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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 357
Samstag, den 29. Dezember 1934. 196. Jahrgang
Die 22 mm breiie Zeiie im Anzeigenteil, 1 mm hoch.
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DD=Bani und Darmſſädter und Natlonalbanf.
Santbentſches Deienninis der une Ten.
Für das deutſche Volk an der Saar gibt es keine andere Löſung als die reſtloſe Rückehr
der deniſchen Saarheimak zum deutſchen Vakerland.
Lehte Sikung des Landesraks
vor der Abſtimmung.
Eine Erklärung des Abgeordneken Markin.
DNB. Saarbrücken, 28. Dezember.
In der heutigen letzten Sitzung des Landesrates vor der
Ab=
ſtimmung lehnte die Deutſche Front durch den Abgeordneten
Mar=
tin zunächſt die Verordnung der Regierungskommiſſion über die
Fortſetzung der Wohnungszwangswirtſchaft ab. Die
Regierungs=
kommiſſion habe hinreichend Gelegenheit gehabt, durch Förderung
des Wohnungsbaues und Anregung der privaten Bauluſt das
Wohnungsproblem zu löſen. Hier fehle entweder die Fähigkeit,
oder es ſei ein neuer Beweis, daß der status guo eine
un=
brauchbare Regierungsform ſei. Die
Saarbevöl=
kerung lehne einen anonymen Souverän, wie es
der Völkerbund iſt, ab. Es ſei bezeichnend für die
Begriffs=
verwirrung und die naive und gedankenloſe Uebertragung privat=
und handelsrechtlicher Vorſtellungen auf moraliſche Fragen des
öffentlichen, ſtaatlichen und nationalen Lebens, daß man überhaupt
die Redensart vom Völkerbund als einem Souverän habe
auf=
ſtellen können. Martin ging dann auf den
Bruch des Weihnachksfriedens durch die Separakiſten
rein und gab eine Erklärung ab, in der er zunächſt das Bedauern
ausdrückte, daß der Prozeß gegen die Führer der Deutſchen Front
wvertagt worden ſei, ſo daß es unmöglich gemacht werde, die in der
Denkſchrift niedergelegten Tatſachen gerichtlich zu beweiſen. Die
Erklärung erinnerte auch an das angebliche Attentat auf den
EEmigrantenkommiſſar Machts, für das ein Saarländer ſeit fünf
MMonaten in Unterſuchungshaft ſitzt, ohne daß bisher von einem
Werfahren die Rede ſei. Dieſes Vorgehen ſei um ſo
verurteilens=
rwerter, als es der Regierungskommiſſion den Anlaß zu den Haus=
Uſuchungen bei der Deutſchen Front gegeben habe, wobei Material
beſchlagnahmt worden ſei, das von der Regierungskommiſſion im
wolitiſchen Sinne ausgeſchlachtet worden ſei. Die Erklärung ging
Ddann darauf ein, daß es nunmehr den Separatiſten gelungen ſei,
Die fremden Truppen ins Saargebiet zu ziehen. Die
Saarbevölke=
rrung hege gegen dieſe Truppen nicht die geringſte Abneigung;
Denn ſie gehorchten nur ihrer Pflicht.
Aber über diejenigen, die Veranlaſſung geweſen ſeien, daß
Dieſe Truppen geſandt worden ſeien, werde einſt die Geſchichte
richten. Bedauerlich ſei, daß das fremde Militär gleich
su Beſchlagnahmungen geſchritten ſei, und daß es
wichtige Gebäude in Beſitz genommen habe. Jetzt aber
müſſe verlangk werden, daß endlich die Emigranken
us der Poſſetenſenf veel.
DDurch ihre Pflichtverletzungen hätten ſie das Volk genügend be=
Teidigt und gereizt, und die fremden Truppen würden ſicher nicht
ſtolz darauf ſein, daß vor und hinter ihnen bei ihrem Einmarſch
Naarländiſche Polizei=Ueberfallkommandos gefahren ſeien, die dem
Befehl eines Mannes unterſtanden hätten, der ſich bis heute noch
micht von dem ſchweren Vorwurf der Feigheit vor dem Feind
ge=
reinigt habe. Es müſſe ferner verlangt werden, daß
nun=
mehr endlich den Nichtabſtimmungsberechtigten
werboten werde, ſich aktiv im Saarkampf zu be=
Tätigen. Jetzt, nachdem die Liſten der Abſtimmungsberechtigten allein zu laſſen.
feſtſtanden, ſei das eine Kleinigkeit.
Die Erklärung geht dann auf das Flaggenverbot ein, das die
Regierungskommiſſion ausgerechnet am Tage vor dem
Weihnachts=
frieden habe in Kraft treten laſſen. Das Recht, die vaterländiſche
Flagge zu hiſſen, ſei der Regierungskommiſſion und den anweſen=
Dden fremden Truppen vorbehalten worden. Das ſei ſelbſt in den
ſo viel gerühmten demokratiſchen Ländern unmöglich. Mit der
MNeutralitätspflicht könne die Abſtimmungskommiſſion dieſe
Ver=
geheure Verletzung der Neutralität, da ſie
verhin=
dern ſolle, daß das Volk auch nach außen hin ſeine Meinung zum
Ausdruck bringe. Außerdem ſei dieſes Verbot
ungül=
tig, weil vor ſeinem Erlaß der Landesrat nicht
gehört worden ſei. Genau ſo verhalte es ſich mit
dem Verbot der Plakatierung. Auch gegen die Art
Der Stimmenzählung und die verſpätete
Be=
kanntgabe des Abſtimmungsergebniſſes müſſe
wroteſtiert werden. Das Verfahren, das die Abſtimmungs=
Tommiſſion in Ausſicht genommen habe, ſei außerordentlich
ver=
wickelt und geeignet, in die Bevölkerung die größte Beunruhigung
hineinzutragen. Denn man habe Oberſchleſien, Eupen=Malmedy und
Das Memelgebiet noch in recht guter Erinnerung.
Dem Saarvolk genügk eine Abſtimmung.
Ausführlich behandelte die Erklärung die Frage der
angeb=
lichen Möglichkeit einer zweiten Abſtimmung im Saargebiet. Sie niſation erklärte, daß weder von theoretiſchen noch praktiſchen
rates nicht vorliegen und daß der Wortlaut des Saarſtatuts eine
zweite Abſtimmung grundſätzlich ausſchließt. Aber ſelbſt, wenn
ſolche Verſprechungen des Völkerbundsrates vorlägen, ſo ſeien die
Erfabrungen, die das deutſche Volk an der Saar früher mit Ver= fanges am Geburtstage ſeines Führers Eaß mit ſeinen Kameraden
ſprechungen fremder Staatsmänner gemacht habe, mehr als
ver=
nichtend. Die Erklärung erinnert an die 14 Punkte von Wilſon
und die zahlreichen nicht eingehaltenen Verſprechungen des
Ver=
ſailler Vertrages. „Wir im Sgargebiet gehören zu den Opfern die= laſſe er der Beurteillng des Stantsanwaltes.
ſer gebrochenen Verſprechungen. Hinter der ſchönen Zuſage einer
zweiten Abſtimmung, bei der durchaus nicht nur von der Rückkehr
allein zu Deutſchland die Rolle wäre, lauert nämlich der
franzö=
ſiſche Imperialismus.‟ Die Erklärung weiſt dann auf Eupen
und Malmedy hin, wo die verſprochene freie Abſtimmung mit
Billigung der Mächte des Völkerbundes zu einer Farce geſtaltet
worden ſei. Auch Danzig und der Korridor ſeien ohne Abſtimmung
von Deutſchland losgeriſſen worden, und das unglückliche
Memel=
gebiet habe das gleiche Schickſal erduldet. „Wir wiſſen”, ſo fuhr
Martin fort, „wie wenig den Ruſſen Litwinow das Saargebiet
intereſſiert, und irren uns auch in der Annahme nicht, daß er nur
deshalb eine zweite Abſtimmung propagiert, weil er im
Saarge=
biet eine ſichere Keimzelle des Bolſchewismus für Weſteuropa
ſchaf=
fen möchte. Aber erſt recht deutlich wird die Doppelzüngigkeit
die=
ſer Staatsmänner durch Beneſch dargetan, der doch alle
Veranlaſ=
ſung hätte, den deutſchen Böhmen zunächſt einmal Gerechtigkeit
widerfahren zu laſſen.
Es iſt klar, daß das Saarvolk aus ſolchen Erfahrungen ſeine
Konſequenzen zieht. Ihm genügt eine Abſtimmung.
Unſer Ziel heißt deutſchland.
Das wollen nur die nicht einſehen, die im fremden Solde ſtehen
und zum größten Teile nicht abſtimmungsberechtigt ſind. Bereits
in der allererſten Sitzung des Landesrates im Jahre 1922 haben die
Parteien der heutigen Deutſchen Front und mit ihnen die
Sozial=
demokraten und die Kommuniſten einmütig erklärt, daß das
Saarge=
biet unter allen Umſtänden zum Deutſchen Reich zurückehren müſſe.
Und dieſe Forderung beſteht auch heute. Die öffentliche Meinung
der Welt bringt unſrem Standpunkt immer mehr Verſtändnis
ent=
gegen. Wir im Landesrat haben den Kampf um die Rechte der
deutſchen Saarbevölkerung nur führen können, weil unſere
Wäh=
ler in all dieſen Jahren die Treue gehalten haben und ſich mit uns
im gleichen Ziele verbunden fühlten. Unſerem braven Volk, das
während der letzten 16 Jahre von allen möglichen Seiten
umwor=
ben wurde, um es zur Untreue gegen ſein Vaterland zu verleiten,
ſprechen wir heute unſeren herzlichſten Dank dafür aus, daß es ſich
nicht von Frankreich und auch nicht von Leuten, die unſere deutſche
Saarheimat zu einem Aſyl für politiſch Obdachloſe machen wollten,
noch von ſolchen Leuten, die nur vorgeben deutſch zu ſein und das
Chriſtentum zu verteidigen, aber in Wahrheit mit den
Mosko=
witern zuſammengehen, zur Untreue gegenüber ſeinem Vatererbe
verleiten ließ. Wir tragen die feſte Zuverſicht in uns und das
ſtolze Gefühl, daß unſer bodenſtändiges und
abſtimmungsberechtig=
tes deutſches Saarvolk allen Vaterlandsverrätern am 13. Januar
die Quittung ausſtellen wird. Wir legen Wert darauf, in der
letzten Sitzung des Landesrates vor der Abſtimmung, deren
Er=
gebnis alle Hoffnungen der Separatiſten und Emigranten mit
ele=
mentarer Wucht zerſchlagen wird, nochmals vor aller Welt das
Zeugnis abzulegen, daß es nach 16jährigem Kampf für das deutſche
Saarvolk und für uns keine andere Löſung der Saarfrage gibt als
die reſtloſe Rückehr unſerer deutſchen Saarheimat zum geliebten
deutſchen Vaterland.=
Die Ausführungen Martins wurden wiederholt von
Zuſtim=
mungskundgebungen unterbrochen, und zum Schluß ſetzte lebhafter
Beifall ein.
Auf den Einwand der Deutſchen Front, ſie müſſe ſich nach
Prüfung der Rechtslage auf den Standpunkt ſtellen, daß das
Flaggenverbot ungültig ſei, weil vor Erlaß des Verbotes der
Landesrat nicht gehört worden ſei antwortete ein
Regierungs=
vertreter mit einem Hinweis auf 8 34 des Saarſtatuts, daß bei
Maßnahmen im Zuſammenhang mit der Abſtimmung eine
An=
hörung des Landesrates nicht vorgeſehen ſei. Im Anſchluß
hieran verließen die Mitglieder der Deutſchen Front den
Sitzungsſaal, um die Separatiſten und Rückgliederungsgegner
Waren ſchon die verſchiedentlichen Verſuche, die wuchtigen
Ausführungen und ſcharfen Proteſte der Deutſchen Front durch
vereinzelte Zwiſchenrufe abzuſchwächen und in ihrer Wirkung
zu erſchüttern, kläglich geſcheitert, ſo wußten dieſe
Diskuſſions=
redner auch ſpäter, als ſie zu Wort kamen, nichts anderes als
ihre alten Märchen vom Terror vorzubringen oder ſich in
ge=
häſſigen perſönlichen Angriffen zu gefallen. Als ein Redner der
ſog. Einheitsfrond ſich bis zu der Beleidigung „Geſindel”
ver=
ordnung nicht begründen. Denn ſie ſei in Wirklichkeit eine un= ſtieg, wurde ihm vom Präſidenten des Landesrats das Wort rung eine ſtarke und hemmende Belaſtung bedeutet, braucht wohl
entzogen. Die Sitzung wurde dann geſchloſſen.
Der Memelländer=Prozeß.
Der neunte Verhandlungstag wurde mit der Vernehmung von
fünf weiteren früheren Mitgliedern der Saß=Partei abgeſchloſſen.
Die Angeklagten äußerten ſich zu jeder noch ſo verfänglichen Frage die Marktregelungsgeſetze die notwendigen Vorausſetzungen
ge=
des Vorſitzenden und der beiden Staatsanwälte ohne Zögern. Alle
beſtritten einmütig die Beſchuldigung, daß ihre Partei einen
be=
waffneten Aufſtand vorbereitet hätte. Es ſei nicht einmal davon
geſprochen worden, daß das Memel=Gebiet von Litauen abgetrennt
werden ſollte. Die ſogenannten Sturmkolonnen, die in der
An=
klageſchrift als Beweis für die „militäriſche Vorbereitung” eines
bewaffneten Aufſtandes angeführt würden, ſeien lediglich eine
Zuſammenfaſſung der Jugend für Dienſtleiſtungen der Partei
ge=
weſen und ſeien nicht Sturmkolonnen, ſondern Stammes=Kreiſe
genannt worden. Der Führer dieſer kurz „SK.” genannten
Orga=
weit dergif hin daß bindende Verſprechungen des Völlerbunds= militäriſchen Uebungen die Rede ſein könne. Er ſehſt habe noch darum, den Boden der Vollsernährung ſoweit dienſtbar zu
nie eine Waffe in der Hand gehabt, geſchweige denn ſeine viel
jün=
geren Kameraden. Bei der Befragung dieſes Angeklagten durch
in Uniform erſchienen ſei, antwortete er, der Würde des Tages
entſprechend, hätte er befohlen, daß man in ſchwarzer Hoſe und im
Zylinder antrete. Ob dies als Uniform gelten könne, das über=
Die Verhandlung wurde, wie üblich, um 16 Uhr
abgebro=
chen und auf Samstag 9 Uhr vertagt.
* Warum Erzeugungsſchlacht?
Die Entwicklungen der internationalen
Wirtfchaftsverhält=
niſſe in den letzten Monaten und Jahren haben den Beweis
erbracht, daß die Wiederherſtellung der früheren Zuſtände der
Weltwirtſchaft nie mehr gelingen wird. In allen Ländern macht
ſich das Beſtreben bemerkbar, die Abhängigkeit vom Ausland in
lebenswichtigen Rohſtoffen zu brechen. Galt in der Blütezeit der
rein kapitaliſtiſchen Wirtſchaft allein die „ratio” — in dieſem
Falle mit möglichſt hoher Gewinn gleichzuſetzen — im allein
ichbezogenen Sinne, ſo iſt heute mehr und mehr die
Ueber=
legung entſcheidend, wieweit dem Volke, dem Staate durch
wirt=
ſchaftspolitiſche Maßnahmen zu helfen und wie die Stellung
dieſes Staates innerhalb des Reſtes weltwirtſchaftlicher
Handels=
beziehungen am beſten zu ſichern ſei. Faſt alle Länder ſind dazu
übergegangen, ſich in lebenswichtigen Dingen unabhängig von
fremder Einfuhr zu machen. Beiſpielhaft dafür iſt der Abbruch
der Monokulturen etwa in den ſüdamerikaniſchen Staaten, in
Auſtralien oder in Aegypten und in vielen anderen Gebieten.
Die Induſtrialiſierung des aſiatiſchen Raumes, Südoſt=Europas
und anderer Länder iſt dafür ebenſo Beweis wie die
Reagrari=
ſierung der Induſtrieländer z. B. Englands, Amerikas und in
erſter Linie Deutſchlands. Die früheren Handelswege von den
Induſtrieländern zu den rohſtoffliefernden Gebieten und
um=
gekehrt ſind unterbrochen und in allen Räumen wird darum
gekämpft, ein möglichſt geſchloſſenes, ſich ſelbſt genügendes Ganzes
zu bilden.
Der Weltkrieg iſt wahrſcheinlich ſtärkſter Antrieb dieſer
Ent=
wicklung geweſen. Am Beiſpiel Deutſchlands war offenbar
ge=
worden, in welche Zwangslage ein Staat kommen kann, wenn
er in Dingen des notwendigſten Lebensbedarfes abhängig iſt von
dem guten oder böſen Willen anderer Mächte.
Die nationalſozialiſtiſche Regierung iſt ſich von vornherein
über die innere Geſetzmäßigkeit dieſer wirtſchaftspolitiſchen
Ent=
wicklungen klar geweſen und hat keinen Zweifel darüber
ge=
laſſen, daß ſie gewillt iſt, Deutſchlands ernährungspolitiſche
Frei=
heit in jedem Falle ſicherzuſtellen. Die geſamte
nationalſozia=
liſtiſche Agrarpolitik iſt u. a. letzten Endes nur auf dieſes Ziel
ausgerichtet worden. Die Loslöſung von ausländiſchen Zufuhren
gilt natürlich nur für die lebenswichtigen Nahrungsmittel, alſo
für ſolche, die für das Volk in jedem Falle zu ausreichender
Ernährung notwendig ſind. Selbſtverſtändlich wird es in
nor=
malen Zeiten über dieſen Mußbedarf hinaus immer noch einen
zuſätzlichen Mehrbedarf geben, z. B. Nahrungs= und
Genuß=
mittel, die in Deutſchland aus klimatiſchen Gründen nicht
ange=
baut werden können. Dieſer Zuſatzbedarf ſoll in erſter Linie
dazu verwandt werden, handelspolitiſche Bindungen mit den
anderen Ländern aufrecht zu erhalten und zu erweitern.
Voraus=
ſetzung für ſolche Handhabung der Handelspolitik ſind die
nationalſozialiſtiſchen Marktregelungsgeſetze, die der Regierung
die Möglichkeit geben, durch Zentralſtellen feſtſtellen zu laſſen,
in welchen Dingen und in welcher Menge Bedarf beſteht. Es
iſt dann möglich, dieſen Bedarf in ſolchen Ländern zu decken,
die ſich bereit erklären, als Gegenleiſtung dafür deutſche
In=
duſtrieerzeugniſſe abzunehmen. Nur ſo wird es möglich ſein,
die durch die allgemeine Induſtrialiſierung verlorengegangenen
früheren Abſatzgebiete wenigſtens zu einem Teil für Deutſchland
zu ſichern. Das Ausland wird deſto eher zu ſolchen
handels=
politiſchen Abmachungen bereit ſein, je mehr Deutſchland im
Notfall ſich auf ſich ſelbſt ſtellen kann. Je mehr Deutſchland
zwangsläufig auf die Einfuhr lebensnotwendiger Dinge
ange=
wieſen iſt, deſto weniger wird das Ausland bereit ſein, uns in
dieſen Dingen Entgegenkommen zu zeigen. Daß dieſe
Abhängig=
keit für die politiſche Handlungsfreiheit der deutſchen
Regie=
nicht näher dargelegt zu werden.
Um aber nun dieſe ernährungspolitiſche
Auslands=
unabhängigkeit ſicherzuſtellen, iſt das deutſche Bauerntum zu
einem entſcheidenden Kampf aufgerufen worden. Nachdem durch
ſchaffen waren, hat der Reichsernährungsminiſter und
Reichs=
bauernführer auf dem 2. Reichsbauerntag in Goslar die Parole
zur deutſchen Erzeugungsſchlacht ausgegeben. Es gilt, eine
all=
gemeine Steigerung der landwirtſchaftlichen Bodenerzeugung zu
erzielen. Alle auf Grund der natürlichen
Produktionsbedingun=
gen gegebenen betriebswirtſchaftlichen Umſtellungs= und
Ver=
beſſerungsmöglichkeiten ſollen ausgenutzt werden, um dieſe
Er=
zeugungsſteigerung zu erreichen. Der deutſche Lebensraum kann
gebietsmäßig nicht erweitert werden. Pflicht der Bauern iſt es
machen, als es nur irgendwie möglich iſt. Der Reichsnährſtand
den Staatsanwalt, ob er nicht anläßlich eines Gratulationsemp= wird durch umfaſſende Schulung und Belehrung an jeden
ein=
zelnen Bauern herantreten, um ihm die beſten und
zweckmäßig=
ſten Methoden zur Durchführung der Erzeugungsſchlacht zu
zeigen. Das Gelingen der Erzeugungsſchlacht iſt für das deutſche
Volk lebensnotwendiges Gebot. Der Führer hat die deutſchen
Bauern gerufen. An den Bauern liegt es, zu beweiſen, daß ſie
des
ürdig ſind)
Seite 2 — Nr. 357
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 29. Dezember 1934
Llond George Redivipus!
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, im Dezember.
Noch kurz vor Abſchluß des alten Jahres hat Lloyd George,
der alte Waliſer Hexenmeiſter, in das beſchauliche und ruhige
Leben Englands eine ſenſationelle Bombe geworfen. Er hat
ganz plötzlich und unvorbereitet bekannt gegeben, daß er damit
beſchäftigt ſei, einen groß angelegten Plan zu einer
rundlegenden Reorganiſation der Wirtſchaft
und Politik Englands — nach dem Muſter des
Rooſeveltſchen „New Deal”, — auszuarbeiten,
und daß er mit dieſem Plan ſchon zu Anfang des nächſten
Jah=
res an die britiſche Oeffentlichkeit treten wird. Die Ankündigung
erfolgte in Form von zwei, in ihrem Inhalt etwas
verſchiede=
nen, aber zur gleichen Zeit erteilten Interviews — eins im
ſozialiſtiſchen „Daily Herald”, das andere im liberalen „News
Chronicle”. In beiden Interviews betont Lloyd George, daß er
als „vollkommen unabhängiger Mann ſpreche, der an keine
poli=
tiſche Partei gebunden ſei”, und daß ſein Appell an alle guten
Briten, ganz unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, gerichtet
wäre. Doch die konſervative Preſſe glaubt in der Tatſache, daß
Lloyd George dieſe ſeine neue Ankündigung an die britiſche
Na=
tion gleichzeitig durch ein ſozialiſtiſches und ein liberales
Sprach=
rohr kundgibt, mehr als eine Zufälligkeit, ein Symptom für
Lloyd Georges weitere Abſichten zu ſehen, und ſie mutmaßt, daß
Lloyd George die Abſicht habe, eine Art „ſozialiſtiſch=radikale
Kombination” ins Leben zu rufen und mit deren Hilfe ſeine
Pläne der Reorganiſation des engliſchen Lebens in Wirklichkeit
umzuſetzen.
Der Plan Lloyd Georges, ſo viel bisher über ihn bekannt
geworden iſt, geht von der Vorausſetzung aus, daß „England
das gegenwärtige Syſtem des wirtſchaftlichen
Herumtappens und kleinlicher Parteipolitik
endgültig ſatt hat”. Es muß, ſagt er, hoffnungslos faul
um ein Syſtem beſtellt ſein, das nicht in der Lage iſt, die Nation
ordentlich zu ernähren, zu kleiden, zu behauſen und Arbeit für
Millionen ſeiner Bürger zu ſchaffen. Es gilt daher nicht, am
gegenwärtigen alten Syſtem herumzudoktern und das Alte zu
verbeſſern, ſondern das geſamte wirtſchaftliche und politiſche
Sy=
ſtem Englands um und um zu organiſieren. Der Schlüſſel zu
einer ſolchen, für eine Neubelebung der britiſchen Wirtſchaft
er=
forderlichen Reorganiſation iſt — nach Anſicht Lloyd Georges —
in erſter Linie die Verwandlung der Bank of England in eine
Staatsbank. Dieſe Maßnahme würde durchaus nichts
Revolutio=
näres bedeuten. In ſämtlichen Ländern der Welt iſt das
zen=
trale Bankinſtitut des Landes eine Staatsbank. Nur in
Eng=
land nicht. Die Bank of England iſt in privaten Händen und
be=
folgt ſtets ihre eigene, unabänderlich konſervative und
rückſtän=
dige Wirtſchaftspolitik. Die Nationaliſierung der Bank of
Eng=
land iſt daher erſte Vorausſetzung für die Inangriffnahme einer
großzügigen Reformierung der britiſchen Wirtſchaft. Des
weite=
ren ſieht Lloyd George auch eine völlige Neugeſtaltung des
ge=
ſamten Finanzweſens, der Induſtrie, der Landwirtſchaft der
Schiffahrt, des Häuſerbaus, des Verkehrsweſens und ſämtlicher
gemeinnütziger Körperſchaften vor. Der Plan iſt in vieler
Hin=
ſicht weitgehender als Rooſevelts „New Deal” und nimmt zum
Teil eine Reihe von Maßnahmen des nationalſozialiſtiſchen
Pro=
gramms an. Lloyd George wendet ſich aber mit aller
Entſchie=
denheit dagegen, daß ſein Programm eine marxiſtiſche Tendenz
hätte. Ja, er macht den Labourleuten den Vorwurf, daß ſie noch
immer zu ſtark auf dieſen „traurigen und blöden Deutſchen”
(womit er Karl Marx meint) fußten. Er bezeichnet Robert
Owen als den wahrhaften Begründer eines britiſchen nationalen
Sozialismus. Und das Schlußreſümee ſeiner Gedankengänge
läuft deutlich auf die Idee der Begründung eines modernen
korporativen Staates in England hinaus.
Die Erwägung, von der Lloyd George ausgeht, iſt, daß bei
den innerhalb von 12 bis 18 Monaten bevorſtehenden
Parla=
mentswahlen keine der rivaliſierenden Parteien — weder die
Konſervativen noch die Sozialiſten — eine
wirk=
lich klare Mehrheit erhalten werden. Die Labour=
Party, meint Lloyd George, würde allerdings ſehr viel Stimmen
gewinnen und vielleicht die ſtärkſte Partei im neuen Parlament
ſein. Aber eine klare Majorität würde auch ſie nicht haben.
Schon aus dieſem Grunde wird dann der Augenblick gekommen
ſein, mit einer wahrhaft nationalen Politik, die ſich auf keine
der zurzeit beſtehenden Parteien ſtützt, hervorzutreten. Es gibt,
meint er, große Maſſen von Wählern, die mit der konſervativen
ebenſo wie mit der ſozialiſtiſchen Politik unzufrieden ſind und
zurzeit überhaupt nicht wählen. Dieſe Wählermaſſen gilt es zu
„aktivieren . Sie können nur durch eine neuzeitliche, wirklich
nationale Politik umſtürzleriſcher Reformen aufgerüttelt werden.
Hat man ſie aber einmal gewonnen, ſo werden ſie bei den
näch=
ſten Wahlen den Ausſchlag geben und die Verwirklichung der
von Lloyd George vorgeſchlagenen Pläne gewährleiſten. Ob
Lloyd George nun ſelbſt eine neue Partei bilden und in welcher
Weiſe er die angekündigte Kampagne für Populariſierung ſeiner
Ideen führen wird, iſt noch unbekannt. Feſt ſteht nur, daß er
Aus Sutafüt der Zeisfhmeerfimdang.
Ein Prozeß um eine halbe Milliarde Mark!
Von Hans Vogt.
Der Verfaſſer iſt der Haupterfinder der Triergon=
Tonfilm=Patente, auf denen ſich die geſamte
Ton=
film=Induſtrie der Welt aufbaut. Der Wert von nur
zweien dieſer Patente iſt ſoeben in Amerika mit
½ Milliarde Mark feſtgeſetzt worden.
Die Schriftleitung.
Kürzlich hat der oberſte Gerichtshof in Amerika zwei
Ton=
filmpatente nach faſt zehnjährigen Patentkämpfen als endgültig
rechtsbeſtändig erkannt. Beide Patente müſſen von der
geſam=
ten Tonfilminduſtrie der Welt benutzt werden, ſind alſo
ſoge=
nannte Schlüſſelpatente, die ihren Inhabern eine unerhörte
wirt=
ſchaftliche Macht geben. Der Urheber dieſer Patente iſt die
deutſche Triergon=Erfindergemeinſchaft, die von mir 1918
ge=
gründet wurde und die aus den Herren Maſſolle, Dr. Jo Engl
und mir beſtand. Dieſe Erfindergemeinſchaft darf für ſich in
Anſpruch nehmen, die erſten praktiſch brauchbaren Tonfilme
1919—1923 geſchaffen zu haben. Sie iſt nicht nur die Schöpferin
der erwähnten amerikaniſchen Patente, die jetzt dem
Tonfilm=
induſtriellen W. Fox gehören, ſondern auch die Urheberin von
etwa 100 anderen Tonfilm=Patenten, von denen die deutſchen im
Beſitz der Tobis ſind.
Es iſt in der Oeffentlichkeit wenig bekannt, daß der
ſpre=
chende Film nicht amerikaniſcher Herkunft, ſondern das Werk
deutſcher Ingenieure iſt. Nur in der engeren Fachwelt, die auch
die Erfinder vor kurzem durch die Verleihung der Meßter=
Medaille ehrte, kennt man die Entſtehung und das tragiſche
Schickſal dieſes Erfindungskomplexes. Ich will deswegen die
Tatſache, daß in der amerikaniſchen Preſſe ſehr eingehend und
objektiv auf unſere Leiſtungen eingegangen wurde, benutzen,
heute einen kleinen Ueberblick über die Entſtehung dieſer
Er=
findung zu geben. Die Geſchichte dieſer Erfindung beginnt
be=
reits im Jahre 1912, als mich der Gedanke packte, den
Film=
ſchauſpielern auf der Leinwand die Sprache zu ſchenken. Die
Idee veranlaßte mich, 1919 Stellung und Wirkungskreis
auf=
zugeben, zwei Berufsfreunde, Maſſolle und Engl für die Sache
zu gewinnen und dem Problem des Tonfilms auf den Leib
zu rücken. In dreijähriger Tag= und Nachtarbeit wurde das
Wunder, den Ton zu photographieren, verwirklicht und ein
Patentkomplex geſchaffen, der noch heute ſeinen jetzigen Inhabern
in der ganzen Welt eine Monopolſtellung in der
Tonfilm=
indnſtrie ſichert.
Wir gingen mit Eifer an unſere Sache heran und wählten
Vom Tage.
Wie die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. mitteilt, bleiben laut
Bekanntmachung des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP. ſämtliche
Dienſtſtellen der Reichsleitung der NSDAP. von Samstag, den
9. Dezember 1934, mittags 13 Uhr. bis Dienstag, den 1, Januar
1935 einſchließlich, geſchloſſen.
Die Rudolf Karſtadt AG. in Berlin hat an den Reichsfiskus.
vertreten durch den Reichsfinanzminiſter, ihr Verwaltungsgebäude
Berlin verkauft. Das Gebäude wird in Zukunft der
Unterbrin=
gung einer Reihe von Behörden dienen.
Die perſiſche Regierung hat angeordnet, daß künftig nur noch
die Bezeichnung Iran gebraucht werden darf. Die Berliner
ver=
ſiſche Geſandtſchaft wird alſo künftig ebenfalls ihren Namen in
Iraniſche Geſandtſchaft umwandeln.
Der griechiſche Landwirtſchaftsminiſter Theothokis iſt
zurück=
getreten. Er wurde durch den Senator Dekaſon erſetzt,
Die ſpaniſche Regierung ernannte den bekannten
Rechts=
anwalt Portala=Valladaras in Uebereinſtimmung mit dem
un=
längſt von den Cortes angenommenen Geſetzentwurf über die
vorläufige Verwaltung Kataloniens durch die Zentralregierung
zum Gouverneur von Katalonien.
Der ſpaniſche Miniſterpräſident Lerroux hat endlich das
Rücktrittsgeſuch des Unterrichtsminiſters Villalobos, das dieſer
vor einigen Tagen im Anſchluß an Angriffe von ſeiten der
Rech=
ten gegen ſeine Politik als Unterrichtsminiſter überreicht hatte,
ungenommen. Gleichzeitig hat der Miniſterpräſident das
Mit=
glied der Liberal=Demokratiſchen Partei Dualde zum Nachfolger
von Villalobos als Unterrichtsminiſter ernannt. Damit iſt der
von gewiſſen Politikern prophezeite Ausbruch einer allgemeinen
Regierungskriſe vermieden worden.
Nach längerer Krankheit iſt am Freitag im Haag der
Präſi=
dent des Internationalen Gerichtshofes Adatſchi im Alter von 69
Jahren geſtorben.
Der Handelsſachverſtändige der britiſchen Botſchaft und der
amerikaniſche Botſchaftsrat beim japaniſchen Außenminiſterium
haben wegen der den ausländiſchen Geſellſchaften durch das neue
mandſchuriſche Erdölgeſetz zugefügten Schäden weitere
Vorſtellun=
gen erhoben.
Anfang des nächſten Jahres erneut in die politiſche Arena treten
wird. Er iſt zurzeit bereits 71 Jahre alt. Aber er erfreut ſich
einer ausgezeichneten Geſundheit und Rüſtigkeit. Er iſt ohne
Zweifel noch immer der bei weitem populärſte Politiker
Eng=
lands. Und die Idee einer neuen Premierſchaft Lloyd Georges,
die heute noch als ziemlich unwahrſcheinlich gilt, ſollte in
An=
betracht der letzten Entwicklungen dennoch nicht ſo ohne weiteres
von der Hand gewieſen werden, wie das allgemein getan wird.
Ausſchluß der Preſſe.
EP. London, 28. Dezember.
In Leningrad begann vor dem Kriegsgericht der Prozeß
gegen den Mörder des Leningrader Parteiſekretärs Kirow,
Nikolajew, ſowie 15 Mitangeklagte. Die Verhandlungen finden
im Smolny=Inſtitut ſtatt, das in weitem Umkreis von den roten
Truppen abgeſperrt iſt. Preſſevertreter ſind zu dem Prozeß nicht
zugelaſſen, weder ausländiſche noch ruſſiſche. Der Verhandlung
wohnt u. a. auch der Mitarbeiter Stalins, Karganowitſch, bei.
Der „Daily Expreß” berichtet über den Prozeßverlauf in
einer Meldung aus Warſchau, daß die Gefangenen, an Händen
und Füßen gefeſſelt und jeder von zwei Soldaten mit
aufge=
pflanztem Seitengewehr bewacht, in den Saal hereingeführt
wur=
den. Als der Generalſtaatsanwalt Nikolajew fragte, ob er ſich
ſchuldig bekenne, erklärte dieſer: „Ich habe Rußland von
einem Schurken befreit. Andere werden mir
folgen und meine Arbeit beenden.” Hierauf lachte
der Angeklagte und ſtimmte ein Lied an. — Ueber den
Ange=
klagten Schazki berichtet das Blatt, daß dieſer bei ſeiner
Ver=
nehmung umgefallen ſei und Reue gezeigt habe. Nikolajew
da=
gegen habe während des ganzen erſten Verhandlungstages eine
trotzige Haltung bewahrt.
Der „Daily Telegraph” berichtet in einer Meldung aus
War=
ſchau über die neue Terrorwelle in der Ukraine.
Unter den Opfern dieſes Terrors befänden ſich auch viele
Aus=
länder, darunter zwei Deutſche, und zwar die Gebrüder Grieger.
