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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 303
Freitag, den 2. November 1934.
196. Jahrgang
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Huntteic, Twielt iiin dei ejeuel.
10 ranzöſiſchen Drohungen mit dem Einmarſch ins Saargebiek katſächlich unbegründek und juriſtiſch
ver=
kragswidrig. — Werden die Engländer ein Abenkeuer an der Saar ermöglichen?
Das neufrale Ausland gegen die franzöſiſchen Drohungen.
zu erinnern hat wohl kaum noch Sinn, der ganze Locarno=
Ver=
trag iſt für die Franzoſen ja längſt nur noch ein Stück Papier.
Ein milikäriſcher Spaziergang
Aber vielleicht dürfen wir daran erinnern, daß erſt im Juli
1934 der Völkerbundsrat ſich mit der Ruhe im Saargebiet
beſchäftigt hat und die Heranziehung von neutralen
int Franzoſen wird Europa vernichlen.
Polizeiorganen für den äußerſten Notfall ins
Dre Nachrichten von den franzöſiſchen Truppenverſchiebungen
er Grenze, mit dem ausgeſprochenen Zweck eines militäriſchen
„äzverganges an die Saar” haben begreiflicherweiſe im ganzen
nien Volk eine ungeheuren Erregung hervorgerufen und auch
hlu=sland ſtärkſten Widerhall ausgelöſt. Die franzöſiſche
Re=
ſtns glaubt ſich die Antwort ſehr leicht machen zu können,
in=
uße mit einem halben Dementi den Fall bagatelliſiert und ſo
rs ob es ſich um ausländiſche Gerüchte handelt. Das iſt ein
olsegender Irrtum. Die erſten Meldungen ſind aus der
fran=
ſſhem Preſſe hochgegangen, und gerade weil ſich ſehr raſch zeigte,
ſie ſehr reale Hintergründe hatten, ſind ſie in Deutſchland ſo
genommen worden.
E.: iſt ja immer wieder dasſelbe verbrecheriſche Spiel, das
ystrieben wird. Hetzeriſche Emigrantenkreiſe verbreiten
Ge=
ſie — wieweit ſie ſich dabei vorher Rückendeckung in Paris
elt’ haben, mag dahingeſtellt bleiben! — über deutſche
Putſch=
ſhtaen an der Saar, und dieſe ſinnloſen Gerüchte müſſen dann
ſie;, den Vorwand abgeben zu weitgreifenden „
Abwehrmaßnah=
ge. Odie, wenn ſie in ihrer letzten Konſequenz verwirklicht wer=
EEuropa unmittelbar an den Rand des Abgrundes führen
Wr.
Schälen wir
Auge gefaßt hat. Schon die Tatſache, daß hier von
Polizei=
truppen die Rede war — wohlverſtanden, von neutralen
Polizei=
truppen! — ſchließt jede Auslegung aus, daß etwa militäriſche
Truppen der an dem Saarſtreit intereſſierten Staaten zur Hilfe
herangezogen werden können. Es iſt doch kennzeichnend genug,
daß ſchon dieſer Ratsbeſchluß den meiſten neutralen Staaten zu
weit ging, daß ſie es ablehnten, ſich für Polizeidienſte zur
Ver=
fügung zu ſtellen, weshalb ja auch Herr Knox ſo oft bei ſeinen
Verſuchen zur Bildung einer eigenen Prätorianergarde keinen
Erfolg gehabt hat.
Juriſtiſch und moraliſch iſt alſo der Verſuch der Franzoſen,
einen Vorwand zu einem Einmarſch in das Saargebiet zu ſchaffen,
nicht zu rechtfertigen. Er iſt geradezu ein Verbrechen, und wir
hoffen im Intereſſe Europas, daß dies bei der außerordentlichen
Ratsſitzung, die am 21. November in Genf beginnt und nur wegen
der Saarfrage einberufen iſt, mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck
gebracht wird.
die Takſachen
Hfus, dann ſteht unzweifelhaft feſt, daß Frankreich an der
fährſ ändiſchen Grenze Truppen zuſammenzieht,
milun irgendwelche militäriſchen Uebungen zu veranſtalten,
ſon=
dMz dem ausgeſprochenen Zweck jeden
Augen=
hſſ” für einen Einmarſch in das Saargebiet ge=
Iſſer zu ſein, und die zweite, ebenſo wichtige Tatſache, daß
Aſinkreich ſich bereits diplomatiſch um
Unter=
ſtſiung in London für dieſen Huſarenritt
be=
mMt
Die franzöſiſche Politik will das Riſiko eines Einmarſches
aſh micht tragen. Sie möchte irgendein Feigenblatt haben. Dazu
III4 wie Engländer dienen, denen mit großer Ueberredungskunſt
Biilich gemacht wird, daß ſie ja keinerlei Gefahr laufen, ſie
Ehſhgen nur zu erklären, daß ſie einige Soldaten den Franzoſen
31Mmrfügung ſtellen, dann würde dieſe Drohung allein genügen,
Aſmn, der Saar unter allen Umſtänden die Ruhe ſicherzuſtellen,
wwildann die Franzoſen nachher dafür Sorge tragen würden,
dhſntt irgendwelchen Gewaltmitteln doch Unruhen an der Saar
einürden und die Engländer gezwungen wären, ihr Wort
ein=
z1 Men.
Va rläufig ſcheint es allerdings, als ob der engliſchen
Regie=
rIMdäe Knochen auch nur eines einzigen engliſchen Soldaten zu
ſähe für ein ſolches Abenteuer wären. Die Vergangenheit
mſſie aauch ſchrecken. Ein Vergleich mit
den furchkbaren Zeiken an der Ruhr,
alſeßirincaré vor elf Jahren die franzöſiſchen Truppen
einmar=
ſa hen ließ, drängt ſich gewaltſam auf. Damals haben es die
Gßän der in der Hand gehabt, wenn ſie rechtzeitig widerſprachen,
90Mnanſchliche, politiſche und wirtſchaftliche Elend, das über die
R0 uund ganz Deutſchland kam, zu verhindern. Sie möchten
ellgtlich hinreichend daraus gelernt haben, um nicht ein zweites
AAde Verantwortung für einen derartig unheilvollen
Gewalt=
ſtihyſauch nur mittelbar zu übernehmen.
Juriſtiſch iſt er nicht zu rechtferkigen.
Gas von den Franzoſen juriſtiſch zur Rechtfertigung ihrer
Alleveitungen angeführt wird, iſt ſo fadenſcheinig, daß es eigent=
15 bkaum lohnt lange Widerlegungen aufzuſtellen. Wenn ſie
CAdex einen Seite die freie Abſtimmung ſichern und auf der
Mrent Seite den Verſailler Vertrag halten wollen, dann iſt es
u hrſhändlich, wenn ſie an die Möglichkeit einer ſolchen freien
2 Amung unter franzöſiſchem Standrecht und unter franzöſi=
Maſchinengewehren glauben. Ebenſo unbegreiflich, woher
ſi lrs, Recht nehmen, gerade als Partei — denn das ſind ſie doch
i Ler Saarabſtimmung — militäriſch einzugreifen. Denn eine
ſ bn= Beeinfluſſung einer Wahl als durch den Aufmarſch eini=
9 Pkr egsſtarker Diviſionen iſt doch wohl kaum möglich.
Aurch die Berufung auf die Ratsbeſchlüſſe von 1925 und 1926
i ſoi= wir ſchon wiederholt nachgewieſen haben, verfehlt. Dieſe
* Alüſſſe galten nur ſolange, als die Saar Etappengebiet war.
en: Wortlaut des Verſailler Vertrages, der ja von den Fran=
3 9 A.ls ſakroſankt bezeichnet wird, ſteht jedenfalls nichts davon,
T wie Franzoſen das Recht haben ſollten, das Saargebiet zu be=
4 ſkann ja auch nichts ſtehen, denn völkerrechtlich gehört das
Kylsbiet auch heute noch zum Deutſchen Reich unter der
Treu=
ſerſchaft des Völkerbundes, — und wir erinnern uns daran, daß
* ſktunzem erſt in Genf verſucht wurde, den Begriff des
Angrei=
fur definieren. Dabei wurde als ausſchlaggebend bezeichnet
Einnmarſch von Truppen in fremdes Gebiet, alſo die Tatſache
ſörenzverletzung, die automatiſch gegeben
1½ wenn franzöſiſche Truppen die Grenze
liſſchritten, ganz gleichgültig, ob das formell
(Erſuchen des dafür zuſtändigen Herrn Knox
ſcbähe oder nicht.
Daß die franzöſiſchen Pläne gegen den Sinn und
ſeick des Locarno=Vertrages verſtoßen, daran
EP. Paris, 1. November.
Das Echo, das die geſtrigen Meldungen franzöſiſcher
Blät=
ter über militäriſche Vorbereirungen an der Saargrenze in
Deutſchland gefunden hat, wird in Pariſer politiſchen Kreiſen
und in der Preſſe mit mehr oder weniger gutgeſpielter
Ueber=
raſchung aufgenommen. Man gibt ſich den Anſchein, als ob
die Erregung, die der Verſuch Frankreichs, die
Saar=
abſtimmung durch eine militäriſche Drohung zu beeinfluſſen,
jenſeits des Rheins ausgelöſt hat völlig unverſtändlich und
unberechtigt ſei. In einer offiziöſen Note wird betont, daß
Frankreich nur die lohale Durchführung der vertraglichen
Be=
ſtimmungen über das Plebiszit im Auge habe und in keiner
Weiſe eine Wahlbeeinfluſſung auszuüben beabſichtige.
Polizei=
maßnahmen, die die Einſetzung franzöſiſcher Streitkräfte
not=
wendig machen würden, könnten nur in Durchführung der
inter=
nationalen Verpflichtungen vor ſich gehen, die ſich für
Frank=
reich aus den 1925 und 1926 vom Völkerbundsrat gefaßten
Be=
ſchlüſſen ergäben. Außerdem könnten ſolche Maßnahmen nur
auf Anordnung der Saarregierungskommiſſion ergriffen werden.
Die geſamte Preſſe bemüht ſich, in dieſer offiziöſen Erklärung
zutage tretende Tendenz zu unterſtützen. Zahlreiche Blätter
ver=
ſichern, Frankreich denke nicht an eine Beeinfluſſung der
Ab=
ſtimmung und noch viel weniger an einen Gewaltſtreich, ſondern
es treffe nur Vorkehrungen, um für den Fall eines
national=
ſozialiſtiſchen Putſches im Saargebiet einen durch den
Völker=
bundsrat oder die Regierungskommiſſion an es ergehenden Ruf
Folge leiſten zu können. — In dieſem Zuſammenhang wird an
die Erklärungen erinnert, die der verſtorbene Außenminiſter
Barthou in der Septemberſitzung des Völkerbundsrates
abge=
geben hat, und in denen er betonte, Frankreich werde ſich ſeiner
Pflicht, im Falle von Unruhen Truppen ins Saargebiet zu
entſenden, nicht entziehen. Weiter wird darauf hingewieſen, daß
die Rekrutierung der Abſtimmungspolizei in
neutralen Ländern nur halb gelungen ſei. Die
Abſtimmung rücke mit Rieſenſchritten heran und die
Notwendig=
keit, im Saargebiet während dieſer Zeit die Ruhe
aufrecht=
zuerhalten, werde von Tag zu Tag dringlicher. Seit Barthous
Erklärungen habe ſich die Haltung Frankreichs in der
Saar=
frage nicht geändert. Auch Laval ſei entſchloſſen ſich ſtreng im
Rahmen der Verträge zu halten und ſich den Beſchlüſſen des
Völkerbundsrates zu unterwerfen. Aber niemand könne
Frank=
reich einen Vorwurf machen, wenn es die elementarſten
Vor=
ſichtsmaßregeln ergreife.
Der Matin” läßt ſich aus London berichten, daß die
fran=
zöſiſche Regierung das Foreign Office bereits vor mehreren
Tagen von den an der Saargrenze getroffenen militäriſchen
Vorbereitungen in Kenntnis geſetzt habe. In Whitſh Hall ſei
man überzeugt davon, daß dieſe Maßnahme keineswegs den
Auftakt zu Gewaltmaßnahmen bildeten, die die Volksabſtimmung
beeinfluſſen könnten. Der franzöſiſche Standpunkt ſei vielmehr
vom Foreign Office gebilligt worden.
Eine beſondere Anprangerung verdient die Aeußerung des
„Jour”, in der insbeſondere die Mißachtung gegenüber Genf
recht bemerkenswert iſt. Das Blatt verlangt nämlich, daß die
franzöſiſchen Grenztruppen gar nicht erſt den internationalen
Auftrag abwarten ſollen. Selbſt wenn alle in Genf vertretenen
Nächte entſchloſſen wären, jeden Putſch und jeden Druck zu
verhindern würde ihre gemeinſamer Wille platoniſch bleiben,
venn er ſich nicht, ſo wird zur Begründung ausgeführt, in dem
inzigen wirkſamen Werkzeug verkörpern wünde, das, wie
ver=
raglich vorgeſehen, in zweckmäßiger Weiſe eingreifen könnte,
nämlich in dem franzöſiſchen Heer. Im Falle von
Gewalttätig=
eiten würde das Saarproblem, ſelbſt wenn es diplomatiſch
zwiſchen Europa und Deutſchland aufgerollt werden würde,
nilitäriſch doch zwiſchen Frankreich und Deutſchland aufgerollt
verden. Um wirkſam einzugreifen dürften daher die
fran=
zöſiſchen Truppen nicht den internationalen Auftrag abwarten.
* Die „unpolikiſche” Blokkenkonferenz.
Von unſerem OD=Korreſpondenten.
* London, 31. Oktober.
Zurzeit finden in London zwiſchen Japan, den Vereinigten
Staaten und Großbritannien Verhandlungen ſtatt, die den Zweck
haben, die für den Frühling nächſten Jahres in
Ausſicht genommene Flottenkonferenz
vorzu=
bereiten. Als Hauptmerkmale der gegenwärtigen
Verhand=
lungen zeigten ſich von Anfang an einerſeits Japans Forderung
nach voller Gleichberechtigung mit den beiden angelſächſiſchen
Seemächten, d. h. Abſchaffung der im Jahre 1921 auf der
Waſhingtoner Konferenz feſtgelegten Schlüſſelzahlen 5:5:3, und
andererſeits Amerikas Weigerung, die überaus hohe Tonnage
ſeiner Großkampfſchiffe herabzuſetzen und Japans Wünſchen in
der Gleichberechtigungsfrage entgegenzukommen. Dieſe beiden
Poſitionen ſind natürlich nur ſchwer zu vereinbaren. Und die
Erfolgsausſichten der Londoner Beratungen ſind allein aus
dieſen „techniſchen” Gründen nichts weniger als roſig. Hierzu
kommt indeſſen noch die außerordentlich geſpannte Weltlage, in
der die gegenwärtigen Verhandlungen ſtattfinden, hinzu.
Be=
ſonders der politiſche Gegenſatz zwiſchen Japan und den
Ver=
einigten Staaten iſt heute — wie man weiß — größer denn je.
Mit Hinblick auf dieſen Gegenſatz iſt von japaniſcher Seite noch
vor Anfang der Konferenz erklärt worden, daß in London „von
Politik nicht die Rede ſein dürfe”, und daß, falls Amerika
politiſche Probleme anſchneiden ſollte, der Mißerfolg der
Kon=
ferenz von vornherein ſicher ſei. Es iſt jedoch evident, daß die
politiſchen Fragen von den maritimen in der Praxis nur ſchwer
zu trennen ſind.
Japan verlangt zur Zeit, wie erwähnt, eine volle
Flotten=
parität mit den beiden angelſächſiſchen Seemächten, und dieſe
Forderung iſt es, die von der geſamten öffentlichen Meinung
der Vereinigten Staaten und zu einem großen Teil auch
der=
jenigen Englands als ein völlig ungerechtfertigtes Verlangen
und als ein Beweis des japaniſchen „böſen Willens” hingeſtellt
wird. Hierauf wird von japaniſcher Seite geantwortet: Japan
hat, es iſt wahr, keine nennenswerten Ueberſee=Beſitzungen;
doch ſeine Lage iſt derjenigen Englands inſofern nicht
unähn=
lich, als auch Japan ein Inſelreich iſt, das nicht.
in der Lage iſt ſeine Bevölkerung ſelbſt zu
er=
nähren, das ſich von Jahr zu Jahr mehr induſtrialiſiert und
das aus dieſen Gründen voll und ganz auf ſeinen
Ueberſee=
handel angewieſen iſt. Hierbei ſieht es ſich aber im Pazifiſchen
Ozean den amerikaniſchen im Fernen Oſten den britiſchen
Flottenbaſen gegenüber. „Japan” erklärte der japaniſche
Dele=
gierte, Admiral Yamamoto, zu Anfang der gegenwärtigen
Ver=
handlungen mit erſtaunlicher Offenheit, „erkennt Englands
Recht, in ſeinem Reiche zu tun, was ihm beliebt, vollkommen an.
Aber Japan heißt die neuen Befeſtigungen von Singapore
natür=
lich nicht willkommen”. Und die japaniſche Preſſe ergänzt dieſe
Erklärungen durch die unumwundene Ankündigung, daß Japan
während der gegenwärtigen Flottenverhandlungen eine weitere
Ausdehnung der im Waſhingtoner Vertrag feſtgelegten „
demilita=
riſierten Zonen” auf Singapore und die Aleutiſchen Inſelm
verlangen würde. In ſeinem Verhältnis zu den Vereinigten
Staaten beunruhigt Japan noch die Tatſache, daß die
ameri=
kaniſche Flotte beſonders reich an großen Kampfeinheiten iſt,
die einen außerordentlich weiten Aktionsradius beſitzen und
daher von Japan als unmittelbare Bedrohung empfunden
werden. Man weiß ferner, daß Japan und Amerika einen mit
jedem Jahre an Schärfe zunehmenden Kampf um den chineſiſchen
Markt führen und daß ihre wirtſchaftlichen Intereſſen im
Ge=
biet des Stillen Ozeans überall ſcharf aneinanderprallen.
End=
lich exiſtiert heute noch das 1921, zur Zeit der Waſhingtoner
Konferenz nicht beſtandene Problem Mandſchukuo, über deſſen
Verhältnis zu den gegenwärtigen Flottenverhandlungen der
japaniſche Delegierte ſelbſt offen erklärt hat: „Die japaniſche
Flotte muß natürlich weitgehende Beachtung jener Situation
ſchenken, die durch die Schaffung des neuen Staates Mandſchukug
entſtanden iſt und der nicht eine Flotte beſitzt, die ſeine
Inter=
eſſen genügend ſchützen könnte.
Die Flottenpolitik der Vereinigten Staaten
iſt noch vielmehr als diejenige Japans von rein
machtpolitiſchen Motiven diktiert. Die
Vereinig=
ten Staaten haben eine lang ausgedehnte Küſtenlinie. Aber
dieſe iſt geographiſch ſo beſchaffen, daß ſie vor der Gefahr von
Flottenangriffen überaus gut geſchützt iſt. Die Vereinigten
Staaten beſitzen ferner, außer den Philippinen, die ſie ohnehin
aufzugeben entſchloſſen ſind, ſo gut wie keine Ueberſeekolonien.
Die Ernährung der amerikaniſchen Bevölkerung iſt in keiner
Weiſe vom Ueberſeehandel abhängig. Für Amerika beſteht daher
im Grunde genommen nicht jener wirtſchaftliche Zwang, der
den Unterhalt einer großen Kriegsflotte unerläßlich machte.
Deſſenungeachtet ſind die Amerikaner von der Idee „die
mäch=
tigſte Flotte der Welt” zu beſitzen, förmlich beſeſſen. Auch
Präſident Rooſevelt ſympathiſiert offen mit der „Big=Navy”=
Gruppe und hat nach London als Unterhändler einen typiſchen
Vertreter dieſer Richtung, den Admiral Standley entſandt. Die
einzige Erklärung für dieſen amerikaniſchen Flottendrang iſt
di= Amerika keinen Augenblick verlaſſende Furcht vor Japan
und die neuerdings noch hinzu kommende Befürchtung, daß
Großbritannien möglicherweiſe den japaniſchen
Flottenforde=
rungen ein allzu williges Ohr leihen könnte. Sollte aber Japan
auf ſeinen Forderungen beſtehen, ſo iſt es mehr als
wahr=
ſcheinlich, daß die Vereinigten Staaten die verpönten „politiſchen
Fragen” in die Diskuſſion werfen werden. Dieſe „politiſchen
Fragen” beſchränken ſich natürlich nicht nur auf den Fernen
Oſten.
An den gegenwärtigen Verhandlungen nehmen Frankreich
und Italien nicht teil. Aber es genügt, an die bekannte
fran=
zöſiſch=italieniſche Flottenrivalität im Mittelländiſchen Meere zu
denken, um zu erkennen, daß auch von dieſer Seite auf die
gegenwärtigen Londoner Verhandlungen ſichtbare Schatten fallen
und eine Verſtändigung erſchweren.
Angeſichts einer ſolchen Weltſituation, die einerſeits durch
die amerikaniſch=japaniſche Spannung im Stillen Ozean und
andererſeits durch die franzöſiſch=italieniſche Rivalität im
Mittel=
ländiſchen Meere, gekennzeichner wird, läge es für
Eng=
landnahe ſich abermals in der Rolle des
fried=
lichen Vermittlers zuverſuchen. Aber bekanntlich hat
auch England in der Welt allerhand maritime Intereſſen wahr=
Seite 2 — Nr. 303
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
zunehmen. Und wenn die übrigen Großmächte ſich mit ſtändig
zunehmendem Mißtrauen belauern und immer weiter rüſten,
ſo kann Großbritannien, meint es, natürlich nichts anderes tun,
als dieſer Weltlage Rechnung zu tragen und ſeine
Flotten=
politik gleichfalls dementſprechend einzurichten. Der Ruf nach
einer Flottenverſtärkung und Ablehnung jeglicher
Abrüſtungs=
vorſchläge iſt ja in England in letzter Zeit ohnedies ſehr laut,
und die Regierung hat mehrfach deutlich zu verſtehen gegeben,
daß ſie ſich dieſen Stimmen gegenüber keineswegs taub verhält.
Soeben iſt in England (im Verlage Sampſon Low, Marſton
u. Company) ein Buch über den gegenwärtigen Stand der
Weltflotten, „The World’s Warſhips” von Oscar Parkes
er=
ſchienen, aus dem man erfährt, daß im gegenwärtigen
Augen=
blick, da die Mächte in London zuſammenkommen, um
angeb=
lich eine Einſchränkung der Flottenrüſtungen zu beſprechen, die
fünf maritimen Großmächte zuſammen nicht weniger als 715 000
Tonnen Kriegsſchiffe unter Konſtruktion haben. An der Spitze
dieſer neuen formidablen Flottenrüſtungen ſchreiten die
Ver=
einigten Staaten mit 250 000 Tonnen unter Konſtruktion.
Groß=
britannien ſteht mit 140000 Tonnen an zweiter Stelle.
Hier=
nach folgen Frankreich und Italien. An letzter Stelle ſteht
Japan mit 90 000 Tonnen unter Konſtruktion.
Schon dieſe flüchtige Ueberſicht genügt, um zu erkennen, daß
es — in Anbetracht der derzeitigen geſpannten politiſchen
Welt=
lage — bei den Londoner Beſprechungen ebenſo wie bei der im
nächſten Jahre bevorſtehenden Flottenkonferenz kaum mehr um
den Verſuch eines Abrüſtungsplanes, ſondern im beſten Falle
um die Regulierung der Aufrüſtung und Vermeidung eines
neuen Flottenwettrüſtens gehen kann.
Amerika bauf weiker.
EP. Waſhington, 1. November.
Marineminiſter Swanſon betonte in einer Erklärung, die
Vereinigten Staaten würden ohne Rückſicht auf das Ergebnis
der gegenwärtig in London geführten Vorbeſprechungen für die
nächſtjährige Flottenkonferenz ihre Seeſtreitkräfte bis zu der in
den Verträgen feſtgeſetzten Höchſtgrenze ausbauen. Er werde zu
dieſem Zwecke vom Kongreß Kredite zum Bau von 42 neuen
Schiffen verlangen. Durch den Ausbau der Flotte werde die
Rekrutierung mehrerer tauſend Arbeiter und Matroſen
not=
wendig.
In politiſchen Kreiſen betrachtet man dieſe Erklärung
Swanſons als eine Antwort an Japan, daß die Vereinigten
Staaten weder einer Abänderung der gegenwärtigen Flotten=
Quote von 5:5:3 noch der Feſtſetzung einer Geſamttonnage
an=
ſtelle der bisherigen Höchſttonnage für die einzelnen
Schiffs=
kategorien zuſtimmen werden.
Am koken Punkk.
EP. London, 1. Nopember.
Die geſtrige zweite Zuſammenkunſt zwiſchen den
Ameri=
kanern und Japanern hat nichts zur Ueberwindung des toten
Punktes in den Flottenverhandlungen beigetragen. Es ſcheint
im Gegenteil, als hätten die vom japaniſchen Botſchafter in
Waſhington abgegebenen Erklärungen, wonach Japan entſchloſſen
ſei, auf keinen Fall hinter den übrigen Flottenmächten
zurück=
zuſtehen, ſowie die Ankündigung neuer amerikaniſcher
Kriegs=
ſchiffbauten die von beiden Seiten eingenommene unnachgiebige
Haltung noch verſtärkt. — Für morgen iſt eine neue
Zuſammen=
kunft zwiſchen der engliſchen und der japaniſchen Delegation
vorgeſehen, doch iſt angeſichts der ganzen Lage nicht zu
er=
warten, daß hierbei irgendwelche Fortſchritte gemacht werden.
EP. Tokio, 1. November.
Wie die Blätter melden, hat Sowjetrußland in Wladiwoſtok
nunmehr 50 moderne Unterſeeboote zuſammengezogen.
Die Mehrzahl der Unterſeeboote iſt auf dem Landwege
nach Wladiwoſtok befördert und dort auf einer ſpeziell
dazu eingerichteten Werft zuſammengeſetzt worden. In
japani=
ſchen Regierungskreiſen wird die Konzentration dieſer
Unter=
ſeeboote, verbunden mit der Stationierung zahlreicher
Flug=
zeuge in Wladiwoſtok als Bedrohung der japaniſchen
Ver=
bindungen mit dem aſiatiſchen Feſtland angeſehen.
Amtlich wird mitgeteilt, daß der frühere General Zlatko
Georgieff und zwei andere frühere Oberſten interniert worden
ſind, weil ſie falſche Gerüchte gegen die bulgariſche Regierung
ver=
breitet hatten. Die Strafe der Internierung wird jedem
bulgari=
ſchen Bürger angedroht, der falſche Behauptungen über die
Regie=
rung verbreitet.
Vom Tage.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach geſtern abend über alle
Sender zur deutſchen Jugend. Die Rede wurde von den
Gefolg=
ſchaften der Hitler=Jugend durch Gemeinſchaftsempfang
aufge=
nommen.
Hauptamtsleiter Dr. Max Frauendorfer ſpricht am Samstag,
3. November, von 18.15—18.30 Uhr über den Deutſchlandſender
zur Verordnung des Führers über die DAF.
Am Donnerstag wurde in Tokio die Ausſtellung „Das heutige
Deutſchland” eröffnet. Ihre Aufnahme in der Preſſe und in der
japaniſchen Oeffentlichkeit iſt ausgezeichnet. Man lobt beſonders
die eindrucksvolle Darſtellung. Reges Intereſſe finden die
Ab=
teilungen „Jugend” und „Arbeitsdienſt”.
Auf Grund der Beſtimmungen, wonach die Präſidentſchaft der
Saar=Abſtimmungskommiſſion abwechſelnd zwei Monate von
einem jeden der drei Mitglieder ausgeübt wird, übernahm mit
dem 1. November an Stelle des Holländers de Jungh der
Schwei=
zer Henry die Präſidentſchaft.
Wie der „Berner Bund” erfährt, iſt in der Schweizer
Bun=
deskanzlei ein Volksbegehren eingereicht worden, das die
Unter=
drückung der Freimaurerorganiſation verlangt. Das Begehren
iſt von einem Ausſchuß, der ſich „Helvetiſche Aktion” nennt,
ge=
ſtellt.
Nach Blättermeldungen aus Bukareſt ſoll die Reiſe König
Carols von Rumänien nach Paris, von der bei dem Beſuch
Bar=
thous in Bukareſt die Rede war, wahrſcheinlich Ende Januar
von=
ſtatten gehen.
Der bisherige norwegiſche Finanzminiſter Per Lund iſt
zurück=
getreten, um ſein neues Amt als Direktor der Verwaltung für
Steuern und andere Regierungsabgaben zu übernehmen. Als ſein
Nachfolger iſt der bisherige Direktor des Statiſtiſchen
Zentral=
büros. Gunnar Jahn. beſtimmt worden.
General Tſchiangkaiſchek konnte geſtern aus dem Peipinger
Krankenhaus, das dem Rockefeller=Inſtitut angegliedert iſt,
ent=
laſſen werden, da ſein Magenleiden offenbar rein nervöſer
Na=
tur iſt.
Die Radikalen beſtehen auf Abänderung
EP. Paris, 1. November.
Die innerpolitiſche Lage in Frankreich wird von der
Mor=
genpreſſe wieder weſentlich peſſimiſtiſcher beurteilt. Die
Tat=
ſache, daß Staatsminiſter Herriot am Mittwoch eine 1½ſtündige
Unterredung mit dem Präſidenten der Republik hatte, rief in
parlamentariſchen und in politiſchen Kreiſen eine unverkennbare
Nervoſität hervor. Man ſchloß zunächſt aus der Länge dieſer
Unterhaltung, daß die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den
radikalen Miniſtern und dem Miniſterpräſidenten Doumergue
über die Staatsreform fortbeſtehen. Später erfuhr man dann,
daß Herriot den Präſidenten der Republik gebeten haben ſoll,
ſeinen Einfluß auf den Miniſterpräſidenten geltend zu machen,
um einen Bruch des Burgfriedens zu verhindern. Die radikalen
Miniſter ſeien außerſtande, dem Entwurf Doumergues ihre
Zu=
ſtimmung zu geben, da der Miniſterpräſident jedes
Entgegen=
kommen und jede Aenderung ſeines Planes ablehne und die
Radikalen vor die Wahl geſtellt habe, entweder die Staatsreform
unverändert anzunehmen oder aber aus dem Kabinett
aus=
zuſcheiden.
Am Abend erklärte Miniſterpräſident Doumergue der Preſſe,
ſein Entſchluß ſtehe feſt, er wiſſe was er wolle und welchen
Weg er zu gehen habe. Er ſei nicht der Mann, ſeine Ideen zu
opfern, um ſich an der Macht zu halten.
Dieſe Erklärung wurde in politiſchen Kreiſen dahin
aus=
gelegt, daß Doumergue entſchloſſen ſei, im Falle
eines Rücktrittes der radikalen Miniſter ſofort
ſein Kabinett umzubilden und dann vom Senat
die Auflöſung der Kammer zu fordern. Obwohl
nach Anſicht dieſer Kreiſe keineswegs ſicher iſt, daß der Senat
ſeine Zuſtimmung zur Kammerauflöſung geben wird, bereitet
man ſich bereits auf der Linken auf die Möglichkeit von
Neu=
wahlen vor.
