Darmstädter Tagblatt 1934


08. November 1934

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Ginzelnummer 10 Pfennigs

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 309
Donnerstag, den 8. November 1934. 196. Jahrgang

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Neutſcher Schritt bei den Locarno=Mächten.
AMeichsregierung legk durch ihre Botſchafter in London, Paris, Rom und Brüſſel gegen eine Verwendung
ranzöſiſcher Truppen im Saargebiet Verwahrung ein. Klarlegung des deutſchen Skandpunkkes.
Pariſer Skimmen zur Unkerredung des deuiſchen
er deutſche Bokſchafter bei Laval.

Ausſprache über die Saarfrage.
DNB. Paris, 7. November.
ſavas meldet: Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hat
maienstag nachmittag den deutſchen Botſchafter Roland Köſter
ungen, mit dem er ſich ausführlich über die verſchiedenen
beme unterhalten hat, die beide Länder intereſſieren, ins=
here
über gewiſſe Fragen der Volksabſtimmung im Saar=
1M Im Verlauf dieſer ſehr höflichen Unterredung hat der
püfſche Außenminiſter feſtgeſtellt, daß Frankreich auf.
Iise der Pflichten, die ihm in Ausführung
iher internationalen Verpflichtungen dem
Büerbund gegenüber obliegen, verzichten
weule noch könne. Außenminiſter Laval legte andererſeits
Wadarauf, die Mitteilungen der ausländiſchen Preſſe über
fauel liche militäriſche Maßnahmen und insbeſon=
deiß
ber Truppenverſchiebungen zu dementieren.
er Botſchafter hat, indem er der Auffaſſung der Reichs=
reyuung
Ausdruck verlieh, beſtätigt, daß Deutſchland in keiner
MA die durch den Friedensvertrag feſtgeſetzten Bedingungen
zu eevährleiſtung der Abſtimmungsfreiheit der Saarländer
g ſeen wolle.
ſſei, franzöſiſche Außenminiſter nahm mit Genugtuung dieſe
beumg zur Kenntnis, um ſeinerſeits daran zu erinnern, daß
ſwfchten der franzöſiſchen Regierung hinſichtlich der völligen
y dieſer Abſtimmungsfreiheit ſtets ebenſo klar geweſen

des am Dienstag von Havas veröffentlichte Communigus.
die Unterredung zwiſchen dem deutſchen Botſchafter in
9 und dem franzöſiſchen Außenminiſter bringt noch keine
üffende Klärung der Lage, wie ſie ſich letzthin in der Saar=
entwickelt
hat. Es iſt zwar erfreulich, daß Herr Laval,
an den bisher gerade von der franzöſiſchen Preſſe gebrach=
ſachrichten
, militäriſche Vorbereitungen zum Zweck eines
Nöffſchen Einmarſches in das Saargebiet dementiert. Anderer=
Ft er dabei den Standpunkt aufrecht erhalten, daß Frank=
ggebenen
falls berechtigt und verpflichtet ſei, durch Entſen=
ſon
Truppen für Ruhe und Ordnung im Saargebiet ſowie
ie Freiheit der Abſtimmung zu ſorgen. Dieſer Standpunkt
ſi Deutſchland ſelbſtverſtändlich nicht annehmbar. Der
he. Botſchafter in Paris hat bei der Unterhaltung hierauf
mceſen und um Fortſetzung der Ausſprache gebeten, weil,
Die=s bereits bekannt war, Weiſungen an ihn ſelbſt ſowie
lebeutſchen Miſſionen in London, Rom und Brüſſel unter=
ſmd
, die den ausführlich begründeten Auftrag der Reichs=
Zuig enthalten, gegen die Verwendung franzöſiſcher Trup=
n
Saargebiet Verwahrung einzulegen und gegenüber den
er ſchiedenen Seiten hervorgetretenen Tendenzen noch ein=
gmz
allgemein die deutſche Auffaſſung über die Behand=
11 der Saarprobleme zum Ausdruck zu bringen.

Der deutſche Schritk.

N Agentur Havas hat über den Beſuch des deutſchen Bot=
Weis Köſter beim franzöſiſchen Außenminiſter Laval eine ſehr
Mhrliche, aber leider etwas einſeitige Mitteilung verbreitet,
Ergebnis zwar inſofern befriedigt, als Laval bei dieſer
enrheit die Mitteilungen über angebliche militäriſche Maß=
e
. Frankreichs an der Saargrenze noch einmal entſchieden
Vhu ert hat. Unbefriedigend iſt, daß gleichzeitig der fran=
Wne Anſpruch auf eine Entſendung von Truppen ausdrücklich
eerhalten wurde. Das iſt ein Standpunkt, mit dem die
ahe Regierung ſich nicht abfinden kann, weil ein derartiges
iches Recht Frankreichs in keinem internationalen Vertrag
untterlage findet ſondern im Gegenteil, wenn es in dem
e franzöſiſchen Preſſe gewünſchtem Sinn angewendet wird,
ſc were Gefährdung des europäiſchen Friedens bedeutet.
deutſche Regierung hat ſich daher veranlaßt geſehen,
S4 basbericht eine offizielle Mitteilung über ihre Auffaſſung
e zuſtellen. Sie kündigt dabei an, daß die deutſchen Ver=
In London, Paris, Rom und Brüſſel Weiſung erhalten
gegen die Möglichkeit einer Verwendung franzöſiſcher
m im Saargebiet Verwahrung einzulegen und in Ver=
lu
damit die deutſche Anſchauung über das Saarproblem
1 Auusdruck zu bringen.
ee deutſche Schritt richtet ſich alſo an die Mächte des

Ehsvertrages, um ſie auf ihre Verpflichtung hinzuweiſen,
Lugenſatz zu der franzöſiſchen Auslegung für die Aufrecht=
tung
der Ruhe und Ordnung in Europa zu ſorgen. Der
mobertrag war in der jüngſten Vergangenheit etwas in
eſgenheit geraten. Es iſt deshalb gut und nützlich, daß man
eillren Text und ſeine Bedeutung einmal nachdrücklichſt er=
wird
denn die Folgen, die es haben muß, wenn Frank=
ſine
Truppen ins Saargebiet einmarſchieren läßt, ſind in
Dat unüberſehbar. Darüber hinaus aber iſt ſchon die
Png, daß Frankreich unter Umſtänden zu einem Einmarſch
u gt und verpflichtet wäre, Anlaß zu einer internationalen
Unthigung, denn die Lage an der Saar und die Haltung
deutſchen Bevölkerung geben zu einem Einſchreiten keinen
N. Es wäre nur denkbar, daß von den Elementen, die an
ſſolchen Verſchärfung ein Intereſſe haben, künſtlich die
uSſetzungen geſchaffen werden, auf die hin dann Frankreich
auſ ſchieren zu können glaubt. Aber auch das gilt es nach=
ſütchſt
zu verhindern.

Botſchafters mik Laval.
Die Unterredung zwiſchen dem Außenminiſter Laval und
dem deutſchen Botſchafter Roland Köſter, in der vor allem
das Saarproblem eingehend erörtert worden iſt,
wird von der Pariſer Preſſe als ein bedeutſamespoliti=
ſches
Ereignis gewürdigt. Wenn man daran denke, daß ſeit
ſehr langer Zeit zwiſchen franzöſiſchen Regierungsmitgliedern und
der Reichsregierung keine Beſprechung mehr ſtattgefunden habe,
ſo ſchreibt der Petit Pariſien, dann werde man das ganze In=
tereſſe
und die ganze Bedeutung dieſer deutſch=franzöſiſchen Be=
ſprechung
verſtehen. Die Blätter begrüßen es, daß Laval die durch
die Meldungen über angebliche Truppenbewegungen an der Saar=
grenze
und die daran geknüpfte Preſſepolemik vergiftete Atmo=
ſphäre
gereinigt habe. Die Poſitionen der beiden Länder vor der
Abſtimmung ſeien jetzt vollſtändig geklärt und feſt umriſſen, meint
Petit Pariſien weiter, und man dürfe hoffen, daß die Volks=
abſtimmung
im Saargebiet ſich in einer würdigen Ruhe voll=
ziehen
werde. Der Excelſior meint, das über die Unterredung
veröffentlichte Communigus laſſen den Schluß zu, daß eine
ſtillſchweigende Vereinbarung vorliege, die inter=
nationale
Polemik über die Saarabſtimmung auf
einen ruhigeren Ton zu ſtimmen.
Begreiflicherweiſe werden auf franzöſiſcher Seite vor allem die
Erklärungen des deutſchen Botſchafters hervorgehoben, daß Deutſch=
land
die Vertragsbeſtimmungen über die Freiheit der Abſtimmung
achten werde. Das Petit Journal, das die Beſprechungen als
einen entſcheidenden Schritt auf dem Weg zur Beruhigung be=
zeichnet
, ſchreibt, weder Deutſchland noch Fvankreich hätten das
geringſte Intereſſe daran, die Abſtimmung zu ſtören. Die geſtern
ausgetauſchten Worte bekräftigten die Verpflichtung, die Bedin=
gungen
dieſer Abſtimmung zu reſpektieren.
Das Echo de Paris möchte hoffen, daß die Aufklärung, die
Laval dem deutſchen Botſchafter gegeben hebe, die deutſche Preſſe=
kampagne
gegen die franzöſiſche Politik beilegen werde. Die Pa=
riſer
Regierung habe keine beſonderen Abſichten auf das Saar=
gebiet
. Entgegen der Annahme in Berlin habe noch keine franzö=
ſiſche
Truppenbewegung ſtattgefunden. Die Militärbehörden hät=
ten
, wie die Times ſchreibe, ſich damit begnügt, Etappen feſt=
zuſetzen
und einen Konzentrationsplon auszuarbeiten. All das
ſei nicht neu. Laval habe ſich nur bemüht, in der Lage zu ſein,
gegebenenfalls den am 27. September im Völkerbundsrat von
Barthou geſprochenen Worten Wirbung zu verleihen.
* Knox, der fahrläfſige Treuhänder.
Der Völkerbundsrat hat den Engländer Knox an die Spitze
der Regierungskommiſſion des Saargebietes geſetzt, nicht um dort
einen engliſchen Staatsbürger zu wiſſen, ſondern um in dieſer
Poſition einen Vertrauensmann zu haben, der das Saargebiet
nach allen Richtungen hin betreut und die Intereſſen der Bevöl=
kerung
und ihrer Wirtſchaft unparteiiſch und gerecht wahrnimmt.
Herr Knox hat ſich in den letzten Jahren gründlichſt ge=
wandelt
. Er hat die ihm erteilten Aufträge völlig vergeſſen
und erſchöpft ſeine Kraft darin, gegen das Saargebiet zu arbei=
ten
und das Spiel der Feinde der Saarbevölkerung zu begünſtigen.
In letzter Zeit iſt nun die Beobachtung zu machen, daß von
franzöſiſcher Seite her alle im Saargebiet arbeitenden Gelder zu=
rückgezogen
werden. Die Wirtſchaftskreiſe, die an das Saargebiet
liefern, wollen auf einmal die ſeitherigen Kredite nicht mehr ein=
räumen
. Sie verlangen entweder Barzahlung oder vielfach ſogar
Vorauszahlungen. Dagegen iſt es der Saarwirtſchaft nicht mehr
möglich, im gleichen Umfang wie ſeither Erzeugniſſe nach Frank=
reich
zu verkaufen. Nach der deutſchen Seite hin bleiben aber die
Saarländer zollpolitiſch Frankreich eingegliedert und unterliegen
allen Schwierigkeiten, unter denen der deutſch=franzöſiſche Waren=
austauſch
durch die Pariſer Kontingentpolitik oder die Clearing=
politik
leidet.
Herr Knox ſieht dieſen Feſſelungen mit verſchränkten Armen
zu. Er denkt offenbar nicht daran, die entſprechenden Schritte zu
unternehmen, damit die Saarwirtſchaft lebensfähig bleibt und
die Saarbevölkerung vor noch größerer Arbeitsloſigkeit bewahrt
wird. Würde er ſeiner Pflicht nach allerdings gegen das fran=
zöſiſche
Verfahren Front machen, dann würde er damit in Paris
Anſtoß erregen, weil es mit zu den Terrormaßnahmen
der Franzoſen gehört, die Saar auch wirtſchaftlich
unter ſchwerſten Druck zu ſetzen, um ſie bis zum
13. Januar ausreichend einzuſchüchtern. Herr
Knox macht ſich alſo erneut indirekt zum Handlanger der
franzöſiſchen Saar=Propaganda. Nunmehr haben ſich
die Vertreter der Saar=Wirtſchaft unter Führung von Kommer=
zienrat
Röchling gezwungen geſehen, zu der Tagung des Dreier=
Ausſchuſſes des Völkerbundes nach Rom zu fahren. Sie haben
dieſem unter Vorſitz des Barons Aloiſi ſtehenden Ausſchuß eine
Denkſchrift über die wirtſchaftlichen Schwierig=
keiten
des Saargebietes überreicht. Es wurde dem Aus=
ſchuß
das entſprechende Material unterbreitet und darauf hinge=
wieſen
, in welchem Umfang die Saarwirtſchaft durch Frankreich
geſchützt wird, und wie nötig es iſt, eine entſprechende Regelung
für die Uebergangszeit zu treffen. Herr Knox ſah ſich gezwungen,
ſeine Koffer zu packen und nach Rom zu eilen. Er wird aber dort
nur in der Rolle eines Angeklagten erſcheinen können. Hätte er
rechtzeitig vorgeſorgt und die franzöſiſchen Schädigungsverſuche
unmöglich gemacht, dann hätte auch die Saarwirtſchaft darauf
verzichten können, einen Vertreter nach Rom zu ſchicken. Seine
Schuld war es alſo, wenn Herr Knox ſich dem Baron Aloiſi und
dem Ausſchuß gegenüber in einer recht peinlichen Situation be=
findet
.

Noch einmal Parlamenk.
Zur Eröffnung der Warſchauer Seimkagung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. St. Warſchau, 5. November 1934.
Die Gebäude und Räume einer berühmten Mädchen=
Erziehungs=Anſtalt haben dem Verfaſſunggebenden Seim
Polens und den erſten auf Grund der Verfaſſung gewählten
Parlamenten als Arbeits= und Sitzungsſtätte gedient. In den
für Vollſitzungen, für Ausſchußtagungen und Parteifraktions=
zimmer
viel zu engen Räumen tagten Seim und Senat in
den Jahren, da der Seim das Beiwort ſouverän trug, da die
Regierung vor ihm ſich beugte und das Staatsoberhaupt gegen
den Willen des Parlaments ziemlich ohnmächtig war. Die
Fertigſtellung eines koſtſpieligen und großzügigen Umbaues des
Mädchenpenſionates zu einem zweckmäßigen und ſtattlichen Par=
lamentsgebäude
fiel zeitlich ungefähr zuſammen mit dem Zu=
ſammenbruch
der parlamentariſchen Macht und der Parteiherr=
ſchaft
. Dem ſtolzen Parlament im beſcheidenen Gebäude iſt ein
ſtolzes Gebäude mit ſehr beſcheidenem Parlamente gefolgt:
äußerer Ausdruck der politiſchen Wandlung Polens, die Pil=
ſudſki
herbeiführte. Seit Jahren ſtehen jetzt die großen und die
kleinen Säle, Hotels, Erfriſchungsräume, Hallen, Wandelgänge,
Parteizimmer und Bibliotheken leer und unbelebt; nur für
zwei oder zweieinhalb Wintermonate kommen die Abgeordneten
zuſammen, hört man nicht das Echo jedes einſam hallenden
Schrittes in den hohen Gängen, gibt es Bewegung, gibt es
Sitzungen, Reden und Abſtimmungen kurzum all das, was
man parlamentariſches Leben nennt.
Eine feſte Uebung hat ſich in den letzten Jahren heraus=
gebildet
: zu Anfang November beruft der Staatspräſident das
Parlament ein; es nimmt den Staatshaushalts=Entwurf der
Regierung zur Kenntnis (eingeleitet durch eine Rede des Finanz=
miniſters
); die Parteien ſchicken ihre Redner zur General=
debatte
vor; nach ein oder zwei Tagen vertagt man ſich bis
Anfang Dezember und macht dann drei bis vier Wochen Weih=
nachtspauſe
. Der Januar und Februar geben bei der zweiten
Leſung den Parteien von Rechts und Links die Möglichkeit,
einmal wieder von der Parlamentstribüne ihre Zuſtimmung
oder ihre Kritik und Ablehnung gegenüber der Regierung,
weniger den Mitparlamentariern als unter dem Schutze der
Redefreiheit der Abgeordneten mit Hilfe der Preſſeberichte
den Leſermaſſen vorzutragen. Der Oppoſition iſt aus dieſem
Grunde die kurze Parlamentstagung immer noch ſehr erwünſcht;
durch Abſtimmungen und Anträge wirklich Einfluß auf die
politiſche Leitung auszuüben, vermag ſie nicht, da der Regie=
rungsblock
eine feſte Mehrheit hat.
Die jetzt am 6. November beginnende Parlamentstagung
wird ſchärfer und lebhafter als die vorangegangenen die Oppo=
ſition
an der Arbeit oder vielmehr am Reden zeigen. Die
Wahlzeit der jetzigen Abgeordneten läuft Ende 1935 ab; man
verſammelt ſich alſo zum letzten Male vor neuen Wahlen, die
vermutlich im Herbſt, vielleicht ſogar ſchon im Frühjahr aus=
geſchrieben
werden. Will man ſeitens der alten, von Pilſudſki
beiſeitegeſchobenen und politiſch unſchädlich gemachten Parteien,
ſeitens der Anhänger des Parlamentarismus und der Par=
teienherrſchaft
, die immer noch nicht glauben wollen, daß ſie für
eine längſt ausgeſtorbene Sache fechten, in den breiten Maſſen
Gefolgſchaft werben ſo iſt die jetzige Seimtagung das letzte
Mittel dazu. Die Regierung und der parlamentariſche Regie=
rungsblock
werden, geſtützt auf innenpolitiſche und außen=
politiſche
Erfolge, in Ruhe und Sachlichkeit das ſtaatliche Ge=
wiſſen
der Bürger anrufen, Polens Aufſtieg und Erſtarkung
nicht durch neuen Rückfall in die Zeiten zu gefährden, wo nicht
das Staatswohl im Vordergrunde ſtand, ſondern die Sonder=
wünſche
der Parteien und Gruppen vorherrſchten und ihr
Hader und Gezänk den Staat nach innen und nach außen lahm=
legten
. Die unentwegten Pilſudſki=Feinde und Sachwalter ihrer
Parteiprogramme werden unter dem ſchützenden Mantel der
Parlamentstagung ihre Angriffe gegen die wirtſchaftlichen
Grundſätze der Pilſudſki=Regierung, gegen ihre Verwaltungs=
politik
und Minderheitenpolitik, vor allem auch gegen die außen=
politiſche
Linie der Regierung ſchleudern in der Hoffnung,
die Wählerſchaft bei den Parteifahnen zu halten und neue
Wähler durch ihre Verſprechungen goldener Zeiten zu werben.
Neben den Ausſprachen über den Staatshaushalt, die bei den
einzelnen Poſten Gelegenheit zu Reden über jedes erdenkliche
Gebiet ſtaatlichen Lebens geben, wird aller Vorausſicht nach
die diesmalige Tagung auch eine Verfaſſungsdebatte bringen.
Im Januar hat der Seim, ehe er auseinanderging, die Grund=
züge
einer Verfaſſungsreform angenommen, die der Pilſudſki=
block
vorgelegt hatte. Ihr Inhalt bedeutet die Verankerung und
Krönung der Wandlungen, die Pilſudſkis Staatsſtreich 1926
eingeleitet hat: die Ueberwindung des Parteienſtaates und die
Errichtung eines von einheitlichem Willen autoritär geleiteten
Staatsweſens. Wenn die Verfaſſungsreſorm jetzt wie es an=
zunehmen
iſt ſpruchreif wird, wird ſie noch einmal alle Kräfte
des alten, außer Kurs geſetzten Parlamentarismus auf den
Plan rufen und der Wahlkampf 1935 wird ſich auf die Frage
Für oder gegen die neue Verfaſſung zuſpitzen.

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Seite 2 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 8. November

*
90amergae In eilde.
Der Bruch zwiſchen dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Doumergue und der Radikalſozialiſtiſchen Partei ſcheint nun trotz
des geheimnisvollen Mantels, der um die Vorgänge vom Diens=
tag
abend gebreitet wurde, unmittelbar zu ſein. Die offiziöſe
Preſſe bemüht ſich zwar noch, Möglichkeiten eines Aus=
gleichs
zu zeigen und auch die Entſchließungder radi=
kalſozialiſtiſchen
Partei iſt keine offene Kriegs=
erklärung
. Praktiſch bedeutet ſie aber doch eine
glatte Abſage an Doumergue, indem ſie die Bewilli=
gung
der geforderten Budgetzwölftel ablehnt und auf der ſofor=
tigen
Beratung des Etats beſteht. Doumergue wieder hat ſich ge=
rade
auf die Budgetzwölftel feſtgelegt, ſo daß er ohne ſchweren
Preſtigeverluſt davon kaum mehr herunter kann. Der Bruch er=
folgt
offiziell nicht über die Verfaſſungsreform, obwohl auch hier
die Gegenſätze noch in aller Schärfe beſtehen, ſondern über einen
Vorſchlag zweiter Linie. Das taktiſche Spiel um Dou=
mergue
geht nach außen hin darum, wer die Ver=
antwortung
für den Sturz der Regierung tra=
gen
ſoll.
Vor der Entſcheidung.
EP. Paris, 7. November.
Miniſterpräſident Doumergue und Finanz=
miniſter
Germain=Martin haben am Mittwoch mor=
gen
den Geſetzentwurf über die Budgetzwölftel
unterzeichnet. Der Geſetzentwurf iſt am Nachmittag der
Finanzkommiſſion der Kammer zur Beratung unterbreitet worden.
Angeſichts der Haltung der Radikalen dürfte das Projekt bereits
n dieſer Kommiſſion abgelehnt werden. Die Unterzeich=
nung
der Vorlage durch den Miniſterpräſidenten wird in poli=
tiſchen
Kreiſen einſtmmig als ein Beweis für die Un=
nachgiebigkeit
des Miniſterpräſidenten ausge=
legt
. Unter dieſen Umſtänden ſieht man gegenwärtig keinen Aus=
weg
, die am Dienstag ausgebrochene Kabinettskriſe doch noch bei=
zulegen
. Die morgige Geſamtdemiſſion des Kabinetts
iſt daher nach wie vor der wahrſcheinlichſte Ausweg
aus dieſer Lage. Außenminiſter Laval ſteht auch
heute nachwittag an erſter Stelle der Kandidaten um
die Nachfolge von Doumergue.
*
* Nach der überwiegenden Auffaſſung der franzöſiſchen öffent=
lichen
Meinung iſt, wie uns unſer A=Korreſpondent
ſchreibt, alles, was Doumergue durchſetzen will, notwendig.
wenigſtens auf Grund theoretiſcher Ueberlegungen. Man beklagt
ja allgemein, daß die Regierung Doumergue zu ſehr in der Theorie
bleibt. Ob aber das, was Doumergue durchſetzen will, genügt, iſt
eine andere Frage. Und in der Politik ſteht über der Theorie die
Praxis. Selbſt die beſte Verfaſſung ſteht und fällt mit den Män=
nern
, die ſie anwenden.
Es gilt als erwieſen, daß die Abſchaffung des Rechts der Kam=
mer
, neue Ausgaben zu votieren, richtig iſt und dadurch der ſtaat=
lichen
Verſchwendungsſucht Einhalt geboten wird, wewigſtens in=
nerhalb
gewiſſer Grenzen. Wichtiger iſt die Frage der Kammer=
auflöſung
. In dieſem Punkte hat Doumergue nicht nachgegeben.
Die Frage der Beamtenſyndikate wird dagegen nicht gelöſt. Die
Feſtſtellung, daß Staatsbeamte, wenn ſie den Dienſt verweigern,
entlaſſen werden können, läßt allerlei Auslegungen zu. Und end=
lich
wird die Autorität und die Machtbefugnis des Miniſterpräſi=
denten
auch durch die Verfaſſungsreform nicht hinreichend geſtärkt.
Es iſt erſichtlich, daß die Regierung Doumergue entſchloſſen iſt,
ſich der Oppoſition gegenüber zu behaupten. Es iſt aber unmöglich,
darüber jetzt ſchon ein Urteil abzugeben, ob ſie ſich auch den prak=
tiſchen
Problemen gegenüber behaupten wird können. Denn auf
dieſem Gebiet hat ſie bisher recht wenig geleiſtet und die Ver=
faſſungsreform
wird ihr kaum die Möglichkeit geben, viel mehr
zu leiſten, als bisher. Um ſo mehr, da die Auflöſung der Kammer
unter den gegebenen Umſtänden eine ſehr zweideutige Waffe wäre.
Der Ruck nach links auf den engliſchen Munizipalwahlen hat in
manchen franzöſiſchen Parteibüros ſo etwas wie eine kleine Panik
ausgelöſt ...
Um Allerheiligen gehl durch Frankreich
eine Welle von Henchelei.
Ekp. In der Pariſer Victoire eröffnet. Guſtave
Hervé einen Feldzug gegen die Heuchelei in Frankreich. Man
kann ſich wirklich nur darüber freuen, daß es Franzoſen gibt,
die das Saarproblem mit offenen und richtigen Augen be=
trachten
und Frankreichs Handlungen nicht begreifen können.
Wieviele Leute reden in Frankreich nicht bereits von einem
Krieg nach zweieinhalb Monaten, nach erfolgter Saarabſtim=
mung
ſchreibt Hervé. Das Ergebnis der Saarabſtimmung iſt
von vornherein bekannt. Die Wiederaufrüſtung Deutſchlands
kann auch nur einen Franzoſen in Erſtaunen verſetzen, weil er
treuherzig glaubt, daß man eine Nation wie Deutſchland auf
die Dauer inmitten von bis an die Zähne bewaffneten Natio=
nen
zum Entwaffnetſein zwingen könnte. Eine Nation muß

Tierleben- Brehm.
Huldigung der Tiere.
Im Jahre 1929, zum 100. Geburtstage Alfred Brehms, ſah
ich in irgendeiner Zeitſchrift ein luſtiges Bild, auf dem viele
Tiere dargeſtellt waren, die dem Jubilar auf ihre Art eine
Huldigung darbrachten. Da ſaß Papa Brehm ſo recht behag=
lich
in ſeinem Sorgenſtuhl, inmitten ſeiner Familie von Zwei=
und Vierfüßlern, die er uns, den Menſchen, eigentlich erſt ge=
ſchenkt
hat. Es war viel Liebe in dieſem Bild trotz aller Spaß=
haftig
eit. Der Affe kam angeſchleppt und war befliſſen, dem
Geburtstagskind mit den ernſten, frohen Augen ein Polſter
unter die Beine zu ſchieben, indes das Eichhorn die Filz=
pantinen
hinzutrug, der Pelikan ihm die lange Pfeife reichte
und ein ſanftes Marabufräulein den Fidibus bereithielt. In
den Zweigen aber rührten ſich tauſend Kehlen und alles war
ein Herz und eine Seele: Menſch und ſingende Wolke und
befriedete Kreatur, ja ſelbſt das Krokodil im Sumpf war ge=
rührt
unter ſeinem Knochenpanzer und eine umfangreiche Träne
der Rührung quoll aus ſeinem Auge.
Lebendiges Wiſſen.
Profeſſor Heck, auch einer der ſchöpferiſchen Tierfreunde, hat
ſchon recht, wenn er ſagt, der Tierleben=Brehm ſei ſo tief ins
Volk gedrungen, weil er alles ſo unerhört menſchlich dargeſtellt
habe. Brehm wollte mit ſeinem Werk nicht die Zunft anſprechen,
ſondern den Menſchen überall zum Tier zurückführen und damit
zur Natur, zu einer verlorenen Heimat, nach der die Sehnſucht
in jedem von uns lebt. Brehm hat ausgeſprochen, daß es ihm
nicht um das Tier in Spiritus ging, durch anatomiſche
Brillen zu betrachten, ſondern um das lebendige Geſchöpf. Er
bat es eingefangen für uns, in vielen Weltteilen aber nicht,
um es in Bücher einzuſargen, ſondern um es in dieſen bunten
feſſelnden Büchern ſprechen zu laſſen, mit all ſeinen Trieben
und ſeiner Landſchaft, ſeiner Heimat und ſeiner Herkunft. Wir
ſitzen noch heute über dieſen Werken, die 1860 oder 1870 er=
ſchienen
, und werden wieder jung dabei; bis in die tiefe Nacht
iſt man gefeſſelt und zum Schluß merkt man obendrein, daß
man etwas gelernt hat, daß hier kein Karl May der Tierkunde
an der Arbeit war, ſondern ein tiefer Wiſſenſchaftler, der zwar
durch die neueſten Ergebniſſe der Forſchungen hier und da ver=
beſſert
werden mag, der aber bahnbrechend war und ſein wird.