Dieſe Deutſchen hätten in Rußland keine Arbeit gefunden; ſie
hätten hierauf verſucht, über die Grenze nach Hauſe zu kommen,
ſeien jedoch verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt
worden. Das Blatt berichtet dann weiter, daß die Verurteilten
im Zuchthaus hingerichtet worden ſeien. Unter den Opfern
be=
fänden ſich auch viele Bulgaren, und zwar ehemalige
Kommu=
niſten, die aus Bulgarien geflüchtet ſeien. Von Weißgardiſten
bemerkte man nirgends eine Spur; die meiſten Aufſäſſigen ſeien
Kommuniſten.
den ſteilſten Weg zum Ziel. Jede Behelfslöſung, durch
Ver=
beſſerung der beſtehenden Schallplattenapparate unſer Ziel zu
erreichen, wie es andere vor uns verſucht hatten, ſchied für uns
aus. Wir wollten nicht einen Film ſchaffen, der „auch Töne‟
von ſich gab ſondern ein naturwahres Klangbild. Techniſch
ge=
ſprochen: Gänzlich unverzerrte Wiedergabe. Das bedeutete
unge=
heuer viel bei dem damaligen Stand der Elektroakuſtik. Die
Stationen des Weges waren uns klar: Mikrophon —
Ver=
ſtärker — veränderliche Lichtquelle, veränderliche Schwärzung
auf dem Filmband — lichtempfindliches Relais — Verſtärker
und Lautſprecher zur Wiedergabe der Aufzeichnungen. Es fehlte
aber buchſtäblich alles, um dieſe Umwandlungsprozeſſe Ton in
Filmſchwärzung, Filmſchwärzung wieder in Ton, durchzuführen.
Der erſte Aufgabenkomplex war die phovgraphiſche
Schallaufzeichnung. Für die Aufnahme der
Schall=
wellen entwickelten wir ein „Gasmikrophon‟. Dieſes —
nun=
mehr überholte — neuartige Syſtem leiſtete bei der Aufnahme
der erſten Tonfilme ſehr gute Dienſte. Der Verſtärker iſt
heute kein Problem mehr. Damals — 1920 — aber mußten wir
uns unſere Röhren ſelbſt bauen. Für die Umſetzung der
Strom= in Lichtſchwankungen entwickelten wir die
Ultrafrequenzlampe, die noch heute zur Aufnahme der Filme
der Tobis dient. Für die Tonabbildung wurde das Licht
dieſer Ultrafrequenzlampe auf einen Blendenſchlitz konzentriert,
der auf dem vorbeilaufenden Film abgebildet wurde, ſo daß
ſproßenartige Schwärzungsſtreifen entſtanden. Weiter der
fo=
genannte Filmtransport. Aufnahme und Wiedergabe des
Bildes erfordert intermittierende Fortbewegung des
Streifens, die des Tones abſolut gleichmäßige
Film=
geſchwindigkeit. Durch Kopplung des Films mit einer
Schwung=
maſſe an der Aufnahmeſtelle fand auch dieſes Problem ſeine
Löfung. Dieſes Schwungmaſſenpatent iſt eines der wichtigſten
Triergonpatente geworden und nunmehr in Amerika von
aktuellſtem Intereſſe. Entwicklungs= und Kopiergang.
Die Abbildung des Lichtes der Ultrafrequenzlampe geſchah auf
einem Negativfilm, die Aufnahme der Bilder in der üblichen
Weiſe. Beide Filme erforderten verſchiedene Entwicklungsart
und Entwicklungszeit. Im Poſitivprozeß konnte man aber
unmöglich mit zwei Filmen arbeiten. Wir kopierten daher beide
Filme auf ein gemeinſames Poſitiv. Dieſes Verfahren iſt auch
vom oberſten Gerichtshof in Amerika als endgültig
rechts=
beſtändig anerkannt.
Der zweite Aufgabenkomplex war die Wiedergabe der ſo
erhaltenen photographiſchen Aufzeichnungen. Für die
Umwand=
lung von Licht= in Stromſchwankungen ſchlugen wir die
Photo=
zelle für die Abtaſtung des Tonfilms vor, welche wir
in mühſeliger Detailarbeit ſelbſt herſtellen mußten. Auch das
Lautſprecherproblem war ein ſchwieriges Kapitel der
Die Mruen der Wosicenehtengerichen
Im Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit iſt die ſozialeſ
Ehrengerichtsbarkeit verankert. Es war ganz ſelbſtverſtändlich, daſſ
dieſer Teil des Geſetzes nicht ſofort zur Anwendung gelangte, denn
es mußte eine größere der Aufklärung und Erziehung dienend
Friſt verſtreichen, um dann allerdings mit voller Wucht diejenigen
zu treffen, die alle Mahnungen in den Wind geſchlagen haben uns
ſich mit den Ideen des Geſetzes weder vertraut machen wollen noch
ihm in den einzelnen Betrieben zum Sieg zu verhelfen ſuchen
Inzwiſchen ſind bis Mitte Dezember rund 81 Ver
fahren eingeleitet worden. Dabei ergibt ſich die
Feſtſtell=
lung, daß zuerſt nur einige Verfahren beantragt wurden, und daßf
ihre Zahl dann raſch anwuchs. Im weſentlichen dreht es ſich
daber=
um den Mißbrauch der Machtſtellung von Betriebsführern odem
Aufſichtsperſonen, die ihre Untergebenen beleidigten oder
miß=
handelten oder ihre Arbeitskraft über das normale Maß
hinaus=
unerlaubt in Anſpruch nahmen oder den beſtehenden Anordnungenm
hartnäckig zuwidergehandelt haben. 13 Entſcheidungenſindt
bisher gefällt worden. Freiſprüche befinden ſichh
nicht darunter. Aber nicht alle Klagen richten ſich gegen Be=, auch Belegſchaftsmitglieder, die den Arbeitsfriedern
ſtörten, ſind angeklagt. Aus den Urteilen ſind Aberkennung dert
Befähigung, Führer eines Betriebs zu ſein, Entfernung vom
Ar=
beitsplatz und Geldſtrafen bis zu 10 000 RM. zu erwähnen.
Die Rechtſprechung der 13 Ehrengerichte muß ſich natürlich erſſ
einſpielen, da ſie etwas völlig Neuartiges darſtellen. Eine
ge=
wiſſe Einheitlichkeit kann ſich erſt herausbilden, wenrn
der Reichsehrengerichtshof Gelegenheit erhält
ſich mit Berufungen zu beſchäftigen und ergan= Urteile zu revidieren oder zu beſtätigen:
Wahrſcheinlich wird der Reichsehrengerichtsho=
Mitte Januar zum erſten Male zuſammentreten:
Die Perſonalverhältniſſe der hefſiſchen Polizei
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Von den Polizeioffizieren und Mannſchaften in den einzel= Polizeifachſparten wurden entlaſſen bzw. in den Ruheſtand
verſetzt:
A. Staatspolizei:
1. Landespolizei:
a) Polizeioffiziere:
50 v. H
b) Polizeimannſchaften:
5,24 v. H
2. Einzeldienſtpolizei (Blaue Polizei) .
8,22 v. H
3. Kriminalpolizei:
„. 16,67 v. H
4. Verwaltungspolizei: „
. 10.90 v. H.
5. Gendarmerie:
7.89 v. H.
B. Gemeindepolizei:
.. 16,75 v. H.
Zur Erneuerung des Perſonalbeſtandes innerhalb der Polizett
ſind zum größten Teil bewährte Kämpfer bzw. Angehörige der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung eingeſtellt worden, und zwar in
die einzelnen Polizeidienſtzweige der ſtaatlichen Polizei rund 400
und den Gemeindepolizeidienſt rund 100. Dies entſpricht im
Ver=
hältnis zur Geſamtſtärke der Heſſiſchen Polizei etwa 27 v. H. Esi
darf hierbei bemerkt werden, daß die Landespolizei ſich nahezu
ausſchließlich aus Mitgliedern der Partei und der hinter ihr
ſtehenden Verbände ergänzt hat und auch weiterhin ergänzen wird.
Somit dürfte Heſſen bezüglich Verwendung alter Kämpfer in
der heſſiſchen Polizei mit an erſter Stelle ſtehen.
Deutſch=chileniſches Wirtſchaftsabkommen
unkerzeichnet.
Die ſeit einigen Wochen in Santiago de Chile zwiſchen
einer deutſchen Wirtſchaftsdelegation und den zuſtändigen
chile=
niſchen Stellen im Geiſte freundſchaftlicher Verſtändigung
ge=
führten Verhandlungen haben am 26. ds. Mts. zur
Unterzeich=
nung eines Abkommens geführt, deſſen Inhalt zu einem
ſpäte=
ren Zeitpunkt bekanntgegeben werden wird. Angeſichts der
traditionellen herzlichen deutſch=chileniſchen Beziehungen kann
angenommen werden, daß das geſchloſſene Abkommen eine gute
Grundlage für die zukünftige Entwicklung und den Ausbau
der Handelsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern iſt.
Zuſammenſchluß der nakional=völkiſchen Bewegungen
in Jugoflawien.
In Jugoſlawien gab es bisher vier nationaliſtiſche,
fasciſten=
ähnliche Bewegungen. Dieſes waren die Organiſationen der
Krie=
ger in Slowenien, die jugoſlawiſche Aktion (hauptſächlich in
Dal=
matien und Kroatien), die Organiſation Zbor (Sammlung) und
endlich die Jugoſlawiſche Bauernbewegung in Serbien, unter
der Führung des früheren Juſtizminiſters Ljotitſch. Dieſe vier
Organiſationen haben ſich nun am Donnerstag nach längerer
Aus=
ſprache unter dem Namen „Jugoſlawiſche völkiſche Bewegung”
zu=
ſammengeſchloſſen.
Entwicklungsarbeit, wir mußten uns auch unſere Lautſprecher
ſelbſt machen.
Von 1919—1922 arbeiteten wir an der Löſung dieſer
Auf=
gaben und ſchufen die dafür erforderlichen Apparate. „
Mil=
liampére” war das erſte Wort, das die Apparatur am 22. Februar
1920 von ſich gab. Wir begannen nunmehr Verſuchsfilme
auſ=
zunehmen. Es kam zu der erſten öffentlichen Vorführung eines
Zwei=Stunden=Programms am 17. 9. 1922 in der Alhambra
in Berlin. Anfang 1923 gingen wir daran, einen akuſtiſch
be=
friedigenden Raum für die Aufnahme von Tonfilmen ausfindig
zu machen. Der Schubertfaal in Berlin erwies ſich am
ge=
eignetſten. Hier richteten wir ein Aufnahmeatelier,
Wiedergabe=
raum, Entwicklerwerkſtatt uſw. ein und drehten pro Tag ziria
50 Meter brauchbaren Tonfilm. Es traten hierbei oft die
komiſchſten Schwierigkeiten auf. Am 24. 9. 1923 fand dann die
Aufführung der hier entſtandenen Filme ſtatt. Große
Be=
geiſterung und Beifall erregten damals die Tieraufnahmen
au=
dem Hauptfilm „Das Leben auf dem Dorf‟. Der Eindrut
dieſer Vorführung auf die Beſchauer war groß, der Tonfilm wa.
wirklich da, alles weitere ſchien nur eine Sache der Routine, de=
Aufnahmetechnik und der künſtleriſchen Auswertung der Nnſ
mehr gegebenen techniſchen Möglichkeiten zu ſein.
Leider hat die deutſche Induſtrie, als ihr 1923/24 imme.
wieder die Erfindung angeboten wurde, die Bedeutung diele
Erfindung völlig verkannt. Uns Erfindern fehlte oft dee
Nötigſte zum Leben. Schließlich waren wir gezwungen.
Patente an einen Schweizer zu verkaufen, der damit ſpekulie.”,
Von ihm erwarb die amerikaniſchen Rechte William Foc It
200 000 Schweizer Franken. Was die Patente jetzt wert ſi
mag daraus hervorgehen, daß allein der Wert der Klage.2
Fox faſt ½ Milliarde Mark betrug. Leider fließt von del””
Summen nichts mehr nach Deutſchland. Aber die Erfindung."
getan, ſie beſchäftigt Tauſende und erfreut Millionen. ."
Menſchen und das iſt auch ein Lohn, der den wirklichen S
finder tief zu beglücken vermag.
Das alte zum neuen Jahr: „Wenn du groß und ſtart U.
den willſt, Kleiner, dann laß dir von fremden Onkels und."
ten nur ja keinen Brei ums Maul ſchmieren!‟ Dieſes Titeilt
von Schulz in der Silveſternummer des Simpliciſſimus”, iſt. bec
ausgezeichnet, wie überhaupt in dieſer Nummer wieder beſon..
Gutes geboten wird: Arnold karikiert einen mißvergnügten.
ger, Thony ſetzt die Folge „Deutſche Stimmen” mit dem 19. Li
fort. Kubin iſt vertreten mit einer ſeiner intereſſanteſten. D
nungen, zu der Dr. Owlglaß ein feines Gedicht beiträgt: „ol
ler”. Schilling bringt das Thema Frontkämpfer und Ail.
Gulbranſſon aber zeichnet das rein Menſchliche: „Wie LS
nimmt”.
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recht optimiſtiſch
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ſchafter in Ron
genommen hat.
Miniſterrat a
nehmen.
Leſterreich
Samstag, 29.
Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev
Bolſchen wuls une Ront.
der franzöſiſche Botſchafter bei Muſſolini. —
Rege diplomakiſche Täkigkeik
um die Garankierung der öſterreichiſchen
Unabhängigkeit.
Paris, 28. Dezember.
Der franzöſiſche Botſchafter in Rom, de Chambrun, hatte mit
Muſſolini am Donnerstag eine längere Ausſprache über die
fran=
zöſiſch=italieniſchen Beziehungen im Zuſammenhang mit der
be=
vorſtehenden Romreiſe des franzöſiſchen Außenminiſters. In
fran=
zöſiſchen politiſchen Kreiſen erklärt man in dieſem Zuſammenhang,
daß Muſſolini dem Botſchafter wahrſcheinlich
die italieniſchen Gegenvorſchläge überreicht
habe, von denen es abhängen werde, ob Laval den Zeitpunkt für
gekommen erachte, ſeine Reiſe jetzt anzutreten.
Auf Grund der von dem franzöſiſchen Botſchafter in Rom, de
Chambrun, unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen wieder
auf=
genommenen regen Tätigkeit iſt man in römiſchen
politi=
ſchen Kreiſen hinſichtlich der Verhandlungen über einen
ita=
lieniſch=franzöſiſchen Freundſchaftspakt wieder
optimiſti=
ſcher geſtimmt. Botſchafter de Chambrun hatte nicht nur
mit dem italieniſchen Unterſtaatsſekretär Suvich, ſondern auch
mit dem engliſchen Botſchafter in Rom, Sir Eric
Drummond, eine längere Unterredung, die mit
einer bevorſtehenden Entſcheidung über die franzöſiſch=engliſch=
ita=
lieniſche Garantierung der öſterreichiſchen
Unab=
hängigkeit in Zuſammenhang gebracht wird. Ueber die rein
franzöſiſch=italieniſchen Fragen gilt die Einigung als bereits
er=
reicht, während über die mitteleuropäiſchen Fragen noch
Mei=
nungsverſchiedenheiten beſtehen, beſonders auch über die Frage, ob
die Unabhängigkeit Oeſterreichs auch durch die Kleine Entente
oder nur durch die Großmächte allein garantiert werden ſoll.
Italien ſoll ſich zwar bereit erklärt haben, die Tſchechoſlowakei
und Jugoſlawien zur Unterzeichnung eines Protokolls für die
Aufrechterhaltung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit
mitheranzu=
ziehen. Frankreich wünſche aber auch die Mitarbeit Rumäniens als
Mitglied jenes politiſchen Staatenblocks, der die Kleine Entente
bilde. In dieſer Frage ſei noch keine Einigung zuſtandegekommen.
Die Reiſe Lavals hängt aber nicht nur von der Annahme dieſer
franzöſiſchen Forderung ab, ſondern beſonders auch von der
Be=
reitwilligkeit Muſſolinis zu einer endgültigen Zuſammenarbeit
mit den Mächten der Kleinen Entente. Zwiſchen Paris und den
Hauptſtädten der Kleinen Entente findet augenblicklich ein äußerſt
reger Telegrammwechſel ſtatt. Am Quai d’Orſay zeigt man ſich
recht optimiſtiſch.
Prüfung der ikalieniſchen Gegenvorſchläge
im Quai d Orſay.
DNB. Paris, 28. Dezember.
Das Außenminiſterium iſt zurzeit mit der Prüfung der
ita=
lieniſchen Gegenvorſchläge beſchäftigt, die der franzöſiſche
Bot=
ſchafter in Rom am Donnerstag, wie man behauptet,
entgegen=
genommen hat. Gewiſſen Gerüchten zufolge wird der franzöſiſche
Miniſterrat am 2. Januar zu dieſen Vorſchlägen Stellung
nehmen.
Oeſterreich gegen Garankie=Pakt unker Teilnahme
der Kleinen Enkenke.
DNB. Rom, 28. Dezember.
Der im allgemeinen gut unterrichtete Wiener Vertreter des
„Lavoro” Fasciſta” will aus beſter Quelle erfahren haben, daß
Oeſterreich nicht geneigt ſei einen internationalen
Garantie=
pakt für ſeine Unabhängigkeit anzunehmen, an dem außer den
4 Großmächten England, Frankreich, Italien und Deutſchland
auch noch die Kleine Entente ſich beteiligen würde. Gründe
natio=
naler Würde verböten es Oeſterreich, eine
Unabhängigkeitsgaran=
tie von Staaten anzunehmen, die früher unter öſterreichiſcher
Hoheit ſtanden.
Paris opkimiſtiſch.
EP. Paris, 28. Dezember.
Die Auslaſſungen der Nachmittagspreſſe über den Stand der
franzöſiſch=italieniſchen Annäherungsverhandlungen ſind weiterhin
auf einen äußerſt hoffnungsvollen Ton geſtimmt. Sämtliche Blät=
* Von den Arbeiten der Hiſtoriſchen Kommiſſion
für den Volksſtaak Heſſen.
Reichtum verpflichtet. Der Reichtum an geſchichtlichen
Erinne=
rungen verpflichtet und adelt die Nachkommen. Wir Heſſen und
Rheinfranken leben auf uraltem Kulturboden. Von den
Aleman=
nen, Burgunden und Franken an ergießt ſich gerade von hier aus
ein reicher Lebensſtrom in die deutſche Geſchichte. Lorſch und Fulda,
Mainz und Worms. Frankfurt und die Wetterau ſind Zentren
deutſchen geiſtigen und wirtſchaftlichen Schaffens die
Regenten=
ſitze von Mainz. Heidelberg und Darmſtadt Mittelpunkte
poli=
iſcher Geſtaltung geweſen. Das hierin beſchloſſene geſchichtliche
Erbe zu wahren und lebendig zu machen, hat die heſſiſche hiſtoriſche
Forſchung als ihre beſondere Ehrenpflicht von jeher erkannt. Die=
Fer Aufgabe hat der ſchon hundertjährige Hiſtoriſche Verein, für
SHeſſen gedient, und als ſeine Kräfte dafür nicht ausreichten, iſt
vor einem Vierteljahrhundert die Hiſtoriſche Kommiſſion
für Heſſen in die Breſche getreten. Dieſe vom Staate
gegrün=
dete Geſellſchaft von Gelehrten und Geſchichtsfreunden hat zwei
Aufgaben übernommen: die Veröffentlichung von Quellenwerken
Zur Geſchichte dieſes Kulturgebietes, um damit ſeinen Bewohnern
und damit dem ganzen Deutſchland die Werkzeuge der Erkenntnis
iner großen Vergangenheit in die Hände zu geben, und die
Her=
ausgabe von Forſchungen über die Geſchichte des Heimatlandes.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß das Dritte Reich, gerade weil
es ſich von der Plattheit materigliſtiſchen und liberaliſtiſchen
Den=
kens zu den Gefilden hober Ahnen zu erheben ſtrebt, der
hiſto=
riſchen Forſchung einen Ehrenplatz bereiten wird. Hierzulande
wird es ſich hierbei auf die Fachleute aus der Hiſtoriſchen
Kom=
niſſion ſtützen können, die gewohnt ſind, der Wahrheit in der
Ge=
chichte zu dienen, um das Angeſicht des deutſchen Weſens in
Man=
nigfaltigkeit und Einheit zu zeichnen. Man darf annehmen, daß
as Arbeitsfeld der Kommiſſion dann aber nicht mehr die
Zufäl=
igkeiten der alten Grenzziehung, ſondern die natürliche alte Rhein=
Main=Landſchaft zu ihrem weiteren Arbeitsfelde machen wird.
Gewichtige Veröffentlichungen liegen inzwiſchen von der Hiſto=
Eiſchen Kommiſſion für den Volksſtaat Heſſen vor uns. Während
die von allen Freunden der weſtdeutſchen Heimatgeſchichte begrüßte
kläuterte Neuausgabe des Codex Laureshamensis des
roßen Buches vom Lorſcher Kloſterbeſitz im frühen Mittelalter,
rem Ende entgegengeht, iſt zugleich der erſte Band des künftig
Trundlegenden Mainzer Urkundenbuches. bearbeitet von
Manfred Stimming. im Verlage des Hiſtoriſchen Vereins
rſchienen. Er umfaßt alle auf die Stadt Mainz, das Domſtift und
die übrigen geiſtlichen Stifte der Stadt bezüglichen Urkunden von
den älteſten bis zum Jahre 1137, hiermit nicht nur für die Haupt=
Tadt des Mittelrheins, ſondern für große Teile unſerer Landſchaft
h weitere Bereiche
Ueberreichung italieniſcher Gegenvorſchläge?
ter halten es für ausgemacht, daß in wenigen Tagen eine
Eini=
gung über die noch ſtrittigen Punkte zu erwarten ſei. Die
wich=
tigſte Streitfrage zwiſchen Paris und Rom bilde nach wie vor die
Beteiligung Rumäniens an dem neuen Sicherheitspakt, durch den
die mitteleuropäiſchen Pläne geregelt und vor allem die
Unabhän=
gigkeit Oeſterreichs garantiert werden ſollen.
Der „Paris Soir” deutet dunkel an, daß ein Ausweg mit
Hilfe regionaler Pakte geſucht werde. Dem gleichen
Blatt zufolge ſoll auch noch kein vollſtändiges Einvernehmen über
die Zugeſtändniſſe erzielt worden ſein, die Italien von Frankreich
in Djibuti verlangt, während alle anderenen Kolonialfragen
be=
reits eine befriedigende Löſung gefunden hätten. Die
Gegenvor=
ſchläge Muſſolinis, die in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag
dem Quai d’Orſay vom römiſchen Botſchafter de Chambrun
über=
mittelt worden ſind, wurden gegenwärtig von Außenminiſter
Laval und ſeinen Mitarbeitern geprüft und ſpäter, wahrſcheinlich
am 2. Januar, den Miniſterrat beſchäftigen. Wenn dann, was
anzunehmen ſei, eine völlige Einigung zuſtande komme, werde die
Reiſe Lavals nach Rom höchſtwahrſcheinlich ſchon in der erſten
Januar=Woche erfolgen können.
Eine engliſche Skimme zu den
franzöſiſch=
ikalieniſchen Verhandlungen.
DNB. London, 28. Dezember.
In außenpolitiſcher Beziehung wendet ſich heute die
Aufmerk=
ſamkeit der Londoner Preſſe ſehr ſtark den italieniſch=franzöſiſchen
Verhandlungen zu. Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily
Telegraph” befaßt ſich dabei mit der Möglichkeit einer
anſchließen=
den Wiederaufrollung der Rüſtungsfrage und ſagt, die
Aufmerk=
ſamkeit wende ſich von neuem einem britiſchen
Konventionsent=
wurf zu. Offenbar würde Frankreich niemals mit der
Annullie=
rung der Marine= und Militärklauſeln des Verſailler Vertrages
einverſtanden ſein, wenn keine neuen einſchränkenden
Beſtimmun=
gen an ihre Stelle träten. Einige politiſche Kreiſe in
Großbritan=
nien, die noch vor kurzem für eine Annullierung geweſen ſeien,
ſeien jetzt anſcheinend geneigt, dieſe Auffaſſung als berechtigt
an=
zuerkennen. Die logiſche Schlußfolgerung ſei, daß Frankreich auf
eine deutſche Rückkehr zur Abrüſtungskonferenz als einer
weſent=
lichen Vorbedingung der in Ausſicht genommenen diplomatiſchen
Vereinbarung drängen werde.
Begegnung Muſſolinis mit Sir John Simon?
Die Möglichkeit einer Begnung Muſſolinis mit dem
zur Zeit an der Riviera weilenden engliſchen
Außenmini=
ſter Sir John Simon an der italieniſchen Riviera gilt als
nicht ausgeſchloſſen.
Neue Kampfflugzeuge für die brikiſche Luftflotke.
DNB. London, 28. Dezember.
Zu Beginn des neuen Jahres wird ſich das britiſche
Luft=
miniſterium für einen neuen Typ eines Kampfflugzeuges
ent=
ſcheiden. Vier verſchiedene Typen werden gegenwärtig
ausge=
probt. Die neuen Maſchinen ſollen eine Stundengeſchwindigkeit
von über 400 Km. beſitzen. Zwei von ihnen ſind Eindecker, die
beiden anderen Doppeldecker. Einer der Eindecker hat ein
ein=
ziehbares Untergeſtell; einer der Doppeldecker iſt mit vier
Maſchi=
nengewehren ſtatt der üblichen zwei Maſchinengewehre
ausge=
rüſtet. Das Miniſterium beabſichtigt, nach erfolgter Wahl ein
Geſchwader Flugzeuge des auserſehenen Typs bauen zu laſſen
und die Maſchinen dann einer ſtrengen praktiſchen Prüfung zu
unterziehen, bevor weitere Beſtellungen vergeben werden.
Nach dem Muſter der zwiſchen Deutſchland und anderen
Län=
dern abgeſchloſſenen Warenaustauſchverträge haben die japaniſche
und die türkiſche Regierung ein Abkommen unterzeichnet, das für
die nächſten 12 Monate einen Warenaustauſch im Werte von 10
Millionen Yen vorſieht. Die Türkei liefert in der Hauptſache
Roh=
baumwolle, Tabak und andere landwirtſchaftliche Erzeugniſſe,
während Japan Fertigwaren, vornehmlich aber Textilwaren und
Garne, liefern wird.
Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind 24 Studenten der japaniſchen
Univerſität in Kioto wegen kommuniſtiſcher Propaganda verhaftet
worden. Die Studenten bildeten in der Univerſität ein geheime
kommuniſtiſche Zelle. Fünfzehn der Verhafteten wurden dem
Ge=
richt übergeben. Es wurden kommuniſtiſche Propagandaſchriften
und andere verbotene Literatur bei ihnen gefunden.
den der Erzkanzler des alten Reiches, aus dem Leben geſchieden
waren, galt es für die Hiſtoriſche Kommiſſion, vor allem die
emp=
findliche Lücke zu ſchließen, die dadurch in der Urkundenreihe des
14. Jahrhunderts entſtanden war. Dieſe Aufgabe hat Heinrich
Otto übernommen und nahezu gelöſt. In zwei überaus
inhalt=
reichen Heften (Verlag des Hiſtoriſchen Vereins) rollt ſich die
Mainzer Reichs= und Landespolitik der Zeit Kaiſer Ludwigs des
Bayern vor uns ab; ſtets aufs engſte verknüpft erſchienen dabei
die Angelegenheiten des Reiches, des Kurſtaates und der Stadt
Mainz, namentlich in der Zeit, da der bedeutendſte Territorialfürſt
Weſtdeutſchlands, Erzbiſchof Balduin. aus dem Hauſe Luxemburg.
der Bruder Kaiſer Heinrichs VII., das Mainzer Erzſtift verwaltete.
Eine erdrückende Menge großenteils unbekannter Tatſachen und
Zuſammenhänge tritt uns entgegen, und der heſſiſchen
Heimatge=
ſchichte wächſt viel neuer Stoff zu.
Der Geſchichte Rheinheſſens und der angrenzenden pfälziſchen
Gebiete iſt eine gründliche und wohlgelungene Unterſuchung von
Rudolf Kraft gewidmet: „Das Reichsgut im
Worms=
gau” (Heſſiſcher Staatsverlag 1934). Namentlich Alzey und
Oppenheim, Ingelheim und Bingen und zahlreiche Einzelorte der
Umgebung empfangen neues Licht aus der Geſchichte, indem
ein=
gehend geprüft wird, welchen Umfang das Gut der deutſchen
Könige in dieſem Gebiet urſprünglich hatte und welches Schickſal
dieſe Beſitzungen und Rechte nachher hatten, als die Könige durch
Verſchenkung. Verlehnung und Verpfändung ſich ſelbſt der Macht
entkleideten, die ihnen eine ſtarke Politik im Weſten Deutſchlands
ermöglicht hätte. Lehrreiche Karten begleiten den Text.
An ein anderes von der Hiſtoriſchen Kommiſſion veranlaßtes
Werk, die „Hassia sacra” des Prälaten Wilhelm Diehl, die
ſchon in einer ſtattlichen Reihe gewichtiger Bände vor uns ſteht,
kann in dieſem Zuſammenhang nur erinnert werden, und auf ein
an das Ende des alten Reiches führendes Buch, F. H.
Herr=
manns Untergang der altheſſiſchen Landſtände.
iſt in dieſem Blatt kürzlich bereits hingewieſen worden. Dem 19.
Jahrhundert gewidmet ſind die „Heſſiſchen Biographien”
(Staatsverlag). Seit vielen Jahren wird dieſe Sammlung von
Lebensbeſchreibungen bedeutſamer Angehöriger unſeres Landes
von H. Haupt, K. Eſſelborn und G. Lehnert
herausge=
geben. Auch die vorliegende 13. Lieferung, die den dritten Band
abſchließt, enthält wieder eine Anzahl bemerkenswerter
Lebens=
läufe aus verſchiedenen Schichten unſeres Volkes. Hoffentlich wird
dieſe Sammlung fortgeſetzt; noch ſteht eine Anzahl bedeutender
Perſonen des verfloſſenen Jahrhunderts aus, die es verdienen,
bio=
graphiſch behandelt zu werden.
Eine reiche Ernte aus dem Samen entſagungsvollen
Gelehrten=
fleißes haben wir gemuſtert. Das darin niedergelegte Wiſſen durch
Studium zur Geſtaltung unſeres Geſchichtsbildes zu verwerten,
die Kenntnis zur Erkenntnis zu erhöhen, iſt die Aufgabe der
Freunde deutſcher Vergangenheit. Sie werden die Gaben der
Hiſto=
riſchen Kommiſſion dankbar empfangen.
Prof. Dr. W. M. Becker.
Nr. 357 — Seite 3
Weygand und Gamelin.
der Wechſel in der franzöſiſchen Heeresleilung.
Ueber Weihnachten wurde bekannt, daß General
Wey=
gand aus dem franzöſiſchen Heeresdienſt
aus=
ſcheidet und an ſeiner Stelle General Gamelin
die Leitung der franzöſiſchen Armee
überneh=
men wird. Dieſer Perſonenwechſel entbehrt nicht eines
ge=
wiſſen Reizes, weil ſich hinter ihm die tatſächliche Stärke des
Kabinetts Flandin verbirgt.
Bisher war es ſo, daß die Armee in der franzöſiſchen
Poli=
tik einen bedeutenden Machtfaktor darſtellte. Was an kritiſchen
Bemerkungen im „Echo de Paris” — dem Blatt des
General=
ſtabes — erſchien, hatte ſehr oft einen recht handfeſten
Hinter=
grund. Dieſes Blatt wird in Frankreich auch von jedem
Poli=
tiker, aber auch von jedem Miniſter ſtets ſehr aufmerkſam
ge=
leſen; denn in den Spalten dieſer Zeitung ſpiegelt ſich nur zu
oft das Schickſal mancher Miniſter, wenn nicht gar Regierungen
wider. So ſchien es denn auch, als ob die ſtändigen
finan=
ziellen Wünſche des Heeres und der Marine, die immer wieder
befriedigt wurden, der Ausdruck der Schwäche der jeweiligen
Regierung war. Auch jetzt hat die Kammer nahezu eine
Mil=
liarde Franken an Rüſtungskrediten bewilligt. Nur gab es
hierbei eine kleine, aber doch recht bedeutende Unterſcheidung
gegen früher. Während Weygand im „Echo de Paris” für die
Verlängerung der Dienſtzeit die Trommel rühren ließ, haben
Regierung und Kammer — hier nicht zuletzt die Sozialiſten —
Geld für die Verbeſſerung und Vermehrung des Kriegsmaterials
bewilligt. Beide Gruppen waren alſo im Prinzip für
Verſtär=
kung der Landesverteidigung, nur gingen beide verſchiedene
Wege und hierbei entſchied ſich auch das Schickſal Weygands,
der für die unpopuläre Dienſtzeitverlängerung eintrat, während
ſein Nachfolger Gamelin der Regierung gegenüber
Entgegen=
kommen zeigte und ihr die Situation nicht unnötig erſchweren
wollte, alſo der Materialverſtärkung den Vorzug gab.
Der Perſonenwechſel der Heeresleitung iſt
mithin als Plus der Regierung Flandin zu
wer=
ten, die eine unbequeme Oppoſition los wurde, wodurch ihre
Lage weſentlich erleichtert wird. So herumgeſehen, erhält die
Ernennung Gamelins einen hochintereſſanten politiſchen Anſtrich.
Daß nun aber die Zahl der jeweils unter den Fahnen ſtehenden
Mannſchaften entſprechend den rekrutenarmen Jahrgängen
ab=
ſinken würde, iſt nicht anzunehmen. Die Franzoſen brauchen
nicht länger zu dienen, dafür tritt die große Reſerve der farbigen
Kolonialſoldaten in die Erſcheinung und gleichzeitig wird das
Kriegsmaterial vermehrt. Damit kommen alle Teile
zu ihrem Recht mit dem Ergebnis, daß das
Kabi=
neut Flandin an Stärke gewinnt.
Das Auslieferungsbegehren gegen Heinz Neumann.
DNB. Bern, 28. Dezember.
Der Bundesrat beſchäftigte ſich am Freitag mit einem Geſuch
der deutſchen Reichsregierung um Auslieferung des vor einiger
Zeit in Zürich verhafteten Kommuniſten Heinz Neumann. Ueber
die Angelegenheit wird amtlich mitgeteilt:
Im Falle des Kommuniſten Heinz Neumann ſtellte am 21.
Dezember 1934 der Generalſtaatsanwalt in Berlin beim
eid=
genöſſiſchen Juſtiz= und Polizeidepartement telegraphiſch das
Er=
ſuchen, über Heinz Neumann, der u. a. wegen Mordes verfolgt
werde, die Auslieferungshaft zu verhängen, da das
Ausliefe=
rungsverlangen und das Begehren auf dem vorgeſchriebenen
Wege ungeſäumt geſtellt werde. Dieſem im
Auslieferungsver=
kehr mit dem Ausland üblichen und im ſchweizeriſch=deutſchen
Auslieferungsvertrag ausdrücklich vorgeſehenen Begehren
wurde entſprochen. Neumann, der in Zürich eine ihm
wegen Paßvergehens auferlegte Freiheitsſtrafe
verbüßt hat, befindet ſich alſo gegenwärtig in Auslieferungshaft.
Die Frage, ob er ausgeliefert wird oder nicht, bleibt offen. Erſt
nach Eintreffen des Auslieferungsbegehrens und der
erforder=
lichen Unterlagen, die eine genaue Schilderung der Straftaten
enthalten müſſen, kann und wird beſchloſſen werden, ob der
deutſche Auslieferungsantrag begründet iſt und ob eine rechtliche
Pflicht zur Auslieferung beſteht. Der Entſcheid wird nach
Prü=
fung aller rechtlichen und ſtaatsrechtlichen Geſichtspunkte getroffen
werden. Während des Auslieferungsverfahrens ſind Neumann
wie jedem anderen Ausländer, deſſen Auslieferung verlangt wird,
alle im Bundesgeſetz über die Auslieferung vom 22. 1. 1898
vor=
geſehenen Garantien gewährleiſtet. Insbeſondere kann er einen
Anwalt beiziehen. Der Entſcheid wird durch die Preſſe
bekannt=
gegeben werden.
Wie wir ergänzend erfahren, handelt es ſich bei der Anklage
des Mordes gegen Heinz Neumann um die Bluttat auf dem
Bülowplatz in Berlin, dem die Polizeioffiziere Anlauf und Lenk
zum Opfer fielen. Einige der Täter ſind bereits abgeurteilt,
doch betrachtet man die früheren kommuniſtiſchen
Reichstagsabge=
ordneten Heinz Neumann und den ebenfalls flüchtigen
Kippen=
berger als die eigentlichen Drahtzieher an dieſem
niederträchti=
gen Mord.
