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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 328
Mittwoch, den 28. November 1934. 196. Jahrgang
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Lavals neueſte Pläne.
Gedlaken um einen 30jährigen inkernakionalen „Waffenſtillſtand”. — Soll die Ungerechtigkeit des Berſailler
Berkrages die lebende Generakion überdauern?
Lavals „Gokkesfrieden”.
Wefranzöſiſche Außenminiſter Laval hat bisher nach keiner
Richtmn zu erkennen gegeben, in wieweit er ſich lediglich als
Teſtkientsvollſtrecker Barthous betrachtet oder ob
er inndr franzöſiſchen Außenpolitik eigene neue Wege
ein=
zuſchlillgn beabſichtigt. Das iſt eine ſehr kluge Taktik. Barthou
hat dau ſeinen tragiſchen Abgang ſehr große Sympathien gehabt
und j50 Andeutung, daß ſeine Politik für Frankreich nicht
unbe=
ingt zu geweſen ſei, würde ſeinen Nachfolger unmöglich machen,
vor zaauf ſeinem Platz überhaupt warm geworden iſt.
pau
Weganze Vergangenheit Lavals aber ſpricht nicht dafür, daß
ſeine Ehrgeiz in einer Imitation der Politik Barthous
be=
ſtigtt ſiht. Er iſt ein Mann, der eigene Bahnen ſucht und die
Urt, mi er während ſeiner Miniſterpräſidentſchaft ſeinen
Außen=
miniſt z Briand zunächſt lahmlegte, ſpäter ſogar völlig kalt ſtellte,
eweift tn beachtenswertes diplomatiſches Geſchick. Er wartet alſo
ſeine Zet ruhig ab, ſondiert das Terrain und ſchafft ſich ſehr
trherſuporſ ttig den Unterbau des Gebäudes, das er errichten
—nöchte4!
Gorde aber infolge ſeiner Zurückhaltung ſind ſeine
Ab=
häichtiſſchwer zu durchſchauen, um ſo mehr, als in
ſer iſtinzöſiſchen Preſſe alles mögliche über
eine/Pläne geheimniſt wird, wobei es unentſchieden
leiber 4tn, wie weit er ſelbſt dieſe Gerüchte fördert.
Des; ueſte auf dieſem Gebiet iſt, daß Laval die Abſicht
aben 11 einen internationalen „Waffenſtill=
Mtandalür die Dauer von 30 Jahren
vorzuſchla=
en. twiſchen ſollen alle europäiſchen Staaten ihre
territoria=
en Forhrungen ruhen laſſen, um ſich ausſchließlich dem
wirtſchaft=
h M.lichen un moraliſchen Wiederaufbau widmen zu können. Es wird
ersguch ssehzeitig daran erinnert, daß Laval ſchon vor drei
e.5ahrz=” als der damalige Reichskanzler Brüning in Paris
beilte, linen ſolchen Waffenſtillſtand zwiſchen
bun deutsfland und Frankreich auf die Dauer von
eime!0 Jch en angeregt habe.
Das väre alſo etwas ähnliches, wie es bereits
wiſche Deutſchland und Polen beſteht. Die
Ver=
längeſung eines ſolchen Zwiſchenzuſtandes aber
auf G0Jahre, alſo auf beinahe ein
Menſchen=
alterstürde den Tatbeſtand doch verſchieben, zumal wenn ein
ſolcher Ziſchenzuſtand gleichmäßig über ganz Europa ausgedehnt
novenwerdenn ſillte. Denn das würde heißen, daß die
Unge=
radetechtfgeit des Verſailler Syſtems die lebende
uſitzbene ſtion überdauern ſoll. Gerade bei dem
Verſail=
rſten der Veraug iſt es fraglich, ob an einen wirklichen Wiederaufbau
beitsnüberhar=m zu denken iſt, wenn nicht die Auswüchſe eines
hem=
mungsllom Siegerübermutes beſeitigt werden. Der
gegen=
wärt5g Zuſtand wird nicht dadurch gebeſſert,
daß esrauf 30 Jahre konſerviert werden ſoll. Im
begentcildie Gefahr beſteht, daß die vergiftenden Einwirkungen
mmer gährlicher werden, daß alſo der Krankheitszuſtand nur
verſchlirmert wird.
Es ölßt ſich alſo gegen einen ſolchen „Gottesfrieden” ſehr viel
anführen fragt ſich nur, ob ſich das lohnt. Zunächſt wird einmal
zuwagm ſein, ob Laval ſich tatſächlich mit ſolchen Plänen
Kagt, (yy ob es ſich nur um einen Verſuchsballon handelt
Frankreich und Deutſchland.
Vertiter der franzöſiſchen und der deutſchen
Frontkämpfer=
herat1o haben ſich in den letzten Jahren wiederholt mit dem
koblem er deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung und der
Wieder=
beiſtellun eines von allen Spannungen befreiten Verhältniſſes
WDiſchem ſiden Nachbarſtaaten beſchäftigt. Viele beachtliche Reden
gehäten worden, die in der Forderung gipfelten, das Kriegs=
Eu zu hraben und den Weg zu beſchreiten, der zu einer er=
Nrießliam Zuſammenarbeit nicht nur im Intereſſe der beiden
Völker, adern aller Nationen führt.
Auavion deutſcher Seite liegen Aeußerungen vor, die in
Vronkrexchund auch in anderen Staaten Gegenſtand ſehr eingehen=
Der Eröckſeungen waren. Allerdings mußten wir ſehr oft die Be=
Hſchtun gnachen, daß die Feinde eines Ausgleichs die ihnen zur
Derfügun ſtehenden Machtmittel rückſichtslos einſetzten, um ent=
Deder jan Echo der deutſchen Friedensreden unmöglich zu machen
Der able dieſe Kundgebungen durch eine entſprechende
Gloſſie=
zuus zul ſtwerten. Damit ließen ſich aber nicht die Tatſachen aus
e Welt haffen, daß deutſche Friedensbekenntniſſe
Drhandkyſind und daß ſie nicht nur aus dem Mund politiſcher
titerfütye ſtammen, ſondern von den Männern ausgingen, in
Seren HEien das Schickſals Deutſchlands liegt. Allein der Führer
De2 Reisckanzler Adolf Hitler hat mehrmals den deutſchen Frie=
Velswilllenbetont und unterſtrichen. Er hat ſich nicht nur darauf
Leſchränrs bei dieſen Aeußerungen zu belaſſen. Er hat vielmehr
De polſlihen Verhältniſſe benutzt, um ſeinen Friedenswillen
Mter Weis zu ſtellen.
Allel ſeſe deutſchen Kundgebungen ſind an den franzöſiſchen
Rrontkäcmern nicht ſpurlos vorübergegangen, vor allem deswegen
Nict, was ſie die Schrecken des Krieges, miterlebt haben. Mit
ichen UItteln man in Frankreich verſucht, die Frontkämpfer
Mran zu indern, ſich mit dem Gedanken eines Ausgleichs mit
Deutſchlun vertraut zu machen, hat wohl am beſten das Preſſe=
Eo gezuEh das durch den Inhalt der Unterredung des Abg. Goy
r Deng ührer und Reichskanzler Adolf Hitler ausgelöſt wurde.
der dit ationalen Frontkämpfer in Frankreich, die zu einer
ſorken Laniſation vereinigt ſind, haben es ſich trotzdem nicht
Deomen ſen, ihrem Vertreter, dem Abg. Goy, für die
Mittei=
tügen, i die Zuſammenkunft mit Adolf Hitler zu danken und
wen Viſtand zu ermächtigen, die Politik der Annäherung der
Zolker „uter zu treiben und unter Umſtänden auch einige Mit=
WeDer ,Vereinigung mit der Sicherſtellung nützlicher Fühlung=
nahme mit befugten Vertretern der ehemaligen deutſchen
Kriegs=
teilnehmer zu beauftragen.
Wenn derartige Entſchließungen gefaßt werden, dann darf
man wohl annehmen, daß es zu der erhofften Fühlungnahme
kommt und daß die Bemühungen um eine Verſtändigung
fort=
geſetzt werden. Setzt ſich die Frontkämpfervereinigung für einen
Ausgleich ein, dann darf man wohl damit rechnen, daß im Laufe
der Zeit immer weitere Kreiſe des franzöſiſchen Volkes die
unbe=
gründete Angſt vor einem deutſchen Revanchewillen verlieren
und ſich tatkräftig für eine Politik einſetzen, die
wirk=
lich den Frieden in Europa ſichert.
Wichkige Beſprechungen in Berlin
und London.
Vor einer großen Rüſtungsausſprache im engliſchen
Unkerhaus.
DNB. London, 27. November.
Im Hinblick auf die am morgigen Mittwoch im engliſchen
Un=
terhaus ſtattfindende Ausſprache über den Abänderungsantrag
Churchills, in dem angeſichts der augenblicklichen europäiſchen Lage
eine Verſtärkung der britiſchen Wehrmacht, insbeſondere der
Luft=
ſtreitkräfte gefordert wird, iſt die britiſche Regierung eingehend
beſchäftigt und mißt, wie verlautet, der morgigen Erörterung
größte Bedeutung bei.
Da anzunehmen iſt, daß Churchill bei der Begründung ſeines
Antrages auf die deutſche Aufrüſtung hinweiſen wird, kann
mit einiger Sicherheit geſchloſſen werden, daß dieſes Thema den
Mittelpunkt der Ausſprache bilden wird.
Eine Blättermeldung beſagt, daß am Dienstag in britiſchen
Regierungskreiſen Gerüchte über einen Schritt der
briti=
ſchen Regierung in der Rüſtungsfrage in Umlauf
waren. Eine wichtige Erklärung wird am morgigen
MittwochimUnterhaus vom Staatsſekretär des Aeußeren
Sir John Simon während der Rüſtungsausſprache abgegeben
werden.
Wie wir dazu erfahren, ſprach am Dienstag mittag der
eng=
liſche Botſchafter in Berlin Sir Eric Phipps im Auswärtigen Amt
vor und unterrichtete die Reichsregierung in freundlicher Form
über die Erklärungen, die die britiſche Regierung morgen im Laufe
der Unterhausausſprache abzugeben gedenkt. Gleichzeitig hatte in
London Außenminiſter Sir John Simon mit dem deutſchen
Bot=
ſchafter von Hoeſch eine Unterredung.
Gemeine Lügen.
Berleumdungsfeldzug der ausländiſchen Preſſe
gegen die Reichswehr.
DNB. Berlin, 27. November.
In den letzten Tagen werden in der
Auslands=
preſſe Lügenmeldungen über die Reichswehr
verbreitet, die ganz offenſichtlich den Zweck verfolgen, im
deut=
ſchen Volte Beunruhigung hervorzurufen und dem Anſehen
der Reichsregierung zu ſchaden. Es kann kein Zweifel beſtehen
daß dieſer neue Lügenfeldzug von einer beſtimmten Stelle aus
ganz methodiſch vorbereitet und geführt worden iſt. Von
zu=
ſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß alle dieſe Nachrichten die
ſich mit dem Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blomberg,
dem Chef der Heeresleitung, General von Fritſch und deren
Verhältnis zu andere Regierungsmitgliedern beſchäftigen, glatt
erfunden und nichts anderes als böswillige
Verleum=
dungen ſind. Der Reichswehrminiſter Generaloberſt von
Blomberg iſt geſtern von ſeinem Krankheitsurlaub zurückgekehrt
und hat ſeine Amtsgeſchäfte wieder übernommen. Eine
Denk=
ſchrift des Generals von Fritſch, die in dieſen Lügennachrichten
eine beſondere Rolle ſpieit, gibt es überhaupt nicht.
Infolge=
deſſen konnte ſie auch nicht dem Führer und Reichskanzler
über=
reicht werden. Von einem beabſichtigten Rücktritt des Generals
von Fritſch kann keine Rede ſein. Ebenſo unwahr ſind alle
Nachrichten, die ſich auf angebliche Tätigkeit des Generalmajors
von Reichenau in dieſem Zuſammenhange beziehen, Frei
er=
funden ſind ſchließlich auch die verleumderiſchen
Vemerkungen der Auslandspreſſe über
angeb=
liche Unſtimmigkeiten zwiſchen der Reichswehr
und dem Reichspropagandaminiſter Dr.
Goeb=
bels. Es ſei feſtgeſtellt, daß das Verhältnis von Dr. Goebbels
zur Reichswehr und umgekehrt ſowohl ſachlich als auch
perſön=
lich nach wie vor das denkbar beſte iſt, und daß Differenzen
nie beſtanden haben. Es ſteht ſomit feſt, daß alle dieſe
Mel=
dungen über die Reichswehr und die daran geknüpften
Kombi=
nationen gemeine Lügen ſind, die hiermit auf das ſchärfſte
zu=
rückgewieſen werden.
Der deutſche Abrüſtungsbevollmächtigte, Herr von
Ribben=
trop, iſt nach dreiwöchigem Aufenthalt in England auf dem
Luft=
weg nach Berlin zurückgekehrt.
Die franzöſiſche Kammer hat in einer einzigen Sitzung die
Haushalte des Kriegsmarine= und des Luftfahrt=Miniſteriums
an=
genommen. Die ordentlichen Kredite für das
Kriegsmarine=
miniſterium belaufen ſich auf 2903 Millionen Franken gegenüber
2879 Millionen Franken im Budget 1934; die Erhöhung beträgt
alſo 24 Millionen Franken.
Programmſtörung in Genf
Von
Dr. Max Clauß.
Zum dritten Male in den letzten Jahren wird heute der
Hohe Rat des Völkerbundes mitten in geſchäftiger Tätigkeit
un=
ſanft daran erinnert, daß „die Welt nicht ſtillſteht, während
man in Genf redet”, um ein Wort des engliſchen Außenminiſters
Simon zu wiederholen. Als anfangs 1932 in feierlicher Form die
Weltabrüſtungskonferenz eröffnet wurde, ſchoſſen die japaniſchen
Kanonen in der Mandſchurei einen höchſt unerbetenen Salut.
Im Herbſt 1933 war die gleiche ſogenannte Abrüſtungskonferenz
eben dabei, über das nationalſozialiſtiſche Deutſchland den
Stab zu brechen, als Adolf Hitler kurzerhand den Austritt des
Reiches aus den Genfer Inſtitutionen erklärte, und zwar
keines=
wegs aus kriegeriſchen Abſichten wie damals die Japaner,
ſon=
dern gleichzeitig mit einem gewaltigen Bekenntnis unſerer
Nation zum „Frieden in Ehren”. Beide Male hat es beſonders
in Weſteuropa nicht an Stimmen gefehlt, böswillige Sabotage
anzunehmen und eine neue Einheitsfront des aggreſſiven
Imperialismus von Japan bis Deutſchland zu erfinden, der
man nachher dann noch Polen zurechnete, weil es ſich mit dem
Reich verſtändigt hatte. Was aber werden die Hüter der heiligen
Friedensflamme heute ſagen, wo in die durchaus günſtigen
Vor=
bereitungen zur außerordentlichen Saar=Debatte des Rates die
ſüdſlawiſche Note gegen Ungarn wie eine Bombe hineingeplatzt
iſt? Will nun etwa Belgrad den Status quo angreifen oder zum
mindeſten dem Völkerbund ſein akutes Mißtrauen ausdrücken?
Iſt die Kleine Entente über Nacht zu den Revolutionären und
Nebellen übergegangen? In der erſten Verwirrung hoffte man
im Völkerbundsſekretariat auf das ſtets bewährte Mittel der
Verlagung, aber das ſchwer belaſtete Ungarn will die Vorwürfe
Südſlawiens nicht bis zum Januar auf ſich ſitzen laſſen und
hat nun ſeinerſeits Dringlichkeit beantragt. So bleibt den im
Rat vertretenen Mächten nur noch die durch den Umfang der
römiſchen Saar=Vorbeſprechungen zufällig entſtandene
Gnaden=
ſriſt von acht Tagen. Am 3. oder 4. Dezember wird man wohl
oder übel das heiße Eiſen des Marſeiller Königsmordes
an=
faſſen müſſen, und es wird empfindlich brennen, wenn die
euro=
päiſchen Friedensrichter auch noch ſo behutſam damit umgehen.
Es iſt eine blutige Ironie, daß in Völkerbundskreiſen ſeit
Monaten die Putſch= und Kriegsgefahr an der Saar denunziert
wird und jetzt, wo die Saarfrage in ein einigermaßen normales
Geleiſe zu kommen ſcheint, die Flammen in Südoſteuropa hell
auflodern, alſo an einer Stelle, wo weder das Reich noch der
Nationalſozialismus hereingezogen werden können. Dafür ſteht
als Hauptangeklagter rieſengroß der unerträgliche Gewaltfriede
von 1919 in den Schranken. Denn Südſlawiens direkter Prozeß
gegen Ungarn wird die Reviſion keineswegs erſticken, ſondern
erſt recht nähren und beleben. Kein Zweifel, daß dem
ſüdſlawi=
ſchen Staat durch die Ermordung König Alexanders ſchwerſtes
Unrecht geſchehen iſt. Und es geht auch kaum an, die bewieſene
Tätigkeit der kroatiſch=makedoniſchen Terroriſten jenſeints der
Grenze damit abzutun, daß der Stolz der „tauſendjährigen
ungariſchen Nation” ſich entrüſtet abkehrt vom politiſchen Mord
als nationaler Methode. Niemand hat Franz=Ferdinand,
nie=
mand den 1928 im Belgrader Parlament erſchoſſenen
Kroaten=
führer Raditiſch vergeſſen, ja ſelbſt an die wilde Beſeitigung
des Königs Milan Obrenowitſch und der Königin Draga
er=
innern ſich die älteren Leute noch genau. Mit alledem wird
jedoch der unglückliche König Alexander ebenſo wenig wieder
lebendig, wie der neben ihm erſchoſſene Miniſter Barthou. Es
iſt am 9. Oktober etwas Furchtbares geſchehen, und im Genfer
Rat ſitzen zumindeſt zwei Großmächte, die den hochpolitiſchen
Charakter des Marſeiller Attemats kaum umgehen können:
Frankreich und Italien. Nur in einem Punkt werden dieſe
Beiden, und mit ihnen ganz Europa, Herrn Jeftitſch vielleicht
nicht ohne weiteres zuſtimmen können, wenn er nämlich in ſeiner
Note den Rat mit „gewiſſen, beſonders ernſten Seiten dieſer
Angelegenheit” befaßt, „weil ſie dazu angetan ſind, das gute
Einvernehmen und den Frieden zwiſchen Südſlawien und dem
benachbarten Ungarn zu ſtören” „Friede und gutes Einvernehmen
zwiſchen den Nationen” ſo ſteht es im Völkerbundspakt, Artikel
11, Abſatz 2, tatſächlich geſchrieben, und auf dieſe Stelle der
internationalen Satzung beruft ſich der Kläger mit gutem Recht.
Aber hat denn Friede und gutes Einvernehmen zwiſchen Ungarn
einerſeits und Südſlawien ſowie Rumänien und der
Tſchecho=
ſlowakei andererſeits jemals beſtanden? Auch Herr Jeftitſch und
Herr Beneſch wiſſen, genau wie Herr Gömbös, daß ſeit der
tragiſchen Entſtehungsſtunde der ſogenannten Nachfolgeſtaaten
die Beziehungen zwiſchen dem geopferten Ungarn und den
lachenden Erben ringsum ſchlecht, ja geſpannt bis zur
Unerträg=
lichkeit waren und geblieben ſind. Für Königsmörder gibt es
keine mildernden Umſtände, wohl aber wird bei dem Verſuch,
eine politiſche Mitverantwortung zu konſtruieren, der
allge=
meine Zuſtand in Südoſteuropa ſeit dem Kriege als gewichtiges
Argument der Gegenſeite eine Rolle ſpielen. Mehr noch: Wie
ſoll denn entſprechend dem ſüdſlawiſchen Verlangen ein Rat
über Ungarn Gericht halten, in dem Italien als offenkundiger
Parteigänger des Angeklagten und Frankreich als Parteigänger
des Anklägers und zudem unmittelbar Mitbetroffener ſitzen?
Wieder ein Fall, wo der Völkerbund hilflos vor ſeiner
unmög=
lichen Doppelnatur ſteht: Garant der Verträge von 1919 und
ſelbſternannter politiſcher Schiedsrichter auf gut Glück.
Die härteſte Nervenprobe macht in dieſen kritiſchen Tagen
wohl Herr Pierre Laval durch, der des ermordeten Barthou
Erbe als franzöſiſcher Außenminiſter in Bauſch und Bogen
übernehmen mußte. Nichts war fertig in dem ehrgeizigen Syſtem
der um das nationalſozialiſtiſche Reich herum in Szene geſetzten
Barthouſchen Diplomatie. Frankreich ſteht heute noch, genau
wie am Vorabend des 9. Oktober, mitten in jener überraſchenden
Umgruppierung, als neueſter Freund der Sowjetunion und
ziemlich einſeitiger Anwärter auf die Freundſchaft des
fasciſti=
ſchen Italiens. Es iſt kein Geheimnis, daß, von Paris aus
betrachtet, der ruſſiſche und der italieniſche Faktor keine maſſiven
Wirklichkeiten, ſondern eigentlich nur kräftige Trümpfe im
diplomatiſchen Spiel gegen Deuiſchlands Gleichberechtigung ſein
ſollten. Herr Barthou in ſeinem Eifer hatte vielleicht die
Kehr=
ſeite der Fragen, nämlich die eigene Politik Litwinows oder
Muſſolinis, nicht ernſt genug genommen. Jedenfalls bekommt
Herr Laval, ein bekaunt nüchterner Realiſt, heute reichlich
Ge=
ſegenheit, die ungelöſten Schwierigkeiten des Syſtems Barthou
Seite 2 — Nr. 328
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. November 19940
auszukoſten. Geſtern noch pflog er in Genf mit Freund
Litwi=
now, dem jüngſten Mitglied im Rat der Völker, eingehende
Beſprechungen, bei denen der Sowjetvertreter das im
Völker=
bund ſonſt verpönte Wort „Militärbündnis” wahrſcheinlich
un=
bekümmert und mit einer gewiſſen Dringlichkeit gebraucht hat.
Herr Laval wird ſich weder dadurch, noch durch die recht
un=
gewöhnliche Art, wie ein Vertrauter des Sowjetfreundes Herriot
der franzöſiſchen Regierung in der Kammer das gleiche
allein=
ſeligmachende Bündnis nahegelegt hat, beirren laſſen. Denn im
Unterſchied zu Herrn Barthon gilt ihm der Name Deutſchland
nicht gleichbedeutend mit Krieg, und der Name Polen nicht
gleich Verrat, ſondern er möchte die Wirklichkeiten der Berliner
und Warſchauer Politik unabhängig prüfen und Frankreich,
wenn irgend möglich, nicht unbeſehen auf Moskau feſtlegen. Mit
Rom war er im Begriff, die gleiche Taktik des ruhigen
Abwar=
tens einzuſchlagen, obwohl ihm der unvermeidliche Rückſchlag
der Marſeiller Tragödie nach dieſer Seite hin vom erſten
Augen=
blick an bewußt war. Aber auch der Realpolitiker Laval hatte
vielleicht das Ausmaß der ſüdſlawiſchen Empörung unterſchätzt
oder ſich allzu raſch auf eine beſchwichtigende Vermittlung des
Herrn Beneſch aus Prag verlaſſen, an der dieſer ſelbſt als
er=
klärter Feind Ungarns und Gegner des fasciſtiſchen Italiens
doch nur ein ſehr bedingtes Intereſſe hatte. Es iſt in Belgrad
nicht bei der allgemeinen Verdammung der internationalen
terroriſtiſchen Anarchie geblieben, ſondern Südſlawien hat ſeine
Note gegen Ungarn trotz allem geſchrieben und eingereicht, und
die beiden anderen Staaten der Kleinen Entente haben ſich
„vollinhaltlich” damit ſolidariſch erklärt.
Das Gerücht will wiſſen, Herr Laval habe ſeinen Kollegen
Jeftitſch in letzter Minute noch gerade davon abhalten können,
auch den Namen Italiens in die Anklageſchrift mitaufzunehmen.
Wie dem auch ſei, jedenfalls klafft der Abgrund zwiſchen Italien=
Ungarn und der Kleinen Entente über den Herr Barthou ſich
von ſeinem Deutſchenhaß ſo leicht hinwegtragen ließ, offen
vor aller Augen. Dieſer Zuſtand gefährdet den Frieden um ſo
mehr, als Rom ja ſeit Oſtern dieſes Jahres an der Spitze einer
Dreiergruppe ſteht, der auch Oeſterreich angehört. Schon hat
Herr Gömbös mit Bundeskanzler Schuſchnigg perſönlich
Füh=
lung genommen, der ſeinerſeits gerade von Muſſolini aus Rom
zurückgekommen iſt. Wenn irgend jemand, ſo ſieht beſtimmt
Herr Laval die gefährliche Lage voraus, die entſtehen müßte, wenn
morgen der römiſche Dreibund als geſchloſſene Kampftruppe der
territorialen Reviſion im Donauraum gegen die Kleine Entente
als den Hort des mit Recht verhaßten Status quo auftreten
würde. Vielleicht iſt es ein vom Schickſal gewolltes Glück für
den Frieden Europas, daß Frankreich ſich diesmal auf keinen
Fall hundertprozentig hinter die Kleine Entente ſtellen kann.
Im übrigen wird Herr Laval angeſichts der im Südoſten
wirk=
lich vorhandenen Friedensgefährdung die deutſchefranzöſiſche
Scheinkriegsfront an der Saar ſchwerlich gern ſehen. Vielleicht
erwächſt aus dem ſüdſlawiſchen Dilemma den Franzoſen ſogar
endlich ein Verſtändnis für Adolf Hitlers grundſätzliche, eben
erſt wieder geäußerte Meinung, daß nur eine Entſpannung
zwi=
ſchen Deutſchland und Frankreich „die ſofortige Entſpannung”
in ganz Europa bedeuten würde.
Die Frage des Oſtpakkes. — Polen
geſetzt werden.
EP. Paris, 27. November.
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu und der türkiſche
Außenminiſter Tewfil Rüſchdy Bey frühſtückten am Dienstag
gemeinſam im Quai dOrſay. Dieſem diplomatiſchen Eſſen
wohn=
ten außer dem Gaſtgeber Laval noch Miniſterpräſident Flandin,
der Staatsminiſter Herriot und Miniſter Marin, ſowie einige
Parlamentarier und das höhere Perſonal des Quai d’Orſay bei.
Zwiſchen den beiden ausländiſchen Diplomaten und dem
Miniſterpräſidenten Flandin und Außenminiſter Laval fand nach
Beendigung des Frühſtücks eine längere Ausſprache über
die auf der Genfer Ratstagung zur Debatte ſtehenden beiden
Probleme, nämlich die Volksabſtimmung an der
Saar und die jugoſlawiſche Denkſchrift ſtatt.
Im Verlaufe des Geſprächs wurde auch der ruſſiſche
Plan eines Oſtpaktes ſehr eingehend geprüft. Die
Staatsmänner ſind, wie in politiſchen Kreiſen verlautet, zu der
Anſicht gekommen, daß vor der polniſchen Antwort auf die jüngſte
franzöſiſche Note die Verhandlungen nicht in ein entſcheidendes
Stadium treten können. Unter dieſen Umſtänden iſt auch, wie
der „Paris Soir” meldet, die Vorbereitung für die
Abfaſſung eines franzöſiſch=türkiſchen Paktes
verſchoben worden. An der polniſchen Regierung liege es
nun, ſchreibt der „Paris Soir” ihre Verantwortlichkeiten zu
übernehmen. Von ihrer Haltung werde diejenige Frankreichs
und ſeiner Verbündeten abhängen. Zwei Wege ſtünden offen:
Der Führer und Reichskanzler hat dem Reichsſtatthalter in
Braunſchweig und Anhalt, Gauleiter Hauptmann Loeper, den
Blutorden vom 9. November 1923 verliehen.
Der Führer ſtattete Dienstag vormittag dem Zeughaus einen
Beſuch ab und beſichtigte dabei auch die Kriegsbilderausſtellung
des dort anweſenden Profeſſors Ludwig Dettmann.
Der frühere Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel iſt am Sonntag
früh geſtorben. Der Tod trat durch Herzſchlag ein.
Das belgiſche Kabinett Theunis ſtellte ſich geſtern nachmittag
dem Parlament vor. In der Regierungserklärung forderte die
Regierung vom Parlament Vertrauen, damit ſie ſich entſchloſſen
ans Werk machen und die Vollmachten ausnützen könne, die das
Parlament dem König für eine beſchränkte Zeit gegeben habe und
die die jetzige Regierung um einen Monat verlängert haben
wolle.
Die abeſſiniſche Regierung hat alle von Italien geforderten
Genugtuungen für den Zwiſchenfall von Gondar in Nordabeſſinien
geleiſtet, ſo daß der Zwiſchenfall, als beigelegt zu betrachtet iſt.
Bei einem Ueberfall, den abeſſiniſche Poliziſten vor kurzem auf
das italieniſche Konſulat in Gondar zur Nachtzeit verübt hatten.
waren, wie erinnerlich, ein italieniſcher Kolonialſoldat getötet
und drei verletzt worden.
Die Luftſchiffswerft in Leningrad hat den Bau eines
halb=
ſtarren Luftſchiffes mit einem Faſſungsvermögen von 50 000
Kubikmeter in Angriff genommen. Das neue Luftſchiff iſt
an=
geblich das größte ſeiner Art und das erſte des ſogen. „Lenin=
Geſchwaders”
Zum Nachfolger des zurückgetretenen japaniſchen
Finanzmini=
ſters Fuji iſt der frühere Finanzminiſter Takahaſchi, der bereits
im 80. Lebensjahr ſteht, ernannt worden. Takahaſchi war früher
Führer der Seiyukai=Partei. Man glaubt, daß mit ſeiner
Er=
nennung alle Schwierigkeiten für das Kabinett Okada beſeitigt
ſind.
Der eine zuſammen mit Polen, der andere ohne
Polen. Die Entſcheidung habe für Polen die größte
Bedeu=
tung, beſonders in einem Augenblick, wo Deutſchland ſich
Frank=
reich zuzuwenden ſcheine.
In einem Miniſterrat, der vor dieſem Frühſtück ſtattfand hat
Außenminiſter Laval über all dieſe Probleme ſeinen
Miniſter=
kollegen Bericht erſtattet.
Berbol des „Bundes freireligiöſer Gemeinden
Deutſchlands” in Preußen.
DNB. Berlin, 27. November.
Der Preußiſche Miniſterpräſident und Chef der Geheimen
Staatspolizei hat folgende Verfügung erlaſſen:
„Auf Grund des § 1 der Verordnung des Reichspräſidenten
zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (RGBl. 1,
Seite 83) in Verbindung mit § 14 des Polizeiverwaltungsgeſetzes
wird der „Bund freireligiöſer Gemeinden Deutſchlands”
einſchließ=
lich ſeiner ſämtlichen Organiſationen für das Gebiet des
preußi=
ſchen Staates aufgelöſt und verboten.
Das Vermögen wird vorbehaltlich einer ſpäteren Einziehung
polizeilich beſchlagnahmt und ſichergeſtellt. Zuwiderhandlungen
gegen dieſes Verbot werden auf Grund des § 4 der Verordnung
des Reichspräſidenten vom 28. Februar 1933 beſtraft.”
Die Gründe, die zu obiger Verfügung führten, ſind
fol=
gende: Im „Bund freireligiöſer Gemeinden
Deutſchlands” haben in neueſter Zeit in auffallend
zunehmendem Maße Anhänger ehemaliger
kommu=
niſtiſcher und marxiſtiſcher Parteien und
Orga=
niſationen in der Hoffnung Aufnahme gefunden, in
dieſen angeblich rein religiöſen Vereinigungen einen ſicheren
Unterſchlupf zu haben, der ihnen den getarnten
politi=
ſchen Kampf gegen das heutige
Regierungs=
ſyſtem und die nationalſozialiſtiſche Bewegung
ermöglicht. — Der „Bund freireligiöſer Gemeinden
Deutſch=
lands” leiſtet mithin dem Kommunismus Vorſchub und ſteht im
Begriff, ſich zu einer Auffangorganiſation für die
ver=
ſchiedenſten ſtaatsfeindlichen Elemente zu
ent=
wickeln. So iſt feſtgeſtellt worden, daß eine große Anzahl
ehe=
maliger Funktionäre der marxiſtiſchen Parteien und ihrer
Neben=
organiſationen im „Bund freireligiöſer Gemeinden Deutſchlands”
Aufnahme gefunden hat und ſogar in Ortsgruppen Führerſtellen
bekleidet.
Zur Abwehr ſtaatsfeindlicher Umtriebe und
zur Aufrechterhaltung der öffentlichen
Ord=
nung und Sicherheit iſt daher die Auflöſung des
„Bundes freireligiöſer Gemeinden Deutſchlands” zum Schutze
von Volk und Staat geboten.
Berlin, 20. November 1934.
(gez.) Göring.”
Privakgläubiger und Inhaber deutſcher Werkpaviait
DNB. Waſhington, 27. November=
Die Waſhingtoner Regierung veröffentlicht eine Note
die Reichsregierung, in der erneut gegen die angebliche Diss
minierung amerikaniſcher Privatgläubiger und Inhaber deo
ſcher Wertpapiere Proteſt erhoben wird. In der Note wird
z=
hauptet, die Anſicht Deutſchlands, daß Schulden nur durch
Erlös der Ausfuhr nach dem Gläubigerland bezahlt werr
könnten, ſei gefährlich und unannehmbar. Dieſe Anſicht verlagin
das Verhältnis zwiſchen Gläubiger und Schuldner und verſuzuel
einen neuen Grundſatz aufzuſtellen, nach dem ein Schuldner ſe
U int Aid
ganzen Auslandsſchulden eigenmächtig ſtreichen und den Glſ/kk at e.
biger aus dem Clearingverfahren abdrängen dürfe, ihn a
zwingen könne, Waren zur Bezahlung der Schuld anzunehnm /
Hiervon abgeſehen ſtehe jedoch feſt, daß das Reich die amernn
niſchen Gläubiger ſchlechter behandele als die anderer Länp
A
Die amerikaniſche Regierung könne den Glauben nicht aufgels wan
daß die Reichsregierung dieſe Politik durch gerechtere Mlfſſr=
nahmen erſetzen werde.
heut
inger und h
Die vorſtehend wiedergegebene Argumentation der amerneſſe?
herl
iſchen Note geht an dem Problem vorbei. Es handelt ſich mutlt
darum, daß die Beziehung zwiſchen Gläubigern und Schuldmurſs cm pn. u
durch die Frage nach dem Verhältnis des Warenaustauſeſielerund, ſtancen
wiſchen Deutſchland und den einzelnen Gläubigerländern: „ns zugen der
Vera
lagert wird, ſondern um die rein praktiſche Frage, wie die
den deutſchen Schuldnern in Mark aufgebrachten Zinsbetut /4 Suchchören,
transferiert werden können. Wenn Deutſchland in ſeiner gegsil,5spolitiſchen
wärtigen Lage die hierfür erforderlichen Deviſen nicht aufbäus
gen kann, ſo iſt eben das einzige Mittel, den Transfer zu u0„Süufen w
möglichen, eine Steigerung der deutſchen Ausfuhr. Alle 94Snußt, eber
herigen Verſuche der deutſchen Regierung, zu Verhandlunnel, ier der D
hierüber mit der Regierung der Vereinigten Staaten zu ge xyſg= der Werkn
gen, ſind jedoch vergeblich geweſen. Im übrigen iſt die Schuliliſe das hoh
frage durchaus nicht ein rein deutſches Problem. Gerade Iüh=rüaßte in n
Vereinigten Staten haben Forderungen an zahlreiche
Länn=
die ebenſowenig wie Deutſchland in der Lage ſind, ihre Zi
verpflichtungen an Amerika in Deviſen zu erfüllen. Das benu;
ſchon die Tatſache, daß die amerikaniſche Regierung es für 7
wendig erachtet hat, an die Regierungen aller Schuldnerlänng
gleichlautende Zahlungsaufforderungen zu richten.
19
Fre
nd
nden nicht
r
Zwei Polizeibeamke ſchwer mißhandeſt.
DNB. Saarbrücken, 27. Novembery
Mit verzweifelten Mitteln ſucht die Einheitsfront ihrm
verlorenen Spiel einen letzten Auftrieb zu geben. Je wenin
zugkräftig die Parole des Status quo wird, je
enttäuſchenr=
die römiſchen Saarverhandlungen verlaufen, um ſo mehr fükli.
ſich die Separatiſten verpflichtet, zu terroriſtiſchen Mitteln 7
greifen, um ihrer ſtändig zuſammenſchmelzenden Anhängerſck.ſ
den Beweis ihres Vorhandenſeins und ihrer Aktivität zu
fern. So kam es bei einer „antifasciſtiſchen” Kundgebung
Saalbau zu Saarbrücken, bei der ſich, wie ſtets, ſämtliche 9
einen
reude” b.
und Wan=
Von de.
hänger aus den umliegenden Grenz= und Nachbarorten zweR KZmi
Saalfüllung ein Stelldichein zu geben hatten, zu einer Zuſal
menrottung von etwa 70 Verſammlungsteilnehmern, die ſcher . Reiht man
einem geſchloſſenen Zuge formierten und unter Abſingung /ü AdF.=Son
Internationale die Straßen durchzogen. Beim Einbiegen 2 Pite Wagen in
eine Straße verſuchten zwei Polizeibeamte, den Zug unte. „ſe ſohrdien
wendung des Gummiknüppels aufzulöſen. Die ſeparatiſtiele Wgnögkeit zur
Radaubrüder widerſetzten ſich jedoch tätlich der Aufforderung 2
beiden Beamten, indem ſie mit Stöcken und Schlagwerkzeug ſ. Zeſchen ge
auf ſie einſchlugen. Dabei wurden beide Beamten erheblich
letzt. Kurz danach erſchien der Emigrantenkommiſſar
Mac=
mit einem Ueberfallkommando. Noch vor ſeinem Erſchen?
ſtürzten ſich die Separatiſten aufs neue auf die beiden Polin
beamten und richteten ſie mit Fußtritten übel zu. Als Re
Machts eingetroffen war, hatte ſich der Zug bereits aufge)
Trotzdem gelang es der Polizei noch, zwei Radaubrüder fen‟
nehmen, die jedoch ſpäter wieder freigelaſſen wurden, beßAwein und
nend für die Perſönlichkeit des führenden Emigrantenkomm!!!
