Darmstädter Tagblatt 1935


05. Januar 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

9
NAa
Armſtädtt
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Samstag, den 5. Januar 1935.
Nummer 5
197. Jahrgang

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Tabnt i Hon.

Jugoſlawiſche und ungariſche Vorbehalte. Ikalieniſche Warnungen. Engliſche Zweifel
an dem Erfolg des Beſuches.

Die Begrüßung.

DNB. Rom, 4. Januar.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval traf am Freitag, um
Uhr MEZ., in Rom ein. Zur Begrüßung hatten ſich auf dem
ahnhof zahlreiche hohe Beamte des italieniſchen Außenminiſte=
iums
, an der Spitze der Chef der italieniſchen Regierung und
ußenminiſter Muſſolini, der Staatsſekretär des Auswärtigen
zuvich und der Kabinettschef des Außenamts Baron Aloiſi ein=
efunden
. Dazu viele Spitzen und Würdenträger der Partei.
lußerdem war eine ſtarke Vertretung der franzöſiſchen Kolonie
on Rom unter Führung des franzöſiſchen Botſchafters beim
uirinal und Vatikan erſchienen. Der Sicherheitsdienſt wurde
ſon Karabinieris in Galauniform verſehen. Der ganze Weg vom
Zahnhof bis zum Hotel war von Polizei dicht abgeſperrt. Vor
em Hotel war wie am Bahnhof eine große Menſchenmenge ver=
ammelt
.

*

A4
Borſcadtordrereil.

Mit großer Herzlichkeit iſt der franzöſiſche Außenminiſter
Laval in Rom aufgenommen worden, nachdem ſchon ſeine Abreiſe
uus Paris ſich durch die Anweſenheit des größten Teiles des
ſiplomatiſchen Korps zu einer politiſchen Senſation ausgewachſen
ſatte. Inwieweit aber die Vorſchußlorbeeren, die der
leuen italieniſch=franzöſiſchen Freundſchaft zuteil werden, auch
virklich verdient ſind, müſſen erſt die Verhandlungen der nächſten
Cage zeigen.
Und da fällt es auf, daß in den Kommentaren um die eigent=
ichen
ſachlichen Probleme meiſt herumgeredet wird, ſoweit nicht
chon der Verſuch gemacht wird, an den Formulierungen herumzu=
diegen
und ſie dadurch über ihre bisherige Unbeſtimmtheit hinaus
ioch weiter zu verwiſchen.
Der jugoſlawiſche Geſandte in Paris hat es ſich nicht verſagen
können, in einer Erklärung an die franzöſiſche Preſſe einige kleine
Gosheiten einzuflechten, die erkennen laſſen, daß Jugoſlawien
iber die Möglichkeiten einer poſitiven Verſtän=
digung
nicht reſtlos optimiſtiſch iſt. Er beglückwünſcht
war Frankreich zu den Anſtrengungen, die es gemeinſam mit der
Kleinen Entente zur Verbeſſerung der internationalen Beziehun=
gen
gemacht habe, ſpricht auch von einer franzöſiſchen Opferbereit=
chaft
, aber er ſetzt doch ein leiſes Fragezeichen dahinter, ob ein
gleicher guter Wille auch auf der anderen Seite ſtehe und der
Hals= und Beinbruch!, den er Laval mit auf den Weg gibt, iſt
nicht ganz frei von Hintergedanken.
Auch die Ungarn haben einige Vorbehalte, da
ſie fürchteten, daß ſie von Italien abgehängt werden, und daß auf
ihrem Rücken die Verſtändigung erfolgen ſoll. Man möchte ſie
darüber beruhigen und gibt daher der Formulierung, die eine all=
gemeine
Verpflichtung zur Sicherung der gegen=
ſeitigen
Grenzen enthalten ſoll, die Auslegung, daß ſie ſich
nur gegen gewaltſame Grenzveränderungen
richte, aber nicht die Verewigung der Grenzen, ſo
wie ſie die Friedensdiktate vorſehen, in ſich ſchließt. Die Ungarn
leiten daraus für ſich das Recht ab, daß die Möglichkeit einer
Reviſion der Verträge auf Grund des Artikels 19
des Völkerbundspaktes in vollem Umfange aufrecht er=
halten
bleibt, daß ſie alſo mit italieniſcher Rückendeckung ihre bis=
herige
Politik weitertreiben können. Wenn das aber richtig iſt,
dann bleibt von dem ganzen Protokoll, wie es in Rom aufgeſtellt
und unterzeichnet werden ſoll, eigentlich nichts als das Papier
übrig, auf dem es ſteht. Denn dann wird ja ſachlich nach keiner
Richtung etwas geändert, und keine Erleichterung der politiſchen
Spannungen geſchaffen. Das würde alſo ein Kompromiß bleiben,
das die Unüberbrückbarkeit der politiſchen Anſchauungen nur durch
eine Kuliſſe verkleidet.
Engliſche Zweifel.
DNB. London, 4. Januar.
Die vorläufige italieniſch=franzöſiſche Einigung, unter die
der Beſuch Lavals in Rom einen Schlußſtrich ſetzen ſoll, findet
die anhaltende Aufmerkſamkeit der politiſch intereſſierten eng=
liſchen
Oeffentlichkeit. Evening Standaxd iſt der Meinung, daß
der Erfolg der bevorſtehenden Beſprechungen zwiſchen Muſſolini
und Laval nur beſchränkt ſein könne. Gewiſſe franzöſiſch=
italieniſche
Meinungsverſchiedenheiten würden beigelegt werden,
aber ein Abkommen, das alle zur Erörterung ſtehenden Fragen
umfaſſe, werde nicht erreicht werden. Die beiden lateiniſchen
Nationen würden ſich niemals verſöhnen, da die Herrſchaft über
das Mittelmeer immer ein Stein des Anſtoßes zwiſchen ihnen
bleiben werde.
Ikalieniſche Skimmen. Keine Aufgabe bereils
ermotbener Poſikionen.
Zur Ankunft des franzöſiſchen Außenminiſters in Rom ver=
öffentlicht
die römiſche Abendpreſſe ſehr herzlich gehaltene Be=
grüßungsartikel
, die vor allem der Perſon Lavals gelten. Im
übrigen wird übereinſtimmend vor verfrühten Ver=
mutungen
über den Verlauf der Verhand=
lungen
in Rom und die zu erwartenden Ergeb=
niſſe
gewarnt. Giornale d’Italia hebt hervor, daß die
bevorſtehenden Beſprechungen nicht eine Formſache ſeien. Sie
ſollten vielmehr in den verſchiedenen italieniſch=franzöſiſchen
Fragen eine ſachliche und dauerhafte Verſtändigung bringen.
Die Begegnung Muſſolini-Laval bedeutet zugleich, daß die
italieniſch=franzöſiſchen Beziehungen ſich in der Richtung einer
entſchloſſenen Zuſammenarbeit auf dem Boden einer europäiſchen
Politik entwickeln ſollen. Die Begegnung habe daher den Wert
einer Friedensfahrt, wie ja auch Muſſolini die franzöſiſch=

italieniſchen Beziehungen immer im Lichte der großen euro=
päiſchen
Fragen geſehen habe. Wenn Laval vor ſeiner
Abreiſe in Paris erklärt habe, daß nichts ge=
ſchehen
werde, was mit den Freundſchaften
Frankreichs unvereinbar ſei, ſo gelte dasſelbe
für Italien und ſeine bewährten Freund=
ſchaften
. Die zwiſchen Italien und Frankreich ſich anbahnende
Wiederannäherung könne nicht die Aufgabe von bereits
erworbenen Poſitionen bedeuten, ſondern könne nur
ein weiterer wichtiger Abſchnitt auf dem Wege einer real=
politiſchen
europäiſchen Zuſammenarbeit im Sinne der Gerech=
tigkeit
und des Gleichgewichtes darſtellen.
Tribuna und Lavoro Fasciſta ſtellen ihre Ausführungen
auf dieſelben Gedankengänge ein.
Abſchluß der franzöſiſch=ikalieniſchen Wirlſchafts=
verhandlungen
.
EP. Paris, 4. Januar.
Die franzöſiſch=italieniſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die in
den letzten Tagen in Paris geführt wurden, ſind heute erfolg=
reich
abgeſchloſſen worden. Die im April und Mai vergangenen
Jahres abgeſchloſſenen Verträge über die Kontingentierung der
hauptſächlichſten franzöſiſchen und italieniſchen Ausfuhrwaren
wurden für das Jahr 1935 teilweiſe abgeändert und verlängert.
Der Vertrag iſt am Donnerstag paraphiert worden, und wird
nach der Rückkehr des italieniſchen Botſchafters, der mit Laval
nach Rom gereiſt iſt, in Paris ratifiziert werden.
Flandin empfängt den neuen ruſſiſchen Botſchafter.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Flandin hat geſtern den
neuen ruſſiſchen Botſchafter Potemkin empfangen. Die beiden
Staatsmänner haben ſich über die franzöſiſch=ruſſiſchen Be=
ziehungen
im allgemeinen und den Stand der Oſtpaktverhand=
lungen
ſowie den Gang der Wirtſchaftsverhandlungen, die ge=
genwärtig
zwiſchen den beiden Ländern in Paris geführt wer=
den
, beſprochen. Auch die franzöſiſch=italieniſchen Verhand=
lungen
und die ſich daran anknüpfenden mittel= und öſteuro=
päiſchen
Probleme, an denen ſich Rußland ſehr intereſſiert zeigt,
kamen zur Sprache.

*

Die enkfeſſelke Meuke.

Immer wieder Emigrankenüberfälle im Saargebief.
Kommuniſten und Emigranten im Saargebiet haben das neue
Jahr mit ſcharfen Schüſſen begrüßt. Nicht in die Luft haben ſie
gefeuert, ſondern auf ſaarländiſche Volksgenoſſen, die ihnen wegen
ihrer treudeutſchen Geſinnung beſonders verhaßt ſind. Ganze
Rollkommandos haben in den letzten Tagen das
Saargebiet unſicher gemacht. So kam es jetzt auch in
Rockershauſen zu einem ernſtlichen Zwiſchenfall, wo der Emigrant
Waldemar Buſe, nachdem er ſeine Unterſtützung abgeholt und eine
Runde durch ſämtliche Wirtſchaften des Ortes gemacht hatte, an
der Tür einer Wirtſchaft einem Mitglied der Deutſchen Front auf=
lauerte
und ihm einen ſchweren Meſſerſtich in die Magengegend
beibrachte. Die Polizei war ſofort zur Stelle und nahm den Emi=
granten
feſt, der dem Amtsgericht in Völklingen zugeführt werden
ſoll. Zu einem bezeichnenden Zwiſchenfall kam es auch in den
ſpäten Nachtſtunden des Donnerstag in Neunkirchen. Dort wurde
der Motorradfahrer Emil Schulz, ein Mitglied der Deutſchen Front,
aus Vellesweiler von etwa 30 Strauchdieben überfallen nieder=
geſchlagen
und ſchwer mißhandelt. Er trug drei ſchwere Kopfwun=
den
und eine Bißwunde an der linken Hand davon und mußte ſo=
fort
ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Ueberfallkom=
mando
war ſofort zur Stelle und konnte ſechs Feſtnahmen vor=
nehmen
. Immer wieder muß die Polizei einſchrei=
ten
, vielfach jedoch ohne den gewünſchten Erfolg.
Wir wollen ihr keinen Vorwurf machen, weil wir wiſſen, wie
ſchwer es die Sicherheitsorgane haben, wenn ſie mit kommuniſti=
ſchen
Heckenſchützen und Meuchelmörden fertig werden wollen.
Aber daß ſich Emigranten und Kommuniſten im Saargebiet über=
haupt
austoben dürfen und die Bevölkerung mit ſcharfen Schüſ=
ſen
attackieren dürfen, iſt gerade kein gutes Zeugnis für diejeni=
gen
, die berufen ſind, durch die Auswahl der maßgebenden Polizei=
beamten
für die Aufrechterhaltung der Ruhe zu ſorgen. Noch im=
mer
ſtehen auf den erſten Poſten der Polizei Emigranten, alſo
landfremde Elemente, von denen man weiß, daß ſie nicht
für, ſondern gegen das Saargebiet arbeiten. Ihr Geiſt iſt es, der
ſich in den Ausſchreitungen der Emigranten und Kommuniſten
widerſpiegelt. Wären ſie nicht, läge die Polizeigewalt in den
Händen loyaler Saarländer, dann hätte ſich das Geſindel,
das ſich zur Landplage auszuwachſen droht, keines=
wegs
aus ſeinen Schlupfwinkeln hervorgewagt. Aber uns iſt nicht
ganz unbekannt, was mit dieſer Taktik befolgt wird. Man will
die einmarſchierten fremden Soldaten veran=
laſſen
, mit ſcharfen Maßnahmen in die Erſchei=
nung
zu treten. Man willprovozieren und errei=
chen
, daß die Gewehre der Ausländer gegen die
Saarbevölkerung losgehen.
Dieſes Spiel wird nicht den gewünſchten Erfolg haben denn
das Saarvolk denkt nicht daran, die Bahn zu betreten, auf die
Emigranten und Kommuniſten es weiſen wollen. Das ſchließt na=
türlich
nicht aus, daß es einmütig dieſes unerhörte Treiben ab=
lehnt
und auf das ſchärfſte dagegen proteſtiert. Der Proteſt richtet
ſich jedoch nicht nur gegen die politiſchen Wegelagerer, ſondern
gleichzeitig gegen ein Syſtem, das es ermöglichte, daß Emigranten
und Kommuniſten das Gefühl der Duldung durch höhere Stellen
erhalten und ſich mit Waffen verſehen durften.

* Erfahrungen und Erwarkungen.
Die Welt an der Jahreswende.
Oeſferreich.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. A. Wien.
Man muß ſchon weit in der Geſchichte Oeſterreichs zurück=
gehen
, will man ein Jahr finden, in dem die Oſtmark von ſol=
chen
Stürmen durchtobt war wie in dieſem, das nunmehr der
Vergangenheit angehört. Heute rückſchauend erkennt man, daß
bei beiden Revolutionen, die 1934 über das Land an der Donau
hinweggebrauſt ſind, das Schickſal der Regierung an einem
hauchdünnen Faden hing. Unvergeßlich wird der Eindruck blei=
ben
, als drei Tage und drei Nächte von den äußeren Bezirken
Wiens entlang der Wiener=Wald=Berge und dann beſonders
vom jenſeitigen Donau=Ufer her die Kanonen donnerten und
zu gleicher Zeit der Sicherheitsdienſt in den inneren Teilen der
Stadt von zerlumpten, raſch irgendwo aufgeleſenen Burſchen,
denen man ein Gewehr in die Hand gedrückt und eine rotzweiß=
rote
Binde um den Arm gelegt hatte, verſehen wurde. Jetzt rück=
ſchauend
erkennt man den Ernſt der damaligen Lage, weiß man.
daß damals auch der letzte Schutzkorpsmann, Gendarm, Poliziſt
und Soldat an der Front benötigt wurde. Aus den Militär=
gerichtsprozeſſen
der letzten Monate hat man erfahren, daß aber
auch die nationale Revolution des 25. Juli einen weit größeren
Umfang gehabt hat, als man urſprünglich annahm. In dieſen
Verhandlungsberichten tauchten Orte und Städte auf, von denen
man bisher überhaupt nichts gewußt hat, daß auch dort die
Macht von den Aufſtändiſchen erobert worden war. Heute weiß
man, daß nahezu ganz Kärnten und große Teile der Steier=
mark
im Beſitz der Aufſtändiſchen waren und daß die Empörung
bis tief hinein nach Oberöſterreich und hinauf nach Salzburg
flackerte. Eine Reihe der wichtigſten Paßübergänge war von den
Rebellen beſetzt, und der Sturm des Bundesheeres auf den
Pyhrnpaß etwa, die Verteidigung des Annabichls bei Klagen=
furt
, die Kämpfe um St. Veit an der Glan, der heldenmütige
Widerſtand der letzten Tauſend auf dem Rabenſtein werden in
keinem Geſchichtswerk über Oeſterreich, wann immer und von
wem dies verfaßt wird, fehlen. Dieſe heldenmütigen Kämpfer
des 25. Juli würden auch ſelbſt vor dem Urteil ihrer Gegner,
den heutigen Machthabern in Oeſterreich, beſtehen, hätte nicht der
unglückſelige Schuß aus der Piſtole Otto Planettas den wehrlos
überraſchten Bundeskanzler Dr. Dollfuß gefällt.
Fragt man ſich jetzt, wieſo es trotz aller dieſer Gefahren
den Syſtemträgern des heutigen Oeſterreich gelungen iſt, ſich zu
behaupten, ſo kommt man zu dem Schluß, daß zwei Umſtände
dafür in erſter Linie maßgebend waren. Einmal die Tatſache,
daß die Oppoſition gegen die Regierung in zwei Lager geſpalten
war, in das marxiſtiſche und in das nationale, daher jedes für
ſich in einen Kampf marſchierte, indem es die ganze Staats=
macht
ſich gegenüberſah. Von nicht zu unterſchätzender Bedeutung
war dann aber auch der Umſtand, daß infolge des ungeſtört
funktionierenden ſtaatlichen Nachrichtenapparates, vor allem des
Rundfunks, es gelang, durch ſtändiges Ausgeben günſtiger Nach=
richten
, die breiten Maſſen der Bevölkerung vor der Unter=
ſtützung
der Aufſtändiſchen abzuſchrecken, ſo daß dieſe ſich in
Einzelkämpfen aufrieben und ihre Zuſammenfaſſung ſchließlich
durch die raſch aufgebotene Exekutive verhindert werden kannte.
Die moderne Technik, mit ihren raſchen Beförderungsmitteln,
ihren Möglichkeiten blitzſchneller Nachrichtenübertragung, läßt
eben Aufſtandsbildungen, wie wir ſie in früherer Zeit etwa zu
den Bauernkriegen oder auch ſpäter, erlebten, nicht mehr zu.
Es wird in Zukunft kaum mehr denkbar ſein, daß ſich Revo=
lutionen
empörter Volksteile gegen die intakte Staatsmacht
herauskriſtalliſieren.
Ein unendlich bitteres Weihnachten war dieſe Weihnachten
1934 in Oeſterreich. Hunderte und aber Hunderte unbeſcholtener
braver nationaler Männer ſitzen hinter Kerkermauern, zum
größten Teil mit den härteſten Kerkerſtrafen belegt. Den Rebellen
des 12. Februar iſt es beſſer ergangen. Sie ſind heute zum
größten Teil in Freiheit. Die Strafen aber für die nationalen
Kämpfer des 25. Juli gehen in ihrer Geſamtheit in die tauſende
und aber tauſende Jahre, ganz abgeſehen von den zahlreichen
lebenslänglichen Verurteilungen; zahlloſe erſchütternde Einzel=
tragödien
werden von ihnen beinhaltet, über die ſpäter einmal
noch ausführlich geſprochen werden ſoll, es gibt zahlreiche Fami=
lien
, in denen alle Männer auf 10 und 20 Jahre in das Ge=
fängnis
geſchickt wurden, ja Leid und Tränen dieſes Jahres
1934 ſind unermeßlich.
Das alſo, was jeder gerecht und menſchlich denkende Mann
in Oeſterreich für das nächſte Jahr erhoffen und erwarten muß,
iſt, daß die Machthaber in Oeſterreich einſehen lernen, daß ſie
in den Kämpfen des 25. Juli keine Verbrecher vor ſich hatten,
ſondern Menſchen, die für eine Idee gekämpft haben und dem
Stärkeren ehrenvoll unterlegen ſind; daß alſo Milde in das
Herz derer einziehe, denen das günſtigere Geſchick alle Macht,
Ehre und Stellung in die Hand gegeben hat, und daß ſie die
Kerkertore öffnen, hinter denen hunderte unglückſelige Herzen
ſchlagen. Hinter dieſer Hoffnung, hinter dieſer Erwartung bleibt
alles andere zurück. Denn wir wiſſen, daß auch dieſer Staat ſein
Schickſal erfüllen muß nach dem ewigen inneren Geſetz, das in
aller Entwicklung von Menſchen und Völkern ſteckt. Dieſem Ge=
ſetz
kann ſich niemand entziehen, dieſes Geſetz kann niemand
widerſinnig abbiegen. Und wir wiſſen, daß dieſes Oeſterreich
am Ende nur ein deutſches Schickſal beſchieden ſein kann!

Polen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. St. Warſchau.
Mit Fanfarentönen hat das Jahr 1934 in Polen begonnen:
am gleichen 26. Januar wurde das Abkommen mit dem
Deutſchen Reiche über die Nichtanwendung von Gewalt
unterzeichnet und nahm der Seim die Grundlinien für
eine neue Verfaſſung an. Mit dem ohne Einholung der
Pariſer Zuſtimmung abgeſchloſſenen deutſch=polniſchen Vertrag
*) Vgl. unſere Nr. 3 u. 4 vom 3. u. 4, I.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 5

Samstag, 5. Januar 1935

wurde die unbeſchränkte Selbſtändigkeit der polniſchen Außen=
politik
durch einen weithin ſichtbaren Staatsakt endgültig er=
wieſen
und damit das innere Recht zur erſtrebten Großmacht=
ſtellung
untermauert; durch den Entſchluß zum Neubau der Ver=
faſſung
wurde die innerpolitiſche Arbeit eingeleitet, die das 1926
begonnene Werk Pilſudſkis krönen ſoll: die Niederlegung der
Ueberreſte des zerriſſenen und zerſplitterten Parlaments= und
Parteienſtaats zugunſten eines kraftvollen Staausgefüges, in dem
die Regierung regiert, der Bürger in ſoldatiſcher Tugend ihrer
Fahne folgt und der Wille des vom allgemeinen Vertrauen
getragenen Führers nicht nur entſcheidet, ſondern alle Kräfte des
Landes aus ihrem eigenen Willen heraus hinter ſich weiß.
Im Verlaufe des Jahres hat Polen zielbewußt über viele
Hemmungen hinweg den im Januar eingeſchlagenen Weg fort=
geſetzt
außenpolitiſch raſcher und ſichtbarer, innenpolitiſch be=
dächtiger
: dort einen Pfeiler neben dem anderen errichtend,
hier noch ſorgſam die Fundamente untermauernd.
Im außenpolitiſchen Denken Polens ſtehen ſich ſeit 1918 die
beiden Lager der Nationaldemokraten einerſeits und der Pil=
ſudſki
=Anhänger andererſeits unvereinbar gegenüber. Deutſch=
land
, der Erbfeind, gegen den Front zu nehmen iſt, oder Ruß=
land
, der Erbfeind der polniſchen Unabhängigkeit war die
trennende Frage im Kriege und in der erſten Zeit nach dem
Kriege. Das iſt heute Geſchichte; die Alltagspolitik des gewor=
denen
und in die europäiſche Völkerfamilie eingetretenen Staa=
tes
kann nicht mit ſo ſcharfen Formeln und ihrer Einſeitigkeit
auskommen. Die Oſt= oder Weſtorientierung iſt in der pol=
niſchen
Praxis als Trennendes der beiden polniſchen Lager
zurückgetreten; an ihre Stelle trat auf der einen Seite der
Wunſch, geſichert im Schatten des franzöſiſchen Titanen die
eigene Staatlichkeit auf die franzöſiſchen Bajonette zu ſtützen
auf der anderen Seite der Großmachtgedanke, an einem Staat,
der ſtark genug iſt, ſich ſelber zu ſchützen. Das andere Frank=
reich
zu ſein, nicht Vaſall im Sinne der Unſelbſtändigkeit, aber
doch im Sinne des Lehnsmannes, der nur in der getreulichen
Gefolgſchaft des Großen ſich geſichert ſieht, ſehen die Natio=
naliſten
als Polens Aufgabe die ihrer eigenen Kraft wegen
als Bundesgenoſſe geſchätzte und begehrte Macht zu ſein, die
Großmacht des Oſtens an Stelle Rußlands im
europäiſchen Konzert, iſt nach Auffaſſung des anderen
Lagers geſchichtliche Zukunftsrolle des wiedererſtandenen Polen=
ſtaates
.
Man darf dieſe Einſtellung nicht außer Acht laſſen, wenn
man Polens Politik verſtehen will. Im Rückblick auf das letzte
Jahr kann man dann feſtſtellen: 1934 brachte die endgültige
Entſcheidung im Ringen um die Rolle Polens, das ſich wider=
ſpiegelt
in ſeinem Verhältnis zu Frankreich. Der Ausgleich mit
Deutſchland, der Beginn einer Politik der Verſtändigung und
des friedlichen Nachbarlebens mit dem Reich bedeutet trotz allen
Lärms franzöſiſcher Zeitungen und trotz allen Entſetzens der
polniſchen Nationaliſten keine Abkehr vom franzöſiſchen Bündnis,
ſondern Klärung der Stellung zum franzöſiſchen Bundesgenoſſen.
Aus dem jungen Staate, deſſen Aufgabe und Exiſtenz=
berechtigung
nach franzöſiſcher Anſicht nur die andere Seite
der Zange um Deutſchland war, iſt ein polniſcher Staat gewor=
den
, der nicht mehr franzöſiſche, ſondern polniſche Politik macht
aus der franzöſiſchen Filiale an der Weichſel wurde eine
Macht in Oſteuropa, die nicht das Echo von Paris iſt, ſondern
die eigene Stimme hören läßt.
Aus dem Gefolgsmann auf alle Fälle wurde der Partner
von Fall zu Fall. Dieſe Entwicklung hat nicht erſt 1934 be=
gonnen
, aber ſie iſt 1934 abgeſchloſſen worden. Die Entſchärfung
und Entſpannung der deutſch=polniſchen Beziehungen räumte das
ſtärkſte Hindernis beiſeite und wurde ein Markſtein in der
Entwicklung.
Dem deutſchen Vertrage Polens folgte der ruſſiſche; der
Anerkennung Polens als Großmacht durch die Sowjetunion
(ausgedrückt in der Entſendung von Botſchaftern) folgte die An=
erkennung
durch das Reich. Die Aufkündigung des Minder=
heiten
=Vertrages als letzte Feſſel, die gegen die nationale Ehre
ging, ſchloß den Kreis. Und wenn vor nicht ſehr langer Zeit
Frankreich in oſteuropäiſchen Fragen Polen in alter Gewohn=
heit
glatt als gleichgerichtet in Rechnung ſetzen konnte, ſo zeigt
das ausklingende Jahr Frankreich in lebhaften Bemühungen
um die Zuſtimmung Polens zum Oſtpakt, und in geſpannter
Erwartung auf die Antwort Polens, das dem eigenen Inter=
eſſe
folgend ſelbſt entſcheiden kann, ob es Frankreichs Pläne
im Oſten unterſtützen oder hemmen will.
Das kommende Jahr beginnt für Polen mit der Frage, ob
es angeſichts des Moskauer Liebeswerbens um ein Bündnis
mit Frankreich ſeine eben errungene Stellung als geſuchter Ver=
bündeter
behaupten wird. Es kann der Klärung der Lage in
Ruhe entgegenſehen, da es die eigentlich polniſchen Oſt= und
Weſtfragen für geraume Zeit geregelt hat. Die Regelung nach
Weſten, im Verhältnis zu Deutſchland, bringt Polen gleichzeitig
in die erwünſchte Lage, daß es eine Annäherung zwiſchen
Frankreich und Deutſchland nicht mehr als Bedrohung der
eigenen Geltung zu fürchten braucht.

Vom Tage.
Der Führer beſichtigte am Freitag in Begleitung von Reichs=
miniſter
Dr. Goebbels die Atelier=Anlagen der Ufa in Neubabels=
berg
.
Die Rundfunkübertragung der großen Saarkundgebung aus
Berlin am 6. Januar 1935 beginnt um 20.00 Uhr.
Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Gauleiter Bürckel
ſpricht am 11. Januar 1935, 20.00 Uhr, in einer öffentlichen Kund=
gebung
in der Fruchthalle zu Kaiſerslautern vor den Vertreterr
der in= und ausländiſchen Preſſe über das Thema: Am 13. Ja=
nuar
: Den Weg frei zur Verſtändigung! Die Rede wird über
alle deutſchen Sender übertragen.
Die Genehmigung für die Abhaltung der geplanten Maſſen=
kundgebung
der Deutſchen Front iſt nunmehr erteilt worden. Der
Aufmarſch findet am Sonntag, den 6. Januar, vormittags 10 Uhr,
auf dem Wieſengelände von St. Arnual bei Saarbrücken ſtatt.
Der Reichsbiſchof hat für den kommenden Sonntag, 6. Januar,
ein Fürbittengebet für die Volksgenoſſen an der Saar angeordnet.
Erzbiſchof Jacobus von Bamberg hat an ſeine Erzdiözeſanen
einen Aufruf zur Saarabſtimmung gerichtet, in dem er für Sonn=
tag
, den 13. Januar, die Verleſung eines Hirtenwortes anordnet,
das im Wortlaut mit den entſprechenden Kundgebungen der übri=
gen
deutſchen Erzbiſchöfe und Biſchöfe übereinſtimmt.
Zu Beginn des neuen Jahres trafen in Freiburg 3 katholiſche
Miſſionare aus Yokohama, Manila und den Philippinen ſowie 2
katholiſche Ordensſchweſtern aus Oſtafrika ein. Es handelt ſich um
Saarländer, die die weite Reiſe nicht geſcheut haben, um ihrer
vaterländiſchen Pflicht zu genügen. Die 3 Pater waren 4 Wochen,
die Ordensſchweſtern 3 Wochen unterwegs.
Cuxhaven hatte geſtern wieder ſeinen großen Tag. Mit dem
Dampfer .Deutſchland der Hamburg=Amerika=Linie ſind 35
Saardeutſche aus allen Teilen der Vereinigten Staaten in der
Heimat eingetroffen, um ihre Pflicht für ihr deutſches Vaterland
zu erfüllen.
Der Geſchäftsträger und Erſte Botſchaftsrat an der polniſchen
Botſchaft in Berlin, Kazimierz Wyſzynſki, iſt in der Nacht zum Frei=
tag
überraſchend an einem Herzſchlag verſtorben.
Zwei wegen politiſcher Betätigung verfolgte öſterreichiſche
Nationalſozialiſten verſuchten, bei Obernburg den Inn zu durch
ſchwimmen; einer ertrank.
Der ſpaniſche Miniſterrat beſchloß, den Kriegszuſtand in Spa=
nien
um einen weiteren Monat zu verlängern.

nooſeveits Jahresvotſchaft.
Ein großes Programm ſozialer Reformen.
EP. Waſhington, 4. Januar.
Das mit großer Spannung erwartete Programm des Präſi=
denten
Rooſevelt für die neue Legislaturperiode wurde von dem
Präſidenten, der von den Abgeordneten und Senatoren mit ſtür=
miſchem
Beifall begrüßt wurde, in der Vollverſammlung des Kon=
greſſes
verleſen.
Das Programm beſchäftigt ſich einleitend mit der Wirtſchafts=
lage
der Vereinigten Staaten, die ſich weiter gebeſſert habe, aber
immer noch großzügige Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeits=
loſigkeit
erfordere. Die Regierung beabſichtige, die Sorge für die
Arbeitsloſen den örtlichen Behörden zu überlaſſen, werde aber
gleichzeitig alle für die aktive Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
getroffenen Maßnahmen zu einer großen Organiſation zuſammen=
faſſen
. Durch die Tätigkeit dieſer neuen Organiſation würden
etwa 3½ Millionen von den 5 Millionen gegenwärtig unterſtütz=
ten
Arbeitsloſen erfaßt werden. All dies ſeien jedoch, wie in
dem Programm weiter ausgeführt wird, nur vorübergehende
Maßnahmen. Auf lange Sicht werde ein Plan verfolgt, der
allen Amerikanern völlige wirtſchaftliche Sicherheit gewähren
würde. Für die Geſunden und Arbeitsfähigen würde Arbeit ge=
ſchaffen
werden. Gleichzeitig würde für alle das Prinzip der Ar=
beitsloſenverſicherung
, verbunden mit Altersverſorgung, durch=
geführt
werden, während zum Schutze der Mütter und unmündi=
gen
Kinder beſondere Vorkehrungen getroffen werden müßten.
Zur außenpolitiſchen Lage übergehend, erklärte der Präſi=
dent
, er könne nicht mit gutem Gewiſſen behaupten, daß ſich die
allgemeine Lage gebeſſert habe. In mehr als einem Lande mache
ſich das Beſtreben nach Aufrüſtung geltend. Dazu ſeien viele
alten Gegenſätze wieder aufgeflammt. Er hoffe jedoch, daß eine
weiſe Führung einen beſänftigenden Einfluß ausüben werde. Im
übrigen gebe es jedoch keinen Grund zur Annahme, daß ſich die
Beziehungen der Vereinigten Staaten zu den übrigen Ländern
nicht friedlich entwickeln würden. Es könne auch darüber kein
Zweifel beſtehen, daß die Völker beſtrebt ſeien, die Rüſtungs=
laſten
zu vermindern, die ſich aus dem falſchen Glauben ergäben,
daß es unmöglich ſei, die koſtſpieligen Rüſtungen einzuſchränken.
Die eigentliche Budgetbotſchaft, in der der Haushaltsplan für
1935 entwickelt wird, wird für kommenden Montag erwartet.