Deutſcher Reichsbahn=Kalender 1935. 9. Jahrgang. Herausgegeben
vom Preſſedienſt der Deutſchen Reichsbahn. Konkordia=Verlag
in Leipzig, Goetheſtraße 6. 160 Blätter auf Kunſtdruckpapier
mit bunten Tafeln. RM. 3,20.
Das Jahr 1935 iſt das Jubiläumsjahr der deutſchen
Eiſen=
bahnen. Am 7. Dezember 1935 iſt ein Jahrhundert vergangen,
ſeitdem die erſte deutſche Eiſenbahn in Betrieb genommen wurde.
So ſteht dieſer 9. Jahrgang des Kalenders unter dem Leitwort:
„100 Jahre deutſche Eiſenbahnen”. In einer umfaſſenden
Rück=
ſchau über die verſchiedenſten Dienſtzweige und Fachgebiete des
Eiſenbahnweſens wird in den einzelnen Entwicklungsſtufen das
„Einſt” und „Jetzt” verglichen. Einen der intereſſanteſten
Aus=
ſchnitte bringt ſomit dieſer Jahrgang aus deutſcher Pionierarbeit
im Dienſte des Verkehrs, die in wirkungsvoller Weiſe verglichen
wird mit dem Streben der Reichsbahn, auch heute die ihr
geſtell=
ten Aufgaben mit den techniſch vollkommenſten Mitteln
durchzu=
führen.
Zu einer Fülle ſchöner, neuartiger Bilder tritt in dem Kalender
„Neues Volk” 1935 des Naſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP.
man=
nigfach und ſichtbar vor Augen, worum es geht, ein „neues Volk”
zu ſchaffen, ein Volk, das wieder gerade und geſund, aufrecht und
hell an Leib und Seele iſt, das die Gefahren des völkiſchen Todes
überwunden hat, die uns heute bedrohen durch Geburtenrückgang,
erbkranke Blutſtröme und Raſſenmiſchung. Hier iſt das
raſſenpoli=
tiſche Amt der NSDAP. den glücklichen Weg gegangen, einfach das
künſtleriſche Bild ſprechen zu laſſen, deſſen Sprache zum Herzen
aller dringt und eindringlicher wirken wird als die lauteſte Rede
und die klügſte Schrift. Künder und Mahner iſt dieſer Kalender
zugleich an die blutsmäßigen Quellen alles völkiſchen Daſeins.
Un=
entbehrlich daher für alle, die ſich an der lebendigen Zukunft
un=
ſeres Volkes mit verantwortlich fühlen. Trotz ſeines hohen
künſt=
leriſchen Wertes iſt der Preis nur mit 85 Pfennigen bemeſſen.
Im alten Reich. Lebensbilder deutſcher Städte. Die Mitte des
Reiches. Von Ricarda Huch. Mit 44 Zeichnungen von
Profeſſor Hans Meis. Carl Schünemann Verlag, Bremen.
Dieſer dritte (Schluß=)Band der Lebensbilder deutſcher Städte
führt uns von Aachen, Trier bis in das oſtelbiſche Kolonialland,
in die Mark und Schleſien. Ricarda Huch verſteht es wieder,
hin=
ter dem äußeren Geſicht der Städte auch die Kräfte ſichtbar
wer=
den zu laſſen, die dieſes Geſicht geformt haben, ſo werden dieſe
Bilder deutſcher Städte zu wirklichen Lebensbildern.
Deutſch=
land in ſeinem Reichtum an landſchaftlichen und klimatiſchen
Un=
terſchieden liegt in dem Buch vor uns, und in der Schilderung
dieſer äußeren Vielgeſtaltigkeit erleben wir zugleich die
Verſchie=
denhe
Atmoſphäre in den einzelnen Landſtrichen.
— Profeſſor Hans Meis gab dem Büchlein ſehr feinen Schmugh
mit ſeinen Zeichnungen.
Seite 4 — Nr. 357
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 29. Dezember 1934
Et
Christian Linder
Helma Linder
geb. Mohr
Vermählte
Darmstadt, Jahnstraße 49
Trauung: Sonntag, 30. Dezember, 3 Uhr, Pauluskirche
Statt Karten.
AlexanderKaatz
Hilde Kaafz geb. Heß
Vermählte.
Pfungstadt.
Trauung: Sonntag, 50. Dezember 1954,
1.15 Uhr, Hotel Stadt Frankfurt in Darmstadt.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgang unſeres teueren
Entſchlafenen ſprechen wir Allen unſeren
herzlichen Dank aus. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Weiß für die troſtreichen
Worte am Grabe, der Freiwilligen
Feuer=
wehr, der Deutſchen Arbeitsfront, dem
Poſaunenchor Petrusgemeinde und nicht
zuletzt den Reichsbahn=Arbeitskameraden
vom Vokwerk.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Mangold und Kinder.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1934.
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(Abtlg. 21), 6 Erle z. T. rd. u. Rm. Knüppel —
230 Buche, 12 Eiche, 56 Kiefer, 7 Erle, 2 Eſche.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1934.
Städt. Güterverwaltung.
st. 13402)
Holzverſteigerung Nr. 1
Freitag, den 4. Januar, vorm. 10 Uhr, wird
in Meſſel (Wirtſchaft von Joh. Hrch. Laumann 2.)
aus Forſtort AI Kleeneck 43 verſteigert:
Scheitholz rm.: 339.4 Buche, 37,4 Hainbuche,
290,8 Eiche: Knüppelholz rm.: 84,8 Buche, 16,7
Hainbuche, 89 Eiche, 1 Fichte; Reiſerholz l. Kl. rm.:
69 Buche, 18 Hainbuche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung einzuſehen.
Auskunft durch Herrn Förſter Wex, Meſſ. Falltor=
(13520
haus (Tel. Meſſel 3) und uns.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1934.
Forſtamt Kranichſtein.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Freitag, den 11. Januar 1935, nachmittags
½4 Uhr, auf dem Gemeindehaus in Traiſa.
Grundſtücke: Gemarkung Traiſa, Band V. Bl. 397:
Ordn.=Nr. 51, Flur V Nr. 214 Wieſe, RM.
in der Röde, 669 qm . . . Schätzung: 670.—
Ordn.=Nr. 89 Fl. I Nr. 1232 o0
Grab=
garten, kleine Hohl, 29 qm. Schätzg.: 29.—
Ordn.=Nr. 113, Fl. V Nr. 207 zo.
Grab=
garten, in der Röde, 278 qm Schätzg.: 200.—
Ordn.=Nr. 114, Flur V Nr. 213. Wieſe,
in der Röde, 681 qm . . . Schätzung: 680.—
Ordn.=Nr. 115, Flur I Nr. 143, Acker,
kleine Hohl, 372 qm . . . Schätzung: 370.—
Ordn.=Nr. 116, Fl. I Nr. 1432/yo, Acker,
kleine Hohl, 230 qm . . . Schätzung: 230.—
Zuſammen RM. 2179.—
Eigentümer: Adam Bernhardt in Traiſa, jetzt in
(13487
Darmſtadt.
Darmſtadt, den 8. November 1934.
Heſſiſches Amtsgericht.
Ihre Vermählung geben bekannt
Dipl.=Ing. Willi Lortz
Regierungsbaumeiſter a. d.
Lieſe Lortz
geb. Schönſeld
Kirchl. Erauung: Sonntag, den 3o. dezember 193½,
2.30 Uhr in der Stadikapelle."
In der Chriſinacht wurde mein über alles geliebter Mann,
der treuſorgende Vater ſeiner Kinder
Karl Exner
von einem kurzen, ſchweren Leiden erlöſt. Er ging heim
zur ewigen Weihnacht.
In tiefem Schmerz
zugleich im Namen der Angehörigen:
Barbara Exner, geb. Gims und 3 Kinder.
Die Beiſetzung fand in der Stille ſtatt,
Statt Karten.
Heute mittag 12 Uhr entſchlief ſanfi nach kurzem Teiden
mein lieber Mann, unſer guter Vater, der
Direktor der Heſſiſchen Landesbank — Siaatsbank—
und der Hefſiſchen Landes=Hypothekenbank
Herr Miniſterialrat
Dr. FranzSchrod
im 36. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Anna Schrod, geb. Cuſiodis
Hilde Lorbacher, geb. Schrod
Dr. med. Wilhelm Lorbacher.
Darmſtadt, Eſſen=Heidhauſen, den 28. Dezember 1934.
Die Beerdigung findet am Montag, den 31. Dezember, 12½ Uhr, von
der Friedhofskapelle des Waldfriedhofs Darmſtadt aus ſtatt.
Nachruf.
Am 28. Dezember 1934 verſchied unerwartet nach kurzer, ſchwerer Krankheit der Direktor der Heſſiſchen
Landes=
bank — Staatsbank — und der Heſſiſchen Landes=Hhpothekenbank
Herr Miniſierialrat
Dr. Franz Schrod
An der Spitze der von ihm geleiteten Banken hai der Verſiorbene durch ſeine überragenden Gaben, ſeinen
eindringenden und überlegenen Verſiand ſowie ſein umfaſſendes Wiſſen dem Lande und der Allgemeinheit
un=
vergeßliche Dienſie geleiſiet. Die unermüdliche Treue, in der er ſeinem Amte und ſeiner Pflicht hingegeben war,
bleibt uns allen ein leuchtendes Vorbild. Des Menſchen aber, deſſen verſiehender und hilfsbereiter Teilnahme
alle, die in gemeinſchaftlicher Arbeit mit ihm verbunden waren, ſiets gewiß ſein konnten, werden wir dauernd
in Dankbarkeit gedenken.
Darmſiadt, den 28. Dezember 1934.
Verwaltungsbeirat, Direktorium und Gefolgſchaft
der Heſſiſchen Landesbank — Staatsbank —
Aufſichtsrat, Direktion und Gefolgſchaft
der Heſſiſchen Landes=Hypothekenbank.
Die Beiſetzung findet Montag, den 31. Dezember 1934, nachmittags 12.30 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſiatt.
13523)
Neujahrswunſch.
Geſchäftsm. (Bäck. u. Kond.),
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dig. Kaufmann,
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mög, kennen zu
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Samstag, 29. Dezember 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 29. Dezember 1934.
* Miniſterialrat Dr. Schrod F.
Geſtern mittag um 12 Uhr verſchied nach kurzem Krankſein
der Miniſterialrat im Heſſ. Staatsminiſterium, Herr Dr. jur, Franz
Schrod, im Alter von 56 Jahren. Mit ihm iſt eine weithin über
Heſſens Grenzen hinaus bekannte Perſönlichkeit aus dem Leben
geſchieden. Er hinterläßt in ſeinem Hauptberuf ſowohl wie auch
in den verſchiedenen Ehrenämtern, die er inne hatte, eine
emp=
findliche Lücke, die nicht ſo ſchnell auszufüllen ſein wird. Dr. Schrod
iſt in Lindenfels i. Odw. als Sohn des damaligen Leiters einer
Lehrerausbildungsanſtalt geboren beſuchte das Gymnaſium in
Bensheim und widmete ſich nach beſtandener Reifeprüfung an den
Univerſitäten München und Gießen dem Studium der
Rechts=
wiſſenſchaft. Als Gerichtsaſſeſſor war er zunächſt an verſchiedenen
Amtsgerichten (Alzey und Seligenſtadt) ſowie in der
Staats=
anwaltſchaft verwendet, bis er als Hilfsarbeiter in das heſſiſche
Finanzminiſterium berufen wurde. Als ſolcher wurde ihm auch das
Amt des ſtellvertretenden Staatskommiſſars bei der Landes=
Hypo=
thekenbankübertragen. In raſcher Aufein
rat befördert. Bei Gründung der Heſſiſchen Landesbank i. J. 1923
wurde er zum Vorſtandsmitglied dieſer Bank beſtellt, wechſelte
einige Jahre ſpäter in das Staatskommiſſariat dieſer Bank über,
um im Jahre 1928 von neuem die Bankleitung zu übernehmen.
Dieſe Stellung behielt er neben ſeinem Amt als Miniſterialrat
bis zu ſeinem Ableben.
Herr Dr. Schrod war außerdem nebenamtlich Mitglied der
Prüfungskommiſſion, für das höhere Juſtiz= und
Verwaltungs=
fach, er ſaß im Aufſichtsrat der Heſſen=Naſſauiſchen
Lebensverſiche=
rungsanſtalt in A
Aemtern war er wegen ſeiner hervorragenden Fachkenntniſſe,
insbeſondere auf dem Gebiete des Realkreditweſens,
außerordent=
lich geſchätzt. Große Verdienſte hat er ſich auch um die
Wie=
derherſtellung des Mainzer Domes erworben, wofür
er mit dem Gregorius=Orden durch den Papſt
ausge=
zeichnet wurde. Beſondere Verehrung genoß der Verewigte bei
allen, die ihn näher kannten, infolge ſeiner ſteten
Hilfsbereit=
ſchaft und ſeines heiteren und geſelligen Weſens.
Möge ihm die Erde leicht ſein!
Neujahrskundgebung des Deutſchen Wanderführers.
Der Deutſche Wanderführer Profeſſor Dr. Werner=
Darm=
ſtadt, hat an alle Freunde des Wanderſportes folgende
Neujahrs=
kundgebung erlaſſen:
Ein neues Jahr deutſchen Schickſals hebt an, und da weiß ich
mir nichts Schöneres als jedem getreuen Wanderer ein
hellklin=
gendes „Heil Hitler!” und unſere frohen Wandergrüße „
Friſch=
auf!” „Glück auf!” „Bergheil!” und „Waldheil!” aus
Herzens=
grund zuzurufen und Euch allen meine aufrichtigſten Wünſche zu
unverdroſſener, unverzagter Wanderfahrt und Wanderarbeit mit
auf den Weg zu geben. Möchte das Jahr 1935 vor allem Segen
bringen über Heimat und Vaterland, über Führer und Reich!
Möchte es aber auch unſere ſchöne, heiliggroße Wanderſache ſo
för=
dern und heben, wie ſie es verdient, und uns unſeren Platz an der
Sonne wahren, den wir brauchen, um unſere Kräfte zum Wohle
des Ganzen ausſtrahlen zu laſſen. Möchte es uns Wanderern allen
das Bewußtſein ſtärken, mit unſeren Zielen: Körperſtählung,
Willensbildung, Einordnung und Seelenformung, eine wichtige
Aufgabe für Volk und Staat zu erfüllen, deren Wert dadurch
nicht verliert, daß ihre Durchführung ſich großenteils der lauten
Bühne des Tages ihrem Weſen nach entzieht und der öffentlichen
Darbietung entbehren muß. Möchte die Erkenntnis von der großen
volkswirtſchaftlichen und der noch größeren körperlich=ſeeliſchen
Bedeutung des bewußten Wanderertums eine Stätte finden in
jedem deutſchen Herzen. Ihr deutſchen Wanderer kennt Euren
Weg und Euer Ziel! Ihr kennt ſie nicht erſt ſeit heute oder geſtern.
Und wie Euch Unebenheiten des Weges und Rauheit des Wetters
nicht abſchrecken oder abſchrecken dürfen, ſo gilt für Euch nicht nur
jenes Wort: „Deutſchland und ſein Führer erwarten, daß
jeder=
mann ſeine Pflicht tue”, ſondern Ihr werdet ſie tun allezeit! Ueber
Euch den deutſchen Himmel. zu Euren Füßen die deutſche Erde! So
war es, ſo wird es ſein. Deutſche Wanderfreunde, vorwärts,
auf=
wärts, hinan!
Treu=Kundgebung der Saar.
Der Abſtimmungstag am 13. Januar 1935 wird zum
Schickſals=
tag für Europa. Noch ſtehen unſere Brüder und Schweſtern an
der Saar im gigantiſchen Ringen und Kampfe um ihre Freiheit
und hinter ihnen ſteht das geſamte deutſche Volk, ſteht der Wille
der geſamten Nation: „Deutſch iſt die Saar!‟ Dieſen Willen
be=
kunden Darmſtadts Turner und Sportler in der am 6. Januar
1935 ſtattfindenden Morgenfeier im Uniontheater, die zur
eindrucksvollen Kundgebung für die deutſche Saar ſich geſtalten
wird. Durch Vermittlung des Staatlichen Turn= und Sportamts
iſt es gelungen, hierfür den Film der Saartreueſtaffel, betitelt
Wir tragen die Treue von Hand zu Hand” zur
Aufführung gelangen zu laſſen. 170 000 Turner und Sportler
rüttelten ganz Deutſchland in den letzten Auguſttagen dieſes Jahres
auf, als ſie Schritt für Schritt die Treue=Urkunden dem
Ehren=
breitſtein entgegentrugen, um ſie unſerem Führer und
Volkskanz=
ler Adolf Hitler zu übergeben, der dort gelegentlich der großen
Saarkundgebung der ganzen Welt kundgab, daß die Saar zu
Deutſchland gehört. Gleichzeitig war dieſe Saarkundgebung ein
Dankesausdruck gegenüber der heldenhaften Haltung des
Saar=
volkes in den vergangenen 15 Jahren, in denen immer und immer
wieder das Saarland die Treue zum Reich zum Ausdruck brachte.
Die Saar ſteht jetzt im Endkampf, das Ringen um die Freiheit
ſteht vor dem Abſchluß und Darmſtadts Turner ſowie Sportler,
ja die ganze Bevölkerung, unterſtützt dieſen Endkampf in einer
Kundgebung am 6. Januar 1935 im Uniontheater. Der Beginn
der Kundgebung iſt auf 11.15 Uhr feſtgeſetzt.
An alle ſtimmberechkigken Saardeutſchen
von Darmſtadt und Umgebung!
Zu der am 29. Dezember d. J ſtattfindenden letzten
Monatsverſammlung vor der Abſtimmung laden wir
er=
gebenſt ein. Die Verſammlung findet abends um 8 Uhr, im
Kon=
kordia=Saal, Mackenſenſtraße 33, ſtatt.
Es ergeht an alle Abſtimmungsberechtigten die Aufforderung,
dieſe Verſammlung reſtlos zu beſuchen Alle Fragen, welche die
Zubringung zu den einzelnen Bahnhöfen, die Abfahrt ſowohl in
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
)t, als auch die Rückfahrt, Fahrſcheinausgabe, Unterkunft,
ng während der Anweſenheit im Saargebiet u. a. m.
an=
dſerden in dieſer Verſammlung klargeſtellt. Keiner darf
rſammlung fernbleiben.
en Pauſen und nach der Verſammlung Konzert
aus=
von der Heſſiſchen Polizeikapelle.
ſte ſind herzlichſt eingeladen.
Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt.
Pohl.
Jungmann,
Plauener Spihen!
Zahlreich und weit verzweigt ſind die Quellen und Kanäle,
aus denen durch den Opferſinn des Deutſchen Volkes die für das
Winterhilfswerk 1934/35 erforderlichen gewaltigen Mittel fließen.
Mit zu den wichtigſten von ihnen gehört zweifelsohne der
Ver=
kauf von Anſteckabzeichen, denn hierdurch werden nicht nur Mittel
zur Linderung der Notlage bedürftiger Volksgenoſſen aufgebracht,
ſondern es werden gleichzeitig auch durch die Anfertigung der
Ab=
zeichen viele gewerbefleißige Hände, die aus Arbeitsmangel zum
Zum Jahnelwechdel
Oe
der Wiaterhilkweskes
Teil ſchon lange ruhen mußten, wieder in Bewegung geſetzt. Das
gilt namentlich für ſolche Abzeichen, die bei der Herſtellung
ver=
ſchiedene Arbeitsgänge durchlaufen müſſen und einen höheren
Lohnanteil aufweiſen.
Für die Plauener Spitzeninduſtrie treffen dieſe
Vorausſetzun=
gen in ganz beſonderem Maße zu. Hier iſt es nicht nur mit dem
Sticken der Abzeichen getan, ſondern dieſelben müſſen noch einen
Bleichprozeß und die Appretur durchlaufen, um dann größtenteils
im Wege der Heimarbeit ausgezäckelt, ausgebeſſert und
zurecht=
gezupft zu werden, bis ſie ſchließlich nach Anbringung der
Anſteck=
nadel fertiggepackt zum Verſand gelangen können. Hinzu
kom=
men noch ſonſtige Nebenarbeiten und vor allem noch die Herſtellung
der Anſtecknadeln, die dieſesmal in Form eines ſymboliſierten
Blütenkopfes gehalten ſind.
Dieſe ganze Arbeiten fallen bei dem WHW.=Abzeichen des
1. 1. 1935 in ein Gebiet, das leider auch heute noch zu den
Gegen=
den der prozentual ſtärkſten Arbeitsloſigkeit ganz Deutſchlands
gehört.
Wenn euch am erſten Tage des neuen Jahres die Helfer des
WHW. die Plauener Spitzenroſette anſtecken, ſo denkt daran, daß
durch euer kleines Opfer Tauſende von Fabrik= und Heimarbeiter
Arbeit und Brot erhalten, aber nicht nur das, Hunderttauſende in
Not befindlicher Volksgenoſſen erhalten Brot und Wärme, wie es
unſer Führer wünſcht. Erfüllt alle den Wunſch des Führers und
tragt die Plauener Spitzenroſette am 1. Tage des neuen Jahres.
Die Neujahrsnummer
unseres Blattes erscheint bereits, mit der
Ausgabe vom 31. Dezember vereinigt, an
Silvester und gelangt nachmittags ab 4 Uhr
in der Stadt durch die Trägerinnen zur
Verteilung.
Anzeigen für die Neujahrs-Ausgabe müssen
spätestens bis Montag, vormittags 10 Uhr,
aufgegeben sein. Es empfiehlt sich, dies
jedoch bereits heute zu tun.
DER VERLAG.
— Schloßmuſeum. Am Sonntag ſind um 11 und 11.30 Uhr
vormittags Führungen. Es gelten noch die ermäßigten
Eintritts=
preiſe; für Erwachſene 50 Pfg., für Schüler, Studenten,
Militär=
perſonen und Mitglieder vaterländiſcher Verbände 30 Pfg.
— Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Stadtkirche. Die
mor=
gen, Sonntag, abends 8 Uhr, in der Stadtkirche ſtattfindende
Abendfeier iſt dem Gedächtnis Joh. Seb. Bachs gewidmet. Neben
der ſchon genannten Tokkata und Fuge in B=Dur kommen dabei
noch zum Vortrag die Tokkata und Fuge in D=Moll, die Fantaſie
in C=Moll, ein Choralvorſpiel über „Nun komm der Heiden
Hei=
land” und das Koncert in A=Moll. Der Eintritt zu der
Veran=
ſtaltung iſt frei. Die Kirche iſt geheizt.
— Jahresſchlußfeier in der Evang. Gemeinſchaft. Am 31.
De=
zember, abends, findet in der Evang. Gemeinſchaft, Schulſtraße 9,
eine Jahresabſchlußfeier ſtatt. Im Mittelpunkt ſteht eine
Silveſter=
anſprache von Prediger Veihelmann. Gedichtvorträge, ſowie
muſi=
kaliſche und geſangliche Darbietungen werden den Abend ausfüllen.
Zu dieſer ernſten Feier ergeht herzliche Einladung an jedermann.
Eintritt frei.
Von der Poſt. Am Sonntag, den 30. Dezember, ſind die
Briefannahmeſchalter für den Wertzeichenverkauf und die
Auf=
lieferung von Einſchreibbriefen bei den Poſtämtern in der
Rhein=
ſtraße und am Bahnhof wie an Werktagen den ganzen Tag, bei
dem Poſtamt in der Hermannſtraße und bei den Poſtagenturen in
der Dieburgerſtraße, Schwanenſtraße und Roßdörferſtraße von 14.30
bis 18 Uhr geöffnet. Außer der einmaligen Briefzuſtellung am
Vormittag findet auch eine reine Geldzuſtellung — ohne
Nach=
nahmen und Poſtaufträge — ſtatt. Außerdem vermehrte
Brief=
kaſtenleerung.
Straßenſperrung. Die am 5. Dezember 1934 angeordnete
Straßenſperrung Im Emſer iſt aufgehoben.
*
Nr. 357 — Seite 5
General der Kavallerie v. Hahn 75 Jahre alf.
General der Kavallerie a. D. Ferdinand v Hahn, Hof
Ill=
bach bei Reinheim, konnte geſtern ſeinen 75. Geburtstag feiern.
General von Hahn, aus dem Kadettenkorps hervorgegangen
be=
gann ſeine militäriſche Laufbahn als Sekondeleutnant im
Heſſi=
ſchen Leibdragoner=Regiment 24 in Darmſtadt. Er wurde ſpäter
in den Großen Generalſtab verſetzt und trat als Major zum Stabe
des Huſaren=Regiments 12, bis er 1903 als Oberſtleutnant
Kom=
mandeur des 14. Huſaren=Regiments in Kaſſel wurde. 1906 kam
Oberſt von Hahn als Chef des Generalſtabes des 4. AK. nach
Magdeburg und übernahm 1909 die 14. Kavallerie=Brigade in
Düſſeldorf. Nach kurzer Dienſtzeit als Brigadekommandeur
wurde von Hahn Generaladjutant des Großherzogs
von Heſſen und wurde als ſolcher im Februar 1913 zum
Ge=
neralleutnant befördert.
Bald nach Ausbruch des Weltkrieges wurde General von Hahn
Kommandeur der 48. Reſerve=Diviſion, die er verſchiedentlich an
der Weſt= und Oſtfront, in den Karpathen uſw. ſiegreich führte,
Ende 1915 trat von Hahn vorübergehend in ſeine frühere
Stel=
lung in Darmſtadt zurück und übernahm 1916 das Kommando
der 28 (badiſchen) Reſerve=Diviſion. Anfang 1917 übernahm
General von Hahn wieder ſeine Friedensſtellung und blieb in
dieſer, mit dem Charakter als General der Kavallerie, bis nach
dem Umſturz 1918.
Das 1. Naſſ. Inf.=Regt. Nr. 87 mit Kriegsformationen
(Reſ. 87, Landw. 87, Inf.=Regt. 186, 223, 253, 349. 365. 468)
be=
geht am 4. und 5. Mai 1935 in der alten Garniſon Mainz ſeine
125jährige Gründungsfeier mit einem großen Wiederſehen der alten
treuen Waffengefährten. Kameraden, meldet euch ſchon jetzt bei
Kamerad Jakob Weil, in Mainz, Goetheſtraße 3, an und zahlt
den Beitrag von 1.50 RM. auf das Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M.
Nr. 999 der Mainzer Volksbank für das Konto J.=R. 87,
Wieder=
ſehensfeier.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt.
Graßes Haus.
Samstag,
29. Dezember
Anfg. 19.30, Ende g. 22 Uhr. Dtſche. Bühne L 3
Martha.
Preiſe 0.70 bis 5.50
Sonntag,
30. Dezember
Anf. 19.30, Ende 22.30 Uhr. Deutſche B. M. 6
Der Zigeunerbaron.
Preiſe 0.70 bis 5.50
Montag (Silveſter)
31. Dezember
Anfang 21, Ende geg. 22.30 Uhr. Außer Miete
Bunter Silveſter=Abend. Preiſe 0.50 bis 3.00
Dienstag, (Neujahr)
1. Janual
Anf. 18.30, Ende 22.15 Uhr
E 12. Vſt.
Tannhäuſer.
Preiſe 0.70 bis 5.50
Mittwoch,
2. Januar
Anfang 20, Ende 22 Uhr
Einmaliger Heiterer Abend Guſtav Jacobi
Preiſe 0 50 bis 3.00
Donnerstag,
3. Januar
Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr Dtſche. B. O,8
Macbeth.
Preiſe 0.70 bis 5.50
Freitag,
4. Januau
Anfang 19, Ende 22,45 Uhr
Miete D 12
Tannhäu er.
Preiſe 0.70 bis 5.50
Samstag,
5. Januar
Anfang 19.30, Ende g. 22 Uhr. Deutſche Bühne
Volksmiete, 3. Vorſtellung
Der Vetter aus Dingsda. Preiſe 0.70 bis 5.50
Sonntag,
6. Januar
Anfang 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr. Außer Miete
Der Bettelſtudent. Kleine Preiſe 0.50 bis 3.00
Kleines Haus.
Samstag;
29. Dezember
Anfang 15.30, Ende nach 18 Uhr
Deutſche Bühne, Jugendring II, 1. Vorſt.
Der kleine Muck Geſchloſſene Vorſtellung
Anfang 19.30, Ende gegen 22 Uhr
Deutſche Bühne K 8. Vorſt. Zuſatzmiete XII
Wenn der Hahn kräht Preiſe 0.70 bis 3.80
Sonntag,
30. Dezember
Anfang 15, Ende 17,30 Uhr
Außer Miete
Der kleine Muck
Preiſe 0.40 bis 2.—
Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr
Zuſatzmiete II, 7. Vorſtellung
Heimliche Brautfahrt Preiſe 0.70 bis 3.80
Montag (Silveſter) Anfang 21, Ende geg. 23.30 Uhr Außer Miete
31. Dezember Bunter Silveſter=Abend. Preiſe 0.50 bis 3.00
Dienstag (Neujahr)
1. Januar
Anfang 19.30, Ende 22 Uhr.
Zuſatzmiete 1, 6. Vorſtellung
beimliche Brautfahrt. Preiſe 0.70 bis 3.80
Mich
Anfang 15, Ende nach 17.30 Uhr Außer Miete
2. Januar / Der kleine Muck.
Preiſe 0.40 bis 2.00
Donnerstag,
3. Januar
Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr
Zuſatzmiete III, 7. Vorſtellung
Heimliche Brautfahrt Preiſe 0.70 bis 3.80
Freitag,
Anf. 20, Ende geg. 22.15 Uhr. Kraft durch Freude
4. Januar /Wenn der Hahn kräht. Geſchloſſene Vorſtellg.
Samstag,
Anf. 20, Ende geg. 22.15 Uhr. Kraft durch Freude
5. Januar / Weun der Hahn kräht. Geſchloſſene Vorſtellg,
Sonntag,
Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. Außer Miete
6. Januar /Die ſchöne Meluſine, Preiſe 0.50, 1.00, 1.50
— Im Heſſiſchen Landestheater geht heute abend im Großen
Haus die Oper „Martha” in Szene, die in der
Neuinſzenie=
rung durch Dr. Bruno Heyn und Elli Büttner einen der großen
Erfolge der jetzt zu Ende gehenden erſten Spielzeithälfte bildete.
Die heutige Aufführung wird, nachdem Kapellmeiſter Hans
Blü=
mer ſchwer erkrankt iſt, von Kapellmeiſter Franz Herburger
muſi=
kaliſch geleitet. — Im Kleinen Haus geht heute Abend „Die
heimliche Brautfahrt” ein Luſtſpiel mit Muſik von Leo
Lenz. in Szene, deſſen Aufnahme an den beiden
Weihnachtsfeier=
tagen vor ausverkauften Häuſern einen großen Erfolg für dieſe
Neuheit des Schauſpiels im Landestheater verſpricht. — Am
Abend des Neujahrstags bringt das Heſſiſche Landestheater
im Großen Haus Richard Wagners Oper „Tannhäuſer” in
neuer Einſtudierung und Ausſtattung zur Aufführung. Die
Hauptpartien ſind mit Liſelott Ammermann, Thea Consbruch,
Karl Biſſuti, Karl Köther und Joachim Sattler beſetzt. Die
muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor Karl Friderich.
Die Neuinſzenierung leitete Profeſſor Max Hofmüller, das
Bühnenbild wurde von Profeſſor Leo Paſetti entworfen. Am
2. Januar gibt im Großen Haus des Landestheaters der weit
über Deutſchland hinaus bekannte Vortragskünſtler und Humoriſt
Guſtav Jacoby einen heiteren Abend. Guſtav Jacoby geht
ein großer Ruf voraus: ſein Auftreten pflegt die größten Theater
zu „füllen”. Guſtav Jacobys eigentliche Domäne iſt der
rhei=
niſche Humor, doch beherrſcht er auch faſt alle anderen Dialekte,
die er in luſtigen Geſchichten und Plaudereien, „vom Hundertſten
ins Tauſendſte” kommend, zu Gehör bringt. Beſonders berühmt
ſind Jacobys politiſche Plaudereien; der „Völkiſche Beobachter”
hat ihn vor nicht langer Zeit den „unbeſtrittenen König der
ſolitiſchen Satire” genannt. Guſtav Jacoby beſtreitet ſeinen
Abend zum großen Teil allein; die Tanzgruppe des Heſſiſchen
Landestheaters unter der Leitung von Alice Zickler wird aber
eine Reihe von parodiſtiſchen und grotesken Tänzen beiſteuern.
Für Silvester!
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Seite 8 — Nr. 357
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 29. Dezember 1934
Die deutſcheArbeitsfront
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Silveſterfeier im Saalbau.
Heute abend begeht die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
mit allen Volksgenoſſen gemeinſchaftlich eine unterhaltſame
Sil=
veſterfeier im Saalbau! Einerſeits ſoll um die 12. Stunde des
alten Jahres der einzelne Volksgenoſſe nicht aus dem Kreiſe
ſei=
ner Lieben herausgeriſſen werden, andererſeits aber ſoll er auch
hier, wie überall, daran gemahnt werden, daß er alles nur durch die
große Gemeinſchaft des Volkes iſt. Darum ruft „Kraft durch
Freude‟: „Heraus zur Silveſterfeier heute abend
um20 Uhr, im Saalbau!‟ Der Muſikzug der Standarte 115
unter Willy Schlupp wird zunächſt für ausgiebige Unterhaltung
ſorgen, ſpäter wird das Salon=Orcheſter Schlupp zum Tanz
auf=
ſpielen. Es wird einige ganz große Ueberraſchungen abſetzen!
Trotz hoher Unkoſten iſt der Eintrittspreis auf nur 50 Pfg.
feſt=
geſetzt. Dieſer letzte Samstag im alten Jahr ſoll und wird allen
Volksgenoſſen beſtimmt frohe und genußreiche Stunden bringen!
Gemeinſam haben wir das letzte Jahr Schulter an Schulter
durchkämpft, gemeinſam haben wir Großes erreicht, gemeinſam
wollen wir auch im nächſten Jahr noch Größeres erreichen, und
gemeinſam wollen wir darum dieſes neue Jahr beginnen!
Zu der am Silveſter=Abend im Orpheum angeſagten
Auf=
führung des muſikaliſchen Luſtſpiels von Ralf Benatzki „Meine
Schweſter und ich” haben wir für die Arbeitskameraden
Eintrittskarten zum Preiſe von 50 Pfg. bereit.
Kartenbeſtellungen über die Ortsgruppen= und Betriebswarte
„K. d. F., ſowie bei der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19 ab
ſo=
fort. Das Gaſtſpiel der Heſſiſchen Volksbühne fand kürzlich den
ungeteilten Beifall der Preſſe, ſo daß wir den Beſuch dieſer
Vor=
ſtellung nur empfehlen können. Heil Hitler!
Achtung! Skilehrgang!
Vom 6. Januar bis 13. Januar 1935 findet ein Skilehrgang
im Schwarzwald (Kniebis, etwa 1000 Meter Höhe) ſtatt. Abfahrt
in Frankfurt am 6. Januar, um 6.05 Uhr, mit D=Zug bis
Karls=
ruhe, dort umſteigen nach Freudenſtadt. Weiterfahrt mit
Omni=
bus zum Kniebis im württembergiſchen Schwarzwald. Genaue
Abfahrtzeit von Darmſtadt wird noch bekannt gegeben! Die Koſten
für dieſen Skilehrgang einſchließlich Fahrt, Verpflegungskoſten,
Skigebühr beträgt für Mitglieder der DAF. 39.60 RM.; für
an=
dere Teilnehmer kommt noch ein Organiſationszuſchlag hinzu, ſo
daß ſich die Geſamtkoſten für dieſe auf 43.10 RM. belaufen.
Die Rückfahrt erfolgt am 13. Januar, nach Einnahme des
Mittageſſens, von Kniebis aus.
Anmeldungen zu dieſem Skilehrgang nimmt die
Kreisge=
ſchäftsſtelle „Kraft durch Freude‟, Bismarckſtraße 19, entgegen.
Das Kniebisgebiet im württembergiſchen Schwarzwald iſt ein
herrliches Winterſportgebiet und wird allen denen, die ſich an
die=
ſem Skilehrgang beteiligen, Freude bereiten und Erholung
bringen. Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „K. d. F.‟.
Die Vertrauensräte werden geſchult!
