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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 21
Montag, den 21. Januar 1935.
197. Jahrgang
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Reichsgründungsfeierdes Khffhäuſerbundes
eiheftunde im Berliner Sporkpalaſt.
DNB. Berlin, 20. Januar.
Der deutſche Reichskriegerbund „Kyffhäuſer” veranſtaltete am
nntag mittag ſeine traditionelle „Deutſche Weiheſtunde”
anläß=
der 64. Wiederkehr des Reichsgründungstages. Wie immer bei
ſer Reichsgründungsfeier, war der Sportpalaſt bis auf den letz=
Platz gefüllt. Der Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht
te mit ſeiner Vertretung den Vizeadmiral von
Heuſinger=
ldegg beauftragt.
Unter den Ehrengäſten ſah man u. a. Reichsaußenminiſter
eiherrn von Neurath, die Staatsſekretäre Dr. Lammers
Meißner, die Generale der Landespolizei Daluege,
ecke und von Zeppelin, Oberbürgermeiſter Dr. Sahm,
Beauftragten für Abrüſtungsfragen von Ribbentrop.
Vertreter des Reichswehrminiſteriums war Generalleutnant
iochenhauer an der Spitze zahlreicher hoher
Reichswehr=
iziere erſchienen. Die SS. wurde durch Reichsführer Himmler
treten, die SA. durch Obergruppenführer Krüger und
Grup=
fführer Uhland, das NSKK. durch Korpsführer Hühnlein.
Nach dem Fahneneinmarſch, bei dem die 14 Traditionsfahnen
Kyffhäuſerverbände des Landesverbandes Saargebiet
beſon=
s herzlich begrüßt wurden, leiteten feierliche Muſik aus
Lohen=
nund Lieder aus den Befreiungskriegen über zu der Anſprache
Bundesführers des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer,
Oberſt a. D. Reinhard.
r Redner übermittelte dem Führer und Oberbefehlshaber der
hrmacht die Treuegrüße ſeiner Kriegsbameraden und der
Kämp=
von 1870/71, überbrachte ſelbſt herzliche Grüße des preußiſchen
niſterpräſidenten, General der Infanterie Göring, und begrüßte
in vor allem die von der befreiten Saar gekommenen
Kame=
ſen und eine große Zahl von Altveteranen. Dabei machte er die
tteilung, daß er in dieſem Jubiläumsjahr, in dem die jüngſten
ilnehmer an den Einigungskriegen das 80. Lebensjahr
über=
itten, eine beſonders ſachgemäße Betreuung durch den Bund
geordnet habe, um den alten Kameraden den Daſeinskampf zu
eichtern.
Oberſt Reinhard ſagte dann u. a.: Wir füllen die von uns
jeher gepflegte heilige Tradition unſeres Soldatentums mit
n lebendigen Geiſt dieſer Zeit, die dem Ehr= und Wehrbegriff
eder Geltung verſchafft hat. Das gemeinſame Kriegserlebnis
er Frontkämpfer iſt dazu berufen, die Achtung der Völker
vor=
lander wieder herzuſtellen, und daher arbeiten wir Männer
n Kyffhäuſerbund, die den Krieg kennen, unabläſſig daran, daß
Leitgedanke unſeres ehemaligen Frontkameraden und heutigen
hrers Erfüllung findet: „Kein Deutſcher für einen
uen Krieg, aber für die Verteidigung des
Va=
rlandes das ganze Volk”. Adolf Hitler habe die Reichs=
Ae des Altreichskanzlers vollendet und ausgebaut. Er habe die
meinſchaft des deutſchen Volkes geſchaffen. Ewig aber iſt, ſo
ſte der Redner weiter, auch unſer Dank an den großen
Feld=
rrn, der die Tat Bismarcks einte mit der Tat Hitlers, an den
ermeßlichen Schirmherrn unſeres Kyffhäuſerbundes, unſeren
indenburg. Ueber alle Zeiten hinweg wird dieſer große
kehart der Deutſchen als Hüter heldiſcher Geſchichte ſtehen. In=
Im wir ſeiner gedenken, wollen wir nun zugleich alle unſere im
eltkrieg gefallenen Kameraden ehren in einer Minute ſtillen
Ddenkens.
Die Fahnen ſenkten ſich, nud unter dumpfem Trommelwirbel
konte dann leiſe das Lied vom guten Kameraden. Dann nahm
derſt Reinhard wieder das, Wort. Er erklärte, daß die alten
mpferprobten Soldaten in altüberlieferter Verbundenheit mit
5 Reiches Wehrmacht den vom Führer vorgezeichneten Weg
vor=
irtsſchreiten wollten, dem einen hohen Ziele zu: Ein freies und
eichberechtigtes Deutſchland!
Als Kameraden wollen wir uns die Hand über die Grenzen
ſchen, um gemeinſam zu ringen gegen jeden neuen Krieg. Nicht
* Pazifiſten, ſondern als Männer, die zu ihrer Nation ſtehen,
5 Männer, die wiſſen, daß nicht Haß und Waffen, ſondern die
re und die Freiheit der Schutz des Friedens ſind.
Der Kyffhäuſer=Landesführer des Saargebietes, Hoos, gab
rauf der Freude Ausdruck, in der Reichshauptſtadt im Namen
* Frontkameraden des Saargebietes ſprechen zu dürfen. Sein
Ink galt in erſter Linie dem Frontkameraden, dem Führer und
Eichskanzler Adolf Hitler, dem man es verdanke, daß endlich auch
S Gkontkameraden des Saargebietes zum Reiche heimkehren konn=
. Nun ſei der Weg zur Verſtändigung zwiſchen zwei
Nachbar=
iern frei. Wenn das Saargebiet bis zum 13. Januar Streit=
1ekt war, ſo könne und müſſe es jetzt Brücke zwiſchen dieſen Na=
Inen werden. Er ſchloß mit den Worten: „Die Saar iſt frei! Die
gar iſt treu! Heil Hitler!”
Die Emigrankenfluchk aus dem
Saargebiel.
EP. Paris, 20. Januar.
Am Samstag trafen in den Sammelſtellen in Forbach und
Hargemünd 300 bzw. 250 Flüchklinge aus dem Saargebiet ein,
Trünter wieder 150 Emigranten, die nach der Machtergreifung
urch den Nationalſozialismus zunächſt ins Saargebiet geflüchtet
aren. Die Flüchtlinge wurden ſofort nach der Sammelſtelle
traßdurg weiterbefördert. Zwei Züge mit 350 Flüchtlingen
ingen nach Toulouſe ab.
Neukonſtikuierung des Präſidiums der
Kameradſchaft der Deutſchen Künſtler.
Berlin, 20. Januar.
Die Kameradſchaft der Deutſchen Künſtler, deren
Ehrenmit=
glieder die Reichsminiſter Dr. Goebbels und Miniſterpräſident
Göring ſind, hat eine Neubildung ihrer Organe vorgenommen.
Das Präſidium beſteht jetzt aus dem Gründer der Kameradſchaft
Benno von Arent als Präſidenten und Intendant Wilhelm
Rode ſowie Staatsſchauſpieler Eugen Klöpfer als
ſtellvertre=
tende Präſidenten. Dem Präſidialbeirat gehören an:
Miniſterialrat Otto Laubinger (Präſident der
Reichstheater=
kammer), Rechtsanwalt Dr. Fritz Scheuermann (Präſident
der Reichsfilmkammer), Dr. Richard Strauß (Präſident der
Reichsmuſikkammer), Dr. Hans Friedrich Blunck (Präſident der
Reichsſchrifttumkammer), Prof. Hönig (Präſident der
Reichs=
kammer der bildenden Künſte), Miniſterialrat Dreßler=
An=
dreß (Präſident der Reichsrundfunkkamer); ferner:
Kammer=
ſängerin Margarete Arndt=Ober, Heinrich Anacker. Carl
Auen (Reichsfachſchaft Film), Profeſſor Wilhelm Backhaus,
Kammerſänger Rudolf Bockelmann, Hans Brauſewetter,
Willi Fritſch, Profeſſor Paul Graener, Direktor Eugen
Ha=
damovsky, Ludwig Iſenbeck (Reichskammer der bildenden
Künſte), Staatsrat Hanns Johſt, Profeſſor Arthur Kampf,
Vizepräſident Ludwig Körner (Reichstheaterkammer),
General=
intendant Otto Krauß, Staatsſchauſpieler Werner Krauß,
Paul Lincke, Theodor Loos, Vizepräſident Oberregierungsrat
Raether (Reichsfilmkammer), Produktionsleiter K. Ritter,
Profeſſor Clemens Schmalſtich, Max Schmeling, Profeſſor
Ernſt Vollbehr und Vizepräſident Dr. Wismann (
Reichs=
ſchrifttumskammer).
Der Vorſtand beſteht aus den Herren: Fred Richter
(Kameradſchaftswart), Bankier Paul Hamel (Schatzmeiſter),
Rechtsanwalt Dr. Reinhold Walch (Juſtiziar), Carl
Becker=
ſachs und Rudolf Klein=Rogge.
Daneben iſt ein Kuratorium des Hauſes der Deutſchen
Künſtler gebildet worden, in dem die Kameradſchaft ihr Heim
hat. Ihm gehören an die Herren: Generaldirektor Dr. Büren,
Generaldirektor Dr. Auguſt Diehn, Generaldirektor Dr.
Dorp=
müller, Direktor Elfe, Bankdirektor Dr. Fiſcher, Direktor
Dr. Hilgard, Generaldirektor Dr. Ludwig Klitzſch,
Bank=
präſident Karl Müller, Bankdirektor Dr. Pilder, Präſident
Reichard Bankdirektor Staatsrat Friedrich Reinhart,
Geheimrat Dr. Hermann Schmitz, Bankdirektor Staatsrat Dr.
v. Stauß. Direktor Hermann Voß, Generaldirektor Max
Wießner, Direktor Dr. Ludwig von Winterfeld.
Die Geſchäftsführung des Kuratoriums haben die Herren
Staatsrat Dr. v. Stauß als Vorſitzender, Generaldirektor Dr.
Büren. Direktor Dr. v. Winterfeld und Bankier Paul Hamel
übernommen.
Anläßlich der konſtituierenden Sitzung des Kuratoriums, die
unter Leitung von Staatsſekretär Funk in der Kameradſchaft
ſtattfand, ſprach der Präſident Benno v. Arent über Weſen und
Zweck der Kameradſchaft, wobei er unter anderem folgendes
aus=
führte:
Die Kameradſchaft der Deutſchen Künſtler ſoll
alle künſtleriſch ſchöpferiſchen Menſchen auf
Grund des Leiſtungsprinzips zu einer
kamerad=
ſchaftlichen Gemeinſchaft vereinigen, deren
beſtim=
mende Grundlage die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung iſt.
Ihre Mitglieder machen es ſich zur Pflicht, untereinander
Kame=
radſchaft zu pflegen, ſich von der Ich=betonten Prominenten=
Ein=
ſtellung loszuſagen zum Wohle des Gemeinſchaftsgedankens ihrer
Kameradſchaft und darüber hinaus zum Wohl der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft. Ihre Beſtrebungen ſind rein künſtleriſche, im Sinne
des Kulturaufbauprogramms unſeres Führers.
Dieſer Zuſammenſchluß von Künſtlern,
Kunſt=
begeiſterten und =intereſſierten hat den Zweck, die
unter dieſen befindlichen ſtarken Kräfte durch eine zwangloſe
Gemeinſchaft zu einer unzertrennlichen, ſich ſchöpferiſch
aus=
wirkenden Kameradſchaft zuſammenzuſchweißen. Dieſe
Kamerad=
ſchaft wertvoller Künſtler=Menſchen wird durch das Sich=Kennen=
und Erkennenlernen den notwendigen Gedankenaustauſch
ermög=
lichen, das Verſtändnis für alle Kunſtarten untereinander durch
Vorträge wecken und damit zwangsläufig kulturelle Werte
ſchaf=
fen als ſinnvolle Ergänzung der Reichskulturkammer. Sie ſoll
außerdem den Boden bilden, auf dem ſich Künſtler,
Poli=
tiker und die führenden Männer der Wirtſchaft
treffen und ausſprechen, und wo auch den Vertretern des
Aus=
landes und ihrer Kunſt eine kunſtbelebende und =verſtehende
Zuſammenführung mit deutſchen Künſtlern ermöglicht wird. Es
ſoll in der Kameradſchaft der Deutſchen Künſtler ein neuer
Ge=
ſellſchaftsſtil herangebildet werden. Auf der
klei=
nen Bühne ſollen erſte Künſtler, vor einem Publikum von
Künſtlern und führenden Perſönlichkeiten aus Politik und
Wirt=
ſchaft in für dieſen Zweck beſonders ausgeſuchten Stücken und in
Einzeldarbietungen auftreten.
Cikroen wieder floktgemacht.
Ueber die Reorganiſation der Automobilwerke Citroen ſind
in den letzten Tagen eingehende Verhandlungen zwiſchen dem
Finanzminiſterium und Induſtrie= und Bankengruppen geführt
worden, die nach den Meldungen, der Sonntagspreſſe zu einer
Einigung in den wichtigſten Fragen geführt haben ſollen. Im
Laufe der neuen Woche ſei, da die in Frage kommenden Banken
ausreichende Kredite zur Verfügung ſtellen würden, mit der
vollſtändigen Wiederaufnahme des Betriebes in den
Automobil=
werken zu rechnen. Es handele ſich ausſchließlich um franzöſiſche
Banken, ſo daß die bereits eingeleiteten Verhandlungen mit
amerikaniſchen Banken abgebrochen worden ſeien. — Ob
ſämt=
liche gegenwärtig feiernden Arbeiter der Citroenwerke wieder
eingeſtellt werden können, ſteht noch nicht feſt. Bisher wurden
von den insgeſamt 20 000 Mann etwa 6500 wieder eingeſtellt.
Bulgarien läßk ſich nichk zwingen.
Schwere Verſäimmung über den Völkerbundstak.
DNB. Sofia, 20. Januar.
Die Entſcheidung des Völkerbundsrates in der bulgariſchen
Schuldenfrage, der am Samstag den optimiſtiſchen Bericht des
Finanzkomitees über die Wirtſchafts=, Finanz= und Deviſenlage
Bulgariens trotz des energiſchen Widerſpruches des
Außenmini=
ſters Bataloff billigte hat in bulgariſchen Regierungskreiſen
ſchwere Verſtimmung hervorgerufen. Bulgarien, ſo erklärte
Mi=
niſterpräſidet Georgieff vor der Preſſe, könne ſich mit der Genfer
Entſcheidung niemals einverſtanden erklären. Wenn ſich die
bul=
gariſche Regierung gegen den roſig gefärbten Bericht des
Finanz=
komitees wehre, ſo geſchehe das nicht, um ſich von den äußeren
Schuldenverpflichtungen freizumachen. Im Gegenteil, Bulgarien,
das bereit ſei, bis an die Grenze ſeiner Zahlungsfähigkeit zu
gehen, wolle nur ſolche Verpflichtungen übernehmen, die es auch
wirklich erfüllen könne.
Die Erklärungen des Miniſterpräſidenten haben in der
Oeffentlichkeit um ſo größeres Aufſehen hervorgerufen, weil es
das erſtemal iſt, daß ſich ein bulgariſcher Miniſter offen und ſcharf
gegen eine Entſcheidung des Genfer Inſtitutes gewandt hat.
Staviftys in der Tſchechoflowakei.
Ueber 200 Millionen beſchlagnahmk.
DNB. Prag, 20. Januar.
Seit einem vollen Jahr wird die geſamte tſchechoſlowakiſche
Oeffentlichkeit ununterbrochen durch Verhaftunden wegen
Be=
ſtechungen, die ſogar bis in höchſte Staatsſtellen reichen, in
Er=
regung gehalten. Bis jetzt kann man im ganzen etwa drei große
Beſtechungsaffären unterſcheiden: Die bei den tſchechoſlowakiſchen
Staatsbahnen vorgekommenen Beſtechungen, ferner die bei
öffent=
lichen Bauten und die bei Bauten von Talſperren. Die erſten
Verhaftungen wurden im Februar 1934 vorgenommen; in
Kar=
patho=Rußland wurde feſtgeſtellt, daß verſchiedene
Eiſenbahn=
ſchwellen=Lieferanten die Schwellen weit über dem normalen
Preis verkauften. Die Brünner Polizei verhaftete damals etwa
acht Beamte. Die Eiſenbahnverwaltung wurde durch dieſe Affäre
um mehrere Millionen geſchädigt. Bald darauf wurde eine
An=
zahl Verhaftungen von hohen Beamten und Holzgroßhändlern
vorgenommen. Bald darauf begannen die Unterſuchungen
be=
treffs Wagen=, Draiſinen= und Autobuslieferungen, bei denen
ebenfalls durch die den Lieferungsauftrag anſtrebenden Firmen
verſchiedene einflußreiche Beamte der Staatsbahnen beſtochen
worden waren. Diesmal handelte es ſich vor allem um zwei
Prager Großfirmen, bei denen genau feſtgeſtellt werden konnte,
wieviel und an wen Beſtechungsgelder gezahlt worden waren.
Auch bei der Verteilung von Kohlenlieferungen wurde der Weg
der Beſtechung beſchritten. Hier verhaftete man einen Prager
Koh=
lengroßhändler und zwei Beamte der Staatsbahnen. Dann
wur=
den die bei Durchführung und Vergebung von öffentlichen
Bau=
ten vorgenommenen Beſtechungen entdeckt. In dieſem
Zuſammen=
hang wurde eine ganze Reihe Miniſterialbeamten des
Landes=
amtes Böhmen und des Miniſteriums, für öffentliche Arbeiten
verhaftet. Daran ſchloß ſich die Aufdeckung der Korruptionsaffäre
anläßlich des Baues der Frainer Talſperre, bei der allein der
Oberrat Dr. Navratil an Beſtechungsgeldern die beachtliche
Summe von 800 000 Kronen erhalten hat.
Vom Tage.
Die Auslandsorganiſation der NSDAP., die ihren Sitz ſeit
ihrer Gründung in Hamburg hatte, wird am 1. April nach Berlin
überſiedeln. Die der Auslandsorganiſation angeſchloſſene
Abtei=
lung Seefahrt wird dagegen in Hamburg verbleiben.
Zu Ehren der aus dem Auslande zurückgekehrten deutſchen
Weltfliegerinnen Elly Beinhorn und Thea Raſche fand in
Ham=
burg ein Empfang ſtatt. Die beiden Fliegerinnen dankten für den
herzlichen Empfang in der Heimat. Anſchließend plauderte Elly
Beinhorn über die Eindrücke ihres letzten großen Amerikafluges.
Sie habe überall ein ſtarkes Anwachſen der Sympathien für das
neue Deutſchland feſtſtellen können.
Der bisherige Intendant des Königsberger Opernhauſes,
Edgar Klitſch, iſt zum Generalintendanten der Königsberger Over
und des Neuen Schauſpielhauſes ernannt worden. Durch dieſen
organiſchen Zuſammenſchluß beginnt für das Königsberger und
damit für das oſtpreußiſche Theaterleben eine neue und wichtige
Epoche.
Außenminiſter Laval iſt am Sonntag nachmittag aus Genf
kommend in Paris eingetroffen.
In Mittelitalien hat ſich die ungewöhnliche Kälte noch
ver=
ſchärft. In der Nacht zum Sonntag wurden u. a. in Perugia und
Rom 7 Grad unter Null feſtgeſtellt. Der ſtrenge Froſt hielt —
eine Seltenheit — in Rom ſogar den ganzen Sonntag über an und
ſteigerte ſich noch gegen Abend.
Nach griechiſchen Meldungen von den Dodekanes ſoll es auf
der zur Zwölfinſelgruppe gehörenden Inſel Kalymnos zu
Zuſam=
menſtößen zwiſchen der italieniſchen Polizei und der griechiſchen
Bevölkerung der Inſel gekommen ſein. Es ſeien zahlreiche
Ver=
haftungen vorgenommen worden. Angeblich ſollen auch
Kriegs=
ſchiffe und Waſſerflugzeuge von Italien nach der Inſel Kalymnos
unterwegs ſein.
Nachdem der bisherige Bürgermeiſter von Jeruſalem,
Naſha=
ſhibi, ſeinen Anfechtungsprozeß gegen die letzten Gemeindewahlen
verloren hat, wurde nunmehr durch die Mandatsregierung ſein
erfolgreicher, ebenfalls arabiſcher Gegenkandidat Dr. Khalidi zum
Bürgermeiſter beſtellt.
Die Deutſchen und Deutſchſtämmigen Braſiliens feierten durch
Dankgottesdienſte in deutſchen evangeliſchen und katholiſchen
Kir=
chen des ganzen Landes die Heimkehr des Saargebietes. Die
deutſche Geſandtſchaft e hielt aus Kreiſen der braſilianiſchen
Wirt=
ſchaft, der Behörden und des Militärs zahlreiche
Glückwunſch=
kundgebungen zur Saarabſtimmung.
Die chineſiſche Regierung hat gegen die militäriſchen
Vor=
bereitungen Japans in der Provinz Dſchehol Einſpruch erhoben.