* Freuden, von denen wir leben.
Von Wilhelm Michel.
Mit zunehmenden Jahren wird die Lebensauffaſſung ernſter,
ſagt man. Das zeigt ſich unter anderem darin, daß man in höhe=
ren
Jahren immer beſſer den Ernſt der Freude begreift.
Vor dem Schlafzimmerfenſter im Hof ſteht ein wunderbares
Prunkgebilde aus Schwarz und Gold. Es iſt unſer Kaſtanien=
baum
in ſeinem Herbſtkleid. An hellen Tagen fängt er Licht in
unglaubhaften Maſſen. Als ein haushoher Korb voll Sonnen=
feuer
ſteht er im Hof und überſtrömt das kühle Schlafzimmer mit
einem goldenen Schimmer. Nachts, wenn der Schein des Voll=
monds
über ihm liegt, läßt er ſeine Farben erlöſchen und weht
dunklen Schlaf zum Fenſter herein, ſo daß die Menſchen in ihren
Betten noch einmal ſo tief ruhen und träumen.
Heute morgen aber ſteht es weiß und wolkig um ihn her in
der Luft. Frühnebel dämpft ſein Gold und umſpinnt es mit ſei=
ner
eignen weißen Heiterkeit. Den Hof, den Garten, die Straßen
erfüllt er mit ſeiner ſtofflichen, atmoſphäriſchen Helle. Wie fröh=
lich
iſt das Bild! Im weißen Duft wird alles ein wenig ferner
als ſonſt. Es iſt faſt ein Erlebnis, wie wenn das Haus im Win=
ter
einſchneit. Der Nebel baut die vertraute Welt ein wenig um.
Er ſtellt das Bekannte ein wenig in Frage. Er läßt alles Sicht=
bare
in einer neuen, abgewandelten Tonart erklingen. Den For=
men
und Farben miſcht er ſein weißes Lächeln bei, das ſie ein
wenig ins Fremde und Geiſterhafte zieht,
Aber das Schönſte iſt, daß hinter dem herbſtlichen Frühnebel
immer das Verſprechen eines überſchwänglichen, warmen Sonnen=
tags
ſteht. Bald ſchießen die erſten Strahlen leuchtend durch’s
Geäſt, Rot und Gold ſpringt im Laubwerk auf, das Weiße, Dichte
verzieht ſich wie eine flüſternde Morgenmuſik. Alles wird wieder
greifbar und feſt. Es blitzt auf den Blättern, es jubelt auf dem
Raſengrün, der Himmel geht ſchwindelnd hoch hinauf in ein Blau=
feuer
von durchdringender Stahlkraft. Die ganze Welt iſt wie=
der
da.
Freude am Nebel, Freude an der wiederhergeſtellten Sonnen=
welt
.
Es ſind Freuden dieſer Art, die das Daſein des Menſchen er=
nähren
. Sie gehören zu dem weitverzweigten Gefüge von großen
und kleinen Lebensreizen, das uns von Tag zu Tag erfriſcht. Es
gibt einen Ernſt der Freude. Vielleicht muß man ſchon mancherlei
hinter ſich haben, um ihn zu begreifen. Vielleicht muß man in
allerhand Dunkel und Not geblickt haben, um zu erfahren, daß
Leben von nichts anderem lebt als von Freude.
Gehe ich dem Erlebnis Nebel und Herbſtmorgen gewiſſenhaft
auf den Grund, ſo ergibt ſich, daß es einen Reinertrag an Freude
liefert, der größer iſt als manche Bereicherung, die mit greif=
barem
Stoff verbunden iſt. Aus Vorfreude, Erlebnisfreude und

Nachfreude beſteht alles, was uns ernſtlich im Daſein erhält.
Lebensfähige Menſchen freuen ſich immer auf irgend etwas. Es
iſt erſtaunlich, mit wieviel Luſt oft das bloße Sein im Menſchen
einhergeht. Man ſieht nicht immer Schönes aber Sehen an
ſich iſt eine tiefreichende Genugtuung, eine Erfüllung. Herbſt=
nebel
iſt Waſſerdunſt, aber ſich im Nebel fühlen, von der durch
ihn verwandelten Welt neu angeredet werden wie nachhaltig
erfriſcht das die Herzkraft unſeres Lebens!
Die Wahrheit von der Freude iſt die, daß es im lebensfähigen
Menſchen ein Zentrum gibt, in dem das Sein überhaupt nur als
Freude zur Geltung kommt; wie es ein anderes Zentrum im
Menſchen gibt, das alle Eindrücke vom Geiſt oder vom Leib her
in Bild verwandelt; Quelle der Träume, des künſtleriſchen
Schaffens.
Unmöglich kann Leben ohne Freude einhergehen. Die Frage
der Freude iſt ſo ernſt, daß die Menſchen vor nichts zurückſchrecken,
um dem Einſtrom der Freude in ihr Daſein den Weg zu öffnen.
Dem Kind iſt das leicht gemacht. Aber die ſpäteren Jahre ſtür=
zen
den Menſchen, oft in eine innere Unordnung, die ihm die
Fähigkeit zur Freude benimmt; und ſie müſſen oft Schweres auf
ſich nehmen, um wieder zur Freude ſtark zu werden: ein Leben
ſtrenger Pflicht, ein Sich=beugen im Glauben. Wieviel Tränen
ſind um Freude gefloſſen! Wieviel Ringen mußte in dunklen
Mitternächten durchkämpft werden, damit ein betrübtes Herz
wieder zur Freude fähig wurde! Wer kann die großen Feſte ver=
ſtehen
, die es bei allen Völkern gibt, den Ernſt, mit dem ſie zu=
gerüſtet
und gefeiert werden, wenn er nicht weiß, daß es bei der
Freude um Letztes und Tiefſtes, um das Leben ſelbſt geht?
Die weiße Heiterkeit eines Herbſtmorgennebels verweht, aber
eine Freude glänzt ihr nach. Am Abend wird ein Farbenprunk
am Weſthimmel, am Morgen wird ein Sonnenaufgang bereit=
ſtehen
, die goldene Kette der Freuden fortzuſetzen, an der ſich
unſer Leben entlang leitet.
Es ſcheint, daß Freude Einklang iſt, jener lebensnotwendige
Einklang mit dem Ganzen der Welt, der ein Bleiben im Daſein,
ein Teilhaben an ihm erſt ermöglicht. Wer ſich feindlich außer=
halb
des Ganzen ſtellt, dem wird die Welt ſchmerzhaft leer an
Lebensverlockungen. Für den, der im Einklang bleibt, iſt ſie
dicht voll hineingeſtellter Freuden. Wo er ſich hinwendet, trifft er
auf einen Lebensantrieb. Die Freuden ſtehen ſo nahe um ihn
herum, daß er mit jeder Bewegung der Hand eine von ihnen an=
rührt
und zum Erklingen bringt. Ein Vogellaut in tiefer Nacht
hat jemals Einer ausgeſonnen, weshalb ein ſo weſenloſes Ding
das Herz mit Glück überſtrömen kann? Schöne Waldeinſamkeit
auf Bergeshöhe, ſtundenlanger Blick zur herbſtlichen Himmels=
bläue
hinauf wie geht es zu, daß eine ſo wirkliche Freude ſein
kann wie Zuwachs an Hab und Gut.
Die rechnende Vernunft mag es nicht zu deuten. Aber was
in uns lebt, kennt ſich wieder im Leben aller Geſchöpfe. Zum

Eine Reichs=Habilikakiansordnung.
Beſeiligung der freien Privaldozenlur.
DNB. Berlin, 4. Januar.
Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volks=
bildung
hat eine Habilitationsordnung ausgearbeitet die für
das ganze Reich einheitlich und maßgeblich iſt. Das Weſentliche
an dieſer neuen Verordnung iſt die Beſeitigung der freiet
Privatdozentur. Dafür wird jedoch ein neuer akademiſcher Grad
geſchaffen, der jedem Doktor und jedem Lizentiaten offenſteht
aber mit keiner Lehrberechtigung verbunden iſt. Außerdem wir?
ein geſchloſſener Kreis von Lehramtsträgern geſchaffen und hier=
für
eine neue Dozentur eingerichtet.
Zwiſchen Habilitation und Dozentur wird in Zukunf
ſtreng unterſchieden. Die Habilitation ſetzt den Doktor= oder
Lizentiatengrad voraus und findet früheſtens im dritten Jahr
nach Studienabſchluß ſtatt. Der Bewerber erhält den Gra
eines habilitierten Doktors, des Dr. habil.. Dozent kann da
gegen nur der werden, der den Anſprüchen des Beamten=
geſetzes
entſpricht, außerdem muß er habilitiert ſein.
Die neue Habilitationsordnung iſt bereits von Mitte Dezem=
ber
an in Kraft getreten, ſo daß die bisher Habilitierten auto=
matiſch
den Grad des Dr. habil. erhalten.
Abefſinien ruft den Bölkerbund an.
EP. Genf, 3. Januar.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht ein dringendes
Telegramm der abeſſiniſchen Regierung, in dem dieſe zum erſten
Mal einen Artikel des Völkerbundspaktes anruft, ſowie eine
Antwort des Generalſekretärs des Völkerbundes.
Das Telegramm der abeſſiniſchen Regierung iſt vom
3. Januar 1935 aus Addis Abeba datiert und hat folgenden
Worulaut:
Im Verfolg meines Telrgramms bezüglich des italieniſchen
Vorgehens auf Gerlogubi habe ich mitzuteilen, daß die
italieniſchenTruppen vorGerlogubi zuſammen=
gezogen
ſind und einen Angriff gegen die abeſ
ſiniſche Garniſon am 28. Dezember um 10 Uhr morgens
eingeleitet haben. Auf abeſſiniſcher Seite ſind zwei Tote
und zwei Verletzte zu verzeichnen. Italieniſche Flugzeuge über=
fliegen
dauernd Gerlogubi. In der Nähe ſind Tanks aufgeſtellt
Die abeſſiniſche Regierung verlangt in An=
wendung
des Artikels 11 des Völkerbunds
paktes, daß alle Maßnahmen zu ergreifen ſind
um den Frieden wirkſam zu garantieren.
(gez.) Herrouy, Außenminiſter.
Das Antworttelegramm des Generalſekretärs vom 3. Januc
hat folgenden Wortlaut: Empfing Ihr Telegramm von
3. Januar bezüglich Zwiſchenfall Gerlogubi, welches in An=
wendung
des Artikels 11 des Völkerbundspaktes verlangt, daf
alle Maßnahmen zur wirkſamen Friedensſicherung ergriffen
werden. Ich übermittle dieſe Depeſche auf telegraphiſchem Weg
den Mitgliedern des Völkerbundsrates, der ſich am 11. Janua
verſammelt. Der Generalſekretär.
Verlegenheit in Genf

Am Sitz des Völkerbundes herrſcht, ſeit Abeſſinien in den
Streit mit Italien auf Grund des Artikels 11 der Völkerbunds=
ſatzung
den Völkerbund angerufen hat, ein allgemeines Gefühl
der Unruhe. In Völkerbundskreiſen erklärt man, daß heut
die abeſſiniſche Regierung zum erſten Mal for=
mell
einen Artikel des Völkerbundspaktes a=
ruft
, ohne allerdings genau feſtzulegen, welchen Abſatz die
Artikels ſie bei ihrem Anruf meint. Der Artikel 11 beſteht nän
lich aus zwei Abſätzen, von denen jeder eine andere Prozedu
für die Tätigkeit des Völkerbundsrates vorſieht. Artikel 11
ſatz 1 ſtellt feſt, daß jeder Krieg und jede Kriegsdrohung, wele
direkt oder indirekt ein Mitglied des Völkerbundes angeht, der
ganzen Völkerbund intereſſieren müſſe, und daß der Völkerbun.
die Verpflichtung hat, alle Maßnahmen zu treffen, um der
Frieden wirkſam zu garantieren. In einem ſolchen Fall kan
der Generalſekretär auf Verlangen eines Völkerbundsmitgliedes
den Völkerbundsrat unverzüglich einberufen
Artikel 11 Abſatz 2 erklärt, daß jedes Mitglied des Völker
bundes das Recht hat, den Völkerbund auf diejenigen Zuſtänd
aufmerkſam zu machen, welche den Frieden oder das gutt
Einvernehmen unter den Völkern, das die Vorausſetzung de
Die meiſten Anrufungen des
Weltfriedens iſt, bedroht,
Völkerbundspaktes auf Grund des Artikels 11 bezogen ſich bisher
auf Abſatz 2, wie kürzlich noch die jugoſlawiſche Klage gegen
Ungarn.
Aus der Antwort des Generalſekretärs des Völkerbundes
geht jedoch hervor, daß der Völkerbundsran zunächſt von dieſem
Antrag der abeſſiniſchen Regierung Kenntis nehmen wird.

Zeichen, daß es teil hat an ſeiner Fülle und Unerſchöpflichkeit
gibt es auf Vogellaut und Wolkenflug, auf Nebelgeiſtern un
Sonnenblitzen einfach und klar den Widerklang der Freude.

* Der Menſch und ſeine Enkwicklung.
Die Aufrollung des Raſſe= und Vererbungsproblems hat gleich=
zeitig
eine neue Literatur gezeitigt, deren Aufgabe es iſt, die
wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe dieſer Fragen in weiteſte Kreiſe des
Volkes zu tragen. Einen umfaſſenden Ueberblick über die Raſſen=
entſtehung
und Raſſeneigentümlichkeiten bringt das hervorragend
ausgeſtaltete Werk Natur und Menſch von Profeſſor Dr. G.
Kraitſchek und Dr. F. Cappeller, III. Band: Der Menſch
und ſeine Entwicklung, das im Verlag von Walter de Gruyter
u. Co., Berlin, erſchienen iſt.
Die Darſtellung der Raſſefragen wird hier unter dem Geſichts=
winkel
der geſchichtlichen Entwicklung des Menſchengeſchlechtes
betrachtet. Die Raſſebildung und Verteilung der Raſſen von dem
noch nicht endgültig feſtgelegten Entſtehungsgebiet der Menſchheit
über die Erde, die Entwicklung ihrer Eigentümlichkeiten und An=
paſſung
an die Umwelt werden anhand archäologiſcher und ethno=
logiſcher
Forſchungsergebniſſe entwickelt. Wir finden eine ein=
gehende
Darſtellung der Entwicklung menſchlicher Kultur und
Kunſt von jenen Zeiten der Vorgeſchichte, in denen der Menſch
zum erſtenmal auftritt, dem Paläolithikum, über die kulturell
ſchon relativ weit entwickelte jüngere Steinzeit, dem Neolithikum,
bis zur Metallzeit. Ein ſehr reichhaltiges Bildmaterial, das ins=
beſondere
einen anſchaulichen Begriff von der Wandmalerei und
Keramik der ſteinzeitlichen Kultur gibt, unterſtützt die umfaſſen=
den
Ausführungen Kraitſcheks. Beſonderes Intereſſe verdient die
Entſtehungsgeſchichte der nordiſchen Raſſe.
In der jüngeren Steinzeit tritt zum erſtenmal der nordiſche
Kulturkreis und ſeine Träger, die wahrſcheinlich aus zwei lang=
köpfigen
diluvialen Raſſen entſtanden ſind, in Erſcheinung. Die
letztgenannten Raſſen gehören dem in künſtleriſcher Hinſicht ſchon
bis zur Plaſtik vorgeſchrittenen Jungpaläolithikum an. Ihre erſten
Vertreter finden wir in den bei Combe Capelle und Brünn,
andererſeits in den bei Cro=Magnon gefundenen Schädeln und
Skeletten. Im Neolithikum hat ſich die nordiſche Menſchengruppt
ſchon weithin über Mittel= und Oſteuropa ausgebreitet und be=
ſtimmt
ſpäterhin auch die ariſche Form der bronzezeitlichen Stile
Insbeſondere die ältere Bronzezeit bringt auch eine Verbreitung
nordiſcher Stämme auf die mediterranen Gebiete des weſtlichen
und ſüdlichen Europa. Dagegen tritt in der jüngeren Bronzezeit
beſonders in Mitteleuropa eine Vermiſchung vorderaſiatiſcher
und nordiſcher Raſſen ein, die vielleicht auch zur Entſtehung der
Dinarier geführt hat. Später, in der Eiſenzeit und der Zeit der
Völkerwanderung, findet man wieder das Vorwiegen des nordi=

[ ][  ][ ]

Samstag, 5. Januar 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 5 Seite 3

Uaf
Nen
ezen
uin=

*

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Ein Berliner Blatt hat einen Sonderberichterſtatter zu Dr.
kener nach Friedrichshafen entſandt und ihn über Einzel=
ten
über die Frage des Weltluftſchiffverkehrs und des Welt=
tſchiffhafens
befragen laſſen. Wie bekannt, wurde dieſer
ge die Entſcheidung für die Anlage eines Zentralluftſchiff=
fens
bei Frankfurt a. M. getroffen, und die entſprechen=
n
Verträge zwiſchen dem Zeppelin=Luftſchiffbau Friedrichs=
fen
und der Südweſtdeutſchen Flughafen A.=G. ſind vom
aftfahrtminiſterium grundſätzlich genehmigt.
er preußiſche und der heſſiſche Staat, ſowie
e Stadt Frankfurt werden den Hafen gemein=
m
bauen.
Inzwiſchen iſt nun die genaue Lage des Luft=
hiffhafens
bei der Station Mitteldick an der
drecke Frankfurt a. M. Groß=Gerau, etwa
Kilometer von Frankfurt entfernt, feſtgelegt worden. Das
twendige Gelände iſt angekauft und mit der Abholzung be=
its
begonnen worden. Die Arbeiten werden nach Klärung der
undlegenden Fragen nun keinen weiteren Aufſchub mehr er=
iden
. Dieſe Lage iſt verkehrsmäßig, wie Dr. Eckener aus=
hrte
, außerordentlich günſtig, weil ſich hier u. a. auch die
iden großen Reichs=Autobahnen die Nord=
lidſtrecke
Frankfurt Darmſtadt Heidelberg,
nd die Oſtweſt=Strecke, PlauenTrier, ſchnei=
en
. Darüber hinaus iſt die günſtige Lage an den großen
ropäiſchen und internationalen Luftverkehrslinien offenſicht=
h
und hinreichend bekannt.
Die Anlage des Luftſchiffhafens wird ſich im
rinzip nach der Anlage des Luftſchiffhafens Löwenthal bei
riedrichshafen richten. Er erhält zunächſt eine große Halle
r gleichen Konſtruktion und in dem gleichen Ausmaß wie ſie
e Gute=Hoffnungs=Hütte vor wenigen Jahren in Löwenthal
baut hat. Die Halle wird 20 Meter länger und 4 Meter höher
in als die Werfthalle in Friedrichshafen, in der zurzeit der
ue L2 129 gebaut wird. Die geſamte Hallenlänge macht
inn 270 Meter aus, und dürfte wohl auf abſehbare Zeit für
le Bedürfniſſe ausreichen. Die beſondere Ausrüſtung des
uen Hafens wird dann noch in dem Bau einer Gas=
abrik
zur Füllung der Luftſchiffe und in der Er=
ichtung
eines modern konſtruierten Anker=
aſtes
beſtehen. Schließlich wird nach den letzten Erfahrungen
och eine Gleisanlage zwiſchen den beiden Bauwerken, und eine
eisförmige Gleisanlage zum Schwenken eingebaut werden.
m Frühjahr 1936 ſoll der Weltluftſchiffhafen
ann fertig daſtehen und für die Aufnahme des
erkehrs bereit ſein. Die große Halle in Löwenthal
II von dieſem Zeitpunkt an dann Werfthalle werden.
Es wäre aber falſch, in dieſem Zuſammenhang von einer
gelrechten Verlegung des Luftſchiffhafens von Friedrichshafen
ach Frankfurt zu ſprechen. Der Graf Zeppelin ſoll
ach wie vor am Bodenſee beheimatet ſein und
uch von dort aus ſeinen Südamerikakurs
ahren. Friedrichshafen wird in der erſten Zeit zum
indeſten ein gleichberechtigter Verkehrshafen
leiben. Die kleine Werfthalle ſoll als Bauhalle erhalten bleiben.
s iſt geplant, hier in kürzeſter Zeit ein Schulſchiff
der ein Spezialluftſchiff in kleinerem Ausmaß auf
ſtapel zu legen. In Friedrichshafen dürften alſo nach der
ertigſtellung der neuen Anlage zwei große Hallen zur Ver=
igung
ſtehen. Die größere Halle II auf dem Werftgelände und
te Hälle in Löwenthal. Damit wäre die Trennung von
Lerft, Reederei und Verkehrshafen von ſelbſt
egeben. ar
Nach den Plänen ſoll Friedrichshafen ſpäter aus=
hließlich
die eigentliche Werft beherbergen. Hier wird
er Zeppelin=Luftſchiffbau alſo ſeinen Hauptſitz haben. Der neu zu
rrichtende Weltluftſchiffhafen ſoll von der Südweſtdeutſchen Flug=
afen
A.=G. verwaltet und in Obhut genommen werden und für
en Betrieb des kommenden Weltluftſchiffverkehrs wird die
ſeppelin=Luftſchiffreederei verantwortlich zeichnen,
ie in Bildung begriffen iſt. Wahrſcheinlich wird ſie auch
ieſen Namen erhalten. An dieſer Reederei werden der Luftſchiff=
au
Friedrichshafen, das Reich und die Deutſche Lufthanſa betei=
igt
ſein. Die entſprechenden Verhandlungen werden zurzeit in
Zerlin geführt. Der Luftſchiffbau bringt in das Vermögen der
Geſellſchaft ſeine beiden Luftſchiffe Graf Zeppelin und L 2129
in, deren Wert auf zuſammen 5½ Millionen RM. angeſetzt wird.
Das Reich wird vorausſichtlich mit einem Kapital von 3 Millionen
jeteiligt ſein, die Lufthanſa mit ihren Zubringerintereſſen natur=
gemäß
mit einem niedrigeren Betrag. Wo dieſe Reederei einmal
hren Sitz haben wird, iſt noch nicht entſchieden.

Dr. Eckener wies am Ende der Unterredung noch darauf hin,
daß die neue Anlage keineswegs etwa den Luftſchiffhafen in Se=
villa
überflüſſig machen werde. Gerade dieſer Hafen werde eine
ganz beſondere Bedeutung als Ausweichſtation bei Unwettern ge=
nießen
, denn nördlich des 40. Breitegrades muß man ſtets mit
atmoſphäriſchen Störungen rechnen. Die Verhandlungen mit der

ſpäniſchen Regierung ſind von vollem Exfolg begleitet geweſent
und kurz vor Weihnachten zum Abſchluß gekommen. Die ſpaniſche
Regierung hat ja bekanntlich, einer Einladung Dr. Eckeners fol=
gend
, eine Fahrt mit dem Grafen mitgemacht. Der Ankermaſt
und die Gasfabrik in Sevilla, ſollen in aller Kürze errichtet
werden.

Der Landtag mit Hilfe der Polizei auseinandergekrieben. Die Volksvertrelung mit allen Mikkeln der
Gewalk und des Terrors an der Ausübung ihrer verfaſſungsmäßigen Rechke gehinderk.

DNB. Memel, 4. Januar.
In eingeweihten Kreiſen war man ſich klar darüber, daß
die Litauer auch diesmal wieder die auf den heutigen Freitag
anberaumte Sitzung des Memelländiſchen Landtages unter allen
Umſtänden verhindern, um die Regierung Bruvelaitis, die ſich
lediglich auf die kleine Minderheit von fünf litauiſchen Ab=
geordneten
ſtützen kann, vor dem ſicheren Mißtrauensvotum zu
bewahren.
Der Publikumsraum war bei Beginn der Sitzung dicht
gefüllt. Man ſah die Generalkonſuln von Sowjetrußland und
Lettland und Vertreter des Deutſchen Generalkonſulats. Der
litauiſche Gouverneur ſelbſt eröffnete die Sitzung und griff
mehrfach ein, obwohl er dazu nicht befugt iſt. Auf die Frage
des Gouverneurs, ob der Landtag beſchlußfähig ſei, erhob ſich
ein Abgeordneter der Landwirtſchaftspartei und bat um das
Wort zur Geſchäftsordnung.
Während der Abgeordnete ſprach, ergriff der Gouverneur
die Präſidentenklingel und verſuchte unter gewaltiger Anſtren=
gung
den Redner zu übertönen. Trotzdem konnte man verſtehen,
daß der Abgeordnete Einſpruch dagegen erhob, daß der Gouver=
neur
mit Polizeigewalt die vier nachrückenden Abgeordneten am
Betreten des Saales verhindert habe, obwohl nach dem Land=
tagswahlgeſetz
auf Grund der Liſtenverbindung der Landwirt=
ſchaftspartei
dieſe vier, die an der vorgeſchriebenen Zahl von
29 Abgeordneten fehlen, genau ſo gut Abgeordnete ſeien wie
alle übrigen.
Im Anſchluß daran ſprach ein Abgeordneter der Volks=
partei
zur Geſchäftsordnung und verlas eine Erklärung, während
der Gouverneur erneut vergeblich verſuchte, die Worte mit der
Glocke des Präſidententiſches zu übertönen.
Man verſtand von dem Proteft, daß ſich ſämtliche Ab=
geordnete
der Parteien bis auf die Litauer gegen die Maß=
nahme
des Gouverneurs wandten, die verhinderte, daß der Land=
tag
zu der Regierung Bruvelaitis Stellung nehmen und damit
ſeinen Pflichten nachkommen könnte.
Dann ſtellte der Alterspräſident des Landtages feſt, daß
mit dem Abgeordneten und Direktoriumsmitglied Buttgereit, der
ſich diesmal mit dem geſamten Direktorium Bruvelaitis zur
Sitzung eingefunden hatte, 18 Abgeordnete anweſend waren.
Ein Abgeordneter der Landwirtſchaftspartei fehlte, da er
im Krankenhauſe daniederliegt. Der Alterspräſident ſtellte feſt,
daß mit den vier nicht zugelaſſenen Abgeordneten die zur Be=
ſchlußfähigkeit
notwendige Zahl von 20 Abgeordneten vorhanden
geweſen wäre. Er forderte nochmals die Zulaſſung dieſer Ab=
geordneten
und vertagte die Sitzung um zehn Minuten. Der
Gouverneur erklärte, daß er keine weitere Sitzung zulaſſen
werde. Trotzdem beſtand der Alterspräſident auf der Vertagung
von zehn Minuten. Während die Abgeordneten den Saal in
der Pauſe verließen, blieben der Gouverneur und das Direk=
torium
, ebenſo die Diplomaten und das Publikum im Sitzungs=
ſaal
.
Wenige Minuten darauf erſchien ein Beamter der Krimi=
nalpolizei
und erklärte, der Sitzungsſaal werde polizeilich ge=
räumt
. Daraufhin verließen ſämtliche Anweſenden den Raum.
*
* Wieder iſt der memelländiſche Landtag durch Polizeigewalt
auseinandergetrieben worden. Man kann ſchon gar nicht zählen,
zum wievielten Male. Im Juni des vergangenen Jahres wurde
das Direktorium Dr. Schreiber willkürlich beſeitigt. Das erſte
großlitauiſche Direktörium hielt ſich einige Monate und mußte
dann ſchmählich abdanken, weil es alle Möglichkeiten einer Um=
gehung
der Verfaſſung erſchöpft hatte. Das neue Direktorium
ſetzt das gleiche Spiel fort.
Die Volksvertretung im Memelgebiet wird
mit allen Mitteln der Gewalt und des Terrors
an der Ausübung der verfaſſungsmäßigen

Rechte gehindert. Von den 29 Abgeordneten ſind vier
Fünftel rein deutſch. Da aber für gültige Beſchlüſſe die Anweſen=
heit
von 20 Abgeordneten notwendig iſt, ſind kurzerhand einige
deutſche Mandate kaſſiert worden. Die liſtenmäßig nachrücken=
den
Erſatzmänner werden von der Regierung nicht anerkannt.
Die fünf litauiſchen Abgeordneten ſind zu feig, um zu erſcheinen.
Auf dieſe Weiſe wird jedesmal eine Beſchlußfaſſung
verhindert.
Nicht verhindert werden kann, daß die deutſchen
Parteien ihre Erklärungen abgeben, die von
einer geradezu vernichtenden Eindeutigkeit
ſind. Aber darum kümmert ſich der litauiſche Gouverneur nicht.
Er hat bei der letzten Sitzung wiederholt in die Verhandlungen
eingegriffen, obwohl er dazu gar nicht berechtigt iſt. Er hat mit
der Glocke in der Hand ſich die Rechte des Landtagspräſidenten
angemaßt, nur um die unangenehmen Wahrheiten totzuläuten,
die ihm von ſeinen politiſchen Gegnern geſagt wurden. Er hat
ſchließlich den Saal räumen laſſen. Der Triumph der Ge=
walt
über das Recht!
Aber die Glocke des litauiſchen Gouverneurs
iſt nicht laut genug, um die Stimme der unter=
drückten
Memelländer zu übertönen. Ausländiſche
Diplomaten ſind Zeugen dieſer beſchämenden Vorgänge geweſen,
und ſie werden ihren Regierungen berichten können, wie im
Memelgebiet die kulturelle Autonomie eines Volkes mit Füßen
getreten wird, obwohl die Großmächte das Memelſtatut garan=
tiert
haben. Sie ſind in erſter Linie dazu verpflichtet, daß den
beſtehenden Zuſicherungen zu ihrem Recht verholfen wird und
nicht unter ihrer Duldung internationale Verträge von den
Litauern mit Füßen getreten werden.

DNB. München, 4. Januar.
Mit einem feierlichen Staatsakt wurde am Freitag mittag
die Uebernahme der bayeriſchen Juſtiz durch das Reich vollzogen.
In einer Rede führte Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner u. a. aus:
Dieſe Uebernahme bedeutet nicht die Zentraliſation der
Juſtizverwaltungsgeſchäfte auf die öberſte Reichsbehörde. Die
Uebernahme bedeutet auch keine Lockerung der vertrauensvollen
Zuſammenarbeit der Landesjuſtizbehörden mit den politiſchen
und parteimäßigen Repräſentanten im Lande. Die Zuſammen=
faſſung
der Länderjuſtizverwaltungen ſoll dazu führen, daß das
künftige Reichsjuſtizminiſterium ein Querſchnitt durch die geſamte
Juriſtenſchaft des Reiches wird. Das ſoll ſich in erſter Linie in
der landsmannſchaftlichen Zuſammenſetzung offenbaren.
Aus der Uebernahme der Lacdesjuſtizverwaltung auf das
Reich darf und wird keinerlei Nachteil für die Beamtenſchaft der
jetzigen Zentralbehörde der bayeriſchen Juſtizverwaltung ent=
ſtehen
. Es wäre falſch, gerade diejenigen Beamten, die infolge
beſonderer Tüchtigkeit in den Dienſt der Zentralbehörde berufen
wurden, jetzt aus organiſatoriſchen Gründen irgendwelchen Nach=
teilen
auszuſetzen. Auch die übrigen Beamten der Juſtiz
haben keinerlei Grund zu irgendeiner Beun=
ruhigung
. Die Befürchtung, es könnte zu Maſſenverſchiebun=
gen
von Beamten im Reich kommen, iſt völlig unbegründet; wohl
aber denke ich daran, den Nachwuchs der Juriſten ſo zu wechſeln,
wie es früher im Handwerk der Zünfte geſchehen iſt, wo einer,
der den Meiſtertitel haben wollte, eine Anzahl von Wander=
jahren
durchmachen mußte. In Bayern hat man jetzt ſchon die
Möglichkeit, die jungen Juriſten außerhalb der engſten Heimat zu
verwenden. Hat ein Beamter ſpäter den Wunſch, wieder in die
Heimat zurückzukehren, ſo ſoll dieſer Wunſch, wenn irgend mög=
lich
, erfüllt werden. Das Zuſammenfaſſen des deutſchen Volkes
zu einer Einheit kann gerade dadurch weſentlich gefördert wer=
den
, daß wir alle Deutſchland kennen zu lernen verſuchen.

chen Elementes, das dann bis weit in die geſchichtliche Zeit hin=
in
unter den ariſchen Völkern des indogermaniſchen Sprachkreiſes
ils führender Kulturträger zu gelten hat.
Kraitſchek kommt dann zur Beſprechung der heutigen Men=
chenraſſen
und ihrer Biologie, ein Kapitel, das ſeiner flüſſigen,
verſtändlichen und mit reichhaltigem Bildmaterial verſehenen
Form wegen beſondere Beachtung verdient. Die Darſtellung, die
ich auf ſämtliche außereuropäiſchen und insbeſondere die europäi=
chen
Völker erſtreckt, erfolgt unter dem Geſichtspunkt der Raſſe=
zuſammenſetzung
einer Landesbevölkerung und gibt daher bei
dem vorhandenen Raſſengemiſch ein beſonders anſchauliches Bild
von den körperlichen und ſeeliſchen Eigenſchaften, der einzelnen
Völker. Auf die anthropologiſchen und ethnologiſchen Unter=
uchungen
im einzelnen einzugehen, würde zu weit führen. Sie
tehen in engſtem Zuſammenhange mit den Forſchungen bekannter
Raſſebiologen, wie Baur, Lenz, Günther, Fiſcher u. a.
Bei Erörterung der Raſſepſychologie iſt ſich der Verfaſſer be=
pußt
, daß es beſondere Schwierigkeit bereitet, bei der weitgehen=
den
Raſſenmiſchung einheitliche Merkmale herauszuarbeiten, eine
Schwierigkeit, die ja ſchon bei der anthropologiſchen Analyſe ſehr
n Erſcheinung tritt. Nichtsdeſtoweniger finden die überragenden
ulturellen und geiſtigen Eigenſchaften der nordiſchen Raſſe und
insbeſondere der ihr vorwiegend, angehörenden Germanen ein=
gehende
Würdigung. Es iſt nicht unweſentlich, daß der kulturelle
und moraliſche Hochſtand der germaniſchen Völker entgegen den
von anderer Seite meiſt unter recht kleinlichem Geſichtswinkel
vertretenen Behauptungen immer wieder geſchichtlich belegt wird.
Die ſchöpferiſche Kraft, die klare Zielſetzung, Willenskraft, Frei=
heitsſinn
, Treue und Sittenſtrenge der nordiſchen Raſſe, oder wei=
ter
gefaßt, der ariſchen Stämme, mögen ſie uns im altperſiſchen
Mazdaismus oder im Kult der alten Germanen begegnen, ſie
überragen an ſittlichem und ſchöpferiſchem Wert ſtets die Eigen=
ſchaften
anderer Raſſen, insbeſondere des vorderaſiatiſch= orienta=
iſchen
Raſſengemiſchs.
Im vierten Teil des 3. Bandes von Natur und Menſch gibt
Dr. F. Cappeller eine recht umfaſſende Darſtellung vom Bau und
ſen Funktionen des menſchlichen Körpers. Angefangen mit der
dergleichenden Anatomie und Gewebelehre, geht der Verfaſſer
über zur ausführlichen Beſchreibung der Entwicklung des menſch=
lichen
Organismus aus den Geſchlechtszellen von der Befruchtung
iber die einzelnen Stadien, des embryonalen Lebens bis zur
Reife und Geburt. Die Anatomie und Phyſiologie des Bewegungs=
apparates
, des Kreislaufs und der inneren Organe folgt mit
einer durch zahlreiche bildliche Erläuterungen makroſkopiſcher und
nikroſkopiſcher Art ergänzten Ausführlichkeit, wie ſie wohl im
Rahmen des vorliegenden Werkes nicht beſſer und gemeinver=
tändlicher
gewünſcht werden könnte.
So bietet der dritte Band des Werkes Natur und Menſch
ſowohl für den Fachmann ſeiner erſchöpfenden und klar gegliederten

Darſtellungsweiſe wegen wie auch beſonders für den naturwiſſen=
ſchaftlich
intereſſierten Laien eine beträchtliche Summe von Bil=
dungswerten
, deren Aneignung bei der Aktualität des behandelten
Themas ſich wirklich der Mühe lohnt.
Dr. R. Weyrich.