Die Kreisſchulungswaltung der DAF. führt im Laufe des
Monats Januar im geſamten Kreisgebiet eine eingehende
Schu=
lung der Vertrauensräte durch. Der Schulungsplan umfaßt vier
Abende mit je zwei Stunden. An Hand des Geſetzes zur Ordnung
der nationalen Arbeit werden die einzelnen Gebiete ausführlich
beſprochen und Klarheit in Zweifelsfragen gebracht werden.
Die Betriebsführer und die Vertrauensmänner werden
ge=
meinſam erfaßt, um auch hier von vornherein jede Möglichkeit
einer auf Gegenſätzen aufgebauten Arbeit auszuſchalten.
Nachdem Anfang Dezember, zum Anlaß des 77. Geburtstages
des Seniorchefs, der 2. Kameradſchaftsabend ſehr ſchön verlaufen
war, verſammelten ſich die Mitarbeiter der Graphiſchen
Kunſtanſtalt und Kliſcheefabrik Fritz
Hauß=
mann, Darmſtadt, am Freitag nachmittag erneut. Zwiſchen
Maſchinen und Apparaten wurde eine einfache Weihnachtsfeier
ab=
gehalten. Herr Haußmann jun. beſtätigte der Gefolgſchaft daß
ſich der Gedanke der Betriebsgemeinſchaft im abgelaufenen Jahre
weiter durchgeſetzt habe, und daß er mit den Leiſtungen ſeiner
Mitarbeiter ſehr, zufrieden war. Hierfür dankte er herzlich. Die
Gefolgſchaft wurde dadurch überraſcht, daß jedem Mitarbeiter, egal
ob Hilfsarbeiter oder Prokuriſt, ein Betrag von 10.— RM. für
ſich und 3.— RM. für jedes Kind überreicht wurde. Die
Lehr=
linge erhielten 5.— RM. Außerdem wurde jedes
Gefolgſchafts=
mitglied durch eine Flaſche auserwählten Rheinweines erfreut.
Glücksparade der Winkerhilfe!
Glücksparade? Jawohl, ſo iſt es. Am Samstag, dem 29.
Dezember 1934, werden wir wieder an dem parademäßigen
Ein=
marſch der grauen Glücksmänner teilnehmen. — Sind es nicht
gerade im vorigen Winter dieſe „grauen. Männer geweſen, die
uns den eintönigen Alltag mit dem Angebot eines
Glückslos=
briefes zu verſchönern mochten? Wir denken oft noch gern an
die luſtigen „Grauen”, die unentwegt mit heiterer Miene zum
Losbriefkauf lockten.
„Winterhilflotterie des Deutſchen Volkes”. An die große
Gemeinſchaft des ganzen deutſchen Volkes an die
Hilfsbereit=
ſchaft eines jeden Einzelnen erging dieſer Appell, und dieſer Ruf
wiederholt ſich zur Jahreswende als Glücksomen für das
begin=
nende Jahr. Viele Serien dieſer Glücksbriefe kommen in
Um=
lauf. Und jede Serie enthält 150 000 Gewinne und fünf
Prä=
mien, das macht zuſammen 125 000 Mark! Wenn man vorläufig
noch nichts gewonnen haben ſollte, braucht man nicht das
Brief=
innere wegwerfen, denn der rechtsangeheftete Prämienſchein gibt
Ausſicht, im März noch einen beſonderen Gewinn zu machen. Jede
Losbriefſerie hat noch fünfmal eintauſend Mark Prämie zu
ver=
loſen.
Die neuen Losbriefe warten mit noch ganz anderen netten
Losbrief zwei zu=
Deutſchland bringen. Dann noch eine Freude: Ein Teil dieſer
Karten iſt ſchon mit einem 6=Pfennig=Poſtwertzeichen verſehen,
das heißt, dieſe Briefmarke iſt von beſonderer Eigenart. Sie iſt
nur für die Reichswinterhilfelotterie hergeſtellt. Man
ſieht auf ihr eine Hand, die eine Schale trägt. Und dieſer
ent=
ſteigt eine Flamme, die wiederum ein ſtrahlendes Herz umlodert.
Das Sinnbild des opferfreudigen deutſchen Herzens! Welcher
Briefmarkenſammler wird ſich dieſes ſeltene Markenexemplar
entgehen laſſen?
Letzten Endes ſoll man aber den kleinen verlockenden
Glücks=
briefen nicht nur ſeine ſelbſtſüchtigen Wünſche entgegenbringen,
jeder Deutſche denke vor allen Dingen daran, daß er mit dem
Kauf eines einzigen ſchon mehrfach Nächſtenliebe übt. Nämlich
er macht ſofort dem grauen Glücksmann eine große Freude er
hilft ihm ſeine neue Stellung erhalten, und er hilft an dem
großen Winterhilfswerk für das deutſche Volk, er ſteuert der Not
der Aermſten unter ſeinen Volksgenoſſen
Die Parade der grauen Glücksmänner ſteht vor den Toren
der Stadt, man empfange ſie mit dem frohen, gebefreudigen
Her=
zen das einem wahren Gemeinſchaftsgeiſt im edlen deutſchen
nationalſozialiſtiſchen Sinne entſpricht!
Arbeitslosmeldung bei Entlaſſung.
Zur Behebung von Zweifeln wird darauf hingewieſen, daß
als Tag der Arbeitslosmeldung beim Arbeitsamt nur der Tag
gilt, an dem der Arbeitsloſe ſich perſönlich beim
Hauptamt in Darmſtadt, oder einer ſeiner Nebenſtellen, meldet.
Eine Zurückdatierung wegen Wochenfeiertagen iſt geſetzlich
unzu=
läſſig und kann deshalb nicht vorgenommen werden.
Am Montag, den 31. Dezember, werden im
Haupt=
amt und in den Nebenſtellen im Sonntagsdienſt
Arbeitslosmel=
dungen in der Zeit von 10 bis 11 Uhr entgegengenommen.
Schickſal und Geſchichke.
Von Zeit zu Zeit wird immer wieder die Frage aktuell: Soll
man hiſtoriſche Filme machen. Das Publikum, das letzten Endes
dieſe Frage entſcheidend zu beantworten hat, hat ſich immer
wie=
der, wie in den Zeiten des ſtummen Films, ſo auch in den Zeiten
des Tonfilms, dadurch für den hiſtoriſchen Film ausgeſprochen.
daß es für ihn die größten Beſucherzahlen aufbrachte. Gerade in
Deutſchland haben hiſtoriſche Filme zu den größten
Publikums=
erfolgen gezählt.
Das wechſelvolle Schickſal der großen ägyptiſchen Herrſcherin
Cleopatra, die durch ihre Liebe einen beſtimmenden Einfluß auf
zwei der markanteſten Figuren der römiſchen Geſchichte, auf
Julius Cäſar und auf Mark Anton gewonnen und dadurch in den
Was die Lichkſpieltheater bringen.
— Das Union=Theater zeigt ab heute „Cleopatra”, ein
Film=
gemälde von gewaltigen Ausmaßen, voll dramatiſcher Begeben=
heiten und faſzinierender ſchauſpieleriſcher Leiſtungen. In den
Hauptrollen: Claudette Colbert, Henry Wilcoxon.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute den beliebten
baye=
riſchen Komiker Weiß Ferdl in einer neuen Doppelrolle in „Die
beiden Seehunde”, ein köſtliches Luſtſpiel ganz beſonderer Art
und Prägung.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den fröhlichen Film nach dem
bekannten Volkslied „Grüß mir die Lore noch einmal” mit Maria
Beling. Paul Beckers, Dina Gralla.
— Reſi=Theater zeigt die luſtige Erſtaufführung „Fräulein
Liſelott” mit Magda Schneider, Albert Lieven. Maria
Saza=
rina und zwei hübſche neue Schlager. Heute abend 10,45 Uhr:
Nachtvorſtellung mit dem Balifilm „Die Inſel der
Dä=
monen”
Marc Antonius und Cleopatra
(Henry Wilcoxon und Claudette Colbert)
Szene aus dem Paramount=Großfilm „Cleopatra”
Gang der Weltgeſchichte eingegriffen hat, wäre beiſpielsweiſe ein
beſtechender Vorwurf für einen Film. Hier ſteht das ſoldatiſche,
aufſtrebende Rom, das ſich trotz ſeiner inneren Wirren zum
unbe=
ſchränkten Herrſcher der damals bekannten Welt um das
Mittel=
meer aufgeſchwungen hat, und dort die ſchillernde Weichlichkeit des
verfallenden, überkultivierten, helleniſtiſch=orientaliſchen
Aegyp=
ten. Dieſer Gegenſatz wiederum findet ſeine Parallele in dem
Ver=
hältnis der ſchönen und verführeriſchen, aber auch klug
berechnen=
den Königin Cleopatra zu den beiden römiſchen Machthabern, die
nacheinander in ihr Leben treten — zu dem genialen Eroberer
Cäſar und dem leidenſchaftlichen Soldaten Mark Anton.
Auch im hiſtoriſchen Film iſt es das zeitloſe menſchliche
Schick=
ſal das das Mitfühlen des Beſchauers auslöſt und dadurch eine
tiefe Wirkung erzielt. Darüber hinaus hat der Film bei der
Dar=
ſtellung hiſtoriſcher Begebenheiten gegenüber dem hiſtoriſchen
Ro=
man und dem hiſtoriſchen Bühnendrama den großen Vorzug, daß
er die Umwelt der Geſchehniſſe bildhaft darzuſtellen vermag. Die
fortreißende Dynamik des Geſchehens, die Buntheit und
Bewegt=
heit ſeiner Bilder ſind die beſte Rechtfertigung für die Exiſtenz
des hiſtoriſchen Films, der ein großes Stück Weltgeſchichte
leben=
dig zu machen verſteht.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Der Sonntagsdienſt reicht nunmehr von
Samstag mittag 2 Uhr bis Montag früh 6 Uhr.
Iſt in dieſer Zeit wegen plötzlicher Erkrankung ärztliche Hilfe
er=
forderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen. Wenn
die=
ſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, dem 30.
Dezember folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Degen, Klappacherſtraße 1, Telephon 366; Dr. med.
Schreiner, Bismarckſtraße 39, Telephon 858; Dr. med.
Weyell, Hölgesſtraße 16. Telephon 253.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke,
welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht
den Nachtdienſt verſieht. Vom 29. Dezember abends bis 31.
Dezember morgens verſehen den Nachtdienſt: die
Hirſch=
apotheke. Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die
Nordend=
apotheke, Dietrich=Eckart=Platz 17.
Städt. Saalbau: Großer Neujahrsball — Dienstag, den
1. Januar 1935: Konzert und Tanz; es ſpielt die moderne
Tanz=
kapelle unter Leitung von W. Schlupp und verſpricht einige
genuß=
reiche Stunden. Eintritt iſt frei.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 29. Dezember.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
Sonntag nach Weihnachten, 30. Dezember.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Müller. Abends 8 Uhr:
Kir=
chenmuſikaliſche Feier.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrvikar Geißler.
Schloßkirche. (Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.) Vorm. 9,30
Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Kandidat Battenberg.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer i. R. Weißgerber.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt fällt aus.
Lutheriſcher Gottesdienſt (Selbſt. luth. Kirche). im „Feierabend”, Stiftsſtr. 51
Sonntag nach Weihnachten, 30. Dez., 10,15 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Müller, Erbach.
Altjahrsabend, 31. Dezember.
(Kollekte für die Bemeindepflege.)
Stadtkirche. Abends 6 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Abends
8 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Jahresſchlußfeier. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Abends 6Uhr: Jahresſchlußfeier; anſchließend: Feier des heiligen
Abend=
mahls. Pfarrer Wintermann. Abends 9 Uhr: Jahresſchlußfeier. Dekan i. N.
Zimmer=
mann. Nachts 11,30 Uhr: Mitternachtsfeier. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. (Kollekte für Gemeindearmen= und Krankenpflege.) Abends 6 Uhr:
Silveſtergottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Köhler. Anmeldung
von 5,30 Uhr an in der Sakriſtei. Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér
Kapelle des Städt. Altersheims. Nachm. 5 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer
Kühler.
Johanneskirche. Abends 6 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Abends
8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler, Abends 10,30 Uhr: Jahresſchlußfeier
mit heiligem Abendmahl. Pfarrer Weinberger.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr:
Jahres=
ſchlußfeier. Pfarrer i. R. Weißgerber.
Beſſunger Airche (Petrusgemeinde). (Kollekte für die Armen.) Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Weiß. Abends 8 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Irle.
Nachts 11,30 Uhr: Mitternachtsgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Im Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne. Abends 6Uhr: Abendgottesdienſt.
Pfarrer Irle.
Pauluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Abends 6 Uhr: Silveſtergottesdienſt.
Pfarrer A. Müller.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Lenz.
Nenjahrstag, 1. Januar 1935.
(Kollekte für die Gemeindepflege.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Müller. Nachm. 5 Uhr
lbendgottesdienſt. Pfarrer Kornmann.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrvikar Geißler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. (Kollekte für Gemeindearmen= und Krankenpflege). Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Dr. Bergér. Anmeldung
von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
gemeinde Oſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler. Die
Fohannes=
kirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Liebigſtr.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Weinberger.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für die Armen.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weiß, Vorm. 11,15 Uhr: Kirchliche Neujahrsbegrüßung im
Gemeindehaus
Pauluskirche. (Kollekte für die Armen.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Donnerstag, 3. Jan.: Die Betſtunde fällt aus
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer H. Köhler, Liebigſtr. 20, Fernruf 1 224;
vom 1. Januar 1935 an; Pfarrer Weinberger, Kahlertſtr. 24, Fernſpr. 1751.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17.) Donnerstag, 3. Jan.: Evangel=
Frauenhilfe der Kaplaneigemeinde.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 30. Dez.;
nachm. 4 Uhr: Fällt aus.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Montag (
Sil=
beſter), abends 8,15 Uhr: Jahresſchlußfeier der Stadtmiſſion. Bibliſche Anſprache. Herr
Pfarrer Köhler (Martinsgemeinde). — Neujahr, nachm. 3,30 Uhr:
Gemeinſchaftsabend=
mahlsfeier. — Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Gemiſchter Chor. — Donnerstag: Die Bibelſtunde fällt aus. — Freitag: Die Beſſunger
Bibelſtunde fällt aus. — Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahnervereinigung. Abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24.) Sonntag, abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Mädchen und junge Männer. — Montag (Silveſter): Beteiligung an der
Sil=
veſterfeier der Stadtmiſſion. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. —
Don=
nerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Hügelſtr. 6. Sprechſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fernſprecher 2205.
Evgl. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnahme=
ſtelle für das Kirchnotgeld täglich von 8—12 Uhr, 2,30 bis 5,30 Uhr; Mittwoch= und
Samstagnachmittags geſchloſſen. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur im
Landes=
kirchenamt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt Haus,
Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Peivatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein: 31. Dez. (Silveſter) nachm. 6 Uhr: Jahresſchlußfeier.
Pfarraſſiſtent Göbel.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 30. Dez., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Montag, 31. Dez.; abends 8 Uhr: Jahresſchluß=Gottesdienſt. Mitwirkung des
Po=
ſaunenchors der Evgl. Gemeinſchaft und des Kirchenchors.
Dienstag, 1. Jan. 1935, vorm. 10 Uhr: Neujahrsgottesdienſt. Mittw.: Kirchenchor.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 30. Dez. 1934: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt.
31. Dez. 1934: Vorm. 9 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Paul.
Dienstag, 1. Jan. 1935: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Donnerstag, 3. Jan. 1935, 20 Uhr: Frauenabend.
Eogl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 30. Dez. 1934: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Silbeſter, 31. Dezember 1934: Abends 8 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt. Kollekte für
die Winterhilfe.
Dienstag, 1. Jan. 1935: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Winterhilfe,
(Die Vereinsabende der Woche fallen aus. Die Kinderſchule beginnt wieder am 7. Jan.)
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 30. Dez., vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 10 Uhr
Hauptgottesdienſt. Anſchließend Feier zweier Goldenen Hochzeiten. Vorm. 11,30 Uhr:
Kindergortesdienſt.
Evg. Kirche Dieburg. Sonntag vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. — Montag (Silveſter);
5.15 Uhr nachmittags: Jahresſchlußgottesdienſt. — Neujahr, vorm. 10 Uhr:
Gottes=
dienſt. (Koll.)
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Eogl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 30. Dez., vorm 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Montag, abends 9 Uhr: Silveſterfeier mit Hauptgottesdienſt und Wachnacht:
Prediger Veihelmann. — Dienstag (Neujahr), vorm. 10 Uhr: Neujahrsgottesdienſt.
Prediger Veihelmann. — Samstag, abends 8,30 Uhr: Allianz=Singſtunde (Stadtmiſſ.).
Eogl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
30. Dez., vorm. 9,30 Uhr: Ordinationsfeier: Prediger Hellwich, Kaſſel. Vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Gemeindefeſt und Abſchiedsfeier. — Montag, abends
8,30 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt. Prediger Schneider. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Neujahrsgottesdienſt und Begrüßungsfeier. Prediger Schneider. — Mittwoch, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8,30 Uhr; Gebetsandacht. — Samstag,
abends 8,30 Uhr: Allianz=Singſtunde (Stadtmiſſion).
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 30. Dez., vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. — Montag, abends 8 Uhr:
Jahresſchluß=
gottesdienſt. Prediger Hirtz. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Gemeindefeſt. Prediger Hirtz,
Samstag, abends 8,30 Uhr: Allianz=Singſtunde (Stadtmiſſion.).
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 30. Dez., vorm. 9,15
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. — Dienstag, 1. Jan., nachm. 4 Uhr: Neujahrsandacht.
Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonnkag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 30. Dez.: Die Chriſtliche
Wiſſen=
ſchaft; Goldener Text: Jeſaja 52:10.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 21. Dezember: Perrot, Wilhelmine, geb.
Schäflein. Witwe des Steindruckers, 85 Jahre alt. Am 22.
De=
zember: Schack, Katharina, geb. Inger, Ehefrau des
Reichsbahn=
inſpektors, 50 Jahre alt. Am 21. Dezember: Peth, Margarete,
geb. Brehm. Ehefrau des Eiſenhärters, 36 Jahre alt;
Epperts=
hauſen. Mangold, Philipp, Werkhelfer, 40 Jahre alt,
ver=
heiratet. Am 23. Dezember: Umſonſt, Ludwig. Packer, 50 Jahre
alt, verheiratet. Am 22. Dezember: Lerch, Katharina, geb.
Croß=
mann, 78 Jahre alt, Witwe des Grenzaufſehers. Am 23.
Dezem=
ber: Pöpperling, Luiſe, Oberreallehrerin i. R., 52 Jahre alt,
ledig. Götz. Margarete, geb. Köhler, 65 Jahre alt. Ehefrau des
Studienrats i. R. Am 22. Dezember: Hübner, Karoline, geb.
Strieder, Witwe des Rentmeiſters, 82 Jahre alt. Am 23.
Dezem=
ber: Meiſenbach, Georg Johann, Drehermeiſter, 67 Jahre alt,
verheiratet: Niedernhauſen. Landecker, Käthe, geb. Weglein,
Witwe des Kaufmanns, 66 Jahre alt. Strobel, Heinrich,
Hilfs=
arbeiter, 34 Jahre alt, verheiratet; Raibach Am 22. Dezember:
Schuchmann, Margarete, geb. Glock, Witwe des Händlers,
70Jahre alt. Am 23. Dezember: Langgut, Karl, Hilfsarbeiter,
30 Jahre alt, ledig, Crumſtadt. Heß, Karoline, geb. Lauer, 40
Jahre alt, verheiratet geweſen. Am 24. Dezember: Kunzmanm=
Johannette, geb. Dickel, Witwe des Schuhmachers, 85 Jahre alt.
Roßmann, Bertha, Handarbeitslehrerin, ledig, 57 Jahre alt.
Göbel, Irma, 2 Monate alt, Meinhardt, Werner, 5
Mo=
nate alt. Am 25. Dezember: Krebs. Eliſe, geb. Demmer.
Ehe=
frau des Geh. Finanzrats i. R., 82 Jahre alt. Bickelhaupl=
Eliſabeth, geb. Friedrich, Ehefrau des Weißbinders, 33 Jahre 4..
Reichelsheim. Exner, Karl, Uhrmacher, 38 Jahre alt, verhe‟”
ratet. Backhaus, Marie, geb. Hepp, Witwe des Hauptlehrel?”
60 Jahre alt. Langendorf, Heinrich 37 Jahre alt, verhe‟
ratet; Worfelden. Koch, Werner, Hilfsarbeiter, 19 Jahre aue
ledig; Gernsheim. Am 27. Dezember. Fornoff, Georg.
Kaul=
mann, 50 Jahre alt, verheiratet. Am 26. Dezember: Hort
Emma, 10 Jahre alt, Tochter von Gärtner: „Griesheim. aü
27. Dezember: Hill, Anna Margarete, 1 Stunde alt. Am Sb=
Dezember: Lachermund, Eliſabeth geb. Volk, 57 Jahre 1.
Ehefrau des Reichsbahnoberſekretärs. Lotz, Karoline, geb Raule
64 Jahre alt, Witwe des Maurers; Erzhauſen. Am 27. Dezemor.
Vogel, Adolf, Dekan i. R., 64 Jahre alt, verwitwet. Srux.
Katharina Eliſabetha Bertha, geb. Leißler, Ehefrau des Schre‟
ners, 68 Jahre alt. Trumpfheller, Meta, 3 Monate L.”
Tochter von Schuhmacher. Werner, Luiſe, geb. Haller, Witwe
des Mälzers, 73 Jahre alt; Eberſtadt. Gräf, Anna Kathärih.
geb. Neumann. Ehefrau des Schloſſers, 30 Jahre alt. Am 29. S
zember: Emmerich. Joſef, Metzger, verheiratet, 60 Jahre."""
Am 27. Dezember: Heß, Marie, geb. Altendorf, Witwe "
Maurers, 83 Jahre alt, Nieder=Beerbach,
Aus Heſſen.
Sabotage am Winkerhilfswerk.
* Pfungſtadt, 28. Dezember.
Ein faſt unglaublicher Fall von Sabotage am WHW. hat ſich
in Pfungſtadt zugetragen. Dort wurde bei der Ausgabe der
Winterhilfskohlen an die Bedürftigen am Samstag vor
Weih=
nachten eine überraſchende Kontrolle durch die Polizeiorgane
vor=
genommen. Dabei ſtellte ſich heraus, daß die Lieferungen zweier
Kohlenhändler teils erhebliche Mindergewichte aufwieſen, teils
ſogar 25 Pfund am Zentner fehlten. Die Angelegenheit wurde
ſofort der Staatsanwaltſchaft übergeben.
Dg. Arheilgen, 28. Dez. Goldene Hochzeit. Die
Ehe=
leute Heinrich Heckmann und Frau Margarete, geb. Büttner,
Bachſtraße, begehen am 1. Januar 1935 das Feſt der Goldenen
Hochzeit.
Ar. Eberſtadt, 28. Dez. Bühnenſchauturnen. Die
Turn=
geſellſchaft bot ihren zahlreichen Beſuchern am 2.
Weihnachtsfeier=
tag einen ſehr unterhaltungs= und abwechſlungsreichen Abend.
Nach dem Geſamtaufmarſch entbot Turner Weizenmüller
den zahlreich Erſchienenen den Willkommengruß des Vereins, im
beſonderen dem Kreisführer Turner Roth und deſſen
Stellver=
treter Turner Hering=Darmſtadt. Mit dem gemeinſam
geſun=
genen Lied „O Deutſchland hoch in Ehren”, begann die Abwicklung
der ſehr reichhaltigen Darbietungsfolge, beſtehend in Frei= und
Bodenübungen, Stabübungen, Reigen, Barren= und
Pferdübun=
gen, Bankgymnaſtik. Walzer= und Schneeflockenreigen. Volkstänze
u. a. m. Sämtliche Abteilungen des Vereins wetteiferten um
eine gute Durchführung und lieferten einen ſchönen Beweis
ge=
pflegter Körperſchulung durch die vielſeitigen Uebungsarten.
Kreisführer Turner Roth gab ſeiner Freude Ausdruck über die
gebotenen Leiſtungen und wunſchte, daß der Verein auch im neuen
Jahre dieſen Weg weiter beſchreiten möge mit neuen Hoffnungen
und neuen Zielen zum Wohle für Volk und Vaterland.
Ar. Eberſtadt, 28. Dez. Neuer Bürgermeiſter. Herr
Willi Madre in Heldenbergen wurde ab 1. Januar 1935 zum
kommiſſariſchen Bürgermeiſter von Eberſtadt beſtellt.
Ek. Pfungſtadt, 28 Dez. Hohes Alter. Am Samstag, den
29. Dezember, begeht Friedrich Trayſer, Hoppelgaſſe 7. ſeinen
80. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Dez. Weihnachtsfeiern. Die
Vereine beſchränkten ſich auf reine familiäre Zuſammenkünfte, die
alle reibungslos und ruhig verliefen. — Der Fremdenverkehr war
minimal. Dagegen waren die einzelnen Feſtgottesdienſte
verhält=
nismäßig gut beſucht. — Der Geſangverein „Eintracht=
Freund=
ſchaft” hatte ſich am zweiten Weihnachtsfeiertag wiederum, wie
bisher ſchon, in den Dienſt der Wohltätigkeit geſtellt, dadurch, daß
er in den Nieder=Ramſtädter Anſtalten mehrere Chöre zum
Vor=
trag brachte, die von den Kranken ſehr beifällig aufgenommen
wurden.
Dd. Traiſa, 28. Dez. Bunter Abend. Die NS.=
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude”, Kreis Darmſtadt, veranſtaltete im
großen Saale des Gaſthauſes „Zur Krone” (Scheerer) einen
bun=
ten Abend. Unter der bewährten Leitung des humorvollen
An=
ſagers Heinrich Beſt vom Heſſ. Landestheater wickelte ſich das
reichhaltige Programm, flott ab. Kammerſänger Johs. Spira
leitete mit der Gralserzählung” aus „Lohengrin” die
Programm=
folge ein. Anni Kraft und Erika Seibert zeigten von ihrer
Tanzkunſt das Beſte. Paula Momber=Manecke ſang heitere
Lieder zur Laute und erntete, wie auch Ella Horn mit ihren
Liedern und Rezitationen reichen Beifall.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Dez. Die Auszahlung der
Invaliden=
uſw. Renten beim Poſtamt erfolgt für den Monat Januar bereits
am Samstag, den 29. Dezember d. J. Die Rentenquittungen
müſſen vorher bürgermeiſteramtlich beglaubigt werden.
Cg. Reinheim, 27. Dez. Am Sonntag, den 23. d. M., hatte die
Kleinkinderſchule ihre Weihnachtsbeſcherung bereits gehalten. Die
Kleinen marſchierten vom Ev. Gemeindeſaal zur Kirche ſangen
ihre Liedchen, trugen Veuschen vor und zauberten im Widerſchein
des großen Chriſtbaums ſchon in ihren Aeuglein die Vorfreude
des Beſcherabends herauf, als ſie ihre Geſchenke erhielten.
An=
ſchließend folgte die Beſcherung des Kindergottesdienſtes. — Am
25. d. M. wurde der Frühgottesdienſt durch den Poſaunenchor und
den Ev. Kirchengeſangverein aufs beſte verſchönt. Der
Poſaunen=
chor überraſcht immer aufs Neue mit ſeinen verbeſſerten
Leiſtun=
gen, die dem regen Fleiß entſpringen, auch die beiden Lieder des
Kirchengeſangvereins: „Freut euch, ihr lieben Chriſten” und „Liegt
ein Glanz auf allen Wegen” waren meiſterlich im Vortrage. Dem
Gottesdienſt, durch Pfr. Dr. Meiſinger gehalten, lagen die
Text=
worte: „Ehre ſei Gott in der Höhe” zu Grunde. Am Abend fand
dann die Aufführung des Weihnachtsoratoriums: „Zug der
Kin=
der zum Chriſtkind” von Br. Leipold ſtatt, die eine volle Kirche
angelockt hatte, ein Zeichen, um wieviel mehr gegen frühere Jahre
ſich die Bevölkerung dem wertvollen Inhalt nähert. In Einzel=
und Chorgeſängen, Kinder=, Engelſtimmen Orgel=
Violinenbeglei=
tung, Gemeindegeſang tritt die ganze himmliſche
Weihnachtsge=
ſchichte plaſtiſch vor das Ohr der Zuhörer und läßt in atemloſer
Stille ganz in Hingabe und Erhabenheit die Stunde zum reinſten
Genuß werden. Um 8 Uhr beginnend, waren die Empfänger der
„den, wo der größte Teil der 140 auszugebenden Kreuze
ausgehän=
wdigt werden konnte. Bürgermeiſter Dr. Goebel ſprach die Ein= unter dem Namen „Sportvereinigung Groß=Umſtadt”
zuſammen=
gangsworte, Exz. v. Hahn im Namen der Empfänger die Schluß= geſchloſſen die nahezu 200 Mitglieder zählt. Vorgeſehen iſt auch
worte des Dankes, in einer Minute ſtillen Gedenkens alle die in noch die Pflege der Leichtathletik unter ſachkundiger Leitung.
den Dank einbeziehend, die in fremder Erde ruhen und nicht mehr
zurückkehrten. Einige Militärmärſche und Soldatenlieder=Klavier= ſtadt veranſtaltete eine Weihnachtsfeier zugunſten der Winterhilfe.
worträge ließen die Anweſenden noch einige kurze Zeit zuſammen. Im Vereinslokal ſtrömten Turner, Turnerinnen und Turnfreunde
werweilen.
r. Babenhauſen, 28. Dez. Die Weihnachtsfeiertage
ſind hier ſtiller und beſchaulicher in dieſem Jahre wie früher ge=
Jeiert worden. Nur der Turnverein 1891 verſammelte ſeine, hatten ſich die Schülerinnen und Schüler mit ſolchem Eifer an die
Freunde und Mitglieder zum großen Turnerball am zweiten
Feiertag im Saalbau „Deutſcher Hof‟. Der Saal war überfüllt,
und es herrſchte die bei den Turnern gewohnte friſch=frohe Feſt= ihrem Turnwart, dem unermüdlichen Auguſt Roth und ſeinen
ſtimmung. Der erſte Teil des Abends war der turneriſchen Arbeit
gewidmet. Tadellos ausgeführte Uebungen an den Geräten und machten. Dankbar erkennen wir auch die Volksverbundenheit der
Freiübungen wechſelten in bunter Folge mit entzückenden Tanz= Muſik an, die ſich dem guten Werke unentgeltlich zur Verfügung
ſpielen der Turnerinnen ab.
Le. Groß=Umſtadt, 27. Dez. Zu einer einfach=ſchönen, aber im Gotteshaus der evang. Gemeinde eine Beſcherung der Kinder
würdigen Feier hatten ſich die Mitglieder der Freiw.
Sani=
rätskolonne Groß=Umſtadt mit ihren Familienangehörigen der ein Krippenſpiel im Gemeindehauſe auf. Am 1.
Weihnachts=
am Sonntag, den 23. Dezember, abends im Gaſthaus „Zum Lamm”, feiertag fand nochmals eine Weihnachtsveranſtaltung ſtatt. Beide
zuſammengefunden, um das 25jährige Beſtehen der Kolonne unter
dem brennenden Weihnachtsbaum zu begehen. Kolonnenführer Spende iſt für die Anſchaffung einer 3. Kirchenglocke beſtimmt.
Martin Schönig 1. hieß die Kameraden mit ihren Familien auf
Das herzlichſte willkommen. Hierauf gab der Kolonnenführer=
Stellvertreter und Mitbegründer Karl Heimer einen Ueberblick, haltenen Verſammlung wurde eine Altersriege des Turnpereins
über die Gründung und die Tätigkeit der Kolonne in den verfloſ= gebildet Der erſte Uebungsabend der Riege in welcher meiſt
ehe=
ſenen 25 Jahren. In ehrenden Worten gedachte der Redner der
im Weltkriege gefallenen 5 Kameraden, ſowie beſonders des im als paſſve Mitglieder angehörten, findet am 8. kommenden Mo=
Aluguſt 1924 verſtorbenen Kolonnenführers Kaufmann Wilhelm
Ganß, der ſich ſeit Gründung große Verdienſte um die Kolonne
erworben hatte. Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit der Bitte
an die Mitglieder, auch weiterhin der guten Sache die Treue zu Volsgenoſſen, die mit etwa 3000 Gabenpaketen bedacht wurden,
halten und in Bekanntenkreiſen, beſonders bei der Jugend für den die durch Opferbereitſchaft und Volksverbundenheit ermöglicht
jerforderlichen Erſatz zu werben. Mit Worten des Dankes und der worden waren und den Bedürftigen große Freude bereiteten.
Anerkennung, gab hierauf Kolonnenarzt Dr. Böttger ſeiner
Freude Ausdruck, daß er bei Uebernahme der Kolonne im Jahre und Hinterbliebene eine ſchlichte, ſtimmungsvolle Weihnachtsfeier
1910 — nach kaum halbjährigem Beſtehen — ſowohl eine gute
tbegretiſch und praktiſch gut vorbereitete Schulung und Ausbil= teilung, die aus dem Ueberſchuß des Bunten Abends der
Kriegs=
dung vorgefunden habe, die Zeugnis davon ablegegen, mit welcher
Energie und mit wieviel Lieb und Freude zur Sache die Gründer
an dem guten Werk gearbeitet haben; es ſei deshalb für ihn eine
große Freude, beute von den Gründern 4 Kameraden, die mit Rat lieder erklangen. — Eine gutbeſuchte Weihnachtsfeier
ind Tat noch in bewährter Treue der Kolonne angehörten, ehrend der kath. Pfarrei, deren Reinerlös der Winterhiffe zufloß.
Auszuzeichnen. Er überreichte dem Ehren=Kolonnenführer Adam
Breul, dem Kolonnenführer Martin Schönig 1. dem Kolonnenfüh= ſchiedenen Kinderchören ein altdeutſches Krippenſpiel von W.
terStellvertreter Karl beimer und dem Rechner Jakob Preher. Arndt mit muſitaliſcher Umrahmung von Herrn Lehrer Wolf und
im Auftrage der Kolonne je eine ſilberne Plakette mit Widmung. unter deſſen Leitung.
Mit einem Hoch auf die Jubilare und die Kolonne ſchloß Herr
Dr. Böttger. Namens der Geehrten dankte der Rechner Jakob. Wie gljährlich ſo fand auch in dieſem Jahre im Luthererker durch
Preher für die Anerkennung und Auszeichnung mit der
Ver=
ſchezung, der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, ßender Beſcherung ſtatt. Frau Reinheimer hatte den Stah ihrer
auch weiterbin die Treue zu halten. — Ein von der Helferin Frl. Frauen aufgehoten, um die alten Müterchen reichlich mit Kucen
Janſohn vorgetragenes Gedicht wurde mit Begeiſterung
aufge=
rommen. — Eine Tombola=Verloſung und Verſteigerung geſpen= pakethen mit nach Hauſe zu geben. Stadtpſarrer Reinheimer
be=
deter Gegenſtände, die durch Kamerad Lutz in recht humorpoler grüfte die Erſchienenen und leuchtete ihnen mit ſeinen herzlichen
Weiſe vorgenommen wurde, trug viel zur Unterhaltung bei.
Der Reichsnährſtand als Träger der Erzeugungsſchlacht
Der Reichsnährſtand als Organiſation des
nationalſozialiſti=
ſchen Staates iſt nicht nur für die Belange der landbautreibenden
Bevölkerung und der Kreiſe, die die Erzeugniſſe des Bauern
ver=
treiben, errichtet worden, ſondern er vertritt gleichzeitig auch die
Intereſſen der Verbraucherſchaft. Das beſte Beiſpiel hierfür iſt die
Marktordnung und die daraufhin erfolgte Einführung der Richt=
und Feſtpreiſe.
