Ginzelnummer 10 Pfennigs
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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zpſchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. November
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Gühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 307
Dienstag, den 6. November 1934.
196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm hoch,
7 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Texttell 1 mm
hoch 100 Pfennlg. Platzaufſchlag (nach vorberiger
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einbarung) für Plagterung unter Text oder an
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Poſiſcheckkonto: Frankfurt a. M. 1301. Banklonto:
DD=Bani und Darmſtädter und Nationalbanf.
Kin Reichskommiſſar für Preisüberwachung
Das Reichskabinett verabſchieder ferner ein Geſekz zur Regelung öffenklicher Sammlungen
und ſammlungsähnlicher Beranſtalkungen.
nach ſeiner Bezeichnung oder ſeiner Satzung einen ſolchen Zweck
verfolgt, oder wenn bei dem Angebot der Waren in anderer Weiſe
Kabinekksbeſchlüſſe.
zum Ausdruck gebracht wird, daß der Erlös ganz oder teilweiſe zu
einem ſolchen Zweck verwandt werden ſolle.
A Bördeler vom Führer zum Preisüberwachungs=
Die Vorſchriften über den Vertrieb von Blindenwaren nach
§ 56a Abſ. 2 der Gewerbeordnung in der Faſſung des Geſetzes zur
kommiſſar ernannk.
Aenderung der Gewerbeordnung vom 3. Juli 1934 (Reichsgeſetz=
DNB. Berlin, 5. November.
Das Reichskabinett trat am Montag vormittag zu einer
tuig zuſammen, in welcher der Führer und Reichskanzler das
eide Geſetz über Beſtellung eines
Reichskommiſ=
ts für Preisüberwachung vorlegte. Das Geſetz hat
eiden Wortlaut:
8 1.
Zis zum 1. Juli 1935 werden die durch das Geſetz über die
ticragung der Aufgaben und Befugniſſe des Reichskommiſſars
9reisüberwachung vom 15. Juli 1933 (Reichsgeſetzblatt 1 S.
Dem Reichswirtſchaftsminiſter und dem Reichsminiſter für
5älrung und Landwirtſchaft übertragenen Aufgaben und
Be=
ſiſfe durch einen Reichskommiſſar für
Preisüber=
bchung ausgeübt. Die Aufgaben und Befugniſſe erſtrecken ſich
ee tuf Preiſe von Körperſchaften des öffentlichen Rechts und von
Sinden, deren Bildung in Geſetzen oder Verordnungen
ange=
ſuter iſt oder die auf Grund beſonderer geſetzlicher
Ermächtigun=
eg bildet ſind.
8 2.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung wird vom Reichs=
Uer ernannt. Er unterſteht dem Reichskanzler und hat ſeinen
in Berlin.
*
Mrach der Annahme dieſes Geſetzes durch das Reichskabinett hat
(Führer und Reichskanzler den Oberbürgermeiſter der Stadt
big, Dr. Gördeler, zum Reichskommiſſar für Preisüberwachung
amt.
Das Sammlungsgeſeh.
Serner verabſchiedete das Reichskabinett ein Geſetz zur
Rege=
iſg der öffentlichen Sammlungen und
ſamm=
uggsähnlichen Veranſtaltungen (
Sammlungs=
etz), das folgenden Wortlaut hat:
8 1.
Wer auf Straßen oder Plätzen, in Gaſt= oder
Vergnügungs=
tim, oder in anderen jedermann zugänglichen Räumen oder
Haus zu Haus oder ſonſt durch unmittelbares Einwirken von
Im zu Perſon eine öffentliche Sammlung von Geld= oder Sach=
Nen oder geldwerten Leiſtungen veranſtalten will, bedarf der
nwmigung der zuſtändigen Behörde.
Das gleiche gilt, wenn die öffentliche Sammlung durch die
Ihreitung von Sammelliſten oder Werbeſchreiben oder durch die
riffentlichung von Aufrufen durchgeführt werden ſoll.
Als Sammlung im Sinne dieſes Geſetzes gilt auch der Verkauf
Segenſtänden, deren Wert in keinem Verhältnis zu dem
ge=
meten Preis ſteht, wenn der Verkauf nicht in Erfüllung der
iwen wirtſchaftlichen Betätigung des Verkäufers erfolgt.
8 2.
Wer zum Eintritt in eine Vereinigung oder zur Entrichtung
Beiträgen oder geldwerten Leiſtungen an eine Vereinigung
enl lich auffordern oder wer die auf Grund dieſer
Aufforde=
g einkommenden Beiträge oder Leiſtungen entgegennehmen
Wedarf der Genehmigung der zuſtändigen Behörde, wenn die
ſuunde des Falles oder die Art oder der Umfang der
Aufforde=
overgeben, daß es dem Veranſtalter ernſtlich nicht auf die
Her=
ſorung eines feſten perſönlichen Verhältniſſes zwiſchen der
Eennigung und den angegangenen Perſonen und auf ihre
Be=
hung in der Vereinigung, ſondern vielmehr ausſchließlich oder
ewältigend auf die Erlangung von Geld oder geldwerten
Lei=
agen ankommt.
Die Vorſchrift des Abſatzes 1 gilt nicht nur für
Vereinigun=
weren Zweck auf einen wirtſchaftlichen Geſchäftsbetrieb
ge=
ſtet iſt.
8 3.
Wer Karten oder Gegenſtände, die zum Eintritt zu einer
Enl lichen Veranſtaltung berechtigen, auf Straßen oder Plätzen,
nſt= oder Vergnügungsſtätten oder in anderen jedermann zu=
E g ichen Räumen oder von Haus zu Haus oder ſonſt durch unmittel=
Einwirken von Perſon zu Perſon verkaufen will, bedarf der
veEymigung der zuſtändigen Behörde. Dies gilt auch, wenn der
ihzuf zum Zwecke des Erwerbs erfolgt.
Ausgenommen von der Vorſchrift des Abſ. 1 iſt der
ia elzuf
im Räumen, die dem gewerbsmäßigen Kartenverkauf dienen,
mn den ſtändigen Geſchäftsräumen des Veranſtalters,
in Gaſt= oder Vergnügungsſtätten oder auf Plätzen, in oder
truf denen die Veranſtaltung ſelbſt ſtattfindet.
8 4.
Ver eine öffentliche Veranſtaltung durchführen will, die mit
Dinweis darauf angekündigt oder empfohlen werden ſoll, daß
rtrag ganz oder teilweiſe zu gemeinnützigen oder mildtätigen
en verwendet werde, bedarf der Genehmigung der zuſtändi=
Behörde.
8 5.
Wer zu gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken Waren
lich vertreiben will, bedarf der Genehmigung der zuſtändigen
rde.
Ein Vertrieb gilt als zu einem gemeinnützigen oder mildtäti=
Zweck veranſtaltet, wenn er erkennbar von einer Vereinigung,
ung, Anſtalt oder einem ſonſtigen Unternehmen ausgeht, das
blatt 1 Seite 566) bleiben unberührt.
8 6.
Wer eine öffentliche Sammlung oder ſammlungsähnliche
Ver=
anſtaltungen (88 1—5) vom Inland aus oder durch ausgeſandte
Mittelsperſonen im Auslande durchführen will, bedarf der
Geneh=
migung der zuſtändigen Behörde.
8 7.
Die nach §S 1 bis 6 erſorderliche Genehmigung iſt nur für eine
beſtimmte Zeit zu erteilen. Sie kann jederzeit widerrufen und von
Bedingungen abhängig gemacht werden. Sie gilt nur für das
Ge=
biet, für das ſie erteilt iſt.
88.
Vor Erteilung der Genehmigung darf eine Sammlung oder
ſammlungsähnliche Veranſtaltung (Ss 1—6) nicht öffentlich
an=
gekündigt werden. Ebenſo iſt der Kartenverkauf, für eine unter
§ 4 dieſes Geſetzes fallende Veranſtaltung vor Erteilung der
Ge=
nehmigung unzuläſſig.
8 9.
Bei Vereinigungen, Stiftungen, Anſtalten, ſonſtigen
Unter=
nehmen und Einzelperſonen, die eine öffentliche Sammlung oder
ſammlungsähnliche Veranſtaltung (88 1—6) durchführen (
Samm=
lungsträger) kann die zuſtändige Behörde, ſoweit dies zur
Ueberwachung und Prüfung der Sammlung oder
ſammlungsähnlichen Veranſtaltung notwendig iſt.
1. Geſchäftsbücher, Schriften, Kaſſen= und Vermögensbeſtände
prüfen oder durch öffentlich beſtellte Sachverſtändige oder durch
andere Perſonen prüfen laſſen,
2. von den an der Geſchäftsführung beteiligten Perſonen
ſo=
wie von allen Angeſtellten und Beauftragten Auskunft über
An=
gelegenheiten der Geſchäftsführung und die Einreichung von
Be=
richten und Rechnungsabſchlüſſen anfordern,
3. Vertreter zu Verſammlungen und Sitzungen
ent=
ſenden.
Bei dringendem Verdacht unlauterer Geſchäftsführung iſt die
zuſtändige Behörde zum Erlaß öffentlicher Warnungen befugt.
8 10.
Vereinigungen, Stiftungen, Anſtalten und ſonſtige
Unter=
nehmen, die eine öffentliche Sammlung oder ſammlungsähnliche
Veranſtaltung (S5 1—6) durchführen und nach ihrer Bezeichnung,
Satzung oder Zweckbeſtimmung gemeinnützigen oder mildtätigen
Zwecken dienen, ſowie Einrichtungen dieſer Art, die von
Einzel=
perſonen ausgehen, können von der zuſtändigen Behörde unter
Verwaltung geſtellt werden, wenn ſich vorhandene erhebliche
Miß=
ſtände nicht auf andere Weiſe beſeitigen laſſen. Die Entſcheidung
der Behörde iſt endgültig.
Der Verwalter iſt befugt, ſich in den Beſitz des unter
Ver=
waltung geſtellten Unternehmens zu ſetzen und Rechtshandlungen
für das Unternehmen vorzunehmen. Er hat die Stellung eines
geſetzlichen Vertreters. Die Befugniſſe des Inhabers des Unter=
(Fortſetzung auf Seite 2 erſte Spalte.)
Anordnung des Gauleikers.
Im Gau Heſſen=Naſſau haben, ſoweit ſich überſehen läßt,
un=
begründete Preiserhöhungen auf allen Gebieten
ſtatt=
gefunden. Angeſichts der Auswirkungen in der heutigen Notzeit
muß dieſem Uebelſtand aufs raſcheſte geſteuert werden. Ich habe
daher, unbeſchadet der amtlichen Maßnahmen, eine
Prüfungs=
ſtelle für alle diesbezüglichen Beſchwerden, die
bei mir eingehen, eingerichtet, die auch die Aufgabe hat, die
Ur=
ſachen der Preistreibereien feſtzuſtellen. Zum Leiter habe ich
Pg. Aſſeſſor Dr. Will, den Leiter der
Preisprü=
fungsſtelle bei der Regierung in Heſſen, ernannt.
Dieſe Prüfungsſtelle wird unberechtigte Beſchwerden ſofort
richtigſtellen; ſofern den Beſchwerden Folge zu geben iſt, ſie den
zuſtändigen Regierungsſtellen vorlegen bzw. ſie dem bereits
er=
nannten Preiskommiſſar für das Reich zuleiten. Dem Leiter der
Prüfungsſtelle ſteht ein erweiterter Stab von Sachverſtändigen
auf allen Gebieten zur Seite.
Alle Beſchwerden, die eingereicht werden, müſſen
ausreichend begründet ſein, d. h., die erforderlichen
Beweiſe ſind beizufügen.
Für den preußiſchen Teil des Gaues wird insbeſondere auf
einen Erlaß des preußiſchen Miniſterpräſidenten vom 2. November
1934 hingewieſen, nach dem Preistreibereien ihrer
ge=
rechten Strafe entgegenzuführen ſind.
Für den heſſiſchen Teil des Gaues habe ich als Reichsſtatthalter
das Staatsminiſterium in Heſſen angewieſen,
ge=
treu der Gepflogenheit ſeit der Machtübernahme ſchärfſtens
durchzugreifen. Dieſe Maßnahmen finden unter dem
Ge=
ſichtspunkt ſtatt, daß es gilt, die kleinen Schuldigen zwar nicht
lau=
fen zu laſſen, vor allen Dingen aber die großen zu hängen.
Alle Zuſchriften ſind an die Prüfungsſtelle für Preisſteigerung
bei der Gauleitung Heſſen=Naſſau, Frankfurt am Main, Adolf=
Hitler=Haus, zu richten.
Frankfurt a. M., 5. November 1934.
Heil Hitler!
(gez.): Sprenger.
Skandinaviſche Freuden und Sorgen.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Helſingfors, Anfang November 1934.
Die Verhandlungen über eine politiſche und gar militäriſche
Einheitsfront der ſkandinaviſchen Länder werden mit einer
Be=
harrlichkeit weitergeführt, zu der das Schweigen im
merkwür=
digen Gegenſatz ſteht, mit dem die offiziellen Stellen dieſe
Aus=
ſprache „begleiten‟. Die konſervativen Zeitungen Dänemarks
und Schwedens haben viele militäriſche Autoritäten aufgeboten
und ſie über die Nützlichkeit einer gemeinſamen Befeſtigung des
Oereſunds ſprechen laſſen, und dieſes Thema iſt dann bald
er=
weitert worden. Man ſpricht jetzt gleichſam demonſtrativ von
„Skandinavien”, wenn man Dänemark, Schweden. Norwegen
und Finnland meint.
Die Kreiſe, die in den konſervativen Redaktionsſtuben um
die nördlichen Länder gezogen ſind, wurden empfindlich durch
neue finniſche Selbſtändigkeitspläne geſtört. Finnland iſt
zwar politiſch und wirtſchaftlich ſelbſtändig, kulturell aber noch
nicht. Es ſteht noch ſtark unter dem geiſtigen Einfluß des
ſchwediſchen Nachbarlandes, deſſen Sprache viel geſprochen und
von deſſen Kulturgütern reichlich gezehrt wird. Aber immer
ſtärker wird die Neigung in Finnland, auch dieſer Bindung
ent=
hoben zu werden, und die Gedenkfeiern für den großen
finni=
ſchen Nationaldichter Alexis Kivi, deſſen 100. Geburtstag
feſt=
lich begangen wurde, waren ein neuer Anlaß, die
Unabhängig=
keit finniſcher Literatur hervorzuheben.
Ein ſolcher nationaler Durchbruch geſchieht bekanntlich nie
ohne Verletzung der Rückſichten, auf die Nachbarländer Anſpruch
zu haben glauben. So beklagt ein Kopenhagener Abendblatt in
bitteren Wendungen das „Abſpringen” Finnlands von der —
nicht beſtehenden — ſkandinaviſchen Einheitsfront. Indem das
Blatt Meldungen über einen Ausſchluß der ſchwediſchen Sprache
von der Univerſität Helſingfors kommentiert, benutzt es dieſen
Einzelfall zu einer grundſätzlichen Deutung finniſcher
Abſonde=
rungsbeſtrebungen: „Die Frage, die hier angeſchnitten iſt, geht
nicht nur Finnland und Schweden an. Sie hat Bedeutung für
den ganzen Norden, denn ein Finnland, das alle ſchwediſchen
Poſitionen umſtürzt, führt nicht nur einen Sprachkampf. Es
führt auch eine neue Politik.”
Von finniſcher Seite iſt ſchon ein wenig eingelenkt worden.
Man hat betont, daß von einer Ausrottung des Schwediſchen
gar keine Rede ſein könne, daß aber natürlich die Fort= und
Weiterentwicklung der finniſchen Sprache gefördert werden ſolle.
Jetzt bleibt nur abzuwarten, wie ſich dieſe beiden Tendenzen
vereinen laſſen werden.
Schweden kann ſich über die „Undankbarkeit” ſeiner
frühe=
ren Untertanen mit der Feſtſtellung erfreulicher
Vorwärtsent=
wicklung auf wirtſchaftlichem Gebiet tröſten. Das Jahr 1934 hat
eine beſcheidene, jedoch ſtetige und regelmäßige Verbeſſerung
gebracht, deren Hauptgewicht auf der Induſtrie liegt. Zuſammen
mit der ſteigenden Produktion iſt eine wachſende Beſchäftigung
der Arbeitnehmer zu beobachten. Die Reihen der Erwerbsloſen
haben ſich alſo merklich gelichtet. In der Eiſenerz=Induſtrie iſt
die Arbeitsloſigkeitsziffer von 15 Prozent im Vorjahre auf
5,4 v. H. gefallen, in der Maſchineninduſtrie von 25 auf 14,7
v H. in der Textilinduſtrie von 10,5 auf 4,5 Prozent.
Ent=
ſprechend dieſer Entwicklung lautet ein Bericht der Stockholmer
Sozialbehörden recht optimiſtiſch; beſonders haben ſich die
Aus=
ſichten für die Jugend unter achtzehn Jahren gebeſſert. Es liegt
auf der Hand, daß eine Beſchäftigung dieſer Schichten
jugend=
licher Arbeitsloſer nicht mit überwältigenden Geldumläufen
verbunden ſein wird. Aber das Entſcheidende iſt, daß
über=
haupt gearbeitet wird, daß die Jugend von den Straßen
fort=
kommt und wieder — oder vielmehr: überhaupt — den Weg
in die Gliederungen des Arbeitsprozeſſes findet.
Die Tatſache, daß in Norwegen von einer drohenden
Regierungskriſe geſprochen wird, kann an ſich nicht als eine
Neuigkeit vermeldet werden. Denn dieſes Geſprächsthema iſt,
mit Verlaub, ewig. Jedoch hat der Ausfall der norwegiſchen
Kommunalwahlen, bei denen die radikale, faſt kommuniſtiſche
Arbeiterpartei in vielen Gemeinden und Städten die abſolute
Mehrheit erhielt, eine einſchneidende Aenderung in der
Zuſam=
menſetzung der Regierung recht wahrſcheinlich gemacht. Zurzeit
regiert noch der bürgerliche Staatspräſident Mowinckel, ein
ge=
ſchickter und in allen taktiſchen Künſten des Parlamentarismus
wohlerfahrener Mann. Aber hinter ihm ſteht eigentlich nichts,
als die — Oppoſition der Arbeiterpartei, die entſprechend ihrer
Wahlſtärke ſeine Abdankung fordert. Es läßt ſich diesmal kaum
denken, daß die Regierung Mowinckel wieder einen winzigen
Pfad aus dem Labyrinth findet. Man rechnet vielmehr damit,
daß die Arbeiterpartei beim Zuſammentreten des Reichstages
im Januar entſcheidenden Einfluß auf die Führung der
Regie=
rungsgeſchäfte erhalten wird. Sie muß allerdings auch eine
Koalition eingehen, und da wird ſich am leichteſten die
Bauern=
partei bereit finden, mit der radikalen Arbeiterführung die
Ge=
ſchicke Norwegens zu lenken. Wieweit und ob überhaupt ein
ſolcher Regierungswechſel eine merkliche Aenderung in der
nor=
wegiſchen Außenpolitik herbeiführen würde, läßt ſich natürlich
jetzt noch gar nicht überſehen. Immerhin hat doch die Anſicht
viel Wahrſcheinlichkeit für ſich, daß Norwegen auf abſehbare
Zeit keine außenpolitiſchen Sprünge unternehmen dürfte, die es
aus den Bezirken gemeinſamer ſkandinaviſcher Intereſſen führen.
Die kleinſte, aber nicht unbedeutendſte der ſpandinaviſchen
Staatengruppen, Dänemark, hat zurzeit kriminelle Sorgen.
Nach dem Fall der Gebrüder Saß, der berüchtigten Berliner
Schwerverbrecher, die in Kopenhagen unſchädlich gemacht
wur=
den, ſind jetzt nach erfolgreicher Zuſammenarbeit der deutſchen
und däniſchen Polizeibehörden wieder zwei Verbrecher
inter=
nationalen Stils gefaßt worden. Man hat ſie auch ſchon
über=
führt, einen großen Juwelenraub in Kopenhagen verübt zu
haben. Und nun arbeitet man weiter an der Aufſpürung der
Helfershelfer, die offenbar in europäiſchen Hauptſtädten verſtreut
ſitzen. Auch dieſer Fall iſt ein Beiſpiel für die Methoden,
krimi=
neller Elemente, denen der Boden in Deutſchland zu heiß
ge=
worden iſt, und die nun glauben, in Kopenhagen ihre „Praxis”
weiterführen zu können. Wie die beiden Gauner Saß haben ſich
auch die jetzt Feſtgenommenen als — „politiſche Flüchtlinge
getarnt” und damit zu erreichen verſucht, daß man ſie nicht nach
Deutſchland ausliefert. Die Kopenhagener Polizei ſieht ſich jedoch
dieſe „Flüchtlinge” und ihre Vergangenheit ſehr genau an, eine
Vergleichung ihrer Fingerabdrücke mit den Aufnahmen im Ber=
Seite 2 — Nr. 307
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 6. November 1934
liner Verbrecheralbum ſchafft meiſtens ſchnell Aufklärung über
die Gründe der Auswanderung.
Ein Verbrecherſtreich nach faſt amerikaniſchem Muſter hat
die Stadt vorübergehend in Unruhe verſetzt. Zwei unbekannte
Männer überfielen am hellichten Tage einen Uhrmacher in
ſei=
nem Geſchäft, ſchnallten ihn auf einem Stuhl feſt und raubten
ihm die Brieftaſche mit Geld, wobei ſie ihn mit Piſtolen
be=
drohten. Auch hier hat die tüchtige däniſche Polizei ſchon nach
einigen Tagen die Täter verhaften können, und dieſe ſchnelle
„Erledigung” der Verbrecherſtücke wird hoffentlich abſchreckend
wirken.
Das Sammlungsgeſet.
(Fortſetzung von Seite 1 zweite Spalte.)
nehmens, ſeiner Bevollmächtigten und Organe zu
Rechtshandlun=
gen für das Unternehmen ruhen.
Iſt das Unternehmen in das Handels=, das
Genoſſenſchafts=
oder das Vereinsregiſter eingetragen, ſo iſt die Anordnung und
die Aufhebung der Verwaltung auf Antrag des Verwalters in
das Regiſter einzutragen.
Der Verwalter führt die Geſchäfte unter Aufſicht der
Be=
hörde. Mit Zuſtimmung der zuſtändigen Behörde kann er das
Unternehmen auflöſen. Ueber die Verwendung des Vermögens
des aufgelöſten Unternehmens entſcheidet die zuſtändige Behörde.
8 11.
Bei Unternehmen und Einzelperſonen, die nicht unter § 10
dieſes Geſetzes fallen, kann die zuſtändige Behörde zur
Durchfüh=
rung der Sammlung oder ſammlungsähnlichen Veranſtaltung
einen Verwalter beſtellen, wenn ſich vorhandene erhebliche
Miß=
ſtände nicht auf andere Weiſe beſeitigen laſſen. Die Entſcheidung
der Behörde iſt endgültig.
Der Verwalter hat, ſoweit er Rechtshandlungen zur
Durch=
führung der Sammlung oder ſammlungsähnlichen Veranſtaltung
vornimmt, die Stellung eines geſetzlichen Vertreters. Die
Befug=
niſſe des Sammlungsträgers, ſeiner Bevollmächtigten und
Or=
gane ruhen inſoweit.
Der Verwalter führt die Geſchäfte unter Aufſicht der Behörde.
Ueber die Verwendung des durch die Sammlung oder
ſamm=
kungsähnliche Veranſtaltung erzielten Ertrages entſcheidet die
zuſtändige Behörde.
8 12.
Sollen Mittel, die durch eine öffentliche Sammlung oder
ſammlungsähnliche Veranſtaltung zuſammengebracht ſind, einem
anderen als dem genehmigten Zweck zugeführt werden, ſo bedarf
dies der Genehmigung der zuſtändigen Behörde,
8 13.
Mit Gefängnis bis zu 6 Wochen und mit Geldſtrafe oder mit
einer dieſer Strafen wird beſtraft:
1. Wer ohne die vorgeſchriebene Genehmigung eine
Veran=
ſtaltung der in den §§ 1—6 bezeichneten Art ankündigt,
durch=
führt oder bei ihrer Durchführung mitwirkt;
2. wer den Bedingungen, an die eine nach dieſem Geſetz
er=
forderliche Genehmigung geknüpft iſt, zuwiderhandelt;
3. wer den gemäß § 9 angeordneten Maßnahmen innerhalb
der geſetzten Friſt nicht entſpricht oder wiſſentlich unrichtige oder
unvollſtändige Angaben macht;
4. wer einer auf Grund der §§ 10 und 11 angeordneten
Ver=
waltung Gegenſtände ganz oder teilweiſe entzieht;
5. wer entgegen der Vorſchrift des § 12 Mittel einem
an=
deren als dem genehmisten Zweck oder einem Nichtberechtigten
zuführt;
6, wer von einer Perſon, die bei der Durchführung der
Samm=
lung oder ſammlungsähnlichen Veranſtaltung tätig iſt, die
Ab=
führung eines beſtimmten Ertrages auch für den Fall verlangt,
daß dieſer Ertrag nicht erzielt wird.
8 14.
Der Ertrag einer nichtgenehmigten Sammlung oder
ſamm=
lungsähnlichen Veranſtaltung iſt einzuziehen. Zum Ertrag zählen
auch Gegenſtände und Rechte, die aus Mitteln der Sammlung
oder ſammlungsähnlichen Veranſtaltungen beſchafft worden ſind.
Kann keine beſtimmte Perſon verfolgt oder verurteilt werden, ſo
kann auf Einziehung ſelbſtändig erkannt werden, wenn im
üb=
rigen die Vorausſetzungen hierfür vorliegen.
Ueber die Verwendung des eingezogenen Ertrages entſcheidet
die zuſtändige Behörde.
8 15.
Dieſes Geſetz gilt nicht für öffentliche
Samm=
lungen und ſammlungsähnliche
Veranſtaltun=
gen, die durchgeführt werden
1. auf Anordnung der Reichsregierung oder
einer oberſten Reichsbehörde im Einvernehmen mit
dem Reichsminiſter des Innern,
2. auf Anordnung und für den Bereich einer
Kreispolizeibehörde zur Steuerung eines durch
unvor=
hergeſehene Ereigniſſe herbeigeführten augenblicklichen Notſtandes,
Vom Tage.
Der Führer ſtattete am Montag mittag auf dem „Weißen
Hirſch” bei Dresden dem erkrankten Reichswehrminiſter
General=
oberſt von Blomberg einen etwa halbſtündigen Beſuch ab.
Gene=
raloberſt von Blomberg befindet ſich auf dem Wege der
Beſſe=
rung. Sein Befinden iſt ſehr gut.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gibt bekannt:
Am 9. November, dem Reichstrauertag der NSDAP., gedenkt die
Bewegung ihrer Toten. Aus dieſem Grunde ſetzen alle
Dienſt=
ſtellen der Partei ihre Flaggen auf Halbmaſt. Die
Parteigenoſ=
ſenſchäft und die Bevölkerung werden aufgefordert, die Beflaggung
in gleicher Weiſe vorzunehmen.
Der Zweite Strafſenat des Reichsgerichts hat am Montag
die Reviſion der im zweiten Horſt=Weſſel=Prozeß am 15. Juni
vom Schwurgericht Berlin wegen Mordes zum Tode verurteilten
Sally Epſtein und Hans Ziegler entſprechend dem Antrag des
Reichsanwalts als unbegründet verworfen. Die Todesurteile ſind
damit rechtskräftig geworden. Durch die Entſcheidung des Senats
iſt auch das Urteil gegen den dritten Beſchwerdeführer Peter
Stoll, gegen den das Schwurgericht wegen Beihilfe zum Mord
auf 7½ Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrenrechtsverluſt
er=
kannte, beſtätigt worden.
Muſſolini hat für die fasciſtiſche Jugenderziehung der Kinder
im Alter von 6—8 Jahren dem Leiter dieſer neuen Kindergruppe
Richtlinien erteilt. Danach wird ſich die Tätigkeit dieſer
Kinder=
gruppe, die zu der fasciſtiſchen Jugendorganiſation Balilla gehört
und den Namen „Söhne der Wölfin” erhalten hat, ausſchließlich
auf leichte Spiele, Spaziergänge und rhythmiſche Gymnaſtik
er=
ſtrecken.
Der ſpaniſche Miniſterrat hat beſchloſſen, dem
Staatspräſiden=
ten von den insgeſamt 23 durch die Kriegsgerichte zum Tode
Ver=
urteilten 21 zur Begnadigung vorzuſchlagen. Lediglich zwei
Todes=
urteile ſollen vollſtreckt werden. Es handelt ſich dabei um
Ver=
brechen mit beſonders widerlichen Begleitumſtänden.
Das engliſche Marineminiſterium plant den Bau eines
Flotten=
tützpunktes in Cardigan (Wales), wo ſeit einigen Wochen von
Be=
auftragten des Miniſteriums Vermeſſungsarbeiten durchgeführt
und große Landſtriche erworben werden ſollen.
3. von der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbeiterpartei, ihren angeſchloſſenen Gliederungen und
den der vermögensrechtlichen Aufſicht des Reichsſchatzmeiſters der
Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei angeſchloſſenen
Verbänden der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei,
ſofern die Sammlungen und ſammlungsähnlichen Veranſtaltungen
durch den Reichsſchatzmeiſter der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbeiterpartei im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des
In=
nern genehmigt ſind.
4. von einerchriſtlichen Religionsgeſellſchaft
des öffentlichen Rechts in Kirchen und in kirchlichen
Verſamm=
lungsräumen.
8 16.
Der Reichsminiſter des Innern erläßt im Benehmen mit den
beteiligten Reichsminiſtern die zur Durchführung dieſes Geſetzes
erforderlichen Rechtsverordnungen und allgemeinen
Verwaltungs=
vorſchriften. Er iſt ermächtigt, beſtimmte Unternehmen allgemein
oder unter Bedingungen von der Vorſchrift des § 5 dieſes
Ge=
ſetzes zu befreien.
8 17.
Dieſes Geſetz tritt am 1. November 1934 in Kraft.
Mit dem gleichen Tage treten alle reichs= und
landesrecht=
lichen Vorſchriften über die Genehmigung oder das Verbot
öffent=
licher Sammlungen oder ſammlungsähnlicher Veranſtaltungen,
insbeſondere die Bundesratsverordnung über Wohlfahrtspflege
während des Krieges vom 15. Februar 1917 (Reichsgeſetzblatt
Seite 143), §§ 14 und 19 der Verordnung des Reichspräſidenten
zum Schutze des deutſchen Volkes vom 4. Februar 1933 (
Reichs=
geſetzblatt I Seite 38) und Abſchnitt II des Geſetzes zur Erhaltung
und Hebung der Kaufkraft (Spendengeſetz) vom 24. März 1934
(Reichsgeſetzblatt I Seite 236) außer Kraft.