Vom Tage.
Aus Anlaß des Reichstrauertages der NSDAP. ſetzen am
9. November 1934 auf Anordnung der Reichsregierung die Gebäude
des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des
öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen die Flaggen auf
halbmaſt. Dieſe Anordnung wird hiermit mit dem Hinzufügen be=
kannt
gegeben, daß eine weitere Benachrichtigung der Behörden
nicht erfolgt.
Der Reichswehrminiſter hat genehmigt, daß Auszeichnungen,
die ſeitens der NSDAP. an Parteiangehörige für beſondere Ver=
dienſte
verliehen worden ſind, in der Wehrmacht zur Uniform ge=
tragen
werden dürfen. Als ſolche Abzeichen gelten: 1. Das Ko=
burger
Abzeichen; 2. das Ehrenzeichen 1923 der NSDAP: 3. das
Ehrenzeichen der NSDAP. für Parteigenoſſen mit der Mitglieds=
nummer
unter 100 000.
Die ſpaniſchen Cortes haben der Regierung Lerroux einſtimmig
das Vertrauen ausgeſprochen, indem ſie die von dem Führer der
Katholiſchen Volksaktion, Gil Robles, eingebrachte Tagesordnung
mit 233 Stimmen der Katholiſchen Rechten, der Radikalen und der
Kataloniſchen Liga annahmen. Die Monarchiſten und die baskiſchen
Nationaliſten enthielten ſich der Stimme. Die Parteien der Linken
haben an den Sitzungen der Cortes nicht teilgenommen, um gegen
die Einführung der Zenſur über die Reden der Abgeordneten zu
proteſtieren.
Der Revolutionsverſuch der ſpaniſchen Syndikaliſten und
Anarchiſten iſt infolge ſcharfen, von der Regierung getroffenen
Abwehrmaßnahmen im Keime erſtickt worden. Aus neuen Er=
klärungen
des Innenminiſters geht hervor, daß in ganz Spanien
Ruhe herrſche.

moraliſch ſchon recht tief geſunken ſein,wenn ſie ſich mit ihrer
Entwaffnung abfindet während ihre Nachbarn es nicht ſind.
Ich halte Hitler für einen viel zu geſunden, abwägenden,
zum Einſchwenken fähigen Kopf, für einen viel zu guten deut=
ſchen
Patrioten, als daß er ſich bereitfinden würde, Deutſchland
in ein außenpolitiſches Abenteuer hineinzuziehen. Die Saar=
angelegenheit
wird ſich in größter Ruhe abwickeln: die National=
ſozialiſten
werden keinen Putſch veranſtalten, aus dem einfachen
Grunde, weil ſie es wiſſen, daß der Verlauf der Abſtimmung
ein für ſie günſtiges Ende nehmen wird und daß ein Putſch
ihrerſeits nur den ſofortigen Eintritt unſerer Truppen in das
Saargebiet zur Folge haben würde.
Eine ſolche Sprache können natürlich die anderen Richtun=
gen
in Frankreich, denen es auf den Kampf gegen alles, was
deutſch iſt, ankommt, nicht führen. In einem ſolchen Falle wür=
den
ſie ſich ja auch dann ihrer mit ſoviel Sorgfalt gezüchteten
Intereſſen begeben, und es würde ferner ihren aufrichtigen
und würdigen Minderheiten, die mit ihrem wahren Namen zu
nennen uns der Anſtand verbietet, das Herz in die Hoſentaſche
fallen.
Gömbös römiſche Beſprechungen abgeſchloſſen.
Der ungariſche Miniſterpräſident, General Gömbös, hat am
Mittwoch nachmittag mit einer neuen längeren Unterredung ſeine
tömiſchen Beſprechungen mit Muſſolini abgeſchloſſen. Gömbös
zeigte ſich von dem Ergebnis ſeines Aufenthaltes in Rom befrie=
digt
, lehnte es jedoch Preſſevertretern gegenüber ab, jetzt ſchon
nähere Einzelheiten bekannt zu geben, und verwies auf die ſpäter
erſcheinende amtliche Mitteilung.
Obwohl die italieniſche Preſſe gegenüber den Beſprechungen
zwiſchen Gömbös und Muſſolini große Zurückhaltung zeigt, glaubt
man Grund zu der Annahme haben zu können daß es dem ungari=
ſchen
Miniſterpräſidenten gelungen iſt, von dem italieniſchen Re=
gierungschef
neue Zuſicherungen hinſichtlich der gelegentlichen Un=
terſtützung
der ungariſchen Reviſionswünſche zu erlangen. Das
gleiche gelte für die Befeſtigung der Zuſammenarbeit der beiden
Staaten auf politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiete. Die Freund=
ſchaft
zwiſchen Italien und Ungarn iſt, wie erklärt wird, von der
angebahnten Wiederannäherung zwiſchen Italien und Frankreich
und der Verſöhnung mit Jugoſlawien unberührt. Es wurde auch,
wie verlautet, ein vollkommenes Einvernehmen über die gemein=
ſame
Haltung gegenüber der Kleinen Entente erzielt.
Die Waffen bereik!
Ein Armeebefehl des Chefs der Roten Fernoff=
Armee.
DNB. Moskau, 7. November.
Der Chef der beſonderen Roten Armee im Fernen Oſten,
Blücher, unterſtreicht in einem Armeebefehl anläßlich des
17jährigen Beſtehens der Sowjetmacht die großen politiſchen
Aufgaben, die die Armee im Fernen Oſten zu erfüllen habe. Die
beſondere fernöſtliche Armee ſtehe auf Vorpoſten und
habe die Aufgabe, den Frieden zu bewahren. Wenn wir ange=
griffen
werden, ſo heißt es weiter in dem Armeebefehl, werden
wir mit der Waffe in der Hand bereit ſein. Jeder Angriff auf
ruſſiſchen Boden werde mit allerſchärfſten Maßnahmen bekämpft
werden, kein Meter ruſſiſchen Bodens werde ohne Kampf preis=
gegeben
werden.

Die Bedeukung des neuen Skeuerrechk:
für die Eietſcäft.
DNB. Berlin, 7.. Novembe=
Der Steuerausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und Hand.
tages trat am Dienstag zu einer aus allen Teilen des Rei=
zahlreich
beſuchten Sitzung unter dem Vorſitz von Präſi,
Zucker, Düſſeldorf, zuſammen.
In der Sitzung ergriff der Staatsſekretär im Reichsfin=
miniſterium
Reinhardt das Wort zu einer mehr als z.
ſtündigen richtungweiſenden Einführung in die Gedankengäß=
auf
denen die neuen Steuergeſetze beruhen. Die volkswirtſcht=
lichen
Geſichtspunkte, die den Steuerſenkungsmaßnahmen
Reichsregierung in der erſten Zeit ſeit der Machtübernahms
grunde gelegen haben, ſind endgültig als richtig erwieſen.
aus dem ſteigenden Steueraufkommen und der Wirtſch
belebung hervorgeht. Es iſt trotz fortgeſetzter erfreulicher
höhung des Steueraufkommens nach wie vor eiſerne Spar;
keit auf allen Gebieten der öffentlichen Ausgabenwirtſchaf
forderlich, wenn der Weg zur Geſundung der öffentlichen Fi.
zen fortgeſetzt werden ſoll. Jede Mehrausgabe, die nicht
Wahrung der allgemeinen Intereſſen des Volksganzen unern
lich iſt, muß unbedingt unterbleiben. So lange die ſchwebern
Schulden vorhanden ſind, kommen allgemeine Steuerſenku
oder Steuerbeſeitigungen nur inſoweit in Betracht, als anzuu
men iſt, daß der Steuerausfall durch die Wirtſchaftsbelenn
ausgeglichen wird, die ſich aus den ſteuerpolitiſchen Maßnalk=
ergibt
.
Die Steuerreform vom Oktober 1934 ſoll der Verminder
der Arbeitsloſigkeit, der Steuervereinfachung, bevölkerungsse
tiſchen Geſichtspunkten und beſſerer Klarheit der Steuerg;
dienen. Im Sinne der Verminderung der Arbeitsloſigkeit
vornehmlich die Steuerfreiheit für Wirtſchaf
güter des Anlagevermögens.
Während dieſe Neuerung ein dauernder Beſtandteil
Einkommensſteuerrechtes iſt, iſt die Wirkſamkeit für ſog. EIn
lebige Anlagegüter nach wie vor wichtigen Vorſchriften
Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen begrenzt. Der St:
ſekretär empfiehlt allen Unternehmern, Aufträge auf langl-0
Erſatzgegenſtände ſobald als möglich zu vergeben, da die F
der Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffun,
Ende 1934 abläuft. Jedoch iſt zu erwarten, daß im
nächſten Tagen die Vergünſtigung der Steuerf
heit bei Erſatzbeſchaffungen auch dann gewä)
wird, wenn die Lieferung vor dem 1. April M
erfolgt und der Auftrag zu einem noch beka
zu gebenden, in der Zukunft liegenden Ter
erteilt iſt.
Die zweite Maßnahme im Kampf um die Verminderunu
Arbeitsloſigkeit iſt die einheitliche Feſtſetzung der Umſatzſteug
den Binnengroßhandel auf ½ v.H. Sie bedeutet eine SenEu
des Umſatzſteueraufkommens um etwa 90 A.
lionen. Der Staatsſekretär erwartet, daß der G
handel den bei Vorbereitung des Geſetzes wiederholt
gebenen Verſprechen gemäß nunmehr vermehrte Auft=
an
die Induſtrie zur Lagerauffüllung ert
und daß der unmittelbare Ausfall der 90 Millionen RM.
die aus der Maßnahme ſich ergebende Wirtſchaftsbelebung!
geglichen werden wird.
Der Staatsſekretär wandte ſich nunmehr denjenigen Bik
mungen der Steuerreform zu, die zum erſtenmal als völlig
Grundlage das wirtſchaftspolitiſch=bevölkerungspolitiſche 2
in das Steuerweſen einführen. Die Kaufkraft der kinder;
chen Familien ſoll erhöht werden. Gleichzeitig
hierdurch eine Steuervereinfachung herbeigeführt, da viele en
pflichtige von einzelnen Steuerarten ganz frei werden. St.*
ſekretär Reinhardt gab eingehende Vergleiche der alten un
neuen Belaſtung an Hand praktiſcher Beiſpiele, aus denem
vorgeht, daß bei Lohnſteuerpflichtigen, die n
veranlagt ſind faſt durchweg eine Entlaſt
eintritt. Die Veranlagten erfahren in der
ßen Mehrzahl der Fälle ebenfalls eine
beſſerung.
Die Steuerreform vom 16. Oktober 1934 iſm
Ausnahme des Tarifs der Einkommenſteuer !
der Bürgerſteuer für die Dauer beſtimmt. M5
eben verabſchiedete Steuergeſetzgebungswerk ſtellt den Anfarn
dem Wege zur Neugeſtaltung des deutſchen Steuerweſen=
1935 werden die Grundſteuer und die Gewe
ſteuer neu geſtaltet, ſowie ein neues Steuerverwalk!
geſetz erlaſſen werden, und nach einigen Jahren wird es danr!
möglich ſein, zu durchgreifenden allgemeinen Senkungen zu kom/,
*
Der deutſche Geſandte in Wien. Herr von Papen, weilt.
Dienstag zum Beſuch der reichsdeutſchen Kolonie in Klage:n
Die Räume des Deutſchen Klubs in Wien, die vor zwei!
naten von der Polizei beſetzt und verſiegelt worden waren, waſ
von den Behörden wieder freigegeben.

ei
urte
Auch

Mit 18 Jahren in den Urwald.
Brehm trug die Liebe zum Tier als Erbmaſſe im Blut. Zu
ſeinen glücklichſten Kindheitserinnerungen gehört, wie er mit
dem Vater durch die Thüringiſchen Wälder ſtreifte und die
Vogelſtimmen ſtudierte. Dieſer Vater, der Pfarrer, war nicht
nur ein treuer Sachwalter der Seelen ſondern auch der
Vogelkunde. Dennoch mag es ihm nicht leicht gefallen ſein, zu
erleben, wie ſein tierkundliches Erbteil in dem Sohn unmäßig
wucherte und zu jener bitteren Abſchiedsſtunde führte, da der
erſt Achtzehnjährige (der eigentlich Architekt werden wollte) den
väterlichen Segen auf eine Afrikareiſe erbat. Afrikal das war
um die Mitte des vorigen Jahrhunderts noch ein zauberhaftes
Wort. Das war das Land der Sonne und der unerhörten
Abenteuer, dennoch hatten die großen Entdecker ihren Fuß nicht
in den dunklen Erdteil geſetzt. Als Alfred Brehm in Begleitung
eines württembergiſchen Barons (der ihn eingeladen hatte) am
25. Juli 1847 im Hafen von Alexandria landet, ſchreibt er ent=
zückt
: Das Märchenland von 1001 Nacht liegt vor uns‟ Dann
kommen die hundert bitter ſchönen Marſchtage in den Sudan,
die Durſtqualen, die ſternenhellen Wüſtennächte, die Streifzüge
an geheimnisvollen Urwaldflüſſen auf ſeltenes Vogelwild,
während das Schiff mit hängenden Segeln in dem bleiernen
Waſſer eingeſchlafen zu ſein ſcheint. In Chartum der Haupt=
ſtadt
des Sudan, wird ein Standquartier eingerichtet. Hier iſt
das Ausfalltor in die berühmten Wälder des Blauen und
Weißen Nil. Zuerſt aber wird von Alfred ein kleiner Tierpark
eingerichtet, der das gemietete Häuschen umzieht. Da gibt es
für wenige Gulden Gazellen, Affen, Strauße und zwei junge
Hhänen. Fremde, die von dem jungen deutſchen Tiernarren
gehört haben, ſind bei ihren Beſuchen tief erſchrocken, wenn ſie
den Inhaber, Wärter und Pfleger dieſer Menagerie beim Tee
antreffen, eine Hhäne an jeder Seite und einen Marabu mit
ſtoßbereitem Keilſchnabel als perſönliche Leibwache,
Schätze einer fremden Welt.
Bei all dieſen paradieſiſchen Freuden gab es auch genug
Bitterniſſe: Zerwürfniſſe mit dem Begleiter, der als Charakter
nicht allzuviel taugte, und körperliche Zuſammenbrüche bei den
tödlich pünktlichen Fieberanfällen in den Urwäldern des Blauen
Nil, in den Steppen von Cordofan. Oft geſchah es, da wollte
der Kranke ſich willenlos vom Reitkamel ſinken laſſen, doch
dann umflügelten ihn Scharen, ja Wolken buntſchillernder Vögel
und hielten ſeine Spannkraft aufrecht. Seine Kenntniſſe
wuchſen mit dem Maß ſeiner Ausbeute. Koſtbare Bälge, nie
geſehen in Europa, ſtauten ſich, kunſtvoll präpariert, in Kiſten
und Ballen. Der Einundzwanzigjährige lächelte, wenn er ſich

vorſtellte, wie der Vater, der ihn in das kleine Vogelreie
Heimat eingeführt hatte, vor dieſen ornithologiſch ungeNe
Schätzen einer fremden Welt erbleichen würde. Hochſtim
ergriff die beiden Forſcher nach der Ueberwindung einer kolcn
Wegeſtrecke. Auf dem Waſſerwege, auf abenteuerlichen S‟
ſchnellenfahrt, kehrten ſie wieder zurück nach den Minareim
El Kahira, der palmengrünen Hauptſtadt Aegyptens.
Tauſend Teufel.
Nach zweijährigem Zuſammenwirken, trennte ſich Si
von dem Gefährten und begab ſich auf eine neue Studie-
Mit einem prunkvollen Geleitbrief des Vizekanzlers aus9
zog er nun als großer Mann durch die afrikaniſche W‟
Sein. Name Alfred, von den Eingeborenen umgeden!
elf Afrihd (d. h. tauſend Teufel= war von hohem
Die zweite Sudanreiſe wurde unternommen.
Eine unerwartete Freude war es für unſeren jungel
ſcher, daß der Bruder und noch ein anderer Deutſcher, Ok
thaler, aus der Heimat eintrafen und ſich der Expeditl
ſchloſſen. In dieſes Glück raſſelte der erſte Schickſalsſchla
Bruder ertrank im Nil und wurde in der Wüſte beſtalk
allem Elend kam, daß der Baron ſich als wortbrüchig
und die Expedition ohne ausreichende Mittel ließ. Dennoan
Brehms ſchier unverſiegliche Energie erneut ungeheure Ber
ſammen. Bis in das unberührte Abeſſinien hinein
dieſer tragiſch begonnene zweite Vorſtoß und es war,
die Vorſehung ihn für alles Erlittene entſchädigen woute.
Tierwelt von wunderbarer Vielfalt umgab ihn: Anku
Löwen, Elefanten, Leoparden, Büffelherden, Affenbande.
pferd und Krokodil. Jeder Tag war ein tiefes Verſenl
inbrünſtiges Suchen und Finden. Der große Namur
wuchs in dieſem jungen Menſchen auf, der nun, Tag unde‟
von einer zahmen jungen Löwin Namens Bachida begten,?.
Durch die Güte des Paſcha und die Großmut bon
Landsleuten konnte Brehm nach Kairo zurückkehren .*
ſeinem ſchier beiſpielloſen Forſchergut die Seereiſe ſi-
Heimat antreten. (Dr. Vierthaler blieb in Chartum zuka.
ſchon im Sommer darauf erlag er einem Fieberanfau4
6. Juli 1847 bis zum 16. Juli 1852 hatte die Reiſe Ve2
In dieſen kurzen Zeitabſchnitt fällt alles, was für den =
Aufbau dieſes prachtvollen deutſchen Menſchen wichtig i
1869 erſchien die erſte illuſtrierte Tierleben=Aus9a.
wurde 10 Jahre ſpäter in der zweiten Ausgabe
großartigen Werk, das wir alle lieben, zu dem Vollsbuc.
ſich alle fühlenden Menſchen aller Nationen eroberk 9"
Dr. Ernſt Keienb

[ ][  ][ ]

dmnerstag, 8. November 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

us uinerſäntſce Tuhlergeens.
Ueberwälkigender demokrakiſcher Sieg. Glatke Zweidrikkelmehrheit auch im Senak.
Die Machkſtellung der Demokraken ſo ſtark wie kaum je zuvor.

Anerika biligk Rooſevells Politik.
EP. Waſhington, 7. November.
Tach den bisher vorliegenden Wahlergebniſſen haben die
ſhlen in den Vereinigten Staaten mit einem üerwälti=
oen
Sieg, des Präſidenten Rooſevelt geendet.
Senat errang die Demokratiſche Partei eine glatte
yzidrittelmehrheit. Die Sitze verteilen ſich wie folgt:
demokraten, 27 Republikaner, 2 Unabhängige. Die letzten
wlergebniſſe für das Repräſentantenhaus ergaben 262 Sitze
.ydre Demokraten und 88 Sitze für die Republikaner. Die Er=
hafſſe
für 65 Sitze liegen zwar noch nicht vor, doch wird allge=
m
damit gerechnet, daß auch hiervon die meiſten den Demokra=
zu
fallen, die dann auch im Repräſentantenhaus über eine gute
Mid rittelmehrheit verfügen würden.
cämtliche alten republikaniſchen Senatoren, wie Reed= Penn=
taria
, Robinſon=Indiana und Feß=Ohio ſind geſchlagen wor=
Dieſe drei Senatoren bildeten den inneren Rat der Republi=
ſchen
Partei, der damit im Senat das Rückgrat gebrochen
lide. Auch die republikaniſchen Staaten wie Indiana, Ohio
Pennſylvania werden nun im Senat von Demokraten reprä=
iert
werden. Auch in anderen republikaniſchen Staaten, wie
Gne cticut, Maryland, Miſſouri, New Jerſey, Neu=Mexiko, Weſt=
mia
ſind demokratiſche Senatoren gewählt worden.
Der ſozialiſtiſche Schriftſteller Upton Sinclair, der für die
gokraten kandidierte und der mit großem Stimmenaufwand
ündete, der Armut in Kalifornien ein Ende zu bereiten, iſt
ülrgen worden. Andererſeits hat die Demokratiſche Partei in
ſüfornien eine Stimmenzahl erhalten, wie ſie bisher von dieſer
Mter in Kalifornien noch nicht verzeichnet werden konnte.

* Der Präſident Rooſevelt hat bei den Wahlen wieder einen
gen Erfolg errungen. Aeußerlich nicht ganz eindrucksvoll wie
12 Jahren als er die republikaniſche Machtſtellung zerſchlug,
m ſeiner Wirkung iſt der Sieg diesmal doch noch nachhal=
, weil die Wähler jetzt das poſitive Programm des Präſi=
her
kannten und ihn in ſeinen Anfängen haben arbeiten
tn. Dennoch haben ſie ſich wieder ausdrücklich zu ihm be=
ait
. Die Machtſtellung der Demokraten iſt ſo
ſelwiekaumjemals zuvor. Sie haben auch im Senat
Bweidrittel=Mehrheit bekommen und den Republikanern ihre
üſten Hochburgen abgenommen, darunter auch Pennſylvanien.
wieit Beſtehen der republikaniſchen Partei für den Senat
imerſten Male demokratiſch gewählt hat und wo einer der
nt=gſten Männer der Großinduſtrie, der bekannte Senator
ſe von einem ganz unbekannten Demokraten geſchlagen
1nd. 2ie Republikaner haben ſich bis zum letzten Augenblick nach
um hin den Anſchein einer ſtarken Siegeszuverſicht gegeben,
üſch aber wohl ſelbſt über den Ausgang der Wahlen nicht
laklaren geweſen, weil ſie der ſtarken Anziehungskraft der
hönlichkeit Rooſevelts und ſeines neuen Plans nichts ent=
muſetzen
hatten. Sie hatten kein eigenes Programm waren
ſediglich auf ihre Parteimaſchinerie angewieſen, die mit
mappen Geldmitteln arbeiten konnte. Sie haben es deshalb
vorgezogen, in einzelnen Punkten ſich zum Programm
zſwelts zu bekennen und dadurch eigentlich ihre Exiſtenz=
Aübelage ſelbſt zu unterminieren.
Fedenfalls iſt der Sieg der Demokraten ſo nachhaltig, daß
ſwer die nächſten 2 Jahre überdauern wird. Wenn nicht ein
uver geſchieht, iſt es heute ſchon ſicher, daß Rooſevelt in
Fahren wiedergewählt wird. Er hat alſo noch eine lange
ſtßur Durchführung ſeines Programms vor ſich. Dieſe Sicher=
wird
ihm wieder neuen Auftrieb geben, wird aber auch
Gegner zur Vorſicht mahnen, ſo daß aller Wahrſcheinlich=
nach
mit einer neuen Welle von Reformen zu rechnen iſt.
eiſings den Nachweis, ob die Wege Rooſevelts richtig ſind,
ue auch dieſe Wahl nicht erbringen. Denn es muß doch zu
cen geben, daß ein Mann wie der Schriftſteller H. Sinclaire,
ſch mit einem rein kommuniſtiſchen Programm an die
ſſan der Unzufriedenen wandte, in Kalifornien eine halbe
ion Stimmen auf ſich brachte.
Inr auſtraliſchen Bundesſtaat wurde eine neue Koalitionsregie=
Bebildet, an deren Spitze der bisherige Miniſterpräſident
Ms wiederum als Miniſterpräſident und Schatzkanzler ſteht.

Der engliſche Flughafen
vor der franzöſiſchen Küſte.
DNB. London, 7. November=
Daily Herald zufolge hat das britiſche Luftfahrtminiſte=
rium
beſchloſſen, auf einer nur ſpärlich bewohnten
Inſel bei Portsmouth für einen Koſtenaufwand von
annähernd einer Viertelmillion Pfund Sterling einen neuen
Flughafen zu errichten, der die Schlüſſelſtellung
der Verteidigungslinie Großbritanniens bil=
den
ſoll. Es handelt ſich um die Inſel Torney bei
Chicheſter.
Der Ausbau der in der Nähe des Marineflughafens Ports=
mouth
gelegenen Inſel Thorney zu einem Luftſtützpunkt wurde
heute amtlich beſtätigt. Außerdem wird bereits das Gelände für
drei weitere Militärflugplätze vermeſſen, ſo daß ſich im Zuſam=
menhang
mit dem Ausbau der engliſchen Luftſtreitkräfte in
Kürze ſechs bis ſieben neue Flugplätze in Bau befinden werden.
Der Bau dieſer Flugſtützpunkte, die ſich ſämtlich
in Südengland befinden, wird rund 1½ Millionen Pfund
koſten. Dazu kommt noch der Ausbau der beſtehenden
Flugplätze während 14neue Flugplätze bereits
geplant ſind, ohne daß bisher endgültig über ihren Bau ent=
ſchieden
worden iſt.
* Die neue Mitteilung, daß die Inſel Thorney im Kanal in
einen großen engliſchen Militärflughafen umgebaut werden ſoll,
iſt unzweifelhaft eine der intereſſanteſten aus dem engliſchen Auf=
rüſtungsplan
. Vor kurzem erſt haben wir aus dem engliſchen
Unterhaus vernommen, daß Großbritanniens Grenze am Rhein
liege, jetzt aber legen die Engländer ausgerechnet direkt gegen=
über
der franzöſiſchen Küſte am Kanal einen Flughafen an, wo
die Franzoſen am empfindlichſten ſind. Die Tatſachen ſehen alſo
wieder einmal anders aus. Sie paſſen alſo nicht recht in die eng=
liſch
=franzöſiſche militäriſche Zuſammenarbeit hinein.
Wenn es ſich auch bei Anlegung des neuen engliſchen Flug=
hafens
um eine Defenſivmaßnahme der Engländer
handelt, ſo weiß man doch in Paris ſehr genau, welche Bedeutung
derartige Verteidigunseinrichtungen im Ernſtfall haben. Die
Franzoſen brauchen nur einen Blick auf ihre Oſtfeſtungen zu wer=
fen
, die nicht nur ein Schutz für franzöſiſchen Boden ſind, ſon=
dern
jederzeit zur Ausgangsſtellung zahlreicher franzöſiſcher An=
griffsdiviſionen
gemacht werden können. Die engliſchen Vertei=
digungsplätze
werden ſich die ganze Küſte hinauf bis nach Hull
erſtrecken, ſie ſollen offenbar ein Gegengewicht gegen die fran=
zöſiſche
militäriſche Ueberlegenheit darſtellen, die nicht in der Luft
allein zu verzeichnen iſt. Die Franzoſen verfügen ja über die
modernſte und größte Unterſeebootsflottille, vor der England
einen gewaltigen Reſpekt hat. Man weiß in London, daß dieſe
Unterſeekreuzer ununterbrochen das geſamte britiſche Inſelreich
umrunden und die Zufuhren von Lebensmitteln abſchneiden kön=
nen
. Von den befeſtigten Plätzen im Kanal aus will man nun
unzweifelhaft die franzöſiſche Flotte etwas ſchärfer ins Auge
faſſen und ſich Möglichkeiten ſchaffen, im Notfall mit Bomben=
flugzeugen
gegen die U.=Boot=Häfen Frankreichs am Kanal vor=
ſtoßen
zu können.
Von der Inſel Thorney aus können die engliſchen Bomben=
flugzeuge
in kürzeſter Friſt die franzöſiſchen Stellungen und Häfen
erreichen und bombardieren, um ſchon nach wenigen Minuten
wieder an ihrem Ausganspunkt neue Bombenlaſten zu überneh=
men
. Die Inſel Thorney, die gleichzeitig noch den engliſchen Ha=
fen
Portsmouth ſchützen ſoll, wird gut getarnte Flugzeugſchuppen
erhalten, in denen die allermodernſten Maſchinen ſtationiert wer=
den
. Die Franzoſen werden ſich natürlich ihre eigenen Gedanken
über dieſe militäriſchen Anlagen machen, vielleicht regen ſie ſich
auf, wahrſcheinlich aber werden ſie ſchweigen, zumal ihnen Herr
Simon im Unterhaus gelegentlich mit ſeinen auslegungsfähigen
Reden noch manche diplomatiſchen Dienſte erweiſen dürfte.
Wie die Ende voriger Woche in England abgehaltenen Ge=
meindewahlen
, haben auch die Gemeindewahlen in Schottland der
Arbeiterpartei beachtliche Erfolge gebracht und damit die wach=,
ſende Unzufriedenheit mit der Nationalen Konzentrationsregie=
rung
weiter verſtärkt. In einer Reihe wichtiger Städte. wie Glas=
gow
und Motherwell (Grafſchaft Lanark) hat die Partei die ge=
ſamten
Stadtverordnetenſitze erhalten.

