Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 16
Mittwoch, den 16. Januar 1935.
197. Jahrgang
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iſt Preisliſte Nr. 3 gültig.
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DO=Banl und Darmſtädter und Natzonalbanl.
Deafa tii die Tadt!
berwälligender Wahlſieg. — Von 528 704 abgegebenen Skimmen 90,5 Prozenk für den Anſchluß an Deutſchland!
Von rund. 540 000 Abſtimmungsberechtigten haben 528 704 abgeſtimmt, darunter:
für Deutſchland
476 089
für den Status quo
46 613
für Frankreich
2 038
ungültige Stimmen
901
weiße Stimmzettel.
1256
das ſind alſo für Deutſchland rund 90,5 Prozent
der Führer dankt den Siegern der Saar!
*Sieg!
DNB. Berchtesgaden, 15. Januar.
Nach der Rede des Gauleiters Bürckel hielt der Führer und
zer des Deutſchen Reiches über alle deutſchen Sender folgende
rache:
Deutſche!
Ein 15jähriges Unrecht geht ſeinem Ende entgegen! Das Leid,
man ſo vielen Hunderttauſenden von Volksgenoſſen an der
in dieſer Zeit zugefügt hat, war das Leid der deutſchen
ſon. Die Freude über die Rückkehr unſerer Volksgenoſſen iſt
Freude des ganzen Deutſchen Reiches. Das Schickſal hat es
ge=
t, daß nicht überlegene Vernunft dieſen ebenſo ſinnloſen wie
rigen Zuſtand beendete, ſondern der Buchſtabe eines
Vertra=
der der Welt den Frieden zu bringen verſprach und doch nur
iſes Leid und ununterbrochenes Zerwürfnis im Gefolge hatte.
größer iſt unſer Stolz, daß nach 15jähriger Vergewaltigung
Stimme des Blutes am 13. Januar 1935 ihr machtvollſtes
Be=
tnis ausſprach!
Wir wiſſen es alle, meine lieben Volksgenoſſen und
Genoſ=
u von der Saar: Wenn heute in wenigen Stunden im ganzen
ſchen Reich die Glocken läuten werden, um dadurch äußerlich
ins erfüllende ſtolze Freude zu bekunden, dann verdanken wir
Euch Deutſchen an der Saar, Eurer durch nichts zu
erſchüt=
en Treue, Eurer Opfergeduld und Beharrlichkeit, genau ſo wie
r Tapferkeit. Weder Gewalt noch Verführung hat Euch
wan=
gemacht im Bekenntnis, daß Ihr Deutſche ſeid, wie Ihr es
geweſen und wir alle es ſind und bleiben werden! So ſpreche
uch denn als des deutſchen Volkes Führer und des Reiches
ler im Namen aller Deutſchen, deren Sprecher ich in dieſem
ublicke bin, den Dank der Nation aus und verſichere Euch des
es, das uns in dieſer Stunde bewegt, da Ihr nun wieder bei
ſein werdet als Söhne unſeres Volkes und Bürger des neuen
ſchen Reiches.
Es iſt ein ſtolzes Gefühl, von der Vorſehung zum
Repräſen=
n einer Nation beſtimmt zu ſein. In dieſen Tagen und in
kommenden Wochen, da ſeid Ihr, meine Deutſchen von der
die Repräſentanten des deutſchen Volkes und des Deutſchen
es. Ich weiß, Ihr werdet ſo wie in der Vergangenheit unter
ſchwerſten Umſtänden auch in den nun kommenden Wochen
glücklichſter Siegesfreude nicht vergeſſen, daß es der heißeſte Wunſch
Mancher wäre, noch nachträglich an Eurer Rückkehr in die große
Heimat einen Makel feſtſtellen zu können.
Haltet daher auch jetzt höchſte Diſziplin!
Das deutſche Volk wird Euch um ſo mehr danken, als durch
Euer Einſtehen eine der am ſchwerſten tragbaren Spannungen in
Europa beſeitigt wird:
Denn wir alle wollen an dieſem Akt des 13. Januar einen
erſten und entſcheidenden Schritt ſehen auf dem Wege einer
allmählichen Ausſöhnung jener, die vor 20 Jahren durch
Verhängniſſe und menſchliche Unzulänglichkeiten in den
furchtbaren und unfruchtbarſten Kampf aller Zeiten
getau=
melt ſind. Eure Entſcheidung, deutſche Volksgenoſſen von
der Saar, gibt mir heute die Möglichkeit, als unſeren
opfer=
vollen geſchichtlichen Beitrag zu der ſo notwendigen
Befrie=
dung Europas die Erklärung abzugeben, daß nach dem
Voll=
zug Eurer Rückkehr das Deutſche Reich keine territorialen
Forderungen an Frankreich mehr ſtellen wird!
Ich glaube, daß wir damit auch den Mächten gegenüber unſere
Anerkennung ausdrücken für die im Verein mit Frankreich und
uns getroffene loyale Anſetzung dieſer Wahl und ihre im weiteren
Verlauf ermöglichte Durchführung. Unſer aller Wunſch iſt es, daß
dieſes deutſche Ende eines ſo traurigen Unrechts zu einer höheren
Befriedung der europäiſchen Menſchheit beitragen möge. Denn:
So groß und unbedingt unſere
Entſchloſſen=
heit iſt, Deutſchland die Gleichberechtigung
zu erringen und zu ſichern, ſo ſehr ſind wir
gewillt, uns dann nicht jenen Aufgaben zu
entziehen, die zur Herſtellung einer
wahr=
haften Solidarität der Nationen gegenüber
den heutigen Gefahren und Nöten
erfor=
derlich ſind.
Ihr, meine deutſchen Volksgenoſſen von der Saar, habt weſentlich
dazu beigetragen, die Erkenntnis über die unlösliche Gemeinſchaft
unſeres Volkes und damit über den inneren und äußeren Wert der
deutſchen Nation und des heutigen Reiches zu vertiefen.
Deutſchland dankt Euch hierfür aus Millionen übervoller
Herzen!
Seid gegrüßt in unſerer gemeinſamen, teuren Heimat, in
un=
ſerem einigen Deutſchen Reich!
Ueber 90 Prozent der Saarbevölkerung haben ſich am
Sonntag zu ihrem Volkstum bekannt. Das iſt das Ende eines
langen Kampfes, der mit unerhörter Erbitterung, von den
Unterlegenen mit Lügen, Haß und Verleumdung geführt worden
iſt. Heute, wo uns die Zahlen vorliegen, ſcheint uns der
Aus=
gang beinahe als etwas Selbſtverſtändliches. Es konnte ja
gar nicht anders kommen, es mußte ſo ſein, daß die Stimme des
Blutes entſchied, daß Volk ſich zu Volk bekannte. Aber wir
wollen doch auch alle uns ehrlich eingeſtehen, daß die
ungeheuer=
liche Propaganda, die mit Rieſengeldmitteln betrieben wurde,
nicht nur das ganze Ausland erfaßt, ſondern mittelbar auch
auf uns abgefärbt hat, daß auch wir Stunden des Zweifels
hatten, wenn wir in ausländiſchen Zeitungen laſen, wenn wir
an fremden Sendern hörten, was alles gegen Deutſchland
zu=
ſammengebraut wurde, wie feſt angeblich die Separatiſten auf
ihren Sieg rechneten. Es iſt erſt wenige Tage her, da
ver=
ſicherten ſie — und fanden damit bei denen die alles Schlechte
über Deutſchland herabwünſchen, willige Zuhörer — daß ſie
auf 60 Prozent der abgegebenen Stimmen rechneten, und wenn
ſie ganz beſcheiden waren, dann gaben ſie zu, daß ſie vielleicht
nur 45 Prozent ſicher hätten, aber aus der großen Menge des
Treibholzes noch mindeſtens 10 Prozent hinzu gewinnen würden,
daß alſo die Mehrheit ihnen unter allen Umſtänden ſicher ſei.
Aus der Mehrheit aber iſt, ſobald das Volk ſelbſt zu Worte
kommen konnte, eine verſchwindende Minderheit geworden, die
nicht einmal den beſcheidenſten Achtungserfolg erringen konnte.
Beſchämend für alle, die dieſen falſchen Propheten geglaubt
haben, beſchämend für jene wurzelloſen Geſtalten, die Braun,
Hoffmann und Genoſſen, die ihr Vaterland verrieten, entweder
weil ſie ihre Rolle dort ausgeſpielt ſahen, oder weil ſie um
einen Judaslohn ſich die bequemen Vorausſetzungen für ein
behagliches Leben ſchaffen wollten. Das Saarvolk hat ſie
ge=
richtet genau ſo, wie ſie früher das deutſche Volk gerichtet hat.
Sie ſind heimatlos geworden. Sie haben das moraliſche Recht
verwirkt, der Gemeinſchaft der Deutſchen zugerechnet zu werden
und können jenſeits der Grenzen über ihr Verbrechen nachdenken.
Aber die Stunde des Sieges ſoll nicht zur Stunde des
Gerichts werden. Die Führer werden ihr koſtbares Leben in
Sicherheit bringen, die Verführten werden ihren Irrtum
ein=
ſehen, und früher oder ſpäter den Gleichſchritt wiederfinden,
wenn die Saar erſt endgültig heimgekehrt iſt. Nicht lange mehr
wird es dauern, nur eine kurze Uebergangszeit noch, dann iſt
das Zwiſchenſyſtem beendet, die deutſchen Fahnen, die heute
aus dem ganzen Reich herübergrüßen, werden im Saargebiet
ſelbſt wieder wehen dürfen, ohne daß Herr Knox in falſcher
Objektivität noch dagegen Einſpruch erheben darf. Die deutſche
Oberhoheit an der Saar wird wieder hergeſtellt. Eines der
wichtigſten deutſchen Kulturzentren links des Rheins kann ſeine
völkerverbindende Aufgabe wieder aufnehmen, und gleichzeitig
iſt endgültig feſtgeſtellt, daß der Rhein Deutſchlands Strom,
aber nicht Deutſchlands Grenze iſt. Die Saarabſtimmung das
iſt der letzte Sieg im Weltkrieg geweſen, der beweiſt, daß ſtärker
als alle Waffen, ſtärker ſelbſt als der ſtärkſte Druck die
Imponderabilien der menſchlichen Seele ſind, deren
geheimnis=
vollſte Triebfeder die Liebe zum eigenen Volk iſt.
Der letzte Sieg! Schon vor Monaten hat der Führer und
Reichskanzler das Wort geſprochen, daß die Saar eigentlich
das einzige iſt, was noch zwiſchen Deutſchland und Frankreich
ſteht. Es hätte den Wünſchen der deutſchen Regierung
ent=
ſprochen, wenn auf die Abſtimmung verzichtet worden wäre, und
wir glauben ſagen zu dürfen, daß die Entſcheidung uns recht
Mit Bajonetten und Schnellfeuergewehren wurden die Urnen überwacht.
Poſtenkette mit aufgepflanzten Seitengewehren ſperrte die „Wartburg” ab.
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 16
gegeben hat. Wenn der Völkerbund ſeine Aufgabe richtig
ver=
ſtanden hätte, dann mußte er die deutſche Anregung aufgreifen.
Wir hätten uns ein halbes Jahr der Kämpfe erſpart. Nicht,
daß Deutſchland Grund hat, dieſe Verzögerung zu bedauern, im
Gegenteil, wir ſind dankbar dafür, daß uns die Gelegenheit
gegeben wurde, der Welt zu zeigen, wie ſtark der deutſche
Ge=
danke gerade heute in jedem einzelnen Deutſchen verankert iſt.
Der Sieg an der Saar iſt die beſte Antwort geweſen auf den
Haßgeſang der letzten Jahre, der uns vernichten ſollte. Heute
weiß man im Ausland, wie ſtark die Regierung Hitler im
ganzen deutſchen Volke verwurzelt iſt. Und gerade aus dem
Gefühl dieſer Stärke heraus, hat der Reichskanzler unter dem
erſten Eindruck der Meldung des Saarbevollmächtigten Bürckel
die außenpolitiſchen Folgerungen gezogen. Er hat darauf
hin=
gewieſen, daß jetzt eine der größten Spannungen in Europa
beſeitigt iſt. Das ſtolze Ende eines traurigen Unrechts gibt der
deutſchen Regierung die Möglichkeit, noch einmal zu bekennen,
daß nach der Rückkehr des Saarlandes von uns aus keine
territorialen Forderungen an Frankreich mehr geſtellt werden.
Frankreich hat von uns alſo nichts zu befürchten. Das alte Wort
vom Erbfeind hat keine Gültigkeit mehr. Was das neue
Deutſch=
land will, iſt Friede und Freundſchaft mit allen unſeren
Nach=
barn, und es wäre der ſchönſte Erfolg, nicht nur für die
Saar=
bevölkerung, ſondern für ganz Deutſchland, wenn aus dieſer
Abſtimmung heraus endlich überall die Erkenntnis emporwüchſe,
daß das Zeitalter von Verſailles zu Ende iſt und ein neues
Europa ſeine Auferſtehung feiert, das ſeine Kräfte nicht in
militäriſchen Rüſtungen erſchöpft, ſondern im friedlichen,
kultu=
rellen und wirtſchaftlichen Wettbewerb ſein Ziel ſieht.
Die Meldung des Saarbevollmächkigken
Mein Führer!
Wir alle ſtehen im Banne des welthiſtoriſchen Augenblicks,
da ein Volk ſeine eigene Sprache ſpricht. 528 000 Deutſche haben
ihre gültige Stimme in die Wagſchale der Geſchichte gelegt.
Da=
von haben ſich 90,5 Prozent aller gültigen Stimmen zu ihrem
Vaterland bekannt. So iſt dieſe Sprache ehern und eindeutig,
weil ſie das Echo des Geſetzgebers ſelbſt iſt. Die Welt mag ſie
verſtehen, dieſe Sprache in ihrer Klarheit und Eindringlichkeit.
Sie hallt über die Grenzen und möchte einen taſendjährigen
Kampf als endgültig beendet erklären und aller Welt verkünden:
Der Rhein iſt Deutſchlands Strom und nicht
Deutſchlands Grenze.
Zwei Nachbarreiche aber wollen zur Ruhe kommen, um in
Ehren dem Frieden der Welt zu dienen.
Mein Führer!
In tiefſter Ergriffenheit darf ich die Deutſchen von der
Saar an den Altar unſerer Einigkeit und Schickſalsgemeinſchaft
führen. Dieſes Volk hat ſeine Prüfung beſtanden und damit
zugleich ein Bekenntnis abgelegt zum neuen Deutſchland der
Kraft, der Treue und der Ehre! Dieſes Bekenntnis iſt geadelt
durch die Jahre nationaler, ſeeliſcher und wirtſchaftlicher Not.
Dazu verſuchte internationaler, politiſcher Haß alles Undeutſche
zu organiſieren gegen das eigene Vaterland. Das Volk blieb
ſtark und voll Inbrunſt und Liebe bei Volk und Heimat.
Er=
ſchütternd ſind die Zeugniſſe deutſcher Treue vom 13. Januar:
Eine Frau ſank in einem Wahllokal tot zuſammen. Sie
durfie ſich zu ihrem Deutſchland bekennen. Dieſes Glück brach
ihr das Herz. Eine andere Mutter ſtarb vor Erregung, noch
bevor ſie die Wahlzelle erreichte. Ein 92jähriger marſchierte
13 Kilometer weit auf vereiſter Straße, um ſeine deutſche Pflicht
zu erfüllen. Ein nahezu 80jähriger lehnte es ab zur Wahlurne
ſich fahren zu laſſen und ſagte: „Ich habe beim Garde=
Grenadier=Regiment Nr. 1 gedient”. Er will zu Fuß dabei ſein,
wenn die abgeſprengte Kompagnie „Saar” ſich durchſchlägt zum
Heimatregiment „Deutſchland”. Aus China kommt eine
ſaar=
deutſche Mutter. Sie iſt 16 Tage unterwegs aus Sibirien, wo
ihr Zug zwei Tage in Eis und Schnee ſtecken blieb. Sie will
heim und dabei ſein, wenn ihre Heimat der Welt die Frage
nach deutſchem Charakter beantwortet. In einem kleinen Ort
bei Saarbrücken ringen zwei Menſchen mit dem Tode. Das
Herz wäre ihnen gebrochen, hätte man ſie nicht auf der
Trag=
bahre an die Wahlurne gebracht, wo ſie unter Tränen —
viel=
leicht ihre letzte Pflicht erfüllten! Einem alten Mütterchen fällt
bei Uebergabe des Stimmſcheins dieſer auf den Boden. Der
Vorſitzende erklärt die Stimme für ungültig. Das Mütterchen
aber erklärt ſchmerzlich weinend, daß ſie im Kriege zwei Söhne
verloren habe und nun noch um die Stimme komme, die doch
dieſen beiden gehöre.
Mein Führer!
Das ſind die Deutſchen von der Saar. Ihre Sehnſucht iſt
Deutſchland! Ihr Glaube iſt Deutſchland! Ihre Treue iſt
Deutſchland!
Adolf Hitler, ſei Du ihr Schirmherr, denn Du biſt ja
Deutſchland!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Der Staatsakk im Aundfund.
Das deutſche Volk war am Morgen des denkwürdigen
15. Januar Zeuge eines weihevollen, mit Spannung erwarteten,
packenden Staatsaktes im Rundfunk, der Bekanntgabe des
unge=
heuren Sieges der Saarländer. Die Anſprache des
Saarbevoll=
mächtigten Bürckel an den Führer und die Rede des Führers
an die deutſche Nation und darüber hinaus an den
fran=
zöſiſchen Nachbarn und die ganze Welt wurden bis in die letzte
Hütte, bis ins letzte Dorf von den Radiowellen getragen,
ver=
breiteten das machtvolle Treuebekenntnis unſerer Brüder und
Schweſtern an der Saar und die Botſchaft des Führers.
Um 2 Uhr nachts ſchallt aus dem Kampfgebiet die
Mit=
teilung herüber, daß pünktlich um 8 Uhr morgens die
Ab=
ſtimmungsergebniſſe bekanntgegeben würden. Langſam dreht ſich
der Zeiger über das Zifferblatt, leiſe weicht die Nacht dem
Frühlicht. Um 8 Uhr wird noch eine Viertelſtunde Geduld von
uns verlangt. Doch dann iſt der hiſtoriſche Augenblick
heran=
gerückt. Saarbrücken ſchaltet ſich ein „Alle möglichen Geräuſche
ſummen, Aufregung muß in der „Wartburg” herrſchen. Dann
ertönen die Worte Rohdes. Er ſtellt feſt, daß die Abſtimmung
entſprechend den Vorſchriften des Verſailler Vertrages — noch
einmal, hoffentlich zum letzten Mal wird das deutſche Volk
erinnert an dieſen „Vertrag”, die Quelle allen Unglücks der
Völker! — durchgeführt worden ſei, und daß nunmehr der
Sekretär der Abſtimmungskommiſſion die Einzelergebniſſe
ver=
leſen werde. Die klare eindringliche Stimme ſchallt an unſer
Ohr. Raſch fliegt der Bleiſtift über die Rubriken der Liſten.
Immer wieder das beglückende Gefühl, daß die Treue doch kein
leerer Wahn iſt. Wohl gibt es überall einige Dutzend
Ver=
blendete, aber ſie fallen doch gegenüber der geſchloſſenen Einheit
der Deutſchen, die ihren Treueſchwur in wunderbarſter Weiſe
zum Ausdruck brachten, nicht ins Gewicht. Sieg, Sieg,
Sieg in jedem Bezirkl Dann die kurze Mitteilung
Rohdes, daß die Kommiſſion alsbald nach Genf fahren werde,
um das Ergebnis dem Völkerbund zu unterbreiten.
All=
gemeine Verblüffung: wo bleibt das
Geſamt=
ergebnis? Das iſt aus zunächſt unbekannten Gründen
weg=
geblieben. Eifrig addieren wir: Der Sieg iſt unſer! Die
ſchwere Schlacht reſtlos gewonnen.
Fanfarenſtöße! Der Saarkommiſſar des Führers Gauleiter
Bürckel meldet das fehlende Geſamtergebnis: 90,5
Pro=
zent der abgegebenen Stimmen haben für
Deutſchland geſtimmt! Da kennt der Jubel
keine Grenzen mehr! — Nun klingt die markige Stimme
des Führers aus dem Lautſprecher. Fern der Saar iſt er
im Geiſt und mit dem Herzen, ebenſo wie der letzte Deutſche,
bei den Schweſtern und Brüdern an der Saar. Klar und
ein=
deutig dringen ſeine Worte vom Frieden und der Verſöhnung
von der Ueberwindung der Vergangenheit und dem
Aufbau=
werk der Gegenwart und Zukunft in alle Welt. Der
Ambro=
ſianiſche Lobgeſang klingt auf. Brauſend eröffnet die
Orgel die herrliche Hymne, erhobenen Herzens fallen die
Stim=
men ein „Herr Gott, dich loben wir . Ergriffen lauſchen
die Hörer, manche Träne ſteht im Auge — erfaßt von der
unge=
ahnten Tiefe und Schwere dieſes geſchichtlichen Augenblickes.
Noch einmal klingt das Saarlied auf, Ausdruck tieſſter
Treue zur gemeinſamen deutſchen Heimat.
Dann folgt die Bekanntgabe einiger Anweiſungen durch
den Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels. Mit dem
Deutſchlandlied und Horſt=Weſſel=Lied ſchließt der einzigartige
Staatsakt. Lange dröhnen noch die Glocken, die die Freiheit
des Saargebietes einläuten, dann tritt eine Funkſtille ein. Aber
das Herz aller Deutſchen iſt voller Jubel, voller Stolz auf die
Brüder und Schweſtern im Saargebiet, die ſich wieder einmal
als treueſte Kinder Deutſchlands erwieſen.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
führte im Deutſchen Rundfunk u. a. aus:
Deutſches Volk! Die Entſcheidung iſt gefallen. Unſere
deut=
ſchen Brüder und Schweſtern haben in den Städten und
Dörfern des Saargebietes mit dem Stimmzettel unſere deutſche
Heimat verteidigt. Sie ſind Pioniere deutſcher Treue und
deut=
ſchen Volkstums geweſen. Männer und Frauen aller Stände
und Berufe haben vor der ganzen Welv bekannt: Dieſes Land
iſt deutſch und deutſch ſoll es ewig bleiben! Wir antworten
ihnen: So wie Ihr uns die Treue gehalten habt, ſo werden
wir zu Euch in Treue und brüderlicher Verbundenheit ſtehen.
Ein 15jähriger Kampf um deutſches Land hat damit ſeinen
glorreichen und ſieghaften Abſchluß gefunden. Das Reich öffnet
weit ſeine Tore, um das Saarvolk zurück zum Mutterlande zu
holen. Bewegt erheben wir unſere Herzen zu Gott, der unſerem
Kampfe um deutſches Land ſo ſichtbar ſeinen Segen gegeben
hat. Aus Not und Bedrückung, aus Vaterlandsliebe und
Opfer=
bereitſchaft iſt Volksgemeinſchaft und nationale Solidarität
ge=
boren worden, den Deutſchen aller Zeiten eine große Erinnerung
und feierliche Mahnung.
* Die „Diing=Bao” war keine Zeikung!
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Wieder einmal reiſt die Nachricht um den Erdball, daß die
„älteſte Zeitung der Welt” geſtorben ſei. Es iſt die gute alte
„Djing=Bao”, wie die Chineſen ſie nennen — die „Peking
Gazette”, wie ſie bei den Ausländern heißt. Ueber ihr Alter
werden phantaſtiſche Angaben gemacht: tauſend, zweitauſend,
zweitauſendfünfhundert Jahre ſoll ſie ſchon exiſtieren. Was
ver=
ſchlägt es? In einem Lande von der Geſchichte Chinas ...
Man hat es nun ſchon ſo oft gehört und ſich ebenſo oft
darüber geärgert, daß man ſich am liebſten hinſetzen und nicht
nur dieſe Nachricht dementieren, ſondern die Exiſtenz der
„älteſten Zeitung der Welt” überhaupt — für jetzt und alle
Ewig=
keit — verneinen möchte. Man wäre damit nicht einmal ſo
fern ab der Wahrheit . . . Aber in irgendeinem Fach des
Bücher=
ſchranks liegen doch ein paar alte Nummern von der Djing=
Baol Und deshalb iſt es ratſam, ſie einmal hervorzuholen, zu
beſchreiben wie ſie ausſehen, und zu erzählen, was die Djing=
Bao, wie ſie wurde und wie ſie — nicht jetzt, ſondern ſchon
vor langer Zeit — „ſtarb”
Es ſind kleine Hefte, ſchmal und hoch, Format 9 mal 22
Zentimeter, aus gelblichem, dünnen und lockerem Papier, das
die Druckfarbe faſt hundertprozentig zur Rückſeite durchſchlagen
läßt. Die einſeitig beſchrifteten Bogen werden
zuſammen=
gehalten durch zu Bandform gedrehtes Papier, das durch zwei
geſtochene Löcher an der rechten Hochſeite geſteckt und
zuſammen=
geknotet iſt. Vorder= und Rückſeite zeigen ein Deckblatt aus
dickerem gelben Papier: den Umſchlag. Vorn trägt er den
Stempel „Djing=Bao”, das heißt: „Nachrichten aus der
Haupt=
ſtadt‟ Darunder iſt ein anderer Stempel angebracht, der die
herausgebende Firma nennt. Jede Firma bezeichnet ſich als
„Bao=fang”; wortwörtlich überſetzt heißt das: „Nachrichtenbüro”
So ſehen die Nummern der „Djing=Bao” aus, die vor mir
liegen. Sie ſtammen aus den Jahren 1884 und 1885/ 1903 und
1904. Und ebenſo, mit denſelben Maßen, wurde die Djing=
Bao auch ſchon zu Anfang der ſiebziger Jahre von einem
Aus=
länder beſchrieben. Einſt wurde ſie mit holzgeſchnittenen
be=
wveglichen Lettern auf der Handpreſſe gedruckt. Seit wann aber
wurde ſie gedruckt? Die erſte genaue Beſchreibung aus
aus=
ländiſcher Feder erſchien im Aprilheft 1833 der im
vorher=
gehenden Jahre von dem erſten amerikaniſchen Miſſionar in
China, E. C. Bridgman, in Kanton gegründeten Zeitſchrift „The
Chineſe Repoſitory‟. Darin heißt es ausdrücklich, daß die Djing=
Bao urſprünglich nur handſchriftlich vervielfältigt wurde.
Irgendwann zwiſchen den 30er und den 70er Jahren des borigen
Jahrhunderts muß man alſo von der handſchriftlichen zu der
mechaniſchen Vervielfältigung übergegangen ſein. Vielleicht kam
die Anregung dazu von einer der Miſſionszeitſchriften in
chineſiſcher Schrift und Sprache, deren erſte bereits 1815 erſchien,
oder von einer der beiden früher Hongkonger Zeitungen, die in
den Jahren 1852 und 1860 gegründet wurden und die erſten
Publikationen in chineſiſcher Sprache ſind die den Namen
„Zeitung” in ſeinem heutigen Sprachgebrauch verdienen.
Die Djing=Bao, die berühmte „älteſte Zeitung der Welt”
wird völlig zu Unrecht als „Zeitung” bezeichnet, wie ſich aus
Inhalt und Entſtehungsweiſe ihrer Nummern ergibt. Ihr
In=
halt, ſetzte ſich zuſammen aus Hofnachrichten — meiſt eine
nüchterne Aufzählung der erteilten Audienzen —, aus
kaiſer=
lichen Edikten und aus dem Hof eingereichten Memoranden
nebſt den kaiſerlichen Antworten, wenn dieſe nicht in Form
eines Ediktes erſchienen. Und die Djing=Bao entſtand ſo: Jeden
Morgen nach Abſchluß der Audienzen, die mit Tagesgrauen
be=
gannen, ſetzten ſich die Schreiber zuſammen, um von den dazu
beſtimmten amtlichen Schriftſtücken Abſchriften für die
ver=
ſchiedenen Miniſterien, für Provinzialbeamte und ſonſtige
inter=
eſſierte Amtsſtellen zu machen. Es war ihnen durch
Gewohn=
heitsrecht freigeſtellt, in der ihnen danach verbleibenden Zeit
weitere Kopien für Privatzwecke zu machen. Sollte ein
Akten=
ſtück davon ausgenommen werden, ſo wurde das auf ihm extra
vermerkt. Dieſe Kopien — kaum mehr als zwiſchen 40 und
50 — wurden dann am Abend den Intereſſenten, die darauf bei
den Schreibern abonniert waren, geliefert. Unter ihnen waren
politiſch und hiſtoriſch intereſſierte Einzelperſonen — die
Er=
haltung mancher wichtiger Akten dankt die Geſchichtswiſſenſchaft
nur ihrem Sammeleifer —, ſpäter kamen die fremden
Geſandt=
ſchaften und eine Anzahl jener bereits erwähnten „
Nachrichten=
büros” hinzu, die für weitere Vervielfältigung durch Abſchreiber
oder durch Druck ſorgten. In dieſen „Nachrichtenbüros” entſtand
die eigentliche Djing=Bao und es gab je nach dem Gelde, das
die Intereſſenten anzulegen gewillt waren, vollſtändige und
weniger vollſtändige Ausgaben; ſolche, die täglich, andere, die
zweitägig und wieder welche, die in noch größeren Zeitabſtänden
erſchienen. Es verſtand ſich von ſelbſt, daß jedes
Nachrichten=
büro für ſeine Ausgabe einzuſtehen hatte. In der Regel ſollte
es diejenigen Dokumente, die es brachte ungekürzt und ohne
Zuſätze bringen, doch ſah man über Kürzungen, ſoweit ſie nicht
den Sinn entſtellten, hinweg, griff aber unweigerlich und ſehr
ſcharf ein, wenn ſich aus der geänderten Form
Unannehmlich=
keiten für die Regierung oder ihre Organe ergaben.
Irgend=
welche freie Meinungsäußerung, ja auch nur irgendwelche
redaktionelle Zuſammenfaſſung verſchiedener Dokumente fanden
Mittwoch, 16. Januar 1935
Freude in Saarbrücken!
Von unſerem nach Saarbrücken entſandten
M.=F.=Mitarbeiter.
EP. Saarbrücken, 15. Januar. (Priv.=Tel.)
Um 7 Uhr früh wird es allmählich wieder lebhaft im
Sa=
der Wartburg, nachdem es ſeit 5 Uhr nach Schluß der Zä
arbeit und der Kontrolle ſo ruhig geworden war, daß man
Schnarchen mancher der neutralen Wahlvorſteher und Zähl
die eingeſchlafen waren, bis herauf zu den Tribünen hör
Nicht nur der Grundton des Saales iſt blau, ſondern auch
Boden iſt bedeckt mit einem ungeheuren Teppich von Zehntauſ
den von blauen Briefumſchlägen, die nach Schluß der Arb
dahin geworfen worden ſind.
Inzwiſchen wird in den Vorräumen des Wartburgſaales
mutmaßliche Ergebnis, je nach der Neutralität, mit verſc
denem Temperament beſprochen. Es ſcheint aber bei niemand
ein Zweifel mehr darüber zu beſtehen, daß die Abſtimmungsziſ
für Deutſchland nahe an 90 Proz. heranreicht. Die Enttäuſchy
in den franzöſiſchen Kreiſen und bei denen, die ihnen naheſtel
iſt außerordentlich groß.
Mit großer Entrüſtung vernimmt man hier die Amm
märchen, die in einem erheblichen Teil der ausländiſchen Pr
verbreitet worden ſind. So die Lüge, daß die von Deutſchl
eingereichten Abſtimmungsliſten gefälſcht ſeien bzw. daß
darin enthaltenen ehemaligen Saareinwohner in Zuchthäu
und Konzentrationslagern ſäßen, während man SA.= und
Leute zur Abſtimmung geſandt habe. Man mutet alſo den (
wohnern des Saargebietes zu, ihre eigenen Verwandten und
kannten, die ſie in dieſen Tagen mit ſo großer Begeiſterung
Herzlichkeit empfangen haben, nicht erkannt und ſich mit un
geſchobenen Leuten beſchäftigt zu haben. Die ſaarländiſche
fentlichkeit baut darauf, daß die vielen hundert neutre
Beobachter, die das Wahlgeſchäft mitgeleitet haben, in das 2
land die Kunde mitnehmen, wie ſich die Verhältniſſe wirt
abgeſpielt haben, mit welcher Genauigkeit alles geprüft wor
iſt, und mit welcher Sicherheit jedes der Wahlvorſtandsmitglie
davon überzeugt iſt, daß alles gerecht zugegangen iſt.
Der Straßenbahnverkehr in Saarbrücken iſt heute ſtillge
Kurz vor 8 Uhr füllen ſich dann die Tribünen, die ſchor
kurzer Zeit vollkommen überfüllt ſind. Man bemerkt die 2
glieder der Regierungskommiſſion mit ihren Damen und
übrigen ausländiſchen Funktionäre. Alles iſt geſpannt auf
Augenblick, wo der Präſident der Abſtimmungskommiſſion R
ſich zu ſeiner Anſprache erheben wird, um das Ergebnis der Vo.
abſtimmung bekanntzugeben.
ch alſo in der Djing=Bao nicht. Sie iſt infolgedeſſen
(s eine unautoriſierte private Veröffentlichung im weſent
nveränderter offizieller Dokumente, gewürzt mit recht ma
ſofnachrichten. Somit iſt ſie auch weltenweit verſchieden
von den „Fuggerbriefen” den „Relationen” und „Zeitu
inſeres Mittelalters, aus denen ſich das moderne Zeit
beſen einſchließlich auch des chineſiſchen (!) entwickelt hat.
Ein deutliches Zeichen dafür iſt, daß die Djing=Bao
ir ein halbes Jahrhundert unverändert forterſchien, wäl
deſſen ſich die wirkliche Zeitung Chinas bereits entw
die Gründungsdaten der erſten chineſiſchen Zeitungen in
ong ſind ſchon genannt. 1852 und 1860. Ihre Lebens
var kurz, und nicht anders erging es den erſten chine
Zeitungen, die in den 60er Jahren auf dem Boden des
ichen China gegründet wurden. Sie erlagen ſehr balt
ſch durch ſie bedroht fühlenden Mandarinentum. Die
leibende Zeitungsgründung in China erfolgte 1872 dure
ingländer F. Major in Schanghai. Wohl nur der Tatſach
e eine ausländiſche Gründung und in einer fremden 9
aſſung war, iſt es zuzuſchreiben, daß die Schen=Bao
elber ſchreibt ſich bei Gebrauch unſeres Alphabets „Shun P
ille Stürme überdauert hat. Sie iſt heute, aber erſt ſeit e
Jahren, ganz in chineſiſchen Händen und darf als größ
ingeſehendſte Zeitung Chinas nach Aufmachung und Inhe
lge ihres Nachrichtendienſtes und Bewertung ihres
ionellen Teils jeder großen Zeitung der Welt als eben
hingeſtellt werden. Sie war es ſchon nahezu, als in
mmer noch das primitive, lediglich eine Auswahl von
okumenten enthaltende und allem anderen als einer Z
hnlich ſehende Blättchen erſchien, das einer ſtaunenden
mmer wieder als „älteſte Zeitung der Welt” vorgeführt
Dieſe Dokumentenſammlung iſt nicht heute oder geſtern
ſch „geſtorben”, ſondern verſchwand allmählich, in dem
die ſie durch amtliche Publikationen vom Charakter 1
Geſetzesblätter” überflüſſig gemacht wurde. Der Name
ao‟: „Nachrichten aus der Hauptſtadt, iſt allerdings
ufgelebt. Im Oktober 1918 wurde eine Zeitung dieſes N
n Peking gegründet. Sie iſt im September 1920 neuorge
ſorden und exiſtiert auch heute noch unter gleichem 9
dwohl ihre „Nachrichten” heute nicht mehr „aus der
adt” kommen und ſie in jeder Beziehung jeder andern mo
ineſiſchen Zeitung gleich iſt.
Warum ſollen die Palaſtſchreiber wie im 20. und
icht auch ſchon im 18., 17. oder 16. Jahrhundert einen
benverdienſt durch unautoriſierte aber geduldete Kopiel
icher Dokumente geſchaffen haben? Nichts ſpricht dagegen.
on den Einzelheiten unterrichtet zu ſein, können wir ann
In dem Augenblick, als das Ergebnis der Abſtimmung beke
wurde, brach im Wartburg=Saal trotz aller vorgeſchriebenen
rückhaltung eine Jubelſtimmung aus. Die Zuhörer, ſoweit
Deutſche waren oder innerlich für Deutſchland Sympathie hee
klatſchten lebhaft in die Hände und riefen „Sieg Heil!” oder „
Deutſchland!” Nur mit Entrüſtung wurden ſie von den Anhän
Frankreichs angeſehen, doch wagte von der anderen Seite niem
ſich dieſem Jubel entgegenzuſtellen, der ſo ſpontan kam, da
elementar jede Gegenäußerung unterdrückt hätte.
