Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1.Dezember
18 31. Dezember 2— Reichsmark und 20
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m Dezember ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmart.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadi
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet
Nummer 333 Donnerstag, den 27. Dezember 1934. 196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell 1 mm hoch.
7 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Textell 1 mm
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MMister Lochner kragt -
Reichswehrminiſter b. Blomberg antwortet.
Fragen, die andere Völker bewegen. — Die Wehrmacht demenkierk nicht offenbaren Unſinn. — Die Reichswehr
Mlein iſt Waffenkräger der Nakion. — Die Rolle von 5A. 55 u. Arbeiksdienſt. — Wehrpflicht u. Wehrgedanke
Eine offenherzige Ausſprache
zwiſchen Soldak und Journaliſt.
DNB. Berlin, 26. Dezember.
Der Berliner Chefkorreſpondent der „Aſſociated Preß”, P.
Tochner, hatte eine Unterredung mit dem Reichswehrminiſter
beneraloberſt von Blomberg, über die er wie folgt berichtet:
Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg
mpfing mich in ſeinem freundlichen Arbeitszimmer am Tirpitz=
Ifer zu einer etwa 1½ſtündigen freimütigen Unterhaltung.
Auf meine erſte Frage über die deutſche
Rüſtungs=
ſage erklärte Generaloberſt vom Blomberg: „Zu einer ſolchen
luskunft bin ich natürlich nicht befugt. Eine Antwort auf dieſe
ein politiſche Frage kann ich Ihnen als Fachminiſter nicht geben.
las liegt allein in der Hand des Führers und Reichskanzlers.”
„Geſtatten Sie, Herr Reichsminiſter, daß ich Ihnen erkläre,
tie ich zu dieſer Frage kam”, entgegnete ich. „Es vergeht wohl
hum eine Woche, ohne daß unſer Berliner Büro eine Anfrage
ber die deutſche Rüſtungslage aus unſerer Zentrale in New York
thält. Ich habe immer zurückgedrahtet, ich ſei kein Spion; ich
inne nur über öffentliche bekannte Tatſachen auf militäriſchem
ſebiet berichten. Mein Generaldirektor, Kent Cooper, ſchrieb mir
ſrzlich, er billige meinen Standpunkt voll und ganz. Er und ich
hürden uns natürlich ſehr freuen, wenn wir autoritative
Ant=
hiten erhalten könnten. Darf ich Ihnen
ein paar der an mich gedrahketen Fragen
„Ueſen?"
General von Blomberg nickte mit dem Kopfe. Ich zog
mhllos hervor: Jene Nachricht von der angeblichen
Fabri=
htion eines neuen tödlichen Giftgaſes in
Miß=
birg (Bayern) (2); die Mutmaßung des Sonderausſchuſſes des
aerikaniſchen Senats, daß Militärflugzeuge im
ge=
himen von Amerika nach Deutſchland
geſchmug=
alt werden; Lammot Duponts Behauptung, Deutſchland
fabri=
zre große Mengen hochexploſiver Sprengſtoffe
ent=
ggen den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages.
Ein amüſiertes Lächeln umſpielte die Lippen des Miniſters.
„Viſſen Sie,” meinte er, „wir leſen täglich ſo viele abſurde
Be=
huptungen über unſere militäriſchen Angelegenheiten, daß wir es
9s verſagt haben, auch nur den Verſuch zu machen, den
„Unſere deutſche Auffaſſung über das Militär iſt jedoch eine
ganz andere. Wir ſehen in ihm nicht ein Inſtrument des Angriffes
und der Eroberung, ſondern eine hohe Schule zur Bildung des
Charakters. Alles jenes, wofür ſich der Nationalſozialismus
ein=
ſetzt — der Geiſt der Einigkeit, des Gehorſams, der Diſziplin, des
Zuſammenwirkens, der Kameradſchaft, alles dies iſt und war ſtets
ein weſentlicher Beſtandteil der deutſchen Wehrmacht. Wir
wün=
ſchen, daß jeder dienſttaugliche Deutſche dieſe Schule für die
Entwick=
lung des Charakters durchmache.”
„Wie ſteht es aber mit der SA., der SS. und dem
Arbeits=
dienſt?” fragte ich. Sollen dieſe nicht
Schulen zur Bildung des Charakters
ſein?"
„Das ſind ſie zweifellos”, antwortet der Miniſter lebhaft.
„Dieſe drei Organiſationen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
werden natürlich das hauptſächliche Reſervoir bilden, aus welchem
die Wehrmacht ſich ergänzen kann. Jede dieſer Organiſationen
hat ihre ſpezielle Funktion, die außerhalb der des Waffenträgers
liegt. Sie werden unſere Arbeit inſofern erleichtern, als ihre
An=
gehörigen bereits gewohnt ſein werden, Gehorſam, Diſziplin,
Ord=
nung und Kameradſchaft zu pflegen. Soldaten aber ſind ſie erſt
dann, wenn ſie im Heer ausgebildet ſind. Der Dienſt in der
Wehr=
macht des Volkes wird alle Unterſchiede ausgleichen, die heute
zwiſchen dieſen Organiſationen beſtehen.”
Zum Schluß drückte ich dem Miniſter meinen Glückwunſch zu
ſeiner Wiedergeneſung aus. Der Miniſter entgegnete: „Vielen
Dank. Wie Sie ſehen, bin ich wieder gänzlich hergeſtellt.
Als jedoch während meiner Krankheit unſer
Füh=
rer mich zweimal beſuchte, wurde ich natürlich tot geſagt
von jenen Herrſchaften, die immer einen ſechſten Sinn zu haben
ſcheinen. Manche meinten, mein Ende ſei kurz bevorſtehend, was
ſchon dadurch bewieſen ſei, daß Adolf Hitler mir eine Art
Ab=
ſchiedsbeſuch gemacht habe. Manche wieder wußten genau, daß ich
demnächſt demiſſionieren werde und daß die Beſuche des
Reichs=
kanzlers den Zweck hatten, mit mir die Modalitäten zu
verein=
baren. Wie Sie jedoch ſehen, bin ich wieder wie üblich an meinem
Arbeitstiſch.”
Weihnachtsfeier des Führers
im Kreiſe der älteſten Münchener Parkeigenoſſen.
offenſichklichen Unſinn,
F den meiſten dieſer Behauptungen zugrunde liegt, zu
demen=
ihren. Nehmen wir z. B. die Behauptung, daß wir im geheimen
Sugzeuge aus dem Ausland hereinſchmuggeln. Die Franzoſen
uſſen genau ſo wie wir, daß die amerikaniſchen Flugzeuge mit zu
dei beſten der Welt gehören. Die Franzoſen haben ſelbſt eine
An=
icl „Muſterexemplare” verſchiedener amerikaniſcher Typen
er=
urben. Warum? Weil ſie dieſe Typen auszuprobieren wünſchen,
un feſtzuſtellen, ob evtl. Verhandlungen mit den Konſtrukteuren
gflogen werden ſollen zur Erwerbung einer Fabrikationslizenz.
Geder ſchmuggeln wir im geheimen amerikaniſche
Gugzeuge ein, noch kann man ſolche
importier=
ien Flugzeuge auf das „potentiell de guerre‟
urechnen.”
Hier erlaube ich mir eine weitere Frage: „Wie ſteht es
5A und 55?"
nigte ich. Im Ausland herrſcht die Meinung vor, dieſe ſeien zu
„Ftentiell de guerre” zu rechnen.”
„Seit den Ereigniſſen des 30. Juni hat alle Soldatenſpielerei
nder SA. aufgehört”, entgegnete der Miniſter. „Es iſt der feſte
Mlle und ausdrückliche Befehl des Führers, daß die Reichswehr
und ſie allein — der Waffenträger der Nation ſein ſoll. Der
iſie Chef des Stabes der SA., Lutze, findet ſich hierin in voller
leereinſtimmung mit dieſer Auffaſſung.”
Auf meine weitere Frage, ob die Regierung bald beabſichtige,
die allgemeine Wehrpflicht
Vorkriegszeit wieder einzuführen, erwiderte der Miniſter,
dem er ſich die Antwort genau überlegt hatte: „Zunächſt ein
über unſere Reichswehr mit ihrer langen Dienſtzeit. Sie
den mich nicht für unbeſcheiden halten, wenn ich behaupte, daß
wirklich ſtolz ſeinkönnen auf das
Verteidi=
gsinſtrument, das ſich aus unſerem kleinen
ufsheer entwickelt hat. Indem ich mich für die
allge=
ſte Wehrpflicht ausſpreche, wünſche ich keineswegs etwas gegen
Leiſtung des bisherigen Berufsheeres zu ſagen.
„Im Gegenteil. Wenn Deutſchland auch nur an Eroberungen
ſogar an Krieg dächte, ſo erkläre ich als Fachmann Ihnen
n. daß eine Armee, die ſich aus Berufsſoldaten mit langjähri=
Dienſtverpflichtung zuſammenſetzt, für dieſe Zwecke beſſer iſt,
in Heer von kurz dienenden Militärpflichtigen. Auf techni=
Gebiet ſchreitet die Entwicklung ſo raſch in dieſem
Maſchi=
eitalter fort, daß eine kleiner Anzahl von Männern, die
je=
durch viele Jahre hindurch ausgebildet worden ſind, beſſer iſt,
eine große Maſſe von nur kurz Ausgebildeten.”
DNB. München, 25. Dezember.
Wie in den ganzen letzten Jahren, ſo verbrachte der Führer
auch am Heiligen Abend des Jahres 1934 einige Zeit im Kreiſe
von mehr als tauſend, der älteſten Münchener SA= und SS=
Männer, die er in den großen Wagnerſaal zu einem gemeinſamen
Mittageſſen eingeladen hatte und die anſchließend von ihm
be=
ſchenkt wurden. Es waren Stunden herzlichſter Kameradſchaft
und unlösbarer Schickſalsverbundenheit, die jedem Teilnehmer
un=
vergeßlich bleiben werden. Der Saal war mit Tannengrün
feſt=
lich geſchmückt. Ueber die Tiſche ſpannten ſich Tannengirlanden,
aus denen rote Kerzen hervorflackerten. Saal, Galerien und
Neben=
räume waren dicht beſetzt mit alten Kämpfern, denen die Freude
aus den Augen leuchtete, mit dem Führer Weihnachten feiern
und einige Stunden frohen Zuſammenſeins verbringen zu können.
Kaum einer ohne das goldene Ehrenabzeichen der Partei,
zahl=
reiche von ihnen geſchmückt mit dem Blutorden vom 9. November.
Obergruppenführer Brückner und Gauleiter Adolf
Wag=
ner hatten alles aufs Beſte gerichtet, und die alten Kämpfer, die
im wahren Sinne des Wortes ſchon manchen Sturm erlebt haben,
die ſelbſt ein Stück Parteigeſchichte und ein Stück Geſchichte
Deutſchlands geworden ſind, waren voller Stolz und Jubel, den
Führer am Heiligen Abend in ihrem engſten Kreiſe zu ſehen.
Im Laufe der Weihnachtsfeier richtete der Führer an die
alten Kämpfer eine herzliche, kurze, tief zu Herzen gehende
An=
ſprache, in der er immer wieder unterbrochen wurde durch den
minutenlangen Jubel der alten Kämpfer. Immer wieder klang
aus der Rede das hervor, was in den langen Jahren des Kampfes
die Bewegung groß gemacht hat und was nun heute Deutſchland
groß machen wird: Unbeugſamer Wille, Kraftbewußtſein und
un=
beirrbares Weiterſchreiten auf dem bisherigen Wege.
Auch beim Verlaſſen des Saales begrüßte der Führer eine
ganze Reihe von alten Parteigenoſſen. Dann nahm
Obergruppen=
führer Brückner die Beſcherung der SA= und SS=Männer vor.
Glückſtrahlend konnte jeder mit einem großen Weihnachtspaket
nach Hauſe gehen.
Senaraliſſiſche Heße während der Zeierkage
im Saargebief.
DNB. Sag=brücken, 26. Dezember.
In den Weihnachtsfeiertagen wurden unter Bruch des
Burg=
friedens im Saargebiet im großen Umfang ſeparatiſtiſche
Hetz=
erzeugniſſe verteilt, die in ihrer ganzen Aufmachung den der
Deutſchen Front angehörenden Zeitungen „Deutſche Front” und
„Saarbrücker Landeszeitung”, nachgemacht waren. Die
Bevölke=
rung betrachtet die ganze Angelegenheit in erſter Linie als
krimi=
nellen Fall und im übrigen als ein Zeichen dafür, daß die
Sepa=
ratiſten ſich und ihre Preſſe innerhalb der anſtändigen
Bevölke=
rungskreiſe bereits zu ſtark diskreditiert ſehen, um noch unter
eigener Flagge das Hetzmaterial an den Mann bringen zu können.
Revolukion in Albanien?
DNB. Rom, 26. Dezember.
Wie hier umlaufende Gerüchte wiſſen wollen, ſoll in Albanien
eine Revolution ausgebrochen ſein. Einer der Adjutanten des
Königs Zogu ſoll einen Teil des albaniſchen Gebietes mit
auf=
ſtändiſchen Kräften beſetzt halten. Eine Beſtätigung oder auch ein
Dementi dieſer Gerüchte iſt im Augenblick in Rom nicht zu
er=
langen. Auch gelang es nicht, feſtzuſtellen, wie der Name des
auf=
rühreriſchen Führers lautet.
Neue Schwierigkeiten zwiſchen Rom
und Paris.
Um Lavals Reiſe nach Rom iſt es ſtill geworden. Sie ſollte
ja eigentlich ſchon vor Weihnachten erfolgen, und jetzt ſpricht kein
Menſch mehr darüber, daß ſie überhaupt noch in dieſem Jahre
vor ſich geht. Denn die optimiſtiſchen Berichte über den Stand
der Verhandlungen zwiſchen Paris und Rom ſind gleichzeitig
verſtummt. Es ſcheint, daß wohl ein vorläufiges Protokoll über
die Bereinigung der gegenſeitigen Anſprüche in Afrika aufgeſtellt
werden konnte, daß darüber hinaus aber in den europäiſchen,
rein machtpolitiſchen Fragen eine Annäherung nicht erfolgt iſt.
Pertinax iſt indiskret genug, mitzuteilen, daß
Frank=
reich von Muſſolini die Anerkennung der
Ein=
heit und Unverletzlichkeit Südſlawiens
ver=
langt, daß aber Muſſolini das ziemlich
ſchmuck=
los abgelehnt hat; denn ein ſolches Zugeſtändnis hätte
nicht nur die Lahmlegung der ſpezifiſch italieniſchen Politik
be=
deutet, ſondern auch eine Preisgabe der Freundſchaft mit
Un=
garn. Es iſt eigentlich unbegreiflich, wie Laval dieſe Forderung
überhaupt aufſtellen konnte, deren Ablehnung ihm von
vorn=
herein klar ſein mußte, wenn er ſie nicht nur erhoben hat, um
nachher auf 50 Prozent akkordieren zu können. Aber das iſt nicht
die einzige Schwierigkeit.
Frankreich möchte auch die Monopolſtellung
zerſtören, die Italien in Oeſterreich anſtrebt.,
und will deshalb die Integrität Oeſterreichs gewiſſermaßen unter
eine internationale Garantie ſtellen, indem es nicht nur ſelbſt
dafür bürgt, ſondern auch ſeine ſämtlichen Bundesgenoſſen zur
Bürgſchaft heranzieht. Das iſt nun aber Muſſolini des Guten
zu viel. Er ſcheint wohl bereit zu ſein, ſolche Abmachungen mit
den Ländern zu treffen, die eine trockene Grenze mit Oeſterreich
haben, aber nicht mit anderen. Er will wohl vor allen Dingen
deshalb Rumänien ausſchalten, vielleicht um dadurch einen Keil
des Mißtrauens zwiſchen die Länder der Kleinen Entente zu
treiben. Das kann nun wieder Frankreich nicht zulaſſen, weil
dadurch die Reihe ſeiner Bundesgenoſſen in Unordnung geraten
würde. Auch hier ſind alſo Laval und Muſſolini ſich nicht einen
Schritt näher gekommen. Geſamtergebnis: Es ſieht nicht ſo
aus, als ob die Bemühungen um eine
italieniſch=
franzöſiſche Freundſchaft in abſehbarer Zeit
Erfolg haben könnten. Das Geheimnis der
franzöſiſch=
italieniſchen Beziehungen werden ſie vielmehr noch als Paſſivum
mit ins neue Jahr hinübernehmen.
Vom Tage.
In der Nacht zum 25. Dezember iſt in Meiningen der
ehe=
malige Hofſchauſpieler, Spielleiter und Intendant Max Grube
im 81. Lebensjahr geſtorben.
In den Gummiwerken von Vorwerk u. Sohn in Wuppertal=
Barmen brach am Heiligen Abend ein Großfeuer aus, das große
Vorräte an Rohmaterialien und Lager= ſowie Verſandgebäude
zerſtörte. Der Brandſchaden wird auf 3 Millionen Mk. geſchätzt.
Miniſterpräſident Flandin wird am 12. Januar das
Arbeits=
programm des Parlaments für die nächſte ordentliche
Kammer=
tagung bekanntgeben.
In Liffré bei Paris hat ſich ein 30jähriger Grundbeſitzer
er=
hängt, weil er in den Gemeinderat gewählt werden ſollte. Der
Grundbeſitzer, der als Vater von zwei Kindern in ſehr glücklicher
Ehe lebte, hatte ſich bisher ſtets geweigert, ſich irgendwie mit
Politik zu befaſſen. Als er erfuhr, daß er trotzdem endgültig auf
die Kandidatenliſte für die kommende Gemeinderatswahl geſetzt
worden ſei, erhängte er ſich vor Kummer in ſeiner Scheune.
Wie amtlich mitgeteilt wird, betragen nach jetzt abgeſchloſſenen
Ermittlungen die Verluſte der öſterreichiſchen Exekutive im Jahre
1934: Freiwilliges Schutzkorps: 104 Tote, 222 Verletzte,
Bundes=
heer: 52 Tote, 207 Verletzte, Polizei: 37 Tote, 196 Verletzte.
Gen=
darmen: 24 Tote, 38 Verletzte, Zollwache: 2 Tote; insgeſamt
betragen die Verluſte bei den blutigen Ereigniſſen des Jahres
1934 auf ſeiten der Exekutive 219 Tote und 663 Verletzte.
Die griechiſche Regierung iſt, wie verlautet, einer
Verſchwö=
rung von Offizieren, die Anhänger des Generals Plaſtiras ſind,
auf die Spur gekommen. Ein hoher Offizier iſt ſeines Amtes
ent=
hoben worden. — Kriegsminiſter Genereal Kondylis hat
ver=
ſichert, daß die Regierung alle Maßnahmen getroffen habe. um
einem Staatsſtreich zuvorzukommen.
Die neue ägyptiſche Regierung hat 423 Dorfälteſte, ſogenannte
Scheichs abgeſetzt. Die Scheichs waren ſämtlich von der
vergan=
genen Regierung Sidky Paſcha eingeſetzt worden.
Die diesjährige Weihnachtsfeier hat wieder einen großen
Zu=
ſtrom von Menſchen aller Nationalitäten nach der Geburtsſtadt
Chriſti, Bethlehem, gebracht. Das Wetter war ſehr ſchön, ſo daß
die Feierlichkeiten ſich in größtem Rahmen abſpielen konnten.
Der griechiſche Patriarch nahm die Feier in der Heiligen Grotte
vor. Im Anſchluß daran bildete ſich eine große Prozeſſion, die
ſich zur Geburtskirche begab. Die Feiern verliefen ohne Störung.
Die von der japaniſchen Regierung ſeit langem geplante
Ver=
waltungsreform Mandſchukuos iſt nunmehr durch Bildung eines
beſonderen mandſchuriſchen Bureaus im japaniſchen Kabinett in
Kraft getreten. Die Regierung hat weiterhin die Schaffung eines
Rates für Staatspolitik, eines japaniſchen „Gehirntruſts”,
be=
ſchloſſen.
Nach einer Reutermeldung aus Manila haben ſich auf den
Philippinen blutige Kämpfe mit räuberiſchen Banden
fanatiſier=
ter Eingeborener abgeſpielt, bei denen 37 Tote zu verzeichnen ſind.
Die Nanking=Regierung hat einen neuen energiſchen Kampf
gegen den Kommunismus eingeleitet. Die 3. Regierungsarmee
hat in den Kämpfen mit den Kommuniſten 3000 Tote und 7000
Verwundete zu
Seite 2 — Nr. 355
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 27. Dezember 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 27. Dezember 1934
Kein Neujahrswunſch ohne Wohlfahrksbriefmarke!
Der Neujahrsgruß, der Deinen Lieben Deine Wünſche
bringt, er trage als Zeichen der Volksverbundenheit das
Poſt=
wertzeichen der Wohlfahrtsbriefmarke! — Wir ehren die Arbeit
— daher das Markenbild der deutſchen Berufsſtände; wir lindern
die Not — daher der Wohlfahrtsaufſchlag auf jede Marke.
Schöner und ſchlichter können wir unſere Einheit nicht
be=
kunden! Im Zeichen der deutſchen Wohlfahrtsbriefmarke liegt ein
Glückauf 1935!
Hohes Alter. Der Arbeiter Joh. Diehl wohnhaft
Er=
bacherſtraße 69, beght heute bei voller Geſundheit ſeinen 81. Ge=
Am 29. Dezember kann Frau Anna
burtstag.
Büttner, Witwe des früheren Waſenmeiſters Ludwig Büttner,
Liebfrauenſtraße Nr. 51. ihren 80. Geburtstag in geiſtiger Friſche
erleben.
Stadtkirche. Kommenden Sonntag, den 30. Dezember 1934,
abends 8 Uhr, findet in der Stadtkirche die 60, kirchenmuſikaliſche
Abendfeier ſtatt. Sie iſt als Vorfeier gedacht zur bevorſtehenden
Feier des 250. Geburtstages des Meiſters und enthält eine
Aus=
wahl der berühmteſten Orgelwerke, unter anderem auch die
Tok=
kata mit Fuge in E=Dur. Der Eintritt iſt frei
Vortrags=
folgen werden in der Kirche ausgegeben. Die Orgel ſpielt Dr.=Ing.
Ludwig Borngäſſer.
— Von der Feuerwehr. An den Weihnachtstagen wurde die
Berufsfeuerwehr zweimal alarmiert: am 1. Feiertag gab es Ecke
Nieder=Ramſtädter= und Hochſtraße einen Waſſerrohrbruch,
der abgedichtet werden mußte; am 2. Feiertag war im Hauſe
Frankenſtein=Str. 64 ein Kellerbrand entſtanden, der jedoch
von den Hausbewohnern abgelöſcht wurde, ſo daß die Wehr nicht
mehr einzugreifen brauchte.
