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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 305
Sonntag, den 4. November 1934.
196. Jahrgang
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Schickſalsſtunden für die Saar.
Bxarregierung vor einer geſchichtlich hochbedeutſamen Enkſcheidung. — Ftanzöſiſcher Truppeneinmarſch
gleichbedeukend mit der Bedrohung des Friedens in Europa.
Ein Aufeuf Pirros
an die Deutſche Fronk.
DNB. Saarbrücken, 3. November.
Landesleiter der Deutſchen Front, Pirro, veröffentlicht
n Aufruf an die Mitglieder der Deutſchen Front:
1ſie Lage an der Saar beginnt durch unverantwortliche
geg=
neuſe Machenſchaften plötzlich ſehr ernſt zu werden. Die
Fran=
zoſtewrwhen mit dem militäriſchen Einmarſch ins Saargebiet.
Ih verſtehe Euch, daß Ihr die Nachrichten über die drohende
Beſieg unſeres Heimatgaues mit größter Entrüſtung aufnehmt.
äflagt Euch mit Recht, wozu Ihr in den vergangenen Monaten
dicköf te Diſziplin wahrtet, wozu wir die maßloſen
Beſchimpfun=
gerineres deutſchen Vaterlandes und unſeres Führers durch die
rüä ge erungsfeindliche Preſſe und die ſich immer ſtärker
häufen=
den ſerorfälle der Emigranten mit Geduld und Beherrſchung
er=
tra oaben.
werſtehe auch die bitteren Fragen, die Ihr in dieſem
Augen=
bligen, die verantwortlichen Behörden richtet, und ich will als
Eur/iFährer ſie in aller Oeffentlichkeit ſelbſt ſtellen; denn
weei im Saargebiek Tertor beſtehl, dann wird er
nii von uns, ſondern von anderer Seite ausgeübt.
iges den verantwortlichen Stellen bekannt, daß in
rückglie=
deutensfeindlichen Verſammlungen und Zeitungen nun ſchon ſeit
Mwtmm in maßloſer und verleumderiſcher Weiſe gegen das
deuſwel Volk, das Deutſche Reich und ſeinen Führer gehetzt wird,
daßtz wen Verſammlungen der Emigranten und unſerer Gegner
die ewordnungen der Regierungskommiſſion dauernd übertreten
wemi, daß die Emigranten planmäßig zum Bandenkrieg
ausge=
bilhh merden, daß die Emigranten das ihnen gegen den Willen
der ſamten Bevölkerung gewährte Gaſtrecht mißbrauchen und
durtdllmruheſtiftung und tägliche Terrorfälle die öffentliche Ruhe
und ehnung gefährden, daß die Emigranten ihr gefährliches Spiel
unu dum Schutz der Bergwerksdirektion treiben?
Ih ſtelle dieſe Frage nicht, um Oel ins Feuer zu gießen und
die lſtſrandene Unruhe zu erhöhen. Als Führer der Deutſchen
Frich im Saargebiet bin ich vor Gott und dem deutſchen Volk
ver=
pfhützt eindeutig Klarheit in der Frage der
Ver=
anito rtlichkeit zu ſchaffen. Die Deutſche Front wird
auſtweiterhin der Garant für die
Aufrechterhal=
tuſſd eröffentlichen Ruhe und Ordnung im
Saar=
geiſel ſein.
Die einzig mögliche Allernakive.
Iſei der Erfüllung dieſer Aufgabe kommt ſie aber nicht daran
vonrh, wen zuſtändigen Stellen die Schwere ihrer Verantwortung
vons unen zu halten. Die Regierungskommiſſion ſteht vor einer
geſſihtſ ich hoch bedeutſamen Entſcheidung. Entweder ſie bannt
— us fihr ſehr leicht fallen wird — mit ihren Machtmitteln
jeg=
lichſ Yerror, insbeſondere den der Emigranten, ſie zwingt
end=
lichſteEEmigranten, ihre terroriſtiſche Tätigkeit zu unterlaſſen, ſie
gibm ingen die unerläßliche Zurückhaltung in allen öffentlichen
An=
gelhinh eiten auf, ſie verbietet ihnen das öffentliche Auftreten in
Vechſumlungen und das Mitarbeiten an ſaarländiſchen Zeitungen
—w Der ganze Terrorſpuk iſt verflogen und endgültig
beſei=
tigſt, wder ſie ruft die franzöſiſchen Truppen ins Gebiet — dann
wichlyss Unglück, das ſie ſchließlich über Europa und die
abend=
läyſſh Kultur bringt, unabſehbar ſein.
us heiligſtem Verantwortungsgefühl heraus muß ich dieſe
herhleinzig mögliche Alternative mit letzter Klarheit
hemtſtellen.
a aber, Ihr deutſchen Männer und Frauen an der Saar,
forhe ich in dieſer ernſten Stunde nochmals zur äußerſten
Diſzi=
plihuſ. Gewiß, eine ſolche Aufforderung iſt nicht mehr nötig; Ihr
hadltrch Monate hindurch bewieſen, daß Ihr um Eures
Vater=
lauſl uund des Friedens willen Zucht zu wahren verſteht. Be=
Dam nn dieſe Zucht auch weiterhin trotz der ungeheuren
Span=
nuge in die Euch die Bereitſtellung einmarſchbereiter Truppen
any.* Grenze des Saargebietes verſetzt hat.
1Ihrecheriſchen Menſchen, die mit dem Brieden
Melen, muß das Handwerk gelegt werden.
leichzeitig ordne ich an:
Mitglieder der Deutſchen Front die meinem Gebot
zuwider=
haluin, und keine Diſziplin wahren, ſind nicht nur aus der
Deut=
ſchlmFtsont ſofort auszuſtoßen, ſondern auch gegebenenfalls der
StAsmwaltſchaft zu übergeben.
Wer durch eine Anzeige an die Staatsanwaltſchaft
nach=
weſich die Verurteilung eines Terroriſten, der ſich in die Reihen
dels euttſchen Front eingeſchlichen hat, erzielt, erhält von der
Deut=
ſch/8zuont eine Belohnung von 1000 Franken.
chi treffe dieſe Anordnungen nicht, weil ich es für nötig halte,
mihhr Aufforderung, weiterhin Diſziplin zu wahren, gleichſam
du/ Sttrafandrohung zu bekräftigen, ſondern weil ich angeſichts
de Fem iſſenloſen Mache unſerer Gegner zu der Annahme
gezwun=
gemin, daß man Provokateure in unſere Reihe
ein=
zuſinruggeln verſucht, und dieſenverbrecheriſchen
MAſchen, die mit dem Frieden ſpielen, muß das
HKdwerk gelegt werden.
ſuarbrücken, den 2. November 1934.
Landesleitung der Deutſchen Front.
gez. Pirro,
Landesleiter der Deutſchen Front.
* Der deukſche Friedensbeweis.
Die Anweiſung des Gauleiters Bürckel, für
die Zeit vom 10. Januar bis 10. Februar 1935 innerhalb einer
40=Kilometer=Zone längs des Saargebietes jede SA.=Veranſtaltung
zu unterlaſſen und gleichzeitig keine SA.=Uniform anzulegen, hat
in der engliſchen Preſſe den denkbar günſtigſten
Eindruck gemacht. Man ſieht in dieſer Anordnung den
Ausdruck des deutſchen Friedenswillens und des
Beſtrebens der Reichsregierung, von ſich aus alles zu tun, um zu
einer Entſpannung der Lage zu kommen.
Umgekehrt iſt jedoch das Echo in Frankreich,
na=
mentlich aber die Einſtellung der Havasagentur zur Bürckelſchen
Anordnung. Alle Verdrehungskünſte kommen wieder zu
ihrem Recht. Was an der Bürckelſchen Anweiſung klar und
ein=
deutig iſt, wird in Zweifel geſetzt und verdreht. Obwohl hier
für die Franzoſen Gelegenheit geweſen wäre, durch
Havas nun ebenfalls einen Beitrag zur
Bereini=
gung der Atmoſphäre zu liefern, hat man dafür
geſorgt, daß die Vergiftung nur noch mehr um
ſich greift. Es wird davon geſprochen, daß der Aufruf
Bürckels, die von den franzöſiſchen Behörden getroffenen
Maß=
nahmen vollauf rechtfertige. Damit wird zunächſt einmal
er=
neut zugegeben, daß Frankreich militäriſche
Vorbereitungen gegen das Saargebiet
getrof=
fen hat. Der Verſuch, dieſe Maßnahmen unter Hinweis auf
Beſchlüſſe des Völkerbundes zu rechtfertigen, iſt natürlich völlig
abwegig. Wir haben wiederholt feſtgeſtellt, daß dieſe Beſchlüſſe
unter ganz anderen Vorausſetzungen und für völlig andere Zwecke
zuſtande gekommen ſind.
Havas ſtellt dann die kühne Behauptung auf, daß der Aufruf
Bürckels geeignet ſei, neue Mißverſtändniſſe hervorzurufen. Nur
wo Böswilligkeit herrſcht, wird man den
Auf=
ruf Bürckels nicht verſtehen können. Er iſt ſo einfach
und ſo klar, daß es über ſeine Bedeutung keinerlei
Meinungsver=
ſchiedenheiten geben kann. Havas will aber mit aller
Gewalt den guten Eindruck des Aufrufs
ver=
wiſchen. Darum wird die Vermutung ausgeſprochen, daß eine
illegale Saarmiliz beſtehe, die an den Verſammlungen im
Saar=
gebiet teilgenommen habe. Das iſt barer Unſinn, paßt aber ganz
in den Rahmen der franzöſiſchen Propaganda hinein.
Mit dem Aufruf Bürckels und der neuen
Mah=
nung Pirros iſt in dem Kampf um das
Saarge=
biet ein bedeutungsvoller Abſchnitt erreicht.
Die Situation war bisher ſo, daß die Franzoſen auf die Lügen von
einem beabſichtigten nationalſozialiſtiſchen Putſch hin militäriſche
Vorbereitungen ergriffen haben. Dieſer Lüge iſt durch Bürckels
Aufruf endgültig der Boden entzogen worden. Jetzt gibt es
für die Franzoſen keinen Vorwand mehr,
wei=
terhin mit dem Gedanken eines Einmarſches zu
ſpielen. Sie werden jetzt endlich, und zwar in einwandfreier
Form, amtlich zum Ausdruck zu bringen haben, wie die Pariſer
Regierung zum beabſichtigten Saarabenteuer ſteht, ob ſie
tatſäch=
lich gewillt iſt, auf einen Wink von Herrn Knox hin
einzumar=
ſchieren, oder ob ſie die vertraglichen Beſtimmungen innehält und
ſich jeder Beeinträchtigung der Abſtimmungsfreiheit an der Saar
enthält.
der Borſihende des Berbandes deutſcher
Rundfunk=
keilnehmer an der Saar verhaflei.
DNB. Saarbrücken, 3. November.
Der Vorſitzende des Verbandes deutſcher Rundfunkteilnehmer
an, der Saar, Auguſt Herb, wurde am Freitag verhaftet. Es
wird ihm vorgeworfen, in einer Rundfunkkundgebung in
Ober=
linweiler Aeußerungen getan zu haben, die einen Verſtoß gegen
die Verordnung der Regierungskommiſſion zur Aufrechterhaltung
der Ruhe und Sicherheit darſtellen und eine Bedrohung eines
Teiles der Bevölkerung bedeuten ſollen.
Der Aſtern=Tag des WHW.
Arbeitsbeſchaffung durch die Winkerhilfswerksaſter.
Am Sonntag, dem 4. November 1934, werden in ganz
Deutſch=
land für das Winterhilfswerk die farbigen Aſtern verkauft. Die
Aſtern ſind aus vier einzelnen ſternförmigen Lagen
zuſammen=
geſetzt und laſſen ſich leicht zu Handarbeiten weiter verwenden.
Sie beſtehen aus Kunſtſeide und ſind licht= und waſchecht.
Durch die Aſtern des Winterhilfswerks ſind dem
Heimarbei=
ter=Gebiet Sebnitz in Sachſen, ſowie den Kunſtblumenfabriken
des Rheinlandes wieder erhebliche Arbeitsmöglichkeiten zugeführt
worden. Mehr als 2600 Heimarbeiter der Kunſtblumeninduſtrie
in Sebnitz haben wieder für zwei Wochen lang Lohn, Brot und
Arbeit erhalten. Hierzu kommen 840 Kunſtſeidenweber, Färber
und Hilfsarbeiter, die in 80 000 Stunden 100 000 Meter
Kunſt=
ſeide in 12 verſchiedenen Farben für die Fabrikation
fertig=
ſtellten. Eine Million Meter Eiſendraht wurde für das Binden
benötigt und 30 000 Bogen Seidenpapier mußten bezogen werden,
um die Stiele der Aſtern zu umwickeln. 120 000 Kartons
wur=
den gebraucht, um die Oſtern zu verpacken, und 20
Eiſenbahn=
waggons ſorgten für den Abtransport der Aſtern.
Arbeitsmög=
lichkeiten über Arbeitsmöglichkeiten taten ſich auf, und insgeſamt
konnten für 525 000 Reichsmark Arbeit in Sebnitz vergeben
wer=
den. Mehr als eine Million ehrenamtlicher Helfer der
Frauen=
ſchaft, des Winterhilfswerks, der NSV., der BDM., der SA.
und der HJ. werden im Dienſt ſtehen, und wenn jeder
Volks=
genoſſe bis zum Sonntag ſeine Aſter erwirbt, entſteht dem
Winterhilfswerk ein Ertrag von 1 575 000 Reichsmark.
* Die Woche.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die europäiſche
Lage, die ſich gerade etwas zu beruhigen ſchien, durch die
mili=
täriſchen Vorbereitungen Frankreichs an der Grenze des
Saar=
gebietes neuerlich eine erhebliche Verſchärfung erfahren hat.
Das Vorgehen der Franzoſen, die aus dem Beſchluß des
Völkerbundsrates von 1926 etwas wie eine Garantenſtellung für
ſich ſelbſt herleiten, iſt eine ganz offenſichtliche Drohung, die
leider außerordentlich ernſt genommen werden muß. Daß Ruhe
und Ordnung, daß eine freie Abſtimmung durch die deutſche
Bevölkerung des Saargebietes ſelbſt in keiner Weiſe gefährdet
iſt, weiß jeder der die Verhältniſſe in dieſem ſchwer geprüften
deutſchen Lande kennt. Herr Knox aber iſt anderer Meinung,
muß anderer Meinung ſein ſchon auf Grund ſeiner
freund=
ſchaftlichen Beziehungen zum Quai dOrſay. Es hat wenig
Sinn, in dieſem Stadium die Rechtslage einer Prüfung zu
unterziehen, denn noch fo einwandfreie juriſtiſche Deduktionen
ſpielen erfahrungsgemäß für die franzöſiſche Politik in ſolchen
Augenblicken keine Rolle. Frankreich, ſo heißt es im Echo
de Paris, ließe ſich in der ganzen Angelegenheit nur von einer
internationalen Pflicht leiten. Es verfolge keine eigenen
Vor=
teile, ſein einziges Intereſſe gehe dahin, daß die Verträge
ge=
achtet werden. Das klingt geradezu rührend. Aber es klingt
immerhin noch beſſer, als wenn man ſchmucklos und
wahrheits=
gemäß zugeben würde, daß man in Paris der Saarabſtimmung
ſehr viel ruhiger entgegenſehen würde, wenn ſie unter dem
„Schutz” franzöſiſcher Bajonette vor ſich ginge. Das kann man
von einer Regierung, die an den Gedankengängen eines
Poincaré feſthält, ſchließlich verſtehen. Denn auch in den
fran=
zöſiſchen Regierungskreiſen dürften allmählich kaum noch
Zweifel darüber beſtehen, daß eine freie Abſtimmung der
Saar=
bevölkerung mit einem eindeutigen Mißerfolg Frankreichs
enden wird.
Einigermaßen unverſtändlich aber iſt auch in dieſem Fall die
amtliche Haltung Englands. Man hat auf diplomatiſchem Wege
in London vorgefühlt und hat bei dem engliſchen
Außen=
miniſter Simon nicht nur volles Verſtändnis für die techniſchen”
Vorkehrungen der Franzoſen gefunden, ſondern offenbar auch
die gewünſchte Rückendeckung bekommen. „Die franzöſiſche
Re=
gierung”, ſo ſchreiben die Times, „hat dem General, der die
Truppen an der Saargrenze befehligt, Weiſungen erteilt, die
ſich auf den Fall beziehen, daß der Präſident der
Saarregierungs=
kommiſſion Knox um Beiſtand erſucht. Zur Zeit der Räumung
des Rheinlandes wurden die franzöſiſchen Truppen aus dem
Saargebiet zurückgezogen. Der Präſident der
Regierungs=
kommiſſion hat das Recht, ſich im Falle der Gefahr an Truppen
außerhalb des Gebietes zu wenden. Die franzöſiſche Regierung
hat jetzt die notwendigen Weiſungen gegeben, um es Mr. Knox
zu ermöglichen, binnen wenigen Stunden eine ausreichende
Streitmacht zur Verfügung zu haben, falls er ſie benötigt, und
zwar unter der Vorausſetzung, daß eine ſolche Aktion nicht
als eine Erneuerung der Beſetzung des Gebietes aufzufaſſen
iſt. Die Einſtellung der engliſchen Regierung wird noch
be=
ſonders durch die Tatſache beleuchtet, daß das offiziöſe
Reuter=
büro die engliſche Oeffentlichkeit mit dem Hinweis zu tröſten
ſucht, daß die Entſendung einer beſchränkten Truppenzahl „nur
auf Grund des Beſchluſſes des Völkerbundsrates von 1926
er=
folgen werde, daß ſie keineswegs bezwecke, die Stimmabgabe
zu beeinfluſſen, und daß eine etwaige Beſetzung nur
vorüber=
gehenden Charakter haben werde. Sobald die Ordnung
wieder=
hergeſtellt ſei, würden die Truppen wieder zurückgezogen
werden.‟ Demgegenüber bedeutet es wenig, wenn der Daily
Herald, das Organ der Labour=Party, in ſchärfſten Ausdrücken
von einem „wahnſinnigen” Plan ſpricht, durch den jede
Aus=
ſicht auf eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung zerſtört und die
Saat eines neuen Krieges ausgeſtreut werden würde. Es iſt
die Rolle des Pontius Pilatus, die man an der Themſe wieder
einmal ſpielt, und fatale Erinnerungen drängen ſich auf an die
Vorgänge unmittelbar vor und während des Ruhreinbruchs.
Ganz abgeſehen von dem außerordentlichen Ernſt der durch
das Vorgehen Frankreichs geſchaffenen Lage, kann man auch
über die engliſche Haltung keineswegs mit einem Achſelzucken
hinweggehen. Denn auch ſie iſt letzten Endes beſtimmt durch
Gedankengänge, welche die europäiſche Politik Englands ſeit
Jahrhunderten beherrſcht haben. Es hat ganz den Anſchein, als
ob man in England noch nicht begriffen habe, daß nur eine
wirkliche Verſtändigung der großen europäiſchen Völker auch
dem britiſchen Imperium den Rückhalt in Europa geben kann,
der ihm allein auf lange Sicht aktive Weltpolitik ermöglicht.
Man hat auch in England in den letzten fünfzehn Jahren viel
über die Möglichkeit einer deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung
geſprochen und geſchrieben. Was aber nicht gehindert hat,
ernſt=
hafte Verſuche in dieſer Richtung nach Möglichkeit zu ſabotieren.
Als Streſemann und Briand während der Konferenz von
Locarno jene Dampferfahrt unternahmen, die ihnen
Gelegen=
heit geben ſollte zu einer ungeſtörten Unterhaltung über die
vorhandenen Verſtändigungsmöglichkeiten, lud ſich Sir Auſten
Chamberlain, der damals die Außenpolitik Großbritanniens
leitete, freundlichſt zu dieſer Fahrt ſelbſt ein, um die
Be=
ſprechungen nach Möglichkeit im engliſchen Sinne zu „fördern”
Wenn heute die engliſche Regierung die ungeheuerliche Abſicht
der Franzoſen, gegebenenfalls mitten im Frieden deutſches Land
militäriſch zu beſetzen, ſtillſchweigend zur Kenntnis nimmt, ſo
hat es faſt den Anſchein, als ob man in London ein ſolches
Vorgehen, das wirklich alle etwa noch vorhandenen
Ver=
ſtändigungsmöglichkeiten zerſtören würde, geradezu mit geheimem
Schmunzeln begrüßen würde. Wahrhaft verhängnisvoll wäre
es, wenn der Daily Herald recht behielte mit ſeiner Behauptung,
daß Intriguen im Gange ſeien, um ſicherzuſtellen, daß ohne
Rückſicht auf das Abſtimmungsergebnis das Saargebiet
Deutſch=
land vorenthalten würde und die Kohlenbergwerke in
fran=
zöſiſchen Händen blieben. Ein Verhängnis, unter dem die
europäiſchen Völker einſchließlich Englands Jahrzehnte zu leiden
haben würden.
Daß man in Frankreich für derartige naheliegende
Er=
wägungen ſo wenig Verſtändnis hat, iſt um ſo erſtaunlicher,
als es wirtſchaftlich und innerpolitiſch ja gerade jetzt die bitteren
Früchte erntet, die einſt Clemenceau, Poincaré und Barthou
geſät. Unter dem Druck einer ſich täglich verſchlechternden
wirt=
ſchaftlichen Lage verwirren ſich die Fäden der franzöſiſchen
Innenpolitik immer mehr. Mühſam muß die Regierung
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. November 1934
Seite 2 — Nr. 305
Doumergue, die Regierung des Burgfriedens und der
natio=
nalen Einigung, lavieren, um nicht Schiffbruch zu erleiden.
Der Kongreß der Radikalſozialiſten hat ebenſo wie der Kongreß
der auf dem rechten Flügel der Regierungsmehrheit ſtehenden
„Alliance democratique” nur allzu deutlich gezeigt, auf wie
ſchwachen Füßen der franzöſiſche Burgfriede zur Zeit ſteht. Kein
Wunder, daß man jede Gelegenheit benutzt, um innerpolitiſche
Entſcheidungen zu vertagen, und wenn man die Parole ausgab,
daß bis zur Saarabſtimmung jede innerpolitiſche
Auseinander=
ſetzung zurückgeſtellt werden müſſe, ſo wird man ſich allerdings
die Frage ſtellen müſſen, ob es letzten Endes außenpolitiſche
oder innerpolitiſche Erwägungen geweſen ſind, welche die
Fran=
zoſen zu den Truppenkonzentrationen an der Saargrenze
ver=
anlaßt haben. In den Pariſer politiſchen Kreiſen weiß man ja
ſchließlich aber auch, daß man mit einer Vertagung der
inner=
politiſchen Auseinanderſetzungen kaum weiterkommt. Die
Regie=
rung Doumergue iſt keineswegs ſtark genug, um es zu einem
offenen Kampf mit den Parteien kommen laſſen zu können, und
ſo muß ſie Kompromiſſe ſchließen, die ihr Anſehen nicht gerade
erhöhen. Die Geſchichte kennt mehr wie einen Fall, daß ſchwache
Regierungen über innerpolitiſche Schwierigkeiten durch
außen=
politiſche Abenteuer hinwegzukommen verſucht haben. Faſt
immer iſt es ihnen zum Verhängnis geworden. Der franzöſiſche
Kleinrentner hat davon ſchon jetzt einen Vorgeſchmack bekommen,
indem die Pariſer Börſe auf das franzöſiſche Vorgehen an der
Saar=Grenze mit einem ſtarken Kursſturz reagierte. Es ſind
ernſte Entſcheidungen, vor denen die franzöſiſchen Staatsmänner
im Augenblick ſtehen. Im Intereſſe des Friedens, im
Inter=
eſſe der europäiſchen Völker, iſt nur zu hoffen, daß man dieſen
MI.
Ernſt der Lage noch rechtzeitig erkennt.
Einmülige Ablehnung der litauiſchen Schulreform
durch die memelländiſche Elkernſchaft.
DNB. Memel, 3. November.
Die mit der ſtatutenwidrigen Ernennung eines
Schul=
gouverneurs vom Gouverneur des Memelgebiets eingeleiteten
und von dem völkerrechtswidrig eingeſetzten Direktorium
Reis=
gys fortgeſetzten Eingriffe in das Schulweſen des Memelgebietes
haben jetzt, wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird,
eine einmütige Ablehnung durch die memelländiſche Elternſchaft
erfahren.
Die angeordnete Schulreform des Direktoriums Reisgys
ſieht u. a. vor, daß die Schulleiter bis zum 1. November
feſt=
ſtellen müſſen, wieviel Schulkinder mit ihren Eltern zu Hauſe
litauiſch ſprechen. Auf Grund dieſer Erhebungen ſoll dann
durch die Schulräte und das Direktorium die
Volksange=
hörigkeit der Kinder und die Unterrichtsſprache
in den Schulen feſtgeſetzt werden.
Das Ergebnis dieſer Zählung ſoll für die Schulpolitik des
Direktoriums Reisgys geradezu kataſtrophal ausgefallen ſein.
Ueber 80 v. H. der Eltern haben die deutſche Sprache als ihre
Umgangsſprache mit den Kindern angegeben. Was die Litauer
aber am meiſten überraſcht hat, iſt die Tatſache, daß ſelbſt
zahl=
reiche Eltern, die nachweislich zu Hauſe litauiſch ſprechen, ſich
ebenfalls als deutſchſprechend in die Liſten eintragen ließen.
Auf Grund dieſer Ergebniſſe kann auch nicht in einer einzigen
memelländiſchen Schule die Unterrichtsſprache umgewandelt
werden.
Die litauiſche Preſſe nimmt zunächſt zu dieſem Ergebnis
nur mittelbar Stellung und glaubt ſich dadurch aus der
An=
gelegenheit ziehen zu müſſen, daß ſie die durch nichts bewieſene
Behauptung aufſtellt, die Niederlage ſei auf eine durch
Hinter=
männer betriebene Agitation der Lehrerſchaft zurückzuführen.
Wieder Durchſuchung der memelländiſchen Banken.
Die litauiſche Staatsſicherheitspolizei hat am Freitag wieder
ſchlagartig die Geſchäftsräume dreier memelländiſcher Banken,
nämlich der Agrarkreditgenoſſenſchaft, des Kreditverbandes
memelländiſcher Grundbeſitzer und der Landſchaftsbank
durch=
ſucht und eine größere Menge Geſchäftspapiere beſchlagnahmt.
Außerdem wurden bei den Leitern der Banken, Gubba, v.
Dreß=
ler und anderen, Hausſuchungen vorgenommen. Begründet
werden dieſe Maßnahmen damit, daß die Tätigkeit der Banken
gegen § 13 des Geſetzes zum Schutz von Volk und Staat
ver=
ſtößt. Die Unterſuchung dauert noch an.
Nach § 13 des genannten Geſetzes werden der Leiter eines
Handels= und Genoſſenſchaftsunternehmens bzw. ſein
Bevoll=
mächtigter, der ſeine Tätigkeit zu einer politiſchen Tätigkeit
gegen die litauiſche Nation ausnutzt, mir Gefängnis oder
Zucht=
haus bis zu vier Jahren beſtraft.
Johann Konrad Seekaß.
Das Plakat, das am Eingang des Landesmuſeums auf die
neue Ausſtellung aufmerkſam macht, beſagt durch die zierlichen
Schnörkel der Umrahmung ebenſo wie durch den Untertitel, den
die Ausſtellung trägt, welche Atmoſphäre wir im Werk dieſes
Malers ſpüren werden: „Ein Rokokomaler in
Darm=
ſtadt” wird Seekatz hier genannt. Und wirklich läßt uns
ſchon der erſte flüchtige Rundgang all das ſehen, woran wir
bei dem Stichwort „Rokoko” erinnert werden. Da iſt die Freude
an ſpieleriſchen, eleganten Linien und Schnörkeln, eine
Vor=
liebe für anmutig leichte Geſten, aber auch für große
Repräſen=
tation und Entfaltung höfiſchen Pomps — da iſt andererſeits
aber auch die Auseinanderſetzung mit einer Fülle großer Vor
bilder, die erſt faſt die Eigenart des Künſtlers erdrücken, ſpäter
aber nicht mehr kopiert, ſondern wirklich verarbeitet werden.
Der Anſtoß zu dieſer Ausſtellung war vielleicht ein nur
äußerlicher: einige kürzlich erworbene Seekatz=Bilder ſollten der
Darmſtädtern vorgeſtellt werden. Was lag näher, als ſie in
den Rahmen der reichen Beſtände des Muſeums, das ja eine
der größten Seekatz=Sammlungen Deutſchlands beſitzt, z.
ſtellen! Was in der Nähe, etwa im Hiſtoriſchen Muſeun
Frankfurt und der Städtiſchen Galerie Main;
oder in Privatbeſitz erreichbar war, wurde hinzugeſtellt. Eine
wichtige Ergänzung bildeten weiter die Bilder aus dem Seekatz
Kabinett des Großherzogs von Heſſen. Was ſo zu
ſtandegekommen iſt, iſt zwar keine lückenloſe Ueberſchau üben
das Werk unſeres einheimiſchen Meiſters — dazu fehlt manches
wie z. B. die Sammlung im Schloßmuſeum, die aus techniſcher
Gründen nicht herbeizuſchaffen war — aber wir lernen den
Künſtler doch in charakteriſtiſchen Arbeiten aus allen Schaffens
perioden und Schaffensgebieten kennen.
Ans der Frühzeit des Künſtlers iſt uns faſt nichts er
halten; ein vereinzeltes frühes Bild, das früheſte im Rahmer
der Ausſtellung, iſt eine bibliſche Szene, Chriſtus vo
Kaiphas 1743 datiert. Zehn Jahre ſpäter kommt Seekatz al=
Hofmaler Ludwigs /III. nach Darmſtadt; mit dem großen ar
ſpruchsvollen Bild „Apotheoſe Ludwigs UII.” hat der
Künſtler ſich wahrſcheinlich angenehm einführen wollen. Da
Bild iſt ganz auf höfiſche Repräſentation und allegoriſche Be
deutung eingeſtellt, es läßt uns ziemlich kalt, abgeſehen vor
der ſehr eigenartigen Farbverteilung: Farben, die an der
Rändern des Bildes ſtumpf und gedämpft auftreten, kehren m
höchſter, faſt greller Leuchtkraft im Zentrum der Kompo io
wieder. Hier wie auf
rn der erſten Schaffens
Vom Tage.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, R.
Walther Darré, hat den Reichskommiſſar für die Vieh=, Milch=
und Fettwirtſchaft Freiherrn von Kanne in Ergänzung ſeiner
bisherigen Berufung zum Reichskommiſſar für die Durchführung
der Marktordnung ernannt.
Der neuernannte öſterreichiſche Staatsrat wird für den 14.
No=
vember zu ſeiner Konſtituierung einberufen werden. Die
Kon=
ſtituierung des Wirtſchafts=, des Kultur= und Länderrats werde
in den darauffolgenden Tagen ſtattfinden. Der Bundestag dürfte
nach dem 20. November zu ſeiner erſten Sitzung zuſammentreten.
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös wird ſeine ſchon ſeit
längerer Zeit angekündigte Reiſe nach Rom zu Beginn, der
kom=
menden Woche antreten.
Der ſpaniſche Miniſterrat hat die Ernennung eines
General=
gouverneurs für das Aufſtandsgebiet Aſturien beſchloſſen. Er wird
mit weitgehendſten Vollmachten ausgerüſtet und mit der
Vertre=
tung ſämtlicher Miniſterien im dortigen Gebiet beauftragt. Unter
anderem hat er die Säuberung der Lehrerſchaft vorzunehmen, die
zum großen Teil rein kommuniſtiſch eingeſtellt iſt und ganz
weſent=
lich zum Ausbruch des Aufſtandes beigetragen hat.
Am 3. November, dem Geburtstag des Schöpfers des
moder=
nen Japan, des Kaiſers Mafji, fand anläßlich der Eröffnung des
deutſch=japaniſchen Forſchungsinſtitutes in Kioto eine
Austauſch=
ſendung Tokio—Berlin ſtatt, die auf den deutſch=japaniſchen
Rund=
funk übertragen wurde.
Eine javaniſche Militärmiſſion unter Führung des Generals
Mazui begibt ſich demnächſt nach Südamerika, um die
Wehrver=
hältniſſe der ſüdamerikaniſchen Staaten zu ſtudieren. Die Miſſion
wird etwa drei Monate in Südamerika bleiben. Sie beabſichtigt,
Buenos Aires. Rio de Janeiro und andere Hauptſtädte zu beſuchen.
Am 14. November beginnen bei Oſaka (Javan) große
Uebun=
gen der japaniſchen Wehrmacht. Die „blaue” Armee wird unter
Führung des ehemaligen javaniſchen Kriegsminiſters Araki ſtehen,
die „rote” wird von dem Mitglied des Kriegsrates, General Abe,
geleitet, der als beſonders befähigt gilt. Das perſönliche
Erſchei=
nen des japaniſchen Kaiſers iſt zugeſagt.
Ein Erlaß Görings.
DNB. Berlin, 3. November.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat folgenden Erlaß an die
Oberpräſidenten, Regierungspräſidenten und Polizeipräſidenten
gerichtet:
In Verfolg der vom Führer geſtern abgehaltenen Beſprechung
mit den Reichsſtatthaltern ordne ich an:
Die Oberpräſidenten, Regierungspräſidenten und
Polizeiprä=
ſidenten haben in Fällen von Preisſteigerungen, die
nichtoffiziell von Staatsſtellen genehmigt ſind,
beſonders bei Preisſteigerungen auf Lebensmittel,
unverzüg=
lich und in ſchärfſter Form einzugreifen. Bereits
vorbeugend ſind Verſuche ſolcher Preisſteigerungen zu unterbinden.
Die Lebensmittelpreiſe ſind laufend zu
über=
wachen. Ich mache auch darauf aufmerkſam, daß ich nicht dulden
werde, daß in irgendeiner Form verſucht wird, durch künſtlich
her=
beigeführte Warenknappheit höhere Preiſe zu erzielen. Nachdem
die meiſten Lebensmittelpreiſe geregelt ſind, beſteht auch für den
Handel keinerlei Anlaß, irgendein Riſiko einzukalkulieren, um
da=
durch zu höheren Preiſen zu gelangen.
In einer Zeit, da alle Opfer bringen ſollen und gerade die
werktätige Bevölkerung bereits ihre Opferwilligkeit für den
Neu=
aufbau des Vaterlandes bewieſen hat, iſt es ein Verbrechen, wenn
von einzelnen Seiten verſucht wird den privatkapitaliſtiſchen
Pro=
ſit über das allgemeine Volkswohl zu ſtellen. Die Strafe hierfür
kann gar nicht ſcharf genug bemeſſen ſein. Ich hoffe und erwarte,
daß bei ſchärfſter Beobachtung der Preisentwicklung und der
Ver=
ſorgungslage ſeitens der Behörden keine irgendwie geartete
Ueber=
teuerung vorkommen kann. Sollte ſich trotzdem irgendwo eine
Ver=
teuerung bemerkbar machen, ſo iſt mir perſönlich darüber
um=
gehend telegraphiſch zu berichten, damit ich in der Lage bin, ſelbſt
einzuſchreiten. Es geht jetzt nicht um den Profit einzelner, ſondern
um das Wohl aller, inſonderheit um das Wohl der ſchwer
arbei=
tenden und nicht begüterten Volksgenoſſen.
Der preußiſche Miniſterpräſident.
(gez.) Göring.
24 Fleiſchereien in Breslau geſchloſſen.
Der Polizeipräſident gibt bekannt: In Verfolg des Erlaſſes
des preußiſchen Miniſterpräſidenten über ungerechtfertigte
Preis=
ſteigerungen und im Einvernehmen mit dem zuſtändigen
Reichs=
kommiſſar habe ich am 3. November die Schließung von 24
Flei=
ſchereibetrieben durchgeführt, da ſie die vom Bezirksbeauftragten
für Schlachtviehverwertung geſetzlich als gerechtfertigt feſtgeſetzten
Preiſe überſchritten haben.
periode, die wir etwa von 1753—58 anſetzen können, zeigt der
Künſtler eine offenbare Neigung zu ſtarken Lichteffekten, die er
auch ſpäterhin nicht verliert, wenn auch ſein Stil ſpäter
be=
deutend weicher wird. Auf dieſen frühen Bildern bricht das
Licht manchmal geradezu hart aus dem Dunkel, z. B. bei dem
„Drei=Königen=Spiel” wo im übrigen der alte Brauch
mit ſehr viel liebenswürdigen Einzelheiten feſtgehalten iſt.
Manches, wie etwa die kleine Oelberg=Szene erinnert
ganz ſtark an Rembrandt, wenn Seekatz auch viel härter in der
Lichtbehandlung iſt. Neben Rembrandt ſind auch eine Reihe von
Niederländern Vorbilder für Seekatz, der ſie teils kopiert —
unter den kleinen Studien finden ſich manche Beiſpiele — teils
Themen von ihnen übernimmt. Intereſſant iſt es feſtzuſtellen,
um wie vieles maßvoller und höfiſcher ſich dann dieſe Themen,
z. B. Bauernſzenen, bei Seekatz ausnehmen, — wie wir etwa
bei der „Groß=Gerauer Kirchweihe” (Neuerwerbung)
feſtſtellen können. Während der Künſtler ſich hier ganz klein in
der Volksmenge mit ſeiner Frau konterfeit hat, haben wir noch
zwei größere Selbſtporträts in der Ausſtellung: eine ſehr feine
Zeichnung im Profil und ein kleines Oelbild, das am beſten
durch die Worte charakteriſiert wird, die ſich auf ſeiner
Rück=
ſeite finden: „Dies iſt der Maler Seekatz, welchen Goethe
rühm=
lich gedachte. Er malte ſich ſelbſt in einer guten Laune.” Und
weiter unten: „Ein reiſendes Genie, das ſingt und malt, dem
fehlt es nie!‟ Es darf hier im Vorbeigehen daran erinnert
werden, daß dieſes „rühmliche Gedenken” in „Dichtung und
Wahrheit” geſchah wo Goethe den Maler im
Zuſammen=
hang mit dem franzöſiſchen Königslieutenant Graf Thoranc
erwähnt, in deſſen Auftrag Seekatz tätig war.
Beſonderes lokales Intereſſe haben für uns u. a. das große
Porträt der Helene Martini, der Geliebten Ludwigs VIII.,
und die Jagdſzenen aus dem Kranichſteiner
Park von denen die eine auch jagdgeſchichtlich intereſſant iſt
durch die Wiedergabe der Verwendung von Blendlaternen zum
Aufſtöbern und Blenden des Jagdwildes, — übrigens wiederum
ein charakteriſtiſches Beiſpiel für die Neigung Seekatz” zu ſtarken
Lichteffekten. Was bei dieſer Gruppe von Bildern beſonders
ſtark hervortritt, iſt die Freude am Schnörkelwerk. Hier wird
für den Künſtler alles zum Ornament: Wurzeln, Aſtwerk und
Hirſchgeweihe. Der Uebergang von der Wiedergabe der
Wirk=
lichkeit zur reinen Schmuckform iſt beſonders deutlich an der
ornamentalen Umrahmung der Supraporte für
Kranich=
ſtein zu ſehen. — Aus der Reihe der reinen
Landſchafts=
darſtellungen ſei beſonders eine feine kleine Mondlandſchaft der
Spätzeit hervorgehoben; außerdem finden wir unter den
Zeich=
nungen eine Reihe von kuliſſenmäßig gebauten Landſchaften
und die Zeichnung einer heroiſchen Landſchaft nach Bleich.
Was an Seekatz immer wieder frappiert, iſt die
Vielſeitig=
keit ſeiner Intereſſen, die mit zunehmendem Alter immer um=
Doumergues Berſafſungsreſorm vom franzöſiſcheng
Minifterrak mit Mehrheik angenommen.
Ep. Paris, 3. November.
Der am Samstag im Elyſee=Palaſt unter dem Vorſitz der
Präſidenten der Republik, Lebrun, abgehaltene Miniſterrat boe
mit einem Kompromiß geendet, durch das vorläufig einn
Kabinettskriſe vermieden wird, die Meinungss
verſchiedenheiten zwiſchen dem Miniſterpräſidenten
Dou=
mergue und den radikalen Miniſtern aber nicht beſeitigo
worden ſind. Der Miniſterrat hat das von Doumergm
vorgelegte Staatsreform=Projekt, wie das offizielle Communigm
mitteilt, mit Mehrheit angenommen. Acht Miniſter, nämlich diu
ſechs radikalen Miniſter, ſowie zwei dieſer Partei nicht angeu
hörende Regierungsmitglieder — in den politiſchen Kreiſen ven
mutet man, daß dies der Arbeitsminiſter Marquet und der Minzu
ſter für öffentliche Arbeiten, Flandin, waren —, haben gegen diu
Reformpläne geſtimmt. Da das Miniſterium 20 Perſönlichkeites
umfaßt, iſt die Mehrheit nicht ſehr groß.
Die Reformpläne des Miniſterpräſidenten laſſen ſich kurz follu
gendermaßen zuſammenfaſſen:
1. Die Zahl der Miniſter darf einſchließlich des Minün
ſterpräſidenten, der ohne Portefeuille bleibt, 20 nicht überſteigem
2. Der Präſident der Republik kann die Kammer vor Abd
lauf der Legislatur=Periode auflöſen. Im erſten Jahr eine==
Legislatur=Periode muß jedoch der Senat ſeine Zuſtimmung zug
einem ſolchen Schritt geben. Im Verlauf der folgenden dren
Jahre iſt dieſe vorherige Senatszuſtimmung nicht mehr nötig. ..
3. Den Beamten wird das Streikrecht genonel
men. Der Staat ſichert den Staatsbeamten die Stabilität ihren=
Anſtellung und ihrer Beamtenlaufbahn zu. Eine unberechtigtell
oder nicht vereinbarte Dienſtunterbrechung wird automatiſch dass
Anſtellungsverhältnis löſen.