Dr. Goerdeler über ſeine neuen Aufgaben.
DNB. Leipzig, 5. November.
Auf eine Anfrage des DNB. faßt Oberbürgermeiſter Dr.
Goer=
deler ſeine nächſten Ziele als Reichskommiſſar für
Preisüber=
wachung kurz in folgenden Worten zuſammen:
„Ich werde eine Preisüberwachung durchführen, die ſich nach
vernünftigen wirtſchaftlichen Geſetzen richtet. Ich werde gegen alle
die rückſichtslos vorgehen, die dieſe Geſetze mißachten und durch
un=
gerechtfertigte Preistreibereien der Geſamtheit Schaden zufügen.
Um dieſe für unſer Volk dringend notwendigen Aufgaben
durch=
führen zu können, bitte ich um die Mitarbeit aller.”
Gördelers Miſſion.
Die Berufung des Leipziger Oberbürgermeiſters Dr. G3
deler durch den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler iſt
Beweis dafür, daß ſich Dr. Gördeler im Winter des Jabn
1932 ſeiner Aufgabe als Preisüberwachungskommiſſar in Hu
bildlicher Weiſe entledigt hat. Er hat ſich damals ganz
zweifelhaft ſehr viel Feinde geſchaffen. Die einen ſetzten
ihn haushohe Hoffnungen, die anderen fahen ſofort in fi
ihren geſchworenen Gegner. Weder konnte Gördeler die
Pr=
ins Bodenloſe ſenken, noch war es ſeine Abſicht, dem Haun
gegenüber irgendwelche Nachgiebigkeit zu zeigen, wenn er al
auf dem Standpunkt ſtand, daß jede Zwangswirtſch
vom Uebel iſt und daß man nicht zum Ziele komn
wenn man mit Gewalt in die Preisbildunge
greift. Aber über den gerechten Preis ließ er mit
reden. Hier zeigte er einen unbeugſamen Willen. Hier griff
mit ſchärfſten Mitteln durch, um jeden Wucher und jede A/
beutung der Notlage unſeres Volkes zu verhindern. Als er
ſeinerzeit unmittelbar nach ſeiner Ernennung am 8. Dezeng
1931 der Preſſe vorſtellte, erklärte er folgendes:
„Der Bildung des gerechten Preiſes kann auch ſchleg=
Wille entgegenſtehen. Wenn er angetroffen wird, tDird rückſioe
los durchgegriffen werden. Das ſchärfſte Mittel iſt das Recht.
Fortführung von Betrieben, durch die lebenswichtige Geru
ſtände des täglichen Bedarfs oder lebenswichtige Leiſtungen
Befriedigung des täglichen Bedarfs in den Verkehr gebw
werden, zu unterſagen. Ich bin mir der Schwere dieſes Mirt
vollkommen bewußt und die Auffaſſung, die ich von meiner Au
gabe habe, verbürgt jedem verſtändigen und ehrlichen Erzen=
und Kaufmann, Gewerbetreibenden und Handwerker, daßß
nicht irgendeiner Willkür ſich ausgeſetzt ſieht. Dieſe Mittel
nur dazu da, böſen Willen ſofort zu brechen.”
Auch jetzt haben ſich wieder diejenigen hervorgewagt,
da glauben, unvermeidliche Preisſteigerungen auf einigen
bieten unſeres Wirtſchaftslebens benutzen zu dürfen, um nn
alles, was zum Verkauf angeboten wird, im Preiſe herau./
ſetzen. Seit Monaten kann man die Beobachtru
machen, daß bald hier, bald dort willkürlich
Preiſe nach oben gedrückt werden. Allmählich
ich der geſamten Bevölkerung ein ſtarker IN
mut bemächtigt. Die Führung der nationalſozialiſtif
Bewegung hat ſich eingeſchaltet. Trotzdem mußte vor eim
Tagen zu einer Maſſenſchließung von
Schl-
tereien in Breslau geſchritten werden.
Für den Kanzler und Führer war es unter dieſen Um 15
den ein Gebot der Stunde, nun auf geſetzlide
Wege die Vorausſetzungen für eine Erhaltri
des Preisniveaus zu ſchaffen. In dem Geſetz zil
ausdrücklich das Amt Dr. Gördelers als Reichskommiſſar;
Preisüberwachung bezeichnet. Das bedeutet alſo nicht, daß n
deler den Auftrag erhalten hat eine Preisſenkung herb 3
führen. Seinerzeit war es allerdings nötig, Preisabſchläge
zunehmen, weil durch die Notverordnungen Lohn= und Geh
kürzungen erfolgt waren. Gördeler hat denn auch in ham
niſcher Zuſammenarbeit mit den Verbänden des Handels
des Handwerks Preisabſchläge im Ausmaß der Senkung /0
Lohnſtandards herbeigeführt. Selbſtverſtändlich wird Dr. vc
deler auch jetzt alle ungerechten Preiſe bekämp./=
und die Preisüberſchreitungen der 1et
Wochen zurückdrehen. Ihm ſind ausreicheme
Vollmachten, in die Hand gedrückt worden, um dieſes
zu erreichen. Auf ihn ſind außerdem die Befugniſſe und
gaben der Preisüberwachung übergegangen, ſoweit ſie
Reichswirtſchafts= und dem Reichsernährungsminiſter zuſtäm”
Das ſchließt natürlich nicht aus, daß bei der praktiſchen E‟
lung der dem Reichskommiſſar geſtellten Aufgaben auch
Wirtſchafts= und das Ernährungsminiſterium ebenſo wie!
einzelnen Organiſationen des Handels und Gewerbes
Dienſte zur Verfügung ſtellen. Aber auch diesmal kann.1
gute Werk nur gelingen, wenn diejenigen, deren Intem
hier vertreten und verteidigt werden, mitwirken. Daß Dr.
deler am 1. Juli 1935 vor den Kanzler, dem er direkt mn
ſtellt iſt, mit einem vollen Erfolg ſeiner Arbeit hintreten. .
iſt für uns eine Selbſtverſtändlichkeit. Wir haben ihn als
zielbewußten und zähen, aber auch als einen verſtändnishn
Arbeiter kennen gelernt, der einen geſunden Sinn für biene
ächlichen Verhältniſſe beſitzt und der auch jetzt wieder
Volksgemeinſchaft durch ſeinen Kampf gegen Pol
ſchädlinge unſchätzbare Dienſte leiſten wird.
Nach der Woche des deutſchen Handwerks die Woche des
deutſchen Buches — ſinnvoll nähern ſich zwei Grundgedanken
des deutſchen Aufbaus einander: die Leiſtung der ſchaffenden
Hände und die Leiſtungen des Geiſtes, Werte und Schönheit der
Arbeit, Kräftigung und Beſeelung des inneren Lebens der
Nation.
Das Wort des politiſchen Schrifttums fordert dich, deutſches
Volk, zu deiner Entſcheidung und Beſinnung, das Wort des
Dichters ruft dich zur Einkehr und tiefer Beglückung, das Buch
des Wiſſens öffnet die Tore der Welt. Jeder ſoll — ſo möchten
wir es — künftig teilnehmen an dem Reichtum, den Bücher
bedeuten. Die Woche, die vor uns liegt, will uns dieſer inneren
Gemeinſchaft bewußt werden laſſen.
Wir wollen dieſe Einheit feſtigen und fruchtbar machen
in=
dem wir in dieſen Tagen, wie es ein jeder vermag, Bücher
kaufen und ſchenken, uns und anderen zur Freude. Immer
wieder werden wir einander daran erinnern, was es heißt, einen
Schatz guter Bücher zu beſitzen! Darum:
Haltet zum deutſchen Buch, macht es euch zu eigen!
(gez.) Hans Friedrich Blunck,
Präſident der Reichsſchrifttumskammer.
Vielleicht habe ich keine großartige Entdeckung gemacht mit
dem, was ich jetzt hier ſagen will, aber ich denke, es muß auch
dich, Freundchen, ein wenig zum Nachdenken bringen, wenn du
es gerade jetzt in der „Woche des Buches” zu leſen kriegſt. Ich
fange damit an, daß ich dich frage, ob du ſchon einmal in einem
unſerer großen Tiergärten warſt. Sicherlich doch. Du ſtandeſt
vor den Käfigen, vor dem Waſſerbecken und den ſo gut wie
bei=
nahe natürlichen Felsgebirgen und betrachteteſt dir die Tiere aus
aller Herren Länder. Du fandeſt ſie ſchön oder ſtark oder komiſch,
du hatteſt vielleicht ein wenig Mitleid im Herzen, weil der
ſchönſte Käfig und das ſauberſte Waſſerbecken eben doch noch
keine freie Natur ſind, und du ſtellteſt feſt, daß die Wirklichkeit
dem Bild, das du dir von dem oder jenem Tier gemacht hatteſt,
ganz genau oder beinahe oder überhaupt nicht entſprach. Du
hatteſt einmal etwa von ihnen gehört oder geleſen, im Grunde
waren ſie dir vr eigentlich gleichgültig. Jedenfalls: dein
Hund, der an dir hochſprang, als du nach Hauſe kamſt, deine
Katze, die ſich an deinen Beinen rieb. der Lausbub Spatz, der
ſich in der Pfütze die Federn wuſch, die Fliege, die dir über die
Zeitung krabbelte, das waren auch ohne Wiſſenſchaft und latei=
niſche Namen für dich viel wichtigere Dinge als alles, was man
dir dort vorgeführt hatte. Und warum? Ich will dir’s ſagen:
weil du ihnen dann und wann beſchaulich und nachdenklich in
die mehr oder minder gute, oder mehr oder minder ſchwarze
Seele hineingeguckt hatteſt und deshalb auch wußteſt, warum
ſie das taten, was ſie taten. Auf die Seele kommt’s an,
Freund=
chen, nicht auf die Zoologie.
So, und wenn du jetzt ein ganz klein bißchen Kenner von
dichteriſchem Schaffen biſt, dann denkſt du dir folgendes: Aha,
er ſpricht von Tieren und ihrer Seele, alſo meint er die
Menſchen! — Ganz recht, genau ſo iſt es, mein Lieber. Ich
habe nämlich die Entdeckung gemacht, daß es ganze Völker gibt,
die für uns ſo gut wie im Käfig ſitzen, und von denen wir
nur etwas wiſſen, weil wir etwas über ſie geleſen haben;
weil einer ſo liebenswürdig war, ſie uns „zoologiſch” zu
er=
klären. Und ich habe weiter die Entdeckung gemacht, daß es
an=
dere gibt, zu denen wir, wie wir da ſind hinreiſen könnten,
um uns zu ihnen an den Tiſch zu ſetzen, mit ihnen zu plaudern,
von ihrem Brot zu eſſen und ihnen vielleicht ſogar ein wenig
bei der Arbeit zu helfen. Wir kämen zu ihnen und dächten:
Nur keine Umſtände, bitte, tut ſo, wie ihr immer tut, denn ſo,
wie ihr immer tut, haben wir euch ja kennen gelernt. — Und
wenn ſie nun doch feierlich täten und ſteif und gar nicht
be=
kannt, dann lächelten wir nur in uns hinein und dächten noch
dies: Gut, dann tut, wie ihr wollt, wir kennen euch doch, wie
ihr ſeid, denn ihr habt uns ja eure Seele geſchickt.
Doch jetzt unterbrichſt du mich und fragſt: Wieſo Seele
ge=
ſchickt? — Aber da ich auf dieſe Frage gewartet habe, gebe
ich dir nun auch eine ganz klare Antwort. Du und ich und ſo
viele, viele andere deutſche Menſchen, wir haben ja unſere freie
Zeit nicht verpraßt und vertan; wir haben den Kopf in die
Hände geſtützt und in mehr oder weniger vielen Büchern
ge=
leſen, die von draußen zu uns hereingekommen waren, Romanen,
Novellen, Schauſpielen, Märchen und was es nun war. Und
wenn wir uns nun ſo recht mit Liebe in einige dieſer Bücher
vertieft hatten, etwa in die Dichtungen einer Lagerlöf, eines
Ibſen, Björnſon und Hamſun, ſo war es uns doch, als ob
plötzlich die Berge, Wälder, Fjorde, als ob vor allem die
Men=
ſchen dieſes Landes Norwegen dort oben, das wir nie geſehen
hatten, zu uns ſprächen. Wenn einer dieſer Menſchen aus dieſem
fernen Land zu uns in die Stube getreten wäre, wahrhaftig,
wir hätten auch ohne lange Erklärungen um ſeine Sorgen und
ſeine Kämpfe, um ſein Streben und ſeine Bedürfniſſe ſeinen
Gott und ſeine Teufel gewußt. Denn ſeine Dichter hatten uns
doch von ihm erzählt, ſie hatten ihn an der Hand genommen
und vor uns hingeſtellt und geſagt: ſiehſt du, ſo ſind wir
Nor=
weger. — Und ich könnte dir noch andere Beiſpiele nennen,
ſo etwa, wie uns ein Dickens Shakeſpeare oder Shaw von
ihrem Volk da drüben in England und Irland erzählt haben,
d. h. vielmehr, wie auch ſie uns ihre Landsleute durch ihre
Dichtungen haben lebendig werden laſſen. Und wenn du
das eine Buch „Die toten Seelen” von dem Ruſſen Gogoll
leſen haft, dann weißt du mehr von der Seele des ruſſle
Menſchen, als wenn du ein Dutzend Vorträge über Ruß8
angehört haſt. Ich will damit nichts über Vorträge ſagen, .
ſtehſt du: Gott bewahre, Vorträge ſind gut und nützlich,
ſie ſind eben doch nur Zoologie. Und Dichtung iſt mehr
Zoologie.
Denn ſo ein Dichter . . . Ja, laß mich dir etwas über
Dichter ſagen. Das ſind Menſchen, die leben auf dem 9ue
Grund und Boden; die Arbeit, die ein jeder tut, iſt ein
der Arbeit, die ſie alle tun, die Feſte, die ſie feiern, ſinn
Ausdruck der gleichen Freude, die ſie trägt; die Trauer, Oe
tragen, kommt aus dem gleichen Fühlen, aus dem 9.4
Schmerz, dem gleichen Kampf; die Lieder, die ſie ſingen!
aus dem gleichen Quell entſprungen; das Blut, das durak.
Adern fließt, hat den gleichen Schlag in Glück und LeickI
Sprache, die ſie ſprechen, iſt der uralte Laut der Väter
Landes und hat die gleichen Worte der Liebe und des Bel
der Furcht und der Sehnſucht — da ſind Menſchen, ſiehn
die durch all das, was Natur und Boden, Denken und F:
Hoffen und Wagen, Blut und Erbe in ſie gelegt haben, zu
Volke gewachſen ſind, das leben wird, ſo lange es ſeine 9e
wahrt. Und mitten aus ſolchem Volke hebt ſich der Dicht.
tragen von dem Erbe, das in ihm liegt, ſchöpferiſch nur,
er feſt auf dieſem Grund ſteht, und ſpricht und geſtalter!
alle fühlen und in ſich tragen. Du wirſt den echten —N
daran erkennen, daß er nur das zur Welt bringen kann,
Art und Weſen ſeines Volkes ihn befruchtet haben. —
du, ich will keinen hintanſetzen, ich könnte hier neben dem
ter auch noch den Komponiſten nennen, den Maler
oder-
hauer, alle, die in ihrer Kunſt Meiſter ſind. Du erinner
daß wir im Weltkrieg faſt die ganze Welt zu Feinden Au
für Verſtändnis von Volk zu Volk war da ſo gut wn!!
Raum; man ſagte über uns, was man für ſeine Zwes
brauchen konnte, und das war wahrhaftig nichts Gutess
wenn es trotzdem da und dort in den feindlichen Landera
Menſchen gab, die trotz Lüge und Verleumdung tren 96
hielten, ſo war das ſicherlich viel weniger unſerer aufklau=
Propaganda zu verdanken, als dem Zeugnis, das Ein
Schöpfungen eines Goethe, Dürer, Beethoven und Mode‟
die wahre Geſinnung und die Größe der deutſchen
ablegten.
Nein, ich will keinen hintanſetzen, und deshalb 9e
jetzt Dichter, Maler und Komponiſten in einem Atem 9e
Aber da es mir hier vor allem um das deutſche Buch
ſo ſage ich: ſtehen wir heute denn viel beſſer da als w
dieſes Krieges? Sehen wir nicht auch heute die gleichen.!
über der Erde lagern? Und weil es ſo iſt, deshalb 1944
deutſcher Menſch, heute feſter denn je zu dem ſchople
Dienstag, 6. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 307 — Seite 3
Kriſenſtimmung in Frankreich.
Ein neuer Konflikisſtoff. — Wachſende Gegnerſchaft gegen die verlangken Budgelzwölffel.
Bouinergur i Moteil.
Die Radikalſozialiſten haben am vergangenen Samstag bei
Abſtimmung über Doumergues Verfaſſungsreform im
franzöſi=
en Miniſterrat dahin manövriert, daß ſie ſich der Stimme
ent=
elten. Doumergue iſt aber offenbar zu klug, als daß er die
par=
mentariſchen Spielregeln nun in der Kammer bis zum letzten
ſrchprobieren möchte. Er will den Stier bei den Hörnern packen
nd. die Entſcheidung möglichſt umgehend erzwingen. Deshalb hat
ſich auch nicht auf eine Vertagung ſeiner Reformpläne bis in
s nächſte Jahr hinein eingelaſſen. Er will ſich vorher nur noch
ſe Budgetzwölftel bewilligen laſſen, um finanzielle
Bewegungs=
ſicheit für die Regierung zu haben, dann die
Nationalverſamm=
ing einberufen und entweder ſiegen oder
unter=
tden.
Die franzöſiſche Kammer iſt aber nicht ganz einverſtanden
da=
ſt, daß ſie, ehe ſie hingerichtet wird, nun ſchnell noch die
erforder=
hen Gelder bewilligen ſoll, daß ſie alſo gewiſſermaßen das Seil
ſber dreht, an dem ſie ſich aufokmgt. So ſind denn auch die klugen
kriker bereits an der Arbeit, um vielleicht Doumergue ſchon
vor=
r ein Bein zu ſtellen. Er kommt ja ſelbſt mit ſeiner Logik
eini=
frnaaßen in Konflikt, da er auf der einen Seite immer wieder die
ſchrzeitige Fertigſtellung des Haushalts gefordert hat und nun
it einem Male gleich drei Budgetzwölftel verlangt. Aber über
eZeiten, in denen man mit Logik allein arbeiten kann, iſt die
ſti zöſiſche Kriſe wohl ſchon hinausgewachſen und bei einem Teil
r Radikalſozialiſten iſt zudem Stimmung dafür vorhanden, nicht
zrwarten, bis Doumergue das Kriegsbeil ausgräbt, ſondern ihm
varzukommen und die radikalen Miniſter aus dem Kabinett
zu=
ſchuziehen.
Verworrene Lage vor dem Zuſammenkrikt
des Parlamenks.
EP. Paris, 5. November.
Die parlamentariſche Lage in Frankreich wird, je näher die
unde des Zuſammentritts der Kammer und des Senats
heran=
züt, immer verworrener.
Die radikalen Miniſter haben durchblicken laſſen, daß zwiſchen
min und dem Miniſterpräſidenten ein neuer Konfliktsſtoff
ent=
uden iſt, da ſie die Politik der Budget=Zwölftel nicht billigen.
nter den Gegnern der Politik der Budget=Zwölftel befindet ſich
ich der Finanzminiſter Germain=Martin, der bereits mit ſeinem
ſictritt gedroht haben ſoll, da ihm dieſe Maßnahme als ein
aus=
ſprochen „politiſches” Manöver erſcheint, das er trotz aller
Ver=
rung für den Miniſterpräſidenten nicht mitmachen möchte. Auch
der Finanzkommiſſion der Kammer, die in erſter Inſtanz ſich
ntdem Antrag des Miniſterpräſidenten zu beſchäftigen hat, iſt die
ſimmung gegen die Budget=Zwölftel ſehr ſtark. Eine negative
iltung dieſer einflußreichſten Kammerkommiſſion würde eine faſt
ſere Niederlage des Miniſterpräſidenten im Kammerplenum
be=
uien.
Unter dieſen Umſtänden nimmt es nicht wunder, daß man in
Wandelgängen der Kammer bereits über die mögliche
Nach=
ge= des Miniſterpräſidenten Doumergue ſich unterhielt und
im=
r wieder die Namen Laval, Flandin, Bouiſſon und Pétain
hrte.
Ein Kompromißvorſchlag zur Löſung der Kriſe.
Angeſichts der ſtarken Oppoſition in den parlamentariſchen
(isiſen gegen die von Doumergue beabſichtigte Methode der
pro=
ſwriſchen Budgetregelung durch Budget=Zwölftel, die dem
Mi=
iinerpräſidenten die ſofortige „Reiſe nach Verſailles” (
National=
eFammlung) erlauben würde, regt man in gewiſſen dem
Mini=
ewräſidenten naheſtehenden Kreiſen eine Kompromißlöſung an,
m den drohenden Sturz der Regierung zu vermeiden.
Danach ſollen ſich die Führer der Mehrheitsparteien verpflich=
A bis zum 1. Dezember das Budget im Parlament zur An=
Aune zu bringen, worauf die Reiſe nach Verſailles zur Natio=
Averſammlung angetreten werden könnte. Falls das Budget
2 zu dieſem Zeitpunkt nicht angenommen iſt, bleibe dem
Mini=
epräſidenten immer noch Zeit und Gelegenheit, die Debatte
ab=
eechen zu laſſen und ſeine Staatsreform=Pläne vorzulegen.
In politiſchen Kreiſen erklärt man, daß dies das einzige
Mittel ſei, um die Miniſterkriſe zu vermeiden und wiederholt,
daß die radikalen Miniſter ſich bereits ernſtlich mit dem Gedanken
trügen, vor der erſten Kammerſitzung am Dienstag während des
Miniſterrats ihren Rücktritt einzureichen, falls der
Miniſterprä=
ſident ihnen nicht entgegenzukommen bereit ſei.
Ausſprache über Budget=Zwölfkel auf Donnerstag
verſchoben.
Die offizielle Ausſprache über die Budget=
Zwölftel wird nicht am Mittwoch, ſondern erſt am
Donnerstag nachmittags 2,30 Uhr in der Kammer
be=
ginnen. Offiziell wird als Grund für dieſe Verſchiebung
ange=
geben, daß der Mittwoch den Ausſchuß=Sitzungen vorbehalten iſt.
In Wirklichkeit hofft jedoch der Miniſterpräſident, bis Donnerstag
die ſeinen Abſichten feindlich geſinnten Kreiſe innerhalb der
Re=
gierungsmehrheit, alſo insbeſondere die Radikalen, doch noch
um=
zuſtimmen.
Miniſterpräſident Doumergue wird am Dienstag dem
Kammerpräſidenten die Vorlage über die Budgetzwölftel
über=
reichen, ſo daß die Finanzkommiſſion der Kammer noch am gleichen
Tag mit der Durchberatung des Entwurfs beginnen kann. Am
Donnerstag nachmittag wird die Ausſprache dann ſofort mit einer
Rede des Miniſterpräſidenten Doumergue beginnen, in der er ſeine
Abſichten darlegen und von der Kammer das Vertrauen für ſeine
weitere Tätigkeit fordern wird.
Die Lage iſt zwar noch immer vollkommen
unent=
ſchieden, aber in parlamentariſchen Kreiſen hofft man, daß der
Miniſterpräſident dieſe erſte Kammerſchlacht doch überſtehen wird.
Eine Erklärung Simons im engliſchen
Unkerhaus
zu den franzöſiſchen Truppenbewegungen
Im engliſchen Unterhauſe äußerte ſich Außenminiſter Sir John
Simon am Montag zu den franzöſiſchen
Truppenzuſammenziehun=
gen an der franzöſiſch=ſaarländiſchen Grenze, wobei er den von
Frankreich vertretenen rein juriſtiſchen Standpunkt unterſtrich
und ausführte, daß die Saarregierungskommiſſion für die
Auf=
rechterhaltung der Ordnung im Saargebiet verantwortlich ſei und
daß die Kommiſſion bereits im Jahre 1926 dem Völkerbunde
gegenüber ihre Abſicht zum Ausdruck gebracht hätte, im Notfalle
zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Nähe des Saargebiets
ſtationierte Truppen heranzuziehen. Der Außenminiſter ſagte
weiter, daß ſolch ein Fall nicht eintreten ſollte und — wie er hoffe,
auch nicht eintreten würde. Die Frage einer
Entſen=
dung engliſcher Truppen an die Saar ſei nie
auf=
geworfen worden, und auch von der Regierung
nie in Erwägung gezogen worden. Die Anweſenheit
franzöſiſcher Truppen, in der Nähe der Saargrenze ſei
denn auch nureine Vorſichtsmaßnahme. (!) Die
Ver=
wendung ausländiſcher Truppen an der Saur
könne — wie er wiederholen müſſe — nur dann in Frage
kommen, wenn die Saarregierungskomm;ſ ion
nicht mehr imſtande ſei, ihre Aufgaben zu
erfül=
len und ausdrücklich um Unterſtützung bitte.
Ab=
ſchließend erklärte der Außenminiſter, daß der deutſche Botſchafter
ihn über das Uniform= und Demonſtrationsverbot in der Nähe
der ſaarländiſchen Grenze unterrichtet und ihm gleichzeitig
aus=
drücklich verſichert hätte, daß die Gefahr eines Putſches
im Saargebiet von deutſcher Seite aus nicht
be=
ſtünde. Er, Simon, habe daraufhin Herrn von Hoeſch und auch
dem franzöſiſchen Botſchafter gegenüber ſeine Genugtuung über
dieſe Maßnahme, zum Ausdruck gebracht und von letzterem die
Verſicherung erhalten, daß es ſich bei den franzöſiſchen
Truppen=
zuſammenziehungen um reine Vorſichtsmaßnahmen handele.
„Unter dieſen Umſtänden”, ſchloß der Außenminiſter, „haben
wir das Recht, zu erwarten, daß die Volksabſtimmung, die der
Völkerbundsrat durchführen muß, ordnungsgemäß am 13. Januar
vor ſich geht”.
Kommuniſten Terror im Saargebiel.
DNB. Saarbrücken, 5. November.
In der Nacht zum Samstag war in dem Ort Landsweiler
bei Neunkirchen die kommuniſtiſche Gemeinderatsabgeordnete
Frau Fuchs bei einem Eiferſuchtsſtreit von ihren Liebhabern,
die ſie in ihre Wohnung aufgenommen hatte, derartig verprügelt
worden, daß der Arzt ihre Ueberführung in ein Krankenhaus
für notwendig erklärte. Bei den Liebhabern handelt es ſich um
Emigranten.
Dieſen nun wirklich vollkommen unpolitiſchen Vorfall
ver=
ſtanden die kommuniſtiſchen Drahtzieher von Landsweiler in
ſolgender wahrhaft ſchamloſer Weiſe mit einer für den gleichen
Abend in Landsweiler anberaumten Verſammlung der
Deut=
ſchen Front, auf der Landesleiter Pirro ſprechen ſollte, in
Ver=
bindung zu bringen: Am Nachmittag verbreiteten ſie ein
Flug=
blatt folgenden Wortlautes: „Achtung, Werktätige
von Landsweiler! Nachdem der fasciſtiſche Mörder Pirro
wochenlang in Zeitungen und Verſammlungen eine Mordhetze
gegen die werktätige Bevölkerung geführt hat, haben die
Mord=
geſellen heute Nacht auf die Antifasciſtin Berta Fuchs einen
Mordüberfall verübt. Pirro will dieſen Mordüberfall heute
abend in einer Kundgebung verherrlichen. Werktätige! Duldet
nicht, daß dieſer fasciſtiſche Mörder angeſichts dieſes
zerſchlage=
nen und mit dem Tode ringenden Opfers zu neuen Mordtaten
hetzen kann. Jagt Pirro und ſeine Mordgeſellen auseinander.
Verhindert heute abend in Landsweiler die Durchführung dieſer
Verſammlung. Sofort heraus auf die Straße!”
Dieſes Flugblatt hatte denn auch die Wirkung,
die ſeine Verfaſſer mit ihm beabſichtigten.
Schon am Nachmittag zogen Trupps kommuniſtiſcher
Provo=
kateure durch die Ortſchaft und verſuchten auch, ſich vor dem
Verſammlungslokal zu poſtieren. Mehrere Kommuniſten
wurden mit Stahlruten und Eiſenrohren feſtgeſtellt.
Angeſichts dieſer Lage ſah ſich die Polizei zum Eingreifen
ge=
zwungen. Darauf erfolgte ein Signal zum Widerſtand. Die
kommuniſtiſchen Provokateure griffen zu
Stei=
nen und warfen nach den Polizeibeamten. Zur
Verſtärkung der Polizeimannſchaft wurden die Ueberfallwagen
aus Neunkirchen und Saarbrücken nach Landsweiler beordert.
Die verſtärkten Polizeimannſchaften gingen dann mit dem
Gummiknüppel und mit der blanken Waffe gegen die
Land=
friedensbrecher vor. Aber auch je,t ließen die Kommuniſten vom
Widerſtand gegen die Vertreter der
Staats=
gewalt noch nicht ab. Von einer Anhöhe am Ortsausgang
aus wurde ein heftiges Feuer auf die
Polizeibe=
amten eröffnet. Nur dem Umſtande, daß es bereits ſtockfinſter
war, war es zu verdanken, daß dieſer Feuerüberfall unter den
Beamten keine Opfer gefordert hat, jedoch wurden mehrere von
ihnen durch Steinwürfe verletzt. Der Polizei gelang es, trotz
des Feuerüberfalls die Anhöhe und den anſchließenden Wall
von den Provokateuren zu ſäubern, die jetzt ihr Heil in der
Flucht ſuchten.
Außerdem war von den Kommuniſten ein Ueberfall auf
Lan=
desleiter Pirro geplant, der am gleichen Abend in einer
Ver=
ſammlung in Landsweiler ſprechen ſollte. Die Kommuniſten
hat=
ten zu dieſem Zweck dem Kraftwagen des Landesleiters der
Deut=
ſchen Front eine Falle geſtellt. In dieſe Falle geriet jedoch der
Wagen eines Ueberfallkommandos der Polizei. Die Polizei mußte
auch hier mit dem Gummiknüppel und der blanken Waffe
ein=
greifen, um ſich der kommuniſtiſchen Banditen erwehren zu können.
