Kinzelnummer 10 Pfennige
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Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Orlginal-Aufſätze und elgenen Nachrichten nur mit Queſlenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 312
Sonntag, den 11. November 1934. 196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zelle im Anzelgentell, 1 mm hoch,
7 bfennig. Die 92 mm breite Zeile im Texttel 1 mm
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Deutſche Saarforderungen.
Salterung nach Ausweifung der Emigranken und Aufhebung der Einſatzbereitſchaft der franzöſiſchen Truppen
Bürckels römiſche Miſſion.
DNB. Neuſtadt, 10. November.
er Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Gauleiter
Bügl, hat ſeinen Aufenthalt in Rom dazu benützt, um das
Seßy zu einer klaren Betrachtung der gegenwärtigen
Saarver=
häftſe im Kreiſe des Völkerbundsrats beizutragen. Mit
Nach=
drndaat er dargelegt, daß von deutſcher Seite niemals
eimPutſchabſicht gegenüber dem Saargebiet
beiſtyden hat und daß eine ſolche auch gar nicht
be=
ſteihen kann, da bei dem rein deutſchen Charakter der
Saar=
bentöletung über den Ausgang der Volksabſtimmung kein
Zwei=
ſellſat deutſcher Seite vorhanden iſt. Der Gedanke an einen
Rſich deutſcherſeits wäre ein unbegrenflicher
Wilnſinn.
lenn der Saarbevollmächtigte das bekannte Verbot für die
Shld SS. im Saargebiet erlaſſen hat, ſo ſtellte er damit, wie
er ſſu in ſeinem Aufruf ausdrücklich dargelegt hat, nach all den
frützeen bündigen Anweiſungen von Partei und Regierung vor
aller Velt erneut unwiderleglich unter Beweis, wie Deutſchland
bei dm ihm aufgezwungenen Saarabſtimmungskampfe für die
Autrhierhaltung des europäiſchen Friedens kämpft. Ganz
ab=
ele G geſtthn von der rechtlichen Seite des Problems konnte die
Hal=
ſey muhie tumy er Deutſchen innerhalb und außerhalb des Saargebiets einen
odr franſiſchen Aufmarſch an der Saargrenze alſo keinesfalls
recht=
ſgerzün
ügegen bilden einen ſtändigen Unrubeherd die
Emfranten, die — was einwandfrei bewieſen iſt —unter
dehrlugen der Regierungskommiſſion und mit
Undrſtützung derfranzöſiſchen
Bergwerksdirek=
ticy eradezu zum Bandenkrieg ausgebildet
uspe weſtem. Wenn der Saarbevollmächtigte nun in Rom
entſchie=
ae40 dnlte Ausweiſung der Emigranten aus dem
yn, de/ Sciagebiet gefordert hat, ſo hat er auch dieſes Ver=
„itßeru”, hwitze nur im Intereſſe der Aufrechterhaltung des Friedens
ge=
ſtel! Wie richtig dieſe Auffaſſung des Saarbevollmächtigten iſt,
Dy der großangelegte Ueberfall der Emigranten und Sepa=
Uch am letzten Sonntag in Landsweiler, der zu einem
Zu=
hnſtoß mit ſaarländiſchen Polizeiorganen führte, und die
oin marxiſtiſchen Demonſtrationen in Saarbrücken, Neun=
und Saarlouis.
ſeſe Vorgänge beweiſen klar, wie die Bereitſtellung
branzöſiſchen Truppen nichtetwaberuhigend
Mute, ſondern die Terroriſten erſt recht zur
Un=
fühſtiftung anreizen mußte. Die deutſche
For=
lng bleibt alſo folgerichtig: Zurücknahme der
Ein=
mlich bereitſchaft der franzöſiſchen Truppen
MEntfernung der Emigranten aus dem Saar=
940e; deren Lebensgrundlage ohnedies lediglich an dem
vor=
iE ghenden Beſtand von Regierungskommiſſion, franzöſiſcher
BVerksdirektion und Redaktionsſtuben der Emigrantenpreſſe
delAben iſt. Ueberhaupt wollen die Emigranten mit ihrer
gro=
bei ſehrheit ja nichts anderes, als das Saargebiet zu einer
90 Hae fährlichen kommuniſtiſchen Aktionszentrale machen. Sie
iuan ſich ſelbſt in Rundſchreiben, Reden und Preſſe ihrer
kul=
ius Rdlichen Zerſetzungsarbeit, die ſie nicht nur im Saargebiet,
nie Ktur nach Deutſchland, ſondern nach den übrigen europäiſchen
B2 Auſländern hin auszuüben willens ſind.
lenn alſo der Saarbevollmächtigte in Rom ſo energiſch die
ElVerung nach Ausweiſung der Emigranten und
aue Aebung der Einſatzbereitſchaft der franzö=
110n Truppen gefordert hat, ſo hat er nur in
konſequen=
erlkolgung ſeiner in der Kaiſerslautener Rundfunkrede
ein=
ſenze. Velfſargelegten Politik einen Kampf weitergeführt, den
Dielſchland berufen iſt, an der Saar auch im In=
„Eſe des europäiſchen Friedens und der
abend=
läſiſchen Kultur zu führen.
Die Freiheit der Abſtimmung.
näher der Abſtimmungstermin heranrückt, deſto intenſiver
Mer Kampf um die Freiheit der Abſtimmung
ENdenn alles, was ſich in den letzten Tagen vor unſeren Augen
ſol kite— iſt doch nichts anderes, als das Beſtreben der
9Atſeite, auf das Abſtimmungsergebnis Ein=
IIIzu gewinnen und die Abwehr Deutſchlands,
D Wel darin beſteht, getreu den zuſtande gekommenen
Verein=
hen alles vom Saargebiet fernzuhalten, was auch nur den
Ener Beeinfluſſung der Abſtimmungsberechtigten auslöſen
Die Saarbevölkerung allein iſt aufge=
In ſichüber ihr künftiges Schickſal zuäußern.
Mß von allen von außen her kommenden
dirkungen freibleiben. Aus dieſem Grunde iſt die
WAche der Reichsregierung bei den Locarno=Mächten erfolgt,
In Aren Aufmerkſamkeit auf die bisher nicht beſtrittenen
Abſich=
tes Einmarſches franzöſiſcher Truppen in das Saargebiet zu
i
eir Laval hat zwar unſerem Botſchafter erklärt, daß Frank=
Fe Aicht daran denke, ſich auf irgend etwas einzulaſſen, was nach
Rlichen Abenteuern ausſehe. Aber die franzöſiſche
ſe iſt bereitswieder im Begriff, Verwirrung
21 ftten. Wir leſen an einer Stelle, daß Herr Knox die fran=
29 2n Truppen niemals als Franzoſen, ſondern als internatio=
Na Aitreitmacht des Völkerbundes herbeirufen würde. Und an
n Dr Stelle wird der Eindruck zu erwecken verſucht, als ob die
T Aſſchen Truppen, falls ſie gerufen würden, nicht als Militär,
2n aals „Polizei” in die Erſcheinung treten würden.
98 alles iſt ein Spiel mit Worten. Niemand wird beſtreiten
7 Waß die Franzoſen, gleichgültig ob ſie im Dienſte des
Völ=
es oder als „Poliziſten” in das Saargebiet einrücken, zu
2 2dex hauptintereſſierten Gruppen gehören und daß
die Anweſenheit franzöſiſcher Truppen mit dem
Grundſak der Freiheif der Abſtimmung
unvereinbar
iſt. Wir wollen hoffen, daß künftig von einem beabſichtigten
Ein=
marſch franzöſiſcher Truppen nicht mehr die Rede iſt, wenn auch
Herr Laval behauptet, daß Frankreich legitimiert ſei, im Falle
einer Störung der Ordnung und Ruhe im Saargebiet
einzugrei=
fen. Wir kommen am eheſten und leichteſten über alle Hinderniſſe
hinweg, wenn ſich endlich der Wille, die Saarbevölkerung unter
ſich zu laſſen, durchſetzt. Zu dieſem Willen gehört auch, diejenigen
Kräfte lahmzulegen, die ſich heute im Saargebiet austoben und
darauf hinarbeiten, erſt die Zuſtände zu ſchaffen, auf die hin Herr
Knox auf den berüchtigten Knopf drücken will. Herr Bürckel hat
in Rom nicht nur erneut das Geſchwätz von einer deutſchen
Putſch=
abſicht zurückgewieſen. Er hat auch ſehr eindeutig gefordert, daß
die Emigranten aus dem Saargebiet ausgewieſen werden. Die
Forderung nach Ausweiſung der Emigranken
iſt keineswegs unbillig. Denn die Emigranten haben
mit der Abſtimmung nichts zu tun, Sie benutzen den
Abſtimmungskampf nur, um ihren Haß gegen das
nationalſozia=
liſtiſche Deutſchland freien Lauf zu laſſen und um aus dem
Saar=
gebiet einen Hexenkeſſel zu machen. Sowie der Unruheherd, den
die Emigranten und die Separatiſten bilden, nicht mehr exiſtiert,
wird es auch zu Zuſammenſtößen nicht mehr kommen. Die
Vor=
gänge in Landsweiler und die ſpäteren Demonſtrationen haben
einen untrüglichen Beweis für die Ziele geliefert, die von den
Separatiſten, Kommuniſten und Emigranten angeſteuert werden.
Herr Knox hak inzwiſchen eine neue denkſchrift
in Genf überreicht.
in der er ſich lange und breit mit dem angeblich gefährlichen
Treiben der Deutſchen Front beſchäftigt, Nur in einem Nebenſatz
kommt er auf die Gegner der Deutſchen Front zu ſprechen. Im
übrigen ſchweigt er ſich darüber aus, welche Maßnahmen von ihm
ergriffen worden ſind, damit den Unruheſtifern gründlichſt das
Handwerk gelegt wird. Nach wie vor ſtehen ihm genügend
ord=
nungsliebende Saarländer zur Verfügung, die jederzeit bereit
ſind, die Polizei zu verſtärken, um zu verhindern, daß die Ruhe
und Ordnung nachteilig beeinflußt wird. Aber davon will Herr
Knox nichts wiſſen. Vielmehr ſpricht er in ſeiner Denkſchrift
da=
von, daß die Deutſche Front einen 10 000 Mann großen
Ord=
nungsdienſt eingerichtet habe, der mit den Geſetzen in
Wider=
ſpruch ſtehe. Das iſt eine der Verdächtigungen, wie überhaupt
alles andere, was als „Anklagen” gegen die Deutſche Front
zu=
ſammengetragen iſt, auf recht unſicheren Beinen ſteht.
Wir könnten Satz für Satz dieſer Denkſchrift widerlegen.
Im=
mer nur iſt es die Deutſche Front, die angeblich den Frieden
ge=
fährdet. Aber von dem Treiben der notoriſchen
Pro=
vokateure, die aus dem berüchtigten Zimmer Nr. 17 der
fran=
zöſiſchen Bergwerksdirektion ihre Anweiſungen erhalten, iſt
keine Rede. Die Denkſchrift ſchweigt ſich auch darüber aus,
daß Herr Fribdurg, Vorſitzender eines franzöſiſchen
Kammer=
ausſchuſſes gemeinſam mit anderen franzöſiſchen
Abgeordneten aktiv in die Saarpropaganda
eingreift, daß Herr Laurizac von der
Bergwerks=
direktion den Verbindungsmann zur Pariſer
Regierung ſtellt, daß der Straßburger Sender in
der übelſten Weiſe gegen Deutſchland hetzt, daß
Frankreich den mißglückten Verſuch gemacht hat, Saarkinder an
die Riviera zu bringen, und daß manches andere im
Saargebiet geſchieht, was das Licht der
Oeffent=
lichkeit zu ſcheuen hat.
Von der Diſziplin der deukſchen Bevölkerung
ſindel man in der Denkſchrift nichls.
Immerhin hat Herr Knox zum Ausdruck gebracht, daß von
ihm nichts geſchehen ſei, um den Einmarſch in das Saargebiet zu
erreichen und daß ſonſt alles an der Saar ruhig ſei. Vor dem
Dreierausſchuß ſtellt er der Saarbevölkerung polizeilich
das beſte Zeugnis aus. Hier vertritt er die Anſicht, daß
kein Anlaß zum Einmarſch vorliegt, während er
in der Denkſchrift krankhaft beſtrebt iſt, die
Ein=
marſchtheſe zu untermauern.
Auch die Denkſchrift kann nicht als ein Dokument zur
Sicher=
ſtellung der Abſtimmungsfreiheit gewertet werden, wie überhaupt
bei genauer Betrachtung der Praxis der Regierungskommiſſion
immer wieder genügend Material zutage gefördert wird, welches
nicht zugunſten des Herrn Knox ſpricht. Wir brauchen nur an die
fabrikationsmäßige Herſtellung der Einſprüche zu erinnern. Es
ſteht feſt, daß von etwa 100 Perſonen aus dem Separatiſtenlager
110 000 Einſprüche abgefaßt wurden. Die Fabrikation war nur
dazu beſtimmt, die Abſtimmungsfriſt hinauszuſchieben und den
Abſtimmungsapparat in Unordnung zu bringen. Nach der
Ab=
ſtimmungsordnung wird aber jeder beſtraft, der den für die
Ab=
ſtimmung eingeſetzten Organen und Perſonen Schwierigkeiten
bereitet. Die Verfaſſer der Einſprüche ſind der
Regierungskom=
miſſion ſehr gut bekannt. Gegen ſie iſt jedoch auf Grund der
Ab=
ſtimmungsordnung nicht eingeſchritten worden.
Dafür werden in der Denkſchrift alle möglichen
Verdächligungen zuſammengezogen,
die nur dazu dienen ſollen, die deutſchen
Maß=
nahmen zur Sicherſtellung der
Abſtimmungs=
freiheit zu überſchatten und den Eindruck im
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
*Die Woche.
Sechzehn Jahre ſind vergangen ſeit jenen düſteren Tagen
deutſcher Geſchichte, in denen ein tapferes Volk nach
viereinhalb=
jährigem Ringen ſeeliſch zuſammenbrach und ſich damit ſelbſt
um die Früchte ſeines heldenhaften Widerſtandes gegen eine
ganze Welt brachte. Man hat über dieſe entſetzlichen Vorgänge
naturgemäß unendlich viel geſprochen und geſchrieben. Man hat
ſchon ſehr bald blutenden Herzens zu unterſuchen begonnen, wie
es denn möglich war, daß all das geſchehen konnte. Man hat
in bitterer Verzweiflung immer wieder die Schuldfrage
auf=
geworfen und iſt je nach dem perſönlichen Standpunkt des
Unterſuchenden begreiflicherweiſe zu den verſchiedenſten
Ergeb=
niſſen gekommen. Erſt mit wachſendem Zeitabſtand zeichnet ſich
die hiſtoriſche Wahrheit klarer vom düſteren Hintergrund ab.
Aber auch heute noch ſtehen wir den Dingen zu nahe, leiden
wir noch zu ſehr unter den fürchterlichen Folgen, als daß wir
leidenſchaftslos endgültige Urteile zu fällen vermöchten. Und
trotzdem zieht es uns mit magiſcher Gewalt zu immer neuer
Forſchung, neuer Unterſuchung, weil wir die Fehler kennen
lernen wollen, kennen lernen müſſen, die ſchließlich zum
Zu=
ſammenbruch führten, um daraus für die Zukunft unſeres
Vol=
kes und unſeres Staates zu lernen. Was damals geſchah, darf
ſich niemals wiederholen. Wir wollen nicht ſprechen von dem
ſeeliſchen Druck des Krieges, dem das deutſche Volk damals
4½ Jahre lang ausgeſetzt war, wir wollen nicht ſprechen von
der zermürbenden Not der Heimat, der es durch die
Abſchnü=
rung am Nötigſten gebrach. All das mußte ſelbſtverſtändlich
Wirkungen ausüben, mußte den einen oder anderen, der im
beſonderen Maße betroffen war, lähmen. Auch unſere Gegner
hatten unter dem Krieg zu leiden. Auch wenn man in Frankreich
nirgends Mangel irgend welcher Art zu leiden hatte, ſo war
es hier die Beſetzung von einem Drittel des Landes die
unaus=
bleiblichen furchtbaren Verwüſtungen des Krieges, die lähmend
auf die ſeeliſche Widerſtandskraft des Volkes einwirken mußten.
Viel früher als bei uns zeigten ſich in Frankreich
Zerſetzungs=
erſcheinungen. Während die deutſche Front bis zum bitteren
Ende eiſern ſtand, während der deutſche Frontſoldat mit
wenigen Ausnahmen eine erſtaunliche Widerſtandskraft gegen
heimtückiſche Propaganda zeigte, bedrohten ſchon im Jahre 1917
ſehr ernſthafte Unruhen an der franzöſiſchen Front die Exiſtenz
des franzöſiſchen Staates. Wenn Frankreich dieſer Unruhen
als=
bald Herr wurde, während das deutſche Volk im Herbſt 1918
zuſammenbrach, ſo liegt das mit daran, daß die damalige
deutſche Staatsführung im entſcheidenden Augenblick nicht den
unbeugſamen Willen zur Selbſtbehauptung, nicht die eiſerne
Härte aufbrachte, mit der die franzöſiſche Regierung im Jahre
1917 jede Unruhe brutal niederſchlug. Wenn der deutſche Kaiſer
in jenen düſteren Novembertagen dem Thron entſagte, um zu
vermeiden, daß Deutſche deutſches Blut vergoſſen, ſo können
wir ſolcher Selbſtaufgabe die menſchliche Achtung nicht verſagen,
auch wenn wir feſtſtellen müſſen, daß ſie gleichzeitig einer der
verhängnisvollſten politiſchen Fehler der Weltgeſchichte war,
wenn wir feſtſtellen müſſen, daß das Oberhaupt eines großen
Staates im entſcheidenden Augenblick nicht das Recht zu ſolcher
perſönlichen Selbſtaufgabe hatte, weil damit unabſehbares
Un=
heik über ein ganzes Volk heraufbeſchworen wurde. Als
Bis=
marck der Gründer des Reiches, einſt gefragt wurde wie er
die Feſtigkeit der monarchiſchen Staatsform in Deutſchland
be=
urteile, antwortete er mit dem wundervollen Wort: „Die
Monarchie in Preußen=Deutſchland wird beſtehen, ſolange
der Träger der Krone bereit iſt, an den Stufen
ſeines Thrones fechtend zu fallen.‟ Das Wort hat
ewige Gültigkeit. Jede Staatsführung muß zu dieſem letzten
Einſatz für Volk und Staat bereit ſein, ſie muß hart ſein
kön=
nen gegen ſich ſelbſt und — was ſchwerer iſt — unter Umſtänden
auch gegen das eigene Volk. Das innere Recht dazu muß ihr die
unerſchütterliche und unerſchütterte eigene Ueberzeugung
geben. Das heißt ganz gewiß nicht, Sturheit zum oberſten
Grundgeſetz des Staates erklären. Der Entſchluß der
Staats=
führung in ſchickſalsſchweren Augenblicken bedeutet Segen oder
Fluch für Millionen, und ungeheuer iſt die auf ihr laſtende
Verantwortung. Niemand kann dieſe Verantwortung abnehmen,
aber der wirkliche Führer muß bereit ſein, ſie zu tragen.
Nach den Ereigniſſen von 1918, nach der Zerſplitterung
jeder Führung durch den Parlamentarismus Weimarer Prägung
kam es nicht von ungefähr, daß der Ruf nach ſtarker Führung,
nach ſtraffer Zuſammenfaſſung des Staates, in Deutſchland
immer lauter erhoben wurde. Nach der Aera Brüning, die ja
ein Uebergangsſtadium darſtellte, ſetzte ſich mit der Uebernahme
der Reichskanzlerſchaft durch Herrn v. Papen im Frühſommer
1932 der Gedanke des autoritären Staates in der deutſchen
Politik praktiſch wieder durch. Der nationalſozialiſtiſche Staat
hat den Führergedanken nicht nur zum erſten Grundgeſetz des
Staates erhoben, ſondern er hat ihn darüber hinaus auf alle
Gebiete menſchlichen Zuſammenlebens ausgedehnt. Insbeſondere
auf dem Gebiete der Wirtſchaft bedeutet das eine durchgreifende
Umſtellung. Für den Nationalſozialismus ſei, ſo führte letzthin
der Führer des deutſchen Handels., Dr. Lüer, auf einer
Kund=
gebung nationalſozialiſtiſcher Juriſten aus, das
Gemeinſchafts=
intereſſe Leitſatz jeglichen Handelns. Die grundſätzliche
Ver=
änderung in den Vorausſetzungen bedinge auch einen
vollkom=
menen Wandel im Aufbau und in der Stellung unſerer
Wirt=
ſchaft zum Staat. Nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung ſei ſie
ein Organ des Staates und erhalte von dieſem Zweck und Ziel
geſetzt. Ihre Aufgabe ſei Dienſt am Volk und Sicherſtellung der
materiellen Verſorgung in der Art und Weiſe, wie es der Staat
verlange. Bei allen zu treffenden Maßnahmen müßten die
Not=
wendigkeiten der höheren völkiſchen Einheit in erſter Linie
be=
rückſichtigt werden. Mit größter Aufmerkſamkeit müſſe der Staat
das wirtſchaftliche Leben überwachen und allen etwa
auftreten=
den egoiſtiſchen Intereſſen mit aller Schärfe entgegentreten. Der
künftigen Wirtſchaftsorganiſation werde in erſter Linie die
Aufgabe zuteil werden, eine beratende und kontrollierende
Funk=
tion auszuüben. Ihre Aufgabe finde jedoch nicht lediglich ihre
Erfüllung in der Binnenwirtſchaft und Innenpolitik, ſondern
ihr Apparat ſei ein weſentliches Hilfsmittel des Staates in der
Ueberwindung der Hemmungen und Erſchwerungen des
Außen=
handels. Unſere geſamte Handelspolitik ſei nur aus der
natio=
nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung heraus verſtändlich. Wir
er=
lebten auch hier eine Rangordnung des Bedarfes, gemeſſen an
den Erforderniſſen des Staates. Eine Ideal=Löſung ſeien dieſe
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Sfſtag, 11. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Als der Landeshauptſiadt
Nr. 312 — Seite 5
Darmſtadt, den 11 November 1934.
Die Karkoffeln werden billiger!
9s Staatspreſſeamt teilt mit: Der Reichsnährſtand
hat ſd Selbſtverkauf von Kartoffeln durch die Bauern auf
Ver=
anlauſſug des Reichskommiſſars für Preisüberwachung freigegeben.
ger kuer kann nunmehr ſeine Kartoffeln zum
Erzeugermindeſt=
preiyn jeden Verbraucher liefern.
Der Reichsſtatkhaller in Heſſen:
Perſonalnachricht.
bannt wurde: am 31. Oktober 1934 der Regierungsaſſeſſor
„has Fauſt zu Darmſtadt unter Berufung in das
Beamten=
verhrätis zum Regierungsrat bei der Abteilung lo (Innere
rumung) des Heſſiſchen Staatsminiſters, mit Wirkung vom
1. Qitzpfr 1934.
Der heſſiſche Staaksminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
brannt wurden: am 31. Oktober 1934 zu
Bürgermei=
ſtemu Karl Flechſenhaar in Kimbach (Krs. Erbach);
Ro=
bert Lpold Stawinoga in Groß=Gerau (Krs. Groß=Gerau);
geoin eten: Philipp Götz 4. in Hähnlein (Krs. Bensheim);
Berwhrd Dreieicher in Gundernhauſen (Krs. Dieburg);
ſtiedrich Knörr in Sickenhofen (Krs. Dieburg);
Johan=
ſcher 2. in Hauſen (Krs. Offenbach); Ernſt Hermann
Lohſe in Klein=Steinheim (Krs. Offenbach); Karl
Lud=
ülhelm Barth in Langen (Krs. Offenbach); Jakob
zy Eyſen in Lämmerſpiel (Krs. Offenbach); Albrecht
uacher in Burkhardsfelden (Krs. Gießen); Johann Hein=
Abert in Queckborn (Krs. Gießen); Ernſt Diel in Dorn=
Aum (Krs. Friedberg); Franz Cöleſtin Molitor in Drais
„Nainz): Georg Joſef Heiſer in Heidesheim (Krs.
Bin=
akob Wolfskehl in Schwabenheim (Krs. Bingen);
enies in Wies=Oppenheim (Krs. Worms).
hiettragen wurde: am 5. November 1934 dem Lehrer Adam
zu Gadernheim. Kreis Bensheim. eine Lehrerſtelle, an
vüksſchule zu Lampertheim. Kreis Bensheim; dem Lehrer
väf Nielior zu Lampertheim, Kreis Bensheim, eine
Lehrer=
n der Volksſchule zu Gadernheim, Kreis Bensheim; dem
gLudwig Fay zu Bersrod, Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle
Volksſchule zu Alten=Buſeck. Kreis Gießen; dem Lehrer
qulktieler zu Alten=Buſeck, Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle
an lue Volksſchule zu Gießen; ſämtlichen mit Wirkung vom Tage
des züinſtantritts an
zr Rechtsanwaltſchaft zugelaſſen wurde: am 5. November
19344 dr Gerichtsaſſeſſor Dr. Leonhard Göbel in Seligenſtadt
Amtsgericht in Offenbach und zugleich bei der Kammer
ndelsſachen in Offenbach, ſowie bei dem Landgericht für
ſtyinz Starkenburg in Darmſtadt.
Liüliſche Hochſchule. — Archikekkur Ausſtellung.
11e Architekturabteilung der Techniſchen Hochſchule eröffnet
mil, den 12. November, 12 Uhr, eine Ausſtellung von Arbeiten
herm Profeſſors Joſ. Tiedemann, Architekt B. D. A
mnt de Profeſſor Tiedemann wurde im vorigen Jahre an die
ür Hochſchule Darmſtadt berufen. Durch die Ausſtellung
ſirdt /: Ueberblick über ſein bisheriges Schaffen als freier
Archi=
tg=ben. Neben Plänen, und Photographien ausgeführter
)e ſend zahlreiche Wettbewerbsentwürfe und Planungen zu
unßen Bauaufgaben der Reichshauptſtadt ausgeſtellt. Zur
ffung und Beſichtigung der Ausſtellung (Vorplatz zur Aula,
führ Hochſchule, 2. Stock), die bis Ende November geöffnet
zu), ſind alle eingeladen, die einen Einblick erhalten
möch=
ndas Schaffen eines Architekten, eines Lehrers und Er=
ABan unſerer Hochſchule.
Kammermuſiker Paul Lindner †. An den Folgen eines Un=
Eilles verſtarb in der Nacht zum Donnerstag Kammermuſiker
AAindner, Kaum von ſchwerer Krankheit geneſen, hatte
e2 ſo tragiſche Weiſe ums Leben Gekommene wenige Tage
7y froher Zuverſicht ſeige Tätigkeit im
Landestheater=
zir wieder aufgenommen. Mit Karl Lindner iſt ein
vor=
iſter Muſiker, ein prächtiger, dienſteifriger Menſch und treuer
M zur ewigen Ruhe eingegangen. Der Verſtorbene entſtammt
ekannten Muſikerfamilie; ſein Vater war Profeſſor und
pfür Waldhorn an der Staatlichen Muſikſchule zu Würzburg.
ge Brüder des Heimgegangenen ſind gleichfalls im
Orcheſter=
auls Waldhorniſten und Harfeniſten tätig. Nach Beendigung
ſieges, der auch Karl Lindner im Felde ſah, kam er An=
Yanuar 1919 als ſtellvertretender erſter Horniſt an das
Heſ=
andestheater=Orcheſter, nachdem er nicht mehr ſeine frühere
Bit im Städtiſchen Orcheſter zu Straßburg infolge der
ver=
an politiſchen Verhältniſſe aufnehmen konnte. Seitdem
ge=
der
NsKr ununterbrochen dem Verband des Heſſiſchen Landesheaters
as plötzliche Hinſcheiden dieſes wegen ſeines beſcheidenen
Veſſt allgemein beliebten Muſikers wird von allen, die ihn
ian m, aufrichtig bedauert Möge ihm die Erde leicht ſein!
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Herta v. Hagen
* Geſangsſchule Mathilde Weber ſchreibt die Kritik u. a.:
kubent: „eine ebenbürtige Gräfin Laura war H. v. H.
Uim lich glänzend . . . beſte Wirkung.” Wiener Blut: „..
char=
adämo überlegen war H. v. H.‟. Land des Lächelns: „H. v. H.
ſuit nur eine ſchöne Frau, ſondern eine Sängerin, wie man
wünſcht, d. h., daß ſie nicht nur über viel geſangliches
ſpieleriſch eine Frau mit viel
Als Liſa eine Sängerin begrüßen, die nicht nur durch d
Vehlang und den Charme ihrer Stimme, ſondern auch durch
eAlärnzenden, ſchauſpieleriſchen Leiſtungen ihrer Rolle eine
D0 kas, die zu Bewunderung hinriß. Ohne in Superlative zu
Dſn. muß man ſagen, daß der ihr geſpendete ſtürmiſche
Bei=
ſalllr ein beſcheidener Dank war.” Vetter aus Dingsda: „Eine
besſrüge Partnerin war die Julia der H. v. H. Ihre elegante
er Mung in glücklicher Harmonie mit ſtimmlichem Glanz und
„D gem Spiel war dazu angetan, ihr raſch viele Freunde zu
deulenten. Cſardasfürſtin: . die Titelrolle ſpielte H. v. H.
e lvia war leidenſchaftlich und temperamentvoll.. ein
M A von Chantant, wie man es ſich nicht beſſer wünſchen konnte,
WBher auch die Dame vermiſſen zu laſſen.”
ſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus.
Anfang 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr. Miete C. 7
Preiſe 0.70 bis 5.50
Der Bettelſtudent.
Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr. D. Bühne
H4. Der Bettelſtudent. Preiſ: 0.70 bis 5.50.
Rleines Maus.
November
Anf. 19 30, Ende geg. 22 Uhr Außer Miete
Kinderreiche Mütter Nr. 201—410.
Wenn der Hahn kräht. Preiſe 0.70—3.80
Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Zuſatzmiete 1
1. November 8 Vorſt, Wenn der Hahn kräht. Lr. 0 70—3.70
In Vorbereitung: Maebeth — Hockewanzel.
O
Heuke Sonnkag, 11. November,
11 Uhr vormittags, ſpricht im Städt. Saalbau der
Treuhänderder Arbeit
SS=Standartenführer Pg. Schwarz=Frankfurt/M.
über das Thema:
„Solidankäk der deutſchen
Volksgemeinſchaft.”
Die geſamte Bevölkerung wird zu dieſer
Verſamm=
lung, die im Zeichen des Winterhilfswerkes ſteht,
herzlich eingeladen. Insbeſondere wird eine rege
Beteiligung von ſeiten aller kulturellen und
wirt=
ſchaftlichen Verbände und Vereine erwartet.
Der Eintritt iſt frei!
Ab 10.30 Uhr ſpielt der Muſikzug 115.
Heil Hitler!
Wamboldt, Kreisleiter.
OOM
Saarländer Gäſte in Darmſtadt.
** Geſtern mittag trafen wieder 45 Saarländer in Darmſtadt
ein, wo ſie für acht Tage Erholung finden ſollen. Die Gäſte wurden
am Hauptbahnhof herzlich willkommen geheißen; zur Begrüßung
hatten ſich Vertreter der PO., der NSV., SA. SS.. NS.
Frauen=
ſchaft, des BDM., der Hitlerjugend und des Jungvolks mit ihrem
Spielmannszug eingefunden. Ein Begrüßungstransparent
gegen=
über dem Südportal trug die Worte: „Ihr Saarländer,
willkommen im Mutterland!“
In ſichtlich freudiger Erwartung entſtiegen die Saarländer
den Abteilen, während das Muſikkoups der Heſſ. Landespolizei
un=
ter Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau ſchneidige
Marſch=
weiſen aufſpielte. Die Amtswalter der NS. Volkswohlfahrt
nah=
men die Saargäſte in ihre Mitte und begleiteten ſie vor das
Süd=
portal des Hauptbahnhofes, wo nach einer kurzen Begrüßung durch
den Kreisamtsleiter der NSV., Pg. Hanſel, der Vorſtand des
Bundes der Saarvereine, Jungmann, ſprach. Er hieß ſeine
Landsleute herzlich willkommen, und erklärte, daß es für die
Saarländer, ſei es nun, daß ſie in ihrer Heimat oder ſonſt
irgend=
wo in deutſchen Gauen wohnten, nur einen Gedanken gäbe, den
Gedanken der Treue an das deutſche Vaterland und zum Führer.
Sie ſollten ſich kräftigen und von den ſeeliſchen Anſpannungen
er=
holen und von den Kämpfen, denen ſie in ihrer Heimat ausgeſetzt
ſeien. Gemeinſam mit den zur Begrüßung erſchienenen Formationen
der SA., HJ. und des Jungvolks ſowie der NS. Frauenſchaft und
des BDM. ſtimmten die Gäſte in den dreifachen Ruf „Sieg=. Nach Abſingen des Saarliedes bildete ſich unter Vorantritt
des Muſikkorps ein Zug, der durch die Rheinſtraße am Stadthaus
vorbei zum Paradeplatz führte. Dort erwartete der Kreisleiter
und Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt als Vertreter der PO.
und der Stadt Darmſtadt auf den Stufen des Landesmuſeums die
Saardeutſchen. Dieſe ſtanden umringt von den Formationen ſowie
einem zahlreich verſammelten Publikum vor der Freitreppe des
Muſeums.
Während der Kreisleiter ſich zur Begrüßungsrede anſchickte,
ſetzte das Glockenſviel vom Schloß mit einem Choral ein.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt gab ſeiner
Freude über den Beſuch der Gäſte von der Saar in unſerer Stadt
Ausdruck. Wir freuen uns die Verbundenheit unſeres Volkes mit
der Saar unter Beweis ſtellen zu können. Er habe die angenehme
Pflicht, die Saargäſte auf dieſem ſchönen Platz gerade unter den
Klängen des hiſtoriſchen Glockenſpiels willkommen zu heißen.
War=
um haben die Saarländer den Weg zu uns genommen, warum
haben war ſie gebeten, unſere Gäſte zu ſein? Aus der
Verbunden=
heit des Blutes, die ſich in Sprache und Sitte äußert und ſie an
uns feſſelt. Das iſt gerade der Unterſchied des
nationalſozialiſti=
ſchen Staates gegenüber anderen, daß wir nach Volks= und
Bluts=
verbundenheit ſehen. Wir wollten das Saarland, die Saarländer
nicht, wenn ſie franzöſiſch, wenn ſie uns nicht bluts= und
volks=
verbunden wären. Und es iſt bezeichnend für Frankreich, daß man
die Saarländer, die keine Franzoſen ſind, aus rein wirtſchaftlichen
Gründen in fremde Grenzen hineinpreſſen möchte.
Allen Gäſten ſpreche er ſeine beſten Wünſche aus, möchten die
Gäſte gekräftigt werden an Körper und Seele und im
Widerſtands=
willen, denn wir ſind ihnen verbunden durch Fleiſch und Blut,
Volkstum und Raſſe. — Wir ſind noch im Aufbau, mitten in der
Arbeit, um unſer deutſches Volk, zu dem auch die Saarländer ge=
Gäſte. Dank der von unſerem Führer Adolf Hitler gegebenen, eines ihrer famoſen Kuchenrezepte preis — die friſch gefüllte
Lehre iſt dieſe Volksgemeinſchaft möglich geworden. Wir wollen
unſere Verbundenheit bekunden in dem Gelöbnis der Treue zum herrlich weiße Tiſchtuch entleert.
Führer und zum gemeinſamen deutſchen Vaterland mit einem
dreifachen Sieg=Heil! Nach dem gemeinſamen Geſang der deutſchen
Lieder wurden, den Gäſten, die von dem Kreisamtsleiter der
NSV. Hanſel betreut wurden, ihre Quartiere angewieſen, und legt die Stirn in Falten, gibt dem Blick die notwendige
Mögen ſich die Gäſte in unſerer ſchönen Vaterſtadt recht wohl
füh=
len und angenehme Erinnerungen mit nach Hauſe nehmen.
ein intereſſantes Programm zur Unterhaltung aufgeſtellt, ſo haben
ſie z. B. Samstag abend die großartige Veranſtaltung des
Or=
cheſters der Arbeiter und Angeſtellten der Firma E. Merck beſucht
und werden heute, Sonntag nachmittag, dem hier ſtattfindenden
Pferderennen und Reitturnier beiwohnen.
bedürftig ſcheint, wird während dieſer Woche mancherlei geboten, im Schreien aber hält das Einjährige einen Augenblick ein,
Die Winkerhilfe ift das Zeichen echkeſter
Volksgemeinſchaft!
Winterhilfswerk KreisDarmſtadt
Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
„ 3500 bei der Dresdner Bank und
„ „ 16000 bei der Deutſchen Bank.
— Luther=Abend in der Stadtmiſſion. Die Mitglieder und
Freunde der Evangeliſchen Stadtmiſſion werden darauf
hingewie=
ſen, daß am heutigen Sonntagabend aus Anlaß des 400jährigen
Jubiläums der Lutherbibel im großen Stadtmiſſionsſaal ein
Lutherabend veranſtaltet wird.
— „Nachmittag der Filmlieblinge” im Saalbau! Pünktlich
um 3.45 Uhr beginnt heute nachmittag der „luſtige bunte
Nachmittag” unter perſönlicher Mitwirkung prominenter
Filmkünſtler, u. a. Charlotte Ander, Betty Bird,
Gretl Theimer, Ivan Petrovich, Paul Heidemann
und Artur Hell. — Es iſt gewiß kein alltägliches Geſchehen
bekannte Künſtler der Leinwand auch einmal perſonlich auf
ſich wirken zu laſſen, beſonders, wenn es ſich um Namen wie die
obigen handelt. — Dieſe wohl einzige Gelegenheit bietet ſich
heute nachmittag dem Darmſtädter kinofreundlich geſinnten
Publikum, das ſich dieſe ſeltene Gelegenheit wohl ſicher nicht
entgehen laſſen wird.
Vorſchau auf die Pferderennen
heuke Sonnkag, 11. November, am Böllenfalltor.