*

Von Dr. Max Clauß.

Unſer außenpolitiſcher Mitarbeiter Dr. Max
Clauß hat in der Schriftenreihe Kleine Biographien
des Coleman=Verlages in Lübeck ein Lebensbild
Bismarcks gezeichnet. Es iſt ihm gelungen, auf er=
ſtaunlich
knappem Raume ein lebendiges Porträt
des Menſchen und Politikers Bismarck zu geſtalten.
Mit Zuſtimmung des Verfaſſers und des Ver=
lages
entnehmen wir dieſer ſehr beachtenswerten
Schrift den Schlußabſatz Deutſche Tragik
Die Schriftleitung.
Das Drama der Entlaſſung am 18. März 1890 gehört zu
jenen immer wiederkehrenden menſchlichen Verſtrickungen in
der deutſchen Geſchichte, die das Urteil des Beobachters zwar
hinterher erklären, im Augenblick des Handelns aber kein Be=
teiligter
löſen kann. Bismarck hatte das Reich ja nicht nur ge=
macht
, ſondern auch mit jeder Faſer dafür gelebt und war in
achtundzwanzig Regierungsjahren zu einer vollkommenen Ein=
heit
mit ſeinem Beruf zuſammengewachſen. Eines Tages mußte
der Zwieſpalt zwiſchen ſeinem verhärteten Alter und dem fort=
ſchreitenden
nationalen Wachstum aufbrechen, und die Tren=
nung
würde um ſo ſchmerzlicher werden, je weniger der große
Mann ſelber an Rücktritt dachte. Nun wollte es das Schickſal,
daß ihm in Wilhelm II. ein Vertreter der neuen Zeit gegen=
übertrat
, der nicht nur ſeinem eigenen Weſen, ſondern den
heiligſten Werten der Vergangenheit völlig fremd war. Wie der
Kaiſer, ſo das Reich das hatte Bismarck ſeinerzeit ſelbſt
ſo gefügt, weil er hinter ſeinem alten Herrn als ein anderes
Ich ſtand und ihn im entſcheidenden Augenblick trug wie der
getarnte Siegfried den König Gunther im Sprung. Wenn die=
ſes
einzigartige Verhältnis dem neuen Herrn nun plötzlich nicht
mehr paßte, dann war eben kein Raum mehr für ſeine leitende
Tätigkeit, kein Sinn für ſeinen erprobten Rat. Dieſe Erkenntnis
war den ungleichen Gegenſpielern kaum aufgegangen, als ſie
auch ſchon von Mißtrauen und höfiſcher Zwiſchenträgerei ſo
fürchterlich getrübt wurde, daß nur ein offener Bruch den un=
haltbaren
Zuſtand beenden konnte. Dieſen Bruch haben beide
Männer ſchließlich gewollt, ja der junge Kaiſer hatte in Bis=
marcks
reaktionärer Verſchloſſenheit gegen die ſozialen Wand=
lungen
ſogar einen ſtichhaltigen Grund zum Auseinandergehen.
Die überaus häßlichen Begleitumſtände jedoch und der außen=

holitiſche Leichtſinn, mit dem Wilhelm II. den eben vor der Er=
neuerung
ſtehenden ruſſiſchen Rückverſicherungsvertrag fahren
ließ wie nichts, waren unentſchuldbar. Nicht das angeblich ge=
plante
Hausmeiertum der Bismarcks, Vater und Sohn, hat da=
mals
den Thron erſchüttert, ſondern die verräteriſche Tatſache,
daß des Kaiſers erſte hiſtoriſche Stunde ihn ſchwach, klein und
ahnungslos über die Grundlagen ſeiner Herrſchaft gefunden
hatte. Sein weiteres Verhalten zu dem geſtürzten Rieſen ſorgte
dafür, daß auch der einfache deutſche Mann ſchließlich begriff:
hier war Unrecht geſchehen.
Acht lange Jahre noch hat der Alte im Sachſenwald fern
von der Macht gelebt und jetzt erſt ganz die Herzen des Volkes
gewonnen, das ihn bisher von weitem angeſtaunt oder gefürch=
tet
hatte. Wie der verkleidete Kalif im Märchen wohnte er nun
als Privatmann in ſeinem Reich, allerdings weder unerkannt
noch in ſchweigender Zurückhaltung. Als er im Jahre 1892 zur
Hochzeit ſeines Sohnes Herbert mit der Gräfin Margarete
Hoyos nach Wien reiſte und Kaiſer Wilhelm in dem berüchtigten
Uriasbrief den Oheim Franz Joſeph bat, den ungehorſamen
Untertan nicht zu empfangen, da empfand das ganze nicht=
amtliche
Deutſchland dieſe Kränkung als eine nationale Schmach.
Auf der Rückfahrt ſtrömten die Bürger in München und Kiſſin=
gen
, die Studenten und Profeſſoren in Jena zur Huldigung
zuſammen. Wieder und wieder mußte der als Vater des Vater=
landes
gefeierte Hünengreis im Schlapphut das Wort an ſeine
Landsleute richten, zu denen er kaum je zuvor geſprochen hatte.
Dieſe ſpäten Volksreden ſind, genau ſo wie die zahlreichen
Geſpräche in Friedrichsruh mit in= und ausländiſchen Beſuchern
oder die von Bismarck inſpirierten Polemiken in den Ham=
burger
Nachrichten, erſchütternd durch die Steigerung von der
erbitterten Fronie über den neuen Kurs zur weltgeſchichtlichen
Warnung und Prophezeiung. Wer noch nicht gewußt hatte,
konnte nun ſehen und hören: dieſer Mann war kein Abenteurer,
kein waghalſiger Spieler und brutaler Gewaltmenſch. Er hatte
einen guten Kampf gekämpft und auch im höchſten Erfolg das
Maß der Dinge nie außer Acht gelaſſen. Sein ganzes geſammel=
tes
Daſein ſchien den Verantwortlichen zuzurufen: das deutſche
Reich iſt kein Abenteuer, die deutſche Politik kein Spiel und
auch die ſtärkſte Gewalt wird nicht beſtehen in der Selbſtüber=
hebung
.
Am 30. Juli 1898 ſtarb in Friedrichsruh Fürſt Otto von
Bismarck, vier Jahre ſpäter als ſeine in Liebe treue Lebens=
gefährtin
. Der Kaiſer hatte ſich mit ihm verſöhnt, doch die
wilhelminiſche Epigonenſchwäche vermochte dem genialen Bau=
meiſter
ſo wenig gerecht zu werden wie ſeinem lebendigen Werk.
Inzwiſchen hat ſich die Zeit erfüllt und vor den Blicken der
Nachgeborenen ſteht als ragende hiſtoriſche Geſtalt Bismarck, der
Gründer, ſo wie er über ſeine Gedanken und Erinnerungen
geſchrieben hat: Den Söhnen und Enkeln zum Verſtändnis der
Vergangenheit und zur Lehre für die Zukunft.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 5. Januar 1935

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Die glückliche Geburt einer gesunden
Cochter zeigen hocherfreut an

Karl BBraun, Kaufmann
u. FFrau Lisbeth, geb. Schumacher.

otuttgart O, den 2. Januar 1935
Oillaſtraße X, s. St. Landeshebammenschule,

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Statt Karten
Heinrich Baal und Frau
Else, geb. Gräfe
Vermählte
Schwanenstraße 7
Darmstadt
Pädagogstraße 6
Kirchl, Trauung: Sonntag, den 6. Januar 1935, 3 Uhr
nachmittags, in der Stadtkapelle.

Nachruf.
Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige Pflicht, von
dem in Darmſiadt erfolgten Ableben i. lb. A. H.
Dr. Franz Schrod
Miniſterialrat
(aktiv S. S. 99 W. S. 1900, K, X, XX, F. M.)
geziemend Kenntnis zu geben.
Die Landsmannſchaft i. d. 9. L. Chattia, Gießen
i. A. d. C. Kurt Münch XXX.

Wilhelm Zörgiebel
Frau Käthe, geb. Michel
Vermählte.
Darmſtadt
Herderſtr. 2
Trauung: Samstag, 5. Januar, nachm. 3½ Uhr,
in der Petruskirche.

Ihre Vermählung geben bekannt
Martin Breitwieser
und Helene Breitwieser
geb. Schwind
Darmstadt, Nieder-Ramstädterstraße 3
Trauung: Heute nachmittag 3 Uhr, in der Johannesklrche

Statt Karten.

Ihre Vermählung geben bekannt:
Walter Fränkel
Hertha Fränkel, geb. Marx
Biblis
Reichenbach i. Odw.
Trauung: Sonntag, den 6. Januar 1935, 1 Uhr,
Mannheim F. 2. 4a.
(399

Statt Karten
Der unerbittliche Tod entriß uns heute
nach qualvollem, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden unſeren herzensguten
treubeſorgten Vater, Schwiegervater und
liebevollen Großvater, meinen einzigen
Bruder
Geh. poſteat Auguſt Polika
Oberpoſtdirektor i. R.
In tiefem Schmerz:
Dipl.=Ing. K. Berthold u. Frau
Erna, geb. Polixa
Bruno Janke u. Frau Lotte,
geb. Polixa
Dr. E. Polixa u. Frau, geb.
Holdermann, Mainz
Anna Polixa, Königsberg
13 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 4. 1. 1935.
Die Beerdigung findet am Montag, den
7. Januar, vorm. 11.30 Uhr, auf dem Fried=
hof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen
zu wollen.
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Leonh. Lufz

22 Rheinstr. 22 Fernruf 3409

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev

Nr. 5 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 5. Januar 1935.
Saatkundgebung
K
S

M Mnnttg, dei d. Janant 1933. 2
Die große Saarkundgebung im Berliner Sportpalaſt,
bei der der Stellvertreter des Führers Reichsminiſter
Pg. Rudolf Heß und Gauleiter Bürckel ſprechen werden,
wird am Sonntag, dem 6. Januar 1935, in dem Städt.
Saalbau zu Darmſtadt zum Gemeinſchaftsempfang
übertragen. An der Uebertragung beteiligen ſich Ab=
ordnungen
aller Gliederungen der Bewegung. Alle
Volksgenoſſen ſind außerdem zu der Kundgebung herz=
lich
eingeladen. Saalöffnung 19 Uhr. Ab 19.30 Uhr
ſpielt die Polizeikapelle unter Führung von Muſik=
inſpizient
Pg. Buslau. Der Eintritt iſt frei.
Der Saarverein nimmt um 19 Uhr Aufſtellung
auf dem Paradeplatz und wird von dort aus von der
PO. und einem Ehrenſturm der SA. mit Fackeln unter I
Vorantritt der Polizeikapelle in den Saalbau geleitet.
Heil Hitler!

(gez) Wamboldt,

Kreisleiter.

Aufruf an ſämkliche Saarabſtimmungsberechligken!
Sämtliche abſtimmungsberechtigten Saardeutſchen unſerer Orts=
gruppe
werden gebeten, ſich an dem am Sonntag, den 6. Januar,
tattfindenden Fackelzug zu beteiligen.
Aufſtellung um 7 Uhr abends auf dem Paradeplatz, von dort
Abmarſch des Fackelzuges nach dem Saalbau. Daſelbſt um 8 Uhr
Uebertragung der Reden des Saarbevollmächtigten des Reichs=
kanzlers
. Birckel, und des Stellvertreters des Führers, Rudolf
Heß. Reſervierte Plätze für die Abſtimmungsberechtigten.
Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt.
Pohl, Propagandaleiter.

Jubiläumsausſtellung von Profeſſor Adolf Beyer. Der
Vorſtand des Kunſtvereins ſchreibt uns: Wie wir bereits mit=
teilten
, hat die derzeitige Veranſtaltung neben einem ſehr guten
Beſuch auch ein Verkaufsergebnis gebracht, wie keine andere Aus=
tellung
der letzten Jahre. Es fanden Kaufliebhaber die Oel=
dilder
Roſa Aſtern. Apfelſtilleben Hang am Buchenwald,
Forſthaus im Park. Winter am Steinbrückerteich, Stein=
brückerteich
nach Süden und Maitag, ſowie die Aquarelle Aus
Santa Maſſenza und Baumblüte am Altrhein. Nicht uninter=
eſſant
iſt, daß faſt ſämtliche der angekauften Arbeiten gerade aus
der allerletzten Schaffenszeit des Künſtlers ſtammen, ein ſchöner
Beweis dafür, daß er trotz ſeiner 65 Jahre in ſeinen Schöpfungen
als Maler jung geblieben iſt. Auf verſchiedene Anfragen möch=
ten
wir noch mitteilen, daß die Jubiläumsausſtellung nicht am
6. d. M. zu Ende geht, ſondern noch bis Sonntag, den 13. d. M.
einſchließlich, dauert.
e
Hefſiſes Landestheater Darmſtadt.

Graßes Haus.

Samstag,

5. Januar

Anfang 19.30, Ende g. 22 Uhr. Deutſche Bühne
Volksmiete, 3. Vorſtellung
Der Vetter aus Dingsda. Preiſe 0.70 bis 5.50

Hance

6. Januar

Anfang 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr. Außer Miete
Der Bettelſtudent. Kleine Preiſe 0.50 bis 3.00

Nontag,

7. Januar

Anfang 20, Ende 22 Uhr
5. Sinfonie=Konzert.

Preiſe 0.80 bis 4.50

Meaae

8. Januar

Anfang 19.30, Ende 23 Uhr
Miete A 13
Aida.
Preiſe 0.70 bis 5.50

Mch

9. Januar

Anfg. 19.30, Ende g. 22 Uhr. Kraft durch Freude
Martha.
(Geſchloſſene Vorſtellung)

Mee
10. Januar

Anf. 19.30, Ende 22.30 Uhr.
Miete C. 13
Der Zigeunerbaron.
Preiſe 0.70 bis 5.50

imstag,

12. Januar

Anf. 19.30, Ende 22 30 Uhr. Dtſche, Bühne K9
Der Zigeunerbaron.
Preiſe 0.70 bis 5.50

onntag.

13. Januar

Anfang 18.30, Ende geg. 22,45 Uhr Miete B 12
Tannhäuſer.
Preiſe 0.70 bis 5.50

Hleines Haus.

amstag.

5. Januar

Anf. 20, Ende geg. 22.15 Uhr. Kraft durch Freude
Wenn der Hahn kräht. Geſchloſſene Vorſtellg.

inntag,

6. Januar

Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. Außer Miete
Die ſchöne Meluſine.
Preiſe 0.50, 1.00, 1.50

jenstag,

8. Januar

Anfang 20, Ende g. 22.30 Uhr. Zuſatz=Miete V
9. Vorſt.
Preiſe 0.70 bis 3.80
Zum erſten Male: Die drei Eisbären.

Mee

9. Januar

Anfang 20, Ende g. 22.30. Zuſ.=M. II, 8. Vorſt.
Die drei Eisbären.
Preiſe 0.70 bis 3.80

eitag,

11. Januar

Anf. 20, Ende g. 22.30. Zuſatz=Miete IV, 8. Vorſt.
Kinderr. Mütter Nr. 1150.
Minna von Barnhelm. Preiſe 0.70 bis 3.80

Me

12. Januar

Anf. 20, Ende nach 22.30 Uhr. Dtſche, B. M7
Gruppe 1 u. II
Preiſe 0.70 bis 3.80
Heimliche Brautfahrt.

Sonntag,
Anfang 19.30, Ende g. 22. Zuſ.M. III, 8. Vorſt.
13. Januar / Die drei Eisbären.
Preiſe 0.70 bis 3.80

In Vorbereitung: Der Tod des Johannes A Pro Tosea
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Landes=
theaters
geht heute die erfolgreiche moderne Operette Der
Vetter aus Dingsda von Eduard Künnecke unter der
muſikaliſchen Leitung von Franz Herburger und der Spielleitung
von Eugen Vogt in Szene. Die Hauptrollen ſind mit Erna
von Georgi, Regina Harre, Martha Liebel, Heinrich Kuhn, Heinz
Langer, Hermann Schmid=Berikoven und Eugen Vogt beſetzt.
Am Sonntagabend findet im Großen Haus eine Aufführung
des Bettelſtudent von Millöcker als Volksvorſtellung zu
kleinen Preiſen ſtatt. Die Möglichkeit dieſe klaſſiſche Operette
mit ihrem unvergänglichen Melodienſchatz zu jedermann er=
ſchwinglichen
Preiſen zu hören, wird ſicherlich ihre Anziehungs=
kraft
nicht verfehlen. Die Hauptrollen werden von Hedy Bro=
zewſki
. Erna von Georgi, Anna Jacobs, Bernd Aldenhoff
(Symon), Heinrich Kuhn. Hermann Schmid=Berikoven (Jan) und
Eugen Vogt geſpielt.
Im Mittelpunkt des 5. Sinfoniekonzerts des Landestheater=
orcheſters
, das am Montag unter der Leitung von Generalmuſik=
direktor
Karl Friderich ſtattfindet, ſteht der Soliſt Enrico Mai=
nardi
, der das Konzert für Violoncello und Orcheſter von Joſef
Haydn ſpielen wird. Ueber Enrico Mainardi, einen der be=
rühmteſten
der lebenden Künſtler von internationalem Ruf,
ſchrieb der Völkiſche Beobachter: Sowohl der prachtvoll männ=
liche
Ton dieſes Künſtlers ſondergleichen, wie das Schwebende in
den lyriſchen Stellen ſind derart, daß man ſein Spiel lange nicht
vergißt. Außer dem ſchon genannten Violoncellokonzert ſteht im
Programm des 5. Sinfoniekonzerts noch die Manfred‟= Ouver=
türe
von Robert Schumann und die 6, Sinfonie von Anton
Bruckner.

*Der werdende Volkswagen.
Die Pläne liegen ferkig vor. Die Modellwagen werden erft 100000 Kilomeker Probe laufen.
Der Volkswagen ſoll vorbildlich ſein.

* Im Ziele der Motoriſierung Deutſchlands hat der Führer
den Volkswagen von den Konſtrukteuren und Autofabriken gefor=
dert
. Die Pläne des neuen Volkswagens liegen jetzt fertig vor.
Die Hauptarbeit für die deutſche Autoinduſtrie ſetzt jedoch jetzt erſt
ein. Es werden einige Wagen nach dieſen Plänen gebaut und aus=
probiert
werden. Ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſich keine Produk=
tionsfirma
mit einer Leiſtungsprüfung begnügen kann, die nur
einige Tauſend Kilometer umfaßt. Es iſt nötig, daß ein derartiger
Probewagen mindeſtens 100 000 Klm. zurückgelegt hat. Eine durch=
ſchnittliche
Tagesleiſtung von 500 Klm. iſt alſo erforderlich. Rund
200 Tage werden aufzuwenden ſein, um ein abſchließendes Ergeb=
nis
über die vorliegenden Konſtruktionen zu fällen. Im Zuge die=
ſer
Prüfungen werden ſich natürlich immer wieder Verbeſſerungs=
möglichkeiten
herausſtellen, ſo daß man gut daran tut, ſeine Er=
wartungen
auf das baldige Erſcheinen des Volkswagens noch
etwas zurückzuſchrauben. Eineinhalb bis zweiJahrewer=
den
ſicherlich noch ins Land gehen, bis die deutſche
Autoinduſtrie einen Wagen vorführen kann, der
einen wirklichen Volkswagen darſtellt, alſo im
Preiſe erſchwinglich iſt, Hüber einen möglichſt ein=
fachen
Motorantrieb verfügt, und im Verbrauch nur
geringe Unkoſten verurſacht.
Natürlich könnte die deutſche Autoinduſtrie von heute auf

Der heſiſche Staaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden: durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters:
am 15. November 1934 der Kanzleigehilfe beim Amtsgericht Offen=
bach
Ferdinand Hendrich, geboren 29. Juni 1902, unter Be=
rufung
in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Dezem=
ber
1934 zum Kanzliſten bei dieſem Gericht; am 8 Dezember 1934
der Juſtizinſpektor beim Amtsgericht Waldmichelbach Oskar
Klein, geboren 14. Mai 1899, mit Wirkung vom 1. Januar 1935
zum geſchäftsleitenden Juſtizinſpektor bei dieſem Gericht; am
13. Dezember 1934 der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor bei dem
Amtsgericht Hirſchhorn, zur Zeit beim Amtsgericht Fürth, Friedrich
Karl Peppler, geboren 25. Auguſt 1877, mit Wirkung vom
1. Januar 1935 zum geſchäftsleitenden Juſtizinſpektor beim Amts=
gericht
Michelſtadt.
Die Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters fallen am
Samstag, den 5. Januar 1935, aus.

Wan genoren aasatston.

Miun- Wr. K
(4reere 1f6

Die fahrkarte und die Spendelkarte
für das WHMauf jeder Bahufahrt!

Aus der Arbeit des Deutſchen Roken Kreuzes,
Frauenverein für Deutſche über See.
Etwa 100 000 Deutſche leben in Afrika in den ehemals deut=
ſchen
Kolonien. Ein kleines Häuflein, möchte man ſagen, aber
man darf es nicht nach gewohnten Zahlen meſſen, ſondern muß
es ſchwerer wiegen, denn das Schickſal Deutſchlands wird in er=
ſter
Linie von dieſen deutſchen Menſchen beſtimmt, die als Pio=
niere
der Raſſe und des deutſchen Volkstums auf Vorpoſten
ſtehen. Es ſind die Beſten, die hinausgehen und den Kampf auf=
nehmen
, ihr Leben iſt ſchwer und voller Entſagungen. Sie fühlen
und denken nur deutſch und ſind innig verwachſen mit ihrem Mut=
terland
. Der Frauenverein für Deutſche über See hat es ſich zur
Aufgabe gemacht, dieſen tapferen Menſchen in Tagen der Krank=
heit
beizuſtehen, er unterhält an einigen größeren Plätzen Kran=
kenhäuſer
, Mütter= und Erholungsheime, Kindergärten und Kin=
derheime
, und faſt am wichtigſten iſt die Arbeit der Rotkreuz=
Schweſtern, die der Verein hinausſchickt an kleinere Stationen,
wo die deutſchen Farmer weit verſtreut wohnen. Ungeheure Ver=
antwortung
iſt oft einer ſolchen Schweſter in die Hand gegeben,
ſelbſtändig muß ſie handeln können, muß Arzt, Zahnarzt, Heb=
amme
, Pflegerin zugleich ſein. Daß für ſolche Poſten nur die
beſten, tatkräftigſten Schweſtern in Frage kommen, verſteht ſich
von ſeloſt. Für die Ausbildung, Ausrüſtung und den Unterhalt
dieſer Schweſtern muß der Verein die Mittel aufbringen, die
Heimat darf dieſe tapferen Volksgenoſſen nicht im Stich laſſen,
und unſere hilfsbereiten Schweſtern ſind die beſten Mittler
zwiſchen den Menſchen, die auf Vorpoſten ſtehen, und der Heimat.
Trotz der Not der Zeit müſſen wir in dieſem Jahr drei wei=
tere
Schweſtern hinausſenden. Die Abteilung Darmſtadt
des Vereins veranſtaltet am Samstag, den 19. Januar,
im Städtiſchen Saalbau ein Wohltätigkeitsfeſt, deſſen
Ertrag, wie alljährlich, dazu dienen ſoll, dem Mutterhaus die
Mittel zur Verfügung zu ſtellen, die es bedarf, ſeine hohe Volks=
miſſion
in doppeltem Sinne zu erfüllen. Das Feſt des Roten
Kreuzes über See wie es zwar nicht richtig betitelt, aber bei
den Darmſtädtern eingebürgert iſt, iſt nun ſchon traditionell ge=
worden
im Reigen der großen alljährlichen Wohltätigkeitsveran=
ſtaltungen
. Es wird auch in dieſem Jahr ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen, wenn bekannt wird, daß ein ausgezeichnetes künſt=
leriſches
und unterhaltendes Programm den Beſuchern geboten
werden wird. Wir werden in aller Kürze Näheres darüber mit=
teilen
können.

morgen einen Wagen herausbringen, ſie könnte dann aber keine
Garantie übernehmen, daß dieſes Kraftfahrzeug auch tatſächlich
ſchon die Eigenſchaften beſitzt, die vom Volkswagen gefordert wer=
den
. Unter Umſtänden könnte das hohe Anſehen der deutſchen Pro=
duktion
im In= und Ausland aufs Spiel geſetzt werden, und es
könnte Konſtruktionen, die ſpäter herauskommen und wirklich die
Bezeichnung Volkswagen verdienen, jede Zugkraft genommen
werden.
Wenn es nötig iſt, noch einige Zeit zu warten, bis das neue
Kraftfahrzeug ſerienweiſe in Auftrag gegeben werden kann, ſo
liegt das vor allem in dem Fehlen eines Vorgängers des Volks=
wagens
. Die Induſtrie war gezwungen, einen eigenen Plan zu
entwerfen, und es verſteht ſich von ſelbſt, daß ſie mit dieſem Wagen
erſt herauskommen wird, wenn ſie von vornherein weiß, daß dei
Abſatz in großem Umfang geſichert iſt. Die Herſtellung von hun=
derttauſend
Wagen würde die Mobiliſierung eines Ka=
pitals
von rund 100 Millionen erforderlich machen.
Das Kapital iſt nur dann zu haben, wenn die Neukonſtruktion gut
und preiswert iſt. Das iſt eine der weſentlichſten Gründe, der die
Autoinduſtrie zwingt, ſehr ſorgfältig an das Problem des Volks=
wagens
heranzugehen und ihn erſt der Oeffentlichkeit vorzuführen,
wenn er wirklich den Platz eines echten Volkswagens einnehmen
kann.

Weihnachtsgeſchäft und Geſamkenkwicklung
des Arbeitseinſahes für Angeſtellte im Dezember.
Die Stellenvermittlung für Angeſtellte der Deutſchen Arbeits=
front
, Berufsgruppenamt. berichtet von einer günſtigen Entwick=
lung
des Arbeitseinſatzes für Angeſtellte im Dezember.
Durch die infolge des Weihnachtsfeſtes verkürzte Berichtszeit
iſt ein leichter Rückgang der Beſetzungsaufträge und Vermittlun=
gen
gegenüber dem Vormonat bedingt. Ebenſo iſt die Zahl der
Bewerber zurückgegangen. Dabei ſtecken im Zugang zahlreiche Be=
werber
in ungekündigter Stellung. Die geſamte Beſſerung wird am
ſichtbarſten dadurch gekennzeichnet, daß die Bewerbung um eine
neue Stelle nicht mehr allein den Erſatz eines verlorenen Arbeits=
platzes
bezweckt, ſondern das Stellenwechſel wieder Weg zur Er=
weiterung
beruflichen Wiſſens und damit zum Aufſtieg wird. Das
Weihnachtsgeſchäft wirkt im Dezember in erſter Linie belebend
auf den Einzelhandel. Neue Einſtellungen ſind vor allem im Le=
bensmittelhandel
erfolgt, während die Angeſtellten in Geſchäfts=
zweigen
für Waren, die länger lagern können, ſchon früher ein=
geſetzt
wurden.
Die Lehrſtellenvermittlung, iſt bereits in voller
Tätigkeit. Erfreulicherweiſe liegen heute ſchon eine große Anzahl
Aufträge zur Beſetzung von Lehrſtellen für den 1. April 1935 vor.
Daß auch unabhängig vom Weihnachtsgeſchäft die günſtige
Entwicklung andauert, beweiſen die Anforderungen, für Kauf=
mannsgehilfen
aller Art. Eine gute Beſchäftigung weiſen
Metall= und Elektroinduſtrie ſowie infolge des offenen Wetters
auch das Bougewerbe auf. In der Nahrungsmittel= und Genuß=
mittelinduſtrie
herrſchte im Berichtsmonat ſehr ſtarke Nachfrage
zum größten Teil nach guten Verkäufern und Dekorateuren. Die
Maſchineninduſtrie= und chemiſche Induſtrie, teilweiſe Spedition,
Banken. Verſicherungen haben gut zu tun. Für die Jahresabſchluß=
Arbeiten konnte eine große Anzahl Kaufmannsgehilfen in Aus=
hilfeſtellungen
vermittelt werden. Verlangt werden insbeſondere
gute Kurzſchriftler und Maſchinenſchreiber, gute Verkäufer und
Dekorateure mit guten Kenntniſſen, in Lack= und Plakatſchrift,
Buchhalter, Korreſpondenten und Kontoriſten mit vielſeitigen
Kenntniſſen.
In der Techniker=Vermittlung beſtanden gute Ein=
ſatzmöglichkeiten
für praktiſch ausgebildete Kräfte für den fein=
mechaniſchen
Apparatebau, Vorrichtungs= und Werkzeugbau, ſowie
Tiefbau= und Hochbautechniker. Mangel beſteht an Kalkulatoren,
die das Refa=Syſtem beherrſchen und über mehrjährige praktiſche
und theoretiſche Ausbildung verfügen. Fühlbarer Mangel iſt un=
vermindert
an Kataſter= und Vermeſſungs=Technikern feſtzuſtellen.
Geſucht werden auch Diplom=Ingenieure in der Maſchineninduſtrie
und Regierungsbaumeiſter im Hoch= und Tiefbau. Verlangt wur=
den
auch Konſtrukteure für Verbrennungskraftmaſchinen und Spe=
zial
=Konſtrukteure in der Aufbereitungs=Induſtrie.
In der Werkmeiſtervermittlung beſtand geſteigerte
Nachfrage in der Textil=Induſtrie, z. B. für Flachs=Spinnereien,
in der Bauinduſtrie, z. B. nach Beton=, Mäurer=Polieren und
Schachtmeiſtern ſowie in der Maſchineninduſtrie bzw. Werkzeug=
branche
, in der Dreher und Fräſermeiſter für den Vorrichtungs=
bau
angefordert wurden. An Ramm= und Baggerführern beſtand
teilweiſe Mangel.
Die Stellenvermittlung für ſeemänniſche An=
geſtellte
wies trotz ſaiſonmäßig bedingten Anſteigens der Be=
werberzahl
im Berichtsmonat günſtige Entwicklung auf.
Die Stellenvermittlung für Büro= und Behör=
denangeſtellte
hatte Aufträge von Reichsverwaltungen,
öffentlich=rechtlichen Körperſchaften, Provinzialbehörden, der Reichs=
bahn
ſowie landwirtſchaftlichen Buchſtellen und Parteidienſtſtellen
vorliegen. Geſucht wurden Maſchinenſchreiber, Buchhalter. Spar=
kaſſen
=Angeſtellte ſowie Kaſſen= und Verwaltungsgehilfen.
Bei den weiblichen Angeſtellten beſteht weiterhin
fühlbarer Mangel an tüchtigen Stenotypiſtinnen. Aber auch erſte
Verkäuferinnen ſowie Einkäuferinnen fehlen. Berlin meldet er=
freulicherweiſe
Unterbringung älterer Kräfte, auch ſolcher über
40 und 45 Jahre in feſte Stellen ſowie langfriſtige Aushilfsſtellen.
Große Schwierigkeiten macht die Unterbringung älterer Angeſtell=
ter
in der Hauswirtſchaft, während jüngere, beſonders auf dem
Lande, geſucht ſiind.
In der Wohlfahrtspflege iſt der Ausgleich zwiſchen ehrenamt=
licher
ſowie berufsamtlicher und bezahlter Arbeit noch nicht ge=
funden
. Das Verſtändnis für ſoziale Arbeit, als Berufsarbeit
wächſt nur langſam. Vereinzelt wurden junge Kräfte für die Be=
treuung
der Landhelferinnen angefordert.