Machts.
Neuerſcheinungen des Verlags Die Runde, Berlin.
Beſprochen von Dr. Herbert Nette.
Es gibt in Deutſchland viele Verlage, die nicht nur
buchhänd=
leriſche Unternehmungen, ſondern bewußte Vermittler geiſtiger
Werte ſind. Selten aber iſt es, daß ein Verlag ſich ſo eindeutig und
unmittelbar in den Dienſt einer genau umriſſenen Kulturaufgabe
ſtellt, wie das der Verlag Die Runde in Berlin ſeit einigen Jahren
tut. Es iſt eine ausgeſprochen erzieheriſche Aufgabe, die er ſich
vor=
geſetzt hat und das Bild, zu dem hin er den deutſchen Menſchen
erziehen will, iſt weſentlich mitbeſtimmt von der Antike. Nicht in
dem Sinne, als ob unſer Heil bei den Griechen läge — es liegt
dort ſo wenig wie irgendwo ſonſt in der Vergangenheit. Vielmehr
in der Ueberzeugung, daß die Antike nicht nur etwas Vergangenes
und eine Angelegenheit für den gelehrten Kenner, ſondern daß ſie
immer noch etwas Gültiges und Vorbildhaftes ſei. Nicht ein
Vor=
bild zur Nachahmung oder gar ein Muſter zur Wiederholung,
ſon=
dern eine Wirklichkeit, die ſich auch für Heutige durch ſchöpferiſche
Aneignung noch einmal (denn die Begegnung mit der Antike
ge=
hört ja zu den Grundmotiven unſerer Geiſtesgeſchichte) aufſchließen
und furchtbar machen läßt. Damit iſt vorausgeſetzt daß von allem
Ueberlieferten nur das wahrhaft lebendig iſt, was vor der
Ein=
maligkeit unſerer geſchichtlichen Stunde beſtehen kann. (Es iſt
je=
doch, um das hier einzufügen, eine andere Einſtellung möglich, die
den aktuellen, realiſierbaren Gehalt geringer einſchätzt, den
über=
zeitlichen Wert aber für deſto unverlierbarer hält.)
In dem angedeuteten Sinne und mit dem Willen, eine
un=
mittelbare Begegnung heutiger Deutſcher mit der geſchichtlichen
Wirklichkeit der griechiſchen Polis herbeizuführen, hat es Heinrich
Weinſtock unternommen, am Beiſpiel des Thukydides zu erläutern,
welchen Beitrag zur gegenwärtigen und zukünftigen deutſchen
Bil=
dung wir von den Griechen erwarten können — nicht als Geſchenk,
das in den Schoß fällt, ſondern als Erbe, das erworben werden
will. (Heinrich Weinſtock, Polis, 120 Seiten, 3.50 RM.)
In der Erkenntnis, daß aus allgemein gehaltenen Sätzen weder
ein rechtes Wiſſen noch ein verpflichtender Anſporn erfolgen kann,
hat der Verfaſſer einige der bedeutſamſten Stellen aus Thukydides,
darunter die Gefallenenrede des Perikles und deſſen
Selbſtvertei=
digung vor den Athenern, im Anhang beigefügt — in vorbildlicher
Uebertragung, denn das Buch wendet ſich ja auch an diejenigen, die
kein Griechiſch können.
Was die Griechen Polis nannten, und was in ihrer beſten
Zeit einzigartig verwirklicht war, iſt nicht gleichzuſetzen mit dem
modernen Begriff des Staates. Auch wenn man alſo in den
Grie=
chen das politiſche Volk ſchlechthin ſieht, iſt das Ideal, das ſich an
der Betrachtung griechiſcher Geſchichtswirklichkeit entzündet, nicht
gleichbedeutend mit der Idee des totalen Staates. Der Begriff der
Polis iſt ein weiterer und auch der Tiefe nach umfaſſender. Er ſetzt
gewiſſermaßen das Daſein totaler Menſchen voraus. Gewiß gehört
auch der Staat, und zwar ein ſtarker Staat zur vollkommenen
Polis als deren Machtform, aber ſie ſelbſt iſt etwas weniger
Starres, Lebendigeres, Natürlicheres: das Volk als
geſchichts=
fähiges und geſchichtsmächtiges Gebilde höchſten Ranges. Zwiſchen
dem geſtaltloſen Volksgeiſt als einem Elementaren und dem Staat,
einem Geiſtigen, ſteht die Polis als organiſche Wuchsform. Wir
können alſo Polis etwa gleichſetzen dem Begriff der völkiſchen
Lebensgemeinſchaft, mit dem ausdrücklichen Zuſatz, daß in ihr
allein der Urſprung wie die Vollendung alles Menſchlichen erblickt
wird, daß das Maß für alles Menſchenwerk und jeder Lebensſinn
ausſchließlich in ſolcher Gemeinſchaft, im Dienſt an der
Verwirk=
lichung des Volkes geſehen wird.
Dieſer Zuſatz wäre für einen Griechen der klaſſiſchen Zeit
ſelbſtverſtändlich oder vielmehr unverſtändlich geweſen, da für ihn
ein Gegenſatz zwiſchen dem Einzelnen und der Gemeinſchaft,
zwiſchen individueller Bildung und tätigem Wirken in der
Ge=
meinſchaft gar nicht gegeben war. An dieſer Stelle nun — ſo
möch=
ten wir glauben — liegt die Kluft zwiſchen uns und der Antike.
Nicht als ob ſich der heutige Menſch nicht der Gemeinſchaft opfern,
ihr nicht bedingungslos dienen könnte. Aber er kann es nur, indem
er eine Spannung überwindet, er kann es nur als Dienſt.
Ent=
ſagung, Opfer, während für den Griechen individuelle Bildung
und politiſche Wirkſamkeit einfach zuſammenfiel. Der moderne
Menſch iſt, ſtatt in ſolcher Einheit zu ruhen, von Spannungen
er=
füllt und angeſtrengt, Spannungen zwiſchen dem Einzelnen und
der Familie, dem Einzelnen und dem Staat, der Familie und dem
Staat, dem Staat und der Kirche, der Kirche und der Kultur.
Sind das Reſte einer überwundenen Lebensauffaſſung? Es iſt
etwas viel Tieferes. Die Totalität der Polis, die Polis als höchſte
ausſchließliche Norm iſt für das chriſtliche Bewußtſein nicht mehr
tragbar, und in dieſer Beziehung kann das Abendland ſeit faſt
zwei Jahrtauſenden chriſtlich genannt werden.
Damit haben wir eine Grenze bezeichnet, über die hinaus wir
dem Glauben Weinſtocks und mancher Gleichgeſinnter nicht folgen
können. Innerhalb dieſer Grenze aber bleibt genug des Wertvollen
und für eine deutſche politiſche Bildung Unentbehrlichen. Wieviel
Grundſätzliches kann das politiſche Denken bei Thukydides lernen,
denn — wie Weinſtock an einer Stelle ſagt — „er ſchreibt nicht
über Geſchehenes, er ſchreibt Geſchichte‟. Er ſchreibt — um es mit
ſeinen eigenen Worten, wenn ſchon auf Deutſch, zu ſagen — für
den, der „wiſſen will, wie es wirklich geweſen iſt und
alſo, bei der Natur des Menſchen, in Zukunft
immer wieder ſo oder ſo ähnlich zugehen wird”
In dieſer Hinſicht, als Lehrbuch der Politik, läßt ſich das Werk
des Thukydides gar nicht überſchätzen und in der Art, wie 2c
ſtock es aufgeſchloſſen hat, kann das, was dort über den Ech=
Führer, über Gefolgſchaft, über politiſche Verführer, über Wde 77N
und Verfall der Polis geſagt iſt, unmittelbar lehrreich und im
ſam werden.
Gleichfalls der Begegnung des Deutſchtums mit der Am.
ſind die zwölf Reden gewidmet, die im Jahre. 1933 im Francu u.
Rundfunk als Mitternachtsſendungen geſprochen wurden un
jetzt, mit mancherlei formalen Aenderungen, unter dem 4*
„Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes” von 9044
gang Frommel herausgegeben worden ſind. (140 S
RM. 3.—.) Gemeinſam iſt dieſen Vorträgen, daß ſie in der 2e
ſtellung die heute ſelten erreichte Mitte zwiſchen dem Spezialiſiel
Gelehrten und dem unerlaubt Vereinfachenden innehalten.
meinſam iſt ihnen ferner die humaniſtiſche Geiſteshaltung in R=”
eigentümlichen, unverwechſelbaren Sinn, wie ihn der das
beſchließende Aufſatz Lothar Helbings „Der dritte Humahle”
als Aufgabe unſerer Zeit” ſehr ſchön und aus reichem Wiſſentne
unſere geiſtige Vergangenheit entwickelt.
Das Bemühen, unſer tiefſtes geiſtiges Erbe für Menſch
Staat fruchtbar zu machen, zeichnet auch die anderen Bei.*
dieſes Bandes aus, der als ſchönes Zeichen geiſtiger Sami.
und Neuordnung die Beachtung aller Gebildeten verdient. O0.4
lich ſind die Aufſätze vorwiegend dem Zeitalter deutſchen e"
zwiſchen Winkelmann und Nietzſche zugewandt. Schelling ünl
Philoſophie des Mythos, deutſches und antikes Drama, das 2e
land in der Dichtung Hölderlins, Burchhardt und die Deſſ:"
Nietzſche und die Philoſophie im tragiſchen Zeitalter der Oi."
— ſind bezeichnende Themen. Eine geplante Fortſetzung wt.
Romantik gewidmet ſein und von ihr aus das deutſche und 2.
liche Altertum behandeln.
Das umfangreiche Werk von Kurt Hildebre
„Norm Entartung, Verfall” (548 Seiten, RM.
das die früher getrennten Bücher „Norm und Entartung de2 —
ſchen” und „Norm und Verfall des Staates” zu einem Bäll."
einigt vorlegt, nimmt nicht ausgeſprochen Bezug auf die. 4"
gehört aber hinſichtlich ſeines kulturpolitiſchen Wollens durchl.
dieſe Reihe. Es iſt ein Werk gründlicher Wiſſenſchaft un.
als einer: Naturforſchung und Medizin, Geſchichts= und Se
ſchaftswiſſenſchaft ſind mit ihren Hauptergebniſſen, duszt
gelegt und forſchend angewandt. Die Grundlage oite”
experimentelle Vererbungslehre, ohne die eine LcN
der Entartung nicht denkbar iſt. Die phyſiſche Entartung
zelnen und der Raſſe ſind dabei ſtreng unterſchieden voml. ”e
ſeeliſchen Verfall des Staates und der Gemeinſchaft. Zucle.
wird das beiden Gemeinſame und die gegenſeitige Einwirt.
Entartung und Verfall aufeinander genau unterſucht. D.
iſt — und damit geht der Verfaſſer über eine nur wiſſenſchclt.
ſtutwoch, 28. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
(Ein Jahr „Kraft durch Freude‟.
us hohe Lied der Arbeik. — Der Friedenswillen des deutſchen Volkes und ſeiner ſchaffenden Skände.
Großkundgebung der Deutſchen
Arbeitsfronk
in den Maſchinenhallen der AEG.
ſich oben im Norden Berlins, dort wo ſich der Humboldhain
ais graue Häuſermeer hineinſchiebt, ragen die gewaltigen
gon der AEG. empor. In dieſen Hallen fand am Dienstag
gc eine große Kundgebung der Organiſation „Kraft durch
Rwe”” ſtatt, eine Veranſtaltung, zu der in drei geräumigen Ar=
Gotä tten rund 40 000 Werkmänner aus dem ganzen Reich
zu uamengeſtrömt waren.
ſas ganze Bild gemahnte eindringlich an die große
Kund=
gzig im vergangenen Jahr in den Siemens=Werken, zu der
di mls der Führer Adolf Hitler erſchienen war. Wie ſeinerzeit,
ſa ſan auch heute auf den Maſchinenanlagen, auf den Tribünen,
danlängen und Kranen die Belegſchaftsmitglieder der
Allgemei=
mgilektrizitätsgeſellſchaft, ſo wie ſie von ihren Arbeitsplätzen im
blhm Kittel herbeigeeilt waren, und draußen vor den
Fabrik=
tawund in den umliegenden Straßen, über die ein feiner Regen
mging, ſtanden die Berliner zu Zehntauſenden, um durch
Ry Zeugen der Kundgebung in dem Werk zu ſein.
ſie Veranſtaltung, umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen
ugsprechchören, ſah eine ganze Reihe maßgebender Vertreter
aſſdes politiſchen Lebens. Mit lebhaftem Beifall wurde der
Retpropagandaminiſter Dr. Goebbels empfangen, von
brauſen=
dandeilrufen wurden der Stellvertreter des Führers, Rudolf
Hſngrüßt, ebenſo reckten ſich Tauſende von Armen empor, als
derührer der Deutſchen Arbeitsfront, Robert Ley, durch die
Mon der Werkmänner ſchritt. Dr. Goebbels und Rudolf Heß
ſa m das hohe Lied der Arbeit, der
Reichspropaganda=
mnier faßte in wenigen Worten die Bedeutung der Organiſation
„„lſt durch Freude” zuſammen, die dem deutſchen Arbeiter die
Fiue zur Arbeit und die Kraft im Kampf mit dem Leben geben
1 Während Rudolf Heß, wie er das in ſeiner Königsberger
ingetan hatte, den Friedenswillen des deutſchen
Aüts und ſeiner ſchaffenden Stände unterſtrich
het Hoffnung Ausdruck verlieh, daß die Arbeit für den
iden nicht fruchtlos bleiben werde. Zum Schluß
gaß)t. Ley einen Ueberblick über die bisherige Tätigkeit der
O'xſation „Kraft durch Freude‟.
jie Veranſtaltung wurde über alle deutſchen Sender
über=
trag und bot durch Gemeinſchaftsempfang den Grundſtock zu
161M Ortsgruppenverſammlungen im ganzen Reiche, in denen
der eſte Jahrestag der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
ſeſi ! begangen wurde.
Die neuen „Kraft durch Freude”-Pläne.
„einem Rückblick über die Erfolge des erſten Jahres „Kraft
mFreude” bezeichnete Dr. Ley als das Prachtſtück das Amt für
ſen und Wandern”. Hier zeigt ſich der ungeheure Erfolg von
n durch Freude‟. Insgeſamt 2 168 032 Arbeiter wurden auf
Mgeſchickt, davon 1¾ Millionen auf Urlaubsreiſen von 7 bis
ſhen. Von der Größenordnung der Arbeit kann man ſich erſt
nBegriff machen, wenn man bedenkt, daß für die Beförderung
Volksgenoſſen rund 36 000 Eiſenbahnwagen erforderlich
Reiht man dieſe Waggons aneinander, ſo ergibt ſich ein
ſr KdF.=Sonderzug, bei dem die Lokomotive in Berlin und
gißte Wagen in Breslau ſtehen würde. Der am letzten Wagen
ſta ſte Fahrdienſtleiter würde 4 bis 5 Stunden in D=
Zugs=
zeicündigkeit zurücklegen müſſen, um dem Lokomotivführer das
Wſetszeichen geben zu können. Die Geſamtzahl der von den
KAlrlauberzügen gefahrenen Kilometer ergibt eine Strecke, die
der jfachen Erdumfang ausmacht. Die wirtſchaftliche Bedeutung
ergih ſich aus der Tatſache, daß bei ſämtlichen Urlauberzügen
rus040 Millionen Mark umgeſetzt wurden. Davon erhielt die
Re itbahn allein eine zuſätzliche Einnahme von rund 7 Millionen
Re ihmark.
ie nächſtjährigen Pläne des Amtes „Reiſen,
Wadern und Urlaub” beabſichtigen eine Verdoppelung
un ſerdreifachung des diesjährigen Programms. Nicht weniger
ale1%bis 4 Millionen Urlaubern ſoll ein Urlaubs= oder
Wochen=
endnienthalt ermöglicht werden. Dabei ſollen in erſter Linie die
landſchaftlich beſonders ſchönen Notſtands= und Grenzgebiete
Be=
rückſichtigung finden. Auch die Hochſeefahrten werden weſentlich
verſtärkt werden.
Die Hochſeefahrten werden im nächſten Jahre eine
ſehr intereſſante Bereicherung erfahren dadurch, daß einzelne
Schiffe in den Vorfrühlingstagen Fahrten nach
den ſüdlichen Zonen unternehmen werden, z. B. nach
Portugal, Madeira und den Azoren. An dieſen
Fahr=
ten werden auch die Familienangehörigen teilnehmen.
Als zweites Amt mit geradezu ſenſationellen Erfolgen
nannte Dr. Ley das Sportamt. Gerade der Sport iſt es,
der mit wenigen Hilfsmitteln in wenigen Stunden Kraft durch
Freude hervorrufen kann. Von ſämtlichen Sportämtern wurden
bisher 8500 Sportkurſe durchgeführt und etwa 70000
Unter=
richtsſtunden abgehalten, an denen insgeſamt 450 000 Beſucher
teilgenommen haben. Als Nächſtes wird in den örtlichen
Bereichen eines jeden Sportamtes eine
ſport=
ärztliche und eine allgemeine ſportliche
Bera=
tungsſtelle eingerichtet werden, um jedermann beraten zu
können, ob er Sport treiben darf und welchen er betreiben ſoll.
Weiter werden Kurſe für körperlich Geſchädigte
ein=
gerichtet, um auch ihnen Kraft durch Freude vermitteln zu
können.
In Zukunft werden die Sportämter noch mehr mit den
Ver=
einen des Reichsbundes für Leibesübungen auf gemeinſamem
Wege marſchieren, um das große Ziel zu erreichen, nämlich
den Sport zu einer Lebensgewohnheit des
deut=
ſchen Volkes werden zu laſſen.
Dr. Ley ſprach ſodann über die Arbeit des Amtes
für Schönheit und Würde der Arbeit, die
Geſtal=
tung der Betriebe und des Arbeitsplatzes.
Die letzte große, dem Amt „Schönheit der Arbeit”
über=
tragene Arbeit iſt die Erſtellung von vorbildlichen
Wohnbaracken für die Reichsautobahn=
Bau=
ſtellen. Durch eine innerhalb weniger Tage im ganzen Reich
durchgeführte Aktion wurden die ſchlechten Wohnbaracken der
Reichsautobahnen feſtgeſtellt und durch neue erſetzt. Das
Schatz=
amt der DAF. hat hierfür 2 Millionen RM. zur Verfügung
ge=
ſtellt zur Aufſtellung von 20 vollſtändigen Baracken einſchließlich
der geſamten Inneneinrichtung. Die Einweihung des erſten
Wohnlagers wird vorausſichtlich am 1. Dezember erfolgen.
Von dem Amt und ſeinen Unterorganiſationen werden
bis=
her 4139 Betriebe bearbeitet. Unbeanſtandet konnten von uns nur
knapp 10 Prozent verlaſſen werden. In 50 v. H. der Bearbeitungen
konnten ſofortige Verbeſſerungsdurchführungen veranlaßt werden.
Der Reſt wurde für das Frühjahr 1935 in Ausſicht geſtellt. Die
hierfür in Umlauf geſetzten Arbeiten betragen 8 Millionen RM.
Und als Letztes ſei an die vielen tauſend Veranſtaltungen
gedacht, die die Güter der Kultur, des Brauchtums vermitteln.
In dem erſten Jahre wurden in allen Gauen Deutſchlands 66 739
Veranſtaltungen von KdF. durchgeführt.
Dr. Ley ſchloß, wir brachten dem Volke keine „Wohlfahrten
und Geſchenke” nach Art des humaniſtiſchen Bürgertums und
mach=
ten ihm auch keine Verſprechungen auf paradieſiſche Zuſtände wie
der Marxismus, ſondern wir waren fleißig, mobiliſierten
Ener=
gien des Volkes und ließen im übrigen das Volk ſich ſelbſt ſein
Haus bauen. Die Geldaufwendungen von ſeiten der
Arbeitsfront — insgeſamt ſtanden in dieſem
Jahr 30 Millionen zur Verfügung — ſind lächerlich gering
gegenüber den Erfolgen. Wir haben keinen Zuſchuß vom
Staat erhalten, wie das italieniſche Dopolavoro, und ich erkläre,
wir wollen auch keinen. Da wir jedoch eine lebendige
Volksgemein=
ſchaft bilden wollen, in der jeder ein vollwertiges Mitglied ſein
ſoll, muß auch jeder ſein Beſtes dafür hergeben. So wollen wir
auf dem bisherigen Weg fortfahren, den uns der Führer gewieſen
hat, denn der Erfolg beweiſt ſeine Richtigkeit.
in
DNB. Berlin, 27. November.
In Berlin begannen heute zwiſchen der Reichsregierung und
Vertretern der Regierungskomiſſion des Saargebietes
Verhand=
lungen, die die Frage der Regelung des Verhältniſſes der
Beam=
tenſchaft bei der Rückgliederung des Sargebietes an das Deutſche
Reich zum Gegenſtand haben.
Zehdlung hinaus — daß ein poſitiver Begriff der Norm auf=
Venh wird, ohne den ja eigentlich ſinnvoller Weiſe gar nicht oder
ſuls ganz ungenau relativiſtiſchem Sinne von Entartung
ge=
br un werden kann.
(Debrandts Buch iſt nicht für ſolche geſchrieben, die auf ge=
Dapkeloſe Fragen bequeme Antworten haben wollen, ſondern für
Zeindre ſich zur grundſätzlichen Klarheit über die Fragen von
3a Aum und Raſſe durcharbeiten wollen. Sei es, daß ſolche
Cc M anläßlich von Einzelmaßnahmen, Steriliſierung, Geburten=
Egſlig uſw. auftauchen, ſei es, daß ſie ſich auf die verwickeltſten
2 ßten Fragen dieſes Kreiſes beziehen: ob über die Raſſe die
Ei hung notwendig verhängt iſt wie über den Einzelnen Alter
Me2042 Ob die Kulturraſſen vielleicht gerade am Fortſchritt
Weude gehen? Wie der Krieg, wie Sieg und Niederlage die Zu=
Inſetzung eines Volkes beeinfluſſen. Wieviel vom beſten Blut
SeMt werden darf, ohne das Raſſenniveau für immer zu
ver=
ſcli gern.
in Schluß ſei ein Buch angezeigt, das zur endgültigen Be=
Ne ns zwar der Fachwiſſenſchaft überlaſſen bleiben muß, von
Sellan aber den Eindruck hat, daß es einen Abſchnitt in der
SB Ces=Forſchung bedeutet: Helmut Kuhn, Sokrates
e eiten, RM. 6.—). Das Buch ſtellt ſich zwei Fragen, die nach
eAiſtoriſchen Sokrates und die philoſophiſche, wie ſich aus dem
S fiſchen Problem des „lebenswerten Lebens” die Metaphyſik
e2ls ihrem Urſprung herleiten laſſe. Hier ſeien nur kurz im
*D auß an die methodiſchen Bemerkungen des Verfaſſers die drei
Dangedeutet, die die Darſtellung durchläuft.
nerſt wird der Sokratiſche Entwurf eines durch Wiſſen künſt=
Sgemeiſterten Lebens entwickelt. Aber dies Wiſſen, das ein
e!Leben begründen ſoll, bleibt leerer Entwurf und letztlich
D Eatais des Nichtwiſſens. Auf der zweiten Stufe wird die
DSbegründung des menſchlichen Lebens aus der Erkenntnis zur
D er Aufgabe und lebendigen Wirklichkeit, vornehmlich im
Arſchen Geſpräch als einer neuen Beziehung zum Menſchen.
4 uch dadurch wird das Sokratiſche Daſein noch nicht begreif=
12 emen eigentlichen Grund hat es in der Tiefe einer Fröm=
Ma Ilt, die von keiner Kriſis und keiner Fragwürdigkeit berührt
„Aus der Frömmigkeit des Sokrates verſuchen wir ſein Ver=
As 5u Athen und die Probe dieſes Verhältniſſes zu verſtehen:
eiwvilligkeit, mit der er ſich, getreu dem von ihm ſelbſt auf=
N Ey Geſetz, der Unterſuchung ſtellt und nach der Verurteilung
D 1St verweigert.” — Hoffentlich genügt dieſer flüchtige Hin=
2 Junr ahnen zu laſſen, daß für den Verfaſſer Sokrates nicht nur
iſt oriſche Figur der Philoſophiegeſchichte iſt, und daß ſeine
2 nach dem rechten Leben noch heute nach faſt zweieinhalb=
2)Jahren uns lebendig angeht,
Dienstag, den 27. November 1934.
„Die Bremer Skadkmuſikanken”
Luſtige Kantate von Franziskus Nagler.
In dem letzten Jahrzehnt ſind viel Werke für Schulmuſik
ge=
ſchrieben worden, darunter eine große Menge von Stücken, die
den Verſuch machen wollten, die Jugend in modernſter Muſik,
Atonalität und Aehnliches einzuführen. Damals wurde die brave,
an altes Herkommen anſchließende Muſik von F. Nagler oft
be=
ſpöttelt, und doch gehört ſie zu dem Wenigen, was ſich erhalten
konnte und heute noch wirklich erfreuen kann. Recht gut
gearbei=
tete, ſchön klingende Chöre haben ſo abwechſlungsreichen Inhalt,
daß man die Begeiſterung der ſingenden Jugend mitfühlen kann.
Der Erzähler hat den Ernſt und das Pathos des alten
Orato=
riums, und dadurch ergeben ſich recht amüſante Gegenſätze, wenn
er mit großem Ausdruck ſingt: „Als das der Eſel hörte, ward
er ſehr traurig . . .” und dann gleich die Volksmelodie „Der
„Kuckuck und der Eſel” erklingt. Vier Soliſten werden gefordert,
die durchaus anſpruchsvolle Partien zu ſingen haben und die ſich
mehrfach zu Quartetten vereinigen. Das Orcheſter entſpricht etwa
dem Sinfonieorcheſter der klaſſiſchen Zeit. Die Muſik Naglers
hat den Mut, einfach und natürlich zu ſein, ſie weiſt eine große
Reihe glücklicher Einfälle auf.
Sehr erfreulich war die Aufführung. Studienrat Hermann
Kaiſer leitete mit Humor und Friſche und ließ die jungen
Leutchen ſich unter Wahrung der Geſamtentwicklung austoben.
Der ſtattliche Chor ſang recht ſauber und rhythmiſch und mit
be=
ſonderer Begeiſterung den Räuberchor. Recht gut geſchult ſpielte
das Orcheſter, es achtete aufmerkſam auf den Leiter, begleitete
zuweilen ſogar recht rückſichtsvoll, um dann an Effektſtellen mit
jugendlicher Kraft und Begeiſterung loszulegen. Wenn man ſich
darüber klar iſt, welcher Sorgfalt der Vorbereitung es bedarf, um
ſo viel Jungens zu diſzipliniertem Muſizieren zu bringen, ſo
be=
wundert man um ſo mehr Kaiſers Leiſtung. Beſonders ſtach
in=
ſtrumental das hübſch geſpielte und ſehr anſprechende Violinſolo
hervor und die abſolut ſichere Klavierbegleitung vieler Soli durch
Meinhard Becker. Unter den Geſangsſoliſten hatte Wolf
Hub=
mann das meiſte zu tun als Erzähler, der zugleich den Eſel zu
markieren hatte. Die angenehme Stimme wirkt durchaus
bari=
tonal. Recht ſicher und klangvoll ſang Marianne Arnold den
Hahn. Auch als führende Stimme in den Quartetten wußte ſie
ſich gut neben Klara Herber zu behaupten, die als erfahrene
Künſtlerin geſanglich und im Vortrag ſelbſtverſtändlich den
An=
deren überlegen war und die Katze mit vorzüglichem Humor
Nr. 328 — Seite 3
Neue kſchechenfeindliche Kundgebungen
der Wiener Skudenkenſchaft.
DNB. Wien, 27. November.
Die Wiener Studenten haben am Dienstag mittag gegen
die Vorfälle in Prag demonſtriert. Dieſe Kundgebungen gingen
noch weit über das Ausmaß der vom Montag hinaus. Die
Poli=
zei hat zahlreiche Verhaftungen vorgenommen.
Mittags um 12 Uhr fand zunächſt eine offizielle
Proteſt=
kundgebung in der Aula der Univerſität ſtatt. Sie war von der
vaterländiſchen Studentenſchaft einberufen worden, an ihr
nahmen aber auch alle nationalen Studenten teil. Unter den
Rednern befand ſich auch der ehemalige Führer der inzwiſchen
aufgelöſten Deutſchen Studentenſchaft, Tſchöbl. Nach Beendigung
dieſer Veranſtaltung, bei der von den zahlreichen Rednern die
Prager Vorfälle ſcharf mißbilligt worden waren, ſammelte ſich
ein großer Teil der Teilnehmer auf dem Platz gegenüber der
Univerſität und brach in wilde Rufe: „Nieder mit Prag!” aus.
Sodann ſangen die Studenten das Deutſchlandlied. Die Polizei
ſchritt ein, jedoch war ſie zu ſchwach, um die Demonſtranten zu
zerſtreuen.
Die Studenten ſtürmten dann zur tſchechoſlowakiſchen
Ge=
ſandtſchaft im Stadtinnern, fanden aber alle Zugangsſtraßen von
ſtarken Wachabteilungen beſetzt. Darauf begaben ſie ſich in
ge=
ſchloſſenem Zuge auf den Stefansplatz und verſuchten, gegen die
Redaktionsgebäude des „Neuen Wiener Tagblatts” und des
„Neuen Wiener Journals” vorzudringen, wobei es abermals zu
ſtürmiſchen Kundgebungen gegen die Prager Univerſität kam. Die
Wache zerſtreute ſchließlich die Manifeſtanten und nahm zahlreiche
Verhaftungen vor.
Bald darauf flammten die Kundgebungen wieder in der
Stadtmitte auf, und zwar am Graben und auf der
Kärntner=
ſtraße, wo Kundgebungen vor jüdiſchen Warenhäuſern
ſtattfan=
den. Dabei ſollen auch einzelne Fenſterſcheiben eingeſchlagen
worden ſein.
Die Polizei hat außerordentliche Sicherheitsmaßnahmen
ge=
troffen. Das Parlament, wo eben der Staatsrat in ſeiner
erſten Sitzung tagt, wurde von großen Polizeiaufgeboten
ge=
ſichert.
Kundgebung Kölner Skudenken zu dem Borgehen
in Prag.
DNB. Köln, 27. November.
Zu ſpontanen Proteſtkundgebungen der Stu
den=
tenſchaft gegen die Prager Ausſchreitungen kam
es Dienstag vormittag an der Kölner Univerſität. Profeſſor
Spahn, der ſeine Vorleſungen unterbrochen hatte, geißelte
das Verhalten der tſchechoſlowakiſchen
Be=
hörden.
Gegen 11 Uhr verſammelten ſich vor dem Univerſitätsgebäude
etwa 1500 Studenten, die ſich zu Viererreihen formierten und in
voller Diſziplin über die Ringſtraßen vor das
tſchechoſlo=
wakiſche Konſulat zogen, um hier nachdrücklichſt Proteſt
gegen die Prager Ausſchreitungen zu erheben. Dem Zuge hatten
ſich zahlreiche Volksgenoſſen angeſchloſſen. Vor dem Konſulat
ſprach ein Student kurz über das Unrecht, das von den
tſchechoſlo=
wakiſchen Behörden dem Deutſchtum zugefügt worden ſei.
Sprech=
chöre vertraten die Forderung, den deutſchen Studenten das
gleiche Recht wie den tſchechoſlowakiſchen in Prag einzuräumen.
Zum Schluß der Kundgebung erklang das Deutſchlandlied. In
muſtergültiger Ordnung erfolgte dann wieder der Abmarſch der
Studenten zur Univerſität.
Skudenkenkundgebungen
vor den ſüdſlawiſchen Paßamk in Budapeſt.
DNB. Budapeſt, 27. November.
Vor dem hieſigen ſüdflawiſchen Paßamt, das in
unmittel=
barer Nähe der Univerſität gelegen iſt, ſammelten ſich am
Dienstag vormittag einige Hundert Studenten, die unter
Ab=
ſingung der ungariſchen Nationalhymne vor dem Paßamt
demon=
ſtrierten. Die Polizei griff jedoch ſofort ein und zerſtreute die
Demonſtranten. Ein Student, der ſich weigerte, der Aufforderung
der Polizei Folge zu leiſten, wurde verhaftet; gegen ihn wird
ein Verfahren wegen Störung der öffentlichen Ruhe und
Ord=
nung eingeleitet.
*
Die italieniſche Regierung hat ein Einfuhrverbot für
Alu=
minium erlaſſen.
Der für die albaniſche Minderheitenfrage eingeſetzte
Dreier=
ausſchuß, dem Vertreter Englands, Mexikos und Portugals
an=
gehören, hat beantragt, daß die Frage der Minderheitsſchulen in
Albanien auf die Tagesordnung der nächſten Ratsſitzung geſetzt
wird.
wiedergab. Den Hund ſang Helmut v. Senden, der eine recht
hübſche Stimme hat, aber an einigen Stellen ein wenig unſicher
war. Sehr gut einſtudiert war das recht anſpruchsvolle Walzer=
Quartett. — Die Aula war bis auf den letzten Platz beſetzt, und
Ausführende wie Zuhörer verband aufrichtige Freude an der
netten Muſik und der friſchen, von Herzen kommenden Auffüh=
F. N.
rung.
* Hans Helfritz: „Land ohne Schatten. Die letzten Wunder der
Wüſte‟. Paul Liſt Verlag, Leipzig. Gebd. 5,20 RM.
Die ſüdarabiſchen Königreiche gehören zu den unerforſchteſten
Gebieten der Erde, da ihre Herrſcher ſie ſtreng gegen alle
Euro=
päer abſchließen. Trotzdem weiß man, daß ſie Zeugniſſe uralter
Kultur bergen. Iſt doch ſchon in der Bibel das Land der Königin
von Saba als unermeßlich reich bekannt, und alles, was man bis
heute erforſchen konnte, zeigt, daß dieſe Ueberlieferungen nicht
Sage ſind, ſondern uralte Kultur in Südarabien ihre Heimat hat.
Da auch dem Verfaſſer die Reiſe ins Innere des Jemen nicht
geſtattet wurde, verſuchte er, durch Liſt hineinzukommen. In einem
der kleinen Staaten an der Südoſtküſte Arabiens ſchloß er ſich
einer Karawane durch die berüchtigte Wüſte Rua al Khali an,
überſchritt das Hochgebirge an der Grenze des Jemen und kam ſo
von einer Seite, wo man nie einen Fremden erwartet hätte. Zwar
wurde er gleich gefangen geſetzt, aber auf ſeinem Abtransport
zu=
erſt in die Hauptſtadt des Landes und dann an die Küſte ſah er
doch vieles, was uns völlig unbekannt war. Er wagte ja bei
die=
ſem Unternehmen das Leben, zuerſt auf dem Ritt durch die Wüſte,
der ſogar unter den Beduinen oft Todesopfer fordert, dann durch
die ſtrenge Geſetzgebung des Jemen, nicht zuletzt aber auch durch
den Glaubensfanatismus des Iſlam. Das Wagnis gelang und
die Ausbeute, nicht zuletzt an ſchönen Aufnahmen, mit denen der
feſſelnde Bericht reichlich geſchmückt iſt, lohnt den Einſatz. Das
Buch wird jeden, der eine unwahrſcheinliche Abenteurergeſchichte
wie auch ernſthafte kulturgeſchichtliche Ergebniſſe erwartet, glei=
Dr. W.
chermaßen befriedigen.
Nürnberg als kulturelles Erlebnis. Ein Führer durch Nürnberg,
116 Seiten mit 4 Wanderkarten und 20 Photos, kart. 2 RM.
(Buchverlag Erich Spandel.)
Das Büchlein ſoll nicht den Charakter des üblichen offiziellen
Führers tragen. Es handelt ſich bei ihm nicht um eine ſimple
Auf=
reihung der Sehenswürdigkeiten unſerer ſchönen, deutſchen, ſtolzen
Stadt. Sein Inhalt will in der Sprache der perſönlich erlebten
Schilderung und damit nicht zum Auge allein, ſondern mehr noch
zu Verſtand und Gemüt ſprechen. Nicht auf Vollſtändigkeit wurde
Wert gelegt. Auch iſt von gelehrten Erklärungen und Sophiſtereien
Abſtand genommen worden. Der Leſer, der mit dem Büchlein
Nürnberg durchwandert, wird an Hand von vier geſchickt
einver=
leibten Wanderplänen geführt. An Umfang, Ausſtattung und
vor allem an ſeinem Inhalt gemeſſen, iſt das Büchlein äußerſt
preiswert.
Seite 4 — Nr. 328
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. November 1934
Mina Gottlieb
Simon Wagmann
Verlobte
November 1934
Darmstadt
Die Eheleute Peter Brunner,
Darmſtadt, Kirchſtr. 7 begehen
heute das Feſt ihrer (12289
Silberhochzeit.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie
für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden beim
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen ſprechen wir
hiermit unſeren innigſien Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Büttner, Vermeſſungsrat i. R.
Darmſtadt, im November 1934.
(12280
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden u. Bekannten
die traurige Nachricht, daß unſere
innigſt=
geliebte Muiter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante
geb. Weſp
heute nacht um 12¾ Uhr von ihrem
jahre=
langen mit großer Geduld ertragenem
Leiden erlöſt wurde.
Die trauernden Kinder.
Darmſtadt, den 27. November 1934.
(Gr. Kaplaneigaſſe 5.)
Die Beerdigung findet Donnerstag
nach=
mittag 2½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes aus ſtatt.
(12300
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten hiermit die traurige Nachricht, daß
der allmächtige Gott am Montag, den
26. November unſere geliebte Tochter,
meine gute Schweſter
Käte Deuchert
nach dreitägigem Krankſein kurz vor ihrem
25. Geburtstag zu ſich genommen hat.
In tiefem Schmerz:
Familie Philipp Deuchert
Darmſtadt, Teichhausſtr. 50.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 29. Noobr. nachm. 3 Uhr, auf dem
alt. Friedhof (Nied.=Ramſtädterſtr.) ſtatt.
Nachruf.
