zelnummer 10 Pfennige
Zeit
Liesem
* und
Gralle.
Rna.
Hers.
ves Vols.
eit deut-
Poesie
Liebe rur
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 358 Sonntag, den 30. Dezember 1934.
196. Jahrgang
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Frankreichs öſterreichiſche Garantie=Pläne.
Fallenlaſſen der Forderung nach einer Bekeiſigung der Kleinen Enkenke. — Annahme der italieniſchen Formel
einer Garankie durch die Anlisgerſtaaken. — Schaffung eines milkeleuropäiſchen Garankiepaktes.
Lavals Ankwork
auf Muſſolinis Gegenvorſchläge.
Paris, 29. Dezember.
Außenminiſter Laval hat dem franzöſiſchen Botſchafter in
Rom am Freitag abend die franzöſiſche Antwort auf
die Vorſchläge Muſſolinis übermittelt. Sie beſteht aus
zwei Hauptpunkten, über die „Oeuvre” und „Echo de Paris”
über=
einſtimmend folgendes berichten:
Die politiſche Organiſation Mitteleuropas zerfalle in zwei
Abſchnitte. Zuerſt werde in Rom ein Protokoll über die
Garantie=
rung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit lediglich von den
Nach=
barſtaaten Oeſterreichs, alſo Italien, Deutſchland, Ungarn der
Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien unterzeichnet werden. Falls
Un=
garn und Deutſchland, ſo behaupten die Blätter, ſich dieſem
Proto=
koll nicht gleichzeitig anſchließen würden, bleibe ihr Platz darin
offen; das Abkommen werde jedoch trotzdem ſofort in Kraft
tre=
ten. Aus dieſem erſten politiſchen Akt werde ein zweiter abgeleitet
werden. Es handele ſich um die Bildung einer Art
mitteleuropä=
iſchen Garantiepaktes nach dem Muſter des Balkanpaktes. Dieſem
Abkommen würden außer den das öſterreichiſche Protokoll
unter=
zeichnenden Mächten ſich auch Rumänien und Frankreich
anſchlie=
ßen. Auf dieſe Weiſe würden ſich vor allem Italien und die Länder
der Kleinen Entente gegenſeitig ihre Grenzen garantieren, worauf
es der franzöſiſchen Diplomatie gegenwärtig vor allem ankommt.
Das „Echo de Paris” meldet, daß Titulescu und Beneſch
be=
reits das franzöſiſche Kompromiß angenommen haben, und daß
man auch mit der Zuſtimmung Jeftitſch’ rechne. Das „Oeuvre” läßt
durchblicken, daß dieſe neuen franzöſiſchen Vorſchläge das letzte
Glied in dieſer Kette von Anregungen bilden. Falls die
italie=
niſche Regierung ſie nicht in Baufch und Bogen annehme, würden
die franzöſiſch=italieniſchen Verhandlungen für eine geringe Zeit
unterbrochen werden. Jedenfalls hänge von der Haltung
Muſſo=
linis gegenüber den franzöſiſchen Kompromißvorſchlägen die
Ent=
ſcheidung Lavals ab, nach Rom zu reiſen. Falls der Duce die
fran=
zöſiſchen Vorſchläge annehme, erwartet man in Paris, daß der
franzöſiſche Außenminiſter am 2. Januar abends nach Rom
ab=
reiſen werde.
*
Ueberangebok an Pakken.
In den letzten 24 Stunden iſt von den Kabinetten eine
außer=
ordentliche Betriebſamkeit entfaltet worden, die beinahe etwas
Krampfartiges an ſich haben; denn Entſcheidungen, die
in Monaten nicht zuſtande zu bringen waren,
ſollen jetzt überſtürzt aus dem Boden geſtampft
werden. Die letzten Zuſammenhänge in dieſem Hin und Her
ſind noch nicht ganz zu überſehen. Die Meldungen widerſprechen
ſich, vielleicht — wahrſcheinlich ſogar, weil abſichtlich falſche
Ge=
rüchte in die Welt geſetzt werden, um das Intereſſe von der
rich=
tigen Spur abzulenken. Feſt ſteht nur, daß von allen bereits
vor=
handenen Paktplänen plötzlich wieder der
Sechsmächte=
pakt in den Vordergrund gerückt iſt, der ſich um
Oeſterreich herumgruppiert. Frankreich hat alſo ſeinen
urſprüng=
lichen Hauptvorſchlag, den Oſtpakt, einſtweilen zurückgeſtellt, um
zunächſt auf dem Umweg über den Donauraum weiter zu kommen.
Der Donaupakt, der jetzt plötzlich zum Schutz Oeſterreichs
geſchloſ=
ſen werden ſoll, iſt aber nach franzöſiſcher Auffaſſung zweifellos
kein Erſatz, ſondern nur eine nützliche Vorarbeit für den
Oſtpakt und es liegt nahe, anzunehmen, daß dieſe
Verſchie=
bung des Schwerpunktes mittelbar oder unmittelbar
auf engliſche Vermittlungsverſuche
zurückzu=
führen iſt, weil England einem ſolchen Donaupakt mehr
Inter=
eſſe entgegen bringt als dem Techtelmechtel mit Rußland.
Nach dem franzöſiſchen Plan, wie er urſprünglich ausſah,
nahm der Pakt ſeinen Ausgang von einer
Sicherſtellung der öſterreichiſchen Anabhängigkeit
und zwar ſollte dieſe Garantie ausgeſprochen werden von allen
Anliegerſtaaten, wobei die Kleine Entente als geſchloſſene
Ein=
heit gedacht war, ſo daß alſo auch Rumänien durch ſeine
Unter=
ſchrift Mitgarant werden wollte. Dagegen wehrte ſich aber Italien.
Es wollte nur die unmittelbaren Nachbarn Oeſterreichs zur
Ga=
rantie heranziehen. Rumänien alſo ausſchließen und dadurch die
Kleine Entente gewiſſermaßen wieder in ihre Beſtandteile
zer=
legen.
Das war für Frankreich eine Gewiſſensfrage. Sie iſt aber
nach wiederholten telephoniſchen Unterhaltungen zwiſchen Laval
und Titulescu gelöſt worden, und in ſeinen letzten Vorſchlägen
iſt Frankreich Muſſolini ſehr weit entgegengekommen. Die
For=
derung nach einer Beteiligung der Kleinen Entente iſt fallen
gelaſſen und dafür die italieniſche Formel einer Garantie durch
die Anliegerſtaaten angenommen worden. Der letzte franzöſiſche
Vorſchlag geht dahin,
ein Fünf=Mächke-Prokokoll
aufzuſetzen, in dem Italien, Deutſchland, Ungarn, Südſlawien und
die Tſchechoſlowakei die öſterreichiſche Unabhängigkeit garantieren
ſollen. Frankreich ſelbſt als Nichtanliegerſtaat verzichtet alſo auf
die Unterſchrift, ebenſo iſt an die Schweiz nicht gedacht, die als
neutraler Staat aus dem Spiel bleibt. Deutſchland iſt zunächſt
nicht gefragt. Es wird erſt hereingezogen, wenn alle anderen
einig ſind. Nach den franzöſiſchen Abſichten ſoll aber das
Proto=
koll in Kraft treten, auch wenn Deutſchland es ablehnen ſollte,
daß über ſeine Unterſchrift ohne vorherige Unterrichtung
ver=
fügt wird. Auch für die Ungarn iſt ein entſprechender Vorbehalt
gemacht. Indeſſen wird wohl Muſſolini ſchon mit Budapeſt
Fühlung genommen haben, nachdem ſchon das Preſſegeſpräch
zwi=
ſchen Ungarn und der Tſchechoſlowakei zeigte, daß Ungarn
grundſätzlich bereit iſt, eine zeitliche Mäßigung
in ſeinen Reviſionsforderungen zuzugeſtehen.
Oeſterreich iſt hier wie bei den ganzen Verhandlungen um
den Donauraum nur noch Objekt der Politik.
Gerücht=
weiſe verlautet zwar, die Wiener Regierung ſträube ſich dagegen
ihre Unabhängigkeit von Ländern garantieren zu laſſen, die aus
dem Fell des ehemaligen Oeſterreich herausgeſchnitten ſind. Aber
die Abhängigkeit Oeſterreichs iſt wohl zu groß, als daß es
über=
haupt noch ein ſelbſtändiges Wort mitreden könnte.
Indeſſen dieſer Donaupakt um Oeſterreich herum
iſt nur der erſte Teil des franzöſiſchen Plans.
An ihn ſoll ſich noch
ein zweikes Prokokoll
anſchließen, in dem nun wieder die Unterzeichner des
Oeſter=
reichspaktes einſchließlich Frankreich und Rumänien ſich
gegen=
ſeitig untereinander ihre Grenzen garantieren und innerhalb
dieſes Netzes von Grenzgarantien können dann ſpäter die
übri=
gen europäiſchen Pakte zu Ende geſponnen werden. Das iſt
wohl auch der Preis, um den ſich Frankreich und Rumänien
mit der vorübergehenden Lockerung der Kleinen Entente
einver=
ſtanden erklärt haben. Denn eine ſolche allgemeine Grenzgarantie
würde für Italien die Anerkennung des Beſitzſtandes
Jugo=
ſlawiens bedeuten und damit für Paris eine der wichtigſten
Vorausſetzungen des Ausgleichs zwiſchen Rom und Belgrad
ſchaffen. Dafür lockt im Hintergrund die Unterzeichnung des
Kolonialabkommens, in dem Frankreich den Italienern
weit=
gehende territoriale Zugeſtändniſſe gemacht hat, lockt vielleicht
ſogar eine große Anleihe, die Muſſolini gut brauchen könnte.
In Paris iſt die Stimmung ſehr zuverſichtlich. Nach den
Aeuße=
rungen der Preſſe wird angenommen, daß die endgültige
Zu=
ſtimmung Italiens unmittelbar bevorſtehe und daß dann Laval
unmittelbar nach Neujahr ſeine Romreiſe antreten könnte, um
die Abmachungen alle unter Dach und Fach zu bringen. Aber
das kann auch Zweckoptimismus ſein ...
Die Trggweite der franzöſiſchen Vorſchläge.
EP. Paris, 29. Dezember.
In der Umgebung des Quai d’Orſay zeigt man ſich äußerſt
zurückhaltend hinſichtlich der franzöſiſchen Gegenvorſchläge zur
Konſolidierung Mitteleuropas, die am Freitag der italieniſchen
Regierung unterbreitet worden ſein ſollen und von deren
grund=
ſätzlicher Annahme Laval ſeine Romreiſe abhängig machen ſoll. Auf
letzteren Punkt weiſt die Nachmittagspreſſe mit großem Nachdruck
hin, was die Vermutung zuläßt, daß bei einem
Nichtzuſtande=
kommen der Reiſe Lavals in der erſten Januarwoche der
Ein=
druck entſtehen ſoll, als ob die Schwierigkeiten von Rom aus
gekommen ſeien. Weiterhin unterſtreicht die Abendpreſſe den
Gedanken, der den franzöſiſchen Vorſchlägen zugrunde liege, daß
nämlich „jede Reviſionsmöglichkeit durch den
ge=
planten Mitteleuropapakt, ausgeſchloſfen
werde”, wie der „Intranſigeant” ſich in großer Ueberſchrift
aus=
drückt. Ein ſolcher Pakt würde dem Reviſionismus ein Ende
bereiten und andererſeits die italieniſch=jugoſlawiſchen Probleme
automatiſch löſen, denn niemals würde die Rede davon ſein
können, daß auch nur ein Grenzſtein an der italieniſch=
jugo=
ſlawiſchen Grenze verſetzt werden könne. Der Grundſatz des
territorialen Status quo würde dadurch feierlich garantiert
werden.
Die bevorſtehenden Beſprechungen in Rom u. London
EP. London, 29. Dezember.
Die Pariſer Meldungen, wonach der franzöſiſche Außenminiſter
Laval und Miniſterpräſident Flandin in den erſten Januartagen
im unmittelbaren Anſchluß an die Romreiſe von Laval London
einen Beſuch abſtatten würden, werden an zuſtändiger Stelle
weder beſtätigt noch in Abrede geſtellt. — Dagegen wird nunmehr
zugegeben, daß eine Begegnung zwiſchen dem
engli=
ſchen Außenminiſter Sir John Simon, der bekanntlich
zur Erholung in Südfrankreich weilt, und Muſſolini
tat=
ſächlich geplant iſt. — Der Optimismus der Pariſer Preſſe
über den Gang der italieniſch=franzöſiſchen Beſprechungen wird in
London nicht ganz geteilt.
London=Reiſe Lavals?
EP. Paris, 29. Dezember.
Das „Journal” behauptet, daß der franzöſiſche Außenminiſter
Laval unmittelbar nach ſeiner Rückkehr aus Rom nach London
fahren werde, um der Einladung Folge zu leiſten, die der
eng=
liſche Außenminiſter Sir John Simon ihm und dem
Miniſter=
präſidenten Flandin zu einem Beſuch in London in der
vergan=
genen Woche überbracht hat. Von London aus werde ſich Laval
dann nach Genf zur Tagung des Völkerbundsrats begeben.
Paul=Boncour verlangk Auslieferung Pawelitſchs
durch Ikalien.
Der Rechtsanwalt der Königin=Witwe von Jugoflawien der
frühere franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour, hatte am
Frei=
tag eine neue Unterredung mit dem Marſeiller
Unterſuchungs=
richter, die ſich vornehmlich auf den Fall Pawelitſch, den
Füh=
rer der Verſchwörung, bezog. Italien hatte ſich, wie erinnerlich.
ſ. Zt. geweigert. Pawelitſch auszuliefern. Paul=Boncour ſprach
den Verdacht aus, daß Pawelitſch niemand anders als der
myſteriöſe Petar ſei, der den Verſchwörern die Waffen geliefert
habe. Paul=Boncour beſtand, wie die Blätter heute melden,
darauf, daß an Italien ein neues
Auslieferungs=
begehren gerichtet werde.
* England im Zenkrum.
Von
Profeſſor Dr. Otto Hoetzſch.
In einer Stellung und mit Ausſichten, die ebenſo wichtig
für England ſelbſt wie für Europa ſind, ſchließt das britiſche
Weltreich das Jahr 1934 ab. In ſeinen Sommer fielen zwei
wichtige Entſchlüſſe: die Verſtärkung der Rüſtung in der Luft
und die Zuſammenarbeit mit Frankreich. Dieſe Entſchlüſſe ſind
ſeitdem mit der Wendung der engliſchen Politik im Herbſt und
ſpäter nicht aufgegeben. Es wird in der gleichen Richtung
planmäßig weitergearbeitet. Aber ſelbſtändiger, mit anderen und
eigenen Methoden. Und damit hat ſich England ſehr in den
Mittelpunkt gerückt. Während es mithalf, die Saarfrage zu
ent=
ſpannen und in dieſer mit der Polizeiangelegenheit eine große
Verantwortung übernahm, lief die Einladung oder das Angebot
in den Reden von Baldwin und Simon auch darauf hinaus, daß
England zugleich Frankreich eine ſtärkere engliſche Bürgſchaft,
Sicherheit anbot. Das würde zugleich bedeuten, daß ſich
Eng=
land von vornherein in ein etwaiges direktes franzöſiſch=
deut=
ſches Geſpräch einſchalten würde.
Wenn ſo im ganzen Beſonnenheit und Verantwortung in
der engliſchen Führung über recht ernſte Gefahren für den
europäiſchen Frieden, die in der Haltung und im Treiben einer
Richtung etwa Winſton Churchills liegen, geſiegt hat, ſo
wirk=
ten dabei Erwägungen über die äußere, d. h. die
Weltreichs=
politik und die innere engliſche Politik mit.
Zum erſteren iſt es vor allem die Frage Indien, die
da=
hinter ſteht. Hier hat die Regierung mit der Abſtimmung am
12. Dezember, die den Komitee=Bericht über die Reform der
indiſchen Verfaſſung annahm, einen großen Sieg erfochten. Es
dreht ſich dabei um eine geradezu rieſige Frage! Wohnt doch
in Indien ein Sechſtel der ganzen Menſchheit, das find 350
Millionen Menſchen! Hängt doch an ihr nicht nur Englands
Gewalt über Indien, ſondern überhaupt das große Problem,
wie die, die ganze Welt erſchütternde, neue Bewegung auch
Indien als einen wichtigen Teil von Aſien ergreift und in ihm
wirkt.
Es iſt ganz unmöglich, hier auch nur in Kürze die Reform,
die ſo in Ausſicht genommen iſt, zu ſchildern. Der Plan iſt
un=
gemein verwickelt. Er will unter Feſthaltung der engliſchen
Reichsintereſſen die Einrichtungen gewähren, mit denen die
Be=
völkerung Indiens allmählich reif werden könnte zur
Selbſt=
verwaltung, zum Stand der großen Selbſtverwaltungskolonien.
Dieſen ſogenannten Dominion=Status aber gewährt die Reform
noch nicht und keineswegs. Man hält in England Indien noch
nicht reif für eine Selbſtverwaltung, wie ſie etwa Kanada hat,
und hat damit durchaus recht. Während der engliſchen
Oppo=
ition nun auch dieſe Zugeſtändniſſe ſchon zu groß für die
Reichseinheit zu bedenklich ſind, ſind ſie der indiſchen Freiheits=
und Unabhängigkeitsbewegung zu wenig. Dieſe Bewegung der
ſogenannten Kongreßparteien geht heute ja längſt über Gandhi
hinaus. Das Land iſt, namentlich in der Jugend, auch unter
den Wirkungen der Wirtſchaftskriſe tief aufgewühlt bis hin zu
ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Gedanken. Der Beſchluß des
Unterhauſes eröffnet alſo nur eine neue Entwicklung vor der
die engliſche Regierung im vollen Gefühl der Verantwortung
ſteht, was dabei auf dem Spiele ſteht, aber auch ſich darauf
verläßt, daß die überlegene politiſche Weisheit Englands der
Schwierigkeiten in Indien Herr werde. Zumal dieſes ja in
keiner Weiſe eine wirkliche Einheit iſt, ſondern von Raſſen=,
Sprach= und Konfeſſionsunterſchieden auf das Stärkſte zerriſſen
iſt. In jedem Falle wird nun dieſes große Weltreichsproblem
die engliſche und politiſche Welt lange Monate in Atem halten.
Dafür braucht man Zeit, Ruhe und freie Hand. Dafür will
man die feſte Stellung in der europäiſchen Politik, die man nun
einnahm.
Weiter aber wird auch immer deutlicher der werdende
Zu=
ſammenhang der Weltreichsprobleme namentlich in ihren
mili=
täriſchen und maritimen Teilen. Man muß da mehr als auf
engliſche Zeitungen oder die Unterhausverhandlungen auf die
Arbeit des Kriegsminiſteriums, auf Erklärungen der hohen
Offiziere uſw. achten. Die Frage ſtellt man ſich jetzt ganz klar,
wie das britiſche Weltreich unter heutigen Verhältniſſen
ver=
teidigungsfähig ſein ſoll. Den Entſchluß zur ſtärkeren
Luft=
rüſtung hat man gefaßt. Dazu tritt die Stützpunktpolitik, die
von England durch Mittelmeer und Indiſchen Ozean
herüber=
geht und ihr Zentrum in Singapore hat, um das herum ſoeben
rieſige und ganz im Geheimnis gehaltene Manöver abgehalten
worden ſind. Dabei werden die einzelnen Kategorien der
Rüſtungen ineinander gefügt zum Zweck, eine bewegliche und
wirkſame Verteidigung ſicherzuſtellen. Wie das alles zugleich in
Englands Intereſſen an Oſtaſien und vor allem in die großen
Flottenpaktserörterungen mit Amerika und Japan herüberſpielt,
darüber iſt kein Wort weiter nötig.
Es begreift ſich, daß darüber Sonderfragen des Weltreichs
wenig hervortreten. Seit langem hat man nichts etwa über
Aegypten gehört, wo die Dinge ſtagnieren, die Spannung aber
nicht überwunden iſt. Man hörte wohl von dem Beſchluß der
Landesvertretung von Südweſtafrika, dieſes bekanntlich
Deutſch=
land entriſſene Mandatsgebiet der ſüdafrikaniſchen Union
einzu=
verleiben, ähnlich, wie man es ja auf dem Wege der Verwaltung
mit Deutſch=Oſtafrika machen will oder gemacht hat. Entſchieden
ſcheint die Frage indes noch nicht einmal in Kapſtadt ſelbſt zu
ſein, wo Zweifel gegen die Eingliederung beſtehen. Sie würde
ja unbedingt gegen die Völkerbundsbeſtimmungen ſein und eine
glatte Verletzung des Friedensvertrages gegen Deutſchland.
Aber das ſind Einzelheiten. Auch von den ſogenannten
Be=
ſchlüſſen von Ottawa hört man nicht viel. An Stelle der
Reichs=
einheitspläne in bezug auf Zoll und Wirtſchaft iſt immer mehr
der Reichseinheitsgedanke durch Wehr und Rüſtung getreten.
Im Innern ſieht das Jahresende die „nationale Regierung”
befeſtigt. Sie rechnet mit noch langer Dauer und Neuwahlen
nicht vor dem natürlichen Ende dieſes Parlaments, alſo nicht
vor Mitte 1935. Lediglich die heutige Situation angeſehen, mag
darin Berechtigtes liegen. Aber das Leben wühlt und gärt auch
in England. Es gibt, wie bekannt, eine fasciſtiſche Richtung,
die bei den nächſten Wahlen überall auftreten will. Es gibt
wie
weite
nie dauernde Arbeitsloſigkeit, die
min=
deſtens eine Million Menſchen umfaßt. Man ſieht ferner nicht,
Seite 2 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Dezember 1934
daß die Konſervative Partei von ihrer heutigen Machtſtellung
den Gebrauch im Sinne einer durchgreifenden ſozialen Reform,
im Sinne eines nationalen Sozialismus macht oder machen
will. Es ſcheint auch hier, daß alte konſervative Parteien, auchk
wenn ſie noch einen Teil der Jugend umfaſſen, nicht eine
der=
artige Kraft aufbringen. Andererſeits erkennt man bei der
Labourpartei, die vom natürlichen Gang der Entwicklung für
ſich einen großen Zuwachs bei der nächſten Wahl erwartet,
durch=
aus nicht keine einheitliche Führung und Ideen, die von dieſer
Seite her fähig wären, eine ſolche Reform durchzuführen. Das
hat gerade jetzt Lloyd George erkannt!
Er will zu Anfang des neuen Jahres in die Politik
zurück=
kehren, nachdem er in den letzten Jahren nur redneriſch im
Parlament eingegriffen hat. Was er will: eine neue Partei? —
welches Programm?, iſt im einzelnen noch nicht zu erkennen.
Aber er will die Kräfte außerhalb der Parteien ſammeln und
einen neuen Plan radikaler ſozialiſtiſcher Reform, für den ihm
Rooſevelts Vorgehen in Amerika das Vorbild iſt und auf den,
ohne daß das im einzelnen ſchon zu bezeichnen iſt, ganz
offen=
bar auch die Gedankenwelt und das Programm Adolf Hitlers
gewirkt hat. Man mag über Lloyd George denken wie man
will, — ſchwerlich wird aber ausgerechnet ſeinem Namen die
Kraft und Wirkung für eine derartige Bewegung heute noch
inne wohnen. Er hat allerdings ſtets einen guten Blick gehabt
für das was wurde, ſich entwickelte; und auf dieſen neuen
Wogen hat er dann immer zu ſchwimmen verſucht. Das iſt
ſymptomatiſch für Englands heutige Lage im Innern. So geht
es gleichfalls in große innere Auseinanderſetzungen hinein, für
die es erſt recht eine klare und ſichere Linie in der
Außen=
politik braucht und haben will.
Man ſieht jetzt in England, daß der Schlüſſel in der
Ab=
rüſtungsfrage weſentlich in Englands Hand liegt, bei einer
über=
legten und feſten engliſchen Politik auf dieſem Gebiete. Man
er=
kennt die Vernunft der deutſchen Abrüſtungsvorſchläge an. Man
ſieht die Gefahr, die von zu ſtarker Bindung an Frankreich
droht. Man will die ſogenannte kollektive Sicherheit im
Völker=
bunde darum fördern und iſt bereit, auch von England aus
da=
für entgegenzukommen, d. h. weitere Verpflichtungen auf ſich
zu nehmen.
Darin iſt nun in allerletzter Zeit ein merkwürdiger und
höchſt bedeutungsvoller Wink von Amerika gekommen. Man
er=
kannte ſchon, daß Rooſevelt ſich der großen Politik ſtärker
zu=
wenden wolle. Das geſchieht jetzt in etwas mit dem Plane, den
der Statsſekretär Hull in allgemeinen Zügen bekannt gegeben
hat. An ſich iſt das nun eigentlich kein Wiedereintreten in die
große Politik. Denn der Sinn des Planes iſt, — indem die
alte „Freiheit der Meere” von Amerika aufgegeben wird und
im Kriegsfalle der Schutz Amerikas denjenigen amerikaniſchen
Schiffen entzogen werden ſoll, die in die Gefahrenzone gehen —
Amerika aus jedem Konflikt herauszuhalten. Rooſevelt und Hull
wollen eine Wiederholung der Lage ausſchließen, in der Amerika
während des Weltkrieges, mit ſeiner Kriegsmateriallieferung
und mit ſeinem Eintreten für die Freiheit der Meere, in den
Krieg hineingekommen war. Das würde den Kelloggpakt
weiter=
bilden, und zwar einſeitig durch Entſchluß der Vereinigten
Sraaten, die eine abſolute Neutralität bei allen Konflikten
anderer Mächte einhalten wollen. Das hieße, daß alſo ein
größerer Krieg ohne die amerikaniſche Induſtrie geführt werden
müßte, und das hieße ein Entgegenkommen gegen die engliſche
Auffaſſung vom Seerecht. Das hieße nicht die Abkehr von
Rüſtung und Rüſtungsgeſpräch. Und das bedeutet, wenn man es
durchdenkt, einen großen Stellungswechſel der Vereinigten
Staa=
ten, der für das Verhältnis zu England wichtige Folgen haben
kann. Denn in der Frage der Freiheit der Meere lag, wie
be=
kannt, immer eines der weſentlichſten Hinderniſſe für das
Zu=
ſammengehen Englands und der Vereinigten Staaten.
Noch iſt das nicht im einzelnen zu erkennen. Der Plan des
Staatsſekretärs Hull ſoll dem Kongreß erſt vorgelegt werden.
Aber die Diskuſſion beginnt man von dieſer Seite und führt
doch, da alles miteinander zuſammenhängt, in Flottenkonferenz,
Rüſtungsfrage und ſchließlich Bündniserwägungen herein,
Er=
wägungen alſo für England: zwiſchen Amerika und Japan, mit
der auch ſonſt unterſtützten Neigung zum erſteren.
So geht England mit großen Perſpektiven in das neue
Jahr, aber in einer Stellung, die bei allen Gefahren und
Un=
klarheiten ſicherer iſt als bei Jahresanfang. Und Deutſchland,
deſſen Name kaum vorkommt in ſolcher Ueberſicht? Man leugnet
in England ja gar nicht, daß es in alledem ſehr weſentlich auf
Deutſchland ankommt. Man will es wieder im Völkerbunde haben
für die kollektive Sicherheit Europas, die England aus jenen
gewaltigen Motiven heraus anſtrebt. Nein, der langerfahrene
Geſandte Jugoſlawiens in Berlin hatte durchaus recht, als er,
in einer für einen Diplomaten auffälligen Weiſe, kürzlich in
einem Belgrader Blatt ſchrieb mit der Ueberſchrift: „Vor allem
Ende der deutſchen Gefahr”, ein ſchwindendes Vorurteil ſei und
daß ſich Adolf Hitler wiederum in die Weltpolitik eingeſchaltet
habe. Das iſt richtig und das iſt ein Aktivum, das wir zu
Ende dieſes Jahres in Deutſchlands wirklich nicht leichter Lage
mit Genugtuung und Freude buchen!
Vom Tage.
Der frühere Danziger Senatspreſſechef Streiter, der ſich ſeit
Anfang Dezember in Haft befand, iſt auf Grund einer
Haftbe=
ſchwerde ſeines Rechtsbeiſtandes aus der Unterſuchungshaft
ent=
laſſen worden.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat die
marxiſtiſch=
ſeparatiſtiſche „Deutſche Freiheit” auf eine Woche verboten. Als
Grund wird eine üble Karikatur des Führers angegeben, die aus
dem „Neuen Vorwärts” in Prag entnommen worden iſt.
Am Samstag wurden im Memelländer Prozeß 21 Angeklagte
der Saß=Partei verhört. Damit iſt die Vernehmung aller
Ange=
klagten der Gruppe mit Ausnahme eines Erkrankten abgeſchloſſen.
Die Vernehmung ergab keine greifbaren Anhaltspunkte für die
Stichhaltigkeit der Anklage, wonach die Angeklagten ſelbſt bzw.
die Saß=Partei daran gedacht hätten, das Memelgebiet von
Litauen loszureißen und zu dieſem Zweck einen bewaffneten
Auf=
ſtand geplant oder gar vorbereitet hätten.
Das polniſche Innenminiſterium hat jetzt ſechs in deutſcher
Sprache erſcheinenden Emigrantenblättern das Debit für Polen
ent=
zogen. Die Emigrantenblätter haben neben der üblichen Hetze gegen
das Dritte Reich auch ein lebhaftes Störungsfeuer gegen die
deutſch=polniſche Verſtändigung unterhalten.
Der Neujahrsempfang des diplomatiſchen Korps beim
Prä=
ſidenten der franzöſiſchen Republik wurde bereits am Samstag
mittag abgehalten. Der päpſtliche Nuntius, Monſ. Maglione,
über=
brachte, wie alljährlich, dem Präſidenten der Republik die Wünſche
des diplomatiſchen Korps.
Der Führer und Reichskanzler hat verfügt, daß das vom
ver=
ewigten Herrn Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von
Hin=
denburg durch Verordnung vom 13. Juli 1934 geſtiftete Ehrenkreuz
für Frontkämpfer an allen Fahnen und Standarten des alten
Heeres und der alten Marine anzubringen iſt. Die Anbringung
der Ehrenkreuze wird am Heldengedenktag, dem 17. März 1935,
in feierlicher Weiſe nach näherer Anordnung der
Wehrkreis=
befehlshaber bzw. bei der Marine nach Anweiſung der
Stations=
chefs erfolgen. Die in der entmilitariſierten Zone befindlichen
Fahnen und Standarten werden zum Anbringen der Ehrenkreuze
in Standorte des Reichsheeres überführt werden. Für die in
Danzig befindlichen zwei Fahnen des früheren 1. Bataillons
Gre=
nadier=Rgts. 5 und des 1. Bataillons Inf.=Rgts. 128 werden die
Ehrenkreuze an das Deutſche Generalkonſulat in Danzig überſandt.
Neujahrsaufruſe Görings.
Der preußiſche Miniſterpräſident Reichsminiſter der
Luft=
fahrt und General der Infanterie Hermann Göring hat an die
ihm unterſtellten Miniſterien und Behörden Neujahrsaufrufe
gerichtet, denen wir folgende Aufrufe entnehmen:
An alle Kameraden der Luftfahrt!
Ich wünſche der geſamten deutſchen Luftfahrt ein frohes
neues Jahr.
In ſtolzer Freude blicke ich am Schluß dieſes Jahres auf
die geleiſtete Arbeit im Dienſte der Luftgeltung unſeres
Vater=
landes zurück. Mein Dank hierfür gilt allen Angehörigen der
deutſchen Luftfahrt.
In ehrfürchtiger Trauer gedenke ich unſerer Flieger, die für
das Vaterland ihr Leben ließen.
Kameraden, Großes iſt geleiſtet, noch Größeres wird der
Führer von uns fordern. Ihm folgen wir wie ſtets in Treue,
Heil Flieger!
Hermann Göring.
An die deutſche Jägerſchaft!
Der deutſchen Jägerſchaft entbiete ich zum Jahreswechſel
mein Weidmannsheil. Das vergangene Jahr brachte das
preu=
ßiſche Jagdgeſetz als Vorläufer des am 3. Juli 1934 erlaſſenen
Reichsjagdgeſetzes, das endlich Jagdausübung und Hege im
Reich einheitlich geregelt hat.
Ich danke allen deutſchen Jägern, in erſter Linie meinen
Jägermeiſtern, für die unermüdliche und aufopfernde Arbeit im
vergangenen Jahr. Das Jahr 1934 wird immer ein Markſtein
in der Geſchichte des deutſchen Weidwerkes bleiben.
Die hohe Aufgabe, die uns der nationalſozialiſtiſche Staat
und ſein Führer in der Erhaltung von Wild und Weidwerk
geſtellt haben, iſt erſt zu einem Teil erfüllt. Das Jahr 1935
wird die Vollendung dieſer Aufbauarbeit bringen
Mit meinem Weidmannsdank verbinde ich daher die
Auf=
forderung, wie in der Vergangenheit auch in der Zukunft an
der Verwirklichung der uns geſtellten Ziele in treuer
Pflicht=
erfüllung mitzuarbeiten.
Weidmannsheil und Heil Hitler!
Hermann Göring
Reichsforſt= und Reichsjägermeiſter.
Neujahrskundgebung des
Kyffhäuſer=
bundes.
Kyffhäuſerdienſt iſt Dienſt am deulſchen Bakerlande.
Der Kyffhäuſerbundesführer, Oberſt a. D. Reinhard
richtet zum Jahreswechſel folgende Kundgebung an die
Mit=
glieder des Bundes:
„Allen in unſerem großen Soldatenbunde
zuſammenge=
ſchloſſenen Kameraden entbiete ich an der Jahreswende
kamerad=
ſchaftliche Grüße. Ich danke zugleich für die mir im Laufe dieſes
Jahres in Treue geleiſtete Gefolgſchaft.
Mit jedem einzelnen Kameraden, der im altbewährten
Frontgeiſt und in vorbildlichem ſoldatiſchem Pflichtbewußtſein
mit uns gemeinſam am Wiederaufbau des Vaterlandes ſchafft,
fühle ich mich eng verbunden.
Bevor wir die Schwelle zum neuen Jahre überſchreiten,
ſen=
ken wir noch einmal unſere Fahnen und gedenken unſeres
dahin=
gegangenen Schirmherrn, des unvergeßlichen Führers im
Welt=
kriege und großen Marſchalls von Hindenburg.
In dieſem Jahre werden die alten Aufgaben weiter
ver=
folgt, bei denen ich von allen Kameraden reſtloſen Einſatz ihrer
Perſönlichkeit und vorbildliche Willensſtärke erwarte.
Kyffhäuſerdienſt war und iſt Dienſt am
deut=
ſchen Vaterlande!
Beiſpielgebend ſollen die Männer, die der Kyffhäuſerbund
aus allen Schichten unſeres Volkes umſchließt, auch weiterhin
vorangehen in der Pflege der Kameradſchaft der Tat,
Den Kameraden raſtloſe Helfer und allen Volksgenoſſen
treue Kameraden zu ſein, iſt uns Kyffhäuſermännern eine hohe
Ehrenpflicht im Sinne der echten Volksgemeinſchaft, wie ſie von
uns durch lange Jahre der Schmach und Zerriſſenheit erſehnt, in
dem auf ſoldatiſcher Grundlage aufgebauten Dritten Reiche
Wirk=
lichkeit geworden iſt.
Mit Befriedigung haben wir alten Soldaten im
abgelaufe=
nen Jahre feſtſtellen können, daß der Frontgeiſt nicht nur bei
uns, ſondern auch im Ausbande ſich immer mehr durchzuſetzen
beginnt. Wir haben den unerſchütterlichen Glauben, daß das
gemeinſame Kriegserlebnis aller Frontkämpfer dazu berufen iſt,
die Brücke der Verſtändigung zwiſchen den Völkern zu ſchlagen.
Die Männer des Kyffhäuſerbundes kennen den Krieg und
gerade deshalb werden ſie unabläſſig daran arbeiten, daß der
Leitgedanke ihres Frontkameraden, des Führers Adolf Hitler,
Erfüllung findet:
„Kein Deutſcher für den Krieg, aber für die Verteidigung
des Vaterlandes das ganze Volk!"
So wünſche ich den Kyffhäuſerkameraden in allen Gauen
des Reiches von ganzem Herzen ein hoffnungsſtarkes von
ſol=
datiſchem Willen und vaterländiſcher Opferbereitſchaft erfülltes
neues Jahr. Möge ſich in ihm der Geiſt der Front, der Geiſt
der Treue und der Kameradſchaft zum Wohle unſeres Volkes in
treuer Gefolgſchaft zum Führer und in heiliger Liebe zum
Vaterlande auch weiterhin bewähren.
*
Der deutſche Botſchafter beim Heil. Stuhl von Bergen hak
Seiner Heiligkeit dem Papſt herzliche Neujahrsgrüße des Führers
und Reichskanzlers ausgeſprochen. Papſt Pius XI. hat den
Bot=
ſchafter gebeten, dem Führer und Reichskanzler mitzuteilen, daß
er für ſeine Glückwünſche aufrichtigſt danke und ſie wärmſtens
er=
widere.
Nikolgiew und Genoſſen erſchaſſen.
DNB. Moskau, 29. Dezember.
Der „Daily Expreß” meldet aus Warſchau, daß der Prozeß
gegen den Kirow=Mörder Nikolajew und ſeine Mitverſchworenen
am Freitag in Leningrad beendet worden ſei. Die Urteile ſeien
Stalin vorgelegt worden und würden erſt nach der Vollſtreckung
bekanntgegeben werden.
Ferner berichtet das Blatt in einer Meldung aus Riga, daß
Sinowjew und Kamenew nach Nordſibirien
ver=
bannt worden ſeien. Im Gegenſatz hierzu ſteht eine Meldung
des „Daily Telegraph” aus Warſchau, die wiſſen will, daß
Sinojew und Kamenew bereits erſchoſſen worden ſeien. Das
Blatt meldet, daß die Erſchießung am Freitag morgen
ſtattgefun=
den habe, daß aber bis jetzt keine Beſtätigung hierüber zu
er=
halten geweſen ſei.
Wie die Telegraphenagentur der Sowjetunion bekannt gibt,
ſind Nikolgjew und ſeine 13 Genoſſen vom Oberſten Gericht der
Sowjetunion für ſchuldig befunden und zur Höchſtſtrafe — Tod
durch Erſchießen — verurteilt worden. Das Urteil iſt bereits
voll=
ſtreckt worden. Das Eigentum der Angeklagten fällt dem Staat zu.