4. Die Regierung beſchließt über die Staatsausgaben. Das
Parlament kann neue Staatsausgaben nur danny
vorſchlagen, wenn es vorher entſprechende Ein
nahmen gebilligt hat. Wenn der Staatshaushalle
Voranſchlag am 1. Januar vom Parlament nicht angenomnn
iſt, kann der Präſident der Republik das laufende Budget u
ein weiteres Jahr verlängern.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß Miniſterpräſiden
Doumergue am kommenden Dienstag eine Geſetzesvorlage
ein=
bringen werde, durch die drei Budget=Zwölftel für das erſten
Vierteljahr 1935 eingeführt werden. Dadurch wird die
Verab=
ſchiedung des Budgets vor Jahresende nicht mehr nötig. Dn
Miniſterpräſident deutet damit an, daß er ſeine Staatsreform
Pläne noch im November vom Parlament angenommen habenn
möchte. Es beſteht alſo kein Zweifel mehr, daß die Ausſprache /
über die Staatsreform bereits in der übernächſten Woche im n
Parlament beginnen kann, worauf ſich das Parlament über die
Frage, ob es eine Reform der Verfaſſung ins Auge faſſen und 4
darum nach Verſailles gehen ſoll oder nicht, zu entſcheiden hot.
gwer
A
ge
dir wim
KP
400
Weücher
EP. Paris, 3. November
Die franzöſiſche Regierung hat am Samstag, folgende Straſt
maßnahmen im Anſchluß an die Unterſuchung über das Attentat
von Marſeille getroffen: Der ehemalige Direktor der Sicheiheii
polizei Berthoin, der zum Präfekten a. D. ernannt worden iſ.
wurde zur Dispoſition geſtellt. Der Generaldirektor in derSichti
heitspolizei Siſteron, der die Reiſe des Königs Alexandi a
franzöſiſchem Gebiet organiſiert hatte, iſt vorläufig ſeiner Fub
tionen enthoben worden und wird vor das Diſziplinargeſicht
zwecks endgültiger Abberufung geſtellt werden. Andere Mabnule
men, wie Abſetzungen von Beamten, die den Ordnungsdienſt
Marſeille geleitet hatten, werden nächſtens getroffen werden.
F deu
hreibt
tüches
wbar
De Chambrun wieder in Rom.
EP. Rom, 3. November.
Der franzöſiſche Botſchafter beim Quirinal, de Chambrun, iſt
nach mehrwöchigem Aufenthalt in Paris wieder in Rom eingetroſ”
fen. Er wird auf Grund ſeiner Beſprechungen mit Doumergue un
Laval mit Muſſolini und den Unterſtaatsſekretär des Aeußern.
Suvich, in der nächſten Woche die Verſtändigungsverhandlungen
und die diplomatiſche Vorbereitung der Romreiſe von Laval
wie=
der aufnehmen, die von den Franzoſen in den Dienſt beſtimmte.
politiſcher Ziele geſtellt werden ſoll; im Vordergrund ſtehen debe
immer noch Mitteleuropa und die Adriafrage.
faſſender werden. Hierfür legen beſonders die überaus za9‟
reichen kleinen Studien Zeugnis ab, die ſchwer datierbar ſnh
Aus der Fülle von Studienköpfen, die oft wunderbar aus dei
Dunkel heraus modelliert und ſpäter immer weicher beleuchle.
werden, wollen wir nur als einige der ſchönſten nennen:
oe=
vier Studien von dem Darmſtädter Grenadier, den Kopf feime=
Sohnes (2), den Kopf eines alten Mannes. Neben kleine
Kriegsſzenen finden wir dann unter dieſen Studien auch 20ſ.
ſtellungen eines einzelnen Gegenſtandes: etwa eines Muſſe
inſtruments, einer Blume uſw.
Auch aus der Fülle der Zeichnungen, unter denen
Studien nach P. H. Brinkmann Tispolo holländiſg)
und franzöſiſchen Meiſtern, wie z. B. Boucher oder Gill)e
finden, ſei auch nur eine Gruppe herausgehoben: es ſind Me
vier Zeichnungen aus dem Skizzenbuch für den Zeichenunterk.
der Töchter des Prinzen Georg Wilhelm, — mit ganz leich”
ſparſamen Strichen iſt hier die Bewegung eines Kinderkoip.”
feſtgehalten. Die Entdeckung weiterer kleiner Koſtbarkell.”
bleibt dem Beſucher bei einer eingehenden Beſichtigung "
A.H.
behalten!
Schiller, ein Vorbild für unſere Zeit. Wir wiſſen aus 9.
Geſchichte, daß einſtmals ein Schiller=Jubiläum von großer be
weiter Wirkung war: das Schillerfeſt des Jahres 1859, die Ve
des hundertſten Geburtstages, wurde zu einem weithallenden 2
kenntnis des ſeiner Einigung zuſtrebenden Deutſchlands. Wenſi. Aülte
10. November dieſes Jahres nun der 175. Geburtstag des Dichlete”
gefeiert wird, ſo iſt es weniger die zufällige Tatſache dieſes Jahe‟.
tages, die von Bedeutung iſt, als vielmehr der Umſtand, daß N äc
erſtenmal Schiller und das neue, das nationalſozialiſtiſche Deuliſt.
land feſtlich ſich begegnen. Die Novembernummer von Welte.
manns Monatsheften enthält einen Beitrag von Walther Liſh.
„Schiller und unſere Zeit”, in dem der Verfaſſer dieſen Laſ.?
einer wie er es nennt „notwendigen Auseinanderſetzung” belit."
Das neue Deutſchland wird zu einem klaren Bekenntnis geſllk.
Was kann dir Schiller ſein? Worin lehnſt du ihn ab? Worin ſ09d
du dich durch ihn ermutigt? Bleibt er für dich ein Heros deutſche.
Weſens oder ſtößeſt auch du ihn in den vielberufenen „Klalle..
tod‟? Dieſe Fragen des Ja und Nein werden mit ebenſo rüchſichl.
loſer wie reſpektvoller Offenheit erörtert!
Graphiſche Meiſterwerke aus fünf Jahrhunberten wir...
Leipziger Auktionsfirma C. G. Boerner am 23. und 24. No..
ber in zwei Auktionen zum Ausgebot bringen. Der erſte Räich.
vereinigt eine kleine, aber erleſene Auswahl koſtbarer, 900
blätter alter Graphik. Neben deutſchen Meiſtern des 15. Jahrl.
derts ſind koſtbare Hauptblätter von Dürer und Rembrald.
nennen. Der zweite Katalog enthält die Sammlung Thomcs L.
Berlin, und Blätter aus den Beſtänden des Königs Friedl.
Auguſt II. von Sachſen und vermittelt einen einzigartigen. ”.
blick über die frühe deutſche Graphik des 19. Jahrhunderts N 2
Menzel. — Die Kataloge 186 und 187 ſind erſchienen.
ntag, 4. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
20 Bontsſcdolingen
Nie deutſche Staaksangehörigkeik enkzogen.
DNB. Berlin, 3. November.
huf Grund des § 2 des Geſetzes über den Widerruf von
Ein=
büſrangen und die Aberkennung der deutſchen
Staatsangehörig=
keiſtä der Reichs= und preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick
in züxvernehmen mit dem Reichsminiſter des Auswärtigen
fol=
geM Reichsangehörige der deutſchen Staatsangehörigkeit für
ver=
luſt rklärt, weil ſie durch ihr Verhalten, das gegen die Pflicht
zun teue gegen Reich und Volk verſtößt, die deutſchen Belange
auciwwerſte geſchädigt haben:
Johann (Hans) Beimler, früherer Funktionär der
bawirhen KPD. und ehemaliges M. d. R., iſt aus dem
Konzen=
tnutslager Dachau geflüchtet und lebt anſcheinend in Rußland.
Eia; der Verfaſſer der ſchamloſen Hetzſchrift „Im Mörderlager,
Dihtt‟.
Bredel, ehemaliger Schriftleiter der kommuniſtiſchen
Biſe: „Hamburger Volkszeitung” und „Norddeutſche Zeitung”,
hätih jetzt vermutlich in Prag auf. Im September erſchien von
ihtmin wüſter Hetzartikel in der in Prag herausgegebenen
Emi=
grmenzeitſchrift „Neue deutſche Blätter”. Bredel iſt auch an der
Uihtzichnung des Saaraufrufs in der „Saarbrücker
Volks=
ſtime” beteiligt, der für den Status quo Propaganda macht und
ſchſre Beſchimpfungen Deutſchlands enthält.
Dr. Alfred Dang, früher Mitarbeiter des „Vorwärts”,
jei4”-iter der Peſtalozziſchule in Buenos Aires, die als
ausge=
ſpiuene Kampfſchule gegen das neue Deutſchland gegründet
wor=
dant Auch außerhalb der Schule treibt Dang in Vorträgen und
Z1üngsartikeln deutſchfeindliche Propaganda. Im beſonderen
irr gegen den Führer der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley
purchtriebenen Hetzfeldzug in Szene.
„Leonhard Frank, kommuniſtiſcher Schriftſteller, hält ſich
Prag auf und iſt dort Mitarbeiter der Emigrantenzeit=
„Der Monat”. Während des Krieges lebte er in der
ches und ſchrieb das Buch „Der Menſch iſt gut”, das in ſeiner
Bhz gegen Deutſchland gerichtet iſt und der Zerſetzung der
FlDiente. Frank iſt an der Unterzeichnung des Saaraufrufs
bMirt. (Vergleiche Nr. 2.)
Carola Henſchke (Neher) hat den Saaraufruf
mit=
htz ichnet. (Vergleiche Nr. 2.) Ihr ausländiſcher Aufenthalts=
„Eit nicht bekannt.
Helmuth Herzfeld (John Heartfield), zur Zeit
ezu lich in Prag, kommuniſtiſcher Schriftſteller, ſchreibt Hetz=
AI im Prager „Gegenangriff”, Unterzeichner des Saar=
Aies.
Wieland Herzfelde. Inhaber des Prager Malik=
Bhlrſes, iſt ein prominenter Vertreter des Emigrantentums
in ſentſchfeindlichen Hetzzentrum Prag.
Prinz Max Karl zu Hohenlohe=Langenburg,
ſchhbo deutſchfeindliche Propaganda im Saarkampf.
Oeffent=
lich Huftreten als Redner in Paris an der Seite des
Saar=
ſenai-iſten Matz Braun. Mitunterzeichner des Saaraufrufes.
.Alfred Kantorowicz (Jude), kommuniſtiſcher
Journa=
lüſtuc fanatiſcher Hetzer, iſt Mitarbeiter der deutſchfeindlichen
ſter „Freie Preſſe” in Amſterdam und „Blaue Hefte” in
Wl. Unterzeichner des Saaraufrufes. Sein Aufenthalt im
Aſtande iſt unbekannt.
Friedrich Knieſtedt in Porto Allegre iſt
verantwort=
kilſa SSchriftleiter der Zeitung „Action”, die Greuelnachrichten
üſſt Deutſchland verbreitet und dem deutſchen Anfehen in
Bhl en ſchwer ſchadet.
Hubertus Graf von Löwenſtein=Scharffeneck
Werfaſſer des Buches „Germany, the Tragedy ofa Nation”
üb= außerdem deutſchfeindliche Artikel in öſterreichiſchen und
ennſigen Zeitungen. Angriffe gegen die deutſche Regierung bei
eim Vortrag in London.
2 Claus Mann Sohn des bekannten Schriftſtellers
Ahus Mann, iſt Schriftleiter der Monatszeitſchrift „
Samm=
lum” und Mitarbeiter der „Neuen Freien Preſſe” in Prag.
Bſe= ſind Hetzblätter. Auch im „Neuen Tagebuch” (Paris,
Abeidam) iſt im Januar 1934 ein Hetzartikel gegen
Deutſch=
laß mus ſeiner Feder erſchienen. Unterzeichner des
Saar=
a Fities.
Hubert Marzen in Metz. Separatiſtenführer während
ſatzungszeit, der in Trier die „Rheiniſche Republik” aus=
Auch heute noch betätigt er ſich ſeparatiſtiſch an führender
Ele durch Wort und Schrift.
Balder Olden, Prag, kommuniſtiſcher Schriftſteller,
byſer der Broſchüre „Hitler der Eroberer” und des im
Aizer Tageblatt” in Fortſetzung erſchienenen Romans
Innn eines Nazi”. Auch in anderen Emigrantenblättern ſind
mrikel von ihm veröffentlicht worden. Er iſt
Mitunterzeich=
tioes Saaraufrufes.
15. Max Pfeiffer, Redakteur, greift die deutſche
Regie=
rung in der Leningrader Tagespreſſe an. Er ruft zur
bolſche=
wiſtiſch=kommuniſtiſchen Weltrevolution auf. Beſonders verſucht
er die deutſchen Arbeiter in Rußland zu beeinfluſſen.
16. Erwin Piscator. Es handelt ſich um den berüchtigten
Regiſſeur, der ſich jetzt in Moskau und Paris umhertreibt. Im
Juli 1934 hat er für den Prager „Gegenangriff” einen Artikel mit
blutrünſtigen Verleumdungen über Deutſchland geſchrieben.
Unter=
zeichner des Saaraufrufes.
17. Martin Plettl, New York, früherer SPD.=Funktionär.
Er hält öffentliche Vorträge in den Vereinigten Staaten,
verbrei=
tet Verleumdungen über Deutſchland und beſchimpft die führenden
Männer des neuen Deutſchland in übler Weiſe. Als geſchickter
Redner erſcheint er beſonders gefährlich.
18. Waldemar Pötzſch, Antwerpen, verbreitet kommuniſtiſche
Flugſchriften auf deutſchen Schiffen, er gilt als Organiſator der
marxiſtiſchen und deutſchfeindlichen Propaganda in Antwerpen.
Schmuggel von Flugblättern nach Deutſchland.
19. Dr. Guſtav Regler, Schriftſteller, hält ſich in Rußland
auf. Verfaſſer von deutſchfeindlichen Artikeln, die im „
Gegen=
angriff” erſchienen ſind. Unterzeichner des Saaraufrufes.
20. Prof. Dr. Julius Schaxel, ehemaliger
Oberregierungs=
rat im thüringiſchen Volksbildungsminiſterium, hält Vorleſungen
in Leningrad und ſchreibt für die Leningrader Tagespreſſe, ſtreut
Verleumdungen über Deutſchland aus und kritiſiert beſonders die
deutſche Schulpolitik in gehäſſiger und entſtellender Weiſe.
21. Walter Schönſtedt, Paris, ſchreibt deutſchfeindliche
Bücher, Broſchüren und Zeitungsartikel. Unterzeichner des
Saar=
aufrufes.
22. Gerhard Seger, marxiſtiſcher Schriftſteller, hält ſich jetzt
en an Steuern, Zöllen und Abgaben.
Sepkember 1933. — Auch die Halbia
DNB. Berlin, 3. November.
Das Aufkommen an Steuern, Zöllen und
Ab=
gaben hat ſich auch im September 1934 wieder ſehr gut
ent=
wickelt. An Beſitz= und Verkehrscheuern wurden 479,4 gegen
423,1 Millionen RM. im gleichen Vorjahrsmonat, und an Zöllen
und Verbrauchsſteuern 270,9 (238,4) Millionen RM.
verein=
nahmt. Die Septembereinnahmen betrugen alſo
ins=
geſamt 750,3 (661,5) Millionen RM., d. ſ. 88,8 Millionen
RM. mehr als im September 1933.
Auch die Halbjahresziffern liegen erheblich
über denen des Vorjahres. Bei den Beſitz= und
Ver=
kehrsſteuern betrugen die Einnahmen 2386,9 (2031,6) Millionen
Reichsmark, bei Zöllen und Verbrauchsſteuern 1576,9 (1360,2)
Millionen RM. Laufende Zahlungen und Vorauszahlungen waren
bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern im September 1934 nach den
gleichen Vorſchriften fällig wie im September 1933. Bei den
Vorauszahlungen handelte es ſich um diejenigen auf die
Einkom=
menſteuer und Körperſchaftsſteuer der Veranlagten, ſowie auf die
Eheſtandshilfe der Veranlagten für das zweite Viertel des
Rech=
nungsjahres 1934 (Juli bis September). Die Feſtſtellung der
tat=
ſächlichen Entwicklung des Aufkommens bedingt, daß von den
88,8 Millionen RM. Aufkommensmehr im September 1934
gegen=
über September 1933 die 18,1 Millionen RM. Schlachtſteuer
ab=
gezogen werden, weil die Schlachtſteuer im September 1933 noch
nicht Reichsſteuer war. Die tatſächliche Verbeſſerung
im September 1934 gegenüber dem gleichen
Vor=
jahrsmonat beträgt alſo 88,8 weniger 18,1. Millionen
RM. — 77,7 Millionen RM. Das geſamte
Auf=
kommensmehr im erſten Halbjahr 1934
gegen=
über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres
be=
trägt 572 Millionen RM. Die Feſtſtellung der
tatſäch=
lichen Entwicklung des Aufkommens bedingt, daß von den 572
Millionen RM. 82,6 Millionen RM. für Schlachtſteuer
Mai/Sep=
tember 1934 abgezogen werden; denn die Schlachtſteuer iſt im
gleichen Zeitraum des Vorjahres noch nicht Reichsſteuer geweſen,
weiter 26,2 Millionen RM. für Fettſteuer; dieſe beſteht erſt ſeit
Mai 1933: 12,0 Millionen RM. für außergewöhnliche Einnahmen
an Geſellſchaftsſteuer im Juli 1934 und 16,0 Millionen RM. für
außergewöhnliche Einnahmen an Reichsfluchtſteuer im Auguſt
1934, insgeſamt alſo 136,8 Millionen RM. Zieht man dieſe
Summe von dem Aufkommensmehr von 572,0 Millionen RM. ab,
1e Jahreszeiken, Orakorium von Joſeph Haydn.
Ter Muſikverein begann ſein 103. Vereinsjahr mit einer
Auf=
ſing von Haydns Jahreszeiten im Großen Haus des Heſſiſchen
Hestheaters. Der Chor war auch leider in dieſem Falle nicht ſo
hi wie es der einzige Oratorienverein in einer Kunſtſtadt wie
Emkcadt ſein müßte. Warum iſt dies ſo? Vor allem, weil zwi=
Chor und dem Leiter der Konzerte nicht die nötige Fühlung
man den iſt. Dies bewieſen die Geſpräche, die man am heutigen
Eirar allerorten in Darmſtadt hören konnte, wo Beſucher der
Eotorobe mit ihren Bekannten ſprachen, und auch die
Chormit=
ei: machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Chor und
tei waren ſich noch in der Hauptprobe ziemlich fremd, Sätze,
n Proben vorher gut gegangen waren, gingen weniger gut,
die Auffaſſung der beiden für die Einſtudierung zeichnenden
Sten— nicht übereinſtimmte. Wir würden dieſe Dinge nicht er=
Aem, wenn wir nicht von der bangen Furcht getrieben würden,
Adies für den Muſikverein eine abſchüſſige Bahn iſt, wenn nicht
Awnzert außerdem in einzelnen Teilen dieſe geringe Fühlung
Beßen hätte. Auch der verhältnismäßig ſchlechte Beſuch ſcheint
damit zuſammenzuhängen, daß mancher durch die erwähnten
Ssigeſpräche ſich hat abſchrecken laſſen.
Unid am Ende des Konzertes hörte ich Stimmen von ſehr
niln ebenden und ſachverſtändigen Beurteilern: Das Werk iſt
necht veraltet, oder: Man kann Haydn doch nicht mehr ſo
Eniwie früher, er liegt uns reichlich fern. Nein, ſo iſt es
wirk=
nihcht, ſondern eine gewiſſe Mattheit der Aufführung iſt ſchuld
iſſ ſem Eindruck, iſt ſchuld daran, daß der Beifall nirgends
be=
nentt war. Gewiß iſt die Akuſtik des Großen Hauſes für ſolche
Aie, feiner Filigranarbeit denkbar ungünſtig, wenn man nicht
*Gllück hat, im zweiten Rang oder auf den Galerien zu ſitzen,
lut alles gedämpft, und Höhepunkte, wie der
Sonnenaufgang=
das Gewitter, der Jagdchor oder der Weinchor, wirken
mezzo=
e, alſo wie durch Nebel geſehen, wenn man etwa die
Klang=
kungen in der Mainzer Liedertafel, im Frankfurter Saalbau
Aleiicht. Aber bei wirklich aus dem Herzen kommender
Auffüh=
giwie wir ſie beſonders ideal aus der Zeit Michael Ballings
Erinnerung haben, iſt jeder einzelne Mitwirkende weit
ge=
anccer, der Hörer dadurch ſtärker beteiligt und aktiver in der
Lai=beit.
Iner ganzen ſang der Chor recht gut, man ſpürte ſehr ſorgfäl=
EEinſtudierung, bis auf einige harte Tenorſtellen auch recht
ſem Klang, aber zuweilen vermißte man Innigkeit des Vor=
½5, im Jagdchor ſchleppte er öfters gegenüber der Stabführung
derrichs. Im Oicheſter gab es viele ſehr ſchöne Einzelheiten, an
anderen Stellen aber verhinderte außergewöhnlich ſchnelles und
faſt ſtarr durchgeführtes Tempo die liebevolle Ausarbeitung
man=
cher ausdruckswichtiger Kleinigkeit. Die Soliſten waren gut
ge=
wählt. Daß man Kräfte verpflichtet hatte, die den Stil gut
be=
herrſchten, fühlte man bei jedem Geſangsſolo, ganz beſonders aber
in den vielen kleinen Terzetten, die ausnahmslos tonrein und
ge=
ſchloſſen wirkten. Suſanne Horn=Stoll war ausgezeichnet bei
Stimme, ſang mit beſter Geſchmeidigkeit des Organs, ſchönem
Klang und feinem Ausdruck. Ihr Höhepunkt war die humorvolle
Erzählung im Winter mit dem gut ausgeführten Lachchor, hier
kam ihr großes Talent für gemütvolle und ſchalkhafte Kunſt voll
zur Geltung. Anton Knoll=Frankfurt a. M. hat eine ſehr ſchön
klingende, geſchmeidige Tenorſtimme, ſingt mit viel Geſchmack, und
es gelang ihm ſogar die unbequem tiefe Arie „dem Druck erlieget
die Natur” recht gut. Daß er auch Rezitative vorzüglich zu
geſtal=
ten wußte, muß hervorgehoben werden, da auf dieſem Gebiet viele
jüngere Sänger ziemlich verſagen. Hierin war ihm gleich Peter
Schäfer=Darmſtadt, der dieſe beſonders anſpruchsvolle
Orato=
rienpartie mit ſtaunenswerter Sicherheit ſang. Die Stimme klang
heute zuweilen ſehr tenoral, man glaubte ihm nicht immer, daß
er ſchon eine erwachſene Tochter hat, die anſcheinend willens iſt, ſich
mit dem Lukas zu verloben. Außer der Jagdarie klang beſonders
ſchön das erſte Rezitativ im Winter und die letzte Arie.
Im übrigen verlief die Aufführung etwa ſo: In der
Ouver=
ture gab es im Allegro kleine rhythmiſche Unſtimmigkeiten, da, wo
Hanne von den ſanften Südwinden ſingt, wurde man ſtärker
innerlich beteiligt, und das hielt an bis zum Anfang des
Bitt=
chores, deſſen Schlußfuge allerdings ſehr kalt heruntergeſungen
wurde, ebenſo die Fuge des Schlußchores vom Frühling. Das ſchöne
Frühlingsduett mit Chor gelang recht gut. Am ſchwächſten war
unſtreitig der Sommer in ſeinem Geſamteindruck, die Einleitung
entbehrte der Vertiefung, für den Sonnenchor war der Chorklang
dem Orcheſter gegenüber zu ſchwach, der Gewitterchor gelang
tech=
niſch gut, aber von einer Andeutung von Angſt oder innerer
Er=
ſchütterung war nicht die Rede, es wurde halt das geſungen, was
in den Noten ſteht. Der friedliche Ausklang des Sommers litt
unter verhetztem Tempo. Der Herbſt iſt als Kompoſition am
wir=
kungsvollſten, beſonders wenn der ganze Fleißchor ausgelaſſen
wird, wie das mit ſehr viel Recht geſchah. Haydn hat mit dieſem
moraliſierenden Text nichts anfangen können. Dagegen ſchienen
uns die zwei kleinen Kürzungen im Duett, vor allem aber das
Feh=
len des Rezitativs von der Haſenjagd, das den Jagdchor wirklich
genial einleitet, nicht glücklich, ſie ſparten der Aufführung noch
keine zwei Minuten, und auch die herrliche Soprankavatine im
Winter fehlte uns ſehr, wir hätten gerne dafür drei Minuten des
endloſen Wartens nach der Pauſe hingegeben. Wirkliche Wärme
ſpürte man beim Chor in den beiden großen Chören des Herbſtes,
und dann war das Eis endgültig gebrochen, wenigſtens in den
Gemütern, und der Winter, der ſonſt meiſtens etwas abfällt,
Nr. 305 — Seite 3
in England auf. Er flüchtete aus dem Konzentrationslager und
ſchrieb das Buch „Oranienburg”, das in faſt allen europäiſchen
Sprachen in großer Auflage verbreitet worden iſt. Außerdem ſind
Hetzartikel aus ſeiner Feder in verſchiedenen ausländiſchen
Zeit=
ſchriften erſchienen.
23. Jakob Simon (Jude), iſt hauptſächlichſter Mitarbeiter
des „Oſtſeebeobachters” in Memel, einer Zeitung, deren
unglaub=
liche Hetzartikel gegen Deutſchland bei den Volksgenoſſen in Memel
Empörung hervorrufen.
24. Dr. Otto Straſſer, jetzt in Prag, führender Agitator
gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland. Bildung eines
ſoge=
nannten Aktionskomitees unter ſeiner Leitung, das ſich ſelbſt als
deutſche Gegenregierung bezeichnet. Hoch= und Landesverräter.
25. Bodo Uhſe, Schriftſteller, ſein jetziger Aufenthaltsort im
Auslande iſt nicht bekannt. Uhſe iſt an der Unterzeichnung des
Saaraufrufes beteiligt.
26. Guſtav von Wangenheim, Schauſpieler, jetzt
vermut=
lich in Paris. Unterzeichner des Saaraufrufes.
27. Erich Weinert, Schriftſteller, jetziger Aufenthalt in
Forbach (Frankreich). Er tritt als Redner in
Emigrantenverſamm=
lungen äuf und ſchreibt für Emigrantenblätter. Unterzeichner des
Saaraufrufes.
28. Max Brauer, Marxiſt, ehemaliger Oberbürgermeiſter in
Altona, der durch ſeine unerhörte Mißwirtſchaft die Stadt Altona
in ſchlimmſte Verſchuldung brachte. Nach ſeiner Flucht aus
Deutſch=
land trat er als beratender Verwaltungsbeamter in chineſiſche
Dienſte, aus denen er aber auf diplomatiſche Vorſtellungen hin
entlaſſen wurde. Er hat der an ihn gerichteten Aufforderung zur
Rückkehr nach Deutſchland nicht Folge geleiſtet, wodurch ſich ſeine
Ausbürgerung rechtfertigt.
—88,8 Millionen Mehreinnahmen im Sepkember 1934
ſo verbleibt demnach ein Mehr von 435,2 Millionen
Reichsmark. Von dieſem Mehr entfallen rund 190 Millionen
Reichsmark auf die Anteile der Länder an den Reichsſteuern.
Jeder danach verbleibende Reſt an Aufkommensmehr iſt, ſolange
die Vorbelaſtungen aus den verſchiedenen
Arbeitsbeſchaffungs=
programmen und dergleichen beſtehen, reſtlos erforderlich
zum Ausgleich dieſer Vorbelaſtungen.
Dieſe Vorbelaſtungen zu Zwecken der Arbeitsbeſchaffung ſind
erfolgt in dem Glauben, daß ſich die Steuerquellen entſprechend
ergiebiger geſtalten werden. Die Entwicklung zeigt, daß ſich der
Glaube erfüllt und daß ſich ſomit die volkswirtſchaftlichen
Betrach=
tungen, die die Reichsregierung bei der Beſchließung der
ver=
ſchiedenen Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der
Ar=
beitsloſigkeit angeſtellt hatte, richtig ſind. Ganz beſonders gut
entwickeln ſich nach wie vor diejenigen Steuern, in denen ſich der
Aufſchwung der Wirtſchaft ſpiegelt: Die Lohnſteuer, die
veran=
lagte Einkommenſteuer, die Körperſchaftsſteuer, die Umſatzſteuer,
die Wechſelſteuer und die Beförderungsſteuer.
Der Arbeitsdank in der DAF.
DNB. Berlin, 3. November.
„Das Organiſationsamt der Deutſchen Arbeitsfront
veröffent=
licht folgende Vereinbarung: Der Arbeitsdank wird unter
Wah=
rung ſeiner Selbſtändigkeit unter dem Ehrenvorſitz des
Reichs=
arbeitsführers Hierl in die Deutſche Arbeitsfront eingegliedert
und führt die Bezeichnung „Arbeitsdank in der Deutſchen
Arbeits=
front”,
Der Arbeitsdank erfüllt ſeine Aufgaben im Rahmen der
Deutſchen Arbeitsfront. Zu dieſem Zweck wird der Beauftragte
des Reichsarbeitsführers für den Arbeitsdank, Pg.
Oberregie=
rungsrat von Hertzberg, in den Stab des Stabsleiters der PO.
berufen.
In den Beirat des Arbeitsdank e. V. tritt als
Bevollmäch=
tigter der Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, der
Reichs=
ſchulungsleiter, Amtsleiter der Oberſten Leitung der PO., Dr.
Max Frauendorfer.
gez. Dr. Robert Ley,
gez. von Hertzberg,
Beauftragter des Reichsarbeitsführers.
*
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht am Montag, den 5.
No=
vember, abends 20 Uhr, zur „Woche des deutſchen Buches” im
Sport=
palaſt. Außer Dr. Goebbels werden noch Hans Friedrich Blunck,
der Präſident der Reichsſchrifttumskammer, und ihre Mitglieder
Johſt. Wehner und Kayßler ſprechen.
brachte eine große Steigerung an innerem Mitfühlen ſeitens aller
Ausführenden. In ſolcher Stimmung hätte man beginnen ſollen.
Ich weiß es, mancher wird ſich über meine kritelnde
Beſpre=
chung ärgern. Warum habe ich ſoviel Negatives hervorgehoben?
Weil mir perſönlich, wie vielen Darmſtädtern, durch
Familien=
tradition und innere künſtleriſche Einſtellung der Muſikverein und
ſeine kulturelle Aufgabe ganz beſonders am Herzen liegt, weil ich
immer noch hoffe, daß es möglich iſt, die Oratorienpflege wieder
zu größerer Bedeutung zu bringen. Und darum zum Schluß
ver=
ſchiedene Bitten: Herr Generalmuſikdirektor, bitte, finden Sie
öfter den Weg zu den Oratorienproben. Der Chor wird es Ihnen
danken durch um ſo begeiſterteres Singen, es wird die beſte
Pro=
paganda für den aktiven Chor ſein, die Mitgliederzahl wird
un=
bedingt zunehmen, denn viele an ſich intereſſierte und
ſtimm=
begabte Damen und Herren blieben ferne, weil ihnen der anfangs
geſchilderte Zwieſpalt untragbar und unbefriedigend iſt. Ihr
Darmſtädter Damen und Herren, die ihr gute Stimme habt, euch
mit Muſik beſchäftigt habt, kommt zum Muſikverein, helft die
Händelfeier, die Aufführung der „Theodora”, eines herrlichen
Werkes, das noch nie in Darmſtadt erklang, zu einem wirklichen
Feſt zu geſtalten, ſo wie es vor Jahren die Aufführung des
„Salomo” war. Und du Darmſtädter Publikum, wiſſe, daß in
an=
deren Städten die Oratorienpflege ſchon zum Teil völlig zugrunde
gegangen iſt, erhaltet unſerer Stadt im Muſikverein mit ſeinen
vier Jahreskonzerten ein Stück hoher Kultur, das nun über ein
Jahrhundert zum Wohle unſerer Kunſt lebendig war, helft ihm
über die Zeit der Kriſe weg, in der viele ſich mit mechaniſcher
Muſikübertragung begnügen und erſt wieder lernen und erfahren
müſſen, daß unmittelbare Beteiligung uns weit näher an das
Kunſtwerk heranrücken läßt. Auch die Aufführung der
Matthäus=
paſſion in nächſter Nähe des 250. Geburtstages des Altmeiſters
Bach muß ein Ereignis außergewöhnlicher künſtleriſcher Stärke
werden.
F. N.
* Ausblick vom Münſterturm. Von Elly Heuß=Knapp. Hans
Bott=Verlag, Berlin=Tempelhof.
Elly Heuß=Knapp, mit Darmſtadt und dem Odenwald durch
manche Beziehungen verbunden, erzählt in dieſem Buch die
Ge=
ſchichte ihres Lebens und ihrer Arbeit ganz ſchlicht und mit
gewin=
nender Beſcheidenheit. Mit beſonderer Liebe iſt die elſäſſiſche
Heimat und das Vaterhaus geſchildert. Was dem Buch großen
Reiz gibt, iſt die Reihe bedeutender Perſönlichkeiten — u. a. Dehio,
Naumann. Schweitzer, Bodelſchwingh, und beſonders der Vater
der Verfaſſerin, der bedeutende Nationalökonom Prof. Knapp
die in den Geſichtskreis der Verfaſſerin getreten ſind und von
denen ſie ſehr lebendig zu erzählen weiß. Aus ihrem eigenen
Er=
leben berichtet ſie auch über ſoziale Frauenarbeit und hat zu
die=
ſem Thema weniger konſtruktive Theorien vorzutragen, als das
auszuſprechen, was ſie von dieſem Problem am eigenen Leibe
er=
fahren hat. — Ein Buch, das gerade durch ſeine Anſpruchsloſigkeit
einnimmt und aus dem eine warmherzige Frau zu uns ſpricht.
Seite 4 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Fet
At
Wir zeigen in dankbarer Freude die
Geburt eines Töchterchens an
Walther Trinkaus u. Frau
Trude, geb. Lohnes
Darmſtadt, den 2. November 1934
(11526
Fiedlerweg 4
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben Mann, meinen guten
Vater, Schwiegervater, unſern lieben
Onkel und Schwager,
Herrn Peter Flath
Sber=Poſtſchaffner i. R.
nach ſchwerer Krankheit, im Alter von
69 Jahren zu ſich in die ewige Heimat
zu nehmen. Um ſtilles Beileid bitten
die trauernd Hinterbliebenen:
Margarethe Flath, geb. Frank,
Adolf Flath u. Frau, geb. Schneider.
Nieder=Ramſtadt, den 2. November 1934,
Die Beerdigung findet Montag, den
5. November, nachm. 3 Uhr vom
Trauer=
hauſe, Kirchſt aße 37 aus ſtatt.
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nr, 4. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 5
Alls der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 4. November 1934.
Der heſſiſche Skaaksminiſſer.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
ßſrungen zur Rechtsanwaltſchaft. Am 22. Oktober 1934
wurdix’, Rechtsanwalt Hans Kümmel, früher in Lich, jetzt
in Allsl., zur Rechtsanwaltſchaft beim Amtsgericht in Alsfeld
zugelücht. Am 23. Oktober 1934 wurde der Rechtsanwalt Georg
„Kle eio nn in Zwingenberg zur Rechtsanwaltſchaft bei dem
MAmts zgt in Bensheim zugelaſſen.
Ihum Ruheſtand verſetzt wurde am 20. Oktober 1934 der
Komnmall forſtwart Heinrich Wilhelm Weil zu Muſchenheim
ruf ſ ein. Antrag unter Anerkennung ſeiner dem Staate
gelei=
teten, usjährigen treuen Dienſte und unter beſonderer
Wür=
ſigung es im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns mit
Wirkum vom 1. November 1934 ab.
Aßezit wurde am 16. Oktober 1934 der Förſter Wilhelm
Macke Schellnhauſen der Förſterei Ermenrod des Forſtamts
Hörimag, in gleicher Dienſteigenſchaft in die Förſterei Trais
in den umda des Forſtamts Gießen; der Förſter Guſtav
Hof=
nam der Förſterei Rothenberg des Forſtamts Hirſchhorn in
gleichttr) enſteigenſchaft in die Forſterei Ermenrod des Forſtamts
Hörimrg, der Forſtmeiſter Friedrich Zimmer zu Ulrichſtein in
gleichtmläenſteigenſchaft in das Forſtamt Laubach, ſämtlich mit
Wirkrm nom 1. November 1934 ab.
CKd gt ſind zwei Lehrerſtellen, und zwar für einen katho=
Tiſchen einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule, in
Obeructiſen, Kreis Offenbach. Dienſtwohnungen ſind nicht
vor=
gand un Bewerber müſſen mindeſtens acht Jahre die Prüfung
abgelhe umd eine Anwärterdienſtzeit von mindeſtens fünf Jahren
„ſurückihent haben.
Saar=Urlauber verlaſſen Darmſtadk.
Aſi nachmittag um 15.30 Uhr verlaſſen unſere Saarländer
Gäſtel tever unſere Stadt. Wir wünſchen, daß ſie von hier die
beſteny ſindrücke mit nach Hauſe nehmen mögen und mit der
ger Uebeiſchig ung von uns gehen, daß die Heimat geſchloſſen hinter
ihrenytüdern an der Saar ſteht. Was auch kommen mag:
Deutſch bleibt die Saar, jetzt und immerdar!
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. In den Ruheſtand
warde: Pfarrer Otto Buttron zu Sickenhofen. Dekanat
adt, auf ſeinen Antrag jetzt zum 1. November 1934.
Oktober 1934. — Ernannt wurden: Der Pfarrer Hugo
Kriegsheim, Dekanat Worms, mit Wirkung vom 16.
1D34 ab zum Pfarrer der Pfarrei Ulrichſtein, Dekanat
,ider Pfarrverwalter Ludwig Hahn zu Offenheim.
De=
ey, mit Wirkung vom 16. Oktober 1934 ab zum
Pfarr=
ruir der Pfarrei Altheim bei Dieburg,Dekanat Groß=
Um=
rivon Seiner Durchlaucht dem Fürſten Friedrich zu Wied
wied erfolgten Präſenſation des Pfarrers Alfred Hedwig
Sers (Weſterwald). Dekanat Selters, auf die Pfarrſtelle
mitzen. Dekanat Selters (Weſterwald), iſt mit Wirkung
Mſovember 1934 ab die Beſtätigung erteilt worden.
)äähriges Dienſtjubiläum. Herr Obergärtner
Ganß=
vMt Leiter des Gartenbaubetriebes Roſenhöhe, begeht heute
Tiäu riges Dienſtjubiläum in den großherzöglichen
Gärt=
eintk
dhres Alter. Eiſenbahnoberſekretär Chriſtian Hartmann
ſmadt, Liebfrauenſtraße 108, 2. Stock, feiert am 5. Novem=
Ui4 i körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
Aſſiſches Landestheater Darmſtadt.
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Großes Haus.
Anfang 19.30, Ende geJ. 22.30 Uhr. Miete A6
Preiſe 0.70 —5.50.
Movember Martha.
Anfang 20. Ende 22 Uhr.
Movember 2. Sinfonie=Konzert
Preiſe 0.90 bis 5.00
Anf 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr Miete A 7
Preiſe 0.70 bis 5.50
Movember Fidelio.
Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Miete B 7
Preiſe 0.70 bis 5.50
Movember Martha.
Kleines Haus.
Movember
Mee
Movember
Dien f
Mirx7.
Mobember
Movember
Anf. 20, Ende geg. 22.30 Uhr. — Außer Miete
Kinderreiche Mütter Nr. 1—200.
Preiſe 0.70—3.80
Wenn der Hahn kräht.
Anf. 17, Ende 19 30 Uhr.
Kabale und Liebe.
Dtſch, Bühlne, Jgdr.). 1
(Geſchloſi. Vorft.)
Anf. 13.30, Ende 22 Uhr. D. Bühne, Jugendrg. 1
(Geſchloſſ. Vorſt.)
Kabale und Liebe.
Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Außer Miete,
Preiſe 0.50, 0.75 u. 1.00
Der Datttrich.
Seſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Lans ſey aters geht heute abend zum erſten Male die Oper
„Malut”, von Flotow in der Neueinſtudierung durch Hans
Blü=
mer o DDr. Bruno Heyn und Neuausſtattung durch Elli
Bütt=
ner ihsene. Die Hauptrollen dieſes berühmten und beliebten
Werkédr deutſchen romantiſchen Muſik ſind mit Johanna
Blatyk „Teg Piltti. Bernd Aldenhoff. Rudolf Buchner, Heinrich
Kuhr, . Heinrich Schlüter beſetzt — Am Montag abend findet
das ornfoniekonzert dieſes Winters unter der Leitung von
Gengſqmiſikdirektor Karl Friderich ſtatt. Das
Landestheater=
orcheiſt ſpielt zum erſten Male die 2. Sinfonie für
Doppel=
orchesft i.7 D=Dur von Johann Chriſtian Bach und Mozarts
Sin=
fonien r 41 in B=Dur. Bedeutet die Aufführung, dieſer beiden
Werzkhon ein muſikaliſches Ereignis, da ſie in Darmſtadt
bis=
her un nie zu Gehör gekommen ſind, ſo erhält das zweite
Sin=
fonieitzert erſt noch ſeine beſondere Anziehungskraft durch die
Mitup unng von Profeſſor Dr. Guſtav Havemann, der ja in
Darmd, kein Unbekannter iſt. Der Meiſter der Geige wird
das Almkonzert von Beethoven ſpielen.
Fdrth Schultze=Weſtrum an das Heſſiſche Landestheater
ver=
pflickA. Das Heſſiſche Landestheater Darmſtadt bereitet unter
der Geelh eitung von Generalintendant Franz Everth zur
Auffüh=
rungy itte November Leſſings „Minna von Barnhelm”
vor. ſe Titelrolle wird Ruth Trumpp ſpielen. Mit der Rolle
der nn ziska tritt Edith Schultze=Weſtrum von den
Mün=
chenes=kimmerſpielen im Schauſpielhaus ihr zweimonatiges
Engomant am Heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt an. Edith
SchuztA8eſtrum wird am Heſſiſchen Landestheater weiterhin im
„Nolllerfis” von Bergmann (mit Karl Ziſtig) unter der
Spiel=
leitwyven Jochem Poelzig, und die Charlotte Helene in „
Heim=
liche? austfahrt” von Leo Lenz (Spielleitung J. Joachim Bartſch)
ſpiebct
Arbeit im Dienſte der Volksgemeinſchaft.
„Wir führen hier durchſchnittlich in 2 Minuten drei
Telephon=
geſpräche”, ſagt der Herr in dem Regiſtratur= und
Auskunftszim=
mer des Kreisamts der NSV. und des WHW. und hängt den
Hörer wieder in die Gabel. Wir können uns von der Richtigkeit
ſeiner Angabe gleich überzeugen, wenn wir uns die Zeit nehmen,
uns einmal eine Stunde in dieſem Raum aufzuhalten. Während
an dem einen Apparat mit dem Wohlfahrtsamt über
Darlehens=
gewährung an einen Hilfsbedürftigen verhandelt wird, wird am
andern eine Anweiſung wegen Kartoffelzuteilung gegeben
Un=
terdeſſen gibt ein Beſucher dem andern die Türklinke in die Hand.