Plötzlich und unerwartet entriß der
Tod aus unſerer Mitte
Fräulein
Käte Oeuchert
Die Firma verliert in ihr eine
tat=
kräftige, bewährteKraft und das Perſonal
eine treue Mitarbeiterin.
Beide werden ſie in gutem Andenken
behalten.
(12284
Darmſtadt, den 28. November 1934.
Inhaber, Familie und Perſonal
der Firma Ernſt Olitzſch
Markt 3 und Ernſt=Ludwigſtraße 12.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Ableben unſerer teuren Entſchlafenen
Frau Oberpoſiſekretär
Hedwig Müller Wwe.
für die troſtreichen Worie des verehrten Herrn
Pfarrer Köhler, die zahlreſchen Kranzſpenden,
ſowſe die liebevolle Arbeit der Schweſter der
Martinsgemeinde, ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren aufrichtigſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Richard Müller
Taunusſtraße 53.
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang unſerer lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Eliſabeth Fink Bwe.
erwieſene wohltuende Teilnahme ſagen wir
Allen herzlichſten Dank.
Namens aller Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Fink.
Darmſtadi, 27. November 1934. 1 2297
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ſiutwoch, 28. November 1934
us der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 28. November 1934
zgebung für das WHW durch die NS. Frauenſchaft
um Donnerstag, dem 29. 11. 1934. findet im Städtiſchen
mru eine große Kundgebung für das Winterhilfswerk durch
NS.=Frauenſchaft ſtatt, bei der Pg. Miniſterialrat
Rings=
ſen vom Heſſiſchen Staatsminiſterium für Kultus und Bil=
Sirpeſen eine intereſſante Anſprache halten wird. Der
Ein=
läerzu iſt frei., Von 7.30 bis 8 Uhr ſpielt das Muſikkorps
nö ſſiſchen Landespolizei unter Leitung von Obermuſikmeiſter
T.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 328 — Seite 5
ſiadenken ſammeln für das Winkerhilfswerk.
die Studentenſchaft hat im neuen Deutſchland eine
grund=
zhe Wandlung durchgemacht und ordnet ſich bewußt der
gro=
geutſchen Volksgemeinſchaft ein. Sie will dieſem neuen Geiſt
ruck geben, indem ſie ſich in den Dienſt des Winterhilfswerks
Am kommenden Samsag, dem 1., und Sonntag, dem
zember, wird die geſamte Darmſtädter Studentenſchaft die
erhilfsplakette in Holz verkaufen.
dr Student will damit zeigen daß ihn ſeine
wiſſenſchaft=
f5 9Arbeit nicht überheblich macht, ſondern daß er ſich der
Ver=
wüſtung bewußt iſt, die ihm ſein Wiſſen auferlegt. Er rechnet
fb zur Ehre an, in vorderſter Linie mitzuarbeiten im Dienſte
digVolksgeſamtheit. Durch das Sammelwerk am kommenden
Swtag/Sonntag wird dieſe Geſinnung in die Tat umgeſetzt.
Unſere Saarkinder kehren heim!
Im kommenden Freitag kehren die in unſerem Kreis
unter=
ge hichten Saarkinder wieder in die Heimat zurück. Die Kinder
tr en ſich aus dem ganzen Kreis Darmſtadt mit ihren
Beglei=
tempänktlich um 12 Uhr auf dem Sammelplatz an der großen
Boſteighalle. Wir hoffen, daß die Kinder mit den ſchönſten
Eirücken an ihre Erholungszeit gekräftigt und geſund
zurück=
ke m.
Die Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters fallen, wie
dasötaatspreſſeamt mitteilt, am Samstag, dem 1. Dezember
10 Aaus.
Treue Mieter. Herr Ferd. Beutel wohnt mit Schweſter
Gydreſes Monats 40 Jahre im Hauſe Mornewegſtr. 23. Zugleich
be g: Herr Beutel am 30. November ſeinen 75. Geburtstag.
Spielzeugſammlung! Es wäre wirklich zu ſchade,
Spiel=
ahin Rumpelkammern und Speichern verkommen zu laſſen,
eimen Kindern noch große Freude bereiten können. Denken
Segran, einmal in allen Winkeln nach ſolchen Sachen zu
* damit Sie alles bereit haben, wenn das Jungvolk
näch=
ſtnNontag ſammeln kommt!
Heſſiſches Landesmuſeum (Paradeplatz). Wegen der
Vor=
mungsarbeiten zur Weihnachtsmeſſe iſt die „Johann=
Konrad=
ctz=Ausſtellung” nur noch bis einſchließlich Donnerstag, den
2 ſovember 1934, nachmittags 1 Uhr, geöffnet. Es iſt ſomit
mann nochmals Gelegenheit gegeben, die intereſſante
Aus=
ſtaürg zu beſichtigen.
Seſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus.
Miete B 9
Anfang 20, Ende 22.15 Uhr.
M Moch,
Preiſe 0.50 bis 4.50
28. November / Hockewanzel.
Anf. 19.30, Ende 22 Uhr.
mrstag,
2. November Ajda.
Deutſche Bühne K6
Preiſe 0.70 bis 5.50
Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Miete D 9
Preiſe 0.50 bis 4.50
. November / Hockewanzel.
Kleines Haus.
Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr.
November / Schnurrbuſch=Quartett. Preiſe 0.50 bis 2.50
Aartag,
120. November
Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Zuſ.=M. III.,5. Vorſt.
Preiſe 0.70—3.80
Minna von Barnhelm.
Anf. 20, Ende n. 22.15 Uhr. Zuſ.=M. V 6. Vorſt.
30. November Der Dorfbarbier, hieraufCoppelia. Pr. 0.80-4,50
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des
Landes=
ihurs wird heute zum erſten Male das Volksſtück „
Hocke=
wlißel” wiederholt, das am vergangenen Samstag ſeine
ſüd=
debiſſe Erſtaufführung am Landestheater erlebte und von einem
van Haus mit Jubel aufgenommen wurde. Die Titelrolle
die=
ſes hſt= und humorvollen Werkes ſpielt Generalintendant Franz
Evmh. — Im Kleinen Haus des Landestheaters gibt heute
abA das Schnurrbuſch=Quartett ſeinen erſten
Kammermuſik=
abee dieſes Winters. Die Vortragsfolge kündigt Beethovens
Stähtrio (=Dur. Regers Streichquartett Eis=Moll und Mozarts
Skahquartett E=Dur an. Um allen Muſikfreunden den Beſuch
zun mnöglichen, ſind die Eintrittspreiſe ſehr niedrig angeſetzt.
eneralintendant Franz Everth, deſſen Inſzenierung von
Ding von Barnhelm” erſt vierzehn Tage zurückliegt und der
ſeohen die Hauptrolle von Kaergels Volksſtück „Hockewanzel”
rs”, inſzeniert als nächſte Schauſpielneuheit des
Landes=
iheuus Hjalmar Bergmanns Komödie „Der Nobelpreis”, die zu
8éun dieſer Spielzeit erfolgreich auf der deutſchen Bühne er=
Tag dei Tausmafnt.
* Elternabend in der Eleonorenſchule. Die zahlreich
erſchie=
nenen Eltern und Freunde der Eleonorenſchule, die der Stunde
der Hausmuſik beiwohnten, konnten den Eindruck mit nach
Hauſe nehmen, daß die Pflege der Muſik in der Schule in guten
Händen iſt. Das Programm des Abends war mit Sorgfalt und
Geſchick ausgewählt. Da war nichts, was nur auf äußerliche Wirkung
abgeſtimmt war, was vielleicht nur durch techniſche Fertigkeiten
verblüffen wollte, wo das innere Miterleben der jungen
Muſikan=
ten noch nicht folgen konnte. Was wir hörten, waren durchweg
Kom=
poſitionen, die weder im inneren Gehalt noch im äußeren Bau
Kompliziertheiten aufwieſen, die nicht von den jungen
Ausfüh=
renden bewältigt werden konnten. Im erſten Teil des Abends
hörten wir alte Volkslieder aus dem 16. und 17. Jahrhundert,
deutſche Tänze von Praetorius, öſterreichiſche Bauernmärſche. Im
zweiten Teil, den wir leider nicht zu Ende verfolgen konnten,
kamen dann Beethoven, Schubert, Brahms zu Wort, auch ein
moderner Komponiſt, Kriegeskotten, deſſen Chor „Ans Vaterland‟
den Abend beſchloß. Immer wieder merkte man, daß die
Schü=
lerinnen wirklich ſelbſt Freude an der Ausführung der Muſik
hatten, und das iſt, ſo glauben wir, das Weſentliche bei einer
ſol=
chen Veranſtaltung. Da waren zunächſt einige Schülerinnen der
Klaſſe V, die mit einer Untertertianerin zuſammen ein kleines
Streichorcheſter bildeten, das die alten Tänze rhythmiſch recht
hübſch ſicher ſpielte, ebenſo die Bauernmärſche, bei denen noch
Schülerinnen der E II und U III mit Blockflöten hinzukamen. Der
kleine Chor, der wohl aus beſonders muſikaliſchen und
ſtimm=
begabten Schülerinnen zuſammengeſtellt iſt, ſang die alten Lieder
von Regnart und Hausmann bemerkenswert rein, dabei mit gutem
Ausdruck. Zwei Obertertianerinnen ſpielten vierhändig Schuberts
Militärmarſch in D=Dur; ſpäter folgten noch ein Allegretto von
Beethoven und Schuberts Impromptu in As=Dur, von etwa
gleich=
altrigen Schülerinnen geſpielt.
Beſonders angenehm empfand man es, daß auch die
mitwir=
kenden Künſtler in der Auswahl ihrer Vorträge in der Linie
blieben, in der ſich das ganze Programm bewegte. Wir hörten
von Herrn P. Paluczak zwei Sätze aus Händels Sonate in
D=Dur; beſonders fein, ganz unſentimental und doch weich wurde
der langſame Satz geſtaltet. Im weiteren Verlauf des Abends
folgten noch Tänze von Mozart. Haydn, Weber. — Die zweite
Soliſtin des Abends war Frau Grete Haſſelblatt=Oſing,
die Volkslieder des 16., 17 und 18. Jahrhunderts in
Reimann=
ſcher Bearbeitung ſang. Die Sängerin, die ſich vor übertriebener
Charakteriſierung hütete, traf den einfachen Volksliedton ſehr gut.
Die warme Klangfarbe ihrer Stimme paßte fein zu den
Volks=
liedern, denen im 2. Teil noch ein paar Schubertlieder folgten. —
Unermüdlich wirkte Muſiklehrer Niebergall, bald als ſicherer
Begleiter der Soliſten, hald als Leiter des Chors oder Dirigent
der Streichergruppe. Ihm oblag wohl auch die ganze Geſtaltung
des Abends, der in jeder Beziehung erfreulich war und für alle
Mitwirkenden herzlichen Beifall brachte.
* Muſikaliſche Abendfeier der Studienanſtalt (Viktoriaſchule)
und Aufbauſchule. Die große Turnhalle der Viktoriaſchule war
gedrängt beſetzt mit Angehörigen der Schülerinnen, die zu einer
muſikaliſchen Feier zum Tag der deutſchen Hausmuſik
zuſammen=
gekommen waren. Oberſtudiendirektor Dreſcher richtete zu
Be=
ginn des Abends herzliche Begrüßungsworte an alle Gäſte. Mit
einigen kurzen Ausführungen ging Muſikoberlehrer Samper
auf das romantiſche Element in der Muſik ein, und warf einen
Blick auf die zukünftige Entwicklung. Herr Samper war es auch,
der den Abend in ſeiner Geſamtheit leitete und den Chor der
Schülerinnen dirigierte. Seine unermüdliche Schulungsarbeit hat
dieſen Chor auf eine bemerkenswerte Höhe geführt; was wir an
dieſem Abend hörten, war nicht immer einfach, wurde aber
tadel=
los rein und ohne rhythmiſche Schwankungen geſungen und zeigte,
daß der Chor auf jeden Wink des Dirigenten ſehr fein eingeht.
Nachdem im 1. Teil des Abends Chöre von Cornelius, Brahms,
Schubert und Mozart erklungen waren, hörten wir ſpäter einen
intereſſanten Chor von Armin Knab, nach einem Gedicht von
Richard Billinger, „Mariae Verkündigung” bei dem die Melodie
ſich über einem durch den ganzen Chor hindurchgehenden
Glocken=
motiv der Altſtimmen bewegt. Sehr ſchön gelang auch der Chor
„Wach auf” aus den Meiſterſingern. — Daneben hörten wir gute
Einzelleiſtungen von vorgeſchrittenen Schülerinnen auf dem
Kla=
vier, ſo von E. M. Settermann Händel=Bülows Aria con
Variazioni, von Sigrune Brédan Schuberts Impromptu B=Dur
(Opus 142. Nr. 3), von Lilo Grube ein Phantaſieſtück von
Schumann.
Frau E. Allmanritter und Herr Dr. Stiefenhofer,
die im erſten Teil des Programms einzeln mit Liedern von Hugo
Wolf hervorgetreten waren, ſangen im weiteren Verlauf des
Programms zwei Schumann=Duette, von denen beſonders das
leicht bewegte Tanzlied großen Anklang bei den Zuhörern fand.
Von ſehr feiner Wirkung im Ausdruck war auch das erſte Duett
„Seh ich in das ſtille Tal‟. Die Stimmen der beiden Künſtler
Schüht die Bamilie vor Nok.
die Auelle neuer Volkskraft!
Gebl Eure Spende dem Winkerhilfswerk
Konto Nr. 3500 bei der Städt. Sparkaſſe,
Konto Nr. 5000 bei der Dresdener Bank,
Konto Nr. 16090 bei der Deutſchen Bank.
paßten ausgezeichnet zuſammen. Frau Allmanritter ſang ſpäter
noch zwei Lieder an die Muſik, das eine von Schubert, das andere
von Franz, von denen das letztere in ſeinem ſchwebenden Ausdruck
beſonders gefiel und wiederholt werden mußte.
Sehr gut fügte ſich in den Rahmen des Abends eines von
Beethovens frühen Quartetten (Opus 18, Nr. 5, A=Dur), ein
Werk, das in ſeiner Friſche und Natürlichkeit auch jungen Hörern
verſtändlich ſein wird und noch faſt unbeſchwert von Problematik
ſcheint. Das Delp=Quartett (A. Delp, L. Hickler,
K. Cauer, K. Klammer) ließ in ſeiner Wiedergabe des
Wer=
kes die Hörer zu einem vollen Genuß der gelöſten Heiterkeit des
erſten Satzes, der warmen Empfindung im Thema des
Variations=
ſatzes kommen. Im erſten Teil des Programms hatte Frl. Delp
noch eine Schubert=Sonatine (G=Moll), begleitet von Fräulein
Schnitzler geſpielt.
Wir hoffen, daß von dieſem Abend manch einer die Anregung
zur Pflege guter deutſcher Muſik mit nach Haus getragen hat,
— Tag der Hausmuſik in der Bällonſchule. Er war
ganz auf ſeinen eigenſten Zweck abgeſtimmt, Schüler und
Eltern mit dem bekannt zu machen, was wir unter
Haus=
muſik verſtehen und erſtreben. Der Chor, durch den ſich die Schule.
ſonſt ausſchließlich muſikaliſch äußert, hatte deshalb „
General=
pauſe”; die Buben durften diesmal hören, was andere ihnen auf
Inſtrumenten boten, und ſie haben mit größter Anteilnahme und
Begeiſterung gelauſcht, wie ihr lebhafter Beifall bewies. Dabei
handelte es ſich um Muſik, die ihnen zum Teil ungewohnt war.
Abends wurde den Eltern, die unſere Turnhalle bis auf den
letz=
ten Platz füllten, dieſelbe Vortragsfolge geboten, und — um es
vorweg zu nehmen — ihr Beifall war ebenſo herzlich, wie am
Vormittag der der Schüler.
Kein Wunder, denn unſere Muſiker hatten mit Ernſt und
Sorgfalt gearbeitet und in zahlreichen Proben ſich aufeinander.
eingeſpielt. Durch das ſofort erkennbare willige und dankbare
Mitgehen der Hörer angeſpornt, muſizierten ſie mit ſolchem
Schwung und ſolcher Begeiſterung, daß man gar nicht anders
konnte, als hinhören. Wir erlebten das ſeltene Glück, auf das
wir bei größeren Veranſtaltungen ſo oft vergeblich warten, daß
alle Hörer gleichermaßen gefeſſelt waren und ihre ungeteilte
Aufmerkſamkeit dem Spiel zuwandten.
Nachdem der Schulleiter Dr. Bolbach Eltern und Gäſte,
unter ihnen Herrn Schulrat Born, begrüßt hatte, ſpielten Frl.
Geiger und Frl. Karpp zwei Sätze der Sonate D=Dur für
Klavier zu 4 Händen von W. A. Mozart. Hatte auch das Klavier
einige Tücken und ließ es manchen Wunſch offen, ſo brachten die=
Spielerinnen trotzdem eine fein ausgeglichene, ſtilgerechte
Lei=
ſtung zuſtande. Es folgte ein Konzert für 4 Geigen von Gg. Phil.
Telemann. geſpielt von Lotte Dornbuſch und Gertraut
Zima Heinrich Lautenſchläger und Max=Erich
Draudt. Man merkte kaum etwas von den Unterſchieden im=
Ausbildungsalter. Lotte Dornbuſch führte energiſch und ſicher,
und erreichte mit ihren Schülern eine ſolche Geſchloſſenheit der
Geſtaltung, daß wir den Telemann als die beſte Leiſtung der
Veranſtaltung bezeichnen müſſen. Lilli Rückward ſang,
be=
gleitet von Klavier und Geige, im Laufe des Abends 5 der
Kinder=
lieder von Karl Reinecke und holte ſich damit den größten
Bei=
fall; ihre Leiſtungen waren vorzüglich. Es würde zu weit führen,
jede einzelne Darbietung ausführlich zu beſprechen. Wir
er=
wähnen deshalb nur noch eine Sonate G=Dur für 2 Geigen,
Violoncello (Klaus Schwarzkopf) und Klavier von Phil.
Em Bach. Marie Lutz die unermüdlich ihres Amtes als
Be=
gleiterin am Klavier waltete, mußte ſich hier mit einem ſchlecht
geſetzten, undankbaren Generalbaßpart abplagen; wir
bewunder=
ten ſie, wie fein ſie ſich einordnete und wo es das Werk gebot,
die Führung ergriff. Wir hörten noch ein Andantino von Padre
Martini und eine Gavotte von Goſſec für Geige und Klavier,
einen Walzer von Franz Schubert, bei dem ſich der ganze
Muſi=
zierkreis vereinte, und zum Schluß den Heroiſchen Marſch Nr. 2
(C=Dur) für Klavier zu 4 Händen von Franz Schubert.
Der Muſiklehrer der Ballonſchule, Wilhelm Volk, wies in,
einem kurzen Vortrag auf die Bedeutung der Hausmuſik für die
Geſtaltung der Familien= und Volkskultur hin. In ernſten
Wor=
ten kennzeichnete er den Stand des Volksmuſiklebens und mahnte
mit aller Eindringlichkeit zum Einſatz gerade in der Hausmuſik;
ohne die etwas ganz Weſentliches im Leben unſeres Volkes fehlt.
Mögen aus dem einen Tag der Hausmuſik”, den wir begangen
haben, für recht viele Familien recht bald Tage der Hausmuſik
werden!
— Elternabend in der Ohly=Schule. Die Ohly=Schule
veranſtaltete einen Elternabend der dem Tag der
Hausmuſik galt und erfreulicherweiſe gut beſucht war.
Einleitend ſang der Schülerchor unter der trefflichen Leitung von
Herrn Lehrer Landzettel Deutſchlands Erwachen von Spitta.
Dann folgten muſikaliſche und geſangliche Darbietungen hieſiger
Privatmuſiklehrer, die ſich in liebenswürdiger Weiſe zur
Ver=
fügung geſtellt hatten. Herr Peſchko ſpielte das Intermezzo
A=Dur von Brahms und die Paganini=Etude von Franz Liſzt
in vollendeter Form. Frl Renz begleitet von Frau
Wil=
brand, brachte auf der Violine meiſterhaft zu Gehör: Da Feſchs
Sonate Nr. 1 in D=Dur und Häßlers Sonate in G=Dur. ferner
die Sonate in C=Dur von Carl Maria v. Weber. Ihre
Dar=
bietungen fanden reichen Beifall. Frl. Kühling ſang in
inni=
ger und feinſinniger Weiſe Volkslieder von Brahms und
volks=
tümliche Lieder von Schumann und gewann raſch die Herzen der
begeiſterten Zuhörer. Fräulein Schnitzler begleitete ſie
neiſterhaft. Anſchließend trug der Schülerchor das
Weihe=
lied „Deutſchland, o heil’ger Name” von W. von Baußnern
vor. Mit zündenden Worten wies zum Schluß der Leiter der
Schule, Herr Rektor Schneider, auf die Bedeutung der Muſik
für die Vertiefung der Gemütsbildung hin und rief die Eltern
zur Mitarbeit am Neubau der künſtleriſchen Erziehung der
deut=
ſchen Jugend auf.
Bont neden Bächern.
omane. Es wurde ſchon mehrfach konſtatiert, daß die
iebciſche und gehaltliche Bewertung der neueren
Roman=
iit gur erfreuliche Qualität feſtſtellen darf. Gewiß wird
viel=
ſ0o Yen Erforderniſſen und Forderungen der Zeit, man kann
Awr Geſchmacksrichtung ſprechen, Rechnung getragen, aber
Ane usgeſprochene Konjunktur=Romane intereſſieren ſich die
MPerlage nicht mehr. Und wenn Dichter und Erzähler
be=
e M, auch gute logiſch geſtaltete und fein geführte Pſychologie
nnirb indung bringen mit „Blut und Boden”, ſoll heißen mit
De2AFrinnern daran, daß trotz allen Weltſehnens das wahre
D2Minimer nur in der Heimat, in der Liebe zur Scholle, im
Se Achen und Deutſchſein zu finden iſt, ſo iſt das gewiß nicht
NAAhl tur. Beſonders dann nicht, wenn ein ſo feiner und
le Mndiger Dichter wie A. M. Uihlenkamp ſich dieſem
2bMin ſeiner ganz eigenen Art widmet, wie es in „
Inſel=
her” bei Paul Liſt, Leipzig, erſchienen, der Fall iſt. Ein
eM laber gutes, feines Buch iſt das, dieſer Roman von der
A die in kühnem Gedanken=Mitgehen zum Sinnbild
deut=
hſandes wird, und um die zwei Menſchen verſchieden und
Ihr Art kämpfen. Der eine ſeeliſch, ihm ſie nach einem
yScigleichen Leben Zuflucht, Heimat, geſehnte Erfüllung, der
B” nach gleichem Irrleben, materiell. Ihm iſt ſie Mittel
W weck, er kann ihres Beſitzes nicht teilhaft werden.
29Aümm Myſtiſchen, eindringliche Sprache, ſpannender Bau
ſandlung, ausgezeichnete Charaktergeſtaltung geben dem
9Abeſonderen Wert. — Der Gegenſatz dann in Julien
s Mont=Cinere, das bei Speidel in Wien=Leipzig
SAn. Wie anders malt ſich hier eine Auch=Liebe zur Heimat,
2 cholle! Gewiß, auch eine Liebe, die ſich ſelbſt im Letzten
aber eine quälende Lektüre. Ein Suchen und Wühlen
kerſpringen der Gedanken. Empfindungen und Gefühle,
D Sie Lektüre zur Qual macht. Haß und wieder Haß! Auch
er die Grenze zwiſchen ſich und Liebe arg verwiſcht oder
Ub wvie anders wieder, bei ſonſt ähnlicher Verarbeitung
Ipffes, der Roman von Rudolf Kuhn „Die Joſten=
SSb” den Eugen Reutſch Verlag herausbrachte. Auch hier
w..
an Einzelſchickſalen gebannt das Ringen von Zeiten und
G
Lcſtern, von Schickſal gegen Geſchick. Wenn auch oft im
10
ſ9 . Schildern haftend, am Ende doch eine große, ſtarke,
Hafte Verlebendigung des Geſchehens in Tat und Ge=
Bauerngeſchlecht kämpft um die Scholle. Wird hinein=
L in den Kampf von Herrentum um Gold, von Maſchine
gegen Menſch, Prieſter kämpfen um Gotterkenntnis, junge
Menſchen um ihre Liebe. Alles erwächſt aus heimatlicher Scholle,
die bedroht. Menſchen werden in das große Geſchehen der Zeit
geſtellt und müſſen Kampf beſtehen, wollen ſie nicht
unter=
gehen. Kuhn formt dieſe Menſchen! —
Ein guter, herber Heimat=Roman iſt auch Hermann Eris
Buſſes „Die Leute von Burgſtetten”, ebenfalls bei
Paul Liſt erſchienen. Das iſt ein Roman um Liebe und Not.
Aber auch ſeine Menſchen wurzeln feſt im Heimatboden. Die
Leute von Burgſtetten ſind Weinbauern und Fiſcher vom
Ober=
rhein. Der alemanniſche Dichter weiß ſie ausgezeichnet zu
ſchildern, mit ihren Fehlern, die ſchwer ſind, aber auch in ihren
guten und ſtarken Seiten. Seine Erzählung iſt Gegenwart.
Aber durch ſie ſchimmert und klingt tauſendjährige
Vergangen=
heit. Eine Vergangenheit, die die Menſchengeſchlechter hier an
des Reiches Weſtgrenze ſo geſtaltete, wie ſie heute ſind. Und
dadurch ein wertvoller Beitrag zur Kenntnis der
Verſchieden=
artigkeit deutſcher Stämme, aber auch trotz, oder gerade wegen
dieſer Verſchiedenartigkeit, des deutſchen Menſchen
ſchlecht=
hin. Und das hebt dieſen Roman weit hinaus über eine
Unter=
haltungslektüre. Dieſen Kampf um Liebe und Tod kennen alle
Menſchen, alle müſſen ihn irgendwie und irgendwann beſtehen,
ſo oder ſo.
Hart, ohne happp end, ſchwerblütig und kampfreich dann
der Roman Hans Falladas „Wir hatten mal ein
Kind” (Rowohlt=Berlin). Ein Titel, der erſt dann etwas ſagt,
wenn man dieſes ſtarken und guten Buches letzte Seite geleſen.
Leicht, mit ſcheinbar zuſammenhanglos erzählten Anekdoten
be=
ginnend, führt der Autor bald ein in den ſchweren
Lebens=
kampf, der hier gekämpft wird um Liebe und Leben, um
ver=
wüſtete väterliche Scholle und um Exiſtenz. Wieder um Liebe
und Erkenntnis, letztlich aber immer wieder um die letzte
Er=
kenntnis des eigenen Jch. — Falladas Buch iſt reif, iſt begeiſtert
geſchrieben, geeignet allen etwas zu geben, die bereit ſind,
ſich ernſt der Lektüre zu widmen —
In die Reihe dieſer Erzähler gehören auch vier andere
Bücher, die im großgezogenen Bogen, der Vergangenheit mit
Gegenwart, verbindet, der keine Lücke läßt im Werden eines
Volkes durch Jahrhunderte, Vorläufer waren, ewiger Beweis
für die Theſe, daß immer eine Generation irgendwie die
andere weiterlebt. Zunächſt zwei faſt gleichzeitige Romane von
Hermann dem Cherusker, dem Befreier Deutſchlands vom
Römerjoch, deren Erwecken für die Gegenwart beſonders wichtig:
Hjalmar Kutzleb ließ bei Weſtermann in Braunſchweis „Der
erſte Deutſche” erſcheinen und Paul Albrecht im Hallig=
„Arminius Sigurfrid”.
In beiden iſt es Hermanns und ſeines Geſchlechtes Werden,
das romanhaft geſchildert wird, und in beiden ſteht
natur=
gemäß die Befreiungsſchlacht im Teutoburger Wald und
Her=
manns Ende durch Verrat und Meuchelmord, wurzelnd in der
Uneinigkeit deutſcher Stämme und Sippen, im Mittelpunkt des
ſtark und eindringlich geſtalteten Geſchehens. In Schriftſtil und
Sprachformung verſchieden, ſind beide Bücher inhaltlich gleich
wertvoll für Jugend und Alter. Man ſollte beide leſen —
Dann ein weſentlich anderes im Grunde jedoch
Weſens=
verwandtes: „Der Kaiſerliche Rebell”, Friedrich von
Hohenſtaufen, deſſen Schickſal Wilhelm Reeſe in einem
umfang=
reichen Roman lebendig werden läßt (Hoffmann u. Campe,
Hamburg). In Sprachformung gut ſeiner Zeit angepaßt
er=
wächſt aus der erſchütternden Tragik des Lebens Friedrichs II.
die zugleich anziehende und problematiſche Geſtalt des großen
Staufenkaiſers, gleich ſtark als Kaiſer und Herrſcher und Menſch.
Sein gigantiſcher, von kleinlichen Geiſtern nicht verſtandener, von
welſch=römiſcher Tücke oft durchquerter Kampf um die
Errich=
tung eines großen Deutſchen Reiches, den er bewußt und
unbe=
wußt, gewollt und vom Schickſal getrieben gegen die dunkle auf
Weltmacht gerichtete Papſtkirche führen muß, in den ihn ſein
germaniſcher Rebellentrutz unwiderſtehlich treibt, endlich ſein Tod
im feſten Glauben an das einſtmalige Gelingen ſeines Wollens,
in der Prophetie der Morgenröte der Freiheit, all das wird
großzügig und ſtark geſchildert und bringt auch dem
Gegen=
wartsmenſchen die myſtiſche Geſtalt des großen Hohenſtaufen
nahe. Ein ausgezeichneter hiſtoriſcher Roman!
Heimat= und ſchollegebunden auch das reizvoll und heiter,
wenn auch mit ernſtem Unterton geſchriebene Buch von Konrad
Beſte: „Das vergnügliche Leben der Doktorin
Löhnefink” bei Georg Weſtermann erſchienen. Ein köſtliches
Buch, in dem das „vergnügliche” Leben einer jungen tapferen
deutſchen Frau plaſtiſch und eindringlich geſchildert wird, die
ihrem Mann in die Stille und Ungewohntheit einer kleinen ſehr
dörflichen Arzt=Exiſtenz folgt und die, als Kind der Großſtadt
tapfer den Kampf aufnimmt mit den unendlichen, oft
zermür=
benden Kleinlichkeiten des Daſeins. Und die ihn trotz allem
be=
ſteht, weil das tapfere Lachen dieſer prächtigen Frau einfach
ſieg=
reich bleiben muß und weil es ſie und mit ihr auch die anderen
alle, die, aus denen die Widerſtände erwachſen, zu einer wahren
und ſchönen Volksgemeinſchaft führt, die von den anderen
aller=
dings nicht oder nur ſehr ſchler verſtanden wird. — Und mit
de kleinen, oſt abe tragiſch ins Große nachhaltig wachſenden
Dingen des Lebens im: enggezogenen Kreis von Menſchen, die in
Seite 6 — Nr. 328
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
NS.=Bund Deutſcher Technik.
Der Gaudienſtſtellenleiter gibt bekannt: Die
Ter=
mine der Vortragsabende und Veranſtaltungen in ſämtlichen
Krei=
ſen ſind bis 25. eines jeden Monats für den kommenden Monat,
unter Angabe des Ortes, des Lokales und Zeitpunktes der
Gaulei=
tung zu melden. Damit die Anordnung und Vereinbarung
zwi=
ſchen Pg. Staatsſekretär Feder und Pg. Dr.=Ing. Todt zur
gemein=
ſamen Arbeit zwiſchen NS. BDT. und RTA. (Reichsgemeinſchaft
techniſch=wiſſenſchaftlicher Arbeit), d. h. Zuſammenſchluß folgender
Vereine: VDJ.. VDE.. Deutſche Geſellſchaft für Bauweſen,
VDCh., Deutſche Geſellſchaft für Metall= und Hüttenleute, uſw.
nicht nur äußerlich Wirklichkeit iſt und bleibt, bitte ich und
for=
dere jeden techniſch Schaffenden auf, die gemeinſomen
Veranſtal=
tungen wechſelſeitig auch zu beſuchen. Der NS. BDT. erläßt
Mit=
teilung aller Veranſtaltungen nur in der Parteipreſſe, unter
par=
teiamtlichen Mitteilungen. Durch gegenſeitiges Uebereinkommen
iſt der gemeinſame Arbeitsbereich noch vergrößert worden, durch
die Vorträge der Deutſchen Arbeitsfront (Berufsgemeinſchaft der
Techniker), die ich ebenfalls bekanntgebe. Gäſte können und ſollen
jederzeit mitgebracht werden und ſind unbedingt erwünſcht. Jeder
zeige ſeine Mitarbeit an der Sache der Technik.
Erwirb das Saar=Jahrbuch 1935!
deſſen Reinertrag, wie der des Saarabſtimmungskalenders, aus
ſchließlich dem Winterhilfswerk an der Saar zugute kommt! Eine
Million Saar=Jahrbücher ſollen demnächſt die Not unſerer Brüder
an der Saar lindern belfen und Zeugnis davon ablegen, daß das
Reich der deutſchen Weſtmark in ihrem Grenzlandſchickſal beiſteht!
Am 1. März 1934 erfolgte der Zuſammenſchluß aller
Saardeut=
ſchen in der „Deutſchen Front”, um ebenſo geſchloſſen am 13. Jan.
1935 ein feierliches Bekenntnis zum Deutſchen Reich abzulegen!
Es iſt daher unſere heilige Pflicht, unſere Brüder an der Saar in
ihrem heroiſchen Kampf um die Heimat zu unterſtützen und Not
und Leid von ihren Schultern zu nehmen, ſoweit es in unſeren
Kräften ſteht! Kein Opfer darf uns zuviel ſein!
Der Kreisleiter.
Kreisſchulungsamt. Sämtliche Ortsgruppen des Kreiſes
Darm=
ſtadt werden hiermit aufgefordert, bis zum 1. Dezember 1934 dem
Kreisſchulungsamt ihre Zellenſchulungsobleute ſchriftlich
mitzu=
teilen.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt. Am Donnerstag, den 29. Nov.,
abends 8 Uhr, ſpricht im Städtiſchen Saalbau Pg. Miniſterialrat
Ringshauſen über das Winterhilfswerk” Sämtliche
Verbände ſind dazu herzlich eingeladen. Erſcheinen der
Frauen=
ſchaftsmitglieder iſt Pflicht. Gäſte willkommen.
Ortsgruppe Eberſtadt. Heute findet in der Turnhalle
Eber=
ſtadt eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Redner:
Miniſte=
rialrat Pg. Ringshauſen. Saalöffnung 20 Uhr.
Ortsgruppe Weiterſtadt. Heute abend 8.30 Uhr findet bei Pg.
Schöneberger. „Darmſtädter Hof”, eine öffentliche Verſammlung
der NS. Frauenſchaft ſtatt. Es ſpricht Pg. Viel, Frankfurt a. M.,
über das Thema „Frauenfrage und
Winterhilfs=
werk”. Hieran haben ſich die Orte Braunshardt,
Schneppenhau=
ſen und Gräfenhauſen zu beteiligen. Von den Ortsvereinen wird
erwartet, daß ſie ihre Mitglieder zum Beſuch der Verſammlung
anhalten, auch werden die Einwohner und insbeſondere die Frauen
aufgefordert, zu erſcheinen. — Am Donnerstag, den 29 November,
abends 8.30 Uhr, findet bei Pg. Linnert eine Vereinsführer=
Beſprechung zwecks Weihnachtsveranſtaltungen ſtatt.
Sämt=
liche Vereine haben hierzu einen Vertreter zu entſenden. Das
Er=
ſcheinen der PO. iſt Pflicht.
Dozentenſchaft an der Techn. Hochſchule Darmſtadt im NSLB..
Fachſchaft I, Hochſchullehrer (Dozentenſchaft u. Einzelmitglieder).
Am Freitag, dem 30. November abends 8.15 Uhr, findet in
der Otto=Berndt=Halle (Eingang Alexanderſtraße), die
Eröff=
nungsveranſtaltung der Schulungsvorträge ſtatt. Es ſpricht
Pro=
feſſor, Lacroix=Heidelberg über „Der Erziehungsgedanke des
Füh=
rers . — Eintritt iſt frei.
Hiklet=Jugend.
Sämtliche Gefolgſchaften der Unterbanne I und V/115 treten
am Mittwoch, den 28. November, abends, an ihren Standorten an
und marſchieren zur Uebertragung der Kundgebung des
Reichs=
jugendführers auf den Paradeplatz Meldung an Unterbannführer
Holdmann bis ſpäteſtens 20.15 Uhr.
Deutſches Jungvolk in der Hitler=Jugend.
Sämtliche Führer des Standortes Darmſtadt treten am
Mitt=
woch zur Uebertragung der Rede des Reichsjugendführers um
20 Uhr in der Zeughausſtraße vor dem Haus der HJ. an; der
Fan=
farenzug tritt ebenfalls an.
Antreten der Jungvolkreſerve am Mittwoch, den 28.
Novem=
ber um 15.30 Uhr an der Feſthalle (Südſeite).
Bund deutſcher Mädel.
Am Samstag, den 1. Dezember 1934, um 20 Uhr, findet in der
Turnhalle der Viktoriaſchule, Hochſtraße, ein Lichtbildervortrag von
Dr. Zils, Marienwerder, über „Der deutſche Oſten” ſtatt. Der
Vortrag wird umrahmt von Lied und Spruch der Mädel.