Im Hinblick auf die ſehr gut beſetzten pferdeſportlichen
Kon=
kurrenzen auf dem alten Flugplatz am Böllenfalltor geben wir
eine kurze Vorbeſprechung der verſchiedenen Rennen und
Tur=
nierkonkurrenzen:
Im „Preis vom Böllenfalltor” werden 10
Spring=
pferde in Konkurrenz treten, welche bisher noch nicht geſiegt
haben. Sehr gut abſchneiden werden die Pferde „Königin” und
„Herodes” von Major Nette=Frankfurt a. M.; „Gazelle”, des
Stalles Wolf=Mainz und „Armada” unter Fräulein von Becker=
Darmſtadt ſind ebenfalls chancenreich. Auch die SA.=Reiter aus
Reinheim werden mit ihrem Pferdematerial ehrenvoll beſtehen
können.
Im „Preis der Landespferdezucht” einem
Trab=
rennen über 1600 Meter, darf ein intereſſanter Wettkampf
zwi=
ſchen den Pferden „Bella” des erſt 14jährigen Wiesbadener
Rei=
ters Kron, und der dunkelbraunen. Weſer” des Weber=Brandau.
ſowie des Pferdes, Max” von Volk=Reinheim erwartet werden.
„Weſer” hat als dreijähriges Pferd eine Vorgabe von 60 Meter,
die immerhin in dieſem Meilenrennen ins Gewicht fallen können.
Anſchließend folgt die mit allſeitigem Intereſſe erwartete
Schaunummer der Landespolizei, „Schulungs=
und Erziehungsproben des jungen
Polizei=
pferdes”
Im Preis von Trakehnen” werden zu dieſem 1600
Meter Flachrennen 8 Pferde am Start erwartet. Hervorragende
Chancen muß man der Rappſtute „Jenny Lindt”, unter Erbgraf
zu Erbach=Erbach, zuſprechen. Die Schimmelſtute „Evona” vom
Stalle Weiß=Wiesbaden hat bereits 3 Siege und wird
hervor=
ragend laufen. „Herodes” unter Major Nette=Frankfurt und
Rittmeiſter Gallos „Heimlich”, ſowie „Käte” unter Dr. Dencker
könnten überraſchen.
Im „Preis der Amazonen” werden die Darmſtädter
Damen gegen Fräulein Pareras=Wiesbaden auf „Gazelle” keinen
leichten Stand haben.
Sehr intereſſant wird die Eignungsprüfung der
Polizei=Reitpferde ausfallen, die größtenteils noch nicht
an die Oeffentlichkeit getreten ſind.
Im Standarten=Flachrennen über die
Flieger=
diſtanz von 1100 Metern wird die Vollblütlerin „Moguntia” des
Stalles Weiß=Wiesbaden ſchwer zu ſchlagen ſein. Sehr gut
wer=
den laufen „Königin” unter Major Nette „Alma” unter Wolf=
Büttelborn und „Gitta” des Stalles Loos=Mainz. Dieſes Rennen
verſpricht mit einem ſtarken Feld von 11 Pferden überaus
inter=
eſſant und ſpannend zu werden.
Der abſchließende „Frhr. von Langen=Gedächtnis=
Preis” vereinigt erſtklaſſiges Springpferdematerial am Start.
Die Wiesbadenerin „Grasmücke”, unter Ehrke, die Ritte des
Hauptmanns, Rettig=Darmſtadt, und K. Kron=Wiesbaden mit
„Bella” ſind die Haupt=Sieganwärter.
Alles in allem ſteht alſo recht intereſſanter Pferdeſport in
Ausſicht. Der Beginn iſt mit Rückſicht auf die vorgeſchrittene
Jahreszeit auf 13. 20 Uhr feſtgelegt. Zugang zum
Renn=
platz nur von der Straßenbahn=Halteſtelle
Jahnſtraße.
Pferdeſpork im Dienſte der Winkerhilfe.
Heute nachmittag um 13.15 Uhr beginnt die für Darmſtadt
ſeltene Veranſtaltung der Darmſtädter und heſſ. Reitervereine
Pferderennen, wie wir ſie eigentlich nur vor dem Kriege auf
dem Weiterſtädter Exerzierplatz geſehen haben, werden hier auf
dem alten Flugplatz am Böllenfalltor gezeigt. Eine
Hubertus=
jagd, Jagdſpringen Flachrennen, Eignungsprüfung. Schulungs=
und Erziehungsproben geben von den vielſeitigen Möglichkeiten
des Pferdeſportes ein anſchauliches Bild.
Der Eintrittspreis, der volkstümlich auf nur 50 Pfg.
feſt=
geſetzt iſt, ermöglicht jedermann dieſe außergewöhnliche
Gelegen=
heit auch wahrzunehmen. Da ein Teil des Reinertrages dem
Winterhilfswerk zugute kommt, erfüllt jeder mit ſeinem Beſuch
gleichzeitig menſchliche Pflicht. Deshalb heute
nachmit=
tag auf zum Pferderennen.
Das Einjährige.
Gut entwickelt auf Papa kopiert und auf
Menſchenähnlich=
keit vergrößert, erlebt das Einjährige ſeinen Geburtstag
inmit=
ten der begeiſterten Anverwandten. Da es erſt um 20 Uhr auf
die Welt kam, könnte es, wenn es das könnte, jetzt beim
Nach=
mittagskaffee feſtſtellen, daß es vor einem Jahr überhaupt noch
nicht da war. Es tut das nicht, da es bei der Fülle des
Ge=
botenen ganz andere Dinge zu tun hat: es ſitzt auf dem Schoß
der Großmutter, fühlt ſich herrlich geborgen auf dieſem
kinder=
gewohnten Polſter und ſucht das Leben in natura zu faſſen In
ſeinen großrunden, blanken Augen ſpiegelt ſich dieſe kleine Welt
ringsum, deren Dinge noch keine Namen haben, der Mund gibt
alles her, was er an Worten hat; dada, baba, mamam, gibt es
her wie ein Erſtaunen und einen Triumph auf die unerhörte
Sprachleiſtung, die Beine, auf denen man weiß Gott woher
plötzlich ſtehen und wahrhaftig ſogar ſchon ein wenig gehen kann
— wenn die Sache auch noch bedenklich ſchwankt — ſie ſtrampeln
in Ungeduld, und die Hände ſind in ſtändiger Bewegung und
hören, einer beſſeren Zukunft entgegenzuführen. In einer Volks= ſuchen — wie geſagt — das Leben zu faſſen, und faſſen mit einem
gemeinſchaft als Glied dieſer Volksgemeinſchaft begrüße er die jauchzenden Frohlocken zu. und faſſen — Großmutter gibt gerade
Kaffeetaſſe, die ſich nun entgegen ihrer Beſtimmung auf das
Und ſieh da. nun zeigt ſich der Vater — auch für ihn jährt
ſich heute die Würde — als Mann, der weiß, daß ihm kraft
bürgerlichem und natürlichem Geſetz Autorität zuſtehen ſollte,
Strenge, ſchluckt, weil ſofortiges Eingreifen nötig iſt den Biſſen
ungekaut hinunter und öffnet den Mund zu Tadel und Miß=
Für die erſten beiden Tage wurde für die Saarländer bereits billigung. Erſchrocken — oh nein, nicht durch Stirn, Blick und
Tadel, ſondern durch die zum Fingerbad wenig geeignete
Tempe=
ratur der Flüſſigkeit — verzieht das Einjährige das Mäulchen,
die blanken Rundſpiegel rändern ſich mit Waſſer, die Fäuſtchen
tremolieren, und die Enttäuſchung über die unvollkommene Welt,
in der auch der Schmerz Sitz und Stimme hat, bricht aus dem
Dieſem Transport der Saarländer, der beſonders erholungs= Quadrat der auseinandergeriſſenen Kiefer anklagend los Mitten
ſucht die Mama und legt, weil ſie unerreichbar drüben auf der
anderen Seite ſitzt, noch einige Tonſtärken zu
„Warum ſchreit du das arme Kind auch ſo an” ſchimpft
die Großmutter gegen den autoritätsbeſeſſenen Sohn, beugt ſich
zum Enkelkind und findet plötzlich nach zwanzig, fünfundzwanzig,
dreißig Jahren, nach fünfzig, wenn es ſein ſollte, die
urewi=
gen Töne, Laute, Worte, Bewegungen wieder mit denen eine
Mutter wie durch Zauberſpruch dem enttäuſchten Kinde das
Leben wieder ſchmackhaft macht.
„Und übrigens”, ſagt ſie zwiſchendurch und ſieht den Sohn
mißbilligend an, „das Tiſchtuch müßte doch gewaſchen werden,
weil du jetzt deinen Kaffeelöffel draufgelegt haſt”
Und als ſei dies die letzte Formel des Zauberſpruchs,
ver=
ſiegen Augenwaſſer und Schreien, und das Einjährige taſtet aufs
neue vor und ſucht, wo immer man das Leben ſonſt noch packen
könnte. Irgendwo muß es doch Dinge geben, die ſchön ſind, auch
ohne wehzutun.
— Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft bringt im Rahmen
ihres ausgezeichneten Winterprogramms im Laufe des November
zwei hervorragende Veranſtaltungen: Am Mittwoch den 21. Nov.,
Dichterabend von Dr. Hans Friedrich Blunck, dem
Präſidenten der Reichsſchrifttumskammer, und am Freitag, den
23. November: Lichtbildervortrag von Dr. Lutz Heck, dem
Direktor des Zoologiſchen Gartens in Berlin, über ſeine
Expedi=
tion zum Großtierfang in Oſtafrika. Infolge der
Reiſe=
einteilung der beiden, geſuchten Redner ließ ſich die raſche
Auf=
einanderfolge der beiden Abende nicht vermeiden.
— Stand der Rundfunkteilnehmer am 1. November. Die
Ge=
ſamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutſchen Reich betrug am
1. November 5 725 394 gegenüber 5 574 001 am 1. Oktober.
Mit=
hin iſt im Laufe des Monats Oktober eine Zunahme von 151 393
Teilnehmern (2,7 v. H.) eingetreten.
Seite 6 — Nr. 312
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11. November 19
Aus der NSDAB
Der Kreisleiter.
Kreisfunkwart.
Die nächſte Funkwartſitzung findet am Mittwoch, den 14. Nov.,
20 Uhr, in der Kreisrundfunkberatungsſtelle ſtatt. Die Orts= und
Betriebsfunkwarte müſſen erſcheinen.
Der Kreis=Schulungsleiter.
Heute vormittag 10 Uhr: Zuſammenkunft aller
Schulungs=
obmänner des Kreiſes Darmſtadt, ſowie aller Teilnehmer am
2. Sonderlehrgang, im kleinen Saal des Hanſa=Hotels.
Während der Zeit vom 12. November bis 22. Dezember iſt der
Kreisſchulungsleiter in der Reichsführerſchule in Bernau. Pg.
Ol=
digs hat die Vertretung.
Es wird an die Bezahlung der Reichsſchulungsbriefe erinnert.
Ortsgruppe Darmſtadt — Schloßgarten.
Der Hilfskaſſenobmann. Die Dienſtſtunden der Hilfskaſſe auf
der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe, Emilsſtraße 10, ſind ab 1. Nov.
d. J. auf Dienstags und Freitags, in der Zeit von 18—20 Uhr
feſtgeſetzt. Außerhalb der feſtgeſetzten Tage erfolgt keine Ausgabe
von Hilfskaſſenmarken.
Ortsgruppe Mitte.
Unſere Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen weiſen wir auf
die am Sonntag, den 11. November, um 11 Uhr, im Städtiſchen
Saalbau, ſtattfindende Verſammlung hin, in der der Treuhänder
der Arbeit, SS.=Standartenführer Pg. Schwarz, Frankfurt a.
M., über das Thema: Solidarität der deutſchen
Volksgemein=
ſchaft ſprechen wird. Zahlreicher Beſuch wird erwartet.
NS. Lehrerbund. Darmſtadt=Stadt.
Winterhilfswerk. Heute, 11 Uhr. findet im Städtiſchen
Saal=
bau eine Kundgebung für das Winterhilfswerk unter dem
Wahl=
ſpruche „Solidarität der deutſchen Volksgemeinſchaft” ſtatt. Es
ſpricht der Treuhänder der Arbeit, SS.=Standartenführer Pg.
Schwarz, Frankfurt a. M. Wir laden hiermit die Erzieher des
Kreiſes zu dieſer Veranſtaltung ein und bitten um rege
Teil=
nahme. Der Eintritt iſt frei.
NS. Lehrerbund, Darmſtadt=Land.
Die Vertrauensleute des NSLB. an den einzelnen
Schulgrup=
pen haben umgehend zu melden: 1. Anzahl der Kameraden, die
an einem Geländeſportlehrgang, ganz gleich welcher Art,
teilge=
nommen haben; 2. Anſchrift der Beſitzer des Bronzenen SA.=
Sportabzeichens; 3. Anſchrift der Lehrſcheininhaber mit Angabe
der Nummer des Lehrſcheins; 4. Anſchrift der Prüfungsſchein=
Inhaber mit Angabe der Nummer des Prüfungsſcheines. Ferner
ſind bis zum 12. November ſämtliche Teilnehmer (Anſchrift) zu
melden, die ſich an dem Geländeſportlehrgang vom 29. 12. bis 26.
1 1935 beteiligen wollen. Die Meldungen ſind zu richten an die
Anſchrift: J. Ohl., Nieder=Ramſtadt, Hermann=Göring=Str. 15.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Frauen und Mädchen, die ſich am Mütterſchulungskurſus
be=
teiligen wollen, können ſich täglich von 10 bis 12 Uhr und von
3 bis 4 Uhr bei der Kreisfrauenſchaftsleitung, Rheinſtraße 48,
melden.
NS. Hago, Ortsgr.=Amtsleitung Darmſtadt.
Am Montag, den 12. November, abends 8.30 Uhr, findet in
der Beſſunger Turnhalle eine Verſammlung der NS. Hago und
der Reichsbetriebsgemeinſchaft 17 und 18 in der Deutſchen
Ar=
beitsfront ſtatt. Thema: Aktion gegen unberechtigte
Preisſteige=
rungen. Das Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder iſt Pflicht.
Techniſche Nokhilfe.
Wochen=Dienſtplan.
Montag, den 12. November: 19.45 Uhr: Abteilung G. und L.,
Zug 1—3, Antreten am Kapellplatz. 19.45 Uhr: Abteilung
Techn. Dienſt, Antreten im Marſtall. 20.00 Uhr:
Spielmanns=
zug im Verkehrslokal.
Dienstag, den 13. November: 20.30 Uhr: Einzelprobe des
Muſik=
zuges.
Mittwoch, den 14. November: 19.45 Uhr: Abteilung Techn. Dienſt,
Antreten am Kapellplatz.
Donnerstag, den 15. November: 18.30 Uhr: Führerbeſprechung.
19.45 Uhr: Abteilung G. und L., Zug 1—3. 20.00 Uhr:
Spiel=
mannszug Verkehrslokal.
Freitag, den 16. November: 19.30 Uhr: Inſtandſetzungstrupp.
20.00 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges.
gez. Kochhafen, OGF.
Muſikaliſcher Abend des Merck=Orcheſters
zugunſten des Winterhilfswerks der Stadt Darmſtadt.
Das Orcheſter der Angeſtellten und Arbeiter der Firma
E. Merck hatte ſich ſchon öfter erfolgreich mit erſtklaſſigen
muſi=
kaliſchen Veranſtaltungen in den Dienſt der Winterhilfe geſtellt.
Auch der geſtrige elfte muſikaliſche Abend, deſſen Reinertrag für
die Darmſtädter Winterhilfe verwendet wird, war vollſtandig
ausverkauft, der Städtiſche Saalbau war bis zum letzten Platz
beſetzt. Man hatte, wie immer, eine ausgezeichnete Vortragsfolge
zuſammengeſtellt, die von dem vorzüglich eingeſpielten Orcheſter
unter Leitung ſeines Dirigenten Hammer mit der Ouvertüre
zu „Roſamunde” von Fr. Schubert eröffnet wurde. Die Soliſtin
Frl. Käte Köbel brachte mit gutgeſchulter klarer Stimme
Lie=
der von Schumann (Widmung), Schubert (Reſtloſe Liebe) und
Hugo Wolf (Geſang Weylas) zu Gehör, wobei ſie in techniſcher
Vollendung von Frl. Paula Mönch, am Flügel begleitet wurde.
Ihre Darbietungen fanden ſo lebhaften Beifall, daß ſie ſich zu
einer Zugabe verſtehen mußte. Den erſten Teil beſchloß der
ge=
miſchte Chor mit Orcheſterbegleitung, der in anerkennenswertem
Zuſammenklang bei tadelloſem Einſatz ausdrucksvoll „Heil dir
Aegypten” aus der Oper „Aida” darbot. — Originell war die
An=
ſage der Vortragsfolge, bei der man ſich aller techniſchen
Neue=
rungen, des Lichtbildes und des Lautſprechers, bediente.
Im weiteren Verlauf des Abends brachte das Orcheſter vier
Hochzeitsſzenen von Smetana. Die Muſikſtücke ergaben eine ſchöne
nuancenreiche Tonmalerei, Anſchließend wurde das Concertino für
Poſaune von E. Sachſe geſpielt, wobei als Soliſt Herr Rudi
Ge=
troſt vom Stadttheater in Pforzheim die ſchwierige
Poſaunen=
partie in engem Zuſammenſpiel mit dem Orcheſter hatte. Seine
wundervolle Darbietung fand ſolche Anerkennung, daß als Beigabe
Stolzenfels am Rhein” zu Gehör gebracht wurde. Der gemiſchte
Chor ſang zum Abſchluß dieſes zweiten Teiles „Am Wörther See‟
von Koſchat, wobei ſich wiederum das Orcheſter in der muſikaliſchen
Unterſtreichung und Begleitung dem Chor vorzüglich anpaßte. Dem
Dirigenten, Herrn Prokuriſten Hammer, und damit ſeinem
Or=
cheſter und dem Chor wurden mit einem goldenen Lorberkranz und
Blumen eine ſinnige Ehrung. Zu Ehren der Saarländer, die an
dieſem wohlgelungenen Muſikaliſchen Abend teilnahmen, wurde
das Saarlied gemeinſam geſungen. Ein Vertreter der
ſaarländi=
ſchen Gäſte dankte für die herzliche Aufnahme in Darmſtadt und
gelobte Treue dem deutſchen Mutterlande, mit dem ſie blutsmäßig
verbunden ſind. Sein dreifaches Sieg=Heil galt den Darmſtädter
Volksgenoſſen, dem deutſchen Vaterland und unſerem Führer Adolf
Hitler.
Der dritte Teil war der leichten Muſe, dem Tanz vorbehalten,
dem man ausgiebig huldigte und der mit der „Aufforderung zum
Tanz” von C. M. v. Weber eröffnet wurde. Weitere Einlagen bot
ner) beſonders zu nennen iſt. Mit humoriſtiſchen Vorträgen
er=
freute noch Herr Gutkäſe. Allen Darbietungen wurde lebhafter
Beifall geſpendet, ſo daß Zugaben gerne gegeben wurden. Bei
rohem Tanz und geſelliger Unterhaltung verflogen die
genuß=
reichen Stunden nur all zu ſchnell.
Sonntags, und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts
in der Woche vom 11. bis 17. November. Es verſehen den
Sonn=
d in d
wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonn=
tagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt
verſieht.
Heſſiſche Verwaltungsakademie Darmſtadt. Die Vorleſung,
die Herr Profeſſor Dr. Muß im Anſchluß an die Eröffnung des
neuen Lehrgangs am Donnerstag hielt, behandelte die „Ein=
f
g in die Volkswirtſchaf
Die deutſcheArbeitsfront
Veranſtaltungen der Reichsberufsgruppen
der Angeſtellten in der DAF.
für die Zeit vom 12. bis einſchließlich 19. November 1934.
Gemeinſame Veranſtaltungen für ſämtliche Berufsgemeinſchaften.
Mittwoch, den 14. November, abends 20.30 Uhr: „Gegenwarts=
fragen der Bauwirtſchaft” Vortragender: Direktor Griebel,
Darmſtadt, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18.
Montag, den 19. November, abends 20.30 Uhr: „
Transferav=
kommen und Deviſenbewirtſchaftung” Vortragender:
Abtei=
lungsvorſteher Keil, Darmſtadt, im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 18.
Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen.
Gruppe der leitenden Angeſtellten.
Mittwoch 14. November: „Gegenwartsfragen der
Bauwirt=
ſchaft”, Vortragender: Direktor Griebel, Darmſtadt, im
Für=
ſtenſaal, Grafenſtraße 18, gemeinſam mit den
Berufsgemein=
ſchaften der Techniker und Werkmeiſter.
Fachgruppe Druckerei und Zeitungsgewerbe.
Montag, den 12. November, abends 20.30 Uhr: „Die
Buch=
druckerkunſt im Wandel der Jahrhunderte” (mit Lichtbildern)
von Graphiker K. Gäfgen, im Heim, Rheinſtraße 14, Eingang
Grafenſtraße (Saal 1).
Fachgruppe Metall und metallverarbeitende Induſtrie.
Dienstag, den 13. November, abends 20.30 Uhr: „Umfang und
Gliederung der Metall= und metallverarbeitenden Induſtrie‟,
von Pg. Fr. Angſtenberger, Darmſtadt, im Heim, Rheinſtr. 14,
Eingang Grafenſtraße.
Fachgruppe Eiſenwaren und Hausbedarf.
Mittwoch, den 14. November, abends 20.30 Uhr: „Haus= und
Küchengeräte. BeſHaffenheit und Verwendung im Haushalt”,
von Otto Sattler, im Heim, Rheinſtraße 14, Eingang
Grafen=
ſtraße.
Fachgruppe Textil=Einzelhandel.
Sonntag, den 18. November: Beſichtigung der Tuchfabrik Arzt
in Michelſtadt. Abfahrt 7.59 Uhr ab Oſtbahnhof. Fahrpreis
für Teilnehmer unter 21 Jahren 1,75 RM., über 21 Jahren
2.10 RM., bei einer Beteiligung von mindeſtens 30
Berufs=
kameraden und Berufskameradinnen.
Fachgruppe Banken und Sparkaſſen.
Montag, den 12. November, abends 20.30 Uhr: „Geldwirtſchaft
— Gelderſatzmittel”, von G. Rodenhäußer, Darmſtadt, im
Heim, Rheinſtraße 14, Eingang Grafenſtraße (Zimmer 4un
Montag, den 19. November, abends 20.30 Uhr: „Transfi,
kommen und Deviſenbewirtſchaftung” von Abteilungsvorr
Otto Keil, im Fürſtenſaal. Grafenſtraße 18.
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten.
„Alt=Wien.” Ein Konzertabend. Sonntag, 18. 11. 34.,
abends 20 Uhr. Saalbau.
Arbeitsgemeinſchaft „Deutſche Literatur”, von Dr. Margot oct rälzeſtig
Aaln
Darmſtadt. Beginn: Freitag, den 16. November, abends
d an lomit
Uhr, im Heim, Rheinſtraße 14. Eingang Grafenſtraße
etzten 9
Der Vortrag „Neue Wege der Frauenarbeit undig
rufsbildung” findet vorausſichtlich am Mittwoch, der En gnſallende
November, ſtatt.
ehr eih
Berufsgemeinſchaft der Techniker.
Freitag, den 16. November, abends 20.30 Uhr: „AutzyA Erhach, 10.
ſtände” (mit Lichtbildern), von Ing. Häcker, im weißen a runſtalteie
Bece
des Kaiſerſaals, Grafenſtraße 18.
r Vortrag
NSG. „Kraft durch Freude‟
eiſters
umra
Wir machen auf unſere Veranſtaltung „Alt=Wien”
jefallene
beſonders aufmerkſam. Es ſpielt das Landes=Symphonie=Orat
Frankfurt unter Leitung von Kapellmeiſter Pg. Cornelius. A)0 Feier ein
der Vortragsfolge geſelliger Tanz. Karten zum Preiſe vao rachfabri
und 60 Pfg. ſind ab ſofort bei den Ortsgruppen= und Bet:n
tenſchaft
warten „K. d. F.” zu haben.
jn der Fachgr.
Zum Konzert „Marcel Wittriſch” am Donneruhne in Sonder
2. 11. 34, in der Woogsturnhalle ſind für die Kamerade hiung der Tud
Arbeitsfront ermäßigte Karten zum Preiſe von 50 Pfg. auu hngeng erfolgte
Kreisgeſchäftsſtelle zu haben.
ian smitglieder
Der Kunſtverein hat zu der Ausſtellung Elſe Pfi Aun Mittags
Kauffmann in der Kunſthalle am Rheintomſi Städiche
die Kameraden der Arbeitsfront Karten zum Preiſe von 10yſt= und durch
bereit. Die Ausſtellung zeigt das preisgekronte Werk „M—t, Heppenheim
lichkeit”, das auch von Seiten des Reichskultusminiſterium= ſa das Schie
eſonderer Auszeichnung bedacht wurde. Gegen Vorweiſen, ſe der Vere
Mitgliedskarte zur DAF. wird an der Kaſſe der Kunſthalr!
Ermäßigung gewährt.
Die letzten Vorſtellungen der Schlierſee
Orpheum! Das Gaſtſpiel der 20 Schlierſeer im
pheum geht zu Ende. Wir haben auch für die letzten Tag
Gaſtſpiels Karten zum Preiſe von 40. 50 und 60 Pfg. au
Kreisgeſchäftsſtelle bereit.
zmönigs
keiten Leiſtun
WVerein kann a
die
Zum Winkerſpork nach Neſſelwang
im Algäu!
Der Herbſt iſt ins Land gezogen und mit ihm kommen ſchon
gewöhnlich auch die erſten Vorboten des Winters. Kälte,
Rauh=
reif und gar manchmal ſchon miſchen ſich in kalten Regen die
erſten Schneeflocken. In den bayeriſchen Bergen aber legt der
Winter ſchon rechtzeitig ſeine Beſuchskarte nieder. Während noch
die weite Welt in Feſtesfarben erſtrahlt, ziehen Bayerns Berge
ihre weißen Mützen über und ſelbſt drunten in den Talorten
wirft der Winter ſchon recht vorwitzig ſeinen Schneeſegen auf
Bäume, Sträucher und Dächer. Der Rundfunk und die Zeitungen
im weiten deutſchen Land künden es den erſtaunten Hörern und
Leſern: In Bayern hat es geſchneit ., und ſchon beginnt man
in den Städten fernab der Berge Winterpläne zu ſchmieden,
Reiſe=
vorbereitungen zu treffen. Wo feiern wir heuer das
Weihnachts=
feſt, wo werden wir dieſen Winter einmal zünftig Schilaufen, wo
werden wir im Winter hinfahren, um rechte Winterfreuden zu
erleben? Dieſe und ähnliche Fragen werden nun nach dem
Ab=
reißen eines jeden Kalenderblattes aktueller! Der Name eines
Gebirgsortes, welcher jetzt in der letzten Zeit viel genannt wird,
iſt Neſſelwang. Wer aber kennt hier den Ort Neſſelwang,
wer weiß Näheres über ſeine Lage, über ſeinen Schneereichtum,
über ſeine wundervollen Schihänge? Darum ſei nun an dieſer
Stelle einmal etwas über dieſen ganz reizvollen kleinen Platz
im Südgau unſeres Vaterlandes verraten: So unbekannt, wie
viele meinen, iſt Neſſelwang zwar nicht, denn dieſer Ort zählt
mit zu den älteſten Schneelauforten Deutſchlands. Jahr für Jahr
finden im Gebiet bei Neſſelwang große Schneelaufkurſe ſtatt, an
denen ſich Volksgenoſſen aus allen Gauen Deutſchlands beteiligen.
So geht bereits ſeit einigen Wintern die Deutſche Turnſchule
Berlin=Charlottenburg zu Schneelauflehrgängen nach Neſſelwang
und verſammelt ſie hier ihre Lehrwarte, zu Sportkurſen. Der
Deutſche Skiverband hielt im vergangenen Winter ein Olympia=
Training in Neſſelwang, die Reichswehr hat ihre Beſten hier
ſchon trainieren laſſen und faſt alle Spitzenkönner im deutſchen
Skilauf ſind im Neſſelwanger Gelände gelaufen oder geſprungen.
Bei Erkältung, Grippe und Epidemien wird durch
das Zuſammentreffen mit vielen Menſchen in Bahnen,
Büros, Schulen, Kinos uſw. die Anſteckungsgefahr
erhöht. Man beugt vor durch
So hat alſo Neſſelwang als Winterſportplatz ſchon einen alten
bewährten Ruf. Der reizvolle Ort an der Bahnlinie Kempten—
Reute—Garmiſch mit ſeinen blitzſauberen Bauernhäuschen, ſeinen
zahlreichen Gaſthäuſern und ſeiner großen ſehenswerten
Pfarr=
kirche iſt beſtimmt eines Beſuches wert, denn weite weiße Flächen,
zumeiſt ſchneeſichere, ſchattſeitige Schneelauf=Hänge reichen von
hohen Bergen bis hinunter ins Tal, bis heran an die Häuſer.
Schon am Qartierhaus kann man ſeine geliebten Brettel
an=
ſchnallen und in dem vielgeſtaltigen Schneeland in der Runde
findet ein jeder das, was er ſucht. Jedem ſchiläuferiſchen Können
iſt hier Rechnung getragen. Hier locken ſanftgeneigte Buckel den
Anfänger und dem gemütlichen Schibummler iſt reiches
Betäti=
gungsfeld offen. Wer Touren fahren will, wer zu Berggipfeln
emporſtrebt und dann losgelöſt von Erdenſchwere die wahren
Freuden des Schneelaufs auskoſten will, der wandert zum
Sport=
heim Böck, zum Edelsberg, zur Reuter Wanne und wie die
Schnee=
laufberge im öſtlichen Allgäu alle heißen. Schilaufen iſt in
Neſ=
ſelwang Tradition. Neſſelwang iſt ein echter Schneeläuferort. Alt
und jung huldigt hier dem ſchönen weißen Sport und trotz
alle=
dem hat Neſſelwang ſeinen beſcheidenen ländlichen Charakter
nie=
mals verleugnet. Neſſelwang iſt und will kein St. Moritz ſein,
gutgeführte Gaſtſtätten ſind in großer Zahl vorhanden, auch
Pri=
vatquartiere in behaglich=ſauberen Bauernhäuſern ſtehen bereit,
den Wintergaſt aufzunehmen. Wer nach Neſſelwang fährt, braucht
keinen Abendanzug und große Toilette mitführen. Hier ſoll jeder
Ferien vom Ich erleben, hier ſoll ſich jeder wohlfühlen und echt
ſchiläuferiſch=ungezwungen „zünftig” Winterſportsfreuden erleben.
In den ſchönen gutgeführten Dorfgaſthäuſern, in den durch
Zen=
tral= oder Ofenheizung moligerwärmten Stuben herrſcht an den
Abenden fröhlichſte Geſelligkeit, ob man zu Weihnachten, zu
Sil=
veſter oder gar in die überſchäumende Luſt und Freude des
Fa=
ſchings hineingerät, immer iſt es hier ſchön und bayeriſch=
gemüt=
lich. Am Tage tummelt man ſich auf den Schneelaufhängen, bei
den Kurſen der bekannten Schiſchule Ludwig Böck, auch auf dem
Eisplatz bei Eislauf und Eisſchießen, wandert zu Fuß durch die
Winterpracht oder fährt im Pferdeſchlitten oder Auto durch das
Märchen des bayeriſchen Bergwinters und abends — ja, das habe
ich oben ſchon erwähnt, iſt für Unterhaltung beſtens geſorgt. Wer
einmal recht ungebunden fröhlich und auch zu zeitgemäß billigem
Preis ſeinen Winterurlaub verleben will, der hole ſich recht bald
Ausku:ft über die geplanten Sonderfahrten nach Neſſelwang im
Allgäu am Reiſeſchalter des Darmſtädter Tagblatts.
— Johannesgemeinde. Wir laden alle Mitglieder uud Hofheim
Evangeliſchen Frauenhilfe auf Dienstag, gendeabe
13. November, abends, in unſer Gemeindehaus ein. Herr Piymer Mitw
Weinberger wird ſprechen über: „Was kann die exwuigottesdien
geliſche Fraudazu tun daß die Bibel wiederg” Kirchen
leſen wird.” — Am Mittwoch, den 14. November, allüüren Vortre
wird in unſerer Johanneskirche eine Kirchliche Feier:oren län
gehalten werden, die von der „Ruſſiſchen Bruderhiiſt) Durch
veranſtaltet wird. Der Ruſſiſche Kirchenchor wird dabei mi/eus dem
ken, deſſen Chorleiter Herr W. Negramotnow iſt. Die Anſſch Ein ehrer
an dem Abend wird der Prediger N. Orloff halten. Die Genn nürdiger
wird ſehr herzlich dazu eingeladen.
dr. Biebesl
prurde
me nn
Was bringen die Lichtſpieltheaker?
e lich
Das Heliatheater zeigt heute und folgende Tage einen! /Sänt
größten deutſchen Filme dieſer Spielzeit: „So endete eun und
Liebe”, Hauptrollen Paula Weſſely, Willy Forſt und Gäty m
Gründgens und andere mehr. Jugendliche haben Zutritt. nkzal auf
Im Uniontheater ſieht man heute und folgende Tage leſeken.
ſpannenden Großfilm von Format: „Das Erbe in
PA=
toria” nach dem vielgeleſenen Roman von Ludwig von Akg M Geipert
Die Hauptrollen ſpielen Schauſpieler wie Paul Hartmann, Eſ )’s begaben
5 der
Bede=
lotte Suſa, Guſtaf Gründgens und viele andere.
Die Palaſtlichtſpiele zeigen bis auf weiteres die entzücu: /Groß=Gerau
kleine Filmdiva Shirley Temple in dem neuen Fox==9 abend er
„Shirleys großes Spiel”
Niwerer Ung
— Film=Morgenfeier in den Helia=Lichtſpielen. Am Sornk M
vormittag zeigen die Helia=Lichtſpiele zum 3. Male das ne
Werk der Ufa=Kulturfilmproduktion, ein Glanzſtück deuuk
Photokunſt: „Von Königsberg bis Berchtesgada:
rau
Hauf
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Sprachverein. Nächſten Mittwoch um 8 Uhr reder!
Sitte (Karlsſtraße 15) der Obmann des Vereins, Oberſtudie.?0
Pickert, über „Bibelüberſetzungen”, Mit Luthers2
deutſchung werden frühere verglichen und jüngſte Ueberſehuna.
befragt, ob ſie der Entwicklung unſerer Sprache dienlich ſind.
Nichtmitglieder haben freien Zutritt.
Verein der Pioniere und Verkehrstrup?
Darmſtadt und Umgebung. Heute, Sonntag, vormi nn
von 9 Uhr ab Kameradſchaftstreffen auf den Ständen des M=
Schießhauſes.
Gedok. Wir machen unſere Mitglieder und Gäſte auf wah
Veranſtaltung am Dienstag, den 13. November 20 Uhr, im
der Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, aufmerkſamn
Offenbacher Künſtlerin Gerda Bachfeld wird rezitieren, unſelg:
heimiſche Geigerin Eliſabeth Dieffenbach und die Frankſt a
Pianiſtin Elsbeth Fink werden Brahms und Mozart zu Oe
bringen. Vorverkauf bei Chr. Arnold am weißen Turm und im
Buchhandlung Bergſträßer, Gäſte 1 RM., Kunſtfreunde 09
Fachgruppe und Schüler 30 Pfg.
Karnevalsgeſellſchaft Narrhalla. Am Sona
abend 8 Uhr findet im Konkordiaſaale der Narren=Appeln
Karnevalgeſellſchaft Narrhalla ſtatt. Konzert, Lieder, humorih
Einlagen. Tanz. (Eintritt 50 Pfennig.)
Weihnachtsbäckerei.
Im Vortragsſaal des ſtädtiſchen Gaswerks findet am Dom
tag, den 15. November 1934, ein Vortrag: Einführunn
die Weihnachtsbäckerei” ſtatt. Eintrittskarten werde
Stadtbüro, Eliſabethenſtr. 25½, koſtenlos abgegeben.
Weihnachtsbackkurſe.
Ab Mitte November werden im Vortragsſaal des ſtadn
Gaswerks, Eliſabethenſtraße 25½, wieder Kurſe für die Her
lung von Weihnachtsgebäck gehalten. Da jeder 9au4
die Möglichkeit gegeben iſt, ihr Wiſſen und Können um dieſe
ren Dinge weſentlich zu erweitern, wird der Beſuch dringene
fohlen, zumal der Unkoſtenbeitrag nur 1 RM. beträgt.
Weihnachtspreisrätſel.
Der in der Oktoberausgabe der Zeitſchrift. „Das Gas dei
gegebene letzte Einſendungstermin für die Löſungen der *
frage wurde auf den 24. November d. J. vorverlegt. Wir eme!"
deshalb. die Löſungen bis zu dieſem Termin einzuſenden, da ſt
Eingänge keine Berückſichtigung finden können. (Siehe a."
heutige Anzeige.)
Kunſtnachrichlen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.”
Städt. Chor. Die erſte Probe des Städt. Chors finde.
Mittwoch, den 14. d. Mts., abends 8.15 Uhr, im Saal der S
Akademie für Tonkunſt ſtatt. Anmeldungen nimmt das Seil.
der Städt. Akademie zur Zeit der Büroſtunden oder abend.”
der Probe entgegen.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.
Freiſprechung der Lehrlinge der metallverarbe‟
den Induſtrie vormittags 10 Uhr Turnhalle (Woogsplaß),
tag, 11. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 312 — Seite 7
Aus Heſſen.
Pfungſtadt, 10. Nov. Schulungskurſus der
S 41P. In einer gut beſuchten Parteiverſammlung ſprach
ſam onmerstag abend Kreisſchulungsleiter Borchert über
„Inſſe und Außenpolitik”. Seine trefflichen Ausführungen,
beſoſſues bezüglich Emigranten und Winterhilfswerk, wurden
Unſtan mit urmem Beifall aufgenommen.
Gfſber=Ramſtadt, 10. Nov. Beginn der Holzhauerei.