— Von der Reichsbahnſtationskaſſe. Die Auszahlung der
Dienſt=
bezüge, ferner Bezüge der Ruhegehaltsempfänger. Hinterbliebenen
und Rentenempfänger für Januar 1935 erfolgt bereits am
Sams=
tag, den 29. Dezember 1934.
=Vom Landesverband Heſſen des Sparerbundes E. V. wird
uns geſchrieben: Betr. Private
Aufwertungshypothe=
ken zum 1 Januar 1935: 1. Die von den Vertragsteilen
getroffenen Vereinbarungen über die Rückzahlung der
Auf=
wertungshyotheken bleiben unberührt, werden alſo weiter
durchgeführt. 2. Die im Geſetz, Satzung oder Vertrag
vorgeſehe=
nen beſonderen Fälle vorzeitiger Fälligkeit (
Zinsrück=
ſtand. Nichtverſicherung uſw.) bleiben unberührt. 3. Unberührt,
d. h. nach den bisherigen geſetzlichen Maßnahmen zu behandeln,
bleiben Aufwertungshypotheken bis zum Betrage von 300 Mark.
4. In allen anderen Fällen muß der Gläubiger nach
Inkraft=
treten des Geſetzes nochmals ſchriftlich mit
dreimonati=
ger Friſt kündigen, und zwar auf den Schluß eines
Kalen=
dervierteljahres. Dieſe Kündigung muß ſpäteſtens am
3. Werktag des Kalendervierteljahres im Beſitz des
Schuld=
ners ſein. — Soweit hiernach eine Kündigung zum 31. März 1935
nötig iſt, ſoll ſie ſpäteſtens am 3. Januar 1935 im Beſitz des
Schuldners ſein. Bei Kündigung kann der Schuldner einmal
binnen beſtimmter Friſt bei der Aufwertungsſtelle Stundung
unter beſtimmten Vorausſetzungen bis längſtens 31. Dezember
1935 beantragen. Dem Antrag iſt nicht zu entſprechen, wenn
die Stundung für den Gläubiger eine unbillige Härte
bedeuten würde. Hierüber ſind noch Aufklärungsbeſtimmungen
des Juſtizminiſteriums zu erwarten.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt.
Graßßes Haus. Donnerstag,27. Dezember Anfang 19.30, Ende geg. 22.30 Uhr
Miete C 12. Vorſtellung
Macbeth.
Preiſe 0.70 bis 5.50 Anfg. 19.30, Ende g. 22 Uhr. Dtſche. Bühne L3
Samstag,
29. Dezember Martha.
Pri ſe 9.70 bis 5.50 Kleines Haus. Donnerstag,
27. Dezember
Anfang 15.30, Ende 18 Uhr
Dtſche. Bühne Jugendr, II 1. V. (Geſchl. Vorſt.
Der kleine Muck.
Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr
Deutſche Bühne K 8. Vorſtellung Zuſatzm. XI
Wenn der Hahn kräht. Preiſe 0.70 bis 3.80 Freitag,
28. Dezember Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr
Zuſatzmiete IV, 5. Vorſtellung
Heimliche Brautfahrt Preiſe 0.70 bis 3.80 Samstag;
29. Dezember
* Anfang 15.30, Ende nach 18 Uhr
Deutſche Bühne, Jugendring II, 1. Vorſt.
Der kleine Muck
Geſchlofſene Vorſtellung
Anfang 19 30, Ende gegen 22 Uhr
Deutſche Bühne K 8, Vorſt. Zuſatzmiete XII
Wenn der Hahn kräht Preiſe 0.70 bis 3.80
Aufruf zur Einſtellung von Lehrlingen.
In wenigen Monaten, am 1. April 1935, verlaſſen wieder je
600 000 Knaben und Mädchen die Volksſchulen und rund 100 000
Jugendliche die Fachſchulen und höheren Lehranſtalten. Die
mei=
ſten von ihnen möchten Lehr= und Ausbildungsſtellen in
Hand=
werk, Induſtrie, Handel und Verwaltung finden. Sie alle wollen
etwas Tüchtiges lernen, um ſpäter mitzuhelfen, durch berufliche
Leiſtungen die wirtſchaftlichen Grundlagen des deutſchen Volkes
zu ſichern. Bereiten wir dieſem anerkennenswerten guten Willen
der deutſchen Jugend, ſich einzugliedern in die Gemeinſchaft des
werktätigen und ſchaffenden deutſchen Volkes, keine Enttäuſchung!
An Lehrherren und Lehrmeiſter, Betriebsinhaber und
Betriebs=
leiter, ſowie die verantwortlichen Stellen der Verwaltung im
Staate und in den Gemeinden richten wir daher im Namen der
deutſchen Jugend und aus der Verantwortung für den Fortbeſtand
der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft heraus die Bitte:
„Stellt für Oſtern 1935 der deutſchen Jugend hinreichend
viel Lehr= und Ausbildungsplätze zur Verfügung.”
Die Ausbildung des Nachwuchſes für alle Zweige der Berufe,
der Wirtſchaft und der Verwaltung iſt keine Angelegenheit, die
nur den einzelnen Betrieb angeht, ſie iſt eine Angelegenheit des
ganzen deutſchen Volkes und der geſamten deutſchen Wirtſchaft.
Meldungen von Lehr= und Ausbildungsſtellen für alle Berufe
nehmen mündlich, ſchriftlich und durch Fernruf die deutſchen
Ar=
beitsämter (Berufsberatungsſtellen) jederzeit entgegen.
Dr. Ley Baldur v. Schirach
Dr. Hecker
Der
Der Leiter der Reichs= Der Leiter der
wirtſchaftskammer. Deutſch. Arbeitsfront. Reichsjugendführer.
Dr. Syrup, der Präſidena der Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung.
Vor Ankrägen auf Geſchäftsſchließungen im Rahmen
der Preisüberwachung Unkerrichkung der Obermeiſter
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
In allen Fällen, in denen die Kreisämter auf Grund von
Feſtſtellungen im Rahmen der Preisüberwachung vor die Frage
geſtellt werden, ob ſie bei der Oberſten Landesbehörde Antrag
auf Schließung eines Geſchäfts ſtellen ſollen, iſt der
Ober=
meiſter des betreffenden Handwerkszweigs von dem Vorfall
in Kenntnis zu ſetzen und ihm Gelegenheit zu geben, der
Prü=
fung des beanſtandeten Gegenſtandes durch den Sachverſtändigen
beizuwohnen bzw. das Ergebnis kennen zu lernen und alsdann
zu dem Vorfall ſelbſt Stellung zu nehmen.
In Zukunft iſt daher allen Anträgen auf Geſchäftsſchließungen
die Aeußerung des zugezogenen Obermeiſters anzuſchließen.
Durch vorſtehende Anordnung darf eine Verzögerung des
Verfahrens nicht eintreten.
Das gleiche gilt auch für Fälle, in denen ſtrenge
Verwar=
nungen am Platze erſcheinen oder in denen nach der
Ein=
führung des Ordnungsſtrafrechts Antrag auf Erlaß einer
Ord=
nungsſtrafe durch die Preisüberwachungsſtelle geſtellt wird.
Weihnacht der Jugend des Sb. 98 Darmſtadt.
Der Sportverein 1898 Darmſtadt gehört ſeit langen Jahren
zu den Pionieren im Dienſte der deutſchen Jugend. Alljährlich
verſammelt er um die Weihnachtszeit Jungen und Mädels ſeiner
großen Jugendabteilung und die Eltern, Freunde und Gönner zu
einer Gemeinſchaftsfeier, die in dieſem Jahre am Sonntag auf
dem „Heiligen Kreuz” ſtattfand. Der Geſamtjugendleiter
Heinz Lindner fand im Rahmen der ſchlichten Feier klare,
herzhafte Worte für ſeine jungen Sport= und Lebenskameraden
und deren Eltern, die ſich in großer Zahl eingefunden hatten.
Erſt der Kampf, dann der Sieg! Lerne kämpfen, um ſiegen zu
können! Dieſen Wahlſpruch ſchrieb der Jugendleiter in die
Her=
zen ſeiner jungen Kameraden als Parole, die nicht nur auf
ſport=
lichem Gebiet, ſondern überhaupt auf jedem Lebensgebiet gilt.
Auch die überaus zahlreichen Geſchenke waren, ſoweit ihre Art
dies zuließ — mit dieſem Spruch als Widmung verſehen. Viel
Freude herrſchte bald im Kreis der Jungens und Mädels, die
alle mit einer Gabe überraſcht wurden. Nachdem der
Jugend=
leiter noch ſeinen engeren Mitarbeitern durch Ueberreichung
einer Erinnerungsgabe für ihre Hilfe im Dienſte der Jugend
ge=
dankt hatte, übergab ein Junior im Namen der Jung=
Leichtath=
leten dem Jugendleiter ein Geſchenk als äußeres Zeichen für die
Verehrung und Achtung, die ihm von ſeinen jungen Kameraden
entgegengebracht werden. — Nach einem Schlußwort des
Jugend=
leiters ſtimmten alle begeiſtert ein in ein dreifaches Sieg=Heil
auf Volk, Vaterland und Führer, zu deren Ehre auch die kleine
Gemeinſchaft „Sportverein 1898 Darmſtadt” ſtets zu ihrem Teil
beitragen wird!
Im Rahmen des ſpäter ſtattgefundenen Kameradſchaftsabends
wurde Heinz Lindner durch Ueberreichung der goldenen
Ehrennadel des Sportvereins 1898 mit herzlichen
Worten ſeitens des ſtellvertretenden Vereinsführers
Kraus=
kopf beſonders geehrt.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag, den 25. Dezember 1934.
Richard Wagner: „Lohengrin”.
Vor ausverkauftem Hauſe hinterließ die dritte
Lohengrin=
aufführung einen beſonders günſtigen und einheitlichen Eindruck.
Torſten Ralf vom Opernhaus Frankfurt a. M. ſang wieder die
Titelpartie und ſteigerte ſich nach anfänglich bemerkbarer
leich=
ter Störung der Stimme prächtig bis zum dritten Akt, in dem
ſein hell ſtrahlendes Organ von ſchönſter Wirkung war. Nach
zwei Gäſten hörten wir nun Heinrich Schlüter als König
Hein=
rich, und konnten feſtſtellen, daß er die glückliche
Stimmveran=
lagung hat, die ihn neben gut klingender Tiefe auch die
außer=
gewöhnlich anſtrengende Höhe dieſer gefürchteten Baßpartie gut
beherrſchen läßt. Auch darſtelleriſch wirkte der Künſtler ſehr
ſympathiſch. Johanna Blatter ging als Ortrud weit mehr aus
ſich heraus als in der vorangegangenen Aufführung und
er=
freute durch beſonders ſchönen Stimmklang und große
Geſangs=
kunſt, wie auch Erna von Georgi im letzten Akt ſich ſelbſt
F. N.
übertraf.
Kleines Haus. — Dienstag, 25. Dezember.
„Heimliche Brautfahrk”
Luſtſpiel von Leo Lenz.
Weihnachten und die vorweihnachtlichen Abende ſind die
Zeit der Bücher. Man verſenkt ſich in die Bücher, die man
ſchen=
en will, und die man geſchenkt bekommt. Nichts Schöneres, als
unter dem Chriſtbaum in dem heimeligen Duft von
Tannen=
zweigen und Lebkuchen, geführt von der Hand eines Dichters,
an fremden Menſchenſchickſalen teilzunehmen oder in ferne
Län=
der zu ziehen. So verſenkte man ſich diesmal in das bewegte,
ſtarke Schickſal von Ernſt Wiecherts „Majorin”, den beſten
Roman des Jahres, man zog mit Hans Friedrich Blunck auf
„Großer Fahrt” in die nordiſchen Eisfelder, man begleitete Otto
Flackes anmutiges Hoffräulein von „Monthiver” auf ihrer
Lebens= und Liebesreiſe an den ruſſiſchen und den ſchwediſchen
Hof, man ſauſte als Alfons Paquets „Fluggaſt” über Europa.
Zwiſchendurch rief am Abend des erſten Feiertages das
Landestheater zur „Heimlichen Brautfahrt” nach
Sach=
ſen. Es war keine aufregende, es war eine ſächſiſche Reiſe.
Unternommen im Jahre 1750 von der Fürſtin Charlotte Helene
zu Schönburg=Lichtenau, um in dem Fürſten Eberhard von
Schönburg=Waldenfels den erhofften Bräutigam zu erobern.
Unternimmt eine junge Fürſtin einen ſo abenteuerlichen
Schritt, ſo iſt die Grundlage für heitere Verwicklungen gegeben.
Dies um ſo mehr, als die Fürſtin den Theaterdirektor Camillo
Enterlein veranlaßte, ſie und den ſie nicht erkennenden jungen
Fürſten als Pierrette und Pierrot für eine Aufführung vor
dem König zu engagieren.
Theater auf dem Theater iſt nach der heiteren Seite ſtets
ſo wirkungsvoll, wie eine Gerichtsverhandlung auf, der Bühne
nach der ſpannenden Seite. So hatte die fürſtliche Pierrette vor
ihrem ſächſiſchen König den gleich lebhaften Erfolg wie vor
ihren Darmſtädter Zuſchauern, und jedermann war erfreut, als
die Masken fielen, und der eroberte Fürſt der Pierrette in die
offenen Arme ſank.
Das Luſtſpiel entbehrt ebenſo ſehr der künſtleriſchen
Bedeu=
tung wie die eins bis zwei Dutzend weiterer Luſtſpiele, die
Leo Lenz im Laufe der letzten dreißig Jahre der deutſchen
Bühne geſchenkt hat. Doch es iſt geſchickt zurechtgezimmert. Wird
es flott geſpielt, ſo ſieht man über mancherlei
Unglaubwürdig=
keiten hinweg und ergötzt ſich an den heiteren Verwicklungen,
Daß das vor zehn Jahren entſtandene Luſtſpiel zur
Auf=
führung gewählt wurde, iſt wohl dadurch veranlaßt, daß Edith
Schultze=Weſtrum in der „Fürſtin” eine ihr gut liegende
Rolle hat, in der ſie an den Münchener Kammerſpielen ſchon
ſchöne Erfolge erzielte. Sie hat eine beſondere Begabung für
ſolche burſchikoſen nach der männlichen Seite gehenden
Luſtſpiel=Figuren. Bringt ſie auch manche ſich wiederholenden
Bewegungen und Lachtöne, ſo hat ſie doch ſo viel friſch
zu=
greifende Fähigkeit der Geſtaltung und Spielluſt, daß ſie ihrer
Wirkung ſtets ſicher iſt.
Im Gegenſatz zu Frau Schultze=Weſtrum iſt Hildega=
Wahry, die als Wirtstöchterlein zu ihrer Verkleidung d
Partnerin abgab, eine Schauſpielerin von durchaus weichem
weiblichem Weſen; ſie ſah ſehr niedlich aus und ſpielt
ſcharmant.
Den gefangenen Fürſten gab Hannes Stelzer friſch und
überzeugend. Höchſt luſtig war es, als Ludwig Linkman
als Hofbarbier ſeinen echt ſächſiſchen König Kurt Weſter
mann raſierte und ein Sänger mit Flöten=Begleitung an Stell
des noch nicht üblichen Gramos muſikaliſch aſſiſtierte. Hei
Stieda, Hans Ausfelder und Karl Raddatz ware
weitere Vertreter des höfiſchen Lebens. Amüſant Ullrich
Ve=
den als Theater=Direktor, und Paul Gehre als ſächſelnd
Gaſtwirt.
Schwach war die begleitende Muſik von B. Eichhorn, au
der auch Heinz Hoeglauer keine Reize hervorzaubern
konnt=
um ſo geſchmackvoller gaben ſich die Bühnenbilder von Me
Fritzſche namentlich die aparte Privatbühne im Schloß de
Grafen Brühl. Julius Joachim Bartſch gewann durch ſein
flotte Spielleitung dem Stück alle Wirkungen ab, die mögli
waren, und konnte einen lebhaften Erfolg bei dem vollbeſetzte
und beſtens unterhaltenen Hauſe buchen.
L.
Vorſchriffen über den Berkehr mit Feuerwerkskörpern
Der Handel mit Feuerwerkskörpern (
Kanonen=
ſchlägen, Froſchen, Schwärmern, Zündblättchen uſw.) iſt der
Poli=
zeidirektion anzuzeigen. Im Ladengeſchäft dürfen nicht mehr als
7½ Kilogramm brutto und im Hauſe nicht mehr als 30
Kilo=
gramm brutto vorrätig gehalten werden.
Die Aufbewahrung größerer Mengen von
Feuerwerkskörpern hat in einem auf dem Dachboden
gelegenen, mit keinem Schornſtein in Verbindung ſtehenden
ge=
ſonderten Raum zu erfolgen, der beſtändig verſchloſſen gehalten
und unter keinen Umſtänden mit Licht zu betreten iſt. Die
Auf=
bewahrungsbehälter (Blechbehälter) müſſen den Beſtimmungen
der Verordnung über den Verkehr mit Sprengſtoffen entſprechend
und mit feſtverſchließbaren Deckeln verſehen ſein. In
Ladengeſchäf=
ten dürfen Feuerwerkskörper nur in verſchloſſenen Kiſten
aufbe=
wahrt oder nur unter Glas gelegt werden. Es iſt verboten,
Ka=
nonenſchläge und Feuerwerkskörper mit beſonderen
Abſchußvor=
richtungen im Laden aufzubewahren.
Die Abgabe von Feuerwerkskörpern an
Per=
ſonen, von denen ein Mißbrauch zu befürchten iſt, vor allem an
Perſonen unter 16 Jahren, iſt verboten. Dies gilt hauptſächlich
für Feuerwerkskörper, bei deren Verwendung eine erhebliche
Ge=
fahr für Perſonen und Eigentum verbunden iſt (Kanonenſchläge,
Fröſche, Schwärmer uſw.).
Dagegen darf der Verkauf von Feuerwerks= und
Knallkörpern und von pyrotechniſchen Scherzartikeln ohne
Einſchränkung auch im Einzelhandel erfolgen, wenn die
Feuer=
werkskörper nur einen Inhalt von nicht mehr als 3 Gramm
brenn=
barer Maſſe haben. Der Anteil an reinem Schwarzpulver
ein=
ſchließlich etwaiger Leuchtſätze darf nicht mehr als 2 Gramm
be=
tragen. Auch dann können Feuerwerkskörper an Jugendliche
ver=
kauft werden, wenn ſie mit der Aufſchrift: „Verkauf an Perſonen
unter 16 Jahren erlaubt. — Nicht im Zimer verwenden”,
ver=
ſehen ſind.
Knallkorken dürfen im Inland nur in Schachteln von 20 Stück
vertrieben werden. Der Verkauf darf nur an Perſonen über 16
Jahre erfolgen. Einzelne Knallkorken dürfen nicht verkauft
wer=
den. Jede Schachtel muß die deutlich lesbare Aufſchrift „Vorſicht.
Knallkorken!” tragen. Knallkorken, die mehr als 7,5 Gramm
Sprengmiſchung enthalten, ſind nicht mehr als Spielware anzu
ſehen und in den Verkehr zu bringen. Das Feilhalten von
phos=
phorhaltigen Sprengſtoffen (Radaukörpern, Krachern uſw.) iſt
verboten.
Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern an
be=
wohnten oder von Menſchen beſuchten Orten iſt ſtrafbar und wird
verfolgt.
Wer den vorſtehenden Vorſchriften zuwider handelt, wird
be=
ſtraft. Auch Eltern, Vormünder oder andere Perſonen. deren
Ob=
hut Kinder unter 14 Jahren oder ſonſtige unzurechnungsfähige
Perſonen anvertraut ſind, machen ſich ſtrafbar, wenn ſie es an der
erforderlichen Aufmerkſamkeit fehlen laſſen und die ihnen
anver=
trauten Perſonen in der unbeaufſichtigten Zeit gegen die obigen
Beſtimmungen verſtoßen.
Heſſiſche Erſinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 29. November 1934.
Erteilte Patente: 607 116, E. Merck, Chemiſche Fabrik,
Darm=
ſtadt: Verfahren zur Herſtellung von Verbindungen der
Hydrou=
racilreihe. 29. 1. 33. 607 043, Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim a.
Main: Schaltvorrichtung für Zahnräderwechſelgetriebe von
Kraft=
fahrzeugen. 22. 12. 32. 606 931, Karl Ludwig Müller, Gießen:
Zigarre oder Zigarillo mit Filterpatrone, 9. 8. 33.
Eingetragene Gebrauchsmuſter: 1 319 033, Dipl.=Ing. Hans
Tabellion, Darmſtadt: Selbſtſchalter für elektriſche Koch= und
Heizgeräte. 9. 5. 34. 1 319 153, Heinz Dächert, Darmſtadt:
Haus=
dampfbad. 30. 10. 34. 1 319 165, Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim
a. M.: Kugelförmige Dichtungshaube für Kugelgelenke,
insbeſon=
dere für Lenkgeſtänge an Kraftfahrzeugen. 23. 2. 33. 1 319 226,
Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim a. M.: Lagerung der
Brems=
trägerſcheiben bei Kraftfahrzeugen mit Schwingachſen. 30. 10. 34.
Auszug aus dem Patentblatt vom 13. Dezember 1934.
A. Patentanmeldungen: S. 107 287, Silinwerk van
Baerle u. Co. G. m. b. H. Gernsheim a Rh.: Verfahren zum
Schutze von erdverlegten Rohren, z. B. Eiſen= oder
Zementroh=
ren, gegen Korroſion. 30. 11. 32. — B. 151 562, Dipl.=Ing. Kurt
Backhaus, Darmſtadt: Kehrspflug mit getrennten Pflugkörpern.
13. 8. 31.
B Erteilte Patente: 607 483, Röhm u. Haas A.=G.,
Darmſtadt: Verfahren zur Herſtellung von Acrylſäure und deren
Eſtern. 17. 1. 31. R. 80 430. — 607 576, Heinz Dächert.
Darm=
ſtadt: Führungseinrichtung für die zwiſchen zwei
Fuhrungsſchie=
nen laufenden Stützrollen der Gleiskettenglieder von
Kraftfahr=
zeugen. 5 8. 33. D. 66 351.
C Eingetragene Gebrauchsmuſter: 1320676,
Heinrich Werner. Niederramſtadt: Doppelmauerſtein 8. 11 34.
W. 16 811. — 1 320 450. Albert Fluck, Mörfelden (Heſſen):
Schutz=
vorrichtung für Heu= und Miſtgabeln und gabelähnliche Harken.
5. 11. 34. F. 11951. — 1 320 371 Adam Opel A.=G.,
Rüſſels=
heim a. M.: Regenrinne an Karoſſerien mit Ganzmetalldächern.
3. 11. 34. O. 4565. — 1 320 268. Siegfried Heynemann
Darm=
ſtadt: Fahrradtrockhalter. 5. 10. 34. H. 26 158. — 1 320 455,
Her=
mann Mölbert, Groß=Umſtadt (Heſſen); Schuhabſatzbelag aus
Leder. Gummi oder dergl. 6. 11. 34. M. 22 005.