Luſtiges Sonder=Gaſtſpiel im Orpheum. Elſe Elſter, die
blonde Nachtigall des Ufa=Tonfilms gleichen Namens mit ihrem
Partner, dem beliebten jugendlichen Komiker Bernd Königsfeld,
werden am Samstag, 5., Sonntag, 6.. und Montag, 7. Januar, im
Orpheum mit ihrem Enſemble gaſtieren. Elſe Elſter, eine lieb=
reizende
Erſcheinung, aus zahlreichen Tonfilmen bekannt, ſo: Die
Kaiſerjäger. Die Töchter Ihrer Exzellenz, In Sachen Timpe‟,
Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt u. a. m., ſagt
nicht nur guten Tag, ſondern ſingt, tanzt und zeigt in dem
Sketch Krach um Elſe, daß ſie auch eine entzückende Bühnen=
Schauſpielerin iſt. Das Darmſtädter Publikum hat ſomit Gelegen=
heit
. Elſe Elſter perſönlich kennen zu lernen; doppelt intereſſant,
da Elſe Elſter für die Februar=Revue des Berliner Wintergartens
verpflichtet iſt. Bernd Königsfeld iſt ihr ein ebenbürtiger Partner
und hat dieſer in dem humorvollen Sketch Krach um Elſe‟ Ge=
legenheit
, die Zuſchauer 25 Minuten zum Dauerlachen zu bringen.
Außerdem bringt das Programm Teddy Heinz als Conférencier
Am Sonntag nach=
ſowie
ein gutes artiſtiſches Beiprogramm.
mittag iſt Volks= und Jugend=Vorſtellung mit ungekürztem Abend=
programm
.
Treue Mieter, 25 Jahre wohnen die Eheleute Adam Koch
und Peter Beſſinger im Hauſe Obergaſſe 2 (Ecke Alexander=
ſtraße
). Letztere waren bis zuletzt Pächter der früher im Hauſe
betriebenen Wirtſchaft Zum Rittſtein, ehemaliges Stammlokal
der 5., 7. und 8. Kompagnie im 115. Inf.=Regt.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Auf Einladung der
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft wird am nächſten Diens=
tag
, den 8. Januar, Herr Profeſſor Dr. Gerhard Pfahler,
Rektor der Univerſität Gießen, im Feſtſaale Sandſtraße 10 über
die hochintereſſante und zeitgemäße Frage: Charakter= Ver=
erbung
und Charakter=Erziehung ſprechen. Zumal
da Herr Profeſſor Pfahler wiſſenſchaftliche Autorität auf dieſem
Gebiete beſitzt, dürfte der Vortrag lebhafte Teilnahme erwecken.

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Seite 6 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 5. Januar 1935

Aus der NSDAP.

*
Treuegelobnts sranz Seldtes.
Neujahrsgrüße des Führers an den NSDFB. (Stahlhelm).
Zwiſchen dem Führer und dem Bundesführer des NSDFB.
(Stahlhelm), Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, hat anläß=
lich
des Weihnachtsfeſtes und der Jahreswende folgender Brief=
und Telegrammwechſel ſtattgefunden:
Hochverehrter Herr Reichskanzler!
Mein Führer!
Am Schluß des Jahres 1934, das dank der zähen Arbeit aller
Volksgenoſſen unter Ihrer Führung auf allen Gebieten die großen
Erfolge im Wiederaufbau brachte, ſenden Ihnen die im NS. Deut=
ſchen
Frontkämpfer=Bund (Stahlhelm) vereinigten alten Frontſol=
daten
herzliche Weihnachtsgrüße.
Wir werden auch in dem kommenden Jahre, ein jeder nach
ſeinen beſten Kräften und an ſeinem Platze, zäh und unbeirrbar
weiter mitarbeiten, in der Hoffnung, daß 1935 Ihr großes Werk
weiter der Vollendung entgegenbringt
Die alten Frontſoldaten vom NS. Deutſchen Frontkämpfer=
Bund (Stahlhelm) ſtehen immer in Treue zu Ihnen.
Mit deutſchem Gruß und Heil Hitler!
gez. Franz Seldte.
*
Auf dieſes Schreiben antwortete der Führer mit folgendem
Telegramm:
Für die mir im Namen des NS. Deutſchen Frontkämpfer=
Bundes (Stahlhelm) überſandten Weihnachtsgrüße danke ich Ihnen
aufrichtig. Ich bitte Sie, meine beſten Wünſche für das Weih=
nachtsfeſt
und zum Jahreswechſel entgegenzunehmen und dieſe auch
den alten Frontſoldaten zu übermitteln.
gez. Adolf Hitler.
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Ortsgruppe der NSKOV. macht ihre Mitglieder darauf
aufmerkſam, daß die Wirtſchaftshilfe für Kriegsbeſchädigte und
Sozialrentner G. m. b. H. allen Kriegsbeſchädigten ein Beſchaf=
fungsdarlehen
gewahrt. Alle Mitglieder, die nun die oben=
genannte
ſoziale Einrichtung in Anſpruch nehmen wollen, können
diesbezüglich von Montag bis Freitag, von 91 Uhr und von
36 Uhr. Samstag von 91 Uhr auf der Geſchäftsſtelle, Zim=
mer
25, Eliſabethenſtraße 34 II, einen entſprechenden Antrag
ſtellen. Bei Antragſtellung iſt das Mietbuch vorzulegen,

niſt
Lechueſiche Nothiffe.

Wochen=Dienſtplan.
Montag, den 7. Jan., 20 Uhr: Antreten aller Nothelfer ein=
ſchließlich
Spielmannszug im Marſtall. 21.30 Uhr: Schwim=
men
aller Abteilungen
ienstag, den 9. Jan., 20.30 Uhr: Probe des Muſikzuges.
Donnerstag, den 10. Jan.. 18.30 Uhr: Führerbeſprechung.
19.45 Uhr: Techniſcher Dienſt und Inſtandſetzungsdienſt am
Kapellplatz. 20 Uhr: G.= u. L.=Abteilung im Marſtall.
Freitag, den 11. Jan., 20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſik=
gez
. Kochhafen, OGF.
zuges.
Der Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt, erläßt fol=
gende
Warnung: Von gewiſſen Hauſierern und Bettlern wird ver=
ſucht
. Waren bei der Bevölkerung anzubieten oder zu betteln, mit
der Begründung, ſie benötigten Geld, um als Saarabſtimmungs=
berechtigte
nach dem Saargebiet fahren zu können. Es wird hier=
durch
der Eindruck erweckt, als ob für die Saarabſtimmungsberech=
tigten
in dieſer Beziehung nicht geſorgt ſei. Wir machen die Be=
völkerung
darauf aufmerkſam, daß jeder Saarabſtimmungsberech=
tigte
einen Freifahrtſchein nach ſeinem Abſtimmungsort
und zurück von ſeiner Ortsgruppe vollkommen koſtenlos erhält;
desgleichen diejenigen, welche ſich auf der Durchreiſe befinden. Fer=
ner
wird jedem minderbemittelten bzw. arbeitsloſen Abſtimmungs=
berechtigten
ein Barbetrag als Koſtenzuſchuß durch ſeinen Saar=
obmann
ausgehändigt. Wir richten hiermit die Bitte an die Be=
völkerung
, bei Vorkommen ſolcher Fälle ſofort das nächſte Polizei=
revier
oder die Polizeidirektion zu benachrichtigen, damit dieſen
Volksſchädkingen das Handwerk gelegt wird.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater zeigt den prunkvollen Monumentalfilm
Cleopatra .Ein Ausſtattungsfilm von unglaublichen Aus=
maßen
.
Das Helia=Theater zeigt Die beiden Seehunde‟,
ein witziger Lachſchlager mit Weiß Ferdl, dem berühmten Münche=
ner
Komiker, in der Doppelrolle als Fürſt und Dienſtmann.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den erfolgreichen Ufa=Film der
neuen Saiſon Maskerade . In den Hauptrollen: Paula Weſ=
ſely
, Adolf Wohlbrück, Olga Tſchechowa, Hilde von Stolz.
Reſi=Theater zeigt Schwarzer Jäger Johanna
nach dem bekannten Roman. In der Nachtvorſtellung zum letzten
Male den Bali=Tonfilm Die Inſel der Dämonen
Belida zeigt Das Erbe in Pretoria nach dem be=
kannten
Roman Die Reiſe nach Pretoria . In den Hauptrollen:
Charlotte Suſa, Paul Hartmann, Guſtaf Gründgens, Kurt
Veſpermann.

Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Der Sonntagsdienſt reicht nunmehr von
Samstag mittag 2 Uhr bis Montag früh 6 Uhr.
Iſt in dieſer Zeit wegen plötzlicher Erkrankung arztliche Hilfe er=
forderlich
, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen. Wenn die=
ſer
nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, dem 6. Ja=
nuar
, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med.
E. Draudt, Heinrichſtraße 17. Tel. 2520: Dr. med. Hof. Ger=
vinusſtraße
46½, Tel. 48: Dr. med. Vidal. Stiftsſtraße 25,
Telephon 1110.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließen=
den
Woche vom 6. bis 13. Jan. den Nachtdienſt: die Merckſche
Apotheke, Rheinſtraße 9, und die Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend,
ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Der 46jährige Franz G. aus Gorxheim hatte ver=
ſchiedene
Prozeſſe laufen, und als er eines Tages, es war kurz
nach einem Termin, in dem er unterlegen war, dem Rechtsanwalt
ſeines Gegners in den Weg lief, begann er ſeinem wütenden
Herzen Luft zu machen und überſchüttete den Anwalt mit einer
wahren Schimpfkanonade. Auch ein zweites Mal beleidigte er
den Anwalt in der gröbſten Weiſe, ſo daß das Bezirks=
chöffengericht
ihn am Freitag wegen einer öffentlichen
Beleidigung und wegen einer einfachen Beleidigung und Noti=
gung
zu insgeſamt zwei Monaten und zwei Wochen Gefängnis
verurteilte.
Der 25jährige Adam G. von hier war anſcheinend von
ſtändigem Hunger geplagt, und da ihm ſeine Mutter wohl kein
genügendes Fruhſtück mitgeben konnte, unterſchlug er Gelder, die
er angeblich für Paketporto für die Firma verwandte, und kaufte
ſich davon Frühſtück. So gelang es ihm, im Laufe von etwa vier
Monaten 10 Mk. zu veruntreuen. Um es zu verbergen, hatte er
die Abrechnungszettel gefälſcht. Das Gericht verurteilt den jun=
gen
Mann, der bereits zweimal wegen Diebſtahls vorbeſtraft iſt,
unter Zubilligung mildernder Umſtände wegen Unterſchlagung
und ſchwerer Urkundenfälſchung zu drei Monaten und zwei Wochen
Gefängnis.
Die Große Strafkammer verhandelte bis in den Nach=
mittag
gegen den 29jährigen Adam Roßmann aus
Obertshauſen wegen Untreue und Unterſchlagung. Der
junge Mann war ſeit 1928 Rechner der Spar= und Darlehens=
kaſſe
in Obertshauſen. Da die Beaufſichtigung anſcheinend ſehr
zu wünſchen übrig ließ, wurde der Angeklagte ſehr raſch außer=
ordentlich
ſelbſtändig, ſo ſelbſtändig, daß er bald mit fremdem
Gelde ſchaltete und waltete, wie es ihm beliebte. So hatte ſeine
Mutter, als er eintrat, eine Kaution ſtellen müſſen. Als er dieſe
Kaution durch Zahlungsſchwierigkeiten, in die die Kaſſe geraten
war, gefährdet ſah, nahm er kurzerhand von einem fremden Konto
den Betrag weg und ſchrieb ihn auf das Konto ſeiner Braut.
eine eigenen Schulden bezahlte er vom Konto anderer. Die
ſtrafkammer verurteilte ihn in zweiter Inſtanz wegen Untreue
und Unterſchlagung in zwei Fällen und wegen einer ſchweren
Urkundenfälſchung, er hatte da kurzerhand unter einen Kaſſen=
beleg
mit dem Namen des erſten Vorſitzenden der Kaſſe unter=
ſchrieben
, zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren
und ſechs Monaten. Die Unterſuchungshaft wird ihm wegen
ſeines Leugnens nicht angerechnet.
Die Große Strafkammer verhandelte am Donnerstag gegen
den 32jährigen Leo Eyberger von hier wegen Notzuchtsverſuchs
in drei Fällen. Der Angeklagte behauptet, von Notzucht könne
keine Rede ſein. Das Gericht glaubt ihm auch in einem Fall, in
den beiden anderen Fällen verurteilt es ihn jedoch zu insgeſamt
einem Jahr und ſechs Monaten Gefängnis. Der
Angeklagte verſuchte nachher, als er abgeführt wurde, ſich zum
Fenſter hinaus in den Hof des Gerichtsgebäudes zu ſtürzen, und
dem Gefängnisbeamten gelang es gerade noch, ihn an den Bei=
nen
feſtzuhalten und mit Hilfe anderer wieder hereinzuziehen.

Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Geſtern Freitag, den 4. Ja=
nuar
1935, wurde in der Zellenſtrafanſtalt Butzbach der Kindes=
morder
Karl Dehmer aus Pfungſtadt, zuletzt wohnhaft in
Darmſtadt, hingerichtet, nachdem der Herr Reichsſtatthalter in
Heſſen von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht
hat. Dehmer war durch Urteil des Schwurgerichts der Provinz
Starkenburg vom 29./30. 6. 1934 wegen begangener Sittlichkeits=
verbrechen
und wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Die
Ehefrau wurde zu Zuchthaus, die Stieftochter zu Gefängnis ver=
urteilt
.
Bekämpfung der Schnakenplage. Von der Polizeidirektion
wurden kürzlich die Grundſtückseigentümer bzw. die Mieter oder
Pächter von Grundſtücken aufgefordert, gemäß § 2 der Polizei=
verordnung
vom 6. Februar 1913 die erforderlichen Bekämpfungs=
maßnahmen
gegen die Schnakenplage durchzuführen. Die mit der
Bekämpfung der Schnaken beauftragte Dienſtſtelle bei der Direk=
tion
der ſtädtiſchen Betriebe (Fernruf 3500) iſt bereit, das Aus=
brennen
, Ausräuchern oder Ausſpritzen der Keller gegen Erſtat=
tung
geringer Selbſtkoſten zu übernehmen. Wende ſich deshalb
jeder Hausbeſitzer, der eine Vernichtung der Schnaken, wie ſie
durch die Polizeiverordnung vom 6. Februar 1913 gefordert wird,
nicht ſelbſt durchführen kann, an dieſe Stelle.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 28 Dezember: Vollmar, Barbara, geb.
Licht, 67 Jahre, Ehefrau des Eiſenbahn=Oberſekretärs i. R.;
Colin, Dorothea, geb. Herth, 66 Jahre, Ehefrau des Fuhrmanns;
Greim, Marie, geb. Rauſch, 68 J., Witwe des Lehrers, Ernſt=
hofen
; Schrod, Franz, Dr. jur., Miniſterialrat, 55 J., verh.
Am 29. Dezember: Seybold, Barbara, geb. Stoll, 74 J., Ehe=
frau
des Obergärtners; Schäfer Marie, Anna, geb. Keil,
35 J., Ehefrau des Hilfsarbeiters, Gernsheim; Paul, Adam,
Miniſterialrat i. R., 71 J., verh.; May, Stefan Martin, Schloſ=
ſer
, 58 J., verh.; Keller, Margarethe, geb. Bohl, Witwe des
Hilfsarbeiters, 57 J.; Kamleiter, Anna Maria, geb. Keil,
Ehefrau des ſtädtiſchen Arbeiters, 60 J. Am 30. Dezember:
Kipp, Margarethe, geb. Rübeck, Ehefrau des Zieglers, 75 J.;
Katzenſtein, Honnet, Privatmann, verh. Siegel, Kath.,
geb. Daum, Ehefrau des Maurers, 40 J., Mörfelden; Erhart,
Kath., geb. Gimbel, Ehefrau des Elektromonteurs, 48 J., Weiter=
ſtadt
; Kasburg, Friedrich Wilhelm Otto. Schloſſer, 45 Jahre,
verh. Am 31. Dezember: Steffan, Suſanne, geb. Gerlach,
Witwe des Oberlandesgerichtsrats i. R., 70 Jahre; Thierolf
Eva Margarete, geb. Friedrich, Witwe des Taglöhners, 61 J.,
Rimhorn. Am 1. Januar: Hofmann. Adolf, Sohn des
Hilfsarbeiters, 3 J., Fränkiſch=Crumbach; Büttner, Franz,
Eiſendreher, 76 J., verwitwet. Am 2. Januar: Diehl, Eber=
hard
, ſtädtiſcher Arbeiter i. R., verwitwet, 60 Jahre; Eckſtein,
Katharina, geb. Stroh. Witwe des Reichsbahnwagenmeiſters,
62 J.: Groeltz, Wilhelmine, geb. Hein, Witwe des Reſtaura=
teurs
, 62 J. Am 3. Januar: Seibert, Friedrich, Gaſtwirt,
31 J., verh., Traiſa; Schliffer, Ida, Hausangeſtellte, 73 Jahre,
ledig; Breitinger, Wilhelm, Fuhrmann, 43 J., verh., Klein=
Zimmern.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 5. Januar.
Stiftskirche, Abends 8 Uhr: Beichte und Abendmahl.
Sonntag Epiphanias, 6. Januar.
Landesmiſſionsſonntag.
(In allen Kirchen Kollekte für die Baſler Miſſion.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Porm
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchliger
Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Im Chor der Stadtkirche iſt j=den
Wochentag abends 6,45 Uhr: Liturgiſche Andacht. Die Stadtkirche iſt wochentags on
9 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Wagner. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß, Vorm. 11,15 Uhr; Kindergottesdienſt der Lukas=
gemeinde
. Dekan Müller. .
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottezdienſt. Pfarrer Winter,
Abends 6 Uhr: Kantatengottesdienſt
unter Mitwirkung der Singſchar. Pfarrer Wi
itermann
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Nachm. 2 Uhr: Taul
nmengottesdienſt. Pfr. Heß.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Amtseinführung von Pfarrer

Widmann und Antrittspredigt. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
nöe
Oſt. Pfarrer Köhler. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
ge
ttwoch, 9. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Abends 8 Uhr: Bibel=
ſtunde
im Gemeindehaus.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Studienrat Knöpp. Mitt=
woch
, 9. Jan., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer H. Köhler. Die Johanneskirche
iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Liebigſtr.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer H. Köhler. Mittwoch, 9. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar
Müller. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Miſſionar Müller.
Mittwoch, 9. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk im Gemeindehaus
über Markusevangelium. Pfarrer Weiß. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk
im Saal der Neuen Trainkaſerne. Pfarrer Irle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Die Pauluskirche iſt wochentags von
9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhrt Miſſionsfeſt. (Miſſionar des Leipziger Miſſionshauſes.)
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Miſſionsvortrag.
donnerstag, 10. Jan., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Weinberger, Kahlertſtr. 24, Fernſpr.
1751.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 7. Jan.: Männerver=
einigung
der Lukasgemeinde. Dienstag, 8. Jan.: Mütterabend der Stadtgemeinde.
Mittwoch, 9. Jan.: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche. Donnerstag,
10. Jan.: Frauenverein der Lukasgemeinde. Freitag, 11. Jan.: Kirchenchor der
Stadtkirche.
Konfirmandenſaal im Schloß, Mittwoch, 9. Jan.: Handarbeitsſchule der
Stadtgemeinde.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 7. Jan., abends
Uhr: Jungenabend Weſt. Mittwoch, 9. Jan., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. Freitag, 11. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend Weſt. Mädchenabend
Weſt. Samstag, 12. Jan. nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 7. Jan., abends 8 Uhr: Monatsverſammlung
Donnerstag,
der Helferinnen. Dienstag, 8. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
10. Jan., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt. Freitag, 11. Dez., abends 8 Uhr: Mütter=
abend
Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Montag, 7. Jan., abends 8 Uhr;
Jungenabend Oſt. Donnerstag, 10. Jan., abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26.) Montag, 7. Jan., abends
6 Uhr: Ev. Jungſchar. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, 8. Jan., abends
8 Uhr: Mütterabend. Mittwoch, 9. Jan., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Donnerstag,
10. Jan., abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. Freitag, 11. Jan., abends 8 Uhr: Ev. Mäd=
chenkreis
.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 7. Jan., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 10. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonnte
Jan., nachm.
4 Uhr: Miſſionslichtbildſtunde für Konfirmanden und Kinder.
ontag, 7. Jan.,
nachm. 3 Uhr: Vorſtandsſitzung der Frauenhilfe. Abends 8 bis 10 Uhr: Poſaunenchor.
bends 8,15 Uhr: Ev. Jugendwerk. Mädchenkreis. Dienstag, 8. Jan., abends 8 Uhr:
Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 9. Jan., nachm. 3 Uhr:
Sitzung der Frauenhilfe. Donnerstag, 10. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Freitag, 11. Jan., abends 8,15 Uhr; Kirchenchor. Samstag, 12. Jan., abends 7,30 Uhr:
Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeinbeſaal unter der Kirche. Dienstag, 8. Jan., vorm.
10 Uhr: Vorſtandsſitzung der Frauenhilfe. Donnerstag, 10. Jgn., abends 8 Uhr:
Mütterabend. Freitag, 11. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher, Str. 25.) Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 6. Jan.,
nachm. 4 Uhr: Beteiligung am Miſſionsvortrag.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24.) Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde, Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann.
Vom 7. bis 11. Januar: Allianz=Gebetswoche. Jeden Abends 8,30 Uhr: Gebets=
verſammlung
. Alle anderen Veranſtaltungen fallen aus. Am Samstag fällt die Gebets=
verſ

nmlung aus.
Voranzeige: Sonntag, den 13. Januar, abends 8 Uhr: Große öffentliche Schluß=
verſammlung
der Allianz=Gebetswoch
Jugendbundſtunde für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abend 8,30 Uhr: Jugend=

* Skeuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Januar 1935.

Ausſchneiden!

Aufbewahren

5. Januar: Abgabe der Beſcheinigung an die Finan
kaſſe, daß die Summe der im Monat Dezember 1934
geführten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der
gleichen Monat einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimn
(Keine Schonfriſt.
5. Januar: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zei
vom 16. bis 31. Dezember 1934 erfolgten Lohnzahlungen
Falls die bis zum 15. Dezember 1934 fur ſämtliche in einen
Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200.
RM. nicht erreicht haben, Abführung der Lohnſteuer
die in der Zeit vom 1. bis 31. Dezember 1934 erfolgter
Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Januar: In gleicher Weiſe, wie vorſtehend angegeben. Abfüh
rung der Eheſtandshilfe ſeitens der Lohnempfänger
(Keine Schonfriſt.)
5. Januar: Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe für di
nicht ſozialverſicherten Arbeitnehmer an die Finanzkaſſ
(Keine Schonfriſt.,
5. Januar: Abführung der Bürgerſteuer ſoweit dieſe
Monat Dezember 1934 von den Arbeitgebern einzubehalter
und nicht bereits am 20. Dezember 1934 abzuführen wa
(Keine Schonfriſt.)
5. Januar: Ablaufder Schonfriſt für die am 25. (27.) D
zember 1934 fällig geweſene fünfte Vorauszahlung (ſtaa
liches Ziel) auf die ſtaatliche Grundſteuer, Sonde
gebäudeſteuer und Gewerbeſteuer für das Ree
nungsjahr 1934/35.
6. (7.) Januar: Vorlage der Aufſtellung der Deviſe
geſchäfte, die von einem Unternehmen mit generel
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat Dezember 19
getätigt worden ſind.
10. Januar: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtu
des Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulet
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Mon
Dezember 1934 an die Stadtkaſſe.
10. Januar: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorausza.
lung für die Monatszahler für den Monat Dezember 19:
und für die Vierteljahreszahler für das 4. Viertel 193
Die Schonfriſt iſt fortgefallen.
15. Januar: Anmeldung und Zahlung der Börſenumſa
ſteuer, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren entrick
wird. G. F. Fehlanzeige nicht vergeſſen! (Keine S
friſt.) Abrechnung für den Monat Dezember 1934 bzw
das 4. Viertel oder das 2. Halbjahr 1934 oder bei jär
licher Abrechnung für das ganze Kalenderjahr 1934. Ver
§ 58 der neuen, ab 1. Januar 1935 geltenden Durchfül
rungsbeſtimmungen zum Kapitalverkehrsſteuergeſetz
Beſtimmungen vom 17. Dezember 1934 ſind in Nr. 88 d.
Reichsſteuerblattes vom 18. Dezember 1934 abgedruckt.
Liſte der ſäumigen Steuerzahler.
Es wird wiederholt auf die Liſte der ſäumigen Steuerzahl
aufmerkſam gemacht. Näheres vergleiche in den letzten Steuer
kalendern.
Fortfall der Schonfriſt bei der Umſatzſteuer.
Auch an dieſer Stelle wird darauf hingewieſen, daß nach d
Notiz des Finanzamts in Nr. 353 des Darmſtädter Tagblatts
vom 23. Dezember 1934 ab 1. Januar 1935 die bis zum 17 ei
jeden Monats für die Abgabe der Umſatzſteuer=Voranmeldunge
und die Entrichtung der Umſatzſteuer=Vorauszahlungen gewährte
Schonfriſt in Fortfall gekommen iſt.
Steuerkarte für 1935.
Arbeitnehmer, die noch keine Steuerkarte für 1935 erhalte
haben, wollen ſich unverzüglich an die Dienſtſtelle der Bürg
meiſterei in der Alexanderſtraße Nr. 22, Erdgeſchoß (links), Zi
mer 6 (Fernſprecher 3500), ehemalige Infanteriekaſerne, wenden
Lohnſteuerbelege für 1934.
Nach einer gemeinſamen Bekanntmachung der Finanzämter
Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land, Langen und Reinheim, 2
auch jede nähere Auskunft erteilen, ſind bis ſpäteſtens 15. F
bruar 1935 die Lohnſteuerbelege an das zuſtändige Finanzamt
einzuſenden. Die Lohnzettel für Arbeitnehmer mit mehr
8400. RM. Arbeitslohn ſind bereits bis zum 31. Januc
1935 einzuſenden.
H. W. Wohmann.
Botaniſcher Garten (Darmſtadt, Roßdörfer Straße 140.
Am Sonntag, dem 6. Januar, findet von 14.30 bis 16.30 U
nachmittags bei gutem Wetter eine Führung durch den Garten,
bei ſchlechtem Wetter durch die Gewachshäuſer ſtatt.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Die urfidele Dorf=
komödie
Die ſchöne Meluſine von K. Friedrich, die be
den ſeitherigen Aufführungen ſolche Heiterkeitsſtürme hervorrief,
daß das Spiel mehrfach unterbrochen werden mußte, kommt ar
kommenden Sonntag, 6. Januar, 20 Uhr, im Kleinen
Haus des Landestheaters zur letztmaligen Wiederholung, da be=
reits
für die Faſtnachtstage eine weitere Uraufführung geplant iſt.

bundſtunde für junge Mädchen und junge Männer. Von Montag bis Freitag: Beteiligun
an der Allianz=Gebetswoche. Montag, nachm. 5 Uhr; Jungſchar für Knaben. Mitt
woch, nachm 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten un!
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Hügelſtr. 6. Sprechſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr u. nachm
(außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fernſpr. 2205.
Ev. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (ietzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe): Einnahme
ſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr, 2,30 bis 5,30 Uhr; Mittwoch= und Sams
tagnachmittags geſchloſſen. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur im Landeskirchen
amt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.) Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 288
Diakonniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 2
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=He
Damaſchkeplatz 1: Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſt
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 24:
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 6. Jan. 1935: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm
11 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 10. Jan. 1935: 20 Uhr: Frauenabend.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 6. Jan. 1935: Landesmiſſionsfeſt. Vorm. 10 Uhr
Hauptgottesdienſt. Pfarrverwalter Kloß. Kollekte für die Baſeler Miſſion. Vorm. 11,1
Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: Frauenvereins=Vortrag von Miſſionar Ittmann.
Dienstag: Kirchenchor. Mittwoch: Bibelſtunde. Freitag: Jungmädchenabend.
vgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 6. Jan., vorm. 10 Uhr: Gottesdier
Kollekte für die Miſſion. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: Poſaunenchor
Dienstag: 67 Uhr: Bücherausgabe. 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch: Kirchenchor
Freitag: Poſaunenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 6. Jan., vorm. 10 Uhr: Predigtgottes
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottes
dienſt. Montag, abends 8,15 Uhr: Gemeinſamer Beginn der Allianzwoche in de
Stadtmiſſion (Bringmann=Veihelmann). Donnerstag, abends 8,15 Uhr: Allianz
verſammlung. (Veihelmann=Bringmann).
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten(, Mauerſtr. 17. Sonntag
6. Jan., vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Schneider. Vorm. 11 Uhr
Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. Montag, abends 8,15 Uhr: Ge
meinſamer Beginn der Allianzwoche in der Stadtmiſſion. Freitag, abends 8,15 Uh=
llianzverſammlung
. (Schneider=Hirtz).
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 6. Jan., vorm. 11 Uht
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz. Montag, aben!
8,15 Uhr: Gemeinſamer Beginn der Allianzwoche in der Stadtmiſſion. Mittwock
abends 8,15 Uhr: Allianzverſammlung (Hirtz=Schneider).

Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 6. Jan., vorm. 10 Uhr
Menſchenweihehandlung mit Predigt. Anſchließend: Sonntagsfeier für Kinder. 18,3
Uhr: Leſung aus der Dreikönigslegende des Johann von Hildesheim. Kultiſche Anſprache
der Stern von Bethlehem. Mittwoch: 9. Jan., 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung
Donnerstag, 10. Jan., 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 6. Jan., vorm. 9,1
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Vo
Montag, den 8. Januar bis Sonntag, den 13. Januar Beteiligung an der Allianzgebets
woche, abends 8,30 Uhr: Es wird jeweils bekannt gegeben, wo die Gebetsverſammlunge
ſtattfinden.
Adventsgemeinde Darmſtadt, Sandſtr. 10. Sonntag, abds. 8 Uhr: Vortrag. Thema
Gottliches Wollen und menſchliches Widerſtreben. Freitag abends 8 Uhr; Bibelſtunde
Samstag, vormittags 9,30 Uhr: Bibelſtudium; 10,30 Uhr: Predigt
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society) Darmſtad
Abolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gortesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch abends 8,15 Uhr. Thema am Sonntag, den 6. Jan.: Gott; Goldene
Text: 1. Timotheus 1:17.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 5. Januar 1935

Nr. 5 Seite 7

Aus Heſſen.

Spuk in der Schmiede.