Das goldene Evangelienbuch
Heinrichs des Drikken.
Ein Kunſtwerk über ein Kunſtwerk.
Der Deutſche Verein für Kunſtwiſſenſchaft *) gab ſeinen
(gſiedern als Jahresgabe ein wundervolles Buchwerk über das
denie Evangeliar Heinrichs III. Wenn der Verein in ſeiner
ſtſchrift (1934 Heft 1/2) an das Bedauern über die Verſpä=
9 der Herausgabe die Bemerkung knüpft, daß dieſes Werk
*5jährige Beſtehen des Vereins für Kunſtwiſſenſchaft mit
ſogem Glanz überſtrahlen ſollte, und weiter die Hoffnung,
er gewichtige Inhalt und die Güte der Abbildungen die
kienden reichlich entſchädigen möge, ſo iſt ihm beides vollauf
eſtlos zu beſtätigen.
As iſt ein Standard=Werk über deutſche Kunſt des Mittel=
4 geworden! Ein meiſterhaft geſtaltetes, beweiskräftiges
is deutſcher Kunſt der Vergangenheit nicht nur ſondern
Soenſo überzeugendes für die Kunſt unſerer Zeit, beſonders
me deutſche Buchdruck= und Vielfarbendruckkunſt. Mit der
Taltsgabe des Werkes hat ſich Alber: Boeckler ein immer=
hrendes
Verdienſt erworben, hat ſich ſelbſt und deutſcher
ein Denkmal von unvergänglichem Wert geſetzt.
C.s iſt ſchon ſo, die Herausgabe und Veröffentlichung des
drenen Evangeliars im Escorial rechtfertigt die Tatſache, daß
Werk die deutſche Kunſt auf dem Höhepunkt ihrer Leiſtungs=
ireit
zeigt. Es iſt ein bedeutſames Monument der mittel=
eilſichen
Kunſtgeſchichte. Darüber hinaus aber hat die Hand=
ſ
beſondere nationale Bedeutung, weil ſie auf Beſtellung
e. der großen deutſchen Kaiſer und als Geſchenk für den
ſſardom zu Speher ausgeführt wurde. So iſt ſie ein gleich
harragendes Denkmal deutſcher Kunſt und Geſchichte.
Die techniſche Herſtellung in muſtergültiger Qualität, Höchſt=
umg
der Buchdruckkunſt, beſorgte die Reichsdruckerei. Die
Menfolge der Abbildungen entſpricht genau der des Originals.
Ne ausführliche Geſchichte der Handſchrift iſt den Reproduk=
nan
vorangeſtellt. Die künſtleriſche Ausſtattung des ſeltenen
cwerkes mit ganz= und halbſeitigen Bildern, Fakſimiledrucken
BZierſeiten und Initialen iſt außerordentlich reich. Sie ſind
A nur Schmuck, ſondern haben auch die meiſterlich gelöſte
ſch abe, die Einteilung des Textes klar herauszuheben. Der
ichmuck wird mit zwei einander gegenüberſtehenden Purpur=
*1 Geſch.=Stelle Berlin C 2. Schloß. Jahresbeitrag 20 RM.;

ſeiten, Imitationen eines handgewebten orientaliſchen Seiden=
ſtoffes
, eröffnet. Kaiſerbilder, Chriſtus mit den Evangeliar=
Symbolen, Titelblatt mit den in Schrift und Farbe ebenſo
wvundervollen Widmungsverſen Heinrichs III., die Wiedergabe
der Vorrede uſw., leiten dann weiter in den Reichtum des
künſtleriſchen Schmucks.
An der Herſtellung der Handſchrift waren der Umfang
der Arbeit ſchon macht das wohl erforderlich mehrere Künſt=
ler
, Maler und Zeichner beteiligt. Zeigt ſich dem Beſchauer
deutlich die Verſchiedenartigkeit des künſtleriſchen Ausdrucks=
wollens
, ſo ebenſo deutlich die Tatſache, daß alle große Meiſter
der Kunſt waren. Die Verſchiedenheit aber erhöht den Reiz der
wunderbaren Bildwerke.
Der Text des Werkes bringt eine eingehende fachkünſtleriſche
Würdigung der Bilder und auch der ſechs Meiſter, die ſie
ſchufen. Sie ſtehen alle innerhalb der Schule von Echternach.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Herausgabe des monumen=
talen
Werkes ein ungeheuer umfangreiches und vielſeitiges
Studium, eine eingehende Quellenforſchung zugrunde liegt. Auch
die Heſſiſche Landesbibliothek Darmſtadt lieferte hierzu wich=
tiges
Material. Neben Vielen, die bei der Herausgabe des
Evangelienbuches halfen, dankt der Autor beſonders der Leitung
des Escorials und dem gelehrten Direktor ſeiner Bibliothek,
Herrn Padre Zarco Cuevas, der den Codex uneingeſchränkt
zum Studium zur Verfügung ſtellte und auch die Erlaubnis
gab, daß die Handſchrift zum Photographieren auseinander=
genommen
werden konnte. Anders war die Reproduktion nicht
M. St.
möglich geweſen.
Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Stadtkirche.
Es war die 59, ſeit ihrer regelmäßigen Vevanſtaltung. Die
fortlaufende Darbietung war veranlaßt durch die Vollendung des
Orgelneubaus im Jahr 1908. Nicht ein liturgiſcher Gottesdienſt, ſon=
dern
eine chriſtlich geartete, muſikaliſche Feier iſt Sinn dieſer
abendlichen Feierſtunden. Während ihre Geſtaltung ſtets in den
Händen von Studienrat Wilhelm Borngäſſers gelegen hat, iſt
ſeit einiger Zeit wiederholt auch der Sohn des Kirchenmuſikers un=
ſerer
Stadtkirche, Dr. Ludwig Borngäſſer, mit ſeinem Orgel=
ſpiel
bereichernd tätig geweſen.
Am vergangenen Sonntag war wiederum J. S. Bach in der
Vortragsfolge weſentlich beteiligt. Außerdem waren Meiſter frühe=
rer
Zeiten aufgenommen, deren Werke bisher ſelten zu hören ſind.
Im Mittelpunkt ſtand eine Variationenreihe des Danziger Orga=
niſten
Daniel Magnus Gronau, um 1700, über Ein feſte Burg
iſt unſer Gott Sie war im engſten Zuſammenhang mit der Feier
des Reformationsfeſtes gewählt. Die Handſchrift iſt auf einem

Nr. 309 Seite 3

Rom und die Kolonien.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, den 5. November.
Zunächſt kommt der Pariſer Laval nach Rom, dann beginnt
das ominöſe Jahr 1935, das von Muſſolini in einer ſeiner berühm=
ten
Prophezeiungen als das Schickſalsjahr für Europa bezeichnet
wurde und mit dem ſchweren Saarprüfſtein belaſtet iſt, und dann
wenn alle Gefahren hier überwunden ſein werden öffnet ſich
das weite Feld der Kolonialfragen, das alle jene Staaten reizt,
die noch nicht ſaturiert ſind. Rom iſt nach ſeiner Anſicht noch
nicht ſaturiert, denn die Erbin des antiken römiſchen Reichs
kann es nicht vergeſſen, wie weit ihre koloniale Macht gereicht hat.
Als Vorſpiel für die kolonialen Pläne Roms darf der Beſuch
Lavals in der Evigen Stadt gelten. Die Bemühungen um Jugo=
ſlawien
wurden in Marſeille ſchwer belaſtet. Aber zu einer Ver=
ſtändigung
zwiſchen Italien und Frankreich iſt vor allem noch eine
Einigung oder wenigſtens eine Duldung von Frankreich in den
kolonialen Abſichten Roms nötig.
Es ſind die berüchtigten Fragen des Statuts von Tunis und
der Feſtlegung der Grenzen in der Südſahara, die ſeit Jahren
einen Zankapfel zwiſchen Rom und Paris bilden, der zunächſt be=
reinigt
werden muß, ehe wirklich von Freundſchaft geſprochen wer=
den
kann. Dies ſind zwei Pſeudo=Kolonialfragen, für die augen=
blicklich
die Lage günſtiger wie je im Sinne der Römer ſteht.
Man könnte ſich gar wohl vorſtellen, daß Paris in dieſen beiden
Streitpunkten entgegenkommender iſt, um in der Saarfrage dafür
gewiſſe Zugeſtändniſſe einzuheimſen. Es läge im Sinne beider
Mentalitäten, Riemen aus einem fremden Felle zu ſchneiden.
Man muß abwarten, ob erſtens Frankreich genug bietet und zwei=
tens
, ob Italien genug Freiheit hat, ohne Rückſicht auf engliſche
Wünſche und Bindungen als Völkerbundsmitglied zu handeln und
ſich zu verpflichten.
Dann aber nach Ueberwindung dieſer Schwierigkeiten
käme erſt die Hauptfrage rein kolonialer Art: Wie weit iſt Frank=
reich
einverſtanden, Italien freie Bahn in ſeinen Kolonialplänen
und ſeiner expanſioniſtiſchen Politik zu gewähren? Man darf kaum
daran zweifeln, daß ein prinzipielles franzöſiſches Einverſtändnis
in jenen Fragen zu erzielen ſein wird, die ſich auf ein Vorgehen
Noms in der Eindämmung der japaniſchen Angriffe auf den euro=
päiſchen
Markt beziehen, ſoweit dabei franzöſiſche Belange in
Hinterindien geſchont werden, wo japaniſche Propaganda außer=
ordentlich
ſchaden könnte und Japans bereits dominierender Han=
del
nicht gereizt werden darf.
Man hat in letzter Zeit wiederholt von italieniſcher Seite ge=
hört
, daß Rom ſich als Vorkämpfer gegen die japaniſche merkantile
Expanſion in Europa fühlt. Man glaubt, dieſem expanſioniſtiſchen
Vorgehen Japans am beſten begegnen zu können, wenn man den
Vorpoſten Afrika gegen Japan ſichert. Die japaniſchen Maßnah=
men
in Abeſſinien haben zum Denken gegeben, aber man kann ſich
des Eindrucks nicht erwehren, daß auch hier ſchon ein europäiſches
Eingreifen, ähnlich wie in Meſopotamien etwas zu ſpät kommt.
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär im Koloniakamt Leſſona,
ein tüchtiger Koloniekenner, hat auf der Kolonialausſtellung in
Neapel über Afrika in der europäiſchen Politik geſprochen und
dabei die geſamte Frage der Japaner und Europa angeſchnitten.
Die augenblickliche Reiſe des italieniſchen Königs nach Italieniſch=
Somali=Land, eine Ergänzung der vorjährigen Fahrt nach Eriträa,
iſt auch dazu angetan, die italieniſchen Anſchauungen über Italiens
Pflichten in Afrika zu betonen. Italien will ſich ſeinen Anteil
an den Rohſtoffländern (Gummi, Oele, gewiſſe Agrarprodukte
uſw.) beſſer ſichern, und die vernichtende Konkurrenz des japani=
ſchen
Marktes bannen.
Aber auch die römiſchen Beſtrebungen dürften in der Form, in
der ſie beabſichtigt ſind, kaum noch zurecht kommen. Frankreich
könnte ſehr wohl ſein Placet zu den italieniſchen Plänen geben,
denn man erlaubt gerne etwas bei dem der andere nur zu verlie=
ren
hat. Denn an Abeſſinien hat ſchon einmal bei Adua Italien
ſchwere, ſchmerzliche Strafe zahlen müſſen, und diesmal würde
Abeſſinien in den Japanern eifrige Helfer und Kriegslieferanten
finden.
Klug würde derjenige europäiſche Staat handeln, der im Ein=
verſtändwis
mit Japan nicht gegen dieſes Inſelreich der Zukunft
operiert. Denn dort iſt jeder Rohſtoff und jede Unterſtützung zu
haben, wenn man zur rechten Stunde die Zeichen der Zeit verſteht.
Der Präſident der Regierungskommiſſion. Knox, iſt Dienstag
abend zur Tagung des Dreierausſchuſſes nach Rom abgereiſt.
Der vom König Fuad mit der ägyptiſchen Kabinettsbildung
beauftragte frühere königliche Kabinettschef Tewfik Neſſin Paſcha
hat den an ihn ergangenen Auftrag angenommen. Wie verlautet,
wurde ihm der Poſten eines Miniſterpräſidenten unter der Bedin=
gung
angeboten, daß er den gegenwärtigen Regierungskurs auf=
recht
erhält. Neſſin Paſcha war bereits in den Jahren 1920/1921
und 1922/1923 ägyptiſcher Miniſterpräſident.
Das engliſche Oberhaus nahm in zweiter Leſung ohne Abſtim=
mung
den Geſetzentwurf an, der die Aufreizung von Militärper=
ſonen
in Heer und Marine zur Gehorſamsverweigerung unter
Strafe ſtellt. Der Geſetzentwurf iſt bereits vom Unterhaus gebil=
ligt
worden.

Kirchenſpeicher in Danzig von Gotthold Frotſcher aufgefunden und
im Druck bei Breitkopf und Härtel erſchienen. Form und Gehalt des
außerordentlich reich geſtalteten Variationenwerkes im einzelnen
anzudeuten, würde zu weit führen. Es iſt von Wilhelm Borngäſſer
ſelbſt gelegentlich einer früheren Darbietung geſchehen. Als Ein=
leitung
der Feierſtunde erſchien eine als Sonatina bezeichnete
Kompoſition von Chriſtian Ritter, 16401720. Dann folgten
drei Stücke aus der Tabulatur von Fr. Sicher, um 1500. Eine
Eigenart liegt in der Anwendung der alten Kirchentonarten
doriſch lydiſch mixolydiſch H. J. Moſer hat die Stücke in unſere
Notenſchrift übertvagen. Weil dieſe Muſik ſchwerer zugänglich, war
es zu begrüßen, daß jedes der Stücke wiederholt worden iſt um
dem Hörer das Verſtändnis zu erleichtern. Von J. S. Bach ſelbſt
erſchienen drei ſeiner Choralvorſpiele, von denen Wir glauben
all' an einen Gott vielleicht den ſtärkſten Eindruck hinterlaſſen
hat. Das Thema erſcheint ſechswal, und zwar jedesmal in einer
anderen der verwandten Tonarten. Die gewählte einfache Phraſie=
rung
, hier von beſonderer Wichtigkeit, hat weſentlich zur Klarheit
der Darſtellung beigetragen. Von Gott will ich nicht laſſen
bringt die Melodie im Baß vorgetragen. Die übrigen Stimmen
werden eingeſetzt, den Eindruck der Melodie zu verſtärken. Vater
unſer im Himmelreich iſt eins der wenigen Stücke, die Bach
formal im Sinne ſeiner Vorläufer, im beſonderen Pachelbels, aus=
gearbeitet
hat, devart, daß jede Melodiezeile im Sopran erſcheint,
und vorher in ihren weſentlichen Beſtandteilen von den übrigen
Stimmen fugweis vorausgenommen wird. Bach füllt jedoch die
Form mit ſeinem Geiſt. Den Abſchluß bildete eines von Bachs
Jugendwerken: Präludium und Fuge in C=Moll. Hier läßt der
Meiſter ſeiner Phantaſie und Spielfreudigkeit freien Lauf. Die
Muſik iſt charakteriſiert durch ausgedehnte Pedalſoli, lebhafte
Läufe, anderſeits gewaltige Akkordmaſſen, bis zu acht Stimmen.
Dieſe Vielgeſtaltigkeit ergibt ein formal und inhaltlich überaus
reiches Tongemälde. Die, allerdings frei behandelte, Fuge ſichert
dem Werk ſeine geſchloſſene Kraft.
Großer Farbenreichtum war dem ganzen Abend eigen. Er
wird durch ſehr mannigfaltige Regiſtrierung bewirkt. Dafür bietet
die herrliche Orgel der Stadtkirche reiche Mittel. Sie iſt wieder in
vollem Umfang zur Geltung gelangt. Sie zeichnet ſich durch ihre
übevaus wohlwirkenden Klangfarben aus Zartheit und Fülle
waren in gleicher Weiſe zu hören. Dr. Ludwig Borngäſſer
iſt Klavierſchüler Friedrich Rehbocks und verrät die techniſche
Sicherheit und rhythmiſche Genauigkeit von deſſen Schule. Im
Orgelſpiel iſt er Schüler ſeines Vaters. In der Klarheit und
Schönheit der Klänge iſt dieſer Einfluß deutlich zu ſpüren, Dr. L.
B. beabſichtigt, im Laufe des Winters einen Abend ausſchließlich
mit Werken Bachs zu geben. Dabei ſoll Muſik, die größte An=
forderungen
an die Ausführung ſtellt zum Vortvag kommen.
Eine überraſchend große Zahl teilnehmender Hörer hatte ſich
eingefunden, zieht man in Betracht, daß die Darbietungen nicht
geringe geiſtige Anforderungen ſtellten. Trotzdem wäre eine voll=

Dr. Otto Schilling Trygophorug

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 8. November 19341

Nach langem, ſchweren mit großer Geduld getragenem
Leiden iſt unſere herzensgute Mutter und Großmutter
Grau Haroline Arte, geb. Muhl
Witwe des Geh. Schulrats Dr. Eduard Otto
im Glauben an ihren himmliſchen Vater in die Ewig=
keit
gegangen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Med.=Rat Dr. Adolf Otto, Kreisarzt in Büdingen,
und Frau Guſtel, geb. Merz
Dipl.=Ing. Karl Auguft Albrecht und Frau Frmgard,
geb. Otto, Eſſen a. d. Ruhr
Reg.=Rat Wilhelm Otto und Frau Luch,
geb. Hillebrand, Northeim
6 Enkelkinder.
(11631
Darmſtadt, den 6. November 1934.
Heinrichſtraße 124.
Die Beiſetzung findet am Freitag, den 9. November,
nachm. 3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.

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Dankſagung.
Fürdie vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme,
ſowie ſür die Kranz= und Blumenſpenden
beim Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Peter Flath
Oberpoſtſchaffner i. R.
ſagen wir allen auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Weigel für die troſtreichen Worte
am Grabe, der GemeindeſchweſterMargarethe
für die aufopfernde Pflege, dem Krieger= und
Veteranenverein Nd.=Ramſtadt=Waſchenbach
für die erwieſene Ehre, ſeinen Berufskame=
raden
für die Kranzſpende, allen denen, die
dem teuren Entſchlafenen in ſeiner Krankheit
beiſtanden und allen, die ihm die letzte Ehre
erwieſen.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Margarethe Flath, geb. Frank
Adolf Flath und Frau.
Nieder=Ramſtadt, den 6. November 1934.

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ſagen Sie dazu? Ja, das iſt ſchon eine Leiſtung,
morgens, Reger= die ſich ſehen laſſen kann, eine Leiſtung, die mir ſo
weg 2. (Diebur= leicht keiner nachmacht. Und für dieſe 60 Pfennis
brachte ich Frau Treppkes 15 Mark 70 Pfennig
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Frankfurt: Donnerstag, 8. November
6.00: Bauernfunk. 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. 6.45: 2
Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55: Morgenſpruch Cha.
7.00: München: Frühkonzert (Schallplatten). In einer PX
gegen 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter. 89
Stuttgart: Gymnzſtik. 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert.
9.15: Nur Kaſſel: Ein Schifflem ſah ich fahren".
Singeſtal
des VDA. 10.00: Nachrichten. 10.15: Stuttgart: SC.
funk: Volksliederſingen. 10.45: Praktiſche Ratſchläge
Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.30: Meldme/
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Priedöhl.
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachrichten.
Nachrichten. 13.15: Schallplatten: Aus deutſchen Meiſteropich
14.15: Zeit, Nochr. 14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45: Zeit, 9
ſchaftsmeldg. 14.55: Wetter. 15.00: Nur Kaſſel: Nacht, 19.
Kinderſtunde: Märchen und Kinderlieder. (15.40); Acht Kmurs
beſuchen mit dem Zeitfunk das FAF=Winterhilfswerk.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert. Kapelle Waldemar H0ß.
18.00: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterrichk. 18.10:
Woche des deutſchen Buches: Will der Staat Dichtung komiin.
dieren? Ein Dreigeſpräch über Literaturführung‟ 182
Katechismus für Sprachſünder.
18.45: Freiburg: Freiburger Konzert=Orcheſter. Ltg.: Döhrmann!
In der Pauſe 19.00: Meldungen. 19.45: Tagesſpiegel--
20.00: Zeit Nachr. 20.10: Stuttgart: Saar=Umſchau-
20.30: Schlachtenmuſiken. Das Frankfurter Rundfunkorch=
und verbindende Worte: H. Rosbaud. 21 25: Eine ſchu r.
Frau Streckenwärter Janſen. Hörſpiel von Menzſius.
Zeit, Nachr. 22.10: Nachr. Wetter, Sport.
Kompoſitionen von Johanna Senfter. 23.00; Nürna
Nachtmuſik. Das Joſ. Schwarz’ſche Orcheſter. 24.00: 2
gart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 8. November
6.00: Hamburg: Wetter. 6.05: Nachrichten. 6.15: B8
Gymnaſtik. 6.30: Tagesſpruch. 6.35: Berlim: Her
Arthur Damp. In einer Pauſe gegen 7.00: Nachrichten!
3.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau.
Sendepauſe. 9.40: Gerta Wendelmuth: Ernährungsienle"
rohe Stimmung bei Tiſch. 10.00: Nachrichten. "
Volksliedſingen. 10.45: Körperliche Erziehung: Schulungs.
Kraft. 11.15: Seewetterbericht. 11.39: Täglich 100042
denproben in einer fliegenden Bodenunterſuchungsſtelle. 4*
Inſchl.: Wetter. 11.50: Glückwünſche.
12.00: Leipzig: Muſik für die Arbeitspauſe. Emde=Orcheſte.
2.55: Zeitzeichen. 13.00: Stille Täler ſtille Min
(Schallplatten). Anſchl. Wetter. 13.45: Nachrichten
14.00: Sperrzeit. 14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Wu
15.15: Funkkaſperl: Kaſperl reiſt nach Afrika. Frei nach *
15.40: Hitlerjugend u. Buch: In der Reichsjugendbüchere.
16.00: Königsberg: Kleines Funkorcheſter. Ltg.: E. Wiſel
In der Pauſe 17.00: Alfred Roſenberg ſpricht zur nBbDe
Buches 18.00: Forderung der Zeit an das deutſche 2,
18.20: Urwaldſchutzgebiet und moderne Forſtwirtſchalt=
geſpräch
. 18.40: Zeitfunk. 18.55: Das Gedicht: K-
Wetter.
19.00: Ein bißchen Ungariſch mit der Kapelle Nera Mollt
20.50: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr. 22.13: Paul Ol.
dirigiert die Berliner Philharmoniker. In der Paule. 2
Herb duftet die Ackerkrume. Gedichte von C. Ludw. ZbNk
21.30: Preisausſchreiben der Reichsſchrifttumsſtelle: Z*
dieſes Buch? Bekanntgabe der Preisträger vom *
1934. 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. "
Nachr. aus dem kulturellen Leben. 22.30: K. Rißhäl
und die Sterne. 22.45: Seewetterbericht. 2390: Mürin
Nachtmuſik. Das NS.=Frankenorcheſter. Ltg.: Boehm.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 8. November 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 8. November 1934.
Halbmaft am 9. November!
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Nach einer Anordnung des Reichsinnenminiſters, ſetzen am
November 1934 aus Anlaß des Reichstrauertages der NSDAP.
ſtt Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Kör=
eiſchaften
des öffentlichen Rechts und die öffentlichen Schulen
ſie Flaggen auf Halbmaſt.
Eine weitere ſchriftliche Benachrichtigung erfolgt nicht.
heuke Eröffnung des Sludienlehrgangs 1934137
durch den Herrn Stgatsminiſter.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Der Studienlehrgang der Heſſiſchen Verwaltungsakademie
ſarmſtadt=Mainz wird für die Hauptanſtalt heute um 18 Uhr im
örſaal 343 (ſeither 330) der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt,
ſingang Weſtportal, durch Herrn Staatsminiſter Jung eröffnet.
In Mainz findet die Eröffnung ebenfalls durch den Herrn
ſtratsminiſter um 20. Uhr im Pädagogiſchen Inſtitut, Holz=
rrße
ſtatt.
Alle Beamten und Angeſtellten ſind zu dieſer Veranſtaltung,
ſe den Auftakt zur Arbeit der Verwaltungsakademie im kom=
enden
Studienlehrgang darſtellt, eingeladen. Anmeldungen zur
eilnahme am 1. Semeſter können bei den Geſchäftsſtellen der
ktrdemie in Darmſtadt. Pankratiusſtr. 4, und in Mainz, Sömme=
ngſtr
. 37, eingereicht werden. Auch ſind die Verpflichtungserklä=
un
gen am Eröffnungsabend erhältlich. Der Beſuch der heutigen
ſeranſtaltung iſt koſtenfrei!

Vom Arbeitsamt. Der Herr Präſident der Reichsanſtalt
Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat Herrn
ſubeitsamtsdirektor Dr. Göttel mit Wirkung vom 1. November
194 zum Arbeitsamt Berlin=Mitte verſetzt und Herrn Oberregie=
ugsrat
Dr. Leutert von der Hauptſtelle mit Wirkung vom
Movember 1934 zum kommiſſariſchen Vorſitzenden des Arbeits=
mres
Darmſtadt beſtellt.
Techniſche Hochſchule. Zu den allgemein intereſſierenden
orleſungen an der Techniſchen Hochſchule in dieſem Winterhalb=
hr
möge nachgetragen werden: Prof. Dr. Grein: Ausgewählte
ſapitel aus der allgemeinen Geographie des Menſchen. Be=
rechung
Donnerstag nachmittag 5 Uhr.
Bienenſeuchenſachverſtändiger für den Kreis Darmſtadt.
ehrer Hermann Röſch. aus Ober=Ramſtadt wurde zum Bienen=
ſuchenſachverſtändigen
für den Kreis Darmſtadt beſtellt.
Luther=Abend in der Stadtmiſſion. Aus Anlaß des 400jähri=
Jubiläums der Bibel veranſtaltet die Evangeliſche Stadtmiſ=
un
, Mühlſtraße 24, am kommenden Sonntag, den 11. November,
nen Luther=Abend. Zur Aufführung gelangt das Deklamatorium
die Luther=Falle, das eine wahre aber wenig bekannte Begeben=
eir
aus dem Leben des großen Reformators darſtellt. Die Abend=
uanſtaltung
iſt nur für Erwachſene! Für Kinder findet am
oantag vormittag um 11 Uhr eine Generalprobe ſtatt, zu der
Ie Kinder bei freiem Eintritt kommen können. Auch die Abend=
ranſtaltung
iſt frei!
Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde,
armſtadt=Beſſungen. Um die Fragen, die gegenwärtig für un=
re
evangeliſche Kirche und ihre Glieder ſo aktuell geworden ſind,
Elären, wird ſich die nächſte Monatsverſammlung des Vereins,
ſte Montag, 12. November, abends im Gemeindehaus, ſtattfindet,
fl. dem Thema befaſſen: Die Religion der Germanen
uid ihr Chriſtianiſierung. Gleichzeitig wird dabei des
Gründungstages unſerer Männervereinigung in einer ſchlich=
m
Feier, die durch den Poſaunenchor ſtimmungsvoll umrahmt
iu wird, gedacht. Mitglieder nebſt Familie, ſowie Freunde des
ſe eins ſind herzlichſt eingeladen.
Petrusgemeinde. Der Frauenabend dieſes Monats
ſid heute abend im Gemeindehaus ſtattfinden. Er beſchäftigt
i mit einem wichtigen Zweige rettenden Liebesdienſtes in der
enngeliſchen Kirche und bringt einen Vortrag von Schweſter
Aargarethe Wannemacher aus der Glauburg bei Nieder= Erlen=
ſich
über: Zufluchtsarbeit. Es ſei auf dieſe Gelegenheit, von
ſer bewährten Mitarbeiterin der Inneren Miſſion einen Ein=
ſiEk
in die ſittliche Not unſeres Volkes zu bekommen, dringend
itgewieſen.
Wir vom Tonfilm möchten mit Ihnen einige recht ver=
Mu gte Stunden am Sonntagnachmittag, 11. November, im Städt.
zalbau verleben. Zunächſt möchte ich den Ihnen ja beſtens be=
umten
Ivan Petrovich vorſtellen, der ſich darauf freut,
eſte Freunde von Funk und Film nun perſönlich mit ſeinen Lie=
einn
und Schlagern erfreuen zu können. Die bei Ihnen ſo be=
ſievten
Charlotte Ander und Betty Bird, brennen
qauf, Ihnen ihre neueſten Tonfilmſchlager direkt zu Gehör zu
ungen. Und Gretl Theimer und Arthur Hell werden
Sie von einer ganz neuen Seite kennen lernen. Luſtigſte Tanz=
jeitte
ſollen Sie ſehen und hören. Wer ich bin, wollen Sie
en? Man nennt mich Paul Heidemann, und ich trage
Verantwortung, daß Sie mit möglichſt viel Autogrammen von
ie em luſtigen bunten Nachmittag nach Hauſe gehen, an den Sie
derlich noch lange und gerne denken werden.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.

Großes Haus.

Vaec
8. November

Anfang 20, Ende 22.30 Uhr Dtſche. Bühne M8
Preiſe 0.50 bis 4.50
Ein Volksfeind.

Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Miete D 6
Mie
Preiſe 0.50 bis 4.50
9. November/ Der Sieger.

Drnstag,
Anfang 19.30, Ende geg. 22.30 Dtch. B. R4
Preiſe 0.705.50
10. November Martha.

Hleiges Haus.

Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. Zuſatzm., III,. 3. Vſt.
aue
8. November Der Vetter aus Dingsda. Pr. 0.80 bis 4.50

Meae
Anf. 19.30, Ende geg. 22.30 Zuſatzm. V.3. Vſt.
Preiſe 0.703.80
10. Novembe. Kabale und Liebe.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
audestheaters geht heute abend wieder Ein Volksfeind, in
Ane. Das gedanklich tiefe Schauſpiel von Ibſen, das bei ſei=
em
Erſcheinen vor 40 Jahren weit in die Zukunft wies und
eſte, gerade wieder in der Neueinſtudierung des Heſſiſchen
audestheaters, eine hinreißend lebendige Zeitbedeutung bezeugt,
lite erſt in der vergangenen Woche anläßlich des Gaſtſpiels des
bſiſchen Landestheaters im neuen Feſtſpielhaus Worms einen
eggeiſterten Erfolg bei ausverkauftem Haus. Die Titelrolle in
ei von Jochen Poelzig geleiteten Neuinſzenierung ſpielt General=
endant
Franz Everth. Im Kleinen Haus des Landes=
Dnters findet heute abend eine Vorſtellung der neuinſzenierten
fſolgreichen Operette Der Vetter aus Dingsda ſtatt. Zur
ſeher für die Gefallenen des 9. November 1923 ſpielt das Heſſiſche
aumdestheater morgen Friedrich Forſters Sieger, ein deutſches
krauerſpiel, das den Kampf Witukinds gegen Karl den Großen
iye damit einen der tiefſten tragiſchen Konflikte der deutſchen
beſ chichte geſtaltet. Vor Beginn der Aufführung ſpielt das
udestheaterorcheſter unter der Leitung von Hans Blümer die
ſündiſche Coriolan=Ouvertüre von Beethoven.

Nachleſe zur Kleiderſammlung
für die Binterhiiſe.

Die Kleiderſammlung für das Winterhilfswerk iſt mit dem
heutigen Tage zum vorläufigen Abſchluß gekommen. Aber
es hat ſicherlich den einen oder anderen unter uns gegeben, der
aus irgendeinem Grunde bei der erſten Sammlung noch nicht fer=
tig
war mit der Reviſion ſeines Kleiderſchranks. Deshalb wird
in den nächſten Tagen nochmals eine Nachleſe gehalten, die
hoffentlich noch recht umfangreiche Pakete auf die Sammelſtelle
bringt.
Donnerstag, den 8. November 1934: Sa. dbergſtraße. Heidel=
berger
Straße, ſüdlich Sandbergſtraße. Im Wingert, Franken=
ſteinſtraße
, Kiesbergſtraße, Ludwigshöhſtraße. Tannenſtraße,
Freiligrathſtraße, Felſingſtraße. Weinbergſtraße, Herrngarten=
ſtraße
, Herderſtraße, Orangerieſtraße, Klappacherſtraße, ſüdlich
Herrngartenſtraße. Moosbergſtraße Landskronſtraße Borden=
bergſtraße
, Goetheſtraße, Paul=Wagner=Straße, Heidelberger
Straße, zwiſchen Wilhelm= und Sandbergſtraße. Donnersberg=
ring
. Ahaſtraße, Neue Niederſtraße, Beſſunger Straße öſtlich
Donnersbergring, Forſtmeiſterſtraße., Forſtmeiſterplatz, Eichwieſen=
ſtraße
, Niederſtraße, Hermannſtraße, Wilhelmſtraße, Karlſtraße,
zwiſchen Hermann= und Wilhelmſtraße. Eichbergſtraße
Freitag, den 9. November 1934: Jahnſtraße, Peter=Fries=
Straße, Seeſtraße, Klappacherſtraße, nördlich Herrngartenſtraße,
Seekatzſtraße, Clemensſtraße, Clemensweg, Heinrichwingertsweg,
Küchlerſtraße, Uhlandſtraße. Büchnerſtraße, Steinbergweg, Fichte=
ſtraße
, Hölderlinweg. Claudiusweg, Hobrechtſtraße, ſüdlich Jahn=
ſtraße
, Am Weidenborn, Nieder=Ramſtädter Straße, ſüdlich Jahn=
ſtraße
, Kekuléſtraße, Herdweg, Bruchwieſenſtraße, ſüdlich Herdweg.
Theodor=Fritſch=Straße, ſüdlich Herdweg, Moſerſtraße, ſüdlich
Herdweg. Niebergallweg, Hoffmannſtraße, ſüdlich Herdweg,
Oſannſtraße, Roquetteweg. Nieder=Ramſtädter Straße, ſüdlich
Herdweg, Ohlyſtraße, Wittmannſtraße, Bruſtſtraße, Hobrechtſtraße,
Am Erlenberg. Am Geiſenſee.
Samstag, den 10. November 1934: Karlſtraße, ſüdlich Hügel=
ſtraße
. Nieder=Ramſtädter Straße, nördlich Herdweg, Kiesſtraße,
weſtlich Nieder=Ramſtädter Straße, Heinrichſtraße, weſtlich Nie=
der
=Ramſtädter Straße, Annaſtraße. Heidelberger Straße, ſüdlich
Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße, ſüdlich Riedeſelſtraße, Weyprecht=
ſtraße
Wilhelminenſtraße, Steinackerſtraße. Theodor=Fritſch=
Straße, nördlich Herdweg, Moſerſtraße, nördlich Herdweg, Hoch=
ſtraße
, Hoffmannſtraße, nördlich Herdweg, Grüner Weg, nörd=
lich
Herdweg, Rückertſtraße, Mathildenſtraße.