Auch nach dem Abſchluß der Abſtimmungsziffern=Verle
noch ehe das Geſamtergebnis bekannt wurde, war man ſich
die Prozentzahl ungefähr klar. Und auch in dieſem Augen
wurde die Verleſung wieder mit Händeklatſchen beantworte
Im ganzen Lande und vor allem in Saarbrücken her
trotz der frühen Morgenſtunden, des dichten Nebels und
Glätte ein ungeheurer Jubel. Kaum war die Verkündigun
Ende, da war die ganze Stadt in ein Fahnenmeer einge
da das Flaggenverbot in dieſem Augenblick zu Ende ging.
elektriſchen Lampen der Hausilluminationen ſind entzündet. 3
ruft dem anderen auf der Straße ein Sieg Heil oder an
Glückwünſche zu. Männer und Frauen haben helle Tränen
den Augen. Während wir zum Poſtamt gehen, rattern an
engliſche Tanks und Militärautos vorüber, die von der Ab
mung von der Wartburg kommen und nun wieder abrücken.
haben gottlob nicht in Aktion treten müſſen.
Unterdeſſen iſt der Vormittag des Volksfeiertages
gelaufen, wie er ſich ohne jede Oberleitung einfach aus
patriotiſchen Gefühl der Maſſen heraus geſtaltet hat. Die fr
Nachmittagsſtunden zeigen unter immer wieder einſetzer
Glockengeläute dasſelbe farben= und feſtesfrohe Bild. Nire
iſt von der angekündigten Gegenkundgebung der Einheits
etwas zu bemerken. Es gibt nur eine einzige Kundgebung,
das iſt die nationale für Deutſchland. Nur einige flu
Bilder laſſen ſich feſthalten. So, wie in dem ungeheuren
wühl von Menſchen und Autos in der Bahnhofſtraße ein
liſches Militärauto feſtgekeilt und den Soldaten Hakenl
ahnen gereicht werden, die ſie freundlich ſchmunzelnd entg
nehmen. Es zeigt ſich überhaupt, daß das Militär fro
nunmehr durch die einheitliche Stimmung der Bevölkerun
erkennen, daß es hier nichts zu tun gibt, als ſchleunigſt
Gebiet ſeiner eigentlichen Heimatverwaltung zurückzugeben
Mittwoch, 16. Januar 1935
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Ae
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der Fackelzug — ein nie erlebkes Ereignis.
Der Fackelzug, der ſich bereits von 7 Uhr ab durch alle
raßen der Stadt bewegt und an dem die Mehrheit der Bevöl=
„ung aktiv teilnimmt, insbeſondere alle Mitglieder der
Deut=
en Front, des Stahlhelms, der HJ., des BDM., die
verſchie=
aſten nationalen und kirchlichen, ſowie ſonſtigen Verbände, die
iſtlichen Gewerkſchaften uſw., kam u. a. auch an dem Rathaus
rüber, wo der deutſche Geſandte in Wien und frühere
Saar=
vollmächtigte, Herr von Papen, vom Balkon des Rathauſes
je kurze Anſprache hielt. Herr von Papen ſagte u. a.: „Des
iches Weſtmark hat durch die vorgeſtrige Abſtimmung bewieſen,
ß ſie der Tauſende von Blutopfern würdig iſt, die für Deutſch=
„d gebracht wurden.” Er ſchloß: „Es lebe Deutſchland, das wir
e aus tiefſtem Herzen lieben; es lebe der Führer, es lebe das
ich!”
Der Eindruck auch auf die noch zahllos hier
weſenden Ausländer dieſes abendlichen
Er=
bniſſes iſt außerordentlich. Insbeſondere
beobach=
e man immer wieder, mit welcher aufrichtigen Begeiſterung
fremden Soldaten an dieſem Schauſpiel teilnehmen, ſich ſogar
lfach trotz ihrer neutralen Eigenſchaft durch begeiſterte
„iſchenrufe beteiligen. Es kann ſich überhaupt niemand, der
ht feindlich gegen unſer Vaterland eingeſtellt iſt, dieſer
ge=
oſſenen Manifeſtation des nationalen Willens einer ganzen
völkerung verſchließen. Wenn jetzt nicht die Lügenmeldungen
er Terror verſtummen dann iſt jede Hoffnung aufzugeben,
z gegen dieſe Böswilligen in der Welt irgend etwas
auszu=
yten iſt.
* Der vereikelte Sagrpukſch.
Saarbrücken, 15. Januar.
Während die Bevölkerung im Saargebiet ſchläft und im
artburg=Saal das Auszählen der Stimmen weitergeht,
ereig=
e ſich am Montag von 11 Uhr abends an in dieſem
Völker=
nds=Staat ſo etwas wie die Niederſchlagung eines
Revolte=
ſuches. Der Polizeiverwaltung war die ſichere Kunde davon
vorden, daß Polizeiorgane unter Führung des
Emigranten=
mmiſſars Machts einen Putſchverſuch beabſichtigen würden.
* Chef der Polizei, Henneſſey, griff raſch zu und ſetzte die
ite in einer Kaſerne in Schutzhaft. Ueber die Zahl der
Be=
igten iſt noch nichts ſicheres bekannt. Während die Zahl von
Leuten genannt wird, verſichern andere Stellen, daß es ſich
iglich um die Verhaftung von ſieben Emigranten=
Polizei=
imiſſaren und Wachtmeiſtern unter Führung des Grumbach
idle, Machts ſoll über die Grenze nach Forbach geflohen ſein.
Sechs Emigranken=Poliziſten verhafket.
Im Zuſammenhang mit dem im letzten Augenblick
ver=
jeten Aufruhr der Emigranten=Poliziſten ſind in den heutigen
hen Morgenſtunden die Beamten Gericke, Chriſt, Wagner,
elmut, Paul und Loriot, ſämtlich deutſche Emigranten,
ver=
tet worden. Unter den Verhafteten befindet ſich außerdem
Freundin des berüchtigten Emigrantenkommiſſars Machts,
e Haas.
Mah Braun wird in Toulouſe anſäſſig werden.
EP. Paris, 15. Januar.
Der „Jour” meldet aus Toulouſe, daß Matz Braun in aller
rze in dieſer ſüdfranzöſiſchen Stadt eintreſfen werde.
Weiter meldet das Blatt, daß man in Toulouſe Kantinen
Warteräume für 6000 ſaarländiſche „Flüchtlinge”
hergerich=
habe.
20 000 Freiplähe aus der Hitler=Spende
zur Verfügung geſtell.
DNB. München, 15. Januar.
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP., Schwarz, gibt
folgen=
bekannt: Aus der Freiplatz=Stiftung — „Hitler=Spende‟—
den für die Bevölkerung des Saargebietes 20000 Freiplätze
die Dauer von je drei bis vier Wochen koſtenlos zur
Ver=
ung geſtellt.
Das Fürſorgeamt der Reichsleitung der NSDAP. iſt mit
weiteren Durchführung beauftragt.
München, den 15. Januar 1935.
*
Aus Anlaß des Sieges an der Saar iſt dem Führer und
Reichs=
zler Adolf Hitler, der zurzeit auf dem Oberſalzberg weilt,
ewahre Flut von fernmündlichen und
telegra=
iſchen Glückwünſchen aus allen Teilen des Reiches und
allen Schichten des deutſchen Volkes zugegangen.
Dem Saarbevollmächtigten hat der Führer
telepho=
ſeinen beſonderen Dank im Namen des deutſchen Volkes, für
glänzende und aufopferungsvolle Arbeit ausgeſprochen, die im
argebiet geleiſtet wurde.
das, was in den Sung=Annalen „Di=Bao” gekannt wird, im
ſen nichts anderes war, als was wir aus ſpäterer Zeit
er dem Namen „Djing=Bao” kennen. Die Di=Bao werden
den Anfang des 12. Jahrhunderts erwähnt. Früher ſchon
den wir den Ausdruck Ditſchao in den Annalen der Tang
naſtie, die von 608 bis 916 regierte. „Bao” heißt „
Nach=
ten” und „Tſchao” heißt „Kopie”; aus der Zeichenbildung zu
ießen: urſprünglich „handſchriftliche Kopie‟. „Di” aber meint
uptſtädtiſche Reſidenz eines „Feudalherren‟” Was alſo
ter — als „Djing=Bao” — „Nachrichten aus der Hauptſtadt”
B, wurde im 12. Jahrundert „Nachrichten aus den oder: für
hauptſtädtiſchen Reſidenzen der Feudalherren” genannt und
einige Jahrhunderte zuvor „handſchriftliche Kopien für die
Iptſtädtiſchen Reſidenzen der Feudalherren‟. Damit iſt der
immbaum der Djing=Bao immer ſchon dreizehnhundert Jahre
uckverfolgt, und es iſt klar, wie ſie entſtanden iſt.
Shineſiſche Gelehrte haben ſich große Mühe gegeben, die
entität der nachweisbar älteſten Vorfahren der nun als
Djing=
d bertrauten Inſtitution mit noch älteren, ja mit
vorchriſt=
en Inſtitutionen nachzuweiſen, von denen uns nicht mehr
der Name bekannt iſt, ein angeſichts des Fehlens aller
len Unterlagen — auch ſprachlichen Beziehungen — rührend
gebliches Bemühen, das zudem den faſt unglaublichen Hiatus
chineſiſchen Kulturgeſchichte zwiſchen dem dritten und dem
enten Jahrhundert völlig außer Betracht läßt . . .
Es kann keinem Guten dienen, unvorbereitet zu weit zu
Müttern hinabzuſteigen. Es mag genügen, feſtgeſtellt zu
En; es beſteht eine große Wahrſcheinlichkeit dafür, daß ſeit
* ſiebenten Jahrhundert, in dem China im Innern und
IBern die Form anzunehmen begann, unter der wir
Frem=
es kennen lernten, dort immer Schreiber tätig geweſen
die gegen entſprechendes Entgelt bereit waren, illegale,
I in gewiſſen Grenzen geduldete Kopien amtlicher Schrift=
Te anzufertigen, die ſie zuerſt den hauptſtädtiſchen Reſidenzen
Feudalherren, ſpäter jedem Intereſſen lieferten, der den
rderten Obolus entrichtete und am Ende ſelbſt dem zu=
Sen, der aus weiterer Verbreitung ein Geſchäft machte.
Dr. Herbert Müller.
Von Ludwig Bäte.
Ap. Das erſte Mal ſah ich es an einem kühlen, verhangenen
bſttag vor 10 Jahren, das letzte Mal ſaßen wir bei einer
ichen Zuſammenkunft unter dem Kerzenleuchter bei Tee,
Hen und Danziger Lachs in dem kleinen Saale nach der
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 16 — Seite 3
Saarland und Deukſchland erwarken ſchnelle Enkſcheidung über die unverſehrte Vereinigung.
Der Völkerbund zuſammengekreken.
Dreier=Ausſchuß berät Einzelfragen.
* Die Entſcheidung über die weitere Entwicklung, ſoweit ſie
durch die Liquivierung der Saarabſtimung bedingt iſt, liegt jetzt
beim Völkerbund in Genf. Wir hören von dort, daß der deutſche
Sieg doch überraſchend gekommen iſt und infolgedeſſen
außer=
ordentlich ſtark wirkte. Von keiner Seite wird beſtritten, daß es
ſich um ein eindeutiges Bekenntnis der Saarbevölkerung handelt
und daß deswegen über die Folgerungen eigentlich kein Zweifel
mehr beſtehen kann, die der Völkerbund zu ziehen hat.
Darüber, daß das Saarland ungeteilt und ſchnell Deutſchland
zurüagegeben werden muß, iſt ſich theoretiſch jeder klar.
Eine gewiſſe Gefahr liegt darin, daß die Techniker des Rates,
ſoweit ſie ausgeſprochen oder nicht ausgeſprochen gegen
Deutſch=
land eingeſtellt ſind, den Verſuch machen werden, die notwendigen
Folgerungen irgendwie hinauszuzögern oder jedoch mit
Hypothe=
ken zu belaſten.
Zunächſt iſt der Dreier=Ausſchuß zuſammengetreten — auch
der Rat hielt eine kurze Sitzung ab —, der mitteilen läßt, daß
er „nach einer erſten Prüfung entſprechend dem Ergebnis der
Volksabſtimmung den Rückfall der Saar nach Deutſchland”, für
notwendig anerkannt habe. Eben dieſe Meldung hat den Nachſatz,
daß doch noch irgend welche Hinderniſſe im Wege ſtehen. Man
unterſcheidet zwiſchen dem grundſätzlichen Eingeſtändnis und den
Einzelfragen, die damit angeblich in Zuſammenhang ſtehen.
Da=
bei iſt aber vorläufig noch nicht geſagt, in welcher Form dieſe
Fragen mit der grundſätzlichen Entſcheidung zuſammengekoppelt
werden ſollen.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat ſich nach der
grundſätz=
lichen Seite ebenfalls ziemlich vorbehaltlos geäußert. Er hat
ausdrücklich betont, daß kein Franzoſe daran denke, das Ergebnis
der Abſtimmung zu beſtreiten, und hat hinzugefügt, daß der Rat
die Aufgabe habe, das für die Rückgabe des Saargebiets nach
Deutſchland vorgeſehene Verfahren bis zum Ende durchzuführen.
Was noch zu bereinigen iſt, ſind beſtenfalls untergeordnete
Fragen zweiter und dritter Bedeutung, über die eine
Verſtän=
digung ſehr leicht möglich ſein müßte unter der Vorausſetzung, daß
aus der Saar kein Handelsobjekt gemacht werden ſoll. Und das
halten wir für ausgeſchloſſen. Wir unterſchreiben, was der
fran=
zöſiſche Miniſterpräſident als Hoffnung aus dieſer Abſtimmung
für eine künftige Zuſammenarbeit Deutſchlands und Frankreichs
im europäiſchen Frieden wünſchte, freilich ſind wir im Gegenteil
zu Herrn Flandin, der meinte, daß die franzöſiſche Oeffentlichkeit
oft enttäuſcht worden iſt, der Auffaſſung, daß gerade Deutſchland
Das Saarbrücker Rathaus im Glanz von tauſend Lichtern.
eigentlich von einer Enttäuſchung zur anderen gegangen iſt. Aber
wir finden uns mit dem franzöſiſchen Regierungschef in der
Er=
wartung, daß eine gewiſſenhafte Erfüllung des Vertrages von
allen Seiten zu erhoffen iſt, und daß deshalb der Völkerbundsrat,
nachdem ſich das Saarland faſt einmütig für Deutſchland
aus=
geſprochen hat, die „notarielle Beurkundung” darunter ſetzt und
den Beſchluß veröffentlicht, das Saargebiet an Deutſchland
zurück=
zugeben.
Der Rat ſoll am Donnerstag zuſammentreten. Es würde in
Deutſchland als eine peinliche Ueberraſchung empfunden werden,
wenn er nicht ſchon bei dieſer Gelegenheit mindeſtens die
grund=
ſätzliche Entſcheidung über die Rückkehr des Saargebietes nach
Deutſchland fällte.
Dreier=Ausſchuß enkſcheidet Rückkehr zu Deutſchland.
Berzögerungsverſuche?
DNB. Genf, 15. Januar.
Der Dreierausſchuß für die Saar hat heute am frühen
Nachmittag nach einer erſten Prüfung der durch die Abſtimmung
geſchaffenen Lage die Meinung ausgeſprochen, daß das
Saar=
gebiet, entſprechend dem Ergebnis der Volksabſtimmung, wieder
an Deutſchland fallen müſſe. Er beabſichtigt, wie man hört,
morgen ſchon den Völkerbundsrat um eine grundſätzliche
Ent=
ſcheidung in dieſem Sinne zu erſuchen.
Der Bericht, der dem Rat dann vorgelegt werden ſoll, iſt
aber noch nicht in Einzelheiten fertiggeſtellt.
Man hat den Eindruck, daß der Plan beſteht, die
grund=
ſätzliche Frage der territorialen Rückgliederung der Saar unter
Umſtänden von einigen damit zuſammenhängenden Einzelfragen
zu trennen und dieſe einer beſonderen Löſung vorzubehalten.
Umſtritten iſt dabei, wie es ſcheint, noch die Frage, ob der
Zeitpunkt der Rückgliederung ſchon gleichzeitig mit der
grund=
ſätzlichen Entſcheidung über die Souveränität feſtgeſetzt wird,
oder ob hier eine Verquickung mit den
Durchführungsbeſtim=
mungen von gewiſſer Seite verſucht werden wird.
zum Ergebnis der Abſtimmung.
DNB. Paris, 15. Januar.
Ueber ſeine Anſicht zum Ergebnis der Volksabſtimmung
be=
fragt, hat Miniſterpräſident Flandin folgendes erklärt:
„Frankreich hat zur Grundlage ſeiner internationalen
Poli=
tik die Achtung der Verträge gemacht. Es kann ſich zu der
ſtrik=
ten Anwendung der Verträge bei der Saarabſtimmung nur
beglückwünſchen. Kein Franzoſe wird daran denken, das
Ergeb=
nis der Abſtimmung zu beſtreiten.
Der Völkerbund, der in ſeiner Rolle der Aufrechterhaltung
des Friedens und der Organiſierung der internationalen
Sicher=
heit ſoeben einen großen Erfolg davongetragen hat, hat die
Auf=
gabe, das für die Rückkehr des Saargebietes zu Deutſchland
vor=
geſehene Verfahren bis zum Ende durchzuführen.
Ich hoffe beſtimmt, daß dank der moraliſchen Autorität Genfs,
dank dem Verſtändnis der deutſchen Regierung für ihre Pflicht,
dank auch der Vorbereitung, die durch die vor der Abſtimmung
in Rom geführten Verhandlungen bereits erzielt iſt, alle Fragen,
die zwiſchen Frankreich und Deutſchland Reibungen hätten
her=
vorrufen können, unter der Aegide des Völkerbundes leicht
ge=
regelt werden.
Die Bezahlung der Saargruben iſt bereits —
ſo=
gar ſchon in ihrer Ausführung — ſtudiert worden. Ich ſehe
da=
her bei der Frage der finanziellen Regelung, die die
öffentlichen privaten franzöſiſchen Rechte im Saargebiet betreffen,
keine großen Schwierigkeiten voraus.
Handels=
verhandlungen werden unverzüglich beginnen,
ſowohl um eine Uebergangsregelung des
Warenaus=
tauſches zwiſchen Frankreich und dem Saargebiet zu gewährleiſten,
als auch um den deutſch=franzöſiſchen Warenaustauſch der neuen
Lage anzupaſſen, wenn das Saargebiet endgültig wieder in das
deutſche Zollgebiet einbezogen ſein wird.
Das heikelſte Problem, das einer möglichen
Saarabwan=
derung, iſt, was Frankreich anbetrifft, von einem Ausſchuß
des Kabinetts unter Vorſitz Herriots genau ſtudiert und
vorbe=
reitet worden. Aber es geht vor allem den Völkerbund an.
Die=
ſer hat die Pflicht, diejenigen, die nicht für Deutſchland geſtimmt
haben, vor allen etwaigen Repreſſalien zu ſchützen. Ich bleibe
übrigens überzeugt daß die deutſche Regierung von ſelbſt alle
Maßnahmen ergreifen wird, um vor der Welt zu zeigen, daß ſie
Straße. Die Erinnerung an etwas Außerordentliches iſt
ge=
blieben.
Nicht, daß Johann Uphagens Baumeiſter durchaus Geniales
für ſeinen Auftraggeber geſchaffen hätte! Wer will, mag dieſes
und jenes mit gutem Recht tadeln, ganz ſicher das freilich
not=
gedrungene Mißverhältnis zwiſchen Breite und Tiefe, die wie
bei Goethes Haus am Weimarer Frauenplan allzu reichlich
be=
meſſene Treppe, den nicht immer überlegten Einfall des Lichtes
Das aber iſt belanglos, an dem zuſammengehaltenen Eindruck
des Ganzen gemeſſen: hier iſt das achtzehnte Jahrhundert in
einer Weiſe feſtgehalten, wie kaum ſonſt in Deutſchland. Nicht
das des Hofes, des Adels oder der Kirche, auch nicht das eines
geiſtig bedeutenden Mannes; was hier ſpricht iſt die Welt eines
gutſitnierten Kaufmanns mit Namen Uphagen, der Anno 1776
in das von ihm geſtellte Haus einzieht.
Alles iſt von beſtem Geſchmack, behaglich und gediegen. Es
mangelt weder an Raum noch an Möbeln, an Schmuck und
Geſchirr; auch ein Muſikzimmer iſt da und ein kleiner, intimer
Eßraum. Der Hof reicht völlig aus, einen Kutſchwagen
unter=
zubringen und beim Hausputz die überflüſſigen Dinge nach
draußen zu ſtellen, abends am Wandbrunnen plaudernd zu
ver=
weilen oder zu des Hausherrn Geburtstag ein Quartett zu
laden, auch Sonntags nach dem Gottesdienſt in St. Marien die
Kurrende ſingen zu laſſen. Nichts fehlt, alles reicht aus und
genügt. Das Haus iſt wie die Zeit, ſchlicht, gediegen, ein wenig
nüchtern und lehrſam, aber mit dem Willen zum Geiſt und zur
Form.
1776! Das heißt: ein Jahr vorher war Goethe nach Weimar
gezogen, in den erſten Apriltagen hatte ihn Lenz, im Juni
Klinger aufgeſucht, Boie war mit ſeinem „Deutſchen Muſeum”
der beſten Zeitſchrift jener Tage, ans Licht getreten, Millers,
der Göttinger Haingenoſſen, ſchwärmeriſch geliebte
Kloſter=
geſchichte „Siegwart” fing an, von Hand zu Hand zu gehen,
Gluck hatte ſeine „Alkeſte” ſoeben umgearbeitet, und der junge
Schiller glühte über den „Räubern”, Mozart reckte die jungen
Schwingen, Bachs Werk ſuchte immer ſicherer das Ohr der
Nation, und die deutſche Philoſophie legte die Fundamente
einer neuen Welt. Oder, in Danziger Sprache geredet:
Chodo=
wiecki erfreute, nur noch einmal in Ludwig Richter wiederkehren,
gleichmäßig gebildet und ungebildet mit der behaglichen Laune
ſeines Stichels, Georg Forſter ſaß hinter den Korrekturfahnen
ſeiner 1777 erſcheinenden Weltreiſe, und in den engen Gaſſen
tummelte ſich der achtjährige Johannes Falk, deſſen unverfrorene
Satire „Die Helden” kaum den ſpäteren Weimarer Philantropen
ahnen ließ, der ſeinem Kreiſe bewies, daß es noch eine höhere
Aufgabe gab als die eigene Seele immer vollkommener
auszu=
runden und des Nächſten Not getroſt dabei zu vergeſſen. Auch
des großen Arthurs Mutter war ſchon geboren, und in den
Schenken dröhnte das Krambambuli=Lied des Niederſachſen
Wedekind zum Preiſe des göttlichen Lachs aus der geprieſenen
Likör=Deſtillerie von Iſaak Wedlings Wittib und Eydam Dirck
Hekker zu Danzig, deren treffliches Getränk Leſſing und Kleiſt
keineswegs in ihren Werken anzugeben vergaßen.
Johannes Uphagen hat zum mindeſten davon gewußt und
ſicher auch einmal einen Blick in die beſcheidenen Pappbändchen
geworfen, die ſein Buchhändler zur geneigten Anſicht in ſein
wohlhabendes Haus ſchickte. Aber das iſt ſo wefentlich nicht.
Entſcheidend iſt, daß alles zu leben beginnt, mit tauſend Zungen
redet, ſobald der Meſſingklopfer der herrlichen Tür zum
geräu=
migen Flur fällt. Ein Jahrhundert voll ſchwerſter geiſtiger und
wirtſchaftlicher Kämpfe ſteht auf, und dafür ſollten wir, die wir
Aehnliches erleben, Verſtändnis und Herz haben. „Angeborene
Großheit gibt herrliche Tatkraft” ſchrieb Goethe damals Pindar
nach, und ſo iſt uns denn dieſer köſtliche Leihbeſitz Danzigs
mehr als ein Ort lyriſch=verſponnener Rokokograzie, in dem es
von Mozartnoten und Abraham Peter Schultzes
Geſelligkeits=
liedern ſchallt, ſondern ein Quell der Kraft und ein Born feſter
Zuverſicht, unſer Schickſal zu meiſtern wie jener königliche
Kaufmann, deſſen Haus die ſichere Hand derer verrät, die da
wagen und wollen, die da ſtehen, um zu beſtehen. Zeiten kommen
und gehen, Geſchlechter wachen zum Leben auf und ſterben.
Aber der Geiſt bleibt und kehrt gewandelt wieder, und es liegt
an uns, ſein Weſen dinglich zu machen. Das Leben, das draußen
hinter den hohen ſchmalen Fenſtern flutet, iſt dasſelbe wie das
der Räume: es iſt unſere Aufgabe, die Brücke über den Strom
zu bauen und den Weg mutig zu wagen.
führt Operndirektor Krauß in ſein neues Amk ein.
Miniſterpräſident Göring hat am Sonntag abend
unmittel=
bar vor der Aufführung der „Zauberflöte” im Beiſein des
Ge=
neralintendanten und des geſamten Opernperſonals
Operndirek=
tor Clemens Krauß in ſein neues Amt eingeführt. Der
Miniſter=
präſident richtete in einer Anſprache an alle Anweſenden die
Aufforderung, den neuen Operndirektor in dem
Gemeinſchafts=
geiſt, der die preußiſchen Staatsbühnen auszeichnet,
vertrauens=
voll und freudig in ſeiner verantwortungsvollen Arbeit zu
unter=
ſtützen. Operndirektor Krauß dankte dem Miniſterpräſidenten für
das ihm ausgeſprochene Vertrauen und gab das Gelöbnis ab, daß
er alle ſeine Kräfte, ſein ganzes Verſtändnis und ſein ganzes
Herz einſetzen werde, um die Anforderungen zu erfüllen, die
Miniſterpräſident Göring an ihn und die Staatsoper ſtellen wird.
Seite 4 — Nr. 16
die Minderheitenrechte zu achten und dadurch eine Abwanderung
aus der Saar zu vermeiden weiß. Frankreich ſeinerſeits kann
ſeine Grenzen Flüchtlingen nicht verſchließen, die ſich bedroht
glauben. Aber es wünſcht ſehr, daß ſolche Umſtände nicht
ein=
treten.
Ich habe bereits erwähnt, daß die
Regelung der Saarfrage als wertvoller Verſuch in den
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen dienen
würde. Ich bin ſicher, die übergroße Mehrheit der Franzoſen
wünſcht, daß ſich dieſe Beziehungen allmählich beſſern, um eines
Tages zu einer Zuſammenarbeit am europäiſchen Frieden zu
führen. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit, die oft enttäuſcht worden
iſt, (2) legt heute mehr Wert auf Taten als auf Worte. Wenn
wir unſererſeits ſo handeln, daß die Liquidierung des beſonderen
Saarregimes in kürzeſter Friſt vorgenommen wird, dann haben
wir das Recht, von der deutſchen Regierung einen gleichen guten
Willen und eine gewiſſenhafte Achtung des Völkerrechtes zu
er=
warten, das die Grundlage der vertrauensvollen Zuſammenarbeit
unter den Völkern bildet.”
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Januar 1935
Paris iſt erſtaunk.
EP. Paris, 15. Januar.
Der Ausfall der Volksabſtimmung im Saargebiet, der in
den frühen Morgenſtunden in Paris bekannt wurde, iſt von der
Bevölkerung mit Intereſſe und gelaſſen aufgenommen worden.
Man hatte den Eindruck, daß er keine Ueberraſchung für die
Oeffentlichkeit mit ſich brachte, die trotz den die wahre Lage im
Saargebiet verſchleiernden Berichte der franzöſiſchen Preſſe nur
geringe Hoffnung auf einen Erfolg der Status=quo=Anhänger
gehegt hatten.
Einige Morgenblätter brachten zwiſchen 7 und 8 Uhr
fran=
zöſiſcher Zeit Sonderausgaben heraus die reißenden Abſatz
fanden, obwohl ſie noch nicht die endgültigen Ziffern der
Ab=
ſtimmung enthielten, ſondern meiſt den Status=quo=Anhängern
noch über 100 000 Stimmen, bzw. 14 Prozent der abgegebenen
Sümmen zuſprachen. Nur der „Matin” veröffentlichte eine
Meldung aus Genf, in der es hieß, man ſchätze dort die Zahl
der Stimmen für den Status quo auf nur 40 bis 45 000.
Später veröffentlichte dann die Agence Economique et Financiere
die endgültigen Abſtimmungsergebniſſe unter Angabe der
Pro=
zentſätze. Dieſe Ziffern riefen in den intereſſierten politiſchen
und Finanzkreiſen allgemeines Erſtaunen hervor. Einen ſo
über=
wältigenden Sieg der Deutſchen Front und eine ſo vernichtende
Niederlage der Status=quo=Anhänger hatten ſelbſt diejenigen
Franzoſen nicht erwartet, die ſich über den für Deutſchland
günſtigen Ausgang der Abſtimmung von vornherein klar
ge=
weſen waren. Die „Agence Economique et Financiere” verſieht
das Abſtimmungsergebnis mit einem Kommentar, in dem es
u. a. heißt, die offiziellen Ziffern ſtellten augenſcheinlich für das
Dritte Reich einen Erfolg dar, den es vielleicht in ſolchem
Umfang nicht erwartet habe. Die Rückkehr des Saargebiets zu
Deutſchland, vor allem unter den Umſtänden, in der ſie erfolge,
beſeitige alle Gefahren, die die Beibehaltung des Status quo
hätte mit ſich bringen können. Die Rückgliederung müſſe daher
die Folge haben, den gegenwärtigen Eindruck der
internatio=
nalen Entſpannung zu verſtärken.
Mgegeüler eidrau menginnd.
EP. London, 15. Januar.
Obgleich der Sieg Deutſchlands in der Saarabſtimmung für
England von vornherein feſtſtand und auch die Morgenblätter
be=
reits einen ſehr hohen Prozentſatz der deutſchen Stimmen
ange=
kündigt haben, haben die durch den Rundfunk bekanntgegebenen
Ausmaße dieſes Sieges in England ungeheures Aufſehen erregt,
und die Saar bildet heute vormittag das einzige Geſprächsthema
in politiſchen Kreiſen, die, wie offen zugegeben wird, nicht mit
derart überwältigenden Zahlen gerechnet hatte. Soweit bisher
Preſſekommentare vorliegen, wird darin betont, daß das
Ergeb=
nis der Abſtimmung nicht nur einen Sieg, für Deutſchland im
Saargebiet, ſondern einen großen Erfolg in der ganzen Welt
dar=
ſtelle. Die Stimme des Bluts, ſo ſchreibt der „Star”, ſei ſtärker
geweſen als alle anderen Erwägungen, und der Zuſammenbruch
der ſeparatiſtiſchen Front übertreffe alle Erwartungen. Sehr
große Beachtung findet auch die Rede des Reichskanzlers, die von
den Blättern wörtlich wiedergegeben wird und Englands
Hoff=
nungen auf einen europäiſchen Ausgleich einen großen Auftrieb
gegeben hat. England, ſo wird heute vormittag von zuſtändiger
Stelle betont, werde alles daran ſetzen, um die Rückkehr des
Saar=
gebietes nach Möglichkeit zu beſchleunigen und damit den Weg zu
ebnen für einen europäiſchen Frieden auf der Grundlage der
Gleichberechtigung.
In den Londoner Lichtſpieltheatern liefen heute abend ſchon
die erſten Filme vom Begimn der Auszählung der Stimmen in
der Wartburg in Saarbrücken. Das Publikum, das an der
Ab=
ſtimmung einen ſehr viel größeren Anteil genommen hat als das
gemeinhin in England bei außenpolitiſchen Ereigniſſen der Fall
zu ſein pflegt, brach wiederholt in Beifallskundgebungen aus.
Vor dem Schaufenſter der Reichsbahn in Haymarket ſtaute ſich
heute eine dichte Menſchenmaſſe, wo ein mächtiger Block Saarkohle
mit der Ueberſchrift „Deutſch iſt die Saar” ausgeſtellt war. Mit
dieſer ſchlichten Demonſtration im Herzen Londons wurde dem
engliſchen Publikum die Bedeutung des Abſtimmungsergebniſſes
zum Bewußtſein gebracht. — Auf dem Gebäude der Reichsbahn
und auf der deutſchen Botſchaft wehten kurz nach der
Bekannt=
machung des Ergebniſſes die deutſchen Flaggen.
An der Börſe hielt die Aufwärtsbewegung in deutſchen
Pa=
pieren an.
„eille diäte Suge, agr Nanen.
DNB. Rom, 15. Januar.
In italieniſchen politiſchen Kreiſen wird das Ergebnis der
Saarabſtimmung mit freimütiger Genugtuung begrüßt. Mit der
vernichtenden Mehrheit, die ſich im Saargebiet für Deutſchland
ergeben habe, ſei eine vollkommen klare Lage geſchaffen worden,
die eine Umdeutung nicht mehr zulaſſe und dem Völkerbundsrat
ſeinen Beſchluß über die Rückgliederung des Saargebietes an
Deutſchland ganz weſentlich erleichtern werde.
Die römiſchen Mittagsblätter unterſtreichen die Bedeutung
der politiſchen Willenskundgebung des Saargebiets in ihren
Ueberſchriften und in ihren Genfer Berichten. „Piccolo” ſchreibt
in einer kurzen redaktionellen Auslaſſung, bei dem vorliegenden
Ergebnis ſei es klar, daß der Völkerbund bei ſeiner
bevorſtehen=
den Schlußentſcheidung nur die Rückgliederung des Saargebiets
an Deutſchland verfügen könne.
Ueberraſchung in Südſlawien.
DNB. Belgrad, 15. Januar.
Das Abſtimmungsergebnis von der Saar löſte in Südſlawien
ungeheure Ueberraſchung aus, zumal der große Teil der Preſſe
ſeit Monaten durch eine Flut von Aufſätzen aus Paris und
„Sarrebruck” den ſelbſtverſtändlichen Glauben der ſüdſlawiſchen
Bevölkerung an einen deutſchen Sieg erſchüttert und die
Meinun=
gen über die Lage im Abſtimmungsgebiet in jeder Hinſicht
ver=
wirrt hatte. Die Nachricht ſchlug daher wie eine Bombe ein. Da
die Niederlage der Separatiſten und Franzoſen in den letzten 24
Stunden ſo gut wie ſicher ſchien veröffentlichten „Prawda” und
„Vreme” u. a. auch ein Havas=Telegramm, in dem geſagt wurde,
Frankreich habe an der Saar nichts geſucht und daher auch nichts
verloren. Der Kampf würde dort ſchließlich zwiſchen zwei
deut=
ſchen Parteien bzw. zwiſchen zwei deutſchen Weltanſchauungen
ausgetragen.
Sponkane Saarkundgebungen in Oeſterreich.
EP. Wien, 15. Januar.
Aus zahlreichen Orten der Bundesländer, ſo aus Innsbruck.
Graz, Klagenfurth und Linz, werden ſpontane Kundgebungen
ge=
meldet, die auf das Bekanntwerden des
Saarabſtimmungsergeb=
niſſes veranſtaltet wurden. Es wurde „Hoch Deutſchland” und „
E=
lebe die deutſche Saar” gerufen. Die Behörden fanden keinerlei
Grund zum Einſchreiten. Nur aus Linz wird gemeldet, daß dort
ein Mann, der „Heil Hitler” gerufen hatte, angehalten wurde.
In Wien haben Polizei und Heimwehren umfaſſende
Vorkeh=
rungen getroffen, um etwaige Störungen der Ordnung zu
ver=
hüten.
immu
Der Eindruck der Sagrabſtisang
in den Bereinigken Stagken
EP. Waſhington, 15. Januar.
In der Umgebung des Weißen Hauſe gab man geſtern den
Wunſche Ausdruck, daß das Saarproblem in ſchneller und be
friedigender Weiſe nun endgültig geregelt werde. Eine ſolch
Regelung werde zur Stabiliſierung der europäiſchen Lage vie
beitragen und die Wiederaufnahme der Abrüſtungsverhandlun
gen beſchleunigen. In den amerikaniſchen politiſchen Kreiſen i
man auch ſehr befriedigt über den ruhigen Verlauf der Ab
ſtimmung. Die Anhänger des Völkerbundes ſehen darin ein
Stärkung der Genfer Einrichtung. Ein baldiger Beitritt Amerf
kas in den Völkerbund wird jedoch hier trotz allem für unwahr
ſcheinlich gehalten.