III.
Das Zenkrum der deutſchen Forſchung.
Von Hans Hartmann.
Umgeben von den Inſtituten der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft
zur Förderung der Wiſſenſchaften liegt im ſtillen Dahlem das
Harnack=Haus. Es beſteht aus einem mächtigen Haupthauſe, von
dem aus ein Verbindungsgang zu dem großen Vortragsſaal führt.
Dies Gebäude wirkt wie ein ſchmuckes kleines Anhängſel, und man
könnte etwas Unfertiges in dem jetzigen Geſamtkomplex finden.
Die urſprüngliche Idee, die leider bisher nicht verwirklicht
wer=
den konnte, geht denn auch dahin, rechts vom Vortragsſaale durch
einen weiteren Verbindungsgang ein zweites größeres Gebäude
anzuſchließen. Die Sicht auf die Inſtitute, der ſchöne große Raum
zu ebener Erde, der direkt auf den Garten geht, weiter Blick und
Ruhe — alles atmet den Geiſt des Friedens und der hingebenden
Arbeit, deren geiſtigen Mittelpunkt das Harnack=Haus bilden ſoll.
Das iſt denn auch ſeine Hauptaufgabe. Die Forſcher und ihre
Helfer ſollen durch das Harnack=Haus menſchlich und
wiſſenſchaft=
lich verbunden werden. Es ſaugt ſozuſagen alle Kräfte, alle
wiſſen=
ſchaftliche Emſigkeit, alles Fluidum jener Männer und Inſtitute,
die den Geheimniſſen der Natur nachſpüren, ein; und es gibt
die=
ſen Geiſt weiter an die vielen Beſucher, die aus Berlin, aus dem
Reich, aus dem geſamten Ausland zum Harnack=Haus kommen und
dort fühlen, wie ſie an den Quellen echter Wiſſenſchaft ſtehen.
So erfüllt das Harnack=Haus ſeine erſte große Miſſion: die
Querverbindungen in der Wiſſenſchaft herzuſtellen, die
heute dringend notwendig ſind, vielleicht mehr denn je. Es ſoll
aber in dieſem Zuſammenhange, damit keine Mißverſtändniſſe
ent=
ſtehen, ein offenes Wort über die Lage unſerer
Spezialwiſſenſchaf=
ten geſagt werden. Es iſt nicht ſo, daß unſere Gelehrten ſich nur
auf ein Spezialproblem einſtellen und, gewiſſermaßen mit
Scheu=
klappen angetan, nichts anderes mehr ſehen und nicht einmal über
ihr eigenes Gehege in die Gefilde benachbarter Wiſſenſchaften
hin=
blicken. Je mehr wir in die praktiſche Arbeit und den Geiſt der
Inſtitute eindringen, deſto mehr überraſcht uns der eiſerne und
zielbewußte Wille zur Zuſammenarbeit zwiſchen den einzelnen
Zweigen der Wiſſenſchaft. Man darf wohl von der ehemals
herr=
ſchenden Gefahr ſprechen, daß nicht genügend Austauſch zwiſchen
ihnen war, aber heute weiß der Wiſſenſchaftler, daß er in
dreier=
lei Weiſe von den Nachbarbezirken und zum Teil auch aus ferneren
Bezirken für die eigene Arbeit lernen kann; durch die dort
gefun=
denen Tatſachen, durch die Methoden, und durch die
theoretiſch=
philoſophiſche Grundlegung, wie ſie in jenem Fache erarbeitet
wird.
Woran es am eheſten fehlt, iſt die Möglichkeit, menſchlich zu
ſammenzukommen. Die eigene Arbeit beanſprucht eben den
heu=
tigen Wiſſenſchaftler ganz. Er geht ganz in ſeinem Ziel, der
Na=
tur und dem Geiſtesleben in einer beſtimmten Richtung
näher=
zukommen, auf. Und darum iſt es eine der glücklichſten Ideen der
Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft geweſen, dieſe Stätte menſchlicher
Ver=
bundenheit zu ſchaffen. Dort eſſen, leſen, ruhen, debattieren die
vielen älteren und jüngeren Kräfte, die im Dienſte der Geſellſchaft
ſtehen. Ja, darüber hinaus kommen viele aus den naheliegenden
Reichsanſtalten, zum Beiſpiel aus dem Staatsarchiv, oder auch
aus der Inneren Miſſion, und jene Querverbindungen durch alle
wichtigen Gebiete, unſeres öffentlichen Lebens werden geſtärkt,
ohne die der deutſche Neuaufbau nur ein Bruchſtück bleiben würde.
Es iſt bekannt, daß der größte Teil der Arbeiten der
Geſell=
ſchaft, auch in finanzieller Hinſicht, den Naturwiſſenſchaften
ge=
widmet iſt. Ein Ausgleich mit den Geiſteswiſſenſchaften iſt nicht ſo
leicht zu ſchaffen. Das Harnack=Haus verſucht ihn zu ſchaffen, und es iſt
dabei ſehr erfolgreich. In zwei Richtungen iſt es dabei vorwiegend
tätig. Einmal durch die ausgezeichnet eingerichtete und geleitete
Bibliothek und die vielen Zeitungen und Zeitſchriften, die dort
die in= und ausländiſchen Beſucher vorfinden. Leider muß man
hier einen Wunſch äußern. Infolge neuerer Beſtimmungen gilt
die koſtenloſe Spendung von Zeitungen als Verſchleuderung
wirt=
ſchaftlichen Gutes. Es wäre aber beſonders für das Ausland ſe
ungemein wichtig, ſich dort in der beſinnlichen Atmoſphäre des
Harnack=Hauſes über das neue Deutſchland an Hand der Blätter
zu informieren, daß man da unbedingt eine Ausnahme machen
müßte; und dies, zumal das Harnack=Haus als gemeinnütziger
Be=
trieb erklärt worden iſt. Die wenigen Mark, die das koſten würde
können überhaupt nicht den außenpolitiſchen Nutzen aufwiegen, der
Deutſchland dadurch erwächſt.
Das zweite Mittel, in der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft das
Schwergewicht nach den geiſtigen Dingen hin zu verſchieben, ſind
die Vorträge, denen ein geſelliger und geiſtiger Austauſch zu
fol=
gen pflegt. Eine kleinere Zahl dieſer Vorträge iſt den Ergebniſſen
der naturwiſſenſchaftlichen Forſchung gewidmet, ein größerer rein
geiſtesgeſchichtlichen Fragen. So läuft in dieſem Winter eine
Reihe über eines der intereſſanten Probleme der Gegenwart,
näm=
lich über den typiſchen Menſchen der früheren Epochen, alſo den
ſpartaniſchen, den mittelalterlich=germaniſchen Menſchen, den
Men=
ſchen der Renaiſſance und der Reformation, weiter den des Barock,
der Aufklärung und der Romantik. Eines der dringendſten
An=
liegen unſerer Geſamtkultur wird hier befriedigt: daß die Männer
der Retorte, der Röntgenographie, der Züchtungsforſchung mit
den geiſtigen Grundfragen unſeres Daſeins in dauernder Fühlung
bleiben, und daß umgekehrt die Männer des Geiſtes immer wieder
an die konkreten Aufgaben der Naturforſchung geführt werden
und ſich ſo nicht in erdenfernen Bezirken des Geiſtes verlieren.
Damit haben wir ſchon die dritte Aufgabe des Harnack=Hauſes
berührt. Es will die Wiſſenſchaft mit dem
Geſamt=
leben der Nation in Verbindung bringen.
Wich=
tige Kongreſſe finden im Harnack=Hauſe ſtatt, und eine
gegenſei=
tige Beeinfluſſung kann nicht ausbleiben. Wir denken etwa an den
Hegelkongreß, die Tagungen der Geſellſchaft für Volksbildung,
Ver=
ſammlungen der Leſſing=Hochſchule, der deutſch=japaniſchen
Geſell=
ſchaft, an den Kampfbund deutſcher Architekten und Ingenieure,
die glastechniſche Geſellſchaft, die Telefunken, die biologiſche
Reichs=
anſtalt, die Geſellſchaft für Jungſche Pſychologie, die Vereinigung
für Luftfahrtforſchung, die techniſch=literariſche Vereinigung. Wir
haben abſichtlich aus der großen Fülle der Verbände, die dort
tagen, und zu denen noch Miniſterien, Fakultäten, Hochſchulen
kommen, dieſe an ſich ſchon etwas verwirrende Auswahl getroffen;
denn es kommt uns darauf an, zu zeigen, wie ſtark unſer geſamtes
techniſches, wirtſchaftliches, kulturelles Leben im Harnack=Haus
fluktuiert und wie unendlich groß die gegenſeitigen Anregungen
ſein müſſen. Heute, wo wir aus dem Spezialiſtentum zur
Ganz=
heit eines neu geformten Volkes durchbrechen wollen, das ſich
eine neue Weiſe und Geſtalt und einen neuen Gehalt ſeines
Le=
bens gibt, da dürfen wir dieſe Tätigkeit des Harnack=Hauſes, die
im tiefſten Sinne volksverſöhnend und ausgleichend iſt, beſonders
rühmen. Rechnen wir dazu, daß die Inſtitute dort ihre
Kamerad=
ſchaftsabende abhalten, wo vom Direktor bis zum kleinſten Helfer
ſich alle menſchlich zuſammenfinden, ſo gewinnt dieſe Tätigkeit noch
erhöhte Bedeutung und Erfolge
Als letzte und vielleicht heute beſonders wichtige Miſſion, die
das Harnack=Haus, zu erfüllen hat, nennen wir die
wiſſen=
ſchaftliche Betreuung des Auslandes. Das Harnack=
Haus kann fünfundzwanzig Gäſte beherbergen. Sie wohnen in
ein=
fachen, aber ganz reizend ausgeſtatteten Zimmern oder kleinen
Zimmergruppen. Wenn ſie auch das eine oder andere Mal ihre
Zimmerſchlüſſel mitnehmen — warum ſollte ein Gelehrter auch
heute nicht einmal zerſtreut ſein! und es gibt ja Doppelſchlüſſel
und einen Weltpoſtverein! — ſo haben ſich doch immer alle
ſehr wohl gefühlt, und ſie werden für Deutſchland werben und
ſeine Wiſſenſchaft und ſeine Menſchen loben. Im Jahre 1933 blieb
der Zuſtrom von Ausländern faſt ganz aus, aber in dieſem Jahre
begann es ſich wieder ſehr verheißungsvoll zu regen. Wie ein
elektriſcher Strom verbindet ein gemeinſames Gefühl in aller
Welt, von China bis Chile, von Indien bis Irland diejenigen,
die einmal die Gaſtfreundſchaft des Harnack=Hauſes genoſſen haben.
In dieſem Zuſammenhange bedeutet es keine Phraſe und keine
Sonntag, 30. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 3
Eine Erklärung des Saarbevollmächtigten.
„Der Friede in Europa, die Befriedung der beiden Länder deutſchland und Frankreich
iſt uns mehr als alle Separakiſten zuſammen.”
daß er ſich nicht an die deutſchen Beſtimmungen halten könne, eben=
Zurückweiſung von Greuelmärchen.
ſowenig wie man von ihm verlangen könne, daß er ſich etwa nach
DNB. Neuſtadt, 29. Dezember.
Der Saarbevollmächtigte des Führers und Reichskanzlers,
Gauleiter Bürckel, gibt folgendes bekannt:
Der Separatiſtenführer Matz Braun hat vor Vertretern der
ausländiſchen Preſſe erklärt, daß er im Beſitz einer eidesſtattlichen
Erklärung ſich befinde, nach welcher ſein Gewährsmann bereits
mit der Vorbereitung zur Errichtung eines Konzentrationslagers
beauftragt worden ſei. Außerdem beſtänden bereits Liſten mit
den Namen derjenigen, die in dieſes Konzentrationslager
über=
geführt werden ſollen.
Die Angaben des Gewährsmanns des Herrn Braun, mit
Namen Fiſcher, beziehen ſich angeblich auf die Zeit, in der
Staats=
rat Spaniol noch die NSDAP. im Saargebiet führte. Hierzu
erkläre ich:
1. Es ſteht nach Mitteilung des früheren Landesleiters der
NSDAP. Saargebiet, Spaniol, feſt, daß der Gewährsmann Fiſcher
des Herrn Braun dieſes Greuelmärchen von A bis Z erfunden hat,
und daß Fiſcher wegen Unterſchlagungen aus der Deutſchen Front
entfernt und gegen ihn Strafanzeige erſtattet worden iſt.
2. Die Rückgliederung des Saargebiets und die Durchführung
des Garantieabkommens iſt eine Angelegenheit, für die ich dem
Führer allein verantwortlich bin.
3. Ich werde dem Willen des Führers entſprechend und in
Vollzug des eigenen Garantieabkommens dafür Sorge tragen, daß
evtl. vorhandene terroriſtiſche Elemente, auch wenn ſie nur durch
prahleriſche Aeußerungen ihr mangelndes politiſches Verſtändnis
an den Tag legen, gründlichſt das Handwerk gelegt wird. Der
Friede in Europa, die Befriedung der beiden Länder Frankreich
und Deutſchland iſt uns mehr als alle Separatiſten zuſammen,
deren letzter Reſtbeſtand nur noch zuſammengehalten werden kann
mit ſolchen Greuelmärchen, wie es Herr Braun im vorliegenden
Falle tut.
4. Ich verſichere feierlich der ganzen Saarbevölkerung, daß
ich der Auffaſſung bin, daß ein Volk, das, wie die Saarländer, 15
Jahre des Druckes hinter ſich hat, wahrhaftig keine
Konzentra=
tionslager mehr benötigt. Jene Leute, die mit falſchen Liſten
drohen oder das Vorhandenſein ſolcher Liſten vorſpiegeln,
ver=
dienen, daß ſie angeſichts dieſer geriſſenen und ſchädlichen Art
ſeparatiſtiſcher Propaganda vor dem Amtsgericht zur
Verantwor=
tung gezogen werden. Nach der Rückgliederung werden gerade
dieſe Elemente unſere beſondere Beachtung finden.
Die Polilik des Saar=Eiſenbahnpräfidenken.
dsk. Saarbrücken, 29. Dezember.
Vor dem Oberſten Abſtimmungsgericht des Saargebietes
be=
gann am Freitag ein hochpolitiſcher Prozeß, in deſſen
Mittelpunkt der Präſident der Saarbahnen, Nicklaus, ſteht.
An=
geklagt waren der Wirtſchaftsberater der Deutſchen Front des
Saargebietes und Leiter des Trutzbundes für wirtſchaftliche
Ge=
rechtigkeit, Dr. Savelkouls, der verantwortliche Schriftleiter der
Zeitung „Der Trutzbund‟, Erich Weber, ſowie der verantwortliche
Schriftleiter der Tageszeitung „Deutſche Front”, Erich Spindler.
Der Prozeß war von der Regierungskommiſſion des Saargebietes
angeſtrengt worden, weil im „Trutzbund” auf Grund der
Finanz=
politik des Eiſenbahnpräſidenten Nicklaus und der unbeſchränkten
Ankäufe von geſchmuggelten Reichsmarkbeträgen durch die
Wechſelſtube der Saarbahnen ein Artikel veröffentlicht worden
war unter der Ueberſchrift „Nicklaus und der Separatismus”. In
dieſem Artikel war gegen den Eiſenbahnpräſidenten Nicklaus der
Vorwurf der Betätigung in ſeparatiſtiſchem Sinne erhoben
worden.
Der Prozeß ſelbſt, der ſich am Freitag acht Stunden lang
hin=
zog, erbrachte ein erſchütterndes Bild von der Auffaſſung des
Eiſenbahnpräſidenten über Neutralität und Beamtenpflicht, ſo daß
zum Schluß nicht mehr die drei Beklagten Savelkouls Weber und
Spindler auf der Anklagebank ſaßen, ſondern der
Eiſenbahnpräſi=
dent Nicklaus höchſt perſönlich. Im Verlauf des Prozeſſes ſtellte
ſich nämlich mit allergrößter Deutlichkeit heraus, daß Nicklaus
nicht nur mit ſeiner Finanzpolitik, ſondern ſowohl als
Eiſenbahn=
präſident wie auch als Privatmann ſich ſtark im ſeparatiſtiſchem
Sinne betätigte. Herr Nicklaus, der lediglich von der
Reichsregie=
rung beurlaubt iſt, offenbarte dieſe ſeine ſeparatiſtiſche
Einſtel=
lung am deutlichſten, als er im Verlaufe des Prozeſſes erklärte,
ſpaniſchen oder portugieſiſchen Beſtimmungen richte. Wie genau es
Herr Nicklaus mit ſeiner Neutralitätspflicht nahm, wurde
eben=
falls im Verlauf des Prozeſſes mit aller Deutlichkeit dargetan.
Tagtäglich gingen bei dem Eiſenbahnpräſidenten die
ſeparatiſti=
ſchen „Führer” aus und ein, während er es gefliſſentlich zu
ver=
meiden verſtand, auch Perſönlichkeiten der Deutſchen Front zu
empfangen. Ja, ſogar Artikel für die ſeparatiſtiſche „Neue
Saar=
poſt” wurden von dem Präſidenten der Saarbahnen geſchrieben.
Trotzdem wurde Dr. Savelkoul wegen Beleidigung und übler
Nachrede in ſeinem Artikel zu 4000 Franken Geldſtrafe verurteilt,
der Redakteur Weber zu 2000 Franken Geldſtrafe, der Redakteur
Spindler zu 1000 Franken Geldſtrafe. Die Anklage wegen
Ver=
leumdung war fallen gelaſſen worden.
Zu der Urteilsverkündung des Oberſten
Abſtimmungsgerichts=
hofes iſt feſtzuſtellen, daß das Urteil an ſich für dieſen Prozeß
weniger maßgebend iſt als der geſamte Prozeßverlauf. Der
mora=
liſch Verurteilte bleibt nach wie vor der Nebenkläger
Eiſenbahn=
präſident Nicklaus, wenn auch die ſogenannten Angeklagten zu
Geldſtrafen formaljuriſtiſch verurteilt wurden. Intereſſant iſt, daß
die Anklage auf Verleumdung fallen gelaſſen wurde. Hierdurch iſt
erwieſen, daß der Wahrheitsbeweis für die Behauptungen Dr.
Savelkouls zumindeſt in einigen Punkten uneingeſtanden erbracht
wurde. Bemerkenswert iſt ferner die Feſtſtellung in der
Urteils=
begründung, daß Nicklaus zu den politiſchen Gegnern des
Ange=
klagten Dr. Savelkouls zählt. Hierdurch hat alſo der Oberſte
Ab=
ſtimmungsgerichtshof ſelbſt feſtgeſtellt, daß Nicklaus unter die
Separatiſten zu zählen iſt. Den Anhängern des Status quo wurde
ſeitens des Oberſten Abſtimmungsgerichtshofes nicht der Gefallen
getan, ſie von dem ehrenrührigen Vorwurf des Separatismus
frei=
zuſprechen.
Freie Fahrt auf den Kraftpoſten
für abſtlimmungsberechtigte Saarländer.
Die Deutſche Reichspoſt gewährt den abſtimmungsberechtigten
Saarländern, wenn ſie auf dem flachen Lande wohnen und auf
der Reiſe zur Abſtimmung bis zur Eiſenbahn die Kraftpoſten
be=
nutzen, für die Hin= und Rückreiſe freie Fahrt mit der Kraftpoſt.
Hierbei iſt der zur Abſtimmung berechtigende Ausweis vorzuzeigen.
Kein Berluſt des amerikaniſchen Bürgerrechkes
durch Teilnahme an der Saarabſtimmung.
DNB. Waſhington, 29. Dezember.
Aſſociated Preß zufolge wurde an amtlicher Stelle erklärt,
daß die an der Saarabſtimmung teilnehmenden amerikaniſchen
Bürger ihr Bürgerrecht nicht verlieren. Ein ſolcher Verluſt würde
nur eintreten, wenn ſie zwei Jahre lang in Europa bleiben oder
einer fremden Regierung den Treueid leiſten.
Dieſe Erklärung erfolgte offenbar in Erwiderung von
Be=
hauptungen, daß eine Stimmabgabe den Verluſt des Bürgerrechts
nach ſich ziehe.
imi
Empfangsfeierlichkeiken für Abſtitmungsberechtigke
im Saargebiet verboken.
Die Regierungskommiſſion hat im Einvernehmen mit der
Ab=
ſtimmungskommiſſion angeordnet, daß bei der Ankunft von
Extrazügen mit Abſtimmungsberechtigten keine
Empfangsfeierlichkeiten ſtattfinden dürfen.
Insbeſondere ſind geſchloſſene Umzüge oder Aufmärſche mit den
Abſtimmungsberechtigten, Anſprachen, Muſik und
Geſangsdarbie=
tungen und dergleichen nicht erlaubt. Bei dieſer Gelegenheit weiſt
die Regierungskommiſſion nochmals auf das im Saargebiet
be=
ſtehende Verbot des Tragens von Uniformen und Abzeichen hin.
Auf Erſuchen der Abſtimmungskommiſſion teilt die Direktion
des Innern mit, daß für die Zeit vom 10. bis 16. Januar 1935
eine Genehmigung zur Einreiſe ins Saargebiet nicht erteilt wird
für ſolche Perſonen, die ins Saargebiet einreiſen wollen, um dort
an einer öffentlichen oder geſchloſſenen Veranſtaltung
teilzuneh=
men oder die als Mitglieder eines Vereins oder einer ſonſtigen
Perſonenmehrheit in dieſer Eigenſchaft, ſei es einzeln oder
geſchloſ=
ſen, einreiſen.
Eine Mikelung
der Abſkintmungskommiſſion
zu den Ausweiſen.
DNB. Saarbrücken, 29. Dezember.
Die Abſtimmungskommiſſion teilt mit:
Die Abſtimmungsausweiſe ſind dieſer Tage an die
Abſtim=
mungsberechtigten verſandt worden. Es iſt aber anzunehmen, daß
einige Abſtimmungsberechtigte ihre Ausweiſe wegen Abweſenheit
oder unvollſtändiger Anſchrift nicht erhalten haben. Dieſe
Stimm=
berechtigten ſowohl als auch diejenigen, welche fehlerhafte
Aus=
weiſe empfangen haben ſollten, müſſen ſich an den
Gemeindeaus=
ſchuß des Bezirks wenden, wo ſie ſtimmberechtigt ſind. Behörden,
politiſche Parteien und Einzelperſonen, deren Anſchrift
auswärti=
gen ſtimmberechtigten Perſonen als „Anſchrift im Saargebiet”,
diente, werden gebeten, die Ausweiſe baldmöglichſt an die
Berech=
tigten weiterzuleiten.
Die Verordnung vom 13. Dezember 1934 betreffend
Abände=
rung der Abſtimmungsverordnung vom 7. Juli 1934 Artikel 32
beſtimmt folgendes:
„Wer mehr als einen auf ſeinen Namen lautenden
Abſtim=
mungsausweis erhalten ſollte, muß die überzähligen Ausweiſe
dem nächſten Gemeindeausſchuß oder dem nächſten Kreisbüro
ſpäteſtens am dritten Tage, nachdem er ſie erhalten hat,
zurück=
ſenden. Wer einen Abſtimmungsausweis erhalten ſollte, der ihn
mit einem Familiennamen bezeichnet, den er nicht mehr trägt, iſt
gehalten, dieſen Ausweis in gleicher Weiſe wie im
vorhergehen=
den Abſatz angegeben, zurückzuſenden.”
Diejenigen Perſonen, welche es unterlaſſen, in den
obener=
wähnten Fällen den Abſtimmungsausweis zurückzuſchicken, können
Kraft Artikel 70 der Abſtimmungsverordnung vom 27. Juli 1934
beſtraft werden.
*
Die japaniſche Kündigung.
Die japaniſche Note mit der formellen Kündigung der
Flok=
tenverträge von Waſhington und London wurde am Samstag
mittag vom japaniſchen Botſchafter Saito im amerikaniſchen
Staatsdepartement überreicht. Im Zuſammenhang hiermit gab
Saito eine Erklärung ab, in der ausgeführt wird, daß der
japaniſche Schritv von der Hoffnung beſtimmt ſei, daß vor Ende
des Jahres 1936 die alten Verträge durch ein neues, den
japa=
niſchen Forderungen Rechnung tragendes Abkommen erſetzt
werden würden. Der Botſchafter unterſtrich dabei, daß Japans
Forderung nach Gleichberechtigung nur einen Punkt des
japa=
niſchen Programms bilde und daß dieſes Programm weiter
eine weitgehende Verminderung der Angriffswaffen und die
vollſtändige Abſchaffung der Großkampfſchiffe und
Flugzeug=
mutterſchiffe vorſehe.
Im Staatsdepartement wurde die Kündigung mit dem
Ausdruck des Bedauerns zur Kenntnis genommen.
Faſt gleichzeitig überreichte der japaniſche Botſchafter in
London, Matſudeira, in der Downing Street eine kurze Note,
in der die vollzogene Kündigung der Flottenverträge in
Waſhington der engliſchen Regierung amtlich mitgeteilt wird.
Ein lekzter engliſcher Kompromißvorſchlag
von den Japanern abgelehnk.
EP. London, 29. Dezember.
Vor der für heute feſtgeſetzten Abreiſe der amerikaniſchen
Tſelegation für die Londoner Flottenverhandlungen hatte
Nor=
man Davis am Freitag noch eine Unterredung mit
den zuſtändigen engliſchen Stellen, der eine
Füh=
lungnahme zwiſchen den letzteren und Mitgliedern der
japani=
ſthen Delegation vorausgegangen war. Gegenſtand der
Unterhaltungen bildete die japaniſche Antwort
auf den engliſchen Kompromißvorſchlag, wonach
jde Seemacht ein langfriſtiges Flottenbauprogramm
veröffent=
lichen ſollte, unter der ſtillſchweigenden Vorausſetzung, daß das
japaniſche Programm einen beſtimmten Abſtand von dem
ameri=
kaniſchen einhalten würde. Dieſer Vorſchlag iſt, wie
ver=
lautet, von der japaniſchen Regierung abgelehnt
worden, womit auch der letzte Verſuch zu einer Einigung
ge=
ſcheitert iſt.
Die amerikaniſche Delegation für die nunmehr
endgültig geſcheiterten Flottenvorbeſprechungen
zwiſchen England, Amerika und Japan hat am Samstag
Lon=
don unter Führung von Norman Davis verlaſſen, um nach den
Vereinigten Staaten zurückzukehren. Zum Abſchied, der ganz
unauffällig und ſtill vor ſich ging, hatten ſich Vertreter der
amerikaniſchen Botſchaft und des Foreign Office am Bahnſteig
eingefunden.
Uebertreibung, von der Weltgeltung deutſcher Wiſſenſchaft zu
ſpre=
chen. Wir dürfen uns von ganzem Herzen freuen, daß Deutſchland
neben vielen anderen dieſe ausgezeichnete Möglichkeit hat, dem
Ausland zu zeigen, wie es das beſte Alte mit dem beſten Neuen,
wie es ſachliche Hingabe an die Forſchung mit praktiſcher
Ini=
tiative, kurz, wie es Wiſſenſchaft und Leben vereinigt.
Die Säle und Zimmer im Harnack=Haus haben alle ihre
Na=
men. Nicht nur die großen Vorläufer und Bahnbrecher für die
Arbeit, die jetzt in der Geſellſchaft geleiſtet wird, ſind dort
ver=
treten: ein Mann wie der Phyſiologe Johannes Müller oder der
Zoologe Boveri, ſondern auch die Männer des reinen Geiſtes wie
Kant und Fichte, oder die Bahnbrecher der Technik und Wirtſchaft
wie Siemens. Goethes Geiſt ſchwebt auch im Namen eines Saales
über dem Ganzen. Und einer der reizendſten Räume iſt nach dem
unſterblichen Genie Mozarts getauft.
In dieſem Hauſe fühlt ſich jeder, dem Wiſſenſchaft zur
Leiden=
ſchaft geworden iſt, wohl. Ich blättere in den Namen des
Gäſte=
buches ſeit der Eröffnung 1929. Als erſter Harnack ſelbſt, der erſte
Präſident der Geſellſchaft, und dann die unendliche Reihe der
gro=
ßen und weniger großen wiſſenſchaftlichen Namen aus aller Welt.
Auch der Führer und Reichskanzler hat ſich dort verewigt.
Ein Wunſch beſeelt mich: mögen noch recht viele leuchtende
Namen aus aller Welt kund tun, daß der raſtloſe Forſchergeiſt der
Menſchen nicht ruht, ſondern ſich die höchſten Aufgaben ſtellt, um
in wahrer Ehrfurcht die Dinge der Natur und des Geiſtes zu
er=
kennen und das Große ſchweigend zu verehren.
*
Neujahrsbräuche in Deutſchland.
Der Heckpfennig.
Nach altem Volksglauben, der noch überall im deutſchen
Sprachgebiet anzutreffen iſt, muß man ſich am Neujahrsmorgen
ſofort nach dem Aufſtehen einen Heckpfennig in die Geldbörſe
ſtecken. Nur ſo kann man es dahin bringen, daß das Geld im
ganzen kommenden Jahre nicht ausgeht. Freilich iſt als
Heck=
pfennig, der nicht unbedingt, eine Kupfermünze zu ſein braucht,
nicht jede Münze zu verwenden. Ein Heckpfennig ſoll vor allem
ganz neu oder wenigſtens ſchön blank geputzt ſein, auch darf eine
ſolche Münze nicht aus einem Spielgewinn ſtammen. Am
wirk=
ſamſten ſollen Heckpfennige ſein, die aus einer Kirchen= oder
Armenbüchſe eingetauſcht ſind. In einzelnen Gegenden ſoll der
Heckpfennig während der zwölf heiligen Nächte in einem Acker
ruhen. Erſt hernach ſoll er blank geputzt und in die Geldbörſe
geſteckt werden. Ein ſolches glückbringendes Geldſtück muß im
Laufe des Jahres immer wieder mit anderen Geldmünzen
ver=
miſcht, darf jedoch bis zum Ende des Jahres nie ausgegeben
werden. Es gibt auch Leute, die ſich zwei Heckpfennige aufbewah=
ren, einen für die Geldbörſe und einen für den Behälter zu Hauſe.
in dem gewöhnlich das einkommende Geld aufbewahrt wird. Dieſer
zweite Heckpfennig kommt im Frühjahr mit unter die Ausſaat und
ſoll eine gute Ernte verbürgen. Ueber den Heckpfennig gibt es
auch mancherlei Ausſprüche. So ſagt man von einem Menſchen,
der im Laufe des Jahres materielle Verluſte erleidet: „Er hat
ſich dieſes Jahr mit dem Heckpfennig verſehen” oder auch: „Er hat
zu Neujahr den Heckpfennig vergeſſen”. Will jemand etwas
unter=
nehmen, das nicht beſonders erfolgverſprechend ausſieht, ſo ſagt
man ihm: „Verlier nur dabei den Heckpfennig nicht” oder es
heißt: „Dabei kann ſogar der Heckpfennig verloren gehen”.
Das Neujahrsabgewinnen.
Das Abgewinnen des Neujahrs beſteht darin, mit dem
Neujahrs=
wunſch dem anderen zuvorzukommen, den anderen mit den
Glück=
wünſchen gewiſſermaßen zu überfallen. Es gilt, ſich ſchnell
heran=
zuſchleichen, ſich zu verſtecken und dann hervorzudringen oder
ſonſt=
wie die Beglückwünſchung überraſchend anzubringen. Das
Neu=
jahrsabgewinnen iſt beſonders Brauch im Rheinland, bei den
Oſt=
frieſen und in Böhmen bei der deutſchen Bevölkerung. Im
Rhein=
land iſt das Neujahrsabgewinnen inſofern von Wichtigkeit, als
der, welcher auf dieſe Weiſe ſeinen Neujahrsglückwunſch zuerſt
an=
bringt, das Recht auf ein Geſchenk erwirbt. Daher ſind beſonders
Kinder und Hausbedienſtete auf das Neujahrsabgewinnen bedacht.
Bei den Oſtfrieſen ſetzen beſonders die jungen Burſchen eine Ehre
darein, recht vielen Leuten „dat nei Johr ofwinnen‟. Die
Bur=
ſchen halten ſich im Dunkel verſteckt und kommen plötzlich
hervor=
geſtürzt, um ihren Glückwunſch zum neuen Jahr anzubringen.
Das Neujahrsſchießen.
Der Brauch, das neue Jahr auf dem Lande, beſonders noch
in einigen Gebirgsgegenden, mit Schüſſen zu begrüßen, ſoll
zurück=
zuführen ſein auf jene Zeiten, da eine Uhr im Haushalt noch zu
den größten Seltenheiten gehört und da auch auf den
Kirchtür=
men noch ſelten Uhren angebracht waren. So verſammelten ſich
einige Perſonen mit Flinten bei dem Bewohner, der in ſeinem
Hauſe eine Uhr hatte. Dieſe als Aufpaſſer hingeſtellten Perſonen
feuerten in dem gleichen Augenblick, da die Uhr im alten Jahre
zum letzten Schlag ausgeholt hatte, ihre Flinten ab, ſo daß alle
Leute in der Umgebung ſofort wußten, das alte Jahr iſt nun
ver=
gangen, es hat ein neues begonnen. Das Schießen wurde nun
bald von allen Seiten aufgenommen, und ſo drang die
Ankündi=
gung des neuen Jahres bald in das entlegenſte Häuschen, in den
verſteckteſten Talgrund. In einzelnen Gegenden iſt das
Neujahrs=
ſchießen noch eine große Feſtlichkeit, an der ſich jung und alt
be=
teiligt. Verſchiedentlich werden auch die hieraus entſtehenden
Koſten durch eine allgemeine Sammlung aufgebracht, die ſchon
wochenlang vorher veranſtaltet wird.
Das Neujahrsbrot.
Bei der bäuerlichen Bevölkerung Deutſchlands, iſt es noch
häufig Brauch, daß bei Beginn eines neuen Jahres kein ſchon
an=
geſchnittenes Brot mehr auf den Tiſch kommen darf. Ein bereits
angeſchnittenes Brot wird den Vögeln vorgeworfen oder an die
Haustiere verfüttert. Auch ſoll ſich am Neujahrstage nicht jeder
ſelbſt das Brot abſchneiden, das er eſſen will. Dies ſoll ein
an=
derer Familien= oder Hausangehöriger tun. So wird dem
Haus=
vater das Brot von einem Sohne, einer Tochter oder von der
Hausfrau geſchnitten, der Hausvater ſchneidet es für die Kinder
oder für die Hausfrau, die Hausmagd für den Melker oder
Vieh=
fütterer, dieſer für die Magd uſw. Wer dieſen Brauch gut
be=
achtet, ſoll das ganze nächſte Jahr über Frieden im Hauſe haben.
Es gibt in Deutſchland auch noch bäuerliche Bezirke, wo jedesmal
vor dem Neujahrstag ein beſonderes Brot hergeſtellt wird, das
Neujahrsbrot oder „Neujährchen‟. Dieſes Brot iſt jedoch nicht
für die Hausbewohner beſtimmt, ſondern für die Haustiere. Es
wird klein geſchnitten, unter anderes Futter gemiſcht und dem
Vieh gegeben. Dadurch ſollen die Tiere im ganzen nächſten Jahr
vor Krankheiten bewahrt werden und gute Nachkommenſchaft
er=
halten.
Von der Univerſität Gießen: Der Direktor der Univerſitäts=
Augenklinik in Gießen, Herr Prof. Dr. Jeß, iſt zum deutſchen
Delegierten für die internationale Vereinigung der
Ophthalmolo=
giſchen Geſellſchaften beſtellt worden.
Marga Beyer. Roman von Alexander Caſtell. Verlag Raſcher
& Cie., Zürich, Leipzig, Stuttgart und Wien. 1934.
Ein Kriminalroman und doch kein Kriminalroman im
gewöhn=
lichen Sinne! Die Fabel des Romans rankt ſich um die Geſtalt
eines jungen Mädchens, das durch Leid ſtark und bei aller
Paſſivi=
tät ihres Erduldens doch ein wenig Heldin wird. Das Buch, das
allerlei intereſſante Typen leiſe anklingen läßt, klingt aus in die
große Schwurgerichtsverhandlung, die das erlöſende Ende bringt.
Ein Vorzug des nie grob wirkenden Stoffes iſt ſeine feine,
pſycho=
logiſche Begründung und Darſtellung.
Der Staat im Aufbau. Von Dr. Walther Gehl. Verlag Ferdinand
Hirt, Breslau, 1934. (Hirts Deutſche Sammlung, ſachkundliche
Abteilung, Geſchichte und Staatsbürgerkunde.)
Die parteiamtlich gebilligte Schrift umfaßt die Aufbauzeit vom
15. November 1933 bis zum 10. September 1934 und gibt in ſechs
Unterteilen — geiſtige Grundlegung, ſtaatlicher Aufbau,
wirtſchaft=
liche und geſellſchaftliche Neuordnung, völkiſche Kultur, Kirche und
Religion, Außenpolitik — ein knappes und doch erſchöpfendes Bild
von der Neuordnung ſeit dem Umbruch auf allen Gebieten. Reden,
Erlaſſe und Urkunden ſind, ſoweit notwendig, eingeflochten und
etwa 50 Bilder und Skizzen unterſtreichen den Text. Das Buch
ſchließt ſich ſeinen beiden Vorgängern (Die nationalſozialiſtiſche
Revolution und der nationalſchialiſtiſche Staat) würdig an.
Seite 4 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Dezember 1934
Reiut
OM
Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief infolge eines
Schlagan=
falls mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Großvater, Schwiegervater,
Bru=
der, Schwager und Onkel
Joſef Emmerich
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Barbara Emmerich u. Kinder.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1934,
Ludwigshöhſtraße 61.
Das Requiem findet am 31. Dezember,
vorm. 7 Uhr in der Liebfrauenkirche,
Klappacherſtraße
die Beerdigung am 31. Dezember, mittags
1 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
heute früh 234 Uhr entſchlief ſanft nach jahrelangem, ſchwerem Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel, der
miniſterialrat i. R. Mdam Paul
Geh. Oberbaurat
Dr. med. h. c.
im 72. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden hinterbliebenen:
Lihd Paul, geb. Ackermann.