Haustür=Plakeite
des Winterhilfswerks für den
Monat November.

Jeder Volksgenoſſe muß die Plakette
bis zum 10. November erworben
haben und ſie als Zeichen ſeiner
Mitarbeit am Winterhilfswerk an
ſeine Haustür befeſtigen.

Gegenkunger und Kälte Deine
Spende dem Winterhilfswerk!
Konto des Winterhilfswerks, Kreis Darmſtadt:
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Nr. 3500 bei der Dresdner Bank und
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.

Eine Kleinigkeit für das Winkerhilfswerk.
Vor einigen Tagen ſo berichtet die Gauführung des Win=
terhilfswerks
in Stuttgart betrat in den Vormittagsſtunden
ein alter Herr das Amtszimmer der Finanzverwaltung des Win=
terhilfswerks
, Gau Württemberg=Hohenzollern. Das dienſttuende
Fräulein fragte ihn, was er wünſche, und erhielt die kurze Ant=
wort
: Eine Kleinigkeit für das Winterhilfswerk ſpenden. Wäh=
rend
das Fräulein den Quittungsblock zur Hand nahm, ſtellte ſie
noch mit einem raſchen Blick feſt, daß von dieſem ſehr einfach ge=
kleideten
Herrn ſicher wirklich nur eine Kleinigkeit zu erwarten
ſei. Der einfache Herr legte indes einen Scheck auf den Tiſch,
der nachher in der Spendenliſte als Otto Uebele, Santos. RM.
10 000. erſchien.
Paulusgemeinde. Auf den heute abend im Gemeindeſaal
ſtattfindenden Lichtbildervortrag von Fräulein Marie
Frölich über Das Srraßburger Münſter und
ſeine Kunſtwerke ſei nochmals hingewieſen. Der Eintritt
iſt für jedermann frei.

Eiſtbeteniſale Srnfruge and Akreichebnrechund der er
bände der Gruppen II und III (Gruppe geſamtkirchliche Arbeit)
des Evangeliſchen Frauenwerks der Kirche Naſſau=Heſſen ſtatt.
Die Verbände der genannten Gruppen ſind freundlich und
dringend gebeten, an der Arbeitsbeſprechung teilzunehmen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 8 November: Probe.
Ladenöffnung der Backwaren= und Milchverkaufsſtellen.
Auf Grund des 8 24 Abſ. 3 der Arbeitszeitordnung vom 26. Juli
1934 wird hiermit den Verkaufsſtellen von Bäcker= und Konditor=
waren
und von Milch geſtattet, ihre Läden zur Abgabe von
Bäcker= und Konditorwaren und von Milch von 6.30 Uhr morgens
an offenzuhalten. Ein Verkauf anderer Waren darf vor 7 Uhr
nicht ſtattfinden.
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
2. Klaſſe der laufenden Lotterie (44.,/270.) findet am 14. und
15. November ſtatt.

Zwei Herbſtwanderungen von All=Darmſtadt.
Die erſte Wanderung führte in den Ludwigshöhwald, die
andere auf die Roſenhöhe.
Darmſtadt liegt im Kranze ſeiner Wälder, die der Herbſt jetzt
wieder mit ſeiner Farbenpracht übergoſſen hat, daß ſie vor uns
ausgebreitet liegen bunt wie die Palette eines Malers. Wer
wollte ſich dieſer Pracht nicht freuen!
Am 27. 10. d. J. trafen ſich die Alt=Darmſtadtfreunde am
Böllenfalltor, um unter der ausgezeichneten Führung unſeres be=
währten
Mitgliedes, Herrn Förſter i. R. Hermann Klipſtein,
eine Wanderung durch unſeren herbſtlichen Wald zu unternehmen.
Wie fein verſtand der Führer uns für die Herbſtherrlichkeiten zu
begeiſtern!
Aus dem Munde Klipſteins erhielten die Teilnehmer Kunde
über den Namen des alten Forſthauſes Böllenfalltor, das ur=
ſprünglich
nicht entlang der Nieder=Ramſtädter=Straße, ſondern
quer zur Landſtraße ſtand und von einem Förſter Böll bewohnt
wurde, woraus dann im Volksmunde die Bezeichnung es Bölle
Falltor entſtand. Wir hörten von den Förſtern, welche das zweite
Böllenfalltor=Forſthaus bewohnten, deren letzter unſer Führer
Klipſtein geweſen iſt. Heute iſt dieſes Haus im Beſitze der Heag,
während die Förſterwohnung in der Waldſpitze jenſeits der Land=
ſtraße
im neuen Gelände untergebracht iſt.
Wir wanderten mit großem Genuß durch den farbenprächtigen
Wald. Der 2. Vorſitzende von Alt=Darmſtadt dankte Herrn Klip=
ſtein
, dem treuen Schützer und Kenner unſeres Waldes herzlich.
R. An
Herr Rechnungsrat Scharmann führte uns letzten Sams=
tag
(3. d. M) durch die Anlagen der Roſenhöhe und in die beiden
Mauſoleen. Der Führer erzählte:
Entwurf und Ausführung des Löwentors ſtammen von
Profeſſor Müller und Profeſſor Richard Hoetger. Es wurde für
die Ausſtellung auf der Künſtlerkolonie im Jahre 1914 mit einem
Koſtenaufwand von 33 000 Mk. errichtet. 1926 wurde es auf der
Roſenhöhe aufgeſtellt.
Die gärtneriſchen Anlagen der Roſenhöhe wurden auf Veran=
laſſung
der Großherzogin Wilhelmine nach Entwurf von Garten=
direktor
Zeyherr von Schwetzingen angelegt.
Das alte Mauſoleum wurde errichtet, um die ſterblichen
Reſte der am 25. Mai 1826 in Lauſanne verſtorbenen Prinzeſſin
Eliſabeth (Tochter Ludwigs des Zweiten) aufzunehmen. Das
Grabmal der an Scharlach verſtorbenen, Prinzeſſin ſtammt von
Criſtian Rauch. Das alte Mauſoleum wurde 1826 von Moller er=
baut
. Im alten Mauſoleum links befindet ſich der Sarg des Prin=
zen
Emil. General in den Freiheitskriegen, ferner die Särge der
Prinzen Wilhelm und Heinrich von Heſſen. Brüder von Ludwig
dem Vierten. Von der Königin Viktoria von England wurde der
Sarkophag aus ſchottiſchem Granit für Großherzogin Alice ge=
ſtiftet
. Die Büſte des Großherzogs Ludwig des Erſten ſtammt von
Scholl, die Büſte der Großherzogin Luiſe von Jobſt. Die Trauer=
figuren
in der rechten Kolonnade ſtammen ebenfalls von Jobſt.
Das neue Mauſoleum wurde 19031910 in ſtreng roma=
niſchem
Stil von Profeſſor Hofmann erbaut. Es iſt eine Nachbil=
dung
des Grabmals der Galla Placidia in Ravenna. Die Marmor=
platten
des Fußbodens ſtammen zum Teil aus der Markuskirche
in Venedig, Goldmoſaik und Marmorbekleidung der Wände von
Profeſſor Naager in München. Von ihm auch der Altar, Bronze=
tür
, Schmuckplatten mit der hl. Eliſabeth. dem hl. Georg und den
Engeln des Glaubens und des Friedens. Der Sarkophag Ludwigs
des Vierten iſt von Habich, der Sarkophag der Großherzogin Alice
von Bildhauer Boehm in London, der Sarkophag des Prinzen
Friedrich und der Prinzeſſin Marie von dem Frankfurter Bild=
hauer
Varneſi. Der Engel des Grabmals der Prinzeſſin Eliſabeth
iſt von Profeſſor Habich Stuttgart.
Im Jahre 1856 erhielt Prinz Karl von Heſſen das Anweſen,
ſpäter wurde Prinz Wilhelm von Heſſen Eigentümer eines Teiles.
Prinz Wilhelm baute das alte Landhäuschen ins Palais Roſen=
höhe
um. 1900 hat der Großherzog Ernſt Ludwig die Roſenhöhe er=
worben
.
Der Vereinsführer H. Eidmann ſprach Herrn Scharmann den
*5
herzlichſten Dank der Alt=Darmſtadt=Gemeinde aus.

Das Merck ſche Orcheſter im Dienſte der Winkerhilfe!
Das Orcheſter der Angeſtellten und Arbeiter der Firma E.
Merck, Darmſtadt veranſtaltet am 10. November in ſämtlichen
Räumen des Städt Saalbaues ein Konzert mit anſchlie=
ßendem
Tanz. Ein öffentlicher Kartenverkauf kann leider nicht
mehr ſtattfinden, da auch der letzte Stuhl, im Saalbau bereits
vergeben iſt.
Die Zeiteinkeilung für die Rennveranſtallung
am kommenden Honnkag, dem 11. d. Mis., auf dem
alfen Flugplatgelände am Böllenfalltor.
Nach dem ausgezeichneten Nennungsergebnis für die Renn=
veranſtaltung
und die Turnierkonkurrenzen am kommenden Sonn=
tag
nachmittag iſt nunmehr die Zeiteinteilung des geſamten Pro=
gramms
feſtgelegt worden:
12.40 Uhr iſt Stelldichein für die Hubertusjagd= Teil=
nehmer
für die ein ſtarkes Feld ſchöner Pferde und bunter Reiter=
kleidung
erwartet wird.
Der Start zur Jagd findet um 13.20 Uhr am Flughafen= Re=
ſtaurant
Böllenfalltor (Straßenbahn=Halteſtelle Jahnſtraße) ſtatt.
Der Beginn der Veranſtaltung iſt auf 13.20
Uhr feſtgelegt worden mit Rückſicht auf die früh ein=
ſetzende
Dunkelheit
14.00 Uhr, nach dem Halali, beginnen die Wettbewerbe mit
dem Preis vom Böllenfalltor, ein Jagdſpringen der
Klaſſe
14.20 Uhr: Preis der Landespferdezucht, Trab=
reiten
über 1600 Meter.
14.30 Uhr: Schaunummer, Schulungs= und Erzie=
hungsproben
des jungen Polizeipferdes ( Lei=
tung
: Polizei=Oberleutnant Schmidt=Darmſtadt)
14.50 Uhr: Preis von Trakehnen, ein Flachrennen
über 1600 Meter.
15.05 Uhr: Preis der Amazonen (Jagdſpringen).
15.15 Uhr: Preis von St. Georg (Eignungsprüfung).
15.25 Uhr: Standarten=Flachrennen über 1100 Mtr.
15.40 Uhr: Frhr. v. Langen=Gedächtnispreis
(Jagdſpringen).
Abteilung 4: Pferde in Privatbeſitz.
Abteilung B: Pferde der Schutzpolizei.
Es wird alſo ein ungemein intereſſantes, abwechſlungsreiches
Programm geboten. Mit dem geringen Entgelt von 50 Pfg. iſt
die ganze Veranſtaltung als Volksrenntag gedacht, ſo daß recht
zahlreicher Beſuch aller Kreiſe erwartet wird.

Die Wohlfahrtsbriefmarken 1934, die auch in dieſem Win=
ter
als eine Teilaktion des Winterhilfswerks anzuſehen ſind, ſind
am 5. November zur Ausgabe gelangt; ſie gelten bis 30. Juni
1935 als amtliche Freimarken für alle Poſtſendungen im In= und
Auslande. Den außerpoſtaliſchen Vertrieb hat wiederum, wie im
Vorjahre, die Gauamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt,
Gau Heſſen=Naſſau, übernommen. Der Verkauf hat allgemein durch
die Kreisamtsleitungen der NS.=Volkswohlfahrt wie auch die
übrigen dem Winterhilfswerk angeſchloſſenen amtlich anerkannten
Spitzen=Organiſationen der freien Wohlfahrtspflege eingeſetzt. Die
geringen Aufſchläge bei dem Preis der Marken ermöglichen es
jedem, durch eine kleine Spende das große Hilfswerk zum Wohle
notleidender Volksgenoſſen zu unterſtützen. Auch werden die Mar=
ken
in Sammlerkreiſen beſonderen Anklang finden, da die kleinen
Markenkunſtwerke im Stahldruckverfahren hergeſtellt ſind. Die
Wohlfahrtsbriefmarke des letzten Winters hat einen Wohlfahrts=
ertrag
von 825 000 RM. gebracht, der in Verbindung mit dem
Winterhilfswerk verteilt iſt.

2/1

WonrsttsrMIVEASat=
Auserlesene Rohstoffe, Wundervoller Geschmack. Unübertroffene Wirksamkeit.
Dabei kostet die großze Tube nu

PI.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 8. November 1934

Aus der NSDAP.
Arbeitsbeſchaffungslotterie fällt nicht unter Sammelverbot.
NSK. Der Reichsſchatzmeiſter gibt bekannt:
Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß die
Arbeitsbeſchaffungs=Lotterie nicht unter das Sammelverbot
fällt. (Siehe meine Bekanntmachung vom 4. Oktober 1934.)
Der Vertrieb der Loſe der Arbeitsbeſchaffungslotterie, deren
nächſte Ziehung am 22. und 23. Dezember ſtattfindet, erleidet dem=
nach
keinerlei Einſchränkung.
München, den 4. November 1934.
gez. Schwarz.
Der Kreisleiter.
Totenehrung am 9. November. Zu der am 9. November in der
Feſthalle, abends 8.15 Uhr, ſtattfindenden Totengedenkfeier treten
die Politiſchen Leiter der Ortsgruppen 1 bis 9 am Paradeplatz,
7.30 Uhr, an und marſchieren unter Vorantritt der Fahnen ge=
ſchloſſen
zur Feſthalle. In den Landortsgruppen findet ebenfalls
überall in den Abendſtunden eine ſchlichte Gedenkfeier am 9. No=
vember
ſtatt, die aber keinesfalls länger als 1½ Stunden dauern
ſoll.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Gervinus. Der nächſte Arbeits=
abend
der Ortsgruppe Gervinus findet heute abend 8 Uhr, bei
Sitte, Karlsſtraße, ſtatt.

Xaver Terofals Schlierſeer im Orpheum.

Der 7. Bua von Max Neal und Max Ferner. Sonder=
vorſtellung
des Darmſtädter Tagblatts. Ausverkauftes Haus.
* Die Sonderveranſtaltung des Darmſtädter Tagblatt geſtern
abend im Orpheum war ausverkauft, es war kein Plätzchen mehr
zu bekommen, ſo daß ſogar viele umkehren mußten. Die Beſucher
der Vorſtellung kamen voll und ganz auf ihre Koſten. Xaver Tero=
fal
mit ſeinen Schlierſeern waren in Fahrt, ſie brachten mit der
luſtigen Dorfbegebenheit Der 7. Bua einen Dreiakter von
M. Neal und M. Ferner Stimmung und gute Laune ins voll=
beſetzte
Haus, und es blieb, im wahrſten Sinne des Wortes, kein
Auge trocken.
Es iſt eine tolle Begebenheit dieſer 7. Bua, der als Mädel
auf die Welt kommt, aber, da der Bauer nun einmal einen Buam
wollte, von der Amme als ſolcher ausgegeben wird. An dieſe Ver=
wechſlung
knüpfen ſich nun die unglaublichſten Verwicklungen.
Der Landesvater ſoll Pate werden, der glückliche Vater wird Bür=
germeiſter
und all die menſchlichen Eitelkeiten und Schwächen tre=
ten
zutage und werden in gutmütigem Humor gezeichnet bis ſich
das Rätſel löſt und ſich das Neugeborene als Mädel entpuppt.
Aber das Neugeborene hat ſo viel Glück gebracht, daß alles zum
beſten endet. Herzerfriſchend iſt das Spiel dieſes urwuchſigen
Bauerntheaters, deren Darſteller in ihren Rollen glänzende, ge=
ſunde
und erdverbundene Typen charakteriſieren.
Da iſt in erſter Linie wieder Xaver Terofal: Mit ſei=
nem
unverwüſtlichen Humor, mit ſeinem unübertrefflichen Spiel
ſtellt er in kurzer Zeit den Kontakt mit dem Publikum her, das
ſich während des Abends köſtlich freut. Neben ihm war wohl
geſtern als geſpaſſigſte Figur Marvin Parzinger als luſtiger
Kleinhäuſler, der mit ſeinen Schnurren immer neue Heiterkeits=
ſtürme
hervorruft, Mirzl Staller als Hebamme, Marie
Schwarz als Bäuerin, Marie Ehrhardt als Leni P.
März als Engehofbauer, Schorſch Bauer als deſſen Sohn,
Willi Dietrich als Oekonom und Joſef Mooshofer, in deſ=
ſen
Händen auch die flotte Spielleitung lag, ſowie die Darſteller
aller übrigen Rollen wirkten jeder an ſeinem Platz ſo lebendig
und friſch mit, daß das Spiel zu einem durchſchlagenden Heiter=
keitserfolg
wurde und die Sonderveranſtaltung des Darmſtädter
Tagblatt all denen die ſie beſuchten, Stunden ungetrübter Fröh=
lichkeit
brachte. Nicht vergeſſen ſeien die muſikaliſchen Zwiſchen=
ſpiele
, die ebenſo, wie die Aufführung, lebhaften Beifall fanden.

Paula Weſſeln und Willy Forſt ſpielen zuſammen.

Die Wiener Schauſpielevin Paula Weſſely war in Deutſchland
bisher nur zweimal zu ſehen, einmal auf der Bühne als Roſe
Bernd einmal im Film in Maskerade. Und doch iſt ſie ſchon ein
Begriff für das deutſche Publikum. Dieſe wahrhaft innerliche,
leuchtende, alſo wirklich volkstümliche Schauſpielerin hat ſchon in
Deutſchland künſtleriſches Bürgerrecht erlangt. Die Leuchtkraft die=
ſer
herrlichen Frau brauchte keine gigantiſchen Superlative der
Vorreklame. Sie ſiegte ſo.
Ein intereſſanter Zufall will es, daß der Mann, der ihr den
Weg zum Film ebnete und ſie als Regiſſeur in das ſo gefährliche
und ſchwievige Neuland einführte, nun in dem Europa=Film So
endete eine Liebe ihr Partner iſt. Er heißt Willy Forſt.

So endete eine Liebe‟
iſt der Titel eines Ciné=Allianz=Großfilms der Europa, d
Karl Hartl inſzenierte. Unſer Photo zeigt Paula Weſſely u
Willy Forſt als Erzherzogin Marie=Luiſe und Herzog von M
dena. Guſtaf Gründgens ſpielt in dieſem Film die Nolle d
Fürſten Metternich

Willy Forſt, mit dieſem Namen iſt zunächſt das Aufblühe
der deutſchen Filmoperette verknüpft. Als heiterer Liebling d
Operette hüpfte er manches Mal über die weiße tönende Leinwa
und entſchied ſo manchen Operettenfilmſieg.
Er begann ſeine Karriere beim Tonfilm in dem Bildſtreif
Atlantis, der den Untergang der Titanic ſchilderte. Es war ei
kleine aber dankbare Rolle. Er ſpielte, als das Schickſal des Sch
fes ſchon entſchieden war, ein melancholiſches Wiener Volkslie
Es wird ein Wien ſein und wir werden mmmer ſein auf de
Flügel. Dieſe Rolle hatte er (das weiß er bis heute nicht) eine
inſtinktſicheren Regieſekretävin zu danken, die ihn in irgend ein
Bühnenoperette geſehen hatte und ihn an den Regiſſeur empfal
Doch nach der erfolgreichen Operettenzeit kam die erfolg
reichere Regiezeit. Mit zwei außerordentlich geglückten Bildſtreif
bewies der Operettenbuffo von einſt, daß er ein glänzender Fil
regiſſeur iſt. Schuberts große Liebe und Maskerade brachte
ihn in die erſte Reihe europäiſcher Filmregiſſeure.
In dem Europa=Tonfilm So endete eine Liebe wird ſichn
WBilly Forſt von einer ganz neuen Seite zeigen. Er ſpielt das er
Mal, indem er den Herzog von Modena darſtellt, eine ern
Rolle. Er iſt der Gegenſpieler von Guſtaf Gründgens, der d
Fürſten Metternich darſtellt und der Partner der großen Pau
Weſſely, deren erſte Schritte ins Tomfilmreich von ihm als R
giſſeur überwacht wurden. Dazu kommt, daß ihn langjähri
Kameradſchaft mit Karl Hartl. ſeinen Regiſſeur, verbindet.
Ueberhaupt ſcheint es zu den typiſchen Eigenarten von Fe
zu gehören, daß ſich an ihn immer wieder große Künſtler anſch!
ßen. Denn wenn er heute als Partner neben der Weſſely ſteht,
darf man nicht vergeſſen, daß er einſt auch Marlene Dietrig
Partner war, als dieſe ihre erſten Schritte ins Filmreich unt
nahm
Alſo Willy Forſt hat eine neue intereſſante Aufgabe zu
wältigen, die er ſicherlich mit dem ihm eigenen Elan bravour
löſen wird.

Die DeutſcheArbeitsfront

Aufruf!

Am Freitag, den 9. November, findet abends 20.15 Uhr in
der Feſthalle eine Totengedenkfeier der Partei ſtatt.
Die Deutſche Arbeitsfront nimmt geſchloſſen teil und bekundet
ſo ihre Bereitſchaft, im Geiſte der Toten weiterzukämpfen.
Die Mitglieder marſchieren in ihren Ortsgruppen unter Füh=
rung
des Ortsgruppenwalters und unter Vorantritt der zugehöri=
gen
Fahnen mit Trauerflor geſchloſſen zur Feſthalle. Werkkapellen
werden nicht mitgebracht.
Die einzelnen Ortsgruppen ſammeln ſich an folgenden Plätzen:
Maintor: Steubenplatz; Rheintor: Paradeplatz: Gervinus:
Mercksplatz (Nordſeite); Gutenberg: Ballonplatz; Stein=
berg
: Marienplatz (Nordſeite); Beſſungen: Marienplatz
(Südſeite); Stadtmitte: Mercksplatz (Südſeite).
Die Ortsgruppen treten an um 19.30 Uhr, mit Ausnahme von
Ortsgruppe Maintor, die um 19.40 Uhr antritt. Die Ortsgrup=
penwalter
ſtellen die Stärke feſt. Die Fahnenabordnungen holen
die Fahnen pünktlich um 19.00 Uhr in der Kreisbetriebszellen=
Abtlg., Rheinſtraße 21, ab.
Die geſamte Arbeitsfront iſt zur Stelle.
Die Kreiswaltung der DAF.
gez. Zachow.

Andronang.

Am Sonntag, den 11. November, vormittags 11 Uhr. findet
im Saalbau eine Großkundgebung ſtatt. Es ſpricht der Treu=
händer
der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen. Pg.
SS.=Standartenführer Schwarz.
Die geſamten Amtswalter der DAF. ſind zur Stelle. Er=
ſcheinen
iſt Dienſt. Anzug: Amtswalteruniform bzw. NSBO.= Uni=
form
, ſoweit zum Tragen berechtigt.
Die Fahnen ſind um 10.40 Uhr an der Kreisbetriebszellen=
Abteilung. Rheinſtraße 21, abzuholen.
Die Betriebszellen=Obmänner beſtimmen zwei Mann als
Fahnenabordnungen.
Alle Arbeitskameraden der DAF. ſind herzlich eingeladen,
an der Kundgebung teilzunehmen. Eintritt frei.
Die Kreiswaltung der DAF.
gez. Zachow.
Berufsgemeinſchaft der Werkmeiſter
in den Reichsberufsgruppen der Angeſtellten in der DAF.
Die Berufsſchulung der Berufsgemeinſchaft der Werkmeiſter
hat im Kaiſerſaal mit dem Einführungsvortrag von Berufskame=
rad
Gieſelmann begonnen.
Er ging in kurzen Worten auf die Bedeutung des Werkmei=
ſterberufes
ein und befaßte ſich etwas eingehender mit den Pflich=
ten
jedes einzelnen Berufskameraden.
Er führte aus, daß es nun Ziel und Zweck der Reichsberufs=
gruppen
der Angeſtellten in der DAF. ſei, fachliche Schulung der
Berufskameraden zu planen.
Bei unſerer beruflichen Bildungsarbeit müſſen wir im Auge
behalten, daß es ſich hier niemals um quantitive Vermittlung
von Spezialkenntniſſen handeln darf ſondern daß Geſinnung und
Charakter, in Verbindung mit Wiſſen erſt das Können erzeugt,
welches wir für den Aufbau unſerer nationalſozialiſtiſchen Ar=
beits
= und Wirtſchaftswelt gebrauchen.
Wir dürfen nicht vergeſſen, daß der Werkmeiſter auch in erſter
Linie Erzieher ſein muß, und zwar Erzieher in zweifacher Hin=
ſicht
. 1. Erzieher zur nationalſoz. Weltanſchauung; 2. Erzieher
zur vollendeten Berufsleiſtung. Darum muß er an ſeiner Er=
ziehung
zum Nationalſozialiſten weiterarbeiten und dauernd um
ſeine Berufsbildung und Berufserziehung bemüht ſein.

Neues von Adele Sandrock.
Man ſollte das Geſchlecht der Männer ausrotten! Ein har=
tes
Wort! Im tiefſten Baß ſchmettert es Adele Sandrock ins Publi=
kum
. Aber es iſt natürlich nicht ihre perſönliche Meinung; ſie ſagt
es nur, weil es ihr die Rolle der Frau Zanelli, Hofdame der Her=
zogin
von Lucca, in dem Majeſtic=NDLS.=Film Gern hab’ ich die
Frau’n geküßt, ſo vorſchreibt.
Erſtaunlich war die Ausdauer, mit der Adele Sandrock die oft
recht langwierigen Proben im Atelier über ſich ergehen ließ. Noch
nachmittags 5 Uhr ſtand ſie im Atelier, und abends 8 Uhr mußte
ſie bereits zur hundertſten Aufführung des Störenfried im
Nenaiſſance=Theater auftreten! Sie hielt tapfer aus. Dann und
wann ſetzte ſie ſich, um ein wenig auszuruhen; nur hin und wieder
riß ihr der Geduldsfaden. Die Garderobiere trat auf ſie zu und
machte ſich an ihrer Halsbekleidung zu ſchaffen. Jetzt habe ich ſchon
dreimäl das Fichu gewechſelt, begehrte ſie auf, jetzt werde ich
aber wild! Doch ſie machte die Drohung nicht wahr.
Sie droht überhaupt gern. Das hat auch der Standphotograph
einmal erfahren müſſen. Die große Szene zwiſchen der kleinen
Wanderſchauſpielerin Bella und der Hofdame Zanelli wird ge=
probt
. Maria Beling (als Bella) bringt Adele die Stichworte.

Adele Sandrock und Theo Lingen in dem NDLS.=Film
Gern hab ich die Frau’n geküßt.
Der Spielleiter E. W. Emo gibt das Zeichen zur Aufnahme; die
Szenennummer iſt geſagt, die Kamera läuft ſchon, aber die Sand=
rock
hat das nicht bemerkt. Sie richtet vielmehr ihre ganze Auf=
merkſamkeit
auf den Standphotographen, deſſen Gegenwart ſie ir=
gendwie
irritiert. Junger Mann, donnert ſie, wenn Sie in
meine Rede hineinknipſen, haue ich Ihnen eine runter! Da er=
blickt
ſie die verſtörten Geſichter rings um ſie her Ach, ihr
dreht ſchon! Was half es? Man mußte noch einmal anfangen:
denn das freundliche Wort ſteht nicht im Drehbuch.
Maria Beling, von ihrer Rolle als Bärbele im Schwarz=
waldmädel
=Film her noch in beſter Erinnerung, weiß ein weiteres
Erlebnis mit der großen Adele zu erzählen. Mit der ganzen
Ueberlegenheit ihrer Jahre und angetan mit der ſtolzen Würde
einer Hofdame ſah die Sandrock auf das junge Komödiantenblut
hernieder, muſterte die arme Bella gründlich und ſprach ſchließlich
dumpf: Woher hat das Mädchen die blauen Wimpern? Ich will
auch welche haben! Der Wunſch der großen Künſtlerin war natür=
lich
Befehl; ſie erhielt ebenfalls blaue Wimpern.

Zweiter Schulungsabend der Fachgruppe der Wohlfahrts=
pflegerinnen
in der Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten.