China betrachte die weitere Zuſammenziehung japaniſcher
Trup=
penteile in Richtung Dolonoor-Kalgan als eine Verletzung des
1932 abgeſchloſſenen Waffenſtillſtandes. Das japaniſche
Außen=
miniſterium hat zu dem chineſiſchen Einſpruch noch nicht Stellung
genommen.
Seite 2 — Nr. 21
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 21. Januar 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. Januar 1935.
Neuerwerbungen der Skadlbücherei, Pädagogſtr. 1
Auswahl
Oeffnungszeiten: Montag und Donnerstag, von 11
bis 12.30 Uhr, 16 bis 19 Uhr; Dienstags und Freitags von 11 bis
18 Uhr; Mittwochs und Samstags von 11 bis 12.30 Uhr.
Edgar Dacqué: Urweltkunde Süddeutſchlands. Mit einer
allgemeinen geologiſchen Einführung. 1934. 20 Dg. 450 — Edith
Ebers: Die Eiszeit im Landſchaftsbilde des bayeriſchen
Alpen=
vorlandes 1934. 20 Dg. 25. — Georg Eſcherich: Der alte
Jäger. Erinnerungen aus meinem Leben. 1934. 1 Dz. 210. —
Walter Franz: Geſchichte der Stadt Königsberg. 100 Bd. 695.
— Guſtav Haber: Bau und Entſtehung der bayeriſchen Alpen.
1934. 20 Dg. 28. — Karl Haushofer: Weltpolitik von heute.
1935. 10 Fp. 206 — Die heimiſchen Singvögel. Atlas
der geſchützten Pflanzen und Tiere Mitteleuropas. 30 Dz. 1075 —
Paul Kirn: Politiſche Geſchichte der deutſchen Grenzen. 1934.
5 Bd. 270. — Karl Auguſt Klein: Die Sendung Stefan
Georges. Erinnerungen. 1935. 50 Kl. 880. — Paul
Krann=
hals: Der Glaubensweg des deutſchen Menſchen. 1934. 60 R. 92.
— Hellmut Lantſchner: Die Spur von meinem Ski. 1935.
5 L. 4903. — David Lloyd George: Mein Anteil am
Welt=
krieg. Kriegsmemoiren. 2. Band 1934. 10 B 303 — Wilhelm
Mommſen: Politiſche Geſchichte von Bismarck bis zur
Gegen=
wart 1850—1933. 1935. 65 Bd. 350. — Hermann Reiſchle:
Deutſche Agrarpolitik. Mit Beiträgen von Darré, Backe und
Plaichinger. 1934. 60 Fp. 654. — R. Schindler: Eine 42=
Zen=
timeter=Mörſer=Batterie im Weltkrieg. 1934 45 Bk. 398.
Franz Schultz: Klaſſik und Romantik der Deutſchen. 1. Band:
Die Grundlagen der klaſſiſch=romantiſchen Literatur 1935. 24 Kl.
210. — E. Schultz=Ewerth: Deutſchlands Weg zur
Kolonial=
macht 1934. 67 Bd. 90. — Vom Schickſal des deutſchen
Geiſtes. Begegnung mit der Antike. Hrsg. von Wolfgang
From=
mel. 7 Ph. 2200. — Erich Waetzmann: Schule des Horchens.
1934. 55 J. 280. — Inge Weſſel: Das neue Buch für Mädels.
60 J. 745.
Das WHW.-Abzeichen im Februar.
Um die Notlage der Schmöllner Knopfinduſtrie zu
beſſern, bekam Schn=ölln den Auftrag zur Herſtellung des WHW.=
Abzeichen für den Februar. Die Arbeiten ſind nun beendet. Am
Montag gab Syndikus Riedmann=Schmölln vor Regierungs=
und Preſſevertretern einen kurzen Ueberblick über die Bedeutung,
die die Herſtellung dieſes Abzeichens wirtſchaftlich, für Schmölln
hat. Für die Herſtellung der 7,5 Millionen Abzeichen wurden
31000 Pfund Galalith verwendet, 175 Prägeſtempel, 130
Stanz=
meſſer und 1340 Kilogramm Befeſtigungsnadeln mit je acht
Mil=
lionen Hütchen benötigt. 800 Arbeiter fanden durch die
Her=
ſtellung Beſchäftigung, 390 von ihnen waren neu eingeſtellt; hinzu
kommen noch die Heimarbeiten. An Löhnen wurden 230 000 RM.
bezahlt. — Der Aufnahmewagen des Reichsſenders Leipzig nahm
eine Reportage vom Herſtellungsgang in der Knopffabrik
Bernhard Jahr auf Schallplatten auf; ſie ſoll am 24. Januar auf
den Reichsſender Leipzig, den Deutſchlandſender und den Deutſchen
Kurzwellenſender übertragen werden.
Konſularnachricht. Der zum Mexikaniſchen Konſul in
Frank=
furt a. M. ernannte Herr Juan Manuel Alcaraz Tornel
iſt anerkannt und zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen im
Volksſtaat Heſſen zugelaſſen worden.
Reichsluftſchutzbund e. V., Ortsgruppe Darmſtadt.
Im Wochendienſtplan iſt ein Irrtum unterlaufen. Es muß
heißen: Untergruppe I5 (U. Gr.F. Müller),
Papierdekorationen müſſen feuerſicher imprägniert ſein. Es
wird wiederholt darauf hingewieſen, daß bei Veranſtaltungen in
öffentlichen Lokalen die Papierdekorationen aus feuerſicher
im=
prägniertem Material beſtehen müſſen. Die Verwendung
gewöhn=
lichen Papiers iſt wegen der damit verbundenen Brandgefahr
ver=
boten. Nicht gegen Feuer geſchützte Dekorationen werden
rückſichts=
los entfernt. Papier= und ſonſtige Geſchäfte, welche
Dekorations=
mittel aus Papier feilhalten, dürfen insbeſondere an Inhaber
von öffentlichen Lokalen nur feuerſicher imprägniertes Material
verkaufen.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.
22. Januar Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Miete A 14.
Preiſe 0,70 bis 4,50 RM.
Tosca. Mittwoch,
23. Januar Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Miete B 14.
Cavalleria ruſticana. Hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0,70 bis 5,50 RM. KLEINES HAUS Montag.
21. Januar Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.15 Uhr.
Deutſche Bühne. Jugendring I, 3. Vorſtellung.
Minna von Barnhelm. Geſchloſſene Vorſtellung. Dienstag.
22. Januar Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.00 Uhr.
Deutſche Bühne K, 10. Vorſtellung, Zuſatzmiete 11.
Iphigenie auf Tauris. Preiſe 0,70 bis 3,80 RM.
Auflöſung des Hefſiſchen Jagdclubs
Darmſtadt.
Da nach den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen (
Reichsjagd=
geſetz) ein Weiterbeſtehen aller Vereine mit jagdlichen Belangen
nicht mehr ſtatthaft iſt, hat der H.J.Cl. in ſeiner
Hauptverſamm=
lung die Auflöſung des 1898 gegründeten Clubs beſchloſſen, und
zwar mit Wirkung vom 1. Januar 1935 ab.
Alle Jagdſcheininhaber werden im „Reichsbund deutſche
Jägerſchaft” zuſammengeſchloſſen.
Aclung, Beieſmärtenänmer!
Wiſſen Sie ſchon, eine höchſt ſeltene
6=Pfennig=Briefmarke iſt im Umlauf!
Aber ich ſage Ihnen, dieſe neue Marke
iſt ziemlich ſchwer zu haben und wird
nur für ein Vierteljahr im Poſtverkehr
zu entdecken ſein.
Im Laufe der Jahre wird dieſes
kleine Poſtwertzeichen einen
außer=
ordentlich großen hiſtoriſchen Wert
be=
kommen, denn — und hiermit ſei nun
das Geheimnis um dieſe eigenartige
Briefmarke ein wenig gelüftet — dieſe
6=Pfennig=Marke trägt als oberſte
In=
ſchrift: „Winterhilfswerk 1934/35‟ Den
Mittelpunkt bildet die von geſchickter
Künſtlerhand entworfene Zeichnung: Eine nervige Hand umfaßt
eine dunkle Schale, der eine Flamme lodernd entſteigt. Und dieſe
Flamme wiederum umzüngelt ein Herz, das von ſtrahlender
Hel=
ligkeit umgeben, wie ein Stern leuchtet.
Wie kommt man nun am ſchnellſten in den Beſitz
dieſes Poſtwertzeichens?
Ganz einfach. Dem erſten beſten grauen Glücksmann, dem Sie
begegnen, kaufen Sie Losbriefe für das deutſche Winterhilfswerk
ab. Vielleicht haben Ste Glück! Außer den vielen Gewinnen,
darunter 5000 Mark in jeder Serie als Hauptgewinn, befindet
ſich in jedem zehnten Losbrief auf einer der jedem Los
beigefüg=
ten zwei Anſichtskarten dieſe Winterhilfswerk=Marke.
10jähriges Beſtehen der Spiel= und Sporkabkeilung
des Turnerbundes Jahn 1875 Darmſtadk.
In Form eines Kameradſchaftsabends beging am Samstag die
Spiel= und Sportabteilung die Feier ihres zehnjährigen Beſtehens.
Vorneweg ſei betont, daß es ein ſchöner Abend war, der in beſter
Harmonie und Kameradſchaft verlief. Eine nette und fleißige
Hausmuſik ſorgte für den unterhaltenden Teil, luſtige Vorträge
aus den Reihen der Beſucher brachten die Lachmuskeln in
Be=
wegung und gemeinſame Lieder umrahmten den Feſttag. Der
Lei=
ter der Abteilung, Turnbruder Trautmann, der Schöpfer
die=
ſer Feierſtunde, dankte in ſeiner Begrüßung den zahleich
erſchie=
nenen Mitgliedern, insbeſondere den Gäſten und früheren
Mit=
gliedern des Vereins. Sein Gedenken galt aber auch den
Mit=
gliedern, die nicht mehr unter uns weilen können, und
wehmuts=
voll klang das Lied vom guten Kameraden durch die Räume. Eine
Schilderung über die Arbeit in den verfloſſenen zehn Jahren
zeigte, daß in der Abteilung manch wertvolle Arbeit für die
Ge=
ſundung unſerer deutſchen Jugend geleiſtet worden iſt. Dies kam
auch zum Ausdruck, wenn man hörte, daß leiſtungsfähige Sportler
es über Kreis und Gau bis zu deutſchen Meiſterſchaften gebracht
haben. Als Dank für dieſe unermüdliche Arbeit überreichte
Turn=
bruder Stenger eine ſehr geſchmackvolle Urkunde dem
Abteilungs=
leiter Otto Trautmann, verbunden mit dem Wunſche, noch weiter
Führer und Hüter der Abteilung zu bleiben. Im Auftrage des
Turnrates übermittelte Geſchäftsführer Oldendorf die
Glück=
wünſche der Vereinsleitung. Sein Dank galt all denen, die dem
Verein die Treue gehalten haben und unter ihnen beſonders dem
Abteilungsleiter. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß dieſe kleine
Feier ein würdiger Vorbote der 60=Jahrfeier des Hauptvereins
ſein möge. — Bei den luſtigen Weiſen der Hauskavelle den
humor=
vollen Darbietungen einzelner Turner und der
Turnerſingmann=
ſchaft blieb man noch eine Weile fröhlich beiſammen. Tauſchte alte
Erinnerungen aus und freute ſich an frohen Stunden vergangener
Jahre.
Brleſkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
aichf beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit
G. 100. Nach der gegebenen ausführlichen Darlegung liegt
das Vergehen der Unterſchlagung vor. Nur werden Sie auf dieſem
Wege mit Erfolg nicht mehr vorgehen können, weil die Straftat
wegen der nach 5 Jahren eingetretenen Verjährung der
Straf=
verfolgung jetzt nicht mehr abgeurteilt werden kann. Wir könnten
höchſtens empfehlen, den Finder einmal zum Güteverſuch vor das
Amtsgericht zu laden, um auf dieſem Wege vielleicht die
Heraus=
gabe zu erwirken.
L. R., Darmſtadt. Auf der Strecke Darmſtadt—Heidelberg
lau=
fen nur Schnellzugslokomotiven Modell 1930. Dieſe benötigen für
die Strecke 25—28 Zentner Kohlen. Lokomotiven neuerer
Jahr=
gänge ſind auf dieſer Strecke nicht in Betrieb.
Nach G. Der Reichsſatz für Bemeſſung der Bürgerſteuer iſt
3 Mark für Steuerpflichtige, die einkommenſteuerfrei geweſen
ſind. Bei zwei minderjährigen Kindern ermäßigt ſich der
Reichs=
ſatz um je 2 Mark für das zweite und jedes folgende
minder=
jährige Kind, wenn das Einkommen nicht mehr als 2400 Mark
beträgt. Wegen des dort geltenden Hundertſatzes müſſen Sie bei
der Bürgermeiſterei anfragen.
Mattgtas Gtäuoiag.
Zu ſeinem hundertzwanzigſten Todestag am 21. Januar.
Von Wilhelm Kunze.
Wenn man nach unſeren deutſchen Volksſchriftſtellern
Um=
ſchau halten will, darf des freundlichen Matthias Claudius nicht
vergeſſen werden. Er iſt vor einhundertzwanzig Jahren zu
Ham=
burg geſtorben, und was er der Nachwelt hinterließ, iſt zwar an
Umfang nur ſchmal, an Inhalt um ſo gewichtiger. Er iſt mit
einigen ſeiner Lieder in das unſterbliche Beſitztum des deutſchen
Volkes eingegangen, ohne daß dabei ſein Name beſonders betont
zu werden pflegt. Man kennt ſein wundervolles Abendlied „Der
Mond iſt aufgegangen, / Die goldnen Sternlein prangen / Am
Himmel hell und klar . . .” man zitiert oft genug die erſte Zeile
ſeines anderen Liedes „Wenn jemand eine Reiſe tut —” und
ſoweit die deutſche Sprache klingt, wird auch immer wieder ſein
Lied von Vaterlandes Hochgeſang geſungen: „Sümmt an mit
hellem hohem Klang, / Stimmt an das Lied der Lieder!”
Wür=
den ſchon dieſe Lieder und noch einige weitere die
Volkstümlich=
keit des Matthias Claudius außer Zweifel laſſen, ſo kommt
noch ſeine übrige ſchriftſtelleriſche Tätigkeit hinzu, die ſein Bild
aufs glücklichſte abrundet. Ein Zeitgenoſſe hat dieſes Bild zu
zeichnen verſtanden: „Aus ſeinen Schriften ſchaut uns wie aus
reinem Kindesauge ein kleiner Himmel von Unſchuld und Liebe,
von Gottesfrieden und lauterem Wahrheitsſinn an. Wie ein
Chriſtbaum ſteht er in unſerer Literatur da, deſſen tauſend
Lichter überallhin ſcheinen, wo für kindliche Freude, für
herz=
liche Erwärmung noch eine Stätte iſt”.
Matthias Claudius war der Zeitgenoſſe Leſſings. „Und ich
habe Leſſing auch gekannt”, ſchreibt er beſcheiden: „Ich will
nicht ſagen, daß er mein Freund geweſen ſei, aber ich war der
ſeine‟. Neben Leſſing ſind Klopſtock, Johann Heinrich Voß,
Joh. Gottfr. Herder als die Zeitgenoſſen zu nennen, zu denen
Claudius in freundſchaftlicher Beziehung ſtand. Perſönliche
Be=
ziehungen verbanden ihn auch mit einzelnen Mitgliedern des
Göttinger „Hainbundes”, der bekanntlich alljährlich eine
Gedicht=
ſammlung als „Muſevalmanach” herausgab, in dem auch
Ge=
dichte von Claudius erſchienen. Seine Gleichzeitigkeit mit Leſſing,
ſeine Freundſchaft für Leſſing iſt darum ſo charakteriſtiſch, weil
er in ſeinem Weſen doch eine gewiſſe Gegenſätzlichkeit zu der
Art Leſſings vorſtellte. War Leſſing faſt ausſchließlich klarer
Verſtand, ſo war Claudius immer herzliches Gemüt; brachte
Leſſing Licht, ſo brachte Clgudius die Wärme.
Mauthias Claudius, 1740 zu Reinfeld im Holſteiniſchen
ge=
boren, ſtammte aus einem alten Pfarrergeſchlecht und ſollte von
Haus aus ebenfalls Theologie ſtudieren. Aber der
Neunzehn=
jährige ſattelte in Jena um. Es gibt eine ſpätere Fabel von
ihm, worin er, der wie kein anderer für das Chriſtentum
ein=
trat, dieſes mit einem Schlüſſel vergleicht, der den Gefangenen
in den Kerker gereicht wurde; aber anſtatt mit ihm das Schloß
aufzuſperren und in die Freiheit hinaus zu treten, fangen ſie
an, über den Schlüſſel nachzugrübeln und dies und das an ihm
zu kritiſieren, ja ſie ändern und meiſtern an ihm herum. Und
als dann der Schlüſſel nicht mehr ins Schloß paßt, ſind ſie
ver=
legen und wundern ſich, und einige ſpotten gar über ihn .
Man könnte dieſer Fabel vielleicht die Begründung entnehmen,
weshalb Claudius das Studium der Theologie aufgegeben habe;
er wollte praktiſch zu Werke gehen, er war ein Mann des
Glau=
bens und wußte damit den Schlüſſel in ſeiner Hand. Dieſes
Wiſſen aber vermochte ihm ſeine Beſcheidenheit und ſeine
Demut=
nicht zu nehmen. „Stolz, Selbſtſucht und Eigendünkel ſind dem
Glauben zuwider; er kann nicht hinein, weil das Faß ſchon
voll iſt” Claudius hatte den Standpunkt jener Sokratiſchen
Un=
wiſſenheit, die ſagt: Ich weiß, daß ich nichts weiß.
Nein, laut war dieſes Leben nicht. Es trat in einer Weiſe,
die ſelten iſt, immer mehr hinter die Aufgabe, die Claudius
zu erfüllen hatte, zurück. Es vollzog ſich mit
Selbſtverſtändlich=
keit, — er heiratete, gründete ſich einen Hausſtand, Kinder
kamen und damit Sorgen, die ihn manches verſuchen ließen,
ſo=
gar eine vorübergehende Ueberſiedlung nach Darmſtadt, wo ſein
Name mit der Gründung einer Zeitung verbunden iſt. Aber
er zog wieder in ſeinem geliebten Wandsbeck ein, wo er ſchon
früher als Redakteur des „Wandsbecker Boten” gelebt hatte. Der
Name dieſer wöchentlich viermal erſcheinenden Zeitung iſt auf
Claudius übergegangen, ſeine Werke erſchienen ſpäter als
„Sämtliche Werke des Wandsbecker Boten” und ſeit 1840 ſteht
in der Nähe von Wandsbeck ein ſeinem Andenken gewidmeter
Gedenkſtein aus Granit, der als die Zeichen des Boten: Stab,
Hut und Taſche trägt. Im Jahre 1787 nahm der däniſche
p. 1. Vorbereitendes Verfahren gegen Lehrer Ludwig Glaſer
in Birkenau wegen Körperverletzung, hier: Vorentſcheidung.
P. Böhm in Birkenau hat gegen den Lehrer Anzeige
erſtat=
tet, weil dieſer ſeinen 13jährigen Sohn am 23. Auguſt 1934 mit
der Hand auf das Ohr geſchlagen habe. Der Sohn hatte auf das
Schellen im Schulhofe nicht geachtet. Bei der Aufſicht im
Schul=
hofe wurde dieſes Ueberhören des Klingelzeichens des öfteren von
Lehrerſeite feſtgeſtellt. Der zugezogene Weinheimer Ohrenarzt be
ſtätigt, daß die feſtgeſtellte Verletzung des Trommelfelles des
lin=
ken Ohrs auch bei gewöhnlicher Ohrfeige, die der Lehrer gegeben
haben will, möglich iſt. Der Lehrer hat über 50 Kinder die
Schul=
aufſicht im Hofe zu führen; wenn das Klingelzeichen ertönt,
müſ=
ſen die Kinder den Schulhof verlaſſen. Auf dieſe Dinge wird du
Jugend zudem immer warnend verwieſen. Auch im vorliegenden
Fall will der Lehrer die Nichtbefolgung des Schellens mit einer
einfachen Ohrfeige beſtraft haben; er hat eine gütliche
Beilegun=
der Sache verſucht und ſich bei den Eltern entſchuldigt. Der Lehrer
betont noch, der Junge grüße ihn nicht mehr.
Die Verletzung iſt, wie mitgetilt wird, heute noch nicht völlie
geheilt und das Gehör noch nicht wieder in normaler Funktion
Der Anwalt des Vaters des Verletzten hätte einen Ausgleick
in zivilrechtlicher Beziehung gewünſcht, aber der Lehrer hat die
Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes abwarten wollen. De
Schüler wird nach einem Zeugnis ſeines Lehrers als aufmerkſan
und fleißig geſchildert. Die Züchtigung erſcheint, wie der Anwal
betont, als äußerſtes Strafwittel, zu der der Lehrer nicht berech
tigt war.
