Preiſe: Ochſen b) 3135, c) 26 bis 69Frankfurt v.26
Bullen a) 3537, b) 3034. c) 2629; Kühe a) 2831, 6SHeivelberg v.26
27. c) 1923, d) 1218: Färſen a) 3740, b) 3136, 6%Mainz.. . . . . ..
: Kälber a) 4550, b) 3744, c) 3136, d) 2130; 62Mannheim b.27
eine a) 4853, b) 4753, c) 4653, d) 4450. e) 3743:
2 und Ziegen nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh ruhig.
** ſcleppend, Schweine ſchleppend. Ueberſtand in geringer Ke, Heſ Landesbr.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Da von Publikumsſeite geſtern wieder etwas Kaufintereſſe
für Aktien beſtand und infolgedeſſen auch die Kuliſſe zu Neu=
anſchaffungen
angeregt wurde, zeigten die erſten Kurſe an der
Berliner Börſe zum überwiegenden Teil Beſſerungen. Im
Vordergrund ſtanden dabei Reichsbankanteile, die nach einem um
1 Prozent höheren Eröffnungskurs ſehr bald nochmals im glei=
chen
Ausmaß anzogen, ſowie Schuckert mit einem etwa 1 ½pro=
zentigen
Gewinn. Bei letzteren dürften angeſichts der Aufſichts=
ratsſitzung
Dividendenhoffnungen nicht ohne Einfluß ſein. Im
übrigen blieben Montane weiter gefragt, ſo daß Gelſenkirchener
Bergwerk, Hoeſch und Klöckner bei zum Teil lebhaften Umſätzen
je ½ Prozent gewannen. Rheinſtahl waren ſogar um 1 Prozent
feſter. Harpener gaben dagegen in Reaktion auf die Vortags=
ſteigerung
½ Prozent wieder her. Von Braunkohlenaktien fallen
beſonders Eintracht mit plus 4 und Niederlauſitzer mit plus 2
Prozent auf. Von Kaliaktien waren Weſteregeln auf geringen
Bedarf um 29 Prozent geſteigert. Am Markt der chemiſchen
Werte ſetzten Farben zum Vortagesſchlußkurs von 142½ Prozent
ein, Rütgers waren um ¼, Kokswerke um 28 Prozent feſter. Am
Elektromarkt fielen Tarifwerte durch geringe Einbußen auf, was
nach der anhaltenden Nachfrage in den letzten Wochen auf Ge=
winnmitnahmen
zurückzuführen ſein dürfte. Bekula büßten ½,
HEW. ½ und Lieferungen ¼ Prozent ein. Im Verlaufe blieb
es an den Aktienmärkten weiter feſt. Am Rentenmarkt ſtanden
Altbeſitz im Vordergrund des Intereſſes, die bis auf 115½ nach
113,70 anzogen. Kommunalumſchuldung gewannen etwa 10 Pfg.,
Schuldbücher wurden zu Vortagskurſen umgeſetzt. Am Pfand=
briefmarkt
liegen bereits wieder kleine Kauforders, auch in den
konvertierten Emiſſionen, vor, ſo daß die Geſamttendenz als
freundlicher anzuſprechen iſt. An den Aktienmärkten machten die
Kursbeſſerungen im Verlauf weitere Fortſchritte. Bevorzugt
waren dabei Spezialgebiete. Von Schiffahrtswerten zogen Nordd.