Im uhligen Gemeindewald wird am Montag, den 12. d. M., mit
der / 9zhauerei begonnen. — Wandergewerbeſcheine
undälgitimationskarten. Wandergewerbetreibende tun
zut dran, ihre Anträge auf Ausſtellung von
Wandergewerbe=
lie chei oder Legitimationskarten für das Jahr 1935 alsbald bei
er tBrgermeiſterei zu ſtellen, damit ſie zu Beginn des neuen
ſahute rechtzeitig in den Beſitz der Papiere kommen.
ßabenhauſen, 10. Nov. Im benachbarten
Harreshau=
gennud am kommenden Montag mit der Holzhauerei begonnen.
-Inſer letzten Gemeinderatsſitzung wurde das dieſen
Vinnn anfallende Nutzholz dem ſeitherigen Abnehmer für
Gru=
enhwlverkauft. Die Bürgerſteuer ſoll im kommenden
Rechnungs=
ihran)t mehr erhoben werden.
MErbach, 10. Nov. Schiller=Feier. Die hieſige
Stadt=
huld eranſtaltete anläßlich des 175. Geburtstags Schillers eine
hömge ſedenkfeier. Im Mittelpunkt der erhebenden Gedenkſtunde
andir Vortrag des Herrn Lehrer Gerſtenſchläger der
s vufand, das Leben und Kämpfen, das Wirken und Schaffen
es unen Meiſters den Schülern zum Erlebnis werden zu laſſen.
Viriunsvoll umrahmt wurde der Vortrag durch paſſende Lieder
nd ſGöichte. Am dankbarſten aufgenommen wurde die Apfel=
„hußuze, die von Schülern des oberſten Jahrgangs dargeboten
hurüe Mit einem ſtillen Gedenken zu Ehren der an der
Feld=
errmhlle Gefallenen und mit einem Treugelöbnis zum Führer
„und)de Feier einen würdigen Abſchluß. — Beſichtigung
„iernluchfabrik. In dieſen Tagen traf in unſerem Städtchen
ſe slneſtelltenſchaft der beiden Ortsgruppen Mainz und
Aſchaf=
mbün der Fachgruppe „Textil und Bekleidung” mit über 250
Zerſum in Sonder=Omnibuſſen ein. Zweck der Fahrt war die
ſeſiehihung der Tuchfabrik G. W. Kumpf, A.=G., Erbach. Die
Zeſichtung erfolgte unter der ſachkundigen Führung der beiden
ſorſpovsmitglieder Direktor Heiſter und Direktor Mayer.
Jachy im Mittagstiſch fand eine Führung durch unſer
altehr=
pürſtigs Städtchen, durch die Sammlungen des Gräflichen
ſchluſß und durch das Elfenbein=Muſeum ſtatt.
ſm Heppenheim a. d. B., 10. Nov. Der Schützenverein
hyo das Schießjahr 1934 mit einer Schlußfeier im Heſſiſchen
ſof, 13 der Vereinsführer, Herr Joſef Kärchner begrüßend
inlekte. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die Ehrung des
hüctzekönigs für 1934/35 Franz Giegerich ging mit der
nteven Leiſtung von 1413 Ringen als Schützenkönig hervor.
Brein kann auf dieſen Meiſterſchützen ſtolz ſein. Bei dem
thhießen auf Verbands=Ehrennadeln errangen die Nadel in
Gde Schützenkameraden Franz Giegerich. Georg Höbel
zn Jakob Rettig. Die ſilberne Nadel erhielten 18 Schützen,
ſev die bronzene Nadel 4 Kameraden ausgehändigt werden
Hofheim (Ried) 6. Nov. Reformationsfeſt und
endeabend. Für die evang. Gemeinde fand am
Sonn=
g iuter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins ein
Refor=
kann)matihngottesdienſt ſtatt und abends ein Gemeindeabend im „
Kai=
ibelvierhck” Kirchengeſangverein und Poſaunenchor gaben dem Abend
4 Novnetit /hnen Vorträgen einen feierlichen Rahmen. Pfarrer Volp
Kirchlich celtü enen längeren Vortrag zum Thema: „Was iſt uns die
n Bruusibe‟? Durch die Spielſchar des Vereins gelangten drei kurze
wird duspienens dem Leben und Wirken des Reformators zur
Auffüh=
iſt. Du ung Ein ehrendes Gedenken Luthers und Hindenburgs bildete
alten. 2uſinen rürdigen Abſchluß des Abends.
. Biebesheim, 10. Nov. Die anſteckende Blutar=
„nut rde tierärztlich in dem Gehöft des Landwirts Ludwig
mrößöan feſtgeſtellt und über den Hof die Sperre verhängt. —
Meuc Feilsliche Ehrung der Gefallenen des 9.
Novem=
der. cmtliche Gliederungen der NSDAP., wie PO., SA., HJ.,
199E7 urd NS. Frauenſchaft, ſowie der NS. Deutſche
Frontkämp=
ſerbuan marſchierten vorgeſtern abend mit ihren Fahnen am
Krie=
gerdeunal auf, um die Toten der Bewegung zu ehren und ihrer
zu gihnken. Die HJ. brachte einen ernſten Sprechchor zu Gehör,
vähſn die SA. die Namen der Toten verleſen ließ.
Ortsgrup=
beweir Geipert legte einen Kranz nieder. Nach Beendigung
des les begaben ſich die Gliederungen in ihre Lokale, um dort
noiſiz der Bedeutung des Tages zu gedenken.
Groß=Gerau, 10. Nov. Folgenſchweres Unglück.
eA abend, ereignete ſich in der Nähe der Zuckerfabrik ein
folg Shwerer Unglucksfall. Ein Motorradfahrer aus
Rüſſels=
heireihr in ein aus einem Seitenweg kommendes Fuhrwerk
Eines roß=Gerauer Bauers. Bei dieſem ſchweren Unfall wurde
enenFferd ein Bein abgeriſſen und mußte ſofort abgeſchlachtet
der? Der Wagen iſt vollkommen durchfahren worden. Die
leicheMotorradfahrer wurden in ſchwer verletztem Zuſtand in
Ms Eid tiſche Krankenhaus verbracht.
Groß=Gerau, 10. Novbr. In Groß=Gerau flogen zwei
ſſtetauben zu. Eine derſelben trug am Fußring ein
Ha=
enkn/ 146 und 50, die andere Nr. 02 068 114/32. Die Tiere
ſnda m der Polizei ſichergeſtellt worden.
N Rüſſelsheim, 10. Novbr. Gemeinderatsſitzung.
kowinzialſtraßenbaubehörde für Starkenburg beabſichtigt,
SAljekt der Verbreiterung der Landſtraße Rüſſelsheim—
Schteſuer Hof um einen vier Meter breiten Radfahrweg in dem
ſommiden Frühjahr zur Ausführung zu bringen. Das Gelände
iſt Nhüits vor zwei Jahren koſten= und laſtenfrei zur Verfügung
VeIM worden. Die Verhandlungen mit den betreffenden
Grund=
ſuchwitzern zerſchlugen ſich jedoch wegen der hohen
Preisforde=
kunes Um im Intereſſe der Verkehrsſicherheit auf genannter
Orich eine weitere Verſchleppung der Arbeiten zu verhindern
Ma z unterbinden, beſchloß der Gemeinderat, den Feldbereini=
um Emmiſſar zu erſuchen, der Straßenbaubehörde das
erfor=
dergn Gelände im Tauſchverfahren zur Verfügung zu ſtellen,
2 Mfs Gelände wird nicht enteignet, ſondern gegen Tauſch mit
Aer geikigem ſtädtiſchen Gelände zur Verfügung geſtellt. Wäh=
Eenkh/ Uebergangszeit erhalten die Grundbeſitzer aus Gemein=
Eman Barpachtbetrage in Höhe von 6 Prozent des Einheits=
DeR Das gleiche geſchieht bezüglich des Geländes, das für die
Sehuls nächſtes Jahr durchzuführende Verbreiterung der
Land=
ſrch eh Eſſelsheim—Haßloch, bis zum Waldrand der Opelkolonie.
Ma!Meter Fahrbahn erforderlich iſt. Im Laufe des Winters
ugenim, Rahmen der Arbeitsbeſchaffung für Erwerbsloſe die
Deeſchan der Haßlocher Straße entfernt und die für die Straßen=
HEzrung erforderlichen Anſchüttungen ausgeführt werden.
De* ſigermeiſterei teilt mit, daß die Provinzialſtraßenbaube=
DeEn abſehbarer Zeit die Weiterführung der Landſtraße Rüſ=
Sm—Haßloch bis Mörfelden plane, und daß eine zweite aus
Rieshaz Mainz laufende Umgehungsſtraße im Anſchluß an die
ceralbebauungsplan von Rüſſelsheim vorgeſehene Um=
Eſt raße Opelbrücke—Harterweg—Haßlocher Straße geplant
michtöffentlicher Sitzung wurden die Arbeiten und
Liefe=
für die Chauſſierung von Waldwegen und Schneiſen ver=
— Unfälle. In den Opelwerken büßte ein Arbeiter
der beim unvorſichtigen Handhaben einer Maſchine, den
Beigefinger ein. — Schwere Handverletzungen erlitt ein
ei, der mit der Hand unter eine Prägepreſſe kam.
Der 9. November auf dem Lande.
In allen größeren und kleineren Orten des Heſſenlandes
ge=
dachte man geſtern in ſchlichten und würdigen Feiern der
Gefalle=
nen des großen Krieges und der Toten der Bewegung. Aus der
großen Zahl der Berichte, die uns zugingen, greifen wir folgende
heraus:
Dg. Arheilgen. 10. Nov. Am geſtrigen Tage ſtand unſer Ort
im Zeichen der Totengedenkfeier. Die Dienſtgebäude hatten auf
Halbmaſt geflaggt, auch hatten zahlreiche Einwohner ihre Häuſer
beflaggt. Am Denkmal der nationalen Erhebung ſtand eine
Ehren=
wache von zwei SA.=Kameraden. Vormittags legten unter
ehren=
den Worten PO., SA., Frauenſchaft und SA.=Reſerve 2 an den
Ehrenmälern Kränze nieder. Der Abend ſah die NSDAP. mit
ſämtlichen Gliederungen und die SA.=Formationen mit der
Ein=
wohnerſchaft im Saale des Gaſthauſes „Zum weißen Schwanen”
zu einer eindrucksvollen Feierſtunde verſammelt. Die Bühne, auf
der ein großes Bild des Führers ſtand, war mit Fahnen und
Blu=
men geſchmückt. Unter den Marſchklängen des Spielmannszuges
des Jungvolks erfolgte der Aufmarſch der Fahnen.
Ortsgruppen=
leiter Bürgermeiſter Birkenſtock eröffnete die Feier und ſprach
über die Bedeutung des 9. November, den Niedergang
Deutſch=
lands und den Kampf des bis dahin noch unbekannten
Frontſol=
daten Adolf Hitler. SA.=Kamerad Gimbel widmete den Toten
von 1923 einen warmen Nachruf, und bei geſenkten Fahnen
into=
nierte der Poſaunenchor leiſe das Lied vom guten Kameraden.
während die Anweſenden mit erhobenen Händen einige Minuten
in ſtillem Gedenken verweilten. Bei dumpfem Trommelwirbel
wurden die Namen der Toten der Bewegung aus dem Heſſenlande
verleſen. Dann ſprach Bürgermeiſter Birkenſtock über den 9.
November 1918 und den gleichen Tag des Jahres 1923 und
rich=
tete ermahnende Worte an die Verſammelten. Seinem ehrenden
Gedenken an die toten Helden des Weltkrieges folgte der Geſang
des Deutſchlandliedes. Nach muſikaliſchen Vorträgen der
Spiel=
mannszüge der HJ., des JV. und des Poſaunenchors hielt Herr
Miniſterialrat Ringshauſen eine eindrucksvolle Anſprache, in
der er zunächſt von einem früheren Wort des Führers ausging,
daß einmal die Zeit kommen werde, wo ſich auch die damals noch
Abſeitsſtehenden in Ehrfurcht vor den toten Helden neigen
wür=
den, ob ſie im Kriege oder im Kampfe ums Dritte Reich ihr Leben
ließen. Sie ſeien für Volk nud Vaterland, an das ſie geglaubt,
und für das ſie gelitten hätten, geſtorben. Glücklich das Volk.
einen ſolchen Glauben in ſich berge. Einer für den anderen, das ſei
Kameradſchaft der Tat geweſen. Auch heute gelte es zu kämpfen:
gegen Hunger und Not und Elend. Kameradſchaft der Tat müſſen
wir zeigen. Der heutige Tag habe für uns die heilige
Verpflich=
tung, das Erbe unſerer Toten zu erfüllen. Was wir nicht mehr
vollenden können bleibt unſerer Jugend vorbehalten. Dann wird
über unſeren Gräbern das Wort des Führers ſtehen: „Und ihr
habt doch geſiegt!” Anſchließend ergriff Kreisſchulungsleiter Pg.
Borchert das Wort und zeichnete kurz ein Lebensbild des
Füh=
rers der im Kriege als unbekannter Frontſoldat nur an
Pflicht=
erfüllung dachte. Seinen Kampf habe der Führer nicht für ſich
ge=
führt, ſondern er habe nur Deutſchland gekannt. In ſeinen
weite=
ren Ausführungen beſchäftigte ſich Pg. Borchert mit den
Proble=
men, die uns im gegenwärtigen Augenblick berühren, und ſchloß
mit einem Treubekenntnis zum Führer, dem ſich die Anweſenden
einmütig anſchloſſen. Nach einem dreifachen Sieg=Heil und dem
Horſt=Weſſel=Lied erfolgte der Ausmarſch der Fahnen, womit die
eindrucksvolle Feierſtunde ihr Ende erreicht hatte.
J. Griesheim, 10. Nov. Anläßlich des Reichstrauertages
hat=
ten geſtern ſämtliche ſtaatlichen und gemeindlichen Gebäude ſowie
eine überaus große Anzahl von Privathäuſern die Flaggen auf
Halbmaſt geſetzt. Durch die hieſige Ortsgruppenleitung wurde an
beiden Kriegerdenkmälern ein Kranz mit der Aufſchrift „Unſeren
Toten zur Verehrung” niedergelegt. Auch den verſtorbenen alten
Kämpfern, den Pgg. und SA.=Männern Engel und
Noth=
nagel, wurde durch Kranzniederlegung an ihrer letzten
Ruhe=
ſtätte auf dem Friedhof gedacht. Die NS. Kriegsopferverſorgung,
Ortsgruppe Griesheim, ließ ebenfalls an beiden Denkmälern
Kränze niederlegen.
Ar. Eberſtadt. 10. Nov. Im Gedenken an unſere Gefallenen
hatte man auch hier allgemein Halbmaſt geflaggt. Abends
be=
wegte ſich unter Glockengeläute und dumpfem Trommelwirbel ein
aus allen Gliederungen der NSDAP. zuſammengeſetzter Zug, von
lodernden Fackeln flankiert, nach dem Friedhof zum Ehrenmal.
wo eine Ehrenwache poſtiert war. Ortsgruppenleiter
Mar=
quardt gedachte in ehrenden Worten der Gefallenen und ſagte,
daß ſie für immer in unſere Herzen eingetragen ſeien. Nach einer
Kranzniederlegung und gemeinſam geſungenem Horſt=Weſſel=Lied
ging der Zug nach der evangeliſchen Kirche, wo zu Ehren unſerer
Gefallenen eine kurze Andacht gehalten wurde, die mit dem Lied
vom guten Kameraden und Gebet beſchloſſen wurde.
Cd. Michelſtadt. 10. Nov. In langem Zuge marſchierten geſtern
gegen abend im flackernden Scheine der Fackeln die PO., SA.,
MSA., SS.. NSDFB., HJ.. Jungvolk und die Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz ſowie der Kriegerverein mit umflorten Fahnen
zum Ehrenmal auf dem alten Turnplatze. Am Ehrenmal
ange=
kommen, gruppierten ſich die Fahnen in dem Vorhof des
Denk=
mals. Ortsgruppenleiter Fiſcher ſprach ernſte Worte der
Er=
innerung an die toten Helden die für Deutſchlands
Wieder=
erwachen ihr Beſtes, ihr Leben hingaben. Aus dem Hintergrunde
ertönt leiſe als Trompetenſolo das Lied vom guten Kameraden
und die Fahnen ſenkten ſich. Ortsgruppenleiter Fiſcher ſchritt zu
der Stondfigur im Hintergrunde des Denkmals und legte dort
einen Kranz nieder. Nach dem gemeinſamen Geſang des Liedes
In München ſind viele gefallen” ſchloß der Ortsgruppenleiter
die Feier mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer als erneutes
Treuegelöbnis in dieſer weihevollen Stunde. Nach dem
gemein=
ſamen Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes marſchierten die
Formatio=
nen wieder ab. — Am Abend konnte dann der Ortsgruppenleiter
der NS. Kulturgemeinde wieder ein vollbeſetztes Haus begrüßen.
Unter dumpfem Trommelwirbel wurden die Namen der in
Mün=
chen vor elf Jahren gefallenen braunen Kämpfer verleſen. ebenſo
derjenigen, die aus den Reihen der hieſigen Kameraden geriſſen
wurden, wie SA.=Mann Gaydoul, Standartenführer
Wey=
rauch und Blockleiter Löffler. — Anſchließend wurde dann
durch Mitglieder der Rhein=Mainiſchen Volksbühne das ernſte
Schauſpiel „Die Heimkehr des Matthias Bruck” zur Aufführung
gebracht.
As. Erbach, 10 Nov. Abordnungen der PO., der SA., der
NSBO. und der HJ. begaben ſich geſtern vormittag mit ihren
Fahnen auf den Schöllenberg, um am Gefallenen=Ehrenmal derer
zu gedenken, die vor 11 Jahren in München in mutigem Kampfe
um das neue Deutſchland ihr Leben ließen. Ortsgruppenleiter
Heim gedachte in ehrenden Worten des unentwegten Kampfes
jener Helden. Als äußeres Zeichen der Verehrung wurde alsdann
am Fuße des Denkmals ein Kranz niedergelegt. Unter dem
Kom=
mando des Sturmhauptführers Affamann ſenkten ſich die
Fah=
nen zum ſtillen Gruß für die toten Kameraden. Bis geſtern
nach=
mittag ſtellte die Erbacher SA. am Gefallenenehrenmal eine drei
Mann ſtarke Ehrenwache Am Abend verſammelten ſich
ſämt=
liche Gliederungen der NSDAP. in der Städtiſchen Feſthalle zu
einer gemeinſamen würdigen Gedächtnisfeier. Von der Bühne, die
mit Lorbeer und Tannengrün geſchmückt war, grüßte das Bild des
Führers zu beiden Seiten brannten die Opferſchalen Nach dem
Einzug ſämtlicher Fahnengruppen ſpielte das Städtiſche Orcheſter
das Largo von Händel. Die Gedächtnisrede hielt der
Ortsgruppen=
leiter Heim, der nach einem kurzen geſchichtlichen Rückblick des
einzigartigen Opfers der 16 Gefallenen an der Feldherrnhalle ge=
dachte und alle Volksgenoſſen dringend ermahnte, ja nicht zu
ver=
geſſen, was dieſe getreueſten Söhne ihrem Vaterlande geweſen ſind.
Der größte Teil des Programms wurde vom Jungvolk, von der
Hitlerjugend und vom Bund deutſcher Mädchen beſtritten, die alle
mit gediegenen Darbietungen zum Gelingen des Abends beitrugen.
Zum Schluß der Veranſtaltung gab der Ortsgruppenleiter die für
den 9. November verfügte Eingliederung der Hitlerjugend in die
Partei bekannt; die Namen der Betreffenden aus dem
Ortsgrup=
penbereich Erbach kamen zur Verleſung. Mit einem mächtigen
Sieg=Heil auf Bewegung und Führer und mit dem Badenweiler
Marſch fand die Gedächtnisfeier ihren Abſchluß.
In ähnlicher feierlicher Weiſe wurde der Tag auch in anderen
Orten gefeiert, wie die folgenden Berichte melden:
Ek. Pfungſtadt, 10. Nov. Am Vormittag weilte Kreisleiter
und Oberbürgermeiſter Wamboldt am Grabe des Pfungſtädter
Hitlerjungen Chriſtian Crößmann und legte dort im Auftrage
der Gauleitung der NSDAP. einen Kranz nieder. Für die
Hitler=
jugend vollzog Gebietsführer Ploch die Ehrung. — Zur ſchlichten,
eindrucksvollen Feierſtunde hatten ſich auf dem Friedhof am Abend
die PO., SA. und ein großer Teil der Gemeinde verſammelt. Die
Gedenkrede hielt Bürgermeiſter Steinmetz
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Nov. Die Ortsgruppe der NSDAP.
veranſtaltete im Saale des Gaſthauſes „Zum goldenen Anker” eine
würdige Totengedenkfeier, die mit einem Chor der Geſangvereine
„Eintracht=Freundſchaft” und „Harmonie” eröffnet wurde. Nach
einem Vorſpruch der Hitlerjugend ergriff der Schulungsleiter der
Ortsgruppe, Pg. Maier, das Wort zu einer Gedächtnisrede, die
ausklang in dem Gelöbnis, dem Führer die Treue zu halten für
immerdar. Im Verlaufe der Feier ergriff noch Studienrat Flöth
vom SA.=Sturm 18/R. 115 das Wort, um auf die Bedeutung der
Feier im beſonderen hinzuweiſen. Das Lied vom „guten
Kame=
raden” hinterließ einen ergreifenden Eindruck. Sprechchöre und
Geſangsvorträge der Hitlerjugend ſchmückten die Feier aus. Die
Gemeinde gedachte ihrer gefallenen Helden durch
Kranzniederlegun=
gen an den Ehrenmälern.
Dp. Zwingenberg, 9. Nov. Heute fanden ſich Teile der
Forma=
tionen der NSDAP. am Kriegerdenkmal ein. Auch die Teilnehmer
an den Kurſen der HJ.=Gebietsführerſchule waren anweſend.
Orts=
gruppenleiter Pg. Dikler legte einen Kranz für die Ortsgruppe
Zwingenberg nieder. Ihm folgte der Leiter der Führerſchule, Horn.
Die offizielle Totenehrung fand abends am Kriegerehrenmal ſtatt.
Die Gedächtnisrede wurde nach einleitenden Worten des
Ortsgrup=
penleiters von Herrn Pfarrer Kempf gehalten.
r. Babenhauſen, 10. Nov. Am frühen Vormittag wurde unter
Führung des Pg. Schütze von einer Abordnung der NSDAP am
Ehrenmal des Friedhofes ein Kranz niedergelegt und eine
Ehren=
wache geſtellt. Am Abend zeigte im Saalbau „Deutſcher Hof” die
Bevölkerung unſeres Städtchens ihr treues Gedenken an die Toten.
Ortsgruppenführer Pg. Horſt hielt die tiefempfundene
Gedächt=
nisanſprache. Sprechchöre und Gedichtvorträge vertieften den
Ein=
druck der Rede. Mit den beiden deutſchen Hymnen und einem
be=
geiſtert aufgenommenen dreifachen Sieg=Heil auf Deutſchlands
großen Führer Adolf Hitler klang die Totenehrung aus.
m. Beerfelden, 9. Nov. Bei Einbruch der Dämmerung ſetzte
ſich ein Fackelzug nach dem Denkmal auf der Hirſchhorner Höhe in
Bewegung. Den langen Zug eröffneten der Spielmannszug des
Arbeitsdienſtes die NS.=Kapelle, die Fahnen= und
Kranzabord=
nungen. Sonſtige Teilnehmende ſowie die Frauenſchaft und der
BdM. waren vorausgeeilt und erwarteten den Zug. Zu beiden
Seiten des Denkmals ſtanden dann die Fahnenträger vor dem
Denkmal. Zwei Flammen wurden entfacht, zwei Hitlerjungen
trugen, während ſich die Fahnen ſenkten, je einen Vorſpruch vor.
Jetzt intonierte die Kapelle das Lied „Ich hatt einen Kameraden”.
Die Gedächtnisrede hielt Herr Karl Michel, ein alter Anhänger
der Bewegung. Der eindrucksvollen Rede folgte die
Kranznieder=
legung und dann der Geſang des Liedes „In München ſind viele
gefallen”. Die Kundgebung endete auf dem Metzkeil mit
Zuſammen=
werfen der Fackeln, einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer
und dem Geſang des Horſt=Weſſel= und des Deutſchland=Liedes
Cg. Reinheim, 10. Nov. Durch die NSDAP.=Ortsgruppe
Rein=
heim fand im Saalbau „Zur Spitze” eine Gedenkfeier für die Toten
des 9. November 1923 ſtatt, wozu alle Gliederungen erſchienen
waren. Der Abend wurde eingeleitet durch Trauermuſik und
Vor=
träge des BdM. und der Chorſchule Ortsgruppenleiter Joſt ſprach
in kurzen Worten über die Ereigniſſe in München und verlas dann
den Bericht über die Vorgänge am 8 und 9. November 1923 im
Bürgerbräukeller und am Tage darauf am Odeonplatz. Der Bericht
wurde in tiefſter Stille angehört. Unter dem leiſe geſpielten Lied:
Ich hatt einen Kameraden”, ſenkten ſich die Fahnen. Der
Kirchen=
chor ſang: Wie ſind die Helden gefallen im Streit. Nach einem
Sprechchor des BdM. und einem Chor der Chorſchule klang das
Lied Horſt Weſſels auf und beendete die Feier.
*
Außerdem liegen noch Bericht vor aus Gräfenhauſen, wo
ebenfalls am Morgen Kranzniederlegungen und abends eine
Ge=
denkfeier ſtattfand, in der Ortsgruppenleiter Mayer und Pg.
Herz ſprachen. In Alsbach fand am Gefallenenmal eine
Gedenk=
feier ſtatt, bei der Pg. Rindfuß ſprach, während bei der
Veran=
ſtaltung im „Gaſthaus zur Sonne” Schulungsleiter Pg. Jöckel
die Anſprache hielt. Bei der Feier in Hofheim ſprach Pg. Lehrer
Pfeiffer die Kranzniederlegung nahm Ortsgruppenleiter Back
vor. In Bürſtadt fand die Gedenkfeier auf dem Friedhof ſtatt,
wo Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Kraft eine Gedächtnisrede
hielt. In Gernsheim ſprach Pg. Köſter ſowohl bei der
Kranzniederlegung am Morgen, als auch bei der abendlichen Feier
beim Ehrenmal. In Birkenau, wo auch morgens eine Feier
auf dem Friedhof ſtattfand, ſprach abends im Saal „Zum deutſchen
Haus” der Kreisſchulungsleiter.
Be. Rüſſelsheim, 8. Nov. Funde im Mainſand. Im
ausgebaggerten Mainſand wurde bei Hochheim ein Dolch aus der
frühen Bronzezeit und bei Raunheim ein Dolchgriff aus der
ſpä=
ten Bronzezeit gefunden.
Be. Raunheim, 9. Nov. In der Gemeinderatsſitzung,
die unter Vorſitz von Bürgermeiſter Weigand ſtattfand, wurden
folgende Beſchlüſſe gefaßt: Die Verſicherung des Polizeiperſonals
und der Feldſchützen in der zweiten Klaſſe wurde genehmigt.
und übernimmt die Gemeinde den hierbei erforderlichen Beitrag.
Einem Geſuch zwecks Genehmigung eines Baues außerhalb des
Ortsbauplans ſtimmt der Gemeinderat vorbehaltlich der
Geneh=
migung des Feldbereinigungskommiſſars und des Hochbauamtes
zu. Zuſtimmung fand der Holzvertrag bezüglich des Pfahlholzes.
Verſchiedene Geſuche wurden noch erledigt, und interne
Angele=
genheiten bildeten den Abſchluß der Sitzung. — Paratyphus!
Bei der Familie, die — wie wir dieſer Tage berichteten — in
das Krankenhaus verbracht wurde, haben die ärztlichen Befunde
Paratyphus ergeben. Wie jedoch von zuſtändiger Seite
mitge=
teilt wird, beſteht keine Lebensgefahr mehr.
Evangeliſche Gemeinde Dieburg. Sonntag, den 11. November:
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den 14. November:
Abends 8,30 Uhr: Evangeliſche Frauenhilfe (gemeinſamer Abend
mit der NS. Frauenſchaft, bei Braun).
Seite 5 — Nr. 312
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Der Tag des Heiligen Markin.
Zum 11. November.
Der Begriff des Martinstages iſt für uns immer mit dem
Gedanken an Luthers Geburtstag verknüpft. Wir haben dabei
aber nicht zu vergeſſen, daß Martin Luther ſelber ſeinen Namen
nach dem heiligen Martin von Tours bekam, deſſen Begräbnis
der 11. November war (um das Jahr 400). Dieſer Tag wurde
zum Martinsfeſte erhoben, das man auch „Martini” nennt. Mit
dem Martinsfeſt wurden dann viele der altgermaniſchen Bräuche
verbunden, die bei dem Herbſtfeſt, das Wotan zu Ehren
ge=
feiert wurde, üblich geweſen waren. Man zündete die
Martins=
feuer an, man hat hier und da noch heute die
Martins=
männchen, vor allem aber waren die Martinsſchmäuſe eine
wich=
tige Angelegenheit, die nicht übergangen werden durfte. Und
bei den Martinsſchmäuſen wiederum war es die Martinsgans,
die die entſcheidende Rolle ſpielte. Das iſt die Zeit, da ſich die
Gänſe auf den Stoppeln dick und fett gefreſſen haben und
ge=
ſchlachtet werden müſſen. Um Martini iſt in vielen
Bauern=
häuſern das große Gänſeſchlachtfeſt, und beſonders feſtlich wird
es, wenn dazu noch der Martinstrunk gereicht werden kann,
das iſt die erſte Probe des neuen Weins. Am 10. und
11. November ſteht in den meiſten deutſchen Häuſern eine
knuſprig gebratene Martinsgans auf dem Tiſch. Wer wollte da
Koſtverächter ſein?
Im Grunde war es merkwürdig, daß gerade das Gedenken
an den Heiligen Martin von Tours mit den fröhlichen und
ſchwelgeriſchen Herbſtfeſten verbunden wurde, denn der Heilige
Martin iſt für äußerſte Lebensſtrenge und Enthaltſamkeit
be=
kannt. Er der in Ungarn geboren wurde, dann die
Katecheten=
ſchule zu Pavia beſucht und nach dem Willen ſeines Vaters eine
Zeitlang Heeresdienſte geleiſtet hatte, galt in Frankreich, wo er
zum Chriſtentum übertrat, bald als Muſter aller Tugenden.
Bekannt war er wegen ſeines wohltätigen Sinns. Kein Armer
ſprach ihn vergeblich um eine Gabe an, und als Martin nichts
mehr zu geben hatte, teilte er ſeinen Mantel in zwei Hälften
und gab die eine einem Armen. Die Legende erzählt, in der
Nacht danach ſei ihm Chriſtus erſchienen, in dieſes Mantelſtück
gehüllt. Sehr gegen ſeinen Willen wurde ihm im Jahre 375
das Bistum von Tours übertragen, aber auch dann lebte er
nicht, wie es dem Biſchof zukam, in Glanz und Pracht ſondern
hauſte auf ſteilem Felſen in einer einſamen Zelle. In ſeiner
Nähe ließen ſich mit der Zeit etwa achtzig Mönche nieder und
auſ dieſe Weiſe entſtand das Kloſter Marmoutiers, wo Biſchof
Martin auch geſtorben iſt. Unendlich viele Wunder werden ihm
nachgeſagt, und ſo wurde er einer der volkstümlichſten Heiligen
nicht nur von Frankreich, ſondern auch von Mainz und
Würz=
burg. Auch nach ſeinem Tode glaubten viele Menſchen durch
ihn beſchenkt und geheilt wvorden zu ſein. Um die Ausbreitung
des Chriſtentums hat er ſich beſonders verdient gemacht, doch
hat er niemals Gewalt und Zwang angewendet, ſondern hat
durch Beiſpiel und Tat eine hinreißende Kraft ausgeübt und
die Menſchen zu ſeiner eigenen Ueberzeugung bekehrt.
Der Martinitag war bis in die jüngſte Zeit auch dadurch
für uns beſonders auf dem Lande, von Bedeutung, als an
dieſem Tage meiſt der große Geſindewechſel ſtattfand. Die
Jahresarbeit war abgeſchloſſen, die neuen Dienſtſtellen konnten
angetreten werden. Wenn die Felder in Stoppeln ſtehen,
be=
ginnt ja für den Landmann das neue Jahr, und ſein Auftakt
iſt der Martinstag.
Verſammlung der Martinsgänſe.
Sie werden nun bald in Pfannen und Töpfen landen.
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für die Woche vom 11. bis 17. November 19341
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmam
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen;
Pfungſtadt—Hahn vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt. Ume
tung: Pfungſtadt—Eſchollbrücken—Crumſtadt—Bruchmühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteress hie
ſperrt Umleitung: Arheilgen-Wixhauſen oder Weiterſtalu,
Schneppenhauſen.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteress)ar
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Heppenheim-Juhöhe—Mörlenbach (beim Bahnübergang Mömß üuen
bach) für ſchwere Fahrzeuge geſperrt. Leichtere Fahrzeuge rAut
den über eine Notbrücke durch die Bahnſtraße umgeleitet, N. in ort
leitung für den Durchgangsverkehr: Lörzenbach oder Weinhäu de
Hähnlein—Gernsheim vom 27. 9. bis auf weiteres geſperrt. n.
leitung: Jägersburg—Groß=Rohrheim
Reinheim—Groß=Bieberau Klm. 16,6—18,8 vom 29. Oktoberrſio
auf weiteres. Umleitung: Hahn.
Birkenau—Oberabtſteinach (Ortsdurchfahrt Birkenau, Obergtl”yng. Dies
vom 5. 11. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Gorxheifſ
Tröſel.
Ex. Bürſtadt, 10 Nov. Vom Laſtwagen geſtürzt.
13jähriger Schüler kletterte auf einen hier durchfahrenden 20ſ
kraftwagen, um auf dieſe Weiſe billig nach Worms zu komr,
Kurz vor der Straßenbrücke verſuchte der Junge wieder aun
ſpringen, kam jedoch infolge der hohen Fahrtgeſchwindigkeit
dem Gleichgewicht und ſtürzte auf das Pflaſter, wo er mit ſchwe
Kopfverletzungen bewußtlos liegen blieb. Ein auf der B:
dienſttuender Poliziſt, welcher den Vorfall mit angeſehen he
veranlaßte die Ueberführung ins Städtiſche Krankenhaus
Neuer Kaplan. Für den hier kürzlich tödlich verunglü
Herrn Kaplan Grimm wurde nunmehr Herr Kaplan Nau, ſen
in der Bonifatiuskirche zu Mainz, für die hieſige
Pfarrkirche=
nannt. — Operette. Der Geſangverein Liederkranz 1848 f0.
am 17. und 18. November, im Saale von V. J. Bub, eine Opermt,
„Das Fiſchermädel von Helgoland” auf. — Vom Odenway
klub. Nur noch wenige Tage trennen uns vom diesjährn
Dekorierungsfeſt des hieſigen Odenwaldklubs. Dies iſt das
an dem die eifrigſten Wanderer ausgezeichnet werden. Geradan
dieſem Jahr wird dieſes Feſt ſeinen beſonderen Reiz darinn
ben, als der Hauptvorſtand, an der Spitze Prof. Dr. Werner
Studienrat Dr. Götz, ihr Erſcheinen bereits zugeſagt haben.
Machen Sie siche
gemütlich im Winter!
Es gibt jetzt trübes und schlechtes Wetter, Vncht
wenn man es dann bei sich zu Haus nicht neiſt
und behaglich hst, ist man ganz „verraten und
verkauft‟. Was Sie für Ihre Wohnung ausgebei
macht sich immer bezahlt — zumal wenn sie 98
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ig, 11. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 312 — Seite 9
* Heilige Heimal.
Eine Bücherſchau.
Ach der Kriegsliteratur ſind es die Bücher von Blut und
Bodgen die der Zeit und ihrer Einſtellung Rechnung tragen, die
alleug’gs auch aus Konjunkturgründen gedruckt und propagiert
werzye Man muß da ſorgfältig die Spreu vom Weizen
ſchei=
den n der Reihe der Neuerſcheinungen, die zur Beſprechung
vorlpien, nimmt das ſchöne und markige Buch von Toni
Roth=
mum „Streit im Hauſe Iring” (Phil. Reclam, Leipzig)
einem ührenden Rang ein, weil dieſer Roman ſicherlich nicht
Konyukturdichtung iſt. Trotzdem ein Gegenwartsroman, der
mitttenin brennendſte Zeitprobleme hineingreift, in deren
Höhe=
pundt ſie deutſche Familie ſteht. Es iſt nicht nur der alte und
immelebendige Gegenſatz zweier Generationen, ſondern es geht
hierym das Heraufkommen einer neuen Weltanſchauung, neuer
Lebeinormen und Ideale. Dem Adel des Blutes tritt der Adel
Ider „Meit und der Leiſtung entgegen und kämpft um ſeine
An=
erkeyuung. Dies geſchieht in dramatiſch zugeſpitzter Handlung,
die uer Spannung iſt und von echt weiblichem Empfinden und
goldlun Humor getragen wird. Es ſind Menſchen unſerer Zeit,
die m hier entgegentreten, deutſche Menſchen, wie wir ſie alle
kennpn mit ihren Härten und Unzulänglichkeiten und ihrem
großen Liebeswert. Und auch die Fragen, um die es geht, ſind
heute iſt in jeder Familie an der Tagesordnung. Mit reifer
Kunut at Toni Rothmund dieſe zeitkritiſchen Probleme zu einer
ckekun Erzählung geſtaltet.
hicitas Roſe ſchrieb den Roman aus der Hallig „Der
ntirhof” (Deutſches Verlagshaus Bong u. Co.). Dieſer
miaroman, fußend in der Einſamkeit einer kleinen, von den
utunder Nordſee bedrängten Halliginſel mit ihren
willens=
mſenſchen, deren Züge von harten Kämpfen mit Wetter und
nu eprägt ſind und deren Augen blau wie das Meer leuchten,
gewinn in heutiger Zeit erhöhte Bedeutung. Alles iſt darin
kngoß, urſprünglich. Der Herbheit der Natur entſpricht das
ze Hauptgeſtalt des Romans, Frau Maren, die als
kinder=
jeremt wird und der ſich ihr Gatte innerlich entfremdet. Sie
ernhwingt in uneigennützigem Wirken ihr Schickſal durch die
and Reinheit ihres Weſens, bis ſie als die Helferin aller,
ihnahen, von ihrer Halliggemeinde nur noch „Mutter
genannt wird. Für Menſchen von ſolcher innerer Kraft
sbſtloſigkeit, die unſere Gegenwart braucht und am höchſten
„tdie ernſte trotzige Hallig ein vortrefflicher Boden. Ihre
und ihre Bewohner zeigt die Neuausgabe dieſes Romans
Fütigen Tiefdruckbildern von ſtimmungsſchwerer Schönheit
nm Aufnahmen von hervorragenden Lichtbildnern wie
ziute Bleicken, Graf Lariſch, Hans Puſen, Hans Retzlaff,
Renger=
zühl, a.
dr Roman „Der Jungbauer” von B. C.