Der Vertreter des Staatsintereſſes erachtet, daß hier zivil
rechtlichen Anſprüchen ein ſtärkerer Nachdruck gegeben werden ſoll
Bei Ertönen des Klingelzeichens müſſen die Schüler den Schulho
verlaſſen. Die Kinder waren vorher verwarnt worden. Die Ohr
feige war deshalb wegen wiederholten Ungehorſams das entſpre
chende Züchtigungsmittel, es war ein gewöhnlicher Backenſtreick
der die gehabte Folge verurſachen kann. Eine Ueberſchreitung de
Züchtigungsrechtes liege nach Anſicht des Miniſteriums nicht vor
In dieſem Sinne erkennt auch der Gerichtshof
2. Vorbereitendes Verfahren gegen Polizeiwachtmeiſter Ott
Wagner in Butzbach wegen Körperverletzung; hier: Vorentſcheidune
Ein gewiſſer Peppler von Langgöns hat gegen Wagner Straf
antrag wegen tätlicher Beleidigung geſtellt. In der Wirtſchaf
„Zum grünen Kranz” habe Wagner ihm das Motorrad beſchlag
nahmt und ihn auf Backen und Mund geſchlagen. Die Beſchlag,
nahme erfolgte, nachdem ſich niemand als Eigentümer gemelde
hatte. Der Vorfall hat ſich am 23. September 1934 zugetragen
Wagner war in Zivil, hatte aber den Anweſenden erklärt, er ſe
Polizeibeamter. Der verletzte Peppler iſt zum heutigen Termin
nicht erſchienen. Der Grund der Nachforſchungen ſeitens de
Polizeibeamten war, weil er den von Langgöns nach
Pohlgön=
fahrenden Peppler auf unbeleuchtetem Kraftrad antra
Der Polizeibeamte vermutete einen mit Kraftrad ausgeführte
Obſtdiebſtahl und gab ſich ſchon da als Polizei zu erkennen. Pepy
ler fuhr nach Wagners Darſtellung aber ruhig weiter bis zur ge
nannten Wirtſchaft. Dort erkundigte ſich der Polizeibeamte na
dem Beſitzer des Motorrades und gab ſich als ſolcher zu erkennei
aber Peppler lächelte nur dazu. Mit Rückſicht auf vorgekommen
Unfälle wollte Wagner das Kraftrad vorerſt ſicherſtellen, we
Peppler ohne Licht gefahren war. Perſonalien anzugeben hie
letzterer nicht für nötig. Darauf wollte ihn Wagner mit zur Wack
nehmen und packte ihn an der Schulter, worauf ſich Peppler gege
ihn ſtellte und von Wagner einen Schlag erhielt. Vom Gumm
knüppel oder der Waffe wurde kein Gebrauch gemacht.
Der Vertreter des Skaatsintereſſes erachtet eine Pflichtve
letzung des Polizeibeamten für nicht gegeben und beantrag
demgemäß zu erkennen.
Der Gerichtshof verneint auch hier eine Ve
letzung der Amtspflichten.
Zwei Hamburger Lohngeld=Räuber feſtgenommen
Der am 18. 1. 1935 nachmittags in dem Kontor der Reismühl
zu Hamburg verübte Lohngeld=Raub hat ſchnell ſeine Aufklärun
gefunden. Nachdem die Räuber ihre Beute (etwa 10 000 RM.)
b=
einer Dirne in Hamburg geteilt hatten, fuhren zwei von ihnenm
dem D=Zug in der Richtung nach Hannover ab, während der drit
zurückblieb. Der Plan, in Hannover den Zug zu verlaſſen, wur
aufgegeben, und als Ziel Frankfurt a. M. ins Auge gefaßt. Eine
auf dem Bahnhof in Gießen dienſttuenden Polizeibeamten wur
in den Morgenſtunden des 19. 1. 35 von Mitreiſenden des D=Zug
mitgeteilt, daß ſich in dem Zuge zwei Perſonen befänden, die v
Geld in einem Koffer bei ſich führten. Noch im letzten Augenbl
gelang es dem uniformierten Beamten auf den bereits fahrend
Zug zu ſpringen. Auf der Fahrt von Gießen nach Bad=Nauhei
konnte der Beamte die Feſtnahme der beiden Verdächtigen vo
nehmen. Als er in Bad=Nauheim dem Zug entſtieg, um die beid
Feſtgenommenen der dortigen Polizei zu übergeben. gelang es de
einen zu entfliehen und wieder auf den bereits fahrenden Zug
ſpringen. Als der Zug durch einen Bahnbeamten zum Stehen
bracht wurde, ſprang der Flüchtling ab und ſuchte das Wei
Durch den gut funktionierenden Nachrichtendienſt des Rundfur
und die anerkennenswerte Mithilfe der Bevölkerung iſt es gelu
gen, den Flüchtigen in den Abendſtunden des 19. 1. 35 in Getten
bei Echzell i. Oberh. feſtzunehmen. Der Feſtgenommene war n.
im Beſitze von zwei geladenen Piſtolen, die er bei einem in Ha
burg verübten Diebſtahl erbeutet hatte. Ein Geldbetrag in Hk
von etwa 4000 RM. konnte den beiden Feſtgenommenen abgeno
men werden. Ein weiterer Teil des geraubten Geldes wurde
zu benutzt, um ſich neu einzukleiden, ſowie eine Ziehharmonika u
einen Grammophon mit Platten zu erſtehen.
Bei den Feſtgenommenen handelt es ſich um den 20jährie
Ernſt Preuſche aus Hamburg und um den 24jährigen Roh
Maertens aus Braunſchweig. Der dritte Räuber, der nach V.
übung des Raubes in Hamburg zurückblieb. iſt bekannt und w.
ſich ſeiner Freiheit nicht mehr lange erfreuen.
Kronprinz und Mitregent dem Wandsbecker Boten ſeine letz
Sorgen, indem er ihm eine in keiner Weiſe belaſtende Anſt
lung und einen ausreichenden Jahrgehalt vermittelte. Noch
Jahr vor ſeinem Tode mußte Claudius aus ſeiner Heimat fli
ten, weil die Franzoſen nach Hamburg kamen; der
Dreiu=
ſiebzigjährige flüchtete nach Kiel, von da nach Lübeck, und keh
erſt im Mai des Jahres 1814 nach Wandsbeck zurück, wo
wenige Monate ſpäter ſtarb.
Zu allen vorzüglichen Eigenſchaften des Wandsbecker Bo
kommt noch ſein liebenswürdiger Humor, mit dem er alles
tragen wußte und der ſelbſt ſeine mannigfachen literariſe
Aeußerungen zu einem guten Teil trug. Matthias Claud
hat in ſich ſelbſt das Wort verwirklicht, das er ſeinem Se
Johannes als Vermächtnis hinterließ: „Ein Menſch, der wa
Gottesfurcht im Herzen hat, iſt wie die Sonne, die da ſche
und wärmt, wenn ſie auch nicht redet”. Mehr und mehr a.
nahmen ſein Werk und ſein Leben an Ernſt und innexer
deutung zu, Lebenserfahrungen, Todeserfahrungen mögen ih
Anteil daran gehabt haben. Er ſah ſich veranlaßt, eine ben
kenswerte Abhandlung über die Unſterblichkeit der Seele
ſchreiben, deren letztes Ergebnis der Satz iſt: Wir ſind unſte
lich. Noch im hohen Alter hat er in einer „Predigt ei
Laienbruders” ſeine Erkenntniſſe zuſammengefaßt, daraus ſe
ein einziger Satz von der Höhe kündet, zu der dieſes Leben
emporſchwingen durfte: „Wir Menſchen wollen das Unſichtl
und Unvergängliche zum Freund haben, weil wir in unſe
Inwendigſten fühlen, daß wir des nicht entbehren können
Hiermit ſchließt ſich Matthias Claudius an eine neue Zeit
der ſeine Jugendfreunde unter den Stürmern und Dräns
gehabt hatte, gewann im Alter die hervorragendſten Vertr
des deutſchen metaphyſiſchen Idealismus zu Verehrern
Freunden: Schelling, Gotth. Heinr. Schubert, Franz Baa
Friedrich Schlegel. Und beſonders beglückend iſt der Umſte
daß er nichts von ſeiner Volkstümlichkeit verlor oder preis
daß er nur tiefer ins Volk hineinzulauſchen ſchien, als w.
er die Wahrheit des Satzes erweiſen, daß des Volkes Stin
immer auch Gottes Stimme iſt. „Gehe nicht aus der A.
ohne deine Liebe und Ehrfurcht für den Stifter des Chrif
tums durch irgendetwas öffentlich bezeugt zu haben‟. Er
auch dieſe Worte, die er ſeinem Sohn hinterließ, ſelber
wirklicht.
Deufde Tmelsbortmtelfter Tarcftelt
euer deutſcher Eislaufrekord
Sandkner läuft 10000 Meter
in 18:14,1 Minuken.
Auf dem Rieſſerſee wurde um Sonntag, dem
ritten Tag der Deutſchen
Winterſport=
eiſterſchaften, der letzte Wettbewerb zur
Mei=
erſchaft im Eisſchnellaufen
ausge=
agen. Dem Münchener Willi Sandtner
ge=
ng es endlich, den ſeit dem Jahre 1896
beſtehen=
n Rekord von Seyler=München von 18:35,1
Mi=
ten zu verbeſſern. Sandtner lief die gute Zeit
n 18:14,1 Minuten, die aber von dem
Welt=
kord des Norwegers Ivar Ballangrud mit
:46,4 Minuten noch beträchtlich entfernt iſt. —
ehr knapp war der Ausgang des Kampfes um
nzweiten Platz zwiſchen Sames=Berlin und
ieſer=München. Sames gewann knapp mit
r zweitſchnellſten Zeit von 18:50,4 Minuten
r Bieſer 18.54.4 Minuten.
Im Herren=Neulingslaufen kam
r Berliner Roman May zu ſeinem dritten
jege. Im Alleingang erzielte er mit 2:46,1 vor
m Münchener Faltermeier die beſte Zeit
er 1500 Meter. — Den Damenlauf über
e gleiche Strecke entſchied Irmgard
Sames=
erlin in 3:17,9 zu ihren Gunſten.
Marie Herber und Ernſt Baier
Meder beſche Neſſe.
In den Kunſtlaufmeiſterſchaften
rteidigten die deutſchen Meiſterläufer Maxie
erber und Ernſt Baier ihre drei Titel
er=
lgreich. Maxie Herber hatte zwar das Pech.
If dem ſehr harten Eis dreimal zu
ſtür=
n; trotzdem konnte ſie ihre Mitbewerberinnen
eit hinter ſich laſſen und mit 415,5 Punkten vor
rmie Hartung=München (388,6 Punkten)
n Titel erneut an ſich bringen. Ernſt Baier
dertraf in ſeiner Kür bei weitem alle
Konkur=
nten und ſiegte mit 424,8 Punkten vor
Her=
ert Haertel=Berlin (388,3 P.). Auch das
aarlaufen war dem Meiſterpaar Maxie
erber=Ernſt Baier nicht zu nehmen. Den zweiten
latz belegten Walli Hempel=Otto
Weiß=
erlin.
jandkner wieder Schnellauf=Meiſter.
Mit dem 10 000=Meter=Lauf wurde am
Sonn=
g der Kampf um die deutſche Schnellauf=
Meiſter=
haft beendet. Der Münchener Titelverteidiger
Zilli Sandtner (München), der die Läufe
ber 5000 und 10 000 Meter (18:14,1 Min. vor
mames 18:50,4 und Bieſer 18:54) in neuer
deut=
her Rekordzeit gewann, über 500 Meter den
eutſchen Rekord knapp verfehlte und über 1500
ſeter nur durch einen Sturz um den Sieg kam.
nmerhin aber noch den zweiten Platz belegen
konnte. Nach dieſen ausgezeichneten Leiſtungen
ſtand der Endſieg des Müncheners nicht mehr in
Frage, der Berliner Sames belegte vor ſeinem
Landsmann Barwa den zweiten Platz.
Wie Marie Herber und Ernſt Baier
gewannen.
Als man ſeine Schritte zum Eisſtadion lenkte,
wo Herren und Damen ihre Kür zur
Meiſter=
ſchaft austrugen, knirſchte der Schnee unter den
Sohlen wie gebrochenes Glas. Unter der ſtarken
Kälte hatten natürlich alle
Meiſterſchaftsanwär=
ter zu leiden. Die Schlittſchuhe vermochten das
glasharte Eis kaum zu ſchneiden, und es gab
viele Stürze, von denen auch Maxie Herber
nicht verſchont blieb. Die zierliche Münchnerin
fiel dreimal, ohne jedoch in ihrer
Favoritenſtel=
lung auch nur entfernt bedroht zu ſein. Maxie
Herber hat in St. Moritz eine Menge
hinzuge=
lernt und ſich groß in Form gebracht. Sie iſt
ſicherer geworden, zeigt große Figuren, die faſt
das ganze Feld bedecken, herrliche Sprünge und
neuartige Pirouetten=Kombinationen, die mit
Kraft und Schwung vorgetragen wurden und
Ernſt Baier und Maxie Herber.
Die deutſchen Eisſchnellauf=Meiſterſchaften entſcheden.
Die Berlineirä Ruth Hiller.
W. Sandtner=München
Der neue Skromſinien=-Bob bei den Winkerſporkmeiſterſchaften.
Bei den Winterſportmeiſterſchaften auf der Olympia=Bobbahn in Garmiſch iſt auch ein Bob
„Pfalz !” in Stromlinienform vertreten. Hier ſieht man den Reichsſportführer von Tſchammer=
Oſten bei der Beſichtigung des Bobs.
viel Beifall ernteten. Nach ihr wäre in der
Kür Urſula Schwarz=Berlin zu
nen=
nen, die muſikaliſch und tänzeriſch
Ausgezeich=
netes leiſtete, aber durch ihren ſchlechten Platz
bei den Pflichtübungen nur auf den vierten
Platz kam. Viktoria Lindpaintner
ent=
täuſchte in der Kür, dafür überraſchte aber die
Münchenerin Irmi Hartung nach der
an=
genehmen Seite.
Bei den Herren war Ernſt Baier,wieder
eine Klaſſe für ſich. Schöne Kombinationen,
darunter ein eineinhalb Rittberger mit einem
Axel=Paulſen=Sprung und großen, faſt den
gan=
zen Kampfplatz ausfüllenden Figuren, riefen
immer wieder Beifall hervor. Haertel hielt
ſich noch am beſten gegenüber der Kür des
wirk=
lichen Meiſters.
Am Sonntag morgen war das Eisſtadion zur
Paarlauf=Meiſterſchaft vollkommen ausverkauft.
Auch hier überragten natürlich Maxie
Her=
ber und Ernſt Baier alles. Ein neues
Pro=
gramm, das bewußt auf Akrobatik verzichtete,
da=
für aber wundervolle Sprünge — einen
Ritt=
berger und eineinhald Axel Paulſen — zeigte
und elegant und ſicher vorgetragen wurde,
ver=
mochte außerordentlich gut zu gefallen. Die
rou=
tinierten Hempel/Weiß brachten auch neue
Figuren, die gleichfalls beim Publikum Beifall
fanden.
Die Preisverkeilung.
Die Deutſchen Eisſport=Meiſterſchaften fanden
am Sonntag ihr Ende. Am Abend gab es im
Eisſtadion eine kleine und weihevolle Feier, in
deren Rahmen die Preisverteilung für die Eis=
und Bobwettbewerbe ſtattfand.
Reichsſport=
führer von Tſchammer und Oſten hielt
eine Anſprache, in der er nochmals die
Bedeu=
tung der Deutſchen Winterſportmeiſterſchaften
im Hinblick auf 1936 unterſtrich und beſonders
die Schweizer und Italiener begrüßte. Dann gab
der Reichsſportführer den Siegern die
Plaket=
ten aus; Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
be=
endeten die Feier.
Bob „Erfurk” Deutſcher
Viererbob=
meſſer 1af.
Die Deutſche Viererbob=Meiſterſchaft 1935
wurde am Sonntag von einer deutſchen
Ma=
ſchine gewonnen, nachdem am Vortage die
Zweierbob=Meiſterſchaft an die Schweiz gefallen
war. Bob „Erfurt” mit W. Trott am
Steuer, Fr. Vonhoff an der Bremſe und der
Mannſchaft Kummer und Gerlich heißt der
neue Deutſche Viererbobmeiſter. Den zweiten
Platz belegte wieder Hans Kilian auf Bob
„Olympia”, vor „Schweiz II” (am Steuer:
Capadrutt) und dem Titelverteidiger
„Wiſpo V” (Fritz Wieſe). Die Zeit des
Siegers betrug 2:38,88 Min. und war iaſt drei
Sekunden beſſer als die Kilians.
Deutſche Meiſter
im Rodel- und Skeletonfahren
wurden bei den in Friedrichsroda ausgetragenen
Titelkämpfen: Horſt Siegemann=Dresden (
Ske=
leton), Wünſch=Brüheim=Oberſchreiberhau (Ler=
Lenkrodel), Wünſch=Brüheim=Schneider=
Ober=
ſchreiberhau (Zer=Lenkrodel) und Frau Müller=
Frl. Benzing=Friedrichsroda (Damen=Zweier).
In zahlreichen deutſchen Gauen
wurden am Sonntag die Skimeiſterſchaften
aus=
getragen. Bayeriſcher Skimeiſter wurde Willi
Bogner=München, den badiſchen Meiſtertitel holte
ſich Morath=Schluchſee und fränkiſcher Meiſter
wurde Wehrmann=Hof. Die übrigen Titelkämpfe
ergaben folgende Sieger: Steinhauſen (
Weſt=
deutſchland), Erich Recknagel (Thüringen),
Wal=
ter Glaß (Sachſen), Guſtel Adolf (Schleſien),
Rabenſtein (Harz) und Lehmann (
Norddeutſch=
land).
Jetzt haben auch die Eisſegler das Wort!
[ ← ][ ][ → ]Nr. 21
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 21. Januar 1935
Aormatia unertegt baont!
Die Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Südweſt: FK. Pirmaſens — Eintracht
Frankfurt 2:0; Union Niederrad — Kickers
Offenbach 2:4; Wormatia Worms — Phönix
Ludwigshafen 0:4; 1. FC. Kaiſerslautern —
FSV. Frankfurt 2:2.
Gau Baden: Karlsr. FV. — Phönix
Karls=
ruhe 0:0; VfL. Neckaran — VfR. Mannheim
2:3; Freiburger FC. — SV. Waldhof 0:1;
Germania Karlsdorf — VfB. Mühlburg 0:0.
Gau Württemberg: VfB. Stuttgart.
Sportfr. Stuttgart 3:2; Ulmer FV. 94 — SV.
Feuerbach 5:1; Union Böckingen — SV.
Göp=
pingen 4:1.
Gau Bayern: 1. FC. Nürnberg — Bayern
München 1:3; Wacker München — Sp.Vgg.
Fürth 1:6: Schwaben Augsburg — ASV.
Nürnberg 1:1; Jahn Regensburg — BC.
Augsburg 2:2.
Gau Nordheſſen: Spielverein Kaſſel —
SC. 03 Kaſſel 0:0; Hanau 93 — Sport Kaſſel
4:0; Sp.Vgg. Langenſelbold — Heſſen
Hers=
feld 3:1; Boruſſia Fulda — Kurheſſen Kaſſel
2:1.
Gau Mittelrhein: VfR. Köln — Kölner
SC. 99 3:0; Mülheimer SV — Bonner FV.
4:2; SC. Blauweiß Köln — Kölner CfR. 2:1;
Eintracht Trier — Sülz 07 2:1; 1. FC. Idar
— Weſtmark Trier 0:1.
Privatſpiele: Sportfr Eßlingen — FC. 08
Mann=
heim 5:1; VfR. Schwenningen —
Stuttgar=
ter Kickers 1:0; FC. Schweinfurt 05 — SC.
Erfurt 4:1; Bor. Neunkirchen — Engliſche
Polizei=Elf 7:4; Halberg=Brebach — Engliſche
Polizei=Elf 1:2.
Fußball im Reich.
Gan Oſtpreußen: Polizei Danzig — BuEV.
Danzig 5:3; Hindenbg. Allenſtein —
Raſten=
burger SV. 8:4; Maſovia Lyck — SV.
Inſter=
burg 6:1.
Gau Pommern: Polizei Stettin — VfB. Stettin
3:2; Greifswalder SC. — Preußen Stettin
0:4; VfL. Stettin — Stettiner SC. 2:3;
Hertha Schneidemühl — Sturm Lauenburg
1:1; Viktoria Stolp — Preußen Köslin 2:0;
Hubertus Kolberg — Germania Stolp 6:0.
Gau Brandenburg: Blau=Weiß — Viktoria 89
1:2; Hertha=BSC. — Tennis Boruſſia 0:2;
1. FC. Guben — VfB. Pankow 2:0;
Span=
dauer SV. — Minerva 93 0:3.
Gau Schleſien: FV. 06 Breslau — Vorwärts
Breslau 1:3; Hertha Breslau — Schleſien
Haynau 3:0; Ratibor 03 — Beuthen 09 2:1;
Vorw. Raſenſp. Gleiwitz — Preußen
Hinden=
burg 7:1: Deichſel Hindenburg — Breslau
02 3:1.
Gau Sachſen: Guts Muts Dresden — Polizei
Chemnitz 1:2: VfB. Glauchau — Dresdner
SC. 1:2; Wacker — Fortuna Leipzig 4:1;
VfB. Leipzig — SC. Planitz 1:2: SuBC.