Lloyd gegen den Anfang nochmals um 1 Prozent an.
Obwohl ſich die Umſatztätigkeit zu Beginn der geſtrigen
Rhein=Mainiſchen Börſe faſt nur auf wenige Spezialwerte
beſchränkte, verkehrte die Börſe in freundlicher Haltung und wies
überwiegend Kurserhöhungen von durchſchnittlich ½ bis ¼ Pro=
zent
auf. Freilich war das Geſchäft in den meiſten Papieren in=
folge
der nur kleinen Auftragserteilung der Kundſchaft gering,
einige günſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft, wie Abſchlüſſe und
Lageberichte, boten der Tendenz aber eine kräftige Stütze. Starke
Beachtung fand auch, daß der Monat Dezember 1934 der beſte
Steuermonat ſeit Oktober 1931 geweſen iſt. Innerhalb der
Kuliſſe war eine gewiſſe Zurückhaltung, die indes mit dem Ultimo
in Zuſammenhang zu bringen iſt, auch weiterhin unverkennbar.
Sehr lebhaftes Geſchäft hatten im Anſchluß an die Abendbörſe
erneut Schiffahrtsaktien, ohne daß hierfür beſondere Urſachen
bekannt wurden. Es exöffneten Hapag mit 3030½ (29%8) und
Nordd. Lloyd mit 3232½ (31½). Lebhaft waren außerdem
Reichsbankanteile wegen ihres rentenähnlichen Charakters mit
160½162½ (161½). Am Montanmarkt waren Rheinſtahl auf
Gerüchte, nach denen man mit einer 5prozentigen Dividende (im
Vorjahre 3½ Prozent) rechnet, ſtark gefragt und auf 94 (92¾)
erhöht, wovon auch die übrigen Montanwerte profitierten. So
gewannen Gelſenkirchen ½ Prozent, Klöckner, Mannesmann und
Phönix je 3 Prozent, nur Buderus (minus ½ Prozent) und
Stahlverein (minus ¼ Prozent) ließen etwas nach. Von Kali=
werten
kamen Weſteregeln mit 114½ (110) zur Notiz. Elektro=
papiere
tendierten ebenfalls weiter freundlich. Der Rentenmarkt
war vernachläſſigt, die Kurſe konnten ſich aber behaupten. In
der zweiten Börſenſtunde wurde das Geſchäft in Schiffahrtsaktien
weſentlich ruhiger, die Kurſe blieben aber gut behauptet. Auf
den übrigen Marktgebieten traten meiſt leichte Befeſtigungen um
½ bis ½ Prozent ein.
Bei verhältnismäßig lebhaftem Geſchäft war die Abendbörſe
am Aktienmarkt weiter feſt. Neben Schiffahrtspapieren waren
auch Bergwerksaktien gefragt und höher. Ferner zeigte ſich ver=
mehrtes
Intereſſe für die bisher vernachläſſigten Farbeninduſtrie=
Aktien zu 142½142¾ Prozent. Von Elektrowerten zogen AEG.
auf 31½ Schuckert nur per Kaſſe auf 101½ Prozent an, außerdem
waren Daimler Motoren auf 52½ Eßlingen Maſchinen auf 72½
Prozent erhöht. Der Rentenmarkt blieb. vernachläſſigt,
*
Berliner Kursbericht
vom 29. Januar 1935 Seulſche Sunr und 4