Zum Gemeinſchaftsempfang der Rede Baldur von Schirachs
am Mittwoch, den 28. November, treten ſämtliche Mädel um
20.15 Uhr auf dem Paradeplatz an. Das Antreten der einzelnen
Gruppen wird noch durchgegeben.
engen verwinkelten Kleinſtadtgaſſen leben, ſchlägt ſich auch Wilhelm
Scharrelmann herum in ſeinem Roman „In der
Pick=
balge” (Carl Schünemann Bremen). Aber er tut das in der
ihm eigenen, ſchönen menſchlichen Art ſeiner, durch überlegenen
Humor geſehener Beobachtung und Schilderung menſchlicher
Charaktere, daß man an dieſem Buch ſeine helle Freude haben
kann, wenn die Erkenntnis gereift iſt, wie ſtark doch oft auch
dieſe kleinen Menſchen ihr Leben leben, das ſo oft ja nur
getra=
gen wird von nicht zu beſiegender Hoffnungsfreude, auch wenn
dieſer die Erfüllung immer wieder verſagt bleibt. —
Hans Georg Brenner ſchrieb die feine Romanerzählung
„Fahrt über den See” (Bruno Caſſirer). Ein
Heimat=
roman? Nein, oder im tiefſten letzten Sinne ja! Dann nämlich
wenn Heimat nicht ein umriſſenes Fleckchen Erde, wenn es
Heimkehr bedeutet zum Eigenen, zum leidgeprüften Ich. Die
maſuriſchen Seen und ihre geheimnisreich=eigenartige Landſchaft
ſind es, die dem Roman den Hintergrund geben. Es iſt der gute
und ernſte Verſuch den Weg eines Mannes zu zeichnen, der,
reif geworden am Leben, die Liebe ſeiner Jugend wieder zu
er=
wecken ſucht und erkennen muß, daß nur die Ueberwindung von
Sehnſucht und Traum Leben geſtaltet. Daß Sehnen und Liebe
wie Kampf iſt, deſſen höchſtes er ſelbſt, niemals die Erfüllung,
der Sieg ſein kann. Ein nachdenkliches Buch.
Ein „kleiner Roman” dann noch, der mit zu der beſten und
liebenswürdigſten Unterhaltungslektüre zählt: „Gottlieb
Wegener dient der Gerechtigkeit” von Raoul
Auern=
heimer. (E. P. Tal u. Co. Leipzig=Wien). Ein Roman aus
Oeſterreich=Wien aus den dreißiger Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts, in dem ein kleiner Kanzliſt „eben dieſer Gottlieb
Wegener, der beim Wiener Stadtmagiſtrat angeſtellt iſt, durch
das „Justitia Regnorum Fundamentum” nach ſeiner Auslegung
mitten hineinwächſt in großes Weltgeſchehen, ſoweit es Ausgang
oder Widerhall fand im und am öſterreichiſchen Hof. — Eine
ſehr vergnügliche, aber auch ernſt=nachdenkliche Lektüre. —
Franz Carl Enders ſchrieb den ſehr beſinnlichen feinen
Roman „Ein Leben der Liebe” (Raſcher u. Co.). Feine
Poeſie überdeckt und verſchönt den Grundzug von Sarkasmus,
ſo daß dieſer ſelbſt nur ganz indirekt in Erſcheinung tritt.
Enders, den wir aus philoſophiſchen Schriften kennen, die nicht
unumſtritten ſind, ſchildert ein Mannesleben, das über Eros
und Sexos hinweg den Weg zur opfervollen, entſagenden
Men=
ſchenliebe findet. Das Buch iſt reich an unaufdringlich
ge=
gebenen menſchlichen Erkenntniſſen und ausgezeichneten
Charak=
terſchilderungen, die Vielen vielleicht — das eigene Spiegelbild
erkennen laſſen. —
Max Streeſe.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die DeutſcheArbeitsfront
Berufshaupigruppen der Angeſtellten in der DAF.
Berufsgruppe der weiblichen Angeſtellken,
Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Montag veranſtaltete die Fachgruppe der
Wohl=
fahrtspflegerinnen in der Berufsgemeinſchaft der
weib=
lichen Angeſtellten ihren dritten Schulungsabend mit dem Thema
„Neue Ziele innerhalb der Jugendfürſorge‟.
Der Redner des Abends, Herr Dr. Preſtel vom Deutſchen
Ver=
ein für öffentliche und private Fürſorge in Frankfurt a. M., führte
aus, daß ſich mit dem geſamten Leben auch die
Jugendfür=
ſorge in Umbruch und Umgeſtaltung befände. Der
Ausgangs=
punkt ſei auch hier der Ganzheitsbegriff, und zwar im Rahmen
einer geſunden Volkspflege, d. h. nicht mehr zu warten, bis die
Verwahrloſung bereits da iſt. Man will das Geſunde geſund
erhalten, wozu alle Miterzieher, alle Umweltfaktoren mit
einbezogen und aktiviert werden müſſen. Die bedeutet zunächſt die
Geſundmachung und =erhaltung der Familie,
da=
mit ſie der Jugend den notwendigen Halt geben kann.
Das neue Erziehungsziel geht aus von der Totalität des
Men=
ſchen (der nicht mehr Streitobjekt der einzelnen Ueberzeugungen
ſein darf) des körperlich und geiſtig geſunden Menſchen, der ſich
als Teil ſeines Volkes fühlt mit der Verpflichtung zur Hingabe
und zum Opfer für ſein Volk. Das neue Erziehungsziel iſt nicht
mehr orientiert am Wohl und Wehe des einzelnen, ſondern an der
Vorbereitung des einzelnen für die politiſchen Aufgaben im Staat.
Für das Kleinkind und Schulkind liegen die hauptſächlichh.
Erziehungsmaßnahmen in der Erziehung der Eltern (
Müttei=
ſchulung und in der Schaffung geſundheitsfördernder Vorgun
ſetzungen, NSV.=Kinderlandverſchickung uſw.) Für die ſchulenn
laſſene Jugend iſt die wichtigſte Maßnahme die Arbeitsbeſchaffur
Kein Jugendlicher darf ohne Arbeit oder erzieheriſchen Einft!
ſein. Hier ſetzen Landjahr, Landhilfe, hauswirtſchaftliches Anlen,
jahr, Freiwilliger Arbeitsdienſt und Internatslehrgänge ein Niüün
nur für die unter normalen Bedingungen aufwachſende Jugen
werden neue Wege der Jugendführung geſucht; auch für die Woß
ſenpflege, für die Fürſorgeerziehung erſcheint u. a. das „Lageu
als Anſatzpunkt für neu herauszuarbeitende Methoden.
Die anſchließende Diskuſſion unterſtrich nochmals als
Vorguu=
ſetzung für eine erfolgreiche Jugendführung die Erziehungsarbeh
an den Erwachſenen. Ferner wurde von fachkundiger Seite vo=
Uebereilung in der Schaffung eines neuen Jugendgeſetzes gewan
und darauf hingewieſen, daß trotz vieler Mängel das RJWG. A0
richtiger Anwendung ſich durchaus poſitiv in der Jugendführun
auswirken kann.
Ortsgruppe Beſſungen=Steinberg.
Am Sonntag dem 2. Dezember 1934, abends 8.15 Uhr,
veu=
anſtaltet die DAF., Ortsgruppe Beſſungen=Steinberg, in Verbi
dung mit der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude unter M0 von Johannes Spira vom Heſſiſchen Landestheater uu
Willi Droſt, dem bekannten Humoriſten, einen Bunten Abe x
mit Tanz in der Beſſunger Turnhalle. Eintrittskarten ſind wef
der Geſchäftsſtelle, Beſſunger Straße 6, erhältlich.
gez. Zachow, Kreiswalter der DAF.f
Skandkonzerk
zu Ehren der Deutſchen Arbeitsopfer!
CAm Mittwoch, den 28. November, dem erſten
Heſſi=
ſchen Ehrentag der Deutſchen Arbeitsopfer, findet
nachmittags um 16 Uhr auf dem Paradeplatz ein großes
Stand=
konzert des Muſikzuges der Standarte 115, unter Leitung von
Muſikzugführer Pg. W. Schlupp, ſtatt. Das Programm weiſt
unter anderem auf:
Ouvertüre zur Oper Martha.
An der ſchönen blauen Donau.
Große Fantaſie aus der Oper Lohengrin.
König=Karl=Marſch.
Alle Volksgenoſſen ſind herzlich eingeladen. Anſchließend an
das Standkonzert findet um 17.30 Uhr die große
Dankeskund=
gebung für die Deutſchen Arbeitsopfer in der Woogsturnhalle ſtatt.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Union=Theater: „Die Männer von Aran”.
Ein höchſt eigenartiger, in ſeiner Art erſchütternder Film.
„Die Männer von Aran”, das ſind Fiſcher, die wenig an der Zahl
uf den Felſeninſeln von Aran leben, die dem Weſten der iriſchen
Küſte vorgelagert ſind, nicht nur Männer, auch Frauen und
Kin=
der. Sie leben ein Leben, das an ſich heroiſch iſt, den ziviliſierten
Menſchen allerdings unbegreiflich ſcheint.
Die Männer von Aran führen das primitivſte Daſein, das
man ſich denken kann. Ihr Leben beſteht im Grunde in einem
ewigen, ununterbrochenen Kampf mit dem Meer und gegen das
Meer, das ihnen einerſeits Lebens= und Daſeinsmöglichkeiten
gibt, das ſie ihm allerdings ſchwer abringen müſſen, das aber
im=
mer wieder zeigt, daß es der Herr iſt und das immer wieder, von
Zeit zu Zeit, denen, die den Kampf mit ihm aufnehmen, den
Untergang bereitet. Unaufhörlich brauſen dauernd die Wogen
gegen die ſteilen Felsufer, ſpritzen ihren Giſcht über weite Flächen
der Inſel und ſpülen alles hinweg, was irgendwie Möglichkeit zu
kargem Pflanzenwuchs geben könnte. Um wenigſtens für das
ge=
ringe Vieh, Schafe, Hühner uſw., Futter zu haben, müſſen die
Frauen der Männer von Aran aus Felsſpalten Hände voll Erde
kratzen und auf einer Unterlage von Seetang zuſammentragen,
um ein Geringes an Wachsmöglichkeiten zu ſchaffen. In dieſem
ewigen Kampf mit dem Meer und um die nackte Exiſtenz wächſt
ein ſtarkes hartes Eeſchlecht heran, das bei aller Primitivität
eines Daſeins frei und durch ſeine Freiheit ſtolz iſt. Höhepunkt
des Daſeinskampfes iſt der Haifiſchfang, der alljährlich einmal
ſtattfinden kann, und der den Familien von Aran Nahrung und
vor allem Oel für die primitive Hüttenbeleuchtung liefert. Auch
dieſer Haifiſchkampf der im Film ausführlich geſchildert wird,
zeht in der primitivſten Form vor ſich. Aus mit 6—8 Männern
be=
ſetztem Boot wird der Rieſenhai harpuniert und oft gelingt es
erſt nach tagelangem Kampf, das Tier zu erlegen und an Land
zu bringen, oft auch bleibt der Kampf vergeblich, wenn das Tau
gekappt werden muß, um Menſch und Boot zu retten. Hundertfach
aber wird das Leben im Kampf gegen die Beſtie der Meere
ein=
geſetzt und abermals hundertfach beſtehen die tückiſchen Gefahren
im Kampf gegen das Meer ſelbſt, das oft die wagemutigen
Män=
ner in ihren Booten an Felſenriff und Klippe in Atome zu
zer=
ſchmettern droht . . . Im gleichmäßigen Auf und Ab. der Gezeiten
entſtehen und vergehen die Geſchlechter auf Aran — Generationen
werden, mühen ſich. ringen und kämpfen, ſtehen füreinander ein
in guten und bitteren Tagen, bleiben dabei aber immer tapfer,
gläubig, ſtolz und geduldig — bis ſie endlich die Fahrt in das
große, graue Meer der Ewigkeit antreten müſſen — — das iſt
das Leben der Männer von Aran!
Im Beiprogramm läuft ein ſehr inſtruktiver Film, der die
Ueberfahrt auf einem unſerer großen Paſſagierdampfer von
Ham=
burg nach Amerika ſchildert,
Helia: „Herr Kobin geht auf Abenteuer”
Bis der gute Herr Kobin auf Abenteuer geht, wird erſt
ziemlich viel hin= und hergeredet, der Regiſſeur (Hans Deppe)
braucht ziemlich lange dazu, um die Handlung richtig
anzukur=
beln. Erſt im letzten Drittel wird, als der Film ſich endgültig
als Kriminalfilm entpuppt, bekommt die Sache etwas Schwung
und wird abenteuerlich. Der Held dieſer Abenteuer iſt Hermann
Speelmans, der plötzlich ſeine Büroarbeit und ſeine nette
kleine Frau (Dorit Kreyßler) im Stich läßt, um etwas zu
er=
leben. Nun, und er erlebt dann ja auch eine ganze Menge wird
in einen internationalen Bilderſchmuggel verwickelt, von falſchen
Kriminalbeamten verhaftet, gefangen gehalten und nicht nur
ſeiner wichtigen Erbſchafspapiere, ſondern auch ſeines Namens
und Paſſes beraubt. Wie er eigentlich da u kommt ſich auf alle
dieſe Dinge einzulaſſen, das bleibt etwas unklar. Jedenfalls hat
Speelmans in einer Szene Gelegenheit, ſeine Fähigkeiten in der
Ueberwältigung von drei vier Gegnern zu zeigen. — Für die
zahlreichen Nebenrollen ſind durchweg gute Kräfte aufgeboten.
Hilde Meißner ſieht ſehr gut aus und ſpielt die berüchtigte
Vilma mit Zurückhaltung, macht keinen billigen Salondämon
daraus. Auch Walter Steinbeck als Haupt der
Verbrecher=
bande hütet ſich vor Uebertreibungen. Fritz Odemar iſt als
Kriminalkommiſſar und Freund des Hauſes Kobin ſympathiſch,
ohne viel Gelegenheit zu haben, irgendwie hervorzutreten. In
kleineren Rollen begegnen wir Werner Fink, Lotte
Werk=
meiſter, Tony Tetzlaff und anderen.
Ein kurzes Luſtſpiel „Bums, der Scheidungsgrund”,
und ein ſchöner Kulturfilm von der „Jugend der
Lippizza=
ner” gehen dem Hauptfilm voraus.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Panik in Chicago” iſt ein deutſcher Kriminalfilm, der
alles bietet, was man von einem zünftigen Kriminalfilm
erwar=
ten kann. Im Mittelpunkt ſteht die Figur Al Cavones, die
Hans Rehmann mit mehr liſtigen als brutalen Zügen
aus=
geſtattet hat. Die Handlung dreht ſich in der Hauptſache um
die Kämpfe zwiſchen zwei Verbrecherbanden und was ſo dazu
gehört: Banküberfall, nächtliche Feuergefechte,
Kokain=
ſchmuggel uſw. Sehr gut gezeichnet ſind die Typen aus der
Unterwelt, und das Ganze iſt mit ſo viel Spannung und Tempo
erfüllt, daß er beinahe an die Kriminalfilme der Amerikaner
herankommt, die auf dem Gebiete der Verbrecherromantik ja doch
die Meiſter ſind — worum wir ſie nicht allzuſehr beneiden
wollen.
Deutſche Arbeitsopferverſorgung
Im Beitten Heich.
—An Stelle all der früheren Verbände iſt nun ein einziel
Gebilde getreten: Die Deutſche Arbeitsopferverſonzſi
gung im Sozialamt der Deutſchen Arbeitsfrorn
Der Totalitätsanſpruch des Nationalſozialismus verlangte aruh
hier Aufbau nach nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen, Beſetzun
aller Stellen von oben bis herunter nur mit wirklichen Nationn
ſozialiſten, mit Leuten, die nicht nur das Hakenkreuz tragen,
ſoſ=
dern auch im Innern der Idee des Führers verſchworen ſind.
Nach der letzten Reichsſtatiſtik erhalten laufend 4590 0)
Volksgenoſſen eine Rente. Hierbei ſind alle Verſicherungszweir
einbegriffen. Nun iſt es verſtändlich, daß die oberſte Sorge ärl
Deutſchen Arbeitsopferverſorgung nicht ſein kann, hohe Mitgl! zu hamſtern, ſondern höchſter Leitſatz iſt die möglioit
beſte Betreuung ihrer Mitglieder. Andererſeits leuchtet ohne wo
teres ein, daß eine möglichſt ſtarke Organiſation auch die tatkrär
W
S ſtattfinde
FüeA
hoßdorf.
Partei!
tigſte Unterſtützung in allen Fällen gewährleiſten kann. Wenn mar
bedenkt, daß von den 4½ Millionen Rentenempfängern etwa eiin
halbe Million Waiſen=Rentenempfänger ausſcheiden, deren B
treuung anderweitig erfolgt, ferner ein Großteil anderer Rente? m
empfänger aus verſchiedenen Gründen nicht unter das Aufgabes
gebiet der Deutſchen Arbeitsopferverſorgung fällt, ſo kann no
ſagen, daß für etwa 2½ bis 3 Millionen Menſchen die DAOV. wn
ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Heute ſchon zählt die
Organr=
ſation über 700 000 Mitglieder, und dauernd wächſt noch AeF Tuc
Zuſtrom.
Zurzeit, da der Eintritt in die Deutſche Arbeitsfront wied.
freigegeben iſt, beſteht auch wieder die Möglichkeit, in die Deutſſſeb, Beerfelde
Arbeitsopferverſorgung einzutreten. Anmeldungen nimrcſtichen a
die Landesgeſchäftsſtelle der DAOV. Rhei
ſtraße 22, II., entgegen. Es liegt im eigenen Interes / einer
eines jeden Arbeitsopfers, ſeinen Verband zu ſtützen, denp arſchen zu
er vertritt ſeine Intereſſen und hilft ihm, wo immer es nöllg i1/ Mn ein
Am kommenden Mittwoch wird die Deutſche Arbeitzwie) Meliate das
verſorgung anläßlich des erſten heſſiſchen Ehreiswen itat
tages der Arbeitsopfer an die Darmſtädter Bevölkeruu.m in einer
herantreten in einer erhebenden Dankeskundgebung für die Opg=Re ſett
Beerfelder
der Arbeit in der Woogsturnhalle.
Die Volksgenoſſen ſollen die Möglichkeit haben, den Heltd=Meiht
der Arbeit ihren Dank abzuſtatten, den Opfern der Arbeit aleMka.
ſoll die Gewißheit gegeben werden, daß das Deutſche Volk ſie 1
vergißt, ſondern ſie als Ehrenbürger der Nation bd:/ Birkeng
trachtet.
Iu
Nwcher
eſte
Luftſchuk.
Von den vier Manövern, an denen die franzöſiſche Luftwa
im Laufe dieſes Jahres beteiligt war, iſt das zweite, das vom
bis 31. 8. in der Umgebung von Paris ſtattfand, von beſondern
Intereſſe, gerade auch für deutſche Beobachter geweſen. der
grundeliegende Auftrag ſah vor, daß eine blaue Partei, die m.
dem Kommandeur der 1. Luftregion in Metz geführt wurde, 4
Flughafen Le Bourget bei Paris mit Bombengeſchwadern angr I
Unbemerkt gelang es den Bombern, in mehreren zeitlich weit aln
einanderliegenden Wellen an das Ziel heranzukommen und aus 4
Wolken heraus ſo überraſchend herunterzuſtoßen, daß die Abwog.
von „Rot” überhaupt nicht zur Geltung kam. Das
Geſamtergebic=
der mehrtägigen Manöver war die Feſtſtellung, daß die Bomoſg
geſchwader durchweg ihre Ziele erreichten. —
Deutſche Männer und Frauen, das muß Euch zu denken ge0e
Folgt dem Rate der Männer, die Mittel und Wege gefung.u
haben, wie man ſich ohne große Koſten bei Fliegerangriſn
ſchützen kann. Beſucht heute, Mittwoch abend, um 8 Uhr, die
ſammlung im Rummelbräu. Unter anderem ſpricht Dr. Seine
über die Möglichkeiten, wie man ſich gegen Luftangriffe Nche
kann, ebenſo wird das luſtige Kaſperltheater mit dem
ſten Inhalt. „Kaſperle als Luftſchutzhauswart”, vorgeführl.
Unkoſtenbeitrag iſt 0.20 RM. und ſind Karten zu haben iſ.
Parfümerie Müller am Weißen Turm und bei den Blockwalid
Die Veranſtaltung wird wiederholt am Donnerstag, 29. Nchelg
ber, abends 8 Uhr, im Hanauer Hof von der Untergruppe.‟
Fritz Müller,
Untergruppenführer, Reichsluftſchutzbunda
Stpa. Das Verfahren für die Zulaſſung neuer Bauweiſen.
in allen Ländern eine Vereinheitlichung erfahren. Antragſietl
die die Zulaſſung ihrer Bauweiſe in allen Ländern gleichzeill
wirken wollen oder in einzelnen von ihnen, brauchen in Zutug
nur einen Antrag bei der Zulaſſungsſtelle des Landes zu ſtelleln”;
dem ſie ihren Wohnſitz haben oder ein Gewerbe betreiben.
mit den Anträgen vorzulegenden Nachweiſe und Prüfungsel/s
niſſe dienen als Grundlage für die Zulaſſung in den eindel
Ländern. Durch dieſe zwiſchen den Ländern getroffene Verell
rung iſt der vielfache Wunſch der Bauwirtſchaft nach Vereiſhe
lichung des Zulaſſungsverfahrens im ganzen Reich erfulll
Auszahlung von Ruhegehaltsbezügen. Von der Bultes5
meiſterei Darmſtadt wird darauf aufmerkſam gemacht. w
Bezuge der Ruhegehaltsempfänger und der Witwen von De.
ten der Stadtverwaltung, die ſeither am 15. eines jeden Mb.
gezahlt worden ſind, in Zukunft zur Hälfte am 1. und I0.-"
jeden Monats bei der Stadtkaſſe Darmſtadt zur Auszahluns
langen. Die nächſte Zahlung der erwähnten Bezüge findel.
ſtatt am 1. Dezember 1934.
— Ein billiges Tagesgericht in allen deutſchen Gaſich
ſchaften. Der Reichseinheitsverband für das Gaſtſtättengew.
hat ſich, einer Anregung des Reichskommiſſars für Preisſt
wachung folgend, bereit erklärt, zu veranlaſſen, daß in allen De
wirtſchaften größerer und mittlerer Städte ein billiges Lutt
gericht eingeführt wird, falls ein ſolches bisher noch Uic
boten worden iſt.
Vereins= und lokale Veranſtaltungell.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.!
Heimabende für ortsfremde junge Näd9‟
Feundinnenheim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abenes 2
bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden erſten und drittel. 2
woch im Monat: Gymnaſtik. — Jeden zweiten und vierten. 2
woch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. — Dongersiaß.
29. November: Singen.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 27. Nov. Geflügel= und
Kaninchen=
hperein. Im „Schwanen” fand eine Mitgliederverſamm=
„ ſtatt, die ſich in der Hauptſache mit der Durchführung einer
en Ausſtellung des Vereins beſchäftigte. Als
Ausſtellungs=
hind der 15. und 16. Dezember feſtgeſetzt. Zur Ausſtellung,
im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” ſtattfindet, gelangen
jichen und Geflügel der verſchiedenſten Art und Raſſe.
Ver=
n mit der Ausſtellung iſt eine Prämiierung, für welchen
zahlreiche Ehren= und Klaſſenpreiſe bereitgeſtellt werden.
Vorarbeiten ſind ſoweit abgeſchloſſen, ebenſo wurden die
ebogen ausgegeben. Meldeſchluß iſt am 9. Dezember. Das
nogeld wurde für Einzeltiere auf 50 Pfg., für ganze Stämme
1— RM. feſtgeſetzt. Das Einſetzen der Ausſtellungstiere muß
e. Dezember erfolgen. Mit dieſer Ausſtellung will der
Ver=
zder Einwohnerſchaft die Nutzbarkeit der Kleintierzucht im
all=
geinten und den Stand dieſer am hieſigen Platze im beſonderen
Tugen führen, weshalb auch das Eintrittsgeld ſehr niedrig
ſeſſen wurde. — In einer Generalverſammlung der
zusbrand=Bezugsgenoſſenſchaft erſtattete der
Vor=
de den zahlreich erſchienenen Mitgliedern zunächſt einen
kur=
mRückblick über die Entwicklung von der Zeit der Gründung bis
nGegenwart. Dem wegen Krankheit von ſeinem Poſten
zurück=
peienen Geſchäftsführer Eichenauer, der ſein Amt nicht weniger
124 Jahre zur Zufriedenheit aller Mitglieder verwaltete und
üzioße Verdienſte um die Genoſſenſchaft erwarb, wurden Worte
Dankes und der Anerkennung gezollt. An ſeine Stelle tritt
ſeitherige Vorſitzende Anthes während den Vorſitz Mitglied
ſyelm Gimbel übernimmt. Weiterhin wurde Mitglied
Chri=
e Knöbel in den Vorſtand berufen.
r. Eberſtadt, 27. Nov. Zuſammenſtoß. Unterhalb der
ſurüberführung in der Pfungſtädter Straße ſtießen zwei
Per=
mautos auf unerklärliche Weiſe zuſammen, wobei glücklicher=
. nur Materialſchaden entſtanden iſt. — Der Turnverein
196 hielt am Samstag abend eine Mitgliederverſammlung in
en erſtem Teil Herr Lehrer Burhenne über Walther Flex, ſein
Iſden, Kriegszeit und dichteriſchen Betätigungen ſprach. Im
zoten Teil wurden die letzten Vorarbeiten für das am Samstag
aheo ſtattfindende Männerturnen, bei welchem auch die
Felſing=
vin der Turn= und Sportgemeinde Darmſtadt mitwirkt, abge=
Aſen. — Gräberfund. Beim Ausſchachten eines Neubaues
aet oberen Weingartenſtraße ſtieß man auf guterhaltene
Kno=
mreile und eine Urne was auf ein Grab. aus der Bronzezeit
ſ hßen läßt und die naheren Unterſuchungen ergeben werden.
1. Ober=Ramſtadt, 27. Nov. Beratungsſtunde.
Kom=
ſen Montag, den 3. Dezember, findet im unteren Saal des
eun Rathauſes die Beratungsſtunde der Mutter= und
Säug=
ſulärſorge ſtatt.
Roßdorf, 27. Nov. Schulungsabend. Im ſehr gut
iſsten Parteilokal der NSDAP. Roßdorf fand der erſte
Schu=
uzabend dieſes Winters ſtatt. Der örtliche Schulungsleiter,
4Diez, eröffnete den Abend mit einigen Worten, in denen
luf den Zweck der Schulungsabende hinwies. Auch die
Hitler=
lono, die zu dieſen Abenden ſtändig herangezogen werden ſoll,
nn die große Organiſation der Partei hineinwachſen zu können,
ſteligte ſich durch einige Kampflieder an der Ausgeſtaltung des
hds. Dann ergriff der Redner, Pg. Becker=Darmſtadt, das
Aſ zu dem gut gemeiſterten Thema: „Kameradſchaft und
Volks=
giinſchaft‟. Er ſchloß mit den Gedanken: „Ich will ſo leben,
unich wünſche, daß alle nach mir kommenden Geſchlechter auch
ler. Zum Abſchluß wurde die erſte Strophe des Horſt=
Weſſel=
uuds Saarliedes geſungen.
Michelſtadt, 27. Nov. Im Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Fhtkämpferbund (Stahlhelm) ſprach am vorletzten
Schulungs=
cſ Kam. Aßmus zur 175. Wiederkehr von Schillers
Geburts=
a Vergangene Woche entrollte SA.=Standartenführer Heß
inflichter der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. In
herz=
ſichender Weiſe ſtellte er dem Einſt das zielbewußte, auf lange
echabgeſtellte Jetzt gegenüber.
Beerfelden, 27. Nov. Raſch tritt der Tod den
hiſchen an. Ein 15jähriger Junge, Sohn des
Schreiner=
eis Hofmann aus Unter=Sensbach, war vorgeſtern nachmittag
hin einer Kinovorſtellung und begab ſich ſpäter mit ſeinen
ſeraden zu Rad auf den Heimweg. Auf nicht halbem Wege
ihn ein Unwohlſein ernſter Art. Der gerufene Arzt
be=
mtelligte das Verbringen hierher zu Verwandten. Nach
kur=
eit trat der Tod ein. Der Bedauernswerte litt vor einiger
Aan einer Gehirnhautentzündung, deren Folge wohl die
Ur=
des jetzt eingetretenen frühen Abſcheidens war.
Beerfelden, 27. Nov. Hohes Alter. In beſter
Rüſtig=
üſegeht dieſer Tage Frau Katharine Volk Wwe, ihren 86.
Ge=
utag. Man wünſcht der wackeren Alten allgemein einen
wei=
ten ſchönen Lebensabend.
. Birkenau. 27. Nov. Große Geflügelſchau.
kers=Geflügelausſtellung fand hier im Saal „Zum Birk. Tal”
MDie Schau wurde am Samstag abend offiziell eröffnet.
wo=
er Landesfachſchaftsleiter der Abtlg. 2 (Geflügelzucht) ſprach.
9nBeſuch der Ausſtellung am Sonntag war außerordentlich ſtark
ANdewies das große Intereſſe an der Geflügelzucht. — Feier=
9de. Veranſtaltet von einem Chor der evgl. Gemeindejugend
Ans. unter Mitwirkung des von hier ſtammenden Opernſän=
AAbans Scheuermann=Berlin, fand in der evgl. Kirche eine
mAgliſche Abendfeier ſtatt. Die Chöre und Muſikſtücke zeugten
lein muſikaliſchen Können der Singſchar. Im Mittelpunkt des
ſeds ſtand aber der Sohn Birkenaus, der Opernſänger Hans
S ermann=Berlin, der mit ſeinem Geſang dieſer Abendfeier
e Rbeſondere künſtleriſche Note gab
h. Auerbach, 26. Nov. Der ſtellvertretende Gaugebietsleiter
AAörugebiets Bensheim=Heppenheim der Deutſchen Stenogra=
Nchaft hatte die Vertreter der Gebietsortsgruppen zu einer
Be=
ſung in das Gaſthaus „Zur Linde eingeladen. Zu dieſer
Eux war auch der Gaugebietsleiter Pg. Werner=Darmſtadt er=
Ren. Dem ſeitherigen Gebietsleiter Schuch=Zwingenberg
Eſe für ſeine erſprießliche Tätigkeit Dank ausgeſprochen.
So=
u wurde beſchloſſen, das an und für ſich kleine Kreisgebiet
ſihe im=Heppenheim dem Kreisgebiet Darmſtadt anzugliedern.
2ſOrtsgruppenvertreter erſtatteten" über die Tätigkeit ihrer
Nruppen Bericht. Sodann wurde die Tätigkeit der Orts=
Auen für den kommenden Winter beſprochen. Gaugebietsleiter
hAerner gab über die von den Beamten nachzuweiſenden
Sgraphiſchen Fähigkeiten Aufſchluß. Die vorgeſchlagenen
Bemnaßnahmen für neue Schülerkurſe fanden Anklang.
Nach=
ader Leiter der Ortsgruppe Heppenheim, Pg. Walter Plenk,
Hder Verſammlung als künftiger Vertrauensmann des alten
NWgebiets im Kreisgebiet Darmſtadt beſtimmt, worden war,
Ne die Verſammlung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Filtet geſchloſſen.
Auerbach, 25. Nov. Am Samstag fand im Hotel Weigold
werbach ein Vortragsabend des NS. Deutſchen
Front=
lyferbundes (Stahlhelm) ſtatt. Von der NSDAP.
Im u. a. erſchienen der Ortsgruppenführer von Auerbach, Pg.
* käp, und der Propagandaleiter der Ortsgruppe, Pg. Rühl=
E. Der Oberkameradſchaftsführer von Benzheim eröff=
Iden Abend mit einem Gedenken an die Toten des Weltkrie=
8 Sind des Kampfes um das Dritte Reich. Dann ergriff Kam.
* *des=Darmſtadt das Wort zu dem angeſetzten Vortrag. Ein=
End bemerkte der Redner, daß es ſich bei dieſen Vorträgen nicht
ine gemütliche Unterhaltung, ſondern um ernſte Arbeit han=
Es gelte, den Wehrwillen und das Verſtändnis für die Not=
Aunſeres Vaterlandes zu erhalten. Dazu biete das Geſchehen
bet ten Krieges Stoff in überreichem Maße. „Wir Erwachſene
I nur ein ganz kleines Stück Gegenwart und müſſen der
S0 das Beſte geben, was wir haben, denn dieſe trägt unſer
chland in eine weitere Zukunft!‟ Er freue ſich daher immer
Iders, wenn zu dieſen Vorträgen die SA., SS. und HJ.
er=
den. Wo dies nicht der Fall ſei, da müßten die Kameraden,
von ſich aus, dafür ſorgen, daß obiges Ziel erreicht werde.
begann der eigentliche Vortrag: „Die ſeeſtrategiſche Lage
Neutſchen Bucht” über den wir ſchon früher berichtet haben.
berkameradſchaftsführer von Benzheim ſchloß den offiziellen
mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und Volks=
und den Bundesführer des NS. Deutſchen Frontkämpfer=
(Stahlhelm). — Die Kameraden blieben noch längere Zeit
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Em. Heppenheim a. d. B., 27. Nov. Bunter Abend. Zur
Unterſtützung der Winterhilfe veranſtaltete der SA.=Sturmbann
1/221 unter Mitwirkung der Standartenkapelle 221 im Saalbau
Kärchner einen Bunten Abend, dem bezüglich der Darbietungen
und des Beſuches ein voller Erfolg beſchieden war. Einen den
Glanzpunkte des Abends bildeten die Rezitationen des
Heimat=
dichters Hans Holzamer, der ſein Können, wie ſchon oft, in den
Dienſt der guten Sache geſtellt hatte. — Wiedererſtehen
des Karnevalvereins. Der in der Vorkriegszeit rühmlichſt
bekannte und bei vielen noch in guter Erinnerung ſtehende
Hep=
penheimer Karnevalverein wird in dieſem Winter wieder aufleben
und unſere Stadt, wie in früheren Jahren, durch die närriſchen
Fremdenſitzungen im „Halben Mond” zum Anziehungspunkt für
die ganze Umgebung machen.
Em. Heppenheim a. d. B., 27. Nov. Arbeitsjubiläum.
Herr Steuerſekretär Lucht vom hieſigen Finanzamt beging ſein
40jähriges Arbeitsjubiläum im Reichsdienſt. Herr Regierungsrat
Fabricius ehrte den verdienten Jubilar in Gegenwart der
geſam=
ten Belegſchaft des Amts, indem er ihm im Auftrage des Führers
und Reichskanzlers Adolf Hitler eine Urkunde als Dank des
Rei=
ches übergab. — Das Notburgabündnis feierte im kath.
Vereinshaus ſein 26. Stiftungsfeſt, zu dem der frühere Präſes,
Herr Kaplan Nikodemus, freudig begrüßt, erſchienen war und die
Feſtrede hielt.
Nr. 328 — Seite 7
W.
Hrd
931
ich zuſammen.
Dp. Hähnlein, 27. Nov. Reichsluftſchutzbund. Die
Ver=
ſammlung des Reichsluftſchutzbundes war gut beſucht. Nach der
Begrüßungsanſprache des örtlichen Leiters des Bundes, Pg. Götz.
ergriff der Bezirksleiter, Pg. Dr. Seipel=Darmſtadt, das Wort
zu einem intereſſanten Vortrag über die Luftwaffen unſerer
Nach=
barn. Er verbreitete ſich alsdann über die von uns zu
ergreifen=
den Schutzmaßnahmen. Anſchließend ſprach Frau Seidel über die
Aufgaben, die der deutſchen Frau im Ernſtfalle zukommen.
Nach=
dem man des Führers gedacht, wurde die Verſammlung von
Stütz=
punktleiter Rechel geſchloſſen. Die Pauſen wurden vom
Poſau=
nenchor ausgefüllt.
D. Aus dem ſüdlichen Ried, 27. Nov. Allenthalben finden im
ſüdlichen Ried bereits große Treibjagden ſtatt, wobei bei der
ſtarken Belebung dieſes Jahr zahlreiches Wild zur Strecke
ge=
bracht wird. — Die Landwirte machen jetzt allgemein Schluß mit
der Ernte des Jahres 1934, die durchſchnittlich einen annehmbaren
Erfolg zu verzeichnen hatte. — In Biebesheim fand eine vom
Bürgermeiſter und dem landwirtſchaftlichen Ortsberater
einberu=
fene Bauernverſammlung ſtatt, in welcher als Hauptpunkt der
Tagesordnung die Feſtſetzung des Privatpachtſatzes zur Diskuſſion
ſtand. Man beſchloß einen Höchſtpachtpreis von 42.— RM. und
einen Mindeſtpachtpreis von 35.— RM. pro Morgen. —. In
Groß=Rohrheim fanden bei den bereits begonnenen
Holz=
hauerarbeiten 20 Erwerbsloſe für mehrere Wochen lohnende
Be=
ſchäftigung. Heute feierte die älteſte Einwohnerin von Groß=
Nohrheim und wohl auch der Umgegend, Frau Kath. Hofmann,
geb. Volz, ihren 99. Geburtstag. — Die renovierte evang.
Kirche in Groß=Rohrheim, an der ſämtliche Handwerker
des Dorfes Beſchäftigung gefunden hatten, wurde jetzt eingeweiht.
— In der Hauptſtraße am renovierten Schweſternhaus von
Biblis wurde, ein Gernsheimer Radfahrer, der Arbeiter E,
Hüter, von einem ins Schleudern geratenen Laſtwagen
umgefah=
ren. Er erlitt verſchiedene Verletzungen, am Kopf und an den
Beinen; ſein Fahrrad wurde vollkommen zertrümmert. Der
voll=
ſtändig zerfahrene Weg von der Biblis=Bobſtädter Landſtraße aus,
entlang den neuen Gärten, wurde nunmehr von der
Ortsverwal=
tung geſperrt.
— Gernsheim, 27, Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 26. November — 1,06 Meter, am 27. November — 1.10
Meter, jeweils morgens 5.30 Uhr.
LPD. Groß=Rohrheim (Heſſen). 27. Nov. Der 99.
Geburts=
tag. Am Dienstag, den 27 November konnte Frau Katharina
Hoffmann, hier, ihren 99. Geburtstag feiern. Das
Geburtstags=
kind erfreut ſich einer guten Geſundheit und einer geiſtigen Friſche,
die in Anbetracht des hohen Alters bewundernswert iſt. Frau
Hoffmann entſtammt einer ſehr geſunden Biebesheimer Familie
und hat noch vier lebende Geſchwiſter, von denen der eine Bruder
in Eich 87 Jahre, der andere Bruder in Biebesheim 85 Jahre,
eine Schweſter in Stockſtadt 83 Jahre und die jüngſte Schweſter
in Biebesheim 75 Jahre zählt.
Ex. Biebesheim, 26. Nov. Bauernverſammlung. Im
Rathausſaale fand eine gut beſuchte Bauernverſammlung ſtatt,
die vom landwirtſchaftlichen Fachberater, einberufen war.