Muſik an den Weihnachtsfeierkagen.
Waren in früheren Jahren an den Weihnachtstagen weiſt
in mehreren Kirchen größere kirchenmuſikaliſche Aufführungen zu
hören, ſo war es in dieſem Jahr verhältnismäßig ſtill. Wohl
waren Chriſtmetten und Hauptgottesdienſte durch den Gefang
der Kinderchöre, Kirchenchöre und durch Soloſtimmen verſchonl,
wobei man feſtſtellen durfte, daß die Geſangskultur der
Kirchen=
chöre gegen früher im allgemeinen ſich gehoben hat, aber von
größeren Werken erklang nur das Weihnachtsoratorium bon
Heinrich Schütz in der Ergänzung Arnold Mendelsfohns, dle
aus der Zeit ſtammt, in der die Chöre und Soli des Schützſchen
Originals noch nicht wiedergefunden waren und von Mendels”
ſohn in feiner Anfühlung an den Stil des Altmeiſters zu dei
vorhandenen Rezitativen ergänzt wurden. Carl Cauer brächſi
das Werk ſchlicht und recht anſprechend mit ſeinem Paulusche.
zu Gehör, umrahmt von einer Reihe wertvoller
Weihnachl=
chöre anderer Meiſter. Im Pauluschor hat ſich erfreulicherweiſe
die Zahl der Männerſtimmen erhöht, der Chor ſang rein Ine
klangvoll, und es wirkten als Soliſten mit Grete Haſſelblal.”
Oſing, Heinrich Landzettel (Evangeliſt) Peter Schäfer A000
Simmermacher, der auch die Orgelbegleitung des Oratoriüſe
ſehr umſichtig ausführte. Allein das einleitende Orgelwerk, oe=
Angelus von Franz Liſzt, ſchien uns nicht zu der ſonſt Iea
geſchloſſenen Vortragsfolge zu paſſen. Es wurde indeſſen 14
ſtimmungsvoll und farbenreich geſpielt.
Am zweiten Feiertag, am Geburtstage von Arnold Me‟
delsſohn, fand zum zweiten Male nach des Meiſters Tode !
Gedächtnisfeier vor geladenen Gäſten im Muſikvereinsſaal ſi..
Die zahlreichen Hörer erbauten ſich an zwei ſpäten ungedrug.”
Klavierwerken Mendelsſohns, der Klavierſonate in EMee
Op. 119 und einer Sonatine in der gleichen Tonart, welch le
tere zugleich aus dem Manuſkript ihre Uraufführung erte.
Eberhard Delp geſtaltete beide Werke aus ſeiner vorne9!.
Künſtlerſchaft heraus, er hat auch im Vorjahr die große Sbl..
ein überaus klares und vornehmes Werk, zum erſten Mct 2
Gehör gebracht. Die Sonatine beſteht aus drei kleinen G.
teriſtiſchen Sätzen, die in loſer Reihe, tonartlich gebunden. e
ſammengefaßt ſind. Zu Delps vorzüglicher Begleitung ſang N.
Herber eine Reihe ſelten gehörter Lieder, die den feinſihh..
und tief ſchürfenden Meiſter von immer wieder neuen Se.
zeigten. Fräulein Herber ſang nicht nur ſehr tonſchön und.
gewöhnlich tonrein, ſondern trug auch mit größter Jnnis.
vor. Drei Geſänge aus Mendelsſohns Chören nach Gedic.
von Angelus Sileſius, einen Frauenchor und zwei ſchlichte Li"
aus der Kriegszeit trug bei der Feier die Madrigal=Vereiſis..
Darmſtadt vor. Die Zuhörer, ohne Ausnahme Vere9t”
vornehmen Kunſt des verſtorbenen Meiſters waren voll.*"
für die Gelegenheit dankbar, der Seele des Verſtorbenen."
durch dieſe Feier nahe treten zu dürfen.
Donnerstag, 27. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 355 — Seite 3
Die Deutſche Arbeitsfront
Theakernieke „Kraft durch Freude‟.
Die Vorſtellungen der K.d.F.=Theatermieten 7, 14 und 28
beginnen am Freitag, den 4. Januar 1935, mit der Aufführung
des Luſtſpiels „Wenn der Hahn kräht” von Hinrichs.
Für die ordnungsgemäße Abgabe der Stamm= und Eintritts=
Karten ſind die Ortswarte der K.d.F. verantwortlich.
Die Ausgabeſtellen befinden ſich: Ortsgruppe
Stein=
berg=Beſſungen: Beſſunger Straße 6: Rheintor: Mackenſenſtr. 3;
Schloßgarten: Emilſtraße (Kyritzſchule); Gutenberg: Dieburger
Straße 96; Gervinus: Darmſtraße 10; Stadt=Mitte:
Alexander=
ſtraße (Inf.=Kaſerne); Maintor: Geſchäftsſtelle der K.d.F.,
Bis=
marckſtraße 19, und bei den Land=Ortsgruppen.
Der erſte Betriebsappell der Kronenbrauerei Wiener A.=G.
ſtand im Zeichen des Weihnachtsfeſtes. Nach einer Anſprache des
Laßt die Ankwartſchaft nicht verfallen!
Wer den Anſpruch auf ſpätere Leiſtungen der
Angeſtell=
tenverſicherung nicht gefährden oder verlieren will, muß
die Anwartſchafts=Beſtimmungen beachten.
Alle in der Angeſtelltenverſicherung erworbenen Anwartſchaften
gelten als bis zum 31. Dezember 1925 erhalten, und zwar auch
dann, wenn bis dahin für einzelne Jahre kein Beitrag oder nur
wenige Beiträge entrichtet ſind. Vom 1. Januar 1926 bis 31.
De=
zember 1933 iſt die Anwartſchaft erhalten, wenn der Verſicherte
für das 2. bis 11. Kalenderjahr ſeiner Verſicherung mindeſtens
je 8 und vom 12. Kalenderjahr an mindeſtens 4 Beitragsmonate
jährlich nachweiſt. Für die Zeit vom 1. Januar 1934 an iſt die
Anwartſchaft erhalten, wenn nach dem Schluß des Kalenderjahres,
in dem der erſte Beitrag entrichtet worden iſt, bis zum Beginn des
Kalenderjahres, in dem der Verſicherungsfall eintritt, jährlich
min=
deſtens 6 Beitvagsmonate zurückgelegt ſind:
Als Beitragsmonate für die Erhaltung der Anwartſchaft
gel=
ten auch ſogenannte Erſatzzeiten. Solche ſind z. B. Zeiten ſeit dem
1. April 1933, für die der Verſicherte als Arbeitsloſer
verſicherungs=
mäßige Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſenunterſtützung erhalten
hat oder aus der öffentlichen Fürſorge unterſtützt worden iſt, oder
Zeiten ſeit dem 1. April 1933, für die für den arbeitsloſen
Ver=
ſicherten, der ſelbſt keine Unterſtützung erhält, ein Zuſchlag zur
Unterſtützung eines anderen Arbeitsloſen oder Hilfsbedürftigen
gewährt worden iſt.
Der Verſicherte tut gut daran, wenn er bis zum Schluß jeden
Jahres dafür ſorgt, daß den Anwartſchaftsbeſtimmungen Rechnung
getvagen iſt, denn die Anwartſchaft erliſcht zunächſt, wenn die
er=
forderlichen Anwartſchaftsmonate nicht vorhanden ſind.
Die erloſchene Anwartſchaft lebt allerdings wieder auf, wenn
der Verſicherte die zur Erhaltung der Anwartſchaft noch
erforder=
lichen freiwilligen Beiträge innerhalb der 2 Kalenderjahre
nach=
entrichtet, die dem Kalenderjahr der Fälligkeit der Beiträge
fol=
gen. Für ein Jahr zurück können freiwillige Beiträge für jeden
Monat entrichtet werden.
Der Verſicherte kann alſo bis zum 31. Dezember 1934
a) für jeden Monat des Jahres 1934 freiwillige Beiträge
entrichten;
b) etwa noch fehlende Anwartſchaftsbeiträge für 1932
nach=
entrichten.
Die Nachentrichtung fehlender Anwartſchaftsbeiträge für 1933
iſt noch bis zum 31. Dezember 1935 zuläſſig. Es iſt indes nicht
rat=
ſam, die Entrichtung freiwilliger Beiträge bis zum letzten
zu=
läſſigen Zeitpunkt hinauszuſchieben, da nach Eintritt des
Verſiche=
rungsfalles freiwillige Beiträge nicht mehr entrichtet werden
dürfen.
Freiwillige Beiträge zur Angeſtelltenverſicherung ſind in der
dem jeweiligen Einkommen entſprechenden Gehaltsklaſſe zu
ent=
richten Wer kein Einkommen oder nur ein Monatseinkommen bis
zu 50 RM. hat, muß die freiwilligen Beiträge mindeſtens in der
Gehaltsklaſſe B zahlen. Unter Einkommen iſt das tatſächliche
Ge=
ſamteinkommen zu verſtehen.
Weihnachten in den Offenbacher Techn. Lehranſtalken
Die Aula erſtrahlte im Kerzenlicht. Tannenbäume
verſinn=
bildlichten das Feſt. Auf den langen, weißgedeckten Tiſchen lagen
Tännenzweige. Gäſte waren Kinder, welchen beſchert wurde,
und deren Eltern. Nach einer muſikaliſchen Einleitung richtete
der Schulleiter. Direktor Profeſſor Dr. Hugo Eberhardt, einige
Worte an die Verſammelten, indem er auf die ſoziale
Bedeu=
tung einer derartigen Feier hinwies. Einige Schüler brachten
in wirkungsvoller Schlichtheit der Ausſtattung und der Sprache
ein Krippenſpiel zur Aufführung. Die Offenbacher
Fachſchul=
gruppenführerin, Ilſe Treuſch, wandte ſich mit viel Liebe an die
jüngſten Gäſte und war ihnen eine liebe Märchentante,
wäh=
rend ſie die Geſchichte vom Tannenbäumchen erzählte. Als der
prachtvolle, buntgekleidete Nikolaus erſchien, erreichte die Feier
ihren Höhepunkt. Er war ſehr lieb und ſchenkte allen Kindern
etwas, nachdem ſie, teils ſchüchtern, teils bekräftigend gelobt
hatten, daß ſie alle recht brav geweſen waren. Die Kinder waren
glücklich und jedes Mädchen drückte ſtolz ſein neues Puppenkind
ans Herz.
Der ſtellvertretende Kreisfachſchaftsführer, Inacker, betonte
den Wert den dieſe Feier für die Kameradſchaft und
Volksver=
bundenheit hatte, wo alle an einem Tiſche ſaßen und
gemein=
ſam erlebten. Schließlich wurde ſich noch bei Kaffee und Kuchen
unterhalten. Jeder, der an dieſer Feier teilgenommen hatte,
ſah glückliche Kinderaugen und nahm ein ſchönes Erlebnis mit
nach Hauſe. Man hat es verſtanden, eine Feier von
perſönli=
cher Note zu geſtalten; die Menſchen, die zuſammen waren, kamen
ſich innerlich näher, und das iſt Zweck einer Weihnachtsfeier. Die
Offenbacher Techniſchen Lehranſtalten gaben in dieſen Stunden
ein würdiges Bild neuer deutſcher, lebendiger Künſtlerſchaft.
Günther Schwarz.
Preſſewart der Fachſchulgruppe der Techniſchen Lehranſtalten
Offenbach und der HV., Bettinaſtraße 19.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Hilma Schmidt=
Opitz und Maria Kraft, beide Meiſterſchüler der
Geſangs=
ſchule Maria Franke, gehen uns u. a. folgende Kritiken zu:
Danzig: Weihnachtsoratorium Joh. Seb. Bach. Für die
umfang=
reiche Altpartie letzte Hilma Schmidt=Opitz ihre warme
klang=
volle und angenehm gefärbte Stimme ein . Hilma Schmidt=
Opitz bot eine reife und geſchmackvolle Leiſtung . . Gut
be=
währte ſich unſere hieſige Sängerin Hilma Schmidt=Opitz, deren
warmer, fülliger Alt ſehr klangvoll wirkte. — Konſtanz: In
Maria Kraft als Agathe fand man eine ganz hervorragende
Partnerin, die der Innigkeit dieſer wundervollen deutſchen
Mäd=
chengeſtalt eine ſtille Leuchtkraft lieh, die den Hörer vollkommen
gefangen nahm. Zu tief ergreifendem Erlebnis für den Hörer
wurden die Arie des zweiten und die Cavatine des dritten
Aktes. — Uraufführung: „In einem kühlen Grunde‟ Allen
voran Maria Kraft, die der Käthe ſtarke und warme
Gefühls=
töne und daneben auch eine überaus anſprechende ſtimmliche
Ver=
körperung lieh.
Betriebsleiters erhielt jeder Arbeitskamerad ein Geldgeſchenk,
ſo=
wie einen Kaſten des guten Feiertags=Kronenbieres. Die
Betriebs=
leitung ſtiftete zur Verſchönerung der neu hergerichteten
Arbeits=
räume ein großes Bild unſeres Führers, ſowie eine moderne
Radio=Anlage. Bei gemütlichem Zuſammenſein mit Konzert,
Ge=
ſang und Anſprachen zeigte der Abend die Verbundenheit zur
ge=
meinſamen Zuſammenarbeit am Aufbau des Vaterlandes.
E. Wixhauſen. 24. Dez. Verſammlung der DAF.,
Ortsgruppe Wixhauſen. Nach Begrüßung durch den
Orts=
gruppenleiter Pg. Schlapp hielt Kreiswalter Zachow einen
Vor=
trag über den idealen Sinn der DAF. Wir wollen kein
Unter=
ſtützungsverein ſein, ſondern wir wollen dem deutſchen Arbeiter
die Vollmacht geben, daß er ein beſtimmtes Recht innerhalb des
Volkes hat, dann kann er die höchſte Ehre tragen, er gehört in das
Volk hinein. Ortsgruppenleiter Pg. Schlapp ſchloß die
Verſamm=
lung mit Sieg=Heil auf Führer und Vaterland.
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl)
bis 29. Dezember 1934 im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Willy Andreas: Kämpfe um Volk und Reich.
Stutt=
gart=Berlin 1934. 34/1178. 2. Richard Benz: Geiſt der
Roman=
tiſchen Malerei. Dresden 1934. 34/1029. 3. Bengt Berg: Tiger
und Menſch. Berlin 1934. 34/1027. 4. Werner Beumelburg:
Friedrich II. von Hohenſtaufen. Oldenburg 1934. 34/1131. 5. Georg
Bondi: Erinnerungen an Stefan George. Berlin 1934. 34/917.
6. Arthur Bonus; Isländerbuch. München 1935. 34/1200. 7.
Carl Clemen: Grundriß der Religionsphiloſophie. Bonn 1934.
34/915. 8. Heinrich Cunow: Technik und Wirtſchaft d.
euro=
päiſchen Urmenſchen. Berlin 1927. 34/1078. 9. Ernſt Adolf
Dreyer; Balladen der Zeit. Leipzig 1935. 34/1139. 10.
Con=
ſtantin Frantz: Das größere Deutſchland. Breslau 1935. 34/1169.
11. Freisler=Luetgebrune; Grundzüge eines
Allgemei=
nen Deutſchen Strafrechts. Berlin 1934. 34/594. 12. Guſtav Adolf
Godat: Ein Chriſt erlebt die Probleme der Welt. Stuttgart
1934. 34/794. 13. Reinhart Geigel: Der Haftpflichtprozeß.
München und Berlin 1935. 34/1051. 14. Bertold Adolf Haaſe=
Faulenorth; Gräfin Lichtenau. Berlin 1934. 34/1161. 15.
Johannes Haſebroek; Griechiſche Wirtſchafts= u.
Geſellſchafts=
geſchichte. Tübingen 1931. 34/1186. 16. Karl Haushofer:
Weltpolitik von heute. Berlin 1934. 34/1143. 17. Karl
Heid=
kamp: Friedrich Wilhelm I. Potsdam 1935. 34/1022. 18.
Phi=
lipp Hoerdt: Geſchichte und Geſchichtsunterricht. Langenſalza=
Berlin=Leipzig 1935. 34/846. 19. H. H. Houben: Goethes
Ecker=
mann. Berlin=Wien=Leipzig 1934. 34/1160. 20. Ricarda Huch:
Römiſches deutſcher Nation. Berlin 1934. 34/1185. 21. Willi Fr.
Könitzer; Hölderlin. Oldenburg=Berlin 1934. 34/1162. 22.
Heinrich Eduard Jacob: Sage und Siegeszug des Kaffees.
Ber=
lin 1934. 34/986. 23. Gottfried Keller: Einführung in die
Phyſiologie der Tiere und der Menſchen. Leipzig 1934. 34/1199.
24. Helmut Kuhn: Sokrates. Berlin 1934. 34/1184. 25. Otto
Lauffer: Der Weihnachtsbaum in Glauben und Brauch.
Ber=
lin und Leipzig 1934. 34/1057. 26. Anton Lübke: Indiens
zweites Geſicht. Saarlouis 1935. 34/1187. 27. Martin Redeker:
Humanität, Volkstum, Chriſtentum in der Erziehung. Berlin
1934. 34/840. 28. Bert Roth: Kampf. Lebensdokumente
deut=
ſcher Jugend von 1914 bis 1934. Leipzig 1934. 34/1130. 29. Otto
Weber=Krohſe: Der Oſtſeekreis. Lübeck 1934. 34/1018. 30.
Marie Wieck: Aus dem Kreiſe Wieck=Schumann. Dresden 1914.
34/1072. — Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegen=
genommen. Verleihbar ab 29. Dezember 1934.
Mmm
X 124
Aus dem Gerichtsſaal.
w. Der junge, noch nicht 30jährige Hans Sch. aus
Bens=
heim war bisher ein braver und anſtändiger Mann und ſtand in
dem beſten Ruf, bis er eines Montags morgens mit ſchwerem
Kopf auf dem Polizeirevier in Heppenheim erwachte und zu
ſei=
nem Entſetzen erfuhr, daß er in der Nacht ein Mädchen
genotzüch=
tigt haben ſollte. Der Angeklagte hatte nach einem Fußballſpiel
ſchwer gezecht, erſt alten und dann neuen Wein, und das war ihm
anſcheinend ſchlecht bekommen. Tatſache war jedenfalls, daß er
auf der Bahnhofſtraße in Heppenheim nachts um 1 Uhr ein 17 Mädchen anſprach, ihr plötzlich die Handtaſche wegnahm
und ſie dann beläſtigte, bis auf die Hilferufe des Mädchens ein
Mann herzukam. Das Gericht hält jedoch einen Notzuchtsverſuch
nicht für erwieſen, und verurteilt den Mann wegen tätlicher
Be=
leidigung in anbetracht ſeines ſo tadelloſen Rufes zu einer
Geld=
ſtrafe von 500 Mark.
Mit einem Freiſpruch endete die letzte Sitzung der Großen
Strafkammer. Vor einigen Wochen war in der Werkſtatt der
Bensheimer Fliegerortsgruppe ein gräßliches Unglück paſſiert.
Der Draht einer Lichtleitung war in das Getriebe eines
Auto=
motors geraten, der dort repariert werden ſollte, und der Strom
hatte einen an dem Motor arbeitenden jungen Schloſſermeiſter
getötet. Man hatte den Leiter der Werkſtatt, den 26jährigen Karl
Sch. aus Auerbach, zur Verantwortung gezogen für die
vollkom=
men unvorſchriftsmäßige Lichtanlage, und ihn wegen fahrläſſiger
Tötung unter Anklage geſtellt. Das Gericht kam aber zu der
Ueberzeugung, daß der junge Mann nicht verantwortlich zu
machen ſei. Es ſei das eine Sache geweſen aus der Not des
Vater=
landes geboren; ſie hatten nicht genügend Mittel für eine
regu=
läre Lichtanlage, und außerdem hätte der Getötete, der ſelbſt eine
Werkſtatt hatte, beinahe beſſer Beſcheid wiſſen müſſen als der
Angeklagte.
* Wann muß der Kraftfahrer hupen?
Und wann darf er es nichk?
Paragraph 19 der Kraftfahrzeugverordnung in der Faſſung
von 1923 lautete: „Der Führer hat überall dort, wo es die
Sicher=
heit des Verkehrs erfordert, durch deutlich hörbare Warnzeichen
rechtzeitig auf das Nahen des Kraftfahrzeugs aufmerkſam zu
machen.‟ Die Rechtſprechung ging in der Auslegung dieſer
Be=
ſtimmung Wege, die den praktiſchen Erforderniſſen des Verkehrs
nicht immer gerecht wurden. Die Judikatur führte ſchließlich zu
dem unerwünſchten Hupenlärm, deſſen Einſchränkung
geboten erſchien. Der § 19 der Kraftfahrzeugverordnung in der
Faſſung von 1932 faßte daher die Beſtimmung folgendermaßen:
„Der Führer hat rechtzeitig deutlich hörbare Warnungszeichen
ab=
zugeben, wenn durch das Herannahen ſeines Kraftfahrzeugs
Wege=
benutzer oder Fußgänger gefährdet werden.”
Die Anwendung dieſer Vorſchrift in den letzten zwei Jahren
zeigte, daß zwar der Hupenlärm eingeſchränkt wurde, daß aber den
Erforderniſſen des Verkehrs nicht überall Rechnung getragen
wer=
den konnte, da es nicht genügt, wenn ein Warnſignal erſt in den
Fällen gegeben wird, in denen ein anderer Verkehrsteilnehmer
tat=
ſächlich gefährdet wird. Die neue
Reichsſtraßenverkehrs=
ordnung beſtimmt daher, daß deutlich hörbare Warnzeichen zu
geben ſind, wenn durch das Herannahen des Fahrzeugs andere
Verkehrsteilnehmer gefährdet werden können. Der
Kraft=
fahrer muß alſo, wenn er ſeinen Verpflichtungen nach der
Reichsſtraßenverkehrsordnung nachkommen will, nicht — ſo wie es
nach dem früheren Rechtszuſtand der Fall war — Hupenſignale
geben, wenn eine tatſächliche Gefahr vorhanden iſt, ſondern überall
dort, wo gefährdete Situationen entſtehen können. Darüber
hin=
aus darf er nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung die Abſicht des
Ueberholens kundgeben.
Andererſeits darf der Kraftfahrer ſeine
Warnungsvorrichtun=
gen zu anderen Zwecken und mehr als nötig nicht
be=
nutzen. Solche andere Zwecke ſind z. B. das Aufmerkſammachen
des Verkehrspolizeibeamten auf das Fahrzeug, um ſchneller
vor=
wärts zu kommen, oder das Ankündigen der Anweſenheit vor
einem Hauſe. Auch durch das Verbot, Warnzeichen mehr als nötig
abzugeben. muß es im Einzelfall der Beurteilung des
Fahrzeug=
führers überlaſſen bleiben, ob er ein oder mehrere Warnzeichen
gibt, da nur er beurteilen kann, ob mehrere Warnzeichen nötig
ſind bzw. nötig waren.