(13540
Darmſtadt (Roßdörferſtraße so), den 29. dezember 1934.
die Bcerdigung findct am Miittwoch, den 2. Januar, nachmittags 3 Uhr, von der Kapclle des alten
Fricdhofes aus ſtan. — von Beilcidsbeſuchen binet man abzuſehen.
Statt Karten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
neine liebe Frau, unſere treuſorgende
Nutter, Schwiegermutter, Großmutter
und Schweſter
Dorothe Colin, gel. gerch
nach einem kurzen, aber ſchweren Leiden
in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Heinrich Colin
Familie Heinrich Colin
Familie Wilhelm Colin
Familie Adolf Junck.
Darmſtadk, den 28. Dezember 1934,
Arheilgerſtraße 51.
Die Beerdigung findet Montag mittag um
1 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt,
Dankſagung.
Für die vielen Blumenſpenden und Beweiſe
herzl. Anteilnahme beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen ſage ich meinen
tief=
gefühlten Dank. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Bergér für ſeine troſtreichen Worte,
der N. S. K. O. V. und dem Kriegerverein 1874
für ihre militäriſchen Ehren,
Kranznieder=
legung und ehrenden Nachruf.
Die trauernden Hinterbliebenen)
Frau Anng Seeger Bw., geb. Balz
und Kinder.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1934.
Barkhausſtraße 7,
Wilh. Schmank
Erd= und Feuerbeſtattung
Schützenſtraße 16 Telefon 965
W
Nachruf.
Am 28. Dezember 1934 verſchied unerwartet nach kurzer,
ſchwerer Krankheit das Mitglied unſeres Aufſichtsrates
Herr Miniſterialrat
Ra4
Br.hrunf Scrbe
Direktor der Heſſiſchen Landesbank — Staatsbank — und
der Heſſiſchen Landes=Hypothekenbank.
Der Verſtorbene hat ſeit Gründung unſerer Geſellſchaft ihrem
Aufſichtsrat angehört und demſelben zufolge ſeiner reichen
Gaben des Herzens und des Verſtandes unvergeßliche Dienſte
geleiſiet. Unſere Geſellſchaft wird ſeiner dauernd in
Dank=
barkeit gedenken.
Gernsheim, den 29. Dezember 1934.
(13538
Aufſichtsrat und Geſchäftsführung der
Gernsheimer Hafenbetriebs=Geſellſchaft m. b. H.
lch habe meine
Kassenpraxis aufgegeben
Meine Privatpraxis
werdeich fortsetzen,auch für
Patienten, die in
Zuschuß-
kassen rückversichert sind.
Dr. Gallus-Bismarckstr. 23
Statt beſonderer Anzeige.
Am 23. Dezember entſchlief ſanft nach langem, ſchweren Leiden
meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Margarete Götz, geb. Koehler
Prof. Johannes Götz, Studienrat i. R.
Emma Ehrhard, geb. Göß
Otto Göß, Pfarrer
Dr. Peier Ehrhard, Studienrat
Eliſabeth Götz, geb. Grawert
und 2 Enkel.
Darmſtadt, Offenbach a. M., Heubach i. O., den 30. Dez. 1934.
Auf Wunſch der Verſtorbenen fand die Beerdigung in der
Stille ſtatt. Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen. (13545
Ehe
nbahnung für
Katholiken, ſeit
14 Jahren
erfolg=
reich, d iskre
Kirchl. Billigung.
Neuland=Bund 16
Frankf. M. 1/267
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Aufforderung
zur Einſendung der Lohnſteuerbelege
für das Kalenderjahr 1934.
I. Auf Grund der Verordnung des
Reichsmini=
ſters der Finanzen vom 12. 12. 1934 ſind bis
ſpö=
teſtens 15. Februar 1935 einzuſenden:
1. von den Arbeitgebern, die im Kalenderjahr
1934 die Lohnſteuer in bar oder durch
Ueber=
weiſung abgeführt haben:
a) für die am 31. Dezember 1934 bei ihnen
be=
ſchäftigten Arbeitnehmer
Lohnſteuerbeſchei=
nigungen auf der zweiten Seite der
Steuer=
karte 1934 an das Finanzamt, in deſſen
Be=
zirk die Steuerkarte 1935 ausgeſchrieben
worden iſt;
b) für die im Kalenderjahr 1934 beſchäftigten
Arbeitnehmer, deren Steuerkarte 1934 dem
Arbeitgeber nicht vorgelegen hat, und für
die vor dem 31. Dezember 1934
ausgeſchiede=
nen Arbeitnehmer, bei denen die
Lohnſteuer=
beſcheinigung auf Seite 2 der Steuerkarte
1934 beim Ausſcheiden aus dem
Arbeitsver=
hältnis verſehentlich nicht ausgeſtellt
wor=
den iſt, Lohnſteuer=Ueberweiſungsblätter an
das Finanzamt der Betriebsſtätte.
Vor=
drucke zum Lohnſteuer=Ueberweiſungsblatt
ſind anfangs Januar 1935 bei dem
Finanz=
amt koſtenlos erhältlich.
Die Eheſtandshilfe, die Abgabe zur
Ar=
beitsloſenhilfe, die Bürgerſteuer und die
freiwillige Spende zur Förderung der
natio=
nalen Arbeit ſind, in die Lohnſteuerbelege
nicht aufzunehmen. Als Arbeitslohn gilt
der Arbeitslohn vor Abzug dieſer Beträge.
Lohnſteuerbeſcheinigungen (Steuerkarten)
und Lohnſteuer=Ueberweiſungsblätter ſind
getrennt nach Gemeinden und innerhalb der
Gemeinden der Buchſtabenfolge nach
geord=
net einzuſenden.
2. von den Arbeitnehmern, bei denen im
Kalen=
derjahr 1934 die Lohnſteuer durch Verwendung
von Steuermarken entrichtet wurde, die
Steuer=
karte 1934 und die Einlagebogen, die im
Ka=
lenderjahr 1934 zum Einkleben der
Steuer=
marken verwendet worden ſind, an das
Finanz=
amt, in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer am
10. Oktober 1934 ſeinen Wohnſitz hatte. Dabei
iſt die Nummer der Steuerkarte 1935 und die
Gemeindebehörde, die dieſe ausgeſtellt hat,
an=
zugeben.
Auf die Verpflichtung zur Einſendung der
Steuerkarten und der Einlagebogen haben alle
Arbeitgeber (auch wenn ſie den Steuerabzug
im Ueberweiſungsverfahren durchführen) durch
Anſchlag in den Arbeits= und Geſchäftsräumen
hinzuweiſen.
3. von den Arbeitnehmern, die am 31. 12. 1934 in
keinem Dienſtverhältnis ſtehen, die in ihrem
Beſitz befindliche Steuerkarte 1934 an das
Finanzamt, in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer
am 10. 10. 1934 ſeinen Wohnſitz hatte. Dabei
iſt die Wohnung am 10. 10. 1934 genau
an=
zugeben ſowie die Nummer der Steuerkarte
1935 und die Gemeindebehörde, die dieſe
aus=
geſtellt hat, zu bezeichnen.
II. Nach § 48 der
Lohnſteuerdurchführungsper=
ordnung vom 29. 11. 1934 hat der Arbeitgeber ohne
beſondere Aufforderung für diejenigen ſeiner
Arbeit=
nehmer, deren Arbeitslohn im Kalenderjahr 1934 den
Betrag von 8400 RM. überſtiegen hat, beſondere
Lohnzettel auszuſchreiben und bis zum 31. Januar
1935 an das für den Arbeitnehmer nach ſeinem
Wohnſitz zuſtändige Finanzamt einzuſenden. Bei
Arbeitnehmern, die nur während eines Teiles des
Kalenderjahres 1934 beſchäftigt waren, iſt für die
Frage, ob der Arbeitslohn 8400 RM. im
Kalen=
derjahr 1934 überſtiegen hat, von dem Arbeitslohn
auszugehen, der ſich bei Umrechnung auf einen
vollen Jahresbetrag ergibt. Die Lohnzettel können
an die zweite Seite der Steuerkarte 1934 angeklebt
werden. In dieſem Falle erübrigt ſich die
Aus=
ſchreibung der Lohnſteuerbeſcheinigung auf Seite 2
der Steuerkarte. Vordrucke zu Lohnzetteln werden
den Arbeitgebern auf Antrag vom Finanzamt
koſtenlos geliefert.
Kfse
Nähere Auskunft erteilen die
Finanzämter Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land,
Reinheim und Langen.
Feuerwerkskörper zu sehr
Gießblei
vorteilhaften
Knallbonbons
Preisen
T
LäülZ
13469b
Ecke Rhein- u.
Grafenstraße.
Sonntag, 30. Dezember 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. Oezember 1934.
Landgerichkspräſidenk Weiffenbach
kritl in den Ruheſtand.
** Mit Erreichung des 65. Lebensjahres tritt
Landgerichts=
präſident Weiffenbach in den Ruheſtand. Mit Präſident
Weiffen=
bach, der drei Jahrzehnte am hieſigen Gericht wirkte, legt ein
Richter ſeine Tätigkeit nieder, der beruflich und menſchlich ſtets
ein Vorbild war, der ſein Amt jederzeit mit tiefſtem Ernſt
aus=
füllte und bei all ſeinen Entſcheidungen die Geſichtspunkte, die ein
Richter bei ſeinen Erwägungen in Betracht zu ziehen hat, nicht
außer acht ließ. Sein Scheiden vom Amt erfüllt ſeine
Mitarbei=
ter mit ſchmerzlichem Bedauern.
Im zweiten Saal der Zivilkammer im Schwurgerichtsgebäude
fand eine ſchlichte, eindrucksvolle Abſchiedsfeier ſtatt, bei der
Landgerichtsdirektor Dr. Meyer auf die Stunde des Abſchieds
hinwies. Es entſpreche nicht dem Weſen und Sinn des
Abſchied=
nehmenden, daß ihm große Worte gemacht werden, aber er wolle
doch nicht das unterlaſſen, was man einem lieben guten
Men=
ſchen zum Abſchied mitgebe, einige Worte an ihn zu richten,
einen Blick in die Augen und einen warmen Händedruck Redner
ging dann kurz auf das Werk des Landgerichtspräſidenten
Weiffen=
bach ein, deſſen Gedanken und Kräfte drei Jahrzehnte von
mor=
gens bis abends in Anſpruch genommen waren von ſeiner
Ar=
beit. Es iſt ſelbſtverſtändlich Eigenheit eines jeden Menſchen,
daß er nach ſeinem Scheiden von jahrzehntelanger erfolgreicher
Tätigkeit zutiefſt Befriedigung über ſein Werk empfindet. Auch
Präſident Weiffenbach wird dieſes Glücksgefühl, das nicht
gleich=
zuſetzen iſt mit Einbildung, empfinden, wenn er ſich in Ruhe
be=
findet. Alle Kräfte, die ihn erfaßten, werden frei werden, und
rwird ſich, allerdings in einem anderen Kreiſe wie ſeither,
be=
ſchäftigen. — Die Welt iſt voller Unruhe, Völker ringen
mit=
einander. Auch bei uns haben ſich Aenderungen vollzogen, in die
Rechtspflege ſind neue Auffaſſungen gekommen. Was auch kommt
im Wandel der Menſchen und der Zeiten, die
Richterperſönlich=
keit bleibt beſtehen und muß beſtehen bleiben. Die richterlichen
Perſönlichkeiten, ob ſie unter den alten Griechen, Römern, im
Sachſenſpiegel oder zu ſonſtiger Zeit gewirkt haben, ſie haben
ſich in keiner Weiſe in ihrem richterlichen Gefühl geandert. Auch
die Perſönlichkeit des Mannes, der heute in den Ruheſtand tritt,
iſt die eines Richters, der unverändert in den Zeiten daſteht und
an der keine Kritik geübt werden kann. Das Tagewerk der
rich=
terlichen Tätigkeit iſt gleich der des Bauern, der auf ſeinem
Acker erntet. Viele Steine des Marxismus, Liberalismus
muß=
ten die Richter in früheren Jahren von ihren Aeckern entfernen,
heute hat es der Richter leichter, denn die Steine hat ihm der
Staat vom Acker entfernt. Der Richterperſönlichkeit kann man
keine Vorſchriften machen, die Gerechtigkeit iſt von Gott gegeben.
Stillſchweigend tut der Richter ſeine Pflicht. — Redner wandte
ſich dann an den ſcheidenden Landgerichtspräſidenten Weiffenbach
und bat ihn, wenn er nun in den Ruheſtand trete, die
Verſiche=
rung mitzunehmen, daß alle die, die mit ihm arbeiteten, ihm ein
treues Gedenken bewahren werden. Sein Nachfolger werde ein
ſchweres Werk übernehmen, denn es ſei ſchwer, den ſcheidenden
Landgerichtspräſidenten zu übertreffen.
Landgerichtspräſident Weiffenbach dankte in ſchlichten,
herzlichen Worten all ſeinen Mitarbeitern. Er ſprach von der
Neuordnung im Rechtsweſen. Er werde im Herzen bei ſeinem
Werk bleiben und an beſcheidener Stelle weiter mitarbeiten.
Möge jeder an unſer Vorbild denken, an den Führer des Volkes
und Deutſchen Reiches, und ſeine Pflicht tun. Heil Hitler
Bürodirektor Hanſt übereichte zum Abſchied
Landgerichts=
präſident Weiffenbach im Namen der Beamten und Angeſtellten
eine Palme und ein Blumenarrangement.
Aus dem Leben des ſcheidenden Landgerichtspräſidenten ſei
erwähnt, daß er am 20. September 1869 in Gießen geboren
wurde. Seine juriſtiſchen Prüfungen beſtand er 1891 und 1894
ſeine erſte Verwendung fand er als Aſſeſſor beim Amtsgericht
Darmſtadt. 1894 war er Aſſeſſor beim Landgericht Mainz, 1895
Amtsanwalt in Mainz. 1896 Staatsanwalt in Mainz, 1896 kam
er zum Amtsgericht nach Gießen. Am 18 Juli 1897 wurde er
zum Amtsrichter beim Amtsgericht Herbſtein ernannt. Hier blieb
r7 Jahre und verlebte, wie er ſagte, ſeine glücklichſte Zeit.
Am 28. Oktober 1903 kam er zum Amtsgericht Darmſtadt, wurde
am 12. April 1905 zum Landgerichtsrat beim Landgericht in
Darmſtadt ernannt. 1921 zum Landgerichtsdirektor und am 27.
Januar 1927 mit Wirkung vom 1. Februar 1927 zum
Präſiden=
ten des Landgerichts Darmſtadt beſtellt. In Gießen genügte er
ſeiner Militärdienſtpflicht und erwarb ſich im Kriege neben
an=
deren Auszeichnungen das EK. I.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev
Nr. 358 — Seite 5
Graßes HIaus.
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Anf. 18.30, Ende 22.15 Uhr
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2. Januar Anfang 20, Ende 22 Uhr
Einmaliger Heiterer Abend Guſtav Jacobi
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30. Dezember Außer Miete
Anfang 15, Ende 17.30 Uhr
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Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr
Zuſatzmiete II, 7. Vorſtellung
Preiſe 0.70 bis 3.80
Heimliche Brautfahrt Montag (Silveſter)
31. Dezember Anfang 21, Ende geg. 23.30 Uhr Außer Miete
Vunter Silveſter=Abend. Preiſe 0.50 bis 3.00 Dienstag (Neujahr
1. Januar Anfagg 19.30, Ende 22 Uhr.
Zuſatz niete 1, 6. Vorſtellung
Preiſe 0.70 bis 3.80
Heimliche Brautfahrt. Mittwoch
2. Januar Anfang 15, Ende nach 17.30 Uhr „Außer Miete
Preiſe 0.40 bis 2.00
Der kleine Muck.
In Vorbereitung: Der Tod des Johannes A Pro — Die drei Eisbären
— Das Heſſiſche Landestheater bringt heute abend im Großen
Haus die Operette „Der Zigeunerbaron” von Joh. Strauß,
die unter der Leitung von Franz Herburger und in der
Neu=
inſzenierung von Profeſſor Max Hofmüller und Profeſſor Leo
Paſetti bis jetzt einen großen Erfolg hatte. Für dieſen Erfolg
ſpricht die intereſſante Feſtſtellung, daß der „Zigeunerbaron” im
Landestheater am Sonntag vor Weihnachten, an dem die Theater
ſonſt erfahrungsgemäß ſehr ſchlecht beſucht ſind, ein volles Haus
hatte. In der heutigen Aufführung ſingt zum erſtenmal Bernd
Aldenhoff die Titelpartie des Barinkay. — Im Kleinen Haus
geht heute nachmittag das Weihnachtsmärchen „Der kleine
Muck” in Szene, das nicht nur bei den Kindern, ſondern auch
bei Erwachſenen ſehr viel Anklang gefunden hat. — Wie wir vom
Heſſiſchen Landestheater erfahren, iſt die Nachfrage nach Karten
für den Bunten Silveſter=Abend des Landestheaters
über alles Erwarten ſtark. Wie bekannt, wird der Abend in
bei=
den Häuſern als Parallel=Veranſtaltung gegeben und bedeutet ſchor
damit ein in Darmſtadt noch nicht gekanntes Ereignis. Die beiden
Silveſter=Veranſtaltungen, die um 21 Uhr beginnen und bis 23.30
Uhr dauern, haben faſt das gleiche Programm; der weſentlichſte
Unterſchied beſteht nur darin, daß im Großen Haus das
Landes=
theater=Orcheſter in der operettenüblichen Beſetzung, im Kleinen
Haus in moderner Beſetzung (mit Saxophon, Schlagzeug uſw.
ſpielt. Die Preiſe ſind in beiden Häuſern die gleichen. Beide Häuſer
Herden für den Silveſter=Abend in einem bisher noch nicht ver
ſuchten Ausmaß bunt=heiter dekorativ ausgeſtaltet. Die heitere
Lilveſter=Veranſtaltung des Landestheaters wird am 2. Januar
gewiſſermaßen fortgeſetzt durch den einmaligen Heiteren Abend
Guſtav Jacobys. Wer den berühmten Humoriſten und
Vor=
tiagskünſtler noch nicht kennen ſollte, kann ihn am Neujahrstag
abends in der Reichsſendung des deutſchen Rundfunks als einen
der Hauptmitwirkenden hören.
Beiierer Zortſchei
M Bun
der Reichsaukobahn
Ein fertiggeſtellter Abſchnitt der
Reichsautobahn Frankfurt a. M.
—Darmſtadt von einer der die
Bahn kreuzenden
Straßen=
brücken aus geſehen. Man
er=
kennt die neuartige Betondecke
Der Mittelſtreifen, der
vorläu=
fig noch kahl iſt, wird ſpäter
be=
pflanzt.
Zwiſchen Griesheimer= und
Eſchollbrückerſtraße iſt ein großer
Teil der Autobahn fertiggeſtellt.
Von den Ueberführungen aus
bietet die fertige Strecke jeweils
den gleichen Anblick. Die
Auto=
hahnſtrecken und Bauſtellen ſind
allſonntäglich das Ziel
unzähli=
ger Spaziergänger aus
Darm=
ſtadt und Umgegend.
WhW.=Spitken für Handarbeiten!
Das WHW.=Abzeichen für den Monat Januar iſt wiederum
eine Spitzenroſette. Schon im vergangenen Jahre zeigte es ſich, daß
für die Abzeichen aus Handarbeiten eine ganz beſondere Vorliebe
beſtand, da naturgemäß Hausfrauen und Mädchen an die praktiſche
Verwendung der hübſchen Abzeichen dachten. Man war deshalb
auch keineswegs überraſcht, daß dieſe in kürzeſter Friſt verkauft
NS/
In. 4
e
m des Winterhilfswerkes
waren. Wir machen deshalb ſchon heute darauf aufmerkſam, daß
der Verkauf von WHW.=Spitzenabzeichen am 1. Januar beginnt
und daß ſelbſtverſtändlich je nach Höhe des Opfers für das
Winter=
hilfswerk auch eine größere Anzahl von Abzeichen an den
Spen=
der abgegeben wird
Für Handarbeiten aller Art, wie Kiſſen. Tiſchdecken, ſogar
Bett= und Leibwäſche ſind die WHW.=Spitzenroſetten nach
Ge=
ſchmack und Geſchicklichkeit beſtens zu verwenden.
Sie Neujahrsnunmer
unseres Blattes erscheint bereits, mit der
Ausgabe vom 51. Dezember vereinigt, an
Silvester und gelangt nachmittags ab 4 Uhr
in der Stadt durch die Trägerinnen zur
Verteilung. Anzeigen für die Neujahrs-
Aus=
gabe müssen spätestens bis Montag,
vor-
mittags 10 Uhr, aufgegeben sein. Anzeigen
für die Ausgabe am Mittwoch, den 2. Januar
1935, werden bis Montag, nachmittags 2 Uhr
angenommen.
Ab 2 Uhr bleibt die Geschäftsstelle geschlossen.
DER VERLAG.
Neuerwerbungen der Skadtbücherei, Pädagogſtr. 1.
Oeffnungszeiten: Montags und Donnerstags, von
11 bis 12.30 Uhr 16 bis 19 Uhr, Dienstags und Freitags von
11 bis 18 Uhr. Mittwochs und Samstags von 11 bis 12.30 Uhr.
Auswahl (ſtehen ab 2. Januar 1935 zur Verfügung)
Walter Ackermann; Bordbuch eines Verkehrsflieger. 10 Ef. 10
Fritz Bechtold: Deutſche am Nanga Parbat. Der Angriff
1934. 1935. 30 Ca. 16. — Bengt Berg: Tiger und Menſch
1934. 1 Dz. 44. — Wilhelm Dörpfeld: Die Heimkehr des
Odyſſeus. Homers Odyſſee in ihrer urſprünglichen Geſtalt. Zwei
Bände. 1926. 50 Kl 1517/18. — Heinz Eisgruber; Krieg
in der Wüſte. Der tollſte und ſeltſamſte Feldzug des Weltkrieges
(Deutſches Aſienkorps.) 1934. 70 Bk. 18.
Friedrich der
Große. Der große König als erſter Diener ſeines Staates.
Denken und Wirken nach Schriften, Briefen, Teſtamenten und
Ge=
ſprächen. Hrsg. von Friedrich von Oppeln=Bronikoſki. 40 Bd 249.
Alfred E. Hoche: Jahresringe. Innenanſicht eines Men=
Vom
ſchenlebens. 1934. 5 L. 3580. — Martin Niemöller:
U=Boot zur Kanzel 47 Bk. 325. NS. Frauenbuch. Bear
beitet von Ellen Semmelroth und Renate von Stieda. 1934
37 Fp. 50. — Guſtav Paul; Grundzüge der Raſſen= und
Raum=
geſchichte des deutſchen Volkes 5 Bd. 345. — Jakob
Schaff=
ner: Offenbarung in deutſcher Landſchaft. Eine Sommerfahrt
Waffenträger der Nation: Ein
1934. 1 Cd. 210
Buch der deutſchen Wehrmacht. Hrsg. vom Reichswehrminiſterium.
1934. 60 Bk. 90. — Heinrich Weinſtock: Polis. Der grie
chiſche Beitrag zu einer deutſchen Bildung heute an Thukydides
er=
läutert. 1934. 1 Fp. 630. — Johannes Werner: Die Schwe
ſtern Bardua. Bilder aus dem Geſellſchafts=, Kunſt= und
Geiſtes=
leben der Biedermeierzeit. 1929. 5 L. 321.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Ernannt wurde am 13. November 1934 durch Urkunde des
Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen
Regierung der Oberlandesgerichtsrat beim Oberlandesgericht zu
Darmſtadt Wilhelm Bechſtein mit Wirkung vom 1. Dezember
1934 zum Senatspräſidenten bei dieſem Gericht.
Ernannt wurden: Am 17. Dezember 1934 der
außerplan=
mäßige außerordentliche Profeſſor und Aſſiſtent am Geologiſchen
Inſtitut der Landesuniverſität Gießen Dr. Karl Hummel mit
der Amtsbezeichnung „perſönlicher Ordinarius” zum planmäßigen
außerordentlichen Profeſſor der Geologie und Paläontologie,
nit Wirkung vom 1. November 1934 an; der Kanzleigehilfe bei
der Regiſtratur der Miniſterialabteilung Id des Heſſiſchen
Staats=
miniſteriums Ernſt Deppert zu Darmſtadt unter Berufung in
das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten. mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1935 ab. Am 4. Dezember 1934 durch Urkunde des Herrn
Reichsſtatthalters in Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen
Regie=
rung der Oberamtsrichter beim Amtsgericht Michelſtadt Dr.
Richard Münch, geboren 3. September 1877
mit Wirkung vom
1. Januar 1935 zum Oberamtsrichter beim Amtsgericht Alzey;
der Oberamtsrichter beim Amtsgericht Alzey Franz Sauſen,
geboren 25. Juli 1877, auf Grund des § 5 des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (
Reichs=
geſetzblatt I, S. 175 ff.) mit Wirkung vom 1. Januar 1935 zum
Oberamtsrichter beim Amtsgericht Michelſtadt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Polizeiinſpektor in
Darmſtadt Heinrich Lehmann auf Grund des Art. 14 des
Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 mit Wirkung vom
1. Februar 1935 unter Anerkennung ſeiner dem Staate
geleiſte=
ten langjährigen treuen Dienſte.
der heſſiſche Staatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 5. Dezember 1934 durch
Urkunde des Herrn Staatsminiſters der Gerichtsvollzieher mit
dem Amtsſitz in Gießen Chriſtian Junker auf Nachſuchen vom
April 1935 unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten
langjährigen treuen Dienſte und mit dem geſetzlichen Ruhegehalt
Ernannt wurden: Der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf
Probe Rudolf Alexander in Bingen mit Wirkung vom
1. Dezember 1934 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Gendarmeriehauptwachtmeiſter; die Hauptwachtmeiſter der
Schutz=
polizei auf Probe Heinrich Rettig, Wilhelm Delp und
Lud=
wig Maul in Darmſtadt und Heinrich Ellwanger in Alzey
mit Wirkung vom 1. Januar 1935 unter Berufung in das
Beam=
tenverhältnis zu Hauptwachtmeiſtern der Schutzpolizei; am
Oktober 1934 durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters der
Verſorgungsanwärter Gefängnisoberwachtmeiſter auf Probe
Wil=
helm Belk unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Ge=
fängnisoberwachtmeiſter bei dem Amtsgericht in Lampertheim,
mit Wirkung vom 1. November 1934.
Uebertragen wurde am 19. Dezember 1934 mit ſofortiger
Wirkung dem Lehrer Auguſt Dambmann zu Offenbach a. M.
die Leitung der Mädchenabteilung der Volksſchule (Ringshauſen=
Schule) dortſelbſt: dem Lehrer Peter Gölzenleuchter zu
Offenbach a. M. die Leitung einer Schulgruppe an der
Volks=
ſchule dortſelbſt; beiden unter Verleihung der Amtsbezeichnung
„Rektor” für die Dauer dieſer Tätigkeit.
Perſonalnachrichken der Reichsbahndirekkion Mainz.
Ernannt: Reichsbahnoberrat Dr. Blänkner bei der
Reichsbahndirektion Mainz zum Direktor bei der Reichsbahn;
Reichsbahnrat Buch, Vorſtand des Verkehrsamtes Mainz, zum
Reichsbahnoberrat. Zugang: Reichsbahnoberrat Neumann von
Saalfeld (Saale) nach Mainz als Mitglied der
Reichsbahndirek=
tion; Reichsbahnrat von Altrock von Stettin nach Mainz als
Mitglied der Reichsbahndirektion: Reichsbahnrat Timpe von
Oldenburg nach Wiesbaden als Vorſtand des Reichsbahn=
Be=
triebsamtes; Reichsbahnaſſeſſor von Olshauſen von Frankfurt
(Oder) nach Mainz zur Reichsbahndirektion. Abgang:
Reichs=
bahnoberrat Haeßner von Mainz nach Stuttgart zur
Reichsbahn=
direktion; Reichsbahnrat Krauſe von Wiesbaden, Vorſtand des
Betriebsamtes, nach Oppeln als Vorſtand des Betriebsamtes
da=
ſelbſt: Reichsbahnrat Dr. Forſter von Mainz nach Marienburg
als Vorſtand des Reichsbahn=Verkehrsamtes. Zum 1. Januar
1935 in den dauernden Ruheſtand verſetzt:
Vize=
präſident Dr. Schneider, Reichsbahnoberrat Dr. Winter, die
Reichsbahnamtmänner Bauer, Herrmann, Nagel ſowie der
Ober=
landmeſſer auf wichtigeren Dienſtpoſten Bollig, ſämtlich in Mainz.
* 90 Jahre. Freifrau von Schäffer=Bernſtein
konnte am 27. Dezember ihren 90. Geburtstag begehen. Freifrau
von Schäffer=Bernſtein, eine Darmſtädterin, iſt die Tochter des
verſtorbenen Fabrikanten Kommerzienrat Schuchardt. Ihr Gatte,
Adolf Freiherr von Schäffer=Bernſtein, ein Sohn des ehemaligen
Großh. Heſſ. Kriegsminiſters, war Hauptmann der Artillerie
(Großh. Heſſ. reitende Batterie), wurde am 18. Auguſt 1870 in
der Schlacht bei Gravelotte=St. Privat ſchwer verwundet und
ſtarb in Darmſtadt am 23. September 1870. Die hochbetagte
Frau hatte bisher in der Vaterſtadt ihren Wohnſitz. Vor einigen
Jahren ſiedelte ſie nach Neubabelsberg über um dem Kreiſe
ihres Sohnes, Oberſt Fritz Freiherr von Schäffer=Bernſtein, nahe
zu ſein.
Jubiläum im Rummelbräu. Am 1. Januar ſind es 20 Jahre
ſeit Herr Karl Heidenreich das bekannte Reſtaurant „Zum
Rummelbräu” übernommen hat. Die zahlreichen Gäſte und
Stamm=
gäſte des Herrn Heidenreich und ſeiner zu den populärſten
Darm=
ſtädter Gaſtſtätten gehörigen Lokalitäten werden gewiß gerne von
dieſem Tag Notiz nehmen.
— Jahresſchlußfeier der Stadtmiſſion. Am Montag, den 31.
Dezember 1934 (Silveſter), findet abends um 8.30 Uhr im großen
Saal der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, eine Jahresſchlußfeier ſtatt.
Außer muſikaliſchen Darbietungen der Stadtmiſſionschöre wird
Herr Pfarrer Köhler von der Martinsgemeinde eine bibliſche
An=
prache halten. Wie in den früheren Jahren, werden auch wieder
Neujahrsloſungen ausgegeben. Alle, die das alte Jahr mit einer
ernſten Feierſtunde beſchließen wollen, ſind herzlich eingeladen.
Seite 6 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Dezember 1934
Aus ver N99Ag.
Der Kreisleiter.
Kreisſchulungsamt.
Am Mittwoch, den 2. Januar 1935, findet im Hanſa=Hotel,
Rheinſtraße, eine Sitzung der Ortsgruppenſchulungsobmänner des
Kreiſes Darmſtadt vom 1. Lehrgang (nicht Zellenſchulungsobleute)
um 19 Uhr pünktlich ſtatt. Mit Rückſicht auf die Wichtigkeit der
Beſprechung iſt vollzähliges Erſcheinen unbedingt notwendig.
Ein Ruf zum erſten Tag im neuen Jahr!
das große Hilfswerk des deutſchen Volkes zur gemeinſamen
Weihnacht iſt durchgeführt.
Unvergleichlich war der Erfolg!
Es zeigte ſich in dieſen Tagen, daß aus der Gemeinſchaft der
Bewegung die Gemeinſchaft des ganzen Volkes geworden iſt.
Jeder gab mit frohem, weihnachtlichen Herzen, was er geben
konnte.
Nur zwei kleine Schlaglichter ſeien aus den letzten
Sammel=
tagen wiedergegeben. Sie mögen zeigen, wie heute jeder, auch
der noch zweifelnd abſeits Stehende, letzten Endes fühlt, worum
es an dieſen Sammeltagen geht, und daß auch er ſich einbeziehen
laſſen muß in den Kreis aller.
Ein Sammler bat in einer Metzgerei um eine Spende. Dieſe
wurde zunächſt mit der Begründung abgelehnt, daß kein Geld
da ſei. Daraufhin kaufte der Sammler kurz entſchloſſen etwas
Wurſt und ließ ſich von dem Erlös etwas in die Büchſe werfen.
Wenig ſpäter kam dieſer Sammler in eine Wirtſchaft, in
der die Anweſenden übereinſtimmend erklärten, daß ſie leider
kein Geld für eine Spende hätten. Freundlich lächelnd reichte
der Sammler die vorher gekaufte Wurſt in dem Kreis herum
und forderte alle auf, ſich doch zu bedienen, da es ihnen offenbar
doch ſehr ſchlecht ginge. Nachdem jeder ſeinen Biſſen Wurſt
be=
kommen hatte, konnte der Sammler beruhigt weitergehen; es
hatte ſich aber doch noch überall etwas im Geldbeutel auftreiben
laſſen.
Hieraus lernen die Volksgenoſſen! Laß dich nicht immer
wieder mahnen und mache dadurch den freiwilligen Helfern ihre
Hilfe nicht ſo ſchwer. Du kennſt deine Pflicht und biſt bereit, ſie
zu erfüllen.
Darum gib mit offenem Herzen, ſo gibſt du doppelt!
Noch haben wir in dieſem Jahre den Winter mit ſeiner
harten Gabe, der bitteren Kälte, nicht zu verſpüren bekommen.
Viele Volksgenoſſen ſehen ſeinem Herannahen mit Grauen
ent=
gegen.
Jeder kaufe deshalb am 1. Tag des neuen Jahres die
Plauener Spitzennadel!
Sie möge durch ihre Form und Farbe ein Mahnzeichen ſein,
das uns an die Eisblumen am Fenſter einer ungeheizten Stube
des Volksgenoſſen nebenan erinnert.
Ein neues Jahr ruft dich zu neuen Opfern für dein Volk.
Mir kragen die Treue...!
Morgenfeier im Uniontheater am Sonntag, den 6. Januar.
Die Verbundenheit mit der Saarbevölkerung, die jetzt im
Endkampf um die deutſche Freiheit ſteht, konnte nicht
eindrucks=
voller von der geſamten deutſchen Turn= und Sportbewegung zum
Ausdruck gebracht werden als gerade durch die Saar=Treueſtaffel
im Auguſt des Jahres 1934.
„Wir tragen die Treue von Hand zu Hand”,
das war das Leitwort, mit dem ein Volk ſeine Verbundenheit
mit ſeinen Brüdern und Schweſtern an der Saar bekundete.
Die=
ſer Treuelauf durch Deutſchland nach Koblenz, der die Liebe und
Anhänglichkeit zur Saarbevölkerung und den unbedingten Willen,
im Abſtimmungskampf mit dieſer Hand in Hand zu gehen, bewies,
iſt nunmehr in einem Film feſtgehalten. Kein ſchönerer Gedanke
konnte geradezu aufgegriffen werden, als dieſen Film: „Wir
tra=
gen die Treue von Hand zu Hand” nochmals in Darmſtadt zu
zeigen im Rahmen einer eindrucksvollen Morgenfeier der
Darmſtädter Turner und Sportler, die zur
Kund=
gebung für die deutſche Saar werden ſoll. Aber nicht
nur die Darmſtädter Sportbewegung iſt hieran intereſſiert,
ſon=
dern die geſamte Bevölkerung unſerer Stadt wird
hiermit aufgerufen, ſich an der Kundgebung zu
beteiligen.
Wenn der Leiter des Staatlichen Turn= und Sportamtes, Herr
Direktor Löwer, im Rahmen dieſer Morgenfeier den Film: „
Ski=
lauf, die Krone der Leibesübungen” zeigen läßt, ſo
mag dies ebenfalls als ein glücklicher Griff bezeichnet werden. Die
muſikaliſche Umrahmung der beiden Filme hat die Kapelle der
Heſſiſchen Landespolizei unter Leitung von Muſikmeiſter Buslau
übernommen. Der Kartenvorverkauf hat bereits an folgenden
Stellen begonnen: Papierhandlung Gg. L. Künzel (Beſſunger
Straße 57), Woogsplatzturnhalle, Seifenhaus Fritz Müller (am
Weißen Turm), Zigarrengeſchäft Hartmann (Grafenſtraße 18).
Um jedem Volksgenoſſen den Zutritt zu dieſer
Saarkund=
gebung zu ermöglichen, iſt der Unkoſtenbeitrag auf 15 Pfg. für
Erwachſene und 10 Pfg. für Jugendliche feſtgeſetzt. Beſonders
reſervierte Plätze ſind zum Preiſe von 30 Pfg. erhältlich.
Jubiläums=Ausſtellung Profeſſor Adolf Beyer.
Als Beweis dafür, wie großen Beifall die derzeitige
Ver=
anſtaltung bei unſeren Darmſtädter Kunſtfreunden findet,
brach=
ten auch die Feiertage und dieſe Woche der Jubiläumsſchau einen
ausnehmend guten Beſuch. Auch das ſchon jetzt ſo erfolgreiche
Verkaufsreſultat hat ſich dadurch weiter vergrößert, daß das
ſon=
nige Oelbild „Maitag und das Paſtell „Baumblüte am
Alt=
rhein” freudige Abnehmer fanden. Hoffen wir, daß auch der
Sonntag und der Neujahrstag, an dem die Ausſtellung, wie
ſonntäglich, von 10.30 bis 13 Uhr geöffnet iſt, die gleiche
An=
ziehungskraft auf das kunſtliebende Darmſtädter Publikum
aus=
üben wird.
Ein neuer Lamac=Film.
Die deutſcheArbeitsfront
Silveſterfeier im Saalbau.
Die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” beging geſtern
abend im Städtiſchen Saalbau eine Silveſterfeier, die ſehr gut
beſucht war und an der auch Kreispropagandaleiter Malcomes
teilnahm. Das Hauptverdienſt an dem Gelingen des Abends
hatte der Muſikzug der Standarte 115 unter Leitung des MZ.=
Führers W. Schlupp. die mit klaſſiſchen Muſikſtücken und
Mar=
ſchen und ſpäter mit leichter Muſik den Abend verſchönte. Ein
„buntes Programm” war eingefügt. Erika Seibert und Aenni
Kraft boten figurenreiche graziöſe Tänze, Frau Paula Mom
ber=Manecke ſang hübſche Lieder zur Laute, und Joh
Rheinlieder
tung am Flügel hatte Kapellmeiſter Welke übernommen. Bei
beſter Laune, heiterer Unterhaltung und frohem Tanz blieb man
bis in die frühen Morgenſtunden zuſammen.