Be. Trebur, 4. Jan. Zum zweiten Male war es, daß der Lan=
desbiſchof
Dr. Dietrich im Kreiſe Groß=Gerau weilte, um eine
Kirche neu zu weihen. Trebur, die alte Kaiſerſtadt, war der aus=
rſehene
Ort. Nachdem Landesbiſchof Dr. Dietrich in Trebur ein=
getroffen
und ſich die Feſtgemeinde in dem ſeitherigen Kirchraum.
einer Schule, verſammelt hatte, hielt Landesbiſchof Dr. Dietrich
n der Kirche die Weiherede.
Andächtiges Schweigen in der in weiß und gold gehaltenen
Kirche, in deren Mitte ein mächtiger Kronleuchter ſeine Strahlen
n das Kirchenſchiff ſandte, als Landesbiſchof Dr. Dietrich folgende
Weiherede hielt: Anknüpfend an die Worte aus dem Briefe des
Apoſtel Paulus an die Philipper Freut euch in dem Herrn aller
Wege . Und abermals ſage ich Freut euch! führte er weiter aus:
Wir haben erlebt. daß Sünde, Tod und Teufel uns täglich be=
drücken
, aber das braucht nicht zu ſein. Mag uns auch alles be=
drücken
und unſer Herz belaſten, ſo ſtehen wir doch vor Gott und
glauben an die Macht, die hineingebrochen iſt in die Welt und die
Menſchen ſelig machen wird. Auch dieſe Kirche ſteht nun hier, da=
mit
wir in ihr die ewige Macht für immer kennen lernen und ge=
tärkt
, ermuntert wieder aus dieſem Hauſe gehen. Die Kirche, die
nun feſtlich hergerichtet wurde, iſt ein Denkmal alter Zeit. Der
Ort Trebur ſamt der Kirche hat einen außergewöhnlichen Vorzug
vor anderen Städten in Deutſchland, er hat eine große berühmte
Geſchichte. Es war lange der Verſammlungsort für Kaiſer. Könige
und geiſtliche Würdenträger. Hier dieſer Saal ſoll, als dies noch
nicht Kirche war, als ſeine Grundmauern noch emporragten, die
Verſammlungsſtätte geweſen ſein, und wenn Steine reden könn=
ten
, ſie würden erzählen von ſtolzen Zeiten der deutſchen Geſchichte.
aber auch von ſchwerem, trübem Schickſal. Bei dieſer Kirche kön=
nen
wir die Geſchichte heranziehen als Beweis dafür, daß Kirche
und Volk zuſammengehören.
Landesbiſchof Dr. Dietrich übergab mit Worten des Gebetes
die Kirche ihrer Beſtimmung. Geſangsvorträge des Kirchengeſang=
vereins
ſowie eine Feſtpredigt des Ortsgeiſtlichen, der in ſeiner
Predigt auf die näheren geſchichtlichen Einzelheiten der Kirche
einging, ſchloſſen die erhebenden Einweihungsfeierlichkeiten.

teuet

Ar. Eberſtadt, 4. Jan. Liedertag zugunſten der
Winterhilfe. Der alljährlich von den hieſigen Geſangver=
einen
gemeinſam veranſtaltete Liedertag findet am Sonntag, der
20. Januar, nachm. 3.30 Uhr, in der Turnhalle in der Markt
traße ſtatt. Außer den Geſangvereinen Frohſinn, Germania
Harmonie und Sängerluſt wirkt noch der evangel. Kirchenchor
mit. Außerdem haben ſich in anerkennenswerter Weiſe einige
bewährte Kräfte zu einem Orcheſter zuſammenfinden laſſen, um
das Programm neben Geſangsdarbietungen auch muſikaliſch zu
geſtalten. Während in der erſten Abteilung Chore verſchiedener
Art zum Vortrag kommen, enthält der zweite Teil vorwiegend
Volkslieder. Die Veranſtaltung ſteht reſtlos im Dienſte der
Winterhilfe Die Wanderabteilung des Turnvereins wie
auch der Odenwaldklub eröffnen ihr diesjähriges Wander=
programm
mit jeweils einer Halbtagstour in die nähere Um=
gebung
. Der Odenwaldklub verbindet mit dieſer Wanderung
zugleich die Ehrung verdienſtvoller Wanderer an ſeinem Endziel
Pfungſtadt.

G. Ober=Ramſtadt, 4. Jan. NSV. Durch weiteren Zugang
hat ſich die Zahl der NSV.=Mitglieder hier auf 421 erhöht.
Kleinkinderſchule. Die Kleinkinderſchule wird hier am
Montag, den 7. Januar, wieder eröffnet.
Dp. Zwingenberg, 4. Jan. Der hieſige Turnverein ver=
anſtaltete
im Löwenſaale einen Turn= und Theater=Abend.
Der große Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Der
Abend wurde durch einen ſchneidigen Marſch der Kapelle Rhein
eröffnet, worauf die Begrüßungsanſprache durch den Vereins=
führer
Seeger folgte. Von der Turnerin Salvador wurde
dann ein ſinnvoller Prolog vorgetragen. Auf das Theaterſtückchen
Der verwunſchene Hans, von Schulerinnen und Schülern flott
geſpielt, folgten die turneriſchen Darbietungen. Das von zwei
Schülern vorgetragene Couplet Der dumme Rekrut erntete rei=
hen
Beifall, ebenſo die Reigen der Schülerinnen und die Uebun=
gen
der Schüler. Nach Abwicklung des Programms wurde von
der Gelegenheit, das Tanzbein zu ſchwingen, reichlich Gebrauch
gemacht.
Ex. Bobſtadt, 4. Jan. Gemeinderatsſitzung. Unter
dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dinges fand eine Gemeinderats=
ſitzung
ſtatt, wobei die finanziellen Verhältniſſe der Gemeinde ge=
ſtreift
wurden. Daraus ging hervor, daß die Gemeinde zwar noch.
Schulden hat, trotzdem habe ſich die Finanzlage der Gemeinde in=
nerhalb
des nationalſozialiſtiſchen Staates gebeſſert. Die Ueber=
ſicht
über die Steuereingänge ergab, daß für das Rechnungsjahr
1933 7540 Mark und für das nachfolgende Rechnungsjahr 6780
Mark eingingen. An Barauslagen für die Beſtreitung der Wohl=
fahrtslaſten
hat die Gemeinde in den Jahren 1933/34 22 000 Mark
ausgegeben. Hier ſei gleich erwähnt, daß die Gemeindeverwaltung
im Jahre 1935 ſich mit einer Notſtandsmaßnahme befaßt, um für
die ſozialen Ausgaben produktive Arbeit und Werte zu ſchaffen
n. Bad=Wimpfen, 4. Jan. Familienabend des Muſik
vereins. Im Mathildenbad fand der Familienabend des
Muſikvereins ſtatt. Der ſinnig geſchmückte Saal verſetzte die An=
weſenden
noch einmal in eine weihnachtliche Stimmung. Die
Muſikkapelle ſpielte all die bekannten, trauten Weihnachtsweiſen.
Im zweiten Teil der Spielfolge bot das Potpourri Jungdeutſch=
land
eine Reihe der beliebteſten Volkslieder dar. Andächtig
wurde den Männerchören gelauſcht. Großen Anklang fand auch
das von Fritz Wagner gebotene Trompetenſolo. Der Vorſitzende
des Geſangvereins Concordia, Lehrer i. R. Kubach, entbot ein
herzliches Willkommen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die
größere Leiſtungsgemeinſchaft des Muſikvereins gedeihen und
blühen möge. Ferner gedachte der Redner des Heimganges unſe=
res
Reichspräſidenten von Hindenburg und lenkte die Gedanken
auf den Führer. Dann erfolgte unter Hinweis auf ein von Herrn.
Huband gefertigtes Transparent für das Winterhilfswerk ein
entſprechender Appell, der ein Sammelergebnis von über 27 Mk.
zeitigte. Ein Tänzchen bildete den Schluß des ſchön verlaufenen
Abends.
Bm. Hofheim (Kr. Bensheim). 4. Januar. Des Kindes
Schutzengel. Nahe beim Wärterpoſten 6 der Strecke Bens=
heim
-Worms (Provinzialſtraße Hofheim-Bobſtadt) ſtürzte am
Donnerstagabend kurz vor 7 Uhr ein 9jähriger Junge aus dem
fahrenden Eilzug 178 Frankfurt-Pirmaſens. Er trug nur ge=
ringe
Verletzungen davon. Der dortige Wärter nahm ihn gleich
auf ſein Fahrrad und brachte ihn zum hieſigen Arzt, der ihm die
leichten Verletzungen verband.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Januar. Von der Landwirt=
chaft
. In einer gutbeſuchten Bauernverſammlung unter dem
Vorſitz des Ortsbauernführers Herbert in der Krone ſprach
Landw.=Rat Oswald von der bäuerlichen Werkſchule und Be=
ratungsſtelle
Worms über Maßnahmen zur Ertragsſteigerung
In ſehr ausführlicher Weiſe behandelte der Redner alle im Rah=
men
der Erzeugungsſchlacht wichtigen Fragen. Durch umſichti=
ges
und entſchloſſenes Handeln konnte auch hier die Frage des
Einſäuerns von Kartoffeln ſchnell gelöſt werden. Dank des be=
ſchafften
Dämpfapparates hat das Verfahren der Einſäuerung
bereits großen Anklang gefunden, und gegenwärtig ſind noch
zahlreiche Bauern beim Silobau.

Ri
R

0*

Ex. Bürſtadt. 4. Jan. Vom Verkehrsverein. Der Ver=
kehrsverein
Bürſtadt beſchloß in ſeiner letzten Sitzung, im Monat
Februar 1935 eine Gewerbe= und Maſchinenausſtellung zu veran=
ſtalten
. Neuer Rechner. Für den aus beruflichen Gründen
ausgeſchiedenen ſeitherigen Rechner A. Appel wurde nunmehr Herr
Karl Siegler in der Adolf=Hitler=Straße gewählt. Hohes
Alter. Geſtern feierte Frau Th. Schremſer, geb. Fettel, noch in
voller Rüſtigkeit ihren 87. Geburtstag.
Gernsheim, 4. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
3. Januar 0 66 Meter, am 4. Januar 0,47 Meter.
Be. Nauheim, 4. Jan. Einführung des neuen Bür=
germeiſters
. Im feſtlich geſchmückten Rathausſaale fand die
feierliche Einführung des neuen Bürgermeiſters ſtatt. Verbun=
den
hiermit war die Einführung des ebenfalls neuen Beigeord=
neten
. Der komm Beigeordnete begrüßte die Vertreter der
Kreisamtes ſowie die Vertreter der Gemeinde. Alsdann ergriff
Regierungsrat Guthermuth das Wort. Durch Handſchlag
gelobten der neue komm. Bürgermeiſter Pg. Alex Neumann
ſowie der komm. Beigeordnete Pg. Rikkes, ihr aufgetragenes
Amt getreu und gewiſſenhaft zu führen. Bürgermeiſter Neu=
mann
ſprach dann zum Gemeinderat und forderte reſtloſe Mit=
arbeit
. Fraktionsführer Schmaus ſprach ſodann im Auftrage
der Fraktion und gelobte treue Mitarbeit.

Von Werner
Nachſtehenden Ausſchwitt entnehmen wir mit
freundlicher Genehmigung des Verlags Albert Langen=
Georg Müller, München, dem mit zahlreichen Bil=
dern
ausgeſtatteten Buch Rodenſtein (in Leinen
gebunden 5. RM.). Die ſchauerlich=ſchönen Geſchichten
und Sagen, die ſich das Volk vom Rodenſteiner erzählt,
von den unheimlichen Spukgeſtalten in den Winkeln ver=
fallener
Burggemauer und in den Schluchten und Höhlen
der düſteren Wälder, in denen des Rodenſteiners wildes
Heer ſeinen Umzug hält.
In Fränkiſch=Crumbach hat es eine Schmiede gegeben, die ſich
lange in der Familie Feick vom Vater auf den Sohn forterbte, bis
ſie in neuerer Zeit in andere Hände kam. Dieſe Schmiede ſtand
gegenüber dem Schloſſe, welches ſeinerzeit von den Rodenſteinern
erbaut worden iſt, und nochmals durch allerlei Erbſchaften und
Kaufverträge an die Freiherren von Gemmingen gelangte, denen
es noch heute zugehört; auch war es von der Schmiede nur einen
Steinwurf weit bis zur Kirche, die ebenfalls die Rodenſteiner er=
baut
haben und in der die meiſten ihres Geſchlechtes begraben
liegen. In dieſen Umſtänden mag der Grund für die Einkehr des
Rodenſteiner Umzuges in der Schmiede geſucht werden, die nicht
ohne Regelmäßigkeit ſtatthatte, und für die bereits gewiſſe Ge=
bräuche
in Uebung gekommen waren, deren Kenntnis ehemals mit
der Schmiede vom Vater auf den Sohn überging. Zu dieſen Ge=
bräuchen
gehörte auch der, ſobald ſich der Spuk vernehmen ließ
denn ſehen zu laſſen pflegte er ſich nicht , ohne Licht in die
Werkſtatt zu gehen und zu ſagen: Jedem Herrn zu Dienſten, der
etwa ein Pferd beſchlagen haben will.
Auf dieſe Worte pflegte entweder keine Antwort zu erfolgen,
aber ſtatt deſſen ein tolles Lärmen und Schüttern und Herum=
werfen
von Werkzeugen und Gerätſchaften, die man jedoch anderen
Morgens alle wieder auf ihren Plätzen fand, oder aber es ſagte
eine Stimme: Beſchlagen, beſchlagen, es hat noch weit zu tragen.
Und in dieſem Falle hieß es Feuer ſchüren und Eiſen heiß machen,
und war das geſchehen, ſo wurde ein unſichtbarer Pferdefuß gegen
des Schmiedes Knie geſtemmt, und nun mußte er beſchneiden und
beſchlagen, ohne doch etwas anderes zu ſehen als Eiſen und Werk=
zeug
. War die unheimliche Arbeit verrichtet, ſo ließ ſich abermals
die Stimme hören: Dem Schmiede Dank, will er auch Lohn?
Und da ſagte man nur: Eine gute Fahrt dem Herrn, und der
Zug ging wieder davon. In ſpäteren Jahren, als der Rodenſteiner
ſich in Fränkiſch=Crumbach nur noch ſelten hatte vernehmen laſſen,
war dieſes ganze Treiben zu einem Märchen geworden, das man
allenfalls den Kindern erzählte; die Erwachſenen aber meinten,
ſie hätten anderes zu tun, als ſolchen Geſchichten nachzuhängen.
Nun begab es ſich, daß der Meiſter Streit mit ſeinem Geſellen
bekam und dieſer ihm davonging, gerade zu einer Zeit, in welcher
die Fülle der Arbeit mehr drängte als ſonſt. Daher bedachte ſich
der Schmied auch nicht lange, als ihn tags darauf ein junger, aus
dem Kurheſſiſchen zugewanderter Geſelle um Arbeit anſprach. und
er ſtellte ihn ein, ungeachtet er von zu ſchwächlichem Körperbau
ſchien, als daß er mit ſehr großem Nutzen zur Arbeit würde ver=
wendet
werden können.
Nun erwies er ſich in der Tat als wenig kräftig, wußte jedoch
ſolchen Mangel reichlich durch Fleiß und Beharrlichkeit zu erſetzen.
Dazu gewann er den Schmied und ſeine Frau ganz mit ſeinem ſtil=
len
und treuherzigen Weſen und der immer gleichen ſanften Heiter=
keit
, mit der er jede Arbeit angriff, ſich nach Feierabend mit den

Be. Nauheim, 4. Jan. Unfall. In den Heſſenlandwerken
ereignete ſich ein ſchwerer und bedauerlicher Unfall, dem ein Ar=
arbeiter
zum Opfer fiel. Der Arbeiter Bender war damit beſchäftigt,
mit mehreren Arbeitern Fenſter auszuladen.Hierbei fiel ein ſchwerer
Kippwagen um und begrub Bender unter ſich. Er hat ſich erheb=
liche
Verletzungen in der Bruſtgegend zugezogen und mußte von
den Sanitätern in ſchwerverletztem Zuſtande von der Unglücks=
ſtelle
weggetragen werden. Der Unfall iſt um ſo ſchlimmer, als
Bender erſt einige Tage davor wieder Arbeit bekommen hatte und
zuvor lange Zeit arbeitslos geweſen war.
Be. Raunheim. 4. Jan. Tödlicher Verkehrsunfall.
Durch einen rückſichtsloſen Autofahrer wurde der Brückenwärter
Hahn vorgeſtern Nacht tödlich verletzt. Wir erfahren zu dem ſchreck=
lichen
Unglücksfall, der noch um ſo tragiſcher iſt, als der Brücken=
wärter
Hahn an dem Abend eigentlich gar keinen Dienſt hatte,
ſondern nur aus Gefälligkeit für einen ſeiner Kollegen deſſen
Dienſt verſah, folgende Einzelheiten: Brückenwärter Hahn, der
ſich auf dem Heimweg von ſeiner Arbeitsſtätte befand, wurde un=
weit
der Blockſtation Raunheim von einem Raunheimer Chauf=
feur
von rückwärts angefahren und zirka 35 Meter mitgeſchleift.
Der Chauffeur, der mit 80 Kilometer Stundengeſchwindigkeit fuhr.
fuhr noch weiter und ſein Wagen wurde 80 Meter von der Unfall=
ſtelle
auf einem Acker aufgefunden. Hahn, der auf ſeinem Fahr=
rad
auf der rechten Straßenſeite fuhr, trifft keine Schuld. Die
Schuld an dem Unglücksfall trägt einzig und allein der Chauf=
feur
, der von der Polizei ſofort verhaftet wurde. Der Ueberfahrene
war ſofort tot. Hahn war verheiratet und Vater eines Kindes.
Noch in derſelben Nacht wurden von der Gendarmerie und von
Beamten des Landeskriminalpolizeiamtes Nachforſchungen an=
geſtellt
. Der tödlich Verunglückte war nicht mehr zu erkennen.
ſein Kopf war vollſtändig entſtellt. Nur durch Papiere, die er bei
ſich trug, konnte die Leiche identifiziert werden.

Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.
K
Be. Mörfelden, 4. Jan. Deutſcher Feuerwehrabend
Die Freiwillige Feuerwehr hatte die Einwohnerſchaft zu ihrem
erſten Deutſchen Feuerwehrabend in das Volkshaus eingeladen.
Der Spielmannszug brachte gemeinſam mit dem Muſikzug der
Wehr einen Marſch zu Gehör. Anſchließend wurde durch einen
kleinen Feuerwehrmann ein Prolog vorgetragen. Nach der er=
folgten
Begrüßung durch Oberbrandmeiſter Geiß kam das drei=
aktige
Schauſpiel Das Glück in der Mühle zur Aufführung.
Nachdem das Muſikkorps noch zwei Märſche geſpielt hatte, ergriff
Kreisfeuerwehrinſpektor Schildgen, Groß=Gerau, das Wort,
begrüßte die Anweſenden, beſonders die Kameraden der Walldor=
fer
Wehr, und betonte, daß es ihn aufrichtig freue, in der noch
jungen Mörfelder Wehr einen ſo guten Kameradſchaftsgeiſt ge=
funden
zu haben. Gleichzeitig richtete er den Appell an die Ein=
wohnerſchaft
, die Wehr tatkräftig zu unterſtützen. Hierauf ge=
dachte
er noch des Führers, und nach gemeinſamem Singen des
Horſt=Weſſel= und des Deutſchlandliedes war der offizielle Teil
beendet. Im zweiten Teil des Abends fand Tanz ſtatt. Deut=
ſcher
Abend des Jungvolks. Im Saale des Frankfur=
ter
Hof fand durch das Deutſche Jungvolk ein Deutſcher Abend
ſtatt. Durch einen ſchneidigen Marſch, ausgeführt von dem Spiel=
mannszug
, wurde der Abend eröffnet. Ein junger Pimpf be=
grüßte
nach gemeinſamem Geſang eines Lagerliedes alle Erſchie
nenen, um dem Jungbannführer das Wort zu überlaſſen, welcher
eingehend über die Aufgaben, die dem Jungvolk obliegen, ſprach.
Das anſchließend aufgeführte Stück Blut und Ehre wurde von
den Kleinen ausgezeichnet wiedergegeben.
Be. Wallerſtädten, 4. Jan. Eine gemeine Tat. Einem
hieſigen Landwirt wurden auf ſeinem Grundſtück im Häuſerfeld
8 junge Obſtbäumchen abgebrochen. Sehr wahrſcheinlich liegt
ein Racheakt vor. Polizeiliche Ermittlungen nach dem Täter der
verabſcheuungswürdigen Tat ſind im Gange.
Be. Rüſſelsheim, 4. Jan. Betriebsunfälle. In den
Opelwerken erlitt beim Autogenſchweißen ein Arbeiter ſchwere
Brandwunden am Fuße. Erhebliche Verletzungen und eine Ge=
hirnerſchütterung
erhielt ein Arbeiter, den das Gehänge einer
2 bis 3 Zentner ſchweren Elektrokatze beim Abſtürzen traf. Einem
40jährigen Arbeiter fiel ein ſchweres Eiſenſtück auf den Kopf und
verurſachte eine Gehirnerſchütterung.

Bergengruen.
Kindern zu ſchaffen machte und auch der Frau in allen Stücken
gern und willig zur Hand ging.
Er war vielleicht zwei Wochen in der Schmiede, als der Mei=
ſter
nach Reichelsheim zu einer Kindtaufe ging, von der er erſt
am nächſten Morgen heimzukehren gedachte. Auf des Geſellen Teil
war eine doppelte Arbeit gefallen; bis ſpät in den Abend hatte
er am Amboß geſtanden und endlich, aufs äußerſte ermüdet, ſein
Lager aufgeſucht. Ein lautes und verworrenes Getöſe in der
Werkſtatt, der ſeine Kammer benachbart lag, ließ ihn in der Nacht
erwachen. Schlaftrunken und wirr fuhr er aus dem Bette, kleidete
ſich notdürftig an und taumelte in den finſteren Raum, aus dem
allerlei Geklapper, Geklirr und Geſtampf ihm entgegenſchollen,
indes draußen auf dem Hofe noch eine weitere Zahl von Reitern
zu harren ſchien. Er wußte nicht, ob er träumte oder wachte, er
ſah nichts und glaubte doch einiges zu fühlen; es war ihm, als
redete jemand von Feueranmachen und Beſchlagen, und nachtwand=
leriſch
, kaum imſtande, die ſchweren und immer wieder ſinkenden
Augenlider zu heben, tat er die Handgriffe, deren ſein Körper ſich
ohne ſein Zutun aus der Gewöhnung von Jahren entſann. Der
Kopf fiel ihm auf die Bruſt, er meinte ſchon wieder im Bett zu
liegen, und nicht einmal der beizende Geruch verſengten Hufes
vermochte ihn zu ſich zu bringen, indeſſen ſeine Hände im leeren
und doch erfüllten Raume wirkten. Plötzlich hörte er eine Stimme:
Dem Schmiede Dank, will er auch Lohn? und überzeugt zu träu=
men
, nickte er ein wenig und ſchob träge die geöffnete rechte Hand
vor. Ein jäher Schmerz ließ ihn zuſammenfahren und wach wer=
den
. Es war, als ſei ihm eine glühende Münze auf den Hand=
teller
gelegt worden, er ſchrie auf und wandte raſch die Hand um.
aber ſchon ſchoß ihm ein Strom von Glut von der Hand zur Schul=
ter
von der Schulter zum Kopf, und zuckte von da in Flammen=
ſtrömen
durch ſeinen ganzen Körper. Rotes Feuer loderte vor
ſeinen Augen, wohin er blickte, das Blut brauſte und ſchrie ihm
durch alle Adern, rot, rot war alles. Blut und Feuer und freſſende
Gier.
Er packte den Amboß mit beiden Händen wie ein Heubündel
und warf ihn ſchreiend durch den ganzen Raum; er hob den Ham=
mer
, er ſchleuderte ihn in die Eſſe, daß Speiß und Mauerſteine
niederfielen und die Flamme blutrot aufſprang, ehe der ſtürzende
Schutt ſie begrub.
Des Schmiedes Frau hörte Dröhnen, Gepolter und Geſchrei
alles kam ihr in den Sinn, was ſie von Spukgeſchichten hatte er=
zählen
hören, und ſie barg ſich zitternd unter der Bettdecke. Da
raſte es durch den Gang, da ſprengte es die verriegelte Tür, ſie
fuhr auf, ſie wollte Licht machen, ſie wollte beten, ſie wollte
ſchreien, da ſtürzte es ſich brüllend auf ſie, daß ihr die Sinne ver=
gingen
, packte und würgte ſie und tat ihr Gewalt an. Wimmernd
vor Angſt liefen die Kinder in den bloßen Hemdchen in die kühle
Herbſtnacht und riefen um Hilfe, während das Gebrüll des Raſen=
den
wie das eines Stieres aus dem Schmiedehaus in die Gaſſen
ſprang. Aus den Wirtshäuſern ſtürzten verſpätete Gäſte, Trun=
kene
gröhlten. Fenſter wurden erhellt und aufgeriſſen, haſtige
Fragen wurden laut, Menſchen ſchrieen. Hunde ſchlugen an, der
Wind heulte durch die Bäume, da brauſte es brüllend die Straße
entlang, ſchlug um ſich, einige taumelten, von Stößen betroffen,
zurück, es brach ſich Bahn, eine Stallaterne flackerte und beleuch=
tete
für einen Augenblick des Tobenden kaum mehr kenntliches
Geſicht, aus einem Fenſter fiel ein Schuß, niemand wußte mehr
Spuk und Menſchenweſen zu ſcheiden. Der Schnellertsherr! Der
Rodenſteiner! Der Landgeiſt! kreiſchen ängſtlich zerflatternde
Stimmen durch das Dunkel.
* Arwildpferd und Auerochs
Wieder in deatſchen Batd.
Von Paul Eipper.
Das gefährlichſte Raubtier iſt der Menſch, ſo zürnte einſt
ein großer Naturforſcher. Tatſächlich gelang dem Menſchengeſchlecht
mit Hilfe ſeiner Feuerwaffen, durch Urbarmachung der Wälder
und Savannen, die Ausrottung ſo mancher Tierart. Aber gerade
wir Deutſchen konnten im letzten Augenblick verſchiedene
unſerer Waldtierarten vor dem Untergang bewahren. Schwarz=
ſtorch
, Biber, Nerz, Uhu, Stein= und Seeadler ſtehen unter ſtreng=
ſtem
Naturſchutz und werden, wo ſie auch vorkommen, fachmän=
niſch
gehegt. Der Elch, der im vorigen Jahrhundert bis auf
wenige Dutzend Stücke vernichtet war, pflanzt ſich in den oſtpreu=
ßiſchen
Wäldern zukunftsſtark fort; er wird außerdem in großen
Naturſchutzgebieten auf dem Darß, in Mecklenburg und in der
Schorfheide erneut angeſiedelt .. . .
In der nahe bei Berlin gelegenen und landſchaftlich beſon=
ders
ſchönen Schorfheide blühen zwei andere Hoffnungen für uns
Naturfreunde heran: das Waldrind, der Wiſent, ſoll dort in freier
Wildbahn ſich vermehren, nachdem um das Jahr 1920 ſchon faſt
jede Ausſicht auf Erhaltung dieſer Tierart verſchwunden war.
Damals (1923) bildete ſich in Deutſchland die Internationale
Geſellſchaft zur Erhaltung des Wiſents, und es gebührt den deut=
ſchen
Zoologen und Tiergärtnern großer Dank dafür, daß ſie die
letzten Wiſente in den verſchiedenen Zoos als beſondere Koſtbar=
keiten
betreuten und ſo zur Vermehrung brachten, daß nun geſunde
Stammrudel wieder in freier Wildbahn ausgeſetzt werden können.
Die erſten Urwildpferde im deutſchen Wald.
Die andere Hoffnung heißt: Urwildpferd! Bis gegen das
Jahr 1000 n. Chr. hat es allerorten in Deutſchland Herden wilder
Pferde gegeben, Bewohner des dichten Waldes, Vorfahren unſerer
Haus= und Nutzpferde. Sie ſind in Europa völlig ausgeſtorben; in
Aſien leben noch letzte Reſte; rötlich=braune, gedrungene Tiere
mit kurzer, borſtig aufſtehender Mähne und einem dunklen Strei=
fen
längs des Rückens, dem ſogenannten Aalſtrich. Von dieſen
aſiatiſchen Urwildpferden ſind einzelne auch in deutſche Zoos ge=
kommen
und dort weitergezüchtet worden. Davon iſt im Sommer
1934 ein Rudel von fünf Stuten und einem Hengſt durch den
Reichsforſtmeiſter Hermann Göring in der freien Wildbahn der
Schorfheide ausgeſetzt worden, und nun ſchweifen wiederum Ur=
wildpferde
durch einen deutſchen Wald.
Aber damit ſind die edlen Beſtrebungen zur Erhaltung des
urſtändigen Wildes in Deutſchland noch nicht erſchöpft.
Der wiedererſtandene Auerochs.
Etwas ganz Wunderſames iſt in jüngſter Gegenwart ge=
ſchehen
: der Auerochſe, deſſen Vorkommen in Deutſchland zum
letztenmale Ende des fünfzehnten Jahrhunderts beſtätigt wurde,
ſteht nun nach faſt fünfhundertjährigem Ausgeſtorbenſein
plötzlich in ſeiner ganzen Kraft und Urigkeit wieder vor uns auf.
Die beiden Brüder Lutz und Heinz Heck, Söhne des Berliner
Tiervaters Heck haben in aller Stille ſeit mehreren Jahren
Rückkreuzungsverſuche in den zoologiſchen Gärten von Berlin und
München unternommen. Sie gingen von der wiſſenſchaftlichen Er=
kenntnis
aus, daß es möglich ſein müſſe, durch Kreuzung heutiger,
im Weſentlichen noch urſprünglicher Rinderraſſen, die überdeckte
Erbmaſſe wieder auftauchen zu laſſen, zu ſammeln und durch ziel=
bewußte
Ausleſe zu befeſtigen. Es gilt, die Auerochſeneigenſchaf=
ten
, die ja noch leben, indem ſie auf die verſchiedenen Rinderraſſen
verteilt ſind, wie ein Moſaik wieder zuſammen zu ſetzen.
Der Plan gelang; am 19. Februar 1932 iſt in Hellabrunn bei
München ein männliches Tier geboren worden, das man mit vol=
lem
Recht den erſten wiedererſtandenen Ur nennen darf; kurze
Zeit ſpäter folgte dort eine Auerochſenkuh, und auch in Berlin
läßt der Erfolg der Rückkreuzung nicht auf ſich warten.
Maſſig und voller Wucht, das Fell glänzend ſchwarz, weißes
Maul und helle Augenumgebung, eine rötlichgelbe Stirnlocke und
aus gleicher Farbe ein ziemlich breiter Rückenſattel, ſo farben=
prächtig
zeigt ſich der germaniſche Wildſtier mit ſeinen wehrhaf=
ten
Hörnern. Die Zeit iſt nicht mehr fern, da die erſte Herde
Auerwild in einem deutſchen Wald eingebürgert werden kann;
unſere Enkel ſollen ihre Heimat nicht leer von bodenſtändig freien
Tieren finden.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 1. Jauuar 19385

Das öſterreichiſche Denkmalsamt erteilte die Genehmigung, daß das Stift Admont einige hundert
Bücher aus der weltberühmten Admont=Bibliothek ins Ausland verkaufen darf. Unſer Bild zeigt
einen Ueberblick über die Bibliothek, in der Bücher von unermeßlichem Wert, darunter auch einige
Exemplare der erſten Bibeln, aufbewahrt werden.

Die Familie des ſpaniſchen Exkönigs Alfons konnte zwei Verlobungen feiern. Bereits in Kürze=
wird
in der Villa in Rom, die der künftige Wohnſitz des ſpaniſchen Königspaares iſt, die Hochzeit
der Infantin Beatrice mit dem italieniſchen Prinzen Torlonia (links) ſtattfinden. Das Brautpaar
rechts, Infant Don Jaime und Emanuela Ruſpoli, will im April ſeine Hochzeit feiern.

Reich und Ausland.
70. Geburkstag
von Geheimrak Bodo Ebhardt.
Braubach. Am 5. Januar wird Geheimrat
Bodo Ebhardt 70 Jahre alt. Geheimrat. Bodo
Ebhardt hat ſich um die Erhaltung und Inſtand=
ſetzung
deutſcher Burgen einen über die Grenzen
Deutſchlands hinaus bekannten Namen gemacht.

Zunehmender Fremdenverkehr
auch im November 1934.
Berlin. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen
Reichsamtes wies der Fremdenverkehr im No=
vember
1934 wie in den Vormonaten wie=
derum
einen größeren Umfang auf, als in der
entſprechenden Vorjahreszeit. In 325 wichtigeren
Fremdenverkehrsorten des Deutſchen Reiches
wurden im Berichtsmonat rund 758 000 Frem=
denmeldungen
und 1,89 Millionen Fremden=
übernachtungen
gezählt, das ſind 15 v. H. mehr
Meldungen und 18 v. H. mehr Uebernachtungen
als im November 1933. Der in dieſen Zahlen
mitenthaltene Fremdenverkehr aus dem Ausland
hat ſich in etwas ſtärkerem Maße erhöht, und zwar
bei den Meldungen um 17 v. H. auf rund 47 000
und bei den Uebernachtungen um 21 v. H. auf
rund 133 000. Entſprechend der Jahreszeit lag
der Schwerpunkt des Fremdenverkehrs in den
Städten. Von der Geſamtzahl der feſtgeſtellten
Fremdenübernachtungen (1,89 Millionen) entfie=
len
auf die erfaßten Städte 1,36 Millionen oder
72 v. H., darunter auf die Großſtädte 0,96 Mil=
lionen
und auf die Mittel= und Kleinſtädte 9,40
Millionen. In den Bädern und Kurorten wur=
den
im Berichtsmonat 516 000 Fremdenübernach=
tungen
, darunter 29 000 Uebernachtungen von
Auslandsfremden ermittelt, d. h. 28 bzw. 29 v. H.
mehr als im November 1933.