So ſind Beſtrebungen im Gange, eine Wahlkoalition der
geſamten Linken, von den Kommuniſten und Sozialiſten bis
hin zu den Radikalen und ſogar zu gewiſſen auf dem linken
Flügel der Republikaniſchen Mitte ſtehenden Kammergruppen
zu ſchaffen, die in jedem Wahlkreis einen einzigen Kandidaten
aufſtellen würde. Auf der anderen Seite verlautet jedoch auch,
daß Miniſterpräſident Doumergue im Falle einer Kriſe nach
Tournefeuille zurückkehren, vor ſeiner Abreiſe aber den
Senats=
präſidenten Jeanneney oder Staatsminiſter Herriot als ſeinen
Nachfolger empfehlen werde.
Aus allen dieſen Gerüchten läßt ſich vorläufig nur der eine
Schluß ziehen, daß die Lage noch völlig undurchſichtig iſt. Eine
Klärung dürfte vor dem am kommenden Samstag vormittag
ſtattfindenden Miniſterrat auch kaum noch zu erwarten ſein.
Gautänd
Laiden 2i
mer daß
Wicht
Freitag, 2. November 1934
Engliſch=franzöſiſche Uebereinſtimmung
in der Saarfrage?
EP. London, 1. November.
Wie der „Daily Telegraph” heute beſtätigt, hat zwiſchen dem 1
Außenminiſter Sir John Simon und dem franzöſiſchen
Botz=
ſchafter Corbin ein Meinungsaustauſch über die Saar=Frao
ſtattgefunden, wobei Botſchafter Corbin dem engliſchen Außern
miniſter auch eingehende Mitteilungen über Frankreichs Vor
bereitungen zu einem Einmarſch ins Saargebiet gemacht hat.
Wie der „Daily Expreß” dazu noch meldet, hat England de 1. 9e
franzöſiſchen Regierung gegenüber die Verſicherung abgegebenr euzieuſch
daß es einem eventuellen Einmarſch keine Hinderniſſe in des Coſcen”
Weg legen würde.
England und die franzöſiſchen Saarabſichken. rit K0f
EP. London, 1. November. Bienchen
Die engliſche Oeffentlichkeit hat die Nachrichten aus Pari)) zzu die
über die Vorbereitungen des franzöſiſchen Generalſtabs füu undn
militäriſche Maßnahmen gegenüber dem Saargebiet mit ſtärkſtes juſſin 3
Aufmerkſamkeit aufgenommen. Die Blätter berichten in auss n une
führlichen Meldungen aus Paris und Berlin ſowohl über ders 97 gie
Standpunkt der franzöſiſchen wie der deutſchen Oeffentlichkeiti
Das engliſche Intereſſe, in dieſer Frage ergibt ſich, abgeſehe= 9h
eittgtiſtiten
von der an und für ſich vorhandenen Befürchtung vor irgenda h. Engli
welchen Zwiſchenfällen auf dem Kontinent aus der Tatjachen
daß — wie jetzt beſtätigt worden iſt — der franzöſiſche Boty we Me
ſchafter erſt in dieſen Tagen den engliſchen Außenminiſter auff 98 900c
geſucht hat, um ihm Mitteilung von den franzöſiſchen Maß6 1904
nahmen zu machen. — Die geringe Neigung der eng=) HMe.”
liſchen Oeffentlichkeit England in irgend eim MMM.ec
kontinentales Abenteuer aus Anlaß der Saar=” done
frage verſtrickt zu ſehen, tritt bei dieſer Ge en ic
Fund
legenheit mit allem Nuchdruck hervor.
Die Blätter unierſtreichen weiter einmütig in ihren Beick Ikw.
Schal
ten die Stellungnahme der Berliner amtlichen Kreiſe, wond
utte
Deutſchland jeden fremden Truzpeneinmarſch ins Saargebier)) hülmd
cine Verletzung des Locarno=Abkommens anſehen und Me4 tün gis
Mächte, die ein ſolches Vorgehen Frankreichs zulaſſen würden,
Es m
hierfür mitverantwortlich machen würde.
A Muis fi4
Benau
Berechligke Krikik aus der Schweiz.
üin b
DNB. Baſel, 1. November.
Das auf der rechten Seite des Bürgertums ſtehende „Bernent
Tagblatt” befaßt ſich mit der Behauptung des „Matin”, national=!
ſozialiſtiſche Sturmabteilungen beabſichtigten einen Handſtreichte
auf das Saargebiet, und deswegen habe Frankreich im Elſaß undn
in Lothringen Truppen bereitſtehen. Das „Berner Tagblatt”f
ſtellt dazu feſt: Schweizer, die Lothringen beſuchten, haben uns
ſchon vor längerer Zeit über die dortigen militäriſchen
Vorberei=
tungen berichtet. Von dem angeblich beabſichtigten nationalſoügs! kminiſte
liſtiſchen Handſtreich ſind wir noch 21 Monate entfernt, da emr 1.Runet
nach der Abſtimmung erfolgen ſoll. Wenn jetzt militäriſche Voi=)
bereitungen franzöſiſcherſeits im Grenzgebiet getroffen werden,u
wo die ſogenannten Deckungstruppen innerhalb weniger
Stundem=
marſchbereit ſind, ſo ſieht das eher danach aus, als wollte mann
dem angeblichen nationalſozialiſtiſchen Handſtreich zuvorkommen, 1
d. h., vor der Abſtimmung das Saargebiet beſetzen. Wir nehmenm
beſtimmt an, daß nur die Militärs an einen ſolchen Huſarenſtreichd
denken, nicht aber die Regierung Frankreichs. Seit der
Abſtim=
mung in Oberſchleſien iſt die Welt ſehr mißtrauiſch, gegen eiſne
Abſtimmung „unter dem Schutz der Bajonette‟,
Die italieniſche Preſſe zur Saarfrage.
EP. Rom, 1. November,
Der Zuſpitzung der Lage im Saargebiet widmen jetzt auchte
die italieniſchen Blätter ausführliche Berichte, beſchränten ſicht,
aber im weſentlichen auf die Wiedergabe der franzöſiſchen unck)
deutſchen Preſſeſtimmen und Mitteilungen, ohne ſelbſt Stellung
zu nehmen. Nur der diplomatiſche Mitarbeiter der „Gazzetial
del Popolo” widmet der bevorſtehenden Saarabſtimmung einen
ausführliche Betrachtung, worin er die Frage ſtellt, ob d00
Armeekorps von Metz und Nancy auch Vorbereitungen für dent
Fall getroffen hätten, daß die Volksabſtimmung zugunſtenl
Deutſchlands ausfalle. Eine andere Frage ſei, ob ein etwaige?
nationalſozialiſtiſcher Handſtreich ſchon vor der Abſtimmungt
unternommen werde, beſonders wenn es zu einer Verſchiebunnn
der Volksabſtimmung kommen ſollte. Andererſeits ſcheine Franan
reich entſchloſſen zu ſein, das Saarpfand nicht herauszugehen.
bis es in den Beſitz des Millionenbetrags gelangt ſei, den Fe
für die Rückerſtattung der Bergwerke verlange.
Kunft aus dem Richks.
Bericht von einer einzigartigen Ausſtellung.
Von Hermann Eckerle, Stuttgart.
Man könnte ſie auch „Kunſt mit dem Taſchenmeſſer” oder
„Künſtler hinter Stacheldraht” überſchreiben, dieſe Ausſtellung,
die von der „Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener”
aus Anlaß einer Tagung im alten Rathaus zu Eßlingen a. N.
veranſtaltet wurde. Sie zeigt Arbeiten ehemaliger
kriegs=
gefangener deutſcher Soldaten, gefertigt in jahrelanger Arbeit
mit primitivſten Werkzeugen und aus denkbar einfachem
Material. Man kann hier wirklich von Kunſt ſprechen, denn die
Verfertiger waren Künſtler, Handwerkskünſtler und
Gedulds=
künſtler; und wenn einiges von dem Geſchaffenen unter den
Begriff „Kitſch” fällt, ſo iſt dieſes Wort hier dennoch fehl am
Platze. Man darf dieſe Arbeiten nicht mit dem ſtrengen
Maß=
ſtab meſſen, den wir ſonſt bei Werken, die Anſpruch auf Kunſt
erheben, anzuwenden pflegen und auch anwenden müſſen.
Da=
mit ſei aber anderſeits nicht geſagt, daß dieſe in Heimlichkeit
hinter Stacheldraht geſchaffenen Stücke nur bei ſehr milder
Be=
urteilung als Kunſtwerke anzuſprechen ſind; im Gegenteil, der
Kenner iſt wie der Laie verblüfft über den hohen Stand dieſer
Schnitzereien uſw., über den Ideenreichtum der ſich in dieſen
aus der Not geborenen Werke offenbart, über die künſtleriſche
Fertigkeit, mit der die Gefangenen ſich ihrer unglaublich
ein=
fachen Werkzeuge zu bedienen wußten.
Die meiſten Stücke der Ausſtellung ſtammen aus dem
„Archiv und Muſeum” der Kriegsgefangenen, Berlin; dann aber
ſind auch viele Leihgaben gefangener Kameraden aus allen
Gauen des Reiches dabei, teure Erinnerungen an die
Schreckens=
zeit in feindlicher Gefangenſchaft, an Not und Entbehrungen. —
Intereſſant iſt vor allem das Handwerkszeug, mit dem jene
Kunſtwerke geſchaffen wurden: in der Hauptſache war es das
Taſchenmeſſer, das für alles herhalten mußte und mit
dem man die herrlichſten Dinge verfertigen konnte; wer ein
ſolches nicht beſaß, behalf ſich mit dem ungefügten Brotmeſſer
oder mit ſelbſtgemachten Geräten; ſo hatte man kleine Ahlen,
die aus einem Stückchen Holz und einem dareingeſteckten Nagel
oder einer Nadel beſtanden machte aus Sägeblättern kleine
Meſſerchen, fügte einen Stab und ein Stückchen Rundholz zu
einem Hammer zuſammen.
Nicht anders das Material: Holz zumeiſt, ungefügte
Stücke, irgendwo aufgeleſen und geſchmuggelt, da alle dieſe
Dinge zu den verbotenen Früchten eines Gefangenenlagers
ge=
hörten. Kartuſchen, Granatringe, Brotteig, Ofenruß und
der=
gleichen waren die weiteren hauptſächlichſten Rokſtoffe der Ge=
fangenenkunſt. Und alles mußte heimlich hergeſtellt werden,
da=
mit niemand etwas merkte. War jedoch dann eines der kleinen
Kunſtwerke fertig, dann intereſſierten ſich oft die Wachtpoſten
oder auch die Bevölkerung für das eine oder andere Stück, das
dann gegen einen Laib Brot oder ſonſt etwas Eßbares
ein=
getauſcht wurde.
Vor allem waren es praktiſche Dinge im weiteſten Sinne,
die von den Kriegsgefangenen hergeſtellt wurden: da ſieht man
ſauber geſchnitzte Holzknöpfe und Beſtecke, Trinkbecher aus
Granathülſen, Krüge aus gebogenen Zigarrenkiſtenbrettchen, von
Granitringen zuſammengehalten. Weiter gehören hierher die
Muſikinſtrumente, insbeſondere Mandolinen und Geigen, die
mit verblüffender Vollendung ausgearbeitet wurden; ganze
Orcheſter wurden da oft zuſammengeſtellt, um den ſog. „
Lager=
fimmel” zu bannen. Schachbretter und Figuren, kunſtvoll
ge=
ſchnitzt, wurden viel verfertigt, Ofenruß diente dabei als Farbe
für die ſchwarzen Steine. Ergreifend iſt eine kleine Holzplaſtik
„Sehnſucht”, eine verträumt in die Ferne blickende Frau
dar=
ſtellend; man lieſt aus dieſem ſchlichten Kunſtwerk die ganze
Sehnſucht des gefangenen Schöpfers heraus. Niedliche
Holz=
ſchuhe, zierliche Zigarrenſpitzen, kunſtvolle Pfeifenköpfe,
ein=
gelegte Doſen, kleine Truhen, Kruzifixe und vielerlei ſonſtige
Holzarbeiten zeugen von der Kunſtfertigkeit der deutſchen
Kriegs=
gefangenen, wobei immer wieder betont werden muß, daß alle
dieſe oft ſehr ſchwierigen Arbeiten lediglich mit Hilfe des
Taſchenmeſſers oder eines noch primitiveren Gegenſtandes
(Glasſcherben und Blechſtücke) entſtanden. Endloſe Geduld
er=
forderte ſicher eine hübſche Halskette aus Roßhaar und Knochen,
deren Anhänger wie Elfenbeinarbeit anmutet und die aus
win=
zig kleinen, aus Roßhaar gedrehten Gliedchen beſteht,
Schreib=
zeuge, Tintenlöſcher, Bilderrahmen, geſchnitzte Spazierſtöcke,
Bildtafeln und Aehnliches gehören weiter zu den zahlreicher
ver=
tretenen Arbeiten. Ein merkwürdiges Kunſtwerk ſtellen kleine
Schuhchen dar, die aus gekautem Brotteig gefertigt wurden. Zu
den nützlichen Gegenſtänden zählen Haar= und Kleiderbürſten
aus Roßhaar, Brieftaſchen aus Lederabfällen, geflochtene
Leder=
gürtel und ſogar Schuhe, mit Telephondraht und
Sicherheits=
nadeln zuſammengehalten; oft hatten dieſe Bekleidungsſtücke
einen doppelten Boden in dem dann Geld, Notizen, Pläne und
dgl. geſchmuggelt wurden.
Nicht minder kunſtvoll ſind, die Metallarbeiten; prunkvolle
Pokale wurden aus Kartuſchen hergeſtellt, für Schreibzeuge
dienten Pferdehufe aus Blechſtücken wurden Löffel getrieben
oder kleine Erdöl=Lämpchen und Streichholzbehälter verfertigt.
Ringe und Broſchen aus Silber= und Kupfermünzen waren ſehr
beliebt. Ein Gefangener hat ſogar ein naturgetreues Modell des
Lagers Montdidier an der Somme in der größe eines kleinen
Tiſches aufgebaut. Von ſonſtigen Arbeiten wären noch zu er=
wähnen: kleine reizende Flachſchnitzereien von Tierfiguren hihl
mit einem Nagel gefertigt, ein Briefbeſchwerer, einen Adle‟
zeigend, der mühſam aus einem Stück engliſcher Steinkohle 8e2
arbeitet wurde, und dann Spielereien, wie man ſie heute noacg
dann und wann auf Jahrmärkten ſieht: Segelſchiffe und deis
gleichen im Innern einer Flaſche, in zäher Geduldſamkeit duten
den Flaſchenhals eingeführt und aufgebaut. Von den Enchen?
rungen unſerer Kriegsgefangenen erzählt eine Tabakdoſe
deren Innern ſich Tagesration an Brot für einen Lagerinſalle!
befindet, nämlich 4 Zwiebacke; die Doſe trägt die vielſagenen
Aufſchrift „Unſer täglich Brot”. Schließlich ſei noch ein Lage:”
ofen erwähnt, der mit viel Geſchick aus einem Blechkübel umſ.
aufeinandergeſteckten Konſervendoſen (als Kamin)
hergeſtenl=
wurde. Die übliche Brotwaage (8 Mann teilten meiſt einee
Laib Brot) beſtand aus einem Holzſtab und Schnüren. Eiſſe
Abteilung für ſich bilden die Zeichnungen und Bilder der Sie.
fangenen, unter denen ſich ganz hervorragende Arbeiten bel!
den. Alles in allem iſt dieſe Ausſtellung ein wertvoller Beitle,
für die Erfaſſung der aus dem Volke kommenden Kunſt, He
Beweis, welcher Schöpfung der einfache Mann mit einfachſte=
Werkzeugen fähig iſt, wenn er mit Liebe an einer Sache arbeliten
Die Kunſt der deutſchen Kriegsgefangenen iſt eine Kunſt. bee
Not, eine wertvolle Erinnerung für die Frontgeneration. 4"
eine lebendige Mahnung für das junge Geſchlecht.
Ein deutſcher Klaſſiker=Abend.
Zum zweiten Sinfoniekonzert, Montag, den 5. November=
Führte uns das erſte Sinfoniekonzert in die Welt Schube.,
und Bruckners, ſo betreten wir dieſes Mal ſtreng klaſſiſchen Bo.”
Mozart —
den Werken der Söhne Joh. Seb. Bachs haben ſich ganz be
die von Joh. Chriſtian Bach hinterlaſſenen Inſtrumental”.
Geſangswerke in den letzten Jahren einen feſten Platz aul. .
Vortragsfolgen aller Konzertinſtitute erobert. Joh. Chr. R0
(1735—1782), der jüngſte der Söhne des großen Joh. Sebaſi.
wird oft als ein Meiſter des „galanten Stils” bezeichnet. deutſch
Form vereinigte er mit der italieniſchen, ſein Ausdrucksſti, Nal.
der erwachenden Neuklaſſik die Wege. Man kann ihn als ſie
Vorläufer von Mozart nennen, der ihn ſehr verehrte. m ic ”
ihn von ganzem Herzen” ſchrieb Mozart 1778 aus Parle=
Im Jahre 1754 ſiedelte Bach nach Italien über und C.
nach ſeinem Uebertritt zur katholiſchen Kirche die Stelle ſle
Domorganiſten in Mailand. Von ſeinen nicht weniger als 6. O
fonien ſind es die von Fritz Stein, dem Leiter der ſtagtlio.
Muſikhochſchule in Berlin herausgegebenen und im Verhag..
C. F. Peters, Leipzig, erſchienenen drei Sinfonien in Bo.!
ſeitag, 2. November 1934
vwora. AulsdeMang des gegenfeiligen
Burenndstäuſches.
Nm Donnerstag haben die ſeit einigen Wochen in Berlin
ge=
ſiten deutſch=engliſchen Wirtſchaftsverhandlungen durch die
Un=
beirchnung eines Vertrages ihren Abſchluß gefunden.
Die Verhandlungen hatten lediglich den Zweck, den
Waren=
meuiſch zu heben und dafür zu ſorgen, daß die Anſprüche der
eng=
ſien Lieferanten in ausreichendem Maße befriedigt werden. Die
Gländer haben ſich zu der Anſicht durchgerungen, daß die
eng=
ſſien Lieferanten nur mit deutſchen Waren bezahlt werden
kön=
ſe Daß alſo England deutſche Erzeugniſſe aufnehmen muß, damit
wOeviſen für die Begleichung neuer und alter Rechnungen frei=
Wichtig iſt in dem Abkommen, das etwa 12 Seiten umfaßt,
däe Zuteilung von Deviſen durch die Reichsbank eingeſchränkt
yden kann, wenn nicht genügend Deviſen zur Verfügung ſtehen
ierr. Von einem Clearing, alſo einem Verrechnungs=Abkommen,
ſte ne Rede, wenn auch darüber recht eifrig verhandelt worden
Die Reichsbank wird nur künftig einen beſtimmten Betrag für
Cmgländer bereitſtellen. Auf Grund der beiderſeitig geführten
Sſtißtiken wird dann jeweils ausgerechnet, welche Summen für
hcngländer freizumachen ſind. Man hat ſich dann weiter mit
giberfälligen Schulden beſchäftigt und hat einen Betrag von
Ficlionen zur Befriedigung der kleinen Gläubiger ausgeworfen.
ßinDſätzlich iſt vereinbart worden, daß 10 Prozent des Wertes
urer Ausfuhr nach England jeweils für die Bezahlung
rückſtän=
hir Schulden bereitzuſtellen ſind. Schließlich iſt noch das
Trans=
ſbSommen vom 1. Juli verlängert worden. Die Engländer
ſei, ſich mit dem alten deutſchen Angebot, Nicht=Reichsanleihen
Fandierungsbonds umzuwandeln, einverſtanden erklärt. Man
ihrer auf einen Zinsſatz von 4 Prozent abgekommen, während
Schacht ſ. Zt. das feſtverzinsliche Papier nur mit 3 Prozent
wtatten wollte. Daraufhin haben die Engländer erklärt, daß ſie
grn den ſonſtigen Abmachungen mit Holland und der Schweiz
be Diskriminierung der engliſchen Gläubiger erblicken.
Es muß ſich nun herausſtellen, wie das Abkommen in der
Rzs ſich auswirkt. Die Schwierigkeiten im deutſch=engliſchen
Urimaustauſch ſind damit keineswegs reſtlos überwunden.
Im=
ſuh n beſteht die Hoffnung, daß der Warenverkehr an Umfang
hienen wird.
DDas deutſch=engliſche Wiekſchaftsabkommen
vor dem engliſchen Unkerhaus.
EP. London, 1. November.
Die Unterzeichnung des neuen deutſch=engliſchen
Zahlungs=
ſhmmens wurde am Donnerstag nachmittag von
Handels=
hiker Runciman im Unterhaus bekanntgegeben. Zugleich gab
Rmiman einen kurzen Ueberblick über die verſchiedenen
Ruſ eln des Abkommens, das, wie er abſchließend betonte, ſo
Anfſtig ſei wie es unter den beſtehenden
Um=
ſenlden nur hätte erzielt werden können. Er
fnel hinzu, daß das Unterhaus jedoch nicht glauben dürfe, daß
ſem Abkommen automatiſch alle Schwierigkeiten in dem
Hiielsverkehr zwiſchen den beiden Ländern beſeitigt ſeien.
Nunciman führte u. a. aus, die britiſche Abordnung unter
Führung von Leith=Roß habe mit den deutſchen
Regie=
hig=svertretern verhandelt, um eine vernünftige Grundlage für
iRegelung der ausſtehenden Handelsſchulden zu erzielen und
Miüortdauer des laufenden Handels zwiſchen den beiden
Län=
m unter annehmbaren Bedingungen ſicherzuſtellen. Gegen
ſe der Verhandlungen habe die deutſche Regierung einen
Ptativvorſchlag vorgebracht mit dem Zweck, die Bezahlung
laufende Ausfuhr von britiſchen Waren nach Deutſchland
ſir=uſtellen und zu ermöglichen, daß die ausſtehenden Schulden
ve Errichtung eines Clearingſyſtems liquidiert werden.
Die Grundlage
ſe Vorſchlages ſei folgende: Die deutſche Regierung werde
isrleiſten, daß 55 v. H. des Wertes deutſcher Ausfuhr nach
Wereinigten Königreich endgültig für die Bezahlung der
ſiſrhen Ausfuhr nach Deutſchland beſtimmt werden. Dieſe
zviſung müſſe dem normalen Lauf des engliſch=deutſchen
ndels zufolge genügen, um zu ermöglichen, daß die britiſche
Pfahr nach Deutſchland voll bezahlt wird. Was die Liqui=
Nurig ausſtehender Handelsſchulden betreffe, ſo werde die
Masbank unverzüglich eine Summe von 400 000 Pfund Sterling
dieſen Zweck beſchaffen und werde auch ihre Liquidierung
ſch die Verwirklichung ausſtehender deutſcher Handelsforde=
Tund D=Dur, die heute auf keinem Konzertprogramm fehlen.
eht im ſtrengen Satz des Vaters geſchrieben, ſind ſie „
feinge=
ſiieene, prickelnde Rokoko=Kunſtwerke, durchtränkt von
ſchwär=
nither Sinnlichkeit” (Tutenberg: Die Sinfonik Joh. Chr.
s.). Wahrſcheinlich iſt das Opus 18, dem dieſe Sinfonien
ange=
des Komponiſten letztes, in den Jahren 1774—77, entſtan=
Zes. Werk. Die beiden Sinfonien in Es= und D=Dur ſtammen aus
ſkei reifſten Schaffenszeit.
A—m kommenden Montag, den 5. November, kommt unter der
tung von Generalmuſikdirektor Karl Friderich die in D=Dur
arſten hieſigen Aufführung. Sie iſt für Doppelorcheſter
ge=
newen; zu dem in beiden Orcheſtern gleichen Streicherchor
tre=
im erſten Orcheſter noch 2 Oboen. 1 Fagott und 2 Hörner, im
Aiten Orcheſter 2 Flöten hinzu. Dreiſätzig, überaus knapp in der
Fm— iſt ſie voll einer Friſche, einer geſunden
Muſizierfreudig=
ſie wahrhaft erquickt und erfreut.
Eigentlich müßte der Weg zu Beethoven über Mozart führen,
giammtechniſch iſt eine Umſtellung der chronologiſchen
Reihen=
erwohl zu verantworten, und das Violinkonzert von Beethoven
uie Mitte des Programms zu ſetzen. Wohl kaum ein
Inſtrumen=
ſohowerk hat eine ſolche Weltgeltung erlangt, als Beethovens
Ba rtiges Violinkonzert. Der Meiſter ſchrieb dieſes, ſein einzig=
KZonzert für die Violine im Jahre 1806. Von dem Dirigenten
Theaters an der Wien, dem Geiger Franz Clement, wurde es
ſtierſtenmal öffentlich geſpielt und begegnete bei den Zeitgenoſ=
B eethovens einer verſtändnisloſen Gleichgültigkeit. Jahrzehnte
aem ins Land, bis ſich dieſes Meiſterwerk durchſetzen könnte und
ſen Künſtlern in ihr Programm aufgenommen wurde. Es iſt
Geipfel der geſamten Violinliteratur, ein „Hohelied der Geige.
beir Mozarts wundervolle Konzerte weit hinausgehend, kann
mies eine Sinfonie für die Geige mit Orcheſter nennen. Ihm
4 Seite zu ſtellen iſt höchſtens das Konzert von Brahms. Mehr
alle anderen gleichartigen Soloſtücke erfordert dieſes Konzerk
ht nur einen Geiger, der das rein Techniſche mit abſoluter
hemheit beherrſcht, der Vortragende muß auch ein echter und
hiſchafter Muſiker ſein, der in die Tiefe der Gedanken
Beet=
eins einzudringen vermag.
Einer der beſten Ausdeuter iſt Guſtav Havemann, der das
wert am Montag ſpielt. Es iſt immer ein beſonderer Genuß.
m männlich ſchönen Ton zu lauſchen und ſich an der klaſſiſch
lenndeten Interpretation zu erfreuen. Vor dreißig Jahren kam
ſturv Havemann als blutjunger Künſtler an den Platz des er=
IKonzertmeiſters der Darmſtädter Hofkapelle; als
Orcheſter=
brarr, als Soliſt und Kammermuſikſpieler hat er hier
Unvergeß=
e: geleiſtet. Sein ſchneller Aufſtieg führte ihn an die Hochſchule
MMuſik nach Berlin, wo er heute noch als erſter Lehrer des
ölrinſviels tätig iſt.
Beſonderen Dank hat ſich Havemann um die
Zuſammenfuh=
aller deutſchen Muſiker zur Deutſchen Muſikerſchaft, deren
ſäſädent er heute iſt, erworben.
lAnter den 49 Sinfonien Mozarts ſind es vier bis fünf, die in
temn Kreislauf auf den Programmen wiederkehren. Es iſt
er=
euſi ich, daß man in den letzten Jahren immer mehr dazu
über=
mt, unter den wenig oder gar nicht bekannten ſinfoniſchen Wer=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
rungen an das Vereinigte Königreich, ſei es durch eine
Kredit=
operation oder auf andere Weiſe, beſchleunigen. Soweit dieſe
Maßnahmen nicht genügen, werde die Reichsbank einen weiteren
Prozentſatz (der vorläufig auf 10 v. H. feſtgeſetzt worden ſei)
des Wertes der deutſchen Ausfuhr nach dem Vereinigten
Königreich bereitſtellen, der genüge, um die Liquidierung aller
Schulden innerhalb von 12 Monaten ſicherzuſtellen.
Die Sondermark, die auf Grund des engliſch=deutſchen
Devifenabkommens vom letzten Auguſt in ein beſonderes Konto
fließen, werden weiterhin von der Bank von England verkauft
werden. Ferner werden weitere Vereinbarungen getroffen, durch
die mit Hilfe der Kreditoperationen und wenn nötig, einer
Belaſtung der 55 v. H. die Sondermark innerhalb eines
Zeit=
raumes von drei Monaten liquidiert werden.
Gleich von Anfang an werden
Auslandsdeviſenbeſcheini=
gungen für die Einfuhr von britiſchen Waren nach Deutſchland
ohne Beſchränkung ausgegeben werden, aber die deutſche
Regie=
rung kann nach Beratung mit der britiſchen Regierung
zeit=
weilig ſoweit wie nötig die Ausgabe ſolcher Beſcheinigungen
beſchränken. Bei der Ausübung dieſer Kontrolle wird ſie jedoch
beſondere Rückſicht auf die Ausfuhr nach Deutſchland
nehmen, die beſonders günſtig für England iſt, nämlich Kohle,
Koks Heringe Garne Gewebe und
Textil=
waren. Die deutſche Regierung erklärt ſich außerdem bereit,
vom 1. Januar 1935 ab fortzufahren, volle
Zinſen für Bonds der Dawes= und
Young=
anleihe zu zahlen, die ſich am 15. Juni d. J. in der
Nutznießung britiſcher Inhaber befanden, in der Weiſe, wie
dies durch das engliſch=deutſche
Transferabkom=
men vom 4. Juli d. J. vorgeſehen war; ferner britiſchen
Inhabern von Nichtreichsanleihe 4prozentige Fundierungsbonds
anzubieten, die durch die deutſche Regierung garantiert ſind und
von Transferbeſchränkungen ausgenommen ſind, unter der
Vor=
ausſetzung, daß die britiſchen Inhaber, die dies Angebot
an=
nehmen, die Fundierungsbonds in voller Rechnung aller
Fundierungscoupons annehmen. Runciman erklärte: Eine
Ver=
einbarung, die dieſe Abmachung enthält, iſt jetzt mit der
deut=
ſchen Regierung erzielt worden. Dieſe Vereinbarung verkörpert
die Grundſätze, die die britiſche Regierung zu erreichen bezweckte,
um britiſche Intereſſen ſoweit wie möglich in der durch die
deut=
ſchen Deviſenmaßnahmen geſchaffenen Lage zu ſchützen. Falls ſich
ie Vereinbarung nicht als erfolgreich erweiſt und außer Kraft
geſetzt werden müßte, ſind Vorkehrungen für ihre Erſetzung durch
eine Clearingvereinbarung getroffen; es ſind Schreiben
ausge=
tauſcht worden, die aktenmäßig feſtlegen, daß in dieſem Falle eine
paraphierte Clearingvereinbarung in Kraft tritt.
Im weiteren Verlauf der Unterhaus=Sitzung erklärte
Schatz=
kanzler Neville Chamberlain, daß die Regierung vorläufig nicht
die Abſicht habe, das Embargo auf alle fremden Anleihen
auf=
zuheben. Mit dieſer Erklärung entſchwinden die Ausſichten auf
Unterbringung einer mandſchuriſchen Anleihe auf dem engliſchen
Finanzmarkt, für die ſowohl in Japan, wie in England in den
letzten Wochen Stimung gemacht worden war.