Reichsberufsgruppen der Angeſtellken in der 2A3.
Am Montag hatte die Fachgruppe der Wohlfahrtspflegerin=
nen
ihren zweiten Schulungsabend mit dem Thema: Deutſcher
Frauenarbeitsdienſt, zu dem außer der Fachgruppe Ver=
treterinnen
der NS.=Frauenſchaft, des BDM., der Schulen, Fach=
ſchulen
und des Arbeitsamtes eingeladen waren, ſo daß Fräu=
lein
Zypries, die Landesſchulungsleiterin des Deutſchen Frauen=
arbeitsdienſtes
von Heſſen/Heſſen=Naſſau vor einer ſehr großen
Anzahl intereſſierter Zuhörerinnen ſprechen konnte.
Sie ging aus von dem Sinn des Deutſchen Frauenarbeits=
dienſtes
, der keine Nebenorganiſation des männlichen Arbeits=
dienſtes
iſt, und deſſen Ziel die Umformung des deutſchen Mädels;
fürs Leben zu einer politiſch verantwortungsbewußten Frau für;
die Volksgemeinſchaft in Familie und Beruf iſt. In dem halben: Msi eiſen.
Jahr Dienſtzeit ſoll das Mädel lernen, überall im ſpäteren Le=;z0z I0
ben gern anzupacken und ihren vollen Einſatz zu geben.
Ein kurzer geſchichtlicher Rückblick zeigte nochmals das Wer==HLndeutſchlan
den des Deutſchen Frauenarbeitsdienſtes von den Lagern der /Zuomme
Artamanen 1924 zu dem ab 1931 durch Staatsmittel finanzierten: afunlt.
Arbeitsdienſt, deſſen Sinn aber weniger die Erziehung als dies a ſu vohl m
Unterbringung von Arbeitsloſen war. Dieſe waren meiſt männ== H kaum eil
lichen Lagern angegliedert, kochten, wuſchen und flickten für dies ſie ud ſo auf
mannlichen Arbeitsdienſtfreiwilligen. Nach der Machtübernahme= uneilte den
ſtrebte man zu einer neuen Form, die in einigen Etappen bisz Mm Kürperverl
zum Januar 1934 erreicht wurde.
Der heutige Deutſche Frauenarbeitsdienſt iſt eine völlig ſelb= Organiſation unter der Leitung von Frau Scholtz== in
Klinck. Die Finanzierung geſchieht aus Mitteln der Reichs= für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung.
Der Frauenarbeitsdienſt arbeitet in drei Richtungen: 1 als=
ſozialer
Hilfsdienſt: 2. als landwirtſchaftlichern
Dienſt in Bauernhilfslag ern, beſonders in armeny
Gegenden, wo vorwiegend in linderreichen Familien die Bauers= auf dem Feld. in Haus und Hof entlaſtet werden ſoll; 3. alz;
Siedlungsdienſt, vorwiegend im Norden:. dOſten Deutſch,
lands, wo ebenſo wie auf den Bauernhofen bei jeder Arbeit den1
Siedler geholfen wird.
Der Arbeitstag beginnt mit dem Wecken um 6 Uhr, gemein= Waſchen und manchmal auch Singen, dem feierlichen Hiſſen
der Fahne mit Morgenſpruch und Lied, ſowie dem Frühſtück. Omd
die geiſtige Schulung vor der 67ſtündigen Arbeitszeit oder erſti
abends liegt, iſt der einzelnen Heimleiterin überlaſſen. Die Ar= wird entſprechend der Art des Heimes an den verſchie- 1
denen Arbeitsſtellen zugebracht. Das Prinzip iſt äußerſte Ein== ach zw
fachheit, aber bewußte Ablehnung jeder männlichen Form und /Fehr
Nachahmung des männlichen Arbeitsdienſtes. In einem Heim; //y der Ange
ſollen nicht mehr als 50 Mädels und davon höchſtens 20 Prozenr: ¼us Partei
aus höheren Schulen ſein. Gemeinſame Tracht zur Arbeit: Waſch / Xue inde
kleider, ſonſt weiße Bluſe, blauer Rock und graue Windjacke wird / u trennen,
geſtellt. Gegenwärtig ſind etwa 12 000 Mädels im/Srauchte
etwa 300 Heimen im Deutſchen Frauenarbeits n
dienſt. Nach 13 Wochen iſt eine Verſetzung in ein anderes La/ Etwa ach
ger möglich, nach Oſtpreußen und Oſtpommern, au =ſen d
Wunſch aber auch ſchon nach 4 Wochen. Allgemein wiräl /us leug
ein einheitlicher Einſtellungstermin angeſtrebt. Jede Führerimicnz die ihn
ſoll ſelbſt aus dem Arbeitsdienſt hervorgegangen ſein.
Mr. Zu der
Zum Schluß wurde noch kurz der Arbeitsdank erwähnd / Das
der ein korporativer Zuſammenſchluß aller der Stellen iſt, die ber
ſtrebt ſind, den Arbeitsmännern und Arbeitsmädeln nach Beeny fün
digung ihrer Dienſtzeit weiterzuhelfen, ſei es durch Unterbrin=
gung
in Arbeitsſtellen. Umſchulung, oder bei Krankheits= unä
Unglücksfällen durch Kuren u. dgl. Der Arbeitsdank fördert ſicht
aus eigenen Mitteln, zu denen z. B. jedes Arbeitsmädel vonn
ihrem Taſchengeld, das in der Dekade 2. RM. beträgt, in zhin
Tagen 5 Pfg. abführt.
Das lebhafte Fragen und Diskutieren zeigte, mit welchen.)
Intereſſe die Zuhörerinnen den Ausführungen der Landesſchu=
lungsleiterin
gefolgt waren. Man hatte einen Teil des aufbau.
willigen Geiſtes verſpürt, der im Deutſchen Frauenarbeitsdienßi
weht.

ſih
ſeidet

* Das Paradies Kalifornien.
Lichtbildervortrag bei den weiblichen Angeſtellten.
Die Deutſche Angeſtelltenſchaft (Berufsges
meinſchaft der weiblichen Angeſtellten) in Darnn
ſtadt hatte am Mittwoch abend Frau Bettina Janſen (Müm
chen) zu einem Lichtbildervortrag über das Thema: Das Pah
radies Kalifornien eingeladen, der ſehr gut beſucht wa=
Nach einführenden Worten der Vertrauensfrau, Fräulein
Stumpf, hielt Frau Janſen ihren Vortrag, der mit etwa 8
ſelbſt aufgenommenen Lichtbildern ausgeſtattet bei der Zuhötek!
ſchaft einem lebhaften Intereſſe begegnete. Die Vortragende man
wiederholt jahrelang in den Vereinigten Staaten und hatte u. an
auf einer Autoreiſe, die ſie von der Oſt= an die Weſtküſte des norgd
amerikaniſchen Kontinents führte und die ſie an jeder intereſſanen
ten Stelle unterbrach, ausreichend Gelegenheit, die nordamerihan
niſchen Verhältniſſe eingehend zu ſtudieren. Frau Janſen verſtande
es, in ſehr ſympathiſcher und humorvoller Weiſe über ihr Themin
unterhaltend, anregend und belehrend zu plaudern. Wir ſahen 20g
Angeles, die Stadt mit dem ameribaniſchen Herzen und dem p.
niſchen Kleid, die mitten in einer verſchwenderiſchen Natur hinein!
gebaut iſt. Erlaubt es doch dort das Klima, tropiſche und nordiſahr
Pflanzen aufzuziehen, blühen doch dort alle Blumen zu gleiche.
Zeit. Von wundervollen Fahrten erzählte Frau Janſen, von 9e*
möblierten Wohnungen, bei denen allein die Schilderung ein n
überaus praktiſchen Kücheneinrichtung die anweſenden Hausfkau/n
vor Neid erblaſſen ließ. Aber kein Paradies ohne Schlange, Uro0
ſo hat auch Kalifornien etwas, das drohend über dem phantaſtiſch anl
Land hängt, die Erdbebengefahr, von der beſonders Santa Bal
bara bedroht wird. Schöne, immer ſpaniſch beeinflußte Häul.
haben ſich in Hollywood die Filmſtars gebaut, die Vertreter eimle
lebensfrohen Kunſt, dem lebensfrohen Klima angepaßt. Ausflu.
in die Berge und halsbrecheriſche Fahrten zogen an den Zuhoré2
vorbei, Einblicke in das merkwürdige amerikaniſche Sektenweſen,
die naive amerikaniſche Mentalität, Bilder von San Franzisé‟
der Perle vom goldenen Tor des Stillen Ozeans, die der Ames
kaner Frisko nennt.
Auch dieſer Vortrag einer Kennerin Amerikas beſtätigt,
dieſes Land anders iſt. Wir dürfen es nicht mit unſerem Maßll
meſſen. Amerika darf aber auch nicht nur mit ſeinem Mabſt
meſſen wollen!

Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſcho
Gymnaſiums. Mit Rückſicht auf die Totenehrung am 9.
vember in der Feſthalle wird der von uns für den gleichen
vorgeſehene Vortrag von Oberſtudiendirektor Heinrich Weinl
auf unbeſtimmte Zeit verſchoben.
Sektion Starkenburg des Deutſchen u. Oeſt!
reichiſchen Alpenvereins e, V. Es wird auf den he
um 20 Uhr im Hörſaal 348 (früher 326) der Techniſchen Hochſc.
(Eing Weſtportal) ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Ve
Ing. Fred Oswald=Hamburg über Im Bannkreis der Watzeſrn
(Kaunergrat) hingewieſen. Die Mitglieder der Sektion Dah
ſtadt ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
Muſikaliſche Morgenfeier in der Ausſtellih
Elſa Pfiſter=Kaufmann. In der Kunſthalle am Rheimn
findet am nächſten Sonntag, den 11. November, vormittags
Uhr, eine muſikaliſche Morgenfeier ſtatt, bei der folgende hieſn.?
ſoliſtiſchen Kräfte mitwirken; Maria Maſer=Schilling (Alt), 90
Hucke=Stoy (Klavier), Otto Hucke (Violine) Cyrill Kopail=
(Violine). Es werden Werke von Bach Schubert, Brahms, S

RM., Studenten und Schüler

[ ][  ][ ]

werstag, 8. November 1934

Aus deir Gerichtslant.
Die Hirſchhorner Unkak geſühnk.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am Mittwoch
zuden 27jährigen Alfred B. aus Altona wegen gefährlicher
ſwverletzung. B. wanderte Ende September mit ſeiner Braut
Eſefeld über Köln nach Süddeutſchland, in der Hoffnung,
uf dem Lande als Melker und ſeine Braut als Magd Stel=
u
finden. In Weinheim lernten ſie einen alten Tippel=
mkennen, der ſich ihnen anſchloß und ihnen riet, das Neckar=
ſaufzuwandern
, da bekämen ſie ſicher Arbeit. Zwei Tage
zufrnd man den alten Mann tot auf der Eiſenbahnſtrecke in
erſſhe von Hirſchhorn. Man machte die beiden an der Berg=
ſtraſßvieder
ausfindig. Anfangs hatte man einen Unglücksfall
inggrurnen, doch waren bei der Sektion Verletzungen feſtgeſtellt
zu die nicht vom Ueberfahren herrührten, und man hatte
nſoen im Verdacht, den Alten überfallen und beraubt zu
den Man nahm an, daß ſie ihn dann auf das Gleis geſchleppt
zu um einen Unglücksfall vorzutäuſchen. Die beiden ſtellten
die rehe jedoch anders dar. Sie behaupten, der Alte habe das
Mi dn, als ſie miteinander im Wald übernachteten, und B. be=
reitshlief
, vergewaltigen wollen. B. wachte davon auf und in
ſeimeillut hieb er auf den Alten ein, daß ihm die Augen zu=
giuns
!. Er nahm ihn dann und ſtieß ihn mit dem Kopf einige
Mailienen einen Baum. Sie hätten ihn dann noch abgewaſchen
undo laſſer zu trinken gegeben. Aber er und das Neckartal ſei
ihngenun verleidet geweſen, und ſie ſeien wieder umgekehrt, um
nachu biddeutſchland heimzuwandern. Das Geld hätten ſie ihm
nichn genommen, das habe der Alte am Tage zuvor dem Mäd=
chein
ſch enkt. Nach den Ermittelungen, die man über ihn machte.
tonzkaldrs wohl möglich ſein. Der Alte, der durch den Hieb auf
je Azen kaum etwas ſah. iſt dann wohl einen Abhang hinab=
eſtſoſirt
und ſo auf die Gleiſe zu liegen gekommen. Das Ge=
che
nurteilte den bisher unbeſtraften Angeklagten wegen ge=
iler
Körperverletzung zu fünf Monaten Gefängnis, abzüglich
vien lochen Unterſuchungshaft.
*
dnach erhält ein anderer Wanderer, der 26jährige Willi K.
ſſſelhurſt, wegen Diebſtahls acht Monate Gefängnis. Er
wau, Groß=Zimmern in Arbeit und mißbrauchte das Vertrauen.
im ihm dort ſchenkte, indem er dort aus dem Küchenſchrank
hrk klaute und aus dem Schuppen ein Fahrrad.
d. 21jährige Ernſt J. von hier erhält dann wegen Erregung
ſsühen Aergerniſſes acht Monate Gefängnis. J. ſtammt aus
utt familie und mußte wegen eines gleichen Vergehens ſchon
üigen Jahren das Gymnaſium verlaſſen. Der Angeklagte
in einen Fall im vorigen Jahr zu, leugnet jedoch den zwei=
ſ
tdreſem Jahr hartnäckig. Durch die Beweisaufnahme ge=
jedoch
, ihn einwandfrei zu überführen
Ee ganz unglaubliche Sache wird teilweiſe unter Aus=
er
Oeffentlichkeit von der Großen Strafkammer ver=
Dort ſitzt der 25jährige Eduard E. aus Offenbach a. M.,
Mam 12. Juli d. J. auf der Straße zwiſchen Offenbach und
Suach zwei Mädchen, die da mit ihren Rädern eine kleine
Anifahrt machten, anhielt. Die Mädchen ſtiegen ab, denn ſie
gün der Angeklagte, der eine ſchwarze Hoſe und hohe Stie=
un
das Parteiabzeichen trug, habe hier zu kontrollieren. Der
uſckgte indeſſen nötigte die beiden Mädchen, die ſich weiger=
zu
trennen, mit vorgehaltener Piſtole in den nahen Wald
au nzdrauchte dort in Gegenwart der anderen das eine Mäd=
dann machte er ſich mit ſeinem Fahrrad eilends aus dem
na ch! Etwa acht Wochen danach gelang es den Mädchen, die
Ver mllen des Mannes feſtzuſtellen, und ſie zeigten ihn an.
Anf uns leugnete der Angeklagte; er verdächtigte ſogar noch zwei
undzun die ihm angeblich ähnlich ſeien. Schließlich gab er aber
alell i. Zu der Waffe beſaß er natürlich auch keinen Waffen=
m
Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen ver=
Notzucht durch den energiſchen Widerſtand des
kam es nicht zur Vollendung wegen unbefug=
rffentragens
und Nichtablieferung einer
dirwaffe und wegen Nötigung und Beleidi=
ſpde’s
anderen Mädchens zu insgeſamt 4 Jahren
Monaten Zuchthaus und zu 10 Jahren Ehr=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 7

Dienstag verhandelte die Große Strafkammer ebenfalls
Eſttlichkeitsverbrechen. Ein Jahr und 6 Monate Gefängnis
äder 69jährige Nikolaus B. aus Erbach, weil er ein 14 jäh=
ieſteskrankes
Mädchen, das ſich wie er im Erbacher Kran=
Uns aufhielt, etliche Male gebraucht hatte. Da der Angeklagte
4z wird ihm die Unterſuchungshaft nicht angerechnet.
e ſſjährige Georg H. erhält dann wegen ſchwerer Kuppelei
Ruälterei ſeiner Ehefrau zwei Jahre Zuchthaus und fünf
(örverluſt. Da er geſtändig iſt, wird ihm die Unterſuchungs=
verechnet
. Es wird gleichzeitig auf Polizeiaufſicht erkannt.

Der Polizeibericht.

ſahrtsgleis Bahnhof Arheilgen zur Bauſtelle der Auto=
An der Gräfenhäuſer Straße ein Zuſammenſtoß zwiſchen
erzug und einer Lokomotive der Feldbahn. Hierbei trug
häyrige Lokführer Julius Schneider aus Weiterſtadt ſo er=
innere
Verletzungen davon, daß er am Montag, den
enber 1934, an deren Folgen in dem Städtiſchen Kranken=
urmſtadt
verſtarb. Die Ermittlungen über die Schuldfrage
von den Beamten der Gendarmerieſtation Arheilgen und
Wd eskriminalpolizeiamtes aufgenommen.
Lagerhaus durch Feuer vernichtet. Am Montag, den 5.
iſt in dem Anweſen des Kaufmanns Wolf Levi in Die=
erer
ausgebrochen. Levi hatte in einem Hinterbau Metall=
eial
gelagert und außerdem in dem gleichen Raum eine
ungs= und Zerkleinerungsmaſchine im Betrieb. Während
iter an der Zerkleinerungsmaſchine beſchäftigt war, iſt
ſelben eine Stichflamme herausgeſchlagen, die den Arbeiter
verheblich verletzte. Die Stichflamme entzündete aber auch
icg in der Nähe befindliche Holzteile. Es konnte nicht

Meibindert werden, daß in kurzer Zeit der ganze Lagerraum
mnen ſtand. Der Sachſchaden iſt erheblich, der teilweiſe
rſicherung gedeckt iſt. Bezüglich der Entſtehungsurſache
jaflamme iſt die Ermittlungsunterſuchung noch nicht ab=
NMen.
e Meſerveräder für Autos anſchließen. Am 6. 11. 1934, in
Et von 20 bis 22 Uhr, wurde von einem Fiatwagen, der im
Me Landestheaters aufgeſtellt war, ein Reſerverad mit
Bom, beige geſtrichen, in der Mitte ein Nickeldeckel mit
Aroßen E aufgedruckt, entwendet. Die Decke war vollkom=
Angenützt. Beſchreibung: (Viktoria)=Decke Größe 4.50817,
Mauf wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen ſind an
GWeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 34, zu

Briefkaſten.

amfrage iſt die ſetzte Bezugsgultung beizufülgen. Anonyme Anfragen werden
uacht brantwortet. Die Veantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt.
alter Abonnent. Ihre Anfrage iſt nicht ganz klar. Die
uer wird nach der jüngſt abgedruckten Tabelle
7: Dden Arbeitslohn erhoben, der für eine nach dem 31.
Nher 1934 erfolgende Dienſtleiſtung ge=
wird
. Im übrigen müſſen wir auf die noch zu er=
ennden
Durchführungsbeſtimmungen, zum neuen Einkom=
uerrgeſetz
verweiſen.

Aus Heſſen.

P. Wixhauſen, 7. Nov. Sonntags, den 11. und 18. November,
hält der Krieger= und Militärverein Wixhauſen auf
ſeinen Schießſtänden an der Frankfurter Straße ein Sport= und
Werbeſchießen ab. Es gelangen verſchiedene Ehrengaben zur Ver=
teilung
, und jedem Schützen iſt Gelegenheit geboten, eine ſolche zu
erringen. Auch iſt der Jugend bis zu 18 Jahren auf einem Stand
Rechnung getragen.
Ar Eberſtadt, 7. Nop. Luftſchutz iſt Selbſtſchutz. Am
Dienstag abend ſprach Frau Seidel=Darmſtadt in einer gut
beſuchten Verſammlung im Saale Zum Schwanen über obiges
Thema. Die Ausführungen der Vortragenden beſtanden in Hin=
weiſen
auf die Gefahren, die Deutſchland aus der Luft drohen,
und die unerläßlichen Selbſtſchutzmaßnahmen, die nun auch am
hieſigen Ort durch praktiſche Schulung in der nächſten Zeit be=
gonnen
werden ſollen. In der diesjährigen Holzfäll=
ſaiſon
, die ſchon in den nächſten Tagen beginnt, ſoll ein außer=
ordentlicher
Hieb in Nutzholz getätigt werden, wodurch eine
größere Zahl von Holzfällern Beſchäftigung findet.
4r. Eberſtadt, 6. Nov. Winterhilfe. Der Straßenver=
kauf
von Aſtern brachte einen Erlös von 311,39 RM. Das zu=
gunſten
der Winterhilfe wiederholte Frauenturnen des Turnver=
eins
1876 zeigte auch diesmal anerkennenswerte Leiſtungen.
Ek. Eſchollbrücken, 5. Nov. Die hieſige Kirchweihe wurde
geſtern und heute gefeiert. Begünſtigt durch den ſonnenwarmen
Tag, weilten auch Gäſte aus den Nachbargemeinden zu Beſuch.
Ak Nieder=Ramſtadt, 7. Nov. Bürgerſteuer. Die vom
Gemeinderat beſchloſſene Erhebung der Bürgerſteuer für das Jahr
1935 in Höhe von 500 v. H. des Reichsſatzes wurde kreisamtlich
genehmigt. Die Einziehung erfolgt wiederum wie bisher im
Lohneinbehaltungsverfahren und, ſoweit dies nicht möglich iſt,
auf Steuerbeſcheide. Gefallenengedenkfeier. Die
Standarte 390 hält ihre Feier bereits am Donnerstag, 8. Nov.,
für den Sturmbann Ober=Ramſtadt im Saale Fiſcher hier ab.
Am Freitag, 9. d. M., abends, veranſtaltet alsdann die Partei
eine allgemeine Feier im gleichen Lokal, zu der alle Vereine und
Korporationen eingeladen ſind.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Nov. SA.=Reſ. II Sonntag den
4. d. M., fand in Nieder=Modau ein Sturm=Appell des Stur=
mes
6 des Sturmbanns II ſtatt. Angetreten waren aus Nieder=
Ramſtadt, Ober=Ramſtadt Nieder=Modau, Ober=Modau und
Frankenhauſen nahezu 100 Mann, für den Anfang ein vielver=
ſprechender
Erfolg. Alte und junge Kameraden, viele Männer,
die ſchon vor dem Weltkriege des Kaiſers Rock getragen, andere,
die im Weltkrieg im feldgrauen Rock manche Kriegsauszeichnung
ſich wohlverdient erwarben, aber auch geſchwächt von Wunden
ſich dennoch einreihen, und auch junge Männer, die in der SA.
und in der SAR. I aus geſundheitlichen oder beruflichen Grün=
den
keinen Dienſt machen können. Die wenigen und nicht ſchwie=
rigen
Uebungen wurden mit Eifer und altgewohnter Ordnung
genau erfüllt, alle zeigten, daß ſie die früher erworbenen Kennt=
niſſe
nicht verlernt hatten gerade ausgerichtet ſtanden die
Reihen. Sturmführer Block führte ſodann die geſamte Mann=
ſchaft
in ein Lokal., wo die Befehle und Anordnungen, der künf=
tige
Dienſt bekanntgegeben wurden. Bald erklangen auch die
altvertrauten Soldaten= und Maxſchlieder Erinnerungen an ge=
meinſam
verlebte Kriegs= und Friedensdienſtzeit wurden aus=
getauſcht
. Künftig wird SAR. II bei öffentlichen Veranſtaltun=
gen
gemeinſam mit SA., SAR. I und den Gliederungen der
NSDAP. in gleichem Schritt marſchieren, ſie wird in Ehren
beſtehen und eine lebendige Zelle für die Willenseinheit der
deutſchen Volksgemeinſchaft ſein, ein Vorbild der Treue, der
Kameradſchaft und mitſchaffenden Arbeit geben.

f. Roßdorf, 7. Nov. Reichsluftſchutzbund. Die hieſige
Gemeindegruppe des Reichsluftſchutzbundes hielt geſtern im Saale
zum Darmſtädter Hof eine Verſammlung mit Werbeabend un=
ter
ſtarker Beteiligung der SA., Feuerwehr und Freiwilligen
Sanitätskolonne ab. Nach Begrüßungsworten des Gemeindegrup=
penleiters
Heinrich Gunkel hielt Dr. Seydel Darmſtadt
einen intereſſanten Vortrag in ſehr verſtändlicher Weiſe, verbun=
den
mit Lichtbildervorführungen. Der Redner verſtand es in ge=
ſchickter
Weiſe, den Anweſenden klarzumachen, wie nötig es iſt, ge=
rüſtet
zu ſein, um etwa kommenden Luftangriffen entgegenzutreten.
Neicher Beifall lohnte die Ausführungen. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Führer und Volkskanzler wurde die Ver=
ſammlung
geſchloſſen. Die hieſige Gemeindegruppe unter Füh=
rung
ihres rührigen Führers Heinrich Gunkel, die dank beſter
Werbearbeit ſchon eine ſtattliche Mitgliederzahl aufzuweiſen hat,
rüſtet bereits für eine rege Winterarbeit.
* Groß=Zimmern, 7. Nov. Dem Architekten Jean Gg. Pull=
mann
hier, Heimſtätteſtraße 5, wurde beim Wettbewerb zu dem
Jubiläums=Preisausſchreiben der Bauwelt (Berlin, Heft 43,
1934): Das ſteuerfreie teilbare Einfamilienhaus, eine lobende
Anerkennung zugeſprochen. An dem Wettbewerb beteiligten ſich
571 Konkurrenten. J. G. Pullmann iſt Schüler von Profeſſor
Wienkopp=Darmſtadt.
* Dieburg, 4. Nov. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
vereinigte ihre Mitglieder und manche Gäſte am Sonntag
abend im Gaſthauſe Zum Mainzer, Hof zum Wanderer=
Ehrungsfeſte, zu dem auch Klubmitglieder aus Darmſtadt,
Groß=Zimmern, Eppertshauſen, Dudenhofen gekommen waren. Der
Vorſitzende der Ortsgruppe Dieburg, Herr Amtsgerichtsrat Bek=
ker
, begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere die Ehrenmitglieder
des Odenwaldklubs Dieburg, die Herren Reichsbahnoberinſpektor
Landgraf und Profeſſor Kiſſinger, beide von Darmſtadt, gedachte
der fünfzehnten Wiederkehr der Neugründung der hieſigen Orts=
gruppe
und der Tätigkeit des Geſamtklubs als Pionier des natio=

nalen Deutſchlands. Nach dem Friſch auf für Heimat und Vater=
land
und den Volkskanzler erklang das Deutſchlandlied. Herr