Das Verkehrsunglück in Frankfurt=Bockenheim.
Frankfurt a. M. Die Unterſuchung über
die Urſache des ſchweren Verkehrsunglücks in der
Schloßſtraße in Bockenheim, bei dem ein Fern=
laſtzug
aus Osnabrück gegen eine Straßenbahn
raſte und den Motorwagen zertrümmerte, wobei
eine Frau getötet und eine weitere ſchwer ver=
letzt
wurde, hat ergeben, daß der Kraftwagen=
führer
Ochſenreiter das Unglück verſchuldet hat.
Er wurde in Haft genommen. Die ſchwerverletzte
Frau dürfte mit dem Leben davonkommen.

Skarker Erdſtoß im Ruhrgebiet.
Eſſen. Ein ziemlich kräftiger Erdſtoß von
zwei Sekunden Dauer wurde am Freitag morgen,
etwa um 5.07 Uhr, im Gebiet des Ruhrbergbaues
verſpürt. Feſtſtehende Gegenſtände wurden leicht
erſchüttert. Es handelt ſich offenbar um ein Nah=
beben
, das durch den Einſturz von Hohlräumen
in einem ſtillgelegten Bergwerk verurſacht ſein
dürfte.
Auch ein Erdſtoß im Aachener Gebief.
Aachen. Freitag früh, etwa um 5 Uhr,
wurde nach privaten Mitteilungen in verſchie=
denen
Teilen des Regierungsbezirks Aachen und
in der Stadt ſelbſt ein Erdſtoß verſpürt. Schäden
ſind bisher nicht gemeldet worden. Eine Mittei=
lung
der Wetterſtelle in Aachen liegt noch nicht
vor.
Auf Anfrage teilt die Erdbebenwarte bei der
Techniſchen Hochſchule Aachen mit, daß der Seis=
mograph
am Freitag morgen ein leichtes Erd=
beben
regiſtriert hat. Die Bewegung ſetzte ein
um 5 Uhr 6 Minuten 21 Sekunden und dauerte
insgeſamt etwa 20 Sekunden. Allerdings läßt
ſich aus dem Seismogramm nicht erkennen, wo
der Herd des Bebens liegt. Es beſteht jedoch die
Vermutung, daß es ſich um ein tektoniſches Beben
handelt. Bisher liegen private Meldungen über
Erderſchütterungen, die aber nach den bisherigen
Feſtſtellungen keine Schäden anrichteten, aus
Aachen, Krefeld, Heinsberg, Vierſen und Eſſen
vor.
Erdbeben in Tokio.
Tokio. In der letzten Nacht wurde in Tokio
und Umgebung ein ſtärkeres Erdbeben verſpürt.
Schaden iſt glücklicherweiſe nicht angerichtet
worden.

In Oſtpreußen froren die Schiffe ein.

In Oſtpreußen ſetzte ganz plötzlich eine außerordentlich ſcharfe Kälte ein, ſo daß Schiffe einfroren.
Man ſieht auf unſerem Bilde, wie ein Zollkutter vor der oſtpreußiſchen Küſte vom Eiſe befreit wird,
um ihm die Weiterfahrt zu ermöglichen.
Die erſten Funkbilder von dem Prozeß wegen der Enkführung
des Lindbergh=Babys.

Auf dem Wege über London trafen jetzt die erſten Funkbilder von dem bedeutendſten Prozeß Ameri=
kas
in den letzten Jahren ein. Sie zeigen links den Angeklagten Bruno Hauptmann, der lächelnd
den Sitzungsſaal des Gerichts in Flemington (New Jerſey) betritt. Rechts ſieht man Oberſt Lind=
bergh
, der dem Prozeß ebenfalls beiwohnt, bei der Unterhaltung mit ſeinem Rechtsanwalt.

Haupkmann=Prozeß.
New York. Wie Anwalt Reilly bekannt
gibt, beabſichtigt die Verteidigung, den Beweis
zu führen, daß an der Entführung des Kindes
von Lindbergh fünf Perſonen beteiligt geweſen
ſeien, deren Namen könnten aber erſt im wei=
teren
Verlauf der Verhandlung bekanntgegeben
werden. Ferner ſolle der Beweis erbracht wer=
den
, daß das Kind aus ſeinem Schlafzimmer über
eine Treppe hinab und durch eine Tür hinausge=
bracht
worden ſei, und nicht durch das Fenſter,
vermittels einer Leiter, wie in der Anklage be=
hauptet
wird.
Generalſtaatsanwalt beantragt Todesſtrafe.
New York. Im weiteren Verlauf der An=
klagerede
im Hauptmann=Prozeß ſchilderte der
Generalſtaatsanwalt Wielentz, wie ſich in der
Nähe des Friedhofs von Bronx die Auszahlung
des Löſegeldes von 50 000 Dollar an einen Unbe=

kannten abgeſpielt hat, der nach ſeiner Ueberzeu=
gung
der Angeklagte Hauptmann geweſen ſei.
Zum Schluß beantragte der Generalſtaatsanwalt
wegen Mordes im erſten Grad die Todesſtrafe
gegen Hauptmann.
Frau Anna Lindbergh, die Mutter des ent=
führten
und ermordeten Kindes, die den Ausfüh=
rungen
des Staatsanwalts bleich und in ſtummem
Schmerz gefolgt war, wurde als erſte Zeugin ver=
nommen
. Mit leiſer Stimme, häufig von Schluch=
zen
unterbrochen, gab ſie eine Schilderung der
nächtlichen Vorgänge nach der Entdeckung der
Entführung ihres Kindes. Als man der Zeugin
das mit Blut und Erde befleckte Hemdchen zeigte,
in dem die Leiche des Kindes aufgefunden worden
war, drückte ſie, heftig ſchluchzend, ihr Geſicht hinein.
Oberſt Lindbergh beſtätigte die Darſtellungen
ſeiner Gattin. Der Angeklagte Hauptmann zeigte
ſich während der Anklagerede des Generalſtaats=
anwalts
ziemlich teilnahmslos. Darauf wurde die
Verhandlung auf Freitag vertagt.

Hohe norwegiſche Auszeichnung
für die Rekter der Siſto=Beſahung.

Acht finnländiſche Fiſcher auf dem Eis
umgekommen.
Helſingfors. Acht Fiſcher aus dem Grenz=
ort
Ino (gegenüber Kronſtadt), die auf dem zu
gefrorenen Meer fiſchten, wurden vom Sturm auf
einer Eisſcholle ins offene Meer; abgetrieben.
Obwohl, der finniſche Eisbrecher Tarmo und
drei Flugzeuge ſeit zwei Tagen nach den ver
ſchwundenen Fiſchern ſuchten, konnten ſie nur
einen verlaſſenen Schlitten auf einer kleinen Eis=
ſcholle
antreffen. Das Schickſal der Fiſcher ſchein:
beſiegelt zu ſein.
Dreiſter Raubüberfall auf eine Bank in England
London. In Mancheſter wurde am Don
nerstag nachmittag ein Ueberfall auf eine Bant
verübt. Der Leiter und ein Angeſtellter wurden
kurz ror Geſchäftsſchluß von zwei maskierten
mit Revolvern bewaffneten Männern, angegrif=
fen
, gebunden und geknebelt. Die Verbrecher nah.
men dann ungefähr 600 Pfund Sterling an ſich
und entkamen in einem Kraftwagen.

Riefige Ueberſchwemmung in New York
New York. Im Stadtteil Harlem, zwiſchen
der 125. und 135. Straße, brachen am Freitas
früh zwei 120=Zentimeter=Hauptwaſſerrohre. Rie
ſige Waſſerfluten ergoſſen ſich 10 Häuſerblocks wei
auf die Straßen. Zahlloſe Keller wurden über
flutet. Auch die Heizanlagen und die Lichtkabe
wurden unter Waſſer geſetzt. Das Knickerbocker
Krankenhaus war ſchließlich völlig in Dunkelhei
gehüllt. Polizei und Feuerwehr hatten alle Händ=
voll
zu tun, um die vielen Kellerbewohner in
Sicherheit zu bringen und Heizkeſſelexploſionen zu
verhindern. Die Bemühungen wurden durch di
ſtarke Kälte und die Eisbildung ſehr erſchwert.

Kraftwagen ohne Trittbrett

Aus dem Attentat von Märſeille hat die franz=
ſiſche
Regierung eine beſondere Lehre gezogen un
neuerdings für den Staatspräſidenten Lebru
Dienſtkraftwagen ohne Trittbrett eingeführt.

[ ][  ][ ]

Samstag, 5. Januar 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 5 Seite 9

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Auf Hochſeefang in der Oſtſee.

dp. Nur zwei Kutter fahren vom Danziger Fiſchmarkt auf
fomuchelfang: D2 und D3. Ich hatte die Wahl und wählte
2. den größeren Kutter, den größten, wie ich ſpäter erfuhr,
er hier im Freiſtaat und vielleicht ſogar in der ſüdlichen Oſtſee
ihrt. Er iſt 17 Meter lang, zweimaſtig und mit einer Maſchine
on 60 PS ausgerüſtet. D2 läuft in der Stunde 6 Seemeilen.
Zwei Logis ſind da: eines vor dem Maſt, eines am Heck.
is iſt Raum zum Schlafen für fünf Mann, aber die Beſatzung
eſteht nur aus zwei Mann, ſie ſind abwechſelnd alles, was man
18 Fahrens= und Fiſchermann auf See ſein kann: Kapitän,
Steuermann, Rudergänger, Maſchiniſt, Fiſcher, Koch ..
Wie ſchon iſt doch die Fahrt auf kleinem Fahrzeug über
ie nächtliche See. Da iſt das von den farbigen Poſitions=
aternen
geheimnisvoll, nur ſchummerig beleuchtete Deck. Um
en Bug wirbelt die Welle zurück und verſchäumt im Dunkel
er ſeidenſchwarzen See, und ſchweigend wandern die Stern=
ilder
durch die ſchweigende Finſternis des unermeßlich tiefen
dimmelsabgrunds.
Es gibt ein Sprichwort in unſerer Gegend: De Feſcher,
e Scheper on de Buer, de ſchlopen man op de Luer. Nun, am
chlechteſten iſt wohl der Fiſcher von ihnen mit Schlafen dran,
ſer ſich die Zeit dafür ſtehlen muß, und der ſich ſeinen Schlaf
m Verlauf des vierundzwanzigſtündigen Tages durch Schläf=
hen
zuſammenſtückeln muß. Zweimal bin ich mit D2 auf die
Oſtſee hinausgefahren, und zweimal habe ich geſehen, wie dieſe
Nänner erſchöpft von der Arbeit und übermüdet von den Nacht=
bachen
am hellen Tag in Schlummer fielen: am Ruder ſitzend
der eine und auf den Planken ausgeſtreckt, den Kopf in einen
lten Automantel gelegt, der andere. Ja, es geſchah doch ein=
nal
, daß der ältere der beiden eines Nachts die Pantinen von
einen Füßen ſtreifte und in Kleidern in die Koje kletterte,
vo er ſich einen Schlaf von drei bis vier Stunden gönnte . . .
Sechs Stunden dauert die Fahrt von Neufahrwaſſer bis
um Dorſchgrund, ſie führt über Hela hinaus nach dem Schlick=
och
, deſſen ſüdlichſten Zipfel man auf der Karte leicht findet,
venn man nämlich Rixhöft und Pillau mit einer Linie ver=
hindet
. Die Seekarte verzeichnet hier Tiefen von 100 bis 114
Meter. In dieſen tiefen Gründen wimmelt es von Pomucheln
die Pillauer Fiſcher wußten das ſchon längſt; ſeit Jahren fuhren
ie hier her und fiſchten. Sie wahrten ihr Geheimnis ſo gut,
daß die Danziger noch vor zwei Jahren immer die zweiund=
iebzigſtündige
Tour nach Bornholm oder Mittelbank machten,
wenn ſie Dorſche haben wollten. Erſt im vorigen Jahr kam
der Fiſcher M. vom D2 darauf, einen Verſuchsfang im Schlick=
loch
zu machen. Der Verſuch gelang, und ſeitdem wird nun
auch von den Danzigern die kleine Pomucheltour, die vierund=
zwanzig
Stunden dauert, gefahren.
Die Navigation der Fiſcher iſt denkbar einfach, Kompaß
und Uhr genügen. Der Kompaß zeigt die Richtung, die Uhrzeit
gibt die ungefähre Poſition an. Auch bei den herbſtlichen und
winterlichen Fahrten, nach Bornholm und nach Mittelbank,
brauchen ſie kein aſtronomiſches Beſteck. Wichtig für ſie ſind
allein: Kompaß und Uhr. Und als drittes: die Möwen. Nicht
zu vergeſſen die Möwen, die auf hoher See die Orte anzeigen,
wo Fiſchſchwärme ſtehen. Wo ſich kein Möwengefieder in der
Luft zeigt, hat es keinen Sinn, die Kurr zum Fang auszuwerfen.
Wo aber Möwen fliegen, werden auch immer Fiſche anzu=
treffen
ſein.
Bei Tagesanbruch beginnt die eigentliche Arbeit. Die Zärte
wird ausgeworfen, die Scherbretter fliegen hinterdrein, ſie müſſen
das Netz V=förmig offenhalten, ohne ſie würde es ſich beim
Schleppen über den Grund zuſammenwürgen. Den Scherbrettern
folgen zwei Troſſen von je 200 Klafter Länge in die Tiefe nach,
der Kutter dreht auf den Kurs und das Netz nach ſich ſchleppend,
ſtampft er mit zwei Knoten Geſchwindigkeit zwei Stunden lang
über die See. Nach zwei Stunden wird das Netz geholt. Nicht
immer iſt es ſo gefüllt, wie die Fiſcher ſich’s wünſchen. Zu
wenig iſt nicht gut. Zu viel iſt aber noch viel ſchlechter. Im
Gedränge der großen Maſſe beſchädigen ſich die Fiſche, platzen
auf, und von dem Fang bleibt dann nur ein geringer Reſt.
Nach zweiſtündigem Schleppen wird das Netz alſo an Bord
geholt. Ein Zug am Turn, der es unten abſchließt, und der
ſilberne, fette Segen des Meeres ergießt ſich auf den Planken.

Schwänze klatſchen, Leiber bäumen ſich und ſpringen. Welch
gramvoll aufgeriſſene Mäuler! Dieſe glotzenden Augen dieſe
klaffenden Kiemen! Und was für unerſättliche Räuber ſind
darunter. Manch einem hängen drei Heringe aus dem Maul;
beim Fang iſt er ſelber gefangen worden. Und andere würgen
an den entfleiſchten Skeletten kleinerer Dorſche. Es iſt für
den, der es zum erſten Mal ſieht, ein herzbeklemmender Anblick.
Und dennoch gehört ja auch das in die natürliche Ordnung der
Dinge, und es kann recht beſehen nichts Schreckliches an
einem Naturvorgang ſein.
Iſt das Netz geleert, wird es von neuem geſchert. Danach
geht es an die Arbeit des Sortierens, Abwiegens des Schlach=
tens
und Packens. Ein Teil des Fangs wird unterwegs ſchon
ausgenommen. Die Eingeweide fliegen über Bord, und iſt die
erſte Leber kaum dem Geſichtskreis entſchwunden, da flügelt es auch
ſchon mit zänkiſchem Kreiſchen in den Lüften. Viele Möwen
folgen dem Kutter. Fiſch! Fiſch! ſchreien ſie und Gib! Gib!
Vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang währt die
Arbeit des Fiſchers. Alle zwei Stunden wird ein Zug getan.
Zur Nachtzeit Dorſche fiſchen wollen, wäre vergebene Mühe,
denn da dieſe Fiſche bei Anbruch der Dunkelheit heraufſteigen,
das Netz aber auf dem Grund ſchleppt, ſo wäre das Ergebnis
des Nachtfiſchzuges gleich Null.
Durchſchnittlich zwänzig Zentner fangen die beiden Männer
vom D2 am Tag. Das iſt nicht viel, wenn man das Gewicht
betrachtet, wenn man die Arbeitsmühe und die Ausgaben
rechnet. Die Fahrtſtunde koſtet einen Gulden, es koſtet aber auch
das Eis, das man zum Kaltſtellen der Ware mitführt, es koſtet
die wenn auch ganz einfache Verpflegung. Aber zwanzig
Zentner ſind ſehr viel, wenn der Fiſcher an den Verkauf denkt.
Wo wird er das bloß alles los? Es iſt ja merkwürdig: wir
leben in einer Seeſtadt, wir bekommen Fiſche auf dem Markt zu
kaufen, die am Nachmittäg des Vortages noch munter in der
See ſchwammen und dennoch wir kaufen ſie nicht, oder wir
kaufen zu wenig.
Weshalb? Vielleicht liegt es daran, das man meint, es
gehören viele und teure Zutaten, um ein Fiſchgericht ſchmack=
haft
zu machen. Nun, was das betrifft, ſo ſind alle klugen
Köche und Köchinnen in einem Irrtum befangen. Der Fiſcher
kocht das delikateſte Fiſchgericht nur mit Pfeffer, Salz, Zwiebel
und Gewürz. Alles andere iſt überflüſſig und würde nur den
Geſchmack verderben. Ich habe auf D2 vom alten M. den Trick
gelernt, Fiſche durchzubraten. Der Trick beſteht darin, daß man
den Fiſch kerbt, ehe man ihn paniert und in die Pfanne gibt.
Niemals habe ich einen ſo knuſperigen Fiſch gegeſſen wie dieſen,
der, obwohl er nur auf der Luke des Laderaums zugerichtet
und nicht etwa mit Gabeln gegeſſen wurde, dennoch der Tafel
eines Seelords würdig geweſen wäre.
Langſam vergeht ſo ein Tag auf See. Wir kreuzten ja
fern der Dampferlinie. Ab und zu tauchten am Horizont die
Umriſſe anderer Fiſcherfahrzeuge auf, die dann im flammenden
Widerſchein, der aus dem Waſſer zur Sonne emporlohte, ver=
ſchwanden
. Bachſtelzen kamen geflogen und liefen an der Reling
auf und nieder, nach Würmchen ſuchend und nach allem mög=
lichen
Nahrhaften, das mit dem Netz aus der Tiefe herauf=
gekommen
war. Geſprochen wird kaum während der Stunden.
Nicht daß die Männer mürriſch ſind, obwohl ſie es ja von der
harten Arbeit werden könnten. Aber in dem großen Schweigen
vom Himmel und Waſſer lernt auch der Menſch das Schweigen.
Lothar P. Manhold. (RDS.)

Der fliegende Tank.
* In den Vereinigten wird gegenwärtig ein Kampfwagen
ausgeprobt, der angeblich im Gelände eine Geſchwindigkeit von
150 Kilometern entwickeln ſoll. Tatſache iſt, daß die Chriſtie=
Werke in der USA. ſchon vor längerer Zeit einen Tank heraus=
gebracht
haben, der es auf freiem Terrain auf 120 Kilometer
und auf der glatten Landſtraße auf 120 Kilometer bringt. Der
neue Wagen müßte alſo demnach auf der Chauſſee nahezu 200

Roman von Else Meerstädt.

(Nachdruck verboten.)

Hatte der Mann mit der jovialen Art eine Ahnung von
Bernds Verhältniſſen ! Aber mit ſeinem Urteil würde er
ſchon recht haben! Sie hatten wohl alle recht gehabt, als ſie die
Romane ablehnten. Auch Rita, deren Urteil ſich ſo merkwürdig
mit dem des jovialen Herrn deckte, als ſeien ſie gute Bekannte
und hätten gemeinſam über ſeinen Roman geſprochen
Bernd ſaß da und ſchaute hinter etwas her, was eiligſt um
die Ecke verſchwand Seine Pläne, ſeine Hoffnungen
alles, alles machte ſich aus dem Staube
Er hatte das Gefühl von einem großen leeren Platz, deſſen
Mittelpunkt er war. Das einzige Publikum auf dieſem Platz
er auf dieſem hartgeſtampften, gelbbraunen Platz, der nicht
einmal zur Abwechſlung ein Büſchel Gras, ein Unkraut auf=
wies
! Leer, leer, alles leer ! Und leer auch der Horizont !
Rings in der Runde
Es dauerte eine geraume Zeit, bis der Platz verſchwand,
und Bernd ſich in ſeinem Hotelzimmer wiederfand
Da entdeckte er einen zweiten Brief, den ihm der Hotelpage
mit dem des jovialen Verlegers zugleich ausgehändigt hatte
Bernd faßte danach
Vor vier Wochen hatte er einen
gleichen Umſchlag in der Hand gehalten
Und Rita hatte
zu ihm geſprochen mit einem Tauſendmarkſchein Bernd riß
den Umſchlag auf Und heute ſprach ſie wieder zu ihm mit
einem Tauſendmarkſchein
Auf dem Briefblatt, zwiſchen dem er lag, ſtand nur: Berchtes=
gaden
, am 1. November.
Richtig, Rita hielt die Verpflichtungen inne, die ſie ihm
gegenüber eingegangen war allmonatlich tauſend Mark
aber er würde ſeine Gegenverpflichtungen nicht halten können
In Bernds Geſicht ſtieg es rot auf. Das war wohl das Aller=
ſchlimmſte
bei der Sache, er hatte Schulden gemacht und konnte
ſie nun nicht zurückzahlen. Er hätte nicht einmal mit ſeiner
Perſon zurückzahlen können, denn das, was er ausgeboten hatte,
war die Stellung einer Künſtlergattin geweſen Er konnte
ſie nicht anſchaffen wegen abſoluter Talentloſigkeit ! Wegen
abſoluter Talentloſigkeit wiederhölte er halblaut. Natürlich
legte Rita gar keinen Wert auf dieſe Art der Rückzahlung, ſelbſt
wenn man ſeine Romane gedruckt hätte. Es war wohl mit
Beſtimmtheit anzunehmen, daß ſie nicht mehr weit von einer
Lady Strafford entfernt war dann hatte er eben die Ver=
pflichtung
, ſeine Schuld in bar zurückzuzahlen Denn die tauſend
Mark, die zu dreiviertel verbraucht waren, waren die Zuwendung
einer Mäzenin an einen Künſtler, einen Schriftſteller, geweſen.
Er war aber keiner, folglich war die Zuwendung zu Unrecht an

ihn ergangen Ritas Standpunkt würde zwar ein anderer
ſein, aber für ihn war nur ſein Standpunkt maßgebend
Fehlte bloß noch das Rezept wie ein Arbeitsloſer, das war er
doch tauſend Mark, ohne einzubrechen und ohne zu hochſtapeln,
aufbringen konnte
Bernd ſchrieb ein paar Zeilen, klingelte dem Pagen und
ſchickte ihn damit zu Rita. Er fragte bei Rita an, ob ſie ſo diel
Zeit für ihn hätte, daß ſie allein mit ihm ſprechen könne
Ein paar Minuten ſpäter beſtellte der Page, daß die gnädige
Frau Herrn Allen erwarte.
Rita ſah Bernd an und wußte, was geſchehen war! Es war
nichts anderes eingetreten, als was ſie erwartet hatte. Aber der
da vor ihr ſtand, hatte das, was eingetreten war, eben nicht
erwartet. Wie es in ihm ausſah, konnte ſie ſich vorſtellen.
Sie faßt nach Bernds Hand und umſchließt ſie mit warmem
Druck.
Setzen Sie ſich, Bernd. Sir brauchen mir nichts zu ſagen
Bernd
Zuerſt muß ich Ihnen dies hier ſagen, Rita
legte den Umſchlag mit dem Schein auf das niedrige Tiſchchen,
das die beiden tiefen, weichen Seſſel trennte, in denen ſie ſich
ſchon einmal gegenüber ſaßen. Aber damals hatte es in Bernd
anders ausgeſchaut
Seien Sie nicht töricht, Bernd ! Sie brauchen das Geld!
Rita nimmt den Umſchlag auf und hält ihn Bernd mit einem
L.ttenden Blick entgegen. Sie wiſſen doch, es iſt das Geld des
ſeligen Czerwon, verſucht ſie zu ſcherzen, und der ſchläft, er
ſieht nichts und er hört nichts. Ich müßte mich, wollte ich ſo
denken wie Sie, jeden Tag ſchämen, wenn ich mir mit dem Czer=
wonſchen
Gelde das Leben angenehm geſtalte
Ihr Fall liegt doch noch anders, Rita. Sie haben Herrn
Czerwon gekannt, und er hatte ſich bei Ihnen, wenn auch nur für
etwas Vorübergehendes, zu bedanken
Vielleicht kann auch ich Ihnen noch für etwas danken, Bernd.
Laſſen Sie dieſe Frage vorerſt noch einmal unbeantwortet,
Ich
Ich ſtehe bereits mit tauſend Mark in Ihrer Schuld, Rita,
für die keinerlei Deckung vorhanden iſt, abſolute Talentloſigkeit,
hat mir der ehrlichſte der drei Verleger mitgeteilt. Sein Wohl=
wollen
ging ſogar ſo weit, daß er mir das perſönlich geſchrieben

hat. Das erhöht natürlich noch die Wirkung
Ihre Verbitterung kann ich verſtehen, Bernd. Was ich aber
nicht verſtehen kann, iſt Ihre Auffaſſung von der Kameradſchaft=
lichkeit
! Dann wäre alſo alles, was wir darüber geſprochen
haben, was wir zu Ihrem Lobe geſagt haben, von Ihrer Seite

Kilometer Tempo anſchlagen können. Das ſind natürlich Ge=
ſchwindigkeiten
, die im Kriege kein Kampfwagen auf einer noch
ſo guten Landſtraße erreichen wird. Denn ſchnurgerade Straßen
gibt es ſo gut wie gar nicht. Im übrigen wird auch der ſchnellſte
Tank doch immer ſo viel Hinderniſſe vor ſich haben, daß ſeine
Geſchwindigkeit gewaltig ſinkt. Aber bedeutſam ſind die ameri=
kaniſchen
Neukonſtruktionen doch, weil aus ihnen gewiſſe Rück=
ſchlüſſe
auf die Verwendung des ſchnellfahrenden Tanks ge=
zogen
werden können. Wir wiſſen, daß man neben dem leichten
Tank und dem Ein=Mann=Tank die großen Durchbruchswagen
hat, deren Aufgabe darin beſteht, die wirklich gut befeſtigten und
von der Artillerie nicht zerſchlagenen Stellungen zu durchbrechen
und deren Beſatzungen niederzumachen. Die ſogenannten fliegen=
Tanks hätten alſo dann die Aufgabe, die Durchbruchsſtellen
alsbald mit höchſter Geſchwindigkeit zu paſſieren und möglichſt
weit in das Hinterland vorzuſtoßen, um hier namentlich wichtige
Verkehrspunkte zu beſetzen oder Stellungen im Gelände zu be=
ziehen
, von denen aus ganze Abſchnitte mit den Maſchinen=
gewehren
und leichten Geſchützen beherrſcht werden können. Dieſe
Tanks hätten alſo dafür zu ſorgen, daß ein geordneter Rückzug
des Gegners unmöglich wird mindeſtens aber der Gegner ge=
zwungen
wird, weſentliches Kampfgerät zurückzulaſſen und ſich
nach rückwärts unter ſchweren Materialeinbußen zurückzuſchlagen.
Denn daß dieſe Tanks, die über Stock und Stein mit der Ge=
ſchwindigkeit
eines alten Reiſeflugzeuges, aber mit einer faſt
dreifachen Schnellzugsgeſchwindigkeit hinwegraſen, in der Lage
ſein können, mit ihrem Feuer die Front des Gegners zu erſchüt=
tern
, iſt wohl nicht anzunehmen. Iſt es ſchon äußerſt ſchwer,
aus dem Flugzeug, das dauernd ſchwankt, Treffer mit dem
Maſchinengewehr zu erzielen, ſo wird ein Tank, der alle Un=
ebenheiten
des Geländes zu ſpüren bekommt, erſt recht keine
ideale Plattform für gut ſitzende Schüſſe, gleichgültig, ob ſie
aus dem Maſchinengewehr oder einer Kanone kommen, abgeben.
Alle Nachteile der ſchnellfahrenden Tanks ſcheinen jedoch in den
Augen des ausländiſchen Militärs nicht allzuſehr ins Gewicht
zu fallen, denn ſonſt würde nicht überall dafür geſorgt, daß von
dieſen Kampfwagen möglichſt umfaſſender Gebrauch gemacht
wird.

Ein Mann, der lehten Endes doch ſein Work hielt.
(rb) Budapeſt. Die beiden Perſonen dieſer wahren Be=
gebenheit
, Mann und Frau, weilen nicht mehr unter den Leben=
den
. Der Grabſtein auf dem Friedhof eines ungariſchen Dorfes,
auf dem in goldenen Buchſtaben zwei Inſchriften prangen, aber
erzählt von ihnen folgendes:
Ein Bauer namens Johann Kiß hatte vor vielen Jahren als
junger Zwanziger geheiratet und, wie aus den Jahreszahlen des
Grabſteins zu erſehen iſt, war ſeine Lebensgefährtin damals noch
einige Jahre jünger. Die ganz alten Leute im Dorfe wiſſen zu
erzählen, daß das junge Paar ſehr glücklich miteinander lebte,
doch bereits nach zwei Jahren harmoniſcher Ehe wurde die Frau
durch eine tückiſche Krankheit dahingerafft. Der unglückliche
Gatte ſetzte ihr einen prächtigen marmornen Grabſtein, auf den
er folgende Worte meißeln ließ: Hier ruht Frau Johann Kiß,
geſtorben 1867. Bald folgt Dir Dein treuer Gatte nach! Doch
die Jahre gingen dahin, und es erwies ſich, daß der immer noch
ſchmerzgebeugte Witwer wohl etwas leichtſinnig ſein Verſprechen
in den Stein hatte meißeln laſſen. Denn es kam die Jahrhundert=
wende
, es kam der Weltkrieg, es kam der Zuſammenbruch Jo=
hann
Kiß weilte noch immer unter den Lebenden. Freilich war er
alt und gebrechlich geworden, denn er hatte mittlerweile die 70
überſchritten. Obgleich er ſeiner verſtorbenen Ehehälfte, ſoviel
man weiß, die Treue auch bewahrt hatte er war ein menſchen=
ſcheuer
Hageſtolz geworden , ſo wollte der Tod nicht an ihn
heran. Vielleicht juſt der Grabinſchrift wegen? Als der Senſen=
mann
dann aber doch ſeines Amtes waltete, weil Menſchen eben
nicht ewig leben können, wurde Johann Kiß, der ſeine Frau um
61 Jahre überlebt hatte, wunſchgemäß an ihrer Seite beigeſetzt.
Und ſeitdem ſteht unter der erſten Inſchrift: Hier ruht Johann
Kiß, geſtorben 1926. Ich bin Dir nachgekommen.
Johann Kiß hat ſein Verſprechen alſo doch eingelöſt. Das
bald hat zwar über ein halbes Jahrhundert gedauert, im Zeit=
ablauf
der Ewigkeit gemeſſen, aber dürfte Frau Johann Kiß
allerdings wohl nicht allzulange auf das Wiederſehen im Himmel
gewartet haben.

nicht ernſt genommen geweſen. Mir war es ernſt mit dem, was
ich ſagte, Bernd
Mir auch Rita! Nur der Fall müßte anders liegen
Umgekehrt! Wären Sie arm und ich reich, ſeien Sie über=
zeugt
, ich ließe meinen guten Kameraden nicht im Stich
und Sie meinen, Bernd, ich müßte dann tun, was Sie
nicht tun wollen, die Hand aufhalten und mir von meinem Ka=
meraden
helfen laſſen? Wozu ſich ſo ſtolz dünken, Bernd? Das
müßte mir als Frau bequem liegen. Nicht wahr, ich habe Sie
doch recht verſtanden ?
Nein, Sie haben mich mißverſtanden, Rita Bernds
Stimme klingt gequält.
Ich habe Sie richtig verſtanden, Bernd. Sie haben ſoeben
die Theſe aufgeſtellt, daß eine Frau nur ein Scheinkamerad für
gute Tage ſein kann; wenn es aber ernſt wird, dann wird der
Scheinkamerad wieder zur Frau, der man gewiſſe Berechtigungen,
nämlich zu helfen wie ein Mann, nicht zuerkennen kann. Das iſt
der altmodiſche Standpunkt, den man haben kann, Bernd
Eine Frau kann eben den Mann nicht verſtehen, nicht bis
ins Letzte verſtehen, Rita
Wenn es nach mir geht, dann ſtehen wir uns als gute
Kameraden gegenüber; Bernd, denken Sie, ich trüge einen Stahl=
helm
und Sie trügen einen. Wir lägen hinter dem gleichen
Stacheldraht, vor uns ſtünde der gleiche Feind, und auf uns
lauerte der gleiche Tod! Denken Sie, die Peſt, die Cholera, die
Sintflut zöge gegen uns heran ſoviel Phantaſie müßten
Sie doch als Schriftſteller haben
Es klingt alles wundervoll, was Sie ſagen, Rita, und das