SA-Gruppenführer=Appell in Berlin.
Die NSK berichtet: Am Mittwoch nachmittag begann in
Berlin in Anweſenheit des Führers ein Gruppenführerappell
der SA., der am Donnerstag ſeine Fortſetzung finden wird.
Der Chef des Stabes, Lutze, begrüßte den Führer und
brachte in ſeiner einleitenden Anſprache zum Ausdruck, daß die
Eröffnung des Appells durch den Führer ein Symbol dafür
ſei, daß das Wort des Führers Befehl für die SA. ſei, daß
die SA. nur einen Führer kenne und allein in ſeinem Geiſte
arbeite.
Der Führer umriß dann in klaren und eindrucksvollen
Ausführungen das große und verantwortungsvolle
Aufgaben=
gebiet der SA. im Rahmen der umfaſſenden nationalpolitiſchen
Erziehungsarbeit am deutſchen Volke.
Die zum Appell in Berlin verſammelten SA.=Gruppenführer
waren am Abend Gäſte des Führers in der Reichskanzlei.
Ein aufonomiſtiſcher Zeikungsherausgeber
wegen Spionage unker Anklage geſtell.
EP. Straßburg, 1. November.
Der Herausgeber der hier erſcheinenden Zeitung „Elz” der
Autonomiſt Hauß, wurde im Anfchluß an eine Hausſuchung,
die in der Redaktion des Blattes vorgenommen wurde, wegen
Spionage und Gefährdung der Sicherheit Frankreichs unter
An=
klage geſtellt. Die Anklage erfolgte weil in dem Blatt zwei
Abbildungen veröffentlicht worden waren, die Teile der
fran=
zöſiſchen Feſtungswerke darſtellten.
ken des Meiſters eine Ausleſe vorzunehmen und ſie der
Oeffent=
lichkeit zugänglich zu machen. Die für Montag vorgeſehene
Sin=
fonie Nr. 41 in B=Dur, Köchelverzeichnis Nr. 319, erlebt ihre
hie=
ſige Erſtaufführung. Mozart ſchrieb ſie im Juli 1779 in Salzburg.
urſprünglich in drei Sätzen, das Menuett fügte er, wie er es auch
bei einigen anderen Sinfonien tat, erſt ſpäter hinzu. Sie iſt ein
echtes Kind Mozartſcher Laune, lebhaft, voll Empfindung und
Grazie. Einem an Gegenſätzen reichen, ziemlich ausgedehnten
er=
ſten Satz folgt ein in knappen Formen gehaltenes, ſchlichtes
An=
dante Moderato. Oft werden wir an den langſamen Satz einer
ſeiner Violinſonaten erinnert, die erſten Violinen ſind Träger der
melodiſchen Linie, von den übrigen Streichern und den wenigen
Bläſern (zwei Oboen, zwei Fagotte und zwei Hörner) akkordiſch
unterſtützt. Knapp iſt auch das Menuetto, friſch fröhlich das im
Sechsachtel=Takt dahinbrauſende Finale, ein hochbedeutſames
Werk und unſeren Ausflug in das Land unſerer Klaſſiker zum
be=
freienden Abſchluß zu bringen.
Friedrich Brückmann.
Xaver Terofals Schlierſeer im Orpheum.
L. Meggendorfer: „Drei aus einer Schulbank”
* Xaver Terofal mit ſeinem Schlierſeer Bauerntheater iſt
für kurze Zeit zu einem Gaſtſpiel im Orpheum eingetroffen. Auf
dem Spielplan ſteht die ungemein lebendige und muntere
Dorf=
begebenheit. Drei aus einer Schulbank” von L.
Meg=
gendorfer. Dieſes auf echt bäuerlicher Grundlage in deutſchem
Geiſt bearbeitete Stück, gezeichnet nach dem Leben, konnte in
Tegernſee vor ausverkauftem Hauſe uraufgeführt werden. Der
Aufbau, die Handlung iſt ſo tief durchdacht, das Spiel ſo
lebens=
nah, daß auch geſtern der Beifall des Hauſes freudig und
begei=
ſtert war. In feinen Strichen iſt gezeichnet, wie verſtändnisvolle
Führung alle Gegenſätze im deutſchen Volke, ob auf religiöſem oder
auf anderem Gebiet zu überbrücken vermag. Es gehört volles
Ver=
ſtändnis dazu, die ſeeliſche Beſchaffenheit der Bauernherzen zu
erfaſſen, die bei der eindrucksvoll gezeichneten Sonnenwendfeier
auf dem Petersberg im 3. Akt ſich die Hände zur Verſöhnung
reichen. Das Stück ſpielt in einer katholiſchen Gegend und ſtellt
bewußt innerſte menſchliche Konflikte heraus, an denen ſchwache
Naturen zerbrechen können, die aber von einem ſtarken
Bauern=
geſchlecht gemeiſtert werden.
Unter den Darſtellern verdient die höchſte Bewunderung
Xaver Terofal, der ſelbſt das harte Leben zu meiſtern
ver=
ſteht und ſein inneres Erleben in ſein Spiel legt. So kommt es,
daß er, der im Dezember vorigen Jahres ſeinen 72. Geburtstag
hier in Darmſtadt gelegentlich ſeines Gaſtſpiels feiern konnte,
heute noch in ſeinem einfachen, ſchlichten Spiel die Herzen der
Nr. 303 — Seite 3
Heietolgang der Neichsftättgatter
Burc den sahter.
DNB. Berlin, 1. November.
Die Reichsſtatthalter wurden am Donnerstag nachmittag in
einer gemeinſamen Sitzung durch den Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler vereidigt. Sämtliche Reichsſtatthalter waren bei der
Vereidigung anweſend. Die Reichsſtatthalter leiſteten den
glei=
chen Eid, wie die Reichsminiſter. Im Anſchluß an die
Vereidi=
gung ſprach der Führer über die politiſchen und wirtſchaftlichen
Tagesfragen.
Haes Mtldeheit des HeialsGtichoſs
dur eur fgannang der Mnräncen Lage.
DNB. Berlin, 1. November.
Kirchenamtlich wird mitgeteilt: Im Verlauf der
Weiterfüh=
rung der Maßnahmen zur Klärung der kirchlichen Lage hat der
Reichsbiſchof beſondere Anordnungen getroffen. Vor allem ſollen
die umſtrittenen Punkte in der Rechtslage der Deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche einſchließlich der Diſziplinarfälle ſofort überprüft
werden. Mit den maßgebenden Reichsſtellen iſt Verbindung
auf=
genommen worden. Ziel dieſer Maßnahme iſt, eine einwandfreie
Rechtslage in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche unter allen
Umſtänden ſicherzuſtellen.
Ferner iſt vorgeſehen, den Bekenntnisſtand der Reichskirche
eindeutig zu ordnen. Mit dem Erlaß einer
Kirchengemeindeord=
nung, welche die Grundlage für die Befriedung der Kirche von
den Gemeinden aus ſchaffen ſoll, wird gleichfalls in kürzeſter Friſt
zu rechnen ſein.
Es iſt der Wille der Reichskirchenregierung, durch die raſche
Erledigung dieſer Maßnahmen eine Entſpannung der Lage
herbei=
zuführen.
Armierungsſoldaken erhalten das Ehrenkrenz.
DNB. Berlin, 1. November.
Der Reichsminiſter des Innern weiſt in Beantwortung
ver=
ſchiedener Anfragen darauf hin, daß die in ſeinem Erlaß vom
15. Oktober 1934 enthaltenen Anweiſung, wonach
Armierungs=
arbeiter das Ehrenkreuz nicht erhalten können, da die im Sinne
des Abſatzes 1 zur Ziffer 3 der Durchführungsverordnung keine
Kriegsdienſte geleiſtet haben, auf die Armierungsſoldaten keine
Anwendung findet. Dieſe waren im Gegenſatz zu den
Armie=
rungsarbeitern eingezogen und ſind daher bei der Verleihung des
Ehrenkreuzes zu berückſichtigen. Sie können auch das
Front=
kämpferkreuz erhalten, ſofern die Vorausſetzungen dazu erfüllt
ſind.
Die Angſt vor der Regierungskriſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. November.
Das Gefühl der innenpolitiſchen Unſicherheit, das den
Kon=
greß der Radikalen charakteriſierte, iſt noch nicht überwunden,
das Schickſal der Verfaſſungsreform noch immer ungewiß. Die
Regierung Doumergue iſt zwar, wenn man den Gerüchten, die im
Umlauf ſind, Glauben ſchenken will, zu Kompromiſſen bereit. Ja,
man behauptet ſogar, daß ſie gerne nachgeben würde, wenn nur
der Schein zu retten wäre. Unter ſolchen Umſtänden iſt es aber
innenpolitiſch geſehen — richtiger, oder wenigſtens bequemer,
die Entſcheidung zu vertagen. Die Außenpolitik liefert dafür
einen guten Vorwand — man will die Saarabſtimmung
ab=
warten . .
Bisher hatte man den Eindruck, daß die Außenpolitik mit
Rückſicht auf die innenpolitiſchen Schwierigkeiten zurückgeſtellt
werde. Jetzt heißt es, daß mit Rückſicht auf die ſchwierige
außen=
politiſche Lage die innenpolitiſchen Streitigkeiten zurücktreten
müſſen. Die außenpolitiſchen Schwierigkeiten werden aber nicht
kleiner, wenn ſie auf dieſe Art angepackt werden.
Man ſah, wie die Ankündigungen des franzöſiſchen
Kriegs=
miniſters von neuen notwendigen militäriſchen Ausgaben auf die
Wirtſchafts= und Finanzkreiſe wirkten. Die Aufregung an der
Börſe und die ſinnloſen Alarmgerüchte aller Art waren nur eine
Folge des plötzlichen Hinweiſes auf „außenpolitiſche Gefahren”.
Die außenpolitiſche Situation Frankreichs
iſt heute nicht anders als vor dem Radikalen
Kongreß, und wenn man jetzt die innenoplitiſchen
Entſchei=
dungen hinausſchieben will, ſo geſchieht das nicht mit Rückſicht
auf die auswärtige Lage, ſondern einzig und allein, weil man
der Gefahr einer Regierungskriſe aus dem
Wege gehen will. All das könnte gleichgültig
ſein,wenn die Stimmung in Europa durch ein
ſolches Vorgehen nicht belaſtet würde.
Zuhörer zu packen verſteht. Ihm wurde bei ſeinem Erſcheinen
herzlicher Beifall.
Eine ganze Reihe hervorragender Schauſpieler in dem in
vol=
ler Harmonie zuſammenſpielenden Enſemble ſichern immer wieder
den Erfolg der Aufführungen. Neben Terofal ſind vor allem die
drei von der Schulbank zu nennen, und zwar Sepp Liebl,
Mar=
tin Parzinger als Kapläne, und Maria Erhardt als
Fan=
nerl. Drei ſchlichte, grundehrliche Naturen, die ihre Rollen in
offener Selbſtverſtändlichkeit durchführen. Eine originelle Geſtalt
in ihrer draſtiſchen Art iſt Fannerl Mittermayr=Terofal
als Haushälterin im Pfarrhof. Echt und erdverbunden Pauli
März als Bürgermeiſter der bäuerlichen Gemeinde
Hammers=
dorf und neben ihm Mirzl Staller als ſeine Ehefrau, des
wei=
teren Joſef Mooshofer als Großbauer. Alle Darſteller der
Nebenrollen verdienen ein Geſamtlob, denn ſie fügen ſich geſchickt
in den Rahmen der ganzen Handlung ein.
Das Stück findet noch im letzten Akt ſpannende Höhepunkte,
die ſich zu aller Zufriedenheit löſen und wobei nochmals die
Ein=
heit des deutſchen Volkes nach Ueberbrückung aller Gegenſätze
un=
terſtrichen wird. Die Geſamtleitung der ausgezeichneten
Dar=
ſtellung lag in Händen von Karl Mittermayr.
Hervorzu=
heben ſind noch, die hübſchen, echt bayriſchen Zitherſpiele und
Tänze.
Die Pflege des natur= und volksverbundenen Bauernſtückes
ſichert uns jene kernige Volkskunſt, die uns Deutſchen am nächſten
liegt und daher in ihrer Schlichtheit und Einfachheit immer
wie=
der anzieht. Aus dieſem Grunde ſind auch Terofals Schlierſeer
in Darmſtadt gern geſehene Gäſte, die ſtets mit herzlicher Freude
empfangen werden und einen immer größeren Kreis von
Freun=
den finden.
* Robert Weſt: Der Stil im Wandel der Jahrhunderte. 2
Auf=
lage, 2 Bände je etwa 500 Seiten und etwa 200 ganzſeitige
Kunſt=
drucktafeln. Kurt Wolff Verlag. Berlin. Ganzleinen je Band
4,80 RM. — Das Buch gibt eine klare und überſichtliche
Entwick=
lungsgeſchichte der bildenden Kunſt Europas, jeweils in ſeiner
vielſeitigen Beziehung zum allgemeinen Kulturleben erläutert und
durch zahlreiches ſchönes Bildmaterial veranſchaulicht.
Insbeſon=
dere ſucht der Verfaſſer den Einfluß der Raſſe auf die Kunſt
klarzulegen. Das iſt wohl der Grund, warum die erſte Auflage des
Buches, die 1922 erſchien, ſich nicht durchzuſetzen vermochte. Der
Verfaſſer ſchildert die Kunſt Europas als einen ſtändigen Kampf
zwiſchen den lateiniſchen und germaniſchen Raſſenelementen und
ſucht deren Wurzeln klarzulegen. Bedauerlich iſt der Mangel einer
Darſtellung der germaniſchen Kunſt der Frühzeit als Gegenſatz zur
Kunſt Aegyptens, Griechenlands und Italiens; ſie hätte die
ſpä=
teren Darlegungen noch klarer gemacht, hier hätte die neuere
Forſchung berückſichtigt werden ſollen. Das Buch iſt flüſſig und
feſſelnd geſchrieben.
Dr. W. /
Seite 4 — Nr. 303
Th
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. November 19341
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im Kohlenſchacht! Hörſpiel. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
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Kurzbericht. — 20.00: Berlin: Zeit, Nachrichten. — 20.15:
Berlin: Reichsſendung: Stunde der Nation. Zwei zeitgenöſſiſche
Komponiſten (Hans Bullerian, Hanns Neumann). — 21.00:
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 303 — Seite 5
Bhag, 2. November 1934
Ais der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2. November 1934.
jar Woche des deutſchen Buches.
Am Sonntag, den 4. November, beginnt in ganz
Deutſch=
nthe Woche des Buches. Die eindrucksvollen Plakate „Halt
zumz S” rufen in jedem Deutſchen immer wieder in das
Ge=
ſich ſeines beſten Freundes nicht zu entledigen. Das
eikleitet uns Menſchen über die längſte Strecke des Lebens.
zuertert unſer Wiſſen, es dient unſerem
Unterhaltungsbedürf=
ſicm finden wir andere Menſchen, durch es lernen wir uns
rmen.
Stadt Darmſtadt, als ein Gemeinweſen, welches ſchon
im=
mer,/ſöngeiſtigen Dingen zuneigte, hat eine doppelte
Verpflich=
tungg! Woche des Buches würdig auszugeſtalten. Am
Sonn=
ſtagh)en 4. November vormittags um 11.30 Uhr, findet
Meinaslergenfeier im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Lan=
dest htrrs ſtatt. Die großen geiſtigen Erneuerer und Verbreiter
komſchn zu Wort, aber auch die Dichter unſerer Landſchaft
Muſi=
kaliug Vorträge und choriſche Werke werden die Veranſtaltung
e Der Eintritt zu dieſer Morgenfeier
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus. Kunſt
und h4! stum weiſt auf einen Aufruf des Herrn Reichsminiſters
für zelssaufklärung und Propaganda zur „Woche des deutſchen
Bucſh Sin. Es wird erwartet, daß ſich die Lehrerſchaft in Stadt
und mtns, als die mit in erſter Linie Berufenen, freudig an der
Dunglrung der Reichsbuchwoche beteiligt und die eingeſetzten
Arbzio isſchüſſe unterſtützt. Wo ſolche etwa auf dem Lande nicht
„gEeit treten, wird der Lehrer eine Möglichkeit finden, in
Ver hi ng mit der Bürgermeiſterei, den politiſchen
Organiſa=
tionilund den Ortsgeiſtlichen der Gemeinde den Sinn der „Woche
zütſchen Buches” nahezubringen, ſei dies auch nur an Hand
t und Schülerbücherei. Darüber hinaus iſt vornehmlich
„Aichunterricht der Schule das Buch als Kulturgut heraus=
An, wobei auch auf die ſprachſchöpferiſche Bedeutung der
Flinzuweiſen iſt.
Der heſſiſche Skaalsminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
ſairnnt wurden am 23. Oktober 1934 der Chemiker Dr.
Hein=
ellwag beim Chemiſchen Prüfungsamt für die Gewerbe,
nihitungsamt für Nahrungsmittel zu Darmſtadt, mit Wirkung
nIOktober 1934, unter Berufung in das Beamtenverhältnis,
zun jektor, Vorſtand dieſes Amtes; durch Urkunde des Herrn
tApy niſters der Vermeſſungsinſpektion beim Feldbereinigungs=
Phfinheſſen in Worms Otto Dieffenbach, mit Wirkung
murlloktober 1934, zum Vermeſſungsoberinſpektor im
Feldberei=
mst ienſt.
tsgeſchriebene Stelle. Die Stelle des dienſtaufſichtführenden
ütslbei dem Anitsgericht in Vilbel iſt neu zu beſetzen;
Dienſt=
zuß vorhanden. Bewerbungen ſind bis ſpäteſtens 10.
Novem=
wer Miniſterial=Abteilung Io (Juſtiz) einzureichen.
175. Wiederkehr
eS Geburtskages Briedrich von Schillets.
ze Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und olkstum hat verfügt, daß die Feiern zum Andenken an
den 5. Geburtstag Friedrich von Schillers bereits am 9
No=
vexwer gehalten werden ſollen, da der 10. November auf einen
Sanmr (Staatsjugendtag) fällt.
„Burchgehende Arbeitszeit gefundheitlich
unerwünſcht”.
Neue Richtlinien für Arbeitszeit und Pauſen.
Aröärztliche Ausſchuß der Deutſchen Geſellſchaft für
Gewerbe=
gft wat „Richtlinien für die Regelung der Arbeitszeit und
Caluf nach geſundheitlichen Geſichtspunkten” aufgeſtellt, die wie
ünliche Organ der heſſiſchen Regierung die Darmſtädter
enkug mitteilt einige bemerkenswerte Empfehlungen
ent=
hallk DDie erſt in der Nachkriegszeit in Deutſchland zur
allge=
meiſt Verbreitung gelangte durchgehende Arbeitszeit wird als
geſykhertlich unerwünſcht grundſätzlich abgelehnt, und es wird
jell tellte Arbeitszeit überall da empfohlen, wo die Verkehrs=
und erriebsverhältniſſe der Gefolgſchaft die Möglichkeit geben,
imunm zweiſtündige Mittagpauſe zum Aufſuchen der eigenen
Ahreit zu benutzen. Wo dieſe Vorausſetzung fehlt, ſoll die
grung der durchgehenden Arbeitszeit an die Bedingung
ge=
ſa in, daß durch entſprechende Arbeitspauſen und Bereit=
E ſer erforderlichen Einrichtungen die Gelegenheit zur Ein=
Ae=ner warmen Mittagsmahlzeit im Betrieb geboten wird.
ewährleiſtung ausreichender Erholung wird die Sicher=
U0 regelmäßiger freier Sonntage bei Schichtarbeit gefordert
nöhe Verkürzung der Arbeitszeit an Samstagen, ſowie die
Eiyeſrung der Sommerzeit empfohlen.
eRegelung des Anſpruchs auf einen ausreichenden
Jahres=
url)w woll bei Bemeſſung der Urlaubsdauer dem größeren
Er=
holigshedürfnis der jugendlichen und alternden Arbeiter, ſowie
er!” ggeſundheitsſchädlicher Beſchäftigung Tätigen beſonders
Reeßing tragen.
Arerein der Vogelfreunde. Die Aufgabe des Vereins, der
ausfr früheren Vereinigung für Vogelſchutz und =Liebhaberei,
Daihaot hervorgegangen iſt, beſteht in erſter Linie darin, die
Inüle ſi der Vogelfreunde zu wahren. Es wird auf die heute,
im ſſtaurant Chriſt (Kaiſerſaal), Grafenſtr. 18, ſtattfindende
Momsn erſammlung hingewieſen.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber die junge
Sänge=
ria Kraft, hervorgegangen aus der Geſangſchule
Om /ranke, gehen uns, den Werbeabend des Stadttheaters zu
Ko/kin betreffend, folgende Kritiken zu: Die jugendlich=
drama=
tiſchhSirngerin Frl. Maria Kraft, ſang mit guter Einfühlung
unka immlichem Schmelz eine Arie aus „Tannhäuſer‟. Noch
beſſtſekann ſie zur Geltung in einem Duett aus „Troubadour”
vonſ erdi. — Voll Eigenkolorit und dramatiſchem Feuer legte
nuypl. Kraft eine „Tannhäuſer”=Arie vor. Eine überzeugende
Teéi” ſtarkes Mitgehen zeichnete dieſe Sängerin aus. Noch
meylhſſtaltungskraft erwies ſie im Duett aus „Troubadour”
Eiyſ inffelpunkt des Duetts war: Befreit, o welche Seligkeit.”
Sauſanne Horn=Stoll, die beliebte Sopraniſtin, ſingt heute
in Aufführung der „Jahreszeiten” von Haydn die Partie der
Ha3/ Die Künſtlerin hatte kürzlich in Offenbach, unter Prof.
Thiſsmary, mit dieſer Partie einen großen Erfolg. So ſchreibt
dieſß eſte: Das Hannchen ſang Suſanne Horn=Stoll. Darmſtadt.
Ihlgohllgebildeter, glockenreiner Sopran iſt von ſüßem Wohllaut.
Kllcno ſilberhell quellen die Töne, perlen die Koloraturen, die
ſcho enwegen reine Freude ſpenden, weil ſie aus makelloſem
ge=
ſam uyena Können entſproſſen ſind und mühelos in die höchſten
Hö1ß enitſchweben. Das rein Mädchenhafte des liebenden
Hann=
che/ wrrde durch die Künſtlerin überzeugend verkörpert.
Afüiſches Landestheater Darmſtadt.
Großſes Haus.
November Anfaug 20, Ende 22 Uhr.Preiſe 1.00—4.50
Die Jahreszeiten. SdN
November Anf. 19.30, Ende na.h 21.45 Uhr D. Büllne O4
Preiſe 0.50—4.50
Der Sieger. SCN,
November Martha.
— Anfang 19.30, Ende ge J. 22.30 Uhr. Miete A 6
Preiſe 0.70 —5.50 Kreines Haus. November Anf. 19, Ende 21.30. — D. Bühne. Jugendring 1
(Geſchloſ. Vorſt
Kabale und Liebe. UJ.
3.- November Anf. 19.30, Ende eg. 22 Uhr. Zuſ.=M. V, 2. Vorſt.
Der Vetter aus Dingsda. Preiſe 80—450
4.November
Kinderreiche Mütter Nr. 1—200.
Wenn der Hahn träht,
Preiſe 0,70—:
Das Buch im Wandel der Jahrhunderte.
Zur Ausſtellung ſchöner Bücher in der Landesbibliokhek.
Am 31. Oktober hat das deutſche Volk dem „Buch der Bücher”
zu ſeinem 400jährigen Beſtehen in lutheriſch=deutſchem Gewande
eine Geburtstagsfeier bereitet. Es iſt dabei zum Ausdruck
ge=
bracht worden, welche unüberſehbare Wirkung ein Buch auf
die Entwicklung des Geiſteslebens unſeres Volkes ausgeübt hat.
Gleichſam als Lehre aus dieſer Beſinnung ſollen nun nach dem
Willen unſerer Führung die kommenden Tag als „Woche des
Deutſchen Buchs” das Buch als Kulturträger, als
unent=
behrliche Vorausſetzung jedes höheren Geiſteslebens, in den
Vor=
dergrund unſeres Denkens ſtellen. Autoren. Verleger,
Buchhänd=
ler, Pädagogen und Politiker werden dabei in ihrer Weiſe das
Buch ehren, das ihnen die Erfüllung ihrer Berufung im Heute
ermöglicht. Aber des geſtrigen, des alten Buches zu gedenken,
dazu ſind die Bibliotheken berufen. Sie haben in
jahr=
hundertelanger treuer Sammelarbeit dafür geſorgt, daß die
gei=
ſtige Welt längſt vergangener Zeiten nicht im Vergeſſen
unter=
gegangen iſt; ihnen verdanken wir, daß wir noch heute den Geiſt
Homers, Platos, Walters Luthers täglich aufrufen können, als
weilten dieſe Männer noch unter uns. „Schatzkammern des
Gei=
ſtes” hat man die Bibliotheken genannt; es gibt keine beſſere
Kennzeichnung ihres Weſens und Wertes, als dieſes Wort.
Die Heſſiſche Landesbibliothek, die dank der
her=
vorragenden Pflege, die ſie Jahrhunderte hindurch als fürſtliches
Inſtitut durch ein bücherliebendes Fürſtenhaus erfahren hat, zu
den größten und ſchönſten Bücherſammlungen unſeres Vaterlandes
gehört, glaubt, durch eine Ausſtellung eines Teiles ihrer
ſehens=
werteſten und ſeltenſten Stücke die „Woche des Buches” am beſten
zu begehen. Es ſoll ein Stück Lebensgeſchichte des
Buches vor dem Beſchauer lebendig werden: der Weg von der
Handſchrift des frühen Mittelalters zum heutigen Band. Wer
die Geſtalt des Buches in den einzelnen Epochen eingehend
be=
ſchaut, wie Liebe und Sorgfalt, erleſener Geſchmack und reiche
Mittel, mitunter auch Freude am Prunk und Glanz das Buch
als vornehmſtes Gefäß des Geiſtes ausgeſtattet haben, der hat
damit auch einen Gang durch die Geiſtesgeſchichte unſeres Volkes
gemacht. Denn Buchpflege und kulturelle Blütezeit gehören
zu=
ſammen, wie ein Niedergang des Geiſteslebens auch jederzeit
un=
mittelbar zum Verfall des Buches geführt hat.
Eine Anzahl ſchöner, reich illuminierter Handſchriften
leitet die Schau der Landesbibliothek ein. Hier tritt uns das
Buch als Koſtbarkeit entgegen zumeiſt als Beſitz von Fürſten,
hohen Geiſtlichen und reichen Klöſtern. In jahrelanger,
unver=
droſſener Arbeit ſchafft der kunſtſinnige Kloſterbruder ein ſolches
Werk. Vom ſelbſtbereiteten Pergament und der ſelbſtgemiſchten
Tinte an bis zum ſoliden Einband entſteht alles im Kloſter in
hoher handwerklicher Fertigkeit. Zeit und Haſt ſind unbekannte
Störer, man malt die ſtolzen Buchſtaben und die herrlichen mit
leuchtendem Blattgold geſchmückten Miniaturen zum Ruhm Gottes
und zum Heil der Seele. Ganz unmittelbar fühlen wir uns
be=
rührt, wenn wir am Ende einer herrlich geſchriebenen Handſchrift
leſen, daß Thomas von Kempen, der Verfaſſer der „
Nach=
folge Chriſti”, dieſe 5 Bände die die ganze Bibel alten und neuen
Teſtaments umfaſſen, eigenhändig geſchrieben hat.
Als dann im ausgehenden Mittelalter die Pflege geiſtiger
Kultur auf das erſtarkte Bürgertum überging, da erforderte die
geſteigerte Leſeluſt eine billigere
Vervielfältigungs=
art des Schrifttums. Mancherlei Verſuche werden gemacht mit
Kupfer= und Holztafeln. Man ſchneidet ganze Textſeiten auf eine
Holzplatte und macht damit mehrere hundert Abdrücke; die auf
der leeren Rückſeite zuſammengeklebten Blätter vereinigt man zu
Büchern. So entſtehen die ſogenannten „Blockbücher”, deren
eines, die „Biblia pauperum” (Bilderbibel zum Gebrauch
des niederen Klerus) zur Ausſtellung gelangt.
Entwicklungs=
möglichkeiten hatten aber dieſe Verfahren nicht. Die erlöſende
Tat kam von Gutenberg, dem größten Mainzer, mit ſeiner
Erfindung des beweglichen Typendrucks. Und gleich
am Anfang dieſer Entwicklung ſtehen einige Druckwerke von nie
wieder erreichter Vollkommenbeit. Die Wohlgeſtalt der
Miſſal=
type, die feine ausgewogene Tönung der Druckfarbe gegenüber
dem Weiß des makelloſen Pergaments, die vorzügliche
Raumper=
teilung von Satzſpiegel und Rändern entzücken immer neu den
Beſchauer. Einige Werke, an deren Fertigſtellung wir
Guten=
berg beteiligt wiſſen, ohne es indeſſen bei der Dunkelheit, die
über ſeinem Leben liegt, im einzelnen beweiſen zu können, ſind
ausgeſtellt. Dann folgten die lange Reihe wundervoller
Früh=
drucke bis zum Jahr 1500 (auch Inkungbeln genannt nach lat.
incunabula „Windeln”). Hauptſächlich ſind es deutſchſprachige
Schriften, die die Jünger Gutenbergs unter die Preſſe bringen.
Jedes Werk trägt ſein ganz eigenes Geſicht; mit größter Sorgfalt und
Liebe werden Holzſchnitte zur Illuſtrierung des Textes
ein=
gefügt und nach dem Abdruck koloriert. So entſtehen
Kunſt=
werke in der Humaniſtenzeit, denen man anſieht, daß in dieſen
Tagen das Buch werteſter Freund, treuer Begleiter und köſtliches
Geſchenk war. Der einzigartige Inkunabelbeſitz der
Landes=
bibliothek umfaßt eine Fülle der ſchönſten und ſeltenſten Stücke;
es ſind ſogar etliche Unica (Bücher, die nur in dieſem einzigen
Exemplar bekannt ſind) darunter. Auf Hartmann
Sche=
dels Weltchronik mit ihren zahlreichen Holzſchnitten von
den Lehrern Albrecht Dürers. Wohlgemuth und Pleydenwurff und
die übrigen Drucke aus der Werkſtatt des Nürnbergers Anton
Koberger ſei beſonders hingewieſen.
Das 16. Jahrhundert ſetzt anfänglich den Buchtyp der
Inkunabelzeit fort. Doch bringt die geſteigerte Leſeluſt der
Refor=
mationszeit eine gewiſſe Verbilligung und damit Verſchlechterung
des Buches mit ſich. Zu großer Vollkommenheit erhebt ſich die
Buchkunſt aber noch einmal unter dem bücherliebenden Kaiſer
Maximilian I., unter deſſen Aufſicht Werke wie der
Teuer=
dank, das Gebetbuch und die Holzſchnitte zum Weißkunig
entſtan=
den ſind. Künſtler höchſten Namens, wie Albrecht Dürer, Hans
Holbein, Hans Burgkmair, Jörg Breu ſchenken ihr Können dieſen
erleſenen Büchern.