Haupt=
punkt der Tagesordnung war die Feſtſetzung des
Privatpacht=
ſatzes. Man beſchloß, einen Höchſtpachtpreis von 42 Mark und
einen Mindeſtpachtpreis von 35 Mark pro Morgen feſtzuſetzen.
Ferner wurde noch bekanntgegeben, daß die Mehrlieferung der
Zuckerrüben über das feſtgelegte Kontingent des Einzelnen hinaus
bei der nächſtjährigen Ablieferung berückſichtigt wird. Sofern
eine Trocknung auf eigene Koſten vorgenommen wird, ſoll die
Mehrlieferung nicht auf das nachſtjährige Kontingent in
Anrech=
nung gebracht werden.
Be. Büttelborn, 27 Nov. Lehrer Hebermehl, der
be=
kannte Theaterſchriftſteller, von dem bekanntlich das
Weihnachts=
märchen „Die Himmelsmauer” ſtammte, wird ab 1. Dezember ſein
Wirken an die Schule in Arheilgen verlegen. Lehrer Hebermehl,
der jetzt ſchon einige Jahre hier in der Schule tätig war erfreute
ſich bei den Büttelbornern großer Beliebheit. Mit ihm ſcheidet ein
Lehrer aus unſerer Gemeinde, der väterlicher Berater für die
Kinder war. Möge er in ſeiner neuen Stelle in Arheilgen ebenſo
ſegensreich für die Kinder wirken wie hier.
vom 30. November bis 3. dezember in der Feſthalle
Am Freitag, dem 30. November, wird in der Feſthalle die
zweite Reichskleintierſchau eröffnet. Nach dem Meldeergebnis
und den vor dem Abſchluß ſtehenden Vorbereitungen kann jetzt
ſchon geſagt werden, daß ſie ein reiches und mannigfaltiges Bild
der geſamten deutſchen Kleintierzucht und der Mittel zu ihrer
Förderung geben wird. Sowohl der Bevölkerung von Frankfurt,
wie auch den Züchtern, Siedlern und Inkereſſenten aus allen
deutſchen Gauen iſt damit eine einzigartige Gelegenheit geboten,
ſich mit der Bedeutung und dem großen volkswirtſchaftlichen Wert
unſerer Kleintierzucht vertraut zu machen. Der Veranſtalter der
Schau iſt der Reichsnährſtand.
Die große Lehrſchau des Reichsnährſtandes wird die Beſucher
am Eingang begrüßen. Sie dürfte in ihrer tiefgreifenden
Viel=
geſtaltigkeit allein ſchon den Beſuch der Schau lohnen. Aber
auch die Beſchickung in den einzelnen Zweigen der Kleintierzucht
iſt ausgezeichnet, wobei nur ganz erſtklaſſiges Material gezeigt
wird.
Neben der großen Lehrſchau nimmt die Ausſtellung der
Ab=
teilung Geflügel, die 2000 Nummern umfaßt, den großten Teil
der Feſthalle ein. Sie ſtammen zum größten Teil aus Heſſen=
Naſſau, wobei aber doch auch zahlreiche Tiere aus allen anderen
deutſchen Gebieten vertreten ſind. Die ſcharfen
Zulaſſungsbeſtim=
mungen haben nur das allerbeſte Material ausgeſondert. Auch
Waſſergeflügel und Tauben werden vertreten ſein. Am
Sams=
tag, dem 1. Dezember, gelangen um 10 Uhr vormittags 144
erſt=
klaſſige Zuchthähne zur Verſteigerung.
1500 Kaninchen werden von den Kaninchenzüchtern zur
Aus=
ſtellung geſchickt. Den Bedürfniſſen entſprechend ſtehen die
Wirt=
ſchaftsraſſen im Vordergrund, aber auch alle anderen Raſſen
wer=
den vertreten ſein. Es wird hiermit ein Beweis für die in den
letzten Jahren in ſteigendem Maße anerkannte Bedeutung der
Kaninchenzucht gegeben. Eine kleine Sammlung von 12 Ziegen
in Muſterſtällen wird das Geſamtbild der Kleintierzucht
abrun=
den. Sie ſind zuſammen mit umfangreichem Anſchauungs= und
Lehrmaterial aus der Ziegenzucht im Haus der Moden
unter=
gebracht. Dort befindet ſich auch der Stand der Pelztiere mit
150 Nummern, von denen Silberfüchſe den größten Teil ſtellen
werden. Auch Felle und fertige Pelze werden zur Ausſtellung
gelangen, um ſo den hohen Wert und die große Bedeutung der
deutſchen Pelztierzucht zu veranſchaulichen. — Auf einer
Geſamt=
fläche von 1200 Quadratmetern werden Bienenerzeugniſſe,
Bienengerätſchaften und Mittel zur Förderung der Bienenzucht
gezeigt. Auch die Seidenraupenzucht iſt auf der Ausſtellung
ver=
treten. Dabei wird der ganze Werdegang des Seidengewebes vom
Ei bis zum fertigen Fabrikat gezeigt, und es wird der Nachweis
geführt, daß die in Deutſchland hergeſtellte Seide voll und ganz
der ausländiſchen gleichwertig iſt.
Am Samstag. dem 1. Dezember, findet um 8 Uhr abends ein
allgemeiner Begrüßungsabend zur zweiten Reichskleintierſchau im
Saxophonſaal auf dem Ausſtellungsgelände ſtatt. Der Eintritt
zu dieſer Veranſtaltung iſt frei.
— Hirſchhorn, 27 Nov. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 26. November 1,48 Meter, am 27. November 1,51 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Be. Groß=Gerau, 27. Nov. Im Hotel Adler fand wieder ein
Kameradſchaftsappell des Nationalſozialiſtiſchen Frontkämpfer=
Bundes ſtatt. Der Appell, der ſich eines guten Beſuches erfreute,
wurde mit Begrüßungsworten des Kreisführers Kamerad
Metz=
geu eröffnet. Nach ihm nahm Gerichtsaſſeſſor Loos das Wort zu
einem intereſſanten Vortrag über das Thema „Die Staatslehre
im Dritten Reich”. Der Redner führte u. a. aus: „Unter den
gro=
ßen Umwälzungen, die die nationale Revolution für das deutſche
Volk und das Deutſche Reich gebracht hat, ſteht an erſter Stelle
die innere und äußere Neuordnung des Staates. Dieſe
Neuord=
nung iſt nicht allein in der Umformung des Staatlichen Aufbaues
und der an Geſetzen und Verordnungen ſichtbaren Einrichtungen
des Staates zu begreifen, ſondern ſie erſtreckt ſich in gewaltigem
Maße auf die geſamten geiſtigen Grundlagen des Staates. Man
inuß ſich nur die Mühe machen, ſich die Auffaſſung des
National=
ſozialismus über das Weſen des Staates, ſeine Aufgaben und ſein
Verhältnis zu den übrigen Gemeinſchaftsordnungen: Volk, Nation,
Raſſe und Reich klar zu machen und man wird ſehen, daß das
ge=
ſamte Geſetzgebungswerk des Dritten Reiches ein geſchloſſenes
Ganze darſtellt, welches in allem unbeirrbar auf ein großes Ziel
hinſteuert: die Erhaltung, Stärkung und den Aufſtieg des
deut=
ſchen Volkes. Die Nationalſozialiſtiſche Staatsauffaſſung begreift
den Staat als ein Lebeweſen, das aber nicht Selbſtzweck iſt, wie
der Staat des Fascismus ſondern Sachwalter der natürlichen
Volksordnung. Aus der Eigenſchaft des Staates als Lebeweſen
ergibt ſich, daß er grundſätzlich alle Beziehungen ſeiner Bürger
um=
faßt. Neben die Ausleſe nach den ſichtbaren Eigenſchaften tritt
die raſſiſche Ausleſe zu Schutz und Schirm kommender Geſchlechter.
Von ganz beſonderer Bedeutung iſt das Verhältnis zu Staat und
Volk als der bluts= und ſchickſalsmäßigen Gemeinſchaft. Staat und
Volk müſſen in mehr als einer Beziehung zuſammenkommen.
Ständiſche Gliederungen erſtrebt die wahre naturgemäße
Einord=
nung aller Volksgenoſſen. In einer kurzen Schlußanſprache dankte
Kreisführer Kamerad Metzger dem Referenten für ſeine mit
Bei=
fall aufgenommenen Worte. — Am Sonntag abend verunglückte
auf der Straße von Biſchofsheim—Groß=Gerau ein
Arbeitsdienſt=
freiwilliger ſchwer. Ein Perſonenwagen aus Groß=Gerau fuhr
vorſchriftsmäßig rechts. Auf derſelben Seite ſtand beſagter
Ar=
beitsdienſtfreiwilliger und machte ſich an ſeinem Rad zu ſchaffen.
Mit Rückſicht auf die auf der Straße gehenden Fußgänger hat
nun der Autofahrer abgeblendet. Hierbei kam er wahrſcheinlich
zu weit nach rechts und erfaßte den Arbeitsdienſtfreiwilligen. Der
Autofahrer bekümmerte ſich ſofort um den Verunglückten.
Be. Walldorf, 27. Nov. Durch das Rote Kreuz. Heſſiſcher
Landesmännerverein Darmſtadt, fand in Walldorf eine große
Kundgebung zwecks Gründung einer Roten=Kreuz=Kolonne ſtatt.
Ein Umzug durch die Ortsſtraßen und dann eine Schauübung auf
dem Schulhofe ſchloß ſich an. Im Saale des Gaſthauſes zum Löwen
fand dann eine Werbekundgebung ſtatt, bei der Oberſt
Schrö=
der=Darmſtadt als Vertreter des Heſſ. Staatsminiſters Jung
er=
ſchienen war.
Be. Rüſſelsheim, 27. Nov. Unfälle. In den Opelwerken
flog einem Arbeiter aus Nauheim ein abgeſprungenes
Schrauben=
ſtück an die Bruſt. Der Mann wurde ohnmächtig und ſtürzte von
einem 5 Meter hohen Gerüſt ab. Mit verrenkten Beinen mußte
er ſofort in das Krankenhaus nach Mainz gebracht werden. — In
dem ſtarken Nebel ſtießen bei Biſchofsheim ein Perſonenauto aus
Trebur mit einem Laſtauto zuſammen. — Beim Ausweichen vor
einem Laſtwagen fuhr ein Arbeiter gegen den Randſtein, ſtürzte
vom Rad und zog ſich ſchwere Verletzungen zu. — Wilderer.
Bei der im Biſchofsheimer Wald abgehaltenen Treibiagd, ſtieß
man auf zahlreiche geſtellte Fallen. Steller derſelben ſoll
feſtge=
ſtellt worden ſein. — Jubiläumskonzert vom
Zither=
klub Alpenröschen. Der Zitherklub Alpenröschen hielt
an=
läßlich ſeines 25jährigen Beſtehens ſein diesjähriges Konzert,
ver=
bunden mit Ball, im Rüſſelsheimer Hof ab. Nach der kurzen
Be=
grüßungsanſprache des Vereinsführers folgte ein Prolog und dann
die Ueberbringung der Grüße und Glückwünſche der anderen
Vereine. Der Bundesleiter für Zithermuſik, H. Oelich, richtete
dann einige Worte an die zahlreich Erſchienenen. Es folgten dann
Chöre, welche von den ca. 70 Spielern gut zu Gehör gebracht
wur=
den, auch trat Zitherſoliſt Herr Martin Hofler=Frankfurt a. M.
auf. Von den Brudervereinen hatten ſich weiter zur Verfügung
geſtellt: Flörsheim, Biſchofsheim, Koſtheim, Mainz und Weiſenau.
Einige Ehrungen von verdienten Mitgliedern ſchloß den
offiziel=
len Teil.
Aus Rheinheſſen.
Mainz. 27. Nov. Opfer der Arbeit. An der
Eiſenbahn=
überführung in der Weiſenauer Straße ereignete ſich bei den
dor=
tigen Gleisarbeiten ein Betriebsunfall. Der 32 Jahre alte
Ar=
beiter Johann Jaime, gebürtig aus Nieder=Ingelheim, wohnhaft
in Mainz, ſtürzte infolge Fehltritts von dem Eiſengerüſt der
Ueberführungsbrücke aus einer Höhe von zirka acht Metern auf
die Straße. Er wurde ſchwer verletzt in das Städtiſche
Kranken=
haus eingeliefert. Dort iſt er an den erlittenen Verletzungen
geſtorben.
Seite 8 — Nr. 328
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. November 1934
Reich und Ausland.
Dr. Ing. h. C. Nibel F.
Am Sonntag, 25. Nov., ſtarb, wie mitgeteilt,
völlig unvorhergeſehen in Stuttgart, von einem
Herzſchlag mitten aus dem Schaffen
herausge=
riſſen. Direktor, Dr.=Ing. e. h. Nibel. Die
deutſche Kraftfahrt hat mit dem Verluſt dieſes
Mannes, der einer ihrer Beſten war, einen
ſchwe=
ren Schlag erlitten. Dr. Nibel, der maßgeblich
an der Schaffung der neuen Rennwagen" von
Daimler=Benz beteiligt war, iſt nur 54 Jahre alt
geworden. Vater vieler bedeutender
Kraftfahr=
zeugkonſtruktionen, ſtand er ſeit Jahren in
vor=
derſter Front der deutſchen Konſtrukteure und
ge=
hörte dem Vorſtand der Daimler=Benz an.
Be=
reits 1904 trat Dr. Nibel als 24jähriger bei Benz
in Mannheim ein. Vor dem Kriege konſtruierte
er dort die erſten ſchnellaufenden Oelmotoren. In
raſtloſer Arbeit blieb er während eines halben
Menſchenalters dem Werk treu über den
Zuſam=
menſchluß zur Daimler=Benz=A.=G. hinweg. Am
1. März 1929 konnte Dr. Nibel ſein 25jähriges
Tätigkeitsjubiläum bei der Daimler=Benz=A.=G.
feiern. Seine Verdienſte und ſein hohes Können
wurden durch den Dr. ehrenhalber ausgezeichnet.
Die Krönung ſeines Schaffens von 30 Jahren im
Dienſte des deutſchen Krafwerkehrs, in denen er
raſtlos zu neuen Fortſchritten ſtrebte, waren wohl
die beiſpielloſen Erfolge der Daimler=Benz=
Rennwagen, wie ſie noch vor wenigen Wochen bei
den Weltrekordfahrten ihre Fortſetzung fanden.
Es war nicht die Art Dr. Nibels, in den
Vorder=
grund zu treten. So iſt in der Oeffentlichkeit ſein
Name faſt unbekannt geblieben. Er war einer der
Deutſchen vom alten Stamm der Daimler und
Benz, die in vaſtloſer Arbeit keine Pauſe kannten;
eine Führernatur ſtiller Freundlichkeit, Vorbild
denen, die ihn kannten und die den Vorzug
hat=
ten, an ſeiner Seite ſchaffen zu dürfen im Dienſte
des Fortſchrittes.
Gronau flog 25000 Kilomeker
durch Nord= und Südamerika.
Berlin. Der deutſche Weltflieger von
Gronau, Präſident des Aeroklubs von
Deutſch=
land, iſt von ſeiner Amerikareiſe wieder in
Deutſchland eingetroffen. Auf ſeiner
Amerika=
reiſe hatte er, wie der „Völk. Beob.” berichtet,
Ge=
legenheit, die Luftverkehrsverhältniſſe in Nord=
und Südamerika kennen zu lernen. Am Steuer
der verſchiedenſten Maſchinen legte er in den acht
Wochen ſeiner Abweſenheit von Deutſchland
drü=
ben etwa 25 000 Flugkilometer zurück. Er benutzte
für ſeine Rückkehr aus Südamerika die
Luftpoſt=
verbindung der Lufthanſa über die
Flugſtütz=
punkte „Schwabenland” und „Weſtfalen”, die erſte
und einzige Südatlantik=Poſtſtrecke mit
regel=
mäßigem Dienſt. Er flog ſelbſt einen Dornier=
BMW.=Wal von Südamerika über den Atlantik
und war nach Zurücklegung der Strecke über die
Organiſation begeiſtert. Die ungeheuren Vorteile
und die Sicherheit dieſes Poſtdienſtes, ſo erklärte
er, ſeien in Deutſchland, ebenſo wie im Ausland,
noch viel zu wenig bekannt.
Uhrer.
Das NSKK. gedenk der g
Die Königinmukker von Albanien F.
Am Totenſonntag wurde am Kraftfahrerdenkmal in Potsdam ein Trauer=Appell des NSKK.
ab=
gehalten, in deſſen Rahmen der Führer des NSKK., Obergruppenführer Hühnlein, einen Kranz am
Denkmal niederlegte.
Modelle für das Haus des Deukſchen Sporkes,
Die Königinmutter von Albanien, Sadije,
iſt in Durazzo einer Lungenentzündung erlegen,
Rundfunk=Prozeß.
Zeugenvernehmung über die Trennungsvergütung,
für Fleſch.
Anßerordenkliche Schnellflugleiſtungen
im deutſchen Transozean=Lufkverkehr.
Berlin, Hervorragende Schnellflugleiſtungen
erzielte diesmal das den Anſchlußdienſt für den
Transozean=Luftpoſtverkehr Deutſchland —
Süd=
amerika zwiſchen Berlin und Sevilla vermittelnde
Schnellflugzeug „He. 70” der Deutſchen Lufthanſa.
Die Beſatzung, Flugkapitän Baier und
Funker=
maſchiniſt Kelbel, erreichte auf dem Hinflug am
Samstag eine mittlere Reiſegeſchwindigkeit von
360 Kilometerſtunden. Auf dem Rückflug, der
am Montag von Sevilla nach Berlin durchgeführt
wurde, wurde eine mittlere Reiſegeſchwindigkeit
von 320 Kilometerſtunden erzielt. Die am Frei
tag in Natal (Pernambuco) abgegangene Poſt
erreichte demnach bereits am Montag, und zwar
um 16.15 Uhr, Berlin.
Ein Kriegsveteran auf der Berliner
Kleinkierſchau,
das auf dem Gelände des Reichsſportfeldes in Berlin=Grunewald errichtet und bis zur Olympiade
1936 fertiggeſtellt werden ſoll. Im Vordergrunde der Südeingang, im Hintergrund die Ehrenhalle
des Hauſes des Deutſchen Sportes.
Der Schrecken der Berliner Villenbeſiker
feſtgenommen.
Berlin. Der berüchtigte Berliner
Faſſa=
denkletterer, der monatelang die Villenbewohner
des Berliner Weſtens in Schrecken geſetzt hat,
konnte jetzt endlich im Verlaufe einer groß
an=
gelegten Fahndungsaktion der „Kriminalpolizei
in einem Berliner Verbrecherſchlupfwinkel
zu=
ſammen mit einigen anderen Einbrechern geſtellt
und unſchädlich gemacht werden. Es handelt ſich
um den 24jährigen, gewerbsmäßigen Einbrecher
Gerhard Grüſke, einen ehemaligen
Fremdenlegio=
när. Der „Schrecken des Berliner Weſtens”, der
feſtgenommen werden konnte, hat bei ſeiner erſten
Vernehmung geſtanden, daß er in der Nacht zum
Dienstag einen groß angelegten
Einbruchsdieb=
ſtahl bei dem amerikaniſchen Botſchafter geplant
hatte. Nur durch ſeine überraſchende Feſtnahme
konnte verhindert werden, daß er dieſen Einbruch,
der eine Krönung ſeiner monatelangen
Ver=
brechertätigkeit im Berliner Weſten bedeutet
hätte, ausführen konnte.
taube. Sie iſt ſchon im Kriege verwandt worden Feſtnahme des Fahrraddiebes, der nach einer auf=
und hat damals wichtige Meldedienſte geleiſtet.
Eine ſiebenjährige Dekeklivin.
Gefährlicher Verbrecher von einem Kinde
ermittelt.
Berlin. Ein ſiebenjähriges Mädchen hat
durch ſeine überraſchende Beobachtungsgabe einen
gefährlichen Verbrecher zur Strecke gebracht, auf
deſſen Schuldkonto zugeſtandenermaßen etwa 400
Fahrraddiebſtähle in den letzten Jahren kommen.
Der Dieb — es handelt ſich um den 28jährigen
Harry Schapke — hatte am 5. November in
Span=
dau aus einem Keller ein Damenfahrrad geſtohlen
kleinen Detektivin beobachtet worden. Das Kind
war in der Lage, eine ſo gute
Perſonalbeſchrei=
bung des Täters zu geben, daß die Polizei an
Hand dieſer Hinweiſe ihre Fahndungstätigkeit
aufnehmen konnte; ohne Erfolg jedoch, bis das
kleine Mädel ſeine kriminaliſtiſche Fähigkeit
er=
neut unter Beweis ſtellte. Das Kind entdeckte
die jetzt in den Ausſtellungshallen am Kaiſer= den Täter auf einem Fußballplatz und veranlaßte
damm zu ſehen war, war eine 17jährige Brief= nun mit Hilfe ſeines Vaters und der Polizei die
genden Flucht geſtellt werden konnte.
Schwerer Verkehrsunfal
Unker den Linden.
Betrunkener raſt mit Auto in eine Baugrube.
dem eine Perſon getötet und zwei erheblich
ver=
letzt wurden, ereignete ſich in der vorvergangenen
Nacht an der Kreuzung Wilhelmſtraße und
Un=
ter den Linden. Ein Privatkraftwagen ſauſte in
voller Fahrt in eine Baugrube hinein, wobei er
mit ſolcher Wucht gegen die abſperrenden,
ſchwe=
ren Balken fuhr, daß dieſe einen etwa einen
Me=
ter tiefer, auf einem Sockel der Baugrube
ſtehen=
den Arbeiter töteten. Zwei andere Arbeiter
wurden erheblich verletzt. Die Schuld an dem
ſchweren Unglück trägt allein der betrunkene
Fahrer des Privatkraftwagens. Er wurde
feſt=
genommen.
Tödlicher Hufſchlag.
Simmern (Hunsrück). Ein junges Mädchen
im Alter von 19 Jahren, das mit ſeinen Eltern
zum Viehmarkt von Beſcheid nach Hermeskeil
ge=
kommen war, wollte nach Schluß des Marktes die
beiden Pferde des Wagens anſchirren. Dabei
ſcheute eines der Tiere und ſchlug mit den beiden
Hinterhufen aus. Das Mädchen wurde am Kopf
und an der Bruſt von den Hufſchlägen getroffen.
Es erlitt ſchwere Verletzungen und ſtarb am
an=
dern Tag im Krenkenhaus, ohne das
Bewußt=
ſein wiedererlangt zu haben. — Auf dem Felde
bei Kirchberg=Denzen wurde ein Knecht von
einem ſcheuenden Pferd zu Boden geſchlagen und
von den Hufſchlägen ſchwer getroffen. Durch einen
Hufſchlag gegen den Kopf trat bei dem Mann
eine Blutſtauung in der Luftröhre ein. Nur mit
knapper Not gelang es herbeieilenden
Landleu=
ten, den Schwerverletzten vor dem Erſtickungstod
zu retten. Er fand Aufnahme im Krankenhaus
Simmern.
Todesurteil im Mordprozeß Kuhlmann.
und war beim Verlaſſen des Hauſes von der Kaſſel. Nach zweiſtündiger Beratung
ver=
kündigte Landgerichtsdirektor Uhlendorf das
Ur=
teil im Prozeß wegen der Ermordung des
Poli=
zeiwachtmeiſters Kuhlmann in Kaſſel. Der
An=
geklagte Becker wird wegen Mordes, in
Tatein=
heit mit ſchwerem Aufruhr, zum Tode und zum
dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
verurteilt. Das Verfahren gegen die
Angeklag=
ten Vanſelow, Altmeyer und Engel wird au
Grund der Paragraphen 1 und 4 des
Straffrei=
heitsgeſetzes vom 20. Dezember 1932 eingeſtellt
Die Haftbefehle werden aufgehoben.
Berlin. Nach mehrtägiger Pauſe wurdern fanu
die Verhandlungen im großen Rundfunkprozeß ann „n ſoben,
Dienstag wieder aufgenommen. Zuerſt wurde ders ſogen herb
Telegrapheninſpektor Max Witte, der ſeinerzein
der ein
bei der Reichsrundfunkgeſellſchaft als Abteilungss
n
leiter in der inneren Verwaltung und Perſonaly
öteilung tätig geweſen iſt, vernommen. De=s
Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Roſewanm /M auch 10
fragte den Zeugen, was er über die an Dr. Fleſcht leer letzte
damals gezahlte Trennungsvergütung von insger nicht, v
ſamt 8000 RM. ausſagen könne. Der Zeuge ernſyl. Allerdi
klärte, er habe in Verwaltungsangelegenheitetn
der Reichsrundfunkgeſellſchaft Dr. Magnus berau ſm die 5
ten. An die Einzelheiten der ſeinerzeit an Dru
Fleſch gezahlten Trennungsvergütung könne e:
jer
ſich nicht mehr erinnern. Er wiſſe auch nicht
ge=
nau, wann dieſe Trennungsvergütung bewillig’g
worden ſei. Aber es ſeien wiederholt in
verſchie=
denen Fällen derartige Vergütungen gezahlt worn
den. Für die Höhe dieſer Vergütungen ſeiern
grundſätzlich die Richtlinien maßgebend geweſemn”
die für die Reichsbeamten galten.
eit
Im Anſchluß an die Vernehmung des Zeugers mei
Witte wurden die auf Antrag der Verteidigunel
geladenen Sachverſtändigen vernommen, die ſichkt
zu der Frage äußern ſollen, ob die damals beim
Rundfunk gezahlten Sondervergütungen, wie de:
Trennungszuſchlag für Dr. Fleſch, die Reiſeſpeſern
men
und ähnliches in der Wirtſchaft üblich waren oder
nicht. Zunächſt wurde Oberregierungsrat Dru
Gentzke vernommen, der erklärte, daß die Wirt=)
ſchaftsunternehmungen ſeinerzeit mit der
Bewil=
ligung von Dienſtaufwandsentſchädigungen außer5
ordentlich großzügig verfahren ſind. Zahlungern
bis zu 22 v. H. des laufenden Gehalts ſeien durch=)
aus üblich geweſen. Die übrigen
Sachverſtändi=
gen, die ſämtlich aus der Privatwirtſchaft lom” Hüren ſic
men, beſtätigen übereinſtimmend die Angaben des 4 Iſnen und bei
Sachverſtändigen Dr .„Gentzke.
nnu regulie
Aunheit mit
M glückliche
Blinde Paſſagiere.
Eun dieſe S
Von Neu=Bentſchen nach Berlin auf den Heizröhrern Erſind
Die die Er
Berlin. Von der Bahnpolzei wurden aru n Hilfe m
Freitag auf dem Bahnhof. Alexanderplatz vies win kann ob.
junge Leute wegen Fahrgeldhinterziehung feſtgen A on Fenſterhr
nommen. Alle vier benutzten von Neu=Bentſches Eſt Laoyen
ein=
zur Fahrt nach Berlin einen D=Zug, indem ſie ſians
auf die unter dem Wagen befindlichen Heizkörpe‟
legten. Wie ſie ſelbſt angeben, haben ſie trotz der Wen ſieht me
warmen Heizröhten ſehr gefroren. Als der Zug ir) Hungen
Schleſiſchen Bahnhof einlief, glaubten ſie, die Fahrs ” 0e ein
ſei beendet. Sie kamen daher aus ihren Verſteckee en Spie
hervor. In demſelben Augenblick fuhr aber do0 ſwer am
Berlin. Ein ſchwerer Verkehrsunfall, bei Zug weiter. Da kletterten ſie ſchnell auf dus Dau ß,
Meinl
des Zuges, der ſie zum Bahnhof Alexanderplche
brachte. Hier wurden ſie von der Bahnpolizei b0 und feſtgenommen.
Fluchk von ſechs Gefangenen
ir
aus einem amerikaniſchen Gefängnis.
New York. In Huntsville (Alabama) übes
wältigten ſechs Gefangene im Gefängnis zwch
Wärter und feſſelten dieſe. Darauf drangen 1
in die Waffenkammer des Gefängniſſes ein un.
nahmen auch ein Maſchinengewehr an ſich. S
kletterten ſodann über die hohe Mauer uld
zwangen einen Kraftwagenführer, ihnen bei da-
Flucht behilflich zu ſein. Von den ſechs Strch”in
lingen ſind drei in Pulaſki, in Tenneſſee, wiedd:), ſt,
ergriffen worden.
Hamuel 3.
freigeſprochen.
Samuel Inſull,
der frühere Seniorchef des rieſigen aueritandche.
Elektrokonzerns, iſt von der Anklage des Bert”
freigeſprochen worden. Bekanntlich war Zil.
nach dem finanziellen Zuſammenbruch deS L.
zerns geflüchtet und nach abenteuerlichen Feut.
durch das Mittelmeer von der Türkei an
Vereinigten Staaten ausgeliefert wokd."
ſtwoch, 28. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 328 — Seite 9
ud
NN
ſn Sie eigentlich auch ſchon einmal eine
Erfming gemacht? Noch nicht? Nun, lachen
Sig icht über dieſe ausgefallene Frage. Es
weude nämlich auf der Erde jährlich etwa
150 40 000 Erfindungen gemacht; warum
ſollzzSie nicht auch unter den glücklichen
Er=
ſinten ſein? 150—200 000, das iſt eine ganz
hüb ſt Zahl, bei der wan ſich wirklich mit
lei=
ſemu kauen fragt, ob’s denn überhaupt wohl
noch was gibt, was nicht erfunden
wor=
den
Azue da vor kurzem in London eine
Aus=
ſtelll zm eröffnet, eine „Ausſtellung der
Erfin=
der . Nach dem, was ich mir habe erzählen
laſſgmüſſen ſich da allerhand kuiroſe Dinge
geftrnn haben, Erfindungen, die wirklich an
den karen herbeigezogen waren, allerdings
auch jeder eine große Reihe von ſolchen, bei
un 8 denon nan ſich immer ſelbſt an die Naſe faßt
undaſ ſagt: „Menſch, auf die Idee hätteſt du
eige uch auch kommen können!"
3;zieſer letzteren Sorte gehört nun die
Er=
findcm nicht, von der ich Ihnen eben
erzäh=
len zul. Allerdings würden mir auch die
Vortuetzungen zu dieſer Erfindung fehlen,
nämütt die Hühner. Da iſt nämlich ein Mann
auf foü Idee gekommen, dieſe netten Tiere, die
us zſon Eier legen und Braten liefern, auch
nchaaf andere Weiſe aus unutzen. Er baute
ihnen eine kreisförmige Spezial=Hühnerleiter,
die im einer Achſe in Verbindung ſteht.
Lau=
fen zu die Hühner über die Leiter, ſo dreht
ſich 0 Achſe, wodurch einerſeits eine Klappe
auscelt wird, aus der Hühnerfutter fällt,
andeneerts eine Zentrifuge in Betrieb geſetzt
wirdr Die ſchlauen Hühner, die der Erfinder
mit ſu die Ausſtellung gebracht hatte, hatten
nun nhed heraus, daß ſie nur Futter bekamen,
wenm ie über ihre kreisförmige Leiter liefen.
Sie imcen alſo ſehr daran intereſſiert, die
Lei=
ter fn Zewegung zu erhalten. Infolgedeſſen
ar=
beiter luſtig die Zentrigfuge und nahm der
Bägn das Zentrifugieren der Milch ab!
U haupt ſcheint ſo ein Geflügelhof zu allen
mör hin Erfindungen zu inſpirieren. Hat doch
jem — hinter dem ich einen rechten
Lang=
ſchlaz vermute, einen Hühnerſtall erfunden,
deſſe,r üren ſich beim Sonnenaufgang
ſelbſt=
tätiſhinen und bei Sonnenuntergang ſchließen.
Ein Fgau regulierbares Uhrwerk regelt dieſe
Angsleenheit mit erſtaunlicher Präziſion,
wäh=
rendeir glückliche Beſitzer des lieben
Feder=
viehis un dieſe Sorge und Mühe los iſt. —
Na, uue Erfindung hat doch noch einigen Sinn,
ebenſ vie die Erfindung eines Mechanismus,
mit iieen Hilfe man die Außenſeiten der
Fen=
ſter zuen kann, ohne ſich in die Gefahr zu
be=
gebeſt vom Fenſterbrett abzuſtürzen. Man
diri=
gierm in Lappen einfach vom Innern des
Zim=
merss er. Famos, nicht wahr?
Dägen ſieht man die Notwendigkeit
folgen=
der Findungen nicht recht ein: Da hat eine
junge dame ein Schönheitskäſtchen mit
auf=
llapmſrem Spiegel erfunden, das man mit
einen llammer am Knie befeſtigen kann, um
beidiß jände zur Verſchönerung des Geſichts
wabyſeinlich im Café oder in der
Straßen=
bahrt) rei zu haben. — Ich würde nichts
da=
gegem aben, wenn die Verbreitung dieſer
Er=
undmn auf England beſchränkt bliebe. —
Außoham hat die bekannte engliſche
Schauſpie=
terin welyn Moor einen Taſchen=Aſchenbecher
erfunhn. Sie behauptet, nicht mehr ohne ihn
auskommen zu können, und will nun die
Menſch=
heit damit beglücken. Hoffentlich wird ſich dieſe
Menſchheit nicht zu undankbar zeigen!
Eine freudige Mitteilung an die Eiereſſer
der ganzen Welt kann ich machen: Da Sie gar
wohl auch gerne gekochte Eier mögen, werden
Sie auch aufatmen! Es gab da auf der
Lon=
doner Ausſtellung einen Spezial=Apparat, mit
dem man die S halenkuppe des Eies
durchſchnei=
den und abheben kann, ohne das weiche Innere
zu verletzen. Keine Gefahr alſo mehr, daß man
beim Abſchlagen der Spitze zu tief mit dem
Meſſer ins Ei gerät und unliebſame
Begegnun=
gen mit Eigelb machen muß. — Lachen Sie
nicht; dem Mann, der dieſe Erfindung machte,
iſt es ſehr ernſ.! Ueber ſolche Erfindungen, wie
das „Humanoſkop” des Majors Philipps, an
deſſen Skala man die Stärkegrade menſchlicher
Energie und Konzentration ableſen ſoll, wollen
wir uns hier kein Urteil erlauben. — Nur
etwas möchte ich Ihnen noch erzählen, eine
Tatſache, die durch dieſe Ausſtellung mal wieder
bewieſen iſt: die Tatſache, daß Erfindungen
durchaus nicht immer von Leuten gemacht
wer=
den, die auf dem betreffenden Gebiete
Fach=
leute ſind. Als Beiſpiele von dieſer Ausſte ung
führe ic Ihnen an: Ein Schiffbau=Ingenieur
konſtruiert einen Patent= ind rwagen; ein
Zimmermann erſinnt en Miniatur=
Windhund=
rennen; ein Arzt baut einen neuartigen
Koch=
topf; ein Filmſchauſpieler baſtelt ſich einen
Liegeſtuhl mit waſſerdichtem Verſteck, in dem
man auch bei ſtrömendem Regen im Freien
liegen kann. Das Drolligſte aber iſt daß ein
Parlamentarier eine Anti=Lärm=Vorrichtung
erfand. Sie iſt allerdings zur Anwendung gegen
den Straßenlärm gedacht, aber ich glaube, ſie
ließe ſich auch bei lebhaften
Parlamentsſitzun=
gen mit Nutzen anwenden, meinen Sie nicht?
Till.
Novemberwald.
Renate Müdler:
Hato jahrerr ie Vilfe Lhwer,
Alllart Haderr uilt 10 Heht!
Nebel und Sonne,
Da geben ſich die Fahrlehrer immer
ſchreck=
liche Mühe, ihren Schülern beizubringen, wie
man es vermeidet, in einen anderen Wagen
hineinzufahren. Sie ſollten es umgekehrt machen!
Es müßte zu jedem Fahrunterricht gehören,
einen kleinen, ſauber ausgeführten
Zuſammen=
ſtoß mit einem anderen Gefährt einwandfrei zu
abſolvieren. Man glaubt nämlich gar nicht, wie
ſchwer das iſt. Einmal nur, in den Anfängen
meiner Laufbahn als Autofahrerin, machte der
Kühler meines Wagens die unfreiwillige
Be=
kanntſchaft mit einem anderen Kühler.
Beider=
ſeits großes Erſtaunen (natürlich nicht der
Küh=
ſer, ſondern der Inſaſſen), und nachdem wir
un=
ſere Stoßſtangen auseinandergepult hatten,
höf=
licher Abſchied. Gerüſtet mit dieſer einzigen
Er=
fahrung ſollte ich alſo in dem Film „Die eng=
Renate Müller
als Auto=Fahrlehrerin Gerte Winter in dem
muſikaliſchen Luſtſpiel „Die engliſche Heirat”,
einem Europa=Cine=Allianz=Großfilm, den
Rein=
hold Schünzel inſzenierte.
liſche Heirat” mit einem Auto in einen
Heu=
wagen hineinfahren, und zwar ſo
temperament=
voll, daß ich mir gleich hoch oben von dem Heu
eine lebende Fracht in mein Auto bugſierte.
Draußen auf einer Landſtraße vor Berlin
war es. Ach, einer Landſtraße, auf der leider
auch viele, viele Ausflügler fahren wollten.
Wollten, ſage ich, denn wenn eine
Filmgeſell=
ſchaft mitten auf der Straße ſteht, mit einem
Heuwagen und einem Rieſenauto den ganzen
Weg verbarrikadiert und obendrein noch
laut=
loſe Stille zur Aufnahme wünſcht — — Kurzum,
alle anderen mußten es ſich gefallen laſſen, von
einem kleinen Knirps, den wir mit
Polizeige=
walt ausgeſtattet hatten, mitten übers Feld
umgeleitet zu werden. Es war an einem
knall=
heißen Spätſommertag. Statt zwei Stunden,
wie berechnet, arbeiteten wir ſchon faſt den
gan=
zen Tag in der prallen Sonne, und Menſchen
und Pferde waren gleichermaßen durſtig und
hungrig. Da plötzlich ein Schrei. „Um Gottes
willen, Fräulein Sandrock wird aufgefreſſen!“
Tatſächlich: am Rücken von Adele knabberte ein
Pferd herum. Vor lauter Hunger hatte das arme
Vieh verſucht, ob Adeles Umhang vielleicht
eß=
bar wäre. Die fand das ganz in der Ordnung
und meinte, ſie würde an Stelle der Pferde auch
Hunger haben. Unſer Mitleid kannte keine
Gren=
zen. Wir kramten alles Gepäck durch und aus
unergründlichen Tiefen beförderte jemand aus
dem Tonwagen eine große Tüte mit Zucker
her=
aus. Rätſelhaft, wie ſie dahin kam, jedenfalls,
ſie war da. Die guten Röſſer wußten gar nicht
wo anfangen, ſo viele Hände mit Zucker ſtreckten
ſich ihnen hin. Ehe wir uns verſahen, hatte jedes
Pferd ſchätzungsweiſe ein Pfund Zucker intus.