Klingen=
erm Gerhard Stalling, Oldenburg) ſchrieb Auguſt Hinrichs
das fneitwort. Dieſer erſte große Roman eines bisher faſt
Un=
bekaunen gehört zu den wenigen Bauernromanen, diee Heimat
und fültweite in ſich ſchließen. Das Leben Klaus des Bauern
läuftncht im engen Kreiſe ab. Das Schickſal zerbricht ihn
bei=
nahen immt ihm, dem Erben, ſeinen Hof und wirft ihn heraus
us ſm. Lebensbezirk, der bisher ſeine Welt war. Er beißt die
Zähme uſammen und wandert aus. In Amerika ſchlägt er ſich
durcht ene neues, hartes, feindſeliges Leben. Seinen immer ein
wenin oöttiſchen Augen erſchließt ſich eine neue Welt: die Welt
des 8jamers, der nur Kaufmann iſt, ohne irgendwelche
Bindun=
ſen zuBoden wie beim Bauern im heimatlichen niederſächſiſchen
Dorft Dce Zeit geht vorüber, und er hat das Glück, heimkehren
künen. Er wird wieder hinter dem Pflug gehen und im
mrz iber die gelben Felder ſchauen, wenn das Korn ſich dem
Gebugt. — Unter den jungen deutſchen Dichtern wird es
hllerige geben, die wie Klingenberg aus dem eigenſten
Er=
wſpfen durften, und bei dem das eigene Erleben wirklich
Zu zwiedererſtanden iſt.
un zwei Bücher, die ebenſo in dieſer Reihe wie in der der
Ateratur rangieren: Hans Ullrich: „Der Söldner am
Adolf Sponholtz, Hannover). Ein gut und packend
ge=
wEinzelſchickſal aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges
m Zeitbild ſchlechthin. Der Söldner am Pflug iſt die
ſie des Landsknechtes, in dem der Zwieſpalt zwiſchen
M und Soldatentum einen dauernden Seelenkampf auslöſt.
ſen von der Väter Scholle im Böhmiſchen, vom
Soldaten=
packt, findet er als ſchwerverwundeter Verſprengter Ruhe
Feden auf einem einſamen niederſächſiſchen Bauernhof, wo
Wochterſohn ſeßhaft wird, bis ihn der unſtete Drang zu den
Kernden Soldaten wieder faßt und er abermals Söldner
luf wunderſame Weiſe wird er, wiederum ſchwer verwundet,
brennenden Magdeburg gerettet, und nun wendet er ſich,
BBauernblut ſiegreich in ihm durchbricht, zurück zu Hof und
us dem blutigen Handwerk zurück an den Pflug. Die
Ge=
wie ſind fortreißend geſchildert, die Kunſt der Fabel iſt be=
Der Verfaſſer kennt die Menſchen ſeiner Heimat
Nieder=
gutd er ſpricht ihre Spräche. — Zum Schluſſe ſeien noch
Men Romane „Die ſchwere Not” und „Morgenrot”,
ſhard Skowronnek erwähnt, die von Ullſtein, Berlin,
Gcr Staterllssot.
unter dem Titel „Muttererde” in einem Band als
Volks=
ausgabe herauskamen. Die Heimat Richard Skowronneks war
Oſtpreußen, war Maſuren; und noch zuletzt, im Gutsrevier von
Höckenberg bei Maldewin, als pommerſche Landſchaft ihn umgab,
blieb Oſtpreußen für ihn die Mutter Erde. Schon in ſeinen
er=
ſten Büchern hatte er dieſe ſtumme Natur zum Reden gebracht.
Mit maſuriſchen Dorfnovellen hatte er begonnen. Immer kehrte
er mit zäher und ausharrender Liebe zu dieſer Umwelt zurück.
* Polikik und Welkanſchauung.
Bücher vom Tage.
Unter den Neuerſcheinungen auf dieſem Gebiet ſind
verſchie=
dene, nicht zu umfangreiche Schriften, die beſonderer Beſprechung
wert ſind. Dr. Arthur Dix hat im Verlag von Carl Heymann,
Berlin, 1934, der Schriftenreihe „Der Kreis” (Herausgeber Hans
W. Auſt) eine Schrift „Triebkräfte der Politik”
erſchei=
nen laſſen, die in knappen, prägnant herausgearbeiteten Aufſätzen
den Begriff Politik unterſucht, wie Politik wird, was Politik will
und im Schlußabſatz unter „Hochziele der Politik” die Triebkräfte
unſerer heutigen Staatspolitik behandelt, die gleichzuſetzen ſind
dem Begriff: Dienſt am deutſchen Volkstum. — Adel der
Arbeit (Verlag Karl Wieland, Darmſtadt) nennt ſich ein
klei=
nes, gut bebildertes Heft von Chriſtian Kölbach. das Sinn
und Zweck des Arbeitsdienſtes in einprägſamen Sätzen ſchildert.
Das ausgezeichnete Titelbild zeichnete Eva Weißgärber=
Darmſtadt. — Ein ſehr preiswertes Büchlein (broſch. 0,40 RM.,
Verlag von Hermann Schaffſtein in Köln) ſchrieb Ulxich
Thür=
auf unter dem Titel „Parteien und Volksbewegung”
Dieſe Neuerſcheinung aus der Reihe: „Schriften zur völkiſchen
Bil=
dung”, deren volksbildneriſche Zielſetzung hervorzuheben iſt, wird
nicht wenig dazu beitragen, die Ueberwindung der
Parteienherr=
ſchaft, die gefühlsmäßig hinweggefegt worden iſt, nun auch
verſtan=
desgemäß zu unterbauen. Beſonders intereſſant der Abſchnitt über
die Ueberwindung der Parteienherrſchaft in außerdeutſchen
Staa=
ten. — Im Verlag J. F. Lehmann=München hat Profeſſor Ernſt
Lehmann ein kleines Werk veröffentlicht „Biologiſcher
Wille” (Wege und Ziele biologiſcher Forſchung im neuen Reich).
Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung iſt die erſte deutſche
Re=
gierung, welche ſich der Bedeutung der Biologie für die Führung
des Staates bewußt iſt. In dieſem Sinne hat der Verfaſſer
geſchrie=
ben mit dem ausdrücklichen Nebenzweck, darauf hinzuweiſen, wie
wahrhaft biologiſch gegründete, blutsgebundene Hochſchulen wieder
die zentrale Stellung im Leben des Volkes erringen können, die
für ſie ſelbſt und das Volk erforderlich iſt. — Es iſt bekannt, daß
unter dem alten Syſtem die Erziehung der jungen Juriſten falſche
Wege ging. Auch hier hat die neue Staatsführung mit friſchem
Wagemut eingegriffen und in den Gemeinſchaftslagern und
Ge=
meinſchaftsleitern eine Einrichtung geſchaffen, die gewiß noch
aus=
bau= und verbeſſerungsbedürftig iſt, die aber erfolgreich den
Be=
weis dafür antritt, daß ein neuer Geiſt über der Erziehung des
juriſtiſchen Nachwuchſes waltet. Leben in der Juſtiz,
Vor=
träge und Erlebniſſe aus der erſten Schulungswoche preußiſcher
Ge=
meinſchaftsleiter betitelt ſich das ſehr gut ausgeſtattete und reich
mit Bildern verſehene Buch (Verlag Spaeth u. Linde, Berlin),
das Dr. Heinrich Richter im amtlichen Auftrage
zuſammen=
geſtellt hat.
(H. W. W.)
Badiſche Schlöſſer und Burgen zwiſchen Neckar
und Schwarzwald.
Eine ungeahnte Bereicherung erhält das Programm des
internationalen Reiſeverkehrs durch die Zuſammenſtellung einer
höchſt intereſſanten und abwechſelungsreichen Route. Sie führt
im Umkreis Alt=Heidelbergs ins Flußgebiet des Neckars und des
Rheins bis zum Schwarzwald, und zu Sehenswürdigkeiten, die
von den Beſuchern niemals vergeſſen werden können.
Ein in vier Sprachen vom Landesverkehrsverband Baden
herausgegebenes Album gibt in ganzſeitigen mehrfarbigen
Bil=
dern und Photos in meiſterhafter Weiſe Aufſchluß über ein
Ge=
biet, das man getroſt den Schlöſſern an der Loire
gegenüber=
ſtellen kann. Aber ſo zauberhaft die Bilder auch ſein mögen,
die Wirklichkeit übertrifft die Vorſtellung bei weitem! Das
Publikum, das im alten Europa nach unentdeckten Schönheiten
ſucht, findet ſie hier.
Ein Jahrtauſend kraftvoller deutſcher Geſchichte erhält in
dieſen Burgen und Schlöſſern lebendigen Ausdruck. Er iſt an
eine Landſchaftsrunde von einer Vielgeſtaltigkeit und Innigkeit
gebunden, die als einzigartig bezeichnet werden müſſen. Namen
wie Heidelberg, Mannheim. Weinheim Schwetzingen,
Neckar=
ſteinach, Zwingenberg, Hornberg. Bruchſal, Karlsruhe, Raſtatt,
Favorite und Baden=Baden markieren die einzelnen Haltepunkte
dieſer Rundfahrt, die mit der Eiſenbahn oder per Auto bequem
unternommen werden kann.
Der auf das Weſentlichſte reduzierte Text des Albums
unter=
richtet in ſachlicher Weiſe über alles Wiſſenswerte aus der
Ver=
gangenheit dieſes an herrlichen Kulturdenkmälern ſo reichen
Gebietes.
Das luftgeſchühte Haus.
Von Ingenieur Werner Pexes, Abteilungsleiter im
Prä=
ſidium des Reichsluftſchutzbundes E. V., und Dipl.=Ing. Kurt
Heinrich Tiſcher, Architekt BDA. (Bauwelt=Sonderheft Nr. 17.)
Luftangriffe bedrohen im Zukunftskrieg die ganze
Bevölke=
rung. Jede deutſche Stadt kann in weniger als einer Stunde
von der Grenze aus angegriffen werden, jeder einzelne iſt alſo
von der Luftwaffe bedroht, ſein Leben und Eigentum ſind in
Ge=
fahr. Daraus erwächſt für jeden das Bedürfnis und die Pflicht,
ſich ſelbſt, ſeine Familie und ſein Haus zu ſchützen. Wie dieſe
neue Aufgabe zu löſen iſt, die an jeden einzelnen Voulsgenoſſen
herantritt, gleich welchen Alters. Standes oder Geſchlechts er ſei.
wie ſein Haus und ſein Leben durch bauliche Maßnahmen
ge=
ſichert werden kann, zeigt das neue Bauwelt=Sonderheft. Die
unvorſtellbaren Schreckniſſe eines Luftangriffs verlieren ihre
lähmende Wirkung, wenn man erſt einmal einen ſo klaren
Be=
griff von dem Umfang und der Art der Gefahr gewonnen hat,
wie ihn das vorliegende Heft vermittelt, und wenn man näher
vertraut wird mit den Maßnahmen, die Hilfe gewährleiſten.
Ausgehend von den Kampfmitteln, die uns treffen können, wird
an Hand zahlreicher überſichtlicher und leicht verſtändlicher
Zeichnungen erläutert, wie Schutzräume in einem Geſchäftshaus,
Mietshaus und Einzelhaus ausſehen müſſen, wie ihre
Einrich=
tung und Ausrüſtung beſchaffen ſein ſoll und bis zu welchem
Grade die Stabilität der Räume gegen Druck= und
Sprengwir=
kung ſich erhöhen läßt.
Der entrümpelte, feuergeſchützte Boden und der gas= und
ſprengſichere Keller ſtehen im Mittelpunkt der Betrachtungen,
die für jeden Deutſchen lebenswichtige Bedeutung haben. Die
Verfaſſer behandeln die notwendigen baulichen Maßnahmen und
zeigen, wie in jedem Haus auch mit einfachen Mitteln
Luftſchutz=
räume herzurichten ſind und was dazu erforderlich iſt. 27 zum
Teil ganzſeitige Abbildungen zeigen, wie Decken zu verſteifen
und zu ſtützen Fenſter zu dichten, Gasſchleuſen anzulegen ſind,
und wie die Beleuchtung Belüftung und Beheizung der
Schutz=
räume ſein ſoll. Das Material, das Verwendung finden kann,
wird beſprochen, und jedem einzelnen gezeigt, wie er ſich im
Falle einer Gefahr am zweckmäßigſten verhält. Jeder
Haus=
beſitzer und jeder Mieter muß für den Schutz ſeines Hauſes
ſor=
gen und braucht dieſes Heft.
Landesverkehrsverband Baden, Karlsruhe.
Centraleiſenbahnbuchhandlung C. Schmitt, Heidelberg.
Verlag
Heinrich Hauſer: Kampf. Geſchichte einer Jugend. Eugen
Diede=
richs Verlag. Jena.
Heinrich Hauſer iſt bekannt geworden durch eine Reihe
ausge=
zeichneter Berichtbücher ausgezeichnet durch eine ungewöhnliche
Blickſchärfe, die ſeinen Aufzeichnungen einen faſt photographiſchen
Charakter verlieh, und durch die Intenſität, mit der er ſich in
ſei=
nen Gegenſtand vertiefte, ſich ihm mit Haut und Haar auslieferte.
Daneben hat Hauſer mit ein, zwei Romanen gewiſſermaßen
An=
ſpruch auf den Titel eines Dichters angemeldet, aber das waren
Anſätze und auch von ihnen iſt in ſeinem neuen Buch nichts mehr
zu finden. Was er hier als Geſchichte einer Jugend gibt, iſt eine
Zuſammenfaſſung und Erweiterung deſſen, was man
bruchſtück=
weiſe ſchon kannte. Es iſt die Geſchichte einer äußerlich ſehr
leben=
digen und umhergetriebenen Jugend, der es an jeder Möglichkeit
zur Vertiefung gefehlt hat und die auch jetzt, in der Mitte der
dreißiger Jahre, noch zu keiner rechten Beſinnung gekommen zu
ſein ſcheint.
Der Unmittelbarkeit des Buches kommt das freilich zugute.
In mitreißendem Tempo und fiebriger Sprache werden die
Ab=
ſchnitte dieſes Lebens geſchildert; der Seekadett wird nach dem
Zuſammenbruch in die Wirren der Revolutionszeit verſchlagen,
der Zeitfreiwillige des Freikorps Maercker erlebt die
mitteldeut=
ſchen Kämpfe mit, er wird Arbeiter im Ruhrgebiet (es ſind die
beſten Kapitel, die davon berichten), geht ſpäter zur See und fährt
als Leichtmatroſe um die halbe Erde. So iſt ein beachtlicher
Bei=
trag zur Zeitgeſchichte der letzten 20 Jahre zuſtande gekommen.
Beachtlich und einwandfrei allerdings nur, wo Hauſer
Selbſt=
erlebtes ohne viel Betrachtungen und Folgerungen einfach
berich=
tet. Wo er ſich an Zuſammenfaſſung und Ueberſchau wagt, fehlt
ihm einfach der geiſtige Rückhalt. Die ſoldatiſche Zucht, der er
viel=
fach Begeiſterung zollt, hat er leider beim Schreiben nicht immer
gewahrt. So grobe Schnitzer wie die deutſche Kriegserklärung an
England, die Erwähnung der, ein Jahrzehnt ſpäter gegründeten,
Staatspartei im Jahre 1919 uſw., dürften nicht vorkommen. Dazu
kommen Leichtfertigkeiten des Urteils, die wir bei Hauſer ungern
ſehen und die ſchlecht zu dem überheblichen Ton des Vorworts
paſſen. — Findet Hauſer, wie es manchmal faſt den Anſchein hat,
daß Bücherſchreiben eine unmännliche Angelegenheit iſt, ſo ſoll er
es in Zukunft laſſen — oder er ſoll auch im Geiſtigen die
männ=
lichen Tugenden der Nüchternheit, Diſziplin, Beſonnenheit,
Phraſenloſigkeit üben, die wir früher an ihm geliebt haben.
Dr. Nette.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mäuve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann:
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D. A. X. 34. 22411. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 312 — Seite 11
Ein Reichsehrenmal der deutſchen Feldarkillerie
Der htwurf für das Reichsehrenmal der deutſchen Feldartillerie, das zum Gedenken an die 150 000
Gefnlnen dieſer Waffe in Köln errichtet werden ſoll. Das Denkmal ſoll den Widerſtandswillen
der hutſchen Feldartillerie, die auch an zerſchoſſenem Geſchütz bis zum äußerſten aushielt, zum
Ausdruck bringen.
Der Lloyddampfer „Bremen” hat bei ſeiner 100. Ueberfahrt nach Amerika ſeinen eigenen Rekord
um 21 Minuten verbeſſert.
Für die Abſtimmung im Saargebiel.
Mich und Ausland.
Ai lusreiſe des Krenzers „Enden”.
lhelmsbaven Wieder ein grauer
No=
utag mit feinem Regen, wie Wilhelmshaven
F
zu ſchon ſeit Jahren gewohnt iſt, wenn Schul=
K
V
ins Ausland fahren. Trotzdem waren die
44344
hunlagen dicht beſetzt mit der Bevölkerung der
naddſidte, mit den Abordnungen der
Marineab=
teilunen und der nationalſozialiſtiſchen
Gliede=
nig — Die Angehörigen der Beſatzung nah=
Bord des Kreuzers Abſchied. Dann verließ
mden” ihren Liegeplatz im Hafen und
teuant in die dritte Einfahrt zur offiziellen
Ab=
ſchieſitsier. Der Flottenchef ging mit der
Ad=
miralijt an Bord und nahm in der Kabine des
Komandanten die Abſchiedsmeldung des Kreuzers
d etgtn. Dann hielt auf dem Achterdeck im
Auf=
tragg es Chefs der Marinelitung der Chef der
mNornſeſtation, Vizeadmiral Schultze, eine
An=
ſprauyean die Beſatzung, in der er ſie aufforderte,
drauax in der Welt ſtets für das Anſehen des
Deutetn Reiches und Volkes einzutreten.
Ur Admiralität, der Oberbürgermeiſter der
ri
atut Enden, Maas, als Vertreter der Paten=
Mtl 1d die übrigen Gäſte gehen dann von Bord,
ſie Yzuen werden losgeworfen, Kreuzer „Emden”
Die Saarbriefmarken haben für die Abſtimmung einen beſonderen Aufdruck
RuNie weckse die letzten Signale und zieht ſich langſam
„Volksabſtimmung 1935” erhalten.
aussᛋ Schleuſe, vorbei am Molenhaupt, wo ſich
StM dielſcuralität verſammelt hat und zum letzten
Ae Ben Kreuzer „Emden” im Heimathafen an
ceifahren läßt. Die Kapelle ſpielt das Ab=
„In jedem echken Manne ſteckk ein Kind — das will ſpielen!
Med „Muß i denn”. Der Feſtungskomman=
Aon Wilhelmshaven, Kapitän z. S. von
Schar, bringt auf die ſcheidende „Emden” ein
dreiſtes Hurra aus, in das die Tauſende am
ſiſt 2* hulsziegeiſtert einſtimmen. Der Kommandant
des huzers „Emden”, Kapitän z. S. Doenitz, er=
Dich en von der Kommandobrücke herab die Grüße
EMem Hurra auf die Daheimbleibenden.
er Mörder des 52-Mannes
Jans Handwerk hingerichtet.
ſunkfurt a. M. Wie der Amtliche
Preu=
bchRbreſſedienſt mitteilt, iſt der wegen Ermor=
Luney des SA.=Mannes Hans Handwerk vom
SchEugericht Frankfurt a. M. zum Tode und
Zaursben Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
Verwſſille Joſef Reitinger am 10. November auf
Em öfe des Gefängniſſes in Frankfurt a. M.=
Drehesheim hingerichtet worden. Damit hat der
24Cali 1932 an dem 16jährigen SA.=Mann
DarA dundwerk verübte Mord ſeine Sühne
ge=
fundei
*9Im Urteil des Schwurgerichts feſtgeſtellt
NoeR it, hat ſich Reitinger an zwei Ueberfällen
Nr2 ltionalſozialiſten beteiligt. Als Mitglied
Eieil lerrorgruppe des Rotfrontkämpferbundes
Mi Aſum 23. Juni 1932 aus einer Verſammlung
Rinahrende Nationalſozialiſten verfolgt und
Lynek de Veranlaſſung im Schutze einer großen
DweM ikiſchen Uebermacht von hinten beſchoſſen.
Obpcer bei dieſer Gelegenheit einen SS.=Mann
Eich Ind einen Ziviliſten ſchwerer verletzte, be=
90b2 Nich am Abend des 4. Juli 1932 erneut mit
„eß harrf geladenen Piſtole auf die Straße, um
9i 2 Ahonalſozialiſten, die an dieſem Abend
eßV rbeaufmarſch im Stadtteil Bockenheim
Mlret hatten, Jagd zu machen. Nachdem ein
FRHA auf drei Hitlerjungen durch das Vor=
W9n eines Ueberfallkommandos verhindert
DAwar, ſtürzten ſich zahlreiche Kommuniſten
ahssbannerleute unter dem Ruf: „Alles vor,
ruff!” auf den erſt 16jährigen SA.=Mann
Wandwerk, der ſich in Begleitung ſeiner Brü=
Dr2 Aänes weiteren SA.=Kameraden beeilte, zu
Ein m Städelshof gelegenen Wohnung zu ge=
Gn ’5 Im gleichen Augenblick ſprang Reitinger
Deed gab aus nächſter Nähe fünf Schüſſe auf
De9t ihm ſtehenden waffenloſen SA.=Männer
Erend ein Bruder des Getöteten von einem
S0Ain, den Oberſchenkel getroffen wurde, er=
Ne)” us Handwerk einen Kopfſchuß, der noch in
derik
ſchen Nacht ſeinen Tod zur Folge hatte.
gellus Breußiſche Miniſterpräſident hat es
ab=
zu / von ſeinem Begnadigungsrecht Gebrauch
her! Reitinger hat mit kaltblütiger
Ent=
ſae s ha it das Leben eines hoffnungsvollen
na=
tiot yie
ſer/6)liſtiſchen Kämpfers vernichtet und wei=
4ey ſchenleben gefährdet. Für dieſe
Mord=
a Aehährt ihm die Todesſtrafe, die nunmehr
DNA wurde.
An dieſen Ausſpruch Nietzſches muß man denken angeſichts der Modelleiſenbahn=Ausſtellung, die jetzt
im Haus der Technik zu Berlin zu ſehen iſt. Die Ausſteller, die Mitglieder des
Modelleiſenbahn=
klubs Berlin ſind, haben aus Liebhaberei dieſe techniſch ſehr intereſſanten und wertvollen Modelle
geſchaffen, von denen hier eine ganze Eiſenbahnanlage mit Dampfbetrieb gezeigt wird.
„Friedrich=Schiller-Aniverſikät zu Jeng
In einer akademiſchen Feſtſitzung der
thüringi=
ſchen Landesuniverſität Jena verkündete am
Samstag mittag der thüringiſche
Volksbildungs=
miniſter Wächtler den Beſchluß der thüringiſchen
Landesregierung, daß fortan die Jenaer Hochſchule
den Namen „Friedrich=Schiller=Univerſität zu
Jena” führen ſolle. Schiller iſt bekanntlich durch
Karl Auguſt und auf Vorſchlag Goethes einſtmals
zum Profeſſor der Geſchichtswiſſenſchaft an dieſe
Univerſität berufen worden.
Erdrutſch an einer Bergſtraße.
Marburg. Von der am Abhange des
Wein=
berges unterhalb Auguſtenruhe gelegenen
ſchma=
len Fahrſtraße „Am Weinberg” ſtürzte die
Stütz=
mauer in einer Länge von acht Metern ein und
rutſchte mitſamt den Erdmaſſen des Weges in
einen vier bis fünf Meter tiefer gelegenen
Gar=
ten. Man nimmt an, daß infolge Befahren des
Weges mit zu ſchwerem Fuhrwerk die Stützmauer
gelockert und dann durch nachſickernden Regen zum
Abrutſchen gebracht wurde Perſonen ſind nicht zu
Schaden gekommen, da der Erdrutſch
glücklicher=
weiſe nachts erfolgte.
Vereinigung von Garmiſch=Partenkirchen.
München. Wie die „Münchener Neueſten
Nachrichten” berichten, fand im Bezirkstag in
Gar=
miſch eine wichtige Sitzung unter Teilnahme der
Gemeinderäte von Garmiſch und Partenkirchen
ſtatt, in der unter gewiſſen Vorbehalten eine
Eini=
gung dahingehend erzielt wurde, daß eine
Zu=
ſammenlegung der beiden Gemeinden im Hinblid
auf die vielen gleichlaufenden Angelegenheiten
die zu erledigen ſind, und im Intereſſe einer
ein=
heitlichen Führung wünſchenswert erſcheint,
wo=
durch eine Zuſammenlegung der Verwaltungen
ein=
treten würde. Die Eigenart der beiden Orte ſoll
jedoch gewahrt werden. Die neue Gemeinde werde
13000 bis 14 000 Einwohner zählen und dürfte
damit wohl zur Stadt erhoben werden.
Maluſchka macht neue Angaben
über „Leo‟.
Budapeſt. Am Matuſchka=Prozeß beantragte
am Freitag der Verteidiger des Angeklagten die
Vernehmung von elf Zeugen, darunter der
Toch=
ter des Angeklagten. Nach den Ausſagen dieſer
Zeugen ſoll in einem Budapeſter Caféhaus ein
Hypnotiſeur namens Leo erklärt haben, er könne
Matuſchka hypnotiſieren und ihn zur Sprengung
von Häuſern bewegen. Bei der Verleſung
ver=
ſchiedener Polizeiberichte und
Unterſuchungsproto=
kolle machte Matuſchka neue Angaben. Er ſei mit
einem Zauberkünſtler „Leo” 30= bis 40mal in
Bu=
dapeſt zuſammengetroffen. „Leo” ſei verheiratet
und 55 Jahre alt; er ſei ein „religiöſer Menſch”.
Nach den Protokollen ſoll Matuſchka „Leo” einmal
ſo verprügelt haben, daß dieſer ins Krankenhaus
gebracht werden mußte. Die Verteidigungsverſuche
des Angeklagten, der immer wieder die gleichen
Erklärungen abgab, werden ſchließlich mit der
Feſtſtellung unterbrochen, daß ſeine Ausſagen
er=
logen ſeien.
Das Verhör des Angeklagten iſt im
weſent=
lichen abgeſchloſſen worden. Da Matuſchka
geſtän=
dig iſt, ſpielen die den Gerichtshof vorgelegten
drei bis vier Meter, langen Schienentüke,
Eiſen=
röhren und Sprengmaterialien als
Beweismate=
rial keine weitere Rölle. Im Verhör am Freitag
verhielt ſich Matuſchka völlig teilnahmslos und
be=
kundete nur Intereſſe, wenn das Verhör auf den
„Geiſt Leo” zurückkam.
Deckeneinſturz im alten Papſtſchloß zu Avignon.
Paris. In einem Turm des alten
Papſt=
ſchloſſes in Avignon ſtürzten am Freitag bei
Re=
paraturarbeiten die Decken von vier Stockwerken
ein. Von den in dem Turm beſchäftigten
Arbei=
tern wurde einer getötet; zwei weitere erlitten
ſchwere Verletzungen.
700 Todesopfer bei einem Orkan auf Korea?
Söul. Bei einem Orkan auf der Höhe von
Kalmyo ſollen 700 koreaniſche Fiſcher umgekommen
ſein.
Schwere Exploſion in einem japaniſchen Bergwerk.
Tokio. In einem Kohlenbergwerk bei
Hok=
kaido kam es zu einer Exploſion. 37 Bergleute
wurden getötet, 107 verſchüttet aber Dank ſchneller
Hilfe gerettet. Fünf Bergleute werden noch
ver=
mißt.
Japaniſcher Dampfer mit 53 Mann Beſatzung
geſunken.
Tokio. Nach einem Funkſpruch der
Hafenver=
waltung von Genſan (Korea) iſt der Dampfer
„Nako=Maru”, der nach Tſchemulpo unterwegs
war, mit 53 Mann Beſatzung in einem Sturm
ge=
ſunken.
Filchner plant eine neue Expedition
nach Nordweſt=China.
Schanghai. Der bekannte deutſche Forſcher
Dr. Wilhelm Filchner iſt in Nanking eingetroffen.
Er wird hier Verhandlungen mit chineſiſchen
Re=
gierungsſtellen und wiſſenſchaftlichen Inſtituten
über Vorbereitungen" zu einer wiſſenſchaftlichen
Expedition nach den nordweſtlichen Gebieten
Chi=
nas führen. Die Verhandlungen ſollen in der
näch=
ſten Woche in Schanghai fortgeſetzt werden. U. a.
werden wiſſenſchaftliche Fragen und die Frage
einer etwaigen chineſiſchen Beteiligung an der
Ex=
pedition erörtert werden.
Gronau in Rio de Janeiro.
Riode Janeiro. Der Präſident des
Deut=
ſchen Aeroklubs, v. Gronau, iſt auf ſeiner kurzen
Flugreiſe zum Studium des ſüdamerikaniſchen
Flugweſens und zum Beſuch des ſüdamerikaniſchen
Aeroklubs und der deutſchen Kolonien am Freitag
hier eingetroffen. v. Gronau wird Mitte
Novem=
ber wieder nach Deutſchland zurückkehren.
Banditen räumen untereinander auf.
New York. Im öſtlichen Stadtviertel von
New York lieferten ſich am Freitag zwei
rivali=
ſierende Erpreſſerbanden einen Kampf, in deſſen
Verlauf zwei Banditen getötet und einer ſchwer
verletzt wurde. Es handelt ſich um zwei Banden,
die ſeit 20 Jahren in einer blutigen Fehde ſich
das Recht ſtreitig machen, den Händlern des
Ge=
flügelmarktes gegen klingende Münze ihren
„Schutz” angedeihen zu laſſen. Einer der ums
Leben gekommenen Erpreſſer hatte vor mehreren
Jahren ein Mitglied der gegneriſchen Bande
er=
ſchoſſen, wofür dieſe Bande jetzt Vergeltung geübt
hat.
Seite 12 — Nr. 312
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11. November 1934
Sport, Spiel und Jucnen
Zum Zußball=Opferkag.
Ein Geleitwort des Reichsſportführers.
Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat zum
Opfer=
tag im Fußball am 21. November folgenden Aufruf
er=
laſſen:
„Am 21. November eröffnet der deutſche Fußballſport die
Reihe der Opfertage des deutſchen Sports. Ueber die ſportliche
Bedeutung der an dieſem Tage durchgeführten Spiele hinaus iſt
die Gewißheit ausſchlaggebend, daß durch den Beſuch den Armen
unſeres Volkes geholfen wird. Niemand verſäume es daher, am
21. November einem Fußballſpiel beizuwohnen!
(gez.) von Tſchammer.”
Zußball im Dienſt der Winkerhilfe.
Am 21. November in Darmſtadt:
Kreiself Starkenburg — Kreiself Rheinheſſen.
Im Rahmen der Winterhilfsſpiele ſind im Gau 13 für den
21. November (Bußtag) repräſentative Fußballſpiele angeſetzt.
Im Bezirk Main=Heſſen:
in Darmſtadt Polizeiplatz: Kreismannſchaft
Starken=
burg — Kreismannſchaft Rheinheſſen mit Worms=Mainz
kombiniert.
in Wiesbaden Stadtelf Wiesbaden — Stadtelf Frankfurt C..
in Bingen Haſſia Bingen — Stadtelf Frankfurt D., in
Frank=
furt Stadtelf Frankfurt B. — Stadtelf Offenbach.
Im Bezirk Pfalz treffen ſich in Kaiſerslautern
Pfalzelf — Saar=Bezirkself, und im Bezirk Saar in Saarbrücken
Sportfreunde Saar Saarbrücken komb. — FV. Saarbrücken=
Bo=
ruſſia Neunkirchen.
Die Mannſchaftsaufſtellung für das Spiel in Darmſtadt
ver=
antwortet Bezirksführer Amtmann Schindel.
T5G. 46 Damſtadt.
Turn= und Sporkjugend und Hiklerjugend.
Nach der Vereinbarung zwiſchen dem Reichsſportführer von
Tſchammer und Oſten und dem Reichsjugendführer Baldur von
Schirach ſoll die Turn= und Sportjugend in die Hitlerjugend
über=
führt weeden, wie umgekehrt der Eintritt der Mitglieder der
Hitlerjugend in die Turn= und Sportvereine von dem
Reichs=
jugendführer gewünſcht wird.
Nach beiden Richtungen hin iſt jedoch der Eintritt von der
freiwilligen Entſchließung der Eltern abhängig zu machen.
Um der Jugend eine Doppelmitgliedſchaft ſowohl in der HJ.
als auch in dem Verein zu ermöglichen, hat ſich die Darmſtädter
Turn= und Sportgemeinde 1846 entſchloſſen, die Beiträge für ihre
Jugend um 50 Prozent zu ermäßigen.
Schüler und Schülerinnen bis zum 14. Lebensjahr zahlen
zu=
künſtig 20 Pfg. und Jugendliche von 14 bis 17 Jahren
einſchließ=
lich 25 Pfg. pro Monat.
Ueber die zeitliche Durchführung der Uebungsſtunden ſind die
Nichtlinien der Beauftragten des Reichsſportführers abzuwarten.
Vorerſt geht der ſeitherige Uebungsplan weiter.
(gez.): Löwer.
Leiter der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Winkerſpork Werbewoche.
Heute vormitkag 11 Uhr Eröffnung im Union=Theaker
Unter Mitwirkung der Landespol izeikapelle unter
Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau wird heute vormittag
11 Uhr die Winterſport=Werbewoche für die olympiſchen Spiele
feierlichſt eröffnet. In Vertretung des Unterbeauftragten des
Reichsſportführers, Direktor Löwer, der plötzlich dienſclich
ver=
hindert wurde, an der Veranſtaltung teilzunehmen wird
Direk=
tor Söllinger die Beſucher begrüßen und kurz in das Weſen
des Winterſportes einführen, kurz auf den Zweck der Werbewoche
hinweiſen.
Aus Mangel an Schnee und Eis muß ſich hier in Darmſtadt
die Werbewoche auf Veranſtaltungen im Saal und
Filmvorfüh=
rungen beſchranken. Immerhin ſtehen für heute vormittag Filme
zur Verfügung, die jeden Winterſportler begeiſtern werden. Mit
voller Abſicht hat man davon Abſtand genommen, für dieſe
Werbe=
veranſtaltung irgendwelche Groß= oder Trickfilme zu beſchaffen,
ſondern zwei Amateurfilme werden den Winterſport ſo
veran=
ſchaulichen, wie er für den Alltagsmenſchen in Wirklichkeit iſt.
Zunächſt läuft ein Ski=Film betitelt: „Ski=Lauf. die
Krone der Leibesübung.‟ Der Film wurde von Ernſt
Söllinger, Direktor am Inſtitut für Leibesübungen an der Techn.
Hochſchule gedreht.
Der Film zeigt vorwiegend Aufnahmen aus dem
Kurſus=
betrieb auf dem Waldemar=Peterſen=Haus im kleinen Walſertal.
Anſchließend läuft ein Eislauf=Film, der von dem
bekann=
ten Darmſtädter Turner und Eiskunſtläufer Georg Grohe
aufge=
nommen wurde, und in anſchaulicher Weiſe die Kunſt des
Eis=
laufens demonſtriert. Der Film iſt auf dem „Großen Woog”
ge=
dreht und wird daher jeden echten Darmſtädter Heiner begeiſtern.
Der Eintritt zu der Veranſtaltung iſt frei. Es
wird deshalb erwartet, daß beſonders die Jugend recht zahlreich
zur Stelle iſt.
Außerdem weiſen wir darauf hin, daß heute abend 7.40 Uhr
die Winterſportwoche für das Reich in Berlin
durch eine große Kundgebung im Sportpalaſt durch den
Reichs=
ſportführer eröffnet wird. Der Deutſchlandſender überträgt dieſe
Veranſtaltung.
Vorl. Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am heutigen Sonntag veranſtaltet die Winterſportabteilung
in dem Kneiplokal der Beſſunger Turnhalle, eine
Winter=
ſportgeräte=Ausſtellung. Alle Freunde und Anhänger
des Winterſports haben dort Gelegenheit, die verſchiedenen und
vorſchriftsmäßigen Geräte für dieſen Sportzweig kennen zu lernen.
Die Ausſtellung iſt geöffnet von 10—17 Uhr. Dortſelbſt liegt die
Einzeichnungsliſte für den Trockenſkikurſus auf.
Achlung, Schwimmwarke!
Die techniſchen Leiter bzw. Schwimmwarte der
ſchwimmſport=
treibenden Vereine Darmſtadts werden hiermit aufgefordert, ſich
am Montag, 12. 11. 1934, pünktlich um 18 Uhr, zu einer Sitzung
in der Woogsturnhalle (Reſtaurant) einzufinden. — Leyerzapf.
Jiu=Zikfu als Berkeidigung für Damen.
Athl.=SV. Germania 1895 Darmſtadt.