Das Ende dieſes Jahrhunderts und die Folgezeit verändern
die Geſtalt des Buches von Grund auf. Das Format wächſt, wird
unhandlich groß, die Holzſchnitte machen dem Kupferſtich
Platz, man überlädt das Buch mit Zierat und verſtößt durch
die verſchiedenen Druckverfahren, gegen das oberſte Formgeſetz
jeder Buchkunſt: gegen die Einheitlichkeit. In Deutſchland das
im Buchdruck ſeither unbeſtritten die Führung hatte, bedeutet das
17. Jahrhundert und beſonders der 30jährige Krieg eine
Zeit des Niedergangs der Buchkunſt. Antwerpen, Amſterdam,
Baſel, Paris beherbergen jetzt die maßgebenden Offizinen. Nicht
mehr Volksbücher verlegt man; das Intereſſe iſt auf große
Reiſe=
werke gerichtet, auf wiſſenſchaftliche Literatur aller Art.
Bemer=
kenswerte Tier= und Pflanzenbücher tauchen auf. Großformatige
Atlanten mit handkolorierten Karten zeigen das geſteigerte
Intereſſe an fremden Ländern. Als beſonders bemerkenswerte
Stücke ſei auf die reichgeſchmückten Kartenwerke der Amſterdamer
Offizin Blaeu aufmerkſam gemacht.
Das 18. Jahrhundert findet den Weg zum ſchönen Buch
zurück. Man bevorzugt wieder das kleinere und kleinſte Format.
Schöne, an den beſten Vorbildern der Frühdruckzeit geſchulte
Typen werden geſchnitten. Mit berühmten Druckernamen wie
Breitkopf. Unger, Göſchen, Tauchnitz, Decker und
deren bekannten Klaſſiker=Ausgaben erobert ſich Deutſchland wieder
Weltgeltung. Die Illuſtration bevorzugt zwar noch den
Kupfer=
ſtich aber jetzt in ſeiner durch franzöſiſche Vorbilder beeinflußten
Verfeinerung. Philipp von Orleans, Boucher, Eiſen, Gravelot
finden ihr deutſches Gegenſtück in Georg Friedrich Schmidt,
Johann Wilhelm Meil, Salomon Geßner, und vor allem in
Da=
niel Chodowiecki. So bedeutet das kleinformatige
Rokoko=
buch einen Höhepunkt erleſenen Geſchmacks und zugleich ein
treff=
liches Abbild des geiſtigen und geſellſchaftlichen Lebens jener
Zeit.
Das 19. Jahrhundert war der Weiterentwicklung des
ſchönen Buches nicht günſtig. Das Streben nach Verbilligung
macht das Buch zur Maſſenware. Papier und Ausführung
wer=
den ſchlechter. Einige ſchöne Geſamtausgaben heben ſich
wohl=
tuend von dem üblichen Einerlei ab, ſo die ausgeſtellten erſten
Bände einer ſchönen Shakeſpeare=Ausgabe, der koſtbaren,
von der kgl. Druckerei in Berlin betreuten Ausgabe der Werke
Friedrichs des Großen und der Kuglerſchen Geſchichte
Friedrichs des Großen mit den berühmten Holzſchnitten
Menzels.
Erſt zu Ende des Jahrhunderts geht von England im
Zuſam=
menhang mit der kunſtgewerblichen Bewegung eine Erneuerung
der Buchkunſt aus, die bald nach Deutſchland übergreift Seitdem
iſt nicht nur das bibliophile Buch, ſondern auch das
Gebrauchs=
buch ein Gegenſtand liebevollſter Plege und Betreuung unſerer
Buchkünſtler. Die Schau der Landesbibliothek zeigt einige ſchöne
Erzeugniſſe deutſcher bibliophiler Preſſen.
Daß das Buch nicht ein beliebiger Gebrauchsgegenſtand iſt,
deſſen Pflicht als erfüllt gilt, wenn der Leſer ſeinen Inhalt zur
Kenntnis genommen hat, ſondern daß man in ihm einen
wert=
gehaltenen Freund und köſtlichen Dauerbeſitz ſieht, das zeigt die
Ausſtellung einer Anzahl ſchöner, wertvoller Einbände aus
dem Beſitz der Landesbibliothek. Mit zu den bemerkenswerteſten
Stücken gehören die ſächſiſchen Einbände, die von der
Meiſter=
hand Jakob Kraußes in Dresden (2. Hälfte des 16.
Jahr=
hunderts) gearbeitet, durch die bücherliebende ſächſiſche Prinzeſſin
Sophie Eleonore, Gemahlin Landgraf Georgs II., nach Darmſtadt
gebracht wurden.
Die Ausſtellung iſt vom 5. November ab während der „Woche
des Deutſchen Buchs” täglich von 10—12 und 15—17 Uhr bei
freiem Eintritt geöffnet.
Deine Spende der Winkerhilfe
auf das Konto des Winterhilfswerks Kreis Darmſtadt:
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe, Nr. 3500 bei der
Dresdener Bank, Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
SchinsteMüsten
deutscher Volkskunst
aus den Blüten-Stelnen
derWHWAster
Jauckt die Büdchie.
Mr k-Amenichede.
Sudes Opſels
=Verwaltungsgerichtshof. Rheinſtraße 10. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 3 November vormittags 11.15 Uhr:
Klage des Gg. Donnerstag IV. in Groß=Rohrheim gegen einen
Polizeibefehl des Kreisamts Bensheim.
Reformakionsfeier
der evangeliſchen Geſamtgemeinde Darmſtadt.
Der 31. Oktober wird immer deutlicher im Bewußtſein der
evangeliſchen Bevölkerung zu einem Feiertag erſter Ordnung. Das
zeigte ſowohl der Beſuch der Gottesdienſte am Mittwoch vormittag
— in der ganzen Stadt war Schuljugend und Gemeinde ſehr
zahl=
reich erſchienen —, als auch die große Beteiligung der Darmſtädter
Bevölkerung an der Reformationsfeier am Mittwoch abend, zu
der unter dem Thema: „Unſere Luther=Bibel” die
Ge=
ſamtgemeinde Darmſtadt eingeladen hatte. Da die Feſthalle beſetzt
war, mußte außer der Veranſtaltung in der Woogsturhalle eine
Parallelveranſtaltung in der Stadtkirche ſtattfinden. Beide
Ver=
ſammlungen waren überfüllt. In der Woogsturnhalle waren außer
den kirchlichen Vertretern anweſend das großherzögliche Paar,
Miniſterialrat Ringshauſen als Vertreter des
Kultusminiſte=
riums und Provinzialdirektor Dr. Jann. Begrüßende Worte
ſprach Herr Dekan Müller. Er wies darauf hin, daß auch heute
wieder, wie vor 400 Jahren, Deutſchland im Mittelpunkt der
gan=
zen Welt ſtehe, und daß gerade die Bibel deutſch” die Frucht
geweſen ſei, die Luther geerntet habe, die er zum deutſchen
Volks=
buch und zur Quelle deutſcher Glaubenseinheit geſtaltet habe. Auch
heute wieder ſtehe ein Volk bereit, zu bekennen: ich ſchäme mich
des Evangeliums von Chriſto nicht”. Ein mächtiges Bekenntnis
des Glaubens waren die Worte von Miniſterialrat
Ringshau=
ſen, der betonte, daß er als Chriſt und Deutſcher ſpreche Das ſei
das Große an Luthers Bibelüberſetzung, daß er jedem Deutſchen
das Gotteswort auf den Tiſch gelegt. Bibelwort und deutſches
Ge=
wiſſen ward zu einer Einheit. Er ſchloß mit der Mahnung: „Seid
Täter des Wortes und nicht Hörer allein”. Nach überleitendem
Chorgeſang der vereinigten Kirchenchöre Darmſtadts unter
Lei=
tung von Oberreallehrer i. R. Pfaff und Studienrat
Born=
gäſſer hielt Oberkirchenrat Propſt Dr. Müller ſeine Feſtrede,
Er führte aus: Nur ein dem Geiſte der Bibel ſo Kongenialer
wie Luther vermochte das Werk der Ueberſetzung ins deutſche
durchzuführen. Er zwang Apoſtel und Propheten deutſch zu werden.
Luther iſt der Sohn des Stammes, der ſich am längſten gegen das
Evangelium gewehrt hat, dann aber deſto tiefer deutſche Art mit
ihm verſchmolz. Nicht nur der Menſch des Glaubens, ſondern auch
der Menſch mit Empfindung für den Rhythmus und Schönheit
der Sprache wird von Luthers Bibel aufs tiefſte gepackt. War der
Menſch des 18. Jahrhunderts der Menſch der Vernunft, der des
19. Jahrhunderts der Menſch des himmelſtürmenden Idealismus,
ſo iſt der Menſch des 20. Jahrhunderts der neue Lebensſucher.
Gerade er wird in der Bibel, als dem Buch des Lebens, neue Ur=
und Lebenskraft wiederfinden und ſeine Verklärung und Erlöſung
erleben. Nach dem gemeinſamen Lied „Erhalt uns Herr, bei
dei=
nem Wort” ſprach Pfarrer Heß das Schlußwort, das in einem
Sieg=Heil auf den Führer und das gemeinſame Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Lied ausklang. Auch die vereinigten Poſaunenchöre
verſchönten die Feier. In der Stadtkirche ſprach nach einem
Grußwort von Pfarrer Kornmann Pfarrer Dr. Bergér über
die Luther=Bibel als dem Buch des deutſchen Lebens, des deutſchen
Glaubens und der deutſchen Kirche. Auch hier verlief die Feier
6
in außerordentlich eindrucksvoller Weiſe.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 4. November,
nach=
mittags 2.30 Uhr, wird im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
Taub=
ſtummengottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls gehalten.
Seite 6 — Nr. 303
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. November 1939
Feierliche Uebergabe des Rektorats.
Proreklor Profeſſor Dr. Buſch überreicht ſeinem Nachfolger Profeſſor Dr. Hübener im Rahmen eines
akademiſchen Feſtaktes die goldene Amtskette.
** Geſtern vormittag fand in althergebrachter Weiſe die
feier=
liche Rektoratsübergabe in der Otto=Berndt=Halle ſtatt. Wie
im=
mer hatten ſich zur Auffahrt der Korporationen in Wir zahlreiche
Schauluſtige an dem Eingange zur Kaſerne an der
Alexander=
ſtraße eingefunden. — Die muſikaliſche Umrahmung des feierlichen
Aktes hatte das Orcheſter Darmſtädter Berufsmuſiker unter
Lei=
tung des Obermuſikmeiſters Matthias Weber übernommen, das
beim Einzug der Chargen, des Rektors und Senats in Amtstracht
ſowie der Ehrengäſte eine Melodie aus R. Wagners Nibelungen
ſpielte. Der Einladung des Rektors und Senats zur Feier waren
zahlreiche Gäſte, Ehrendoktoren und Ehrenſenatoren gefolgt. u. a.
bemerkte man den Vertreter des Herrn Reichsſtatthalters,
Regie=
rungsrat Reiner, den Herrn heſſiſchen Staatsminiſter Jung. Herrn
Miniſterialrat Ringshauſen, den Herrn Oberbürgermeiſter
um=
boldt uſw. Die Studenten, die ſich mit ihren Fahnen auf der
Bühne um das Rednerpult gruppiert hatten, boten das gewohnte
ſchöne farbenfrohe Bild.
Der ſcheidende Rektor. Prof. Dr. Buſch, erſtattete nach der
Begrüßung der anweſenden Gäſte den
Jahresbericht.
dem wir folgendes entnehmen:
Das Berichtsjahr ſtand im Zeichen einer ruhigen, aufbauenden
Entwicklung im Sinne des neuen Staates. Markſteine auf dieſem
Wege waren die neue Verfaſſung der Hochſchule vom 20. 10. 33, die
Einführung der ſtudentiſchen Arbeitsdienſtpflicht durch die
Stu=
dentenſchaft, die in einer großen Kundgebung auf dem Paradeplatz
Hochſchulkanzler am 3. 3. 34, die Bildung der „Dozentenſchaft an
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt” am 27. 4. 34, durch die der
akademiſche Nachwuchs (Privatdozenten und Aſſiſtenten) zu einer
einheitlichen Organiſation zuſammengefaßt wird, die Vereidigung
der Profeſſoren und Beamten, auf den Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler am 28. 8. Der Verbundenheit mit den Brüdern an
der Saar gab die Hochſchule Ausdruck durch einen „Saartag” in
jedem Monat des Semeſters.
Sodann berichtete der Prorektor über die
Perſonalverände=
rungen, unter denen eine diesmal beſonders große Zahl von
Neu=
berufungen erwähnenswert iſt, und gedachte der Verſtorbenen, zu
deren Ehren ſich die Verſammelten von ihren Sitzen erhoben.
Ueber die Entwicklung der Inſtitute und Einrichtungen der
Hoch=
ſchule enthielt der Bericht folgende Angaben; das bisher der
Hoch=
ſchule angegliederte Pädagogiſche Inſtitut Mainz wurde am
1. April 1934 als ſelbſtändige „Hochſchule für Lehrerbildung” nach
Friedberg in Heſſen verlegt.
Beſonders wertvoll für die Hochſchule war die langerſehnte
Fertigſtellung des neuerbauten Inſtituts für Fernmeldetechnik,
das am Nachmittag feierlichſt eingeweiht werden ſoll. Durch das
neue Inſtitut wird der Hochſchule die Möglichkeit gegeben, ein
Teilgebiet der Elektrotechnik, das ſich im letzten Jahrzehnt
beſon=
ders ſtark entwickelt hat, in einem ſeiner Bedeutung
entſprechen=
den Umfange zu pflegen. Auf dieſem Fachgebiet marſchiert
Darm=
ſtadt mit ſeinen Einrichtungen nunmehr an der Spitze der
deut=
ſchen Techniſchen Hochſchulen.
Ein weiteres wichtiges Inſtitut, das ſoweit fertiggeſtellt iſt
daß es mit Beginn des Winterſemeſters in Betrieb. genommen
werden kann, iſt die im ehemaligen Traindepot in der
Holzhof=
allee neu errichtete Verſuchsanſtalt für Waſſerbau, in der
Waſſer=
bauten aller Art, z. B. Flußregulierung oder Stauanlagen für
Waſſerkraftwerke modellmäßig nachgebildet und unter der Praxis
genau entſprechenden Betriebsbedingungen unterſucht werden
können.
Die Einrichtungen auf dem Gebiet des Flugweſens, deſſen
Förderung der Hochſchule ſeit jeher beſonders am Herzen gelegen
iſt, werden eine ſehr bedeutende Erweiterung erfahren durch den
Neubau eines Windkanals, zu dem am 16. Mai Herr
Miniſterial=
rat Ringshauſen in Vertretung des Herrn Reichsſtatthalters
feier=
lich den erſten Spatenſtich tat. Im Zuſammenhang damit
ge=
dachte der Prorektor auch der von Profeſſor Dr. Georgii
durcha=
führten Segelflugexpedition nach Südamerika, durch die nicht nur
ſehr wertvolle wiſſenſchaftliche Ergebniſſe erzielt, ſondern auch das
Anſehen unſerer Hochſchule und überhaupt des ganzen deutſchen
Namens im Auslande in hervorragender Weiſe geſtärkt wurde.
Nach Erwähnung des Brandes im Dachſtuhl des Nordweſtflügels
des Hauptgebäudes am 17. Auguſt berichtete der Redner über die
Entwicklung der ſtudentiſchen Einrichtungen, insbeſondere über
das Studentenwerk. die Leibesübungen und die Akademiſche
Flie=
gergruppe. Das Studentenwerk hat ſeine Aufgaben erweitert,
be=
ſonders durch die Schaffung einer Abteilung für
Kameradſchafts=
förderung, ſowie durch Uebernahme des geſamten ſtudentiſchen
Ge=
ſundheitsdienſtes (Krankenkaſſe, Unfallverſicherung und
Kranken=
fürſorge), die früher z. T. von der Hochſchule verwaltet wurden.
Das Kameradſchaftshaus (die frühere Idiotenanſtalt an der
Nieder=Ramſtädterſtraße) wurde weiter ausgebaut. Wichtig war
auch die im Rahmen des Studentenwerkes geleiſtete Arbeit des
Ingenieurdienſtes, durch den gleichzeitig wiſſenſchaftliche
Forſchun=
gen gefördert und jungen arbeitsloſen Fachgenoſſen geholfen
wer=
den konnte.
Aus dem Arbeitsgebiet der Leibesübungen ſei der Erfolg
er=
wähnt, den die Waſſerballmannſchaft unſerer Hochſchule bei den
deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften davontrug (Erringung des Titels
„Deutſcher Hochſchulmeiſter im Waſſerball‟). Den Karl=Roth=
Wan=
derpreis errang der Akademiſche Sportklub. Aus der ſehr
ver=
dienſtvollen und erfolgreichen Tätigkeit der Akademiſchen
Flieger=
gruppe ſei der von dem berühmten Segelflugzeug „Windſpiel”
ge=
wonnene Zielflug vom Heſſelberg nach Nürnberg erwähnt, durch
den der vom Gauleiter Streicher ausgeſetzte Preis errungen
wurde.
Die Zahl der Studierenden betrug (ohne P. J. Mainz und
ohne Hörer und Gäſte) im Winterſemeſter 1933/34 1725 im
Som=
merſemeſter 1934 1459. Das bedeutet gegenüber dem W.=S. 1932=
33 im Winterſemeſter einen Rückgang um 357, im Sommerſemeſter
einen weiteren Rückgang um 266 Studierende, der z. T. auf die
Wirtſchaftskriſe, z. T. auf die den Zugang zum Hochſchulſtudin
einſchränkenden Regierungsmaßnahmen zurückzuführen iſt. Die
Diplomprüfung legten ab 328 Studierende, die Doktor=Ingenieur=
Prüfung 35 Diplom=Ingenieure. Anſchließend verkündete der
Pro=
rektor die im Laufe des Jahres verliehenen Preiſe und
Auszeich=
nungen.
Sodann wies der Prorektor auf die wirtſchaftliche Notlage
der Hochſchule hin und Sab mit Rückſicht darauf, daß
die Techniſche Hochſchule Darmſtadt als drittgrößte deutſche
Techniſche Hochſchule, die von Studierenden aus allen
deut=
ſchen Ländern beſucht wird.
einen Anſpruch auf das beſondere Intereſſe des Reichs habe der
Hoffnung Ausdruck, daß ein Weg gefunden werden möge, der
Hoch=
ſchule von dieſer Seite zuſätzliche Mittel zur Verfügung zu ſtellen.
Der Bericht ſchloß mit einem Dank an alle, deren
Unter=
ſtützung und Mitarbeit ſich die Hochſchule zu erfreuen hatte, in
erſter Linie an die heſſiſche Staatsregierung, ferner an die Ernſt=
Ludwigs=Hochſchul=Geſellſchaft, ſowie an alle Profeſſoren und
Be=
amte, die den Rektor bei der im Berichtsjahr beſonders
umfang=
reichen Verwaltungsarbeit unterſtützt haben, und ſchließlich auch
an die Studentenſchaft, mit der ſich im Berichtsjahr eine erfreu=
liche Zuſammenarbeit entwickelte. Zum Schluß
überreichte der Prorektor dem neuernannten Rektor als
Symbol ſeiner Würde die goldene Amtskette.
und ſprach ihm mit den beſten Wünſchen für eine erfolgreiche
Amtstätigkeit das Vertrauen des geſamten Lehrkörpers der
Hoch=
ſchule aus.
Der neuernannte Rektor S. Magn. Prof. Dr.=Ing. Hübener
dankte ſeinem Amtsvorgänger für ſeine Tätigkeit zum Segen der
Hochſchule und der Studenten. Er gab der Hoffnung Ausdruck,
daß die Zuſammenarbeit mit Dozenten= und Studentenſchaft eine
vertrauensvolle und Erſpießliche ſein möge.
Der Führer der Darmſtädter Studentenſchaft, ſtud, mach.
Hanns Georg Schoof, hielt ſodann folgende Anſprache: Im
Namen der Darmſtädter Studentenſchaft danke ich Ihnen, ſehr
ver=
ehrter Herr Prorektor, für Ihre Mühe und Arbeit um die Belange
der Studenten. Nicht leicht war es immer, einen Weg zu finden
da das ganze Leben an der Hochſchule ſich in einem Gärungsprozeß
befand. Es iſt Ihrer Umſicht und Ihrer Anteilnahme an unſerer
Arbeit gelungen, das oft gefährdete Schiffchen wieder in rubiges
Fahrwaſſer zu bringen. Wir Studenten kamen oft in den Kampf
zwiſchen Pflicht und Neigung. Die Dinge, die von außen an uns
herangetragen wurden, erfüllten unſer ganzes Fühlen und Denken
und nahmen unſere ganze Perſon in Anſpruch, Sie waren ſo
viel=
ſeitig, daß das Studium in den Hintergrund trat und wir uns
nach dieſer Richtung die größten Gewiſſensbiſſe machten. Wir
wol=
len doch auch als Nationalſozialiſten die Arbeit und die Leiſtung
als höchſtes Maxim gelten laſſen. Wir müſſen wiſſenſchaftlich auf
der Höhe bleiben, wie bisher, wir müſſen noch höher hinaus
füh=
rend in der Welt ſein. Man hat auch in der Führung der
Deut=
ſchen Studentenſchaft erkannt, daß der bisherige Weg verkehrt war.
Zuviel Dinge verzettelten den Studenten und hielten ihn von
ſei=
nen Studien ab und entfremdeten ihn ſeiner eigentlichen
Auf=
gaben. Man hat die ganze Arbeit, die vorher außerhalb der
Hoch=
ſchule lag, wieder in ſie hineingetragen dadurch, daß man den
N. S.D. Studentenbund neu gegründet und ſein Aufgabengebiet
ſcharf umriſſen hat. Der NSDStB. hat ſich heute mit der
Er=
ziehung und der körperlichen Ausbildung des Studenten zu
be=
faſſen. Das Aufgabengebiet der D.St. liegt in der Verwaltung und
in der Wiſſenſchaftsarbeit. Wir wollen die neue Marſchroute
ein=
ſchlagen mit Ihnen. Ew. Magnifizenz, die Sie im kommenden Jahr
die Geſchicke unſerer Hochſchule zu leiten haben. Wir wollen
un=
ſere Männer zu Ingenieuren heranziehen, die in ihrer Leiſtung
hervorragend ſind, die aber auch ihre Wiſſenſchaft in den Dienſt
des Volkes ſtellen. Helfen Sie uus mit, dieſen Weg zu gehen,
hel=
fen Sie mit, die auftretenden Schwierigkeiten überbrücken. Wir
wollen nicht an der Wiſſenſchaft kritiſieren, wir wollen nicht
feſt=
ſtellen, was zuviel und was zu wenig iſt, wir wollen die Hochſchule
zu einem lebendigen Körper geſtalten, der Teil hat an den
Geſchik=
ken unſeres Volkes und die dereinſt unſerem Führer Männer ſtellt.
auf die er ſich voll und ganz verlaſſen kann, in ihrer
Weltanſchau=
ung und ihrem Können.
Ich beglückwünſche Ew. Magnifizenz als den neuen Führer
unſerer Hochſchule und hoffe und wünſche, daß die Zuſammenarbeit
mit Ihnen und der Profeſſorenſchaft zum Nutzen und zum Wohle
unſerer lieben alma mater iſt.
Im Anſchluß an dieſe Anſprache hielt der neue Rektor Prof.
Dr. Hübener ſeine Antrittsrede, die traditionsgemäß ein
Spezialgebiet behandelte, und zwar geſtern
Die Bedeukung der Förderkechnik für den
Braunkohlenkagebau.
Die Braunkohle findet man in Deutſchland zur Hauptſache in
drei großen Revieren, nämlich bei Köln, im Geiſetal bei Halle und
in der Niederlauſitz, mit Flözdicken, die im Rheinland bis zu
Meter und im letztgenannten Revier bis zu 10 Meter betrawo
Die Braunkohle wird verwendet als Heizſtoff für Kraftwerke u0
in veredelter Form als Brikett vorwiegend für den Hausbrond
Weiter iſt ſie ein wichtiger Rohſtoff für die chemiſche Induſt.4=
Dort gewinnt ſie heute immer größere Bedeutung für die Herſiüſt
lung von Benzin, teils durch Schwelung, teils durch Hydrier=
faſt reſtloſe Erfaſſung der Kohlenvorräte geſtattet.
Bei der Gewinnung der Kohlen ſind zwei Aufgaben zu lömz
Erſtens das Fortſchaffen der über der Kohle liegenden Abroud
ſchicht, zweitens die Förderung der Kohle ſelbſt. Die überrages
Bedeutung, die dem Problem der Maſſenförderung zukomm
kennzeichnen folgende Zahlen. Es ſind jährlich zu bewegen
Millionen Tonnen Abraum und 160 Millionen Tonnen Kog
In den erſten Zeiten des Braunkohlentagebaues, in denen
Verhältnis von Decke zur Kohle äußerſt günſtig war, wurde
Abraum durch Eimerkettenbagger gewonnen und dann mit 5
von Transportzügen auf die andere Seite des Tagebaues geſcho
Bei den immer ungünſtiger werdenden Abraumverhältniſſen m
eine wirtſchaftliche Förderung des Abraums nur möglich mit 8ö
der Abraumförderbrücken. Auch hier werden die Maſſen dun
Bagger abgegraben. Jedoch werden die Transportzuge erſetzt dun
ein in der Brücke angeordnetes Gummiband, das die Maſſen 7
der anderen Seite des Tagebaues abwirft.
Die Aufgabe, die durch Bagger losgebrochene Kohle zu
winnen, iſt im Laufe
der Zeit auf mancherlei Weiſe gelöſt wordd.
Solange die Entfernung der Grube von der Brikettfabrik olg
vom Bunker nicht groß war, förderte man mit Kettenbahnen. 99
größer werdender Entfernung ging man zur Großraumjörderum
über, bei welcher 4—5 Wagen von je 20 Kubikmeter Inhalt
einem Zug zuſammengeſtellt wurden. Für Gruben mit großſ
Kohlevorkommen, d. h. mit Flözen von großer Mächtigkeit vm
wendet man die Großraumhochförderung. Hier mußten zur Uehie
windung der Höhenunterſchiede ſteile Schrägſtrecken eingeſchal
Füie
werden, in Form von Schrägaufzügen, Zahnradbahnen. Bandſtu
ken und Becherwerken.
Nur durch Förderanlagen größten Ausmaßes laſſen ſich
Mengen an Braunkohle gewinnen, die wir für unſere Volkswin
ſchaft gebrauchen. Es zeigt ſich allgemein, daß eine hochentwickel!
Technik ſich letzten Endes nur ſegensreich auswirkt, denh ſie km
uns unabhängig machen von vielen Rohſtoffen und ſetzt uns au
dererſeits in den Stand hochwertige, erportfähige Erzeugniſſ
liefern. Auch die Techniſche Hochſchule Darmſtadt wird mit Aen
Kräften beſtrebt ſein, am Aufbauwerk des Staates mitzuarſein
Es wird jeder bereit ſein, ſich einzuſetzen für das große Ziu ſit
ein unabhängiges und ſtarkes Deutſchland. Die Feier ſchlieſinin
einem „Sieg=Heil” auf unſeren Führer und Reichskanzler M0ſtk
Hitler, der uns ein Vorbild iſt an Raſtloſigkeit und faſt Mrg
menſchlicher Arbeitskraft.
Die erhebende akademiſche Feier wurde geſchloſſen mit eineru
dreifachen „Sieg=Heil” dem Führer und Reichskanzler Adolf
ler und dem gemeinſamen Geſang der deutſchen Lieder. — Ungu
den Klängen eines Marſches erfolgte der Auszug des Lehrkörpein
der Gäſte und der Studenten.
Einweihung des Inſtitutes für Fernmelde=Technik.
Der Techniſchen Hochſchule wurde ein Neubau angegliedert,
in dem das Inſtitut für Fernmeldetechnik untergebracht iſt. Dieſes=
Inſtitut wurde geſtern nachmittag mit einer ſchlichten Feier
offi=
ziell ſeiner Beſtimmung übergeben. Der Wert des Gebäudes liegt
darin, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ſchalltechniſche
Verſuche ohne Störungen auszuführen. Der Erbauer mußte daher
ſein Hauptaugenmerk darauf richten, die Verſuchsräume ſchalldicht
abzuſchließen. Das Inſtitut ſteht unter der Leitung des Prorektors
Prof. Dr. Buſch, nach deſſen Anleitungen auch die Einrichtung
er=
folgte. Schon zu Beginn dieſes Semeſters wurde die Lehrtätigkeit
mus gelang es, die Bauausführung zu beſchleunigen. Die Erä
richtung erforderte einen Betrag von 400 000 RM. Es iſt nund
mehr ein Inſtitut erſtellt, das in ſeiner Art an erſter Stelle
Deutſchland ſteht und das alle Vorausſetzungen für eine gedeiß
liche Forthildung der Studenten und Fortentwicklung auf dem Geä
diete der Fernmeldetechnik bietet. Er ſprach allen in Betrachtkom
menden Stellen, dem Hochbauamt, den Handwerkern und Arbeis
tern und Prof. Dr. Buſch als treibende Kraft ſeinen Dank füf
die Exſtellung des Inſtituts aus. Beſonderer Dank gebühre abel
dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, deſſen er in Vent
ehrung und Treue mit einem dreiſahen
Sieg=Heil, in das begeiſtert eingeſtinnm
wurde, gedachte.
Der Präſident der Reichspoſtdirektionn
Frankfurt a. M. Plein übermitelte die
Glückwünſche des Reichspoſtminiſters undeu
Reichswehrminiſters und wies auf diet
Bedeutung des Fernmeldeweſens lin.
Oberbürgermeiſter und Kreisleitey
Wamboldt gab ſeiner, Freude übell
die Erſtellung des Inſtituts Ausdruan
Mögen die Techniker, die hier ſtudiereig
wie ſeither den Namen der Hochſchlul
und damit unſerer Stadt ehrenvoll zmf
in dem neu errichteten Inſtitut aufgenommen, das zu den
modern=
ſten und am beſten ausgeſtatteten in Deutſchland gehört.
Zur offiziellen Einweihungsfeier hatten ſich zahlreiche
Ehren=
gäſte eingefunden, u. a. bemerkte man Staatsminiſter Jung.
Mini=
ſterialrat Ringshauſen, Oberbürgermeiſter Wamboldt. Vertreter
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, der Gliederungen der
NSDAP., dem Lehrkörper der Techniſchen Hochſchule Vertreter
der Wirtſchaft, des Handwerks und Handels uſw. Auch zahlreiche
Studenten nahmen an der Feier teil.