Nicht alle wollen etwas bringen, wie die alte Dame eben, die ein
großes Paket mit Wäſche und Kleidern, und ſogar einen alten
Hut abgegeben hat. Die meiſten, die hier anklopfen, haben etwas
auf dem Herzen, wollen um dieſe oder jene Unterſtützung bitten
oder auch nur um einen Rat, wie der junge Mann da, der ſich bis
jetzt mit Zeitſchriftenvertrieb hat über Waſſer halten können, jetzt
aber etwas anderes ſuchen muß, da er mit der früheren Arbeit
keinen Erfolg mehr hat. Kreisamtsleiter Pg. Hanſel hört ſich
ſelbſt den Fall genau an und überweiſt den Betreffenden dann dem
Arbeitsamt, das weiter helfen wird.
Manches kann auch gleich an Ort und Stelle erledigt werden,
ſp bekommt z. B. ein Saarurlauber einen Ausweis für die
Rück=
fahrt in ſeine Heimat, ein alter Herr eine Auskunft, wo und wann
er ſeine Spende zum Winterhilfwerk entrichten kann. Jede
Aus=
kunft wird klar und ſachlich und mit immer gleichbleibender
Freundlichkeit erteilt. Man iſt hier gewohnt. in jedem Fall raſch
und tatkräftig zu helfen. Da kommt z. B. eine Dame mit zwei
friſchen Buben von 9 und 10 Jahren, Saarkinder die hier bei ihr
fur 5 Wochen zu Beſuch ſind. Die beiden möchten für ihr Leben gern
ſchwimmen lernen — gibt es keine Möglichkeit, ſie zu einem
er=
mäßigten Preis an einem Schwimmunterricht teilnehmen zu laſſen?
Pg. Hanſel hängt ſich ſelbſt ans Telephon und verhandelt hin
und her — der Herr am anderen Ende des Drahtes ſcheint ſich die
Sache nochmal überlegen zu wollen, er will nicht gleich entſcheiden.
— „Aber die Buben müſſen unbedingt heute abend ſchon
ſchwim=
men!” drängt der Kreisamtsleiter Eine Viertelſtunde ſpäter geht
ein zuſagender Beſcheid an die Adreſſe der Pflegemutter der
beiden!
Mit großen Augen ſieht ſich ein kleiner Bub, der auf dem für
Beſucher bereitſtehenden Stuhl ſitzt, das raſche Kommen und Gehen.
den Wechſel von Telephongeſprächen und perſönlicher
Auskunft=
erteilung an. Er iſt heut morgen von einem vierwöchigen
Aufent=
halt in Lindenfels wiedergekommen und wartet hier auf ſeine
Mutter, die er vorher am Paradeplatz verfehlt hat. In einer freien
Minute nimmt ſich Pg. Hanſel den Buben vor und läßt ſich von
ihm den Verlauf ſolch eines Ferientages erzählen, der in einem
geſunden Wechſel von Schlaf und Ruhe, kräftiger Koſt und
Be=
wegung in der friſchen Luft dahingeht. Im Anſchluß daran
er=
fährt man daß die NSV. 1700 bis 1800 Kinder im Laufe des
Sommers ſolchen Erholungsaufenthalt vermittelt hat.
Unterdeſſen iſt auf dem Schreibtiſch mal wieder ein Berg Poſt
angewachſen, der nun — da mit der herannahenden Mittagsſtunde
der Beſucherſtrom etwas abflaut — erledigt werden kann. „150 bis
200 Briefeingänge an einem Tag ſind bei uns nichts
Außergewöh=
liches!” Und wievielerlei Verſchiedenartiges findet ſich unter ſo
einem Stoß Poſt! Hierher ſenden die Ortsgruppen Anträge zur
Bearbeitung, hierher wenden ſich viele Antragſteller mit Geſuchen
um Unterſtützung in irgendwelcher Form direkt, und auf dem
Weg über die Gauleitung kommen von der Reichsleitung die
Bitt=
geſuche an den Führer ſelbſt. Denn trotz der wiederholten
Mah=
nungen, ſich ſofort an die zuſtändige Kreisſtelle zu wenden glauben
doch viele immer noch ſicherer zu fahren, wenn ſie ihr Schreiben
geradewegs an den Führer richten. Was man in dieſen Briefen
lieſt, das iſt in unbeholfenen Worten und manchmal mit
unbehol=
fener Feder geſchrieben, immer wieder Ausdruck eines
unbeding=
ten Vertrauens, daß der Führer helfen kann und helfen wird Und
in dieſer Hinſicht haben dieſe Briefe ihren Wert, wenn auch dem
Antragſteller raſcher geholfen wäre, wenn er ſich gleich hierher
gewandt hätte. Jetzt geht die Erledigung des Geſuches glatt
von=
ſtatten. Im Intereſſe der wirklich Bedürftigen werden die
An=
träge genau geprüft. Handelt es ſich um ein erſtmaliges Geſuch ſo
werden Ermittlungen über den Antragſteller vorgenommen.
An=
dernfalls wird in den Akten, die in tadelloſer Ordnung die
Wand=
regale füllen, nachgeprüft, welche Zuwendungen der Betreffende
ſchon erhalten hat uſw. Darauf werden entſprechende Maßnahmen
getroffen. Es wird z. B. entſchieden, daß der Antragſteller dem Arzt
zugeführt wird, der entſcheiden ſoll, ob eine Erholungskur ratſam
iſt; oder eine kinderreiche Mutter wird dem Hilfswerk „Mutter
und Kind” überwieſen; in einem andern Fall iſt die Ueberführung
in eine Heilanſtalt nötig — da tritt das Wohlfahrtsamt in Aktion.
Kurzum — bei jedem Fall liegen die Verhältniſſe wieder anders,
bei jedem Geſuch muß ſich der zuſtändige Bearbeiter umſtellen. Und
in jedem Fall iſt genaue Prüfung nötig. Denn wenn man auch
am liebſten aus vollen Händen geben möchte, ſo iſt doch die Menge
der zur Verfügung ſtehenden Mittel nicht unbeſchränkt. Und wenn
irgendwo, ſo ſpürt man hier, in dieſem Zimmer, wo ſoviel Not in
Briefen und Worten um Hilfe bittet, daß die Zuſammenarbeit und
Opferbereitſchaft des ganzen Volkes nötig iſt, um all dieſer
Not zu ſteuern?
A. H.
Perſonalien aus dem Bezirk der Abkeilung Darmſtadt
der Reichspofkdireklion Frankfurk (Main).
Angenommen ſind: als Poſtſchaffner auf Probe der
Ver=
ſorgungsanwärter Seibold in Mainz; als Hilfspoſtſchaffner
die Poſtbetriebsarbeiter Joſt, Kögel und Lipfert in
Darm=
ſtadt
Uebertragen ſind: eine Poſtmeiſterſtelle beim Poſtamt
Renne=
rod (Weſterwald) dem Poſtinſpektor Valentin aus Offenbach:
eine Poſtſekretärſtelle dem Poſtaſſiſtenten Dörnberger in Gau
Algesheim; eine Poſtſchaffnerſtelle dem Poſtboten Kühn aus
Egelsbach in Darmſtadt.
Beſtätigt ſind: als Poſtſchaffner die Poſtſchaffner auf Probe
Brunnengräber in Mainz, Faatz in Groß=Gerau, Joſt in
Offenbach, Minor in Schlitz und Roos in Neu=Iſenburg.
Planmäßig angeſtellt ſind: die Poſtanwärter Auderer in
Gießen und Jäger in Offenbach
Verſetzt ſind: der Oberpoſtinſpektor Schäffer von Neu=
Iſenburg nach Offenbach, der Telegraphenleitungsaufſeher
Hick=
ler von Lindenfels nach Offenbach, die=Poſtaſſeſſoren Schneider
von Berlin nach Gießen und Dr. Staberow von Berlin nach
Offenbach, ſowie der Poſtreferendar Dipl.=Ing. Dr. Ring von
Berlin nach Worms.
In Ruheſtand getreten ſind: die Poſtinſpektoren Bill in
Of=
fenbach und Fiſcher in Gießen, ſowie der Telegrapheninſpektor
Pabſt in Gießen.
Entlaſſen iſt: der Poſtaſſiſtent Bauer in Worms
Ausgeſchieden ſind: die Poſtaſſiſtenten Hedwig Brandau,
geb. Groh, in Bensheim und Ida Dallwitz, geb. Mogk, in
Echzell.
Du willſt Ruhe und Ordnung,
Spende dem Winkerhilfswerk!
Konto des Winterhilfswerks Kreis Darmſtadt:
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Nr. 3500 bei der Dresdener Bank und
Nr. 16000 bei der Deutſchen Bank.
Die Auslagen von Lebensmitkelgeſchäfken.
Seit längerer Zeit werden von Inhabern von
Lebens=
mittelgeſchäften häufig Lebens= und Genußmittel an Stellen, die
dem Publikum allgemein zugänglich ſind (Verkaufsräume. Platz
vor dem Laden auf der Straße, Ständen auf der Straße uſw.)
derart aufgeſtellt, daß die Verunreinigungen durch Straßenſtaub
und Ausſcheidungen von Menſchen und Tieren ausgeſetzt ſind
Eine derartige Aufbewahrung von Lebensmitteln,
hauptſäch=
lich ſolchen, die ungekocht oder auch ungewaſchen genoſſen werden
und nicht mit Glas oder mit einer ſonſtigen durchſichtigen aber
undurchläſſigen Maſſe ſo bedeckt ſind, daß eine Verunreinigung
aus=
geſchloſſen iſt, fällt unter das Verbot des 8 3 Abſatz 1 des
Lebens=
mittelgeſetzes vom 5. Juli 1927 und iſt nach § 12 desſelben Geſetzes
ſtrafbar.
Plahkonzerk auf dem Paradeplaß.
Heute vormittag findet um 1115 bis 12.15 Uhr ein
Platz=
konzert auf dem Paradeplatz ſtatt. Das Muſikkorps der Heſſiſchen
Landespolizei unter Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau
veranſtaltet dieſes Konzert, um damit den Blumenverkauf
zu=
gunſten des Winterhilfswerks zu fördern und zu unterſtützen.
Das Programm weiſt nachſtehende Spielfolge auf: 1. Choral
Ein’ feſte Burg”, 2. Ouvertüre zu Egmont” von Beethoven,
3. Blumenlied von Lange, 4. Walzer „Geſchichten aus dem Wiener
Wald” von Joh. Strauß, 5. Finale aus der Oper „Alda‟, 6. „Heil
und Sieg”, Marſch von Ball.
Techniſche Hochſchule. — Das Winkerſemeſter beginnk.
An der Techniſchen Hochſchule ſteht ein neues Semeſter
vor der Tür. Es iſt angebracht, auch jetzt wieder darauf
hinzu=
weiſen, daß die Hochſchule Einrichtungen aufweiſt und
wiſſenſchaft=
liche Vorleſungsreihen darbietet, die auch für Nichtſtudierende zur
Verfügung ſtehen und jedem, der ein gewiſſes Maß von
Vorkennt=
niſſen mitbringt, innere Bereicherung und Vertiefung, im äußeren
Leben vielfach wertvolle Verſtärkung ſeines Berufskönnens zu
ge=
ben vermögen. Als in ſich geſchloſſene Bildungs= und
Forſchungs=
ſtätte von höchſtem Rang dient die Hochſchule allerdings in erſter
Linie den Fachſtudien, für die ſie geſchaffen iſt. Wenn der
ge=
bildete Laie an ihren Gaben teilhaben will, ſo muß er ſich
einzu=
paſſen verſuchen. Nur ſorgfältige Auswahl der für ihn geeigneten
Vorleſungen und Beharrlichkeit in der geiſtigen Mitarbeit können
ihm den gewünſchten Erfolg bringen.
Soweit dieſe Vorausſetzungen aber erfüllt werden, bietet die
Hochſchule einem großen Teil von Volksgenoſſen, weit über den
Kreis der Fachſtudierenden hinaus, reiche Möglichkeiten zur
Wei=
terbildung. Die Teilnahme an den Lehrgängen der
eigent=
lich techniſchen Fächer zwar wird wegen der vorauszuſetzenden
Spezialkenntniſſe den meiſten nicht zugänglich ſein. Für den
wei=
teſten Intereſſenbereich in Betracht kommen vielmehr die
Darbie=
tungen aus den Lehrfächern, die weltanſchauliche, religiöſe,
künſt=
leriſche geſchichtliche, wirtſchaftliche, rechtliche und ſprachliche
Fra=
gen erörtern.
Leider iſt es nicht möglich, die hierin zu rechnenden
Vor=
leſungen und Uebungen im einzelnen aufzuführen. Sie ſind
durch=
weg im Lehrplan und im Stundenplan der Abteilung für
Kul=
tur= und Staatswiſſenſchaften zu finden. Auf den
Gebieten der Philoſophie, Pſychologie, Pädagogik und der
Pſycho=
technik halten Vorleſungen die Profeſſoren oder Privatdozenten
Dr. Meier, Dr. Bommersheim, Dr. Maria Dorer, Dr. Vogel,
Dr.=Ing. Bramesfeld. Religionswiſſenſchaftliche Vorleſungen hält
Prof. D. Matthes, während Geheimrat Prof. Dr. Schwarz, der
bis=
herige Ordinarius an der Univerſität Greifswald, mit ſeiner
Vor=
leſung über Meiſter Ekkehart ein jetzt ſehr beachtetes Grenzgebiet
betritt. Das weite Feld der geſchichtlichen Fächer weiſt Vorleſungen
auf von Prof. Dr. Künzel=Frankfurt (Politiſche Geſchichte), Prof.
Dr. Behn=Mainz (Vor= und Frühgeſchichte), Geheimrat Prof. D.
Dr. Berger (Kultur= und Literaturgeſchichte). Ueber
Muſikwiſſen=
ſchaft lieſt Prof. Dr. Noack. Mit kunſthiſtoriſchen Vorleſungen
ſind Prof. Dr. Roſemann, der neuernannte Inhaber des
kunſt=
geſchichtlichen Lehrſtuhls, und Prof. Dr. Ottilie Rady vertreten,
mit wirtſchaftswiſſenſchaftlichen Prof. Dr. Muß (
Volkswirtſchafts=
lehre) Prof. Dr. Heber und Dr. Zeiger (Betriebswirtſchaftslehre).
Die Vertretung der Rechtswiſſenſchaften liegt in den Händen von
Prof. Dr. Liſt, Prof. Dr. Gieſe=Frankfurt und Dr. Glungler.
Recht=
liche Sondergebiete pflegen Oberregierungsrat Dr Krebs und
Patentanwalt Dipl.=Ing. Weihe. Sprachwiſſenſchaftliche
Vorle=
ſungen finden ſtatt über Italieniſch (Dr. Heyfelder) und Ruſſiſch
(Dr. Fritzler).
Nähere Auskünfte erteilt das Sekretariat der Techniſchen
Hoch=
ſchule. Von ihm ſind auch die Verzeichniſſe der Vorleſungen und
Uebungen zu beziehen.
—Techniſche Hochſchule. Zu den Vorleſungen, die aus den
Kreiſen der Bürgerſchaft beſucht werden, ſei noch nachgetragen
die des Profeſſors D. Walbe über „Alte Bauweiſen in Heſſen”.
(Kirchen und Wohngebäude), Dienstag, 5—7 Uhr. im Saal 147.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Bodo Wolf, der
Kom=
poniſt. der jetzt auch in Wuppertal mit großem Erfolg
aufgefüh=
ten Oper „Das Wahrzeichen”, ſchrieb an Heinz Arnold, den
Regiſſeur der Wuppertaler Aufführung: Sehr geehrter Herr
Ar=
nold! Es iſt mir ein Bedürfnis, Ihnen, nachdem ich wieder auf.
dem Römerberg gelandet bin, für die ganz ausgezeichnete
Inſze=
nierung des „Wahrzeichens” vielmals zu danken. Sie haben das
Werk außerordentlich ſtilrein herausgebracht und in zahlreichen,
famoſen Einfällen Anregungen gegeben, die für andere Bühnen
zweifellos richtunggebend ſein werden. Ich danke Ihnen für die
überaus ſorgfältig durchdachte, künſtleriſche Arbeit recht herzlich!
Mit den beſten Empfehlungen uſw. gez.: Dr. Bodo Wolf.
pen für Alle!
Drei neue SAßA
330 wp
RM 235.—
330 MM
RM 245.—
331 Gl A
RM 243.—
331 GCA
RM 233.—
s30 m
A 307.50
630
RM 322.50
Seite 6 — Nr. 305
BuRRUS!
Menſchen gehen vorüber.
In der kleinen Caféſtube iſt es ſchon dämmerig, aber draußen
liegt noch ſo viel Licht zwiſchen den Häuſern, daß man alles gut
beobachten kann. Es iſt Sonntag, der Nachmittag geht zu Ende,
und die Spaziergänger kommen in die Stadt zurück. Alle
zu=
ſammengenommen ſind ſie wie ein Strom, der ſanft dahinfließt
und der keine Eile hat und keine andere Aufgabe mehr, als breit
und müde ins Meer der Häuslichkeit zu münden.
„Ich weiß nicht, wie es einem Strom zumute iſt, der nur noch
fließt, um anzukommen; aber jetzt bilde ich mir ein, auf den
Ge=
ſichtern dieſer Menſchen zu leſen, welche Gedanken ſie mit nach
Hauſe tragen. Wie die Illuſtrationen zu einem Buch gehen ſie
an mir vorüber; einem Buch, das keinen Text hat, weil ſeine
Bilder für ſich ſelbſt ſprechen.
Morgen iſt Montag, ſagen dieſe Bilder, morgen iſt Arbeit,
eine ganze lange Woche von Arbeit fängt damit an, und jetzt iſt
da nur noch ein kleiner Reſt vom Sonntag. Ach, er iſt ſo klein
dieſer Reſt. man möchte ſchon, daß ein Wunder geſchieht, um ihn
zu dehnen. Aber es wird kein Wunder geſchehen, man weiß das
ſchon; dieſe Welt zwiſchen den Häuſern iſt nicht ſo wunderhaft.
Faſt iſt es doch, als hätte der Montag ſchon angefangen, weil
man keine Kraft mehr zum Wunder hat.
Deshalb iſt es auch ſo ſtill, wie ſie da gehen; es iſt ein lautes
Schweigen auf der Straße. Die Menſchen ſind einen Nachmittag
lang nebeneinander hergegangen, ſie haben die wenigen Worte
verbraucht und ſind jetzt ſtumm. Die meiſten von ihnen, nicht alle.
Nein, nicht alle. Da ſind einige hoffnungsvolle Wirbel in
dem Strom, einige muntere Strudel, Paare, die Arm in Arm
dahingehen oder Hand in Hand. „Schön war’s heute nachmittag”,
ſagen ſie zueinander, und ſie ſagen es vielleicht nur mit den
Augen oder mit den Händen. „Und am nächſten Sonntag wird
es genau ſo ſchön ſein”, ſagen ſie auf die gleiche Weiſe. Mit
einem mutigen Satz ſpringen ſie über eine ganze Woche hinweg.
Und: „Heute abend”, ſagen ſie, „der Abend iſt ja noch ſo lang!
Wundervoll lang iſt er!” Und ſie ſagen es und vollbringen das
Wunder, trotzdem ſie vielleicht heute wie geſtern und wer
weiß wie lange noch vor der Haustür auseinandergehen müſſen.
— Trotzdem oder weil? — Ich ſage: „Trotzdem”!
Jedenfalls iſt es erfreulich, ſie zu ſehen. Und jetzt warte ich
darauf, ob nicht auch noch das eine und andere Paar kommt, das
nicht mehr ſo jung iſt, und das nicht vor der Haustür
aus=
einandergehen muß, und das doch wie ein Strudel zwiſchen den
ſtillen Menſchen wirbelt, gerade weil es nicht.
Und ich wünſche, es kämen noch viele Strudel. Strudel mit
„trotzdem” und Strudel mit „weil nicht”. Aber beſonders mit
„weil nicht”.
Darmſtädter, kommt zum Buch!
Heute vormittag um 11.30 Uhr findet im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters die Morgenfeier zur
Eröff=
nung der Woche des deutſchen Buches ſtatt. Sie iſt der ſtolze
Auf=
takt für eine Reihe von Veranſtaltungen, die im Laufe der
kom=
menden Woche, von einem einheitlichen Gedanken getragen, in
unſerem ganzen deutſchen Vaterlande ſtattfinden. Der deutſche
Menſch ſoll ſich der Güter wieder bewußt werden, die ihm das
deutſche Buch einzig und allein vermitteln kann.
Die Morgenfeier in Darmſtadt trägt ein beſonders feierliches
Gepräge, die Vortragsfolge zeigt, wie ſich das gedruckte, das
ge=
ſprochene und vertonte Wort harmoniſch ergänzen. Im
Mittel=
punkt ſteht die Anſprache des Herrn Miniſterialrats Ringshauſen,
außerdem lieſt Herr Weſtermann vom Heſſiſchen Landestheater
aus den Werken von Stefan George, Dietrich Eckart, Wilhelm
Schäfer und aus der kulturpolitiſchen Rede des Führers auf dem
Nürnberger Parteitag 1933. Lieder von Hugo Wolf und
Kammer=
muſikwerke umrahmen dieſen Teil des Programms. Anſchließend
kommen Dichtungen aus unſerer Landſchaft zu Gehör. Paul
Appel, Rudolf Geora Binding. Friedrich Andreas Schmidt und
Dorotheg Hollatz werden mit einzelnen ihrer Dichtungen vertreten
ſein. Die Morgenfeier ſchließt ab mit zwei Knabenchören,
geſun=
gen vom Knabenchor der Ohlyſchule.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia.
Eine Frau, die weiß, was ſie will — das iſt in
dieſem Fall eine berühmte Revueſängerin (Lil Dagover) die
nach 15 Jahren ihre Tochter (Maria Beling) wieder ſehen
will. Um des Theaters willen hat ſie ihren Mann, ihre Tochter
und ihr Heim verlaſſen. Ihr Mann, ein Stockholmer
Groß=
induſtrieller, zürnt ihr noch immer wegen dieſes Schrittes und
verſucht, als ſeine frühere Frau auf ihrer Tournee nach
Stock=
holm kommt. mit allen Mitteln ein Zuſammentreffen von Mutter
und Tochter zu verhindern. Daß daraus allerhand filmwirkſame
Komplikationen entſtehen, verſteht ſich von ſelbſt. Die
Angelegen=
heit wird aber noch verwickelter dadurch, daß ein Verehrer
unſe=
res Revueſtars (Adolf Wohlbrück) zugleich Privatſekretär
(oder etwas ähnliches — der Film iſt in dieſen Kleinigkeiten des
Lebens mehr großzügig als genau) unſeres Induſtriellen iſt und
— um auch das jüngſte Familienmitglied nicht zu vergeſſen —
der Verlobte der Tochter. Deuten wir noch an, daß die Tochter
nicht weiß, wer ihre Mutter iſt, und daß ſie einen vom Vater
heftig bekämpften Hang zur Bühne hat, ſo wird man zugeben,
daß genug Stoff für eine ausgewachſene Filmhandlung gegeben
iſt. Daß man mehr hätte herausholen können, als die Regie es
getan hat. iſt unzweifelhaft. Immerhin iſt die ſchauſpieleriſche
Beſetzung ſehr annehmbar. Sie weiſt außer den genannten
Haupt=
darſtellern die Namen Kurt Veſpermann. Hans
Junker=
mann. Leo Peukert, Hubert v. Meyrink. Anton
Edt=
hofer u. a. auf.
Wandergewerbe=Hauſiererlaubnisſcheine und
Legitimations=
karten. Die Wandergewerbe=Hauſiererlaubnisſcheine und
Legi=
timationskarten gelten jeweils bis zum 31. Dezember
d. J. Zu Beginn des neuen Jahres häufen ſich meiſtens die
An=
träge derart, daß die Ausfertigung der neuen Scheine Verzögerung
erleiden muß. Es iſt daher zweckmäßig, ſchon jetzt die Neuerteilung
der Gewerbeſcheine bei den zuſtändigen Bürgermeiſtereien oder
Polizeibezirken zu beantragen, damit der Verwaltungsbehörde die
erforderliche Zeit für die anzuſtellenden Ermittlungen gegeben iſt.
Nur bei frühzeitiger Einreichung der Anträge kann Gewähr dafür
übernommen werden, daß die Scheine zu Beginn des neuen Jahres
ausgeſtellt werden können und bei Gebrauch zur Verfügung ſtehen.
— Stadtkirche. Unſere Leſer ſeien noch einmal aufmerkſam
gemacht auf die heute abend 8 Uhr in der Stadtkirche
ſtattfin=
dende Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. Der
Ein=
tritt iſt frei.
—
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Schleſierverein, e. V. Heute, Sonntagabend, ve
ſammeln wir uns im Weißen Saal des Reſtaurants Chriſt. Gre
fenſtraße. Jeder Schleſier ſollte dieſen einen Abend ſeiner Land
mannſchaft widmen!
Städt. Scalbau, großer Saal: Sonntag, abends 8 Ul
Großes Winzerfeſt, bei Konzert und Tanz.
Großen Anklang fand der Spezialvortrag Eintopf
gerichte auf dem Gasherd”. Auf vielfachen Wunſch wi
derholt das Gaswerk am kommenden Donnerstag den gleichen V.
trag und gibt ſomit den Frauen, die bisher keinen Platz mehr fir
den konnten, Gelegenheit, ihre Kenntniſſe bezüglich Eintop
gerichten weſentlich zu erweitern. Aber nicht nur neue 9
zevte werden Sie kennenlernen, ſondern Sie werden außerdem d
Ueberzeugung gewinnen, daß gerade das Gas in hervorragend
Weiſe mit beiträgt, die Herſtellungskoſten weſentlich zu verbi
ligen. Auch Sie werden nach dem Vortrag überzeugt ſein, daß mo
mit einem modernen Gasgerät am billigſten und ſauberſten al
Arbeiten in der Küche erledigen kann. (Beachten Sie die heutie
Anzeige.)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. November 19391
Hubertusfeier des Heſſiſchen Jagöflub.
Das kradikionelle Jägerfeft.
** Alter Tradition gemäß beging geſtern abend im feſtlich
geſchmückten Städtiſchen Saalbau der Heſſiſche Jagdklub den St.
Hubertustag, den Tag ſeines 36jährigen Beſtehens — vielleicht
den letzten Hubertustag des Klubs, denn die Frage iſt aktuell, ob
der Klub aufgelöſt werden ſoll, da der § 56 des am 1. April 1935
in Kraft tretenden Reichsjagdgeſetzes beſtimmt: „Die Inhaber
der Jahresjagdſcheine werden in dem Reichsbund „Deutſche
Jägerſchaft” zuſammengeſchloſſen. Neben der Deutſchen
Jäger=
ſchaft ſind Vereinigungen mit gleicher oder ähnlicher Zielſetzung
unzuläſſig” Ueber die Auflöſung ſollte eine ao.
Generalverſamm=
lung beſchließen, die vor der eigentlichen Feier tagte und zu der
Vertretungen aller Ortsgruppen erſchienen waren. Nach
lebhaf=
ter Debatte wurde die Auflöſungsfrage vertagt, um klare
Be=
ſchlüſſe nach genauer Informierung über die Auswirkung des
Ge=
ſetzes faſſen zu können. Die ao. GV. unter dem Vorſitz des
Füh=
rers des Jagdklubs. Vonderheit, beriet außer der Auflöſungsfrage
noch einige interne Angelegenheiten.
Anſchließend an dieſe Verſammlung wurde die reichhaltige
Trophäen=Ausſtellung
eröffnet, in der die vom Hubertus 1933 bis Hubertus 1934 im
In= und Ausland weidgerecht erbeuteten Trophäen ausgeſtellt
waren. Dann folgte in alter, echt weidmänniſcher Harmonie und
Fröhlichkeit bei einem ſchlichten Jagdſchmaus im großen Saale
des Städtiſchen Saalbaues die eigentliche
Huberkusfeier mit Prämiierung der Trophäen
und Auszeichnung verdienker Mitglieder.
Aus Tannengrün ſtrahlte das leuchtende Kxeuz auf der Stirn
des Hubertushirſches die jahrhundertealten Jagdlappen zogen
ſich quer durch den Saal, und als beſonders ſchöner Feſtſchmuck
grüßte die grüne Fahne des Jagdklubs mit dem ſpringenden
wei=
ßen Hirſch. Herbſtbäume ſchmückten den Saal, und die Bühne,
an der die Fahnen des Dritten Reiches angebracht waren, war
mit friſchem Grün verſchönt. Die Kapelle Schlupp unter der
perſönlichen Leitung ihres Dirigenten ſtellte die Feſtmuſik,
Fan=
farenklänge verkündeten den Beginn der Feier.
Der Vorſitende Bonderheit
begrüßte als Vertreter der Regierung herzlich die Herren der
Miniſterialforſtabteilung, an der Spitze Landesforſtmeiſter Heſſe,
Oberregierungsrat Bornſcheuer und Oberforſtmeiſter Heidenreich,
den Vertreter der Stadt, Oberbürgermeiſter und Kreisleiter
Wamboldt, ferner die Vertreter der befreundeten Vereine, ſowie
alle Gäſte und Freunde. Beſonderen Willkommensgruß richtete
er an die Forſt= und Jagdſchutzbeamten als die berufenen Hüter
und Pfleger unſerer heimiſchen Wildbeſtände.
Jahre kommen und gehen, ſie bringen Zerfall und wieder
neues Leben, doch über aller irdiſchen Vergänglichkeit lebt
und webt die göttliche Natur in unverrückbarer,
erhabe=
ner Würde. — Zu bedauern ſind all die
Men=
ſchen die dieſe Natur nicht mehr verſtehen, die durch
den Einfluß der Ueberkultur und überzüchteter
Zivi=
liſation ihr entfremdet wurden, die nicht mehr das
ge=
heimnisvolle Rauſchen des Waldes verſtehen können,
denen die lachenden Fluren nichts mehr bedeuten und denen
das Wort Heimat ein leerer Schall iſt!
Die großen Jagdvereine haben in ſelbſtloſer Hingabe an die
höheren Ziele des deutſchen Weidwerks und in ihrer
vielſei=
tigen, nutzbringenden Wirkſamkeit ſicher wertvolle
Aufbauarbeit zur Sicherung und Erhaltung der deutſchen
heimatlichen Natur, und ihrer Bewohner geleiſtet und damit
viel Gutes zu jener Entwicklung beigetragen, welche
das deutſche Jagdvereinsweſen nach mancherlei Kämpfen
ſchließ=
lich doch einmal nehmen mußte.
Nach dem verheerenden Einfluß des Krieges und
beſon=
ders der Nachkriegszeit und Inflation war die Jagd
und unſer Weidwerk aufs äußerſte bedroht und
er=
ſchöpft. Daß in dieſen ſchweren Notzeiten der Heſſiſche Jagdklub
alles daran ſetzte, die noch kampffähigen Kräfte zu ſammeln und
zuſammenzufaſſen zur Erhaltung der Jagd in unſerer Heimat
aus ethiſchen und volkswirtſchaf tlichen Gründen,
muß gewiß anerkannt werden. Große und ſegensreiche Arbeit, das
dürfen wir ruhig ſagen, iſt vom HJK. ſeit ſeiner Gründung im
Jahre 1898 in den langen Jahren im Hinblick auf weidgerechte
Erziehung ſeiner Mitglieder und Fortbildung der Weidgenoſſen
in Verſammlungen, durch Vorträge, Schießveranſtaltungen,
Hundeprüfung und dergleichen geleiſtet worden, und Männer wie
Kom.=Rat Hickler und Profeſſor Zimmer, die früher an der Spitze
des Klubs ſtanden werden unvergeſſen bleiben in der Geſchichte
des HJK. Die Gründer des Klubs, Major a. D. Ilgner und
Major a. D. de la Fontaine, die uns noch heute angehören, nicht
zu vergeſſen. Zu bedauern iſt nur daß ſich noch eine große Zahl
ſog. Jäger „von den Jagdvereinen fernhielt und auch leider bereit
war, die noch zu löſenden Aufgaben zu erſchweren. Dieſen
Schädlingen wird jetzt gottlob durch Errichtung des
Reichs=
bundes „Deutſche Jägerſchaft” das längſt verdiente
Ende bereitet.
Wenn hegeriſche Beſtrebungen von Erfolg gekrönt
wer=
den ſollen, müſſen ſie ſich auf ſämtliche Jagdvereine im
deutſchen Vaterland und ſämtliche Wildarten erſtrecken.
Daß dies nun eingetroffen iſt, daß das ganze Vaterland
nun einen einzigen großen Hegeverein bildet, war
ſeit langem der heiße Wunſch aller rechtſchaffenen
Jäger, und unſer aller Dank gebührt den Männern, die
dies zuwege brachten.
Es iſt ſeither immer eine traurige Begleiterſcheinung von
politiſchen Revolutionen geweſen, daß das Wild für
vogel=
frei gehalten und faſt ganz ausgerottet wurde. Das Jahr
1848 iſt hierfür ein ganz beſonders trübes Beiſpiel. Die große
nationalſozialiſtiſche Revolution, die wir durchlebt haben, zeigt
hierin, wie in ſo vielen Dingen, ein völlig
ande=
res Geſicht. Dem Wilde wird erhöhter Schutz, erhöhte
Menſchlichkeit zugeſprochen, vom Jäger erhöhte
Weid=
ge rechtigkeit verlangt. Daß unſer Weidwerk und unſer
Wild uns erhalten blieben, verdanken wir faſt
aus=
ſchließlich unſerem großen Führer und ſeinen
ge=
treuen Mitarbeitern!
Jeder, der ſich ehrlich Weidmann nennen darf, wird in der
Ver=
einigung der Deutſchen Jägerſchaft zur Mitverantwortung
heran=
gezogen, und ſomit ein Zuſtand geſchaffen, der unſerer Arbeit ſtets
als letztes Ziel vorſchwebt.
Er ſchloß mit dem Wunſche, daß alle die, die ſeither im HJK.
zuſammengeſchloſſen waren, auch fernerhin mithelfen und den
Jägermeiſtern in ihrer ſchweren und verantwortungsvollen Arbeit
helfend und fördernd zur Seite ſtehen und die Treue halten. Die
Vergangenheit iſt abgeſchloſſen. Es lebe die Zukunft, die deutſche
Jägerſchaft! St. Hubertus möge dazu verhelfen, daß alle unſerem
Schirmherrn, dem Reichsjägermeiſter Hermann Göring und den
von ihm beſtimmten führenden Weidgenoſſen treue Gefolgſchaft
leiſten für unſer Wild und unſer liebes Weidwerk. Dem Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler und unſerem lieben Vaterland
ein dreifaches „Horrido”.
Landesforſtmeiſter Staatsrak Heſſe
betonte, daß er ſeit rund zehn Jahren die Ehre habe. Gaſt des
Heſſiſchen Jagdklubs zu ſein, und es ſei ihm zur lieben
Gewohn=
heit geworden, an dieſem Ehrentage des Jagdklubs teilnehmen zu
können. Im Auftrage des Herrn Staatsminiſters wünſche er dem
Tag einen würdigen Verlauf, auch für die Forſtabteilung des
Staatsminiſteriums ſprach er herzliche Glückwünſche aus. In der
deutſchen Jägerwelt haben wir im letzten Jahre durch die neue
Jagdgeſetzgebung bedeutſames erlebt. Die geheimſten Wünſche der
Jägerſchaft ſind ihrer Verwirklichung nahe. Unauslöſchlicher Dank
verpflichte jetzt ſchon gegenüber dem Herrn Reichsjägermeiſter.
Bei der Beurteilung der jägerlichen Verhältniſſe ſei man auf die
Trophäenausſtellung angewieſen, und er könne ſagen, daß die
jähr=
liche Schau ſtets Fortſchritte erkennen laſſe. Auch in dieſem Jahre
ſind beſonders von einzelnen Revieren gute Fortſchritte
feſtzuſtel=
len. Im Odenwald habe man einen Stamm von Rotwild, der ſich
ſehen laſſen kann und dem man noch größere Beachtung ſchenken
mnöge. Unter der Führung Adolf Hitlers werde alles undeutſche
ausgemerzt. Wir ſollten daher auch heute nach anderen Begriffen
urteilen und unſere Blicke auch auf das deutſche Rotwild richten,
das ſeine Eigenart Hunderte von Jahren behalten hat. Dem2okll
wild im Odenwald müſſe man mehr Bedeutung beimeſſen
Heſſiſchen Jagdklub ſprach er ſeinen aufrichtigen Glückwunſch 5.
Ausſtellung und zu ſeinen Leiſtungen aus. Die deutſche Jä/eE0
ſchaft würde die gleichen hohen Ziele verfolgen, wie es ſeithen Numgel.
Heſſiſche Jagdklub hat. Unſerem Reichsjägermeiſter und deuttie
Weidwerk ein dreifaches „Horrido!
Obetbürgermeiſter Wamboldt
ergriff darauf das Wort: Wenn die Herbſtnebel heranziehenn
das Laub des Waldes ſich färbt, dann iſt der Hubertustagao=
kommen. Nach altem Brauch treffen ſich die Weidmänner als sſoſh
Jagdgenoſſen. Er überbringe dem Heſſ. Jagdklub den Dank )mind
Stadt, daß die Tagung hier in Darmſtadt ſtattfinde. Die Jaupzund
und Weidmänner ſeien innig mit der Natur verbunden, ſie 205,00 U
Heger und Pfleger des Wildes und Waldes. Jeder Jäger”
Freund des Tieres. Wenn Sie in ihrer Einladung ſagem mich
könnte heute die letzte Feier des HJK. ſein, ſo glaube er doch, 10Mholzot
dem heutigen Tage eine „ufe folgt, nämlich der Tag des
gehens in die große Deutſche Jagdgemeinſchaft. Und unſere J9u,
werden ein gutes deutſches Herz mitbringen in die Gemeinſsinh Aieſt
Mögen die Weidmänner ihr gutes deutſches Herz und die
TLy=
behalten, dann werden ſie an den Platz kommen, an den ſie Ab,
die Tüchtigkeit ihrer Vertreter gehören. Oberbürgermeutern
Wamboldt erinnerte dann an die große Not, die ſich gerade /40
von außen her bemerkbar macht. Der Weidmann iſt der Höe Kmſſe
und Pfleger auch der Verbundenheit aller Volksgenoſſen.
ſtehen unter dem Eindruck der Notwendigkeit eines engen
ſammenſchluſſes als Volksgenoſſen und Menſchen. Wir gehen .
Weg, den der Führer uns zeigte, in Treue und Zuverläſſian
Und wenn er heute eine ernſte Note in die Feierlichkeit gebrou z
habe, ſo ſoll das nicht abhalten, in echter Fröhlichkeit das Feſſs). Aber erinnert ſei beſonders auch an den Kampf In
deutſchen Saar. Unſerer Brüder an der Saar ſei in Treue
dacht. Deutſch die Saar immerdar. Der Saar ein dreiſt
„Sieg=Heil‟. Das Saarlied wurde gemeinſam geſungen. . .n
Den Anſprachen folgte die Reihe der Ehrungen. Der Mi.
ſitzende des Jagdklubs, Vonderheit, erfüllte zunächſt die 70
genehme Pflicht, einen der Gründer des HJK., der bei der Guüc
dungsverſammlung 1898 zugegen war und der mithalf, duß
Heſſ. Jagdklub aus kleinen Anfängen groß wurde, auszuzüne
Es iſt dies das alte Mitglied Theobald, der mit ſein
Jahren heute noch für die deutſche Gebrauchshundeſache mit
eifer und Jugendfriſche tätig iſt. Ihm wurde zum Dank fü/
Verdienſte die Ehrenmitgliedſchaft verliehen. Ein kräftiges
mannsheil wurde dem neuen Ehrenmitglied ausgebracht, —99
ter beglückwünſchte er die Ortsgruppe Bad Nauheim zu ſucz
10jährigen Jubiläum.
Die ſilberne Ehrennadel für 25jährige treue
gliedſchaft wurde folgenden Mitgliedern mit herzlichen Glüchür
ſchen überreicht:
1. Ludwig Beuer. Darmſtadt. 2. Förſter Boßler, Dornhe
3. Rudolf Doll, Darmſtadt, 4. Förſter Eckſtein, Zell (Oberheſſeyſ
5. Veterinärrat Dr. Garth, Darmſtadt (korreſpondierendes M
Hin
Eistrag
ſiern ſ
ndei
ſiegen
77
glied), 6. Jakob Heil. Darmſtadt, 7. Karl Henkell. Wiesbaden
Förſter Phil. Hoffmann. Offenbach a. M., 9. Oberſt a. D. Mad k=ſſchen
Darmſtadt, 10. Geheimer Medizinalrat Profeſſor Dr. Olt, G004 deustheg
(korreſpondierendes Mitglied). 11. Albert Preuß, Saarow, 1200 fcan ſpre‟
ſter Roth. Dietzenbach; 13. Förſter Herm. Klipſtein, 14. Füülü zumſtadt.
Georg Klipſtein.
Geh. Rat Prof. Dr. Olt=Gießen im Heſſiſchen Jagdllle
dankte für die Ehrungen. Er perſönlich betrachte die ſilberne Naau
als Sinnbild der durch die Beziehungen zum Jagdklub gezeſtiamſ.
Früchte auf jagdwiſſenſchaftlichem Gebiete. Als ihm der gan piſwge
Weidmann und Förderer des Klubs, Herr Hickler, zur Mitarhich =ſſiere !
aufforderte, habe er in über 20 Vorträgen ſeine Forſchungen H/-Mtsgrup
dem Gebiete der Wildkrankheiten und der Geweihentwicklung b/
richtet. Der Heſſiſche Jagdklub habe 1908 eine Jagdtrophäenun
ſtellung veranſtaltet, in der erſtmalig Präparate, es waren ühW
100 Stück, durch Dr. Olt zur Schau geſtellt wurden. Sie haben i
ungeahntem Maße Aufſehen erregt. Er erinnerte an die Eü
ſtehung des Inſtituts für Jagdkunde. Die engen Beziehungeig”
Olts zu Müller=L.. Geheimrat Prof. Dr. Heck=Berliſ, ſe
heimrat Dr. Ströſe. Dr. Schäff und dem Gründer dN
lags. Neumann, gaben nun Veranlaſſung zur Errichtung ded
Inſtituts für Jagdkunde, das von Stroeſe, dem Mitarbeiter u
Freunde Olts mit großem Erfolg und Weitblick für die Belaut
des deutſchen Weidwerks geleitet wird. So iſt unſere Jagdhunlu
in erſprießliche wiſſenſchaftliche Bahnen gelenkt und die Grundlant
für das von unſerem allverehrten Miniſterpräſidenten und Reiche
jägermeiſter Göring gebrachte Jagdgeſetz ſehr weſentlich geuch!
worden.