Wie wichtig die Erfaſſung aller landwirtſchaftlichen Kräfte
in einer großen Organiſation iſt, geht aus der Durchführung der
Erzeugungsſchlacht bevor, die ja dazu dient, uns hinſichtlich der
Nah=
rungsmittelbeſchaffung möglichſt frei von der Abhängigkeit vom
Ausland zu machen. Daß ſie — volkswirtſchaftlich und politiſch
betrachtet — von ungeheurer Bedeutung iſt, geht ſchon daraus
her=
vor, daß noch in dieſem Jahre ſchätzungsweiſe für 1,7 Milliarden
RM. landwirtſchaftliche Erzeugniſſe eingeführt werden, die ebenſo
gut im Inlande hervorgebracht werden können, und daß während
des Weltkrieges, in dem wir wirtſchaftlich vom Auslande
abge=
ſperrt waren, rund 34 Millionen Deutſcher am Unterernährung
zugrunde gegangen ſind.
Es läßt ſich nachweiſen, daß unſere Landwirtſchaft das geſamte
deutſche Volk aus eigener Scholle ernähren kann, allerdings unter
der Vorausſetzung, daß Boden und Viehbeſtand ſo ausgenutzt
wer=
den, wie es heute ſchon in den gutgeleiteten Betrieben geſchieht.
Zweifelsohne hat auch jeder Bauer das Beſtreben, ſeinem Grund und
Boden die höchſten Erträge abzugewinnen. Das Intereſſe des
Bauern läuft alſo mit den Beſtrebungen des Staates parallel. Es
müßte demnach durchaus nicht allzu ſchwierig ſein, das geſteckte
Ziel — geſicherte Ernährung des Volkes aus eigener Scholle
zu erreichen, wenn — ja, wenn die genannte Vorausſetzung erfüllt
ſein würde. Das iſt aber durchaus nicht der Fall. Wenn nun aber
der Bauer demſelben Ziele nachſtrebt, ſo muß doch ein Grund
vor=
liegen, der das Erreichen dieſes Zieles verhindert. Und das iſt
tatſächlich der Fall. Tag für Tag. Woche für Woche arbeitet der
Bauer ſchwer und hart, oft 10—14 Stunden am Tage, iſt dauernd
körperlich angeſpannt und hat keine Zeit und Gelegenheit, ſich
ein=
gehend um die Fortſchritte ſeiner Berufsgenoſſen zu kümmern. Er
übernimmt die Wirtſchaftsmethoden ſeiner Vorfahren
uneinge=
ſchränkt, hält feſt an dieſen Anſchauungen und läßt ſich nur ſchwer
zu einer Umſtellung ſeiner Wirtſchaft und zu Neueinführungen
bewegen. Hinzu kommt, daß er oft genug Nackenſchläge erhielt,
wenn er die Ratſchläge geſchäftstüchtiger Leute oder die
Anwei=
ſungen nicht landwirtſchaftlicher Behörden befolgte. So ſetzt er
be=
wußt oder unbewußt allen Fortſchritten — ſelbſt wenn ſie gut
waren — einen gewiſſen Widerſtand entgegen und blieb bei ſeinen
alten, heute zum Teil überholten oder zum mindeſten nicht mehr
zweckmäßigen Wirtſchaftsmethoden.
Hier greift nunmehr der Reichsnährſtand ein und beginnt mit
einer ungeheueren Aufklärungsarbeit, die zunächſt den Zweck
ver=
folgt, dem Bauer Wege zu weiſen, auf denen er ohne beſonders
große Mehrbelaſtung höhere Erträge aus ſeiner Wirtſchaft erzielen
kann.
Die Erzeugungsſchlacht gliedert ſich alſo in zwei Abſchnitte:
1. In die Schulungsarbeit durch die Beamten des
Reichsnähr=
ſtandes.
2. in die Ausführungsarbeiten durch die landbebauende
Bevöl=
kerung ſelbſt.
Der große Plan der Erzeugungsſchlacht wurde vor geraumer
Zeit vom Stabsamt in Verbindung mit der Hauptabteilung II
des Reichsnährſtandes ausgearbeitet. Dieſer iſt in großen Linien
richtunggebend, für ſämtliche Landesbauernſchaften und wurde
ihnen vor kurzem zur Weiterleitung übergeben. Die
Landes=
bauernſchaften beauftragen nun an Hand der Richtlinien die
ein=
zelnen Kreisbauernſchaften mit der Durchführung des
Aufklä=
rungsfeldzuges. Die Hauptarbeit liegt alſo letzten Endes in den
Die Kuh mit dem Trauring im Magen.
Eendlde er Hricdt eich. De. ceit ie e Fichei
Pfingſten (Jahreszahl iſt nicht mehr zu leſen). Der Ring hat
einen Durchmeſſer von 23 Millimetern und wird dem
Eigen=
tümer unentgeltlich abgegeben.
beugen nicht nur Erkältungen 2
vor sondern helfen Ihnen
auch Husten, Heiserkeit und2
Katarrh rasch zu überwinden
HEHHEHE
Le. Groß=Umſtadt, 27. Dez. Vereinszuſammenſchluß.
Frontkämpfer=Ehrenkreuze in den „Darmſtädter Hof” gebeten wor= Der hieſige Radfahrerverein Germania, die Spielvereinigung 1928
und der Verein für Schwerathletik haben ſich am 20. ds. Mts.
— Klein=Umſtadt, 27. Dez. Der Turnverein Klein=
Um=
in großer Zahl zuſammen, als der Vorſitzende pünktlich den Abend
eröffnete. Trotz der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit
Vorbereitungen und das Einüben der beiden Weihnachtsſtücke
ge=
macht, daß alles zur größten Zufriedenheit klappte und ſie alle
fleißigen Helferinnen Hedwig Gunkel und Lisbeth Heil Ehre
ſtellte.
Br. Seckmauern, 27. Dez. Am Sonntag vor Weihnachten fand
des Kindergottesdienſtes ſtatt. Abends führten die Kin=
Feiern hatten einen ſehr guten Beſuch aufzuweiſen; die gegebene
Dp. Zwingenberg, 27. Dez. In einer in der Turnhalle
abge=
malige Turner zuſammengeſchloſſen ſind, welche dem Verein ſeither
nats, abends 8,30 Uhr, in der Turnhalle ſtatt.
Em. Heppenheim a. d. B., 27. Dez. Die NSV. beſcherte im
Saalbau Kärcher im Lichterglanze zweier Weihnachtsbäume 800
Die NSKOV. veranſtaltete für unbemittelte Kriegsbeſchädigte
im „Goldenen Stern‟. Es gelangten Lebensmittelpakete zur
Ver=
opferverſorgung ſowie durch eine Beihilfe der NSV. beſchafft
wor=
den waren. Der Obmann der Ortsgruppe, Kamerad Anton
Fal=
ter, hielt eine zu Herzen gehende Anſprache und
Weihnachts=
brachte neben einer Anſprache des Herrn Pfarrer Eckſtein und
ver=
e. Bad Wimpfen, 26. Dez. Weihnachtsbeſcherung.
den Evangeliſchen Frauenverein eine Weihnachtsfeier mit anſchlie=
und Kaffee zu laben und ihnen anſchließend noch ein Lebensmittel=
Worten in die Seelen hinein, um das Licht des Ewigen und Un=
einzelnen Kreiſen. Hier werden — ſoweit wie möglich — in jedem
Dorf in vierzehntägigem Abſtand je zwei Vorträge an einem
Sprechabend während des Winters gehalten, in dem von
erfah=
renen Fachleuten den Bauern Rede und Antwort geſtanden wird.
Durch die ſtraffe Organiſation des Reichsnährſtandes iſt Sorge
getragen, daß auch der entfernteſte Bauer erfaßt wird. Dadurch,
daß der Vortragende ſelbſt zum Bauern ins Dorf kommt. erreicht
man, daß einmal jeder Bauer ſich an dieſen Sprechabenden
betei=
ligt, zum anderen aber, daß der Vortragende ſich vollkommen auf
die Verhältniſſe der betreffenden Gegenden einſtellen kann. Und
gerade dies erſcheint außerordentlich wichtig, ſind doch die
Wirt=
ſchafts=, Boden= und Klimaverhältniſſe innerhalb Deutſchlands ſo
außerordentlich verſchieden, daß es oft nicht möglich iſt, die Fragen
auch nur innerhalb eines Landkreiſes gleichmäßig zu behandeln.
Keine theoretiſchen Ueberlegungen werden hier angeſtellt, ſondern
rein praktiſche Gebiete werden behandelt, die für jeden Bauern
von größtem Intereſſe ſind.
Zum Beiſpiel wird gezeigt, wie durch beſſere
Bodenbearbei=
tung, durch zweckmäßige Düngung und einwandfreies Saatgut die
Erträge von Acker, Wieſe und Weiden erhöht werden können, wie
die Futterverſorgung des Viehes in eigener Wirtſchaft geſichert
wird wie mehr Textilrohſtoffe (Flachs, Hanf und Wolle) zu
erzie=
len ſind, wie die Leiſtungen aller landwirtſchaftlichen Nutztiere,
auch der Kleintiere geſteigert werden können uſw. Insgeſamt
werden auf dieſe Weiſe 14 verſchiedene Fragen behandelt.
Die mit den beſten praktiſchen und theoretiſchen Kenntniſſen
ausgerüſteten Kräfte für dieſe umfaſſende Schulung ſtellt der
Reichsnährſtand zur Verfügung. Außer den Lehrern der
bäuer=
lichen Werkſchulen werden ſämtliche Facharbeiter des
Reichsnähr=
ſtandes herangezogen. Ferner haben ſich die Beamten der
wiſſenſchaftlichen Inſtitute ebenſo freudig und freiwillig in den
Dienſt dieſer großen Aufgabe geſtellt, wie die landwirtſchaftlichen
Beamten der Düngemittelinduſtrie. Darüber hinaus wird auch
jedem Privatmanne, der in beſonderen Gebieten größere
Erfah=
rungen beſitzt. Gelegenheit gegeben, aufklärend zu wirken.
Dieſe Vorträge, die gegebenenfalls durch Filmvorführungen
unterſtrichen werden, erfahren eine Ergänzung durch
Rundfunk=
vorträge an allen deutſchen Sendern. Zahlloſe neue Freunde kann
ſich der Rundfunk hierdurch auf dem Lande erwerben. Daß die
Preſſe auch die Tagespreſſe, ſich während der ganzen Dauer der
Erzeugungsſchlacht mit dieſen wichtigen Problemen beſchäftigt, iſt
eine Selbſtverſtändlichkeit. Um aber auf dem Dorfe ſelbſt für den
richtigen Gedanken zu werben, werden dort beſondere Tafeln
auf=
geſtellt, die auf die Wichtigkeit der einzelnen Maßnahmen
hin=
weiſen. So wird der Bauer immer und immer wieder daran
er=
innert, wie und zu welchem Zweck eine Vermehrung ſeiner
Erzeug=
niſſe angeſtrebt wird.
Daß der Reichsnährſtand außer dieſer Aufklärung auch noch
viele andere Maßnahmen getroffen hat, die Erzeugungsſchlacht zu
einem vollen Erfolg werden zu laſſen, iſt ſelbſtverſtändlich. So
wurden zum Beiſpiel 14,5 Millionen RM. zum Bau von
Einſäue=
rungsbehältern zur Verfügung geſtellt, die reſtloſe Abnahme einer
Flachsernte von 50 000 und die einer Hanfernte von 5000 Hektar
wurden garantiert und die für die Verarbeitung notwendigen
In=
duſtriebetriebe in Gang geſetzt, das für den Anbau nötige Saatgut
beſchafft, die Düngemittelpreiſe für Kali und
Phosphorſäuredün=
ger herabgeſetzt, wenig ertragreiche und widerſtandsfähige Sorten
der Kulturpflanzen aus dem Handel gezogen, das
Früchtepfand=
recht verlängert und vieles andere mehr.
So ſehen wir alſo an dem Beiſpiel der Erzeugungsſchlacht,
welche gewaltigen Aufgaben dem Reichsnährſtand bevorſtehen und
wie ſie mit Hilfe der umfangreichen Organiſation gelöſt werden.
Aufgaben, die um ſo ſchwerwiegender ſind, als ſie nicht einen
ein=
zelnen Berufsſtand, ſondern das geſamte deutſche Volk betreffen.
vergänglichen zu entzünden. Es folgten dann allerlei ſchöne und
unterhaltende Darbietungen. — Am 24. Dezember (Heiligabend)
abends 6 Uhr, fand in der evangeliſchen Kirche eine
Kinderweih=
nachtsfeier mit Krippeſpiel unter Mitwirkung des Schülerchores
ſtatt. Die Leitung hatte Stadtpfarrer Reinheimer. Die
Veranſtal=
tung machte auf die in großer Anzahl Erſchienenen einen
erheben=
den Eindruck.
Ex. Klein=Hauſen, 27. Dez. Bäuerliche Werkſchule.
Im Gaſthaus „Zum Engel” veranſtaltete die Bäuerliche
Werk=
ſchule Heppenheim einen Vortrag über „Fütterung auf
wirtſchafts=
eigener Grundlage‟. Maßgebend für die Steigerung des Eiweißes
aus eigener Scholle ſind zwei Punkte herauszugreifen: 1.
zweck=
mäßiger Feldfutterbau und 2. richtige Nutzung des eigentlichen
Grünfutters. Den Hauptteil des Vortrages, nahm der
Acker=
futterbau, die hierbei in Frage kommenden Futterpflanzen, ihr
Anbau, ihre Düngung und Nutzung ein. Anſchließend behandelte
der Vortragende noch kurz die Anſaat und Anlage von Wieſen,
wie ſie für Klein= und Groß=Hauſen im Zuge der
Riedentwäſſe=
rung richtig ſei,
t. Gernsheim. 28. Dez. Schiffsunfall. Unterhalb
Gerns=
heim, am ſog, ſchwarzen Ort, Kilometer 297, ereignete ſich ein
Schiffsunfall. Beim Ueberholen eines großen Schleppzuges geriet
ein Gütermotorboot in den Radkaſten des franzöſiſchen Dampfers
„Lyon” und zertrümmerte den Radkaſten vollſtändig. Der
Rad=
dampfer mußte vor Anker gehen und muß abgeſchleppt werden,
während das Güterboot nur geringe Beſchädigungen aufwies.
Die neugegründete Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft hatte eine
Verſammlung in dem Bürgerſaale, wobei der Vorſtand und
Auf=
ſichtsrat gebildet wurden. Der Vorſtand ſetzt ſich zuſammen aus
dem Landwirt Karl Jak. Ritzert und den Beiſitzern Jak. Nik.
Kiſ=
ſel und Gg. Bickerle. Aufſichtsrat L.O.F. Bürgermeiſter Schnauer.
Sebaſt. Goebel und Phil. Gutjahr. Dr. Roth von der bäuerlichen
Werkſchule in Groß=Gerau hielt hierbei einen intereſſanten und
lehrreichen Vortrag über die Erzeugungsſchlacht. Die
Genoſſen=
ſchaft wird am 1. Januar 1935 ihre Tätigkeit aufnehmen.
Aw. Biebesheim, 27. Dez. Kinderbeſcherung des
NS Deutſchen Frontkämpferbundes. Am Samstag
hielt die Ortsgruppe des NS. Deutſchen Frontkämpfer=Bundes
(Stahlhelm) bei Kamerad Reibold ihre Weihnachtsfeier ab, in
deren Mittelpunkt die Beſcherung von 125 Kameradenkindern
ſtand. Eröffnet wurde der Abend durch eine kurze ernſte Feier
mit einer Anſprache des Ortsgruppenführers und anſchließender
Gefallenen=Ehrung. Einige ſinnige Gedichte und ein kurzer
Vor=
trag beſchloſſen den erſten Teil. Alsdann erſchien der Nikolaus,
um jedem der 125 Kinder einen Beutel mit Gebäck, Nüſſen und
Aepfeln ſowie einer Kaffeetaſſe nebſt Löffel unter ernſten und
heiteren Sprüchen auszuhändigen. Und dann gab es Kaffee und
Kuchen für alle Kinder. Heitere Vorträge ſowie Muſikſtücke
hiel=
ten die Kameraden in froher und kameradſchaftlicher
Verbunden=
heit noch einige Stunden beiſammen. — Das von der NS.
Ge=
meinſchaft „Kraft durch Freude” veranſtaltete
Adventsſin=
gen, das von den hieſigen Schulen in 4 Abteilungen am Sonntag
nachmittag durchgeführt wurde, konnte einen über Erwarten guten
Erfolg aufweiſen. Die Sammlung von Spenden an Gebäck und
Aepfeln uſw. ergab mehrere kleine Handwagen voll. Nach
Ab=
ſchluß des Singens wurden die geſammelten Spenden durch den
Ortswalter der „Kraft durch Freude” im Schulhaus Falltorſtraße
der örtlichen NS. Volkswohlfahrt übergeben, die alsdann am
Montag weit über 100 bedürftige Kinder reichlich bedenken konnte.
— Sonntag nachmittag 5 Uhr fand im Schulhaus Falltorſtraße
die Beſcherung von ca. 160 bedürftigen
Ortseinwoh=
nern durch die NSV. ſtatt. Hierbei wurden auch die von
aus=
wärts eingegangenen Wunſchpakete zur Verteilung gebracht.
Die Kleinkinderſchule beſcherte am Sonntag nachmittag
den Allerkleinſten im Rahmen einer ſchlichten Feier, an der auch
die Eltern teilnahmen, während am Abend ſeitens der
Sonntags=
ſchule in der Kirche ein Krippenſpiel mit anſchließender Beſcherung
durchgeführt werden konnte.
Ex. Bobſtadt, 27. Dez. Wertvolles
Weihnachts=
geſchenk. Bei der Verteilung der Weihnachtswunſchpakete durch
die hieſige Ortsgruppe der NSV. erhielt eine hieſige Witwe auch
ein Paket, das nur mit Gebäck gefüllt war. Beim Leeren der
Tüte hellten ſich die Mienen der Frau und ihrer Kinder auf, denn
als letztes „Stück” war ein Fünfzigmarkſchein aus der Tüte
ge=
rutſcht. Das zuerſt unanſehnliche Paket hatte alſo doch ſeinen
Wert und auch ſeinen Zweck voll und ganz erfüllt.
Be. Rüſſelsheim, 28. Dez. Wie berichtet, iſt bei einem
Explo=
ſionsunglück bei einem hieſigen Althändler ein junger Mann
ſchwer verletzt worden und ſchwebte in Lebensgefahr. Der junge
Mann konnte jetzt wieder geſund aus dem Mainzer Krankenhaus
heimkehren.
Be. Wallerſtädten, 28. Dez. Ihren 86. Geburtstag konnte die
hieſige Einwohnerin Frau Hinterthür in geiſtiger und körperlicher
Friſche feiern. Fran Hinterthür iſt die zweitälteſte Einwohnerin
des Ortes.
Nummer 13
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
Vom Farbenfilm.
Das Bestreben der Filmkunst, farbige Bilder herzustellen,
ist s0 alt, wie der Film selbst, denn die Bilder würden den Reiz
des Natürlichen haben und die unnatürlichen Schwarz-Weiß-
Bilder ausschalten. Für die farbige Photographie und den
Farb-
film galten stets die Gedanken, die der berühmte englische
Phy-
siker Maxwell schon im Jahre 1861 in einem Vortrage über
die „Theorie der drei Grundfarben” aussprach, daß es gelingen
müsse, mit Hilfe von Lichtfiltern die Farbe eines Objekts in
ihre drei Grundfarben zu zerlegen, und diese drei Grundfarben
Rot, Gelb und Blau wieder zu einem naturgetreuen Bilde des
Originals zusammenzusetzen. Diese Idee der
Dreifarbenphoto-
graphie wurde erst im Jahre 1878 durch die wichtige
Ent-
deckung von H. Vogel verwirklicht, durch die die
photogra-
phischen Platten durch Beimengung kleiner Mengen bestimmter
Farbstoffe zum Bromsilber ihre Empfindlichkeit für rote und
gelbe Strahlen, also für Lichtstrahlen von größerer Wellenlänge
bedeutend steigern können. Mit Hilfe von Filtern und anderen
technischen Maßnahmen gelang es, farbige Photographien
her-
zustellen. Die „Dreifarbenraster-Photographie” löste das
Pro-
blem in einer Form, die ziemlich zufriedenstellend war.
Die Maßnahmen zur Erzeugung des farbigen Films nahmen
ähnliche Wege. Die Erfinder aller Kulturvölker haben sich mit
dieser Aufgabe beschäftigt, die in wirtschaftlicher Beziehung die
größten Erfolge versprach, denn ein gutes Farbenfilmverfahren
mußte bei der Sehnsucht der Menschen, Bilder in natürlichen
Farben vorgeführt zu erhalten, ein gutes Geschäft werden. Der
Franzose Berthon entwickelte zusammen mit dem Elsässer
Keller-Dorian ein Verfahren, das gewisse Aehnlichkeit mit dem
bekannten „Kodakolor‟-Farbfilm hat. Dieser ging von dem
Prinzip aus, den Schichtträger des Films mit einer Unzahl feiner
Linsen zu versehen. Auf dem Quadratmillimeter befinden sich
2500 derartige Linsen, durch die die drei Grundfarben getrennt
bleiben, die durch den Farbenfilter der Kamera entstehen. Es
ist ein umständliches Verfahren, das nur von einer bestimmten
Kopieranstalt, der Eastmann Kodak Company, durchgeführt
werden kann und sich darum zum Massengebrauch nicht eignet.
Auch das „Technikolor‟-Verfahren erwies sich wegen der
tech-
nischen Schwierigkeiten nicht als brauchbar. Am meisten
Aus-
sicht auf Erfolg hatte die Methode des Italieners Gualterio
Gualteriotti, die mit zwei verschiedenen Aufnahmen
ar-
beitet. Der Aufnahme- und der Projektionsapparat sind mit je
zwei Farbenfiltern versehen, durch die die farbigen Filme auf
der Leinwand zustande kommen. Dieses Verfahren hatte den
Vorzug, daß es ziemlich natürliche Farben brachte, während die
anderen Verfahren grelle Farbtöne aufwiesen. Auch lassen sich
bei der italienischen Methode, ähnlich wie bei dem Technikolor,
beliebig viele Kopien herstellen, während bei anderen
Appa-
raten immer nur eine Kopie möglich war. Aber auch dieser
Apparat arbeitete zu umständlich und konnte sich darum nicht
den Markt erobern. Der gute und brauchbare Farbfilm muß
ein-
fach in der Herstellung und in der Möglichkeit der Wiedergabe
sein, Er darf nicht große Sachkenntnisse des Benutzers und
um-
ständliche und teure Apparaturen und Arbeitsmethoden
erfor-
dern. Auch muß jedes Kino in der Lage sein, die Farbfilme ohne
große Schwierigkeiten und ohne den Ankauf teurer Apparate
vorzuführen.
Der Berliner Chemiker Dr. Gaspar, der seinen Farbfilm
„Gasparcolor” nennt, hat nach den vorliegenden Mitteilungen
zum ersten Male ein Verfahren erfunden, das alle Nachteile der
bisherigen Farbfilmmethoden mit viel Glück vermeidet. Er hat
die photographische Schicht des Positivs mit Farbstoffen
ge-
tränkt, die eine gewöhnliche Bearbeitung des Positivfilms
er-
möglichen. Die Hauptsache ist ein Bad, durch das das
Silber-
bild in ein Farbstoffbild umgewandelt wird, nachdem durch ein
gewöhnliches Entwicklungs- und Fixierbad der Film behandelt
worden ist. Durch dieses „Wunderbad” wird ein Farbstoffbild
erzeugt, das alle Feinheit der Natur wiedergeben soll. Das Bad
selbst ist wenig umständlich. Es dauert nur wenige Minuten und
ist verhältnismäßig billig. Von allergrößter Bedeutung ist
ferner-
hin die Tatsache, daß sich mit diesem Verfahren farbige Kopien
ebenso leicht und schnell wie schwarz-weiße Filmkopien
her-
stellen lassen. Wer die Schwierigkeiten bedenkt, die gerade die
Herstellung farbiger Kopien bei den meisten anderen Verfahren
erfordert, der weiß, daß mit dieser Neuerung tatsächlich der
ideale Farbfilm geschaffen worden ist, falls die
Massenverarbei-
tung des Filmmaterials, die notwendig ist, keine Enttäuschung
bringt. Diese völlig automatische Herstellungsmöglichkeit ist der
zweite große Vorzug. Und endlich kommt noch sehr wesentlich
die Tatsache in Betracht, daß die Anschaffung neuer und teurer
Apparate überflüssig ist. Es sind auch weder besondere
Fähig-
keiten noch Geschicklichkeiten notwendig, um die Farbfilme
herzustellen. Man braucht nur die Kenntnisse, die die
Anfer-
tigung des normalen Films fotwendig macht. Der mit
Farb-
stoffen imprägnierte Positivfilm ist stets in jeder beliebigen
Menge herzustellen, ebenso wie das Bad. Die Kopien bleiben
stets gut, auch wenn sie in großer Zahl angefertigt werden.
Nach dieser Darstellung scheint es, als ob wirklich der
brauchbare, für den Massenbetrieb geeignete Farbfilm erfunden
worden ist. Die Bilder sollen außerdem große Naturähnlichkeit
aufweisen, so daß die grellen Farbtöne, die bei gefärbten
ameri-
kanischen Filmen zu sehen sind, und die auch die anderen
Farb-
filmverfahren aufweisen, hier fortfallen.
*Goldenes Licht,
Auf der Suche nach immer wirtschaftlicheren Lichtquellen
ist man durch die Einführung der Natriumdampflampe um einen
guten Schritt weitergekommen. Die AEG bringt jetzt Lampen
auf den Markt, die, bei gleicher Lichtstärke, nur noch 70 Watt
gegenüber den in einer Glühlanpe benötigten 200 Watt
ver-
brauchen. Die Neonleuchtröhren, die für Lichtreklame heute
schon vielfach Verwendung findet, ist eine Gasentladungslampe,
hat also keinen Leuchtfaden wie die gewöhnliche Glühlampe,
beansprucht aber zum Betrieb eine hohe Spannung. Die
Natrium-
dampflampe arbeitet ähnlich wie die Neon-Lampe, kann dagegen
an jedes Wechselstromnetz von 220 Volt Spannung angeschlossen
werden. Die neue Lampe ist eine Röhrenlampe, die beiderseits
gesockelt ist. Das Licht der Lampe ist gleichmäßig mild und von
reingelber Farbe. Die geringe Leuchtdichte vermeidet jede
Blen-
dung, so daß in die unabgeschirmte Lampe ohne Störung des
Auges geschen werden kann. Das reine gelbe Licht hat zu der
Bezeichnung „Goldenes Licht” Veranlassung gegeben. Der
ein-
zige Nachteil besteht darin, daß bunte Farben in dieser
Beleuch-
tung nicht erkannt werden können, sofern sie nicht
selbstleuch-
tend, z. B. bei Signallampen sind. Andererseits aber werden
cbromatische Fehler im Auge vermieden, wodurch die Sehschärfe
höher wird als beim Tageslicht oder beim Schein einer
Glüh-
lampe, Es ist bekannt, daß gelbe Lichtstrahlen von Nebel und
Rauch weniger absörbiert werden als weißes Licht, so daß die
neue Lampe bei unsichtigem Weiter Verkehrswege besser
be-
leucht
29. Desember 1934:
Die neue Lampenart wird deswegen besonders bei
Verkehrs-
inlagen im Freien mit Vorteil Verwendung finden. Fabrikhöfe,
Verladeanlagen, Steinbrüche, Sägewerke und alle sonstigen
Werk-
anlagen, die unter freiem Himmel arbeiten, werden aus diesem
Umstand, ebenso wie aus den geringen Stromkosten derartiger
Beleuchtungseinrichtungen besonderen Vorteil ziehen können,
Ein gegebenes Anwendungsgebiet für das Goldene Licht werden
Bessere Sicht im Natriumlicht.
die Autostraßen sein, Eine Versuchsanlage hat die AEG. in ihrer
Fabrik Brunnenstraße gründlich im Betrieb erprobt. Auf der
400 Meter langen Versuchsstrecke wurden die vorhandenen
18 Reflektoren, die mit je 200-Watt-Lampen ausgerüstet waren,
mit 70-Watt-Natriumdampflampen versehen. Der Lampenabstand
beträgt durchschnittlich 25 Meter, der Lichtpunkt liegt nur etwa
5 Meter über der Fahrbahn, trotzdem wurde eine vollkommen
Natriumleuchten über Industrieanlagen.
hinreichende Beleuchtung erzielt, obgleich nur ein Drittel der
seither notwendigen Leistung aufgewendet wird. Eine weitere
öffentliche Probeanlage ist in der Nähe von Berlin, auf der
Ham-
burger Landstraße, eingerichtet worden. Die vorgenommenen
Versuche haben außerordentlich befriedigt. Die beigegebenen
Bilder zeigen eine Fabrikhalle, wo bei etwa gleichem Aufwand
an Strom wie früher die doppelte Helligkeit bei besserer
Vertei-
lung erzielt wurde, und eine weitere Versuchsanlage auf der
Autostraße Köln-Bonn. In 25 Meter Abstand hängen hier
Lampen 10 Meter über der Fahrbahn. Die Wirkung ist
verblüf-
fend. Es wird mit Spannung zu erwarten sein, welche
Folge-
rungen aus diesen Versuchen für unser großes, im Bau
befind-
liches Netz von Autobahnen gezogen werden.
*Aus der Geschichte
der Technik.
Wie haben unsere Vorfahren Stahl erzeugt?
Diese Frage wird mancher Volksgenosse nur mangelhaft
be-
antworten können. Letzten Endes baut sich aber unsere heutige
Stahlerzeugung nur auf der unserer Vorfahren auf.
In sogenannten Rennfeuern (Rinnfeuern) wurden
leichtver-
hüttbare Eisenerze, wie sie schon früher im Siegerlande
ge-
funden wurden, in einem primitiven Ofen mit
Holzkohlenfeue-
rung und durch den natürlichen Luftzug angeschürt,
nieder-
geschmolzen. In einer Rinne, auf dem Grunde des Ofens, setzte
sich schließlich eine teigige Substanz (Luppe) ab, die solange
gehämmert wurde, bis alle unreinen Bestandteile aus dem Erz
entfernt waren.
Diese Art der direkten Gewinnung schmiedbaren Stahles
aus dem Eisenerz währte bis zum späten Mittelalter.
Freilich wurden die Betriebe wirtschaftlicher gestaltet, man
baute Blasebälge ein, nutzte dazu die Wasserkraft zur
Erzeu-
gung künstlicher Zugluft aus und anderes mehr.
Heute sind die Methoden zur Erzeugung schmiedbaren
Stahls andere geworden. Im Hochofen wird erst
kohlenstoff-
reiches Roheisen bei einer Temperatur von etwa 1800 Grad
ge-
wonnen und dieses dann nach verschiedenen Verfahren in
Stahl umgeformt.
Interessant ist ein Vergleich, was der Stahl kostet, wenn
man ihn wie die alten Germanen 500 v. Chr. im Rennſeuer.
wie die Hüttenleute am Anfang des Mittelalters und im
spä-
teren Mittelalter im Stückofen, und wie die moderne
Stahl-
industrie nach den verschiedenen Verfahren herstellen würde.
Eine Tonne Stahl im ältesten Rennfeuer hergestellt würde
5000.— RM., nach dem Verfahren zu Anfang des Mittelalters
2300.— RM., im späteren Mittelalter 800.— RM. kosten.
Eine Tonne Rohstahl nach modernen Verfahren hergestellt
kostet dagegen nur etwa 70.— RM.
Der ungeheure Kostenunterschied ist nicht nur auf die
heu-
tige bessere technische Ausgestaltung der einzelnen Verfahren
zurüclzuführen, er beruht im besonderen auch auf der
Auswer-
tung der verschiedenen Nebenprodukte.
Zu dem unendlich dünkenden Schritt vom Rennfeuer bis
zur modernen Stahlgewinnung war eine maßlose Kleinarbeit
neben epochemachenden Erfindungen notwendig. Nur durch die
Schaffenskraft, insbesondere des deutschen Arbeiters, und der
Genialität ihrer Führer wurde eine Entwicklung geschaffen, wie
sie de
cchr
*Drahtlose
Kraftübertragung ?
Seit den Tagen, da es zum ersten Male gelang, eine
draht-
lose elektrische Fernübertragung zu verwirklichen, spukt in den
Köpfen regsamer Erfinder und einer breiteren, technisch
inter-
essierten Oeffentlichkeit die ldee der drahtlosen
Kraftüber-
tragung. An sich liegt es nahe, ebenso wie man kleine elektrische
Energien drahtlos überträgt — und das tut man ja bei der
draht-
losen Telegraphie und Telephonie in großem Maßstabe —, auch
größere Energiemengen, etwa solche, die beim Empfänger
Mo-
toren betreiben oder Glühlampen zum Aufleuchten bringen
können, auf diesem oder ähnlichem Wege zu übertragen. Die
Vorschläge, die hierfür im Laufe der Jahre gemacht wurden, sind
außerordentlich zahlreich.
Zunächst hat man daran gedacht, die zu übertragende Energie
analog der drahtlosen Telegraphie in hochfrequente Schwingungen
zu verwandeln, die — gegebenenfalls unter Bündelung mit Hilfe
eines Richtstrahlers — von einer Antenne ausgestrahlt und von
den Empfängern in üblicher Weise aufgefangen werden sollen.
Alle diese Projekte scheitern aber an dem Umstand, daß der
Wirkungsgrad einer solchen Uebertragung ganz verschwindend
gering ist und in keinem Verhältnis zu den Kosten der
erforder-
lichen Anlagen steht. Man darf nicht vergessen, daß zur
Ver-
sorgung des Landes mit Rundfunk heutzutage 100-kw-Sender
ge-
baut werden, und daß trotzdem in die Empfangsanlage eines
ent-
fernteren Rundfunkteilnehmers nur eine Energie eingeht, die
einen winzigen Bruchteil eines einzigen Watts ausmacht! Sie
be-
darf einer millionenfachen Verstärkung, um auch nur einen
Laut-
sprecher betreiben zu können! Nach unserem heutigen Wissen
erscheint jedenfalls eine derartige Kraftübertragung als durchaus
unrentabel.
Andere Vorschläge zielen darauf ab, die Luft an Stelle des
Kupferseils als Leiter für den Starkstrom zu verwenden. Und
zwar will man sie hierfür durch eine besondersartige Behandlung,
die wir als lonisation bezeichnen, besonders geeignet machen,
An sich ist das durchaus möglich; man kann tatsächlich der Luft
durch Bestrahlung mit Ultraviolettlicht, mit Röntgenstrahlen oder
radioaktiven Strahlen eine erhöhte Leitfähigkeit für Elekrizität
verleihen. Aber die Leitfähigkeit, die man so erhält, ist noch
nicht im entferntesten so groß, wie die eines Kupferdrahtes, und
außerdem würde sich die lonisation der Luft auf keine Weise so
begrenzen lassen, daß gewissermaßen ein mehr oder weniger
schmaler „Luftkanal” entstände, der nun an die Stelle der
bis-
herigen Freileitung treten könnte. Die lonisation würde sich
viel-
mehr ausbreiten, die ionisierte Luft würde sich — schon unter
der Einwirkung der Winde — zerstreuen, und das Resultat wäre
eine derart weitgehende „Verdünnung” der elektrisch leitenden
Luft mit gewöhnlicher Luft, daß der Eifekt völlig verloren ginge.