Dieſe Neuregelung in der Reichsſtraßenverkehrsordnung war
der Hauptgrund, in Darmſtadt keine „Hupfreie Woche”
durchzu=
führen. Es könnte nur eine „Woche zur Einſchränung der
Hupen=
ſignale und des übrigen Straßenlärms” vielleicht Erfolg
verſpre=
chen. Wenn aber auch hierzu bei der Polizei keine Neigung
be=
ſteht, dann deswegen, weil es nicht nur in Darmſtadt, ſondern im
ganzen Deutſchen Reich ſelbſt für einen geſchickten und vorſichtigen
Kraftfahrer und auch für den Straßenbahnſchaffner nur ſchwer
möglich iſt, eine längere Strecke zu fahren, ohne Warnungszeichen
zu geben.
Das liegt aber in erſter Linie an der mangelnden
Verkehrs=
diſziplin der Radfahrer und Fußgänger. Dieſe zwingen den
Fahr=
zeugführer durch ihr häufiges verkehrswidriges Verhalten öfters
Warnungsſignale zu geben. Um den Straßenlärm einzuſchränken,
muß alſo zunächſt bei dieſen die Verkehrserziehung
ein=
ſetzen. Aber gerade bei dieſen wird das Gegenteil erreicht, wenn
durch die Veranſtaltung der ſogenannten „Hupfreien Wochen” die
Kraftfahrer als die Schuldigen an dem übermäßigen Straßenlärm
in der Oeffentlichkeit hingeſtellt werden. Damit ſoll jedoch nicht
im Entfernteſten der Anſchein erweckt werden, als ſeien die
Rad=
fahrer und Fußgänger allein für den Straßenlärm verantwortlich
zu machen.
Was die eichtſpieltheaker bringen.
* Palaſt.
Nach zwei ſehr ſchönen Kulturfilmen, einer Rheinfahrt und
einer Fahrt durch den Suezkanal, läuft der nette und heiter
unter=
haltende Volksſtück=Film: „Grüß mir die Lore noch einmal”, der
ſeine Fabel dem bekannten Volks= und beliebten Marſchlied
ver=
dankt. Das heißt, Peter Francke, der Drehbuchdichter, hat es ſich
ſehr leicht gemacht. Er hat einfach um den Volksliedtext herum
eine nette, harmloſe Liebesgeſchichte geſchrieben, in deren
Mittel=
punkt die blonde Tochter des Forſtmeiſters ſteht, die er Lore
ge=
tauft hat, um das Lied recht oft erklingen zu laſſen. Dieſe
Forſt=
meiſterslore iſt ein entzückendes blondes Sportmädel, das ſeine
Abſicht, Sportlehrerin zu werden, aber aufgibt, weil der grüne
Wald und das Forſthaus darin, ihre Heimat, doch zugkräftiger
iſt. Sie kehrt juſt zu dem Moment heim, als der Jugendgeſpiele,
der junge Baron, deſſen Gut in der Nachbarſchaft liegt, eine
For=
ſchungsreiſe antreten will. Er hat für ſeine Landwirtſchaft nicht
viel übrig. Um dieſe Reiſe zu ermöglichen, muß aber die
mütter=
liche Baronin einen wundervollen Buchenwald verkaufen. Was
den Forſtmeiſter hinwiederum ſo in Harniſch verſetzt, daß er
ſei=
ner Lore jeden Verkehr mit Barons verbietet. Aber verbiete ein
Vater mal einem Mädel etwas! Natürlich findet ſie doch
Gelegen=
heit, mit dem jungen Baron zuſammenzutreffen, und natürlich
verlieben die beiden ſich, und es gelingt der energiſchen Lore auch,
ihrem Baron die Reiſe auszureden und ſich ſeinem Gute zu
wid=
men. So wird denn ſchließlich — wenn auch nach allerlei
heite=
ren und auch tragiſch anklingenden Zwiſchenfällen — alles gut.
In die harmloſe Liebesgeſchichte iſt ein wundervolles Stück
moderner deutſcher Jugend hineinverflochten, das Gelegenheit zur
Entfaltung herrlicher Bilder und Szenen gibt. Zwanzig
Sportmadeln (!) beleben die Szenen mit Geſang und Tanz und
Muſik und — Waldlauf= und Kurzſtreckenlauf=Training! Das ſagt
genug. Eine Reihe prachtvoller bodenſtändiger, echter Typen
wir=
ken mit, von der Regie Karl Heinz Wolff zu trefflichem Enſemble=
*
ſpiel zuſammengehalten.
— Das Union=Theater zeigt nur noch zwei Tage Hans Albers
in dem Großfilm: „Peer Gynt”, Weitere Darſteller Lucie Höflich,
Marieluiſe Claudius.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute die köſtliche
Komödie, das beſte muſikaliſche Luſtſpiel: „Die engliſche Heirat”
mit Adele Sandrock, Renate Müller, Hilde Hildebrand, Adolf
Wohlbrück, Georg Alexander. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den Film, der
in Fröhlichkeit und Stimmung ſchwelgt: „Grüß mir die Lore noch
einmal” mit Maria Beling, Ery Bos, Dina Gralla, Paul Beckers.
— Reſi=Theater zeigt die Weihnachtspremiere, den
aus=
gelaſſenen Unterhaltungsfilm „Fräulein Liſelott” mit der
ſpritzigen Magda Schneider als „Liſelott‟. Dazu tanzt Maria
Saza=
rina, und Albert Lieven, Oskar Sima u. a. ſorgen für Ihre gute
Laune.
—Belida zeigt: Jan Kiepura in dem großen Geſangsfilm
„Mein Herz ruft nach dir” mit Martha Eggerth. Paul Kemp=
Theo Lingen. Paul Hörbiger und Trude Heſterberg.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15
bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch
im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im
Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 27. Dezember,
fällt aus.
*
Wide Haut
WIAk
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Donnerstag, 27. Dezember 1934
Die Berufswünſche der Volksſchüler.
Die Berufsberatungsabteilung des Arbeitsamts Darmſtadt
hat in enger Zuſammenarbeit mit den Volksſchulen die
Berufs=
wünſche der Knaben und Mädchen feſtgeſtellt, die an Oſtern 1935
aus der Schule entlaſſen werden.
Von den insgeſamt 2626 zur Entlaſſung kommenden Knaben
ſind folgende 76 Berufswünſche geäußert worden:
Maſchinen=
Bäcker
Konditor (
Unbeſtimmt 259 Schriftſetzer 26 Muſiker
Autoſchloſſer 233 Buchdrucker
Schleifer 6 Modell=
Bauſchloſſer 201 Spengler
Kaufmann 199 Dreher
Landwirt 197 Matroſe
Werkz.=Schloſſ.18.
Diamant=
ſchloſſer 187 Zimmermann 17 ſchleifer 4 Lithograph
141. Feinmechanik. 17 Drechſler 4 Gerber
Dachdecker
Schreiner 128 Weber
1
Verkäufer
Weißbinder 111 Koch
Metzger 96 Portefeuiller 13 Pflaſterer
Elektro=
Wagner
Inſtallateur 95 Sattler
10 Uhrmacher
Melker
Schuhmacher 82 Förſter
Müller
Schneider 56 Tapezierer
52 Schornſteinfeg. 9 Fahrrad=
Maurer
49 Steinhauer
Friſeur
Ungelernt
Mechaniker
Gärtner
Schmied
Dekorateur
Buchbinder
Brauer 5 ſchreiner
Laborant 5 Former
Ofenſetzer
Geometer
Galalithdreh. 1
Seiler
Mützenmach. 4 Formſtecher
Optiker
Steinſchleifer 1
Zigarren=
macher
ſchloſſer 3 Bankangeſt.
45 Techn.Zeichner 8 Schauſpieler 3 Stukkateur
z Küfer
8 Gürtler
Heizer
Dentiſt
28 ſchnitzer 7 Korbflechter 2 Papiermacher1
44 Drogiſt
43 Elfenbein=
Wenn auch dieſe auf den Schülerkarten geäußerten
Berufs=
wünſche nicht immer ernſt und endgültig gemeint ſind (im großen
und ganzen ſtimmen ſie aber nach den bisherigen Erfahrungen der
Berufsberatungspraxis mit den wirklichen Berufswünſchen
über=
ein), ſo dürfte ihre Zuſammenſtellung doch ein gewiſſes berufs=
und wirtſchaftspolitiſches Intereſſe beanſpruchen. — Die
verhält=
nismäßig meiſten Schulabgänger, 259 — 10 % wiſſen überhaupt
nicht, was ſie werden ſollen. In Wirklichkeit ſind ihrer noch viel
mehr, die keinen beſtimmten Berufswunſch haben. Das nimmt
nicht wunder, wenn man bedenkt, wie kompliziert die
Berufsver=
verhältniſſe und wie mangelhaft die Berufskenntniſſe geworden
ſind. Die ſchon von der öffentlichen Berufsberatung in der Schule
eingeführte berufskundliche Aufklärung wird noch weiter
aus=
gebaut werden müſſen. Lehrplanmäßiger berufskundlicher
Unter=
richt dürfte ein gegebenes Mittel zur Verminderung der großen
Zahl der „Unentſchloſſenen” ſein.
An erſter Stelle ſteht der Autoſchloſſer als Berufswunſch, der
ſchon ſeit Jahren Modeberuf iſt. Dementſprechend beſteht an
Auto=
ſchloſſern kein größerer Bedarf mehr. Wegen der teilweiſen
mangelhaften Ausbildung der Lehrlinge werden lediglich einige
beſonders tüchtige Autoſchloſſer geſucht. Infolgedeſſen iſt es nicht
möglich, 238 Schulabgänger (rund 9% der Geſatzahl) im
Auto=
ſchloſſerberuf unterzubringen.
Insgeſamt wünſchen 680 Jungen — 26 % Schloſſerberufe. Das
heißt: Jeder vierte Junge will Schloſſer werden. So
aufnahme=
fähig iſt das Metallgewerbe nun doch nicht. Während es an
Schloſſern nicht fehlt, haben wir dagegen Mangel an tüchtigen
Drehern; aber nur 21 Jungen haben ſich dieſen Beruf auserſehen.
197 geben Landwirt als Berufswunſch an, wobei es ſich
durch=
weg um Söhne von Landwirten handelt. Bei der Wichtigkeit
gerade dieſes neu zu Ehren gekommenen Berufes wäre für die
deutſche Volkswirtſchaft zu wünſchen, daß nicht nur der ländliche
Nachwuchs in der Landwirtſchaft verbliebe, ſondern daß auch die
ſtädtiſche Jugend dieſen geſunden Beruf in noch größerem Umfange
erwählte.
Die kaufmänniſchen Berufe ſtehen mit 207 Berufswünſchen
gleichfalls mit an erſter Stelle. Bei Prüfung der Frage,
inwie=
weit dieſen Wünſchen entſprochen werden kann, darf man nicht
vergeſſen, daß auch die Schulentlaſſenen der höheren Schulen
über=
wiegend den kaufmänniſchen Beruf erwählen. Auffallend iſt, daß
faſt keiner Verkäufer werden will. Ganz unqualifizierte Jungen,
ſchwächliche und auch ſolche, die nur eine gute Handſchrift haben,
glauben, einen kaufmänniſchen Beruf ergreifen zu müſſen. Noch
häufig wird dieſer Berufswunſch von den Eltern damit begründet,
daß ihr Kind was „Beſſeres” werden ſoll. Den Eltern muß
des=
halb immer wieder geſagt werden, daß es keine
Verſchiedenwertig=
keit, ſondern nur noch eine Verſchiedenartigkeit der Berufe gibt.
Der Bäcker= und Metzgerberuf wird hauptſächlich wegen der
mit Koſt und Wohnung verbundenen Lehrſtellen, an denen es im
übrigen immer mehr mangelt, ſo oft — 237mal — begehrt.
Der Elektro=Inſtallateur iſt immer noch bevorzugter
Lieb=
lingsberuf. Viele wurden in den letzten Jahren nur Drahtzieher.
Es fehlt an wirklich tüchtigen Facharbeitern, die auch in der
Radiotechnik gut Beſcheid wiſſen. — Die Ueberfüllung im Friſeur=
Beruf hat dieſen lange Jahre ſehr ſtark begehrten Modeberuf
etwas zurücktreten laſſen. — Der Spengler=Beruf gehört zu den
ſogenannten „Mangelberufen”, in denen Lehrſtellen nicht immer
leicht zu beſetzen ſind. Augenblicklich fehlt es beſonders an
Karoſ=
ſerieſpenglern. — Erfreulich iſt, daß nur 45 Jungen angeben. in
ungelernte Arbeit zu wollen. Es ſind nicht immer die
Ungeſchick=
teſten; manchmal iſt es nur der von den Eltern diktierte Wunſch,
möglichſt bald mehr, als der Lehrling gewöhnlich bekommt, zu
verdienen.
Nicht alle Berufswünſche können in Erfüllung gehen, da oft
zwei= drei= und viermal ſo viel Jungen in einen beſtimmten
Beruf hinein wollen, als offene Lehrſtellen dafür vorhanden ſind.
Zudem iſt nicht jeder für den gewünſchten Beruf geeignet. Die
Berufsanforderungen werden häufig unterſchätzt und verkannt
und die eigene Veranlagung und Leiſtungsfähigkeit von den
Ju=
gendlichen und deren Eltern überſchätzt. Nicht ſelten ſind auch
die Berufswünſche rein materialiſtiſch nur von der Frage
be=
herrſcht: „Wo kann ich, bzw. mein Kind, am meiſten verdienen?”
Gewiß ſollen und dürfen Ausſichten und Neigung bei der
Berufs=
wahl nicht vernachläſſigt werden, aber richtungweiſend ſoll die
vorausſichtliche Berufseignung ſein. Daneben ſind ferner
Be=
ſchränkungen der Berufswahl zu beachten, die im Intereſſe des
Volksganzen in den letzten Jahren eingetreten ſind. Man denke
nur an das Reichserbhof=Geſetz, das Geſetz gegen die Ueberfüllung
der deutſchen Schulen und Hochſchulen, die Verordnung über die
Verteilung von Arbeitskräften, die notwendige Sicherſtellung der
Ernährung und Zurückführung der Arbeitskräfte von der Stadt
auf das Land. Es muß alſo auch heißen: „Was darf ich werden,
um als Glied eines Ganzen der Gemeinſchaft am beſten zu dienen?”
Und ſo werden auch unter dieſem neuen Geſichtspunkt manche
Berufswünſche korrigiert werden müſſen. Denn keiner ſoll nach
der Schulentlaſſung der Straße überlaſſen bleiben, jeder ſoll
ſinn=
voll beſchäftigt und ins Wirtſchaftsleben eingegliedert werden.
Aus Heſſen.
Winkerſeſt der SA. Sturmbann 114143.
Allein der äußere Rahmen hob die Veranſtaltung aus den
üblichen Winterveranſtaltungen, wie ſie ſonſt die Vereine
abhal=
ten heraus. Pfungſtadt beſitzt nämlich eine Feſthalle, die allen
Anforderungen genugt. Sie hat den Vorteil, daß man ſie
ab=
teilen kann, je nach der zu erwartenden Beſucherzahl. Ein
reich=
haltiges Programm: Ehrung der Veteranen von 1866 und 1870=
1871, die Ausgabe der erſten Ehrenkreuze für die Frontkämpfer
des Weltkrieges — dies waren die Gründe, weshalb alle Vereine
von ihren ſonſt üblichen Weihnachtsveranſtaltungen abſahen.
Da=
her kam es, daß die beiden Abende der SA. am Samstag und
Sonntag vor Weihnachten zuſammen mehr als 1000 Beſucher
auf=
wieſen. In echter Volksgemeinſchaft waren die Volksgenoſſen der
Einladung gefolgt. Da an beiden Tagen dasſelbe Programm lief,
hatte die Ortsleitung den Sonntag gewählt zur Ehrung der
Frontkämpfer. Sturmbannführer Polſter ſprach zu ſeinen SA.=
Kameraden tiefernſte Worte der Pflichterfüllung und erinnerte
an den Eid, geleiſtet der Fahne und dem Führer. Er ſoll uns
auch das kommende Jahr an unſerem Platz finden. Ganz in den
Sinn der Anſprache paßte das Feſtſpiel, betitelt „Lieber tot als
Slav”. In ehrlicher Arbeit wollen wir uns den Platz an der
Sonne erkämpfen und ihn verteidigen. Es war eine erhebende
und zu Herzen gehende Feierſtunde.
Märſche und klaſſiſche Muſik brachte die Standartenkapelle 143
Pfungſtadt zu Gehör. Tänze und Reigen zeigten die Turnerinnen
des Turnvereins. Eliſabeth Sand und Sturmmann Rügner ſangen
ein reizendes Duett nach Wiener Walzern. Ernſt und packend das
Melodram von SA.=Mann Treffert. Sehr beifällig wurde der
ur=
komiſche Schwank um den Reſerviſten Linſewann aufgenommen.
Die Frontkämpferehrung nahm Bürgermeiſter Steinmetz vor.
Sehr beachtlich ſeine Ausführungen. Wir ſind gewohnt, vorwärts
zu ſchauen. Und dennoch verlohnt ſich ein Rückblick dorthin, wo
immer um Deutſchlands Ehre und Freiheit gekämpft wurde. Wie
konnte es auch anders ſein, als Hetzer zum Munitionsſtreik
auf=
riefen und Landesverräter in der Regierung ſaßen, daß man den
Frontkämpfer beiſeite ſchob. Unſere Führer ſind Frontkämpfer aus
den vorderſten Linien. Und wenn dieſelben Männer auch in andern
Ländern das maßgebende Wort zu ſprechen haben, die
Männer, die die Schreckniſſe eines chemiſchen Krieges am eigenen
Leibe verſpürten, dann haben wir die Hoffnung, daß ein Konflikt
nicht leichtfertig vom Zaune gebrochen wird. Das vom
Reichsprä=
ſidenten geſtiftete Ehrenkreuz ſoll endlich die ſichtbare Auszeichnung
für alle die ſein, die in vorderſten Linien geſtanden haben. Daß
wir unſere Veteranen auch nicht vergeſſen, das beweiſt auch deren
Ehrung von Regierungsſeite. Sie weilen unter uns. Es ſind dies
Peter Crößmann 10., Georg Höhl 2., Johannes Wagner und Gg.
Berghauer, alle im hohen Alter von 86 bzw. 87 Jahren. Veteran
Wagner war leider verhindert. Selbſtverſtändlich durften die
bei=
den Abende nicht ausklingen, ohne daß der Brüder und Schweſtern
an der Saar gedacht wurde. Das Saarlied bekräftigte den
Aus=
druck der Treue.
Ek. Pfungſtadt, 26. Dez. Hohes Alter. In den Kreis
der Achtzigjährigen trat am 1. Feiertag Frau Heinr. Delp 2.
Wwe, Waldſtraße 71. Sie iſt noch rüſtig. Ferner beging am
2. Feiertag der frühere Gerber Gg. Fey 10., Kaplaneigaſſe 34,
ſeinen 81. Geburtstag.
J. Griesheim. 25. Dez. Rentenzahlung beim
Poſt=
amt. Militär=Renten am Freitag, den 28. Dezember, U.=, J.= und
W.= uſw. Renten am Samstag, den 29. Dezember. Zur
Unter=
ſchriftsbeglaubigung können die Rentenquittungen bereits am
Freitag, den 28. Dezember, bei der Bürgermeiſterei vorgelegt
wer=
den. — Die Adventsfeier der hieſigen Ortsgruppe der NS.=
Frauenſchaft erfreute ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches. Nach der
muſikaliſchen Einleitung wartete die Leiterin der hieſigen
Orts=
gruppe mit einer kurzen Anſprache auf, in der ſie insbeſondere auf
das harmoniſche Zuſammenwirken mit der Evangeliſchen
Frauen=
hilfe hinwies. Der Abend war ausgefüllt von einem
Weihnachts=
prolog, Vortrag, ſowie Chören, Muſikvorträgen Gedichten und
einem Weihnachtsſpiel. Sämtliche Ausführungen fanden ein
dank=
bares Publikum. Das Saarlied, Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied gaben dem feierlichen Abend einen würdigen Abſchluß. —
Unentgeltliche Abgabe von Holz. Bei den zur Zeit
in hieſiger Gemarkung ausgeführten umfangreichen
Notſtands=
arbeiten, insbeſondere in den Mönchbruchwieſen und den Wieſen
auf dem Landgraben, fällt eine größere Menge Holz von den
Hek=
ken und den Weidenköpfen an. Dieſes Holz kann von hieſigen
Ein=
wohnern unentgeltlich abgefahren werden.
k. Dieburg, 26. Dezember. Von den Feſttagen Die
Weih=
nachtstage ſind in unſerer Stadt nach althergebrachter Weiſe ruhig
verlaufen. Die kirchlichen Feiern waren von den Gläubigen gut
beſucht. Eine Krippenfeier veranſtaltete die Marianiſche
Jüng=
lingsſodalität am 1. Feiertag abends in der Wallfahrtskapelle.
Als äußeres Zeichen des Weihnachtsfeſtes war auf dem Marktplatz
ein Lichterbaum aufgeſtellt, der zuſammen mit den beiden Tannen=
bäumen des WHW. auf dem Kirchplatz ſeine Lichter in die dunkle
Nacht erſtrahlen läßt. — Die Weihnachtsfeiern in den Vereinen
nahmen den üblichen Verlauf. So hielt die Sportvereinigung
„Haſſia” eine Feier im Vereinslokal ab, der Kellerſche
Männer=
geſangverein im „Weißen Roß” und der Geſangverein „
Sänger=
luſt” im „Mainzer Hof” mit anſchließendem Ball. Allen
Veran=
ſtaltungen war ein ſtarker Beſuch und zufriedenſtellender Verlauf
beſchieden. — Am Donnerstag, den 27. Dezember, wird im
Kol=
pingshaus vom Katholiſchen Geſellenverein „Weihnachten wie
da=
heim” aufgeführt. — Der Turnverein Dieburg hielt am 2.
Weih=
nachtsfeiertag ein Abturnen ſeiner Jugendabteilung in der
Turn=
halle des Realgymnaſiums ab.
r. Babenhauſen, 27. Dez. Feierliche Ueberxeichung
der Frontkämpfer=Ehrenkreuze. Eine Feierſtunde
war es, die über 150 Frontkämpfer am Heiligen Abend unter dem
„Weihnachtsbaum für alle” vor dem Rathauſe gemeinſam erlebten.