Redner fuhr dann fort: Der Heſſiſche Jagdklub hat ſomn
Anteil an den Schöpfungen der Jagdkunde unſerer Zeit.
Eben=
auch der Hubertus=Verein weidgerechter Jäger in Gießen. S00
vor 40 Jahren hat er jagdkundliche Fragen bearbeitet und
tont, daß jeder der Weidmannsfreuden genießt, auch Pflichng
gegenüber dem Wild zu erfüllen hat und ſtets auf Wildhege u0d
Wildpflege bei weidgerechtem Jagen bedacht ſein muß. Durch 1ub
fangreiches Material von krankgeſchoſſenem Wild und Röntgel,
bilder ſind die Folgen des Schrotſchuſſes auf Schalenwild in A.
richtige Licht gerückt worden. Der Gießener Hubertus=Verein!.
daher ſchon eine Reihe von Jahren ſeinen Mitgliedern auf 9e.
nur den Kugelſchuß erlaubt, und jeden, der aus dem Schroſcho
bei Schalenwild Gebrauch machte, vom Verein ausgeſchloſſen.90
Rat Olt ſchloß mit den Worten: „Wir Weidmänner müſſe 1 190lg,
dem beſchrittenen Weg der lebendigen Verbindung zwſ0h0
Wiſſenſchaft und Praxis unbeirrt weiterſchreiten und uns V
gegenwärtigen, daß die Löſung eines Problems immer voc leſtsha. 6
neue Fragen aufwirft, deren Klärung dem Weidwerk jedeeſ Plcest
zur Ehre gereichen wird.”
Es wurden dann durch Landgerichtsrat Eyſe=Offenbah!
weiteren Ehrungen vorgenommen, die wir im einzelnen no9 r4h0 9.
gen laſſen. U. a. wurde dem Ehrenvorſitzenden, Herrn. Gehe9”
rat Ebel, die goldene Ehrennadel verliehen.
Nach den Ehrungen blieb man bei froher Unterhaltung 9.
vergnügte Stunden zuſammen. Zur-Verſchönerung des Abeſſe
trug mit anſprechenden, ſehr hübſchen Liedern Frau Hilde 6id”
Stein bei. Frl. Anni Schellhaas führte einige entzücken.
Tänze auf. und Herr Gutkäſe bot ſtimmungsvolle Cou0le /ncht
Am Flügel begleitete Herr Görner. Herr Schaffnif.
freute mit heiteren Vortragsdarbietungen, und zur Abwechſe!”
wurden noch manche frohe gemeinſame Lieder geſungen, bis
Stunde des Abſchieds ſchlug.
für das Winkerhilfswerk 1934 13b.
In den nachfolgend aufgeführten Straßen wird in den nochſg.
Tagen die Kleiderſammlung für das WHW. durchgeführt. *
Gabe brauchbarer Gegenſtände iſt willkommen.
Montag, den 5. November 1934: Hölgesſtraße, Wilhelmim.
platz, Hügelſtr., öſtliche Peter=Gemeinder=Straße, Wilhelmcſ.
ſingſtr., Schützenſtr., Eliſabethenſtr., öſtliche Peter=Gemeindetse”
Ludwigsplatz, Schulſtr., Luiſenſtr., Bismarckſtr., öſtliche Fraſſ,le
ter Straße, Schleiermacherſtr., Zeughausſtr., Richthofenplch, Aoc
Rheinſtr. Ernſt=Ludwigsſtr. Ludwigsſtr., Marktplatz, Schll 2
platz, Marktſtr., Schuſtergaſſe, Holzſtr., Kirchſtr., Kleine Bachgge
Neugaſſe, Langgaſſe, Große Bachgaſſe, Pädagogſtr., Döngesn
gaſſe, Woogſtr., Woogsplatz, Hinkelsgaſſe, Große Kaplaueis.
Kleine Kaplaneigoſſe, Schulzengaſſe, Lindenhofſtr, Mücht
ſüdliche Landgraf=Georgs=Straße, Kapellſtr., Soderſtr., welt”
Stiftsſtr., Adolf=Spieß=Str., Riedlingerſtr., Teichhausſtrſhe
Dienstag, den 6. November 1934: Alle Straßen der Oo=
Kolonie.
Mittwoch, den 7. November 1934: Eſchollbrücker Sile
Schepp=Alle, Holzhofallee, Artillerieſtr., Hindenburgſtr., ſtotes
Holzhofalle, Kattreinſtr., Weinweg, Im Höllchen Groß=Gerol
Th
Weg, Hopfengarten, Schrautenbachweg, Phil.=Röth=ech,
mannweg, Beſſunger Straße, weſtlicher Donnersberaring, Vo.
ſer Straße, Oppenheimer Straße, Alzeyer Straße, Binger. Did
Moltkeſtr. Haardtring, untere Landskronſtr. Heimſtätteſ.
ſämtliche Straßen der Stadtrandſiedlung.
[ ← ][ ][ → ]qmx, 4. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Ksuup.
Der Gaupropagandaleiter.
AMM7ontag, den 5. November, abends 8 Uhr, in Frankfurt
„ M.). hml „Kyffhäuſer”, Kaiſerſtraße: Rednerkurſus.
DYzum Rednerkurſus in Frankfurt a. M. im „Kyffhäuſer
jugelſyſnen Parteigenoſſen ſind von allen anderen
Parteiveran=
ſtaltucnin, einſchließlich Generalmitgliederappell, die an dieſem
Tage gſt inden, befreit.
dienſichn e für das Amt für Volkswohlfahrt.
Altt den Amtsleitern bei der Ortsgruppe, dem Kreis und
Nr. 305 — Seite 7
dem Gße natte bisher kein Mitarbeiter des Amtes für
Volkswohl=
ahrtnſerſtrang der PO. Im Einvernehmen mit der Oberſten
Leituſyſr PO. können wie folgt Abteilungsleiter uſw. im Amt
ür Vwohlfahrt den Dienſtrang als Politiſche Leiter erhalten.
1. Abbi ings= und Unterabteilungsleiter des Amtes für
Volks=
mmfrhrt beim Gau, Kreis und der Ortsgruppe bzw.
Stütz=
put (ſofern ſie Parteigenoſſen ſind), die ehrenamtlich tätig
ſützlurnd deren Leiſtungen zur Verleihung eines Dienſtranges
beh igt ſind.
Aſinngsleiter und Unterabteilungsleiter des Amtes für
Aßswohlfahrt beim Gau, Kreis und Ortsgruppe bzw.
Stütz=
pat (ſofern ſie Parteigenoſſen ſind), jedoch über die
berufs=
amiche Notwendigkeit hinaus durch beſondere Leiſtungen an
zund Arbeitskraft ſich auszeichnen.
Awwer Oberſten Leitung der PO wurden nachſtehende
Dienſtäknge, die beim Gau, Kreis= und Ortsgruppe bzw.
Stütz=
zzunit½ Abteilungsleiter geführt werden können, genehmigt:
bißtsführer und Stellvertreter des Amtsleiters;
he wart;
n iſationswart:
zweganda und Preſſe (Amtsführung in einer Hand);
Mahrtswart;
ſie ialien und Wirtſchaft, Winterhilfswerk.
Awarte können in Ausnahmefällen durch den zuſtändigen
eo ger den Dienſtrang eines Blockleiters verliehen
bekom=
nn ſie Parteigenoſſen ſind. Blockwarte ſind vorerſt ohne
iſttrn
YſiC inſtufung erfolgt nach Maßgabe der Eingliederung in
naſren Aemtern der PO. durch den Hoheitsträger, der
eben=
te zuzh lls /m Worſchlag des Amtsleiters die Ernennung vornimmt.
h as lelleren von Rangabzeichen iſt erſt nach erfolgter Beſtätigung
„ uf AMPolitiſchen Leiter=Ausweis zuläſſig.
aUnſchſlntegen von Rangabzeichen.
Ab die Durchorganiſation der Oberſten Leitung der PO.
roch ſuit abgeſchloſſen iſt, raten wir, mit den Anſchaffungen von
2dienki abzeichen bis zur endgültigen Klärung zu warten.
Der Kreisleiter.
„Kreis welälder.
Thischulungsobmänner des Kreiſes Darmſtadt und die
Teil=
nehm zi dem Sonderlehrgang mit Rednerausbildung beim Pg.
zBorchil ſ nd von der Marſchübung am Sonntag befreit.
Generztm tgliederappell.
wen Mitglieder=Appellen am Montag, den 5. Nov., iſt auf
ſell die BRu=ung der Woche des deutſchen Buches hinzuweiſen.
Wochdees deutſchen Buches.
Ahesonntag, 4. Nov., findet zur Eröffnung der Woche des
ſeutſeih Wuches eine Morgenfeier im Kleinen Haus des
Landueyemters ſtatt, in deren Rahmen Miniſterialrat Pg. Rings=
„auſeuovechen wird. Es wird erwartet, daß die Parteigenoſſen
Darmpſss dieſe Morgenfeier zahlreich beſuchen.
„1S. —uenſchaft Darmſtadt.
Aßte Sonntag, 4. November, vorm. 11.30 Uhr, findet von
vem Fe=tsausſchuß für „Die Woche des deutſchen Buches” eine
„Norgwre er im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt.
„Inſeymſiti=tglieder ſind dazu eingeladen. Eintritt frei.
ne FnOrtstyone Beſſungen.
weihen Siſrtag, den 5. November, findet in der Beſſunger Turnhalle
Jadie Aſſias=sverſammlung ſtatt. Es ſpricht Oberbürgermeiſter und
Kreidster Pg. Wamboldt. Beginn 8.30 Uhr. Der Saal iſt
den gehei
ſerte Ortseyvye Rheintor.
7Marteigenoſſen werden hiermit zu dem am Montag,
Noßmler, abends 8.30 Uhr, im Rummelbräu, Rheinſtraße 101,
tattfitnen monatlichen Mitgliederappell
eingela=
bn Parteigenoſſen obliegt die Verpflichtung, an dieſem
Apperltelzunehmen. Die Ortsgrurppenleitung erwartet, daß
ſich dilk=Perteigenoſſen dieſer Verpflichtung voll und ganz bewußt
ſind, it waher reſtlos zur Verſammlung erſcheinen. Beſondere
Einlcwre ergeht nicht mehr.
AbPrbeitsabend findet nicht am Montag, den 5. 11.,
ſonde mam Mittwoch, den 7. Nov., ſtatt.
NSTR., Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt.
MOrtsgruppe veranſtaltet am Montag, den 5. Nov., abends
A. im großen Saale des Parteilokals Zum goldenen Anker
öenttliche Verſammlung. Es ſpricht Pg. Fritz Kern=
Nüger das Thema: „Der deutſche Sozialismus in der Tat”,
ſennnke Bevölkerung wird zu dieſer Verſammlung eingeladen.
Für 5/ Farteigenoſſen iſt das Erſcheinen Pflicht.
Techniſche Nothilfe.
Wochen=Dienſtplan.
Momm 5. November, 19.45 Uhr: Abteilung Techn. Dienſt und
bud L. im Marſtall. 20 Uhr: Spielmannszug im Ver=
19shokal. 21.30 Uhr: Schwimmen für alle Nothelfer.
Diemsg. 6. November, 20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzuges.
Donymatu=g, 8. November, 18.30 Uhr: Führerbeſprechung. 19.45
A: Abteil. Techn. Dienſt und G. und L. 20 Uhr:
Spiel=
miszug im Verkehrslokal.
Freint 9. November, 19.30 Uhr: Inſtandſetzungsdienſt. 20.30 Uhr:
Ginxtprobe des Muſikzuges.
gez. Kochhafen. OGF.
zum Deezember 1934 verlängert.
Dri Vornahme von Kanalbauarbeiten wird der
Täub=
cesölhllenweg zwiſchen Frankfurter Straße und
Hammels=
triffym 5. November 1934 bis auf weiteres für den
Kraftfahr=
zeugtt uorwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.
ankags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts. Es
verſech en Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden
Wochkyor 4. bis 10. November den Nachtdienſt: die
Hirſch=
apoiteke. Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die Nordend=
Apuveike Dietrich=Eckart=Platz 17. Der Nachtdienſt wechſelt
am ms tag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntags=
dien kra=, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt
verſisie
4595b. 1Stahlhelm).
Im ſtark beſetzten Rummelbräuſaal ſand ein
Kameradſchafts=
abend des NSDFB. (Stahlhelm) ſtatt, bei dem der
Kreisſchulungs=
leiter, Pg. Borchert, über nationalſozialiſtiſche Weltanſchauun
ſprach. Kreisführer Kam. Kerp begrüßte zunächſt die zahlrei
erſchienenen Kameraden und erteilte dann dem Referenten das
Wort zu ſeinen Ausführungen. Pg. Borchert ging von der
Defi=
nition des Begriffes Volksgemeinſchaft aus, auf deren Grundlage
allein ein weiterer Aufbau möglich ſei. Wer ſich der
Volksgemein=
ſchaft entziehe, begehe Verrat an Volk und Vaterland. Er kam
dann auf den Kampf der Bewegung zu ſprechen und betonte, daß
ſchon durch die liberaliſtiſche Zeit des 19. Jahrhunderts der Same
zu dem gelegt wurde, was im November 1918 geſchah. Auch das
deutſche Volk machte nach dem Krieg 1870/71 eine Kriſenzeit durch,
die indes bald überwunden war. In den 80er Jahren entwickelte
ſich aus dem deutſchen Agrarſtaat ein Induſtrieſtaat. Es erfolgte
eine Umſchichtung des allgemeinen Wirtſchaftslebens, gleichzeitig
aber auch eine Umſchichtung im perſönlichen Leben des Volkes.
Aus der Verbundenheit wurde Zwieſpalt, es baute ſich eine
ſoge=
nannte Geſellſchaftsordnung auf, die entgegen den göttlichen.
Ge=
ſetzen, die da ſagen, im Schweiße deines Angeſichts ſollſt du dein
Brot verdienen, mühelos Güter zuſammenraffen wollte und in der
ſich „Ichmenſchen” herausbildeten. Es entwickelten ſich große
Ge=
genſätze innerhalb des Volkes. Der Nationalſozialismus will, daß
das ganze Volk geſundet, heute ſind nur Kämnfernaturen zu
ge=
brauchen, die ihr Leben zu geben bereit ſind. Der materialiſti
Geiſt der Vergangenheit war die Urſache zu dem verhängnisvollen
Klaſſenkampf. Die Führer der marxiſtiſchen Weltanſchauung
hat=
ten mit dem deutſchen Weſen nichts gemein, volksfremde Elemente
gewannen immer mehr an Einfluß, und nur ſo kam es, daß der
Jude K. Marx eine Weltanſchauung ſchaffen konnte, die den
Klaſ=
ſenkampf als Grundpfeiler hatte. Der deutſche Arbeiter, deſſen
Adel in der Arbeit liegt, wurde vernachläſſigt, aufkommender
Standesdünkel ſchuf eine Trennung im Volke.
Redner unterſtrich dann die Blutsverbundenheit aller
Deut=
ſchen innerhalb Deutſchlands und außerhalb des Deutſchen Reiches.
In ernſter und von der Liebe zum Volk getragener Rede wandte
ſich Pg. Borchert ſcharf gegen die Nörgler und betonte immer
wie=
der die Notwendigkeit des Zuſammenſchluſſes, der engen
Verbun=
denheit aller Volksſchichten. Der Führer ſagte: Wir brauchen den
Zuſammenſchluß aller Deutſchen, das ganze Volk ſoll es ſein.
Wei=
ter ſetzte ſich der Referent mit den einzelnen Programmpunkten
der NSDAP. auseinander, wies darauf hin, welche gewaltigen
Leiſtungen ſchon vollbracht ſind, wie ſehr ſich das Volk ſchon
ge=
funden hat in all ſeinen Schichten; er betonte aber auch, daß noch
viel Arbeit zu leiſten ſei, und daß ſich einige Unverbeſſerliche
im=
mer noch außerhalb der Volksgemeinſchaft ſtellen. Wer heute den
Geiſt des Nationalſozialismus nicht verſteht, ſoll auch das Nörgeln
und Kritiſieren laſſen. Die Geiſtesrichtung gewiſſer Gruppen von
Menſchen wurde rückſichtslos von dem Referenten gezeichnet.
Ge=
rade das Winterhilfswerk gebe Gelegenheit, den wahren
Sozialis=
mus der Tat zu beweiſen. Wer ſich im deutſchen Geiſte betätigt,
habe keine Zeit zu muckern und zu ſtänkern. Es ſoll erreicht
wer=
den, daß im Deutſchland der Deutſchen jeder deutſche Menſch Arbe
und Brot hat. Das deutſche Volk will auch nach außen hin ſeine
Gleichberechtigung haben, wir wollen keinen Krieg, ſondern nur
den Platz, der uns zukommt. Unſere Brüder vertrauen unſerem
Führer Adolf Hitler und ertragen im Glauben an ihn
Ungeheue=
res. Auch wir alle müſſen in ſeinem Geiſte leben und uns
zuſam=
menfinden.
Der Kreisführer des NSDFB. Kerp dankte Pg. Borchert
für ſeine klaren, eindrucksvollen und von wahrer Liebe zum Führer
und Volk zeugenden Ausführungen. Nichts für uns. aber alles für
unſer geliebtes deutſches Vaterland. In das dreifache Sieg=Heil
dem Führer wurde begeiſtert eingeſtimmt.
Am vorletzten Kameradſchaftsabend des NSDFB., am
Frei=
tag, dem 26. 10. 34, fand ein Vortrag des Kameraden Blum ſtatt.
Er ſprach über ſeine Erlebniſſe in Deutſch=Südweſt=Afrika, denn er
hat ſelbſt als Freiwilliger die Kämpfe gegen die Hereros und
Hottentotten mitgemacht. Der Vortrag wurde durch ſehr
anſchau=
liche Lichtbilder unterſtützt. Kam. Blum ſchloß mit dem Hinweis,
daß Deutſchland Kolonien brauche, und daß das vergaſſene Blut
der vielen braven Kameraden, die dort im fremder Erde ruhen,
für uns die größte Veranlaſſung ſei, auf deren Grundlage wir
Kolonien verlangen könnten.
Der Polizeibericht meldet:
Ein Vater ſchießt auf ſeinen Sohn und verletzt ihn
lebens=
gefährlich. Der Polizeibericht meldet: In der Nacht zum 3.
No=
vember 1934, etwa um 2 Uhr, hat ein in der Eliſabethenſtraße 35
wohnhafter 63jähriger Händler nach vorausgegangenem Streit
mit einer ſogenannten Reiterpiſtole auf ſeinen 36jährigen Sohn
geſchoſſen. Troſtloſe Familienverhältniſſe ſind die Urſache der
blu=
tigen Auseinanderſetzung. Der Sohn wurde durch einen
Lungen=
ſchuß lebensgefährlich verletzt und in das Stadtkrankenhaus
ein=
geliefert. Sein Zuſtand iſt außerordentlich bedenklich. Der Vater
wurde feſtgenommen und dem Richter vorgeführt,
Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht zum 2. November wurde in
einer Wirtſchaft in der Landwehrſtraße eingebrochen und etwa
20.— RM. Bargeld geſtohlen. Der Täter iſt vom Hofe aus durch
ein Fenſter in die Wirtſchaftsräume eingeſtiegen. — In der
gleichen Nacht wurde in einem Hauſe, direkt neben der erwähnten
Wirtſchaft, ein Einbruchsverſuch verübt. Auch hier iſt der Täter
durch ein Fenſter eingeſtiegen und hat dann in der Küche der
Par=
terrewohnung alle Gefächer und Schubladen geöffnet und
durch=
wühlt. Der Dieb hat hier kein Geld gefunden. Es iſt mit
Be=
ſtimmtheit, anzunehmen, daß es ſich in beiden Fällen um den
gleichen Täter handelt. Wer hat bezüglich dieſer beiden
Dieb=
ſtähle Wahrnehmungen gemacht? Mitteilungen erbittet das
Lan=
deskriminalpolizeiamt, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 27.
Warnung vor einer Schwindlerin. In den letzten Tagen iſt
hier eine Schwindlerin aufgetreten, die in verſchiedenen hieſigen
Geſchäften Einkäufe auf den Namen eines hieſigen Pfarrers
tä=
tigte. In einem Falle gelang es ihr auch, die Waren gleich
mit=
zubekommen. Sie wird wie folgt beſchrieben: 29 bis 30 Jahre alt,
etwa 1,65 Meter groß, ſchmales, blaſſes Geſicht trägt dunklen
Mantel und darunter eine geſtreifte Schürze. Wer kann über die
fragliche Perſon Auskunft geben. Sachdienliche Mitteilungen an
die Kriminalpolizei, Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 36,
er=
beten.
Diebſtahl aus einem Materialwagen. In der Nacht zum
Mittwoch, den 31. Oktober, wurde in der Frankfurter Straße, Ecke
der Alicenſtraße, ein von Bauarbeitern aufgeſtellter
Aufenthalts=
wagen gewaltſam erbrochen und daraus ſechs Kabelſchrauben mit
Muttern ſowie ein Taſchenmeſſer geſtohlen.
Sachbeſchädigung. Am 25. oder 26. Oktober wurden von einer
auf dem hieſigen iſraelitiſchen Friedhof ſtehenden Blautanne
ſämt=
liche Zweige auf der einen Seite abgeriſſen. Die Zweige dürften
in Kranzbindereien Verwendung finden. Zeugen, deren Angaben
vertraulich behandelt werden, wollen ſich bei der Kriminalpolizei
in Darmſtadt, Hügelſtr. 31, Zimmer 12, melden.
—Provinzialausſchuß. Am Samstag, den 10. November,
vormittags 9.15 Uhr, findet im Regierungsgebäude, Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, Zimmer 17, eine öffentliche Sitzung des Provinzial=
Ausſchuſſes der Provinz Starkenburg ſtatt.
Aus Heffen.
Großſeuer in Malchen.
Am Samstag mittag kurz nach 1 Uhr brach in Malchen in
der Scheune des Wilhelm Steinmetz Feuer aus, dem die Scheune
mit Stroh und Heu zum Opfer fiel. Dem tatkräftigen Eingreifen
der Freiwilligen Feuerwehr iſt es zu danken, daß das Feuer auf
ſeinen Herd beſchränkt wurde. Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger
war bald nach Ausbruch des Brandes an der Unglücksſtelle
er=
ſchienen und leitete die Löſcharbeiten. Das Feuer entſtand
durch ſpielende Kinder. Der Sachſchaden dürfte durch
Verſicherung gedeckt werden.
Dg. Arheilgen, 3. Nov. Offenhaltung der
Laden=
geſchäfte am Kirchweihſonntag. Lebensmittelgeſchäften,
Metzgereien und Rauchwarengeſchäften iſt es geſtattet, am
Kirch=
weihſonntag in der Zeit von 1 bis 6 Uhr nachmittags ihre
Laden=
geſchäfte offenzuhalten. — Evangeliſcher
Frauenver=
ein. Die Abendnähſchule des Vereins, die ſich ſeit ihrer
Grün=
dung immer regen Beſuches erfreute, eröffnet am kommenden
Mittwoch abend einen neuerlichen Abendnähkurſus im Gemeindes
haus, wobei gleichzeitig noch Neuanmeldungen getätigt werden
können. Der Unterricht findet an jeweils zwei Abenden in der
Woche ſtatt. — Beratungsſtunde. Im evangeliſchen
Ge=
meindehaus findet am kommenden Mittwoch nachmittag eine
Beratungsſtunde der Mütter= und Säuglingsfürſorge ſtatt.
* Erzhauſen, 3. Nov. Die Freiwillige Sanitätsgruppe des
Roten Kreuzes ruft Männer von 18—50 Jahren, geſund und
un=
beſcholten, zum Beitritt auf. In der nächſten Woche beginnt ein
koſtenloſer Ausbildungskurſus in der erſten Hilfe durch
Kolonnen=
arzt Dr. Breidert bei Gaſtwirt K. L. Benz.
o. Erzhauſen, 3. Nov. In der Ludwigshalle fand ein
Schu=
lungsabend der Arbeitsfront ſtatt.
Die
Reforma=
tionsfeier wurde in der Kirche durch die Schulen abgehalten.
Die offizielle Feier findet am Sonntag ſtatt, wobei der
Kirchen=
geſangverein mitwirken wird. — Die Plage der
Wild=
ſchweine nimmt in unſerer Gemarkung immer mehr überhand.
Dieſer Tage wurden vier erwachſene Tiere geſichtet. — Der
Frauenverein hält jetzt wieder regelmäßig ſeine
Frauen=
abende Donnerstags im Gemeindehaus ab.
J. Griesheim, 3. Nov. Neues Heim für die HJ. Die
hieſige Hitler=Jugend hat durch Unterſtützung des Bürgermeiſters
den ausgedienten Eiſenbahnwagen in der Groß=Gerauer Straße
zur Verfügung geſtellt bekommen und dieſen ſich ſelbſt zum Heim
ausgebaut. Die Ortsgruppe der NSDAP ließ noch elektriſches
Licht legen. — Jahrmarkt. Am Montag, den 5. November,
findet der hieſige Herbſtmarkt ſtatt. Der Markt wurde im Jahre
1839 ins Leben gerufen. Er hatte in früheren Jahren eine große
Bedeutung, er wurde von der Bewohnerſchaft der benachbarten
Orte ſtark beſucht. Seit längeren Jahren hat der Markt ſeine
Bedeutung verloren, nur noch die Karuſſells und Zuckerſtände
er=
innern an die vergangene Herrlichkeit.
Ez. Nieder=Beerbach, 3. Nov. Am Sonntag veranſtaltet der
hieſige Turnverein ſein diesjähriges Abturnen. Das
Riegen=
turnen beginnt am Nachmittag. Am Abend wird in, der
Turn=
halle eine Folge von turneriſchen Vorführungen gezeigt und das
Ergebnis des Turnens verkündet.
Dd. Traiſa, 3. Nov. Schulungsabend der NSDAP.
Am Donnerstag fand im Saale „Zur Starkenburg” ein gut
be=
ſuchter öffentlicher Schulungsabend der NSDAP. ſtatt.
Orts=
gruppenleiter Pg. Eckert wies in ſeiner Begrüßung darauf hin,
daß die nationalſozialiſtiſche Schulung abſolut notwendig ſei. Er
übergab dann das Wort dem Kreisſchulungsleiter Pg.
Bor=
chert, der in einer längeren Anſprache zu den vielſeitigen
Pro=
blemen der Gegenwart und der Zukunft Stellung nahm.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Nov.
Feuerſtättenbeſichti=
gung. Im Laufe des Monats November wird hier eine
Beſich=
tigung der Feuerſtätten durchgeführt. — Waſſerleitung.
Der Witterungsumſchlag auf Froſt läßt es für die
Hauseigen=
tümer angezeigt, erſcheinen, ihre Waſſerleitungen, insbeſondere
ſolche im Freien, ſo zu verwahren, daß ſie gegen Froſtſchäden
ge=
ſichert ſind.
f. Roßdorf, 3. Nov. Reichsluftſchutzbund. Eine
Werbe=
verſammlung des Reichsluftſchutzbundes findet am Dienstag, den
6. Nov., abends, im Saal „Zum Darmſtädter Hof” ſtatt. —
Mit=
gliederverſammlung der NSDAP. Am Montag, den
5. Nov., abends, hält die hieſige Ortsgruppe eine
Mitgliederver=
ſammlung im Gaſthaus „Zur Sonne . —
Obſtbaumſchäd=
lingsbekämpfung. Der Aufforderung zur Bekämpfung der
Obſtbaumſchädlinge wurde bis jetzt nur teilweiſe nachgekommen.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß auf Grund beſtehender
Polizeiverordnung gegen die Säumigen mit Strafanzeige
vorge=
gangen werden kann.
Ci. Erbach, 3. Nov. Vom Reichsbund Volkstum und
Heimat. Die mit der Mitgliederverſammlung des hieſigen
Ortsringes des Reichsbundes Volkstum und Heimat verbundene
öffentliche Veranſtaltung war erfreulich gut beſucht. Herr Rektor
Weber, der Leiter des hieſigen Ortsringes entbot herzlichen
Willkomm, der beſonders den Vertretern der Ortsgruppenleitung
der NSDAP., der Stadtverwaltung, der Deutſchen Arbeitsfront
und der Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” galt, und machte
an=
ſchließend anſchauliche Ausführungen über Zweck und Ziele des
Volksbundes mit beſonderer Anwendung auf die heimiſchen
Ver=
hältniſſe. Herr Wilhelm Heim der Ortsgruppenleiter der
NSDAP., dankte in anerkennenden Worten für die übernommene
Arbeit und ſagte für ihre Durchführung weitgehendſte
Unter=
ſtützung der Parteileitung ſowohl als auch der Stadtverwaltung
zu. Die anſchließende Ausſprache brachte eine Fülle von
An=
regungen für die bevorſtehende Winterarbeit. Vor allem ſoll in
der nächſten Zeit ein großer Heimatabend abgehalten werden, bei
dem ein Vortrag über die Geſchichte unſeres Städtchens umrahmt
werden ſoll von Volksliedervorträgen ſowie Gedichten unſerer
einheimiſchen Dichterin Greta Bickelhaupt, einer
Theaterauffüh=
rung in Odenwälder Mundart und Darbietungen von
Odenwäl=
der Tänzen der hieſigen Tanzgruppe. Den zweiten Teil des
Abends füllte ein Vortrag, des Herrn Lehrer Falter über
„Naturſchutz im neuen Reiche” aus. In feinſinnigen
Ausführun=
gen zeigte der Redner, wie eng der Deutſche von jeher mit ſeiner
Natur, namentlich ſeinem Walde, verwachſen war und wie dieſe
enge Verbundenheit Weſen und Lebensformen des Deutſchen
aus=
ſchlaggebend beeinflußten. Der praktiſche Naturſchutz ſoll nicht
nur erhaltend, ſondern auch aufbauend wirken, und erſtreckt ſich
in ſeinen fünf Teilgebieten auf den Schutz der Naturdenkmäler,
den der Pflanzen= und Tierwelt, des Landſchaftsbildes und der
Anlage von beſonderen Naturſchutzgebieten. Die von reicher
Sach=
kenntnis und tiefer Liebe zur Natur zeugenden Ausführungen
wurden von der dankbaren Zuhörerſchaft mit aufrichtigem Beifall
belohnt.
Innungs=Pflichtverſammlung der
Bäcker. Die Handwerkerinnung der Bäcker für Stadt und Kreis
Erbach hält am Sonntag, 11. November, ihre erſte Innungs=
Pflichtverſammlung ab. Vom Luftſchutz. Die hieſige
Ortsgruppe des Reichsluftſchutzbundes eröffnet, am kommenden
Dienstag in der hieſigen Luftſchutzſchule ihren fünften Lehrgang,
und zwar diesmal für Hauswarte und Feuerwachen.
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Sonntag, 4. November
Bm. Hofheim (Kr. Bensheim), 3. Novbr. Aus dem
Ge=
meinderat. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde
Beige=
ordneter Ludwig Lameli amtlich verpflichtet. Die Bürgerſteuer
wurde wie im Vorjahr auf 500 Prozent des Reichsſatzes feſtgeſetzt.
Zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge wurde eine Kommiſſion
gebildet. Die Amtsniederlegung des Ratsmitgliedes Hch. Strack
wurde genehmigt und der von ihm bekleidete Poſten des
Ge=
meindekontrolleurs dem Ratsmitglied Höhler übertragen.
Wei=
ter wurde beſchloſſen, daß ſämtliche Arbeiten in der Gemeinde,
deren Ausführung mehr als 20 Mk. Koſten beträgt, auf dem
Sub=
miſſionswege an die anſäſſigen Geſchäftsleute vergeben werden. —
— Allerheiligen. Von der kathol. Gemeinde wurde
Aller=
heiligen in der gewohnten Weiſe gefeiert. Stark war die
Beteili=
gung der Gläubigen am feierlichen Hochamt, Veſper und
Prozeſ=
ſion. Der Friedhof glich, wie alljährlich an dieſem Tage, einem
weißen Blütenmeer. Hohes Alter. Unſer älteſtes
Ge=
meindeglied, Frau Friederike Eberts, Hebamme i. R., kannte
heute in ſeltener Rüſtigkeit ihren 86. Geburtstag feiern. Die
ehrenwerte Greiſin war über 40 Jahre als Hebamme tätig und
wurde mit der Heſſ. Verdienſtmedaille ausgezeichnet.
— Hirſchhorn, 3. Nov. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 1. d. M.: 1,56 Meter, am 2. d. M.: 1,55 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Eb Langen, 3. Nov. Sturz vom Dach. Bei Ausübung
ſeines Berufes ſtürzte ein hieſiger Dachdecker in der Bahnſtraße
vom Dache eines Hauſes. Er erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen,
daß er ins hieſige Kreiskrankenhaus überführt werden mußte.
Am 6. November kann Feuerwehrmann G. Philipp Schmidt
ſein 55jähriges Dienſtjubiläum bei der hieſigen Freiwilligen
Feuerwehr begehen. Trotz ſeines hohen Alters — er ſteht im
81. Lebensjahr — verſäumt er keine Veranſtaltung der Wehr.
Ay König i. O., 3. Nov. Ausdem Gemeinderat. In
der letzten Sitzung des Gemeinderats kamen unter Vorſitz von
Bürgermeiſter Keller folgende Beſchlüſſe zuſtande: Nach dem
Ge=
ſetz über die Bürgerſteuer 1935 iſt von der Gemeindevertretung
erneut die Erhebung zu beſchließen. Auf entſprechende Verfügung
des Kreisamts wird beſchloſſen, die Bürgerſteuer 1935 in 300 Höhe wie im Vorjahre zu erheben. Die
Provinzial=
direktion beabſichtigt, die Kimbacher Straße neu herzuſtellen. Der
Gemeinde obliegt die Kanaliſierung, welche zur Ausführung
be=
ſchloſſen wird. Dem Reichsverband deutſcher Kaninchenzüchter
e. V., Kreisgruppe Erbach, bzw. Kaninchenzuchtverein König wird
anläßlich der Ausſtellung am 4. November 1934 in König ein
Ehrenpreis von 15.— RM. genehmigt. Die Freiwillige
Feuer=
wehr erhält zur Anſchaffung von 20 neuen Uniformen einen
Zu=
ſchutz von 150.— RM.
— Rimhorn, 31. Okt. Heimatabend. Am Samstag fand
hier der 1. Heimatabend ſtatt, zu deſſen Gelingen
Männergeſang=
verein, BDM., Jungvolk und auch Ortseinwohner, die beſonders
muſikaliſch ſind, beitrugen. So kam ein reiches und
abwechſelungs=
reiches Programm zuſtande. In ſeiner Anſprache erläuterte der
Ortsringführer die Ziele des Reichsbundes Volkstum und Heimat.
Frl. Stephan, die Fachſchaftsberaterin des Kreiſes Erbach für
Volkstracht und Volkstanz erntete mit ihren Darbietungen reichen
„Beifall.
Seeheim, 4. Nov. Obſtbauverſammlung. Die
hieſige Obſtverwertungsgenoſſenſchaft hält heute hier im „
Darm=
ſtädter Hof” eine Verſammlung ab, wobei Obſtbauinſpektor
Behne von der Landesbauernſchaft über folgende Fragen
Auf=
ſchluß geben wird: Der Obſtſortenanbau unter Berückſichtigung
der diesjährigen Abſatzverhältniſſe, Obſtbauvereins=Organiſation,
Reichsbeihilfe zu Obſtneupflanzungen, Beſchaffung von
Obſt=
baumſpritzen durch die Landesbauernſchaft. Durchführung der
kreisamtlichen Verordnung betr. Baumpflege, die letztjährige
reiche Pfirſichernte und die Behandlung des Pfirſichbaumes.
Bb. Bensheim, 2. Nov. Kameradſchaftsabend des
Arbeitsdienſtes, Abteilung 1/255. Am Mittwoch abend
füllten ſich die Säle des „Deutſchen Hauſes” bis auf den letzten
Platz zur Feier des 1. Kameradſchaftsabends des Arbeitsdienſtes
1/255, mit dem zugleich eine Abſchiedsfeier für 27 Kameraden
verbunden war, die am 1. November das Lager verlaſſen haben.
Viel wurde geboten, Heiteres und Ernſtes: Muſik, Geſang und
ernſtes Gedenken, das denen galt, die nicht mehr leben. Auch
dem Sport huldigte man in verſchiedener Form. Chorgeſang,
Einzelgeſang und gemeinſames Singen, humoriſtiſche Vorträge,
ſogar luſtige Theateraufführungen wurden geboten. Auch ein
Soliſt auf dem Xylophon zeigte ſeine Kunſt. Der Abend zeigte
den Geiſt echter, treuer, fröhlicher Kameradſchaft. Ein flottes
Tänzchen beſchloß den bemerkenswert ſchönen Abend.
Em. Heppenheim a. d. B., 3. Nov. Siedlungsvortrag.
In einer Verſammlung der Landwirte und ſonſtigen Intereſſenten
ſprach Diplomlandwirt Kauer=Darmſtadt über das
Siedlungs=
projekt. Das Siedlungsland wird aus dem Allmendfeld, dem
fis=
kaliſchen Streubeſitz und dem Maſſeland gebildet. Für die
Sied=
lung kommen in Frage die Anliegerſiedlung, die Werks= oder
Kurzarbeiterſiedlung, die gärtneriſche Vollſiedlung und die
land=
wirtſchaftliche Vollerwerbsſiedlung. Ein Durchſchnittspreis von
500 RM. pro Morgen iſt als Verkaufspreis für das
Siedlungs=
land angeſetzt. Mit der Siedlungslanderhebung wurde auf dem
Rathauſe bereits begonnen. — Verkehrsunfall. Ein
Per=
ſonenwagen, der auf der Straße nach Bensheim einen
Laſtkraft=
wagen überholen wollte, ſtreifte beim Ausbiegen einen
Linden=
baum derart, daß die Wagentür herausgeriſſen wurde und ein
Inſaſſe herausfiel. Dann landete der Wagen, über den der
Füh=
rer die Herrſchaft verloren hatte, im Straßengraben. Die Folge
waren mehrere Verletzte, die dem Bensheimer Krankenhaus
zu=
geführt wurden.
e. Bad=Wimpfen, 3. Nov. 25jähriges
Dienſtjubi=
läum. Am 5. November d. J. kann Herr Salineninſpektor Otto
Koppenhöfer auf ſein 25jähriges Dienſtjubiläum in der
Sa=
line Ludwigshalle zurückblicken. Er hat während der ganzen Zeit
die Intereſſen der Saline in vorbildlicher Weiſe vertreten. So
wie er ſich im Dienſt durch ſeine gewiſſenhafte Pflichterfüllung
Zu=
trauen und Achtung bei Vorgeſetzten und Untergebenen erworben
hat, ſo erfreut er ſich auch außer Dienſt in allen Kreiſen der
Be=
völkerung großer Beliebtheit.
Be. Hirſchhorn, 3. Nov. Hohes Alter. Am 1. d. Mts.
ſeierte Schutzmann a. D. Leopold Walldorf in großer
körper=
licher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 70 Geburtstag. Und heute
— am 3. d. M. — konnte die „Lindenwirtin” Friederike Schäfer
geb. Schaaf in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 71.
Geburts=
tag begehen.
t. Gernsheim, 3. Nov. In einem monumentalen Standbild
ſteht Peter Schöffer der „Miterfinder der
Buchdrucker=
kunſt” den Gernsheimern täglich vor Augen. Im Anſchluß an
den Reformationstag darf daran erinnert werden, daß er mit
Gutenberg und Fuſt zuſammen eine der erſten Lutherbibeln
ge=
druckt hat. Ein Originaldruck einer derartigen alten Lutherbibel
war zum Reformationstag von der Heſſiſchen Landesbibliothek in
Darmſtadt ausgeſtellt.
Ex. Bobſtadt, 2. Nov. In der Gemeinderatsſitzung
unter dem Vorſitz von Pg. Bürgermeiſter Dinges wurde beſchloſſen,
zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge eine Kommiſſion zu
bil=
den. Dieſelbe beſteht aus den Herren: Bürgermeiſter Dinges als
Vorſitzender, Ortsbauernführer L. Rück, M. Cornelius, L.
Halken=
häuſer und J. Vormehr — Die Bürgerſteuer für das
Rechnungs=
jahr 1935 wurde auf 500 Prozent feſtgeſetzt. Unter dem Vorſitz von
Herrn Bürgermeiſter Dinges wurde die Gemeinderechnung vom
Rechnungsjahr 1932 geprüft und in Ordnung befunden. Die
rück=
ſtändige Haftſumme an den Kommunalverband Bensheim aus den
Jahren 1922/23 in Höhe von 131,30 RM. wurde einſtimmig
abge=
lehnt. — Feldbereinigung. Am Dienstag fand ſich auf dem
Rathaus das Schiedsgericht des Heſſiſchen Feldbereinigungsamtes
Darmſtadt ein, um die vorgebrachten Beſchwerden über die
Boni=
tierung und über die Zuſchlagswerte zu erledigen.
Deutſchlandſender
Reichsſender Frankfurt
Deutſchlandſender: Sonntag, 4. November
6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Hamburger Hafenkonzert.
Glocken vom Großen Michel. — Choral: Wer nur den
Gott läßt walten. — 8.00: Stunde der Scholle: 1. Ernähru
wirtſchaftliche Rundſchau. — 2. Die neue Reichsbodenſchätzung.
3. Hof= und Stallreviſion. — 8.55: Deutſche Feierſtunde
9.40: Sendevauſe. — 10.05: Berlin: Wetter. — 10.10:
pauſe. — 10.20: Sperrzeit. — 11.00: Melancholiſcher
Gedichte von A. Sergel. — 11.15: Seewetterbericht. —
Reichsſendung: Leipzig: Bachkantate: Herr Gott, dich /
wir alle.
12.00: Glückwünſche. — 12.10: Mittagskonzert. (Schallpl,
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: München: Das kleine Funkorddl
Ltg.: Kloß. — 14.00: Kinderfunkſpiele: Rumpelſtilzchen. Mär
nach Grimm. (Aufn.). — 14.35: Frau und Erde. Bücherſ
fürs deutſche Mädel. — 14.50: Zehn Minuten Schach. Schut
meiſter Richter: Turniererfahrungen.