O Gott, meinte einer, was müſſen die jetzt für
einen Durſt haben! Keine Quelle, kein Haus,
kein Brunnen weit und breit. Während wir noch
alle nach Waſſer ſuchten und beratſchlagten,
ver=
nahmen wir plötzlich ein erfreutes Wiehern und
eifriges Gluckſen. Unſere Pferdchen wurden
ge=
tränkt mit — Selterswaſſer!
So, nun konnten wir weiterarbeiten. Ich
be=
ſtieg alſo meinen Rennwagen, ein tolles Ding,
von unwahrſcheinlicher Länge, nahm alle Kraft
zuſammen, den Schmerz und auch die Luſt —
Achtung! Aufnahme — um in den Heuwagen
ineinzufahren. Heu, nicht wahr, das iſt dochſ ehr
weich und ſanft, und da muß man ſchon
ordent=
ich Gas geben. Ich weiß nicht, wie mir wurde,
ſich flog gegen das Steuerrad und aus der Luft
kam irgend etwas Schweres, Dunkles auf mich
herabgeſegelt. Das war Wohlbrück. Ich ſchrie...
Als man mich herausgepolkt hatte, fiel mir
Schünzel, unſer Regiſſeur, um den Hals und
be=
glückwünſchte mich zu dem Schrei. So etwas habe
er noch nicht gehört; in keinem Film hätte je
eine Schauſpielerin einen ſo echten Angſtſchrei
ausgeſtoßen, und es wäre nur ein Jammer, daß
wir in dieſem Film keinen Bedarf an Schreien
hätten. Dieſer Schrei aber wäre wert, der
Nach=
welt überliefert zu werden, er käme ins Archiv
und würde bei nächſter Gelegenheit einer
an=
deren Schauſpielerin ſozuſagen in die Kehle
ge=
ſchoben. Mir war nun leider weder nach Humor,
noch nach Komplimenten zumute, mein Kopf
dröhnte, und ich mußte mich erſt mal
vergewiſ=
ſern, ob ich noch meine ſämtlichen Gebeine
bei=
einander hatte. Tatſächlich, ſie waren noch
voll=
ſtändig vorhanden. Alſo konnten wir wieder an
die Aufnahme gehen. Diesmal verſuchte ich es
alſo ganz ſanft, mit ſehr wenig Gas. Und
wirk=
lich, wie geſchmiert glitt ich an den Heuwagen
heran, gerade ſo, daß mein Kühler eben die
Naſe hineinſteckte, wie ein ſchnupperndes Pferd.
Aber ach, Wohlbrück ſaß lachend oben auf dem
Wagen, der Anprall hatte nicht genügt, ihn auch
nur fünf Zentimeter weiterrutſchen zu laſſen.
Ja, er behauptete ſogar, nicht die leiſeſte
Er=
ſchütterung bemerkt zu haben, ſonſt wäre er mir
ſchon alleine entgegengeſprungen. Na ſchön, alſo
noch einmal. Wieder gab ich Gas, wieder brauſte
mit Donnergewolter mein Wagen los, und ehe
ich mich verſah, ſaß ich bereits im Heuwagen.
Wohlbrück kippte mit Rieſenſchwung auf meinen
Kühler, aber, o Wunder, ganz vorſchriftsmäßig
blieb er ſitzen. Ein wilder Heuregen rauſchte auf
mich nieder. Zentner über Zentner Heu regneten
in meinen offenen Wagen. Ich wußte nicht, ſollte
ich lachen oder weinen (wegen der piekenden
Halme im ganzen Geſicht), ſchließlich ſiegte doch
die Freude, und vergnügt und beglückt ſchloß ich
Wohlbrück in die Arme. Zwei „Gerettete”, die
ſich gefunden hatten, arbeiteten ſich aus dem
Heuberg heraus. Und ſo hatten wir im Eifer
des Gefechts gleich die nächſte Szene, das happy
end, mitgeſpielt und konnten den Dank aller
Be=
teiligten quittieren, daß wir auf dieſe Weiſe
mehrere Aufnahmen geſpart hatten.
Und trotzdem: wenn ich je wieder in einem
Film einen Autounfall haben ſollte und gar
mit einem weniger weichen Gegner, dann gehe
ich vorher zu meinem alten Fahrlehrer und ſage
ihm: „Mein Lieber, Sie haben mir furchtbar
viel beigebracht, aber das Wichtigſte haben Sie
vergeſſen. Nämlich, wie man heil und
ungefähr=
lich einen Zuſammenſtoß erledigt.”
der Spitzname.
Von J. Hahn=Butry.
Oſk Jahre ging Dolly Kremer jetzt ſchon
ſeden lorgen um Punkt 8 Uhr aus der
elter=
chech Vohnung, aß ihr Frühſtücksbrötchen in
eer /Gaßenbahn und tippte dann fleißig im
Bürch es Herrn Rechtsanwalts Ferner bis
em Eum einhalbſechs. — Und fuhr dann
wie=
der Uhelange Stunde nach Hauſe.
AAnie war es anders und immer war es
WSſetzh — Und doch war ſie 19 Jahre, ſchlank,
vondund hübſch und ſo ein richtiges Berliner
gel4 deſſen lachenden blauen Augen eigentlich
e Uhſe Welt offenſtehen müßte.
v.. müßte . . . Oft ſtand ſie abends vor
i* Siegel und fragte ſich. — „Sonnenkind”
Alöd nennen ſie mich! Wo bei mir wohl
Kme iſt! — Jahraus, jahrein im
An=
de — o ſitzen, tippen, tippen und immer
wie=
ſen. — Und bald werde ich ſo alt ſein
9A ger wird mich mehr mögen!
ja, man ging Samstags nachmittags
iden Kroll=Garten. — Das war ja ganz
leit” Tanzen konnte man auch. — Bloß, daß
ue bends immer dieſe dumme Müdigkeit
i2 Und dann machte es auch keinen Spaß
Nehe Dann fuhr man lieber früh nach Hauſe
NNdA 4ei ſich mal richtig aus. — Daß auch alles
E inmig eingerichtet war im Leben. Ja,
Oon Agsabends, da würde es wohl Spaß
Naich St ſo ordentlich auszugehen! — Aber dann
„ErAIntag der Katzenjammer! Und dann
Nich noch einen Auſchnauzer im Büro.
MKremer war wirklich unglücklich.
An, es gab Ferien. — Aber ſo iſt es ja
e eim Leben. Wenn man Zeit hat und Luſt,
Nia 2 Liemand zu finden. Hetzt man aber mal
u den geſtrengen Herrn Rechtsanwalt
i Msgericht, dann trifft man ſicher einen
von dem man ſich vorſtellen könnte,
— Richtige! — Und dann hat man keine
Zeit. Und ſo iſt es immer! — Und dann nennt
man mich das „Sonnenkind‟! —
Auch in dieſem Jahre hatte ſie mit Unluſt
die Ferien angetreten. — Hatte erſt lange
ge=
zögert, ehe ſie auf Zuraten einer Kollegin ſich
hatte einſchreiben laſſen zur Teilnahme an der
Rheinfahrt von „Kraft durch Freude‟
Das war einmal eine kunterbunt
durchein=
andergewürfelte Geſellſchaft! Und ſogar ein
rich=
tiger Rechtsanwalt darunter! Komiſch, daß ſolche
Anwälte auf Vergnügungsreiſen doch ganz nette
Kerls ſein können!
Dem jungen Rechtsanwalt Kurt
Hammer=
ſtein hatte die hübſche Berlinerin auch auf den
erſten Blick gefallen.
Als er dann hörte, ſie ſei bei einem Kollegen
beſchäftigt, hatte er erſt recht alles getan, um ſich
etwas mit ihr anzufreunden.
Rheindampferfahrten geben Stimmungen, in
denen auch der härteſte Menſch aus ſich
heraus=
geht und eingefangen wird von der weichen,
träumenden Stimmung der Landſchaft.
Nebeneinander ſtanden ſie an der
Schiffs=
reling und ſcherzten.
„Sagen Sie, mein Fräulein, Mädels haben
doch immer untereinander Spitznamen. — Was
haben Sie denn für einen?‟
„Ach, wie neugierig Rechtsanwälte doch ſein
können”, lachte ſie zurück.
Doch er gab nicht nach. „Nun, das müßten Sie
doch ebenſo gut wiſſen, wie ich. Was ſollte aus
unſeren Mandanten werden, wenn wir nicht
neugierig wären! Aber jetzt heraus mit der
Sprache! Wie iſt Ihr Spitzname?‟
„Wenn Sie es durchaus wiſſen wollen:
„Sonnenkind” nennen ſie mich zu Hauſe. Und
blödſinnigerweiſe auch meine Freundinnen. Und
was ſonſt noch um mich herumkreucht. — Und
wiſſen Sie, wie ich zu dieſem Namen komme? —
Auch ſo eine Geſchichte! — Wie die weiſe Frau
mich meiner Mutter zum erſten Male in die
Arme legt, da kommt gerade ſo ein heller,
ſtrah=
lender Sonnenſchein ins Zimmer, und da hat
mich Mutter „Sonnenkind” genannt.”
„Recht hat ſie gehabt”, lachte der junge
Rechtsanwalt. „Als ob Ihre Mutter vorher
ge=
ahnt hätte, was Sie einmal für ein hübſcher
Kerl werden.”
„Schlägt nicht an, der Ton” ſpöttelte ſie,
„Kopf verdrehen iſt nichts bei einem richtigen
Berliner Mädel, mein Herr Rechtsanwalt!“
„Nun, aber Sonnenkind darf ich doch wohl zu
Ihnen ſagen?"
„So ſehen Sie aus” lachte ſie. „Und wenn
dann zufälligerweiſe mein Chef mit Ihnen zu
tun hat und Sie kommen auf unſer Büro, dann
kanns ja luſtig werden. — Auf das Geſicht
mei=
nes Chefs freue ich mich, wenn ein Kollege zu
ſeiner Stenotypiſtin „Sonnenkind” ſagt! — Im
übrigen paßt der Name ja auch gar nicht zu mir.
— Ja, hier, die paar ſchönen Tage am Rhein, da
iſt es nicht ſchwer, Sonnenkind zu ſein. —
Nen=
nen Sie mich alſo nur ſchön weiter Fräulein
Kremer. Außerdem gehört ſich das auch ſo!”
Dolly Kremer machte ſich ſelbſt die bitterſten
Vorwürfe. Wie konnte ſie auch ſo dumm ſein, in
einer luſtigen Stimmung dieſem wildfremden
Rechtsanwalt ihren Spitznamen zu verraten. —
Und dieſe Frechheit, ſie vor allen Leuten immer
wieder ſo anzureden! Rechtsanwälte taugten
eben alle nichts, ob als Chef oder als
Mitreiſen=
der auf der Fahrt von „Kraft durch Freude‟. —
Die ganzen ſchönen Tage waren ihr verleidet.
— Und dann noch der größte Aerger, daß er
eigentlich doch ein ganz lieber und netter
Kerl war.
Als ſie ſich am Schluß der Reiſe auf dem
Bahnhof Friedrichſtraße verabſchiedeten, wußte
Dolly nicht, ob ſie froh ſein ſollte oder traurig.
Etwas von Wiederſehen hätte er doch wenigſtens
ſagen können. Natürlich hätte ſie das
abgeſchla=
gen. Aber er hätte es doch wenigſtens ſagen
können!
Dann ſaß ſie wieder brav und fleißig im Büro
des geſtrengen Herrn Rech’sann lt Ferner und
tippte von morgens um 9 Uhr biz abends um
einhalbſechs.
Wieder einmal war ſo ein langer, dummer
Tag, der über all den vielen Schriftſätzen kein
Ende nehmen wollte. —
Mit einem Male gab es das Klingelzeichen,
das für ſie beſtimmt war. Ob der Chef ſchon
wie=
der etwas herumzukritiſieren hatte?
In der Türe des Anwaltszimmers prallte ſie
faſt zurück. Das war das Tollſte! So eine
Un=
verfrorenheit! Sie ſo zu blamieren! Saß doch
da der Kurt Hammerſtein. Und begrüßte ſie jetzt
mit einem „Tag, Sonnenkind”. Und auch der ſonſt
ſo ſtrenge Chef lachte ſie freundlich an. Stand
denn heute die ganze Welt auf dem Kopfe?
Ehe ſie ſich noch recht ſammeln konnte, fing
der Chef auch ſchon an. „Alſo, mein liebes
Fräu=
lein Kremer”, — liebes, ſagt er zu mir, ſtellte
ſie faſt entſetzt feſt — „da iſt mein Kollege
Ham=
merſtein, den Sie wohl ganz gut kennen, der will
ſich hier niederlaſſen und eine neue Praxis
ein=
richten. Und da hat er mich gefragt, ob ich Sie
nicht ihm überlaſſen will."
Empört muſterte Dolly den vergnügt
ſchmun=
zelnden jungen Rechtsanwalt. „Wie kommen Sie
dazu, mich vor meinem Chef zu blamieren! Ich
denke nicht daran meine Stellung zu wechſeln,
ſolange Herr Dr. Ferner mich behalten will.”
Und nun lachte der Chef auch noch laut los,
anſtatt ſie in Schutz zu nehmen. Was konnte ſie
machen, als der Chef jetzt aufſtand und mit
einem ihr furchtbar boshaft vorkommenden
Lächeln um den Mund meinte: „Beſprechen Sie
das doch erſt mal mit dem Kollegen allein. Ich
bin gleich wieder da."
Als Herr Rechtsanwalt Ferner nach zehn
Minuten ſein Zimmer wieder betrat, fuhren
zwei rote Köpfe wieder auseinander.
„Ja, wenn das ſo gemeint war, Herr
Rechts=
anwalt!“
Dieſer unverſchämte Kurt aber lachte ſchon
wieder und mußte es gleich ausplaudern. — Und
doch war ſie nicht wirklich böſe, als er ſie in
Gegenwart Rechtsanwalt Ferners fragte:
„Wirſt du auch als Frau Rechtsanwalt
tein Sonnenkind bleiben?”
Seite 10 — Nr. 328
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. November 19349
Faithe dls Jagaheller!
Von Arthur von Riha.
„Heute fangen wir uns ein paar
Rieſenſchild=
kröten mit meinen Jagdfiſchen”, ſagte mein
Gaſtgeber, ein deutſcher Tabakpflanzer auf der
Inſel Pinos, die ein abgeriſſenes Stück
Kubas iſt.
„Mit Jagdfiſchen?‟ Es war nicht der 1. April.
„Wie das?” fragte ich daher. „Sie wollen doch
nicht ſagen, daß Sie einen Fiſch wie einen
Jagd=
hund zum Apportieren von Rieſenſchildkröten
dreſſiert haben? Er bringt ſie wohl brav im
Mündchen, wenn Sie ihm „Herein” befehlen?!?"
„Abwarten”, lächelte Grauert. Auf ſeine
ein=
ladende Handbewegung verließ ich die ſchattige
Veranda und ging mit ihm zum Strand
hin=
unter, wo uns eine Kanuflottille mit
Pagape=
gos=Indianern erwartete. In jedem Kanu ſaß
nebſt dem Paddler ein Bugmann mit der Hand
an einer aufgeſchoſſenen Leine, deren Ende über
Bord hing. Im klar hellblauen Waſſer der
weſt=
indiſchen See konnte ich deutlich ſehen, daß das
Ende jeder Leine mit einem netten Fiſcherknoten
am ſchlanken Schwanzende eines hechtähnlichen,
gegen dreiviertel Meter langen Fiſches
feſtge=
macht war, der mit ſeiner Stirn an der
Kiel=
gegend des Kanus klebte.
Wir beſtiegen ebenfalls ein Kanu und
pad=
delten vorſichtig ſeewärts, Kurs auf eine Gruppe
von Rieſenſchildkröten, die im Sonnenglaſt auf
der Seefläche faulenzte. Wir umſtellten ſie, und
dann griff aus jedem Kanu eine Hand nach dem
feſtklebenden Fiſch und löſte ihn von der
Kanu=
wand ab. Er wurde aus dem Waſſer hochgehoben
und mit geſchicktem Schwung in die Richtung der
Schildkröten geſchleudert. Kaum fielen die Fiſche
in ihr Element zurück, als ſie auch ſchon eifrigſt
nach einem Halt zum erneuten Feſtkleben ſuchten.
Das nächſte dazu waren die Bauchſeiten der
Schildkröten, die indeſſen aus ihrem Döſen
auf=
geſchreckt waren und mit krampfhaften
Ruder=
bewegungen wegzukommen trachteten. Wo jedoch
ein oder der andere unſerer Jagdfiſche bereits
mit ſeiner Stirn feſtſaß, wurde im Kanu die
Leine ſo weit nachgelaſſen, daß ſie zwiſchen der
fliehenden Schildkröte und dem nachpaddelnden
Kanu ſtraff blieb. Solange die Fluchtrichtung
der Schildkröte nach der Küſte zu ging, ließ ſich
das Kanu mitziehen.
Dort, wo die Schildkröte in anderer Richtung
zu fliehen verſuchte, wurde die Leine im Kanu
feſtgelegt, worauf beide Inſaſſen ſich mit Macht
in die Paddelruder legten und die Beute
ihrer=
ſeits landwärts ſchleppten. Am Strand wurden
die Jagdfiſche von den Schildkröten abgelöſt und
unter Lobſprüchen von ihren Beſitzern wieder
an die Kanuwand geklebt. Die Schildkröten
wur=
den an Land gezogen und auf den Rücken gelegt,
womit ihr Fang geſichert war .. .."
Das war mein erſtes Erlebnis mit
Jagd=
ſiſchen. Ich ſah dann auf anderen Fahrten ihren
Gebrauch noch in mancher Weltgegend: in
Auſtralien und in der Südſee, in Singapore, in
Sanſibar, bei Florida und an den Küſten
Mit=
tel= und Südamerikas. Nicht nur Schildkröten,
ſondern auch Fiſche aller Art, ſogar Haie und
rieſige Rochen werden mit ſolchen
Hemm=
fiſchen gejagt.
Der Name Hemmfiſch ſtammt daher, daß die
alten Griechen von Meeresungeheuern fabelten,
die ſich an die Schiffskiele klebten und dadurch
die Fahrt des Schiffes hemmten. Im
Mittel=
meer gibt es allerdings auch einen Saugfiſch. Da
er aber nur einen viertel Meter lang wird,
könnte er nicht einmal einen Seelentränker
hem=
men. Aehnliches Fiſcherlatein phantaſiert im
16. Jahrhundert der ſpaniſche Diplomat Martyn
über gewaltige Hemmfiſche, die von
Schiffsleu=
ten des Columbus in Weſtindien beim Hemmen
von Schiffen beobachtet wurden.
Die Saugfiſche werden auch Kopfſauger oder
Schildfiſche genannt, weil ſie auf der Stirnſeite
einen ſchildähnlichen gerillten Auswuchs haben,
mit dem ſie ſich ſo feſtſaugen können, wie
wir es bei den Gummiſaugern ſehen, mit denen
man Reklamen an Auslageſcheiben heftet. Der
Schild beſteht aus Knochenleiſtchen und
Hautlap=
pen mit einem umlaufenden Hautwulſtrand und
ſieht wie eine gerippte Gummiſohle aus. Wenn
der Fiſch ſich anheften will, legt er die
Knochen=
leiſtchen flach und preßt den jetzt ebenen Schild
an den Gegenſtand. Darauf erzeugt er durch
Aufſtellen der Knochenleiſtchen zwiſchen den
Hautlappen luftleere Räume, die von der
Rand=
wulſt gegen das andrängende Waſſer abgedichtet
werden. Eigene Sperrgelenke halten die
aufge=
ſtellten Knochenleiſtchen in ihrer Stellung feſt.
Der Fiſch kann erſt wieder loskommen, wenn er
dieſe Sperrgelenke wieder zurückklinkt. Die
Fiſcher müſſen daher den Griff kennen, mit dem
man den Jagdfiſch zum Zurückklinken der Sperre
zwingt, weil man ihn ſonſt nie losbekommt.
Der Burſche iſt nämlich Nahrungswanderer,
aber entſetzlich ſchwimmfaul und zieht es vor,
ſich an größere Waſſerbewohner und auch an
Schiffe zu kleben, um ſich vorwärts ziehen zu
laſ=
ſen, bis er wieder in eine Gegend mit beſſeren
Nährbedingungen gelangt. Vorher läßt er
frei=
willig unter keiner Bedingung los. Am liebſten
hängt er ſich an die gefräßigen Großraubfiſche,
weil er weiß, daß es da am raſcheſten etwas zu
futtern gibt. Man fängt häufig Haie, an deren
Bäuchen Schildfiſche hartnäckig, ſelbſt beim
Her=
aufwinden, hängen bleiben und zum
Küchen=
beitrag werden.
Rus dem Lexikon der
Wirk= u. Strickkleidung.
Von H. Grabow.
Geht man den alltäglichen Fachbezeichnungen
der Wirk= und Strickerzeugniſſe auf den Grund,
ſo ſtößt man auf die ſeltſamſten ſprachlichen
Zu=
ſammenhänge. Die techniſchen Ausdrücke des
Fachmannes leiten ſich von den mannigfachſten
Sprachen, Vergleichen und Vorſtellungen ab.
Der Pullover z. B. iſt ein „Drüberzieher”,
während der Weſtover „Weſtendarüber”
bedeu=
tet. Der Sweater wiederum iſt nichts anders als
ein „Schwitzer”. Hier hat ſich die einfache
eng=
liſche Bezeichnung rein erhalten. Dies iſt nicht
immer der Fall. Gerade bei engliſchen
Namens=
ableitungen für die Modeinduſtrie finden ſich
nicht ſelten Verballhornungen. Ein Beiſpiel
da=
für iſt der Redingote, der eigentlich riding coate
(Reitrock) heißen müßte. Im Worte Covercoat
findet ſich eine ähnliche Ableitung. (cover
bedeu=
tet bedecken.)
Wem von uns fiel ſchon ein, daß die Socke
mit der Chauſſee ſprachverwandt iſt? Socke iſt
die Verdeutſchung der franzöſiſchen Bezeichnung
chauſſette. Dieſes Wort hängt ſeinerſeits mit
Chauſſeure und Chauſſee zuſammen. Die
Grund=
bedeutung lautet: bekleiden. Daß die Bordüre,
die ſich gegenwärtig ſo häufig eingewirkt
vor=
findet, ſprachlich „Rändchen” heißt, iſt nicht
ſchwer abzuleiten. Unter Bord verſtehen die
Franzoſen nicht nur die Meeresküſte, ſondern
jede Begrenzung überhaupt. Mit der Bordüre
hängt ſprächlich wiederum die Borte zuſammen.
Sehr intereſſant iſt die Wortwurzel einiger
Modeſtoffe bzw. Wirkwaren. Fresco iſt die
ita=
lieniſche Bezeichnung für friſch. Hier iſt die Logik
ſcharf und richtig, denn der luftdurchläſſige
Frescoſtoff iſt für heiße Tage beſtimmt. Daß auch
der Mull, den man heute vielfach als Garnitur
verwendet, in ſprachlicher Hinſicht italieniſcher
Herkunft iſt, ſcheint nicht von vornherein
einzu=
leuchten. Mull (eigentlich Moll) bedeutet weich.
Wir kennen das Wort aus der Muſik. Uebrigens
berühren ſich bei der Bezeichnung Textil, in der
das Wort „Text” enthalten iſt, Induſtrie und
Muſik ebenfalls. Nicht unerwähnt ſei, daß
Pla=
ſtron und Pflaſter ſprachverwandte Ausdrücke
ſind. Ein Plaſtron iſt in der Tat ein „
einge=
pflaſterter” Aufputz. Im Franzöſiſchen findet ſich
für „Teppich” und „Tapete” ein einziges Wort,
nämlich tapis. Dies kommt daher, weil die erſte
und urſprüngliche Bekleidung der Wand aus
Teppichen beſtand. Es iſt verſtändlich, wenn die
heutige Induſtrie mit dem Wort Tapiſſerie
die=
ſen Begriff übernahm.
Schließlich dürfen in dieſem Zuſammenhange
noch einige Gewebe, deren Namen eigentlich ihre
augenfälligſte Eigenſchaft bezeichnet, nicht
ver=
geſſen werden. Frotté heißt „gerieben‟. Dieſer
Stoff hat eine ſo unebene Oberfläche, daß die
Haut tatſächlich gerieben wird. Bouclé heißt
ge=
wellt, Lamé (derſelbe Begriff befindet ſich z. B.
in Lamelle) geblättert. Er wirkt tatſächlich ſo.
als wären feinſte Metallblättchen
zuſammenge=
fügt. Piquse heißt geſtochen, wobei ſich dieſer
Vergleich von den feinen wie eingeſtochen
ſchei=
nenden Rippen herleitet. Kariert bedeutet nichts
anderes als „geviereckt”, pliſſiert hingegen
ge=
faltet. Daß moliert und Melange
zuſammenhän=
gen, iſt ſeltſam aber durchaus logiſch. Moliert
bedeutet „gemiſcht” und die Melange verkörpert
ebenfalls den Begriff der Miſchung.
Nicht ſelten müſſen auch Frauennamen
her=
halten, um eine moderne Stoffart aus der Taufe
zu heben. Pepita iſt die italieniſche
Verkleine=
rung von Joſefine, und Georgette, den man
augenblicklich auch aus Wolle wirkt, leitet ſich
von Georgine her.
Briefe an Marie Louiſe.
318 Herzensergüſſe Napoleons unter dem
Hammer.
Die Sothebys=Verſteigerungsräume werden in
dieſen Tagen ein eigenartiges Publikum ſehen:
alte franzöſiſche Monarchiſten, Hiſtoriker,
fana=
tiſche Sammler, Neugierige, Spekulanten und
Mitläufer werden ſich hier drängen.
Liebes=
briefe ſtehen zur Verſteigerung. Nicht
alltäg=
iche Liebesbriefe — jene, die Napoleon I. an
ſeine Gattin Marie Louiſe ſchrieb. Während
der kritiſchen Zeiten ſeiner Herrſchaft. 318
Her=
zensgrüße, in denen die Politik die leiſe, nicht
mmer ſchöne Begleitmuſik gibt.
Man weiß nicht genau, in weſſen Hand ſie
zurzeit ſind, denn im Katalog, den die
Ver=
ſteigerer herausgeben, ſteht nur aufgeführt:
„Stammen aus dem Beſitz eines alten adeligen
Hauſes. Fielen einem Mitglied durch
Erb=
ſchaft zu und ſind jetzt durch Todesfall frei.”
Dieſe Briefe: Fundquellen für die Hiſtoriker.
Die erſten der 318 Briefe ſind 1810 geſchrieben
— damals, als Napoleon Marie Louiſe noch
nicht geſehen hatte. Er ſchreibt große,
voll=
tönende Phraſen, um das Herz der Frau zu
gewinnen, die im Haß und in der Ablehnung
gegen ihn erzogen worden war. Er beſchwört
ſie, daß nur ihre hervorragenden Qualitäten,
von denen er erfahren habe, ihn bewegten, ſich
„ihr zu Füßen zu werfen”. Er ſetzt alle
Hoff=
nungen auf ein kommendes Glück in ſie.
Da kommt eine zweite Gruppe von Briefen
— im Mai geſchrieben, während er in den
Niederlanden reiſt, — und dann jene 112
Briefe, geſchrieben in 191 Tagen — auf dem
ruſſiſchen Feldzug. Kurze Briefe, denen man
anmerkt, daß die Zeit dazu beinahe geſtohlen
iſt. Nun, er hatte auch andere Sorgen
da=
mals, als Liebesbriefe zu ſchreiben. Aber er
bleibt, ohne von ſeinen Fehlſchlägen beeindruckt
zu werden, herzlich: „Du weißt, wie ich Dich
liebe. Ich muß wiſſen, daß es Dir gut geht.
Lebwohl und 1000 Küſſe.”
Oder die Briefe ſchließen: „Gib dem König
von Rom (d. h. alſo ſeinem Sohn) einen Kuß
von mir!“
Und dann der letzte Brief — am 23. Auguſt
1814 auf Elba, in der Verbannung geſchrieben.
Er teilt mit, daß es ihm gut geht, aber: „Ich
habe Sehnſucht nach Dir und meinem Sohn . . ."
Hier begann ſchon der Abklang dieſer
kai=
ſerlichen Liebesgeſchichte.
Was werden die Briefe bringen? Das
inter=
eſſiert die Sammler und — den Verſteigerer
am meiſten. Schwer zu ſagen, wie flüſſig den
Liebhabern das Geld dafür ſitzt. Die Briefe
an Joſephine vor einem Jahr ergaben 4400
Pfund Sterling. Aber es wurde inzwiſchen
vie=
les anders auf der Welt, und auch dort, wo
man hiſtoriſche Liebesbriefe kauft.
Neueſte Witze.
Falſch aufgefaßt.
An der Straßenecke ſtießen ſie beinahe
zuſam=
men.
„Gut, daß ich dich treffe. Du mußt mir gleich
100 Mark pumpen — ich bin in der größten
Verlegenheit!“
„Leider unmöglich! Ich habe nicht einen
Pfennig bei mir!“
„Und zu Hauſe?‟
„Zu Hauſe? Danke! Alles wohl und munter!“
Und ging mit eiligen Schritten von dannen.
Kleine Anfrage.
„Sagen Sie, Herr Bachſtelz, wieſo kommt
das, daß Sie beim Kartenſpielen ſo viel Glück
haben und beim Rennen Ihr ganzes Geld
ver=
ſpielen?”
„Das fragen Sie noch? Die Pferde kann
man doch nicht miſchen!“
Der Sorgenträger.
Ferdinand erzählte im Freundeskreis:
„Ich habe eine großartige Erfindung ge=
macht: ich habe mir einen „Sorgenträger”
engo=
giert! Der Mann kommt täglich um 8 Uhr mou
gens zu mir, holt meine ſämtlichen Sorgen
und läuft dann den ganzen Tag mit ſchwerarn
Kopf herum. Er zerbricht ſich meinen Schäfg=
— ich gehe fröhlich ſpazieren. Dafür bezieht t.
eine fixe Gage von 3000 Mark pro Monat.
Ungläubig unterbrach ihn Eduard:
„Wo nimmſt du aber die 3000 Mark me
lich her?”
„Siehſt du, das iſt ſeine erſte Sorge!
Weſentlicher Fortſchritt.
Das war der ſchwerſte Fall von Parauyſio
(Größenwahn) in der ganzen Irrenanſtalt:
Kranker, der ſich einbildete, Papſt Pius 1
Dreizehnte zu ſein. Und dennoch ſagte der Chau.
arzt, daß eine einſtündige Behandlung des A.)0
tienten ſchon eine merkliche Beſſerung verzeiſe=Ficht
nen könne.
Nach einer Stunde fragte der Beſucher,
„Wie geht es dem Kranken?”
„Merklich beſſer! Er bildet ſich ein, Pauilus1
Pius der Zwölfte zu ſein. Einen habe ich inſt
ſchon heruntergehandelt!“
Kante
Weihnachtshandarbeit beginnt.
Von Li.
Unzählige geſchickte Frauenhände ſind jetzt
tätig, um ſtill und andern unſichtbar, praktiſche
Gaben für den Weihnachtstiſch herzuſtellen.
Wer die Technik des Strickens beherrſcht,
kann leicht und mühelos ein halbes oder ein
Dutzend kleiner runder Eisdeckchen herſtellen,
Dieſe finden zahlreiche
Verwendungsmöglich=
keiten. Beſonders hübſch und neuartig ſehen
ſie aus zartem paſtellfarbenen Zwirn aus.
Kennt man beiſpielsweiſe die Taſſenfarbe des
betreffenden Haushaltes, ſo richtet man ſich
dementſprechend ein. Ein Stoß ſolcher
hand=
gearbeiteter roſa, hellblauer oder zartgelber
Deckchen, die man ſchön gebunden überreicht,
kann jeder Hausfrau große Freude bereiten.
Als neuartiges Kiſſen gelten geſteppte
Taft=
gebilde. Material und Herſtellung ſind weder
teuer noch ſchwierig. Man zeichnet ſich die
Linien, welche die Steppnähte darſtellen ſollen,
vorher auf. Geſchickten Händen fällt es
über=
dies nicht ſchwer, aus Seidenreſten winzige
Roſetten, die man zu Guirlauden verbindet,
anzufertigen. Dieſe heben ein Taftkiſſen ſehr.
Die klaſſiſch=vornehme Zuſammenſtellung von
blau=roſa, erſtere als Kiſſen — letztere als
Rüſchenfarbe, ſieht ungemein vorteilhaft aus. —
Auch ältere Seidenftücke, die man mit
kurbel=
artigem Zierſtich verſieht, um nicht mehr neu
erſcheinende Stellen zu verdecken, laſſen ſich
unſchwer zuſammenſetzen. Geometriſche
Figu=
ren, etwa Rechtecke, Dreiecke oder Kreiſe,
er=
geben, apart zuſammengeſetzt, eine modern
an=
mütende Note.
Die unverkennbare Vorliebe für
bäuerlich=
kunſtgewerblichen Wohnungsſchmuck rückte noch
eine andere Art handgearbeiteter Kiſſen in den
Vordergrund des Intereſſes. Es ſind das
Tuch= und Filzſtreifenkiſſen, die man nach
ſer=
biſchem oder bosniſchem Vorbild apart
zu=
ſammenſetzt. Streifen, Kreiſe, herzförmige oder
gezackte Flächen, farblich abſtechend und
den=
noch harmoniſch verbunden, werden neben=
und übereinander gelegt. Auf einem dunklen
Kreis ruht beiſpielsweiſe ein kleiner heller,
deſſen Rand in Zacken endigt. Winzige
Pail=
letten oder bunte Kordelſchnürchen, die in der
Mitte zu Knoten gebunden ſind, decken jene
Stellen, an denen die einzelnen Teile
ange=
näht werden. Sind nicht genügend Farben
vorhanden, dann können, um den Effe
weniger Nuancen zu ſteigern, die matte bzw.
glänzende Tuch= oder Filzſeite wirkungsvoll
verwertet werden.
Wer ſchöne bunte Wollblumen anzufertigen
verſteht, kann einmal daran gehen, durch deren
Zuſammenſetzung eine ärmelloſe Weſte zu
verfertigen. Beſonders junge Frauen und
Mädchen können einen ſolchen fürs Haus ſehr
praktiſchen und dabei reizvollen warmen
Um=
hang gut gebrauchen. Daß auch handgearbeitete
Pullover, Jacken, Schals und Handſchuhe
jedermann willkommen ſind, braucht nicht
wei=
ter dargetan zu werden.
Reine Schonung
der „Winterfliege‟
Vielfach kann man beobachten, daß ſwährend
des Winterhalbjahres gegenüber den einzelnen
überlebenden und ſich in kleiner Anzahl
fort=
pflanzenden Fliegen eine nicht verſtändliche
Duldung an den Tag gelegt wird, ja, daß
wohl gar aus einem Aberglauben heraus, ſie
als „Glücksfliegen” geſchont werden. Jedes
dieſer einzelnen Exemplare aber iſt zählebiger
als ihre Artgenoſſen und wenn auch eine
ein=
zelne Fliege nur 500—600 Eier legt, ſo
vermö=
gen doch die daraus hervorgehenden
Nachkom=
men bei ungehinderter Entwicklung in
unzäh=
lige Hunderttauſende zu gehen. Jede einzelne
der Fliegen trägt zudem viele Millionen
win=
ziger Bakterien in ſich, die ihr ſelbſt nicht
ſchädlich ſind, wohl aber für die Menſchen eine
große geſundheitliche Gefahr bedeuten. Wie ſehr
aber die winzige Stubenfliege zur Ueberträgerin
der anſteckendſten Krankheiten, wie Cholera,
Ruhr, Typhus, Tuberkuloſe uſw. zu werden
vermag, iſt leider immer noch zu wenig
be=
kannt, andernfalls würden alle Hausfrauen
jede Gelegenheit wahrnehmen, den Kampf
gegen dieſe geſundheitlichen Feinde mit
größ=
tem Eifer fortzuführen. Zu dieſem Kampf
ge=
hört die ſofortige Beſeitigung aller
Küchen=
abfälle, ehe ſie in Gärung übergehen, da
be=
kanntlich die Fliegen in allen Fäulnisherden
ihre Eier ablegen.
NI. K.
Bügelkünſte
bei der hausſchneiderei.
Ne
Vor allen Dingen ſind alle Rock= und Lolw
chennähte auf der linken Seite auseinanm llen, werl
zu bügeln, ſodann kommt der hohlgenähte RAm.
ſaum an die Reihe, der ebenfalls auf der Iinnu gens zur
Seite derart bearbeitet werden muß, daß 1a, heißt
Eiſen ſtrichweiſe aufgeſtellt wird, da jede gxiſſt die lleinſt
tende Bewegung desſelben, namentlich bei lesöfhn einzeln
ten Diagonalgeweben, ein Ausdehnen bewir, /B,wahre Mär
würde. Bei ſchweren dicken wie auch ſprö äeutz worden.