Deutſch=iriſche
Dieiſchaftsderemoatangen.
Die in den letzten Wochen in Dublin geführten Beſprechungen
zwiſchen Vertretern der deutſchen Regierung und der Regierung
des iriſchen Freiſtaates haben vorgeſtern zu Vereinbarungen ge=
führt
, denen zufolge beide Regierungen ſich für eine Förderung
des gegenſeitigen Warenverkehrs einſetzen werden. Dabei iſt be=
ſonders
den Intereſſen Deutſchlands an der Ausfuhr von In=
duſtrieerzeugniſſen
und den iriſchen Intereſſen an der Ausfuhr
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe Rechnung getragen worden.
Die iriſche Regierung veröffentlicht dazu folgende Verlaut=
barung
: Die Regierung des irländiſchen Freiſtaates hatte er=
kannt
, daß der Handelsaustauſch zwiſchen Deutſchland und Irland
in den letzten Jahren unbefriedigend war. Die beiden Regie=
rungen
ſind jetzt übereingekommen, um ein beſſeres Verhältnis
im deutſch=irländiſchen Handel zu ſchaffen um die zukünftigen
Handelsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern auf eine ſichere
und ausgeglichenere Grundlage zu ſtellen. Infolgedeſſen wurde
für das Jahr 1935 ein Verhältnis von 3:1 zwiſchen den Einfuhren
Irlands aus Deutſchland und den Ausfuhren Irlands nach
Deutſchland vereinbart.
Die Abmachungen umfaſſen Maßnahmen für die Ausfuhr von
Vieh, Eiern, Butter, Wolle, Häuten und anderen irländiſchen
Erzeugniſſen nach Deutſchland. Vor Dezember ds. Js. werden
Verhandlungen über die Verhältnisziffern für den deutſch= irlän=
diſchen
Handel im Jahre 1936 ſtattfinden. Das Abkommen kann
von Jahr zu Jahr verlängert werden, wenn ſich die Regierungen
vor dem 1. Dezember jeden Jahres über eine Verhältniszahl und
über allgemeine Möglichkeiten für die Ausfuhr irländiſcher Er=
zeugniſſe
im folgenden Jahr einigen. Der Miniſterpräſident von
Irland erklärte auf Anfrage eines Preſſevertreters, er freue ſich,
daß der erſte Schritt zu einem Ausgleich des deutſch=irländiſchen
Handelsaustauſches getan ſei. Unter den gegebenen Verhältniſſen
könne der Handel zwiſchen den beiden Ländern, nur auf dieſer
Grundlage feſt aufgebaut werden.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Wiederzulaſſung der 23 Mill. Schweizer Franken Aktien
der Continentale Linoleum=Union in Zürich zum Handel und
zur Notierung an der Rhein=Mainiſchen Börſe wurde genehmigt.
Der Führer der Reichsgruppe 4, Banken, Dr. O. Chriſtian
Fiſcher, hat als Leiter der Fachgruppe Oeffentliche Bauſparkaſ=
ſen
, die innerhalb der Wirtſchaftsgruppe Sparkaſſen errichtet
wurde, Direktor Dr. Proehl (Deutſcher Sparkaſſen= und Giro=
verband
) berufen.
Wie die Kraftverkehrswirtſchaft erfährt, beträgt die Zahl
der ausſtellenden Firmen der Internationalen Autoſchau Berlin
1935 ziemlich genau 500. Unter den Ausſtellern befinden ſich 15
Ausländer.
Für die deutſchen Beſchicker der in der Zeit vom 28. 4. bis 5.
5. 1935 ſtattfindenden größten polniſchen Meſſe, der Internatio=
nalen
Muſtermeſſe Poſen, ſind, wie der deutſche Beauftragte die=
ſer
Meſſe. Dipl.=Ing. Lutz, Berlin=Wilmersdorf, mitteilt, Deviſen=
und Einfuhrerleichterungen zugeſtanden worden. Ferner ſtehen
eine Anzahl Meſſekontingente zur Verfügung.
In Italien iſt die Einfuhr von verſchiedenen neuen Waren
verboten worden, darunter von Weizen, Weizenmehl. Vanadium,
Tunksram=Eiſen, Jonen=Röhren, Talg, Benzol, ſynthetiſche Par=
füms
, Kampfer, Maſchinen und Apparate zum Erhitzen und
Deſtillieren, Kältemaſchinen und Traktoren.
Der Hauptverſammlung der Snia Viscoſa wird für das Ge=
ſchäftsjahr
1934 die Verteilung einer Dividende von 16 Lire auf
die Aktie von 200 Lire, alſo 8 (7) Prozent, vorgeſchlagen. Fer=
ner
ſoll unter Heranziehung der Reſerven durch Erhöhung des
Nennwertes der Aktien von 200 auf 230 Lire das Aktienkapital
von 300 auf 345 Millionen Lire erhöht werden.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Querſch: für den Sport: Karl Böhmann:
für Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Netie; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XII. 34. 22153. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr:
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Deviſenmarkt
vom 29. Januar 1935