15.00: Mit Büchſe und Mikrophon durch die herbſtliche Schorf
17.00: H. F. Blunck ſpricht zur „Woche des Buches‟ —
Köln: Reichswehrkonzert anläßl. der Hubertus=Feier des Vene
ehemal. Jäger und Schützen, Dortmund. — In der Pauſe im
18.10: Jagdgedichte
19.00: Aus der Weſtfalenhalle in Dortmund: Deutſche Tun=
Gerätemeiſterſchaften. (Aufn.). — 19.30: Stunde der Ausſanſs
deutſchen. — 20.00: Stuttgart: Welterfolge der Oper. 1. Loſe
grin, von Rich. Wagner, 3. Akt.,, 1. und 2. Szene. — 2. 1
von Verdi, 3. Akt (Nil=Akt). — 21.30: Reichsſendung: Stutg
3. Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks: Prof. Paul Grünn
ſpielt: Joſ. Haydn: Konzert in D=Dur für Violoncel
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.20: Mün
Eishockey=Spiel. Stade francais gegen deutſche Nationalman
(Aufn.). — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Stuttgart: Drif
wir uns im Tanze. Die Kavelle W. Wende ſpielt.
Deutſchlandſender: Montag, 5. November
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin;
Gun=
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch; anſchl.: Choral. — 6.35: 9
Gaumuſikzug 15 des Arbeitsgaues ,15, Dresden.
muſikmeiſter Käppler. — In einer Pauſe gegen 7.0
8.00: Sverrzeit. 8.45: Leibesübung f. d. Frau. 9.60:S
10.00: Nachr. 10.15: München: Die Freiwilligen. Hörl
Kämpfen um Langemarck. 11.15: Seewetterbericht.
die Hausfrau: Winke für die Obſtlagerung und
11.40: Hans Seher: Abtrieb von den Weiden. — Anſchl.;
11.50: Glückwünſche.
12.00: Breslau: Orcheſtergemeinſchaft der Landesmuſitel
Schleſien. Ltg.: Friedr. Weißhaupt. — 12.55: Zeitzeiche
13.00: Vorſpiele und Zwiſchenſpiele aus Opern und Open
(Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. —
Sperrzeit. — 14.55: Programmhinweſſe, Wetter, Börſ
15.15: Für die Frau: Feſte feiern — auch eine Kunſt. —
Werkſtunde für die Jugend: Die Kamera im Dienſt der H”‟
kunde.
18.00: Nürnberg: Veſperkonzert des NS=Frankenorcheſters.
W. Böhm. — 17.30: Adalbert Lutter ſpielt. (Schallpl
18.00: Jungvolk, hör zu! Bücher werden lebendig. Eint
„büffelt” Geſchichte. Kurzhörſpiel. — 18.25: Zeitfunk. The
bei der Arbeit
19.00: Das Gedicht; anſchl.: Wetter. — Anſchl.: Klimpem
der Klampfe. Das Mandolinenorcheſter Bruno Henze u
Kühl und Eugen Rex. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Kur
20.16: Schön war’s doch. Kapellen Kermbach und Wo
ſpielen alte Tänze. (Schallpl.). — 20.45: Anläßlich des
In
von Taniga: Afrikaniſche Heerfahrt. Dramatiſcher Berichl
Eh
W. von Ruckteſchell. — 22.00: Wetter=, Tages= und e
nachrichten. — 22.25: Wilh. Braun: Der Reiter und ſein teiſe.
Freund. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Austauſchtontel
nach Italien. — 23.30: Nächtliche Liederſtunde.
Frankfurt: Sonntag, 4. November
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. — Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: Wer nur den lieben Gott läßt walten. — 8.15: Zeit,
Nachr., Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45:
Choralblaſen. — 9.00: Evangeliſche Morgenfeier. — 9.45: Dem
Malerpoeten Hans Thoma zum 10. Todestag (geſt. am 7. Nov.
1924) — 10.15: Heſſiſches Preishüten. Schäfer aus verſchiedenen
deutſchen Gauen im Wettbewerb. — 10.30: Tennyſons Enoch
Arden. Ein Melodram, op 38, von Rich. Strauß. — 11.15:
Zur Woche des deurſchen Buches: Rud. G. Binding ſpricht über:
„Buch und Schrifttum von heute und morgen.” — 11.30:
Leip=
zig: Reichsſendung: Bachkantate: Herr Gott, dich loben wir alle.
12.00: Muſikzug der Brigade 49. Ltg.: Muſikzugführer Weilert. —
13.00: Ein Fabrikarbeiter kommt auf den Bauernhof.
Zwie=
geſpräch. — 13.15: Kindstauf Zei Schall und Platt. (Die
No=
vember=Wickelkinder). — 14.00: Stuttgart: Kinderſtunde: Wir
machen die Kinderſtunde wieder ſelber. — 15.00: Stunde des
Landes: 1. Zehnminutendienſt für die Landwirtſchaft. — 2. Der
Stall iſt umgebaut worden! — 3. Jetzt Futterkartoffeln einſäuern.
4. Bauerngedichte aus unſerem Sendebezirk.
16.00: Hamburg: Unterhaltung und Tanz. — 17.30: Klavierquintett
op. 99 von H. Fleiſcher. — 18.00: Sankr Hubertus. Funkfolge
von Heinr. Ph. Tempel. — 18.30: London: Blasmuſik.
19.30: Aus der Weſtfalenhalle in Dortmund: Deutſche Turn= und
Gerätemeiſterſchaften. Funkbericht. — 19.50: Sport. — 20.00:
Leichte Kavallerie. Operette in 2 Akten von Suppé. — 21.30:
Stuttgart: Reichsſendung: 3. Meiſterkonzert des deutſchen
Rund=
funks: Konzert in D=Dur für Violoncello mit Orcheſter von
Joſ. Haydn. Soliſt: Prof. Vaul Grümmer (Violoncello). —
22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Nachr., Wetter, Sport.
22.20: Sportſpiegel des Sonntags. — 22.45: Tanzmuſik.
Ka=
pelle Hauck=Reichardt. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Frankfurk: Montag, 5. November
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral.
7.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: G. Schumacher.
In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand,
Wetter. — 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Trier:
Kammermuſik. — 9.20: Muſik für Oboe aus dem 18.
Jahr=
hundert. — 9.40; Lieder für Bariton. — 10.00: Nachr. —
10.15: München: Schulfunk: Die Freiwilligen. Hörſpiel von
den Kämpfen um Langemarck. — 11.15: Werbekonzert. —
11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: München: Das kleine Funkorcheſter. Ltg.: Erich Kloß. —
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. —
13.15: Stuttgart: Schallplatten: Farbenſpiele. — 14.15: Zeit,
Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. —
15.15: Kinderſtunde: Jetzt baſteln wir Weihnachtsgeſchenke. —
15.30: Prof. Dr. Kutſcher: Landſchaftstheater, Thingſpiele. —
15.45: Kurzgeſchichten aus dem Leben.
16.00: Stuttgart: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: P. Schwob.
18.09: Jugendfunk: Mein Name iſt Haſe Szenen um eine
deutſche Redensart. — 18.15: Zur Woche des deutſchen Buches:
Gäſte auf meinem Bücherbrett. — 18.30: Dichter am Bodenſee.
Joſ. Albicker lieſt aus ſeinem neuen Band: Trillpetriſch und andere
Geſchichten.
18.45: Kaſſel: Kurheſſiſches Landesorcheſter Kaſſel. Ltg.: Ludwig
Maurick. — In der Pauſe 19.00: Meldungen. — 19.45: Das
Leben ſpricht. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.10: Volk u.
Wirt=
ſchaft an der Saar. Berichte und Geſpräche. — 20.30: Berlin:
Reichsſendung: Haltet feſt am deutſchen Buch. Reichsminiſter Dr.
Goebbels ſpricht. — 21:45: Deutſche Volkslieder. — 22.00:
Zeit, Nachr. — 22.10: Nachr., Wetter, Sport. — 22.30:
Bal=
laden von Martin Plüddemann. — 23.00: Tanzmuſik. Kapelle
Hauck=Reichardt. — 24.00: Kammermuſik von Mozart u. Reger.
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[ ← ][ ][ → ]4. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
eine feſtumriſſene Berufstätigkeit den Tag ganz erfüllt — um
ein Buch wie der „Buchdruck in Darmſtadt” zu vollenden, das
ahnt er nicht!
Doch ſei dem, wie es will — jedenfalls hat Dr. Bräuning=
Oktavio ſein Werk ja nicht für den Laien, ſondern für den
Fach=
mann und den Bücherfreund geſchrieben und dieſe können nichts
anderes tun, als ihm im Geiſte die Hand drücken und ihm
danken, denn ihnen hat er etwas gegeben: Eine Lücke in unſerer
Kulturgeſchichte iſt zu einem großen und bedeutenden Teil mit
ſeiner ernſten Schürfarbeit ausgefüllt. Viel Uinklares iſt geklärt,
viel Ungewußtes iſt Gewiſſes, eine umfangreiche Tafel, die leer
daſtand, iſt zum Bilde geworden. Das iſt eine erfreuliche
Tat=
ſache, an der nicht zu deuten iſt. Sage darum niemand: „Was
iſt denn ſo wichtig an einer Abhandlung ,Buchdruck in
Darm=
ſtadt 1605—1764:!?‟
Eine Geſchichte des Buchdrucks iſt genau ſo wichtig wie jede
andere Geſchichtsbetrachtung, ſei ſie rein hiſtoriſch, ſei ſie
kunſt=
oder kulturhiſtoriſch. Wenn ſich die Gelehrtenſchaft noch nicht mit
ihr befaßte, nun, ſo iſt das ein Grund mehr, es bald zu tun.
Druckerſchwärze iſt ein beſonderer Saft, und wer erkannt hat,
was die Erde dieſem Zauberelixier alles zu danken hat, da er
alle, ſchlechthin alle Regungen des Lebens unermüdlich
wider=
ſpiegelt, der wird mir recht geben.
Der Inhalt der Jubelſchrift gliedert ſich in 21 Abſchnitte,
in denen die älteſten Drucker ſeit 1605 aufmarſchieren, eine
wackere Gilde, an deren Spitze wir den Meiſter Balthaſar
Hofmann erblicken, der manche fromme Schrift aus der Wiege
hob. Ihm folgen dann Johannes Leinhoſe und nach einer
26jährigen wahrhaft ſchrecklichen und darum druckerloſen Zeit
von 1634—1660 Chriſtoph Abel und Henning Müller, von dem
der Druck des herrlichen Rariſſimum, des in Silber gebundenen,
im Schloßmuſeum befindlichen Geſangbuches vom Jahr 1677
beſorgt wurde.
Um 1684 beginnt dann die Zeit der erſten Hofbuchdrucker:
Sebaſtian Griebel, Gottfried Haußmann, Johann Chriſtoph
Forſter, Kaſpar Klug und Gottfried Heinrich Eylau, von dem
die ſchon wohlfundierte und anſehnliche Officin auf Johann
Georg, den geheimen Kanzleiſekretär und erſten der Drucker=
Dynaſtie „Wittich” überging! Dieſer Johann Georg, der letzte
einer alten und doch ſchon Wegbereiter einer neuen Zeit, bildet
den Beſchluß des Aufmarſches.
Was Dr. Bräuning getan hat, um dieſe ſtattliche
Ahnen=
galerie mit allem hiſtoriſchen Drum und Dran, ſoweit es nur
irgend möglich, auszuſtaffieren und ſie als emſig wirkende und
z. T. bedeutſame Kulturfaktoren ihrer Periode herauszubilden,
das iſt erſtaunlich. Immer wieder fühlt man, was Klein= und
Kleinſtarbeit erreichen können, wenn ſie von dem rechten Kopf
und der rechten Kraft in Anwendung gebracht werden. Ueber
Zeitläufte, die uns völlig dunkel waren, iſt’s plötzlich hell
gewor=
den und wer überſchaut, was man früher wußte und was man
jetzt dank Bräunings Arbeiten weiß, der kommt nicht aus dem
Wundern über all das Geſuchte und glücklich Gefundene heraus.
Aber nicht nur die Druckergeſtalten ſind klar umriſſen und
nach beſten Kräften plaſtiſch geformt, auch ihre Umwelt, ihre
Zeit, das alte Darmſtadt, ihre Gönner und Freunde ſchwingen
in den Hintergründen, geſchichtlich angedeutet, mit. Damit iſt
aber das getan, was eine kulturhiſtoriſche Schau beſter Art
immer war und immer ſein wird. Leider verbietet der
be=
ſchränkte Raum und ſein Charakter dieſen Vorzug in Beiſpielen
zu erweiſen, wie er auch nicht geſtattet, allem Neuen, das Dr.
Bräuning=Oktavios Tätigkeit an den Tag gefördert hat, gerecht zu
werden. Mag das denn anderen Freunden und Gönnern des
Ver=
faſſers an anderen Orten vorbehalten bleiben! Bei der Art, wie er
wiſſenſchaftliche Freundſchaft zu pflegen weiß, wird ſicher dieſe
Betrachtung der Wittich’ſchen Jubelgabe nicht allein bleiben.
Andere werden ihr folgen und ihre Werte vermutlich auch aus
anderen Geſichtspunkten heraus beleuchten.
Sobleibt denn nur noch übrig, im Namen aller Darmſtädter,
ja aller heſſiſchen Bücherfreunde auch der Firma Wittich zu
danken! Ihre Jubelgabe ehrt ihre eigene Geſchichte ehrt die
Geſchichte Darmſtadts, ehrt die Kulturgeſchichte Heſſens durch
ihre in jeder Geſtalt würdige und wohldurchdachte
Ausgeſtal=
tung. Und obendrein hat ſie noch ein ſchönes Verdienſt, das ein
ſchon oft bewieſenes Verdienſt in unſerer Stadt geweſen iſt:
Ihre Jubelgabe iſt geeignet, einen wiſſenſchaftlichen Antrieb
aus=
zuüben, einen fruchtbaren Antrieb auf die Fachleute, die der
ſchwarzen Kunſt wirklich nahe ſtehen!
Dr. Bräuning=Oktavio hat den Wunſchtraum von einer
aus=
gezeichneten Geſchichte des Buchdrucks in Deutſchland geträumt,
er hat in ſeiner Geſchichte des Buchdrucks in Darmſtadt den
erſten Schritt zur Verwirklichung getan, und die Mumifizenz
der Wittichs haben ihm dieſen Schritt als echt mäcenatiſche
Jubiläumstat ermöglicht. Wäre es nicht geradezu ſeltſam, wenn
nun nicht bald auch andere Städte kluge Federn in Bewegung
ſetzen würden, die Geſchichten ihres Buchdrucks zu verfaſſen
und wäre dann nicht das ſchöne Ziel weſentlich näher gerückt,
das ſich „eine ausgezeichnete Geſchichte des Buchdrucks in
Deutſchland” nennen kann? Graf von Hardenberg.
Tacrbrau in Barn
Dsoſetene Feſt des 250jährigen Jubiläums, das die L. C.
Litticiyſte Hofbuchdruckerei am 30. September in inniger
Werk=
erbunumh eit mit ihren vielen Angeſtellten und unter
Anweſen=
eit z/ heicher Ehrengäſte von nah und fern begehen konnte,
at demlrlaß zu einem Denkmal gegeben: Ein Denkmal nicht
us Giyover Stein! Wie dem Mimen flicht die Nachwelt dem
druckelrd dem Journaliſten keine Kränze, ſie errichtet ihnen
uch ſie Standbilder! Selbſt der Erfinder der wichtigſten
unſt ſot Zeiten, Gutenberg hat Jahrhunderte lang auf eine
ffentllie Ehrung warien müſſen. Die Drucker ſetzen ſich nach
lter; /heflogenheit ihre Denkmäler ſelbſt, und zwar in Geſtalt
drer Mile. Im Falle des Wittichjubiläums liegt das Denkmal
Geſiäa eines ſtattlichen Quartbandes nun der kulturhiſtoriſch
ertennm aund denkenden Oeffentlichkeit vor und harrt der
Auf=
ahmen ue Bewertung. Daß es kein literariſches Denkmal
ge=
ſöhnlntar oder ſagen wir geſchäftlicher Art iſt, dafür bürgt
hon Mſußere Geſtalt: Koſtbares Papier, ſorgfältige, muſter=
Sültigſe ornehme Anordnung des Textes und Satzes,
eindring=
cher A1ſchmuck, Dinge, die zwar das Herz des aller
äußer=
chen ehönheit, ſo zugänglichen Bibliophilen höher ſchlagen
iſſen,nger für die Beurteilung einer Geſchenk=Veröffentlichung
icht, win maßgebend ſind. Zudem ſind ſie wohl eine
Selbſt=
erſtäruchrkeit in einer Stadt, die den Ruhm hat, mit ihrer
Tünſtlfevlonie auch dem deutſchen Buchgewerbe unvergeſſenen
uftrind gegeben zu haben! Sie ſind auch eine
Selbſtverſtänd=
chkeitungeſichts des Rufes, den die Wittich’ſche Officin und
U(hre 1ßeläufer ſich in den Jahrhunderten ihres ehrenvollen
lufſtihes zu verſchaffen wußten.
Aa0 ſtwichtiger iſt: Der geiſtige Gehalt des Buches, den
Japieſe Druck verkörpern und erſt zu einem wirklichen
Fun=
amertkür ein „Monumentum aere perennius” machen,
ent=
prichtt e; äußeren Aufmachung. Der Grund hierfür liegt in
und Kleinſtarbeit, die ſichtbar und unſichtbar die Worte erfüllen
— und das iſt einer der großen Vorzüge des Werkes: Man
wandelt auf ſicherem wiſſenſchaftlichen Boden — es gibt keine
unſicheren oder trügeriſchen Stellen, wo die Nachforſchung
ver=
ſagte. Der andere Vorzug des Buches iſt ſeine angenehme
Les=
barkeit. Eine Kleinarbeit beſonderen Schlages hat ſich
gewiſſer=
maßen ſelbſt verneint, ſie ſorgte für einen angenehmen Fluß
des Erzählten, ach ſo oft ſchwer Ermühten, ſie verdichtete die
Fülle zum knappen Gedankenbau, der nur unbedingt
Not=
wendiges und Geſichtetes enthält und zeitigte jenen Stil, den
man ſo oft ſchmerzlich vermißt, den Stil echter Sachlichkeit. Von
dem beliebten „vice des savants” dem Laſter der Anmerkungen,
das ſo gerne den ſpärlichen Text wie ein Vögelchen über einem
dichten Gebüſch loſe flattern läßt, hat die literariſche und
buch=
techniſche Kultur des Verfaſſers entſchloſſen Abſtand genommen
und damit der Schönheit des Satzes ebenſo gute Dienſte
er=
wieſen wie ſeiner Lesbarkeit.
Als ich der Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde vor vielen
Jahren einen Kernſpruch für den, einen Folianten in ſeinen
Pranken haltenden heſſiſchen Löwen als Briefkopf erfann, da
fiel mir kein beſſerer ein, als die Worte: Gehalt und Geſtalt,
der beiden ich walt. Dieſer Satz iſt im Wittich’ſchen Jubeldruck
vorbildlich verwirklicht. Mancher gelehrte Schreiber und mancher
Herausgeber ſollte ebenſo handeln. Und da wir nun einmal bei
der formalen Seite des Buches ſind, ſo mögen auch die den
Augen ſo wohltätige Alte Schwabacher Fraktur=Schrift und die
nach klaſſiſchen, der Spätrenaiſſance nachgebildeten Initialen der
Capitalanfänge, ihr Lob erhalten.
Es gibt Schriften, die uns zum Leſen reizen, es gibt
Schrif=
ten, die uns abſtoßen, uns den Text entrücken, anſtatt ihn uns
näher zu bringen — man denke an manche elende Antiquadrucke
vergangener Zeiten, aus denen man ſich mühſam
wiſſenſchaft=
liche Schätze herausſchälen mußte! Im Jubelbuch iſt beſte
Ueber=
lieferung aus echter deutſcher Buchgeſtaltung der Blütezeiten
verwirklicht, ohne irgendeine anſpruchsvolle Stilfexerei
aufzubie=
ten. Harmoniſch und zwanglos fügen ſich die Bildbeigaben,
zu=
meiſt Wiedergaben von Notenſatz und alten Buchtiteln aus dem
17. und 18. Jahrhundert, ſoweit ſie in Strichätzungen reproduziert
ſind dem Texte ein. Soweit ſie aus Deutlichkeitsgründen
fakſimiliert werden mußten, ſind ſie dem Ende des Buches
an=
gehängt und mit Recht: denn ihre photographiſche Tonigkeit
hätte ſich ſtimmungsſtörend dem erleſenen Satzbild entgegengeſtellt.
Ein weiterer Leſekomfort beſteht in einem höchſt willkommenen
„Verzeichnis der Abbildungen” und einem „Perſonen=, Sach=
und Ortsverzeichnis”, die die Brauchbarkeit des Bandes
erleich=
tern und ihm jene Werte geben, die man ſo oft vermißt und
die doch eigentlich zum guten Ton in der Welt wiſſenſchaftlicher
Veröffentlichungen gehören ſollten. Es iſt freilich wohl eine
Seltenheit, daß ein umſichtiger, rückſichtsvoller Verfaſſer ernſter,
wiſſenſchaftlicher Schriften zugleich geſchmackvoller Buchkünſtler
iſt — daraus iſt manches zu verſtehen — und darum muß ja ſo
manches in der gelehrten Literatur vergeben werden.
Was die wiſſenſchaftliche Seite des Buches betrifft, ſo hat
ſich’s Dr. Bräuning=Oktavio, der ſchon vielfach ſeine Lehre von
der Klein= und Kleinſtarbeit in vielen beachtlichen Schriften
er=
härtet hat, natürlich im Wittich’ſchen Jubeldruck, wie mir ſcheint,
beſonders ſchwer gemacht, wofern man von ſchwer machen
ſprechen kann, wenn es ſich um eine echte, heilige Liebe zum
Gegenſtand der Darſtellung handelt. Ja, es iſt eine große, echte
Liebe zu unſerer heſſiſchen Kultur und ihrer Geſchichte, die die
viele Kleinarbeit und Kleinſtarbeit aufzuwenden vermochte, um
aus Tauſenden von mühſam eroberten Notizen ein ſchönes,
feſt=
gefügtes Ganzes zu formen, das uns mit einem ſouveränen
Lächeln begrüßt, als ſei es — wie jene griechiſche Göttin — aus
dem Haupt eines Gottvaters plötzlich geboren. /Wer ſelbſt
ein=
mal Anlaß hatte, aus armſeligen Scherben und mühſelig
er=
ſchürften Bruchſtücken ein Stückchen Vergangenheit
zuſammen=
zubauen, der weiß, wie viel Hingabe dazu gehört — bis man
mit einer befriedigten Geſte endlich nach dem Drucker rufen darf.
Dr. Bräuning=Oktavio hat dieſe Hingabe immer beſeſſen,
aber mit ihr allein wäre nichts geſchehen. Luſt am Graben tut’s
nicht allein — zu wiſſen, wo man zu graben hat, das iſt zum
mindeſten ebenſo wichtig. Dazu aber muß man als eine Art
von wiſſenſchaftlicher Detektiv geboren ſein, man muß ahnen
und erkennen können, man muß Kritiker ſein, muß wiſſen, was
aus der vorhandenen Literatur brauchbar und was unbrauchbar
iſt, man muß als Sammler auf ſtete Bereicherung des
Brauch=
baren durch unermüdliche Wanderungen in die Welt der
ver=
grabenen Nachrichten bedacht ſein, man muß ein wenig
Aben=
teuerluſt und Raſtloſigkeit beſitzen und nicht verzagen, wenn man
ſich in tolle Sackgaſſen verirrt, man muß, wenn die letzten
Mög=
lichkeiten erſchöpft ſind, alles mit allem in mühſamem
Ueber=
denken in Verbindung bringen können, bis ſich endlich das
er=
ſehnte, klare Bild dem geiſtigen Blicke zeigt. Und dann erſt
heißt es Schöpferiſch=Schreiben. Der Laie denkt ſich das
Bücher=
machen meiſt leicht und er wird nicht anders denken, wenn er
den beſcheidenen Vermerk unſeres Verfaſſers im Vorwort lieſt,
daß die meiſten der von ihm veröffentlichten Akten ungedruckt
ſeien und daß er die Archivalien hier und hier und dort und
dort, in Staats= und Univerſitätsarchiven, in öffentlichen und
privaten Büchereien benutzt habe! Welche Reiſen gemacht werden
mußten, wieviel Aktenſtaub zu ſchlucken war, wie viele Stunden
der freien Tag= und Nachtzeit abgerungen werden mußten, wenn
us indagandiſtiſchem Eifer, einer naheliegenden Gefahr
erauukennte ein Werk, das in irgendeiner Weiſe die
Ge=
chichtſ:/es Buchdrucks verwirklichen ſollte, nie und nimmer
ſeborman erden und wäre ſelbſt auf dieſem Wege eine
Ver=
ffentnlutig entſtanden, in der die Fäden von 1605—1934
ge=
ſpommnttären! So entſchloß ſich der Verlag und die Druckerei
huy ſchätzungswerter Selbſtloſigkeit, einen Forſcher mit
ſudbe, einer Ehrenurkunde zum Jubelfeſte zu betreuen,
ninet war, ſie als bekannter Hiſtoriker, Sonderfachmann
Bebiete des Buchweſens und als bewährter Kenner
eſchichtlichen Unterlagen zu löſen. Und weiter entſchloß
ſchſem der Jubelgabe der Firma nicht einen das Mögliche
hiienden Umfang zu geben, auch wohl in weiſer Selbſt=
ſhrurtg, zu einer Begrenzung des Themas auf die Zeit
G—1764, wenn man damit auch gerade einen großen
ichrenvollen Teil der Wirkſamkeit des eigenen Betriebes
ergangenheit außer Acht laſſen mußte.
bür denn aus der Feder Dr. Bräuning=Oktavios das
r½eſtanden, das den anſpruchsloſen Titel führt „Buchdruck
Dnſaadt 1605—1761‟. Für den Kenner eine Gabe, wie ſie
aktbgoft nd ſchätzenswerter der Oeffentlichkeit nicht übergeben
verdeſſonnte, würdig des geiſtigen Anſehens, würdig der
künſt=
eriſch)e eiſtungsfähigkeit der alten Officin, würdig, in den
Züchatrer, als wohlbehauener und gemeißelter Sockelſtein zur
Kultwſchichte Deutfchlands aufbewahrt zu werden, bis ein
zweiftih/Gand, der vorläufig, der Zukunft vorbehalten bleibt,
tudige Ehrenmal in ſeinem ganzen Umfang zeigen wird.
ithlichtes Vorwort gibt einiges aus der
Entſtehungs=
ſes Werkes, zu dem der Verfaſſer allerhand ausſchlag=
Ariregungen von Seiten der Großſiegelbewahrer unſerer
Rultur= und Landesgeſchichten Dr. Adolf Schmidt und
„DDr. Dr. Wilhelm Diehl ſchon in weiter zurückliegenden
ureil wurden.
wieſem Vorwort heißt es dann weiter: „Wie ich wünſche,
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten Max Streeſe: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sporf; Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
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hung. 4. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 11
Hochbekrieb in der Ski= Fabrikakion.
und aſten diejenigen, die es nötig haben, warme Kleidungsſtücke aus. Wie unſer Bild zeigt,
wer=
neden dARleidungsſtücke in den Verteilungsſtellen des Winterhilfswerks ſachgemäß anprobiert, ſo
daß ein jeder die paſſende Größe bekommt.
Das Aufzeichnen der Skier — ein Bild aus der Werkſtätte des Ski=Tiſchlers, der jetzt mit Aufträgen
überſchüttet iſt. Denn bekanntlich ſetzt mit dem erſten Schneefall ſeitens des Publikums eine große
Nachfrage nach Skiern ein, die heute zu einem wahren Volksſportgerät geworden ſind.
Meich und Ausland.
905 40
üir den 2. Reichsbauernkag,
* Alrplünderung eines Aukofahrers.
Byylen. Im Grunewald bei Berlin iſt in
einer ir letzten Nächte ein Automobiliſt
über=
fallerin), ausgeplündert worden. Er hatte ſich
mit iſſem Wagen in der Dunkelheit verfahren.
Gerak (As er den Verſuch machte, zu wenden,
Mſtürztehrus dem Dickicht zwei Männer mit
Blend=
latermA hervor, die ihn mit Schußwaffen
bedroh=
ten) y P=Ueberfallene ſetzte ſich jedoch zur Wehr.
Er ſoſ dem einen Banditen den Revolver aus
der Iſ0 wurde aber doch überwältigt und
ſchweryfrletzt. Die Räuber plünderten ihn dann
ollkolhen aus; ſie fanden 340 RM. in ſeinem
Beſitzy urz bevor ſie das Weite ſuchten, gaben
ſie naſzemen Schuß auf ihn ab, der jedoch ſein
BielApieslte. Der Ueberfallene konnte ſich mit
Mühge: ſeinem Auto ſchleppen, es gelang ihm
ſſchießtüi Sen Wagen aus dem Wald zu bekom=
Imen ſty won einem Reſtaurant aus die Polizei
zu alfmieren. Aber von den Verbrechern war
leins; zu: mehr zu entdecken.
1310Franes auf Einer Saargrube geſtohlen.
RAgelsberg (Saargebiet). Am
Don=
nerstaiß abend wurde in die Wohnung eines
LagerEens der Grube von der Heid in
Riegels=
berg iſſ ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt. Die
Diebedſe en mit einer Leiter in das im
zwei=
ten Sſwerk liegende Schlafzimmer des Leiters
ein, uwie Tageseinnahme, die am Freitag
mor=
gen umKaſſier der Genoſſenſchaft abgeholt wer=
M den ſut in Höhe von 13 000 Francs im
Waſch=
tiſch rutrrgebracht war. Dieſen Betrag ſowie
Silberchtk, Wäſche und dergleichen nahmen die
Einbrwer mit und verſchwanden, ohne daß man
eine /Eir von ihnen entdecken konnte.
Jonagund Waller in England gelandet
Lypon. Die beiden Flieger Jones und
Walle yinw am 2. November, nachmittags, nach
Beendying des Rückweges des Auſtralienfluges,
von AAbvurne kommend, auf dem Flugplatz
Lympmt eingetroffen. Sie haben ſomit für die
Strecht oridon—Melbourne und zurück 13 Tage
6 Stuchen 39 Minuten gebraucht und damit
einen unn Rekord aufgeſtellt. Außerdem haben
die Ißen Flieger, obwohl ſie in Athen durch
ſchlechst Wetter aufgehalten waren, eine ganze
Reiheſlsſer für dieſe Strecke gültiger Rekorde
unterhhen — Die beiden Flieger wurden bei
ihrer Aind ung von einer großen Menſchenmenge
begrütft
(M Krokodil erſchießt ſich ſelbſt.
Afmerdam. Ein ſeltſames Jagdabenteuer
hatte kzſich der Berufsjäger Van Duyn aus
Dampmlin. Südmalang auf Java. Als er ſich
alleininf einer Jagdſtreife zwiſchen Lebakhardio
und ci Alidik befand, ſtieß er unverſehens in
einewi chken Ufergebüſch auf ein rieſiges
weib=
liches? lohodil, das ſein Neſt bewachte. Ehe Van
Duyng n, erfahrene Großwildfänger, die Flinte
von dm=Schulter reißen und feuern konnte, hatte
ihn Ammeptil bereits angefallen und ſchnappte
mit ſiſtenr gefährlichen Gebiß das rechte Bein
des Jchrs. Dadurch kam dieſer zu Fall, und
ſeine Aichſe wurde mehrere Meter
weggeſchleu=
dert. / beir der Biß des Tieres hatte das
Schien=
bein Rheits zermalmt, und van Duyn fiel vor
SchmMan in Bewußtloſigkeit. Als er eine halbe
StunAApäter erwachte, ſah er ſeinen Angreifer
wenisarsgaritte von ſich entfernt — in den
letz=
ken Tiswückungen liegen. Das Tier hatte
näm=
lich, iAidam ſein erſtes Opfer niedergeſtürzt war,
ſeinen ut auf die Jagdbüchſe Van Duyns ge
richte ieſier den Kolben glatt abgebiſſen, und
mußtil imm wohl mit einem ſeiner Füße an den
Abzuſcermten ſein. Die Waffe hatte ſich
entla=
den Mndſre Beſtie in die Weichteile ihres Bauchs
getroß). 2In der Nähe auf den Feldern
arbei=
tendel nggeborene Kulis eilten auf Van Duyns
Hilfelll ſoerbei und befreiten ihn aus ſeiner
un=
gemütſhenn Lage.
der vom 11. bis 18. November in Goslar — der Stadt des Reichsbauernſtandes — abgehalten wird.
Für das erfolgreiche holländiſche Auſtralien=Flugzeug,
das unter der Führung von Moll und Parmentier im Luftrennen London-Melbourne den zweiten
Platz belegt hat, iſt in Holland dieſe Gedenkmedaille geſchaffen worden. Bekanntlich iſt dieſer
Rekord=
flug von der holländiſchen Oeffentlichkeit als großer Sieg gefeiert worden. Hierzu beſtand um ſo
mehr Anlaß, als die Maſchine ein gewöhnliches Verkehrsflugzeug iſt und bei ihrem Fluge ſogar
Paſſagiere und Poſt befördert hat.
Wie die Jungen ſungen, zwitſchern anch
die Alken ..."
New York. Daß die Söhne dem Berufe
ihrer Väter treu bleiben, kommt bekanntlich
häu=
fig vor. Manchmal kommt es aber — —
umge=
kehrt. Und in unſerem Spezialfall reichlich
gro=
tesk: Der alte Herr zählte alſo rund 65 Lenze
und friſtete ein durchaus ſorgenfreies Leben von
Gnaden ſeines berühmten und vielverdienenden
Söhnchens. Eines Tages wurde ihm aber das
Nichtstun trotz des hohen Alters lanweilig und
er meldete ſich im Aufnahmebüro eines
Filmate=
liers in Hollywood. Er nannte ſeinen Namen
bezw. den nicht ganz unbekannten Namen ſeines
Sprößlings. Daraufhin waren die Herren ſchon
ulkshalber bereit, eine Probeaufnahme
anzufer=
tigen. Und nun wurde aus dem Spaß Ernſt: Die
Sachverſtändigen vertraten einſtimmig die
Mei=
nung, daß der alte Mann einen glänzenden
Ko=
miker „abgibt‟! Er bekam ſofort einen Vertrag,
der arbeitsluſtige Greis, der allem Anſchein nach
das — — Talent ſeines Sohnes geerbt hatte!
Buſter Keaton ſenior ſtellt ſich alſo
dem=
nächſt auf der Flimmerwand vor! Hoffentlich
wird er ſeinen: „beerbten Erben” nicht k. o.
ſchlagen. .
Zugunglück in Italien.
Rom. Auf der Bahnſtrecke Gioia del Colle—
Rochetta San Antonio, in der Provinz Potenza,
entgleiſte in einer Kurve ein Perſonenzug. Der
Zug lief etwa noch 60 Meter neben den Schienen
her und ſtürzte dann eine Böſchung hinunter.
19 Reiſende wurden dabei mehr oder weniger
ſchwer verletzt. Ein Hirt ſteht in dem Verdacht,
in verbrecheriſcher Abſicht. Hinderniſſe auf die
Gleiſe gelegt zu haben. Er iſt verhaftet worden.
Unwetterkataſtrophe in Japan.
Tokio. In der Nacht zum 31. Oktober gingen
über Tokio ſtarke Wolkenbrüche nieder, die einen
beträchtlichen Schaden angerichtet haben. Nach
bisher vorliegenden Meldungen wurden in Tokio
1332 und in Yokohama 800 Häuſer zerſtört. Ueber
die Zahl der Todesopfer wurde bisher von den
japaniſchen Behörden nichts bekanntgegeben.
Taifun=Kataſtrophe am Golf von Tonking.
Schanghai. Wie erſt jetzt bekannt wird,
wurden die an den Golf von Tonking
angrenzen=
den Gebiete von einem furchtbaren Taifun
heim=
geſucht. Am ſchwerſten waren die Verheerungen
in dem Bezirk von Vinh, wo 250 Menſchen
ge=
tötet und mehrere tauſend Häuſer zerſtört
wur=
den. Auch die Verluſte an Vieh und
Ernteſchä=
den ſind ungeheuer groß.
Mit dem Gewehr in die Schule.
Wiljuiſk. Auch an der ſibiriſchen Nordküſte
will man den Kindern die Errungenſchaften des
Leſens und Schreibens beibringen. Aber
nach=
dem man nun einige Schulen hergerichtet hatte,
mußten ſich die Lehrer zu einer grundlegenden
Aenderung der Schulordnung entſchließen. Denn
die Kinder weigerten ſich, ſich von ihren
Geweh=
ren und ihren Bogen zu trennen, mit denen ſie
außerhalb der Schule jagen. Sie dürfen ſie alſo
mit in die Klaſſe nehmen. Und wenn draußen
mal ein großer Vogelſchwarm vorbeizieht, dann
dürfen die Kinder hinaus und ein wenig ſchießen,
denn zu bändigen ſind ſie dann in den Klaſſen ja
doch nicht mehr. — Man wird verſtehen, daß die
Lehrer mit dieſen Schülern immer recht
freund=
lich ſind, denn die Lehrer ſind — unbewaffnet.
Verſuche zur Hebung
eines ſowjetruſſiſchen Linienſchiffes.
Moskau. In Sebaſtopol ſind vorbereitende
Arbeiten aufgenommen worden, um das im Jahr
1918 verſenkte ſowjetruſſiſche Linienſchiff „
Swo=
bodnaja=Roſſija” zu heben. Den Tauchern iſt es
bereits gelungen, an das Linienſchiff
heranzu=
kommen und die wertvollſten Teile der
Aus=
rüſtung zu bergen. Nach Auffaſſung der
ſowjet=
ruſſiſchen militäriſchen Sachverſtändigen ſollen
die Maſchinen noch brauchbar ſein. Es ſteht
aller=
dings noch nicht feſt, ob es gelingen wird, das
Linienſchiff zu heben und wieder in den Dienſt
zu ſtellen.
Deutſche Wiege für die Urenkelin des Königs von Schweden.
Dieſe Wiege hat die Stadt Koburg der Prinzeſſin Sybille von Schweden, einer geborenen Prinzeſſin
von Sachſen=Coburg=Gotha, für ihr jetzt geborenes Töchterchen geſchenkt. Die Wiege hat einen
dop=
pelten Boden, der mit Erde aus dem Heimatland der Prinzeſſin Sybille gefüllt iſt, damit ihr Kind
über deutſcher Erde gedeihen ſoll. — Prinzeſſin Sybille iſt bekanntlich die Gemahlin des Erbprinzen
Guſtav Adolf, des Sohnes des Kronprinzen von Schweden.
Seite 12 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Spoct, Spiel und Jucnen
(ingliederung der Sportjugend in die H.
3. Die Doppelmitgliedſchaft in der HJ. und den Vereinen des
RfL. iſt nach den Vereinbarungen des Reichsjugendführers mit
Eine Vereinbarung für den Gau 13.
dem Reichsſportführer zuläſſig und erwünſcht.
Ueber die Eingliederung der Turn= und Sportjugend des
Gaues 13 (Südweſt) in die HJ. wurde zwiſchen dem Beauftragten
des Reichsſportführers Gruppenführer Beckerle, und dem
Gebiets=
führer der HJ. von Heſſen=Naſſau (Gebiet 13), Walter Kramer,
folgende Vereinbarung getroffen:
Auf Grund des Vertrages vom 25. Juli 1934 zwiſchen dem
Reichsſportführer und dem Reichsjugendführer werden für den
Gau 13 (Südweſt) folgende Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen:
1. Die Eingliederung der Turn= und
Sport=
jugend des Gaues 13 in die HJ. von Heſſen=Naſſau
muß bis zum 30. November 1934 vollzogen ſein.
Die Ueberführung der Jugendlichen (Knaben von 10 bis
einſchließ=
lich 18 Jahren, Mädchen von 10 bis einſchließlich 21 Jahren) muß
im Sinne der Rundfunkrede des Reichsjugendführers an die
deut=
ſchen Eltern geſchehen. Sie iſt keine Muß=, ſondern Sollvorſchrift,
Der Uebertritt der Jugendlichen liegt in der Hand der Eltern und
erfolgt nach dem in der HJ. beſtehenden Grundſatz der
Freiwillig=
keit. Jugendliche, die nicht freiwillig in die HJ. eintreten, die aber
vor dem 30. November 1934 bereits Mitglied eines Vereins des
Reichsbundes für Leibesübungen (RfL.) waren, können deswegen
nicht aus dem Verein ausgeſchloſſen werden.
Die Vereine melden bis zum 30. November 1934 in
liſten=
mäßiger Aufſtellung die Jugendlichen von 10 bis 14 Jahren an die
zuſtändigen Jungbanne, von 15 bis 18 Jahren an die zuſtändigen
Banne, ebenfalls die Uebungsleiter, die in die HJ. eintreten
wollen.
Nach dem 30. November 1934 kann kein Jugendlicher, der
nicht Mitglied der HJ. iſt. einem Verein des RfL. beitreten bzw.
dort aufgenommen werden,
4. Die Bann= oder Jungbannführer überweiſen die
übernom=
menen Jugendgruppen der Vereine an die örtlich zuſtändigen
Un=
tergliederungen, ebenfalls die gemeldeten Uebungsleiter.
5. Der Sportabend der HJ. iſt der Donnerstag.
Es wird angeſtrebt, daß für dieſen Tag alle Turnhallen der
Stadt=
verwaltung und der Vereine der HJ. zur Verfügung geſtellt
wer=
den. Am 1. und 3. jedes Monats führt die HJ. den Geländeſport
durch, die beiden übrigen Sonntage ſind für die Wettkämpfe ung
Spiele der Vereine frei.
6. Die Vereinbarungen über geldliche Entſchädigungen werden
zwiſchen den Führern der Untergliederungen und den Vereinen
auf gütlichem Wege getroffen. Bei Unſtimmigkeiten entſcheidet
der zuſtändige Vertrauensmann des Beziuksbeauftragten des
Reichs=
ſportführers im Einvernehmen mit dem zuſtändigen Bannführer.
7. Eine Beitragsermäßigung für Jugendliche, die gleichzeitig
der HJ. und einem Vereine des RfL. angehören, iſt allgemein nicht
möglich. Beſonders mittelloſen Jugendlichen kann die HJ. von
Fall zu Fall gewiſſe Erleichterungen zugeſtehen. Die Vereine
wer=
den erſucht, in ähnlichen Fällen überhaupt keinen Beitrag zu
er=
heben oder ihn ſtark zu ermäßigen.