Stoffen wie Wolle, Cheviot, Rips uſw. büngſu für ihre
man unter aufgelegtem feuchten Leinentuch. 24Mſten Zoll be
ſondere Sorgfalt erfordert vor allem der Hoſ=yſtent —
ausſchnitt, gleichviel, ob er rund, viereckig oa ½ von ei
ſpitz gehalten iſt, auch bei ihm ſtelle, man shu Paris m
Eiſen auf der linken Seite auf. Das gle wſilt, Und die
gilt auch für die Schulterpartie und Aernn.) Rleide
nähte. Ferner achte man beim Bügeln der jüu ſſeſſin beſi
modernen langen Aermel darauf, daß dieſe
nin=
wie bei Wäſcheſtücken ſcharfe Längsbrüche erhd
ten. Abgenähte Säumchen oder Bieſen als 0ä=Lgs gre
nitur bügle man auf der rechten Seite unnuſiochzeit des
aufgelegtem feuchten Tuch nach einer Richtumſpenn man
und die ſog. Abnäher auf der Innenſeite 1 Shidon übet
Kleides ſorgfältig verlaufend. Hat man Faltel=ſſſiben, und
lagen einzubügeln, die, wenn man ſie nicht a.r Ma mit dem
„freier Hand” legt, zumeiſt durch Heftfäden min Age der
dergehalten werden, ſo vermeide man auf jelech Men hou
Fall das Feſtbügeln derſelben, ta ſich dam 4/M Mc die Ve
Stiche nach vollendeter Plättarbeit als ſchar
Eindrücke auf den Stoffalten markieren.
Fe=
gender kleiner „Kunſtkniff” ſei hier
verrateh=
auf der linken Seite bügle man die eingeheſte:
Falten nieder, um dann bei nach rechts gewr”
detem Kleid, unter aufgelegtem feuchten
Leinn=
tuch die Heftfäden von der Gürtellinie aus.5
fort herauszuziehen und bei ſtraffer Spannur,
der Rockbahn die Falten „unter Dampf” feſte
bügeln.
Auch Samt= und Velvetkleider kann man ſſ
gut rlätten, wenn man ſie auf weicher Plal
unterlage, ebenfalls auf der linken Sie
trocken, alſo ohne jede Feuchtigkeit bügelt.
wähnt ſei hierbei noch, daß ſämtliche Heftfälul
zuvor entfernt werden müſſen, da ſich dieſe ſan
auf der rechten Seite untilgbar markieren
wa=
den. Alle Seidengewebe dürfen nur mit me‟
telheißem Eiſen gebügelt werden, da man 1a9
die zarten Gewebefäden „verbrennt” und ſo N
Laltbarkeit des Kleides beeinträchtigt. A*ß
gilt auch von allen reinwollenen Geweben.”
Wie behandelt man rote händTA2
und ſonſtige Winterübel.
Wenn die erſten kalten Tage loyſien
pflegen die Froſtſtellen vom Vorjahl,
ſchmerzhafte Erinnerung zu treten. 2
Schmerz, den ſie bereiten, ſteigert ſich
mii=
ſelten ins Unerträgliche. Umſchläge mit Zwi.
belſcheiben ſowie mit Petroleumöl gelten
vorzügliches, faſt augenblicklich Linderuce
bringendes Hausmittel.
Friſche Froſtbeulen behandelt mau erfalge
reich mit geſchabter venetianiſcher Seiſe. 4
Franzbranntwein.
Rote Hände werden in Leimwpaſſer
taucht. Auch Leimkompreſſen bewähren
gut. Man läßt eine Tafel Leim weich wer.”
und legt die Hände in die ſich bildel=
Flüſſigkeit. Wem dieſe Prozedur zu. *
weilig iſt, kann Umſchläge von Kartoffelll?
machen. Eine Nachſpülung mit Borasſſe.
empfiehlt ſich hinterher.
Empfindliche Hände ſollten im Wille
regelmäßig mit Kölniſchwaſſer eingerſe
werden. Die ſich beſſernde Blutzirkulation. 2
hindert das Rotwerden ſowie Geſrierſiehl
Auch Brennſpiritus tut in dieſem Fale !4
Dienſte. Nachheriges Einfetten iſt zuerlaß””
Erkaltetes Peterſilienwaſſer iſt ein billin
und gutes Mittel gegen Geſichtsrol”.
übrigen ſei daran erinnert, daß kälzeempl .
liche Menſchen während des Winters fül.
ſtändige Durchblutung des Organismus 1..
ſollen. Regelmäßige Gymuaſtik erweiſt. !e
beſtes Mittel. Man ſoll niemals verdelle.
daß ſich der Körper nicht nur von Aüb.
durch warme Kleidung, heiße Getäute, No
ſondern auch von innen heraus, durch 2
gung erwärmen läßt. Unſer in Korbe
findliches Wärmereſervoir kann auf dieſe V29
zu jeder Zeit wirkſam gemacht werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die „Königliche Hochzeitswoche” in London
Von unſerem K=
G. P. London, 27. November.
Die laufende Woche, d. h. die Woche zwiſchen dem 24.
gemiber und dem 1. Dezember, iſt offiziell — aus Anlaß der
gumählung des jüngſten Königsſohnes, des
zuf ogs von Kent, mit der Prinzeſſin Marina von
Grie=
earid — zur „Royal Wedding Week”, zur „Königlichen
Hoch=
uaſn oche” proklamiert worden. Im Laufe der „Royal Wedding
mu” finden in London ſo viele geſellſchaftliche Veranſtaltungen
mPolksbeluſtigungen ſtatt, wie man ſie hier ſeit der Krönung
zäig Georg V. nicht mehr gekannt hat. Die eigentlichen
Hoch=
züftierlichkeiten, werden im Buckingham=Palaſt abgehalten,
ms gilt, die nahezu 100 ausländiſchen Fürſtlichkeiten, die zur
(ozit erſchienen ſind, würdig zu empfangen. Doch es iſt
=lich dafür geſorgt, daß nicht nur die fürſtlichen Gäſte ſich
ünſeſer Hochzeitswoche königlich amüſieren. Auch ganz London,
üganz England ſoll es tun. In ſämtlichen Theatern, Muſic
yß und Kinos wird es Gala=Vorſtellungen geben. In allen
gMs und Reſtaurants wird man Gala=Diners verzehren. Die
gmen Modegeſchäfte werden in ihren Schaufenſtern Gala=
Aus=
ungen zeigen. Die meiſten Straßen der City und des
Aſeend werden illuminiert ſein. Und ſelbſt in den Londoner
Abis und auf der Themſe werden beſondere „Pageants”, d. h.
1mmierte Feſtſpiele, veranſtaltet werden.
Prinzeſſin=Marina=Kultus ohne Ende.
die Hauptperſönlichkeit, um die ſich der ganze Trubel dreht,
ürgürlich die königliche Braut, die Prinzeſſin Marina von
Aſihenland. Mit ihr hat die engliſche Oeffentlichkeit in den
legn Wochen einen derartigen Kultus getrieben, daß es
mit=
um ſchon etwas zu viel des Guten ſchien. Alles mögliche
unſnmögliche wird irgendwie mit der
Prin=
zeiin in Verbindung gebracht. Der 29. November,
arem die Hochzeit ſtattfinden wird, iſt ein Donnerstag, und
ſämiche Blätter nennen ihn bloß noch den „Marina=
Donners=
tagDie Lieblingsfarbe der Prinzeſſin, erfuhr man, wäre grün,
uudas Grün, das ſie bevorzugt, nannte man alsbald nur noch
Mina=Grün‟. Die Hüte die die Prinzeſſin trägt und die
ein)wiſchending zwiſchen einem Teller und einer Koſakenmütze
dimllen, werden nicht anders als „Marina=Hüte” genannt.
FyHaartracht, die ihr Pariſer Coiffeur, Monſieur Grandee,
dirigens zur Hochzeit mit herübergekommen iſt, für ſie
erfun=
denhat, heißt natürlich „Marina=Friſur” Man erfährt alle,
ſehf die kleinſten Einzelheiten des Trouſſeaus. Ihre Kleider
mnen einzeln aufgezählt und ſorgfältig beſchrieben. Es ſollen
a1 4,wahre Märchenwunder” ſein. Das Trouſſeau iſt in Paris
be fet worden. Doch beim Landen in Dover hat die
Prin=
zeiſ für ihre Garderobe — insgeſamt 70 Koffer — brav den
üliliten Zoll bezahlt. In ihrer Brautausſtattung hat ſie — wird
veiſhert — eine viel größere Beſcheidenheit an den Tag gelegt,
allze von einer königlichen Braut Englands bezeugt. Sie hat
ſicht n Paris nur 30 neue Kleider, 20 Hüte und 15 Paar Schuhe
beitet. Und die Londoner Blätter heben alle lobend hervor, daß
jeie Rleidungsſtück und überhaupt jeder Gegenſtand, den die
Pfügſin beſitze, von „äußerſter Schlichtheit” ſei.
Die feierliche Trauung in der Weſtminſter=Abtei.
s große Aufheben, das die engliſche Oeffentlichkeit mit
deriochzeit des Prinzen George macht, wird zum Teil begreif=
FAvenn man erfährt, daß in den letzten hundert Jahren
6 eindon überhaupt nur fünf königliche Hochzeiten
ſtattgefun=
waben, und zwar im Jahre 1840 diejenige der Königin
cria mit dem Prinzen Albert von Koburg, im Jahre 1863
d tige der Prinzeſſin Alexandra von Dänemark mit dem
Amei von Wales, dem ſpäteren König Edward UII., im
F 1893 die Vermählung des gegenwärtigen Königs Georg V.
orreſpondenten.
mit der Prinzeſſin Mary von Teck, ferner 1922 die Vermählung
der einzigen Tochter des Königspaares, der Prinzeſſin Mary,
mit dem Viscount Lascelles und ſchließlich 1923 die
Vermäh=
lung des Herzogs von York mit Lady Eliſabeth Bowes=Lyon.
Die gegenwärtige Vermählung des Herzogs von Kent mit der
Prinzeſſin Marina von Griechenland iſt alſo bloß die ſechſte
königliche Hochzeit, die in England ſeit 1830
begangen worden iſt. Auch war es in früheren
Jahr=
hunderten, bis zur Nachkriegszeit, in England Sitte, daß die
Trauungen der Mitglieder der königlichen Familie nicht in der
Weſtminſter=Abtei, ſondern als verhältnismäßig private
Funk=
tionen in der Kapelle des St. James=Palaſtes oder in der
St. George’s=Kirche zu Windſor ſtattfanden. Dieſe Regel, die
faſt ohne Unterbrechung ſeit dem 13. Jahrhundert galt, wurde
erſt 1922 anläßlich der Vermählung der Prinzeſſin Mary mit
dem Viscount Lascelles gebrochen. Seither iſt es dabei
geblie=
ben. Bei der gegenwärtigen Trauungsfeierlichkeit, die die
Erz=
biſchöfe von Canterbury and York, der Dean von Weſtminſter
und andere hohe Geiſtliche Englands zelebrieren werden wird
ſich vor dem Hochaltar der Weſtminſter=Abtei eine überaus
eindrucksvolle Zeremonie abſpielen. Außer dem Brautpaar, dem
König und der Königin und ſämtlichen Mitgliedern der
eng=
liſchen königlichen Familie, werden — alle natürlich in
Parade=
uniform und großer Toilette — noch der König und die Königin
von Dänemark, der König und die Königin von Norwegen, die
Großfürſten Kyrill und Dimitri von Rußland mit ihren
Gattin=
uen, die Erbprinzeſſin Juliane von Holland, Prinzen und
Prin=
zeſſinnen von Griechenland, Italien, Belgien, Spanien
Bulga=
rien, Jugoſlawien, Rumänien und viele andere Fürſtlichkeiten
anweſend ſein.
Sorgen der Bewachung und der Etikette.
Die Anweſenheit ſo vieler ausländiſcher Fürſtlichkeiten und
prominenter Gäſte in England bereitet natürlich ſo manchen
Leu=
ten nicht geringe Sorgen und Kopfzerbrechen. Ein großer Teil der
Verantwortung laſtet auf Lord Trenchard, Londons
Polizeipräſi=
dent. Vor allem muß aufgepaßt werden, daß keinem Gaſte etwas
„Unangenehmes” zuſtößt. Zu dieſem Zwecke hat Scotland
Yard bereits die allerſorgfältigſten
Vorkeh=
rungen getroffen. Auf der ganzen Route des Hochzeitszuges
ſind ſämtliche Häuſer und Wohnungen von Scotland Yard
Agen=
ten beſucht worden. An verſchiedenen Stellen der Route ſind
Tri=
bünen für Zuſchauer errichtet. Und, wie man erfährt, hat
Scot=
land Yard die Liſten ſämtlicher Leute, die Tribünenplätze — zu
5 und 10 Pfund Sterling der Sitz — gekauft haben, eingefordert.
Am Tage der Hochzeit wird die Route von nicht weniger als
10 000 Policemen und außerdem noch von ungezählten
Mannſchaf=
ten der Armee, Marine und Luftflotte bewacht werden. Aus ganz
London und Umgebung werden an dieſem Tage ſämtliche
Police=
men nach Weſtminſter zuſammengezogen; und erſtmalig in der
Geſchichte wird die City von London nicht von berufsmäßigen
Policemen, ſondern von freiwilligen Erſatzmännern bewacht
wer=
den. Nicht geringe Sorgen hat auch Lord Cromer,
der Oberzeremonienmeiſter. Seine Aufgabe iſt es nicht
nur, das geſamte Zeremoniell der Hochzeit, die dabei zu
tragen=
den Koſtüme, die Ausſtellung der Hochzeitsgeſchenke uſw. zu
be=
ſtimmen, ſondern auch die überaus heiklen Fragen der höfiſchen
Etikette zu regeln. Vom Standpunkt der höfiſchen Etikette bildet
die Vermählung des Herzogs von Kent mit der Prinzeſſin
Ma=
rina einen in England noch nicht gekannten Präzedenzfall: die
Prinzeſſin iſt erſtens eine Ausländerin, zweitens iſt ſie Mitglied
eines nicht mehr regierenden königlichen Hauſes und drittens
An=
gehörige der griechiſch=orthodoxen Kirche. Viele ihrer Angehörigen
gehören ebenfalls zu nicht mehr regierenden königlichen Häuſern.
Und ob dieſen oder den Mitgliedern der noch regierenden Häuſer
KOMMNALROMAA
VON C-BRUZC
Uns kann es ja egal ſein, was der Mann hier im Moor
an ſten will, und wir bauen ihm auch ſeinen Weg, obwohl es
di lädſinnigſte Beſchäftigung iſt, die ich in meinem ganzen
Lele ausgeübt habe. Aber wenn du denkſt, daß mit dem
Mi ein Umgehen iſt, dann täuſchſt du dich ganz gewaltig. Noch
beudu den Mund aufgetan haſt, hat er ſchon fertig geredet.
Feſl, raus, fort. — Wo ſchauſt du hin, Dan? Siehſt du
Ge=
ſpe ier2‟
Es regnet.”
2aß es regnen. Das halten wir nicht auf. Eine andere
619 iſt nur, was machen wir im Regen? Wieviel Bäume
Mk wir heute umgelegt?”
Eichs.”
ichs. Und dreißig liegen ſchon im Moor. Der Mann wird
ſchImen Dämpfer aufſetzen müſſen. So ſchnell geht das nicht.
1eNchaupt, was ſagt er: ſpäter wird das Moor trocken. Gleich=
BeAAober ſagt er, daß er noch nie im Moor geweſen iſt, und
ſe Lſonſt noch niemand. Wenn er aber ſagt, daß der Boden
toA tpird, muß er es doch wiſſen, nicht wahr. Und wenn er
Shiß, muß er es doch geſehen haben. Das ſiehſt du doch
ein gri, wenn es auch ſchwer iſt.”
ſS habe heute einen Mann geſehen.”
Vas für einen Mann? Wo?‟
an, der nicht gern ſprach, nickte mit dem Kopf in die
R4 hung des Moors.
ſo ax hatte vor lauter Ueberraſchung ſeine Karten auf den
Tüilgelegt.
dr haſt wieder gemogelt”, ſagte. Dan trocken mit einem
Bllarf die Karten.
ſor ax nahm ſie fort.
Da iſt noch ein Trumpf, den hätteſt du eben drauf legen
Mtiſt.
ſ verſteh nicht Dan”, ſagte Borax vorwurfsvoll, „wie
De Ur in einer ſo wichtigen Minute vorwerfen kannſt, daß ich
Set habe. Ich habe aus Schreck über deinen Mann im
DAden Trumpf einfach aus den Augen verloren. Warum
er=
i0 du ſo aufregende Geſchichten? Wo haſt du den Mann
9a Rns4
1 iſt durchs Moor ſpaziert.”
Aer dann ſitz doch nicht da wie eine hundertjährige Eiche,
drr ſowas ſagſt. Das iſt doch ein wichtiges Ereignis, wenn
hrin im Moor herumſpaziert —‟
Ud hinten brennt auch ein Feuer.”
8o hinten brennt auch ein Feuer.”
Vc hinten?"
Vco wir hinwollen.”
Drax ſtarrte ihn einen Augenblick an, dann griff er zur
„Du biſt verrückt Dan”, ſagte er und wiſchte ſich den
Mund ab. „Spielen wir weiter. Wer gibt? Wo haſt du das
Feuer geſehen?”
„Man ſieht manchmal den Rauch.”
„Das ſagſt du jetzt. Sowas ſagt der Mann jetzt”, klagte
Borax. „Wir werden es gleich morgen dem langatmigen Herrn
mitteilen müſſen, daß da noch jemand durch das Moor ſpäziert,
unbekannter Weiſe, der ſich für Ausgrabungen intereſſiert. —
Herz iſt Trumpf, Dan. Schau mich nicht ſo freundlich an. —"
XII.
Pedro verſchloß ſorgfältig die Tür des Wohnhauſes, ſteckte
den Schlüſſel ein und ſah ſich noch einmal um in der Nacht.
Dann ſchlug er den Mantelkragen hoch, ging langſam über den
Hof auf den Weg hinaus und ſchritt auf das Dorf zu. Bei
den erſten Häuſern wandte er ſich links, gelangte um einen
Hof herum auf die Wieſen, überſchritt den Bach, der oben aus
dem Moor gefloſſen kam, ſtieg ſchließlich die Anhöhe hinauf
und ſtand vor dem Haus von Dr. Markus.
Das Haus lag dunkel. Nur im erſten Stockwerk brannte
Licht hinter einem Fenſter. Pedro ging ein paar Schritte zurück
bis zu einer Stelle, wo eine alte Tanne am Hang ſtand. Hier
ſetzte er ſich ſo, daß er ſowohl das Haus wie den Eingang in
der Gartenmauer überblicken konnte.
Das Licht im erſten Stock brannte eine ganze Weile und
ging dann aus. Gleich darauf zuckte es im nächſtgelegenen
Zim=
mer wieder auf. Gleichzeitig wurde es im Erdgeſchoß hell, und
das Licht fiel durch die breiten Fenſter auf die Stühle und
den Tiſch, die draußen auf der Terraſſe ſtanden. Pedro ſah
Fräulein Markus im Zimmer ſtehen und ſich wie ſuchend
um=
ſehen. Dann kam ſie und zog die Vorhänge zu.
Eine ganze Weile brannten die Lichter im Erd= und
Ober=
geſchoß, und Pedro ſaß unbeweglich unter ſeiner Tanne hatte
den Kopf auf die Knie geſtützt und ließ das Haus nicht aus
den Augen. Es hatte längſt zu regnen angefangen, und er hörte,
wie der Regen kniſternd auf die Wieſen fiel und eintönig von
den Bäumen tropfte.
Es war eine lange Zeit, die er unter dem Baum verharrte,
und die Lichter brannten immer noch. Plötzlich ſtand er auf.
Die Zweige knackten und ſchütteten ihm ihren Regen ins
Ge=
ſicht, er zuckte und ſah ſich um und ging dann, erſt vorſichtig
und dann ſchneller über den Fahrweg ins Dorf hinunter.
Eine halbe Stunde etwa nach ſeinem Weggang öffnete ſich
das Tor in der Mauer, das Auto von Dr. Markus ſchob ſich
heraus, das Gartentor fiel wieder zu, und das Auto fuhr in die
Nacht davon.
In derſelben Nacht ſtreifte Liſſer mit Prim und einem
ſeiner Beamten durch die Dunkelheit. Er war unruhig. Nicht
nur über das halb ergebnislos verlaufene Verhör mit Karſten,
den er vorläufig in einen feſten Raum des Schulgebäudes hatte
Nr. 328 — Seite 11
bei den Hoffeſtlichkeiten der Vorrang gegeben werden ſoll, iſt eine
Frage, die dem armen Lord Cromer in den letzten Wochen ſo
manche ſchlafloſe Nacht bereitet hat.
Flitterwochen in der Schweiz oder in Oeſterreich.
Die Flitterwochen wird das Brautpaar zuerſt auf einem
eng=
liſchen Schloß in Warwickſhire, Himley Hall, dem Sitz des Earl of
Dudley, das er dem jungen Paar zur Verfügung geſtellt hat,
ver=
bringen. Weihnachten wird in Sandringham mit der königlichen
Familie verbracht werden. Und nach Neujahr iſt ein luſtiger
Honeymoon=Abſchluß auf dem Kontinent geplant.
Eingeweihte wollen wiſſen, daß der Herzog von Kent und ſeine
Braut den Wunſch haben, für einige Wochen nach Mürren oder
nach einem der öſterreichiſchen Winterſportplätze zu gehen. Die
Prinzeſſin Marina iſt in der Schweiz erzogen worden und es zieht
ſie dorthin. Sie iſt eine perfekte Schlittſchuh= und Skiläuferin. Ihr
Bräutigam iſt es nicht. Nur wenige Mitglieder der engliſchen
königlichen Familie haben bisher den Freuden des Winterſportes
gehuldigt. Doch nun heißt es, daß die Prinzeſſin auf dem beſten
Wege iſt, ihren Bräutigam zum Winterſport zu bekehren und ihn
und eventuell auch den Prinzen von Wales zu ſtändigen
Be=
ſuchern der kontinentalen Winterſportplätze zu machen. In London
werden der Herzog und die Herzögin von Kent nicht in einem
der königlichen Schlöſſer, ſondern in einem
Privat=
hauſe — Belgrave Square Nr. 3, das ſie von einer engliſchen
Dame, Lady Juliet Duff, gemietet haben, — ihr Quartier
auf=
ſchlagen. In verſchiedenen Häuſern rings um den Belgrave Square
ſind auch mehrere der zur Hochzeit erſchienenen ausländiſchen
Fürſtlichkeiten untergebracht worden. In Forbes Houſe auf Hälkin
Street leben beiſpielsweiſe der Großfürſt und die Großfürſtin
Kyrill von Rußland. Und andere weniger prominente Leute, die
zufällig in dieſer Gegend leben, haben nun alle Urſache zu
be=
fürchten, daß ihnen die Wohnungsmiete — der neuen königlichen
Nachbarſchaft wegen — heraufgeſetzt wird.
Die „Königliche Hochzeit” bedeutet „good buſineß”.
Ueberhaupt ſpielt das geſchäftliche Moment während der
„Royal Wedding Week” eine ziemlich beachtliche Rolle. Wie ſo oft
in England, läuft auch hier letzten Endes alles auf „buſineß”
hin=
aus. Zur königlichen Hochzeitswoche werden nach London nicht
weniger als 500000 Menſchen aus der Provinz und
etwa 50000 aus dem Auslande kommen. In dieſer
Woche iſt — erſtmalig ſeit der während des Krieges eingeführten
Reſtriktionen für den Ausſchank alkoholiſcher Getränke — den
Gaſtſtätten geſtattet, bis 2 Uhr morgens ihre Tore offen zu
hal=
ten. Zuerſt ſollte dieſes Privileg nur den großen Hotels und
Re=
ſtaurants des Weſtend eingeräumt werden. Doch die Links=Preſſe
ſchlug ſofort Krach und fragte entrüſtet: „Weshalb ſollen nur die
Reichen die Hochzeit unſeres Königsſohnes feiern, weshalb ſoll ſich
nicht auch der arme Mann in dieſer Woche einen „Extra Drink”
gönnen dürfen?” und flugs erfolgte die Genehmigung der
Verlän=
gerung der Ausſchankſtunden auch für die gewöhnlichen Bars.
Dieſe Verlängerung der Ausſchankſtunden, all die Gala=
Vorſtellun=
gen, Gala=Diners und ſonſtigen Feſtlichkeiten werden natürlich
für eine ganze Reihe von Geſchäftsbranchen einen guten Verdienſt
bedeuten. Hunderte, wenn nicht Tauſende von jungen engliſchen
Brautleuten beſtehen darauf, ſich unter allen Umſtänden ebenfalls
während der „Royal Wedding Week” trauen zu laſſen und ſind
eigens zu dieſem Zweck nach London gekommen. Verſchiedene
Ver=
einigungen, Behörden und Privatperſonen, die dem königlichen
Brautpaar Geſchenke machen, haben hierauf viel Geld ausgegeben.
Die „Königliche Hochzeitswoche” bedeutet für viele Geſchäfte in der
Praxis auch einen weſentlich früheren Beginn des
Weihnachtsfeſtes als ſonſt. Bargeld iſt heute in England
— teils wegen der Hochzeitsfeierlichkeiten, teils wegen der
allge=
meinen Beſſerung der Wirtſchaftslage — um viele Millionen mehr
im Umlauf als im vorigen Jahre. Die Londoner ſind feſt davon
überzeugt, daß es heute dank des guten Prinzen George und ſeiner
Braut „ein Chriſtmas wie noch nie” geben wird. Und ſie werden
daher am 29. November mit doppelter Freude ihre Gläſer heben
und in ehrlich patriotiſcher Geſchäftsbegeiſterung ausrufen:
„God bleß the Duke of Kent and his Princeß Marina!"
unterbringen laſſen, ſondern faſt noch mehr über das
Verſchwin=
den Berrens. Berren, den er aus der Stadt mitgebracht und
wieder auf freien Fuß geſetzt hatte hatte ihm ſein Wort gegeben
daß er ſich um neun Uhr bei Prim einfinden würde. Aber es
war zehn und elf Uhr geworden, und er war nicht gekommen.
Auf ſeinem Hof war er nicht, im Dorf ebenfalls nicht — Liſſer
war zum erſten Mal aus der Haut gefahren und hatte
grauen=
haft geflucht.
Jetzt patrouillierten ſie gemeinſam durch die Nacht. Prim
mit einem merkwürdigen Gefühl, das noch vom Abend
her=
rührte und von der Erſcheinung, über die er nicht reden konnte.
Und Liſſer mit einer bohrenden Unruhe und in einem
ohn=
mächtigen Grimm, daß etwas nicht in Ordnung war und er
nicht wußte wo.
Er hatte keine Ruhe, bis er wenigſtens Loni angerufen
hatte. „Wie geht es Ihnen, Fräulein Markus?”
„Oh danke, gut. Ein bißchen einſam, aber ſonſt. ."
„Hören Sie, Fräulein Markus, Herr Karſten iſt doch bei
Ihnen geweſen und hat Sie vor irgend jemand gewarnt. —
„Ja”, lachte Loni, „ich ſollte entführt werden.”
„Bitte, Fräulein Markus, würden Sie mir den Gefallen
tun und dieſe Warnung ein wenig ernſt nehmen und ein bißchen
acht geben auf ſich. Ich möchte Sie faſt bitten, für ein paar
Tage ins Dorf überzuſiedeln. Herr Prim würde ſich ſicher
freuen.
„Wie, glauben Sie auch ſchon. —"
„Ich glaube an nichts Beſtimmtes, weil ich leider nichts
Beſtimmtes weiß. Aber ich bringe es ſchon heraus. Und bis
dorthin. — Würden Sie wirklich nicht herunterkommen?”
„Es iſt ſehr lieb von Ihnen, ſich ſo um mich zu ſorgen,
aber ich glaube. Sie ſehen zu ſchwarz. Schauen Sie, ich kann
hier nicht fort. Jeden Augenblick kann mein Vater eintreffen. —‟
„Aber dann verſprechen Sie mir wenigſtens, bei der
gering=
ſten Sache, die Ihnen auffällig erſcheint, mich ſofort
anzu=
rufen. Ich bin bei Prim.”
Loni verſprach es. Liſſer war nur halb befriedigt.
XIII.
Ein regneriſcher Venntag. —
Es iſt nichts eintöniger. Die Wolken kommen tief vom Moor
herübergezogen. Der Nebel treibt um die Bäume, und
unauf=
hörlich plätſchert das Waſſer von den Dächern in die
Abfluß=
rinnen. Die Dorfſtraße iſt leer, und nur der Rauch über den
Kaminen verrät, daß es nicht verlaſſen iſt.
Schon in aller Frühe kam ein Bauer, der mit ſeinem
Fuhr=
werk aus der Kreisſtadt zurückgekehrt war, zu Prim und
mel=
dete, daß er einen toten Mann auf der Landſtraße gefunden
habe.
Liſſer, der eben aufgeſtanden war, warf einen Regenmantel
über. Auch Prim kam mit. Sie ſtapften durch den Morgen, es
war empfindlich kühl geworden. „Was das denn wieder iſt”,
brummte Liſſer. Er war vor einigen Stunden erſt zu Bett
ge=
gangen, durchfroren, verärgert und verdrießlich. Die
Hoch=
ſpannung hatte ſich nicht entladen. Oder aber an einem andern
Punkt, wie ſich jetzt wohl herausſtellen würde.
1000 Meter hinter dem Dorf machte der Bauer Halt und
zeigte auf den Straßengraben. Da lag der Tote, mit dem Kopf
nach unten, wie eine umgeſtürzte Statue. Den Revolver noch
in der Hand.
„Aber das iſt ja Pedro!” ſagte Prim plötzlich, der näher
getreten war.
Ja, es war Pedro. Mit einem ſtarren Ausdruck im
Ge=
ſicht und mit gebrochenen Augen lag er da im Regen.
„Das iſt doch der, der bei Berren wohnte?” erkundigte ſich
Liſſer.
„Ja, er war wegen Dr. Markus hier”, ſagte Prim
vor=
ſichtig. „Berren und er waren alte Bekannte.” (Fortſ, folgt.)
Seite 12 — Nr. 328
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. November 1934
Spget, Spiel und Jucnen
Handball im Dienſite der Winterhilfe.
Großes Spielprogramm für kommenden
Sonnkag.
Verlegung der Pflichtſpiele auf den 9. Dezember.
Der unleugbare Fortſchritt, den der Handball in der
Zuſam=
menfaſſung des Fachamtes gemacht hat, wirkte ſich auch günſtig auf
die Zuſchauerzahlen der Sportplätze aus. Der Handball iſt ſo recht
Volksſport geworden.
Wenn der Fachamtsleiter daher ſeinen Handball in den Dienſt
des Winterhilfswerks ſtellt, ſo hat er die Gewißheit, daß die
Handballer freudig ſeinem Rufe folgen. Gerade unſere engere
Heimat genießt den Vorzug, als Hochburg zu gelten. Die Behörde
hat daher unter Mitwirkung der Vereine eine große Zahl Spiele
für kommenden Sonntag angeſetzt, deren finanzielle Erträge dem
Winterhilfswerk zufließen.
Betrachtet man die Spiele genauer, ſo iſt beſonders auffällig,
daß Darmſtadt in der Lage iſt, drei ſtarke Auswahlmannſchaften
zu ſtellen. Aber auch die Treffen in Griesheim und Pfungſtadt
finden ſtarke Beachtung.
Der Spielplan.
In Darmſtadt. auf dem Stadion (SV. 98), 3 Uhr:
Stadk=Elf Darmſtadk A. — Ludwigshafen.
Die Farben Darmſtadts vertreten: Weber (98);
Walther (Pol.) Pfeifer (Pol.); Avemarie (46), Daſcher (Pol.),
Dittmar (98), Luley (Pol.), Kaltenbach, Freund. Eichhorn, Feick
(alle 98).
In Haßloch: TV. Haßloch — Darmſtadt, B.
Die Darmſtädter fahren mit Meyer (46): Förſter (98),
Blank (Pol.); Unmacht (Pol.), Delp (98), Stahl (Pol.); Engert
(46), Witzleb (46), Sommer (Pol.), Spalt (Pol.). Rothermel
(Polizei).
In Griesheim (Viktoriaplatz), 2.30 Uhr:
Griesheim Stadtelf — Darmſtadt. O.
Die Mannſchaften: Griesheim mit Knoth (Vikt.);
Mül=
ler (Vikt.), Klinger (Tu.); Eiſenbach (Vikt.), Müller (Tu.),
Mer=
ker (Vikt.); Gieß (Vikt.) Schupp (Tu.), Sauerwein (Vikt.),
Breithecker (Tu.), Weingärtner (Vikt.) — Darmſtadt C mit:
Stahlecker Pol.); Geduldig (46) Götz (46); Fiedler, Merz.
Jung=
heim; Gieß (alle 98), Huber (Pol.), Schmidt (46), Arnold (46),
Koch (98).
In Pfungſtadt (Germaniaplatz), 2.30 Uhr:
Pfungſtadt. Stadtelf — Arheilgen, Stadtelf.
Die Mannſchaften: Pfungſtadt: Grünig (Tv.); Gerold
(Germ.), Rühl; Frankenberger, Gräff (alle TV.), Engelhard;
Crößwann, Gg., Crößmann, Karl, Meyerhöfer. Huxhorn, Becker
(alle Germ.) — Arheilgen: Anthes; Germann, Schmalz;
Kritzer, Lindenlaub (alle 04), Jakobi; Fleck, Braun, Götz (alle
TV.), Pfeifer, Schäfer (04).
Weitere Spiele.
In Frankfurt: JG. Sportverein — Merck.
In Birkenau: Birkenau, 1. — Auswahlmannſchaft vom Kreis
Odenwald, „Jahn”
In Fürth: TV. Fürth — TV. Fränkiſch=Crumbach.
In Heppenheim: Heppenheim, 1. — Bensheim. 1.
In Lorſch: Lorſch. 1. — Auerbach. 1.
In Bensheim: TV. Seeheim TV. Eberſtadt, kombiniert
— Bickenbach, 1.
In Crumſtadt: TV Crumſtadt TV. Hahn, komb. —
Pfung=
ſtadt (Auswahlmannſchaft).
In Groß=Hauſen: Concordia Gernsheim TV. Groß=Hauſen
— Stockſtadt / Erfelden.
In Eberſtadt: Germ. Eberſtadt — Tgm. Beſſungen
In Egelsbach: Egelsbach — Arheilgen (Auswahl=Mannſch.).
In Dreieichenhain: Dreieichenhain Götzenhain Urberach
— Sprendlingen (Auswahlmannſchaft).
In Mörfelden: Mörfelden Walldorf — Langen (Ausw.=M.).
In Nauheim: Nauheim 1. — Königſtädten Wallerſtädten, kb.
In Braunshardt: Braunshardt, 1. — Groß=Gerau /
Wolfs=
kehlen, komb.
In Büttelborn: Büttelborn— Reichsbahn
Darm=
ſtadt/Weiterſtadt, komb.
In Nieder=Modau: Nieder=Modau, 1. — Tbd.
Jahn. Darmſtadt.
In Reinheim: Reinheim — Nd.=Klingen / Groß=Bieberau.
In Groß=Zimmern: Groß=Zimmern — Klein=Zimmern
Gundernhauſen.
In Groß=Umſtadt: Groß=Umſtadt — Lengfeld / Richen
Semd.
In König: König — Momart / Zell.
In Erbach: Erbach — Steinbach Steinbuch / K.=Brombach.
In Fränkiſch=Crumbach: Fränk.=Crumbach —
Reichels=
heim Pfaffen=Beerfurth.
Das Fachamt für Handball
weiſt darauf hin, daß bei den Winterhilfsſpielen
Ehrenkar=
ten nicht zur Ausgabe kommen. Die
Vereinsmit=
glieder genießen keine Ermäßigung, ſie haben vielmehr den
den beältsſihden Soder beielicken nänuſchaffenen der aun
leuten Spielrichtern, Spielwarten des
Fach=
amtes. Alle anderen Ausweiſe haben keine Gültigkeit. —
Spiel=
warten. Schiedsrichtern und Spielern darf für die
Winterhilfs=
ſpiele nur das tatſächlich ausgelegte Fahrgeld
aus den Spielen zu erwartenden Einnahmen iſt vorſichtig zu
dis=
ponieren. Eine mißbräuchliche Verwendung dieſer
Gelder zieht Strafanzeige nach ſich
entſchädigt werden. — Notwendige Ausgaben: Ueber die
Birger Ru
gewinnk den Zugſpik=Pokal.
ih
Bei dem Skiſpringen auf dem Zugſpitzplatt, mit dem die deutſche
Skilaufzeit eröffnet wurde, führte der norwegiſche Olympiaſieger
mit 35 Meter den weiteſten geſtandenen Sprung des Tages aus.
Für ſeine Geſamtleiſtung erhielt er den Zugſpitz=Pokal.
Das Handball=Länderſpiel
Deutſchland-Angarn in Darmſtadk.
Der Führer des Fachamtes für Handball, Brigadeführer
Hermann, hat an den Sportverein Darmſtadt 1898 wie folgt
geſchrieben:
„Ich habe für den 9. Dezember 1934 den Handball=
Länder=
kampf Deutſchland—Ungarn abgeſchloſſen und die Platzanlage des
Sportvereins Darmſtadt 1898 als Kampfſtätte gewählt. Die
Aus=
tragung des Spieles in Darmſtadt darf die Handballgemeinde in
Darmſtadt und Umgebung als eine beſondere Auszeichnung für
die ſportliche Pionier= und Werbearbeit im Handball anſehen”
Die jahrelange ſportliche Arbeit der Darmſtädter
Handball=
vereine hat ſomit eine ganz beſondere Anerkennung erhalten.
Darmſtadt wurde als Austragungsort des Ländertreffens
be=
ſtimmt.
T5G. Darmſtadt.
Morgen Donnerstag abend findet unſer Training auf der
Woogswieſe pünktlich um 20 Uhr ſtatt. Erſcheinen aller Aktiven
iſt Pflicht.
Gleichzeitig weiſen wir auf die am Freitag abend
ſtatt=
findende Mitgliederverſammlung hin. Auch hierzu
machen wir das Erſcheinen unſerer Mitglieder zur Pflicht.
Abteilung Fußball.
Zu dem heutigen Training der Fußballer auf der Woogswieſe
haben ſämtliche aktiven Spieler der Abteilung pünktlich um 7 Uhr
im Dreß anzutreten. Aufſtellungen der Mannſchaften für den
kommenden Sonntag werden dort bekanntgegeben.
Jiu=Jilſu.
Turn= und Sportgemeinde 1846 Darmſtadt.
Die ſeither Montag abends ſtattgefundene Uebungsſtunde der
Abteilung muß von heute ab auf Mittwoch abends von
8, 30 bis 10 Uhr in die Turnhalle, Soderſtraße,
verlegt werden. Anmeldungen werden dortſelbſt durch den
Uebungsleiter entgegengenommen. Intereſſenten iſt es geſtattet,
verſuchsweiſe an den Uebungen teikzunehmen.