Die „Emylis”, Leibbinden= und Korſett=Fabrik Gündner=
Lang veranſtaltete im Kreiſe ihrer Betriebsangehörigen in ihrem
Wohlfahrtsraum eine außerſt ſtimmungsvolle. Weihnachtsfeier
Alle Tiſche, auf denen zahlreiche Kerzen brannten, waren mit
Tannengrün ausgelegt und vor jedem Platz ſtand eine Schale
Konfekt mit je einem Arbeitsbeſchaffungslos. Nach Einzug der
Belegſchaft unter Weihnachtsklängen und gemeinſam geſungenem
„Stille Nacht, heilige Nacht” wechſelten Gedichtvorträge mit
muſi=
kaliſchen Darbietungen. Ein kleiner Chor unter Leitung von
Elfriede Hahn, der ſchon am Kameradſchaftsabend auftrat,
er=
freute durch ſchön geſungene Weihnachtslieder. Hanni Aſſelmeyer
ſang ein Weihnachtslied von Peter Cornelius, und Annelieſe
Gündner brachte ein Violinſolo zu Gehör. Der Betriebsführer
BaLens.
* Zwiſchen den Jahren.
Ein mal eins iſt eins aber ein mal keins iſt keins. Das
heißt auf gut deutſch: ein Rodel, den man zu Weihnachten
bekom=
men hat, bleibt ein Rodel, auch wenn er vorläufig in der guten
Stube ſteht, und ein Paar Skier bleiben ein paar bereitwillige
Bretter, und ein Paar Schlittſchuhe bleiben trotz allem glänzend
und einladend, auch wenn vorläufig nur das Wachs von den
Chriſtbäumkerzen darauf tropft. Denn einmal keins iſt keins, und
das ſoll heißen: es will ums Verknallen weder ſchneien noch
frieren.
Im Gegenteil. Wir werden unſer Programm für Neujahr
umſtellen müſſen. Anſtatt dieſe Freiluftgeſchenke auszuprobieren,
werden wir unſeren guten alten Wanderſtab und den Ruckſack
her=
vorholen und uns einſtweilen das Gelände zwiſchen Prinzenberg
und Frankenſtein, zwiſchen Neunkircherhöhe und Tromm gut
an=
ſehen, damit wir dann auch .. . Denn einmal wird es ja wohl
auch in dieſem Winter noch Winter werden. Die Hoffnung iſt ja
das beſte Erbteil des Menſchen. Und wer ſich erinnern kann, im
Jahre 28/29 wars glaub ich, da beſcherte uns der Januar einen
ſolch zünftigen Schnee, daß wir ſechs Wochen lang glauben konnten.
wir wären die direkten Nachkommen von Nanſen. Deshalb Kopf
hoch und die Bretter nicht zu weit weggeſtellt. Wer kann denn von
einem Jahr zum anderen überhaupt wiſſen, was da los ſein wird!
Und das iſt auch gut ſo und in Ordnung. Was mich angeht,
ſo denke ich mir immer das Beſte vom kommenden Jahr. Das kann
mir ja keiner verwehren, und ich tue das, weil ich der Anſicht bin,
das andere wird gelegentlich ſchon von ſelbſt kommen. Als
Jüng=
ling mit lockigem Haar habe ich mir um dieſe Zeit immer ein
Tagebuch angelegt, und wenn ich es auch nie länger als zwei bis
drei Wochen ordentlich geführt habe, ſo war das Ganze doch nicht
ohne Spannung und eine ſo ſchöne Gelegenheit, gute Vorſätze zu
faſſen. Denn die ſollte ein jeder doch mit ins neue Jahr
hinüber=
nehmen. Himmel auch, wenn jeder dann nur einen davon
aus=
führte, es wäre im neuen Jahr vielleicht gar nicht mehr
auszuhal=
ten vor lauter Freundlichkeit und Entgegenkommen, vor
Nächſten=
liebe und Hilfsbereitſchaft, vor eifrig lernenden Schülern und
nachſichtigen Lehrern. Aber ſchön wärs! Und deshalb: jeder einen
guten Vorſatz — und damit energiſch rin ins neue Jahr!
Carl Lamac, der berühmte Filmregiſſeur, hat ein neues Werk
geſchaffen, das unter dem Titel „Karneval und Liebe” am 31.
De=
zember in den Belida=Lichtſpielen zur Erſtaufführung kommt. Von
kundiger Hand wurden Lieder und Melodien nach den unſterblichen
Weiſen von Johann Strauß für eine moderne Handlung
nachge=
formt. Hier blüht das Leben zur Zeit des Karnevals, reich an
Abenteuern und luſtigen Zwiſchenfällen der Mißverſtändniſſe und
Verwechſlungen. Die Hauptgeſtalten werden von einer Reihe der
bekannteſten Darſteller verkörpert Lien Deyers ſpielt das
eigen=
willige verliebte Töchterchen eines reichen Vaters (Herbert
Hüb=
ner): Ingeborg Grahn gibt ihre Schweſter. Die männlichen Rollen
werden von Hermann Thimig und Hans Moſer wiedergegeben,
denen als Gegenſpielerin von Lien Deyers noch Mimo von Dely
zur Seite ſteht. Eine Fülle netter Einfälle und Einzelheiten machen
das kurzweilige Geſchehen noch kurzweiliger
Raumkunſt Darmſtadt G. m. b. H. Am 21. Dezember 1934
fand die offizielle Uebernahme der Gefolgſchaft der Firma Möbel=
Trier G. m. b. H. in Liquidation durch die neugegründete
Nach=
folgefirma „Raumkunſt Darmſtadt G. m. b. H.‟ Darmſtadt, Peter=
Gemeinder=Straße 25, ſtatt. Am 2. Januar 1935 wird die Firma
„Raumkunſt Darmſtadt G. m. b. H.” ein Möbel=Einrichtungs= und
Teppichhaus eröffnen, das als deutſches Unternehmen auf ariſcher
Grundlage die Nachfolge der Firma Möbel=Trier G. m. b. H.
an=
tritt. Es iſt zu begrüßen, daß durch die Uebergabe den etwa 60
Betriebsangehörigen die Arbeitsplätze erhalten werden konnten.
Darüber hinaus iſt es auch für die Stadt Darmſtadt von
Bedeu=
tung, daß ein derartiges Unternehmen von kulturellem und
wirt=
ſchaftlichem Wert erhalten bleibt. Hoffentlich wird ſich die Firma
Raumkunſt Darmſtadt G. m. b. H. derſelben Achtung und desſelben
Zuſpruches erfreuen wie ihr Vorgängerin.
— Petrusgemeinde. Heute abend 7.30 Uhr halten Kirchenchor
und Mannervereinigung ihre gemeinſchaftliche Weihnachtsfeier in
Form eines Gemeindeabends im Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8)
ab. Eine beſondere Freude iſt es uns, daß unſer Gemeindeglied
Herr Opernſänger Otto Bley, der ſeine Berliner Studien durch
einen kurzen Weihnachtsurlaub unterbrochen hat, ſeine
Mitwir=
kung zuſagte und uns Lieder klaſſiſcher Meiſter bieten will.
4.
*
Klſo weg war ich. Elli, einfach weg! Ich denke
ſchon, wenn der bei ſoviel Edelmut im Gefängnis
enden ſoll, dann kriegt die Zeitung einen geſalzenen
Brief von mir, dann iſt’s aus mit der Freundſchaft!
Zum Glück iſt zum Schluß dann doch noch alles gut
ausgegangen, alſo ich ſage dir, eine Spannung in
dem Roman, eine Spannung!”
„Wenn du von dem Roman und dem
Unterhal=
tungsteil des „Darmſtädter Tagblatts”
erzählſt, bin ich immer gleich weg; ich habe Erich
jetzt aber auch ſo weit, daß er das „
Darmſtäd=
ter Tagblatt” beſtellt!“
stpa. Staatsprüfungen im Baufach. An der Staatsprüfung
für die mittleren Stellen im Baufach im November d. J.
nahmen 10 Kandidaten des Hochbau= und 7 Kandidaten des
Waſſer= und Straßenbaufachs teil. Je 4 Kandidaten beider
Fach=
richtungen konnte die Note „Gut beſtanden” zuerkannt werden
die übrigen erhielten die Note „Beſtanden”. — An der
Staats=
prüfung für die höheren Stellen im Baufach im Dezember
nahmen 4 Kandidaten des Waſſer= und Straßenbaufachs teil.
Kandidaten dieſer Fachrichtung konnte die Note „Gut
beſtan=
den” zuerkannt werden, die übrigen erhielten die Note „
Be=
ſtanden”.
Ernſt Otto Gündner ſtellte in ſeiner Anſprache mit Genugtuung
die Verbundenheit aller feſt und gab ſeiner Freude darüber
Aus=
druck, daß alle Anweſenden die Feierſtunde innerlich erlebten.
Er ſchloß mit der Zuverſicht, daß es unſerem Führer gelingen
ird, im kommenden Jahre das wirtſchaftliche Wohlergehen der
Nation zu fördern. Der Betriebsgemeinſchaftswalter Meyer
ge=
dachte noch im beſonderen des Führers und ſprach u. a. der Firma
für die Ermöglichung der Veranſtaltung namens der Gefolgſchaft
ſeinen Dank aus.
*
Griesheim, 28. Dez. Kameradſchaftsabend der Fa.
Reinhardt u. Wedel Biebesheim (Reichsautobahn).
Die feſtlich geſchmückten Räume der „Friedenslinde” (Hch. Rühl)
boten den Vorgeſchmack für den folgenden Abend. Sämtliche
ge=
ladenen Ehrengäſte, u. a. das Baubüro der Reichsautobahn,
ver=
treten durch Reichsbahn=Bauführer Körner und Reg.=Bauführer
Döhs, der beauftragte Kreiswalter, der DAF. (
Reichbetriebsge=
meinſchaft Bau) Kamerad Gerbig, der Ortsgruppenwalter der
DAF. (Ortsgruppe Griesheim) Kamerad Ley, waren, wie auch
Gefolgſchaft und Betriebsführung, erſchienen, als Betriebsführer
Reinhardt den Abend eröffnete. In kurzen kernigen Worten wies
Betriebsführer Wedel anſchließend auf die Bedeutung des Abends
hin und betonte, daß die Kameradſchaft nicht allein auf der
Bau=
ſtelle gepflegt werden ſoll, ſondern daß wir uns auch perſönlich
näherkommen wollen. Mit einem Sieg=Heil gedachte er des
Füh=
rers. Betriebsobmann Avemarie dankte der Betriebsführung im
Namen der Gefolgſchaft und bekundete, daß Gefolgſchaft und
Be=
triebsführung ſtets eines Sinnes ſeien und ſie ſtets bereit ſeien,
der Betriebsführung die Hände zu reichen zu einem Bunde und
zum gemeinſamen Aufbau an Volk und Staat. Kamerad Gerbig
machte längere Ausführungen über Zweck und Ziel der DAF. In
dem heiteren Teil ſorgte Kamerad Merker und Frau für Humor.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Union=Theater.
„Cleopatra”.
Aus dem Leben der ägyptiſchen Königin Cleopatra und der
Römer Cäſar und Marc Anton, aus dem Ringen der Römer um
die Herrſchaft auch über Aegypten, alſo ungefähr um ein drei
Jahrzehnte umfaſſendes Stück Weltgeſchichte haben die
Amerika=
ner, d. h. die Paramount einen gigantiſchen Ausſtattungsfilm
ge=
ſchaffen. Man kann dieſen Film nur als ſolchen nehmen, wenn
man ihn zu den hervorragenden Leiſtungen der Filmkunſt rechnen
will. Man muß verſtehen, ſich in die Mentalität der Amerikaner
Drehbuchdichter und Schauſpieler einzufühlen, muß verſtehen
ler=
nen, wie die Amerikaner nicht nur Geſchichte ſehen, ſondern auch,
wie ſie ſich Männer wie Cäſar und Marc Anton und Frauen wie
die Aegypterkönigin heute vorſtellen. Kann man das, dann kann
man auch dieſem Film das Zeugnis geben, zu den
Spitzenleiſtun=
gen der Filmkunſt zu zählen. Man darf ſich dabei nicht an
hiſto=
riſche Filme der deutſchen Filmkunſt erinnern. Man muß — das
wird dem Beſchauer leicht gemacht — ſich einfangen laſſen von der
berauſchenden Fülle und photographiſcher Schönheit der Bilder,
von der verſchwenderiſchen Ausſtattung, die faſt alle Szenen der
vielverzweigten Filmhandlung erfüllt. Die faſt unbeſchränkten
Mittel, die amerikaniſchen Filmunternehmungen zur Verfügung
ſtehen, dazu bis an die Grenzen des Möglichen gehende Phantaſie
der Regiſſeure und Bildgeſtalter, der Innen= und Außenarchitekten
haben ein Filmwerk geſchaffen, das auf die Maſſe der Filmbeſucher
unbedingt zwingend wirkt. Freilich, wir haben wohl eine andere
Vorſtellung, ſowohl von Cäſar und Marc Anton, wie von der
Cleopatra, deren perſönliche Schönheit, deren Klugheit Aegypten
zwar nicht nur vor der Eroberung durch Rom retten konnte, die
es aber doch fertig brachte, die führenden Römer in ihren Bann
zu ſchlagen und gegeneinander auszuſpielen, bis zu ihrem und Marc
Antons Ende. Die Cleopatra der Claudette Colbert iſt mehr
Weibchen als ägyptiſche Königin. Sie und die Unzahl der in
die=
ſem Film aufgebotenen Weiblichkeit legt den Hauptwert ihrer
Schauſpielkunſt auf die mehr oder weniger dezente zur
Schauſtel=
lung ihrer, zugeſtandenermaßen, wohlgeformten Körper und auf
den Prunk der Gewänder, die ſie, meiſt allerdings ſpärlich,
tra=
gen. Die Ueppigkeit in dem Palaſt der Cleopatra, vor allem in
der Ausſtattung ihrer Staatsgaleere, zeugt von einer Kühnheit
der Phantaſie, die kaum zu überbieten iſt. Gut ſind auch die
Kampfſzenen, die trotz ſtarken beiderſeitigen Aufgebotes zu
Waſ=
ſer und zu Lande zu ſchemenhaft andeutend im lebendigen Bild
gezeigt werden. Der Marſch der Legionen, der raſende Galopp der
Kriegswagen, das Galoppieren wildgewordener Geſpanne über
Gefallene, ſtürzende Pferde und Reiter, vor allem dann der Kampf
der Flotten, das Schleudern der Brandkränze, und =fackeln, die
Vernichtung der Flotten u. v. a., ſind in der bildlichen Darſtellung
nicht zu übertreffen. Wenngleich dabei außer Acht gelaſſen wird,
daß Rüſtungen und Schilde. Gewänder und Uniformen nach
tage=
langen Kämpfen Mann gegen Mann, im Wüſtenſand und im
Waſſer, ſchließlich nicht mehr ſo in Sauberkeit erſtrahlen können,
wie für eine Parade geputzt. Ueber das alles, wie geſagt, läßt die
Schönheit der Bilder und die von der Regie meiſterhaft bewegten
Maſſenſzenen den Mangel an geſchichtlicher Wirklichkeit vergeſſen,
ebenſo wie die Schwächen des Dialoges.
Die Filmhandlung ſetzt ein mit der Gefangenſetzung der
Cleo=
patra durch ihren Bruder, kurz vor dem Einzug Cäſars in
Aegyp=
ten. Es gelingt der Cleopatra, nach Alexandrien zurückzukehren
und Cäſar in ihren Bann zu ſchlagen. Anſtatt in Ketten führt er
ſie im Triumph nach Rom und muß dieſe Schwäche mit ſeinem
Tode büßen. Marc Anton, ſein Nachfolger, wählt ſein Schickſal,
d. h. auch er wird von Cleopatras Schönheit und Liſt bezwungen
und muß nach dem Abfall ſeiner Legionen Aegypten gegen
Octa=
vian verteidigen. Beſiegt, gibt er ſich ſelbſt den Tod und Cleopatra
entzieht ſich der Gefangennahme durch den Sieger Octavian durch
den freigewählten Schlangenbiß.
Als Octavian, der Sieger, die eroberte Stadt betritt, um
ſei=
nen Triumph über den verhaßten Gegner und die Zauberin vom
Nil zu feiern. findet er nur einen Toten und eine Sterbende
Marc Anton und Cleopatra leben aber zu einer Zeit, wo niemand
mehr an Octavian, den ſpäteren Cäſar Auguſt, denkt, immer noch
als eines der unſterblichen Liebespaare der Weltgeſchichte weiter.
Warren William ſpielt den Julius Cäſar und Henry
Wilcoxon den Marc Anton. Deutſche Schauſpieler hätten wohl
in der Darſtellungskunſt mehr aus dieſen dankbaren Rollen
ge=
macht. Im übrigen ſind eine Anzahl ausgezeichneter Typen im
Enſemble. Die Zahl der Mitwirkenden ſoll 3000 betragen. — 22
* Helia.
Im Helia iſt Weiß Ferdl mit ſeinem neueſten Film
„Die beiden Seehunde” eingezogen. Das ſchon am geſtrigen
Nachmittag ſtark beſetzte Theater, das abends nahezu ausverkauft
war, beweiſt die große Beliebtheit dieſes einmaligen Komikers
und Künſtlers. Was er ſich in dieſem Film wieder an
humoriſti=
ſchen Tollheiten in ſeinem ihm eigenen trockenen Humor leiſtet,
übertrifft faſt alles ſeither von ihm Geſehene. Als S. Hoheit der
Dienſtmann kommen derartig viele originelle Verwechſelungen
vor, daß man aus dem Lachen nicht herauskommt und ſpontaner
Beifall beim Spiel geſpendet wird. Weiß Ferdl hat eine
Doppel=
rolle als Fürſt und Dienſtmann, die er mit einer
Selbſtverſtänd=
lichkeit beherrſcht und wiedergibt, wie man ſie bei ihm ſeit
lan=
gem gewohnt iſt. Der Fürſt miſcht ſich unter ſein Volk, während
der Dienſtmann, der ſeinem Landesvater aufs Haar gleicht, für
einen Tag den Thron beſteigt und regiert. Wie er regiert, iſt ſo
köſtlich, daß man das Unmögliche der Handlung ganz vergißt —
man muß das geſehen haben, man lacht und freut ſich und bed
ert am Schluß, daß dieſes entzückende Filmſpiel zu Ende iſt. E
te
Reihe ausgezeichneter Filmkünſtler wirken in dem überaus
luſti=
gen Weiß=Ferdl=Film mit. — Auch das Beiprogramm. in dem
u. a. Thüringen, Land und Leute, gezeigt werden, iſt ſehr
ſehens=
wert.
Als Film=Morgenfeier läuft heute vormittag 11.15 Uhr:
„Auf den Spuren der Hanſe”, ein intereſſanter Streifzug durch die
romantiſche Schönheit der norddeutſchen Hanſeſtädte.
Die Palaſt=Lichtſviele zeigen den fröhlichen Film nach dem
bekannten Volkslied: „Grüß mir die Lore noch einmal” mit Maria
Beling und Paul Beckers.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die erfolgreiche luſtige
Erſtaufführung „Fräulein Liſelott” mit Magda Schneider, Albert
Lieven, Maria Sazarina, Willy Schur und Oskar Sima.
Sonntag, 30. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 7
Das Handwerk an der Jahreswende.
und die Auswirkung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ſpeziell im heſſiſchen Handwerk.
Von Dr. L. Reif, Geſchäftsführer der Heſſiſchen Handwerkskammer.
Das zweite Jahr ſeit dem Beginn des nationalſozialiſtiſchen
Zeitalters in Deutſchland geht zur Neige, und wenn Herr
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels 1934 als das Jahr des Aufbaues
bezeich=
net hat, ſo trifft dies insbeſondere für das deutſche Handwerk zu.
Die Ausführungsverordnung zum Geſetz über den
berufsſtändi=
ſchen Aufbau des Handwerks brachte dem Handwerk eine
grund=
legende Neuorganiſation, mit dem Zweck, die Außenſeiter zu
er=
faſſen, um ſie zu einem Gemeinſchafts=Denken — und Handeln zu
erziehen, und. falls die Erziehung zu einer anderen
Berufsauf=
faſſung und Geſinnung nicht mehr möglich iſt, dieſe Schädlinge
und Schmarotzer am Berufsſtande auszumerzen.
Die Organiſation des Handwerks wirkt ſich dahin aus, daß
vor allem eine Vereinfachung und einheitliche Verwaltung durch
Zuſammenfaſſung des Handwerks in Kreisinnungen und
bezirk=
lich in etwa 700 Kreishandwerkerſchaften ermöglicht wird. Die
Vereinfachung ergibt ſich allein ſchon daraus, daß z. B. in einer
der größten Berufsgruppen, des Nahrungsmittelgewerbes, das
Bäckerhandwerk ſtatt bisher rund 1700 Innungen, heute nur noch
etwa 850 Innungen zählt, und daß auch ſeine
Landesfuchver=
bände von 22 auf 16 zuſammengelegt wurden. Andererſeits ſind
für viele Berufsgruppen des Handwerks erſt neue Innungen
er=
richtet und damit deren organiſatoriſcher Zuſammenſchluß
geför=
dert worden.
Die Organiſation des Handwerks iſt aber wie die der
ge=
ſamten Wirtſchaft nicht Selbſtzweck, ſondern hat einen
weſent=
lich vermittelnden und ausgleichenden Charakter. Sie ſoll nicht
nur die Produktion und den Verbrauch ordnen, fördern, in ein
richtiges Verhältnis zueinander bringen, ſondern widerſtreitende
Intereſſen im Rahmen der Kollektivwirtſchaft auflöſen, und den
Mechanismus aus der Verteilung einer höheren ſozialen
Gerech=
tigkeit teilhaftig werden laſſen. Wie in der Politik bedeutet auch
im Wirtſchaftsleben das Kollektivintereſſe, das Intereſſe der
Ge=
ſumtheit, den Rückhalt, aber auch den Zügel, mit dem die
Ein=
zelintereſſen oder jene von Gruppen gebändigt werden müſſen.
Von dieſem Geſichtspunkt aus geſehen, müſſen auch die
Maß=
nahmen des vergangenen Jahres hinſichtlich der handwerklichen
Preispolitik verſtanden werden, die dahin zielten, die Kundſchaft
nicht zu übervorteilen, keine Preisſchleuderei zu treiben und
da=
mit dem Berufsſtand und ſich ſelbſt zu ſchaden. Aus dieſem Grunde
iſt die vollſtändige Neuorganiſation des Handwerks in Pflicht=
Innungen und =Verbänden erfolgt, und das Führerprinzip
ein=
geführt worden, das nur die duldet, die in ſachlicher,
charakter=
licher und moraliſcher Hinſicht auch wirklich Führer ſind. — Auch
mit dem Erlaß von Richtpreiſen, der den Innungen grundſätzlich
unterſagt iſt, kann eine Geſundung der Preiswirtſchaft im
Hand=
werk nicht erreicht werden, zumal Richtpreiſe für diejenigen, die
darauf ausgehen, unvermeidlich doch Möglichkeiten bieten, ſie zu
umgehen. Eine Geſundung kann hier nur durch eine gründliche
Erziehungsarbeit herbeigeführt werden. Aus dieſem Grunde
ſind ſpeziell für das Baugewerbe die Bauſachverſtändigen, etwa
6000 im ganzen Reich, ernannt und verpflichtet worden, und
da=
neben iſt noch die Errichtung von 16 Landesgutachterausſchüſſen
und eines Reichsgutachterausſchuſſes erfolgt. Die Aufgabe der
letzteren beſteht in der Klärung der großen und grundſätzlichen
Fragen des Vergebungsweſens und der Herbeiführung einer
Ge=
meinſchaftsarbeit zwiſchen Bauauftraggebern und
Bauauftracc=
nehmern. Für die an der Bauwirtſchaft beteiligten Kreiſe gilt
es zunächſt einmal, die notwendigen einwandfreien „Verfahren
der Kalkulation vorzubereiten, was durch eine
Einheitsbuchfüh=
rung für das Baugewerbe ermöglicht werden ſoll. Notwendig
ſt ferner die Ermittlung von Vergleichswerten für
Regellei=
ſtungen und ſchließlich die Aufſtellung von eindeutigen
Lei=
ſtungsbetrieben. Darüber hinaus iſt in Ausſicht genommen, die
Errichtung von Kalkulationsſtellen, die das Recht haben ſollen,
im gegebenen Falle die Kalkulation einzelner Betriebe auf Herz
und Nieren zu prüfen. Dabei ſoll es nicht bei einem einmaligen
Zugriff belaſſen, ſondern darüber hinaus die Möglichkeit gegeben
werden, über den in Frage kommenden Betrieb ein gewiſſes
Zwangsverfahren zu verhängen, bis er in ſeinem
Geſchäfts=
gebaren in richtige Bahnen gelenkt iſt. Neben der Schließung
des Betriebes ſoll ferner auch die Handhabe geſchaffen werden,
um die zwangsweiſe Erwirkung eines Konkursverfahrens
her=
beizuführen, wobei ein ſolcher Betriebsführer erſt nach einer
ge=
wiſſen Zeit, etwa nach 3 oder 5 Jahren, einen neuen Betrieb
er=
öffnen kann. Selbſtverſtändlich wird vor der Schließung des
Betriebes die zuſtändige Fachorganiſation gehört werden, ebenſo
wie der Deutſche Fleiſcherverband mit dem Reichskommiſſar, für
Preisüberwachung wegen des Verfahrens bei der etwaigen
Schließung von Fleiſchereibetrieben durch die
Preisüberwachungs=
ſtellen erreicht hat, daß dieſe ſich mit der zuſtändigen
Berufsver=
tretung in Verbindung ſetzen. Feſt ſteht, daß ſeitens des
Hand=
werks alles getan wird, um die Preisgeſtaltung und Preispolitik
in vernünftige Bahnen zu lenken.
Die Umbildung der Organiſation des Handwerks hat aber
über die geſchilderten Ziele hinaus den Zweck, die Kollegialität
und das Verſtändnis für den Berufskollegen zu fördern. Durch
die Kollegialität und Kameradſchaftlichkeit werden über den
Einzelwettbewerb hinaus gemeinſchaftliche Maßnahmen
getrof=
fen, die dem geſamten Berufsſtand von Nutzen ſind. Ich erwähne
hier nur die gemeinſamen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen für den
einzelnen Berufsſtand, wie ſie z. B. in vorbildlicher Weiſe durch
den Landeshandwerksmeiſter für den Gau Heſſen und Heſſen=
Naſſau geſchaffen ſind. Durch das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
des Landeshandwerksmeiſters werden auf fünf Hauptgebieten
zentrale Maßnahmen ergriffen, die in erſter Linie dem
Hand=
werk Arbeit geben. In Frage kommen:
1. Die Förderung der Eigenheim= und Gartenſtadtſiedlungen
durch das Handwerk.
2. Die Mitwirkung des Handwerks bei den vorgeſehenen
ſtädti=
ſchen Siedlungen.
3. Die Durchführung einer neuen Inſtandſetzungsaktion im
Hausbeſitz.
4. Einheitliche Durchführung einer umfaſſenden Werbeaktion
für Elektrizitäts= und Gasgemeinſchaften.
5. Die Mitwirkung des Handwerks bei der Erſtellung neuer
Bauerndörfer.
Zur Durchführung dieſer Aufgaben ſtellen die Städte des
rhein=mainiſchen Gebietes für die Erſtellung privater
Einfami=
lienhäuſer Gelände zu beſonders günſtigen Bedingungen bereit.
Die reſtliche Vollfinanzierung der Bauluſtigen mit einem
Eigen=
kapital von 20 bis 30 Prozent übernehmen die Landesſtellen der
Treubau, in Verbindung mit dem in den
Kreishandwerkerſchaf=
ten zuſammengefaßten Bauhandwerk. Dabei werden die Laſten
aus dem Beſitz des Eigenheimes nicht weſentlich höher ſein als
die bisher gezahlten Mieten. Für die Finanzierung der
ſoge=
nannten Stadtrandſiedlungen iſt das notwendige Kapital durch
die Naſſauiſche Landesbank und andere Sparkaſſen des Landes
Heſſen bereitgeſtellt, ſo daß der fehlende Reſtbetrag außer der
Verwendung vorhandener Eigenkapitalien leicht durch Darlehen
der Induſtrie an ihre Werksangehörigen beſchafft werden kann.
Die Koſten für eine derartige Siedlung ſind mit etwa 5000.—
Reichsmark veranſchlagt.
Bei der Fortſetzung der im vergangenen Winter mit großem
Erfolg durchgeführten Inſtandſetzungsaktion gilt es in erſter
Linie, die noch vorhandenen Auftragsreſerven von etwa 20
Mil=
lionen zu mobiliſieren. Als Erleichterungen für den
Auftrag=
geber kommen in Betracht die Einkommenſteuerermäßigung in
Höhe von 10 Prozent der Aufwendungen, ſowie die freiwilligen
Zuſchüſſe der Baumaterialienhändler und des Bauhandwerks in
Höhe von je 5 Prozent. Vorausſetzung dieſer Ermäßigung iſt
Barzahlung, zu deren Ermöglichung eine weitgehende Mithilfe
der Banken vorgeſehen iſt, unter Einſchaltung des Rhein=Mai=
niſchen Garantieverbandes, der die Friſt zur Rückzahlung der von
ihm garantierten Kredite von 2 auf 3 Jahre verlängert. Darüber
hinaus gewährt die Heſſiſche Brandverſicherungskammer
Darm=
ſtadt Inſtandſetzungs=Darlehen gegen hypothekariſche Sicherheit
zu 3½ Prozent und die Naſſauiſche Brandverſicherungskammer
für die Behebung feuergefährlicher Schäden Perſonalkredite zu
3 Prozent. Gleichzeitig erleichtert die am 1. 4. 1935 eintretende
Senkung der Hauszinsſteuer den Hausbeſitzern allgemein die
Aufnahme neuer Kredite.
In der Gas= und Elektrofront werden der Bevölkerung
Zu=
ſchüſſe in Form von Strom= oder Gas=Gutſcheinen gewährt, wenn
ſie Aufträge für elektriſche= und Gasanlagen oder Käufe auf
elektriſche Geräte und Gasapparate vornehmen.
Zur Erſtellung neuer Bauernſiedlungen im ſüdlichen Ried
des Landes Heſſen ſind die Vorarbeiten in die Wege geleitet.
Für das berufsſtändiſche Landbauhandwerk. das mit der
Ausfüh=
rung dieſer Arbeiten betraut wird, bietet ſich hierdurch eine
be=
achtliche Arbeitsmöglichkeit. Das Gleiche gilt hinſichtlich der
Er=
ſtellung von Grünfutterſilos.
Nach einem von Regierungsrat Dr. Kammler vom
Reichs=
ernährungsminiſterium veröffentlichten Aufſatz über das Thema
„Neubauernſiedlung und Handwerk” iſt während des Jahres 1934
ein bäuerliches Siedlungswerk für etwa 500 deutſche Handwerker
eine ſelbſtändige Exiſtenz geſchaffen worden. Es handelt ſich um
Schmiede, Stellmacher. Sattler und Bäcker, und zum Teil auch
um Bauhandwerker, die den Nachweis der Bauernfähigkeit
er=
bringen konnten. In den kommenden Jahren werden
voraus=
ſichtlich mehr als bisher Handwerker der verſchiedenſten
Hand=
werkszweige angeſiedelt werden. Der Bau der Neubauernhöfe
folgt ausſchließlich durch den bodenſtändiſchen, ortseingeſeſſenen
ſelbſtändigen Klein= und Mittelbetrieb des Baugewerbes. Welche
Bedeutung die Einſchaltung des Handwerks im bäuerlichen
Sied=
lungswerk für die Arbeitsbeſchaffung hat, zeigen folgende Ziffern:
Bei dem Bau von 5000 Bauernhöfen wurden ſechs Monate
lang beſchäftigt: 5900 Maurer, 3750 Zimmerer, 8850 Schreiner
und Glaſer, 7750 Bauhilfsarbeiter, 800 Töpfer, Schloſſer und
Spengler, ſowie 1050 Maler und Dachdecker.
Bauer und Handwerker ſind Hand in Hand mit dem
deut=
ſchen Arbeiter dabei, im bäuerlichen Siedlungswerk für die
Ver=
mehrung der Blutsquellen des deutſchen Volkes zu ſorgen.
Eine beſonders wichtige Aufgabe des Reichsſtandes des
deut=
ſchen Handwerks iſt die zuſätzliche Arbeitsbeſchaffung. Neben der
Reichsausgleichsſtelle beim Reichswirtſchaftsminiſterium werden
35 Landesauftragsſtellen geſchaffen werden, die für die gerechte
Verteilung der öffentlichen Aufträge auf die einzelnen
Wirt=
ſchaftsgruppen und Landesteile Sorge zu tragen haben. Will das
Handwerk bei der Vergebung dieſer Aufträge berückſichtigt
wer=
den, ſo muß es in der Lage ſein, eine vollwertige, anſtändige
Konkurrenz zu bieten. Zu dieſem Zwecke ſind Einrichtungen auf
genoſſenſchaftlicher Baſis in Form von
Landeslieferungsgenoſſen=
ſchaften geſchaffen worden und zum Teil noch in Bildung
begrif=
fen, die nicht nur die Uebernahme von Aufträgen, ſondern auch
die Beſchaffung von Material erleichtern.
Die Uebernahme eines großen Auftrages für das
Winter=
hilfswerk durch das heſſiſche Elfenbeinſchnitzerhandwerk war nur
möglich durch die dort bereits ſeit längerer Zeit beſtehende und
gut ausgebaute Organiſation und durch ein weitgehendes
Ent=
gegenkommen der Gauleitung des WHW. in der
Kreditbeſchaf=
fung. Das geſamte Elfenbeinſchnitzerhandwerk findet während
des Winters lohnende Beſchäftigung und konnte noch zirka 200
arbeitsloſe Volksgenoſſen einſtellen.
Nur ſo kann ſich das Innungsleben weiterentwickeln und muß
dahin kommen, daß wieder Anſtand, Kollegialität und
Kamerad=
ſchaftlichkeit Inhalt eines neuen Ehrgefühls ſind, und daß für
Intriganten und Schmarotzer in dieſer
Kameradſchaftsgemein=
ſchaft kein Platz iſt. — Führer einer ſolchen Kameradſchaft im
Handwerk kann aber nur der ſein, der in der Werkſtatt ſein
Lei=
ſtungsvermögen „nachgewieſen hat, der gewillt iſt, dem
Drei=
klang: Meiſter, Geſelle und Lehrling wieder ſeine alte Bedeutung
zu geben, der mit den Geſellen und Lehrlingen in Treue
zuſam=
menarbeitet, ſie als Förderer des eigenen Betriebs betrachtet und
weitgehendes Verſtändnis für ihre ſozialen Belange hat.
Die Ausbildung des Nachwuchſes im Handwerk iſt auf eine
andere Grundlage geſtellt worden, zumal das Prüfungsweſen der
Vergangenheit einen großen Teil Schuld daran trägt, daß in den
rückliegenden Jahren Tauſende von Meiſtern in hartem
Exiſtenz=
kampf untergegangen ſind. Aus dem gleichen Grunde tritt auch
das Handwerk für die Wiedereinführung des alten
Wander=
brauches der Geſellen ein und macht damit zunächſt im Bäcker=
und Fleiſcherhandwerk den Anfang.
Wenn das Ziel aller berufsſtändiſchen Arbeit im Handwerk
die Erziehung zum leiſtungsfähigen Menſchen und zur
Quali=
tätsarbeit iſt, ſo geht das nicht ohne Berufsſchutz. Die geſunden
und leiſtungsfähigen Betriebe müſſen geſchützt werden, und das
Aufkommen von ungeſunden Betrieben muß verhindert werden.
Sozialbetrug, Lohnbetrug. Lieferungs= und Leiſtungsbetrug haben
in der neuen Wirtſchaft keinen Platz mehr, ſie müſſen ausgemerzt
werden. Wenn auch ein Geſetz nach der Art des Geſetzes zum
Schutze des Einzelhandels keine wirkſame Hilfe bringen kann,
ſieht das Handwerk ſeine Rettung darin, daß nur der
Betriebs=
führer ſein kann, der den Leiſtungsnachweis erbringt. Nach einer
in Kürze zu erwartenden Verordnung werden in Zukunft nur
noch diejenigen im Handwerk ſich ſelbſtändig machen dürfen, die
die Meiſterprüfung gemacht haben oder das Recht beſitzen,
Lehr=
linge anzuleiten. Diejenigen, die ſich erſt in den letzten Jahren
ſelbſtändig gemacht haben, werden in einer gewiſſen
Uebergangs=
zeit die Meiſterprüfung machen müſſen, wenn ſie ihren Betrieb
weiterführen wollen. Damit wird für das Handwerk ein
Groß=
ziel erreicht, das es ſo ſchnell zu erreichen nicht für möglich hielt.
Das Geſetz wird zu einer geſunden Ausleſe leiſtungsfähiger
Mei=
ſter führen und damit zur Geſundung eines Standes beitragen,
der der erſte Stand in der gewerblichen Wirtſchaft iſt, in dem
die berufsſtändiſche Organiſation auf geſetzlicher Grundlage
durchgeführt wird.
Wie die Politik des Führers und aller Stellen der
Reichs=
regierung weitſchauend auf den Aufbau der geſamten Nation
ge=
richtet iſt, ſo iſt es auch im Handwerk. Der Weg, den das deutſche
Handwerk zu gehen hat, kann nicht von Augenblicksfragen
be=
ſtimmt werden. Denn das Handwerk hat eine geſchichtliche
Miſ=
ſion zu erfüllen, und die Grundlagen, auf denen heute aufgebaut
wird, müſſen von Dauer ſein. Dabei wird nicht verkannt, daß
die Wege, die gegangen werden müſſen, ſchwer ſind, weil wir uns
in einer großen Notzeit befinden. Es darf deshalb nicht immer
gleich kritiſiert und genörgelt werden, wenn nicht klar
erkenn=
bar iſt, wie der Weg weiterläuft, vielmehr iſt unbedingtes
Ver=
trauen zum Führer notwendig. Mit Freude und Genugtuung
können wir auf die im Handwerk geleiſtete Aufbauarbeit des
vergangenen Jahres zurückblicken. Je beſſer das Handwerk dem
ganzen Volke dient, deſto wirkſamer hilft es damit auch ſich ſelbſt.