Trotz dieſer Zwiſchenfälle ſind die Verſammlungen der
Deut=
ſchon Front in Landsweiler in aller Ruhe verlaufen. Die
Zwi=
ſchenfälle beweiſen jedoch erneut eindeutig die ſyſtematiſche
Pro=
vozierung und Hetzarbeit, die die kommuniſtiſchen Terroriſten und
Emigranten im Abſtimmungskampf an der Saar treiben. Sie
be=
weiſen aber auch weiterhin, wo einzig und allein die
Provo=
kateure ſitzen. Jetzt mögen Regierungskommiſſion,
Abſtimmungs=
kommiſſion und Abſtimmungsgericht ihres Amtes walten!
Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Bürckel, und der
Vortragende Legationsrat im Auswärtigen Amt. Dr. Voigt, ſind
in Rom eingetroffen, um gelegentlich der gegenwärtigen Tagung
des Dreierkomitees des Rates, das ſich mit der Vorbereitung der
Saarabſtimmung und mit anderen das Saargebiet betreffenden
Fragen befaßt, dieſem den deutſchen Standpunkt in den zur
Er=
örterung geſtellten Fragen darzulegen.
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös, traf am Montag
abend, von Wien kommend, in Rom ein. Die italieniſche Preſſe
bringt ausführliche und ſehr freundlich gehaltene
Begrüßungs=
artikel.
Wie im Völkerbundsſekretariat ſoeben bekannt wird hat der
Präſident der Abrüſtungskonferenz. Henderſon, nach Rückſprache
mit den hauptſächlich intereſſierten Regierungen nunmehr
beſchloſ=
ſen, die Tagung des Präſidiums der Abrüſtungskonferenz auf den
20 oder 21. November, alſo gleichzeitig mit der Sondertagung des
Völkerbundsrates, anzuſetzen.
Auf Erſuchen der chineſiſchen Regierung wird England eine
Marinemiſſion zur Reorganiſierung der chineſiſchen Flotte nach
Oſtaſien entſenden.
iu ſchen Schrifttum ſtehen. Es kann, wenn es hinausdringt in
Welt, mehr für uns wirken als die beſten Geſandten, die
u ſchicken können. Denn was wir ſind und wollen wonach
u ſtreben und trachten, was uns Volk und Vaterland und
eimat geben, das klingt in den Worten und Werken unſerer
iceter, und aus ihren Worten wird ſich der Begriff des
deut=
den Menſchen für die andern Völker formen. Um dir das zu
ſeen, habe ich dir ja von der Wirkung geſprochen, die
aus=
neiſche Dichter auf uns haben. Es iſt doch nicht ſo, daß wir
uch ſie nur die und jene beſtimmten Typen ihres Volkes
Mten, nein, wir haben doch auch gelernt, aus dieſen Typen
i9, die wirtſchaftlichen, geſellſchaftlichen und politiſchen Aeuße=
Ben jenes Volkes zu verſtehen. Denn niemand kann Kenntnis
ihen von der Seele eines Volkes, der nicht deſſen dichteriſche
Gopfungen kennt. Und wenn du ein klein wenig nachdenkſt,
im: wirſt du mir zuſtimmen, wenn ich dir ſage, daß wir doch
ſachlich von den Völkern, die keine Kunſt, keine Dichter und
he Bücher von wirklich volklicher Bedeutung haben, noch
füte kaum mehr kennen als die Zoologie.
Na ſiehſt du, Freundchen, aber wir wollen doch unſere
eele hinausgehen laſſen, wie unſer Volk das immer getan hat.
* iſt, weiß Gott, reich genug, uns ſelbſt und andere göttlich
beſchenken. Du und wir alle, wir dürfen ſie nur nicht
ien und hungern laſſen, wir ſind alle mitverantwortlich.
9. gute deutſche Buch will ſeine Reſonanz finden in dir, und
wird von dir erzählen, wohin es kommt.
Und alſo: wie haſt du jetzt vor, ihm zu helfen?
J. S. D.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 5. November:
Zweikes Hinſonie=Konzerk.
Klaſſiſche und vorklaſſiſche Muſik in ausgezeichneter Ausfüh=
I und liebevoller Ausgeſtaltung! Im Mittelpunkt ſtand
lethovens Violinkonzert, geſpielt von Guſtav Havemann. Seit
Der zwei Jahrzehnten iſt der Künſtler als Ausdeuter der
Kon=
iee von Beethoven, Brahms und Bach von ganz eigener und
hüigartiger Bedeutung. Mit einer Großzügigkeit, Klarheit und
liaf ft der Geſtaltung ſpielt er dieſe Werke, die das Spiel anderer
Iiklaſſiger Geiger daneben faſt feminin erſcheinen läßt. In den
Nurptſätzen des Beethoven=Konzertes wird alles übermäßig
Vir=
ge von Havemann vermieden, nirgends eine Aufdringlichkeit
N Willkür, alles wirkt organiſch, und geradezu den Atem
Agen laſſend iſt die herrliche lyriſche Stelle kurz vor der Repriſe
nerſten Satz. Unerhört in ſeiner Weihe und Abtönung ſpielt
gemann das Larghetto. Keinerlei Andeutung von Süße oder
mutimentalität, aber Anbetung vor dem Hehrſten, was Menſchen=
kraft künſtleriſch bilden kann. Als Junge hörte ich Havemann im
Muſikverein das Violinſolo in Beethovens Missa ſpielen, die
Stelle, an der ſich das Myſterium der Wandlung vollzieht und
auf die das herrliche Benedictus folgt. Mit zwingender
Leben=
digkeit tauchte dieſer vor wohl über 30 Jahren empfangene
Ein=
druck aus der Vergeſſenheit empor. Auch der Schlußſatz in ſeinem
Frohſinn wirkt bei Havemann ſo, daß man überall den Hauch
Beet=
hovens verſpürt, der auch im Lächeln über das Unzulängliche
des Diesſeits hoch erhaben iſt. Mit begeiſtertem Beifall
dankten die Hörer dem Meiſterſpieler. Generalmuſikdirektor Karl
Friderich brachte das Werk im Orcheſterpart in ausgezeichneter
Einfühlung zum Erklingen, und die Künſtler des Orcheſters
waren von einer feſtlichen Spannung, die ſie zu beſten
Leiſtun=
gen begeiſterte. In der breiten ſinfoniſchen Einleitung fiel
uns an einer Uebergangsſtelle auf, daß Friderich es mit dem
klaſſiſchen Stil nicht für vereinbar hält, ſtärkere Einſchnitte durch
freiere Temponahme einzufügen. Es iſt ja ſchwer, hier ſtiliſtiſch
das eine oder das andere für einzig richtig zu erklären, aber
die große Klarheit, mit der Havemann an ähnlichen Stellen
trennte, zeigte ihn mit uns gleicher Anſchauung. — Bei dieſer
Gelegenheit ſei auf einen leſenswerten Aufſatz aufmerkſam
ge=
macht, den Dr. Otto Schilling Trygophorus=Darmſtadt im neuen
Beethoven=Jahrbuch 1933 über „Das Ethos des Klanges in
Beethovens Violinkonzert” veröffentlicht hat.
Umrahmt wurde das Beethoven=Konzert von zwei Werken
des Mozart=Stils. Die D=Dur=Sinfonie für Doppelorcheſter von
Bachs jüngſtem Sohn Johann Chriſtian, die etwa in den Jahren
1774 bis 1777 entſtand, gehört zu den reifſten Orcheſterwerken
dieſes von Mozart ſo hochverehrten Meiſters. In Anlehnung
an das alte Concerto grosso konzertieren hier zwei ſelbſtändige
Klangkörper miteinander, ein Streichorcheſter mit 2 Flöten, ein
anderes mit Oboen, Fagotten und Hörnern. Alle Sätze atmen
Frohſinn, Eleganz und Grazie, alle bringen reiche klangliche
Abwechſlung, ſehr ſchöne Linien weiſt der in Arienform
geſchrie=
bene langſame Satz auf, ſehr mozartiſch klingt der friſche und
wirkungsvolle Schlußſatz, in dem Bach zweimal das berühmte
Mannheimer Crescendo anbringt, das er dadurch beſonders gut
kennen lernte, daß er mehrere Opern für Mannheim ſchrieb und
an Ort und Stelle einſtudierte. Die Wiedergabe unter Friderich
war ſehr glücklich, die unbedingt notwendige Trennung der beiden
Klangkörper war ſo gut gelöſt, wie es die Raumverhältniſſe
ge=
ſtatteten, und alle Feinheiten der Partitur wurden mit wirklicher
Liebe unterſtrichen.
Wir verſtehen heute recht gut, daß Mozart durch die
Sangbar=
keit der Themen des Londoner Bach ſich ſtark angezogen fühlte und
dieſen Stil im Gegenſatz zu der etwas akademiſchen Haltung der
Italiener und auch der Mannheimer bewußt weiterentwickelte.
Wenig ſpäter (1778) ſchrieb Mogart die B=Dur=Sinfonie, die wie
das Werk von Bach in Darmſtadt erſtmalig erklang. Hier hat ſich
Mozart ſchon für die Vierſätzigkeit entſchieden, weitet die Sätze
ſchon in Haydns Art und macht Anläufe zu breiterer
Durchfüh=
rung, allerdings ohne Ausnützung des thematiſchen Materials,
weit entfernt noch von der Bedeutung der drei letzten
Sinfonien. Es fällt geradezu auf, wie ſelten die beiden
Hauptthemen im erſten Satz vorkommen. Sehr ſchön, ja
in ſeinen Einfällen beſonders reich und reif iſt der langſame Satz
mit ſeinen großzügigen Linien, eine eigentümliche Miſchung von
Derbheit und Zartheit das ſehr kurze Menuett mit lieblichem
Trio. Ausgezeichnet erfindungsreich und voll Abwechſlung iſt der
letzte Satz, bedeutender als man es vom Finale in Mozarts
früheren Sinfonien gewohnt iſt. Selten gibt ſich der Meiſter in
ſeinen noch in Salzburg entſtandenen Werken ſo der liebevollen
Ausarbeitung eines Schlußſatzes hin. Auch dieſe Sinfonie wurde
ſehr anſprechend und liebenswürdig wiedergegeben, und man war
wirklich dankbar, dieſe wertvollen Sinfonien, eine feine
Unter=
haltungskunſt des edlen deutſchen Rokoko, kennen zu lernen. In
beide ſpielt ſchon ein wenig das erneute Intereſſe für Natur,
F. N.
Schlichtheit und Gefühlswahrheit hinein.
— Ungarn am Scheidewege. — „Deutſche Arbeit”
Zeit=
ſchrift des VDA., herausgegeben in Verbindung mit dem
Deut=
ſchen Auslandsinſtitut, bringt in ihrer letzten Nummer einen
in=
tereſſanten Aufſatz „Ungarn am Scheidewege‟. Darin wird u. a.
eine Auslaſſung der fortſchrittlichen Zeitung „Korunk Szava”,
zitiert. Die Stellungnahme dieſes ungariſchen Blattes bedeutet
eine offene Abſage an die auch von uns bekämpfte bisherige
Praxis gegenüber der deutſchen Volksgruppe in Ungarn, wie ſie
aus dem Urteil gegen Dr. Baſch ſpricht, und berechtigt zur
Hoff=
nung, daß die einſichtigen Elemente des Magyarentums doch
end=
lich die Oberhand bekommen werden.
Die Invalidenverſicherung (4. und 5. Buch der
Reichsverſicherungs=
ordnung) nach dem neueſten Stande der Geſetzgebung mit
Er=
läuterungen. Von Direktor Ph. Scherf, Darmſtadt.
Der Verfaſſer, der ſchon früher erfolgreich auf dem großen
Gebiete der Sozialverſicherung gearbeitet hat, legt in der
vor=
liegenden Arbeit den derzeitigen Stand der Invalidenverſicherung
in gemeinverſtändlicher Weiſe dar, nachdem er zuvor in einer gut
geſchriebenen Einführung die hiſtoriſche Entwicklung der
reichs=
geſetzlichen Regelung des Verſicherungsweſens (Krankheit, Unfall,
Invalidität uſw.) geſchildert hat.
Wie viele ſind es doch, die in ſchweren wirtſchaftlichen
Zeit=
läuften der Wohltat dieſer Zuwendungen teilhaftig werden! Im
Vorwort ſind die Zahlen genannt: „Rund 18 Millionen
körper=
lich arbeitende Perſonen gehören der Invalidenverſicherung an
und etwa 3,5 Millionen Verſicherte und Hinterbliebene beziehen
zurzeit Renten aus ihr. Viele Volksgenoſſen verdanken ihr die
Erhaltung und die Wiederherſtellung ihrer Geſundheit.” In
Er=
kenntnis der gegenſeitigen Verbundenheit aller Volksgenoſſen hat
der Verfaſſer den richtigen Zeitpunkt gewählt, um die derzeitigen
Beſtimmungen in ihrer Geltung den Kreiſen der Verſicherten
näher zu bringen und ihnen das Verſtändnis dafür zu vermitteln,
Möge das Werkchen deshalb auch zahlreiche Leſer finden.
Juſtizrat Lindt in Darmſtadt.
Seite 4 — Nr. 307
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 6. November 1934
L
EEzE
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute mittag gegen 12 Uhr iſt unſer lieber
Vater und Schwiegervater
Muigt Eichwile
Maſchinen=Direktor i. A.
im Alter von faſt 83 Jahren nach längerer
Krankheit in Frieden heimgegangen.
In tiefer Trauer:
Leo Eichwald u. Frau, geb. Böhmer.
Zuliane Budweg.
Darmſtadt, 4. November 1934.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den
7. November, vormittags 11 Uhr, auf dem
alten Friedhof Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Odenmald
Klub
Ortsgrupr
darmſtadt.
(Im Reichsbund
f. Leibesübung.
Sonntag,
11. November:
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ſpäteſtens am 9.
11. im Klublok.
Allen Verwandten und Bekannten die
traurige Nachricht, daß am Sonntag vor=
(11582
mittag mein liebes Kind
Chriſta
im Alter von 6 Tagen und am Sonntag
Nacht mein lieber Mann
Wilhelm Kauck
im Alter von 34 Jahr, ſanft entſchlafen ſind.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Soſte Kauck, geb. Müller
(z. Zt. Städt. Krankenhaus).
Von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen
bitten wir abzuſehen. — Die gemeinſame
Einäſcherung findet am Mittwoch, 7. Nov.
mittags ½3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen jagen wir unſeren
innigſien Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Elſe Brunner.
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T. 156 Geſchſt.
Aufforderung zur Inſtandietzung
von Dachrinnen und Regenfallrohren.
Wegen der bevorſtehenden Froſtperiode wird
erneut auf die den Grundſtückseigentümern
oblie=
gende Pflicht zur Inſtandſetzung der Dachrinnen
und Regenfallrohre hingewieſen. Infolge ſchadhafter
oder verſtopfter Leitungen behindert das Regen=
und Tauwaſſer ſehr häufig den Fußgängerverkehr
und führt zur Bildung von Eisflächen und zu
Unfällen.
Weiter wird zur gründlichen Reinigung der
Regenrohrſinkkaſten in den Fußſteigen ermahnt
da die an Kanäle angeſchloſſenen Regenrohre den=
Auffrieren ausgeſetzt ſind, wenn der Ablauf des
Regen= und Tauwaſſers infolge Verſtopfung
er=
ſchwert iſt.
(11583
Darmſtadt, den 2. November 1934.
Städtiſches Tiefbauamt.
Weißbinderarbeiten.
Die bei Herſtellungsarbeiten im Stadtkrankenhaus
vorkommenden Weißbinderarbeiten ſollen auf Grund
der Reichsverdingungsordnung vergeben werden.
Bedingungen liegen bei dem unterzeichneten Amte
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Angebote ſind bis Dienstag, den 13. Nov. 1934,
10 Uhr, bei der unterzeichneten Dienſtſtelle einzureichen
Darmſtadt, den 5. November 1934.
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lch stelll mich vor: ich bin die „Kleine‟ -
Die „Kleine”, die die Spalten füllt:
ich mache alles und fast keine
Gelegenheit bleibt mir verhällt.
ich jüft’ den Schleier, wenn Sie suchen,
Was Ihnen jüngst verloren ging ..
Durch mich ist stets Erfolg zu buchen,
Bin ich auch nur ein kleines Ding.
Aus meinem Leben will erzählen
ſch alles, was Sie intressiert.
Sie sollten deshalb nicht verfehlen,
Zu lesen, was ich ausprobiert.
ich kenn' das vielgestaltge Leben,
Und dien ihm sachlich, knapp und schlicht
ich kenn” der Menschen täglich Streben,
Nur -Pessimismus kenn’ ich nicht!
Denn ich vermittle gern und freudig.
Erfolg ist mein Geschäftsprinzip.
ich mache alles kurz und schneidig,
Und kenn” vor allem den Betrieb.
ſch bin verbunden meiner Zeitung.
Dem Spiegelbild der raschen Zeit,
Und wirke sicher durch Verbreitung,
Selbst für die kleinste Kleinigkeit.
Füwahr, ich machl mich nicht bloß wichtlg,
ſch bin kein kleiner Gernegroß -
Erst meine Zeitung macht mich tüchtig.
Sonst wär' mit mir ja nicht viel los.
Als „Kleine” in den Zeitungsspalten,
Kennt mich das große Publikum,
Bei allen, die die Zeitung halten,
Reicht wirkungsvoll man mich herum.
Das nämlich ist mein ganzes Wesen:
ich suche -und man sucht mich auch.
Und alle, die die Zeitung lesen,
Die kennen diesen guten Brauch.
Mein Grundsatz ist: „Wer sucht, der findet!"
Auflagezahl heißt meine Kraft.
Was klipp und klar man durch mich kündet.
Erfährt die ganze Leserschaft!
Sie meinen, das sei übertrieben?
Oh, nein! Wer’s jemals ausgeprobt,
Hat gern ein Zeugnis mir geschrieben,
Indem er mich, die „Kleine‟, lobt.
Doch soll die Zeitung nun berichten.
Wie stets ich den Erfolg erstrebt.
Und all die folgenden Geschichten
Hab ich ais „Kleine” selbst arlebt!
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Dienstag, 6. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 307 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 6 November 1934.
Ein Dichter erzählt aus ſeinem Leben.
Der hefſiſche Staaksminiſter:
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum..
Vorleſung über „Alte Bauweiſen in Heſſen” Geheimrat
Pro=
ſſor Dr. Walbe in Darmſtadt lieſt im Winter=Semeſter an der
echniſchen Hochſchule Darmſtadt jeweils Dienstags von 17 bis
Uhr, erſtmals am 6. November 1934, im Saal 147 ein Kolleg
Ate Bauweiſen in Heſſen” (Kirchen, Wohngebäude, praktiſche
enkmalpflege).
nkereſſanker Pferdeſport am kommenden Sonnkag.
Das Pferd im Dienſt der Winterhilfe.
Als Abſchluß der diesjährigen Reitſaiſon veranſtaltet der
ſermſtädter Reiterverein gemeinſam mit dem Heſſ.
iterverein ſeine traditionlle Hubertusjagd. Im
hſchluß an die Hubertusjagd, für die ein buntes Feld von
Uni=
ſrmen in Grün und Braun, von Rotröcken und ſchwarzer
Rei=
ukleidung erwartet wird, findet eine gemiſchte Renn= und
Tur=
ſerveranſtaltung auf dem ehemaligen Flugplatz am
Böllenfall=
ur ſtatt.
Zum erſtenmal ſeit mehr als 20 Jahren werden damit den
armſtädtern Pferderennen geboten werden. — Das
Halbblut=
ſennen wird eine ausgezeichnete Beſetzung erfahren, da bekannte,
u erprobte Halbblütler an den Start dieſes 1600 Meter=
Ren=
eis gehen werden. Das Vollblut=Rennen, welches in Uniform
xeiten iſt und über die Fliegerdiſtanz von 1100 Meter führt,
eüpricht ebenfalls einen intereſſanten Verlauf. Für die
Ren=
eu werden Pferde aus Wiesbaden, Frankfurt, Worms und Mainz
afandt werden. Das Trabrennen wird von heſſiſchen
Warmblut=
ſerden beſtritten werden. Von den Turnier=Konkurrenzen
be=
nſpruchen ein ſchwereres Jagdſpringen und ein Jagdſpringen für
ingehörige der Reichswehr und Schutzpolizei erhöhtes Intereſſe.
IIs neuartiger Wettbewerb iſt weiter hervorzuheben das
Ama=
men=Jagdſpringen, bei dem ſich bekannte Reiterinnen aus
Frank=
ſr, Wiesbaden und Darmſtadt ſicherlich einen ſpannenden
Wett=
unpf liefern werden.
Da 30 Prozent der Einnahmen der Winterhilfe zufließen
ſol=
n wird vollzähliges Erſcheinen aller Sportskreiſe Darmſtadts
wartet. Die genaue Zeiteinteilung uſw. werden noch
bekannt=
geben.
— Goldene Hochzeit. Die Eheleute Matthäus Flauaus und
inu Marie, geb. Helfmann, Große Bachgaſſe 14, begehen am
ſonanerstag, den 8. November, das Feſt der Goldenen Hochzeit.
— Geſchäftsjubiläum. Am Samstag, den 3. 1. M., beging die
ſinna Chriſtian Arnold. Muſikalienhandlung am Weißen
um dahier, dem Ernſt der Zeit entſprechend, in aller Stille ihr
ſEbriges Geſchäftsjubiläum. Aus beſcheidenen Anfängen
entſtan=
i. hat ſich die Firma nicht zuletzt durch die Gefälligkeit und
SHenswürdigkeit der Familienglieder Arnold und ihrer
Ange=
ilten in der Muſikalienbranche emporgearbeitet.
— Hohes Alter. Am Sonntag, dem 11. November 1934,
be=
ihr Herr Gaſtwirt Johannes Schnellbächer ſeinen 80.
Ge=
uutstag in geiſtiger und körperlicher Friſche. Herr
Schnell=
icher iſt wohl der älteſte Gaſtwirt Darmſtadts, der ſein Lokal
Dieſem Alter noch bewirtſchaftet. Vor 2 Jahren konnte er
s 40jährige Geſchäftsjubiläum feiern. Mögen dem alten Herrn
dch recht frohe Tage beſchieden ſein im Kreiſe ſeiner Familie
z) ſeiner Gäſte, bei denen er ſich großer Beliebtheit erfreut.
— Unſer Darmſtädter Mitbürger und ehe aliger
Hof=
lyrerſchmiedmeiſter Heinrich Geiger, Karlſtraße 36, feiert
eicke in verhältnismäßig guter Geſundheit ſeinen 70. Geburtstag.
Familie Geiger iſt ſeit 67 Jahren treuer Abonnent des
Narmſtädter Tagblatt”.
Kinder kehren in ihre Heimat zurück. Kinder aus dem
Hreiſe Main=Taunus, die für mehrere Wochen bei uns zur
Er=
hillung waren, ſind geſtern vormittag 10,17 Uhr wieder in ihre
hämat abgereiſt. Von ihren Pflegeeltern begleitet, nahmen ſie
dem Bahnſteig des hieſigen Hauptbahnhofes Abſchied und es
zug nicht überall ohne Tranen ab. Man hat den Eindruck
gewon=
ſiur, daß es auch dieſen Kindern bei uns gut gefallen hat und ſich
9. Hilfswerk „Mutter und Kind” der NS. Volkswohlfahrt zum
Igen aller auswirken wird.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Thea Consbruch, die
it endliche dramatiſche Sängerin des Heſſiſchen Landestheaters,
a kürzlich an der Württembergiſchen Staatsoper in der erſten
Affführung der von Generalintendant Profeſſor Krauß
neu=
uFenierten „Meiſterſinger von Nürnberg” die Partie des
Ev=
henns als Gaſt. Ueber den Erfolg berichtet das „Deutſche
Volks=
lttt”: „Der Darmſtädter Gaſt, ein ſehr junges, ſchlankes Evchen,
ald ſich erſtaunlich gut in die fremde Umgebung. Sie entzückte
us einige Male durch ein ſehr feines, tragendes Piano”, ſowie
5 „Stuttgarter „Neue Tagblatt”: „Mit klangvoller, muſikaliſch
u. geführter Stimme und ſinnvollem ſprachlichem und mimiſchem
ssdruck gab ſie ein natürlich lebensvoll anſprechendes Bild
die=
e Geſtalt.”
Heſſiſches Landestheater Oarmſtadt.
Großes Haus. Nenstag,6. November Fidelio. Anf. 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr Miete A 7
Preiſe 0.70 bis 5.50 Netwoch,
Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Miete B7
Preiſe 0.70 bis 5.50
7. November Martha. dumnnerstag,
8. November Anfang 20, Ende 22.30 Uhr Dtſche. Bühne M3
Preiſe 0.50 bis 4.50
Ein Volksfeind. Kleines Haus. dnnstag,
6. November Anf. 19.30, Ende 22 Uhr. D. Bühne, Fugendrg. 1
(Geſchloſſ. Vorſt.)
Kabale und Liebe. Netwoch
7. November Der Datterich. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.50, 0.75 u. 1.00 We
8. November Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. Zuſatzm. III, 3. Pſt.
Der Better aus Dingsda. Pr. 0.80 bis 4.50
433. Veranſtalkung von Alk=Darmſtadt,
Verein für Orksgeſchichte und Heimalkunde.
Unſer letzter Vereinsabend am 1. November 1934 war Dr.
Adam Karrillon gewidmet. Die Anweſenheit des Dichters
verlieh dem Abend eine beſondere Weihe.
Zu Beginn des Abends begrüßte der Vorſitzende, Lehrer H.
Eidmann, die ſehr zahlreich erſchienenen Vereinsmitglieder
und mit beſonders herzlichen Worten den 81jährigen Meiſter der
Erzählung, der trotz ſeines hohen Alters die Reiſe nicht geſcheut
habe um der Einladung des Vereins Folge zu leiſten.
Für den Abend hatte Schauſpieler Eduard Göbel, wie
ſchon oft, ſeine Kunſt in den Dienſt des Vereins geſtellt. Er las
zunächſt das 13. Kapitel des „Michael Hely”, das von dem Tode
und der Beſtattung des alten Hundes Feldmann handelt. Dann
folgte die ungedruckte Skizze „Alles der Reihe nach‟. Darin wird
geſchildert, wie die Vogelsberger von Ulrichſtein beim erſten
Hah=
nenſchrei nach Rockenberg kommen, um der Hinrichtung eines
Ver=
wandten beizuwohnen. Daran ſchloß ſich die Humoreske „Seltene
Todesart”, worin geſchildert wird, daß die durch Goethe
unſterb=
lich gewordene Seſenheimer Pfarrerstochter Friedericke Vrion nach
der Anſicht des Meißenheimer Totengräbers am Sonnenſtich
ge=
ſtorben ſei, weil es auf ihrem Grabmale heißt, „ein Strahl der
Dichterſonne ſei auf ſie gefallen‟. Ein Erlebnis aus Karrillons
Landarztpraxis hatte die Erzählung „Ein dringender Beſuch” zum
Gegenſtand: Ein Bauer holt des Nachts den Arzt auf einem
Kuh=
geſpann zu ſeiner Frau, die ihr Gebiß verſchluckt zu haben
ver=
meinte. Als aber der Arzt kommt, ſtellt ſich heraus, daß dies gar
nicht der Fall war, ſie hatte nur darauf gelegen, was den
Askle=
piosjünger nicht hindert, der Frau doch ein Tränklein zu
verſchrei=
ben. — Dieſe kurzen Inhaltsangaben ſollen nur denen, die dem
Abend beigewohnt haben, als Gedächtnisſtützen dienen, eine
In=
haltsangabe, auch die beſte und ausführlichſte, kann den Eindruck
einer Erzählung Karrillons nicht vermitteln. Die eigenartige
Darſtellungskunſt des Dichters und ſeine tiefſinnigen
Bemerkun=
gen, die den über dem Leben ſtehenden Philoſophen kennzeichnen,
gehören dazu wie beim Bilde die Farben. Aber ſelbſt das
ge=
druckte Wort Karrillons verblaßt gegenüber dem geſprochenen. So
ſtand denn auch im Mittelpunkt des Abends das, was der Dichter
ſelbſt aus ſeinem Leben erzählte. Das eigene Erleben iſt der
eigentliche Kern von ſeinem ganzen dichteriſchen Schaffen, mag es
ſich um Reiſeſchilderungen, um Romane. Erzählungen oder
Humo=
resken handeln, und Lebenserinnerungen hat er in mehreren
Werken niedergelegt, wie namentlich in den „Erlebniſſen eines
Erdenbummlers”, die durch „Meine Argonautenfahrt” ergänzt
werden.
Seine mündlichen Ausführungen, bei denen man das
liebens=
würdige Schelmengeſicht ſehen muß, ſchilderten, wie er
Schrift=
ſteller wurde.
In der Schule lagen ihm die Aufſätze, die nach einer gegebenen
Dispoſition anzufertigen waren, durchaus nicht. „Wie die Schrift,
ſo der Inhalt. Hudelei, 2—3”, ſtand gewöhnlich unter ſeinen
Schüleraufſätzen. Auch die Schreibung ſeines Namens ſtieß
wieder=
holt auf Widerſtand und trug ihm Ohrfeigen von ſeinem Lehrer
ein, mohte er ihn mit C oder K ſchreiben. Erſt als in der Unter=
Kleiderſammlung
für das Winkerhilfswerk 1934135.
In den nachfolgend aufgeführten Straßen wird in den nächſten
Tagen die Kleiderſammlung für das WHW. durchgeführt. Jede
Gabe brauchbarer Gegenſtände und Kleidungsſtücke iſt willkommen.
Dienstag, den 6. November 1934: Alle Straßen der Wald=
Kolonie.
Mittwoch, den 7. November 1934: Eſchollbrücker Straße,
Schepp=Allee, Holzhofallee, Artillerieſtr., Hindenburgſtr., ſüdliche
Holzhofallee, Kattreinſtr., Weinweg, Im Höllchen, Groß=Gerauer=
Weg, Hopfengarten, Schrautenbachweg, Phil.=Röth=Weg,
Thyl=
mannweg, Beſſunger Straße, weſtlicher Donnersbergring,
Worm=
ſer Straße, Oppenheimer Straße, Alzeyer Straße, Binger Straße,
Moltkeſtr., Haardtring, untere Landskronſtr., Heimſtättenweg,
ſämtliche Straßen der Stadtrandſiedlung.
Willſt du, daß die Nok gerecht gelindert wird,
gib Deine Spende dem Winkerhilfswerk!
Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Konto Nr. 3500 bei der Dresdner Bank und
Konto Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
—Odenwaldklub. Die Geſangsabteilung des Klubs konnte
auf ein zehnjähriges Beſtehen zurückblicken. Dieſe Tatſache
ver=
anlaßte eine ſchlichte Feier im Klubheim in der „Krone‟.
Dar=
bietungen des Hausorcheſters, der Sänger und Dichter des Klubs,
Geigenſoli des Inſpektors Koch verſchönten den würdigen
Feſt=
abend, den der Obmann der Sänger, Schneidermeiſter Wilhelm
Straub, leitete. Einen ausführlichen Bericht über Entſtehung
und Aufſtieg der Geſangsabteilung gab ihr muſikaliſcher Leiter,
Muſiklehrer A. Volz. Glückwunſch und Dank der Ortsgruppe
brachte Profeſſor Dr. Köſer zum Ausdruck, dem ſich der
Ehren=
vorſitzende, Oberbürgermeiſter Mueller, anſchloß. Dr. Götz
ſchmückte im Auftrag des Geſamtvereins den Obmann Straub mit
dem Ehrenzeichen „Für treue Klubarbeit‟. Der ſchön verlaufene
Abend, bei dem die Geſangsabteilung ihr Können zeigte, ließ die
Erinnerung lebendig werden an den früheren Dirigenten
Ober=
reallehrer Weide, der in Muſiklehrer Volz einen würdigen,
erfolgreichen Nachfolger gefunden hat. Am Sonntag ſchmückten
die Sänger Weides Grab mit einem Kranz, ebenſo die Ruheſtätte
Adam Hambachs der Mitbegründer der Geſangsabteilung
war. Die Geſangsabteilung hat ihre freiwillig übernommene
Auf=
gabe, die Wanderfahrten und Wanderfeſte durch die Schönheit
deutſchen Sanges zu veredeln, zu aller Zufriedenheit gelöſt. Darum
müſſen ihr Weiterbeſtand und Aufblühen dem Odenwaldklub am
Herzen liegen.
— Die Jahresverſammlung des Heſſiſchen Landesvereins für
Innere Miſſion findet am 11. und 12. November in Lampertheim
ſtatt. Feſtprediger: Pfarrer Grein=Arheilgen vormittags 10 Uhr.
Gemeindeabend: Sonntag abend 8 Uhr. Am Montag, dem 12.
November wird ein Lehrgang angeſchloſſen betr. „Das Geſetz
zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes”.
prima das Thema „Mein zukünftiger Beruf” gegeben wurde und
hierbei keine gelieferte Dispoſition einengend wirkte, traten ſeine
ſchriftſtelleriſchen Fähigkeiten zutage. Der Lehrer erklärte den
Aufſatz für würdig, gedruckt zu werden. Er las ihn in der Klaſſe
vor, und am Ende des Schuljahres erhielt Karrillon als
Prä=
mium ein Buch. Den Briefwechſel des Grafen Stolberg mit dem
Herzog von Mecklenburg”, doch iſt das Leſen heute noch nicht bis
zum Schluſſe dieſes Buches gediehen. Sein erſtes Feuilleton wurde
durch eine Reiſe veranlaßt, die er im Jahre 1891 zuſammen mit
ſeiner Frau nach dem Vierwaldſtätterſee, dem St. Gotthard, den
oberitalieniſchen Seen und Mailand unternahm. Er beſchrieb
da=
rin einen Ausflug von dem St. Gotthard nach dem Monte Proſa
und ſchickte ihn an eine Berliner Zeitung. In Mailand erhielt er
das ihm zugeſandte Honorar von 20 Mark. Als er nach Weinheim
zurückkam empfing man ihn an ſeinem Stammtiſch in den „Vier
Jahreszeiten”, wo man des Dichters Erzählung geleſen hatte, als
einen zweiten Münchhauſen, weil er in vier Stunden nach dem
Monte Roſa gegangen ſein wollte. Der Vorwurf, daß er ein
Auf=
ſchneider ſei, war veranlaßt durch einen Druckfehler in dem
Auf=
ſatz, wo der Monte Proſa in Monte Roſa geändert worden war.
Karrillon ärgerte ſich darüber ſo ſehr, daß er die dafür erhaltenen
zwanzig Mark, die er ſich urſprünglich hatte aufheben wollen, mit
den Worten auf den Tiſch warf: „Verſauft ſie in Gottes Namen,
ich rühre keine Feder mehr an!“
Wenn er dieſe Abſicht nicht ausführte, ſo war die Reiſe daran
ſchuld, die er im Herbſt 1896 nach Paläſtina unternahm und in
ſeinem Buche „Eine moderne Kreuzfahrt” beſchrieb.
Auf der Reiſe hatte er merkwürdige Erlebniſſe, von denen er
die mit dem auf dem Wege nach Konſtantinopel begriffenen
Schweinfurter zum Beſten gab. Dieſer hatte auf dem Wege von
Trieſt nach Patras einem öſterreichiſchen Leutnant 300 Mark
ge=
liehen und wartete nun in Athen auf die verſprochene Rückgabe
ſeines Geldes. Dem Augsburger Domprediger Michael Gerhauſes
gefiel die Beſchreibung ſo gut, daß er ſie in einem von ihm
her=
ausgegebenen Sonntagsblatte abdruckte, — bis ihm von dem
Biſchof der Weiterabdruck verſagt wurde.
Die von köſtlichem Humor gewürzten Ausführungen Adam
Karrillons wurden mit großem Beifall aufgenommen. Zum Schluß
las Eduard Göbel noch die Humoreske „Indigofranzel und
Woll=
chriſtel”, worin zwei Nachbarskinder auf nicht gerade feine Weiſe
einen Maikäfer auf einen Heringsſchwanz tauſchen. Der Streich
hielt aber beide nicht ab, nach vielen Jahren ein Paar zu werden.
Aber noch auf dem Sterbebett erinnert der Mann ſeine Frau
daran, daß ſie ihn ſelbiges Mal habe anführen wollen.
Am Schluſſe ſprach der Vorſitzende den beiden Herren für ihre
auserleſenen Darbietungen den herzlichſten Dank aus. Er wies
darauf hin, daß „Alt=Darmſtadt” ſich aus Heimatſuchern
zuſammen=
ſetze und daher ein feſtes und dauerndes Band zwiſchen ihm und
dem Heimatkünder beſtehe, den er ſchon von jeher zu den Seinen
gerechnet habe. Auch Eduard Göbels Vortragskunſt beanſpruche der
Verein für ſich und hoffe auch auf ſie bei der am 15. November
geplanten Schiller=Feier.
Nach einigen geſchäftlichen Mitteilungen wurde der feine
Abend geſchloſſen. Die zahlreichen Teilnehmer trennten ſich gegen
11 Uhr und nahmen das Gefühl mit nach Hauſe, um ſchöne,
unver=
geßliche Eindrücke bereichert worden zu ſein.
Der Abſchiedsabend für die Darmſtädker
Saar=Urlauber.
Im gut beſetzten Konkordiaſaal hielt der Bund Saarverein,
Ortsgruppe Darmſtadt. am Samstag einen Saar=Heimatabend ab.
Er war gleichzeitig als Abſchiedsabend für die Darmſtädter
Saar=
urlauber gedacht, die ſich auch zahlreich eingefunden hatten. Eine
Abteilung der Heſſiſchen Landespolizeikapelle hatte ſich
dankens=
werter Weiſe freiwillig zur allgemeinen Unterhaltung zur
Ver=
fügung geſtellt. Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des 1.
Vor=
ſitzenden Jungmann ergriff der Kreisleiter Oberbürgermeiſter
Pg. Wamboldt das Wort. Er erinnerte insbeſondere die
an=
weſenden Saarländer, daß ihr Heimatland im Mittelpunkt der
Weltpolitik ſtehe. Die ganze Welt ſehe dieſer Entſcheidung
ent=
gegen. Wenn in Deutſchland der Nationalſozialismus zum
Durch=
bruch kam, ſo hat das deutſche Volk gezeigt, daß es gewillt iſt
ur=
alte Klaſſengegenſätze und die geſchichtliche Zerriſſenheit zu
über=
winden. Nichts in der Welt ſteht dieſem Aufbruch der deutſchen
Nation gleich. Die Verbundenheit aller Bevölkerungsſchichten iſt
der Schlüſſel der Einheit des deutſchen Volkes über die politiſchen
Grenzen hinaus. Was Jahrhunderte nicht fertigbrachten, hat ein
Mann aus dem Volke, unſer Führer, vollbracht. Auch der
Saar=
länder kann nicht anders ſein als der Volksgenoſſe aus dem
Mut=
terland. Blut iſt ſtärker als alle politiſchen Bande. Wenn im
Saargebiet unſaubere Elemente, die das deutſche Volk ausgeſtoßen
hat, ihr Weſen treiben, und glauben, ihre Geſchäfte machen zu
können, dann wird dieſen das deutſche Saarvolk trotz fremden
Drucks und Terror die nötige Quittung geben. Die Saarländer
werden allen Provokationen gelaſſen gegenüberſtehen. Der Redner
ſchloß mit der Hoffnung auf eine glückliche Zukunft Alldeutſchlands.
Nach einer kurzen, kernigen Anſprache des Kreisleiters der
NSV. Trumpfheller, der die Saarländer ermahnte, nur an
Deutſchland zu denken, ergriff der Vertreter der Heſſiſchen
Polizei=
direktion, Regierungsrat Schneider, ein alter Kämpfer aus
der Rheinlandabwehr, das Wort. Er erinnerte an die Zeit des
Rheinlandkampfes an die Zeit, wo die franzöſiſche Soldateska die
Trikolore in die Fluten des Vaters Rhein tauchte, wie jetzt in die
der Saar. Die letzte Rolle des Verſailler Vertrages ſoll jetzt
aus=
geſpielt werden. Die Liebe zum deutſchen Volke wird beim
Saar=
volk über alle Ungemächlichkeiten ſiegen. Pg. Schneider ſchloß mit
dem Dichterwort: Betet nicht um eitlen Schein, betet um Kraft
und Mark.
Nach dem Saarlied wandte ſich der 2. Vorſitzende Pohl gegen
den heuchleriſchen Status quo. Er betonte, daß die
Vaterlands=
liebe der Saardeutſchen alle Unbill überſtehen werde.
Ein Saarländer gelobte darauf namens der Urlauber dem
deutſchen Volke unverbrüchliche Treue.
Von jungen Saarländern vorgetragene Prologe und Gedichte
füllten, nebſt Darbietungen der Hauskapelle und vorzüglichen
Lei=
ſtungen des Muſikclowns „Bolly” den bunten Teil des Programms
aus. Ein Tänzchen beſchloß den gelungenen Abend.
Die in Darmſtadt anſäſſigen Saarländer wiſſen am 13. Januar
1935 was zu tun iſt.
— Waffenring der Flugabwehr (Flakwaffenring) e. V. Die
Kameraden der ehem. Luftabwehr an der Front, in der Etappe
und in der Heimat veranſtalten im nächſten Jahr eine
Wie=
derſehensfeier. Anmeldungen ſind zu richten an den
Ver=
trauensmann; Kamerad Bruno Ziegenhagen. Frankfurt a. M.=
Eſchersheim. Am Lindenbaum 17.
dieſe appetitliche Kaffeewürze in Srießform gibt
jedem Kaffee — ſelbſt feinſtem Bohnenkaffee,
Malzkaffee und Setreidekaffee — Fülle, Kraft,
herrliches Aroma und ſchöne goldbraune Farbe.
Seite 6. — Nr. 307
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 6. November 1934
Aus der NSDAP.
General=Mitglieder=Appelle.
In den General=Mitglieder=Appellen im geſamten Kreis iſt
von ſeiten der Ortsgruppenleiter auf die am 9. November für die
Stadt Darmſtadt, in der Feſthalle, abends 8.15 Uhr, für die
Land=
orte in den einzelnen Orten ſtattfindende Totenehrung
hinzuwei=
ſen. Desgleichen auf die am 11. November, 11 Uhr vormittags, für
den ganzen Kreis im Saalbau ſtattfindende
Winterhilfskundge=
bung mit dem Treuhänder der Arbeit, SS.=Standartenführer Pg.
Schwarz, Frankfurt a. M. Die Parteigenoſſen ſind auf die Bedeu.
tung beider Veranſtaltungen aufmerkſam zu machen und zum
voll=
zähligen Beſuch derſelben aufzufordern. Kein Nationalſozialiſt
darf fehlen. Ferner iſt in den Mitglieder=Appellen auf die
Bedeu=
tung der Woche des deutſchen Buches hinzuweiſen.
Lehrerbund Darmſtadt=Land, Arbeitsgruppe Singen.
Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe Singen treffen ſich am
Mittwoch, dem 7. November, um 15 Uhr. im Gewerbemuſeum,
Neckarſtraße 3, Saal 48.
Totenehrung am 9. November.
Zu der am 9. November, in der Feſthalle, abends 8.15 Uhr,
ſtattfindenden Totengedenkfeier treten die Politiſchen Leiter der
Ortsgruppen 1 bis 9 am Paradeplatz, 7.30 Uhr. an und marſchieren
unter Vorantritt der Fahnen geſchloſſen zur Feſthalle. — In den
Landortsgruppen findet ebenfalls überall in den Abendſtunden eine
ſchlichte Gedenkfeier, am 9. November ſtatt, die aber keinesfalls
länger als 1½ Stunden dauern ſoll.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Die Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten gibt am
Mittwoch, den 7. November 1934, abends 20.30 Uhr, im „
Fürſten=
ſaal”, Grafenſtraße 18, einen Lichtbildervortrag. Es ſpricht Frau
Bettina Janſen, München, über „Das Paradies Kalifornien”,
Selbſtgeſchautes und Erlebtes. Die Frauenſchaft iſt dazu
einge=
laden.
NS. Kulturgemeinde (Deutſche Bühne), Ortsverband Darmſtadt.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Dienstag, 6. Nov., abends 19.30 Uhr: 1. Vorſtellung Jugendring I.
im Kleinen Haus: „Kabale und Liebe‟.
Donnerstag, 8. Nov., Miete M 3, 3. Vorſt., im Großen Haus: „Ein
Volksfeind” — Kartenausgabe Miete M: Mittwoch und
Don=
nerstag, von 9—13 Uhr; außerdem Donnerstag, von 16 Uhr bis
zu Beginn der Vorſtellung.
Samstag, 10. Nov., Miete K, 4. Vorſt., Großes Haus: „Martha‟
Wir erinnern an die Zahlung der November=Rate, die bis
10. November fällig iſt.
Voranzeige. Am Donnerstag, den 22. November, abends
20.15 Uhr. findet in der Woogsturnhalle unſer 2. Konzert mit
Marcel Wittriſch, von der Berliner Staatsoper, ſtatt. Da das
Konzert außerordentlich nachgefragt iſt, bitten wir unſere
Mitglie=
der, ſich ſchon jetz die Eintrittskarten zu ſichern. Die
Eintritts=
preiſe betragen 50 Pfg. bis 2.50 RM. und ſind für unſere
Mitglie=
der und die Mieter des Heſſiſchen Landestheaters ermäßigt.
Vor=
verkauf nur in unſerer Geſchäftsſtelle, im Kleinen Haus des
Heſ=
ſiſchen Landestheaters. Fernruf 4256.
Ortsgruppe Hahn.
Auf Anordnung des Kreisſchulungsleiters findet am
Mitt=
woch, den 7 November, abends 8.30 Uhr, im Gaſthaus „Zum
Hahner Hof” ein Schulungsabend ſtatt, zu dem in erſter Linie die
Parteigenoſſenſchaft reſtlos zu erſcheinen hat. Die Amtsleiter der
Nebengliederungen der Partei ſowie die Führer der Jugend und
SA. ſind mir dafür verantwortlich, daß ihre Gefolgſchaften reſtlos
an dieſem Schulungskurſus teilnehmen. Für einen gur geheizten
Raum iſt geſorgt.
Kreisleitung Dieburg.
Am Donnerstag, dem 8. November 1934, ſpricht
Gaupropa=
gandaleiter Pg. Müller=Scheld zur Werbung für das
Winter=
hilfswerk über „Solidarität der deutſchen Volksgemeinſchaft”,
Uebertragung: „Mainzer Hof” — Marktplatz — „Weißes Roß”,
Da dieſe Kundgebung unter dem bewährten Mitarbeiter des
Gauleiters ſtattfindet und als Kreiskundgebung aufgezogen wird,
haben ſämtliche Parteigenoſſen des Kreiſes zu
erſcheinen.
Die auswärtigen Parteigenoſſen und Gäſte befinden ſich im
„Mainzer Hof”.
Der Polizeibericht meldei:
ETelephondraht als Verkehrshindernis. Am Mittwoch, den
31. 10. 1934 gegen 19,30 Uhr, fuhr eine Radjahrerin aus Meſſel
in nördlicher Richtung durch die Kranichſteinerſtraße. Hierbei blieb
ſie plötzlich an einem quer über die Straße hängenden
Telephon=
draht mit dem Kopfe hängen, wobei ſie ſich eine ſchmerzhafte, etwa
8 Zentimeter lange Wunde am Halſe zuzog und auch über
Schmer=
zen im Schultergelenk zu klagen hatte. Der vom Eingang des
Gutshofes Karlshof nach der weſtlichen Straßenſeite hängende
Telephondraht kam durch den Anſtoß faſt auf die Erde zu liegen.
Trotz des beleuchteten Fahrrades wurde der Draht von der
Rad=
fahrerin nicht bemerkt. Ob das Hindernis in der Abſicht, etwa
vor=
beifahrende Straßenpaſſanten zum Abſteigen zu zwingen von
Un=
bekannten angebracht worden iſt, oder nur ein unglücklicher
Zu=
fall durch Abreißen des Leitungsdrahtes in Frage kommt. muß
noch geklärt werden. Nach Angabe der Verletzten ſtanden in
un=
mittelbarer Nähe der Unfallſtelle 2 Männer, wovon der eine die
Geſchädigte nach dem Vorfall nach ihrem Befinden befragte. Dieſe
beiden Perſonen haben dann auch den Telephondraht, offenbar
um ihn zuſammen zu rollen, weggezogen. Im Intereſſe der
Auf=
klärung des Vorfalles werden die beiden Zeugen gebeten, alsbald
bei der Polizeidirektion, Zimmer 29a, 2. Stock, zur Vernehmung
vorzuſprechen.
CWer kennt die Täter? In der Nacht vom 1. auf 2.
Novem=
ber 1934 wurde an der Straßenbauſtelle Ecke Paradeplatz=
Zeug=
hausſtraße eine Sturmlaterne (mit rotem Zylinder) ſamt dem
Laternenträger entwendet. — Während der letzten Nächte wurden
an den Pfoſten des Vorgartengitters, Eichbergſtraße 2, zwei
Sand=
ſteinkugeln beſchädigt und zum Teil abgeſchlagen. — Sachdienliche
Mitteilungen über beide Vorfälle erbittet das
Landeskriminal=
polizeiamt, Hügelſtraße 31/33. Zimmer 2.
* Hondergerichk.
An. Nach langer Pauſe tagte am Montag das
Sonder=
gericht unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Heckler.
Zu=
nächſt wurde gegen den 22jährigen Karl B. aus Wismar
ver=
handelt. B. kam auf der Wanderſchaft in eine Wirtſchaft nach
Klein=Auheim und führte dort derartige Redensarten gegen den
Führer und ſeine Bewegung, daß man ihn gleich feſtnahm. Der
gute Mann ſtellt ſich in der Verhandlung, als ſei er ein
vollende=
ter Trottel, der nichts von Hindenburg weiß, nichts von den
Parteien uſw. Er wiſſe nur etwas vom Kaiſer Wilhelm und
von der Königin Luiſe, das wäre geweſen, als er ein kleiner
Bub war. Und ſonſt weiß er nur etwas von der braunen Armee.
Zwiſchendrin aber verſchwatzt er ſich ganz gründlich und redet
plötzlich von der SPD. Das Gericht iſt zwar nicht der Auffaſſung,
daß der Mann geiſtesgeſtört ſei, will ihn aber trotzdem auf
ſei=
nen Geiſteszuſtand unterſuchen laſſen, ſo daß die Sache deshalb
vertagt wird. — Der 59jährige unbeſtrafte Jakob M. von hier
erhält dann eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten, weil er
ebenfalls in einer Wirtſchaft unwahre Redensarten führte. —
Es erhält dann der 27jährige Kommuniſt Nikolaus R. aus
Fürth i. O. eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten, weil er bis
jetzt einen Revolver in ſeiner Wohnung aufbewahrt hatte.
Die deutſcheArbeitsfront
Führerſchulung der DAF. im Kreisgebief.
Die Kreisführerſchule der NSBO. und der DAF. im Kreis
Darmſtadt ſteht!
Als die Deutſche Arbeitsfront aufgebaut wurde —
wohlge=
merkt: die größte Organiſation der Welt mit vorläufig 34
Mil=
lionen Mitgliedern —, da war ſelbſtredend ein ungeheurer
Amts=
walterſtab nötig, zuviel, als daß der Amtswalterſtab der NSBO.
ausreichen konnte. Darum war die Frage brennend geworden,
die neuen Amtswalter der DAF. nicht nur einzuſetzen, ſondern
auch zu ſchulen, zu den wahren Nationalſozialiſten zu machen,
wie es die alten NSBO.=Kameraden waren. Die Kameraden von
der NSBO. und NS.=Hago werden hier gemeinſam erfaßt.
Zur=
zeit laufen zwei dieſer Lehrgänge hier in Darmſtadt, und zwar
nunmehr ſchon zum 4. Male. Parallel=Kurſe finden ſtatt in
Eber=
ſtadt, Pfungſtadt. Griesheim und Ober=Ramſtadt.
Es werden alle die Gebiete behandelt, die auf der
Arbeits=
linie der DAF. liegen. Zunächſt als ſelbſtverſtändliche Grundlage
Deutſche Geſchichte und Geſchichte der Bewegung; ferner
allge=
mein weltanſchauliche Fragen von gegenwärtigem Intereſſe, wie
Nationalſozialismus und Fascismus, oder Liberalismus und
Marxismus uſw. Dann aber vor allem Stoffe wie das Geſetz
zur Ordnung der Nationalen Arbeit, Sozialpolitik,
nationalſozia=
liſtiſche Arbeitsbeſchaffung, Volkswirtſchaftslehre, Geld und
Wäh=
rung und ähnliches.
Die Kreisführerſchule der NSBO. iſt beautragt, die
Organi=
ſation der Schulung von NSBO. und DAF. in den Kreiſen
Die=
burg Erbach und Bensheim nach demſelben Darmſtädter Muſter
durchzuführen. Durch dieſe Schulung wurden oder werden erfaßt
die Ortsgruppenwalter, Betriebszellen=Obmänner, Zellenwalter
und Blockwalter der DAF
Ziel iſt die weltanſchauliche Schulung und Ausrichtung der
DAF.=Amtsträger im Sinne unſerer alten NSBO.
Deutſche Angeſtellkenſchaft, Berufsgemeinſchaft
der Techniker.
Veranſtaltungen der Fachgruppe Chemie am 3. Nov. 1934.
Die Fachgruppe Chemie der Berufsgemeinſchaft der
Tech=
niker in der Deutſchen Angeſtelltenſchaft (D.A. F.) hielt am 3.
No=
vember in den Räumen der Techniſchen Hochſchule eine Chemie=
Tagung mit Vorträgen, aus verſchiedenen fachwiſſenſchaftlichen
Gebieten ab.
Als erſter ſprach Herr Prof. F. Eichholtz=Heidelberg über
ein Thema ſeines Arbeitsgebietes: Katalyſe in
Pharma=
kologie und Medizin.
Nach einleitenden Erklärungen über das techniſche Rüſtzeug,
womit die Zelle bei ihren chemiſchen Umwandlungs= und
Stoff=
wechſel=Produkten arbeitet, und die Unterſchiede zwiſchen dem
Ar=
beitsvorgang der Katalyſe in der techniſch=chemiſchen
Großindu=
ſtrie und der Katalyſe im Zellorganismus ging Vortragender auf
eigene eigentümliche Beobachtungen ein über ſpez.
Schwermetall=
wirkungen auf den Organismus in Gegenwart beſtimmter
orga=
niſcher Komplexbildner Dieſe geſchilderten Verſuche laſſen die
außerordentliche Kompliziertheit der biologiſchen
Kettenreaktio=
nen erkennen und für die Zukunft noch manche neue Entdeckungen
auf dieſem Gebiete erhoffen. Vortragender hielt es auf Grund
weiterer Arbeiten ſpäter einmal für möglich, ſchwermetallhaltige
organiſche Komplexverbindungen zu finden, die eine weitaus;
größere therapeutiſche Breite aufweiſen werden als die heute
ge=
bräuchlichen Arzneimittel vom Typus des Salvarſans oder des;
Fuadins
Nachmittags gab Herr Prof. Lautenſchläger von der=
Werkgruppe Hochſt der J.G.=Farbeninduſtrie einen
außerordent=
lich reichhaltigen und anregenden Literaturüberblick über die
Nutzbarmachung von Bakterien und Pilzen. In trefflich
überſicht=
lich zuſammengeſtellten Tabellen erläuterte Vortragender zunächſt
die Nutzbarmachung von Krankheitserregern zur Bekämpfung vom
Infektionskrankheiten an den Beiſpielen des Tuberkel= und
Pneu=
mococcus=Bazillus. Die verſchiedenen Methoden der aktiven und
paſſiven Imuniſierung gegen dieſe Erreger der Tuberkuloſe und
der Lungenentzündung ſowie der augenblickliche Stand der heu= Forſchung wurden eingehend vor Augen geführt. Beſonderss
intereſſant war die Erwähnung amerikaniſcher Arbeiten über die
Konſtitutionsaufklärung von Stoffwechſelprodukten beider
Bak=
terien welche Polyſaccharide darſtellen, ſtark giftig wirken und
Erſcheinungen dieſer Erkrankungen hervorrufen. Hierauf
er=
wähnte Vortragender die Züchtung verſchiedener Bakterien, bei.
ſpielsweiſe Fäulnisbakterien und Schimmelpilzen zur techniſchern
Herſtellung von Stoffen, die auf rein chemiſchem Wege nur müh
ſam und teuer zu erhalten ſind, wie beiſpielsweiſe die Darſtel:
lung von Hiſtamin aus Hiſtidin, von Sorboſe aus Sorbit (zunn
Zwecke der Vitamin C=Syntheſe), vom Dioxyaceton aus Glyzerim
und von Gluconſäure aus Glucoſe. Auch das noch wenig
er=
forſchte Gebiet der ſog. Bakteriophagen wurde kurz geſtreift. Im
zweiten Teile erwähnte Vortragender die vielen, z. T. äußerſſſe
mühſamen Arbeiten ein über die Aufklärung von Pilz=Farbſtoffem
=Stoffwechſelprodukten, Wuchsſtoffen uſw. Am vielſeitigſten em
weiſt ſich ſpeziell die techniſche Nutzbarmachung von Hefe=Produkf.
ten, beſonders zu Zwecken der Vitamin=Gewinnung, auf die
Vor=
tragender zum Schluß näher einging. Beide Vorträge
hinterlie=
ßen einen ſtarken Eindruck, wie der reiche Beifall bezeugte.
Nachmittags fand eine Beſichtigung des Liebigs=Hauſes ſtattt
an der auch ein Teil auswärtiger Gäſte teilnahm.
Abends vereinigten ſich die Mitglieder der Werkgruppen
Röhm u. Haas und Merck mit den auswärtigen Teilnehmern de!
Werkgruppe Höchſt zu einem geſelligen und fröhlichen Kamerade
ſchaftsabend.
Reichsberufsgruppen der Angeſtellken in der 294z
Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen.
Lebensmittel=Einzelhandel.
Fachgruppe
Der Vortrag über „Maggi” am Dienstag, den 6. Noven,
ber, findet im Heim, Rheinſtraße 14, Eingang Grafenſtraße, ſtatt
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten.
Auf den am Mittwoch, den 7. November, abends 20.57
Uhr, ſtattfindenden Lichtbilder=Vortrag von Frau Bettina Jam
ſen, München, im Fürſtenſaal ſei hiermit noch einmal aufmer
ſam gemacht.
Frau Janſen hat jahrelang in Amerika gelebt, iſt kreuz urn
quer durch das Rieſenland gereiſt, hat die Rieſenmetropole Lw
Angeles, Tierfawmen, Oelfelder, Orangerieplantagen und d.
unterſeeiſchen Gärten beſucht. Auch Erdbeben und Eisſtürme h.”
Frau Janſen kennen gelernt. Wie alle Vorträge von Frau
Ja-
ſen, verſpricht auch dieſer ein Erlebnis zu werden.
Ausklang der Hubertusfeier.
— Achtender (Oberbayern), 139,19 Punkte, Th. Stemmer ſeu
Darmſtadt. — 12er (Karpathen), 165,61 Punkte, K. Sautem
Die Ehrungen, Auszeichnungen
meiſter. Wiesbaden.
Undsi NT
Diä erts
und Prämiierungs=Ergebniſſe
des Hefſiſchen Jagdklabs.
In erſter Linie ſei hervorgehoben die Verleihung der
Gol=
denen Ehrennadel des Klubs an Herrn Landforſtmeiſter
Dr. Heſſe, für deſſen große Verdienſte um das Weidwerk im
all=
gemeinen und die Förderung der Belange des Heſſiſchen Jagdklubs
im beſonderen. Unter ſtürmiſchem Beifall der Feſtteilnehmer nahm
der Leiter der Miniſterialforſtabteilung dieſe Ehrung aus der
Hand des Herrn Amtsgerichtsdirektors Dr. Eiſe entgegen.
Mit derſelben Auszeichnung für beſondere Verdienſte um den
Klub wurden bedacht: Geh. Forſtrat Ebel, Lehrer i R.
Von=
derheit, Dr. Eiſe Major de la Fontaine Oberforſtrat
Eckhard Georg Merck, Direktor Bonte, Oberforſtmeiſter
Boſch. Waffenmeiſter Hübner, Franz Beuer, Rechtsanwalt
Wolf, Friedrich Röder; Apotheker Sames Friedberg;
Auguſt Balzer Gießen; Lehrer Friedrich Heimburg,
Schlitz; Julius Grünewald, Weſthofen; Forſtrat Brill,
Offenbach; Dr. Eidmann Offenbach; Gräfl.
Kammerober=
ſekretär Langhammer, Michelſtadt; Förſter Fritz
Klip=
ſtein, Forſthaus Hirſchköpfe.
Für eifrige Werbetätigkeit konnte überreicht
wer=
gen: Die Goldene Ehrennadel an Chriſtoph Reich.