Plauen — Sportfr. Dresden 8:3.
Gau Mitte: Sportfr. Halle — SV. Steinach 08
3:0; Cricket=Vikt. — Vikt. 96 Magdeburg 4:1;
VfL. Bitterfeld — Sp.Vgg. Erfurt 2:2.
Gau Nordmark: Holſtein Kiel — Union Altona
5:0; Altona 93 — FC. St. Pauli 3:1;
Poli=
zei Lübeck — Eimsbüttel Hamburg 1:2; Vikt.
Hamburg — Hamburger SV. 1:5.
Gau Niederſachſen: Arminia Hannover — Komet
Bremen 7:2; Bremer SV. — SV. 97
Han=
nover 8:1; Hannover 96 — Hildesheim 06
8:0; Vikt. Wilhelmsburg — Eintracht
Braun=
ſchweig 3:3; Werder Bremen — VfL.
Ben=
rath (Geſ.=Spiel.) 0:3.
Gau Weſtfalen: SuS. Hüſten 09 — FC. Schalke—04
0:1; Preußen Münſter — DSC. Hagen 1:1;
Vikt. Recklinghauſen — Germania Bochum
1:2: Weſtfalia Herne — SV. Höntrop 2:4.
Gau Niederrhein: Fortuna Düſſeldorf —
Preu=
ßen Krefeld 0:0; Boruſſia Gladbach — FV.
08 Duisburg 1:1; Homberger SV. —
Rheyd=
ter SV. 7:0; Duisburg 99 — SV. Hamborn
07 1:1; Rotweiß Oberhauſen — Schwarzweiß
Eſſen 2:1.
Spiele der Bezirksklaſſe.
Gruppe Groß=Frankfurt: VfL.=Germ.
Frankfurt — VfL. 03 Neu=Iſenburg 1:0; Sp.
Vgg. 02 Griesheim — Poſt=Merkur Frankfurt
1:3; Vikt. 1912 Eckenheim — FC. 02=Wacker
Rödelheim 4:2; Sportfreunde Frankfurt —
Alemannia Nied 1:1; SV. 07 Heddernheim
— FC. Kronberg 1910 1:2.
Gruppe Offenbach: 1. FC. 03 Langen —
Germania Bieber 0:0; Teutonia Hauſen —
Sp.Vgg. 09 Oberrad 2:0; Sp.Vgg. 03
Fechen=
heim — Blau=Weiß Bürgel 2:4: SV. 02
Offenbach — SC. Dietzenbach 06 1:1; FV. 06
Sprendlingen — Kickers=Vikt. Mühlheim 2:3.
Gruppe Rheinheſſen: 1. FSV. Mainz05
— FV. 08 Geiſenheim 6:1; Opel Rüſſelsheim
— Sp.Vgg. Weiſenau 5:0; SV. 1910
Gonſen=
heim — SV. Wiesbaden 3:2 (!); FVgg. 03
Mombach — SV. 1912 Koſtheim 2:0; Haſſia
Bingen — Tura 1886=06 Kaſtel 1:0; SV. 09
Flörsheim — Germania Okriftel 2:0.
In Süd= und Südweſtdeutſchland brachte der
Sonntag wieder nur in einigen Gauen ein
voll=
ſtändiges Spielprogramm. Im Gau Südweſt
verteidigte der Tabellenführer Phönix
Ludwigs=
hafen ſeinen erſten Platz durch einen unerwartet
glatten 4:0 (1:0)=Sieg in Worms über die
er=
ſatzgeſchwächte Wormatia. Für die Frankfurter
Mannſchaften war der Sonntag ein ſchwarzer
Tag. Union Niederrad unterlag auf eigenem
Platze dem Gaumeiſter Kickers Offenbach mit
2:4 (1:2), die Frankfurter Eintracht wurde in
Pirmaſens 2:0 (2:0) geſchlagen, und nur der
FSV. Frankfurt. brachte aus Kaiſerslautern
(2:2) einen Punkt mit nach Hauſe. Phönix
Ludwigshafen führt jetzt mit 20:8 Punkten vor
Wormatia Worms (18:12), Kickers Offenbach
(17:13), FK. Pirmaſens (16:10) und FSV.
Frankfurt mit 16:16 Punkten. Die
unterſchied=
liche Zahl der ausgetragenen Spiele läßt aber
immer noch keine endgültigen Rückſchlüſſe auf
den Ausgang zu.
In Baden büßten die Erſten wieder Punkte
ein. Der führende Karlsruher Phönix erreichte
beim Karlsruher FV. nur ein 0:0 und der VfL.
Neckarau verlor auf eigenem Platze gegen den
VfR. Mannheim 2:3 (1:2). Die badiſche
Spitzen=
gruppe hat ſich dadurch weiter verdichtet. Hinter
Phönix Karlsruhe (19:9 Punkte) folgen VfL.
Neckarau und VfR. Mannheim mit je 17:9 P.
vor Waldhof mit 16: 10 und Pforzheim mit
16: 12 Punkten.
In Württemberg war der mit 19:9 Punkten
führende SSV. Ulm ſpielfrei. Der VfB.
Stutt=
gart ſiegte gegen die Stuttgarter Sportfreunde
mit 3:2 und hält mit 18:10 Punkten den
zwei=
ten Platz. Der Gaumeiſter Union Böckingen
ſchlug den SV. Göppingen 4:1, ohne damit aus
dem Mittelfeld wegzukommen. Ulm 94 gewann
gegen Feuerbach 5:1 (1:1).
In Bayern hat die Spielvgg. Fürth ein
wei=
teres Hindernis auf dem Wege zur Meiſterſchaft
aus dem Wege geräumt. Die Kleeblättler
ge=
wannen in München gegen Wacker glatt 6:1
(3: 1) und führen mit 26:6 Punkten vor den
ſpielfreien Münchener „Löwen” mit 19:11 P.
und dem 1. FC. Nürnberg, der ſich auf eigenem
Platze von Bayern München mit 3:1 (2:0)
be=
ſiegen ließ. In den beiden übrigen Treffen gab
es zwiſchen den Mannſchaften der Schlußgruppe
unentſchiedene Ergebniſſe. Schwaben Augsburg
ſpielte gegen den ASV. Nürnberg 1:1. Jahn
Regensburg gegen den BC. Augsburg 2:2.
Hanau 93 verteidigte die Tabellenführung in
Nordheſſen gegen den an letzter Stelle ſtehenden
Kaſſeler Sport mit 4:0 recht ſicher. Die Hanauer
führen mit 23:3 Punkten vor dem Gaumeiſter
Boruſſia Fulda, der nach einem 2:1=Sieg über
Kurheſſen Kaſſel 20:8 Punkte beſitzt. Der an 3.
Stelle ſtehende Kaſſeler Spielverein verlor
gegen Kaſſel 03 mit 0:0 einen Punkt. Eine
Ueberraſchung gab es in Langenſelbold, wo der
einheimiſche Liganeuling gegen Heſſen Hersfeld
3:1 gewann und dadurch mit Kurheſſen Kaſſel
an vorletzter Stelle punktgleich wurde.
Am Mittelrhein verteidigte der führende
VfR. Köln mit einem 3:0 gegen Köln 99 ſeine
Stellung. Ihm zugute kommen die Niederlagen
der ihm folgenden Vereine. Kölner CfR. und
Sülz 07 wurden von Blauweiß Köln bzw.
Ein=
tracht Trier je 2:1 geſchlagen.
Phönie-Sieg in Worms.
Wormakia Worms-
Phönix Ludwigshafen 0:4.
Vor 7000 Zuſchauern landete der
Tabellen=
führer in Worms einen verdienten, in der Höhe
des Ergebniſſes allerdings glücklichen Sieg. Die
Pfälzer hatten das Glück, daß Worms drei
Spie=
ler erſetzen mußte, was den Sieg, weſentlich
er=
leichterte. Wormatia mußte auf die geſperrten
Spieler Kiefer und Gölz und den erkrankten
Cloſet verzichten, während Fath nach ſeiner
Berliner Verletzung wieder mitwirkte. Auch die
Wormſer hatten zahlreiche Gelegenheiten, ſie
waren aber in ihrer Verwertung nicht ſo
glück=
lich wie der Gaſt. Schon nach drei Minuten
führten die Pfälzer durch Müller, der auf
Zu=
ſpiel Statters entſchloſſen einſchoß, mit 1:0. Bis
zur Pauſe brachte der verteilte Kampf auf
bei=
den Seiten keinen Erfolg mehr. Auch nach dem
Wechſel war das Spiel zunächſt ausgeglichen,
wenn auch nicht zu verkennen war, daß hinter
den Aktionen der Pfälzer mehr Druck und
Ent=
ſchloſſenheit ſtand. In der 10. Minute nutzte
Statter ein Zögern der Wormſer Verteidigung
zum zweiten Treffer aus. In der 17. Minute
entglitt dem Wormſer Hüter Ebert der Ball,
Hörnle nutzte die Gelegenheit zum dritten
Tref=
fer aus. Zehn Minuten vor Schluß kam nach
einer Flanke des Rechtsaußen der Ball zum
frei=
ſtehenden Hörnle, der den vierten Treffer ſchoß. Böllenfalltor ſich vorſtellten. Es wurde zwar
Welſcher=Frankfurt leitete den Kampf gut.
Einkracht ſcheiterk
in Pirmaſens.
SK. Pirmaſens — Einkracht Frankſ. 2:0
Die Pfälzer traten zu dieſem Treffen wieder
komplett an. Hervorragend arbeitete die
Ver=
teidigung mit Johanneſſen und Germann. Die
in der Abwehr gut ſpielende und ſehr eifrige
Läuferreihe wurde allerdings von der
Deckungs=
reihe der Frankfurter mit Pettinger=Gramlich=
Eintracht war in guter Verfaſſung. Neben Koch
und Stubb gefiel hier am beſten Zipp. Unter
dieſen Umſtänden mußte, der beſſere Angriff den
Ausſchlag geben und hier hatten die Pfälzer
mehr zu bieten, zumal bei der Eintracht das ſich recht gut mit Pfeiffer und der rechten Seite.
Experiment Tiefel als Sturmführer zu verwen= Die Läuferreihe Kaſpar — Matthes—
den, ein Fehlſchlag war. Auf dem glatten
Bo=
den hatte Tiefel einen beſonders ſchweren Stand.
Pirmaſens lieferte das flüſſigere Spiel und
hatte auch die meiſten Torgelegenheiten. Die
Pfälzer waren von Anfang an überlegen. In
der 12. Minute, fiel durch Brill 1. auf eine
Flanke von rechts der erſte Treffer und in der
36. Minute ſchoß Lutz an dem herausgelaufenen
Koch vorbei das zweite Tor. In der 2. Halbzeit
hatten die Frankfurter eine ſtarke Viertelſtunde,
die Pirmaſenſer Verteidigung ließ ſich aber nicht
überwinden. Als dann die Pfälzer ſelbſt wieder
zum Angriff übergingen, war die
Hintermann=
ſchaft der Eintracht ihrer Aufgabe gewachſen,
von Multer=Landau gut geleitete Kampf mit
einer Niederlage der Frankfurter,
„Rickers” ſiegen in Riederrad
Union Niedercad —
Kickers Offenbach 2:4 (1:2).
Vor 4000 Zuſchauern kam es auf dem recht
glatten Platze in Niederrad zu dem erwarteten
heißen und ſchweren Ringen, das dem
Gaumei=
ſter einen Sieg brachte. Schiedsrichter Beſt=
Frankfurt=Höchſt hatte ſchwere Mühe, den
ſchar=
fen Kampf zu einem guten Ende, zu bringen,
was ihm aber ſchließlich doch gelang. Obwohl
die Niederräder das ſyſtemvollere Spiel
liefer=
ten und ein Eckballverhältnis von 11:3
erziel=
ten, fiel der Sieg an die Offenbacher, die den
gefährlicheren und ſchußſtärkeren Sturm hatten,
der auch den Ausſchlag gab. Der Kampf
be=
gann mit leichtem Drängen der Offenbacher, die
in der 8. Minute ſchon durch Treffer von Kaiſer
und Lindemann, mit 0:2 in Führung lagen.
Dann kamen die Niederräder ſtark auf, ihnen
gelang aber nur in der 15. Minute ein
Gegen=
treffer durch Kirſch, während weitere zahlreiche
Gelegenheiten unausgenutzt blieben. Nach der
Pauſe begann Offenbach erneut mit ſtürmiſchen
Angriffen, die wieder zu zwei Treffern führten.
Ein Alleingang Lindemanns ſtellte das Spiel
in der 2. Minute auf 3:1 und in der 12. Minute
ſchoß Grebe den vierten Treffer. Union kam
dann wieder beſſer auf, erzielte weitere Ecken,
aber nur einen Treffer, der durch Roſenberger
in der 15. Minute zum Endergebnis führte. Bei
Niederrad war Blickhan im Tore diesmal recht
ſchwach; ein Manko, das die Verteidiger nicht
ganz ausgleichen konnten. In der Läuferreihe
wurde nichts Beſonderes gezeigt und im Angriff
gefielen, nur Kirſch und Pflug. Bei Kickers
ſpielte erſtmals nach ſeiner Sperre wieder
Mathes in der Verteidigung. Sehr gut arbeitete
Wenzel im Tor und im Angriff hatte
Linde=
mann einen ganz großen Tag.
Punkkekeilung in Kaiſers=
Autern.
FC. Kaiſerslaukern — 35b. Frankfurk
2:2 (1:0).
Auf einem recht ſchlechten Platze lieferten ſich
beide Mannſchaften vor 2000 Zuſchauern einen
harten, dank der energiſchen Leitung
durch Hillgärtner=Darmſtadt immerhin
aber im Rahmen bleibenden Kampf.
Kaiſerslautern hätte einen Sieg verdient
ge=
habt, da die Mannſchaft in dem an und für ſich
ausgeglichenen Spiel, mehr Torgelegenheiten
hatte. Sehr gut war die Verteidigung der
Ein=
heimiſchen. Bei Frankfurt gefiel gleichfalls die
Abwehr, und auch die Läuferreihe war beſſer
als die der Gaſtgeber. Bei leichter
Ueberlegen=
heit der Pfälzer fielen kurz vor und nach der
Pauſe durch Markert und Weber zwei Treffer.
Frankfurt holte dann durch Schlagbauer ein Tor
auf und kurz darauf ſchoß der Linksaußen Schön
den Ausgleich; beide Tore wurden durch
Dek=
kungsfehler der Einheimiſchen erleichtert. Bis
Schluß blieb Kaiſerslautern überlegen, ein
wei=
terer Treffer fiel aber nicht mehr.
Gau Südweſt.
Phönix Ludwigshafen.
Wormatia Worms ..
Kickers Offenbach ....
FK. Pirmaſens".
FSV. Frankfurt . .
Union Niederrad".
Eintracht Frankfurt
Boruſſia Neunkirchen
FC. Kaiſerslautern.
Sportfr. Saarbrücken",
Saar Saarbrücken ...
28:18
40:32
38:31
35:18
36:38
22:30
18:21
24:29
25:30
23:26
17:33
20:8
18:12
17:13
16:10
16:16
15:13
14:14
11:17
11:19
8:16
8:16
Nur zwei Auswärtsſiege in Südheſſen.
Polizei Darmſtadt — A.=O. Worms . . . . . 3:0.
Sppgg. 04 Arheilgen — SV. 98 Darmſtadt . 0:2.
Vikt. Walldorf — Germania Pfungſtadt . . 3:0.
Vikt. Urberach — Olympia Lorſch . . . . . . 5:2.
VfR. Bürſtadt — FC. 03 Egelsbach . . . . . 0:7.
Pfiffligheim und Dieburg: ſpielfrei.
Die Wormſer Vereinigten konnten auf dem
„Exert” nicht verhindern, daß der Südheſſen=
Favorit mit 3:0 klar und eindeutig die Oberhand
behielt. Die Polizei rückte dem derzeitigen
Ta=
bellenführer ſtark auf die Ferſen; mit 4 Spielen
gegen den Spitzenreiter in Rückſtand liegend,
be=
trägt der Abſtand nur noch 3 Punkte.
Am „Arheilger Mühlchen” traten ſich beide
Parteien mit Mannſchaftsſorgen belaſtet
gegen=
über; die Gäſte brachten es aber dennoch fertig,
Körber im ſchwarzweißen Tor 2 Tore zu
ſer=
vieren, die 2 wertvolle Punkte einbrachten. Für
Arheilgen aber ſchwankt der Boden der
Bezirks=
klaſſe!
Im dritten Treffen Walldorf — Pfungſtadt
blieb erwartungsgemäß die Platzmannſchaft über
die Gäſte mit 3:0 ſiegreich. Sie hat hiernach noch
die Ausſicht, Egelsbach einzuholen, wenn alle
Blütenträume reifen würden.
Der Tabellenletzte hatte die Lorſcher Olympen
Pi 16 4 24:29 1715 98 Darmſtadt 15 6 30:23 16:14 Pfungſtadt 16 2 8 32:36 14:18 Dieburg 16 4 7 30:39 14:18
Lorſch 17 6 9 25:38 14:20 A.=O. Worms 16 6 10 28:36 12:20 Arheilgen 18 6 9 23:41 12:24 Urberach 18 3 4 11 25:51 10:26 Am nächſten Sonntag ſollen ſich treffen: Po=
lizei — Bürſtadt Walldorf — SV.98
Darmſtadt, Pfiffligheim — Egelsbach,
Ur=
berach — Dieburg.
Klarer Sieg des Favoriten.
des Sturmes viel zu wünſchen übrig ließ;
ledig=
lich die ſchlagfertige Verteidigung, in der
Polizei Darmſtadk
zum ereeſtn Male wieder Wandesleben kämpfte,
mit dem ſicheren Torhüter verdienen, lobend
erwähnt zu werden. Ihnen iſt es zu verdanken,
A9. Worms 3:0 (1:0).
daß die Niederlage nicht höher ausfiel.
Dieſes Spiel ſtand in einem wohltuenden
Gegenſatz zu dem Vorſpiel in Worms und zu
der Art, wie die Gäſte vor zwei Wochen am
manchmal dem Gegner eine „radiert”, aber die
ſtämmigen Spieler der „Grünen” ließen ſich
nichts ſchenken und SR. Weingärtner von
Offenbach ſorgte ſofort für Achtung der
Spiel=
regeln. Konnte man alſo in dieſer Hinſicht
zu=
frieden ſein, ſo wurde den etwa 500 Zuſchauern.
auch der erwartete Sieg der Südheſſen=Favoriten
ſerviert.
Die Grünen
waren ihrem Gegner von allem im Sturm und
der Läuferreihe klar überlegen. Die
Angriffs=
reihe der Darmſtädter mit Göbel—Seip—
Keck—Sauer-Pfeiffer ſpielte ſo
ratio=
nell, ſchnell und eifrig, mit ſtändigem Wechſel
Mantel übertroffen. Auch das Schlußdreieck der der Flügel, daß der Sieg durch Plustore nicht
ausbleiben konnte. Die fünf hatten zudem noch
zwei Lattentreffer zu verzeichnen und einen
Elf=
meter, der vergeben wurde. Der neue Halblinke
Sauer zeigte ein energiſches Spiel und verſtand
Kaufmann erfüllte alle Erwartungen und
war der ſchwarzweißen Mittelreihe im
Aufbau=
ſpiel weit überlegen. Das Schlußdreieck Klein;
Balſer—Bönſel ließ den Gegner zu keinen
Erfolgen kommen.
Die Wormſer 29.-Elf
lieferte heute eine Partie, die nur in den erſten
20 Minuten an ihre Leiſtungen vor 14 Tagen
erinnerte. Vor allem enttäuſchte der Sturm
durch ſein planloſes Spiel, der Rechtsaußen fiel
völlig aus, man merkte, daß er aus der
Läufer=
reihe genommen war und füs den erkrankten
und ſo endete der von 3000 Zuſchauern beſuchte, Steinbach als Erſatz ſtand. Auffallend ſchwach
war heute Hautz als Mättelläufer, ſo daß den
Gäſten ihr Rückgrat fehlste und die Bedienung
AlOl. ließ ſich vertreten durch Schwindt;
Wandesleben, Kern; Hartmann, Hautz, Pohla3
Klein, Gumbinger, Hartenbach, Götz, Wolf.
Ein recht verkeilkes, ausgeglichenes
Spiel
brachte die erſte Halbzeit. Der hartgefrorene;
ſtellenweiſe vereiſte Boden machte den 22
Man=
nen einige Mühe, zumal die Berechnung des
aufſpringenden Balles immer wieder durchkreuzt
wurde. Schon kurz nach Beginn feuert Pfeiffer
einen Strafſtoß ſcharf aufs Tor; Keck, vor dem
Hüter, köpft kaapp ins Aus. Dann vergibt Götz
auf der Gegenſeite eine 99½proz.
Torgelegen=
heit. Der erſte Eckball der „Grünen” wird von
Hautz ins Feld geköpft und nach der
abgeſchla=
genen 1. Ecke der Gäſte kann deren Hüter gerade
noch auf der Torlinie retten. Bei dem nächſten
Beſuch trifft Kecks ſtrammer Schuß den Pfoſten.
In der 25. Minute bringt eine Kombination
Keck—Göbel
den Führungstreffer für Polizei.