Die Gaufachamtsleiter im Fechten wurden jetzt
vom Führer des Deutſchen Fecht=Verbandes Casmir, ernannt. Es
ſind für Süddeutſchland: Gau 11 Carnein=Mainz, Gau 12 Reuter=
Kaſſel, Gau 13 Jacob=Frankfurt a. M.. Gau 14 Schnepf=
Karls=
ruhe, Gau 15 Ruoff=Stuttgart, Gau 16 Schöndube=Nürnberg.
Turnerbund Jahn 1875.
Frauenturnen. Die für Donnerstag feſtgelegte Uebungss”
ſtunde in der Turnhalle der Eleonorenſchule muß leider
wiederr=
ausfallen, da die Schulturnhalle anderweitig belegt iſt. Dasn
für findet am gleichen Abend eine Verſammlung aller Turne=t
rinnen, im Turnhaus, um 8.15 Uhr. ſtatt. Es werden ſämtliche,
Turnerinnen im Alter von 14 bis 21 Jahren dringend gebeten,
anweſend zu ſein. U. a. wird über die Eingliederung in den B5
d. M. geſprochen werden.
Winterſportler. In der am Samstag, den 1. Dezembern
ſtattfindenden Vereinsverſammlung wird über verſchie
dene Fragen, die beſonders die Turner und Turnerinnen betreſ.n
fen, die Ski fahren, geſprochen werden. Es empfiehlt ſich daher
an dieſem Abend einmal anweſend zu ſein, um über Verſicherungs=, Unfälle uſw. im Bilde zu ſein.
Achkung! Schwimmer und Waſſerballer!
1. Die für heute angeſetzte Uebungsſtunde der
Traſ=
ningsgemeinſchaft Darmſtädter Schwimmer fällt aus.
2. Das Uebungsſpiel der Gauwaſſerballmannſchaft gegen Té6
1846 findet pünktlich 20 Uhr ſtatt.
J. A. Orlemann.
Eine Sport= und Kulturgemeinſchaft wurdeo
zwiſchen dem Deutſchen Reichsbund fürn
Leibesübungen und der NS.=Kulturgemeinde und der NS.=Get
meinſchaft „Kraft durch Freude” geſchaffen.
Im Kampf Neuſel—Harvey, in Wembley. gab es efrſſ
verdientes Unentſchieden.
Schmeling gegen Hamas, der Ausſcheidungskampo
um die Weltmeiſterſchaft, iſt jetzt endgültig nach Hamburg verlegg
worden, nachdem Frankfurt a. M. und Berlin keine ausreichenin ſ
große Halle zur Verfügung hatten.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel Trier Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 28. November
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
aber
viede
ußhen Induſtrie
ft. Der Ren
i beherrſch.
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral. Hurdrung.
700: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: R. Limpert. Hügſionen wur.
In einer Pauſe ca 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter, für Schwankund
8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Kaiſerslautern:
Werbe=
konzert. — 9.15: Nur Kaiſerslautern: 1. Op ern — nicht ſt Godpandor.
ſpenden! — 2. Klavier=Konzert. — 10.00: Nachr. — 10.15: Propinzen.
Berlin: Schulfunk: Deutſche Dichter ſprechen von ihrer Heimat,
10.50: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: den vorbörslt
Werbekon=ert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt. ſnifurter
12.00: Berlin: Kapelle Ferdy Kauffman. — 13.00: Stuttgart; weingang ſeite
Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.15: Stuttgart;
Die veriſtiſche Oper. (Schallpl.). — 14.15: Zeit Nachr. — rus der
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen,
B der bevorſt
14.55: Wetter. — 15.00: Von Kaiſerslautern: Saarländiſche
Dichter ſprechen: Jakob Wallacha — 15.15: 3 mal 15 Minuten / Men legte
aus dem Sendebe irk. 1. Kaſſel: Aus dem Heſſen=Gärtlein. Acher Val
Eine Singeſtunde des VDA.=Chores. — 2. Freiburg: Ein Be= M
ſuch in der klingenden Ausſtellung. — 3. Kaiſer=lautern: Kon= Vort
zert für Klavier und drei Streichinſtrumente von K. Dittersdorf, ſid ſtärkeres
16.00: Köln: Nachmittagskonzert des großen Funkorcheſters. Lig.; röffneten
Kühn. — 18.00: Die Kunde vom Volke. Ein Geſpräch über uu sbahn=Anl
Wilh. Heinr. Rehl. — 18.15: Aus Zeit und Leben.
wden von 1
18.45: Freiburg: Unterhaltungskonzert. Freiburger Konzertorcheſter, ilier Eiſenb
Ltg.: Körner. — In der Pauſe ca. 19.00: Meldungen. — hüher, daneber
19.45: Das Leben ſpricht. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.10: ſticwerte eben
Stuttgart: Reichsſendung: Unſere Saar — den Weg frei ur 1 Mm weiterhi
Verſtändigung. — 20.35: Vom Deutſchlandſender: Stunde der ſi Werte
jungen Nation: Appell der deutſchen Jugend. Es ſpricht der
Reichsjugendführer
21.00: Lachender Funk mit Heinr.
Kohl=
brand und dem Funkorcheſter.
22.00: Zeit. Nachr. — 22.15:
Nachr. Wetter Sport. — 22.30: Kammermuſik. Der Komponiſt Ledi
Petwas a9
(Klavier) — 23.00: Tanzmuſik. Kapelle Franz Hauck.
Stuttgart: Nachtmuſik.
24.005
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 28. November
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15; Berlin: Gym
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Danig: Kapelle der SA=
Reſerve 1. Ltg.: Muſikzugführer Bukolt. — In einer Pauſe ! A
gegen 700: Nachr. — 8.00: Sperreit. — 8.45: Leibesübung / ſn. Am Mar=l
für die Frau. — 9.00: Sendepauſe. — 9.40: Kindergymnaſtik. —
H war.
Fiwerte in
bäter eben
Mäge
michen S.
Am Rent
die Abendbl
iar bursmäß
MI. Teilweiſe e
ſe waren we
Der deutſa
10.00: Nachr. — 10.15: Deutſche Sprache und Dichtung: Zwerge 7. k Lugehot noc
Ainn ſtärkeres
könig Laurins Roſengarten. Hörſpiet aus der Amelungenſage.
10.45: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15: Seewetterhericht. —— . M ſich Mate
11.30: Sendepauſe. — 11.40: Wüh. Schlabach: Holzgas im 1h4 M die Erho
bäuerlichen Betrieb. — Anſchl.: Wetter. — 11.50: Glückwünſche. ce Beſſerung
12 00: Breslau: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Riſchia.,
12.55: Zeiteichen. — 13.00: Sachen — die uns Vergnügen1
machen! (Schalpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. —
14.00: Sperrzeit. — 14.55: Programm, Wetter, Börſe. — 15.15:7 Tülzer Schl.
Kinderliederſincen. — 15.40: Bücherſtunde: Die Urheimat der?
nordiſchen Raſſe.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. Das Große Funkorcheſter, 9t9.:7
Kühn. — 17.30: Wiederſehen mit einer kleinen Stadt. Verſe*
von K „Rud. Neubert mit idnlliſcher Muſik. — 18.00: Ge*
ſungene und geſpielte Walzer, (Schallpl.) — 18.30: Querbet mit 1
Auto und Pferd. Sprecher: Otto Lins=Morſtadt. — 18.50: Die*
Arbeit der Theater im Reich. Berichte über die Uraufführungen?
der leßten Wochen.
19.00: Das Gedicht: anſchl.: Wetter. — Anſchl.: Beethoven, Ep.
nate für Horn und Klavier. — 19.30: Italieniſcher Sprachuntere 7 Au
richt für Anfänger — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Rurznacht=
20.10: Stuttgart: Unſere Saar — den Weg fren zur Verſtände.1
gung. — 20.40: Reichsſendung: Stunde der jungen Natioll
Appell der deutſchen Jugend. Es ſpricht der Reichsjugendführet.
21. 10: SA. ſpielt auf. Der Muſikzug der SA.=Standarie 1
Ltg.: Sturmhauptführer Ewers. — 22.00: Wetter=, Tages= u
Sportnachr, — 22.30: Zeitfunk. — 22.45: Seewetterbercht.
23.00; Frankfurt: Tanzmuſik. Kapelle, Franz Hauck.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Mittwoch: Zunächſt vielfach neblig, ſonſt
zeitwel=
aufheiternd, geringe Niederſchläge, Temperaturen bei we?
lichen Winden verhältnismäßig mild.
Ausſichten für Donnerstag: Bei weſtlicher Luftzufuhr überwiebe.”
bewölkt, mit
zurückgehend.
geringer Niederſchlagsneigung, Temperaturn
AAf4
Laf
Hanſa=
Limouſine, faſt
neu, zu
verkau=
fen. — Abels,
Mollerſtraße 6.
Goliath=
Dreirad=
Liefer=
wagen, la
Zu=
ſtand, für 250 ℳ
zu verkaufen.
Riegerplatz 8.
K
Drei- und Vierrad-
Lieferwagen
neuesteModelle
eingetroffen
Gen.-Vertretg:
Fahr zeug-Schneider
Mählstraße 1
Tel. 3528.
Viktoria 200 ccm
Gelegenh.=Kauf,
ſteuer= u. führ.
ſcheinfrei. Mod.
34, z. verkaufen.
Huck.
Alexanderſtr. 6.
N.S.II.
(Motoſulm)
Hilfsmotorrad
billig zu
ver=
kauf.
Dieburger=
ſtraße 13. ((
Kleiderſchrank.
Waſchbütte,
Waſchtopf
ge=
ſucht. Ang. u.
V 221 Geſchſt. (e
Beſterhaltene
Bade-
einrichkung
zu kauf. geſucht.
Ang. unt V 191
an die Gſchſt. (b
Eiſenbahner= Teppich,
od. Straßenbah= / 300X200, gt.
er=
ner=Mantel ge= halt., gegen bar
ſucht. Preisang. zu kauf. geſucht.
u. V 207 Geſchſt. Ang. V 199 Gſch.
Warenſchrank Zweier=Holzboot
geſucht, mögl. m. geſucht. Ang. m.
Glasſchiebetüren. Preisangabe u.
Ang. V 200 Gſch. V 188 Geſchſt.
Kleiner weißer) Skiſchuhe,
Schrank gebraucht. Größe
u. klein, weißer 43, geſucht. Ang.
Küchenherd zu u. V 206 Gſchſt.
kaufen geſ. Ang. Herdchen
T 216 Geſch. (e
Kaufe
getrag. Kleider,
Schuhe ſow.
Bo=
den= u.
Keller=
kram. Flaſchen,
Papier.
AEm
Lauteſchlägerſtr.
12. Laden
I. Bachgaſſe 5.
Poſtkarte genügt.
oder Plattöfchen
geſucht. Ang. u.
V 219 Geſchſt.
Kaufe
getragene
Kleider, Schuhe,
ſow. Bodenkram
und Papier.
Saul
Kl. Bachgaſſe 8.
Chriſtl. Geſchäft.
die Sonne Biolt
in Dr Heim:
Ueberall Zeichen leice.
EeeSe
Fucböcen mit 98
gehle.
Net
Ne
1oß4-Hocholahsb
Ne
Ee
eei
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wischbar.
V
A
Haase ne
UISt. 179)
spe
Jes e
chlo:G
[ ← ][ ][ → ]MAiner und Frankfurker Effekkenbörſe.
die Geſchäftsunluſt, die dem Berliner Börſenbild ſeit
uer Zeit das Gepräge gibt, hielt auch geſtern unverändert an.
Aaſte Abgaben des Publikums, zum Teil zur Geldanſchaffung
zmMonatsſchluß, bewirkten infolge geringer Abnahmeneigung
ſwiegend abbröckelnde Kurſe. In einzelnen Werten iſt
dem=
gmrüber dennoch etwas Bedarf vorhanden, ſo daß das
Kurs=
mu zu Beginn keine ganz einheitliche Entwicklung zeigte.
Natane erwieſen ſich, vielleicht geſtützt auf die günſtige
Ent=
nyſung des Siegerländer Erzbergbaues, als recht widerſtands=
:. Nur Harpener waren mit minus ³ Prozent ſtärker
rück=
gürig. Mannesmann gewannen / Prozent. Von
Braunkohlen=
umen waren Eintracht und Ilſe mit plus 1¾ bzw. 1 Prozent
e mAusnahme gegenüber den ſonſt auf kleinſte Abgaben
ſchwäche=
yſapieren des Marktes. Kaliwerte kamen durchweg geſtrichen
a ükableau, da weder Angebot noch Nachfrage vorhanden waren.
gus die erneut ſchwächeren Farben (minus ³ Prozent) wurde
dußeſamtmarkt der chemiſchen Papiere ungünſtig beeinflußt.
InVerlaufe wurde die Stimmung ungünſtig beeinflußt durch
dncharfen Rückgang der Auslandswerte, von denen insbeſondere
aſte Anteile ſtarkem Abgabedruck unterlagen. Lit. C büßten
ge den Vortag insgeſamt 20 RM., Lit. D ſogar bis 24 RM.
g Anſcheinend handelt es ſich bei dem Rückgang um
Tauſch=
o zatronen von Ausländern, auch mag die Beſchlagnahme der
a windiſchen Wertpapiere in der Tſchechoſlowakei mitgeſprochen
hmn. Aus dem gleichen Grunde verloren Aku im Verlauf
noch=
mul 2 Prozent. Auch ausländiſche Renten lagen ſchwächer.
Syet trat aber eine gewiſſe Beruhigung ein, ſo daß die
Tiefſt=
kru zumeiſt wieder etwas nach oben überſchritten wurden. Von
diuhen Induſtrieaktien erholten ſich Farben von 132½ auf 133½
Pwnt. Der Rentenmarkt wurde von weiteſtgehender
Geſchäfts=
l ſſteit beherrſcht. Nichtsdeſtoweniger erfuhren die Kurſe keine
anderung. Hypotheken=Goldpfandbriefe und Kommunal=
Ohlationen wurden auf Vortagesbaſis notiert, Staatsanleihen
w in Schwankungen von höchſtens ¼ Prozent auf.
Landſchaft=
lihGoldpfandbriefe waren bis 40 Pfg. ſchwächer. Freundlicher
mmn Provinzen. Länderanleihen gaben durchweg leicht nach.
*
den vorbörslichen Erwartungen entſprechend, eröffnete die
unkfurter Börſe wieder in ſehr ſtiller Haltung. Der
Auf=
uyeingang ſeitens der Kundſchaft blieb auf der ganzen Linie
mual, während die Kuliſſe weiter Zurückhaltung bekundete, zu=
Aaus der Wirtſchaft größere Anregungen vermißt wurden.
Auder bevorſtehende Ultimo blieb in gewiſſem Maße wirkſam.
Duben legte die weiterhin außerordentlich ſchwache Haltung
ſchmicher Valutapapiere beſondere Reſerve auf. Stark angeboten
wii insbeſondere Chade=Aktien. Lit. A—C lagen bei ca. 192
nachlortag 204 und Lit. D bei etwa 188—189 nach 200. Ferner
beiurd ſtärkeres Angebot in Kunſtſeide Aku, die mit 50½ (nach
5ü röffneten und dann auf 49½ nachließen. Auch Schweizer
Blinesbahn=Anleihen ſowie JG. Chemie Baſel und 3 Prozent
Sinden von 1888 wurden bis zu 5 Prozent niedriger taxiert.
Alwlier Eiſenbahn lagen mit 30 Prozent Brief um 1½ Prozent
ſch uher, daneben lagen die im Freiverkehr gehandelten neuen
Tlanwerte ebenfalls ſchwach. Die Gründe für dieſe Schwäche
warn weiterhin mit Befürchtungen über eine Sonderbehandlung
diife Werte in Zuſammenhang gebracht. Der deutſche
Renten=
müt war bei ſehr kleinen Umſätzen eher etwas freundlicher, wie
Adſe Stimmung am Aktienmarkt durchaus nicht unfreundlich
uy Lediglich infolge der ſtarken Geſchäftsſtille bröckelten die
1Metwas ab, wenngleich die Kursentwicklung nicht ganz
ein=
uch war. Im Verlaufe ſetzte ſich die Abwärtsbewegung der
Kawerte in verſtärktem Maße fort. Der deutſche Aktienmarkt
unpäter ebenfalls durchweg abgeſchwächt, und zwar betrugen
delückgänge von ½—1 Prozent. Farbeninduſtrie unterlagen
m Rachen Schwankungen. Schwach waren Mainkraft mit ca. 78
(6! Am Rentenmarkt ſchwächten ſich die Kurſe ebenfalls ab.
ie Abendbörſe nahm im allgemeinen einen ſtillen Verlauf
udvar kursmäßig gegen den Berliner Schluß nur wenig
ver=
ür dt. Teilweiſe ergaben ſich noch geringfügige Abſchwächungen,
teleiſe waren weitere Erholungen um etwa ¼ Prozent
feſtzu=
ſt m. Der deutſche Rentenmarkt lag ſehr ſtill bei unveränderten
Uun. Am Markt der Valutapapiere war anfangs der Börſe
wik Angebot noch Nachfrage zu verzeichnen. Im Verlaufe ſtellte
ſie ſann ſtärkeres Kaufintereſſe ein, das vielfach nicht befriedigt
wue, da ſich Materialmangel zeigte. Die Kurſe zeigten im
An=
ſ0U an die Erholung im Mittagsſchlußverkehr, eine weitere
m iche Beſſerung.
Piehmärkke.
Nainzer Schlachtviehmarkt vom 27. November. Auftrieb: 21
Ui (zum Schlachthof direkt 3 Stück), Bullen 18 (1), Kühe 254
(2)färſen 131 (3), Kälber 238 (7), Schafe (24), Schweine 812
(29 Notiert wurden pro 50 Kilogramm in RM.: Ochſen b) 32
bis5 c):28—31, d) 23—28; Bullen b) 31—33 c) 25—30; Kühe
a9 ——36, b) 27—31. c) 21—26, d) 11—20; Färſen a) 39—40,
b9 —38, c) 28—33, d) 22—27: Kälber b) 40—47, c) 32—39,
90 2—31; Schafe nicht notiert: Schweine a) 53, b) 52—53, c) 50
bis 3. d) 45—52.
Nannheimer Viehmarkt vom 27. November. Auftrieb: 168
UAr 106 Bullen, 265 Kühe, 259 Färſen, 859 Kälber, 35 Schafe,
2Acchweine, 4 Ziegen, 45 Arbeits= und 55 Schlachtpferde.
in a) 37—39, b) 31—36,
Aca) 31—32, b) 26—30, c) 19—25, d) 13—18; Färſen a) 37
NS9 b) 32—36, c) 28—31; Kälber a) 49—51, b) 44—48, c) 36
a3, d) 28—35: Schweine a2) 53, b) 50—53, c) 48—53, d) 46
A42. g2) 44—49; Arbeitspferde (pro Stück) 500—1100 RM.,
*üchtpferde (pro Stück) 30—125 RM.; Schafe und Ziegen nicht
M Mct. Marktverlauf: Großvieh mittel. Ueberſtand; Kälber
mAl, langſam geräumt; Schweine mittel, Ueberſtand; Arbeits=
De mittel, Schlachtpferde lebhaft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
der Börſenpräſident gibt bekannt: Am Montag, den 24. De=
R r 1934, bleiben die Berliner Börſenräume für jeden Verkehr
Hoſſen. Gemäß § 5 der „Bedingungen für die Geſchäfte an der
Sſner Wertpapierbörſe” findet an dieſem Tage eine Lieferung
M Gſtatt.
die deutſche Rohzinkerzeugung ſtellte ſich im Oktober 1934 auf
ATonnen gegen 5808 Tonnen im September.
lach dem Bericht der Intereſſengemeinſchaft Deutſcher Jute=
Irkeller G. m. b. H., Berlin, war die Lage am Rohjutemarkt
ändert ſtetig. Firſts koſten: Oktöber=, November=, Dezember=
2hiffung 15.7 Pfund je Tonne, Dezember=, Januar=Verſchif=
15.10/— Pfund je Tonne. Am Fabrikatemarkt in Dundee
Iwenig Geſchäft zu verzeichnen. Am deutſchen Markt konnten
Ain der vergangenen Woche größere Mengen gegen Bedarfs=
2 ausſcheine abgegeben werden.
die bei den Mitgliedsgeſellſchaften der „Arbeitsgemeinſchaft
Ihter Feuerverſicherungsgeſellſchaften in Deutſchland” im Reich
allenen Schäden betrugen im Oktober 1934 insgeſamt 3,68
RM. gegenüber 5,80 Mill. RM. im September.
Die Amtliche Außenhandelsſtatiſtik Amerikas für die erſten
oriate des Jahres 1934 weiſt eine Ausfuhr von 1 767 696 000
Vorjahr 1 298 099 000) Dollar und eine Einfuhr von
14 Fc1 000 (im Vorjahre 1 187 500 000) Dollar auf. Die Gold=
Ax ſtellte ſich auf 12 309 000 Dollar gegenüber 352 880 000
t
D
Dortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
=land und Heſſiſche Nachrichten MarStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann.
2 Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Pmieil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
T. 34. 22411, Lruck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
werlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
S9 ſtunden der Redaktion= Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Vom Holzmarkk.
Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Die Aufteilung des
Nadelbauholzes in den Staatsforſten gemäß Herbſterlaß hat
be=
gonnen. Es iſt hierbei jedem Sägewerk und auch den
Holzhand=
lungen, die in den betreffenden Bezirken gewohnheitsmäßig ihren
Rohſtoff zu kaufen pflegten, ihr Recht geworden. Der Verkehr
zwiſchen Forſtverwaltungen und Holzkäufern hat ſich bisher ohne
jede Reibung vollzogen. Ueberhaupt iſt feſtzuſtellen, daß ſich die
Gemüter, die ſich in einer gewiſſen, unbegründeten Sorge um die
Beſchaffung des Rohholzes etwas erhitzt haben, inzwiſchen wieder
beruhigten. Man erkennt überall, daß der Rohſtoff, der gebraucht
wird, auch zu haben ſein wird. Im großen und ganzen war das
Geſchäft am Holzmarkt in den letzten Tagen etwas ruhiger. Zwar
fehlt es nicht an Aufträgen in allen möglichen Teilen des
Holz=
gewerbes, und es ſteht auch ein weiterer Eingang in begründeter
Ausſicht. Aber viele Betriebe pflegen um dieſe Jahreszeit mit
ihren geſhäftlichen Unternehmungen etwas innezuhalten und mit
den Inventurarbeiten zu beginnen oder ſie vorzubereiten. Die
Schnittholzpreiſe ſind ſeit einiger Zeit nicht weiter geſtiegen, das
wird auch in künftigen Tagen nicht geſchehen. Wer darauf
ſpeku=
lierte, wird durch die Tatſachen eines anderen belehrt werden.
Nicht einmal für die tatſächlich etwas knappe, trockene, unbeſäumte
Stammkiefer, die im übrigen, gemeſſen am geſamten deutſchen
Holzbedarf, nur ein Pünktchen darſtellt, wird ſich ein weiterer
Preisaufſtieg vollziehen. In den letzten Tagen ſind auch einige
Freihandverkäufe von Schwellenholz an alte Lieferanten des
Eiſenbahnzentralamtes bekannt geworden, die zweifellos der
Preisregulierung förderlich ſind. Die erwarteten Holzlieferungen
aus Polen ſind noch nicht im Fluß, dagegen verſpricht man ſich von
den neuen Vereinbarungen mit der Tſchechoſlowakei auch für die
deutſche Holzwirtſchaft guten Nutzen. Grubenholz wird geſucht.
Für oſtpreußiſche Stammkiefer werden ab Verladeſtation im
Großhandel zurzeit von weſt=, mittel= und norddeutſchen Firmen
106—109 RM. je Kubikmeter gezahlt. Abſchlüſſe aus neuem
Ein=
ſchnitt erfolgten noch nicht.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Fortbeſtehen des Zinkkartells. Die „Agence Economique et
Financiere” wendet ſich gegen die Gerüchte über das Aufhören
des Zinkkartells zum Jahresſchluß. Im Gegenteil ſeien Mitte
De=
zember neue Verhandlungen zu erwarten. Es ſei damit zu
rech=
nen, daß England inzwiſchen ſeinen Einfuhrzoll auf Zink
abſchaf=
fen oder herabſetzen werde, wodurch der Zinkmarkt wieder viel
geſünder und regelmäßiger werden würde. Das Anſteigen der
Preiſe wäre die Folge, und das wiederum würde die
Verhand=
lungen für die Erneuerung des Zinkkartells erleichtern, kurz, die
„Agence Economique et Financiere” hält es für wahrſcheinlich,
daß das Zinkkartell mit dem Tage ſeines Ablaufes nicht aufhören
wird zu beſtehen.
Abſatz der Siegerländer Erzförderung geſichert. Wie verlautet,
iſt im Siegerländer Erzbergbau eine Stabiliſierung dadurch
ein=
getreten, daß der Abſatz in der bisherigen Höhe geſichert erſcheint.
Die Abnehmer an Rhein und Ruhr haben ſich bereit erklärt, die
durchſchnittliche Monatsförderung weiterhin regelmäßig
abzuneh=
men, die ſich unter Zugrundelegung der Förderung in den
Mona=
ten Juli und Auguſt (130 000 To.) ergibt.
Frankfurter Hof A.=G., Frankfurt a. M. Eine
außerordent=
liche Generalverſammlung beſchloß Einziehung von nom. 150 000
RM. eigenen, im letzten halben Jahre für 48 000 RM.
erworbe=
nen Aktien. Der Buchgewinn von 102 000 RM. wird einem
be=
ſonderen Reſervefonds zugewieſen. Dieſer Reſervefonds wird
ent=
ſprechend eines beſonderen Beſchluſſes der Hauptverſammlung
nach der handelsgerichtlichen Eintragung der
Generalverſamm=
lungs=Beſchfüſſe wieder zugunſten von Aufbauzwecken des
Unter=
nehmens aufgelöſt. Nach der jetzigen dritten Einziehung von
eigenen Aktien beträgt das Stammkapital 2,15 Mill. RM. (
ur=
ſprünglich 3,6 Mill. RM.) neben unverändert 32 000 RM.
Vor=
zugsaktien. Anfang 1933 erfolgte bei der erſten Einziehung von
nom. 264 000 RM. Aktien gleichzeitig eine Kapitalherabſetzung in
erweiterter Form im Verhältnis 4:3.
7 Prozent Dividende bei der Städt. Werke AG., Kaſſel. Bei
der Städtiſchen Werke AG., Kaſſel, wurde für das am 31. März
1934 abgelaufene Geſchäftsjahr 1933/34 nach Abſetzung von RM.
1 371 568 Abſchreibungen auf Anlagen (i. V. 1 423 496) und
ſon=
ſtigen kleineren Abſchreibungen die Konzeſſionsabgabe auf RM.
1910 815 (i V. 1930 951) feſtgeſetzt. Der Reingewinn wird
ein=
ſchließlich eines Gewinnvortrages von RM. 116 156 mit 860 555
(1196 156) RM. ausgewieſen, aus dem eine Dividende von 7 (9)
Prozent zur Ausſchüttung gelangt.
Das wahre Bild der Zuckerverſorgungslage.
Von der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Deutſchen
Zucker=
induſtrie wird uns geſchrieben: Verſchiedenartige
Preſſeveröffent=
lichungen über die Zuckerverſorgungslage geben uns Veranlaſſung,
die tatſächlichen Verhältniſſe nachſtehend klarzulegen: Die
tatſäch=
lich vorhandenen Zuckerbeſtände am 30. 9. 1934 beliefen ſich auf
3 843 462 Zentner. Die Erzeugung beträgt laut Umfrage 31 600 980
Zentner. Hinzu kommt eine Mehrerzeugung durch
Rendements=
ausnutzung von 600 000 Zentner, zuſammen 36 035 442 Zentner.
Nechnet man den Verbrauch 1933/34 und nimmt eine weitere
3prozentige Steigerung an, ſo würde der vermutliche Verbrauch
im Geſchäftsjahr 1934/35: 30 917 468 Zentner betragen. Es
wür=
den mithin verbleiben an Reſtbeſtänden am 30. September 1935
5 117 974 Zentner — 17 Prozent des Jahresverbrauchs gegenüber
13 Prozent zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Da die
Er=
zeugung im laufenden Jahre noch nicht endgültig feſtſteht und
be=
ſtimmt mit einer Erhöhung gerechnet werden kann, die ſich der
vom F. O. Licht=Magdeburg geſchätzten Erzeugungszahl von 33
Millionen Zentner nähern wird, dürften ſich die Endbeſtände per
30. 9. 1935 auf ca. 6,5 Mill. Zentner erhöhen — 20 Prozent des
Jahresverbrauchs. Um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, weiſen
wir ausdrücklich darauf hin, daß die amtliche Statiſtik ſämtlichen
Zucker, der verſteuert die Erzeugungsſtätte verläßt, als Verbrauch
rechnet, während tatſächlich ein nicht unbeträchtlicher Teil dieſes
Zuckers auf auswärtigen Fabriklägern und als unſichtbarer
Be=
ſtand vorhanden iſt. Dieſe unſichtbaren Beſtände beliefen ſich
z. B. am 30. 9. 1934 auf 900 000 Zentner Verbrauchszucker
1 Mill. Zentner Rohwert und dürften ſich auch zu anderen Zeiten
auf gleicher Höhe halten. Um dieſe Summe müſſen die
Beſtands=
angaben der amtlichen Statiſtik ſtets erhöht werden. Statiſtiſch
nicht erfaßbar ſind die erheblichen Zuckermengen, die beim Handel
und der Verbraucherſchaft fortlaufend vorhanden, alſo dem
unmit=
telbaren Verzehr noch nicht zugeführt ſind.
Die Beſchäftigungsausſichken in der
Baſaltinduſtrie.
Die weſtdeutſche Baſaltinduſtrie, hauptſächlich in der
Baſalt=
union G. m. b. H., Bonn, organiſiert, wird im laufenden Jahre
infolge Rückganges der Ausfuhr und bisher noch unbedeutender
Beteiligung an den Lieferungen für die Reichsautobahn den
Be=
ſchäftigungsgrad des Vorjahres nicht erreichen. Der
General=
inſpekteur für das deutſche Straßenweſen hat für 1935 ſeine
An=
ordnungen ſo getroffen, daß der geſamten deutſchen Steininduſtrie
bereits im Januar Aufträge von 25 Mill. RM. für den
allgemei=
nen Straßenbau erteilt werden ſollen. Man hoffe, daß der Weſten
diesmal entſprechend ſeiner hohen Kapazität berückſichtigt werde.
Die Baſaltunion iſt beſtrebt, im Einvernehmen mit den
Abneh=
mern allen ihr angeſchloſſenen Werken eine anteilsmäßige
Beteili=
gung bei den zur Vergebung gelangenden Aufträgen zu ſichern.
Bei den derzeitigen Verhandlungen, die u. a. Beitritt der bisher
nicht angeſchloſſenen Werke zum Gegenſtand haben, herrſchte
Einig=
keit darüber, daß nur die Arbeitsgemeinſchaft mit den
Verbrau=
chern ſowohl dieſen Gewähr für ſorgfältige und pünktliche
Beliefe=
rung als auch den Erzeugern vernünftige Dispoſitionen und eine
hinreichende und annähernd gleichmäßige Beſchäftigung der
Ge=
folgſchaften ermögliche. Wie der DHD. hört, wird der Abſchluß
der Verhandlungen noch vor Jahresende erwartet.
Produkkenmärkke.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 26. November. Preiſe in Pfg. pro Pfund. Aepfel 5—12,
Birnen 4—8, Nüſſe 21—22 Anfuhr 150 Zentner, Nachfrage gut.
Verſteigerungen jeden Werktag 14 Uhr
Berliner Getreidegroßmarkt vom 27. November. Die
Nach=
frage wird weiter durch gute Nachfrage nach Brot= und
Futter=
getreide ſowie nach Kraftfuttermitteln gekennzeichnet. Das
An=
gebot läßt keine Zunahme erkennen, und die Umſatztätigkeit hält
ſich daher nach wie vor in engen Grenzen. Zumeiſt wird die
Lie=
ferung von Weizen und Roggen von der Abgabe der Kleie
ab=
hängig gemacht, Roggen iſt im allgemeinen nur erhältlich, wenn
die Mühlen den erhöhten Ausgleichsbetrag von 6.— RM. bezahlen
dürfen. Am Mehlmarkte entwickelt ſich kleines Bedarfsgeſchäft,
die Vorräte ſind noch ausreichend. Die Haferbeſtände der zweiten
Hand vermindern ſich dagegen weiterhin, und der Bedarf wird
durch gelegentliche Zuteilung befriedigt. Am Gerſtenmarkte
fin=
den gute gelbe Brauqualitäten weiter Unterkunft. Für mittlere
und abfallende Sorten, ſowie für Induſtriegerſte gehen
Forde=
rungen und Gebote zumeiſt erheblich auseinander.
Berliner Kursbericht
vom 27. November 1934
Deviſenmarkt
vom 27. November 1934
Berl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl.
ie
69.—
71.50
26.50
29.—
25.625
122.50
134.25
77.—
102.50
129.—
116.—
98.125
Wee ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Ae
132.75
55.—
104.—
99.375
72.125
149.—
73.125
106.75
70.50
90.625
70.—
53.25
Weenuee
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali /1
Agsb.=Nnrb. Maſck
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!.
Wanderer=Werke
Me
12.50
90.125
150.50
29.625
37.25
105.—
62.—
13.50
112.25
41.50
95.375
102.—
119.50
Aeghpten
Argentinie
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnländ
Frankreich
Griechenlan”
Holland
Minnte
Währung
ägypt. s
1 Pap. Peſo
ru0 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
00 Gulden
1 9=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Ml
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden 1
00 isl. gr.
Geld Brief
12.715
0.628
58.17
0.204
3.047
2.554
s5.37
81.04
12.40
68.68
5.47
16.38
2.354
167.27/ 1
56. 12
12.745
Gszal
58.29
0.206
3.053
2.558
55.39
81.20
12.43
68.32
5.485
16.42
2.358
168.31
55.241
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Heſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowak
Türkei
ungarn
uruguah
Ver, Staaten
D
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillingl=
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr
1 türk. 4.
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar.
GeldBrief
21.30
0.724
5.694
80.92 e
62.31 e
18.85 48.05
11.27
63.96
80.47 190.,83
33.27
10.375
1.970
21.34
0.726
5.706
81.08
62.43
1.29
54.08
34,03
10.395
1.974
1.049 1.051
2.488/ 2.492
Suriſtäuter ung Harionmroune Surmftast, Milllate Ber Bresoher
Frankfurter Kursbericht vom 27. November 1934.
„ee
„Gr. IIp. 193 4
„ „ „ 1935
„ „ 1936
„ „ „ 1937
„ 1938
„Gruppel ....
536 Dtſch. Reichsanl.
49
51 %Intern. „ b.30
6%Taden ... v.27
69Bahern ..b.27
62Heſſen .... v. 28
„.b.29
6%Preuß. St. v.28
6% Sachſen ..v.2
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. ......."
6% Dt. Reichspoſt
Schätze. ......
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
* 1½s Ablöſung • 1104.5
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . ... 9.7
6%Baden=Baden 85.5
6%Berlin „„„b.24 867
68Darmſtadt . . .. 87.25
6%Dresden.. b.26
6%Frankfurt v.26 86.5
6%Heidelberg v. 26 85.25
62oMainz......
69Mannheim v. 27 89.5
6%München v.29 91.5
6%Wiesbaden v.28
besbk. 93
90.5
103.7
106
104.5
102
99½,
103.2
96
95
96.25
96
96.75
94.5
96.25
108,
96
95:,
100.8
100.25
97.25
%beſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.
431 %0
Komm.=Obl. . .
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6O Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.11
12o
„ N.12
69Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
69Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfbr
8%Frf. Hyp.=Bl.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Goldoblig
3%Frkf. Pfbr.=Bk
%0 „ Lig.=Pfr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfr
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfb.
KSRhein, Hyp.=Bk
½2%0 n Lig.=Pfr.
6% Goldoblig.
Südd. Boden=
Cred=Bauk
„%o „ Lig.=Pfbr.
82Württ. Hhp.=B.
93
93
94.75
91.75
89
93.75
93.25
94
100.75
116.5
93
92.75
92.75
93.25
901
92.75
93”,
33
94.5
95
94.7
94
94
98
94.75
94.5
Daimler=Benz
%Dt. Linol. Werk
6%Mainkrw. v.26
6SMitteld. Stahl
2 Salzmann &Co.
69Ver. Stahlwerke
%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5 % Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
470 Oſt. Goldrente
5Lvereinh. Rumän
4½%
42STürk. I.Bagdad
420 II.Bagdad
4½%üngarn 1913
4½% 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
42o Stockholm
Aßtien.
Accumulat. Fabrik /y
Alg. Kunſtzide Unie
A.E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heibelberg
Karlſtadt
95.5
93.5
93.25
85el
88.25
1187,
13
24
*.
Sl.
90
156
48.5
25.6
104.5
95
Rat
m.Werke Abert
Chade (.=C)
Contin. Gummitv.
Contin.=Linoleum
Daimler=Ben=
Dt. Atl. Tele
„ Erdöl
Dt. Gold= u. Silbe
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff c Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraf
Enzinger Union.
Eſchweiler. . ...
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder .../1
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmibt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke.
HarpenerVergbau.
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....!!
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stammſt
„ Genüſſel.
74
180
130.5
93
118.25
98.25
205.5
59
74
88
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115.5
310
55),
56
115
133
55
104
86.5
26.5
96
115
99
108.5
44
78
104
73.25
144.25
116.25
KaliChemie
..
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
Knorr C. 6......!
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augs
Lokomf.4
Löwenbr. Münch
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz Akt.=Br.
Mannesm=Nöh
Mansfeld. Bergb
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenns..... ..
Motoren Darmſtadt
Neckarwerk Eßling
Park=u. Bürgerbräu
Phönis Bergbau.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stam:
Stahlwverke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali
llzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elekt,
wartz, St
Siemens & Halske
Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. G./1
Tellus Bergbqu...
126.75
69.7:
193
106
17.25
85
80
191
5.
79.5
74.25
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