8. Die vorſtehenden Ausführungsbeſtimmungen finden
ſinnge=
mäße Anwendung für den B. d. M., für weibliche Jugendliche von
10 bis 21 Jahren. — Der Sportabend des B.d.M. iſt der Montag.
Frankfurt a. M. und Wiesbaden, den 27. Oktober 1934.
Der Beauftragte des Reichsſportführers für den Gau 13 (Südweſt),
gez. Beckerle. Gruppenführer.
Der Führer des Gebietes 13 (Heſſen=Naſſau).
gez. Kramer, Gebietsführer.
die Woche des Buches.
An alle heſſiſchen Turner und Sportler!
In der Zeit vom 4. bis 11. November 1934 wird in ganz
Deutſchland die „Woche des Buches” durchgeführt. Dieſe
acht=
tägige Werbewoche ſoll dem deutſchen Volke den Wert des Buches
als Kulturträger der Deutſchen Nation in eindringlicher Weiſe
zum Bewußtſein bringen.
Die nationalſozialiſtiſche Deutſche Turn= und Sportbewegung
nimmt an dieſer Aktion den regſten Anteil. Der heutige Staat hat
ſich mit aller Schärfe von dem ſeitherigen Syſtem der allein
vor=
herrſchenden Körperkultur abgewandt und erſtrebt die harmoniſche
Erziehung des jungen Menſchen zu körperlicher und geiſtiger
Vollendung.
Der Reichsſportführer hat zur Erfüllung dieſer Aufgabe die
Dietwarte eingeſetzt, deren Arbeit es iſt, die geiſtige Erziehung
des deutſchen Turners und Sportlers neben der körperlichen
Aus=
bildung in die Wege zu leiten und durchzuführen.
Das Deutſche Buch iſt bei dieſer Schulungsarbeit das
wertvollſte Hilfsmittel,
Die heſſiſchen Turner und Sportler werden ſich deshalb auch
für die Woche des Buches voll und ganz in den Dienſt der Sache
ſtellen.
Darmſtadt, den 1. November 1934.
(gez.): Löwer,
Leiter des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes und
Unterbeauf=
tragter des Reichsſportführers für die heſſ. Teile der Gaue 12 u. 13.
Dreideutſche Siege gab es bei dem am Donnerstag in
Berlin beendeten internationalen Ringerturnier. Im Leichtgewic
ſiegte Ehrl=München im Endkampf über Schwarzkopf=Koblenz, im
Weltergewicht beſiegte Schäfer=Schifferſtadt den Schweden
Speo=
berg und im Schwergewicht triumphierte Europameiſter Hornfiſcher
über den Schweden Nymann. Einen Schwedenſieg brachte das
Mittelgewicht durch Lindblom über den Wilhelshavener Laudin.
Der Deutſche Ruderverband hat wieder einigen alten
Ruderern, die 50 Jahre Verbandsvereinen angehören durch
Ueber=
reichung des dafür geſchaffenen goldenen Ehrenzeichens geehrt.
Unter den Geehrten befinden ſich aus Süd= und
Südweſtdeutſch=
land F. Moritz und K. Hofſeß (Frankfurter RG. Oberrad), J. Jülg
(Mannheimer RC.) und A. Waſum (Bacharach).
Jahn 1875 Darmſtadt.
Irrtümlicherweiſe wurde von uns mitgeteilt, daß das
Hand=
ballſpiel in Langen ſtattfinde; tatſächlich jedoch findet das Spiel
um 15 Uhr in Darmſtadt am Ziegelbuſch. Kranichſteiner
Straße, ſtatt. Vorher Reſerven.
Fußball.
Das Spiel Pfiffligheim — Bürſtadt
wurde nach Bürſtadt verlegt und beginnt ausnahmsweiſe
erſt um 15 Uhr.
Berkeidige dich ſelbſt!
Die Jiu=Jitſu=Abteilung der TSG. 46 beginnt ihre Arbeit.
Am Montag abend 8. 30 Uhr beginnt die
neugegrün=
dete Jiu=Jitſu=Abteilung der Darmſtädter Turn= und
Sportge=
meinde 1846 mit ihren Uebungsabenden die jeweils Montags um
die obige Zeit im grünen Zimmer der Woogsturnhalle ſtattfinden.
Intereſſenten ſind hierzu herzlichſt willkommen. Soweit die
Be=
ſucher keine Mitglieder ſind, können ſie an den erſten
vier Uebungsſtunden koſtenlos teilnehmen, damit ſie
ſich zunächſt einmal einen Begriff von dieſer Verteidigungskunſt
machen können.
Die Uebungsabende ſtehen unter der Leitung von
Hoffer=
bert jun., der bei ſeinem Vater, dem bekannten Jiu=Jitſu=Lehrer,
Oberturnwart Hofferbert ſen,, eine gute Ausbildung erhalten hat.
Jiu=Jitſu, die japaniſche Verteidigungskunſt ohne
Waf=
fen, erfreut ſich gerade in der letzten Zeit eines gewaltigen
Auf=
ſchwunges und Zuſpruches. Das Syſtem dieſer Selbſtverteidigung
beruht auf der Ausnützung der Schwungkraft des angreifenden
Gegners durch Anwendung von Hebelwirkungen und Schlägen auf
empfindliche Körperteile. Es iſt ein Siegen durch Nachgeben.
Durch geeignete Zweckgymnaſtik wird gleichzeitig eine
plan=
mäßige Körperausbildung erzielt. Auch ältere Perſonen können,
ohne irgend welche Nachteile befürchten zu müſſen, an dem
Unter=
richt teilnehmen.
11.00 Uhr:
14.30 Uhr:
14.30 Uhr:
14.30 Uhr:
15.00 Uhr:
10.00 Uhr:
14.30 Uhr:
Sonntag, 4. Nopember 1934
Sporikalender.
Fußball.
Rheinallee: TSG 46 — Jahn 75 Darmſtadt.
Exerziexplatz: Polizei — Germania Pfungſtadt.
Dornheimer Weg: „Reichsbahn — SV. Erzhauſen
Arheilger Mühlchen: „Arheilgen 04 — Egelsbach.
Handball.
Kranichſteiner Straße: Jahn 75 — Vorw. Langen
Ringen.
Eſchollbrücker Straße 24: Polizei — Eiche Hanau
Schwimmen.
Hallenbad: D.T.=Gaujugendſchwimmen.
25 Jahre Schwimmbad
und 25 Jahre Schwimm-Abk. der TSG. 46 Darmſtadt
An alle Mitglieder der Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde 1846!
Das 25jährige Jubiläum der Schwimm=Abteilung wird
gleich=
zeitig mit dem 25jährigen Beſtehen des Städt. Hallenbades am
Sonntag, dem 18. November, gemeinſam mit allen übrigen
Darm=
ſtädter Schwimmſport treibenden Vereinen und der
Stadtverwal=
tung in einfachem Rahmen gefeiert. Nachmittags findet in dem
Hallenſchwimmbad eine Feier ſtatt, in deren Rahmen ein
Staffel=
wettkampf der Darmſtädter Vereine zum Austrag kommt. Abends
8 Uhr iſt in der Woogsplatzturnhalle gemütliches Beiſammenſein
mit Tanz. Unſere Mitglieder werden hiermit aufgefordert, ſic
zahlreich an den beiden Veranſtaltungen zu beteiligen. Bingel.
Winkerſporl=Werbewoche des Reichspropaganda.
miniſteriams.
In der Woche vom 11. bis 18. November 1934 wird mit
Un=
terſtützung des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Pie=
paganda in ganz Deutſchland eine Winterſport=Werbewoche zn
den zuſtändigen Winterſportverbänden (Deutſcher Skiverbo)
Deutſcher Eislaufverband. Deutſcher Bobverband und Deutſcſi
Rodelverband) unter verantwortlicher Leitung der Gauführeiß
DSV. durchgeführt.
Zweck der Veranſtaltung iſt, den Gedanken des Winterſu
in das deutſche Volk hineinzutragen.
Die einzelnen Veranſtaltungen ſelbſt werden in Filmporſi”t
rungen, Lichtbilderporträgen, Ski=Trocken= und Gymnaſtik=Kurſe
ſowie ſonſtigen Vorführungen und Vorträgen aller Art beſtehen
die zum großen Teil koſtenlos, zum geringeren mit kleinen Un
koſtenbeiträgen durchgeführt werden.
Den Abſchluß der Werbewoche werden Propagandaumzüe
aller Winterſportler unter Hinzuziehung von Teilen der PO., de
NSDAP. ſowie der SS.. SA., HJ. und des BdM. bilden.
angängig, werden ſich auch Teile der Reichswehr und der Politei
in den Dienſt der Sache ſtellen.
Den Mitgliedern der Winterſportvereine iſt es zur Ehrene
pflicht gemacht, an dieſen Veranſtaltungen teilzunehmen und ſc
reſtlos für dieſe Werbung einzuſetzen.
Ein genaues Programm wird, in allen Tageszeitungen e
ſcheinen.
Pferderennweſen auf das Reich übernommen.
Durch eine gemeinſame Verordnung des Reichsminiſterz für
Ernährung und Landwirtſchaft und des Reichsminiſters des M
nern iſt die Wahrnehmung der Hoheitsrechte auf dem Gebiele!9
Pferderennweſens und der Leiſtungsprüfungen für Warmbluted
Kaltblutpferde, die bisher Länderſache waren, auf das Reich 0u
nommen worden. Dem Reichsernährungsminiſter liegt inseich
dere die Genehmigung. Inkraftſetzung und Aenderung von Rem
ordnungen ob. Die Ausführungsvorſchriften erläßt der
Nich=
ernährungsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsinemitte
ſter. Die neue Verordnung, die einen weiteren Schritt al de
Wege zur Vereinheitlichung wichtiger Funktionen im Re0 0
ſtellt, dürfte ſich gleichzeitig als eine Förderung der deulaß,
Pferdezucht und des Pferderennweſens auswirken, die nu W0
höherer Warte aus für das ganze Reichsgebiet planmäßig duidt
geführt werden können.
Weiterbericht.
Ausſichten für Sonntag: Nach recht kalter Nacht in den Niederu
gen vielfach neblig, ſonſt heiter, ſchwache Luftbewegung.
Ausſichten für Montag Fortdauer des beſtehenden Witterun?
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994 4. Nobember 1934
Der T
TaatttZ
AisunAAER9
Aas deutſche Buch
der Rartori
Sur Werbewoche für das deutſche Buch vom 4. bis 1). November
Die deutſche Künſtlerſchaft und das deutſche Schrifttum ſtehen vor einem neuen, weiten, ſaatbereiten Acker. Die Seit der vom
Nationalismus beſtimmten Kunſt, die ſich ſelbſt als abkrakt, als ſchwebende Intelligenz angeſehen hat, iſt vorüber. Das neue Volk
forderk, daß der Dichter des Volkes ſei und im Bolle ſtehe, aus ihm geboren, mit ihm hoffend, jauchzend, leidend. Hans Fr. Blunck.
ſer ſind wie gute Freunde; ſie ſind da,
eglillend, aufrichtend, troſtſpendend, wenn
marginter bedarf; ſie treten ſtill und beſcheiden
zukifc wenn ſie nicht gebraucht werden. Ein
Leb zudsne Buch iſt für uns Menſchen der
bewugeſ Gegenwart kaum enkbar. Das Buch
begliett uns von der früheſten Kindheit,
in 10 as Märchen die Vorſtellungswelt des
Kmne mit bunten Wundern erfüllt, über die
reoplif näre, von glühenden Hoffnungen
ge=
tragſJugendzeit zur Reife des
Leulſtts, in der die großen Werke der
Gealswart Urteilskraft und Perſönlichkeit
ſtähfll nd bis zur Abgeklärtheit des Alters,
füt ſiſtlidie zeitloſenWerke der Weltliteratur
aus Uhtgen unvergänglichen Ewigkeitswerten
Gfüükhraft und Croſt ſpenden.
bher ſind Schätze, Schätze, die Kulturgut
derligngen Nation ſind. Dieſe Schätze liegen
lliein in den ſorglich gehüteten Archiven
Ktuungsſtätten und Bibliotheken, ſie wer=
Au: nur von Sammlerhand gepflegt, die
herutdemn alten Pergamentbände, die
ſovitteu idenſchaft zur Dichtung, zum Wort,
zum rurament verraten; Schätze ſind überall
dort/ anden, wo wertvolles Buchmaterial von
prurgrioder öffentlicher Hand der
Allgemein=
hetlt. WBerfügung geſtellt wurde. Schätze des
leh4Mtri, im Buch niedergelegten Wortes
ſind/tt- nur die Werke, die eine beſtimmte
Mbi=kr mung launiſch in den Vordergrund
deß Wereſſes ſtellte — Schätze wollen gehoben
leit u N—n muß nach ihnen forſchen, graben,
und 4robern, um ſie dann doppelt zu beſitzen!
Hi ſiber dem Glück, das das Buch durch
das zer lönliche Erlebnis dem
Ein=
zeſntti ch enkt, ſteht ſein Wert als verbindender
Kümk lund Mittler von Schönheit und Geiſt.
Dasmirk, das in uns große Gedanken, ideale
Em-dungen, ſtarke Kraftquellen erſchloß, übt
die 1iſch e Zauberwirkung auf Cauſende aus
und =Rilßt die Nation damit zu einer
wunder=
daral/g iſtigen Gemeinſchaft zuſammen. Und
leinattt ſtrahlungen gehen weit über die
Gren=
zen 2M Seimätlandes hinaus und tragen den
Geijsee Volkes in alle WCelt.
U1d=utſche Buch nimmt eine Sonderſtellung
d/4Melt ein. Mitteleuropa und vornehmlich
Deutſchland ſtehen in der Weltproduktion auf
dem Buchmarkt an erſter Stelle. Das
ver=
gangene Jahr brachte uns nicht weniger als
1300 Erſt= und Neuauflagen — eine gewaltige
Buch die erſte Stelle einnimmt. Voran Möller
van den Brucks Schriften, Eugen Dieſels
Weg=
bahnungen durch die Wirrſale der
Vergangen=
heit und — vor allem — das große Führerwerk
Erbauliche Feiertagsſtunde mit dem Buch der Bücher.
Sahl, die das Schlagwort vom deutſchen Volk
als dem Volke der Dichter und Denker beſtätigt.
Wie immer ſteht auch diesmal die Schöne
Literatur mit 169 Werken au erſter Stelle. Es
folgen Neligion und Cheologie mit 151
Wer=
ſen, Schulbücher mit 92. Mathematikt und
Naturwiſſenſchaften mit 88,
Nechtswiſſenſchaften mit 81,
Jugendſchriften mit 76,
Cechnik und Handwerke mit
65, Statiſtik. Wirtſchafts=
und Sozialwienſchaften mit
64 und Geſchichte,
Kultur=
geſchichte und Volkskunde
mit 63 Werken. An letzter
Stelle ſtehen Curnen, Sport
und Spiele
„Haltet zum deutſchen
Buch!” Dieſer Mahnruf
wird gerade in dem neuen
Deutſchland auf
fruchtbar=
ſten Boden fallen. Neu
ge=
weckt iſt das Gefühl für
echte Werte und für
Be=
ſtändigkeit der Werte. Das
gute Buch als wertvoller,
Beſitz für den Einzelnen,
die guten deutſchen Bücher
der Gegenwart und
Ver=
gangenheit als unſchätzbares
Kulturgut der ganzen
Na=
tion haben Anteil von hoher
Bedeutung an unſerem
Leben und Schaffen.
Literar. Speiſekarte
Was wird in Deutſchland
geleſen
Es iſt faſt überflüſſig zu
betonen, daß das politiſche,
aktuelle, zeitproblematiſche
Suchet, ſo werdet ihr finden
(links) — in dent großen
Bibliotheken ſind alle
Buch=
ſchätze der Welt vorhanden.
„Mein Kampf”. Hinzu kommen in zweiter Linie
die rein polemiſchen, kleinen Politica, die zur
Debatte reizen und von den Lenkern der Partei
verfaßt und zu wertvollen Angriffswaffen für
den Geiſt des Dritten Reic es wurden.
Man unterſchätzt überhaupt den
Durch=
ſchnittsgeſchmack der ſogenannten „Maſſe”, aus
der ſich ja ein Seitungsleſer=Publikum
zuſam=
menſetzt. Man hört ſchon Namen wie Däubler,
Nilke, George häufiger als ſonſt, kann unter
Zugrundelegung der Velativzahl tauſend den
Namen Paul Ernſts 34mal buchen, jonen von
Stehr ſogar 58mal, noch häufiger die Werke
Hans Friedrich Bluncks
Um ins Statiſtiſche zu gelangen: Wie geſagt,
liegt unſerer Umfrage die Nelativzahl tauſend
zugrunde. Ordnet man die Antworten nach
Literaturwerten und ſtändiſchen Gruppen, ſo
ergibt ſich folgendes Bild:
22 lieben die abſolute Lyrik,
433 betonen die Vorliebe für den modernen
RNoman,
255 treiben Studien, bevorzugen
wiſſenſchaft-
liche Bücher, politiſche Werke,
247 leſen zur Erbauung, Eutſpaunung,
Unter=
haltung,
55 ſind dem Kitſch verfallen, zu welchen auch
die harmloſen Elaborate der Marlitt,
Courths=Mahler oder die „Jugend=
Literatur” einer Gumbert, Cron oder
Helm gehören.
Von jenen 22, die die Lyrik bevorzugen,
gehören 11 der Gruppe der Hausfrauei au,
6 den weiblichen Angeſtellten, 3 den Arbeitern
und 2 den Verſchiedenen. Die 445 Romanleſer
gliedern ſich wie folgt: 151 Berufsloſe, 57
An=
geſtellte (weibliche und männliche), 45
Haus=
frauen, 32 Kaufleute, 68 Arbeiter, 37.
Be=
amte, 27 geiſtige Berufe, 28 Verſchiedene.
Schwierig iſt bei der nächſten Gruppe,
Po=
litik als Wiſſenſchaft und als Cagesinformation
zu trennen; ſo wurde in der folgenden
Diffe=
renzierung darauf verzichtet. Von 233
Ant=
w rten laſſen etwa die Hälfte auf die
Beſchäf=
tigung n.t ausſchließlich politiſchen griften
ſchließeni. Vor allem bevor; gt der ſelbſtändige
Unternehmer die politiſche Literatur oder die
An den Quellen des Wiſſens.
Jugendbibliotheken gehören zu den bedeutenden
Errungenſchaften der Gegenwart.
rein fachmänniſche (29), abgeſehen von den
gei=
ſtigen Berufsgruppen, die mit 103 dieſe Gattung
am ſtärkſten füllen. Und dann folgt der
Ar=
beiter als Leſer der
wiſſenſchaft=
lichen (volkstümlich gehaltenen Literatur
mit 27 Bejahungen, der Beamte mit 23, der
Arbeitsloſe mit 18, die Hausfrau mit 13, die
Angeſtellte mit 13 und der Schüler mit ſieben.
Die 247 „Entſpannungs= und Erbauungsleſer”.
verteilen ſich leicht, da ſie (wie überhaupt in
dieſer Aufſtellung) meiſtens zugleich noch mit in
eine andere Gruppe gehören, alſo neben der
leichten auch noch vielfach ſchwere Leſttüire be=
Erh gerſtlich eoles Bucblevnn
von recbter underſchero
vno vorſtano.wasder
eleviinewmenſcheſer. WDas Adams
viwasgorntis kind ſexzpfiwie Adc
umn vuie ſierben vnnd Chiſſug
ſfenſall.=
„Eyn geuſtlich Buchleunn” aus den Jahre 1516
Citeiblatt zu Cauchers „Deutſcher Cheologie”,
Luthers erſter Publiſation.
wältigen. Bon dieſer Sahl intereſſiert nur die
höchſte Siffer, die die Hausfrauen mit 1/4belegen,
und die niedrigſte, die die Beamten mit 2 für
ſich beanſpruchen Eigenartig benimnt ſich die
Kitſchzahl, deun auch ſie legt Wert auf faſt alle
Gruppen, mit Ausnahme der geiſtigen Berufe.
Immerhin iſt das weitaus überwiegende
In=
tereſſe des Durchſchnitts der wertvollen
deut=
ſchen Literatur und den wiſſenſchaftlichen Werk
zugekehrt. Und mau ſollte meinen, daß es der
roßzügigen Aufklärungsarbeit von
maßgeben=
der Stelle, wie der Werbung im kleineren
Kreiſe gelingen müßte, auch den kleinen Reſt der
das gute deutſche Buch zu bekehreni
eſtalten der Sage, die wirklich lebten
Es kommt in der Geſchichte öfters vor, daß
große Männer durch einen Kranz von
Legen=
den, der ſich um ihre Geſtalt gebildet hat, im
Laufe der Jahrhunderte, zu
irklichkeitsfrem=
den Begriffen werden, ſo daß ſchließlich ein
großer Ceil der Nachwelt nur noch ihren
Namen kennt, ohne zu glauben, daß ihre
Crä=
ger jemals Menſchen von Sleiſch und Blut
geweſen ſind. Hinzu kommt noch die Catſache,
daß, wenn die Werke längſt verſtorbeuer
genia=
ler Geiſter erſt einmal zum ſelbſtverſtändlichen
Allgemeingut geworden ſind, niemaud
meh=
nach ihrem Schöpſer fragt.
Oer Jäger aus Kurpfalz
Am 25. Juni 17532 wurde auf der „
Rhein=
böller Eyſenſchmelz” als Sohn des
kurfürſtlich=
kurpfälziſchen Hofkammerrates und
Hütten=
herrn J. C. Utſch Friedrich Wilhelm, der
nach=
malige „Jäger aus Kurpfalz” geboren. Der in
dieſer Familie traditionelle Hang zum edlen
Weidwerk machte ſich bei dem jungen Utſch
ſchon früh bemerkbar. Nach dem Code ſeines
Vaters übernahm er zugleich mit dem
Erb=
forſtamt die Erzhütte in Rheinböllen und das
einen vortrefflichen Wein liefernde Maltheſer=
Hoſpitalgut zu Sobernheim. In ſeiner
Eigen=
ſchaft als dreifacher Beſitzer war Utſch ein
wahrer Fürſt im Kleinen, der über Dörfer und
Bauern herrſchte und in ſeinen eigenen
Wal=
duingen das Wild ſchießen konnte, „gleich, wie
es ihm gefiel”. Seine Frau, die einer Hof=
Jagdzeugmeiſter -Familie aus Pempelfort bei
Düſſeldorf entſtammte, ſchenkte ihm 14 Kinder.
Vier ſeiner Söhne halfen ihm in der
Forſtver=
waltung, in der außerd ſtändig zwei
Unter=
beamte, ſowie „Jägerpurſchen”, „
Haydeläuf=
fer”, „Jägerjungen” und „Forſtlehrlinge”, die
das Weidwerk erſt erlernen ſollten, tätig waren.
Der Hausgeiſtliche, dem die Erziehung der
Kinderſchar oblag, kurzerhand Pater Martin
genannt, war es, der das ſpäter ſo berühmt
gewordene Lied verfaßte. Seine Bewunderung
Friedrich Wilhelm Utſch — der Jäger aus Kurpfalz
für ſeinen Herrn, der ihm in mancher
feucht=
fröhlichen Stunde bei funkelndem Nahewein
voller Begeiſterung von ſeinen Nitten und
Jagden vorgeſchwärmt hatte, war die
Ver=
anlaſſung dazu geweſen.
Leider ſollte das vergnügliche Jägerleben auf
Entenpfuhl nicht von ewiger Dauer ſein. Gegen
Ende des 18. Jahrhunderts wurde der
Soon=
wald ſtändig von herumziehendem
Näuber=
geſindel und marodierenden Soldatentrupps
unſicher gemacht. Die Jäger hatten große
Mühe, ſich des immer dreiſter werdenden Ver=
brecherunweſens zu erwehren. In dieſer
Not=
zeit erwarb ſich Friedrich Wilhelm Utſch der
ſchon längſt als „Jäger aus Kurpfalz” durch
das genannte Lied bekannt geworden war, das
man auf allen Kirchweihfeſten und Hochzeiten
der Umgebung hörte, — durch ſeine treue
Pflichterfüllung und ſeinen mutigen Beiſtand,
dei er den Bauern leiſtete, den Nuf einer
ge=
radezu volkstümlichen Perſon.
Lill Eulenſpiegel
Eine Sigur der Sage, deren Exiſtenz keinem
Sweifel unterliegt, iſt aut) Cill Eulenſpiegel.
Seine luſtigen Streiche und Abenteuer ſind ein
unerſchöpflicher Quell de. Freude. Beſonders
die Jugend lieſt noch heute die ſchalkhaften
Geſchichten dieſes überr ütigen Narren mit
wahrer Begeiſterung. Wir wiſſen von
Eulen=
ſpiegel, daß er in dem braunſchweigiſchen Dorf
Kneitlingen unweit Schöppenſtedt geboren iſt.
Noch im 17. Jahrhundert zeigte man in
Kneit=
lingen Eulenſpiegels Geburtshaus und während
des 30jährigen Krieges ſein Bild auf einem
Stein, „der aber wegen des zu großen
Auf=
laufes der ihn zu ſehen begierigen Kriegsleute,
um Gefahr und Schaden zu verhüten, neggetan
worden, damit dieſer in ſeinem ganzen Leben
geweſene „Schadenfrohe’ nicht auch längſt nach
ſeinem Code noch Schaden anrichten und
ver=
urſachen möchte.” Auf ſeinen vielen Wande=
Dieſer alte Holzſchnitt zeigt, wie Eulenſpiegel
einen Eſel leſen lehrt
rungen durch Deutſchland führte Eulenſpiegel
der Weg nach Anhalt, wo er ſich beim Grafen
von Bernburg als Curmwart bewarb und die
Stelle auch erhielt. Einer der Cürme des
Bern=
burger Schloſſes trägt noch heute im
Volks=
munde den Namen „Eulenſpiegelturm‟ Dem
Beſucher des Schloſſes werden im Curme
Bruchſtücke einer gläſernen Crompete, eines
ſeidenen Mantels und eines irdenen Krüges
gezeigt, die Eulenſpiegel einmal gehört haben
ſollen.
Die Stadt Mölln in Schleswig=Holſtein kann
ſich rühmen, dieſen Bauernſohn in ihren
Mauern beherbergt und auch zu Grabe
getra=
gen zu haben. Bis in die neueſte Seit
betrach=
tete man den Grabſtein Eulenſpiegels als ein
Wahrzeichen der Stadt. Es war Sitte, daß
jeder Handwerksburſche, der Mölln berührte,
in den Stamm einer Linde, unter der
Eulen=
ſpiegel ruhen ſollte, einen Nagel einſchlug, ſo
daß der Baum allmählich ganz mit Eiſen
be=
deckt wurde. Das Holz des Saunes, der das
Grab einfaßte, gebrauchten abergläubiſche
Menſchen als Mittel gegen Sahnweh. Auf
dem jetzigen Grabſtein in Mölln iſt
Eulen=
ſpiegel in ganzer Sigur zu ſehen. In der
Nech=
ten trägt er eine Eule, in der Linken einen
Spiegel. Auf dem Kopf hat der Schalk ein
kleines Barett mit Hahnenfedern, das Gewand
iſt blätterartig nach unten ausgezackt und mit
Schellen beſetzt. Die geſchilderte Cracht, die
der Mode einer ſpäteren Seit angehört,
be=
weiſt, daß dieſer Grabſt—n erſt ſpäter geſetzt
worden iſt, ſicherlich an Stelle eines früheren,
der von Wind und Wetter zerſtört war.
Die älteſte bekannte Ausgabe der
geſammel=
ten Poſſen und Schelmenſtreiche des berühmten
Narren erſchien 1519 unter dem C.tel: „Ein
Kurtzweilig leſen von Di. Ullenſpiegel, geboren
uß de land zu Brunßwick”. Von dieſem
koſt=
baren Buch iſt noch ein Exemplar in der Biblio=
Das Reich der Bücher
Aus einer Jugendgeſchichte
Von Heinz Flügel
Nur ſelten wird ſich jemand der früheſten
Kindheitsjahre erinnern können, wo wir
lang=
ſam an der Menſchenwelt teilzunehmen
be=
ginnen, indem wir hörend und ſtammelnd
unſe=
res Volkes Sprache erlernen. Der
wunder=
barſte, bedeutſamſte Vorgang unſeres Lebens
vollzieht ſich im Unbewußten, im Dunkel.
Da=
gegen wird manchem der zweite Akt ſeines
geiſtigen Werdens, das Erlernen der Schrift,
In Gedächtnis gegenwärtig ſein. Ich ſehe mich
toch deutlich durch die Straßen gehen und
freu=
lig erſtaunt vor den Schildern der Häuſer und
den Aufſchriften der Läden ſtehen dleiben; denn
mit einem Male wurden mir dieſe zierlichen
Seichen, dieſe ſonderbar verſchnörkelten Bilder
e endig. Ich buchſtabierte, entzifferte, las
und plötzlich begann mich anzureden, was bisher
rätſehaft geſchwiegen hatte. Wie neuartig und
unterhaltſam geſtaltete ſich jetzt der Gang durch
die Straßen. Bilder entwirrten ſich. Worte
über Worte teilten ſich mit, Namen ſtellten ſich
vor, prieſen ſich an. Nun gehörte auch ich zu
denen, die im Vorübergehen raſch eine leiſe
Swieſprache mit den Seichen zu halten
ver=
mochten. Was all dieſe Namen und Worte
bedeuteten, was ſie vom Leſenden wollten,
küm=
merte mich noch wenig; welche Macht ihnen
innewohnte, ahnte ich nicht. Ich begnügte mich
mit der Entzifferung und hatte daran eine Art
ſpieleriſcher Sreude, wie ich ſie etwa bei der
Löſung eines Nätſels, bei dem Suſtandekommen
einer Baſtelei empfand. Allmählich aber,
in=
dem ich mit ihnen ſpielte, gewannen die Seichen
Macht über mich und geleiteten mich in das
ungeheure, geheimnisvolle Reich der Bücher.
Um den Neiz, den Sauber, die Gefahr des
Buchs zu erleben, dazu bedarf es jenes Gefühls
der Einſamkeit, was den Heranwachſenden
be=
fällt, wenn er ſich von all dem, was ihm nah
und vertraut geweſen war, langſam, aber
un=
aufhaltſam entfernt. In dieſen
Wandlungs=
jahren geſchieht es gewöhnlich, daß das Buch
als eine neue und gewaltige Macht ſeines Lebens
auftritt. Was der junge Menſch der Welt
thel zu Gotha vorhanden. Bedenkt man, daß
die luſtigen Streiche Eulenſpiegels in den
ver=
ſchiedenſten Sprachen der Welt in vielen
Cau=
ſend n von Exemplaren verbreitet ſind, ſo will
es ſcheinen, daß wohl kaum ein Name ſ vielen
Menſchen bekannt iſt, wie der unſeres
berühm=
ten deutſchen Schalksnarren.
Adam Rieſe
Wer von uns im Kopfrechnen ſchwach war,
hat wohl ſchon in der Schule manchesmal, wenn
die Löſung der Rechenaufgabe nicht ſtimmte,
vom Lehrer ſpöttiſch lächelnd die Nedensart zu
hören bekommen „Nach Adam Nieſe kommt
ſoundſoviel heraus.” Man konnte ſich dabei
zwar niht viel denken, aber man ahnte, daß
der Genannte wohl ein ſehr guter Nechner
ge=
weſen ſein müſſe. Wenn ſpäter Adam Nieſe,
von deſſen Leben noch die Nede ſein ſoll, vom
Volk vielfach als der erſte Nechenmeiſter
über=
haupt gefeiert wurde oder man ihm gar die
Erfindung des Nechnens zuſchrieb, ſo wird das
verſtändlich), wenn man bedenkt, daß er es war,
der dieſe Kunſt als Erſter der
Volksgemein=
ſchaft nahebrachte. Schöner konnte ſich die
Dankbarkeit der durch das neue Wiſſen
Be=
reicherten nicht zeigen, als in dem zum
Sprich=
wort gewordenen Ausdruck „nach Adam Nieſe‟,
der als ein unſterbliches Denkmal des großen
Meiſters ſich von Generation zu Generation
forterbte.
Adam Nieſe wurde 1492 zu Staffelſtein in
Franken geboren; über ſeinen Lebenslauf ſind
nur wenige Nachrichten erhalten. Als junger
Mann war er vier Jahre lang in der
Eigen=
ſchaft als Nechenmeiſter in Erfurt tätig. Dann
ſiedelte er nach der Stadt Annaberg im
ſächſi=
ſchen Erzgebirge über, die damals infolge des
Aufblühens des dortigen Bergweſens einen
großen Aufſchwung erlebte. Die Nechenſchule,
die er hier ins Leben rief, erfreute ſich bald
eines guten Nufes und machte ſeinen Namen
weit und breit bekannt. Im Jahre 1528
er=
nannte ihn Herzog Georg von Sachſen zum
Rezeßſchreiber bei den Annaberger
Bergwer=
ken, aus welſcher Stellung er bald zum Amt
des Gegenſchreibers aufrückte. In dieſer
Eigen-
ſchaft verblieb er bis zu ſeinem Code in ſeiner
zweiten Heimat. Er ſtarb im Alter von 67
Jahren; ſein Codestag jährt ſich zum 375. Male.
Mehr noch als durch die Lehrtätigkeit an
ſeiner Rechenſchule hat Adam Nieſe durch ſeine
weitverbreiteten Schriften über die Einführung
des Nechnens in Deutſchland gewirkt. Seine
Bücher, die in der Folgezeit auch im
Nechen=
unterricht der Schulen Verwendung fanden,
haben erſt das allgemeine Intereſſe für die ſo
wichtige und praktiſche Kunſt zu erwecken
ver=
mocht. Als ein Kurioſum dürfte es angeſehen
werden, daß der große Nechenmeiſter 1536 in
Annaberg die Brotordnung ſchuf, eine Cabelle,
die faſt allgemein zur amtlichen Grundlage für
den Verkauf von Backwaren gemacht wurde.
und deren Formulierung ſo zweckentſprechend
war, daß ſie ſich bis ins 19. Jahrhundert
er=
hielt.
Doktor Eiſenbart
In der weſtfäliſchen Stadt Hannoverſch=
Münden wird noch heute in der Langeſtraße
das Haus gezeigt, in dem der Doktor
Eiſen=
bart lange Seit lebte, und wo er auch im Jahre
1727 geſtorben iſt. An der Straßenfront dieſes
Hauſes ſteht auf einem in die Wand
eingelaſ=
ſenen Sockel die in Holz geſchnitzte Sigur des
vielbeſungenen Mannes. Im Jahre 1661
ge=
boren, kam Eiſenbart als Jüngling nach
Bam=
berg, wo er bei einem Heilkünſtler das
Operie=
ren erlernte. Gleich vom Beginn ſeiner
Lauf=
bahn an war Eiſenbart vom Glück geſegnet.
Beſonders berühmt wurde er durch ſeine
Augenoperationen.
Von weither beriefen ihn ſehr wohlhabende
und einflußreiche Leute zu ſich, um ſich durch
ſeinen operativen Eingriff ihre Sehkraft
wie=
dergeben zu laſſen. Eine erfolgreiche
Augen=
operation, die er auf Befehl des preußiſchen
Königs an einem hohen Offizier vorgenommen
hatte, trug ihm den Citel „königlich =preußi=
ſcher Hofoculiſt (d.h. Hofaugenarzt) un Nal
ein, welche Ehrenbezeichnung noch heute u
ewigem Andenken auf Eiſenbarts Grabſteinu
leſen iſt. Aber nicht nur als Arzt tat ſich dieſer
begabte Mann überall hervor, er war zugleic
auch ein hilfsbereiter und gütiger Menſch
Während es ſonſt damals nicht üblich war, d0
die Aerzte ſich viel um ihre Kranken
künme=
ten, behandelte er ſeine Patienten in aufoſie
rungsvoller Weiſe bei Cag und Nacht.
Büu=
deres Anſehen brachte ihm bei ſeinen
genoſſen die Gewohrheit ein, von den arm
Patienten kein Geld zu nehmen.
Durch ſeie großen Erfolge und ſeinen en
worbenen Neichtum ſchaffte ſich der
Wunder=
doktor Eiſenbart ſchließlich viele Neider. Seint
Kollegen, die weniger verdi iten als er, ware
auf ſein prunkvolles Auftreten eiferſüchtig und
taten alles, um ſeinen guten Nuf als Arz u
ſchädigen. Da er ſelbſt ſich nicht mehr der
beſten Geſundheit erfreute und durch die
zahl=
reichen Fahrten des Reiſens überdrüſig
ge=
worden war, ließ er ſich für längere Seit it
Hannoverſch=Münden nieder. Hier behandelt
er ſeine letzten Patienken und ſtarb, 66 Jahre
alt, am 11. November 1727. An der
Aufen=
front, der Mündener Aegidienkirche iſt nch
heute ſein Grabſtein zu ſehen, der auch 4us
Wappen trägt, das der Wunderdoktor ſch
ſelbſt zugelegt hatte.
H. W. Ludwig
In der Werkſiut
des Orgelbauel
Ein ſeltener Beruf — Eine Orgel mit 1500
Pfeifen — Jede Pfeife muß einzeln abgeſtinn
werden — Die kleinſte Orgelpfeife 10. 20
meter, die größte 6 Meter.
Will man Potsdam, der vielgeprieſenel
Idylle vor den Coren Berlins, ganz gerell
werden, ſo darf man ſich nicht darauf beſchrä
ken, nur die geſchichtlich gewordene Soſſd
dieſer einſt königlichen Reſidenz zu betrachtel
Wer die Bewohner der einfachen Potsdanlet
Bürgerhäuſer kennt, der weiß, daß hinter 9e
ſchlichten Fronten vielfach noch die Ahnen de
friederizianiſchen Seit leben und mit ihnen 9
Kultur jener Epoche bis in unſerg Cage ery0
ten blieb.
Im holländiſchen Viertel, ſtehen die roie
Backſteinhäuſer, einſt von Friedrich Wilhell”
auf Pfählen auf dem ſumpfigen Gelände
die eingewanderten Weberfamilien aus
Niederlanden errichtet, heute noch unveräſſ.
wie vor 200 Jahren. Durch eine mächlil
Holztür mit kunſtvoll ſchmiedeiſernen Beſch”
gen treten wir in eines dieſer Häuſer eiſ,
deſſen Hofgebäuden ſich, von grünen Bäühel.
beſchattet, die Schukeſche Orgelbauanſtalt,
Geburtsſtätte vieler berühmter Orgeln, beſhhe.
it ientend
rntdich ei
Rinpiz
Duandwe
Mitiend
m Lander
ulke die
äwperk
gegenüber empfindet, iſt aus Scheu und
Sehn=
ſucht gemiſcht. Er hungert danach, Welt zu
erleben, und kommt ſich nun wieder unſäglich
verlaſſen in ihr vor. In dieſer Zwieſpältigkeit
hat er am Buch oft den liebſten Gefährten, den
beſten Vermittler. Ob das Buch wertvoll iſt,
ob gut oder ſchlecht geſchrieben, darauf achtet
er nicht. Freilich iſt es auch nicht die billige
Unterhaltung, die er ſucht, nicht der
unverbind=
liche Seitvertreib leerer Stunden. Das Buch
ſoll ihn erregen, ſoll ihn fiebern laſſen, ſoll ihn
erfüllen mit der Welt, nicht mit der
gewöhn=
lichen, in der die Erwachſenen gebieten, ſondern
mit der ungewöhnlichen Welt der Abenteurer,
der Könige und Indianer. Er will nicht belehrt
werden, will nicht genießen, ſondern erleben;
wahrhaft verſchlingen möchte er das Buch, als
ſei es ein Stück Wirklichkeit. Das Leſefieber
packt ihn wie eine Krankheit. Su keiner Zeit
unſeres Lebens ſind wir ſo wahllos und maßlos
empfänglich für das Neue, ) buchbeſeſſen wie
in dieſen Wandlungsjahren. Ich we.7, daß ich
neben Jugenderzählungen und
Abenteuer=
romanen bereits klaſſiſche Dichtungen las, deren
Schönheit und Gehalt mir noch völlig
unzugäng=
lich waren Nur von der Atmoſphäre des
Stückes, von der Helle oder dem Dunkel e0=
Farben blieb hin und nieder ein Gefühl i0 M.
haften. Oft genügte mir auch ein flüchlg.
Durcheilen des Buches, um mich mit eiſte
neuen Bild, einer eigenartigen Stimmthg.
bereichern. Dann warf ich es weg und aßde.
nach einem anderen. Nur ſelten ſpürte
hinter Schickſalen, die ich in Büchern la8, L
Schickſal eines Dichters, das mich verpſichte.
Die meiſten von uns vergeſſen alzu r0ſch. 2
Verworrenheit ihres Werdels; deswegel. 1
ſie dem jungen Menſchen oft ſo ungerecht 92
über und ratlos, wenn er ſeine einlanl Pe
zueren Wege geht. Wie jehr wurde ich. 20
manchem Lehrer um meiner Leſegier D0e
geſcholten, ohne daß er merkte, wir biel erc
ſchaft und Hingegebenheit ſich in ihr 9
L=
wunderliche Weiſe kundtat, wieviel Einlahe.
und Not zu überwinden war. Beſonnelheit, .
Mäßigung mußten von ſelber konmel, Ddd.
der Stoffhunger ein wenig geſtilt wor. L.
etwas anderes, Klareres durch die Dägwer do
brach: das Verlangen nach brüderſicher Ole
ſprache mit einem verwandten Geiſt. Dehl Se
fenden konnte nicht länger am bunten Silc L
Welt allein gelegen ſein, mächtiger ehd 9
U
dun
übe
läng
Die
ſtean
Eine ſolche Orgel, die oft über tauſende von Pfeifen verfügt, iſt das Ergebnis
meiſt jahrelanger, gewiſſenhafter Arbeit
Seſllke2o werden hier die größten
Muſik=
inſtrurmte, die es gibt, hergeſtellt. Viele
Jahr-
zehnteß! Die Anſtalt im Beſitz der märkiſchen
Orgel mat-familie Schuke. Außer einem
rei=
ſche 75Pſim in den Dingen der Muſik und des
Inſtrummm enbaues, muß der Orgelbauer
ſelbſt-
verſtäßzit, ein ſehr feines:Gehör beſitzen und
alle /hpizierten Einzelheiten ſeines
ſchwieri=
gen Süpmerks vollkommen beherrſchen. Dieſer
ve häufsrnäßig ſehr ſeltene Beruf läßt ſich
An nicht Awieth erlernen, und ſo hat ſich, wie in
kira vielenw drren Sällen, auch hier in der Samilie
rSchukle die Befähigung zu dieſem ſeelenvollen
undnHandxpk vom Väter auf die Sohne vererbt.