Unentmutigt liegen die Gäſte weiter im
An=
griff. Eben kann Kaufmann nach einem
gefähr=
lichen Durchbruch abſtoppen. Dann boxt Klein
die zweite Ecke für Al.Ol. zur 3. hinaus, deren
Hereingabe von der Verteidigung abgeſchlagen
wird. Die 4. Ecke der Gäſte fauſtet Klein im
Hechtſprung ins Freie hinaus. Fünf Minuten
vor dem Wechſel haben die Wormſer die
Aus=
gleichschance in Form eines Foulelf;
meters in der Hand, doch Hartenbach ſchießt
daneben. Die 2. Ecke für die Grünen wird
von Schwind unſchädlich gemacht.
Nach dem Seikenwechſel
ſetzt die Platzelf Dampf auf und nimmt das Hef
in die Hand. Jede Seite bringt es zu einen
Eckball. Seip hat zweimal Pech, als er in be
drohlicher Tornähe zum Sckuß kommt, aud
Göbel bucht Mißgeſchick. Die 4., aufs Tor ge
Mr Eif ſt
ud bera
unen ſi
Mänt,
zu Gaſt und ſchickte ſie mit 5:2 geſchlagen nach
Hauſe, ob aber der Einſatz ausreichen wird, vom
Tabellenende wegzukommen, ſcheint fraglich.
Die Kunde vom Treffen Bürſtadt —
Egels=
bach hat nicht wenig überraſcht, denn man hatte
den VfR.=Leuten, ſchon vertraut, daß ſie den
Gäſten etwas zu Raten aufgeben würden. Statt
deſſen ließ ſich die Platzelf 7:0 glattbügeln ..."
Die Tabelle nach dem 20. Januar.
Nontag, 21. Januar 1935
fte Ecke holt ſich Schwind herunter und hält
in einen Bombenſchuß von Göbel. In der
Minute bricht Göbel durch, flankt zu Keck
d der grüne Mittelſtürmer feuert ein
zum 2:0 für Polizei.
Die 5. Ecke für Grün wird hinter das Tor
etzt. In der 37. Minute iſt die Partie für
rms endgültig verloren. Der ſchönſte
Tref=
der Begegnung! Seip geht im Alleingang
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 21
an zwei Gegnern vorbei und aus vollem Lauf
jagt er den Ball zum
3. Treffer ins Netz.
In der 40. Minute wird Göbel im Strafraum
regelwidrig gelegt, doch Bönſel jagt den
Elf=
meter neben das Tor. Für „Aus”=Spiel
wird 2 Minuten länger gewirkt, aber am
Re=
ſultat ändert ſich nichts, ſelbſt das Ehrentor
bleibt den Gäſten verſagt.
Arheilgen erwache, ſonſt....
Würtenberger können nicht beurteilt werden, da
Spogg. 04 Arheilgen
ſie nicht eingeſetzt wurden.
Die „Mühlches”=Leute haben mit dem
Nachlaſſen ihres früheren „Reißers” Bauer das
V. 30 Darmſtadt B.2 19.0). Toreſchießen eingeſtellt. In den hinteren Reihen
Der Schiedsrichter war die markanteſte
Er=
inung in dieſem Treffen am Arheilger
Mühl=
n. Gerade die Schiedsrichter kommen bei der
itik oft ſchlecht weg, und ſo erſcheint es nicht
angebracht, wenn dem Unparteiiſchen
Fritz=
gersheim zu Beginn dieſes Spielberichtes für
ie ganz vorzügliche Leiſtung ein Sonderlob
pendet wird. „Freund” und „Feind” werden
wohl ſeit langem kaum einer beſſeren
diedsrichterleiſtung erinnern können.
Die Arheilger
d durch die heutige Niederlage auf eigenem
atze ganz bedenklich nach unten abgerutſcht
o wenn man daran denkt, daß noch einige
vere Spiele auf auswärtigen Gefilden
bevor=
den, müßten ſchon Wunder geſchehen, wenn ſie
noch retten wollen. Schade um die Elf, denn
ade heute ſah man wieder einmal — wenn
h nur etappenweiſe — welch guter Kern in
Elf ſteckt, und welche produktiven Kräfte da
h herauszuholen wären. Mit Feuereifer
be=
inen ſie. Sie kombinierten im Felde
ausge=
hnet, ſetzten richtig ihre Flügel ein, daß der
gner zunächſt gar nicht zur Beſinnung kommen
nte. Später war zwar auch der Kampfeseifer
ht verpufft, doch allzu große Nervoſität und
bereifer ſchaden bekanntlich mehr wie ſie
ßen. Bis auf den noch geſperrten Verteidiger
aſer waren alle Etatmäßigen zur Stelle und
ſpielten die Mühlchesleute mit:
Körber; Barnewald, Benz; Schwerdt, Becker,
ſp; Treuſch, Bauer, Reitz, Schader, Rückerich.
Bei den Darmſtädter „Lilien”
man ſich mittlerweile daran gewöhnt, daß
auswärts beſſere Leiſtungen zuſtande bringen
: am Böllenfalltor. Viele Verantwortliche
rden ſich die Haare raufen, wenn ſie an
ge=
ſe wirklich unnötige Punkteinbußen denken.
könnte man heute ſtehen? Für den immer
h verletzten Geyer ſpielte Eßlinger 2.
Vertei=
er. Der geſperrte Seifert war wie am
Vor=
ntag durch den „alten Kämpen” Jakobi erſetzt.
Die „Lilien” erſchienen alſo mit:
ppel 3.: Eßlinger 2., Senger; Müller 2.,
nägelberger, Richter; Leichtlein, Mahr,
Ja=
i, Frey, Würtenberger.
Das Spiel.
Wenig begeiſternd verlief der 1. Akt.
Arheilger hatten durchweg mehr vom Spiel.
r dem Tore war es jedoch mit der Kunſt vor=
Wenn es aber einmal für die Gäſte
brenz=
wurde, dann bannten der junge Torhüter
ppel und nicht zuletzt der wuſſelige „Eſſig” in
ihnen eigenen Art die Gefahr. In den
vor=
en Reihen kamen die Darmſtädter aber
zu=
hſt überhaupt nicht zum Zuge. Es lag viel
an, daß der Mittelläufer Schnägelberger die
igelſtürmer frieren ließ und Jakobi als
Mit=
ſtürmer zu langſam operierte. Trotz der
heilger Ueberlegenheit im Felde hätte um
Haar der Halblinke Frey für die Gäſte den
hrungstreffer erzielt. Im Anſchluß an eine
ne Kombination erſpähte er eine Lücke im
r und feuerte los. In mutigem Hechtſprung
hte ſich aber Körber im Arheilger Tor den
ährlichen Ball. Gegen Ende der Halbzeit
be=
nmen die Darmſtädter allmählich Oberwaſſer.
re Torerfolge heben ſie ſich aber bis zur zwei=
Hälfte auf.
Zwei Tore in der 2. Halbzeit.
Zehn Minuten nach Wiederbeginn ſchickte
chter einen Strafſtoß vor das Arheilger Tor.
e Sache ſah harmlos aus, doch wie ein Blitz
* Mahr dazwiſchen gehuſcht und lenkte zum
für 98 ein.
Es hagelt nur ſo Strafſtöße. Dem Schieds=
9ter geht aber auch nicht die geringſte Kleinig=
* durch. Er behält die Zügel immer feſt in
Hand. Wenn die Wogen einmal zu hoch
lugen, dann brauchte er nur den Platzverweis
: Ausſicht zu ſtellen”, um alles wieder in
ge=
ſelte Bahnen zu lenken. Ein Alleingang von
Ey ſah erfolgverſprechend aus. Sein Scharf=
1ß klatſchte aber an den Pfoſten.
Doch ging es dann vor Ruppels Tor her.
rka 30 Beine hatten ſich im Torraum verſam=
1r. um einer Flanke entgegen zu ſteigen. Nach
überſichtlichem Getümmel blieb ſchließlich ein
lauer” Sieger. Im Gegenzug fiel dann
der 2. Treffer wiederum durch Mahr.
gelang ihm, eine Kombination mit
krönen=
n, unhaltbarem Torſchuß abzuſchließen. Zwei
inuten ſpäter hat dieſes von 700 Intereſſenten
uchte Treffen ſein Ende gefunden.
Wer war der Beſſere?
Leicht iſt dieſe Frage nicht zu beantworten,
nn man Kampfkraft und techniſche Reife
mit=
lander abwägt. Sicher iſt aber, daß die
Ar=
lger den größeren Eifer mitbrachten, der
ken auch eine kleine Feldüberlegenheit
ein=
achte, während die 98er in techniſchen
Belan=
n zweifellos die beſſere Mannſchaft waren.
n Sieg verdanken die Darmſtädter in
ſonderem Maße drei Leuten. Der Torhüter
Ippel, der flinke Eßlinger als Verteidiger und
* Halbrechte Mahr waren ihren Kameraden
* Einiges überlegen. Schwächer waren nur
* Mittelläufer Schnägelberger und ſein Vor=
Emann Jakobi. Die Außen Leichtlein und
iſt alles in Ordnung, wenn auch der rechte
Ver=
teidiger etwas „feinfühliger” ſein ſollte, wenn
die Knochen des Gegners in der Nähe ſind. Der
ſympathiſche Mittelläufer Becker hält auch heute
noch wie in früheren Jahren mit Erfolg die
Ver=
bindung zwiſchen Hintermannſchaft und Sturm
aufrecht. Von ſeinen Nebenleuten war Schwerdt
der Beſſere. Im Sturm genügte nur der junge
Halblinke Schader. Rückerich und Reitz
verdar=
ben viel durch unüberlegte Schüſſe.
Die Reſerven trennten ſich nach einem
über=
aus harten Treffen mit 1:2 für SV. 98. Die
Alten Herren begnügten ſich mit 1:1. —re—
SV. 98 3. — SV. Seeheim, dort, 1:3 (0:2).
Da war man ſprachlos!
DfR. Bürſtadt — FC. 03 Egelsbach
0:7 (0:3).
Ein Begräbnis erſter Klaſſe gab es diesmal
in Bürſtadt, wo der Neuling ſeinen, in dieſer
Saiſon ſchon oft bewieſenen Elan gegen die an
ſich gewiß gefürchteten Raſenſpieler, aus dem
Ried einſetzen und dieſe auf eigenem Platz ganz
unzweideutig mit 7:0 niederkanterten. Dabei iſt
dieſer Bombenſieg der Gäſte, der unbedingt
beſſeren Mannſchaft, keineswegs unverdient
aus=
gefallen, und wenn auch den zahlreichen
Zu=
ſchauern ob dieſes Siegesrekordes einer
Aus=
wärtsmannſchaft im Bürſtädter Waldſtadion
„die Spucke wegblieb”, ſo gaben ſelbſt die
ein=
gefleiſchten Bürſtädter Anhänger zu, daß bei
allen in Betracht kommenden mißlichen
Platz=
verhältniſſen die ausgeglichene gute Mannſchaft
der Egelsbacher Reſpekt eingeflößt hat. Man iſt
immer verſucht, bei derartigen ſenſationellen
Reſultaten alle möglichen Umſtände als
Ent=
ſchuldigung für die Verlierer geltend zu machen.
Das kommt aber diesmal gar nicht in Frage.
Sowohl für Egelsbach als auch für Bürſtadt
war je eine Hälfte des Platzes vereiſt.
Egels=
bach brachte es durch ſeinen Linksaußen Volz vor
der Pauſe zu 3 Toren, dafür hätten die
Bür=
ſtädter nach dem Seitenwechſel „normalerweiſe‟
dieſen Vorſprung ausgleichen müſſen. Dem war
aber nicht ſo, denn die Egelsbacher Deckung ſtand
nach dem Wechſel auch auf vereiſtem Platz
bom=
benſicher, und gerade jetzt ſchoß der rechte
Flü=
gel die noch fehlenden 4 Tore bis zur „
Glücks=
zahl 7‟. Das Bürſtädter Publikum ging mit
recht gemiſchten Gefühlen vom Platz und zollte,
wenn auch mit einem feuchten Auge, den
tapfe=
ren Siegern für ihr ſehr gutes Können und ihre
Diſziplin ungeteiltes Lob. Die tapferen
Strei=
ter, die für die größte Senſation im Ried bis
jetzt geſorgt haben, waren Schuch; Anthes, Volz;
Schlapp, Knöß, Vollhardt; Becker, Anthes,
Hal=
ler, Keil, Volz. Es ſoll nicht vergeſſen werden,
daß die Bürſtädter mit kompletter Mannſchaft
angetreten waren, aber gegen dieſe gute
Spiel=
weiſe der Gäſte nichts ausrichten konnten. H. H.
Diktoria Urberach
Alympia Lorſch 5:2 (3:0).
Den Lorſchern hat es diesmal in Urberach
nicht gereicht, obwohl ſie die Punkte zur
Erhal=
tung der Bezirksklaſſe ſehr notwendig brauchten.
Im Lorſcher Anhang hatte man ſtark mit einem
Unentſchieden gerechnet, zumal wieder das gute
Verteidigungspaar Degen=Schmidt vor dem
ebenfalls recht guten Torhüter Faſſoth ſtand.
Die Urberacher bewieſen aber diesmal erneut
ihre in Auswärtsſpielen mehrmals anerkannte
große Form und brachten die Gäſte bis zur
Pauſe mit 3:0 Toren ins Hintertreffen. Erſt
nach dem Seitenwechſel war es den Lorſchern
vergönnt, wenigſtens 2 Treffer einzuflechten,
womit die Niederlage noch glimpflich ausfiel.
Der Endſpurt der Urberacher kommt letzten
Endes in dieſer Saiſon wohl doch zu ſpät, ſo
daß ſie vom letzten Platz wohl kaum mehr
weg=
kommen werden, während man in Lorſch immer
noch berechtigte Hoffnungen auf Erhaltung der
zweitbeſten Klaſſe hat.
Lokalkampf am Bahnhoſ.
Reichsbahn Darmſtadt — Tgde. Beſſungen
3:5 (1::5).
Trotz fünf Mann Erſatz gelang es den
Beſ=
ſungern, von dem Platz am Dornheimer Weg
zwei Punkte mitzubringen. Reichsbahn
ver=
ſuchte, die techniſche Ueberlegenheit der Turner
mit Ueber=Körperkraft auszugleichen, was
je=
doch durch den ausgezeichnet leitenden
Unpar=
teiiſchen Sinner=Hahn rechtzeitig
unterbun=
den wurde. Leider bekam der Platzverein in
der zweiten Hälfte auf dieſe Weiſe zwei Mann
herausgeſtellt. — Das Spiel begann mit
leb=
haften Angriffen. Aus einem Gedränge heraus
erzielte Beſſungen das erſte Tor, dem jedoch
bald der Ausgleich folgte. Nach ſchönem
Zu=
ſammenſpiel des geſamten Sturmes konnten die
Turner bis zur Pauſe noch vier Tore erzielen.
In der 2. Hälfte kam Reichsbahn merklich auf
und konnte, nur noch mit 9 Mann ſpielend,
durch zwei Elfmeter auf 3:5 aufholen.
Das Spiel der 2. Mannſchaften gewann die
gute Reſerve der Reichsbahn gegen die
erſatz=
geſchwächten Turner mit 5: 1.
Aus den Kreisklaſſen.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 1 (Ried).
FC. Bensheim — Starkenburgia Heppenheim
2:4 (0:2).
FV. Biblis — Sppgg. Kleinhauſen 5:0 (1:0).
Biebesheim — Gernsheim abgeſetzt.
In Bensheim gab es eine große
Ueber=
raſchung dadurch, daß die ſehr gut
aufkommen=
den Heppenheimer einen glatten Sieg erzielten.
Bereits vor der Pauſe ſtand das „Bergſträßer
Derby” für die Heppenheimer ſicher, zumal
Bensheim diesmal verhältnismäßig ſchwach war.
Nach der Pauſe wurde zwar eine härtere
Gang=
art eingeſchaltet, aber die Gäſte ließen ſich nicht
aus dem Konzept bringen und ſchoſſen erneut
2 Tore, denen der Platzbeſitzer nur 2 Treffer
entgegenſetzen konnte.
In Biblis zeigten ſich die Einheimiſchen zwar
ſehr behäbig, wenn auch an dem Sieg der
Ried=
leute auf Grund beſſerer Spielweiſe nicht zu
rütteln war. Kleinhauſen hatte vor der Pauſe
etwas mehr zu beſtellen, und es gelang den
Riedleuten auch nur 1 Treffer. Aber in der
2. Hälfte war Biblis diesmal obenauf und ſiegte
ſelbſt in dieſer Höhe verdient. Das Spiel
Bie=
besheim — Gernsheim wurde auf Antrag des
letzteren Vereins abgeſetzt.
Heppenheim behauptet nach dieſem Sieg
er=
neut den 2. Platz; Biblis iſt ihnen nachgerückt.
Sonſt hat ſich in der Tabelle nichts verändert.
Gruppe 2 (Darmſtadt).
TSG. 46 Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen
2:0 (1:0).
SV. Weiterſtadt — SV. Mörfelden.
SV. Groß=Gerau — Viktoria Griesheim 2:1.
Die Gruppe 2 hatte zwar ein mageres, aber
intereſſantes Programm. Den 46ern gelang es,
an Wolfskehlen Revanche zu nehmen und den
ſeitherigen Tabellenplatz zu behaupten.
Das Spiel Jahn 75 — Eberſtadt wurde
wegen Diphtherieerkrankungen in Eberſtadt
ab=
geſetzt.
SV. Groß=Gerau ließ die Viktorianer aus
Griesheim nicht ungerupft davon, aber die
Nie=
derlage der Gäſte iſt ſehr beachtlich ausgefallen.
Gruppe 3 (Odenwald): Schaafheim — Höchſt
ausgefallen.
Gelungene Revanche an der Rheinallee
TSG. 46 Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen
2:0 (1:0).
Auf dem zum Teil vereiſten Platz an der
Rheinallee lieferten ſich beide Mannſchaften einen
ſpannenden und äußerſt harten Kampf um die
Punkte. Den 46ern, die das Vorſpiel in
Wolfs=
kehlen verloren, gelang die Revanche verdient,
und mit demſelben Reſultat mußten die Gäſte
ausgepunktet die Heimreiſe antreten.
Die Gäſte ſtellten eine ausgeſprochene
Kampfmannſchaft, die jede fehlende Technik mit
einem Rieſeneifer zu erſetzen weiß. Was der
Neuling bei dieſem Spiel zeigte, rechtfertigt die
gewonnenen Platzſpiele der Mannſchaft und es
könnte noch beſſer ſein, wenn manche Spieler den
Mund beim Spielen weniger gebrauchten.
Die 46er, ohne Finger, waren heute nicht
in der ſonſt gewohnten Verfaſſung! Der
Haupt=
fehler war, daß man ſich die Spielweiſe des
Gegners aneignete, anſtatt ſich auf die eigene zu
verlegen. Immerhin war die Mannſchaft in bezug
auf Technik und Taktik der Chattia eine
Naſen=
länge voraus und ſo noch ſtark genug, den
Neu=
ling im Zaum zu halten.
Der Schiedsrichter aus Sprendlingen war
nicht der geeignete Mann für dieſes Spiel.
Je=
doch wollen wir ihm zugute halten, daß er kein
allzuleichtes Amt hatte, was allerdings in ſeiner
Macht lag, abzuſtellen.
Das Spiel war gleichmäßig verteilt und
mit großem Eifer ſind die Gäſte bei der Sache.
Dennoch ſind die Angriffe der 46er weit
gefähr=
licher. Einige gute Gelegenheiten laſſen die
Gaſt=
geber aus, bis Müller in der 35. Minute mit
un=
haltbarem Schuß die Führung holt, während
ſich der Gäſteſturm trotz ſeiner Stürmigkeit an
der Abwehr der 46er die Zähne ausbeißt.
Nach dem Wechſel dreht der Neuling
mächtig auf, und die Leute von der Rheinallee
können nur mit Mühe den Ausgleich verhindern.
Gegen Schluß ſetzen die 46er dann zu einem guten
Endſpurt an, und Gans verwandelt in der
80. Minute einen Strafſtoß mit wunderbarem
Kopfball, der die Niederlage des Neulings
end=
gültig beſiegelt.
eba.
1 Schüler — TG. Beſſungen 3:0; 2. Schüler
—TG. Beſſungen 1:0; B. Jugend — SV. 98
B. Jugend 3:2.
Merck Darmſtadt—Tgd. Sprendlingen 3:2 (1:1).
In der Vorſchau hatten wir ſchon angedeutet,
daß ſich Sprendlingen ſo leicht nicht ſchlagen
laſſen würde, und wir haben Recht behalten.