Herz will einem warm werden dabei
aber, Sie ſind eine
ſchöne, junge Frau Wären Sie wenigſtens noch alt, ſtänden
Sie vor mir mit blauer Brille und Strickbeutel ! Rita, können
Sie ſich nicht hineindenken, daß ein Mann von einer Frau, unter
den erſchwerenden Umſtänden, daß ſie auch noch jung und ſchön
iſt, kein Geld annehmen kann ?
Ein Mann hat ſeinen Stolz,
Rita ! Das Bild aus dem Schützengraben, das Ihr gutes Herz
malte, trifft bei uns nicht zu. Rita. Es waren andere Werte,
die man ſich dort ſchenkte. Und jeder war am Geben. Ich ſtehe
vor Ihnen mit leeren Händen. Ich kann Ihnen nicht die Genug=
tuung
bieten, daß Sie einem Schriftſteller die Wege geebnet
hätten
und ein Gegengeſchenk, das Ihren Stolz zum Schweigen
brächte, hätten S
nicht für mich, Bernd
Rita
Der Name ſchwingt durch den Raum und verklingt. Stille
tritt ein.
Rita wartet. Hat Bernd ein Mädel, oder hat er
keines
2. Und wenn er eines hätte, würde er es vergeſſen
können 2 So vergeſſen können, das ſchließlich doch nur
noch ſie ſelbſt da war ? War die Unbill der Zeit ſtark
genug, von dem Mädel hinweg zu ihr zu führen
Bernd
Nita 2"
Und ein Gegengeſchenk, das Ihren Stolz zum Schweigen
brächte, hätten Sie nicht für mich, Bernd? Es iſt nicht
leicht, Bernd, eine ſolche Frage zum zweiten Male zu ſtellen.
Reicht Ihr Stolz ſo weit, daß Sie nicht antworten wollen, oder
glauben Sie, mir nicht antworten zu können, um mich nicht zu
derletzen?
In dieſem Falle, Bernd, Kamerad, trotz allem!
Im anderen Falle, Bernd, möchte ich Sie toiſſen laſſen, daß
ich Sie liebe
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 5. Januar 1935

Durchführung der Fußballkurſe
im Kreis Skarkenburg.
In der Zeit vom 14. 1. bis 26. 1. 35 ſteht dem Kreis der
Fußballehrer Herr Oswald, Frankfurt a. M., zur Abhaltung von
Kurſen zur Verfügung. Dieſe werden in dieſer Zeit an 6 zentral
gelegenen Orten des Kreiſes durchgeführt, und zwar je an zwei
Abenden. Wenn es den Teilnehmern möglich ſein wird, können
außerdem auch an den Nachmittagen der betreffenden Tage Kurſe
durchgeführt werden.
Als Kurſusorte ſtehen bis jetzt feſt: Darmſtadt, Gernsheim,
Sprendlingen und Höchſt.
Die Kurſe finden ſtatt:
1. in Gernsheim am 14. und 15. 1. 35 in dem Turnſaal der
Realſchule;
2. in Sprendlingen am 16. und 17. 1. 35 in der Sporthalle,
Seilerſtraße 9;
3. in Höchſt i. O. am 18. und 19. 1. 35 in der Turnhalle des
Turnvereins Höchſt (Nachmittagskurſe in Erbach i. O);
4. in Darmſtadt am 21. und 22. 1. 35 auf dem Platz des Sport=
vereins
98 Darmſtadt (Böllenfalltor)
Die weiteren Abende ſind in Seligenſtadt und Bensheim ge
plant, konnten aber infolge Säumigkeit der Platzvereine noch nicht
endgültig feſtgelegt werden. Hierzu ergeht an gleicher Stelle noch
nähere Mitteilung.
Die Vereine werden wie folgt zugeteilt:
zu 1: Lampertheim, Bürſtadt, Biblis, Bobſtadt, Hofheim, Groß=
Rohrheim, Gernsheim, Biebesheim, Stockſtadt und Hähnlein;
zu 2: Walldorf, Dreieichenhain, Offenthal, Dietzenbach, Urberach,
Langen, Egelsbach, Morfelden, Sprendlingen und Erz=
hauſen
;
Zu 3: Höchſt, Beerfelden. Erbach, Michelſtadt, Rimhorn, Lützel=
Wiebelsbach, Neuſtadt, Sandbach, Ueberau, Spachbrücken,
Lengfeld, Ober=Klingen, Gr.=Umſtadt, Kleeſtadt und Schaaf=
heim
;
zu 4: Darmſtadt, Griesheim, Weiterſtadt, Gräfenhauſen, Arheilgen,
Meſſel. Roßdorf, Groß=Zimmern, Ober=Ramſtadt, Eberſtadt,
Pfungſtadt, Eſchollbrücken, Hahn, Wolfskehlen, Leeheim,
Geinsheim Dornheim, Groß=Gerau, Trebur, Nauheim.
Die bis jetzt noch nicht feſtgelegten Kurſe in Bensheim und
Seligenſtadt ſind von den Vereinen der näheren Umgebung zu
beſuchen.
Alle Vereine melden bis ſpäteſtens 7. 1. 35 je 2 bis 3 Spieler
(namentlich) für die Abendkurſe (ferner die gleiche Zahl für die
Nachmittagskurſe). Die Möglichkeit der Teilnahme hängt von dem
Eingang der Meldung bei dem Unterzeichneten ab. Ich behalte
mir vor, die Teilnehmerzahl zu beſchränken.
Die Kurſe ſind gebührenfrei. Die Unkoſten (Licht. Miete uſw.)
betragen pro Kurſus etwa 10 RM., die von den teilnehmenden
Vereinen zu tragen ſind. Die benötigten Bälle ſind von den teil=
nehmenden
Vereinen zu ſtellen (je Verein 12 Bälle).
Weitere Bekanntmachung folgt.
Dr. Grünewald, Kreisführer.
Pokalſpiel an der Rheinallee.
TSG. 1846 V. f. R. Fehlheim.
Zu Beginn der Pokalſpiele haben die hieſigen 46er inſofern
Glück, als ſie in der erſten Runde den Tabellenführer der 2. Kreis=
klaſſe
auf eigenem Platz empfangen können. Die Bergſträßer eine
junge, aufwartsſtrebende Mannſchaft, werden, da der Verlierer
ausſcheidet, natürlich alles verſuchen, ſich die Teilnahme an der
zweiten Runde zu ſichern. Die 46er werden alſo gut tun, ſich auf
eine heftige Gegenwehr gefaßt zu machen. Das Spiel, das nachmit=
tags
2.15 Uhr beginnt, verſpricht nach allem, recht intereſſant zu
werden.
Die Reſerven der 46er haben ſpielfrei, während die 3. Mann=
ſchaft
vormittags 10.15 Uhr in Wixhauſen anzutreten hat. Treff=
punkt
und Abfahrt per Rad am Gaswerk: 9.15 Uhr. Für Jugend
und Schüler iſt noch Sperrzeit.
SV. 98 Darmſtadt.
Das Spiel der 3. Mannſchaft SV. 98 gegen Stockſtadt fällt
wegen der Pokalrunde aus.
Jahn 1875 Darmſtadt, Fußballabteilung.
Für uns nehmen die Verbandsſpiele erſt am 13. d. M. ihren
Fortgang.: Am kommenden Sonntag iſt Training aller Aktiven
vormittags). Die nächſte Spielerſitzung, zugleich diesjährige
Hauptverſammlung der Abteilung, findet am 11. Januar ſtatt,
Sämtliche Aktiven und Inaktiven der Abteilung haben zu er=
ſcheinen
.
Tgde. BeſſungenTv. Alsbach.
Am Sonntag nachmittag 2.15 Uhr empfangen die Beſſunger
Turner den Tabellenführer der Gruppe Bergſtraße zum Vor=
rundenſpiel
um den Vereinspokal. Nach dem am vergangenen
Sonntag gezeigten guten Spiel der Beſſunger iſt man auf den
Ausgang des Treffens geſpannt, das ein Gradmeſſer für das
Stärkeverhältnis der beiden Gruppen ſein dürfte. Beſſungen be=
ſtreitet
das Spiel in derſelben Aufſtellung wie gegen Erzhauſen,
die als eine ſehr glückliche bezeichnet werden darf. Da der Ver=
lierer
ſofort ausſcheidet und Alsbach in ſeiner Gruppe ein ge=
fürchteter
Gegner iſt, ſo iſt mit einem harten Kampf zu rechnen,
der erſt mit dem Schlußpfiff entſchieden ſein dürfte. Beſſungen
ſpielt mit: Schmidt; Stenner, Gimbel; Hinze. Ott. Stutz;
Groſſardt, Difloe. Dony, Berth. Frühwein.
Da die Eintrittspreiſe von der Fußball=Behörde äußerſt
niedrig gehalten ſind und ſich das Spiel der Beſſunger immer
größerer Beliebtheit erfreut, ſo darf mit einem guten Beſuch auf
der Rennbahn gerechnet werden.
SV. 29 ErzhauſenSV. 1910 Weiterſtadt.
Zu der am kommenden Sonntag ſteigenden Pokalrunde müſſen
die Sportvereinler aus Weiterſtadt beim SV. 29 Erzhauſen an=
treten
. Obwohl Weiterſtadt eine Klaſſe höher ſpielt, wobei jedoch
ihr Tabellenſtand nicht ſehr günſtig ausſieht, iſt es nicht ausge=
ſchloſſen
, daß die 29er den Gäſten den Sieg ſtreitig machen. Wir
wünſchen einen ritterlichen Kampf und der beſſeren Mannſchaft
den Sieg. Spielbeginn 2.15 Uhr.

Im Gau Südweſt werden demnächſt die Fußball= Gaumann=
ſchaften
von Nordmark und Brandenburg Rückſpiele austragen.
Der Gau Brandenburg ſpielt am 14. April in Frankfurt, der Gau
Nordmark tritt am Himmelfahrtstag in Frankfurt und am 2. Juni
in Saarbrücken an.
Hollands Fußballer bereiten ſich auf den am 17. Februar in
Amſterdam ſtatfindenden Länderkampf gegen Deutſchland intenſiv
vor. Am 23. Januar proben die Holländer ihre Kräfte im Kampf
mit der ſchottiſchen Mannſchaft von Queens Park und am 6. Fe=
bruar
wird die holländiſche Auswahl einer engliſchen Mannſchaft
gegenübergeſtellt.
Außer Gefecht geſetzt iſt der bekannte holländiſche Radrenn=
fahrer
Jan Pijnenburg, da er beim 24=Stunden=Rennen in Ant=
werpen
ſtürzte und ſich einen Bruch des linken Schulterblattes zu=
zog
. Er kann daher auch nicht an der Dortmunder Nacht teil=
nehmen
.
Hermann Engelhard=Berlin, der Olympiatrainer der deutſchen
Mittelſtreckler, hat geſtern abend in der Darmſtädter Feſt=
halle
einen Schulungsabend abgehalten und wird in der zweiten
Januarwoche die Trainingsgemeinſchaften in Baden beſuchen Vor=
geſehen
ſind Beſuche in Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe. Pforz=
heim
und Freiburg.
Ein Schwimmſtädtekampf fand zwiſchen Berlin und Bonn in
der Reichshauptſtadt ſtatt. Die Berliner, in deren Reihen der
deutſche Kraulmeiſter Wille (früher Gleiwitz) und der polniſche
Rückenmeiſter Kalitſchek, ſchwammen, ſiegten mit 28:26 Punkten
knapp.
Eine Abſage zu den Deutſchen Winterſport=Meiſterſchaften in
Garmiſch=Partenkirchen iſt von Schweden eingegangen.

An alle Turner und Sportler,
ſowie an die Vertreter der Behörden, Parteiorganiſationen,
Verbände und Körperſchaften.
Am morgigen Sonntag, den 6. Januar, vormit
tags 11. 15 Uhr, läuft im Union=Theater der Film über die
Saar=Treue=Staffel in einer einmaligen Wiederholung.
Als dieſer Film vor wenigen Wochen zum erſten Male in
Darmſtadt gezeigt wurde, war das Union=Theater bis auf den letz=
ten
Platz gefüllt. Hunderte von Intereſſenten mußten umkehren
Nicht nur aus dieſem Grunde habe ich mich entſchloſſen, den Film
nochmals nach Darmſtadt zu verpflichten, ſondern weil er ein un=
übertreffliches
Meiſterwerk darſtellt und in begeiſterten Zügen noch=
mals
den Saar=Treue=Lauf vor unſeren Augen vorüberziehen läßt.
Nicht ohne Abſicht wollen wir dieſen Film gerade acht Tage
vor der Abſtimmung im Saargebiet hier in Darmſtadt nochmals
zeigen. Er ſoll uns im Rahmen einer Morgenfeier zu einer Stunde
der Saar aufrufen, um bei dieſer Gelegenheit immer wieder un=
ſere
Treue zum Saarvolk zu bekunden.
So fordere ich alle Darmſtädter Turner und Sportler auf, die
morgige Veranſtaltung, im Union=Theater zu beſuchen. Aber auch
die Vertreter der Behörden, Parteiorganiſationen, Verbände und
Körperſchaften ſind zu dieſer Stunde der Saar herzlichſt einge=
laden
.
gez. Löwer,
Leiter der vorl. Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen.

Wie bereits durch die Tagespreſſe bekannt wurde, findet am
Januar, vormittags 11.15 Uhr. im Union=
Theater eine Morgenfeier, geſtaltet zur Saarkund=
gebung
, ſtatt.
Es laufen hierzu die Filme von der Saartreueſtaffel Wir
tragen die Treue von Hand zu Hand, und der ſchon
zu wiederholten Malen aufgeführte, mit großem Beifall aufge=
nommene
Film Skilauf, die Krone der Leibes=
übungen

Vorverkaufsſtellen: Künzel (Papierhandlung), Beſſunger Str.;
Woogsplatzturnhalle; Fr. Müller, Seifenhaus, am Weißen Turm;
Hartmann, Zigarrengeſchäft, Grafenſtr. 18. Es wird beſonders ge=
beten
, die Vorverkaufsſtellen zu benutzen.
Südweſt ſiegte in Berlin.

Elsholz (links) und Berner (Mitte) vor dem Südweſt=Tor,
wo Torwart Ebert energiſch dazwiſchenfährt und den Ball ablentk.

Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am kommenden Sonntag läuft abermals im Union= Lichtſpiel=
theater
der Saarſtaffelfilm Wir tragen die Treue und
als Zugabe Skilauf, die Krone der Leibesübungen
Die Durchführung liegt in Händen des Ortsausſchuſſes des R. f. L.
Der Ausſchuß hat die Eintrittspreiſe für dieſe Veranſtaltung
äußerſt günſtig feſtgeſetzt, ſo daß es jedermann ermöglicht wird,
dieſe Vorſtellung zu beſuchen. Wir weiſen unſere Mitglieder ganz
beſonders auf den Kartenvorverkauf bei unſerem Mitglied, Papier=
handlung
Gg. Ludw. Künzel, Beſſunger Straße 59, hin.
Der allgemeine Uebungsbetrieb ſämtlicher Abteilungen
nimmt am Montag, den 7. Januar, ſeinen Anfang. Wir erwar=
ten
, daß ſämtliche Turner und Turnerinnen pünktlich die kommen=
den
Uebungsſtunden beſuchen, ſo daß die Vorbereitungen für die
ſtattfindenden Jubiläumsveranſtaltungen keine Stockungen er=
fahren

Heute weiſen wir bereits auf die am Samstag, 2. Februar, um
20.30 Uhr, ſtattfindende ordentliche Hauptverſammlung hin.

Skiklub Darmſtadk-=Odenwald.
Unter Hinweis auf die Ankündigung des Leiters der vor=
äufigen
Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen Darm=
tadt
in den Tageszeitungen von heute fordern wir unſere männ=
ichen
Mitglieder über 14 Jahre auf, ſich geſchloſſen an dem
fackelzug der Darmſtädter Turner= und Sportler zu beteiligen,
r als Treue= und Dankkundgebung demnächſt ſtattfinden wird.
Der genaue Termin ſowie alles Nähere wird noch in der Preſſe
ſekanntgegeben. Die Fackeln werden geſtellt. Wir bitten unſere
Mitglieder, durch Eintrag in eine Liſte bei den Sportgeſchäften
Idelmann, Rheinſtraße, oder Mörs. Schulſtraße, bis Montag,
ſen 7. Januar. 12 Uhr. zu beſtätigen, daß ſie an dem Fackelzug
eilnehmen werden.

Fachamksleiker im Schwimmſpork.
Das Fachamt für Schwimmen im Deutſchen Reichsbund für
eibesübungen gibt die Gau=Fachamtsleiter für die 16 Gaue be=
annt
. Im Gau Südweſt iſt es E. Karoß, Frankfurt a. M.
eiter des Fachamtes ſelbſt iſt Georg Hax=Berlin, ſein Stellver=
reter
iſt Dr. Schumann=Dresden. Schwimmwart iſt R. O. Bre=
vitz
=Magdeburg. Waſſerballwart: E. Hofmann=Nürnberg und
Fachwart für Springen: Dr. Lechnir=Halle. W. Hebekerl=Berlin
hat den Poſten des Kaſſenwarts inne und die Schwimmerjugend
dird von Dr. Keſtner=Berlin betreut.
Deutſcher Skilehrer tödlich verunglückt.

Im Marmolata=Gebiet in Südtirol iſt einer der beſten
Schwarzwälder Skifahrer, Walter Birmelin=Freiburg,
tödlich verunglückt. Der erſt 20 Jahre alte Sportsmann war erſt
vor kurzem nach Italien als Skilehrer verpflichtet worden. Er
wurde auf einer Tour von einer Lawine überſchüttet und konnte
nach langen vergeblichen Rettungsverſuchen nur noch als Leiche
aufgefunden werden.

Handoutt.

VfR. Schwanheim auf dem Exert.
Anläßlich des Länderſpieles gegen Ungarn fielen die Verbands
ſpiele am 9. Dezember aus. Dieſe Spiele werden nun am Sonntag
nachgeholt. Der derzeitige Tabellenführer Polizei SV. empfäng
auf eigenem Platz den VfR. Schwanheim. Wir nennen aus ſeine
Reihen nur den jüngſten Internationalen Brohm, Pabſtdorf, de
ſich einen ſtändigen Platz in der Gaumannſchaft erobert haben
dürfte, Häuſer und Schmidt, alles Namen, die bekannt ſind und die
für die ſchönen Erfolge der Mannſchaft am meiſten verantwortlidg
zeichnen. Auf dem gefürchteten Haßlocher und Offenbacher Geländ=
kam
die Elf zu Siegen. Nur knapp mit 6:5 unterlagen ſie an
letzten Sonntag im Herrnsheim, auf deſſen Platz das Gewinnen i
Punktekampf faſt unmöglich iſt. Der VfR. Schwanheim iſt mi
einem Wort geſagt die Mannſchaft, die die Tabellenführung des
Deutſchen Meiſters ſehr ſtark gefährdet. Die Grünen konnten
ihren letzten Spielen mit ihren Stürmerleiſtungen nicht beſonders
überzeugen. Ob dieſe Schwäche ſich gelegt hat, haben ſie am Sonnt
gegen ihren ſtarken Gegner zu beweiſen. Wahrſcheinlich übernim=
Daſcher für den geſperrten Sommer die Sturmführung. Dadurck
ſollte allein ſchon ein friſcher Zug in den Sturm kommen und dami
eine Wendung zum Beſſeren. Bei reſtloſem Einſatz jedes einzelner
Spielers ſollte auch dieſe gefährliche Klippe umſchifft werden un
Sieg und Punkte in Darmſtadt bleiben. Spielbeginn um 15 Uhr
TSG. 46 Darmſtadt, Handballabteilung.
Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß die Abfah
zum Spiel nach Bickenbach pünktlich um 12.45 Uhr ab Marienpla
erfolgt.
Tbd. Jahn 1875-Vorwärts Langen.
Die beiden Vereine ſtehen ſich am Sonntag, nachmittags um
3 Uhr, auf dem Platze an der Kranichſteiner Straße (Ziegelbuſch.
gegenüber. Es dürfte ein ſchönes Spiel zu erwarten ſein. Ein
Beſuch lohnt ſich.

Ins Lager der Berufsſpieler übergegangen.
Nach einer Meldung aus New York iſt der engliſche Tennis=
Weltmeiſter und Davis=Coup=Spieler Perry den goldenen Ver
lockungen erlegen und zum Profeſſionalismus übergetreten. Perrr
der ſich zurzeit noch als Amateurſpieler in Auſtralien befindet
hat einen Vertrag unterſchrieben, der ihm für ſeine Laufbahn
als Berufsſpieler ein Einkommen von 40 000 Dollar garantiert.
Er wird Anfang Februar in Amerika eintreffen und im
zum erſten Male als Berufsſpieler im Madiſon Square Garden,
auftreten.
Mit ihm zuſammen werden die bekannte amerikaniſche Spie=
lerin
Helen Jacobs und die Engländerin Eileen Ben=
net
Whittingstall zum Profeſſionalismus hinüberwech=
ſeln
. Helen Jacobs hat eine Garantie von 20 000 Dollar und
Eleen Bennet eine ſolche von 10 000 Dollar erhalten.
Auf dem Schwenzaitſee bei Angerburg werden im Rahmen der
7. Eisſegelwoche vom 19. bis 24. Februar die deutſchen Meiſterſchaf=
ten
im Eisſegeln ausgetragen, die mit Ausnahme von zwei Wett=
bewerben
international ausgeſchrieben wurden.
Hans Nüßlein, der deutſche Weltmeiſter der Berufs= Tennis=
ſpieler
, iſt wieder nach Amerika abgereiſt. Er hat eine Stellung in
Palm Beach (Florida) angenommen und wird dort einige Monat=
als
Tennislehrer tätig ſein.

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Samstag, 5. Januar
6.00: Bauernfunk.
6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.45: Zeit
Meldungen.
6.50: Wetter.
6.55: Morgenſpruch und
Choral.
7.00: Stuttgart: Schallplatten: Friſch geſungen.
8.10: Waſſerſtand, Wetter.
8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
9.15: Konzert. 10.00: Nachr.
11.00: Werbekonzert.
11.30: Meldungen.
11.45: Soztaldienſt.
12.00; Muſikzug der SS.=Standarte 35 Kaſſel. Ltg.: Muſſtug=
führer
Malchow. 13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr.
13.15: Schallplatten: O welche Luſt, Soldat zu ſem!
14.15:
Zeit, Nachr. 14.30: Quer durch die Wirtſchaft. Berichte und
Geſpräche. 14.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55
Wetter. 15.00: Nur Trier: Nachr. 15.15: Jugend=Stunde:
Blick in die Führerſchule des Gebietes 13, Heſſen=Naſſau der
HJ. Chriſtian Croeßmann, Eltville a. Rhein.
16.00: Köln: Der frohe Samstag=Nachmittag. 18.00: Stimme
der Grenze. 18.20: Stegreifſendung. 18.35: Wir ſchalten
ein! Das Mikrofon unterwegs. 18.45: Meldungen.
18.50: Trier: Unterhaltungskonzert des Städtiſchen Orcheſters. Ltg.:
Creutzburg 19.30: Köln: Volkslieder der Saar. Saarlouis
und Umgebung: Dillingen
Wallerfangen
Wadgaſſen.
20.00: Zeit. Nachrichten.
20.05: Stuttgart: Saar=Umſchau=
20.15: Zweibrücken: Lüſtiger Abend. Ueber Zwei Brücken zur
deutſchen Fröhlichkeit.
22.00: Zeit, Nachrichten.
22.15:
Nachr., Wetter, Sport.
22.30: Zweibrücken: Fortſetzung des
Luſtigen Abends Anſchl.: Tanzmuſik. 24.00: Nachtmuſik.

Sonnabend, 5. Januar
Berlin: 18.50: Spielmannsweiſen und Volksmuſik des
Mittelalters und der Renaiſſance.
Breslau: 20.10: Menſch ärgere dich nicht! Muſikaliſcher
Stafettenlauf.
Deutſchlandſender: 20.10: Lachen im Lautſprecher,
Ein fröhlicher Abend.
Frankfurt: 20.15: Luſtiger Abend aus Zweibrücken.
Hamburg: 20.10: Muſik aus heiterm Himmel. Rund
um’s Mittelmeer.
Köln: 18.30: Ewiges Deutſchland. Maria Waterkamp:
Volk, Raſſe, Wirtſchaft
Königsberg: 20.15: Leben hinter Zeitungslettern.
Leipzig: 19.30: Dr. Sängewald: Fortſchritte der Phyſik
und Technik 1934.
München: 20.10: Funk=Zirkus.
Stuttgart: 20.15: Winterfeſt der Flieger. Luſtiger
Abend für die und von der Fliegerei.
Toulouſe: 22.00: Tango=Muſik.
Budapeſt: 22.00: Zigeunerkapelle Kurina.
Wien: 23.45: Konzert: Im Fluge über Wien.

Ausſichten für Samstag: Wechſelnd bewölkt mit vereinzelte
Regenſchauern, teilweiſe als Schnee, bei nordweſtlichen Win
den kälter.
Ausſichten für Sonntag: Nach kälterer Nacht mit Aufheiterun
wieder Uebergang zu unbeſtandigerem und milderem Wette
Minferſt
Schnee-und Wmnerſporkberichk aus dem Schwarzwal
vom 4. Januar.
Feldberg und Herzogenhorn: Schneehöhe 35 cm (Neuſchne
5 cm, Pulverſchnee),
3 Grad, leichter Schneefall, Ski g=
Kandel: Schneehöhe 20 cm, Pulverſchnee,
3 Grad, trockene
Nebel, Ski ſehr gut. Schauinsland (Freiburg) und Notſchrei
Schneehöhe 20 cm, Pulverſchnee, 1 Grad, leichter Schneefal
Ski gut. Todtnauberg/Muggenbrunn: Schneehöhe 11 cm (Ner
ſchnee 8 cm), 1 Grad, leichter Schneefall. Hornisgrinde
Schneehöhe 10 qm, verharrſcht. 1 Grad, leichter Schneefall.

[ ][  ][ ]

aind

Die finanzielle Entwicklung der Reichsbahn.
Günſtiger Rechnungsabſchluß
Berliner und Rhein=Main=Börſe.

im Jahre 1934.
Die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft veröffentlicht einen vor=
tfigen
Rückblick über das Jahr 1934. Die kräftige Aufwärts=
twicklung
im deutſchen Wirtſchaftsleben, heißt es darin, die dank
r mit ihr verbundenen Verkehrsbelebung ſchon 1933 den in den
ihren 1930 bis 1932 ſtändig zu verzeichnenden Einnahmenrück=
ng
der Reichsbahn zum Stillſtand gebracht hatte, hielt 1934 an.
afolgedeſſen wird der vorausſichtliche Rechnungsabſchluß der
eichsbahn für das abgelaufene Jahr ein günſtigeres Bild zeigen
s in den letzten Jahren, wenn es auch natürlich noch nicht ge=
agen
konnte, alle Verluſte wieder auszugleichen, die der unauf=
rliche
Wirtſchaftsniedergang in dem Zeitraum ſeit der Schein=
üte
1929 bis zum Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung im
rnuar 1933 verurſacht hat. Der überall feſtgeſtellte erfreuliche
onjunkturanſtieg drückt ſich zuerſt in den Verkehrs= und Be=
iebsleiſtungen
der Reichsbahn aus, die in ihren Endſummen ſo=
ohl
im Perſonen= wie im Güterverkehr beträchtlich, über dem
tand des Vorjahres lagen. Die Entwicklung der Einnahmen
elt damit freilich nicht Schritt, weil die Reichsbahn wiederum
ele ihrer Beförderungsleiſtungen im verantwortungsbewußten
ienſt an der deutſchen Volkswirtſchaft oder in ſelbſtverſtändlicher
örderung der großen ſozialen Ziele der Staatsführung zu er=
äßigten
Sätzen oder ſogar unentgeltlich zur Verfügung geſtellt
it. Trotzdem bewegten ſich aber die Geſamteinnahmen der
eichsbahn das ganze Jahr hindurch auf einer höheren Linie als
Vorjahre, ein ſicheres Zeichen für die innere Stärke der bis=
rigen
Wirtſchaftsbelebung.
Das Jahresergebnis der Geſamteinnahmen wird um rund
v. H. höher als 1933 ausfallen. An dieſem Anſtieg der Ein=
ihmen
nahmen diesmal erfreulicherweiſe auch der Perſonen= und
epäckverkehr teil, der mit etwas über 900 Millionen RM. Ein=
ihmen
gegenüber 845,9 Millionen RM. im Geſchäftsjahr 1933
ſchließen wird. Den entſcheidenden Anteil am Einnahmenzu=
achs
des Jahres 1934 hat der Güterverkehr. Er wird voraus=
htlich
über 300 Millionen RM. oder 19 v. H. mehr einbringen
s 1933. Dabei iſt beſonders hervorzuheben, daß der Güterver=
hr
in jedem Monat eine dem Jahresanteil entſprechende und
emlich gleichmäßige Einnahmenmehrung gegenüber 1933 zu ver=
ichnen
hat. Gerade dieſe Stetigkeit in der Einnahmengeſtal=
ng
des Güterverkehrs läßt die ſchon angedeuteten Rückſchlüſſe
uf die dauerhafte Wirkſamkeit des von der Reichsregierung her=
eigeführten
Konjunkturumſchwunges in der deutſchen Wirtſchaft
rechtigt erſcheinen. Auch die ſonſtigen Einnahmen glitten im
egenſatz zu früheren Jahren 1934 nicht weiter ab. Dank des ge
ſilderten Einnahmenzuwachſes wird es 1934 anders als 193.
id 1933 wieder gelingen, die Betriebsrechnung ohne Fehl=
trag
, wahrſcheinlich ſogar mit einem (allerdings noch nicht ſehr
joßen) Ueberſchuß abzuſchließen. Wenn das wirtſchaftliche Ge=
mtbild
am Jahresſchluß noch kein etwa im Verhältnis zur Stei=
rung
der Verkehrseinnahmen günſtigeres Ausſehen zeigt, ſo
egt das daran, daß die Reichsbahn immer noch ſehr hohe Auf=
endungen
auf der Ausgabenſeite der Betriebsrechnung zu machen
tt, die größer waren als im Vorjahre und die Einnahmenmeh=
ung
faſt ganz ausglichen,
inbigernt
Gläuorgerverſammlung
neue Rohrwerke u. G., Ober-Hämſtadt.
Wie angekündigt, fand in Berlin am 3. Januar unter Mit=
irkung
des Reichsverbandes der Kraftfahrzeugteile=Induſtrie,
m die Mehrzahl der Röhrgläubiger angehören, die Gläubiger=
rſammlung
zu dem angeſtrebten Vergleichsverfahren ſtatt. Nach
m vorgelegten Status betrugen die Buchwerte der Aktiven 3,28
Lill. RM., die ſich durch Abſchreibungen auf 2,33 Mill. er=
äßigen
. Verpfändet ſind von den Aktiven 1,24 Mill. RM. Ins=
ſamt
verbleiben abzüglich der bevorrechtigten Forderungen 0,67
Lill. Maſſebeſtand. Gegenüber ſtehen 1,4 Mill. geſicherte Gläu=
ger
, 1.48 Mill. RM. ungeſicherte Gläubiger, davon 0,67 unge=
herte
Warenſchulden, 0,16 ſonſtige Gläubiger und 0,48 unge=
herte
Finanzgläubiger. Der Konkurs, der vom Amtsgericht
lnächſt beim Antrag eines Gläubigers abgelehnt wurde, müſſe
von deswegen vermieden werden, weil die mit 0,85 Mill. RM.
zifferten Vorräte im Konkursfalle ziemlich wertlos werden. Es
Ilt einmal die Tatra=Lizenz gegebenenfalls fort, ebenſowenig
innen die Teile irgendwie verwertet werden.
Sodann nahm die Gläubigerverſammlung von den ſchon ſeit
130 gehenden Bemühungen um eine grundlegende Sanierung
enntnis. Bekanntlich iſt das an ſich fertig geweſene Projekt der
erbindung mit der NAG. an dem Einſpruch einer Großbank ge=
heitert
. In der Zwiſchenzeit ſtanden im weſentlichen Ueber=
rückungskredite
aus Schweizer Kreditquellen zur Verfügung.
unmehr haben ſich zwei Gruppen, und zwar eine deutſche Gruppe
nd auch wieder eine ſchweizeriſche Gruppe, bereit erklärt, neue
Nittel zur Verfügung zu ſtellen, falls das Vergleichsverfahren
urchgeführt werden kann. Die Schweizer wollen auf ihre Aktio=
äranſprüche
voll verzichten und weiterhin einen Teil ihrer For=
erungen
ſtreichen. Man hofft, nach dem Vergleichsverfahren, bei
em eine Quote über 30 Prozent den Gläubigern zugeſtanden
derden kann, mit Hilfe der neuen Betriebsmittel und bei Ver=
infachung
des Produktionsprogrammes das Unternehmen zu er=
alten
, wofür ſich übrigens ſehr tatkräftig auch öffentliche Stellen
es Rhein=Main=Bezirkes einſetzen. Der Vorſtand iſt ſeit einiger
ſeit neu beſetzt, desgleichen der Aufſichtsrat.