Frtxdſ.chſt gibt uns Herr Schuke Auskunft
2/arüblittu- welcher Weiſe eine Orgel entſteht.
BeiAfü die Werkſtatt betreten, erklärt er
uns,/Akſuch der Orgelbauer g’eich nach
Auf=
tragl! filnng in die beireffende Kirche
be-
gebet uhf, für die die Orgel gebaut werden
ſoll, 14 tyer für das geplante Werk die
not=
wendigi// Meſſungen uſw. vorzunehmen.
So=
dann /p von ihm der Entwurf für das
In=
ſtrumeig zeichnet und nach Anpaſſung an die
gegebeihl Werhältniſſe und die etwaigen
Wün=
ſche1d Auftraggebers in allen Einzelheiten
zeichnelsh durchgearbeitet. Bei der
Gelegen=
heit ei ſoten wir, daß es keineswegs nur die
großerg in der Vorderwand der Orgel
ſicht=
barm /ſemannten „Proſpektpfeifen” ſind, die
die Mik machen, vielmehr werden die Cöne
in den hruptſache von den im Orgelinnern
ſtehenka nicht lichtbaren Pfeifen erzeugt.
Währ=/c Sie kleinſten Orgeln nur etwa 100
PfeifeillAitzen, zählt die größte deutſche Orgel,
die ſiatyn. Paſſauer Dom befindet, insgeſamt
15o0a feifen.
Jedilly=elne dieſer Pfeifen hat ihr
beſon=
deres iſ. das Maß aber beſtimmt den Klang
der Ple. Die Pfeifenmaße vererben ſich in
den Shhauerfamilien fort, gleichzeitig aber
aue 19 /3ahigkeit, jede Pfeife für ſich
beſon-
ders z ehrandeln. Das iſt Arbeit, in die der
C: gelkſer ſeine ganze Seele hineinlegen muß.
Dem ſnt), d. h. dem Geſamtklang der Orgel,
ſeine 9bm perſönliche Note zu geben, iſt die
eigentll /1 Runſt für den Erbauer dieſer großen
Muſik icturmente.
In nimn Naum für die Herſtellung der
Metalocifen — außerdem gibt es auch noch
Holzpfeifen — müſſen die nötigen Sinnplatten
in verſchiedenen Stärken und Legierungen von
Spezialarbeitern gegoſſen werden. In einem
Gießkeſſel, der zehn Sentner Sinn faßt, wird
die Metallegierung erhitzt und dann in
guß=
fertigem Suſtand auf de. „Gießtiſch” zu Platten
ausgegoſſen. Nach dem Erkalten legt man
die Platten auf die Walze einer
Metallhobel=
maſchine auf und hobelt ſorgfältig alle
Uneben=
heiten ab.
Nach der rein handwerksmäßigen
Vor=
arbeit beginnt nun die eigentliche künſtleriſche
Cätigkeit des Orgelbauers: Die Intonation der
Pfeife. Durch Anblaſen mit dem Mund wird
die Pfeife zum Klingen gebracht. Nach ſeinem
perſönlichen Gehör verbeſſert der „Intoneur”
die Stimme der Pfeife, indem er durch
mini=
male Veränderungen des ſog. „Labiums”
(Mundſtück) und des „Kernes” deren Stellung
zueinander die Formung de Cones ausmacht,
ſchließlich den Con gewinnt, den zu erhalten er
beabſichtigt. Die beſondere Schwierigkeit
die=
ſer Arbeit, von der das Gelingen des geſamten
Orgelwerks abhängt, beſteht darin, daß die
and des Intoneurs, die Las kleine Meſſerchen
zur Korrektur führt, lediglich dem Gehör des
Meiſters gehorcht. Aber nicht nur jede einzelne
Pfeife muß den charakteriſtiſchen Con ihres
Schöpfers beſitzen, auch die verſchiedenen
Pfei=
fenreihen oder „Negiſter” müſſen für ſich
wie=
der abgeſtimmt werden, und endlich das geſamte
Dfeifenwerk vollſte Harmonie erhalten, Ioll die
geſchaffene Orgel ein wirkliches Kunſtwerk
darſtellen.
Je mehr Pfeifen eine Orgel beſitzt, deſto
länger dauert dementſprechend ihre
Fertigſtel=
lung, geht doch jede einzelne Pfeife mehrere
Male durch die Hand des Meiſters. Außer
den oben erwähnten Pfeifen beſitzt jedes Werk
auch noch ſogenannte „Zungenſtimmen” bei
denen das Schwingen einer Metallzunge den
Con erzeugt. Dieſe Pfeifen müſſen natürlich
wieder geſondert behandelt werden. Während
in der Metallpfeifenwerkſtatt und im
Intonier=
raum rege gearbeitet wird, entſteht unterdeſſen
im Ciſchlerraum die „Windlade”, das hölzerne
Fundament, auf dem die Pfeifen der Größe
nach geordnet, in Neih und Glied, aufgeſetzt
werden. Durch die Ventile, die ſich unter den
Pfeifen befinden, und die ſich vom Spieltiſch
Das Ende der Scheherazade
Der Wandel in der mohammedaniſchen Srauenwelt / Europa klopft an
Srauenkultur hebt Volkskultur
Vor zweihundert und noch vor hundert
Jahren connte man kein Buch über den Orient
in die Hand nehmen, worin nicht in
romanti=
ſchen Farben das Bild des rauenſerails
ent=
worfen geweſen wäre. Die liebenswürdigen
Sc riftſteller des Nokoko taten das ſchon genau
ſo wie die ſchwermütigen Sänger der Nomantik.
Byron und Victor Hugo haben mit
phantaſti=
ſchen Sarben den Orient nicht minder bunt,
geheimnisvoll ſchillern laſſen, als irgend ein
Maler der Romantik. Aber ſchon dieſe
Anteil=
nahme am Orient war wie das Bohren eines
Druckhammers im Urgeſtein. Aus Neugier
wurde Intereſſe und dieſes war die
Dynamit=
ladung Europas, die das ganze Gefüge der
mohammedaniſchen Welt aufgeſprengt hat.
Seitdem ſo viele Schleier gefallen ſind und
wir geſchaut haben, was dahinter war, hat der
Orient viel von ſeinem Sauber eingebüßt. Es
dünkt uns nun doch, daß alle Erzählungen von
ſeinen Geheimniſſen genau nur ſo viel
Wahr=
heit in ſich bargen, wie die Geſchichten der
Scheherazade, der Märchenerzählerin aus
Cau=
ſendundeinernacht. Wo nicht die Freiwilligkeit
der entzauberten Maſchinenwelt Eingang
ge=
währte in den Orient, dort tat es der Swang,
die Notwendigkeit. Und von dieſen großen
Wandlungen, die auf fauchenden Eiſenbahnen,
ratternden Automotoren und ſchließlich mit
dem brauſenden Sturm der Flugmaſchinen durch
Allahs gottergebene Gemüter ſauſten, iſt auch
die mohammedaniſche Frau mitergriffen worden.
Von Weſten her über die afrikaniſche
Mit=
telmeerküſte, aber auch mitten innen, im Herzen
der alten mohammedaniſchen Kulturzentren —
Aegypten und der heutigen Cürkei — geht aus
tauſend und aber tauſend Schulen europäiſches
Leben Schritt für Schritt tiefer hinein in die
vorderaſiatiſche Welt, die ſich ſo lange wie
möglich vor dieſen Einflüſſen abzuſchließen
trachtete. Da nun aber auch vom Nordoſten
her durch Nußland der Orientale wie in eine
Hange genommen iſt, kann man faſt verſucht
ſein, den Seitpunkt in naher Sukunft zu
be=
ſtimmen, an dem auch der Norderorient
moder=
nes Leben atmen wird, um dann vielleicht
wie=
der an ſeinem Ceil berufen zu ſein, ein Sentrum
der Kultur ferner Jahrhunderte zu werden.
Heute ſind unter den Curkmenen, Kirgiſen,
Sirkaſſiern und Usbeken Trauen des eigenen
Volksſtammes als Lehrerinnen tätig, die noch
in ihrer frühen Jugend da os der
Frauen=
ſklaverei, das gar nicht ſo ſ ltene ſchwere Los
orientaliſcher Frauen, am eigenen Leibe
ver=
ſpürt haben. Als Sehn- Elf= und
Swölfjäh-
rige ſchon in fremde Häuſer und um wenige
hundert Mark verkauft, m”, in ſie dann voll
Schrecken erkennen, daß ſie, die noch Kinder
waren, es nun nicht mehr ſein ſollten, ſondern
Frauen, hilfloſe Frauen in den Händen roher,
rükſichtsloſer Männer.
Es gibt keine echte Kultur ohne die Frau.
Darum mußten alle Verſuche, die ſchon ſeit
Jahrzehnten im Orient unternommen wurden,
um europäiſches Weſen durchzuſetzen, ſo lange
zum Scheitern verurteilt bleiben, als man nicht
gleichzeitig begann, auch der mohammedaniſchen
Frau die Freiheit, die Befreiung aus der
Skla=
verei und in den höheren Ständen aus der
vor ihtdt-s Bild der Perſönlichkeit. Die
Knabezyiz” nach neuer und immerfort neuer
Beute/ie an Neizen ein und der wiederholte
Oenußſines vertrauten Buches ſagte ihm nun
Sbenſo/ſt, wie etwa der Umgang mit einem
befreuuftem Menſchen zuſagt. Bald lernte ich
eihige /Acher ſo ausnahmsweiſe lieben, daß ich
lie, trasſenr mir ſchon faſt jede Seile bekannt
war, MBegleiter nicht mehr miſſen mochte,
ei es Eth, um gelegentlich nur wenige Sätze zu
koſten./ öiig es mir doch eben mit ihnen, wie
mit jevit efreundeten, recht lebendigen Mens
ſchen, wern jede Gelegenheit neue Süge
offen=
bart, „Ndaß man niemals ſagen könnte, nun
Habe nſthei ihm ausgelernt.
Büry eines zweiten großen Neiches, eines
Geiſteninches, war ich geworden. Beglückt
er=
führ ia hnſ eits von Naum und Seit die
Gegen=
wart /Uhtiger Führer und Freunde, die
ver=
nehmliaüt rzu mir ſprachen, eindringlicher als
die wihi Waute der Umwelt. Noch war viel
Mißkſiu dazwiſchen, aber einzelne Stimmen
töntemmr ſſchon unüberhörbar rein und
unver=
lierbaA Sthon hörte ich Hölderlins
Preis=
geſäng’ienſo Klagen, die mir das Wunder der
SprauAufd der he’igen Tücher verkündeten
Schon empfanden die Organe des ſich
entpup=
penden Weſens, wie Geheimnis und Schickſal
auch meinen kleinen Beſitz ruhig nebeneinander
gereihter Bände umwitterte. Aufzublättern
brauchte ich ja nur eines der verzierten Bücher
und eine Lohe würde mir entgegenſchlagen. Aus
den ſtummen Fächern ſogar wirkte in
beſeelte-
ren Abendſtunden vielfacher Sauber auf mich
ein und manche Arbeit wollte nur in der
Atmo=
ſphäre, welche die Bücherdämonen ſchufen,
ge=
raten. Sie in der Nähe zu wiſſen, allein dies
bedeutete ſchon Sörderung, Croſt und Belebung.
Daß ſich inzwiſchen auch etwas Eigenes in
mir” angeſchickt hatte um Ausdruck zu ringen,
machte mich noch empfindlicher und
empfäng=
licher nicht nur für das Erregende, londern
auch für das Störende der Bücherwelt. Denn
gefördert und geſteigert fand ich mich das eine
mal, das andere mal aber verwirrt und in
mei=
nen Gedankengängen gefährdet. Das verführte
mi.h zeitweiſe dazu, lediglich ſolche Bücher
vor=
zunehmen und ſorgſam zu leſen, in denen ich
meine eigenen, ſchwach begründeten Gedanken
und Erfahrungen geſtützt zu ſehen glaubte. War
es nicht das natürliche Verhalten eines noch
Wankenden, Caſtenden, der im Begriffe war,
zu ſich ſelbſt zu kommen? Ich erlebte es ja, wie
mich manches eigentümliche, kräftegeladene Buch
umzuſtimmen, zu verwandeln drohte, wie ich
mein Selbſt verleugnend und vergeſſend, allzu
empfänglich dem Confall, der Gebärde, der
Magie und Idee eines Buches untertan wurde,
ohne mich gegen die Ueberredungskunſt wehren
und wirkſam mit dem Behaupteten
auseinander=
ſetzen zu können. Wahrlich, zaubermächtige
Geiſter waren es, die ſich der Seichen bedienten,
um ſich in fremde Seelen einzuſchleichen und
einzuniſten!
Da gab es Bücher, Ausgeburten böſer
Jahre, die ein ſüß betäubendes Gift in den Geiſt
des jungen Leſers träufelten, und andere, in
denen die Welt unheimlich durchſichtig zu
wer=
den ſchien, Schriften, die den Willen,
weiter=
zuſchreiten, lähmten. Ich verwarf ſie, nachdem
ich ihnen eine Seit lang verfallen geweſen war.
Denn nur das, was die Cätigkeit ſteigert, ſagte
ich mir, ſei gut. Doch wie war es mit ſolchen
Büchern, die mir das Eigene, was ſich regte,
beſtätigten und ergänzten? Nahmen nicht
ge=
rade ſie mir meine En cheidungen vorweg?
Nicht anders wußte ich mir zu helfen, als daß
ich mich für die Dauer, in der ich etwas her=
Abgeſchloſſenheit der Frauenſerails, der
Ha=
rems, zu bringen. Keiner hat dies wohl ſo
klar erkannt und dementſprechend vorurteilslos
behandelt wie der große Führer der neuen
Cürkei, Muſtapha Kemal Paſcha, der Gazi.
In der mandſchuriſchen Frau das Gefühl für
den eigenen Wert und in der Cürkin das
Per=
ſönlichkeitsgefühl zu wecken, bedeutet
unzwei=
felhaft, ein ganz neues Freiheitselement in die
breiten Maſſen des Volkes zu tragen.
Die abgeſchloſſene Welt der
mohammedani=
ſchen Frauen iſt aufgeſprengt. Erſt furchtſam,
aber ſchon heute mit erkennbarer Sicherheit
bewegen ſie ſich in der neuen Freiheit, die für
ſie gerade etwas ganz Ungeheures iſt; eine
Weitung des Weltbildes und damit eine
Hebung des eigenen Wertes und ſo letzten
En=
des des ganzen Volkes, die in ihren Folgen
außerordentlich ſind. Wie aus einem
Märchen=
traum, der keineswegs ſo ſchön war, wie es
romantiſche Vorliebe für Märchen glauben
wollte, iſt die Muſelmanin erwacht. Das
be=
deutet das Ende der Scheherazade. Gewiß!
Aber es iſt der Anfang eines echten tiefen
Frauenlebens bei Millionen von Mohame=
Zanerinnen.
Hilde Enders.
Nur noch in von der europäiſchen Ziviliſation vergeſſenen
Winkeln ſindet ſich die geheimnisumſponnene Romantik
mohammedaniſchen Frauenlebens
vorzubringen verſuchte, des Umganges mit
Büchern, und auch mit jenen wir liebſten
Büchern, enthielt.
Feſter geworden jedoch, trat ich den Büchern
freier gegenüber. Weniger leicht unterlag ich
den verwirrenden und betörenden Geiſtern. Ich
erkannte, daß die Kraft, die uns im Ciefſten zu
berühren, zu erſchüttern, zu ſteigern vermag,
weder das Wie noch das Was eines Buches,
weder der Gegenſtand noch die Kunſt der
Dar=
ſtellung ſei, ſondern einzig die vollkommene
Innerlichkeit deſſen, der ſich in dieſem Buche
bekennt. Wieviel mittelmäßige und ſchlechte
Bücher erſchienen, die uns woyl für k rze Seit
durch den ſeltſamen Stoff, den ſie behandeln,
oder durch den verblüffenden Reichtum der
Schilderung zu unterhalten und für ſich
einzu=
nehmen imſtande ſind, bis ſie dann wieder
un=
verſehens und ſpurlos unſerem Bewußtſein
entſchwinden, weil in ihnen nicht die lautere
Wahrheit lebt. Aber die ganz und gar echten
Bücher ſind wie ein Stück Ratur, das
gewach=
en iſt und weder bekehren noch überliſten will,
das nur durch ſein einfaches, lauteres Sein
denjenigen im Ciefſten berührt und bereichert,
der ihm offen, aber gefeligt begegnet.
der Orgel aus öffnen und ſchließen laſſen, wird
den Pfeifen der zu ihrem Erklingen nötige
Wind zugeführt. Die Erbauung des
Spiel=
tiſches iſt wieder eine ſchwi rige Spezialarbeit
für ſich. Die Pfeifen werden bekanntlich durch
Niederdrücken der Caſten zum Cönen gebracht.
Die Uebertragung vom Spieltiſch aus geſchieht
noch heute dort, wo elektriſcher Strom nicht
zur Verfügung ſteht, auf mechaniſchem Wege
durch Hebel= oder Winkeldruck bzw. durch
Luftdruck.
Aus der Schukeſchen Werkſtatt ſtammen
u. a. die Orgel in der Berliner Gethſemane=
Kirche, die 4000 Pfeifen beſitzt und zu den
ſchönſten Orgeln Berlins zählt; ferner die Orgel
in der Heilandskirche. Ihre Aufſtellungszeit
betrug drei Monate; 12 Kilometer
Leitungs=
draht ſind in das elektriſch betriebene. Werk
ein ebaut, deſſen größte Orgelpfeife 6 Meter
lang iſt, während die kleinſte nur 10 Millimeter
mißt. Der Spieltiſch wiegt 10 Sentner. Wenn
das ganze Werk bei 12ſtimmigem Akkord
ge=
jelt wird, erklingen 1340 Pfeifen gleichzeitig.
Auch in das Ausland, ſo nach der Cürkei,
nach Mexiko und nach der Schweiz, ſind Orgeln
von der Meiſterhand Schukes geliefert worden.
So arbeiten in aller Stille dieſe
hervorragen=
den Vertreter deutſcher Kultur, deren
Schöp=
fungen Gott zur Ehre, der Heimat zum Lob und
den Menſchen zur Freude in aller Welt
er=
klingen.
H. W. Ludwig.
Deutſche bor Bt. Petersburg 1910
Vor 15 Jahren, Oktober 1919. Der Oſten
brennt. Während über die Cchultern des
Rei=
ches die Ketten des Schmachfriedens fallen,
knattern noch die Maſchinengewehre, grollen
noch die Geſchütze zwiſchen Oſtſee, Peipus und
(Petersburg, marſchieren und traben durch die
Ebenen Ingermanlands die Soldaten der weißen
Heere. Die Hochburg der Sowjets an der Newa
iſt das Siel. Die ruſſiſche Nordweſtarmee,
unterſtützt von Einnen, Eſten und Deutſchbalten,
verſucht noch einmal, in jahem Stoß die frühere
Ha ptſtadt Rußlands, jetzt Leningrad getauft,
den roten Machthabern zu entreißen. Noch
einmal ſchweißt der Wille, den Bolſchewismus
zu vernichten, die Söhne verſchiedener Völker
zuſammen. Und unter ihnen Deutſche. Nicht
Kinder des „Neichs, aber Kinder ihres
Vol=
kes und ihrer Heimat: das ſind die
Solda=
ten des Baltenregiments. Keine
Pa=
radetruppe fürwahr; mit dem Stahlhelm der
eine, mit der Mütze der andere, in mannigfachen
Uniformen ſteckend, mit deutſchen, ruſſiſchen,
japaniſchen und engliſchen Gewehren, auf
klei=
nen Gäulen der Steppe und hohen Pferden
adliger Geſtüte — ſo ziehen ſie dahin, „die
Jagdgeſelſchaft”, wie ſie ſich ſelbſt wohl
ſcher-
zend nennen. Und wer von ihnen als
Kriegs=
freiwilliger im deutſchen Heer gedient hat, trägt
noch das alte Seug, ſolange die Fäden halten,
und die ſchwarz=weiß=rote Kokarde, vom Weſten
nach Hauſe gerettet.
Schneller und ſiegreicher Vormarſch hat froh
und übermütig gemacht. Und es träumt ſich ſo
gut vom nahen Einzug in die bezwungene Stadt
des großen Peter, von Befreiungsjubel und
lockenden Quartieren. 40, 30, 25, 20 Kilometer
noch. Schon ſtreifen weiße Neiterpatrouillen
die verſchreckten Vorſtädte. Aber da verſteift
ſich die Front: Crotzki wirft alles, was irgend
an bolſchewiſtiſchen Kerntruppen zu erreichen
iſt, vor die bedrohte Metropole und erſtickt die
aufkeimende Panik der Bevölkerung.
Kraß=
noje Sſelo, Gatſchina, Sarskoje Sſelo, einſt
Garniſonen glänzender Garde, jetzt öde,
ver=
hungerte Neſter, ſind wohl in den Händen der
Weißen, aber viel weiter geht es nicht mehr.
Und immer müder und ſchwankender werden die
vorgehetzten ruſſiſchen Regimenter der weißen
Nordweſtarmee. Wohl ſind auch dort
ent=
ſchloſſene Haufen wie die paar hundert
Deut=
ſchen, aber andere Crupenteile, ſtark durchſetzt
von ehemaligen Gefangenen und Ueberläufern,
die nur nach Brot und Beute gingen, verlieren
zuſehends an Gefechtswert. Und anderes noch
gefährdet die Lage: Kleinlicher Streit,
verletz=
ter Ehrgeiz ruſſiſcher Generäle,
Unbotmäßig=
keit eines Korpsführers, der eine rote
Haupt=
bahnſtrecke nicht unterbricht . . Und die
eng=
liſchen Schiffskanonen ſchweigen, die vom nahen
Meere als den Angriff unterſtützen ſollen. So
ſchürzt ſich das Verhängnis”
Der 24. October, ein heller Herbſttag.
Nörd=
lich von Kraßnoje Sſelo ſetzen Ceile des
Bal=
tenregiments und an ihrer linken Flanke das
ruſſiſche 1. Sürſt Lievenſche Negiment zum
Angriff auf die roten Stellungen an, um den
Durchbruch auf Petersburg doch noch zu
er=
zwingen. Artilleriefeuer unterſtützt die
Schützen=
ketten, die flott vorankommen. Da ſchweigen
auf einmal die Geſchütze der weißen Ruſſen —
die Munition iſt ausgegangen!. Der ſchon
er=
ſchütterte Feind faßt ſich wieder und eröffnet
ein raſendes Feuer hauptſächlich auf die
Lieven=
ſche Infanterie, die ſchließlich unter ſchweren
Verluſten in ihre Ausgangsſtellung
zurück=
futet.
Abends verſtummt der „Kampf. Die Nacht
verſtreicht unter angeſpannter Beobachtung des
Feindes. Unverdroſſen ſtehen die Feldwachen,
ſchleichen die Verbindungs=Patrouillen von
Cruppe zu Cruppe. Am Horizont lockt mit
hundert Lichtern die umkämpfte Nieſenſtadt die
todmüden Augen der Soldaten — nah, heiß
begehrt und unerreichbar.
Am nächſten Cage um 1 Uhr nachmittags
greift der Feind mit überlegenen Kräften das
dezimierte und ihres Kommandeurs beraubte
Lieven=Regiment an, das in kürzeſter Seit
panikartig leine Stellung verläßt, 13
Maſchi=
nengewehre und 2 Geſchütze dem Feind
über=
laſſend. Heldenmütige Verſuche der Balten,
durch äußerſten Einſatz ihrer M. G.s die Lagg
von der Flanke her zu retten, ſcheitern an der
haltloſen Flucht der Bundesgenoſſen. Selbſt in
Front und Flanke angegriffen, muß das
Bal=
tenregiment, zähen Widerſtand leiſtend, unter
ſchweren Verluſten auf Kraßnoje Sſelo
zurück=
gehen. In die kämpfenden Reihen ſtrömen die
verlorenen Haufen der weißen Ruſſen. Hier
ſchwingt die Reitpeitſche des baltiſchen
Ober=
ſten, dort ſchreit die helle Stimme eines
deut=
ſchen Primaners die Nennenden an: „Warum
lauft ihr, Kerls?”” Vergebens. Schritt um
Es gibt Angewohnheiten, die den lieben
Mitmenſchen nicht verlaſſen, die den Wettlauf
mit der Seit mitmachen, die heimtückiſch
ver=
borgen nur auf die Gelegenheit lauern, ſich
be=
merkbar zu machen. Kleine Ungezogenheiten —
nicht ſchwerwiegend, nicht nach Paragraphen zu
beſtrafen, aber doch ſo, daß man ſie ſpürt und
ſich über ſie ärgert, weil man ſich nicht dagegen
wehren kann.
Da iſt zunächſt der bei der Jamilie ſo recht
beliebte „Dauerſitzer‟. Er kommt 10 Minuten
vor dem Mittag= cder Abendeſſen zu Beſuch,
erzählt und erzählt, kommt. vom Hundertſten
ins Cauſendſte, fragt zwanzigmal, ob er auch
nicht ſtöre, obwohl er ganz genau weiß, daß
draußen die Suppe anbrennt, das Babu ſchreit,
die Kinder unbeaufſichtigt ſind und über den
Korridor nach dem Eſſen brüllen, obwohl er
weiß, daß Schmidts an ihrem Eßtiſch wirklich
nur für fünf Perſonen Platz haben, obwohl er
weiß, daß Freitags große Wäſ he iſt und er der
Hausfrau deutlich anſieht, wie ſie verzweifelt
rechnet, ob das Mittageſſen auch noch einen
Gaſt verträgt heute zum Wäſchetag, noch dazu
einen Gaſt, der vorhin mit nicht
mißzuverſtehen=
dem Lächeln auf der Staubfläche des
ausnahms=
weiſe nicht abgewiſchten (ä sonto Wäſche)
Ciſches Siguren maltel Er ſitzt und ſitzt, um
dann ſchließlich die mit gequältem Lächeln
her=
vorgebrachte Einladung zut. Mittagbrot
er=
ſtaunt und ein wenig beleidigt abzulehen: „Man
wäre doch nur auf einen Augenblick gekommen,
um zu lehen, wie es geht!”
Der ſeßhafte Beſuch — der Schrecken der Familie
Schritt geht es zrück; die Coten und
Ver=
wundeten werden, wo irgend möglich,
mitge-
ſchleppt, damit nicht rote Gemeinheit und Qual
über ſie kommt. Und nicht ein brauchbares
M.G. wird dem Feind überlaſſen. So ſieht der
Abend eine verlorene Schlacht, aber Männer
mit Ehre und verbiſſenem Crotz, bereit, weiter
zu ſtehen und zu kämpfen.
Der Rückzug der ruſſiſchen Nordweſttruppen
fand erſt hart an der eſtländiſchen Grenze ihr
Ende. Der Hauptträger des Widerſtandes
wurde hier die Armee des jungen eſtniſchen
Freiſtaates, in deren Nahmen die baltiſchen
Deutſchen Eſtlands weiterkämpften und bis zu
dem Friedensſchluß von Dorpat im Februar
1920 die Heimat vom Feinde freihielten ...
Das war nur ein. Abſchnitt der großen
Front gegen das rote Aſien. Aber weil dort
Deutſche rangen, ſei es hier berichtet. Viele
von ihnen deckt jetzt der Naſen. Andere leben
und harren aus; ſo mancher auf dem Reſt von
Bauernland, das die Güterenteignung ihm ließ
—und tief in die Erde ſtößt er ſeinen Pflug.
Ihnen allen gilt brüderlich heute Gedenken und
Gruß, kämpften doch auch ſie, deutſchen
Front=
geiſt im Herzen. Dr. Kurt Ammon.
Der Dauerſitzer, der übrigens in den
ver=
ſchiedenſten Variationen auftritt, unter anderen
in der Geſtalt von Gäſten, die den Heimweg
nicht finden können, obwohl das Grammophon
unermüdlich: „Müde bin ich, geh” zur Nuh‟
ſpielt, und obwohl der Hausherr immer wieder
Auch allzu rege Teilnahme an der Lektüre
ſeiner Mitmenſchen wird wenig geſchäßt
auf den ſchönen Mondſchein für den
Nach=
hauſeweg aufmerkſam macht, hat einen Vetter,
der in dieſelbe Kategorio fällt, den unhöflichen
Wirt. In manchen Familien iſt es üblich, den
Gaſt in das kalte Empfangszimmer zu führen,
w. rend die Familie nebenan Kaffee trinkt und
ein Familienmitglied nach dem anderen erſt
auf=
taucht (meiſt noch kauend), wenn es ſeine
leib=
lichen Genüſſe befriedigt hat. Dabei iſt wohl in
jedem Haushalt eine Caſſe Kaffee und eine
Schnitte übrig, der Gaſt weiß ja ganz genau,
daß er keine Anſprüche zu ſtellen hat, wenn er
nicht eingeladen iſt, aber dieſe kleine
geſell=
ſchaftliche Aufmerkſamkeit iſt, von jedermann
als lelbſtverſtändlich zu beanſpruchen. Ein
ge=
nau ſo angenehmer Seitgenoſſe iſt der
Gaſt=
geber, der ſich am eigenen Ciſch das beſte Stück
von der Blatte fiſcht und jedes Gericht mit dem
Unterton anbietet: „Wer ißt das noch lieber
als ich?” Oder nach dem bekannten Beiſpiel
eine Speiſe weiterreicht mit den ermunternden
Worten: „Mein Mann dankt, mir wäre es
un=
möglich, die Kinder dürfen nicht mehr —
neh=
men Sie noch ein Stückchen?”
Wir alle haben „dumme Angewohnheiten”
Regiſter der kleinen Ungezogenheiten. — Worüber ärgern wir uns? — Der Dauerſitzer und der
unhöfliche Wirt. — Was hak denn das gekoſtet?
Ein Plauderſiündchen in der Telefonzelle
findet oft wenig freundliches Verſtändnis
Nie kann man in der Straßenbahn die 85/
tung allein und mit Genuß leſen, immer
man ſtille Ceilhaber. Da ſich aber der eine 7n
für den Noman, der andere dagegen nur
den lokalen Ceil, der Beſitzer der Seitung
aber ausgerechnet nur für Politik intereſſioitt
ſo iſt das mit dem Umblättern ſo eine Sache, 719u
die drei nie zur gleichen Seit mit dem Leun
fertig werden. — Seitungsmarder nennt rat ſtir d
auch den Herrn (Damen haben allerdings ant Alf dus
die Angewohnheit), der ſich im Warteranzltl üt
oder Café alle erreichbaren Seitungen auf 8
Ciſch packt, ſie für „beſetzt”, erklärt und
Ausland
Seitung dann von vorn bis hinten, infüllt Ph hm
Annoncenteil, durchlieſt. In dieſelbe Kateg i rimen weit
rangiert auch der „Dauermieter”, von Celk 340d die
phonzellen, von verſchwiegenen Orten uſp, 4it eglatliten
Schriftſteller, der ſeine unſterblichen Werte zu käſt bei
der Poſt mit dem Poſtfederhalter ſchreidt ſieh Uk 1g
der Kaufmann, der zu Notizen und andenm MANl4 3.
mehrbändigen Werken, das Gratisbriefoig 1M vied
ritiuar
eines Hotels benutzt.
Iäitwahre
Ach ja, Hotel — auch im Hotel kann mT. mi Mamal4
die Bekanntſchaft mit allerlei. Ungezogendeitn fa Anichts
und Unerzogenheiten machen, die man nie Tkltüng d
ſich ſelbſt, aber immer bei anderen für mögtet 144 Zdurich
hält. Im Speiſeſaal des Hotels (es kann auu nllt das
der Speiſewagen eines D=Suges leinl ſeht i 4üe aut
IR4 MAkum=
Reſtordeſſer — der Mann, der hier dreinal!/
AAues
viel ißt wie zu Hauſe, der Mann, der auf 224 Bſchein”
Standpunkt ſteht, für ſein gutes Geld ſo vieE Klit war
vertilgen, wie ihm nur irgendwie erreichbar T gtemeſſen
Er iſt ja ſchon ſooo ſatt, die Schweſpergtſhtäcks
ſtehen ihm auf der Stirn, aber wenn der Kot. 9 Daß
ner zum dritten Male anbietet, dann nimnt ir 2ztbüffle
auch zum dritten Male — es koſtet ja dasſel 2Itd Ber
Außerdem komplettiert er den Vorrat jurm Pleh iſt
Streichholzſchachtel vom Ständer auf den Cit —//14
ſteckt ein halbes Pfund Sucker für den Hud f
Hauſe (nachdem er ſich erſt noch die ürig g1 0iclan4
bliebenen Knochen eingewickelt, hafl it 4u l
Nocktaſche — und verläßt das Lokdl nt dem
befriedigten Gefühl: alles gegeſſen und gtrlteg laltchtie
ken, geklaut und mitgenommen zu habel, n4 Ut
W1 Ve
er für ſein gutes Geld beanſpruchen kanl.
Der Demonſtrationszug aller dieſer dunw Iſt
Angewohnheiten normiert, perſonifziert dut 941
irgendeine Standardfigur, würde Kiloneted jeſlin
länge erreichen. Auch Frauen ſind darunte Alülden
ſpinöſe Frauen, dicke und dünne, die die natiſtikt ß
Eigenſchaft haben, bei jedem Geſchenk, 1 Wifiek.
jedem neuen Gegenſtand ſofort zu fragen: „Als W kgbre
hat denn das gekoſtet?” oder die, obwohl 2
genau wiſſen, wie ſchmerzhaft eine bechoßs
Bemerkung lein kann, jede Freundin mit 1
liebenswürdigen Worten begrüßen: „90 74 Racd
biſt du aber didle geworden!”. Leute, die 90k
ſonennamen ungeniert laut nennen, daß TAfle
Umſtehenden es hören müſſen, Leute, die 1.0 Mfack
ſich kelbſt gern ſprechen hören, Pointennarng! Wlketuf
und ſolche, die os worden möchten — ach 2c dic
eine Legion, die da im Propagandazug.
ſchlechten Angewohnheiten, an uns vrtdtk 14il
Dagt ar Köhlen/4
zieht.
Der zeitgemäße Kaushalt
Ben ret
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Lauchſuppe, Bratwurſt mit Himmel
und Erde.
Dienstag: Gerſtenſuppe. Gulaſch mit Spätzle.
Mittwoch: Geröſtete Haferſuppe,
Käſekartof=
feln” mit Salat.
Donnerstag: Ribeleſuppe T, Hammelfleiſch
mit weißen Rüben, Kartoffeln.
Freitag; „Kartoffelſuppe, Fiſchhackbraten,
Kaperntunke, Kartoffeln.
Samstag: Grießſuppe, Kochileiſch mit
Meer=
rettich, Kartoffeln.
Sonntag: Fleiſchbrühe mit Markklößchen,
Schweinebraten, mit Roſenkohl, Kartoffeln,
Apfelſchaumſpeiſe.
* Käſekartoffeln: 1½ Kilo Kartoffeln,
3 ganze Eier. 100 Gramm geriebenen Käſe, 14
Liter ſaure Sahne. Kartoffeln gekocht, geſchält,
in Scheiben geſchnitten. Sahne, Käſe und Eier
verrührt. In die gefettete Backform lagenweiſe
Kartoffelſcheiben mit der Käſemaſſe abwechſelnd
Zuoberſt Semmelkrumen, Käſe und
Butterflöck=
chen, 34 Stunden im Ofen backen.
Vieles, vieles dreht ſich drum . . .
Schach
Schachnummer 596.
Aufgabe 795.
K. A. K. Larſen in Kopenhagen.
(1. Preis, 6. Thematurnier des Danſk
Skak=
problemklub, 1931.)
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen mat.
Prüfſtellung; Ket Tb2, g1. 8d1 Bkt; Ka1 Ta2 Bb4, 44
Aufgabe 796.
P. Raſch Nielſen in Kopenhagen.
(2. Preis, 6. Thematurnier des Danſk
Skak=
problemklub, 1934.)
Weiß; Kh6 Tb4 Te2 Sb5 Ba3 (5 Steine);
Schwarz: Kal 8d1 (2 Steine).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 793 und 794.
793. A. W. Daniel. 1. Deß-os. Ein prächtiger Schlüſſel.! (Cs droht 2. Sosk ). 1. .. 7a4 (7b3, K44, Kd5)
2. Dg2 (De4. Sxel, 8t4) . Hübſche Abſpiele beioffener
und eleganter Stellung.
794 K. Behting. 1. S16-d71 droht 2. Dd8 + 3. Se5c.
1... Bf3 2. Db8. 1.. . . Kg4 2. Se5 + Eine gefällige lleine
üufgcbe. 1.besilei!
Löſerliſte: Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth;
Hermann Schmidt und Otto Burkhardt in
Darm=
ſtadt: Hermann Fiſchbach in Eberſtadt (793);
Wilhelm Eiſele in Sandbach i. Odw.
a a a a abd d deeeeg.i
1 1 I m n ors.
Obige 24 Buchſtaben ſchreibe man in die 24
Felder, in denen keine Ziffern ſtehen, ſo daß um
jede Ziffer ein aus 4 Buchſtaben beſtehendes
Wort entſteht, das in der Richtung des
Uhr=
zeigers zu eleſen iſt und in einem punktierten
Felde beginnt. Die Buchſtaben in den
vorſprin=
genden 12 Feldern, in der Richtung des
Uhr=
zeigers abgeleſen, nennen etwas, um das ſich
vieles dreht ...
1 isländiſche Volksliederſammlung, 2 Oper von
Verdi, 3 Ort in Paläſtina, 4 Fluß in Sibirien,
5 Himmelskörper, 6 Tochter des Atlas, 7 Pflanze,
8 ruſiſche Stadt, 9 Vogel.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 43.
Eine Vielſeitige.
Platte.
Probates Mittel.
„Strecken Sie mal die Zunge raus
und nun laſſen Sie ſie ſo lange draußen. b*
ausgeredet habe.
Bim Arzt. Frau Schulze: „Hier bn”
ich meine Mieze, ich möcht” ſie mal unterſu ß
laſſen.” — Arzt: „Aber, wie ſielt dend 12
Kind aus? Es iſt ja ganz ſchmutzig, Päſchenns
es mal erſt ordentlich!” — Frau Schul
„Nanu, das Kind iſt doch ganz rein. die
(taucht ein Stück Watte in Benzin und ni
den Schmitz vom Arm herunter!: „Acue.
das ſauber?” Frau Schulze: „Tic. —.
Sie ihr hemiſch reinigen!”
Druck. Verlag u. Kliſches: L. C.Wittich ſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. — Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2394. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr pekbe
[ ← ][ ][ → ] deut=
Stüf
gew
Win
das
Frat
4
zidie Frau der Vorkriegszeit
be=
dras Stoffkleid ein unerläßliches
tyet Ausſtattung, und es wäre
unausdenkbar geweſen, einen
meang ohne ein ſolches Modell
9syangen zu finden!
ſiam der Krieg, der alle modiſchen
Nweit in den Hintergrund ſtellte
u Die Nachkriegszeit brachte den
gewinigen Umſchwung!
5e begreiflich! War man doch
durahange Jahre der Entbehrungen
undmk=Zurückgezogenſeins mit einem
Mallenjeder der Mode „verfallen",
undthſer mehr denn je ... Es gab
einach achren modiſchen Taumel! Nichts
war)ſals zu gewagt, nichts zu mar=.
kanutfätts zu auffallend, und die
Um=
die T ſtelluſt des geſellſchaftlichen Lebens
eren f (das)icktreten der vornehmen Kreiſe
ſe undſcls Eindringen neuer Elemente)
hattzianch eine Vergröberung des
„Pubſſrnsgeſchmacks zur Folge.
AAs war nun auf Wirkung, auf
„„Sch4” geſtellt. Marktſchreieriſche
Ef=
fektetſas en geſucht und die vornehme
Gemncheit eines kultivierten
Ge=
ſie Sſchmit rpurde oft mitleidig belächelt.
19die früher ſo beliebt geweſenen
du Stofſfiier unter dieſen Umſtänden
jedeſl rſ=chtigung verloren haben muß=
„ten,) hurchaus begreiflich.
9Eii wollte nun um jeden Preis
Seßlgragen, denn der unkultivierte
Geſoſt vermutete, in übertriebenem
„Gül./ wahre Eleganz gefunden zu
20 Stoffkleid war alſo in der
Nachhtegszeit dem Seidenkleide
voll=
komst gewichen, das nun — in
ein=
fachenWlararbeitung — ſogar für
All=
tagsmde getragen wurde.
Aſ und nach begann ſich der
Ge=
ſchmitz inſofern wieder zu verfeinern,
als Ain perſuchte, Seide derart mit
Wolllden: zu untermengen, daß ihr der
ſchayrfHr anz genommen und ſchließlich
ein Afeik erreicht wurde, der dem der
frükzſeeoräulich geweſenen Stoffe recht
nahltzm. — Immerhin blieb die Mode
des /denkleides (als Erſatz für das
Stoifddell) mindeſt ein Jahrzehnt
hinöny richtunggebend.
Syw man aber wieder zu einer gewiſſen
modch ſen Kultur zurückgefunden und ſich von den
zahll in, „Talmi=Effekten” befreit hatte, durften
die Mzem Modehäuſer an die Wiedereinführung
des Aſoirkleides denken und konnten auch der
Gefützlhaft der Frau von Geſchmack ſicher ſein.
Cmarhin war die Sache keineswegs ſo
un=
komtpſiert, wie man urſprünglich angenommen
haben mochte, und es bedurfte wirklich
ausge=
zeichneter Leiſtungen, um das Stoffkleid
durch=
zuſetzen. Wenn man ſich auch darüber einig war,
daß es die einzig richtige Aufmachung für
All=
tagszwecke ſei, wollte man doch auf das
Seiden=
kleid nicht verzichten (um ſo mehr als es — wie
ſchon früher angedeutet wurde — ſchon aus
Woll=Seiden=Miſchgeweben hergeſtellt war). Man
vertrat nämlich die Meinung, daß Materialien,
die Seide enthalten, ſchmiegſamer ſeien und
ſchlanker machen.
Und da Schlankheit das modiſche Ziel jeder
Frau iſt, wird man begreifen, daß es nicht leicht
war, dieſe Argumente zu widerlegen.