*
Die berufskätige Frau.
Die letzte Berufszählung hat ergeben, daß rund 115000
Frauen und Mädchen im beruflichen Leben ſtehen. Aus dieſe
Ziffer geht hervor, daß ſich die Frqu einen hervorragende
Arbeitsplatz erobert hat. Am ſtärkſten iſt ſie in der Landwir
ſchaft vertreten. Hier wurden mehr als 4,6 Millionen weiblick
Hilfskräfte gezählt. Am ſchwächſten iſt die Zahl der weibliche
Arbeitskräfte im Gaſt= und Schankwirtſchaftsgewerbe mit 41900
Während der Handel 1,3 Millionen an ſich gezogen hat, finde
ſich in der Hauswirtſchaft nur 1½ Millionen, die Induſtr
dagegen zählt ein Heer weiblicher Arbeitskräfte von übe
2,7 Millionen Köpfen.
Vom Tage.
Die geſamte Berliner Bevölkerung beteiligte ſich an der groß=
Saarkundgebung auf dem Königsplatz. Reichsminiſter Dr. Goebbe
ſprach von der Reichstagstreppe aus Sodann veranſtaltete
nationalſozialiſtiſche Bewegung Gau Groß=Berlin einen Fackelze
bis zum Luſtgarten.
Unter Führung des Landesleiters der Deutſchen Frot
Pirro haben ſich die Mitglieder des Landesrates Röchling, Schme
zer und Levacher nach Genf begeben.
Der Führer und Reichskanzler hat den Referenten im Reich
miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. jur. Ebe
hard Taubert, durch Entſchließung vom 4. Dezember 1934 zu
Mitglied des Volksgerichtshofes ernannt.
Die Schweizer Bundesregierung hat auf das Abſtimmung
ergebnis im Saargebiet hin ſofort eine verſchärfte Grenzkontro
angeordnet. Die Päſſe werden einer beſonderen Durchſicht unte
zogen.
Wie aus vatikaniſchen Kreiſen verlautet, ſoll das wiederhe
angekündigte Konſiſtorium in der Faſtenzeit abgehalten werde
Nach dem Tode des letztverſtorbenen engliſchen Kardinals Boure
ſind zurzeit 18 Kardinalshüte frei. Das Kardinalskollegium h
ſteht nunmehr aus 26 Italienern und 25 Ausländern.
TAK
Allddslic
Gott dem Allmächtigen hät es gefallen,
unſeren guten Sohn und Bruder
Bohann Saulsig sire
im 28. Lebensjahre, verſehen mit den hl.
Sterbeſakramenten, in die Ewigkeit
ab=
zurufen.
In tiefer Trauer:
Familie Daniel Klee.
Darmſtadt, den 15. Januar 1935.
Beerdigung am 17. Januar, nachmittags
4 Uhr, Waldfriedhof.
OM
Br. Hef
unterbricht seine ärztliche
Tätigkeit bis 30.Januar 1935
und wird vertreten durch
die Herren
Dr. Bönning, Erbacherstr. 8
Dr. Gros, Heinrichstr. 49
Dr. Hofmann,
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us der Landeshauptſtadt
Darmſtadi, den 16. Januar 1935.
ſammenſchluß der Darmſtädker Bezirksvereine
ifden Nelkeis und Perſänenags.
verein darmftadk u. Umg., e. B.
Am Dienstag 22. Januar, abends 20.15 Uhr, findet
zm oberen Saal des Brauereiausſchanks „Zur Krone” der
mmenſchluß der Darmſtädter Bezirksvereine mit dem Ver=
und Verſchönerungsverein Darmſtadt und Umgebung. e. V.
Hierzu ſind die Mitglieder der Bezirksvereine und diejenigen
Verkehrs= und Verſchönerungsvereins eingeladen. Das
Er=
en iſt Pflicht!
die genannte Verſammlung iſt darüber hinaus öffentlich,
s iſt jedem Darmſtädter Einwohner freigeſtellt, ſein Intereſſe
r Entwicklung der Stadt durch einen Beſuch zu beweiſen.
(ach den einleitenden Worten des Verſammlungsvorſitzers
der Vorſitzer des Verkehrs= und Verſchönerungsver=
Oberbürgermeiſter Wamboldt, das Wort zu
en Ausführungen ergreifen. Sodann erfolgt die Erklärung
die Eingliederung der Bezirksvereine, und im Anſchluß daran
ein Herr des Verkehrsvereins einen allgemein intereſſierenden
trag über „Fremdenverkehr in Deutſchland”.
der Beſuch dieſer Veranſtaltung iſt ſelbſtverſtändlich für
nann koſtenlos.
Darmſtadt Mikkelpunkk des Freiballonſports.
deutſche Freiballon=Meiſterſchaft wird im Anfang eines jeden
Jahres in Darmſtadt ausgetragen.
die Oberſte Luftſportkommiſſion im Deutſchen
Luftſportver=
hat die Fliegerortsgruppe Darmſtadt der Flieger=
Landes=
ſe 7 (Südweſt) beauftragt, am Sonntag, den 17. Februar
einen Freiballon=Wettbewerb um die Deutſche
Freiballon=
erſchaft des Jahres 1935 und um die Teilnahme am
Gordon=
ett=Wettbewerb auszuſchreiben.
die Zahl der teilnehmenden Ballone iſt auf 20 beſchränkt. Zur
ahme ſind nur größere Ballons von 1600 bis 2310 Kubikmeter
iſſen.
dieſer Wettbewerb iſt die größte und ſchwierigſte
Freiballon=
aſtaltung, die ſeit Jahren in Deutſchland ſtattfindet. Zum
Male überhaupt wird die Deutſche Freiballon=Meiſterſau
tragen. Schon jetzt ſteht feſt, daß die hervorragendſten Ballon=
Deutſchlands an dieſem Wettbewerb teilnehmen. Der Herr
sſtatthalter und der Herr Oberbürgermeiſter der
Landes=
ſtadt Darmſtadt haben bereits ihr lebhaftes Intereſſe an
die=
ſeranſtaltung zum Ausdruck gebracht. Die Bedingungen zur
chung der Meiſterſchaft ſind außerordentlich ſchwer. Zur
Er=
ng des Meiſtertitels muß der Sieger wenigſtens eine
Entfer=
von 750 Kilometern zurückgelegt haben, oder bei ſchwachem
e wenigſtens 20 Stunden in der Luft geweſen ſein. Bei der
n Kälte, die um dieſe Jahreszeit in höheren Luftſchichten
ht, iſt es ohne weiteres klar, daß an die Teilnehmer
außer=
tliche Anforderungen an Mut und Ausdauer geſtellt werden.
lußer dieſer Veranſtaltung hat die Oberſte
Luftſportkommiſ=
m Deutſchen Luftſport=Verband eine Reichszielfahrt
euchtgas= und Waſſerſtoffballone nach Darmſtadt geneh=
Nach dieſer Ausſchreibung kann im Laufe des Jahres 1935
Ballonführer von einem beliebigen Platz Deutſchlands aus
n. Sieger wird der Führer, welcher innerhalb des Jahres
in nächſter Nähe der Stadt Darmſtadt gelandet iſt. Es iſt
ordentlich erfreulich, daß dieſe beiden Veranſtaltungen, die
ich wiederholt werden, dauernd für Darmſtadt geſichert
wer=
onnten.
Brokausgabe!
D=Wie der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerkes mitteilt,
die nächſten Tage wiederum eine Brotausgabe beabſichtigt.
Uen beiſpielsweiſe in der Stadt Darmſtadt rund 4750
zwei=
ige und 3400 vierpfündige Brotlaibe an Bedürftige
ausge=
werden. Nähere Angaben werden an dieſer Stelle noch
ht.
Heſſches Landeshecker Darmfadt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 16 — Seite 5
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Deutſche Bühne M 7. Gruppe II und W.
Preiſe 0.70 bis 3.80.
Heimliche Brautfahrt. erstag,
Januar Anfg. 20,00 Ende 22.30 Uhr. Zuſatzm. U. 10. Vorſt.
In neuer Einſtudierung und Ausſtattung:
Preiſe 0.70 bis 3.80.
Iphigenie auf Tauris. 1g.
Januar Anfg. 20,00. Ende geg. 22 Uhr. Zuſatzm. IV. 7. Vorſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Preiſe 0.80 bis 4.50.
Pegeiſterung über das Saarabſtimmungsergebnis.
Kreisleiker Oberbürgermeiſter Wamboldk
Gewallige Kundgebung in Darmſkadk.
Bei der Darmſtädter Bevölkerung löſte die Bekanntgabe des
Abſtimmungsergebniſſes im Saarland ſpontan ein Gefühl des
Jubels aus. Es hätte der durch Reichsminiſter Dr. Goebbels
durch den Rundfunk in alle deutſchen Gaue getragenen
Auffor=
derung, die Häuſer zu beflaggen, gar nicht bedurft. Schon
wäh=
rend der Verkündung des Ergebniſſes wurden aus vielen
Fen=
ſtern Flaggen gezeigt, und eine Stunde ſpäter war die ganze
Stadt in feſtlichen Fahnenſchmuck gehüllt. Glocken läuteten ſchon
in den frühen Vormittagsſtunden. Auf allen Straßen, in den
Straßenbahnen, in den Betrieben, überall wurde in freudiger
Stimmung das glänzende Ergebnis der Abſtimmung beſprochen.
Der Tag wurde, ſtärker noch als der eigentliche Abſtimmungstag,
als ganz großer Feſttag der deutſchen Nation empfunden.
*
Die NSDAP. und alle angeſchloſſenen Verbände
veranſtalte=
ten geſtern abend auf dem Paradeplatz eine Kundgebung, die ſich
zu einem gewaltigen Treuegelöbnis zu unſerem Führer und zum
deutſchen Vaterlande geſtaltete und an der alle deutſchen
Volks=
genoſſen begeiſtert teilnahmen. Alle Gliederungen der NSDAP.
waren vertreten. Vor dem Hauptportal des Landesmuſeums war
zwiſchen reichem Schmuck grüner Bäume das Rednerpult
aufge=
ſtellt, zwei Opferſchalen leuchteten magiſch in die dunkle Nacht.
Die Fahnenabordnungen mit den SA.=, den PO.=Fahnen und
den Fahnen aller Gliederungen bildeten einen großartigen,
wür=
digen Rahmen. SA. und SS
S5 hatten die Abſperrung
übernom=
men. Hunderte von Fackeln brannten. Der weite Paradeplatz
war abgeſperrt und für die Aufſtellung der Formationen
frei=
gehalten. Tauſende von Volksgenoſſen, die der wuchtigen
Kund=
gebung beiwohnen wollten, ſtanden in mehrfachen Gliedern hinter
den Abſperrungsmannſchaften, durch die tadellos funktionierende
Lautſprecheranlage der Firma Feix wurden allen Verſammelten
die Anſprachen verſtändlich gemacht. Ueberall ſah man frohe
Ge=
ſichter begeiſterte Menſchen. —
Als Vertreter des Reichsſtatthalters nahm Regierungsrat
Reiner, für die heſſiſche Regierung Staatsminiſter Jung an dieſer
einzigartigen Feierſtunde teil. Erſchienen waren alle Vertreter
der NSDAP., u. a. Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt mit
ſeinem Stab, Landesbauernführer Dr. Wagner.
Verwaltungs=
direktor Löwer, die Führung der SA. SS., des NSDFB (
Stahl=
helm), Ehrenſtürme der SA., der SS., des NSS
DFB.
Ehren=
gbordnungen der Polizei, des Arbeitsdienſtes, der HJ. des
Jungsvolks, die PO. und Abordnungen aller Betriebe.
Selbſt=
verſtändlich nahmen auch alle vaterländiſchen Verbände der
Kyffhäuſerbund und alle übrigen Gliederungen und Darmſtädter
Formationen an dieſer Kundgebung teil. Immer mehr
Tau=
ſende marſchierten auf dem Paradeplatz auf, die Beteiligung an
dieſer Kundgebung war ſo gewaltig, daß der Aufmarſch noch
an=
dauerte, als
Reichsſtakkhalker Gauleiker Sprenger
ſprach, deſſen Rede vor Zehntauſenden aus Frankfurt a. M.
durch Lautſprecher übertragen wurde. Er führte die ungeheure
Bedeutung des deutſchen Sieges an der Saar für das deutſche
Volk. Europa und die ganze Welt vor Augen. Durch keine Not
und kein Leid, mögen ſie eine Generation dauern, könne die
Treue der Deutſchen erſchüttert werden. Darum könne die Welt
dieſer Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes ihre Achtung nicht
ver=
ſagen. Der Gauleiter dankte zum Schluß all denen im Gau
Heſſen=Naſſau, die aktiv im Saarkampf ſtanden, die insbeſondere
durch ihre Tätigkeit zur Organiſierung der
Abſtimmungsberech=
tigten hervorragend gearbeitet oder durch ihre materielle
Unter=
ſtützung und ihre Arbeit zu dem hervorragenden Sieg des 13.
Januar beigetragen haben. In ſein Sieg=Heil auf den Führer
und Reichskanzler ſtimmten die Zehntauſende begeiſtert ein.
Es folgte der gemeinſame Geſang der Deutſchen Lieder und
des Saarliedes.
Nach einem ſinnigen Vorſpruch des Gefolgſchaftsführers der
HJ., Steen, hielt
eine Anſprache. Er begrüßte herzlich alle Volksgenoſſen, die zur
Saarkundgebung ſich eingefunden hatten, insbeſondere als
Ver=
treter des Herrn Reichsſtatthalters und Gauleiters Regierungsrat
Reiner, den Herrn Staatsminiſter Jung, Brigadeführer Frhrn.
v. Lindenfels, die Führer und Gefolgſchaftsmannen aller
Gliede=
rungen, die Saarabſtimmungsberechtigten, die vor dem Muſeum
Aufſtellung genommen hatten. Er dankte dem Saarverein und
insbeſondere den Saarvereinsführern Jungmann und Pohl für
die geleiſtete Arbeit zur Saarabſtimmung. Der beſte Dank wurde
ihnen durch das überraſchende Ergebnis zuteil. Die Saar und
das ganze Volk hat ein Treuebekenntnis abgelegt. Die
Saar=
abſtimmung hat den Druck, der auf uns laſtete, von uns
genom=
men. Auf dieſe Treue und Zuverläſſigkeit bauten wir. Das
Er=
gebnis wurde mit Begeiſterung aufgenommen. Es wurde ein
Sieg von weltgeſchichtlicher Bedeutung errungen, ein Sieg, der
uns nicht nur deutſche Volksgenoſſen und deutſches Land
zurück=
brachte, ſondern der zugleich eine überwältigende
Vertrauens=
kundgebung für das neue nationalſozialiſtiſche Deutſchland und
unſeren Führer Adolf Hitler bedeutet. Bewußt haben die „
Sta=
tus quo”=Anhänger unter dem Kampfgeſchrei. „Gegen Adolf
Hit=
r” angekämpft, bewußt hat das deutſche Volk für das
national=
ſozialiſtiſche Deutſchland und für Adolf Hitler gekämpft. Und es
hat geſiegt. Mögen der Welt die Augen aufgehen. Es iſt ein
weiterer Erfolg, daß der Weg zur Verſtändigung freigemacht wurde.
Das deutſche Volk hat bewieſen, daß es bereit iſt, dieſen Weg in
Treue mit Adolf Hitler zu gehen. Möge die Welt endlich einſehen,
daß es ein Segen für die Welt iſt, wenn im Herzen Europas ein
lebensfähiges deutſches Volk iſt. Möge das Verſtändnis zwiſchen
den beiden Völkern des weſtlichen Europa werden, wie es die
Frontkämpfer wollen. Wir wollen dieſen Weg der Verſtändigung
in Ehren gehen, unter der Vorausſetzung der Gleichberechtigung.
Die ungeheure Diſziplin des Saarvolkes möge dem ganzen
deut=
ſchen Volke ein Beiſpiel ſein. Gott ſegne und erholte uns den
Führer. Als erneutes Bekenntnis der Treue zur Nation und zu
unſerem Führer Adolf Hitler wurde ein dreifaches Sieg=Heil
aus=
gebracht. Das Deutſchland=, Horſt=Weſſel= und Saarlied beſchloſſen
dieſe machtvolle Kundgebung. In voller Ordnung und Diſziplin
formierte ſich ein gewaltiger
Sackelzug.
der ſich durch die Rheinſtraße und verſchiedene Straßen der Stadt
bewegte. Tauſende von Fackeln leuchteten auf, die Muſikkapellen
ſpielten Märſche und Saarlieder, eine berittene Abteilung der
Polizei, Ehrenabteilungen und alle Formationen, die an der
Kundgebung teilgenommen hatten, beteiligten ſich auch an dieſem
Fackelzug. Zehntauſende ſäumten die Straßen, ganz Darmſtadt
war auf den Beinen, alle gaben durch ihr Erſcheinen ihrer
herz=
lichen Freude an der Wiedergewinnung der deutſchen Saay
Ausdruck.
Ein nicht ganz alltäglicher Trauerzug war das, den man
geſtern mittag vom Monument aus die Rheinſtraße hinunter
zum Exerzierplatz ziehen ſah: So um 2.30 Uhr ſammelte ſich eine
Menge Menſchen am Monument an, die ſich dann zu einem Zug
formierten. An der Spitze des Zuges ſchritt ein
ſchwarzgekleide=
ter Herr im Zylinder, ein großes Buch unterm Arm, mit
würde=
voll ernſter Miene. Hinter ihm trottete das Eſelgeſpann der
Stadtgärtnerei. Gezogen von den braven Grautieren, kam da
ein regelrechter großer ſchwarzer Sarg, den man pietätvoll mit
Blumen geſchmückt hatte. Eine Aufſchrift in ſilbernen
Buch=
ſtaben gab Kunde von dem, was man hier zu Grabe tragen
wollte: „Status auo, ruhe ſanft! Auf
Nimmer=
wiederſehen!“ Dem Sarge folgte ein ſtattlicher
Trauerkon=
dukt, der auf ſeinem Wege noch immer mehr Zuwachs bekam.
Man ſah Männer in dunklem Anzug und Zylinder,
dunkelgeklei=
dete Frauen. Feierlich umkreiſte der Zug das Monument, um ſich
dann in Richtung Exerzierplatz in Bewegung zu ſetzen,
allent=
halben von erſt erſtaunten und dann beluſtigten Geſichteru
begrüßt!
Dankgoktesdienſt anläßlich der Saarabſtimmung.
Auf Anordnung des Herrn Reichsbiſchofs finden heute
(16. Januar) abends 8 Uhr, in folgenden Kirchen Darmſtadts
Dankgottesdienſte ſtatt: Stadtkirche, Martinskirche,
Johannes=
kirche, Pauluskirche, Petruskirche.
*
Landesbiſchof Lic. Dr. Dietrich ſpricht heute
Mitt=
woch, 8 Uhr abends, in der Stadtkirche beim Dankgottesdienſt
an=
läßlich der Saarabſtimmung.
*
Hierzu gehen uns noch von folgenden Gemeinden
Sonder=
notizen zu
— Schloßgemeinde. Am heutigen Mittwoch findet in der
Schloßkirche um 6 Uhr abends ein Saar=Dankgottesdienſt mit
Predigt von Pfarrer Wintermann ſtatt.
— Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift. Heute Mittwoch, abends
7 Uhr. findet in der Kirche des Eliſabethenſtifts ein
Dankgottes=
dienſt ſtatt.
Wertzeichen
der Wohlfahrtspoſtkarr
Sültig bis 56. Junt 1955
Die Wohlfahrkspoftkarke
der deutſchen Nothilfe zeigt diesmal das
Bruſtbild eines SA.=Mannes als Sinnbild
deutſcher Volksgemeinſchaft. Dieſe Karte
in Stahldruck mit eingedruckter 6=Pfg.=
Wohlfahrtsbriefmarke, iſt zum Verkaufs=
Wohlfahrtspflege bringen ſie zum Verkauf.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Stheaters geht heute abend zum erſten Male Puccinis
be=
es Muſikdrama „Tosca” unter der Leitung von Kapell=
* Franz Herburger in der Neuinſzenierung von Dr. Bruno
und Max Fritzſche in Szene. Die Hauptpartien ſingen
tt Ammermann, Bernd Aldenhoff und Heinrich Blaſel In
brigen Partien ſind Martha Liebel, Rudolf Buchner, Hein=
Luhn, Kurt Theo Ritzhaupt. Heinrich Schlüter und Eugen
beſchäftigt. — Im Kleinen Haus wird das reizende
Luſt=
von Leo Lenz „Heimliche Brautfahrt” heute abend bereits
gehabt hat.
Lorgen ahend iſt im Kleinen Haus des Landestheaters die Berndt=Halle (Eingang Alexanderkaſerne),
jere der Neuinſzenierung von Goethes Schauſpiel „Jphigenie
auris”, die Generalintendant Franz Everth geleitet hat.
Oreſt tritt Albert Lippert von den Bayeriſchen
Staats=
rn München ein kürzeres Engagement am Heſiſchen
Lan=
ater an. Albert Lippert, der in der vergangenen Spiel= Zuſtellung erleichtern. Es iſt auch gewiß nur ein Mangel an
Ueber=
inmal als Guſtav Waſa in Forſters „Alle gegen einen
nuar dieſes Jahres vom bayeriſchen Staat mit dem Titel
merſchauſpieler” ausgezeichnet.
hen Landestheater wurde ſoeben für die kommende
Spiel=
emen verpflichtet.
8
die groben Rest-Bestände nochmals herabgesetzt!
uenig geldl gute Quabität. Ausverkauf der Damen=Konlektion bei Stamer, Luduigsfr. 11
Mole Fahenl nächdem es ſeit der Erſkaufthrung an Hochſäulle in Dirmiädt weiſt fohnals auf den beute Mitwach. Hnuster ianmlung des Algenpereins Latiand, Dis Grgelen.
liachten beilicder Varſfelung eint voles beiſtlsfeldiges Tächnitags 2 Afr unktlich beaingenden Dartrad des Mände, Drn, Kedlfirh Nis Kbſters, iernter Wontaiol, Frtigau, Tagsſtenl
ner Profeſſors Dr. K. Haushofer über „Weſt=öſtliche Welt=
— Anlage von Hausbriefkäſten. Man ſchreibt uns dazu: Die
auptrollen ſpielen Ruth Trumpp (Jphigenie), Franz Everth Deutſche Reichspoſt befürwortet neuerdings wieder die Anlage
3), Jochen Poelzig (Thoas) Hannes Stelzer (Pylades), von Hausbriefkäſten. An ſich iſt es eine ſelbſtverſtändliche Pflicht,
daß wir unſeren Volksgenoſſen, die uns jahraus, jahrein die
Poſt=
ſachen ins Haus bringen, den durchaus nicht leichten Dienſt der
legung, wenn wir nicht daran denken, wie leicht dies doch an ſich
für alle” am Heſiſchen Landesthegter gaſtierte, wurde am durch die Anlage von Hausbrieffäſten geſchehen kann. Die Poſt= werkes heute abend 2015 Uhr im Feſtſaal des Realgymngſiums
ämter ſollten deshalb ihre Auskunft über Einzelheiten, die ſie auf
Aufrage in Ausſicht ſtellen, gleich ganz allgemein in der Tages= aufmerkſam. Der Gauſchulungswalter der Deutſchen Arbeitsfront,
dith Wien vom Heſiſchen Landestheater wurde für die preſſe bekanntgeben. An dem guten Willen, die Beſchafungskoſten
ende Svielzeitäls 1 üugendliche Salondame an die Thalig= zu übernehmen, wird es bei den Hausbeſitzern nicht iehlen. Aich bildungsſtäte. Pa. Dr. Heldnann, werden zu ihnen ſprechen Der
nerſpiele in Hamburg verpflichtet. — Theg Consbruch vom die Schloſſer= und Schreinerinnung ſollte ſich der Sache annehmen
und Einheitsbriefkäſten nach einem gefälligen Muſter ſchaffen, die Eintritt iſt frei. Kein Volksgenoſſe, der ſich für das Deutſche
1s 1. jugendlichdramatiſche Sängerin an das Staatstheater, maſchinell hergeſtellt und von beſtimmten Stellen bezogen wer= Volksbilungswerk intereſſiert, verſäunt heute abend die
ſeier=
den können.
Vorkrag in der Seklion sfarkenburg
es Deuſen ud defeneſcichen Wnenereins.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins E. V. hielt der Schriftſteller Herr Walter
Flaig=Kloſters (Schweiz) im vollbeſetzten Saal 348 der
Tech=
niſchen Hochſchule einen Lichtbildervortrag über: „Aus meineß
Bergheimat im Rätikon”.
Der Rätihon iſt nicht die Heimat des Vortragenden, ſondern
ſie iſt es im Sinne des Vertrautſeins, weil er mehrere Jahre am
Nordrand, dann an der Oſtſeite wohnte und jetzt an der
Südoſt=
ecke (Kloſters) des Rätikons wohnhaft iſt. Herr Flaig hat im
Rä=
tikon alle Gipfel, manche mehrmals, beſtiegen. Er hat an dem
Vortragsabend nur einige Beſteigungen und Erlebniſſe
heraus=
gegriffen.
Von dem ſchön gelegenen Städtchen Schruns, dem Hauptort
des Montafon, gelangt man durch das Gauertal zur
Lindauer=
hütte. Von hier hat der Redner mit ſeinem Freund und einem
einheimiſchen Mädchen (das ſpäter ſeine Frau wurde) die drei
Türme beſtiegen (Großer Turm 2828 Meter, Mittlerer Turm
2815 Meter und den ſchwer zu beſteigenden kleinen Turm, 2758
Meter). — Eine Wanderung ging von der Tiliſunahütte über
den Weſtgrat zur Sulzfluh (2824 Meter) Die Wanderer kamen in
ein Gewitter und mußten ſchleunigſt abſteigen. Vom Gipfel der
Sulzfluh ſahen ſie unter ſich ein Adlerpaar, das langſam, ohne
Flügelſchlag emporſchwehte, bis es nur noch mit dem Glaſe als
Punkt zu erkennen war. Da ſelbſt der Adler aus ſolcher Höhe wohl
keine Beute erſpähen kann, hält der Redner es als wahrſcheinlich,
daß der Vogel ſolche Flüge aus Freude am Fliegen ausführt.
Eine zweite Beſteigung auf die Sulzfluh erfolgte über den
Bilkengrat bei Unwetter. — Bei einer weiteren Ueberſchreitung
der 3 Türme bei Neuſchnee und Nebel konnte der Redner an einer
ſteilen vereiſten Felswand nicht mehr vorwärtskommen und
preis von 10 Pfg. durch die NS. Volks= mußte 3 Meter abſpringen. Durch den mühſamen Aufſtieg, der über
wohlfahrt, deren Kreisamtsleitungen, Orts= Eistobel und Gletſcher führte, verſpäteten ſich die Wanderer
der=
gruppen, Block= und Zellenwarte erhältlich, art, daß der Abſtieg bei Nacht vorgenommen wurde und die Hütte
Auch die übrigen Organiſationen der freien erſt um Mitternacht erreicht werden konnte.
Die ſehr humorvolle Schilderung der Montafoner und ihre
Witze verſetzten die Zuhörer in große Heiterkeit. Im zweiten Teil
des Vortrages wurden ſehr ſchöne Lichtbilder gezeigt und erklärt.
Vortrag Haushofer. Die Dozentenſchaft an der Techniſchen Von Vaduz mit Schloß, wo in den beiden letzten Jahren die
Sceſeplana — Druſenfluh — Sulzfluh — Madriſa, Tſchengla,
politik und ihr Rückſchlag” hin, Vortragsſaal: Otto= Brandnertal St. Antonien, Schruns und Kloſters mit Umgebung.
— Der Vorſitzende der Sektion Starkenburg dankte dem Redner
herzlich, der für ſeinen von Herzen gehenden Vortrag reichen
Bei=
fall erntete.
volkshochſchule Darnſtadk.
KPW. Wir machen noch einmal auf die feierliche Eröffnung
der Volksbildungsſtätte Darmſtadt des Deutſchen Volksbildungs=
Parteigenoſſe Demmer und der Leiter der Darmſtädter
Volks=
liche Eröffnung des neuen Semeſters.
Seite 6 — Nr. 16
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Amt für Technik. — NS. Bund Deutſcher Technik.
Am Mittwoch, den 16. Januar, 17 Uhr, findet in der Otto=
Berndt=Halle ein Vortrag von Profeſſor Dr. Haushofer=München,
Generalmajor a. D., ſtatt über: „Weſt=öſtliche
Weltpoli=
ik und ihr Rückſchlag. Erſcheinen der Mitglieder des
NSBDT. iſt Pflicht.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Betr.: Fachſchaft Höhere Schule und Volksſchule. Die nächſte
Zuſammenkunft der Arbeitsgemeinſchaft „Knabenturnen” findet
am Mittwoch, 16. Januar, 15 Uhr, in der Turnhalle des
Real=
gymnaſiums am Kapellplatz ſtatt.
NS. Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Abteilung „Volkswirtſchaft — Hauswirtſchaft”
veran=
ſtaltet am Donnerstag, 17. Januar, abends 8 Uhr, in der „Krone‟
zwei Lichtbildervorträge: 1 Ein neues Kleid — trotz Sparſamkeit;
2. Richtig Haushalten. Wir bitten unſere
Frauenſchaftsmitglie=
der, dieſen Vortragsabend zahlreich zu beſuchen.
NS=Frauenſchaft. Mütterſchulung.
Donnerstag, den 17. Januar 1935, abends 8 Uhr, beginnt der
Mütterſchulungskurſus für Säuglingspflege bei Fräulein Block,
Aliceſchule, Friedrichſtraße 4.
Der Kreisleiter Pg. Wamboldt hält am 17. Januar, ab
18 Uhr, Sprechſtunden in Roßdorf ab (Bürgermeiſterei). Ab
19.30 Uhr in Ober=Ramſtadt (Bürgermeiſterei).
Der Fronkſoldak im Drikken Reich.
B. Der Kreisführer des NSDFB. (Stahlhelm) hatte die
Ka=
meraden zu einem Vortrag eingeladen, der den Saal des
„Rummelbräu, ſchon lange vor Beginn bis auf den letzten Platz
gefüllt hatte. Nach Begrüßungsworten des Kreisführers
Kame=
rad Kerp ſprach Kamerad Werdelmann zunächſt über Zweck
und Bedeutung der Sterbegeldverſicherung des NSDFB. (
Stahl=
helm), indem er auf den großen Segen dieſer Verſicherung
hin=
wies, die ein ſoziales Band um die rund 8000 Ortsgruppen
ſchlinge. Dieſe Verſicherung ſchließt auch Frauen und Kinder
der Kameraden ein. Die großen Erfolge belegte Redner mit
Zahlen. Danach kam Kamerad Werdelmann zum Hauptteil
ſei=
nes Vortrages: „Was muß unſer Führer Adolf Hitler heute
von uns Frontſoldaten fordern?” Seine Ausführungen waren ein
einziges, glühendes Bekenntnis zu unſerem großen Führer und
Reichskanzler. Zwei Forderungen ſeien, ſo führte der Redner
aus, dem Bund insgeſamt wie jedem einzelnen Mitglied
ge=
ſtellt: Was muß jeder von der Befreiungstat Adolf. Hitlers
wiſſen, und was muß jeder tun? Sein Ziel ſei, das Volk zu
ge=
winnen durch Ueberzeugung, nicht durch Terror. Adolf Hitler
hat das deutſche Volk aus der Zerriſſenheit erlöſt und dadurch
einen ſtarken Block geſchaffen, ſo daß nicht mehr das Ausland
einen Staat gegen den anderen ausſpielen könne. 1933 habe die
deutſche Delegation Genf verlaſſen, dies ſei für die Sicherheit
ſeines Volkes notwendig geweſen: Er macht ſein Volk
ſtark! Selbſt Frankreich ſei eingeſchüchtert und marſchiere heute
nicht, wie 1923 ins Ruhrgebiet, bewaffnet in das Saargebiet ein,
Laval will ſich auf gütlichem Wege mit uns einigen. Drei
Groß=
taten müſſen beſonders hervorgehoben werden: Adolf Hitler hat
das Volk aus der Wehrloſigkeit erlöſt ſeine Induſtrie wieder in
Gang gebracht und die Landwirtſchaft gehoben! Redner wies
weiter auf die großen Steuererleichterungen, Erhöhung der
Umſatzſteuereingänge, der Sparkaſſeneinlagen uſw. hin. Vox allem
aber: reſtloſes Vertrauen hat er in die deutſchen Herzen
ge=
pflanzt. Der Reſt ſind Idioten oder Verbrecher?
Was müſſen wir nun tun? Dem leuchtenden Vorbild folgen
dann ſind wir auf dem rechten Weg. Jede Handlung hat der
Führer mit der Unerſchrockenheit des Frontſoldaten und der
Sicherheit des großen Staatsmannes (30. Juni 1934!)
vorgenom=
men. Redner ging dann weiter auf die Paraſiten ein, die
be=
ſeitigt werden müßten. Denunzianten und Neider. Der Führer
habe auch die Soldatentugenden der Jugend ins Herz gepflanzt:
Treue, Tapferkeit und Ehrfurcht vor dem Alter (ſtarker Beifall).
Die Braune und die Graue Armee marſchiere mit der
Reichs=
wehr auf das große Ziel zu. Und wenn der Führer einſt uns
ruft, dann wiſſen wir, wohin er uns führt! Die mit großer
Be=
geiſterung vorgetragenen Ausführungen fanden ſtürmiſchen
Bei=
fall. Der Kreisführer, Kam. Kerp, dankte dem Redner und
ſchloß die Verſammlung.
Deulſche Frauen im Wandel der Zeiten.
Dieſe Gruppen lebender Bilder, begleitet von Geſang und
Muſik, ſtehen, wie bereits mitgeteilt, im Mittelpunkt des
künſtle=
riſchen Programms der großen Feſtveranſtaltung des
Frauen=
vereins für Deutſche über See (Deutſches Rotes
Kreuz) am Samstag, den 19. Januar, in ſämtlichen Räumen des
Städtiſchen Saalbaues. Daneben aber erwartet noch eine Fülle
von Ueberraſchungen und Unterhaltungen die Feſtbeſucher. Die
Feſt= und Ballmuſik ſtellt das Orcheſter Willy Schlupp. In allen
Nebenräumen wirken die Damen des Roten Kreuzes an Büfetts
und Erfriſchungsſtänden. Eine ſehr reich ausgeſtattete Tombola
bietet Gelegenheit, koſtbare Gewinne zu erringen, Reiſen,
wert=
volle Gebrauchsgegenſtände uſw. uſw. Im oberen Saal
veranſtal=
ten Künſtler ein unterhaltendes Kabarett.
Und für welche Zwecke das alles! Es ſind ſehr wertvolle
Ziele, die der Frauenverein ſich geſteckt hat und zu deren
Er=
reichung er der Mittel bedarf. Der Gedanke zur Gründung des
Frauenvereins für Deutſche über See im
Deut=
ſchen Roten Kreuz entſtand im Kopfe zweier Frauen, die
die ganze Tragweite des kolonialen Gedankens erfaßt hatten; es
waren Frieda Freiin von Bülow und Martha Gräfin Pfeil.
Nachdem vor mehr als 50 Jahren Bismarck die kolonialen
Erobe=
rungen in Südweſt unter den Schutz des Reiches geſtellt hatte, galt
es nun, um die Deutſcherhaltung dieſer Gebiete zu kämpfen und
den Deutſchen, die da draußen als Pioniere der Raſſe und des
Volkstums lebten, zu zeigen daß die Heimat ſie nicht vergißt,
Damit waren die Ziele des Vereins ſchon feſtgelegt: es ging um
die Erhaltung deutſchen Volkstums in den Kolonien, um die
Uebermittlung heimatlicher Kultur; es ging weiterhin um die
Erhaltung der Geſundheit vor allem auch der Mütter und
Kin=
der und um die Erziehung dieſer Kinder zu echten Deutſchen.