Die Berliner Börſe ſetzte wieder in überwiegend feſter
Haltung ein. Im Vordergrund ſtanden weiterhin Renten und
am Aktienmarkt Papiere mit rentenähnlichem Charakter. Durch
die Diskontierung der ausgeloſten Altbeſitzanleiheſtücke ſind dem
Anlagemarkt neue Mittel zugeſtrömt. Die Umſchuldungsanleihe
befeſtigte ſich um ¼ Prozent und Zinsvergütungsſcheine um 72½
Pfg. In Altbeſitzanleihe (plus ¼ Prozent) gingen zum erſten
Kurs 150 000 RM. um. Reichsſchuldbuchforderungen lagen nach
den letzttägigen Befeſtigungen eher etwas ſchwächer. Induſtrie=
obligationen
behaupteten ſich bei Schwankungen von ½ Prozent,
während die umgetauſchten Obligationen meiſt ½ Prozent höher
bezahlt wurden. Auslandsrenten wurden unter Führung von
Mexikanern bis ½ Prozent höher bezahlt. Auch am Aktien=
markt
lagen die ausländiſchen Werte feſt, da für die auf Grund
der neuen Deviſengeſetze erſchwerten Sperrmarkgeſchäfte Rück=
transaktionen
vorgenommen wurden. Chade AC gewannen
4,50 RM., desgleichen D 2,75 RM. und Aku 1½ Prozent. Von
Tarifwerten wurden Bekula 1½ Prozent, Deſſauer Gas 19 Pro=
zent
und die übrigen bis ½ Prozent höher bezahlt. Die Abſchwä=
chung
der Farbenaktie um ½ Prozent veranlaßte die Kuliſſe zu
Glattſtellungen, ſo daß im Verlauf ein Teil der Anfangsgewinne
wieder verloren ging. Montanwerte eröffneten ½ Prozent höher.
Rheinſtahl gewannen 1½ Prozent, Stolberger Zink 2 Prozent
und Harpener 1½ Prozent. Braunkohlenaktien waren ½ bis 1½
Prozent niedriger. Chemiſche Werte konnten meiſt anziehen. Im
Verlauf konnten ſich Aktien nicht voll behaupten. Gelſenkir=
chen
, Mannesmann und Rheinſtahl verloren ½ Prozent. AEG.
waren insgeſamt 7 Prozent niedriger, auch Berger gaben um
1½ Prozent nach. Der Rentenmarkt lag dagegen weiter feſt.
Umſchuldungsanleihe gewannen weitere 20 Rpfg., Vereinigte
Stahl=Obligationen wurden 98 Prozent höher bezahlt. Pfand=
briefe
waren im großen und ganzen behauptet.
Die Feſtigkeit an der Rhein=Mainiſchen Börſe hielt
auch geſtern an, und das Kursniveau erfuhr eine weitere Er=
höhung
. Eine nennenswerte Belebung des Geſchäftes, insbeſon=
dere
am Aktienmarkt, iſt aber immer noch nicht eingetreten. Vor
allem vermißt man noch Aufträge der ehemaligen Mannheimer
Börſenkundſchaft; ſelbſt für die früher dort beheimateten Papiere
tritt nur ganz geringe Nachfrage auf. Indeſſen erhielt die Börſe
eine Stütze und Anregung von der Treuekundgebung für den
Führer. Vom Publikum lagen hauptſächlich Orders wieder für
den Rentenmarkt vor, und da auch die Kuliſſe ſich weiter lebhaft
am Geſchäft beteiligte, waren die Umſätze in einigen Spezial=
werten
ziemlich groß. Bevorzugt wurden erneut Kommunal=
Umſchuldung und Zinsvergütungsſcheine mit je plus 30 Pfg. Leb=
hafter
waren auch wieder Städte=Altbeſitz zu 100 Prozent (99½).
Daneben blieben Reichsbahn=Vorzugsaktien, Stahlverein=Bonds,
Altbeſitzanleihe mit je plus ½ Prozent und Reichsmark=Anleihen
aus umgetauſchten Dollar=Bonds mit ca, plus 4½ Prozent ge=
ſucht
. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen mit 98½ voll be=
hauptet
. Von fremden Werten waren Mexikaner bei Kurser=
höhungen
bis zu ½ Prozent ſtärker gefragt, auch für Serben hielt
im Freiverkehr das Intereſſe an. An den Aktienmärkten über=
wogen
bei nicht ganz einheitlicher Kursgeſtaltung Befeſtigungen
von durchſchnittlich ½½ Prozent. Schwächer waren jedoch JG.
Farben auf angebliche Auslandsabgaben mit minus 1½ Prozent
auf 134½. Im Verlaufe wurde das Ausmaß der Umſätze allge=
mein
geringer, auch am Rentenmarkte. Die Aktienmärkte lagen
etwas uneinheitlich, zumeiſt bröckelten die Kurſe leicht ab. Die
anfangs feſten Rentenkurſe blieben zwar behauptet, das Geſchäft
wurde aber weſentlich ruhiger. Feſter waren noch Städte=Altbeſitz
auf 100½ Prozent. Goldpfandbriefe gewannen von 4½ Pro=
zent
, Kommunal=Obligationen teilweiſe bis zu 1 Prozent. Liqui=
dationspfandbriefe
lagen im ganzen nur wenig verändert.
Angeſichts des bevorſtehenden Wochenſchluſſes und des nur
kleinen Ordereingangs lag der Aktienmarkt an der Abendbörſe
ſehr ruhig. Die Kursentwicklung war gegen den Berliner Schluß
nicht ganz einheitlich, zumeiſt traten aber nur ganz geringe Ver=
änderungen
ein. Der Rentenmarkt verkehrte, weiter in feſter
Haltung Bei Eröffnung lagen die Kurſe zunächſt kaum verän=
dert
, ſpäter entwickelte ſich auf Käufe der Sparkaſſen und Giro=
zentralen
lebhafteres Geſchäft.

Kein neuer Vorſtand an der Rhein=Mainiſchen Börſe.
An der Rhein=Mainiſchen Börſe, Frankfurt a. M., wird kein
neuer Vorſtand gebildet werden. Alle Börſenvorſtandsmitglieder
bleiben bis zum 31. Dezember 1936 im Amt. Der Börſenvor=
ſtand
wird lediglich eine Ergänzung durch zwei Mannheimer
Herren erfahren.
Aus Anlaß der Zuſammenlegung der Mannheimer Börſe mit
der Frankfurter Börſe zur Rhein=Mainiſchen Börſe hat der Reichs=
wirtſchaftsminiſter
und preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und
Arbeit inzwiſchen folgende Uebergangsbeſtimmungen erlaſſen:
1. Die bisherigen Mitglieder des Börſenvorſtandes und der
Zulaſſungsſtelle für Wertpapiere an der Frankfurter Börſe blei=
ben
bis zum 31. Dezember 1936 im Amt.
2. Infolge der Zuſammenlegung der Mannheimer Börſe mit
der Frankfurter Börſe gelten die Beſucher der Mannheimer Börſe
ohne weiteres als zum Börſenbeſuch an der Rhein=Mainiſchen
Börſe in Frankfurt a. M. zugelaſſen. Sie haben jedoch binnen
einer Ausſchlußfriſt von drei Monaten, beginnend mit dem 1. 1.
1935, zu erklären, ob ſie ihre Zulaſſungen an der Rhein= Maini=
ſchen
Börſe aufrecht erhalten wollen. Geben ſie dieſe Erklärungen
innerhalb der Friſt ab, ſo geht ihre Zulaſſung ohne weiteres auf
die Rhein=Mainiſche Börſe über. Wird die Erklärung innerhalb
der Friſt nicht abgegeben, ſo können die betreffenden Firmen nur
nach einem neuen Zulaſſungsverfahren auf Grund der Börſen=
ordnung
der Rhein=Mainiſchen Börſe als Börſenbeſucher aufge=
nommen
werden.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 4. Januar. Es notierten
(Großhandelspreiſe je 100 Kilogramm loko Mainz) in RM.: Wei=
zen
21,30, Roggen 17.30. Hafer 17,00 ab Station, Braugerſte
20,0020,75, Induſtriegerſte 19,7520,00, Malzkeime 17,0017,25,
Weizenkleie 10,87 (Mühlenpreis), Roggenkleie 10.14 ( Mühlen=
preis
), Soyaſchrot 13,00 (Fabrikpreis ab ſüdd. Fabrikſtation),
Allgemeintendenz: noch unentwickeltes Geſchäft.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 4. Januar. Im
Frankfurter Eiergroßhandel nahm das Geſchäft in den beiden
letzten Wochen naturgemäß einen ruhigen Verlauf. Die Beendi=
gung
der Feiertage hat den Bedarf des Konſums wieder in nor=
male
Bahnen gelenkt. Das Angebot in friſchen deutſchen und
ausländiſchen Eiern iſt knapper geworden, wogegen Kühlhauseier
noch reichlich zur Verfügung ſtehen. Für holländiſche Eier haben
die Preiſe leicht angezogen, im übrigen blieben ſie unverändert.
Es notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.: Friſch=
ware
: Deutſche Handelsklaſſeneier Klaſſe S 13.0013,50, Kl. A.
2,5013.00, Klaſſe B 12,0012,50, Klaſſe C 11.0011,50; Hollän=
der
Klaſſe S 1300, Klaſſe A 12,50, Klaſſe B 12,00, Klaſſe C.
11,25: Dänen Klaſſe S 12,7513,00, Klaſſe A 12,2512,50,
Klaſſe B 11,5011,75, Klaſſe C 10,7511,00; Jugoſlawen 10.25
bis 11,25; Bulgaren und Rumänen 11,0011,25. Deutſche
Kühlhauseier Klaſſe S 10,75, Klaſſe A 10.2510,50, Klaſſe B
10,00, Klaſſe C 9,50, Klaſſe D 8,508,75.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 4. Januar. Das
Buttergeſchäft nimmt zurzeit einen außerordentlich ſtillen Verlauf,
ſo daß ſich bei den hinreichenden Zufuhren an friſcher Butter be=
reits
beim Großhandel wieder Läger bilden. Die Konſumnach=
frage
iſt erheblich geringer geworden. Holländiſche Butter wird
dabei wegen ihrer ganz beſonders guten Qualität mehr gefragt.
Die Preiſe blieben allgemein unverändert lediglich Kochbutter
war etwas billiger. Es notierten in RM. pro 50 Kilogramm
frei Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe): Deutſche Mar= 145., Feine Deutſche Molkereibutter 143. bis 145.,
Deutſche Molkereibutter 140. bis 142., Landbutter 128. bis
130., Kochbutter 120.. Holländiſche Butter 147. bis 148.;
Däniſche und Oeſterreichiſche Butter je 145..

bauntſchriſtleitung: Nudolf Maupe.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten:Max Streeſe; ſür den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann=
für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XII. 34. 22146. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für uwerlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr;

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Berliner Kursbericht
vom 4. Januar 1935

ODeviſenmarkt
vom 4. Januar 1935

Berl. Handels=Geſ.) Vt U iee Deutſche Bank u. 7 77.75 F. G. Farben 134.375 Disconto=Geſ. Gelſ. Bergwerke 62.625 Dresdner Bank 79. Geſ.f.elektr. Untern. 109.625 Hapag 23.75 Harpener Bergbau 100.25 Nordb, Lloyd 28.75 Soeſch Eiſen und 82.25 A. E. G. 27.50 Köln=Neueſſen Bahr. Motorenw. 124. Vereinigte Glanzſt. C. P. Bemberg 116.75 Phil. Holzmann 80. Bergmann Elektr. 81.25 Kali Aſchersleben 109.50 Berl. Maſch.=Bau 105. Klöcknerwerke n8.375 Conti=Gummi 139.50 Koksw. Chem. Fabr. 96.50 Deutſche Cont, Gasl: 123. Mannesm. Röhr 76.125 Deutſche Erdöl 100.50 Maſch.=Bau=Untn. 57.50

We
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

88.375
11.
98.
144.50
33.625
41.75
69.75
12.875
119.37:
46.50
101.75
107.75
125.

Währung Geld Brief Währung GeldBrief Aegypten ägypt. 2 12.465 12.49 Italien 100 2ire 21.30 21.34 Argentinien Pap. Peſo 0.628 Japan 1 Yen 0.707 0.509 Belgien 100 Belga 58.1 Jugoſlawien 100 Dinar Sic 5.661 Braſilien 1 Milreis 0.196 ettland 100 Lats * 81.08 Bulgarien 100 Leva 19 3.053 Norwegen 100 Kronen 61.23 Canada 1eanad. Doll. 2.49 deſterreich 100 Schillin= 49.05 Dänemank 100 Kronen 424 Portugal. 100 Escudos 11oss Danzig 100 Gulden 81.24 Schweden 100 Kronen 62.70 62.82 England 1 2. Stg. 2.10 2.1 Schweiz 100 Franes 180.72 E0.88 Eſtland 100 eſtl. Kr. 68.6 68.82 Spanien 100 Peſetas 34.02 34.08 Finnland 100 finn. Mk. 5.365 37. Tſchechoſlowak. 100 Tſch.=Kr. 110.39 9.41 Frankreich 100 Franken 16.4 Türkei 1türk. 4 1.979 1.282 Griechenland 100 Drachm. 13 3 ingarn 100 Pengb Holland. 100 Gulden 188.26 188.,8 uruguah 1 Goldpeſo 1.049 1.051 Fsland 100 isl. Kr. 55.021 55.14 Ver. Staaten /1 Dollar 2.376 2.480

Wer
Wie
terund
Wete

Wr


riot t

Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
Netalltechnik. Die Preisindexziffer ſtellte ſich am 2. Januar 1935
uf 43,6 gegen 43,6 am 27. Dezember 1934. Für die einzelnen
Netalle wurden nach dem Preisſtande vom 2. Januar folgende
iinzelindexziffern errechnet: Kupfer 29,6 (29,6), Blei 45,3 (45,3),
ſink 35,9 (35,9), Zinn 82,5 (82,5), Aluminium 100,0 (100,0),
Lickel 83,1 (83,1), Antimon 130,7 (131,0)
Prozent holländiſche Gulden=Anleihe von 1930 der Neckar
I.=G., Stuttgart. Die Neckar A.=G., Stuttgart, erklärt ſich bereit,
ie am 1. Oktober 1934 fälligen Zinsſcheine der 6 Prozent hollän=
iſche
Gulden=Anleihe, ſoweit ſie deutſcher Beſitz ſind, unter fol=
enden
Bedingungen zur Einlöſung zu bringen: Die Zinsſcheine
nd über eine Deviſenbank unter Vorlage eines bei dieſer erhält=
ichen
Affidativs über den Inlandsbeſitz ſpäteſtens bis zum 10.
ſanuar 1935 bei der Geſellſchaft einzureichen. In Anlehnung an
ie im deutſch=niederländiſchen Transferabkommen für niederlän=
iſche
Gläubiger vorgeſehene Regelung erhalten die deutſchen Be=
tzer
der Anleihe die Oktoberzinſen mit 4½ p. a. des Nennwertes
er Teilſchuldverſchreibungen in Reichsmark ausbezahlt, ſofern ſie
nerkennen, daß der 4½ Prozent überſteigende Betrag von der
Lonverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden in Berlin auf
inem Sonderkonto gebucht und zur Förderung zuſätzlichen Exports
fenutzt wird. Durch die Entgegennahme des Zinſes von 4½ Pro=
ent
wird dieſe Regelung anerkannt. Inländer, die mit dieſer
Regelung einverſtanden ſind, können die Abge tung ihrer An=
prüche
nur nach den zurzeit geltenden allgemeinen Transfer=
leſtimmungen
verlangen, d. h. ſie erhalten die Abfindung ihrer
Zinſenanſprüche in auf die Konverſionskaſſe für deutſche Aus=
andsſchulden
in Berlin lautenden 3 Prozent Fundierungsbonds.
Die Auszahlung der Zinſen erfolgt, ſobald die Geſellſchaft die
dierzu erforderlichen Mittel von der Konverſionskaſſe zurückerhal=
en
hat.
Verlängerung des Holland=Zementabkommens. Das im letz=
en
Jahre getroffene Abkommen über die Belieferung des Holland=
narktes
durch die europäiſchen Zementexporteure, das bis 30.
April 1935 befriſtet war, iſt nach Informationen des Fwd. bereits
letzt ſchon bis Ende 1935 verlängert worden. Der deutſche Anteil
am holländiſchen Zementmarkte beträgt etwa 22 Prozent. Die
bisherigen Grundlagen des Abkommens blieben im weſentlichen
unverändert.

Burmſtädter uns Kationarbant Burinftadt, ihidte der Sressker Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 4. Januar 1935.

Kee
934 103.65
Gr. IIp. 1
2 106,6


3
104
.. 1
1938/1
Gruppel .... 104.4
536 Dtſch. Reichsanl. / 97.25
*o
Intern.,v.30 98,25
A
69Taden .v.27
2Bahern . .v.271 97.5
6%Heſſen ... . v. 28/ 97.*
..b.29 98.25
D
% Preuß. St. v. 28 1092),
2 Sachſen .v. 27/ 98
Thüringen v. 27 97.5
6% Dt. Reichsbahn
Schäßze. ...... /100,75
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . . . . . 100.85
4½% .:..../ 98:25
Dtſch. Anl. Ausl
*), Ablöſung 1105=
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.... 9.85
92
6%Baden=Baden,
6%Berlin ..b.24
Darmſtadt . . . .
%Dresden . v. 26 89.5
Frankfur : v.26
2Heidelberg v. 28 91.71
68Mainz.......
G
Mannheim v.27
München b.29
Gie.
Wiesbaden b. 28
6%Heff. Landesbk. 96
6% Goldoblig. 94,5

5½%Heſſ. Landes.
hyp.= Bk.=Liquid.
4¾%
K omm.=Obl. .
69P reuß. Landes=
Pfb. .=Anſt. G.Pf.
6 % Goldoblig.
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr, f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
6%Kaſſ. Landestrd.
joldpfbr. .. .
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. 1
Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=B!.
e
%0 Lig.=Pfbr.
%Frkf. Hyp.=Bk.,
33%0 Lig.=Pfbr.
Boldoblie
Frkf. Pfbr.=Bk.
ig.-Pfr.
Mein. Hyp.=Bk.
5349
Lig.=Pfr.
7 Pfälz. Hyp.=Bk.
733
Lig.=Pfb.
Rhein. Hhp.=Bk.
17% Lig.=Pfr.
Goldoblig.
88 Südd. Boden=
Cred.=Ban!..
5½%0 Lig.=Pfbr.
%Württ. Hhp.=B.

95.5
93.6
97.5
95
93.5

96
97.5
96.5

105,
20.5
95.5
96
96.5
96‟I,
96,
38
38.
96
98
95.75
97.25

Da
%0Dt. Linol. Wer
%Mginkrw.
2aMitteld, Stahl
SalzmanncCo.
82,
er. Stahlwerke
ZVolgte Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. 9. E.B.
2.Inbeſt.

Zulg. Tab. v.02
½% Oſt. Schätze
%5 Oſt. Goldrente
reinh. Rumän
½%0


4%Türk. I.Bagdad
II.Bagdad
4½%ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanl.
47Liſſabon
4½ Stockholm
Ahtien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ...... ...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bab. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. ...
Eemen; Heidelberg
Karlſtadt

M

895
inin
93.
91.7
119:,
10.
10.-
6.=
32.,
24.5

20
7.
6.41
6.5
6-2

47.5
87

1a8
48.5
27
5
106
12
117.5
135,75
87.
10
125

3.G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade (A=C).....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . . .
Erdöl .......
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ...."
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Enzinger Union...
Eſchweiler. ......,
Eßling. Maſchiner
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder ...
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jette
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſentirch. Bergw.
Geſtfelektr. Untern.,
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger . /9
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau.
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel120

Mffc
138.75
58.5
48.5
120.5

197
65.75
73.5
89
61.s
415
270
66
57
119
134.5
65.25
80
631I.
10
91.25
193.5
96.5
118
153
108.5
K.ys
80

Me
KaliChemie ...."
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.... . .
Konſerven Braun,
Lahmeher & Co. ..!.
Laurahütte ......
Lech, Augsburg...
Lokomf.KraußéCo.
Löwenbr. Münch.,
Rainkr.=W. Höchſt.
Nainz Akt.=Br.
Mannesm =Röhren
(ansfeld, Bergb.,
ſetallgeſ. Frankf.
jag, Mühlenbau
Noenus, zuuu gais
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau ..
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Niebeck Montan. .
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerk....
Salzdetſurth Ka.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südb. Zucker A. G.
Tellus Bergbau..

7

28.7
185
49
112
19.
91.:
91.5
182,5
84.75
781,
83

79.5
73
95
117.5
49
12.5
13.5
93
91.5
92
97.75

69.5
94.75

138
62

88

Thür, Liefer.=Geſ.I.
unterfranken .....
Ver. Stahlwerie..
Ver. Ultramarin ..
Beſtdte, Kaufhof.
Zeſteregeln Ka 1i.
Zellſtof/Waldhof..
Altg. Dt. Cred tanf
Badiſche Banl.. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgef.
Hypothelbl.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Bank u. Dise.,
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bank ...
Fran 11. Bant....
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd, Bod.=Cr.Bl.
Württb. Notenbank
A.-G. 1. Verjehrsw.
Allg. Lolalb. Kraftw
%0 Dt. ReichsbVzg.
Hapag ..........
Lübeck=Büchner ...
Nordd. Llotzd.. . ."
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Ver
Frankona Rück=u.M
Mannh. Verſich. ..
Otavi Minen
Schantung Handelsl

100
42
12
33.75
49.75
59.25
124.5
107.5
81.75
96
108.25
*5.
77.75
6
79
94.5
=
35
14974
1115

801z
118
1147ſ
2411.
28.75

199
230.25
116
45

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 5. Januar 194

ELIA

Film-Horgenieier am Sonntag vormittaf
Letzte Wiederholung:

11.15 Uhr

HEL

66
Au deR Opdren der Nanse
Hliche haben Zutritt.
OM
O
AU

Kleine Preise.

Vorverkauf an der Tageskasse.

Bis auf weiteres

Bis auf weiteres

Das Bildwerk von gewaltigen
Ausmaßen;
Uaner Hiinff

Eine unübersehbare Fülle
faszinierender u. eindrucks-
voller
Begebenheiten aus Rom

Die Glanzleistung
Humors:

des

Die Beiden
Seehunde

mit dem berühmt. Münohener
Komiker Weiß Ferdl in
einer doppelten Glanzrolle.
Jugendliche haben Zutritt.

Bis auf weiteres

O
Zündapp=
Motorrad, Ein=
heitsmodell
, 200
ccm, für 165
zu verkaufen.
Reinheim,
Ueberauerſtr. 27.

Paula Wessely,
Adolf Wohlbrück
Haskeräue

Ein einzigartig schöner Film
durch den die sorglose Leicht-
lebigkeit
einer versunkenen
Epoche schwingt.
(V418

Opel 4 PS.
Ballonform,
ſteuerfrei, verkf.
Philipp Lutz,
Nieder=Klingen.

O

Mehrere
Zuchthähne.
Peter=Fries=
Straße 32.

Die

Kurzſchrift
marſchiert!

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

LANDES=
THEATER

heute und
Salddodn morgen Tallz
Vergessen Sie nicht die gemütlichen Winterabende bei uns. (9120a

Großes Haus
Samslag 5. Januar
Anf. 19.30, Ende geg. 22 Uhr
Deutſche Bühne, Volksmiete
3. Vorſtellung
Der Vetter aus Dingsda
Operette von Künnecke
Leitung: Herburger Vogt
Darſteller: v. Georgi, Harre,
Liebel, Kuhn, Lampe, Langer,
Ritzhaupt. Schmid= Beri=
koven
, Vogt.
Preiſe 0.70 bis 5.50 Mk.

REICHSHOT

Heute

TAGLICH KONZERT

*
Sallelet
Lik. Künfkl.
Geſellſchaff.

Samstag:
Ein Abend in Wien
Sonntag:
1. Kappen-Abend
Tarneralislisches Konzert-Ballonschlacht

11434a

2000. (c
Mark von Ge=
ſchäftsmann
als
Hypothek für
Neubau geſucht.
Ang. A. 248 Gſch.

In den Büros der Behörden, der Industrie des Hanc
usw. findet sie in einem immer größeren Maße Anm
dung. Unermeßlich ist der wirtschaftliche Nutzen
Kurzschrift und doch gibt es noch viele, die deren V
teil noch nicht erkannt haben und ihre Schreibark
langschriftlich erledigen. Die Zeit erfordert es aber.
sich auch diese die Kurzschrift nutzbar machen.
deren Erlernung ist in unseren am Montag, 7. Janu
abends 8 Uhr, im Saal 9 der Ballonschule, beginnen
Anfängerkursen Gelegenheit geboten. Gleichzeitig
ginnen System-Wiederholungs-, Redeschrift- und 1
schinenschreib-Kurse. Niedrigste Kursgelder. Ann
dung und Auskunft in der ersten Stunde.
Deutſche Stenografenſchaft
Ortsgruppe von 1861, Ballonſchule

Inkaſſo="
Schmitt,
Eckhardtſtr. 36,
Tel. 1021. (a

Heute nacht
durchgehend
geöffnet!
Reſtaur. A. Graf,
Schloßgarten=
ſtraße
9½.

Heute Kappen-
abend
m. Tanz

An Selbſtfahrer
Adler=Standard
vermieket
Klm. 15 Pfg.:
2el. 3444.

Unser Signal
steht auf
Freie Fahrt!
in’ s Land
des Frohsinns!
Samstag, Sonntag und
Montag, abends 8½ Unr
Sonder. Gastspiel
Else Elster
die lustige, dharmante
Filmkünstlerin mit ihrem
Partper, dem Komiker
Bernd Königsfeld
nebst eigenem Varieté-
und Kabarett-Programm
u. a : Gebr. Kentsch
Doppelreck-Akt
Talerno
der amüsante Zauberer
Maut Molstein
moderne Tärze
Teddy Heinzesagtan.
Als Abschluß des humor-
reich
, Abends d. lustigst.
Ketsch der Gegenwart:
Krach um Else‟
Volkspreise: 60c bis 1 50,
Kart. V.-Bürou. deWaal.
Sonntag nachmittag
40 bis 1.00.
Tel. 389.
Ehrenkreuz
Ordendekorationen, Schleifſchen
Bandfabrik. H. Meyer
Tel. 1995 Karlſir. 32 gegr. 1843

Dienstag,
8. Jan., 20 Uhr,
im Feſtſaal der
Loge, Sandſtr. 10
Vorkrag
von Prof. Dr.
G. Pfahler,
Gießen, über:
Charakter=
Vererbung u.
Erziehung.
Karten zu 1.20
u. 2 . Studen=
ten
0.50 . bei
Buchhandlung
Bergſtraeßer,
Pet.=Gemeinder=
Straße 29. (

Masikwerein
Sonnabend, 5. Januar, 20 Uhr, im Vereinshaus
2. Kammermusikabend.
Lina Becker, Heini Müller, Hans Andrä
ſpielen Trios von Schubert und Brahms.
Für aktive und inaktive Mitglieder ſowie
Freunde des Vereins Eintritt frei, (166b
Anfahren von Walzmaterial
für die Provinzialſtraßen a) Neu=IſenburgGravenbruch
und b) SeligenſtadtKlein=Welzheim.
Angebote über Fuhrleiſtungen zu a) ca. 1400 to.
zu b)ca. 750 to. ſind zum Selbſtkoſtenpreis bei der
Straßenbauverwaltung in Darmſtadt. Neckarſtr. 3,
Zimmer 34, erhältlich und bis ſpäteſtens Diens=
tag
, 15. Jan. 1935, vorm. 10 Uhr, portoſrei,
verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift ver=
(426
ſehen hierher einzureichen.
Darmſtadt, den 4. Januar 1935.
Provinzialdirektion Starkenburg, Tiefbau,

Privat= Auto=
vermietg
., 4= u.
5=Sitz., bill. Auch
a. Selbſtf. Auto=
Anton, Mühlſtr.
23, Tel. 2362. (a

Heute Samstag
Morgen Sonntag
Die beliebten
pllgoh=
Geseusshalts-Abende
(408
Tanz
Ballon-Schlacht
HOTEL POST
am Hauptbahnhof. Ab 8 Uhr.

und abends:
Die beste Slimmung
11447a)
in der
Fiafemnest-Tanzdiele!
Elisabethenstraße 25

Am Dienstag, den 8. 1., mit=
tags
12 Uhr, ſollen bei bei Güter=
(391
abfertigung
9 Sack A 50 Kg.
Zukkerhaferflocken
meiſtbietend gegen Barzahlung
verſteigert werden.
Güterabfertigung Darmſtadt=Hbf.

Holzverſkeigerung Nr. 3
Am Donnerstag, den 10. Januar 1935, vor=
mittags
9 Uhr beginnend, wird in der Turnhalle
am Woogsplatz zu Darmſtadt das Brennholz aus
den Staatswalddiſtrikten An der Katzenſchneiſe 10,
Glasberg 6 und Kohlberg 9 der Förſterei Beſſun=
ger
Forſthaus öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zum Ausgebot kommen:
Scheiter, ca. rm: Buche 860, Eiche 140.
Knüppel, ca. rm: Buche 270, Eiche 40, Fichte 2.
Blau geſtrichene Nummern kommen nicht zum
Ausgebot. Es wird empfohlen, das Holz vorher
einzuſehen, da ſpätere Einwendungen gegen die
Beſchaffenheit des Holzes nicht angenommen wer=
den
können. Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Leyerer, Beſſunger Forſthaus (Fernruf: Darm=
(397
ſtadt 2666).
Darmſtadt, den 2. Januar 1935.
Forſtamt Darmſtadt.

Beiträge der Viehbeſitzer zu ?
Koſten der Entſchädigungen
für Viehverluſte in 1934.
Die nach der allgemeinen Viehzählung für Ede
und ſonſtige Einhufer, ſowie für Rinder aufg Ute
Zählliſte, die als Grundlage dient für die Hiſte
über die Beiträge der Viehbeſitzer zur Deckur der
gezahlten Entſchädigungen auf Grund des 9 hs=
viehſeuchegeſetzes
, des Heſſiſchen Geſetzes zur as=
führung
des Reichsviehſeuchengeſetzes, des Heſ hen
Geſetzes, die Entſchädigung für Viehverluſte i Ig
Tierſeuchen betreffend, ſowie des Heſſiſchen Geſes.
die Gewährung von Beihilfen bei der anſted den
Blutarmut der Einhufer betreffend, liegt vom bis
12. Januar 1935 einſchließlich während der Tiſt=
ſtunden
im Stadthaus, Zimmer 44, zu jedern ms
Einſicht offen. Innerhalb dieſer Zeit könner lon
den beteiligten Viehbeſitzern Einwendungen ge=
bracht
werden.
( k15
Darmſtadt, den 4. Januar 1935.
Bürgermeiſterei, J. V.: gez. Haug. Bürgerm ſer,

Vergebung von Pflaſterarbeite
Zur Verbreitung der Reichsſtraße Sprendlin
Offenbach, Klm. 19,0024,90, ſind die hierzu pr=
derlichen
Beton= und Kleinpflaſterarbeiten ( ge=
eignete
Bewerber in Loſen zu vergeben.
Angebotsunterlagen ſind auf unſerem
Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Zimmer 34, zum ſſt=
koſtenpreis
erhältlich und bis Mittwoch,en
16. Januar 1935, vormittags 11 Uhr, d hin
424
einzureichen.
Darmſtadt, den 4. Januar 1935.
Provinzialdirektion Starkenburg, Tie ſu

D. H. G.
Heute abend:
Wanderer=
Auszeich=
nungsfeft
.

Volksempfänger
in 18 Monats=
raten
erhältlich.
Val. Niebes
Arheilgerſtr. 31
Telefon 1171. (b

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THEATER
Heute abend 10.45
Nacht-Vorstellung
15. u. letzte Wiederholung
des besten und erregendsten Süd-
see
-Tonfilms, der je gedreht wurde.
DIEINSEL DER
DAMONEMNI
Vor dem prächtigen Hintergrund
der balinesischen Tempel, dem
mystischen Götzenkult, deneksta.
tischen Trance-Tänzen, spielt
diese unendlich ergreifende und
tragische Liebesgeschichte zweier
(427
junger Balinesen.
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VergebungvonSteinlieferun f
und Fuhrleiſtungen.
Zur Verbreiterung der Provinzialſtraßen
dorfGundernhauſenDieburgAltbeimund =
UmſtadtAbzweig Wiebelsbach iſt die Anlie
von Stückſteinen aus Hartgeſtein frei Bauſte
vergeben.
Ferner ſind die Fuhrleiſtungen für Anfuhr ſon
Walzſchotter und Stückſteinen aus dem Baſal ſerk
Roßdorf der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie b ſur
Verwendungsſtelle zu vergeben.
Angebotsunterlagen ſind auf unſerem
Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Zimmer 34 zum E
koſtenpreis erhältlich u. bis Samstag, den 12. J far
1935, vormittags 11 Uhr dorthin einzureichen
Darmſtadt, den 4. Janaur 1935.
Provinzialdirehtion Starkenburg, Tief
Frankfurt a. MI. / Pferde-Märkte 4
am 8. Januar 1935, 5. Februar 1935,
T98
5. März 1935.
C
Durchſchnittlicher Antrieb 400 Pferde alle
Naſſen, auch Schlachtpferde, größte Auswak
und beſte Gelegenheit für Kauf und Tauſc
Ein Beſuch dieſer Märkte iſt zu empfehlen
Beſichtigung u. Handel ta s zuvor (Montags) verboten

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mit Paul Henkels,
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Vespermann.
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Sonntag 2 Uhr: 1400
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Darmstadt

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