Zwei gleichwertige Mannſchaften zeigten ein
überaus ſchnelles und faires Spiel, das auch die
Gäſte hätten gewinnen können. Nachdem Mercks
Halblinker ein ſchönes Kopfballtor erzielt hatte,
glich der linke Verteidiger ſeiner eigenen
Mann=
ſchaft durch ein Selbſttor aus. So ging es in
die Pauſe. Nach Wiederbeginn ſetzte
Sprend=
lingen alle Kräfte ein, um zu gewinnen, aber
vom Pech verfolgt — ein Elfmeter wurde gegen
den Pfoſten getreten, ein unhaltbarer Schuß
ſauſte an die Latte —, konnten ſie keine
zähl=
baren Erfolge erzielen. Mercks Läuferreihe
warf den Sturm, der heute merkwürdig
zerfah=
ren ſpielte, immer wieder nach vorn. Schließlich
gelang es dem Rechtsaußen, zwei ſchöne Tore
für ſeine Farben zu ſchießen. Die Gäſte gaben
aber das Rennen noch nicht auf und holten
gegen Schluß noch 1 Tor auf. In den letzten Min.
verteidigte Merck zäh den kleinen Vorſprung.
— Die Sprendlinger haben ſich ſeit dem
Vor=
ſpiel ſtark verbeſſert; ſie werden ihren Gegnern
noch manchen Punkt abnehmen. — Merck hatte
einen ausgeſprochen „ſchwarzen Tag”, vor allem
wollte im Sturm nichts klappen.
2. Mannſchaften 2:1. — Merck Jgd.—
Arheil=
gen 04 Jgd. 2:0.
Olympia=Schwimmen in Stuttgart.
der Fülle des Programms ſei beſonders das
Schüß=Darmſtadt ſiegt im Kunſtſpringen 200Meter=Bruſtſchwimmen der Herren hervor=
Die Olympia=Vorprüfung der Schwimmer aus
den Gauen Nordheſſen, Südweſt, Baden, Bayern
und Württemberg nahm in Stuttgart einen
glänzenden Verlauf. Im Laufe des Samstags
trafen die Prominenten in der ſchwäbiſchen
Lan=
deshauptſtadt ein, unter ihnen Leo Eſſer, Ernſt
Küppers und der Hamburger Sietas.
Weiter=
hin trafen aus allen Städten Süddeutſchlands
die Vereinsſchwimmwarte und ſportlichen Leiter
ein, um aus dem Munde des
Verbandsſchwimm=
warts R. O. Brewitz=Magdeburg die modernen
Grundſätze der Schwimmtechnik zu hören.
Bre=
witz’ Ausführungen, die hauptſächlich dem
Gau=
ſchwimmen galten, fanden lebhaften Beifall.
An=
ſchließend befaßte ſich Verbandsſportlehrer
Te=
gethoff mit den Einzelheiten eines ſportgerechten
Schwimmtrainings. An Hand mehrerer auf der
Olympiade in Los Angeles gedrehter Filme ſah
man die Feinheiten des amerikaniſchen und des
japaniſchen Schwimmens. Am Sonntag
vormit=
tag wurde die praktiſche Schwimmarbeit mit
den Vereinsſchwimmwarten fortgeſetzt. Küppers,
Sietas und einige ſüddeutſche Schwimmer
zeig=
ten richtiges und falſches Schwimmen.
Die Wettkämpfe am Sonntag nachmittag im
Heslacher Bad brachten dem Gau Württemberg
einen rieſigen Publikumserfolg. Etwa 2000
Zuſchauer verfolgten mit Spannung die
hervor=
ragenden Kämpfe in allen Leiſtungsklaſſen. Aus
Die Düſſeldorferin Anni Stolte
unterbot mit 6:36,6 Minuten den von Elfriede
Saſſerath mit 6:38,5 Minuten gehaltenen
deut=
ſchen Rekord im 400=Meter=Rückenſchwimmen.
gehoben, das der Europameiſter Sietas=
Ham=
burg mit Metern vor dem Göppinger Paul
Schwarz in der Zeit von 2:47,9 Min. gewann.
Ueber 100 und 200 Meter Kraul wurde der
Karlsruher Faahs Doppelſieger, und über 400
Meter Kraul zeigte ſich Kienzle=Stuttgart klar
überlegen.
Bei den Damen ſchnitt der Gau Württemberg
am beſten ab.
Ergebniſſe:
Herren. 200 Meter Kraul: 1. Faahs
(Karlsruher SV.) 2:26,8 Minuten, 2. Struck
(Offenbach 96) 2:27, 3. Schreck (Göppingen 04)
2: 30,3. — 100 Meter Rücken: 1. Franz (1.
Frankfurter SC.) 1:17,3 Min., 2. Schneider
(Reutlingen) 1:17,5, 3. Zeller (1. FC.
Nürn=
berg) 1:18 Min. — Kunſtſpringen: 1. Schütz
(Jungdeutſchland Darmſtadt) 110,70
Punkte, 2. Volk (SV. Mannheim) 104,37 Pkt.,
3. Boſſo (SV. Mannheim) 104,29 Pkt. — 100
Meter Kraul: 1. Faahs (Karlsruher SV.)
1:03,4, 2. Schreck (Göppingen 04) 1:03,8, 3.
Maus (Moenus Offenbach) 1:04,5. — 200
Me=
ter Bruſt: 1. Sietas (Hamburg) 2:47,9 2.
Schwarz (Göppingen) 2:53,4 Min., 3. Minnich
(1. Frankfurter SC.) 2:56,6. 400 Meter Kraul:
1. Kienzle (Schwaben Stuttgart) 5:24,7, 2.
Stet=
ter (Schwaben Stuttgart) 5:31,1. — Gauſtaffel
10X50 Meter Kraul: 1. Württemberg 4:53,8,
2. Südweſt 5:07,1 Min.
Damen. 200 Meter Bruſt: 1. Pfau (SV.
Göppingen) 3:18,6 Min., 2. Blattmann (Damen
SV. Freiburg) 3:27,7. — 100 Meter Kraul:
1. Gauß (Karlsruher SV.) 1:17,6, 2. Klein
(Damen=SV. Freiburg) 1:21,5 Min., 3. Sill
(Damen=SV. München) 1:22,6 Min. —
Kunſt=
ſpringen: 1. Maier (MTV. Stuttgart) 53,30 P.,
2. Hanzelmann (Schwaben Stuttgart) 35,57 P.
400 Meter Kraul: 1. Sill (Damen=SV.
Mün=
chen) 6:59,4, 2. Reitzel (
Jungdeutſch=
land Darmſtadt) 7:24,2 Min. — 100
Meter Rücken: 1. Dill (Amateure Stuttgart)
1:29 Min., 2. Zimſe (Karlsruher SV.) 1:31,5,
3. Fiedler (Marburg) 1:33,6 Min.
Einen deutſchen Radſieg
gab es in Kopenhagen, wo die Dortmunder
Ki=
lian=Vogel mit Rundenvorſprung vor Funda=
Pützfeld ein Achtſtunden=Mannſchaftsrennen
ge=
wannen. Richter und Steffes belegten in Brüſſel
in einem Vierländerkampf der Berufsflieger
hinter Belgien und Frankreich den dritten Platz.
Dritter wurde auch der Kölner Hürtgen mit
ſei=
nem franzöſiſchen Partner Diot in einem 80=
Km.=Mannſchaftsrennen in Antwerpen. Albert
Richter ging am Sonntag noch in Paris an den
Start, wo er ein internationales Fliegertreffen
gewann, wegen Behinderung Michards aber
di=
ſtanziert wurde.
Nr. 21
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 21. Januar 1935
Sadbalt daf ateis!
Pfalz Ludwigshafen — Polizei Dſtdt. 6:6 (4:2).
SV. 98 Darmſtadt — VfR. Kaiſerslautern 12:8.
Tgſ. Offenbach — SV. Wiesbaden 4:4.
TV. Frieſenheim — TSV. Herrnsheim 8:5.
VfR. Schwanheim — TV. Haßloch 7:8.
Faſt überall gab es vereiſte Plätze und ſo
laſſen ſich die Purzelbäume in allen Klaſſen
erklären.
Die Darmſtädter Polizei mußte mit 3 Mann
Erſatz nach Ludwigshafen reiſen und in dem
ſchnellen und harten Treffen einen wertvollen
Punkt abgeben. Erſtmalig wirkte der neue
Tor=
wart Keimig mit, während Stahlecker, der
ſeit=
her das grüne Tor hütete, ſich im Sturm
ver=
ſuchte. Damit ſind die beiden Darmſtädter
Vereine, nach Minuspunkten gerechnet, wieder
gleich und das ſteigert die Spannung, wie die
nächſten Treffen ausgehen.
Die nächſte Ueberraſchung war in
Frieſen=
heim fällig, wo ſich die Herrnsheimer Gäſte
den aufdrehenden Platzherren mit 8:5 beugen
mußten.
Der SV. 98 Darmſtadt ſchoß gegen den VfR.
Kaiſerslautern wieder einmal ein Dutzend Tore,
aber auch das „blaue” Tor wurde von den
Pfäl=
zern achtmal mit Erfolg beſchickt. 98 behält
zu=
nächſt die Führung in der Gruppe.
Schwanheim leiſtete ſich geſtern den „Spaß”,
ſich von den Haßlocher Turnern auf eigenem
Platz ſchlagen zu laſſen.
Offenbach, ſeit vergangenen Sonntag
Schluß=
mann der Tabelle, lieferte den Gäſten aus der
Kurſtadt eine ebenbürtige Partie und rettete
mit dem Unentſchieden wenigſtens einen Punkt
und ſorgte für ein beſſeres Fortkommen.
wie folgt aus: nach dem 20. Januar 98 Darmſtadt 11 97:69 19:3 Polizei Dſtdt. 10 1 1 100:47 17:3 Herrnsheim 12 1 4 91:66 15:9 Schwanheim 11 6 — 5 67:61 12:10 Wiesbaden 10 4 3 44:36 11:9 Haßloch 11 64:70 8:14 TV. Frieſenheim 11. 52:78 8:14 Ludwigshafen 11 63:94 7:15 Offenbach 12 60:71 7:17 Kaiſerslautern 11 59:96 6:16
Am nächſten Sonntag ſtehen auf dem
Pro=
gramm: Polizei — Offenbach, SV. 98 —
Schwan=
heim, Wiesbaden — Frieſenheim, Ludwigshafen
— Haßloch, Kaiſerslautern — Herrnsheim.
Unung
in Ludwigshafen.
Pfalz Ludwigshafen —
Polizei Darmſtadt 6:6 (4:2).
Mit einer ſtark geſchwächten und umgeſtellten
Mannſchaft mußten die Darmſtädter
Landes=
poliziſten zu den zurzeit ſpielſtarken
Ludwigs=
hafenern. Bei einem etwas beſſeren
Wurfver=
mögen hätte es noch zu einem Siege gelangt;
ſchließlich mußten die Landespoliziſten noch froh
ſein, wenigſtens einen Punkt gerettet zu haben.
Die Ludwigshafener haben durch die
Wiedereinſtellung von Hörtner bedeutend an
Spielſtärke gewonnen. Hörtner iſt der weitaus
beſte Mann der Mannſchaft. Die übrigen
Spie=
ler ſind ſehr bei der Sache und oft hart, ſo daß
auch 5 Minuten vor Schluß der Linksaußen von
dem ausgezeichneten SR. Laux=Frankfurt vom
Platz geſtellt werden mußte.
Bei den Darmſtädtern iſt eine harte
Kritik nicht am Platze, da die Elf vollſtändig
umgeſtellt und mit Erſatz für Sommer, Spalt
und Luley antrat. Erſtmals ſpielte die Elf mit
ihrem neuen Torwächter Reining (früher Tv.
Leiſelheim). Er tat voll und ganz ſeine Pflicht,
wenn er auch bei einem Ball das Pech hatte, ihn
erſt hinter der Linie zu parieren. In der
umge=
ſtellten Läuferreihe lieferte der erſtmals in der
Ligaelf ſpielende Kuhl eine gute Partie. Der
Sturm hatte in Rothermel ſeine treibende Kraft.
Stahlecker, der Ex=Torwart auf Halblinks,
paßte ſich ganz gut in den Rahmen, natürlich
erſetzt er keinen Spalt.
Das Spiel,
das vor .. . . 92 (!) zahlenden und ſehr lebhaften
Zuſchquern ſtattfand, nahm gleich einen
vielver=
ſprechenden Anfang für Ludwigshafen. Bereits
in der erſten Minute kam der Ludwigshafener
Halbrechte durch einen groben Deckungsfehler
frei zum Wurf: 1:0. Dreimal hat Rothermel
Ausgleichsgelegenheiten, doch er trifft nur die
Latte oder den Tormann. Auch Huber macht es
einmal nicht beſſer. Hörtner erhöht dann in der
8. Minute und 10. Minute durch Strafwurf auf
3:0! Der Polizeiſturm in der Aufſtellung:
Roth=
ermel, Stahlecker. Daſcher, Huber. Villhardt,,
findet ſich zu keiner geſchloſſenen Aktion. Im
Alleingang kommt Daſcher dann endlich zum
1. Gegentor. 3:1. Die 19. Min. bringt einen
wei=
teren Erfolg für die Landespoliziſten. Wuchtig
ſetzt Rothermel einen Strafwurf in die Maſchen.
3:2. Das Halbzeitergebnis erzielt wiederum
Hörtner mit 4:2.
Nach der Pauſe wird das Verſtändnis bei
den Grünen etwas beſſer. Die Läuferreihe mit:
Kuhl. Stahl. Unmacht, unterſtützt nun
vorteil=
haft den Angriff. Der Erfolg iſt ein weiteres
Tor von Rokhermel. 4:3. Nur vereinzelt kommen
die Ludwigshafener noch zum Schuß. Hörtner
verwandelt einen Strafwurf zum 5:3. Kurz
dar=
auf wehrt Reining einmal eine totſichere Sache
erfolgreich ab. Auf der Gegenſeite trifft dann
Rothermel das Schwarze, 5:4.
Mutterſeelen=
allein verwirft dann Villhardt. Daſcher macht es
in der 15. Min. beſſer. 5:5. Den Führungstreffer
erzielt nach vielen Gelegenheiten Villbardt, der
ſehr geſchickt den Torhöiter täuſcht. In der 22.
Min wird das Endreſultat durch Hörtner
her=
geſtellt. 6:6. Bis zum Schluß wird von heiden
Parteien noch oft der Siegestreffer vergeben.
Noch ein Wort über den Schiedsrichter, der
eine ſehr gute Figur abgab. Wenn immer ſolche
Pfeifenmänner den Spielen vorſtehen würden,
könnte man zufrieden ſein, ſelbſt wenn einmal
das Spiel für die geliebte Farbe verloren ging,
denn dann wäre nicht der SR., ſondern einzig
und allein die Mannſchaft ſchuld.
Bo.
Kampfgeift war nolwendig!
SJ. 98 Darmſtadt — VfR.
Kaiſers=
laukern 12:8 (7:4).
Fünf Vereine ſtehen mit 6 Punkten am
Schluß der Tabelle und hierbei iſt
Kaiſers=
lautern. Hart wird um die Punkte gekämpft
und muß gekämpft werden, wenn man ſich noch
den Verbleib in der Gauklaſſe ſichern will. Die
Elf der Gäſte haben eigentlich das Zeug in ſich,
noch die nötigen Punkte zu erkämpfen. Es iſt
eine eifrige Mannſchaft, die um jeden Meter
Bezirksklaſſe, Staffel 6: Tſchft.
Griesheim — Bickenbach 5:3 (2:0), Viktoria
Griesheim — Lorſch 4:9 (2:7), Germ.
Pfung=
ſtadt — Heppenheim 11:1 (7:0), Tv. Pfungſtadt
— 46 Darmſtadt 5:2 (4:0). Staffel 7:
Wor=
felden — 04 Arheilgen 5:1 (2:1), Nauheim —
Büttelborn 7:5 (4:2), Merck — Braunshardt
3:6 (2:4). Staffel 8: Erbach — Lengfeld
16:6 (9:3). Nieder=Ramſtadt — Reinheim 7:9
(4:5). Groß=Umſtadt — Groß=Zimmern 8:5 (3:3).
Kreisklaſſe 1, Staffel 1: TSV.
Lan=
gen — Egelsbach 3:8 (0:3). Dreieichenhain —
Vorwärts Langen 4:6 (2:3). SV. 98 Reſ. —
Beſ=
ſungen 4:6 (2:1). Polizei Reſ. — Jahn 75 (Pol.
nicht angetr.). Staffel 2: Wolfskehlen —
Walldorf (nicht gemeldet). Wallerſtädten —
Mör=
felden 5:5 (3:4). Groß=Gerau — Königſtädten
7:2 (4:1). Staffel 3: Zell — Birkenau (
ver=
legt). Crumſtadt — Hahn 12:2 (5:0).
Kreisklaſſe 2, Staffel 1: TV.
Eber=
ſtadt — Germania Eberſtadt 3:2 (1:1). Stockſtadt
— Seeheim 2:11 (1:7). Nieder=Modau —
Gerns=
heim (G. nicht angetreten). Erfelden — Groß=
Hauſen 10:7 (6:3). Staffel 2: Reichsbahn —
Weiterſtadt 17:5 (10:3). Münſter — Urberach
6:5 (3:4). FV. Sprendlingen — Götzenhain
9:3 (2:2).
Alle Tabellenführer purzelken.
Faſt auch Reinheim!
Das waren „dicke Sachen”! Eine Meldung
jagte die andere. 46 Darmſtadt wird in
Pfung=
ſtadt vom Turnverein geſchlagen. 04 Arheilgen
bekommt in Mörfelden kein Bein an Deck. Hätte
Reinheim ſeine ſieben Strafwürfe nicht
verwan=
delt, dann hätte es auch gepfiffen. TSV.
Lan=
gen ließ ſich auf eigenem Platze von Egelsbach
3:8 abreiben. Mörfelden, die Wunderelf des
Riedes, ließ einen Punkt in Wallerſtädten. Auch
die ungeſchlagenen Eberſtädter Germanen
muß=
ten ſich diesmal den eifrigeren Turnern beugen.
Und damit keiner fehlte, ſalbte Münſter die
Ur=
beracher 6:5. So, das waren die Brocken. Wem
machts was aus?
Die neue Lage.
Pfiffig geworden ſind die 46er, 04 Arheilgen,
überhaupt alle. Denn vorläufig macht es
näm=
lich keinem ſonderlich viel aus. Vielleicht daß
ſpäter einmal 04 Arheilgen noch einen Punkt
gebrauchen könnte. Einer hat jetzt feſten Boden
unter den Füßen, nämlich Vorwärts Langen.
Uebrigens auch ein Handballpionier. Erfelden
hat Germanio Eberſtadt an Punkten eingeholt
(16), aber ein Spiel mehr. Und Münſter kann
jetzt Urberach tatſächlich noch einholen.
Erſte Riederlage der T5G. 46.
Tv. Pfungſtadt — TSG. 46 Darmſtadt 5:2 (4:0).
Es iſt die erſte Ueberraſchung nicht, die aus
Pfungſtadt kommt. Wie im vorigen Jahr, ſo
auch diesmal wieder mit demſelben Reſultat.
Rechnet man die Umſtände, im letzten Jahr der
ſchlüpfrig aufgeweichte Boden und diesmal der
vereiſte Platz. Sucht man weniger nach
Umſtän=
den, als nach Tatſachen, ſo ſteht feſt, Pfungſtadt
hat in beiden Spielen überraſcht, beſonders in
dem diesjährigen. Weit ſchneller als die
Darm=
ſtädter haben ſich die Pfungſtädter gefunden.
Nicht, daß die Spielweiſe unter Härte litt, das
muß man den 22 Spielern ſchon beſcheinigen,
aber mehr beim Zeug war zweifellos die
Hin=
termannſchaft der Turner. Die Gäſte, von denen
man etwas Beſonderes erwartete, enttäuſchten
heuer ſehr und ſpielten ein noch nie geſehenes
verzetteltes Spiel. Ohne jeden Zuſammenhang
und Syſtem. Schiedsrichter Doland=Walldorf
als aufmerkſamer und nachſichtiger Leiter
be=
friedigte beide Parteien.
Das Spiel: Schon in der 2. Minute kommt
Kramer zum Führungstreffer. Wohl kommt
Darmſtadt jetzt öfters gefährlich vor das
Pfung=
ſtädter Tor, doch ſind es meiſtens Lattenſchüſſe,
oder Grüning nimmt ſich der „
halbverhunger=
ten” Bälle an. In der 15. Min. hat der
Pfung=
ſtädter Halbrechte ein zweites Mal eine Lücke
erwiſcht und die 2:0=Führung liegt bei
Pfung=
ſtadt. 5 Min. ſpäter ſendet ihr Mittelſtürmer
zum 3:0 ein. Kurz vor Halbzeit kommt
Blumen=
ſchein nach einem Durchreißer zum 4:0. Der
Wechſel ſieht die Darmſtädter eine Zeitlang
ganz gut im Spiel, ſie holen auch zwei Tore
durch Arnold und Witzleb auf, die aber keine
ausgeſprochene Mannſchaftsarbeit, wie gewohnt,
darſtellen, ſondern mehr Einzelleiſtungen ſind.
Der Wille zum Ausgleich war bei den
Darm=
ſtädtern vorhanden, auch Meyer zeigte ſich jetzt
von ſeiner beſten Seite, aber weit beſſer und
glücklicher iſt noch Grüning. Einige Strafwürfe,
darunter auch welche von dem ſonſt gefürchteten
Geduldig, ändern an dem Reſultat nicht viel,
Boden kämpft. — Die Lilienträger
liefer=
ten die erſten 20 Minuten, ein ſchönes Spiel.