Demnach scheinen gegenwärtig die Aussichten für eine
prak-
tische Lösung des Problems äußerst gering zu sein. Sie sind es
wenigstens dann, wenn man mit einer wirtschaftlichen Lösung
rechnet. Anderseits wäre aber eine höhere Wirtschaftlichkeit /
der Kraftübertragung der einzige Grund, weshalb man von den2
bewährten Formen des elektrischen Energietransports abgehen
sollte, Sinn könnte eine drahtlose Kraftübertragung nur erlangeu,
wenn man durch sie die teueren Ueberlandleitungen ersparen
könnte. Aber gerade in diesem Punkte versagen alle Vorschläge,
KURZE MITTEILUNGEN
* Windturbinen-Großkraftwerke werden sclou seit einer Reilie
von Jahren von interessierter Seite in den technischen Zeitschriften stark
befürwortet. Es ist wohl noch erinnerlich, wie vor etwa 3 Jahren
Iuge-
nieur Honnef mit dem Plan hervortrat, Stahltürme von mehreren hundert
Meter Höhe aufzubauen und die dort sehr gleichmäßig strömenden Winde
in Windrädern zu verwerten. Wir brachten hierüber im Mai 1932 einen
ausführlichen Aufsatz. Nunmehr tritt Ingenieur Ribbe erneut mit einem
Plan an die Oeffentlichkeit, Türme von 500 Meter Hölle zu bauen, die im
Inneren des oberen Teiles acht waagrecht laufende Turbinen von je 100
Meter Durchmesser und 10 Meter Höhe haben sollen. Die Schlaufein
sollen aerodynamisch richtig konstruierte Stromlinienform erhalten. Diese
beiden kurz gestreiften Vorschläge muß man als „gigantische‟! Pläue
bezeichnen, man kommt nur mit gesteigerter Ausdrucksweise diesen
technischen Neuheiten bei. So überraschend auch die Vorschläge sind, 50
muss man doch mit einem gewissen Zutrauen au sie herantreten, d4
Fachmänner, deren Name in der wissenschaftlichen Welt einen guten
Klang hat, wie beispielsweise Geheimer Regierungsrat Dr. Ing. Schütte
von der Technischen Hochschule Berlin, der Vorsitzende der
windkraft-
technischen Gesellschaft, sich ernsthaft mit den aufgeworfenen Fragen
beschäftigen. Sehr erfreulich ist, daß die Reichsregierung vor kurzen
auf Vorschlag des Staatssekretärs Feder eine größere Summe zur
Erfor-
schung der Hölenwindzone zur Verfügung gestellt hat, damit alle
künt-
tigen Vorschläge auf eine sichere Basis gestellt werden können.
* Phosphore sind Stoffe, die im Dunklen nachleuchten. Nach den
Untersuchungen des bekannten Physikers und Nobelpreistrügers Lcnafd
sind Lichtquanten die kleinsten Energiemengen, die wir kenuen, ian
nennt sie treffend Atome der Energie. Diese Lichtquanten sind in der
Lage, in die Phosplore einzudringen, sie werden dort gespeichert und
wieder mit veränderter Wellenlänge, als0 anderer Farbe ausgestralli.
Ein Phosphor ist also gleichzeitig ein Lichtspeicher (Akkumlator) und
ein Lichtwandler (Transformator). Solclie Phosplore sind stofflicll eile
misch reine Metallsulfidkristalle, denen nur eine Spur von Veruurein
gungen, z. B. Kupfer, zugesetzt wird. Die Auergesellschaft hat neuer
dings derartige Phosphore praktisch verwendet, indem sie in Berlin einel
2 Meter großen Papagei zeigte, der im Dunklen in allen Farbeu leueltele.
ſtiſchiffbau
getragel
räumlichen und
ſchaffen, die,
als Friedrichsh
hallen würden
damit zu rechnen,
erikanern geplante
nei bis vier neue 9
Lontbetrieb zwiſchen
duaut werden müßte
ſießlich dem Verkell
ur ſolange
Ameri=
ſio de Janeiro fer
Aiudern ein Auftrag
Inlehrs zu erhoffen
teu als Luftſchiffhafer
wüugblatzes Rhein=D
ain Reichsautobahnen
m i die ideale Löf.
Euu fei nicht zu vergeſſe
n Meresſpiegel lieg
u tiefer gelegen ſei.
Atuftrieb von mehre
bgend bei Frankf
Sidem ſei es für die
hrmderen internationa
Slurtplatz der Luftſ
ei liege. „Wir könner
4a Luftſchiffhafen nur
mn in Deutſchland
Zeun zahlreiche Blä
Whei Frankfurt/ Mat
hie der neue Flughaf
ton Darmſtadt
k auffernt von Main
urdigen Stellen über
Mgiffhafens verhand
ſen Verhältniſſe im
toen Zeppelinhafen
nil gegen die Beibel
lime Zweifel beſſer,
u des Verkehrs zu
rüt einmal die verſch
Aus
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIETEN
Wie findet und zeichnet man Gradnetze von Land- und
Stern-
karten? Von Prof. Dr. Dr.-Ing. G. Scleffers. Mit 12 Taf. u. 27 R00=
1. (98 S.) kl. 8 (Matliematisch-phrsikalisclle Bibliotliek ReileI.
Bd. 85/86). Kart. 2,40 RMl. Verlag von B. C. Teubner jiu Leipeig u0lg
Berlin. 1934.
Es ist uicht immer ganz leicht, Atlanten richtig zu betracltelz Wie
der Verfasser an einigen Beispielen in der Einleitung selir richtig Pei"
Es ist aber gewiß auch nicht leicht, die von der Natur nun einmal S"
gebene Kugelform der Erde in eine Ebene abzuwickeln, jeder zndele
matlematische Körper wäre geeigneter geweseu, wie die Kugel; Si
der wenigen Fehler der Schöpfung, wenn wir die Erde aus dei Gießleit
winkel des kleinen Menschen betraclten. Um so interessanter ISl. P"
verfolgen, wie menschliche Geistesarbeit Wege und Ziele fand, aucl. "
Kugel in der Ebene abzubilden. Besonders gern folst man derartigen Mi
legungen, Wenn Sie in s0 frischer Schreibweise niedergelest Sind, Mlie i
dem vorliegenden Heft, und gerne wird auch der Laie zu dem Buchlet
greifen, weun er lört, daß das interessaute Gebiet keine weiteren!"
aussetzungen bedingt als unsere Schulmatliematik
* Technokratie, Zeitsclrift der deutsclen teclnokratischen Gesellselal.
e. V. Berlin. Verlag Geors Sieuens, Berlin W 57. kleft 4, IulilAusle
1934, Preis 0,50 RM.
Ueber Teclnokratie laben wir uunseren Lesern sclion verseliedentlieh
berieltet. Die seit 1932 auftretende ueue Riclltung in der Teehulk. L
sich nunmelr nebeu eiuer eigeuen Organisation drei Ortsgruppell-"
Berlin, Dresden und Hauburg — und Seit kurzem auclt eiue eigene 20
sclrift geschlaffen. Dr. W. Kuntz behandelt- lieri deu „Begrul L
Arbeit”, Prof. W. Rautenstrauclt die „Grundlagen eiuter Industrieht
Schaft” und der klauptschriftleiter W. Dreusicke die „Wirtschaftskührie
in USA.* in einem besonders leseuswerten Aufsatz.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Neuer zentraler Zeppelin=Hafen Rhein—Main.
1u
eNd
DNB. Berlin. Wie der „Berliner Lokalanzeiger” von
zu=
ſudiger Seite erfährt, hat man nach eingehender Prüfung aller
SFrage kommenden Umſtände beſchloſſen, den Luftſchiffhafen
Friedrichshafen nach dem im Bau befindlichen
Rhein=Main=Flugplatz
mnmittelbarer Nähe von Frankfurt a. M. zu verlegen. Die
fenderlichen Anlagen werden in kaum mehr als einem Jahr
ggeſtellt ſein, ſo daß ſich mit Beginn der „Zeppelinſaiſon”
. Jahres 1936 der geſamte Luftſchiffverkehr von dem
verkehrs=
hriſch günſtiger gelegenen Rhein=Main=Gebiet abwickeln wird.
qüirlich bleibt die Werft in Friedrichshafen für den Bau
wei=
te— Luftſchiffe beſtehen.
njeber die Gründe und die Zukunftsausſichten dieſes
bedeut=
men Entſchluſſes gewährte Dr. Eckener einem Mitarbeiter
Lokalanzeigers eine ausführliche fernmündliche Unterredung,
der er u. a. ſagte:
DDer Luftſchiffbau Zeppelin habe ſich ſchon ſeit langem mit
Gedanken getragen, ſeinen Luftſchiffhafen wegen der
un=
nſEigen räumlichen und meteorologiſchen Verhältniſſe eine neue
ſinrat zu ſchaffen, die, geographiſch geſehen, gleichzeitig auch
iraler als Friedrichshafen liege. Die in Friedrichshafen
vor=
ndenen Hallen würden zum Bau neuer Luftſchiffe gebraucht.
ſei damit zu rechnen, daß nach der Bildung der von uns und
Amerikanern geplanten Nordtransatlantiſchen
Verkehrsgeſell=
aft drei bis vier neue Luftſchiffe für einen regelmäßigen
Reiſe=
u Poſtbetrieb zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten
Staa=
ebaut werden müßten. Das Luftſchiff „L.3. 129” das ſeiner
Allendung entgegengehe, ſolle ja zuſammen mit dem „Grafen”
Bichließlich dem Verkehr mit Südamerika vorbehalten bleiben
d nur ſolange Amerikafahrten machen, bis die neue Halle
Rio de Janeiro fertiggeſtellt ſei. Ebenſo ſei von den
fllandern ein Auftrag für den Ausbau ihres überſeeiſchen
ötberkehrs zu erhoffen. Friedrichshafen ſei als Werft groß
mug, als Luftſchiffhafen aber zu klein. Mit der Anlage des
wiflugplatzes Rhein=Main bei Frankfurt wo ſich künftig die
ußen Reichsautobahnen Nord=Süd und Weſt=Oſt kreuzen
wür=
ſei die ideale Löſung des Problems gefunden geweſen.
füh ſei nicht zu vergeſſen, daß Friedrichshafen 400 Meter über
in Meeresſpiegel liege, während die Rheinebene um 300
Mter tiefer gelegen ſei. Das bedeute für ein Luftſchiff einen
9hrauftrieb von mehreren Tonnen. Auch rein klimatiſch ſei
Begend bei Frankfurt dem Bodenſeegebiet vorzuziehen.
Uzirdem ſei es für die holländiſchen, ſkandinaviſchen, engliſchen
anderen internationalen Fahrgäſte ungleich bequemer, wenn
Startplatz der Luftſchiffe in Frankfurt ſtatt in
Friedrichs=
y liege. „Wir können uns” ſo ſchloß Dr. Eckener, „zu dem
nen Luftſchiffhafen nur beglückwünſchen, denn er iſt der beſte,
e man in Deutſchland finden konnte.”
Wenn zahlreiche Blätter in ihrer Ueberſchrift vom „
Zeppelin=
heu bei Frankfurt/Main” ſprechen, ſo trifft das nicht ganz zu,
ſi der neue Flughafen liegt ziemlich genau in der Mitte
ſochen Darmſtadt und Frankfurt und iſt etwa gleich
ſu entfernt von Mainz. Seit Jahren ſchon wurde von den
uindigen Stellen über die Errichtung eines neuen
Zeppelin=
aſchiffhafens verhandelt, weil die klimatiſchen und
meteorolo=
iſter-Verhältniſſe im Bodenſeegebiet nicht beſonders günſtig
üden Zeppelinhafen ſind und auch wohl weil die
Verkehrs=
mik gegen die Beibehaltung von Friedrichshafen ſpricht. Es
ſihne Zweifel beſſer, den Zeppelin=Luftſchiffhafen in das
Zen=
ſur des Verkehrs zu legen. Vor einigen Jahren wurden
zu=
ſäſt einmal die verſchiedenen Gegenden Deutſchlands, unter
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Berückſichtigung der letzten Tatſachen, auf ihre meteorologiſche
Geeignetheit geprüft. Nach dem Ergebnis dieſer Prüfung glaubte
man in Darmſtadt darauf hoffen zu dürfen, zu gegebener
Zeit den Luftſchiffhafen der großen Zeppelin=Luftſchiffe zu
er=
halten.
2a5 Draing des Dramalikers.
(u.) Belgrad. Oeſtlich von der unterſten Theiß am
Bega=
kanal liegt die vielleicht 30 000 Einwohner zählende Hauptſtadt
des ehemaligen Torontaler Komitats: Groß=Becskerek. Seit 1919
zu Jugoſlawien gehörig, heißt das Städtchen jetzt anders; ſonſt
aber hat ſich hier nichts geändert und ſeit Menſchengedenken nichts
ereignet. 1934 ſchlug endlich die „Stunde” für Becskerek und das
idylliſche Neſtchen zog gewiſſermaßen in die Welt= oder noch
richtiger: Literaturgeſchichte ein. Wurde doch die Ortſchaft der
Schauplatz eines beſtimmt einzigartigen Dramas, deſſen Held
ſo=
gar der Dramatiker perſönlich war! Und das kam ſo:
Radovan Marticev, ehrwürdiger Schuſtermeiſter, hatte
lite=
rariſche Neigung und verfaßte in ſeiner Freizeit — Dramen.
Rich=
tige, ausgewachſene, angeblich ſogar theaterwirkſame Dramen.
Jahre hindurch konnte der Handwerker=Dramatiker ſeine Schuhe
und Stiefel freilich preiswerter abſetzen als ſeine literariſchen
Produkte. Eines Tages kam es aber anders: Der neue Direktor
des Stadttheaters wurde auf den „Hans Sachs” von Becskerek
aufmerkſam gemacht, las deſſen letztes Stück, das 4aktige
Schau=
ſpiel „Der verliebte Selbſtmörder”, und fand es, nach reichlicher
Ueberlegung, ausgezeichnet. Ob bei der Kritik die Ausſicht auf
Gratis=Schuhe für die ganze Truppe eine Rolle ſpielte, ſei
dahin=
geſtellt . . . Jedenfalls war Meiſter Marticev mit einem Male
entdeckt und ſein Werk in aller Form zur Uraufführung
angenom=
men. Nunmehr ging alles ſeinen üblichen Weg: Man begann
mit den Proben, die Generalprobe fand „zufriedenſtellend” ſtatt,
und ellengroße Plakate verkündeten die große Premiere des großen
Mitbürgers.
Am Abend des großen Ereigniſſes aber ſchlug der Blitz ein:
— kein einziger Menſch war im Stadttheater erſchienen und die
Vorſtellung konnte — in Ermangelung von Zuſchauern — einfach
nicht abgehalten werden. Wer dieſen — vielleicht gar nicht
ein=
mal ſo bös gemeinten Bubenſtreich in Szene ſetzte und warum,
weiß bis heute niemand am Ort. Der Verfaſſer neigte aber zur
Anſicht, dieſe ſonderbare Schande auf leinen Fall überleben zu
wollen und unternahm mit einer anſehnlichen Menge Sublimat
einen Selbſtmordverſuch. So wurde eben aus dem Dichter des
„Verliebten Selbſtmörders” der enttäuſchte Selbſtmörder in
eige=
ner Perſon. Schneller Aerzteeingriff rettete aber zum Glück den
lebensmüden Theaterliebhaber dem Leben und hoffentlich — auch
der Bühne. Denn der Selbſtmord erregte allgemeines Aufſehen
und die bereits wieder angeſetzte Uraufführung dürfte nach
menſch=
lichem Ermeſſen vor ausverkauftem Hauſe ſtattfinden können . ..
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Nr. 357 — Seite 9
Immerhin liegt, wie bemerkt, der in Ausſicht genommene
Luftſchiffhafen in der Gemarkung Mörfelden, genau in der
Mitte zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt. Auch Mainz iſt
nicht weiter entfernt, und da hier auch die wichtige
Autoſtraßen=
kreuzung liegt, darf man mit der Löſung der Frage wohl
ein=
verſtanden ſein.
Der neue Zeppelin=Luftſchiffhafen iſt bereits in der Anlage
begriffen. Er wird eine Größe von 220 Hektar haben und
ſelbſt=
verſtändlich auch eine große Zeppelinhalle erhalten. Ein großes
Stück des Mörfelder Gemeindewaldes iſt bereits abgeholzt.
in anderen Ländern gelegentlich geſchieht, etwa eine arme
Fa=
milie, weil ſie ihre Wohnungsmiete nicht aufbringen konnte, auf
Klage des Hausbeſitzers hin auf die Straße geſetzt? Auf jeden
Fall nahm die vorwiegend aus Jugendlichen beſtehende
Menſchen=
menge auf der Straße eine ſehr feindſelige Stellung gegen ihn ein
und rief laute Verwünſchungen zu ſeinen Wohnungsfenſtern
hin=
auf, während eine Abordnung der Demonſtranten ſich zu ihm
hinaufbegab —
Neugierige Beobachter erfuhren bald, worum es ſich eigentlich
handele: Die erregten Demonſtranten waren Mitglieder eines —
Mundharmonika=Vereins — der Holländer ſagt „Mund=
Akkor=
deon” —, der am ſelben Abend noch eine Uebungsſtunde für ein
geplantes Weihnachtskonzert abhalten wollte. Die braven
Muſi=
kanten aber hatten durch ihren Vereinsvorſtand die
niederſchmet=
ternde Nachricht hören müſſen, daß am Morgen in der Wohnung
des Dirigenten, in der auch die 87 Inſtrumente des Vereins
auf=
bewahrt wurden, der Herr Gerichtsvollzieher erſchienen ſei und
wegen einer Privatſchuld des Mannes kurzerhand ſämtliche
Mund=
harmonikas, ſogar auch den Taktſtock, gepfändet und mitgenommen
hatte . . . .
Dem muſikfeindlichen Beamten wurde infolgedeſſen in den
unmelodiſchſten Tonarten, die einem Mundharmonika=Spieler zur
Verfügung ſtehen können, auf erwähnte Art der Text geleſen. Und
zwar mit derartigem Erfolg, daß die Abordnung nach einer
hal=
ben Stunde freudeſtrahlend wieder auf der Straße erſchien und
die wiedereroberten Inſtrumente an die jubelnden Muſiker
ver=
teilte, die darauf einen Zug formierten und unter den
ſchmettern=
den Klängen eines Siegesmarſches zum Vereinslokal marſchierten,
Sechsfacher „Wikwer” legt ſich Karken...
(ur) Santiago. Als Luis Abarca ſeine Wohnung
ver=
ließ, um eine längere Reiſe anzutreten, ſagte er ſeiner Gattin, er
habe da im Schrank eine verſiegelte Doſe ſtehen, die ſie nicht
auf=
machen dürfe. Hal, die Ehefrau möchten wir (natürlich nur in
Santiago!) ſehen, die ſich damit beſcheidet. .
Luis war noch nicht ganz draußen da hatte ſeine junge Gattin
die Doſe auf. — Und was fand ſie? Sechs Heiratsurkunden mit
ſechs verſchiedenen Frauen! Und Geburtsſcheine von ſechs
verſchie=
denen Kindern! Jeder Heiratsſchein ſtammte aus einem anderen
Jahr. . . Heulend lief Frau Abarca zum Richter. Und Luis wurde
verhaftet. Er war ſprachlos über ſeine neugierige Frau. Im
übrigen aber verſicherte er, er habe ſich ſelbſt die Karten gelegt
und daraus immer erſehen, daß ſeine jeweils letzte Gattin tot ſei.
Erſt dann habe er geheiratet. Aber das nützt ihm nichts. Sechs
Gattinnen mit ſechs Kindern marſchierten gegen Luis Abarca auf,
der ſich für einen ſechsfachen „Witwer” hielt.
Beim nächſten Male will er, hat er verſichert, ſeiner Gattin
nicht mehr verbieten, eine verſiegelte Doſe aufzumachen.
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Seite 10 — Nr. 357
Reich und Ausland.
Uelzen empfängk den Erſten Offizier
der „Nei York”.
Uelzen. Der Führer des Rettungsbootes der
„New York”. Erſter Offizier Wieſen, kam am
erſten Weihnachtsfeiertag in ſeine Heimatſtadt
Uelzen zum Beſuch ſeiner dort wohnenden Mutter.
Die SA. mit ihren Sturmfahnen ſowie ein Teil
des Uelzener Arbeitsdienſtlagers waren vor dem
Bahnhof angetreten, als der Eilzug aus Hamburg
einlief. Eine große Menſchenmenge geleitete
Wie=
ſen durch die Straßen der Stadt. Vor dem
Rat=
haus ſprachen Kreisleiter Brendel und
Bürger=
meiſter Farina herzliche Worte der Begrüßung
und Anerkennung für die heldenhafte Rettung der
norwegiſchen Seeleute. Erſter Offizier Alfred
Wie=
ſen bedankte ſich in herzlichen Worten für den
un=
erwarteten Empfang. Große Worte zu machen,
liege den Seeleuten nicht. Es freue ihn, daß
deutſche Seeleute ihre Pflicht erfüllen konnten zur
Ehre der deutſchen Flagge und der deutſchen
Schiffahrt. Dann wurde Wieſen in das feſtlich
ge=
ſchmückte. Heim ſeiner Familie geleitek. Am
28. Dezember fuhr Wieſen nach New York, der
Patenſtadt ſeines Schiffes, wo ſeine Anweſenheit
gewünſcht wird.
4 Todesopfer eines Doppelſelbſtmordes
Berlin. In einem Häuſe in Charlottenburg
wurde am Freitag im erſten Stock des
Vorder=
hauſes in einer mit Gas gefüllten Kochſtube eine
54 Jahre alte Witwe im Bett und ihr 33jähriger
Sohn auf einem Ruhebett mit Gas vergiftet tot
aufgefunden. In der Nebenwohnung mußte man
dann feſtſtellen, daß dort eine 40jährige Frau mit
ihrem 5jährigen Söhnchen ebenfalls durch
Gasver=
giftung den Tod gefunden hatte. Nach den
bis=
herigen Ermittlungen der Kriminalpolizei dürfre
die Witwe am Abend des zweiten
Weihnachtsfeier=
tages gemeinſam mit ihrem Sohn in den Tod
ge=
gangen ſein. Durch dieſen Doppelſelbſtmord ſind
dann zwei weitere Menſchenleben ohne eigenes
Verſchulden vernichtet worden. Das Gas iſt in der
Nacht in die Nebenwohnung gedrungen und hat
dort Mutter und Kind, die im Schlaf lagen,
ge=
tötet.
Die Autounfälle von Groß=Königsdorf aufgeklärt.
Zwei Täter nach faſt zwei Jahren feſtgenommen.
Köln. Der Krimianlpolizei iſt es jetzt
ge=
lungen, die drei Räuber zu ermitteln, die im
Frühjahr 1933 in der Nähe von Groß=Königsdorf
zahlreiche Ueberfälle auf Kraftwagen verübt
hat=
ten. Der 32jährige Joſeph Simon, der zuletzt in
Horrem wohnte, und der 33jährige. Wilhelm
Außen, zuletzt in Köln wohnhaft, ſind bereits
feſt=
genommen. Der dritte Täter, der der
Kriminal=
polizei ebenfalls mit Namen bekannt iſt, wird noch
geſucht. Die drei Verbrecher hatten ſich bei den Am erſten Tage des neuen Jahres kann Profeſſo=
Vorhalten von Piſtolen Geld und Wertſachen ab= tektur, ſeinen 85. Geburtstag begehen. Als
aka=
genommen. Aber ſie raubten nicht nur Geld — in demiſcher Lehrer von hohen Graden hat Profeſſor
ihm die Schuhe von den Füßen zu ziehen. Am Städtebaues würdigten ſeine Verdienſte um deut
mann Jacquemain, der Miene gemacht hatte, ſich
zu w erſetzen, durch einen Bauchſchuß ſo ſchwer
verletzt, daß er am nächſten Tage ſtarb. Simon
und Außen haben angeſichts des erdrückenden
Be=
weismaterials der Kriminalpolizei bereits ein
Geſtändnis abgelegt.
Mord in einem Breslauer Hotel.
Vom Geliebten erſchoſſen.
Breslau. In einem hieſigen Hotel wurde
am Donnerstag früh die unverehelichte Martha erſt, wenn die Ergebniſſe befriedigend ausfallen,
Frieſel aus Strehlen mit einem Herzſchuß tot
auf=
gefunden. Als Täter kommt anſcheinend der
Ge=
liebte in Frage, der gleichfalls in dem Hotel
ab=
geſtiegen war. Nach ihm wird gefahndet. Das
Motiv der Tat iſt unbekannt.
Ein Todesopfer des Zugzuſammenſtoßes
in Kornweſtheim.
Stuttgart. Der 55 Jahre alte
Lokomotiv=
führer Karl Höfler der bei dem Zugzuſammenſtoß
in Kornweſtheim am Heiligabend ſchwer verletzt
worden iſt, iſt am Donnerstag abend im
Kreis=
krankenhaus in Ludwigsburg ſeinen Verletzungen
erlegen. Höfler hatte die elektriſche Lokomotive
des Perſonenzuges geführt, auf den der
Stutt=
garter D=Zug aufgefahren war. Die übrigen
Ver=
ſetzten befinden ſich auf dem Wege der Beſſerung.
In den Finger gebiſſen und an den Folgen
geſtorben.
Siegen Ein junger Mann von hier war vor
etwa acht Wochen bei einer Schlägerei in einem
Wirtshaus von dem Gegner in den Finger
ge=
biſſen worden. Er beachtete die Verletzung nicht,
bis die Ueberführung ins Krankenhaus notwendig
wurde, wo infolge zu ſtark vorgeſchrittener
Blut=
vergiftung der Tod eintrat.
Mar Grube †.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 29. Dezember 1934
Die Brandruinen der Gummiwerke von Vorwerk & Sohn in Wuppertal, die von einem
verheeren=
den Schadenfeuer heimgeſucht wurden. Den Flammen fiel ein vierſtöckiges Fabrikgebäude zum Opfer
während ein ſiebenſtöckiger Fabrikneubau gerettet werden konnte.
Cornelius Gurlikk 85 Jahre alk.
Raubzügen durch Geſichtsmasken und Tücher un= Dr. Cornelius Gurlitt, der hervorragende
Kunſt=
kenntlich gemacht. Sie hatten ihren Opfern unter ſchriftſteller und Altmeiſter der deutſchen
Archi=
einem Falle erbeuteten ſie 400 RM. und Schmuck= Gurlitt ſeinen Namen ins Goldene Buch der
ſachen — ſondern zogen einem ihrer Opfer ſogar Kunſt eingetragen. Der Bund Deutſcher Archi=
Mantel, Rock und Weſte aus und verſuchten ſogar, tekten und die Freie Deutſche Akademie des
22. Wai 1933 hatten ſie den Euskirchener Kauf= ſches Bauweſen durch die Verleihung ihrer Ehren
präſidentſchaft.
250 000 Tonnen Geſkein
bei Dover ins Meer geſtürzl.
London. Bei St. Margaret zwiſchen Dover
und Deal ſtürzten am Donnerstag nachmittag unter
weithin vernehmbarem Getöſe etwa 250 000
Ton=
nen Kalkſtein und Erde ins Meer. In die weiche
Kalkwand der Küſte, die an der Bruchſtelle
unge=
fähr 80 Meter aus den Fluten des Aermelkanals
ragt, wurde eine 45 Meter breite und 12 Meter
tiefe Lücke geriſſen, die den am oberen Ende der
Klippen entlangführenden Fußſteig von Deal nach
St. Margaret’s Bucht unterbrach. Obwohl der
Einſturz noch vor dem Höchſtſtand der Flut
er=
folgte, blieben die niedergebrochenen Geſteinmaſſen
teilweiſe über dem Waſſer ſichtbar, das eine
milch=
weiße Farbe zeigte. Die Klippen erſtrecken ſich
nach Art eines Vorgebirges 200 Meter weit ins
Meer hinaus. Menſchen kamen glücklicherweiſe
nicht zu Schaden, aber Hunderte von Möven
fan=
den den Tod, und Hunderte von Möwenneſtern
wurden vernichtet. Noch ſtundenlang nach dem
Vorfall umkreiſten dichte Schwärme der Vögel
unter aufgeregtem Geſchrei ihre zerſtörten
Brut=
ſtätten und das Grab ihrer Gefährten.
Weibliche Polizeibeamke in Paris.
Paris. Der Pariſer Stadtrat hat beſchloſſen,
die franzöſiſche Hauptſtadt mit einem Stabe
weib=
licher Polizeibeamter zu verſehen. Es ſoll jedock
vorläufig nur ein Verſuch gemacht werden, und
wird eine Erweiterung dieſes Polizeiſtabes
vor=
genommen werden. Zwei weibliche Polizeibeamte
ſollen zunächſt ohne Gehalt eine Probezeit von
drei Monaten durchmachen.
Neues Feſtland am Südpol entdeckk.
Klein=Amerika. Die Geologen der Byrd=
Expedition haben ein Stück feſten Landes entdeckt,
das den Südpol in einer Länge von mehreren
hundert Kilometern mit dem Mary=Byrd=Land
verbindet. Es liegt weſtlich von dem faſt parallel
verlaufenden 145. Längengrad.
Wiener Fußballſpieler beim Baden im Meer
ertrunken.
einer der Spieler des Wiener Fußball=Klubs
auf einer Gaſtſpielreiſe befindet, beim Baden im
Ozean ertrunken iſt. Der Spieler Nezina
Lades=
law wurde beim Baden im offenen Meere von im Aufſichtsrat dieſer Geſellſchaft und war
ſei=
einer Sturzwelle erfaßt und fand dabei den Tod
in den Wellen.
Die größte polniſche Tuchfabrik niedergebrannt.
Warſchau. In Leſzczkow in Oſtgalizien
brannte die größte polniſche Tuchfabrik nieder, die
Stoffe aus einheimiſcher polniſcher Wolle,
ſoge=
nannter Hauswebewolle, herſtellte.
Acht Tote beim Untergang des Fiſchdampfers
„Republica”.
Madrid. Wie aus Vigo zu dem Untergang
des Fiſchdampfers „Republica” ergänzend
be=
richtet wird, beſtand die Beſatzung aus neun
Mann, von denen acht ertrunken ſind. Der
Damp=
fer wurde von der ſchweren See gegen die Felſen
der Inſel Gies geworfen und zerſchellte.
Ausflüglerunglück in Spanien.
Madrid. Ein mit Ausflüglern beſetzter
Laſt=
kraftwagen, der von einer Fähre über den Tajo
gebracht werden ſollte, ſtürzte in Puebla (weſtlich
von Toledo) in den Fluß. Vier Mädchen ertranken.
Drei Arbeiter an einem Stauwerk
tödlich verunglückt.
Madrid. Bei Huelva wurden drei Arbeiter,
die an einem Stauwerk Erneuerungsarbeiten
vor=
nahmen, von plötzlich durchbrechendem Waſſer
fort=
geriſſen. Sie ertranken.
Unwetter auf Cypern.
London. Von der Inſel Cypern wird ſchweres
Unwetter gemeldet, das großen Schaden anrichtete.
— In der Umgebung von Limaſſol wurden ganze
Schafherden von den Flut fortgeſpült. Die
Kai=
mauer von Limaſſol wurde ſchwer beſchädigt.
Die Sturmverheerungen
in den Bereinigken Slagten.
New York=Der ſtarke Temperaturſturz, d:
zur Zeit große Teile der Vereinigten St.
ate=
heimſucht, hat in der vergangenen Nacht New
Yoo=
ſelbſt erreicht. Ein eiſiger Wind fegte mit einu
Stundengeſchwindigkeit von 96 Kilometern üb
die Stadt hin. In der Umgebung New Yorks
wu=
den dabei zahlreiche Bäume und
Telegraphenſta=
gen von der Gewalt des Sturmes umgeriſſen. Aun=
Albany und zahlreiche andere, nördlich von Nes=
York gelegene Städte wurden von dem heftigen
eiſigen Sturm heimgeſucht. In Saramac Lake fi
das Thermometer auf 26 Grad und in Mariavil!
ſogar auf 28 Grad Celſius unter Null geſunker,
Die tiefſte Temperatur von 42 Grad Celſius untg
Null wurde in der kanadiſchen Stadt Dawſon gor
meſſen.
Bisher 263 Todesopfer der Kältewelle
in den Vereinigten Staaten.
New York. Die Kältewelle, die in den lent
ten Tagen die Staaten des Mittleren Weſtem
heimſuchte, hat bisher 263 Todesopfer geforder:
darunter etwa 60 Kinder. Die Kälte hält weite
an. Die Behörden haben in allen größeren Städtes
eiligſt Aſyle und Wärmehallen errichtet, um d7
Obdachloſen vor der grimmigen Kälte. zu ſchützen
Eiſenbahnunglück bei Columbus.
New York. In der Nähe von Columbuu
(Ohio) fuhr ein Perſonenzug infolge falſche=
Weichenſtellung in einen Frachtzug hinein. Dre=
Zugbeamte wurden getötet, 12 Fahrgäſte verletz-”
Die Polizei hat eine Unterſuchung eingeleitet, urn
feſtzuſtellen, ob ein Sabotageakt vorliegt.
Ma=
vermutet, daß die Weiche abſichtlich falſch geſtellll
worden iſt.
Siebenſtündiger Wolkenbruch über Coimbra.
Liſſabon. Die Univerſitätsſtadt
Coimbr=
wurde durch einen ſiebenſtündigen
Wolkenbruck=
ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen. Die
tieferge=
legenen Stadtteile ſtehen unter Waſſer. Die in die
oberen Stockwerke ihrer Häuſer geflüchteten Ein
wohner mußten von der Feuerwehr auf Flößen
und in kleinen Booten in Sicherheit gebracht wer
den. Die Studenten beteiligten ſich an dem
Ret=
tungswerk.
Japaniſcher Kunſtſeide=Skandal.
Hohe Regierungsbeamte unter ſchwerer Anklage.
Tokio. Die Unterſuchung des Kunſtſeide=
Skandals, der im Juli d. J. zum Rücktritt dess
Kabinetts Saito führte, iſt nunmehr beendet
wor=
den. Als Ergebnis der Unterſuchung iſt gegen 177
ehemalige hohe Beamte, darunter mehrere
ehe=
malige Kabinettsmitglieder, Anklage erhoben
wor=
den. Die 17 Verhafteten werden der paſſiven undd
aktiven Beſtechung, des Vertrauensbruchs und des5
Meineids angeklagt. Unter den Angeklagten
be=
finden ſich u a. der ehemalige Handelsminiſter
Baron Nakajima, der ehemalige Eiſenbahnminiſter
Mitſuchi, der ehemalige Vizefinanzminiſter K3
roda, der ehemalige Präſident der Bank von
For=
moſa, Takagi, und der ehemalige Präſident der
Imperial Rayon Cy.
Ein neuer Schnelligkeits=Weltrekord
für Landflugzeuge
Das Rätſel um die „Spukflieger” gelöſt.
Oslo. Die Zeitung „Tidens Tegn” meldet,
daß der Fall der „Spukflieger” durch Mitarbeiter
des Blattes ſo gut wie gelöſt ſei. Im Dezember
ſeien in Norwegen unerklärliche drahtloſe Zeichen
aufgefangen worden, die von Oſten, vermutlich aus
Ruſſiſch=Karelien, kamen. Vom 13. bis zum 18.
Dezember wurden entſprechende Zeichen von einem
Sender außerhalb Norwegens geſandt. Da die
Spukflieger gerade in dieſem Zeitraum geſehen
wurden, nimmt das Blatt an, daß ſie von Ruſſiſch=
Karelien kamen.
Martin Inſull freigeſprochen.
New York. Martin Inſull, der Bruder des
Paris. Aus Caſablanca wird gemeldet, daß bekannten Chicagoer Finanzmannes Samuel
In=
ſull, iſt jetzt von einem Chikagoer Gericht von der
„Firſt Vienna”, der ſich zur Zeit in Caſablanca Anklage, einer Geſellſchaft gehörige Wertpapiere
im Betrage von 341 720 Dollar unterſchlagen zu
haben, freigeſprochen worden, Martin Inſull ſaß
nerzeit nach Kanada geflüchtet, von dort aber nach
17 Monate dauernden Verhandlungen an die
Vereinigten Staaten ausgeliefert worden.
wurde von dem bekannten franzöſiſchen Flieges
Delmotte aufgeſtellt, der am 1.
Weihnachtsfeiel=
tage mit einem Caudron=Renault=Apparat vol
380 PS die bisherige Weltbeſtleiſtung von 490 aul
504,672 Stundenkilometer ſteigerte.
„Drania”
der bei der Einfahrt in den portugieſiſchen Hafen Leirdes von einem anderen Dampfer Ne
wurde und in wenigen Minuten ſank. Beſatzung und Fahrgäſte konnten nur das nackte Leben
s jel
Ru Wbjahrt der
Dus Handball
üäſten Sonntag f”
SV. M
Am Sonntag,
Mückrunde auf dem
Hüttelborn und
Güſtgebern leicht
n den letzten Sr
Mncker werden gu
Mr Jugend Vikt
Kirch=Brl
Pfaffen=)
Reichelsl
Gundern
Kirch=B.
Erbach
Böllſtein
Fränkiſct
Erbach
Samstag, 29. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 357 — Seite 11
S
U 2
Tdblt llte
7:3
8:8 (5:2)
1:11
8:1
6:14
8:8.