Das Handwerk, das im Aufbau des neuen Reiches ſein Beſtes
gibt, wird zweifellos auch die gebührende Anerkennung finden.
Brieftaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonvme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
Nach A. Bei Freilauf findet das Huhn draußen allerlei, im
Gehege und im Winter muß es täglich ſeine beſtimmte Menge
be=
kommen. Ein Legehuhn von 2 Kilogramm Gewicht braucht außer
Grünzeug täglich etwa 130 Gramm Futter. Junghennen guter
Legehühner und =Stämme ſollen mindeſtens 150 Eier im Jahre
legen.
Mein Neujahrswunſch
an alle Tierfreunde, jung und alt!
Es iſt eine ſchöne und löbliche Sitte in deutſchen Landen, guren
Freunden und Bekannten zum Jahreswechſel alles Gute fürs
kom=
mende Jahr zu wünſchen. Man hält einen Augenblick inne im
Getriebe und der Haſt des Alltags, läßt das nie raſtende Rad der
Zeit gleichſam für kurze Zeit ſtille ſtehn, hält Rückſchau und
Aus=
ſchau. Und wie die Geſchäftswelt an dieſem Zeitabſchnitt ihre
Bi=
lanz zieht, zu erledigten Aufgaben neue hinzuſtellt, ſo ſollte es
auch im Vereinsleben ſein: man überprüft das Erreichte und ſteckt
ſich neue Ziele, neue Aufgaben.
Und wenn ich heute, zu Anfang des neuen Jahres, allen
lie=
ben Leſern, allen guten Menſchen und Tierfreunden, jungen und
alten, die unſere Beſtrebungen fördern und unterſtützen, ein
herz=
liches „Proſit Neujahr” zurufe, ſo möchte ich ihnen zugleich einige
Bitten und Wünſche fürs neue Jahr ans Herz legen und auf die
Seele binden. Ich möchte eine kurze Rückſchau halten über
Erreich=
tes und Erſtrebtes und daran anfügen die neuen Aufgaben, die
unſer im neuen Jahre harren.
iſt gewiß eine feſtſtehende Tatſache, daß auf dem Gebiet
des Tierſchutzes und der Tierpflege unſere jahrzehntelangen
Ar=
beiten nicht vergeblich getan waren, die Mahnworte, die
Beleh=
rungen und Aufklärungen haben in weiten Kreiſen offene Ohren
und warme Herzen gefunden. Es iſt doch in manchem und vielem
vorwärts gegangen, die Humanität, das ſo viel gebrauchte und
mißbrauchte Schlagwort aller Zeiten und Zeitepochen, hat
Fort=
ſchritte gemacht, hat Wurzel geſchlagen auch auf unſerem Gebiete.
das darf man doch wohl behaupten, trotz aller, noch beſtehender
Mißſtände. Das Los der Tiere
und ganz beſonders der Haus=
und Zugtiere — iſt „menſchlicher” geworden. Das wollen wir
dankbar anerkennen, aber dabei nicht vergeſſen, was noch zu tun
bleibt, und gerade auf dieſem eben angeführten Gebiete.
Unab=
läſſig und unverdroſſen müſſen wir arbeiten, jeder an ſeinem Teil
mithelfen durch Belehrung und Ermahnung, durch Zeitſchrift und
Tagespreſſe, durch Elternhaus und Schule auch noch die Kreiſe
und Schichten unſerer Volksgenoſſen zu gewinnen, wo noch
Ableh=
nung und Verſtändnisloſigkeit den Tieren gegenüber herrſcht, wo
noch Mißhandlung und rohe Worte an der Tagesordnung ſind.
Und an welchem Tiere wird noch mehr geſündigt, als gerade an
dem edelſten und treueſten Gehilfen des Menſchen, dem Pferde
Glaubt mir, es hat ein feineres Gefühl und Empfinden für gute
Pflege und Behandlung, aber auch für liebloſe, wie mancher
Menſch. Wie dankbar iſt es für jedes freundliche Wort, für jede
von Herzen kommende Liebkoſung; wie leuchtet ſein ſeelenvolles
treues Auge und wie lohnt es mit Dankesblicken ſeinen Pfleger!
Und ebenſo ergeht es unſerem treuen Gefährten, dem
id. Und
wie wird dieſem treuen Tiere nur gar zu oft gedankt?! Iſt das
Steuerjahr zu Ende, dann fängt für ihn das große Sterben an,
und welcher qualvolle Tod iſt ihm oft beſchieden!
Man hält es kaum für möglich, daß ſich ein Menſch ſo leichten
Herzens von einem ſo treuen Freunde, wie der Hund es iſt, um ein
paar lumpiger Mark willen trennen könnte!
Haben wir auch Mitleid mit ausgeſtoßenen, herrenloſen
Kätz=
chen und Hunden, denen ein ſo ſchlimmes Los droht, des langſamen
Verhungerns. Hunger tut weh bei Menſch und Tier! Und
jeg=
liches Geſchöpf davor zu ſchützen, iſt göttliches und menſchliches
Gebot!
Auch der gefiederten Sänger, die bei uns den Winter
ver=
bringen, ſei unſere Sorgfalt und Pflege gewidmet.
Seht, genug Aufgaben ſind da, die der Löſung harren, die
aber nur gelöſt werden können, wenn guter Wille alle Kreiſe
durchdringt, wenn alle mithelfen, Tierſchutzvereine Schule und
Kirche, Tagespreſſe. Polizei und Verwaltungsbehörden, dann
kommen wir zu dem Hochziel, das unſerem Führer vorſchwebt,
wenn er ſagt, daß es im Dritten Reiche keine Tierquälerei mehr
geben darf.
Fangen wir deshalb nicht an falſcher Stelle an bei unſeren
Beſſerungen und Reformen, ſondern beginnen wir beim Tier und
hören beim Menſchen auf, dann haben wir ein ganzes Werk
getan! Nur ſo wird Friede werden zwiſchen Menſch und Tier,
und auch Friede auf Erden, wie es uns der Engelsgruß an
Weih=
nachten verkündigt hat.
Schließen möchte ich meine Neujahrswünſche und =
mahnun=
gen, indem ich allen, die mit uns arbeiten, fühlen und denken,
zurufe
„Möge jede edle gute Tat, getan im Dienſte der leidenden
Kreatur, allen reichen Lohn und Segen durch innere Befriedigung
gewähren!“
„Tue deinen Mund auf für die Stummen und die
Sache aller derer, die verlaſſen ſind!
Fritz Frank, Darmſtadt.
Der Polizeibericht.
Zeugen geſucht. Am 15. 12. 34. gegen 14.45 Uhr, wurde
Ecke Dieburger= und Mühlſtraße ein kleiner Junge von einem
Perſonenkraftwagen angefahren und verletzt. Wer war Zeuge
des Unfalls? Die Eltern des Kindes werden gebeten, bei dem
Landeskriminalpolizeiamt. Hügelſtraße 31/33. Zimmer 28,
vor=
zuſprechen. — Am 18. 12. 34 verkauften zwei Männer im Alte
von 35—45 Jahren in der Waldkolonie Chriſtbäume. Dieſe
be=
nutzten zum Transport der Bäume einen Laſtkraftwagen mit
gelblichem Anſtrich und blauen Verzierungen. Wer kann
An=
gaben machen über die beiden Männer oder über das
Kenn=
zeichen des Wagens? Mitteilung erbittet die Kriminalpolizei,
Hügelſtraße 31/33. Zimmer 36.
Wo iſt das Schild? In der Zeit vom 19. bis 22 12. 1934
wurde von der Gartenmauer des Hauſes Hobrechtſtraße Nr.
ein weißes Emailleſchild, Größe 30/45 Zentimeter, mit der
Sach=
Namensaufſchrift: J. Gilmer, Rechtsanwalt, entwendet.
dienliche Mitteilungen erbittet das Landeskriminalpolizeiamt,
Hügelſtraße 31/33, Zimmer 2.
Verkehrsregelung. Auf Grund des § 34 der Reichs=
Straßenverkehrs=Ordnung vom 28. Mai 1934 wird der
Straßen=
teil weſtlich des Oſtbahnhofs zum Sportplatz der Turn= und
Sport=
gemeinde 1846 für den Fahrverkehr freigegeben unter
Beſchrän=
kung der Geſchwindigkeit auf 10 Stundenkilometer. Die Wege
außerhalb des Sportplatzes zwiſchen dem Nordeingang zum
Sport=
latz und der Heinrich=Fuhr=Straße ſowie dem Nordeingang zum
Sportplatz und Botaniſchen Garten werden für den geſamten
Fahrverkehr geſperrt.
— Volkstümliche Veranſtaltung zur Heimat= und
Volkstums=
pflege des Bayern=Vereins Darmſtadt e. V. im Reichsbund
Volks=
tum und Heimat. Bei der volkstümlichen Veranſtaltung des
Bayern=Vereins im RVH. am Neujahrstage wird vorausſichtlich
auch der Leiter des Fachamtes — Trachtenpflege und
Landsmann=
ſchaften für Rheinfranken, Naſſau, Heſſen —, Herr Georg Heß in
Leihgeſtern, anweſend ſein, um auch die rege Volkstumsarbeit der
Bayern zu verfolgen.
Vereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Neujahrstanz in der Woogsplatzturnhalle.
Bereits um 7.11 Uhr abends erklingen am Neujahrstag (1. Jan.)
bei der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 die luſtigen
Weiſen der ſtark beſetzten Muſikkapelle, um die Tanzfreudigen gleich
zu Beginn auf ihre Rechnung kommen zu laſſen. Humorvolle
Chor=
lieder und abwechſlungsreiche Stimmungsmuſik werden den Tanz
unterbrechen und den Abend verſchönern helfen. Der gewohnt
glänzende Verlauf der im Rahmen der Karnevalszeit
ſtattfinden=
den Veranſtaltungen wird auch dieſem Abend den vollen Erfolg
ſichern.
Geſchäftliches..
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der heutigen Ausgabe liegt ein Proſekt bei über „das Blut=
und Nerven=Regeneraltionsmittel Fregalin” der Firma Dr.
med. Ph. Schulze G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg 2.
O
K
S
Seite 8 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Dezember 1934
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 29. Dez. Im Dienſte der Winterhilfe
veranſtaltet die Sportvereinigung 04 Arheilgen am
Silveſterabend im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen eine Sil
veſterfeier deren hochkünſtleriſches Programm vorwiegend
von erſten Kräften der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
beſtritten wird. Den muſikaliſchen Teil hat die
Landespolizei=
kapelle unter Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau
über=
nommen.
Griesheim, 29. Dez. Von derevangel. Kirche. Nach
dem ſchönen Krippenſpiel, das an beiden Weihnachtsfeiertagen in
der Kirche aufgeführt wurde, wird der Gemeinde am
Sonntag=
abend noch eine weihnachtliche Feier geboten. Eine Darmſtäd
ter Singſchar unter Leitung von K. Schneider bringt
Weihnachts=
muſik. Mögen recht viele dieſe Gelegenheit benutzen, noch einmal
feine weihnachtliche Klänge zu vernehmen. — Deutſche
Krip=
penkunſt. In der hieſigen katholiſchen Kirche, Adolf=
Hitler=
ſtraße 56, iſt während der Weihnachtszeit eine ſchöne ſinnvolle
Krippe aufgeſtellt. Die Beſichtigung iſt an den kommenden
Sonn=
tagen von 2—7 Uhr nachmittags jedermann geſtattet. — Auto=
Unfall. Am Donnerstagabend gegen 6 Uhr ſtreifte auf der
Wolfskehler Chauſſee in der Nähe der Fohlenweide ein aus
Rich=
tung Wolfskehlen kommendes Auto ein mit Reiſig beladenes
un=
beleuchtetes Handwägelchen, das der Fahrer nicht beobachtet hatte
da ein entgegenkommendes Auto ſtark blendete. Durch zu ſtarkes
Bremſen kam der Wagen auf der naßglatten Straße ins
Schleu=
dern und überſchlug ſich, wobei der Wagen ſchwer beſchädigt ward
ſo daß er abgeſchleppt werden mußte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Dez. Schnakenbekämpfung.
Die Bekämpfungsmaßnahmen werden diesmal durch Organe der
Gemeinde durchgeführt, weil nur dann ein Erfolg zu erwarten iſt,
wenn dieſe Arbeit durch geeignete Perſönlichkeiten beaufſichtigt
wird. Die Bekämpfungsmaterialien und Apparate wurden durch
die Gemeinde beſchafft und werden demnächſt auf die Hausbeſitzer
ausgeſchlagen. Auf dieſe Weiſe berechnet ſich der Koſtenaufwand
für den einzelnen ſehr gering, während auf der anderen Seite die
Gewähr gegeben iſt, daß die Maßnahmen richtig durchgeführt
werden. Mit der Durchführung der Arbeiten wird in aller Kürze
begonnen.. — Weihnachtsfeier. Bei der dieſer Tage
hier=
orts ſtattgefundenen Weihnachtsfeier der Landespolizeiſchule
Darmſtadt im Saale des Gaſthauſes „Zum goldenen Anker”
wur=
den auf Einladung der Gaſtgeber auch 15 bedürftige Kinder
ver=
köſtigt und beſchenkt.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Dez. Zugunſten der örtlichen
Win=
terhilfe veranſtaltet der Geſangverein „Germania, am
Sonn=
tag, den 30. Dezember, im großen Saal „Zum Schützenhof” einen
Am Montag, den 31. Dezember, abends 8 Uhr,
Theaterabend.
findet in der Kirche wieder ein Jahresſchluß=
Gottes=
dienſt ſtatt.
Ey. Eppertshauſen, 27. Dez. Weihnachtsfeiern. Der
Turnverein eröffnete den Reigen mit einer gutbeſuchten
Weih=
nachtsfeier. Neben verſchiedenen Theaterſtückchen ernſten und
hei=
teren Inhalts gefielen ganz beſonders die von den Turnerinnen
gezeigten Keulenübungen und Reigen. Eine Beſcherung der
Kin=
derabteilung des Vereins beſchloß die Veranſtaltung. — Die N
Frauenſchaft lud alle über 70 Jahre alten Frauen zu einer
gemeinſamen Weihnachtsfeier ins Kaffee Murmann ein. Bei
ſtrahlendem Weihnachtsbaum feierte man unter weihnachtlichen
Liedern eine echte deutſche Weihnacht. Bei Kaffee und Kuchen
ließ es ſich gut plaudern. — Am zweiten Weihnachtstage hielt die
Pfarrgemeinde im Ederſchen Saale eine gemeinſame
Weih=
nachtsfeier mit Gabenverloſung ab. Der Ueberſchuß ſoll als
Grundſtock für die in die Kirche einzubauende Heizung beſtimmt
ſein.
Ct. Heubach, 28. Dez. Weihnachtsfeier des Deutſchen
Turnvereins. Nach einem flott geſpielten Eingangsmarſch begrüßte
Lehrer Stenner die reichlich erſchienenen Freunde des Deutſchen
Turnvereins. Einem Prolog der Turnerin Großmann folgten
Freiübungen der Turner, die Zeugnis von der Tätigkeit des
Ver=
eins ablegten. Großen Beifall erntete ein Reigen der
Schülerin=
nenabteilung in origineller Ausführung rhythmiſcher Bewegungen
des Gänſevolks. Heiterkeit riefen zwei Singſpiele „Blühende,
gol=
dene Zeit” und „Fidele Gerichtsſitzung” mit teils ſehr guter
Rol=
lenbeſetzung hervor. Den Hauptteil des Abends bildete ein ernſtes
in die Zeit paſſendes Theaterſtück, betitelt „Heb' deine Flügel
deutſcher Adler und rüſte dich zum Flug”, ein Dreiakter von Hans
Fiſcher.
As. Erbach. 28. Dez. Von den Feſttagen. Der
Männer=
geſangverein Liederkranz hatte zu einer Weihnachtsfeier am erſten
Feiertag in den Saal des „Schützenhofes” eingeladen.
Weihnacht=
liche Geſänge und das flott geſpielte Theaterſtückchen „Die
Schau=
ſpieler” bildeten den Hauptteil des Feſtprogramms. Zum Schluß
der Weihnachtsfeier fand die Chriſtbaumverloſung ſtatt. — Am
gleichen Abend fand in der Feſthalle ein Gaſtſpiel auswärtiger
Künſtler ſtatt. Der Veranſtalter, Herr Georg Eckerlin=Erbach hatte
zu dieſem Spiel erſte Kräfte der führenden Bühnen verpflichtet,
ſo daß die Beſucher voll auf ihre Rechnung kamen. — Eine ſchöne
Weihnachtsgabe wurde allen Betriebsangehörigen der
Holzwaren=
fabrik Rexroth=Lynen A.=G. zuteil. Die Firma überreichte ihren
ſämtlichen Arbeitern ohne Rückſicht auf Beſchäftigungsdauer,
ſo=
wie auch den Veteranen der Arbeit einen namhaften Geldbetrag
als Weihnachtsgeſchenk. Ferner wurde von der Firma eine größere
Menge Brennholz für das Winterhilfswerk geſtiftet. —
Aus=
zeichnung. Auf der Reichskleintierſchau zu Frankfurt a. M.
konnten die Imker Georg Falter=Erbach, Heinrich Hild=
Schönnen und Heinrich Bloß=Günterfürſt für ausgeſtellten
Bie=
nenhonig mit einem erſten Preis bedacht werden.
Bn. Hirſchhorn, 27. Dez. Weihnachtsfeierſtunde. Am
Heiligen Abend fand in der hieſigen evangel. Kirche, wie
alljähr=
lich, die „Chriſtveſper” ſtatt, welche durch die Mitwirkung des evg.
Kirchengeſangvereins unter Stabführung von Chorleiter Lehrer
Heberer, mit Violinbegleitung, verſchönt wurde. Aeußerſt
zahl=
reich beſucht war auch die Chriſtmette der kath. Gemeinde in der
Marktkirche, bei welcher in feierlicher Weiſe der Geburt des
Hei=
lands gedacht wurde.
Bu. Hirſchhorn, 28. Dez. Abendunterhaltung. Im dicht
beſetzten Saale des „Erbach=Fürſtenauer Hofes” dahier fand an
Weihnachtsfeiertag die diesjährige Abendunterhaltung des
Ge=
ſangvereins „Sängerbund” ſtatt. Nach einem Männerchor „Wach
auf, du deutſches Land” begrüßte der Vereinsführer. Herr Jea=
Lammer, die Anweſenden und überreichte den Sängern Rudolf
Werner und Joſef Walldorf Ehrenurkunden für langjährige Mit
gliedſchaft. Hierauf nahm der Kreiswalter des Neckartal=Sänger
kreiſes Herr Auguſt Petri=Hirſchhorn, im Auftrage des Heſſiſcher
Sängergaues die Ehrung der Sangesbrüder Johann Flachs.
Fer=
dinand Enges Georg Steinbauer und Joſef Kohler vor, denen e
die ſilberne Gau=Ehrennadel für 25jährige Mitgliedſchaft über
reichte. Das Programm, beſtehend aus mehreren Männerchören
die von der guten Schulung des Vereins Zeugnis gaben, ſowi
verſchiedene Quartette, zwei Theaterſtücken, ſowie zwei von Frl
Mathilde Schmitt=Hirſchhorn zu Gehör gebrachten Liedervorträge
ernteten bei den Zuhörern lebhaften Beifall.
— Hirſchhorn. 28. Dez. Waſſerſtand d
27. Dez.: 1.48 Meter. am 28. Dez.: 1,50 Meter.
es
Neckars am
Bad Wimpfen, 29. Dez. Muſikaliſche Feierſtunde
Eine ſtattliche Gemeinde vereinigte ſich in der Kirche zu der
Muſi=
kaliſchen Feierſtunde des Evang. Kirchenchors. In der
verdunkel=
ten Kirche begann nach einem Orgelvorſpiel der Chor mit dem
leiſe einſetzenden, dann hell und klar ertönenden Satz eines
unbe=
kannten Meiſters: „Du heiligſte der Nächte",
Anſchließend
folgte der wundervolle Satz des unſterblichen Altmeiſters Joh
Seb. Bach: „Gelobet ſeiſt du Jeſu Chriſt”. Zwei gut geſungenen
Liedern der Chorſchüler folgten die klar wiedergegebenen Weiſen
eines Chormitgliedes. Den Höhepunkt der Feierſtunde bildete die
Kantate „Das neugeborene Kindelein, von Buxtehude. —
Schwe=
rer Unfall. Vorgeſtern abend gegen 6.30 Uhr ereignete ſich
in der Nähe des hieſigen Friedhofs ein ſchwerer Unfall. Drei
hieſige Kurgäſte, die von einem Spaziergang auf dem Heimweg
begriffen waren und ſich auf der äußerſten Straßenſeite befanden.
wurden von dem Anhänger eines vorbeifahrenden Laſtwagens
er=
faßt und ſchwer verletzt, daß ſie nach Anlegung von Verbänden
durch Dr. med. Engel mit dem Krankenauto ins Krankenhaus
Neckarſulm verbracht werden mußten. Gendarmerie konnte das
Auto und den Täter feſtſtellen.
Em. Heppenheim a. d. B., 28. Dez. An den Weihnachtstagen
fanden hier Veranſtaltungen mannigfacher Art ſtatt. Im
Park=
hotel „Halber Mond” war ein Konzert des Muſikzuges 255
Bensheim. Im „Goldenen Anker” veranſtaltete der
Männergeſang=
verein „Frohſinn” ſeine Weihnachtsfeier in Geſtalt eines Bunten
Abends. Der Katholiſche Geſellenverein verſammelte ſeine
Mitalie=
der und Freunde zu einem Familienabend im Geiſte des
Weih=
nachtsfeſtes.
Der Reichsbauernführer R. Walther Darré rief
auf dem 2. Reichsbäuerntag in Goslar das geſamte
deutſche Landvolk zur Erzeugungsſchlacht auf, d. h. zu
einer Vermehrung aller landwirtſchaftlichen
Erzeug=
niſſe, ſoweit deutſche Hände ſie aus deutſchem Boden
gewinnen. Dieſer Aufruf bildete den Anfang einer
ungeheuer großen und wichtigen Arbeit, bezweckt ſie
doch nichts weniger, als die Ernährung unſeres
Volkes vollkommen auf eigener Scholle zu ſichern
alſo die bisherige Erzeugung um 15—20 v. H. zu
ſteigern. Gleichzeitig wird hierdurch ein neuer
Vor=
ſtoß gegen die Arbeitsloſigkeit unternommen, da dort,
wo mehr erzeugt werden ſoll, natürlich auch mehr
gearbeitet werden muß, alſo auch mehr Arbeitskräfte
als bisher gebraucht werden.
Die Erzeugungsſchlacht gliedert ſich nun in zwei
Abſchnitte, in die Aufklärung und die
Aus=
führung.
Während die Ausführung, die praktiſche
Ver=
wertung der Aufklärung, lediglich Angelegenheit der
landbebauenden Bevölkerung, alſo der Bauern,
Land=
wirte und Landarbeiter iſt, wird die
Aufklärungs=
arbeit ſelbſt von der Organiſation des
Reichsnähr=
ſtandes durchgeführt. Der große Plan wurde vom
Stabsamt mit Hilfe der Reichshauptabteilung II
ent=
worfen, an die Landesbauernſchaften weitergeleitet,
dort für die einzelnen Bezirke nochmals
durch=
gearbeitet und den Kreisbauernſchaften zur
Aus=
führung übergeben. Die Kreisbauernſchaften
ver=
anſtalten nun während des Winters in den Dörfern
ihres Bezirkes — insgeſamt in etwa 60 000 Dörfern —
je acht Sprechabende, an denen jedesmal zwei
Vorträge gehalten werden; die Bezeichnung „
Sprech=
abend” beſagt ſchon, daß nicht nur der Vortragende
zu Worte kommt, ſondern daß jeder Bauer die
Fragen, die ihn gerade am meiſten bewegen, behandeln
laſſen kann. Gerade die Tatſache, daß die Redner in
das Dorf ſelbſt hinauskommen, erſcheint
außerordent=
lich wichtig; denn einmal hat der Bauer dann doch
beſtimmt Gelegenheit, die Sprechabende aufzuſuchen
und zum andern können die Fragen ſo behandelt
werden, wie die Wirtſchafts= Boden= und
Klima=
verhältniſſe der betreffenden Gegend es gerade
ver=
langen.
Die Vorträge erörtern nach einleitenden
Betrach=
tungen rein praktiſche Fragen der landw. Erzeugung.
So ſoll der Bauer zunächſt unterrichtet werden über
neuzeitliche Bodenbearbeitung und
zweckmäßige Düngung, über
Zwiſchenfrucht=
bau und Saatgutherſtellung. Sind die Fragen der
beſſeren Bodenausnutzung des Ackerlandes geklärt, ſo
wird gezeigt; wie auch größere Mengen
wirtſchafts=
eigenen und eiweißreicheren Futters au
dem Grünland gewonnen und durch Einſäuerung
erhalten werden können. Daran ſchließen ſich die
Sprechabende über Leiſtungsſteigerung
un=
erer landwirtſchaftlichen Nutztiere
der Rinder, Schweine, Schafe und auch der Kleintiere
an. Beſonders wichtig iſt ferner der Hinweis auf eine
verſtärkte Erzeugung „der wichtigen
Aus den deutschen Bauernhöfen kam von dem
deutschen Verbrauch an Agrarprodukten
in Lukunf
bisher
Textilrohſtoffe, alſo der Geſpinſtpflanzen,
Hanf und Flachs, und vor allem der Wolle.
Ab=
ſchließend werden ſämtliche Fragen der
Melio=
rationen und Folgeeinrichtungen behandelt.
Außer den Beamten des Reichsnährſtandes
haben=
ſich die Angehörigen der landw.=wiſſenſchaftlichen
Inſtitute und die Mitarbeiter der Düngemittel=
Induſtrien frendig und freiwillig in den Dienſt der
großen Aufgabe geſtellt. Auch viele Privatleute, die
auf gewiſſen Gebieten beſondere Kenntniſſe beſitzen,
werden mit herangezogen. Daß nur die beſten, mit
großen praktiſchen Erfahrungen ausgerüſteten Kräfte
hierzu verwendet werden, iſt in Anbetracht der
Wichtigkeit der großen Aufgabe ſelbſtverſtändlich.
Unterſtützt wird dieſe Aufklärungsarbeit außer durch
Filmvorführungen durch den Rundfunk. An allen
deutſchen Sendern wird das landwirtſchaftliche
Pro=
gramm erweitert und auf die Erzeugungsſchlacht
abgeſtellt. Selbſtverſtändlich behandelt auch die Preſſe
dieſe für das geſamte Volk ſo wichtigen Probleme in
weitgehendem Maße. In den Dörfern ſelbſt werden
beſondere Tafeln angebracht, die in ausdrucksvollen
Bildſtreifen zu den einzelnen Fragen Stellung
nehmen. Auch die Ausſtellungen, beſonders die Grüne.
Woche in Berlin (26. Januar bis 3. Februar 1935)
ſtehen im Zeichen der Erzeugungsſchlacht. So werden
bis in den März hinein die Aufklärungsarbeiten
unermüdlich und mit allergrößter Sorgfalt fortgeſetzt.
Nach dieſer Schulung des deutſchen Bauern ſetzt dann
der zweite Teil der Erzeugngsſchlacht ein, die
Aus=
wertung dieſer Aufklärung in der praktiſchen
Land=
wirtſchaft.
Die Landwirtſchaft wird dann beweiſen, daß ſie
ſich ihrer Pflicht als Nährſtand des deutſchen
Volkes bewußt iſt.
Eine Ehrenkarke für kinderreiche Mükker.
Von der Gauamtsleitung der NS=Volkswohlfahrt des Gaues
heſſen iſt eine Ehrenkarte für kinderreiche Mütter geſchaffen
den. Die Inhaberinnen der Karte, die für Mütter mit wenig
drei Kindern unter zehn Jahren beſtimmt iſt, erfahren eine b
zugte Abfertigung bei allen amtlichen Stellen und in den Geſche
Heſſiſche Erſinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 6. Dezember 1934.
Patentanmeldungen: G 86 729. Martin Got
Offenbach a. M.: Elektriſcher Scheinwerfer zur Erzeugung
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und Schwachſtrom.
Bb. Bensheim, 28. Dez. Weihnachtsfeiern. Die
weih=
nachtlichen Veranſtaltungen in unſerer Kreisſtadt waren
mannig=
facher Art. Bereits am 4. Advent wurde im neuen Lichtſpielhaus
den Kindern der Kriegsopfer eine ſinnige Weibnachtsbeſcherung
hergerichtet. Auch der Bund der Mädel feierte eine
vorweihnacht=
liche Stunde. In den Kinderſchulen beider chriſtlichen Konfeſſionen
wurde den Kleinen beſondere Freude bereitet, ſie erhielten nicht
nur Gaben an Gebrauchsgegenſtänden und Konfekt, ſondern
konn=
ten ſich auch an prächtig durchgeführten Weihnachts= und Krippen=
Am 1. Feiertag abend veranſtaltete der
Muſik=
ſpielen erfreuen.
zug 255 unſeres Arbeitsdienſtlagers im großen Saale des Hotels
„Deutſches Haus” ein ſehr gut beſuchtes Weihnachtskonzert, zu dem
ſich auch der Geſangverein „Liederkranz” in freundwilliger
Weiſe zur Verfügung geſtellt hatte. Am dritten Feiertag waren im
evangeliſchen Gemeindehaus die über 70 Jahre alten
Gemeinde=
glieder Gäſte des Evangeliſchen Frauenvereins. Nach einer kurzen
Andacht unter dem Chriſtbaum wurden ſie von den Frauen des
Vereins reichlichſt mit Kaffee und Kuchen bewirtet, wobei auch
ſeitens einiger Frauen des Vereins für geiſtige Unterhaltung
Sorge getragen wurde, während der Kirchengeſangverein mehrere
Chöre zu Gehör brachte. Herr Pfarrer Wagner begrüßte namens
des Frauenvereins die Gäſte, am Schluſſe der hübſchen Feier
klei=
dete Herr Profeſſor Biel den Dank aller Geladenen in paſſende
Worte.
Ex. Nordheim, 28. Dez. Bauernverſammlung. Unter
dem Vorſitz des Ortsbauernführers Walter fand hier im Saale
Billau eine große und gut beſuchte Bauernverſammlung ſtatt.
Diplomlandwirt Roſchmann von der Mannheimer Milchzentrale
ſprach über Gewinnung und Behandlung der Milch, ſowohl als
Erzeuger als auch an der Sammelſtelle, ſowie über die richtige
Anwendung der milchwirtſchaftlichen Gebrauchsgegenſtände. Als
zweiter Redner ſprach Aſſiſtent Wahlig vom Landwirtſchaftsamt
Worms über die Erzeugungsſchlacht. Seine ſachlichen
Ausführun=
gen endeten mit der Mahnung an alle Anweſenden, alles
daranzu=
ſetzen, damit das Werk des Reichsbauernführers vollendet werden
kann.
Bm. Hofheim (Kr. Bensheim), 29. Dez. Einbruch. Kaum
ſind zwei Wochen ſeit den in einer Nacht hier verübten
Maſſen=
einbrüchen vergangen" und ſchon wieder wurde in der Freitag=
Nacht ein dreiſter Einbruch verübt. In einem
Kolonialwaren=
geſchäft in der Lindenſtraße fiel den Dieben eine Summe Bargeld,
Lebensmittel, Rauchwaren uſw. in die Hände. Ein größeres
Fleiſchſtück wurde am nächſten Morgen in einer anderen Straße
gefunden und dem Beſitzer wieder zugeſtellt. Die polizeilichen
Er=
mittelungen wurden ſofort aufgenommen.
Be. Groß=Gerau, 28. Dez. Auf der Schudtwieſe fand ein
Mo=
dellfliegen der hieſigen Segelfliegergruppe ſtatt. Das Wetter das
der Veranſtaltung wohl nicht angetan war, konnte jedoch der
Stim=
mung der Kleinen keinen Abbruch tun. Man konnte ganz
anſehn=
liche Leiſtungen ſehen. — Verkehrsunfall. Ein holländiſcher
Kraftwagen, der ein Fuhrwerk überholen wollte, kam infolge der
glatten Straße zum Rutſchen und überſchlug ſich in den ungefähr
1.50 Meter tiefer liegenden Graben. Die drei Inſaſſen, die ſich
auf einer Weihnachtsreiſe befanden, flogen durch das Verdeck und
landeten auf einem weichen Acker unverſehrt. Der Wagen kam in
die Reparaturwerkſtätte.
Be. Königſtädten, 28. Dez. Verleihung der erſten Ehrenkreuze
fand, umrahmt von einer würdigen Feier, unter Mitwirkung de=
Geſangvereins „Frohſinn”, im Gaſthaus zum Schützenhof ſtatt=
Bürgermeiſter Daum begrüßte die Frontſoldaten und gedachte der
Kameraden, die für Deutſchlands Freiheit gefallen. Die
Anweſen=
den erhoben ſich zum Andenken an die verbliebenen Helden von
ihren Sitzen und ſangen das Lied vom guten Kameraden. Alsdann
wurden die Frontſoldaten namentlich vorgerufen, erhielten das
Ehrenkreuz angeheftet und die Urkunde überreicht. Anſchließend
veranſtalteten die Frontſoldaten einen gemütlichen
Kamerad=
ſchaftsabend, der wohl allen Teilnehmern noch recht lange im
Ge=
dächtnis bleiben dürfte.
Gernsheim, 29. Dezember. Waſſerſtand des Rhein=
(Pegel) am 28. d. M.: —0,88 Meter, am 29. d. M.. —0,85 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Bekanntmachung.
Mit Wirkung von Montag, den 7. Januar 1935 haben
wir die Wochenkartenpreise wie folgt festgesetzt:
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Mk. 2.—
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„ 1.55
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5—6 „
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7—8 „
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4.50
9—10 „
2.30
4.60
11—12
„ 2.65
„ 5.30
15—14 „
15—16 „ „ 5.50
6,60
Darmstadt, den 28. Dezember 1954.
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Bekanntmachung.
Wegen Abschlußarbeiten bleiben unsere
Auskunftsschalter sowie unsere Schalter für
Stromgeldzahlungen
am Mittwoch, den 2. Januar 1935
den ganzen Tag geschlossen.
(V13530
Hessische Eisenbahn A.-G., Darmstadt.
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zu meinem Wohlbefinden dringene
notwendig ist. Albert Minuth,
wirt, Königsberg, Oberlaak 25."
85 Pfund Abnahme
bei absolutem Wohbefinden
be-
scheinigt der obige Brief. Das
fol-
gende Schreiben zeigt, daß dieser
Tee auch den Rekord der
Unschäd-
lichkeit besitzt:
„Kann Ihnen die freudige
Mit-
teilung machen, daß meine Tochter,
12 Jahre alt, eine Gewicntsabnahme
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Seite 10 — Nr. 358
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5onntag, 30. Dezember 19
Reich und Ausland.
Briefmarkenſammlung
im Werke von 20000 RM. geſtohlen.
Frankfurt a. M. Einer Witwe in der
Robert=Meyer=Straße iſt eine wertvolle
Briefmar=
kenſammlung geſtohlen worden. Der Täter öffnete
offenbar mittels Nachſchlüſſel die verſchloſſene
Wohnungstür und entwendete dann die Marken.
Es handelt ſich wahrſcheinlich um einen
Ver=
trauenseinbruch, und er iſt um ſo verwerflicher,
als die Markenſammlung, die einen Wert von
20 000 RM. repräſentiert, das einzige Vermögen
der Witwe war, die die Sammlung nicht verſichert
hatte. Da es ſich um eine gemeine Schädigung
einer Volksgenoſſin handelt, werden alle
einſchlä=
gigen Geſchäfte auf den Einbruch aufmerkſam
ge=
macht und gebeten, die Polizei bei der Ermittlung
des Täters tatkräftig zu unterſtützen.
15jähriger Junge als
Geldſchrank=
einbrecher.
Frankfurt a. M. Am 22. Dezember wurde
der Kaſſenſchrank einer hieſigen Firma beraubt,
wobei dem Täter ein erheblicher Geldbetrag in
die Hände fiel. Die ſofort aufgenommenen
Ermitt=
lungen führten bald zur Ergreifung des Täters,
bei dem auch der größere Teil des entwendeten
Geldes noch vorgefunden wurde. Es handelt ſich
um einen 15jährigen Jungen, der ſich in
raffinier=
ter Weiſe die Geſchäfts= und Kaſſenſchrankſchlüſſel
angeeignet und nach Aufſchließen des
Geldſchran=
kes eine Kaſſette erbrochen hatte. Er hatte
beob=
achtet daß die Geſchäftsinhaber, die bei ſeiner
Mutter als Untermieter wohnten, die Schlüſſel im
Mantel ſtecken ließen. Er eignete ſich heimlich die
Schlüſſel an und führte den Einbruch aus. Einige
Stunden nach Begehung der Tat unternahm er
mit einer Taxe eine Fahrt nach Auerbach a. d. B.
Der Kraftwagenführer, der von der Tat des
Jun=
gen wußte und auch das entwendete Geld bei ihm
ſah, nahm ihm für die Fahrt 60 RM. ab, ließ ſich
von ihm 13,80 RM. für Brennſtoff uſw. geben, das
Eſſenbezahlen und auch noch Geld ſchenken. Der
Bruder des Kraftwagenführers nahm ebenfalls an
der Fahrt teil, unternahm aber auch nichts,
nach=
dem er erfahren hatte, daß der Junge das Geld
durch einen Einbruch erlangt hatte. Der Junge
iſt in vollem Umfang geſtändig und befindet ſich
bis zur weiteren Entſcheidung in der Obhut ſeiner
Mutter.
Der langjährige Direktor des Oberlin=Hauſes
geſtorben.
Nowawes. Im Alter von 89 Jahren
ver=
ſchied am Freitag abend der weit über die
Gren=
zen des Reiches bekannte und hoch geachtete frühere
Direktor des Oberlin=Hauſes und erſte
Ehrenbür=
ger der Stadt Nowawes, Pfarrer D. D. Theodor
Hoppe, der fünf Jahrzehnte den Krüppeln und
Taubſtumm=Blinden ein fürſorglicher Vater war,
und der ſich um den Aufbau und Ausbau des
Oberlin=Hauſes unſterbliche Verdienſte erworben
hat.
Schweres Verbrechen in der Oberpfalz.