Oft kann man in den Zeitungen leſen, daß Frauen und
Mäd=
chen in einſamen Gegenden und hauptſächlich in den Abendſtunden
angefallen werden. Um dieſem Unweſen entgegenzuwirken, haben
wir uns entſchloſſen, auch Frauen und Mädchen mit Jiu=Jitſu
ver=
traut zu machen. Wer dieſe Sportart beherrſcht, wird jeder
Situ=
ation mit der größten Ruhe und Beſonnenheit begegnen. Dieſe
Kunſt iſt für die Schwachen und „Kleinen beſtimmt. In Deutſchland
wird es wohl auch nicht mehr lange dauern, bis das „ſchwache
Geſchlecht” daran geht, mit Hilfe des Jiu=Jitſu ſtärker zu werden.
Frauen und Mädchen, die dieſen Selbſtverteidigungsſport
er=
lernen wollen, werden gebeten, ſich kommenden Dienstag abend um
7.30 Uhr in der Turnhalle in der Kapellſtraße, Eingang gegenüber
der Stadtkapelle, zweck. Feſtlegung der Uebungsſtunden einzufinden.
11.00 Uhr:
14.30 Uhr:
14.30 Uhr:
Sporikalender.
Sonntag, den 11. November 1934.
Fußball.
Rennbahn: Beſſungen — Merck Darmſtadt.
Exerzierplatz: Polizei — Arheilgen 04.
Dornheimer Weg: Reichsbahn — TV. Gräfenhauſen.
15.00 Uhr:
9.30 Uhr
11.00 Uhr:
10.30 Uhr:
Handball.
Maulbeerallee: Merck — Arheilgen 04.
Waldlauf.
Stadion: Kreiswaldläufe.
Winterſportwerbewoche.
Union=Theater: Eröffnung mit Ski= u Eislauffilm.
Ringen.
Turnhalle Soderſtraße: Darmſt. 10 — ASVg. Frankf.
An die Richtſchwimmer Darmſtadks!
Der große ,außerordentlich erfreuliche Andrang der
Darm=
ſtädter Nichtſchwimmer zu dem von den Darmſtädter
Schwimm=
vereinen in ihren Uebungsabenden koſtenlos eingerichteten
Schwimmunterricht hat den Leiter des ſtaatlichen Turn= und
Sportamts und gleichzeitigen Leiter des Ortsausſchuſſes der
Reichsſchwimmwoche Darmſtadt veranlaßt, die
Uebungsmöglich=
keiten, für die Nichtſchwimmer zu vermehren und verbeſſern,
Außer den bereits in den Uebungsabenden der einzelnen Vereine
beſtehenden Schwimmunterricht werden jetzt noch weitere
Uebungsmöglichkeiten für alle Nichtſchwimmer Darmſtadts ganz
gleich, welchem Vereinsſchwimmunterricht ſie ſich angeſchloſſen
haben, eingerichtet, bei denen kein Sportbetrieb
aus=
geübt, ſondern nur Schwimmunterricht erteilt
wird. Es ſind folgende Stunden hierfür feſtgelegt:
Montags 19.30—20.30 Uhr und Freitags 20.30—21.30 Uhr.
Dadurch wird allen Nichtſchwimmern, die bisher in der Regel
nur einmal wöchentlich zum Schwimmunterricht kommen konnten,
die Möglichkeit geboten, außer den ſonſtigen Uebungsſtunden bei
den Vereinen noch ein= bis zweimal wöchentlich das Schwimmbad
zu beſuchen. Der Schwimmunterricht in den oben angegebenen
Uebungszeiten wird nicht von einem Verein allein durchgeführt,
ſondern von allen gemeinſam, und unterſteht der Leitung des
Herrn E. Bingel, Darmſtadt, Speſſartring 6, I.
Der Eintrittspreis iſt der gleiche wie zu den übrigen
Uebungs=
abenden (Erwachſene 0,30. Jugendliche 0,20 Mk.).
Nichtſchwimmer Darmſtadts macht von dieſer neuen
verbeſſer=
ten Einrichtung, die in Eurem Intereſſe geſchaffen wurde, eifrig
Gebrauch.
Ortsausſchuß der Reichsſchwimmwoche Darmſtadt.
1935, das Jahr der olympiſchen Schulung
„Wir Deutſchen haben uns lange Zeit damit begnügt,
füh=
rend im Reiche des Geiſtes zu ſein. Das Volk der Dichter und
Denker, wie uns andere Nationen bezeichnet haben, hat es lange
nicht vermocht, ſich in der harten Wirklichkeit die realen
Grund=
lagen ſeiner politiſchen Exiſtenz zu ſchaffen.
Das ſchwere Schickſal, das Deutſchland traf, hat ein neues
Geſchlecht erzogen, das hart und unbeugſam den Tatſachen ins
Auge ſieht und ſich nicht in einer Welt von Illuſionen verliert.
Der Bildung des Geiſtes iſt die Erziehung des Körpers an die
Seite getreten. Mit der Begeiſterung eines jugendlichen Volkes
haben wir den Gedanken des Sportes aufgegriffen und uns zur
erſten Reihe der ſporttreibenden Nationen emporgekämpft. Im
Jahre 1936 werden wir uns mit den Völkern der Erde meſſen
und ihnen zeigen, welche Kräfte die Idee der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft auszulöſen imſtande iſt. Deutſchland hat nie
kriege=
riſchen Ehrgeiz beſeſſen, ſondern ſeinen Ruhm im friedlichen
Ringen der Nationen geſucht. Für den Wettſtreit der
Olympi=
ſchen Spiele 1936 ſoll ſich Deutſchlands Jugend in den
kommen=
den Monaten mit aller Kraft rüſten. Das kommende Jahr wird
das Jahr der olympiſchen Schulung ſein.
(gez.) Dr. Goebbels.
Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda.
(gez.) Dr. Frick, Reichsminiſter des Innern.
(gez.) von Tſchammer u. Oſten, Reichsſportführer.
* Die nakionalen Verbände auf dem
Rennplaß.
Das bunte Bild der „Großen Armee”. — Im nächſten Rennjahr
SA., SS. und die anderen Verbände im Sattel. — Jeder Reiter
in ſeiner Uniform.
Das nächſte Rennjahr wird um eine intereſſante und ſicher
bald volkstümlich werdende Erſcheinung reicher ſein: die Rennen
der nationalen Verbände ſollen ſo ausgebaut werden, daß ſie zu
einem ſtändigen Beſtandteil aller Rennbahnen werden. Man
wird ſich erinnern, daß vor dem Kriege die Rennen der Offiziere
und Herrenreiter außerordentlich beliebt waren, ja daß die
ſoge=
nannte Große Armee”, alſo das Große Armee=Jagd=Rennen, zu
den größten Ereigniſſen des Turfs gehörte. Es verging eigentlich
kein Renntag, an dem nicht die Offiziere und Herrenreiter in den
Sattel ſtiegen. Es war immer ein ſchönes buntes Bild, wenn
die Pferde, auf denen die beſten Reiter der Armee in ihren
über=
aus bunten Röcken im Sattel ſaßen, über den grünen Raſen
jagten.
Dieſe Rennen konnten deshalb ſo volkstümlich werden, weil
damals die einzelnen Regimenter ganz beſonders mit ihren
Stand=
orten verwachſen waren. Man kannte die Hannoverſchen Ulanen,
die zweiten Garde=Dragoner, die Breslauer Küraſſiere, die
Zie=
tenhuſaren uſw., man kannte ihre Uniformen, man kannte die
Offiziere, die Leutnants Graf Holck, von Berchem, von Herder,
von Egon=Krieger und wie ſie alle hießen, man ſetzte auf ſie wie
auf die Jockeis. Man kannte ihre Pferde, und die Armee, die
Wert auf tüchtige Reiter legte, begrüßte dieſe Rennen. Und wenn
einmal, was allerdings ſehr ſelten vorkam, ein Infanterieoffizier
ein größeres Rennen gegen die Ausleſe der Kavallerie gewann,
dann war die Stimmung des Rennplatzes auf dem Höhepunkt.
Heute iſt das etwas anders geworden. Bei der Armee, die
achtmal kleiner iſt als 1914, ſpielt die Kavallerie nicht mehr die
Rolle der Vorkriegsjahre. Feudale Regimenter gibt es nicht mehr,
eins iſt ſo gut und ſo angeſehen wie das andere, und es kann nicht
mehr der elegante Gardeleutnant, auf den „Kollegen mit der
hohen Hausnummer” einen armen kleinen Infanterieleutnant,
herabſehen. Die Uniformen ſind nicht mehr bunt, ſie
unterſchei=
den ſich auch nicht mehr voneinander. Dadurch ging an ſich ein
großer äußerlicher Reiz der Rennen verloren.
Vom nächſten Jahre ab wird man nun Rennen der
natio=
nalen Verbände veranſtalten. Wir werden, alſo Vertreter der
SA.=Reiterſtürme, der SS.=Reiterſtürme, der
Stahlhelmformatio=
nen, des Arbeitsdienſtes und der anderen Verbände auf den
Pfer=
den im Kampf ſehen. Dieſe Rennen werden nur den nationalen
Verbänden vorbehalten bleiben, und jeder Reiter muß in ſeiner
Uniform reiten. Dadurch entſteht ein buntes Bild, und die lange
gewünſchte und ſehenswerte Abwechſlung auf dem Turf. Sicher
werden auch bald einige der teilnehmenden Reiter ſich durch Siege
in den Vordergrund ſchieben, bekannt werden, ſo daß ſie auch
ſportlich einen Anziehungspunkt für die Beſucher bilden. Noch
ſind dieſe Reiter noch nicht ſo weit, daß man ſie gegen Offiziere
der Armee oder gegen Jockeis in den Kampf ſchicken könnte. Doch
auch dieſe Tage werden einmal kommen, und für die Beſucher des
Turf werden die Reiter in den Uniformen der nationalen
Ver=
bände bald ein bekanntes und unentbehrliches Bild werden.
W. Geſelf.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 11. November
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Michel. —
Choral: Befiehl du deine Wege. — 8.15: Zeit, Nachr., Wetter.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen. — 9.00.
Kaſſel: Evangeliſche Morgenfeier. — 9.45: Deutſches Schat=;
käſtlein. Sinfonie Nr. 8 in H=Moll (Unvellendete), von Schubert.
1015: Guſtav Frenſſen lieſt. — 10.30: Chorgeſang. Ausf.:s
„Auguſta=Sangesluſt” Fürſtenhauſen (Saar) Ltg.: P. Marxr.
11.15: Sendepauſe. — 11.30: Vom Deutſchla dſender:
Reichs=
ſendung: Langemarck=Feier (zum 20. Jahrestag),
12.10: München: Mittagskonzert. Das Muſikkorps des 7. bayer.
Pionier=Bat. Ltg.: Obermuſikmeiſter Schifferl. — 13.03: Hanss
Geiſow lieſt aus ſeinem Buch „Die Seele des Dritten Röiches”.
13.15: Razia im Wunſchbriefkaſten (Schallplattenautomat) —
14.05: Kinderſtunde: Kaſperl als Detektiv! — 15.00: Stundes
des Landes: 1. Freiburg: Zehnminutendienſt f. d. Landwrrtſchaft,
2. Ein Schwarzwaldbauer erzählt aus ſeiner Hirtenbubenzeit.
3. Bauer ohne Handel — Handel ohne Bauer? 4. Goslar, dies
Stadt des großen Reichsbauerntages. 5. Bauernlied.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert. Klänge aus Ungarn. —
18.00: Die Martinsgans. Eine literariſch=muſikal. Hörfolge. —
18.30: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Paul Belker.
19.15: Stuttgart: Saarländiſche Städtebilder: Der Gau. — 19.45:
Sport. — 20.00: Ludwig Thoma=Abend mit Hanns Hunkele.,
Grete Anders uid der fünfjährigen Jodlerin Gabriele Künzl. —
21.30: Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung: 4. Meiſter=Konzert
des deutſchen Rundfunks. Georg Kulenkampff ſpielt Brahms Vio==Konzert D=Dur (Werk 771. — 22.00: Zeit. Nachr. — 22.20.-/
Nachr. Wetter, — 22.25: Sportſpiegel des Sonntag. — 22.75-u
Nachtmuſik der Kapelle Hauck=Reichardt. — 24.00: Schallplattens;
Opern=Chöre, =Märſche und =Ballettmuſiken.
Frankfurt: Montag, 12. November
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeitt
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral. —
7.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg; Frieß. —
einer Pauſe ca. 8 09: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetterr,
8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Trier: Kleine Muſint
für neun Streichinſtrumente. — 9.20: Zwei Trios für Oboe4
Klarinette und Fagott von Huquenin. — 10 00: Nachr. —
10.10: Schulfunk: Grimmelshauſen, der Deutſche. Lebenslaufz
eines Soldaten, Volksmannes und Dichters. — 11 09: Werbe
konzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.0): Stuttgart: Bundeskapelle des NSDFB. Ltg.: Barthelmeu.!
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt; anſchl.: Nachr. — 13.1
Nachr. — 13.15: Stuttgart: Ein Stündchen bei Haydn. (Schall
platten). — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht.1
14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen — 14.55: Wetter. — 15.00=
Nur Kaſſel: Nachr. — 15.15: Kinderſtunde: Jetzt baſteln vint
Weihnachtsgeſchenke! — 15.30: Kurzgeſchichten aus dem Leben.1
15.45: Dr. Braun: Paul de Lagardes Deutſche Schriften im ihren=
Bedeutung für uns heute.
16 00: Berlin: Muik und allerlei Heiteres. — 18.00: Stunde derr
Jugend: Gebietsführer Kramer: Unſere kommende Wmkerarbeil
18.15: Bücherfunk: Hier ſind die ſtarken Wurzeln Deiner Kraſt,
18.30: Aus Wald und Flur: Der Vogelpaſtor Chriſtian Breſm.)
Zwiegeſpräch
18.45: Von Trier: Unterhaltungskonzert. Städt. Orcheſter Triek.”
Ltg.: W. Creutzburg. — In der Pauſe, 19.00: Meldungen. —
19.45: Das Leben ſpricht! — 20.0): Zeit, Nachr. — 20.10: Volk
und Wirtſchaft an der Saar. Berichte und Geſpräche — 20.30:
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Hauck=Reichardt. — Als Einlagen!
Rheinlieder. — 21.10: Ruſſiſche Muſik. Ltg.: Dr. Merten. —
22.00: Zeit, Nachr — 22.15: Nachr., Wetter,, Sport. — 22.30-
Freiburg: Max Reger ſpielt eigene Werke. — 23.00: Rokoko=Mua” Melt
ſik. Werke kurfürſtlich mamziſcher Hofkapellmeiſter. — 20:M
Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 11. November
6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Hamburger Hafenkonzert. —
Glocken vom Großen Michel. — Choral: Befiehl du deite Agt
800: Stunde der Scholle: 1. Der Bauer, ſein Hof und ſeint
kr- eine
Arbeit. — 2. Goslar, die künftige Bauernſtadt — 8.55: Deutſche
Feierſtunde: Bereitſchaft und Bewährung. Worte von Huls=
Schwarz van Berg. — 9.35: Sendepauſe. — 10.05: Berli=
Wetter. — 10.10: Sendepauſe. — 10.20: Sperrzeit. — 110:
Neckarlandſchaft. Gedichte von Max Reuſchle. — 11.15: Se
wetterbericht. — 11.30: Reichsſendung: Langemark=Feier; atläßlicht
des 20. Jahrestages.
12.10: Glückwünſche. — 12.20: Deutſche Forſcher kämpfen um imn V.
Nanga Parbat. Eine Gedenkſtunde. — 12.55: Zeitzeichen. —
13.00: München: Mittagskonzert. Ausf.: Das Funkorcheſte.7
Ltg.: Hans A. Winter. — 14.00: Kinderfunkſpiele: Der ſtande=”
hafte Zinnſoldat. Frei nach Anderſen. — 14.30: Heinr. Kinzel:!
Schachliteratur im Mittelalter. — 14.45: Melodien aus: Deas
Freiſchütz, von Weber (Schallplatten). — 15.00: F. Copn.-1 11
Joſ. Smidowicz (Aufn.). — 15.30: Das flüſſige Gold, Hörfolgen
um den deutſchen Weinbauern.
16.00: Breslau: Klänge aus Ungarn. — 18.00: Plautermami
meint. —
18.30: Fröhlich mit der Kapelle Fröhlich. — 19.40: Eräſſiuhe.
abend im Sportpalaſt, Berlin. — 21.30: Reichsſendung: 4. M
ſterkonzert des deutſchen Rundfunks: Georg Kulenkampft welt”
Brahms, Violin=Konzert D=Dur. Werk 77. — 22.00: Wege.
Tages= und Sportnachr. — 22.30: Zeitfunk. — 23.45: i *
wetterbericht. — 24.00: Hamburg: Spätkonzert. Das Miehiß ?
ſächſiſche Sinfonieorcheſter. Ltg.: von Soſen.
Deutſchlandſender: Montag, 12. November
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berli: Ghſfel
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Leipzig: Frühkoizert. —
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.300
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sendepauſe. — 9.40: Kächc
Hannemann: Aktuelle Fragen der Hauswirtſchaft. — 10000
Nachr. — 10.15: Köln: Wo der Märker Eiſen reckt. Ein Hörhüllt
aus dem Sauerland. — 10.50: Körperliche Erziehung. Wimtert”
ſportvorbereitung in den Schulen. — 11.15: Seewetterberichng
11.30: Sendepauſe. — 11.40: H. Schmidt=Frieſach: Intenſimt
Wirtſchaft im Getreidebau. — Anſchl.: Wetter. — 11500
Glückwünſche.
1200: Stuttgart: Bundeskapelle des NSDFB. Ltg.: Barthelmelzsd
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Das ſind Sachen! (Schallpl.). —
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit. —
14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Börſe — 15.15: Von deutſchi
Frauenkunſt: M. Donner: Wir denken jetzt ſchon an Weihnachtels
15.40: Werkſtunde für die Jugend: Wir bauen ein Schattern
theater
16.00: Königsberg: Kleines Funkorcheſter. Ltg.: Eugen Wilctels
17.00: Erſtmalig vor dem Mikrophon des Deutſchlandſenders.
18 09: Gehupft wie geſprungen. Von Flöhen und anderen Plagie
geiſtern. — 18.30: W. Schirrmeier: Um deutſches Recht. Geſprächt
um Eike von Repkow und den „Sachſenſpiegel”. — 18,55: 20
Gedicht; anſchl.: Wetter.
19 09: Beim Heurigen! Bilder und Klänge aus dem Wiener Wau4
20 00: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr — 20.15: Zwei 11n
Künſtſer muſieren. — In der Pauſe 20.45: Heinr. Moe: Schill
und Dänemark. — 21.30: Wir ſuchen und finden. Sienen au
neuen dramatiſchen Werken. — Anſchl, ſpricht, Oberſpielleit!k
Gerd Fricke. — 22.00: Wetter= Tages= und Sportnächt. *
22.25: Meine Brettl und was ſonſt noch dazu gehört. Unels
haltung über die Ausrüſtung des Winterſportes. — 22.45: Ses
wetterbericht. — 23.00: München: Das Tanzfunkorcheſter. Ligs
Bruno Aulich.
Welferbericht.
Der im Kanal liegende kräftige Tiefdruckwirbel hat Lage
Stärke wenig geändert, ſeinen Einfluß aber jetzt auch auf 1.
Gebiet ausgedehnt, ſo daß die Niederſchlagstätigkeit ſich we
verſtärkt. In Gebirgslagen kann mit beginnender neuer Aols
lung gerechnet werden.
Ausſichten für Sonntag: Wolkig bis bedeckt, zeitweiſe Nei*
Temperaturen wenig verändert.
Ausſichten für Montag: Wechſelnd bewölkt, ſtrichweiſe noch. Ein*
Regen, kühler.
4S 11.Nobember 1934
DT4
Ttrlor4
O
Von Pautnſtaiiiitt 3:
Demangsdintt
Win aatttest das Pazier An6 „Darattätter Jaudat”?
Aug durch eine große Papierfabrik
Fiüllionen Menſchen nehmen täglich ihre
5ſtg in die Hand, die ihnen der
unentbehr=
ſcta Nittler zum Leben und zu allen leinen
A4uhwungen iſt; ader von der Herſtellung des
Pcuirs, auf dem ſie alles das leſen, was ſie
in iher Seitung ſuchen, wiſſen ſie faſt lämtlich
kaumet was. Sie ſeien deshalb eingeladen, hier
im eiſt einen Nundgang durch eine große
bacziſe Papierfabrik mitzumachen, in der auch
daer dapier für das „Darmſtädter Cagblatt”
hempellt wird.
De Fabrik wurde vor mehr als 50 Jahren
gegentet und nimmt heute mit ihren drei
Sa=
briſe, den rieſigen Holzlagern und
Waſſer=
verk” eine große, mehrere Kilometer
a ie Fläche in einem wundervollen
Wald=
tal b* nördlichen Schwarzwaldes ein. Der
W4h= und Waſſerreichtum war es natürlich
mch dr zur Errichtung der Fabrik in dieſem
Cat ihrte, doch mußte ſich die Sirma die
Fürzuführung beim Wachſen ihrer
Fabrik=
a hn erſt durch lange Kanäle und durch
mtunnel ſichern.
der venden wir uns nun der Abteilung zu,
ANas Seitungspapier
MMlt. Es iſt die berſte
dkrei Fabriken. Schon
in ſdtgelände ſehen wir
iſ broße Stapel von
51Adas in Längen von
eu g lund zwei Metern
NieEagefahren wurde. In
nenen Seiten ſind dieſe
Maen von Holz faſt
ur drſehbar. Das wird
beiſtad lich, wenn man
90 4,k die Fabrik allein
ru0 M00 000 Naummeter
54Rjghrlich verarbeitet,
etwa den
Nadel=
bd imhngſtand von 40 bis
Sa Aſkar.
(ns hier angefahrene
OiRerfährt ſeine erſte
Bwitung durch das
ElIrnen von Ninde und
BM Es ke imt zu
die=
ſek 1 zweck, nachdem es
ichſwvorher einige Male
n0 Mpritzt worden iſt, in
eib2) oße Halle, in der ſich die Entrin=
2 1MS maſchine befindet. Das ſind ſchwere
enſe Langbunker. Das Holz wird in
Meter=
lis M Durch eine Hängebahn hierher gebracht.
Sn IM Bunkern wird es dann durch mächtige
Elhterſcheiben von unten her durcheinander=
9A übelt und dauernd geneinander „drückt,
A1 4c aber auch vorwärts geſchoben, denn die
( ahtuing geſchieht allein durch die Vei=
Uy Der Holzſtücke aneinander.
ſe Hängebahn, deren Behälter neben den
Ctortbändern der Entrindungsmaſchine
4 A befördert nun die Hölzer zum nächſten
AUſtegang in die Holzſchleiferei. Das iſt ein
ger Sabrikraum, in dem hohe, wuchtige
hinen nebeneinander ſtehen, eben die
AMeäfer. Sie beſtehen aus drei Leilen:
W öchacht zur Aufnahme der Hölzer, die
M ier Hängebahn an die obere Bühne
gefah=
rLAn im Schachtrahmen durch dicke Ketten
Aursten auf den Schleifſtein gedrückt
R Nen, einen rieſigen Mahlſtein, der dauernd
DMAaſſer umſpült iſt. Die zerſchliffene und
Tente Maſſe läuft als Brei in den dar=
Sllegenden Bottich.
ui „Schleifen” oder Serreiben in einem
n Stetigſchleifer geht langſam vor ſich,
Miens ſieht das Auge den Holzſtoß nur
mit durch die beim Schleifen entwickelte Hitze
kein Feuer entſtehen kann. Es bilden ſich aber
ſtarke Dämpfe, die abgeſaugt werden. Ein
Mahlſtein, der künſtlich hergeſtellt wird, iſt in
etwa vier bis ſechs Monaten ſoweit
abgeſchlif=
fen, daß er nicht mehr verwendbar iſt.
Der ſehr wäſſerige Brei, der als
Holz=
ſchliff bezeichnet wird, muß vom
Schleifer=
meiſter ſtändig daraufhin unterſucht werden, ob
die Faſerung auch gleichmäßig fein und
über=
haupt der Vorſchrift entſprechend iſt. Er hat
dazu in einer Dunkelkammer einen Lichtbilds
apparat, der das ſtark vergrößerte Bild der
Maſſe auf der Leinwand zeigt. Die
Holzſchlei=
fer haben Einzelantrieb durch Curbinen von je
1000 Pferdeſtärken. Das Waſſer, mit dem ſie
arbeiten, fällt aus
Druck=
rohren von 2½ Metern
Durchmeſſer aus dem
Hangkunal den Berg
her=
unter. Die Fallhöhe
be=
trägt 42 Meter. Es iſt
übrigens intereſſant, daß
dieſes Waſſer an einer
Stelle in einem von der
Firma ausgehauenen
gro=
ßen Stollen von 1400
Metern Länge, alſo in
einem richtigen Cunnel,
durch einen Granitberg
geführt wird. Auch ein
zweiter, kleinerer Stollen
war noch nötig, und
wei=
ter unten wird das Waſſer
des Hangkanals ſogar in
einem Aequadukt über
das C. hinweggeführt.
Der ſtark vordünnte,
alſo ſehr verwäſſerte
Holzſchliff gelangt nun in
die Stationen der
Sor=
tiererei. Zuerſt läuft
er über Siebbleche, die Un immerwährend
eintauchen, wobei ſchon die gröbſten Splitter
ausgeſchieden werden. Dieſe langen Faſern,
die der Fachmann als „Sauerkraut” bezeichnet,
kommen nochmals in den Schleifer. Durch dicke
Nohre wird der Holzſchliff in ein oberes
Stock=
werk des Baues hinaufgedrückt und wird nun
langlam über Holzrinnen geleitet, wo ſich Sand
und ſinkbare Stoffe abſetzen. Es folgte eine
zweite und dritte Sortierung, wobei
der Holzſchliff über Siebe geleitet und immer
ſauberer wird. Dieſe Sortierung muß wieder
möglichſt genau geſchehen, denn von ihr hängt
die Güte des Papiers in der Hauptſache ab;
und es iſt natürlich die Abſicht jeder Fabrik,
die andere in der Feinheit und Reinheit des
Papiers zu übertreffen.
Der bei all den Neinigungsvorgängen immer
ſtärker (1:200) verdünnte Dulzſchliff wird nun
in weiteren Maſchinen entwälſert und
eingedickt. Das geſchieht in zweierlei Art:
entweder wird der Holzſchliff, ſchon in dicker
Pappenform (wie Silz) hergeſtellt und
aufge=
rollt, wobei er noch 30 Prozent Waſſer
ent=
hält, oder er wird als Brei eingedickt mit nur
7 Prozen: Waſſer. Die Rollen, die in hohen
Stapeln aufgeſchichtet werden können, oder der
Brei, ſind nun der endgültige Holzſchliff, alſo
der zur jeweiligen Weiterverwendung
greif=
bare, fertig aufbereitete Papierrohſtoff.
Nun gibt es aber außer dem Holzſchliff auch
noch einen auf andere Weiſe eutſtandenen
Papierrohſtoff: den Sellſtoff. Während
der mechaniſch erzeugte Holzſchliff infolge der
Starrheit ſeiner JFaſern ſchwer verfilzt, iſt die
in Sellſtoffabriken auf chemiſchem Weg durch
Kochen des Holzes erzeugte Selluloſe weicher
und verfilzt dank dieſer Geſchmeidigkeit
weſent=
lich leichter. Sie wird daher dem Holzſchliff bei
der Weiterverarbeitung in kleineren Mengen
zugeſetzt. Dieſe Weiterverarbeitung des
Holz=
ſchliffs braucht aber nicht ſofort zu geſchehen, da
ſich die Nollen wie auch der eingedickte Brei
längere Seit aufbewahren laſſen.
Sur Papierherſtellung lommen dann die
Grundſtoffe in die Miſchholländer, und
zwar wird zuerſt der Sellſtoff (Selluloſe), der
in Blätterform von auswärts bezogen wurde,
wieder im Waſſer durch Walzen mit
Stahl=
meſſern zerriſſen und aufgelöſt, und hierbei
er=
folgt die Miſchung von Holzſchliff,
Sellſtoff, Kaolinerde (wie ſie auch in
der Porzellanherſtellung benötigt wird), Leim,
Alaun und auch Farbd. Die Meſſerwalzen
in den Holländern miſchen den Brei gehörig,
der ohne Farbzuſatz gelblich ausſieht, aber je
nach Wunſch des Seitungsverlages gefärbt
werden kann.
Die ganze Fabrik iſt mit rieſig dicken
Nohrleitungen angefüllt, die teils das in
Unmengen benötigte, daher auch zur
Wieder=
verwendung dauernd im Betrieb kreiſende
Waſſer, teils den füſligen Holzſchliff hinauf=
und hinunterbefördern. Damit man ſchon von
außen weiß, was in ihnen läuft, haben ſie
ver=
ſchiedenen Farbenanſtrich. In ſolchen Vöhren
wird nun auch der wäſſerige Faſerſtoff in den
Naum befördert, in dem die großen
Pa=
piermaſchinen ſtehen. Waren ſchon die
im voraufgehenden Herſtellungsgang
verwen=
deten Apparate und Maſchinen feinſte
Erzeug=
niſſe des Maſchinenbaus, ſo muß man eine
moderne Papiermaſchine als ein wahres
Wunderwerk der Cechnik bezeichnen.
Die beiden in dieſer Fabrik ſtehenden
Papier=
maſchinen haben eine Länge von 60
Me=
tern, ſind alſo in ihren Einzelheiten von einem
Ende dis zum anderen gar nicht zu überſehen.
Sie arbeiten in allen ihren Ceilen mit
Einzel=
antrieb, den auf gleiche Cour zu bringen allein
ſchon eine unendlich feine Antriebsmaſchinerie
nötig iſt, die ſich hier in / arallel laufenden
Sälen befindet. Doch wir wollen jetzt verſuchen,
den Gang der Papierherſtellung auf dieſen
Maſchinen, die übrigens außer Seitungspapier
auch andere Papiere, Capeten uſw. erzeugen,
können, zu beſchreiben.
Der flüſſige Saſerſtoff fließt aus einer großen
Bütte am Kopf der Papiermaſchine nach dem
Lauf über letzte Reinigungsvorrichtungen unter
Druck mit größerer Anfangsgeſchwindigkeit
auf die endloſe Siebbahn auf. Di ſes kupferne
Langſieb von 4 Meter Breite iſt der
erſte Ceil der ſogenannten Naßpartie der
Papierm ſchine. Das Waſſer fällt durch das auf
Vollen lſich fortbewegende Sieb hindurch. Auf
dem Sieb bildet ſich nun ſchon durch Verfilzung
der Jaſern die Papierbahn. Wenn das
noch ſehr naſſe Papier dieſe Siebpartie hinter ſich
hat, gleitet es mit ziemlicher Schnelligkeit in
die Naßpreſſe hinein. Ein Leitfilz
über=
nimmt die Papierbahn und führt ſie zwiſchen
zahlreichen Marmorwalzen einerſe. und
Gummiwalzen andererſeits hindurch, die einen
großen Ceil des Waſſers aus dem Papier
her=
auspreſſen. Von hier geht es weiter über die
Crockenpartie der Maſchine, in der das
Papier auf einer Silzbahn über viele
dampf=
geheizte Crockenzulinder läuft und allmählich
immer trockener wird, bis es auf einem
Kalt=
zulinder gekühlt, zwiſchen Hartgußwalzen
geglättet (ſatiniert”) wird und endlich am
Schluß des 60 Meter langen Weges auf einer
Nolle ſich aufwickelt.
Cäglich 110000 Kilograum oder einige
hundert Kilometer Seitungspapier werden von
dieſen beiden Maſchinen, die im gleichen Saal
wie zwei Nieſengeſchwiſter nebeneinanderſtehen,
bei Vollbeſchäftigung in ununter rochenem Lauf
hergeſtellt. Das iſt eine reſpektable Leiſtung!
Die Papierbahn iſt endlos und könnte
Hun=
derttauſende von Kilometern lang ſein, doch
muß ſie nun gleich auf die normalen Nollen mit
etwa 8 bis 10 Kilometer Papierlänge
umge=
wickelt werden, wobei ſchlechte Stellen
aus=
geſchieden und die Vißenden in dieſem Fall
zu=
ſammengeklebt werden. Draußen werdendann die
Vollen mit Packbrettern verſehen, mit
Metall=
reifen umſchnürt und in den Lagerraum gerollt.
Wir aber gehen noch in andere Ceile der
großen Fabrik, in die Waſſerkraftzentrale mit
ihren 4000 Pferdeſtärken für die Geſamtfabrik,
zu den Dampfmaſchinen, die bei Waſſermangel
der Flüſſe (wie in dieſem Sommer) ſtark bei der
Stromerzeugung helfen müſſen, ſehen an einer
der Papiermaſchinen die Einlagerung einer
neuen Walze durch einen gewaltigen Hebekran
und die Umleitung der laufenden Papierbahn
auf dieſe Walze durch einen Preßluftſtrahl,
durchwandern Neihen von Elektromotoren und
Dynamos, Lager und Speicher und kommen
wieder an den Ausgangspunkt zurück, an dem
das Holz entrindet wird und die gefülten
Hängebahnen laufen. Wenn es darauf
abge=
ſehen wäre, eines dieſer Holzſtücke gleich als
Papier mitzunehmen, ſo bra chte man nicht
all=
zulange zu warten, denn bei ſofortiger
Aneinan=
derreihung aller Vorgänge, könnte die
Ver=
arbeitung vom Holzſtamm bis zum
fertigen Papier in 30—40
Minu=
ten erfolgen, wenn auch normalerweiſe ein ſo
ſchneller Arbeitsgang nicht immer möglich iſt.
Gerade als wir uns verabſchieden, fährt
eine Lokomotive mehrere
Eiſenbahn=
wagenvoller Japierrollenüber den
Fabrikhof zum Cor hinaus. In einigen Cagen
wird ſie vielleicht ferr in der Stadt der
Sei=
tungsleſer ſehen, wenn ſie z—— Druckerei gerollt
werden. Und dann läuft dieſes Papierband
durch die große Notationsdruckmaſchine ſeiner
Seitung, die ein faſt ebenſo großes Wunderwerk
der Cechnik iſt wie die Papiermaſchine; die
Seitungen werden herausg belt — ſchnell,
immer ſchneller, flinke Hände ergreifen ſie —,
wen:, Minuten ſpäter bringen ſie die
Crä=
gerinnen von Haus zu aus. Der Sweck des
Papiers iſt erfüllt: es iſt nicht mehr leer, es
hat eine Aufgabe, es hat eine Seele.
Max Derkow.
Oben links: Holzaufuhr und Beſpritzen vor der
Entrindung. Mitte links: Ein Miſchholländer
Aiſchung von Holzſchliff, Selſtoff uſw.). Mitke
rechts: Das Ende der 60 Meter langen
Papier=
maſchine mit dem 4 Meter breiten Papierband,
Unten rechts: Holiſchliffvorrat im Hof.
Umählich nach unten vorrücken. Der
erzulatz iſt hier ganz beſonders groß, da=
PA-4UPA1 K
Ich nahm Vuckſack und Windjacke, um zu
dem alten Normannenſchloß Caſtellaccio
empor-
zuſteigen, das ſich über Palermo auf ſteilem,
kahlem Berge hoch in den Himmel reckt.
Hin=
ter dem bizarren Fellenneſt Monreale, deſſen
ſchräge, laute Straßen man auf ausgetretenen
Stufen durchſchreitet, beginnt die Stille und
Einſamkeit der ſizilianiſchen Bergwelt, die
Wege klettern an den Außenſeiten eines
ge=
waltigen Steinmaſſivs in Nurven und
Serpen=
tinen hinauf, die Bäume werden ſeltener,
Kak=
teen hängen ſtachelig über breiten Abgründen,
in der Ciefe iſt jedes Stückchen Erde zwiſchen
den Felſen mit Wein= und Obſtkulturen bedeckt.
Mir wurde heißer, je höher ich ſtieg, je
mehr die fruchtſtarrende Ebene der Conca
dOro unter mir verſank. Kein Lebeweſen war
ſichtbar außer zwei Naubvögeln, die reglos eine
Weile zwiſchen den Bergflanken hingen, bis ſie
mit jähem Sturz einem unſichtbaren Siel
ent=
gegenſchoſſen.
Och ſang und fühlte mich als Alleinherrſcher
der königlichen Berge, erſchrak aber um ſo
tiefer beim Anblick zweier Männer, die, ihre
Flinten im Arm, reglos in der glühenden Sonne
ſaßen. Ich wußte, daß es nichts als ein paar
Jäger waren, die um dieſe Jahreszeit überall
in den Bergen Siziliens auf Kaninchen fahnden.
Er tzdem ſchienen’ mir die braungebeizten
Ge=
ſichter wenig vertrauenerweckend, die Augen
waren wie drohend auf mich gerichtet, weil ich
als ſtörender Fremdling in ihre ſtillen Bezirke
drang. Ich ging ſchnell und ſchweigend vorüber
und bemerkte nach einer Weile, daß ſie noch
immer wortlos meinen Weg verfolgten.
Als ſie meinen Blicken entſchwunden waren,
machte ich Naſt, ſtärkte mich durch ein paar
kräftige Schlucke Weins und wünſchte mir
nichts mehr, als daß ich ihnen auf dem
Nück=
weg nicht wieder begegnete.
Die letzten Serpentinen zum Gipfel lagen
vor mir, ich atmete Höhenluft, überſchritt ein
ſteiniges Plateau, darauf ein Maultier
melan=
choliſch dürre Gräſer zupfte, und ſtand vor dem
alten Gittertor des Kaſtells, deſlen
Glocken=
ſtrang ich zog, ohne eben die Hoffnung zu hegen,
daß mir geöffnet würde.