Die Ausbeute war auch 7 Tore, die von
Eich=
horn (4) und Kaltenbacher (3) erzielt wurden.
Der Halbrechte der VfR.=Leute ſchoß den 1.
Ge=
gentreffer, der allerdings zu halten war. Bei
dieſem Stand 7:1 nahmen die Lilienträger das
Spiel ſehr leicht, Deckungsfehler in der
Hinter=
mannſchaft waren nur ſo an der Tagesordnung.
Die Lauterner nutzten dieſe aus und kamen
durch Tore des Mittelſtürmers, Halblinken und
Rechtsaußen (alles Strafſtöße) auf 7:4 heran.
So geht es in die Halbzeit. Die Gäſte werden
in der 2. Halbzeit noch eifriger. Die
Lilienträ=
ger erzielen Tore durch Freund 2., Feick,
Sich=
horn und Merz je 1. Bei den Kaiſerslauternern
waren es der Halblinke mit 2 der
Mittelſtür=
mer und der Rechtsaußen mit je 1 Tor. — Als
Schiedsrichter amtierte Böttcher=Ludwigshafen,
der das Spiel zur Zufriedenheit beider
Mann=
ſchaften zu Ende brachte. — Reſerve — TG.
Beſ=
ſungen 4:6 (2:1).
im Gegenteil, die Pfungſtädter kommen noch
zum 5:2 durch Strafwurf von Blumenſchein und
die drei Minuten bis zum Abpfiff verſtreichen
ohne jede beſondere Leiſtung irgendeiner Seite,
Reſ. 2:5. — Tv. Arheilgen 1. Jgd. — TSG.
46 1. Jgd. 10:3.
Tſchft. Griesheim — TV. Bickenbach 5:3 (2:0).
Griesheim und Bickenbach lieferten ſich ſchon
immer ſpannende und erbitterte Kämpfe. Auch
geſtern war der Kampf eifrig, fair und
ſpan=
nend, ſo daß jeder Zuſchauer vom Spiele
begei=
ſtert war. Der Schiedsrichter blieb aus, ſo daß
ſich beide Mannſchaften einigten auf den
Schieds=
richter, der vorher die 2. Mannſchaften
gepfif=
fen hatte. Er leitete das Spiel zur
beiderſei=
tigen Zufriedenheit
In der erſten Viertelſtunde zeigten beide
Mannſchaften ein ausgeglichenes Spiel, bis
Griesheim in der 16. Min. in Führung ging.
Dadurch angeeifert drängte die Tſchft, ſtark,
konnte jedoch erſt in der 25. Min. zum 2. Tor
einwerfen. So ging man in die Halbzeit.
Nach der Pauſe drängte B. ſtark und konnte
gleichziehen. Es war jedoch nicht von langer
Dauer. Gr. erhöhte auf 3:2, doch B. konnte durch
Strafſtoß wiederum ausgleichen. Jetzt kam es
darauf an, wer die beſten Nerven und Reſerven
beſaß. Erbittert kämpften beide Mannſchaften,
um das Ergebnis zu halten. Es waren noch 15
Min. zu ſpielen. Dr. wollte ſiegen und trug
Angriff auf Angriff auf das gegneriſche Tor
und konnte bis zum Schluß noch 2 Tore
erzie=
len. 5 Tore Grs. wurden vom Schiedsrichter
nicht gewertet. Griesheim hat verdient
gewon=
nen. — Reſ. 6:9 (1:4), Schüler — Viktoria
Griesheim Schüler 5:0.
Worfelden — 04 Arheilgen 5:1 (2:1).
Mit je zwei Erſatzleuten betraten die
Par=
teien das Spielfeld. Hoffnungsvoll begann das
Treffen für die Gäſte, denn ſie buchten das erſte
Tor und noch niemand ahnte, daß weitere Tore
nur die Worfelder ſchießen würden. Die
Platz=
elf hatte es ſich aber in den Kopf geſetzt, den
Tabellenführer nicht ungerupft ziehen zu laſſen.
Sie zog alle Regiſter ihres Könnens. Es glückte.
Nicht nur die Abwehr zerſtörte jeden Angriff
der Arheilger, ſondern der Sturm zog davon,
und wenn es dann beim Klappen iſt, wächſt man
über die ſonſtigen Leiſtungen noch hinaus. Ein
Tor nach dem anderen fiel. Die Gäſte gingen
leer aus. Aufſäſſigkeit hatte einreißen wollen.
Da ſtellte der recht gute Heppenheimer Leiter je
einen Spieler heraus und es herrſchte Ruhe bis
zum Schlußpfiff.
Nieder=Ramſtadt — Reinheim 7:9 (4:5).
Wie es die Zuſchauer anlockt, wenn der
Ta=
bellenführer kommt. Und erſt die Spieler ihr
Letztes dranſetzen. So ſtand das heutige Treffen
unter einem guten Stern. Es war beſtimmt das
ſchönſte Spiel der ganzen Runde auf Nieder=
Ramſtadts Platz. Wechſelſeitig fielen die Tore.
Die Gäſte hatten ſich bis zur Pauſe einen
klei=
nen Vorſprung mit 4:5 verſchafft, den ſie dann
auf 7:9 vergrößerten. Die Leiſtung der Platzelf
kann man aber erſt richtig würdigen, wenn man
weiß, daß Reinheim 7 Tore durch Strafwürfe
ſeines Spezialiſten Stühlinger erzielte.
Zim=
mer=Sprendlingen gefiel ſehr.
Lokalringen an der Modau.
Tv. Eberſtadt — Germania Eberſtadt 3:2 (1:1).
Zum Eberſtädter Lokaltreffen hatten ſich mehr
als 500 Zuſchauer eingefunden. Sie bekamen
auch einen ſpannenden Kampf zu ſehen;
Leiſtun=
gen, die beſtimmt über dem Niveau der
Kreis=
klaſſe 2 lagen. Der Sieg fiel nicht etwa an den
Glücklicheren, ſondern an den Beſſeren, denn der
Turnverein war nach Ueberwindung des erſten
Zauderns tonangebend bis zum Schluß. Bereits
in der erſten Minute zogen die Germanen vor
der Turner Tor. Es gab Strafwurf, den ſich
Eid=
mann zuwerfen lieſt und einſchoß. „Das fängt
gut an”, hörte man allerwärts ſagen. Doch es
dauerte keine 10 Minuten und die Turner
hat=
ten ſich frei gemacht. Sie antworteten mit
Gegenangriffen. Müller lief frei, erhielt den
Ball und der Ausgleich war da. Für die Folge
gefiel das Spiel der Turner etwas beſſer, weil
ſie den Ball ſtets wandern ließen. Dann bekam
der Germanenſturm Disput, jeder wollte den
Strafwurf werfen und weil Eidmann ihn ſchoß
(drüber), ſtreikte Kirſchner. Er ſtellte ſich zum
Eckfähnchen und hätte faſt ſeine Elf im Stich
ge=
laſſen. Nach der Pauſe holten die Turner durch
Strafwurf Müllers die Führung mit 2:1.
Ger=
mania knallte zwei Bälle auf den Mann. Lange
Zeit verſtrich. Die letzten Minuten kommen.
Bauer ſchoß 3:1 für die Turner (abſeits).
Poſt=
wendend ſtellte Kirſchner auf 3:2 und dabei blieb
*Handball im Kreis Starkenburg.
Die zweite Lehrſtunde des neuen
Schiedsrich=
terlehrganges findet am Samstag, den 26.
Ja=
nuar 1935, abends 6 Uhr, in Darmſtadt, Re.
ſtaurant Arnold, Bismarckſtraße 107, ſtatt. Die
von verſchiedenen Vereinen namhaft gemachten
Anwärter fehlten bereits in der erſten
Lehr=
ſtunde, einige Vereine waren gänzlich unvertre.
ten. Nochmals werden die Vereine an ihre
Pflichten erinnert, die Vereine haben für pünkt
lichen und regelmäßigen Beſuch der angeſetzter
Lehrſtunden durch ihre Anwärter Sorge zu tra
gen. Zeunert, Schiedsrichterobmann.
Von den Ringermakken.
KSV. 10 Darmſtadt — 1904 Weiſenau 17:3.
Recht eindeutig nahmen die Einheimiſche
für ihre unverdiente Niederlage in Weiſena!
Revanche. Der Gegner hatte faſt gar nichts z.
beſtellen. Er wurde im wahrſten Sinne des Worte
„überrannt” Eine kritiſche Betrachtung de
Kampfverlaufs kann man ſich deshalb erſparen
denn die gerungenen Zeiten beweiſen, daß ma
auf Seiten Darmſtadts gar nicht zur Entfaltun
kam. Ein kurzer Händedruck, ein kurzes Geplän
kel, und ſchon mußte der Unparteiiſche den Siege
vorſtellen. Daß die Darmſtädter am meiſten dieſe
Ehre teilhaftig wurden, ſoll nicht beweiſen, da
ihre Kontrahenten vielleicht ſchlecht waren. It
Gegenteil, ſie kämpften heroiſch bis zum entſchei
denden Augenblick. Sie hatten eben das Pech, di
Platzherren in einer prachtvollen Kampfeskon
dition anzutreffen. Wenn dieſe bei den Einhe
miſchen weiter anhält, können ſie den kommende
Begegnungen mit Zuverſicht entgegenſehen.
Hahn=Bergen wurde ſeiner
verantwortung=
vollen Aufgabe als Kampfleiter gerecht.
Die Kämpfe: Bantam: Schnauber (D.)—
Wagner (W.) 2:0 (15.00); Feder: Borowſ
(D.) — Schütz, Joſ. (W) 5:0 (3.30); Leicht
Daum (D.) — Schütz, K. (W.) 8:0 (4.20); Wel
ter: Kohlbacher (D.) — Kauth (W.) 11:0 (3.20)
Mittel: Zapf (D.) — Rodemich (W.) 14:0 (1.00)
Halbſchwer: Veith (D.) — Menacher (W.
17:0 (4.50); Schwer: Zimmermann (D.)
Siebenhaar (W.) 17:3 (5.10),
Mikkelgewichksausſcheidung in Hoerd
Der AC. Hoerde 04 veranſtaltete am Sonnt
das ihm von der DASV. übertragene Mittelg
wichts=Ausſcheidungsturnier im Ringen, zu de
von 9 gemeldeten 8 Ringer erſchienen ware
Magin (Frieſenheim), Lindner (Talhein
Schedler (Halle), Scharfe 1 (Hoerde), Laud
(Wilhelmshaufen), Neuhaus (Eſſen), Richt
(Kirchlinde), Neuß (Witten). Neuhaus
erra=
den Turnierſieg. 2. Laudin, 3. Scharfe.
Aus den Vereinen
5b. 98 Darmſtadk.
Damen=Abteilung. Alle Damen, die bei 4
Vorführung im Landestheater beteiligt ſir
haben heute, Montag, zum Training zu kommt
Morgen, Dienstag, findet in der Woogsturnha
die 1. Probe ſtatt. Auch dieſer Abend muß f
gehalten werden.
Kanu-Club Darmſtadk.
Am Mittwoch, den 23. d. M., abends 8.30 U
hält unſer Klubkamerad Karl Eichberg in w
ßen Saal bei Chriſt, Grafenſtraße, einen Lie
bildervortrag über ſeine „Paddelfahrten auf 1
Maſuriſchen Seen und dem Kuriſchen Haff”.
dieſer ſehr intereſſanten Vorführung erwar
wir ſämtliche Mitglieder nebſt Angehörigen.
Jeden Montag abend 8 Uhr Gymnaſtik
Damen und Herren in der Eliſabethenſcht
Sandſtraße.
Wir machen unſere Mitglieder auf das
kommenden Sonntag, den 27. d. M., zur A
führung gelangende vaterländiſche Bühnenſt
„Deutſche Jugend” aufmerkſam und bitten,
rechtzeitig mit Karten zu verſorgen.
Die mitwirkenden Mitglieder haben ſich
Dienstag, den 22. d. M., abends um 8 Uhr,
der Woogsturnhalle einzufinden.
Eine weitere Niederlage,
die mit dem Ausſcheiden aus dem Wettbew
gleichbedeutend iſt, holte ſich die deutſche C
hockey=Nationalmannſchaft bei den Welt=
Europameiſterſchaften in Davos. Diesmal w
den die Deutſchen von Polen mit 3:1 geſchlas
Zumerſten Male gewonnnen wu
von Deutſchland der Hallentennis=Länderka
gegen Schweden, der zum ſechſten Male in S!
holm beide Länder zuſammenführte. Nach i
Niederlagen holten ſich die deutſchen Vertr
mit 3:2 ihren erſten Sieg.
Sietas=Hamburg traf im Rahmen
Olympia=Prüfungsſchwimmen des Gebietes
in Stuttgart auf ſeinen alten Rivalen P
Schwarz=Göppingen, den er im 200=Meter=Br
ſchwimmen ſicher in 2:47.9 Min. ſchlug. Schn
erreichte 2:53,4 Min.
Montag, 21. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 21 — Seite 7
Die deutſche Arbeitsfront
KpW. Die DAF. iſt die Organiſation des geſamten deutſchen
ſolkes. Der Führer hat die Schirmherrſchaft über die Deutſche
(rbeitsfront übernommen und der DAF. mit der Verordnung
om 24. Oktober 1933 ihre Verfaſſung gegeben, ſie in die NSDAP.
ingegliedert.
Wie war eine derartige erſtaunliche Entwicklung nur
mög=
ch? Denn noch im Frühjahr 1933 gab es keine Arbeitsfront!
Immer wieder müſſen wir, um die geradezu phantaſtiſche
eiſtung dieſer großen Arbeitsorganiſation voll würdigen zu
innen, vergangene Zuſtände zum Vergleich heranziehen.
Bedenke man den Wahnſinn, die Arbeiterſchaft in 169
Ver=
änden organiſieren zu wollen: in ruhigen Zeiten iſt etwas
erartiges ſchon ein Krebsſchaden, in Zeiten wirtſchaftlichen Ver=
IUls bedeutet das aber die Kataſtrophel Und die kam!!
Wenn man ſchon Klaſſenkämpfer war, dann wäre doch nichts
giſcher geweſen, als der Front des Kapitalismus die
geſchloſ=
ne Abwehrfront der Arbeiter entgegenzuſtellen und nicht eine
icherliche Verzettelung der Kräfte.
Nichts dergleichen geſchah; war es Unfähigkeit oder
Böswil=
gkeit??
Jedenfalls war es durch dieſe Zerſplitterung möglich, die
ewerkſchaften zum Werkzeug und Spielball parlamentariſcher
arteien und ſterbender Weltanſchauungen zu machen. Dieſe
nere Haltloſigkeit wurde von der Gefolgſchaft inſtinktiv gefühlt.
ndauernde Maſſenaustritte und Beitragsmüdigkeit der
Mit=
jieder brachten die Gewerkſchaften dem Verfall immer näher.
inige Zahlen mögen dieſe Entwicklung veranſchaulichen:
Im Jahre 1920 hatten die Gewerkſchaften 9,5 Millionen
Mit=
ieder: 8 Millionen Arbeiter und 1,5 Millionen Angeſtellte.
Bei Uebernahme der Gewerkſchaften durch die NSBO. am
Mai 1933 waren es nur noch 5,14 Millionen: 3,8 Millionen
rbeiter und 1 26 Millionen Angeſtellte.
Bei einem Durchſchnittsbeitrag von monatlich 3 Mark
wur=
in 1920 324 Millionen RM. pro Jahr aufgebracht, 1932 noch 120
Tiillionen RM.
Dieſe Beitragszahlen ſind auch ein Beweis für die
Beitrags=
üdigkeit der Mitglieder, denn der Mitgliederzahl entſprechend
itten am Schluß immer noch 180 Millionen aufgebracht werden
üſſen. Zuſammengefaßt iſt zu ſagen: Die Mitgliederzahl iſt
un 9,5. Millionen auf 5,1 Millionen gefallen, alſo um 45
Pro=
nt. Ferner beſtand ein verhältnismäßiges Minderaufkommen
m 60 Millionen RM. Das zuſammen bedeutet, daß die
Schlag=
aft der Gewerkſchaften von 1920 bis 1933 um 70 Prozent
zu=
ickgegangen iſt. Und gar bald zeigte ſich, daß die Leiſtungen an
e Mitglieder nicht mehr ausgezahlt werden konnten, wie ja
zerhaupt die Auszahlung der Gewerkſchaften nur eine
Kann=
rſchrift war: „wenn es die Gewerkſchaft zu leiſten imſtande iſt”.
Und noch ein anderes übles Kapitel: 1932 betrugen die
Ver=
altungskoſten 150 Millionen RM., das iſt etwa die Hälfte
s Geſamtaufkommens, der Gewerkſchaften in ihrer Blütezeit,
ino 1920. Es gingen 1932 aber nur 120 Millionen RM. ein;
e reſtlichen 30 Mill. RM. wurden von der Subſtanz genommen.
Die ungeheure Verſchuldung der vollkommene Ruin aller
lbſtwirtſchaftlichen Unternehmen der Gewerkſchaften wollen wir
ir nicht erſt erwähnen!
Allein beim Fabrikarbeiterverband wurden in den letzten
konaten vor der Uebernahme noch über 330 000 RM.
unterſchla=
n, wobei die großen Schiebungen natürlich nicht eingerechnet
1 id.
Doch genug der üblen Bilder!!
Am 2. Mai 1933 wurden ſchlagartig all dieſe korrupten
Ver=
inde von der NSBO. übernommen und zunächſt machtpolitiſch
ſichert.
Ein Geſamtverband der Arbeiter und ein Geſamtverband der
ngeſtellten entſtand, wodurch die Verwaltungskoſten und damit
e Beiträge niedriger gehalten werden konnten.
Der Führer befahl:
„Ich will nicht, daß durch die Uebernahme der
Gewerk=
ſaften dem Arbeiter ein Schaden entſtehen oder ihm gar der
hutz gegenüber der Willkür einzelner Unternehmer genommen
erde.
„Ich will, das alles, was dem Arbeiter in ſeinem ſchweren
aſeinskampf nützlich iſt, erhalten bleibt und daß dort, wo
Fal=
ſes vernichtet werden muß. Beſſeres an ſeine Stelle geſetzt
erde!”
Und ſo geſchah es!
Zunächſt wurde bekanntgegeben, daß alle erworbenen Rechte
r alten Mitglieder unbedingt geſichert ſind. Dadurch wurde
ſo=
eich das Vertrauen geſchaffen, das zum Aufbau nötig war.
elbſt die Verpflichtungen gegenüber ausgeſchiedenen
Mitglie=
rn wurden wieder aufgenommen, wenn ſie bis zum 30. Juli
33 wieder eintraten.
Die von einigen Behörden verſchiedentlich beſchlagnahmten
ermögen von Gewerkſchaften wurden auf Befehl des Führers
die DAF. herausgegeben.
Eine große Propagandawelle brachte nun Millionen von
olksgenoſſen in die DAF. Die Aktion; wir gehen in die
Be=
iebe, zeigten der Arbeiterſchaft, daß ſich ſeine neuen Führer nicht
gut dünkten, an der Arbeitsſtätte ihm, ihrem
Arbeitskame=
gden, gegenüberzutreten und die ruſſige, ſchwielige Hand zu
ücken; noch nie vorher war ein Arbeiterführer zum Arbeiter in
e Werkſtatt gekommen, das war dieſem völlig neu: Aeußerer
usdruck einer inneren Haltung!
Der Erfolg zeigte ſich auch ſofort. Schon Ende 1933 zählte
e DAF. 9,5 Millionen Mitglieder, alſo eine Zunahme von etwa
Prozent.
Während bei den Gewerkſchaften im Frühjahr 1933 nur noch
) Prozent der Beiträge eingingen, kamen jetzt 95—98 Prozent
2s Soll ein.
Es ſetzte eine Mitgliederzunahme ein, ſo überwältigend, daß
tnächſt eine Sperre eingelegt werden mußte zur organiſatoriſchen
erdauung.
Nach Wiedereröffnung wurden nur noch Einzelmitglieder
auf=
enommen, was in drei Monaten wiederum 4,5 Millionen
Volks=
enoſſen in die Deutſche Arbeitsfront brachte. Und abermals
ar eine Mitgliederſperre nötig.
Die Verwaltungskoſten waren gegenüber den früheren
Ge=
werkſchaften von 150 Millionen RM. auf 72 Mill. RM. gefallen.
Nur eiſerne Sparſamkeit, größtenteils ehrenamtliche
Tätig=
keit, förmliche Beſeſſenheit der Amtswalter für
ihre große Aufgabe zeitigten all dieſe Leiſtungen.
Die DAF. begann wieder Reſerven anzuſammeln, und von
Tag zu Tag ſtiegen dementſprechend die Leiſtungen. Ein
Bei=
ſpiel: Die Invalidenunterſtützung ſtieg um 400 Prozent. An
Lei=
ſtungen wurden im erſten Jahre 70 Millionen RM. ausbezahlt.
Dabei iſt zu bedenken, daß der Durchſchnittsbeitrag bei der DAF.
nicht mehr 3.— RM., ſondern nur noch 1,50 RM. beträgt.
Am 27. November 1933 wurde das große Werk der NSG.