Es bedurfte vor allen Dingen neuer Stoffe,
die ebenſo weich, ebenſo leicht und ebenſo gra=
ziös waren, wie die Seiden. Und erſt
als dieſe Materialien gefunden waren,
konnte das Stoffkleid zum Siege
ge=
führt werden.
Nun befaſſen ſich die Modelliſten
aller Länder ſchon ſeit ein paar Jahren
mehr oder minder erfolgreich mit
die=
ſem Thema, und es zeigten ſich auch im
Vorjahre ſchon greifbare Reſultate.
Erſt heuer aber ſcheint das
Stoff=
kleid zu einem wichtigen Faktor zu
werden, weil man es nicht nur als
Strapaz=Aufmachung, ſondern
auch als nachmittägliche
Klei=
dung, ja ſogar als formelles
Geſellſchaftskleid heranzieht,
ihm alſo ein beſonders weites Feld
bietet.
Selbſtverſtändlich wollen dieſe drei
Typen ſtreng auseinandergehalten ſein,
weil ſie je auch in jeder Hinſicht
mar=
kante Unterſchiede aufweiſen:
Beginnen wir mit dem
Strapaz=
kleide, alſo mit der Aufmachung für
die im Hauſe oder im Berufe tätige
Frau, mit dem allereinfachſten Stück,
das man aber meiſt am dringendſten
braucht! Wir haben ein ganz ſchlichtes
und doch wirkungsvolles Stück im
Mit=
telbilde feſtgehalten.
Gerade bei einem ſolchen Kleide
ſpielt die Farbe eine überragende
Rolle, und man wird daber gerne unter
den ſchönen Modeſchattierungen wählen
und ſich für Braun, Weinrot, Grün
oder Pflaumenblau entſcheiden und ein
ſchmales, ſchlankes Kleid mit geſchlitzter
Rockpartie, mit großen Holzknöpfen und
mit aufgelegten Taſchen in moderner
Art ganz breit gürten! (Mittelſkizze.)
Für den Nachmittag gibt es
ſchöne Stoffkleider, die ſchon in ihrem
Schnitt neue Möglichkeiten verſprechen.
Vor allen Dingen feſſeln uns die
ver=
ſchiedenen Schößelmodelle, die ſowohl
im Oberteil als auch in der Rockpartie
vorne und rückwärts verlängert ſein
können, womit eine ganz überraſchende
Linie entſteht — Garnierungen ſpielen
heuer bekanntlich eine überragende
Rolle; es fallen uns unter anderem
breite, aus Leder geflochtene „Zopf=
Ketten” auf, die (Bild 1) als Gürtel
und als flott geführte, den
Raglan=
ärmel abgrenzende Spargen ihre
Wir=
kung gewiß nicht verfehlen.
Das kleine Abendkleid muß
heuer weder ganz lang noch aus Seide
gearbeitet ſein, iſt alſo ein richtiges
„Gelegenheitskleid”, das man immer
gut brauchen kann. Eines der
intereſ=
ſant gewickelten, mantelartigen
Stoff=
modelle, das in wirkungsvollſter Art
mit verſtreuten, ſchwarzen Jettperlen beſtickt iſt,
wird ſicherlich Beifall finden. (Letzte Skizze.)
Eine Anſteckblume oder ein kleiner,
geſchmack=
voller Federntuff belebt ein ſolches Modell in
reizendſter Art.
Vormittags, nachmittags und abends im
Zei=
chen des Stoffkkeides ein gewiß nicht
alltäglicher Erfolg!
Willy Ungar.
Malllbeſchlagenes Edelholz
läß!) nem Effekt entſtehen, den man gerne
bil=
ligetwil:d, weil dieſe Materialverbindung ſehr
ſchötäne ſultate verſpricht und in kürzeſter Zeit
eingudrrchſchlagenden Publikumserfolg zu er=
Eingy mermochte, da dieſer Gedanke zahlreichen
kungtvarblichen Erzeugniſſen zugrunde gelegt
wurti
gübt Holz=Knöpfe mit vergoldeten
Mekl deſ chlägen, hölzerne Fingerringe mit
Golugel In, Armbänder aus Edelholz mit
ornA nn aler Metallplättchengarnierung (Skizze)
uſr uag hölzerne Anhänger mit derartiger
„BG=Zoge=Arbeit” nehmen ſich vorzüglich aus.
Fuchkreiſen beſteht die Abſicht, auch
Gür=
telßſſeien, Klipſe uſw. in gleicher Technik
her=
zuſthlit
„Der Fuchs”
in ſeiner neuen Form. . .
Lange Zeit hindurch galt die große
Sehn=
ſucht der Frau dem Beſitze eines Fuchſes.
Es war natürlich anfangs nicht leicht, den
Göttergatten von der „Unerläßlichkeit” und
„Dringlichkeit” einer ſolchen Anſchaffung zu
überzeugen .."
Wenn man aber einmal ſo weit war und
ſelbſt der modiſchwiderſpenſtigſte Gatte ſich
ge=
fügt hatte, machte einem Frau Mode einen
dicken Strich durch die Rechnung, denn ſie gab
nun die Parole aus, daß ein Fuchs nicht
mehr genüge, ſondern daß zwei Tiere zu
einer langen Stola vereinigt werden müßten.
Nun war guter Rat im wahrſten Sinne des
Wortes „teuer” und für gewöhnliche
Sterb=
liche war es einigermaßen ſchwierig, mit dieſer
Mode gleichen Schritt zu halten, denn ein
Fuchs war ſchon ein ſo großes materielles
Opfer, daß man an die Anſchaffung zweier
Tiere gar nicht denken durfte!
Jene aber, die ſich den Luxus dieſer
An=
ſchaffung doch leiſteten, wurden — Tücke der
Mode — ſehr bald bitter enttäuſcht, denn auch
die Fuchs=Stola kam überraſchend ſchnell aus
der Mode und das Fuchs=Cape trat an
ſeine Stelle.
Die Pelzwerkſtätten hatten mit einem Male
alle Hände voll zu tun, um aus einem oder
zwei Füchſen ein möglichſt dekoratives Cape
zu machen, wobei allerdings die Felle
umge=
ſchnitten werden mußten, was nicht jeder Dame
ſympathiſch war.
Die Wintermode ſcheint dieſem begreiflichen
Zögern vollſtes Verſtändnis entgegenzubringen
und gibt uns eine Möglichkeit, den Fuchs im
Ganzen zu verwerten (natürlich ohne Kopf
und Schweif!) indem ein breites Lack= oder
Moiréband an ſeine Enden befeſtigt wird, wo=
durch eine „abnehmbare” Halskrauſe entſteht,
die ſowohl zum Koſtüm wie auch zum Mantel
oder zum Kleide tragbar iſt.
Ein ſolches Fellſtück ſieht für die Straße
ſehr geſchmackvoll aus, wird aber auch für
nachmittägliche Beſuche und abends fürs
Theater gute Dienſte leiſten. Und die
Haupt=
ſache: der Fuchs bleibt im Ganzen, wird alſo
nicht entwertet!
Herbſt= und Winter=Mäntel
Die Mantelſtoffe ſind diesmal ſehr
inter=
eſſant. Man zeigt geſprenkelte Stoffe, deren
Oberfläche faſt mattenartig dick erſcheint,
wel=
lige Borken= und Baumrindenartige.
Woll=
gewebe ſowie langhaarige Wollſtoffe, über
deren dunklen Grund ſeidige weißliche
Haſen=
oder Angoruhaare wie ein weiches Fellchen
liegen.
Die Mäntel ſind ein= und zweireihig
ge=
knöpft und werden ſtets mit geſchloſſenem
Revers getragen. Ein Teil der Mäntel ſchließt
in der Mitte mit einer ſichtbaren oder
unſicht=
baren Knopfikihe und iſt am Halſe unter dem
Kinn mit einer Maſchenſchleife aus Stoff,
Band oder Pelz abgebunden.
Am Halſe ſind die Mäntel entweder
kragenlos oder ſie zeigen einen ſchmalen
Um=
legekragen, der gleichfalls geſchloſſen mit ſeinen
Spitzen über das zur Seite geknöpfte Revers
hinausragt. Vielfach bringt man das
abknöpf=
bare Schultercape, das bis zur Taille
herab=
fällt.
Samtmäntel werden für den eleganten
Stil zum Winter gezeigt, und zwar ſucht man
durch allerlei Kunſtgriffe das leidige Uebel zu
umgehen, daß ſich der Mantel „verſitzt” So
zeigt man einen Mantel, der von vorne
ein=
zuſchlüpfen iſt und ſich rückwärts öffnet, und
einen anderen, der zwar normal angezogen
wird, doch rückwärts unter einer Falte
ver=
borgen einen Schlitz hat, der es geſtattet, den
Mantel rückwärts zu öffnen, bevor man ſich
ſetzt.
Pelzgarnierungen bringt man auch diesmal
wieder in immer neu variierter Art. Man
zeigt ganze Teile der Stoffmäntel in Pelz:
Unterärmel, auch ganze Aermel rückwärtige
oder Vorderbahnen bis zur Taille, breite
Ab=
ſchlußkanten längs der beiden Vorderbahnen
vom Hals zum Saum, ſchmale Streifen, die
abgeſetzt ſenkrecht nur vorne oder rings um
den Mantel geführt und von einem
quer=
laufenden Gürtel unterbrochen ſind.
Zum Wintermantel wird die gerade flache
und eine hohe Pelzmütze nach Ruſſenart, ſowie
ein neuartiger langgeſtreckter Muff aus dem
Pelz, mit dem der Mantel ausgarniert iſt —
auch aus Stoff und Pelz ſtark hervorgehoben.
Margret Halm.
Nummer 303
Tdattdse
Sonntag, 4. Novembil
Beiliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach der vorgeſtrigen Abſchwächung lag auch geſtern an der
Berliner Börſe vom Publikum Angebot vor, das zwar zu
keinen erheblichen Kursrückgängen, führte, aber eine geringere
Aufnahmeluſt zur Folge hatte. Die Kuliſſe, die ihre
Engage=
ments in den letzten Tagen weitgehend glatt geſtellt hatte,
be=
tätigte ſich kaum, ſo daß die Tendenz auch nach den erſten Kurſen
recht uneinheitlich blieb. Günſtige Wirtſchaftsnachrichten
ver=
mochten ſich nicht auszuwirken. Im Verlauf waren Aktien
teil=
weiſe erholt. Farben befeſtigten ſich um ¼ Prozent,
Mannes=
mann um weitere ½ Prozent, Bekula überſchritten ihren
Vor=
tageskurs. Berlin=Karlsruher Induſtriewerke konnten ½
Pro=
zent, Deutſche Kabel 1 Prozent aufholen. Am Rentenmarkt
konnten ſich Altbeſitz um ½ Prozent befeſtigen,
Umſchuldungs=
anleihen gingen, weiter zurück. Vereinigte Stahl=Obligationen
wurden auf vortäglicher Baſis umgeſetzt. Kaſſarenten waren
meiſt etwas ſchwächer. Stadtanleihen verloren ½—1 Prozent.
2. Breslauer gingen um 13 Prozent zurück. 7 Prozent Berliner
große Stücke kamen nach längerer Ausſetzung 1 Prozent niedriger
wieder zur Notiz. Verkehrsanleihen waren ¼ Prozent erholt.
Königsberger Stadtanleihe ermäßigten ſich um ½ Proz.
Pfand=
briefe waren ½ Prozent, Kommunal=Obligationen ½ Prozent und
Liquidationspfandbriefe teilweiſe ſogar. 9 Prozent niedriger.
Deutſche Pfandbriefbank und Deutſche Zentralbodenpfandbriefe
verloren je ½ Prozent. Foncier Kommunal=Obligationen waren
ebenfalls ½ Prozent niedriger. Behauptet waren
Reichsſchuld=
buchforderungen, während Umtauſchobligationen um ½—¾
Pro=
zent nachgaben. Von Obligationen waren Leipziger Bier und
Lüdenſcheid 1 Prozent niedriger. Miniſter Achenbach verloren
40 Pfg. In Farbenbonds (minus 88 Prozent) gelangten die
Reſt=
orders zur Erledigung. Der Privatdiskont blieb unverändert
39 Prozent.
Die Frankfurter Börſe lag auch zum Wochenſchluß
außer=
ordentlich ſtill und hatte eine meiſt ſchwächere Haltung
aufzu=
weiſen. Der weitere Rückgang des Standardpapieres der
Frank=
furter Börſe, der JG. Farben=Aktie, auf 138½ (minus 1) Prozent
hat hierbei verſtimmt, ebenſo wie der fortdauernde Mangel an
Aufträgen aus der Privatkundſchaft. Die Abgaben in
Farben=
induſtrie ſollen zum größten Teil auf Verkäufe der
Auslands=
arbitrage zurückzuführen ſein. Der weiter gebeſſerte
Stickſtoff=
abſatz blieb ohne Einfluß. Auch andere günſtige
Wirtſchafts=
momente blieben angeſichts der herrſchenden Geſchäftsſtille faſt
ohne Wirkung. Die Kursgeſtaltung gegenüber der Abendbörſe
war nicht ganz einheitlich. Am Rentenmarkt hielt ſich die
Umſatz=
tätigkeit in engſten Grenzen. Altbeſitz waren jedoch ¼ Prozent
höher, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen und
Zinsvergütungs=
ſcheine blieben gut behauptet, Kommunal=Umſchuldung gaben
allerdings auf 84½ (minus ¼) Prozent nach. Im Verlaufe zeigte
die Börſe weder eine Belebung noch eine Beſſerung der Kurſe.
Vorübergehende Anſätze einer leichten Erholung ſetzten ſich nicht
durch, da immer wieder etwas Material herauskam. Im großen
und ganzen blieben aber die ermäßigten Anfangskurſe behauptet.
Die ſpäter zur Notiz gekommenen Papiere lagen meiſt ſchwächer.
Am Rentenmarkt gaben die Kurſe ſpäter ebenfalls nach, ſo für
Altbeſitz auf 103 (103½) Prozent, Kommunal=Umſchuldung 84½
(84½) Prozent, während ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen bei
verhältnismäßig lebhaftem Geſchäft um ½ auf 96½ Prozent
an=
zogen. Altbeſitz und Kommunal=Umſchuldung waren im weiteren
Verlauf ebenfalls wieder leicht erholt. Der Pfandbriefmarkt
zeigte nur unbedeutende Veränderungen. Stadtanleihen lagen
uneinheitlich, ſchwach waren 6 Prozent Heidelberg von 1926 mit
85 (minus 1) Prozent. Staatsanleihen lagen ſtill. Von
unnotier=
ten Werten gingen ruſſiſche und polniſche Bahnprioritäten etwa
½ Prozent zurück. Tagesgeld war zu 3½ Prozent weiter etwas
erleichtert.
Ablauf der Friſt für die Meldung bei der
Wirkſchaffs=
gruppe Groß=Ein= und Ausfuhrhandel.
Diejenigen Unternehmer und Unternehmungen des Groß=Ein=
und Ausfuhrhandels, die „nach der Anordnung des
Reichswirt=
ſchaftsminiſters vom 18. September 1934 bzw. auf Grund der
vom Führer der Wirtſchaftsgruppe Groß=Ein= und Ausfuhrhandel
am 3. Oktober ds. Js. bekanntgegebenen Beſtimmungen
melde=
pflichtig ſind, werden daran erinnert, daß ihre Anmeldung bei den
für ihren Wohnbezirk zuſtändigen Meldeſtellen bis ſpäteſtens 15.
November 1934 erfolgen muß. Den meldepflichtigen Betrieben
wird empfohlen, im eigenen Intereſſe die Meldefriſt einzuhalten
und in etwaigen Zweifelsfällen vorſorglich Meldung
vorzuneh=
men, da ſolche Betriebe, die ihrer Meldepflicht nicht rechtzeitig
genügen, damit zu rechnen haben, daß ihnen durch verſpätete
Mel=
dung erhöhte Unkoſten entſtehen. Es wird ausdrücklich darauf
verwieſen, daß ſolchen Betrieben, die ſich, ohne dazu verpflichtet zu
ſein, vorſorglich melden, hieraus keinerlei Verpflichtungen
er=
wachſen. Zu Auskünften ſtehen die bezirklichen Meldeſtellen und
die Hauptgeſchäftsſtelle der Wirtſchaftsgruppe Groß=Ein= und
Aus=
fuhrhandel, Berlin W. 30, Mackenſenſtraße 10, zur Verfügung, bei
denen auch die vorgeſehenen Meldeformulare angefordert werden
können.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe vom 31. Oktober 1934.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 31.
Ok=
tober auf 101,3 (1913 — 100); ſie iſt demnach gegenüber der
Vor=
woche (101,2) wenig verändert. Die Kennziffern der
Haupt=
gruppen lauten: Agrarſtoffe 101,6 (plus 0,1 v. H.), induſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 92,0 (unverändert) und induſtrielle
Fertigwaren 118,4 (plus 0,3 v. H.).
Produkkenmärkke.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Konſumnachfrage
nach Butter hat ſich nach dem Ultimo merklich belebt, ſo daß bei
dem knappen Angebot an friſcher deutſcher Butter ſich etwas
Man=
gel fühlbar machte. Es mußte daher wieder auf Auslandsbutter
zurückgegriffen werden, obwohl ſich der Preis für holländiſche
Butter etwas erhöht hat. Deutſche und däniſche Butter notierten
unverändert. Kühlhausbutter war ſehr vernachläſſigt, und für
ſibiriſche Butter, die in Süddeutſchland nicht gangbar iſt, beſtand
infolge der nicht zuſagenden Qualitäten, kaum Intereſſe. Es
notierten in RM. pro 50 Kilogramm frei Frankfurt a. M.:
Deutſche Markenbutter 145—148, Feine Deutſche Molkereibutter
140—142, Landbutter 125—130 Holländiſche Markenbutter 145
bis 150 (zuletzt 145—148) Däniſche Markenbutter 145—148.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Im Frankfurter
Eier=
großhandel iſt die Stimmung zwar ruhig, aber doch ſtetig. Die
Nachfrage hat ſich nach dem Monatswechſel leicht gebeſſert, ſo daß
die nur in geringem Umfange angelieferten friſchen Eier glatt
geräumt wurden. Für Kühlhauseier zeigte der Verbrauch in
die=
ſer Woche weniger Intereſſe. Deutſche Friſcheier ſind nur in ganz
geringen Mengen vorhanden und werden trotz der relativ hohen
Preiſe gut gekauft, wogegen die Preiſe für Holländer und Dänen
eher etwas billiger waren, im übrigen traten keine
nennenswer=
ten Veränderungen ein. Es notierten in Pfg. pro Stück frei
Frankfurt a. M.: Friſchware: Deutſche Markeneier Klaſſe S
13,50, Klaſſe A 13,00, Klaſſe B 12,50, Klaſſe C 11,50. Klaſſe D
ziadhtebiel ud Kuſleälde Aed Buſgen iche dea.
Deutſche Markeneier Klaſſe S 11,50, Klaſſe A 11,00, Klaſſe B
10,50 Klaſſe C 10.00, Klaſſe D 9,25—9,50.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 2. November. Es notierten
(Großhandelspreiſe je 100 Kilogramm loko Mainz) in RM.:
Weizen 21.,00, Roggen 17,00, Hafer 16,70 ab Station, Braugerſte
19,50—20,00 Induſtriegerſte 19,00, Malzkeime 15,50—16.00. Wei=
genkleie 10,75 (Mühlenpreis), Roggenkleie 9,96 (Mühlenpreis),
Weizenfuttermehl 13,65—13,75. Biertreber 16,75—17.00.
Soya=
ſchrot 13,00 (Fabrikpreis ab ſüdd. Fabrikſtation). Tendenz:
Ge=
treide ſtetig, Futtermittel gefragt.
Das Bild der Wirkſchaft.
Monaksüberſicht der Warenpreiſe.
Skeigende Abſahenkwicklung
bei der deutſchen Schaumwein=Induſkrie.
Trotz gewiſſer Schwankungen bei einzelnen Waren und
Warengruppen liegt die Geſamtkennzahl für die
Großhandels=
preiſe faſt unverändert gegen den vorangehenden Monat; die
leichte Preisſteigerung der letzten Monate hat ſich merklich
ver=
langſamt. So zeigt auch der amtliche Lebenskoſtenindex —
ent=
gegen den mancherlei aus Einzelfällen abgeleiteten Gerüchten
von ſtarker Verteuerung der Lebenshaltung — nur eine ganz
7T
unweſentliche Erhöhung. (In dem Schaubild iſt noch die
Kenn=
ziffer nach der alten Berechnungsweiſe des Reichsamtes
eingetra=
gen, die Werte unterſcheiden ſich bekanntlich kaum merklich von
den neuen.) Die Baukoſtenzahl war im September unverändert.
Bei den Einzelpreiſen ſind einige auffällige Rückgänge zu
verzeichnen. So hat namentlich der Rohgummipreis in der letzten
Zeit einen fühlbaren Rückſchlag erfahren, der recht wohl durch die
in der letzten Zeit bekannt gewordenen Erfolge bei der
Her=
ſtellung künſtlichen Kautſchuks in Amerika, Rußland und letzthin
auch in Deutſchland bedingt ſein mag. Auch die Preiſe für
Kupfer und Baumwolle, ſind beträchtlich geſunken. In einem
leichten Anſtieg befindet ſich indeſſen der Preis für deutſche Wolle.
Auch die Schrottpreiſe haben wieder etwas angezogen.
Sp.
Die deutſche Schaumweininduſtrie zeigt im Laufe des 25
1934 eine ſtetige und vermehrte Abſatzentwicklung. In der Ku
ſache werden zwar die billigeren Marken bevorzugt, doch
auch die etwas teureren Preislagen eine Steigerungsfähigkik
wieſen. Der Verband deutſcher Sektkellereien hat Ermittlln
bei den ihm angeſchloſſenen Firmen, die zum überwiegendennh.
die ganze Schaumweininduſtrie betreffen, angeſtellt. Der
umſatz, nach Flaſchen gerechnet, beträgt gegenüber dem Vond0 Mucht
im erſten Vierteljahre 1934 rund 82 Prozent, im zweiten V0y
jahre 106 Prozent, im dritten Vierteljahre 120 Prozent anu
Durchſchnitt 99 Prozent. Danach kann erwartungsgemäß den
ſamtumſatz im Kalenderjahr 1934 mit mehr als 9 Mill.
angenommen werden. Der Vorkriegsumſatz von 12 Miu. F0t
wird allerdings noch nicht erreicht, doch bedeutet die jetzigen
ſatzentwicklung gegenüber dem Steuerjahre 1931/32 mit 4,5
Flaſchen und gegenüber dem Steuerjahre 1932/33 mit 47
Flaſchen oder dem Abſatz von Januar bis Dezember 1933 (h
Außerkraftſetzung der Schaumweinſteuer) mit 3 Mill. Flaſcherse
ſeträchtliche Erhöhung. Dadurch konnte auch die Belegſchaftstz
bei den einzelnen Firmen durchweg faſt verdoppelt werden.
Steigerung wird in erſter Linie auf den Fortfall der Schaumm
ſteuer zurückgeführt. Die von Vierteljahr zu Vierteljahr
obachtende Steigerung ſtützt ſich auch auf die Wirkung der G
Mu Rit
ſchaftswerbung. Für den deutſchen Weinbau bedeutet der Sch
weinabſatz ebenfalls eine ſtarke Nachfrage nach Weinen. Iriſinlyu pei
ſem Jahre war der Weineinkauf bei dem deutſchen Winzer
die Schaumweininduſtrie weſentlich höher, da ſich dieſe auf
Abſatz von nunmehr 9 Mill. einrichten mußte. Die Schaunn
ausfuhr Deutſchlands iſt zwar in ihrem Geſamtumfang no
lich gering. Gegenüber einer Ausfuhr von etwa 1 Mill.
vor dem Kriege beträgt die Ausfuhr in den 9 Monaten 1
reits wieder 213 168 (123 564) Flaſchen. Auf der anderaß
iſt die Einfuhr von ausländiſchen Schaumweinen, die in deil
kriegszeit etwa ebenfalls 1 Mill. Flaſchen betrug, außerorinn
ſtark zurückgegangen.
Starke Skeigerung der deutſchen Flaſchenpeit
bie ſch.
ausfuhr 1934.
Während die deutſche Flaſchenweineinfuhr mit 345 (378
toliter im Werte von 65 000 RM. kaum ins Gewicht fällt, zau
die deutſche Ausfuhr in den verfloſſenen 9 Monaten des J
1934 ſtark erhöht. Ausgeführt wurden insgeſamt 23 512 (1 17100
Hektoliter, die einen Wert von 6,208 (3.191) Mill. RM. durnulw
ten. Die Vereinigten Staaten von Amerika bezogen hierbei 1:1)
Hektoliter, es folgen Großbritannien mit 4142, Niederlande z0
Mdelt
2512, Schweden mit 1572, Belgien mit 377, die Schweiz Mit /Brüfi des
Norwegen mit 232, das Saargebiet mit 167 Frankreich nit
Laick Flüge
Braſilien mit 137 und Luxemburg mit 120 Hektoliter.
Die Lage in der Lederindnſtrie.
Viehmärkke.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt. Auftrieb: 605 Ferkel Ferkel
koſteten 8—16 RM. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt findet am
Mittwoch, den 14. November 1934, vormittags 8.30 Uhr, auf dem
Marktplatz zu Groß=Gerau ſtatt.
Die Produktionskapazität der ledererzeugenden Induſtrann
gegenwärtig, gemeſſen an der Zahl der Arbeiterplätze, nach d/0
ſtellungen des Inſtitutes für Konjunkturforſchung zu eivan
Prozent, d. h. um rund 10 Prozent mehr ausgenutzt als vr eilg
Jahre. Die Beſchäftigung hält ſich im ganzen auf dem ſeit ?ſt
erreichten Stand, dagegen hat ſich die Rohſtofflage viedr 1
beſſert. Im September ſtanden infolge erhöhter Einchi u
13 000 Doppelzentner mehr Kalbfelle und Rindshäut z 9.
fügung als im vorangegangenen Monat. Die
Hüllaltlüi=
konnten damit wieder ergänzt werden, das gleiche git m!ſ
Verſorgung mit Gerbſtoffen. Der ſtärkere Häutebezu ſt
größten Teil im Wege von Austuſch= und Verrechnungsgſtülct
herbeigeführt worden. Auch in Zukunft dürfte die Häueinfſte
erleichtert werden. Inzwiſchen ſind durch Anordnung vm 10
Oktober die Verarbeitungsmengen für die Zeit vom 1.10.19
bis 31. 3. 1935 feſtgeſetzt worden. Sie werden auf Grund (14
Vergleichs der im Jahre 1933 und im erſten Vierteljahr 1994 M
arbeiteten Häutemenge unter gewiſſer Berückſichtigung eintel"
genwärtig erhöhten Bedarfs errechnet. Unter Berückſichtant
der weiterhin planmäßigen Bewirtſchaftung dürfte die Rohl!
verſorgung und damit die Aufrechterhaltung von Prodution 10
Beſchäftigung der Lederinduſtrie, etwa im gegenwärtigen
fange als geſichert anzuſehen ſein.
Berliner Kursberichi
vom 3. November 1934
Deviſenmarkt
vom 3. November 1N
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr.Motorenw,
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Eleftr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi 1
ſcheCont. Gas
Vefe
n2.75
75.—
28.—
29.50
27.25
125.50
134.—
150.—
132.—
119.75
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.felektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Nöcknerwerke.
goksw.Chem. Fahr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
102.625
99.50
138.75
60.—
110.25
105.875
75.50
78.—
111.
73.50
94.75
74.25
58.—
We
Polhphonwerke.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt 1
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali ſ.
Agsb.=Nnrb.Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 11
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht/1
erer=Werke
Viee
16.—
96.50
154.50
31.50
39.625
111.75
67.—
14.—
120.75
47.25
98.50
104.—
123.—
Aegypten
Argentinie
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Briechenland
Holland.
3sland
—
tägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
109 Leva
1eanad. Doll,
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn.Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl.Kr.
Geld
12.705
0.639
58.17
0.204
3.047
2.544
55 29
81.12
12.365
68.68
5.47
16.38
2.354
168.22
56.04
Brief.
12.735
0.64
58,29
0.206
3.053
2.548
55.41
81.28
12.4151
68.82
5.48
16.42
2.350
168.56
58.18l
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire la1.0
1Yen
100 Dinar 5.69/80
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 GSeudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. gr.
1türk. 2
100 Pengd
1 Goldpeſo
Dollar
Geld af
d.7224
00,m f.
62.2 21
ſac eill
z1.9t 1
63,66 3
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*N
Zurmſtadter ano Karionarbant Saraftadt, Flliate der Aresohtr ar
Frankfurter Kursbericht vom 3. November 1934.
„Kesne
„Gr. II p. 1934
1935
1936
1937
1938
„Gruppe1 ....
5% Dtſch. Reichsanl
4%
5½%Intern. „v.30
6%Baden ... v. 27
6%Bahern ..v.27
6% Heſſen ...b. 28
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. .......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . .. .. ..
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Otſch. Anl. Ausl.
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Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
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6%Darmſtadt . .
6%Dresden.. v. 26
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6% Heibelberg b.26
6%Maunz...
6%Mannheim v.27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk. 93
6% Goldoblig. 90.75
103.7
105.5
103
100.6
98.4
102.25
96
95
95.25
96
95-,
94.55
96.25
107
96
95
100.5
100
97
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9.8
85.5
85.5
89.5
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86.8
K
85.5
90
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871,
5½% Heſ.
Landes-
hyp.=Bk.=Liquid
430 %o
Komm. Obl.
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.,
Bk. Girozentr. f.
Heſſ.Gldobl. R.11
„ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. 1I
*Ansl. Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „Lig.=Pfbr
Goldoblig.
62 Friſ. Pfbr.=Bi.
3½% „Lig.=Pfr.
6%5 Mein. Hyp.=Br
5½%0 „Lig.=Pfr
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pffr.
6SRhein. Hyp.=Bk.
5½% — Lig.=Pfr.
„Goldoblig.
822 Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½% Lig.=Pfbr.
6%Würt. Hyp.B.
93.25
92
94.75
91.75
88,5
Rré
93.25
94
100.5
117
20
93.25
93.25
93
93.75
90
93
94.5
931,
93.
95
943
93P.
93.5
92.5
Wd
6%Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl
6% Salzmann ECo.
62Ver. Stahlwerke
6%Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B.
2.Inbeſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½%0 Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Numän
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II. Bagdad
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Accumulat. Fabri!
Alg. Kunſtzibe Unie
A.E.G.
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Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
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Karlſtadt
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93.25
R
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104
163.25
59.75
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Chem. Werke Albert
Chade (A=C) ....
Contin. Gummiw. .
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
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Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
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Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.!
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
Eſchweiler ......"
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher!
Fahr. Gebrüder../1
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenlirch. Bergw
Geiftelektr.Untern.!1
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer ...
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener2ergbau. /1
Henninger, Kempf!
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen....!"
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
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80.3
215
131.25
56
47.25
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102.5
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58.5
86
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99.5
116
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61
59
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60
110
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Nifze
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Ra Chemie
„ Aſchersleben.
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke
gnorr C. H.... ..
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg:
Lokomf. KraußéCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus.
MotorenDarmſtadtl
Neckarwerk Eßling.
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen..
Glektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle
Salzdetfurth Ka u.
Salzw. Heilbronn.!
Schöfferhof=Bind.,
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskel”
Reinigerwerfe
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..
Nift Meig
Unterfranten ...
Ver, Stahlwerke .
Ver. Ultramarin
Beſtdte. Kaufhof /
Weſteregeln Kall
Zeliſto; Wadhof.
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Bk. Brauinduſtr /4 9
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Berl. Sandelsgel.
Kypothelbil4 8
Comm. u. Priogtül
Dt. Ban u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1.
Fran1/ Banl.
Ehp.=Banl
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Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbanj=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban1 /144
Südd. Bod.=Cr. Bl.
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1M
3
J.
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Allg. Lolalb. Kraftwl1r4
720 Dt. Reichsb. Bzgl1*8
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Nordd. Llohd.:
Südd. Eiſenb.Ge‟
Alltianz= u. Sluttg
rſicherung „kt
Verein Beri!s
Franiona ſtickau m3c
Mannh. Berſich
Otavt Minen
Schantung bandell!
Sung, 4. November 1934
Daxmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 19
ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Ehüttelte den Kopf. „Nein, kann ich nicht”, ſagte er. „Ich
kannn att einſehen, daß eine Frau nicht in ihrem Haus zufrieden
ſein,in. Das ſind ein paar Millionen. Warum könnens denn die,
undſſch du auch?‟
hre ß ich nicht. Die anderen gehen mich auch nichts an. Es
handch ch doch ſchließlich um mich allein.”
La” um mich”, ſagte er. Plötzlich ſtockte er. „Du — Grete —
wir eicen. Gibts das, daß wir uns richtiggehend ſtreiten? Du,
das idms erſtemal!‟ Er ging auf ſie zu. „Komm, ſei gut, Grete,
wir killen nicht ſtreiten. Wir haben uns doch lieb! Sei gut!“
hegt ja nur an dir”, ſagte ſie leiſe. „Ich ſtreite mich gar nicht
dir, Liegt bloß an dir.”
reihtk Toß ein Wort. Geh nächſte Woche nicht mehr!“
6 bchüttelte den Kopf. „Ich will dir verſprechen, daß ich
ver=
ſchthierde, dich ſo wenig vom Geſchäft merken zu laſſen wie
gtll Mehr kann ich nicht —
as iſt ſehr wenig”, ſagte er leiſe, „zu wenig.”
htwenig? Was heißt das!”
n weiß ich nicht, das weiß ich noch nicht.”
ᛋ tand auf. „Wenn es dir eingefallen iſt, dann laß es mich,
bitt k echtzeitig wiſſen!” Sie ging zur Tür. „Ich geh’ ſchlafen.
Gutzüle aEht!“
use Nacht!” ſagte er mechaniſch und blieb unbeweglich
ſtehttz?Kit einem Ruck warf er ſich auf die Couch. Da blieb er
jegndte Nacht über, mit offenen Augen. Er hatte nicht viel zu
ſeniſt Es war immer das gleiche, immer der gleiche Kreis, in
dent ue Gedanken liefen wie Gäule in der Manege. Entweder
b)lkiinen Ausweg, oder er war zu dumm, um ihn zu finden.
ddfich ſetz’ es doch durch! dachte Grete in ihrem Beit,
wäh=
nüb ſoas Warten ſchon aufgab. Ich ſetz” es durch, und am Ende
dirid mir dafür dankbar ſein. Man muß ihn eben wie ein Kind
behäneelm, wenn er eines iſt. Wenn er die fertigen Tatſachen ſieht,
wirtpe ſoen Kuchen ſchon eſſen.
m. das Geheimnis der Liebe — iſt größer als das
Geheim=
nis Todes ...", ſang Marie, Sie ſchwieg, ſah auf Seydell, der
am Aügel ſaß und mit ihr die „Salome” durchging. Er ſpielte
Mit Pelz ist de
nocht
Rollkragen
Electr.-Kanin-
Rollkragen
Maulwurf-Kal
Reverskrage
Electric-Kaniy
Moderne Re
Mongolie, gra
weiter. „Nein — Moment —!” ſagte ſie und legte leicht die Hand
auf ſeinen Arm. — Er nahm die Hände von den Taſten. „Was iſt
denn ſchon wieder?” fragte er. Er bemühte ſich, freundlich zu
ſpre=
chen, aber es war eine nicht zu leugnende Ungeduld in ſeiner
Stimme. „Was haſt du denn?”
Sie legte den Finger auf eine Stelle des Klavierauszuges.
„Da”, ſagte ſie, „nach dem Tod mußt du doch ſchneller werden.”
„Bin ich ja geworden”, erwiderte Seydell.
„Nicht genug, Eugen”, ſagte ſie, „mindeſtens um ein Viertel
ſchneller.”
Er zuckte die Achſeln und ſagte nichts.
„Doch”, beharrte ſie. „Sei gut, machs noch inal. Erſtens ſtehts
doch drin —.” Sie ſchlug ein Blatt zurück. „Da, Metronom
dreiund=
ſechzig, und hier Metronom achtzig. Und Manns wird ſogar noch
ein bißchen ſchneller.”
„Manns — ich empfinde aber nicht ſo”, ſagte er.
„Ja doch, Eugen — das kannſt du ja machen, wenn du eine
Neueinſtudierung machſt oder wenn du wenigſtens Proben haſt.”
„Wenn ihr euren Kram könnt, nicht”, ſagte er ärgerlich.
„Aber du kannſt doch nicht damit rechnen, daß alle ſo
bomben=
ſicher ſind”, ſagte ſie. „Mit meinen Stellen kannſt du machen, was
du willſt, ich geh’ ſchon mit, ich kanns. Aber die anderen — ſchau,
und wenn geſchmiſſen wird, dann biſt ja doch immer nur du ſchuld.
Richt dich doch das eine Mal nach Manns — wenn du deinen
„Lortzing” erſt haſt, kannſt ja mit ihm machen, was du magſt.”
„Alſo ſchön”, ſagte er durch die Zähne und begann wieder zu
ſpielen. Wieder ſang ſie: „— als das Geheimnis des Todes
Dann fuhr ſie zuſammen. Was er jetzt machte, war keine
Beſchleu=
nigung um ein Viertel, ſondern reichlich um die Hälfte. Sie ſtand
hinter ihm; er konnte nicht ſehen, wie ihr Geſicht verfiel und ſie ſich
verzweifelt mit der Hand über die Stirn ſtrich. Sie hatte von
An=
fang an gedacht, daß es nicht gut ausgehen könnte, und jetzt, an
dieſem Abend, an dem ſie die Oper mit ihm durchging, war es
ihr klar, daß es mit einem Fiasko enden mußte. Sie hatte nicht
die mindeſte Luſt, darüber nachzudenken, ob ſeine Auffaſſung beſſer
war als die Manns:. Sie war jedenfalls vollkommen anders, und
wenn er ſich darauf verſteifte, ſie durchzuſetzen, mußte es
Kataſtro=
phen über Kataſtrophen geben. Und ganz im Innern zweifelte ſie
daran, ob das wirklich ſeine Auffaſſung von der Sache ſei, nicht
viel eher einfach Unkenntnis der Oper und Unvermögen, ſich ſo
Dreißigjährige,
evang., geſund,
chlank, ſchwarz,
ſerufstätig. mit
Ausſteu. (Wäſche
u. Möb.) wünſcht
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richtigen,
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Tochter. Zuſchr.
u. T. 131 Geſch.
raſch, wie es nötig war, in ſie hineinzufinden. Es war kindiſch von
ihm, dachte ſie wütend, ſich nichts ſagen, ſich nicht helfen zu laſſen.
Sie meinte es doch wirklich nur gut mit ihm, warum hörte er
nicht auf ſie!
„Ah! Ich habe deinen Mund geküßt —”, ſang er, dann ſagte
er, lauter als nötig: „Dein Einſatz!”
„Entſchuldige, ich habe nicht aufgepaßt.”
„Na, zu was machen wirs denn dann?”
Für mich machen wir das? dachte ſie. Für mich?
„Entſchuldige”, ſagte ſie noch einmal müde.
„Alſo gehen wir bitte auf 355 zurück, ja?"
11.
Es war alles ſo ſchnell gegangen, daß Grete gar nicht recht zu
ſich gekommen war, Gegen halb elf vormittags war Keller aus
ſeinem kleinen Büro geſchoſſen, hatte ziemlich formlos Fräulein
Schwarz, die gerade frei war, einen Wink gegeben, Gretes
Kun=
den zu übernehmen, und hatte ſie nach hinten gezogen. „Sie ſollen
ſofort ein Taxi nehmen und zur Direktion fahren”, ſagte er leiſe
und ſtrahlte dabei über das ganze kugelrunde Geſicht.
Grete hatte ihn am Arm gefaßt, weil ihre Knie plötzlich
un=
ſicher geworden waren. „Was ſoll ich?‟
„Ein Taxi nehmen und zur Direktion fahren, aber ſofort”,
hatte Keller wiederholt. Er hatte plötzlich ihren Mantel in der
Hand gehabt und ihr hineingeholfen. „Los, los, laſſen Sie nicht
warten —!‟ Schon hatte er ſie zur Hintertür hinausgeſchoben.
Und nun ſaß ſie im Büro des Perſonalchefs und wartete.
„Eine Minute noch, Frau Poſt”, ſagte Runge ſehr höflich. „
Direk=
tor Hertling wird uns ſofort rufen laſſen.” Er ſah wohl ihre
Ver=
wirrung, die ſie nicht vollſtändig bemeiſtern konnte, und wandte
ſich einem Haufen von Papieren auf ſeinem Schreibtiſch zu, um ſie
nicht in Verlegenheit zu bringen. Grete hörte ſeine Feder
knat=
ternd über das harte Papier fahren; das Geräuſch beruhigte ſie
ein wenig, ſie begann wieder klar zu denken.
Jetzt war es alſo ſo weit. Jetzt mußte ſie ja ſagen und
ſehen=
wie ſie mit Erwin fertig werden würde. Denn es war ja kein
Zweifel, daß man ſie engagieren wollte. Im anderen Falle hätte
man ihr abgeſchrieben, aber ſie nicht perſönlich in ſolcher Eile
her=
geſetzt. Sie bereute, daß ſie am Abend vorher, be ihrer
Ausein=
anderſetzung mit Erwin, ihm nicht gleich reinen Wein eingeſchenkt
hatte. Sie war feige geweſen, ganz einfach feige — die ganze Zeit
ſchon. Und nun würde, fiel ihr plötzlich ein, alles doppelt ſo ſchwer
ſein — denn Erwin würde ja ſofort wiſſen, daß ſie ſchon eine ganze
Weile verhandelt und gewartet haben mußte. Daß ſie eine ganze
lange Zeit ein Geheimnis vor ihm verborgen gehalten hatte. Und
das würde ihn ſicher doppelt aufbringen. Sie ſeufzte plötzlich, ohne
es ſelbſt zu wiſſen. Runge hob den Kopf und ſah ſie lächelnd an.
„So ungeduldig?” fragte er plötzlich.
Es müßte irgend etwas geben — irgend etwas, das einem ein
Zeichen ſein könnte — Erwin war ſo beſtimmt geweſen —, wenn
er nun wirklich bockig blieb und zu ihr ſagte: „Die Stellung oder
ich?” Was ſollte ſie dann machen? Sie konnte die Stellung nicht
ausſchlagen, ſie konnte ſich das nicht antun. Aber in dieſer Minute
wurde es ihr mit letzter Klarheit bewußt, daß ſie auch auf Erwin
nicht zu verzichten vermochte. Sie wollte, ſie mußte beides haben,
Erwin und die Stellung.
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