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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 323
Freitag, den 23. November 1934.
196. Jahrgang
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Dauſtagiſcel Scrnt ii Genf.
1Mtrreichung der Belgrader Beſchwerdenoke. — Ungarn doch genannt. — Unkerſuchung der polikiſchen
Verankworklichkeifen des Marſeiller Akkenkats gefordert.
2ie füdſlawiſche Anklageſchrift.
DNB. Genf, 22. November.
ar ſüdſlawiſche Außenminiſter Jeftitſch hat Donnerstag
nach=
eig mitah im Völkerbundsſekretariat die angekündigte Note
über=
reimn laſſen, in der die Unterſuchung der politiſchen
Verantwort=
lichöüteer des Marſeiller Attentates verlangt wird. Die Note
rich=
tet iſt ausdrücklich gegen Ungarn. Die übrigen Mitglieder der
Kleſimn Entente haben angekündigt daß ſie den ſüdſlawiſchen
Voyſitz durch gleiche Schritte unterſtützen werden. Eine letzte
Be=
zu 4t” ſpreöng zwiſchen dem franzöſiſchen Außenminiſter Laval und den
Verhern der Kleinen Entente hatte kurz vor ſeiner Abreiſe
Donſueskag vormittag ſtattgefunden, wobei die noch vorhandenen
Schchieigkeiten beſeitigt wurden.
*
2 füdſlawiſche Note beginnt mit folgender Einleitung:
43 fluchwürdige Verbrechen von Marſeille, das das
Be=
ufutſu, aller Kulturvölker in Erregung verſetzt hat, zwingt
die ſſtilawiſche Regierung auf Grund der polizeilichen
Unter=
icht in verſchiedenen Ländern, den Völkerbundsrat mit
ge=
beſonders ernſten Seiten dieſer Angelegenheit zu
be=
weil ſie dazu angetan ſind, das gute Einvernehmen und
Lie den zwiſchen Südſlawien und dem benachbarten
Un=
ſtören.”
* Note erinnert dann an die Verhandlungen vor dem
zölkfenundsrat im Juni. Damals bereits habe die ſüdſlawiſche
Regſſeng auf die verbrecheriſchen Umtriebe gewiſſer
terro=
riſtifiche Elemente in Ungarn und deren Unterſtützung durch
ſrngariſche Behörden hingewieſen.
* habe damals erwartet, daß die ungariſche Regierung
ſawendigen Maßnahmen treffen würde, um der
Unter=
i, der ſich die terroriſtiſchen Elemente in Ungarn erfreu=
Itr Ende zu machen. Nur in dieſem Geiſte ſeien
Ver=
hanubigen mit der ungariſchen Regierung aufgenommen
wor=
den te am 21. Juli zu einem Abkommen in Belgrad
ge=
irtſitten.
ichwere Beſchuldigungen gegen Ungarn.
14e Ergebniſſe der Unterſuchung des Mordes an König
lexmer und an Barthou in Marſeille”, ſo behauptet die
Lenhiſt ift, „haben bewieſen, daß dieſes Verbrechen unter der
Teſliume derjenigen nach Ungarn geflüchteten terroriſtiſchen
Elentare organiſiert und ausgeführt worden iſt, die in dieſem
Lanüe nach wie vor die gleiche Hilfe genoſſen haben wie
vor=
her, zup daß dieſes Verbrechen nur dank dieſer Hilfe
ausge=
führn ſerden konnte. Tatſächlich findet man unter den
Kom=
plizeit es Mörders die Terroriſten, die bereits den Gegenſtand
der 2 Xhverde der ſüdſlawiſchen Regierung bei der ungariſchen
Negigang gebildet haben, und durch ihre Erklärung iſt
feſt=
geſtell daß ſie in Ungarn nicht nur ein Aſyl gefunden haben,
ſonden daß ſie auch als Gruppe bis zum Vorabend des
Atten=
latest af ungariſchem Gebiete ſich aufgehalten haben. Die
Er=
gebn/ſ der Unterſuchung beleuchten in beſonders ernſter und
eindnusv oller Art die Verantwortlichkeit der ungariſchen
Re=
hiermn ftir die Hilfe und Unterſtützung, die der terroriſtiſchen
Aktioſ gewiſſer emigrierter ſüdflawiſcher Untertanen gewährt
wordig iſt.
N4 Aote kündet die Einreichung weikeren
Malerials an
und rr dann fort: Es handelt ſich nicht um den poli=
Iſchemlord als Werk eines vereinzelten Individuums es
hand’Aſſich nicht mehr um die Aſylgewährung für die
Emi=
ſänna ſondern darum, daß auf dem Gebiet eines fremden
Siuag:9 Berufsverbrecher ausgebildet und geſchult werden, die
den. Aſt ag haben, eine Reihe von Attentaten und Morden
34 ei M Seſtimmten politiſchen Zweck auszuführen.
25Erleichterungen und der Schutz, deſſen ſich die
Ver=
brechcktluf ungariſchem Gebiet während ihrer eingehenden und
langesn 8erbereitung erfreut haben, ſind kaum glaublich. Wenn
die Bſſu Diener einer Nation und die feſteſten Stützen des
Mernwonalen Friedens in Erfüllung ihrer Pflichten von Ver=
Nechee getötet werden können, die in Maſſen organiſiert und
Aus8/Kdrt werden und ſich des Wohlwollens und der Unter=
Nubu/A der Behörden eines fremden Landes erfreuen, ſo iſt
leiner aamiſierte Regierung mehr möglich. Dann würde ein
Zeitau4/ wer internationalen Anarchie und Barbarei für die
Eultu telr anbrechen, in dem die ſelbſtverſtändlichſten
Grund=
lagen=!s internationalen Friedens unvermeidlich
zuſammen=
brechckswvärden.
Aleſiahts der Schwere dieſer Tatſache ſieht ſich die
ſüd=
lawis) Regierung aus Sorge für die Aufrechterhaltung des
Friedyſt Und im Vertrauen auf die Autorität des Völkerbundes
Hezwyähen, unter Berufung auf Artikel 11 Abfatz 2 des
Völker=
bundAsrte s den Völkerbundsrat mit dieſer Lage zu befaſſen,
die in Auſter Weiſe die Beziehungen zwiſchen Südſlawien und
Ungagnbeidroht und den Frieden und das gute Einvernehmen
zwiſch Aden Nationen zu ſtören droht.
AMcoflowakei und Runänien ſchließen ſich
Südſlawien an.
2Atſchechoflowakiſche Außenminiſter Beneſch hat an das
Völkelelnd sſekretariat eine Note gerichtet, in der er auf den am
Donnluag erfolgten ſüdſlawiſchen Schritt Bezug nimmt und
ſo=
dann0 kärt:
ungeſichts deſſen, daß die von der ſüdſlawiſchen Regierung
erw=Anteen Tatſachen wegen ihres ungewöhnlich ſchwerwiegenden
Charakters die Tſchechoſlowakei und ihre gutnachbarlichen
Be=
ziehungen zu Ungarn unmittelbar berühren und dadurch in
Ge=
fahr bringen, ſowie der allgemeinen Bedingungen, von denen
der Friede in Europa abhängt, ſchließt ſich die tſchechoſlowakiſche
Regierung als Mitglied des Völkerbundes vollinhaltlich der
Eingabe der ſüdſlawiſchen Regierung an.”
Den gleichen Schritt wie die Tſchechoſlowakei hat auch
Rumä=
nien unternommen.
Wiederaufkauchen der Oſtpakk=Pläne.
Ankerredung Lavals mik Litwinow.
Lilwinow drängk zur Eile.
Genf, 22. November.
Am Mittwoch fanden Verhandlungen zwiſchen dem
franzö=
ſiſchen Außenminiſter Laval und dem ruſſiſchen Volkskommiſſar
Litwinow ſtatt. Außerdem hatte Litwinow auch eine
Unter=
redung mit Lordſiegelbewahrer Eden. Dieſe Unterredungen waren
der Frage des Oſtpaktes gewidmet. Von franzöſiſcher Seite wird
beſtätigt, daß in Genf die Oſtpaktverhandlungen erneut wieder
aufgenommen wurden.
Die Genfer Unterredung des franzöſiſchen
Außen=
miniſters Laval mit dem ſowjetruſſiſchen Volkskommiſſar für
auswärtige Angelegenheiten Litwinow ſteht in der Pariſer
Preſſe im Vordergrund des Intereſſes. Obgleich von
amtlicher Seite über den Inhalt dieſer Unterredung nichts
be=
kanntgegeben wurde, ſtellen die Blätter die verſchiedenſten
Ver=
mutungen auf. Nach den Ausführungen der hieſigen Preſſe zu
urteilen, hat Litwinow verſucht, Laval in die Enge zu treiben,
indem er den franzöſiſchen Außenminiſter immer wieder auf die
Möglichkeit hingewieſen habe, die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen
mehr in Gang zu ſetzen. Litwinow ſoll in dieſem Zuſammenhang
zu verſtehen gegeben haben, daß ſich Sowjetrußland dieſer
Mög=
lichkeit auf die Dauer nicht werde verſchließen können, wenn die
franzöſiſch=ruſſiſche Zuſammenarbeit nicht ſehr bald beſtimmte
Formen annähme.
Laval, der am Donnerstag nachmittag aus Genf wieder in
Paris eintraf, erklärte, ſeine erſte Aufgabe werde wahrſcheinlich
ſein, ſeine Unterſchrift unter die franzöſiſche Antwort auf die
pol=
niſche Mitteilung vom September in der Oſtpaktfrage zu ſetzen.
Der Genfer Berichterſtatter des „Temps” kündigt an, daß
Laval nach ſeiner Rückkehr nach Genf die Beſprechungen mit
Lit=
winow über die Möglichkeit der Verſtärkung der Sicherheit in
Oſteuropa fortſetzen wolle. Von franzöſiſcher Seite ſeien bereits
praktiſche Vorſchläge in den Beſprechungen zwiſchen Laval und
Litwinow gemacht worden. Das „Journal des Debats” iſt heute
das einzige Blatt, das dringend vor dem Abſchluß einer
ſowjet=
ruſſiſch=franzöſiſchen Allianz warnt.
Annäherung Sowjekrußlands an die Kleine Enkenke.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch hatte
Donners=
tag mittag eine Unterredung mit Litwinow über den
Oſtpakt=
plan und über die Annäherung zwiſchen der Kleinen Entente
und der Sowjetunion, die mit der franzöſiſch=ruſſiſchen
An=
näherung Schritt halten ſoll.
Rüſtungsfieber.
* Der franzöſiſche Steuerzahler dürfte den Kammerbericht
über die Mindeſtforderungen des Kriegsminiſters mit recht
ge=
miſchten Gefühlen geleſen haben. Er iſt zwar ein guter Patriot;
für die Landesverteidigung hat er noch jedesmal in die Taſche
gegriffen. Aber allmählich werden auch ihm die ſtets größer
wer=
denden Forderungen der Heeres= und Marineleitung
unerträg=
lich; denn dort, wo man noch kapitalkräftig genug war, um die
Aufrüſtung zu finanzieren, beginnen die Geldquellen allmählich
zu verſiegen, und das, obwohl Frankreich eines der reichſten
Län=
der der Welt iſt. Aber wenn man, wie das in dieſem
Haushalts=
jahr der Fall iſt, täglich 46 Millionen Fr. für Rüſtungszwecke
ver=
ausgabt, dann muß ſchließlich auch der beſte Zahler auf der Strecke
bleiben. Die neuen Anforderungen können uns allerdings nicht
überraſchen, zumal der inzwiſchen zurückgetretene Kriegsminiſter
Pétain ſchon Wochen vor der Demiſſion neue auffallende
Nach=
tragskredite gefordert hatte.
Die Frage nach dem Zweck dieſer unerhörten Militärausgaben
brauchen wir nicht mehr zu ſtellen, da wir das deutſch=franzöſiſche
Kräfteverhältnis am beſten kennen und wiſſen, daß ſich Frankreich
nicht im geringſten durch Deutſchland bedroht fühlen kann. Auch
die Sachkenner in Paris denken über das ewige Gefaſel von der
„Deutſchen Gefahr” keineswegs ſo wie die verhetzten breiten
Maſ=
ſen. Andere Staaten täten jedoch gut daran, ſich den Kopf über
die Bedeutung der franzöſiſchen Maßnahmen zu zerbrechen.
Frank=
reich kehrte aus dem Weltkrieg mit einer ungeheuren Rüſtung
zurück, daß ſie allein ſchon eine ausreichende Garantie für die
franzöſiſche Sicherheit bot, zumal gleichzeitig Deutſchland nahezu
reſtlos abrüſten mußte. Aber die franzöſiſchen Rüſtungsausgaben
verdoppelten ſich in der Zeit von 1925 bis 1931. Die Ausgaben
pro Kopf der Bevölkerung gingen von 1922 mit 106 Fr. auf 365
Fr. im Jahre 1934 hinauf. Frankreich kann alſo nun, nachdem
es ſich noch unüberwindliche Verteidigungsanlagen an ſeiner
Oſt=
grenze zugelegt hat, Kriegsmaterial in unüberſehbarer Menge
ankaufen. Es kann auch nichts anderes tun, als ſeine
Offenſiv=
waffen, alſo die Flugwaffe und U=Bootwaffe, noch weiter
auszu=
bauen und zu vermehren. Vielleicht überlegt man einmal dort,
wo man durch Ausfälle gegen Deutſchland der franzöſiſchen
Rüſtungspropaganda ſtets einen neuen Auftrieb gibt, ob dieſe
gewaltigen Rüſtungen nicht docheine keineswegs
nurnach Oſten gerichtete Spitze beſitzen.
Der Kampf mit dem Schakken.
Gibk es eine Saarfrage?
Von
Dr. Max Clauß.
Die Scheinwerfer der internationalen Diplomatie ſind
greller denn je auf das kleine deutſche Grenzland im Weſten
gerichtet, wo am 13. Januar 1935 eine halbe Million
Stimm=
berechtigte zur Schickſalswahl gehen ſollen. Im Völkerbundsrat
mußte die Saar=Debatte um einige Tage aufgeſchoben werden,
weil der Dreierausſchuß in Rom das umfangreiche Material
noch nicht ganz bewältigt hat. In der Tat wird es dem
Italie=
ner Aloiſi und ſeinen Kollegen von dem Saar=Gewaltigen,
Herrn Knox, ſelber nicht ganz leicht gemacht, ein einwandfreies
Bild der Lage zu gewinnen und feſtzuhalten. Kaum hat die
Deutſche Front eine Reihe von böſen Machenſchaften in der
Nähe der Regierungskommiſſion aufgedeckt, da fühlt ſich der an
ihrer Spitze ſtehende Völkerbundskommiſſar zu einer Klage
„wegen Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede” gegen
die Unterzeichner veranlaßt. Die gemeinten Herren Röchling,
Kiefer, Pirro und Levacher ſtehen in vorderſter Kampflinie
um die deutſche Sache, und nicht erſt ſeit geſtern. Sie begrüßen
die Gelegenheit, vor Gericht in das ganze Schlangenneſt
volks=
fremder Intrigen hineinleuchten zu können, die ihnen der
über=
empfindliche Herr Knox jetzt verſchafft hat. Und ihre Sprache
und Haltung wird um ſo eindrucksvoller wirken, weil in der
Tat von einem Kampf um die Abſtimmung ſelber heute ſchon
gar keine Rede mehr ſein kann. Die geſchäftigen Panikmacher
in Frankreich und überm Kanal, die alle möglichen
partei=
politiſchen, konfeſſionellen und wirtſchaftlichen Gründe gegen
die deutſche Geſinnung der Bevölkerung ins Feld führten
ver=
ſtummen bereits. Die Meldungen vom barbariſchen
national=
ſozialiſtiſchen Terror verfangen nirgends mehr, und wenn ſich
Deutſchland und ſeine grundſätzlichen Gegner in der Welt heute
über einen Punkt ſtillſchweigend einig ſind, dann eben über
das vollkommen ſichere und überwältigende Bekenntnis der
Saar=Deutſchen zur dritten Antwort im Wahlzettel des 13.
Januar: Rückgliederung ans Reich.
Nun ſollte man denken, daß eine ſo zwingend eindeutige
Sachlage den Völkerbund und die Hohen Mächte, die ſich des
allerdings keineswegs eindeutigen oberſchleſiſchen Falles
ſeiner=
zeit und ſeiner Fehllöſung nur höchſt ungern erinnern, ehrlich
erfreuen müßte. Die Saar=Beſtimmungen im Verſailler Vertrag
ſind klar. Nachdem der franzöſiſche Außenminiſter Laval erſt
dieſer Tage wieder betont hat, alles ſolle genau nach dem
Ver=
tragstext vor ſich gehen, liegt der gegebene Ablauf von der
Abſtimmung bis zum Entſcheid des Völkerbundsrats über die
Wiedereinſetzung Deutſchlands in ſeine Regierungsfunktionen an
der Saar offen vor uns. Allein, es iſt für die tief in der
Wurzel kranke Nachkriegsordnung in Europa bezeichnend, daß
die klare Vorausſicht der Entſcheidung die Verantwortlichen
faſt mehr noch beunruhigt als der Streitfall ſelber! Je
unwahr=
ſcheinlicher ein Wunſch nach Aufrechterhaltung des Status quo,
d. h. des Niemandlandes zwiſchen Deutſchland und Frankreich,
dem ſachlichen Beobachter erſchien, deſto eifriger interpretierte
Frankreich gerade dieſe Löſung, die gar keine iſt. Der gleiche
Laval hat ſich vorgenommen, in Genf noch einmal die Saar=
Denkſchrift ſeines Vorgängers Barthou zu vertreten, obwohl
ſie erſtens den Völkerbund in ganz unzuläſſiger Weiſe über
den Verſailler Vertrag hinaus mit Verantwortung belaſten will
und zweitens für die Rückgliederung ans Reich keinerlei
prak=
tiſche Vorſchläge, ſondern höchſtens prohibitive Einwände
ent=
hält. Ja, ſo unglaublich es klingt, ein führender Genfer
Poli=
tiker wie der Grieche Politis äußert ſich in dieſem Augenblick
noch einmal in einer franzöſiſchen Denkſchrift für eine
Ver=
ſchiebung des Abſtimmungstermins, und zwar — man höre und
ſtaune! — mit Rückſicht auf die Ungetrübtheit der
deutſch=
franzöſiſchen Beziehungen.
Es iſt, als hätte der Führer und Reichskanzler ſeine
Koblenzer Rede in den Wind geſprochen, in der er ſich dazu
beglückwünſchte, daß es nach dem 13. Januar keine einzige
Streitfrage zwiſchen uns und den Franzoſen mehr gäbe. Oder
iſt eben das die Quelle des Mißbehagens? Soll man wirklich
an eine ſolche Verderbtheit der diplomatiſchen Sitten im
Völker=
bund glauben, daß Barthou im Frühjahr den 13. Januar
an=
nahm, weil er auf die berühmten Zwiſchenfälle mit Sicherheit
rechnete, und daß man heute, wo das Geſpenſt des SA.=Putſches
an der Saar ins Nichts verflogen iſt, den nahen Termin und
die daraus folgende Pflicht zur Völkerbunds=Entſcheidung als
Belaſtung empfindet? Wie dem auch ſei, die Deutſchen im Reich
und die Deutſchen an der Saar kennen ihre ganze
Verant=
wortung und denken nicht daran, ſich vor oder nach dem
13. Januar provozieren zu laſſen. Sie ſind überzeugt, daß der
Dreierausſchuß unter der bewährten Leitung des Barons Aloiſi
nicht fehlgehen wird, und ſie haben an Ort und Stelle ſelber
volles Vertrauen in die Abſtimmungskommiſſion und ihren
Vorſitzenden, den Schweizer Juriſten Henri. Was aber die
viel=
berühmte wirtſchaftliche Seite der Sache angeht, ſo erfüllt die
gegenwärtige politiſch bedingte Droſſelung des Saarumſatzes
und die Kreditunſicherheit im Geſchäftsleben jedermann mit
Sorge und unterſtreicht die Unhaltbarkeit des beſtehenden
Zu=
ſtandes doppelt und dreifach. Das Reich hat nie einen Zweifel
daran gelaſſen, daß ihm die ſchweren Rückkaufbeſtimmungen
der Saargruben leicht wiegen im Hinblick auf die geſicherte
Zu=
kunft dieſes dichteſtbeſiedelten deutſchen Induſtriebezirkes, der
ein Viertel unſeres geſamten Roheiſens, ein Fünftel unſeres
Rohſtahls erzeugt. Die Wirtſchaftsbeſprechungen 1929 über die
Gruben ſind von franzöſiſcher Seite vereitelt worden, und zwar
nerkwürdigerweiſe unmittelbar nach der Ablöſung einer
Regie=
rung Briand durch den der Schwerinduſtrie naheſtehenden
Miniſterpräſidenten Tardieu. Wir wellen hoffen, daß heute die
Herren Flandin und Laval, die ebenfalls Manner der
Wirt=
ſchaft ſind, aber ſich von Tardieu zugunſten eines weniger
ein=
ſeitigen Kurſes getrennt haben, die wohlverſtandenen
Inter=
eſſen der Saarwirtſchaft beſſer erkennen und ehrlicher ſich
aus=
wirken laſſen. Das neue Deutſchland wird ſein Möglichſtes zur
ſchleunigen Bereinigung des Grubenproblems tun: denn wenn
dieſe Sonderfrage auch mit der politiſchen Entſcheidung nichts
zu ſchaffen hat, ſo intereſſiert ſie das Reich ſchon allein aus
dem „Geſichtspunkt einer poſitiven Geſtaltung der
deutſch=
franzöſiſchen Nachbarſchaft.
Es gibt keine Saarfrage und es hat nie eine gegeben.
Was die diplomatiſchen Kanzleien und, wie es ſcheint, ſogar
den franzöſiſchen Generalſtab ſo fieberhaft beſchäftigt, iſt nichts
anderes als der hiſtoriſche Schatten eines nackten
Macht=
anſpruches der Franzoſen. Im 19. Jahrhundert war ſich Europa
völlig darüber klar, daß Frankreichs wiederholtes Verlangen
nach der Saar nur ein Vorwand zum Einbruch ins Rheinland
und alſo rechtlich und praktiſch unerfüllbar war. In
Ver=
ſailles iſt vielleicht in keiner Frage der Gewaltſtandpunkt
pein=
licher hervorgetreten als in der geplanten, übrigens wiederum
von Tardieu propagierten Saarannexion. Wir wundern uns,
daß die Engländer, die damals die zeitweiſe, wirtſchaftlich
be=
gründete Abtrennung vom Reich als das alleräußerſte
Zuge=
ſtändnis an ihren franzöſiſchen Alliierten anſahen, heute im
Ernſt daran denken, eine etwaige franzöſiſche Invaſionstruppe
im Saargebiet als „neutrale” Polizei gelten zu laſſen. Herr
Knox kann beruhigt ſein; er wird keine Gelegenheit erhalten,
auf die Alarmklingel nach Nancy und Metz zu drücken. Wer
aber weniger verbiſſen als dieſer neueſte Feſtlands=Engländer
die Situation beurteilt, der muß unwillkürlich an die oft
ge=
äußerte Anſicht denken, als ob das ſchwerſte Hemmnis einer
dauernden Befriedung zwiſchen Berlin und Paris eben in
London läge! „Gleichgewicht der Mächte”, das war einmal ein
wirkliches Friedensrezept, ſolange in einem konſervativen
Europa die dynaſtiſchen Intereſſen ſich einigermaßen
gegen=
einander ausglichen. Schon vor 1914 unzulänglich und
gefähr=
lich, wäre eine Fortſetzung der alten Gleichgewichtslehre nach
der Verſailler Kataſtrophe reaktionär im ſchlimmſten Maße.
Wir Deutſche ſind gewiß der Meinung, die Leiter der britiſchen
Politik ſollten ernſtlich auf die Stimme ihrer Dominions
hören, die kein zweites Mal mehr einen Krieg der Alten Welt
ausfechten wollen, auch nicht als Schutztruppe des
Völker=
bundes. Aber wir bezweifeln, ob England noch weiterhin ein
geeigneter Schiedsrichter zwiſchen Deutſchland und Frankreich
ſein kann. Heute iſt Deutſchland einen guten Schritt weiter in
ſeiner inneren Wiederherſtellung, und es wird ſich von den
Engländern nicht vorſchreiben laſſen, wieweit es Frankreichs
Freund werden darf oder nicht. Unſern franzöſiſchen Nachbarn
aber möchten wir den guten Rat geben, ſich nicht durch ein
halbes und ſtillſchweigendes Einverſtändnis aus London dazu
verleiten zu laſſen, an der Saar dem europäiſchen Frieden zu
nahe zu treten. Ein einziger unbedachter Schritt im Schatten
der hiſtoriſchen Zwangsvorſtellungen Frankreichs wäre die
Sabo=
tage aller berechtigten deutſchfranzöſiſchen Hoffnungen und das
größte vorſtellbare Unglück. Wenn es keine Saarfrage gibt,
kann und darf es auch keinen Saarkonflikt geben!
im franzöſiſchen Vergrößerangsglas.
Wenn der franzöſiſche Generalſtab neue Geldmittel braucht,
dann drückt er zunächſt einmal auf einen Knopf, und
hereinſpazie=
ren die von ihm angeſtellten Propagandiſten, die nun einen
Zei=
tungsartikel nach dem anderen über die angebliche deutſche
mibi=
täriſche Stärke in den Pariſer Zeitungen veröffentlichen. Hinzu
geſellen ſich alsbald verſchiedene Perſönlichkeiten des politiſchen
Lebens, die in das gleiche Horn ſtoßen, bis man dann ſchließlich
ſo weit iſt, um nun im Heeresausſchuß der Kammer zur
Be=
gründung neuer Rüſtungsforderungen jeden nur
denkbaren Unſinn über die deutſche Reichswehr
zu verzapfen.
Das iſt auch in einer der letzten Sitzungen des
Kammeraus=
ſchuſſes geſchehen, als man wieder einmal mehr als fünf
Milliar=
den Fpanben locker machen wollte. Der Berichterſtatter des
Aus=
ſchuſſes hatte ſich diesmal ein beſonders ſtarkes Vergrößerungsglas
mit aufs Rednerpult genommen, durch das er die deutſche
Landes=
verteidigung betrachtete. Die 100 000 Mann unſeres Reichsheeres
vervierfachen ſich in ſeinen Augen. Er kratzte dann alles mögliche
zuſammen, was in ſeinen Augen militäriſche Bedeutung hatte, um
dann die kühne Behauptung aufzuſtellen, daß Deutſchland
kurzfriſtig 5 Millionen Mann ins Feld ſchicken könne. Dem
Bericht=
erſtatter des Ausſchuſſes der Kammer dürfte etwas derartiges
eigentlich nicht paſſieren, wenn nicht böſer Wille vorgeherrſcht
hätte. Schließlich wird mit der Berichterſtattung regelmäßig ein
Mann betraut, der auch die nötigen Kenntniſſe mitbringt. In
die=
ſem Falle war es aber wieder ſo wie in der Vergangenheit. Man
kümmerte ſich nicht im geringſten um die Wahrheit, ſondern ſuchte
alle Leidenſchaften mit willkürlich aus der Luft gegriffenen
Be=
hauptungen aufzuwühlen, nur um damit zu erreichen, daß
Regie=
rung und Parlament aus Angſt vor dem „böſen und gefährlichen
Deutſchland” alles bewilligen, was vom Generalſtab und von der
Admiralität gefordert wird.
Immerhin ſind nicht alle Franzoſen ſo phantaſiebegabt oder ſo
böswillig wie der Kammerberichterſtatter, wenn ſie auch
ge=
ſchworene Aufrüſtungsfanatiker ſind. Das gilt z. B. für den
fran=
zöſiſchen Luftfahrtminiſter, General Denain, der ganz energiſch
Vom Tage.
Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach ſtellte am
Don=
nerstag Reichsminiſter Dr. Goebbels die 38 Gebietsführer der
HJ. vor.
Der frühere langjährige Generalſekretär des franzöſiſchen
Außenminiſteriums Philippe Berthelot iſt am Donnerstag im
Alter von 68 Jahren in ſeiner Pariſer Wohnung geſtorben.
Sieben ſüdſlawiſche blinde Paſſagiere wurden an Bord des
britiſchen 9400 To.=Dampfers „Langleetarn” in Vancouver entdeckt.
Sie ſollen in Algier an Bord gekommen ſein. Fünf von ihnen
wurden von der Polizei unter dem Verdacht, mit der Ermordung
des Königs Alexander von Südſlawien in Verbindung geſtanden
zu haben, in Haft genommen. Die beiden anderen entkamen.
Zehn britiſche Kampfflugzeuge für die kanadiſche Armee trafen
auf einem Frachtdampfer in Montreal ein. Dieſelben werden
mit der Eiſenbahn nach Ottawa weiterbefördert werden.
Die amerikaniſche Wright Aero Corporation teilt mit, daß ſie
im Laufe dieſes Jahres ungefähr 300 Flugzeugmotoren nach
Sow=
jetrußland geliefert habe.
Die Regierung des mexikaniſchen Bundesſtaates Chihuabua
hat für ſämtliche katholiſche und proteſtantiſche Geiſtliche die
Er=
laubnis, zu amtieren, zurückgezogen. In Chihuabua können
des=
halb keinerlei Gottesdienſte ſtattfinden.
Die neue Unterredung zwiſchen Außenminiſter Sir John
Simon und dem javaniſchen Botſchafter Matſudeira in der
Flot=
tenfrage hat keinerlei Fortſchritte gebracht, ohne aber
anderer=
ſeits die Tür zu weiteren Verhandlungen ganz zuzuſchlagen.
Eine Erklärung des Preisüberwachung
3½ Milliarden Franken neue Kredite für die
Mo=
derniſierung der franzöſiſchen Luftflotte forderte
und auch bewilligt erhalten hat, der es aber doch mit ſeinem
mili=
täriſchen Anſehen für unvereinbar hielt, Deutſchland eine
mili=
täriſche Leiſtungsfähigkeit beizumeſſen, für die ihm alle
Voraus=
ſetzungen fehlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. November.
Die Schwierigkeiten der Londoner Seeabrüſtungskonferenz
werden in Paris ohne viel Anteilnahme beobachtet. Das beſagt
nicht, daß man hier die Verhandlungen nicht aufmerkſam
ver=
folgt. Aber man zeigt ſehr wenig Neigung, ſelbſt an der
Kon=
ferenz teilzunehmen. Es wird behauptet, daß, ſeitdem in London
verhandelt wird, das Verhältnis zwiſchen Japan und Amerika
weſentlich ſchlechter geworden ſei. Und ähnlich würde es ergehen
— ſo ſagt man hier — wenn das Problem der franzöſiſch=
italie=
niſchen Flottenparität auf einer Konferenz in London zur Sprache
kommen ſollte. Das franzöſiſch=italieniſche Verhältnis würde ſich
dadurch kaum beſſern.