Profeſſor Kiſſinger überbrachte die Grüße und Wünſche des
Hauptvorſtandes des Odenwaldklubs und weihte dem Klub ſein
Friſch auf, Beiden Rednern dankten die Erſchienenen mit ihrem
Beifall. Der Unterhaltung des Abends dienten die Konzertſtücke
einer kleinen Kapelle, ferner als Gaſt Herr Heinrich Gutkäſe
von Darmſtadt, der mit ſeinen humoriſtiſchen Geſangsvorträgen.
deren Texte meiſt von Eugen Köſer=Darmſtadt ſtammten, viel
Heiterkeit erweckte. Die Spielgemeinſchaft der Ortsgruppe, Herr
R. Breitwieſer, die Damen Gretel Eßwein, Marie Breitwieſer
und Grete Löbermann, brachten ein zweiaktiges Luſtſpiel von
Hans Otto Becker Um eine Million und ein Kind beifallswürdig
zur Wiedergabe. Die Ehrung der Wanderer und Wanderinnen mit

dem Goldenen Ehrenzeichen nahm Profeſſor Kiſſinger mit anſpre=
chenden
Worten vor, wofür ihm am Ende der Vorſitzende dankte.
Für die Winterhilfe wurde eine Sammlung veranſtaltet. Zum
Schluß des Wanderer=Ehrungsfeſtes folgte der Tanz, der noch
einige Zeit die Teilnehmer zuſammenhielt.
r. Babenhauſen, 6. Nov. Das Reformationsfeſt wurde
in unſerer Gemeinde in würdiger und eindringlicher Weiſe ge=
feiert
. Es war ein einmütiges Bekenntnis zur deutſchen Bibel
und zu Dr. Martin Luther. Schon beim Morgengrauen erklangen
in allen Straßen und Gaſſen unſeres alten Städtchens Luther=
lieder
aus Kindermund, die jung und alt in den Betten bei die=
ſem
Erwecken nach Brauch unſerer Väter froh aufhorchen ließen.
Die NS. Fliegerkapelle blies am Vormittag Lutherchoräle vom
hohen Waſſerturm, und im ſehr gut beſuchten Feſtgottesdienſt, bei
dem unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins Herr Pfarrver=
walter
Büchler ein flammendes Bekenntnis, zur deutſchen Bot=
ſchaft
der Bibel ablegte, zeichnete der Redner ein eindrucksvolles
Lebensbild des großen Kämpfers und Reformators der evangel.
Kirche. Ein Lichtbildervortrag in der Kirche mit Begleitworten
des Herrn Pfarrverw. Büchler über das Thema: 400 Jahre deut=
ſche
Lutherbibel und beherzigenswerte Schlußworte des Herrn
Pfarrers Kehr über das wahre, richtige Leſen der Bibel bildete
einen feinen Ausklang des bedeutungsvollen Tages.
r Babenhauſen, 7. Nov. Ihren 78. Geburtstag feierten
am Mittwoch in voller körperlicher und geiſtiger Friſche die Her=
ren
Joh. Ad. Fiſcher und Fr. Ad. Hartmann 4. Die beiden
Jubilare ſind am 15. Oktober 1879 gemeinſam dem Militär= und
Veteranenverein beigetreten, dem ſie bis heute, alſo 54 Jahre, in
unerſchütterlicher Treue angehören. Eine gemeinſame Schil=
lerfeier
veranſtalten unſere beiden hieſigen Schulen, die Real=
ſchule
und Volksſchule, dieſen Freitag. Zu der Feierſtunde, die
im Adlerſaale ſtatfinden wird, ſind die Eltern der Kinder herzlich
eingeladen.
Ev Mümling=Grumbach, 6. Nov. Unſer Bahnhof hat eine
ſchmuckhafte Verbeſſerung und Erweiterung erfahren. Auf dem
Platz der ſeitherigen baufälligen Güterhalle iſt ein moderner Bau
errichtet worden, der den Anforderungen, die der Güterverkehr
hier am Platze ſtellt, gerecht wird. Das Gebäude weiſt in der
Hauptſache einen geräumigen Lagerraum auf; in ſeinen Anbauten
befinden ſich Waſchküche und Keller für Bahnbeamte uſw. Mit
dem Abbruch der alten Halle iſt allerdings auch ein Stück aus
der Zeit der ehemaligen Ludwigsbahn verſchwunden.
m. Beerfelden, 6. Nov. Lutherfeſtſpiel in der Turn=
halle
. Vor Jahresfriſt erfreute uns die Spielſchar der
Güttersbacher Kirchengemeinde unter Führung ihres
Pfarrers Herrn Hörnle durch die Darbietung des Lutherſpieles
Der Bergmann Gottes‟. Das damalige Erlebnis blieb bei der
hieſigen Bevölkerung in beſter Erinnerung, und als von derſelben
Seite am letzten Sonntag wieder in der Turnhalle über die Bret=
ter
ging Die Nachtigall von Wittenberg, da füllte ſich der Raum
mittags mit Kindern und abends mit Erwachſenen, ſo daß auch
heuer ein voller Erfolg winkte In ſeinem Grußwort an die
Spielenden und die übrigen Anweſenden gab Herr Oberpfarrer
Clotz dem Wunſch Ausdruck, die letzteren möchten verſpüren
den Geiſt der Zeit, aus der das zu erwartende Stück geboren ſei.
Feſſelten uns voriges Jahr Bilder, die in ihrem Zuſammenhang
Luthers Leben und Lebenswerk anſchaulich vor Augen führten,
ſo packten uns diesmal 14 markante einzelne und von einander
mehr oder weniger unabhängige Szenen aus Luthers bewegtem
Leben, die ſein Werden und Weſen treffend umriſſen. Vor uns
ſtand der Knabe mit dem unbändigen Gerechtigkeitsſinn und dem
Sichſträuben wider alles Unrecht, der junge Doktor der Rechte,
der den lockeren Freund ſchroff abweiſt und darob in ſchwere Ge=
wiſſensnöte
gerät, und ſo weiter zeigte Bild auf Bild Luther,
den Unbeugſamen, den Einzigen, auch dann, wenn ſeine Freunde
ins Wanken gerieten. Im Kampf ſelbſt gegen Kaiſer und Papſt
bleibt er unerſchütterlich und ſiegt. Doch wollen wir uns nicht
in die Beſchreibung aller Einzelheiten verlieren, ſotdern den
Spielenden noch ein Wort widmen. In meiſterhafter Art hatten
ſich dieſelben in den Geiſt des Darzuſtellenden eingelebt, in Ton
und Bewegung, im ganzen Gebaren waren ſie das, was der Dich=
ter
des Stückes ihnen zuwies. Auch Szenerie und Koſtüme waren
ganz der damaligen Zeit angepaßt, und ſo wirkte die Leiſtung als
ein Ganzes zum Lob des Leitenden und der Ausführenden.
Dp. Zwingenberg, 6. Nov. Der Umſatz, welchen die Berg=
ſträßer
Obſt= und Gemüſezentrale e G m. b. H., in Zwingenberg
in dieſem Jahre erzielte, wird auf 450 000. RM. geſchätzt. Die
Zuckerrübenernte iſt zurzeit hier und in den benachbarten
Riedorten in vollem Gange. Es werden täglich eine Anzahl Eiſen=
bahnwagen
auf dem hieſigen Bahnhof nach Gernsheim und Fran=
kenthal
, in die dortigen Zuckerfabriken verſandt.
Bm. Hofheim (Kreis Bensheim), 6 Nov. Hoher Opfer=
ſinn
. Von beſonders tüchtigen Sammlern der SA. durchgeführt,
zeigte hier die Kleider= und Brockenſammlung ein ſehr gutes Er=
gebnis
, das den Armen der Gemeinde zugute kommt Der
Aſternverkauf erbrachte die Summe von 83. RM. An
die Einwohnerſchaft ergeht die Aufforderung, vor Eintritt des
Froſtes die Rohre der Waſſerleitung genügend zu ſchützen, da für
etwaige Schäden der Eigentümer ſelbſt aufkommen muß. Am
November beght Bahnwärter i. R. Philipp Herbert ſeinen
71. Geburtstag.
Be Wallerſtädten, 6 Novbr. Dringliche Gemeinde=
ratsſitzung
. Der Gemeinderat beſchließt, die Bürgerſteuer
wie im vorigen Jahre auf den Satz von 300 Prozent feſtzuſetzen.
Eine Herabſetzung kann nicht in Frage kommen, da der Gemeinde=
rat
erhebliche Ausgaben für Straßenpflaſterungen und ſo weiter
hat. Weiter wurde die Miete für die Autohalle feſtgeſetzt. Der
Gemeinderat nahm von der Eröffnung der Autolinie Waller=
ſtädten
-Darmſtadt Kenntnis. Außer mehreren Fahrten von W.
nach Groß=Gerau fährt der Omnibus täglich nach Darmſtadt. Der
Fahrpreis nach Groß=Gerau (Bahnhof) wird im Einvernehmen,
mit der Gemeindeverwaltung auf 30 Pfg. feſtgeſetzt. Weiter wird
beſchloſſen, daß im kommenden Winter Anpflanzungen von Obſt=
bäumen
weſtlich des Häuschens auf der Nachtweide vorgenommen
werden.
Gernsheim, 7. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 6. November 0,84, am 7. November 0,85 Meter.
Be. Groß=Gerau, 6. Nov. Zu ihrem diesjährigen Frauen=
treffen
hatte die Kreisleitung der NS.=Frauenſchaft für Sonntag
mittag die verſchiedenen Ortsgruppen des Kreiſes zuſammenge=
rufen
. So war es nicht verwunderlich, daß die Turnhalle in
Groß=Gerau am Sonntag dicht gefüllt war. Im Mittelpunkt
der ganzen Veranſtaltung ſtanden die Reden des Kreisleiters
Pg. Stavinoga und der Gaureferentin Pg. Frau Kohl=
Darmſtadt. Der Nachmittag war weiter ausgefüllt mit Sing=
ſpielen
und Volkstänzen der verſchiedenen Ortsgruppen. Auch
ein kleines Theaterſtück, von einer Frauenſchaft geſpielt, half
mit den Tag verſchönen. Umrahmt war die ganze Veranſtaltung
von muſikaliſchen Beiträgen der Hitlerjugendkapelle.

Be. Rüſſelsheim, 6. Nov. Ein hieſiger junger Mann hatte
Randſteine in die Bürgermeiſter=Jung=Straße gefahren. Dabei
wurde er von einem ſtörriſchen Pferd durch Hufſchlag dermaßen
am Kopf verletzt, daß eine ſofortige Ueberführung in das Main=
zer
Städtiſche Krankenhaus notwendig war. Im Preßwerk der
Opelwerke kam ein Arbeiter mit der Hand unter eine Stanze.
Der Verunglückte mußte ſofort in das Städtiſche Krankenhaus
gebracht werden. Kraft durch Freude. Die ſachverſtän=
dige
Leitung der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude in der
Opelbetriebsgemeinſchaft hat es bisher in meiſterhafter Weiſe
verſtanden, ihren Veranſtaltungen reiche Abwechſelung zu geben
und den Rüſſelsheimern etwas Gutes zu bieten. So auch am
Samstag abend wieder im gut beſetzten Saale des Volkshauſes
mit einem Gaſtſpiel der zirka 40 Mann ſtarken Werkskapelle der
Eiſen= und Hüttenwerke A. G. Bochum.. Während des folgenden
kameradſchaftlichen Beiſammenſeins wechſelten Vortrüge, von
Künſtlern und des Geſangvereins Harmonie ab. Am Sonntag
früh gab die Bochumer Werkskapelle vor ihrer Abfahrt in die
Heimat noch ein kurzes Standkonzert vor dem Bahnhof.

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[ ][  ][ ]

Donnerstag, 8. November 193

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 309

Sprachkurſus für Alnmpia=Kampfrichker.

Zu den kommenden Olympiſchen Spielen.

des Schauplatzes der Olympiſchen Spiele 1936, die bekanntlich in der Reichshauptſtadt
zum Austrag kommen.

Für die Kampfrichter bei den Olympiſchen Spielen 1936 ſind Kurſe zur fremdſprachlichen Al=
dung
eingerichtet worden, um auf dieſe Weiſe zu ermöglichen, daß die künftigen Kampfrichtt
einer ſämtlichen Olympiakämpfern geläufigen Sprache ihre Anordnungen geben könnem

Reich und Ausland.
Ludwigshafen am Rhein feiert ſei
75jähriges Stadtiubiläum.
Ludwigshafen. Am 8. November ſind es
75 Jahre, daß Ludwigshafen zur Stadt erhoben
wurde. Es iſt aus der Rheinſchanze hervorgegan=
gen
,die früher ein Feſtungsvorwerk von Mann=
heim
war und 1820 in den Beſitz des Handels=
hauſes
Scharpf überging. Im Jahre 1843 wurde
der Platz von der bayeriſchen Regierung angekauft
und erhielt den Namen Ludwigshafen. Zehn Jahre
ſpäter wurde Ludwigshafen ſelbſtändige Gemeinde
und erhielt 1859 Stadtrechte. Handel, Induſtrie
und Verkehr entwickelten ſich hier raſch und in
amerikaniſchem Tempo wuchs Ludwigshafen zur
größten und bedeutendſten Stadt der Pfalz. Im
Jahre 1840 wurden 90 Einwohner gezählt, 1847
waren es bereits 799. Die Einwohnerzahl wuchs
bis 1885 auf 21 042 an, betrug 1903 71 392 und bei
der Volkszählung im Jahre 1933 wurden 107 339
Einwohner feſtgeſtellt. Bei der Stadtgründung
beſtand eine zweiklaſſige Schule, die im Rathaus
notdürftig untergebracht war, und eine Simultan=
ſchule
.
Flugzeug KönigsbergBerlin verunglückt.
Berlin. Vorgeſtern abend iſt das Flugzeug
D. Avan der Poſt= und Frachtſtrecke Königsberg
Berlin verunglückt. Nach dem Ueberflug von Dan=
zig
mußte das Flugzeug in der Nähe der Ortſchaft
Groß=Rakitt, etwa 20 Kilometer ſüdweſtlich
Lauenburg, aus bisher nicht geklärter Urſache eine
Außenlandung vornehmen. Hierbei kam die fünf=
köpfige
Beſatzung unter Fhrung des Flugkapitäns
Erb ums Leben. Eine Unterſuchungskommiſſion
hat ſich ſofort zum Unfallort begeben.
Ein Jahr und einen Monat Zuchthaus
für Schädigung des WHW.
Weſermünde. Die Große Strafkammer
Verden verhandelte am Dienstag im Amtsgericht
Weſermünde=Lehe gegen den ehemaligen Orts=
gruppenleiter
der NSV. in Geſtemünde Hans
Wellbrock. Wellbrock hat bei der Beſchaffung von
600 Zentnern Kartoffeln für das Winterhilfswerl
ſich einen Vorteil von 60 RM., alſo 10 Pfennige
pro Zentner, verſchafft und darüber der Kreis=
leitung
der NSV. eine gefälſchte Quittung ab=
geliefert
. Das Gericht verurteilte ihn zu einem
Jahr einen Monat Zuchthaus und 100 RM. Geld=
ſtrafe
, erſatzweiſe fünf weitere Tage Zuchthaus.
und zur Tragung der Verfahrenskoſten.
Schulz abermals zum Tode verurteilt.
Schweidnitz. Das Schweidnitzer Schwurge=
richt
verurteilte am Mittwoch den früheren kom=
muniſtiſchen
Landtagsabgeordneten Schulz aus
Waldenburg=Dittersbach wegen Ermordung ſeines
nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit, niſche Tango iſt in ſeiner heutigen, reichlich ver=

Müg.
Vorberei

Die Ehrenpforte zum Thingplatz des 2. Reichsbauerntages, der unter Beteiligung von Bauern aus
allen Gauen des Reiches vom 11. bis 18. November in Goslar veranſtaltet wird.

Makuſchka berichket über Jükerbog.
Budapeſt. Im Lauf der vorgeſtrigen Ver=
handlung
des Matuſchka=Prozeſſes kam die Sprache
auch auf das Jüterboger Attentat. Matuſchka, der
durch die Verhandlungen ſehr ermüdet war, gab
nur kurze Antworten. Er gab an, zuerſt Mitte
April 1931 nach Berlin gefahren zu ſein, wo er ſich
Landkarten, ein Fahrrad und einen Autogen=
Schweißapparat zur Vorbereitung des Attentats
beſchaffte. Vom 19. bis zum 22. April habe er in
Jüterbog geweilt und drei Abende hindurch ver=
ſucht
, mit dem Apparat die Schienen zu durch=
ſägen
. Alle dieſe Verſuche mißlangen jedoch, und
er kehrte nach Oeſterreich zurück, nachdem er den
Schweißapparat und das Fahrrad verbauft hatte.
Er ſei damals ganz verzweifelt geweſen, weil alle
ſeine Pläne mißglückten und auch ſeine geſchäft=
lichen
Tvansaktionen ungünſtig ſtanden. Er habe
ſogar zwei Selbſtmordverſuche unternommen.

Tango im Dienſtreglemenk.

Sohnes Horſt wiederum zum Tode und Aberken= Moskau. Gewiß, der europäiſierte argenti=
weſtlichten
Form, ein netter. angenehmer Tanz
für junge Leute. Wie kommt er aber zum . oder
Mit der Goethe=Medaille ausgezeichnet
noch richtiger in das Dienſtreglement? Dieſes
techniſche Wunder hat der ruſſiſche Kriegs=
miniſter
bewerkſtelligt mit einem geradezu klaſſi=
ſchen
Armeebefehl, in dem angeordnet wurde, daß
die Genoſſen(!) Offiziere ausnahmslos auf dem
ſchnellſten Wege die modernen Geſellſchaftstänze,
vor allem den Tango und den Foxtrott, zu er=
lernen
haben. Begründung: Fördert die Geſund=
heit
und bietet geſellſchaftliche Anregung‟. Ein
Tango für dich, Genoſſe Offizier der Roten Ar=
mee
der UdSSR., der Armee der kommuniſtiſchen
Weltrevolution! Alſo, bereiten ſich denn die
tangotanzenden und foxtrottenden Herrſchaften
auf die Eroberung ſämtlicher Hauptſtädte des
Weſtens vor. . .
Von Straßenräubern überfallen.
Kattowitz. Nach einer Meldung aus Kra=
kau
wurden am Dienstag in der Nähe von Tar=
now
(Weſtgalizien) die ſechs Inſaſſen eines Fuhr=
werks
in einem Walde am hellichten Tage von
fünf Straßenräubern überfallen. Die Wegelagerer
gaben mehrere Schüſſe auf das Fuhrwerk ab, wo=
Geheimrat Profeſſor Dr. Guſtav Hellmann . bei eine Frau getötet und vier weitere Inſaſſen
erhielt die Goethe=Medaille in Anerkennung ſei= ſchwer verletzt wurden. Danach raubten die Ban=
ner
Verdienſte um das Preußiſche Meteorologiſche diten alle Kleidungsſtücke und das Bargeld der
Inſtitut in Berlin und die klimatologiſche For= Ueberfallenen, worauf ſie flüchteten. Die Beute
ſchung im Deutſchen Reiche.
beträgt etwa 1000 Zloty.

Von der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin
ſt zum 175. Geburtstage Schillers, der am 10.
November bevorſteht, eine Porzellanplakette ge
ſchaffen worden. Hierfür iſt ein altes Modell
benutzt worden, das erſt vor kurzem wieder äuf=
gefunden
wurde. Es ſtammt vom Ende des
18. Jahrhunderts. Der Meiſter, aus deſſen Hand
es hervorgegangen iſt, iſt unbekannt.
Poſtwagen eines Perſonenzuges PoſenWarſchau
von Banditen ausgeraubt.
Warſchau. Ein außerordentlich dreiſter Ban=
ditenüberfall
in unmittelbarer Nähe der Haupt=
ſtadt
erregt hier größtes Aufſehen. In der Nacht
zum Mittwoch überfielen drei maskierte Banditen
wenige Kilometer vor Warſchau den Poſtwagen
eines Perſonenzuges PoſenWarſchau. Die über=
raſchten
Beamten des Poſtwagens wurden von den
plötzlich während der Fahrt eindringenden Bandi=
ten
mit Revolvern in Schach gehalten. Die Bandi=
ten
warfen die eiſerne Geldkaſſette aus dem Zuge,
zogen die Notbremſe und ſprangen ab. Die Ver=
folgung
durch die Beamten und die Mittwoch früh
angeſetzten Polizeiſtreifen haben bisher nur zur
Auffindung der erbrochenen Kaſſette geführt, die
faſt 40 000 Zloty enthalten hatte. Ferner wurde
eine Anzahl verdächtiger Perſonen verhaftet. Man
weiß aber nicht, ob die Täter ſich unter ihnen be
finden.

Derguohe Berlier Hei
hat der
Mandal.
Dr. Rokter=Schgie verhaftel!
In einem Luxushotel in Nizza wurde jes
ehemalige Berliner Theaterdirektor Dr. jund/ ſenSpe
Schaie, genannt Rotter, verhaftet. Damit wi
abenteuerliche Laufbahn eines Bühnenk.5
ſein Ende nehmen. Die Rotters wurden lan=
der
deutſchen Staatsanwaltſchaft, wegen be:
riſchen Bankerotts geſucht. Dr. Schaie vernu
ſich auch aus dieſem Grunde gegen ſeine Anf
tung, da er mit der Rotter=Affäre nichts
habe. Darüber kann und wird man aber au)
Anſicht ſein. Die Rotters haben ſich auf
Weiſe ihren Namen gemacht. Jahrelang han
in der Reichshauptſtadt als Beſitzer mehrere /9
ater maßgebenden Einfluß auf das geſamteu!
nenleben genommen. Denn alsbald hatt
ihren Wirkungskreis auch auf die Städm
Provinz ausgedehnt. Die Rotters hatten auenl
Theater, das eine Stätte der Kunſt ſein ſo
reines Geſchäftsunternehmen gemacht. Und m.
ihnen eigenen Geſchäftstüchtigkeit und
männiſchen Ehrbarkeit wurden, dann di
ihnen kontrollierten Theater auch kaufmä in
geleitet. Das bedeutete, daß die Einnahmu/
Tageskaſſen nicht als die Einnahmen des Trich
angeſehen wurden, ſondern daß die Herren
jeweils ſich berechtigt fühlten, je nach Bii
einen größeren oder kleineren Griff in dig
zu tun. Selbſtverſtändlich gegen Quittunn
doch nur mit dem Erfolg, daß die Lieferanr.M
Bühnen leer ausgingen, daß viele Rechr!
eben nur nach langwierigen Prozeſſen bezah.
den. Das ganze nannten die Brüder Rotte.
Künſtlertum, das heißt man ſtand ja m
hoch über all dieſen Dingen, um ſich etwa.
auch noch kümmern zu können. Immerhin bre
die von ihnen geleiteten Theater Millio6!
winne. Aber trotz alledem konnten die Gelde:aſl
ausreichen, um den Lebensbedarf der Roilſ=
befriedigen
.
In wacher Erinnerung iſt allen Berliner
die große Weihnachtspremiere 1932 im el
Großen Schauſpielhaus Ball im Savoy,
ſich ein Empfang anſchloß mit einem Luc:
einem Gepränge, der ſeinesgleichen ſuchen
Wer es aber an jenem Abend unternahm,
unter die Stühle zu ſehen, konnte da au
einzelnen Möbelſtück den bekannten blaue!
kuck entdecken. Der Zuſammenbruch ließ dar
nicht mehr lange auf ſich warten. Alfred‟
begab ſich mit ſeiner Frau auf eine Erkl
reiſe in die Schweiz. Dr. Fritz Rotte=
blieb
allerdings noch einige Tage in Bel.
er beſaß die Verwegenheit, alle Nachricht4
den Zuſammenbruch der Rotterſchen Bun)
eine glatte Erfindung der Konkurrenz hille-
Ueber Nacht war aber dann auch er verſche
Und nun ſtellte ſich heraus, daß die Rotte
lange die Staatsangehörigkeit des Für
Liechtenſtein erworben hatten, um hier im
blick der Gefahr dann eine Zuflucht zu iihn
vielleicht einen beſchaulichen Lebensabene.
leben. Aber auch dort waren ſie nicht E.
Durch Liechtenſteiner Bürger wurden ſie
Alfred Rotter kam mit ſeiner Frau aul D
um das Leben. Nur Fritz Rotter gelang
Italien und die Schweiz nach Frankreich zih
wo er zuletzt gelebt hat. Aus Paris fan2.
Auich eines Tages Nachrichten, die von neum
aterplänen dieſes Gauners berichteien.
Gegen den Geſchäftsführer der Rottew=
war
ſeinerzeit Anklage erhoben worden.
fahren wurde aber dann auf Grund de"
niedergeſchlagen. Doch der Steckbriel Ae4I
Rotter=Schaie wurde aufrecht erhaltei=
Zerhaftung des Betrügers wurde jetzt
Teuiſchen Behörden der Auslieferungsanrt
Leut. Fritz Rotter=Schaie iſt zunächſt dem
anwaltſchaft in Aix=en=Provence zugelt b
EET Dd er auf die Entſcheidung über ſei=
lieferung
warten muß.

[ ][  ][ ]

henerstag, 8. November 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 9

er Fliegende Holländer derdeutſchen Weltkriegsflotte

Zum Gedenken
an den Unkergang der Emden
am 9. November 1914.
dre ſieghafte Fahrt des Kleinen Kreuzers Emden im
Weltkriegsjahr iſt für immer in die Ruhmesblätter der
ſichen Kriegsmarine eingetragen. Drei Monate vermochte
ſeine Schiff, umgeben und gejagt von ganzen Geſchwadern
gülſcher Schiffe, einen Ozean zu beherrſchen. Drei Monate
19 war die Emden mit ihren 600 Mann Beſatzung für
Kandelsſchiffe und Häfen der gegneriſchen Staaten der
ſicken des Indiſchen Ozeans. Unvermutet auftauchend, ge=
iſch
beinahe durch die Plötzlichkeit ihres Erſcheinens,

Emden gekapert! Ein Handelsdampfer gekapert, ein Munitions=
ſchiff
verſenkt. . 16 engliſche, franzöſiſche und ruſſiſche Kriegs=
ſchiffe
machen Jagd auf den Kreuzer.
Aber eines Tages erkennt ſie niemand mehr! Statt drei
Schornſteinen hat ſie auf einmal 4 wie die eng=
liſchen
Kreuzer! Aus Holzplatten und Segeltuch hat die
Beſatzung der Emden einen neuen Schein=Schornſtein hingebaut,
nun ſieht die Emden genau ſo aus wie der engliſche Kreuzer
Yarmouth und wird mehrfach auch mit dieſem verwechſelt.
Proviant, Kohle und Oel daran fehlt es ihr nicht. Sie
kapert genug feindliche Schiffe, um ſich damit für Monate
hinaus zu verſorgen. Und während die 16 feindlichen Kriegs=
ſchiffe
auf ſie eine Treibjagd im Oſten des Bengaliſchen Meer=
buſens
veranſtalten, erſcheint die Vielgeſuchte unerwartet in
der Nacht vom 18. zum 19. September vor Madras und ſchießt
eine Reihe mächtiger Petroleumtanks in Brand.
Zwiſchendurch erlebt die Emden=Beſatzung auch manch hei=

Frack der tapferen Emden vor den Kokos=Inſeln. Mitte:

und in den Hafenbefeſtigungen. Von 3 Seiten wird die Emden
beſchoſſen. Aber ein gutgezielter Torpedoſchuß macht dem gefähr=
lichen
Feuer der großkalibrigen ruſſiſchen Schiffsgeſchütze ein
Ende und bringt den Schemtſchuk zum Sinken. Bei der Aus=
fahrt
aus dem Hafen verlegt ein franzöſiſcher Torpedoboots=
zerſtörer
der Emden den Weg. Doch die beiden Torpedos,
die er noch abſchießen kann, fehlen die Emden, und dann ſinkt
auch er unter dem Hagel der Granaten, mit dem ihn die
Emden überſchüttet.
Wohl iſt die Emden gefürchtet und verhaßt bei ihren Fein=
den
. Aber auch die Kapitäne und Mannſchaften der gekaperten
Schiffe müſſen die Ritterlichkeit und Menſchlichkeit
anerkennen, mit der ſie von der Emdenbeſatzung behandelt wur=
den
. In dem Gefecht vor Penang nahm die Emden eine Anzahl
franzöſiſcher Matroſen auf, die ſich aus dem ſinkenden Zerſtörer
retten konnten. Zwei von ihnen ſtarben an ihren Verletzungen
und wurden mit allen militäriſchen Ehren über Bord geſetzt.
Ein mitgefangener Offizier ſprach dem Kommandanten ſeinen
Dank für dieſe Behandlung aus. Und ſelbſt der offizielle eng=
liſche
Bericht rühmte die Ritterlichkeit des Kommandanten der
Emden wie er ſie ſchon ſo oft während ſeiner meteorenhaften
kriegeriſchen Laufbahn bewieſen.

Der Führer der Emden, Fregattenkapitän Karl v. Müller. Der kleine Schoner Ayeſha ſetzte die Ruhmestaten der Emden fort.

ſneie man ſie als einen neuen Fliegenden Holländer, der
9 Berfolgungen und Einkreiſungsverſuchen auf geheimnis=
1ABeiſe entging.
die Emden gehörte zu dem Kreuzergeſchwader des
hfen Spee. Sie befand ſich bei Kriegsausbruch im Gelben
19 unweit der chineſiſchen Küſte. Schon in der erſten Nacht
Arreges machte ſie ihren erſten Fang, die erſte deutſche
überhaupt 15 Seemeilen vor den japaniſchen Inſeln
ir gie einen ruſſiſchen Freiwilligendampfer, den Rjeſan, der
eng ach einigen ſcharfen Schüſſen ſtoppte und beidrehte. Die
ſiſte des Zufalls wollte es, daß dieſes Ruſſenſchiff auf der
deſuchin Werft von Schichau gebaut worden war. Die Emden
ſchft ein Priſenkommando auf den Dampfer und brachte ihn
nahcſingtau, zum Sammelplatz des Geſchwaders.
apitän v. Müller, der Kommandant der Emden erhielt
feirten Vorſchlag von dem Führer des Geſchwaders den
, zum Kreuzerkrieg nach den Indiſchen Gewäſſern
zu ſbrechen. Nun begann eine kühne Kaperfahrt kreuz und quer
drden Indiſchen Ozean. Immer neue Schreckensnach=
hdrangen
in die Häfen: Ein Paſſagierdampfer von der

teres Abenteuer. Einmal erbeuten ſie engliſche Zeitungen, in
denen zu leſen iſt, daß die Emden im Kampf mit einem eng=
liſchen
Kreuzer verſenkt ſei. Ein andermal ankert die Emden
vor der kleinen engliſchen Infel Diego Garcia. Der engliſche
Hafenkommandant empfängt die Deutſchen mit liebenswürdig=
ſter
Höflichkeit, überhäuft ſie mit Geſchenken und äußert ſeine
Freude darüber, daß wieder einmal, ein deutſches Schiff im
Hafen der Inſel vor Anker geht. Die Beſatzung iſt aufs höchſte
verwundert bis das Rätſel gelöſt wird: Die Inſel hat nur
halbjährliche Poſtverbindung mit Mauritius, infolgedeſſen
wiſſen ihre Bewohner überhaupt noch nichts
vom Krieg..
Am 28. Oktober erlebt die Emden ihre erſte Feuer=
taufe
. Beim erſten Morgengrauen läuft der Kreuzer unerkannt
in den Hafen von Penang ein, einem franzöſiſchen Kriegs=
hafen
, in dem ruſſiſche und franzöſiſche Kriegsſchiffe verankert
liegen. Die Beſatzungen ſchlummern noch, ſich ſicher wähnend
in ihrem geſchützten Hafen da hageln die Breitſeiten der
Emden aus 200 Meter Abſtand in das Vorſchiff des Ruſſen=
kreuzers
Schemtſchuk! Da wird es lebendig auf den Schiffen

Im November 1914 ereilt die Emden ihr Schickſal Vor
der Keeling=Inſel ankert der Kreuzer und entſendet einen Lan=
dungszug
, der die Aufgabe hat, die engliſche Funkenſtation der
Inſel zu zerſtören. Ehe die Landungsmannſchaft an Bord zu=
rückgehen
kann, iſt die Emden in ein ſchweres Gefecht mit
dem großen engliſchen Kreuzer Sidney verwickelt. In Brand
geſchoſſen, verteidigt ſich die Emden zehn Stunden lang gegen
den übermächtigen Feind, bis die Sidney das Gefecht abbricht
und, ebenfalls ſchwer havariert, davonſteuert. Zwiſchen den Fel=
ſenriffen
Nord=Keelings findet die Emden ihr Grab in den
Fluten.
Die überlebende Beſatzung aber ſchlägt ſich auf dem Schoner
Ayefha nach Arabien durch und gelangt von dort nach einer
abenteuerlichen Wanderung in die deutſche Heimat. Die Helden
von der Emden ſind von ihrem Vaterland dankbar geehrt
worden. Alle Beſatzungsmitglieder haben Anſpruch auf Führung
des Namens Emden als Zuſatz zum Familiennamen. Auf dieſe
Weiſe wird ſich der Name des tapferen Schiffes von Geſchlecht
zu Geſchlecht vererben, zeugend von deutſchem Seemannsgeiſt
und echtem Heldentum.
foe.