Weiden. Unweit von Schwarzenbach in der
Nähe von Weiden wurde die Porzellanarbeiterin
Anna Heining aus Schwarzenbach ermordet
auf=
gefunden. Das grauenvolle Verbrechen war ſchon
am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages
aus=
geführt worden. Ein Raubmord erſcheint nicht
ausgeſchloſſen.
Zuſammenſtoß zwiſchen Autobus und Straßenbahn.
Neun Verletzte.
Dresden. Am Freitag gegen 15.40 Uhr
er=
eignete ſich in der Leipzigerſtraße ein
Zuſammen=
ſtoß zwiſchen einem ſtädtiſchen Autobus und einem
ſtadtwärts fahrenden Straßenbahnzug der Linie
115. Dabei wurden — vorwiegend durch
Glas=
ſplitter — in dem Straßenbahnzug zwei Fahrgäſte
und in dem Autobus, in dem ſich eine auswärtige
Reiſegeſellſchaft befand, ſieben Fahrgäſte verletzt.
Zwei der Verletzten mußten dem Krankenhaus
zu=
geführt werden. Die Scheiben beider Fahrzeuge
wurden zertrümmert.
Dampfer „Waſhington” vorübergehend vor der
Elbmündung feſtgeraten.
Hamburg. Der der United Lines gehörende
Paſſagierdampfer „Waſhington” (24 289 Br.=Reg.=
To.) iſt am Freitag abend in der Nähe des Elbe=
Feuerſchiffes „Elbe 2” in dichtem Nebel
feſtge=
raten. Das Schiff konnte mit aufkommender Flut
ohne Schlepperhilfe wieder freikommen. Die
„Waſhington” befindet ſich auf der Reiſe von
Hamburg nach New York.
65. Geburkskag von Ernſt Barlach.
* Seſam öffne dich!
„Aiver”
Die Trümmer des holländif
das auf dem Fluge von Amſterdam nach Batavia über der Syriſchen Wüſte abſtürzte und mit drei
Fluggäſten und einer vierköpfigen Beſatzung verbrannte.
Schwedenprinz wird Filmſchauſpieler.
Prinz Sigvard,
ein Sohn des Kronprinzen von Schweden, hat
mit einer engliſchen Filmgeſellſchaft einen
Ver=
trag abgeſchloſſen, nach dem er eine Rolle in
einem phantaſtiſchen Film übernehmen wird
Prinz Sigvard lebt unter dem Namen
Berna=
dotte in Berlin, ſeitdem er gegen den Willen
ſeines Vaters eine bürgerliche Berlinerin
gehei=
ratet hat.
Am 2. Januar vollendet der bekannte Bildhauer,
Lebensjahr. Die ſtrenge Formenſtiliſierung, die
wurde aber heftig umkämpft.
Schwere Blukkak eines Bekrunkenen.
Oppeln. Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich
hier in der Nacht zum Samstag. Auf der
Falken=
berger Straße wollte der Kriegsinvalide Grötz dem
betrunkenen Walther König behilflich ſein. König
ſchlug ohne irgendeine Veranlaſſung mit einem
ſtumpfen Gegenſtand auf den Invaliden ein, bis
dieſer blutüberſtrömt zuſammenbrach. Der auf der
anderen Straßenſeite wohnende Fleiſcher Joſef
Ledwig bemerkte den Vorfall und eilte dem Grötz
zu Hilfe. König zog ein großes feſtſtehendes Meſſer
und ſtach auf Ledwig ein. Ledwig erhielt u. a.
einen Stich ins Herz, der ſeinen ſofortigen Tod
zur Folge hatte. Der Kriegsinvalide Grötz hat
ſchwere Schädelverletzungen davongetragen. König
wurde verhaftet.
Tödlicher Unglücksfall am ungeſicherten
Bahn=
übergang.
Hannover. Die Preſſeſtelle der
Reichsbahn=
direktion Hannover teilt mit: Am 28. Dezember
wurde gegen 14.15 Uhr an dem ungeſicherten
Uebergang vor dem Bahnhof Blankenburg (Harz)
der Halberſtädter=Blankenburger Eiſenbahn vom
Triebwagenzug 107 ein Perſonenkraftwagen von
der Seite erfaßt. Der Führer des Kraftwagens,
der Reiſende Heinz Henze, wurde getötet, die
Bei=
fahrerin verletzt. Durch Zeugenausſagen iſt
feſt=
geſtellt worden, daß vom Triebwagen
vorſchrifts=
mäßige Signale gegeben worden ſind.
Ein Teilnehmer der Nanga=Parbat=Expedition
am Watzmann tödlich abgeſtürzt.
Berchtesgaden. Der Geograph der Nanga=
Parbat=Expedition, der Münchener Studienaſſeſſor
Walter Raechl, iſt am Freitag bei einem Verſuch,
trotz eines ſtarken Schneeſturmes die drei
Watz=
mann=Spitzen zu überqueren, abgeſtürzt. Am
Hohen Stieg glitt er auf einer Eisplatte aus und
ſtürzte etwa 50 Meter in die Tiefe. Schwer
ver=
letzt wurde er von dem Hausmeiſter des
Watz=
mann=Hauſes und ſeinen Kameraden zu Tal und
ins Krankenhaus gebracht. Am Samstag morgen
iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. Der
Verun=
glückte war 32 Jahre alt.
Der Raubmord an dem Viehhändler in Rottach
aufgeklärt.
München. Der Raubmord an dem 58jährigen
Viehhändler Georg Frei, der in Rottach am
Te=
gernſee am 21. Dezember verübt wurde, hat ſeine
Aufklärung gefunden. Die Täter ſind ein im
ver=
gangenen Sommer in einer Nachbarvilla
beſchäf=
tigt geweſener 26jähriger Mann aus München,
deſſen 24 Jahre alter Bruder und deſſen 25
jähri=
ger Freund. Nach längerem Leugnen haben die
drei Verhafteten ein umfaſſendes Geſtändnis
ab=
gelegt. Danach hatten ſie am 20. Dezember
verein=
bart, mit dem Rade nach Rottach zu fahren, den
Viehhändler in ſeinem Hauſe zu überfallen, zu
feſſeln und ihm das Geld zu rauben. Die Knebe=
Graphiker und Dramatiker Ernſt Barlach, deſſen lung war derartig ſtark, daß Frei erſtickte. Von
Selbſtporträt hier wiedergegeben wird, das 65. den geraubten 1300 RM. kleideten ſich die Täter
neu ein. Ein Reſt von etwa 800 RM. wurde in
ſeinen Werken eine beſondere Eigenart verleiht, der Wohnung des einen Täters verſteckt
aufgefun=
gibt ihm das Mittel ausdrucksvoller Geſtaltung, den. Die Verbrecher ſind verdächtig, vorher ſchon
Einbruchsdiebſtähle begangen zu haben.
Rieſen=Hypothekenbankſchwindel
in Holland aufgedeckt.
Haag. Die hieſige Polizei hat einen
großan=
gelegten Hypothekenbankſchwindel, der von einem
ſogenannten Truſt=Hypothecaire in Luxemburg
ausgeht, aufgedeckt. Dieſe Geſellſchaft hat
wieder=
holt in Holland über den Aufkauf von
Hypotheken=
banken und anderen Geſellſchaften Verhandlungen
geführt, ohne das für dieſe Transaktionen
be=
nötigte Kapital zur Verfügung zu haben. Unter
dem Verdacht des Betruges wurden im Haag
meh=
rere Vorſtandsmitglieder der Luxemburger
Unter=
nehmung, ein in Frankreich anſäſſiger holländiſcher
Staatsangehöriger van Groeneedaals und em in
Paris anſäſſiger tſechiſcher Staatsangehöriger
Ro=
bert Bauer feſtgenommen. Der eigentliche
Hinter=
mann und Leiter dieſer betrügeriſchen
Manipula=
tionen iſt der aus Litauen ſtammende Finanzmann
Salomon Liebermann, der ſich bereits vor Jahren
in Holland wegen unlauterer finanzieller
Machen=
ſchaften ſtrafrechtlich zu verantworten hatte und
ſeitdem in Paris wohnt.
28 000 Opfer des Straßenverkehrs
im Seine=Departement in einem Jahr.
Paris. Bei der Beratung des
Haushalts=
planes der Stadt Paris äußerte ſich im Pariſer
Gemeinderat Polizeipräfekt Langeron über
Maß=
nahmen zur Sicherung des Straßenverkehrs. Nach
ſeinen Angaben ſind vom 1. Juli 1933 bis zum
1. Juli 1934 28 000 Perſonen bei Verkehrsunfällen
im Seine=Departement zu Schaden gekommen. Für
Paris allein beträgt die Zahl der Toten und
Ver=
letzten im gleichen Zeitraum 9000 Fußgänger,
10 000 Kraftwagenführer und 800 Poliziſten.
Zwei Donaudampfer ſtoßen zuſammen.
Panik unter den Fahrgäſten.
Belgrad. Am Zuſammenfluß der Save und
der Donau bei Belgrad ſtieß am Freitag mittag
der Perſonendampfer „Otadſchbina” einer
priva=
ten Schiffsgeſellſchaft, der den Verkehr zwiſchen
Semlin und Belgrad vermittelt, mit dem
Damp=
fer „Alexandar” der Staatlichen Jugoſlawiſchen
Schiffahrtsgeſellſchaft zuſammen. Beide Schiffe
wurden ernſtlich beſchädigt. Unter den zahlreichen
Reiſenden entſtand eine Panik. Die Fahrgäſte
wollten, in der Meinung, daß die Schiffe ſinken
würden, ins Waſſer ſpringen, konnten aber
daran noch rechtzeitig von der Mannſchaft
gehin=
dert werden. Beide Schiffe gelangten ſchließlich
mit eigener Kraft an das Ufer, ohne daß
Per=
ſonen zu Schaden gekommen waren.
Nach einer Meldung holländiſcher Blätter hat
die türkiſche Regierung in Ankara jetzt einem
Ju=
welenhändler den Auftrag erteilt, die Schätze in
den Geheimkammern des Sultanpalaſtes in
Iſtan=
bul zu inventariſieren und ihrem Wert nach
ab=
zuſchätzen. Die Schätze, die in den Kammern des
Palaſtes des ehemaligen Sultans aufgeſpeichert
liegen, gehen nach oberflächlichen Schätzungen
be=
reits ins Unermeßliche. Meterdicke Mauern und
Panzerplatten ſchützen die Schatzkammern vor der
Beraubung. Bronzene und ſchwere ſtählerne Tore
allein eröffnen den Zugang zu dem „Seſam”. Auf
Wandgeſtellen liegen dann die Schätze aufgereiht,
in Glasgefätzen zu Hunderten die Diamanten und
Edelſteine, die Smaragde, Rubine und Saphire
und die märchenhaft ſchönen Perlen. — Der Wert
eines etwa 12 Zentimeter langen Smaragdes von
wunderbarer Farbe, der Griff eines Dolches, dürfte
kaum abzuſchätzen ſein. Eines der größten
Pracht=
ſtücke aus den Schatzkammern aber iſt zweifellos
die Krone des Sultans Murad IV., die mit 20000
Perlen und 40 000 Rubinen und Diamanten
be=
ſetzt iſt. Eine ſchwergoldene Halskette trägt einen
blauen Diamanten, der die Größe einer Walnuß
hat, ein Schwert iſt mit einem Saphir beſetzt, der
die Größe eines Hühnereis hat, und eine andere
Kette beſteht aus wunderbaren Rubinen, die allein
ein Gewicht von 2 Kilogramm haben. Es dürfte
nicht zu hoch gegeriffen ſein, den Wert der Schätze
mit insgeſamt 100 Millionen holländiſcher Gulden
anzuſetzen, wie die Amſterdamer Zeitungen
ſchrei=
ben. Nicht miteingerechnet iſt dabei der alte
Thronſaal, deſſen Wände mit purem Gold und
Edelſteinen beſetzt ſind, und der Thron von drei
Meter Höhe, der über und über mit Juwelen
be=
ſät iſt. Eine ſchwere goldene Kette trägt über
die=
ſem märchenhaften Thron die Krone mit einem
Smaragden, der 30 Zentimeter lang, 14
Zenti=
meter breit und 5 Zentimeter hoch ſein ſoll. Dann
wäre er allerdings der größte Smaragd der Welt.
Thron und Krone dürften zuſammen ihre zehn
Millionen Gulden wert ſein. Von gediegenem
ſchwerem Golde ſind auch die verſchiedenen
Rüſtun=
gen, die in den Niſchen des Thronſaales ſtehen.
Ein maſſiv goldenes Gefäß in der Form eines
Po=
kals iſt mit 2000 Diamanten beſetzt und ſchmückt
einen Teetiſch, deſſen Platte ſelbſtverſtändlich
eben=
falls aus getriebenem Golde beſteht. Wie es heißt,
ſoll die Regierung in Ankara ſich mit dem
Ge=
danken tragen einen Teil der Schätze aus dem
Palaſt des Sultans auf den Markt zu bringen und
zu verkaufen.
Kakaſtrophale Malariaſeuche in Cenlon.
Colombo. Die auf der Inſel Ceylon ſeit
einigen Wochen unter der fünf Millionen
zählen=
den Bevölkerung wütende Malariaſeuche nimmt
nicht nur immer größeren Umfang an, ſondern
zeigt jetzt auch Formen, die bisher in dem
Krank=
heitsbild der Malaria noch nicht bekannt waren.
Infolge der geringen Widerſtandskraft der
Be=
fallenen, verurſacht durch den inzwiſchen
herrſchen=
den Lebensmittelmangel, bilden ſich bei dem
Ver=
lauf der Malaria neue Symptome, wie Ausſchlag
uſw., ſo daß die Sterblichkeit immer größer wird.
Die Anzahl der Todesopfer wurde bisher nicht
be=
kanntgegeben, doch wird z. B. aus der Hauptſtadt
Colombo, auf die die Krankheit inzwiſchen auch
übergegriffen hat, gemeldet, daß allein von 118
Perſonen, die am Freitag in die Krankenhäuſer
eingeliefert wurden, 18 innerhalb weniger
Stun=
den geſtorben ſind.
17 Verletzte beim Brand eines Wohnhauſes.
Warſchau. Bei dem Brand eines
Wohn=
hauſes in Plock wurde den Bewohnern des erſten
Stockwerkes die Möglichkeit zur Flucht
genom=
men, da das Treppenhaus in Flammen ſtand. Fünf
Perſonen verſuchten ſich durch den Sprung aus
dem Fenſter zu retten und erlitten dabei durchweg
ſchwere Verletzungen. Nach Eintreffen der
Feuer=
wehr konnten die übrigen Gefährdeten gerettet
werden. Zwölf von ihnen hatten bereits ſchwere
Brandwunden erlitten.
Erdbeben in Südportugal.
Liſſabon. In der Provinz Aelgarve rief
ein heftiges Erdbeben großen Schrecken bei der
Bevölkerung hervor. Die Mauern des ehemaligen
Maurenſchloſſes Silves ſtürzten ein, und es gelang
einigen Gefangenen — das Schloß dient jetzt als
Gefängnis — zu entfliehen.
Der deutſche Torwart wehrt ab. Ein Bild von dem Spiel des 1. FC. Nürnberg in Madrid g
den FC. Madrid, der mit 5:1 geſchlagen wurde.
Sonntag, 30. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 11
Als die Oſtſee zufror
und als man zu Pfingſten obſt erntete.
Von H. W. Ludwig.
blühten im Januar die Bäume, bereits im
Mai konnten ſie geerntet werden, im Auguſt war völlig vereiſt, in ganz Europa herrſchte
war Weinleſe. 1289 grünten die Bäume um Hungersnot. In Paris gab es nur noch Hafer=
Weihnachten, im Februar gab es reife Erd=
Mai kam der Winter mit Schnee und Kälte bereits am 27. November und dauerte mit
nach. 1420 ſchlugen die Bäume im März aus, einer Unterbrechung von nur drei Tagen bis
zu Pfingſten erntete man das Obſt.
ungewöhnlich ſtrengen Winters 1829/30 war
das Wetter in Nordamerika ſehr milde. In mit 18 Grad Kälte. 1829 fror der Bodenſee
Boſton herrſchte im Dezember durchſchnittlich zu; in Spanien herrſchte bitterſte Kälte, gegen
5 Grad Wärme. Im Gegenſatz hierzu war der die ſich die Bewohner kaum zu ſchützen wußten.
Winter 1834/35 in Deutſchland und in einem
in Nordamerika dagegen äußerſt kalt; an vielen — über dem Kalender etwa nicht erſt eine Beigabe
Selbſt die ſüdliche Stadt Charleſtown — auf Zeiten der Menſchheit angenehme und
unan=
demſelben Breitengrad wie Kaird gelegen
erlebte die für dieſe Lage ungewöhnliche Kälte
von 14 Grad.
Um ein Beiſpiel für einen äußerſt ſtrengen
Winter zu finden, braucht man in der
Ver=
gangenheit nicht weit zurückzugehen. Im Jahre
1929 herrſchte Mitte Februar eine ſo ſcharfe
Kälte, daß der Rhein bei der Loreley in ſeiner
ganzen Breite zufror. Die Eisverhältniſſe in
der Oſtſee geſtalteten ſich ſo kataſtrophal, daß
nicht einmal die großen deutſchen Kriegsſchiffe
mehr auslaufen konnten. Auf den Straßen der
Großſtädte platzte der Aſphalt und die
Straßen=
bahnführer glichen in ihren Pelzverbrämungen
den mutigen Erforſchern des Nordpols. —
Die Geſchichte beweiſt jedoch, daß es in
ver=
gangenen Jahrhunderten noch beträchtlich
ſchärfere Kälten gegeben hat, die bei den
klimatiſchen Verhältniſſen der Jetztzeit kaum
mehr möglich ſein dürften. Im Jahre 401
war das Schwarze Meer mit Eis bedeckt. 763
hatte die Eisdecke des Schwarzen Meeres
eine Ausdehnung von 100 Meilen und eine
Decke von 4½ Fuß. In dieſem Winter war
ſogar ein Teil der Dardanellen zugefroren.
860 konnte man auf der vereiſten Adria Waren
von Venedig nach der dalmatiniſchen Küſte
be=
fördern. 1081 fror ſogar der Pofluß zu. 1323
vereiſte das Mittelländiſche und das Baltiſche
Meer für ſechs Wochen. Von Lübeck fuhr man
auf dem Eiſe bis nach Dänemark. Im Jahre
1408 herrſchte in Nordeuropa eine
unbeſchreib=
liche Kälte. Die Wölfe kamen über das Eis
aus Norwegen nach Dänemark. Die
nord=
franzöſiſche Küſte war ſtellenweiſe mit einer
ſolchen Unzahl erfrorener Fiſche bedeckt, daß
der unerträgliche Leichengeruch der
verweſen=
den Tiere die Küſtenbewohner nötigte, für
mehrere, Wochen ihre Behauſungen zu
ver=
laſſen. Am 31. Dezember 1434 begann in
Paris eine heftige Kälte, die unvermindert
faſt ein Vierteljahr anhielt. In Holland
herrſchte noch im Mai Froſt. Am 12. Mai
waren die Flüſſe noch mit Eis bedeckt. Am
24. Juni ſaßen die Frauen mit Kohlenbecken
in der Kirche. Erſt am 30. Juni begann es
warm zu werden. Der äußerſt fruchtbare
Sommer dieſes Jahres brachte eine vierfache
Ernte. 1658 war das Baltiſche Meer völlig
zugefroren. Karl XII. marſchierte mit 20000
Mann über den Kleinen Belt, um die Dänen
anzugreifen. Das Unglück wollte es aber, daß
während dieſer Unternehmung das Eis an
Einer der mildeſten Winter war der des mehreren Stellen barſt, wobei einige Kavallerie=
Jahres 1186. Nach einer ſchwäbiſchen Chronik ſchwadronen den Tod fanden. 1670 fror der
Große Belt zu. Eine Kältekataſtrophe brachte
Februar waren die Aepfel haſelnußgroß, im das Jahr 1709 mit ſich. Das Adriatiſche Meer
brot. Die Eisdecke der Oſtſee reichte ſo weit,
daß man von den höchſten Türmen ihr Ende
beeren, im April blühte der Wein, aber im nicht abſehen konnte. 1788 begann die Kälte
Ende März. Der Winter 1812, der die Ver=
Während des im ſüdweſtlichen Europa nichtung der franzöſiſchen Armee in Rußland
verurſachte, begann ſchon am 16. November
Die angeführten Beiſpiele zeigen, daß das
großen Teil des übrigen Europa ſehr mild. Wetter mit ſeinen Unregelmäßigkeiten gegen=
Orten wurden bis zu 32 Grad Kälte gemeſſen. unſerer Jetztzeit iſt, ſondern bereits zu allen
genehme Ueberraſchungen gebracht hat.
Machen Schmetterlinge Ozeanfüge?
Die Wilſenſchaft rückt einer Vermutung zuleibe. — Fangorte in der
Nähe der häfen. — Theorien mit einem haken.
Von Paul Richartz.
Faſt in jedem Jahre tauchte einmal das
Ge=
rücht auf, nun ſei wieder ein Schmetterling über
den Ozean geflogen. Man fand dann irgendwo
in England einen Schmetterling, meiſt aus der
Gruppe der „Monarchen‟ Der Schmetterling iſt
an ſich nur in Amerika zu Hauſe. Wie ſollte der
geflügelte Bote alſo anders über das große
Waſ=
ſer gekommen ſein, als durch ſeine höchſteigene
Flügelkraft?
Die Logik war zwingend, um ſo zwingender
als man ausgerechnet dieſen Schmetterling
mehr=
fach fand, d. h. in einigen aufeinanderfolgenden
Jahren und ſeit dem Jahre 1875 eine regelrechte
Ozeanfluggeſchichte der Schmetterlinge
geſchrie=
ben werden konnte.
Es war ja auch erſtaunlich, daß immer in
Südengland oder in Südirland, alſo offenſichtlich
doch am nächſten Platz in der Luftlinie auf dem
Wege von Amerika nach Europa, dieſe „
Monar=
chen” entdeckt wurden. Als man dann gar in
einem Jahr neun von dieſen Tieren beiſammen
Wie es in unſeren Wäldern jetzt ausſehen müßte!
fand, ſtand es für einen Teil der Wiſſenſchaftler
eindeutig feſt, daß man dem Fernreiſeprinzip der
Tierwelt auf die Spur gekommen war, daß man
zahlreiche Tierverpflanzungs= und
Tierwande=
rungsprobleme hier gelöſt fand.
Scheinbar wenigſtens. Denn es gab
natur=
gemäß auch große Skeptiker, die ſich durch nichts
in der Welt zu der Auffaſſung bekehren laſſen
wollten, daß ein Schmetterling über den
Atlan=
tiſchen Ozean fliegen könne. Sie machten eine
ſehr einfache Rechnung auf: Wenn die
Schmet=
terlinge ſelbſt ſehr ſchnell fliegen würden, ſo
ſeien doch immerhin einige 3000 bis 5000
Kilo=
meter zurückzulegen. Dazu würden die Tiere
aber mindeſtens rund 12 Tage, alſo 12 mal 24
Stunden ununterbrochenen Fluges benötigen.
Das wäre an ſich noch kein Beweis gegen die
Möglichkeit, wenn man nur wüßte, wovon die
Tiere über dem Ozean leben ſollten.
Gewiß wird man zugeben, daß dieſe ſkeptiſche
Ablehnung nicht ganz gewichtlos iſt. Man hat
ſomit beide Seiten gehört — und iſt nun
ge=
zwungen, die Ergebniſſe zu betrachten, die ſich
aus den Beobachtungen des letzten Herbſtes und
Sommers zur Stützung der einen oder der
an=
deren Theorie ergeben haben.
Auf dem Atlantik ſind mehr als einmal
rie=
ſige Schwärme von Schmetterlingen und Mücken
angetroffen worden, die ſich dann auf einmal in
unabſehbaren Mengen auf ein Schiff ſtürzten,
um hier einen Augenblick auszuruhen oder zu
ſterben. Oft waren Deck und Aufbauten des
Schiffs vollkommen eingehüllt von dieſen
Tier=
ſchwärmen und dick gedeckt mit den zart
gebau=
ten, in dieſer Fülle, nicht immer angenehmen
Lebeweſen.
Die Küſte lag allerdings, wenn auch nicht
nahe, ſo doch in einer auch für einen
Schmetter=
ling erreichbaren Nähe. Zudem wurde
feſtge=
ſtellt, daß die Schwärme meiſt im Zuge einer
Windſtrömung lagen, die vom Land
herüber=
wehte. Die Wahrſcheinklichkeit eines kleinen
„Abſtechers” einerſeits und eines Abtriebs durch
den Wind andererſeits lag ſomit auf der Hand.
Aber — konnte der „Abſtecher” auch über den
Ozean hinwegführen? Konnte die Windſtrömung
die Tiere auch bis auf die andere Seite des
gro=
ßen Teiches tragen?
Die Skeptiker vertieften ſich in ein anderes
Problem: einer von ihnen hatte ſich eine Karte
zurechtgebaut, in der er alle Fangorte von
Schmetterlingen einzeichnete. Dabei ſtellte er zu
ſeiner Verwunderung feſt, daß ſich die
Schmet=
terlinge immer in einem ganz beſtimmten
Ra=
dius zu gewiſſen Häfen befunden hatten.
Der Skeptiker ging natürlich weiter in
ſei=
nem Unglauben und fragte nach, was für Schiffe
an den Fangtagen oder unmittelbar vorher in
den Häfen gelegen und gelöſcht hatten. Es waren
immer Fruchtdampfer geweſen, die aus Amerika
kamen. Worauf er denn triumphierend den
Schluß zog, daß die eingefangenen
Ueberſee=
ſchmetterlinge die Reiſe nicht mit eigener Kraft,
ſondern mit dem Schiff gemacht hatten, und ſich
dann erſt der Sonne entgegengeſchwungen
hat=
ten, als ſie am feſten Land waren.
Ein hundertprozentiger Beweis iſt aber
weder nach der einen, noch nach der anderen
Seite erbracht. Man wird im kommenden Jahr
noch ſorgſamer auf dem Ozean und an den
Kü=
ſten Europas und Afrikas nach den „
Ozeanflie=
gern” Ausſchau halten.
Wäre es nicht wunderbar, wenn die
Schmet=
terlinge vor den „klugen Menſchen” imſtande
geweſen ſeien, einen Ozean zu überqueren? Aber
beweiſen — beweiſen!
Orangenfeuer.
Eine heitere Skizze.
Von Walter Sawitzky.
Gleich nach Tiſch hatte Peter Hollmann ſich
an die Schreibmaſchine geſetzt, und jetzt, um
fünf Uhr, war der eingeſpannte Bogen noch
immer weiß, wie das Kleid einer Braut.
Lore kam auf den Zehenſpitzen herein und
ſetzte ein Kaffeegedeck auf den Schreibtiſch
nie=
der. Hollmann ſah kaum auf.
„Nichts?” fragte Lore und fuhr ihrem Mann
mitleidig über das Haar.
„Nichts” entgegnete Hollmann. Seine Stimme
kam wie aus einer Gruft,
„Kein einziger?” fragte Lore nochmals.
„Kein einziger,” echote Hollmann, „es iſt
zum Wahnſinnigwerden!"
„Das ſchöne Auto”, ſagte Lore traurig und
ging hinaus. Hollmann ſtand auf und trat ans
Fenſter. Jetzt müßte man den Wagen haben!
Und ſo nah war man ſchon am Ziel! Die erſten
zehn waren ja ſpielend leicht gegangen, auch die
zehn weiteren hatten wenig Schwierigkeiten
be=
reitet, dann, von Nummer einundzwanzig bis
zweiunddreißig hatte es ſchon viel
Kopfzerbre=
chen gegeben, und jetzt war Schluß, einfach
Schluß! Eine ausgepreßte Zitrone, weiter gar
nichts!
Das Telephon ſchrillte. Hollmann hob den
Hörer. „Herr Hollman?” kam eine Damenſtimme
von drüben, „ich verbinde mit Herrn Direktor
Stein!
„Ach du lieber Gott.” ſagte Hollmann
halb=
laut, „auch das noch!‟ Dann war Stein da.
welche dad.. Sie
„Wie
„Im Augenblick noch nicht, Herr Direktor,
haben Sie denn ſchon alle verbraucht?”
„Jawohl, ſelbſtverſtändlich, wir brauchen
ſpä=
teſtens morgen früh zehn Uhr wieder einige. Sie
laſſen uns doch nicht im Stich?"
„Ausgeſchloſſen, Herr Direktor, morgen
be=
kommen Sie wieder welche, ich weiß noch nicht
wieviel, aber Sie kommen ſchon nicht in Ver=
Sie haben
legenheit. Uebrigens, ſtimmt e
bisher zweiunddreißig erhalten?"
„Augenblick mal”, ſagte Stein und kramte
anſcheinend in Papieren. „Jawohl, geht in
Ord=
nung, und ſechshundert Mark für dreißig Stück
haben Sie bereits erhalten. Es fehlen alſo noch
achtzehn Stück, dann ſind die tauſend Mark voll.
Sie rufen alſo morgen früh an!“
„Jawohl, Herr Direktor, alſo auf morgen!“
Hollmann legte den Hörer nieder. Er hätte um
ſich ſchlagen können. Länger als eine Woche
reſervierte ihm Kauſchmann den Wagen nicht
mehr. Tauſend Mark! Ein lächerlicher Preis
für dieſes Juwel! Auf die Bäume könnte man
klettern! Wieder ſaß er vor der Maſchine,
ſtarrte auf den Bogen. Doch plötzlich glätteten
ſich ſeine Züge. Einen Augenblick war das
Ge=
ſicht ganz leer, dann ſprühten Lichter auf, huſchte
ein kaum merkliches Schmunzeln über die
Fal=
ten, und als Hollmann aufſtand und zur Tür
ſchritt, hatte er ſein pfiffiges Geſicht.
„Lore!” rief er ins Vorzimmer, „Loreley,
ſagte er dann, „wieviel Flaſchen Binger
Kapel=
lenberg haben wir noch?"
„Ich glaube, vielleicht zehn oder zwölf”, war
die Antwort.
„Sehr gut. Haben wir auch noch
Mara=
ſchino?
„Davon iſt auch noch da."
„Gut, Lore,” ſagte Hollmann, „kannſt du für
fünfzehn bis zwanzig Perſonen kleine, feine
Brötchen machen und für etwas Gebäck ſorgen?"
„Gewiß kann ich das, aber warum ſoll ich?"
„Weil wir heute Gäſte haben werden, ich
weiß noch nicht genau, wieviele, muß erſt noch
telephonieren.
„Aber Peterlein, willſt du wirklich heute
Be=
ſuch einladen, und nicht lieber doch noch
ver=
ſuchen .. .?"
„Sei ſtill, Loreley,” ſagte Hollmann, „ich
habe eine Idee
„Du haſt eine Idee?” Ihre Augen leuchteten
auf. „Dann iſt es gut, Peterlein. Ich gehe alſo
jetzt zum Feinkoſt=Lehmann und laſſe den Wein
heraufſchaffen.”
Hollmann ging zum Fernſprecher. Nach einer
Viertelſtunde war er ſoweit: Achtzehn Gäſte
würden kommen, und ſoviel brauchte er gerade!
Hollmanns Bowlen erfreuten ſich einer
ge=
wiſſen Berühmtheit, und die heutige ſtellte ihre
Vorgängerinnen beinahe in den Schatten. Da
eine ganze Reihe luſtiger Leute
zuſammengekom=
men waren und Dr. Kerkovius einige famoſe
neue Schallplatten mitgebracht hatte, war gegen
zehn Uhr die Stimmung vorzüglich. Hollmann
hielt den Augenblick für ſeine Idee für
gekom=
men.
„Wo iſt denn das Abendblatt, Lore? Hat
jemand ſchon den heutigen Orangenfeuer=Vers
geleſen?” fragte er in eine Geſprächspauſe
hinein. Stimmengewirr war die Antwort. Faſt
alle kannten die witzigen Zweizeiler, mit denen
eine Fabrik ſeit einiger Zeit für ihr neues
Limonadenerzeugnis täglich am Kopfe des
Abendblattes Reklame machte. Einige
bewun=
derten die Fähigkeit des anonymen Propagan
diſten, immer neue Verſe erſinnen, andere
wie=
der ſahen keine beſondere Leiſtung darin. Die
Meinungen platzten aufeinander. „Ueberaus
ſchwer” hieß es, und dann wieder „
Kleinig=
keit”. Hollmann griff ſchlichtend ein. „Kinder,
ſagte er, „verſuchen wir’s doch mal! Ein jeder
mache jetzt ſchnell einen Vers!!‟ Der launige
Vorſchlag wurde vergnügt aufgegriffen, und
ſo=
gleich ſchon meldete der dicke Konrad das
Er=
gebnis ſeines kurzen Nachdenkens. Mit tiefer
Baßſtimme verkündete er:
„Wenn Durſt und Hitze
mächtig dich tun plagen,
Dann gieß Orangenfeuer
in den Magen.”
Gelächter klang auf. „Bravo, ausgezeichnet!“
hieß es.
Und nun kam es Schlag auf Schlag:
„Durch alle Straßen tobt
das Kriegsgeſchrei:
Orangenfeuer traget flugs herbei.”
Und:
„So mild und ſüffig,
dabei gar nicht teuer —
Was kann das ſein?
Na, Menſch, Orangenfeuer!“
Oder:
„Es bleibt der Weisheit letzter Schluß:
Orangenfeuer Hochgenuß
Hollmann war ſprachlos, als ſich nun ſogar
Lore meldete:
„Es liegt der Spruch
jetzt ſchon auf allen Lippen.
Orangenfeuer
dran iſt nicht zu tippen!“
Innerhalb weniger Minuten entſtanden ſo
achtzehn neue Orangenfeuerverſe, und niemand
fiel es auf, daß Hollmann alle getreulich zu
Pa=
pier brachte. Beim Aufbruch wehrte er den Dank
ſeiner Gäſte für den „reizenden Abend” ab und
behauptete immer wieder nachdrücklich, er habe
zu danken. Was eigentlich niemand ſo recht
be=
greifen wollte.
Am nächſten Morgen ſaß Hollmann ſchon um
neun Uhr am Fernſprecher und gab der
Pro=
paganda=Abteilung der Steinſchen
Limonaden=
fabrik die reſtlichen achtzehn der beſtellten
fünf=
zig Orangenfeuer=Verſe durch. Zwei Stunden
ſpäter war er im Beſitz eines Schecks, und am
Nachmittag fuhr er zum erſtenmal ſeinen neuen
Wagen, einen ſchnittigen Zweiſitzer, knapp
acht=
tauſend Kilometer gefahren. Schwingachſe
Schnellganggetriebe, kurz, mit allen Schikanen!
Als Hollmann von einer Beſuchsrunde bei
ſeinen Freunden, denen er für ihre unfreiwillige
Mitwirkung bei Erledigung ſeines Auftrages
gedankt hatte, nach Hauſe zurückkehrte, ſtanden
auf dem Küchentiſche dreißig Flaſchen
Orangen=
feuer, eine Ehrengabe des Herrn Direktors
Stein. Hollmann gab Anweiſung, dieſelben
unverzüglich dem Kinderheim zur Verfügung zu
ſtellen, denn auf jeder Flaſche prangte ein
Eti=
kett, auf welchem auf blauem Grunde mit
gol=
denen Buchſtaben das Wort „Orangenfeuer” zu
leſen war. Und dieſes nun war ein Wort, das
Hollmann, unter keinen Umſtänden mehr zu
ſehen wünſchte!
Seite 12 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
der KatoſildterrkKauder!
Von Heinz Oskar Wuttig.
Mitten im Walde, zwiſchen hohen Eichen
und ſchon goldgelb gefärbten Buchen, lag die
kleine Waldſchänke. An ihr vorbei führte der
Weg hinunter zum See der jetzt im Herbſt viel
von Ausflüglern begangen wurde von
Spazier=
gängern, wandernden Schulklaſſen und ſtillen
Liebespaaren. In der Waldſchänke wurde dann
Raſt gemacht. Es gab dort einen
ausgezeich=
neten Kaffee, wunderbaren, ſtets friſchen
Streuſelkuchen, Limonaden, gekühlte Milch und
für kleine Leckermäuler oder ſpäter nach
Ge=
ſchäftsſchluß vorbeikommende Gäſte war ſogar
am Zaun ein kleiner bunter
Schokoladen=
automat angebracht. Für ein blankes
Zehn=
pfennigſtück gab es da herrliche Dinge,
Schoko=
lade, gefüllte Deſſertwaffeln,
Pfefferminz=
plätzchen, gebrannte Mandeln und Nüſſe.
Saß man dort als kurzverweilender Gaſt, ſo
rauſchten die Bäume, Waldluft miſchte ſich mit
dem des Kaffees, Sonne fiel durch das ſich
ſchon lichtende Blätterdach, man ruhte aus, war
glücklich und zufrieden.
Glücklich und zufrieden war auch Herr
Göpfert, der dort als freundlicher Wirt ſeine
Gäſte bediente und dem die kleine Waldſchänke
gehörte. Bis ein merkwürdiges Ereignis
ein=
trat, das ihm jede Ruhe nahm. Es handelte
ſich um den Automaten. Wie ſtets öffnete er
ihn eines Abends, um die hineingeſteckten
Geldſtücke herauszunehmen und um ihn mit
neuen Schachteln aufzufüllen. Er zählte die
Groſchen, zählte die noch vorhandene Ware
und machte darauf ein ziemlich dummes
Ge=
ſicht. Denn die Rechnung ging nicht auf. Es
fehlten entweder zwei Groſchen oder zwei
Schachteln. Ein etwas großzügigerer Wirt
wäre vielleicht darüber hinweggegangen. Herr
Göpſert war jedoch ein an Ordnung
gewöhn=
ter Mann. Es ging ihm beileibe nicht um das
Geld, nur ſeine Richtigkeit mußte alles haben.
Nach dem Abendbrot ſetzte er ſich noch einmal
hin und fing wieder an zu rechnen, aber nichts
anderes kam heraus, als daß ihm aus dem
Automaten zwei Schachteln mit
Schokoladen=
nüſſen fehlten, für die kein Geld eingezahlt
worden war. Kopfſchüttelnd ging er an dieſem
Abend zu Bett.