Das Intereſſe der Oeffentlichkeit wendet ſich
ſelbſtverſtänd=
lich viel mehr nach Genf. Es iſt aber vorerſt kaum möglich, die
Situation in Genf zu beurteilen; alles, was verlautet, iſt noch
zu ungewiß. Jedenfalls iſt aber bemerkenswert, daß die
Ausſich=
ten der Genfer Tagung hier und angeblich auch in den
Völker=
bundskreiſen viel optimiſtiſcher beurteilt werden, als dies ſonſt
der Fall zu ſein pflegt. Der Konflikt im Chako — er hat dem
Völkerbund bis jetzt wenig Lorbeeren gebracht — ſoll nur dazu
dienen, den ſonſtigen Verhandlungen einen Rahmen zu geben. Die
Bedeutung kommt wieder den vertraulichen Verhandlungen
zwi=
ſchen den Außenminiſtern zu. Die Optimiſten erwarten davon
unter anderem auch wirtſchafts= und finanzpolitiſche Ergebniſſe,
Auf dieſem Gebiet zeigt ſich die Regierung Flandin, wie zu
erwarten war, ſehr aktiv. Ihre erſte Sorge war, in Frankreich
die Rückkehr zum Freihandel auf dem Getreidemarkte
vorzuberei=
ten. Sie weiß es aber ſehr gut, daß all die innerfranzöſiſchen
Wirt=
ſchaftsprobleme zugleich auch internationale Fragen ſind. Der
Handelspolitik und den Zollfragen wird alſo eine erhöhte
Auf=
merkſamkeit gewidmet. Und auf finanzpolitiſchem Gebiet hofft
man auf eine Annäherung mit Amerika. Die Anſätze dazu ſollen
ſchon vorhanden ſein. Der Machtzuwachs der Demokraten, der
einen Machtzuwachs des Präſidenten Rooſevelt bedeutet, ſoll die
Bewegungsfreiheit der Vereinigten Staaten gerade in dieſer
Richtung erhöhen. Und auch die Tendenzen, die ſich neuerdings
in der Rooſeveltſchen Politik manifeſtieren ſollen, für die
Zu=
ſammenarbeit mit Europa günſtig ſein. Das mag den „
Gold=
block” von einigen Augenblicksſorgen befreien, zu einem wirklichen
Umſchwung wäre aber auch eine Aenderung der engliſchen
Fi=
nanz= und Wirtſchaftspolitik erwünſcht.
zur Frage der Preisbindungen in der Wirkſchaft
DNB. Berlin, 22. Novembes
Zur Frage der Preisbindungen in der Wirtſchaft gibt
Reichskommiſſar für Preisüberwachung folgende Erklärung .
Eine meiner wichtigſten Aufgaben erblicke ich darin
Wirtſchaft von ſolchen Bindungen zu befreien, die der Gu,
wicklung und Verwertung der Gaben und Fähigkeiten des Mneiemul
ſchen entgegenſtehen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich hiereseisud
nicht einem zügelloſen Wettbewerb, dem jedes AAuyrm Die Ge
en
tel recht iſt, den Weg frei machen will. Ebenſo ſelbſtverſtähllne
lich iſt es, daß viele Bindungen der landwi=Umnzüäugenen
ſchaftlichen und induſtriellen Urproduktiünſn dieſes un
und auch manche andere als nationalwirtſchagurun und !e
lich notwendig anzuerkennen ſind.
bedeuten
aller Mitgl
Wenn ich auf Gebieten der Erzeugung und des Hans
Bindungen, die ich auf Grund meiner Erfahrung und Prüfn,i ſehen A.
hurchill,
als volkswirtſchaftlich überflüſſig und ſchädlich anſehe, aufgan
oder lockere, ſo werden die notwendigen wirtſchaftlichen Sichtel ie Weioe.
ürde ein
heiten geſchaffen werden.
je Nati
In der Notzeit der Nachkriegsjahre haben ſich unleufſ.,Füt den So
bar vielfach Formen und Methoden des We=
„Kataſt:
bewerbes entwickelt, die mit Berufsehre und g
liegt gewiß
ſchäftlichen Anſtand unvereinbar ſind. Prickzyshende Erört
unterbietungen, die nicht zu Laſten des eigenen, ſondern ftlh.
den Riſikos erfolgen, ſind das, was man liberaliftiſch nenn
Und Mac
könnte. Die Möglichkeit auf Koſten Dritter (Staat, Gefolgſcha
ſehr geſch
und Geldgeber) mit Preiſen zu ſchleudern, gilt es, ſcharf
mit Erörtert
beſchneiden. Hierin, ſowie in der Ueberwachung einer der Kasz= liüiſche Kriſt
kraftlage richtig angepaßten Qualitätshaltung ſehe ich heute
wichtigſte Aufgabe der fachlichen Selbſtverwaltung, nicht gun Amſton Lhut
ſie bel
in der Feſtlegung und Verteidigung eines ſtarren Preisſyſtein./
Die hierzu nötigen Vorausſetzungen ſind in folgendem .A
cheb=
geben: Es muß die Sicherheit gegeben ſein, daß jeder We
bewerber unter allen Umſtänden ſeine Verpflichtungen ges
on G
Staat und ſeine Gefolgſchaft erfüllt, um überhaupt auf
Dauer im Geſchäft bleiben zu dürfen. Hierzu wird den
ung g
bänden, deren Preisbindungen aufgehoben oder die die Ae
hebung freiwillig beantragt haben, das Recht gegeben, bei kIſutziwe Zok
zuſtändigen Stellen der Finanzverwaltung und der Arbeiy zweit Weil
würden. E.
front jederzeit Erkundigungen einzuziehen und die Kalkulgi
ſolcher Berufsgenoſſen, die ihren Verpflichtungen nicht nnn
kommen, durch eine neutrale Stelle genau nachprüfen zu laſf)
Es wird mit allen Mitteln darauf hingewirkt werden, ℳ
künftig von den Möglichkeiten, welche die Vorſchriften des 0
ſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb und der Konhuu
ordnung bieten, in wirkſamſter Weiſe zur Bekämpfung
gemeü=
ſchädlicher Preisſchleuderei Gebrauch gemacht wird. We
ſeiner Preisgeſtaltung unredlich war wird in Zukunft ſui
Möglichkeit haben, ſich die Vorteile eines Vergleichsverfahum
zunutze zu machen. Nötigenfalls wird auch eine Verſchähnm
der geltenden Strafbeſtimmungen in dem Sinne erfolgen mi
die einer Zahlungseinftellung vorhergegangene rückſichtchlaft
Preisunterbietung, die zur Verſchleuderung anvertrauter
Men=
re
geführt hat, als beſondere, ſtrafbare Handlung gewertet wint
Bei ſolchen Sicherheiten liegt die Wahrung der Stndet
ehre dann nicht mehr in der Innehaltung eines irgendwie vat
geſchriebenen Preiſes, ſondern in der Innehaltung der .
nletzter
umriſſenen Bindungen für den Wettbewerb. Für SelbſtdiſzilA
und Fleiß, Arbeitskraft und Arbeitsleiſtung iſt dann der Ne2 R. iu bichen.
ſckungen iſt
zum Erfolg freigemacht.
ſchen Mit
v Ttei.
Sein=
uimiert‟ Die
Brilliche Reichsverteioigungsrradeu Breaug 11
DNB London, 22. November. & /Folksmaſſen
Der Sekretär des britiſchen Reichsverteidigungsausſchuſſe7 y überall
Sir Maurice Hankey, iſt, von Sydney kommend, in Wellingut 22 ſentimenta
(Neuſeeland) eingetroffen. In ſeiner Begleitung befanden Mi werherrſchte,
der auſtraliſche Außenminiſter, der auſtraliſche Generalkontnn o kealpoliti
leur für Munition und der Sekretär des auſtraliſchen Aud Meigrund. Gh.
teidigungsausſchuſſes. Die Gäſte wurden von dem neuſtſt E Schiffbrüchi
ländiſchen Wehrminiſter und den Befehlshabern der Land, Fes Msen Dealis
urien, daß ſei=
und Luftſtreitkräfte begrüßt.
Rlitik eines pe
Der Vertreter des Reuter=Büros in Neuſeeland berio)F en ſeſter ein
Sir Maurice Hankey iſt hierher gekommen, um mit der neuſeſ
ländiſchen Regierung Reichsverteidigungsfrägen zu erötend 2. Neaunde ge
Der auſtraliſche Außenminiſter Sir George Pearce erklärte 0½ Deen ihen au
ſeiner Ankunft, die mit Hankey in Auſtralien, geführten 2il geond ncht me
ſprechungen hätten ſich hauptſächlich auf die Reichsverteiichlu e wiche Kone
bezogen. Die wichtigſten Gegenſtände der Verhandlungell 7 Haim halbe
Wellington würden Zuſammenarbeit Neuſeelanan.. Leommen her=
und Auſtraliens und Angleichung ihrer 9eWweulsn
teidigungsmaßnahmen ſein.
Von Hans Chriſtoph Kaergel.
Im Heſſiſchen Landestheater kommt morgen abend
das neue Werk des Schleſiers Hans Chriſtoph
Kaergel in Anweſenheit des Dichters zur
ſüddeut=
ſchen Erſtaufführung. Der Dichter erzählt im
folgen=
den von der Geſtalt, die im Mittelpunkt ſeines kraft=
und humorvollen Volksſtücks ſteht und die in der
Erſtaufführung des Heſſiſchen Landestheaters von
Generalintendant Franz Everth geſpielt werden wird.
„Ich werde nie den Augenblick vergeſſen, in dem mir
Hocke=
wanzel zum erſtenmal lebendig begegnete. Ich komme mit einem
ſudetendeutſchen Lehrer von der Elbe herauf zum biſchöflichen
Schloß in Leitmeritz. Vor mir, von der Sonne erleuchtet, der
helle, ſtrahlende Barockbau des fürſtbiſchöflichen Schloſſes. Auf dem
weiten Platz davor überall das leuchtende friſche Grün. Hier und
da ſieht man einen geiſtlichen Herrn aus der Tür treten.
Unver=
mittelt fragt mich da der ſudetendeutſche Lehrer: „Kennen Sie die
Geſchichte, wie der Hockewanzel hier den Biſchof zum Barbier
ge=
macht hat?” — „Nein! Wer iſt denn der Hockewanzel?‟ — „Ach ſo,
Sie kennen unſeren Hockewanzel noch nicht? Nun, das iſt doch der
Erzdechant aus Politz. Der hat doch einmal dem biſchöflichen Amt
als Antwort das bekannte Wort aus „Götz von Berlichingen”
hin=
geſchrien. Wie ihn nämlich hier der Biſchof auf dem Amt gehörig
abkanzelt und er eben wieder aus dem fürſtbiſchöflichen Schloſſe
kommt, trifft er einen Bauern vom Dorfe. Erfreut, daß er ſeinen
geiſtlichen Herrn wiederfindet, fragt das Bäuerlein, woher
Hocke=
wanzel käme. Der Erzdechant antwortet: „Nu, vom Balbier!
Denn ich bin eben balbiert worden.” — Das gute Bäuerlein, das
die Reiſe in die Stadt auch dazu benutzen wollte, um ſich raſieren
zu laſſen, fragt den Erzdechanten, wo denn hier ein Barbier wäre.
Und der Erzdechant zu Politz, Wenzel Hocke, ſchickt ihn ſeelenruhig
zum biſchöflichen Rat hinein. Der Rat natürlich nicht wenig
ge=
ſtaunt, als er vernahm, daß der Hockewanzel geſagt habe: „Gehe er
nur ruhig da hinein, dort bin ich eben höchſtſelbſt gehörig balbiert
worden!“
Dieſe Geſchichte iſt mir noch ſo vor Augen, als wäre ſie erſt
geſtern geſchehen. Ich bin überzeugt, daß der gute Lehrer im
Augenblick ſelbſt nicht gewußt hat, daß Hockewanzel nun ſchon 126
Jahre auf dem Friedhof zu Politz ruht. Ich muß geſtehen, daß ich
in einem der wohlbeleibten Gottesmänner in Leitmeritz tatſächlich
den Hockewanzel zu erkennen meinte. Ich will das nur erwähnen.
um darauf hinzuweiſen, daß Hockewanzel nicht etwa eine Geſtalt
iſt, von der man aus Büchern leſen kann. Vom Hockewanzel werden
heute genau noch ſo viele Geſchichten von Mund zu Munde erzählt
wie vor hundert Jahren. Ja, man hängt an dieſem merkwürdigen
Volksprieſter heute noch viel ſtärker als vielleicht vor ein paar
Jahrzehnten. Er hätte es ſich nicht im Traume einfallen laſſen zu
glauben, daß er einmal der Eulenſpiegel der Sudetendeutſchen
werden wurde. Er wollte ja nichts anderes ſein als ein Deutſcher
unter Deutſchen. Denn für ihn war dieſes Stückchen böymiſche
Hei=
mat genau ſo ewiges deutſches Land, wie uns Thüringen, Franden
oder das Rheinland. Und wenn er in ſeinem Glaswagen von der
Politzer Höhe hinunter in die Elbſtadt Leitmeritz fuhr, ſo rollte er
in eine uralte deutſche Stadt ein. Am Rathaus zu Leitmeritz ſah
er das Zeichen des Rolands als Zeichen der Leitmeritzer
Gerichts=
barkeit. Und der Leitmeritzer Dom ſprach deutſch in jedem Stein!
Nur wenn er im biſchöflichen Garten ſtand und über die Elbe
hin=
ausblickte, wußte er, daß drüben das erſte Dorf ſchon ein
böhmi=
ſches Dorf war, daß aber in ſeinem Wallfahrtsorte in Politz wie
hier in Leitmeritz ewiges deutſches Land zu halten war. Daß er
damals mit „Pimpels Hündel” in ewigen Konflikten lag, das
macht ihn heute noch zum Volkshelden. „Pimpels Hündel” war
nämlich der biſchöfliche Kanzler aus tſchechiſchem Blut. Mit ihm
zankte er ſich in ſeiner derben Art am liebſten, weil er mit ihm
für ſein deutſches Volkstum ringen konnte. Dieſen merkwürdigen
Namen hatte ihm Hockewanzel eigenhändig verliehen. Er wußte
alſo, daß er als Erzdechant hier eine beſondere Aufgabe zu
er=
füllen hatte. Nur hat er nicht gewußt, daß das Dorf Politz mit der
altehrwürdigen Wallfahrtskirche einmal der Mittelpunkt der
deut=
ſchen Volksſeele des ſudetendeutſchen Landes werden würde. Heute
verſteht man es ſchon, daß die Landſchaft allein ſchon das ewige
deutſche Lied ſingt. Es iſt das hügelige Bergland an der Politz, die
vom hohen Jeſchken kommt. Hier, zwiſchen dem Jeſchken — und
dem Elbſandſteingebirge liegt das Dorf Politz, und man blickt über
hügeliges, ſehnſuchtsvolles deutſches Land. Hier iſt der ſtählerne
Pflug der deutſchen Koloniſten durch das Waldland rodend zur
gleichen Zeit gegangen wie jenſeits des Jeſchken in der Oberlauſitz
und in Schleſien. Hier ſind deutſche Kirchen vor achthundert
Jah=
ren ebenſo aufgebaut wie in Sachſen und in Schleſien, und in
die=
ſen Kirchen haben immer die kräftigen Bauernſöhne dieſes Landes
als Väter ihrer Gemeinde geſtanden und von Gott dem Herrn ſo
deutſch geſprochen, daß eben der liebe Gott auch der „liebe Gott
der Deutſchen” wurde. Und manch einer bleibt unter dem heiligen
Rock noch ein Bauer. So einer war eben der Hockewanzel oder
beſſer geſagt, ſo einer iſt der Hockewanzel. Denn was nützt denn
alles Geſtorbenſein, wenn ſich das Volk heute noch an ihn hält, ſich
an ihm aufrichtet und ſich noch heute hell an ihm erfreut! Und
wenn tauſendmal jetzt der Kampf entbrannt iſt, ob dieſes Land
deutſch oder tſchechiſch werden ſoll, für die Bürger und Bauern des
tauſendjährigen deutſchen Landes iſt der Erzdechant Wenzel 900e
„ihr Hockewanzel”, Sinnbild. Genau ſo, wie er mit allen 90c0
ſachern fertig wurde, ſie höchſt eigenhändig die Treppe hinuſilt.
warf, wenn ſie ihm etpas zumuteten, was gegen ſein Voll. 4a
gegen ſeine Ueberzeugung war, genau ſo werden ſie auch mit ſitch
Feinden des Volkstums fertig. Auch der Hockewanzel hat 9e.
ſeine Pflichten dem biſchöflichen Amt gegenüber erfüllt und iſt 90l. m
der beſte Bauer unter Bauern geblieben. Auch der Sudetendeuiſnl üche
wird dem neuen tſchechiſchen Staat alle Staatspflichten getrel.! h un
füllen, aber man laſſe ihm ſein Volk, das Heiligſte, was er 9e0e0 77 öſt.
ſeine Sprache und ſeinen deutſchen Gott!
Wenn das aber alles angetaſtet wird, nun, dann ſteh er
Hockewanzel in jedem Sudetendeutſchen auf und er gibt denel.
es noch nicht verſtehen wollen, die Antwort, die einſt der 0c
wanzel den Hohen Herren entgegenſchleuderte. Der Hockechſcl
iſt heute beileibe nicht mehr nur die luſtige Figur im Prſeſ
gewande, ſondern iſt ein Sinnbild des bodenſtändigen urwüchlie.
Volkes, das ſich nicht unterkriegen läßt. Die ſchleſiſche Inhl”
die im Herzen des Hockewanzels neben der urwüchſigen Bülk.
derbheit lebte, zeigt ganz deutlich das ewig Deutſche im Sil..
deutſchen, in dem auch zwei Seelen in der Bruſt leben, Me9.
alle Dokumente und Ausgrabungen beweiſt die Volksverbunge..
zum Hockewanzel die Deutſchheit der Sudetendeutſchen. Dlſ
Eulenſpiegel lebt noch heute und an ſeinen Streichen w."
jeder deutſche Menſch erfreuen können. So wird einmal der de
wanzel im ganzen deutſchen Volke noch eine Miſſion zu. „
haben.
Ich habe in meinem Volksſtück nur verſucht, ihn ſo zu ſec
wie er heute im ſudetendeutſchen Raume, namentlich im ſchlehe
Sprachgebiet, noch lebt. Die Welt, die um ihn her ruht, I.
das arg umdrohte Land in Böhmen, es iſt die deutſche 2e
ſchlechthin. Denn das ſoll und wird der „Hockewanzel er. .
Das Schickſal des Sudetendeutſchen iſt zugleich Schickſal des Ne
deutſchen Volkes und ſo iſt die Welt Hockewanzels ole
deutſche Welt!
Profeſſor Dr. Franz Ludwig Hörih T.
DNB. Profeſor Dr. Franz Ludwig Hörth. Oberſbielet.
Mufüup
Berliner Staatsoper und Profeſſor an der Hochſchule.
iſt am Dienstag abend geſtorben. Als Sohn eines Shrft.
am 14. November 1883 in Frankfurt a. M. geberell woe.
er in Heidelberg München, Freiburg, Erlangen ud Beit
auch derid
ſich dann dem Muſikſtudium zuzuwenden. Hörth hat. ſt
Rundfunk zugewandt und vornehnlich Einfluf A d e =
Entwicklung der Sendeoper genommen.
itrag, 23. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 3
Der Kampf um Indien.
Von unſerem (D=Korreſponden
ten.
London, 21. November.
ſ— große politiſche Problem, das England dieſe Woche
be=
ſchöäßzt, und es vorausſichtlich von nun ab im Laufe vieler
Mo=
nant! Atem halten wird, iſt der Bericht der „gemiſchten
Par=
lanyeskommiſſion über den neuen
Verfaſſungsent=
wiry ür Indien‟. Dieſe Frage, über die bereits mehr als
ſiebt/ Fahre beraten und verhandelt worden iſt, betrifft nicht
uun!s Schickſal Indiens, ja Aſiens überhaupt, ſondern iſt auch
ent ſſtdend für die Stabilität der Verhältniſſe in England ſelbſt.
Belfuilich iſt die zurzeit in England vorherrſchende konſervative
Pa im der Fragen der Indien zu gewährenden Verfaſſung
ge=
ſpa ſe! Die Gegner einer zu weitgehenden
Verfaſſungsgewäh=
runug!! Indien befürchten, daß, falls die von der Regierung
vortgchlagenen Maßnahmen in Wirklichkeit umgeſetzt werden
ſollzw dieſes unweigerlich die britiſchen Intereſſen in Indien
geföiſſeri und letzten Endes den Verluſt Indiens für
Großbri=
tanyu bedeuten würde. Die Oppoſitionellen bilden faſt die
Häliſſ aller Mitglieder der konſervativen Partei, und an ihrer
Spützſiehen ſo einflußreiche und begabte Staatsmänner wie
Wirſum Churchill, Lord Lloyd und Sir Henry Page=Croft. Sie
ſage eine Weigerung der Regierung, ihren Wünſchen
nachzu=
gebein würde ein Auseinanderfallen der konſervativen Partei
bedeunx die Nationale Regierung ſpiele daher mit ihrer
In=
diemäitäk den Sozialiſten in die Hände; und ſie ſehen England
vonr er „Kataſtrophe” bedroht. In dieſer Darſtellung der
Dinägliegt gewiß ein gut Teil Uebertreibung. Aber, daß die
bevomfhende Erörterung der indiſchen Verfaſſung für die
Natio=
nalel ſegierung voller Komplikationen iſt, ſteht außer jedem
Zweziſ. Und Macdonald und Baldwin werden in den nächſten
Moyan ſehr geſchickt operieren müſſen, falls ſie, im
Zuſammen=
ein hansy nir Erörterung des indiſchen Verfaſſungsentwurfes, eine
ſehe inneurlitiſche Kriſe allererſten Ranges vermeiden wollen.
Anſton Churchill und ſeine Freunde mögen gewiß recht
iren Ae habei,venn ſie behaupten, daß eine zu weitgehende
Verfaſſungs=
in fie gewinhung an Indien große Gefahren für das Britiſche Reich in
daß ſich lſiyt. Doch ebenſo wahr iſt, was die Befürworter des neuen
pfichun Verfuſtngsentwurfes ſagen, nämlich, daß „keine indiſche
überha Pollik von Gefahren frei ſei‟. Die größte Gefahr,
er=
u wiu kläre ie, beſteht ohne Zweifel darin, in Sachen der indiſchen
oder zuSelblurwaltung gar nichts zu unternehmen oder kleinliche und
di gegin unkolztuktive Vorſchläge zu machen die lediglich die indiſche
und m Oeffffnichkeit verärgern und die Situation noch ſchlimmer
ge=
nd die ſtaltekn vürden. Eine Politik der Unterdrückung und eines
Ver=
ungn ſüche= Irdien weiterhin durch einfache Gewaltmittel in
Gehor=
chprüfg ſam zuhalten, iſt heutzutage vollends undenkbar. Lediglich eine
ſewirſt ye Poli hü der Gewährung einer weitgehenden Selbſtverwaltung
ſorſchrifng” ſen — verbunden mit Sicherung der lebenswichtigen
In=
tereſſſincnglands auf dem Gebiet der Finanzverwaltung, der
Ver=
teidigug und der auswärtigen Beziehungen gegen eventuelle
Mißliräche von indiſcher Seite — iſt heute die einzig mögliche
„Altenmrive. Dieſe Erwägungen ſind es, von denen die Regierung
ich bieiEinbringung des neuen Verfaſſungsentwurfes hat leiten
aſſem Und ihre Sprecher verſichern, daß, falls ſie in bezug auf
Indi=nncht das Gefühl einer Pflicht zum handeln hätten, ſie
ungeſſtits der in naher Zukunft bevorſtehenden Neuwahlen in
Engliln riie und nimmer eine Frage aufwerfen würden, deren
Frörneng ihre eigenen Anhänger in zwei ſich feindlich
gegen=
berſifelne Gruppen zu ſpalten droht.
Eü micht minder heftige Reaktion hat der Verfaſſungs=
Antwut; atürlich auch in Indien ſelbſt hervorgerufen. Dort
be=
innenrich in letzter Zeit völlig neue politiſche Strömungen und
Hrupy zu bilden. Die bemerkenswerteſte Tatſache der letzten
entwckingen iſt der Zurücktritt Ghandis von der
rajiſchen Mitarbeit an der Tätigkeit der
Kon=
reßturtei. Seine Freunde ſchildern ihn als „ermüdet und
ſtlesilllibniert‟. Die neuen Strömungen Indiens, vor allem die
2MBugerülwegung, hätten ihn überraſcht. Die Stimmung der
in=
diſchem Folksmaſſen hat in den letzten Jahren, ebenſo wie in
Euroryg und überall in der Welt, große Veränderungen
durchge=
macht Let ſentimentale Gefühlsidealismus, der in den
Nachkriegs=
jahrent orherrſchte, iſt merklich im Abebben begriffen und
nüch=
terne zud realpolitiſchere Gedankengänge treten immer mehr in
Gu den Awergrund. Ghandi fühlt ſich nun, wie verſichert wird, als
eine Alr Schiffbrüchiger, der allein nach dem Verebben der Welle
ſon 2des intdihen Idealismus zurückgeblieben iſt. Bisher hatte er ſtets
Maugenunnen, daß ſein Glaube in ſich ſelbſt und in die Richtigkeit
ſeiner„Pli tik eines paſſiven Widerſtandes Wunder ſchaffen könnte.
Doch ruſeht er ein, daß die große Mehrzahl der indiſchen
Volks=
maſſe 2n Grunde genommen eine ganz andere Politik wünſcht.
Seine)Jeen üben auf die indiſchen Maſſen, vor allem auf die
in=
diſche Auend, nicht mehr jenen magiſchen Zauber aus, wie bisher.
Und diindiſche Kongreßpartei, die Ghandi bei ſeinem Rücktritt
noch 1 Form halber mit Lobeshymnen überſchüttete, iſt im
Grunkuegeriommen herzlich froh, daß ſie ihn und ſeinen „
unprak=
tiſchem dealismus” los geworden iſt.
Diejenige Erſcheinung der innerpolitiſchen Entwicklungen in
Indien, die in den letzten Monaten vor allem hervortritt, iſt eben
der zunehmende Einfluß der jugendlichen und
ſozialiſtiſchen Elemente innerhalb der
Kongreß=
partei. Dieſe Erſcheinung ſteht im Einklang mit der
allgemei=
nen Tendenz der Zeit. Sie geht aber zum Teil auch auf jene
Ver=
ſchärfung der Wirtſchaftskriſe zurück, die ſich in den letzten Jahren
auch in Indien bemerkbar gemacht hat. Nach Aufgabe der Politik
des paſſiven Widerſtandes ſind Tauſende von jungen Indern, die
ſich in der Politik betätigt hatten, aus den Gefängniſſen entlaſſen
worden. Sie fanden jedoch in den Städten keine
Arbeitsmöglich=
keiten mehr, und ihre ohnedies große Bitternis gegen die Zuſtände
hat infolgedeſſen noch mehr zugenommen. Die brennendſte Frage,
die heute vor der national empfindenden indiſchen Jugend ſteht,
iſt daher die, welcher Richtung ſie ſich nun zuwenden ſoll; der von
der Kongreßpartei offiziell niedergelegten Politik des Verzichtes
auf jegliche Gewaltmethoden oder einer Politik des revolutionä=
ren Kampfes gegen die britiſche Macht? Denn gleichzeitig mit
dem zunehmenden Einfluß der jugendlichen Elemente, macht ſich
auch ein Erſtarken der kommuniſtiſchen und ausgeſprochen
revo=
lutionären Tendenzen bemerkbar. Die Frage, wie weit die
in=
diſchen Sozialiſten geneigt ſind, mit den Kommuniſten gemeinſame
Sache zu machen und eine „geeinte Front” zu bilden, wird heute
auch in Indien eifrig diskutiert. Während der letzten Konferenz
der Kongreßpartei, Ende Oktober, veranſtalteten die Kommuniſten
in den Straßen Bombays und der anderen indiſchen Städte
De=
monſtrationen, denen Fahnen vorangetragen wurden mit der
Auf=
ſchrift: „Nieder mit dem Verfaſſungsentwurf! Es lebe Sowjet=
Indien!” Es fragt ſich nun: Werden dieſe extremen Elemente in
der indiſchen Jugendbewegung die Führung an ſich reißen, oder
werden gemäßigtere Strömungen obſiegen? Von dieſer Frage
wird in weiteſtem Maße die Möglichkeit eines zukünftigen
fried=
lichen Zuſammenarbeitens zwiſchen Indien und Großbritannien
abhängen.
Volksfremde Regierungsmethoden ser Sagr.
Abwehrmaßnahmen der Deutſchen Fronk. — Nun erſt recht Diſziplin und brüderliches Zuſammenhalken.
Den Beamken des Saargebietes
iN amerfüge ...
Eine neue Verordnung der Regierungskommiſſion.
DNB. Saarbrücken, 22. November.
In Form einer Auflagenachricht für die Saarpreſſe hat die
Regierungskommiſſion auf Erſuchen der Abſtimmungskommiſſion
eine neue Verordnung erlaſſen, nach der den unmittelbaren oder
mittelbaren Staatsbeamten unterſagt iſt:
1. In oder für Vereinigungen, die ein Einwirkung auf die
Volksabſtimmung bezwecken, irgendwelche Parteifunktionen oder
irgendeine Agitationsarbeit auszuüben.
2. Politiſche Verſammlungen zu veranſtalten, zu leiten oder
in dieſen als Redner aufzutreten.
3. In periodiſchen oder nicht periodiſchen Druckſchriften
An=
gelegenheiten der Volksabſtimmung zum Gegenſtande der
Er=
örterung zu machen. Vertretern von Behörden oder deren
Ver=
tretern, die Beamteneigenſchaft beſitzen, iſt die Teilnahme an
öffentlichen, aus Anlaß der Volksabſtimmung ſtattfindenden
Ver=
anſtaltungen verboten, ſofern die Teilnahme in der Eigenſchaft
als Vertreter einer Behörde erfolgt.
Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis nicht unter
drei Monaten und mit Geldſtrafe nicht unter 1000 Franken
be=
ſtraft. Bei mildernden Umſtänden tritt Gefängnis nicht unter
einer Woche und Geldſtrafe nicht unter 500 Franken ein.
* Mit der vom Präſidenten der Regierungskommiſſion
erlaſ=
ſenen Verordnung hat Herr Knox eine Maßnahme ergriffen, die
für ihn erneut zum Prüfſtein ſeiner Neutralität werden wird.
Ganz abgeſehen davon, daß die Beamten Saarländer
ſind, jetzt aber nicht mehr für das Schickſal ihrer
Heimat kämpfen dürfen, hat es ſich allmählich auch bis
in das Ausland hinein herumgeſprochen, daß Herr Knox ſeit
Mo=
naten Perſonen in die Beamtenſchaft des Saargebiets eingereiht
hat, die weder Saarländer ſind noch irgendwie unmittelbar mit
der Abſtimmung zu tun haben. Es handelt ſich um Feinde des
na=
tionalſozialiſtiſchen Deutſchland, die an der Saar ihrem Haß freien
Lauf laſſen und deren Trachten dahin geht, mit allen Mitteln die
franzöſiſche Sache zu fördern und ein Abſtimmungsergebnis
herbei=
zuführen, das einen reſtloſen Beifall der Franzoſen auslöſt. Dieſe
Emigranten ſind immer wieder auf das unangenehmſte
aufgefallen. Beinahe täglich konnte ihnen nachgewieſen
wer=
den, daß ſie den Begriff der Objektivität und
Neu=
tralität nicht kennen, und daß ſie alles, was ihnen in
ihrer amtlichen Eigenſchaft zur Kenntnis gelangt, den Separatiſten
und anderen der Deutſchen Front feindlich gegenüberſtehenden
Kreiſen mitgeteilt haben. Wenn alſo die Abſtimmungskommiſſion
auf dem Standpunkt ſteht, daß der ſaarländiſche Beamte aus dem
politiſchen Kampf herauszubleiben hat, dann iſt damit dem
Präſi=
denten Knox ein beſtumriſſener Marſchbefehl mit auf den Weg
ge=
geben worden. Urterſagt er den heimattreuen Beamten, irgendwelche
Aufgaben im Rahmen der Deutſchen Front zu erfüllen, dann muß
er konſerquenterweiſe auch ſeinen aus der Emigration
ſtammen=
den Gehilfen nicht nur jede politiſche Betätigung verbieten. Er
muß ihnen vielmehr den Auftrag erteilen, da man ſich nicht gut
vorſtellen kann, daß Emigranten, die ohnehin über den Ausfall der
Abſtimmung Beſcheid wiſſen, bis zum 13. Januar Neutralität üben,
ſich von allem, was mit dem Abſtimmungskampf irgendwie zu=
ſammenhängt, fernzuhalten. Herr Knox hat jetzt eine vorzügliche
Gelegenheit, dem Emigrantenſpuk ein Ende zu bereiten und
da=
mit von ſich aus den lebhafteſten Wunſch der Saarländer, den ſie
immer wieder für den Abſtimmungskampf vorgebracht haben, zu
erfüllen.
Ein neues Berbot des Saarabſkimmungsausſchuſſes.