Handball.
Sb. 98 Darmſtadt — Tb. Frieſenheim.
Morgen nachmittag 15 Uhr findet auf dem Sportplatz am
Böllenfalltor das Verbandsſpiel der beiden oben genannten
Ver=
eine ſtatt. Der Frieſenheimer Turnverein hat wohl in den erſten
Punktekämpfen, durch die Geſtellung einer jungen Mannſchaft
ſchlecht abgeſchnitten und ſehr viel Minuspunkte erzielt. In den
letzten beiden Spielen iſt die Mannſchaft durch die Aufſtellung
einiger älterer Spieler wieder weſentlich ſpielſtärker geworden,
was beſonders das vorſonntägliche Spiel in Schwanheim (4:8)
be=
weiſt. Die Lilienträger beſtreiten den Kampf in der Aufſtellung;
Weber
Dittmar
Förſter
Fiedler
Merz
Jungheim
Koch
Kaltenbach Freund Eichhorn Feick.
Seit langer Zeit ſpielt die Mannſchaft wieder einmal auf
eigenem Platz.
Vor dem Spiel (13.45 Uhr) trifft die Reſerve auf den
ſpiel=
ſtarken Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt.
SV. Wiesbaden-Polizei Darmſtadk.
Im erſten Spiel der Rückrunde muß der deutſche Meiſter nach
Wiesbaden zum SV. Es iſt nicht anzunehmen, daß das Spiel im
Handumdrehen gewonnen wird. Wiesbaden hat ſich in der
Vor=
runde ſehr gut geſchlagen, und auf eigenem Platz nur einen
einzi=
gen Punkt eingebußt. Mit nur 24 Gegentoren halten die
Gelb=
weißen zurzeit den Minustor=Rekord. Die Grünen werden ſich in
Wiesbaden auf ſtärkſten Widerſtand gefaßt machen müſſen. Die
zwei Punkte hängen ſehr hoch. Mit dem nötigen Kampfgeiſt und
Eifer ſollte es jedoch gelingen, weiterhin an der Spitze zu
blei=
ben. Abfahrt der Mannſchaft 9 Uhr von der Wache 24.
Spielausfall.
Das Handballſviel Polizei Reſ. — Tv. Dreieichenhain am
nächſten Sonntag fällt aus.
SV. Merck Darmſtadt — TV. Bütfelborn.
Am Sonntag, den 30. 12., nachmitags 3 Uhr, ſtehen ſich in der
Rückrunde auf dem Platze an der Maulbeer=Allee die Turner aus
Büttelborn und Merck gegenüber. Das Vorſpiel konnte von den
Gaſtgebern leicht gewonnen werden. Die Turner zeigten gerade
in den letzten Spielen eine große Formverbeſſerung, und die
Mercker werden gut tun, das Spiel nicht zu leicht zu nehmen.
Vor=
her Jugend Viktoria Griesheim — Merck Jugend.
Handball im Odenwald.
Ergebniſſe vom 23. Dezember 1934:
Kirch=Brombach — Momart
4:4
Pfaffen=Beerfurth — Gr.=Bieberau
1:5
Reichelsheim — Böllſtein",
4:0
Gundernhauſen — Semd
9:0
Nieder=Klingen — Fränkiſch=Crumbach 11:1.
Freundſchaftsſpiele an Weihnachten:
Kirch=Brombach — Zell
Erbach — Viktoria Griesheim
Böllſtein — Kirch=Brombach
Fränkiſch=Crumbach — Fürth i. O.
Erbach 2. — Viktoria Griesheim 2.
Groß=Bieberau — Lengfeld.
In Kirch=Brombach teilte man ſich die Punkte, nach dem man
ſich reichlich hart darum geſtritten hatte. Beide Mannſchaften
hiel=
ten ſich die Waage. In Groß=Bieberau ſiegte die Platzelf auf Grund
beſſeren Schußvermögens verdient. Die Gäſte zeigen wohl im
Feld=
ſpiel Gutes, aber am Toreſchießen mangelte es.
Wie vorauszuſehen war, blieb Reichelsheim auf eignem Platze
gegen Böllſtein klarer Sieger.
Gundernhauſen hatte gegen die mit nur 10 Mann ſpielenden
Semder leichten Stand. Semd ſpielte aber trotz der
vorauszu=
ſehenden Niederlage unverdroſſen und anſtändig bis zum
Schluß=
pfiff.
Daß Fränkiſch=Crumbach in Nieder=Klingen einen ſchweren
Stand haben würde, war vorauszuſehen, daß es ſich aber eine ſolche
Niederlage holen würde, überraſcht etwas. Nieder=Klingen dürfte
zurzeit wohl die ſpielſtärkſte Mannſchaft ſeiner Klaſſe im
Oden=
wald ſtellen.
Bei den Weihnachtsſpielen ſiegte in Erbach zunächſt
die Reſervemannſchaft der Gäſte, die der Erbacher Mannſchaft
kör=
verlich überlegen war, auf Grund beſſerer Geſamtleiſtung verdient.
Die erſten Mannſchaften lieferten ſich von Beginn weg ein flottes
Spiel. Erbach zeigt ſich bis zum Seitenwechſel klar überlegen.
Wäh=
rend die Hintermannſchaft ein aufmerkſames Deckungsſpiel zeigte,
ſetzte ſich die Stürmerreihe immer wieder gut durch und konnte
bis zum Seitenwechſel trotz reichlichem Schußpech mit 5:2 Toren
in Führung liegen. Nach der Pauſe erhöht Erbach zunächſt auf
6:2, aber dann war es ſo ziemlich geſchehen. Die Gäſte finden ſich
beſſer zuſammen und holen Tor um Tor bis zum Ausgleich auf.
Erbach riß wohl noch zweimal die Führung an ſich, aber der
Aus=
gleich war bei etwas hart werdendem Spiel bald wieder erzielt.
Fränkiſch=Crumbach ſiegt gegen Fürth reichlch hoch. Die Gäſte
ſpielten nicht ſo ſchlecht wie das Ergebnis etwa beſagt
Böllſtein mit nur 10 Mann wehrte ſich wohl tapfer, konnte
die hohe Niederlage jedoch nicht verhindern.
Groß=Bieberau und Lengfeld trugen ein rechtes
Freundſchafts=
ſpiel aus, ſo wie ſie alle ſein ſollten. Bei gleichwertigen Leiſtungen
war das Spiel immer flott und ſpannend.
„Handball”
Amkliches Organ des Fachamkes für Handball.
Unter dieſem Titel erſcheint am 7. Januar 1935 die
Wochen=
ſchrift des Fachamtes. Seit der Gründung des Fachamtes war es
der Wille des Fachamtsleiters, ein eigenes Organ zu ſchaffen. Art
und Umfang der Bewegung machen es notwendig. Die praktiſche
Arbeit ſowohl als die geiſtige Erfaſſung aller Handballfreunde
wird damit gefördert werden.
Im einzelnen wird durch die Zeitung zu allen Spielern,
Schiedsrichtern, Spielleitern und Anhängern ſprechen:
Der Reichsſportführer und der Reichsbund für
Leibes=
übungen,
der Fachamtsleiter und ſeine engſten Mitarbeiter,
alle Gaufachamtsleiter durch die amtlichen
Bekannt=
machungen der Gaue.
Die Schriftleitung wird jede Woche einen Ueberblick
über den letzten Sonntag mit intereſſanten Einzelberichten
brin=
gen. „Das wichtigſte Ereignis” findet eine ausführliche
Schilde=
rung. Ueber die Grenzen des Vaterlandes hinaus wird der Leſer
über den internationalen Handball unterrichtet. Ein Blick in
alle anderen Sportarten wird deren hervorragende
Er=
eigniſſe herausheben. Ein Abſchnitt „Lebendige Vereinsarbeit”
wird Anleitungen für den Aufbau der Handball=Abteilungen bzw.
Vereine geben. Ein Uebungsblatt und Abhandlungen
über taktiſche Probleme fördern das Training des
Hand=
ballſpielers. Die hervorragendſten Schiedsrichter werden über ihre
praktiſchen Erfahrungen und über die Anwendung der Regeln
Ausführungen beiſteuern. Endlich werden Witz und Rätſel in einer
Ecke für leichtere Koſt ſorgen. Alle dieſe Probleme werden durch
Bild und Skizze veranſchaulicht und erläutert.
Der Verlag Limpert=Berlin, bei dem die Wochenſchrift
er=
ſcheint, dürfte für die ſchöne und zweckmäßige Ausſtattung Garant
ſein. Er hat zu dieſem Zwecke die bisher in Berlin erſcheinende
Zeitſchrift „Der Handball” übernommen. Der Bezugspreis iſt
monatlich bei Beſtellung durch die Poſt 1.20 Reichsmark und
kann jetzt ſchon auf das Poſtſcheckkonto Verlag Limpert, Amt Ber=
Iin Nr. 3992. einbezahlt werden.
Die 12. Olympiade in Tokio?
Zur Sihung des Olympiſchen Komitees in 9slo.
Am 25. Februar tritt in Oslo das Internationale Olympiſche
Komitee zu einer Sitzung zuſammen, um in größerem Umfang eine
Berichterſtattung über die Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin
ent=
gegenzunehmen.
Ein ebenſo wichtiger Punkt iſt aber auch die Feſtlegung des
Austragslandes der 12. Olympiſchen Spiele im Jahre 1940. Hier
werden unter den ſich bewerbenden Ländern an hervorragender
Stelle Japan und Italien genannt. Beſonders Japan gibt ſich alle
erdenkliche Mühe, um die 12. Olympiade nach Tokio zu bekommen.
Den vorausſichtlichen Einwand der damit verbundenen hohen
Reiſekoſten für die Mehrzahl der Teilnehmer will man von
japa=
niſcher Seite von vornherein dadurch ausräumen, daß die
Stadt=
verwaltung von Tokio ſich bereit erklärt hat, einen Betrag von
1 Million Yen, das ſind etwa 34 Millionen RM., zur Verfügung
zu ſtellen, der die geſamten Reiſekoſten der Teilnehmer der
Olym=
piade tragen ſoll. Dieſer großzügige Plan iſt bereits allen
maß=
gebenden und beteiligten Kreiſen bekanntgegeben worden.
Das Olympiſche Komitee faßt auch Beſchluß darüber, wem der
Olympia=Pokal für die beſte Leiſtung auf dem Gebiet der
Leibes=
erziehung und der Jugendertüchtigung zugeſprochen werden ſoll.
Bisher wurde der Pokal 29mal vergeben. Dreimal erhielt England
den Pokal, viermal Amerika dreimal noch die Schweiz, Deutſchland
zweimal — hier im Jahre 1909 für die Deutſche Turnerſchaft und
im Jahre 1932 die Deutſche Hochſchule für Leibesübungen — und
zweimal ſchließlich noch Italien
Morgenſeier der Darmſtädter Turner und Sporkler!
Gelegentlich der Uraufführung des „Saar=Treue=Staffel=
Films” und des Films „Skilauf, die Krone der Leibesübungen”
von Direktor Söllinger zum Abſchluß der Winterſportwerbewoche
am 18. November mußten Hunderte umkehren, denen es nicht
ver=
gönnt war, dieſe beiden Groß=Filme zu ſehen. Durch Vermittlung
des Leiters des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes Herrn Direktor
Löwer, iſt es gelungen, dieſe beiden Filme nochmals in
Darm=
ſtadt zu zeigen, die nunmehr am 6. Januar 1935, vormittags 11.15
Uhr gelegentlich einer Morgenfeier im Uniontheater zur
Vorführung gelangen. Im Mittelpunkt dieſer Feier ſteht die
Treuekundgebung zur Saar. Kein Darmſtädter Turner und
Sport=
ler ſollte hierbei fehlen, zumal die Unkoſtenbeiträge nur ganz
geringe ſind und für Erwachſene 15, für Jugendliche 10 Pfg.
be=
tragen. Für beſonders reſervierte Plätze werden 50 Pfg. erhoben.
Karten ſind im Vorverkauf ab heute, den 29. 12. 1934 zu haben
bei: Gg. L. Künzel, Beſſungerſtr., Woogsplatzturnhalle,
Seifen=
haus Fritz Müller (am Weißen Turm) und Zigarrengeſchäft
Hartmann, Grafenſtr.).
Hutzoan.
Polizei Darmſtadt — Haſſia Dieburg.
Wie bereits an dieſer Stelle veröffentlicht, findet Sonntag
nachmittags das Spiel Polizei Darmſtadt gegen Haſſia Dieburg auf
dem Polizeiſportplatz ſtatt. Für die hieſigen Fußballfreunde dürfte
ſich der Beſuch zu dieſem Spiel beſonders lohnen, da neben der
Polizeimannſchaft die Dieburger Elf ebenfalls zu unſeren
ſympa=
thiſchen Mannſchaften in unſerem Bezirk zählen, und hieraus mit
einem raſſigen und fairen Punktekampf zu rechnen iſt. Für beide
Mannſchaften bedeutet ein Sieg ein großes Plus.
Selbſtverſtänd=
lich für Polizei am meiſten, da die Mannſchaft beſtrebt iſt, auch in
dieſem Jahre wieder die Meiſterſchaft zu erringen. Natürlich
un=
ter der Vorausſetzung, daß ſie ganz beſonders auf eignem Platze
keinen Punktverluſt mehr erleidet: Haſſia Dieburg iſt nach wie vor
beſtrebt, ihren derzeitigen Tabellenſtand zu halten, womöglich
noch zu verbeſſern. Leider muß ſie ohne ihren ausgezeichneten
Stürmer Schmitt das Spiel beſtreiten. Doch wird das nicht
hin=
dern, ihren beſonders gerühmten Ehrgeiz für dieſes Spiel
mitzu=
bringen, und der Polizeimannſchaft einen hochſtehenden Kampf
liefern. Für die Polizei heißt es trotz Platzvorteil auf der Hut
zu ſein. Wenn der Sturm der Grünen die Schwäche vergangener
Sonntage überwunden hat, dürfte allerdings an einem Siege
nicht zu zweifeln ſein.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Die 46er fahren am Sonntag mit Reſerve und erſter
Mann=
ſchaft nach Mörfelden, um die fälligen Verbandsrückſpiele
auszu=
tragen. Die Fahrt wird per Omnibus ausgeführt und iſt
Treff=
punkt bei Mitglied Löffler=Mackenſenſtraße; für Reſerve 10.,30
Uhr für erſte Mannſchaft pünktlich 11 Uhr. Die dritte Mannſchaft
iſt ſpielfrei, während für Jugend und Schüler Spielſperre über
den Jahreswechſel beſteht.
SV. 1929 Erzhauſen — SVgg. 04 Arheilgen 0:1 (0:1).
Einer beſonderen Einladung zufolge war Arheilgen am
zwei=
ten Weihnachtsfeiertag zu einem Propagandaſpiel nach Erzhauſen
gefolgt. Anſtelle des nicht erſchienenen etatmäßigen
Schiedsrich=
ters hatte ein Spieler vom Merck=SV. Darmſtadt die Leitung
übernommen, nachdem zuvor ein anweſender, neutraler
Pfeifen=
mann vom Platzverein abgelehnt worden war. Die Gäſte aus
Ar=
heilgen hatten auf dem kleinen, ſchmalen Gelände der Platzherren
alle Mühe, trotz ihrer weitaus reiferen Spielweiſe, taktiſchen und
techniſchen Feldüberlegenheit gegen die eifrigen Anſtrengungen
der Einheimiſchen anfangs ein Tor zu landen. Mit dieſem
knap=
pen Reſultat ging es in die Pauſe. In der zweiten Spielhälfte,
ungefähr nach 5 Minuten, verhängte der Schiedsrichter, der ſich
vorher von einigen Erzhäuſer Spielern Beleidigungen hatte
gefal=
len laſſen müſſen, einen vollauf berechtigten Elfmeter. Es entſtand
bei den Zuſchauern ſowie den Spielern Erzhauſens ein Tumult
gegen ihn, der recht beleidigende Formen annahm. Ein 29er
er=
hielt Feldverweis; er weigerte ſich zu gehen und machte den
Ver=
ſuch, den Spielleiter zu ſchlagen. Indeſſen waren auch die
Zu=
ſchauer auf das Spielfeld eingedrungen und das Freundſchaftsſpiel
fand in Form eines Spielabbruches ein recht vorzeitiges Ende.
Ueber die näheren Begleiterſcheinungen, die mit Propaganda im
Sinne unſerer Volksgemeinſchaft nicht das geringſte zu tun haben,
wird die zuſtändige Behörde im Intereſſe des Anſehens unſeres
Fußballſportes das letzte Wort ſprechen.
SC. Bikkoria Griesheim.
Fußball: 1. Mannſch.—Konkordia Gernsheim 3:5 (3:3),
2. Mannſch.—Konkordia Gernsheim 1:3 (1:0), Junioren—SpV.
Nackenheim 1:1.
Handball: 1. Mannſch.—TV. Erbach i. O. 8:8 (2:4),
2. Mannſch—TV. Erbach i. O. 15:3.
Fußball: Am 2. Feiertag folgte man einer Einladung
nach Gernsheim. Mit drei Erſatzleuten lieferte die Gr.
Mann=
ſchaft ein gutes Spiel, beſonders der Sturm war in einer ſehr
guten Verfaſſung. Gernsheim ſtellte ebenfalls eine gute
Mann=
ſchaft, doch ſpielte dieſe äußerſt hart, die Grenze des Erlaubten
wurde des öfteren überſchritten. Dazu noch ein ganz fanatiſches
Publikum (300 Zuſchauer), ſo daß man glauben konnte, ein
Ver=
bandsſpiel mit allen üblen Begleiterſcheinungen vor ſich zu
haben. Dac Reſultat iſt auch nur genannten Umſtänden
zuzu=
ſchreiben. Ein Glück, daß ein guter Schiedsrichter zur Stelle war.
Handball: Mit einigen Erſatzleuten mußte die 1.
Mann=
ſchaft dieſes Spiel in Erbach beſtreiten. Daß trotzdem gegen den
gut ſpielenden Gegner ein Unentſchieden erzielt werden konnte,
iſt ein ſchöner Erfolg. Erbach ſtellte eine in allen Teilen gut
be=
ſetzte Mannſchaft ins Feld, die die Griesheimer zur Hergabe
ihres ganzen Könnens zwang. Die 2. Mannſchaft hatte es
leich=
ter und landete einen hohen Sieg.
Spiele am 30. Dezember:
1. Fußballmannſch.—Chattia Wolfskehlen, dort, 2.15 Uhr,
1. Handballmannſch.—TSG. 46 Darmſtadt, dort. 3 Uhr,
2. Handballmannſch.—TSG. 46 Darmſtadt, dort. 1.45 Uhr.
Die Fußballer müſſen nach Wolfskehlen und werden alle
Mühe haben, um Sieg und Punkte entführen zu können. Der
Gaſtgeber hat zu Hauſe noch kein Spiel verloren, allerdings auch
auswärts noch keinen Punkt erringen können. Eine Niederlage
Gr. bringt den zweiten Tabellenplatz in Gefahr, denn 46
Darm=
ſtadt, der jetzige Dritte, wäre auch der „lachende Dritte‟.
Schieds=
richter des Treffens iſt Keilmann=Bürſtadt.
Die Handballer haben ebenfalls einen ſchweren Gang, ſie
müſſen zum Tabellenführer, der es als einziger fertig brachte, den
Griesheimern eine Niederlage im Vorſpiel beizubringen. Ein
Sieg über Darmſtadt ergäbe Punktgleichheit, ein Sieg Darmſtadts
für dieſe die ſichere Meiſterſchaft. Anſporn genug für beide
Mannſchaften.
TSV. Meſſel—Tgde. 65 Beſſungen, Junioren. 4:2 (1:1).
(Ecken 5:9).
Am 2. Weihnachtsfeiertag waren die bekannten Junioren
Beſſungens als Gaſt bei TSV. Meſſel. Es wurde hier beſtimmt
kein Fehlgriff getan, denn die Gäſte entpuppten ſich als eine
tech=
niſch gute Mannſchaft. Bei Meſſel ſah man in der Elf eine
Ver=
ſtärkung durch die Urlauber, ſo daß es wieder einmal ſo ziemlich
in allen Reihen klappte. So kam es, daß die Gaſtgeber
körper=
lich ſtärker waren als die Gäſte, die dafür eine techniſch reifere
Spielweiſe zeigten. Es war eine Luſt, mitanzuſehen, wie hier
der Ball von Mann zu Mann wanderte, nur fehlte dem Sturm
jegliche Durchſchlagskraft. Der beſte Mannſchaftsteil bei
Beſſun=
gen war das Schlußtrio, der Mittelläufer, linke Läufer und der
Mittelſtürmer. Bei dem Gaſtgeber war ebenfalls das
Schluß=
dreieck, ſowie die Läuferreihe und die linke Sturmſeite der beſte
Mannſchaftsteil.
Das Spiel an ſich war gegenüber den Punktekämpfen eine
nette Abwechſelung, denn beide Mannſchaften befleißigten, ſich
einer anſtändigen, ritterlichen Spielweiſe, ſo daß die Zuſchauer
befriedigt den Platz verlaſſen konnten.
Die Niederlage war dann beſiegelt, als der Gäſtehüter Wolf
nach der Halbzeit durch einen ſcharf geſchoſſenen Ball in die
Magengegend verletzt ausſcheiden mußte.
Der im ganzen faire und einen guten Eindruck hinterlaſſende
Kampf hatte in Wolfenſtätter=Meſſel einen gerechten Leiter.
Reiter=Olympiaſpende.
Die Eingliederung des Pferdeſports in den Arbeitsbereich des
Reichsſportführers v. Tſchammer und Oſten veranlaßt ihn zu
nach=
ſtehender Anordnung und Erklärung:
„Bei allen Veranſtaltungen des Pferdeſportes wird unter der
Bezeichnung „Reiter=Olympiade” ein Zuſchlag von 10 Pfg. auf
jede Eintrittskarte erhoben, deſſen Ertrag der Kaſſe des Deutſchen
Olympia=Komitees für Reiterei zufließt, aus der die für die
Vor=
bereitung der Olympiſchen Spiele 1936 notwendigen Anſchaffungen
für die Reiterei beſtritten werden. Die Bezahlung der „Reiter=
Olympiaſpende” darf nicht verwechſelt werden mit dem vom „
Hilfs=
ſonds für den Deutſchen Sport” erhobenen „Sportgroſchen” deſſen
Verwendung allgemein ſportlichen und ſozialen Zwecken dient.
Nach Benneckenſtein im Harz, dem Trainingslager der
deutſchen Amateurboxer, hat der Führer des Deutſchen Amateur=
Boxverbandes. Rüdiger=Berlin, für die Zeit vom 27. bis 30.
De=
zember die Gauführer und Sportwarte, aller ſechzehn Gaue zu
einem Schulungskurſus einberufen.
Acht Deutſche werden an den vom 13. bis 18. Februar in
der Hohen Tatra ſtattfindenden internationalen Skiwettbewerben
im Lang=, Sprung=, Dauer= und Staffellauf, den ſogenannten
FJS=Rennen, teilnehmen. Begleiter der Mannſchaft iſt Baron
Le Fort.
Schwer verunglückt iſt der bekannte ſchweizeriſche
Ab=
fahrtsläufer David Zogg (Aroſa), der nach Beendigung einer
Kon=
kurrenz an Weihnachten auf dem Heimweg an einen Baum raſte
und mit einer ſchweren Schädelverletzung ins Krankenhaus
ge=
ſchafft werden mußte.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Samstag, 29. Dezember
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen — 6.50: Wetter. — 6 55: Morgenſpruch, Choral.
700: Stuttgart: Frühkonzert. (Schallpl.). — 8.10: Waſſerſtand,
Wetter — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00; Nur
Frank=
furt: Nachr. — 9.15: Nur Frankfurt; Kleines Konzert. —
10 00: Nachr. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen.
12.00: Leipzig: Leipziger Sinfonieorcheſter. Ltg.: Weber — 13.00:
Stuttgart: Zeit. Saardienſt, Nachr. — 13.15: Schall und
Platt gehen einen „verlöten”. . . und dann auf Freiersfüßen!
14.15: Zeit, Nachrichten. — 14.30: Quer durch die Wirtſchaft.
Berichte und Geſpräche — 14.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Trier: Nachr. — 15.15:
Jugend=
ſtunde: Volk und Führer: Eme Feierſtunde.
16 00; Köln: Nachmittagskonzert. Der frohe Samstagnachmittag.
18 00: Stimme der Grenze. — 18.20: Stegreifſendung. — 18.35:
Wir ſchalten ein: Das Mikrophon unterwegs. — 18.45: Meldg.
18.50: Freiburg: Unterhaltungskonzert. Freiburger Konzertorcheſter,
Ltg.: Willy Döhrmann. — 19.30: Köln: Volkslieder der Saar.
Oſtertal. Wiebelskirchen, Werſchweiler, Dörrenbach, Bubach. —
20.00: Zeit. Nachr. — 20.05: Stuttgart: Saar=Umſchau. —
20.15: Luſtiger Abend. Diesmal zu Hauſe. — 22.00: Zeit. u.
Nachr — 22.15: Nachr., Wetter, Sport. — 22.20: München:
Der Zeitfunk bringt das letzte Drittel des Eishockeykampfes. —
22.45: Tanzmuſik der Kapelle, Franz Hauck. — 24.00: Sruttg.;
Tanzkapelle Willi Wende u. a.
OMlidtiun daudännnn
Sonnabend, 29. Dezember
Berlin: 20.10: Großer bunte: Abend: Der neue
Volks=
empfänger — war doch das ſchönſte Geſchenk.
Breslau ; 20.10: Operettenabend der Schleſ. Philharm.
Deutſchlandſender: 20.15: Schlöſſer, die im Monde
liegen . ſchummrige und ſehnſuchtsvolle Weiſen.
Frankfurt: 20.15: Luſtiger Abend. „Diesmal zu Hauſe‟.
Hamburg: 20.15: Drittes großes Funk=Varieté.
Köln: 19.00: Myſterium der Freude. Eine
Weihnachtsmu=
ſik von Joſ. Ingenbrand. Uraufführung.
Königsberg: 20.10: Kameradſchaftsſtunde. Intendant
Generalmajor a. D. Haenicke.
Leipzig: 19.35: Paul Eipper erzählt; Zwei Tiere mit
ſchlechtem Ruf.
München: 20.10: Der Zarewitſch, Operette von Fr. Lehar
Stuttgart: 18.30: Bretter, die uns die Welt bedeuten.
Ein Zunft=Abend.
Wien: 19.10: Reiſe durch Europa. Ein muſikal.
Bilder=
bogen.
Budapeſt: 22.20: Zigeunerkapelle Rigo.
Kopenhagen: 21.05: Muſik für Oboe und Cembalo.
London: 24.00: Tanzkapelle Ambroſe.
Weiterbericht.
Ausſichten für Samstag: Nach Regenfällen zeitweiſe aufheiternd,
bei ſüdlichen Winden mild.
Ausſichten für Sonntag: Veränderliches bewölktes und mildes
Wetter mit einzelnen Regenfällen.
Nummer 337
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete in nicht ganz einheitlicher,
eher aber nachgebender Haltung, da die ſchon an den Vortagen
zu beobachtenden Abgaben aus Liquiditäts= und Steuergründen
weiter anhielten. Nichtsdeſtoweniger war die Stimmung aber
weiter freundlich; an einzelnen Märkten, wie z. B. bei den
Mon=
tanen, überwogen Neuanſchaffungen. Zum Teil wird das auf die
günſtigen Berichte auf dieſem Gebiet, wie eine beträchtliche
Zu=
nahme der Eiſen= und Stahlproduktion, die weit über dem
Welt=
durchſchnitt liegt, zurückgeführt. Im allgemeinen trugen ferner
die gemeldeten Erneuerungen bereits beſtehender
Handelsabkom=
men, insbeſondere des deutſch=ſchwediſchen
Verrechnungsabkom=
mens, ſowie die mit Chile getroffene Vereinbarung über
Kompen=
ſationsgeſchäfte zu der zuverſichtlichen Haltung zweifellos bei.
Größere kursmäßige Veränderungen waren kaum zu verzeichnen.
Am Montanmarkt waren die weniger ſchwächeren Papiere bereits
in der erſten Viertelſtunde wieder erholt, nur Stolberger Zink
büßten auf Glattſtellungen 1½ Prozent, Schleſiſche Zink ¼ Proz.
ein. Lebhafter gefragt bleiben Buderus (plus 8) und Hoeſch (pl.
½ Proz.). Braunkohlenaktien waren bei geringem Umſatz — meiſt
kamen erſte Notierungen überhaupt nicht zuſtande — durchweg
feſter, ſo Rheinbraun um 1 und Erdöl um ½ Proz. Von chemiſchen
Papieren ſetzten Farben zwar /8 Prozent über Vortagsſchluß ein,
bröckelten aber ſpäter wieder leicht ab. Von Elektrizitätswerten
waren Licht u. Kraft und Akkumulatoren mit je minus 1¾ Proz.,
ſowie Schuckert mit minus 1½ Prozent ſtärker rückgängig,
wäh=
rend HEW., Elektrizitätswerk Schleſien. Elektriſche Lieferungen,
wie überhaupt, die Stromverſorgungswerte Gewinne von ½—1
Prozent aufwieſen. Ohne jeden Verkehr blieben zu den erſten
Kurſen Gas= Metall= und Bauwerte; meiſt rückgängig eröffneten
Maſchinenfabriken. Im Verlauf trat in der Geſamttendenz kaum
eine Aenderung ein, die Kurſe waren geringfügigen
Schwankun=
gen nach beiden Seiten unterworfen. Lediglich für einige
Spezial=
papiere machte ſich lebhaftere Nachfrage bemerkbar. So waren
Reichsbahn=Vorzüge in Erwartung der Teildividende auf 117
er=
höht. Deutſche Eiſenhandel gewannen 1½ Prozent, RWE. /
Pro=
zent; auch bei dieſen beiden Papieren ſpielen
Dividendenerwar=
tungen eine Rolle. Am Rentenmarkt wieſen Pfandbriefe und
Kommunalobligationen kaum über ½ Prozent hinausgehende
Ver=
änderungen auf, wenn auch die Befeſtigungen überwogen.
Leb=
haftere Umſätze kamen in Stadtanleihen zuſtande. Gefragt waren
auch Weſtfalen=Dollarſtücke (plus 1½ Proz.). Provinzanleihen
wurden etwa auf Vortagsbaſis notiert; erwähnenswert ſind
ledig=
lich die 28/29er Holſteiner mit ½ Prozent. Auch Länderanleihen
wieſen kaum Kursveränderungen auf.
Den vorbörslichen Erwartungen entſprechend eröffnete die
amtliche Frankfurter Börſe mit ſehr ſtillem Geſchäft.
Kauf=
aufträge der Kundſchaft lagen kaum vor, vielmehr überwogen
noch kleine Glattſtellungen zum Jahresultimo zwecks Bereinigung
noch beſtehender Poſitionen. Beſonders aus Kreiſen der
Privat=
banken erfolgten Abgaben, denen keine nennenswerte
Aufnahme=
neigung gegenüberſtand, zumal die Großbanken aus
Liquiditäts=
rückſichten Zurückhaltung übten und auch die Kuliſſe ſich nur
we=
nig am Geſchäft beteiligte. Die Kursgeſtaltung am Aktienmarkt
war bei im allgemeinen kleinen Veränderungen uneinheitlich. Für
Renten beſtand dagegen weiteres Kaufintereſſe, auch ſeitens der
Kundſchaft, ſo daß ſich hier teilweiſe etwas lebhaftere Umſätze
ab=
wickelten. Geſucht waren beſonders Altbeſitzanleihe mit 103½—
103½ (1023), ferner fanden Kommunal=Umſchuldung,
Zinsvergü=
tungsſcheine und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen zu
unverän=
derten Kurſen Kaufluſt. Am Aktienmarkt eröffneten von
chemi=
ſchen Werten JG. Farben mit 131½ (131½), Scheideanſtalt mit
unverändert 201, während Deutſche Erdöl um 1 Prozent auf 99½
Prozent nachgaben. Im Verlaufe erfuhr das Geſchäft keine
Aus=
weitung, und auch die Kurſe lagen gegen den Anfang meiſt
un=
verändert. Am Rentenmarkt waren ſpäte
Reichsſchuldbuchforde=
rungen mit 97½ lebhaft und um ½ Prozent feſter: Altbeſitz
blie=
ben mit 103½ nur knapp gehalten, ſonſt lagen die erſten Kurſe
bei etwas ruhiger werdendem Geſchäft unverändert. Pfandbriefe
waren wohl weiter gefragt, es traten aber nur geringfügige
Ver=
änderungen ein. Stark geſucht waren Preußiſche Landespfandbrief=
Anſtalt, Kommunal=Obligationen. Stadtanleihen konnten ſich
überwiegend um ½—½ Prozent befeſtigen.
Die Abendbörſe — die letzte im Jahre 1934 — nahm auf
allen Marktgebieten einen ſehr ſtillen Verlauf. Sowohl bei der
Kundſchaft als auch bei der Spekulation zeigte ſich keine
Unter=
nehmungsluſt. Obgleich die Stimmung nicht unfreundlich war,
bröckelten die Kurſe infolge der ſtarken Geſchäftsſtille vielfach um
½—½ Prozent gegenüber dem Berliner Schluß ab. Auch am
Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit gering.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 28. Dezember. Im Hinblick
auf die bevorſtehende Jahreswende und die dadurch bedingte
mehrtägige Verkehrsunterbrechung blieb. die Unternehmungsluſt
am Getreidemarkt allgemein gering. Kaufluſt beſtand vereinzelt
für Brotgetreide zur ſpäteren Lieferung, jedoch fehlt es an
paſſen=
dem Angebot, außerdem wollen die Mühlen auch nur die
Aus=
gleichsabgabe von 4 RM. bewilligen. An der Küſte war der
Ab=
ſatz verhältnismäßig ſchwieriger als im Inlandsverkehr. Mit
Mehl ſind die Verbraucher zunächſt verſorgt, außerdem ſind für
Januar Preisminderungen nicht zu erwarten, ſo daß Käufe auf
längere Sicht erfolgen. Hafer und Futtergerſte bleiben knapp
angeboten und ſind leicht unterzubringen. Umſätze beſchränken ſich
faſt ausſchließlich auf Tauſchgeſchäfte. In Braugerſten iſt der
Handel noch nicht wieder in Gang gekommen.
Roggenausfuhr=
ſcheine wurden zu geſtrigen Preiſen angeboten.
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. Dezember. Auftrieb: 534
Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich bei Kl. b) auf 52—53 Pfg. pro
Pfund, c) 50—53, d) 48—53 Pfg. Es wurden verkauft in der
Klaſſe b) 75. c) 311, d) 41 Stück. Marktverlauf: ſchleppend,
Ueberſtand.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 28. Dezember. Auftrieb: 21
Ochſen, 37 Bullen, 205 Kühe, 131 Färſen, 301 Kälber, Schweine
646. Es notierten in RM. pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a)
1. 23—26, b) 28—32, c) 23—27: Bullen a) 31—32, b) 28—30,
c) 23—26; Kühe a) 32—34, b) 26—31, c) 20—25, d) 11—19;
Fär=
ſen a) 36—39, b) 32—35, c) 25—31; Kälber a) —, b) 35—42,
c) 28—34, d) 20—27; Schafe nicht notiert: Schweine a) 53 b) 50
bis 53, c) 48—53, d) 45—52. Marktverlauf: Rinder mäßig belebt,
ausverkauft; Kälber ruhig, geräumt; Schweine mittelmäßig,
klei=
ner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Dezember. Auftrieb: Rinder
732, darunter 231 Ochſen, 35 Bullen 230 Kühe und 236 Färſen;
zum Schlachthof direkt zugeführt wurden: 1 Ochſe, 1 Bulle, 3 Kühe
und 1 Färſe, Kälber 1333, Schafe 99, Schweine 3664. Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 38—40,
b) 33—37, C) 28—32, d) 23—27: Bullen a) 35—36, b) 32—34,
c) 29—31, d) 25—29; Kühe a) 32—43, b) 26—31, c) 18—25,
6) 10—17: Färſen a) 38—40, b) 35—37. c) 30—34. 0) 24—29;
Kälber a) 46—52 b) 38—45, c) 31—37, d) 20—30. Lämmer und
Hammel. b) 2. Weidemaſthammel 35—37. Schafe nicht notiert;
Schweine a) 1. 53, 2. 50—53, b) 49—53, c) 49—53 d) 45—52,
e) und f) —, g) 1. 46—48, 2. 40—44. Im Preisvergleich zu dem
gen Ochſen d).