„Kraft durch Freude” von der Deutſchen Arbeitsfront ins Leben
gerufen. An dieſer Stelle kann gerade auf dieſe gewaltige
Lei=
ſtung nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaftswollens nicht näher
ein=
gegangen werden.
Das Sozialamt der DAF. erfüllt die ihm durch das Geſetz zur
Ordnung der nationalen Arbeit zugewieſenen Aufgaben. Die
Arbeitsopferverſorgung betreut die Opfer der Arbeit und
wür=
digt ſie als Ehrenbürger der geſamten Nation.
Das Amt für Selbſthilfe erſtrebt das Ziel, jedem
Volks=
genoſſen bei unvorhergeſehenen Schäden ein auskömmliches
Da=
ſein zu ſichern bzw. die Hinterbliebenen zu verſorgen.
Die Rechtsberatungsſtellen geben jedem Mitglied der
Deut=
ſchen Arbeitsfront koſtenlos Rechtsauskunft und Rechtsſchutz.
Allein hierführ zahlt die DAF. jährlich 12 Millionen RM.
Die zunächſt unmöglich erſcheinende Aufgabe einer Sanierung
der wirtſchaftlichen Unternehmungen der Gewerkſchaften wurde
gelöſt; die Konſumpereine mit einer Wertanlage von 1 Milliarde
Mark wurden der Arbeiterſchaft erhalten. Ihr Zuſammenbruch
hätte ungeheure Schäden für die deutſche Wirtſchaft bedeutet.
Das Geſetz zur nationalen Arbeit ſchuf eine Rechtsgrundlage
für die Arbeit der DAF. in den Betrieben, für den Kampf um
die Betriebsgemeinſchaft.
Wie ſagte doch Parteigenoſſe Dr. Ley:
„Lediglich geſchäftliche Begriffe von Arbeitgebern und
Lohn=
empfängern werden bei noch ſo viel Tarifverträgen niemals
das ſoziale Problem löſen können. Die Begriffe Führer und
Gefolgſchaft bedingen auf der einen Seite höchſte
Verantwor=
tung, und auf der anderen Seite freiwilligen Gehorſam aus
der Erkenntnis, daß nur einer befehlen kann, wenn etwas
ge=
leiſtet werden ſoll. Für beide muß aber der Begriff einer
ge=
meinſamen Ehrauffaſſung maßgebend ſein und die Einſicht, daß
die Achtung vor dem Menſchen nicht bedingt iſt durch den
Unter=
ſchied der Arbeit, ob Hand= oder Kopfarbeit, ſondern allein
durch die vollbrachte Leiſtung, auf dem Platz, auf den das
Schick=
ſal den Menſchen ſtellt.”
Der Gedanke der ſozialen Ehre wurde in den
Mittelpunkt nationalſozialiſtiſcher Arbeitsauffaſſung geſtellt.
Be=
triebsappelle, in ihrer Form noch im Ausbau begriffen,
verſpre=
chen ein äußerſt wirkſames Mittel der Gemeinſchaft zu werden.
Stech= und Stempeluhren, die den Arbeiter zur Nummer
erniedri=
gen, ſind in den meiſten Fällen verſchwunden. Denn „von der
Nummer zur Null iſt ein kurzer Weg”, ſagt Pg. Ley.
Der beruflichen Ausbildung wendet die Arbeitsfront
eben=
falls ihr Augenmerk zu. Für die Fachpreſſe ſtellt die DAF.
jähr=
lich 12 Millionen Mark zur Verfügung. Die nächſte Zeit wird
eine Aenderung in der Organiſation der Fachpreſſe bringen.
Zuletzt aber — und gerade zuletzt, um es am eindringlichſten
zu betonen — ſei auf, man möchte faſt ſagen, die Aufgabe der
Deutſchen Arbeitsfront hingewieſen: Die
weltanſchau=
liche Erziehung aller Mitglieder der DAF. zum
National=
ſozialismus.
Der 8 2 Abſatz 1 der Verordnung des Führers vom 24. Okt.
1933 lautet: „Das Ziel der Deutſchen Arbeitsfront iſt die
Bil=
dung einer wirklichen Volks= und Leiſtungsgemeinſchaft aller
Deutſchen.”
Denn jeder Volksgenoſſe ſei ſich darüber klar: Die Löſung
der ſozialen Frage iſt kein Lohnproblem, ſondern liegt in der
Neubildung einer Geſellſchaftsordnung. Es genügt aber nicht,
die Volksgemeinſchaft zu predigen, ſie muß durch eine
Orga=
niſation täglich geübt werden!” (Pg. Dr. Ley.)
Das Ziel iſt die Aufrichtung eines neuen Adels, des Adels
der Arbeit, des Adels der Leiſtung!!
Wenn man dieſe gewaltige Leiſtung ſeit anderthalb Jahren
nun überblickt, dann fragt man ſich, wie iſt es möglich, daß es
immer noch Volksgenoſſen gibt, die mißtrauen oder die zu
ſelbſt=
ſüchtig ſind, ſich dem ehernen Marſchſchritt der ſchaffenden Nation
einzufügen!!
Nein, der Letzte muß heran!!
In der Gemeinſchaft, in der Geſchloſſenheit liegt die Kraft,
liegt der Sieg!
Jeder Volksgenoſſe, jeder Arbeitskamerad, ob
Gefolgſchafts=
mann oder Betriebsführer, er gehört in die Front der Deutſchen
Arbeit!
Darum noch heute:
Hinein in die DAF.!
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt das filmiſche Meiſterwerk: „Hohe
Schule” mit Rudolf Forſter. Angela Sallocker, Hans Moſer und
Hans Homma in den Hauptrollen.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen das heiter=ernſte Spiel aus
einer chineſiſchen Reſidenz: „Prinzeſſin Turandot” mit Käthe von
Nagy. Willy Fritſch. Inge Liſt und Paul Kemp.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute, zum letzten Mal den
humorvollen Ufafilm: „Der junge Baron Neuhaus”, mit Viktor
de Kowa und Käthe von Nagy.
— Belida zeigt Martha Eggerth in dem reizenden Luſtſpiel:
„Moderne Mitgift.”
HEPlBEME
Hite
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Friedrich Germann
Schmiedemeiſter
im Alter von 81 Jahren zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Germann.
Nieder=Beerbach, 20. Januar 1935. (976
Die Beerdigu g findet am Dienstag, den
22. Januar, nachmittags um 2½ Uhr ſtatt.
Am 19. Januar iſt unſere liebe,
treu=
ſorgende Mutter, meine gute Großmutter
unſere liebe Schweſter, Schwägerin und
Tante
FrauMarie Sauerland
geb. Hetlinger
Witwe des Stabszah meiſters Adolf Sauerland
im Alter von 59 Jahren plötzlich und
unerwartet in die Ewigkeit abgerufen
worden.
Im Zamen der trauernden Hinterbliebenen:
Willi Knierim u. Frau geb. Sauerland
Darmſtadt, den 20. Januar 1935.
Gutenbergſtraße Nr. 58.
Die Beerdigung findet Dienstag, den
22. Januar, um 4 Uhr auf dem Waldfr
ed=
hof ſtatt.
Liederkag in Eberſtadl.
Ar. Eberſtadt, 20. Januar.
Der am Sonntag nachmittag in der Turnhalle des
Turnver=
eins ſtattgefundene Liedertag war das alljährlich
wieder=
kehrende Ereignis, der Tag, an dem die vier hieſigen
Geſanaver=
eine in Gemeinſchaft mit dem ev. Kirchenchor im friedlichen
Wett=
kampf Zeugnis ablegen von ihrem Können und ihrem Fortſchritt.
Der diesjährige Liedertag ſtand außerdem im Zeichen des
Winter=
hilfswerks. Die Vorarbeiten ſowie die Leitung dieſer Veranſtaltung
hatte in dankenswerter Weiſe der Senior der hieſigen Sängerſchaft
und Vorſitzende des Geſangvereins „Frohſinn”. Herr Ludwig
Brückner, übernommen. Er gedachte in ſeiner Begrüßung auch
unſerer Sangesbrüder von der Saar und begrüßte die
Rückgliede=
rung des Saargebietes. Er ſchloß mit der Aufforderung, allſeits
freudig mitzuhelfen an dem Aufbauwerk unſeres Führers. — Der
erſte Teil der Vortragsfolge wurde geſanglich durch den
evange=
liſchen Kirchenchor (Dirigent Herr Wilh. Pfeifer) weihevoll
er=
öffnet mit „Die Ehre Gottes in der Natur” von L. v. Beethoven.
Es folgten dann Maſſenchöre der Geſangvereine „Frohſinn”,
(Dirigent Herr Simony) „Germania” (Dirigent Herr Herfurth),
Harmonie” (Dirigent Herr Knöß) und „Sängerluſt” Dirigent
Herr Herber). Die Chöre, die textlich vaterländiſchen Charakter
trugen und von wuchtiger ſtimmungsvoller Wirkung waren,
wur=
den dirigiert von den Dirigenten Knöß, Herfurth und Simony. Der
zweite Teil, der ganz dem deutſchen Volksliede gewidmet war,
brachte den Vereinen Gelegenheit, einzeln Beweis zu bringen von
ihrem Fleiß und Können und dies iſt auch allen voll und ganz
gelungen. Die unter ſtarkem Beifall zu Gehör gebrachten Chöre
zeugten von erfolgreicher Schulung und gutem Stimmaterial. Der
Muſikverein „Edelweiß” ſorgte in bekannter Weiſe für muſikaliſche
Abwechſlung und fand ebenfalls den verdienten Beifall.
Ar. Eberſtadt, 20. Jan Kameradſchaftsabend des
Sturmes 5 der SA.=Reſ. 2. Kameradſchaft war der Sinn
des Abends und Erfolg zugleich. Der Saal „Zum Bergſträßer Hof”
war überfüllt. Nach dem flott geſpielten Eröffnungsmarſch „Alte
Kameraden” der 30 Mann ſtarken Muſikkapelle des Arbeitsdienſtes
der NSDAP. Darmſtadt begrüßte Sturmführer Katzenmeier
die zahlreich Erſchienenen. Er gab einen kurzen Rückblick über
Entſtehung und Entwicklung der SAR. am hieſigen Orte. Nach dem
Gedenken an die gefallenen Helden und dem Lied vom guten
Kameraden gab Sturmführer Katzenmeier dem Wunſche Ausdruck.
dem großen Ziel unſeres Führers zur Geſtaltung wahrer
Volks=
gemeinſchaft dadurch zu entſprechen, daß ſich noch recht viele der
SAR. anſchließen möchten, wo die Pflege der Kameradſchaftlichkeit
ihre Stätte habe. Es folgten nun nach einigen Muſikſtücken
ver=
ſchiedene lebende Bilder aus dem Kriege wie Abſchied”. „
Aus=
marſch” uſw., den ganzen Verlauf des unvergleichlichen Ringens
darſtellend. Fräulein Dächert gab vor jedem Bilde einen
er=
läuternden Vorſpruch und die Kapelle die entſprechende
Begleit=
muſik. Herr Deckart ſang mit guter Stimme Fridericus” und
erntete verdienten Beifall. Sturmbannführer Dächert betonte
in ſeiner Schlußanſprache die Pflichten jedes einzelnen,
mitzu=
arbeiten an dem Aufbau unſeres Vaterlandes und ſchloß mit einem
begeiſtert aufgenommenen „Sieg=Heil” auf Führer, Volk und
Vaterland, dem ſich das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
anſchloß.
Fb. Groß=Zimmern, 18. Jan. Billardſport. Um den
ſchönen Billardſport auf den bekannten deutſchen Lochbillards zu
pflegen, veranſtalteten einige Anhänger dieſes Sportes in den
letzten Tagen zwei Freundſchaftskämpfe. Die Mannſchaft der
Gaſt=
wirtſchaft „Zum heſſiſchen Hof” zeigte ſich hierbei als zurzeit die
beſte Mannſchaft von Groß=Zimmern; konnte ſie doch gegen die
ſpielſtarke Mannſchaft des Gaſthauſes „Zum Schwanen” den Vor=
und Rückkampf überhaupt gewinnen. Die ſeither ausgetragenen
Spiele waren nur ein Auftakt zu dem am kommenden Dienstag
im „Heſſiſchen Hof” als Vorkampf ſtattfindenden Billardkampt
zwiſchen der Mannſchaft des „Heſſ. Hof” gegen die Mannſchaft
„Zum Schwanen‟. Geſpielt wird mit je 6 Mann, und zwar als
1 eine Zählpartie, alsdann eine Partie für „200 Bälle‟. Der
Rückkampf findet acht Tage ſpäter, am 29. Januar, im Gaſthaus
„Zum Schwanen” ſtatt.
Be. Groß=Gerau, 18. Jan. Die Stadt ſowie der
Turn=
verein Groß=Gerau haben aus Anlaß der Saarabſtimmung und
des Sieges dem im Sommer hier weilenden Turnverein
Pütt=
lingen für die Treue zu ihrem Vaterland ein Danktelegramm
geſandt.
Be Wallerſtädten, 18. Jan. Der Gemeinderat nahm
eine Regelung der Pacht für die im Herbſt des vorigen Jahres
fällig geweſenen Grundſtücke vor. Die Krediterweiterung für
1933 wurde genehmigt. — Witwe Philipp Scherer 1. konnte
ihren 85. Geburtstag feiern.
Be Rüſſelsheim, 18. Jan. Die Turnbrüder aus Sulzhäch
von der Saar haben die ſchönen Stunden, die ſie hier am 10. Dez.
verlebt haben, noch nicht vergeſſen, denn dem Turnverein 1875
Rüſſelsheim ging ein Dank=Telegramm aus Sulzbach (Saar) zu.
Dieſes Telegramm und die damals überreichte Grubenlampe
er=
halten im Turnerheim „Frankfurter Hof” einen Ehrenplatz.
Weiterberichk.
Europa zeigte geſtern eine gänzlich anormale
Temperarur=
verteilung.
Vorherſage für Montag: Vielfach nehlig und bedeckt.
vorüber=
gehend leichter Regen bei um Nord ſchwankenden Winden
Temperaturen bei Null.
Ausſichten für Dienstag: Wieder zeitweilig aufheiternd und
nachts wieder kälter.
achſen nen erte.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſiſche Nachrichten Mar Streeſe für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Duerſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XlI. 34. 22153, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion= Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
ImBolksmund lebt es!
Fragen Sie irgend jemand nach Köſtritzer
Schwarzbier, ſo werden Sie die Antwort
erhalten: „Ach ja, Köſtritzer! Das iſt ja
das Bier, das Schwache trinken, das
Blut macht für junge Mütter und ſo!”
Köſtritzer Schwarzbier und
Kräftigungs=
trunk ſind eben ein Begriff geworden.
Dieſe Tatſache beweiſt am beſten die
große Beliebtheit des „Köſtritzer”, das
bei Schwächezuſtänden, Blutarmut, nach
Krankheiten, für Jung und Alt, für jeden
Beruf ein wirklicher Kräfteſpender iſt.
Hertrieb: Georg Herth, Stiftſtr. 89, Fernſprecher 1244,
H. Oſtertag, Hügelſtr. 27, Fernſprecher 2468.
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[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 21
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 21. Januar 1935
Roman von Else Meerstädt
Nachdruck verboten.)
Aber als Billy, unwillkürlich ſeine Schritte dämpfend, ein
Stück den Hang hinunter war, hörte er ein Aufſchluchzen, ein
einmaliges, qualvolles Aufſchluchzen
Er verhielt ſeine Schritte — — aber es kam kein zweites
mehr —
Rita war in das Haus zurückgegangen
Sie ſtand inmitten der weitläufigen Diele und hatte die
Empfindung, als ob ſie in einem Mauſoleum ſtände. Allein bei
einem Toten zu Beſuch
Nichts regte ſich. Nur manchmal kniſterte eine Kerze, und
gleich darauf fuhr eine Flamme erſchreckt hoch
Rita ging mit Schritten, wie ſie noch nie in dieſem Hauſe
gegangen war, mit langſamen, feierlichen Schritten in der Diele
umher. Blieb da ſtehen — — dort ſtehen — — Und bevölkerte die
leeren Stühle mit einem Menſchen, der nie wiederkam
Da hatte er geſeſſen — — dort — an die braune Täfelung
neben dem blau=rot=goldenen Sankt Anton, hatte er ſich gern
ge=
lehnt — — Und da, der Bauernſtuhl, der ſeine zwei Seitenlehnen
ausſtreckte wie zwei menſchliche Arme, die einen willkommen
hei=
ßen möchten — —; Wenn Bernd in dieſem Stuhl geſeſſen hatte,
dann hatte er gewöhnlich über ſich gelangt, wo auf einem eichenen
Bord ein altfränkiſch=bäuerlicher Bierkrug ſtand. Auf den hatte
er es beſonders abgeſehen, er konnte ihn immer wieder
be=
trachten —
Das nennt man ein verwaiſtes Haus, dachte Rita — ich bin
wie eine Witwe, und ihr war, als müßte ſie einen Kranz flechten
und irgendwo im Hauſe niederlegen
Wie ein Geſpenſt ging ſie in dem dunkelblauen Kleide, das
wie ein ſchwarzes wirkte, Stunden um Stunden durch das
nächt=
liche, von Kerzen erleuchtet Haus — ging weiter — und ſann —
— — und nahm Abſchied —
und ſann —
Das Gewiſſen treibt ſie, dachte Kathi und lugte durch den
Türſpalt — —
Als es draußen grau zu werden begann, legte ſich Rita auf
einen der Liegeſtühle, die auf dem Altan ſtanden, der ſich um das
ganze Haus herumzog. Sie hätte nicht das leere Bett ſehen können
— — heute noch nicht —!
Als Rita fröſtelnd in dem Stuhl erwachte, noch grauſend
von ſchrecklichen Träumen, wußte ſie, daß ſie hier nicht bleiben
konnte
Sie klingelte nach Kathi. Sagte, daß ſie heute noch verreiſen
müſſe. Auf ganz unbeſtimmte Zeit und auch ganz unbeſtimmt
wo=
hin. Und fragte Kathi, ob ſie Luſt hätte, während ihrer
Abweſen=
heit mit dem andern Mädchen zuſammen das Haus zu betreuen. —
Kathi ſagte ja. Aber nur, weil ſie in dieſer Zeit ja doch keine
andere Stellung gefunden hätte —
Darauf warf Rita allerlei in einen Koffer. Sich ſelbſt in
Autodreß. Gab den Mädchen genügend Geld und fuhr davon —
Zunächſt nach dem Hotel, in dem ſie einmal zu dritt gewohnt
hatten. Billy würde hier wieder wohnen — —
Er wohnte hier —
Rita ließ ihn in die Halle bitten —!
„Ich muß etwas tun Billy, was meine Nerven und mich
be=
anſprucht, daß ich keine Gedanken ſpäzieren ſchicken kann — — Ich
denke, wenn ich in dem zuläſſigen Höchſttempo gefährliche Kurven
nehme und gefährliche Straßen fahre, werde ich das erreichen —
Kommen Sie mit, Billy —
Billy zahlte ſeine Hotelrechnung und ſtieg ein. So wie er
war. Es war noch mild, man konnte ſich unterwegs kaufen, was
man brauchte —
Einen Tag und eine Nacht lang fuhr Rita, mit dem
ſchwei=
genden Billy neben ſich, durch Bayern, als ſei eine
Mordkommiſ=
ſion hinter ihr her — — Vielleicht war das, was Rita jagte, noch
ſchlimmer
Der Zeiger zuckte und ſprang —! Mehr als einmal drehte
ſich der Wagen um ſich ſelbſt, kam er ins Schleudern —
Billys Hände regten ſich nicht, um ſich des Steuers zu
bemäch=
tigen. Er war ein Strafford und fürchtete ſich nicht. Er wußte
ja, warum Rita ſo fuhr —
Zur Zeit der Mahlzeiten ſtoppte Rita vor irgendeinem
Gaſt=
hofe
Man aß und fuhr weiter
Nach vierundzwanzig Stunden ſagte Rita zu Billy —: „Ja
jetzt werde ich ſchlafen können, Billy — und auch Sie ſollen
ſchla=
fen — —!‟ Das war in München, Rita war im Kreiſe ge
fahren —!
Man ging in ein Hotel. Empfahl das Auto der Hotelleitung
Und ſagte, man wünſche nicht geweckt zu werden. Man habe ein
anſtrengende Fahrt hinter ſich
Daß das ſtimmte, konnte man an dem ſchmutzbeſpritzten Aut=
und an dem abgeſpannten Geſicht der Fahrerin ſehen —
Am nächſten Tage hatte Rita wieder zu ſich ſelbſt zurückge
funden —
Einer ihrer erſten Gedanken, die wieder dem Leben gehörten
war der, daß Bernd ja ohne Geld ſein mußte, ohne genügend Geld
Sie hatte mit Billy ſo vieles beſprochen, aber es hatte ſich alle
nur darum gedreht, was zu tun war, um Bernd ſeine Freihei
wiederzugeben. Daß zu der wiedergewonnenen Freiheit auch ein
Exiſtenz, die Möglichkeit einer einigermaßen geſicherten Lebens
führung gehörte, hatte man vollſtändig außer acht gelaſſen —
Natürlich mußte dieſe Vergeßlichkeit ſchleunigſt korrigier
werden.
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