Der Abſtimmungsausſchuß hat eine Bekanntmachung erlaſſen,
in der verboten wird, Anſchriften, die ein politiſches Bekenntnis
zur Abſtimmung darſtellen, an Häuſern im Saargebiet
anzubrin=
gen. Der Abſtimmungsausſchuß erinnert an einen Artikel ſeiner
Strafbeſtimmungen, wonach derjenige, welcher durch unerlaubte
Mittel eine Perſon zu beſtimmen verſucht, zu offenbaren, in
wel=
chem Sinne ſie abzuſtimmen gedenkt, mit Gefängnis von drei
Mo=
naten bis zu drei Jahren beſtraft wird. Die
Abſtimmungskommiſ=
ſion warnt daher vor derartigen Verſuchen; ſie behält ſich vor, die
ihr zur Kenntnis kommenden Fälle der Staatsanwaltſchaft des
zuſtändigen Abſtimmungsgerichtes anzuzeigen.
Aufruf der Deutſchen Fronk.
Sofort nach Bekanntwerden der neuen Verordnung der
Regierungskommiſſion hat der ſtellvertretende Landesleiter der
Deutſchen Front, Nietmann, folgenden Aufruf erlaſſen:
„Die Regierungskommiſſion hat 52 Tage vor der
Abſtim=
mung eine neue Verordnung erlaſſen. Nach dieſer Verordnung
dürfen mittelbare oder unmittelbare Beamte keine Funktionen
mehr innerhalb der Deutſchen Front ausüben. Das beſagt, daß
auf einen Schlag eine Reihe von Ortsgruppen, Zellen uſw.
führerlos werden. Daraus ergibt ſich nun das eine nämlich
dieſer Verordnung mit der richtigen Antwort zu begegnen.
Dieſe Antwort lautet:
1. Alle in Frage kommenden Perſönlichkeiten ernennen
ſofort ihren Nachfolger. Dieſe Ernennung wird bindend für
die geſamte Mitgliedſchaft. Der von dem Ausſcheidenden
Er=
nannte wird ſofort, und zwar heute noch, der zuſtändigen
Kreis=
leitung bzw. der Landesleitung mitgeteilt.
2. Die geſamte Mitgliedſchaft der von dieſer Verfügung
betroffenen Ortsgruppen und Zellen hat ſich darüber im klaren
zu ſein, was dieſe Sofortmaßnahmen im gegenwärtigen
Augen=
blick bedeuten. Es gibt nur eine Schlußfolgerung, die heißt:
Uns iſt es völlig gleich, wer Ortsgruppen= und Zellenleiter iſt.
Die Perſon ſpielt in dieſer neugeſchaffenen Situation aber auch
gar keine Rolle. Unſere Parole heißt nun erſt recht
Diſzi=
plin und brüderliches Zuſammenhalten. Es lebe
der 13. Januar und damit das deutſche Vaterland!
Die Sagrbeſprechungen in Rom.
Abſchluß nicht vor Samskag.
Rom, 22. November.
Die Saarbeſprechungen in Rom, die am Donnerstag
gleich=
falls fortgeſetzt wurden, haben den ganzen Tag über gedauert.
Eine gemeinſame Sitzung des Unterausſchuſſes und des
Dreier=
ausſchuſſes fand nicht ſtatt. Vielmehr wurden die einzelnen
wirtſchaftlichen und finanztechniſchen Fragen von den
betreffen=
den Sachverſtändigen in Einzelbeſprechungen behandelt. Für
Freitag iſt wohl eine Sitzung zu erwarten. An einen Abſchluß
der Arbeiten und an die Abreiſe des Dreierausſchuſſes iſt, wie
verlautet, wohl kaum vor Samstag zu denken.
NS5=Kulkurgemeinde
in der NS=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Zweikes Meiſter=Konzerk.
Khunerſänger Marcel Wittriſch, den wir in Darmſtadt vor
zwei Ihren in einem Werbekonzert des Rundfunks
kennen=
ternten ind der den Rundfunkhörern ein beſonders guter
Be=
kannteir ſt, ſang in der Woogsturnhalle deutſche Lieder und
Arien. Gittriſch iſt ein bedeutſamer Könner, ſein
ungewöhn=
ſich heile und vorzüglich geſchulter Tenor ſpricht prachtvoll leicht
un, iſtn n Pianiſſimo und Piano von beneidenswerter
Leichtig=
kit unh Weichheit und vermag ſich — allerdings oft etwas
enbermmelt — bis zum ſtrahlenden Fortiſſimo zu ſteigern.
Da=
zu kone eine Geſtaltung, deutliche Ausſprache und vor allem
ausgesſynete Rhythmik des Vortrags, was in gleicher Weiſe
ſür desn Kinſtler einnimmt. Ein Uebermaß von Portamento=
Gebraſch und das ſtändige Hinüberziehen auslautender
Kon=
onanym in vokaliſche Wortanfänge ſtört zuweilen. Der
Künſt=
tr ſah eine Reihe von Liedern aus Schumanns „
Dichter=
lebe”,ehnn Liedergruppen von Brahms, Hugo Wolf und
Richars strauß. Ungewöhnlich waren zuweilen die ſehr
lang=
ſameng zmpi, die allerdings das ſchöne Piano umſo beſſer zum
Klang) munen ließen. Außerordentliches leiſtete Wittriſch in
der misſrwaften Atembehandlung in „Feldeinſamkeit” und dem
böllig e gsichöpfenden Vertrag von „Ruhe meine Seele” und
„Alleriſen”. Auch die zahlreichen Zugaben von Straußſchen
Lieders ge hörten zu den ſtärkſten Eindrücken des Abends.
Man, lae das Empfinden, als ob der Stil der Lieder von
Nichars) Strauß dem Künſtler ganz beſonders nahe ſteht. Im
Zweitell eil des Abends ſtanden drei Operngeſänge, die Bildnis=
Arie d/KCamino, die große Soloſzene des Max aus dem Freiſchütz
und Auhgrins Gralserzählung, die alle zu größter Wirkung
ge=
bracht Kurden. Künſtler wie Wittriſch haben ſoviel Eigenart, daß
ſe Veſhygiche mit anderen nicht ſcheuen müſſen, und ſie können es
ſich dagn leiſten, an einem Abend nur ganz bekannte Lieder und
Arien/ ſtragen. Sie kommen damit den Wünſchen des breiteren
Publiics entgegen, das am liebſten die Stücke, die es aus vielen
Könzeſt”, aus dem Funk, von der Schallplatte her genau kennt,
immer ieber hören möchte, und eine ausgeſprochene Scheu vor
Ungevrutem und Neuem hat. Die heutige Vortragsfolge hätte
ausnwltzlos auch in einem Konzert vor 25 Jahren erklingen
kön=
nen. e es nicht Aufgabe gerade bedeutender Künſtler, auch
für Wvolles Neue und wenig Bekanntes neben dem
Bewähr=
ten ſidAnmuſetzen? — Die Turnhalle war ausverkauft, die Wogen
der Begeiſterung gingen hoch, der Künſtler wurde mit Beifall
und Hervorrufen überſchüttet. In Herrn Kapellmeiſter Franz
Alfred Schmidt, ebenfalls von der Berliner Staatsoper, hatte
Wittriſch einen guten und anpaſſungsfähigen Begleiter. Der
aus=
gezeichnete Beſuch und die große Begeiſterung der Hörer zeigen
der NS.=Kulturgemeinde, daß ſie einen wirklichen Mangel im
Darmſtädter Muſikleben richtig erkannt hat und für ſeine
Be=
hebung eintritt. Möge ſie ſich auch ab und zu der darniederliegen=
P.N.
den Kammermuſik annehmen!
Deutſcher Pferdeſpork=Kalender 1935.
Deutſcher Sport in Bild und Wort.
Wiederum bringt Ed. Zinſel, der weit über ſeine
Darm=
ſtädter Wahlheimat hinaus geſchätzte Altmeiſter der
Pferdephoto=
graphie, ſeinen deutſchen Pferdeſport=Kalender heraus. Wie im
Vorwort angedeutet, läßt er die bedeutenden reiterlichen
Ereig=
niſſe von 1934 in einer Bildfolge von wundervoller Vollendung
„Wie ein Filmſtreifen” vor uns abrollen, als eine überaus
leben=
dige und bleibende Erinnerung an dieſes Sportjahr.
Das erſte Kalenderblatt zeigt uns als Einleitung „Krach um
Jolanthes Urgroßmutter”, Möglich, daß der Urheber des
humor=
vollen Begleittextes des ſchönen Bildes daran gedacht hat, daß
das Trüffeln ſuchende Schwein im Vordergrunde ein
verheißungs=
volles Symbol des Glückes darſtellt. Jedenfalls möchten wir Ed.
Zinſel zu ſeinem prachtvollen Kalender unter dieſem glückhaften
Vorzeichen gratulieren. Der deutſche Pferdeſport=Kalender iſt
natürlich vor allem für Pferdeliebhaber, Reiter, Züchter, Fahrer,
Springer, Trainer uſw. Jeder von dieſen wird etwas für ſich
darin finden. Aber auch der Tierliebhaber wird ſeine Freude
daran haben, ebenſo der Liebhaberphotograph, denn von Zinſel
kann letzterer etwas lernen.
Das zweite Kalenderblatt führt uns in den deutſchen Oſten,
in das „Paradies des Pferdes‟ Einen „Morgentraum der ewigen
Schönheit” nennt der begeiſterte Pferdeliebhaber, der zu Zinſels
Aufnahme den Text geſchrieben hat, einen ſonnigen Tag in „
Tra=
kehnen”, aus deſſen Muſtergeſtüt Jahr aus Jahr ein Pferde
kom=
men deren Formenſchönheit und Leiſtungsfähigkeit
internationa=
len Ruf genießen. Man ſchaue ſich z. B. einmal Zinſels Bild des
Februarblattes an: Frau Käte Franke auf Bacharach. Für das
menſchliche Auge gibt es kaum einen entzückenderen Eindruck von
„Kraft und Schönheit” als die beſchwingte Bewegung der
tan=
zenden Beine dieſes prachtvollen Trakehners.
Es erübrigt ſich, ein Wort des Lobes über die Texte zu
ſagen, die jedes der etwa 60 Kalenderblätter erläuternd
beglei=
ten. Sie ſind aus der Feder berufener Fachſchriftſteller. Sie
ver=
mitteln in ihrer knappen, inhaltsreichen Form gediegene
Ein=
ſichten und Kenntniſſe um alle Dinge, die mit dem Pferd
zuſam=
menhängen. Die Bezeichnung „vortrefflich” iſt keine
Uebertrei=
bung
Gleich zu Anfang zeigt Zinſel in einem ſeiner ſchönſten Bil=
der die beiden herrlichen Reiter Prinz Friedrich Sigismund von
Preußen und Freiherr von Langen, die beide auf dem Feld der
Reiterehre den Tod fanden. Man kann dieſe ſchöne Aufnahme
nicht ohne aufrichtige Bewunderung und ſtille Trauer betrachten.
Dieſe beiden vorbildlichen Kämpfer für Deutſchlands Anſehen im
Ausland ſind Anſporn und Mahnung zugleich, daß allerhöchſte
Leiſtungen nur mit Opfergeiſt und unbedingtem Einſatz der
Per=
ſönlichkeit errungen werden können. Dieſen Grundſatz ſcheint ſich
der junge Gerhard Bork zu eigen gemacht zu haben, das ſieht
man an der ſchönen Aufnahme von Bork im Springſattel, die
Zinſels ſcharfes Auge im beſten Augenblick erfaßt und mit ſeiner
Kamera haarſcharf eingefangen hat.
Ein beſonders lehrreiches, mit zeitlupenartiger
Eindring=
lichkeit überzeugendes Bild iſt die ſelten ſchön gelungene
Auf=
nahme des polniſchen Hauptmanns Zygmunt Rucinſki auf dem
internationalen Türnier in Aachen 1934. Der kraftgeladene
Sprung der Stute Rokſana feſſelt den Kenner und verblüfft den
Laien. Zweimal bekommt man ein ſo hervorragendes Bild auch
kaum auf die Platte. Als ergänzende Fortſetzung zu dieſem
Glanzſtück erſcheint dann in ſehr glücklicher Wahl der
Reihen=
folge die ſchöne Frau Irmgard von Opel auf dem weltbekannten
Nanuk” im Landungsmoment. Man muß mit dem Pferdeſport
ſo vertraut und in innerlicher Hingabe und Berufstreue mit
ſeiner handwerklich=künſtleriſchen Aufgabe ſeit Jahrzehnten ſo
verwachſen ſein wie Altmeiſter Zinſel und ſeine Söhne, die die
väterliche Ueberlieferung pflegen und fortſetzen, um gerade ſolche
Bilder in einer Tauſendſtel=Sekunde blitzſchnell feſtzuhalten.
Ar=
beit, zäher Fleiß große Erfahrung und eine außerordentliche
photographiſche Begabung laſſen da lichtbildneriſche Leiſtungen
entſtehen, die der Darſtellung reiterlichen Könnens von höchſtem
Rang ebenbürtig ſind und nicht übertroffen werden können.
Ob es ſich um Bilder von einem weſtdeutſchen Rennen in
Kre=
feld, von einem Wiesbadener Military, von der diſziplinierten
SA.=Reiterei in Pforzheim, einem Darmſtädter Turnier, einem
Jagdrennen in Frankfurt, dem erſtaunlichen fliegenden
Hollän=
der” über dem Inſterburger großen Wall in Trakehnen handelt,
von Trakehnen, deſſen einzigartiges Gelände mit ſeinen
berüch=
tigten Hinderniſſen die hohe Schule des Jagdreitens darſtellt,
immer und bei allen Gelegenheiten hat Zinſels Zauberkaſten
Augenblicke verewigt, die hinreißend ſind und etwas ganz
Be=
ſonderes zu ſagen haben. Banale Aufnahmen gelingen Zinſel
einfach nicht! Man betrachte nur einmal das Viererbild „
Deutſch=
lands Irland” die feſſelnde Aufnahme auf der Vizekanzler
von Papen den Badenia=Sieger 1934 beglückwünſcht, den
be=
ſtechend ſchönen Schimmel, den Stallmeiſter Lange=München
vor=
führt, oder das Duell zwiſchen Oberlt. von Both und dem
Amateur E. Prieger, die vollendete Verbindung von Hans Croon
und ſeinem „Alexander”. Stets ſind es die packendſten, nicht nur
techniſch beſten, ſondern auch maleriſch wirkungsvollſten Phaſen,
die Zinſels Meiſterſchaft aus der Erſcheinungen Flucht gewählt
hat. Jedes Blatt wovon 18 noch abtrennbare Poſtkarten
ent=
halten, iſt künſtleriſch wertvoll. Die tyvographiſche und
druck=
techniſche Ausſtattung beſorgte die L. C. Wittich’ſche
Hofbuch=
druckerei in gewohnter vorbildlicher Qualität.
Adolf Ziegler.
Der Kreisleiter.
Kreisfunkwart.
Den Orts= und Betriebsfunkwarten wird zur Kenntnis
ge=
geben, daß zukünftig der Morſekurſes auf Donnerstags und der
Baſtelkurſus auf Freitags verlegt iſt. Die zu dieſen Kurſen
ge=
meldeten bzw. eingeteilten Funkwarte müſſen erſcheinen.
Hilfskaſſe Ortsgruppe Beſſungen.
Sprechſtunden des Hilfskaſſenobmannes finden nur noch ſtatt:
Dienstags und Freitags von 19.30 bis 20.30 Uhr,
Gaſt=
wirtſchaft Ludwig Wolff. Ecke Ehaſtraße und
Donnersberg=
ring (Hitler=Eck).
Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus.
Heute, 20.30 Uhr, findet bei Pg. Nienſtedt im Oſtbahnhof
(Warteſaal) ein Zellenſprechabend der Zellen I und II ſtatt. Mit
vollzähligem Erſcheinen aller Parteigenoſſen wird gerechnet. Gäſte
können mitgebracht werden,
NS.=Lehrerbund.
Kreisfachberater für körp. Ertüchtigung Darmſtadt=Stadt,
Fachſchaft Volksſchule.
Die Kameraden wollen mir umgehend melden:
1. Wer hat irgendeine Turnlehrerprüfung abgelegt?
(Zur Erteilung der Berechtigung zur Abnahme der Uebungen
fur das Reichs=Sport=Abzeichen notwendig!)
2. Wer hat — auch Nicht=Turnlehrer — an einem
Geländeſport=
lehrgang, ganz gleich, welcher Art, teilgenommen?
3. Wer iſt im Beſitz des Bronzenen SA.=Sportabzeichens?
4. Wer iſt Lehrſcheininhaber? (mit Angabe der Nr. des Lehr=
Scheins).
5. Wer iſt SA.=Sportabzeichenprüfer? (mit Angabe der Nr. des
P.=Scheins).
Der nächſte und letzte Lehrgang des NSLB. mit der
Mög=
lichkeit, den Lehrſchein zu erwerben, findet vom 29. 12. 34 bis
26. 1. 35 ſtatt. Meldung ſofort an Turnlehrer Reinhard,
Fried=
berg, Bismarckſtraße 96.
Ich bitte, bei allen Meldungen die genaue Anſchrift anzu=
Imbeſcheid. Hochſtr. 35.
geben.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Frontkämpfer=Bund (Stahlhelm).
Anläßlich des Totenfeſtes am 25. d. M. findet am Freitag,
dem 23. d. M., 20 Uhr. Totenfeier in der Beſſunger Kirche ſtatt.
Redner: Pfarrer Irle. Gäſte herzlich willkommen. Antreten
ſämtlicher, auch der nicht uniformierten, Kameraden 19.45 Uhr
zwiſchen der Beſſunger Apotheke und dem Orangeriegarten.
Der Kreisführer.
NSDAP., Kreisleitung Bensheim.
Ortsgruppe Bensheim. — An= und Abmeldung.
Auf Anordnung des Reichsſchatzmeiſters haben die
Mitglie=
der der NSDAP. die Pflicht, alle, auch zeitlich beſchrankte,
Woh=
nungs= und Perſonenſtandsänderung ihrer zuſtändigen politiſchen
Dienſtſtelle zu melden. Die Meldung hat innerhalb drei Tagen
zu erfolgen. Bei An= und Abmeldung hat das Mitglied ſeine
Mitgliedskarte bzw. ſein Mitgliedsbuch vorzulegen. Bei der
Abmeldung wird ihm ein ſchriftlicher Ausweis erteilt, den es
bei ſeiner neuen Ortsgruppe vorzulegen hat. Ohne dieſen
Aus=
weis kann ſich kein Mitglied bei einer anderen Ortsgruppe
an=
melden. Verſtöße gegen dieſe Anordnung werden beſtraft und
haben eventuell Ausſchluß aus der Partei zur Folge.
Beförderung von Beamken, die ſich im Kampf um die
nalionale Ethebung verdienk gemachk haben.
Der heſſiſche Staatsminiſter (Perſonalamt) macht bekannt:
Der Herr Reichsminiſter des Innern hat in ſeiner Verfügung
vom 20. März 1934 zu IV 6190/22. 2., angeordnet, daß Beamte,
die ſich im Kampfe um die nationale Erhebung beſonders
ver=
dient gemacht haben und die Gewähr bieten, daß ſie auch
ferner=
hin vorbildlich und erzieheriſch im Sinne der
nationalſozialiſti=
ſchen Bewegung wirken werden, nach Maßgabe verfügbarer
ge=
eigneter Stellen außer der Reihe zu befördern ſind. Vorausſetzung
für die Beförderung iſt, daß die Beamten nach Lebensalter und
ihren dienſtlichen Leiſtungen und Fähigkeiten den Anforderungen
des höheren Amtes voll entſprechen.
Die Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtäkken=
und Beherbergungsgewerbe als Pflichkorganiſakion!
Wer gehört dazu?
Anmeldungen haben ſofort zu erfolgen!
Auf Grund der Ziffer 2 der Anordnung des Herrn
Reichswirt=
ſchaftsminiſters vom 18. September 1934 ſind zur
Wirtſchafts=
gruppe Gaſtſtätten= und Beherbergungsgewerbe (
Reichseinheits=
verband des deutſchen Gaſtſtätten= und Beherbergungsgewerbes)
alle Unternehmer und Undernehmungen (natürliche und juriſtiſche
Perſonen) anmeldepflichtig, die Schank= und Gaſtwirtſchaft oder
beides gemeinſam betreiben.
Schankwirtſchaft liegt vor, wenn ohne Rückſicht auf die
Be=
triebsform Speiſen oder Getränke zum ſofortigen Verzehr an Ort
und Stelle gewerbsmäßig abgegeben werden.
Gaſtwirtſchaft liegt vor, wenn ohne Rückſicht auf die
Be=
triebsform Zimmer oder Betten zur vorübergehenden
Beherber=
gung von Fremden gewerbsmäßig vermietet weden.
Gaſt= oder Schankgewerbe iſt eine ſolche Tätigkeit auch dann,
wenn ſie neben einem anderen Gewerbe (z. B. Induſtrie,
Hand=
werk, Einzelhandel, ambulantes Gewerbe) ausgeübt wird.
1. Meldepflicht.
Meldepflichtig ſind daher nicht nur die konzeſſionspflichtigen
Gaſt= und Schankwirtſchaften, ſondern auch die nicht
konzeſſio=
nierten Fremdenpenſionen Fremdenheime, Bahnhofswirtſchaften,
Speifewagenbetriebe, Speiſewirtſchaften jeder Art,
Privatmittags=
tiſche, Milchhallen, Speiſeeiswirtſchaften, Betriebe die
Privat=
zimmervermietung an Fremde gewerbsmäßig betreiben, Kantinen,
Werkskantinen, Sanatorien. Kurhäuſer, Hoſpize uſw., ſofern nicht
nach der Gewerbeordnung beſondere Konzeſſion als Krankenhäuſer
beſteht.
Der Meldepflicht unterliegen nicht:
Gemäß § 27 des Gaſtſtättengeſetzes; Kantinen,
Kameradſchafts=
heime, Offiziersheime und Meſſen der Wehrmacht und der Polizei,
ſofern ſich der Betrieb auf den Kreis der Angehörigen der
Wehr=
macht bzw. der Polizei beſchränkt.
2. Meldeverfahren.
Die Meldepflichtigen haben ihre Betriebe bei den vom
Reichs=
einheitsverband des deutſchen Gaſtſtättengewerbes eingerichteten
Meldeſtellen anzumelden.
Meldeſtellen ſind grundſätzlich die Kreisverwaltungen bzw. die
örtlichen Gruppenverwaltungen der Organiſation des
Reichsein=
beitsverbandes des deutſchen Gaſtſtättengewerbes,
Die Meldefriſt läuft am 30. November 1934 ab.
3. Meldegebühr.
Bei der Meldung iſt von jedem meldepflichtigen Betrieb eine
einmalige Meldegebühr in Höhe von 2 RM. zu entrichten.
Ueber die ordnungsmäßig erfolgte Anmeldung und
Entrich=
tung der Meldegebühr erhält der Meldepflichtige für jeden
melde=
pflichtigen Betrieb eine Quittung.
4. Verſchiedenes.
Die Mitgliedſchaft bei der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten= und
Beherbergungsgewerbe iſt durch die Anordnung des Herrn
Reichs=
wirtſchaftsminiſters vom 18. September 1934 gemäß Ziffer 2 und 3
auch dann begründet, wenn beine Meldung erfolgt. Bei allen
Mit=
gliedſchaftspflichtigen entſteht die Beitragspflicht ab 1. Oktober
1934. Andererſeits entſtehen Betrieben, die ſich vorſorglich
an=
melden, ehne dazu verpflichtet zu ſein, dadurch keinerlei
Verpflich=
tungen. In Zweifelsfällen wird daher dringend eine vorſorgliche
Meldung empfohlen.
Die Meldepflichtigen haben ihre Anmeldung ſofort bei den
zu=
ſtändigen Orts= oder Kreisgruppenverwaltungen ihres Bezirks zu
tätigen.
2ng der Hausmafte i oent Schulen.
Elternabend der Liebigs=Oberrealſchule.
Zu einem Elternabend hatte für Dienstag, den 20.
Novem=
ber, die Leitung der Liebigs=Oberrealſchule mit
Reformrealgym=
naſium eingeladen, um im Rahmen einer öffentlichen
Veränſtal=
tung, den Tag der Schul= und Hausmuſik zu begehen. In
außer=
gewöhnlich großer Zahl waren die Eltern der Schüler ſowie
Freunde der Anſtalt erſchienen und ſie waren, um es gleich vor=
ſtrumentiert. Der Klangkörper der Inſtrumente hat ſeit ſeiner
letzten Aufführung außerordentlich gewonnen und ließ gründliche
Schulung erkennen. Das Vororcheſter war auch angetreten, und
jeder hatte ſeine helle Freude am Spiel dieſer muſikaliſchen
Re=
kruten. An Einzeldarbietungen ſei die beachtliche Wiedergabe
des 1. Satzes aus dem Violinkonzert von Vivaldi genannt. Die
Inſtrumentalvorträge ergänzte der Geſang. Die Auswahl der
Geſänge ſelbſt war ſehr geſchickt getroffen und bot Kanons und
hochwertige Volkslieder. Die Auswahl der Geſänge war
außer=
dem auf die Unterklaſſen — neben dem großen Chor — verteilt,
die geradezu miteinander in ihrer Sangesfreudigkeit
wetteifer=
ten. Allen. Inſtrumentaliſten wie Sängern, war die freudige
Hingabe an die Einzelleiſtung und die muſikaliſche Geſamtheit
abzuleſen, zu der ſie der Leiter des Abends, Herr Muſikoberlehrer
Lambert. gebracht hatte. Er darf einen großen Erfolg buchen
und zugleich der Anerkennung ſicher ſein, die ihm alle diejenigen
zollen, die zu ahnen vermögen, welche Arbeit und Mühe, welche
Hingebung und innerliche Werbung durch Wochen und Monate
hindurch aufzubringen war. Es iſt erfreulich, daß neben der
ſon=
ſtigen ſtarken Inanſpruchnnahme der Schüler noch Raum zu ihrer
gemeinſamen muſikaliſchen Durch= und Weiterbildung bleibt,
deren Anregungen, in die Familie getragen, unſerm Volke und
unſern Familien zu jener Muſizierfreudigkeit verhelfen möchten,
ohne die unſer kulturelles Leben nicht wachſen könnte.
Hausmuſik in der Goethe=Schule.
Es heißt dem Gedanken der Hausmuſik dienen, wenn ſich
Muſikfreunde von ſo gediegenem Können und ſo urwüchſiger
Freude am Muſizieren zuſammenfinden, um einem Elternabend
zu zeigen, wohin zielbewußte Ausbildung und beharrlicher Fleiß
führen können, wenn der gütige Schöpfer einem Menſchenkind die
Anlage zur Muſik mit in die Wiege gelegt hat. Dem
Geſangs=
lehrer der Schule, Herrn H. Reinhardt, verdanken wir ein
feinſinnig aufgebautes Programm. Nachdem er in einem
einlei=
tenden Vortrag auf den Zweck der Veranſtaltung hingewieſen,
die Geſchichte der Hausmuſik geſtreift und Winke zur Pflege
der=
ſelben gegeben hatte, begann das Muſizieren. Die Damen Frl.
Geiger und Karpp ſpielten zu vier Händen Stücke von
Mozart und Schubert. Auch teilten ſie ſich in die Begleitung der
Sologeſänge. Frl. E. Reinhardt und Herr K. Hering
boten Sologeſänge von Schubert, Brahms. Schumann. Pfitzner
und Duette von Haydn und P. Cornelius. Frau Momber=
Manecke ſpielte mit Herrn Brückner ein Menuett von D.
Scarlatti für Gitarre und Flöte und mit Herrn Br. Müller
ein Menuett von demſelben Komponiſten für Gitarre und
Vio=
line.
Zwiſchen dieſem herzerfriſchenden und auch wieder
beſinn=
lichen Muſizieren ſang der Schülerinnenchor der Schule ein= und
mehrſtimmige Lieder. Jede Gabe wurde mit dankbarem Herzen
aufgenommen. Der Leiter der Schule fand ein ſtarkes Echo bei
ſeiner Schulgemeinde, als er allen Mitwirkenden den Dank der
Anweſenden ausſprach.
Der Veranſtaltung war am Vormittag eine Hausmuſikſtunde
für die Schüler der Goethe=Schule vorausgegangen, in welcher
Schülerinnen aller Altersklaſſen ihren Mitſchülerinnen
Klavier=
muſik als Probe ihres Könnens boten. Auch dieſe Veranſtaltung
war von Liedern des Chors umrahmt und durch einen Vortrag
des Muſiklehrers der Schule, Herrn Reinhardt, eingeleitet.
Winter-Ausgabe 1934
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 26.
Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde
Darmſtadt=Beſſungen. Die letzte Monatsverſammlung der
evan=
geliſchen Männervereinigung der Petrusgemeinde war ſehr gut
beſucht. Eine ſo zahlreiche Schar von kirchentreuen Männern, die
bewußt evangeliſch ſind, iſt leider ein ſeltenes, aber erfreuliches
Ereignis. Nach einleitenden geſchäftlichen Mitteilungen,
Toten=
ehrung u. a., gedachte der Vorſitzende, Oberreallehrer Frank, der
13. Wiederkehr des Gründungstages der Vereinigung, 2.
No=
vember 1921. Er entwarf in großen Zügen ein Bild der reichen
und geſegneten Tätigkeit der Vereinigung in den vergangenen
Jahren, insbeſondere auf volksmiſſionariſchem, ſeelſorgerlichem
und ſozial=fürſorgerlichem Gebiete. Ein Zwiefaches ging aus den
ernſten und warmen Worten des Herrn Oberreallehrers Frank
hervor: Die feſtentſchloſſene Treue der Vereinigung zum Führer
unſeres erwachten deutſchen Volkes und das entſchiedene
Bekennt=
nis zum Evangelium, dem wahren Fundament unſerer Kirche. Der
Hauptgegenſtand des zweiten Teiles, dem der Abend gewidmet
war, war ein Vortrag, den der Vorſitzende ſelbſt hielt, über Die
Religion der Germanen und ihre Chriſtianiſierung‟. Der
Vor=
ſitzende berichtete über dieſe brennende Frage klar und
überzeu=
gend. Der Vortragende ſtellte zunächſt feſt, daß die mageren
Ideen der deutſchgläubigen Führer aus dem undeutſchen
Myſtik=
zeitalter des 18. Jahhrunderts und aus der Aufklärung der
Spät=
antike ſtammen, zwei Geiſtesſtrömungen, die man gewiß nicht als
„deutſch” oder „germaniſch” anſprechen kann, alſo nicht aus den
religiöſen Vorſtellungen der Germanen. Es wurde dann
geſchil=
dert, wie dieſe Religion wirklich war im Gegenſatz zu dem
Wunſchbild, das jene mehr nach ihrer Phantaſie als nach der
ge=
ſchichtlichen Wirklichkeit entwerfen. Wir hörten von dem Glauben
an die Götter, von den Opferfeſten, von der Furcht, ja dem Grauen
vor der Macht der Gottheiten, ferner von dem ſympathiſchen Zug,
daß der Germane in einem Verhältnis des Vertrauens zu ſeinem
beſonderen Gott ſtehen wollte. Sodann wurde ausgeführt, wie
die germaniſche Religion nach und nach zerfiel. Die Menſchen
waren irre geworden an der Macht ihrer Götter, ja ſogar an
ihrer Exiſtenz. So kamen ſie zum Glauben an das blinde
Schick=
ſal, dem unſere Vorfahren zwar tapſer und furchtlos, aber auch
hoffnungslos gegenüberſtanden. Von dieſen Geſichtspunkten aus iſt
es verſtändlich, daß die Germanen freiwillig das Chriſtentum
an=
nahmen. Es heißt, unſere tapferen, aufrechten Vorfahren
herab=
ſetzen, wenn man behauptet, ſie wären nur gezwungen Chriſten
geworden. — Man kann mit Recht geſpannt ſein auf den nächſten
Vereinsabend. Lebhafter Beifall der Verſammlung bewies, wie
gut es der Vortragende verſtanden hat, den Kern des Th=mas
lichtvoll und kraftvoll herauszuarbeiten. Die dankbare
Anerken=
nung wurde noch beſonders von Herrn Pfarrer Irle und einem
Mitglied in warmen, und markigen Worten zum Ausdruck
ge=
bracht. Beſonderer Dank gebührt auch dem Poſaunenchor der MV.,
der die ganze Veranſtaltung muſikaliſch klangſchön umrahmte.
die Nok der Armen!
Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe
„ 3500 bei der Dresdner Bank und
„ 16000 bei der Deutſchen Bank.
Der Polizeibericht meldet:
Warnung vor einem Ladendieb.
Am 15. 11. 34, gegen 15.15 Uhr, erſchien in einem Herres,
artikelgeſchäft in Darmſtadt ein Unbekannter, der äußerlich eine
guten Eindruck machte, und ließ ſich einige Hemden vorleger
Mit dieſer Auswahl gab ſich der Unbekannte nicht zufrieden ur
bat um Vorlage noch anderer Hemden. Während die
Verkäuferr=
ſich umdrehte, benutzte dieſer die Gelegenheit und ließ eins de
vorgelegten Hemden (bl. Polohemd) in einer zu dieſem
Zwe=
mitgeführten Aktenmappe verſchwinden. Der Verluſt wurde e
beim Wegräumen der Auswahl bemerkt, als der Dieb ſchon vei
ſchwunden war.
Beſchreibung: Etwa 1,73—1,75 Meter groß, kräft:
blondes, ſchräg nach rückwärts gekämmtes wolliges Haar dor
vermutlich künſtlich gewellt iſt. Er trägt graubeigen Wollſtog
mantel, dunkelblauen Pullover, der bis oben geſchloſſen war, ohn=
Kopfbedeckung. Sachdienliche Mitteilungen erbeten beim Landezu
kriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 27.
Vorſicht! Faſſadenkletterer. In der Nacht zum 15, 11
wurde in der Riedlingerſtraße von einem im erſten Stock gelege
nen Balkon ein hellblauer Damenmantel mit braunem Futtin
und eine pfeffer= und ſalzfarbige kurze Damenjacke geſtohlen, 27
Täter kletterte an einem Eiſenpfeiler des Balkons empor und
verſchwand auf dieſem Wege wieder. Wer hat Wahrnehmungeu
gemacht? Sachdienliche Mitteilungen nimmt das Landeskriming/
polizeiamt. Hügelſtraße 31/33. Zimmer 27, entgegen.
Feſtnahme eines Sittlichkeitsverbrechers.
Am 19. November wurde von der hieſigen Kriminalpolizi
der 43jährige Arbeiter Wilhelm Schwarz aus Darmſtadt wegen
Sittlichkeitsverbrechens feſtgenommen. Sch. hat im Laufe
d=
letzten Sommers an einem 12, und 14jährigen Mädchen
unzüü=
tige Handlungen vorgenommen. Er wurde dem Amtsgericht z.
geführt und in Haft genommen.
Verkehrsunfall. Am 21. 11. 34. gegen 18.15 Uhr. ereignete ſi4
in der Landgraf=Georgſtraße, an der Wirtſchaft zur Krone, eiuc
Verkehrsunfall zwiſchen dem Laſtkraftwagen VS 14 591 und de neitdi
Perſonenkraftwagen VS 8966. Hierbei erlitten eine 36jährie
die
Frau ſowie deren 9jähriger Sohn leichte Verletzungen. Sie win,
ſird
den mit dem Sanitätsauto nach dem Eliſabethenſtift gebrace
Die Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung.
Wiederum einen Laternendiebſtahl. In der Nacht vom
auf 14 11. 34 wurde an dem Baugerüſt vor dem Hauſe Obe
gaſſe Nr. 40 eine Sturmlaterne entwendet, Sachdienliche M1 erbittet das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtr. 31/:
Zimmer 2.
Schwerer Motorradunfall bei Groß=Gerau.
In der Nacht zum 22. November 1934, gegen 2.30 Uhr, eclMMltn, die O0
eignete ſich auf der Landſtraße zwiſchen Groß=Gerau und Mäe/ /MM des Bol
meyer aus Mörfelden wurde ſchwer verletzt in das Städt. Kra /ᛋ echaffende
kenhaus Langen eingeliefert. Die Verunglückten waren in Na/ᛋ genau ſo
heim aufenthältlich geweſen und befanden ſich auf dem Heimwe
Etwa 50 Meter nach Ausgang der Kurve, an dem Kilometan hn Volkes.
ſtein 4,6, hat anſcheinend der Verſtorbene die Herrſchaft über ſes Muühs Opfers
Motorrad verloren und fuhr in vollem Tempo auf der linkt=
Seite der Fahrbahn gegen einen Telegraphenmaſt. Eine Stum
ſpäter wurde ein verbeifahrender Straßenpaſſant auf den Unſa
aufmerkſam. Von dem in der Nähe liegenden Förſterhaus an
wurde ärztliche Hilfe herbeigeholt und die Verbringung der
Voſ=
letzten nach dem Krankenhaus veranlaßt. Die Ermittlungen üb
den Unfall wurden alsbald von Beamten der Gendarmerieſtati
Groß=Gerau und des Landeskriminalpolizeiamts Darmſtadt anppuRbung der
genommen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Drei Berufungsſachen hatte am Donnerstag die Gro /tonerad
Strafkammer zu behandeln. Der 31jährige Friedrich A. ar=
Offenbach hatte von dem Offenbacher Bezirksſchöffengericht weg
eines Betrugs und wegen Untreue und Unterſchlagung in a.
Fällen eine Zuchthausſtrafe von drei Jahren und ſechs Monath
erhalten. Der Angeklagte hatte in Offenbach einen Trödlerladeſ,
und hatte verſchiedene Schmuckſtücke, die ihm zum Kauf oder z
Reparatur übergeben waren, unterſchlagen. Die Strafkamm
kommt indeſſen zu der Auffaſſung, daß der Angeklagte die Sachn
in der Trunkenheit begangen habe, und nicht aus verbrecheriſchn
Veranlagung, und ſie erkennt heute auf eine Gefängnisſtrafe vn
zwei Jahren. Sechs Monate Unterſuchungshaft werden angeren
net. Das Gericht ordnet außerdem nach verbüßter Strafe
Unt=
bringung in einer Trinkerheilanſtalt an.
Danach wird gegen den 53jährigen Peter B. aus Diebu
der im April dieſes Jahres von der Großen Strafkammer weck
unzüchtiger Handlungen mit Kindern zu zwei Jahren und zm
Monaten Gefängnis verurteilt, und gegen den gleichzeitig EN
Entmannung angeordnet wurde, verhandelt. Die Strafe nahl
der Mann an, gegen die Entmannung jedoch wehrte er ſich, m
dem Erfolg, daß das Reichsgericht auf ſeine Reviſion hin, 5
Sache zurückverwies, und daß die Strafkammer heute die Entmad
nung ablehnte, da der Angeklagte nicht als gefährlicher Sittlic FpoMg
keitsverbrecher anzuſprechen ſei.
WNe
Wan einer
erf. niema
Petſtehen,
Milſe doch i!
MIgeheiligt u.
End mun ruft
Muientag de
Eus deutſche
WRu, die ſich
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rhülle ſtatt.
Hat der Arbei
E1 zu ſein.
le
Darmſtädker Freiballon=Wektfahrk-Sieger.
Oberre
Fi
Bei der am 21. Oktober 1934 von Köln aus ſtattgefundenn
Freiballon=Wettfahrt um den Wanderpreis der Kölniſchen 300
tung wurde der Freiballon „Wilhelm von Opel”, der Fliegen
Ortsgruppe Darmſtadt, unter Führung von Erich Deku=Dari”
ſtadt, Sieger der zuſammen mit Herrn Dr. Zimmer=Eſſen bei .
größten diesjährigen internationalen Veranſtaltung, der Gordch
Bennett=Ballonwettfahrt Warſchau 1934. im Auftrag des Pi
ſidiums des Deutſchen Luftſportverbandes die Farben Deuf
lands vertrat. Nach der Entſcheidung des Preisgerichts fällt Q.
her der Wanderpreis für dieſes Jahr an die Flieger=Ortsgrum
Darmſtadt. Außerdem erhält der Führer Erich Deku den erſthn
Ehrenpreis. An der Wettfahrt, die als Dauerfahrt aufgezobe.
war nahmen 8 Ballons teil, die unter Führung der bekannteſth
Ballonführer Deutſchlands ſtanden. Der Ballon „Wilhelm )e
Opel” blieb über 20 Stunden in der Luft.
D Rückfahrkarten. In der Zeit vom 30. November IN
3. Dezember 1934 findet in Frankfurt a. M. die 2. Reicht
kleintierausſtellung ſtatt. Aus dieſem Anlaß können von au=
Bahnhöfen, bei denen Sonntagsrückfahrkarten nach
Frankſuh=
am Main feſt aufliegen dieſe mit folgender Geltungsdaul
ausgegeben werden: Zur Hinfahrt: von Donnerstag, den 29. LI.
12 Uhr, bis Sonntag, den 2. 12., zur Rückfahrt: von Donne..
tag, den 29. 11.. 12 Uhr, bis Montag, den 3. 12., 12 Uhr Cpalt
ſter Antritt der Rückfahrt).
Was die Darmſtädter Lichtſpieltheaker bringel.
— Das Union=Theater zeigt mit täglich ſich ſteigerndem S
folg, das große Filmwerk Greta Garbos „Königin Chriſti.”
Tauſende haben in den letzten Tagen Greta Garbo geſehen..
aber Tauſende verkünden mit leuchtenden Augen das unverbi..
liche Spiel der großen Künſtlerin.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen einen neuen Film von Güſ.”
Fröhlich: „Abenteuer eines jungen Herrn in. *"
len.” In den Hauptrollen: Guſtav Fröhlich. Maria Andeto.”
Olga Tſchechowa. Jugendliche zugelaſſen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man den durch ſeinen. e
ſpielloſen Erfolg im Union=Theater bekannten Film „Ein 20”
will nach Deutſchland. . In den Hauptrollen: Karl Ludwig Dſe
Brigitte Horney, Hermann Speelmanns. Jugendliche zugeicle.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchal."
Berline!
über ſeine hochintereſſanten Expeditionen zum „Grd.
fang in Oſtafrika” hält, wird von prächtigen Ligh!!"
dern begleitet ſein, und die Stimmen der Viſe"
Schallplatten mit Lautſprecher=Anlage wiedergeben. Kat.
1. 2 und 3. Mk., Studenten 50 Pfg. bei Buchhandlung Beroſtrh.
und an der Abendkaſſe.
Fß angelegte Amtswalterſitzung ſtatt
egruppenwalter,
7lSertreter
Drtsgruppenwarte der NSG. „Kraft durch Freude‟
4 =Betriebszellen=Obmänner und Betriebswalter der
Be=
abe mit mehr als 100 Mann Belegſchaft
9dre Tagung ſich über den Mittag hinziehen wird wird
sie mſames Mittageſſen ein Eintopfgericht zum Preiſe von
ßier abreicht. Die Ortsgruppenwalter melden in der Sitzung
htng die Anzahl der benötigten Eſſen und rechnen den
üürr dieſe gleichzeitig ab.
Kreiswaltung der DAF.: gez. Zachow.
Deutſche Arbeiksopferverſorgung.
9 nationalſozialiſtiſche Staat hat die Schaffenden aller
inuhyeint in der Deutſchen Abeitsfront. Aber nicht allein der
rbeitſm Volksgenoſſen iſt gedacht worden, ſondern auch
der=
wdce ein hartes Schickſal aus ihrem Schaffen für Volk und
fü berausgeriſſen hat. Die Deutſche Arbeitsopferverſorgung
Sozialamt der DAF. hat die Aufgabe, alle Opfer der
hu-betreuen, alle, die infolge von Unfallbeſchädigung,
In=
uſw. aus dem Erwerbsleben ausgeſchieden ſind.
der wichtigſten Aufgaben dieſer Betreuungsarbeit iſt
ge um die geſetzlichen Anſprüche der Rentenempfänger. Den
falz, 23. November 1934.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 7
Die deutſche Arbeitsfront
An alle Orisgruppenwalter der DAF.
futtag, den 25. d. M., vormittags 9.30 Uhr findet im
Eale des Brauerei=Ausſchank zur Krone, Schuſtergaſſe,
zu der zu erſcheinen
eſamte Stab der Ortsgruppe,
TTeferenten der Sonderabteilung 10 der Gauführerſchule,
Nitshllern wird unentgeltlich Rechtsauskunft, Rechtsſchutz in
(entz ur itverfahren, Vertretung vor den Spruchinſtanzen der
Zeichltzirſ=cherung und aller Behörden, ſowie Ausfertigung von
in ſämtlichen Renten= und Fürſorgeangelegenheiten.
Intr.u
lllesb /allem vertritt die Arbeitsopferverſorgung alle Sorgen
zünahe der Opfer der Arbeit bei den zuſtändigen Behörden.
gei all dieſen materiellen Aufgaben aber arbeitet die
Acyuen einer wahren Kameradſchaftlichkeit innerhalb aller
ewin, die ohne eigenes Verſchulden aus dem täglichen
Ar=
zu des Volkes ausgeſchieden ſind. In dieſen
Arbeitskame=
tic niemals Verbitterung aufkommen, darf niemals das
ſAyſtehen, ſie ſeien fünftes Rad am Wagen, ſie ſeien zu
hutzſerr nutze, ſondern bildeten eine Belaſtung der
Geſamt=
das Stä heit Rcchaffenden. Nein, dieſe Opfer unſerer nationalen Arbeit
zu genau ſo wertvoll wie die noch ſchaffenden Kameraden,
en we
doch ihre Arbeitskraft aufgeopfert im Dienſte des
auf dem R
in den Ateutſ=M Wolkes. Wie jede Idee erſt geheiligt wird durch den
errſchaſt ü tho=18 Opfers, ſo haben dieſe Opfer der Arbeit die Idee der
vo auf Rrbenn ehreiligt und für alle Schaffenden verpflichtend gemacht.
run ruft die Deutſche Arbeitsopferverſorgung auf zum
ſſnkag der Deutſchen Arbeitsopfer”
Ibdeutſche Volk ſoll öffentſich ſeine Dankbarkeit denjenigen
humzhl, fdie ſich im Dienſt am Volk aufgeopfert haben.
AmMittwoch den 28. November, findet eine große
is Damie undncgzung der Deutſchen Arbeitsopferverſorgung in der
Woogs=
rnhoöl ſtatt. Die DAOV wird dafür ſorgen, daß es allen
pfevn i Arbeit möglich ſein wird, bei der Kundgebung
an=
eſench u ſein.
Dmiher hinaus aber iſt es eine ſelbſtverſtändliche
Ehren=
lichtt ar alle anderen ſchaffenden Volksgenoſſen, vor allem
je n eraden der DAF. — Betriebsführer und
Gefolg=
maftnstm — teilnehmen an dieſer Dankeskundgebung und den
2 Arbeit zeigen,
daß das Vaterland für ſie ſorgt,
haß das ſchaffende deutſche Volk ſie nie vergißt!
Nationalſoz. Deutſche Arbeiterpartei.
NS. Betriebszellenorganiſation,
Kreisleitung Darmſtadt.
Zachow.
ts. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
im Zeichen der NSG. „Kraft durch Freude”, ſtehende
eiwſſtungsabend der Beamtenſchaft der
Landesverſicherungs=
unſtazüde ſen am Samstag im feſtlich mit dem Bilde des Füh=
Fyhmückten oberen Kronenſaale gab ein getreues. Bild
meradſchaftlicher Verbundenheit.
ieigte ſchon ein ſchneidiger Eröffnungsmarſch der unter
en eitum des Koll. Stöckner ſtehenden Hauskapelle, in der
a.) r Oberregierungsrat Dr. Heinemann den
Violin=
dießart ſernommen hatte. Die Anſprache hielt Präſident
Emnar ing, der nach der Begrüßung der zahlreich mit
Fa=
nilieſhrshienenen hieſigen und auswärtigen Beamtenkollegen
m unmfälſchter Heinerſprache ein von ihm ſelbſt verfaßtes
Ge=
ſicht Aatnug, in dem er mit echt humorvoller Weiſe, oft mit
ſtiri ſ Kernworten vermiſcht, die geſchäftlichen Vorgänge und
berſöryben Eigenarten vieler Kollegen treffend beleuchtete und
Heiteruſtsmusbrüche auslöſte, die dem ganzen Abend Richtung
und /Smmung gaben.
ßes muſikaliſches Können zeigte dann das aus den Herren
BiedlaAsenz, Dr. Heinemann und Römer (als Gaſt) gebildete
Hausquartett, das die Variationen aus dem „Kaiſerquartett”,
von Haydn ſicher und klangſchön zu Gehör brachte.
Nach zwei weiteren anregenden Muſikvorträgen richtete
Kreisverbandswalter Pg. Zachow zu Herzen gehende Worte
an die Erſchienenen über die Notwendigkeit und Bedeutung der
wahren Kameradſchaft im Sinne des Führers, der Pflichtgefühl
und Verantwortlichkeit mit gegenſeitigem Vertrauen verlange.
Es folgte ein humoriſtiſcher Vortrag des Koll. Kraft, in
dem hauptſächlich unſere Heimatdichter, teilweiſe mit guten
Paro=
dien, zu Worte kamen, und die ebenſolchen Beifall auslöſten, wie
die mit guter Stimme von Koll. Gündel geſungenen und von
Koll. Entgelter begleiteten „Rheiniſchen Lieder” und der
heitere Vortrag des Koll. Engel, der hauptſächlich
Vorkomm=
niſſe aus der Anſtalt recht ergötzlich ſchilderte
Sein großes techniſches und muſikaliſches Können zeigte nun
Koll. Stöckner, der auch den ganzen Abend vorbereitet und
geleitet hatte, durch zwei mit großer Geſchicklichkeit vorgetragene
Xylophonſtücke.
Weitere Orcheſtervorträge bildeten den Abſchluß des erſten,
recht umfangreichen Unterhaltungsabends, dem ſich nun das
leb=
haft begrüßte Tanzvergnügen anſchloß, das durch eine recht
flei=
ßige Tanzkapelle ausgeführt wurde.
Recht dankbar wurden dabei die fidelen Geſangsvorträge des
luſtigen Geſangsquartetts vom Turnverein Jahn unter Leitung
des Koll. Schütz aufgenommen.
Nur ſchwer konnte man ſich trennen, und mit voller
Ueber=
zeugung darf dieſer erſte, wohlgelungene Kameradſchaftsabend,
dem auch der Kreiswalter der NSG. „Kraft durch Freude”
an=
wohnte, als voller Beweis für die Stärkung des
Kameradchafts=
verhältniſſes bezeichnet werden. Hoffentlich folgen bald weitere,
Sch.
Bücherſpende für die Auslandsdeutſchen.
Die Berufshauptgruppen der Angeſtellten in der DAF.
(Deutſche Angeſtelltenſchaft) erließen in dieſen Tagen einen
Auf=
ruf an ihre Mitglieder, gute deutſche Bücher für die fern der
Hei=
mat lebenden Volksgenoſſen zu ſtiften. Beſonderer Wert wird auf
anerkannte nationalſozialiſtiſche Literatur gelegt, die aus
finan=
ziellen Gründen unter den Auslandsdeutſchen noch nicht in
genü=
gendem Maße verbreitet iſt. Die Bücher ſind an die Albert=
Forſter=Schule in Berlin=Zehlendorf. Teltow er
Damm, zu ſenden und werden von dort ins Ausland geſchickt.
Dieſelben, können auch auf der hieſigen Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 35, I., abgegeben werden.
E. Wixhauſen, 22. Nov. Verſammlung. Die Ortsgruppe
Wixhauſen der NS. Hago hatte ihr Mitglieder zu einer
Verſamm=
lung einberufen, in der Ortsgruppenleiter Lotz zunächſt einige
Rundſchreiben verlas. Alsdann ſprach der Redner über die Aktion
gegen unberechtigte Preisſteigerungen. Pg. Rechel hielt einen
Vortrag über die Rohſtoffverſorgung des deutſchen Volkes. Den
Abſchluß des Abends bildete eine anregende Ausſprache.
Tierſchuh im Drikken Reich.
Am 24. November jährt ſich der Tag, an dem das
Reichs=
tierſchutzgeſetz erlaſſen wurde. Dieſer Tag darf nicht
vorüber=
gehen, ohne daß alle Tierfreunde ſich dankbar der Kulturtat
un=
ſerer Reichsregierung erinnern. Mit dem Erlaß dieſes ſeit
Jahrzehnten erſtrebten Reichsgeſetzes wurde der Tierſchutz zu
ſeiner heutigen Bedeutung im Leben unſeres Volkes erhoben.
Gerade an dieſem Tage ſoll dem deutſchen Volke erneut zum
Bewußtſein gebracht werden, daß im beutigen Deutſchland mit
den Forderungen des Tierſchutzes gerechnet werden muß und
jeder Volksgenoſſe die Beſtrebungen des Tierſchutzgeſetzes zu
be=
achten hat.
Es werden daher verſchiedene Vorträge über Tierſchutz
ge=
halten und durch Rundfunk verbreitet. So ſpricht am Freitag,
dem 23. November 1934, von 15.45 bis 16 Uhr, das
Vorſtands=
mitglied des Reichstierſchutzbundes und Sachberater des
Vete=
rinärweſens und Tierſchutzes im Reichsminiſterium des Innern.
Dr. Gieſe, im Deutſchlandſender über das Thema „Zum
Jah=
restag des Erlaſſes des Reichstierſchutzgeſetzes”,
Der Vortrag wird als Reichsſendung auf alle deutſchen Sender
übertragen.
Am Samstag, dem 24. November 1934, 14.15 bis 14.30 Uhr,
ſendet der Deutſche Kurzwellenſender mit Richtſtrahler nach
Nord= und Südamerika einen Vortrag von Werner Heinemann
„Tierſchutz einſt und jetzt” Außerdem iſt von einer Reihe
der deutſchen Sender vorgeſehen, am 24. November 1934
noch=
mals in kürzerer Form auf den Tierſchutz und auf das
Reichs=
tierſchutzgeſetz hinzuweiſen.
Wir bitten alle Volksgenoſſen, dieſe Vorträge zu beachten.
Auch in den Schulen wird am 23 bzw 24. November 1934
laut Verfügung des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung
und Volksbildung auf die Bedeutung des Tages hingewieſen und
die Hauptparagraphen des Tierſchutzgeſetzes vorgetragen.
Hierdurch ſoll die volle erziehliche Wirkung des
Tierſchutz=
geſetzes in allen Schulen lehrplanmäßig ſichergeſtellt werden und
eine feſte Grundlage zur Erziehung der deutſchen Jugend in
C. V.
tierfreundlichem Sinne geſchaffen werden.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 22. Nov. Hohes Alter. Seinen 89.
Ge=
burtstag konnte dieſer Tage unſer Mitbürger Adam Büttner,
Obergaſſe, begehen. Der Altersjubilar iſt derzeit der älteſte
Ein=
wohner unſeres Ortes. — Schulungsabend der NSDAP.
Für die Ortsgruppe Arheilgen der NSDAP. findet am
kommen=
den Samstagabend im Gaſthaus Zur Sonne ein Schulungsabend
ſtatt, bei dem Pg. Becker=Darmſtadt ſprechen wird. Zu dieſem
Schulungsabend, deſſen Beſuch für die Parteimitglieder Pflicht iſt,
iſt auch die übrige Einwohnerſchaft eingeladen.
o. Erzhauſen, 22. Nov. Der von der
Sängervereini=
gung Erzhauſen veranſtaltete Liederabend hatte, wie der ſtarke
Beſuch und die allgemeine Anerkennung des Gebotenen bewies,
einen vollen Erfolg. Die unter gewohnter überlegener Führung
des Chorleiters, Herrn V. Breidert, vorgetragenen Vertonungen
namhafter Liederkomponiſten zeigten durchweg die gute Schulung
und den anerkennenswerten Grad geſanglicher Bildung, der im
vorigen Jahr zuſammengeſchloſſenen Vereine Germania und
Sängerluſt. Die mit muſikaliſchem Verſtändnis und feinem
Ge=
ſchmack des erfahrenen Kenners ausgewählten Chöre fanden mit
Recht reichen Beifall, der beſonders im zweiten Teil der
Vor=
tragsfolge, der dem deutſchen Volkslied in ſeinem unerſchöpflichen,
ewig quellenden Born gewidmet war, in ſpontaner Weiſe zum
Ausdruck kam. Als Mitwirkende waren Fr. Eliſabeth Kramer=
Büche (Violine) und Herr H Dietrich (Klavier) aus
Darm=
ſtadt gewonnen. Durch meiſterliche Darbietung entſprechender
kleinerer Muſikſtücke verſtanden ſie es, den lauſchenden Zuhörern
geſunde Kunſt nahezubringen. Reicher Beifall lohnte auch ſie,
ins=
beſondere am Schluß, bei der Zugabe eines Walzers von Brahms,
mit der ſchlichten, aber zu Herzen gehenden Weiſe und den reinen
harmoniſchen Doppelgriffen.
Be. Büttelborn, 22 Nov. In unſerer Gemeinde wird nun mit
Notſtandsarbeiten in einem großen Ausmaß begonnen. Bei dieſer
Arbeit werden ſämtliche Wohlfahrtserwerbsloſen für längere Zeit
in Arbeit und Brot kommen. Der Aushub des Landgrabens
wurde, wie voriges Jahr bereits, durchgeführt. Der Grund, den
man auf die Ufer des Grabens geworfen hat, ſoll auf die
Ge=
meindewieſen gebracht werden.
Be. Dornheim, 22. Nov. Im Alter von 83 Jahren trug man
den Maurer Chriſtoph Görlich zu Grabe. Der Kriegerverein
legte an dem Grabe einen Kranz nieder. Ehrenſalven riefen ihm
den letzten Gruß nach.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 22. Nov. Hohes Alter. Am
Dienstag konnte Jakob Kirſch, einer der älteſten hieſigen
Ein=
wohner, ſeinen 83. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Nov. Weihnachtsvorfeier.
Im evangeliſchen Gemeindehaus veranſtaltete am geſtrigen
Sonn=
tag nachmittag die hieſige Kleinkinderſchule eine
Weihnachtsvor=
feier, die von den Eltern und Angehörigen der Kleinen ſehr gut
beſucht war. Bei dieſer Veranſtaltung ſtellte die Betreuerin der
Kinder, Schweſter Marie Laub, ihr Können erneut unter
Be=
weis. Es war erſtaunlich, wie ſchön die Kinder ihre Liedchen
und Gedichtchen zum Vortrag brachten. Umrahmt war die Feier
durch Muſikvorträge des Poſaunen= und gemiſchten Chors der
evangeliſchen Gemeinſchaft. Zwiſchendurch nahm Herr Pfarrer
Weigel Gelegenheit, zu den anweſenden Eltern und
Angehöri=
gen zu ſprechen. Er betonte, daß die Kleinkinderſchule nicht nur
den Zweck habe, die ihr anvertrauten Kinder auf einige Stunden
des Tages zu betreuen, ſondern daß die Kleinen als eine Gabe
Gottes auch im Geiſte des Evangeliums erzogen würden. Die
Arbeit, die Schweſter Marie Laub an den Kleinen leiſte, ſei
eine ſchwierige, doch müſſe man anerkennen, daß ſie dieſe mit
aller Liebe und großer Geduld verrichte und letzten Endes auch
zu einem guten Erfolg führen würde.
Ef. Meſſel. 19. Nov. Freiw Feuerwehr. Die Freiw.
Feuerwehr hielt am Samstag im Saale der Gaſtwirtſchaft Georg
Laumann 12. ihren diesjährigen Familienabend mit einem Ball
ab. In ſeiner Begrüßungsanſprache wies der ſtellv.
Komman=
dant Joh. Adam Hickler in treffenden Worten auf die
Bedeu=
tung der Wehr hin.
Ef. Meſſel, 22. Nov. Filmabend. Anſtelle des vorgeſehenen
Tonfilms „Der Schimmelreiter” führte die Gaufilmſtelle der NS.=
DAP. am Montag im vollbeſetzten Saale der Gaſtwirtſchaft Jak.
Wältz den Tonfilm „Ein Jäger aus Kurpfalz” vor. Als kleinere
Tonfilme wurden gezeigt: „Fröhliche Fahrt in den deutſchen
Win=
ter”. „Tönende Wochenſchau” und „Klingende Täler und Berge‟.
— Winterhilfsſpiel. Die 1. Mannſchaft des hieſigen Turn=
und Sportvereins 1877 e. V. ſpielte am Buß= und Bettag gegen
die ſpielſtarke Liga=Erſatzmannſchaft des Sportvereins 98
Darm=
ſtadt und gewann verdient 2:1. Leider waren infolge des kalten
Wetters nur wenige Zuſchauer zugegen. Der Reinertrag von 11
Mark wurde dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
überwie=
en. Schiedsrichter Wedel (TSG. 46 Darmſtadt) leitete das Spiel
in anerkennenswerter Weiſe unentgeltlich. — Verſammlung.
Der Turn= und Sportverein e. V. 1877 hält am kommenden
Sonn=
tag (Totenſonntag) in der Gaſtwirtſchaft Georg Laumann 12. eine
außerordentliche Mitgliederverſammlung ab.
r. Babenhauſen, 20. Nov. Eine Alarmübung der
Feuerwehr fand geſtern im Beiſein von Behördenvertretern
ſtatt. In der Kaſerne war ein Brandausbruch angenommen,
und ſchon nach wenigen Minuten eilten die Feuerwehren von
hier, Gerätewagen und Motorſpritze waren an Laſtautos
ange=
hängt, ebenſo die Wehr der Nachbargemeinde Harreshauſen
zur „Brandſtelle”. An den tatkräftig und energiſch
aufgenomme=
nen Löſcharbeiten” beteiligten ſich auch die Angehörigen der
Geländeſportſchule. Die Uebung nahm einen planmäßigen,
exak=
ten Verlauf und zeigte wieder einmal die Schlagfertigkeit der
beiden Wehren. Ein Lob, das in anerkennenden Worten auch
von der vorgeſetzten Behörde zum Ausdruck kam. — Hohes
Alter. Seinen 77. Geburtstag beging in voller körperlicher und
geiſtiger Friſche Herr Schneidermeiſter Hch. Perſchbacher
da=
hier. Ihren 80. Geburtstag feierte heute in voller Geſundheit
Frau Ludw. Kolb, Witwe, geb. Kreſſel.
Im Winter kaufen
macht ſich bezahtt!
Doo rum Kälte, Näſſe und WDind ausſtehen, wenn Opel
Ihn en Kauf-Erſparniſſe bietet, mit denen Sie die
Unnter-Betriebskoſten für Monate dechen können?
NIEDRIGERE OPEL-PREISE!
1. Sie ſparen bis zu RI 200.-: dieſen Betrag tragen die Adam Opel A.-G.
und ihre Händler, um im Zuge des Opel WDinter=Programms den
Arbeits=
markt auch weiterhin tatkräftig zu feſtigen.
2. Sie haben die Nutznieſung Ihres Wagens ſchon im Winter-zu einer Zeit,
in der Sie ihn vielleicht ebenſo dringend benötigen wie im Sommer.
3. Sie helfen den sHunderttauſends, die in der Opel=Organiſation und den
Cieferwerken für Opel tätig ſind, auch im Winter in Arbeit zu bleiben.
DPAL der Zuverläſſige
Die Winter-Sonderpreiſe
Das Sonder=Programm gilt nur für Wagen, die vom
Opel-Händler bis zum 13. Februar 1935 zur
Abliefe-
rung gelangt ſind. Am 14. Februar 1935 werden die
Preiſe wieder erhöht.- Alle drei Typen werden auch
im nächſten Jahr weitergebaut.