S. Magnifizenz Rektor Prof. Dr. Hübener begrüßte die
Verſammlung, insbeſondere hieß er die Vertreter der Behörden
willkommen. Er dankte für die zahlreich eingegangenen
Glück=
wunſchſchreiben, namentlich der der Reichsrundfunkkammer. Das
zahlreiche Erſcheinen beweiſe die Anteilnahme aller Kreiſe an dem
neuentſtandenen Werk. Bereits Ende September konnte das
In=
ſtitut ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Mit ihm hat die
Tech=
niſche Hochſchule eine bedeutſame Erweiterung erfahren. Die
Tech=
niſche Hochſchule dankt der Regierung für ihr Intereſſe und f.
die Beſchaffung der Mittel. Das Hochbauamt hat ſich mit
Errich=
tung dieſes Baues ein ſchönes Denkmal geſetzt. Sein beſonderer
Dank gelte dem Erbauer des Inſtituts, Reg.=Baurat Günther, den
Handwerkern und Arbeitern, ſowie allen beteiligten Firmen. Herr
Prof. Dr. Buſch, dem er die beſten Wünſche ausſprach, könne mit
dem heutigen Tag als Leiter ein vorbildliches Inſtitut übergeben
werden.
Miniſterialrat Ringshauſen erinnerte am Tage der
offiziellen Uebergabe des Inſtituts der Fernmeldetechnik an die
Vorarbeiten zu deſſen Ausführung. Bereits 1929 wurde eine
Denk=
ſchrift zur Errichtung dieſes Baues eingereicht. Es wurde darauf
hingewieſen, daß die Darmſtädter Techniſche Hochſchule, die an
hervorragender Stelle im Deutſchen Reich ſtehe, an Anſehen
ver=
lieren werde, wenn es nicht in ſeinen Einrichtungen mit den
an=
deren Hochſchulen Schritt halte. Den Profeſſoren Kittler und
Peterſen war es zu danken, daß dieſer Lehrzweig der Hochſchule
Bedeutung gewann, es galt aber auch fernerhin, mit der
fort=
ſchreitenden Technik ſtandzuhalten. Auch Geh. Rat Würtz waren
erhebliche Fortſchritte zu danken. Die Bedeutung des
Fernmelde=
weſens wurde mit den Jahren immer größer. Man war dem
Rufe der Techniſchen Hochſchule ſchuldig, auf dieſem Gebiete mit
anderen Hochſchulen Schritt zu halten, um Darmſtadt nicht
zurück=
drängen zu laſſen. Auch die deutſche Induſtrie verſchloß ſich
die=
ſer Erkenntnis nicht. Die Leitung des Inſtituts wurde Herrn
Profeſſor Dr. Buſch als bedeutendem Fachmann übertragen. Die
Baukoſten wurden bewilligt und im Juli 1931 der Grundſtein zu
dem Inſtitut gelegt, deſſen Bau aber nur langſam vorwärts ging
und immer wieder auf Schwierigkeiten ſtieß. Mit Hilfe eines
prinaten Darlehens wurde die Finanzierung ſichergeſtellt. Erſt
nach der Uebernahme der Regierung durch den Nationalſozialis=
austragen in die Welt. Heil Hitler!
Prof. Dr. Buſch dankte allen Herteu
für ihre Glückwünſche und gelobte,. 10
Mittel, die ihm in die Hand gegebed
wurden, zweckmäßig zum Segen der Hoal
ſchule und des ganzen deutſchen Vollill
anzuwenden. Sein beſonderer Dank ga0
den ausführenden Architekten, den Hanm
werkern und Arbeitern, den Firmen und
der Induſtrie, die die Einrichtung 20
Inſtituts förderten, beſonders Generau
direktor Peterſen von der AEG. Danb
erläuterte er im einzelnen die Inneneil
richtung des Inſtituts ſowie des 50‟
ſaales. Alle Einrichtungen ſind vorbill
lich und nach den neueſten Errunge)
ſchaften der Technik durchgeführt. —
Raumeinteilung iſt in zweckmäßiger We‟
vorgenommen. Neben dem „ruhigen 700
gel”, in dem alle durchaus ſchalldichtig
Laboratorien liegen, ſind in dem „unad
higen Flügel” die Hauptverkehrsräumee!
untergebracht. Eine Reihe von Neuerungen im Hörſaal, wie
bei Dunkelheit zu beleuchtende Schreibtafel zur Erläuterung dug
Zeichnungen bei Lichtbildvorträgen, ferner die Einrichtung
teils beweglichen, teils feſten Hörſaaltiſches, die neuartige Bie
jektionseinrichtung uſw. ſind auf beſondere Anweiſung Profeſl”
Buſchs eingebaut. Seinen Vortrag ſchloß er mit einigen ine
eſſanten Verſuchen aus der Selbſtanſchlußtechnik, aus dem Gehll.
der Sprachſchwingungen und der elektriſchen Reſonanzerſché
nungen.
Schließlich gab der Erbauer des Inſtituts Regierungsbauhle
Günther, noch einen erſchöpfenden Ueberblick über den B9
des Inſtituts, das einfach, ſchlicht und zweckentſprechend, aber m
allen techniſchen Neuerungen errichtet wurde. Er wies beſonoel
auf die Aufgaben hin, die der Baukunſt durch die notwendiche
Schalliſolierungen geſtellt wurden. — An die Eröffnungsſeid”
ſchloß ſich ein Rundgang durch das Inſtitut, über deſſen Lage."
bemerken iſt: Das Inſtitut für Fernmeldetechnik befindet ſich
der Schloßgartenſtraße 9, am Prinz=Georgs=Garten, nach deilt.
Anlage man ſich auch bei dem Bau des Inſtituts gerichtet hatzt,
Der weiße Neubau beſteht aus einem turmartigen Teil. 9
deſſen Mauer der Name des Inſtituts ſteht und zu dem ſich
rechten Winkel der Seitenflügel anſchließt.
Die Teilnehmer an de: Feier blieben nach der Beſichtigll”
im Gaſthaus „Zur goldenen Krone” bei angeregter Unterda 99
noch einige gemütliche Stunden zuſammen.
Heſſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 11. Oktober 1934
Patentanmeldungen: 15 d. 36 H. 132011 Friedrich Heih I.
Co. Offenbach a. M., Vorrichtung zum Abrakeln von eel
Tiefdruckplatten, 1. 6. 32. — 15e, 802 F 70 653 Faber 1. Scle.
her, A.=G., Offenbach am Main, Vorrichtung zum Bilden. ”0t
gegen eine Druckmaſchine o. dal. vorzuführenden Bahu vol.
teilweiſe überdeckenden Bogen,. 31. 3. 31. 63c 70 H. 136598, b
nann Heleine. Darmſtadt, Stoßauffangvorrichtung für Kraſtoe
zeuge, 13. 6. 33. — 85b. 101 C. 45 308. Chemiſche Fabri Bude2
heim A.=G. Mainz. Verfahren zur Enthärtung von Waſſe.
waſſerlösliche Alkaliphosphate. 2. 9. 31.
Erteilte Patente. 15 d 15 604 810. Goebel A.=G. Darmſiche
Vorrichtung zum Erzielen eines veränderlichen, Untekbroge
Vorſchubs von Werkſtoffbahnen bei gleichförmiger Anfgngede.
gung, beiſpielsweiſe bei Rotationsdruckmaſchinen, 28.‟
43 b 31 605 000. Georg Meyer. Mainz. Münzgasmeſſer. 4.
67 a. 3201. 604 964. Mayer u. Schmidt Schleiſmaſchigehl .
Schmirgel.Werke A.=G. Offenbach g. M. Setzſtock zum Unterties
ſchlanker Werkſtücke beim Rundſchleifen. 25. 1. 31.
Aus der Ksuug
Der Kreisleiter.
Risausbildung.
Die Politiſchen Leiter des Kreiſes Darmſtadt treten am Sonn=
Den 4. November 1934, vormittags 8 Uhr, zu einer
Marſch=
ung auf dem Meßplatz in Darmſtadt an. Den Ortsgruppen mache
ues zur Pflicht, daß alles anzutreten hat und Entſchuldigungen
wen den dringendſten Fällen angenommen werden. — Anzug:
An tanzug.
asgruppe Gutenberg.
Seute abend findet bei Katzenbach, Kaſtanienallee, eine Sitzung
Politiſchen Leiter ſtatt. Es wird im Dienſtanzug um 8 Uhr
Kranichſteiner= und Schlageterſtraße angetreten. Es wird
voll=
iges Erſcheinen erwartet. Entſchuldigungen in den dringend=
Fällen ſchriftlich an den Ortsgruppenleiter.
9sgruppe Darmſtadt — Schloßgarten.
Der Ortsgruppenleiter. Heute abend 8.30 Uhr findet in der
Miſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße, eine Sitzung ſämtlicher
Poli=
iſten Leiter ſtatt. Die Amtsleiter der Gliederungen haben eben=
95 zu erſcheinen. Anzug: Dienſtanzug. Liederbücher mitbringen!
Abteilung Propaganda. Die Blockleiter haben umgehend mit
Suſtändigen Zellenleiter das Propaganda=Material
abzurech=
m DDie Zellenleiter rechnen am Freitag in der Sitzung ab.
9saruppe Darmſtadt — Gervinus.
Heute findet um 8.30 Uhr abends im Lokal Rehberger. Ecke
6ö und Nieder=Ramſtädter Straße, der Sprechabend der Zellen
ſund VI ſtatt. Das Erſcheinen ſämtlicher Parteigenoſſen wird
mſend erwartet.
M=Sehrerbund, Kreis Darmſtadt=Land.
Arbeitsgruppe: Mädchenerziehung (techn. Fächer). Die nächſte
ſietsſitzung des Landkreiſes findet am Samstag, den 3. Novem=
R15 Uhr, in der Aliceſchule zu Darmſtadt (Friedrichſtr., Saal 7)
— Thema: Einfache Haltungsführung.
9DJ., Gruppe Refexendare und Aſſeſſoren.
Um Samstag, den 3. November 1934, 12.15 Uhr, findet im
Zungsſaal der 2. Zivilkammer eine außerordentliche
Verſamm=
ſg. des BNSDJ.., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren, ſtatt. Es
irr der neuen Juſtizausbildungsordnung Stellung genommen
yden. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht.
Referendar Schmeel.
Fachgruppe Chemie der Berufsgemeinſchaft
der Techniker.
Die Fachgruppe Chemie der Berufsgemeinſchaft der Techniker
n Darmſtadt ihre erſte Tagung ab. Folgende
Veranſtaltun=
vrür die Berufskameraden und fachlich intereſſierten Kreiſe
ſivorgeſehen:
Am Samstag dem 3. Nov., vorm. 11 Uhr, wird im Hörſal 147
Techniſchen Hochſchule Prof. Dr. Eichholtz=Heidelberg
ſr „Katalyſe in Pharmakologie und Medizin” ſprechen. Am
ebef. Tage findet nachmittags um 2.30 Uhr eine Beſichtigung
1R1—- Liebig=Hauſes in der Altſtadt ſtatt. Um 4.30 Uhr
nach=
ſtegs ſpricht, wiederum im Hörſaal 147 Prof. Dr. Lauten=
he, im großen Saale des Reſtaurants Sitte, Karlſtraße, ein
an eradſchaftsabend ſtatt, bei dem der Leiter der
Ahsfachgruppe Chemie der DA., Pg. Dr. Radmacher=
Ber=
über „Neue Aufbau= und Schulungsmaßnahmen”, ſprechen
ho. Ein geſelliges Beiſammenſein wird ſich anſchließen.
Ausſtellung Elſa Pfiſter=Kaufmaun. Wie zu erwarten war,
erei.t ſich die zurzeit in der Kunſthalle am Rheintor veranſtaltete
Gurntſchau, die das Schaffen der Künſtlerin in den letzten fünf=
Jahren wiedergibt, beſonders großen Intereſſes und ſehr ſtar=
BBeſuches. Bei der guten Qualität der Ausſtellung, die ja auch
pder Tagespreſſe anerkannt und hervorgehoben wurde, hat ſie
eillicherweiſe bei den zahlreichen Kunſtfreunden, die man
ſeit=
di ihr traf, reichen Beifall gefunden. Es ſind auch bereits eine
von Verkäufen zu verzeichnen. Der Kunſtverein hat für
Weihnachtsverloſung die ſchönen Arbeiten „Im Krögel zu
ein , „Straßburg und „Straße in Liſſabon” erworben, wäh=
Die Radierung „Rue Ferou — Paris” in Privatbeſitz über=
Es ſei noch darauf hingewieſen, daß das Eintrittsgeld für
ititglieder kommenden Sonntag, den 4. d. M., von 50 auf
Mafg. ermäßigt worden iſt, um auch weiteren Volkskreiſen den
ſich der empfehlenswerten Ausſtellung zu ermöglichen.
Stadtkirche. Am Sonntag, den 4. November, abends 8 Uhr,
ſei in der Stadtkirche wieder eine „Kirchenmuſikaliſche
Aeidfeier” ſtatt. Es kommen dabei Orgelwerke zum
Vor=
on Chr. Ritter, Stücke aus Sichers Tabulatur (um 1500),
Ero lvariationen über „Ein feſte Burg iſt unſer Gott” von Dan.
Ignus Gronau (um 1700), drei Choralvorſpiele und Präludium
MFuge von Joh. Seb. Bach. Die Orgel ſpielt Aſſeſſor Dr. Ludw.
Hrmgäſſer. Der Eintritt iſt frei.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Kleiderſammlung
iür ou9 Bintermnisteert 19341 33.
In den nachfolgend aufgeführten Straßen wird in den
näch=
ſten Tagen die Kleiderſammlung durchgeführt.
Jede Gabe brauchbarer Gegenſtände und Kleidungsſtücke iſt
willkommen.
Freitag, den 2. November: Alexanderſtraße. Dieburgerſtraße,
Hohlerweg, Alfred=Meſſel=Weg, Mendelsſohn=Weg.
Breitwieſen=
berg. Voglerweg, Regerweg, Weberweg. Heinrich=Rinck=Weg,
Heinz=Heim=Weg Löwenſternweg, Rodinghweg, Flotowſtraße,
Schildbachweg, Ziegelbuſchweg, Im Emſer Aeußere Ringſtraße
nördlich Dieburgerſtraße, Speſſartring, Schlageterſtraße öſtlich
Pankratiusſtraße, Liebfrauenſtraße öſtlich Pankratiusſtraße
Kitt=
lerſtraße. Taunusſtraße Lichtenbergſtraße, Heinheimerſtraße,
Rie=
gerplatz. Mauerſtraße, Magdalenenſtraße, Kaupſtraße öſtlich
Pan=
kratiusſtraße. Wenckſtraße, Müllerſtraße, Lauteſchlägerſtraße.
Kra=
nichſteinerſtraße, Kaſtanienallee.
Samstag, den 3. November: Landgraf=Georg=Straße, Kleine
Ochſengaſſe. Große Ochſengaſſe, Schloßgraben. Schloßgaſſe,
Geiſt=
berg. Obergaſſe. Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Große Kaplaneigaſſe
nördlich Landgraf=Georg=Straße, Mühlſtraße, Stiftſtraße nördlich
Landgraf=Georg=Straße. Schollweg, Lucasweg. Nicolaiweg,
Olbrichweg. Alexandraweg. Prinz=Chriſtians=Weg, Erbacherſtraße,
Beckſtraße nördlich Darmſtraße, Dreibrunnenſtraße
Wingertsberg=
ſtraße, Fiedlerweg, Seitersweg, Speſſartring ſüdlich
Dieburger=
ſtraße, Aeußere Ringſtraße ſüdlich Dieburgerſtraße, Seitersweg.
Der Polizeibericht meldet:
Warnung vor Adreßbuchſchwindlern. In letzter Zeit
ver=
ſucht der Verlag A. Hanß aus Straßburg, angeblich ein „
Hand=
buch des Handels” herauszugeben. Obwohl Aufträge nicht
er=
teilt worden ſind, verſendet dieſer Verlag von Frankreich aus
wahllos an ihm völlig unbekannte Firmen Schreiben, in denen
er für den erteilten Auftrag dankt Gleichzeitig verſendet er auch
Zahlkarten mit anhängenden Beſtätigungsſchreiben für einen
er=
teilten Auftrag — ein ſolcher war nie zuſtande gekommen — und
bittet um Ueberweiſung des Inſertionsbetrages in Höhe von
24 RM. auf das Poſtſcheckkonto Karlsruhe 70 255 Durch dieſe
Zu=
ſchriften in einen Irrtum verſetzt, es ſei ein Auftrag erteilt
wor=
den, haben in mehreren Fällen auch deutſche Firmen Zahlungen
geleiſtet. — Im vorliegenden Fall handelt es ſich um einen alten
Trick der Adreßbuchſchwindler, denn es beſteht keine Gewähr
da=
für, daß das Buch zum Verſand kommt. Da zu vermuten iſt, daß
auch in Darmſtadt und Umgebung anſäſſige Perſonen derartige
Zuſchriften erhielten, werden etwa ſchon geſchädigte Beſteller
ge=
beten, ſich umgehend bei der zuſtändigen Polizeibehörde zu melden.
Opernglasdieb im Landestheater. Am 17 10. 34 wurde nach
Theaterſchluß im Großen Haus im Garderoberaum Parterre
links, auf einer Spiegelbank ein Opernglas, das ſich in einem
Lederfutteral befand, entwendet. Beſchreibung: Kleines
Damen=
operglas mit dunkler Perlmutteinlage und vergoldeter Faſſung.
Vor Ankauf desſelben wird gewarnt. Der erkannte Täter wird
erſucht, dasſelbe umgehend bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße
Nr. 31/33, abzuliefern.
Wer kennt den Täter? Am 27. 10. 34 wurde bei einer
Hand=
werkertagung der Metzgerinnung in Darmſtadt, Reſtauration
„Rummelbräu”, Rheinſtraße 101, ein grauer, imprägnierter
Regenmantel mit hinten zuſammengeknöpftem Gurt. Größe 50—52,
entwendet. Vor Ankauf wird gewarnt. Sachdienliche Angaben
er=
bittet das Landeskriminalamt, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 26.
Wer kann Angaben machen? Am 22. 10. 1934. gegen 21 45
Uhr, wurde am Breitwieſenberg ein Mädchen von einem
Unbe=
kannten in der gemeinſten Weiſe beläſtigt. Der Täter war etwa
45 bis 50 Jahre alt, 1,65 Meter groß und trug den Kopf etwas
nach vorn geneigt. Er war bekleidet mit dunklem Mantel,
dunk=
lem Anzug und dunklem Hut. Der Täter führte einen an eine
Leine gebundenen verraßten Schäferhund bei ſich. Nach der Tat
hat ſich der Unhold in Richtung Dieburger Straße entfernt.
Halte dich frei zum großen SS=Konzerk
un Samgras, d. oveinber, derthane.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
„Kriegerverein Haſſia. Sonntag, den 4 November,
von vormittags 9 Uhr ab: Uebungsſchießen auf den
Stän=
den der Priv. Schützengeſellſchaft.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die heutige Bekanntmachungdes Städt.
Leihamts aufmerkſam gemacht.
Nr. 303 — Seite 7
Bürenſcioffer in den kansernäm Haein
Vortrag im Hiſtoriſchen Verein.
Die Reihe der diesjährigen Wintervorträge wurde am
Mon=
tag abend unter recht günſtigen Auſpicien, wenn man die in
großer Anzahl erſchienenen Zubörer als ſolche bezeichnen darf,
er=
öffnet. An Stelle des dienſtlich verhinderten Führers, Dr.
Clemm, begrüßte der Schriftführer, Herr Prof. D. Dr. Becker,
die Erſchienenen und ſprach einleitende Worte, in denen er auf die
hundertundeinjährige Tätigkeit des Vereins hinwies, der ſtets
beſtrebt geweſen ſei, der ernſten Wiſſenſchaft zu dienen und das
Intereſſe an der Vergangenheit und der Geſchichte der Heimat
wach zu halten und zu fördern. Er bat, dem Verein in den jetzigen
ſchweren Zeiten die Treue zu halten und erteilte ſodann dem
Red=
ner des Abends, Herrn Regierungsbaurat a. D. Zichner aus
Wiesbaden, das Wort.
Der Vortragende wies darauf hin, daß er natürlich das
reich=
haltige Thema in einem einſtündigen Vortrage bei weitem nicht
erſchöpfend behandeln, auch nicht die bedeutendſten Einzelheiten
hervorheben könne, ſondern an Hand der Baugeſchichte eine
Aus=
wahl von Dokumenten der Zeit zwiſchen 1600 und 1800
heraus=
greifen müſſe, die auf den Laien den ſtärkſten Eindruck machten.
Er ſchilderte, wie der Rhein von jeher der kulturelle Mittelpunkt
nicht nur des alten Reiches, ſondern gewiſſermaßen der ganzen
Welt geweſen. deſſen Beſitz für die damaligen Machthaber
erſtre=
benswert galt, daß die Politik in Mainz. dem Sitze des
Erzkanz=
lers. gemacht worden ſei, und wie ſich hier auch der neue Stil
zuerſt in Deutſchland entwickelt habe, der nach gewaltigeren
Maßen und wirkſamerer Gliederung verlangte. An Hand von
Lichtbildern führte er in den Schloßhöfen von Heidelberg und
Stuttgart die letzten bedeutenden Ausläufer der Renaiſſance vor,
bei denen ſich bereits Einzelheiten des neuen Stils bemerkbar
machen. Nachdem dann in Mainz Kurfürſt Schweickard von
Cron=
berg mit dem Bau des Kommandantenhauſes auf der Zitadelle
den Anfang gemacht hatte, ſchritt ſein Nachfolger Georg Friedrich
Greiffenclau zur Errichtung des kurfürſtlichen Schloſſes, womit er
ſeinen Baumeiſter Frhrn. Ritter von Grünſtein betraute. Dieſem
ſchwebte eine ſogenannte Cour d’bonneur=Anlage vor, d. h. zwei
rechtwinklig zum Hauptbau ſtehende Flügel, ſo daß das Ganze
Hufeiſenform bekam. Eine ähnliche Anlage war das faſt
gleich=
zeitig erbaute Deutſchordenshaus in Mainz, doch ſind hier die
Flügel nicht mit dem Hauptbau verbunden, ſondern ſtehen frei
da=
vor. Beide Gebäude enthalten große, durch zwei Stockwerke
rei=
chende Prunkſäle. Dieſe ſind nicht auf eine Laune des Bauherrn
zurückzuführen, ſondern waren eine techniſche Notwendigkeit, denn
ſolch’ große Räume ohne Mittelſtützen waren nur möglich, wenn
die Decken durch ein Hängewerk im Dache befeſtigt wurden. Als
Vorbild für die Neubauten ſpielte Verſailles eine außerordentlic
wichtige Rolle. Durch die Verlegung der großen
Repräſations=
räume in die oberen Stockwerke wurden auch die opulenten
Trep=
penhäuſer notwendig, die wir in Mainz, Raſtatt, Schleißheim.
Würzburg uſw., bewundern und die der Vortragende uns durch
vorzügliche Aufnahmen näher brachte. Eine der großartigſten
An=
lagen dieſer Art iſt das vom Kölner Kurfürſten Clemens Auguſt
von Bayern erbaute Schloß Brühl. Markgraf Ludwig von Baden
(der ſogenannte Türkenlouis) ſicherte ſich in Wien die Dienſte des
italieniſchen Baumeiſters Matthias de Roſſi mit deſſen Hilfe er
auf den Ruinen des von Melac zerſtörten Schloſſes zu Raſtatt den
prächtigen Neubau errichtete, ſo daß wenigſtens an dieſer Stelle
aus Unheil Gutes erwuchs.
Der Stil änderte ſich plötzlich, als um die Mitte des 18.
Jahr=
hunderts der Ruf: „Zurück zur Natur!” ertönte. Das geſellige
Leben ſpielte ſich nun in den geſchnittenen Gärten und in den
da=
mit in Verbindung ſtehenden Parterreräumen ab, was eine gänz=
liche Umänderung der Baupläne zur Folge hatte. Im weiteren
Verlaufe ſeines feſſelnden Vortrages ſchilderte der Redner die
Entwickelung des Schloſſes zu Biebrich, welches Goethe als „
wahr=
haft ein Märchen” bezeichnete, und bereitete auf den im nächſten
Sommer dahin geplanten Ausflug des Hiſtoriſchen Vereins vor.
Die Entdeckung und die erſten Ausgrabungen von Pompeji
im Jahre 1748 riefen große Begeiſterung und Freude an der
An=
tike wach und ſeitdem finden ſich ſchon vereinzelte Beiſpiele von
Innendekoration im antiken Stil, z. B. im Akademieſaal des
Mainzer Schloſſes. Auch äußerlich wurden die Barockbauten ins
Klaſſiſche hinübergeſtimmt. Der Zuſammenhang der Gebäude
lok=
kerte ſich, die Flügel wurden abgetrennt und bildeten nun Bauten
für ſich. Verſailles hatte ſich überlebt. Trianon wurde Mode und
ſo baute auch Kurfürſt Carl Theodor nicht das geplante große
Barockſchloß in Düſſeldorf, ſondern ein kleines Rokokoſchlößchen im
benachbarten Benrath, ein nicht nur am Rhein einzigartiges
Juwel, deſſen intime Reize der Vortragende in zahlreichen fein
empfundenen Lichtbildern zur Anſchauung brachte. Baumeiſter war
Nicolas de Pigage, derſelbe, dem auch der Schloßbau zu
Mann=
heim und die Gartenanlagen zu Schwetzingen ihr Daſein
verdan=
ken. Weitere geſchmackvoll ausgewählte und prächtig gelungene
Aufnahmen brachten die entzückten Zuhörer nach der von der
Mark=
gräfin Sibylla erbauten „Favorite” bei Raſtatt, nach dem Schloſſe
zu Bruchſal, nach Karlsruhe und der leider jetzt völlig vom
Erd=
boden verſchwundenen. Favorite bei Mainz. Den Schluß bildete
eine Anſicht des von Carl Theodor und ſeinem Hofarchitekten,
dem Grafen Alberti, geplanten Schloſſes für die Neuſtadt von
Düſſeldorf, ein Traum von Barockarchitektur von ſo gewaltigen
Dimenſionen und hohem Gedankenflug, daß es zu bedauern iſt,
daß es nur ein Traum geblieben iſt. — Es war ein erhebendes
Bild von gewaltigem Schaffen und ſchöpferiſcher Kraft der
dama=
ligen Zeit, das der Vortragende in der eng bemeſſenen Zeit mit
ergreifenden Worten vor Augen führte.
W. M.
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Name
Wohnort
Aus Heſſen.
Bäuerliche Werkſchule und Berakungsſtelle
Michelftadt.
LPD. Michelſtadt i. Odw. Die Landwirtſchaftliche Schule
Michelſtadt, die mehr als 80 Jahre beſteht, iſt vor kurzem in das
Gebäude der früheren Haushaltungsſchule übergeſiedelt. Damit
iſt der frühere Zuſtand in den Räumen hinter der Kirche ganz
weſentlich geändert worden. Während die früheren Räume
ſei=
nerzeit von der Volksſchule aus geſundheitlichen Rückſichten
ge=
räumt wurden, hat die Landwirtſchaftliche Schule jahrzehntelang
ſich mit ihnen begnügen müſſen. Mit der Erkenntnis der
Voll=
wertigkeit der Bauern mit den übrigen Volksgenoſſen iſt hier
gründlich Wandel geſchaffen worden. In dem ehemaligen
Kur=
haus, in dem auch die Bauernhochſchule untergebracht iſt, ſtehen
ſchöne, helle und geſunde Räume zur Verfügung, ſo daß die
Oden=
wälder Landwirtſchaft ſtolz darauf ſein kann, daß
Landesbauern=
führer Dr. Wagner hier eine vortreffliche Ausbildungsſtätte für
Bauernſöhne und Bauerntöchter des hinteren Odenwaldes
ge=
ſchaffen hat. Während die Bauernſöhne nach einem neuzeitlichen
Lehrplan beſonders in den Fächern der Düngung, des
Pflanzen=
baues, der Tierhaltung uſw. unterrichtet werden, erhalten die
Bauerntöchter eine gediegene Ausbildung in allen Zweigen der
Hauswirtſchaft und der Tierhaltung wie Kochen, Backen, Bügeln,
Kleidermachen, Handarbeiten, Wäſchebehandlung, Schweinezucht,
Milchverwertung uſw. Wiſſen und Können ſind und bleiben die
wichtigſten Grundlagen, auf denen ſich ein landwirtſchaftlicher
Betrieb ſowohl wie eine gediegene Hauswirtſchaft aufbauen
laſſen. Es verſäume daher kein Jungbauer und keine
Jung=
bäuerin die günſtige Gelegenheit, für wenig Geld ſich eine
ge=
diegene Ausbildung anzueignen, um damit auch gleichzeitig den
Willen zu bekunden, an ſeinem Teil die vom Führer geſtellte
Auf=
gabe (die Ernährung des deutſchen Volkes aus ſeiner eigenen
Scholle) reſtlos und vollwertig zu erfüllen. Der Unterricht
be=
ginnt am Montag, den 5. November 1934. Das Schulgeld iſt
herabgeſetzt und beträgt für den ganzen Winter für Jungbauern
25.— RM., für Jungbäuerinnen 40.— RM. Anmeldungen ſind
alsbald an die Leitung der Schule (Direktor Strack) zu richten,
die ab 1. Oktober folgende Bezeichnung führt: „Bäuerliche
Werk=
ſchule und Beratungsſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
in Michelſtadt i. Odw.” Um Irrtümer zu vermeiden, ſei noch
beſonders bemerkt, daß auch Söhne und Töchter von
Nichtland=
wirten die Schule beſuchen können, und zwar zu den ſelben
Be=
dingungen wie die Angehörigen des Reichsnährſtandes.
Ar. Eberſtadt, 1. Nov. Anläßlich des
Reformations=
tages fand am Mittwoch vormittag in der Kirche ein
Schul=
gottesdienſt ſtatt, abends eine Andacht, die durch Orgel ſowie
zwei kleinere Kantaten von Joh. Seb. Bach ausgeſtaltet war.
Das eigentliche Reformationsfeſt wird am kommenden Sonntag
gehalten. Im Zeichen des 400jährigen Jubiläums der
Luther=
bibel wurde am Mittwoch abend im Gemeindehaus eine
Bibel=
ſchau eröffnet, in deren Mittelpunkt das Werden der
Luther=
bibel mit Zeichnungen und Bildern ſteht. Außerdem enthält die
Bibelſchau eine erfreuliche Zahl alter Bibeln aus hieſigem
Pri=
vatbeſitz, mit intereſſanten familjären und geſchichtlichen
Eintra=
gungen, darunter die älteſte aus dem Jahre 1643, die für die
Ausſtellung bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt wurden. Aber
auch Ausgaben der Neuzeit in ſehr hübſcher Aufmachung mit
Bil=
dern von Rudolf Schäfer, Rudolf Koch u. a. ſind vertreten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 31. Okt. Reformationsfeier.