Seit=
dem, im Jahre 1887, die erſten Schweſtern vom Verein entſandt
wurden, ſind ſchon viele, viele hinausgegangen, um in dieſem
Sinne dort zu wirken. Krankenanſtalten, Mütter= und
Erho=
lungsheime, Kindergärten und Kinderheime wurden gegründet, ſo
z. B. voriges Jahr noch ein Krankenhaus in Odjiwarongo. In
dieſem Jahr werden wieder drei Schweſtern entſtandt: eine nach
Oſtafrika, eine nach Omaruru, zur Entlaſtung der dort waltenden
Schweſter, eine dritte auch nach Südweſt in einen Rieſenbezirk
ohne ſanitäre Hilfe. Außerdem brauchen die Heime in
Swakop=
mund und Windhuk Zuſchüſſe, da unter den dortigen Farmern
wegen der vorangegangenen Dürrejahre und Waſſerkataſtrophen
Not herrſcht. — Aus demſelben Gebiet heraus, aus dem der
Ver=
ein im Krieg Arbeit in Lazaretten, Bahnhöfen uſw. leiſtete, aus
dem er hier in der Heimat ſich in den Dienſt des Winterhilfswerks
ſtellt, wirkt er auch dort draußen. Gemeinnutz vor Eigennutz”
war ſtets die Deviſe. Heute iſt der Verein in das Große
Frauen=
werk unter Frau Scholtz=Klink eingegliedert und der Führer
ſelbſt iſt Schirmherr des Deutſchen Roten Kreuzes. Der
Frauenverein für Deutſche über See ſetzt alles
daran, ſich dieſes Schirmherrn würdig zu zeigen.
„Die Saar kehrk heim”
Gedenkmarken der Deutſchen Reichspoft.
Die Deutſche Reichspoſt gibt zur Feier des überwältigenden
Sieges, den die Saarbevölkerung am 13. Januar bei der
Abſtim=
mung über die Rückgliederung des Saargebiets nach Deutſchland
davongetragen hat, Gedenkmarken zu 3. 6. 12 und 25 Rpf. heraus.
Das Markenbild der Wertzeichen, deren Verkauf am 16. Januar
beginnt, zeigt die Mutter Deutſchland die ihr heimkehrendes
Kind. das Saargebiet, in die Arme ſchließt. Am oberen Rande
tragen die Marken die Inſchrift: „Die Saar kehrt heim‟. Die
Auflage der neuen Wertzeichen, die in ähnlichen Farben wie die
gewöhnlichen Poſtwertzeichen der gleichen Werte hergeſtellt ſind,
iſt beſchränkt.
Die deutſcheArbeitsfront
„Kraft durch Freude” iſt kein Reiſebüro!
NSK. Die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟, Amt für
Reiſen. Wandern und Urlaub teilt mit: Das Amt für Reiſen,
Wandern und Urlaub in der NSG. „Kraft durch Freude‟
iſt kein Reiſebüro für den allgemeinen Verkehr,
und es iſt ein Irrtum, wenn von verſchiedenen Seiten angenommen
wird, daß unter Ausſchaltung der bisher beſtehenden
Verkehrs=
verbände hier beſonders billige oder günſtige
Reiſegelegen=
heiten geboten würden. Alle jene, die ſchon immer ihre jährlichen
Urlaubsreiſen gemacht haben, ſollen das auch weiterhin tun und
dabei die Vergünſtigungen in Anſpruch nehmen, die ihnen
Reichs=
bahn und ſonſtige Unternehmen bieten.
Für die Teilnahme an den Urlaubsfahrten der NSG. „Kraft
durch Freude” kommen nur Mitglieder der Arbeitsfront in Frage
und von dieſen lediglich ſolche Berufs= und Werktätigen mit
An=
gehörigen, deren Einkommen bzw. deren Familienſtand
es ohne die Hilfe der NSG. „Kraft durch Freude” nicht
er=
möglicht, auch einmal ein Stück Deutſchland kennen zu lernen,
neue Eindrücke zu ſammeln und Erholung zu finden.
Für dieſe minderbemittelten Kameraden der
Arbeits=
front iſt auch die Reiſeſparkarte der NSG. „Kraft durch Freude‟
geſchaffen worden, die es ihnen ermöglicht, im Laufe des Jahres
auf leichte Weiſe den Betrag für eine der ſchönen Urlaubsreiſen
zuſammenzuſparen. Da beſonders in der Hauptreiſezeit die
Mel=
dungen zu den „Kraft=durch=Freude‟=Fahrten außerordentlich ſtark
ſind und erfahrungsgemäß viele Urlauber nicht mitgenommen
wer=
den können, ſei bei dieſer Gelegenheit noch einmal daran erinnert,
daß Urlauber mit Reiſeſparkarten bevorzugt behandelt
werden.
Die für geſtern abend angeſetzte Vorführung der
elektro=
akuſtiſchen Orgel von Jörg Mager wurde wegen der
Saarkund=
gebung verſchoben und findet heute abend 8 Uhr im Schlößchen
des Prinz=Emil=Gartens ſtatt. Die letzte Vorführung iſt morgen
Donnerstag, 17. Januar. Es ſind noch einzelne Karten in der
Geſchäftsſtelle der KdF.. Bismarckſtraße 19. für 20 Pf. zu haben.
*
Ae. Gräfenhauſen, 15. Jan. Bunter Abend. Die NS.=
Ge=
meinſchaft „Kraft durch Freude” hatte die Einwohnerſchaft zum
erſtenmal im Gaſthaus zur Krone zu einem Bunten Abend
einge=
laden. Es waren ungefähr 600 Perſonen anweſend und der Saal
bis auf den letzten Platz beſetzt. Nach einem flott geſpielten Marſch
der Muſikkapelle eröffnete der Kreiswart „Kraft durch Freude‟,
Pg. Malcomes=Darmſtadt, die Veranſtaltung und begrüßte
die Anweſenden aufs herzlichſte. Der Redner ſtreifte die
Leiſtun=
gen der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” im letzten Jahre.
Nach dem Willen des Führers ſei es doch das Ziel der
Gemein=
ſchaft, den Schichten des Volkes, die ſeither keine Gelegenheit
hat=
ten für Ferienreiſen. Beſuch der Theater uſw.. dieſelbe zu
ermög=
lichen. Denn „Kraft durch Freude” iſt die Loſung! Freude wollen
wir bringen und Kraft daraus ſchöpfen zu neuer Arbeit im neuen
Reich. Nach dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel= und des
Saarliedes wickelte ſich das Programm in bunter Reihenfolge ab.
Zwiſchen den einzelnen Darbietungen ſtärkte Herr Welke als
Anſager und Humoriſt die Lachmuskeln der Zuhörer und erntete
reichen Beifall. Die Künſtler ſämtlich aus Darmſtadt, zeigten bei
den Aufführungen ſehr gute Leiſtungen und das Publikum dankte
mit reichem Applaus. Zum Schluß tanzte Frl. Kraft=Darmſtadt
eine Polka, die ſehr viel Freude bereitete. Ortswart Lehrer
Hoch richtete noch einige Worte an die Anweſenden und dankte
den Künſtlern für ihre Darbietungen und den Gäſten für ihr
zahl=
reiches Erſcheinen.
* Ober=Klingen, 14. Januar. Der 2 Volksdeutſ
Abend der NS Gemeinſchaft „Kraft durch Freud
Ortsgruppe Ober=Klingen, im Saale „Zur Traube” war ein
du=
ſchlagender Erfolg! Der Ortsgruppenwalter der DAF.,
Wilh. Krämer, konnte mit herzlichen Worten einen überfüll
Saal begrüßen. Ein gutgewähltes Programm, das die Schauſ;
lerin Elly Horn leitete, und ein vorzügliches Orcheſter, un
Leitung von Kreismuſikreferent Hans Lortz, brachte den
ſuchern heitere und genußreiche Stunden. Von den Mitwirken
überraſchte uns wieder Käthe Muhn mit Liedern aus Operett
Eine gute Schule zeigte die Tänzerin Aenne Reiß im Baue
tanz, dem Bolero und dem Matroſentanz. Fräulein Horn;
band alles mit gutem Humor und treffendem Witz, trug Gedi
nach Pfälzer Mundart vor, zeigte ſich als Schlagerſängerin
tanzte unter großem Beifall zwei Schlager grotesk mit. Bei
flotten Weiſen des kleinen Orcheſters verlief die Zeit allzure
Ci. Erbach, 15. Jan. Mitgliederverſammlungt
Deutſchen Arbeitsfront. Die Ortsgruppe der Deutſe
Arbeitsfront traf ſich zu ihrer erſten Mitgliederverſammlung
neuen Jahre. Der Ortswalter Pg. Fritz Horn eröffnete
Tagung und erteilte anſchließend dem Pg. Kuhl aus Frank
a. M. das Wort, der die Leiſtungen der früheren zahlreichen 2
bände mit denen der heutigen Arbeitsfront verglich. Den
Ha=
vortrag hatte Pg. Eiſentraud=Frankfurt a. M. übernomn
Er führte u. a. aus: Die Deutſche Arbeitsfront iſt als Ein
aller ſchaffenden Menſchen geſchaffen, die ehrlich beſtrebt iſt,
licher Arbeit die ihr gebührende Achtung zu verſchaffen und
erſtrebte Volksgemeinſchaft bilden zu helfen. Gewaltige
gaben ſind noch zu löſen. Die der Deutſchen Arbeitsfront zu
lenden Beiträge finden denkbar beſte Verwendung in Un
ſtützungseinrichtungen, Verbeſſerungen aller Art und vor al
auch zur Arbeitsbeſchaffung. Daneben ermöglicht die Untere 1in Ne
derung der DAF., die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freu /huung
mit verhältnismaßig geringen Mitteln die Schönheiten unſ
Vaterlandes kennen zu lernen. Den warmen Ausführungen wr
lebhafter Beifall. Mit einem treuen Gedenken, an die S
bewohner und einem Sieg=Heil, auf den Führer ſchloß 4y
Horn die Tagung.
Am. Biebesheim, 14. Jan. Bunter Abend der NS
meinſchaft „Kraft durch Freude‟. Ein voller E
war dieſer erſten öffentlichen Veranſtaltung der hieſigen O
gruppe beſchieden. Bereits lange vor Saalöffnung drängten
die Beſucher und der Saal war innerhalb kurzer Zeit bis auf
letzten Platz gefüllt. Der Abend wurde durch einen Marſch,
ſpielt vom Mandolinenklub, mit anſchließender kurzer Anſpr
des Ortswalters „Kraft durch Freude” eröffnet. Zunächſt erſe
dann der Anſager und Humoriſt Viktor Kayſer und brachte
ſeinen Ausführungen die rechte Stimmung in die mehr als
Beſucher. Die dann folgenden Tanzvorführungen Fräulein S
tenburgs riefen ſtarken Applaus hervor, ebenſo wie die
Elſenheimer Bellachini vorgeführten Handſchattenſpiele. Ein
terer Tanz ſowie ein komiſcher, alle Lachmuskeln in Anſtrens
verſetzender Vortrag Viktor Kayſers beſchloſſen den erſten
des Programms. Den zweiten Teil des Abends eröffnete die
ſige Sängervereinigung durch zwei Lieder Deutſchlandlied
„Am ſchönen Rhein”. Alsdann kam der Schlager des Abends:
Cowboy=Nummer „Horſe u. Co. , die das Publikum minuten
durch die vortrefflichen und ſicheren Vorführungen in Atem
Viktor Kayſer als Humoriſt und Frl. Saltenburg mit ein
Tänzen warteten noch einige Male auf und am Schluß ſang
Sängervereinigung den Donauwalzer, wozu die Tänzerin
Saltenburg tanzte und einen vorzüglichen Eindruck erweckte,
der ſtürmiſche Applaus bewies. Gegen 12 Uhr fand die glän
verlaufene Veranſtaltung ihr Ende.
Was plank unſere Reichsbahndirekkion
ioer keiſelelt 2933"
Dieſe Frage legen ſich regelmäßig ſchon um die
Jahres=
wende die alten und erprobten Teilnehmer an den ſeit Jahren
beliebten Verwaltungsſonderzügen vor. Gern vertraut man ſich
der bewährten deutſchen Reichsbahn an, die ſicher und bequem
auf dem ſchnellſten Wege zu dem ſchönſten Ziele fährt, wo der
Menſch ſich vom Alltag erholen und neue Kraft ſammeln kann.
Es geht diesmal früh los. Schon die im ganzen Reiche mit
Spannung erwartete „Grüne Woche” in Berlin, iſt Anlaß zu
einem Sonderzuge, der am 30. Januar das Mittelrheingebiet
ver=
läßt und am 2. Februar abends wieder in der Heimat eintrifft
Wenn der Winter wirklich noch ernſt macht, wird die
Sport=
fahrt nach Garmiſch=Partenkirchen und Tegernſee vom 9.—17.
Fe=
bruar beſtimmt viele Freunde finden.
Dann folgen zwei Monate Pauſe, in der ſich die Natur zum
Einzug des Frühlings rüſtet, den die Sonderzügler bei einer
Blü=
tenfahrt ins Blaue am 7. oder 14. April werden genießen können.
Der genaue Termin kann erſt feſtgelegt werden, wenn die Natur
das Geheimnis gelüftet hat. Wer dann längere Zeit über Oſtern
in den Frühling ſich hineinleben will, dem bietet die Fahrt nach
Baden=Baden vom 18.—23. April hierzu reichlich Gelegenheit. Und
wer nur einen Tag zur Verfügung hat, der wird ſich gern am
5. Mai der Reichsbahn zu ihrer Maifahrt nach dem Idyll Baden=
Baden anvertrauen. Dazwiſchen liegt am 28. April, eine Fahrt
nach dem dann wieder deutſch gewordenen Saarbrücken. Das wird
eine Feſtfahrt im wahrſten Sinne des Wortes werden.
Im Maintal wird der Frühling ſchon ſeinen Einzua gehalten
und Blütenpracht entfaltet haben, wenn am 12. Mai der
Sonder=
zug nach Klein=Heubach—Engelberg. Miltenberg. Amorbach und
Walldürn fährt. Ein ſpätes, aber um ſo ſchöneres
Frühlings=
erleben bringt die mehrtägige Fahrt ins Hochgebirge vom 25. Mai
bis 2. Juni, wo Oberſtdorf aufgeſucht wird. Schwetzingen und
Heidelberg werden durch den Sonderzug am 1. September wieder
neu erſchloſſen.
Niedermendig mit Maria Laach ſowie Mayen ſind das Ziel
der für 2. Juni vorgeſehenen Sonntagsfahrt.
Und der 16. Juni bringt die zweite Fahrt ins Blaue.
Süd=
licher Schwarzwald eröffnet ſich dem Teilnehmer an der
Wochen=
endfahrt nach Freiburg i. Br. vom 28.—30. Juni.
K
5
Wer um dieſe Zeit längere Zeit ausſpannen will, der wird ſich
gern an der Fahrt nach dem Bodenſee beteiligen, die Lindau,
Friedrichshafen, Konſtanz und ſogar noch Luzern mit dem
Vier=
waldſtätter See erſchließen will in der Zeit vom 22.—29. Juni.
Sonnenpracht über ſchönſter deutſcher Landſchaft und Kultur liegt
auf dem Sonderzug, der am 7. Juli nach Würzburg führt. Eine
echte Ferienfahrt bringt den Reiſenden vom 13.—21. Juli nach
Kochel= und Schlierſee. Gleichen Reiſebeginn hat die
Wochenend=
fahrt nach Stuttgart und Marbach a. N. vom 13. 7. bis 14. 7. Die
3. Fahrt ins Blque am 28. Juli wird angenehme Ueberraſchung
bringen.
Zum 1.—7. Auguſt heißt es ſich rüſten zu ſeiner großen Fahrt
über Nürnberg nach Regensburg und Paſſau, Städten und
Stät=
ten, die allen Teilnehmern ſehr viel zu geben haben,
Der 4. September führt nach der Moſelmetropole Trier, wo
angenehme Stunden verlebt werden können. Bad Dürkheim mit
Neuſtadt an der Haardt ſtehen vor der Weinleſe und brauchen
des=
halb leere Fäſſer, wenn der Sonderzug am 11. Auguſt dorthin
führt.
Wen es zum Meer lockt, der hat Gelegenheit, ſich an der
Hoch=
ſeefahrt über Hamburg vom 14.—21. September, zu beteiligen.
Eine kleinere 1½tägige Wochenendfahrt nach Rothenburg ob der
Tauber vom 17.—18. Auguſt führt alte und neue Freunde
zu=
ſammen.
Oſtpreußen, Tannenberg, das nationale Denkmal, wo Deut
lands großer Führer aus ſchwerſter Zeit den ewigen Schla n
iſt das Ziel einer Fahrt, die für 24. Auguſt bis 1. September
plant iſt. Eine 1½tägige Sonderfahrt ſoll von Samstag, den
Auguſt, nachmittags, bis einſchließlich Sonntag, den 1. Septen
einem Beſuch der Wartburgſtadt Eiſenach dienen. Und zum H
rück, dem vielgenannten, aber wenig bekannten, geht’s dann
8. September. Wohin die letzte Fahrt ins Blaue, am 22. Sep
ber, führt kann nicht verraten werden. Aber als allerletzte,
wie alte Teilnehmer ſchmunzelnd zu erzählen wiſſen, feinſte F
ſteht, wie alljährlich, München mit Oberbayern vom 28. Sep
ber bis 5. Oktober da.
Ein reiches Programm, das allen etwas zu bieten ſich
müht. Die großen Ermäßigungen von 40—60 Prozent, die p
werte Unterkunft und Verpflegung, die auf reiche Erfahrung
gebaute Zeiteinteilung ſind Vorausſetzungen für das Geli
einer jeden Fahrt, mag nun das Geſicht des Himmels ſein, w.
will. Doch auch dahin hat die Reichsbahndirektion Mainz
Jahren ihre guten Beziehungen. Rechtzeitig und ausführlich
durch amtliche Bekanntmachungen und Anſchläge das Progr
einer jeden Sonderfahrt bekanntgegeben werden. Doch tut
gut, ſich jetzt ſchon den Kalender vorzunehmen und ſich die
und Dauer der einzelnen Sonderzüge vorzumerken, damit
ſeine Zeiteinteilung ohne Enttäuſchung regeln kann. Die R
bahn iſt gerüſtet. Sie wird durch ihre Sonderfahrten den
nehmern die landſchaftlichen und kulturellen Schätze unſeres
ßen und ſchönen Vaterlandes erſchließen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Neben den
monatlichen Wanderungen, die der Klub unternimmt, finde
Winterhalbjahr allmonatlich Vorträge über wichtige Gebiete
der Heimat= und Volkskunde ſtatt. Beim letzten Klubabend
Herr Profeſſor Dr. Behn=Mainz im vollbeſetzten Krone
über „Der Odenwald= in Vor= und Frühgeſchid
Herr Profeſſor Behn iſt ja für dieſes Gebiet der berufene K
und Redner. Sehr gute Lichthilder unterſtützten die überaus
ſchlußreichen Ausführungen, für die wir Wanderer, denen 1
Heimatgebiet und beſonders die behandelten Stätten
gena=
kannt ſind, herzlich dankbar waren. Der Ortsgrunpenführer,
Profeſſor Dr. Köſer, gab dem Dank der Zuhörer für dei
regenden Abend beſonderen Ausdruck. Daß Herr Profeſſo1
Behn die heimat= und volkskundliche Arheit des Odenwaldt
die ſeit langen Jahren geleiſtet wird, lohend anerkannte un
tonte, darf hier noch feſtgeſtellt werden. Die Geſangsabteilun
Klubs umrahmte den Vortrag mit friſch geſungenen He
liedern.
Enangeliſche Männervereinigung der Petrusgem
Darmſtadt=Beſſungen. Unſere diesjährige Hauntverſa
lung (13. Geſchäftsjahr) findet Montaa, 21. Januar. d
9 Uhr beginnend. im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, ſtatt,
wir alle Mitglieder herzlich einladen.
Heſſiſche Verwaltungsakademie. Darmſtadt. Das Staatsy
amt teilt mit: Die geſtern anläßlich der Saarfeierlichkeiten 0
fallene Vorleſung wird heute Mittwochabend, um 2
im Hörſaal 343 der Techniſchen Hochſchule, nachgeholt.
Studienleiter Prof. Dr. Heyland über „Allgemeine Staatsl
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mäd‟
Freundinnenheim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, a.
8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden erſten und d
Mittwoch im Monat: Gymnaſtik. — Jeden zweiten und v
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. — Donnersta!
17. Januar: Ernährungsfragen.
R. D. O. Donnerstag, 17. Januar, 20 Uhr, R. D.
O=
im Reichshof. Vortrag des Oberſtleutnant Kuhn über
marſch der 4. Armee im Auguſt 1914.‟ Damen und Gäſte
kommen.
Gedok. Unſere Mitglieder und Gäſte machen wir hie
auf unſer Konzert, Donnerstag, 17. Januar, abends §
im kleinen Saal des Saalbaues aufmerkſam. Mitwirkende:
Siben (Sopran), Elſe Bernatz (Cello), Otto Braun (am K.
ſämtlich aus Frankfurt. Karten und Programme bei Chr. A
und Buchhandlung Bergſträßer. Gäſte 1.— RM., Kunſtfreund
60 Pfg., Fachgruppen und Schüler 30 Pfg.
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Nittwoch, 16. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Die Perkehrsſtatiſtik im Polizeibezirk Darmſtadt
für das Jahr 1934.
541 Unfälle. — 12 Perſonen getötet. — 354 Verletzte.
Zahl der Unfälle überhaupt: 541, davon in der „ Mit dieſer Maßnahme muß es gelingen, die Verkehrsunfälle auf
von 7—10 Uhr 56, von 10—13 Uhr 80, von 13—15 Uhr 99, ein erträgliches Maß herabzudrücken.
15—20 Uhr 200, von 20—7 Uhr 106.
Nr. 16 — Seite 7
Zahl der Unfälle, bei denen Menſchen verletzt
getötet wurden: 366; davon in Zeit von 7—10 Uhr
10—13 Uhr 44. 13—15 Uhr 67, 15—20 Uhr 156, 20—7 Uhr 76.
Zahl der verletzten Perſonen überhaupt: 354;
on1. Fahrer: 246 Erwachſene und 6 Kinder unter 14 Jahren,
Mitfahrer: 33 Erwachſene, 3. Fußgänger: 45
Er=
ſene und 24 Kinder unter 14 Jahren.
Zahl der getöteten Perſonen überhaupt: 12:
on 1. Fahrer: 3. Erwachſene, 2. Mitfahrer: 1
Er=
ſſene, 3. Fußgänger: 8 Erwachſene.
Beteiligte Fahrzeuge: 1. Kraftfahrzeuge;
über=
ot 699; davon 10 Autobuſſe 9 Autodroſchken, 403 Sonſtige
ſonenkraftwagen, 163 Krafträder, 95 Laſtautos, 19 Sonſtige.
ſonſtige Fahrzeuge: überhaupt 290; davon 28 Straßenbahnen,
Pferdefuhrwerke jeder Art, 232 Treträder, 9 Handwagen.
Fahrzeuge beſchädigt wurden: 1. Kraftfahrzeuge 422,
inſtige Fahrzeuge 247.
Aus dieſen Zahlen, insbeſondere aus der erſchütternd hohen
der im Straßenverkehr tödlich Verunglückten und der
Ver=
en ergibt ſich mit aller Deutlichkeit, daß die
Verkehrs=
hungswoche an vielen Verkehrsteilnehmern leider ſpurlos
ibergegangen iſt, und daß der Kampf gegen die mangelnde
kehrsdiſziplin noch weitergehen muß. Wenn nicht ſofort zur
itigung dieſes Mißſtandes durchgreifende Maßnahmen
er=
fen werden und den Verkehrsteilnehmern nicht immer wieder
Bewußtſein gebracht wird, daß gegenſeitige Rückſichtnahme
Verkehr zu ſeiner reibungsloſen Abwicklung und zur
Ver=
ung von Verkehrsunfällen unerläßlich iſt, werden dieſe Zahlen
den erfahrungsgemäß im Frühjahr plötzlich einſetzenden
en Verkehr noch weſentlich höher werden.
Die Polizeidirektion trifft daher ſchon jetzt
Maß=
nen, um dieſer Gefahr mit allen Mitteln und unter allen
tänden zu begegnen
Neben den der Polizeidirektion zur Verfügung ſtehenden
zialbeamten, die nur mit der Ueberwachung des Verkehrs und
der Durchführung von Verkehrskontrollen beſchäftigt ſind,
den nach und nach alle Außenbeamte der Polizeidirektion nicht
mit der genauen Kenntnis der geſetzlichen Beſtimmungen des
kehrsrechts vertraut gemacht, ſondern auch techniſch
durch=
ldet, ſo daß in abſehbarer Zeit der Polizeidirektion eine große
ahl ausgebildeter Verkehrsbeamte zur Verfügung ſtehen wird.
Was muß der Krafffahrer
von der Aiopffeitigtent Toihen!
Zahrlehrer ſpricht:
Als die wichtigſte Eigenſchaft eines Kraftſtoffes für
Ver=
rmotoren gilt heute neben der Wirtſchaftlichkeit und leichten
gasbarkeit die Klopffeſtigkeit. Dieſe Tatſache iſt darin
be=
idet, daß mit der in allen Ländern zu beobachtenden
Erhö=
des durchſchnittlichen Kompreſſionsverhältniſſes für
Auto=
ilmotoren, um dadurch neben einer ſteigenden Leiſtung eine
nnſtofferſparnis zu erzielen, höhere Anſprüche an die
Klopf=
gkeit der Brennſtoffe geſtellt werden. Wirtſchaftlich wirkt ſich
ſo aus, daß ein klopffeſterer Kraftſtoff einen höheren Preis
t als einer, der dieſe Eigenſchaft nicht beſitzt. Aus dieſer
omiſchen Bedeutung der Kompreſſionsfeſtigkeit eines beſtimm=
Kraftſtoffes erklärt ſich die umfangreiche Forſchungsarbeit
letzten Jahre auf dieſem Gebiete. In Amerika wurde eine
eitliche Methode zur Klopfwertmeſſung feſtgelegt, und die
prechenden Prüfungen wurden mittels eines
Standard=
ors durchgeführt. Die amerikaniſche Bezeichnung für dieſen
or iſt „C.F.R.=Knock Teſting Engine”, er hat die Ausſicht,
internationale Standard=Motor für die Beſtimmung der
ffeſtigkeit von Kraftſtoffen zu werden.
Ueber die Einzelheiten der praktiſchen Beſtimmung der
Klopf=
e, die auf Grund beſonderer Meßverfahren erfolgt, ſoll an
r Stelle nichts geſagt werden. Den Kraftfahrer intereſſiert
rſter Linie, welche praktiſche Bedeutung der Maßſtab für die
offeſtigkeit von Kraftſtoffen ſpeziell für ihn hat. Die
Klopf=
werden in Oktanzahlen ausgedrückt, die wohl ſehr bald
Zentimetermaß der Klopffeſtigkeit werden, wenn über die
ertung von Kraftſtoffen bezüglich ihrer Klopffeſtigkeit eine
rnationale Verſtändigung erzielt worden iſt. Es wird auf
m Gebiete nicht allein in Amerika, ſondern auch in Deutſch=
Eingehende Verſuchsergebniſſe zeigten, daß Paraffine (
Ben=
ſehr klopffreudig, Aromate (Benzol) dagegen ſehr klopffeſt
Im Benzolbetrieb kann man das Kompreſſionsverhältnis
tiſch unbegrenzt erhöhen, ohne das Brennſtoffklopfen, das die
bwerkteile höher beanſprucht, fürchten zu müſſen. 3. B. läuft
60 PS. BMW.=Motor bis zu 11facher Verdichtung klopffrei
Benzolbetrieb. Derartige Verdichtungsgrade liegen ſo weit
dem heutigen Niveau, daß man praktiſch die Klopffeſtigkeit
rmiſchten Benzols gar nicht ausnutzen kann. Dies war mit
Urſache für die Einführung der ſogenannten Benzol=
Benzin=
die
liſche. Die Gemiſche zeigen — wenn auch geſchwächt
ſchen Eigenſchaften des Benzols, d. h. neben der leichten
Ver=
ſarkeit und Ausgiebigkeit die klopffreie Verbrennung. Die
offeſtigkeit, der heutigen Kraftſtoffe liegt zwiſchen
Oktan=
en von 50—90. Deutſchland ſteht an der Spitze in der
Er=
ung klopffeſter Kraftſtoffe, weil wir es verſtanden haben,
er klopffeſtere Treibſtoffe herzuſtellen. Die Oktanzahl für
liſche iſt in Deutſchland 85—90, für Markenbenzin nur 70—75.
Der praktiſche Wert der Angabe der Oktanzahl für den
Kraft=
er ſtellt ſich in Amerika heute ſchon heraus. Bei vielen
in Wagen wird vom Werk aus ein Schild angebracht auf
dem Fahrer für den Kraftſtoff, den er fahren ſoll, die
Oktan=
genannt wird. Hudſon z. B. empfiehlt Benzin mit O.W.
ür Motoren mit Verdichtung 5,8 und 6,0:1. mit O. W. 72 für
mit 7,0 bzw. 7.1:1. Der Cheprolet wird für Brennſtoffe
der Oktanzahl 65 gebaut und mit einem ſogenannten
Oktan=
iktor ausgerüſtet, der die Zündverſtellung ermöglicht, um
die Verwendung weniger klopffeſter oder höherwertiger
ftſtoffe zu geſtatten.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater zeigt das Kammerſpiel „Regine” mit
Ullrich, Adolf Wohlbrück. Olga Tſchechowa.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male den
Lach=
ger „Der Herr ohne Wohnung” mit Paul Hörbiger,
)e von Stolz. Hermann Thimig, Adele Sandrock und Leo
ak.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den ſpannenden Kriminalfilm
=Expreß” mit Conrad Veidt in der Hauptrolle.
m
Reſi=Theater zeigt heute zum unwiderruflich letzten Male den
Bfilm „Soendete eine Liebe” mit Paula Weſſely, Willi
ſt. Guſtaf Gründgens.
Dies wird aber auch nur dann gelingen, wenn es allen
Straßenbenutzern zur Gewohnheit geworden iſt, ſich im Verkehr
aufmerkſam und rückſichtsvoll zu verhalten. Bei denjenigen, die
dieſe ſelbſtverſtändliche Rückſicht nicht nehmen wollen und ſich im
Verkehr rückſichtslos benehmen, wird zur Sicherſtellung der
Fahrzeuge geſchritten. Dieſe fühlbare Maßnahme iſt eine
„notwendige Maßnahme”, die die Polizeibehörde nach
pflicht=
mäßigem Ermeſſen treffen kann und treffen muß, um Gefahren
von der Allgemeinheit oder dem Einzelnen abzuwehren, durch
die die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedroht wird.
Aus=
ſchlaggebend für eine ſolche Maßnahme iſt immer der Erfolg,
und dieſer Erfolg war in Städten, in denen man zu dieſer
Maß=
nahme bereits gegriffen hat, durchſchlagend. Die Erfahrung hat
gezeigt, daß die Verhängung hoher Geldſtrafen an ſich zwar ſehr
oft zwecklos erſcheint, weil ſie vielfach nicht eingetrieben werden
können und die erſatzweiſe feſtgeſetzte Haftſtrafe noch
einſchneiden=
der wirkt als die Sicherſtellung von Fahrzeugen. Das Weſentliche
iſt aber, daß mit der Wegnahme des Fahrzeugs der Uebertretung
die Strafe auf dem Fuße folgt, was eine außerordentlich
er=
zieheriſche Wirkung zur Folge hat. Dieſe Wirkung haben
Straf=
maßnahmen auch, wenn ſie in erheblicher Höhe getroffen werden,
nicht, weil ſie dem Täter erſt nach Ablauf einer längeren Zeit
zum Bewußtſein gebracht werden.
Dieſe Maßnahme wird insbeſondere bei unaufmerkſamem
Verhalten und rückſichtsloſem Fahren an Straßenkreuzungen zur
Anwendung kommen. Mit der Durchführung von Sicherſtellungen
werden nur die Spezialbeamte
ſird eine Sicherſtellung nicht länger als 24 Stunden
deien=
Man wird aber auch dazu übergehen, mehr wie bisher,
Be=
amte in der bürgerlichen Kleidung zu verwenden, ſo
daß die Fahrzeugführer überall mit einem polizeilichen
Ein=
ſchreiten rechnen müſſen.
Neben der Ergreifung dieſer Maßnahmen wird man dazu
übergehen, die Uebertretungen im Straßenverkehr, insbeſondere
aber auch den Fußgänger, mit ſofortiger
gebühren=
pflichtigen Verwarnungen zu beſtrafen.
All dieſe außergewöhnlichen Maßnahmen ſind erforderlich,
da die bisherigen Verkehrserziehungs= und Strafmaßnahmen es
nicht vermocht haben, die Verkehrsdiſziplin in der notwendigen
Weiſe zu heben und einem Steigen der Unfallziffer Einhalt zu
gebieten. Alle Verkehrsteilnehmer ſeien hiermit nochmals und
ausdrücklich gewarnt.
Ueberleikungsvorſchriften zum Reichsjagdgeſet.
Eine heſſiſche Verordnung.
Auf Grund des § 66 des Reichsjagdgeſetzes vom 3. Juli 1934
werden mit Zuſtimmung des Reichsjägermeiſters vom heſſiſchen
Staatsminiſter folgende Ueberleitungsvorſchriften zum
Reichs=
jagdgeſetz erlaſſen, die mit dem heutigen Tage in Kraft treten:
Die Mindeſtgröße der gemeinſchaftlichen
Jagdbezirke wird durch § 1 für das Land Heſſen auf 250
Hektar feſtgeſetzt. Für bisherige Gemeindejagdbezirke, die im
gan=
zen oder in Teilen (Jagdbögen) weniger als 250 Hektar im
Zu=
ſammenhang umfaſſen, erliſcht der Pachtvertrag am 31. März
1935. Dieſe Bezirke ſind anderen Jagdbezirken anzugliedern oder
zu neuen Jagdbezirken zuſammenzuſchließen.
Der § 2 beſtimmt: Wenn auf Grund des § 1 eine Grundfläche
zu einem Jagdbezirk hinzutritt oder wenn aus einem Jagdbezirk,
der aus getrennten Teilen beſteht, eine Grundfläche ausſcheidet,
ſo erhöht oder vermindert ſich der Pachtzins im Verhältnis
der zuwachſenden oder wegfallenden Grundfläche zur Geſamtfläce
des Jagdbezirkes. Werden einem nichtverpachteten
Eigenjagd=
bezirk Jagdflächen zugeſchlagen, ſo bemißt ſich der hierfür zu
ent=
richtende Pachtzins nach dem Pachtzins des nächſtliegenden
ver=
pachteten Jagdbezirks. Falls dieſe Regelung des Pachtzinſes zu
erheblichen Unbilligkeiten führt, kann auf Antrag die
Staatsver=
waltungsbehörde eine anderweitige endgültige Regelung treffen.
Laufende Jagdpachtverträge, deren Pachtzins vor dem 31.
März 1935 endigen würde, werden nach § 3 bis zum 31. März
1935 verlängert; für die Zeit der Verlängerung wird ein
Pacht=
zins nicht bezahlt.
Von den laufenden Jagdpachtverträgen können vom
Verpäch=
ter und vom Pächter gekündigt werden: a) die vor dem 31.
Ja=
nuar 1932 abgeſchloſſenen oder verlängerten Pachtverträge bis
ſpäteſtens 31. Januar 1935 auf den 31. März 1935, b) die nach dem
31. Januar 1932 abgeſchloſſenen oder verlängerten Pachtverträge
bis ſpäteſtens 31. Januar 1936 auf den 31. März 1936.
Aus Gründen des öffentlichen Intereſſes kann die
Staats=
verwaltungsbehörde bis zum 31. März 1936 den
Ver=
pächter anweiſen, gegenwärtig laufende Pachtverträge auf einen
von ihr zu beſtimmenden Zeitpunkt zu kündigen Kommt der
Ver=
pächter der Anweiſung der Staatsverwaltungsbehörde nicht nach,
ſo kann dieſe an ſeiner Stelle die Kündigung ausſprechen.
Der § 4 beſtimmt: Soweit bisherige Gemeindejagdbezirke in
gemeinſchaftliche Jagdbezirke im Sinne des 8 9 des
Reichsjagd=
geſetzes umgewandelt werden, tritt in die über den 31. März 1935
hinaus fortlaufenden Jagdpachtverträge für ſolche Jagdbezirke an
Stelle der Gemeinde die Jagdgenoſſenſchaft (8 10 des
Reichsjagd=
geſetzes) ein. Die Vorſchrift des 8 67 Abſ. 1 des Reichsjagdgeſetzes
bleibt unberührt.
Gedenkt
der hungernden Tierel
Reichsbund Volkstum und Heimat
Landſchaft RheinfrankenNaſſau=Heſſen
Fachamt Tierſchutz
Brieſkaſten.
Jeder Anfroge iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonnme Anfragen waden
aicht beantwortet. Dle Beantwortung erfolgt obne Nechteverbindlichtet.