ROHAN VON
Copyright 1934 by Auguſt

HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

ſit ſetzte ein. Sie drehte Jochanaan, während ſie ihm zu=
drß
ſie ſeinen Mund küſſen wolle, brüsk den Rücken, ging
An zur Rampe vor und ſah geſpannt ins Orcheſter. Seydell
Aſeenen Kopf hilflos in der Partitur vergraben und ruderte
Nänden und Füßen irgend etwas, aus dem kein Menſch klug
Emnkonnte. Marie verſtändigte ſich durch einen ſchnellen Blick
en= Konzertmeiſter, der ſchwitzend und verzweifelt zu ihr

irſichtslos begann ſie, den Takt zu ſchlagen. Irgendwie,
eratewohl, ſang ſie noch einmal ſie wußte, es mußte zwei=
Nonmen : Ich will deinen Mund küſſen . . ." Während
F- ſang, gab ſie dem Konzertmeiſter ein ſcharfes Einſatz=
Mit einer rieſigen, übertriebenen Bewegung ſetzte er den
Een. Die erſten Geigen hinter ihm folgten, ſpielten richtig
das Orcheſter fing ſich wieder.
Arnerwetter, Donnerwetter! dachte Dr. Ringer und atmete
geht wieder, Gott ſei Dank! Sie ſpielen wieder! Seydell
Dit zuſammengekniffenen Augen zur Bühne auf, wo Marie
hend ſich umwandte und wieder zur Ziſterne zurückeilte.
inger hielt es nicht mehr auf ſeinem Sitz aus. Er ſtand
A verließ den Zuſchauerraum. Durch die kleine eiſerne Tür
dem Logenraum lief er auf die Bühne. Da ſtand der In=
2 und fluchte leiſe und ausdauernd vor ſich hin. Als er
Nah, ging er auf ihn zu. Doktor Doktor ächzte er.
oess ſein müſſen? Hat das wirklich ſein müſſen?

inger zuckte die Achſeln.
Mctor ſagte der Inſpizient, tun Sie mir, tun Sie uns

en Gefallen, gehen Sie runter ins Orcheſter, ſtoßen Sie den
S=eydell aus dem Anzug und dirigieren Sie weiter! Sonſt
Geim nächſten ſolchen Schmiß einfach den Vorhang fallen!"
kyun ich nicht machen, ſagte Ringer. Außerdem können
l und ich nicht gut einen Boxkampf coram publico auf=
und meinen Sie denn, er geht freiwillig vom Pult?
er Inſpizient fuhr ſich verzweifelt über die ſpärlichen
Ich hab’s Ihnen geſagt, Doktor, ſtöhnte er, ich hab’s
eſagt. Na, ich freu mich morgen auf den Allerhöchſten!
mickte. Er ſtellte ſich vorn in die Kuliſſe und fah ſtumm
Unlgewegt auf die Bühne hinaus. Jetzt ging es ja wieder
Iraßen. Aber was ohne die Geiſtesgegenwart der Brit=
uod
des Konzertmeiſters paſſiert wäre gar nicht aus=! Er dachte daran, daß er morgen pflichtgemäß dem
ſugen müßte, es ſei unmöglich geweſen. Und es war ihm
Wehl dabei.
Schrend die Oper weiterging, dachte Ringer dann, ob er
duch in irgendeiner Form Milde walten laſſen könne. Jetzt
* ſig ſo einigermaßen. Bis auf kleine Schwankungen und
etcheiten. Das meiſte kam richtig. Aber er würde es doch
darſchweigen können. Wenn er nichts ſagte, war da der
immeiſter oder der Inſpizient oder auch Narraboth oder
lühre ſchon ſeine aufrichtige Meinung ſagen, wenn Manns
Fugte.

ch9 fange an zu erzittern ..
N ließ den Mond ausgehen.

ſang Herodes. Der In=
Dr. Ringers Gedächtnis regi=

ſtrierte automatiſch Seite 199 des Klavierauszugs. Er freute
ſich. Jetzt war es bald aus. Und da war es auch ſchon geſchehen.
Seydell verſah den Schlagwechſel von vier auf zwei, er ſchlug
vier weiter, Herodes bekam ſein Einſatzzeichen nicht und merkte
zu ſpät, an der Verzweiflung der Souffleuſe, daß er Manaſſah,
Iſaſchar und Ozias hätte auffordern ſollen, die Fackeln aus=
zulöſchen
, den Mond und die Sterne zu verbergen. Irgendwie
ſang er, und dabei ſah er Seydell an, als ſage er ihm das ganz
perſönlich: Es wird Schreckliches geſchehn!
Ringer nickte mit dem Kopf. Er war auch dieſer Meinung.
Er wandte ſich ab und verließ die Bühne, um ſich in ſein
Zimmer zu ſetzen. Er ſteckte ſich eine Zigarette an und hoffte,
daß kein Feuerwehrmann kommen würde. Er hatte keine Luſt,

es noch zu erleben, daß Seydell auch den Schluß morden würde.
Er nahm ſich nur vor, nachher nach Marie Britting zu ſehen.
Er hatte ſo eine Ahnung, als ob das nötig ſein würde.
Um die gleiche Zeit, in der ſich in der Oper dieſe Salome‟=
Aufführung ihrem in jeder Beziehung ſchlimmen Ende zu=
quälte
, kam in der Berner Straße Grete, nachdem ſie ſich reich=
lich
lange, unnötig lange in der Küche mit dem Abendbrotgeſchirr
befaßt hatte, ins Wohnzimmer. Poſt ſaß unter der Lampe und
las in ſeiner Zeitung. Grete ſetzte ſich auf die Couch und ſah
eine Weile vor ſich hin. Dann ſagte ſie endlich: Erwin einen
Augenblick, bitte.
Er ließ nur das obere Ende der Zeitung umknicken und
ſah mit halbem Auge darüber weg zu Grete. Ja? fragte er
und tat ziemlich unbeteiligt.
Grete ſetzte an ſchluckte, ſchwieg wieder, näßte die Lippen
mit der Zungenſpitze. Dann ſtand ſie plötzlich auf. Haſt du
meine Taſche nicht geſehen? fragte ſie nervös.
Deine Taſche? Nein, habe ich nicht geſehen. Weiter war’s
nichts?
Doch aber erſt muß ich meine Taſche haben.
Achſelzuckend ſtand Poſt auf. Daß Frauen immer ihre
Taſchen ! murrte er und machte ſich ans Suchen. Endlich
fand er die Taſche in der Küche und brachte ſie Grete trium=
phierend
. Man muß nur richtig und ſyſtematiſch ſuchen können,
dozierte er dabei.
Gerade in dieſem Augenblick ärgerte ſich Grete über Er=
wins
Pedanterie und Schulmeiſterei maßlos. Danke, ſagte ſie

K
noch einen Augenblickl ſagte ſie, als er ſich wieder ſeinem
Seſſel und ſeiner Zeitung zuwenden wollte. Sie ſuchte ein zu=
ſammengefaltetes
Papier aus der Taſche, wog es einen Augen=
blick
unſchlüſſig in der Hand und reichte es ihm endlich mit
ruckhafter Bewegung hin. Da, ſagte ſie heiſer, lies das,
bitte! Sie warf ſich wieder auf die Couch, drehte das Geſicht
der Decke zu und wartete.
Sie horchte mit allen Faſern. Wie Erwin ſich ſetzte und der
Seſſel unter ſeinem Gewicht knarrte. Wie er mit leiſen Raſcheln
das Papier auseinanderfaltete. Wie er erſtaunt und verſtört
die Backen aufblies, als er ſah, was er da in der Hand hatte:
den Vertrag.
Dann hörte ſie eine Weile nichts. Nun einmal blätterte
Erwin um. Er las alſo anſcheinend den Vertrag von Anfang
bis zu Ende durch. Er hatte es wohl nicht eilig mit ſeiner
Aeußerung in Wirklichkeit freilich las Poſt aus Verlegenheit
und Unſicherheit, um über die nächſten Minuten wegzukommen.
Er wußte nicht, was er ſagen ſollte. Er war irgendwie er=
ſchüttert
. Das war kein Vertrag, wie er ſich ihn allenfalls vor=
geſtellt
hätte, ſondern die Beſtallung einer Abteilungsleiterin.
Er faltete ſorgſam das Papier zuſammen und dachte nach. Jetzt
wurde ihm freilich manches klar. Manches von Gretes nervöſen
und niedergeſchlagenen Stimmungen. Manches von ihren Reden
über Haushalt und Beruf. Manches von ihren vielen geheim=
nisvollen
Abhaltungen der letzten Zeit. Er begriff, daß Grete,
ſeine Frau Grete die ganze letzte Zeit neben ihm hergegangen
war, ohne daß er etwas von ihr wußte, ohne daß ſie ihn in
ihre Sorgen und Wünſche eingeweiht hatte. Er bemühte ſich
freilich, und das war ſeine Schuld, durchaus nicht, heraus=
zufinden
, ob er an dieſer Haltung nicht auch Schuld haben
könnte. Er ſtellte feſt. Er zog Bilanz Und er fand heraus,
daß Grete ihn tief gekränkt habe. Daß ſie nicht für fünf
Pfennig Vertrauen zu ihm gehabt habe und auch nicht für
fünf Pfennig Achtung vor ſeinen Wünſchen. Sie hatte getan,
was ihr gut und richtig ſchien, und nun ſchob ſie ihm mit einer
kleinen Handbewegung in Geſtalt dieſes Papiers die fertigen
Tatſachen unter die Augen. Mochte er ſehen, wie er ſich mit
ihnen abfand.
Grete hielt die Stille nicht mehr aus. Etwas mußte doch
geſchehen. Etwas mußte er doch ſagen! Sie drehte leiſe den
Kopf. Er hatte die Hände ſinken laſſen; über dem gefalteten
Vertrag lagen ſie zuſammengelegt auf ſeinen Knien, und er
ſtarrte vor ſich hin.
Endlich ſah er ſie an und ſtand langſam auf. Er gab ihr
den Vertrag wieder hinüber, mit einer kleinen, ein wenig lächer=
lichen
Verbeugung, die Grete zuſammenzucken machte. Denn es
war die Höflichkeitsgeſte eines fremden Menſchen. Es war die
Geſte, die ſie an Erwin kannte fremden Frauen gegenüber,
zu denen er betont wohlerzogen ſein wollte. Das iſt vom Don=
nerstag
datiert, ſagte er endlich. Das iſt doch ein Irrtum,
nicht wahr?
Nein, Erwin.
Nein? Das iſt kein Irrtum? Der Vertrag iſt ſchon zwei
Tage alt? Wirklich?
Sie nickte nur.
Ach ſo ſagte Poſt. Er ging zur Tür. Ach ſo
ſagte er noch einmal. Im Flur nahm er ſeinen Hut vom
Haken, dann kam er noch einmal zurück. Entſchuldige, ſagte
er, ich möchte mir ein paar Zigaretten holen gehen. Ohne
Gretes Antwort abzuwarten, ging er hinaus und ſchloß die
Flurtür hinter ſich.
Als Grete ſeinen Schritt auf der Treppe verhallen hörte,
ſprang ſie auf. Sie wollte ihm nachlaufen, aber an der Tür
blieb ſie ſtehen. Nein ſie lief ihm nicht nach. Er würde
ſchon wiederkommen. Wenn er ſich ſeine Hörner abgelaufen
hatte, wenn ſein Grimm in der Abendluft etwas verraucht
war gewiß, dann würde er ſchon wiederkommen.
Grete nahm die Zeitung auf die Erwin vorhin achtlos
von ſeinen Knien hatte rutſchen laſſen, und begann zu leſen.
Aber aufzufaſſen vermochte ſie nicht einen Satz.
(Fortſetzung folgt)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 8. November 1934

Süd. Saer Tta Sdteene

Der Sport des Sonntags.
Ein recht ſtattliches Sportprogramm bringt der zweite Sonn=
Die Fußball=Bezirksklaſſe
Fußball.

tag im November.

Ein wenig Prophet ſpielen, iſt zuweilen ganz nett aber
an Sonntagen wie dem letzten, wenn alles drunter und drüber
geht, möchte man rein aus der Haut fahren vor Verzweiflung.
Man ſchwört mit ganz großem Ehrenwort, niemals mehr das
tückiſche Gebiet kommender Ergebniſſe zu betreten. Natürlich
nur, um dann doch wortbrüchig zu werden, in der Hoffnung, daß
der neue Sonntag wieder eine Reaktion bringt, ein Zurückkehren
zum Normalmaß des Erträglichen.
Das wäre eigentlich dem Geſetz der unterbrochenen Serie
zufolge gleich für den 11. November der Fall. Dem widerſpricht
jedoch die Tatſache, daß der elfte ein paar ſehr heikle Begegnun=
gen
bringt. Wir dürfen nicht vergeſſen, es geht der Halbzeit zu,
da pflegen kräftige Zwiſchenſpurts einzuſetzen. Die Spurtſieger
ſind ſchwer zu erraten, denn die Gegner ſind ſich oft gleichwertig.
Gau XIII (Südweſt).

Die beiden wichtigſten Spiele des Gaues finden in Pirma=
ens
und Niederrad ſtatt, dort werden die einheimiſchen Klubs
es verſuchen, dem ſpielfreien FC. Phönix Ludwigshafen um
zwei Punkte näherzurücken. Der FK. Pirmaſens hat ſich

am vergangenen Sonntag viel verſcherzt, ohne ſeine Punkt=
abgabe
an Sportfreunde Saarbrücken hätte er mit Phönix gleich=
auf
kommen können. Aber auch ſein Gegner, die Offen=
bacher
Kickers, hat ſich in nicht gerade guter Form gezeigt.
Das beſſere Aufbauſpiel der Pirmaſenſer ſollte ihnen aber doch
einen knappen Sieg verſchaffen. Leichter wir des wohl Union
Niederrad fallen, mit den Boruſſen aus Neunkirchen
fertig zu werden. Das ſoll aber nicht heißen, daß die Union
die beiden Punkte gerade ſo nebenher mitnimmt; im Gegenteil,
ſie muß ſich unter Umſtänden auf einen ſchweren Kampf gefaßt
nachen. Die Frankfurter Eintracht entwickelt ſich mehr
und mehr zu einer Heim=Mannſchaft. Eigentlich müßte ſie daher
dem 1. FC. Kaiſerslautern gewachſen ſein, aber die Ein=
tracht
hat ſchon manchmal enttäuſcht, ſie war auch der Nerven=
probe
in Worms nicht gewachſen. Wenn nur der Sturm etwas
mehr Energie aufbringen könnte, brauchte es den Frankfurtern
nicht bange zu ſein. Der FSV. Frankfurt hat inzwiſchen
Zeit gehabt, ſich vom Wormſer Schock zu erholen. Ueberwindet
er noch ſeine jetzt erklärliche Furcht vor Auswärtsſpielen, wer=
den
die Sportfreunde Saarbrucken wohl die Waffen
ſtrecken müſſen.
In Baden ſtehen vier Spiele auf dem Programm. Der Ta=
bellenanführer
SV. Waldhof dürfte ſeinen Platz zu Hauſe ſicher
gegen den VfB. Mühlburg verteidigen können. Da der Freiburger
FC. wieder ſpielfrei iſt, hat der FC. Pforzheim Ausſicht durch
einen Sieg in Karlsruhe über Phönix Zweiter zu werden. Ferner
ſpielen noch Germania Karlsdorf VfR. Mannheim und VfL.
Necharau Karlsruher FV. In Württemberg ſpielen die
beiden Tabellenführer auf eigenem Platze. Feuerbach hat den VfB.
Stuttgart zu Gaſt und die Kickers erwarten den Lokalgegner
Sportfreunde. Nach dem 2:0=Sieg des VfB. über Kickers iſt auch
ein Erfolg in Feuerbach nicht ausgeſchloſſen, ſo daß auch dem Spiel
der Union Böckingen in Ulm gegen den SSV. beſondere Bedeu=
tung
beikommt. Weniger bedeutend iſt das Treffen der beiden
Neulinge. SV. Göppingen und Spfr. Eßlingen. Vollbetrieb herrſcht
in Bayern. Die führende Sppgg. Fürth wird ihren Platz auch
beim Neuling in Weiden verteidigen können und ebenſo ſollten
die Münchener Löwen über den Lokalgegner Bayern ſiegen
können. Wacker München muß nach Augsburg, wo die Schwaben,
ohne den geſperrten Lehner kaum eine Niederlage vermeiden kön=
nen
und der Club ſollte beim ASV. Nürnberg auch ſiegen kön=
nen
, ſo daß an eine Veränderung der Spitzengruppe kaum zu glau=
ben
iſt. Schweinfurt und BC. Augsburg liefern ſich das fünfte
Treffen des Tages.
Aus dem Reich iſt neben den Meiſterſchaftsſpielen in allen
Gauen das Treffen des HSV. mit AJK. Stockholm zu erwähnen.
Im Ausland ſtehen wieder einige Länderſpiele auf dem Pro=
gramm
, und zwar: Oeſterreich Schweiz in Wien, Ungarn
Jugoſlawien in Budapeſt, Schweiz B. Tirol in St. Gallen und
Italien B. Oeſterreich B. in Genua.

ſieht am kommenden Sonntag folgende Begegnungen vor; voraus=
geſetzt
, daß nicht noch Verlegungen erfolgen.
Polizei Darmſtadt Arheilgen 04.
SV. 98 Darmſtadt Viktoria Walldorf.
O.=O. Worms Bürſtadt.
Egelsbach Pfiffligheim.
Urberach Germania Pfungſtadt.
Haſſia Dieburg Olympia Lorſch.
Die Darmſtädter haben an dieſem Sonntag das Vergnügen
zwei Treffen ſerviert zu ſehen, während der kommende Spieltag
am 18. November beide Darmſtädter Vertreter auswärts ſieht.
U. E. ſollten es die hieſigen Bezirksklaſſenvereine erreichen können,
daß dieſer mißliche Zuſtand beſeitigt wird. Es hat doch keinen
Sinn und finanziell keinen Erfolg, an einer ſolchen Spieleintei=
lung
feſtzuhalten. An den vier Sonntagen im Dezember z. B. ſind
zwei für Darmſtadt frei.
Die Grünen ſind in ihren bisherigen Begegnungen ſtets
vorangerückt und wir nehmen an, daß ſie auch gegen die Schwarz=
weißen
vom Mühlchen die Oberhand behalten werden. Der
Polizeiſturm war am letzten Sonntag zwar nicht gerade in Hoch=
form
, aber nach dem Geſetz der Serie wird er dann diesmal mit
einer beſſeren Leiſtung aufwarten, auch aufwarten müſſen, denn
die Vorſtädter haben am Sonntag mit ihrer Hintermannſchaft eine
recht gute Partie geliefert. Intereſſant wird es ſein zu ſehen, wie
der verjüngte Gäſteſturm mit der ſtabilen Polizeideckung ſich ab=
findet
.
Offen erſcheint die Partie am Böllenfalltor. Am Vor=
ſonntag
haben die Platzbeſitzer mit ihrem Sturm wicht zu über=
zeugen
vermocht. Gerade am Sonntag haben ſie keine leichte Auf=
gabe
vor ſich, die harte Deckung der Walldörfer hat in dieſem Jahr
ſchon manchen Punkt gerettet. Daß der Gäſteſturm bei einigen
Begegnungen mit Maggi hineinſtieg, ſei nur nebenbei vermerkt.
Sicher alſo, daß es ein ſtrammes Spiel geben wird, bei dem der
größere Eifer und die notwendige Entſchloſſenheit den Ausſchlag
geben ſollten.
Nicht minder reizvoll iſt die Begegnung in Egelsbach.
Treffen doch hier zwei Mannſchaften aufeinander, die in ihrem
Syſtem und ihren Gewohnheiten ſtark gleichgeſtimmt ſind. Der
Platzvorteil iſt für beide Seiten ausgeglichen und wir wollen
vorſichtigerweiſe einmal den Ausgang offen laſſen, obwohl wir
ſtimmungsmäßia auf ein Plus der Platzelf tipen.
Auf einen Platzſieg rechnen wir in Dieburg, denn man kann
annehmen, daß Haſſia mit ihrem neuen Geſicht von Spiel zu Spiel
einheitlicher wird.
In den beiden letzten Begegnungen ſollten Pfungſtadt
und Bürſtadt ſtark genug ſein, auch auf fremdem Platz gut ab=
zuſchneiden
und mindeſtens einen Punkt zu entführen.

Die Kreisklaſſe 1.

Hockey.
Die Vorſchlußrunde im Silberſchild=Wettbewerb bildet das
Hauptereignis im ſonntäglichen Programm der Hockeyſpieler. In
Mannheim treffen ſich Baden=Württemberg und Mittelrhein=
Niederrhein und in Hannover ſtehen ſich Niederſachſen und
Brandenburg gegenüber. Die ſiegreichen Mannſchaften beſtreiten
am 25. November das Endſpiel. Außerdem gibt es in Süddeutſch=
land
wieder das ſonntäglich gewohnte bunte Programm von
Freundſchaftsſpielen.
Schwerathletik.
In Genua werden am Samstag und Sonntag die Europa=
meiſterſchaften
im Gewichtheben veranſtaltet. Aus
ſechs Nationen wurden 40 Teilnehmer gemeldet. Deutſchland iſt
in allen fünf Gewichtsklaſſen durch je zwei Teilnehmer vertreten.
Deutſchland hat die Titel im Feder= und Leichtgewicht zu vertei=
digen
die beiden deutſchen Europameiſter ſind allerdings nicht
am Start. Unſere Vertreter ſind: Walter, Mühlberger ( Feder=
gewicht
), Wagner, Süddorf (Leichtgewicht), Ismayr. Gottſchalk
(Mittelgewicht) Deutſch, Leopold (Halbſchwergewicht), Straßber=

Gruppe 1, Ried.
FV. Hofheim FV. Biblis.
FC. 07 Beusheim T.u. Spgde. Biebesheim.
Starkbg. Heppenheim Conc. Gernsheim.
Alem. Groß=Rohrheim Sppgg. Kleinhauſen.
In Hofheim treffen die beiden Spitzenreiter zuſammen, wo=
bei
man wohl ohne weiteres den Platzbeſitzern den Sieg zuſprechen
kann, denn die Bibliſer haben Mannſchaftsſorgen und werden auf
Grund der Erkrankung ihrer drei Läufer wohl auch in Hofheim
kaum um eine Niederlage herumkommen.
Die Biebesheimer haben ſich ſeither auf eigenem Platze
ſtetig nach vorn gebracht. Diesmal haben ſie an der Bergſtraße
anzutreten, wo man ihnen bei den ſehr guten Bensheimern aller=
dings
keine großen Siegeshoffnungen machen kann.
Aehnlich wird es wohl auch den Gernsheimern in Hep=
penheim
ergehen, die ſelbſt gegen die am letzten Sonntag ſchwachen
Leute von der Bergſtraße wohl ſicherlich nicht um eine knappe Nie=
derlage
herumkommen werden.
Auch beim Spiel in Groß=Rohrheim rechnet man mit
einem glatten Heimſieg, ſo daß eigentlich diesmal alles normal
abgehen könnte, wenn letzten Endes ſchließlich nicht doch gar man=
ches
möglich wäre.
Gruppe 2. Darmſtadt.
Nachdem der letzte Sonntag ohne ſonderliche Ueberraſchungen
verlief, iſt kaum anzunehmen, daß der kommende etwas Umſtür=
zendes
zu bringen vermag, denn ſämtliche Begegnungen ſind der=
art
zuſammengebracht, daß in den meiſten Fällen mit Erfolgen
der Platzmannſchaften rechnen kann. Die Terminliſte zeigt fol=
gende
Spiele an:
SV. Mörfelden SV. Weiterſtadt.
der Tabellenführer hat nun einen klaren Vorſprung und neben=
bei
bemerkt, ſeine ſchwerſten Spiele auswärts hinter ſich, ſo daß
man Mörfelden bereits heute wohl ſchon als den kommenden

Gruppenmeiſter betrachten kann. Am Sonntag gaſtiert der Ta=

ger, Manger (Schwergewicht).

bellenletzte, der bis jetzt noch punktloſe SV. Weiterſtadt, in
Mörfelden und hat ſo gut wie keine Ausſichten bei dieſem Treffen
den Anfang zu machen.

Schwimmen.

Eine große Beſetzung hat das internationale Schwimmfeſt in
Heilbronn gefunden, allein 17 Ausländer haben ihre Teil=
nahme
zugeſagt. Verbandsoffene Schwimmfeſte werden noch in
Trier und Charlottenburg ausgetragen.

Chattia Wolfskehlen TSG. 46 Darmſtadt,
der auf eigenem Platze noch ungeſchlagene Neuling, erwartet die
Darmſtädter 46er die in ihren vier Spielen noch keinen Sieg er=
ringen
konnten. Ob es den Leuten von der Rheinallee gerade auf
dieſem Platze zum erſten Erfolg reicht? Es kann ſein, es kann
aber auch nicht ſein. Jedenfalls ſieht die ganze Sache abermals
nach einer Teilung der Punkte aus.

Viktoria Griesheim SV. Groß=Gerau.
Die in den letzten Wochen mächtig nach vorne rückenden Gries=
heimer
haben mit dem Empfang der benachbarten Groß= Geraue=
eine
gute Gelegenheit, ihre Erfolgſerie in dem Spiel gegen de=

Tabellenzweiten fortzuſetzen. Wohl werden ſich die Gäſte ihrg=
Haut wehren, doch an der Griesheimer Chauſſee werden ſie kaunn
um eine Niederlage herumkommen.
Germania Eberſtadt Jahn 75 Darmſtadt.
Zwei Altbekannte treffen ſich am Frankenſtein, und wie ſcho=
immer
, ſo kann man auch heute nur ſehr ſchwer ein Urteil üb=
den
Ausgang dieſer Begegnung fällen. Die Germanen werdoe
jedenfalls alles verſuchen, ihr mageres Punktkonto zu verbeſſer=
während
uns die Leute vom Ziegelbuſch jedoch ſtark genug e=
ſcheinen
, wenigſtens einen Punkt mit nach Hauſe zu nehmen.
Union Wixhauſen iſt ſpielfrei!

Gruppe 3. Odenwald.
Hier wird nur die Hängepartie
Höchſt Schaafheim
nachgeholt. Die Rückrunde beginnt vorausſichtlich am 18. Nove=
ber
. Die Terminliſte folgt rechtzeitig.
Gruppe 4, Rodgau.
Hier erlitt am letzten Sonntag, wie ſchon gemeldet, der bei
herige Tabellenführer Dietzenbach ſeine knappe erſte Niederlau
die ihn allerdings auf den zweiten Platz hinter den ſiegreickt
SV. Münſter brachte. Die Tabelle ſieht wie folgt aus:
SV. 1919 Münſter
31:8
FV. 1920 Eppertshauſen ..
24:
SV. 1933 Dudenhofen
13:12
Germania Oberroden
12:0
Dreieich Dreieichenhain.
17:19
Vorwärts Niederroden
5:8

6:18

4:30

TSV. Meſſel
Am kommenden Sonntag ſpielen hier:
Meſſel Offenthal.
Niederroden Oberroden.
In Meſſel treffen ſich die beiden Schlußlichter‟. Wird
diesmal wenigſtens zu einem Punktgewinn der Platzelf reichet
Bei der zweiten Begegnung darf man trotz des Platzvorteils
einem knappen Erfolg der Gäſte rechnen.

Die Handball=Gauliga Südweft

führt den Deutſchen Meiſter. Polizei Darmſtadt nach Kaiſ=
lautern
, und obwohl dort früher die Punkte ſehr hoch hin=d
rechnen wir mit einem ſicheren Erfolg der Grünen. Die 98er *0
ren ebenfalls auswärts das Treffen wurde verlegt! nän
zu Pfalz Ludwigshafen; und wenn ihre bisherige ſtetige Forn
verbeſſerung anhält, wozu ihnen dieſes Spiel erſt recht Veramil
ſung bieten ſollte, glauben wir auch hier an einen Erfolg
Darmſtädter Handballs. Die reſtlichen Begegnungen ſehen ſichemit
harte Kämpfe mit nicht ſehr hoher Torausbeute: WiesbaL/
Herrnsheim, Offenbach Schwanheim und Frieſen
heim Haßloch.

SV. Darmſtadt 1898, Handball=Abkeilung.

Sämtliche Schüler und Jugendlichen der Handballabteikln
haben am Freitag abend 7.30 Uhr zu einer wichtigen Beſpreck=
auf
dem Stadion zu erſcheinen.

Darmſtädker Turn= und Sporkgemeinde 1846.

Wegen der Totengedenkfeier 1934 in der Feſthalle fallen
Freitag abend ſämtliche Uebungsſtunden und Sitzungen aus.
Die Vorſtandsſitzung findet dafür heute abend 8,30 Uhr H
Tiſchtennis=Turnier.
Der Tiſchtennis=Klub Weſt, Frankfurt a. M., veranſtalteten
Sonntag ein Tiſchtennis=Turnier, zu dem die ſtärkſten Spfi=
vom
Gau Rheinpfalz und Gau Baden erſchienen waren, un
die Meiſterſchaft vom Rhein=Main=Neckar zu holen. Es ſt
zeichnend für die ſtändig wachſende Spielſtärke der ſüddeuſpir

Spieler, daß es keinem der vorjährigen Spitzenſpieler gelang,,
bis zum Endſpiel der Meiſterklaſſe durchzuſetzen. Die Favorrs
Butter, Ulrich, Schardt. Wöbke, Schäfer wurden von Gra
Mainz und Tyroller=Mannheim aus dem Rennen geworfen.
größere Energie verhalf dann dem Mannheimer zum Endſies
Das Doppel der Meiſterklaſſe ſtand ganz im Zeichen der Dan
ſtädter Wöbke/Schardt, die in ungeheuer harten Kämpfen
Mannheimer und Frankfurter Spieler niederrangen. Man
ſolche Spiele geſehen haben, die eine gewaltige Nervenanſſt
nung und Konzentration bis zum letzten Augenblick erfortir
Hier zeigt es ſich, daß auch im Tiſchtennis Höchſtleiſtungen 20
bracht werden müſſen.
Im gemiſchten Doppel gewannen, Frl. Fahlbuſch=Ludmus
hafen/Wöbke=Darmſtadt ohne große Schwierigkeit die Meiel
ſchaft. Schließlich holten noch Frl. Nungeſſer und Braun
dritte Preiſe im Gemiſchten, Klaſſe A., und im Herrenei!
Klaſſe B.
Nachdem nun Worms und Frankfurt mit zwei großen 2u
nieren aufgewartet haben, iſt es zu hoffen, daß es recht baldn9
lingt, in Darmſtadt eine größere Tiſchtennis=Veranſtaltung 1
ſtande zu bringen.

Zu ſeinem Stellvertreter hat Obergruppenfülu
Litzmann als Leiter der Oberſten Behörde für Vollblutucht 1
Rennen den Pg. Graf Wolff Metternich (Vinſebeck i. W.)ernam
Graf Metternich iſt ein bekannter Züchter und Eigentümer
Nennpferden.

Weiterbericht.
Ausſichten für Donnerstag, 8. Nov.: Fortdauer des unbeſtänch.
Wetters, tagsüber neblig, zeitweiſe aufheiternd, noch ein.Wn

Niederſchläge, bei ſchwacher Luftbewegung etwas kälter.
Ausſichten für Freitag, 9. Nov.: Ueberwiegend bewölktes Ho
wetter ohne größere Niederſchläge, vielfach neblig.