Aus Anlaß des Reformationstages fand heute vormittag in der
hieſigen Kirche ein beſonderer Gedächtnisgottesdienſt ſtatt, der
ins=
beſondere von der Schuljugend gut beſucht war. Pfarrer Weigel
hob in ſeiner Predigt die Bedeutung des Reformationstages
her=
vor, dem in dieſem Jahre eine beſondere Note durch das
Gedächt=
nis an Dr. Martin Luther und die deutſche Bibel zukomme. —
Geſangverein Eintracht=Freundſchaft. Bei dem am
kommenden Sonntag abend im Saale des Gaſthauſes „Zum
golde=
nen Anker” ſtattfindenden Jubiläumskonzert wirken an
auswär=
tigen Künſtlern mit: Frau Suſanna Horn=Stoll=Darmſtadt,
Herr Theo Ritzhaupt vom Heſſ. Landestheater Darmſtadt,
Herr Profeſſor Dr. Noack=Darmſtadt, Heinz Günther Kehr=
Mainz (Sohn des Dirigenten). Der Chor bringt eine Reihe
Neu=
einſtudierungen zu Gehör, insbeſondere dürfte intereſſieren der
be=
reits ſchon einmal aufgeführte 126. Pſalm für Sopran, Chor
Klavier und Harmonium. Der „Normannenzug” von Bruch, Chor
mit Baritonſolo, Chor undKlavier, dürfte eineweitereGlanznummer
werden. Jedenfalls hat der Verein alles aufgeboten, um das zu
Ehren des Chormeiſters. aus Anlaß deſſen 25jährigen
Dirigenten=
jubiläums angeſetzte Konzert zu einer künſtleriſchen Veranſtaltung
zu geſtalten, bei der alle Muſikfreunde auf ihre Rechnung kommen
werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Nov. Ratsbericht. Die
Pro=
tokolle über die vorausgegangenen Sitzungen der
Finanzkom=
miſſion wurden zur Kenntnis genommen. Bezüglich der
Ver=
wertung des aus dem Gemeindewald anfallenden Nutzholzes an
Buchenſtämmen wurde beſchloſſen, den beiden Reflektanten
Zim=
mermeiſter Kehr=Ober=Ramſtadt und Zimmermeiſter=Gruß=Nieder=
Ramſtadt je die Hälfte zum Angebotspreis aus der Hand
zuzu=
weiſen. Die zu fällende Menge wird auf rund 250 Feſtmeter
feſtgeſetzt. — Der Antrag des Turnvereins auf Erlaß der
Grund=
ſteuer für die Turnhalle wird zurückgeſtellt. — Die Bürgerſteuer
wird, wie im vorausgegangenen Jahre, auf 500 v. H. des
Reichs=
ſatzes feſtgeſetzt. Von einer Ermäßigung des Satzes mußte
zu=
nächſt noch abgeſehen werden, da ſich die Entwicklung der
Finanz=
lage der Gemeinde für die kommenden Monate noch nicht
voraus=
ſehen läßt. — Die Gemeindehundeſteuer für 1935 wurde
eben=
falls wie im Vorjahre feſtgeſetzt, wobei die Sätze für den
Hunde=
beſitz nach dem 1. Juli auf die Hälfte ermäßigt werden. — Die
von der Gemeinde käuflich erworbene Halle des ehemaligen
Arbeiterſportkartells ſoll nunmehr verwendungsfähig
fertigge=
ſtellt werden. — Der neuangelegte Friedhofsteil ſoll beim
Haupt=
eingang und den Weganlagen entlang mit Zierbäumen bepflanzt
werden. — Die von ſeiten der Grundeigentümer beantragte
Bau=
landumlegung im Gewann „Röde” und „Sand” wird genehmigt.
— Die Abſchaffung eines zuchtuntauglichen Bullen und deſſen
Erſetzung durch ein junges Zuchttier wird genehmigt. —
Verſchie=
dene Wünſche hinſichtlich der Straßenbeleuchtung finden
Berück=
ſichtigung
G. Ober=Ramſtadt. 1. Nov. Deutſcher Abend. Die
Nationalſozialiſtiſche Frauenſchaft, Ortsgruppe Ober=Ramſtadt,
veranſtaltet am Samstag, den 3. ds. Mts., im Saalbau „
Eliſen=
bad” einen Deutſchen Abend, der den Charakter einer
Wohltätig=
keitsveranſtaltung trägt und ein ſehr ausgewähltes Programm
aufweiſt.
— Roßdorf, 1. Nov. Hohes Alter. Am 3. November
feiert Frau Margarete Apfel, geb. Geiß, Witwe des früheren
Bahnhofsvorſtehers, in voller geiſtiger und körperlicher Friſche
ihren 78. Geburtstag.
Cd. Michelſtadt, 1. Nov. Evangeliſcher Abend. Im
Schmerkers Garten brachten geſtern (am Reformationstage)
Mit=
glieder der Kirchengemeinde Güttersbach vor gut beſetztem Hauſe
Strindbergs Lutherfeſtſpiel „Die Nachtigall von Wittenberg” zur
Aufführung. In 14 lebenswahren Bildern zog das Leben und
der Kampf des großen Reformators Martin Luther von ſeiner
Kindheit im Elternhaus bis zu ſeinem Aufenthalt auf der
Wart=
burg an den Augen der Zuſchauer vorüber. —
Sanitäts=
kolonne vom Roten Kreuz. Am letzten Sonntag fand
hier eine Beſichtigung der Sanitätsformationen des Deutſchen
Roten Kreuzes unter Führung des Kreiskolonnenführers Dr.
med. Puth=Michelſtadt durch den Landeskolonnenführer Haupt”
mann 2 la Suite Lotheißen und den Provinzial=Inſpekteur
Dr. med Simmet ſtatt. Auf dem alten Sportplatz in der Nähe
des Stadions wurden den einzelnen Formationen die Aufgaben
geſtellt, die aus Exerzieren, Tragen von Verwundeten, deren
Transport über ſchwierige Hinderniſſe, künſtliche Atmung,
Her=
richtung eines Leiterwagens zum Abtransport von 6 mit
Ver=
wundeten beladenen Tragen uſw. beſtanden. Nach Beendigung
der Uebungen marſchierten die Formationen durch die Stadt nach
dem „Schmerkers Garten”, wo noch eine dienſtliche Beſprechung
ſbgehalten wurde. Aus allem konnte man die Ueberzeugung
ge=
ſpinnen, daß in den Sanitätsformationen des Deutſchen Roten
Kreuzes vom Kreiſe Erbach fleißig gearbeitet wird, um die
höchſte Stufe einer gewiſſenhaften Ausbildung zu erreichen, um
jederzeit für alle Anforderungen gerüſtet zu ſein und damit der
wichtigen Stellung des Roten Kreuzes im neuen Reich gerecht zu
werden, die durch die Uebernahme der Schirmherrſchaft durch den
Führer und Reichskanzler anerkannt iſt.
— Hirſchhorn. 1. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 31. Oktober 1,52 Meter, am 1. November 1,56 Meter.
Die deutſche Arbeitsfront
Reichsberufsgruppen der Angeſtellken in der DAF.,
Kreis Dieburg.
Bz. Reinheim. 1. Nov. Nun hat auch die Ortsgruppe Reinheim
in der Deutſchen Angeſtelltenſchaft die Berufserziehungsarbeit im
Winterhalbjahr 1934/35 aufgenommen.
Am 18. Oktober ſtieg im „Adolf=Hitler=Haus” in Reinheim die
Eröffnungsfeier. Eingeleitet wurde dieſelbe mit dem Radetzky=
Marſch, dem ein Vorſpruch „Segen der Arbeit” folgte.
Sodann eröffnete der Ortsgruppenwart die
Berufsbildungs=
arbeit im Winterhalbjahr 1934/35 und begrüßte die erſchienenen
Berufskameraden und Berufskameradinnen. Insbeſondere begrüßte
er den Schirmherrn Pg. Bürgermeiſter Dr. Goebel, Reinheim,
die Freunde und Gönner der Berufsarbeit ſowie den Redner des
Abend, Pg. H. Heilmann Darmſtadt. Unter anderem wies
er darauf hin, daß allen Berufskameraden, insbeſondere den
jünge=
ren, durch die Teilnahme an den Veranſtaltungen der DA. die
Möglichkeit gegeben ſei, ihr Wiſſen und Können zu erweitern. Er
ſchloß ſeine Ausführungen mit der Hoffnung, daß von dieſer
Mög=
lichkeit recht reger Gebrauch gemacht werden möge.
Nach einer Vorleſung „Die Gemeinſchaft der Stände” ergriff
Pg. Bürgermeiſter Dr. Goebel das Wort. Er dankte für die
Ein=
ladung zur heutigen Feier und fand anerkennende Worte für die
Berufserziehungsarbeiten in der DA., die leider von manchen
noch nicht ſo gewürdigt würden, wie ſie es verdiene. Er ſagte auch
weiterhin ſeine Unterſtützung zu.
Hierauf nahm der Unterbezirksleiter in der DA., Pg. H.
Heil=
mann, Darmſtadt, das Wort zum Thema: „Die Berufserziehung”
Seine über eine Stunde dauernden Ausführungen wurden mit
lebhaftem Beifall aufgenommen.
Nach dem gemeinſamen Schlußlied „Volk ans Gewehr” dankte
der Ortsgruppenwart ſowohl Pg. Bürgermeiſter Dr. Goebel wie
auch Pg. H. Heilmann für ihre vortrefflichen Ausführungen. Er
bittet nochmals die anweſenden Berufskameraden, die heute nicht
Erſchienenen auf die Notwendigkeit der Teilnahme an der
Berufs=
erziehungsarbeit aufmerkſam zu machen.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und
Reichs=
kanzler Adolf Hitler und dem Horſt=Weſſel=Lied fand die
Eröff=
nungsfeier ihren Abſchluß.
Wir weiſen heute ſchon auf die nächſte Veranſtaltung, am
18. November hin. Alles Nähere hierüber wird an dieſer Stelle
bekanntgegeben.
k. Dieburg. 1. Nov. Maſſenkundgebung. Auf dem
hie=
ſigen Marktplatz eröffnete vorgeſtern abend Kreiswalter Knauf
die Kundgebung anläßlich der Erhebung der Deutſchen
Arbeits=
front zur Organiſation, aller ſchaffenden Deutſchen durch den
Führer mit herzlichen Worten der Begrüßung an die Erſchienenen
von hier und der näheren Umgebung. Pg. Siebert=Darmſtadt
ſprach in verſtändlichen Ausführungen über die Urſachen des
Un=
tergangs vieler Reiche. Der Hauptgrund war ſtets die innere
Zer=
riſſenheit eines Volkes, im neuen Deutſchen Reich herrſche nur der
Gemeinſchaftsgedanke, und Adolf Hitler war es vorbehalten, den
durch Marxismus und Parteiwirtſchaft irregeleiteten Arbeiter
wieder dem Volksganzen einzugliedern. Dafür gebührt dem Führer
der Dank aller, der am ſchönſten zum Ausdruck kommt im unbe=
irrbaren Erfüllen der Pflichten dem Vaterlande gegenüber. Wenn
auch heute noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden ſind, ſo
muß jeder an ſeinem Platz mithelfen, daß unſere Kinder ſich an
den Errungenſchaften des Nationalſozialismus erfreuen können
Lebhafter Beifall lohnte den Redner nach einem „Sieg=Heil” auf
den Volkskanzler. Mit Dankesworten an den Redner ſchloß Pg
Knauf die Kundgebung. Die unermüdliche Kapelle des
Arbeits=
dienſtes trug durch einige Märſche ihr Teil zum Gelingen der
Ver=
anſtaltung bei.
Em. Heppenheim a. d. B., 1. Nov. Die
DeutſcheArbeits=
front hatte zu einem großen Kreisappell in den Saalbau
Kärch=
ner aufgerufen, der ſich zur eindrucksvollen Willenskundgebung der
Maſſen geſtaltete, dem Führer einen Dankesbeweis zu geben
an=
läßlich der Erhebung der Deutſchen Arbeitsfront zur ſelbſtändigen
Gliederung der NSDAP. Nach der Eröffnung durch den
Kreis=
walter der DAF., Pg. Steffan, ſprach der Redner des Abends
Kreiswalter Pg. Greb=Worms, zu dem Thema „Der Führer
er=
hebt die Deutſche Arbeitsfront zur Organiſation aller Deutſchen
und verſtand es ausgezeichnet, die hohe Bedeutung der
Arbeits=
front für den Einzelnen wie für das Volksganze den aufmerkſam
ſeinen Ausführungen folgenden Volksgenoſſen klarzulegen.
t. Gernsheim, 1. Nov. Die Deutſche Arbeitsfront
dankt dem Führer. Die vorgeſtrige Kundgebung der DA7
im Saalbau Bopp, wozu ſich zahlrei e Einwohner eingefunden,
geſtaltete ſich zu einer machtvollen Dankkundgebung für den Füh
rer. Von dem Adolf=Hitler=Platz, wo ſich ſämtliche Formationen
eingefunden hatten, ging es unter Klängen eines
Spielmanns=
zuges zum Feſthaus Bopp. Nach dem feierlichen Einmarſch der
Ortsgruppenfahne eröffnete der Ortsgruppenamtswalter der
DAF. die Kundgebung und begrüßte alle Erſchienenen im Namen
der Arbeitsfront. Pg. Köſter kam dann in längeren
Ausfüh=
rungen auf die Neugeſtaltung der Arbeiterſchaft zu ſprechen. Das
iſt das Werk des Führers: Alle ſind einig in einer Front
zuſam=
mengeſchloſſen. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied fand die machtvolle
Kundgebung für den Führer ihren Abſchluß.
Ex. Bürſtadt, 31. Okt. Kameradſchaftsabend de
DAF. Die Feſtgeſtaltung im nationalſozialiſtiſchen Staate iſt eints
der weſentlichſten Probleme, in der es gilt, den Gedanken eine
wahrhaften Volksgemeinſchaft zu vertiefen und auszubauen.
E=
kommt dabei darauf an, durch die Form der Darbietungen die
Darſteller und Zuſchauer einander näher zu bringen, letztere in den
Gang der Handlungen mit einzubeziehen, ſie mitwirken zu laſſei
wi chit
mm für
Meſſere!
deu
und damit gewiſſermaßen die Grenze zwiſchen Gebenden und
Neh=
menden aufzuheben. Dies war ſo ungefähr der Sinn der Ausfüh=
rungen des Herrn Bauer beim Kameradſchaftsabend im Soale
„Zum Löwen”, der einen guten Beſuch zu verzeichnen hatte. Was
man im Verlauf dieſes Abends ſah, war in bewußter Abſicht ſo
gehalten, daß es von jedermann ausgeführt werden konnte, einfach
in der Form. aber wertvoll im Inhalt und wirkungsvoll.
Nach verſchiedenen weiteren Anſprachen von Pg. Roos, Herr
Bürgermeiſter Kraft, ertönte wuchtig und gemeinſam geſungen
das Saarlied. Im anſchließenden gemütlichen Teil folgten zwiſchen
Tanzeinlagen Harmonika=Soli, Reigen, Tänze und Volkslieder
Die Volkstänze der Mädels des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ſeien
hier ganz beſonders hervorgehoben. So wechſelte der Abend mit
allerhand Ueberraſchungen ab und erſt in den ſpäten Nachtſtunden
konnten ſich die Anweſenden zum Heimgang entſchließen. Mögen
noch viele dieſer Abende folgen.
Es. Fürth i. Odw., 30. Okt. Gäſte von der Saar. Unſere
Saargäſte kamen Saustag hier an. SA., PO. ſowie die NS.=
Frauenſchaft holten die Urlauber ab und geleiteten ſie zur
Bür=
germeiſterei. Dort hieß ſie Ortsgruppenleiter Pa Gehbauer
mit herzlichen Worten willkommen. Auch Frau Wolf, die
Füh=
rerin der NS.=Frauenſchaft, richtete herzliche Begrüßungsworte an
die deutſchen Brüder aus dem Saargebiet und überreichte ihnen
Blumen. Nun nahmen die einzelnen Quartierwirte ihre Gäſte in
Empfang. Wir wollen hoffen, daß es den Saardeutſchen im
Oden=
wald recht gut gefallen möge. Die Gatgeber ſowie die übrige
Be=
völkerung wird es an Aufmerkſamkeiten nicht fehlen laſſen. —
Handwerkertag. Dem Aufrufe, die Häuſer zu beflaggen,
warde ſchon in aller Frühe Folge geleiſtet. Die Handwerker
ver=
ſammelten ſich am Vormittag im Parteilokal zu einer Kundgebung.
Nach der Begrüßung durch Pg. Hörr wurde der Aufruf des
Reichshandwerksmeiſters verleſen. Hieran ſchloß ſich die
Ueber=
tragung aus der Burg Dankwarderode an. Mit dem Treuegelöbnis
auf den Führer, dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied nahm die
Veranſtaltung ihren Abſchluß. — Familienfeier. Die
katho=
liſche Pfarrgemeinde hatte ſich anläßlich des Chriſtkönigsfeſtes zu
einer Familienfeier verſammelt. Als Einleitung ſang der
Kirchen=
chor. Ein Sprechchor behandelte den Sinn des heutigen Feſtes. In
einer längeren Anſprache über die Bedeutung des Chriſtkönigsfeſtes
feſſelte der neue Seelſorger, Herr Pfarrer Burkard, die
Erſchiene=
nen. Nach einem gemeinſamen Liede ging ein Spiel der Jugend
über die Bühne, das der Feier angepaßt war. Im November wird
der Frauenverein am Eliſabethentag das Theaterſtück „Die heilige
Eliſabeth” aufführen. Ein großer Teil des Erlöſes wird dem
Win=
terhilfswerk zur Verfügung geſtellt werden.
Darf man eine Haus=
Ist das Verschwendungs frau, die der Pflege
ihrer Hände
beſon=
dere Aufmerkſamkeit ſchenkt, und die ſie deshalb jedesmal nach beendeter —
Hausarbeit mit Leokrem einreibt, verſchwenderiſch nennen? Nein, durchaus 2
nicht! Die Hände werden durch die Hausarbeit ſo ſtrapaziert, daß ſie ohne Z
dieſe Pflege ſehr bald rauh und riſſig würden. Leokrem mit Sonnen=
Vitamin verhindert das. Er zieht ſchnell in die Haut ein und macht
die Hände ſammetweich und zart. Doſen ſchon von 22 Pfg. ab erhältlich.
Dk. Waldmichelbach, 1. Nov Verſetzungen. Der Leiter
der Gendarmerieſtation Waldmichelbach, Gendarmeriemeiſter
Weihert, wurde in gleicher Eigenſchaft nach Oſthofen verſetzt
und hat geſtern unſere Gemeinde verlaſſen. Als pflichtgetreuer
Beamter hatte er ſich die Sympathie der Einwohnerſchaft
erwor=
ben, die ihn nur ungern ſcheiden ſieht. Weihert war gleichzeitig
der Führer des Reiterſturms Weſchnitztal=Ueberwald. In einer
ſchlichten Abſchiedsfeier gedachte der Reiterſturm ſeines
ſcheiden=
den Sturmführers. — Oberförſter Dr. Berwig wurde als
Lei=
ter des Forſtamtes Lorſch nach Lorſch verſetzt. Als tüchtiger
Forſtbeamter und durch ſein beſcheidenes Weſen war er nicht nur
bei dem Forſtperſonal, ſondern auch bei der Bevölkerung ſehr
be=
liebt. Dr. Berwig war im hieſigen Reiterſturm aktiv und hat
als guter Schütze an dem Schützenfeſt der Reiterſtandarte 50 in
Darmſtadt teilgenommen.
Em. Heppenheim a. d. B., 31. Okt. Der
Fliegerſtütz=
punkt Heppenheim des Deutſchen Luftſportverbandes
veran=
ſtaltete einen Werbeabend, der beſonders von ſeiten der
Jugend ſehr ſtark beſucht war. Der Propagandaleiter der
Flie=
gerlandesgruppe VII, Südweſt, Pg. Richter=Darmſtadt,
behan=
delte in ausführlichem Vortrag die Ziele des Luftſportverbandes
und zeigte den Gang der Entwicklung der deutſchen Fliegerei vom
Weltkrieg mit ſeinen Glanzleiſtungen bis heute. Trotz der
Kne=
belung durch den Vertrag von Verſailles hat deutſcher
Flieger=
geiſt im Rahmen der Verträge wertvolle Weiterarbeit geleiſtet.
Der deutſchen Segelfliegerei gelang es, die Spitzenſtellung in der
Welt zu erringen. Anſchließend an den ſehr lehrreichen Vortrag,
für den der Führer der Fliegergruppe Heppenheim. Pg.
Pflei=
derer, dem Redner den Dank der Zuhörer ausdrückte, lief ein
Film vom 15. Rhönſegelflugwettbewerb, der ein anſchauliches
Bild vom Leben und Treiben auf der Waſſerkuppe vermittelte
und zeigte, welche Pionierarbeit deutſche Jugend dort leiſtet.
Be. Büttelborn, 31. Okt. Zum Gemeinderechner wurde
Orts=
gruppenleiter Peter Raiß 2. ernannt. Er wurde am Samstag auf
dem Kreisamt Groß=Gerau verpflichtet. — Auf der hieſigen
Bür=
germeiſterei wurde vergangene Woche ein herrenloſes Auto
abge=
liefert. Das Auto wurde in der Darmſtädterſtraße gefunden. Es
ſtellte ſich heraus daß das Auto in Darmſtadt am Städtiſchen
Saalbau geſtohlen wurde. Den Dieben ging anſcheinend das
Ben=
zin aus und ließen ſie deshalb den Wagen ſtehen. Der Beſitzer hat
ſeinen Wagen wieder abgeholt.
Reichsbeihilſen für die Neupflanzung von Obſtbäunen
IPD. Frankfurt. Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt
mit:
Die bis jetzt einlaufenden Anträge laſſen erkennen, daß die
Antragſteller vielfach im Unklaren bezüglich der wichtigſten
Be=
ſtimmungen über die Zuteilung der Beihilfen ſind. Man pachte
daher:
Es werden in erſter Linie nur Anträge aus obſtbaulich wicht
tigen Gebieten berückſichtigt und hierbei ſogenannte
Gemein=
ſchaftspflanzungen, d. h. Pflanzungen, die verſchiedenen Beſitzern
gehören. Nachdem derartige Antrage berückſichtigt ſind, kommen
größere Pflanzungen durch Einzelbeſitzer mit 40—60 und mehr
Bäumen in Frage, die an Stellen vorgeſehen ſind, welche nach
Boden, Klima und Stand des Obſtbaues in der betreffenden
Ge=
markung eine erſtklaſſige Entwicklung verſprechen. Reichen diu
Mittel noch weiter, dann werden Anlagen zugelaſſen, die auf
einem Grundſtück des Beſitzers mindeſtens 20 Hochſtämme,
Halb=
ſtämme oder Buſchbäume oder dieſe zuſammen umfaſſen. Nach
dem kommen erſt Pflanzungen von Gemeinden uſw. an die Reihe.
Es dürfen nur Standardſorten und nicht mehr als drei Sorten
je Pflanzung gepflanzt werden. Wer gegen dieſe Beſtimmung
und noch weitere die aus den „Richtlinien” erſichtlich ſind,
ver=
ſtößt, geht der Beihilfe wieder verluſtig. Die Richtlinien und
Antragsformulare ſind gegen Einſendung von 20 Pfg. in
Brieſ=
marken an den zuſtandigen Obſtbaubeamten von dieſem zu
be=
ziehen.
— Crumſtadt, 1. Nov. Der Reformationsgottes”
dienſt ſammelte alle evangeliſchen Schulkinder mit ihren
Lehr=
kräften in der Kirche. Die Schulkinder trugen der Bedeutung
des Tages entſprechende Gedichte und Lieder vor, die uns die
große Tat unſeres Reformators vor Augen ſtellten. Abends
wurden Lichtbilder gezeigt, die uns das Werden der Lutherbibel
vor Augen führten und zeigten, was für einen großen und
heill=
gen Dienſt Luther ſeinem deutſchen Volk bis heute geleiſtet häl=
Be. Bauſchheim, 1. Nov. Selbſtmord durch Beru9‟
ren der Starkſtromleitung In der Nähe unſeres
Ok=
tes ſpielte ſich in der Nacht zum Mittwoch eine bedauerliche
Tra=
gödie ab. Ein 19jähriger Maurer verübte Selbſtmord, indem er
mit der Hand an die Starkſtromleitung griff. Dabei erlitt er
fürchterliche Verbrennungen, die den Tod des jungen Menſchen
herbeiführten. Der Betreffende galt in der ganzen Gemeinde
ſit=
ein ruhiger und fleißiger Arbeiter und war ſehr beliebt. D=
Selbſtmord wird auf Liebeskummer zurückzuführen ſein.
Ve. Geinsheim. 31. Okt. Eine öffentliche Gemeinde
ratsſitzung fand am Montag auf dem Rathaus ſtatt. Als eine
ziger Punkt ſtand die Feſtſetzung der Bürgerſteuer für das
Reſh=
nungsjahr 1935 auf der Tagesordnung.
Aus Rheinheſſen.
— Mainz, 31. Okt. Ungetreuer Krankenkaſſen”
rechner. Der 39jährige Otto Wedekind führte in ſeiner Eigel‟
ſchaft als Rechner der Beſonderen Ortskrankenkaſſe zu Ober=
Inge‟=
heim weder die Bücher ordentlich, noch lieferte er die eingehende‟
Beträge ordnungsgemäß ab. Da Wedekind ein größeres Baupo..
haben durchgeführt hatte, zu dem ihm das nötige Geld fehlle
ſuchte er nach Mitteln, um ſeinen drängenden Gläubigern gerect
werden zu können. So kam es, daß er ſich innerhalb zweier Jahte
die Summe von 13 000 RM. aneignete. Der Angeklagte, der ge
ſtändig war und auch in der Zwiſchenzeit ſchon verſucht hatte, leilie
Verfehlungen wenigſtens finanziell wieder gutzumachen. erhie.
von der Großen Strafkammer eine Gefängnisſtrafe von eine!"
Jahr, abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft.
Ah. Mainz, 1. Nov. Der Kopf zermalmt. —Schwe‟
res Verkehrsunglück. In Mainz=Guſtavsburg wurde."
der vorletzten Nacht der 38 Jahre alte Mich. Mayer aus Malhe=
Bretzenheim mit ſeinem Fahrrad von einem Fernlaſtzug ekluh.
und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat: Le
Kopf war ihm bei dem noch nicht geklärten Unfall buchſtäd.”
zermalmt worden.
Aus 9berheſſen.
Bad=Nauheim. 31. Okt. Einführung der Bürde"
ſteuer in Bad=Nauheim abgelehut. In der geſtriſ.”
Stadtratsſitzung wurde der Antrag der Verwaltung auf Eihls
rung der Bürgerſteuer, im Jahre 1935 in der Stadt Bad=Nau)."
mit 500 v. H. des Reichsſatzes einſtimmia abgelehnt. Die Ahle”
uung wurde u. a. damit begründet, daß ſich der allgemeine I."
ſchaftliche Aufſchwung im nächſten Jahre fühlbar bemel.
machen werde, ſo daß ſich die Erhebung einer Bürgerſteuer.?..
rigen würde.
än
EAverrun
Nenbe
Linder,
Eanga
Alneng
Stim und
wi.d.
wemt
HINTERM DARMSTADTER
2. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Pie Schlacht bei Tanga./ 3.—5. Nov. 1914
9h3. November 1914 lagen wir mit der 17. Feldkompagnie
Hin Yuwh=Oſtafrika auf einer Anhöhe eine halbe Stunde von
Tang=reit zum Abmarſch an die engliſche Nordgrenze. Da
ſam N oſten vom Ausguck und meldete, daß er ein
Kriegs=
ſchiff fw 13 Transportern mit Kurs auf Tayga geſichtet habe.
Die ſE ffe warfen auf der Reede Anker und forderten durch
Signau waß ein Parlamentär komme. Dem Bezirksamtmann
von „Aſa, der ſich darauf hin an Bord des Kreuzers Fox
begaky vurde von dem engliſchen
Kompleur die Kündigung der
is diaht, neutraliſierten
Küſten=
tädten ib ergeben. Der große
Schlau gegen Deutſch=Oſtafrika
Volltey fſehrt werden. Ein
in=
diſchets Expeditionskorps in
Stärtü von 8000 Mann ſollte
Tanguu hmen und die Nord=
Jahn,”” von dort nach Moſchi
zum /Aimandſcharo führte,
be=
etzemt In der Nacht vom
23. ſuwember landeten die
Englüfner 2000 Mann, denen
jegemrlt lag unſere eine
Askarußjunpagnie. Es waren
Stwa / 0 Mann die Farbigen
„noch ſ.11 rauchſtarken
Einzel=
laderm /7odell 1871, ausgerüſtet,
iſe da mu kür die Kolonien noch
nnut nichta,” iſſeres übrig hatte, dazu
Dult ezwa / 1weutſche Offiziere und
untery icere mit zwei
Ma=
ſchinennſw ehren. Am 3.
Novem=
der 19F36 Uhr früh begann
mider 1 Ay iff. Die Kompagnie
wurdus lich die Europäer
Tan=
zas Uſllekt, ſpäter trafen noch
fprei imiere Kompagnien, die
Gedunluder Unmandeur von Lettow=
Szuhue Vorbeil tuif die Meldung zur
Lrhieu Hilfe ugc ickt hatte, ein Es
ge=
leätn lang. 1A =Angriff der Engländer
birfen abzuſichlgen. Abends traf der
Komwägdeur ſelbſt zur
Erkun=
dunge Tanga ein, das von
eigenen Angaben verloren ſie an Toten faſt 2000 Mann, alſo
ein Viertel ihres ganzen Landungskorps, während auf deutſcher
Seite nur 64 Tote zu beklagen waren. Die Engländer konnten
ſich ihre Niederlage nicht erklären: Da einzelne ihrer
Kom=
pagnien durch wild gewordene Bienenſchwärme, die aus den
Bäumen aufgeſcheucht waren, in Verwirrung gerieten, glaubten
ſie, wir hätten abſichtlich Bienen zum Kampf gegen ſie
mobili=
ſiert. Dabei wurde unſere eigene Truppe ebenfalls, wenn auch
u den ülländern und uns
vor=
ſter Müberg ſhiv verlaſſen war. Im
onte Laufelf 1” Nacht und des 4.