Am nächſten Morgen machte er jedoch die
aufregende Entdeckung, daß wieder zwei
Schachteln fehlten. Am Tage darauf waren
ſogar drei ſüße Schächtelchen aus dem
Auto=
maten verſchwunden. Es war ein rätſelhafter
Fall!
Der Mechanismus des Automaten
funk=
tionierte einwandfrei. Auf jeden Groſchen nur
ein einziges Pappſchächtelchen! Es war alſo
nur möglich, daß irgend jemand zur Nachtzeit
den Automaten auf unerklärliche Weiſe
ge=
plündert hatte. Sofort dachte Herr Göpfert
an die beiden Jungen unten vom Fiſcher. Den
Einen hatte er einmal erwiſcht, wie er ſich
mit einem Zweipfennigſtück Pfefferminzplätz
chen ziehen wollte. Außerdem hatte er in der
Zei ung geleſen, daß ganz raffinierte Burſchen
mit durchbohrten Geldſtücken am Zwirnsfaden
allerlei an Automaten anſtellen konnten. Bei
Herrn Göpfert ſtand es feſt, nur die Bengels
vom Fiſcher konnten die nächtlichen Räuber
ſein.
Er legte ſich alſo auf die Lauer.
Kontrol=
lierte vorher noch einmal den Automaten und
verbrachte dann in Decken gehüllt die ganze
Nacht am Fenſter.
Nichts geſchah. Keine räuberiſche Hand
ver=
ſuchte ſich am Automaten. Einſam und leer
lag der mondbeſchienene Weg. Um ſo
be=
troffener war er jedoch, als er kurz nach
Sonnenaufgang hinausging und feſtſtellen
mußte, daß trotz ſeines Aufpaſſens wieder zwei
Schachteln mit Nüſſen entwendet waren. Das
konnte nun nicht mehr mit rechten Dingen
zu=
gehen!
Es ging aber dennoch mit rechten Dingen
zu. Denn als Herr Göpfert nach der folgenden,
ebenfalls durchwachten Nacht früh am Morgen
aus dem Garten trat, geſchah etwas Seltſames.
Roibraun mit buſchigem Schwanz kam
plötz=
lich ein reizendes, kleines Eichchörnchen aus
dem breiten Schlitz des Automaten zum
Vor=
ſchein und ſprang, eine Schachtel mit Nüſſen
in den Pfoten haltend, auf den daneben
ſtehen=
den Papierkorb, ſaß dort aufrecht mit geſpitzten
Ohren, öffnete kunſtgerecht die papierne Hülle
ſeiner Beute und verzehrte keckernd und
ſchmatzend den Inhalt. Ganz vergnügt blinzelte
es dem faſſungsloſen Herrn Göpfert zu und
lachte ihn ungeniert aus
Schließlich lachte auch der, aber nur ganz
leiſe, um den kleinen Räuber nicht bei ſeinem
Frühſtück zu ſtören. Ja, er entdeckte ſogar
ſein Herz für die kecke Anmut des zierlichen
Tierchens und verzieh ihm großmütig die zwe
durchwachten Nächte. Und eine volle Woche
ließ er ihm außerdem noch Zeit, ſich täglich
das leckere Frühſtück zu holen, was ihm
immerhin die Summe von einer Mark und
zwanzig Pfennigen koſtete. Erſt dann brachte
er ein ſtarkes Drahtgeflecht am Automatenſchlitz
an und ſeitdem ſtimmte ſeine Rechnung auch
wieder auf Heller und Pfennig.
DieFrauinallerWelt
Elternliebe bei den Chakoindianern.
Die Chacoindianer haben vielfach eine
nomadiſche Lebensweiſe, die durch die
Verhält=
niſſe im Chaco durch die ſchwierige
Beſchaf=
fung des Lebensmittelunterhalts hervorgerufen
wird. Wer den Strapazen der Wanderung
nicht mehr gewachſen iſt, hat bei dieſem Volke
keine Daſeinsberechtigung mehr, und kurzer
Hand wird ein alter gebrechlicher Vater von
ſeinen teuren Söhnen in das Jenſeits
be=
fördert.
53 Kinder
beſaß, wie urkundlich nachgewieſen worden iſt,
die um die Wende des fünfzehnten und
ſech=
zehnten Jahrhunderts zu Bönningheim in
Würt=
temberg lebende Frau Adam Stratzmann. Unter
dieſer Kinderſchar befanden ſich viele Zwillinge
und Drillinge, aber auch Vier= und Fünflinge
ſollen vertreten geweſen ſein. Bereits die
Zeit=
genoſſen dieſer kinderreichen Mutter
beſchäftig=
ten ſich lebhaft mit dieſem ungewöhnlichen
Er=
eignis.
Liebe auf den erſten Hieb.
Die Auſtralier äußern eine eigentümliche
Art ihrer Zuneigung einem jungen Mädchen
gegenüber. Wenn ihnen ein junges Mädchen als
Ehefrau begehrenswert erſcheint, ſo lauern ſie
es auf und betäuben es von einem Hinterhalt
aus mit einem wohlgezielten Keulenſchlag, um
es alsdann „heimzuführen”. Die Behandlung
der jungen Frau von Seiten des Ehemanns iſt
nicht ſehr zärtlich, und der Mord des
Ehe=
mannes an ſeiner beſſeren Hälfte iſt kein
ſtraf=
würdiges Verbrechen. Erfreut ſich die Gattin
einer beſonderen Schönheit, ſo wird ſie von
einem ihrer Verehrer dem Ehemann geſtohlen,
ein Vorgang, der ſich bei der gleichen Frau
zuweilen mehrmals wiederholt.
Die Treue ſeines Weibes
ſucht der Indianer Guatemalas auf
merkwür=
dige Weiſe feſtzuſtellen. Verläßt er für einige
Zeit ſein Weib, ſo legt er einen gut
vermerk=
ten Stein an eine beſtimmte Stelle. Liegt der
Stein bei ſeiner Rückkehr noch am gleichen
Platze, ſo iſt ſein Weib ihm während ſeiner
Abweſenheit treu geblieben, ſonſt...
Buntes Haar.
Die modernen Frauen können noch von ihren
Schweſtern und Brüdern des dunklen Erdteiles
bezug auf Haarfärbung viel lernen. Die
Zaikiri lieben es, dunkelroſafarbene Haare zu
ragen, die Bewohner der Salomoninſel
fär=
en ſich gelegentlich die Haare dunkelrot oder
rün oder mehrfarbig, und andere wieder
be=
brzugen die rotblonde oder fuchsrote Farbe
er Haare.
Die watſchelnden Botokifrauen.
und für ſich haben die Botokifrauen
uns einen ganz natürlichen Gang, der
muck aber, den ſich vor allem die reichen
n dieſes Stammes anlegen, hat oft ein
Gewicht, daß die Fortbewegung nur ein
eln iſt. Erreicht doch allein der an den
ni angebrachte Schmuck eine Schwere von
als 26 Kilogramm. Aber auch die
tanenfrauen ſchmücken ſich gern auf dieſe
und die Frauen der ärmeren Klaſſen
ahmen den Watſchelgang nach, um eine nicht
vorhandene Schwere des Schmuckes
vorzu=
täuſchen.
Kopf für Kopf
ſo bezeichnet man bei dem Pygmäenvolk die
von dieſem vorgenommenen Tauſchheiraten.
Kein Mann darf ein Mädchen einer Sippe
heiraten, verliert eine Sippe durch Heirat ein
Mädchen, ſo muß die fremde Sippe dieſer als
Entgelt ein Mädchen ihrer Sippe zur
Ver=
fügung ſtellen.
Rachſucht iſt die höchſte Tugend
bei den Urbewohnern Auſtraliens. Läßt ſich
einer der Volksgenoſſen dazu „hinreißen”, von
einer Rache Abſtand zu nehmen, ſo fällt er
der Verachtung ſeines Stammes anheim und
iſt vor allem bei den Frauen „unmöglich”.
Reugierde wird mit dem Tode beſtraft.
Der Duk=Duk iſt bekanntlich einer der
Ge=
heimbünde der Eingeborenen des Bismarck=
Archipels, und die Aufnahme in dieſem Bund
iſt nur den Männern möglich. Die
Verſamm=
lungen ſind mit den ſeltſamſten Tänzen
ver=
bunden, denen beizuwohnen den Frauen ſtreng
verboten iſt, wird eine neugierige Frau beim
Zuſchauen erwiſcht, ſo wird ſie kurzerhand
er=
ſchlagen.
Wußten Sie das ſchon?
Das eigentliche menſchliche Gehörsorgan
iſt das innere Ohr, eingelagert in einem feſten
Knochen, dem Felſenbein. Neben dieſem
inne=
ren Ohr, der „Schnecke”, finden ſich noch drei
nach den 3 Richtungen ſenkrecht aufeinander
ſtehende Bogengänge. Dieſe Bogengänge ſind
der Sitz des Gleichgewichts. Werden ſie
zer=
ſtört, ſo iſt der Menſch nicht imſtande aufrecht
zu gehen.
Unſere Obſtbäume blühen bei
verhält=
nismäßig niederer Temperatur. Bringt man
z. B. einen Apfelbaum in die Tropen, ſo
wuchert er ſehr üppig, aber er blüht nicht. Hält
man zweijährige einheimiſche Pflanzen, z. B.
Fingerhut, im warmen Zimmer, fehlt alſo die
Winterruhe, ſo blühen ſie nicht im zweiten
Jahre.
*
Schneidet man die unreifen Kapſeln unſres
Schlafmohns an, ſo quillt reichlich ein
weißer Milchſaft hervor, der zu einer braunen
Maſſe eintrocknet, die Opium genannt wird.
Opium iſt reich an ſtarken Giften, unter
ande=
ren das Morphin, aus dem dann das Morphium
hergeſtellt wird.
Intereſſant iſt die Entwicklung der
Blatt=
läuſe. Wir haben im Frühjahr nur
weib=
liche Blattläuſe, die generationsweiſe wieder
lebende Weibchen hervorbringen. Erſt im Herbſt
entſtehen neben den Weibchen auch Männchen.
Dann werden vom Weibchen Eter —
Winter=
eier — produziert, aus denen ſich im
Früh=
jahr wieder Weibchen entwickeln.
Daß bereits um 400 v. Chr. mit Gas
ge=
heizt wurde, dürfte nicht vielen bekannt ſein.
Kteſias berichtet, daß in Karamanien das dort
entweichende Erdgas als Heizmaterial für den
Hausgebrauch Verwendung fand.
Derbote und Beſtechungen
in der Rleinkinderſtube.
Von Erich Waldroder.
Zwei Wege werden vornehmlich von den
Erwachſenen dazu eingeſchlagen, um „artige
und bequeme” Kinder zu haben. Auf der einen
Seite verſucht man es mit „Verboten”, und au
der anderen Seite mit „Beſtechungen” meiſtens
finden beide Arten Anwendung je nachdem die
„Laune” der Erwachſenen gerade iſt.
Nun iſt es aber ſo, daß ſowohl Verbote als
auch Beſtechungen geſunde Kinder nicht
er=
ziehen, ſondern verziehen, während ſie auf
körperlich und geiſtig oder ſeeliſch benachteiligte
Kinder eine das Leiden ſteigernde Wirkung
ausüben. In beiden Fällen alſo ſind ſie
ver=
werflich.
Sollten ſich die Erwachſenen nicht einmal
recht ernſthaft über dieſe beliebte Art der
Kin=
dererziehung den Kopf zerbrechen? Verbote
und Beſtechungen ſind üble Mittel bei der
Kindererziehung. Es ſteckt in dieſer Art der
Erziehung ein großer Selbſtbetrug der Großen
die glauben, ihre Kinder zu erziehen, indem
ſie nur ihre eigene Bequemlichkeit hüten und
wahren ..."
Greifen wir, ſtatt aller Theorien, eines der
beliebteſten Verbote heraus. Wenn die lieben
Eltern mit den lieben Kindern ſpäzieren gehen,
ſo hört man meiſtens die Ermahnungen: „Nun
geht ſchön ruhig und ſittſam, hopſt nicht ſo
herum lauft nicht die Menſchen an, ſchreit
nicht ſo, ſtoßt nicht mit den Schuhen an die
Steine, ſetzt euch nicht auf die Erde und
tauſenderlei andere Sachen, wer kennt ſie nicht
von uns?
Die liebe Familie ſtartet alſo
programmge=
mäß, trifft ſich vielleicht mit noch einer anderen
Familie ... und nun geht die Tortur,
Ver=
zeihung, der ſogenannte Spaziergang los.
Natürlich gehen die Kinder nicht lange Zeit
ſittſam Hand in Hand, bald beginnen ſie zu
laufen, ſich zu jagen ... und ſchon iſt der Krach
da. „Was habt ihr verſprochen” donnert Papa
los. „Da hat ſie ſich ſchon ein Loch in das
Kleid geriſſen .. . na warte. Du bekommſt nicht
ein Stück Kuchen, nein, und wenn du heulſt,
gibt’s Senge, hier auf der Straße, damit es
alle Leute ſehen, wie ungezogen du wieder
biſt.” und ſo weiter, endlos.. bis man
ſchließlich im Kaffeehaus landet. Dort iſt
natürlich der Tiſch für die Kinder viel zu hoch,
ſie reichen kaum mit den Naſen an die Platten
und beſchweppern ſich die guten Kleider mit
Kaffee, oder ſie beſchmieren ſich mit dem
Obſt=
kuchen oder . . tauſend Möglichkeiten für die
armen Würmer, ungezogen zu ſein und den
Zorn der Großen zu erwecken . . . Male ein
jeder von uns ſich das Bild weiter aus .."
Wir aber wollen uns jetzt ernſthaft fragen;
Wen trifft eigentlich die Schuld an all den
Un=
gezogenheiten der Kinder?
Stellen wir zunächſt einmal feſt, daß es nicht
im Weſen geſunder Kinder liegt, ſittſam im
Sinne der Alten ſpäzieren zu gehen und im
Kaffeehaus zu ſpeiſen. Im Gegenteil bedeuter
ein ſolcher Ausflug für die armen Würmer eine
Kette ewiger Unannehmlichkeiten. Ein reiner
Eiertanz iſt ſolch ein Ausflug für die Kinder.
Ueberall lauern auf ſie Fallen jede Regung
ihrer Luſt ſollen ſie unterdrücken, damit die
Großen ihre Luſt ungeſtört genießen können!
Da aber geſunde Kinder nicht ſo rückſichtsvoll
gegen die Alten ſind und ſein können, ſo
be=
deutet faſt jeder ſolcher Ausflüge einen ver=.
dorbenen Tag oder Nachmittag!
a, ja, Mutti und Pappi! Ueberlegt euc
dieſen Fall mal recht gründlich. Und wenn ihr
ehrlich ſeid, werdet ihr zu dem Ergebnis
kom=
men, daß ihr falſch gehandelt habt, indem
ihr eure Bequemlichkeit durch Verbote
erzwin=
gen wolltet. Es iſt euch nicht gelungen und
wird euch auch in Zukunft nicht auf dieſe Art
gelingen. Lernt eure Sprößlinge mehr
ver=
ſtehen, geht mehr auf ihre kleinen Späße ein,
ſeid jung mit ihnen und ihr werdet ſehen:
Beide werdet ihr euch beſſer ſtehen. Ihr und
auch die Kinder.
Rezepte
für den Silveſterabend.
Selbſtgebrauter Punſch ſchmeckt doch am beſten!
Obwohl der Hausfrau überall Punſcheſſenzen
fertig käuflich zur Verfügung ſtehen, ſo wird
ſie doch nach alter Tradition die Schwelle vom
alten zum neuen Jahr mit einem
ſelbſtge=
brauten Punſch überſchreiten wollen. Wo ihr
nun keine Familien=Punſcheſſenzen zur
Ver=
fügung ſtehen, da wollen ihr die nachſtehenden
Angaben zur Anleitung dienen.
Einfacher Rotweinpunſch. 1 Tee=
Ei voll chineſiſchen Tee laſſe man mit ½ Liter
kochendem Waſſer überbrüht, 5—8 Minuten
ziehen, um dieſen Sud mit ½ Liter Rotwein,
dem Saft einer Zitrone, der Schale ½ Zitrone
und ½ Apfelſine bis zum Kochen zu erhitzen.
Nach dem Entfernen der Schale, mit 2 Löffel
Zucker ſowie Sukrinetten nach Geſchmack
ge=
ſüßt, fülle man ihn in die vorgewärmte (mit
kochendem Waſſer ausgeſpülte) oder über
Dampf gehaltene Terrine.
„Brennender”
Silveſterpunſch.
1 Flaſche Weiß= und 1 Flaſche Rotwein ſetze
man mit der Schale einer Zitrone oder
Apfel=
ſine, etwas Stangenzimt, ſowie 2 Nelken zum
Kochen auf, füge dann noch ½ Liter Rum oder
Arrak bei und fülle ihn wie oben geſüßt, in
die vorgewärmte Terrine. Vor dem Servieren
brenne man den Punſch mit einem Fidibus an.
Feiner roter Punſch. ¼ Liter Rot=,
½ Liter Rhein= oder Moſelwein, bringe man
mit 1 Liter Waſſer, 1 Nelke und der Schale von
einer Zitrone oder Apfelſine zum Kochen, um
dann noch ½ Liter Rum oder Arrak und den
ausgepreßten Saft von 3 Apfelſinen beizufügen.
Nochmals erhitzt und von dem Gewürz befreit,
fülle man den gut geſüßten Punſch in die
heiße Terrine.
Rumpunſch. Von 30 Gramm echtem Tee
bereite man mit 1½ Liter Waſſer einen
Tee=
ſud, in dem man die Schale einer Zitrone
aus=
ziehen läßt, füge dann ¼—1 Liter guten Rum
bei, erhitze zugedeckt nochmals bis zum Kochen
und füge, gut geſüßt, noch den Saft von zwei
Zitronen und zwei Apfelſinen bei.
Herrenpunſch. 1 Liter, Teeſud, in dem
man die gelbe Schale von 1 Zitrone und 1
Apfelſine 15 Minuten ausziehen läßt, fülle man
mit 2 Flaſchen rotem Rhein= oder Ahrwein
und 1 Flaſche Moſelwein auf, füge noch ¼
Liter Rum oder Arrak, ſowie den Saft von
2 Zitronen bei und erhitze den gut geſüßten
V.
Punſch nochmals.
Zwei pikante herings-Salate
für den Silveſterabend.
Gleich vorweg ſei erwähnt, daß rote Rüben
nicht an dieſen Salat gehören, da ſie ihm ein
un=
anſehnliches Ausſehen verleihen, während ein
Teelöffel feingeriebener Meerrettich dem Salat
einen beſonders pikanten Geſchmack verleiht.
Einfacher Heringsſalat. 2—3 über
Nacht eingewäſſerte und entgrätete Heringe,
ſchneide man würflig, ebenſo 1 Teller voll
ge=
kochte Salatkartoffeln und eine mittelgroße, ſaure
Gurke, füge 1 Eßlöffel Kapern, eine große,
würf=
lig geſchnittene Zwiebel bei und miſche den
Sa=
lat mit Eſſig, reichlich Oel, wenig Pfeffer und
2 Eßlöffel Mayonnaiſe.
Bunter Heringsſalat. 3 vorbereitete
Heringe, 1 ſaure Gurke, ¼ Pfund Bier=, Jagd=,
Mordadellawurſt oder gekochten Schinken (alles
ſtreifig oder würflig geſchnitten), eine große,
weichgekochte Möhre, ¼ Pfund Räucherlachs,
1 Eßlöffel Kapern, ebenſoviel Perlzwiebeln,
ſo=
wie einen mittelgroßen ſäuerlichen Apfel, miſche
man mit reichlich Oel, Weineſſig, wenig Pfeffer
nach Geſchmack.
Durch Garnieren mit Eiſcheiben,
Zitronen=
vierteln, Peterſilienſträußchen (auch Grünkohl),
Radieschen und Pfeffergurkenſchnittchen, erhalten
die Salate ein beſonders feſtliches Gepräge.
Zu Silveſter.
Eine der letzten Verrichtungen im alten Jahr iſt der ſehr wichtige Einkauf des Silveſterkarpfens=
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 30. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 13
StüdsSab Toagt
Der Spork am Neujahrskag.
Am Neujahrstage iſt der ſportliche Betrieb gering. Im
Fuß=
ball gibt es diesmal keine Punktekämpfe, ſondern nur einige
Auswahltreffen von beſonderer Bedeutung.
Von Hamburg kommend, macht der Gau Südweſt in Berlin
Station, um das im Oktober gelegentlich der 7:4=Niederlage des
Kampfſpielſiegers vereinbarte Revancheſpiel auszutragen. Die
Süddeutſchen werden die Mannſchaft in der Reichshauptſtadt
ge=
genüber dem Hamburger Treffen vom Sonntag etwas verſtärken,
und wir hoffen auf ein gutes und ehrenvolles Abſchneiden. Leicht
iſt die Aufgabe nicht zu löſen, denn Brandenburgs Gaumannſchaft
hat ſich in der Zwiſchenzeit in keiner Weiſe verſchlechtert.
Ein
Städteſpiel Kaſſel—Frankfurt geht in Kaſſel vor ſich. Zwei
wei=
tere Auswahlſpiele dienen der Vorbereitung ſüddeutſcher
Gau=
mannſchaften für die Spiele um den DFB.=Pokal am 6. Januar.
In Ulm ſpielen Württemberg Weiß gegen Württemberg Rot.
Mit Ausnahme der Spieler der Stuttgarter Kickers und des VfB.
ſind die beſten Spieler der württembergiſchen Gauliga in den
bei=
den Mannſchaften verſammelt. Es wird wohl gelingen, die
Mann=
ſchaft zu ermitteln, die den Gau 15 am beſten fünf Tage ſpäter
in Elberfeld gegen den Gau Niederrhein vertreten kann. — Gau
Bayern gegen Nürnberg=Fürth heißt die Loſung eines Kampfes
in Nürnberg. Die für den Kampf gegen Baden in Würzburg
auf=
geſtellte bayeriſche Elf wird hier einer letzten Probe gegen eine
Nürnberg=Fürther Mannſchaft unterzogen. — Einige deutſche
Mannſchaften weilen im Ausland. Der 1. FC. Nürnberg, der
an Weihnachten in Madrid 5:1 gegen den einheimiſchen FC.
ge=
wann, ſteht den Spaniern zum Rückſpiel gegenüber. Die
Stutt=
garter Kickers ſtehen in Rom beim internationalen Turnier, an
dem noch AS., Rom, Genua 93 und der FC. Bern teilnehmen, in
den Entſcheidungsſpielen, und der VfB. Friedberg ſteht im letzten
ſeiner fünf Frankreichſpiele AS. Breſt gegenüber. — Von den
Freundſchaftsſpielen in Süddeutſchland heben wir das Gaſtſviel
von Ruch Bismarckhütte (Polniſch=Oberſchleſien) gegen den Vf9
in Stuttgart hervor; außerdem ſtehen ſich in Pforzheim der
ein=
heimiſche FC. und die Stuttgarter Sportfreunde gegenüber.
Rugby.
Zwei ſüddeutſche Gaumannſchaften ſind in Frankreich zu Gaſt
geladen. Der Gau Baden, vertreten durch eine Heidelberger
Stadtmannſchaft, der am Sonntag in Grenoble antrat, beſtreitet
ein zweites Spiel gegen eine Mannſchaft des Comité „Provence‟
in Avignon, und der aus Frankfurtern gebildeten Mannſchaft
des Gaues Südweſt ſteht in Diion eine Mannſchaft des Comité
Bourgogne” gegenüber. Die Aufgaben der beiden ſüddeutſchen
Gaumannſchaften ſind ſehr ſchwerer Natur, denn in ganz
Frank=
reich wird ein gutes Rugby geſpielt. Wir hoffen aber auf einen
Achtungserfolg. Frankreichs erſte Klaſſe beſtreitet das
Länder=
ſpiel Frankreich-Wales in Bordeaux.
Eishockey.
In Davos wird der Wettbewerb um den Spengler=
Po=
kal, an dem deutſcherſeits der Münchener Eislaufverein beteiligt
iſt. abgeſchloſſen. Die Entſcheidungsſpiele führen die
Gruppen=
beſten um den erſten und zweiten Platz, die Gruppenzweiten um
den dritten und vierten Platz zuſammen. In Füſſen erreicht das
Turnier um den Leinweber=Pokal ſein Ende. In den
letz=
ten Spielen begegnen ſich HG. Nürnberg—Raſtenburger SV. und
Brandenburg Berlin—EV. Füſſen. Die Winnipeg
Mon=
archs beſtreiten gegen den SC. Rieſſerſee in Garmiſch ihr letztes
Spiel vor ihrer Abreiſe nach Wien, wo ſie als Vertreter Kanadas
um die Weltmeiſterſchaft kämpfen werden:
Skiſport.
Die Wetterlage wird aller Vorausſicht nach an Neujahr den
Skiſportlern günſtiger ſein als an Weihnachten. Es beſteht alſo
die Ausſicht, daß die zahlreichen Skiſpringen und ſonſtigen
Ver=
anſtaltungen durchgeführt werden. Skiſpringen ſind in Bayriſch=
Zell, Schreiberhau, Frauenſtein, Geyer, Liebau, Eiſenſtein,
Ober=
hof, Neuſtadt und Davos vorgeſehen. Von ſonſtigen ſkiſportlichen
Wettbewerben nennen wir den alpinen Abfahrtslauf der Skizunft
Schwaben im Walſertal.
Verſchiedenes.
Im Boxen verdient der Kampf des deutſchen
Bantamgewichts=
meiſters Werner Riethdorf in Zürich gegen den Schweizer Dubois
beſondere Erwähnung. — Am Silveſterabend iſt in Baſel ein
Bahnradrennen vorgeſehen, bei dem auch wohl deutſche Fahrer an
den Start gehen werden. — Das Pariſer Weihnachts=
Tennistur=
nier ſoll ebenfalls am letzten Tage des alten Jahres ſeinen
Ab=
ſchluß finden, und in Mülheim=Duisburg wird die kaum beendete
deutſche Galopp=Rennſaiſon wieder mit einer Rennveranſtaltung
eröffnet.
Handball.
5b. 98 — T5. Frieſenheim.
Wir verweiſen nochmals auf den heute nachmittag um 15 Uhr
ſtattfindenden Handballkampf der beiden genannten Mannſchaften.
Um 13.45 Uhr ſpielt die Reſerve gegen Turnerbund Jahn 1875
Darmſtadt.
Die zwei Favoriken der Staffel YI.
TSG. 46 Darmſtadt — Viktoria Griesheim.
Nicht wie irrtümlich berichtet auf 2.30 Uhr ſondern auf
3 Uhr iſt das Spiel angeſetzt. Von ausſchlaggebender Bedeutung
kann dieſes Spiel der beiden Favoriten werden. Schneller wie es
erſt angenommen wurde, kann die Vorentſcheidung der
Bezirks=
klaſſe, der Staffel 6 in Starkenburg fallen. Beide Mannſchaften
beſitzen Ehrgeiz und Kampfgeiſt genug, wie ſie beide in den
Vor=
rundenſpielen bewieſen haben. Nur mit zwei Punkten liegt
Gries=
heim im Rückſtand und es ſteht der Gaſtmannſchaft das Tor zur
Meiſterſchaft noch offen. Das wird ſie zu Höchſtleiſtungen
anſpor=
nen und im Rückſpiel zur Revanche anſtacheln. Für die Turn= und
Sportgemeinde 1846, dem Bezirksmeiſter, ſieht ſehr viel auf dem
Spiel und heißt es ſchon, alle Anſtrengungen zu machen, damit der
Vorſprung in der Tabelle nicht verloten geht. Vorher, 1.45 Uhr,
Reſerven.
4
Aus dem Handball= Gau Südweft.
Das Ergebnis der Winkerhilfe=Spiele.
Die am 2. Dezember im Handballgau Südweſt durchgeführten
Winterhilfeſpiele hatten einen Ertrag von insgeſamt 3117.21 RM.
Von ihnen gingen allein im Bezirk Main=Heſſen 2048,98 RM. ein,
693,58 RM. brachte der Bezirk Pfalz, und aus dem Saargebiet
wurden 374,66 RM. abgeliefert.
Neuer Diekwark im Gau Südweft.
Der bisherige Dietwart des Gaues Südweſt, Profeſſor Leilig=
Neuſtadt (Haardt), iſt von ſeinem Amt als Gaudietwart
zurück=
getreten. Zum Nachfolger wurde Studienrat Dr. Hermann Kahle
(Frankfurt a. M.), der DT.=Kreisführer von Groß=Frankfurt,
be=
ſtimmt.
DT.=Spielwart des Gaues Südweſt iſt jetzt Schläfer=
Ludwigshafen. Der bisherige Spielwart Adam Reitz iſt
bekannt=
lich Gau=Fachamtsleiter im Fachamt Handball geworden.
Segelflieger Dittmar kommt nach Weimar.
Die Abteilung Verſuchsflugzeugbau der
Flugzeugbauwerkſtät=
ten der Ingenieurſchule Weimar hat den deutſchen Weltrekord=
Segelflieger Heini Dittmar als Mitarbeiter gewonnen. Dittmar
wird aber nach wie vor beim Deutſchen Forſchungsinſtitut tätig
Sporkkalender.
Sonntag, den 30. Dezember 1934.
Fußball.
11.00 Uhr: Rennbahn: Beſſungen — TSV. Erzhauſen.
14.00 Uhr: Exerzierplatz: Polizei — Haſſia Dieburg".
Handball.
15.00 Uhr: Stadion: SV. 98 — TV. Frieſenheim.
15.00 Uhr: Rhein=Allee: TSG. 46 — Viktoria Griesheim.
15.00 Uhr: Maulbeerallee: SV. Merck — Büttelborn.
Fußball.
Polizei Darmſtadt — Haſia Dieburg.
Wir bringen nochmals das auf dem Polizeiſportplatz um
14 Uhr ſtattfindende Verbandsſpiel Polizei Darmſtadt gegen
Haſſia Dieburg in Erinnerung. Dieburg bringt in ſeinem
wieder=
hergeſtellten ſeitherigen Stürmer Schmidt, der allerdings als
Mit=
telläufer ſpielt, eine beachtliche Verſtärkung mit. — Vorher 12.15
Uhr Reſervemannſchaften.
Germania Pfungſtadt — SV. 98 Darmſtadl.
Die 1 und 2 Mannſchaft des SV. 98 ſpielen heute um 12.15
bzw. 2 Uhr in Pfungſtadt gegen die wiedererſtarkten Germanen.
Für Schlachtenbummler iſt Gelegenheit gegeben, die Mannſchaften
zu begleiten. Es werden die Omnibuſſe der Poſt benutzt, die um
11 Uhr bzw. 12.30 Uhr hinter dem Verkehrsbüro abfahren. Die
3. Mannſchaft des SV. 98 trägt in Trebur gegen die 1. Mannſchaft
des dortigen Turnvereins ein Verbandsſpiel aus.
T5G. 46 Darmſtadt — V. f.2. Iſenburg.
Die TSG. 46 hat ſich für den 1. Januar, an dem es auf den
Darmſtädter Sportylätzen recht ruhig iſt den ſpielſtarken VfL.
Neu=Iſenbuxg verpflichtet, ſo daß den Fußballfreunden am 1. Tag
des neuen Jahres ein ſpannendes Treffen geboten wird. Vorher
ſpielt auch die 46er Reſerve gegen einen ſtarken Gegner der
zwei=
ten Kreisklaſſe. Näh. folgt.
Um 11 Uhr auf der Rennbahn
empfangen die Beſſunger Turner den T. u. Sp. V.
Erz=
hauſen zum fälligen Verbandsſpiel, Erzhauſen ſteht mit
Beſ=
jungen punktgleich auf dem zweiten Platz, und es wird ſich heute
entſcheiden, wer den Platz zu Recht einnimmt. Die Gäſte ſind eine
ausgeſprochene Kampfmannſchaft, deshalb werden die Turner gut
tun, das Spiel erſt mit dem Schlußpfiff als entſchieden zu
be=
trachten. Beſſungen tritt erſtmalig wieder in ſtärkſter Beſetzung an,
ſo daß es zu einem äußerſt ſpannenden Kampfe auf der Rennbahn
kommen wird. Spielbeginn 11 Uhr. — Um 8.45 Uhr treffen ſich
die Reſerven beider Vereine.
TV. 88/94 Nauheim — TV. Arheilgen.
Ein großer Tag ſteigt mit dieſem Spiel am Sonntag in
Nau=
heim. Wer die Nauheimer Handballgeſchichte nur oberflächlich
verfolgt hat bleibt an Arheilgen hängen. Nur ein Spiel konnten
die 88/94er bis jetzt gegen dieſe ſmpathiſche Mannſchaft gewinnen.
und das in Biſchofsheim, als der Gaſt als unſchlagbar galt.
Im Vorſpiel zogen die Nauheimer mit 7:11 Toren den
Kür=
zeren. Inzwiſchen hatte die Elf eine Glanzform erreicht. Durch
eine unglückliche Verletzung von Vogel konnten dieſe gegen
Wor=
felden nur 5:5 ſpielen, dagegen gewann Arheilgen gegen den
Ta=
bellenführer, SpV. Braunshardt, im letzten Spiel 2:1. Die
Spiel=
ſtärke iſt hiermit genügend bezeichnet. Es gibt beſtimmt ein
raſſi=
ges Spiel.
SV. 1920 Höchſt — Tgd. „Oſtova” Oſthofen.
Heute Sonntag, 14 Uhr, empfängt der Sportverein 1920 Gäſte
aus Rheinheſſen, und zwar die in der Kreisklaſſe I ſpielende Tgd.
„Oſtova” Oſthofen. Es ſtehen ſich zwei gleichwertige
Mannſchaf=
ten gegenüber; mit einem ſpannenden Kampf iſt daher zu rechnen.
Vorher 2. Mannſchaften.
TV. 88/94 Nauheim—SpV. Geinsheim.
Nachdem die Nauheimer durch gutes Spiel am vergangenen
Sonntag in Seeheim ein Unentſchieden erzielen konnten,
empfan=
gen ſie heute Sonntag den SpV. Geinsheim. Mit dem Schwung
von Seeheim und einem guten Kameradſchaftsgeiſt innerhalb der
Elf ſollten ſie ihrem Gaſt den Sieg ſchwer machen.
SV. Erzhauſen—SVgg. Arheilgen 0:1.
Zu dem geſtern veröffentlichten Bericht wird uns von dem
Vorſitzenden des SV. Erzhauſen u. a. mitgeteilt: „Der
Schieds=
richter wurde von Arheilger Seite vorgeſchlagen. Wir Erzhäuſer
glaubten, daß dies der bekannte Schiedsrichter Steib aus
Ar=
heilgen ſei. Nach dem Spiele hörten wir erſt, daß es deſſen
Bruder ſei. Das Spiel litt natürlich ſehr unter
er mehr als
mangelhaften Leitung und wurde 20 Minuten vor Schluß
abge=
pfiffen. Es muß feſtgeſtellt werden, daß der Spielleiter von
kei=
nem Zuſchauer während des Spiels beläſtigt oder beleidigt
wurde. Arheilgen hatte beſtimmt mit einem hohen Siege
gerech=
net. und wurde reichlich hart, als es merkte, daß in Erzhauſen
auch Fußball geſpielt wi
rd. Trotzdem blieb die Mannſchaft des
—
20 Minuten vor Schluß gab der Spiel=
Sportvereins fair.
leiter einen Strafſtoß für Erzhauſen. Arheilgen reklamierte und
daraufhin deutete er auf den Elfmeterpunkt. Der Verteidiger
Lorenz lachte darüber. Daraufhin wurde er vom Felde
ver=
wieſen. Als er ſich an den Leiter um Auskunft wandte wurde
er von dem Erzhäuſer Mittelläufer kurzerhand vom Platze
be=
fördert. Jetzt pfiff der Schiedsrichter ab. Dies alles ſpielte ſich
innerhalb einer Minute ab. Die Mannſchaften gingen zur Mitte
des Spielfeldes und brachten ihren Gruß aus, der herausgeſtellte
Spieler neben dem Schiedsrichter ſtehend.”
Abſchließend wird
erklärt, daß ein Tumult nicht entſtanden ſei.
Anm. d. Schriftl.: Damit hat eine neutrale und eine
betei=
ligte Seite geſprochen, das letzte Wort hat die Sportbehörde zu
ſprechen.
SV. 1910 Weiterſtadt—SV. Groß=Gerau Junioren 6:4.
Am 2 Weihnachtsfeiertag fand auf dem Weiterſtädter
Sport=
atz ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen der Juniorenmannſchaft des
V. Groß=Gerau und der ehemaligen Jugendmannſchaft des SV.
Weiterſtadt ſtatt. Das Spiel endete mit einem verdienten Sieg
der einheimiſchen Spieler. Nach dem Spiel verbrachte man dann
noch einige ſchöne Stunden in kameradſchaftlichem
Zuſammen=
ſein im Vereinslokal.
Wir weiſen die Mitglieder auf die am 1. Januar 1935 bei
Mitglied Hamm ſtattfindende Generalverſammlung des
Sport=
vereins hin. Die Mitglieder werden gebeten, recht pünktlich und
zahlreich zu erſcheinen.
Eleanor Holm proteſtiert mit Erfolg.
Eleanor Holm=Jarrett, die Olympiaſiegerin im
Rückenſchwim=
men, die vor einiger Zeit wegen Verletzung der
Amateurbeſtim=
mungen zur Berufsſportlerin erklärt worden iſt, hat bei der
Amerikaniſchen Amateur=Athletik=Union einen erfolgreichen
Pro=
teſt eingebracht, ſo daß ihr die Amateureigenſchaft wieder
zuer=
kannt wurde.
Die Schweiz, nimmt den diesjährigen Länderkampf im
Fußball gegen Deutſchland ſehr ernſt. Die vorgeſehene Mannſchaft
wird am 9. Januar in Zürich gegen ein „Ausländerteam” ſpielen
und die B=Mannſchaft, die am 27. Januar gegen Süddeutſchland
antritt, hat als Gegner im Probeſpiel die Züricher
Stadtmann=
ſchaft.
Ringen.
Bezirksmannſchaftskampf Mainz/Darmſtadt gegen Pfalz.