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Dresdner Bank
A. E. G.
Bayr. Motoren
C. P. Bemberg
Bergmann Elettr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm

Me
80.50
80.50
30.50
32.50
31.
124.
113.75
80.50
109.
127.
130.
103.75

We Heue
3. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geitfelektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerte
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Viee
142.125
72,675
116.
100.50
87.
84.
112.25
86.50
102.75
80.25
69.25

Weee
Polyphonwerle
Rütgerswerke
Salzdetſurth Kall
Weſtdte Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregenn Alkalt 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch. 1
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke ſ.

92.125
1o0.
153.
37.875
48.
112.50
73.50
115.
46.75
111.25
111.25
129.

Aegypten
Argeninien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canaba.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland

U
goypr *
Pap. Pe o
1o0 Belga Is
1 Milreis
100 Leva
1 canab. Doll,
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100is1. Kr.

D

254
0.6528
58.17 5
0. 1941
3.047
2.513
54,53
81.2
12.235
6s.88
5.402
16.41
2.354
168.38
s5.38

12.s5
6.832
58.29
0.196
3.053
2.5ig
54.73
81.38
12.285
9.82
5.412
16.45
2.358
168.70
55.48

Italien
Japan=
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Porlugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowak. 1
Türfei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung
100 Lire. =
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türt. 4
100 Pengd
1 Goldpeſo
1 Dollar.

D

21.30 21.34
0.711
80.92
61.49
48.95
11.71
63.08
20.72 90 89
34,02
10.30
1.973
1.0491
2.515

0.718
5.649 5.661
81.08,
Ei.s1
49.05
11.13
63.20
34,08
10.32
1.977
1051
2.521

Surmſtadter und Kationardant Suriaftadt, Fillat oet Bresoner Bunz.
Frankfurter Kursbericht vom 29. Januar 1935.

Gr. UIp. 1934
.. 1938
. . 1936
1937
1938
Gruppel .... /104.5
586 Dtſch. Reichsan.
6%Taden ..v.27 100.9
62oHeſſen ....v.28
6% ..v.29
6% Preuß. St. v. 28 1108.75
62 Sachſen .v.27
6%Thüringen v. 27
62 Dt. Reichsbahn
Schätze. ....11
69 Dt. Reichspoſt/.
Schätze. ......: /u00.7
4½% .....
Dtſch. Ant. Ausl
41/ Ablöſung. 1
bietsanleihe ....
%Baden=Baden.
3Darmſtadt ....
630Dresden. v.28
6SMünchen b. 29
Wiesbaden v. 28
6% Goldoblig.

103.65
1068),
105.75
104.25
102.5
99.25
96.25
98.5
95
99.5
GS
96.9
100.8
99.5
113.75
10.4
93

93.75
Maß
93.5
95.5

5½% Geſſ. Landes=
hyp
=Bk.=Liguid.
437%
Komm=Ool. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb =Anſt. G. Pf.
6% Golbdoblig
69m Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl R.11
R.12
(Ole
628Kal/.Landesrd.
Goldpfbr. .....
6SNaſi. Landesbl.
5½% Lia=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser.II
Di. Romm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz!
6SBer. Hyp.=B.
Lig.=Pfbr.
5½%
6%Frif. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
60
6%Fr 11. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
6%Mein Hyp.=Bl.
Lig.=Pfr.
83 Pfäßz. Hyp. Bi.
5½% 7 Lig.=Pfb.
6SRhein. Hyp.=Bl.
5½% Lig=Pfr.
Goldoblig.
80 Südd, Boden=
Ered.=Ban
5½% Lig.=Pfbr.
62Württ. Ghp.=B.

98.5

93.5
93.5
95.5
97
99.5

1121.
129.5
22.5
96
99
96.25
99.25
94.25
96.25
99.5
96
99.6
96.75
100
96.5
99.5
95.5
97.75
99.25
98

ed
68 ODt. Linol. Werke
82Mainkrw. v.26
82Mitteld. Stahl
6% Salzmann ECo.
6%Ver. Stahlwerle
62Voigt & Häffner! 1
J. G. Farben Bonds
5%Boen. L. E. B.
L.Inpeſt.
52Bulg. Tab. v.0s
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
425Türk. 1. Bagdad
49
II.Bagdad
4½%üngarn 1918
4½%
1914
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat.. Fabri
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Braue
Zellſtof
Bad. Maſchinenfbr. 1129
Bemberg, 7. P
Berl. Kraft u. Lich
Buderus Eiſen.... 97
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt11

Nae
99.5
99
98.5
95.5
96.5
160

6.25

160
SGI,
31
113
711,
114
140.75
109
127

OOMe M
Chem.Werke Abert
Chade (A-C) ..
Contin. Gummiw. /14621,
Contin.=Linoleum.
Daimer=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Ertzöl
Dt. Gold= u. Silber
cheide=Anſtalt. 206.5
Linoleum
Dortm. Ritterbräu/ 72.5
Ohckerhofſc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieſerg.-Ge/./105.75
Licht u. Kraft 118.75
Enzinger Union..
Eſchweiler .....
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder l125
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Gutlleaume
Frankfurter Hof..
Geſſenurch. Bergw.
Gei.felektr. Untern.
Golbſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frrf:./102
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
barpenerBergbau. /100
Henninger, Kempfl
HilpertArmaturfrb.! 55
Hindrichs=Aufferm./ 88
ſochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüffel 123