Vor=
rüung, mittaugkrufen weitere Verſtärkun=
Noos gen Iit änsgeſamt hatten wir
an 2zwaslicket 1000 Mann. Die Engländer landeten nach der mißglück=
Den Uech ruumpelung den Reſt ihres Landungskorps — etwa 6000
Manny)” darunter ein rein engliſches Europäerregiment. Am
Nöſhn er, nachmittags 3 Uhr, begann der Hauptangriff der
Nt=Englälhet, die zunächſt unter Einſatz ihres Europäerregiments
e5e hach hſua eindrangen, dann aber vor dem ausgezeichneten
Nafchſlungewehr=Feuer unſerer Kompagnien zurückgetrieben
vurdrhund ſich bei einbrechender Dunkelheit in wilder Flucht
nter u Schutz ihrer Schiffsgeſchütze zurückziehen mußten. Am
Nobizer ſchickten die Engländer, um ihren Rückzug zu
ver=
hleieinz ſſinen Parlamentär, der um die Auslieferung der ver=
Naſbunder Engländer bat, was ihnen Lettow=Vorbeck gegen
ihrengr”, nicht mehr gegen Deutſchland zu kämpfen, geneh=
Niederlage der Engländer war vernichtend. Nach
weniger von dieſen gefährlichen Angreifern beläſtigt. Die
Askari, die zum erſten Male ein größeres Gefecht erlebten,
ſchlugen ſich hervorragend, ihr Selbſtvertrauen wurde durch
die=
ſen Kampf geſtärkt, und die Verachtung gegen die Inder, die
trotz ihrer ungeheuren Ueberzahl geflohen waren, wuchs
außer=
ordentlich. Groß war die Beute an Kriegsmaterial, 3
Kom=
pagnien konnten mit modernen, engliſchen Gewehren bewaffnet
werden, 600 000 Patronen, Telephonmaterial, Ausrüſtungen,
Bekleidung für faſt ein Jahr fielen in unſere Hände. Da die
Kolonie von aller Zufuhr abgeſchnitten war, war der Gewinn
für die Kriegsführung ein erheblicher. Für die großen Maſſen,
der von den Engländern mitgebrachten „Handfeſſeln” hatten
wir allerdings keine Verwendung.
Als Hauptgewinn der Schlacht war das Vertrauen in die
Führung durch Lettow=Vorbeck grundlegend befeſtigt. Weiße wie
Nr. 303 — Seite 9
Farbige ſahen ein, daß unter der zielbewußten Führung eines
ſich ſelbſt einſetzenden, energiſchen Mannes, auch gegen vielfache
Mehrheit erfolgreich zu kämpfen war. Der erſte, große Schlag
gegen Deutſch=Oſtafrika war mißlungen und bis zum
Waffen=
ſtillſtand gelang es den Engländern nicht, Lettow und ſeine
kleine Schar zur Uebergabe zu zwingen. Die Erinnerung an
die Taten der Schutztruppe lebt noch heute in den Herzen der
Eingeborenen fort, die in Liebe an ihren deutſchen Beſchützern
hängen und nur wünſchen, dereinſt wieder unter deutſcher
Herrſchaft zu ſtehen.
Dr. P. W.
* Die Auslieferung der Verbrecher
von Marſeille
wird in „Le Quotidien” erörtert. Die Zeitung hat einen
be=
deutenden Juriſten, den Profeſſor der vergleichenden
Strafrechts=
wiſſenſchaft Donnadien de Vabres an der Rechtsfakultät
in Paris, darüber befragt. Weiter handelt es ſich auch darum,
ob. Frankreich von Italien die Auslieferung von Pawelitſch
und Kwaternik wegen Mittäterſchaft begehren kann.
Nach dem Geſetz vom 10. März 1927 ſieht Art. 5 formell
vor, daß eine Auslieferung nicht ſtattfindet, wenn die Tat in
Frankreich oder den Kolonien begangen wurde. Die franzöſiſche
Regierung würde alſo von Jugoflawien nicht in Anſpruch
ge=
nommen werden können, die Mittäter am Königsmorde
Pos=
pichill, Rajitch und Malny auszuliefern. Nichtsdeſtoweniger
wäre möglich, daß Belgrad ſolches Anſinnen ſtellen würde mit
Rückſicht auf die von den Verſchworenen in Jugoſlawien früher
begangenen Anſchläge, weil Pospichill wegen Tötung des
Zei=
tungsdirektors Schleſinger in Agram in contumaciam zum Tode
verurteilt iſt.
Aber einem ſolchen Verlangen würde nur ſtantgegeben,
wenn die den Verſchworenen in Jugoſlawien zur Laſt gelegten
Taten zugleich unter franzöſiſches Geſetz fielen und nicht zu
den rein politiſchen Verbrechen zählten. Nun ſcheint es nicht,
daß das Agramer Verbrechen als ein gemeines Verbrechen
an=
zuſehen wäre. Uebrigens iſt anzufügen, daß die Uebergabe der
Täter an die jugoſlawiſchen Behörden erſt nach einer bezüglichen
Entſcheidung des Schwurgerichts in Aix=en=Provence zuläſſig iſt.
Auch gegenüber Italien iſt die Frage verwickelt. Der
franzöſiſche Geſandte Chambrun wird in Rom wegen
Aus=
lieferung der obengenannten in Turin in Haft befindlichen
Per=
ſonen wahrſcheinlich Antrag ſtellen. Hier iſt der Vertrag vom
12. Mai 1870 maßgebend, das Auslieferungsverfahren findet
wegen politiſcher Verbrechen nicht ſtatt. Pawelitſch und
Kwaternik werden freigelaſſen werden müſſen, wenn die
Be=
weiſe, die die Verhaftung begründeten, nicht auf diplomatiſchem
Wege dem Mailänder Gerichtshof übermittelt worden ſind.
Dieſer letztere iſt alsdann berufen, ſein beratendes
Gut=
achten abzugeben, wenn Auslieferung begehrt wird. Hier wird
die Frage praktiſch werden, was unter politiſchem Verbrechen
verſtanden wird. Die Anſchläge auf Staatsoberhäupter werden
nach dem Gerichtsgebrauch als Vergehen gegen das gemeine
Necht angeſehen, aber der Vertrag von 1870 enthält in dieſem
Punkte keine Spezialklauſel. Deshalb wird man ſich vor dem
Mailänder Gericht auf das Fehlen ſolcher Klauſel berufen.
Wird von Italien hiernach die Auslieferung abgelehnt
werden, ſo werden die beiden nach den von Frankreich
bei=
gebrachten Ermittlungsergebniſſen in Italien abgeurteilt. Zu
bemerken iſt dabei, daß das italieniſche Geſetzbuch das politiſche
Verbrechen ſchwerer beſtraft als die nach gemeinem Recht zu
beurteilende Straftat. Beide laufen alſo Gefahr, in Italien
härter beſtraft zu werden als in Frankreich.
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dGRhch Oin de.s Uekd Auuh
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Nuom Lhallt.
Hand aufs Herz, lieber Leser, bast nicht auch Du schon
ein=
mal aut Deine Urlaubsrelse verzichtet oder bast nicht auch
Du aut Deiner Urlaubsreise stark knapsen müssen, weil Du
kein Geld battest?
Ferien zwischen den 4 Wänden des täglichen Heims sind keine
Ferien. Hinaus in die Natur, einmal andere Menschen sehen
und kennen lernen, losgelsst sein von der Arbeitsstätte, das
ist Urlaub. Und kommst Du dann wieder nach Hause, dann
kannst auch Du einmal erzählen, hast was erlebt, bast
viel=
leicht gar manch schönes Bild geknipst En einem solchen
Urlaub zehrst Du das ganze Jahr und freust Dich wieder auf
das kommende.
Es lst leicht zu reisen. Jede Woche elnen kleinen Betrag in
Ferienmarken angelegt, ergibt zum Sommer ein ganz nettes
Sümmchen, Das Ferlensparmarkenbuch des „DARMSTKDTER
THGBLHTT‟ kostet nichts, die Ferienmarken zu 10 und 30 Pfg.
und zu RM. 1.— sind in unserer Oeschäftsstelle und durch
unsere Botenfrauen und Hgenturen zu beziehen Aber de
Hauptsache: Jeder, der uns einen neuen Abonnenten zuführt,
erhält Feriensparmarken im Werte von RM. 1. — oder in bar-
Seite 10 — Nr. 303
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. November 1934
Die Weihe der Reichsſtraßenbrücke in Königsberg.
Drei Landesbiſchöfe wurden vom Führer empfangen.
Am 30. Oktober wurde in Königsberg eine verkehrstechniſch ſehr wichtige Brücke, die die neu gebaute
Reichsſtraße über die Gleiſe des Güterbahnhofs hinwegführt, feierlich dem Verkehr übergeben. Die
Abmeſſungen der Brücke ſind daraus zu erſehen, daß allein ihre Eiſenkonſtruktion 12 600 Ztr. wiegt.
Reich und Ausland. 50. Geburkskag der Techniſchen Hochſchule Charlokkenburg.
Die Landesbiſchöfe (von links nach rechts) D. Wurm, D. Marahrens und D. Meiſer auf dem A,
zur Reichskanzlei, wo ſie vom Führer und Reichskanzler in Gegenwart des Reichsminiſters
Innern zu einer Ausſprache über kirchenpolitiſche Fragen empfangen wurden.
zie4 S
Elche kommen in den Speſſark.
Ein Plan des Reichsjägermeiſters Göring.
Aſchaffenburg. Die hegeriſchen Pläne
unſeres Reichsjägermeiſters Miniſterpräſidenten
Göring haben im naturliebenden Volk die größte
Freude und Anerkennung ausgelöſt. Vielfach
waren ja die deutſchen Wälder wie ausgeſtorben,
ſelten nur war der herzerfriſchende Anblick
un=
ſerer vierfüßigen Bewohner des Forſtes. Mit
lie=
bevoller Hand für Wild und Wald hat
Reichs=
jägermeiſter Göring eingegriffen, Ordnung
ge=
ſchaffen und allen Schießern und Wilddieben
ſchärfſte Strafe angedroht. Mit großem Intereſſe
wird die Mitteilung aufgenommen werden, daß
Reichsjägermeiſter Göring in den dichten
Wäl=
dern des Speſſarts verſuchen will, das urige
Elch=
wild heimiſch zu machen, wie es heute faſt nur
noch in Oſtpreußen hauſt. Weit über den Kreis
der Jägerwelt hinaus geht der Wunſch, daß
die=
ſer Verſuch mit einem vollen Erfolg gekrönt
werde.
Flugkapikän Wiskank „Luftmillionär”.
Berlin. Als erſter der Nachkriegsflieger=
Generation kann jetzt Flugkapitän Hugo Wiskant
von der Deutſchen Lufthanſa auf eine Million
Flugkilometer zurückblicken. Dieſe Leiſtung iſt um
ſo bemerkenswerter, als Wiskant, der heute erſt
35 Jahre alt iſt, zunächſt als Bordwart zum
Luft=
verkehr kam. Dann wurde er Flugzeugführer. Am
Ende des Krieges war er junger Kanonier. Im
Jahre 1919 ging er zur Fliegerabteilung
Balti=
kum nach Kurland. Bis 1921 war er dann bei
den oſtpreußiſchen Polizeifliegern. Schließlich
wurde er bei der Danziger Luftpoſt und im
Jun=
kersflugverkehr übernommen, wo er zum
Flug=
zeugführer ausgebildet wurde. Der Deutſchen
Lufthanſa gehörte Hugo Wiskant ſeit ihrer
Grün=
dung an.
Ein Geſchenk der Stadk Beukhen
für den Führer
Am 2. November, der den Beginn des neuen Semeſters bringt, begeht die Techniſche Hochſchule in
Berlin=Charlottenburg das Jubiläum ihres 50jährigen Beſtehens.
Der Adlerſchild für Geheimrak Wiegand.
Der große Archäologe, der bis vor wenigen Jahren Direktor des von ihm begründeten Berliner
Pergamon=Muſeums war, erhielt die hohe Auszeichnung anläßlich ſeines 70. Geburtstages am
30. Oktober.
Peſſimiſtiſche Börſianer.
Die Franzoſen ſchwimmen im Golde, ſie
wol=
len demnächſt ſogar wieder Goldſtücke in den
Ver=
kehr bringen, eigentlich müßten ſie alſo nach den
heutigen Begriffen die glücklichſten Menſchen der
Erde ſein. Trotzdem geht es mit ihnen
wirtſchaft=
lich immer mehr bergab, ſie bekommen mit jedem
neuen Tag Rückſchläge der Wirtſchaftskriſe zu
ſpüren. Das beſte Stimmungsbarometer für
Frankreich iſt die Pariſer Bö=ſe. Abgeſehen
da=
von, daß ſich hier ebenfalls die Spekulanten
aus=
toben und willkürlich Kurſe in die Höhe treiben
oder drücken, herrſcht bei den ernſtzunehmenden
Bankiers doch ein ſtarker Peſſimismus. Täglich
beobachtet man, daß ſehr gute franzöſiſche
Pa=
piere und auch die begehrten franzöſiſchen Renten
im Kurſe nachlaſſen, während umgekehrt eine
im=
mer ſtärker werdende Flucht in ausländiſche
Pa=
vier einzuſetzen ſcheint, die im Kurſe anziehen.
Für die franzöſiſchen Rentner ſind die
Erſchei=
nungen natürlich außerordentlich peinlich. Aber
an der Börſe herrſcht doch offenbar überall der
Eindruck vor, daß Frankreich wirtſchaftlich noch
iſt die Büſte eines Bergmannes, die in Lebens= recht ernſten Zeiten entgegengeht, und daß man
größe aus oberſchleſiſcher Steinkehle gemeißelt auch finanziell noch mit mancherlei
Schwierigkei=
wurde. Die zwei Zentner ſchwere Büſte trägt die ten zu rechnen haben wird.
Widmung: „Die Stadt Beuthen ihrem Ehren= Recht ungünſtig iſt die Forderung Pétains
Bürger, dem Führer Adolf Hitler.”
nach einem neuen Kredit von 800 Millionen
Francs aufgenommen worden. Bluten müſſen in
erſter Linie wieder die Steuerzahler. Das Geld
wird alſo den breiten Maſſen und der Wirtſchaft
entzogen, wenn es auch in die Rüſtungsinduſtrie
zurückfließt. Aber der Patriotismus ſcheint doch
nicht ſtark genug zu ſein, um den zurzeit
vorherr=
ſchenden Peſſimismus zu überſchatten.
* „Geſchiedene Baker=G. m. b. H."
In Trentun in U.S. A. lebi ein Fabrikant
namens Baker, der jetzt den Bankrott erklärt hat,
weil ihn die Unterhaltsanſprüche ſeiner
geſchie=
denen Frauen finanziell erledigt hätten. Baker
hält in Eheſcheidungen einen Rekord, der wohl
auf der Welt einzig daſteht. Er wurde in der
kurzen Zeit von ſieben Jahren nicht weniger als
ſechzehnmal geſchieden. In neun Fällen wurde
er in voller Höhe zur Unterhaltspflicht verurteilt.
Nun haben ſick, ehemalige Gattinnen des Miſter
Baker zu einer „G. m. b. H.”
zuſammengeſchloſ=
ſen, um auf dieſe Weiſe ihre Anſprüche gemeinſam
und mit größtem Nachdruck eintreiben zu können.
Die Frauen erklären, daß der Konkurs des Miſter
Baker nur „fingiert” ſei, um ſich vor den
Zah=
lungsverpflichtungen drücken zu können. Es
bleibt abzuwarten, wie ſich die amerikaniſchen
Gerichte zu dieſen Aeußerungen der „G. m. b. H.”
ſtellen werden.
Verwegener Raubüberfall
af eie Baf
rige 8.
Augerluſt
n Milhei
Bukareſt. Ein verwegener, Raubüberentisdenſtel
auf ein Bankhaus wurde in der beſſarabiſlin ge
Stadt Baltzi verübt. Während ſich ſämtliche iFſtüuitet d
amte noch im Dienſt befanden, drangen drei —. spüheſſen
kierte Männer mit vorgehaltenen Piſtolen in neitl
Kaſſenraum ein, ein vierter blieb als Poſten munnſchaft
Handgranaten an der Tür ſtehen. Die vier zupeſiſtonte
weſenden Beamten wurden überwältigt, gefeit lietdind
und geknebelt. Als die Räuber in der HagfYel
läſſe nicht genügend Geld fanden, gingen ſie
in den Direktionsraum, feſſelten und knebsſe 1Die A
dort den Direktor und einen weiteren Beam=”pyntag
Emtdurg
und plünderten auch hier die Kaſſe aus.
eindet.
Beute betrug insgeſamt eine halbe Million Uiſſeitzte 7
(12500 RM.). Die Verfolgung der Bandus. szgeſchlo
konnte erſt aufgenommen werden, als Paſſtrgstirden,
in den Abendſtunden die Bank noch offen ſadt 10 zwei
auf das Stöhnen der Geknebelten aufmempf
IIten
wurden und ſie befreiten.
Moie d
Aut dem
Die Nöte eines Geſandken in Moskdu
Sofia. Der erſte bulgariſche Geſandte
Moskau, Profeſſor Michaltſcheff. der kirzlich m Qrueraner
Aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen z3 I0k, beſi
ſchen Bulgarien und der Räterepublik in die rAmlufgenta.
Metropole abgeordnet wurde, befindet ſich inusl am
heblichen Nöten. Obwohl er ſeit dem 15.2X/0
tember in Moskau weilt, vermochte er noch inn
nicht, ſeinen Einzug in das der bulgariſchen.
ſion zur Verfügung geſtellte Gebäude zu hauell. Am
Es fehlen nämlich, wie das Sofioter Eich W8 ei
„Dnewik” zu berichten weiß, noch alle Möbel, u1/)in
ſolche in Moskau ſelbſt in beſcheidener Aus0
rung einfach nicht zu haben ſeien. Der Geſo/4
hat ſich daher genötigt geſehen, ein Mitglieczk9
Geſandtſchaft nach Warſchau zu entſenden, ei Elit
dort die erforderlichen Einrichtungsgegenſtikt üü f
zu beſchaffen. Es ſcheint alſo nicht ganz einfau bal ſie 4.
ſein, eine Geſandtſchaft im ſowjetruſſiſchen IFAde werd
radies einrichten zu müſſen. Nach den Er Ruch Mf
rungen, die die bulgariſche Geſandtſchaft geisRll ind
hat, kann allen Regierungen, die etwa noch zneſtiſheide
Aufnahme der Beziehungen mit der Sowjetlke=bügzite u
ſchreiten wollen, nur die Empfehlung ans IM Im
gelegt werden, ihrer Vertretung gleichzeitig guinlt begen
einen gefüllten Möbelwaggon mit auf den Lnna Gba
Fin
nach Moskau zu geben....
* Der Bahnhof von Tokio „gepfändk 414
In dieſen Tagen erſchien ein Gerichtt0ck Anß
zieher zuſammen mit einem Rechrsanwalt. /00 0er
dem Bahnhof von Tokio und erklärte, die 99.
ten Bahnhofsanlagen für „gepfändet‟. 2
Vorgehen ging auf einen Anſpruch privater 147
gegen das Eiſenbahnminiſterium zurück Jnol
Miniſterium hatte aber die Wirtſchaftsabte
ſtets erklärt, daß die vorgelegten Rechnunge4!
geprüft werden müßten, ehe man bezahlen. Achef
Da ſtrengten die Gläubiger eine Klage arn
erwirkten eine „Pfändung” des Bahnhofs 8
Tokio. Daraufhir begaben ſich der Gerichtt9
zieher und der Rechtsanwalt zu der Kſſt
Fahrkartenſchalter 1. und 2. Klaſſe und „bele
nahmten” den Kaſſenbetrag. Der Bahnhoc,
ſteher benachrichtigte aber alsbald die P8.
die auch mit einer Hundertſchaft anrückte.
durch entſtand auf dem Bahnhof eine regel.=
Panik unter den Paſſanten und Fahrgäſten
Gerichtsvollzieher und der Anwalt mußtem.
alsbald die Kaſſenbeſtände wieder heraus.”
Zudem hat der Bahnhohfsvorſteher eine
gegen die beiden wegen Eingriffs in die —
angelegenheiten und wegen Störung des
bahnhetriebs angeſtrengt. Der Fall, daſ.
ganzer Bahnhof „gepfändet” wird, dürſtes
wohl ſeinesgleichen ſuchen.
Schiffsunglück in der St. Lorenz=Buchie
Quebec. In der St.=Lorenz=Bucht
Nähe der Inſel Anticoſti, iſt das Motuſt
„Roy David”, während eines heſtigel Stl.
untergegangen. Der Kapitän und vier Max.”
Beſatzung erreichten auf Holzflößen, in der
von Pigou die Küſte und berichteten, daßli
Mitglieder der Beſatzung bei dem Unteromnt
Schiffes ertunken ſeien. Die reſtlichen ſechs
der Beſatzung und fünf Fahrgäſte, die 90
hatten, in einemn Rettungsboot Land zu err1
„werden noch vermißt.
Hitrag, 2. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 303 — Seite 11
St
NTotgdie
Der Sport des Sonntags.
u erſten Novemberſonntag iſt der Raſenſport wieder Trumpf.
Fußball.
Generalverſammlung des Polizei s5.
in der W
dſich
zul nu4
Mt ſüddeutſche und ſüdweſtdeutſche Gauliga
chnt mit Ausnahme des Gaues Baden komplett auf, dem
Im Gau Südweſt ſind, alle Mannſchaften beſchäftigt.
obbellenführer, Phönix Ludwigshafen, hat einen ſchweren
fynrch Kaiſerslautern vor ſich, während der an zweiter Stelle
ſtelz;, FK. Pirmaſens auch in Saarbrücken über die
Sport=
frenute ſiegen und ſich dann mit Ludwigshafen in den erſten Platz
tei iſollte. Weiter ſpielen; Union Niederrad — Saar 05
Saar=
brünch) Wormatia Worms — Eintracht Frankfurt und Kickers
Off ach — Boruſſia Neunkirchen. In Württemberg ſtehen
euis ſyEele auf dem Programm. Der Tabellenführer, Stuttgarter
icht, hat einen ſchweren Lokalkampf beim VfB. auf dem
Cann=
t+ſWaſen zu beſtehen, während der Gaumeiſter. Union
haen, zu Hauſe den Neuling Spfr. Eßlingen erwartet. Ein
maswechſel iſt hier nicht ausgeſchloſſen. Die „Kickers” dürf=
Dieſem Falle den zweiten Platz mit dem SV. Feuerbach
der beim Neuling in Göppingen ſicher zu einem Siege
kom=
ird. Offen iſt der Ulmer Lokalkampf zwiſchen FV. 94 und
In Bayern haben die beiden Führenden auswärtige
älné zu beſtehen. Die Fürther Spielvereinigung muß zum
„Clſuf nach Nürnberg, Wacker München hat in der
Kugellager=
ſtaduswweinfurt anzutreten. Auch hier iſt es nicht ausgeſchloſſen,
daßy v „Club” wieder auf den erſten Platz kommt. Die übrigen
Spl: Schwaben Augsburg — München 1860. Jahn Regensburg
— Evgg. Weiden, Bayern München — BC. Augsburg. In
Neſſt)eſſen müßte der Gaumeiſter und Tabellenführer,
Bo=
ruſſuſänulda, ſeine Stellung durch einen Sieg in Kaſſel über die
dorſthin, Kurheſſen befeſtigen können. Am Mittelrhein gibt
es leiet Großkampf. Der allein in Süd= und Südweſteutſchland
noä= eilluſtpunktloſe VfR. Köln erwartet zu Hauſe den
Gaumei=
ſtert lill heimer SV. Löſen die Raſenſpieler auch dieſe Aufgabe
zuf=cenſtellend, dann haben ſie ſich einen Vorſprung geſichert,
vong im, ſie eine Zeitlang zehren können. Zwei Gaukämpfe
beſtüne— der Gau Baden, der am Samstag in Kaſſel gegen
Noyſdeſeen und am Sonntag in Hannover gegen Niederſachſen
an=
tritzzt Deie Badener haben für beide Treffen eine recht ſpielſtarke
Malaſcraft aufgeſtellt. Aus dem Ausland intereſſiert der
Zweronitenkampf der Schweizer, die in Bern auf Holland und in
Diftſwirngen mit einer recht guten B=Mannſchaft auf Luxemburgs
Na=tuallelf treffen.
Handball.
e Vorrunde um den Handball=Pokal wird am
Sonzure, mit dem rückſtändigen Treffen zwiſchen den Gauen
Bran=
demu g. und Sachſen, dem Kampfſpielſieger und Pokalverteidiger,
beeutlt. Die Berliner haben für das in der Reichshauptſtadt
an=
geſoſtz Treffen eine ſo ſtarke Mannſchaft aufgeboten, daß es nicht
ausnghl oſſen iſt, daß ſie der achte Teilnehmer der Zwiſchenrunde
wer, und daß neben dem Gau Mitte auch der Gau Sachſen in
deruſbet ten Runde nicht mehr vertreten iſt. Die
Punkte=
kätmſe der Gauliga gehen im Süden und Südweſten in
allelyha=uen weiter, im Gau Südweſt mit TV. Frieſenheim—
SW=Vzesbaden, VfR. Schwanheim — SV. 98 Darmſtadt. TSV.
Heufyheim — VfR. Kaiſerslautern.
Rugby.
bte deutſche Nationalmannſchaft, aus neun
Han=
noreimern, vier Heidelbergern und zwei Frankfurter Spielern
ge=
bilx/ lgefindet ſich in Frankreich. Nach dem Spiel am
Aller=
heikchmage in Lyon gegen Südfrankreich trägt die deutſche
Fünf=
zehs m. Sonntag in Straßburg ein Treffen gegen Elſaß=
Loth=
iinsk aus.
Radſport.
ſe europäiſche Sechstage=Rennſaiſon wird am Freitag mit
Umſterdamer Sechstagerennen eingeleitet, an
ls einzige deutſche Mannſchaft Schön/Hürtgen beteiligt ſind.
err deutſchen Programm der Radfahrer ſind
Saalſport=
feſſlin. Frankfurt a. M. und Bonn zu erwähnen.
Turnen.
urddert Kunſtturner aus allen deutſchen Gauen, an der Spitze
(ine mit Winter=Frankfurt, Frey=Kreuznach, Schwarzmann=
Fürig ſind in Dortmund verſammelt, wo am Samstag und
Sonn=
tagre 4. Deutſchen Geräte=Meiſterſchaften
ausge=
trarge werden. Die Nennung vorſtehender dreier Namen bedeutet
nichſſihß andere aus der großen Schar der Bewerber keine
Aus=
ſichü ätten. Die Mitglieder der Deutſchland=Riege, beſtens
ge=
ſchutht ſiend ſich ziemlich gleichwertig, und nur geringe Differenzen
untſschefiden ihr Können. Da nach den bisherigen Erfahrungen
Puſlt und halbe Punkte oft für den Sieg ausſchlaggebend ſind,
munz am den Ausgang der großen Prüfung als offen bezeichnen.
Im egenſatz zu den früheren Meiſterſchaften, wo ſtets ein
Zehn=
kanuggewickelt wurde, haben ſich die Turner in dieſem Jahre
einik urwölfkampf zu unterziehen.
Boxen.
Dder Kölner Rheinlandhalle geht am Samstag
abdnnieder einmal ein großer Boxabend in Szene, in deſſen
Mit=
telypust die Begegnung des deutſchen Weltergewichtseuropameiſters
G. übr mit dem italieniſchen Mittelgew.=Meiſter Menabeni ſteht.
Verſchiedenes.
Lnmis=Schaukämpfe mit Nüßlein und Meſſerſchmidt werden
in „ätugart ausgetragen.
ſe beſten deutſchen Fechter geben ſich beim Nibelungenfechten
in u ms ein Stelldichein.
ns Fachamt für Leichtathletik im Deutſchen Reichsbund für
Leißhün ungen hat die Amtsleiter der Gaue zu einer
grundlegen=
deng eſprechung nach München geladen.
ſe internationale Eishockey=Saiſon wird am Samstag in
MFſen mit dem Treffen zwiſchen SC. Rieſſerſee und Stade
Främniss Paris eröffnet. Dieſer Kampf iſt der erſte der unter
deuwer, engliſcher, franzöſiſcher, tſchechiſcher und italieniſcher
Zeigung durchgeführten Runde um den „Europa=Eishockey=
Pollt.
Die bayeriſche Borſtaffel im Saargebief.
Saar=Auswahl=Acht 12:4 geſchlagen.
iewengewicht: Roidl=B „ſchlägt Bohn=Neunkirchen n. P.
Bohangewicht: Ziglarſki=B. ſchl. Ollig=Saarbrücken n. P.
Fetz ewicht: Dürſchner=B. ſchl. Schmitz=Saarbrücken in der 2. Rde.
k. oln Beichtgewicht: Petry=Saarbrücken ſchl. Wagner=B n. P.
Wo4 ge=wicht: Hemauer=B. ſchl. Buffay=Saarbrücken n. P. —
Mit=
telAnicht: Frey=Saarbrücken ſchl. Schmidt=B. n. P. —
Halbſchwer=
gewrt, FFranz=B. erringt kampflos die Punkte gegen Sauſen=
Saar=
brum. — Schwerg.: Juſt=Nürnberg ſchl. Berg=Fraulautern n. P.
„Der deutſche Kraftſpork”
Heute abend 10.30 Uhr über den Frankfurter Sender
ſpuſ der Gauführer des Gaues 13, Karl Heckmann=Dieburg,
wof wwir die Anhänger des Kraftſportes beſonders aufmerkſam
Am Mittwoch abend hielt der Polizeiſportverein ſeine
dies=
jährige Generalverſammlung ab. Nach einer Ehrung des
verſtor=
benen Reichspräſidenten kam der Jahresbericht zur Verleſung. Er
ergab ein anſchauliches Bild von den außerordentlichen Erfolgen
des vergangenen Jahres. Vier Deutſche bzw. Polizeimeiſterſchaften
konnte der Verein erringen. Es ſind dies: Deutſche
Handballmei=
ſterſchaft, Polizei=Fußballmeiſterſchaft, Polizeimeiſterſchaft im
beid=
armigen Kugelſtoßen durch Schneider und Deutſcher Meiſter und
Kampfſpielſieger im Ringen durch Siebert. Der mit lebhaftem
Intereſſe verfolgte Kaſſenbericht weiſt auch in dieſem Jahre einen
Ueberſchuß auf. Auf Vorſchlag der Kaſſenprüfer wird dem
Führer=
rat Entlaſtung erteilt. Der Mitgliederſtand ſchwankt um 1200.
An=
ſchließend wurden die beiden Meiſtermannſchaften durch
Ueberrei=
chung des Buches unſeres Führers „Mein Kampf” ſowie weitere
Mitglieder durch Aushändigung von Ehrennadeln geehrt. Dank
der aufopfernden Tätigkeit des Vereinsleiters, Hptm. d. V.
Kiſ=
ſel, fiel der Verſammlung die Wiederwahl des
verdienſt=
vollen Leiters nicht ſchwer. Die von ihm ernannten Mitarbe
bieten Gewähr, daß auch im kommenden Vereinsjahr eine
erfolg=
reiche Vereinstätigkeit zu erwarten iſt. Ein Hauptaugenmerk wir?
der Ertüchtigung der Jugend gewidmet. Im Schlußwort dankt
Hptm. Kiſſel allen Mitarbeitern des vergangenen Jahres für ihre
oft mühevolle Arbeit, und bittet ſie, weiterhin ihre ganze Kre
dem Verein zur Verfügung zu ſtellen zum Wohle des Vereins und
darüber hinaus zum Wohle des geliebten Vaterlandes. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil. dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied klang
die Verſammlung, deren Beſuch in Anbetracht der großen
Mit=
gliederzahl zu wünſchen übrig ließ, aus.
mabi.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe.