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Feſthalle
itzungen g
3ä M

Man glaubt, daß die Unterredung des deutſchen Botſchafters
Paris mit dem franzöſiſchen Außenminiſter weiter zur Ent=
mi
ung in der Saarfrage beitragen wird. Vom Publikum lagen
der Berliner Börſe wieder Kaufaufträge auf den verſchieden=
Märkten vor; beſonders ſchwere Werte und die in den letzten
her ſtärker zurückgegangenen Aktien waren befeſtigt. Die feſte
hdenz erhielt auch von der wirtſchaftlichen Seite eine kräftige
verung. Man verwies auf die Wiederaufnahme der Dividen=
dahlung
bei Schwartzkopff und Osnabrücker Kupfer, ſowie eine
ze Reihe günſtiger Berichte über Abſatzſteigerungen bei den
nhredenſten Induſtriegeſellſchaften. Die Führung hatten Ilſe
sab au, die 5¾ Prozent höher bezahlt wurden, einige Braun=
ben
= und Kabelwerte gewannen bis zu 3 Prozent. Im einzel=
paren
Montanwerte ½1 Prozent erholt, von Braunkohlen=
cht
ſtiegen Rheinbraunkohlen um 2 und Bubiag um 3 Proz.
siwerte lagen geſchäftslos. Salzdetfurth gingen um 2½ Proz.
ud. Die Kursſteigerungen der Farbenaktie um 128 Proz. ver=
mßke
auch die Kuliſſe zu Rückkäufen. Rütgers waren auf die
re Beſchäftigung des Unternehmens ¼ Prozent höher. Am
ſet der Elektrizitätswerte gingen die Erholungen vielfach
ſus über 1 Prozent hinaus. Auslandsaktien lagen feſt. Am
katenmarkt war das Pfund international feſter, wobei anſchei=
Franzöſiſche Kapitalabwanderungen mitſprachen. Gegenüber
Dollar trat eine Befeſtigung auf 5,00½ ein. In Paris ſtellte
üdie Notiz auf 76.08. Tagesgeld erforderte unverändert 3½
ſßttes Im Verlaufe konnten die Kurſe unter Schwankungen
ſniegend weiter anziehen. Mannesmann waren auf die Mit=
ſungen
aus der AR.=Sitzung 1 Prozent höher. Rhein. Braun=
hen
gewannen 4½. Auch Kaliaktien lagen im Verlauf feſter;
ſgen konnten auf 138½ (135½) anziehen. Siemens wurden
bProzent höher umgeſetzt. Junghans gewannen nochmals 1½
Zent. Der Rentenmarkt lag freundlich.
Die Frankfurter Börſe zeigte bei ruhiger Geſamthaltung eine
ſveie Erholung. Der Beſuch des deutſchen Botſchafters in Paris
ſdim franzöſiſchen Außenminiſter hat in bezug auf die Saar=
e
eine weitere Beruhigung ausgelöſt und trug zu der freund=
m
Grundſtimmung erheblich bei. Daneben gaben aber auch
ge günſtige Nachrichten aus der deutſchen Wirtſchaft etwas
bgurng, vor allem die Wiederaufnahme der Dividenden=
zung
bei der Berliner Maſchinenbau=AG. und die weitere Ab=
ſintwicklung
bei verſchiedenen Kraftſtromgeſellſchaften. Wenn
ſſuelmſätze noch kein größeres Ausmaß annahmen, ſo lag dies in
Uie Linie an der immer noch ſehr kleinen Publikumsbeteiligung
ußörſengeſchäft. So kam es auch geſtern meiſt nur zu Deckun=
uſider
Kuliſſe. Etwas lebhafteres Geſchäft verzeichnete wieder
iMſarkt der Bergwerksaktien, an dem Buderus 1 Prozent, Phö=
Proz., Gelſenkirchen, Harpener, Klöckner, Mannesmann und
älverein bis 88 Prozent anzogen; Ilſe Genuß mit plus 23
ſtent waren etwas ſtärker erhöht. Am Chemiemarkt eröffneten
weninduſtrie 88 Proz., Deutſche Erdöl 1½ Proz. und Scheide=
ul
½ Prozent feſter. Elektrowerte lagen zunächſt noch ſehr
u. Schuckert gewannen ½ Proz., Siemens ¼ Proz., Chade=
u
etwa 1,52 RM. Kräftig gebeſſert waren Zellſtoff Aſchaf=
suig
mit plus 3 Prozent, auch Reichsbankanteile waren um
1 =Prozent erholt. Sonſt eröffneten noch Zement Heidelberg
Aozent, Südd. Zucker ½ Proz., Daimler ¼ Proz. und Moenus
Uch nen ½ Prozent freundlicher, andererſeits lagen Schiffahrts=
in
nur knapp gehalten. Am Rentenmarkt war die Umſatztätig=
Lied enfalls klein; die Kurſe erfuhren aber eine weitere Beſſe=
4. Nach den erſten Kurſen war die Haltung etwas unſicher
drs Kursniveau blieb nicht immer auf dem Anfangsſtand voll
lwtet, im Verlaufe ſetzte ſich dann aber wieder eine feſtere
mnung durch und die Kurſe waren zumeiſt nochmals leicht er=
Das Geſchäft hat allerdings auf keinem Marktgebiet eine
sshnung erjahren. Am Rentenmarkt waren Altbeſitz unter
un Schwankungen auf 103¾ Prozent erhöht; auch die übri=
nariablen
Papiere wieſen noch kleine Beſſerungen auf. Der
Mbriefmarkt hatte nur ſehr kleines Geſchäft und die Kursent=
lng
war nicht ganz einheitlich; die Veränderungen hielten
doch in engen Grenzen
in Anſchluß an den Mittagsverkehr zeigte auch die Abend=
rſe
eine freundliche Haltung und die Kurſe erfuhren zumeiſt
weitere Beſſerung um etwa 4½ Prozent gegen den Ber=
Schluß. Angeſichts des wieder nur kleinen Ordereingangs
ſich aber die Umſatztätigkeit in engen Grenzen. Lediglich
bminduſtrie zogen unter einigen Schwankungen bei lebhaften
ſisen um insgeſamt 1½ Prozent an. Am Montanmarkt lagen
i eesmann auf den Bericht über die Beſchäftigungslage ¼ Pro=
öher
; die übrigen Montanwerte wurden hiervon kaum be=
dtackt
. Am Rentenmarkt konnten ſich Altbeſitz bis auf 104 Pro=
erhöhen
, auch ſonſt waren die Kurſe um etwa 1 Prozent
tnolicher, die Umſätze waren jedoch klein. Von Stadtanleihen
7 Gproz. Darmſtadt von 28 mit 88½ Proz. um 9 Proz. feſter.
Produkkenmärkke.
Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
Fraſtr.) vom 6. Nov. (Preiſe in Pfg. pro Pfd.): Birnen 310,
fel 414, Nüſſe 2227, Kaſtanien 10, Quitten 45. Anfuhr
tentner. Nachfrage gut Verſteigerungen werktags 14 Uhr.
ſtrankfurter Getreidegroßmarkt vom 7. Nov. Der Getreide=
zürarkt
wies bei allgemein unveränderten Preiſen nur kleines
Yft auf. Das Angebot in Brot= und Futtergetreide ſowie in
1 enabfällen und ölhaltigen Futtermitteln hat noch keine Beſ=
ug
erfahren, während die Nachfrage allgemein fortbeſtand;
Für Weizen hat ſie ſich etwas gebeſſert. Das Mehlgeſchäft
im ganzen ſehr ſtill, doch iſt Weizenmehl beſſer als Roggen=
verkäuflich
. Es notierte (Getreide je Tonne, alles übrige
Lwpelzentner) in RM.: Weizen W.9: 202, W. 13: 206, W. 16:
Roggen R. 9: 162, R. 13: 166. R. 15: 170 alles Groß=
Aalspreiſe der Mühlen des genannten Preisgebiets: Futter=
t
G. 9: 164, G. 11: 167, G. 12: 169: Hafer H 13: 162, H. 14:
alles Großhandelspreiſe ab Station. Bei Waſſerverladung
7 1100 Tonnen 3 RM. mehr. Weizenmehl W. 13 und W. 16:
Roggenmehl R. 13: 23,60, R. 15: 24,00 alle Preiſe er=
Em einen Aufſchlag um 0,50 RM. für Frachtausgleich. Weizen=
MM ehl 16,25 Weizenfuttermehl 12,50; Weizenkleie W. 13: 10,50,
1.: 10,71: Roggenkleie R. 13: 9,72, R. 15: 9,96 alle Kleie=
ſind
Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation, ſoweit ſie in den
ach der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau fallen. Soyaſchrot
Monopolzuſchlag (m. M.) 13,00. Palmkuchen m. M. 13.30;
uißkuchen m. M. 14,50 alles Fabrikpreiſe ab ſüdd. Fabrik=
Janrr. Treber 16,75. Heu 11,00, Weizen= und Roggenſtroh
hiSepreßt und gebündelt 4,504 70. Tendenz: ruhig. In
delsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 7. Nov. Die Ange=
Slzerhältniſſe haben im Berliner Getreideverkehr bisher noch
ne Veränderung erfahren. Weizen iſt am Platze, gemeſſen an
nuhigen Nachfrage, ausreichend angeboten, während ſich am
rrhein lebhaftes Intereſſe zeigt, ohne daß immer entſpre=

es Offertenmaterial vorliegt. Roggen Hafer und Futter=
ſt
ſind knapp angeboten, während die Nachfrage unvermin=
mnhält
. Auch Brau= und Induſtriegerſten ſind nicht ſonder=
rreich
am Markte. Braugerſten in guten Qualitäten wer=
aufend
aufgenommen; mittlere ſind ſchwerer abzuſetzen.
eicte liegen unverändert.

Re
zuwortlich fſir Politirk und Wirtſchaft. Rudolf Maupes für Feuillton, Reich
Quaisland und Heſſiſche Nachrichten:MarStreeſe; ſür den Schlußdienſt: Andreas
Uxr; ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann
K2ie Gegenwart Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
eigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
L. 34, 22411. Lruck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
R Jünverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Du=chſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Der Danziger Seeverkehr im Okkober 1934.

ap. Im Oktober d. Is. ſind in den Danziger Hafen insgeſamt
377 Schiffe von zuſammen 257 260 NRT, eingelaufen, wäh=
rend
im gleichen Monat 405 Schiffe von zuſammen 284 842 NRT.
aus dem Danziger Hafen ausgelaufen ſind. Von den ein=
gegangenen
Fahrzeugen waren 142 von zuſammen 90 075 NRT.
beladen, von den ausgegangenen Fahrzeugen dagegen hatten 363
von zuſammen 264 060 NRT. Ladung.
Der Flagge nach ſtand Deutſchland im Schiffseingang
mit 58 746 NRT. an erſter Stelle. Es folgten: Schweden mit
42 436 NRT., Dänemark mit 35 106 NRT., Norwegen mit 20 622
NRT., Polen mit 18 853 NRT., Griechenland mit 18 782 NRT.,
England mit 18 733 NRT., Finnland mit 12 353 NRT., Frank=
reich
mit 11 469 NRT. Holland mit 8806 NRT., Jugoſlawien mit
5054 NRT. Außerdem waren vertreten Italien mit 2228 NRT.,
Lettland mit 1293 NRT., Danzig mit 1268 NRT., Eſtland mit
920 und Litauen mit 591 NRT.
Im Vergleich zum Oktober des vergangenen Jahres hat, im
Berichtsmonat der Danziger Seeverkehr im Eingang einen Rück=
gang
um 19 458 NRT.. im Ausgang jedoch eine Zunahme um
21 871 NRT. aufzuweiſen.
In den erſten zehn Monaten des Jahres 1934 hat der Dan=
ziger
Seeverkehr folgenden Umfang gehabt: Es ſind eingelaufen
4080 Schiffe von zuſammen 2 580 822 NRT., den Hafen verlaſſen
haben 4102 Schiffe von zuſammen 2593 366 NRT.
Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres iſt im Schiffs=
eingang
eine Steigerung um 630 Fahrzeuge von zuſammen
394 883 NRT., im Schiffsausgang eine Zunahme um 650 Schiffe
von zuſammen 429 661 NRT. feſtzuſtellen.

Die Kennziffer der Großhandelspreiſe für den Monatsdurch=
ſchnitt
Oktober. Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellte ſich
im Monatsdurchſchnitt Oktober auf 101,0 (1913: 100); ſie hat ſich
gegenüber dem Vormonat (100,4) um 6 v.H. erhöht. Von den
Hauptgruppen iſt, hauptſächlich unter ſaiſonbedingten Einflüſſen,
die Kennziffer für Agrarſtoffe auf 100,9 (plus 1,1 v. H.) geſtiegen.
Daneben haben die Preiſe der induſtriellen Fertigwaren vor allem
für Textilien im Durchſchnitt auf 117,9 (plus 1,2 v. H.) angezogen.
Die Kennziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren iſt da=
gegen
auf 92,1 oder um 0,3 v.H. geſunken. Die Kennziffer für
Kolonialwaren ſtellt ſich auf 78.4 (plus 0,5 v. H.).
Die Verlängerung der Fahrradkonvention. In Ergänzung
unſerer geſtrigen Meldung veröffentlichen wir folgende Mittei=
lung
des Vereins Deutſcher Fahrradinduſtrieller. Die Fahrrad=
und Rahmenkonvention, die ſich im erſten Jahre ihres Beſtehens
bewährt und der Branche eine gewiſſe Stabilität gebracht hat iſt
um ein weiteres Jahr verlängert worden. Das Verhalten ledig=
lich
eigennützige Zwecke verfolgender Außenſeiter macht jedoch für
künftig noch ſtraffere Bindungen notwendig, wenn die bisher ge=
ſchaffene
Sicherheit in der Branche erhalten und nicht zuletzt die
ununterbrochene Beſchäftigung der Fabriken auch im Winter ge=
währleiſtet
werden ſoll. In dieſer Richtung gehende Maßnahmen
ſind bereits eingeleitet worden.
Kontingentierung der Ausfuhr von Kupferſulfat nach Frank=
reich
. Das RWM. teilt mit: Die Ausfuhr von Kupferſulfat nach
dem franzöſiſchen Zollgebiet (Frankreich, Algier und Saargebiet)
kann mit rückwirkender Kraft ab 1. Oktober 1934 nur noch bei
Vorlage von Kontingentbeſcheiden erfolgen, die von der Wirt=
ſchaftsgruppe
Chemiſche Induſtrie, Berlin W. 35. Regentenſtr. 16,
ausgeſtellt ſind. Die Exporteure von Kupferſulfat, ſowohl Her=
ſteller
als auch Händler, die dieſes Produkt nach dem franzöſiſchen
Zollgebiet exportieren wollen, werden aufgefordert, zwecks Betei=
ligung
an dem Kontingent unverzüglich eine durch die zuſtändige
Induſtrie= und Handelskammer beglaubigte Aufſtellung derjeni=
gen
Mengen Kupferſulfat, die ſie im Jahre 1934 nach dem franzö=
ſiſchen
Zollgeviet ausgeführt haben, der Wirtſchaftsgrunne Che=
miſche
Induſtrie zugehen zu laſſen. Die Aufſtellung iſt in Kilo=
Bruttogewicht zu machen.
Der Hafenverkehr von Antwerpen im Oktober. Im Oktober
1934 liefen 895 Seeſchiffe von insgeſamt 1 781 652 To. den Hafen
von Antwerpen an. Das durchſchnittliche Tonnenmaß betrug
1991 pro Schiff. Die entſprechenden Ziffern für Oktober des Vor=
jahres
betrugen 885 Schiffe und 1827 581 To. Von den Schiffen,
die den Hafen anliefen im Oktober 1934, waren 274 engliſche 176
deutſche, 128 holländiſche, 54 norwegiſche, 49 belgiſche, 45 däniſche,
44 franzöſiſche, 39 ſchwediſche 13 finniſche, 11 amerikaniſche, 10
griechiſche 7 japaniſche 7 ruſſiſche 6 italieniſche, 5 ſpaniſche, 4
braſilianiſche 3 eſtländiſche, 3 jugoſlawiſche, 3 lettiſche, 3 polniſche,
3 portugieſiſche 2 öſterreichiſche, 2 von Panama, 1 bulgariſches,
1 ungariſches, 1 isländiſches, 1 von Tunis,

Berliner Kursbericht
vom T. November 1934

4. Verordnung zur Aenderung der Berordnung über
die Erhebung einer Ausgleichsabgabe für Fekke.
Der Reichsminiſter der Finanzen und der Reichsminiſter für
Ernährung und Landwirtſchaft haben am 1. Nov. 1934 die vierte
Verordnung erlaſſen, die einige Aenderungen, teils jedoch nur
formeller Natur, der Verordnungen vom 13. April bzw. 16. Okt.
bringt und am 21. November in Kraft tritt. In 8 2 Abſatz 1 der
Verordnung vom 13. April 1933 ſind die Worte für die im Gel=
tungsbereich
der Verordnung hergeſtellten Fette, ſobald ſie durch
die Worte ſobald Fette zu erſetzen. Die Beſtimmung lautet alſo
nunmehr: Die Steuerſchuld entſteht, ſobald Fette aus dem Her=
ſtellungsbetrieb
entfernt oder innerhalb des Herſtellungsbetriebes
verbraucht werden. Der durch die Verordnung vom 16. Oktober
1933 eingeführte § 2a wird geſtrichen und dafür dem 8 3 als Bei=
ſchrift
angefügt. In Abſatz 3 ſind die Worte aus dem Ausland
oder von inländiſchen Herſtellern bezogene zu ſtreichen. Der Ab=
ſatz
lautet ſomit jetzt: Der Reichsminiſter der Finanzen beſtimmt,
in welchen Fällen und unter welchen Vorausſetzungen Fette, die
zur Herſtellung oder Bereitung von anderen Erzeugniſſen ver=
wendet
werden, von der Steuer befreit werden.
Skaalsminiſter Adolf Wagner ehrenamklicher Vor=
ſihender
des Deutſchen Sparkaſſen=u. Giroverbandes
Staatsminiſter Adolf Wagner, der Gauleiter des Traditions=
gaues
München=Oberbayern, hat ſich entſchloſſen, dem auf einen
einſtimmig gefaßten Beſchluß des Geſamtvorſtandes des Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes beruhenden Wunſch zu entſpre=
chen
, den Vorſitz des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes im
Ehrenamt zu übernehmen. Der Stellvertreter des Führers hat
ſeine Zuſtimmung hierzu gegeben. Damit hat ſich im Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverband die gleiche Entwicklung vollzogen,
wie ſie bereits im Verband der öffentlichen Lebens=, Unfall= und
Haftpflichtverſicherungsanſtalten, ſowie im Deutſchen Gemeinde=
tag
eingetreten iſt. An der Spitze des erſteren ſteht bekanntlich
der Oberpräſident der Provinz Pommern Gauleiter Schwede an
der Spitze des letzteren der Reichsleiter der NSDAP., Oberbür=
germeiſter
Fiehler. Damit ſteht ſowohl die Geſamtorganiſation
der deutſchen Gemeinden wie auch die der öffentlichen Verſiche=
rungsanſtalten
und die der öffentlichen Sparkaſſen unter der Füh=
rung
namhafter Nationalſozialiſten.
Die Sparkaſſeneinlagen im Sepkember.
Die Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen haben ſich im
September weiter günſtig entwickelt. Beſonders trifft dies für die
Auszahlungen im Sparverkehr zu. Die Auszahlungen haben ſich
um 3,8 Mill. RM. auf 414,2 Millionen vermindert. Die Einzah=
lungen
im Sparverkehr verringerten ſich um 11,9 Mill. RM. auf
429,8 Mill. Da die Einzahlungen ſtärker abgenommen haben als
die Auszahlungen, hat ſich auch der Einzahlungsüberſchuß im Be=
richtsmonat
wieder verringert, er ſtellte ſich auf 15,6 gegenüber
23,7 Mill. RM. im Auguſt. Die Verminderung des Einzahlungs=
überſchuſſes
war aber geringer als in den vergleichbaren Vorjah=
ren
. Zu dem Einzahlungsüberſchuß treten noch Zinsgutſchriften im
Betrage von 1,0 Mill. RM. und Aufwertungsgutſchſtriften im Be=
Betrage von 1,0 Mill. RM. und Aufwertungsgutſchriften im Be=
fallen
34,5 Mill. RM. auf die heſſiſchen Sparkaſſen, die nunmehr
ebenfalls die Aufwertungsrechnung und die RM.=Rechnung ſtati=
ſtiſch
zuſammengelegt haben. Außerdem übernahm noch im Berichts=
monat
eine großſtädtiſche Sparkaſſe die Einlagen einer Werkſpar=
kaſſe
im Betrage von 0,2 Mill. RM. auf Spareinlagenkonto. Ins=
geſamt
, ſtieg ſomit der Spareinlagenbeſtand der deutſchen Spar=
kaſſen
auf 12 213 Mill RM. An, dem Einzahlungsüberſchuß im
Sparverkehr war die Mehrzahl der Länder und Landesteile betei=
ligt
. In einigen Ländern und Landesteilen waren jedoch die Aus=
zahlungen
wieder größer als die Einzahlungen. In der Grenzmark
Poſen=Weſtpreußen, Heſſen und im Freiſtaat Sachſen glichen ſich
die Ein= und Auszahlungen annähernd aus. Die Depoſiten= Giro=
und Kontokorrenteinlagen der Sparkaſſen verringerten ſich in dem
Berichtsmonat um 23,5 Mill. RM. auf 1385,2 Mill. RM., die Ein=
lagen
bei den Anlagen des ſächſiſchen Gironetzes um 02 auf 272,0
Mill. RM. Faßt man die Spareinlagen und die Depoſiten=, Giro=
und Kontokorrenteinlagen der Sparkaſſen (einſchließlich ſächſiſches
Gironetz) zuſammen, ſo ergibt ſich, daß die Geſamteinlagen im Sep=
tember
, ohne Berückſichtigung der Aufwertungsgutſchriften im
Sparverkehr, um 6,7 Mill. RM. auf 13 870 Mill. RM. abgenom=
men
haben.

Deviſenmarkt
vom 7. November 1934

Berl. Handels=Geſ. Vee Deutſche Erdöl. N Drenſtein & Koppel VMcch Deutſche Bank u. 71. Elektr. Lieferung 99.50 Polyphonwerke. 15. Disconto=Geſ. F. 6. Farben 137.625 Rütgerswerke 95. Dresdner Ban 72.75 Gelſ. Bergwerte 59.75 Salzdetfurth Kalt 150 Hapag 25.375 Geſ.f.elektr. Untern. 108.75 Beſtdte, Kaufhof 31. Nordd. Llohyd 29.50 Harpener Bergbau 105.50 Verein. Stahlwerke 39.625 A. E. 6. 26.875 Hoeſch Eiſen und 75.75 Weſteregeln Akali 111.875 Bahr. Motorenw. 124.75 Köln=Neueſſen Agsb.=Nnrb.Maſch. 67.50 C. P. Bemberg 132.375 Phil. Holzmann 76.75 Baſalt Linz 13.375 Vereinigte Glanzſt. Kali Aſchersleben 110.50 Berl. Karlsr. Ind. 119. Bergmann Clektr. 89.50 Klöcknerwerke 73.25 Hohenlohe=Werke 49. Berl Maſch.=Bau 1os,5o Kolsw. Chem. Fabr. 94. Lindes Eismaſch. 98. Conti=Gummi 131.50 Mannesm. Röhr 74.50 VogelTelegr. Drahtl= 105.75 DeutſcheCont. Gas 118.625 Maſch.=Bau=Untn. 57.375 Wanderer=Werke

Aegypten
Argentinie:
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

D
tägypt. 3
1 Pap. Peſo
1o0Belga.
1Milreis
109 Leva
1 eangd. Dol.
100 Kronen
100 Gulden s
1 2. Stg.
100eſtl. r.
100 finn.Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl.Kr.


anes
0.841
56.77
0.3041
3.047
2.552
55 58
1.12 3
12.45
68.68
5.495
15.38
2.354
168.26
55.34

D
12,7ss
0.645
56.29
0.20e
2.05
2.550
s5.70
8i. 28
12.42
68.82
S.5osl
16.42
2.35
182.8
55.4e

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Heſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei.
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

D
00 Lire
1 Nen
100 Dina=
100 Lats.
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
00 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1türk. 8
100 Pengd
1Goldpeſo
1 Dollar

GeldBrief

21.30
0.729
5.594
80. 32
62.55
48.25
11.30
64.20
g0.96
33.97
10.3751
1.274

31.3
0.731
5.706
21.08
62.67
49.05
n.32
64.32
21.12
34.,03
10.395
9 1.on8

0.999 1.001
.430 2.494

Surmſtädter uno Kariokarbant Surirast, Witlane der Brescher Bund
Frankfurter Kursbericht vom 7. November 1934.

Kee
Gr. II p. 1934 103.7
1935 105.6
1936 1031,
1937 100,
1938 98.4
Gruppel .... 102.3
5% Dtſch. Reichsan! / 961),
48
95
5 ½%Intern. v.30 941.
62Baden ... v.27 96.5
69Bahern v.27 97
68 Heſſen ..v. 28
688 Heſſen b. 29 95.75
69 Preuß. St. v. 28 1107,
68 Sachſen ..v.27/ 96
6%Thüringen v. 27 / 94.75
6% Dt. Reichsbahn
Schätze.. . ...... /100,6
5%. Dt. Reichspoſt
Schätze.. . .. .. .. /100
*
4½%
Otſch. Anl. Ausl.
* 2, Ablöſung /103:),
Deutſche Schutzge=
9.55
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden. 85
6%Berlin ...v.24/ 85.5
6%Darmſtadt
6%Dresden .. v.26 82.25
620 Frankfurt v. 28 87
68 Heidelberg v.28
88Mainz. . ..
K3Mannheim b. 27 89.5
62München v. 29 91.5
6%Wiesbaden v.28
6½ Heſſ. Landesbl
8%. Goldoblig. 90.25

5½%beſſ. Landes-
hyp
.=Bk.=Liquid
43%
Komm. Obl. ..
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% Koldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R.11
62
R12
69Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
4Ansl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6BBerl. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfbr.
Frkfi. Hyp.=Bk.
%o Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
2 Frif. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfr.
7 Mein. Hyp.Bi.
Jo. Lig=Pfr
82 Pfälz. byp.=Bi.
5½=% Lg. Pffr
6SRhein. Hyp.=Bk.
5½2%0 Lig.=Pf
6% Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Ered.=Bank ....
5½%0 n Lig.=Pfbr.
7% Württ. Hyp.=B

94.75
91.75

87.5
93.5
B=

100
116.75
20
92
92.5
92.75
9311
89.5
92.75
94
93
93.5
95
941
93.75
93.75
91.5
94.75
gs

Madu
87Dt. Linol.Werke
6%Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
9 SalzmannckCo.
82Ver. Stahlwerke
62Boigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B.
L.Inveſt.
329Bulg. Tab. v.02
412% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
42 Türk. . Bagdad
II. Bagdad
4½ %üngarn 1913
1914
4½%0
Goldr.
1910
1%
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42Liſſabon
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Karlſtadt

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Tellus Bergbau ..

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Thür Liefer=Gel.)
unterfranlen ....
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin . /132
Weſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kalt :/1117/,
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Allg. Dt. Creduanſ.
Badiſche Bank.. .
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Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk. 118.5
Comm. u. Privatbk./ 68.25
Dt. Ban 1 u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban ).
Fran /. Bon1.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. . /141.5
Rhein, Hyp.=Bank. /110.5
Südd. Bob.=Cr. Bl.
Württb Notenbonkl=
A.G. Verlehrsw.
Alg. Lo lalb. Kraftw/4
72 Dt. Reichsb.Vzal;
Hapag
Lübeck Büchner .
Nordd. Lohd=
Südd. Eiſenb. Ge
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Frankona Rück=u. Mly
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handels

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lehrt in Ein;
ſtund. u. Kun=
Tanzſchulee
Bäulke, Wilhe=
ſtr
. 25 Ruf 3:

die große Künstlerin, die mit Maskerade ihrem ersten,
Paula Wessely Fin, einen Weltrekord erzielte.

Willy Forst / Gustaf Gründgens

spielen die Hauptrollen in dem großen historischen Filmwerk.

NS=Kulturgemeinde
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Donnerstag, 22. November, abds.
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Deutſcher Liederabend
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der NS=Kulturgemeinde u.
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Uhr in der Geſchäftsſtelle im
Kleinen Haus des Landestheaters.
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Der größte deutsche Film dieser Spielzeit!
Darsteller!
Beiprogramm:
Erzherzogin Marie Louise . . . . . Paula Wessely
Kulturfilm: Deutsche Bananen.
Willy Forst
Herzog Franz von Modena . ..
EinFilm der PaulLieberentz-Kamerun-
. . . Gustaf Gründgens
Metternich . . .
Kaiser Franz Josel I...
Expedition 1955/34.
. . Franz Herterich
Rose Stradner
Kaiserin Ludovica ..
Kaiserin Josefine . . .
Erna Morena Fox-Wochenschau:
Madame Mere . . . . . . . . . Maria Koppenhöfer
Der Führer eröffnet das Winterhilfs-
Talleyrand . . . . . . . . . . . Edwin Jürgensen
werk 1954/55.
(F11633
Hofrat . . . . . . . . . . . . . . Gustav Waldau
Ferner wirken mit: Olga Engl. Annemarie Steinsieck,
Jugendliche zugelassen
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Esseck, Angelo Ferrari, Hugo Flink, Alfred Gerasch,
Josef Peterhans, Le0 Peukert, Luis Ralph, Schröder-
Schromm, Hans Waschatko.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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Lustiger, bunter Nachmittag!

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13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung

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Juan Tetrouitsch Jaul Heidemann Artur Hell
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Deutſche Bühne
Miete M Gr. ITV. 3. Vorſt.
Ein Volksfeind
Schauſpiel von Ibſen
Inſzenierung: Poelzig
Hauptdarſteller: Doering,
Gothe, Baumeiſter, Everth,
Gaugl, Linkmann, Poelzig,
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Preiſe 0.50 bis 4.40 Mk.

KLEINES
HAUS

Anf. 20, Ende 22.30 Uhr
Zuſatzm. III. 3. Vorſtellung
Der Veiter aus Dingsda
Operette von Künnecke
Leitung: Herburger Vogt
Darſteller: von Georgi,
Harre, Liebel, Kuhn, Lampe,
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Berikoven, Weihmann.
Preiſe 0.80 bis 4.50 Mk.

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45

28:

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