Von der Rathaustreppe herab ſprach Herr Bürgermeiſter Klein
zu den in drei Gliedern angetretenen ehemaligen
Feldzugskame=
raden echt deutſche, kernige Worte über die ruhmreichen Taten
unſeres Heeres im Weltkriege und gedachte dabei der vielen
Feld=
grauen, die ihre Treue zu der Heimat mit dem Tode bezahlt
hät=
ten. Ihnen und dem verewigten Feldmarſchall von Hindenburg
wurde eine Minute ſtillen Gedenkens geweiht, während die NS.=
Fliegerkapelle gedämpft die Weiſe vom guten Kameraden
an=
ſtimmte. Bürgermeiſter Klein feierte dann die unvergleichliche Tat
des unbekannten Gefreiten des Weltkrieges, unſeres Reichskanzlers
Adolf Hitler, um den ſich jetzt das ganze, von ihm geeinte deutſche
Volk ſchare, und dem auch die Volksgenoſſen an der Saar die
Treue hielten. Sein dreifaches Sieg=Heil, in das die Frontſoldaten
begeiſtert einſtimmten, galt dem Führer, dem deutſchen Volk und
Vaterland. Mit dem Geſang der deutſchen Hymnen und dem von
der Kapelle geſpielten Saarlied fand die kurze, aber ſehr
eindrucks=
volle Feier ihr Ende. Im unteren Rathausſaale wurden alsdann
die Ehrenkreuze den Frontkämpfern ausgehändigt, während die
Muſik unter dem ſtrahlenden Weihnachtsbaum bis zu Beginn des
Gottesdienſtes feierlich klingende Weihnachtslieder ſpielte.
Tandn tee
der Anbau von Garkengewächſen in Heſſen=Naſſau
und Heſſen.
In Heſſen=Naſſau wurden auf Grund der jetzt
veröffent=
lichten Ergebniſſe der vom Statiſtiſchen Reichsamt Ende Mai
1934 durchgeführten Anbauflächen=Erhebung insgeſamt 5298
Hek=
tar mit Gartengewächſen beſtellt. Im einzelnen wurden angebaut:
1511 Hektau Weißkohl. 252 Hektar Rotkohl. 463 Hektar
Wirſing=
kohl, 134 Hektar Blumenkohl, 131 Hektar Roſenkohl, 408 Hektar
ſonſtige Kohlarten (Grünkohl u. a.), 137. Hektar Kohlrabi, 174
Hektar grüne Erbſen, 12 Hektar Meerrettich, 99 Hektar Spargel.
91 Hektar Gurken, 221 Hektar Salat. 65 Hektar Tomaten. 152
Hektar Spinat und Mangold, 276 Hektar grüne Bohnen. 177
Hek=
tar Mohrrüben, 106 Hektar Zwiebeln, 70 Hektar Sellerie, 621
Hek=
tar Erdbeeren und 198 Hektar ſonſtige Gartengewächſe.
In Heſſen wurden insgeſamt 8004 Hektar Gartengewächſe
beſtellt und zwar: 837 Hektar Weißkohl, 219 Hektar Rotkohl,
271 Hektar Wirſingkohl. 114 Hektar Blumenkohl. 359 Hektar
Roſen=
kohl, 58 Hektar ſonſtige Kohlarten (Grünkohl u. a.). 66 Hektar
Kohlrabi, 187 Hektar grüne Erbſen, 337 Hektar grüne Bohnen,
247 Hektar Mohrrüben, 92 Hektar Zwiebeln, 3 Hektar Meerrettich,
2902 Hektar Spargel. 1325 Hektar Gurken. 109 Hektar Salat. 68
Hektar Tomaten 143 Hektar Spinat und Mangold, 43 Hektar
Sellerie, 311 Hektar Erdbeeren und 313 Hektar ſonſtige
Garten=
gewächſe.
Die Erhebung bezieht ſich nur auf den feldmäßigen Anbau
und die Erwerbsgartenbaubetriebe, umfaßt alſo nicht den Anbau
von Gartengewächſen durch Kleingärtner, Kleinſiedler uſw.
Wekkerberichk.
Vorherſage bis Donnerstag abend: Bei mäßigen Winden aus
öſt=
lichen bis ſüdlichen Richtungen bewölktes, aber meiſt trockenes
Wetter, Temperaturen im allgemeinen wenig über Null Grad,
ſtellenweiſe auch leichter Froſt.
Witterungsausſichten für Freitag: Fortdauer mäßig kalten
Wet=
ters, ſtellenweiſe mit Froſt.
Anderweite Zuteilung der Poſtagentur Hahn bei
Pfungſtadt, Umwandlung der Poſtagentur in eine
Poſt=
ſtelle, Neueinrichtung einer Poſtſtelle in Eich bei
Pfungſtadt.
E Mit Wirkung vom 1. Januar 1935 wird die Poſtagentur
Hahn bei Pfungſtadt vom Poſtamt Pfungſtadt abgezweigt und
dem Poſtamt Darmſtadt zugeteilt. Die Poſtagentur erhält die
Bezeichnung Hahn bei Pfungſtadt über Darmſtadt 2. —
Vom gleichen Zeitpunkt ab wird die ſeither dem Poſtamt
Pfung=
ſtadt zugeteilte Poſtagentur Eſchollbrücken in eine Poſtſtelle
umgewandelt und in Eich bei Pfungſtadt eine Poſtſtelle
einge=
richtet. Die Poſtſtellen erhalten die Bezeichnung Eſchollbrücken
über Darmſtadt 2 und Eich über Darmſtadt 2. Im Verkehr der
Orte Pfungſtadt, Eich und Eſchollbrücken gelten künftig die
Fern=
briefgebühren. Die jetzige Poſtſtelle Hahn, über Darmſtadt 2,
er=
hält zur Vermeidung von Verwechſlungen die Bezeichnung Hahn
bei Ober=Rſtoot, übber Darmſtadt 2.
Zulaſſung von Zahnärzken und Zahnkechnikern
zur Kaſſenpraris.
Das Schiedsamt für Zahnärzte und Zahntechniker beim
Heſ=
ſiſchen Oberverſicherungsamt hat in ſeiner letzten Sitzung folgende
Zulaſſugen beſchloſſen:
Zahnarzt Dr. Fritz Gelfius=Mainz für den Verteilungsbezirk
Kreis Mainz; Zahnarzt Dr. Erich Heuſel=Darmſtadt für den
Zahnarztſitz Jugenheim (Bergſtraße); Zahnarzt Dr. Rudolf Ernſt
Stroh=Darmſtadt für den Zahnarztſitz Weiterſtadt; Dentiſt
Lud=
wig Nick=Darmſtadt für den Verteilungsbezirk Provinz
Starken=
burg, ausſchließlich Kreis Offenbach; Zahnärztin Dr. Amelie
Renninger=Frankfurt a. M. für den Verteilungsbezirk Kreis
Oppenheim; Dentiſtin Käthe Weber=Heuchelheim für den
Ver=
teilungsbezirk Kreis Gießen; Dentiſt Hch. Nickel=Wiesbaden für
den Verteilungsbezirk Kreis Offenbach: Dentiſt Peter Pagel=
Wiesbaden für den Verteilungsbezirk Kreis Friedberg.
Die Zulaſſung der weiteren der Beſchlußfaſſung unterſtellten
Zahnärzte bzw. Zahntechniker wurde abgelehnt. Die Zulaſſungen
werden erſt wirkſam mit dem Eintritt der Rechtskraft des
Be=
ſchluſſes und wenn die Zugelaſſenen den vorgeſchriebenen
Vor=
bereitungslehrgang für die Tätigkeit bei den Kaſſen beſucht
haben.
Unker dem Chriftbaum verbrannk.
Gräßlicher Tod eines Kindes.
LPD. Kaſſel. Einen traurigen Ausgang nahm das
Weih=
nachtsfeſt in der Familie des beim Gut in Harmuthsſachſen
be=
ſchäftigten Einwohners Räuber. Während die Eltern am Abend
des zweiten Feiertages auf dem Gut mit dem Milchverſand
be=
ſchäftigt waren, ſchloß ſich deren allein in der Wohnung
befind=
liche achtjährige Tochter in der Wohnſtube ein und ſteckte den
Chriſtbaum an. Hierbei müſſen die Kleider oder die Haare des
Kindes Feuer gefangen haben, vielleicht fiel auch der Chriſtbaum
um. Als die Eltern nach etwa einer Stunde zurückkehrten, fanden
ſie nach dem Aufbrechen des verſchloſſenen Zimmers nur noch die
vollkommen verkohlte Leiche des Kindes vor,
18 Tole bei einem Eiſenbahnunglück in Kanadg.
DNB. Hamilton (Ontario). Am Dienstag in den ſpäten
Abendſtunden fuhr der Expreßzug Detroit—Montreal infolge
ſchadhafter Weiche auf einen Ausflüglerzug auf, welcher auf einem
Nebengleis das Paſſieren des Expreßzuges abwartete. Die drei
letzten Wagen des Ausflüglerzuges wurden zertrümmert, wobei
18 Perſonen getötet und 30 mehr oder weniger ſchwer verletzt
wurden. Die Inſaſſen des Expreßzuges kamen mit dem bloßen
Schrecken davon.
7000 Kommuniſten in Japan verhaffef.
DNB. Tokio. Nach amtlichen Angaben beziffert ſich die Zahl
der in Japan in den letzten Monaten verhafteten Kommuniſten
auf 7000. Dank der politiſchen Polizei ſei es gelungen, zahlreiche
Propagandiſten feſtzunehmen, die in Induſtrie, Marine und Armee
ihre Wühlarbeit durchgeführt hätten. Die Gerichte hätten
um=
fangreiche Freiheitsſtrafen verhängt und zahlreiche Todesurteile
gefällt. Es ſei anzunehmen, daß es gelungen ſei, in Japan für
immer den Kommunismus auszurotten.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 27. Dezember
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit.
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral.
7.00: München: Das Münchener Unterhaltungsorcheſter. Ltg.:
Friedr. Rein. — 8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart:
Gymnaſtik. — 9.00: Nur Trier: Werbekonzert. — 9.15: Nur
Trier: Heitere Muſik am Morgen. Ausf.: Mitglieder des
Orcheſters Trierer Berufsmuſiker. — 10.00; Nachr. — 10.45:
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00:
Werbe=
konzert. — 11.30: Meldungen.
12 00: Breslau: Mittagskonzert des kleinen Funkorch. Ltg.; Topitz.
13.00: Zeit. Saardienſt, Nachr. — 13.15: Schallplatten: Schöne
deutſche Stimmen. — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30:
Wirtſchafts=
bericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter.
15.00: Nur Frankfurt: Nachrichten der Gauleitung. — 15.15:
Kinderſtunde: Eine luſtige Spielſtunde mit der Plapperlieſe.
16 00: München: Das kleine Funkorcheſter Ltg.: Erich Kloß
17.30: Dr. Knuſt ſpricht über: Archwv für Funkrecht. — 17.40:
Lieder von Hans Förſter. — 18.00: Katechismus für Sprachſünder
18.10: Aus der Arbeit deutſcher Verlage: Almanache und
Ka=
lender aut das Jahr 1935. — 18.25: 1914. Zwiſchen Weihnacht
und Neujahr im Felde. Briefe, Gedichte, Schilderungen.
18.45: Meldungen.
OMiutiun Oausängnn
Donnerstag, 27. Dezember
Reichsſendung: 20.00: Nachrichten. — 20.10: Unſere
Saar, den Weg frei zur Verſtändigung.
Berlin: 20.45: Die ſchönſten Melodien des Jahres.
Breslau: 20.40: Zum Tanz erklingen die Geigen!
Deutſchlandſender: 20.40: Von einem, der auszog,
das Gruſeln zu lernen .. . Ein fröhlicher Abend.
Frankfurt: 18.25: 1914. Zwiſchen Weihnacht u.
Neu=
jahr im Felde.
Hamburg: 20.40: ... und abends wird getanzt.
Köln: 18.25: Dr. Gundermann: Neues aus Forſchung i=
Wiſſenſchaft.
Königsberg: 19.25: Petermann ſchließt Frieden oder
das Gleichnis vom deutſchen Opfer. Ein Weihnachtsſpiel=
Leipzig: 18.00: Dr. Sängewald: Der Phyſiker und
Men=
ſchenkenner Georg Chr. Lichtenberg.
München: 22.30: Vom ewig Deutſchen. Weltanſchauliche
Bilder in Muſik und Wort.
Stuttgart: 21.30: „Hinter goldnem Wolkenrand.” Eine
nachweihnachtliche Georg Schmückle=Stunde.
Stockholm: 20.00: Carmen. Oper von G. Bizet
Kopenhagen: 21.20: Saxofonſoli.
Warſchau: 20.00: Leichte Muſik.
Wien: 19.25: A. d. Wiener Staatsoper: Das Veilchen,
von Julius Bittner.
Luxemburg: 22.00: Vokalkonzert in der Luxemburgss
Kathedrale.
ſar Südweſt,
utracht Frankfur
(25. Dez) 1:0.
eutſreunde Saarl
lirchen (26. Dez
fau Baden:
25.
Mannheim-
ban Nordheſ
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Freiburger F
Schweinfurt—
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1905—Fola
M Dez: Eir
R hach 2:5; S
A hafen 0:0;
94:4: Viktori
Nruhe 4.4:
2:0: Union
:2: SpVgg.
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Rorr un Pemmacften.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Meiſterſchaftsfpiele.
Gau Südweſt:
Eentracht Frankfurt — Phönix Ludwigshafen
(25. Dez.) 1:0.
Sportfreunde Saarbrücken — Boruſſia
Neun=
kirchen (26. Dez.) 1:1.
Gau Baden:
BM. Mannheim—FC. Mannheim 08 (26.) 5:0.
Gau Nordheſſen:
Suortclub 03 — Sport Kaſſel (26.) 4:0.
Freundſchaffsſpiele
in Süd- und Südweſtdentſchland.
5. Dez.: FV. Saarbrücken—Dresdener SC. 2:2;
Freiburger FC.—Wacker München 5: 3: FC.
Schweinfurt-Phönix Karlsruhe 4:1:
Weſt=
mark Trier—Schwarz=Weiß Eſſen 1:1;
Bon=
ſrer FV.—Kickers Offenbach 2:1; FSV. Mainz
1905—Fola Eſch 4: 3.
5. Dez.: Eintracht Kreuznach-Kickers
Offen=
hach 2:5: Stuttgarter SC.—Phönix
Ludwigs=
hafen 0:0: SV. Göppingen—VfB. Mühlburg
4—4: Viktoria Aſchaffenburg-Phönix
Karls=
nuhe 4:4: Jahn Regensburg—SV. Feuerbach
2—0; Union Böckingen — SV. Völklingen (S.)
—2: SpVgg. Langenſelbold—FVgg. Mombach
41: FK. Pirmaſens—1. FC. Pforzheim 3:2.
Auf Reiſen:
. Dez.: Guts Muts Dresden — Wormatia
Worms 3:2; VfB. Erfurt—Germania Fulda
2-1: FC. Madrid — 1. FC. Nürnberg 1:5;
AS. Raismes (Frankr.)—VfB. Friedberg 2:1.
ſ. Dez.: Chemnitzer BC.—Wormatia Worms
1:2: Hamburg SV.—SV. Waldhof 2:3; FC.
Schalke 94—SpVgg. Fürth 3:0; VfB.
Som=
merda—Germania Fulda 1:4: SpVgg.
Sterk=
rade—Schwarz=Weiß Saarbrücken 4:2; U. S.
Bruay en Artois—VfB. Friedberg 2:3; A. S.
Ertraßburg—Wacker München 0:6; SC.
Kreuz=
limgen (Schweiz)—Ulm 94 4:2; Belfort—FC.
Frreiburg 3:3.
Fußball im Reich.
Freundſchaftsſpiele:
Berlin: Brandenburg — Schleſien 4 :2.
Freun dſchaftsſpiele:
k1 Pommern: Vikt. Schneidemühl-Torunski
THorn 1:1: Stettin SC. — Minerva Berlin
0——1: Preußen Stettin-Nordring Stettin 0:6;
Väktoria Stolp-BuEV. Danzig 1:1.
ti Brandenburg: Viktoria 89 Berlin—
Sport=
freunde 01 Dresden 4:5.
ti Schleſien: Vorwärts Breslau — Breslau
14D6 2:3: Naprzod Lipine-Deichſel
Hinden=
burg 4:0..
tu. Sachſen: Polizei Chemnitz—Fortuna
Düſ=
ſeidorf 1:2; VfB. Leipzig—Fortuna
Düſſel=
derf 3:1.
u Mitte: VfL. 96 Halle—Wacker Halle 3:5;
Eimtr. Altenburg—Guts Muts Dresden 1:2.
hy Nordmark: Eimsbüttel-Berliner SV. 92
ſ:3; Boruſſia Harburg—Union Altona 0:3.
hu Niederſachſen: Werder Bremen-Holſtein
Reel 1:0; Arminia Hannover—Werder
Han=
ſower 6:1; Hannover 96 — Preußen
Mün=
ter 2: 1.
u Weſtfalen: VfB. Bielefeld-Preußen
Mün=
ter 1:2: SC. Münſter 08—Union
Reckling=
ſhriſen 2:1; Germania Bochum—SC. 99
Düſ=
elporf 1:1.
tu. Niederrhein: Hamborn 07—Köln=Sülz 07
,9; Preußen Krefeld—Union Krefeld 2:0;
Cüru Düſſeldorf—VfL. Benrath 5:5.
zu Mittelrhein: CfR. Köln—SV. Höntrop
u; Blau=Weiß Köln—BC. Köln 3:2: SC. 99
Rö In-Viktoria Düſſeldorf 9:1.
zu Oſtpreußen: B.u.EV. Danzig — Sturm
Lautenburg 1:0.
Fußball im Ausland.
nderſpiel: Griechenland — Jugoſlawien 2: 1.
locen: Rote Teufel—Auſtria Wien 3: 2.
weiz: Servette Genf — Rapid Wien 1:1;
diaishoppers Zürich-Rapid Wien 1:4.
Ahen: Ambroſſia Mailand-Hungaria 9:0;
N. Mailand—Admira Wien 2:0; FC. Bo=
00 na—Bratiſlava Preßburg 2:0.
Füddeutſche Hockey=Freundſchaftsſpiele:
iter HC. — Beckenham Wanderers London
:. SC. Frankfurt 1880 — Beckenham
Wan=
der ers London 0: 3.
Wormatia wieder vor Phönix.
Zwei Punkkekreffen im Gau Punkkekeilung in Saarbrücken
Sporkfreunde Saarbrücken — Borufſig
Südweft.
Im Gau Südweſt gab es an den beiden
Feiertagen zwei Punktekämpfe. Das größte
In=
tereſſe verdiente der Frankfurter Kampf zwiſchen
Eintracht und Phönix Ludwigshafen. Mit 1:0
(0:0) blieben die beiden Punkte verdient in
Frankfurt, leider blieb dieſes Treffen, das nach
den ſpieleriſchen Leiſtungen ein Großkampf hätte
werden können, durch die harte Spielweiſe
bei=
der Mannſchaften weit hinter den Erwartungen
zurück. Wormatia Worms iſt nun wieder auf
Grund des beſſeren Torverhältniſſes
Tabellen=
führer vor Phönix Ludwigshafen, während
Ein=
tracht auf den fünften Platz vorſtieß und damit
bewies, daß ſie auch noch in der Lage iſt, in den
Endkampf einzugreifen. In Saarbrücken ſpielten
die einheimiſchen „Sportfreunde” am zweiten
Feſttage gegen Boruſſia Neunkirchen 1:1 (0:1).
Die Saarbrücker holten damit ihren Rückſtand
gegen Saar Saarbrücken auf und teilen ſich jetzt
mit ihrem Lokalgegner in den letzten Platz. Die
Neunkirchener rückten vor Kaiſerslautern auf
den achten Platz.
Die Tabelle nach dem 26. Dezember.
Wormatia Worms
Phönix Ludwigshafen . 13 24:18
FK. Pirmaſens
Kickers Offenbach
Eintracht Frankfurt
Union Niederrad
FSV. Frankfurt
Boruſſia Neunkirchen 14 24:29 11:17
FC. Kaiſerslautern
Sportfreunde Saarbrücken 12 23:26 8:16
Saar Saarbrücken
Unſchöner Kampf.
Einkracht Frankfurk — Phönik
Ludwigshafen 1:0.
Der Eintrachtſieg am erſten Weihnachtstage
war mehr als verdient. Wenn die
Toraus=
beute ſo gering war, ſo kam das einmal daher,
daß der Eintrachtſturm trotz beſſerer
Leiſtun=
gen als ſeither ſehr viele Gelegenheiten
aus=
ließ und außerdem verteidigten die Pfälzer bei
jedem Angriff der Einheimiſchen ſo zahlreich,
daß es kaum möglich war, zu einem Treffer
zu kommen. Der Kampf, der von etwa 5000
Zuſchauern beſucht war, verlief ſehr unſchön.
Er begann ſchon mit großer Härte und bald
wurde auf beiden Seiten derart hart geſpielt,
daß beide Mannſchaften von Glück ſagen
konn=
ten, das Spiel nicht mit acht bis neun Leuten
beendet zu haben. Der in der 30. Minute der
zweiten Halbzeit gegen den rechten
Phönix=
läufer Müller 2 ausgeſprochene Platzverweis
traf einen der harmloſeſten Sünder auf dem
Spielfeld. Schiedsrichter Oſtheimer (Kahl am
Main) war dieſem Treffen nie gewachſen. Der
Kampf hätte, da beſonders Eintracht zeitweiſe
große Leiſtungen zeigte, einen herrlichen
Ver=
lauf nehmen können, wenn nicht auf beiden
Seiten mit der erwähnten unangebrachten
Härte geſpielt worden wäre.
Phönix erſchien mit Zettl als Tormann und
mit Dattinger an Stelle von Müller 1 auf dem
rechten Verbinderpoſten. Auch Eintracht hatte
einen Erſatztorwart (Koch) aufgeſtellt, da
Sie=
bel verletzt war. Die Eintracht präſentierte ſich
in neuer Sturmaufſtellung mit Monz und
Leis auf dem rechten Flügel, eine beſonders
nach Halbzeit gut zur Geltung kommende
Maß=
nahme. Gramlich bot als Mittelläufer auch eine
gute Leiſtung. Stubb, Gramlich, Mantel und
die rechte Sturmſeite waren die beſten Spieler.
Bei Phönix gefielen vor allen Dingen die
beiden Verteidiger und außerdem Mittelläufer
Lindemann. Die erſte Halbzeit ſah nach
an=
fänglichem Drängen der Pfälzer meiſtens
Ein=
tracht in Front, die erwähnten Umſtände ließen
aber keinen Treffer zu. Der einzige Treffer des
Tages fiel neun Minuten nach der Paufe nach
einer weiten Vorlage von Gramlich an Monz,
der Leis vorlegte und durch dieſen wurde
Zettl geſchlagen. Zwei ganz große weitere
Ge=
legenheiten der Eintracht wurden durch Ehmer
und Lindner vergeben.