84.5
5U.
1125
163
65
99.5
97
109
265
72
63
142.25
35
72.75
93.5
30
129.5
113.75
1112.5
84

Ku
Ka Chemie ..
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke.
Knorr C. H. ..
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte .
Lech, Augsburg.:
Loromf. KraußckCo
Löwenbr. Münch.
Malntr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus.
Motoren Darmſtadt
Reckarwer Eßling.
Sbenw. Har ſtein.
Pari=u. Bürgerbräul117.25
Phönir Bergbau 57.5
Rh. Braunkohlen. /
Eleſtr. Stamm!!
Stahlwerte.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswer
Salzbet urth Kali
Salzw. Heilbronn:/1
Schöfferhof=Bind.. /1
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Eleſtr. 1
Schwartz, Storchen 108
Siemens & Halskel
Reinigerwerkel,
Südh. Zucker=A.6.
Tellu= Bergbau...! 90

7e

86.25
180
56
20.25
98
93.5
179.75
89.5
79.25
80.75
93
93,
87
103
217
112:1,
9s"
99
96.5
100.5
181
167.75
66
100.5
142.75
164.,5

Ki ee
unter ranken ....
Ver. Stahlwerie
Ver. Ultramarin
Beſtdte. Kaufhof.
Weſterege n Kali
Ze Uſto; Waldhof
Altg. D. Creditanſt.
Badiſche Ban.....!.
Bk. 1. Brauinduſtr
Bayer, Hyp. u. W
Ber Handelsge.
Hypotheib
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban1 u. Disc.
Di. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bank
Frankf. Bank.
Syp.=Ban!
Mein. Syp.=Bant.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsban1=An!
Rhei. Hyp.=Ban.!
Südd. Bod.Cr.B!
Würub. Notenban
A.-G. .Ver ehrsn,
Allg. Lolalb. Kra
7%6 D1. ReichsbV
Hapag
Lübeck=Büchner
Nordd. Llohd.
Südd Ciſenl.=G‟
Alltanz= u. Stutte
Ver icherung
Verein. Ve
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80.5
81.5
104
99.25
100
29.25
163
125
GS=
S9.5
86.5
121
118.75
30.25
32,5
59.5

214
J

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 30

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 30. Januar 1931

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des
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Lock Togel Hunderte lachen und sind
begeistert über den neuen
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ordentlichen oder einem ſtellvertretenden Vor= dunkelbl. Herr. oder mit einem anderen Geſamt= Anzug, ab Don=
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. Die bisherigen ſtellvertreten= nerstag, 102
den Vorſtandsmitglieder Joſef, Koder, Näh. Geſchäftsſt.
Regierungsbaumeiſter in Berlin, und Ernſt Ufer,
Kaufmann in Mannheim, ſind zu ordentlichen Vor=
ſtandsmitgliedern
beſtellt. Am 24. Januar 1935
hinſichtlich der Firma: Deutſche Bank und Dis=
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konto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt, Darmſtadt: 4Fahrräder.
Bankier Dr. Georg Solmſſen und Direktor Alfred / ſchon für 32.
Blinzig ſind aus dem Vorſtand ausgeſchieden.
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Neueinträge: Am 27. Dezember 1934. Abtei= ſchon mit 10.
lung B. Firma: Eiſen=Rieg, Aktiengeſellſchaft, Sitz: ) Anzahlung

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Darmſtadt. Gegenſtand des Unterneh=
nens
: Der Fortbetrieb des bisher unter der
Firma Eiſen=Rieg Kommanditgeſellſchaft in Darm= Karlsſtr. 14/16
ſtadt betriebenen Eiſenhandelsgeſchäfts, der Erwerb
gleicher oder ähnlicher Unternehmungen ſowie die Abfällholz!
Beteiligung an ſolchen, insbeſondere auch in der Eiche 1,50, Kiefer
Form des Abſchluſſes von Intereſſengemeinſchaften.
Buche 1.80
Grundkapital: 300000 RM. Vorſtand:ſp. Ztr. frei Kell.
Emil Rieg, Kaufmann, Darmſtadt. Prokura: Faßfabrik Heim.
Walter Hiller, Darmſtadt, Karl Köhler, Darmſtadt.