Aber es kam dennoch nach einer Weile ein
alter Mann, der mich erſta t muſterte, weil
ich zu ſo ſpäter Stunde erſchien, ehe er den
knirſchen en Niegel zur Seite ſchob. Ich ſtand
in einem kühlen Burggewölbe, der Wächter
zeigte mir die gut erhaltenen Näume, den
Burghof, führte mich zu einer Cerraſſe
el., vor, die mir einen der köſtlichſten Nundblicke
ſchenkte, die ich bisher im Lande genoſſen hatte,
Im Weſten ging die Sonne zwiſchen roſig
ge=
färbten Wolken unter, ſie verſank hinter den
Kuliſſen einer bunten, pittoresken Bergwelt,
gegenüber ſtand, klein und in allen Könturen
erkennbar, der Monte Pellegrino, unter deſſen
Gipfel, weiß eingebettet in graugrüne
Berg=
bucht, das Heiligtum der Santa Roſalia
ſicht=
bar wird. Kaum war noch die ausgedehnte
Stadt Dalermo am Geſtade des Cyrrheniſchen
Meeres zu erkennen, ein breit hinwogendes
Häuſergewirr, von den Cürmen zahlloſer
Kir=
chen und Kapellen überragt. Mir war, als
könnte ich hinter gewaltigen Waſſerweiten die
Umriſſe ſüdlicher Inſeln und am Feſtland über
der maßlos ausſchwingenden Linie des
Hori=
zonts den hellen Schneekopf des Aetna
er=
blicken.
Das aber mußte eine Cäuſchung ſein, denn
ſchon trübten ſich die eben noch iriſierend
bun=
ten Farben, Schatten überzogen die Kaſtell=
Cerraſſe, und es ſchien, als flackten in der
fer=
nen Stadt bereits erſte Lichtpunkte über
un=
ſichtbaren Straßen auf.
Im Burghof rief die Stimme des
Wäch=
ters, er müſſe heute noch ins Cal hinab, ob ich
ſein Mäultier reiten wolle. Es war mir ſehr
willkommen, die Dämmerung fiel raſcher als
ſonſt, weil die großen Schatten dunkler Wolken
den weſtlichen Bergen enttauchten, und wenn
ich auch wüßte, daß der 2 end bald aufgehen
müſſe, ſo war es mir doch behaglicher, in
Be=
gleitung abwärts zu ſteigen.
Der Kaſtellan ſchloß das Cor, rief den Mulo
heran, über deſſen Nücken er einige Decken
legte, ich kletterte auf das Cier, und wir ſetzten
uns langſam in Crab.
Anfangs, als wir das Plateau überquerten,
fühlte ich mich romantiſch und hochgemut, dann,
während wir die erſten Kehren der ſteilen
Serpentinen nahmen, ſank mein Behagen, das
Maultier ſtieß oft an Steine, knickte ein wenig
in en Seſſeln ein, ich ruckte gewaltſam gegen
ſeine Kruppe zurück, um nicht beſtändig auf
ſei=
ne= Hals zu fallen, meine Lüße pendelten
bügel=
los im Leeren, und nach kurzer Zeit verſpürte
ich Druck und Schmerz im Geſäß. Dazu kam,
daß nun im Licht des fahl aufſteigenden Mondes
alle Schroffen und Abgründe neinlich ſichtbar
wurden, ich zog an jeder s e den Strick des
2igels kurz — ein falſcher Schritt des
Maul=
tiers, und ich lag ein paar hundert Meter
tie=
fer, und höchſtgewiß nicht mehr in der gleichen
Form wie eben noch jetzt.
Nach einer Weile aber ſpürte ich, wie
ver=
läßlich das Maultier abwärts ſtieg, wohl
roll=
ten ein paar Steine, von ſeinen Füßen geſtoßen,
kollernd die Abhänge hinunter, aber ich ſah voll
wachſenden Vertrauens mit welcher inſtinktiver
Sicherheit es ſeine Hufe ſetzte, um jede Rehre
verlangſamt bog und immer wieder einen
Stütz=
punkt fand, auch wenn die nahen Schluchten ſich
noch ſo gefährlich auftaten.
Ich begann in allen Fibern das Glück eines
romantiſchen Vittes zu ſpüren, und wenn ich
bisher nur wenig von der Umwelt bemerkte,
von drohenden Gefahren eingeſchüchtert, ſo
ſchlug mein Herz nun ruhiger, ich ſah bewußt in
die nebligen Ciefen, vor denen wie menſchliche
Geſtalten die ſeltſamen Gebilde der Kakteen
ſtanden, ich ſah entzückt die Sterne, um die
Ge=
ſchwader leichter Wolken zogen, den Mond, der
einſank in ſchleierige Hüllen, bis ſein Licht von
neuem ſich ſtrahlend über unſeren Weg ergoß.
Aber nun begann in den Lüften ein leichtes
Cremolieren, es war, von dickeren Wolken
ge=
ſchoben, der Bergwind, der uns in die Flanke
fiel, mein Maultier ſpitzte die Ohren und hob
den Kopf, als ſpürte es erſchreckt den Wechſel
in der Natur. Der Mond verſank, ſchnell
ver=
blaßte der ſilberne Vand einer ſamtſchwarzen
Wolke, es wurde fahl, es pfiff um die Schroffen
des Berges, urplötzlich war myſtiſches Geheul
in den Lüften. und ebenſo unvermittelt
klatſch-
ten dicke Cropfen um uns her.
Vorwärts reitend zog ich meine Jacke an
und hörte, wie der glatte Stoff vom Regen
dichter beklopft ward, es rieſelte vom
Mützen-
rand herab, und ich fühlte mich trotz zweier
Weggenoſſen unbehäglich, um nicht zu ſagen:
von aller Welt verlaſſen.
Der Alte blieb zurück, ich hörte ihn ein
paar Schritte rennen, dann wurde er im Negen
unſichtbar, und plötzlich, als ich an der Grotte
mit dem Madonnenbild vorüberkam, war mir,
al= bemerkte ich im roten Schein des ewigen
Lämpchens zu beiden Seiten Geſtalten, in die
700
Ciefe geduckt, von deren Köpfen mich die hellem
ſtechenden Veflexe menſchlicher Augäpfel trafenn
Ich wandte mich um „nd ſah, daß nicht mehre
der Alte allein mir folgte, ſondern daß nun dreg
Leute ſich dem Wind und Negen
entgegenbohr=
ten, ſofort tauchten die beiden Jäger mit ihrenn
böſen Geſichtern in meiner Erinnerung auf.
Vielleicht waren jene Männer keine arg=)
loſen Jäger, Näuber vielleicht, die nicht au
Kaninchen, ſondern auf eine gute Gelegenheüt
zu Ueberfällen fahndeten; vielleicht war der altk. .,-, Eil
Wächter mit ihnen im Komplott und hatte des
V
Sremden auf ſein Allaultier gelockt, damit des
Streich um ſo leichter gelä.t e?
Ich dachte ebenſo an meine Barſchaft wür
an die Möglichkeit eines Kampfes, aber wül fke, verieren
ſollte ich waffenlos mich er olgreich gegen düſ
Slinten von Näubern verteidigen? Nicht nu
war ich ſtundenweit von jeder menſchliches
Siedlung fern, der Sturm der den dichtes
Negen auf mich fegte, machte auch jegliches, Fravr 60
Hilferuf unhörbar, ich verwünſchte den lockenn
ht und
den Morgen, der mich auf dieſe Berghöhes.
Ter Peben 0
zog, d. Verhängnis, das mich in ſolche überr iw ere Seite
flüſſigen Gefahren trieb.
Sliehen — das war mein nächſter Gedanke:
41 Cat
ich erſehnte mir einen ſchnellen Gaul und
Spo=
ren an die Serſen, aber da ich weder über dieſſſ
chen
noch über jenen verfügte, klopfte ich heimlict
den Hals des Maultiers und flüſterte ihm daa
antreibende „Ah” in die Ohren, um ſeines
Gang zu beſchleunigen, immer das peinliche
Ge=
fühl im Nücken, es könne ir gend ein jäher Ann
griff erfolgen.
Doch der törichte Mulo, der von meines
Gedanken nichts ahnte, ſchaukelte im gleiches
müden Crabe weiter, als ſpräche ich mit ihm fil
einem Idiom des nördlichen Europa, und nuru
während ich in der Ciefe ſchon, trotz des Nes
gens, die Lichter von Monreale erkannte, fial
hie er mir ein Schuß, ſo daß ich wie getroffes M”
dem warmen Hals des Cieres entgegenſanklt
nicht eines Gedankens mehr fahig, ſondern dern
Knall des nächſten Projektils, das mich treiſers
mußte, in dumpfer, fataliſtiſcher
Ergebenher=
entgegenharrend.
Der Mulo aber, anſtatt ſeinen Gang zu des ANichte, ſo
flügeln, blieb wie auf ein geheimes Kommand 4 rg geboren,
gleichſam verwurzelt ſtehen, er ſtemmte die Füßgl u lieben wir
ſteif gegen den abfallenden Boden, ich hörtt ſt ſein Le
das Durcheinandertraben menſchlicher Süfor michte und
unterdrückte Nufe, dann rannten meine Ver v—.
folger hinter mir her, der letzte Augenblic
ſchien gekommen.
Nechts und links tauchten die Männer, diüt ſt wer ge
ich am Morgen geſehen, zur Seite des Maul=!ſeben B
tiers auf, ich hob gefaßt die Lider und bex im war,
merkte, wie der eine, in der Hand die Slintal A-ühſal,
ein hellfarbiges Kaninchhen mir entgegenTſeh Aenſch
ſchwenkte, das er eben, ſo im Vorübergehen, iſ a, in ander
einem Schlupfwinkel geſchoſſen hatte.
Ich ſah, nicht eben geiſtwoll, in die Augena kreiſt nut
der Männer, die gar nicht mehr ſo böſe blitz-t auns Eſſern
ten, ſondern ſehr beglückt, weil der Jagdtal/ / ras er we
nur doch noch mit einem Erfolg ausgegangei!
war.
Ich hörte die ſizilianiſchen Worte:
„Wollen Sie es mitn hmen? Das Helt
allein iſt zehn Lire wert”, und ich war, dem
Leben wiedergeſchenkt, von törichter Surcht
N-
freit, ſo übermütig, daß ich für das armſelige
Cierchen mit lauter Stimme das Doppelte bote
Anlicht von Monreale,
Errihlung
Auch der alte Wächter wer nun näher gees
kommen, er hielt mich, da er meine Wort!
hörte, für einen ganz ausgezeichneten Srende!
ling, der ihm den Nitt nicht weniger fürſtlicht
bezahlen würde.
Wir ſteckten uns, da der Negen aufgehört.
hatte, Zigaretten an, der Mulo ſetzte ſich iun
Bewegung. und ſo zogen wir, fröhlich pale.
dernd, durch ſilberblankes Mondlicht den friche"
lich beleuchteten Häuſern von Monreale eile
gegen.
Ich ſelbſt wie ein König, der inmitten ſeineig
Gefolges von den Coren ſeiner Burg ſtolf Ad
gelaſſen zum Cal hinunterreitet.
Erich K. Schmidt
Die zagd
nach der blonden Frau
Heitere Skizze von Rudolf Weſſel.
Bei jedem anderen hätte man von „
voll=
kommen verrückt” geſprochen, bei Nalf aber
ſchien ſelbſt das Verrückte gar nicht ſo verrückt,
ſondern im Gegenteil, man möchte faſt ſagen,
ſogar das Natürlichſte von der Welt zu ſein.
Das lag ebenſo an der ſouveränen
Selbſtver=
ſtändlichkeit, mit der er das Leben meiſterte
und die Menſchen beherrſchte, wie an ſeiner
feinen, ein wenig überlegenen Art, mit der er
ſich ſelbſt verſpotten und, liebenswürdig lächelnd,
ſich zugleich hoch über die Dinge ſtellen konnte;
denn er war klug, reich und unabhängig und
dazu unbeweibt, woran vielleicht die Frauen
ſelbſt ſchuld waren, deren Liebe er in allen
Erd=
teilen und in aller Herren Länder kennen und
mit Anſtand im rechten Augen lick wieder
meiden gelernt hatte.
Zur Zeit züchtete Nalf, nachdem er an einer
Jggdexpedition in Kanada teilgenommen hatte,
in Guatemala nun ſchon zwei Jahre Bananen.
was an ſich nichts Abſonderliches war und was
dort viele andere mit mehr oder weniger Erfolg
auch taten. Daß er aber im vorigen Jahr von
ſeiner Bananenplantage auf, ſage und ſchreibe,
nur anderthalb Cage nach Soppot gefahren
war, lediglich, um ſich die „Meiſterſinger” auf
der dortigen Waldoper anzuhören, war immer=
hin ſchon nicht ganz alltäglich, ſondern ganz
Nalf geweſen.
Sein beſter Freund, der Oberſtleutnant a. D.
Reinhold, war ſeit Jahren an ſolche
Extra=
touren gewöhnt und hatte im vorigen Sommer
in Soppot in und nach den „Meiſterſingern”
Nalf mal wieder ſechsunddreißig Stunden
er=
lebt, wie man eben nur Nalf erleben konnte,
deſſen Freundſchaft; auf den Schlachtfeldern des
großen Krieges gewachſen, ſich in manchem
Getümmel eines Großkampftags auf Leben und
Cod dewährt hatte und in der Nachkriegszeit
in herzlichſter Sorm ſich zu geben verſtand,
wenn man gemeinſam zwiſchen Liſſabon und dem
Schwarzen Aeer globetrottete, in Oſtpreußen
weidwerkte oder in Berlin oder Kairo ſich
mühte, die Seele einer eleganten Frau zu
er=
gründen.
Der Oberſtleutnant rurde daher durch Nalfs
neueſtes Kabel aus Guatemala, das erſte
Le=
benszeichen ſeit elf Monaten — „Eintreffe
25. 8. Hamburg, ſtop wo iſt blondes Mädel
Waldoper Soppot ſtop diskret nachforſchen
ſtop” —, weniger in Erſtaunen als in
Ver=
legenheit geſetzt. Denn zunächſt entſann er
ſich wirklich keines blonden Mädels in der
Waldoper, dann aber fiel ihm eine junge Dame
ein, mit der ſie beide n. y der Oper im Kaſino
Soppot ſoupiert hatten. Die war wohl, wenn
er ſich nicht täuſchte, blond geweſen, hatte ihn
aber ganz als alten guten verkalkten Onkel
behandelt, ſein Alter obendrein über ſechzig
geſchätzt, wiewohl er damals erſt ſiebenundfünf-
zig war und ſich einbildete, wie ſiebenundvierzig
auszuſehen, und hatte ihn damit an ſeiner
empfindlichſten Stelle getroffen.
Aergerlich durch dieſe für ihn wenig
ſchmei=
chelhaften Erinnerungen, ging er zur Poſt und
kabelte, entſchloſſen, der verrückten Idee ſeines
Sreundes einen Niegel vorzuſchieben, kürz und
bündig: „Blondes Madel Waldoper unbekannt.”
Dieſer wohlgelungene Kabeltert ſtimmte ihn
ſchon ſirhtlich beſſer, doch ſeine gute Laune fand
er erſt wirklich auf dem Kurfürſtendamm
wie=
der, wo ihn ſo manche ſchöne Frau nicht
un=
freundlich und, wie er ſelbſtbewußt meinte, als
eleganten und höchſt begehrenswerten Mann
im beſten Alter zu beachten ſchien.
Schon am nächſten Morgen beim erſten
Früh=
ſtück aber erreichte ihn Nalfs Antwortkabel,
das in ſeiner Ausführlichkeit mit einer ſchon
erheblichen Verkalkung des Empfängers zu
rechnen ſchien und ſo lautete:
„Nach Oper Gedränge ſtop blondes Mädel
mit Klappſtuhl ſtop Autofahrt zu drein ſtop
Kaſino Soppot ſtop Sekt mit Kullerpfirſich ſtop
Cränen beim Bakkarat ſtop Hauptbahnhof
Danzig ſtop 4 Uhr morgens ſtop muß Freiſtaat
zu Hauſe ſein ſtop diskreten Auftrag an
Detek=
tiv ſtop bitte Koſten vorleg, ſtop.”
„Ja, gab’s denn in Berlin nicht blonde
Frauen genug, ſelbſt mit Klappſtuhk, wenn man
das durchaus wollte, und was mußte ſich Nalf
da ausgerechnet um dieſe naſeweiſe Perſon
bemühen”, dachte der Oberſtleutnant gereizt und
warf verſtohlen einen Blick in den Caſchen=
ſpiegel. Nein, er ſah beſtimmt erſt wie höchſtenn.
achtunddreißig ausl. Das dumme Mädel hafn
keine blaſſe Ahnung von Männern von Weis
beruhigte er ſich. Crotzdem war die
Geſchihe=
ärgerlich. Doch er war Ralfs Sreund, außels
dem peinlichſt genau und unbedingt zuverlahſi
und ſo machte er ſich unverzüglich auf den 39ic
und ſchickte einen Detektiv wohlinſtruiert AEi
die Reiſe.
Nachdem dieſer dreimal Vorſchuß erbeik
und erhalten hatte, meldete er am Cage Ve
Ralfs Ankunft, daß er drei blonde Frauen
Freiſtaat ermittelt und ihre Perſonalien V.
geſtellt habe, im übrigen aber weitere Beie!
in Danzig abwarte.
Mit dieſem Brief holte der Oberſtleuiſet
ſeinen Freund auf dem Lehrter Bahnhof A=
„Was willſt du mit dieſer blonden SrT
machen,” empfing er Ralph ſtürmiſch. A
elaſtiſch, bronzebraun wie ein Indianer aus 9e
Suge ſprang.
„Junges Vebhuhn mit Weinkraut ehel.
lächolte Nalf aus Guatemala, umarmie L
anderen und jah ihm herzlich ins Auge: „e*
ſchauſt du aus, Reinhold.”
MSSa ſa, das iſt ja gerade die beſte Zeitt
brummte der Oberſtleutnant, der ſich ncht
ſchnell mit dem Nebhuhn abfnden konnte.
dann aber freundlicher hinzunſetzen” Aih.
in Afrika?‟
„Amerika” verbeſſerte Nalſ=
„Na, meinetwegen auch Amerika. ONf. Ne
da wohl nur Papageien und ſcheuklich ſchwet.
hier die Seelen. Die ſieben Brüder (keiner von
ihnen iſt „der Nomanheld”) ſind alles auf ein=
Ae ſiebell Beuber mal: Urväter des menſchlichen Geſchlechts, Volk
0 10o. Geburtstage von Alekſis Kivi und Sührer zugleich, junge Merſchenbäume
un=
ter Gottes Wind. Alle Mächte des Menſchen=
Von Rudolf v. Burstin
tums ſind unter ihnen verteilt. Einer iſt die
enen Sie Kivi? Alekſis Kivi? Und ſei= Stärke, plump und ungeſchlacht. Ein anderer
von Mman „Die ſieben Brüder”? Nein? Ich die Weisheit, klar und gütevoll, dieſer der
wen=
habhe s mir gedacht. Niemand kennt ihn. dige, ſchnellzüngige Witzbold. Und jener der
Schiwl. Er ware es wert, daß jeder ihn kennt, Cräumer, der die Einſamkeit Liebende, dem
der 7M „Oberhof” kennt oder den „Göſta „Gott zu verehren in Baumkronen und im
Beugll”. Ein großer, europäiſcher Roman, Vogelflug, im Wurzelgeäder und in der
Heim=
mit cern Wort. Vor rund ſiebzig Jahren
geſchhuben; und ſein Verfaſſer vor ſetzt
hun=
derth ahren geboren. Und mit achtunddreißig
geſtüſten — verdorben, als Gemeindepflegling,
iu m gün verlorenen Neſt, in einer ſchlechten
Hütit in Sinnland irgendwo. Aber was geht
Mes u an, ſein Leben? Eine
Katakomben=
exiſtig; ein Dichter, ein Geopferter und
Ge=
ächtteis den Menſchen, ein Geliebter, ein Licht,
einen Eitn vor Gott, ſeinen Blumen, Geſtirnen.
As geht uns ſein Leben an? Was geht
uns nuer Leben an? Sprechen wir einmal von
der ſoeren Seite: nicht das Werden, ſondern
ſch die f.ht, nicht der Schweiß, ſondern die
Ermt die Cat! Allzulange verwechſelten wir
Seergehre mit Beſchreibung der Schwäche,
kodeu -Sachen mit dem Grunde. Wir
könzu es endlich uns wieder leiſten:
gleich=
fültig zu ſein vor eigenem Leid und
Er=
zidiln Leiden iſt tägliches Brot. Iſt das
ſchn Leb zu köſtlich geweſen, ſo war es Mühe
und 4beit; das wiſſen wir ſchon ſeit altersher.
der von Unde w das Leben eins wurde mit Mühe und
elte im / Arkrel da iſt der Menſch dieſer Arbeit, ob
beich nt Maknoder Weib, ein Namenloſer geworden,
urop u Gotnt leich, Gebirg, Land, Meer: ein Stück
trotz ” vonr nſerer Erde Sorm geworden. — Ein
be erhum Shckeveare, ein Villon, Cervantes oder
Ulen=
zM ein Fauſt iſt von jeher ein Anonymus
ſiöſten Sinne gew.ſen. Da fällt das Eitle
der Cand von Leiden und Genie: da iſt
oey und Negen, Saat und Ernte, Gebet,
½— und die große, maßlos große Arbeit
inch Arzweiflung: „Du ſegneteſt mich denn!”
ndachte, ſo handelte auch ein Kivi, arm in
Einnud geboren, am 10. Oktober 1834. Und
mieß darrn ieben wir ihn. Und alſo blühte und
Boden, grürzt ſein Lebensbaum, ſo welkte, ſo
enſchliche verrauſchte und ſtürzte er. Welche Blitze ihn
ten mi traftn welcher Vogel ſeinen Sweigen ſang:
etzte 2, wir Unſſen’s nicht, wir wollen’s nicht wiſſen.
Wirt lilten die Srucht in Händen, das iſt ſüß
die Mir und ſwer genug. Die Frucht, das Werk:
Seite zu „Dill een Brüder” — das iſt, was aufge=
Lder rgange war, übergegangen von einem Leben
Hand ü der /Tühſal, der Arbeit, von einem ganzen,
mir reicktia Aenſchenleben in andere
Menſchen=
eben ſy andere Arbeit, Not und Freude, in
andch Gärten, andern Acker, andere Erde:
da4 Marük nun im Samen und wieder in Frucht
lichkeit des Mooſes und im Wind um
Mitter=
nacht vornehmſte Fron iſt. Da ſind alle Gaben
und Sifte verteilt, da miſchen ſich die Ströme,
da bündeln ſich die Schäfte, da errichten ſich
Pfeiler, da verteilen ſich Gebälk und Stützen,
das Gezweig: das Dach zu wölben, den Dom
zu ründen über menſchlichem Blut und Geiſt.
Hier iſt der Keim aller menſchlichen
Ord=
nung im Gleichnis gegeben und alle Gefahr für
lenſchen und Menſchengeſchlecht. Alles
durch=
liebt und durchſichtet von des Dichters, des
Lehrers, ja des Staatsgründers und Geſetz=
gebers Auge und Sinn. Kivi zaubert: So
ſchauen wir es auf einmal: das Menſchenleben
ein Sdyll und ein Wettkampf, Codesno und
zärtliche Stille. Hier heißt es nicht: Spießer
oder Giganten. Nein! Jeder Held iſt ein Kind
und töricht und faul und kleingläubig zuweilen.
Und in den Dümmſten, Geringſten noch iſt
Größe und Heldenart, denn ſie leben, zeugen,
jauchzen und ſtreiten fenſeits von Reflektion,
jenſeits der Analyſen, jenſeits aller
Abſtrakt=
heit, nah der Erde, nah dem Himmel, in der
Sphäre des Lebens.
iyhs Eſſern zuguterletzt. So hat Kivi
er=
reie was er wollte! Da konnte er beruhigt
ug Regehen: wir wiſſen ihn, lieben ihn,
er=
jf Ahn weiter.
ſ da ſchrieb vor ſechzig, ſiebzig Jahren
1 nland ein Mann, bevor ſich ſein Geiſt
um wtete, während der beſten Jahre ſeines
Leuin ein Buch, das er „Die ſieden Brüder”
narm Was iſt das für ein Buch, ein Noman?
Ga Roman, ſo nennt es ſich und ſo — ſind
Sieigäuſcht! Das Buch iſt mehr. Viel mehr!
Ad ſwenigſtens, als man ſ nſt ſo denkt und
hernvenn man „Nomen” ſagt, „Noman” hört.
Die 7rählt Finnland ſich ſelbſt ſeine Sage,
deu Aſich ſelbſt ſein Geſchick durch eins ſeiner
Rir‟‟ Das Buch, das iſt wie ein Himmel,
dr hSee und Wälder eine Heimat ſpiegeln.
DaSſ wie die Geſchichte eines Stammes, vom
Aesſeen erzählt an langen Winterabenden. Da
ind5t Männer Helden und Kinder in einem.
Dal”ſin allem reine Luft und überall ein
Ge=
ſäc; Da iſt Gefahr beſtändig nah durch
Wter und Cier. Da iſt der jungen,
unge=
zag hn Burſchen volle Kraft. Da prallen
eugchaften aufeinander wie Stein und
Eien und nicht Gedankens Bläſſe kränkelt
GreM/ Kann das verſtehen, da bekommt man
APſſt auf blondes Nebhuhn! Ha, ha, ha”,
lac Yier laut über dieſen igenen, äußerſt
ge=
lumeſſen Witz, und Nalf mußte aus Freude,
WOFAden lieben alten Neinhold ſo unverändert
Die sſg= funden hatte, herzlich mitlachen.
Oberſtleutnant kam aber trotzdem noch
ſe 24 hicht von dem Nebhuhn herunter und
t: „Donnerwetter, Donnerwetter, wenn
iie vielen gebratenen warmen und kal=
Ang en und alten Manövervögel denke, die
ſogrammäßig in jedem Quartier bekamen,
ar doch noch eine Seit!”
M ß, Neinhold, und wenn du bis morgen
arken fertig wirſt, fahren wir abends
norh Danzig! Abgemacht?‟
4Atverſtändlich! Ha, ha, ein alter Soldat
ict fertig werden! — Du, und dann
wir in Soppot ein kleines Jeuchen!
Ich bin mehr für Noulette, man muß
Serien abwarten und dann feſte auf
ere Couleur klotzen! Das laß mich nur
Damit winate er energiſch ab, als
A MMiene machte, ihn zu unterbrechen. „Du
Alſt nur tüchtig Jetons zu kaufen, alles
A 9e mach ich ſchon, und die ganze Neiſe
iſt
Der- auch nicht” lachten beide, dachten an
W Ags gemeinſame Spiel und freuten ſich, daß
eiger mal beiſammen waren.
Wanzig fanden Nalf und Neinhold den
vor, der eingehend Bericht erſtatten
Am beſten machen Sie ihn am ſpäten
Nach=
mittag und am beſten außen herum, „hintenum”.
wie es hier heißt. Da ſehen Sie den Neſt der
Stadtmauer, gerade die Ecke, es iſt immer
noch ein Mordstrumm von Mauerwerk. Den
abbröckelnden Mauerflügel klettern gebrechliche
Stakete hinunter, oben wuchern Gras und
Grün, auch ein paar verwilderte Phlox treiben
ſich dazwiſchen herum; Mädchenköpfe unter der
Kaſtanie, die das Ganze überſchattet, lugen
hin=
über, über Handarbeiten gebeugt, und ſingen
zweiſtimmig. Das iſt die Schülerinnenpenſion
von Frau Hauptmann Poll, auf dem alten
Stadtgrundſtück. Das „Herrenhaus” iſt noch
ganz wie früher, mit Fenſtern, die nach außen
aufgehen, und einer koloſſalen Creppe. Hier hat
die Königin Luiſe auf der Flucht nach Memel
übernächtet. Sie ſehen, auch die kleinen Orte
abſeits der großen Straßen der Geſchichte
haben ihre Erinnerungen. Ningsumher aber iſt
alles aufgeriſſen, hier herrſcht die neue Seit mit
Häuſer= und Straßenbauen. Was iſt nicht alles
entſtanden, in letzter Seit, da braucht’s Straßen
für die Automobile, die zum einen Ende der
Stadt hinein= und zum andern hinausflitzen.
Biegen Sie um die Ecke, ſo kommen Sie
auf etwas, wovon ſtrittig iſt, ob es der
„Schweinemarkt” oder „Viktoriaplatz” iſt; die
hier wohnen, ſagen „Am Viktoriaplatz”, und
die anderen erwidern: „Ach ſo, am
Schweine=
markt‟. Eine ſchöne Allee un er uralten
Bäu=
men führt vorüber, ungepflaſtert, nur mit einem
Grund aus feſter Erde, und der Schaukaſten
eines Photographen ſteht daran. Wenn Sie
die Allee weiter verfolgen, k mmen Sie am
alten Seminar vorbei, wo die Buben jetzt ihr
„Singen” haben; aus den hohen Aulafenſtern
ſchallt es heraus — lauter neue Lieder. Und
an der Gartenmauer und dem Saun vorüber,
hinter dem zwei Dutzend braune Hemden unter
Dabei kam es heraus, daß, wenn überhaupt
die richtige Frau gefunden war, es ch nur um
eine junge Hahnärztin in einem kleinen Neſt
zwiſchen Danzig und Marienburg handeln
konnte. Aber ſelbſt wenn es nicht die Geſuchte
ſei, wäre die junge Aerztin ein Vielfaches der
entſtandenen Koſten wert, erklärte reichlich
taktlos der Detektiv, der ſich auch ſonſt über
Gebühr für die Schönheit der Dame erwärmte.
„Gahnärztin”, ſagte Neinhold gedehnt, als
der Beamte entlaſſen war, „ich habe eine
Ab=
neigung gegen berufstätige Frauen! Der ganze
Schmelz geht in die Binſen. Na ja, ſonne
Frau — ichk weeß nich, mir jefällt ſe nich.”
„Ich dachte, ſie hätte dir ganz gut gefallen!”
Der Oberſtleutnant zuckte die Achſeln. Er
ärgerte ſich, weil der andere ihn aufzog. Doch
ſchon ir Auto, das ſich die Freunde für einen
Beſuch bei dem Fräulein Doktor gemietet
hatten, war er wieder der Alte.
Fräulein, Dr. med. et dent. Käte Kyritz
räumte gerade ihre Inſtru ente auf, als die
Glocke des Sprechzimmers ſchrill aufſchrie und
die beiden Herren eintraten.
„Meine Sprechſtunde iſt ſchon zu Ende‟
lächelte Käte Kyritz liebenswürdig und ſah wie
zur Entſchuldigung auf ihre Armbanduhr.
„Oh.” riefen beide ſpontan und ſichtlich
über=
raſcht, denn ſie war wirklich nicht die Frau, die
ſie ſuchten. Sugleich aber entfuhr dem
Oberſt=
leutnant ein bewunderndes „Donnerwetter,
Donnerwetter”, da nach ſeiner Anſicht dieſes
blonde, ranke und ſchlanke Mädel — ſie war
Bäumen an den Leinen hängen — ſie haben ſie
ſeider gewaſchen, die Buben — erblicken Sie,
hinter Cannen und ganz im Grünen, ein
wei=
teres ſtattliches Gebäude; Sie als Fremder
kön=
nen es ruhig betrachten und hne Vorurteil
ge-
nießen — es iſt das Sin „zamt.
Dahinter fangen die Anlagen an. Die ſind
nun wirklich prachtig, eine 5 nswürdigkeit
für eine ſo kleine Stadt, alle ſagen es, ſogar die
Berliner die im Sommer auf Beſuch da ſind
und ſchon des Vormitta s hier ihre Berliner
Kleider ſpazieren führen; etwa den langen
Hainbuchenweg hinauf, der ſoh in der
Perſpek=
live ganz klein verliert wie, * un kann es nicht
anders ſagen, ein gotiſcher Spitzbogengang. Auf
der Nundbank bei den N ſen ſitzen alte
Män=
ner und treiben vor dem Abendbrot noch ein
biſ. en Altemännerpolitik, ommunalpolitik,
und ſie beinhaltet in der Hauptſache, daß früher
alles anders geweſen iſt —- als Böttcher Dreier
noch „an der Regierung” war.
Inzwiſchen iſt eine ganz feine, unſichtbare
Dä.nmerung niederg fallen, die Farben der
Noſen und Herbſtaſterbüſc. erm tten, und
un=
ten am Waſſer, wo der Weg unter
Blätter=
gewölb führt, iſt es faſt dun. Weiden
hän=
ger vornüber aufs Waſſer des Slüßchens, das
zu ſtehen ſcheint, lichte Bruchſtücke des
abend=
lichen Himmels ſpiegelnd.
Ja, u. d dann die Cennisp tze — richtig mit
Schiedsrichterſtühlen und roter Decke —, die
müſſen Sie ſeyen. Da hat’s Kämpfe gegeben
zwiſchen der neuen ſportlichen Nichtung und
den andern, die das Cennis mehr als ein „
Ge=
ſellſchaftsſpiel” gewertet wiſſen wollten, bei dem
man ſich dann zum Schluß verlobte. Schließlich
hat dann die ſportliche Nichtung geſiegt, und
etliche ältere junge Damen, die ſich auch bisher
noch nicht verlobt hatten, haben auch gleich
ge=
kündigt und abgeſagt. Und der Sonderling, der
beſtimmt nicht älter als fünfundzwanzig —
er=
heblich hübſcher war als die Geſuchte und in
ihrem koketten weißen Operationskittel reizend
und zum Anbeißen appetitlich ausſah.
„Mein Freund, der Oberſtleutnant
Nein=
hold, kommt faſt um vor Sahnſchmerzen”
ver=
beugte ſich Nalf verbindlich, da ihm im
Augen=
blick nichts Vernünftigeres einfiel.
Der Oberſtleutnant warf ihm einen
wüten=
den Blick zu, aber er hatte noch nie einen
Freund verraten und murmelte darum: „
Na=
türlich, ſelbſtverſtändlich, ganz koloſſale
Sahn=
ſchmerzen!”
„Das iſt ſchlimm”, bedauerte Fräulein
Dok=
tor, „aber, wie geſagt, meine Sprechſtunden
ſind vorbei und ich bin auf dem Sprung nach
Danzig.”
„Das paßt ja ausgezeichnet,” vergaß der
Oberſtleutnant vergnügt ſein Sahnweh, ſtöhnte
jedoch ſofort wieder auf, als Nalf gleichzeitig
meinte: „Vielleicht tun es ein paar Aſpirin=
Cabletten, ich glaube ſogar beſtimmt.
„Aſpirin, natürlich, dann iſt alles ſofort
wieder gut” beeilte ſich der Oberſtleutnant zu
verſichern. „Außerdem, bei dem Anblick von
ſo viel Charme” — der alte Schwerenöter
hatte ſein Nolle ſchon wieder vergeſſen und
kam ſetzt richtig in Fahrt — „ſpürt man doch
keine Sahnſchmerzen mehr, und wie reizend
wäre es, wenn Sie, verehrtes gnädiges
Fräu=
lein, uns die Ehre ſchenkten, mit Ihnen in
Soppot ſoupieren zu dürfen, im Kaſino
natür=
lich, junges Nebhuln in Weinkraut, dazu ne
— ſehen Sie da hinter den Büſchen ſeinen
Dichtergarten — mit einigen böſen
Seitungs=
artikeln gegen den Sportunfug in die Debatte
eingegriffen hatte, hat ſich von der Cribüne des
öffentlichen Lebens hinter ſeine Sträucher
zu=
rückgezogen — wildhaarig, bebrillt und
unver=
ſtanden, ein altgewordener ewiger
Wander=
vogel.
Ueber die Brücke her blinzeln die erſten
Lichter der Stadt, man geht auf Holz, und
drüben über’m Curnplatz leuchten Fenſter aus
der Schule: Das Jungvolk hält ſeinen
Heim=
nachmittag ab. Schau, ſeit die Abende früh
einfallen und die Hauptſtraße, noch nicht von
Lichtreklamen durchgellt, doch ihre lütte
Illu=
mination mit leuchtenden Sifferblättern
Schaufenſtern und Flutlicht über Sirmentafeln
hat, entwickelt ſich hier auch wieder das
mun=
tere Creiben, das Wimmeln und Grüßen
hin=
über und herüber, das während der
Sommer-
monate ganz vergeſſen war, der „Bummel”
kemmt wieder in Aufnahme, dieſe Stunde aller
kleinen Städte, wo das Herz der Stadt,
um=
glänzt von allen Schaufenſtern, bewegter über
die Hauptſtraße zu pochen ſcheint.
Aus dem erleuchteten Erd eſchoß des „
Nats=
hotels” ſteigen Cellerkla, rern und Küchendüfte
zur Straße, drinnen ſitzen die Herren Neiſenden
in Oelen und Fetten, La cen und Farben und
kunſtſeidenen Damenſtrümpfen. Doch ſieb, die
kleinen Kaufhausmädchen n ſchon die
Sit=
ter an die Schaukäſten und lugen umher, ob er
ſchon auf dem Poſten ſteht, er ſie nachher vom
Geſchäft abholt.
Um die Marktecke, mit rüſtigem Schritt,
biegen die erſten Zweierkolonnen vom
Arbeits=
dienſt; ab ſieben übernehmen ſie hier den Dienſt,
rüſtig, wie zur Arbeit, nun auch hier beim
Ver=
gnügen zur Stelle, das : Hin= und
Herwan=
deln und Sichbegegnen auf der Straße und um
den halben Markt herum ſich von ſelbſt ergibt.
Dann wird es international und ſchwirrt von
allen Sprachen durcheinander, Hamburgiſch,
Terliniſch und dem hieſigen Deutſch. Ueberall
werden die Läden geſchloſſen, Frau Kaufmann
lelleg immt den Korbſtuhl rein, und ein
f. idli es Auto flielt mit hel‟ Schrei die
verd elte SLcße vor Ihnen her, die weiße
uinmerntafel und das rote Schlußlicht iſt der
hellſte Dunkt in ihr — ſehen Sie, das iſt die
kleine Stadt, ſie hat ihren ſachten Schritt und
hält doch auf ſchnellen Wegen die Verbindung
mit der Welt.
Kurt Witte.
Wahres Geſchichtchen
In der Straßenbahn ſtiert ein lleines
Mäd=
chen einen furchtbar dicken Mann an, der ihr
gegenüberſitzt. Ihre Mutter flüſtert ihr zu, dies
nicht zu tun.
„Aber Mutter”, ſagt die Kleine, „es iſt doch
gar kein Platz, anderswohin zu ſehen.”
Slaſche Bordeaux, ne, ne, noch beſſer Sekt mit
K lerpfirſich”, verbeſſerte er ſich ſtrahlend,
„bitte, bitte, gnädiges Fräu. ein!”