Darm=
ſtadt; die Silberne Ehrennadel an Reichsbahnſekretär
Eifert, Darmſtadt. — Das Goldene Hutabzeichen in
Anerkennung für große Verdienſte um den Klub erhielt der
Ver=
leger der bekannten Zeitſchrift „Sport und Leben”, Frankfurt
a. M., Georg Wiſſig. — Für die Verdienſte um die
Orts=
gruppe Mainz des Heſſiſchen Jagdklubs wurde mit der
Sil=
bernen Ehrennadel ausgezeichnet Apotheker Endres,
Mainz. Die gleiche Ehrung erfuhr Jagdaufſeher Berbner,
Weinheim, für Verdienſte um die Ortsgruppe Weinheim.
Herr Amtsgerichts=Dir, Dr. Eiſe, Darmſtadt, überreichte all
dieſe Auszeichnungen mit entſprechenden Begleitworten und mit
humorgewürztem Schwung, der abſolut keine Langweiligkeit
auf=
kommen ließ und zur Begeiſterung hinriß, als er ein kräftiges
Horrido auf die Damen der Weidmänner ausbrachte. Ehe er die
kleinen Silbernen Schnepfenmünzen zur Verteilung
brachte, überreichte er Frau Meiſter, der Stütze des
Klubſchatz=
meiſters, ein Geſchenk. Die Münze erhielten: Jagdaufſeher
Hechler, Groß=Zimmern, Oberſtudienrat i. R. Wilhelm Koch,
Darmſtadt; Förſter Lämmersdorf, Butzbach; Studienrat
Dr. Völker, Michelſtadt; Revierjäger Ferd. Arnold
Ober=
urſel; Karl Frick, Friedberg: Dentiſt Fritz Friedrich,
Gießen; Förſter Schanz Schwanheim; Förſter Butteron,
Röthges; „Frhrl. Riedeſelſcher Förſter Gg. Schmidt,
Lauter=
bach; Förſter Heger, Forſthaus Kalkofen bei Arheilgen;
Ober=
förſter Heid, Darmſtadt: Förſter Brück, Auerbach a. d. B.;
Kreisjägermeiſter Ferd. Haas=Gſottſchneider, Frankfurt
a. M.: Fritz Eichhorn, Offenbach, und Oberforſtmeiſter
See=
ger, Schlitz, die die erſte Schnepfe in 1934 erlegt hatten und
da=
für mit der Schnepfenmünze bedacht wurden.
Die Pxämiierung der im Gartenſaal des Saalbaues von
Mitgliedern des Heſſiſchen Jagdklubs in der Zeit von Hubertus
1933 bis Hubertus 1934 erbeuteten Jagdtrophäen hatte
fol=
gendes Ergebnis:
Rothirſche. Von dieſen wurden mit der Goldenen
Me=
daille prämiiert: Ein ſehr ſtarker Zehnender aus dem Allgäu
(beſter Inlandshirſch der Ausſtellung), der 167,12 Punkte bekam.
Erleger Baron Dr. Cornelius v. Heyl, Freiherr zu Herrnsheim,
Worms, und ein weiterer Zehnender aus dem Kranichſteiner
Park. Erleger Förſter Wex, Meſſel, 162,72 Punkte. — Die
Silberne Medaille erhielten: Unger. 12er. (Oberbayern),
148,70 Punkte. Direktor Fritz Hildebrandt Pfungſtadt.
Unger. 12er. (Odenwald), 148,03. Otto Gaſtell, Mainz. —
Eisſproßzehner (Oberbayern), 146,87, Baron Max v. Heyl,
Freiherr zu Herrnsheim Schloß Rennhof. — Unger. 12er (
Speſ=
ſart) 149,73, Dr.=Ing. Treuſch, Darmſtadt. — Zwölfender,
(Rhön), 144,15 Punkte Fritz Eichhorn Offenbach.
Bronzene Medaille; Unger. 10er (Oberbayern) 143,07,
Baron Max v. Heyl, Freihr, zu Herrnsheim, Schloß Rennhof.
Rehgehörne. Von Rehgehörnen wurden ausgezeichnet: N4
der Goldenen Medaille: Der beſte Bock der Ausſtellun
heſſiſches Ried), Erleger; L. Frauenstorffer jr. Man
heim. Schweiz: Bruno Eberle, Aſſenheim i. Wetterau. Obs
heſſen: Hugo Einwächter, Frankfurt a. M. Oberheſſen:
FEi=
ſter Butteron, Röthges b. Lich. Heſſ. Ried: Wilh. Böttige-,
Biebesheim. Heſſ. Ried: K. Böttiger, Biebesheim. Heſſ. Rier:
L. Hechler, Alsbach a. d. B. Drei Gold. Med. für 3 Rehböcke a..
heſſ. Ried an Th. Bauer, Gernsheim. — Silberne M
daille: Oberheſſen: Dr. Mauer Frankfurt a. M. Erbpräf
zu Solms=Hohenſolms=Lich in Lich. Odenwald: Dr. Brau
Lengfeld i. Odw. Vorderer Odenwald: Gutsbeſitzer Schuſte,
Häuſerhof. Odenwald: Erbgraf Alexander zu Erbach=Erba.
Heſſiſches Ried: Jagdgeſellſchaft Büttelborn; Peter Kraft .
Gräbenbruch; Wilhelm Böttiger, Biebesheim a. Rh. Rhä.=
Fritz Eichhorn, Offenbach a. M. Zwei Silberne Medailler,
Heſſiſches Ried: 2 Rehgehörne erbeutet von L. Frauen
torfer jr., Mannheim; drei Silberne Medaillen: Heſſ. Rieſ=
3 Rehgehörne, erbeutet von Th. Bauer, Gernsheim.
Bronzene Medaille: Oberheſſen; Hugo Einwächte
Frankfurt a. M.; K. Lindner, Bad=Nauheim. Vordern=
Odenwald: Gutsbeſitzer Schuſter, Häuſerhof. Odenwald:
Friedrichs, Darmſtadt; Oberheſſen: Bruno. Dietriche
Darmſtadt. Odenwald: Forſtaſſeſſor Ritter, Erbach; Heſſiſche
Ried: Förſter Schanz, Schwanheim; Baron Max v He9
Freiherr zu Herrnsheim, Rennhof. Heſſ. Ried: Wilh. Bött!
ger, Biebesheim a. Rh. Oberheſſen: Amtsgerichtdirektor 24=
Eiſe Darmſtadt: Mele, Bad=Nauheim. Heſſiſches Ried: DC.
Nothnagel, Frankfurt a. M., 2 bronzene M.; Jagdgelo‟”
ſchaft Büttelborn, 2 bronz. M.; Peter Kraft. Hof Gräbe‟
bruch, 3 bronz. M.; Th. Bauer, Gernsheim a. Rh.
Gams: Gold. Medaille: Allgäu: beſter Gams der A.”
ſtellung — erbeutet von Paul Seidel, Pfungſte,
Allgau: Baron Mar von Heyl Freiherk
Herrnsheim, Rennhof. Silberne Medaille: Alg=
Baron Mar von Heyl Freiherr zu Herrnsheim, Rennhof (4mall
Illgäu: Baron Dr. Cornelius v. Heyl zu Herrnsheim. Wom!
(2mal) Bronzene Medaille: Direktor Fritz Hildebrar?
Pfungſtadt; Baron Max von Heyl Freiherr zu Herrnshes
Rennhof.
Auerhähne. Gold. Medaille: für einen in der Rhön
Ulenberg, Bensheim, erlegten Auerhahn. Silb. Medail=
Speſſart: Dr.=Ing. Aug. Treuſch, Darmſtadt: Odenwald: Be*
hegger, Weinheim.
Keiler. J. Baumann, Alsberg: Gold. Medaille für
im Speſſart erbeutete Trophäe.
Die höchſte Auszeichnung, den Chriſtian=Ulrich=Becher erm=
Wilh. Böttiger, Biebesheim, für eine Kollektion von acht AS
gehörnen, die den Geſamtabſchuß eines Reviers darſtellen.
Schließlich erhielt noch eine Goldene Medaille als beſondere 2
zeichnung Graf Solms zu Laubach in Laubach, der 36 Rehgehl
ausgeſtellt hatte, die in ſeinen Revieren in dieſem Jahre abſch
notwendig waren und eine lehrreiche Hegeſammlung bildelen
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.!
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e. V., DE
verein Darmſtadt. Heute, Dienstag, findet in der 9 „Zur Eiſenbahn” (Inhaber R. Dörr), Ecke Eliſaber)
und Neckarſtraße, die fällige Monatsverſammlung ſtatt. 20
tige Bundesangelegenheiten auf der Tagesordnung ſtehen,
reſtloſes Erſcheinen aller aktiven und paſſiven Mitglieder beſt.”
erwartet.
Konzert des Muſikvereins. Am Samstag, dei
November, 20 Uhr, veranſtaltet der Muſikverein in ſeinem.
einshaus für ſeine aktiven und inaktiven Mitglieder einen —
zertabend, an dem Hans Andrä Violoncello: Muſik des
Jahrhunderts ſpielen wird. Die Begleitung am Flügel ha=
Lina Becker übernommen. Der Eintritt iſt frei, Eingeführte 0.
und Freunde des Vereins ſind willkommen. Nach dem Koe.
findet geſelliges Beiſammenſein ſtatt.
S
R
Bu
Weu
1M4t
Rrs
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Rstob,. S Nobenber 1984
Durmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten
Nr. 307 — Seite 7
1. Alle Haus Neuerburg-Marken haben unsere neuartige TROPEN-
Packung-eine Metall-Schachtel mit sinnreichem Frischhalte-
Verschluss-
erhalten. Die Feuchtigkeit kann nicht vorzeitig verdunsten, also
auch nichts mehr von dem frischen Aroma verloren gehen.
2. Um dem Verlangen nach einer guten 5Pf.-Zigarette ohne
Mund-
stück zu entsprechen,wird OVERSTOLZ IR der seitherigen=
Gualität,aber nur ohne Mundstück geliefert.
3. Unter dem Namen GÜLDENRING wird eine neue Mazedoenen-
Zigarette zu 4 Pf. eingeführt. Sie hat eine Qualität,wie Sie den=
Raucher von einer HAUS NEUERBURG-Zigarette erwartet.
Seite 8 — Nr. 307
Aus Heſſen.
* Konzert des Geſangvereins „Einkracht=
Freundſchaft” Nieder-Ramſtadt
aus Anlaß des 25jährigen Chorleiterjubiläums
von Herrn Jakob Kehr.
Ein würdiges Chorkonzert in gut beſuchtem Saale diente der
Ehrung des Chorleiters Jakob Kehr, der ſchon als ganz junger
Menſch den Verein übernommen hat, ihn durch ſchwere Zeiten
durchzuhalten vermochte, und der ſich bei ſeinen Sängern ſo
gro=
ßes Vertrauen erwarb, daß ſie in ihm in jeder Beziehung den
muſikaliſchen und künſtleriſchen= Führer anerkennen. Die gewählte
Vortragsfolge gab Rechenſchaft von der Tätigkeit des Vereins
und zeigte, daß ſowohl in der Wahl des Gebotenen als auch in
der techniſchen Ausführung und in der Hingabe bei den
Darbie=
tungen recht Gutes geleiſtet wird. Beethovens „Die Himmel
rüh=
men” in Männerchorſatz, leitete weihevoll den Abend ein; von
Chorvorträgen folgte weiter der 126. Pſalm von Geyer mit
Sopranſolo, Klavier und Harmonium, eine wohlklingende, ſich
groß ſteigernde Kompoſition, und als Schluß des erſten Teiles
Max Bruchs Normannenzug. Gerade in dieſen größeren Formen
erwies es ſich, daß die Sänger ſich gut anpaſſen können, daß ſie
ſich mitreißen laſſen und tonſchön und rein ſingen. Später hörten
wir C. A. Mangolds „Hymne an die Kunſt”, Rheintalers „
Glok=
kentürmers Töchterlein”, bei dem der Männerchor eine ſchöne
Sopranſolomelodie begleitet, und zuletzt zwei volksliednahe
Ge=
ſänge, Hans Lang: „Regiment ſein Straßen zieht” und Keldorfer:
Ade zur guten Nacht”. Wie dies anſpruchsvolle Programm
be=
wältigt wurde, gereichte den Sängern wie dem Chorleiter zur
höchſten Ehre. Jakob. Kehr wurde ſchon in der
Begrüßungsan=
ſprache des Vereinsvorſitzers, Herrn Steuernagel, ausgezeichnet,
ſpäter ergriff im Namen des Gaues XIII des Deutſchen
Sänger=
bundes Herr Ludwig Wilk das Wort, ſchilderte als Freund von
der Schule her die künſtleriſche Entwicklung Kehrs und hob ſeine
Verdienſte um den Männergeſang hervor. Dieſem wurde zugleich
mit der Ehrennadel die Ehrenchormeiſterſchaft des Heſſiſchen
Sän=
gerbundes verliehen.
An ſoliſtiſchen Darbietungen hörten wir Violinvorträge des
14jährigen Sohnes von Kehr: die F=Dur=Romanze von Beethoven
und den erſten Satz des A=Moll=Konzertes von Bach, außerdem
zwei kleinere Stücke als Zugaben. Der junge Spieler hat bereits
eine hochentwickelte Technik und ſpielt mit ſehr gutem Ausdruck,
ſo daß die Werke klar und warmempfunden erklangen.. Die
bei=
den Sopranſoli und eine Reihe von Liedern von Robert
Schu=
mann ſang Frau Suſanne Horn=Stoll mit ihrer reifen und von
Herzen kommenden Kunſt, das Baritonſolo im Normannenzug,
zwei Loeweballaden und Geſände von Jenſen und Schubert trug
Herr Theo Ritzhaupt vom Heſſiſchen Landestheater ſehr
wirkungs=
voll und mit reicher ſtimmlicher Schattierung vor. Alle Soliſten
ernteten reichen Beifall. — In dieſem Konzert war der Weg
ge=
wieſen, wie die Vereine auf dem Land muſikaliſch die Stelle
ein=
nehmen können, die ihnen im Kulturaufbau zugewieſen werden
ſoll. Die Vortragsfolge enthielt Werke von unſtreitigem Wert,
die aber ſo ausgewählt waren, daß an die Hörer keine allzu
gro=
ßen Anforderungen geſtellt wurden. Am weiteſten gingen in
die=
ſer Beziehung die Violinvorträge. Im Zuſammenwirken mit
„Kraft durch Freude” wird in ähnlicher Weiſe vorgegangen
wer=
den müſſen, wenn auch hierfür die gute Literatur noch beſonders
nach freudigen und humorreichen Chören durchſucht werden muß.
F. N.
Einweihung des Krieger=Ehrenmals
in Waldmichelbach.
Dk. Waldmichelbach, 5. Nov. In Anweſenheit des Vertreters
des heſſ. Staatsminiſters Oberregierungsrat Papſt, des
Kreis=
führers der SAR. 2, Polizeioberſt a. D. Schröder, des
Kreis=
direktors Nanz=Heppenheim ſowie der Vertreter zahlreicher
Behörden und Organiſationen fand geſtern unter ſtärkſter
Betei=
ligung der geſamten Bevölkerung die feierliche Einweihung des
Ehrenmals für die im Weltkriege gefallenen Helden unſeres
Hei=
matdorfes ſtatt. Das Dorf hatte reichen Flaggenſchmuck angelegt.
Am Vormittag fanden in beiden Kirchen feierliche
Gedächtnis=
gottesdienſte ſtatt, an denen der Kriegerverein, die Formationen
der NSDAP. und die übrigen Vereine geſchloſſen teilnahmen.
Nach einer Beſichtigung der angetretenen Kriegervereine und der
SAR. 2 durch Polizeioberſt a. D. Schröder bewegte ſich ein
ſtatt=
licher Feſtzug unter Vorantritt des Reiterſturmes durch die
Dorf=
ſtraßen zum Hindenburgplatz. Der Vereinsführer des
Krieger=
vereins, Kaufmann Stay, hieß nach dem Maſſenchor „Heilig iſt
der Herr” und nach dem Niederländiſchen Dankgebet, geſpielt von
der SA.=Kapelle, die Vertreter der Behörden und Organiſationen,
die Kriegervereine, die PO., die SA. ſowie die zahlreiche
Bevöl=
kerung herzlich willkommen und umriß in kurzen Zügen die
Be=
deutung des heutigen Tages, und unter feierlichen Klängen des
Liedes vom guten Kameraden fand die Enthüllung des Ehrenmals
ſtatt. Das Ehrenmal wurde nach einem Entwurf des Architekten
Lipp (Waldmichelbach) erſtellt und iſt in architektoniſch
meiſter=
hafter Art und Weiſe mit dem Ehrenmal 1870/71 verbunden
wor=
den. In ſeiner Weiherede betonte Polizeioberſt Schröder, daß
das Ehrenmal den Gefallenen zum Dank und ewigen Gedächtnis
und uns Lebenden, aber ganz beſonders unſerer Jugend, zum
blei=
benden Mahnmal an das heldenhafte Ringen 1914/18 und zu
ſteter Treue und Einſatzbereitſchaft für Vaterland, Volk und
Füh=
rer dienen möge. Seine Rede klang aus in einem Treueſchwur zu
Volk und Führer, bekräftigt durch den Geſang des Deutſchland=
und Horſt=Weſſel=Liedes. Oberregierungsrat Papſt überbrachte
die Glückwünſche der heſſiſchen Regierung und wies darauf hin,
daß der Führer durch ſeinen Kampf und Sieg den Helden von
1914/18 den Platz in der Nation eingeräumt habe, der ihnen
ge=
bührt. In den Kranzniederlegungen der PO., der SA., der
Ge=
meinde, der beiden Konfeſſionen und der Vereine kam immer
wie=
der das heilige Gelöbnis zum Opfer, zur Dankbarkeit und Treue
für unſere gefallenen Helden und für Volk und Führer zum
Aus=
druck. Bürgermeiſter Röth nahm das Ehrenmal in treue Obhut,
und mit dem Chor „Mahnung” von Heinrichs fand die würdige
Einweihungsfeier ihr Ende.
Cp. Eſchollbrücken, 5. Nov. Hohes Alter. Am heutige
Montag konnte Landwirt und Altveteran Heinrich Leicht
weiß 3. ſeinen 86. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Nov. Froſtſchäden. Der in den
letzten Nächten einſetzende Nachfroſt hat manchen Schaden ange
richtet, hauptſächlich an den noch nicht eingeernteten Dickwurz, di
gegen Froſt ſehr empfindlich ſind.
C Ober=Ramſtadt, 5. Nov. Hohes Alter. Am 7 d. M
vollendet Frau Georg Keller 7. Wwe. Darmſtädter Str. 17
ihr 83. Lebensjahr.
k. Dieburg, 5. Nov. Stiftungsfeſt des
Eiſenbahn=
vereins Zum 30. Stiftungsjahrestag, verbunden mit
Fahnen=
weihe, verſammelten ſich die Mitglieder und Freunde des Eiſen
bahnvereins im „Weißen Roß” zu einer eindrucksvollen Feiet
Der Vorſitzende, Herr Jakob Grohe begrüßte die Erſchienene
insbeſondere die Herren Oberbaurat Dr. Thomas von der Reichs
bahndirektion Mainz, Baurat Lengewein=Darmſtadt, ſowie di
Brudervereine Babenhauſen und Weinheim. Frl. Zobel ſprae
einen ſinnvollen Prolog, der den Anteil der weiblichen Familien
mitglieder an dem verantwortungsvollen Dienſt der Eiſenbahne
hervorhob. Es folgte die Weihe der Fahne, die Oberbaurat Dr
Thomas in Verhinderung des Bezirksdirektors von Mainz vor
nahm und eine Fahnenſchleife zur Erinnerung an den heutige
Tag überreichte. Frl. Zobel heftete gleichfalls eine Schleife, ge
ſtiftet von den Frauen und Jungfrauen des Vereins, an di
Fahne. Die Vereine von Babenhauſen und Weinheim überreick
ten je einen ſilbernen Fahnennagel. Die Fahne ſelbſt iſt hand
geſtickt von Frl. Witt. Nach Schluß des akademiſchen Teils, i
dem noch der im Weltkriege gefallenen Mitglieder gedacht wurde
trat die Turngemeinde mit ihrer Muſterriege hervor, deren Le
ſtungen allgemeinen Beifall fanden. Der Vorſitzende nahm dann
die Ehrung von Mitgliedern mit 25jähriger Vereinszugehörigkei
vor und überreichte dieſen die ſilberne Ehrennadel. Die Schüler
riege des Turnvereins erntete, mit ihren ſtaunenswerten Le
ſtungen der Jungen und Jüngſten verdienten Beifall. Nun be
traten zwei Mitglieder der Turngemeinde die Matte. Andree
Kaiſer und Fritz Bingel, und zeigten ein akrobatiſches Kör
nen. Mit herzlichen Dankesworten an alle, die dem Verein di
Ehre des Beſuches erwieſen haben, ſchloß der Vorſitzende die ſcht
verlaufene Feier Die Kapelle des Arbeitsdienſtes verſchön
durch ſchneidige Märſche und Konzertſtücke die Veranſtaltun=
Abends fand dann noch gemütliches Beiſammenſein mit Tanz ſtatt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 6. November 1934
Huineraventteffen in Siebeshennt.
Beienmals der Zronkrafpſer
zum Führer.
Biebesheim hatte am Sonntag ein Feſtkleid, angelegt wie
ſonſt zu ganz großen Ereigniſſen. Alle Häuſer trugen
Fahnen=
ſchmuck. Die rührige Ortsgruppe des NSDFB. (Stahlhelm)
hatte zu einem Kameradentreffen aufgefordert, und rund 600
Kameraden aus dem Gau Starkenburg hatten der Einladung
Folge geleiſtet. Die ganze Einwohnerſchaft betrachtete das
Tref=
fen als einen Feſttag und verhielt ſich demgemäß. Aus allen
Fenſtern wurden während des Marſches durch die Ortsſtraßen
Bkumen geworfen, und viele ſtanden, in den Türen und am
Straßenrand und überreichten die Blumen perſönlich. Als
Be=
weis guter Kameradſchaft darf es gelten, daß die SA. einen
Ehrenſturm alter Kämpfer mit Fahnenabordnung zum Treffen
entſandt hatte und die SA. wie auch der Arbeitsdienſt Muſik und
Spielmannszüge ſtellten.
Der Ortsgruppenführer Kam. Vix hatte das Treffen
aus=
gezeichnet vorbereitet und organiſiert. Es klappte alles ſo
vor=
züglich, daß der Gauführer, Kam. Stiebler, in ſeiner
An=
ſprache, nicht nur der Ortsgruppe, ſondern ſämtlichen Teilnehmern
höchſte Anerkennung ausſprechen konnte.
Um 2 Uhr nahmen die Kameraden auf dem Marktplatz
Auf=
ſtellung. Sämtliche 5 Kreiſe des Gaues waren vertreten. Vier
Kreisführer folgten ihrer Truppe ſelbſt. Um 2.30 Uhr traf
Gau=
führer Kam. Stiebler mit ſeinem Stab ein, von der Tochter
des Kam. Vix mit einem Blumenſtrauß begrüßt. Nach Erſtattung
der dienſtlichen Meldungen ſchritt der Kam. Gauführer zunächſt
die Fronten ab und hielt dann an die im Karree aufgeſtellten
Frontkämpfer, in der er ſeine Anerkennung über die tadelloſe
Haltung ausſprach und nach einem Hinweis auf den Ernſt der
Lage, wie ihn die Tagespreſſe widerſpiegelt, mit einem
Treu=
gelöbnis für den Führer ſchloß. Sein Sieg=Heil auf den Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler und auf den Bundesführer
Seldte fand bei den Frontkameraden begeiſterten Widerhall.
Daran ſchloß ſich ein Marſch durch die Ortsſtraßen, der die
ganze Einwohnerſchaft auf die Beine brachte. Aus faſt jedem
Fenſter fielen Blumen, und viele ſtanden in Türen und an den
Straßen und ſchmückten perſönlich die Frontkämpfer mit Aſtern
und Dahlien und ſonſtigen Herbſtblumen. Ueberall erhobene Arme
und Heilrufe. Zwei Muſikkorps und Spielmannszüge ſpielten
die Marſchmuſik. Der Marſch durch die Straßen dauerte faſt
eine Stunde. Dann trafen die Feldgrauen wieder auf dem
Markt=
platz ein, wo der Parademarſch vor dem Gauführer Kamerad
Stiebler erfolgte und den erſten Teil des Kameradentreffens
abſchloß. Auch hier hatten ſich viele Hunderte von Zuſchauern
aus Biebesheim und der Umgegend eingefunden.
Die Nachmittagsſtunden wurden ausgefüllt mit
Feldküchen=
verpflegung und danach mit Geſang und Tanz und in froher
Kameradſchaft bei Becherklang. Auch hier ſtellten ſich die SA.=
Spielleute kameradſchaftlich in den Dienſt der Sache.
Abends fand — ebenfalls von Kam. Vix trefflich
organi=
ſiert — in den beiden größten Sälen von Biebesheim
Deutſcher Abend
ſtatt, in beiden Sälen mit gleichem Programm durchgeführt. Der
feierliche Einzug der Fahnen leitete das Programm
ein. Der Prolog — ein Treugelöbnis für den Führer —,
geſpro=
chen von Kam. Rüger, leitete über zur Feſtanſprache, die
Orts=
gruppenführer Kam. Vix hielt. Er führte etwa aus:
Im Namen meiner Kameraden der Ortsgruppe Biebesheim
begrüße ich Sie alle aufs herzlichſte und heiße Sie alle
willkom=
men Unſer Gruß gilt beſonders unſeren Kameraden Gauführer
Stiebler, Kreisführer Metzger, ferner Herrn Bürgermeiſter
Geipert, Sturmführer Geipert nebſt den Kameraden der
PO. ſowie den Vertreterinnen und Vertretern der übrigen NS.
Organiſationen. Allen Gäſten und Kameraden danken wir für
ihre Teilnahme und die damit bekundete Sympathie für unſere
Sache. Unſere Veranſtaltung, die wir infolge überaus ſtarker
Beteiligung in zwei Sälen abhalten müſſen, dient dem
Winter=
hilfswerk unter dem Motto: „Niemand darf hungern”. (Hier
ſchaltete der Redner ein entſprechendes Gedicht ein, vorgetragen
von einem BDM.=Mädchen.) Wir hoffen und wünſchen, daß Sie
alle einige recht frohe Stunden in unſerer Mitte verbringen
mögen und die innere Befriedigung mit nach Hauſe nehmen,
abermals dazu beigetragen zu haben, die Kameradſchaft und
da=
mit die Volksgemeinſchaft im Sinne unſeres großen Führers
er=
weitert zu haben.
Und nun, liebe Gäſte und Kameraden, laſſen Sie uns in erſter
Linie unſerer heiligſten und ernſten Pflicht genügen, auch in dieſer
Stunde all derer zu gedenken, die für ihr Vaterland im großen
Welkriege und im Kampfe um das neue Reich ihr Leben gelaſſen
haben. Laſſen Sie uns gemeinſam Ihnen und unſerem großen
Feldmarſchall zu Ehren eine Minute ſtillen Gedenkens verbringen.
Die Muſik ſpielt „Ich hatt’ einen Kameraden”, während die
Fahnen ſich ſenken.
Kameraden! Es iſt in mancher Hinſicht ein neues Bild, das
man heute bei den Aufmärſchen des NS. Frontkämpfer=Bundes
ſieht. Die nunmehr abgeſchloſſene Umformung vom Stahlhelm zum
neuen Bunde drückt ſich deutlich in der Zuſammenſetzung der
feld=
grauen Kolonnen aus. Die alten Frontkämpfer marſchieren
wie=
der unter ſich, Jung= und Wehr=Stahlhelm ſtehen eng verbündet in
den braunen Kolonnen der SA. Und ſo ſind es wahrlich keine
Jünglinge mehr, es ſind Männer, und viele ſind dabei mit grauen
Köpfen, die ſich an ſolchen Tagen zuſammenfinden. Das, was ſie
im großen Weltkriege erlebt haben, iſt ihnen in ihr Inneres
ein=
gemeißelt, und vielen mit glühendem Eiſen in den Körper
ge=
brannt. Und wenn trotz alledem der Parademarſch noch klappt
und ſtundenlanges Stehen und Marſchieren im kalten Herbſtwette
die Moral und den Geiſt dieſer Truppe nicht zu erſchüttern m
mag, ſo iſt dies alles nur ein Teil des alten Frontgeiſtes,
wie=
im Stahlhelm Tradition iſt. Aber das alles hat ſelbſtverſtände
nicht nur äußerliche Bedeutung. Immer und immer wieder hau”
wir Frontſoldaten bewieſen, daß wir nichts für uns wollen,
dern uns willig und gern auch unter Opfern und trotz
teilwe=
abſichtlicher Verkennung unſeres ehrlichen Wollens in den Auff
des neuen Reiches und Staates voll und ganz einzufügen gem!
ſind. Unſer Führer und Reichskanzler hat unſere Fähigkeit
Mitarbeit nicht nur anerkannt, er hat ſich darüber hinaus für
Weiterbeſtehen unſeres Bundes perſönlich verbürgt. Für a
Haltung wiſſen wir ihm Dank, und wir werden ſie ihm nie
geſſen. Wir werden dieſen Dank nicht durch Worte, nicht auch
durch innere Geſinnung, ſondern vor allen Dingen durch neue
ſtungen abſtatten. Wir fühlen uns, trotz der vielen grauen K2,
unter uns, alle noch zu jung. um auf den Lorbeeren auszuru
oder in Penſion zu gehen. Wir ſind vielmehr dankbar für die Euf
tige und gerade uns angemeſſene Aufgabe, die Tradition der a
ruhmreichen Armee im neuen Reich zu tragen. Unſere Pflichti
ſich vor allem dokumentieren in der Wahrung echter frontſolg,
ſcher Tradition. Wir ſind kein Bund ehemaliger ſondern ew
Frontſoldaten, das heißt überall da, wo es um Deutſchlands Af
und Freiheit geht, haben wir mit in vorderſter Front zu ſter=
Durch uns ſelbſt und unſere eigene Haltung ſollen wir das
ſpiel des ſchlichten und treuen Frontſoldaten geben. Wir heeſ
bewieſen, datz Vaterland und Führer ſich auf uns verlaſſen köme
und daß eine uns geſtellte Aufgabe in guten Händen iſt. Wie=
Mann werden wir hinter unſerem großen Frontkameraden ſte
zum Heil und Segen unſeres Vaterlandes. Die Arbeit der
floſſenen Monate war für uns nicht leicht, aber mit Stolz blIi
wir heute zurück auf die Zeit und ſind dem Schickſal
dankbar=
die ſchweren Tage, denn gerade hier hat es ſich gezeigt, wem
Kerl, wer ein ganzer Kerl des Kampfes war. Schwere 2.