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Die beiden Prokuriſten ſind befugt, gemeinſchaftlich
oder jeder mit einem anderen Prokuriſten der Ge=
ſellſchaft
oder mit einem ordentlichen oder ſtell=
vertretenden
Vorſtandsmitglied die Geſellſchaft zu
vertreten. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 3. Auguſt
1934 feſtgeſtellt. Der Vorſtand beſteht aus einer
oder mehreren Perſonen. Beſteht der Vorſtand
aus mehr als einer Perſon, ſo bedarf es zur rechts=
gültigen
Zeichnung der Firma der Mitwirkung
zweier Vorſtandsmitglieder oder eines Vorſtands=
mitgliedes
und eines Prokuriſten. Es iſt zuläſſig,
daß der Aufſichtsrat einzelnen Vorſtandsmitgliedern
das Recht zur Einzelzeichnung einräumt. Als
nicht eingetragen wird bekannt ge=
macht
: Der Vorſtand beſteht aus einer oder
mehreren, vom Aufſichtsrat zu beſtellenden Per=
ſonen
. Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Der
Aufſichtsrat kann noch weitere Zeitungen beſtim=
men
; für die Wirkſamkeit der Bekanntmachung ge=
nügt
Veröffentlichung im Reichsanzeiger. Die
Generalverſammlungen werden in der Regel durch
den Vorſtand einberufen; das Recht zur Ein=
berufung
ſteht auch dem Aufſichtsrat zu. Die Be=
rufung
erfolgt, ſoweit nicht Univerſalgeneral=
verſammlungen
abgehalten werden, durch öffent=
liche
Bekanntmachung. Das Grundkapital zerfällt
in 600 auf Namen lautende Aktien über je 500.
RM., die zum Nennbetrag ausgegeben werden.
Auf Verlangen des Aktionärs hat Umwandlung
der auf Namen lautenden Aktie in eine Inhaber=
aktie
ſtattzufinden oder umgekehrt. Von der
Aktionärin Eiſen=Rieg=Kommanditgeſellſchaft wird
deren geſamtes Handelsgeſchäft mit Aktiven und
Paſſiven und dem Recht, die Firma in gleicher oder
veränderter Form weiterzuführen, eingebracht. Für
die Einlage iſt ein Übernahmepreis von 200 000.
RM. feſtgeſetzt und der gleiche Betrag an Aktien
dafür gewährt worden. Die Gründer der Geſell=
ſchaft
, die alle Aktien übernommen haben, ſind
1. die Eiſen=Rieg=Kommanditgeſellſchaft in Darm=
ſtadt
; 2. der Kaufmann Emil Rieg daſelbſt;
3. der Prokuriſt Karl Köhler daſelbſt; 4. der
Prokuriſt Walter Hiller daſelbſt: 5. der Diplom=
Kaufmann Karl Schubert daſelbſt. Den erſten
Aufſichtsrat bilden: 1. Bankdirektor Hans Oſter=
meyer
in Stuttgart: 2. Rechtsanwalt Hans Kling
in Darmſtadt: 3. Hüttendirektor Emil Schubert
in Dillingen; 4. Diplom=Ingenieur Rudolf Gaul
in Darmſtadt. Von den mit der Anmeldung ein=
gereichten
Schriftſtücken, insbeſondere von dem
Prüfungsbericht des Vorſtandes, des Aufſichtsrates
und der Reviſoren kann bei dem Gericht, von dem
Prüfungsbericht der Reviſoren auch bei der Indu=
ſtrie
= und Handelskammer Einſicht genommen
werden. Abteilung 4: Am 23. Januar 1935:
Firma Margarete Philippi, Darmſtadt. Inhaberin:
Margarete Philippi in Darmſtadt. Am 24. Ja=
nuar
1935: Fa. Klippel & Bonin (offene Handels=
geſellſchaft
). Sitz: Griesheim b. D. Geſellſchafter:
Peter Bonin, Kaufmann in Griesheim bei Darm=
ſtadt
, Katharina, geborene Feldmann. Witwe des
Philipp Klippel 2 daſelbſt. Prokura: Marga=
rete
, geborene Klippel, Ehefrau des Kaufmanns
Peter Bonin in Griesheim bei Darmſtadt, iſt zur
Prokuriſtin beſtellt. Die Geſellſchaft hat am 1. Juli
1934 begonnen.
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Darmſtadt den 25. Januar 1935.
Amtsgericht.