Opel 1,2Ctr. Modelle m. 4Zyl. Vier-Takt-Motor:
Cimouſine, 2-türig ſtatt RM 1880.- RM 1750.-
Cabr.-Cim., 2-türig ſtatt RM 1990.- RM 1860.-
Spez.-Cim., 2-türig ſtatt RM 2200.- RM2070.-
Opell,3 Ctr. 4 Zyl. m. Opel=Synchron=Federung:
Cimouſine, 2-türig, ſtatt RM 2850.- RM 2650.-
Cabr.-Cim., 2-türig, ſtatt RM 2950.- RM 2750.-
Limouſine, 4-türig, ſtatt RM 3150.- RM 2950.-
Cabriolet, 4-ſitzig, ſtatt RM 3300.- RM 3250.-
Opel6 Zgl. 2 Ctr. m. Opel=Synchron-Federung:
Cimouſine, 4-türig ſtatt RM 3600 - RM 3400.-
Cabriolet, 4-ſitzig ſtatt RM 4000.- RM 3800.-
Preiſe ab Werk. Adam Opei A.-6. Rüſlelsheim am Main
Seite 8 — Nr. 323
Verkehrsverſchlechkerung im Odenwald.
Man ſchreibt uns: Seit Anfang Oktober 1934, ſeit
Inkraft=
treten des Winterfahrplans, iſt für die Anwohner der
Eiſenbahnſtrecke Offenbach — Dieburg —
Rein=
heim an den Sonntagvormittagen jede
Verkehrsmög=
lichkeit in den Odenwald unterbunden. Der Zug
ab Offenbach 5.24 Uhr. ab Dieburg 6.25, an Reinheim 6.41 Uhr
verkehrt nur werktags, lediglich in den Monaten des
Sommer=
fahrplans auch Sonntags. Infolgedeſſen iſt Sonntag in
Rein=
heim weder ein Anſchluß nach Reichelsheim (6.45 Uhr), noch nach
Wiebelsbach und weiter Eberbach (6.44 Uhr) zu erhalten. Der
auch Sonntags verkehrende Zug ab Offenbach 7.33 Uhr, ab
Die=
burg 8.39 Uhr, kommt in Reinheim an 8.55 Uhr: der nächſte Zug
nach Wiebelsbach fährt erſt 11.39 Uhr, nach Reichelsheim 11.43
Uhr. Werktags hat der letzterwähnte Zug von Offenbach wohl
Anſchluß in Reinheim 8.56 Uhr, aber nur bis Brensbach fährt ein
Zug der Bahn Reinheim—Reichelsheim. Viele Jahre lang fuhr
Sonntags die Bahn Reinheim—Reichelsheim kurz nach 9 Uhr ab,
nahm alſo den Anſchluß von Offenbach—Dieburg her auf; dieſer
Anſchluß iſt aber ſeit Oktober 1934 beſeitigt. Ein Grund
da=
für iſt nicht einzuſehen. Die Folge davon iſt, daß die
Anwohner der Strecke Offenbach-Dieburg—Reinheim vollſtändig
vom Verkehr in den Odenwald abgeſchnitten ſind. Was nützen
nun die aufgelegten Sonntagskarten, beiſpielsweiſe nach
Groß=Bieberau Reichelsheim, wenn ſie überhaupt nicht mehr
be=
nutzt werden können? Seither konnten ſchon die Sonntagskarten
nach Höchſt. Erbach, Eberbach auch nur in den Monaten des
Som=
merfahrplanes benutzt werden. Werden die Sonntagsfakrkarten
aber nicht verlangt, weil ſie eben nicht verwendet werden
können, ſo liegt die Möglichkeit ſehr nahe, daß ſie deswegen
wieder aufgehoben werden. Die Verkehrsverſchlechterung hat
weſentliche Nachteile zur Folge. Wenn keine Möglichkeit zur
Benutzung der Eiſenbahn beſteht, ſo ſpart eben das Publikum ſein
Geld, wenn es ſich nicht einem anderen Verkehrsmittel zuwendet.
Mag immerhin die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft, die auf
ihrer Strecke Reinheim—Reichelsheim den Verkehr unmöglich
ge=
macht hat, auf die Einnahme daraus verzichten, ſo kann das aber
der Reichsbahn nicht gleichgültig ſein, die ſeither die
Reiſen=
den der Strecke Offenbach—Dieburg nach Reinheim brachte. Das
gilt namentlich für den ſonntäglichen Ausflugsverkehr, der doch
in den Odenwald hinein will. Die Ausflugs= und Kurorte des
nordweſtlichen Odenwalds, wie Lichtenberg, Nonrod, Lützelbach,
Neunkirchen, Rodenſtein, Lindenfels, ferner Weſchnitz,
Hammel=
bach, Fürth mögen ſich mit all den Orten an der Linie von
Rein=
heim bis Reichelsheim bei der Süddeutſchen Eiſenbahn bedanken
für den Einnahmeausfall, der ihnen aus der neuerlichen
Verkehrs=
unterbindung erwächſt. Was für den Ausflugsverkehr und die
Wanderungen der Odenwaldklubortsgruppen zwiſchen Offenbach
und Reinheim gilt, gilt für den kommenden Winter ebenſo für
die Rodel= und Schneeſchuhſportler. Aber die Folgen der
Ver=
kehrsunterbindung, die der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft zur
Laſt fallen, gehen noch viel weiter. Von den Orten des
Ger=
ſprenztales, Groß=Bieberau Brensbach, Nieder=Kainsbach, Ober=
Gerſprenz, Kirch= und Pfaffenbeerfurth, Bockenrod, Reichelsheim,
führen die verſchiedenſten Wege über den Höhenzug zwiſchen
Ger=
ſprenz= und Mümlingtal hinüber nach Höchſt, Mümling=
Grum=
bach, König, Zell Michelſtadt, Erbach; man berührt auf dieſen
Wegen die Orte Haſſenroth, Hummetroth, Böllſtein, Kirch=
Brom=
bach, Ober=Moſſau, auch die Gaſthäuſer Vierſtöck, Spreng. Der
geſamte Wanderverkehr iſt jetzt in dieſem großen Gebiet für die
Anwohner der Linie Offenbach. Dieburg Reinheim völlig
unterbun=
den; den Schaden haben die Gaſtwirte aller der genannten Orte
ſo=
wie der Städtchen des Mümlingtales, die man nicht mehr beſuchen
kann; den Schaden hat auch die Reichsbahn, die ſeither den
Wan=
derverkehr von ſeinen Endzielen im Mümlingtal wieder nach den
Orten zwiſchen Reinheim—Dieburg—Offenbach zurückbeförderte.
Es iſt abſichtlich hier nur auf den wirtſchaftlichen Schaden
hinge=
wieſen worden, den die Neuerung der Süddeutſchen im Gefolge
hat und von den Nachteilen für Geſundheit, die der Verzicht auf
jahrzehntelange Verkehrsmöglichkeit und Naturgenuß mit ſich
bringt, geſchwiegen worden. In unſerer Zeit, da man für die
Er=
ſchließung der Heimat Förderung der körperlichen Geſundheit
mehr tun will als früher, ſollte ein die Allgemeinheit ſo ſehr
ſchädigendes Verhalten, wie es die Süddeutſche
Eiſenbahngeſell=
ſchaft mit ſich gebracht hat, unmöglich ſein.
k. Dieburg, 21. Nov. Ortsgruppe des
Reichsluft=
ſchutzbundes. Die Luftſchutzſchule hat ihren Lehrplan
auf=
geſtellt. Es ſprechen: Kam. Kölliſch, Kam. Kiſſel, Kam.
Klein, Kam. Rödler, Kam. Dr. Jones. Für dieſe
Vor=
träge ſind drei Abende vorgeſehen. Praktiſche Uebungen im
Luftſchutzdienſt werden erſt ſpäter ſtattfinden. Die auswärtigen
Amtswalter ſind bereits geſchult. Die hieſigen Hauswarte
wer=
den nächſte Woche im Phyſikſaal des Realgymnaſiums die
not=
wendige Unterweiſung zur Löſung ihrer Aufgaben erhalten,
Cg. Reinheim, 22. Nov. Im Evangeliſchen Gemeindeſaal
fand ein Schülerkonzert ſtatt, das reichen Beſuch der
El=
tern, ſowie Gäſte und Freunde der Hausmuſik aufzuweiſen hatte.
Frl. M. Hein gab in kurzen. Umriſſen Sinn und Zweck des
Abends, Förderung der Hausmuſik, anläßlich der Hausmuſikwoche
bekannt. Von den einfachſten Strichen begonnen, mit immer höher
geſtuften Leiſtungen, mit Klavier, zwei= und vierhändig, 1 und
2 Violinen mit Klavier, auch mehrmals im Kleinorcheſter, zog ein
ſehr reichhaltiges Programm am Ohr der Zuhörer vorüber. Am
Schluß ſtanden ſchon ganz anſehnliche künſtleriſche Leiſtungen, auch
im Zuſammenſpiel von Violine, Harmonium und Klavier
Eben=
falls wirkten die nationalen und Militär=Märſche begeiſternd.
Für die meiſt guten Leiſtungen der Schüler wurde den kleinen
Spielern, mit reichem Beifall gedankt. Im Schlußwort dankte
Dekan Reichert, Lengfeld, im Namen der Anweſenden den
kleinen Künſtlern und ihrer trefflichen Lehrerin für die große
Mühe der Schulung und die genußreichen Stunden. — Zu gleicher
Zeit hielt der Arbeitsdienſt, Abt. 4/256, im Saalbau „Zur
Spitze” einen Bunten Abend, der einen völlig gefüllten Saal
er=
zielte. Das kleine Orcheſter ſpielte zu Eingang und füllte mit
ſeinen trefflichen Leiſtungen die Pauſen. Feldmeiſter und Abt.=
Führer Rampacher, fand bei der Begrüßung herzliche,
ſinn=
volle Worte und wünſchte genußreiche Stunden. Der 1. Teil des
Programms mit Vorſpruch, Liedern und Sprechchor „Das junge
Deutſchland”, ſowie dem Theaterſtück „Langemarck”, welch letzteres
bei den Anweſenden ſtärkſten Eindruck hinterließ, leitete nach
kurzer Pauſe zum 2. Teil des Programms über, in welchem die
Turner mit ihren ſchönen Darbietungen reichſten Beifall
ern=
teten. Nach einigen Muſikvorträgen wurde zum Tanz
umge=
räumt und die Teilnehmer blieben noch lange beiſammen.
As. Erbach, 20. Nov. Vom Kriegsopfer= und
Front=
ſoldatentag. Die Ortsgruppe der NSKOV. und des
Stahl=
helms beteiligten ſich an dem Kriegsopfer= und Soldatentag in
einer äußerſt ſtattlichen Zahl. An der Großkundgebung am
Sonn=
tag vormittag in der Feſthalle war die hieſige Ortsgruppe faſt
vollſtändig vertreten, ſtand doch im Mittelpunkt gerade dieſer
Veranſtaltung die Weihe unſerer neuen Ortsgruppenfahne. Um
7 Uhr wurde die Rückreiſe angetreten. Der Spielmannszug der
Freiwilligen Feuerwehr empfing die Teilnehmer am Bahnhof
und geleitete ſie mit ſchneidiger Marſchmuſik nach dem Adolf=
Hit=
lerplatz. Hier hielt Ortsgruppenobmann Kolmer eine der
Be=
deutung des Tages entſprechende Anſprache, die mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil auf den Führer und Frontkameraden Adolf
Hit=
ler ausklang.
* Höllerbach. 22. Nov. Hohes Alter. Herr Leonhard Adar
Reeg I. Altveteran von 1870/71, feiert heute in körperlicher un
geiſtiger Friſche ſeinen 84. Geburtstag.
Ls. Fürth i. O., 20. Nov. Kreisſängertag. Der
dies=
jährige Kreisſängertag des Weſchnitzkreiſes des Heſſiſchen Sänger
bundes fand in Erlenbach ſtatt. Erſchienen waren die Vertrete
ſämtlicher 42 dem Kreis angeſchloſſenen Vereine, ſowie auch teil.
weiſe die Dirigenten derſelben. Kreiswalter Gehbauer=Fürt
eröffnete die Verſammlung. Nach dem Begrüßungschor des Ge
ſangvereins „Sängerbund” Erlenbach gab Kreiswalter Gehbaue
einen kurzen Ueberblick über das verfloſſene Geſchäftsjahr.
Krei=
ſchatzmeiſter Sauer verlas ſodann den Kaſſenbericht. Nachden
die Rechnungen geprüft und in Ordnung befunden waren wurd
ihm Entlaſtung erteilt. Es folgte nun ein Bericht über den
Gauſängertag in Wetzlar. Bei dem Punkt Wertungsſingen
ka=
es zu längerer Ausſprache. Das Wertungsſingen wird im Jah
1935 in Affolterbach, 1936 in Lindenfels, 1937 in Waldmichel
bach, 1938 in Rimbach und 1939 in Fürth ſtattfinden. Al=
Tagungsort für den Kreisſängertag 1935 wurde
Hammelba=
beſtimmt. Nach einer recht regen Ausſprache bei dem Pun=
„Verſchiedenes” wurde die Tagung mit dem deutſchen Sänger
gruß und dem gemeinſamen Chor „Dir, mein Deutſchland”, ge
ſchloſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 23. November
Auf den Hintertreppen des Organismus
und Abfallſtoffen, gehen dabei zugrunde und bilden dann dae
man Eiter nennt. Iſt eine Entzündung im Gange, ſo ſocn
Die erimtang und ihre Heifersheiſer, auch die benachbarten Lymphdrüſen an, die ſonſt nur alss
Zahlreiche Erfahrungen der Aerzte und Laien beſtätigen die
Tatſache, daß eine ungewohnte Abkühlung des Körpers zu vielerlei
Beſchwerden führen kann, die oft leicht und harmlos ſind, nicht
ſelten aber auch zu lebensgefährlichen Krankheiten führen können.
Es ſteht jedoch feſt, daß die Abkühlung allein nicht ſchuld ſein
kann, ſondern daß noch andere Urſachen eine Rolle ſpielen, und
daß der Zuſtand des Kranken, ſeine Abwehrbereitſchaft, ſeine
be=
ſondere Empfindlichkeit und das gleichzeitige Auftreten anderer
Schädigungen von größter Bedeutung ſind. Führt eine Erkältung
zur Krankheit, ſo müſſen immer noch Helfershelfer am Werke
ge=
weſen ſein, die den Weg für den Einzug der Krankheit frei gemacht
haben. Wir ſtehen der Erkältung nämlich keineswegs ſchutzlos
gegenüber. Die Abwehreinrichtungen eines geſunden, jugendlichen,
durch Sport, Luft, Waſſer und Sonne gut abgehärteten Körpers
gegen ſtarken Temperaturwechſel wirken ausgezeichnet. Das
Haupt=
abwehrorgan iſt die Haut. Ihre Blutadern erweitern oder
ver=
engern ſich, in den oberflächlichen Schichten oder in der Tiefe, wie
es gerade zum Ausgleich der Außentemperatur notwendig iſt. Nur
wenn dieſe Schutzeinrichtungen nicht ausreichen oder nicht
gleich=
mäßig arbeiten, kann eine Abkühlung zur Erkältung führen Bei
verzärtelten Menſchen treten oft Störungen dieſer Art auf. Wirkt
ein Kältereiz länger auf eine Hautpartie mit geringem Fettſchutz,
ſo können die darunter liegenden Muskeln rheumatiſch erkranken.
Aber nicht nur an Ort und Stelle zeigen ſich dann Aenderungen
und Störungen, ſondern der ganze Körper nimmt daran teil. Die
Schleimhäute der Naſe und des Halſes werden beſonders hiervon
berührt, und da ſich auf dieſen Schleimhäuten immer irgendwelche
Bakterien und Bazillen finden, können hier Helfershelfer für die
Erkältungskrankheiten entſtehen. Es ſind gar nicht immer ſo ganz
harmloſe Kleinlebeweſen, die in den Buchten der Schleimhäute ein
beſcheidenes Schmarotzerleben führen. Auch auf der geſunden
Schleimhaut können ſich Eitererreger, Diphtheriebozillen und
Er=
reger der Lungenentzündung finden, die, wenn ſie nicht dauernd in
Schach gehalten werden, ſich recht bösartig gebärden können. —
Im Bereich der Schleimhäute liegen nun auch andere Gewebe,
von denen man zwar im allgemeinen wenig hört, die aber als
Wirtſchafts=, Schutz= und Abwehrapparate eine bedeutende Rolle
ſpielen. Dem Arzt iſt dieſes Gewebe wohlbekannt. Er bezeichnet
es kurzweg als lymphatiſches Gewebe und kennt ſeine engen
Be=
ziehungen zu den Lymphdrüſen und den Lymphgefäßen. Im Halſe
beanſprucht vor allem der ſogenannte lymphatiſche Rachenring mit
den Rachen= und Gaumenmandeln beſondere Aufmerkſamkeit bei
Erkältungskrankheiten. Es iſt ein lockeres, ſchwammartiges Gewebe.
in dem ſich weiße Blutzellen, Lymphocyten bilden. Dieſe
Lympho=
cyten drängen in großen Maſſen heran, wenn irgendwo eine
Eut=
zündung im Gang iſt; ſie beladen ſich auch mit Krankheitsgiften
CF. Birkenau, 22. Nov. Wandererehrungsfeier des
O. W. K. Im ſchön geſchmückten Saal „Zum Birkenauer Tal”
veranſtaltete der O. W. K., Ortsgruppe Birkenau ſeine
diesjäh=
rige Wandererehrungsfeier. Der außerordentlich ſtarke Beſuch
bewies das große Intereſſe an der Klubſache. Der Klubleiter,
Herr Albert Zimmermann, begrüßte die erſchienenen Gäſte,
insbeſondere diejenigen der auswärtigen Ortsgruppen, und den
Vertreter des Hauptausſchuſſes. In ſchön zuſammengeſtellter
Pro=
grammfolge entwickelte ſich dann ein recht unterhaltſamer Abend,
der ſeinen Abſchluß im offiziellen Teil durch die eigentliche
Wan=
dererehrung fand die als Vertreter des Hauptausſchuſſes Herr
Keller aus Weinheim vornahm. Eine ſtattliche Anzahl
Klub=
genoſſen konnte auch dieſes Jahr wieder ausgezeichnet werden.
Bei deutſchem Tanz vergingen dann noch ein paar gemütliche
Stunden im Flug.
Dp. Hähnlein, 21. Nov. Die Provinzialſtraße Hähnlein—
Gernsheim iſt einer Verfügung der Provinzialdirektion
Starken=
burg in Darmſtadt zufolge für den öffentlichen Verkehr wieder
freigegeben worden.
Dp. Bickenbach, 21. Nov. Unglücksfall. Der in der
hie=
ſigen Schuhleiſtenfabrik beſchäftigte Schreiner Philipp Herpel
ge=
riet bei der Arbeit mit dem Arm in eine Maſchine und zog ſich
erhebliche Verletzungen zu. Nach Anlegung eines Notverbandes
verbrachte man den Genannten in das Krankenhaus nach
Darmſtadt.
werden Überaus gerne gegen
den lästigen Raucherkatarrh
go-
braucht Sie wirkenschleimlösend
und befreien von Hustenreis.
O
K
Dp. Zwingenberg. 21. Nov. Die Gebietsführerſchule III der
Hitler=Jugend, welche zurzeit im Gebäude der hieſigen
Jugend=
herberge untergebracht iſt, ſoll mit Ablauf dieſes Monats
auf=
gelöſt und die Teilnehmer anderen Führerſchulen zugeteilt
wer=
den. Damit würde das Gebäude ſeinem Zweck als
Jugendher=
berge wieder dienen können.
Dp. Zwingenberg, 22. Nov. Unglücksfall. Herr Hermann
Garncarz, Gemüſehändler, errichtet zur Zeit einen Neubau. Bei
Arbeiten an demſelben, welche er ſelbſt verrichten wollte, ſtürzte er
aus einiger Höhe ab und blieb bewußtlos liegen. Die ärztliche
Unterſuchung ergab ſchwere Rippenbrüche und innere Verletzungen.
welche die ſofortige Ueberführung in ein Krankenhaus erforderlich
machten.
Dp. Zwingenberg, 22. Nov. Auf Einladung des Alice=
Frauenvereins, Ortsgruppe Zwingenbevg, fand im Kleinen
Saal des Hotels „Zum Löwen” eine Verſammlung ſtatt, in
welcher die Grundung einer Samariterinnengruppe beſchloſſen
wurde. Die Gattin des Führers der Auerbacher Sanitätskolonne,
Frau Wallkamm, zeichnete in klaren Worten die Aufgaben,
die der künftigen deutſchen Frau im Dienſte der Nächſtenliebe bei
Unglücksfällen aller Art zukommen. Die Ausbildung der Frauen
und ihre Hilfsbereitſchaft wird von der Reichsregierung
wärm=
ſtens gefördert. In einem Kurs von 20 Wochen Dauer, welcher
im Gewerbeſchulſaal, in der Schulſtraße, ſtattfindet, werden die
hieſigen Samariterinnen, 23 an der Zahl, ihre Ausbildung
er=
halten. Die Leitung des Kurſus hat Herr Dr. med. Miſchlich ſen.
übernommen. Nach Beendigung des Kurſus wird eine Prüfung
abgehalten werden.
Em. Heppenheim a. d. B., 22. Nov. Neue
Ordensnie=
derlaſſung. Die frühere Zigarrenfabrik im Bensheimer Weg
wird in Verbindung mit der ihr gegenüberliegenden
Starkenburg=
kapelle in ein geiſtliches Haus umgewandelt werden. P.
Schmal=
lenbach, S. J., iſt der vom Biſchof von Mainz geſandte Obere
der neu zu gründenden Genoſſenſchaft. — Auf einer
Ver=
ſammlung des Kath. Männervereins hielt Herr
Pfarrer Eckſtein einen Vortrag über den Euchariſtiſchen
Kon=
greß, der vom 7. bis 14. Oktober in Buenos Aives ſtattfand.
Bild=
hauer Müller erſtattete Bericht über die Diözeſan=
Delegierten=
tagung des Verbandes der kath. Männer= und Arbeitervereine in
Gau=Algesheim, ſowie über eine Kulturtagung in Mainz.
Vor=
ſitzender Katzenmaier ſprach über Freiburg im Breisgau und
den Schwarzwald — Auf einer Tagung der politiſchen
Leiter des Kreiſes, die in Weinheim ſtattfand, ſprach
Kreis=
leiter Dr. Hildebrandt u. a. über die außenpolitiſche Lage
Deutſch=
lands.
Be. Gernsheim, 22. Nov. Ein erfreuliches Zeichen
kann man es nennen, daß die Arbeitsloſigkeit in unſerer Stadt
gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent abgenommen hat. Es
wurden bei der letzten Zählung 80 Arbeitsloſe und 45
Wohl=
fahrtsempfänger feſtgeſtellt. Durch die Holzhauerarbeiten kann
man jedoch mit noch einem Abgang in den nächſten Tagen rechnen.
Gernsheim, 21. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
20. Nov.: 0,82 Meter, am 21. Nov.: — 0,85 Meter.
Be. Mörfelden, 22. November. Die Fünfzigjährigen
feierten am vergangenen Samstag im Gaſthaus zur Ludwigshalle
ihren gemeinſamen Geburtstag. Nahezu 100 Perſonen, nicht nur
aus Mörfelden, ſondern auch von nah und fern, batten ſich hierzu
eingefunden.
tungsloſe, höchſtens linſengroße Gebilde im Bereich der Lymnf
liegen. Dieſe lymphatiſchen Apparate bilden ein regelrech=”
leitungsſyſtem ähnlich wie die Blutadern. Man könntoe
Lymphgefäß=Syſtem die Hintertreppe des Organismus m
denn hier ſpielt ſich ein großer Teil des Wirtſchaftsverkehm
Die Hintertreppe ſteht mit den Küchen, dem Boden, der
ler und den Vorratsräumen in Verbindung. Der Zugangau
geht durch die Einfahrt, aber es beſtehen natürlich auch in
Verbindungen zur Haupttreppe, wo die Hausbewohner mu
Beſuch Zutritt finden. Auch auf den Lymphbahnen, den u6
treppen des Organismus, werden mancherlei Schlacken eshs zu Beſel
die Frat
Aaor
die nicht den Hauptweg über die Blutbahnen nehmen ſoller,
Krankheitsſtoffe und Zerfallprodukte nehmen hier ihren Aru/ Khſteriſa
Lymphdrüſen ſuchen, ſchädliche Stoffe abzufangen; aber 0
vorkommen, daß Giftſtoffe dieſe Schutz= und Quarantäneſtuder!
paſſieren und nun in den Kreislauf geraten. Dann iſt Ge=/m/ 300 90l
Verzuge. Da hat ſich nun z. B. die Gaumenmandel aufgeopffizm kEiteſe .
Giftſtoffe, die durch Erkältung und Bakterienwirkung enr ioßluim die Mene
ſind, in großer Maſſe aufgefangen, die benachbarten Lymp=hye rMcrudk
haben mitgeholfen, und der Prozeß iſt ſo einigermaßen zu Faug, iſt noch
gekommen. Aber es ſickert doch noch etwas Giftſtoff und ſm ruch wen
weiter; nicht viel, aber immerhin genügend, um auf derry=,
Innenhaut des Herzens, in den feinen Gefäßknäulen derr
oder in den Gelenken Unheil anzurichten. So kann nach Mzuch /t
entzündung infolge Erkältung eine Herzkrankheit, eine
entzündung oder ein Gelenkrheumatismus entſtehen. Untor ?l
wirkung mancherlei Helfershelfer iſt das durch die Erkältun unhsie
gemachte Krankheitsgift über die Hintertreppe der Lympklzsſseſt in die
in lebenswichtige Organe eingedrungen und läßt ſich hiireinmel, es ſind
ſchwer vertreiben. Da hilft es nichts, man muß den Gifthe n ach Orte
ſich in den Mandeln gebildet hat, zu einem günſtigen Zeſl Fr ſieht 2
gründlich entfernen. Man darf nicht zugreifen, wenn die
Entzündung im vollen Gange iſt, ſondern man muß die Böſsll 60M
ausrotten, wenn gerade einmal etwas Ruhe herrſcht. Dam . Lnder
der heimliche Weg über die Lymphbahnen wieder ſauber, ſih Ehreien
Herz und auch die Gelenke haben nun Gelegenheit auszuhe-) lind verz
nicht immer wieder neue Giftſtoffe geliefert werden. Frükkeßerhe men
man auf Grund vielfacher Erfahrung nur allzu ſehr geneül=) Wahn
dieſe Krankheiten als reine Erkältungskrankheiten aufs ſſoes Wü
heute wiſſen wir aber, daß auch hier Helfershelfer am We=
und daß ihre Werkſtatt in den kranken Mandeln, manchmol
auch in einem chroniſch erkrankten Zahn ſitzt. Das war eim .
tige Entdeckung, denn mit der Beſeitigung der Krankheitswuß ehe
iſt ſchon mancher von ſeinem ſchweren Gelenkrheumatismussſtr u
Nieren= und Herzkrankheit geheilt worden.
17:
Dr. Georg Kaufm=ugli dren
kei
ke
Ex. Bürſtadt, 22. November. Wanderer=Ehrun=
Odenwaldklubs. Eine frohgeſtimmte Schar von T7/00 nün 104
freunden füllte Sonntag den ſchön geſchmückten Saal de-0‟
hauſes von H. Bub. Mit einer flotten Weiſe leitete dast
orcheſter den Abend ein. Frl. B. Schröder entbietet
einen ſchönen Wanderſpruch allen herzlichen Willkomm. HeFffül
tiſt Vetter, der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe, z—uſe
dann Sinn und Bedeutung des Abends an, begrüßt alle Mp‟
freunde, beſonders die Gäſte von Worms und Lamperthe auf in alle
Sängerin des Abends Frl. Keilmann, Wanderfreund L/a.) muß
ler aus Auerbach, Herrn Bürgermeiſter Kraft ſowie du/ /, ſagt
ſigen Freiwilligen Arbeitsdienſt. Deutſche Männer und rFüch das
gedenken auch derer, die im großen Kriege, am 9. November Auwas geſche
und in den folgenden Jahren für das neue Deutſchland ihrnech, es bleibt
opferten, und ſo erinnerte der Vorſitzende auch an dieſe u3 Soldaten
die Volksgenoſſen, die heute noch an der Saar under fmroe zeiben
Joch ſtehen. — In bunter Reihenfolge wickelte ſich dann ein Is
haltiges Programm ab. Später erſchien der Reichsvorſitzerne ann
deutſchen Wandervereine Prof., Dr. Werner. von ReickEl
ſchäftsführer Studienrat Dr. Götz begleitet. In ſeiner IA oten ſprim
Anſprache bezeichnet er Bürſtadt als die Zentrale des Ode=wM ks iſt, als
klubs im Ried, die alles weit und breit an ſich ziehe. Seine „rw., denn in
klangen mit einem dreifach kräftigen „Friſch auf!” aus. dT.m on Kornfel
ten Widerhall findet. Nun folgt der Höhepunkt des Abemf” em ſie
Wandererehrung, die der Reichsvorſitzende Prof. Dr. A5
ſelbſt vornimmt. Dreißig Wanderfreunde und Freundimnm ſ0 Muien, als
halten Auszeichnungen, und Herr Bürgermeiſter Kraft pol uien und
im Namen der Geehrten. Nach zu Gehör gebrachten komiſches90Um brad
nd wesha
lagen wird dann am laufenden Band getanzt.
Be. Kelſterbach, 22. Nov. Die Schützengilde a0 2 ſe ſollen
ihren König. Im Reſtaurant Waldesluſt fand die Krx chich bricht
des neuen Schützenkönigs der Schützengilde Kelſterbach ſtatt, r ihengew
König wurde Wilhelm Ackermann gekrönt, ſeine beider2 Mogranaten
ter wurden Heinrich Born und Martin Georg. Das 3001Kanone
var eine Abendunterhaltung der Mitglieder.
W Rebellen.
Be. Nauheim, 22. Nov. Am Samstag feierten die F12Mprug.
zigjährigen hier ihren gemeinſamen Geburtstag. 42 900 1 Gangte
lebende Schulkameraden und Kameradinnen hatten ſich eimnt /1 Mirllich,
den zu einer ſchönen und ſchlichten Feier.
Brnah den U
Cp. Wolfskehlen, 21. Nov. Hohes Alter. Witwe: ) Ge ſich au
Schaffner, wohnhaft Ernſt=Ludwig=Straße, beging am 220Meher, ſeig
InTet m
gen Mittwoch ihren 75. Geburtstag.
Be. Groß=Gerau, 22. Nov. Einführung des nus Boen.
Bürgermeiſters. In einer Ratsſitzung wurde der ſeitw!! un den 3
kommiſſariſche Bürgermeiſter Stavinoga in ſein Amt ID audiman
führt. Bürgermeiſter Stavinoga iſt auf neun Jahre Beruue2.
germeiſter der Stadt Groß=Gerau geworden. Regieruut M
Guthermuth, der dem neuernannten Bürgermeiſter 10 6
nennungsurkunde überreichte, ſchloß ſeine Ausführungen Ug!,
Worten „Vorwärts und Aufwärts im Geiſte unſeres Fuhen
Bürgermeiſter Stavinoga antwortede hierauf mit den Wortt.R”, M dem
Dankes und erklärte, daß er, als er auf dieſen Poſten 10— Neic daß es
worden ſei, ſein Amt angetreten habe, um wie bisher als ! Wo5 der hoß
nalſozialiſt Diener am Staat und Volk zu ſein. Von dieſeus Ve0Mchau
danken beſeelt, ſei es ihm gleichgültig geweſen, an welg./
er geſtellt worden ſei. Sein einziges Ziel ſei geweſen, dem 0 Mcu 0m
und ſeiner Bewegung zu dienen. Nun ſtehe er hier, u2DMka ftür
werde er bemüht ſein, auch weiterhin Diener ſeines Vaterll2M)/
ſeines Führers und der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauul. 5,
ſein. Bürgermeiſter Stavinoga ſchloß ſeine kurze Anſprackh
einem Appell an alle ſeine Mitarbeiter und die geſamte EM)
kerung, in dem gleichen Sinne an ſeiner Aufgabe mitzuames, dih
und dem gemeinſamen Ziele zuzuſtreben. — Eine Bürgerni”
verſammlung fand im Sitzungsſaal der Bezirksſparkaſſe ſtan! Bit in
wurde geleitet von Bürgermeiſter Dr. Müller=Rüſſel lche nich
Regierungsrat Gutermuth hielt, ein Referat über 979/ch ſh
ſchäftsverkehr zwiſchen den Behörden und dem Kreisamt.
rungsaſſeſſor Dr. Fuhr, ſprach über die gewerbepolizeiliche, (3
ſetze und Vorſchriften.