ſtehen uns wohl noch bevor, aber gerade aus der Schwere=)
Pflichten wollen wir die Kraft und den Mut zur Tat aufbrirne
Die Ereigniſſe und die Reinigung am 30. Juni d. I haben :M
Weg freigemacht von Elementen. mit denen der Frontſoldat nuh
gemein haben wollte. Die Träger des wahren Soldatent
müſſen ſich nun aber auch zueinanderfinden, gleichgültig in welld
Rock und welcher Farbe ſie für Deutſchland marſchieren.
Dieſes Zuſammenfinden iſt unbedingt nötig für Deutſchllt
Wir Stahlhelmer bekennen uns rückhaltlos zur Freiheitsvoc
unſeres Führers. Wir bekennen uns freudig zur Idee des Ne
nalſozialismus, der nichts anderes iſt als unſer Frontſozialis i.
Und dieſer wiederum iſt nichts anderes, als der ewig
gültige=
halt echten und wahren deutſchen Soldatentums, nichts ando
als der Zuſammenklang von Kameradſchaft und Opferbereitſeu
von Pflichterfüllung und Treue, von Ehre und Wahrhaftigkeitz)
Freiheitsdrang. Die Zukunft gehört allen arbeitenden, ſtaa
jahenden Kräften, allen, ohne Ausnahme. — Auf die
Friedensſchluß unten im Volk kommt es an,
ſind wahrlich nicht die ſchlechteſten Deutſchen, die ſich um
die=
kunft ihres Volkes ſorgen, danken wir Gott, daß es noch Den
gibt, die Sorge tragen um ihr Volk und ihr Land, denn da
fährlichſte für ein Volk iſt die Gleichgültigkeit. Wir ſind noch
am Ende der Straße. Wir wollen weitermarſchieren als
daten, die ewig jung bleiben im Herzen, für Deutſchland.
Freiheit und ſeine Größe. Und wenn der Weg einmal am
iſt, und am Ende dieſes Weges der Generalfeldmarſchall ſteht,
wollen wir in der Lage ſein, ihm eine anſtändige Meld
zu erſtatten: „Ich habe für Deutſchland gedacht
gearbeitet, gekämpft und gelitten, ich h
meine Pflicht in der Gegenwart erfüllt, für
deutſche Zukunft.”
Und ſo marſchieren wir weiter in das zweite Jahrzehnd /
ein Teil der Geſamtbewegung Adolf Hitlers, mit dem
Hern=
gelöbnis: Deine Frontſoldaten, Adolf Hitler, ſtehen in uner
terlicher Treue zu Dir, ſie haben den feſten Willen, im nattitſ
ſozialiſtiſchen Deutſchland zu dienen. Front Heil Hitler! Un” deutſchen Vaterland, unſerem Führer und Reichskan!
Adolf Hitler und unſerem Bundesführer Franz Seldte ein
faches Sieg Heil.
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied beſchloſſen die Feſtanſp”
Im Anſchluß daran folgte eine kurze, aber eindringliche
Saarkundgebung.
Ein in Biebesheim weilendes junges Mädchen aus dem 20
land ſprach ein Gedicht — Treuſchwur des Saarvolkes —, urn
Feſtverſammlung ſang gemeinſam das Saarlied, das micc
Schwur ſchließt:
„Ihr Himmel hört, ganz Saarvolk ſchwört
Laſſet es uns in den Himmel ſchrein:
Wir wollen niemals Knechte ſein,
Wir wollen ewig Deutſche ſein.”
Wie beim Einzug, wirkte auch bei dem jetzt folgenden
lichen Abmarſch der Fahnen der SA.=Spielmannszug im Pcn
marſch mit.
Im weiteren Verlauf der Programm=Darbietungen I.
Kam. Herdes ernſte Dichtungen von Börris von Münchhch
Mahnungen ausder Zeitfürdie Zeit!— Die Tochter,
Griesheimer Kameraden, Frl. Heß, bot ausgezeichnete —
kunſt. — Ein Salonhumoriſt aus Griesheim ſang vom „Kke‟
Michel” der heute wieder geſund iſt durch Arbeit, u. a. m. E.
Geſangsvorträge bot Kam. Meffert=Walldorf. So vert
viel zu ſchnell die Stunden bei Scherz und Ernſt. Tanz bel”
den ſchönen Abend, der in beiden Sälen harmoniſch und i.
wohnter Kameradſchaftlichkeit verlief. —
Biebesheim kann ſtolz ſein auf den Verlauf ſeiner Vegel‟)
tung.
Cd. Michelſtadt, 5. Nov. Jahresfeſt der Freiwill.
Feuerwehr. Im erſten Teil des Abends gab die Kapelle der
Wehr unter Leitung ihres Kapellmeiſters Reubold ein aus
Per=
len der Muſik gut zuſammengeſtelltes Konzert. Der Wehrführer,
Oberbrandmeiſter Kreutz, konnte zahlreiche auswärtige Gäſte,
Vertreter auswärtiger Wehren, Vertreter der SA.= und SS.=
Formationen, der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz uſw.
be=
grüßen. Später erſchien auch der Kreiswehrführer Müller Erbach
und nahm die Ehrung verſchiedener Wehrleute für langjährige
Dienſtzeit im Auftrag der Regierung vor. Er erklärte, wenn ein
Feuerwehrmann 25 bzw. 40 Jahre Dienſt tue, dann könne er was
erzählen, und überreichte dann den Kameraden Adam Wolf, Joh.
Störner und Valtin Köbler die Auszeichnung der Regierung für
40jährige und den Kameraden Karl Röſinger, Leonhard Struve,
Adam Löb 2. Emil Knuſt. Jakob Ihrig und Gg. Beller die
Aus=
zeichnung für 25jährige aktive Dienſtzeit, und ſtellte dieſe
Kame=
raden der Jugend als Vorbild hin. Bürgermeiſter Dr. Leber
überbrachte dann die Grüße der Stadtverwaltung und erklärte,
daß die Auszeichnung der vorſtehend genannten Kameraden durch
die Stadt noch folgen werde. Oberbrandmeiſter Kreutz übergab
dann noch einer ganzen Anzahl Kameraden die Litzen für 10=, 20=
und 30jährige aktive Dienſtzeit. — Im zweiten Teil des Abends
kamen dann auch noch die Tanzluſtigen zu ihrem Recht.
„Krügeroll
914n4
Arfkfscke
Ihr=SNr L2.-ZhT
Fa. Alsbach a. d. B., 5. Nov. Heimatabend. Die hieſige
Ortsgruppe der NSDAP. hatte zu einer im Gaſthaus „Zur
Sonne” ſtattfindenden Veranſtaltung eingeladen, auf der
hei=
miſche, bodenwüchſige Kunſt dargeboten werden ſollte. Da der
Reinertrag dem WHW. zugute kommen ſollte, iſt es erfreulich
feſt=
ſtellen zu können, daß die Darbietungen vor einem überfüllten
Saale vor ſich gingen. Nach einer Begrüßungsanſprache des
Orts=
gruppenleiters Pg. Rindfuß wickelte ſich ein buntes
abwechſelungs=
reiches Programm ab, das ausſchließlich von einheimiſchen
Volks=
genoſſen beſtritten wurde. Sprechchor des Jungvolks.
Jungvolk=
mädel, der Männergeſangverein Eintracht, BDM.,
Jungturnerin=
nen, ſie alle waren mit Feuereifer bei der Sache und halfen, den
Abend zu einem gelungenen zu geſtalten. Ein von Peter Bohn
dahier verfaßtes Gedicht, den toten Helden gewidmet, machte
tie=
fen Eindruck. Das nachfolgende Luſtſpiel in Darmſtädter
Mund=
art, worin hauptſächlich die Jugend agierte, ſorgte dann dafür,
daß die Veranſtaltung einen heiter=befriedigenden Ausklang fand.
Dp. Zwingenberg, 5. Nov. Saar=Heimataben)!
Ehren der in Zwingenberg weilenden Saargäſte fand vorckh..
ein Heimatabend im Saale des Hotels „Zum Löwen” ſtatt.”
einem einleitenden Marſch der Kapelle Rhein bot der Turn.”
eine Anzahl lebende Bilder, welche die Schmach des. Vertragl
Verſailles, die Bekämpfung alles Deutſchen durch die
Kom-
das Wiedererwachen der Deutſchen Ehre, der Kampf des L
Deutſchland um Arbeit und Brot und ein Treuebekennin”
Deutſchland unter Führung Adolf Hitlers verkörperten-
Darbietungen wurden von begleitenden Worten, von Fk.
Schneider geſprochen, und vaterländiſchen Liedern umrahmm
Begrüßungsanſprache des hieſigen Leiters der NSV., Pg.
Bauer, ſchloß ſich an. Herr Dr. Sauer pries den Ee,
den die deutſchen Brüder von der Saar gemacht hätten.
der Saargäſte überbrachte Grüße von der Saar, dankte au
die die in Zwingenberg verbrachten Tage ſo überaus herg
angenehm geſtalteten und verſprach, dem verwerflichen 2—
Hetzer und Verräter im Saargebiet die Quittung zu geben
Abend wurde durch Darbietungen des evang. Kirchenchd:
Turnvereins, des Bundes deutſcher Mädel u. a., welche 1.0
ihr Beſtes gaben, verſchönt. Beſondere Erwähnung verdi"
Muſikſtück. Violine und Klavier, von Frau Hoch und derem
meiſterhaft vorgetragen; ein Tanz von Frl. Hannelore 2
nicht zuletzt die Darbietung der Schülerinnen Fath und
Herr Dr. Sauer ließ den Gäſten ein Angebinde in Geſtal”
von ihm herausgegebenen Bildwerkes von Zwingenbern.
reichen. Das Saarlied beſchloß den offiziellen Teil des 4— ſich ein Tänzchen anſchloß.
— Gernsheim, 5. November. Waſſerſtand des
(Pegel) am 4. d. M.: —0,70 Meter, am 5. d. M.: —075
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ans Rheinheſſen..
Worms, 5. Nov. Eine Fähre auseinanderg
chen. Auf dem Altrhein bei Rexheim, gegenüber der Scr
ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Der Beſitzer des H)
Scherraue, Willerſing, nahm auf der Fähre einen Laſ.
mit Anhänger, beide mit Kies beladen, mit. Einige Mettzy
Zielufer entfernt, krachte plötzlich die Fähre auseinander un
ſank mit dem Laſtkraftwagen in dem dort ſehr tiefen Ab
Die die Fähre bedienenden drei Männer ſowie der Kraftr
führer konnten ſchwimmend das Ufer erreichen. Der Unſate.
nete ſich wohl infolge zu ſtarker Belaſtung der noch neuen 2
Vor der Eröffnungs=Sitzung.
u der 6. Strafkammer des Landgerichtes
Ber=
ſſegann geſtern vormittag der große
Rundfunk=
ſei gegen die Rundfunkgewaltigen des alten
ſcin Magnus, Bredow, Fleſch und Genoſſen.
et Prozeß, der, wie bereits angekündigt,
wahr=
ſſihlich mehrere Monate in Anſpruch nehmen
zni wird in dem großen Schwurgerichtsſaal im
iſtt Kriminalgericht verhandelt. Schon lange
ßeginn der Verhandlung hatten ſich zahlreiche
ſſtauer eingefunden. Die Kartenkontrolle durch
Eſzhrrichtsperſonal wurde ſtreng gehandhabt. Als
Enkläger ſind das Finanzamt Berlin und der
Bn gegen das Beſtechungsunweſen zugelaſſen.
m angeſichts des großen Aufgebotes von Zeu=
18uie Verhandlung ohne Schwierigkeiten durch=
—n zu können, ſind umfangreiche techniſche Vor=
Mungen getroffen.
ſe Anklage wird vertreten durch den
zuſtän=
ſith Ubteilungsleiter, Oberſtaatsanwalt Dr.
Rei=
ſer unterſtützt wird von den
Staatsanwalt=
ſtträten Seidenſpinner und Stier. Um 10.20
Söffnet der Vorſitzende der 6. Strafkammer,
Ayerichtsdirektor Roſemann, die Verhandlung.
leider Dauer des Prozeſſes der zum Teil auch
Rundfunk übertragen werden ſoll, durch et=
Erkrankungen von Richtern keine
Behinde=
eintreten zu laſſen, iſt die Strafkammer außer
mndrei Richtern und zwei Laienbeiſitzern mit
n Hilfsrichter und zwei Erſatzſchöffen beſetzt.
n Aufruf der Angeklagten wurde feſtgeſtellt,
er Angeklagte Ernſt Hardt fehlte. Es lag
NHericht ein Telegramm dieſes Angeklagten
u dem er mitteilt, daß er ſich im St.=Annen=
Mal in Köln befinde und ſich infolge
Krank=
etſchuldige. Ein ärztliches Gutachten war bis
Füöffnung der Verhandlung nicht eingegangen.
Vom Württembergiſchen Münzamt in Stuttgart wurden zu Schillers 175. Geburtstage Gedenk
münzen im Werte von zwei und fünf Reichsmark geſchaffen.
Ein Sieg=Heil auf den Führer und die Volks=
Eröffnung der Schillerwoche gemeinſchaft bendete die eindrucksvolle
Kund=
gebung.
in Frankfurk A. M.
Saar=Ferienkind als Lebensretter.
ſſel. Der als Ferienkind in Unterhaun
Amrsfeld weilende 13jährige Schüler Hermann
aus Landsweiler bei Neunkirchen im Saarge=
Art am 6. September d. J die 10jährige Schü=
7 Eliſabeth Berlet aus Rotenſee bei Hersfeld,
Neim Spielen in der Haune in eine tiefe Stelle
In war, durch ſein entſchloſſenes Eingreifen
Tode des Ertrinkens gerettet. Hierfür ſpricht
dar Herr Regierungspräſident in Kaſſel
öffent=
ſerne Anerkennung aus.
Selbſtmord des Einbrechers Heinig.
ſſau. Der durch das Sondergericht für
Ve=Anhalt in Halle zum Tode verurteilte
Hei=
eer berüchtigte Deſſauer Einbrecher, der vor
An Tagen bei ſeiner Feſtnahme einen
Krimi=
kamten niederſchoß, hat ſich am Montag im
ſugnis erhängt.
Eßfeuer auf Schloß Hinnenburg bei Brakel.
Martvolles Mobiliar und große Kunſtſchätze
vernichtet.
xter. Das dem Grafen Bochholz=Aſſeburg
Se Schloß Hinnenburg bei Brakel im Kreiſe
ein auf einer Anhöhe gelegener großer
Mrkiger Bau, iſt durch Feuer zum Teil zerſtört
Deni. Es wurde in letzter Zeit in Abweſenheit
Deſitzers nur vom Oberförſter und ſeiner Frau
ſohnt, die kurz nach Mitternacht Brandgeruch
Elsten. Sie ſtellten feſt, daß im Treppenhaus
* ausgebrochen war. Der Brand griff raſch
n Südflügel des Schloſſes über. Die
Flam=
erhellten die Gegend weithin. Die Feuer=
Aet aus Brakel, Höxter und Holzminden
konn=
ſuließlich das Feuer in den frühen Morgen=
Nam löſchen.
Flugzeugunglück bei Stockholm.
Tockholm Am Sonntag nachmittag
ereig=
lach dicht bei Stockholm ein Flugzeugunglück,
iwei Menſchenleben forderte. Ein Waſſerflug=
Aiſtieß bei dem Verſuch, auf dem Jaerla=See
Zügehen, mit einem Schwimmer an eine elek=
Leitung Es verlor das Gleichgewicht und
M2 etwa 40 Meter vom Uſer entfernt in den
* Wleichzeitig erfolgte im Innern eine heftige
M Non. Der Führer des Flugzeuges konnte nur
Aeiche geborgen werden. Die Leiche ſeines
Bru=
uwird noch geſucht. Er dürfte beim Abſturz aus
Wlusgrug gefallen und im See ertrunken ſein.
Tagung der Reichstheaterkammer.
Frankfurt a. M. Mit einer Tägung der
Reichstheaterkammer im Bürgerſaal des Rathauſes
eröffneten die Städtiſchen Bühnen in Frankfurt
a. M. im Anſchluß an Bezirksverſammlungen des
Deutſchen Bühnenvereins und der Genoſſenſchaft
deutſcher Bühnenangehöriger die am 3. November
beginnende Schillergedenkwoche. Oberbürgermeiſter
Staatsrat Dr. Krebs begrüßte im Namen der
Stadt und der zahlreich erſchienenen Mitglieder
der Bühnen des Bezirks Reichsſtatthalter in Heſſen
und Gauleiter Sprenger, den Oberpräſidenten der
Provinz Heſſen=Naſſau Prinz Philipp von Heſſen,
den Präſidenten der Reichstheaterkammer
Miniſte=
rialrat Laubinger.
Generalintendant Meißner von den Städtiſchen
Bühnen überbrachte die Grüße ſeiner
Berufskame=
raden und gelobte in deren Namen treue Gefolg
ſchaft im Kampfe um Reinheit, Klarheit und
Würde der deutſchen Theaterkunſt. —
Miniſterial=
rat Laubinger dankte für die ihm dargebrachte
Ehrung und für das Gelöbnis kameradſchaftlicher
Treue.
Nach aufſchlußreichen Mitteilungen über die
Mitgliederbewegung der in der Kammer
zuſam=
mengeſchloſſenen Berufsorganiſationen, über ihre
wirtſchaftliche Lage und über die Vielſeitigkeit
ihrer Einrichtungen ſchloß Miniſterialrat
Laubin=
ger ſeine intereſſanten Darlegungen mit dem
Hin=
weis, daß erſt mit der berufsſtändiſchen
Zuſammen=
faſſung aller im Theater tätigen Kräfte die
grund=
legende Vorausſetzung zur Geſundung deutſcher
Theaterkunſt erfüllt worden ſei.
Der Eröffnung der Frankfurter Schillerwoche
war ein Feſtakt der Städtiſchen Bühnen am
Sonntag vormittag im Schauſpielhaus gewidmet,
der in ſeiner muſikaliſchen und rezitatoriſchen
Pro=
grammgeſtaltung das Werk des Dichters in ſeiner
ganzen Vielſeitigkeit offenbarte. Die
Darbietun=
gen der Bühnenmitglieder umrahmten als
leben=
diges Zeugnis der großen Kunſt Schillers die
Feſt=
anſprache des Präſidenten der
Reichstheaterkam=
mer, Miniſterialrat Otto Laubinger, deſſen
Aus=
führungen den Dichter als den großen Geſtalter
und Dramatiker des deutſchen Heroismus, als den
Typ des deutſchen Geiſtesrevolutionärs feierten.
Wer könnte heute anders ſein, ſo ſchloß
Miniſte=
rialrat Laubinger, wenn er ein Revolutionär, und
wer anders, wenn er ein Dichter ſein wollte, als
Schiller? Wer wollte auch als Dichter und
Revo=
lutionär anders ſein als er, der nicht nur ein
Mann war, ſondern auch ein Künſtler, der nicht
nur zu denken verſtand, ſondern auch zu handeln,
und der nicht nur auf unerreichbaren Höhen
wan=
delte, ſondern dem Boden verhaftet blieb und
ſei=
nem Volke, wie er.
„Die Ideale und das Leben”, dieſes weltweiſe
und abgeklärte Gedicht desgereiften Mannes, das
Robert Taube in vollendeter Form vortrug,
er=
gänzte ſinnvoll die Ausführungen des Feſtredners.
Der Chor des Cäcilienvereins ſang mit
Orcheſter=
begleitung unter Generalmuſikdirektor Jochums
Stabführung anſchließend Brahms „Nänie” und
beſchloß damit den mit Würde und tiefer
Verin=
nerlichung veranſtalteten Auftakt der Schiller=
Gedenkwoche.
Der Budapeſter Maluſchka=Prozeß
eröffnel.
Budapeſt. Vor dem Strafſenat des Budapeſter
Landgerichts begann geſtern unter ſtarkem
An=
drang der Zuhörer unter dem Vorſitz des Senators
Marton die Schwürgerichtsverhandlung gegen den
Eiſenbahnattentäter Sylveſter Matuſchka, der in
der Nacht zum 14. September 1931 durch
Spren=
gung des Eiſenbahnüberganges bei Bia Torbagy
den Balkan=Expreßzug zur Entgleiſung brachte.
Viele ausländiſche Berichterſtatter ſind eigens zu
den Verhandlungen eingetroffen. Als Matuſchka
hereingeführt wurde, verſuchte er offenbar den
Eindruck eines Irrſinnigen zu erwecken. Er zeigte
einmal ein aufgeregtes, dann wieder ein ſcheues,
gedrücktes Weſen. Die Verteidigung wird, wie man
bereits weiß, den Nachweis zu erbringen ſuchen,
daß Matuſchka geiſtig anormal iſt. Der
General=
ſtaatsanwalt verlas die umfangreiche
Anklage=
ſchrift, in der Matuſchka für die Eiſenbahnattentate
von Bia Torbagy, Jüterbog und Ansbach
verant=
wortlich gemacht wird. Die Anklageſchrift ſchildert,
daß Matuſchka nach eigenem Geſtändnis die
Spren=
gung der Eiſenbahnlinie Paris—Marſeilles und
Paris-Ventimiglia vorbereitet hatte. Eingehend
ſchildert die Anklageſchrift die krankhafte
Veran=
lagung des Angeklagten, erwähnt ſeine zahlreichen
wahlloſen Frauenbekanntſchaften in Wien und
Budapeſt und berichtet, daß er in Berlin bereits
am 6. Auguſt in einem Elektrogeſchäft ſich die
not=
wendigen Materialien für den Anſchlag beſorgt
und gleichzeitig mit den beiden Verkäuferinnen
Zuſammenkünfte verabredet habe. Nach der An=
klageſchrift hat Matuſchka jetzt angegeben, daß der
„Geiſt Leo”, der ihn zum Anſchlag getrieben habe,
in der Perſon eines gewiſſen Leo Bergmann zu
ſuchen ſei, mit dem er 1927 eine religiöſe Sekte
mit kommuniſtiſchem Einſchlag gegründet habe.
Matuſchka war 1931 in Berlin von neuem mit Leo
Bergmann zur Errichtung einer Berliner Filiale
dieſer Sekte zuſammengetroffen. Zum Schluß der
Anklageſchrift wird gegen Matuſchka die Anklage
wegen 22 mit Vorbedacht durchgeführten Morden
und 14 Mordverſuchen erhoben.
Bergrutſchunglück auf Sizilien. — 13 Verſchüttete.
Meſſina. Infolge eines Wolkenbruches löſten
ſich von dem Hügel bei dem Dorfe Bordenaro in
der Nähe von Meſſina große Erdmaſſen, die ein an
dem Hügel liegendes Haus zum Einſturz brachten.
Zur Hilfeleiſtung wurde Feuerwehr aus Meſſina
herangezogen. Bisher wurden von den 13 in dem
Haus befindlichen Perſonen lediglich zwei als
Lei=
chen geborgen.
Kingsford Smith in Oakland gelandet.
New York. Der Transpazifikflieger
Kings=
ford Smith landete von Honolulu kommend geſtern
um 16,5 Uhr MEZ. in Oakland. Es iſt ihm ſomit
gelungen, als erſter den Weſt=Oſt=Flug von
Auſtra=
lien nach Kalifornien zu vollbringen. Den erſten
Abſchnitt des Fluges von Brisbane (Oſtauſtralien)
nach Honolulu hat er in 25 Flugſtunden
zurück=
gelegt. Von Honolulu nach Briesbane benötigte
er nur 15 Stunden. Sowohl für den Piloten wie
für die Maſchine bedeuten dieſe 40 Flugſtunden,
die er benötigte, um von Auſtralien nach Amerika
zu fliegen, einen ganz außergewöhnlichen Rekord.
Paris. Das rechtsſtehende Abendblatt „La
Preſſe” weiß zu berichten, daß eine gerichtliche
Unterſuchung über eine größere Unterſchlagung im
Departement Nord im Gange ſei. Es handele ſich
um eine Finanzierungsgeſellſchaft, die ſich
ur=
ſprünglich nur mit der Zuckerinduſtrie und dem
Zuckerhandel befaſſen ſollte, ſich aber ſpäter in
größere Grundſtücksgeſchäfte eingelaſſen habe. Die
Leitung dieſer Geſellſchaft hatte ein ehemaliger
Admiral. Stellvertretender Vorſitzender und die
eigentliche Seele des Unternehmens ſei ein
ge=
wiſſer Charles Levy, der Paris kürzlich unter
be=
ſonderen Umſtänden verlaſſen und die Geſellſchaft
mit einem Fehlbetrag von etwa 200 Millionen
Francs feſtgefahren habe. Die Geſellſchaft ſtehe im
Verdacht, ſich ihre Mittel durch Ausgabe von
fal=
ſchen Abſchnitten der Bons für die befreiten
Ge=
biete verſchafft, zu haben. Es handelt ſich um
den=
ſelben Charles Levy, der zuſammen mit dem
früheren Kabinettschef von Chautemps Dubois
eine Geſellſchaft zur Finanzierung der „nationalen
Ausrüſtung” gegründet habe, die im
Zuſammen=
hang mit den während des Staviſky=Krachs
erhobe=
nen Angriffen aufgelöſt worden ſei.
38 Chineſen nach Amerika eingeſchmuggelt.
New York. Die Bundespolizei fand auf der
Suche nach Opiumſchmugglern in dem Keller eines
abgelegenen Hauſes in der Nähe der Stadt
Atlan=
tic an der Küſte von New Jerſey 17 Chineſen,
mieſt Studenten, auf, die halb verhungert waren.
Einige der Chinſen beherrſchten die engliſche
Sprache. Sie ſagten aus, ſie ſeien vor drei Monaten
aus Kanton über Trinidad nach der Küſte von
Vir=
ginia in einer Ladung eines Tramp=Dampfers
eingeſchmuggelt worden. Zu Beginn der Seereiſe
ſeien ſie 50 an der Zahl geweſen. Unterwegs ſeien
aber 12 erkrankt. Dieſe ſeien einfach über Bord
ge=
worfen worden. Die übrigen 38 ſeien bei Virginia
Beach an Land geſchafft und dann in
Kartoffel=
ſäcke eingenäht worden. Sodann ſeien ſie
zuſam=
ſammen mit Kartoffeln auf Laſtkraftwagen
ver=
laden worden, mit denen ſie dann nach New Jerſey
gebracht worden ſeien. Hier ſeien 21 Chineſen
frei=
gelaſſen worden, da ihre Verwandten das Fahrgeld
bezahlt hätten. Die übrigen 17, die man jetzt
auf=
gefunden hat, ſeien in einem lichtloſen Keller
ge=
fangen gehalten worden unter Bewachung eines
Negers, der wohl zwei Zentner gewogen habe. Sie
ſollten erſt freigelaſſen werden, wenn ebenfalls
das Fahrgeld bezahlt ſei. Dieſes habe ungefähr
1500 Dollar betragen. Andernfalls ſollten ſie ſich
verpflichten, in Wäſchereien bei einem Taglohn
von 20 Cents die Fahrkoſten abzuarbeiten.
Neun Tote beim Einſturz eines Neubaues
in Granada.
Madrid. In Granada ereignete ſich ein
ſchweres Unglück. Die Seitenwand einer im Bau
befindlichen großen Garage ſtürzte ein und
zer=
törte vier angrenzende Häuſer. Neun Perſonen,
darunter ſechs Kinder, wurden getötet.
Ein Ehrenzeichen
für Danziger „Alke Kämpfer”.
Gauleiter Forſter hat ein Ehrenzeichen für
Dan=
ziger alte Kämpfer geſchaffen. Es iſt für
die=
jenigen Mitglieder beſtimmt, die vor dem 24. Okt,
1930 der Bewegung in Danzig angehör” haben
Seite 10 — Nr. 307
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 6. November 1934
Sport, Spiel und Jurnen
SV. Merck Darmſtadt.
Die 1. Fußballmannſchaft mußte zum Verbandsſpiel nach
Erzhauſen. Die dortige TSG. war in der 1. Halbzeit ihren Gäſten
gleichwertig, konnte jedoch Mercks Hintermannſchaft nicht überr
winden. Auch das anfangs vorgelegte Tempo hielt ſie nicht durchh
ſo daß Merck, nicht zuletzt durch die beſſere Technik und Taktif
mit 6:0 gewinnen konnte! 2. Mannſchaft 2:0 für Merck. — Fußß
ball: Jugend — Seeheim 4:5. — Handball: Jugend — Reichs
Staatliches Jurn= und Sportamt
Betreff: Geſuche und Anträge in Turn= und Sportangelegenheiten
an den Heſſ. Staat.
Es beſteht Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß alle Geſuche und
Anträge in Turn= und Sportangelegenheiten nicht an das Heſſiſche
Staatsminiſterium zu richten ſind, ſondern an das Staatliche
Turn= und Sportamt Darmſtadt. Adolf=Hitler=Platz (
Staats=
miniſterium).
Alle Turn= und Sportangelegenheiten, ſoweit ſie die Schulen
betreffen, ſind an die Miniſterialabteilung II — Bildungsweſen —
Peter=Gemeinder=Straße, zu ſenden.
gez. Löwer.
Darmſtadt, den 5. November 1934.
Achkung! Kampfrichker für Leichkakhletik!
Am kommenden Sonntag finden die diesjährigen Herbſt=
Waldläufe ſtatt. Start und Ziel liegen auf dem Platz des SV. 98
Darmſtadt am Böllenfalltor. Auch bei dieſer Veranſtaltung
wer=
den wieder die Kampfrichter eingeſetzt. Ich erwarte von den
Her=
ren, die ſich gemeldet haben, diesmal volle Bereitwilligkeit, damit
die Veranſtaltung mit ihren Läufen in acht verſchiedenen Klaſſen
tadellos durchgeführt werden kann. Eine letzte Beſprechung vor
der Veranſtaltung findet am Samstag, den 10. November,
nach=
mittags um 15.30 Uhr, auf dem Platz des SV. 98 ſtatt. Nach
Möglichkeit ſind Fahrräder mitzubringen für das Abfahren der
Laufſtrecken und die Bekanntgabe der Kontrollſtellen auf den
Strecken. Kampfrichter, die aus einem triftigen Grunde weder die
Beſprechung noch die Veranſtaltung mitmachen können, wollen
ſich ſchriftlich bei mir entſchuldigen. (gez.) Lindner,
Kreisſport=
wart.
Die Herbſt=Waldläufe des Kreiſes Skarkenburg (18).