Neunkirchen 1:1 (0:1).
3000 Zuſchauer ſahen in Saarbrücken ein
ſchönes Spiel beider Mannſchaften, das
außer=
dem in Wittmann=Frankfurt einen vorzüglichen
Leiter hatte. Die Boruſſen waren im Feldſpiel
beſſer, die Saarbrücker waren im Sturm
ge=
fährlicher. Tormann Pletſch, der rechte
Vertei=
diger Müller, Mittelläufer Hans und der
Linksaußen Seither waren die beſten Leute
bei Saarbrücken, während ſich Fuchs nicht
durchſetzen konnte. Bei den Boruſſen gefielen
am beſten Tormann Müller, der linke
Vertei=
diger Welſch, die Außenläufer Schneider und
Litzenburger und der Rechtsaußen Voß. Der
Halblinke Theobald war in der erſten Halbzeit
eine Viertelſtunde lang verletzt ausgeſchieden.
In der erſten Halbzeit dominierte Boruſſia
klar, in der 20. Minute fiel durch einen 16=
Meter=Schuß des Halbrechten Koch der
Füh=
rungstreffer. Nach dem Wechſel war das Spiel
zunächſt ausgeglichen. Gegen Mitte dieſer
Spielzeit wurden die Saarbrücker beſſer, ſie
erzielten eine Serie von Eckbällen und bei der
zehnten Ecke lenkte der Rechtsaußen Hemmer
den Ball mit dem Kopf ins Tor. Die letzte
Viertelſtunde gehört wieder den Boruſſen.
Einkrachl Kreuznach — Offenbacher
Kickers 2:5 (0:2).
Die Offenbacher Kickers demonſtrierten in
Kreuznach einen techniſch hervorragenden und
ungemein ſchnellen Fußball, der ihnen einen hart
erkämpften, aber doch vollauf verdienten 5:2
Sieg einbrachte. Der einheimiſche Bezirksligiſt
ſchlug ſich überraſchend gut. Die Kickers begannen
in hohem Tempo. Kreuznachs erſte Chance endet
mit einem Lattenſchuß. In der 15. Minute
brachte Keck ſeine Elf mit einem Nachſchuß 0:1
in Front, Kühnle konnte kurz vor der Pauſe auf
0:2 erhöhen. Nach dem Wechſel ſchoß Lindemann
das dritte Tor. Winkler, Kreuznachs
Sturmfüh=
rer, erzielte kurz hintereinander zwei Tore,
dar=
unter eines durch Handelfmeter. Die 2000
Zu=
ſchauer erhofften beim Stande 2:3 noch ein
Un=
entſchieden, doch Lindemann machte ihre Träume
zunichte, fünf Minuten vor Schluß ſchoß er das
vierte Tor, auf das Grebe nach einem Durchbruch
das fünfte folgen ließ. — Schiedsrichter Zeimet=
Saarbrücken leitete gut.
Unverdiente Wormatia=
Niederlage in Dresden.
Gulsmuts Dresden — Wormalia
Worms 3:2.
Der Tabellenerſte der Südweſt=Gauliga
be=
nutzte die Feiertage zu einer Reiſe nach
Sach=
ſen. Am erſten Feſttage machten die Heſſen
in Dresden Station, wo ſie bei Gutsmuts
zu Gaſt weilten. Schon im Juni hatten beide
Mannſchaften ſich in Dresden
gegenübergeſtan=
den, der Kampf endete damals torlos. Vor
2000 Zuſchauern entwickelte ſich ein
intereſſan=
ter und ſpannender Kampf, der keiner der
beiden Mannſchaften in der erſten Halbzeit
einen Erfolg einbrachte. Beiderſeits arbeiteten
die Hintermannſchaften ſo ſicher, daß alle
Be=
mühungen der Angriffsreihen erfolglos
blie=
ben. Nach der Pauſe ſetzten ſich dann die
Dres=
dener überraſchend mit zwei Durchbrüchen mit
2:0 in Führung; Engelhardt und Pauliner
waren die Schützen. Dem Spielverlauf
ent=
ſprach dieſer Stand bis dahin nicht, was aus
dem Eckballverhältnis von 8:2 für Worms
hervorgeht. Die letzten zwanzig Minuten
wa=
ren die ſpannendſten des ganzen Treffens.
Zu=
nächſt holte der Wormſer Mittelläufer Kiefer
einen Treffer auf, aber ein Alleingang des
Dresdener Linksaußen Than ſtellte das Spiel
wieder auf 3:1. Zehn Minuten vor Schluß
ſpielte ſich der Wormſer Linksaußen Fath
durch, ſeinem Schuß war der Dresdener Hüter
nicht gewachſen. Der noch mögliche und
ver=
diente Ausgleich blieb den Gäſten aber verſagt.
Die Gäſte zeigten Schwächen im Angriff, wo
beſonders Fath gut bewacht wurde. Die in
ſtärkſter Aufſtellung antretenden Dresdener
hat=
in den letzten Phaſen des Kampfes Glück, den
Vorſprung verteidigen zu können.
Glücklicher Wormakia=Sieg
in Chemnih.
Chemniher BC. — Wormalia Worms
1:2 (0:0).
2000 Zuſchauer wohnten am zweiten
Weih=
nachtsfeiertag in Chemnitz dem Fußballkampf
zwiſchen Wormatia Worms und dem
Chem=
nitzer BC., einer Bezirksklaſſe=Mannſchaft, bei.
Auf beiden Seiten gab es nur mäßige
ſpiele=
riſche Leiſtungen. Die Wormſer gewannen nur
mit Glück 2:1 (0:0). Bei den Süddeutſchen
gefiel der Mittelſtürmer Kiefer am beſten, ihm
ſtand Fath auf Linksaußen wenig nach, aber
er wurde ungenügend eingeſetzt. Die erſte
Halb=
zeit verlief ausgeglichen; die zahlreichen
Tor=
gelegenheiten wurden von den Stürmerreihen
nicht ausgnützt, ſo daß der Halbzeitſtand 0:0
lautete. In der 68 Minute ging Worms durch
Fath nach guter Vorarbeit des Halbrechten in
Führung, aber acht Minuten ſpäter glich
Wun=
derlich aus. Der entſcheidende Treffer fiel
erſt vier Minuten vor Schluß durch einen
Kopfball des Wormſer Trumpfheller.
Die „Knappen” beſſer
als die „Kleeblätker”.
FC. Schalke 04-Sppgg. Fürkh 3:0 11:9)
In der Glückauf=Kampfbahn zu
Gelſen=
kirchen ſtanden ſich am zweiten
Weihnachts=
tag der Deutſche Meiſter FC. Schalke 04 und
der bayeriſche Tabellenführer SpVgg. Fürth
vor 15 000 Zuſchauern gegenüber. Die Schalker
Knappen ſiegten dank beſſerem Zuſammenſpiel
ſicher mit 3:0 (1:0).
Nach verteiltem Feldſpiel, während dem
Fürth ſeinen Torwart Neger durch
Verletzung verlor und durch Hecht
er=
ſetzte, fiel in der 39. Minute durch Kalwitzki
das erſte Tor für Schalke, mit dem auch der
Pauſenſtand von 1:0 erreicht war. Nach
Seiten=
wechſel ſetzte ſich das gefürchtete Kreiſelſpiel der
Schalker durch, während die Bayern mehr und
mehr abfielen. Nach 23 Minuten erhöhte
Pörtgen, Schalkes Mittelſtürmer, auf 2:0,
in=
dem er einen halbhohen Paßball direkt
ver=
wandelte. In der 34. Minute fiel durch Urban
das dritte Tor für Schalke, dem leicht noch
ein viertes hätte folgen können, da die Schalker
weiterhin die Oberhand behielten.
In der Bezirksklaſſe Südheſſen
herrſchte an Weihnachten durchweg Spielruhe,
Nur ein Punktetreffen ſtieg in Pfifflkgheim.
Normannia ſiegte 7:0 über Olympia Lorſch
und ſchaffte ſich eine neue Lage unter ihr
Punkte=
konto.
Egelsbach .
39:15 20:8
Pfiffligheim. 14
4 52:28 18:10
Pol. Darmſt. 11
1 25:15 17:5
Walldorf .. 11
24:21 14:8
Bürſtadt
12
20:18 14:10
Lorſch .
14
6 21:25 14:12
13
Dieburg
26:33 12:14
98 Darmſtadt 11
5 20:19 10:12
Pfungſtadt
12
6 27:28 10:14
Arheilgen . . 14
19:32 10:18
Urberach .
14
17:41 7:21
A.=O. Worms 12 3 0 9 14:29 6:18
Mainz 05 Jun. — SV. 98 Darmſtadt Jun. 1:1.
Am erſten Feiertag war die
Juniorenmann=
ſchaft des SV. 98 bei der Nachwuchself von
Mainz 1905 zu Gaſt, wo ſie vor dem Spiel der
Mainzer Liga gegen Fola Eſch (Luxemburg)
antrat. Nach einem zeitweiſe überlegenen Spiel
der Gäſte, wobei beſonders der Mittelläufer eine
große Partie lieferte, konnte ſie ein 1:1=
Unent=
ſchieden erzielen. Der Sieg der Blauen, der
oftmals in der Luft lag, wurde nur durch großes
Schußpech der Stürmer verhindert. So wurde
unter anderem ein Elfmeter von dem flinken
Linksaußen an die Latte geſetzt. Auch konnten
die übrigen Stürmer nach ſchönen
Kombina=
tionszügen nicht ins Schwarze treffen, und man
mit dem für die Einheimiſchen ſehr
ſchmeichelhaften Unentſchieden begnügen.
Seite 6 — Nr. 355
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 27. Dezember 1934
Sort unt d0. Begemder.
Fußball in Starkenburg.
Punktkonto im Spiel gegen den Letzten
aufzu=
friſchen. Es bedarf aber einer Leiſtung, denn es
Die Bezirksklaſſe am 30. Dez.
dürfte den Germanen klar ſein, daß Weiterſtadt
Polizei Darmſtadt — Dieburg.
Pfungſtadt — 98 Darmſtadt.
A.=O. Worms — Walldorf.
Bürſtadt — Urberach.
Arheilgen — Pfiffligheim.
Egelsbach — Lorſch.
Am Vorſonntag haben ſich die Spitzenreiter
keine Ueberraſchungen erlaubt, und wir nehmen
an, daß dies auch am letzten Sonntag des Jahres
1934 der Fall ſein wird.
So dürfte der Polizei auf eigenem Platz
ein Sieg gegen die in ihrem Mannſchaftsgefüge
geſchwächte Dieburger Haſſia kaum zu
ent=
winden ſein. Die Gäſte müſſen auf ihren
ausge=
zeichneten Stürmer Schmitt verzichten und haben
auch noch einige Spieler zu erſetzen, die verletzt
ſind. Dennoch wird Polizei gut tun, ſich
vorzu=
ſehen.
Auch Egelsbach wird gegen Lorſch, das
am 2. Weihnachtstag in Pfiffligheim 7:0 unter
die Räder kam, nicht daran denken, auch nur
einen Punkt zu verſchenken, und ſo rechnen wir
mit einem klaren Sieg der Platzmannſchaft.
Einen Platzſieg ſollten auch die
Bür=
ſtädter Raſenſpieler gegen
Urbe=
rach behalten, deren Sieg am Vorſonntag in
Darmſtadt nur dank der Energieloſigkeit ihres
Gegners möglich war.
SV. 98 Darmſtadt begibt ſich nach
Pfungſtadt. Die Germanen haben am
Vor=
ſonntag einen überraſchenden Sieg im Ried
ge=
landet und die Hauptſtädter gehen wohl, ohne
Ausſichten in dieſen Kampf. Es müßte gerade
ſein, daß ſich die 98er Mannſchaft beſinnt und
wieder einmal mit einer anſtändigen
Zuſammen=
arbeit aufwartet. Aber Germania iſt in den
letz=
ten Wochen in einem ſtetigen Formanſtieg, und
wir halten daher auf einen klaren Germaniaſieg.
Walldorf wird in Worms auf einen
harten Gegner ſtoßen. A.=O. hat die
Junioren=
ſpieler aus ſeiner Elf genommen und die
freige=
wordenen „alten Kämpen” ſämtlich eingeſtellt.
Sie werden einem Training auf Schnelligkeit
unterworfen und man wird in den nächſten
Tref=
fen ſehen, welche Früchte da reifen. Wir halten
eine Punkteteilung in Worms für normal.
Arheilgen hat am Vorſonntag mit
Löwenmut gekämpft, und dies wird am nächſten
Sonntag am Mühlchen nicht anders ſein dürfen.
Daß die Normannen in Form ſind, haben
ihre letzten Ergebniſſe bewieſen, und ſie kommen,
diesmal noch mit einigen Verſtärkungen. Ein
Arheilger Sieg wäre alſo eine hervorragende
Leiſtung, zumal Rückerich nicht mit von der
Partie ſein kann. Wir rechnen mit einem
knap=
pen Sieg der Gäſte.
Die Kreisklaſſe
wieder, wie man es von dieſer Mannſchaft
ge=
wohnt iſt, mit Löwenmut kämpfen wird.
Union Wixhauſen — SV. Groß=Gerau.
Wixhauſen empfängt Groß=Gerau und wird
danach trachten, die Niederlage des Vorſpiels
wettzumachen. Ein Sieg der Wixhäuſer, den man
übrigens durch den Vorteil des eigenen Platzes
erwarten darf, würde die Unioniſten in der
Ta=
belle einen guten Schritt vorwärts bringen,
während Groß=Gerau weiter nach unten käme.
Spielfrei iſt Jahn 75 Darmſtadt.
Gruppe 3, Odenwald, und Gruppe 4, Rodgau,
haben keine Treffen auf der Liſte ſtehen.
Kreisklaſſe I
meldet folgende Beſetzung:
Gruppe 1: Auerbach — Alsbach; Seeheim
— Hambach; Fehlheim — Hähnlein. Gruppe2:
Nauheim — Geinsheim; Trebur — SV. 98 3.;
Dornheim ſpielfrei, da Büttelborn ſeine
Mann=
ſchaft zurückzog., Gruppe 3: TG. Beſſungen —
TSG. Erzhauſen (11 Uhr) und Eſchollbrücken —
Reichsbahn Darmſtadt. Gruppe 4: Kleeſtadt
— Groß=Umſtadt; Erbach — Beerfelden; Lützel=
Wiebelsbach — Sandbach; Ueberau — Neuſtadt;
Lengfeld — Spachbrücken (10,30 Uhr); Erbach 2.
— Rimhorn 1. und Lengfeld 2. — Oberklingen 1.
Die Tabelle der 1. Mannſchaften der
Gruppe 4 nach dem 23. 12. ſieht jetzt
folgender=
maßen aus:
T5G. 46 Darmſtadk, Raſenſpork-Abk.
Das Training für beide Abteilungen ſowie
die Spieler= und Spielausſchußſitzungen finden
in dieſer Woche nicht ſtatt. Für die Spiele am
Sonntag bitten wir die Aktiven bei ihren
Mannſchaftsführern ſich zu melden und die
Preſſemitteilungen zu beachten. Am Mittwoch,
den 2. 1. 1935, finden erſtmalig und wieder
regelmäßig Mittwochs auf der Woogswieſe die
Uebungsſtunden der beiden Abteilungen ſtatt.
Union Wixhauſen — Sportverein Weiterſtadt
3:2 (2:1).
Unter der vorzüglichen Leitung von
Leiter=
mann=Iſenburg trafen ſich am Sonntag beide
Mannſchaften in Wixhauſen. Der Kampf endete
mit dem erwarteten Sieg Unions.
Ueber=
raſchend konnten die Gäſte durch
Deckungs=
fehler der Hintermannſchaft in der 3. Minute
in Führung gehen. Weiterſtadt war ſehr ſchnell
und entſchloſſen, jedoch zeigte Union die reifere
Spielweiſe. In der Folgezeit iſt Union leicht
überlegen, aber die Angriffe waren zu ſehr
in die Breite gezogen, und Arheilger im
Sturm zu langſam. Die Gäſte laſſen merklich
nach und die Blauweißen drängen ſie ſtark
zu=
kück. Bis Halbzeit konnte Union durch Heß
und Traſer zwei Erfolge erzielen. Nach dem
Wechſel war Union meiſt überlegen, aber durch
zu langes Zögern im Strafraum wurden die
klarſten Torgelegenheiten ausgelaſſen.
Weiter=
ſtadt verſuchte durch ſchnelle Vorſtöße zu
Er=
folgen zu kommen. Der Platzbeſitzer verwirkt
Strafſtoß, den Weiterſtadt zum Ausgleichtor
verwandelte. Die letzten 20 Minuten gehören
den Blauweißen und die Gäſte mußten ſich zum
größten Teil auf Abwehr beſchränken. Kurz
vor Schluß konnte Union durch Eckball, den
Schmidt durch Kopfſtoß verwandelte das
End=
reſultat herſtellen. — 2. Mannſchaft-—
Weiter=
ſtadt 2. 7:1.
Brandenburgs Fußballer hatten
am zweiten Feiertage vor 8000 Zuſchauern die
Gauelf Schleſiens zu Gaſt. Nach einem
ſpan=
nenden und ſchönen Spiele blieben die
Ver=
treter der Reichshauptſtadt mit 4:2 (2:1)
erfolg=
reich.
Sanoonn i enrweſt.
galten die Gäſte als ernſter Bewerber um die
Spitze. Es haben ſich dann aber Schwächen in
Die Gauliga Südweft.
der Abwehr gezeigt, die auf die Entſchloſſenheit
Gruppe 1, Ried.
Bensheim — Hofheim.
Groß=Rohrheim — Gernsheim.
Heppenheim — Biebesheim.
Bobſtadt — Biblis.
Die ſpannendſte Begegnung ſteigt mit dem
Bensheimer Treffen, das von vorentſcheidender
Bedeutung werden kann. Bensheim iſt ſtark
genug, einen Sieg über den Spitzenreiter zu
landen. Auch der zweite Bergſträßer Teilnehmer,
Starkenburgia, wird gewiß die Gäſte nicht
un=
geſchoren laſſen. Wir glauben an einen knappen
Sieg der Platzelf. Auch in Bobſtadt, wo Biblis
anzutreten hat, wird es einen ſpannenden Kampf
geben, und man möchte immerhin auf eine
Punkteteilung ſetzen. Gernsheim wird ſich wohl
beſonnen haben und in Groß=Rohrheim auf Sieg
ſpielen, was ihm nach Kampf gelingen könnte.
Gruppe 2, Darmſtadt.
Die Tabelle nach dem 23. Dezember zeigt
eine Veränderung in der Spitzengruppe, wo ſich
die 46er auf den dritten Platz ſetzten, während
Jahn und Groß=Gerau durch ihre Niederlagen
zurückfielen.
folgende Spiele aufzuweiſen: im alten Jahr hat
SV. Mörfelden — TSG. 46 Darmſtadt.
Platze den Tabellendritten 46 Darmſtadt. Der
einzige Verluſtpunkt der Mörfelder blieb an der
Rheinallee damals im Vorſpiel hängen, und man
wird beſtimmt im Rückſpiel die Revanche vor= hain-Urberach.
haben. Wohl ſind dem Kandidaten zur Meiſter= In der Bezirksklaſſe werden die erſten
Rück=
beſſern Chancen zuzuſprechen, aber ſehr leicht
nicht zufallen.
Chattia Wolfskehlen — Viktoria Griesheim.
Der Tabellenzweite Griesheim hat in
Wolfs=
nicht leicht iſt. Immerhin halten wir aber die ſchaften ſiegten, und es wirft ſich ſofort die Frage
knapp, in Wolfskehlen zu gewinnen.
Germania Eberſtadt — SV. Weiterſtadt.
Sonntag die beſte Gelegenheit, ihr mageres glatt nicht von Bickenbach wegkommen. Anfangs
SV. Wiesbaden — Polizei Darmſtadt.
SV. 98 Darmſtadt — TV. Frieſenheim.
Pfalz Ludwigshafen — TG. Offenbach.
Herrnsheim — Schwanheim.
Haßloch — Kaiſerslautern.
Der Tabellenführer Polizei Darmſtadt
fährt zum SV. Wiesbaden. Er wird gut
tun, an den Kampf des Vorſonntags zu denken
und Wiesbaden von der erſten Minute an ernſt
zu nehmen. Die Kurſtädter haben ſchon für
manche Ueberraſchung geſorgt, dürften aber für
den Deutſchen Meiſter unter keinen Umſtänden
ein ernſtzunehmendes Hindernis ſein.
Der SV. 98 ſieht den TV. Frieſenheim
zu Gaſt und muß hier die Punkte kaſſieren,
die er nötig hat, wenn er weiterhin mit von der
Partie ſein will.
Der ſpannendſte Kampf ſteigt wohl in
Herrnsheim, wo Schwanheim
ga=
ſtiert. Beide haben in der letzten Zeit recht
gute Leiſtungen gezeigt und werden ſich am
Sonntag ſicherlich ein erbittertes Ringen liefern.
In Ludwigshafen und Haßloch ſcheint
der Ausgang, alles in allem genommen, jeder
Partie in die Hand gegeben.
Handball
im Kreis Starkenburg.
Bezirksklaſſe: Staffel 6: Tv. Bickenbach
gegen Germania Pfungſtadt (Vorſpiel) 4:13;
Heppenheim—Tſch. Griesheim 2:8; 46
Darm=
ſtadt-Viktoria Griesheim 9:8; Tv. Lorſch—Tv.
Pfungſtadt 3:3. Staffel 7: Tv. Nauheim—Tv.
Arheilgen 7:11; Tgd. Sprendlingen — 94
Ar=
heilgen 5:10; TSG. Braunshardt—Tv.
Wor=
felden 8:4; Merck-Tv. Büttelborn 17:5.
Staf=
fel 8: Groß=Umſtadt—Erbach 7:8; Lengfeld—
Reinheim 5:11; Nieder=Ramſtadt-König 4:8.
Kreisklaſſe I: Staffel 1: Vorwärts
Lan=
gen—Egelsbach; TSV. Langen — Beſſungen;
SV. 98 Reſ. — Jahn 75; Polizei Reſ.—
Drei=
eichenhain. Staffel 2: Wallerſtädten—Walldorf;
Groß=Gerau—Wolfskehlen; Königſtädten—
Mör=
felden. Staffel 3: Crumſtadt-Birkenau;
Bens=
heim-Zell; Auerbach-Hahn.
Kreisklaſſe II. Staffel 1: Erfelden—
Der Tabellenführer erwartet, auf eigenem Seeheim; Nieder=Modau-Tv. Eberſtadt; Conc.