T. B. 1. und 3. Der Rechtsſchutz des Muſters gegen
Nachbil=
dung entſteht beim Gebrauchsmuſter erſt mit der vom
Reichspatentamt in Berlin SW. 61. Gitſchinerſtr. 97—103,
verfügten Eintragung in die Rolle für Gebrauchsmuſter. Im
Ge=
genſatz zur Patentprüfung tritt das Amt in eine ſachliche
Prü=
fung des Muſters nicht ein, das Amt prüft nur, ob. im
Rechts=
ſinne ein „Muſter” vorliegt und ob deſſen Neuheit bezeichnet iſt,
nicht jedoch, ob es wirklich neu iſt. Die Anmeldung beim
Patent=
amt iſt in hohem Maße rechtsbegründend und es wird ein Schutz
gegen Nachbildung gegenüber einer ſpäteren Anmeldung gewährt.
Der Schutz dauert drei Jahre. 2. Wegen der Koſten iſt der Tarif
maßgebend; das Patentamt kann bei Bedürftigkeit Teilzahlungen
geſtatten.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 15. Jan. Oberheſſen=Verein. Im
Vereinslokal hielt der Verein ſeine Jahres=
Hauptver=
ammlung ab. Nach Verles der Niederſchrift ſetzte Rechner
Horſt die Mitglieder in Kenntnis von dem Stand der
Vereins=
finanzen, die ein zufriedenſtellendes Bild ergaben. Den Bericht
über die Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahre erſtattete
der Vorſitzende Oeſterreich. Nach Dankesworten an die
Ver=
einsleitung für ihre Tätigkeit und deren Entlaſtung wurde der
ſeitherige Vorſitzende Oeſterreich wieder mit ſeinem Amte
be=
traut. Auch die übrigen Vorſtandsmitglieder verbleiben, mit
Ausnahme des 2. Vorſitzenden, an deſſen Stelle Mitglied Weitzel
tritt, und eines Beiſitzers in ihren Aemtern. Beſchloſſen wurde
u. a., im Monat März einen Familienabend zu veranſtalten.
Nach Regelung weiterer geſchäftlicher Angelegenheiten blieben die
Mitglieder noch einige Zeit gemütlich beiſammen.
0. Erzhauſen, 15. Jan. Ausgabe von Ehrenkreuzen.
Auf der Bürgermeiſterei werden amMittwoch, 16. Januar
Kriegsehrenkreuze überreicht. — Am nächſten Sonntag wird Herr
Pfarrer Koch, zur Zeit in Michelſtadt, hier vormittags in der
Kirche eingeführt. Die Pfarrſtelle war ſeither unbeſetzt.
Der
ſeitherige Hilfsarbeiter der hieſigen Bürgermeiſterei, Herr Brand.
iſt zum Gemeindeſchutzmann ernannt worden.
Griesheim. 15. Jan. Ehrenkreuze. Die hieſige
Bürger=
meiſterei erhielt geſtern eine weitere Zuteilung von Kriegs=
Ehren=
kreuzen, und zwar 254 für Frontkämpfer, 49 für Kriegsteilnehmer.
12 für Kriegereltern und 13 für Kriegerwitwen. —
Autoun=
fall. Auf der Provinzialſtraße Darmſtadt—Griesheim wurde ein
an den Waſſerleitungsarbeiten beſchäftigter Arbeiter aus
Darm=
ſtadt von einem Auto überfahren. Er wurde in ſchwerverletztem
Zuſtande in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt eingeliefert.
Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
unternimmt am kommenden Sonntag ihre erſte diesjährige
Wan=
derung nach Weiterſtadt. Die hieſige Ortsgruppe ſieht auch in
die=
ſem Winter von der Abhaltung eines größeren Wanderer=
Ehren=
feſtes ab. Die Auszeichnung der in Betracht kommenden Wanderer
aus 1934 findet im Anſchluß an die Wanderung in Weiterſtadt
ſtatt.
Ar. Eberſtadt, 15 Jan. Die Turngeſellſchaft hielt in
ihrem Vereinslokal Zum Bergſträßer Hof ihre
Jahreshaupt=
verſammlung, die ihren altbewährten Vorſitzenden. Georg
Weizen müller einſtimmig wieder zum Vereinsführer
wählte. Die Berichte der einzelnen Fachwarte zeigten das
erfreu=
liche Ergebnis, daß nach Ueberwindung einer gewiſſen Kriſe alle
Abteilungen wieder in ſtarker Beſetzung ihre Leibesübungen
be=
treiben, wofür das letzte Bühnenſchauturnen den beſten Beweis
erbrachte. Beſonders erfreulich lautet der Kaſſenbericht, der ein
Vermögen von 4600 Mark ergab, dem keine Forderungen
gegen=
überſtehen. Mit Woxten treuen Gedenkens an unſere Brüder und
Schweſtern von der Saar fand die Verſammlung ihren Abſchluß.
Die Januar=Wanderung nach Traiſa—Nieder=Ramſtadt nahm nach
glücklichem Ausgang einiger Schneeballgefechte auf dem Heimweg
und gemütlichem Zuſammenſein in Nieder=Ramſtadt einen echt
turneriſchen Verlauf.
G Ober=Ramſtadt, 15. Januar. Wandererehrungsfeſt.
des Odenwaldklubs. Im Saal des Gaſthauſes „Zum Löwen”
hielt die Ortsgruppe ihr Wandererehrungsfeſt ab. Nach einem
Marſch der Muſikkapelle begrüßte der Vorſitzende die
Wander=
freunde, Gäſte und Vertreter benachbarter Ortsgruppen und des
Hauptausſchuſſes; er gab einen kurzen Rückblick über das
abge=
laufene Vereinsjahr und einen hoffnungsvollen Ausblick ins neue
Jahr. Die Hochziele des Odenwaldklubs: Heimat=, Vaterlandsliebe
und Volksgemeinſchaft ſind im Dritten Reich nunmehr
Staatsauf=
gaben. Das Ehrenmitglied, Profeſſor Dr. Köſer=Darmſtadt hielt
nun einen Lichtbildervortrag und ſchilderte in Wort und Bild die
Burgen und Schlöſſer des Odenwaldes. In muſterhafter Weiſe
wurden die ſchönſten Punkte des Odenwaldklub=Gebietes vor Augen
geſhulter und friſher Stinme.. ſe wei muntere Lieder Aich
ihr wurde warmer und lebhafter Beifall gezollt. Herr Heinz
Gut=
käſe=Darmſtadt erfreute wiederholt durch humorvolle Vorträge
und fand ſolchen Beifall, daß er ſich immer wieder zu Zugaben
ver=
ſtehen mußte. Die Wandererehrung nahm Prof, Köſer in
gewohn=
ter, eindrucksvoller Weiſe vor. Das Goldne Abzeichen erhielt zum
erſtenmal Elſe Breitwieſer, zum drittenmal Anna
Krä=
mer, zum zehntenmal P. Kehr, zum vierzehntenmal Ehepaar
Georg Ritſcher, zum ſiebzehntenmal Georg Matthes, zum
einundzwanzigſtenmal der Vorſitzende Friedrich Karl
Breit=
wieſer, den Wanderſtock Gretel Herdt. An zwei Mitglieder,
Georg Höreth und Wilhelm Simmermacher konnte das
Abzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft gegeben werden. Ein Tanz
hielt die Teilnehmer noch lange in beſter Stimmung zuſammen.
Roßdorf, 15. Jan. Zu dem in Nr. 13, vom 13. Januar.
ver=
öffentlichten Gerichtsbericht über die Verhandlung gegen vier
An=
geklagte wegen Beleidigung des Bürgermeiſters erſucht uns
Bäcker=
meiſter K. C. Breidenbach. Sektionsführer der Bäckermeiſter,
mitzuteilen, daß er gegen die Bezeichnung Miesmacher= und
Nörg=
leitum Verwahrung einlegt. Im übrigen werden wir auf die
An=
gelegenheit nach Verkündigung der Urteilsbegründung nochmals
zurückkommen.
Fb. Groß=Zimmern, 15. Jan. Radunfall. Ecke
Hinden=
burg=Straße und Kirchgaſſe ſturzte ein Radfahrer von hier
kopf=
über von ſeinem Rade infolge Löſung des Vorderrades aus der
Gabel. Mit ſtärkeren Verletzungen im Geſicht mußte derſelbe den
Arzt aufſuchen. — Hohes Alter. Heute beging Herr Valentin
Held, Angelſtr. 76, ſeinen 84 Geburtstag.
Roßdorf, 15. Jan. Die ganze Gemeinde beteiligte ſich an
der Beerdigung des ſo jäh aus dem Leben geſchiedenen Herrn
Friedrich Leopold Zimmer II., der beim Holzfällen im
Ge=
meindewald einen Unfall erlitt. Der Sturmbann II der Standarte
R. 115 war mit drei Stürmen, an der Spitze der
Standarten=
führer Bohnſack, vollzählig und mit Fahnen angetreten, auch
der SA.=Sturm 14/390 und die Ortsgruppe Roßdorf der NSBO.,
um ihrem Kameraden die letzte Ehre zu erweiſen. Der Muſikzug
390 unter Leitung des Muſikzugführers Sauerwein ſpielte
Trauermuſik. Auf dem Friedhof ſprach Herr Pfarrer Glock ſchöne
und troſtreiche Worte. Unter ehrenden Nachrufen fanden
zahl=
reiche Kranzniederlegungen ſtatt, darunter auch von der Gemeinde
als der Arbeitgeberin des Entſchlafenen und von deſſen
Arbeits=
kameraden.
Groß=Zimmern, 15. Jan. Winterwanderung der
Odenwald=Turner. Die Odenwaldturner unternahmen
ihre diesjährige Winterwanderung. Sie führte die einzelnen
Wandergruppen nach der Böllſteiner Höhe. Nach einem kleinen
Imbiß ſammelte man ſich zu fröhlichem Schneetummeln. Dann
folgte eine luſtige Freiübung und eine Schneeballſchlacht.
An=
ſchließend trafen ſich die Turner im Heiſtſchen Saale zu einer
ſchlichten Saarfeier. Der Wanderwart fand herzliche Worte für
unſere Brüder an der Saar. Mit dem Sarlied war die offizielle
Feier beendet. Anſchließend fanden ſich die Turner zu
zwang=
loſem, frohem Zuſammenſein. Luſtige Lieder, gemeinſame
Ge=
ſänge, Reigen und Volkstänze und Mundartgedichte ſorgten für
Kurzweil und Abwechſlung.
k. Dieburg, 15. Januar. Vom Reichsnährſtand Der
Ortsbauernführer hatte zu einer Verſammlung im „Grünen Baum”
aufgerufen, in der Dipl.=Landwirt Fratz von der Pommerſchen
Saatbauſtelle, Filiale Frankenthal, in Wort und Bild über den
rentablen Anbau der Kartoffel ſich verbreitete. Eine Diskuſſion
brachte noch allerlei Wiſſenswertes über den Kartoffelanbau. Am
nächſten Mittwoch findet eine weitere Verſammlung in der Krone
ſtatt, in der über Düngungsfragen geſprochen wird. —
Vor=
trag. Im Kriegerverein hielt Kreispfandmeiſter Hags einen
Vortrag mit Lichtbildern über die Kämpfe im
Hottentottenauf=
ſtand vor 40 Jahren, die der Vortragende bei der Schutztruppe in
Deutſch=Südweſtafrika mitgemacht hat.
Vertreter
39, Telefon 2498,
müller A Ober, Darmstadt, Automobile, Rhe
Seite 8 — Nr. 16
Suur; Zeeuerandgebang in Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 15. Januar.
Auch unſer Ort ſtand am heutigen Tage ganz im Zeichen der
Dankbarkeit und der Treue gegenüber unſeren Volksgenoſſen des
Saargebietes. Schon in den Morgenſtunden verſammelte man
ſich in den Wohnungen der Radiobeſitzer, um in freudiger
Erwar=
tung die Ergebniſſe der Abſtimmung entgegenzunehmen. Kurze
Zeit darauf hatte unſer Ort feſtlichen Flaggenſchmuck angelegt.
Und auch den ganzen Tag über gab man ſeiner Freude über den
Ausgang der Abſtimmung Ausdruck. — Am Abend verſammelten
ſich die Ortsgruppe der NSDAP. mit ihren ſämtlichen
Gliede=
rungen und den Vereinen auf der Darmſtädter Straße, um ſich zu
feſtlichem Fackelzuge zu gruppieren. Unter den Marſchklängen
der Spielmannszüge des Jungvolkes der Hitler=Jugend und des
Turnvereins bewegte ſich der impoſante Zug durch die
Darm=
ſtädter Straße und Dieburger Straße nach dem Gedenkſtein der
nationalen Erhebung vor der Kirche, von deſſen Maſten ebenfalls
die Fahnen wehten. Hier fand eine ſchlichte Dank= und
Treue=
kundgebung ſtatt, zu der ſich die Einwohnerſchaft äußerſt zahlreich
eingefunden hatte. Die Fahnengruppen hatten um das Denkmal
Aufſtellung genommen, während zu beiden Seiten große Schalen
mit Magneſium brannten, die zuſammen mit dem flackernden
Schein der Fackeln dem Ganzen ein beſonderes Gepräge gaben.
Böllerſchüſſe und Raketen kündeten den Beginn der Kundgebung,
die der Poſaunenchor mit dem Choral „Lobe den Herren”
ein=
leitete. Nach dem unter Poſaunenbegleitung von den
Anweſen=
den geſungenen Saarlied vereinigten ſich die hieſigen
Geſangver=
eine zum Maſſenchor und brachten den Chor „Deutſchland, heil’ger
Name” von Baußner zum Vortrag. Propagandaleiter
Beigeord=
neter Zeidler eröffnete ſeine Anſprache mit den Worten;
„Schwur ble
eibt Schwur, wahr bleibt wahr, deutſch die Saar
immerdar!‟ Er wies auf die beſondere Bedeutung des
Ergeb=
niſſes der Abſtimmung und das Stimmenverhältnis hin, in dem
die Treue und Liebe der Volksgenoſſen von der Saar zum
Mutter=
lande Deutſchland zum Ausdruck kommt, ſprach über das
hoff=
nungsvolle und geduldige Warten während der 15 Jahre bis zur
Wiedervereinigung und ſchloß mit einem begeiſtert
aufgenom=
menen Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler, dem ſich nun die
Saarbevölkerung in voller Einmütigkeit unterſtellt habe. Den
Ausführungen des Redners folgte der Geſang des Deutſchland=
und des Horſt=Weſſel=Liedes. Mit dem Niederländiſchen
Dank=
gebet, das ebenfalls mitgeſungen wurde, beſchloß der
Poſaunen=
chor die wirkungsvolle Kundgebung. Der Zug bewegte ſich dann
weiter durch die Dieburger Straße und Mühlſtraße nach dem
„Haus der Arbeit”, wo die Auflöſung ſtattfand.
Le Groß=Umſtadt, 15. Jan. Der Krieger= und
Militär=
verein veranſtaltete im Saale „Zum weißen Roß” einen
Vor=
tragsabend mit Lichtbildern. Herr Major Freiherr v.
Wangen=
heim aus Darmſtadt, ſprach in klarer und leichtverſtändlicher
Weiſe über die Kämpfe bei Verdun. Die ſehr guten Lichtbilder
veranſchaulichten das geſprochene Wort. Eine Erinnerung für
diejenigen, die dabei waren. Diejenigen, die ſich bisher kaum
eine Vorſtellung von den erlittenen Strapazen der kämpfenden
Truppen machen konnten, bekamen einen ungefähren Einblick in
die übermenſchlichen Leiſtungen unſerer Feldgrauen
Vereins=
führer Joſt dankte dem Vortragenden mit herzlichen Worten; er
gedachte ferner des Hinſcheidens unſeres allverehrten
Reichsprä=
ſidenten von Hindenburg ſowie der im Weltkrieg und der
wäh=
rend der Kämpfe um die nationale Erhebung gefallenen
Kame=
raden. Unter Hinweis auf die bevorſtehende Saarabſtimmung
wurde auch der treudeutſchen Geſinnung der Saarſchweſtern und
=brüder in ehrenden Worten gedacht. Mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf unſer Vaterland und den Führer ſchloß der erſte Teil
des Abends. Ein anſchließendes Tanzkränzchen hielt jung und alt
bis in die frühen Morgenſtunden vergnügt beiſammen.
Az. Neuſtadt i. Odw., 15. Jan. Hohes Alter. Am 16.
Ja=
nuar feiert die Ehefrau des Förſters Adam Hartmann i. R. ihren
80. Geburtstag; 31 Jahre verbrachte ſie auf der Burg Breuberg.
Seit 1921 wohnt ſie im Städtchen. In körperlicher Friſche ſteht ſie
ihrem Haushalte vor.
Ay. König i. O., 14. Jan. Ausdem Gemeinderat. Der
Gemeinderat kam unter Vorſitz von Bürgermeiſter Keller zu
folgenden Beſchlüſſen: Die im Jahre 1919 beſchloſſene Einrichtung.
wonach die Beerdigungskoſten für die in der Gemeinde
Verſtor=
benen auf die Gemeinde übernommen werden wird ab. 1. April
1935 aufgehoben. Der Einſpruch des Ph. Schlößmann gegen den
Teilortsbauplan im Gelände zwiſchen Staatsſtraße und der
Berg=
gartenſtraße wird abgelehnt. In den Voranſchlag für 1935 werden
die Koſten des Ausbaues der Philipp=Schmunk=Straße
aufgenom=
men. Die Koſten der Kanal= und Bürgerſteiganlagen werden auf
die Anwohner ausgeſchlagen. — Die in der Gemeinde
durchzufüh=
renden Notſtandsmaßnahmen ſind in vollem Gange. Es handelt
ſich um Bachregulierungsarbeiten. Der Bachlauf war durch
meh=
rere Unwetter ſtark mitgenommen, ſo daß umfaſſende Arbeiten
notwendig wurden, die einer Anzahl Volksgenoſſen noch auf
Wochen hinaus Verdienſt gewährleiſten — Neubeſetzungder
Pfarrſtelle. Der auf die hieſige Pfarrſtelle berufene Pfarrer
Jakob Reinheimer, ſeither in Bad Wimpfen, iſt in der
vergange=
nen Woche nach König übergeſiedelt. Am geſtrigen Sonntag wurde
er durch Herrn Dekan Schäfer=Michelſtadt im Hauptgottesdienſt in
ſeine neue Seelſorgerſtelle eingewieſen.
Ci. Erbach, 15. Jan. Jahresverſammlung der
Zen=
tralkranken= und Sterbekaſſe für Gold= und
Silberarbeiter. Die hieſige Zentralſtelle hielt ihre ſtark
beſuchte Jahreshauptverſammlung ab. Erfreulicherweiſe konnten
die Leiſtungen der Kaſſe im abgelaufenen Rechnungsjahre ſtark
erweitert werden. Die neuen Leiſtungen wurden eingehend
er=
läutert und die Mitglieder in anregender Ausſprache mit den
nunmehrigen Rechten und Pflichten bekannt gemacht.
m. Beerfelden, 14. Jan. NSLB., Bezirk Oberzent.
Die Januartagung war durch das Schneewetter ſehr behindert,
zeigte aber trotzdem einen recht guten Beſuch. Die Uebungen in
der Turnhalle fanden Berückſichtigung, anſchließend ſtreifte der
Geſchäftsführer des Bezirksvereins die innen= und außenpolitiſchen
Ereigniſſe im abgelaufenen Jahr und hielt dann eine Lehrprobe
in Geſchichtsunterricht. Herr Lehrer Greim=Beerfelden legte
weniger Wert auf das Theoretiſche als auf das Stoffliche, das er
denn auch in beſter Art berückſichtigte. Eine ſehr lebhafte
Aus=
ſprache folgte der Darbietung, man erkannte, wie die Anweſenden
von dem Stoff und der Darbietung gepackt waren. Zahlreiche
Rundſchreiben des Kreisführers und andere Verlautbarungen
wurden zur Kenntnis gebracht. Herr Greim ſchloß die fruchtbare
Tagung mit einem Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler, und
begeiſtert ſang man die erſte Strophe des Deutſchland= und des
Horſt=Weſſel=Liedes.
Dk. Waldmichelbach, 15. Jan. Winterſport auf der
Tromm. Der Sonntag ſtand im Zeichen des Winterſportes.
Auf allen Hängen und Mulden unſeres Odenwaldes und ganz
beſonders auf der Tromm herrſchte reger Sportbetrieb. Die
Bahn=
verwaltung legte in kluger Vorausſicht mehrere Sonderzuge ein,
welche die mehr als 3000 Winterſportler in kürzeſter Zeit in das
„Feldberggebiet des Odenwaldes” brachten. Die Heag hatte ſich
auch in den Dienſt des Winterſportes geſtellt und ließ mehrere
Autobuſſe von Darmſtadt über Fürth unmittelbar auf die Tromm
laufen. Beſonders eifrige Sportler kamen am Samstag abend
ſchon mit ihren Brettern hier an. Wenn auch die Hänge unſerer
Berge mit Sportlern dicht bevölkert waren, ſo hatte doch wieder
die geradezu ideale Uebungswieſe auf der Tromm beſonders viele
Jünger dieſes geſunden und edlen Sportes angezogen, die mit
mehr oder weniger Geſchick Stemmbogen, Telemarkſchwung und
andere Künſte übten. Die Sprungſchanze in der Nähe des
Irene=
turmes wurde noch von vielen gemieden, und nur wenige Mutige
wagten manchmal den Sprung. Sie wurde vor einigen Jahren
von dem Sportklub Weinheim erbaut inzwiſchen wurden aber der
Anlaufturm erhöht ſowie Sprungtiſch, Aufſprung= und
Auslauf=
bahn verbreitert und verbeſſert, ſo daß nun Sprünge von 20 bis
30 Meter möglich ſind. Wenn auch die Schneeverhältniſſe infolge
des oft ſtarken Schneefalles gerade nicht die beſten waren, ſo kamen
die Tauſende von Schneehaſen und Schneehäſinnen doch auf ihre
Rechnung, denn die herrliche Schneelandſchaft und die kräftige
hinweg.
Schneeluft halfen über „Pappſchnee und Schneefall”
Schon in den Nachmittagsſtunden ſetzte eine wahre
Völkerwan=
derung von den Bergen hinab ins Tal nach Waldmichelbach ein.
Nachdem ſich nun die Gäſte unſerer winterlichen Heimat an Speiſe
und Trank geſtärkt und gelabt hatten, fuhren ſie nach Hauſe,
aus=
gerüſtet mit friſchem Mut und neuer Kraft für den Alltag.
By. Hirſchhorn. 14. Jan. Vom Geſangverein
Sän=
gerbund. Die Generalverſammlung des Geſangvereins
Sän=
gerbund fand im Vereinslokale „Zum Erbach=Fürſtenauer Hof”
ſtatt. Das abgelaufene Geſchäftsjahr iſt gekennzeichnet vor allem
durch die Zuſammenlegung der beiden hieſigen Geſangvereine
„Sängerbund” und „Eintracht‟. Ein früheres Mitglied, Sanges=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Januar 1935
bruder Ferdinand Enger, gab ſeiner Genugtuung Ausdruck, daß
ein gutes Einvernehmen unter den Sängern beſtehe, und dankte
zugleich für die Ueberreichung der Ehrennadeln im Namen der
geehrten Sangesbrüder. Bei dem Wertungsſingen in Rothenberg
ſchnitt der Verein unter der bewährten Stabführung ſeines
Chor=
meiſters, Lehrer Heberer, ſehr gut ab. Kreiswalter Auguſt Petri
erinnerte daran, daß der Verein in dieſem Jahre 75 Jahre beſteht.
Die Verſammlung wurde von dem Vereinsführer Jean Lammer
mit einem „Sieg=Heil” geſchloſſen.
Fa. Alsbach a. d. B., 15. Jan. Vorgeſtern abend fand zur
Feier der Saar=Abſtimmung auf dem hieſigen Schloß ein
Feuer=
werk ſtatt, das in der winterlichen Schneenacht einen
phantaſti=
ſchen Anblick bot.
Dp. Zwingenberg, 14. Jan. Die diesjährige
Hauptver=
ſammlung des Turnvereins, welche im „Löwen”
ſtatt=
fand, erfreute ſich eines guten Beſuches. In der
Verſammlungs=
eröffnung gedachte Vereinsführer Seeger der Saarabſtimmung,
worauf man das Saarlied ſang. Den Tätigkeitsbericht erſtattete
Oberturnwart Jakob Delp. Seine Ausführungen zeigten, daß
der Verein in 1934 eine rührige Tätigkeit entfaltet hat. Die
Mitgliederzahl iſt in erfreulicher Weiſe geſtiegen. An
auswär=
tigen Veranſtaltungen wurde das Gauturnfeſt in Arheilgen
be=
ſucht. Bei den Veranſtaltungen am Platze ſtand die Feier des
50jährigen Beſtehens des Vereins im Vordergrund. Der
Kaſſen=
wart Daniel Machleid erſtattete den Kaſſenbericht, welcher zu
Beanſtandungen keinen Anlaß bot. Den Dank an den
Vereins=
führer ſtattete deſſen Stellvertreter Ernſt Machleid ab. Die
Verſammlung beſtätigte ihren Vereinsführer aufs neue, welcher
dann ſeinerſeits ſeinen alten Stellvertreter wieder beſtimmte. An
Stelle des Oberturnwarts Delp, welcher dringend bat, von ſeiner
Wiederberufung Abſtand zu nehmen, wurde Turnbruder Fritz
Neumeiſter beſtimmt. Turnbruder Germann wurder als 2
Turn=
wart, Ilſe Schneider als Leiterin der Frauenriege, Hella Fröhlich
als Leiterin der Schülerinnen berufen. Der langjährige
Schrift=
wart des Vereins, Wilhelm Rippert, legte ſein Amt aus
Geſund=
heitsrückſichten nieder. Der Vereinsführer ſprach ihm den
herz=
lichſten Dank des Vereins aus. Als Nachfolger wurde Turnbruder
Wilhelm Lehr und als deſſen Stellvertreter Karl Maul beſtimmt.
Das Amt des Dietwartes wurde Turnbruder Jakob Delp
über=
tragen. Nachdem bezüglich der Beitragsfrage eine geeignete
Löſung gefunden war, wurde über die Frage der Einzäunung des
Sportplatzes verhandelt. Ortsgruppenleiter Dickler, der neue
Beigeordnete, ſprach ſich anerkennend über die erſprießliche
Tätig=
keit im Dienſte nationaler Aufbauarbeit aus.
Em. Heppenheim a. d. B., 15. Januar. Feierſtunde im
Amtshof. Anläßlich der 500. Wiederkehr des Tages an dem
im Kurfürſtenſaal des Amtshofes die feierliche eidliche
Verpflich=
tung des Kurfürſten Dietrich von Mainz als Kanzler des
Deut=
ſchen Reiches erfolgte, hatten die kulturellen Vereinigungen der
Stadt gemeinſam mit der Stadtverwaltung die Bevölkerung zu
einer Feierſtunde in den wiederhergeſtellten ehrwürdigen Saal
eingeladen. Chöre des Männergeſangvereins 1843 erklangen.
Herr Bürgermeiſter Schiffer begrüßte die zahlreich dem Rufe
gefolgten Volksgenoſſen, insbeſondere die auswärtigen
Ehren=
gäſte, die um die Wiederherſtellung des Saales verdienten Herren
Miniſterialrat Ringshauſen, Geheimrat Prof. Dr. Walbe
und Kunſtmaler Velte. Er würdigte das geſchichtliche Ereignis,
zu deſſen Gedächtnis man ſich verſammelt hatte, gab ein
anſchau=
liches Bild des Werdeganges der mühſamen
Wiederherſtellungs=
arbeiten und bezeichnete die noch bevorſtehenden Aufgaben. Der
Amtshofforſcher Dipl.=Ing. Dr. Winter ſprach über ſeine
For=
ſcherarbeit und ſchilderte die wechſelvolle Geſchichte des
Heppen=
heimer Amtshofes. Hans Holzamer, der Heimatdichter,
brachte aus dem von ihm verfaßten Weiheſpiel den die Vereidi=
gung des Kurfürſten von Mainz betreffenden Abſchnitt zum
Vor=
trag. Herr Miniſterialrat Ringshauſen überbrachte die
Grüße der heſſiſchen Regierung ſowie der Landſchaft Naſſau=Heſſen
des Reichsbundes Volkstum und Heimat und wies in ſeiner
An=
ſprache auf die gewaltige, aus Heimat und Glaube hervorgehende
Kraft hin, die der Urquell deutſchen Lebens iſt. Er ſchloß mit
den beſten Wünſchen für die alte Stadt. Nach Dankes= und Schluß
worten des Herrn Bürgermeiſters Schiffers und Ortsgruppen
leiters Koch beſichtigte Herr Min.=Rat Ringshauſen unter der
ſachkundigen Führung des Herrn Dr. Winter die Geſamtanlag
des Amtshofes.
Ex. Bürſtadt, 14. Jan. Lokalſchau. Im Saale „Zu der
drei Haſen” veranſtalteten die vereinigten Geflügel= und Farben
taubenzüchter von Bürſtadt ihre diesjährige Geflügel= und Tau
ben=Ausſtellung, die mit 250 Nummern aller Raſſen beſchickt war
Als Preisrichter fungierten die Herren Weber und Otto au
Weinheim ſowie Falk von Mainz. Folgende Preiſe konnten da
bei vergeben werden: Geſamtleiſtungspreis: H. Heiſer 139 Punkte
Franz Berg 92 Punkte und A. Schader 50 Punkte. Die Leiſtungs
preiſe waren folgende: A. Schader 50 Punkte, H. Fettil 49 Cunkt
(derſelbe erhielt außerdem noch für das beſte Tier der Schau der
Fachſchafts=Ehrenpreis), H. Heiſer 48 Punkte, F. Haag, F. Ber 00
und A. Schader je 32 Punkte. Außerdem konnten noch zahlreich
Ehrenpreiſe, Zuſchlags=Ehrenpreiſe ſowie erſte und zweite Preiſ
vergeben werden. — Verleihung der Ehrenkreuze
Durch Herrn Bürgermeiſter Kraft wurden 92 Ehrenkreuze
a=
die Frontkämpfer feierlichſt ausgehändigt.
Ex. Bürſtadt. 15. Jan. Jahresverſammlung de
Odenwaldklubs. Im Gaſthaus „Zum Hufeiſen” hielt de
Odenwaldklub, Ortsgruppe Bürſtadt, ſeine außerordentliche Jal
resverſammlung ab, die einen guten Beſuch aufwies. Nach Worte
herzlicher Begrüßung durch den Vorſitzenden wurden die Reck
nungen geprüft und dem Geſamtvorſtand einſtimmig Entlaſtun
erteilt. Derſelbe wurde dann einſtimmig wiedergewählt. Na
Erledigung verſchiedener Wanderfragen hielt Herr Lehrer Kar
noch einen kurzen Vortrag über die Saar.
Gernsheim, 14. Jan. Beim geſtrigen Familienaben
im Saalbau Haas des Krieger= und Militärvereins (SAR. II
begrüßte der Führer des Vereins, Kamerad Dr. Reinhard, d
zahlreichen Beſucher. Anſchließend gedachte er der verſtorbene /ſt
und gefallenen Kameraden. Die Muſik ſpielte das Lied „Ich hat tig
einen Kameraden‟. Durch Vertreter des Kreiſes wurde dann di ich
neue Kyffhäuſerfahne geweiht und dem Verein in treue Obhr
übergeben. Ortsgruppenleiter Köſter gedachte in einer Anſprack
der Brüder und Schweſtern an der Saar. Ein Lichtbildervortrg
„Der Kampf der Schutztruppe in Deutſch=Oſtafrika 1914—191
gab an Hand ausführlicher Schilderung einen Einblick in die
heldenmütige Aufgabe, die unſere Schutztruppen unter den
auße=
gewöhnlichſten Strapazen gelöſt haben.
Bm. Hofheim (Krs. Bensheim), 15. Jan. Elternaben
der HJ. Die Hitlerjugend des Standortes Hofheim ve
anſtaltete im „Kaiſerhof” einen Elternabend mit Saarfeier. Nebe
ſchönen muſikaliſchen Darbietungen des bewährten Streichorcheſter
des Turnvereins erfreute die Jugend mit begeiſtertem Geſan
ſchönen Volkstänzen und zwei Sprechchorſpielen. In den Pauſe
gabs erheiternde Ueberraſchungen. Im Mittelpunkt des Abend
ſtand eine Rede des Jungbannführers Magſam=Auerbach übe
die Saarbefreiung und die Aufgaben der Hitlerjugend. —
„Löwen” hatte der Männergeſangverein ſeine ordentlick
Generalverſammlung. Tätigkeits= und Kaſſenbericht ließen kein
Wünſche offen und auch der Vorſtand blieb unverändert.
Cho=
leiter und Sänger gelobten, auch künftig als deutſche Sänger frei
dig zu dienen dem Liede. Volk, Führer und Vaterland.
Sport, Spiel und Jucnen
*
Beginnder Fußballkurſe in Gernsheim
In dankenswerter Weiſe iſt es dem Vorſitzenden der
Starken=
burgkreiſe, Dr. Grünewald, gelungen, den Gau=Trainer
Os=
wald aus Frankfurt für etliche Ueberſichtkurſe zu gewinnen.
Anerkennenswerter Weiſe ſind die Mittags= und Abendkurſe, die
ſich jeweils an den hierfür beſtimmten Flecken abwickeln, zentral
in die Kreisgruppen gelegt, ſo daß die Beteiligung der Kurſiſten
keine großen Ausgaben nötig macht.
Der erſte Kurs begann in Gernsheim am Montag. Aus
Bürſtadt, Biblis, Groß=Rohrheim, Gernsheim,
Biebesheim und Hähnlein waren trotz des mißlichen
Wetters die jungen Sportsleute erſchienen, ſo daß Trainer Oswald
am Nachmittag auf dem Gernsheimer Konkordiaplatz bereits die
erſten Uebungen vornehmen und gleich Grundbegriffe des
Fußball=
ſpiels vermitteln konnte. Es gab da für die jungen Fußballer der
Kreisklaſſe vatürlich allerhand zu ſehen! Am Abend nahm ſich Herr
Oswald dann die jungen Leute zum Saaltraining in der
Turn=
halle des Realgymnaſiums vor. Bei dieſer intereſſanten
fußballe=
riſchen Aufklärung war auch Kreisſportwart Schäfer Groß
Gerau, anweſend. Oswald bezeichnete die Körperhaltung, die
Konzentration des Menſchen nach dem Ball, als Grundregel für
richtiges Fußballſpiel. Er führte nun mit ſeinen neuen Schülern
zuerſt das Ballſtoppen verſchiedenſter Art, dann die
Körpertäu=
ſchung und ſchließlich noch „ein wenig” (wie er es nannte!)
Gymna=
ſtik durch. So mancher Vereinsfanatiker käme da vielleicht denn
doch zu beſſerer Einſicht, wenn er ſehen würde, wie ſchwach ſein
„Sonntagsnachmittags=Abgott” in vielerlei Beziehung iſt. Schade
nur, daß Oswald nicht mehr als zwei Tage in Gernsheim ſeine
große und vollendete Kunſt ſeinen Lehrlingen zeigen kann. Nun
wohl! Er iſt ſchwer hinter den Jungens her; ſchade iſt es nur für
jene Leute, die aus irgendwelchen Verhinderungsgründen ſich dieſe
Qualitätsarbeit des Gautrainers nicht anſehen können. Natürlich
ging Oswald am zweiten Tag bereits zu ſchwierigeren
Experi=
menten über, wobei hauptſächlich der flache Paß, das genaue
In=
nen=Zuſpiel und was derartige erweiterte Grundbegriffe des
Fuß=
ballſpiels ſind, geübt wurden. Natürlich fehlte auch nicht die leicht
verſtändliche theoretiſche Erläuterung, ſo daß man dieſen erſten
Kurs in Gernsheim in allen Teilen als wohlgelungen bezeichnen
darf. Außerordentlich bedauert man allſeits nur, daß der Kurs
ſich nur über dieſe kurze Zeitſpanne erſtreckte, man hofft, daß
un=
ſere Spielbehörde vielleicht im Mai oder Juni noch einmal einen
H.H.
Acht=Tage=Kurs ins Ried legen kann.
Neue Zußball=Termine im Gau Südweſt.
Die Saarländer Gauliga=Vereine haben auf Wunſch für den
kommenden Sonntag, den 2 0. Januar, Spielfreiheit erhalten,
ſo daß die Begegnungen Saar Saarbrücken —
Sport=
freunde Saarbrücken und Eintracht Frankfurt —
Boruſſia Neunkirchen nicht ſtattfinden. Beide
Spiele werden vorausſichtlich am 31. März nachgeholt,
voraus=
geſetzt, daß das Repräſentativſpiel der Gaue Baden/Südweſt in
Marſeille nicht einen Strich durch die Rechnung macht.