Er I.—, niemand zu Worte kommen, zog alle
Regiſter ſeiner ſo oft bewährten ritterlichen
Liebenswürdigkeit und ſpielte dann ſozuſagen
ſeinen letzten Trumpf aus, indem er mit einer
unnachahmlichen Handbewegung auf Nalf
ſchloß: „Mein Freund iſt doch geſter:
außer=
dem extra zu dieſem Feſt aus Guatemala
ge=
kommen!”
„Mein Gott!” dachte Käte, „der iſt
ver=
rückt”, und ſah hilfeſuchend nach Nalf.
Wenn ich auch meinerſeits die Einladung
wiederholen dürfte!” verneigte ſch Nalf und
bli=zeite ihr dabei beruhigend zu, ale wollte er
ſagen: „Laß ihn nur reden, er iſt oben nicht
ganz richtig, ſonſt aber abſolut harmlos.”
„Ja — meine Herren”, meinte ſie zögernd,
„es iſt alles zwar reichlich komiſch, aber wenn
Ihre Seligkeit davon abhängt” — dabei ſah
ſie Ralf, der ihr freundlich zunickte, fragend
an —, „dann .
„Seligkeit? Seligkeit”, berlinerte da auch
ſchon der Oberſtleutnant, „is d für übahaupt
jar keen Ausdruck, was Nalf?, Und meine
Sahnſchmerzen ſind wahrhaftig wie
wei=
jeblaſen!”
Und während die beiden Männer im Auto
auf ihren ſchönen Gaſt warteten, ſchien es
Ralf, als hätte er bereits bei ſeinem erſten
Kadel nicht mehr an die andere, ſondern immer
ſchon an Frl. Dr. med. et dent. Käte Kyritz gedacht.
Zu SCHILLERS 175. GEBURTSTAC AM 9. MOVEMBER
Am äußerſten Nande der Stadt war
Autoverkehr bei weitem nicht ſo lebhaft 7o
im Sentrum, aber für den Sweck, den der au
13. 12. 1752 wurde in dieſem
Hauſe geberen Schillers Mutter
Eliſabethe Dorothea Kodweiß.”
Und dann — es iſt ja im
Schwa=
benland auch ſonſt alles
Wider=
ſprechende dicht beieinander:
die=
ſes kleine Giebelhaus, aus dem
das große Genie ſeinen Gang in
die Welt tat. Man denkt
unwill=
kürlich an das vornehme
geräu=
mige Patrizierhaus im
Hirſch=
graben in Frankfurt, aus dem
der andere der großen deutſchen
Dichter= und Geiſtesdioskuren
hervorgegangen iſt. Hier in
Mar=
bach iſt alles klein und eng, und
auch in ſeinem übrigen Leben iſt
Schiller in engen Schranken
ge=
halten worden. Die Vorſehung
wird es ſo gewollt haben, damit
deſto gewaltiger das Seuer des
Genies aus der Enge in die
Weite, aus den Niederungen in
die Höhen lodere. In ein
ſchief=
winkeliges Kämmerlein zur ebenen
Erde haben die Muſen das Kind
gelegt. Nebenan in einem düſteren
Verſchlag, der die Küche
dar=
ſtellt, hantierte Frau Elsbeth und
legte ihrem Friedrich Spätzle ein.
Im Erdgeſchoß und eine Creppe,
hoch ſteh: pietätvoll geſammelter Hausrat
herum: der Sekretär des Vaters, das
Spinn=
rad der Mutter u. a. und liegen ein paar
Sachen, die dem Cagesgebrauch des jungen
Schiller dienten, Kinderkleidchen, ſein dreieckiger
Lederhut, den er in der Karlsſchule trug, ſeine
Guitarre und andere rührende Neliquien.
„O wie ſchön ſind Menſchenworte, wo man
an Straßenenden einen grünen Weinberg, ein
Schloß, einen Fluß ſieht — o all ihr Städte,
ihr lebet, ich danke euch —” hat ſich ein
un=
bekannter Dichter begeiſtert. Nings um dieſen
alten, gebuckelten Häuſerwirrwarr, der
Mar=
kach heißt und um den ſich ein Kranz heiterer
Landläuſer gelegt hat, wiegen ſich die herbſtlich
braunen Sweige der Obſtbä. de, ranken ſich die
goldenen Neben, und unten zieht ſtill" n den
Mauern vorüber, von ſchla ken, lichten
Pap=
peln umſäumt, der Neckar.
Durch enge Gaſſen und an freundlichen
Villen vorbei wandert man zu dem „Muſeum”.
Eng und dunkel iſt es zwiſchen den Wänden, die
die Wiege bargen, hier oben, wo der Geiſt des
Großen aufſprüht, iſt es licht und hell.
Swi=
ſchen pompöſen Säulen ſteht die Donndorfſche
Schillerbüſte, und auf Marmorſtufen geht man
zu den Sälen, wo die „Geſchichte der
ſchwäbi=
ſchen Dichtkunſt unter dem Seichen Schillers
wie unter einem Sittich geſammelt
aufgeſchla=
gen” iſt. Oelbilder, Schattenriſſe, Stiche,
Pla=
ketten, Drucke, Photographien bedecken die
Wände, und unter Glas überſichtlich geordnet
liegen die vergilbten papierenen Heiligtümer.
Eine fuchsrote Locke vom Haar des Dichters
berührt uns beinahe körperlich.
Sehr intereſſant erzählen die Schriftſtücke
aus der Schul= und Akademiezeit des Dichters.
In einem Geſundheitsatteſt, das der Medicus
auf der Solitude bei der Aufnahme Schillers in
die „Militäriſche Pflanzſchule” am 16. Januar
1775 ausgeſtellt hat, heißt es: „Johan Chriſtoph
Friedrich Schiller aus Marbach gebürtig, alt
15. Jahre, hat ſich bei vorgenommener Unter=
Was ein echter Schwabe iſt, der macht, wie
ein gläubiger Moslem, ſeine pflichtſchuldige
Wallfahrt nach Mekka, ſo mindeſtens einmal
in ſeinem Leben ſeinen Pilgergang nach
Mar=
bach. Und wer ein echter Deutſcher iſt, ſollte
es ihm gleichtun.
In dem kleinen Städtchen über dem blanken
Neckar ſteht das kleine Haus, in dem der große
Friedrich Schwabens geboren wurde. Dieſes
Häuschen drängt ſich in dem holden
Durch=
einander der Siebelhäuſer, vor denen und
zwiſchen denen noch nach altväterlicher Sitte
der Bürger ſeinen Winterholzvorrat
aufge=
beugt hat und da und dort noch ein mit
gackern-
den Hühnern und krähendem Hahn beſetzter
ſchwäbiſcher Miſthaufen raucht, nicht vor, aber
wenn man bei dem Brunnen mit dem ganz und
gar nicht berſerkerhaft ausſehenden wilden
Mann angelangt iſt, bemerkt man ein auffallend
gut konſerviertes braungelbes zweiſtöckiges
Haus mit hübſchem Holzwerkmuſter und
alter-
tümelnden Butzenſcheiben, und man kann dann
nicht mehr im Sweifel ſein, diß dies die geſuchte
Krippe in dem ſchwäbiſchen Bethlehem ſein
muß.
Als echtes ſchwäbiſch=fränkiſches
Wenger=
terſtädtchen klettert es vom Fluß den Hügel
hinauf und läßt einen Giebel neugierig über die
Schultern des andern gucken. Um alte Mauern,
ſpreitzendes Cor, gotiſches Maßwerk,
bieder=
meierlihe Höfe nd plätſchernde Brunnen
ſ innen ſich Volkslieder und Märchen.
Drun=
ten beim Weinberghang ſteht die wundervolle
Alexanderkirche mit der Strahlenſonne ihres
feinen Netzgewölbes und mit der 1859 von
Deutſchen in Moskau geſtifteten
Concordia=
glocke. In dieſe Kirche trug Frau Schillerin
ihren Neugeborenen, der dort den Namen
Johann Chriſtoph Friedrich Schiller bekam.
Alljährlich zweimal, am Geburtstage und am
Codestage, ſendet die Glocke ihre volltönenden
Akkorde über das Städtchen. Nicht weit
da=
von, wo die Straße ein flinkes Bächlein
über=
brückt, „ſchillert” es wieder. Hier am „Löwen”.
lenkt eine Cafel den Blick des
Schillerremi-
niſzenzen ſuchenden Fremden auf ſich: „Am
Mann, ſeitlich des Weges, verfolgte, war
vollauf genügend. Dieſer Sweck war mist
zweifelhaft, denn der Mann wartete nur
ein Auto und nicht mehr.
Jedesmal, ſobald in der Ferne ein Pir
ſonen- oder Laſtauto auftauchte, verließ er f!1
nen Platz unter den Bäumen, machte ein p.in
ſchnelle Schritte nach vorn und ſpähte ſcharfi)
die Nichtung, aus der das Summen des M/
tors kam.
Sah er, daß das Auto voll beſetzt war, oo
Das Geburtshaus Schillers in Marbach am Neckar,
uchung ſeiner Leibesbeſchaffenheit, mit einem
ausgebrochenen Kopf und etwas verſtörten
Füßen behaftet, ſonſt aber geſund befunden.”
Nicht ohne ein beſſerwiſſendes Lächeln leſen wir
die Seugniſſe ſeiner Lehrer auf der Solitude.
„Urtheilt langſam aber gut”, ſchreibt der
Neli=
gionslehrer; der Nittmeiſter Faber dagegen
ſtellt feſt: „ Gaben ſind mittelmäßig,
Auffüh=
rung: gleichgültig, Sleiß: ſeinen Kräften
ange-
näß”, in den einzelnen Fächern gibt er ihm
ſummariſch das Prädikat „mittelmäßig”.
Beſ=
ſere Meinung dagegen hat Plieninger; er ſagt
von Schiller und deſſen bald nach ihm
geſtor=
benen Kameraden von Hoven: „Wenn ich mich
nicht betrüge, ſo liegen in dieſen beſondere
Ge=
nies verborgen”. Eine ſchlichte, kurze
Charak-
teriſtik gibt des Dichters ſpätere Frau,
Char=
lotten von Lengefeld, in einigen Seilen, die ſie
am 18. April 1778 an W. von Wolzogen
rich=
tet: „Schiller war auch oft mit uns. Er
ge=
winnt immer mehr bei näherer Bekanntſchaft.
Er iſt ſo einfach und gut, daß man gern mit
ihm umgehen mag.
In Nebenſälen liegt der Nachlaß der großen
dichtenden ſchwäbiſchen Gevatterſchaft, die zum
großen Ceil einmal auf den harten Bänken des
Cübinger Stifts ſaß. Nund 80 000
Handſchrif-
ten, faſt 5000 Bilder und 15000 Druckwerke
birgt dieſes ſteinerne Schatzhaus des tüchtigen
ſchwäbiſchen Stammes.
Draußen im Blau de; ſonnigen Herbſttages
ſteht das 1876 aus erbeuteten franzöſiſchen
Kanonen gegoſſene Standbild des Dichters. Auf
einer Seite des Sockels leſen wir:
Wie mit dem Stab des Götterboten
Berührt er das bewegte Herz,
Er taucht es in das Neich der Coten,
Er hebt es ſtaunend himmelwärts!”
Hier an den Altären dieſes guten
ſchwäbi=
ſchen und deutſchen Geiſtes iſt die Wallfahrt
beendet.
Wilhelm Heimer.
1M
Winter von vielleicht fünfundſechzig.
Erſt war der alte Mann erſtaunt, dann 1
gläubig und ſchließlich, mit einem plötzliglt
Umſchwung, hocherfreut. Das Mädchen haul‟
Mik
ihm anſcheinend etwas eröffnet, das er
langſam begriff. Aber dann war er Teba)
eizu
lebendig wie ſeine Helferi Es ſtand auu
Armtl
Sweifel, daß die beiden zuſammen ein KomFm des Ade
ſchmiedeten.
Zeſtlichke
Und ſo fügte es ſich, daß wieder ein Ac ur Mode
ankam, ein Luxuswagen, in dem latz mr, /rau aus
denn es laß nur ein Herr darin und dieſer uie breiten
Steuer. Aber diesmal trat nicht, wie bislrM: Gefühl
der alte Mann heran, im Gegenteil, es ſchmnwenig !
als ob er ſich abſichtlich hinter den Bäunn Sdre
he
verſteckt hielt. An ſeiner Stelle trat das ſum
Mädchen hervor und lachte, indem ſie die HeſdFN
Eit
hob, die zu den achtzehn Lenzen gehörte.
Und ſiehe da, es geſchah das, woraſ ku nich
alte Mann ſo lange vergeblich gewartet h0P Martigen Ch.
Das Auto hielt. Es war noch ein junger Mars Aic zu
der am Steuer ſaß. Er lachte zurück. Unodellierten
„Nun?” ſagte er, und ſchon der Con dias noline ar
einen Wortes war eine Einladung. Das Mil= ſtwas fr
chen lachte noch einmal. Sie war wirklich n. chal
zend. „Ach, verzeihen Sie, kann jemand me be vo
fa ren?‟ Die Cür wurde bereits geöfftNeFiſche
Aber gewiß, ſteigen Sie nur ein”, ſagte M 70 darübe,
Herr. Doch das Mädchen lachte zum dritlich e M Anregt
mal. „Hallo!” rief ſie. Hinter den Bäune Mntt.
trat der alte Mann hervor.
„Sie können einſteigen, dieſer Herr iſt!
lic enswürdig, Sie mitzunehmen” ſagte
Friedrich von Schiller.
12. Df1ℳ) 11. Df3 12. Df1c. Der Treppenwitz iſt hier mit den
geringſten Mitteln in eleganter Form dargeſtellt.
Löſerliſte. Wilhelm Eiſele in Sandbach
i. Odw., Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth.
Schachnummer 597.
Partieſtellung Nr. 19.
(Geſpielt 1934 in Berlin.)
Schwarz: E. Sch.
Küchenzettel vom 12.—18. November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Rote=Rübenſuppe, Bayriſch=Kraut
mit Kümmelkartoffeln.
Dienstag: Pilzſuppe, Dampfnudeln mit
Vanilletunke.
Mittwoch: Brotſuppe, Schmorbraten mit
Wirſing, Kartoffeln.
Donnerstag: Braune Zwiebelſuppe,
ge=
ſchnitzelte Leber mit Reis.
Freitag: Kartoffelſuppe, Fiſch im Backteig
und Salat.
Samstag: Erbſenſuppe und Aepfelküchle.
Sonntag: Eintopfgericht*) Kalbfleiſch mit
Gemüſe.
*) Kalbfleiſch mit Gemüſe. 1 Pfund
Kalb=
fleiſch, 40 Gramm Butter, Peterſilie, ½ Pfund
grüne Bohnen (Büchſenbohnen), Sellerie,
To=
maten, Gelbe, Rüben, 3—1 Eßlöffel Reis,
2 Maggiwürfel, Gewürz.
Kalbfleiſch in Würfel geſchnitten, leicht
an=
gebraten, mit dem ſauber geputzten Gemüſe,
dem gewaſchenen Reis, Gewürz, Maggiwürfel
in einen Topf getan, mit Fleiſchbrühe
auf=
gefüllt, auf der Seite des Herdes weich
ge=
dämpft.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a a all ar bras chi de de del
di dis dorf e eu gäu i ka kan ken kus mal me
me nau ne ne ni nor pa phi poſt ree rei rent
ri rohr ſchen ſchi ſiſch te thus tik trans uhr zin
ſind 16 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuchſtaben — beide von oben nach unten
ge=
leſen — einen Spruch ergeben (ch ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten: 1. altgriechiſche
Orakel=
ſtätte, 2. diſtelähnliche Pflanze, 3
Beförderungs=
anlage für Briefſendungen, 4. Staat der
Ver=
einigten Staaten, 5. Teil Bayerns, 6. aſiatiſche
Sprache, 7. Wurfgerät, 8. Rachegöttin, 9.
Schiff=
fahrtsunternehmen. 10. Heilmittel, 11. Ader,
12. Schiffahrtskunde, 13. genau gehende Uhr,
14. Inſel im Golf von Neapel, 15. deutſcher
Frei=
heitsdichter, 16. Reklameſchild.
Wem hat er die Roſen verehrt?
Der Neureiche vor dem Koloſſeum.
„Ja ja — das habe ich immer geſagt:
LE=
man nicht genug Geld hat, ein Haus 30.N
zu bauen, dann ſoll man lieber gar nicht.
(Le Rir
fangen!"
Wenn einer eine Reiſe tut. Knopp
hat=
entſchloſſen — er reiſt. Mit dem Ausdruck.
Globetrotters lehnt er in ſeinem Feuſterplan
natürlich zweiter Klaſſe. Man fährt zic!=
Ihm gegenüber ſitzt ein ſehr gepflegter L.t
Herr, der hat erſt 23 Zeitungen von 4. Pe‟
durchgeleſen und ſcheint jetzt einem I*
Schwatz nicht abgeneigt. Knopp auch Nialt
fährt durch liebliche Landſchaften. Am Dil.
kreiſt ein Flieger. „Na,” ſagt der Hert”
das Geſpräch in Fluß zu bringen, „lange we
wohl nicht mehr dauern und wir fliegen Luſch.
„Wieſo?” ſagt Knopp betroffen. „Hghenn
denn auch nur ein Billett dritter Klalle:
Durch Umlegung von 6 Hölzchen erfährt man
den Namen derjenigen, der die Roſen verehrt
worden ſind.
Carl Deubel.
Weiße Bohnen mit Gänſeklein auf
gorddeutſche Art. Die eingequollenen
Boh=
nen koche man mit einer kleinen geſchälten
Sel=
lerieknolle weich, um ſie mit etwas Brühe von
Gänſeklein aufzufüllen und ſämig zu quirlen,
Mit etwas Peterſilie, Mayoran, Kerbel und
Pfeffer abgeſchmeckt, trage man das Gericht mit
dem Gänſeklein zuſammen in tiefer Schüſſel auf.
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.
Alle Rechte vorbehalten.
A K [ ← ][ ][ → ] Unh ſie Mitte des vergangenen Jahrhunderts
ranu ſie Krinoline geradezu triumphale
Er=
ue ige,1 daß die weiten, bauſchigen Röcke einer
gas Tape wie zur Zeit unſerer Urgroßeltern
nzen Niodeepoche ihr Gepräge gaben.
Diſte Arinolinenwirkung konnte auf die
ver=
jedeinfen Arten zum Ausdruck gebracht
wer=
ns Ve allen Dingen war den Röcken durch
Ungempete Roßhaarfäden ein bauſchiger Eindruck
Ia gelle, ſpäterhin kam man allerdings von
die=
in Sitem ab und zog es vor, verſteifte
Unter=
ſideru arbeiten, durch die das
außerordent=
mem 7h uute Ueberkleid den Charakter des
Reif=
unckess ehielt. In weiterer Folge wurde auf
dierrlie mit eingebauten Reifen übergegangen,
6 10 da bis zu den eingearbeiteten „Pöl=
nchett („cul de Paris”) war nur mehr. ein
rit ſie t einer ſchritt.
Lenie 2/Aue die für modiſche Urſachen und
Wir=
ſwet utereſſe haben, werden beim Studium
au zer Mde des vergangenen Jahrhunderts
er=
einem Fek, uß Krinoline und Cape in eng=
Mitzem Mummenhange ſtanden.
ſinet, du üele die Gründe wird man ſich ohne
wei=
nſei ite werden, wenn man ſich in den Geiſt
F 30ü zuu verſetzen bemüht.
Bekiantlich war die Krinoline vorerſt ein
grreih des Adels, war alſo bei Hof und bei
oßen ieſtlichkeiten zu ſehen, um erſt viel
ſpä=
wieter nt aushzutr Mode der breiten Maſſe zu werden.
dem 1. Diſ ftau aus dem Volke aber, die abends
arm un er. 1ü breiten Glacis promenierte, mag
viel=
nicht micht iu Gefühl gehabt haben, in der Krinoline
zucheinvenig übertrieben zu wirken und wollte
im vgreiflicher Scheu vor dem Auffäl=
den ſs den allzu betonten Eindruck des
Reif=
ſtes len wwenig verwiſchen.
dilzwar mit Hilfe eines Capes ſehr leicht
öglieſy denn die Umhänge, die urſprünglich
dus Thaſäiltnch geſchnitten waren und ſpäterhin
ch generaniklartigen Charakter erhielten, glichen den
ein imn Unfer 41 zwiſchen dem ſchlanken, durch ein
ſte zurit Kuſtlnodellierten Oberkörper und der
vom=
b0ſeüiknoline aus, indem ſie der ganzen
Auf=
hen 2 mack wetwas fraulich Beſcheidenes gaben.
Arſchal und das Cape, ſeit jeher Attribute
Mir L einer de von betont weiblichem Zuſchnitt, ſind
kan Echraitzſtiſche Motive der Zeit um 1850. Wir,
bereiſ de uſtuns darüber klar ſind, daß die neue
eitl. Mode fr oft Anregungen aus jener Zeit holt,
Mſen inau, daß dieſer Stil außerordentlichen
iBeiſag ndet, und daß es faſt den Anſchein hat,
als ob man insgeheim den Wunſch hegte, durch
modiſche Anlehnung an jene Zeit eine Epoche
der Behaglichkeit und Sorgloſigkeit wiedererſtehen
zu laſſen!
Unſere Frauen müſſen natürlich nüchtern
denken und ſind gezwungen, jeder Mode, die ſich
nicht in den Alltag fügt und unpraktiſch wäre,
auszuweichen.
Aus dieſem Grunde mußten auch die Verſuche
mancher Modehäuſer, das bauſchige Stilkleid, alſo
eine Art Krinoline (vorerſt allerdings nur für
den Abend) populär zu machen, kläglich
ſchei=
tern. Die Zeit des Automobils und des
Flug=
zeuges geſtatten nur Anlehnung, nicht aber
völ=
lige Nachahmung der Mode aus der Zeit der
Poſtkutſche.
Unter den netten Motiven, die ſich trotzdem
ſehr erfolgreich durchſetzen, fallen uns die Capes
immer wieder angenehm auf.
Das Cape wird in dieſem Jahre für alle
erdenklichen Aufmachungen verwertet; man
fin=
det es ebenſo im Straßenbilde, wie in der
Beſuchskleidung und wird durch ſeine angenehme,
unaufdringliche Wirkung von neuem gefeſſelt.
Natürlich iſt die Tatſache, daß ſich das Cape
in jedwedem Materiale wiedergeben läßt,
Vor=
ausſetzung ſeines durchgreifenden Erfolges.
Seine große Verbreitung läßt ſich am beſten
an Hand unſerer Bildgruppe feſtſtellen, die die
Einflüſſe der Capemode des vergangenen
Jahr=
hunderts entſprechend illuſtriert.
Zu den bemerkenswerteſten Entwürfen des
Jahres gehört zweifellos das Fell=Cape,
das als neuartige, kurze Umhülle größten
Bei=
fall findet; natürlich iſt es in einem kalten
Klima unbedingt notwendig, unter dem Cape ein
warmes Koſtüm zu tragen, ſo daß dieſe
Pelz=
umhülle eigentlich mehr dekorativen Charakter
erhält. (Figur 2.)
Auf den verſchiedenen Beſuchskleidern
können wir immer wieder reizende, kleine
Cape=
kragen entdecken. Als Beiſpiel ſei in unſerer
er=
ſten Skizze ein Entwurf feſtgehalten, bei dem
das Cape durch drei neuartige, metalliſche
Blu=
men firiert wird.
Auch bei Theaterkleidern, die heuer
nur in den ſeltenſten Fällen ärmellos ſind, wird
ein die Schultern und Oberarme bedeckendes, aus
dem Grundſchnitte des Kleides
herausgearbei=
tetes Cape bevorzugt. Wie man weiß, zeigt die
neue Linie vielfach eine Verlängerung der
Rock=
partie in der vorderen und rückwärtigen Mitte
und führt damit eine ganz neue Kontur ins
Treffen, die in Verbindung mit dem Cape
Be=
achtung verdient. (Vorletztes Bild.)
Als Abſchluß des Ausſchnittes ſcheinen Fell=
Maſchen ſehr zu gefallen.
In der Straßenmode ſehen wir die
Capes auf die neuen Umhüllen angewandt.
Wir zeigen einen Cape=Mantel mit
„Maſchen=Kragen”, Pelzmuff und
Kantenver=
brämung des Capes im letzten Bilde.
Gerade an Hand dieſes Entwurfes wird man
ſich darüber klar, welch große Aehnlichkeit die
Mode von 1850 mit den neueſten Schöpfungen
habe und welch gewaltige Rolle das Cape in
dieſen beiden Epochen ſpielt. Willy Ungar.
ibei beachtenswverte Modeſeiten: die ſieghafte Bluſenmode
Alleue Mode räumt der Bluſe ein weites
Re0 4 x, was ſehr begreiflich erſcheint, da
—0c 1½ Jackenkleid außerordentliche Erfolge
erſng tonnte und die Bluſe, die bekanntlich
Ne Udläßliche Ergänzung des Koſtüms dar=
A felt=Umt einen Teil des großen Beifalles
M4ür Rüchn- Anſpruch nehmen darf!
Weir Wlſend die Bluſe in den letzten Jahren
Nuigra ftiefmütterlich behandelt wurde und
hur ieisgeordnete Bedeutung hatte, darf ſie
ANeuert Sden Vordergrund treien und ſteht
94 M ARnpunkt des Intereſſes.
Allen großen Modewerkſtätten merkte man
FNr- Rd, daß die Bluſe beim Publikum
A wiedF och in Gunſt ſtehe und wandte ſich den
neuernſch öpfungen mit Feuereifer zu, wohl
A wiſein daß ſich hier ausgezeichnete
Möglich=
eiterh öf fnen, da die Bluſe für jede
Tages=
jeit a für jeden Verwendungszweck in
Be=
trach A mnnt.
BPaicbräuchlichſte Type iſt natürlich die
Straſg=Bluſe, die für Allagszwecke
m dmS adt und auch für Ausflüge heran=
Bockz wird.
Elei und ähnliches Flauſchmaterial iſt
m Däiy. Falle am empfehlenswerteſten und
Nimsliche in ſchöner Streifenmuſterung ſehr
brteel)t aus. Wenn die Streifen für die
berdan und rückwärtige Partie der Bluſe
ſchräcu ſter die Taſchen aber der Quere nach
zur ſang gebracht werden, entſteht ein
bettek ſtebhafter Effekt. Aufgelegte Taſchen
MEr eht außer den Bruſt= und
Seiten=
aſc M anch noch kleine Täſchchen auf den
Nerrtz” vor) ſind für ſportlich=wirkende
Alutlſieor geeignet. Der ſchmale Rolltragen,
der Akiſt ſte Halsabſchluß eines Modells, wie
Dir A Iin unſerer erſten Skizze wiedergeben,
Fürß awärts zu verſchließen.
SAeniger Zeit beginnt ſich für moderne
Außsetrre Zuſammenſtellung von Stoff und
Seiß Luchzuſetzen, indem die Bluſe aus einem
beickic olmateriale gegrbeitet, mit
Poſamen=
bhen garniert und mit einem „Schlupfen=
Ufe R. aus Glanz=Seide verſehen wird.
Znlr Figur des rechten Blattes.)
ae Enwürfe laſſen ganz deutlich die
hotigen Einflüſſe des vergangenen
Jahr=
hun s, insbeſondere die der
Biedermeier=
kunnen, da manche charakteriſtiſche
Motive, wie zum Beiſpiel ein
„Rüſchen=Rahmen”, ein
Quaſtenauf=
putz und ein gepluderter Aermel nicht
ſelten aufgegriffen werden. (Unterſtes
Bild des zweiten Blattes.)
Als Geſellſchaft=
Aufma=
chung iſt die Glanzſeiden=
Bluſe wieder ſehr beliebt; am
raſcheſten dürften ſich ſchräggekreuzte,
mit einem kleinen ſeitlichen
Waſſer=
fall verſehene Modelle durchſetzen. Eine ſchöne
Seidenſamt=Anſteckblume in kontraſtierender
Farbe vermag einem Modell dieſer Art den
(Drittes Modell, links.) — Die neue
Bluſen=
mode bietet nicht zuletzt auch infolge der
ver=
ſchiedenen Länge der Modelle reichſte
Ab=
wechſlung. Man ſieht nämlich Bluſen, die in
dem Rock getragen werden, ferner kurze
Jumper, aber auch längere Kaſaks
und ſchließlich, als Allerneueſtes: eigenartige,
vorne geſchlitzte und rückwärts verlängerte
Tunik=Formen.
Einen für die kommende Bluſenmode
typiſchen Entwurf ſtellen wir im erſten Bilde
des zweiten Blattes dar; hier ſind ſchon die
hervorſtechenden Merkmale der neuen
Mode=
richtung zu beobachten, und zwar: ein den
Ausſchnitt randender Waſſerfall und eine
ähnliche, längs der Aermel angebrachte Rüſche.
Man arbeitet ſolche Tunik=Modelle vielfach
aus Spitze, die ihnen ſchöne Weichheit und
Anmut gibt; helle Mittelſchattierungen ſind
anſcheinend am beliebteſten, weil ſie ſich zu
einem dunklen Grundrock ſehr gut ausnehmen.
Wenn zu ſolch einer Tunik zwei Röcke
vorgeſehen werden, und zwar ein kurzer für
den Tag und ein ganz langer für den Abend,
wird eine derartige Blufe ſehr gut ausgenützt
und häufig getragen werden können.
Für Modekenner iſt die neue Bluſenmode
ein erfreuliches Zeichen dafür daß Vielfalt
und Ideenreichtum wieder hohen Anwert
finden.
Willy Ungar.
lebhaften Akzent zu geben, der oft
außerordentlich wichtig iſt” eine
ſandfarbene Bluſe mit nachtblauer
oder lilafarbener Blüte oder ein
graues. Glanzſeidenmodell mit
roter Anſteckblume wird ſeine
Wirkung ſicherlich nicht verfehlen.
(Blatt 1, links unten.)
Für den Abend ſtehen perlbeſtickte
Entwürfe an erſter Stelle. Suftchen. Perlen,
Flitter oder Straß werden in ſchönen T rahe
wirkungen für den Sattel und für die
Aermel in geſchmackvolſter Weiſe verwertet.
Der „Schüſſel=Kragen”
Nach einer Periode der vollkommenen
Kra=
genloſigkeit bringen die großen Modehäuſer in
friſcher Arbeitsfreude für den Winter die
merk=
würdigſten Kragentypen, die in ihrer Vielfalt
bewundernswert ſind.
Neben ſogenannten „Militär=Kragen”,
male=
riſche, an die Biedermeierzeit gemahnende „
Kut=
ſcher=Kragen”, ferner die großen „Wulſt=Kragen”,
die aus langhaarigem Fell hergeſtellt werden,
und viele andere ſchöne Formen.
Zu den allerintereſſanteſten Neuheiten aber
gehört der „Schüſſel Kragen”, der durch eine
Knopfblende wirkungsvoll unterbrochen wird.
Der neumodiſchen Art dieſes Kragens
ent=
ſprechen die aktuellen, aus Pelz verfertigten
Bruſttaſchen und ſchlanke Fellmanſchetten.
Nummer 312
Sonntag, 11. Novembem
NarmſtädeerCagblate
Beinner uno Krantfärter efferiensstie.
Das ſchon an den Vortagen ſehr ſtille Berliner
Börſen=
geſchäft kam zum Wochenſchluß faſt völlig zum Erliegen. Von
ſeiten der Bankenkundſchaft waren Orders kaum eingetroffen, ſo
daß auch die Kuliſſe weiteſtgehende Zurückhaltung übte.
Immer=
hin war ein etwas freundlicherer Grundton feſtzuſtellen, der bis
zuletzt auf den gemeldeten weiteren Rückgang der
Arbeitsloſen=
ziffer zurückzuführen iſt. So kamen Hoeſch=Köln=Neueſſen ¼
Pro=
zent, Mannesmann ¼ und Mansfelder Bergbau ½ Prozent höher
an, während Rheinſtahl mit minus ¼ Prozent zu den am
ſtärk=
ſten gedrückten Papieren des Marktes gehörten.
Braunkohlen=
werte kamen meiſt zu Vortagskurſen auf die Tafel. Von
chemi=
ſchen Papieren ſetzten Farben ½ Prozent höher ein. Goldſchmidt
gewannen auf die zuverſichtlichen Verlautbarungen aus der A. R.=
Sitzung 1½ Prozent, auch Rütgers waren auf kleine Nachfrage
um 158 Prozent gebeſſert. Durchweg freundlicher lagen
Elektro=
papiere, wobei HEW. mit plus 2 Prozent und Siemens mit plus
1¾ Prozent die Führung hatten. Sonſt ſah man Beſſerungen im
Ausmaß von ¼—½ Prozent. An den übrigen Märkten fallen mit
größeren Veränderungen auf: Vogel Draht (plus 1½) Schubert
u. Salzer (min. 3 Proz.), Hotelbetrieb (pl. 1½) und BEW. (plus
2½) Prozent. Auch am Rentenmarkt blieb es ſehr ſtill.
Ledig=
lich in Warſchau=Wiener Eiſenbahn=Prioritäten entwickelte ſich
lebhaftes Geſchäft, wobei ein Kurs von 15½ Prozent, d. h. ½
Pro=
zent über letzter Notiz, zu hören war. Reichsaltbeſitz gaben um
½ Prozent nach, ebenſo waren Kommunalumſchuldung nur
gering=
fügig um 5 Pfg. gedrückt. Späte Reichsſchuldbuchforderungen
wurden auf Vortagsbaſis gehandelt. Nach den erſten Kurſen
war eine Belebung nicht feſtzuſtellen, vielmehr bröckelten die
Kurſe unter dem Einfluß der anhaltenden Geſchäftsſtille leicht ab.
Da auch im Verlauf beſondere Anregungen nicht vorlagen, hielt
ſich das Geſchäft weiter in engen Grenzen. Geringſte Orders
führ=
ten Kursveränderungen von Prozentbruchteilen nach beiden
Sei=
ten hervor.
Angeſichts des Wochenſchluſſes herrſchte an der „
Frank=
furter Börſe zwar weitere Zurückhaltung, die Haltung war
aber trotz der ſtarken Geſchäftsſtille ziemlich widerſtandsfähig. Die
Verkäufe der letzten Tage haben zumeiſt aufgehört, was zu der
freundlicheren Auffaſſung nicht unweſentlich beitrug. Daneben
er=
hielt die Tendenz von der günſtigen Entwicklung am
Arbeits=
markt, die trotz der ſtark vorgeſchrittenen Jahreszeit nochmals eine
eichte Abnahme der Erwerbsloſen brachte, eine gute Stütze,
eben=
ſo wie von weiteren günſtigen Nachrichten aus der Induſtrie. Die
Kurſe zeigten mit wenigen Ausnahmen meiſt eine feſtere
Ent=
vicklung, wenn auch die Erhöhungen klein waren. Am
Montan=
markt ergaben ſich faſt durchweg Beſſerungen bis zu 88 Prozent,
ſo bei Gelſenkirchen, Harpener, Mannesmann und Phönix. Am
Elektromarkt ſetzten Bekula ¼ Prozent, Schuckert ½ und
Main=
kraft ½ Prozent höher, Geſfürel mit 106¼ unverändert ein. Am
Chemiemarkt waren Farbeninduſtrie noch leicht angeboten; ſie
lagen mit 138½ um ½ Prozent leichter. Auf die Beſſerungsan=
zeichen im Warenhausgeſchäft konnten ſich Weſtdeutſche Kaufhof
um ½ Prozent erhöhen. Im Verlaufe hielt die freundliche
Grund=
ſtimmung an, das Geſchäft blieb allerdings ſehr klein Vereinzelt
ſetzten ſich nochmals leichte Erhöhungen durch, nur
Farbenindu=
ſtrie waren mit 137¾ erneut ¼ Prozent niedriger. Von den
ſpä=
ter zur Notiz gekommenen Papieren lagen Siemens 1¼, Kali
Aſchersleben 1 Prozent und Zellſtoff Waldhof 1½ Prozent feſter,
dagegen büßten Thür. Lieferung, Gotha. mit 100 1½ Prozent ein,
auch Holzmann, Rheinſtahl und Mansfelder Bergbau ſowie
Ha=
pag notierten bis ³ Prozent niedriger. Am Rentenmarkt ergaben
ſich gegen den Anfang keine Veränderungen und das Geſchäft hielt
ſich in engſten Grenzen. Am Pfandbriefmarkt beſtand etwas
Nach=
frage und vielfach konnten ſich die Kurſe um ½ Prozent, teilweiſe
bis ½ Prozent erhöhen. Stadt= und Staatsanleihen lagen ſehr
ruhig, aber gut behauptet.
Sicherheitsabkrekung von Reichsmarkforderungen
gegen Ausländer.
Im Rundſchreiben Nr. 97 hat der Centralverband des
Deut=
ſchen Bank= und Bankiergewerbes von einer Stellungnahme des
Reichsbankdirektoriums zur Frage der Sicherungsabtretung von
Reichsmarkforderungen gegen Ausländer Kenntnis gegeben. Auf
Vorſtellungen des Centralverbandes hin hat das
Reichsbankdirek=
torium jetzt unter dem 1. Nov. 1934 ſeine Entſcheidung wie folgt
abgeändert: Reichsmarkforderungen gegen Ausländer können
einer Deviſenbank zur Sicherung für einen dem Zeſſionar von
dieſer eingeräumten Kredit unter folgenden Vorausſetzungen
ab=
getreten werden: 1. Geſchieht die Abtretung vor friſtgerechter
Anbietung bei der Reichsbank, ſo hat die Deviſenbank der
Reichs=
bank die Forderung anzubieten; dieſe wird auf Antrag
freige=
geben. 2. Iſt die Forderung von dem Zedenten der Reichsbank
bereits angeboten und ihm von ihr belaſſen bzw. mit Vordruck 1
der Exportvaluta=Erklärung angezeigt worden, ſo hat der
Zeſ=
ſionar (Bank) der Reichsbank von der Abtretung Kenntnis zu
geben. Die in Ziffer 1 erwähnte Freigabe der Forderung wird
in der Regel nicht zu beantragen ſein, ſondern erſt dann, wenn
die Reichsbank in einem Einzelfall die Uebertragung der
Forde=
rung verlangen ſollte.