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hat Dienstag, den 5. Februar 1935, vo

bis 12 Uhr und von 14½ bis 16 Uhr zu erf.
Näheres in der Bekanntmachung in den
Aushangkäſten und in den Schulen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1935.
Der Vorſitzende des Schulvorſtan
Wamboldt, Oberbürgermeiſt

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 30. Januar
15 u. 6.30: Gymnaſtik. 6.451
6.00: Bauernfunk.
Meldungen. 6.50: Wetter 6.55: Morgenſpruch.
Von Gott will ich nicht laſſen. 7 00: Frühronzert. Ore
Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Rich. Hoffmann.
Waſſerſtand. Wetter. 8.15: Stuttgark: Gymnaſtik.
Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15: Nur Kaſſel: Alt=Ke
Grabdenkmäler. Ein beſinnlicher Morgenſpaziergang um die L=
kirche
. 10.00: Nachrichten. 10.15: Schulfunk: Auf
der Nation. Hörfolge zur Erinnerung an den 30. Jan. 193
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00:
beSonzert. 11.30: Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Schallplatten=Bilanz im Januar. Em b
Potpourri. 13.00: Sruttgart: Zeit, Saardienſt, Nachri !
13.15: Stuttgart: Landesorcheſter Gau Württemberg=Hoh
lern. Ltg.: Jul. Schröder. 14.15: Zeik Nachrichten.
Wirtſchaftsbericht. 14.35: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachrichte
15.15: Freiburg: Vergeſſene romantiſche Muſik. 1. Lieder
Th. Thraemer (geb. 1809, geſt. 1859). 2. Septett m E=
von
Konradin Kreutzer (geb. 1780, geſt. 1849)
16.00: Doppelkonzert. Ausf.: Das Funk=Orcheſter. Ltg.:
Felix Heß. Kapelle Franz Hauck. 18.00: Aus Zeit und
1. Schwelwerk in Wölfersheim. 2. Steinbruch und Be
Unterwiddersheim. 3. Papierfabrik in Unterſchmitten.
Meldungen. 18.50: Kaſſel: Unterhaltungskonzert. K1
Landesorcheſter Kaſſel. Ltg.: Ludw. Maurick.
19 45: Das Leben ſpricht! 20.00: Zeit, Nachr. 20.15:
Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Kampflieder.
20.45: Albert Schweitzer. Dem Goethe=Preisträger zun
Geburtstag. 21.10: Bunte Stunde. 22.00: Zeit,
22.15: Nachr. Wetter, Sport. 22.20: München: Winker
echo aus Garmiſch=Partenkirchen. 22.35: Tanzmuſik der
pelle Franz Hauck. 24.00: Stuttgart: Nachtkonzert,
Oidtinn Taudäunnn
Mittwoch, 30. Januar
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen N
Singſtunde Kampflieder.
Berlin: 22.35: Anton=Bruckner=Zyklus. Sinfonie
in. B=Dur.
Breslau: 19.00: Wien-Berlin. Tanzabend der
tanzkapelle.
Deutſchlandſender: 18.40: Die Leibſtandarte
Hitler ſpielt.
Frankfurt: 21.10: Bunte Stunde.
Hamburg: 23.00: Das Quartetto di Roma ſpielt
von Boecherini und Schubert.
Köln: 21.15: Brückenbau. Ein Hörbild von ſtolzer 2
Königsberg: 22.40: Wunſchkonzert auf Schallp=
Leipzig: 18.45: Muſik aus alten und neuen Sing);
München: 20.45: Ekkhard. Ein Myſterium für
Soloſtimmen, Chor und Orcheſter, Werk 22 von F=
Anton.
Stuttgart: 22.35: Bunte Heimatſtunde aus Karl=
Warſchau: 21.00: Muſik von Chopin.
London: 23.10: Moderne Tanzmuſik.
Budapeſt: 23.35: Zigeuner=Kapelle Karplyk.