Dieſer Kampf wird heute, am 30. Dezember, nachmittags um
4 Uhr im „Frankfurter Hof” in Mainz ausgetragen. Die
Kraft=
ſportabteilung des Polizei=Sportvereins ſtellt zu dieſem Kampfe
Schnauber im Bantamgewicht und Siebext im
Halbſchwer=
gewicht. Der PSV. läßt aus dieſem Grunde einen Wagen nach
Mainz laufen; er fährt 14.30 Uhr ab Trainkaſerne, Eſchollbrücker
Straße 24. Mitglieder und Gönner des Vereins können ſich, ſoweit
noch Platz vorhanden iſt. an dieſer Fahrt beteiligen.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 30. Dezember
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: Wenn ich ihn nur habe. — 8.15: Zeit,. Nachr., Wetter.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen.
—9.00:
Kathol. Morgenfeier — 9.45: Deutſches Schatzkäſtlein. Das alte
Jahr vergangen iſt. — 10.15: Chorgeſang= Ausf.: Neebſcher
Män=
nerchor, Frankfurter Männergeſangverein, Ltg.: Dr. Werner.
11.00: F. Lammeyer: Das Selbſtbildnis. Beſinnliche Gedanken
eines Künſtlers. — 11.15: Hausmuſikpflege im Unterricht.
12.00: Leipzig: Mittagskonzerr des Funkorcheſters, Ltg.: H. Weber,
3.00: Das Volk erzählt
Kkonzert. S
— 13.15: W:
ſchall und
Platt ſervieren ein muſikal. „Ragout fin”
14.00: St
ttaart:
Kimderſtunde: Zum Jahresſchluß. Ein Kinderfunkſpiel. — 15 00:
Stunde des Landes. 1. Bauern ſuchen das Reich. 2. Der
Sy=
veſterbrunnen.
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf.: Städt. Kurorcheſter Wiesbaden,
18.00:
Ltg.: E. Schalck.
Jugendfunk: Sturmkameraden.
Hörſpel. — 18.30: Schummerſtunde: Am Komin.
19.00; Unterhaltungskonzert. Das Funkorch. Ltg.: P. Belker. —
19.50: Sport.
20.00: Friſcher Wind aus Kanada. Heitere
Begebenheiten in vier Tagen.
22.00) Zeit. Nachr — 22.15:
Nachr., Wetter, Sport. — 22.25: Sportſpiegel. — 22.45:
Tan=
muſik. Kapelle Franz Hauck. — 24,00; Schallplatten: Alles
vergebt — Muſik beſtehk!
Frankfurt: Montag, 31. Dezember
6.00; Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetder. — 6.55: Morgenſpruch, Choral. —
7.00: Muſikzug der SA.=Standarte R. 63. Ltg.: Hermann von
der Dovenmühle. — 8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15:
Stutt=
gart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Kaiſerslautern: Werbekonzert.
9.15: Nur Kaiſerslautern: 1. E. Chriſtmann: Allerler
Untu=
genden im Lichte pfälziſcher Mundart. 2. L. Reitz lieſt aus ſeinem
Buche: Schelm Schinnerhannes, 3. Pfähzer Schüler konzertieren.
10.00: Nachr. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. —
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert der Kapelle des NSDFB. Lig.;
Fritz Barthelmeus. — 13.00: Stuttgart: Zeit. Saardienſt, Nachr.
13.15: Stuttgart: Bald, ſo wird es zwölfe ſchlagen. . . Ein
Schallplattenpotpourri. —
— 14.15: Zeit Nachr. — 14.30:
Wirt=
ſchaftsbericht. — 14 45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14,55:
Wetter — 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. — 15.15: Kinderſtunde=
Jetzt baſteln wir!
— 15.30” Kurzgeſchichten aus dem Leben.
16.00: Nürnberg: Nachmattagskonzert des Frankenorcheſters, Ltg.:
W. Boehm.
17.30: Klavierwerke von Franz Lißt.
18.00: Jugendfunk: Schwamm drüber! Een alkoholfreier
Sil=
veſterpunſch für dre Jugend. — 18.20: Julbräuche. 1. Deutſche
Geſpräche: Vom germamſchen Lichtglauben.
2. Thorſteins
Julfeier. (Aus „Thule”, ausgewählte Sagas). — 18.45:
Mel=
ngen.
18.50: Unterhaltungskonzert. Das Funkorcheſter. Lig.: Cornelius. —
19.45: Freiburg” Reichsſendung: Rede des Reichspropaganda=
Unniſters Dr. Goebbels zum Jahresabſchluß. — 20.00: Vom
Deutſchlandſender: Reichsſendung: Frohe Fahrt ins neue Jahr=
Die große Silveſter=Sendung des deutſchen Rundfunks. — Dazw.;
23.40: 1935. — Noch 13 Tage — Die Saar kehrt heim.
R
Garstian Unasanann
E
Berlin: 19.50: Aus der Staatsoper: Der Bettelſtudenk.
Operette von Millöcker.
Breslau: 20.00: Krach um Jolanthe. Bauernkomödie
von A. Hinrichs.
Deutſchlandſender: 19.00: Im Zauber ſchöner
Stimmen.
Frankfurt: 20.00: Friſcher Wind aus Kanada. Heitere
Begebenheit in vier Tagen.
Hamburg: 20.00: Volkstümliche Muſik aus Hannvver.
Köln; 21.00: Die luſtigen Muſikanten. Ein altes
Syl=
beſtermärchen nach Clemens Brentano.
Königsberg: 18.30: Perſönlichkeiten in neuer
Ge=
ſchichtsdeutung: Heinrich der Löwe.
Leipzig: 19.30: Abenteuer einer Neujahrsnacht. Ein
Hiſtörchen aus der Zopfzeit.
München: 21.00: Fünfhundert Jahre
Unterbaltungs=
muſik. Bewegte Zeit: Das 17. Jahrhundert (20.50: Kleine
Einführung.)
Stuttgart: 20.00: Nachfeier zum 250. Geburtstag
des Dichters Ludwig Holberg.
Kopenhagen: 21.10: Konzert. Werke von Hahdn und
Mozart.
Wien: 19.30: Von Strauß bis Lehar. Funkpotpourri,
Montag, 31. Dezember
Reichsſendung: 19.45: Freiburg i. B.: Rede des
Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels zum
Jahresab=
ſchluß. — 20.00; Frohe Fahrt ins neue Jahr. Die große
Silveſterſendung des deutſchen Rundfunks.
Berlin: 18.00: Heitere Klänge.
Breslau: 18.00: Seltſame Begebenheiten mit E. T. A.
Hoffmann.
Deutſchlandſender: 19.00: Der Berliner Staats=
und Domchor ſingt. Ltg.: Alfred Sittard.
Frankfurt: 18.20: Julbräuche.
Hamburg: 18.30: Muſik zur Unterhaltung. Ltg.;
Ge=
neralmuſikdirektor Eibenſchütz.
Köln: 18.00: Weſtdeutſche Jahresrückſchau=
Königsberg: 18.25: Silveſter=Singen. Lutherchor der
Deutſch=Ordenskirche Tilſit.
Leipzig: 18.10: Lachender Kehraus. Volksſingetänze
und Volksweiſen aus allen Himmelsgegenden.
München: 18.50: G=iff ins Heitere! Der Zeitfunk im
Valentin=Panoptikum.
Stuttgart: 18.00: Die Saarfeierſtunde z. Jahresende.
London: 21.00: Wagner=Konzert.
Budapeſt: 21.35: Zigeunerkapelle Saray.
Warſchau: 0.25: Moderne Tanzmuſik.
Welkerbericht.
Während in der letzten Zeit nur ſchwache Störungen ſich auf
dem Kontinent entwickelten, hat ſich jetzt der lange vor Irland
feſtliegende Wirbel oſtwärts in Bewegung geſetzt. Dabei iſt eine
neue Umbildung der Großwetterlage in Gang gekommen, die uns
unter ſtarkem Druckanſtieg zunächſt einen Vorſtoß kälterer
polar=
maritimer Luftmaſſen und vor allem in höheren Gebirgslagen
wieder ſtärkere Abkühlung bringen wird.
Ausſichten für Sonntag: Veränderlich mit häufiger Aufheiterung
und nur ganz vereinzelt auftretende Schauer, bei weſtlichen
Winden noch mild, im Gebirge wieder kälter.
Ausſichten f.
Montag: Zunächſt meiſt heiter und nachts
ſtellen=
weiſe Fr
ann wieder zunehmende Unbeſtändigkeit und bei
ſüdlichen Winden milder.
Nummer 358
Dezember
(ag
ſichten
Die deutſche Eiſenwirtſchaft.
Beſonders bemerkenswert iſt es, daß auch die Ausfuhr von
Eiſen und Eiſenwaren einen zwar nur geringen, aber dennoch ſehr
merklichen Anſtieg aufweiſt, der auch noch bis in die letzte Zeit
Wirtſchaftsentwicklung im Bild.
angehalten hat. Die Einfuhr auf dieſem Gebiet war entſpre=
Wenige Gebiete des Wirtſchaftslebens zeigen den Aufſchwung,
den die deutſche Wirtſchaft ſeit der Konjunkturwende im Jahre
1932 genommen hat, mit ſolcher
Deutlichkeit, wie die Eiſenwirt=
Mill.t
ſchaft.
hlRe
Nachdem im Jahre 1932 ein er=
14k/
ſchreckender Tiefſtand erreicht war,
der auch durch verſchiedene große
Mr M.
12h
Ruſſenaufträge nur vorübergehend
aufgebeſſert werden konnte, gelang
F
Ht.
es zunächſt der Großeiſeninduſtrie,
ſich wieder aufwärts zu entwickeln.
10
FLärr3
Die Produktionszahlen begannen
kräftig zu ſteigen. Dem gewaltigen
Anſtoß der Wirtſchaft durch das
os
Ka
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
9
nationalſozialiſtiſchen Regierung
war es zu danken, daß das wieder
0,6I
in Gang gekommene Rad weiter in
5
Drehung erhalten und gerade der
Fi
Eiſeninduſtrie ein ganz außer=
ARf5
F.7
ordentlich lebendiger Aufſchwung
gegeben wurde. Die
Produktions=
kurven ſteigen faſt geradlinig in die
Anr.
Höhe, und die kleinen Schwankun=
Do—
gen der letzten Monate ſind der
Hauptſache nach durch die
verſchie=
dene Zahl der Arbeitstage in den
V
Fe
E-
einzelnen Monaten zu erklären.
chend der regeren Induſtriebeſchäftigung ebenfalls ſtark
angeſtie=
gen; ſie iſt in den letzten Monaten erfolgreich abgedroſſelt worden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe ſetzte am Wochenſchluß nach zunächſt
wenig veränderten Kurſen verhältnismäßig lebhaft ein, wobei
unverkennbare Nachfrage überwog. Das dürfte damit
zuſammen=
hängen, daß die an den Vortagen aus Liquiditätsgründen zum
Ultimo vorgenommenen Abgaben beendet ſind und der vorhandene
Bedarf auf ziemlich leere Märkte ſtößt. Nach den erſten Kurſen
waren daher überwiegend leichte Steigerungen zu beobachten; die
anfangs leichteren Papiere waren meiſt bald auf den
Vortags=
ſtand erholt. Intern regte die kräftige Steigerung der
Farben=
aktie an, die zwar ebenfalls nur ½ Prozent höher einſetzte, dann
aber um 1½ auf 133½ Prozent anzog. Die allgemein freundliche
Tendenz erhielt wiederum einen kräftigen Impuls aus
verſchie=
denen günſtigen Meldungen der Wirtſchaft, wobei namentlich der
in der Monatsbilanz für November zum Ausdruck kommende
Kre=
ditorenzugang bei den Girozentralen ſowie, die erhöhten Steuer=
und Zolleinnahmen ſtärkere Beachtung fanden. Am Rentenmarkt
war die Stimmung ebenfalls freundlich. Recht feſt lagen
Zins=
vergütungsſcheine, die etwa 15 Pfg. höher bewertet wurden. Auch
ſpäte Reichsſchuldbücher wurden ¼ Prozent höher bezahlt,
wäh=
rend Altbeſitz unverändert blieben. Von Auslandsrenten waren
Rumänen abgeſchwächt. Am Geldmarkt blieben die Blankoſätze
unverändert 4—4½ Prozent. Bei den Valuten errechneten ſich
Pfunde und Dollar mit 12,265 bzw. 2,484 etwas leichter. Im
Ver=
lauf ſetzten ſich an den Aktienmärkten auf Grund der freundlichen
Tendenz weitere Befeſtigungen durch. Am Rentenmarkt waren
Hypotheken=Goldpfandbriefe etwa ½ Prozent höher notiert,
Kom=
munale waren ſogar bis ½ Prozent feſter. Zum Teil lagen auch
Liquidationspfandbriefe über dem letzten Kurs Begehrt werden
weiter Stadtanleihen, die etwa halbprozentige Befeſtigungen
auf=
wieſen. Von den Landſchaftlichen Goldpfandbriefen, die etwa ¼
bis ½ Prozent gewannen, fallen 7proz. Pommern mit plus 2
Pro=
ßent auf Provinzanleihen lagen freundlicher, das gleiche gilt auch
von Länderanleihen, die indeſſen keine nennenswerte
Kursver=
änderungen aufzuweiſen hatten. Von Induſtrieobligationen lagen
Lüdenſcheider Metall mit plus 3 Prozent recht feſt. Der
Privat=
diskont blieb unverändert 3½ Prozent.
Die Frankfurter Börſe zeigte am Wochenſchluß eine
freundliche Haltung und zuverſichtliche Stimmung, wobei einige
wirtſchaftspolitiſche Meldungen, ſo die erhöhten Steuer= und
Zoll=
einnahmen im November, Beachtung ſanden. Zwar kam das
Ge=
ſchäft infolge der kleinen Publikumsbeteiligung zögernd in Gang,
doch herrſchte bei der Kuliſſe etwas mehr Unternehmungsluſt, die
beſonders nach der Feſtſetzung der erſten Kurſe in Erſcheinung
trat. Bei den Banken gilt der Jahresultimo als überwunden,
und da auch die neugetätigten Anſchaffungen auf neue Rechnung
gehen, entwickelte ſich bald etwas lebhafteres Geſchäft. Der
Ren=
tenmarkt ſtand von Anfang an im Vordergrund und wies
allge=
mein leichte Befeſtigungen auf. Im Verlaufe war die Tendenz
feſt, das Geſchäft hat aber keine ſtärkere Belebung erfahren.
Ledig=
lich Farbeninduſtrie fanden etwas mehr Beachtung und lagen bei
etwa 133½—134, auch einige Montanaktien zogen noch leicht an;
ferner waren Reichsbankanteile um ½ Prozent auf 145½ erholt.
Am Kaſſamarkt waren Mainzer Brauerei (zirka 60 nach 65) und
Chamotte Annawerke (zirka 61 nach 64) weiter angeboten,
an=
dererſeits blieben Brauerei Schwartz=Storchen ſtark geſucht. Der
Rentenmarkt hatte auch ſpäterhin noch lebhafteres Geſchäft in
Altbeſitz, ſpäten Schuldbuchforderungen mit je plus ½ Proz., im
übrigen blieben die erhöhten Anfangskurſe voll behauptet. RM.=
Anleihen gewannen von ½—½ Prozent. Am Pfandbriefmarkt
hielt die Nachfrage bei bis ½ Prozent höheren Kurſen an; auch
Stadtanleihen blieben geſucht und feſter, während Staatsanleihen
recht ruhig lagen. Von fremden Werten konnten ſich 4½prozent.
Irrigations=Mexikaner mit 7½ (6½) Prozent gut erholen.
Tages=
geld blieb zu 3¾ Prozent unverändert.
Vom 2. Februar 1935 ab ſind auf Grund des Geſetzes über
den Wertpapierhandel vom 4. 12. 1934 nachſtehend aufgeführte
Wertpapiere zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter
Börſe zugelaſſen: Aktien: RM. 1 395 000 der Bierbrauerei
Dur=
lacher Hof AG., Mannheim; RM. 1150 000 10proz. V.=A.,
rück=
zahlbar zu 150 Prozent, des Großkraftwerks Mannheim; RM.
1 000 000 der Heidelberger Aktienbrauerei vorm. Kleinleben,
Hei=
delberg: RM. 1 400 000 der Ludwigshafener Aktienbrauerei,
Lud=
wigshafen: RM. 4 000 000 der Pfälziſchen Mühlenwerke,
Mann=
heim; „RM. 800 000 der Pfälziſchen Preßhefen= und Spritfabrik
AG., Ludwigshafen; „RM 2 000 000 der H. Hildebrand u. Söhne,
Rheinmühlenwerke AG., Mannheim; RM. 6 000 000 der
Sinner
AG., Karlsruhe; „RM. 4 000 000 der Badiſchen AG. für
Rhein=
ſchiffahrt und Seetransport, Mannheim; „RM. 1 860 000 der
Ba=
diſchen Aſſekuranz=Geſellſchaft AG. Mannheim; RM. 1950 000
der Württemberg. Transportverſicherungsgeſellſchaft. Heilbronn;
RM. 1 320 000 Aktien der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie,
Darm=
ſtadt. — Induſtrie=Schuldverſchreibungen: 4proz.
Obligationen, von 1897 der Herrenmühle, vorm. C. Genz AG.,
Heidelberg; Gproz, (8proz.) Goldobligationen von 1926,
rückzahl=
bar 102 Prozent, der Lindener Aktienbrauerei, Hannover=Linden.
Pfandbriefe: 6 (8)proz. Goldpfandbriefe Reihe 29, 6 (7). Goldpfandbriefe Reihe 30/31, 6 (8)proz. Gold=Komm.=Obl.
Reihe 1 der Pfälziſchen Hypothenkenbank, Ludwigshafen.
Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten im
Dezem=
ber 1934. Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten
be=
trägt im Durchſchnitt Dezember 1934 122,2 (1913/14: 100); ſie iſt
um 0,1 v.H. niedriger als im Vormonat. Die Kennziffer für
Er=
nährung iſt um 0,3 v.H. auf 119,1 zurückgegangen; ermäßigt haben
ſich u. a. die Preiſe für Kartoffeln, Butter und Fleiſch. Die
Kennziffer für Bekleidung iſt um 0,5 v.H. auf 116,1 und die
Kenn=
ziffer für „Verſchiedenes” um 0,1 v.H. auf 140,4 geſtiegen. Die
Kennziffer für Wohnung (121,2) und die Kennziffer für Heizung
und Beleuchtung (127,5) ſind unverändert geblieben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der
Groß=
handelspreiſe lag am 27. Dezember 1934 um 0.2 v.H. höher als in
der Vorwoche (101,3 gegen 101,1). Dies iſt hauptſächlich darauf
zurückzuführen, daß zwiſchen den Feſten die Schlachtviehpreiſe
etwas angezogen haben. Die Kennziffern der Hauptgruppen
lau=
ten: Agrarſtoffe 101,20 (plus 0,4 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und
Halbwaren 92,0 (pl. 0,1 v.H.) und induſtrielle Fertigwaren 119,8
(unverändert)
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
Metalltechnik”. Die Preisindexziffer ſtellte ſich am 27. Dezember
auf 43,6 gegen 43, 6 am 19. Dez. Für die einzelnen Metalle
wur=
den nach dem Preisſtand vom 27. Dez. folgende Einzelindexziffern
errechnet: Kupfer 29,6 (am 19. 12. 29,6), Blei 45,3 (45,3), Zink
35,9 (35,9), Zinn 82,5 (82,5), Aluminium 100,0 (100,0), Nickel
83,1 (83,1), Antimon 131,0 (133,2).
Wiederaufnahme der Arbeit bei der Citroén am 3. Januar.
Der Präſident des Pariſer Handelsgerichts erklärte einem
Ver=
treter des „Oeuvre”, daß die Citroén=Werke ihre Tore, wie
vor=
geſehen, am 3. Januar wieder öffnen werden. Vorläufig ſollen
aber von den etwa 20 000 Arbeitern nur 5000 wieder eingeſtellt
werden. Die anderen würden nach und nach bis ſpäteſtens 12. 1
wieder ihre Arbeitsplätze einnehmen können. Die bisherigen
Löhne der Arbeiter bleiben unverändert.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 29. Dezbr.
(pro Pfund bzw. Bündel bzw. Stück) in Pfg.: Erdkohlraben 6—
8, Weißerüben 4—6, Schwarzwur=
Gelberüben 5—8, Roterüben 6.
zeln 18—20, Spinat 10—12, Rotkraut 10—12, Weißkraut 4—6
Wirſing 5—8, Grünkohl 6—8, Roſenkohl 15—20, Zwiebeln 8—10,
Knoblauch 50—60. Kaſtanien 18—20, Feldſalat 60—80,
Endivien=
ſalat 5—15, Kopfſalat 25—30, Blumenkohl 20—40, Rettich 5—10,
Meerrettich 35—40, Speiſekartoffeln 4, Tafeläpfel 10—18,
Wirt=
ſchaftsäpfel 6—10. Tafelbirnen 10—15, Wirtſchaftsbirnen 5—10,
Nüſſe 30—40, Apfelſinen 20—25, Zitronen 4—6, Bananen 40. —
Süßrahmbutter 152—157, Landbutter 140—142, Weichkäſe 20—25,
Handkäſe 4—12, friſche Eier 11—16, Gänſe 80—100, Hühner 70—
80, Rehe 50—120, Tauben 50 und 60, Haſen 40—100, Ziegenfleiſch
50, Hahnen 90—100: Rindfleiſch friſch 50. Kalbfleiſch 70,
Schweine=
fleiſch 90, Hackfleiſch 64.
Zemenkpreisſenkung ab 2. Jan. 1935.
Am 28. Dezember fanden in Berlin die Verhandlungen über
die in Ausſicht genommene Preisermäßigung für Portland=Zement
ſtatt. Nach Informationen des Fwd. werden mit Wirkung vom
2. Januar 1935 die Franko=Stationspreiſe für Portland=Zement
in geſtaffelter Form ermäßigt; ſie betragen im Durchſchnitt im
Bereich des Weſtverbandes etwa 10 RM., im Bereich des
nord=
deutſchen Verbandes im Durchſchnitt 22 RM. und im Bereiche des
ſüddeutſchen Verbandes im Durchſchnitt 33 RM. Für
Süddeutſch=
land werden zum Beiſpiel in Frankfurt a. M. die Preiſe von 419
auf 386, in Stuttgart von 420 auf 387, für Mannheim um etwa
33 RM. für Nürnberg um etwa 33 RM. und für München um
nur 24 RM. herabgeſetzt. Mit der allgemeinen Preisſenkung ver= 4
mindern ſich naturgemäß die Spannen, von Portlandzement zu
Hüttenzement. In Süddeutſchland wird die Spanne von P.3.
zum Eiſen=Portland auf 10 RM., die von PZ. gegen Hochofen=
Zement auf 20 RM. ermäßigt. Die Außenſeiter bleiben in der
Preisbildung zunächſt frei. Im Laufe des Januars werden aber
erneute Verhandlungen über organiſatoriſche Fragen der
Zement=
induſtrie und hierbei auch über Außenſeiter gepflogen werden.
Wie der Fwd. noch erfährt, iſt das Neubauverbot nach der
Preis=
ermäßigung zunächſt um weitere zwei Monate verlängert worden.
Biehmärkte.
j. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 29. Dez. waren
zugeführt 345 Stück; verkauft wurden 318 Tiere. Bei amtlichen
Preisnotierungen wurden Milchſchweine mit 8—13 RM. pro
Stück, Läufer mit 15—30 RM. pro Stück verkauft. Marktverlauf:
ſehr gut.
7
Rleine Bitſchaftsharstichten.
Wie wir hören, wurde unter Mitwirkung der Bankfirma
Jacob Japhet u. Co. Ltd. in Jeruſalem die Motor Trading
Com=
pany Ltd., Jeruſalem, mit einem Kapital von 50 000 Pfund
ge=
gründet. Zweck des Unternehmens iſt der Export deutſcher
hoch=
wertiger Fertigfabrikate nach Paläſtina. Ein größerer Abſchluß
iſt bereits getätigt worden.
Die Wiederzulaſſung der RM. 4 800 000 Aktien der Brown
Boveri u. Cie. AG. in Mannheim zum Handel und zur Notierung
an der Frankfurter Börſe wurde genehmigt.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat ſich entſchloſſen, das mit
dem 31. Dezember 1934 ablaufende Seifenkartell bis zum 30. Juni
1935 zu verlängern. Er hat ſich jedoch jederzeitige Aufhebung
dieſer Anordnung vorbehalten.
Die Ueberwachungsſtelle für Baumwolle hat eine Anordnung
B 10 erlaſſen, die im R.=A. veröffentlicht wird. Nach ihr darf
jeder inländiſche Verarbeiter von Baumwollabfällen und
Kunſt=
baumwolle monatlich höchſtens 80 Prozent derjenigen Menge in
Verarbeitung nehmen, die er im Durchſchnitt der Monate Juli
bis September 1934 monatlich verarbeitet hat.
Zuwiderhandlun=
gen gegen die Anordnung werden beſtraft.
Das letzte Heft der Rhein=Mainiſchen Wirtſchafts=Zeitung im
Jahre 1934 bringt eine bunte Reihe von Aufſätzen bekannter
Fachleute.
Beginnend mit einem Beitrag des Direktors der Deutſchen
Bank und Diskontogeſellſchaft, Generalkonſul Friedrich Herbſt,
über die Leiſtungen der Banken ſeit 30. Januar 1933, folgen
in=
tereſſante Beiträge über den ehrengerichtlichen Schutz der
Be=
triebs= und Geſchäftsgeheimniſſe von Dr. Werner Spohr und über.
die Haftungsgemeinſchaften als Inſtrumente des Kleinkredits von ᛋ
Privatdozent Dr. Waldemar Koch. Der bekannte Leiter des
Haupt=
ausſchuſſes für Berufserziehung beim Rhein=Mainiſchen Induſtrie=
und Handelstag beſchäftigt ſich in einer etwas längeren
Abhand=
lung mit der Frage der Berufsumſchulung, die als eine
natio=
nale und ſoziale Notwendigkeit bezeichnet. Zwei Steueraufſätze,
ein Beitrag zum Umſatzſteuergeſetz und ein aus Anlaß des
In=
krafttretens des neuen Reichsſteuerrechts geſchriebener Artikel, in
dem die aufgetretenen Zweifelsfragen geklärt werden, bieten eine
wertvolle Bereicherung des Heftes für den Praktiker. Weiterhin
enthält das Heft 24 eine kurze Darſtellung des heutigen Standes
der Eigenheimbaubewegung von Dipl.=Ing. Walter Junior, der
winterlichen Arbeitsbeſchaffungsaktion der Gasfront von Dipl.=
Ing. Ludwig Müller und einen außerordentlich intereſſanten
Auf=
ſatz von Dr. Carl Leonhardt über Export= und Rohſtoff=Fragen
der Feinleder= und Lederwareninduſtrie. — Das Heft ſollte von
jedem wirtſchaftlich intereſſierten Volksgenoſſen geleſen werden.
Berliner Kursbericht
vom 29. Dezember 1934
Beutſche Sunk und Sibronto Gefeaſchaft
Oeviſenmarkt
vom 29. Dezember 1934
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloht
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl:
Deutſche Erdöl
„ie
72.50
74.50
23.50
28.50
27.375
122.50
114.—
81.50
103.75
139.—
119.25
98.875
Mieie eee
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Mife
133.62!
60.125
107.875
99.—
79.75
78.50
105.—
76.—
95.37
74.87
56.50
Orenſtein & Koppel
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb.Ma ch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
RI5
11.75
97.375
146.—
39.875
107.12:
64.50
12.625
119.50
43.
103.25
106.75
123.75
Aegypten
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Braſilien
Bulgarie:
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Währung
100 Lire
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100 Tſch.=Kr.
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Frankfurter Kursbericht vom 29. Oezember 1934.
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109
Sonntag, 30. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 15
14)
Roman von Else Meerstädt.
(Nachdruck verboten.)
Bernd tanzte dann mit keiner anderen, ſondern dachte an
Yella, das Mädel, mit dem er nie geſprochen hatte, und das er
doch ſtändig reden zu hören glaubte — — Vor zwei Tagen um
dieſe Zeit hatte er an Frau Lachmanns Fenſter den Spion
abmon=
tiert — — Wie fern ihm Frau Lachmann und ihre unerträgliche
Art ſchon gerückt war —! Wie das, wovon er ſich monatelang
ge=
ſtört gefühlt hatte, ihn gar nicht mehr berührte! Wenn man Geld
hatte, ſelbſt wenn es nur auf unbeſtimmte Zeit geliehen war, wie
in dieſem Falle, berührte einen eben alles weniger. Geld bewirkte,
daß man über die Situation zu ſtehen kam. Es gab eine
Sicher=
heit des Auftretens! Und bei dieſer geborgten
Uebergangswohl=
habenheit beſtand die Möglichkeit, daß ſie bald zu einer echten
würde. Wenn ſeine Romane durch Ritas Hilfe, vielleicht unter
Verzicht auf Honorar, zu Büchern wurden, die man kaufte und
las, dann war es ihm möglich, ſich wieder da einzureihen, wo ihn
das Schickſal herausgeriſſen hatte: Zwiſchen die Menſchen mit
einer geſicherten Exiſtenz —
Am nächſten Tage regnete es, nein, es goß! Wie es nur da
gießen kann, wo der liebe Gott Berge hingeſetzt hat. Der Himmel
hing ſo tief, daß es ausſchaute, als ſeien den Bergen in der Runde
die Spitzen abgebrochen. Sie waren heute überall ganz wo anders
zu Ende als bei klarer Luft und Sonnenſchein.
Und der Sturm tobte. Bald war es ein Singſang, den er
den Menſchen bot. Bald ſpielte er wilde Jagd mit Geiſtertönen
und Krachen. Bald waren es wie verwehte Rufe, die er ausſtieß,
wie Warnungen, Hilferufe — daher — dorther. Er tobte wie ein
mächtiger Herr, der die Selbſtbeherrſchung verloren hatte
Im Hotel heizte man mit aller Kraft gegen die Unbillen des
bayeriſchen Alpenwetters an.
Von drinnen aus geſehen, wirkte ſolch Wetter ganz gemütlich.
Es erhöhte die Behaglichkeit, die in Ecken liegen kann, die ſich in
halben Dämmer verkriechen, in Möbelſtücken, die wie grau
ver=
hängt ſind, in einem leiſe bebenden Flämmchen, das mit gelb=
—
blauen Zungen den Boden eines Teekeſſels beleckt—
So war die Stimmung, in der ſich Rita und Bernd
gegen=
überſaßen —
Rita hatte Bernd zum Tee auf ihr Zimmer gebeten. Sie
meinte, heute ſei vielleicht der richtige Tag, um einem Banauſen
gute Literatur nahezubringen. Sie hatte Bernd veranlaßt, mit
einem ſeiner Romane zu kommen, aus dem erihretwas vorleſenſollte.
Rita trug ein entzückendes, pelzbeſetztes Teekleid.
Ruſſiſch=
grüner Samt, mit grauem Lammfell verbrämt. Ganz entfernt
ließ dieſes Gewand einen Gedanken an die Broniſlava aus dem
„Bettelſtudenten” aufſteigen. Das heißt nicht an eine Broniſlava
aus der Maskengarderobe. Dazu war die Kompoſition des
Klei=
des zu echt künſtleriſch —
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Zu Silvester
Bernd, als er Rita ſo ſah, kam unwillkürlich das Lied, das
die Reize der Polin beſang, in den Sinn. Faſt hätte er es ihr
ge=
ſagt, aber er ſtoppte noch zu rechter Zeit ab. Er war der Meinung,
daß er Rita für eine Kameradſchaft faſt ſchon zuviel
Liebens=
würdigkeiten geſagt hatte. Doch war das nicht ſeine Schuld. Es
boten ſich eben ſtändig Gründe dazu —
Nach dem Tee, den man im Schummer genommen hatte, knipſte
Rita die große Ständerlampe an, die neben der Couch ſtand und
ſagte: „Ich bin bereit, zu hören, Bernd —
Bernd hatte erwartet, daß ſie ſich jetzt wie eine moderne Frau
graziös und maleriſch auf die Couch hinflegeln würde. Aber Rita
nahm einen der breiten tiefen Seſſel, zwiſchen denen ein niedriger
Tiſch ſtand und bot Bernd den andern an —
Ich unterſchätze dieſe Rita Czerwon ſtändig, dachte Bernd und
ſchlug ſein Manuſkript auf — —
„Falls ich Sie langweilen ſollte, Rita—
„So werde ich Ihnen das ehrlich ſagen, Sie kennen ja meine
Einſtellung, Bernd — —” Rita lächelte.
„Ich möchte bezweifeln, daß das, was Sie für Ihre
Einſtel=
lung ausgegeben haben, der Wahrheit entſpricht, Rita —
„Sie ſind alſo dabei, mich zu idealiſieren, Bernd?‟
„Vielleicht nur, um Sie kennen zu lernen, Rita —‟
Ich hätte das nicht ſagen ſollen, denkt Beind im nächſten
Augenblick. Die Bemerkung, die er eben machte, ſo ſchien es ihm,
war von einer Annäherung kaum zu unterſcheiden. Aber es war
etwas ganz Merkwürdiges: — weil dieſe Frau zu nichts zwang,
zwang ſie ſtändig zur Anerkennung, und er ſelbſt begann neben
der, die ihm ſoviel uneigennütziges Intereſſe entgegenbrachte, ſchon
mehr kleinlich zu wirken. Schließlich machte er ſich ja ſelbſt
lächer=
lich, den ganzen Tag wie mit einem Lineal herumzugehen, und
ſtändig zwiſchen ſich und der Frau, die ihm fortlaufend Gutes tat,
Striche zu ziehen. Und das alles eines Mädels wegen, mit dem
er noch nie ein Wort geſprochen hat. Das ihn vielleicht ſchon nach
den erſten Worten enttäuſcht hätte —
Nein — er fühlte, Yella würde ihn nicht enttäuſchen.
Bernd beginnt zu leſen, zuerſt den Anfang des Romans, wie
ſich das gehört. Dann, nachdem er Rita den Inhalt erzählt hat,
greift er wahllos Bilder, Szenen heraus. —
Rita iſt eine angenehme Zuhörerin. Sie unterbricht Bernd
nie, um Geiſt und literariſches Verſtändnis zu mimen. Aber ſo
oft er auch aufſchaut, begegnet er aufmerkſamen, klugen Blicken,
die nicht nur Intereſſe heucheln —
Bernd klappte den grauen Aktendeckel, zwiſchen den das
Schreibmaſchinenmanuſkript eingeklemmt iſt, zu und blickt Rita
an —
„Und nun ſoll mein Urteil kommen, Bernd? Gut, daß es nicht
maßgebend iſt. Trotz meiner Vorliebe für Detektivgeſchichten,
Boxerſchickſale und andere Senſationen habe ich mich nicht gelang=
—
weilt —
! Sie haben eine amſtſante, geeiſtvolle Art zu
plau=
dern. Ihr Roman, ſo wie ich ihn nach den Bruchteilen, die ich
hörte, beurteilen kann, ſcheint mir aus Eſſays zu beſtehen, zwiſchen
denen ſich problematiſche Naturen hindurchwinden. Alles
Proble=
matiſche liegt mir nicht. Und deshalb habe ich kein Urteil
dar=
über. Wenn ich mich einmal verliebe —” Rita lacht — „ſo wird
dieſe Liebe ganz gleichmäßig blutrot ſein. Und wenn ich einmal
dazu käme jemanden zu haſſen, ſo würde mein Haß
dunkelblau=
ſchwarz ſein, wie Eiſengallustinte. Aderuntgen und
Veräſtelun=
gen ſind mir fremd. Bei mir geht alles ſchlicht geradeaus —
Ein Urteil über einen modernen Roman, Bernd, können Sie im
Ernſt nicht von mir erwarten. Aber was Sie von mir erwarten
können, iſt meine unbeſchränkte Hilfe, damit er gedruckt wird.
Laſſen Sie den Roman doch einfach drucken. Ich ſtelle Ihnen die
Schecks dafür aus, und will mich freuen, wenn ich ihm in den
Aus=
lagen der Buchhandlungen begegne, und er von den Zeitungen
beſprochen wird —
„Romane im Selbſtverlage — — Romane, die nicht der Name
eines angeſehenen Verlages deckt, übergeht die Zeitungskritik. Und
eine Buchhandlung, die einigermaßen auf ſich hält, ſtellt ſie nicht
aus. Jeder Schriftſteller braucht einen Führer, und das iſt der
Verleger. Der Name des Verlegers erſt macht den Roman des
Schriftſtellers zu einem Markenartikel
„Als ich beim Kabarett war, war es der namhafte
Künſtler=
agent, der mick ſeinem Agenturſtempel auch gleichzeitig unſer
Können abſtempelte — Wie nun, Bernd, glauben Sie Ihre
Ro=
mane in die Schaufenſter der guten Buchhandlungen zu
be=
kommen!
„Es hat ſich heute vieles geändert. Der Verleger hat es ſchwer
wie der Schriftſteller, wenn auch nicht ganz ſo ſchlimm. Es wäre
möglich, wenn man ihm den Vorſchlag machte, einen Teil der
Druckkoſten zu tragen, um ſein Riſiko zu vermindern —
„Tun Sie es, Bernd, die Idee ſcheint mir richtig zu ſein —‟
„Rita — — Sie ſind — —”
„Die unberechtigte Erbin des Auktionators Czerwon, Bernd
ich erweitere ſein Teſtament einfach ein wenig. Sein Geld
braucht Sie nicht mehr zu genieren als mich. Sie tun gut daran,
wenn Sie es ſich immer wieder vor Augen halten, daß ich es nicht.
einmal nötig habe, mir ſelbſt etwas zu verſagen, wenn ich Ihnen
helfe. Außerdem brennen Sie ja ſchon auf das Zurückzahlen — —
Rita verſucht dem Geſpräch eine ſcherzhafte Wendung zu geben
und dann ein nicht zu unterſchätzender Geſichtspunkt beſonders
für den, der noch nach ſeinem Tode Ambitionen hat — ich würde
dermaleinſt in der Biographie, die man möglicherweiſe auf Grund
Ihrer Berühmtheit über Sie ſchreibt, als guter Geiſt in einem
Sonderkapitel erſcheinen —
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
bAus
nd und Heſſiſche Nachrichten: Max St:
e; für den Schlußdienſt: Andreas
zauer; für den Handel: Dr. C. H. Quet
für den Sport: Karl Böhman
ir „Die Gegenwar=
Cag
viegel in Bild u. Wor
Dr. Herbert Nette; für den
nzeigenteil und geſchäftl
Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Dar=
D. A. XI. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Seite 16 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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