Die Termine für die beiden nächſten Sonntage
wurden neu angeſetzt und dabei auch zwei
Begeg=
nungen, die urſprünglich erſt im März ſtattfinden ſollten, auf
den 27. Januar vorverlegt, nämlich Niederrad —
Sport=
freunde Saarbrücken (vom 10. März) und Kaiſerslautern — Saar
Saabrücken (vom 10. März).
An den beiden nächſten Sonntagen ſpielen:
20. Januar: FK. Pirmaſens — Eintracht Frankfurt, Union
Nie=
rad — Offenbacher Kickers, FC. Kaiſerslautern—
78t
V. Frankfurt, Wormatia Worms — Phönix
Ludwigshafen.
Sporfreunde Saarbrücken. FC.
27. Januar: Union Niederrad
Kaiſerslautern — Saar Saarbrücken, Boruſſia
Neun=
kirchen — Phönix Ludwigshafen, Offenbacher Kickers
FK. Pirmaſens
*
Für die Leibesübungen im Saargebiet hat der
Reichsſportführer mit Unterſtützung der Deutſchen Turnerſchaft und
des Deutſchen Fußballbundes vom Hilfsfonds für den Deutſchen
Sport 30 000 Reichsmark zur Verfügung geſtellt. Dieſe Summe
ſoll den ſaarländiſchen Turn= und Sportvereinen, die dem Druck
der Fremdherrſchaft zu erliegen drohten, neuen Impuls geben und
einen Teil der Dankesſchuld abtragen, die auch Turnen und Sport
gegenüber dem Saarland haben.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
In unſerer nächſten Monatsverſammlung am kommender
Samstag, dem 19. Januar, um 20.30 Uhr, ſpricht Pfarrer a. 2
von der Au über „Adolf Hitlers Wiener Leidens= und Leht
jahre‟. Herr von der Au iſt in unſerem Stadtbezirk durch ſei
langes Wirken als Pfarrer in der Petrusgemeinde allgem
bekannt. Wir erwarten zahlreiche Beteiligung unſerer Mitglie
der. Gäſte ſind herzlich willkommen.
Der kommende Sonntag ſieht die Wanderabteilun
bei ihrer erſten Wanderung im neuen Jahre. Der Jahresze
entſprechend iſt der Abmarſch auf 14 Uhr vom alten
Südbahnh=
aus angeſetzt. Durch die winterliche Natur führt der Weg dur
die Tanne nach dem Griesheimer Lager zu Gaſtwirt Rei
(„Naſſauer Hof‟). Wir erwarten, daß ſich die Wanderer bei d
erſten Wanderung dieſes Jahres reſtlos einfinden werden,
Die Uebungstage der Abteilungen ſind:
Montags von 18—19.30 Uhr: Schülerturnen. Leitung:
Wolf; von 20.30—22 Uhr: Frauenturnen. Leitung: Obertur
wart Reinhardt; von 19.30—20.30 Uhr: Winterſportler. Leitun
Ch. Zeſchky — Dienstags von 17.30—18.30 Uhr: Kinde
urnen (unter 8 Jahren) Leitung: Frau Wenner; von 20.30 b
2 Uhr: Turnerinnen. Leitung: Elſe Swiderſky.
Mit
wochs von 18—19.30 Uhr: Schülerinnen (8—14 Jahre), Lte
Becker; von 20.30—33
2.30 Uhr: Schießen (Kegelbahn). Lt4
Ehrhardt: 20.30 Uhr: Männerturnen. Ltg.: H. Zeſchky; 22 Uh
Altersturnen Ltg.: A. Keßler. — Donnerstags von 18 b
19.30 Uhr: Schülerturnen. Ltg.: K. Wolf; von 20.30—22 Uh
ſingmannſchaft. Ltg.: Chormeiſter Fiſcher. — Freitags v.
18—19.30 Uhr: Schülerinnen (8—14 Jahre), Ltg.: P. Becke
von 20—22 Uhr: Tiſchtennis (Kneipe). Ltg.: G. Nieder; von 20.
bis 22 Uhr: Hallentraining der Spielabtlg. (Fußball. Handba
Aktive und Jugend), Ltg.: V. Müller; von 20—21 Uhr: Gy'
naſtik für Frauen in der Beſſunger Mädchenſchule. Beſſungerſt
Leitung: Reinhardt: von 21—22 Uhr: Turnerinnen, Beſſung
Mädchenſchule. — Samstags von 14.30 Uhr ab Uebung
betrieb auf dem Sportplatz für Volksturner und Spieler; v
20.30—21.30 Uhr: Schwimmen (Hallenbad). Leitung: H. Körne
Wanderabteilung monatlich je eine Wanderung. Ltg.: Mich
Wir hoffen, durch dieſe Bekanntgabe der einzelnen Uebung
tage und Zeiten unſerer Abteilungen all den Nachfragen dur
Nichtmitglieder entgegengekommen zu ſein. Anmeldunge
zu den einzelnen Abteilungen nehmen die Abteilungsleiter u
die Geſchäftsſtelle der Turngemeinde Beſſungen im Vereinsha)
Heidelberger Straße 131, entgegen.
Aite de
Re1
TSG. 46 — Handballabteilung.
Wir erinnern an das heute abend 7.30 Uhr auf der Woog
wieſe ſtattfindende Training.
Jie 2745
Ju=Jufu und Arkiſtik.
Athletik=SV. Germania 1895, Darmſtadt.
Nach einer kleinen Ruhepauſe haben wir jetzt wieder den alt
Uebungsbetrieb mit neuer Kraft aufgenommen und bringen
Kenntnis, daß wir eine Damenabteilung im Jiu=Jitſu
gegrün=
haben. Damen, die noch gewillt ſind, dieſe neue Verteidigungs”
zu erlernen, können jederzeit an unſeren Uebungsſtunden te
nehmen.
Ferner möchten wir hiermit bekanntgeben, daß wir wiedere
Artiſtentruppe für Damen und Herren ausbild
wollen. Die Ausbildung geſchieht unter Leitung unſerer früher
Artiſten. Wer Luſt und Liebe und ein wenig Mut hat, den 9
tiſtenſport zu erlernen, kann ſich in den Uebungsſtunde,
Dienstags und Freitags, für Damen von 7 bis 8.30 Uhr,
Herren von 8.30 bis 10 Uhr, in der Turnhalle am Kapellplatz,
genüber der Stadtkapelle, melden.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Mittwoch und Donnerstag: Noch keine Aend
rung des beſtehenden Wetters, meiſt trocken, mit Nachtfröſten.
Schneebericht von Neſſelwang vom 14. Januar.
Schneelage im Tal: alt 30 Zentimeter, neu 15 Zentimet
Auf dem Edelsberg: alt 100 Zentimeter, neu 20 Zentimel
Schneebeſchaffenheit: Pulver. Wetter: es ſchneit. Temperat?
minus 1 Grad Celſius. Ski und Rodelbahn ſehr gut, Eisbc”
gut.
twoch, 16. Januar 1935
Letzte Süyet Am Monte Muld.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 16 — Seite 5
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Von Heinrich Zillich.
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herausgegebenen „KleinenBücherei die
Kriegs=
novelle „Der Urlaub”, in der das Grauen des
Kampfes im Hochgebirge, und das ſtille Heldentum
der Soldaten mit männlicher Herbheit geſtaltet iſt.
Wir bringen mit freundlicher Erlaubnis des Verlages
folgende Stelle daraus zum Abdruck:
Zieviel Mann haſt du mit?” fragte der Leutnant.
wanzig.”
lſo auf jeden Toten zwei Träger. Schwer genug, in dem
imten Scheinwerferlicht. Aber bei Tag iſt es noch unange=
Uebrigens — weißt du, daß auch Schürer unter ihnen
illſt du ihn ſehen?”
r Fähnrich gab verhalten zurück: „Ich wollte dich ſchon nach
agen. Ich hörte unterwegs, daß er gefallen iſt.
it einem Schritt trat der Leutnant über zwei Tote und
auf einen Leichnam. „Er hat die Augen noch offen. Sie
ra n ihn geſtern. Auf einer Patrouille vor der
Lampelmaier=
he hat’s ihn erwiſcht. Auf einer blödſinnigen Unterneh=
„die ſich auch nur die von der Brigade ausknobeln konnten.
al lußte ihn mit Seilen in die Stellung hinaufziehen . . ."
aß nur, ich will ihn nicht ſehen”, meinte der Fähnrich und
aſch hinzu: „Ich ſehe ihn ja morgen, wenn wir ihn begra=
8o ſind ſeine Sachen?‟
fir haben bei allen den Taſcheninhalt in Zwiebackſäckchen
rt. Die hängen ihnen um den Hals.”
ahſt du nicht Schüters Notizbuch? Er bat mich einmal, es
jemand zu ſchicken, wenn er fiele. Die Adreſſe habe ich noch.”
a, iſt auch unter den Sachen.”
Jäger beugten ſich zu den Toten. Sie banden ihnen ihre
ppel um die Beine, um die Bruſt, und trugen ſie ſo. Ueber
eren Geſichter zogen ſie die Mantelenden der Gefallenen.
legten den Toten auf ein Brett, und hoben die ſeltſame
hre. Dann ſchritten ſie los, langſam und keuchend. Zuletzt
r Fähnrich. Nach wenig Atemzügen trat er ſchon in das
he Scheinwerferlicht. Dünn, hoch und biegſam war ſeine
Der Stahlhelmrand ſchattete in ſeine Augen.
ſir kommen heute oder morgen wieder”, rief er zurück, „aber
ich. Ich fahre morgen auf Urlaub.”
nkend zu den Glückwünſchen des Leutnants ſchritt er weiter.
Steig zog den Hang hinan. In die grelle Beleuchtung, die
fheinm’ d ſprunghaft ging, platzte ruckweiſe der Atem der Männer.
Steinchen lag ſichtbar. Die genagelten Schuhe knirſchten.
ihnrich ſah über die wohlbekannten Berge. Der Monte
ückte weiter und höher. Das Maſſiv wuchs ſchwarz vor dem
ſen Himmel auf und glich einem geduckten, rieſenhaften
t einer Woche lag Fähnrich Klingharts Kompagnie hinter
Berge in Reſerve. Tagsüber ſchliefen die Jäger in den
n am Ende des Etappenweges. Nachts ſchafften ſie Draht.
und Bretter in die Stellungen. Immer führte ſie dabei
nſt über dieſen Steig. Sie kannten ſeine Schutzwinkel und
ihrdeten Stellen, wo die italieniſche Artillerie
hinzuſchie=
egte. Es war der Steig, den ſie laufen würden im Sperr=
—das wußten ſie — ſobald der erwartete große Angriff
nghart ging, die Hände in den Hoſentaſchen, den Bergſtock
nd am Arme. Es war gut ſo zu ſchreiten, frei erhoben über
ler, frei hinaus im Nebellicht der Feinde und im Innern
geſpannt, die Sehnen locker, um beim Heranfauchen der
Ge=
n eine Senkung des Hanges zu verſchwinden, mit
jagen=
ilſe, bis der Einſchlag vertoſte. Ferne tauchte der Tiſch der
Gemeinden auf, von tauſend Funken überſät. Nun, da ſie
iegen, brachte der Nachtwind Geräuſche von dort. In
Wel=
te der Donner herüber. Und die Stille, die manchmal
auf=
ſchien auch nur ein Heranrauſchen einer noch unbekannten
Dunkel erhoben ſich die Häupter der feindlichen Berge über
ghibecken, die Kanonenſtellungen der Gamonda, das
aufge=
e Dreieck der Priafora, auf der das Mündungsfeuer der
eich Fackeln gegen den Himmel ſpiegelte. In ununterbro=
Ketten ſchwangen hoch über den Totenträgern die ſchweren
en nach Norden. Der Fähnrich empfand es wie klang=
Techniſche Neuerungen in aller Welt.
An einigen Londoner Großlaſtwagen hat man neuerdings Warnungs=Leuchtſchilder, wie ſie das linke Bild zeigt, angebracht.
Der nachkommende Kraftwagenführer erkennt ſofort die Abſicht des voranfahrenden Wagens, ſo daß Unglücksfälle noch leichter
vermieden werden können. — Feuerlöſchende Bomben ſind eine Erfindung, die ſoeben in Rom vorgefuhrt wurde. Man ſieht
hier einen brennenden Teppich, auf den mittels einer Stange die Bombe geworfen wird. Nach der Berührung mit den
Flam=
men zerſpringt die Bombe und ergießt eine feuerlöſchende Maſſe in den Brandherd. — Der belgiſche Leutmant von Rolleghem
führte ſoeben eine von ihm erfundene kugelſichere Weſte vor. Die fächerartige Anordnung der Schutzplatten ſoll
Revolver=
kugeln jeden Kalibers abhalten.
gezogene Kirchenbogen über einer grenzenloſen Domeshalle, durch
die er ſchweigend den einzigen Weg ſchritt, der ihm zu gehen
be=
ſtimmt war. Nicht unſicherer als in der Kirche, ja vielleicht auf
gewohnterem Gang, fühlte er ſich in dieſer Nacht ohne Schlaf, in
der, hoch über Granatenbogen und Lichterzucken noch immer das
Eis der Sterne funkelte.
Das Berufsgeheimnis des Friſeurs.
(r) Paris. Iſt der Friſeur gezwungen, ebenſo wie der Arzt
ſein Berufsgeheimnis zu bewahren? Ueber dieſe Frage wird
dem=
nächſt ein Pariſer Zivilgericht zu entſcheiden haben.
Und das kam ſo: Der Vorarbeiter einer Pariſer Fabrik
ver=
liebte ſich in eine im gleichen Betriebe beſchäftigte Arbeiterin.
Allerdings beſtand zwiſchen beiden ein gewaltiger
Altersunter=
ſchied: während das Mädchen erſt auf achtzehn Lenze zurückblicken
konnte, waren bereits 53 Lebensjahre über das Haupt des
ver=
liebten Mannes dahingegangen. Aber gerade das Haupt und ſein
Haarſchmuck verrieten nicht das Mindeſte von dieſem anſehnlichen
Alter. Der Liebhaber war nämlich mit einer ſtolz wallenden,
weißblonden Mähne geſchmückt, die ihrem Beſitzer ein weit
jugend=
licheres Ausſehen verlieh. Was Wunder, daß das junge Mädchen
ſich beſonders in dieſen Haarſchopf verliebte und ſowohl in
Ver=
lobung als auch ſchließlich in die Eheſchließung einwilligte?
Doch noch während der Flitterwochen verließ ſie ihren Herrn
Gemahl und teilte ihm durch einen Brief mit, ſie habe von ſeinem
Friſeur erfahren: der bewunderte Hauptſchmuck ſei nichts anderes
als eine ganz gemeine und gewöhnliche — Perücke. Mithin habe
er ſich ihr unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen genähert. Sie
werde infolgedeſſen auch die Scheidung einleiten.
Der ſo ſchnöde „ſkalpierte‟ Ehemann ließ ſich die Indiskretion
ſeines Figaro nicht ſo ohne weiteres gefallen und verklagte ihn
wegen „Bruchs des Berufsgeheimniſſes” auf Schadenerſatz. Und
darüber, ob, eine derartige Klage überhaupt zuläſſig iſt, werden
die Pariſer Richter nunmehr zu entſcheiden haben .. . ."
Eikelkeit oder Betrug?
(th) Los Angeles. Bis zu ihrem Tode hielt Margaret
Keith den Schwur inne, den ſie ſelbſt ſich einſt abgenommen hatte:
Kein Menſch ſoll künftig ihr Geſicht noch ſehen. Nicht einmal die
Diener und Leibdienerinnen, die die vielfache Millionärin ſich
halten konnte, wußten, wie ihre Herrin eigentlich ausſah.
Nie=
mand kann ſich erklären, weshalb die exentriſche Frau ſo handelte.
Als man jetzt ihre Erbſchaftsangelegenheit verhandelte, erregte es
große Senſation, als einer der Verwandten ein Bild dieſer Frau
herbeibrachte, um damit ſeine Erbberechtigung zu beweiſen. Denn
dieſe ſeltene Frau hatte ihr ganzes großes Vermögen einem
armen Neffen vermacht, ein Vermächtnis, das ſtark angefeindet
wurde von der übrigen Verwandtſchaft.
Die Richter konnten ermitteln, daß das Photo der ſchönen
Frau aus einer Zeit ſtammte, die vielleicht 25 Jahre zurücklag,
alſo aus einer Zeit, als Margret Keith, die Millionärin, ihren
Eid noch nicht geleiſtet hatte und noch keinen Schleier trug . . .
Aber auch heute noch iſt es rätſelhaft, weshalb ſie den Schwur
leiſtete. Man ſagt, aus purer Eitelkeit, weil ſie wußte, daß ſie
gealtert war. Andere behaupteten, ſie habe die Blattern gehabt
und ſeitdem Narben im Geſicht, deren ſie ſich ſchäme. Schließlich
wurde ſogar flüſternd erzählt, ſie ſei ausſätzig geweſen und habe
dieſen Zuſtand vor der Welt verheimlicht. Da eine alte Negerin,
die durch eine große Summe zum Schweigen verpflichtet iſt, die
Totenwäſche beſorgte, wird die Welt nie erfahren, welche Gründe
die Millionärin dazu trieben, ihr Antlitz auf Lebzeiten zu
ver=
ſchleiern. Die ſenſationellſte Deutung aber iſt, daß die Millionärin
ſchon längſt tot war und eine Betrügerin ſich unter dieſem Schleier
verbarg, um die Rolle der Toten zu ſpielen ..."
Sit
dta
einel.
A
1chſ”
mel=
Roman von Else Meerstädt.
il es ſo und nicht anders in dem Geſchäftsviertel mit
inen Häuſern ausſah, war natürlich für Yella auch nicht
nſte Beſchäftigung abgefallen. Sie lauſchte ſchon gar nicht
anach aus, ſeit ſie geſehen hatte, daß ein Wirkwarenhänd=
3r08 im erſten Stockwerk ſeine eigene Scheuerfrau war. Er
erſchämt die Tür zuziehen wollen, als Yella die Treppe
am, aber die Kehrrichtſchaufel war ſo tückiſch geweſen und
ch dazwiſchen geklemmt. Da hatte der alte Herr mit
weh=
n Lächeln geſagt: „Ableugnen läßt ſich ja nun doch nichts
oir ſind eben alle Zeitbilder —!"
ſir auch, Herr Berthold”, hatte ihm Yella freundlich zu=
„Aber wenn der große Aufſtieg kommt, dann ſteigen wir
— —!
*
war an einem Julitage, als Yella Frau Reichel ſah, wie
toch nie geſehen hatte. Aber es war alles nicht ganz
zu=
was Frau Reichel an Mimik aufbrachte. Hinter der
ie ihres Blickes, mit dem ſie ihrem geweſenen
Ladenfräu=
ſchſah, das eben die Tür hinter ſich zukrachte, hinter dem
ſten Göttinnenzornesausdruck ſtand doch die Reichelſche
tigkeit —
—
a geht ſie hin und ſingt nicht mehr”, ſagte Frau Reichel,
im Geſicht, zu Yella. „Bei mir wenigſtens ſingt ſie nicht
Ich habe ihr gleich ihre ſämtlichen Papiere in einem
Brief=
mitgegeben und auf Nimmerwiederſehen geſagt. Egal mau=
und reichlich eſſen, Staat machen und möglichſt jeden
ausgehen. Dazu waren natürlich Griffe in die Ladenkaſſe
Gemerkt habe ich ſo etwas ſchon lange. Aber erwiſcht habe
erſt heute. Ich konnte ihr gerade noch die Hand auf dem
von meiner Ladenkaſſe zu ihrer Schürze feſthalten. So
dſtock habe ich geſpielt, daß ſie eben mit blauen Flecken
ab=
iſt. Ich glaube aber nicht, daß ſie mich deswegen
ver=
as Mädchen hat es doch gewiß bei Ihnen gut gehabt, Frau
u gut, Fräulein, zu gut. So was, was ich gerne haben
das ſtellt ſich nicht in einen Schlachterladen —! So wie
aulein! — Entſchuldigen Sie bitte, das iſt mir nur ſo
her=
ihren —!” Frau Reichel ſieht ganz erſchrocken aus. „Ich
atürlich, Sie haben beſſere Tage geſehen, Fräulein — ach,
n. Gott, das iſt mir auch wieder herausgefahren! Unſereins
ben mit Leuten, wie Sie ſind, nicht in der richtigen Art
(Nachdruck verboten.)
umgehen — Immer haut man daneben — Ich wollte nur ſagen,
daß ich Sie ſchrecklich gern leiden mag —!”
„Ich Sie auch, Frau Reichel —! Sie haben es, ſolange ich zu
Ihnen komme, immer gut mit mir gemeint. — — Und wenn Sie
denken, daß Sie mich in Ihrer Schlachterei gebrauchen können —
ich würde mich beſtimmt nicht genieren, neben Ihnen hinter dem
Ladentiſch zu ſtehen. Ich habe zwar das Verkaufen nicht gelernt,
aber ich begreife ſchnell! Das mit den beſſeren Tagen, aus denen
wir kommen, ſtimmt, Frau Reichel. Und wenn ich bis jetzt noch
keinen Poſten angenommen habe, ſo liegt das daran, weil ich
keinen gefunden habe. Meine Familie könnte notwendig einen
gebrauchen, der etwas verdient
„Wenn das ſo iſt, Fräulein — —‟
„Blankenburg, Frau Reichel, Sie können aber ruhig
Fräu=
lein Yella zu mir ſagen. Das wäre mir ſogar lieber — —!
„Ja, alſo Fräulein Yella — was für ein drolliger, ich wollte
ſagen, nobler Name — die andere hat monatlich fünfzig Mark
ge=
kriegt. Und freies Eſſen. Und Kranken= und Invalidenmarken
klebe ich auch. Dafür habe ich noch nie etwas abgezogen. Ihnen
würde ich ſechzig geben! Soviel habe ich ſchon weg, daß Sie mir
ordentlich zur Hand gehen würden. Na und klauen — —!
Ent=
ſchuldigen Sie bitte, Fräulein Yella, ich hatte eigentlich ſagen
wollen, daß ich zu Ihnen das allergrößte Vertrauen hätte — .
„Alſo, Frau Reichel, wann ſoll ich antreten — —”
„Ja, wann —?! — Ich bin augenblicklich nun ganz ohne
Hilfe —!”
„Ich könnte ſofort kommen, Frau Reichel, ich müßte nur
mei=
nen Eltern Beſcheid ſagen. Das heißt, angenommen habe ich den
Poſten bei Ihnen. Meine Entſchlüſſe faſſe ich nämlich ſelbſt —
Yella denkt daran, daß ihre Mutter zum mindeſten einen
Ohn=
machtsanfall markieren wird. Was ſie aber nicht hindern wird,
von heute ab bis auf Widerruf von Frau Reichel, hinter Frau
Reichels Ladentiſch Wurſt zu verkaufen.
„Das wäre ja furchtbar nett von Ihnen, Fräulein Yella! —
So etwas wie weiße Schürzen, die ein Kleid vor dem Anſchmieren
ſchützen, werden Sie wohl nicht haben. Aber, die können Sie von
mir geborgt bekommen. Ich habe reichlich in der Schublade.
Hof=
fentlich mögen Sie nun auch damit gehen, Fräulein Yella — —
Wiſſen Sie, eine weiße Schürze läßt ſich in einer Schlachterei nicht
vermeiden —‟
„Sie ſollen mit Ihrer neuen Verkäuferin zufrieden ſein,
Frau Reichel. Im übtigen — ich verſorge unſern Haushalt auch
nicht im Abendkleid —!” Yella lacht. „Alſo auf Wiederſehen,
Frau Reichel! In ſpäteſtens einer Stunde wiege ich die erſte
Wurſt ab.”
Frau Ria vergaß über der Eröffnung ihrer Tochter Yella
ſogar die Ohnmacht. Sie fragt nur, ob Yella plötzlich irrſinnig
geworden iſt.
„Weil ich Geld verdienen will — oder nein — muß, Mutter?"
„Da würde ſich doch wohl noch etwas anderes finden —!"
„Ich glaube nicht, Mutter, wenigſtens nichts, was du
gur=
heißen würdeſt. Heute die geringſte Arbeit finden, Mutter,
be=
deutet ſchon das große Los gewonnen zu haben. Ich denke, Ihr
werdet euch noch alle freuen, wenn ich an jedem Erſten ſechzig
Mark ohne jeglichen Abzug nach Hauſe bringe. Und als Eſſer
ſeid ihr mich auch los. Ein Prinz, der ſich an für mich geklebten
Invalidenmarken ſtoßen könnte — hätte doch nicht um mich
ge=
freit —!” Yella verſucht, ob ein kleiner Scherz auf ihre Mutter
wirkt — „folglich verſchlage ich mir mit dem kleinen
Zwiſchen=
ſpiel, es wird doch für uns alle einmal beſſer, Mutter — bei Frau
Reichel nichts — —”
„Yella verkauft Wurſt!” lacht Mia ironiſch.
„Yella verkauft Wurſt!” echot Benno. „Wenn ſich das bei
unſern Bekannten herumſpricht, wird der Schlachterladen zur
Aus=
ſtellung — —!
„Was ich zu tragen wüßte. Leute, die mit ſolchen Abſichten
kämen, habe ich nicht auf Rechnung — —
„Ich danke dir mein Kind, mein gutes Kind”, miſcht ſich zum
erſten Male der Herr Generaldirektor a. D. in eine Debatte über
Standesfragen, und hält Yella eine müde, abgemagerte Hand
ent=
gegen — —
Da ſchweigt man in der Familie Blankenburg. Der Vater
hit durch den Sturz wohl die rechte Urteilskraft verloren —
*
Der Poſten in der Reichelſchen Schlachterei erweiſt ſich als
einträglicher, als Yella ihn ihren Leuten vorgerechnet hatte.
Frau Reichel nämlich, als ſie ſah, daß es Yella nicht nur aufs
Geldverdienen ankam, ſondern daß ſie ihr eine wirkliche Hilfe ſein
wollte, und zufaßte, wo es nur etwas zuzufaſſen gab, erwies ſich
auch ihrerſeits keineswegs als kleinlich und an den Abmachungen
hängend. Sie machte alles, was ſie als Extraleiſtungen Yellas
anſah, auf irgendeine Weiſe wieder gut. So bekam Yella jeden
Abend irgend etwas für ihre Familie mit. Einmal ein paar
Scheiben Schinken, ein Stück Wurſt oder ein Stück Fleiſch für den
niichſten Tag. Das half natürlich mit wirtſchaften — — —
Zuerſt hatte Frau Ria ein hochmütiges Geſicht ob der
Ge=
ſchenke der Schlachterfrau gemacht. Aber jetzt aß ſie davon. Und
— —
allem Anſcheine nach nicht ungern —
Frau Reichel, die für ihr feines Ladenfräulein ſchwärmte,
wie etwa eine Garderobefrau für einen Bühnenſtar, war der
Meinung, daß ſie noch Kunden hinzubekommen habe, ſeit
Fräu=
lein Yella mit verkaufte, und daß die Käufer noch nie ſo zufrieden
geweſen ſeien, als gerade jetzt — — —
Yella teilte Frau Reichels Zufriedenheit. Sie mochte die
pummelige Frau mit der immer offenen Hand und der ehrlichen
Herzlichkeit ebenfalls gern — — —
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 16
Reich und Ausland.
Heldenhaffe Rekkungskal
eines deutſchen Schiffspaſſaglers
in der Bucht von Big0.
Hamburg. Die Ortsgruppe Vigo der N. S.
D. A. P. gibt der Auslandsorganiſation der
N. S. D. A. P. über die Rettung eines
ſpani=
ſchen Zollbeamten durch einen deutſchen
Paſſa=
gier folgenden dramatiſchen Bericht: In der Bucht
von Vigo herrſcht ſtürmiſcher Seegang. Der
bra=
ſilianiſche Dampfer „Siquera Cadpos” iſt
abge=
fertigt, lichtet die Anker und dreht zur Ausfahrt.
Durch irgendeine Unachtſamkeit iſt der ſpaniſche
Zollſoldat Ramon Perez Moldes nicht rechtzeitig
von Bord gekommen und wird vom Fallreep des
Dampfers gegen die Schiffswand geſchleudert, daß
er beſinnungslos in die hochgehende See fällt und
in das Schraubenwaſſer treibt. Jede Rettung
er=
ſcheint unmöglich. Da ſtürzt ſich ein deutſcher
Paſſagier, ohne eine Sekunde lang der eigenen
Gefahr zu gedenken, in den ſchäumenden Giſcht des
Schraubenwaſſers und entreißt im letzten
Augen=
blick den lebloſen Körper des Verunglückten dem
Waſſerwirbel. Ein herbeieilendes Boot nimmt
beide auf. Das Opfer war nicht vergebens.
24 Stunden lang lag der Zollſoldat
beſinnungs=
los, dann kehrte er zum Leben zurück, gerettet
und ſeiner Familie wiedergegeben durch den
wagemutigen Einſatz eines Deutſchen. Alle
Fra=
gen, die man an den Retter richtete ſchnitt er
mit der ebenſo ſchlichten, wie draſtiſchen
Bemer=
kung ab: „Ich will nicht in die Zeitung kommen.
Das tut man eben, aber davon redet man nicht.”
Die ſpaniſchen Behörden ſtellten aus der
Paſ=
ſagierliſte feſt, daß es ſich um den Hamburger
Emil Gack handelte. In ritterlicher Weiſe
be=
ſuchte wenige Tage ſpäter eine
Offiziersabord=
nung den deutſchen Konſul in Vigo und ſprach
ihm im Namen des geſamten ſpaniſchen
Zollwäch=
terkorps ihren Dank aus. Sie teilte mit, daß
der Regierung in Madrid ein Bericht über das
heldenhafte Verhalten des deutſchen Paſſagiers
zugegangen ſei.
Schärfſtes Vorgehen gegen Spielklubs.
Frankfurt a. M. Wie das Frankfurter
Polizeipräſidium mitteilt, wird gegen die noch
beſtehenden Spielklubs ſeitens der Polizei
ſchärf=
ſtens vorgegangen. Der Weiterbetrieb öffentlicher
Spielklubs wird auf keinen Fall geduldet werden,
da die Polizei der Anſicht iſt, daß derartige
Un=
ternehmen, in denen, wie feſtgeſtellt wurde,
vor=
wiegend Juden verkehren, keine
Exiſtenzberech=
tigung im Dritten Reich haben.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aufklärung eines Raubüberfalls vor zwei Jahren.
Frankfurt a. M. Am 11. Dezember 1932
wurde abends in der Krögerſtraße ein
Kinobe=
ſitzer von zwei waskierten Räubern überfallen.
Die Räuber hielten dem Ueberfallenen
Blend=
laternen ins Geſicht, bedrohten ihn mit einer
Pi=
ſtole und raubten ihm eine Aktentaſche mit 800
Mark Inhalt. Der Frankfurter Kriminalpolizei
iſt es gelungen, nach langwierigen Ermittlungen
die Täter feſtzunehmen. Es handelt ſich um den
30jährigen Alfred Kohl und den 28jährigen
Hein=
rich Heck, beide aus Frankfurt a. M. Weiter
konnte noch der 28jährige Karl Zimmermann
feſt=
genommen werden, der bei dem Ueberfall den
Aufpaſſer geſpielt hatte. Die Täter haben ein
umfaſſendes Geſtändnis abgelegt.
* Blihzug Berlin-Köln ab 15. Mal.
Wie wir erfahren, ſoll der Betrieb mit den
ſogenannten „Blitzzügen” auf den Strecken
Ber=
lin—Köln und Berlin-Hamburg bereits am
15. Mai d. J. aufgenommen werden. Es iſt
ge=
plant, vorläufig ein Zugpaar in beiden
Rich=
tungen verkehren zu laſſen. Köln wird von
Ber=
lin aus ſchon in 5½4 Stunden erreicht, in
Ham=
burg iſt der Blitzug ſogar ſchon nach 4½
Stun=
den. Die Abfahrtszeiten ſollen ſo gelegt werden,
daß den Reiſenden jeweils 7 bis 8 Stunden Zeit
bleiben, um ihren Geſchäften nachzugehen.
Gleich=
zeitig werden von allen größeren Städten des
Weſtens, die von dem Blitzzug nicht berührt
werden, beſondere Eilzüge gefahren, die als
Zu=
bringer dienen ſollen, um ſo den Anſchluß für
möglichſt weite Bezirke zu faſſen.
Am 13. Januar fand in der Alten militärärztlichen Akademie in Berlin ein Kameradſchaftsabend der Führer der Wehrmacht und der SS. ſtatt.
ſieht auf unſerem Bilde einige Teilnehmer. Von links nach rechts: General Ritter v. Leeb, Oberbefehlshaber der Gruppe II Kaſſel; General d.
Freiherr v. Fritſch, Chef der Heeresleitung; Reichsführer SS. Himmler; Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg; Staatsſek,
Körner; Chef der Marineleitung Admiral Dr. h. c. Raeder; General der Infanterie v. Rundſtedt, Oberbefehlshaber der Gruppe I (Ber
Frankreich ſperrk die Grenze gegen die Emigranken=Fluk.
Ganz plötzlich ſperrte Frankreich am Nachmittag des 13. Januar ſeine Grenze gegen das Saargebiet
und ordnete an, daß Inhaber von ſaarländiſchen Reiſepäſſen deutſcher Staatsangehörigkeit — eine
ſaarländiſche Staatsangehörigkeit gibt es nicht — ein beſonderes Einreiſeviſum haben müßten.
Da=
mit ſichern ſich die Franzoſen gegen den erwarteten Strom der Emigranten=Verbrecher, die aus dem
Saargebiet zu flüchten ſuchen. Unſer Bild zeigt die mit ſchweren Stacheldrahtverhauen geſchützte
Grenze Frankreichs.
Ein vorgeſchichklicher Friedhof.
* In der Umgebung von Münſter in
Weſt=
falen wurde bei planmäßigen Ausgrabungen jetzt
ein vorgeſchichtlicher Friedhof freigelegt, deſſen
Anfänge auf die Zeit um 1000 v. Chr. zurückgehen
dürften. Das Gräberfeld liegt etwa 500 Meter
von Hauenhorſt bei Rheine i. W. entfernt. In
großer Zahl fanden ſich hier kleinere Erdhügel,
und bei Kultivierungsarbeiten wurden dann die
erſten Urnenfunde gemacht, die die Prähiſtoriker
auf das Gelände aufmerkſam werden ließen. Man
grub ſorgfältig weiter. Es ſtellte ſich dann
her=
aus, daß der Friedhof entweder in der Nähe einer
größeren Siedlung gelegen haben muß oder aber
längere Zeit benutzt wurde. Die in großer Zahl
gemachten Funde laſſen den Schluß auf die
Ent=
ſtehung des Friedhofs in den Zeiten des Endes
der Bronzezeit zu. Wahrſcheinlich handelt es ſich
um einen alten germaniſchen Friedhof, der mit
dem damaligen Totenkult in einer engen
Ver=
bindung ſtand. Ein ähnlicher Friedhof wurde,
wie erinnerlich, vor einiger Zeit in Söldten bei
Recklinghauſen freigelegt.
Donauſchiffahrt eingeſtellt.
Wien. Da auf der Donau ſtarkes
Eistrei=
ben eingeſetzt hat, iſt die Schiffahrt ab Montag
eingeſtellt worden. Der Verkehr wird erſt im
Frühjahr wieder aufgenommen werden.
Der herzliche Empfang der „Emde
M Mdff.