Be. Rüſſelsheim, 22. November. Rhein=Main !2
Künſtlertheater. Der zweite Theaterabend des 4
Mainiſchen Künſtlertheaters wurde diesmal mit der
Deid=
tung der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude”, zuſhent
legt. Nach einigen einleitenden Worten des Herrn OI0
hielt der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter Pilz eine furs
ſprache, in der auf die Bedeutung dieſes Tages und dee
„Kraft durch Freude” hinwies. Wiſſenſchaft und Kunl.
ihren verſchiedenen Ausdrucksmöglichkeiten müſſen wiede”
nah und volksverbunden werden, und dürfen nicht Soe.
einzelner Auserwählten bleiben. Das muß das Ziel unſere.
turpolitik ſein, insbeſondere der NS. Gemeinſchaft „Kll
Freude”, die jedem nach ſeiner Eigenart und Möglichte.
genheit geben will, durch Wandern, Reiſen Muſik, Thegle”
aus Freude Kraft zu ſchöpfen für den großen Dienſt 0l. "
Auguſt Hinrichs Bauernkomödie. Wenn der Le
kräht” war für die Beſtimmung des Abends beſonde...
net. Alwin Emmert als Gemeindevorſteher war uuwd.
komiſch und gab zu wiederholten Lachſalven Anlaß. Ait
Mienenſpiel war Paul Roland als Knecht Willen. L
Heinicke und Lieſel Becker, Lotte Kleinſchmied und ande. I9
ten durchaus, was ſie verſprochen haben. So fand O
Abend ein dankbares Publikum deſſen ſpontane Leite..
brüche wohl das beſte Zeugnis für die Qualität de Site
wie der Darſteller waren.
23. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 9
Aeben . ASatlennß
Schreckensbilder vom Oktoberaufstand in Spanien.
Copyright by Hans Kurt Müller Verlag, Berlin N 54. 1934.
Ihrer langſamer dampft der Zug auf die Frauen zu.
Gerichte des Schreckens.
Hſornann Ortega iſt bleich . . .! Soll er weiterfahren laſ=
I. die Frauen und Kinder hinein . . .?
Zhickunden muß er ſich entſcheiden.
Aſſch iſt Pflicht! ſchreit es in ihm.
Ehu. Befehl, ſich aber auch durch nichts aufhalten zu laſſen.
Ganl 6 hindurch!
„At rfahren!” ſchreit er, und es iſt der ſchrecklichſte Befehl.
enel einem Leben gegeben hat.
DMZug dampft weiter.
Dſterrene brüllt . .."
Aü)ie Menſchenmauer ſteht unbeweglich.
Dullusdruck im Geſicht der erſten Frau, die ein wenig allen
ranrſt iſt noch höhniſcher, ſpöttiſcher geworden".
Nuroch wenige Meter iſt die Lokomotive von der Frau
Fernt
Aufher Lokomotivführer und die Heizer ſind totenblaß wie
tegmn
Dicärene ſchweigt. Der Lokomotivführer hat den Hebel
gelwſn . . . Ihm flimmert es vor den Augen ..."
Hiänu, in die Menſchenmauer!?
Hizmel, es ſind Frauen und Kinder
Uln aeich Ortega ſieht in dieſem Augenblick etwas
Furcht=
ges.Fr ſieht Frauen, die ihre entſetzten Kinder mit Gewalt
dein Shienen feſthalten.
DünK nder ſchreien.
IhySchreien dringt bis zu Ortega.
Eüßnd verzweifelte Schreie der Angſt und des Entſetzens.
Wiehe menſchlichen Teufel mögen dieſe Frauen in ſolch
ent=
lich vnWahnſinn hineingehetzt haben, denkt Ortega, und ein
ſeckläis Würgen iſt in ſeiner Kehle.
Ulndr kann Ortega nicht anders
„Lſuer! Anhalten!” ſchreit er, obgleich er ahnt, daß dieſer
Krufh=fehlt ſreckliche Folgen für ihn und den Zug haben muß.
Ei hat, daß irgendeine Teufelei hinter all dem ſteckt
Albe Ortega kann nicht den Zug über Frauen und Kinder
nweufyten laſſen.
D)erLokomotivführer bringt den Zug zum Stehen.
D)ieLokomotive bleibt nur wenige Handbreite vor der Frau
ſut de mhöhniſchen Lächeln ſtehen.
— Uhndn an lacht dieſe Frau laut auf.
zu Sciund gell . . .! Sie hat geſiegt!
—
ensts Alle och immer bleiben die Frauen ſtehen.
Sise jüchren ſich immer noch nicht von den Schienen und ſie
„beisig roch immer
4 Kdy Schrei! Kein Ausruf! Kein Schimpfen!
ame Nihlri;, aller Geſichter iſt jetzt ſpöttiſches Lächeln".
„Dla mmuß die Weiber mit Gewalt von den Schienen wer=
agt Hauptmann Ortega.
ay das Zugtelephon berichtet er den Offizieren im Pan=
9 Przugxlos geſchehen iſt.
Jhe; bleibt nichts anderes übrig.
han. DüueSoldaten müſſen die Frauen mit Gewalt von den
Schie=
lte ſchh Sſrnann Ortega iſt der erſte, der von der Lokomotive
Solaten ſpringen aus dem Zug und eilen nach vorn.
Uindes iſt, als hätten die Frauen nur auf dieſen Augenblick
w UEn wereiben"
Re
ingut
(zwarm denn in raſender Flucht machen ſie ſich jetzt davon.
Jiuen Kornfeldern .. . hinter Büſchen . . . im Walde
ver=
winttz ie.
Sxelhuufen, als ſei der Teufel hinter ihnen her.
Sölzien und Offiziere ſehen ſich verblüfft an.
Warm brachten die Weiber den Zug zum Halten!?
Umnweshalb, ſtürmen ſie jetzt davon!?
Ahe ſie ſollen nicht lange darüber nachdenken brauchen, denn
n3 vülſich bricht eine Hölle los ..."
Muhinengewehre tacken.
Hüngranaten brüllen auf.
Eh Lanone beginnt zu krachen ..
DARebellen, die im Hinterhalt gelegen haben, überfallen
in Pgrer zug.
Eilz Granate heult in die Lokomotive hinein".
Ja virrklich, die Hölle iſt losgelaſſen und es iſt kaum eine
linutg ach dem Ueberfall vergangen, daß nicht die meiſten
Sol=
ſten, 7) ſäch außerhalb des Zuges befanden, getötet worden ſind.
G)iner, feiger hinterhältiger Ueberfall!
Uhrjatzt weiß Ortega, warum die Frauen auf dem
Bahn=
eleiſell Ansen.
Neym den Zug zum Halten zu bringen.
Hcxutmann Ortegas bemächtigt ſich eine raſende Wut.
Itelei. Nähe des Bahngeleiſes hinter einem Buſch tackt
un=
läſſüg in. Maſchinengewehr der Rebellen.
Eſxat, die meiſten von Ortegas Leuten getötet.
Tewdenn niemand mehr da iſt, der ihm folgen kann, ſtürzt
Ortegix nick dem Revolver in der Fauſt, auf dieſen Buſch zu.
Eſeß, daß es ſein ſicherer Tod iſt.
Abeder Haß gegen dieſe Menſchen, die ein ſo gemeines
Mitten nwandten, den Zug zum Halten zu bringen, iſt zu groß
in ihnh
Elann nicht anders ..
Olytza, ſtürmt alleine das Maſchinengewehr.
Wö durch ein Wunder kommt er wirklich bis faſt zu dem
Buſch, A hiter dem das Maſchinengewehr tackt.
Ale dann bricht er ganz plötzlich zuſammen.
Sü Körper iſt von mehr als einem Dutzend Kugeln
durch=
löcherts
A in einer Viſion ſieht Ortega in der Sekunde vor dem
Tode /großes knochiges Weib, das bis in die Wolken
hinein=
zureichiz ſcheint, vor ſich
SMacht laut und höhniſch.
EAMegäre der Rvolution! ..
Das neue
Adler-Frumpf
Junior — Cabriolet
Mod. 1935 mit Frontantrieb und
Schwing-
achsen ist ab Freitag Mittag bei uns
ausgestellt. — Zur Besichtigung laden ein
Häller Eoben
2142
Rheinstraße 39
Noch immer wächſt der Aufſtand!
Rebellenheer auf Rebellenheer wird aus dem Boden
ge=
ſtampft
Städte werden von den Rebellen eingenommen und die
Ka=
ſernen der Regierungstruppen geſtürmt und dem Erdboden
gleich=
gemacht.
Eine furchtbare Terrorherrſchaft beginnt auf dem flachen
Lande, den Dörfern, den kleinen Städten unzählige Blutopfer
zu fordern.
Revolutionsgerichte beginnen ihre ſchreckliche Arbeit.
Tag und Nacht knallen die Gewehre und die Schreie der
Füſilierten zerreißen die ſanfte Luft dieſes landſchaftlich ſo
ſchö=
nen Landes.
Die Revolutionsgerichte kennen keinen Unterſchied der
Ge=
ſchlechter.
Ob Mann oder Frau, wer verdächtig iſt und in die Hände
dieſes Gerichts fällt, iſt verloren.
Kolbenſtöße und Fußtritte!
Oviedo iſt ganz in den Händen der Aufſtändiſchen.
In dieſer Nacht Kolbenſtöße an der Haustür der Calle de la
Venta 7.
Hier wohnt die Witwe des verſtorbenen Advokaten Flavio
Herrera mit ihrer zwanzigjährigen Tochter Inez.
Inez iſt verlobt mit dem in Oviedo ſtationierten Leutnant
Antonio Hoyos.
Hoyos iſt auf der Flucht vor den Rebellen.
Alſo mitten in der Nacht krachen die Kolbenſtöße gegen die
Haustür.
„Aufmachen! Aufmachen!"
Inez eilt zitternd ans Fenſter.
„Was iſt!? Ich komme ja ſchon ..
„Wir ſchlagen ſonſt die Tür ein".
„Ich muß mich erſt anziehen . . .!"
Einige Flüche ſind die Antwort.
Frau Herrera iſt ebenfalls ans Fenſter geeilt.
„Was will man von uns!?” fragt ſie mit zitternder Stimme
ihre Tochter.
Inez zuckt die Schultern. „Wir haben nichts getan, Mutter,
was kann man von uns wollen .!?"
Aber Frau Herrera beginnt zu weinen. Sie hat das
Vor=
gefühl eines ſchrecklichen Unglücks.
Wieder krachen Kolbenſtöße gegen die Tür. Inez hat ſich
notdürftig angezogen und eilt die Treppen hinunter.
Sie öffnet die Tür, aber ihr Herz klopft ihr bis in den Hals
hinauf. Sie hat ſchon zu viel von den wilden und rohen
Aus=
ſchreitungen dieſer Rebellen vernommen.
Vier grobſchlächtige Männer mit Karabinern in der Hand
treten ein.
Inez führt ſie in das Wohnzimmer, wohin auch Frau Herrera
gekommen iſt.
„Aber wir haben doch nichts getan!” ruft Frau Herrera mit
weinender Stimme aus.
„Maul halten!” ſagt einer der Kerle grob zu Frau Herrera
und ſpuckt ungeniert auf die Teppiche des Fußbodens.
Ein Rebell in einer geraubten Offiziersuniform tritt jetzt
an Inez heran.
Er fragt kurz und herriſch.
„Wo iſt Ihr Verlobter Hoyos!?”
Inez wird bleich.
Alſo das iſt es . . . ſie ahnte es ja ..
„Ich weiß es nicht!” ſagt ſie feſt.
„War er hier bei Ihnen?”
„Nein!” ſagt Inez tapfer, aber ſie ſpürt, daß ihr das Blut
ins Geſicht ſteigt.
Ihr Inquiſitor ſieht ſie höhniſch an.
„Alſo er war wirklich nicht hier?"
„Nein, wirklich nicht!” ſagt Inez tapfer.
Sie lügt. Vor wenigen Stunden war ihr Verlobter, gehetzt
und gejagt von den Rebellen, hier und ſie hat ihm einen
Zivil=
anzug ihres Vaters gegeben, damit er unerkannt aus Oviedo
heraus fliehen kann.
„Du lügſt, Kanaille!” ſagt der Rebell wütend, aber Inez
beißt die Zähne zuſammen.
„Ich ſage die Wahrheit!”
„Wenn du nicht die Wahrheit ſagſt, hängen wir dich auf!”
„Auch dann kann ich nichts anderes ſagen!” iſt Inez Antwort.
Der Rebell macht ein finſteres Geſicht, dann aber lacht er
böſe.
Er ſieht plötzlich zu Frau Herrera hinüber, die unabläſſig
weint. „Wir ſind unſchuldig wir ſind unſchuldig . . .",
jam=
mert die alte Frau, die völlig ihre Nerven verloren hat.
„Pedro, die Reitpeitſche!” ſagt jetzt der Mann, der Inez
ver=
hört hat, zu einem anderen Rebellen.
Eine Peitſche iſt plötzlich da.
Inez weicht zurück.
Wollen dieſe Schurken ſie ſchlagen, damit ſie geſteht!?
Der Rebell vor ihr lächelt grauſam. Er ſcheint ihre
Gedan=
ken zu erraten.
„Nein, nicht dich, ſondern . .. deine Mutter!” ſagt er
grau=
ſam.
Er tritt zu der alten Frau und hebt die Peitſche hoch ..."
In dieſem Augenblick ſchreit Inez auf.
„Laßt meine Mutter! Er war hier . . ja, er war hier .. .!
„Dachte iſt es mir doch! Wohin iſt er entflohen . . . !?"
„Ich weiß es nicht. Ich ſchwöre, daß ich es nicht weiß . . . bei
allen Heiligen .. . ich ſchwöre . . .!"
„Vielleicht wirſt du es doch bald wiſſen!?” ſagt der Rebell
wütend, und wieder wendet er ſich mit der Peitſche der alten
Frau Herera zu.
(Fortſetzung folgt.)
Der Durchbruch bei Brzezinn.
Die Entſcheidung des Weltkrieges lag im Weſten Doch größer
war die unmittelbare Gefahr im Oſten Man überſieht ſo ſchnell,
daß 3 Millionen gut bewaffneter ruſſiſcher Soldaten, die ruſſiſche
Dampfwalze, Deutſchland zu erdrücken drohten. Denn was ſind
zwei Armeen und eine Abteilung gegenüber Millionen? Denn die
aktiven Oeſterreicher, zum Teil herrliche Kerntruppen, waren ſchon
in den letzten Auguſt= und erſten Septembertagen in der Schlacht
bei Lemberg bis ins Mark getroffen worden.
Hindenburg leitete nach der Schlacht in den Maſuren den erſten
polniſchen Feldzug ein und brach ihn ab. Im November ſetzte er,
nun endlich zum Oberbefehlshaber für die geſamten Oſttruppen
er=
nannt, zum zweiten Schlage an Ein wilder und bedrohlicher
Kampf entbrennt Es geht um Lodz. Hindenburgs beſter Helfer
ſind Ludendorff und Mackenſen, der die 9. Armee führt
Da flattern in Rußland Siegesfahnen. Züge werden zum
Ab=
transport von 40 000 Kriegsgefangenen bereitgeſtellt.
Es waren die beiden vom Feind ganz eingeſchloſſenen
Gene=
rale v. Scheffer=Boyadel und Litzmann mit ihren drei Infanterie=
Diviſionen und zwei Kavallerie=Diviſionen, ihrem Troß und ihren
Verwundeten. Der Ring war geſchloſſen. Keine Rettung war zu
erwarten.
Sie halfen ſich ſelbſt. In einer eiſig kalten Nacht ſchlugen ſie
ſich mit gewaltiger Fauſt durch den Ruſſenring hindurch. Mit allen
Kanonen, allen Verwundeten, allem Troß.
Eine der ſchönſten Waffentaten des Feldzuges nennt es der
Heeresbericht,
Vier Wochen noch dauerte der Kampf. Dann marſchierten die
deutſchen Truppen in Lodz ein. 9000 Feldgraue deckte Rußlands
Erde. Doch der Feind verlor 80 000 Gefangene, 280 000 Tote und
Verwundete.
General Litzmann mit ſeinem Sohn im Felde.
In der Nacht vom 23. zum 24. November machte der
General=
leutnant Litzmann zuſammen mit General v. Scheffer=Boyadel den
großen Durchbruch bei Brzeziny und rettete dadurch nicht allein ſich
und ſeine Truppen vor der Gefangennahme, ſondern führte
außer=
dem noch 12 000 Gefangene mit heim.
D V
Denchm m
26
ee rao
Karte zu dem Durchbruch bei Brzeziny.
Man erkennt deutlich die vollſtändige Einkreiſung der deutſchen
Diviſionen und den energiſchen Durchbruch durch die beiden
ruſſi=
ſchen Fronten einmal bei Wikowice und zum andernmal bei
Brzeziny.
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Freitag, 23. November 1aug
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 — Nr. 323
Hunde werben für die Winkerhilfe.
Burg Stahleck an die deutſche Jug
Münchener Hundefreunde mit ihren Vierbeinern
Propagande
Die alte Hohenſtaufenburg Stahleck bei Bacharach am Rhein wurde jetzt durch den Oberpräſidenten
der Rheinprovinz feierlich an den Deutſchen Jugendherbergsverband übergeben. Gleichzeitig wurde
der Grundſtein zu dem Erweiterungsbau gelegt, durch den Stahleck zur größten deutſchen
Jugend=
burg gemacht wird.
bei einem Umzuge, der für das Winterhilfs;
machen ſoll.
Reich und Ausland.
Großer Rundfunk=Prozeß.
Berlin. Im weiteren Verlaufe der
Verhand=
lung im großen Rundfunk=Prozeß wurden der
An=
ſtellungsvertrag und die Gehaltsbezüge des
Ange=
klagten Dr. Fleſch im einzelnen durchgeſprochen.
Fleſch bekam insgeſamt 4000 Mark
Bruttoeinkom=
men monatlich.
Als der Vorſitzende nun den Gehaltsvertrag zur
Erörterung ſtellte, kam dabei heraus, daß über die
einzelne Zuſammenſetzung dieſer 4000 Mark
Be=
züge des Angeklagten Dr. Fleſch unter den damals
an der Zubilligung dieſes Vertrages beteiligten
Rundfunkleitern völlige Unklarheit herrſchte.
Der Angeklagte Magnus erklärte auf Befragen
dazu, er habe ſeinerzeit leider auch dieſen Fehler
im Vertrage Fleſchs überſehen.
Nach der Unterbrechung durch die Mittagspauſe
ging der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor
Roſe=
mann, dann auf die verſchiedenen Vorſchüſſe ein,
die Fleſch auch bald nach der Uebernahme des
Berliner Poſtens von der Funkſtunde Berlin
ent=
nommen hatte. Zunächſt erſuchte er den Angeklagten
Fleſch, genauere Angaben über ſeine
Gehaltsbe=
züge und die dann ſpäter eingetretenen Kürzungen
zu machen. Fleſch gab die verlangte Auskunft.
Die Verhandlung wurde ſodann auf Dienstag
vormittag vertagt. Der Vorſitzende kündigte an,
daß am Dienstag die auf Antrag der Verteidigung
geladenen Sachverſtändigen vernommen werden
ſollen.
gen trübes Wetter mit leichterer Nebelbildung
ge=
herrſcht hatte, war die Reichshauptſtadt am
Don=
nerstag morgen in ungewöhnlich dichten Nebel
ge=
hüllt. Der Nebel hielt ſich vor allem auf den
Stra=
mittag, bis gegen mittag die wärmeren
Luftmaſ=
ſen ſiegten und den Nebel zum Niederſchlag
brach=
ten. Im Stadtinnern trat zeitweiſe eine erhebliche
Behinderung des Straßenverkehrs ein, da die
Fahr=
zeuge ſich aus Vorſicht nur im Schneckentempo
vor=
wärts bewegten. Auch in den Außenbezirken, wo
der Nebel zum Teil noch dichter als in der
Innen=
ſtadt war, kam es auf den großen Ausfallſtraßen
an verſchiedenen Stellen zu Verkehrsſtockungen.
Unfälle haben ſich, ſoweit bisher bekannt,
glück=
licherweiſe nicht ereignet.
Raubüberfall auf einen Juwelier.
Düſſeldorf. Der Inhaber des Uhren= und
Goldwarengeſchäfts, Max Schlingermann, wurde
von zwei Verbrechern in ſeinem Laden überfallen
und niedergeſchoſſen.
Die Täter hatten vorher das Geſchäft
wieder=
holt aufgeſucht und ſich Uhren vorlegen laſſen.
Nachdem andere Käufer das Geſchäft verlaſſen
hat=
ten, zogen die beiden Räuber mit dem Ruf
„Hände hoch” ihre Revolver. Einer verſuchte, die
im Nebenzimmer befindliche Schweſter des
Ueber=
fallenen mit der Piſtole in Schach zu halten.
In=
zwiſchen fielen im Laden die tödlichen Schüſſe.
Trotz Bedrohung drängte die Schweſter des
Er=
mordeten den Banditen zur Seite, lief zur Tür
und rief um Hilfe. Hierauf ergriffen die
Verbre=
cher die Flucht. Sie wurden zwar verfolgt, es
ge=
lang ihnen aber, unerkannt zu entkommen.
Die Welkreiſe des Kreuzers „Karlsruhe‟
Kiel. Kreuzer „Karlsruhe” hat am 20.
No=
vember in den Abendſtunden Port of Spain auf
Trinidad verlaſſen. Er befindet ſich auf der Fahrt
nach Rio de Janeiro, wo das Schiff am 1.
De=
zember zu erwarten iſt. Das Anlaufen dieſes
Ha=
fens, das nach dem urſprünglichen Reiſeplan nicht
vorgeſehen war, erfolgt auf beſonderen Wunſch der
dortigen Auslandsdeutſchen.
Zwei Bergleute verſchüttet und getötet.
Zwickau. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
auf einem Zwickauer Steinkohlenſchacht, wo an
einem Abbauort das Dachgebirge niederbrach.
Zwei Häuer wurden verſchüttet. Sie konnten nur
noch als Leichen geborgen werden. Zwei weitere
Bergarbeiter wurden verletzt, einer davon ſo
er=
beblich, daß er in eine Klinik übergeführt werden
mußte.
Tagung des Lutheriſchen Weltkonvenks in München.
In München ſind Vertreter der Lutheriſchen Kirchen aus allen Teilen der Welt zu einer Tagung
De Heichshaupenadr im Nebel. zuſammengekommen. Von links nach rechts: Landesbiſchof Dr. Meiſer=München, Profeſſor Dr.
Berlin. Nachdem bereits in den letzten Ta= Morehead=New York, Landesbiſchof Dr. Marahrens=Hannover, Propſt Dr. Pehrſſon=
Göteborg, Profeſſor Dr. Boe=Minneſota, Pfarrer Dr. Jörgenſen=Kopenhagen.
ßen in der Nähe der Waſſerläufe den ganzen Vor= Eill Neues Bindeglied zwbiſchen Alederigein und RuMtgrotet.
9M
Das Deutſche Jagdmuſeum in Müngt en ſeſten
ehrl den Reichsjägermeiſter. ins kuner
ia iſt, da iſt di
München. Der Präſident des Deutſchen B/ Mſt beirachten d
muſeums, Stadtrat Chriſtian. Weber, hatte 34Iſt wemn e
17. November eine eingehende Beſprechung iſtuche Turnerſe
alt im
dem Reichsjägermeiſter, Miniſterpräſident
mann Göring, in deven Verlauf der Reichsjä=Mdk das Zie
dem gab d
meiſter den Stadtrat Weber in Anerkennum
ner Verdienſte zum lebenslänglichen Vorſtand /t1 De8 Bea
Präſidenten des Deutſchen Jagdmuſeums ernanlu), Walter Kra
Stadtrat Weber überreichte dem Reichsjüükz und Syorti
meiſter im Auftrage des Vereins Deutſches Näh ſem muß.
muſeum e. V. eine künſtleriſch wertvoll! aurdahic) wurde Ri
Nahres, Hierz
ſtattete Dankadreſſe.
Die Satzungen des Deutſchen Jagdmuſe=ännertu
und
wurden dahingehend abgeändert, daß der P*
ſtand, der den Titel Präſident führt, vom Rüu 7fün
jägermeiſter berufen wird. Ferner wurde die Pail.te.
ſammenſetzung des Verwaltungsrates, deſſen W) 2orſtuſenturn
gliederzahl 30 nicht überſteigen ſoll, neu geigt 7T. in Anſor
ſte fel war
uf die Lauftr
Das Ende eines Defraudanten.
urſen
Roſenheim (Oberbayern) Vor einigll/ I. Die 22 Kilon
gen war der Direktionsrat Mutſchlechner mtllRk die ein
Eiſenbahn AG. Schaftlach=Gmund=Tegernſee ,xpeitbeſte 2a
Unterſchlagungen flüchtig gegangen. Geſtern
wurde nun Mutſchlechner am Steuer ſeines ſia
wagens ſitzend bei Oberaudorf am Inn erſchol.
aufgefunden. Der Tote hatte außerden
Strick um den Hals, der am Verdeck des Waß
befeſtigt war. Die Piſtole, mit der ſich Mut Fu ttpublikum
lechner das Leben genommen hat, wurde inE.
arbeit.
gen gefunden.
Mr Efölg en
Eine gefährliche Rauſchgiftſchmugglerbonden ieen und über
Der ſuchen.
in Wien verhaftet.
Urd zwur hun
Wien. Die Rauſchgiftſtelle der Wiener Wt Fin dagege
zei konnte Mittwoch einer gefährlichen Schmugdds e mehr der
bande das Handwerk legen, die ſeit 1928 uF70 wirkt. Es
Mengen Heroin in alle Welt verſandte. Es haüne, hen volle
ſich um drei Oſtjuden und die Frau eines diucs tileliteilen 1
Juden, die infolge eines raffinierten Tricks jalug Mältum d
lang ungeſtraft ihr Handwerk treiben konnten
pflegten nämlich dieſes Rauſchgift in jüdiſchen FOMg
betbüchern zu verbergen und große Maſſen diuckt. 9”
Bücher hauptſächlich nach Amerika zu verſeltn ich.
Die Bande hat auch Menſchenleben auf dem
wiſſen, denn einige Leute, die in ihr
verbrchih=
ſches Handwerk eingeweiht waren und die voh Milkkugs
ſchonungslos im Augenblick der Gefahr
preisſ=
geben wurden, begingen Selbſtmord, ſo ein Wie
Apotheker, der ſich vergiftete, und ein Pelzhäd,
der ſich in New York die Kehle durchſchnitt.
Bande wurde mit einem Schlage gefaßt und
Mitglieder haben bereits Geſtändniſſe abgeleoch
Die große Rheinbrücke, die bei Krefeld=Uerdingen errichtet wird.
Sie wird den Namen Adolf=Hitler=Brücke tragen.
Feuerlöſchende Bomben
von zuverläſſiger Wirkung.
Koblenz. Im Hofe der Feuerwehr=Fachſchule
der Rheinprovinz in Koblenz fanden intereſſante
Löſchverſuche mit einer neuartigen, automatiſch
wirkenden Feuerlöſchbombe, für die das Deutſche
Reichspatent erteilt wurde, ſtatt. Die an feſten
Brandobjekten ſowohl wie an brennenden
Flüſſig=
keiten vorgenommenen zahlreichen Löſchverſuche
zeigten vorzügliche Ergebniſſe und waren von
un=
bedingt zuverläſſiger Wirkung Das Feuer wurde
in jedem Falle ſchlagartig gelöſcht. Die Bombe
er=
wies ſich zudem als völlig gefahrlos und
verur=
ſachte keinerlei Schaden.
Marina in London.
London. Dichteſter Nebel hüllte die Straßen
Londons ein, als die Prinzeſſin Marina von
Grie=
chenland am Mittwoch ihren Einzug in die
Haupt=
ſtadt ihres neuen Heimatlandes hielt. Der König
und die Königin von England hatten ſich ſelbſt
auf den Bahnhof begeben, um ihre neue
Schwie=
gertochter zu begrüßen. In Begleitung der
Prin=
zeſſin befanden ſich ihre Eltern, Prinz und
Prin=
zeſſin Nikolaus von Griechenland, ihr Verlobter,
der Herzog von Kent ſowie ihre beiden Schweſtern,
Prinzeſſin Paul und Gräfin Toerring.
Großfeuer im Berner Zeughaus.
Bern. In einem Schuppen des eidgenöſich
Zeughauſes in Bern brach geſtern vormittag 9i
feuer aus, zu deſſen Bekämpfung alle verfüghalude.
Löſchgeräte eingeſetzt wurden. Der angerchle
Sachſchaden iſt ſehr erheblich. U. a. wurden dich ie
das Feuer 900 Fahrräder und 30 000 Stüt 1 m
brauchte Uniformſtücke, die gewöhnlich von .
Rekrutenſchulen beim Exerzieren benutzt wock
vernichtet. Perſonen kamen bei dem Brad ”
zu Schaden. — Ueber die Urſache des Braſde
noch nichts bekannt.
Eine der größten Uhrenfabriken Frankreide
durch Großfeuer zerſtört.
Paris. In Rouen wurde eine der 00
Uhrenfabriken Frankreichs, die jaſt 400 Yw.
beſchäftigt, durch Großfeuer zerſtört. De 9
ſchaden beläuft ſich auf 2000 000 Franes=
Eine große Notenfälſcherbande in Nep 90
ausgehoben.
New York. Kriminalbeamte der Buge.
Feierlicher Empfang der Prinzeſin polizei glückte ein großer Schlag gegen Bohle.
ſälſcher. Sie konnten eine der gröſten 90
ſcherbanden, die ſeit Jahren in den Vereſhe.
Stagten „arbeiteten”, in mehreren Std”s.
New Yorks und Newarks feſtnehnen. Es po.
bisher, eine Frau und elf Mäuier vchd.
Auferdem wuhden in mehteren Schludhdele.
die die Bande benutzte, 7000 äußerſt gſche.
fälſchter 100-Dollar=Sheine ſowie drei drdh.
aufgefunden. Die Bande ſoll in wehigel.
Falſchnoten in Höhe von 2 Milliogen. L
Umlauf gebracht haben. Auf die Spt uebrechet”
kam man durch die Feſtnahme eiues 2
mit dem Spitznamen „Kapiarjack. d.
LL=
teuren Gaſkſtäten mit 10 Dellarscheine. Set.
die erſt ſpäter als Fälſchung erkant Dl.
ſtrag, 23. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 11
Führer des Turnkreiſes Odenwald hatte die Vertreter
(Turnvereine des Odenwaldkreiſes nach Steinbuch i. Odw.
unſe Alle waren gekommen, um nach altgewohnter turneriſcher
Art /Einmütigkeit im Jahnſchen Geiſt Ausſprache und Rückſchau
Aſer, und neue Kraft und neuen Mut und Glauben für die
uach Arbeit des kommenden Jahres zu holen. Würdig und ſinn=
Iawde die Tagung mit einem Totengedenken eingeleitet. In
wüundenen Worten gedachte der Kreisführer des Heimgangs
Gehardts des deutſchen Volkes, des greiſen Generalfeldmar=
Uven Hindenburg, in dem ſich die Tugenden des deutſchen
Treue und Pflichterfüllung, Mut, Kraft, Glaube und
tuctt auen verkörpern; er gedachte der 400 Helden, die ihr
oben für das neue Reich; er führte ſchließlich die
Verſam=
e ir Gedanken an die Gräber der zweieinhalb Millionen
falſter Krieger, die im Völkerringen
olkenig
0 Lied vom guten Kameraden beſchloß die eindrucksvolle
eilzlann las der Kreisdietwart Verſe: „Der deutſche Weg” von
Will) ſuch, die am 9. November 1925 entſtanden ſind und den
un=
beug ſaer Glauben an die Zukunft unſeres Volkes ins Herz
häm=
merm iſt ſchließend ließ er Jahn zu den Verſammelten ſprechen
und ſeite, wie Jahn dachte über das Verhältnis Staat — Kirche,
—ſſoont echt vaterländiſchem Geiſt getragenen Worten gedachte
sheldenmütigen Kampfes unſerer Brüder an der Saar
u ſangen alle das Saarlied!
größter Aufmerkſamkeit wurde der
Bericht des Kreisführers
Ober :0 organiſatoriſche Lage im Reichsbund für Leibesübungen
ufgefumen. In anſchaulicher Weiſe erläuterte er die
Entwick=
ſung zuy den Aufbau des Reichsbundes für Leibesübungen. Wir
aben en feſten Glauben, daß wir die körperliche Erziehung des
ſeutſchy Volkes in turnerſchaftlichem Geiſte geſtalten werden:
ür i Turner gilt durchhalten und arbeiten. Wo Erfolg und
z beiſtutmn iſt, da iſt die Zukunft.