Gernsheim—Germania Eberſtadt; „Groß=
Hau=
ſen—Stockſtadt. Staffel 2: Münſter—
Weiter=
ſtadt; FV. Sprendlingen—Reichsbahn;
Götzen=
ſchaft durch den Vorteil des eigenen Platzes die ſpiele ausgetragen. Die Nachtragsſpiele der
Vorrunde, die von ſo großer Bedeutung ſind,
wird ihm der Sieg gegen die ſpielſtarken 46er wie beiſpielsweiſe die Begegnungen: Viktoria
Griesheim—Germania Pfungſtadt und 04
Ar=
heilgen-Braunshardt, ſteigen erſt am Sonntag,
dem 6. Januar. —
Ueberblickt man die Ergebniſſe des erſten
kehlen anzutreten, und die Heimſpiele des Neu= Handball=Sonntags, ſo iſt auffällig, daß mit
lings haben bewieſen, daß der Gang dorthin wenigen Ausnahmen die damaligen Platzmann=
Viktorianer für ſtark genug, wenn auch nur auf, inwieweit dieſe Ergebniſſe im Rückſpiel
eine Korrektur zugunſten der jetzigen
Platzver=
eine erfahren können. Der Verlauf der
Vor=
runde läßt da ſchon Schlüſſe ziehen. Und man
Am Frankenſtein haben die Eberſtädter am kann ſagen, daß die Pfungſtädter Germanen ſo
des Sturmes übergriffen. So ging gegen Lorſch
ein Punkt flöten, und möglicherweiſe bleibt hier
oder dort noch einer hängen. Griesheims
Tur=
ner treten mit der Fahrt nach Heppenheim auch
eine ſchwere Reiſe an, denn beide Parteien
hän=
gen am Schwanz der Tabelle. Das wichtigſte
Treffen ſteigt in Darmſtadt. Die 46er haben
Stetigkeit bewieſen, und wir glauben, daß der
Sieg gegen Viktoria Griesheim eintrifft. Damit
iſt die Spitze ſo gut wie feſt. Die gute Abwehr
der Pfungſtädter Turner wird ſich in Lorſch
ver=
geblich abmühen. Wenig Tore werden fallen.
Ein Lorſcher Sieg liegt am nächſten. —
Staf=
fel 8: Braunshardt hat eine Chance durch die
Platzſperre der Worfelder. Dieſe müſſen
aber=
mals in Braunshardt ſpielen. Man laſſe ſich
aber nicht täuſchen. Die Gäſte können, wenn ſie
wollen, ganz reſpektable Leiſtungen aufſtellen. ſind.
Auf der anderen Seite kann ſich Braunshardt
keinen Verluſtpunkt mehr leiſten. Denn die
bei=
den Arheilger Vereine ſitzen zu hart auf den
Socken. Sie fahren beide nach auswärts. Das
Gegebene wären zwei Siege, und wir glauben
auch, daß ſich 04 Arheilgen ebenſowenig in
Sprendlingen aus der Poſition werfen läßt wie
Tv. Arheilgen in Nauheim. Dieſer letzte Tip
findet viele Zweifler, die anführen können, daß
beide Parteien mit je ſieben Punkten wiſſen,
worum es geht. Dazu in Nauheim. Und
den=
noch! — Das reſtliche Treffen dieſer Staffel:
Merck-Büttelborn, ſollte Merck ſiegen ſehen.
in Lengfeld. Wir glauben, daß Reinheim ſeine
Spitzenleiſtung endgültig feſtlegt. Trotzdem gibt
das kommt ſpäter. Zunächſt heißt es, das 7:8
in Erbach zu egaliſieren, und das kann gelingen.
König hält mit und ſpielt in Nieder=Ramſtadt.
Die Platzelf iſt mit ihren Spielern vom Pech
verfolgt. Daher wird König dieſe Chance nützen, ſind eingeſchrieben an den Präſidenten der Pe.
warts Langen—Egelsbach. Die Gäſte liegen mit Regierungsrat Prof. Dr. R. Wachsmut!“
Dreieichenhain in der Spitze (je 8 Punkte). Die Frankfurt a. M., Grillparzerſtr. 83, zu richlee
beiden Langener Vereine folgen mit je 7
Punk=
ten. Da TSV. Langen die Beſſunger
bezwin=
gen wird und damit vorrückt, kann man ſich
leb=
haft vorſtellen, welche Anſtrengungen auf dem
Vorwärts=Platz gemacht werden. Die Reſerven 1936 teilnehmenden Nationen iſt eines der Li
der beiden Darmſtädter Ligiſten ſpielen zu
Hauſe. Auf dem 98er=Stadion hat Jahn 1875 hinzugekommen. Englands wirkte für die 2i
einen Preſtigekampf zu beſtehen. Dreieichenhain, piſchen Spiele ſozuſagen als Kompaß. Dei"
blickt geſpannt auf die beiden Spiele in Langen
und gibt auf dem Polizeiplatz alles her, damit derkehrende Beſinnung auf den echten Ahl.
man in Langen nicht aufatmet. Im Ried ſind
die Würfel unſerem Ermeſſen nach ſchon gefallen. Leitſätze, die der 1925 in Prag ſtattgeſnſ..
Mörfelden marſchiert durch wie im Vorjahr und Olympiſche Kongreß wie folgt angenommel.
Wolfskehlen kommt nicht auf die Beine. — An
der Bergſtraße hat man ſchon lange auf
dieſen Tag gewartet. Denn Crumſtadt war in
Birkenau mit 3: 17 gepurzelt, ebenſo Auerbach 2. Spielſt du für deine Mannſchaft, und Nicht.
in Hahn 4:11. Der Tag der Revanche iſt da. für dich?
Reicht es auch dort, ſo bekommt die Tabelle ein
Ausſehen, verwirrter denn je, weil der
mut=
maßliche Sieg, der Bensheimer über Zell die 4. Erkennſt du die Entſckeidung des Schleet
Kreisſtädter mit einſchaltet.
Eberſtadt und Groß=Hauſen haben leichte Spiele ohne Murren zu verlieren?
und behaupten damit die Stellung. Erfelden 6. Würdeſt du eher verlieren, als etwas 40.
drängt nach, wenn es die Seeheimer daheim be=
zwingt. — Im Norden ſcheint Urberach auf den
Höhe zu ſein. Trotzdem iſt das Spiel in Götzensu
hain nicht leicht. Zumal Münſter mit 2 Punk=l
ten Abſtand auf den Socken hängt und daheimm
gegen Weiterſtadt ſicherlich gewinnt.
TSG. 46 Darmſtadt — Viktoria Griesheim.
Das letzte Spiel im alten Jahr und das erſte u der glte deutſche
der Nachrunde kommt am nächſter Sonntag ann” zur der Welt geſt
der Rheinallee zum Austrag. Dieſes Jahr iſtn” zarden Neue Fühl
nicht Germania Pfungſtadt der härteſte Wider=oP zund genommen uu
ſacher, diesmal iſt es die Viktoria Griesheim.1 zortlichen Begriffe n
Nur mit zwei Punkten im Rückſtand, iſt dieu ſ. ,der ſtaatliche und
Viktoria bedacht, ihrem alten Freund die Punkte= nn und Menſchen
abzunehmen. Es wird nicht zuviel behauptet,4 zortlichen Lebens
wenn dieſem Spiel eine gewiſſe Vorentſcheidung
beigemeſſen wird. In Griesheim hatten die 46emu
ihre liebe Not, das Reſultat auf Sieg zu hal=) ien Streismachlt.
ten. Eine große Doſis Glück war damals ſchom u der negen. Oe
dabei, denn immer mit einem Tor führten diei zort beweiſen, wie=
Griesheimer, bis zuletzt die Darmſtädter das= nit ſeiner innerel.
letzte und Siegestor anbringen konnten. Aucht und war auf die
dieſes Spiel wird eine Kraftprobe werden undd) duiſchen Sportes
zugleich das intereſſanteſte der Nachrunde über=r länder und rund
haupt. Für den Bezirksmeiſter heißt es alſo mitü „obten mit einer gr.
der nötigen Energie der Sache zu begegnen.n ändige Hoffnung u
Das Spiel findet um 2.30 Uhr an der Rhein=” „ete mit jener gep
allee ſtatt, vorher 1,15 Uhr die Reſerve=Mann=” ſeis herrſcht, wenn
ſchaften.
Adolf Opfermann †.
In Wiesbaden iſt am Heiligen Abend Adoltl/ ud her gingen, fi
Opfermann im Alter von 44 Jahren einemn
Herzſchlag erlegen. Der Verſtorbene gehörte ſeitzt
vielen Jahren zu den treueſten und unermüd=t
lichſten Mitarbeitern des Fußball= und Hand=”
ballſports. Aus dem Fußballſport, wo er als=
Schiedsrichter tätig war, hervorgegangen, hatr
er ſich bald dem jungen Handballſport zuge= Frauen, nach rein
wandt und ſeine Tätigkeit als Kreisſpielwar; von der Welt allzu
des alten Kreiſes Naſſau und als Bezirksſpiel=! wenigſten Kopfzerb
wart im Bezirk Main=Heſſen im alten SFLV?/
war äußerſt erfolgreich. Er war an dem ſtar=)ſ und doch wurde ger
ken Aufſchwung, den der Handballſport gerade/"
in Main=Heſſen genommen hat, in erſter Linie
beteiligt. Der SV. Wiesbaden verliert in dema / Mödchen, die zum e
Dahingeſchiedenen einen eifrigen Freund und
Förderer. Bei der Umſchaltung im deutſcher)
Handballſport übernahm Opfermann das Am=) ſſ und als dann dieſe
des Kreisſpielwartes in Wiesbaden, das er bis” weit ſichtbaren Ko
zu ſeiner Krankheit mit größter Sorgfalt und der deutſchen Mädd
Hingabe verwaltete.
An alle Kraftfahrer
ergeht nochmals der Hinweis, daß die Aufnahmes
in die Gruppe der Stamm=Mitglieder dess
DDAC., die beſondere Vorteile mit ſich bringt
am 31. Dezember d. J. geſchloſſen wird.
JoddeMt.sprelsausſcheewoctt
Rieſenüberaſch=
für einen Flug mit eigener Muskeltraft” ) ja dankbar fü
Mit Genehmigung der Oberſten Sportbehötes, ) weite beſchrönkt
für die deutſche Luftfahrt veröffentlicht die / doch bebarrten
Polytechniſche Geſellſchaft zu Frankfurt a. M.” / die der Stolze
ein Preisausſchreiben für einen Flug mit
eige=
ner Muskelkraft. Es wird ein Preis von 5000
Mark ausgelobt für denjenigen, der als Erſtern
in geſchloſſener Bahn, ohne zwiſchen Start undd
Landung den Boden zu berühren, einen Flug
mit eigener Muskelkraft um zwei Wendemarkenn
ausführt, die 500 Meter voneinander entfernth
Zwei weitere Preiſe von 3000 bzw. 1500 Ml.
werden für beſonders gute, der Ausſchreibung!
entſprechende Leiſtungen innerhalb der Wett
bewerbszeit, die vorläufig bis zum 2. Septem‟
ber 1935 dauert, ausgeſetzt. Der Gewinner desé
5000=Mark=Preiſes darf ſich mit derſelben Kon=, der der Preis zuerkannt iſt, wederu
ſelbſt noch durch eine dritte Perſon an dem!
Wettbewerb weiter beteiligen. Die
Ausſchreie=
bung beſagt weiter: Es iſt geſtattet, daß der?
Führer des Flugzeuges ſeine Muskelkraft vor*
Beginn des Fluges in dem Flugzeug aufſpe‟
chert. Die Energieaufſpeicherung muß — unter 2
Im Odenwald ſteigt das wichtigſte Spiel / Kontrolle der Techniſchen Kommiſſion — unmit
telbar vor dem Fluge ſtattfinden und darf nicht 2
mehr als 30 Minuten in Anſpruch nehmen. Del*
Groß=Umſtadt noch nicht alles verloren. Doch Energieſpeicher muß beim Fluge mitgenomme‟
werden. Die Verwendung irgend einer anders
gearteten Energie als der durch eigene Muskel."
kraft des Führers erzeugten iſt nicht geſtattet.
Ein Nenngeld wird nicht erhoben. Meldungen
Kreisklaſſe I. Der Hauptkampf heißt Vor= techniſchen Geſellſchaft in Frankfurt a. My Oe””
Biſt du ein Sportsmann!
Mit dem Eintritt Englands in die Reihe der
tigſten Sportvölker, mit alter Olympiatraditiol
liſchen Einfluß verdanken wir die immer wie
rismus. Für England typiſch ſind die olympiſch."
Biſt du ein Sportsmann?
1. Spielſt du das Spiel um des Spiels willen”
Beſtimmt für Auerbach. Und in Crumſtadt? 3. Führſt du die Befehle deines Mannſchalls
rers ohne zu fragen und ohne Kritik aus”
ters ohne Widerſpruch an?
Kreisklaſſe II. Die Spitzenreiter Germania 5. Verſtehſt du, ohne Prahlerei zu gewinl.
haftes tun?.
das deutſche
uferodentlichen.
Was vor 1934 10
mit dem Feind hat,
In die Zeit, in
die Frauen=
Nan kann nicht bel
Land, das bei den
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Schon das gant
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Laufbahnen von 4
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Kleinmütige.
Prüſtein. Wir
bewegt, ein Vol
wir unſere Leute
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 355 — Seite 7
N
Das deutſche Sportjahr 1934 iſt mit einer
außerordentlichen Spannung erwartet worden.
Der alte deutſche Sport, ſo wie er lange Jahre
vor der Welt geſtanden hatte, war zerbrochen
worden. Neue Führer hatten das Steuer in die
Hand genommen und eine Umwertung aller
ſportlichen Begriffe war erfolgt. Vor allem hatte
der ſtaatliche und nationale Gedanke, neue
For=
unen und Menſchen bildend, ſich des geſamten
ſportlichen Lebens bemächtigt.
Was vor 1934 lag, war noch Aufmarſch einer
neuen Streitmacht, aber nun 1934 ſollte der
un=
ter der neuen Fahne marſchierende deutſche
Sport beweiſen, wie es mit ſeinem Können und
mit ſeiner inneren Haltung beſtellt ſei. Das
In=
land war auf die Leiſtungsproben des neuen
deutſchen Sportes ebenſo geſpannt wie fremde
Länder und rund um das neugeſchaffene Werk
tobten mit einer großen Leidenſchaftlichkeit
un=
bändige Hoffnung und böſer Wille. Man
erwar=
tete mit jener gepreßten Aufmerkſamkeit, die
ſtets herrſcht, wenn ein Heer die erſte Berührung
mit dem Feind hat, auf die Kraftproben.
In die Zeit, in der noch die Meinungen hin
und her gingen, fielen auch
die Frauen=Wellmeiſterſchaften
in London.
Man kann nicht behaupten, daß die Spiele der
Frauen, nach rein ſportlichem Maßſtab gemeſſen,
von der Welt allzu ernſt genommen werden. Am
wenigſten Kopfzerbrechen machen ſie wohl dem
Land, das bei den letzten Spielen Gaſtgeber war
und doch wurde gerade England von dem
Ver=
lauf der Spiele wachgerüttelt.
Schon das ganze Auftreten der deutſchen
Mädchen, die zum erſten Male bei den
Weltſpie=
len die Fahne des neuen Reiches zeigten, war
in ſeiner Art von einem vielſagenden Eindruck
und als dann dieſe diſziplinierte und von einer
weit ſichtbaren Kameradſchaft getragene Schar
der deutſchen Mädchen über die ganze Welt einen
Erfolg errang, wie er bei einer internationalen
Begegnung noch nie Tatſache geworden war, da
kam nicht nur die Achtung vor der neuen Fahne
auf, unter der dieſe großen Siege errungen
wor=
den waren, ſondern es raunte auch über die
Laufbahnen von London von einer neuen Zeit.
Die Weitſichtigen unter unſeren dort
verſammel=
ſten Gegnern deuten die Zeichen richtig und ſie
ſagten ſich im Jahre 1934: Wir müſſen auf der
Hut ſein.
Die deutſchen Frauen waren ja ſtets auf der
Höhe geweſen und vielleicht hatte man die
Rieſenüberraſchung von London doch nur als
ſeinen Einzelfall zu werten. Wir im Land waren
ja dankbar für jedes Stückchen Glauben, das uns
durch einen ſolchen, wenn auch in ſeiner
Trag=
weite beſchränkten Erfolg gegeben wurde. Und bau für den 75 Meter hohen Führerturm
die der Stolze eher mit ſich herumträgt als der
Prüfſtein. Wir haben uns nie in der Einbildung
bewegt, ein Volk von Fußballern zu ſein. Als
wir unſere Leute zu den
über die Alpen ſchickten, da wagte noch niemand
eine hoffnungsvolle Vorausſage zu machen,
ob=
wohl ganz in der Tiefe unſerer Herzen doch eine
ſtille Zuverſicht war, daß unter der neuen Fahne werden.
vielleicht doch in Italien ein Wunder geſchehen
würde. Und wirklich ſchlugen ſich unſere
Fußbal=
ler in Italien ſo, daß die dort verſammelten
Nationen und mit ihnen alle Welt in Staunen
gerieten und als wir gar im Kampf um den ſind eine Reihe neuer Bootshäuſer gebaut
dritten Platz über unſeren ehemaligen Lehl= worden, in Kiel hat man für die Jachten einen
meiſter Oeſterreich ſiegten, da ſchien uns dieſes
Jahr 1934 ſelbſt einen Wink gegeben zu haben, Olympiahafen angelegt, der ebenfalls heute
indem die uns durch Jahre aufgezwungene
Be=
ſcheidenheit zerbrach und an ihre Stelle einen
neuen Glauben ſetzte.
Die Erfolge, die wir in den Fußball=Welt= mit den Eisplätzen ebenfalls fertig. So geht
meiſterſchaften in Italien hatten und die uns es allenthalben rüſtig vorwärts.
ganz gegen das allgemeine Erwarten unter die
auserwählte Gruppe der Fußballnationen
ſtell=
ten, blieben nicht allein. Faſt bei allen
Kampf=
arten blieben wir im großen Wettbewerb der
Nationen die Erſten und die Sieger. Von jenem
ſchickſalsſchweren Trommelrühren an, das unſere Man rechnet mit der Teilnahme von
Leute zum erſten Male unter der neuen
Stan=
darte in Marſch ſetzte, gab es ein ſtetes Vorbre= jugend zu den Wettſpielen nach Berelin
entſen=
chen. Das war das große Zeichen des Sport= den werden. Dem deutſchen vorbereitenden
Aus=
jahres 1334.
Wir ſtehen am Ende des Jahres. Wir ſehen
einen neuen Zeitabſchnitt
auf uns zukommen, der für den deutſchen Sport alſo Stallungen für die Pferde zur Verfügung
viel bedeuten wird. Im Jahre 1935 werden geſtellt werden. Dieſe Aufgabe hat der
Trab=
nämlich die Würfel geworfen werden, die 1936
auf den Laufbahnen, den Fußballfeldern, den lungen etwa 15 Kiloneter vom Reichsſportfeld
Ruderſtrecken, den Zementbahnen, den Schwimm= entfernt liegen. Da für die Spiele 8
Mann=
bahnen und den Planchen von Berlin fallen
ſol=
len. Zwölf kurze Monate haben als letzte
Vor=
bereitungszeit für die zu genügen, die ſich in
Berlin, im Herzen unſeres Landes, mit den
Be=
ſten der Welt zu meſſen haben.
ſchwerer zu gewinnen, denn bei keinen
Olympi=
ſchen Spielen mag die Welt beſſer gerüſtet er= für die nationale Vorführung den
ſchienen ſein, als ſie es im Jahre 1936 ſein wird,
wenn das neue Deutſchland eine Streitmacht in ternationale Vorführung
Baſe=
die Front ſtellt, die ſich in den vergangenen Mo= ball. Da wurden nun aber aus amerikaniſchen
naten mehr als die Achtung unſerer Gegner von
Berlin erworben hat.
kaum zwiſchen zwei Jahren noch einmal Parade
halten, ſo gibt es für uns nur eine Frage:
Wird das Schlachkenglück von 1934
auch fernerhin mit uns ſein?
Wird es beſonders jetzt mit uns ſein, wenn wir
zum großen Kampfe rüſten. Und wird es für
uns kämpfen, ſobald die Streiter von Berlin
zum letzten Gang aufgerufen werden? Wenn dieſe
Frage jetzt um die Wende der Zeit beantwortet
werden ſoll, dann müſſen wir ſchon tief auf den
Grund der Dinge gehen, die im vergangenen
Jahre uns und unſere Gegner im gleichen Maß
überraſchten. Sind wir wirklich in unſeren
Lei=
ſtungen um ſoviel beſſer geworden, daß wir im
vergangenen Jahre uns in Europa klar an die
Spitze der ſporttreibenden Nationen ſetzen
konn=
ten? Tatſächlich hat die deutſche Organiſation,
die ſelbſt in den letzten Winkel des ſportlichen
Lebens drang, viele Kräfte aufgerufen, die ſonſt
nicht für die Nation hätten eingeſetzt werden
können.
Eine größere Kraftquelle aber als die
orga=
niſatoriſche Mobilmachung des deutſchen Sportes
war die innere Veränderung, die im Jahre 1934
augenſcheinlich mit dem deutſchen Sportsmann
vorging.
In dem Bewußtſein, als auserwählte
Ver=
treter der Nation mit der ganzen
Verantwor=
tung ihrer Sendung beladen zu ſein, kämpften
unſer Leute, wohin wir ſie auch ſchickten, oft über
das Maß ihrer Kräfte hinaus, während in
frü=
heren Jahren der Einſatz der deutſchen
Sports=
leute oft genug ſpärlich geweſen war. Ueberall
ſpürte man ein Verantwortungsgefühl, das im
Verein mit einer neugeborenen Kameradſchaft
zum erſtenmal und auf der ganzen Linie einen
ernſt zu nehmenden deutſchen Kampfgeiſt ſchuf.
Das Können eines Sportvolkes kann
zurück=
gehen, wenn im zufälligen Lauf der Zeiten ſein
Vermögen an Könnern ſchwächer wird. Aber der
Geiſt, in dem einmal Siege errungen worden
ſind, kann ſo ſchnell nicht vergehen, ſolange Wille
und Selbſtbewußtſein ihm Schwingen geben.
So gibt es für den deutſchen Sport vor allen
anderen die erhabene Aufgabe, den Kampfgeiſt
von 1934 auch im Jahre 1935 zu erhalten. Dann
wird nämlich auch das Glück in dem kommenden
Jahre nicht von unſeren Fahnen weichen.
Ernſt Nebhut.
Am 1. Mai 1936 wird alles ferlig ſein in Berlin, Grünau, Kiel und Wannſee.