Die Begrüßungsanſprache des Miniſters Pir
Johannesburg (Südafrika). Bei dem
ſuch, den der deutſche Kreuzer „Emden” vor
zem der Südafrikaniſchen Union abſtattete,
der Wehrminiſter der Union, Oswald Pirow
läßlich des Empfanges einer Abordnung von
zieren und Mannſchaften der „Emden” in Je
nesburg in deutſcher Sprache eine Rede, in d
u. a. ausführte:
Der Name „Emden” hat einen guten K.
nicht nur in Südafrika, wo mehr als 50 v. H
afrikaniſchen Bevölkerung deutſches Blut in
Adern hat, ſondern überall, wo Mut und R
lichkeit gewürdigt werden. Die neue „Em
kam in unſere Gewäſſer als die Vertreterin
neuen Deutſchland, eines Deutſchland, das w
Großmacht wird. Deutſchland als Großmacht
Großmacht mit völliger, ehrenvoller Gleichbe
tigung iſt eine unumgänglich nötige Vorbedin
für einen einigermaßen haltbaren Weltfri
Wichtiger noch als Deutſchlands Anteil am.?
frieden iſt ſein Wirken als Kulturſtaat. De
land als Kulturſtaat iſt einer der Haupt,
unſerer abendländiſchen Kultur. Die abend
diſche Kultur aber kann nur von weißen Völ
getragen werden und kann ſich nur durch geſ
ſenes Zuſammenarbeiten aller behaupten,
braucht heute mehr denn je, wo die farbige
welle imer höher brandet, die tatkräftige 1
ſtützung eines ſtarken Deutſchland. Für unr
Südafrika, fuhr der Miniſter fort, und überl
für jeden Weißen, der ſich auf afrikaniſchem
den eine Heimat geſchaffen hat, iſt die Erha
und die konſequente Ausbreitung der weiße
viliſation eine Lebensfrage. In dieſem
darf ich die Hoffnung ausſprechen, daß Deutſe
bald wieder eine Kolonialmacht wird, und
Kolonialmacht in Afrika. Das Wie, We
Wann läßt ſich zurzeit nicht einmal andeut
weiſe feſtſtellen. Aber wo ſich heute der ge
Menſchenverſtand ſelbſt in der internatio
Politik zu regen beginnt, wird auch für
Frage eine Löſung gefunden werden.
Der Miniſter ſchloß: Möchte es Ihnen be
ſo gut gefallen, daß ein weiterer und lät
Beſuch nicht allzu lange auf ſich warten läß
eier ſt
ie Wahl
it.
eine
Kohlen in der Antarktis feſtgeſtellt.
New York. Nach einer drahtloſen Me
von der Byrd=Expedition ſind in
400 Kilometer Entfernung vom Südpol un
reiche Kohlenvorkommen feſtgeſtellt worden,
neben wurden auch ſehr aufſchlußreiche Ver
rungen von Pflanzen uſw. vorgefunden.
2500 Teilnehmer beim 24. Berliner Hallenſporkfeſt.
Der Winker kreibt die Wölfe in die Dörfer und Skädte.
[ ← ][ ][ → ]ittwoch, 16. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
in vielverſprechender Name — das iſt ſchon
he eine Garantie für den Erfolg des
Unter=
ens, ſo ſcheinen die Gründer eines Inſtituts
anking gedacht zu haben, als ſie vor etwa
halben Jahre dieſes Inſtitut unter dem
en „Tor der Hoffnung” ins Leben riefen.
alle deutſchen Ehevermittlungsbüros
kön=
einen ſo optimiſtiſchen Namen aufweiſen.
um eine Ehevermittlungsſtelle handelt es
ier in Nanking; ſie iſt nur ein bißchen
an=
aufgezogen als wir es hier gewohnt ſind.
„Tor der Hoffnung” waren immer
gleich=
etwa 20 junge Mädchen, meiſt freigelaſſene
freigekaufte Sklavinnen, untergebracht, um
häusliche Arbeiten zu erlernen. Die Bilder
Nädchen werden in einem Zimmer
aufge=
wo heiratsluſtige Männer, — zunächſt
em Bild nach —, eine Wahl treffen können.
uf muß der Bewerber ſein eigenes Bild
iden nebſt genauen Angaben über Alter,
und Einkommen; auch Empfehlungen
müſ=
eigefügt werden. Nun ſetzt ſich die hohe
niſſion, die Inſtitutsleitung, hin und
er=
kritiſch, ob der Betreffende ein würdiger
rber ſei. Iſt er das, ſo darf er das Mädchen
Wahl aufſuchen, und wenn dieſe ſeinen
ig annimmt, findet unverzüglich die
Hoch=
att. Der Bewerber hat bei dieſer
Gelegen=
einen anſehnlichen Erziehungsbeitrag als
hr zu entrichten. — Die Inſtitution ſoll ſich
tzt fabelhaft bewähren; in den letzten ſechs
iten haben ſich für die zwanzig Zöglinge
or der Hoffnung” faſt 150 Bewerber
einge=
ſo daß die jungen Damen ſich wahrhaftig
über mangelnde Auswahl beklagen
en!
och ſeltſamer als dieſes Unternehmen in
ng mutet uns die Form der
Heiratsver=
ung im alten Peru an. Dort war die
Ehe=
ig gewiſſermaßen Staatsmonopol! Ein jun=
Nann mußte mit 24 Jahren ein junges
hen mit 18 bis 20 Jahren heiraten.
um, da half kein Sträuben. Einmal im
wurden die heiratsfähigen Männer und
hen zuſammengerufen und dann einander
ilt, — nach welchen Geſichtspunkten, das
r leider unbekannt. Man legte die Hände
ſaare ineinander und damit waren ſie
für=
der beſtimmt, auf Gedeih und Verderb!
en Inkas nahm der König ſelbſt dieſe feier=
Handlung vor. Die Eltern mußten der
zuſtimmen. Jedes neue Ehepaar erhielt ein
und ein Stück Land. Jedes Kind bekam
ein weiteres Stück Land, ein Sohn ſogar
Stücke.
e Männer im alten Peru hatten es alſo
equem ſie kamen erſt gar nicht in die
Ver=
eit, wählen zu müſſen. Auch bei den
Tun=
braucht ſich der Bräutigam gar nicht um
raut zu bemühen, ſie wird ihm von dem
der Braut zugeführt und errichtet ſich dann
der Jurte des Mannes eine eigene.
Ueber=
ſind die Frauen da bei den Tunguſen und
n. Eskimos unheimlich ſelbſtändig;
beſon=
ie Eskimofrauen, die ſich vor ihren
Män=
duurch größere Intelligenz auszeichnen, und
ft die eigentlichen „Herren im Hauſe” ſind,
ſie auch auf ſo eine offiziell anerkannte
achtſtellung verzichten, wie ſie in
Südkali=
n von den Frauen behauptet wird. Da gibt
mlich weibliche Häuptlinge, eine
Einrich=
die ſich ſogar bewähren ſoll! Aehnlich iſt
den Irokeſen, wo die Frauen bei der Wahl
bſetzung der Häuptlinge mitwirken und in
ſerſammlungen der Stammesälteſten Sitz
Stimme haben. Welches Alter ſie
ngs zu dieſem Zweck erreicht haben
müſ=
nn ich Ihnen jetzt nicht verraten, aber ich
an, daß es nicht jedem Irokeſen=Backfiſch
t iſt, im Rat der Alten dreinzureden, das
würden ſich die Stammeshäupter wohl
verbit=
ten. Ebenſo wie es ſich jetzt die Chineſinnen
verbeten haben, daß ihnen in ihr ureigenſtes
Ge=
biet, nämlich die Kleiderfrage, hineingeredet
wird. Marſchall Tſchang Kai=ſchek hat nämlich
jetzt einen Feldzug gegen das Ueberhandnehmen
und die Auswüchſe der europäiſchen Moden in
China unternommen. Während wir hier längſt
wieder zu dreiviertel= und ganz langen Kleidern
übergegangen ſind, gilt es nämlich bei den
Chi=
neſinnen noch als höchſter Schick, möglichſt kurze
europäiſche Kleider zu tragen. Der Marſchall
geht nun ſtreng gegen Rücken= und
Halsaus=
ſchnitte und kurze Röcke vor und verlangt von
den Beamtinnen, daß ſie ihren Dienſt in der
alten maleriſchen Nationaltracht verrichten.
Seine Verfügungen haben einen Sturm der
Ent=
rüſtung unter den Chineſinnen hervorgerufen!
Nun kann man geſpannt ſein, ob der Marſchall
— für den wir in der Befürwortung der alten
Tracht durchaus Partei ergreifen — dieſen
Kampf gegen die Fraueneitelkeit ebenſo ſiegreich
beſtehen wird, wie die Kämpfe gegen die
Rebel=
len=Armeen der chineſiſchen Bürgerkriege!
Lill.
WDas liebt man an uns am meiſten?
Von Dr. Eva Wendorff=Brandenſtein.
Eine amerikaniſche Zeitung hat vor einiger
Zeit einmal eine Rundfrage in der
Männer=
welt veranſtaltet. Und zwar ſollte feſtgeſtellt
werden, welche Eigenſchaften die Männer an
der Frau am liebſten ſehen. Bei der
Betrach=
tung der Antworten, die darauf einliefen, war
es nun intereſſant, daß Schönheit und Eleganz
— gerade diejenigen Eigenſchaften, durch die
die Frau wohl in erſter Linie anziehend auf
den Mann wirkt — ihn offenbar auf die Dauer
nicht zu feſſeln vermögen, und daß er ihnen
ver=
hältnismäßig geringen Wert beimißt: in jener
Umfrage rangierten dieſe mit an letzter Stelle.
An erſter Stelle ſtand neben der Güte eine
an=
dere, häufig gar nicht recht beachtete Tugend:
die Heiterkeit.
Wie? werden nun manche von uns erſtaunt
fragen, „iſt denn die Heiterkeit etwas ſo Wich=
tiges?” Sie iſt doch höchſtens eine kleine
Be=
gleiterſcheinung — vielleicht ganz angenehm im
täglichen Leben — aber keine weſentliche
Eigen=
ſchaft!
Vielleicht iſt ſie das aber doch! Am Ende iſt
die Heiterkeit gar nicht zu unterſchätzen; am
beſten tun wir wohl, wenn wir ſie uns in ihren
Auswirkungen einmal etwas näher betrachten!
— Zunächſt iſt natürlich keine Albernheit und
kein dauerndes Bachfiſchgekicher darunter zu
verſtehen; das iſt keine echte Heiterkeit, ſondern
nur eine Erſcheinung, die mit der
Unausgegli=
chenheit der Uebergangsjahre zuſammenhängt.
Wertvoll aber iſt beim erwachſenen Menſchen
einmal das von der Natur verliehene heitere
Temperament, — und glücklich ſind alle, die es
beſitzen! — und ferner die durch innere
Klä=
rung und Bezwingung ſelbſterworbene Heiter=
ewill zum Eilm.
Von Aſtrid Väring.
iehſt du, Nils, nun iſt ſie doch entdeckt
—” eifrig ſchrie Britt=Marie es ſo
daß eine Dame auf der Bank neben ihnen
apört umwandte. Verlegen ſah ſich Nils um.
s haßte es, Aufſehen zu erwecken, ganz
*genſatz zu Britt=Marie. Beide ſtammten
n Lande, aber wollte Nils nichts anderes
als ein Bauer, ſtrebte Britt=Marie
da=
entdeckt” zu werden.
brächtige Nils ſaß und betrachtete ſie
er Seite. Er pfiff auf alle Filmgrößen
und das Mädchen neben ſich tauſendmal
Uer, als die ſchönſte Filmſchauſpielerin.
Liebe zu Britt=Marie ſchien ihm ſelber
ingslos. Er war der Sohn eines Ver=
S, und ſie die Tochter eines großen
eſiters, die einmal das ganze Gut erben
Was konnte er ihr, außer ſeinem
ehr=
kreuen Herzen und ſeinen zwei ſtarken
bieten? Manchmal war es ihm
vor=
men, als ſehe ſie mehr in ihm, als den
d, aber dann wieder waren alle ihre
ken bei dem Gedanken, Schauſpielerin zu
Ach wenn es ihm doch gelingen wollte,
von abzubringen! Sie war zu ſchade für
lſchungen — an ihr großes Talent glaubte
yt recht. Warum konnte Britt=Marie
nit ihrem Los zufrieden ſein?
weigend gingen ſie nach Hauſe.
Britt=
mochte Nils gerne, ja, ſie konnte ſich
vorſtellen, wie die Welt ohne ihn ſein
Sie liebte auch das Gut ihres
kümmerte ſich um die Hühnerzucht,
an allem teil, aber ſie fand, ſie
ver=
zubiel Zeit mit Hausarbeit, koſtbare
ie ſie zur Ausbildung als Schauſpielerin
ig brauchte.
„Warum darf ich nicht in der Stadt meine
Stimme ausbilden laſſen?” wandte ſie ſich
aus ihren Gedanken heraus heftig an Nils.
Iſt es nicht unrecht vom Vater, mir das zu
verweigern?"
„Dein Vater findet, daß es noch Zeit hat”,
entwortete Nils bedächtig. Weiter kam er nicht,
enn Britt=Marie unterbrach ihn. Er habe
einen Sinn für Romantik — aber ſie wolle
8 ihnen ſchon zeigen. Wenn man ihr nicht
alf, dann würde ſie den Weg hinaus in die
Velt ſchon alleine finden.
Und Britt=Marie traf ihre Vorbereitungen.
Aber ſie tat es vorſichtig und heimlich, damit
iemand wußte was ſie vorhatte. Sie wollte
beweiſen, daß Schönheit und Talent ſich
durch=
tzen!
Niemand wunderte ſich weiter darüber, als
Britt=Marie eines Tages erklärte, ſie müſſe zur
Stadt, um zum Zahnarzt zu gehen. Wie
ſorg=
iltig ſie ſich dazu anzog, bemerkte man nicht.
Vergnügt und zufrieden kam ſie zurück.
Ind dann ſchlug es wie eine Bombe ein. Es
bar ein Brief an Britt=Marie gekommen, den
je mit zitternden Händen öffnete. Dann legte
e den Brief und eine Zeitſchrift, die ſie auch
rhalten hatte, noch immer zitternd vor ihrem
Zater hin. Und ihr Vater ſah erſtaunt, daß
ine Tochter im Schönheitswettbewerb der
be=
annten Zeitſchrift den erſten Preis gewonnen
itte.
Erſt wollte er wütend werden, aber dann
ragte er nur: „Was ſoll denn das bedeuten?”
„Ja, das bedeutet, daß deine Tochter unter
nigen Hunderten von ſchwediſchen Mädchen
userwählt worden iſt und nun in den großen
jadeort fahren muß, um ihren Preis zu
halten.”
„Das geht mir ſehr gegen den Strich”,
urmelte der Vater ärgerlich.
„Ach, Vater”, bat Britt=Marie — „da iſt
doch nichts dabei, wenn du mich nicht bagleiten
willſt, dann fährt ſicher Nils mit.”
„Wenn Nils mitfährt, bin ich
einverſtan=
den”, war die Antwort.
Er wünſchte ſich Nils als Schwiegerſohn
und hoffte, ſeine Tochter an der Seite des
prachtvollen Menſchen geborgen zu ſehen.
Nils war weniger begeiſtert über die
Zu=
mutung, Britt=Marie begleiten zu ſollen. Und
er begriff nicht, daß Britt=Marie ſich an ſolch
einem Wettbewerb beteiligen konnte. Hübſch
war ſie — friſch wie ein ſchwediſcher
Sommer=
tag, geſchaffen dazu, Freude zu bringen und
ausgezeichnet zu werden — aber ſo? Am
liebſten wäre er noch kurz vor dem Ziel
um=
gekehrt. Aber er mußte ja zu ihrem Schutz
dabei ſein, mußte zuſehen, wie ſie in ihrem
hübſchen Abendkleid in einem Schwarm von
Bewunderern verſchwand, ſich gar nicht mehr
nach ihm umſah.
Einige Tage ſpäter erhielt Britt=Marie das
Angebot, bei einem Film mitzuwirken. Die
erſten Nachrichten waren glücklich, zufrieden,
ſtrahlend, die von ihr kamen. Dann wurden
die Briefe ſeltener, die Sehnſucht nach zu
Hauſe ſprach aus den Zeilen, und eines Tages
agte der Gutsbeſitzer ruhig zu Nils: „Ich
glaube, nun iſt es Zeit, daß wir ſie
heim=
holen.”
An dieſem Tage ſtand Britt=Marie unter
dem ſcharfen Licht der Kamera in der
Film=
ſtadt. Es war keine ſo reine Freude, zu
filmen, wie ſie es ſich vorgeſtellt hatte. Es war
anſtrengend und erforderte viel Geduld, und
ſehr heiß wurde man dabei. Wieder und
wie=
der mußte man proben, bis der Regiſſeur
zu=
frieden war. Man wurde kommandiert und
angeſchrien, und ſie begann an ihrer
Be=
rufung zu zweifeln.
Draußen ſchien die Sonne und es war
Nr. 16 — Seite 11
keit. Echte Heiterkeit hat nichts mit Leichtſinn
zu tun, — ſie iſt ebenſo weit entfernt von
Ver=
gnügungsſucht wie von Oberflächlichkeit.
Warum iſt nun mit dem heiteren Menſchen
— und insbeſondere mit der heiteren Frau —
ſo gut auszukommen? Das hat verſchiedene
Gründe und iſt bedingt durch die mancherlei
verſchiedenen Lebenslagen, in denen ſich
Fröh=
lichkeit bewährt, während Niedergeſchlagenheit
und Peſſimismus nicht zum Ziele kommen.
Die heitere Frau iſt zuverſichtlich; wenn
der Mann ein Geſchäft vor hat, wenn er einen
beruflichen Plan verwirklichen will, ſo belaſtet
ſie ihn nicht durch überflüſſige Sorgen und
Be=
denken, ſondern ſie ſtärkt und ſteigert ſeinen
Mut. Wenn dann wirklich doch einmal ein
ſchwerer Fehlſchlag kommt, wenn alles ſchief zu
gehen ſcheint, dann verliert ſie auch nicht gleich
die Faſſung. Sofort ſetzt bei ihr der ſtarke
innere Ausgleich ein; Vertrauen und Hoffnung
kommen zurück; man geht mit friſchem Blick
den ſchweren Weg gemeinſam weiter, wenn er
auch im Augenblick ſehr dunkel erſcheinen mag;
ein Scherz, ein Lachen, oft nur ein froher Blick
machen alles leichter, laſſen auch das Schwerſte
wieder erträglich erſcheinen. So iſt die heitere
Frau der beſte Wanderkamerad.
Dazu hat ſie meiſt die Gabe des Humors,
und wer Humor beſitzt, iſt nicht empfindlich.
Sie nimmt nicht ſo leicht etwas krumm, ſie
weiß, daß ein Scherz oft die beſte Waffe iſt,
— allen Vorwürfen wird damit die Spitze
ab=
gebrochen, — und der Mann lacht endlich nicht
nur mit, er iſt auch verſöhnt. So iſt der
Um=
gang mit dem frohen Menſchen leicht, mit ihm
iſt gut auszukommen; die meiſten Männer
wün=
ſchen ſich, wenn ſie von angeſtrengter Tätigkeit
nach Hauſe kommen, nicht noch neue
Anſtren=
gungen und Aufregungen daheim. Sie denken
nicht gern daran, nun die Frau auch noch extra
behutſam zu behandeln, und mögen meiſt nicht
auf ihre Launen eingehen. Die heitere Frau
aber hat keine Launen, weil ſie — das klingt
vielleicht paradox — immer guter Laune iſt.
Nach alledem müſſen wir wohl zugeben, daß
die amerikaniſchen Männer ſehr klug waren,
weil ſie gerade ſo und nicht anders wählten.
Und wahrſcheinlich würden ſich die meiſten
deut=
ſchen Männer ohne weiteres mit ihrer
Entſchei=
dung einverſtanden erklären!
Wußten Sic das ſchon?
Der Winterſchlaf unſerer Säugetiere
(Fledermaus, Murmeltier) beſteht nicht darin,
daß dieſe Tiere einfach ſchlafen, ohne
irgend=
welche Aenderung ihrer ſonſtigen
Lebensfunk=
tionen. Die Anzahl der Atemzüge und
Puls=
ſchläge iſt ſtark herabgeſetzt; bei manchen alle
drei Minuten ein Atemzug. Die Temperatur des
Blutes ſchwankt und paßt ſich der
Außentempera=
tur an.
Unſere Wirbeltiere atmen durch Lungen
oder Kiemen. Die Lunge kann die
atmoſphä=
riſche Luft aufnehmen, die Kiemen entziehen dem
Waſſer die gelöſte Luft. Der Lungenatmer
er=
ſtickt unter Waſſer, der Kiemenatmer erſtickt
ebenſo an der atmoſphäriſchen Luft. So kann
ein Froſch ertrinken!
Um allzu großer Waſſerverdunſtung im
Win=
ter vorzubeugen, werfen unſere Bäume ihr Laub
ab. Nur die mit ſehr harten Blättern verſehenen
Nadelbäume behalten auch in der Winterszeit
ihre Blätter. Nur die Lärche wirft ihre Nadeln
ab, da ſie weich und zart ſind.
Die Stoßzähne des Elefanten, die
das Elfenbein liefern, ſind nicht ſeine Eckzähne,
ſondern ſeine äußeren Schneidezähne. Die
Stoß=
zähne ſitzen im Zwiſchenkiefer des Elefanten,
Pflanzenfreſſer haben auch keine Eckzähne.
Aus=
ewachſene Stoßzähne haben eine Länge bis zu
2,5 Meter und ein Gewicht bis zu 90 Kilogramm.
Das ſchwerſte Einzelgewicht hatte ein Zahn, der
1900 aus Dahome ausgeführt wurde. Er wog
nicht weniger als 117 Kilogramm.
Einige Tiere können erſtaunlich
nied=
rige Temperaturen ertragen. So hat man
Tauſendfüßler auf — 50 Grad, Schnecken auf
120 Grad abgekühlt. Die Tiere haben dieſe
Temperaturen überſtanden und ſind, allerdings
bei ſehr vorſichtigem Auftauen, zu neuem Leben
erwacht.
herrlichſtes Sommerwetter, hier drinnen war
die Luft trocken und ſtaubig. Wieviel ſchöner
war es draußen — warum war ſie nur nicht
zu Hauſe geblieben?
Zitternd vor Ueberanſtrengung und
Nervo=
ſität ſehnte ſie ſich nach Hauſe, nach dem
ſchönen, freien, herrlichen Gut das ſie ſo
leichtſinnig verlaſſen hatte. Für was? ..
Für etwas, wozu ſie anſcheinend doch nicht
paßte. Am liebſten würde ſie alles hier
auf=
geben und zurückkehren zu dem friſchen Grün
der Wälder, der klaren, kühlen See, zu dem
ſtillen, behaglichen Leben auf dem Lande. Zu
ihrem Vater, der ihr auf ihre vielen Bitten
nicht „die große Chauce ihres Lebens” nehmen
wollte und ſie gehen ließ, zu dem treuen Nils,
den ſie lieber hatte, als ſie damals wußte. . .
Träumte ſie oder war es Wirklichkeit —
ſtand da nicht Nils an der Tür? Ein friſcher
Luftſtrom ſchien mit ihm hinein zu wehen.
Zögernd ſtand er wirklich an der Tür,
wandte ſich an einen Schauſpieler, fragte etwas
und kam auf ſie zu.
„Nils”, rief ſie, „Nils!” Alles drehte ſich
um ſie, aber im ſelben Augenblick umfingen
ſie zwei ſtarke Arme und ſtützten ſie.
„Die Hitze!” murmelte ſie.
„Ja, hier iſt’s gut heiß, wie hältſt du das
nur hier aus?"
„Ich halte es auch nicht mehr aus”, flüſterte
ſie. „Nils — nimm mich hier fort — wir
laufen davon — Zweifelnd ſah Nils auf
ihren etwas ſonderbaren Anzug, auf ihr tief
ausgeſchnittenes Abendkleid, das ſie im Film
tragen ſollte, auf ihr ſonderbar grün
geſchmink=
tes Geſicht —
aber was tat es — es galt ja
Britt=Marie.
Und Hand in Hand, wie zwei Kinder,
liefen ſie davon und fuhren aus der Welt des
Scheins hinaus in die Sonne.
Seite 12 — Nr. 16
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Erstaufert
Schon am frühen Morgen, wenn die Mutter
beim Lampenlicht meine Haare bürſtete, fing
ich an: „Mutter” — „Was?” — Darf ich
nach=
mittag Eislaufen gehen?” — „Ja”, ſagte die
Mutter, „wenn du bis dahin brav geweſen biſt,
wenn du deine Haarmaſche nicht verlierſt,
mit=
tags alles aufißt, deine Schulaufgaben
ordent=
lich machſt, wenn . . ."
Zu Siebers Teich mußte man viele
Holz=
ſtufen hinunterſteigen und über einen ſchmalen
Steg zur Kaſſa turnen. Ein brummiges,
ält=
liches Fräulein ſaß wie angefroren da, ihre
rote Naſe leuchtete unter der geſtrickten
ſchwar=
zen Wollhaube, es roch verdächtig nach
Korn=
ſchnaps. Gleich dahinter war die Eisbude, ein
morſches Blockhaus, das als Wärmeſtube
diente. Wenn man die Türe öffnete, ſchlug
einem ohrenbetäubender Lärm entgegen, Kinder
ſchrien und lachten und zwitſcherten
durch=
einander wie ungezählte kleine Vögel. Der alte
Thomas, lang und hager, mit einem Bart
wie der Weihnachtsmann, legte Holzſcheite und
Baumſtöcke in den Ofen, daß es praſſelte. Er
vertrat Vater= und Mutterſtelle an den Kleinen,
knöpfte ihnen die Mäntel auf, damit ſie ſich
nicht verkühlten, hing ihre naſſen Handſchuhe
zum Trocknen hin und holte aus ſeinen
ab=
grundtiefen Hoſentaſchen alle erdenklichen
Sorten Schlittſchuhſchlüſſel, Leder= und
Metall=
ſtückchen, Riemen und Bindfäden, mit denen
er zerbrochene und widerſpenſtige Schlittſchuhe
reparierte, anſchnallte oder feſtband. Hatte er
es plötzlich ſatt, dann jagte er die ganze Bande
hinaus. Die Kinderſchar ergoß ſich wie ein
kribbelnder, ſchwarzer Ameiſenhaufen auf das
Eis, es war ein einziges Kratzen, Schieben,
Stoßen und Jagen. Nur die Gymnaſiaſten
be=
nahmen ſich ein wenig ſittſamer. Sie liefen auf
die hübſchen, kleinen Mädchen zu und fragten
linkiſch: „Bitte gefällig?‟ Die kleinen Mädchen
nickten, kreuzten die Arme mit den Jungen
und fuhren raſch mit ihnen davon. Dazn drehte
der alte, abgeriſſene Laurich unermüdlich
ſei=
nen Leierkaſten. Meine Mutter vergaß ihn nie
und gab mir ein paar Pfennige für ihn mit,
aber ich kaufte manchmal ſauere Gurken dafür
oder eine heiße Wurſt.
Täglich Punkt 4 Uhr erſchien Herr
Bank=
direktor Süß mit ſeiner Frau. Dann ſchob der
alte Thomas eine Holzbarriere auf den Teich,
die uns Kinder von den Neuangekommenen
trennte. Der Herr Bankdirektor ſah in den
langen, engen Hoſen und der ſchwarzen
Pelz=
mütze ſehr vornehm aus. Seine Frau trug
ein anliegendes Koſtüm, das mit grauem
Krimmer verbrämt war. Sie war die
Eis=
laufkönigin der Stadt und übte nachmittags die
Künſte, die ſie am Abend unter großem
Bei=
fall zum Beſten gab. Sie konnte wundervolle
Dreier und Achter ſchleifen, mit ihrem Partner
Schlange laufen und Eiswalzer tanzen. Wir
ſahen ihr begeiſtert zu; wenn ſie ſich nachher
tiefatmend und erſchöpft an die Barriere
lehnte, um auszuruhen, malten wir ihr mit
Kreide etwas hinten auf den Rücken.
Gegen Abend ſtieg der weißbärtige Thomas
die Holztreppe hinauf und befeſtigte oben an
der Straße ein Plakat: „Heute großes
Konzert=
ſchleifen. Erhöhte Preiſe. Um Zuſpruch bittet
Kapelle Schmidt.” Eine halbe Stunde vor
Be=
ginn läutete die Glocke, das hieß: für Kinder
Schluß! Der alte Laurich packte ſeinen
Leier=
kaſten weg, ein halbes Dutzend Männer mit
Holzſchaufeln und Rutenbeſen kehrten die
Eis=
bahn blank. Während wir noch die
Schlitt=
ſchuhe abſchnallten, traten die erſten Pärchen
in die Bude, junge Damen mit glänzenden
Augen und geröteten Wangen und ihre
Kava=
liere, die vor ihnen niederknieten. Wir ſtießen
einander in die Rippen und platzten faſt vor
/ von Anielka Elter.
Lachen. Draußen lungerten wir noch eine Weile
herum. Das ganze Bild war jetzt verändert.
Bogenlampen erhellten den Platz, Kellner
rann=
ten mit Bier und Brezeln hin und her und
auf der hölzernen Eſtrade ſaßen die
vermumm=
ten Muſikanten und ſpielten einen herrlichen
Marſch. Auf dem Eiſe verfolgten elegante
Herren junge Mädchen in flotten Pelzjäckchen,
ſie kreiſten manchmal in weitem Bogen um
eine Auserwählte, näherten ſich ihr langſam,
verneigten ſich höflich: „Sie geſtatten doch,
Gnädigſte!” und legten kühn den Arm um ihre
Taille.
Das alles war aufregend und wunderbar,
bis eines Tages ein ſchreckliches Ereignis meine
Freude am Schlittſchuhlaufen für lange Zeit
trübte. Unartige Gaſſenjungen waren heimlich
über eine Mauer auf den Teich geklettert, doch
der alte Thomas ließ ſich nicht ſo leicht
be=
trügen. Er ſperrte raſch den Platz ab und
ver=
langte alle Eintrittskarten zur Kontrolle. Ich
ſah in meinen Taſchen nach und fand die
dumme Karte nicht. Ich hatte ſie gerade noch
gehabt, ich ſuchte ſie krampfhaft, ſie war weg.
Das Unheil nahte, ich hatte gar kein Geld bei
mir, am ganzen Körper zitternd ſtand ich da.
Da hielt mir ein kleiner, rothaariger Bengel
ſeine Eintrittskarte hin: „Hier, wenn du meine
Liebſte wirſt, kannſt du dir ſie nehmen.” Zum
Ueberlegen war nicht Zeit, es war die letzte
Rettung, ich nickte und nahm an. So ſchnell
ſch konnte, lief ich dann nach Hauſe. „So früh
ſchon”, fragte meine Mutter. „Ich glaube, du
biſt krank”. Ich rannte in mein Zimmer und
ſchloß mich ein. Ich wollte an dieſem Abend
nicht eſſen und keinen Menſchen ſehen. Mit
ſchwerem, kummervollem Herzen ging ich zu
Bett, drehte den Kopf zur Wand und ſchluchzte
laut. Was ſollte ich nur tun, ich war
ver=
zweifelt, ich hatte mich verkauft und war eines
ungeliebten, fremden Mannes Liebſte.
Die Eisglocke.
Durch die raſende Drehung der Eiskünſtlerin
entſteht eine reizvolle Kunſtlauf=Figur.
Abenteuerliche
Das Flugzeug in einer Straße Wiens. — Die
nach der Nobile=Gruppe.
In Wien hat ſich vor einiger Zeit eine
un=
gewöhnliche und reichlich lebensgefährliche
Not=
landung und zwar mitten im Häuſermeer der
Millionenſtadt, ereignet. Der bekannte Flieger
Siegfried Müller und ſein Begleiter hatten
ſich im dichten Nebel, der über Wien lag,
ver=
flogen und verſuchten eine Notlandung im
zehnten Bezirk, in der Laxenburgerſtraße. Beim
Niedergehen verfing ſich das Flugzeug in einer
Hochſpannungsleitung und ging im Nu in
Flammen auf. Den beiden Piloten war es
buchſtäblich eine Sekunde vorher gelungen, aus
der geringen Höhe abzuſpringen, wobei ſich der
eine das Bein brach und der andere eine leichte
Gehirnerſchütterung erlitt, beide aber ſonſt mit
dem Leben davonkamen.
Es gibt gerade in der jüngſten Geſchichte
der Fliegerei einige berühmte Notlandungen,
berühmt zum Teil auch deshalb, weil ſie ſich
bei epochemachenden Flügen ereigneten.
Ge=
ſchichtliche Bedeutung hat die Notlandung der
deutſchen Ozeanflieger Köhl und Hünefeld in
Begleitung des iriſchen Oberſten Fitzmaurice
erlangt, die ſie nach der geglückten
Ueberque=
rung des Atlantiſchen Ozeans in der Oſt=Weſt=
Richtung auf einer winzigen Leuchtturminſel
nahe der neufundländiſchen Küſte wegen
Ben=
zinmangels vornehmen mußten. Dieſe
Notlan=
dung wurde bei denkbar ſchlechteſtem Wetter
vorgenommen und ſtellte eine unvergeßliche
Glanzleiſtung Köhls dar. Die Landung erfolgte
auf dem winzigen Felſeninſelchen ſo ſicher, daß
dem Flugzeug nichts geſchaß bloß daß es nicht
mehr au ſteigen konnte, weil nicht genügend
Anlauf für den Siart zur Verfügung ſtand.
Der Flug als ſolcher war geglückt und
monate=
lang ſtand die ganze Welt im Banne dieſer
deutfchen Fliegerleiſtung, die ſo vielen vorher
und nachher mißglückte.
Nicht minder glänzend war die Notlandung
der beiden amerikaniſchen Flieger Wilkins und
Eielſon im Jahre 1928 mitten im ewigen Eiſe
der Arktis. Die beiden waren von Barrow in
Notlandungen.
hiſtoriſche Landung Köhls. — Auf der Suche
Von Claus Dohm.
Alaska aus geſtartet, um womöglich
unentdeck=
tes Land um die Wrangelinſel herum
feſtzu=
ſtellen und gerieten auf dem Rückflug in einen
furchtbaren Schneeſturm. Sie rechneten ſich aus,
daß bei dem ſtarken Gegenwind an ein
Er=
reichen der Küſte mit ihrem knappen
Benzin=
vorrat nicht mehr zu denken ſei, nutzten das
letzte Tageslicht aus und landeten mit dem
letzten Tropfen Betriebsſtoff ſchließlich glücklich
auf dem Eiſe. An einer Eiszacke, die ſie
über=
ſehen hatten, verfing ſich dabei ein Flügel und
zerbrach. Die Flieger ſchliefen zunächſt ruhig
die Nacht hindurch in der windgeſchützten
Kabine bereiteten in den nächſten beiden Tagen
den großen Marſch zur Küſte vor und
erreich=
ten ſie auch glücklich nach zehntägiger
Wan=
derung.
Eine Reihe der erſtaunlichſten Notlandungen,
die ebenfalls faſt einzig in der Geſchichte der
Fliegerei daſtehen, vollführten die beiden
ruſſi=
ſchen Piloten an Bord des „Kraſſin” und des
„Malygin‟. Der Flieger Babuſchkin von Bord
des „Malygin” irrte vom 29. Juni bis 4. Juli
1928 in der Eiswüſte umher und vollführte
da=
bei nicht weniger als neun Landungen unter
den allerſchwierigſten Bedingungen. Schließlich
ſaß er endgültig feſt, als er im letzten
Augen=
blick gar nicht weit entfernt ſeinen
langgeſuch=
ten Eisbrecher den Weg durch das Packeis
ſuchen ſah — er war gerettet.
Die andere Notlandung vollführte bei der
gleichen Rettungsexpedition zur Auffindung der
verunglückten Nobilegruppe der ruſſiſche
Flie=
get Tſchuchnowſki von Bord des „Kraſſin”
Nachdem er bereits die Malmgreengruppe
ge=
rettet hatte, geriet er Mitte Juli in einen der
gefährlichen plötzlich auftauchenden Eisnebel,
verlor die Orientierung und mußte notlanden,
als ſein Benzin ausging. Dabei wurde ſein
Flugzeug erheblich beſchädigt und er mußte un
Ort und Stelle, allerdings in windgeſchützter
Kabine und mit Funkgerät ausharren, bis er
wieder an Bord ſeines Schiffes genommen
werden konnte.
Für wen?
Beim Gemiſchtwarenhändler Adeikes kli
das Telephon. Herr Adeikes geht hin, ni
den Hörer ab und meldet ſich.
Eine weibliche Stimme beſtellt:
„Ach bitte ſchicken Sie doch zehn P
Hundekuchen!"
Darauf Herr Adeikes zerſchmelzend
Liebenswürdigkeit:
„Sofort! Sogleich! Sehr gern! — Und
wen bitte?"
Die weibliche Stimme mit leiſer Empör
„Für den Hund natürlich!”
deutſche Gewürze für die deutiche Küch
Was die hausfrau von ihnen wiſſen muß.