Am kommenden Sonntag, dem 11. November, finden die
dies=
jährigen Herbſt=Waldläufe des Kreiſes ſtatt. Start und Ziel
befinden ſich auf dem Platz des SV. 1898 Darmſtadt am
Böllenfalltor, der wieder einmal mehr die Vorbereitung
und Durchführung übernommen hat. Das herrliche Waldgebiet
in der Umgebung des Platzes garantiert allen Teilnehmern für
feine „Laufſtrecken durch den herbſtlichen Wald. — Zur
ordent=
lichen Vorbereitung gehört unbedingt die frühzeitige
Ab=
gabe der ſchriftlichen Meldungen! Nicht warten,
bis mit dem Samstag vor der Veranſtaltung der
Meldeſchluß=
termin erreicht iſt. Meldungen am Tag der Austragung werden
diesmal auf keinen Fall angenommen. Nur Ummeldungen bereits
gemeldeter Teilnehmer bzw Einſtellung von Erſatzleuten iſt
mög=
lich. Umgehend melden heißt daher die Parole für alle Vereine
und Verbände, die teilnehmen wollen! Wir wiederholen die
wich=
tigſten Beſtimmungen:
Geſtartet wird in Kl. I für Aktive über 7,5 Klm.,
eben=
ſo in Kl. II für Junioren Hand= Fußballer und Vertreter
an=
derer Sportarten, in Kl. III für Alte Herren (über 32 Jahre)
über 4 Klm. in Kl. II für Frauen über etwa 2 Klm. in der
Kl. 4=Jugend (1916/17) über 4 Klm., Kl. B=Jugend (1918/19)
über 2 Klm., Kl. Cl=Jugend (1920/21) und Kl. CII=Jugend (1922
ff.) über etwa 1,5 Klm.!
Teilnahmeberechtigt ſind alle dem Reichsbund für
Leibesübungen angeſchloſſenen Vereine, auch die Kameraden des
Arbeitsdienſtes der SS., SA., der HJ. und die Kameradinnen
des BDM. Die Teilnahme erwartet wird von den Vereinen der
DSB. DT., des DFB.
Meldungen gehen ſchriftlich bis ſpäteſtens Samstag, dem
10. 11.. an Kreisſportwart Heinz Lindner Darmſtadt
Moller=
ſtraße 21! Namentliche Meldung nach Klaſſen unter Angabe des
Geburtsdatums iſt erforderlich.
Meldegebühren; für den Einzellauf der Kl I—I
20 Pfg. der Jugend 10 Pfg., für den Mannſchaftslauf 50 Pfg.,
der Jugend 30 Pfg. Vereine bzw. Einheiten mit mehr als fünf
Mannſchaften insgeſamt am Start (nicht in der Meldung!)
ent=
richten für den Einzel= und Mannſchaftslauf aller Klaſſen
zu=
ſammen nur eine Pauſchale von 3.— RM.!
Beginn; pünktlich um 9.30 Uhr vormittags mit dem Start
der Cll=Jugend dann folgen Cl=Jugend. B=Jugend. Frauen, A=
Jugend und Alte Herren, dann Kl. I und II.
Die Startnummern müſſen bis ſpäteſtens 9.15 Uhr an
der Ausgabeſtelle auf dem Platz abgeholt ſein!
Anfragen beantwortet der Sportwart des Kreiſes.
gez. Heinz Lindner, Kreisſportwart.
Vereinsmeiſterſchaften des Sp. 1898 Darmſtadt.
Der SV. 98 Darmſtadt hat auch in dieſem Jahr am Ende der
leichtathletiſchen Bahnſaiſon Vereinsmeiſterſchaften der Aktiven
und Jugendlichen ausgetragen. Mit genau 70 Teilnehmern wurde
diesmal eine beachtliche Geſamtteilnehmerzahl erreicht,
Auszutra=
gen war ein Mehrkampf, der aus 100 Meter. 1000 bzw. 3000
Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen und Diskus= bzw. Speerwerfen
beſtand. Die Leiſtungen wurden nach der 1000=Punktwertung
ge=
wertet. Vereinsmeiſter der Aktiven im Fünfkampf wurde Erich
Kreuder mit 2510,87 Punkten. Bei der A=Jugend ſiegte Herbert
Schlegel mit 3705,65 Punkten, bei der B=Jugend Georg
Mar=
quard mit 2683,6 Punkten, bei der C=Jugend=I Fritz Gerſtemeyer
mit 2871,9 Punkten und bei den Jüngſten Karl=Heinz Eiſinger
mit 1894,7 Punkten. — Nachſtehend die fünf Beſten jeder Klaſſe.
Aktive: 1. Kreuder, 2510,87 Punkte; 2. Delp, 2459,32 Pkte.;
3. Martin, 2313.17 Pkte.; 4. Cloos, 2266,57 Pkte.: 5. Leichtlein,
2186,62 Pkte A=Jugend: 1. Schlegel, 3705,65 Pkte.; 2.
Wei=
demann, 3680,15 Pkte.; 3. Kleinſchmidt, 3679,6 Pkte.: 4.
Lom=
matzſch, 3410,5 Pkte.; 5 Stumpf 3361,25 Pkte — B=Jugend:
1 Marquardt, 2683,6 Pkte.: 2 Creter II. 2415,9 Pkte 3 Grimm,
2375,7 Pkte.; 4. Lippert, 2337,1 Pkte.; 5. Cloos II. 2332 Pkte.
Cl=Jugend: 1. Gerſtemeyer, 2871,9 Pkte.; 2. Heuer II, 2382
Pkte: 3. Ludwig, 2257,75 Pkte.; 4. Finkenwirth. 2255,4 Pkte.;
5. Boßler, 2224,5 Pkte. — CII=Jugend: 1 Eiſinger, 1894,7
Pkte.; 2. Matthes, 1721,6 Pkte.; 3. Zimmer, 1671 Pkte.; 4.
Lo=
renz, 1416 Pkte.; 5. Schütz, 1294,4 Pkte.
Tiſchkennis= und Hallenbekrieb
in der TSG. 1846 Darmſtadt.
Der Winterbetrieb in der Tennisabteilung hat, wie
beabſich=
tigt am letzten Donnerstag begonnen. Die Beteiligung daran
darf noch ganz erheblich zunehmen, wenn wir das Tiſchtennis
ernſthaft und im Hinblick auf eventuelle Turnierbeteiligung
be=
treiben wollen und auf ſeine Pflege nachdrücklichſt Wert legen.
Es wird daher erwartet, daß Zeit und Raum, die in genügendem
Maße geboten ſind, beſſer ausgenutzt werden. Es iſt Pflicht jedes
Sportsmannes, ſeine Abteilung auch dann zu fördern, wenn die
Spielzeit für den eigentlich zu betreibenden Sport — hier das
Freitennis — vorüber iſt. Der Geiſt, der uns zuſammenhalten
ſoll. muß durch die Tat oder doch zum wenigſten durch bekundetes
Intereſſe bewieſen werden. Wie geſagt, wird deshalb erwartet,
daß im Laufe der nächſten zwei Wochen ein reger Betrieb im
klei=
nen Turnſaal herrſcht, wenn Dienstags und Donnerstag
Gelegen=
heit und Zeit für unſere Mitglieder bereit ſind
Am nächſten Donnerstag abend werden wir uns über den
Tennisbetrieb in der Feſthalle zu unterhalten haben. Alle
die=
jenigen, die ſich im Sommer begeiſtert der Halle für das
Winter=
tennis verſchrieben haben und auch namentlich den Willen zur
Zuſammenarbeit in der kalten Jahreszeit bekundet haben, werden
erwartet. Einer ſage es dem andern. Es hängt alles nur an dem
Tätigwerden derer die im Sommer guten Willens waren.
Nochmals ſei betont, daß Tiſchtennis zunächſt an Dienstagen
und Donnerstagen programmgemäß im kleinen Turnſaal
ſtatt=
findet. Beſondere Einladungen ergehen nicht.
Zußball.
bahn 6:10, Schüler — TG. Eberſtadt 0:8.
Germania Eberſtadt — Viktoria Griesheim 1:1 (1:0).
Die Fußballer holten ſich in Eberſtadt einen Punkt, und dieſen
in letzter Minute. Man traf in Eberſtadt auf einen Gegner, der
ſehr gut war beſonders hervorragend ſpielten der Torhüter, die
beiden Verteidiger, ſowie der Mittelläufer und der Linksaußen.
Bei Griesheim war wieder die Hintermannſchaft gut, der für
Schilling als Mittelläufer eingeſprungene Bernecker führte ſich
mit Erfolg ein. Im Sturm fehlt Michel, man merkte es ſehr, aber
mit der Zeit wird auch dieſe Lücke ausgefüllt werden. Das Spiel
war hart, blieb jedoch in den Grenzen des Erlaubten. Eberſtadt
übernimmt 5 Minuten vor Halbzeit durch einen Elfmeter die
Führung und behält dieſe bis drei Minuten vor Schluß wo Gr.
einen Elfmeter zugeſprochen bekommt, der von Heiß zum Ausgleich
verwandelt wird. Gr. ſpielte, infolge Verletzung des rechten
Läu=
fers die größte Zeit nur mit 10 Mann, auch nach dem
Wiederein=
tritt wirkte dieſer nur noch als Statiſt auf Rechtsaußen. Der
ge=
wonnene Punkt iſt ſehr wertvoll, Leider ließ ſich der Eberſtädter
Torhüter, nachdem der Ausgleich erzielt war, hinreißen und wurde
gegen den Torſchützen tätlich. Nach Spielſchluß war das Publikum
wie raſend und verſuchte ſein Mütchen an der Griesheimer
Mann=
ſchaft zu kühlen, ſo daß es noch zu einem Nachſpiel kommen wird.
— Die 2. Mannſchaft konnte verſchiedener Umſtände halber nur
mit 9 Mann antreten und verlor 1:4, doch dürften die Punkte
Griesheim zufallen, da zur feſtgeſetzten Zeit keine Spieler von
Eberſtadt und kein Ball da war. — Die Alten Herren hatten
gegen Arheilgen 04 bereits einen Sieg von 2:0 in der Taſche,
mußten ſich jedoch den Ausgleich gegen Schluß gefallen laſſen.
Zu einem recht ſpannenden Handball=Kampf kam es auf
dem Viktoria=Sportplatz, wo. wie berichtet, der Tv. Bickenbach
eine recht ſaftige 13:6 (7:4)=Abfuhr erlitt. Die Torſchützen bei Gr.
waren Sauerwein (6), Weingärtner (4), Gies, Dingeldein und
Müller (je 1). — Das Spiel der 2. Mannſchaft gegen 46
Darm=
ſtadt 3. mußte ausfallen, ka kein Schiedsrichter zur Stelle war.
— Die Jugend konnte am Vormittag bis auf den Torwächter, der
einen unſicheren Eindruck machte, reſtlos überzeugen. Der Gegner
TSG. Ob.=Ramſtadt Jgd, war nicht ſchlecht, aber nicht in der Lage,
dem Verhängnis Einhalt zu gebieten. Ein 13:3 will ſchon
aller=
hand heißen.
hs.
Fußball=Nachleſe.
Turngemeinde 65. Beſſungen.
Fußball: Junioren — Junioren 04 Arheilgen ausgefau
len; Jugend B. — komb. Jugend=Schüler Sp.V. 98 1:1; Schülee
Ia — Schüler Ia FC. Germania Eberſtadt 0:2,
Schüler Ib
Schüler Ib Sp.V. 98 1:1.
Radfahrer-Berein Darmſtadt.
Wenn es noch eines Beweiſes von der Bedeutung der ſac
ſportlichen Leiſtungsfähigkeit des Radfahrer=Vereins Darmſtan
bedurft hätte, ſo wäre derſelbe gelegentlich des Hallenſportfeſtt,
der Nadfahrer am letzten Sonntag im „Hippodrom” in Frankfwnt
a. M. in glänzender Weiſe erbracht worden. Mit nicht wenigg;
als fünf Mannſchaften trat der Verein bei den Wettbewerben
die Schranken und zeigte ſehr gute, abgerundete Leiſtungen 7
Sechſerjugendreigen für Mädchen, im Achterjugendreigen fü
Knaben, im Achter=Damenreigen, im Sechſer=Gemiſchten=Reiger
und im Achter=Flaggenreigen. Von keinem der übrigen teilnen,
menden Bezirksvereine konnte eine derartige Beſchickung Qr
Wettbewerbe auch nur annähernd erreicht werden.
Der Saalſport gilt mit Recht als die edelſte Sparte des Rcu,
ſportes, denn Gemeinſchaftsgeiſt, Ausdauer, Unterordnung Ene/
gie, Geiſtesgegenwart und Kampfesfreudigkeit ſind die
Voratu=
ſetzungen, unter denen Erfolge im Saalſport möglich ſind. Ul
dieſe wertvollen Eigenſchaften ſind es, die den Eifer und die
ſchäü=
nen Erfolge der Mannſchaften des Radfahrer=Vereins Darmſtc
unter ihren tatkräftigen Fachwarten ſchon ſo oft ſichtbaren
Au=
druck verliehen haben.
Der Erfolg am Sonntag war denn auch nicht gering, de
mit drei wertvollen Ehrenpreiſen ausgezeichnet, kehrten die
Marn=
ſchaften aus Frankfurt zurück. Ein All=Heil den wackeren Fahrs=
und Fahrerinnen.
Darmſtädter Radſpork-Club 1919.
Kreisklaſſe I. Gr. 4: Eppertshauſen — SV. Münſter
(0:1)1! Germania Oberroden — TSV. Meſſel 4:0 (2:0).
Sportabteilung Bühne: SC. Hota.
0:1
Am Dienstag nachmittag 15 Uhr treffen ſich beide
Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel am Sportplatz 98.
Der Bezirk 3. Gau Südweſt, des Deutſchen Radfahrer=Veſ
bandes veranſtaltete am Sonntag im Hippodrom zu
Frankftu=
a. M. ſein diesjähriges großes Saalſportfeſt. Hierbei konnte .
Klub mit der Mannſchaft Fleiſchhacker—Büttner—Meißner—Miit
—Freudenberger—Wölfelſchneider—Lichtenfels—Huhn wiedera
im 8er=Flaggenreigen ſeine Stärke beweiſen und einen ſicher
Sieg mit nach Hauſe nehmen.
Bei den Radballkonkurrenzen konnte ſich ebenfalls eine
Klru=
mannſchaft, Mink—Schwarz bei 23 Spielen bis auf den 4. Prl
emporringen. Es bedeutet dies eine große Formverbeſſerung —
ſerer Radballer, bei weiterem Anhalten dieſer Form iſt auch
ho=
bald mit einem Sieg zu rechnen.
Geschichten aus adler Wert
Er ſuchk in allem ein Haar.
Reichsſender Frankfurt
(—) London. Man ſieht ihn ſtets mit einem mächtigen
Beutel durch die Straßen Londons ziehen. Hier ſchaut er in
einen Aſcheneimer, dort fragt er in einem Geſchäft nach.
Wa=
der Mann mit dem Beutel eigentlich macht? Er übt einen
Monopolberuf aus: er ſammelt nämlich ausgekämmte lange
Frauenhaare. Keine leichte Sache heute und deshalb nicht ſchlecht
bezahlt als Beruf.
Wozu man nun die Haare braucht? Für die
wiſſenſchaft=
lichen Inſtrumente von hoher Empfindlichkeit, vor allem im
Obſervatorium von Greenwich. Man wüßte nicht, wo man alle
dieſe Haare herbekommen ſollte, wenn man Frank Morle nicht
hätte.
Auf ihn kann man ſich nämlich verlaſſen. Er ſucht und
findet in allem ein Haar, wenigſtens ſoviele, wie man braucht.
Ein Jahr ſpäker hunderk Jahre alt geworden.
(—) Aberdeen. Wie ſtolz war man doch, eine
Hundert=
jährige zu haben! Mitte November ſollte der 100.
Geburts=
tag der Mrs. Dugald Lamont gefeiert werden. Mit viel
Auf=
wand, wie es ſich geziemt für ſolch ein Ereignis.
In der Familienbibel ſtand das Datum mit dem 18.
November 1834 angegeben. Danach hatte man ſich auch gerichtet.
Aber als man jetzt eine Urkunde zu dieſem ereignisreichen Tag
vorbereiten wollte, ſchlug man in den amtlichen Regiſtern nach.
Mit Erſtaunen vermerkte man, daß unter 1834 keine Mrs.
Lamont geboren wurde. Man blätterte weiter. 1835 auch nicht.
Sollte alles ein Irrtum ſein? Bis einer auf den Gedanken
kam einmal zurückzublättern Und ſiehe da — unter dem
18. November 1833 ſtand die Geburt regiſtriert.
So kommt es, daß man in Aberdeen einen hundertjährigen
Geburtstag ein Jahr zu ſpät begeht.
Frankfurt: Dienstag, 6. November
6.09: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Hymnaſtik — 6.45: Zei.
Meidungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Chora
7.03: München: Das Münchner Sinfonieorcheſter. — In ein
Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter.
8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Freiburg: Werb.0
konzert. — 9.15: Nur Freiburg: Nach:. — 9.20: Nur Frrät
burg: Vom Hochrhy. Heitere Diaieitgedichte. — 10.00: Nach/t
10.16: Schulfunk: Unſere Saar. Den Weg frei zur Verſtändiglng
Hörbericht. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche um
Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. —
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: 1. Raſieren gefällig? — 2. Schelmentum
der modernen Partitur. — 13.00: Stuttgart: Zeit, Saardien:
Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.15: Muſikzug der SA.=Stam
darte R. 63. Ltg.: Muſikreferent von der Dovenmühle. —
14.15: Zeit Nachr — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.42
Zeit Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00:
F-
die Frau: Hroswitha von Gandersheim, eine gelehrte Frau im
Dichterin des frühen Mittelalters. (Zwiegeſpräch). — 15.20: —
ſieben Wochen iſt Weihnachten. 1. Was Kinder unter Mutte
Leitung alles machen können. — 15.50: Kunſtbericht d. Wock.
16.00: Nachmittagskonzert. — 18.00: Italieniſcher Sprachunterrickt.
18.15: Aus Wirtſchaft und Arbeit: Kurzberichte aus dem Re*
und von der Saar. — 18.30: Wie ſteht es um unſere Gemeindo‟
Finanzen? Bericht von Dr. Kühn
18.45: Trier: Unterhaltungskonzert. Orch. Trierer Berufsmuſien
Ltg.: Bachmann. — In der Pauſe 19.00: Meldungen. —
19.45: Tagesſpiegel — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.10: Einbruh
im Savoy. Ein Kriminalhörſpiel. — 21.25: Orcheſterkonzern
Beethoven: Sinfonie Nr. 8 in F=Dur op. 93. Ltg.: Rosbaul!
22.00: Zeit, Nachr. 22 10: Nachr., Wetter, Sport. — 22.3-
Von Trier: Volksmuſik. Mandolinenorcheſter „Wandervogel !
Trier=Wieber — 23 00; Breslau: Tanzkapelle Ilgner. — A0
Stuttgart: Nachtmuſik.
jarkt ha
Börſene
Schuldenzahlung ſchützt nicht vor Skrafe.
Deutſchlandſender
(v. z.) Helſingfors. Vor einiger Zeit machte die luſtige
Meldung ihre Runde durch die Weltpreſſe, daß ein
amerika=
niſcher Kraftfahrer, der in Frankreich wegen Verſtoßes gegen
die Verkehrsordnung zu hundert Franks Geldſtrafe verurteilt
worden war, die Buße als Beitrag zur Abdeckung der
fran=
zöſiſchen Kriegsſchulden an Amerika bei dem amerikaniſchen
Finanzminiſter bezahlen durfte.
Dieſes Beiſpiek ſcheint Schule machen zu wollen: jedenfalls
proteſtierte ein in Maſſachuſetts zu einer höheren Geldſtrafe
wegen Autofahrens in betrunkenem Zuſtande verurteilter
Finn=
länder ſehr energiſch gegen dieſes Urteil, weil ja Finnland
das einzige Land ſei, das ſeine Schulden an Amerika
pünkt=
lich zahle. Dieſer ſpitzfindige Hinweis half ihm indes wenig, —
er mußte ſeine 105 Dollar Strafe doch abführen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 6. November
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachrichten. — 6.15: Berlic-!
Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6 35: Hamburg: Frür
konzert. In einer Pauſe gegen 7.00: Nachrichten.
8.C:
Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Spe
zeit. — 10.00: Nachrichten. — 10.15: Auslandsku
inglickks
Kulturkreis. — 10.45: Fröhlicher Kindergarte=
11.15: S.
wetterbericht. — 11.30: Sendepauſe.
Stal”
1
Erſatzfuttermittel imn der Schweinemaſt. Anſchl: Wetter. — 11—
Glückwünſche.
12.00: Breslau: Oberſchleſ, Landestheaterorcheſter. Ltg.: Peter.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Allerlet — zwiſchen eins und zu
(Schallplatten). — Anſchl: Wetter. — 13.45: Nachrichten
14.00: Sperrzeit. — 14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Bö‟
Das Taſchengeld einer Neunjährigen.
(th.) New York. Amerikaniſche Blätter veröffentlichen
Ziffern aus dem privaten „Haushaltsplan” einer jungen Dame
des Landes. Dieſe junge Amerikanerin, mit Namen Miß Lucy
Thomas, braucht wöchentlich rund 2500 Mark nach deutſchem Geld
für ihre perſönlichen Ausgaben. Zu den regelmäßigen
wöchent=
lichen Ausgabenpoſten gehören: etwa 500 Mark für Hotelmieten
uſw., 150 Mark für Chauffeure und Kindermädchen, 50 Mark für
Maſſage und 100 Mark für ſonſtige Schönheitspflege, rund 150
Mark für Sonderausgaben beim Delikateſſenhändler für Kaviar,
Paſteten, Schokolade, Artiſchocken uſw.; und allein die
Inſtand=
haltung und Stimmung ihres Pianos verſchlingt monatlich 250
Mark. —
15.15: Für die Frau: Die Frau von heute und ihr Buch
15.30: Deutſche Hochſchule für Politik und nationalſozialiſtiſo=
Führertum: Aufgabe und Arbeitsweiſe.
16.00: Königsberg: Kleines Funkorch. Ltg.: Wilcken. — In
Pauſe 17.00: Der Deutſchlandſender erinnert. — 18.00: Jugel"
ſportſtunde: Auf dem Paatsioki durch Nordlappland. — 18.
Zeitfunk: Film bei der Arbeit. — 18.55: Hauptſchriftle
Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
19.15: Leipzig: Leipziger Sinfonieorcheſter. Ltg.: H. Weber.
20.00: Kernſpruch: anſchl.: Wetter, Kurznachr. — 20.10: Ka
und Sieg der NSDAP. im Gau Thüringen. Querſchnitt mu
das erſte Gaubuch. Reichsſtatthalter Sauckel ſpricht. — 200
Hamburg: und abends wird getanzt. Die Funk=Tanzkan=
Ltg; E. Bolt. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachl.
22.30: Die Muſikpflege im modernen Aegypten (Aufn.)—
22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Leipzig: Tanzmuſit
Emdeorcheſters.
Der Internationale Eishockey=Verband hat das von England
angeregte Eishockeyturnier der führenden europäiſchen
Mann=
ſchaften genehmigt. Von deutſcher Seite nehmen der Berliner
SC. und der SC. Rieſſerſee teil. Die Spiele beginnen bereits
am Samstag in München. Sie werden in zwei Gruppen
aus=
getragen.
Das erwähnte Kindermädchen iſt das der Miß Lucy ſelbſt,
denn dieſe junge Dame zählt erſt — neun Lebensjahre und gibt
darum auch wöchentlich 40—50 Mark für Spielſachen aus.
Miß Lucy erbte von ihrem kürzlich verſtorbenen Vater,
einem bekannten amerikaniſchen Rennſtallbeſitzer, das ſchöne
Sümmchen von vier Millionen Dollar, deren Zinſen ihr nach den
Beſtimmungen ausdrücklich zum Lebensgenuß zur Verfügung
ſtehen. Ein großer Erzieher ſcheint der verſtorbene Herr Papa
kaum geweſen zu
Vellerberichl.
Mitteleuropa iſt von einer ſehr ausgedehnten Tiefdru!
überlagert, die feuchte und warme Luftmaſſen aus Süden B
heranſchafft. Ueber Frankreich hat ſich im Bereich dieſes
tiefdruckes ein kräftiger Kern ausgebildet, der vorausſichtlig,
im Laufe der Nacht über Weſtdeutſchland hinwegwandert.
dringt kühlere Luft mit kräftig auffriſchenden ſüdweſtlichen Aul.
in die feuchtwarme Strömung und bringt zunächſt
kräftige=
weiſe gewittrige Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag: Nach teilweiſe gewittrigen Regem
veränderliche Bewölkung, noch vielfach ſchauerartige 90
ſchläge bei ſüdweſtlichen Winden. mild.
Ausſichten für Mittwoch: Fortdauer des unbeſtändigen WS
vorausſichtlich wieder kälter.
Dienstag, 6. November
ſerliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Obwohl wieder kaum Angebot von Belang vorlag, eröffnete
Berliner Börſe in ſchwacher Haltung. Vom Publikum
aiden nach den Abſchwächungen der letzten Tage teilweiſe
En=
gements glattgeſtellt. Auch die Kuliſſe ſcheint ſich in anbetracht
s ſtillen Geſchäfts und der fehlenden Anregungen zu bemühen,
Poſitionen zu löſen. Farbenaktien ſetzten ¼ Proz. niedriger
ſni und gaben im Verlauf erneut um 1 Prozent nach, wodurch die
ſſrmttendenz weiter beeinträchtigt wurde. Im allgemeinen
nigen die Abſchwächungen aber nur in wenigen Fällen über ½
1½ Prozent hinaus. Rheinbraunkohlen wurden etwa 8 Proz.
eiriger gerechnet und erſchienen mit Minus=Minus=Zeichen,
adem der in der Vorwoche beobachtete Käufer nicht mehr am
ſarkt erſchien. Stärker rückgängig waren Chem. Heyden (min.
Proz.), Goldſchmidt (min. 2½ Proz.) und Deſſauer Gas,
Feld=
üle, Aſchaffenburger Zellſtoff und Deutſche Atlanten, die etwa
Proz, einbüßten. Von Montanwerten waren nur Rheinſtahl
zir. 1½) über 1 Prozent abgeſchwächt. Erdöl gingen um 128
ſos. zurück. Auch Kaliaktien bröckelten ab. Gummi= und
Lino=
umaktien waren gut gehalten. Elektrowerte gaben einheitlich
1 Proz. nach. Akkumulatoren verloren 1½, Kabel=, Draht=,
to= und Maſchinenwerte waren 1 Proz. niedriger. Der Verlauf
ur weiter ſchwach. Am Montanaktienmarkt traten Rückgänge
zu 2½ Proz. ein. Buderus gingen auf 82 (84½) zurück und
uren ſpäter ½ Prozent erholt. Harpener notierten 103½ zu
4½ nach 106½. Rhein. Braunkohlen kamen 6½ niedriger zur
ſniz. Die übrigen Braunkohlenaktien waren 2½ und Ilſe 33
ſozent ſchwächer. Farben erhöhten ihren Verluſt auf 38 und
ſinten ſich ſpäter um ½ Proz. erholen. Kokoswerke waren 3½
ſozent niedriger. Engelhardt Brauerei verlorn 3½, Junghans
ngen auf 57 zurück. Auch an den übrigen Märkten traten
wei=
ſe Rückgänge ein.
Die Frankfurter Börſe lag am Wochenbeginn ſchwächer
0d hatte wiederum nur ſehr kleines Geſchäft zu verzeichnen.
uforders lagen kaum vor, während Verkäufe überwogen,
wo=
ſowohl Kundſchaft als auch Kuliſſe beteiligt waren. An ſich
r das Angebot nicht groß, doch lag andererſeits
Aufnahme=
igung kaum vor. Gegen den ſchon ſchwachen Wochenſchluß
er=
ben ſich durchſchnittlich Rückgänge von 1 Prozent. Von
chemi=
er Werten waren beſonders wieder Farbeninduſtrie angeboten
d zunächſt um 1½ auf 137½ Proz. abgeſchwächt; ſpäter gingen
is auf 137 Prozent zurück. Deutſche Erdöl verloren ½ Proz.,
iu ſchmidt waren etwas ſtärker gedrückt und etwa minus 2
Pro=
t. Scheideanſtalt lagen behauptet. Am Elektromarkt gaben
emens, Schuckert und Geſfürel bis 1½ Proz. nach. AEG
ver=
en ½ Proz., Bekula ſetzten dagegen um ½ Prozent freundlicher
auch Geſfürel waren wieder mäßig erholt. Der Montanmarkt
ebenfalls ſchwach, ſo verloren Harpener und Mannesmann
11 Proz.., Rheinſtahl 1½ Proz., Stahlverein 8 Proz.,
Gelſen=
ichen eröffneten mit 60 Proz. behauptet. Mehr unter Kursdruck
nden Reichsbankanteile, die 2 Prozent einbüßten, auch
Kunſt=
ſde Aku mit 59½—58½ verloren 1½ Proz,, ferner ſchwächten
AG. für Verkehrsweſen um 1½ Proz. auf 77 Proz. ab. Sonſt
efmeten u. a.: Zellſtoff Waldhof 38 Proz., Schiffahrtsaktien bis
PProzent und Moenus Maſchinen um 1 Prozent niedriger,
wo=
gert Deutſche Linoleum um 1 Prozent höher lagen. Der
Ren=
m arkt hatte wohl ebenfalls nur ſehr kleines Geſchäft, war aber
Börſeneröffnung widerſtandsfähig; ſpäter gingen die Kurſe
gu zurück. Im Verlaufe war die Börſe ausgeſprochen ſchwach,
ſch die Abgaben fortſetzten und bei der herrſchenden
Zurück=
ltung ziemlich ſtarke Rückgäage verurſachten.
An der Abendbörſe war die Haltung für Aktien zumeiſt
ſter ſchwach, während ſich für den variablen Rentenmarkt eine
merkenswerte Widerſtandsfähigkeit zeigte. Altbeſitzanleihe lag
1:102 um 30 Pfg. über Berliner Schluß, auch Kommunal=
Um=
ſudung mit 839—84 lag gut behauptet, ebenſo ſpäte Reichs=
Ardbuchforderungen. Am Aktienmarkt ſetzten ſich dagegen die
lluchen aus Kreiſen der Kundſchaft und auch der Kuliſſe fort.