„Aſſociated Preß” verbreitet einen Copyright=Artikel der
„New York Times”, der folgendes beſagt: Aus landwirtſchaftlichen
Kreiſen wird bekannt, daß der Austauſch einer halben Million
Baumwollballen gegen deutſche Waren erwogen werde. Der
Ge=
danke eines Austauſches mit Deutſchland und einer möglichen
Kreditgewährung werde durch die Befürchtung veranlaßt, daß die
Regierung zu Beginn des nächſten Jahres möglicherweiſe ſechs
Millionen Baumwollballen vorrätig haben werde. Die Abnahme
der Baumwollausfuhr nach Deutſchland ſei eine der Haupturſachen
des Rückganges des Baumwollverſandes nach dem Auslande. Zu
gleicher Zeit nehme der Baumwollverbrauch in den Vereinigten
Staaten ab; während der Baumwollbeſtand Anfangs Auguſt zehn
Millionen Ballen betragen habe, der drittgrößte Beſtand, der
jemals erreicht worden ſei. Dazu komme die vorausſichtliche Ernte
des nächſten Jahres mit 11 800 000 und die diesjährige Ernte mit
9 634 000 Ballen. Dieſer Ausblick gebiete eine Einſchränkung der
gegenwärtigen Anbaufläche von 41 Millionen Acres um 25 v.H.
Eine ſolche Einſchränkung ſei unbedingt notwendig, ſelbſt wenn
die obengenannte Ausfuhrförderung zuſtandekomme.
Ausfuhrverbok für Kleeſaaken.
Durch eine im Reichsanzeiger veröffentlichte Verordnung des
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft wird die
Aus=
fuhr von Rotkleeſaat, Luzerneſaat, Seradellaſaat, Weißkleeſaat und
ſonſtigen anderen nicht genannten Kleeſaaten, ferner von
Ray=
gras, Timotheeſaat ſowie anderer Grasſaat — außer
Kanarien=
ſaat — unter Verbot geſtellt. Dieſes Verbot war notwendig, um
die Verſorgung der deutſchen Landwirtſchaft mit dieſen Sämereien
ſicherzuſtellen und um andererſeits zu gewährleiſten, daß nur
ein=
wandfreies Saatgut zur Ausfuhr zugelaſſen wird. Die Erteilung
oder Verſagung der Ausfuhrbewilligung erfolgt durch den
Reichs=
kommiſſar für Aus= und Einfuhrbewilligung. Mit der
Vorprü=
fung der Anträge iſt die Hauptabteilung II des Reichsnährſtandes.
Berlin SW. 11. Hafenplatz 4, beauftragt worden. Es empfiehlt
ſich daher, etwaige Anträge zunächſt dieſer Stelle zuzuleiten,
Viehmärkke.
Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 10. Nop, waren
zugeführt: 416 Stück; verkauft wurden 316 Tiere. Bei amtlichen
Preisnotierungen koſteten Milchſchweine 7—10 RM., pro Stück,
Läufer 12—34 RM. Marktverlauf: gut.
Stand und Enkwicklung der deutſchen gewerblichen
Genoſſenſchaften.
Das Jahrbuch des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes.
Das kürzlich erſchienene Jahrbuch des Deutſchen
Genoſſen=
ſchaftsverbandes enthält erſtmalig die der Oeffentlichkeit
über=
gebenen Ziffern über Stand und Entwicklung der deutſchen
ge=
werblichen Genoſſenſchaften im Jahre 1933. Schon rein
zahlen=
mäßig iſt der Aufſchwung in der Entwicklung erkennbar. Es zeigt
ſich dies zunächſt bei den 15 genoſſenſchaftlichen Kreditzentralen,
die eine Ausdehnung ihres Geſchäftsumfanges von 229 auf 242
Mill. RM. zu verzeichnen haben. Der Geldumſatz beläuft ſich auf
7,3 (6,8) Milliarden RM.
Das Geſamtbild der deutſchen
Kreditgenoſ=
ſenſchaften läßt mit Deutlichkeit erkennen, daß dieſe nicht nur
die große Kriſe überwunden haben, ſie befinden ſich auch ſeit dem
erſten Jahre des neuen Staates im Stadium der
Aufwärtsent=
wicklung, der Sammlung und eigenen Stärkung, aber auch des
beginnenden Neueingreifens in den wirtſchaftlichen Wiederaufbau
des deutſchen Mittelſtandes. Dieſe Bewegung hat im Laufe des
Jahres 1934 angehalten. Ohne Berückſichtigung der im Jahre
1933 hinzugekommenen rund 70 (davon 54 berichtende)
Beamten=
banken des Deutſchen Beamtengenoſſenſchaftsverbandes und der 3
Kleinſchiffergenoſſenſchaften iſt die Bilanzſumme von 1489 auf
1583 Millionen RM. und mit dieſen Genoſſenſchaften um weitere
99 auf 1682 Millionen RM. geſtiegen. Dabei konnten die
Ein=
lagen von rund 1100 auf 1231 Millionen RM. zunehmen; das
Eigenkapital beträgt 298 (286) Millionen RM. Intereſſant iſt,
daß ſich der Anteil der befriſteten Spareinlagen gehoben hat.
Ebenſo beachtenswert iſt, daß, wie die Zweimonatsbilanzen der
gewerblichen Genoſſenſchaften ergeben, die Zunahme der Einlagen
ſich im Jahre 1934 fortgeſetzt hat.
Insgeſamt haben Ende 1933 die Genoſſenſchaften dem
deut=
ſchen Mittelſtand zur Verfügung geſtellt:
1136,4 Mill. RM.
an bilanzmäßigen kurzfriſtigen Krediten
an Hypothekenkrediten
128,9 Mill. RM.
an Krediten aus weiterbegebenen Wechſeln 130,0 Mill. RM.
gegründet wurde. In der Abſicht, auf der einen Seite den
noſſenſchaften ein wertvolles Nachſchlagewerk zu geben und
aufü=
anderen Seite die breite Oeffentlichkeit von der E.
wicklung des deutſchen gewerblichen Genoſſ.
ſchaftsweſens zu unterrichten, bedient es ſich ſom
der textlichen Darſtellung als auch der rein zahlenmäßigen VM
dergabe genoſſenſchaftlicher Entwicklung.
Das Jahrbuch geht in ſeinem erſten Teil, wie üblich, aufi
Darſtellung der allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe uud
beſonderer Berückſichtigung des deutſchen Genoſſenſchaftswezu=
gung angeſchloſſen iſt. In einem dritten Teil des Jahrbuchs rd,
über den Deutſchen Genoſſenſchaftsverband und die geſchäftlf.
Ergebniſſe der ihm angeſchloſſenen Genoſſenſchaften berichtet.
politiſche Umbruch des Jahres 1933 hat, ſo heißt es, die
Vorxu=
ſetzung für eine grundlegende Geſundung der deutſchen Wirtſ ſpn
gebracht.
Produkkenmärkie.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 10. !
(pro Pfd. bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Kohlrabi 5. E5
Rüben 6—8, Rote Rüben 8—10, Weiße Rüben 8—10, Schnur
wurzeln 20—25, Spinat 8—10, Römiſchkohl 8—10, Rotkraut 17o
8, Weißkraut 4—6, Wirſing 6—8, Grünkohl 6—8, Roſenkohé
bis 25, Zwiebeln 8—10, Knoblauch 50—60, Tomaten 25—60,
ſtanien 20, Feldſalat (Lattich) 60. Endivienſalat 6—12, Kuß
ſalat 8—12, Blumenkohl 20—50, Rettich 5—10, Meerrettich au
Spätkartoffeln 4: Tafeläpfel 10—15, Wirtſchaftsäpfel 6—
Tafelbirnen 10—15, Wirtſchaftsbirnen 5—10. Quitten 8—
Trauben 35, Nüſſe 30—35, Zitronen 5—6, Bananen 35; 060
rahmbutter 160, Landbutter 140, Weichkäſe 20—25, Limburge-194 v9
Handkäſe 4—12, friſche Eier 11—15; Gänſe 80—100, Hühner 14 I.
80, Enten 100, Tauben 50 und 60, Haſen 40—100, Ziegenfleiſcht) 6?
Hahnen 90—100; Rindfleiſch friſch 50, Kalbfleiſch 76, Schweinan
fleiſch 90, Hackfleiſch 64.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Wein.10/ 5
(Bergſtr.) vom 9. Nov. (Preiſe in Pfg. pro Pfund): Birnen:
Aepfel 4—8, Nüſſe 23—24, Quitten 4. Anfuhr 150 Zen 19
Nachfrage mäßig. Verſteigerungen werktags 14 Uhr.
insgeſamt alſo 1395,3 Mill. RM.
Dazu kommen noch 28,4 Millionen RM. Avale. Unter
Hin=
zurechnung der 77 nichtberichtenden
Genoſſen=
ſchaften können die Geſamtkredite auf faſt 1.5
Milliarden RM. angenommen werden.
Esiſt dies ein gewaltiger Betrag, den allein
die gewerblichen Genoſſenſchaften alſoohne die
ländlichen Spar= und Darlehnskaſſen, dem
Mit=
telſtande eingeräumt haben.
Berückſichtigt man ſchließlich, daß über 1,1 Millionen
Mit=
glieder den Kreditgenoſſenſchaften angehören, wozu noch die
Familienangehörigen hinzukommen, daß ferner mit den ſtädtiſchen
Kreditgenoſſenſchaften mindeſtens 25 000 Perſonen tätig und ſozial
verbunden ſind, daß in den Kreditgenoſſenſchaften Handwerk und
Gewerbe, Einzelhandel und Landwirtſchaft, Arbeiter, Angeſtellte
und Beamte gleichermaßen, vertreten ſind, ſo wird mit dieſen
Zahlen auch die ſoziale Bedeutung der ſtädtiſchen
Kreditgenoſſenſchaften eindringlich dargeſtellt.
Rund 1,4 Millionen Sparkonten und 1 Million Konten in
laufen=
der Rechnung werden bei den Genoſſenſchaften geführt. Der
Um=
ſatz auf einer Seite des Hauptbuches iſt von 22,2 auf 27
Milliar=
den RM. im Kalenderjahr 1933 geſtiegen. Der Reingewinn, der
aber für die Bedeutung der Genoſſenſchaften nicht maßgebend ſein
kann, beläuft ſich auf 12 (12,8) Millionen RM.
Bei den Warengenoſſenſchaften (insgeſamt) iſt im
Berichtsjahr ein Warenumſatz von 1.222 Millionen RM. und ohne
die Zentralbezugsgenoſſenſchaften ein ſolcher von 1006 Millionen
RM. feſtzuſtellen. Die geſamten Mittel" belaufen ſich auf 311
Millionen RM. (300 Millionen RM. ohne die
Zentralbezugs=
genoſſenſchaften). Rund 280000 Mitglieder arbeiten mit den
Warengenoſſenſchaften. Die 630 Händlergenoſſenſchaften haben bei
ihren 87 000 Mitgliedern rund 680 Millionen RM. umgeſetzt, die
Handwerker=Einkaufsgenoſſenſchaften bei 75 000 Mitgliedern 220
Millionen RM.
An Handwerkerbaugenoſſenſchaften werden 49
ſächſiſche mit etwa 70 Millionen RM. Vermögen und etwa 70
außerſächſiſche, die noch nicht dem Reichsverband der
Handwerker=
baugenoſſenſchaften in Berlin angeſchloſſen ſind, erfaßt.
Das diesjährige Jahrbuch des Deutſchen
Genoſſenſchaftsver=
bandes e. V. erſcheint zugleich in Gedenken an das 75jährige
Be=
ſtehen des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, der als
Zentral=
korreſpondenzbüro im Jahre 1859 in Weimar von Schulze=Delitzſch
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe vom 7. Novbr.
Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 7. Nov. „Aſiy
101,4 (1913 gleich 100), ſie iſt demnach gegenüber der Vormt
(101,3) wenig verändert. Die Kennziffern der Hauptgruxtg
lauten: Agrarſtoffe 102,2 (plus 0,6 v.H.), induſtrielle Rohſ7
und Halbwaren 91,7 (min. 0,3 v.H.) und induſtrielle Fertigweie
118,4 (unverändert).
Deutſchlands Gemüſeverſorgung. Deutſchlands Geſamd./”
brauch an Gemüſe betrug im Jahre 1933 — wie das J.f.K.-V/6
richtet — rund 3,3 Millionen To., davon ſtammten 7,2 Prcxüle
aus dem Ausland, während im Jahre 1929 noch 13 Prozent Isſor er nichts
Verbrauchs auf Auslandsware entfielen. Die Geſamtverbraut:n
menge iſt von Jahr zu Jahr faſt regelmäßig etwas geſtiegen,10
Steigerung entſpricht ungefähr dem Wachſen der Bevölkenn
Je Einwohner werden faſt konſtant etwa 50 Kilo Gemüſe jäh:
ſ=
verbraucht. Wertmäßig iſt der Anteil der Auslandsware 4.
dings größer als mengenmäßig (rund 16,6 Proz. in 1933), dan
Einfuhr vorwiegend die teuereren Gemüſearten umfaßt und
zu Zeiten hoher Preiſe für das Ausland lohnend iſt. Durch
wachſende Inlandserzeugung wurde zunächſt die billige Ab=
landsware vom Markt verdrängt, während die teuere ſich zunä,
noch behaupten konnte.
Stand der Winterſaaten Anfang November 1934. Z M
amtlichen Saatenſtandsberichterſtattern wird allgemein über em
günſtigen Stand der Winterſaaten berichtet. Das warme,
nige Herbſtwetter, in Verbindung mit ausreichenden Niederſck.
gen, hätte eine gute Beſtellungsarbeit ermöglicht, ſo daß die S
ten gleichmäßig aufliefen und ſich kräftig entwickelten. Vor allu
in Süddeutſchland und den weſtlichen preußiſchen Provinzen ne
der Saatenſtand ſehr gut beurteilt, während die Verhältniſſell
den oſtelbiſchen Gebieten teilweiſe nicht ſo günſtig liegen. Ald
auch hier iſt der Saatenſtand beſſer als im Vorjahr. Das Grſe
land hat ſich von der Trockenheit des Sommers weiterhin gut 10
holt, die günſtige Entwicklung der Stoppelfrüchte erleichtert
Futterverſorgung. Unter Zugrundelegung der Zahlennotenn
gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, ergeben ſich im Ren:s
durchſchnitt folgende Begutachtungsziffern: Winterroggen 2,
Vorjahr 2,6), Winterweizen 2,5 (2,7), Winterſpelz 2,3 (2,4), 90
tergerſte 2,4 (2,5).
Berliner Kursbericht
vom 10. November 1934
Deviſenmarft
vom 10. November 194
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
95.—
69.50
72.—
26.25
28.375
26.625
126.50
130.—
85.50
107.50
132.50
118.375
Mai
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabt
Mannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn.
Mife
99.75
138.125
58.625
106.125
71.50
91.875
73.50
55.375
Orenſtein & Koppel
Polyphonwerle
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali,
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelZelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mefe
94.—
147.—
30.375
39.—
111.25
64.—
13.375
11.850
48.625
103.—
124.—
Aeghpten
Argentinie
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung
1ägypt. *
1 Pap. Peſe
100 Belga
1Milreis
10G Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briet
12.725
0.636
58.17
0.204
3.047
2.547
55 40
81. 12
12.41
68.68
5.47.
16.38
2.354
68.11
56.15
12.755
0.640
58.29
0.206
3.053
2.553
55.52
81.28
12.44
68.82
5.465
16.42
2.358
168.43
56.27
Italien
fapan
Fugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver, Staaten
Währung Geld8
130
100 Lire
and 0
1Yen
100 Dina HeM 2N
100 Lats (o0.9
100 Kronen 162.-
100 Schilling/48,3 P
100 Escudos 111a8 *
100 Kronen 163.31 OIAI
100 Franes 180.33
100 Peſetas 133.39
100 Tſch. Kr. /10.375
türk. 2 1904 11
100 Pengb —
Goldpeſo 0.s39 6.
1 Dollar 2.402/ f
Surmſtädter un
Frankfurter Kursbericht vom 10. November 1934.
vt, Miliate ber Ttesoner
Kenue
„Gr. II p. 193.
„ 1935
„ 1936
„ 1937
1938
„Gruppel ..
50 Dtſch. Reichsanl
49
5½%Intern. , v.30
6%Baden ... b.27
6%Bayern .. v. 27
6% Heſſen ... v. 28
6% Heſſen .. .v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..b.27
6%Thüringen b. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . .. ...
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. .
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
+ ½- Ablöſung.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. . ."
6%Baden=Baden",
6%Berlin .. . v. 24
6%Darmſtadt . . . .
6% Dresden .. v. 26
6% Frankfurt v. 26
6% Heidelberg v. 26
6%Mainz... . ..
6%Mannheim v. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſi. Landesbk. 93
sF Golboblig.1 90.25
Mat
105%
103.25
100‟,
98.6
102.3
R
95
95.5
96‟,
97
94
95,
107/,
96
94.25
100.5
100,
97.
89.5
91
Weee
hyp.=Bk.=Liquid.
420 %0
Komm. Obl.
6¾ Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. .. .
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
+Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hhp.=Bk.
% „Lig.=Pfbr
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½% „ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
% Mein. Hhp.=Br
„ Lig.=Pfr.
Pfälz. Hyp.=Bf.
5½% Lig.=Pffr.
6%Rhein. Hyp.=Bl.
5½% „ Lig.=Pfr.
6% „ Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank
o „ Lig.=Pfbr.
%Württ. Hyp.=B.
92.5
94.75
91.75
87.5
93.5
93
93.5
100
93
93.75
92.75
93.25
R7.
92.5
94.5
92:/,
93.9
95
941
93.75
93:/,
92
94.5
94.25
95.25
a
68 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6%Salzmann &Co.
6%Ver. Stahlwerke
3% Voigt& Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%0 „
420 Türk. I. Bagdad
4% „ II. Bagdad
4½%Ungarn 1913
4½% „ 1914
4%
Goldr.
4½
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4½ Stockholm
Aßtien.
Accumulat. Fabrt!
Alg. Kunſtzide Uni
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Bellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P. ..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen... .
Cement Heidelberg
Karlſtadt
94.25
*.
79
118.75
12.5
12.5
40.5
28.75
61.75
54
100
160
581I,
26
103.5
103
63
123
140
82.75
10.5
133
J. G. Chemie, Baſell”
Chem.Werfe Alber
Chabe (A=C) ....
Contin. Gummiw. .
Contin.=Linoleum,
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold= u.
ſcheibe=Anſtalt.
„ Linoleum .. ."
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
Eſchweiler .. .... ."
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder..
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter!
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenlirch. Bergw.)
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.. .1 28
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener2 ergbau.
Henninger, Kemp
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen....!
Holzmann. Phif 73.75
Zlſe Bergb. Stamml
Genüffel
28
78.75
45.25
116.5
102
208
60
83
100
99
114.5
58‟,
106.25
89
95
116
48.25
03.75
108.5
41.75
80.5
108.5
Jungha
Ka Chemie
„ Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke
Knorr C. H..
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. ..
Laurahitte ..
Lech, Augsburg.
Lokomf. KraußckC.
Löwenbr. Münch..
Mainfr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb..
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau
Moenus.. .
Motoren Darmſt
Reckarwerk Eßling
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerle
Riebeck Montan
Roeder. Gebr.
Rütgerswerte.
Salzdetfurth Ka
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
„ Reinigerwerke
Südb. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..!
Refe
110.75
60
71:
202
47
118
Bs
84
216.5
83
62.5
73‟.
82
78.5
70
96.5
118
45.75
214
An
87.25
91.5
93.25
37.75
20
169
91.75
101
A
186
Nife Mit it
Unterfranten .. ../104
Ver. Stahlwerke:.
Ver. Ultramarin ../121
Weſtdte. Kaufhof .1 2
Weſteregeln Kalt
Zellſto; Waldhof. / 4
Allg. Dt. Crebuent / 29
Badiſche Bant. . . . /1.3
Bk. Brauinduſtr. /1——
Bayher, Hyp. u. W.
Ber). Handelsgeſ.
Hypothelbt. /1--
Comm. u. Privatbk. U A
Dt. Ban u. Disc.,/ 19
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban
Fran// Ban)..
Hyp.=Ban
Mein Hyp.=Bank./
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsban/=Ant. .. 1-
Rhein. Hyp.=Bank. /1.1)
Südd. Bod.-Cr. Bl./ 2
Württb Notenkank 10.K
A..G. Veriehrsw.
Allg. Lo lalb. Kraſtw/1:
72 Dt. Reichsb. Vz9/1,
2
Hapag ..
Lübeck Büchner
Nordd. Lloyd..
Südd Eiſenb.=Gei./ 2
11. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 312 — Seite 19
ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
ber das iſt doch Unſinn, Erwin, vollkommener Unſinn,
wansu da redeſt! Man kann doch beides. Warum ſoll ich denn
nicht uch arbeiten dürfen, wie du es tuſt? Denk mal, was wir
allez önnten, wenn ich —
darauf kommt es gar nicht an”, erklärte er. „Mindeſtens
mimſcht. Ich rauche ganz gern meine billigen Zigaretten, ich
HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
brauu/ keine anderen. Es geht nicht ums Geld. Aber ich muß
ettmo haben, wo ich ſein darf, wo ich allein ſein darf, wo mir
nieſid und nichts dreinredet und dreinpfuſcht, was mein iſt —
gamzillein mein! Wo ich zu Hauſe bin, wo ich eine Heimat
habue Ich —‟ Er unterbrach ſich und wandte ſchamvoll den
Kotzſtb. Endlich ſagte er ganz leiſe: „Ich hab' dich doch lieb,
GrMt
gete ſtieg das Waſſer in die Augen. Aber ſie zwang es
weiſ Und ich dich nicht?” fragte ſie,
*ſchüttelte den Kopf.
9es darfſt du nicht ſagen, Erwin.”
ſoch, das darf ich ſagen. Muß ich ſagen. Tut mir mehr
wew /s dir! Du —‟ Er bewegte hilflos die Hände, ließ ſie
dannwieder fallen. „Es hat ja alles keinen Zweck —”
mur=
meinteer.
ee ſchwiegen ſehr lange, Keiner wußte, wie er neu
an=
faurz ſollte. Endlich ſagte Grete: „Was ſoll nun ſein?”
zu ſollſt den Leuten ſchreiben, daß du den Vertrag
zurück=
zmarl
hruäßt. Schieb ruhig alles auf mich, das ſchadet nichts. Aber
70
ee antwortete nicht.
icht? Willſt du nicht?
ge ſchüttelte den Kopf. „Und wenn ich es nicht tue?”
ſtand auf. „Du haſt das alles ganz allein für dich ge=
— dann mußt du auch ſehen, wie du weiter ganz allein
5h
Elging ſchnell an ihr vorbei ins Schlafzimmer. Er ſtellte
ſichᛋns. Fenſter, ohne Licht zu machen, und ſah hinaus. Es
wü1g ihn. Sie brauchte nicht zu ſehen, niemand brauchte zu
ſehen daß er am Weinen war. Er hatte nicht mehr geweint,
ſeittyein ganz kleiner Bengel geweſen war, und er würde es
auchn itzt nicht tun. Angeſtrengt ſchaute er auf die Straße und
benrüe ſich, die Leute zu erkennen, die unten gingen.
Plötz=
lichſie er nichts mehr. Er preßte die Stirn ans Fenſterkreuz
lautloſes, trockenes Schluchzen hieb ihm den ſchmerzenden
Schädel wieder und wieder dagegen.
Seydell ſtand, den Hut tief in die Stirn gedrückt, den
Mantelkragen hochgeſchlagen, vor der Bühnentür. Er blickte ſich
ziellos um. Er wußte nicht, wohin er wollte nicht, was er
wollte. Er wußte nur: Es mußte etwas geſchehen.
Vor dem Bühneneingang ſtanden wartend einige Leute.
Mit jedem, der aus dem Opernhaus herauskam, wurden auch
die Wartenden weniger. Seydell ſah plötzlich eine kleine Frau,
die ihm halb den Rücken drehte, aber immer wieder nach der
Bühnentür ſah. Das war doch Nelli? Er ging auf die Frau zu,
faßte ſie am Arm und drehte ſie zum Licht. Es war wirklich
Nelli. Sie machte ſich unwillig los. „Warſt du denn drin?”
fragte er rauh.
Sie nickte.
„Aha —” machte er. „Warteſt du auf Marie,”
Sie nickte wieder.
Ohne Umſchweife faßte er ſie unter und zog ſie mit ſich.
„Marie iſt in guter Hut” höhnte er, „mein Scharfrichter, der
Herr Doktor Ringer, der ſorgt ſchon für ſie. Willſt du mir
nicht etwas Geſellſchaft leiſten,”
Plötzlich wurde ſeine Stimme brennend und dringend. „Ich
kann jetzt nicht allein ſein, Nelli —” ſagte er. „Ich kann nicht.
Komm, ſei gut, erzähl mir was, ſonſt ſtell’ ich noch was an.
Was macht denn deine Probeaufnahme zum Beiſpiel?”
Nelli machte ſich los. „Ich hab” jetzt wirklich keine Zeit,
Eugen”, ſagte ſie und bemühte ſich, nett zu ſprechen, wie zu
einem Kranken. „Ich hab’ noch eine dringende Verabredung.
Ich wollte nur ſehen, was Marie macht, weiter nichts. Ich
muß noch wo hin.”
„Laß das ſein!” ſagte er. „Das kann nicht ſo dringend ſein.
Nicht ſo dringend wie daß du mich jetzt nicht allein läßt.
Ver=
ſtehſt du denn nicht? Ich darf jetzt nicht allein gelaſſen werden.”
Sie ſah ihn halb ängſtlich, halb verſtändnislos an. „Ich
hab” aber wirklich keine Zeit für dich heute, Eugen —‟
„Aber neulich — mir eine große Predigt zu halten, dazu
haſt du Zeit gehabt, ja?"
Sie zuckte die Achſeln. „Da hatte ich eben Zeit.”
„Komm, ſei jetzt gut, ſei jetzt vernünftig — wohin wollen
vir gehen?”
„Nirgends hin” widerſprach Nelli. Sie ſah auf einer
Normaluhr, daß es gleich elf Uhr war. Um halb zwölf war ſie
mit van Suren verabredet, der, kurz bevor ſie in die Oper
ge=
gangen war, angerufen hatte. Seine Stimme hatte ziemlich
freundlich und verheißungsvoll geklungen. „Nirgends hin”
wiederholte ſie. „Ich muß jetzt ſogar machen, daß ich
weg=
komme; ich kann nicht mal mehr Marie abwarten. Ich verſtehe
nicht, wo ſie ſo lange bleibt.”
Sehdell pfiff durch die Zähne. „Ich ſchon —”, ſagte er kalt.
„Wieſo? Wie meinſt du das?"
„Oh — ſie wird keine Luſt haben, mir zu begegnen, wo ſie
mir alles zerſchlagen und zerſchmiſſen hat —
Nelli ſah wieder zu der Uhr hinüber. Seydell tat ihr
frei=
lich leid, obwohl ſie genug verſtand, um zu wiſſen, daß er baren
Unſinn redete. Er war verzweifelt, das ſpürte ſie wohl.
Viel=
leicht ſollte ſie wirklich bei ihm bleiben? Sie ſchüttelte den
Kopf. Unmöglich, ihn mit zu van Suren zu nehmen.
Unmög=
lich aber auch, van Suren abzuſagen. „Sei doch vernünftig,
Eugen!” bat ſie. „Es geht doch wirklich nicht.”
Er gab ſie brusk frei. „Iſt ſchon gut. Iſt ſchon vorbei.
Ich werd’ auch allein fertig werden. Mit mir und deiner
Schweſter und mit allen."
„Wie meinſt du denn das? Was willſt du denn?”
„Was geht dich das an? Geh zu deiner Verabredung! Du
wirſt’s ſchon hören, wenn’s paſſiert iſt.”
Ich ſollte bleiben! dachte ſie. Ich ſollte — er macht noch
Unſinn, der verrückte Menſch — Gott weiß, was er anſtellt.
Dann dachte ſie an van Suren und daran, was alles von dieſer
Unterredung abhängen konnte. Hunde, die bellen —! dachte ſie,
um ſich zu beruhigen. „Du biſt doch ein erwachſener Menſch,
ein Mann, Eugen — du mußt doch mal einen Puff vertragen
können!“
„Kann ich auch. Wer ſagt dir denn, daß ich’s nicht kann?”
„Na alſo —‟
„Alſo viel Glück”, ſagte er und reichte ihr die Hand. „Laß
dir’s immer recht gut gehen, kleines Mädchen!“
„Danke”, ſagte ſie zögernd. „Was ſoll denn das alles?”
„Geht dich nichts an”, ſagte er wieder. „Hier haſt du ein
Taxi!”“
Als ſie am Schlag ſtand, zögerte ſie und ſah ihn an. Aber
ſein Geſicht war vollkommen ruhig und unbewegt. Theater,
Theater! dachte ſie. Da fall’ wer anders drauf rein! „Alſo
gute Nacht, Eugen”, ſagte ſie und ſtieg ein.
„Danke — ſchlaf du nur recht gut und unbeſorgt heute
nacht!“
Sie wollte noch etwas ſagen, da fuhr der Wagen ſchon an.
Sie dachte eine Sekunde angeſtrengt nach. Aber dann fiel ihr
wieder van Suren ein, und wie nett er ſie am Telephon
ge=
beten hatte, ins Café zu kommen. Sie ſchüttelte den Kopf und
biß die Zähne zuſammen. Sie hatte jetzt keine Zeit für andere
Leute. Sie mußte jetzt für ſich ſelbſt ſorgen.
Noch immer ſtand Erwin Poſt bewegungslos am Fenſter.
Plötzlich ſchrak er auf. Unten hatte jemand gepfiffen. Er kannte
den Pfiff. Er wiſchte ſich mit der Hand über die Augen und
ſah hinunter. Das war doch Marie? Marie mit irgendeinem
Herrn? Gerade jetzt? Er fluchte leiſe und ging wieder ins
Wohnzimmer. „Marie iſt unten”, ſagte er, ohne Grete
an=
zuſehen.
(Fortſetzung folgt)
Junges
Mädel, dem es
I.,
ge=
vermög.
me
be=
ſe ſucht
Ehe.
U. 21
chäftsſt
Selbſtinſerentin
Alleinſt. berufst.
Dame (evang.)
Frohnatur. gute
Erſcheinung. 30
Jahre alt. ſucht
zw. Heirat
gut=
ſituierten Herri
(Witw. m. Kind
nicht ausgeſchl.
im Alter von 35
bis 45 Jahren
kennen zu lern
Off unt T. 212
a. d. Geſchäftsſt
Ihr Weihnachts
wunſch kann noch
Erfüllung
fin=
den! Ford. Si
gleich unſer 36. illuſtr. Heft
für evang.
Ehe=
willige — gegen
48 J — zu Ihr.
Vorteil an.
Burg=Union
Frankfurt/M.
Schließfach 49/71
(II. Mch. 6114)
28 J. mit
Fkl. z0 Mi e,
2 Häuſer, hübſch,
tadelloſen Ruf,
ſucht Akad. in
feſter Stellung
30 J. mi
Fkl. 10 Mille u.
ff. Ausſtattg. ſucht
Beamt. bis 40 J.
50 J., m
Witwe Haus,
Verm. und
Aus=
tattung ſucht
Be=
amter bis 60 J.
in ſich. Poſition.
J
Landwirt eign.
Haus, Feld,
Vieh=
ſtand u. Vermög.
ſucht Mädchen v.
Lande mit etwas
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Seite 20 — Nr. 312
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11. November 1934
Wiederholung der Film-Morgeufeier
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Heute Sonntag Bexinn 11.15 Uhr
Von Königsberg bis Berchtesgaden
Ein neuer Heimatfilm aus Deutschlands schönem Grenzland. (V11756
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Die Kritik schrieb: „Jda
Wüst, legt die Rolle hin mit
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rigkeit, die genial ist. Man
kann nur noch fassungslos
nach Luft schnappen.‟
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Jugend-Vorstellung
Buffalo Bill, 2. Teil:
Die brennende Prärie.
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Abschieds-Vorstellung
des Schlierseer Bauerntheaters.
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für die Leser des
Darmſtädter Cagblatt
Mittwoch, 14. Hovember, abds. 8½Uhr
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mit dem Lieblingsstück der Darmstädter
Drei aus einer Schudbank — ——
eine muntere Dorfbegebenheit ausden Berchtesgadener
Bergen, mit Gesang und Tanz in 4 Aufzügen
von L. Meggendorfer.
Aus der Kritik: Eines der herrlichsten, humorvollsten Stücke der
letzten Jahre, Erinnerungen aus der Schulzeit, aus der lugend
und des Liedes „Aennchen von Tarau”, die Berchtesgadener
Berge, alles steht vor uns so frisch und kernlebendig wie
selten ein Stück.
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Einführung
in die Weihnachtsbäckerei
am Donnerstag, den 15. November 1954, abends 8 Uhr,
im Vortragssaal, Elisabethenstraße 25½
Eintrittskarten kostenlos erhältlich
Weihnachts-Backkurse
Ab Mitte November werden in unserem Vortragssaal,
Elis abethenstraße 25½, wieder Kurse für die
Herstellung von Weihnachtsgebäck gehalten.
Ein Kursus umfaßt zwei Tage und kann auf Montag
und Mittwoch oder Dienstag und Freitag gelegt werden.
Die hierfür vorgesehenen Zeiten sind nachmittags von
4 bis 6 Uhr oder abends von 8 bis 10 Uhr. Zur
Deckung der Unkosten wird von jeder Teilnehmerin
1.— RM. erhoben. Anmeldung erbitten wir in unserem
Stadibüro, Elisabethenstraße 25½
Weihnachts-Preisrätsel
Der in der Oktober-Ausgabe unserer Zeitschrift
„Das Gas” festgesetzie letzte Einsendungstermin muß
umständehalber vorverlegt werden. Die Lösungen der
Preisfrage sind daher bis spätestens 24. November
1954 an die Werbe-Abteilung der Städtischen Betriebe
(st. 11760
einzusenden
Direktion der Städtischen Betriebe
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Bekanntmachung.
Die Aktionäre der Motorenfabrik Darmſtadt A. G.
in Darmſtadt werden hiermit zu der am
Donners=
tag, den 29. November 1934, nachmittags 4 Uhr, in
unſerem Verwaltungsgebäude in Darmſtadt,
Kirſchen=
allee 85, ſtattfindenden
28. ordentlichen Generalverſammlung
eingeladen.
Tagesordnung;
1. Vorlegung des Jahresberichtes, der Bilanz
und der Gewinn= und Verluſtrechnung für
das abgelaufene Geſchäftsjahr, ſowie des
Berichtes des Aufſichtsrates hierzu.
2. Beſchlußfaſſung über den Jahresabſchluß
und die Verwendung des Reingewinnes
3. Entlaſtung des Aufſichtsrates und
Vor=
ſtandes.
4. Wahl des Bilanzprüfers für das
Ge=
ſchäftsjahr 1934/35.
Diejenigen Aktionäre, welche in der
Generalver=
ſammlung ihr Stimmrecht auszuüben beabſichtigen,
haben ihre Aklien ſpäteſtens bis zum 27. November
1934 bei der Direktion der Motorenfabrik
Darm=
ſtadt A. G., Darmſtadt oder bei der Darmſtädter
und Nationalbank, Filiale der Dresdener Bank,
Därmſtadt, bzw. bei deren Filialen oder bei der
Mitteldeutſchen Ereditbank, Niederlaſſung der
Com=
merz= & Privatbank A. G., Frankfurt a. M., ſowi
bei ſämtlichen Effektengirobanken deutſcher
Wert=
papierbörſenplätze oder bei einem deutſchen Notar
(11738
zu hinterlegen.
Darmſtadt, den 8. November 1934.
Motorenfabrik Darmſtadt Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt.
Der Vorſtand:
Friedrich May
Kartenverkauf im Schalterraum unserer Geschäftssielle und Agentur
Bessungen (G. L. Künzel), Bessungerstr. 59, ab Montag von 8 bis 6 Uhr
Bezirks=Konſum=Verein Darmſtadt
G.
m.
b.
H.
Hierdurch laden wir unſere Vertreter, zu der am
Sonntag, den 18. November 1934, vormittags
9 Uhr, in unſerer Betriebszentrale zu Darmſtadt,
Eſchollbrückerſtraße 25, ſtattfindenden ordentlichen
Vertreter=Verſammlung höflichſt ein.
Tagesordnung:
1. a) Bericht des Vorſtandes.
b) Bericht des Aufſichtsrats.
Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des
Vorſtandes und des Aufſichtsrats.
Beſchlußfaſſung über die Verteilung der
Erübrigung.
Wahl von Aufſichtsratsmitgliedern.
5. Aenderung des Statutes (8 1, 8 3 Abſ. 2,
8 10 Ziffer 5, 8 38 Ziffer 3, 8 55 Abſ. 12).
6. Anträge.
Anträge, die zu ſtellen beabſichtigt ſind, müſſen bis
ſpäteſtens Mittwoch, den 14. November 1934, im
Büro zu Darmſtadt, Eſchollbrückerſtraße 25
einge=
reicht ſein.
Als Legitimation zur Teilnahme an der
Vertreter=
verſammlung und zur Abſtimmung dient die rote
Ausweiskarte.
(11725
Der Aufſichtsrat: J. Jung.
Heute Sonntag, 15.45 Uhr
Kommen Sie alle!
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Verk.-Büro v. 10½
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ab 13 Uhr ununtbr.
D Noch gute und
auch bill. PL. vorhd.
Radlo=
nur von Radio-Pteiſtit
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Paul Heidemann, der
be-
liebteFilmkomiker wird
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ArthurHell, der schneidige
Film-u. Bühnenkünstſer
beabsicht., d. Darmstädter
Publikum a. Sonntag einige
Stunden glänz.z. unterhalt.
Die Künstler geben an die
Besucher Autogramme
Erstaurführung
van Petrovlch
Maria Bellng
Gern hab ich
die Fraun geküßt!
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Mit Theo‟ Lingen und
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Der Geigerkönig Paganini
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Figuren d. Weltgeschichtez
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Heute 2 Uhr große
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mit obigem Programm. .