V9 betrachten die Sache nicht vom engen Verbandsſtandpunkt
us. Alſt wenn eines Tages unſer Name verſchwindet, bleibt
jie dauche Turnerſchaft und mit ihr der Jahnſche Geiſt. Unſere
Rbeüt nlt immer dem deutſchen Volke. Turnerſchaft iſt unſer
uf der Weg, Alk das Ziel
Auſetdem gab der Kreisführer bekannt, daß nach einem Ab=
And
aubmmnn des Beauftragten des Reichsſportführers, Gruppenführer
Zeckenſt und dem Gebietsführer der Hitlerjugend von
Heſſen=
aſſa Walter Kramer, für den Gau 13 die Eingliederung der
hurn= nd Sportjugend bis zum 30. November in die HJ. voll=
Laupgen in muß.
Tan wurde Rückſchau gehalten auf die Veranſtaltungen des
ittem frtres. Hierzu erſtatteten die einzelnen Fachwarte Bericht.
er Ninnerturnwart teilte mit, daß 3
Kreisvorturner=
undezurnd je eine Unterkreisvorturnerſtunde für Lehrarbeit
auf=
wanl wurden. Am 30. Juni und 1. Juli wurde das 50.
Kreis=
urnfeiſty. Reinheim gefeiert, das ſich würdig an die
vorhergehen=
en kaſte. In verſchiedenen Fällen wurden unſere
Sonderſtufen=
ratez nd OPrkufenturner zu Schauturnen, beſonders bei
Saarkund=
ſol ebungx in Anſpruch genommen. Auch an der
Saarland=
reuuſt fel war der Odenwaldkreis beteiligt, 214 Läufer
wa=
in wu d ie Laufſtrecke von der bayeriſchen Landesgrenze 1
ſaben ien durch den 2. Unterkreis nach Roßdorf (Turnkreis 191
erte:13ie 22 Kilometer wurden in 53 Minuten durchlaufen, in
iner 141 die einen 100=Meterdurchſchnitt von 14 4 Sek. entſpricht
nd aczweitbeſte Laufzeit der geſamten Staffeln gewertet wird.
Sbosbablolgllte
Surnertagung des Kreiſes 12 Odenwald.
Mit einem warmen Appell an alle Turner, im Jahnſchen Geiſte
weiter zu arbeiten, daß wenn der Führer, wie in Stuttgart,
wie=
der eine Prüfung der Turner vornimmt, wir auch in Ehren
be=
ſtehen können, ſchloß er ſeine lehrreichen Ausführungen.
Auch das Frauenturnen wurde dieſes Jahr beſonders
gepflegt, die Mitgliederwerbung hatte vollen Erfolg, war doch
durch die Reichswerbewoche im Monat Mai ein 30prozentiger
Zu=
wachs an Turnerinnen zu verzeichnen. Dagegen ließ die zweite
Werbewoche „Geſunde Frau durch Leibesübungen” zu wünſchen
übrig.
Das Volksturnen wird durch die Wiedereinführung des
Frühjahrsturnganges im nächſten Jahr eine Neubelebung
erfah=
ren. Das Jugendturnen iſt durch die nun getroffenenen
Maßnahmen geregelt. Der Jugendwart berichtete, daß es auf allen
Gebieten, die beſonders der Betreuung der Jugendlichen galten,
erhöhte Tätigkeit gab. Es hat ſich ſtets gezeigt, daß genügend
Kräfte in der deutſchen Turnerſchaft vorhanden ſind, die begeiſtert
für die Ausbildung des jungen Menſchen im dritten Reich
ein=
treten und gerne mitarbeiten wollen an der geiſtigen, ſeeliſchen
und leiblichen Förderung. Leider liegt ein Teil dieſer Kräfte
mehr oder weniger brach. Sie voll einzuſetzen und nutzbar zu
machen, iſt Aufgabe der nächſten Zeit. Wir wollen hoffen, daß
un=
ſer geſamte Jugend den Weg zum Turnboden wieder findet. Eine
herrlich verlaufene Freizeit für Turner und Turnerinnen im
Landheim des Darmſtädter Realgymnaſiums zu Etzean pflegte
edelſte Kameradſchaft und gewann junge Menſchen für die Seele
der deutſchen Turner. Gemeinſame große Wanderungen im
Win=
ter nach Böllſtein, am Himmelfahrtstag nach der Spreng und im
Herbſt zum Breuberg pflegten Heimatſinn und Volksverbundenhe‟=
und gaben in ihrem Tun und Singen Kraft zu neuer Arbeit im
Sinne deutſchen Volkstums.
In ſchöner Verbundenheit mit der Diet= und der
Kinder=
arbeit wurde Erſprießliches geleiſtet. Das Volkslied hat bei
keiner Veranſtaltung im Kreiſe gefehlt. Aus den Ausführungen
des Kreisdietwartes erfuhren wir den Stand der
Diet=
arbeit im Kreis. Er betonte, daß der Dietwart zur Zeit der
wich=
tigſte Mann der D. T. ſei, gelte es doch. Jahnſches Geiſtesaut zu
erhalten und weiterzuverbreiten. Für die Entnahme des Stoffes
zur Dietarbeit empfahl er die Deutſchkunde von Kurt Münch.
Dann erſtattete der Kreisführer den Kaſſen= und
Ver=
waltungsbericht. Die Kreiskaſſe war dieſes Jahr ſtark
be=
laſtet. Sparſamkeit iſt geboten. Die Mitgliederbewegung
erfuhr erfreulicherweiſe eine Aufwärtsentwicklung, hatte doch der
Odenmaldkreis durch die Mitgliederwerbung einen Zumachs
von 23.1 Prozent zu verzeichnen, womit er von allen Kreiſen
an der Spitze marſchiert
Dann wurden die Veranſtaltungen für 1935 vergeben. Das
Kreisturnfeſt wurde dem Ty. Babenhauſen übertragen,
der Frühjahrsturngang findet in Momart ſtatt, und die
Jugendfeſte werden in Höchſt, Schaafheim und
Frän=
kiſch=Crumhach abgehalten. Auch wurde den
Vereinsvertre=
tern Gelegenheit geboten. Anfragen zu ſtellen und Wünſche zu
äußern. Zum Schluſſe richtete der Kreisführer an alle
Vereins=
vertreter einen herzlichen Mahnruf; die Leibesübungen ſind ein
Glied beim Neuaufbau des deutſchen Volkes geworden.
Die Ehre eines jeden Turners ſoll und muß darin beſtehen,
daß er ſich in der Hingabe an das große deutſche Ziel von
nieman=
den übertreffen läßt. Der Führer ſei uns Vorbild. Sein Leben ſeit
dem Kriege iſt ein einziger Opfergang geweſen. Die
Schwierig=
keiten durch die er das deutſche Volk hindurchführen muß, ſind
nicht klein. Aber er wird uns zum Ziele führen. Wir folgen ihm.
Mit dem gemeinſamen Liede „Treu unſerem Volk” und einem
dreifachen „Sieg=Heil” fand die arbeitsreiche Tagung ihr Ende.
Der Erfolg des Augenblicks.
Spot tpublikum oft überſchätzt. — Die echt ſportliche
Klein=
arbeit. — Wenn einer „Mätzchen” macht.
Erfolg entſcheidet.‟ Dieſer Satz gilt im Kriege und
im Futen und überall, wo Menſchen ſich gegenſeitig Konkurrenz
meich ſuchen. Ganz beſonders hat dieſer Satz Geltung beim
Eportl i,d zwar hundertprozentig für die Sportleute ſelbſt
Be=
krachtcht nan dagegen das Publikum, dann findet man vielfach,
Daß hüfe mehr der ſichtbare Erfolg, als der Erfolg an ſich
ent=
ceidenn wirkt. Es iſt oft ſo, daß die Zuſchauer ganz beſtimmte
Dingen ehen wollen, nach deren Ausführung ſie den einzelnen
Sportrabeurteilen. Und es hat ſich daher vielfach herausgebildet,
u dem Pulikum dieſe Dinge auch dann zu zeigen, wenn ſie
viel=
leicht 1n Augenblick nicht notwendig oder angebracht ſind.
S¾tes möglich, daß die Zuſchauer manchmal den ſichtbaren
Erſolgl öher einſchätzen, als die unſichtbare oder weniger
erkenn=
hare” Atung des Sportlers. Beim Boxen zum Beiſpiel iſt es
doch ſoh aß der k.o.=Schlag auf alle Zuſchauer elektriſierend wirkt,
obwohzr wielfach (nicht immer) erſt der Enderfolg einer
vorbe=
reiteninth Zermürbungsarbeit iſt. Das heißt, die vorangegangene
Zermitungsarbeit ſehen die Zuſchauer vielfach nicht, und wenn
ſie ſie iſten, dann ſchätzen ſie ſie nicht ſehr hoch ein oder erkennen
ſie nichin dem Maße an, wie ſie dem zufälligſten k.o.=Schlag, der
dem ſtechteſten Boxer einmal gelingen kann, zu bewundern
pflegens Beim Tennis ſind die ſchwierigſten Bälle diejenigen,
die miy faſt gar nicht ſieht, die angeſchnittenen
Rückhandflug=
bälle, Dr ähnliche. Wirkſam iſt am meiſten der Schmetterball
am N0f ſo geſchlagen, daß der Ball über die Köpfe des
Publi=
tums, zweg in den nächſten Wald fliegt.
Beuinderen Sportarten iſt es nicht viel anders. Bei den
Curnesmerkennen nur die wenigſten die ganz ſchweren Uebungen,
Wie zumbe iſpiel die einarmige Waage am Barren, wohl eine der
ſcwerſich Ulebungen, die es überhaupt gibt. Dagegen macht die
Dieſemylle viel her, obwohl ſie für einen geübten Reckturner eine
Selbſtrytändlichkeit darſtellt. Bei den Ringern iſt es ja direkt
dur Gelphnheit geworden, die liebgewordenen Sachen, wie
Dop=
pelnelſia ooer Mühle, amerikaniſche oder einfache Krawatte und
ähnlich iuge zu zeigen, obwohl ſie im Augenblick noch nicht
dran”/ hl. Aber das Publikum will das ſehen, und es ſieht
leider :) unſcheinbaren kleinen Griffe nicht, überſieht die wert=
Volle, hin arbeit und klatſcht Beifall, wenn es die Dinge zu
ſehen Gmmt, die es ſehen will, die den ſichtbaren Erfolg
dar=
ſtelle,
Dichlinfachſte Beweis kann aus dem vielgeliebten
Fußball=
ſviel g,Am nen werden: Der Torſchuß krönt die ganze Aktion vor
dem Tu aber nicht immer iſt derjenige der Held des Tages, der
die Tosiſch ießt, die andere machen. Man kann oft in der
Be=
ſrechuch eirnes Spieles leſen, daß Lehmann ſeinen ſchlechteſten
Tgg him! Und wenn man nachher nachſchaut; wer hat von den
Torehllein 3 geſchoſſen? Lehmann! Trotzdem konn Lehmann
ſchlechts we ſen ſein, denn er hat vielleicht die vorbereiteten Bälle
Don ſeüin Seſſeren Partnern vor die Füße gelegt bekommen und
einfachl ageſchoſſen.
AlsZußchauer muß man ſich daran gewöhnen, daß man nicht
immers E su ſehen bekommt, was man ſehen möchte, wenn man
die KGun für eine Sportveranſtaltung kauft. Man ſollte auch
daun 4=Bfall ſpenden, wenn die Sportler weniger für die Galerie
Arbeitelsah er dafür ſportlicher kämpfen. Dann werden auch die
Sportlcdarauf verzichten können, dem Publikum zuliebe dies
Dder 150 zu machen, was ſie ſonſt nicht zeigen würden und was
Nn 5 94mal mit dem Ausdruck „Mätzchen” bezeichnen könnte.
Fr. Leuthold.
Sporlverein Darmſtadk 1898.
Damen=Abteilung.
Freitag, findet nach dem Training eine
Abteilungs=
ſanſchung ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder wird
er=
warter
Fußball=Winkerhilfsſpiele in Südheſſen.
Allgemein hatten die gut zuſammengeſtellten, meiſtens als
Nachbarſpiele aufgezogenen Hilfsſpiele einen ſehr guten Beſuch
aufzuweiſen und verliefen obendrein unter der allgemein guten
Leitung der Schiedsrichter recht angenehm, ſo daß man über dieſe
Spiele mit 100prozentigem Erfolg berichten kann. Die Reſultate
lauten:
Worm.=Alem — Norm Pfiffligheim=Alem. Worms, 4:3, 2000
Zuſchauer; V.f.R. Bürſtadt — Olympia Lampertheim 2:0,
1000 Zuſchauer; Starkenbg. Heppenheim — Olympia Lorſch
2:4, 500 Zuſchauer: Concordia Gernsheim=Rohrheim —
Bib=
lis=Bobſtadt 2:3, 300 Zuſchauer: Hofheim — Tv „Lampertheim
5:1, 300 Zuſchauer; Tv. Stockſtadt — T. u. Spp. Biebesheim
4:3. 250 Zuſchauer; Mörfelden — Walldorf 6:2 (2:1); Münſter=
Eppertshauſen — Haſſia Dieburg 4:1 (3:0); Germ. Eberſtadt
— Germ. Pfungſtadt 3:5 (2:2); Ober=Nieder=Roden — Vikt.
Urberach 2:0 (0:0).
Neſſelwang im Allgäu
900—1600 m
der ideale Winterſport=Platz ruft die Leſer unſerer Zeitung:
1. Fahrt vom 22. Dezember (Nachts) 1934 bls 5. Januar 1935
14 Tage einſchl. Fahrt und Penſion . . . RM. 82.—
2. Fahrt vom 25. Dezember (Nachts) 1934 bis 5. Januar 1935
41 Tage einſchl. Fahrt und Penſion . . . RM. 71.—
3. Fahrt vom 25. Dezember (Nachts) 1934 bls 2. Januar 1935
8 Tage einſchl. Fahrt und Penſion . . . . RM. 54.—
Koſſenloſe Auskunft über Anterkunft und dergl. am
Reſſeſchalter des „Darmſtädter Tagblatt”,
Rhein=
ſtraße 23, Tel. 1, Schalterſtunden von 10—2 Uhr und
von 3—6 Uhr.
Union Wixhauſen—Sportvereinigung Arheilgen 0:3 (0:0).
Eine anſehnliche Zuſchauermenge hatte dieſes Lokaltreffen
herbeigelockt. Union war zweifellos die beſſere Mannſchaft und
mußte eine unverdiente Niederlage hinnehmen. Eine volle Stunde
war der Platzbeſitzer überlegen, ohne die Gäſtedeckung zu ſchlagen.
Trotz der Niederlage konnte Union ihre Anhänger begeiſtern, denn
man ſah eine gute geſchloſſene Leiſtung. Die Gäſtedeckung, die in
der erſten Halbzeit ſchwere Abwehrarbeit zu leiſten hatte ſchlug
ſich ausgezeichnet. Nach dem Wechſel iſt das Spiel zunächſt
aus=
geglichen, ohne jedoch klare Torgelegenheiten auf beiden Seiten
zu bringen. Beide Läuferreihen zeigten gute Aufbauarbeit,
be=
ſonders Gäſtemittelläufer Becker ſtach hervor. Arheilgen kam in
kurzen Abſtänden zu 3 Erfolgen, wovon der Torhüter zwei hätte
vermeiden können. Gegen Schluß iſt Union wieder in großer
Fahrt und konnte trotz klarſter Torgelegenheiten nicht zu Erfolgen
kommen. Beiden Mannſchaften für ihre faire und ruhige
Spiel=
weiſe ein Geſamtlob.
Darmſtädker Turn= und Sporkgemeinde 1846.
Leichtathletik=Abteilung.
Wir verweiſen nochmals auf die heute, Freitag, abends 7.30
Uhr, ſtattfindende Uebungsſtunde auf dem Sportplatz Woogswieſe
für beide Abteilungen.
Radſpork.
Der Deutſche Radfahrer=Verband als oberſte Radſportbehörde
veranſtaltete dieſes Jahr unter allen jugendlichen Radfahrern
Deutſchlands zur Nachwuchsſuche im Rennſport den erſten Schritt.
Die Vorentſcheidung in Darmſtadt wurde dem Darmſtädter
Rad=
ſport=Elub 1919 übertragen, der die jungen Rennfahrer auf der
Strecke Darmſtadt — Babenhauſen — Darmſtadt ſtarten ließ. Die
Auszeichnungen hierfür ſind nun eingetroffen und werden
heute Freitag, den 23. Nov,, abends 9 Uhr, im Klubheim
Fürſten=
ſaal. Grafenſtraße 20. verteilt. Die Preisträger ſind:
1. Peter Wetzel=Darmſtadt, 2. Otto Schaffner=Groß=Gerau, 3. Paul
Krüger=Darmſtadt, 4. Ludwig Petry=Wixhauſen, 5. Walter Lang=
Darmſtadt. 6. Theodor Schepp=Darmſtadt, 7 Rudi Rentrop=
Darm=
ſtadt. 8. Otto Rückert=Ober=Ramſtadt, 9. Georg Graf=Worfelden,
10. Hans Eckerl=Darmſtadt, 11. Karl Kornmeſſer= Darmſtadt,
12. Hans Wenz=Darmſtadt.
Ringen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Zum letzten Verbandskampf der Vorrunde müſſen die
Darm=
ſtädter am Samstag abend nach Neu=Iſenburg zu dem dortigen
Kraftſportverein. Die Mannſchaft fährt per Kraftwagen ab
Re=
ſtauration „Krone‟. Abfahrt pünktlich um 8.15 Uhr. Meldungen
zur Mitfahrt werden dort und am Freitag abend von 8—10 Uhr
in der Turnhalle, Soderſtraße 30, entgegengenommen.
Die Spiele um den Deutſchen Vereins=Fußball=Pokal
be=
ginnen am 6. Januar 1935. Wie jetzt feſtſteht, ſind die
Mann=
ſchaften der Gauliga und Bezirksklaſſe verpflichtet, ſich an den
Spielen zu beteiligen. Den Vereinen der unteren Klaſſen iſt es
dagegen freigeſtellt, zu melden. Die Spiele ſollen bis Dezember
1935 abgeſchloſſen ſein.
Nach zweijähriger Pauſe werden im kommenden
Jahre wieder Fußballſpiele um den Bundes=Pokal ausgetragen.
Die Vorrunde, an der die Mannſchaften der 16 Gaue teilnehmen,
ſteigt am 6. Januar. Die Zwiſchenrunde wird am 3. Februar
ausgetragen und die Vorſchlußrunde findet am 5. März ſtatt. Das
Endſpiel iſt für den 23. Juni vorgeſehen.
Nachdem der SC. Rieſſerſee und der Berliner
Schlittſchuhklub ihre Beteiligung an den Spielen um den
Speng=
lerklub abgeſagt hatten, machte nun auch der LTC. Prag ſeine
Zuſage rückgängig.
Der einſtige Europameiſter im Amateur=
Schwer=
gewichts=Boxen, Gunnar Baerlund, wird am 7. Dezember in
Göteborg gegen den Holländer de Boer in den Ring gehen.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Freitag, 23. November
6.00; Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Medungen — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral=
700: S utgart: Frühkonert auf Schallpl. — 8.30:
Stutt=
gart: Gymnaſtik.
9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. —
9.15: Nur Freiburg: Nachr. — 9.80: Nur Freiburg: 1. Ein
Altmeſter des Klavierſpiels: Domenico Scarlatt: (1685—1757),
2. Wilh. Fladt: Aus der Freiburger Stadt=Chronik. — 10.03:
Nachr — 10.10: Schulfunk: Der deutſche Wald. — 11.00=
Werbelonert. — 11.30: Meldungen. — 11.45:, Sozjaldreniſt.
1200: Kön: Das Kölner Sinfonieorcheſter. Ltg.: Gilliſſen. —
18.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt. Nachr. — 13.10: Nachr. —
13.15: Stuttgart: Die fran öſiſche Spieloper. (Schallrl. —
14.15: Zeit, Nachr — 14.30: Wirtſchaftsbericht für die Saar,
19.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter — 15.00:
Nur Kaſerslau ern: Nachr. — 15.10: Für die Frau! Das
Braut=
paar. Ein Querſchnitt durch vier Jahrhunderte.
16 00: Berlin: Muſik am Nachmittag. Das Kleine Funkorcheſter.
Lta.: W. Steiner — 18.00: Jugendfunk: Lieder des Volkes=
18.15: Von der Seegurke und anderen Hexenmeſtern.
Natur=
kundliche Plauderer von H. Bernh. Lauffer. — 18.30:
Unroman=
tiſcher Orient. Eine funge Deutſche erjählt uns aus Perſien.
18 45: Unterhaltungskonzert. Freiburger Konertorcheſter. Ltg.:
Karl Körner. — In einer Pzue ca. 19.00: Meldungen. —
19.50: Berlin: Reichsſendung: Politiſcher Kurzbericht. — 20.09=
Berlin: Zeit, Nachr. — 20.15: Leiprig: Rechsſendung: Sunde
der Nation: Totentanz. Hörwerk von Rich. Eurincer — 21 15:
Klavierkonert. Were von Beethoven.
22.00: Zeit, Nachr.
22 10: Nachr., Wetter, Sport. —
22.15: Saarländer ſprechen.
22.30: Sportvorſchau — 23.0): Unterhaltungskonert. Kapele
Franz Hauck. — 23.30: Mitternachtszauber unter Büchern. Ein
Hörſpiel um Helege Böhlaus „Ratsmädelgeſchichten” zum
Geburtstag der Dichterin. — 24.00: Schallplatten: 1. Allerlei
heitere Klaſſik. 2. Aus klaſſiſchen Overetten.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Freitag, 23. November
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr — 6.15: Berlin;
Gym=
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Hamburg: Das S.
et=
tiner Konertorcheſter, Lta; Rudi Plato. — In einer Pauſe geg.
700: Nachr — 8 00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die
Frau — 9.00: Sendepauſe — 9.40: Hermann Fidow:
Löffel=
manns letzte Stunde. — 10 00: Nachr. — 10.15: Berlin:
Ar=
beit. Zucht und Ehre, Funkbericht aus dem Arbeitsdienſtlager
Potsdam. — 10.45: Soiekturnen im Kindergarten. — 11.15:
Seewetterbericht — 11.30: Für dre Mutter: Schafft
Spiel=
raum für das Kleinkind: — 11.40: E. Gerdum u. K.
Schmal=
fuß: Wie wird Humus? Anſchl.: Wetter, — 11 50:
Glüch=
wünſche
12 00: Köln: Das Kölner Sinfonieorcheſter. Ltg.; Fr. Gileſſen.
12,55: Zeitzeichen. — 13.00: Für Jung und Alt (Schallpl.).
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nahr — 14.00: Sverreit. —
14 55: Pv=rammhinweie. Wetter, Börſe. — 15 15: Träunereien
auf der Wurlitzer Orgel (Schallpl. ). — 15.45: Miniſterialrat Dr.
Eieſe: Zum Jahrestag des Erlaſſes des Reichstierſchutzgeſetzes
16 00: Stuttgart: „Nachmittagskonzert des Symphonieorcheſters
Pforzheim. Lig.: Leger. — 18.00: Flüſſiger Sauerſtoff in aller
Welt. Querſchnitt durch das Lebenswerk eines deut chen Erſinders.
18.39: Jungvolk, hör” zu!: Ja aber die Hauptſache fehlt ..
Eine Warnung für alſe Oikel und Tanten. — 18.55: Das
Gedicht. — Anſchl.: Wetter
19.00: Herzog Oels der tavfere Hebd ... 1000 Jahre Geſchichtg
in Liedern von den Kreuzügen bis ins neue Deutſchland. —
20 00: Kernſpruch. — Anſchl.: Kurznachrichten. — 20.15:
Reichs=
ſendung: Stunde der Nation: Leiwig: Totentanz. Hörwerk von
Richard Eurmnger, Kompoſition: S. W. Mueller. — 21.15:
Willi Stech ſpielt: Abegg=Variationen (Schumann) und G=Moll=
Ballade GBrahms). — 21.89: Turin: Italieniſches
Austauſch=
konzert.
22,00: Politiſcher Kur=bericht Aufn.). — 22.10:
Wetter Nachr. Sport. — 22.39: R. Mainz u. A. Forſtreiter:
Die Filmproduktion des kommenden Jahres imerhalb der
deut=
ſchen Volkswirtſchaft — 22.45: Seewetterbericht. — 2300:
Hamburg: Das Funkorcheſter, Ltg.: Generalmuſikdir. Eibenſchütz.
Wekterbericht.
Ausſichten für Freitag: Beſonders nach Norden und Oſten zu meiſt
neblig und bewölkt, ſtrichweiſe auch etwas Regen, ziemlich
mild, in Weſt= und Süddeutſchland, abgeſehen von Nebel,
teil=
weiſe heiter und Nachtfroſt, veränderliche Winde.
Ausſichten für Samstag: Wolkig bis aufheiternd, mit ganz
verein=
zelten Niederſchlägen (beſonders im Norden und Oſten des
Beziiks), meiſt nördliche Winde, vielerorts Nachtfroſt.
Dansnstenlinee Taglllt
Oebiſenund ausländiſche Vermögensſtücke anzeigepflichtig
Die Anzeigefriſt bis zum Ablauf des 31. dezember 1934 verlängerk.
Amneſtie für Deviſen=Zuwiderhandlungen.
JG. Farben, die 1 Prozent verloren, auch Deutſche Erdöl gingen
um 1½ Prozent zurück. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille in
Skraffreiheit
vollem Umfange an, doch war die Haltung nicht weiter ſchwächer.
bei ordnungsmäßiger Anzeige.
Nach dem Volksverratsgeſetz vom 18. Juni 1933 waren Deviſen
und im Ausland befindliche Vermögensſtücke nach dem Stand vom
14. Juni 1933 dem Finanzamt anzuzeigen. Die Friſt, in der dieſe
Anzeige zu erſtatten war, iſt Ende Oktober 1933 abgelaufen. Es
hat ſich aber herausgeſtellt, daß viele Anzeigepflichtige
ihrer Anzeigepflicht nicht genügt haben. Daher hat
das Steueranpaſſungsgeſetz vom 16. Oktober 1934 die
Anzeige=
friſt bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934
ver=
längert. Die Anzeigefriſt umfaßt nunmehr die Zeit vom 14.
Juni 1933 (dem Tag, n dem das Volksverratsgeſetz in Kraft
getre=
ten iſt) bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934. Innerhalb dieſer
Friſt muß jeder, der am 1. Juni 1933 Deviſen oder im Ausland
befindliche Vermögensſtücke gehabt hat, dieſe Werte dem
Finanz=
amt anzeigen. Soweit die Anzeige nicht bereits erſtattet worden
iſt, muß ſie bis Ende Dezember 1934 nachgeholt werden. Durch
ordnungsmäßige Anzeige wird Straffreiheit erlangt wegen der
Steuer= und Deviſen=Zuwiderhandlungen, die mit den angezeigten
Werten mittelbar oder unmittelbar zuſammenhängen. Dieſe
Wir=
kung tritt auch dann ein, wenn bereits ein Ermittelungs= oder
Strafverfahren eingeleitet worden iſt.
Eine noch weitergehende Amneſtie gilt für Deviſen=
Zuwiderhandlungen:
1. Hat jemand vor dem 17. Okt. 1934 hinſichtlich
anbietungs=
pflichtiger Werte (Deviſen oder Reichsmarkforderungen gegen
Ausländer) eine Deviſen=Zuwiderhandlung begangen und ſtehen
ihm dieſe Werte noch zur Verfügung, ſo wird Straffreiheit
da=
durch erlangt, daß die Werte bis zum Ablauf des 31. Dez. 1934
der Reichsbank oder einer Deviſenbank angeboten werden.
2. Hat jemand vor dem 17. Oktober 1934 hinſichtlich
anbie=
tungspflichtiger Werte (Deviſen oder Reichsmarkforderungen gegen
Ausländer) eine Deviſen=Zuwiderhandlung begangen, hat er
je=
doch über die Werte vor dem 17. Oktober 1934 verfügt und iſt
da=
durch die Anbietung der Werte rechtlich oder tatſächlich unmöglich
geworden, ſo tritt Straffreiheit nur dann ein, wenn die Deviſen=
Zuwiderhandlung bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934 der
Reichsbank angezeigt wird und wenn außerdem innerhalb einer
von der Reichsbank zu beſtimmenden Friſt Deviſen (Erſatzdeviſen)
in Höhe eines Betrages angeboten werden, den die Reichsbank
beſtimmt.
3. Deviſen, die der Reichsbank oder einer Deviſenbank bereits
angeboten worden ſind oder bis zum Ablauf des 31. Dezember 34
angeboten werden, ſind der Anzeigepflicht, die das
Volksverrats=
geſetz vorſieht, nur dann unterworfen, wenn die Deviſen, betrachtet
nach dem Stand vom 1. Juni 1933, zu den im Ausland
befind=
lichen Vermögensſtücken gehörten.
An jedermann ergehl hiermik die folgende
Aufforderung:
Prüfen Sie nach, ob Sie am 1. Juni 1933 Deviſen oder im
Ausland befindliche Vermögensſtücke hatten, die dem Finanzamt
angezeigt werden müſſen. Falls Sie mit Deviſen zu tun haben,
ſo prüfen Sie nach, ob Ihre Deviſenangelegenheiten in Ordnung
oder ob Deviſenzuwiderhandlungen zu bereinigen ſind. Wenn Sie
im Zweifel darüber ſind, ob Sie dieſe oder jene Werte anzeigen
müſſen oder ob in dieſem oder jenem Punkt
Deviſenangelegenhei=
ten zu bereinigen ſind, ſo wenden Sie ſich mit Ihren Zweifeln an
ein Finanzamt.
Wer bisher mit Deviſen oder ausländiſchem Vermögen
geſün=
digt hat und bis zum 31. Dezember 1934 von der Möglichkeit,
wie=
der ſteuerehrlich und deviſenehrlich zu werden, nicht Gebrauch
macht, ſetzt ſich ſchweren Freiheitsſtrafen aus.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Mangels Anregungen eröffnete die Berliner Börſe luſtlos
und überwiegend etwas ſchwächer. Selbſt die Dividendenerhöhung
der Elektr. Licht= und Kraftanlagen AG., die vorbörslich eine
kleine Höherbewertung der Licht= u. Kraftaktien zur Folge hatte,
blieb einflußlos. Die Anteile eröffneten ¼ Prozent niedriger.
Das Geſchäft bewegte ſich in außerordentlich ruhigen Bahnen.
Le=
diglich in Montanwerten waren die Umſätze etwas lebhafter als
an den Vortagen. Die Kurſe waren überwiegend ½ Proz.
niedri=
ger. Klöckner verloren 1 Prozent. Hoeſch waren bei 30 Mille
Angebot 78 Proz. ſchwächer. Von Braunkohlenaktien gaben
Rhein=
braunkohlen um 2½ und die übrigen um ½ Prozent nach. Auch
Kaliaktien bröckelten ab, nur Salzdetfurth ſetzten bei 6000 RM.
Umſatz 1½ höher ein. Der weitere Rückgang der Farbenaktie um
1 Prozent übte auf die Geſamtſtimmung wieder einen lähmenden
Einfluß aus. Etwas freundlicher lagen Linoleumwerte, ferner
Schwartzkopff=Maſchinen, Dt. Eiſenhandel. Dortmunder Union und
Gebr. Junghans, letztere auf die Mitteilungen im Geſchäftsbericht.