Auch Segelflug, Polo u. Lacroſſe gemeldek. — Dder 1. Augufk 1936 der Feſttag:
Tag der Berliner Schulen u. Beekhovens 9. Symphonie eröffnen die 11. Weltſpiele
Mit dem erſten Tag des neuen Jahres
be=
ginnt bei dem Bau des olympiſchen Dorfes im
Grunewald bei Berlin ein letzter und wichtiger
Abſchnitt. Iſt es doch das letzte Jahr der
K. Olympiade, in dem allein die eigentliche
Vor=
arbeit für die XI. Olympiade zu leiſten und
ab=
zuſchließen iſt. Gewaltiges iſt ſchon geſchaffen
worden, noch mehr aber muß geſchaffen werden.
Der ganze Plan der Anlage der Olympiſchen
Spiele und des Aufbaus des Olympiſchen Dorfes
ſteht heute in ſeinen Grundzügen und auch in
vielen Einzelheiten bereits feſt. Und ſo arbeiten
ſeit vielen Monaten ſchon Tag für Tag und
oft=
mals die Nächte hindurch viele tauſend Hände im
Grunewald vor den Toren der Reichshauptſtadt,
um das Reichsſportfeld und die Reichsſportſtadt
erſtehen zu laſſen, die alles bislang auf dieſem
Gebiet Gebotene übertreffen wird. Ungeheure
Erdbewegungen waren zu bewerkſtelligen, um die
unabſehbaren Sportflächen herzuſtellen, um die
Zufahrtſtraßen für den zu erwartenden
Rieſen=
verkehr anzulegen und um Bahnanlagen zu
ver=
legen und den neuen Erforderniſſen anzupaſſen.
Die Anordnung aller Verkehrswege und Straßen
iſt aber ſo gehalten, daß ſich der Verkehr der
Hunderttauſende reibungslos abwickeln kann.
In dem weiten Raum des Stadions ragen
heute die mächtigen Stützen, auf denen der
Hoch=
doch beharrten wir weiter in jenen Zweifeln, mit der Olympiaglocke ſich erheben ſoll.
Auch die Schwimm= und Sprungbecken
Kleinmütige. Aber es gab ja noch einen harten" ſind im Bau bereits fertiggeſtellt. Die
Olym=
piaglocke, die 4,50 Meter hoch ſein wird und
200 Zentner wiegt, wird zum Guß vorbereitet.
Erdbewegungen, Straßenarbeiten und
Kanaliſa=
tion aber müſſen bis zum Frühjahr des kommen=
Weltmeiſterſchaften der Fußballer den Jahres unbedingt abgeſchloſſen ſein, damit
dann ohne jede weitere Verzögerung die
Hoch=
bauten in dieſem Jahr fertiggeſtellt werden
kön=
nen. Am 1. Mai 1936 ſoll die ganze Anlage mit
allen Einrichtungen zum Gebrauch übergeben
Aber nicht nur im olympiſchen Dorf iſt man
eifrig an der Arbeit. In Grünau im Oſten
Berlins, wo die Ruderregatten im
Rah=
men der Olympiſchen Spiele ausgetragen werden,
fertig iſt, in Wannſee bei Berlin ſind neue
Schießſtände für das Kleinkaliber=
und Piſtolen=Schießen errichtet worden
und die Sprungſchanze in Garmiſch iſt
Der Generalſekretär des deutſchen olympiſchen
Ausſchuſſes, Dr. Diehm, hat vor einem
ge=
ladenen Kreis der Preſſe nun einige Angaben
über den Stand der Vorbereitungen gemacht.
rund 50 Nationen, die ihre beſte
Sport=
ſchuß wurden durch die vielfachen aus dem
Aus=
land angemeldeten Wünſche immer wieder neue
Aufgaben geſtellt. Es wurde der Wunſch laut,
in das Programm der Spiele auch das Polo=
und Basketſpiel aufzunehmen. So mußten
rennverein Ruhleben übernommen, deſſen
Stal=
ſchaften gemeldet ſind, waren allein dafür
200 Pferde unterzubringen.
Nach den international feſtgelegten Regeln
der Olympiſchen Spiele
darfdasveranſtal=
tende Land in freier Wahl je ein
Nie lag der Ruhm näher, nie war er aber nationales und ein internationgles
Spiel anmelden. Deutſchland hat
Segelflug beſtimmt und für die in=
und engliſchen Kreiſen lebhafte Wünſche laut,
auch Lacroß als Vorführung gelten zu laſ=
Wenn wir nun im gedankenkurzen Schichlals= ſen. Wahrſcheinlich witd nun eine Ausnahme
ge=
macht werden und alſo auch dieſes alte
Indianer=
ſpiel zum Austrag kommen. Ein beſonderes In=
tereſſe wird die Veranſtaltung des
Schwedi=
ſchen Turnens am 8. Auguſt beanſpruchen,
zu dem Schweden nicht weniger als
2000 Turnerinnen entſenden wird,
die die berühmte ſchwediſche Turngymnaſtik
de=
monſtrieren werden. Deutſchland wird aber
dem nicht nachſtehen und wird am
darauffolgen=
den Tag ebenfalls eine Reihe ausgeſuchter
Turnübungenzur
Vorführungbrin=
ge n.
Ein beſonderer Feſttag wird der
1. Auguſt werden. Er beginnt am Morgen mit
Wettſpielen aller BerlinerSchulen
auf den Sportplätzen und endet am
Abend mit einem rieſigen Feſtſpiel
mit der 9. Symphonie Beethovens
als Abſchluß. Die Aufführung der Symphonie iſt
ein alter Wunſch des Gründers der
Olympiſchen Spiele, des Franzoſen Baron
Pierre Coubertin. Er hat ſchon im Jahre
1913 die Symphonie in den feierlichen Akt der
Eröffnung der Spiele im Jahre 1914, die dann
ausgefallen ſind, miteinbezogen wiſſen wollen.
Heute wird ſein Wunſch nun in Erfüllung gehen.
Und die Klänge des großen deutſchen Meiſters
der Töne werden das Feſt der Olympiſchen Spiele
1936 in Berlin einleiten.
Alympia=Ausftellung 1935.
Der Reichsſportführer veranſtaltet im
kom=
menden Jahre zuſammen mit dem Propaganda=
Ausſchuß für die Olympiſchen Spiele 1936 eine
Olympia=Ausſtellung, die zunächſt in Berlin
ge=
zeigt werden ſoll. Danach ſoll ſie mit einem
Olympia=Werbefilm als Wanderausſtellung
durch etwa 100 deutſche Städte laufen.
Repräſenkakivkampf im
Mannſchafts=
ringen.
Main=Heſſen gegen Rhein=Pfalz.
Eine Veranſtaltung von beſonderm ſportlichen
Wert iſt der repräſentative Kampf im
Mann=
ſchaftsringen zwiſchen den kampfſtarken Staffeln
der Bezirke Main=Heſſen und Rhein=Pfalz, den
der Deutſche Schwerathletikverband für den
kom=
menden Sonntag, den 30. Dezember,
nachmit=
tags 4,30 Uhr nach Mainz vergeben hat.
Aus=
richter iſt die Athletik=Sportvereinigung 1888
Mainz, die den ringſportlichen Großkampf im
„Frankfurter Hof” zu Mainz durchführt. Die
bei=
den zu den kampfſtärkſten aller deutſchen Bezirke
zählenden Gebiete haben die ſtärkſten Ringer,
die aufzubieten ſind, geſtellt. Unter anderem
er=
halten die Mannſchaften mehrere deutſche
Mei=
cher und deutſche Exmeiſter, ſowie bewährte
Kräfte aus den Mannſchaften des diesjährigen
ſüddeutſchen, zweiten ſüddeutſchen, zweiten
deut=
ſchen und zweiten weſtdeutſchen Meiſters. Die
beiden Bezirke werden durch folgende Ringer
vertreten:
Main=Heſſen: Bantamgewicht:
Schnau=
ber (Polizei=SV. Darmſtadt),
Federge=
wicht: Ohl (Tgde. Dieburg),
Leichtge=
wicht: Mundſchenk (Athl.=Cl. Mainz=Weiſenau),
Weltergewicht: Gawenda (Mainz 88),
Mittelgewicht: Schultheiß (Eiche Hanau),
Halbſchwergewicht: Siebert (Polizei=SV.
Darmſtadt), Schwergewicht: Horn (Mz. 88).
Rhein=Pfalz: Bantamgewicht: Impertro
(Siegfried. Ludwigshafen), Federgewicht:
Wondung (Siegfried Ludwigshafen),
Leicht=
gewicht: Kolb (KSV. Schifferſtadt),
Wel=
tergewicht: Schäfer (KSV. Schifferſtadt),
Mittelgewicht: Heißler (KSV.
Schiffer=
ſtadt) oder Magin (Siegfried Ludwigshafen),
Halbſchwergewicht: Ehret (Siegfried
Ludwigshafen) oder Kamp (KSV. Schifferſtadt),
Schwergewicht: Gehring (Siegfried
Lud=
wigshafen).
Weltergewichts=Ringen in Eckenheim.
Hirſchmann=Frankfurt a. M. Turnierſieger.
In Frankfurt=Eckenheim wurde am Goldenen
Sonntag ein Ringerturnier der
Weltergewichts=
klaſſe durchgeführt, dem eine überaus große
Zu=
ſchauerzahl beiwohnte. Die Kämpfe ware
ſpannend und ausgeglichen, ſo daß erſt im
letz=
ten Gang die Entſcheidung fiel. Turnierſieger
wurde Hirſchmann=Frankfurt a. M. vor
Ga=
wenda=Mainz und dem Dieburger Dotter.
Hirſchmann bezog nur eine Niederlage, in
der erſten Runde wurde er von Angermaier=Gr.=
Zimmern in 2.,30 Minuten beſiegt. In der
zwei=
ten Runde erzielte er einen Blitzſieg in 15
Se=
kunden über Beck=Niederrodenſtadt. Sein nächſter
Gegner, Gawenda=Mainz, wurde klar n. P.
be=
ſiegt. Im Kampf um den erſten und dritten Platz
behielt Hirſchmann gegen Dotter=Dieburg nach
Punkten die Oberhand und ſtellte damit ſeinen
Turnierſieg ſicher. Das genaue Ergebnis:
1. Hirſchmann=Frankfurt a. M., 2. Gawenda=
Mainz. 3. Dotter=Dieburg, 4. Schmidt=Eckenheim,
5. Weider=Eckenheim, 6. Angermaier=Groß=
Zim=
mern, 7. Schön=Biebrich, 8. Beck=Niedr=Ramſtadt,
9. Daum=Werſau.
Die Gau=Fachamtsleiter im Boxen.
Auf Vorſchlag des Fachamts Boxen ſind vom
Reichsſportführer bisher 14 Gaufachamtsleiter
beſtätigt worden, darunter Gau 13, Südweſt: G.
Dietrich, Frankfurt a. M.; Gau 14, Baden: K.
Crezeli, Mannheim.
Zwei Weltmeiſter im Boxen ſtanden
ſich in Paris gegenüber. Der farbige Bantam=
Meiſter Al Brown wurde vom
Federgewichts=
meiſter Freddie Miller über zehn Runden nach
Punkten geſchlagen und erlitt damit ſeit langer
Pauſe ſeine erſte Niederlage.
Adolf Witt=Kiel, der deutſche
Halb=
ſchwergewichtsmeiſter, ſtand bei den Hamburger
Berufsboxkämpſen dem Krefelder Jakob
Schön=
rath gegenüber. Witt landete einen haushohen
Punktſieg.
Dorkmunder Weihnachls=Radrennen.
Scherens ſchlägt Richter. Prieto ſiegt im
Steherkampf.
Die Weihnachtsradrennen in der Dortmunder
Weſtfalenhalle waren am zweiten Feiertag
tra=
ditionsgemäß gut beſucht, die große Halle war
ausverkauft. Im Mittelpunkt des Programms
ſtanden der große Vierländerkampf der Flieger
und das Steherrennen um den Weihnachtspreis.
Im Vierländerkampf der Berufsflieger zeigte
ſich Weltmeiſter Scherens dem deutſchen Meiſter
Albert Richter klar überlegen. Er gewann knapp.
aber durchaus ſicher, ſowohl den Zweierlauf als
auch den Viererlauf aus zweiter bzw. vierter
Poſition ſicher gegen den Kölner. In dem jungen
van Heuvel lernte man einen vielverſprechenden
Nachwuchsfahrer kennen, während dem Polen
Szamota die große Bahn nicht zu liegen ſchien.
Im Steher=Rennen um den
Weihnachtspreis=
einem 60=Km.=Rennen in zwei Läufen über 30
Km., ſiegte der Spanier Prieto, der beide Läufe
gewann. Anſtelle des nicht erſchienenen
Italie=
ners Severgnini nahm der Bochumer Guzek an
dem Rennen teil. Paul Krewer war vollkommen
außer Form. Im erſten Lauf wurde er von allen
Teilnehmern überrundet und vom Publikum
ausgepfiffen. Im zweiten behauptet ſich der
Kölner bis 25 Runden vor Schluß an der Spitze,
er fiel aber dann wieder auf den letzten Platz
zurück.
Möller gewinnt den „Großen Weihnachtspreis”
in Stuttgart.
Süddeutſchlands einzige Winterbahn, die
Stuttgarter Stadthalle, brachte am zweiten
Weihnachtsfeiertag ihren traditionellen „
Gro=
ßen Weihnachtspreis” zum Austrag. In dem
70 Km. Steherrennen enttäuſchte der
Han=
noveraner Erich Möller ſeine vielen
Stuttgar=
ter Freunde nicht. Er gewann ſämtliche Läufe.
Im Rahmenprogramm kamen auch die
Ama=
teure zum Wort. Toni Merkens gewann
ſämt=
liche Rennen und belegte auch im 200=Runden=
Mannſchaftsrennen zuſammen mit dem
Frank=
furter Hoffmann den erſten Platz. Der
Schwei=
zer Kaufmann kam nur wenig zur Geltung.
Charlier/Deneef erwieſen ſich bei
den Weihnachtsradrennen in Gent wieder als
ſtärkſtes Paar. Sie gewannen dort ein 150=
Minuten=Mannſchaftsrennen. Schön wurde
mit Billiet Zweiter, während der Berliner
Ehmer mit Huys den achten Platz belegte.
H. Weber wurde Hindernisreiter=
Champion.
Die Weihnachtsrennen auf der Bahn in
Mül=
heim=Duisburg brachten am zweiten
Weihnachts=
feiertag den Kehraus im deutſchen Galoppſport.
Die Dezember=Rennen brachten zwar keine
ſport=
lichen Sonderheiten, ſie hatten aber das eine
Gute, den kleinen Ställen wurde noch
Verdienſt=
möglichkeit gegeben. Zugleich fiel am Schlußtage
noch die Entſcheidung im Kampf der Hindernis=
Reiter. Am 30. November, als die Rennzeit
offi=
ziell geſchloſſen wurde, lagen H. Weber und W.
Wolff punktgleich mit je 31 Siegen an der Spitze.
Sie konnten ſpäter noch jeder ein Rennen
gewin=
nen und am Mittwoch gelang es dann Weber,
mit Utamare noch einen Sieger zu ſteuern, der
ihm das Championat einbrachte, da ſein Rivale
Wolff an dieſem Tage leer ausging. Dichtauf
folgt an dritter Stelle J. Unterholzner mit 29
Siegesritten, der mit 139 beſtrittenen Rennen
zugleich der meiſtbeſchäftigſte Hindernis=Jockey
dieſes Jahres war. H. Müßhen konnte ſich im
Weſten noch auf den 4. Platz mit 19 Siegen
vor=
arbeiten, dann kam Florian mit 18 Siegen, W.
Rößler mit 16 und W. Hauſer mit 15 Siegen.
Vier amerikaniſche Traber eingeführt,
Trainer Ch. Mills hat auf ſeiner
Amerika=
reiſe vier amerikaniſche Traberpferde allerbeſter
Klaſſe angekauft, von denen die elfjährige
Lulla=
watt und die neunjährige Miß Neva jedoch nur
für Zuchtzwecke in Betracht kommen. In dem
vierjährigen Hengſt Challenger kommt aber auch
ein erſtklaſſiges Rennpferd nach Deutſchland,
ebenſo in der dreijährigen Stute Mame Mc.
Elwyn. Der Hengſt Challenger beſitzt einen
Kilometerrekord von 1:18,8.
Sieg und Niederlage verzeichneten
die engliſchen Hockeyſpieler, Beckenham
Wan=
derers, bei ihren beiden Weihnachtsſpielen in
Frankfurt. Dem HC. Höchſt unterlagen ſie mit
:3 (0:1), während ſie gegen den Sportclub
nit 3:0 (1:0) ſiegreich blieben
Seite 8 — Nr. 355
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Roman von Else Meerstädt.
(Nachdruck verboten.)
„Wie man’s nimmt, gnädiges Fräulein!” Yella hält dieſe
Anrede der alten Dame gegenüber für angebracht. „Ich bin gern
bereit, falls Sie einen beſonderen Wunſch haben —
„Den hätte ich allerdings —! Es fragt ſich nur, ob Sie in dem
Hauſe, in dem keiner außer Ihnen etwas anfaßt, auf ein paar
Wochen abkommen können —” Fräulein Prätorius hat eine
mür=
riſche Art zu reden und kein ſehr freundliches Geſicht. Außerdem
hat ſie mit ihrer Kritik an der übrigen Familie Blankenburg
kundgetan, daß die Abneigung, die man dort gegen ſie hegt,
durch=
aus auf Gegenſeitigkeit beruht
„Darf ich einmal näher hören, wozu Sie meine Dienſte
brau=
chen, gnädiges Fräulein
„Ich habe einen alten Katarrh, eine empfindliche rechte
Lun=
genſpitze, die mir jedes Jahr im Winter ein paar Wochen reine
Bergluft im Schnee auferlegt. Allein kann ich nicht reiſen, früher
nahm ich mir jemanden von meinem Hausperſonal mit, aber durch
die Auflöſung meines Haushalts — alſo kurz und gut, ich möchte
Sie fragen, ob Sie gewillt ſind, gegen Tragung ſämtlicher Unkoſten
von meiner Seite, und gegen Entgelt von zehn Mark pro Tag —
das müßte ich für eine Pflegerin auch ausgeben — mich für einige
Wochen in die Bayriſchen Berge zu begleiten. Ich möchte Ihnen
aber gleich ſagen, daß es ſich nicht um einen
Vergnügungsaufent=
halt für Sie handelt — ich beanſpruche Pflege für mein Geld —‟
Nach Bayern — wohin angeblich der Boy zum Winterſport
gereiſt war — —?! Yellas Augen ſtrahlten. Aber ebenſo ſchnell
ſtoppte ſie ihre Freude wieder ab. Wer ſollte wohl das Hausweſen
beſorgen, wenn ſie verreiſte? Aber vielleicht ging es doch einmal
ohne ſie. Es kamen allerlei günſtige Umſtände zuſammen, in ein
paar Wochen ging Herr Neumann, der Vertreter, der das
zweit=
beſte Zimmer innehatte, wieder auf die Tour. Und die junge
Leh=
rerin, die immer recht nett war, brachte ſich vielleicht ihr Zimmer
mal allein in Ordnung. Man könnte ja mit ihr offen und ehrlich
reden. Es war nicht nur der Boy, der lockte. Zu glauben, ihn zu
finden, war ohnehin ein heller Unſinn. Denn Bayern war groß.
Aber es waren da auch noch zehn Mark pro Tag, die lockten! Blieb
Fräulein Prätorius drei Wochen lang weg, ſo waren das
zwei=
hundertzehn Mark. Dafür konnte man Kohlen kaufen, und wer
weiß, was ſonſt noch. Aber dann waren auch noch die beiden
Stu=
denten, die der Billigkeit halber ein Zimmer mit zwei Betten
bewohnten. Doch die ließen beſtimmt mit ſich reden. Denn ſie
wa=
ren an Arbeit jeder Art gewöhnt! Sie ſuchten, um ihren kargen
Wechſel zu ſtrecken, die Arbeit, wo ſie ſich ihnen bot — nur fanden
ſie leider nicht genug davon.
„Und wann gedachten Sie zu reiſen, gnädiges Fräulein? Ich
möchte verſuchen, Ihr Angebot anzunehmen. Oder — —” Yella
kam plötzlich eine Idee, die weniger Umwälzung im Haushalt mit
ſich brachte, „vielleicht würden Sie Ihr Angebot auch für meine
Schweſter Mia offenhalten. Sie könnte Ihnen möglicherweiſe noch
mehr nützen als ich, denn ſie hat einen Samariter=Kurſus
ab=
ſolviert.
— macht aber keinen Gebrauch davon. Nein, mein
liebes Fräulein Blankenburg —! Ihre Schweſter kenne ich, ſie hat
zur Samariterin nicht die geringſte Anlage. Iſt mir auch ſonſt
nicht ſympathiſch. Ich würde mein Geld auf der Straße klingen
Donnerstag, 27. Dezember 1934
hören. Zu reiſen gedachte ich Anfang November. Sie können ſich
ja die Sache ein paar Tage überlegen —
„Das iſt nicht nötig, gnädiges Fräulein! Ich weiß ſchon, wie
ich mir das Ganze einrichte, und begleite Sie —
„Alſo abgemacht, Fräulein Blankenburg, ich verlaſſe mich
darauf —!"
Das können Sie, gnädiges Fräulein —!"
„Wie kommſt du dazu, ſo etwas anzunehmen”, fährt Frau Rig
Blankenburg empört auf, als Yella von ihrer Abmachung wit
Fräulein Prätorius berichtete —
„Wie man dazu kommt, wenn man gern etwas verdienen
möchte, Mutter. Es iſt heute ein Glückszufall, wenn einem die
Arbeit gleichſam angeflogen kommt
„Und was für Arbeit —!” mobiert ſich Mia. „Kindermädchen
bei einer Siebzigjährigen ſpielen! Denn ich halte dieſe Prätorius
für nicht ganz — —‟. Mia ſucht nach einem paſſenden Wort
„Sag ruhig maſſiv, Schweſterherz, für nicht ganz maſſiv.
Da=
für halte ich ſie nämlich auch! Sitzt den ganzen Tag auf dem
Klingelknopf, als wäre ſie eine ruſſiſche Großfürſtin vor
neunzehn=
hundertvierzehn! Du haſt wirklich das große Los gewonnen, teure
Yella —
„Meine Angelegenheit, Benno.” Sagt Yella kühl. „Ich wünſche
dir auch ſolch einen Gewinn — —
*
Für Bernd war es ein eigenes Gefühl geweſen, als er zum
erſten Male in Berchtesgaden erwacht war. Wenn er aus dieſer
romantiſchen Angelegenheit hätte ein Bild machen wollen, dann
hätte er ſich auf einer der neuartigen Raketen ſitzend gezeichnet, in
dem Augenblick, als er in kühnem Bogen durch die Luft flog.
(Fortſetzung folgt)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
D. A. XI. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
12
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