Samstag, 29.Oezember
eſſNeueſte Nachrichten
Neue Bahnſtrecke im Bogelsberg.
In dieſen Tagen iſt die neu erbaute Bahnſtrecke Birſtein—
Hartmannshain, eine Verlängerung der Kleinbahn
Wäch=
tersbach-Birſtein, dem Verkehr übergeben worden. In
Hart=
mannshain (Oberheſſen) mündet der neue Abſchnitt in die
Neben=
bahn Stockheim-Lauterbach, in Wächtersbach in die Hauptlinie
Frankfurt—Erfurt-Berlin. Finanziert wurde der Bau durch
Kapitalerhöhung der Kleinbahn AG. Wächtersbach-Birſtein von
0,507 auf 2,607 Mill. RM. Von den neuen Aktien haben
über=
nommen: Das Reich 0,492, Preußen und der Bezirksverband
Kaſ=
ſel je 0 45. der Kreis Gelnhauſen 0,35, elf Gemeinden zuſammen
0.255 Mill. RM. Der Reſt verteilt ſich auf den Staat Heſſen, die
Provinz Oberheſſen, den Kreis Schotten und einige Gemeinden.
Die Lage am Skahlmarkk.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Oberbaumaterialaufträge der Reichsbahn in 1935. Wie
der DHD. erfährt, iſt nach den vorläufigen Vereinbarungen
zwi=
ſchen dem Stahlwerksverband und der Reichsbahngeſellſchaft
da=
mit zu rechnen, daß die Reichsbahn für die Monate Januar bis
März 1935 etwa die bisherigen Mengen an Oberbaumaterial
(ungefähr 40 000 To. monatlich) in Auftrag geben wird. Die Höhe
der Aufträge für die Zeit nach dem 1. April ſteht noch nicht feſt.
Gegenüber einer Geſamtmenge von 480 000 To.
Eiſenbahnober=
baumaterial in 1934 kann der Reichsbahnbedarf des neuen
Jah=
res auf vielleicht 360 000—380 000 To. geſchätzt werden.
Beſtandsaufnahme von Baumwollgeſpinſten. Die
Ueber=
wachungsſtelle für Baumwollgarne und =Gewebe hat eine
Anord=
nung erlaſſen, die im D.R.=A. veröffentlicht wird. Nach ihr ſind
die Beſtände an Baumwollgeſpinſten der Tarifnummern 440—443
des Statiſtiſchen Warenverzeichniſſes und an
Baumwollmiſchgar=
nen der Tarifnummer 398, ſoweit letztere weniger als 25 Prozent
Anteile an künſtlichen Spinnſtoffen enthalten, von dem
Eigen=
tümer bis zum 15. Januar 1935 an die Ueberwachungsſtelle, für
Baumwollgarne und =Gewebe, Berlin SW. 68, Schützenſtr. 60—62,
zu melden. Stichtag der Meldung iſt der 31. 12. 1934. Soweit
den Meldepflichtigen bis zum 5. Jan. 1935 keine Fragebogen
zu=
gegangen ſind, haben ſie dieſe ſofort bei der Ueberwachungsſtelle
für Baumwollgarne und =Gewebe anzufordern.
Zuwiderhandlun=
gen, insbeſondere verſpätete Meldung der Beſtände, werden
be=
ſtraft.
Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypothekenbanken, Berlin. In
den Banken der Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypothekenbanken
ſind die auswärtigen Mitglieder, die nicht am Sitze der Bank
wohnen, ſondern von Schweſterbanken delegiert werden, aus den
Vorſtänden ausgeſchieden. Wie der DHD. von berufener Seite
erfährt, iſt dies geſchehen, um auch äußerlich die Zahl der
Vor=
ſtandsmitglieder auf das notwendige Maß zu beſchränken. Da
nach den Beſtimmungen der Gemeinſchaftsverfaſſung die enge
Zu=
ſammenarbeit der Banken gewährleiſtet und das Recht der
ein=
zelnen Banken zur Einſichtnahme in die Geſchäfte der anderen
be=
ſtehen bleiben, ſind weitere Aenderungen hiermit nicht verbunden.
Ruhrgas AG., Eſſen. — Kapitalherabſetzung. In der ao. HV.
der Ruhrgas AG. wurden die Verwaltungsvorſchläge auf
Herab=
ſetzung des AK. im Verhältnis 4:3 von 27 Millionen auf 20,25
Mill. RM. zur Deckung des Verluſtvortrages aus 1933 von 5,43
Mill. RM. und Einſtellung des verbleibenden Buchgewinnes in
die geſetzliche Reſerve einſtimmig genehmigt.
Aus dem Bremer Gas=Konzern. Im Geſchäftsbericht der
All=
gemeinen Bremer Gas= und Elektrizitäts=AG., Bremen, wird über
die ſüddeutſche Beteiligung mitgeteilt, daß die Gas= und
Elektri=
zitätswerke Breiſach AG., Breiſach (Baden) 3 Prozent, die
Gas=
werk Ottingen AG. und die Elektrizitätswerke Griesheim bei
Darmſtadt AG.. je 4 Prozent Dividende ausſchütten. Bei all
dieſen Geſellſchaften iſt eine Abſatzſteigerung an Gas und
Elektri=
zität feſtzuſtellen.
Die franzöſiſche Regierung ſenkt Eiſenbahntarife für Wein
und Apfelmoſt. Der Oberſte Eiſenbahnrat hat die Forderung des
Miniſters für Oeffentliche Arbeiten abgelehnt, die darauf
hinaus=
ging, die Beförderungskoſten für Weine, Apfelmoſt und Birnen
für eine gewiſſe Zeit herabzuſetzen, um die Verkaufspreiſe zu
ſen=
ken. Der Miniſterfür Oeffentliche Arbeiten hat deshalb von dem
Recht Gebrauch gemacht, das ihm auf Grund des Abkommens
zwi=
ſchen der Regierung und den Eiſenbahngeſellſchaften von 1921
zu=
ſteht und durch Geſetzeserlaß beſtimmt, daß die Beförderungskoſten
für obige Waren in der Zeit vom 1. 1.—31. 3. um 33 Prozent
herabzuſetzen ſind, wenn die Beförderungsſtrecke 317 Kilometer
überſteigt, und vom 1. 4.—30. 6. um 25 Prozent, wenn die
Beför=
derungsſtrecke 350 Klm überſteigt. Einzelſendungen von Wein in
Fäſſern von über 50 Kilo Gewicht Apfelmoſt und Birnen fallen
ebenfalls unter dieſes Geſetz.
Nach dem Bericht des Vereins Deutſcher Stahlinduſtrieller,
der einen gemeinſamen Bericht der Verbände über die Marktlage
veröffentlicht, zeigen die Lieferungen und Verkäufe in Halbzeug
nach dem Inlande gegenüber dem letzten Berichtsmonat eine kleine
Zunahme. Der Abſatz nach dem Auslande iſt um dieſelbe Menge
zurückgegangen. In Formeiſen blieb der Abſatz hinter dem der
Sommermonate nicht zurück. Bei den Eiſenbahnoberbauſtoffen
iſt die Beſchäftigung im Oberbau im November unweſentlich
ge=
genüber dem vorhergehenden Monat zurückgeblieben. Im übrigen
iſt die Nachfrage und der Eingang von Aufträgen befriedigend.
Auch größere Auslandsaufträge konnten hereingenommen werden.
Bei Stabeiſen wurden im November die gleichen Verſandziffern
erreicht als im Vormonat. Im Grobblechgeſchäft ſind keine
weſent=
lichen Veränderungen eingetreten. In Mittelblechen hielt ſich das
Geſchäft im Rahmen des Oktober. Die gleiche Lage ergibt ſich
beim Univerſaleiſengeſchäft. Bei warmgewalztem Bandeiſen iſt
auf dem Inlandsmarkt eine weitere Beſſerung zu verzeichnen, das
Auslandsgeſchäft bewegte ſich in normalen Bahnen. Der
Fein=
blechmarkt beſſerte ſich im Berichtsmonat teilweiſe. Das
Röhren=
geſchäft hat auf dem Inlandsmarkte eine geringe Abſchwächung
erfahren, während im Auslandsgeſchäft leicht gebeſſerte
Umſatzif=
fern erzielt wurden. In Walzdraht war der Auftragseingang im
November beſſer als im Oktober. Bei den Drahterzeugniſſen iſt
die Abſchlußtätigkeit im Inlandsgeſchäft und der Eingang von
Abrufen geringer geworden, auch im Auslandsgeſchäft iſt eine
rückläufige Bewegung eingetreten.
Zur Rohſtoffverſorgung der deutſchen Lederinduſtrie
Erſte Beſprechung der Pariſer Cikroen=Gläubiger.
In Paris fand am Donnerstag eine erſte Beſprechung der
Hauptgläubiger der in gerichtlicher Liquidation befindlichen
Ci=
troén=Werke ſtatt. Für die auf den 10. Januar anberaumte GV.
der Gläubiger wurde eine Reihe von Vorbeſchlüſſen gefaßt. U. a.
verlangen ſie, daß durch eine finanzielle Unterſtützung der
Ci=
troenwerke in irgend einer Form deren Weiterbetrieb geſichert
wird, da ſonſt die Gläubiger Gefahr laufen, um einen großen Teil
ihrer Anſprüche zu kommen.
Die Arbeitswiederaufnahme in den Autowerken von Citroen,
die für den 3. Januar vorgeſehen iſt, wird nicht in vollem Umfang
ſtattfinden. Man rechnet vielmehr damit, daß der volle Betrieb
erſt wieder gegen den 10. Januar aufgenommen werden kann, da
die Rohſtoffe und Halbfertigwaren infolge des finanziellen
Zu=
ſammenbruchs von Gläubigerfirmen in letzter Zeit nicht mehr
ge=
liefert worden ſind und auch nicht rechtzeitig herangeſchafft
wer=
den können, ſo daß die Arbeit am laufenden Band vorläufig nicht
durchgeführt werden kann.
Berliner Kursbericht
vom 28. Dezember 1934
AdeN Sncfe D eäuf ”i. Din Uederſad Fife
ſchleppend geräumt: Hammel und Schafe mittelmäßig,
ausver=
kauft: Schweine anfangs rege, ſpäter abflauend. Ueberſtand (235
Stück). Schwere Qualitäten wurden vernachläſſigt.
Frankfurter Pferdemärkte in 1935. Die Frankfurter
Pferde=
märkte wurden für das Jahr 1935 wie folgt feſtgeſetzt: 8. Januar,
5. Februar, 5. März, 2. April. 14. Mai, 18. Juni 16. Juli, 20.
Auguſt. 15. Oktober und 3. Dezember. Bei der Feſtſetzung der
Termine iſt den Wünſchen der Intereſſenten die Frankfurter
Pferdemärkte vor den Märkten in Süddeutſchland abzuhälten,
entſprochen worden.
Aegypten
Argentinie
Belgien.
Braſilien
Bulgarier
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan.
Holland.
Fsland
1ägypt. 2
1 Pap. Pe o
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
canad. Doll.
100 Kronen
00 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 is1. Kr.
Geld Brielf
na55
0.62
58.29
0.204
3.047
2.498
54.75
81.22
12.26:
68.68
5.415
18.405
2.354
188.14
55.49/
12.60
0.632
58.41
0.208
3.053
2.504
54.85
81.38
12.295
68.82
5.325
16.445
2.359
168.48
55.611
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweig
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei.
ungarn
uruguah
Ver. Staa en
Währung
100 Aren
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Gseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. *
100 Pengö
1 Goldpeſo
Dollar
21.30
0.715
60.32
61.64
63.24
90.72
34.02
10.39
1.976
1.049
2.u06
3408
1o.n
Surmſtädter and Katienatoane Sutiftadt, Filiate bei Bresoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 28. Dezember 1934.
„Keee
„Gr. IIp. 1934
„ „ 1935 106.6
„. 1936/10521
„. . 1937
„ . 1938
„Gruppel ....!"
536 Dtſch. Reichsan!.
49.
5½%Intern. , v.30
6%Taden ...v.27
6%Bayern I..v.27
6%Heſſen ... . b. 28
69
„ „..b.29
68 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v. 27
103.65
103,
1021,
104.3
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . .....
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. .......
4½% „ ...."
Dtſch. Anl. Ausl.
*1 Ablöſung.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
0%Baden=Baden.
69Berlin „..v.24
6%Darmſtadt . . ..
680Dresden .. b.26
6% Frankfur; v.28
6SgHeidelberg v.28
6%Mainz.. ...
6%Mannheim v.257
68München b. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk. 94.5
6% Goldoblig./ 93.5
De
hyp.=Bk.=Liguid.
4½0 „
K omm.=Obl. . ..
6% P reuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
96.
95
99.05
98
96
97.75
108 75
96.5
95‟),
100.7
100-.
98.1
1031/,
9.7
89.5
90.5
86el.
91.7
89.5
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
Goſo
„ R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ...
6SNaſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl.
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
*Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
BBerl. Hyp.=Bl.
20 „ Lig==Pfbr.
8%Frkf. Hyp.=Bk.,
½ %0 n Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
Frif. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfr.
85Mein. Hyp.=Bi.
v Lig.=Pfr
2 Pfälz. Hhp.=Bk.
% 7 Lig.=Pfb.
KSRhein=Hhp.=Bi.
5½% Lig.=Pfr.
Goldoblig.
89 Südd. Boden=
Fred.=Ban!
%0 „ Lig.=Pfbr.
Kürtt. Hhp.=B.
93
31ns
95.5
94
95
1027.
94.5
93.5
94.75
941,
92.75
94.5
95.5
94.75
95:
96.5
96
95.5
95.5
93
We
6% Dt. Linol.Werke
830Mainkrw. v.28
6%Mitteld. Stahl
6%SalzmanncCo.
82 Ver. Stahlwerke
62Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
5% „ L.Inveſt.
5 %Bulg. Tab v. 02
4½2 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
48Türk. 1.Bagdad
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UI.Bagdad
4½%üngarn 1913
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Goldr.
48
1910
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
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95.s
94.75
93.75
88.25
31
91
118.5
10.5
10.5
6.25
4o5
73
6.1
6.25
47.5
47.5
87
148
45
26.75
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58
46
118.5
98.75
2oz
63.25
87
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110.5
265
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56
120
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106.25
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26.25
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96
116
54.3
99
108
167
78.25
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108
69
75
180
108
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31.5
47.1
55.75
123.5
104
83.5
107.5
70.5
76
73
96.25
84.25
84‟,
83.5
144.25
73
114.5
117.
23.75
83
54.25
196
223
104
In der Frage der Verſorgung der deutſchen Feinleder= und
Lederwareninduſtrie ſowie des Ledergroßhandels mit
vorgegerb=
ten oſtindiſchen und auſtraliſchen Ziegen= und Schaffellen iſt es
nach einer Mitteilung in der Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftszeitung
(Frankfurt/M.) gelungen, einen amtlich anerkannten,
ordnungs=
mäßigen Weg für die Verſorgung mit den erwähnten Rohwaren
zu finden. Die vorgegerbten Schaf= und Ziegenfelle der
Tarif=
nummern 544, 549 und 550 werden jetzt von der
Ueberwachungs=
ſtelle in gleicher Weiſe wie die rohen Felle und Häute
bewirtſchaf=
tet. Die Ueberwachungsſtelle für Lederwirtſchaft wird einen Teil
des ihr zur Verfügung ſtehenden Rembourskontingents für den
Bezug von Schaf= und Ziegenfellen bereithalten, und zwar
der=
art, daß laufend Zurückſtellungen für dieſen Zweck erfolgen und
die ſo geſammelten Remboursmengen ſechs Wochen vor jeder
Auktion unter die bezugsberechtigten Firmen verteilt werden.
Bereits für die Dezember=Auktion konnte eine geringe Zuteilung
erfolgen. Die insgeſamt bewilligte Remboursmenge genüge aber
bei weitem nicht, um die für Exportzwecke notwendige Einfuhr
von vorgegerbten Schaf= und Ziegenfellen im Hinblick auf die
kom=
mende Frühjahrsſaiſon ausreichend ſicherzuſtellen. Um ſo
wichti=
ger iſt es, daß Kompenſationsgeſchäfte nicht unter das Kontingent
der Ueberwachung, fallen, alſo auch nicht auf die
Rembourszutei=
lungen angerechnet werden. Man hofft auf eine baldige
zweck=
mäßige Löſung, der Möglichkeit von Kompenſationsgeſchäften zur
Einfuhr von vorgegerbten, oſtindiſchen Schaf= und Ziegenfellen
über England. Die neue Regelung biete eine ordnungsmäßige
und beſſere Verſorgung der Feinleder= und Lederwareninduſtrie
ſowie des Ledergroßhandels mit den einſchlägigen Rohſtoffen.
Deviſenmarkt
vom 28. Dezember 1934
GeldBrief
21.34
0.717
5.649/ 5.661
61.08
81. 76
48.35 49.05
11.14 11.6
63.36
e0.38
7a51
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Original
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[ ← ][ ][ → ]Samstag, 29. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
einleder= und
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zember 1934
Nr. 357 — Seite 13
Roman von Else Meerstädt.
Rita lächelte in ſich hinein. Eine Frau bekam doch viel
ſchnel=
ler etwas heraus als ein Mann — —! Ganz ſicher hatte Bernd. Recht ſpleenig zu ſein. Wiewohl ſich ſein Spleen bei ſeiner
Wohl=
dort, wo er herkam, etwas zurückgelaſſen, was ihm lieb war. Und erzogenheit niemals unangenehm bemerkbar machte.
ganz ſicher war es, daß er die Frage von wegen der Mäzenin nur
in höchſter Not losgelaſſen hatte. Im Grunde genommen lag ihm eine Lordſchaft. Mit einem entzückenden alten Schloß bei Coventry.
ſo etwas nicht. Das hatte Rita ſchon vorher heraus. Aber heute Sonſt ohne jeden Anhang, was ſeine freimütige Werbung um
konnten wohl die wenigſten Menſchen das tun, was ihnen lag. Rita Czerwon vollſtändig erklärte.
Man belieh und verkaufte, was man hatte, um ſich aus der Not zu
retten. Bernd hatte nichts anderes zum Beleihen und Verkaufen, dem man ſein altes Schloß bei Coventry keinesfalls anmerkte,
gehabt, als ſich ſelbſt — — Wo ſie ſelbſt jetzt wohl wäre, wenn der reiſte nun ſchon gut zwei Jahre hinter Rita her. Tauchte auf.
Auktionator Czerwon ſie nicht unbegreiflicherweiſe zu ſeiner Erbin Verſchwand. Tauchte wieder auf, um nicht Rita Czerwons
Ge=
eingeſetzt hätte —? Sie wußte, wie es war, wenn man angſtvoll dächtnis zu entſchwinden. Und um ihr andererſeits nicht durch
einen letzten Reſt hütete, und keine Ahnung hatte, ob und wann ſeine ſtete Anweſenheit läſtig zu fallen —
wieder etwas dazu kam — —
Eine weiche Stimmung war über Rita gekommen —
So ſaßen ſie ſich an dem bäuerlichen Holztiſch eine ganze Weile eines Haushofmeiſters, der ihn fortlaufend darüber unterrichtete,
ſchweigend gegenüber. Ohne daß dem einen oder dem anderen von ᛋ wo ſich Rita aufhält, zu eben dem vorgenanten Zweck des
Auf=
ihnen das Schweigen zum Bewußtſein gekommen wäre. Nur der und Wiederuntertauchenkönnens
Wirt nahm es ſchmunzelnd zur Kenntnis. Er dachte, die
Flitter=
wöchner haben ſich gezankt, und wartete auf den verſtohlenen Ver= Aber gerade jetzt wäre er von Rita nicht ungern geſehen worden.
ſöhnungskuß —
Rita Czerwon wünſchte, daß Bernd das Mädchen, dem er eben war dem guten Billy leider nicht erblüht. Wohl aber einem
an=
in Gedanken nachging, vergeſſen würde und ſollte. Bernd gefiel, dern, der gar nicht nach Chancen ſuchte. Und dieſen andern
ihr. Sonſt hatte ſich immer alles auf ihr Geld geſtürzt, die Phan= ſollte Billy durch ſeine Anweſenheit aufmuntern, eiferſüchtig
taſie von glühenden Bildern erhitzt, was man ſich alles dafür machen.
leiſten konnte und wollte. Aber der ihr da gegenüber ſaß, träumte
ſich nicht als Mitbeſitzer ihres Vermögens. Er dachte nur an eine lieben
augenblickliche, eine vorübergehende Hilfe, deren Wiederausgleich
ihm Kopfſchmerzen machte — — Ihn peinigte ein halbes Verſpre= ſamkeit mit den Haushofmeiſterallüren, eigens verſchrieben aus der
chen, das er gegeben hatte — — das war beinahe wie eine kleine. Stadt der Meiſterſchaftsdetektive, aus der Stadt an der Themſe.
Niederlage, die ſie erlitt —
Aber Rita war nicht beleidigt darob. Sie freute ſich vielmehr, gaben einen Zuwachs erfahren habe, der Mrs. Czerwon gelte.
daß es noch Menſchen, Männer gab, wie dieſen Bernd Allen —
Uebrigens, als einmalig durfte ſie Bernd Allen nicht hinſtellen, die nächſte Zeit vielleicht ganz erwünſcht ſei —
wenn ſie einem anderen kein Unrecht zufügen wollte. Es gab
näm=
lich noch einen, der Bernd in gewiſſem Sinne ähnlich war, inſo= Wolle gehüllt war, und mit Bernd durch den Herbſt gewandert
fern nämlich, als er ihr Geld ignorierte. Allerdings hatte er ſelbſt war, erſchien ſie nicht wieder in großer Aufmachung und mit ein
genug davon.
Ein weſentlicher Unterſchied zwiſchen ihm und Bernd beſtand führte, wo Bernd Allen wieder auf ſie wartete. Etwas
beklom=
jedoch darin, daß der andere ſie durchaus heiraten wollte.
Zu dieſem Vorſchlag hatte Rita freundlich lächelnd mit dem ſehnlicher, als daß dieſe ihm unſympathiſche Szene erſt vorüber
Kopf geſchüttelt. Billy war ein guter Junge, man brauchte ihm wäre
keine harten Worte zu ſagen.
Darauf war der gute Junge mit einem zweiten Vorſchlage junges Mädel ausſchaute, dem Lift entſtiegen war und nun mit
herausgerückt, der ſich für Rita um eine ganze Kleinigkeit drehte ſchnellen Schritten auf ihn zuging. In einem weichfließenden,
— ſie ſollte nämlich ihr Vermögen einem Armeleuteſtift abtreten weißen Kleide. Sehr elegant, aber auch ſehr einfach —
und ihn dann heiraten. So unbelaſtet würde ſie gezwungen ſein,
an die Ehrlichkeit ſeiner Gefühle und ſeiner weit geöffneten Arme und zugleich ehrliche Bewunderung.
zu glauben
Aber Rita hatte nur lachend und ablehnend „Billy” geſagt, nicht wahr, Bernd?” lachte Rita.
Doch war ein kleiner, zärtlicher Unterton in dem Billy und in
dem Lachen geweſen. Billy hatte ihn gehört und gedacht, daß doch Rita —! Beinahe möchte man ſich verſucht fühlen, zu ſagen, ein
noch nicht alle Hoffnung vergebens ſei —
(Nachdruck verboten.)
Billy, der gute Junge, war Engländer. Das gab ihm das
Außer Billy hieß dieſer gute Junge noch Strafford und war
Lord Billy Strafford, der blonde, blauäugige, friſche Junge,
Billys, des guten Jungen Liebe ging ſoweit, daß er einen
ſtändigen Beobachter unterhielt, ſelbſtverſtändlich mit Manieren
Augenblicklich war Billy von der Bildfläche verſchwunden.
Nicht etwa, weil ſeine Chancen geſtiegen wären, nein, dies Glück
Rita Czerwon war im Begriff, ſich in Bernd Allen zu ver=
Dieſen Eindruck hatte auch Mr. Apple, der Mann der Wach=
Er benachrichtigte ſeinen Brotgeber, daß das Hotel in Berchtes=
Und daß die Anweſenheit ſeiner Lordſchaft in Berchtesgaden für
An dem Abend des Tages, da Rita ganz in weiche, weiße
wenig Geſuchtheit auf dem Treppenabſatz, der zur Halle
hinunter=
men. Er fürchtete Ritas großen Auftritt, und wünſchte nichts
Dabei war es ihm entgangen, daß jemand, der wie ein ganz
„Rita — — Sie?” In Bernds Blicken lag Ueberraſchung
„Heute abend gefalle ich Ihnen beſſer als geſtern abend,
Sie ſind eine ſehr kluge und eine ſehr einfühlende Frau,
kluges Mädel, ſo wie Sie in dieſem Moment ausſchauen
„Ich will aber gar nicht klug ſein, Bernd, inſofern, als hier
Klugheit mit Berechnung zuſammenhinge. Nur nett möchte ich
ſein. Sie wollen ſich wohl fühlen in Berchtesgaden — — Geſtern
abend in großer Toilette — mit allem was dazu gehört — —
Gott Bernd — ſolch eine große Toilette trage ich wie einſt
der Ritter ſeinen Panzer — oder wie der Jgel ſeine Stacheln
—— ſie ſchafft unwillkürlich eine gewiſſe Diſtanz zwiſchen
mei=
nem Geldbeutel und den Anſtürmenden. Eine Art optiſche
Täu=
ſchung, aber ſie erfüllt ihren Zweck — — Doch jetzt, Bernd,
ſehen Sie mich im Hauskleid —
„Es kleidet Sie — — Rita — —‟ Ein leiſes Zögern liegt
in Bernds Antwort. Etwas Zwieſpältiges. Er hat Rita die
Wahrheit geſagt, aber in dieſer Wahrheit liegt zugleich eine
Anerkennung.
Er muß ſich hüten, zuviel zu ſagen, um ſich nicht den Weg
zu Yella zu verſperren. Er fühlt, daß irgend etwas in der Luft
liegt, das binden will — — Ueber eine Kameradſchaft hinaus.
Ganz unmerklich iſt es noch. Aber es iſt vorhanden —
„Sie hätten b früh doch die Anſichtskarte nicht
ver=
ſäumen ſollen, Bernd.” Leiſer Spott liegt in Ritas Lächeln.
Zu=
gleich eine liebenswürdige Nachſicht: „Ich ſage Ihnen noch
ein=
mal, Bernd — aber jetzt endgültig zum letzten Male —: Sie
ſind mir nichts, gar nichts ſchuldig. Ich freue mich Ihrer
Geſell=
ſchaft als der eines ehrlichen Kameraden. Und was wir
ver=
abredet, bleibt beſtehen, auch wenn Sie nicht länger oder nur
für ganz kurze Zeit mein Gaſt ſein möchten —
Es war ein kleiner Schachzug, den Rita hier getan hatte.
— Indem ſie Bernd offenſichtlich völlige Freiheit gab, band ſie
ihn an ſich. Feſter, als wenn Sie ihn wirklich hätte binden
wollen —
„Und auch ich ſage Ihnen endgültig, Rita — — —‟
„Wenn jetzt eine Beteuerung oder ein Verſprechen kommen
ſoll — — Bernd, verſchlucken Sie beide lieber und behalten Sie
ſich alle Ihre Entſcheidungen von Tag zu Tag vor
„Sie beſchämen mich, Rita — — Ich bin zwar ſchon viel
Frauen begegnet mit manch angenehmen und entzückenden
Eigen=
ſchaften — — —! Aber einer großzügigeren noch nie
„Alſo dann werden wir heute abend wieder luſtig und
ver=
gnügt tanzen. Und ſollten Sie in den nächſten Tagen Neigung
haben, mir etwas aus einem Ihrer Romane vorzuleſen, ſo will
ich ganz ſtill halten und mein ſenſationslüſternes Herz zwingen,
ſich zu höherer Warte aufzuſchwingen — — Ich möchte Sie auch
veranlaſſen, ſich mit Verlegein in Verbindung zu ſetzen — ſelbſt,
wenn meine unmaßgebliche Kritik auf langweilig lauten ſollte.
Ich war eben Kabarettiſtin, und aller kabarettiſtiſchen Kunſt
haf=
tet eine gewiſſe Handgreiflichkeit an. Sonſt würde das Publikum
in der Weinlaune darüber hinwegplaudern —
„Sie haben Geiſt, Rita—
„Sie ſind in Gebelaune, Beund — —
An dieſem Abend meldeten ſich viele und baten Rita um einen
Tanz. Dann wurde ſie wieder große Aufmachung, große Klaſſe.
So wie in dem Brief, den ſie Bernd geſchrieben und dem ſie einen
Tauſendmarkſchein beigelegt hatte —
(Fortſetzung folgt.)
nn ee
Verantwortlich für Politik und WErtſchaft; Rudolf Mauve: für Feuilleton. Neich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann:
ſür „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
O. A. Xl. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
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ebiet der internationalen Zuſammen
Zölker ſei auf der letzten Völkerbundsot
eicht mehr berührt worden. Das Blat
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dazu, eine Art von Klub zu
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Und nicht vergebens!
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nicht mit ihrer wärmenden Nähe erfüllt, dann fehlt
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1933er Guntersblumer Steinberg . . . 1 Liter 0.95
Deutſcher Wermuthwein
1 Liter 0.70
Malaga, rotgolden .
1 Liter 1.10
Apfelwein, glanzhell.
Liter 0.32
Weine in Flaſchen
1933er Edenkobener ½/,Fl. 0. Gl. 0.35 1933er Liebfraumilch //Fl. v. Gl. 0.98
1933er Merſteiner”. ½.Fl. o. Gl. 0.90 1931er Meſenicher Kleinberg
1,Fl. o. Gl. 1.15
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z„Fl.o. Gl. 0.95 1933er Oppenh. Schloß, Spätlefe
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1933er Nierſtein. Heiligenbaum,
Literſlaſcheo. Gl. 1.10
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Fl. 0. Gl. 1.75
Malaga, rotgolden . /.Fl. o. Gl. 0.95 Tarragona, rot
.Fl. 0. Gl. 1..
Inſel Samos . . . "/,Fl.0.Gl. 1.10 Deutſcher Wermuth .Fl. 0. Gl. 0.65
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Samstag, 29. Dezember 1934
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Schön-
heit der norddeutschen Hansestädte.
Vorverkauf an der Hella-Tageskasse
Jugendliche haben Zutritt.
Vorvelkauf an der Hella-Tageskasse.
Heute die ganz lustige Erstaufführun=
Nur noch kurze Zeit
Der Generalangrifl auf die Lachmuskeln!
Alles schwelgt in diesem
Film in Fröhlichkeit und
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der große Komiker vom Münchener Platzl in
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Volks-
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deut-
scher Landschaft, die Poesie
des Waldes und die Liebe zur
Heimat atmet.
Jugendliche haben Zutritt!
und abends:
Das Allertollste hier vom Tollen:
Weiß Ferdl zeigt sich in zwei Rollen;
Er ist, was Du nicht glauben wirst,
Ein Dienstmann und zugleich ein Fürst!
So haben Sie noch nie gelacht!
11447a)
LLLOr PTap
Elisabethenstraße 25
Samstag!
u. Sonntag!
letzte Tage
lachen Sie über
Jugendliche zugelassen.
Der prunkvollste Monumentalfilm, der je gedreht wurde.
Karl Napr
und seine lustige „Napp”
Große Siluester=Zeier
im Städt. Ratskeller
Künstler-Konzert . Silvester-Souper
Tischbestellung Telefon Nr. 2419
10983a
Kuchen-Revue.
Sonntag nachmlttag 4 Uhr
Jugend-
Vorstellun=
bei halben Preisen.
In deutscher Sprache! Cecil B. de Mille In deutscher Sprache!
der Meisterregisseur faszinierender Massenszenen, schuf dieses Filmgemälde, mit
Glaudette Golbert als Gleopatra Henry Wilcoxon als Marc Anton
und weiteren dreitausend Darstellern.
Montag, den 31. Dezember
Cleopatra, die kügste und schönste Königin auf dem Thron des unermeßlich
reichen Agypten, eine skrupellose, machtgierige Königin unter der Maske einer
hemmungs-
losen, verführerischen Frau versteht es, ihren Gegenspieler Julius Cäsar, den mächtigsten
Feldherrn der damaligen Zeit, so sehr in ihren Bann zu ziehen, daß er sie zur
Königin von Rom machen will, siatt sie als Gefangene dorthin zu bringen. Cäsar
fällt darum den Dolchen seiner Gegner zum Opfer. Aber auch seinem Nachfolger.
dem edlen Mare Anton, wird Cleopatras Verführungskunst zum Verhängnis und sein
tragischer Tod besiegelt Cleopatras und Agyptens Schicksal. — Diese seltsame Periode
des Altertums mit dem glanzvollen Leben im alten Rom, mit dem märchenhaften
Luxus Agyptens und das Zusammenprallen dieser beiden Großmächte in Land- und
Seeschlachten wird wieder lebendig in diesem Film von bisher unbekannten Ausmaßen.
Silvesler-Vorskellung
Meine Schuester
135uu ... und ich!
MSG„Kraft durch Freude‟
Militärmusik — Bunte Bühne — Tanz
Eintritt 50 Pfennig (13519
Mae
Büro und de Waal.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
(V18500
Soderſtraße 6½
Heute Samstag und
13507) morgen Sonntag
Täglich friſche
ORESI
THEATER
LANDESTHEATER
Metzelſuppe
St. 53. Bäckerei
Thomas Wilz,
Holzſtraße 8.
Kassenstunden: Werktags 9.30 Uhr bis
13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung
GROSSES KLEINES
HAUS
HAUS
Dez. 1934
Hailerlaal- Reltaurant Pürltenſadl
Siluester-Feier Anfang s Ubr
Heute abend 10.45
Nacht-Vorstellung
14. Wiederholung
des besten und erregendsten
Süd-
see-Tonfilms, der je gedreht wurde.
Anf. 19.30, Ende geg. 22 Uhr
Deutſche Bühne, K 8. Vorſt.
Zuſatzmiete XII
Wenn der Hahn kräht
Komödie von Hinrichs
Inſzenierung: Stieda
Hauptdarſteller: Gothe, Hall,
Trumpp, Linkmann,
Loh=
kamp, Magel, Stieda, Verden,
Weihmann, Weſtermann.
Preiſe 0.70 bis 3 80 Mk.
Anfang 19.30, Ende geg. 22
Deutſche Bühne L, 3. Vorſt.
Martha
Oper von Flotow
Leitung: Herburger—Hehn
Hauptdarſteller: Jacobs,
Piltti, Aldenhoff, Buchner,
Kuhn, Schlüter.
Preiſe 0.70 bis 5.50 Mk.
Tischbestellungen erbeten
Noch heute und morgen
Ke
Samstag und Sonntag
11434a)
Stimmungs-Konzert
(Abschied vom alten Jahy
Sonntag, 4 Uhr: Nachmittags-Konzert
ERSTAUFFÜHRUNK
das reizende Lustspie
DIEINSEL DER
DAMONENI
LISELOTT
Vor dem prächtigen Hintergrund
der balinesischen Tempel, dem
mystischen Götzenkult,
deneksta-
tischen Trance-Tänzen, spielt
diese unendlich ergreifende und
tragische Liebesgeschichte zweier
(13497
junger Balinesen.
M
singt
MARIA SAZARINA
tanzt!
ALBERT LIEVEN
.. . spielt
Zwei schöne neue Schlager.
Hotel zur PoSt Hauprhahuhor
Samstag u. Sonntag
Die beliebten
Gesellschatts-Abende • Tanz
VORANZEIGE:
Grosse Silvester-u. Neujahrfeier
Die ganze Nacht geöffnet.
134
Tischbestellungen rechtzeitig erbeten.
auer Weinstube
Vorverkauf an der Kasse.
Ausgewählte Soupers
gestellungen zeitig erbeten. Telefon 2474,
Sonntag Einlaß 1.30 Uhr
Jugend-Vorstellung
Simmys Millionen
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