Elektroaktien gingen um ½—1 Prozent zurück. Siemens
ermäßig=
ten ſich um 1½ Proz. Gas= und Kabelwerte ſowie Textilaktien
waren ½ Prozent niedriger. Von Maſchinenwerten notierten die
Berlin=Karlsruher Induſtriewerke, und Orenſtein je 4 Prozent
ſchwächer. Auch Papier= Zellſtoff= und Spritaktien waren meiſt
um 1 Prozent gedrückt. Süddeutſcher Zucker gaben um 2 Prozent
nach. Verkehrs= und Schiffahrtsaktien bröckelten ab.
Bemerkens=
wert war die weitere Steigerung der Reichsbankaktien um 9
Pro=
zent, wobei eine gleichzeitige Höherbewertung des Anteils in
Holland nicht unbeachtet bleibt. Am Rentenmarkt bröckelten die
Kurſe ebenfalls ab. Im Verlauf bröckelten die Kurſe weiter ab.
Später trat eine geringe Erholung ein. Die Bewegung der
Rhein=
ſtahlaktie 85½ zu 843 zu 85½ (86) kennzeichnet am beſten die
Ent=
wicklung. Goldſchmidt verloren 1½ Conti Gummi 2½, Siemens
23 Prozent; Südd. Zucker waren 5 P. niedriger. Weiter feſt lagen
Reichsbankanteile, die auf 149½ (148½) anzogen. Farben
behaup=
teten ſich. Von variablen Renten erhöhten Ver. Stahlobligationen
ihren Verluſt auf ½ Proz. Kaſſarenten lagen gut gehalten und
teilweiſe freundlicher. Pfandbriefe waren teilweiſe ½ Prozent
höher.
Die Frankfurter Börſe eröffnete nach der
Verkehrsunter=
brechung durch den Bußtag in ausgeſprochen luſtloſer Haltung und
infolge einiger Abgaben, für die indes keine plauſible Erklärung
vorlag, allgemein ſchwächer. Obwohl das Angebot keinen
nennens=
werten Umfang hatte, gaben die Kurſe bei manchen Papieren
relativ ſtark nach, was auf die allgemeine Zurückhaltung
zurückzu=
führen iſt, da Aufnahmeneigung ſo gut wie keine vorhanden war.
Der deutſche Rentenmarkt lag zwar ebenfalls ſehr ſtill, im ganzen
aber doch gut gehalten. Altbeſitzanleihe und 6proz. Stahlverein=
RM.=Bonds gingen allerdings um je ½ Prozent zurück; für
letz=
tere blieb demnach die Vorverlegung der
Reichsgerichtsverhand=
lung in der bekannten Streitſache auf Mitte Dezember ſtatt Ende
Januar nächſten Jahres ohne Eindruck. Zinsvergütungsſcheine
und Kommunal=Umſchuldung lagen auf dem befeſtigten Niveau
der Dienstags=Abendbörſe voll behauptet, auch ſpäte
Reichsſchuld=
buchforderungen blieben mit 97½ Prozent unverändert. Von
frem=
den Werten waren Merikaner gehalten, während im Freiverkehr
Ruſſenwerte weiter abbröckelten. Einige günſtige
Wirtſchafts=
nachrichten machten auf den Aktienmarkt kaum einen Eindruck.
Selbſt die überraſchend gekommene Dividendenerhöhung um ½
auf 6½ Prozent bei Licht u. Kraft blieb für dieſes Pavier ohne
Wirkung, vielmehr gab es um 1 Prozent nach. Siemens büßten
1½ Prozent, Lahmeyer ½ Prozent. Schuckert 8 Prozent ein, nur
Geſfürel lagen ½ Prozent freundlicher. Stärker angeboten waren
Am Rentenmarkt bröckelten die variablen Anleihen dagegen ab.
Kommunal=Umſchuldung, Zinsvergütung und Altbeſitz gaben je ½
Prozent, Stahlvereinbonds ½ Prozent nach. Goldpfandbriefe
blie=
ben unverändert, Liquidationspfandbriefe bei kleinen
Abweichun=
gen uneinheitlich, dagegen Kommunal=Obligationen zumeiſt um
¼ Prozent feſter.
Nach der ſchwachen Haltung im Mittagsverkehr zeigte die
Abendbörſe zwar keine Erholung, aber auch keine
Abſchwä=
chungen mehr. Die Stimmung blieb infolge der außergewöhnlichen
Geſchäftsſtille ausgeſprochen luſtlos. Die Berliner Schlußkurſe
waren zumeiſt etwa behauptet. Die offenbar im Zuſammenhang
mit den tſchechoſlowakiſchen Deviſen=Zwangsmaßnahmen ſchwachen
Valutapapiere lagen am Abend nicht ganz einheitlich.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Einfuhr öſterreichiſcher Automobile nach Deutſchland als
Kom=
penſationsgeſchäft. Mit Zuſtimmung der Oeſterreichiſchen
Natio=
nalbank und der Deutſchen Reichsbank iſt zwiſchen der Steyrwerke
AG. und einer Wiener Kohlengroßhandlung ein Uebereinkommen
abgeſchloſſen worden, nach welchem der Gegenwert für
Ruhrkohlen=
importe nach Oeſterreich bis zu einer Höhe von 350 000 Mark den
Steyrwerken zur Abdeckung eingefrorener Forderungen in
Deutſch=
land bzw. zur Bezahlung neuer öſterreichiſcher Autolieferungen
nach Deutſchland zur Verfügung geſtellt wird. Dieſe Abmachung
wird es den Steyrwerken wieder ermöglichen, Autos nach
Deutſch=
land zu verkaufen. Obwohl in den letzten Monaten
verhältnis=
mäßig ſtarke Nachfrage nach Steyrautos in Deutſchland herrſchte,
konnte das öſterreichiſche Unternehmen die Lieferungen nicht mehr
durchführen, da die Ueberweiſung der Kaufbeträge nach
Oeſter=
reich nicht geſtattet wurde. Mit Hilfe der Kompenſation mit
Ruhrkohle wird nur ein Teil der eingefrorenen Forderungen der
Steyrwerke flüſſig gemacht werden und gleichzeitig iſt ein
Spiel=
raum für neue Lieferungen geſchaffen worden. In dieſen Tagen
haben die Steyrwerke auch die Bewilligung aus Berlin erhalten,
monatlich Kugellager im Werte von 50 000 Mark nach
Deutſch=
land einzuführen. In den letzten Jahren betrug der monatliche
Abſatz in dieſer Erzeugung gegen 100 000 Mark; ſeit etlichen
Mo=
naten war die Ausfuhr der Kugellager nach Deutſchland
unter=
bunden.
Friſtverlängerung für die Kapitalherabſetzung in erleichterter
Form bis zum 30. Juni 1935. Der Reichsjuſtizminiſter hat eine
10. Verordnung zur Durchführung der Vorſchriften über die
Kapi=
talherabſetzung i. e. F. vom 9. November 1934 erlaſſen. Danach
werden die Friſten, bis zu deren Ablauf die Kapitalherabſetzung
i. e. F. beſchloſſen werden kann, bis zum 30. Juni 1935 (bisher
De=
zember 1935) verlängert.
Gebrüder Junghans AG., Schramberg. In der AR.=Sitzung
vom 19. November wurde der Geſchäftsabſchluß auf 30. Juni 1934
vorgelegt, der nach reichlichen Abſchreibungen einen Gewinn von
304 498,07 RM. ausweiſt. Es ſollen davon 153 591,77 RM. der
geſetzlichen Reſerve zugeführt werden, die ſich dadurch einſchließlich
der letztes Jahr gebildeten Einziehungsreſerve von 390 564,20 Mk..
welche ebenfalls der geſetzlichen Reſerve zugewieſen werden ſoll,
auf RM. 600 000 erhöht. Es verbleibt ein Gewinnvortrag von
150 906,30 Reichsmark.
Ungarns Erfahrungen im Ruſſengeſchäft. Die ungariſche
Hof=
herr u. Schrantz AG. nahm kürzlich einen Auftrag auf
Probeliefe=
rung von Traktoren herein, die erſt, wenn ſie ſich bewährt haben,
von den Ruſſen übernommen werden ſollten. Die Traktoren
be=
währten ſich, die Ruſſen erhoben aber den Einwand, daß ſie
be=
reits gebraucht ſeien und daher der Preis nach Maßgabe der
Ab=
nutzung ermäßigt werden müſſe. Hofherr u. Schrantz mußten ſich
wohl oder übel mit dieſem erheblichen Verluſt abfinden. Aehnlich
erging es der Lang=Maſchinenfabrik die Dieſelmotoren lieferte.
Trotzdem haben ſich jetzt die Ungariſchen Staatlichen Eiſenwerke
und Maſchinenfabriken zur Annahme eines Auftrages auf
Liefe=
rung von Stabeiſen im Werte von 1,5 Millionen Pengoe gegen
18monatige Pfundwechſel bereiterklärt.
Maßnahmen zur Stärkung des tſchechoſlowakiſchen Deviſei
beſtandes. Die Tſchechoſlowakiſche Nationalbank, die am 1 Noß
eine Konſkription ſämtlicher ausländiſcher Effekten durchgfühi
hat, hat nunmehr die Banken davon verſtändigt, daß zunächſt ᛋ
ſchweizeriſchen und franzöſiſchen Obligationen innerhalb 14 Tagal
an den ausländiſchen Börſen zu veräußern und der erzielte Der.
ſenerlös abzuführen iſt. Es handelt ſich hierbei vorläufig nur u
größere Poſten, die ſich im Einzelbeſitz befinden. Man will yo,
hindern, daß der geſamte ausländiſche Anleihebeſitz auf einm
veräußert werde, da dies die Kursbildung ungünſtig beeinfluſ
müßte. Bei der Konſkription, die im allgemeinen mehr einen Ec
denzcharakter hatte, ſoll generell der Zwangsverkauf edelvalutgog,
ſcher Auslandsanleihen, die ſich im Beſitz von Tſchechoſlowaja,
oder ſich in der Tſchechoſlowakei aufhaltender Ausländer befindd.
angeordnet werden. Dadurch ſoll der Deviſenvorrat der Nationn
bank geſtärkt und der Geldmarkt verflüſſigt werden. Bei Aftüt
und anderen valutariſchen Beteiligungen ſind derartige Maßnn
wie
men vorläufig nicht geplant. Die Tſchechoſlowakiſche Nationalboſ
hat dieſes Vorgehen deshalb gewählt, weil die Beſitzer von Au.
landsanleihen infolge der Devalvierung, der tſchechiſchen
Kron=
in
noch verdient haben, während man den Aktienbeſitzer im Hinbe
in eit
auf das geſunkene Preisniveau Verluſte erſparen will, um erſt
hrit.
Zeiten dringenden Deviſenbedarfs evt. auch auf ſie zurückzugreiſ
Fr müſſen Sie
im ernſt zu
Produkkenmärkke.
ſtelte
Berliner Getreide=Großmarkt vom 22. Nov. Das Geſchäft in ner ich möch
Berliner Getreideverkehr ſetzte nach der Unterbrechung durch
vorgeſtrigen Feiertag nur zögernd ein. Trotz des Witterungsug
ſchlages blieb das Angebot in allen Artikeln weiter recht gerimg Hubaher der
während andererſeits die Nachfrage erneut als gut zu bezeichnſunetrben hatt
war. Brotgetreide findet bei den Mühlen laufend Unterkun
nach wie vor kommen Abſchlüſſe verſchiedentlich nur bei Rücklieſ/4 419 wurde.
rung der anfallenden Kleie zuſtande. Auch am Oberrhein beſth,t= 4 ſeinen
weiter lebhafte Kaufneigung. Die Lage für Futtergetreide hat i6 und ſchien
kaum verändert. Futtergerſte iſt ſchwer erhältlich, Induſtnteizje die im a
gerſten erzielen letzte Preiſe. Mehle blieben unverändert.
ve Zehrte. Ein
Iu Rum vor ſia
u fer, ſo hieß
Diehmärkke.
un und verſ
Darmſtädter Viehmarkt vom 22. Nov. Aufgetrieben waik m hier ſuchte
170 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich pro Pfund Kl. a) auf 44—
Die Fli
b) 38—43, c) 32—37, d) 25—31 Pfg. Es wurden verkauft
Kl. a) 21, b) 39, c) 56, d) 45 Stück. Marktverlauf: ſchleppeu ” kangen ab
Hafen
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Nov. Auftrieb: 19 Käho ſſr war ſcht
400 Läufer, 287 Ferkel. Preiſe: Kälber nicht notiert; Ferkel! i das Wunde
ſechs Wochen 7—12 RM., do. über ſechs Wochen 15—23 RM., 46½uhs ein Mann
fer 24—28 RM. Marktverlauf: Ferkel und Läufer ruhig.
zhrgehörte. Er
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Nov. Auftrieb: Rinder M0 ihn zu.
(gegen 61 am letzten Donnerstagsmarkt), davon 33 Ochſen, 5 96
len, 1 Kuh, 4 Färſen. Dem Schlachthof direkt wurden zugefünu, Miek es wut
1 Kuh und 1 Färſe. Kälber 575 (952), Schafe 152 (443), Schweſsl fen.”
214 (400). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.= Bornehmen
Kälber Sonderklaſſe — a) 53—56, b) 43—52, c) 36—42, d) 274quüber, dann
35; Hammel b) 2. Weidemaſt 34—36, c) mittlere 31—33, d4
ringere 26—30; Schafe e) beſte —, f) mittlere 24—29, g) gerim
15—23: Schweine a) 1. und 2. —, b) 50—53, c) 50—53, d) 44—
der Reſt nicht notiert. Gegen den letzten Donnerstagsmarkt zug
mittlere und geringe Kälber ſowie mittlere Schweine un 27
RM. an; Hammel gaben um 1—2 Mk. nach, Schafe blieben untezu
ändert. Marktverlauf: Kälber ruhig, ausverkauft. Hammel uu
Schafe mittelmäßig, ausverkauft. Schweine rege, ausverlan
Rinder wurden nicht notiert; es verblieben 24 Stück Ueberun
davon 20 Ochſen, 3 Bullen und 1 Kuh.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Privatdiskontſatz, der erſt zu Beginn der vergangi
Woche auf 3½ Prozent ermäßigt worden iſt, wurde an der oit
gen Börſe erneut auf 3½ Prozent geſenkt.
In der Woche vom 4.—10. November 1934 (6 Arbeitsiahn
ſind 817 222 Güterwagen geſtellt worden gegen 792 911 in der 90
woche (5,8 Arbeitstage) und 740 017 in der entſprechenden M0
jahrswoche (6 Arbeitstage). Für den Arbeitstag im Durchſchl
berechnet lauten die entſprechenden Zahlen 136 204 130
123 336. Nicht rechtzeitig geſtellt wurden 1600 (3366) Güterwaß.”
In der Aufſichtsratsſitzung der Grün u. Bilfinger AG. Mauf:
heim, wurde berichtet, daß die bisherigen Geſchäftsergebniſſe”
zufriedenſtellend bezeichnet werden dürften und ähnlich wie 94
jenigen des Vorjahrs ſeien (1933: 15 Prozent Dividende aus R
1 126 808 Reingewinn).
Berliner Kursbericht
vom 22. November 1934
Deviſenmarkt
vom 22. November 190
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr.Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont.
Gasl=
deutſche Erdöl
Re
70.—
72.50
27.25
30.—
26.25
124.75
135.—
82.—
105.—
131.25
117.50
99.—
e Heee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Ve
134.875
56.—
105.375
102.25
74.125
150.—
75.50
107.—
70.625
91.625
72.—
55.50
Weeue
Polyphonwerle
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
R
13.375
92.50
150.50
30.50
37.75
106.—
64.—
14.50
1.15.25
45.625
98.—
103.50
124.—
Aegypten
Argentinie
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Bland
Mice
tägypt. 2
Pav. Peſo
100Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
00eſtl. Kr
00 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briei
12.735/ 12.78‟
0. 6es
58.17
0.204
3.047
2.552
55.47
81.07
12.425
68.68
5.485
16.38
2.354
168.10
56.22
0.632
58.29
0.206
3.053
2.550
55.59
81.23
12.45‟
68.82
5.495
15.42
2.35
168.44
56.341
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Vortugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Mice
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. Süiale der Dresdner Bal
Frankfurter Kursbericht vom 22. November 1934.
Henee
„Gr. II p. 1934 1103.65
„. „ 1935
„. 1936
„ „ „ 1937 1101.5
1938
„
„Gruppel .."
5% Dtſch. Reichsan!
499
5½%Intern. , v.30
6%Baden ... v.27
6%Bayern ..v.27
6% Heſſen ...v. 28
60
„ ...v. 29
6% Preuß. St. v. 2‟
68 Sachſen .„.v.27
68Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. .....
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. ..
4½%
Otſch. Anl. Ausl.
* I. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
69Baden=Baden.
6SBerlin ...v.24
68Darmſtadt . .
696Dresden. . v.26
600 Frankfurt v. 26
62 Heidelberg v.28
6%Mainz. . ...
62Mannheim v.25
62München v. 29
8%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig
106
1041.
992),
102.8
96.25
95
96.25
96.25
96.5
9s
96.5
108,
96
95.
10:
100.35
97.15
104.5
9.55
86.5
86.75
83.75
86.5
85.25
86.5
89.5
91.25
87.25
93
80.5
—5
hyp.=Bl.=Liguid=
4½% „
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6%
Goldoblig.
6% Landeskomm.,
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Goldobl. R.11
6%„ „ R12
6’Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ....
62Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Ant.
*Ausl. Ser. II.
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „Lig.=Pfbr
Goldoblig.
82, Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% „Lig.=Pfr.
62. Pfälz. Hhp.=Bk
5½% — Lg. Pffr
6SRhein. Hyp.=Bi.
5½% „ Lig.=Pfr.
6% Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
94.75
91.75
89
89
94
93=
94.25
100.75
116
20.5
93
93
93
93‟,
90.5
93
94
93
94
95
94.75
93.5
932),
92
945
Wae
620 Dt. Linol.Werke
6%Mainkraft v.26
6%Mitteld. Stahl
82SalzmanncCo.
8%Ver. Stahlwerke
62Voigtck Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E.B.
% „ L.Inbeſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
425
48 Türk. 1. Bagdad
47 „ II. Bagdad
4½%Ungarn 1913
4½% „ 1914
429
Goldr.
4%
1910
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A.E.6. ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
96
93.25
93.25
85el,
87‟,
119
12.5
12.5
38
27
4.25
6.8
4
KI.
8:9
7.4
7
48
52.5
97
47
56.5
98
62
—
134.25
139.25
81.25
J. 6.Chemie. Baſell
Chem.Werke Abert
Chade (A=C) .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
..."
Dt. Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Vidm
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Gef.
„ Licht u. Kraſt
Enzinger union .
Eſchweiler ......"
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr Gebrüder. ./115
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenlirch. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.!
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger I2
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener2 ergbau
Henninger, Kempfl108
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen.../108
Holzmann. Phif.
3lfe Bergb. Stamml
Genüffel1
m.5
44.25
116
207.5
60.25
74
100
88
115.75
99
305
57
56
134:
54.
71.5
53.75
108
37-/.
271,
201.5
96
117.75
46
101.5
43.5
75.5
Aaré
Kanche
Kali Chemie .....
„ Aſchersleben
Klein. Schanzlin.
Klöcknerwerte.
Knorr C. H.....
Konierven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte
Lech. Augsburg ...
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Mainfr.=W. Höchſt
Mainz Akt.=Br. .
Mannesm.=Nöhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ, Frankf.
Miag. Mühlenbau
Moenus.....
MotorenDarmſtadt
Neckarwerk Eßling.
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen..
Eletr. Stamm
Stahlwerle.
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerte
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn 1220
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskel!
„ Reinigerwerfe
Südb. Bucker=A. 6.11
Tellus Bergbau ..!
Ta
106.5
61
70.25
198
119
1811.
86.25
196
82
62.5
71.5
80
66
74
118
44
210
391,
85.25
91.5
37.5
66.
91.25
101
1351,
74.25
Die Meie
Unterfranlen
Ber. Stahlweris.
Ver. Ultramarinl ./
Beſtdte. Kauſhof
Weſteregeln Kali 11
Zelſtof Ba dtof.
Allg. Dt. Crebitanſl.
Badiſche Bank. ../4
Bk. f. Brauinduſt.
Bayer. Hyp. u. V)
Berl. Kandelsgel.
Sypothelbi!t,
Comm. u. Prwpatl!
Dt. Ban! u. Diße.
Dt. Efl. u. Veche
Dresdner Banl
Franff. Bonk.
Gnp.=Ban
Mein, Hhp.Banl.
Pfälz. Hyp.=Banl;
Reichsban/=Ant.
Rhein. Hnp.=Ban i!t=
Südd. Bod.-Cr. B!.
Bürtih Notenlanl10
A.,G. f. Verkehrew.
Aig Lolal Fraliw zu85t4
251
725 Dt. Reichsb. V30
Hapag
Lübeck Büchner
Nordd. Lloyd.
Südd Giſenb.0”
Alltanz= u. Slutie
Berſcherung ./198
Fereilt Bek 122
Han n
35
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Otavi Minen
Schantung””
z70
[ ← ][ ][ → ]23. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 13
KOMINALROMAN
VON C-BRUCG
ultichtſinniger Menſch — dachte Loni bedrückt.
9ces war keine Zeit, noch weiter darüber nachzudenken,
nt uusieſem Augenblick fielen hinter dem Hauſe zwei Schüſſe.
k)ceei laut und aufgeregt in die Stille, und gleich darauf
Hſhauſen angerannt und ſagte, daß er einen Mann
ver=
nchut ötte, der an der Rückfront des Hauſes verſucht habe,
diec ueren Geſchoſſe zu gelangen.
Srovnl er wie Prim und auch Loni ſtürzten an das
Ge=
dem)r Terraſſe und ſchauten ſich um. Aber es war niemand
ſehyn Weit und breit war niemand zu ſehen außer einem
Jaueruder in einiger Entfernung ſtill und ruhig hinter einer
ge miſchritt.
„ſti” müſſen Sie wirklich mit herunter ins Dorf kommen”,
e ſm ernſt zu Loni.
Liu ſchüttelte den Kopf. „Ich danke Ihnen ſchön, Herr
rin, der ich möchte lieber bleiben.”
VII.
D½=önhaber der Schenke zum wilden Jakob im Hafen
Qunverpen hatte ſeit einer Stunde einen Gaſt, aus dem
ufchat (ng wurde. Den Hut auf dem Kopf und ſich mit den
rmeix uf ſeinen Stock ſtützend, ſaß er da in einer Ecke des
aump ind ſchien auf jemanden zu warten. Ein Mann aus
ner OAfe die im allgemeinen nicht in der Schenke zum wilden
gkob zukehrte. Ein gut und faſt vornehm gekleideter Herr, der
n GlſisRum vor ſich ſtehen hatte, das immer noch unangerührt
hr. Awſſer, ſo hieß der Wirt, ließ ihn keinen Augenblick aus
Alln und verſuchte vergeblich dahinter zu kommen, was
7 Mſiu hier ſuchte. Es war um dieſe Morgenſtunde ſ ill in
er Scike. Die Fliegen ſummten um den Schanktiſch, und von
raußeni nangen ab und zu die Sirenen der Barkaſſen herein,
ſe durd das Hafenwaſſer ſchoſſen.
Lowſr war ſchon entſchloſſen, ſeine Frau herunterzuholen
zd ſhhre das Wunder zu zeigen, als plötzlich die Tür geöffnet
urde luch ein Mann hereintrat, der unbedingt dem
Seemanns=
unde un hörte. Er ſah den Fremden in ſeiner Ecke und ging
3ichhn zu. „Entſchuldigen Sie. Sie warten wohl ſchon
wurde uige* Uer es war nicht eher zu machen. Wir ſind eben erſt
52 (4 1gelaczin.”
„Dez Fornehme machte eine Handbewegung: reden wir nicht
ge Balper, dann fragte er: „Es iſt alſo alles in Ordnung?”
„Soweit iſt alles in Ordnung. Es fragt ſich nur, wo wir
hinſteuern?”
„Das Ziel iſt noch nicht beſtimmt. Aber Sie müſſen auf eine
lange Reiſe vorbereitet ſein. Und zwar muß die Jacht von
über=
morgen ab fertig gerüſtet für eine lange Ausfahrt unter Dampf
liegen."
„Aber wir haben eine Havarie gehabt."
„Sie werden dafür ſorgen, daß ſie bis dorthin behoben iſt."
„Die Matroſen ſind lange nicht mehr an Land geweſen.”
„Sie werden ſpäter deſto ausreichender Gelegenheit haben.
Haben Sie ſonſt noch Einwände?”
Der andere zuckte die Achſeln.
„Ich will von Ihnen wiſſen, ob die Jacht ab übermorgen
fertig unter Dampf liegt. Ich muß mich ſonſt nach einem
andern Kapitän umſehen.”
„Wenn Sie es anordnen, muß ich mich natürlich fügen.
Obgleich es beſſer geweſen wäre, wenn das Schiff vorher
gründ=
lich überholt worden wäre, zumal vor einer ſo langen Ausreiſe.”
„Wir werden es ſpäter tun. Jetzt habe ich es eilig. Es
wer=
den ungefähr 25 Paſſagiere mitfahren. Sie werden ſich von
morgen ab an Bord einfinden. Das Schiff liegt doch an der
gewohnten Stelle?”
„Ja, wie immer.”
„Gut. Ich ſelbſt weiß noch nicht, wann ich eintreffe. Aber es
wird gut ſein, wenn alles ſo eingerichtet iſt, daß ſofort nach
meinem Eintreffen die Ausfahrt erfolgen kann. Sind wir uns
klar?"
Der Kapitän nickte.
„Gut.‟ Der Fremde ſtand auf, zahlte, und ſie gingen
lang=
ſam und aufrecht an dem erſtaunten Looſſer vorbei hinaus.
WIII.
Einen Tag, nachdem Prim bei Loni geweſen war. — Die
weitere Suche nach dem Einbrecher war ergebnislos geblieben
und Loni hatte ſich damit abgefunden, daß Heinhauſen ſich
ge=
irrt haben mußte. Es lag ſo vieles in der Luft, man raunte
ſich ſo viele Dinge zu im Dorf. Geſtern hatte es geheißen, ihr
Vater wäre verhaftet worden, und ſie hatte noch am ſpäten
Abend bei der Polizei in der Stadt angerufen, und Liſſer hatte
ſie getröſtet und hatte ihr geſagt, daß ſie nicht auf das
Ge=
ſchwätz der Leute hören und aus welchem Grunde er ihren
Vater verhaften ſollte. Sie hätte gern noch etwas gefragt. Wie
es einem jungen Mann erginge, der Berren hieß, und ob es
richtig ſei, was man ſich hier im Dorf erzähle, daß Berren alles
geſtanden habe und demnächſt vor Gericht erſcheinen werde. Aber
ſie hatte ſich bezwungen und hatte den Hörer wieder eingehängt,
obgleich ihr alles ſehr nah ging und ſie gern aus der
Ungewiß=
heißt herausgekommen wäre. Danach hatte ſie in Brüſſel
ange=
rufen und ſich im Hotel nach ihrem Vater erkundigt. Sie hätte
ihm gern geſagt, daß er zurückkommen möchte, und überhaupt —
aber im Hotel hieß es, daß Dr. Markus nach Antwerpen weiter
gefahren ſei.
Und heute erſchien alſo plötzlich Karſten und wollte ſie
ſprechen. Sie zögerte, ob ſie ihn empfangen ſollte. Aber, da er
ſehr drängte und ſich nicht abweiſen ließ, gab ſie etwas
un=
willig nach.
Mit Karſten war irgendeine Veränderung vorgegangen in
den letzten Tagen. Sein Ausſehen war vernachläſſigt. Sein
Geſicht war eingefallen. Loni bot ihm einen Stuhl an. Karſten
ſetzte ſich etwas zaghaft und fing gleich an. „Sie müſſen mich
entſchuldigen, Fräulein Loni, aber mir geht es ſchlecht, und Sie
müſſen fort von hier.”
Loni ſah ihn halb beluſtigt und halb ungeduldig an. „Das
ſagen Sie mir jetzt ſchon zum zweiten Male.”
„Ich weiß, Fräulein Loni, es iſt ſehr ungeſchickt von mir
geweſen das letzte Mal. Aber Sie müſſen fort. Sie müſſen
ganz unbedingt fort von hier. Haben Sie keine Verwandten, zu
denen Sie gehen könnten. Ganz weit und wo niemand etwas
von Ihnen weiß?”
„Ich verſtehe Sie nicht, Herr Karſten, ich habe gar keine Luſt
von hier fortzugehen. Was wollen Sie eigentlich von mir?”
„Mein Gott, ich will nichts von Ihnen, hören Sie? Ich
will gar nichts von Ihnen. Aber bitte gehen Sie fort von hier.”
„Erklären Sie mir endlich —
„Ich kann Ihnen nichts erklären, Fräulein Loni, und Sie
dürfen auch zu niemandem ſprechen, daß ich hier geweſen bin.
Zu niemandem, hören Sie? Weder hier im Hauſe noch draußen.
Nur fort gehen müſſen Sie. So weit fort, als es Ihnen möglich
iſt. Schauen Sie mich an, ich ſehe nicht aus, als ob ich Sie
belügen wollte oder als ob ich ſonſt etwas mit Ihnen
beabſich=
tigte. Gewiß, ich bin ungeſchickt geweſen. Es tut mir leid. Ich
bin ſo taktlos geweſen, Ihnen den Vorſchlag zu machen,
zu=
ſammen mit mir zu fliehen. Sie müſſen es mir verzeihen. Ich
habe Sie geliebt, und da kommt man ſchon einmal auf ſolche
Gedanken. Aber das liegt ja ſchon weit zurück, wenn ich daran
denke. So weit — Ich bin unterdeſſen ein anderer geworden.
Nein, ich verlange nichts mehr für mich. Nur eins, Sie müſſen
fliehen. Sie müſſen fort und ſich in Sicherheit bringen.”
(Fortſetzung folgt)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
ulo für den Handel: Dr. C. b. Querſch; ſür den Sport: Karl
Böhmann=
ſür „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Lr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
O. A. K. 34. 22411. Lruck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr:
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Näherin,
jüngere, ſofort
für Schneiderei
geſucht. Ang. u.
V 77 Geſchſt.
Servierfräulein,
tüchtig, geſucht.
Friedrichſtr. 24.
Sif
Rae
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am 17. Auguſt 1934 durch Beſchluß des Heſſ. 20 9-eNachri
gerichts Darmſtadt II. Zivilkammer das Enn99” nüt de
dungsverfahren eröffnet. Zur Entſchuldung
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wird die Heſſiſche Landesbank (Staatsbank)?0
ſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Vermeidun
Rechtsnachteilen aufgefordert, bis zum 31.
ber 1934 bei dem unterzeichneten Gericht o0e
der Entſchuldungsſtelle ihre Anſprüche andun
Darmſtadt, den 30. Oktober 1934. L0
Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt.
Enkſchuldungsverfahren.
und die in ihren Händen befindlichen
urkunden einzureichen.
Ueber den landwirtſchaftlichen Betriel
Georg Wembacher II. in Waſchenbach und
Ehefrau Marie geb. Merz wird heute, am. 2
tober 1934, vormittags 9 Uhr, das Entſchutde
verfahren eröffnet. Zur Entſchuldungsſtell. .
die Heſſiſche Landesbank — Staatsban.
Darmſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von. ?
nachteilen aufgefordert, bis zum 15. Dezeſle.
bei dem unterzeichneten Gericht oder bei.L
ſchuldungsſtelle ihre Anſprüche anzumet
die in ihren Händen befindlichen Schuldl.”
einzureichen.
Amtsgericht Darmſtodls-G, h.
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Adam Heß AIl. in Weiterſtadt und deſſet. 2
Auguſte geb. Hend wird heute, am 2. D.
1934, vormittags 9 Uhr, das Entſchudunge. 9
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