Arvohl das Angebot keinen größeren Umfang hatte, verurſachte
sbei der herrſchenden Unſicherheit und Zurückhaltung weitere,
uchſchnittliche Rückgänge um ½—3 Prozent gegen den Berliner
ſ4 uß, zumal von einer Aufnahmeneigung kaum etwas zu
be=
ſecken war. Erſt gegen Börſenſchluß beobachtete man in
Farben=
huſtrie, die bis auf 134½ (135½) gefallen waren, etwas
Kauf=
inung ſeitens der Großbanken, ſo daß eine geringfügige
Er=
hlung auf 134½ Prozent eintrat. Am Kaſſarentenmarkt gaben
9roz. Stadt Darmſtadt von 1928 erneut um ½ auf 88
uisent und Gproz Stadt Mainz von 1928 um 1½ auf 84 Proz.
A. während 6 (7)proz. Stadt Frankfurt von 1926 mit 86½ Pro=
M behauptet blieben. Am Auslandsrentenmarkt notierten 4 Schweizer Bundesbahn mit 176 um 1 Proz, niedriger.
Produkkenmärkie.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 5. Nov. Am
Getreide=
urmarkt hat ſich an der bisher ſtillen Haltung kaum etwas
ge=
ert. Auch die Angebotsverhältniſſe haben keine Beſſerung
er=
nen, obſchon für Getreide und Kleie die Preiſe durch den
Mo=
täwechſel eine Erhöhung erfahren haben. Von Körnerfrüchten
anen Roggen, Hafer und Futtergerſte ausgeſprochen knapp.
Wei=
n nur in kleinem Umfange angeboten. Am Futtermittelmarkt
das Angebot in keinem Verhältnis zur Nachfrage, die für
e Artikel unvermindert ſtark iſt. Das Mehlgeſchäft liegt ruhig,
obei Roggenmehl beſonders vernachläſſigt iſt. Auch in
Weizen=
eil hat ſich die Kaufmeinung wieder verringert. Von
Rauhfut=
imitteln haben ſich die Strohpreiſe bis 0,50 RM. erhöht. Es
Unerte (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
ſei zen W. 9: 202, W. 13: 204, W. 16: 210; Roggen R. 9: 162,
:3: 166, R. 15: 170 — alles Großhandelspreiſe der Mühlen
8 genannten Preisgebiets. Futtergerſte G. 9: 164, G.11: 167,
169: Hafer H. 13: 162, H. 14: 164 — alles
Großhandels=
eſſe ab Station. Bei Waſſerverladung über 100 To. 3.— RM.
ehr., Weizenmehl W. 13 und W. 16 27,15, Roggenmehl R. 13:
7W0, R. 15: 24 — alle Preiſe erfahren einen Aufſchlag von 0,50
—. für Frachtausgleich. Weizennachmehl 16,25
Weizenfutter=
eAT 12,50, Weizenkleie W. 13: 10.50, W. 16: 10,71: Roggenkleie
13: 972, R. 15: 9,96 — alles Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlen=
Ar on, ſoweit ſie in den Bereich der Landesbauernſchaft
Heſſen=
au fallen. Soyaſchrot 13,00. Palmkuchen 13,30, Erdnußkuchen
00 — alles Fabrikpreiſe ab ſüdd. Fabrikſtation; Treber 16,75,
11,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt
—470. — Kartoffeln; gelbfleiſchige hieſiger Gegend 2,90—3,00
Tendenz: ruhig.
Mannheimer amtlicher Großmarktbericht, für Getreide und
hſtermittel vom 5. Nov. Preisveränderungen ſind nicht zu mel=
7 außer bei inländiſcher Braugerſte mit 19,50—21,50 und Win=
und Induſtriegerſte mit 18,50—19,50.
Darmſtädter Viehmarkt vom 5. November. Aufgetrieben
ucen 648 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich pro Pfund Klaſſe a)
53, b) 52—53, c) 50—53, d) 48—53 Pfg. Es wurden ver=
Mft in der Klaſſe a) 13, b) 130 ) 393, d) 62 Tiere.
Markt=
ſeilauf: lebhaft, zum Schluß abflauend.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. Nov. Auftrieb: Rinder 1450
7Ben 1450 am letzten Montagsmarkt), davon 473 Ochſen, 121
Bullen, 533 Kühe, 323 Färſen; Kälber 456 (420), Schafe 79 (96),
Ehrweine 4113 (4458). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht
BRM.: Ochſen a) 38—39, b) 34—37, c) 30—33, d) 25—29:
Bul=
en a) 36—37, b) 32—35, c) 28—31. d) 24—27: Kühe a) 34—36.
29—33, c) 22—28, d) 10—21: Färſen a) 38—40, b) 33—37,
229—32, d) 25—28: Kälber a) 51—56, b) 43—50, c) 37—42,
88—3
Preisverglich dun leten Montagsnarkt bliehen Ninder.
hälber und Schweine unverändert, Hammel und Schafe gaben 1
2 RM. nach. Marktverlauf: Rinder ruhig nahezu
ausver=
muft. (Ueberſtand: 14 Ochſen, 1 Kuh. 3 Färſen. Kälber und
hammel rege, Schafe ruhig, geringe Schafe faſt unverkäuflich.
Söweine mittelmäßig, geringer Ueberſtand (61 Stück).
Langfriſſige Gewerbekredike
der Bank für deutſche Induſtrie=Obligakionen.
Stpa. Die Bank für deutſche Induſtrie=Obligationen in Berlin
hat mit der Landeskommunalbank=Girozentrale
für Heſſen in Darmſtadt vertragliche Vereinbarungen
getroffen, auf Grund deren die Landeskommunalbank innerhalb
ihres Tätigkeitsbereiches an der Ausleihung der langfriſtigen
Ge=
werbekredite der Induſtriebank, ſoweit es ſich um Kleinkredite bis
zu RM. 15 000 handelt, mitwirken wird. Bekanntlich ſtellt die
Induſtriebank kleinen und mittleren Betrieben der Induſtrie des
Handwerks und des Handels langfriſtige, fünf Jahre laufende
Darlehen bis zu Einzelbeträgen von RM. 500 hinab zur
Ver=
fügung. Die Darlehen, die auf hypothekariſcher Grundlage
ge=
währt werden, dienen zur Ablöſung überhöhter kurzfriſtiger
Ver=
bindlichkeiten, zur Finanzierung langfriſtiger Inveſtitionen ſowie
zur Verſtärkung der Betriebsmittel.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Abſchluß des Rumpfgeſchäftsjahres der Württembergiſchen
Elektrizitäts=A. G., Stuttgart. Das bisher mit dem Kalenderjahr
gleichlaufende Geſchäftsjahr wurde auf 1. Juli bis 30. Juni
ver=
legt. Die Geſellſchaft legt, jetzt den Abſchluß für das
Rumpf=
geſchäftsjahr 1934 vor. Bei den deutſchen Beteiligungen ſind
während der Berichtszeit die Verhältniſſe im allgemeinen
gegen=
über dem Vorjahre unverändert geblieben, während ſich in dem
öſterreichiſchen Arbeitsgebiet die Abwärtsentwicklung gegenüber
dem Vorjahre fortſetzte. Die Stromerzeugung in den Städtiſchen
Elektrizitätswerken in Salzburg ging um 27,5 Prozent, die
Ein=
nahmen um 10 Proz. zurück. Die Erträge aus Werkbetrieb und
Bauarbeiten betrugen in dem halben Jahr 0.16 gegen 0.36 Mill.
RM. in 1933. Die Erträge aus Beteiligungen ſtellten ſich auf
0,14 (0,15) Mill. RM. Für Löhne und Gehälter wurden 0.,05
(0.10), für Abſchreibungen 0.13 (0,09) Mill. RM. aufgewandt.
Einſchließlich des Gewinnvortrags wird für den 30. Juni 34 ein
Gewinn von 44 489 (208 156) RM. ausgewieſen. Der HV. wird
vorgeſchlagen, 20 000 RM. dem geſetzlichen Reſervefonds
zuzuwei=
ſen und 24 489 RM. vorzutragen. Für 1933 wurden 30 000 RM.
dem geſetzlichen Reſervefonds zugeführt, 4 Proz. Dividende
ver=
teilt und 18 156 RM. vorgetragen. Die Pfund Sterling=Anleihe
von 1924 iſt bis auf 0,86 (0,96) Mill. RM. getilgt worden.
Weitere Erdölbohrungen in Baden. Im Anſchluß an das
konzeſſionierte Gebiet der in Ubſtadt bei Bruchſal bohrenden
In=
ternationalen Tiefbohr=AG. werden im Kraichgau weitere
Erdöl=
bohrungen vorgenommen. Auch der Wintershall AG. in Kaſſel
wurde eine Konzeſſion von 9000 Hektar Umfang in dieſer Gegend
erteilt. Mit den Bohrungen bei den Ortſchaften Walldorf und
Rot wird demnächſt begonnen werden. Die Bohrungen in der
Gegend von Ubſtadt wurden bis auf eine Tiefe von 900 Metern
durchgeführt und laſſen auf einen erfolgreichen Abſchluß hoffen.
Die Vorbereitungen zur Errichtung eines weiteren Bohrturms
ſind bereits getroffen.
Ermäßigung der Rohaluminiumpreiſe um rund 10 Prozent.
Die Vereinigte Aluminiumwerke A.=G., Lautawerk, teilt mit:
Die deutſchen Rohaluminiumpreiſe von 160 RM. je 100
Kilo=
gramm für Blöckchen bzw. Rohmaſſeln 98/99prozentig und 164.—
RM. je 100 Kilogramm für Walzbarren 98/99prozentig werden
mit Rückwirkung ab 1 11. 1934 um rund 10 Prozent ermäßigt.
Die neuen Preiſe ſind 144.— bzw. 148— RM. je 100 Kilogramm.
Die Preisſenkung erfolgt in der Abſicht, der deutſchen Induſtrie
die Umſtellung in der Verarbeitung von ausländiſchen Rohſtoffen
auf inländiſche Rohſtoffe zu erleichtern.
Anordnung des Reichsbeauftragten, für die Regelung des
Kartoffelabſatzes über den An= und Verkauf von Fabrikkartoffeln
zur Flockenherſtellung. Nach einer Anordnung des
Reichsbeauf=
tragten für die Regelung des Abſatzes von Kartoffeln vom 3. 11.
1934 über den An= und Verkauf von Fabrikkartoffeln zur
Flocken=
herſtellung erhält der 8 2 der Anordnung vom 30. Auguſt ds. Js.
folgende Faſſung: 1. Fabrikkartoffelpreiſe dürfen nur nach
Stärke=
pfundprozenten errechnet werden. 2. Der Erzeugermindeſtpreis
beim An= und Verkauf von Fabrikkartoffeln, mit Ausnahme von
Fabrikkartoffeln zur Flockenherſtellung, wird auf 10,5 Pfg. je
Stärkepfundprozent frachtfrei Empfangsſtation der Fabrik bei
Waggonanlieferung und frei Fabrik bei Fuhrwerks= und
Kahn=
anlieferung feſtgeſetzt.
Wenig veränderte Lage der papiererzeugenden Induſtrien im
Oktober. Die Lage der papiererzeugenden Induſtrien hat ſich nach
dem Monatsbericht der Wirtſchaftsgruppe der Papier=, Pappen=,
Zellſtoff= und Holzſtofferzeugung im Oktober wenig verändert.
Wie im Vormonat, iſt ein weiteres Anſteigen der Strohpreiſe
und Schwierigkeiten in der Beſchaffung von Stroh feſtzuſtellen.
Verſchiedentlich beſtehen auch Schwierigkeiten in der Beſchaffung
für Auslandsholz. Die Betriebswaſſerverhältniſſe blieben
un=
günſtig.
Aufſichtsrat und Vorſtand der Braunkohlen=Benzin A.=G. Der
Aufſichtsrat der Geſellſchaft ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Ing.
W. Keppler, Beauftragter des Führers für Wirtſchaftsfragen,
Vorſitzender, Dir Baehr (Ilſe Bergbau A.=G.) Geheimrat Brecht
(Rhein. A.=G. für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation),
Generaldirektor Dr. Bueren (Braunkohlen= und Brikettinduſtrie
A.=G.), Dr.=Ing. Ehlers (A.=G. Sächſiſche Werke), Dir. Gröber
(Deutſche Erdöl A.=G.) Alex W. Waetien (Anhaltiſche Kohlen
und Werſchen=Weißenfelſer A.=G.) und H. Wohltat (RMW.). Die
Zuwahl eines Vertreters der JG. Farben wird noch erfolgen. Der
Vorſtand beſteht aus den Herren Dr.=Ing. Koppenberg und
Vol=
lard von Bockelberg. Eine Ergänzung des Vorſtandes iſt
beab=
ſichtigt.
Chr. Adt. Kupferberg, Führer der Fachgruppe
Schaumwein=
induſtrie. Nach Beſtätigung durch den Reichswirtſchaftsminiſter
hat der Führer der Wirtſchaftsgruppe Lebensmittelinduſtrie
Herrn Chriſtian Adt. Kupferberg, Mitinhaber der Sektkellerei
Chr. Adt. Kupferberg u. Co., Mainz, zum Führer der Fachgruppe
Schaumweininduſtrie berufen. Herr Kupferberg iſt ſchon ſeit
län=
gerer Zeit Vorſitzender des Verbandes Deutſcher Sektkellereien,
aus welchem ſich die Fachgruppe Schaumweininduſtrie entwickelt
hat. Im Rahmen des organiſchen Aufbaues der deutſchen
Wirt=
ſchaft ſtellt die Fachgruppe nunmehr den Zuſammenſchluß
ſämt=
licher deutſchen Schaumweinkellereien dar.
Carl Flohr. A.=G., Berlin. Dem A.=R. dieſer Beteiligungs=
Geſellſchaft der Maſchinen=Unternehmungen, A.=G., Duisburg,
(Muag.) lag der Abſchluß für das am 30 Juni beendete
Geſchäfts=
jahr vor. 1933/34 hat erſt in der zweiten Hälfte geſteigerte
Um=
ſätze gebracht. Dementſprechend ſchließt das Geſchäftsjahr noch ohne
nennenswertes Betriebsergebnis ab, während 1932/33 ein Verluſt
von 121 136 RM. ausgewieſen wurde.
Danlſcrlelungs Rodel Weungs.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport; Karl Böhmann.
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. X. 34. 22411, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 5. November 1934
Deviſenmarkt
vom 5. November 1934
Braſilien
Bulgarien
Canada. Hapag 27.— Geſ.f.elektr. untern 108.50 Weſtdte. Kaufhof 29.25 Nordd. Lloyzd 28.75 Harpener Bergbau 103.50 Verein. Stahlwerke 38.50 A. E. G. 25.625 Hoeſch Eiſen und 73.625 Weſteregeln Alkali 109.50 Dänemart Bahr. Motorenw. 124.50 Köln=Neueſſen Agsb.=Nnrb.Maſch. 66.— Danzig C. P. Bemberg 134.— Phil. Holzmann 76— Baſalt Linz 14.— England Vereinigte Glanzſt 1150.— Kali Aſchersleben 110.— Berl. Karlsr. Ind. 118.— Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland Bergmann Eletr. Klöchnerwerke 70.50 Hohenlohe=Werke 47.25 Berl. Maſch.,Bau 107.— Korsw. Chem. Fabr 90.875 Lindes Eismaſch. 98.— Conti=Gummi 131.25 Mannesm. Röhr 72.125 VogelTelegr. Drahtl/ 101.25 Holland DeutſcheCont. Gas 117.— Maſch.=Bau=Untn. 55.— Wanderer=Werke 121.— 3sland
D
lägypt. 2
Pap. Peſo
100Belga
1Milreis
109 Leva
teanab. Dol
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Ra
12.723/ 12.755
0.8411 0.645
So. 17 52,29
0.3041 0.208
3.047 3.053
2.569 2.5481
55 38 133.50
e1. 12 ſoi.28
12.405 12.435
66.68 168.32
5.4751 5.40s
16.38 16.42
2.3541 2.358
168.15/ 186.49
56.13/ 5s.25
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowar.
Türke!.
ungarn
Uruguah
Ber. Staaten
Währung
100 Oire.*
19en
100 Dina=
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling!
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Beſetas =
100 Tſch. gr. 1
1türk. 8
100 Pengd
1 Goldpeſo
Dollar
GeldBrief
21.30
0.7231
5.694
62.32
4a95
11.26
63.98
80,92
10.375
21.34
0.725
5.706
80.92 30.8
62.44
49.05
1.28
64,08
21os
33,37 84,08
10.325
1.9721 1.,276
0.999 1.001
2.408 2.392
Burmſtäster und Häriokarbant Sdriſtaer, oinane der Srescher Buur
Frankfurter Kursbericht vom 5. November 1934.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
„. 193
½%Int
32Bade
79
300 „:
Gtche
Schätze
4½9
in Miezee
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin. . . . .24
68 Darmſtadt ..
6% Dresden, „v. 26
620 Frankfurt v. 26
689 Heibelberg v.3e
6% Maunz...."
Sachren. 2 5.
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Langeß=
Hhp.=Bk.=Licſtid.
430 „ Nom. Obl.
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf./ 94.75
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
HeſſGhldobl. R. 11
6%0 „ „ R. 12
6% Kaſſeler Land.,
krebit Goldpfbr
62Naſſ. Landesbk.
5½2% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
103.7 I Ot. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%„ Lig.=Pfbr.=
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% „ Golboblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 — Lig.=Pfbr.
6% Mein, Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6%0 Pfälz. Hyp.=Bk.
94.75 1 5½% „ Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hhp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Bod.;
Cred.=Bank ....
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
626 Daimler=Benz.
820 Dt. Linol. Werke
6% Mainkr. W.o. 26
6% Mitteld. Stahl
8% Salzmannc Co.
6% Ver.Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
5% L. Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%g Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½
4% Türk. 1. Bagdad
4% „ II. Bagdad
4½% Ungarn 1918
437
1914
Goldr.
1910
48
4½ Budp. Stadtan!
47 Liſſabon
42 Stockholm
Akilen.
Accumulat. Fabrikl 12
Alg. Kunſtziide Untel
A. E. G. ........
93.75 AndregeNoris Bahn
93. Aſchaffbg. Brauerei! 4
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P..
Berl. Kraft u. Lich
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Cement Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade (A.-C).....,
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr. ..
„Erdöl ......."
Di. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Dt. Linoleumwerke
Dortm. Ritterbräuf
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union.
Eſchw. Bergwerk ./ 14
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder ..
F.0. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtfelektr. Untern.! 5
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.!
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen!
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.!
Hochttef Eſſen ....
Holzmann, Phl.
Fiſe Bergb. Stamm!
„ „ Genüſſel 6
Junghans .......
Kali Chemie ....."
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H. .... 10
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ......
Lech, Augsburg
Lokomf. KraußcCo.
Lbwenbr. Münch. 10
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . .
Mannesm.=Röhrer
Mansſelb Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Moenus.
Motoren Darmſtadt!
6a.5 72.5
AScäe.
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke".
Riebeck Montan. . / 4.3
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ...
Salzbetfurth Kalt ./ 7½
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske.
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..
de Kiädngsfi.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali..
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Hyp=Pank
Reichsbank=Abt.
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bob.=Gr. B.
1ASiReHäd
dapag.
....."
Lübeck Büchner:
Nordb. Llond.
Alllanz= u. Stuttg
Verſicherung.
Verein. Verſ.
Otavi Minen
Div 6.10. 94.5 7 118 49.25 12 232 B25 1.6 220 12 178 38 93.75 1101 37.5 4 190 1s8 1o3 6 7 135 32.75 5 48.1 51 113.75 78.75 95.5 117 66.75 75.5 72 90.5 83.75 81 110.5 s uoo 121.5 5 112, 1 26.5 60 202 13 7½ 345 40 13.1 5. 11.
96
118
45.25
98.5
86
91.5
93
37.75
64
91
101
102
100
38.5
131.5
30"
46.5
E6
118
112.5
74
95.75
118.5
68.5
51.5
73.75
92
78.5
82.25
8o‟
145 143
111
a
27.5
78.5
287,
65
40
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Dienstag, 6. November 1934
54)
Grete holte tief Atem. Nein, dachte ſie, das war es nicht,
für das ſie etwas riskierte. Das war es nicht, für das ſie wieder
in den Beruf ging. Das war es nicht, auf das ſie gehofft hatte.
„Sie vergeſſen, Herr Direktor Hertling”, ſagte ſie trocken, „daß es
mir bei der ganzen Sache eben auf die Seite ankommt, die Sie
der ungenannten Perſönlichkeit einräumen möchten. Ich kann
nicht anders arbeiten, als wenn ich die volle Verantwortung trage,
aber auch die volle Leitung in der Hand habe.” Sie ſah ihn an,
und ſie las ganz richtig hinter ſeiner runden Stirn den Grund
für den geheimnisvollen Fachmann. „Sie wußten doch ſchließlich
von vornherein, Herr Direktor, daß Sie mit einer Frau
verhan=
deln. Ich weiß zwar, daß es bisher bei der Tonola keine
weib=
lichen Abteilungsleiter gibt, aber ich bitte Sie trotzdem, zu
er=
wägen, daß gerade der erſte weibliche Abteilungsleiter viel
ängſt=
licher um ſeine Stellung wird beſorgt ſein müſſen als alle Herren.
Und gerade darum muß ich Sie bitten, von dem Gedanken
abzu=
ſehen, mir jemand an die Seite zu ſtellen.
Hertling antwortete nicht ſofort. Aus dem Hintergrund ſagte
Runge einigermaßen entſetzt: „Aber, Frau Poſt —!"
Grete antwortete ihm nur mit einem Achſelzucken. Jetzt bin
ich aus dem ganzen Dilemma heraus! dachte ſie. Jetzt nimmt er
jemand anders, und ich brauche mich nicht abzuquälen.
Die Stille im Zimmer wurde immer laſtender. Jeder der
bei=
den Partner wartete ſichtlich darauf, daß der andere beginnen
ſolle und damit ſeine Nachgiebigkeit äußere. Hertling klopfte
rhythmiſch mit einem dicken Bleiſtift auf ſeine Schreibunterlage
und ſah geſpannt zu, welche Muſter ſich auf ihr bildeten. Grete
ſaß ganz ruhig und gelockert in ihrem Seſſel und ſah ihn
unver=
wandt an.
Plötzlich hob Hertling den Kopf. Runge erhob ſich halb,
denn er dachte, die Audienz ſei zu Ende. Aber er ließ ſich ſofort
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
A
LEN
Der große Erfolgsfilm I Neuau Fführung
Ein Heldenlied von deutſcher
Mannhaftigkeit und edlem
Frauentum.
Brlaltte Helm
Mans Brausewelter
Viktor de Kowa in:
Die große Tonfilm-Meister-
Operette nach der
gleich-
namigen Schöpfung von
Oskar Strauß
LilDagover
LANDES
THEATER
Großes Haus
Dlenstag, 6. Movbr.
Anfang 19.30, Ende geg. 22.15
Fidelio
Leitung: Friderich —
Hof=
müller—Fritzſche.
Hauptrollen: Köther,
Blaſel, Sattler,Ammermann,
Biſſuti, Harre, Schmid=
Berikoven.
Preie 0.70 vis 5 50
mit Sepp Rist, Peter Voß
IIza Stobrawa-
Der Film kündet von großem
Geſchehen, von gigantiſchem
Ringen um ein Stück neuer
Heimatſcholle. Ein Film aus
unſeren ehemaligen Kolonien
in Deutſch=Oſtafrika.
Jugendliche zugelassen.
Im Beiprogramm:
Vom Kyffhäuser zur
Wart-
burg.
Ufa-Woche: Der Führer
eröffnet das
Winterhilfs-
werk 1934/1935. (F11569
Ein Film der Jugend —
der Deutschen Jugend —
die sportgestählt, hart geg.
sich selbst und doch
warm-
herzig im Grunde ihres
Wesens, unsere
Zukunf=
sein soll.
Der gigantische „Wettkampf
der Mationen” — die
olym-
pischen Spiele, vor einer,
nach hunderttausend
zäh-
lenden Zuschauermenge
ist hier in Bildern von
höchster Eindringlichkeit
und Wucht festgehalten.
Jugendliche haben Zutritt.
Kulturbeiprogramm:
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Ein großer
Ausstattungs-
film mit einem Ensemble
bester Darsteller und
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dern, die durch die Oskar
Strauß-Operette schon
jetzt weit verbreitet sind.
Kulturbeiprogramm:
Der Mensch fliegt
Traum und Wirklichkeit.
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Der Führer eröffnet das
Winterhilfswerk 1934/1935.
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Der Welterfolg des neuen
Tonfilms hat bewiesen, daß
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Medaille der Filmakademie
für die beste
schauspiele-
rische Leistung dieses
Jahres auf Grund Ihrer
großen Darstellungskunst
nicht zu Unrecht erhielt!
Ein Film der ledem zum
Erlebnis wird! (F11580
Mur drei Tage!
leiſe wieder nieder und freute ſich, daß niemand ſeine Bewegung
bemerkt zu haben ſchien, denn Hertling ſagte nach einer letzten,
abſchließenden Muſterung Gretes: „Schön — wenn Sie ſolches
Zutrauen zu ſich haben, will ich es teilen. Sie bekommen die
Ab=
teilung allein; wir werden den fraglichen Herrn anders
entſchä=
digen.‟ Er ſtreckte ihr die Hand hin, und während ſie langſam
einſchlug, ſagte er: „Ich freue mich alſo — der Vertragsentwurf,
der ja nun ein wenig geändert werden muß, geht Ihnen noch
heute ins Geſchäft zu. Herr Runge, Sie müſſen ſehen, ſchon zum
kommenden Montag Erſatz für Frau Poſt zu finden. Auch eine
Sekretärin —‟ Er wandte ſich wieder Grete zu, deren Hand er
noch immer hielt. „Alſo nochmals, Frau Poſt, ich freue mich, daß
wir einig geworden ſind. Auf gute Zuſammenarbeit!“
„Vielen Dank, Herr Direktor —!” Plötzlich, da alles wahr
und Tatſache war, ſtotterte Grete, ihre ganze Sicherheit war weg.
Hertling überſah es. Er brachte ſie zur Tür. „Sie brauch’ ich
noch, Herr Runge!” ſagte er über die Schulter. Von ihrer
Schreib=
maſchine her lächelte Fräulein Zimmerer ſie an. Als ſie ſah, daß
Hertling Grete ſogar bis zur Tür des Sekretariats brachte, zog
ſie erſtaunt die Brauen hoch und wechſelte mit Runge einen
fra=
genden Blick. Runge machte eine nichts und alles ſagende
Ge=
bärde, aber Fräulein Zimmerer verſtand. Sie ſpitzte die Lippen
zu einem lautloſen, tief erſtaunten Pfiff. Sie beſchloß, ſich mit
Grete ſehr gut zu ſtellen. Jemand, der ſo viel durchſetzte
Grete ſtieg langſam die große Treppe des Gebäudes hinunter.
Warum freuſt du dich eigentlich nicht? fragte ſie ſich. Sie wußte
ſich keine Antwort — aber ſo richtig, nein, ſo richtig froh war ſie
tatſächlich nicht.
Nelli war allmählich am Rande der Verzweiflung. Es war
am Tage vorher unmöglich geweſen, aus van Suren ſeine Abſicht
über ihre Probeaufnahme herauszuholen. Sie hatte alles ver=, aber er hatte nichts geſagt, nur immer gelacht und abgelenktn.
Sie hatte ihn gefragt, ob er abends wieder im Café ſei. Nein
er=
werde nicht da ſein. Er werde ſie anrufen. Und dann wartetz;
Nelli den ganzen Tag auf van Surens Anruf. Aber nichts geſchabb
Van Suren rührte ſich nicht. Na ja, dachte Nelli, er nimmt eber
doch die Blonde! Aber ſie wollte nicht aufgeben, ſo kurz vor ihrem
Ziel. Hatte ſie es erreicht, daß man ſie ernſthaft in Betracht zog
ſo mußte ſie es doch auch fertigbringen können, daß man ſie nahm=
Sie hatte, ſchien es ihr jetzt, van Suren ganz erheblich unterſchätz;
Sie hatte geglaubt, er werde leicht zu behandeln und zu
feſſell=
ſein, aber das Gegenteil ſchien der Fall: Er ſchien ſo abgebrück
und unbeeinflußbar wie nur irgend möglich.
Endlich hielt ſie es nicht mehr aus. Sie rief das Café ar=
Ja, van Suren ſei da, man werde ihn holen.
„Ach, Sie ſind es —?” ſagte van Suren. „Was gibt’s denns=
Nelli ärgerte ſich wütend über dieſe Frage. Als ob er nich
ganz genau wußte, was es gab. Sie fand einfach keine Antwom
„Hallo”, ſagte van Suren, „ſind Sie noch da?‟
„Ja — da bin ich noch” antwortete Nelli.
„Ich kann Ihnen nichts ſagen, ich weiß gar nichts
„Wann werden Sie denn etwas wiſſen?"
„Vielleicht heute ſpät abends. Das hängt von einer
Beſpru=
chung ab. Vielleicht weiß ich auch dann noch nichts.”
„Kann ich Sie nicht dann ſprechen?” fragte Nelli. Sie
hatt=
einen puterroten Kopf. Es war nur gut, daß van Suren ſie nich
ſah, dachte ſie. Sie hängte ſich an ihn wie eine Klette — es wee
eigentlich ganz unwürdig.
„Das wird ſchlecht gehen”, ſagte van Suren. „Die Beſprechun
iſt in meiner Wohnung, ſie wird wohl ſehr lange dauern, und 5i.
werde dann nicht mehr weggehen.”
„Ich könnte ja auch dann zu Ihnen —”, ſagte Nelli. S
wußte gut, ſie warf ſich ihm damit an den Hals. Es war nioe
nur unwürdig, es war ſchamlos, was ſie tat. Sie zuckte trotzig de
Achſeln. Wen ging’s was an! Und ſie wollte —
„Furchtbar nett von Ihnen”, ſagte da van Suren.
„Aber ich fürchte, das wird wirklich keinen Zweck habes,
Warten Sie lieber, ich werde Sie ſchon anrufen. Auf
Wiede=
ſehen!“
„Auf Wiederſehen!” ſagte Nelli ganz leiſe und hängte an
Oh, dachte ſie und ſchlug für einen Augenblick die Hände vors G6.
ſich, oh — nicht nur an den Hals geworfen, auch noch abgelehny
Das geſchah ihr! Und ſonſt hatte ſie nur mit dem kleinen
Fings=
zu winken brauchen, und alle Männer — — Sie ging leiſe in iin
Zimmer, warf ſich aufs Bett und weinte. Aber ſie war
dreiun=
wanzig Jahre alt; mitten im Weinen ſchlief ſie feſt ein,
(Fortſetzung folgt)
Drei aus einer
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