Zu den Erzeugniſſen des deutſchen Bodens,
deren Anbau nun auch planmäßig
er=
folgen ſoll, gehören auch die Heil= und
Gewürzpflanzen. Bereits im Frühjahr
vorigen Jahres wurde eine deutſche
Arbeits=
gemeinſchaft zur Förderung und Beſchaffung
heimiſcher Heil=, Gewürz= und Duftpflanzen
mit dem Sitz in Leipzig gegründet, der
zahl=
reiche amtliche Stellen und Berufsverbände
angehören. Der Reichsverband der
Klein=
gärtner und =ſiedler Deutſchlands, hat bereits
die Schulung der Anbauer eingeleitet, für die
Sicherung des Abſatzes Vorbereitungen und
weiterhin auch Maßnahmen getroffen, daß ein
wahlloſer Anbau ohne Berückſichtigung der
Abſatzmöglichkeiten unterbleibt.
Dieſe ſind vor allem bei den
Gewürz=
pflanzen geſichert, wenn jede deutſche
Hausfrau mehr als bisher davon
ver=
wendet. Sie dient dabei nicht nur der
deut=
ſchen Volkswirtſchaft, ſondern auch der
Ge=
ſundheit ihrer Familie, denn die meiſten dieſer
Würzkräuter geben den damit hergeſtellten
Speiſen nicht nur einen beſonders arthaften
Geſchmacksreiz, ſondern verleihen ihnen auch
noch hygieniſchen Wert.
Wie groß die Auswahl dabei iſt, dürfte
ſelbſt älteren Hausfrauen nicht immer bekannt
ſein. Von ihren hygieniſchen Werten ſeien
nur die wichtigſten genannt. So wirkt z. B.
den Kindermilchſuppen zugeſetzte
Anis krampfſtillend, den Magen erwärmend,
wie auch bei Magen= und Darmſchwäche
und Blähungen. Das als Salatwürze
ge=
ſchätzte
Baſilikum gilt als ein gutes Mittel gegen
ge=
wiſſe katarrhaliſche Entzündungen. Der
Beifuß als unerläßliches Würzkraut des
Gänſe=
bratens, wirkt in gewiſſen Fällen von
Epilepſie beruhigend und heilend. Das
Bohnenkraut regt die Verdauungsſäfte energiſch
an. Der zu Salat= und Suppenwürze
ver=
wendete
Boretſch hat ſich bei Hypochondrie mit dem
Gefühl innerer Hitze und im
Anfangs=
ſtadium des Gelenkrheumatismus, als
be=
ruhigend und die Entzündung mäßigend,
erwieſen. Der nicht nur zum
Gurken=
einlegen, ſondern auch zu würzigen Fiſch=
und Fleiſchſoßen beliebte
Dill reizt in angenehmſter Weiſe die
Ge=
ſchmacksnerven. Das gleiche gilt auch für den
zu Würzeſſigen benutzten
Eſtragon, während der
Fenchel ſchon zu den Heilpflanzen rechnet, aber
in keiner Küche fehlen ſollte, weil er die
Gaſe gelinde austreibt und deshalb in
ge=
gebenen Fällen gern als Abkochung der
Kindermilch beigefügt wird. Der als Salat=
und Suppenwürze vielfach benutzte
Kerbel wird wegen ſeiner, die
Verdauungs=
ſäfte anregende Wirkung ebenſo geſchätzt
wie die
Kreſſe (Brunnenkreſſe), die zudem noch als
Aufguß verabreicht, blut= und harnreinigende
Eigenſchaften beſitzt. Der den Magen
ſtär=
kende und die Verdauung regelnde
Kümmel iſt wohl in jeder Küche anzutreffen.
Seltener der in der balkaniſchen und
orien=
taliſchen Küche viel verwendete,
Knoblauch, der es verdiente, des öfteren zu
Salaten, Soßen und Ragouts herangezogen
zu werden, da er bei minimaler
Verwen=
dung dieſen einen äußerſt würzigen
Ge=
ſchmack verleiht, im übrigen aber als gutes
Gegenmittel für Arterienverkalkung und
Eingeweideſchmarotzer gilt. Daß der
Mayoran nicht nur zum Würzen von Würſten,
ſondern auch von Suppen, Ragouts und
ſaftigen Schweinebraten inbetracht kommt,
dürfte weniger bekannt ſein,wie auch ſein
günſtiger Einfluß auf die Verdauungsorgane.
Die faſt nur zum Tee benutzte
Pfefferminze gibt, was viele nicht wiſſen, eine
würzige arthafte Soße zu Hammelbraten,
und ſollte ihrer magen= und
verdauung=
ſtärkenden und nervenbelebenden Wirkung
halber öfter dazu benutzt werden. Die als
Küchenwürze unerläßliche
Peterſilie reinigt die Nieren, ebenſo der
Porree, der außerdem, wie alle Laucharten,
verdauungsfördernd wirkt. Die
blut=
reinigende Eigenſchaft der
Rapünzchen iſt wohl mehr bekannt, ebenſo die
des
Von G. M. Uhlig.
Salbei, dem ſchon die „Alten” leben
längernde Wirkung zuſchrieben, die we
ſeinem günſtigen Einfluß auf die
ſchiedenen Drüſen, vor allem aber au.
Magen= und Darmſchleimhäute
undka=
aliſchen Zuſtände der Harnwege beſtel
ſollte daher nicht nur als Teeaufguß, ſo
auch zum Würzen von Ragouts, wie
den vorzüglich mundenden „Salbeik
öfter benutzt werden.
Senf iſt wegen ſeiner, die Verdauungsſäf
regenden Eigenſchaften in der Küche e
beliebt, wie der
Sellerie, der ſäureausſcheidend wirkt un
bei Blaſen= Gallen= und Nierenkrank.
gut bewährt. Der
Schnittlauch iſt, wie alle Laucharten, verdau
fördernd, während der
Thymian nervenberuhigend bei Luftri
leiden günſtig wirkt. Die in allen A
ſchränken unerläßlichen
Wacholderbeeren ſollten auch im Küchenkre
kaſten nicht fehlen, da ſie allen Wildrag
wie auch dem auf gleiche Weiſe zubere
Schlachtfleiſch einen würzigen Geſe
verleihen, den Appetit reizen, die Verdo F
fördern, als gutes Gegenmittel bei
ſteckenden Krankheiten gelten und in g
ren Quantitäten genoſſen, Gicht, Rheum
mus und Blaſenleiden günſtig beeinfl
Zitronenmeliſſe iſt ein Heil= und Würz
das ſeiner mediziniſchen Eigenſchaften
bei leichtem Nervenleiden und Unter
ſtockungen ebenfalls in jeder Küche v.
den ſein ſollte, zumal es Ragouts, S
und Eſſigen einen würzigen
Geſchma=
leiht. Als letzter und wichtigſter K
pflanze ſei noch der
Zwiebel gedacht, die, was wohl nicht
Hausfrauen bekannt iſt, nicht nur als
zügliches Nervenkraft= und Blutreinig
mittel gilt, ſonderen deren Saft au
Verdauung energiſch anregt, auf die
wirkt und dort Nierengries und =ſtein
zulöſen vermag. Eigenſchaften, die
allem bei Rohgenuß entwickelt, we
ſie durch den Kochprozeß etwas abgeſe
werden.
Wolle für den Winterir
Das echte Winterwetter läßt das Sport!!
Kleidung wieder in den Vordergrund
Angenehm, bequem und flott ſind die 9
Wollſachen, die nicht nur warm halten,
mit denen man auch alle reizvollen Klel
effekte erzielen kann. Rock, Weſte und
können getroſt in etwas auffallendem
gehalten ſein. Es iſt jedoch darauf zu
daß die Kappe, oder zumindeſt ihr Rand
lichſt damit übereinſtimmt. Dieſe hübſche
hält beſtimmt warm und iſt auch kleid!
lten=
eben, N.K
auf
D W Er
wege !
en „Euf
dauun”
n der Kitz
nd wirl
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe ſtand geſtern völlig unter dem
über=
igenden Eindruck des Abſtimmungsergebniſſes an der Saar.
Zank= und Börſenkreiſen war man ſich der großen Bedeutung
s beiſpielloſen Treuebekenntniſſes wohl bewußt, ſo daß die
enz auf allen Gebieten weiter feſt und zuverſichtlich war.
n die vorbörslichen Kurſe, die bis zu 2 Prozent über den
n Notierungen lagen, anfangs nicht erreicht wurden, ſo iſt
darauf zurückzuführen, daß in der Börſenentwicklung der letz=
Tage das Abſtimmungsergebnis z. T. ſchon vorweggenommen
en iſt. Die Kuliſſe nahm Glattſtellungen vor, ſo daß die er=
Notierungen im allgemeinen „nur ½—1½ Prozent höher
. Darüber hinaus waren nur Kabel= und Drahtwerte
ge=
et, die durchſchnittlich 2 Prozent gewannen. Als nach den
Kurſen neue Kaufaufträge des Publikums eintrafen, konnte
je Tendenz weiter befeſtigen. Am Rentenmarkt ſetzte ſich
eit Dezember anhaltende Aufwärtsbewegung fort. Altbeſitz
nnen wieder ½ Prozent und nach dem erſten Kurs weitere
rozent. Zinsvergütungsſcheine notierten 10 und
Umſchul=
sanleihe 40 Rpfg höher. Beide haben nunmehr die Grenze
90 Prozent überſchritten. Von Induſtrieobligationen gewan=
Mittelſtahl 5s Prozent, Reichsſchuldbuchforderungen ſetzten
)9½, d. h. ¼ Prozent höher, ein. Am Montan aktienmarkt
un Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent die Regel, lediglich
derger Zink eröffneten 1¾ Prozent niedriger,
Braunkohlen=
gewannen 1—1½ Prozent. Beſonders Erdöl (plus 1½8
ent) waren gefragt. Kaliwerte wurden durchweg 1½
Pro=
höher bezahlt. Farben notierten 142½ zu 42¾ nach 1417
ent vorgeſtern und einem Vorbörſenkurs von 144 Prozent.
Elektroaktienmarkt hatten Akkumulatoren (plus 2½ Prozent)
führung. AEG. ſtiegen bei einem Umſatz von einer
Viertel=
ny on um ¼ Prozent. Im Verlauf konnten ſich die in der erſten
enſtunde eingetretenen weiteren Befeſtigungen nicht behaup=
Farben wurden mit 142½ nach 142½ Prozent gehandelt,
ens gaben im Verlauf 2 Prozent nach. Am
Montanaktien=
t konnten ſich die Gewinne behaupten. Am Rentenmarkt
fute Mſt n faſt überall neue Kursgeigerungen ein.
das gewaltige Bekenntnis des Saarlandes zum Reich
hinter=
auch an der Rhein=Mainiſchen Börſe, den denkbar
ten Eindruck. Daß hierdurch ein bisheriger internationaler
ungsfaktor ausgeſchaltet worden iſt, ſteht außer Zweifel, und
die Zuverſicht für eine weitere Förderung des europäiſchen
ſens nur noch verſtärkt. Unter dieſem Eindruck werden auch
ztigte Hoffnungen auf einen ſtarken wirtſchaftlichen
Auf=
ng des Saargebiets gehegt, die auf die Geſamtwirtſchaft des
erlandes natürlich einen anregenden Einfluß ausüben wird.
örslich entwickelte ſich ziemlich lebhaftes Geſchäft bei gegen
hon feſte Abendbörſe höheren Kurſen. Der amtliche Beginn
te dann wider Erwarten eine recht uneinheitliche
Kursgeſtal=
da ſeitens der Kuliſſe, die in den letzten Tagen in
Erwar=
des eingetretenen Ereigniſſes ſtark vorgekauft hatte einige
iſtungskäufe erfolgten, denen jedoch eine ganze Anzahl
Kauf=
insbeſondere der Depoſitenkundſchaft gegenüberſtanden.
Geſchäft war, verhältnismäßig klein. Immerhin hielt die
und zuverſichtliche Grundſtimmung an, und man rechnet in
tächſten Tagen, wenn ſich die Kundſchaft beſſer auf die Lage
ſtellt hat, mit weiter ſteigenden Kurſen und lebhaftem Ge=
Deshalb ſetzten nach den erſten Kurſen bereits wieder
Rückkäufe ein. Die Veränderungen, nach beiden Seiten
n ſich zumeiſt innerhalb eines Prozentes. Im Verlaufe
e das Geſchäft auf allen Märkten noch ruhiger, und unter
en Schwankungen blieben die Kurſe ſowohl am Aktien= wie
Rentenmarkt nur knapp gehalten. Einige Montanpapiere
en ſich noch bis ½ Prozent befeſtigen. Am Pfandbriefmarkt
id bei bis ½ Prozent feſteren Kurſen weitere Nachfrage,
ins=
dere für Liquidationspfandbriefe. Stadtanleihen lagen ruhig
nur wenig verändert, auch Staatstitel zeigten meiſt behaup=
Kurſe.
Vegen der Bedeutung des heutigen Tages hat der Frank=
Börſenvorſtand angeordnet, daß die Abendbörſe ausfällt.
Jon der Rhein=Mainiſchen Börſe. Wegen der Bedeutung des
anuar 1935 wurde angeordnet, daß die Abendbörſe ausfällt.
om 16. Januar 1935 ab verſteht, ſich die Notierung der
Prozent Braunſchweig. Eb. Schuldv. nur für
Stücke, auf die 6 Prozent Aufgeld für 1932—1934 mit 4,50
bezahlt und die mit dem entſprechenden Stempelaufdruck
gen ſind.
niſche Prüfungsfahrt mit heimiſchen Kraftſtoffen
In einer Sitzung, die am 14. 12. 1934 im
Reichsverkehrs=
terium ſtattfand, wurde die Durchführung einer längeren
ſchen Prüfungsfahrt mit heimiſchen Treibſtoffen beſchloſſen
die Richtlinien dafür feſtgeſetzt. Mit der Organiſation der
blichen Durchführung der techniſchen Prüfungsfahrt wurde
Automobil= und Flugtechniſche Geſellſchaft im Verein Deut=
Ingenieure” (ATG.) beauftragt, die in enger
Fühlung=
mit dem Reichsverkehrsminiſterium arbeiten wird. Die
ſoll im Februar dieſes Jahres beginnen und etwa ſechs
en dauern, ſo daß 20—30 000 Kilometer Fahrtſtrecke erreicht
en. Zur Teilnahme an der Prüfung ſind vorgeſehen:
Fahr=
mit feſten Treibſtoffen (Generatorenbetrieb), Fahrzeuge
Dieſel= und Dampfbetrieb, ſofern ſie mit heimiſchen
Roh=
n betrieben werden. Die Prüfung ſoll ſich in erſter Linie
cken auf den Nachweis eines ſtörungsfreien Betriebes unter
ckſichtigung des Verſchleißes, des Wartungsbedarfes und der
ſchaftlichkeit.
Zur Lage der deutſchen Schweinehalkung.
Die vorläufigen Zuſammenſtellungen des Statiſtiſchen Reichs=
5 zeigen folgendes Ergebnis der Schweinezählung vom 5.
nber 1934: Geſamtſchweinebeſtand 23,14 (Dezember 1933
Mill. Stück, darunter Schlachtſchweine (über ½ Jahr alt)
(6,28), Jungſchweine (8 Wochen bis noch nicht ½ Jahr alt)
(10,35), Ferkel (unter 8 Wochen) 4,51 (5,13), trächtige
n 1,07 (1,23), davon Jungſauen 0,24 (0,31) Mill. Stück. Der
einebeſtand vom 5. Dezember 1934 iſt um 3 Prozent kleiner
m Dezember 1933. Es beſtätigt ſich damit die Tendenz zu
Verkleinerung der Schweinehaltung. Die über ½ Jahr
Schlachtſchweine weiſen als einzige Altersklaſſe eine
Zu=
te gegenüber dem Vorjahre auf (6½ Prozent). Alle übrigen
en zeigen eine ſich fortſchreitend vergrößernde Abnahme.
drechend dieſer Beſtandsentwicklung wird das zurzeit noch
Vorjahreshöhe liegende Schweineangebot im Laufe der näch=
Monate allmählich um ein Geringes hinter dem
Rekord=
bot des Vorjahres zurückbleiben. Dieſe Entwicklung iſt die
rliche Anpaſſung der Schweineerzeugung an den geringeren
eranfall der letzten Ernte.
Viehmärkke.
*
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 15. Januar. Auftrieb: Ochſen
um Schlachthof direkt 7), Bullen 37 (1), Kühe 350 (5), Fär=
220, Kälber 346 (7), Schafe — (2), Schweine 765 (34).
ert wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen
35, b) 28—32, c) 24—27: Bullen b) 28—30, c) 22—27:
a) 30—34, b) 25—29, c) 19—24, d) 10—18: Färſen a)
18, b) 30—34, c) 26—29, d) 22—25: Kälber b) 36—40, c)
3, d) 18—26; Schafe nicht notiert; Schweine b) 50—53, c) 48
22, d) 46—51. Marktverlauf: Rinder ſchleppend Ueberſtand;
er ruhig, langſam geräumt; Schweine ruhig, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 15. Januar. Auftrieb: 135
n. 79 Bullen, 181 Kühe, 262 Färſen, 764 Kälber, 64 Schaf
Schweine und 2 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 36—38, b) 3.
2) 27—31; Bullen a) 36—37, b) 31—35, c) 27—30; Kühe
6—30, c) 20—25, d) 14—19; Färſen a) 37—40, b)
36. c) 28—31; Kälber a) 45—50, b) 38—44. C) 31—37, d)
30: Schweine. a) 50—53, b) 48—53, c) 47—53, d) 46—50;
ſe und Ziegen nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh ruhig,
der langſam, Schweine langſam.
Mittwoch, 16. Januar
Holzeinfuhr 1934 im Lübecker Hafen. Lübeck war ſchon in der
Vorkriegszeit ein ſehr bedeutender Umſchlaghafen für oſtdeutſches
und nordiſches Holz. Im letzten Jahre hatte ſich die Holzeinfuhr
im Lübecker Hafen wieder erfreulich erhöht. Eingeführt ſind im
letzten Jahre 221 682 Tonnen, darunter auch größere Mengen
Papierholz. Hierbei bleibt natürlich zu berückſichtigen, daß die
Einfuhr in den Vorjahren ſehr ſtark geſunken war.
Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M. In der
Aufſichts=
ratsſitzung der Metallgeſellſchaft A.=G. wurde die Bilanz per 30.9.
1934 vorgelegt, die aus laufenden Geſchäften einen Reingewinn
von 1 520 481 RM. aufweiſt. Außerdem erbrachte das
Geſchäfts=
jahr außerordentliche Erträgniſſe in Höhe von 3 603 783 RM., von
denen 2 771 898 RM. auf Gewinn aus Rückkauf von Pfund=
An=
leihen der Geſellſchaft ſowie auf Währungsgewinne entfielen.
Aus dem vorhergegangenen Geſchäftsjahr ſteht, ein
Gewinnvor=
trag von 527 082 RM. zur Verfügung. Der Generalverſammlung
am 18. Februar ſoll die Verteilung einer Dividende von 6
Pro=
zent auf die 1,86 Mill. RM. Vorzugsaktien ſowie von 4 (0)
Pro=
zent auf die 33,4 Mill. RM. Stammaktien vorgeſchlagen werden,
eine Ausſchüttung, die dem Reingewinn aus laufenden Geſchäften
entſpricht. Die außergewöhnlichen Erträgniſſe ſollen für
außer=
ordentliche Abſchreibungen und Rückſtellungen auf Anlage=,
Be=
teiligungs= und Währungskonten ſowie für die Schaffung eines
Delkrederefonds Verwendung finden. Der Gewinnvortrag in das
neue Jahr wird dann 604 051 RM. betragen. Sonderzuweiſungen
an die Verſorgungskaſſe der Beamten der Metallgeſellſchaft ſowie
an deren Jubiläumsſtiftung in Höhe von 100 000 RM. ſowie eine
Rückſtellung für beſtehende Penſionsverpflichtungen in Höhe von
300 000 RM. ſind vorweg über Gewinn= und Verluſtrechnung
vor=
genommen worden. Abgeſehen davon, daß erſt 3½ Monate des
neuen Geſchäftsjahres verſtrichen ſind, fällt es diesmal beſonders
ſchwer ſchon eine Prognoſe für dieſes zu ſtellen. Es wird
aber=
darauf hingewieſen, daß das angeſichts der beſonderen
Verhält=
niſſe, unter denen die deutſche Metallwirtſchaft arbeitet, aus dem
Betriebsergebnis des letzten Geſchäftsjahres Rückſchlüſſe auf die
Geſtaltung der Gewinn= und Verluſtrechnung des laufenden
Jah=
res nicht gezogen werden können.
Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank. Ausgabekurs auf
95½ Prozent (ſeither 95 Prozent) feſtgeſetzt. Die Bayeriſche
Hy=
potheken= und Wechſelbank teilt mit, daß ſie ſich infolge der
außerordentlich lebhaften Nachfrage nach den für die
Finanzie=
rung der Kleinwohnungsbauten beſtimmten 2 000 000 RM. ihrer
4½sprozentigen Pfandbriefe veranlaßt geſehen habe, den
Abgabe=
kurs auf 95½ Prozent (ſeither 95 Prozent) feſtzuſetzen.
Die Pirmaſenſer Schuhinduſtrie. Aus dem Pirmaſenſer
Be=
zirk kann berichtet werden, daß nach der kurzen Stockung im
De=
zember das Geſchäft ſeit den erſten Januartagen wieder ſtark
an=
gezogen hat und in den nächſten Tagen ſeinen Höhepunkt erreichen
wird. Auch in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie iſt eine leichte
Wendung eingetreten. Eine Prognoſe läßt ſich zwar für die
nächſte Zeit noch nicht ſtellen, doch hegt man allgemein die
Hoff=
nung, daß ſich doch noch ein kleines Wintergeſchäft entwickelt, das
wenigſtens eine kleine Entſchädigung für die großen
Vorberei=
tungen, die die Schuhinduſtrie getroffen hatte, bringen wird.
Die deutſchen Baumwoll pinnereien im Dezember. Wie die
Fachgruppe Baumwollſpinnerei u. a. mitteilt, hat die Nachfrage
nach Baumwollgarnen auch im Dezember im allgemeinen
ange=
halten. Aus einzelnen Bezirken wird allerdings eine gewiſſe
Ver=
ringerung der Nachfrage in Dreizylindergarnen gemeldet,
nach=
dem in Teilen der garnverarbeitenden Gruppen eine Beruhigung
eingetreten iſt. Die ausreichende Verſorgung mit Rohbaumwolle
bereitete zum Teil Schwierigkeiten.
Geänderter Umrechnungsſatz bei den Eiſenverbänden. Die
internationalen Verkaufsverbände haben den Umrechnungsſatz für
das Goldpfund in Papierpfund von 1,65 auf 1,675 erhöht mit
Ausnahme von Indien und Ceylon, wo der alte Satz weiter
an=
gewendet wird. Für Halbzeug bleibt der Satz von 1,65 im
Ver=
kehr mit Japan und der Mandſchurei ebenfalls beſtehen. Auch der
bisherige Umrechnungsſatz für Finnland bleibt in Höhe von 1,625
beſtehen, ſoweit Stabeiſen und Halbzeug in Betracht kommt.
Internationale Schiffahrtskonferenz. Die Internationale
Schiffahrtskonferenz wurde geſtern in dem Gebäude der engliſchen
Schiffahrtskammer von dem Präſidenten der Kammer, Dunlop,
eröffnet. Zum Vorſitzenden der Konferenz wurde Lord Eſſendon
gewählt. In dem im Anſchluß an die Sitzung, die ſich bis in die
Abendſtunden hinzog, herausgegebenen Communique wird betont,
daß die Vorſchläge für eine Rationaliſierung der internationalen
Schiffahrt, zu deren Ausarbeitung ein beſonderer Ausſchuß
ein=
geſetzt wurde, für keine der verſchiedenen Delegationen oder den
von ihnen vertretenen Reederei=Verbänden, irgendwie bindend
oder verpflichtend ſein würden.
Berliner Kursbericht
vom 15. Januar 1935
Keine Politiſchen Leiker als Aufſichtsräke!
Nachdem der Reichsorganiſationsleiter Dr. Robert Ley
an=
geordnet hat, daß aktive Politiſche Leiter in
Wirtſchaftsunter=
nehmungen kein Aufſichtsratsmandat, innehaben ſollen, hat er
ſelbſt als Konſequenz dieſer Anordnung ſein Mandat als
Auf=
ſichtsratsvorſitzender der Bank der Deutſchen Arbeit A.=G.
nieder=
gelegt. Ebenſo ſind aus dem Aufſichtsrat der Bank ausgeſchieden
die Pgg. Albert Forſter, M. d. R., Rudolf Schmeer, M. d. R.,
und Walter Schuhmann, M. d. R.
In einer außerordentlichen Generalverſammlung wurde der
vor kurzem zum Geſchäftsführer der Deutſchen Arbeitsfront
er=
nannte Pg. Bankdirektor Karl Müller zum Präſidenten der Bank
der Deutſchen Arbeit A.=G. und zugleich zum Vorſitzenden des
Auf=
ſichtsrats beſtellt.
Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde der Leiter der
Rechts=
abteilung der DAF., Pg. Rechtsanwalt und Notar Dr. Guſtav
Bähren.
Die Gemüſeernte in den Haupkanbaugebieken 1934.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts iſt die
Gemüſe=
ernte im Jahre 1934 bei faſt allen Gemüſearten geringer
aus=
gefallen als im Vorjahre, was auf den ungünſtigen
Witterungs=
verlauf des Jahres 1934 zurückgeführt wird. Nach den
Schätzun=
gen der amtlichen Gemüſeberichterſtatter ergibt ſich im
Durch=
ſchnitt der deutſchen Hauptgemüſegebiete für die einzelnen
Ge=
müſearten folgender Hektarertrag in Doppelzentnern: Weißkohl
1934: 259,2 (1933: 341,6), Rotkohl 203,9 (255,2), Wirſingkohl 201,4
(211,5), Blumenkohl 160,4 (200,7), Roſenkohl 45,1 (57,1)
Grün=
kohl 132,0 (127,5), Kohlrabi 147,4 (190,3) grüne Pflückerbſen 34,8
(77,3), grüne Pflückbohnen 65,4 (80,4), Möhren, Karotten 248,5
(265,1), Zwiebeln 193,2 (249,7) Meerettich 49,3 (50,3), Spargel
27,4 (23,3), Gurken 1689 (134,1), Salat 124,3 (161,6), Feldſalat
37,6 (39,9), Tomaten 278,3 (296,7), Soinat 87,9 (82,4), Sellerie
183,1 (163,3), Erdbeeren 24,9 (40,0) Doppelzentner.
Die Obſternte 1934.
Wie das Statiſtiſche Reichsamt mitteilt, beſtätigen die nun
vorliegenden endgültigen Ergebniſſe der Obſternteermittlung 1934
die bisherigen Angaben über den günſtigen Ausfall der
diesjäh=
rigen Obſternte. Es beträgt im Deutſchen Reich der
Durch=
ſchnittsbetrag je Baum in Pfund bei Aepfeln 59 (im Vorjahre
33), Birnen 69 (46), Pflaumen, Zwetſchen, Mirabellen und
Rei=
neklauden 31 (32), Süßkirſchen 44 (31), Sauerkirſchen 22 (18),
Aprikoſen 31 (16), Pfirſiche 39 (19). Walnuſſe 34 (10). Der für
1934 auf Grund der vorhandenen Baumzahl errechnete
Geſamt=
obſtertrag beläuft ſich bei Aepfeln auf 15,7 Millionen
Doppelzent=
ner, bei Pflaumen uſw. auf 4,5 (4,4), bei Süßkirſchen auf 1,4 (1,0)
und bei Sauerkirſchen auf 0,8 (0,6) Millionen Doppelzentner.
Produkkenmärkke.
Me H
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
V
78.75
80.—
26.25
29.875
29.625
121.—
117.25
84.75
107.75
5.—
3128.—
104.—
We Hee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöckhnerwerke
Koksw. Chem. Fabt.
Mannesm. Röhr
Maſch=Bau=untn
Niee
142.375
85.50
111.875
84.50
81.75
110.75
79.75
98775
78.—
60.875
Orenſtein & Koppe)
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzbetjurth Kali
Weſtdte Kaufhof
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werke
„Me
13.50
98.375
152.50
36.25
44.625
113.75
71.875
12.875
116.—
g7.375
106.25
1109.50
129.—
Berliner Getreidegroßmarkt vom 15. Januar. Im Berliner
Getreideverkehr bewegte, ſich die Umſatztätigkeit bei ſtetiger
Grundſtimmung weiter in ruhigen Bahnen. Im Vordergrunde
des Intereſſes ſtand naturgemäß der überwältigende Sieg bei der
Abſtimmung im Saargebiet. Die Mühlen decken nach wie vor den
laufenden Bedarf, ſo daß das Angebot in Brotgetreide voll
aus=
reichend war. Am Platze findet Roggen etwas mehr Beachtung.
Für Futtergetreide hat ſich die Lage nicht geändert, im Austauſch
gegen Frachtfuttermittel iſt Material erhältlich. In Induſtrie=
und Braugerſten hat ſich das Angebot etwas verringert, da in
Mitteldeutſchland beſſere Preiſe zu erzielen ſind. Der Mehlabſatz
bewegt ſich im Rahmen der letzten Tage. Roggenausfuhrſcheine
tendieren ſtetiger.
Haupiſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe;für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XII. 34. 22153. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Spréſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr..
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Oeviſenmarkt
vom 15. Januar 1935
Italten
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
deſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung
1ägypt 2
Pap. P
1o0 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Dol.,
100 Kronen
100 Gulden
1 S=Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Frank
100 Drachn
100 Gulöen
100 ist. Kr.
Geld Brief
12.47
0.
58,20
0.19
3.04
2.396
54.33
11.2.
1e5
8.68
S.
16. 42
Ne
168.39
55.05
12.50
0.632
58.:
0.1gs
3.05
2.5
54.42
81.44
12.14
68.
5.3
8s
55.17
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Frankfurter Kursbericht vom 15. Januar 1935.
Kee
„Gr. UIp. 1934 1103.65
1935
1936 10
„ 1937 /104.25
„Gruppel .... /104.5
53 Dtſch. Reichsan. / 98.5
2.
5½ %Intern., v.30/ 99.8
68Taden „..v.27/ 98.25
69Bayern „.v.27/ 98.5
69Heſſen ... .v. 28
...v.29
62
6% Preuß. St. v. 28 11091),
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v.27 97.75
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . . . . .. 100.9
%0 Dt. Reichspoſt
Schätze. ..... . . 1100.15
„ ....... / 98.75
4½
Dtſch. Anl. Ausl
P1/, Ablöſung • 1111
Deutſche Schutzge=
—
bietsanleihe ....
2Baden=Baden. 93
BBerlin ...v.24/ 96.
Darmſtad: ..
80
68 Dresden .. v.26
93.75
%Frankfur v. 26
Heidelberg b.26
RMainz. ..... 9321
ZMannheim v.27 9.
95.5
„München v. 29
—
%Wiesbaben v.28
6‟ Heff. Landesbk. 96.5
6% „ Goldoblig./ 95.25
B.
1938 102.5
95.7
97.5
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hyp=Bk.=Liquid.
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Komm=Obl. .
68 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.;
Bk. Girozentr.
Heſſ. Gldobl R.11
R12
6%ca)).Landeskrd.
Goldpfbr. . .. .
6%Naſi. Landesbl.
5½% — Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
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4Ausl. Ser, II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6SBerl. Hyp.=B.
59‟
Lig.=Pfbr.
GFriff. Hyp.=Bk.
„Pfbr.
5½% „9
Golboblig.
69
39Frlf. Pfbr.=Bk.
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6 „ Lig.=Pfr.
62Mein Hyp.=Bt.
Lig.=Pfr.
8 Pfälz. Hyp.=Bi.
% n Lig.=Pfb.
Rhein. Hyp.=Bk.
„Pfr.
Goldoblig.
6% Südd.
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red.=Ban .
„ Lig.=Pfbr.
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185
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121
20,
88
182.5
69.5
78
53
213
109.5
95.75
95.5
98
180
160
70
160½
105
145
167
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Seite 14 — Nr. 16
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Januar 1935
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Leitung: Herburger
Inſzenierung: Heyn=Fritzſche
Hauptdarſtell.: Ammermann,
Aldenhoff, Blaſel
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Jan. 1925
Anfang 20, Ende 22.30 Uhr
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Gruppe III u. IV
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Luſtſpiel von Lenz
Inſzenierung: Bartſch.
Hauptrollen: Wahry, Wien,
Ausfelder, Linkmann.
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Elisabethenstraße 36, Zlmmer 8
Geſchäftsſtunden: Täglich von 9—12 u. 15—17 Uhr
Samstags von 9—13 Uhr.
Die Sprechstunden
der einzelnen Fachſchaftsleiter finden in unſerer
Geſchäftsſtelle wie folgt ſtatt:
Direktionsrat Brückmann (f. Orcheſtermuſiker)
Mittwochs von 10—12 Uhr.
Kapellmeiſter Fiſcher (für Privatmuſiklehrer)
Donnerstags von 10—12 Uhr.
Kapellmeiſter Rehbock (für Privatmuſiklehrer)
Freitag von 11—12 Uhr.
Ortsmuſikerſchaftsleiter Direktor Zeh
(für Chorleiter und alle anderen Fragen)
Freitags von 15—17 Uhr
Pflegſchafter Diehl (f. freiſteh. u. Enſemblemuſik.)
außer Dienstags und Samstags täglich
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Meldungen.
6.50; Wetter. — 6.55: Morgenſpruch.
Choral: O. Jeſu Chriſte, wahres Licht. — 7.00: Frühkonzert.
Muſikzug der Standarte R 63. Ltg.: von der Dovenmühle
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 9.15: Nur Kaſſel: Ein
Spa=
ziergang durch Alt=Kaſſel. — 10.00: Nachr. — 10.15: Köln
Schulfunk: Den Saal, den hieß anzünden König Etzels Weib. De
Nibelungen Not nach dem Text des Nibelungenliedes. — 11.00
Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt
12.00: Berlin: Mittagskonzert. Ausf.: Kapelle Herb. Fröhlich. —
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.15: Stuttgart
O Täler weit, o Höhen! (Schallpl.). — 14.15: Zeit, Nachr.
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr.
—
15.15: Trier: Der Muſenſohn, von Franz Schubert.
De
Hirt auf dem Felſen, von Franz Schubert.
15.30: De
Eifelſchäfer, von Peter Kremer. — 15.45: Spielmannsliede
von Rich. Trunk nach Gedichten von Fredy Schmid.
16.00: Kaiſerslautern: Nachmittagskonzert. Orcheſter der Berufs
muſiker Kaiſerslautern. Ltg.: Rudolf Schmidt. — 18.00: Di
Stillen im Land. Aus der Chronik des ſchlichten Lebens,
18.45: Meldungen.
18.50: Trier: Unterhaltungskonzert. Das Städt. Orcheſter Trier
Ltg.: Werner Creutzburg.
19.45: Das Leben ſpricht!
20.00: Stuttgart: Reichsſendung: Zeit, Nachr. — 20.10: Reich
ſendung: Unſere Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung. 20.35
Berlin: Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Führer un
Gefolgſchaft.
21.10: „Bunte Srunde‟
— 22.00: Zei=
Nachr. — 22.15. Nachr., Wetter, Sport. — 22.30:
Tan=
muik der Kapelle Fran,
Hauck. — 24.00: Nacht=Konzert
Schubert, Schumann. — 1.00: Muſik aus Suiten. (Schallpl
ODidin Ledien
Mittwoch, 16. Januar
Reichsſendung: 20.00: Nachrichten. — 20.10: Unſe
Saar, den Weg frei zur Verſtändigung. — 20.35: Stun
der jungen Nation: Führer und Gefolgſchaft.
Berlin: 22.20: Aus deutſchen Opern. (Schallplatten).
Breslau: 18.25: Lagerfeuer. Eine Liederfolge mit J
ſtrumenten für die HJ.
Deutſchlandſender: 18.50: Blasmuſik. Ein Muf
zug der NSKK.
Frankfurt: 21.10: Bunte Stunde.
Hamburg: 19.00: Volksmuſik und Muſik auf Voll
inſtrumenten.
Köln: 19.00: Ueberbrettl. Wir machen Inventur!
Königsberg: 21.10: Das Paradies und die Pe
Oratorium von Rob. Schumann.
Leipzig: 19.00: Muſik der Puſzta. Zigeunerkapelle Fe
kas Jenö, das Leipziger Sinfonieorcheſter.
München: 17.50: Eduard Bach (Klavier) ſpielt Hay
und Mozart.
Stuttgart: 21.10: Wenn Schnee fällt. Eine volkstüt
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Rom: 21.00.
Luxemburg
Warſchau:
La Traviata, Oper von Verdi.
22.00: Coriolan Duvertüre v. Beethob
21.00: Werke von Chopin,
Mier