Staffel 6: Tſchft. Griesheim — 46 Darmſtadt Viktoria
Gries=
heim — Bickenbach, Germania Pfungſtadt — Lorſch, Tv.
Pfung=
ſtadt — Heppenheim.
Staffel 7: Nauheim — Braunshardt, Worfelden — Tv.
Arheil=
gen, Tgde. Sprendlingen — Büttelborn.
Staffel 8: Nieder=Ramſtadt — Erbach, Lengfeld — Groß=
Zim=
mern, Groß=Umſtadt — König.
Kreisklaſſe 1.
Staffel 1: Jahn 75 — Vorwärts Langen, Polizei Reſ. —
Beſ=
ſungen, SV. 98 Reſ. — Egelsbach, TSV. Langen —
Drei=
eichenhain.
Staffel 2: Groß=Gerau — Mörfelden, Königſtädten — Walldorf,
Wallerſtädten — Wolfskehlen.
Staffel 3: Auerbach — Birkenau, Bensheim — Hahn, Crumſtadt
— Zell.
Kreisklaſſe 2.
Staffel 1: Erfelden — Germania Eberſtadt, Nieder=Modau —
Stockſtadt, Concordia Gernsheim — Seeheim, Groß=Hauſen —
Tv. Eberſtadt.
Staffel 2: Münſter — Reichsbahn, Götzenhain — Weiterſtadt,
FV. Sprendlingen — Urberach.
Der Handball im Kreis Starkenburg ſteht am Sonntag unter
vollen SegelnDer aufmerkſame Beobachter wird einige ſehr
wichtige Spiele finden wie beiſpielsweiſe in Groß=Gerau und
Auerbach. Dort treffen ſich nämlich die derzeitigen Spitzenreiter.
Büßt einer dieſer Platzvereine auch nur einen Punkt ein, ſo kann
dies unter Umſtänden ſchon entſcheidend für den erſten
Tabellen=
platz ſein.
Bezirksklaſſe: In der Staffel 6 fällt es nicht ſchwer,
die Vorausſagen zu treffen. Wer wollte bezweifeln, daß die 46er
die Griesheimer Turner ſchlagen? Auch wird der Sieg der
Griesheimer Viktoria gegen Bickenbach erwartet. Lorſch fährt
abermals nach Pfungſtadt und wird in der Germania einen
ſtär=
keren Gegner finden, wie ihn die Turner darſtellten. Auch
Hep=
penheim fährt nach Pfungſtadt, zu den Turnern. Betrachtet man
dieſes Treffen von zwei Seiten, ſo ſagen ſich die Gäſte, jetzt gilt
es, Punkte zu holen. Auf der anderen Seite iſt der Turnverein
aber in der Lage, ſeine Nieten vom letzten Sonntag
auszuwech=
ſeln. In der Staffel 7 iſt das Treffen Merck gegen 04 Arheilgen
auf den 11. November verlegt worden. Der Spitzenreiter
Brauns=
hardt hat in Nauheim anzutreten und wird dort ziemlich
Zu=
ſchauer anlocken. Die Gäſte müßten beide Punkte mitnehmen.
In dem Spiele Worfelden — Tv. Arheilgen ſtehen ſich zwei
Pio=
niere des Handballs gegenüber. Wir ſchätzen die Gegner gleich
ſtark. Büttelborn fährt zur Tgde. Sprendlingen. Wer von
bei=
den ſiegt, erringt die erſten Punkte. In der Staffel 8 (Odenwald)
pauſiert der Spitzenreiter Reinheim. Der nächſte Anwärter,
König, ſtößt in Groß=Umſtadt auf einen ſtarken Gegner. Groß=
Zimmern hat beſtimmt eine Chance. Findet ſich die Elf bald
zuſammen, ſo hat ſie in Lengfeld noch nicht verloren. Nieder=
Ramſtadt ſpielt wieder mal daheim, und es ſcheint, als ob ſich
die Elf bei Auswärtsſpielen nicht bewährt. Aber auf ihrem
Platze klappt es beſſer, und das ſollte auch Erbach erfahren.
Kreisklaſſe 1: Die Staffel 1 bringt drei Darmſtädter
Spiele. Die 75er erwarten den Tv. Vorwärts Langen. Beim
nötigen Schneid müßte es zum Siege reichen. Lokaltreffen der
Polizei Reſ. gegen Beſſungen. Dieſe Spiele mit den Reſerven
der Ligiſten haben wir kürzlich beſonders gewürdigt. Egelsbach
möchte gerne die Klippe auf dem 98er Stadion umſchiffen denn
es braucht beide Punkte für ſeine gute Poſition. Der
Haupt=
kampf ſteigt beſtimmt in Langen, wo Dreieichenhain beim TSV.
antritt. Wir ſind ſelbſt geſpannt, wer Sieger wird. Auch das
Ried hat ſeinen Großkampf. In Groß=Gerau treffen ſich die
Spitzenreiter. Mörfelden kommt. Jede Partei erkämpfte bisher
drei Siege, und da weiß man ſchon, worum es geht. Wallerſtädten
müßte daheim Wolfskehlen bezwingen. Ob aber Königſtädten
die Walldörfer packt, erſcheint mir fraglich. Ebenfalls ſteht die
Bergſtraße nicht nach, denn dort ſteigt in Auerbach gegen
Bir=
kenau der Kampf um die Spitze. Wir erinnern uns noch der Lage
im letzten Jahre, denn das hatte man noch wenig erlebt, daß
jeweils der Gaſt ſiegte (5:10 in Birkenau und 3:7 in Auerbach).
Die Bensbeimer ſehen dem Kommen der Hahner mit Ruhe
ent=
gegen. Richtig iſt, daß die Gäſte einen Strafwurfwerfer
mit=
bringen. Ebenſo iſt aber auch richtig, daß die Platzelf wieder
über ihren Innenſturm mit Pfeifer — Kreuzer — Fleckenſtein
verfügt. Ein unbeſchriebenes Blatt iſt Zell. Durchmarſch im
letzten Jahr, und jetzt ſollte es zu keinem Punkte reichen?
Crum=
ſtadt iſt Platzelf und möchte wohl die Chance für ſich wahrnebmen.
Kreisklaſſe 2: Hier ſchälen ſich allmählich die beſſeren
Mannſchaften heraus. Warten wir dieſen Sonntag noch ab und
man wird klarer ſehen. Denn in Erfelden, Groß=Hauſen, Münſter
.
und Sprendlingen ſteigen wichtige Spiele.
Sporkverein 1898.
Die Ligamannſchaft begibt ſich am Sonntag vormittag nach
Schwanheim, um gegen den VfR. das 3. Verbandsſpiel zum
Aus=
trag zu bringen. Es wird dies eines der ſchwerſten Spiele in der
Verbandsſpielrunde ſein. Intereſſenten iſt Gelegenheit geboten, im
Mannſchaftsomnibus mitzufahren. Abfahrt 9 Uhr Adolf=Hitler=
Platz. — Die Reſerve ſpielt um 3 Uhr auf dem Stadion gegen die
1. Mannſchaft des Tv. Egelsbach. — Die 1. Jgd. empfängt die
Polizei=B=Jugend um 10.30 Uhr.
Das Hallen=Jugendſchwimmen
des Gaues IIII (Südweſt) der 2T. am 4. November.
Wie ſchon kurz angekündigt; bedeutet das am Sonntag, den
4. November, im hieſigen Hallenbad ſtattfindende
Jugendſchwim=
men für die Bezirke 3 und 4 gleichſam die Eröffnung der hieſigen
Winter=Schwimmwettkämpfe. Bisher ſind die Darmſtädter Vereine
noch nicht mit einer größeren Schwimm=Veranſtältung an die
Oeffentlichkeit getreten, dagegen wurden bei auswärtigen
Veran=
ſtaltungen eine ganze Reihe beachtlicher Erfolge erzielt.
Nun tritt die Schwimmerjugend mit einer größeren
Veranſtal=
tung auf den Plan. Aus ihr ſoll der erforderliche Nachwuchs für
die großen Kämpfe ſich herausſchälen. Die erſt kurzlich in Leipzig
ſtattgefundene ſchwimmeriſche Jugend=Großveranſtaltung brachte
eine ganze Reihe von jugendlichen Talenten an den Start, die
ganz hervorragende Ergebniſſe erzielten. In der gleichen Weiſe
wie in Leipzig ſoll auch das hieſige Jugendſchwimmen beweiſen,
daß eine leiſtungsfähige Schwimmerjugend in unſerem Bezirk
vor=
handen iſt. Die heutige Jugend hat nicht nur die Beſtätigung zu
erbringen, daß ſie für ihren Beruf ihre ganze Kraft einſetzen muß,
ſondern ſie muß auch von einem guten kämpferiſchen Geiſt beſeelt
ſein, der ſie zu körperlichen und ſportlichen Hochleiſtungen befähigt.
Sie hierin vorwärts zu bringen kann nur Aufgabe der Turn= und
Sportvereine ſein. Inwieweit die Schwimmerjugend bereits
Fort=
ſchritte in ihrer ſportlichen Leiſtungsfähigkeit gemacht hat, ſoll der
Verlauf dieſes Jugendſchwimmens erbringen. Unter dem Leitwort:
Jugend heraus.! werden in faſt allen deutſchen Gauen
der=
artige Jugendveranſtaltungen durchgeführt. Das am Sonntag, den
4. November, hier ſtattfindende Jugendſchwimmen umfaßt in der
Hauptſache die ſchwimmſtarken Turnvereine des Bezirkes Rhein=
Heſſen und Rhein=Main. Dabei iſt aber auch die Jugend der
hie=
ſigen DSV.=Vereine beteiligt. Auch mit dieſer Gemeinſchaftsarbeit
ſtellt ſich Turnerjugend und DSV.=Jugend in eine gemeinſame
Linie vorwärtsſchreitenden Aufbauwillens im Sinne des
Reichs=
bundes für Leibesübungen.
Das Meldeergebnis
zum hieſigen Jugendſchwimmen erbrachte die Teilnahme von 15
Vereinen mit etwa 40 Staffelmeldungen und über 180
Einzelmel=
dungen. Neben den ſtarken Jugendabteilungen der TSG. 1846 und
des Schwimmklubs Jungdeutſchland erſcheinen mit einer ſtarken
Mannſchaft noch der Tv. Offenbach und die Turngeſ. Offenbach,
außerdem Jahn 1875, der Schwimmklub Bad=Homburg. Allianz
Frankfurt, Mainz 1860 und noch einige andere. Danach iſt zu
er=
warten, daß insbeſondere die Staffelkämpfe den lebhafteſten
Ver=
lauf nehmen, die die Jugend ſelbſt mit großer Begeiſterung
ver=
folgen werden. Jetzt ſchon ergeht herzliche Einladung an alle
Vereine an die ſchwimmbegeiſterte Jugend und deren Elternſchaft
zum Beſuch dieſes Jugendſchwimmens. Beginn nachmittags 14.30
Uhr pünktlich.
Fußball.
Sporkverein Darmſtadt 1898.
Zu den am Sonntag in Dieburg ſtattfindenden Spielen der
1. und 2. Mannſchaft laufen um 11.15 und 12.45 Uhr ab Marſtall
zwei Omnibuſſe, in denen noch einige Plätze frei ſind.
Intereſſen=
ten wollen ſich auf dem Stadion melden. Tel.=Nr. 4402.
Fußball: 2. Mſch. — Haſſia Dieburg dort, 12.45 Uhr;
3 Mſch. — 1. Leeheim, Stadion, 3 Uhr; 4. Mſch. — 2. Hähnlein,
Stadion. 10 Uhr; 5 Mſch. — 2. Groß=Zimmern, Stadion, 1.15 Uhr;
A.H.=Mannſch. — A.H. Union Wixhauſen, Stadion, 10 Uhr.
Landeskommunalbank — Landesbank=Hypothekenbank.
Das für Samstag, den 3. November, angeſetzte Fußballſpiel
wird aus verſchiedenen Gründen auf Samstag, den 17. November
1934, verlegt.
AH. Spiele (Vorrunde).
3. 11.: Polizei — Eberſtadt, 4 Uhr: 4. 11.: Arheilgen —
Gries=
heim, 10 Uhr, Spv. 98 Da. — Wixhauſen. 10 Uhr, Walldorf —
Mörfelden; 18. 11.: Griesheim — Walldorf Mörfelden —
Arheil=
gen, Wixhauſen — Polizei, Eberſtadt — Spv. 98: 2. 12.:
Gries=
heim — Mörfelden. Arheilgen — Walldorf. Wixhauſen —
Eber=
ſtadt, Spv. 98 — Polizei: 9. 12.: Mörfelden — Spv. 98, Walldorf
Wixhauſen, Eberſtadt — Arheilgen. Polizei — Griesheim;
16. 12.: Wixhauſen — Mörfelden, Spv. 98 — Walldorf, Griesheim
— Eberſtadt, Arheilgen — Polizei; 6. 1. 35: Arheilgen — Spv. 98,
Griesheim — Wixhauſen, Walldorf — Polizei, Mörfelden —
Eber=
ſtadt: 13. 1. 35: Wixhauſen — Arheilgen, Spv. 98 — Griesheim.
Eberſtadt — Walldorf. Polizei — Mörfelden. — Spieldauer:
2 mal 35 Minuten.
Der Beginn der Spiele iſt, wenn nicht beſonders vermerkt,
all=
gemein auf 9.30 Uhr feſtgeſetzt. Anträge auf zeitliche oder örtliche
Verlegung der Spiele müſſen bis ſpäteſtens Montags vor dem
Spiel in Händen des Unterzeichneten ſein: 18 Pfg. Porto ſind
bei=
zufügen.
Jeder Spieler muß im Beſitze eines DFB.=Paſſes ſein.
Feh=
lende Päſſe ſind ſofort bei der DFB.=Geſchäftsſtelle in Berlin
an=
zufordern. Unter den von mir im Sport=Echo vom 8. und 22. 10.
34 veröffentlichten Bedingungen bin ich bereit, für dieſe Fälle
vor=
läufige Svielerlaubnis zu erteilen.
Die Schiedsrichter erhalten von jedem Gegner bis zu 1 Mk.
Speſen: Ortsſchiedsrichter dürfen nur insgeſamt 1 Mk.
ausſchließ=
lich Straßenbahn beanſpruchen.
Die Vereine reichen bis ſpäteſtens 7. 10. an den
Unterzeich=
neten eine vollſtändige alphabetiſche Liſte aller A.H.=Spieler (mit
Geburtsdatum) in doppelter Ausfertigung ein: ſpielberechtigt ſind
alle vor dem 1. 1. 1905 Geborenen. Ich bitte auch der
Vollſtändig=
keit halber um nochmalige Angabe der genauen Vereinsanſchrift
(mit Telephonanruf).
Die Vereine haben dem Sch.=R. vor dem Spiel bei der
Paß=
kontrolle eine genaue Mannſchaftsaufſtellung zu übergeben.
„Ich weiſe nochmals auf peinlichſte Beachtung aller
Veröffent=
lichungen und Beſtimmungen hin. Wenn auch die Spiele vom
Geiſte alter Sportkameradſchaft getragen ſein ſollen, ſo iſt doch
eine geordnete Durchführung unerläßlich.
gez. Dr. Grünewald, Kreisführer.
Darmſtädter Turn= und Sporkgemeinde 1846.
Abteilung: Raſenſport.
Heute, Freitag, abends 8.30 Uhr. findet in der
Woogsturn=
halle ein Diet=Abend ſtatt, zu welchem ſämtliche Hand= und
Fuß=
baller ſowie alle inaktiven Mitglieder und Schiedsrichter der
Ab=
teilung eingeladen ſind. Die Beſprechung der Spiele am
kommen=
den Sonntag wird anſchließend vorgenommen.
Die Ueberflutung des europäiſchen Kontinentes mit
Kaltluft=
maſſen machte weitere Fortſchritte mit regen Niederſchlägen, die
in den Gebirgen als Schnee niedergingen. Der
Temperaturrück=
gang betrug durchſchnittlich 8—10 Grad.
Ausſichten für Freitag: Stellenweiſe Frühnebel, zeitweiſe
Aufhei=
terung nur noch vereinzelte Schauer, ſtellenweiſe Nachtfroſt,
weſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag: Bei Luftzufuhr aus Weſt bis Nord
ziem=
lich kaltes Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen, im Gebirge
meiſt als Schnee.
Nummer 303
Dannorlenluinee Tagldt
Freitag, 2. November
Tagsſofrirätie lhähtäaſag
Organiſation des deutſchen Weinbaues.
Der Plan der Neuregelung.
Den Landesbauernſchaften der Weinbaugebiete Rheinland,
Heſſen=Naſſau, Baden, Bayern, Württemberg, Sachſen=Anhalt,
Schleſien wurde vom Reichsnährſtand der nachſtehende Plan einer
Neuregelung der Organiſation des deutſchen Weinbaues
über=
mittelt. Um in Kürze eine enge Verbindung zwiſchen
Reichs=
nährſtand und Winzer herzuſtellen, iſt die Organiſation des
deut=
ſchen Weinbauern nach folgenden Grundſätzen durchzuführen: I. Der
Reichsweinbeirat beim Reichsnährſtand bildet die Spitze der
weinbäuerlichen Berufsvertretung. 12. Der Reichsfachbeirat ſteht
dem Reichsweinbeirat zur Beratung des Weinbaues auf dem
Gebiete 1. der Praxis, 2. der Wiſſenſchaft, 3. der Technik zur
Seite. II. Der Landesbeirat bei den Landesbauernſchaften. Die
Federführung liegt bei der betreffenden Landesbauernſchaft. Der
Führer des Landesweinbeirates und deſſen Stellvertreter müſſen
Mitglieder des Reichsweinbeirates ſein. Außerdem müſſen die
Reichsweinbeiratsmitglieder automatiſch dem Landesweinbeirat
angehören. Der Landesweinbeirat ſoll ſich möglichſt aus 3 bis
7 Vertretern zuſammenſetzen, je nach Größe und Differenziertheit
des betreffenden Weinbaugebietes. IIa. Dem Landesweinbeirat
ſtehen zur Beratung über die Fragen 1. der Praxis 2. der
Wiſ=
ſenſchaft, 3. der Technik die zuſtändigen Weinbauanſtalten ſowie
die bereits im Reichsfachbeirat tätigen Fachleute zur Verfügung.
III. Kreis= bzw. Bezirksbeirat für Wein bei den Kreis= bzw.
Be=
zirksbauernſchaften. Die Federführung liegt bei den Kreis= bzw.
Bezirksbauernſchaften. „Bei den Kreis= bzw.
Bezirksbauernſchaf=
ten ſind je nach den Verhältniſſen Kreis= bzw. Bezirksbeiräte für
Wein zu benennen (1 bis 3). Die verbindende Linie zum
Landes=
beirat muß, ähnlich wie beim Reichsweinbeirat, ſtreng beim
Landesweinbeirat durchgeführt werden. IV. Der Winzer. Die
Betreuung des Weinbaues liegt örtlich beim landwirtſchaftlichen
Ortsfachberater bzw. landwirtſchaftlichen Vertrauensmann, die
ſich einen Winzer als Vertrauensmann heranziehen können Jeder
Winzer gehört ohne irgendwelche Beitragszahlung zur
Geſamt=
organiſation. Eine enge Verbindung zwiſchen Reichsnährſtand
und Winzer iſt durch das Reichsnährſtandszentralorgan „Der
deutſche Weinbau” gegeben. Hierdurch kann der Winzer die
nötigen Richtlinien unmittelbar erhalten.
Nach Kali auch Thomasmehl.
Preisſenkung ab 1. November um 10 Prozent.
Bei den Kalidüngemitteln war mit Wirkung vom 16. Oktober
neben einer Verringerung der Düngerſorten und der Einführung
von Frankopreiſen eine erhebliche Senkung der Preiſe
durchge=
führt worden. Auf Grund längerer Verhandlungen des
Reichs=
nährſtandes mit dem Verein der Thomasmehlerzeuger hat dieſer
trotz ſeines ſcharfen Wettbewerbskampfes mit dem ausländiſchen
Thomasmehl ebenfalls ſeine Verkaufspreiſe mit Wirkung vom
1. November ab um rund 10 Prozent geſenkt. Ab 1. November
beträgt der Preis für Thomasmehl nach der Frachtparität Aachen=
Rote Erde nur noch 22 Pfg. ausſchl. Sack je Kilogramm
zitronen=
lösliche Phosphorſäure, während, der frühere Preis 26½ Pfg.
(allerdings einſchl. Sack) betrug. Dieſer Preis erhöht ſich dann
um die Sackgebühr bei Verwendung von Juteſäcken um 2 Pfg.,
bei Papierſäcken um rund 1 Pfg. je Kilogramm zitronenlösliche
Phosphorſäure. Der Bauer hat die Wahl, ob die billigere oder
teuere Verpackungsart benutzt werden ſoll. Die bisherige
Sen=
kung des Grundpreiſes beim Frühbezug wird beibehalten.
Günſtige Beurkeilung der deutſchen Wirkſchaftslage
in Amerika.
Auf der geſtrigen Tagung der Außenhandelsvereinigung
Amerikas führte der Vizepräſident, der Chaſe National Bank,
Rovenſky, aus, daß in der amerikaniſchen Preſſe über ungünſtige
Dinge in der Lage Deutſchlands berichtet werde. Tatſächlich
ſchreite Deutſchlands Wiedererholung ſtetig voran ſo daß es
ſchließlich ſeine frühere günſtige Zahlungs= und Handelsbilanz
wieder erlangen werde. Deutſchland ſei durchaus im Stande,
in=
folge ſeiner induſtriellen Leiſtungsfähigkeit ſeine Stellung als
Welthandelsnation zu behaupten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Novembertagung der kontinentalen Bauſparkaſſen fällt aus.
Die für die Zeit vom 17. bis 20. November 1934 in Berlin
vor=
geſehene kontinentale Bauſparkaſſentagung kann infolge zeitlicher
Umſtände in dieſen Tagen nicht abgehalten werden. Mit
Rück=
ſicht darauf, daß bereits für September 1935 in Salzburg der
in=
ternationale Sparkaſſenkongreß angeſetzt iſt, gelangt die
kontinen=
tale Bauſparkaſſentagung nicht zur Durchführung. Die deutſchen
privaten Bauſparkaſſen werden ſich für Herbſt 1935 rüſten und
alles tun, um den internationalen Kongreß zu einer gewaltigen
Kundgebung des Eigenheim= und Bauſpargedankens zu geſtalten.
Verlängerung der Rußkonvention. Die deutſche
Rußkonven=
tion, der die überwiegende Mehrzahl der Flammenrußherſteller
angehört, iſt nach Informationen des Fwd. ſoeben um 2 Jahre bis
Ende 1936 verlängert worden. Die Preiſe ſind unverändert
ge=
blieben. Eine Aenderung iſt einſtweilen auch nicht beabſichtigt.
Auch der Verband deutſcher Rußherſteller e. V., Frankfurt a. M.,
iſt für die gleiche Zeitdauer verlängert.
Pforzheimer Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie. Die
Lage der Pforzheimer Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie
hat im dritten Vierteljahr eine gewiſſe Beſſerung gezeigt. Das
Herbſtgeſchäft hat offenbar in Auswirkung der Sorge um die
Rohſtoffbeſchaffung früher eingeſetzt und auch nach erfolgter
Be=
ruhigung über die hier ohne Grund gehegten Befürchtungen zu
einer zufriedenſtellenden Beſchäftigung geführt. Die
Weihnachts=
aufträge dürften vielfach ſchon im voraus erteilt worden ſein.
Vom Holzſchraubenverband. Während ſich das
Inlandsge=
ſchäft ſeit Monaten in ruhigen Bahnen bewegt, hat ſich nach
Mit=
teilungen des Verbandes das Ausfuhrgeſchäft weiter in
erfreu=
licher Weiſe entwickelt. Der Auftragseingang iſt beſonders in
beiden letzten Monaten ſtark angeſtiegen, ſo daß der leichte
Rück=
gang im Inlandsgeſchäft dadurch im weſentlichen ausgeglichen
wird. Infolge der nach wie vor ſtark gedrückten Preiſe im
Aus=
landsgeſchäft entſpricht aber das wertmäßige Ergebnis keineswegs
den geſtiegenen Umſätzen. Die Ausnutzungsmöglichkeiten der
An=
lagen der Mitgliedswerke darf mit 60—65 Prozent der normalen
Leiſtungsfähigkeit angenommen werden. Bezüglich der Ausſichten
iſt man durchaus zuverſichtlich und der Annahme, daß auch die
kommenden Monate keinen ſtarken Rückſchlag bringen werden.
Produkkenmärkke.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 31. Oktober. (Preiſe in Pfg. pro Pfund.) Birnen 3—13,
Aepfel 4—13. Nüſſe 21—25, Kaſtanien 12. Anfuhr 300 Zentner,
Nachfrage gut. Verſteigerungen Werktags 14 Uhr.
Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 1. November. Weizen
per November: W. 15 20.40, W. 16 20,60, W 17 20,90; Roggen per
November: R 15 16,20, R 16 16,90 R 13 16.20; Futtergerſte per
November: G 7 15,60, G 8 15,90, G 9 16.10, G 11 16,40;
Weizen=
kleie per November 10,45; Roggenkleie per November 10/14;
Erdnußkuchen 14,30; alles übrige unverändert
Berliner Getreidegroßmarkt vom 1. November. In
Anbe=
tracht des katholiſchen Feiertages vermochte ſich das Geſchäft auch
zu Beginn des neuen Monats nicht zu beleben, obwohl die
er=
höhten Feſtpreiſe und die Heraufſetzung der Handelsſpanne für
inländiſchen Hafer und Futtergerſte bei beſtimmten Lieferungen
Wirkung erlangen. Das Angebot war gleichfalls erneut gering.
lediglich in Weizen lag ausreichendes Offertenmaterial vor.
Ab=
ſchlüſſe kamen zumeiſt für Lieferung zweite Hälfte November
zu=
ſtande. Roggen, Hafer und Futtergerſte waren nur ſpärlich am
Markte, auch Braugerſten in guten Qualitäten waren gering
an=
geboten, aber weiter beachtet.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete zunächſt in ſehr ſtiller
Hal=
tung, da infolge des katholiſchen Feiertages der Auftragseingang
auf ein Minimum beſchränkt blieb und in Anbetracht des
Mo=
natserſten auch viele Erneuerungen fehlten. Nichtsdeſtoweniger
lagen die erſten Kurſe überwiegend über denen des vorgeſtrigen
Schluſſes, zumal aus der Wirtſchaft eine Reihe anregender
Mo=
mente vorlagen, wie z. B. die Meldung über eine ſtarke
Umſatz=
ſteigerung bei Schüchtermann, die erfolgreiche Konverſion der
Ufabonds und die Dividendenerklärung von Bubiag, die wieder
10 Prozent auswerfen. Die zuletzt erwähnte Tatſache hatte bei
faſt allen Braunkohlenwerten erhebliche Kursbeſſerungen zur
Folge, da die herabgeſtimmten Dividendenerwartungen der letzten
Zeit hierdurch ad absurdum geführt wurden. Bubiag ſelbſt
ge=
wannen 3 Prozent, Rheinbraun 5¾ Prozeat, Ilſe 2½ Prozent
und Eintracht 2 Prozent. Ueberwiegend ſchwächer lagen nur
Montanwerte, doch gingen die Einbußen kaum über ½ Prozent
hinaus. Die Befeſtigung der Farbenaktie um 3 Prozent regte
an. Zu den größeres Kaufintereſſe aufweiſenden Papieren
ge=
hören auch Bekula (plus 1), HEW. (plus 3). Nach den erſten
Kürſen trat eine unverkennbare Belebung des Geſchäftes ein, da
gerüchtweiſe verlautete, daß eine Verlängerung bzw. Neufaſſung
des Anleiheſtockgeſetzes nicht geplant ſei. Die Kuliſſe ging daher
aus ihrer in den letzten Tagen gezeigten Zurückhaltung heraus
und nahm zum Teil beachtliche Neuanſchaffungen vor ſo daß faſt
auf allen Aktienmärkten Kursbeſſerungen zu verzeichnen waren.
Am Rentenmarkt blieb es vorerſt ſehr ſtill. Die vorliegenden
Orders vermochten wegen ihrer Geringfügigkeit einen Einfluß
auf die Kursgeſtaltung kaum auszuüben. An den Aktienmärkten
traten auch im Verlaufe auf Eindeckungen der Kuliſſe meiſt
weitere, allerdings nicht zu umfangreiche Beſſerungen ein.
Far=
ben ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um ½ Prozent fort, von
Elektrowerten waren Siemens und Akkumulatoren ſtärker
be=
achtet und ½ bzw. 1 Prozent feſter. Intereſſe beſteht auch für
Tarifwerte. Am Rentenmarkt kamen nur kleinſte Umſätze
zu=
ſtande. Bei Hypotheken=Goldpfandbriefen bewegten ſich die
Ver=
änderungen nach beiden Seiten im Rahmen von höchſtens ¼
Pro=
zent. Freundlicher lagen Liquidationspfandbriefe, auch
Anteil=
ſcheine der Hypothekenbanken waren um ca. 10 Pfg. befeſtigt.
Stadtanleihen waren meiſt leicht abgeſchwächt, nur für einige
Anleihen kleinerer Gemeinden beſtand etwas Nachfrage; ſo
konn=
ten 28er Görlitzer, 28er Koblenzer und 27er Königsberger um je
½ Prozent höher notiert werden. Durchweg gebeſſert waren
auch Landſchaftliche Goldpfandbriefe mit Steigerungen von ½ bis
½ Prozent. Provinzanleihen blieben gehalten, Länderanleihen
hatten bei geringſten Umſätzen kaum Kursveränderungen
aufzu=
weiſen.
Auch an der geſtrigen Frankfurter Börſe dauerte die
Geſchäftsſtille fort, die noch durch den katholiſchen Feiertag in
weiten Teilen des Reiches verſchärft wurde. Infolgedeſſen war
der Auftragseingang ſeitens der Privatkundſchaft auf ein
Mini=
mum beſchränkt, wodurch die Unternehmungsluſt der Kuliſſe
naturgemäß gehemmt wurde, um ſo mehr, als auch nennenswerte
Anregungen aus der Wirtſchaft fehlten. Immerhin fand der
geſtrige Beginn der deutſch=ſchweizeriſchen
Wirtſchaftsverhandlun=
gen, von denen man ſich einen günſtigen Ausgang erhofft, und
die Ausſchüttung von wieder 10 Prozent Dividende bei Bubiag
etwas Beachtung. Die Grundſtimmung war daher nicht
unfreund=
lich, und am Aktienmarkt lagen die Kurſe zumeiſt etwas feſter.
Insbeſondere am Elektromarkt, an dem offenbar der günſtige
Geſchäftsgang bei Siemens nachwirkte. Lahmeyer, Schuckert und
Licht u. Kraft gewannen je ½ Prozent, im übrigen ergaben ſich
Beſſerungen von ¼ bis ½ Prozent. Farbeninduſtrie eröffneten
mit 141½ um ¼ Prozent freundlicher und ſtiegen ſpäter auf 142
bis 142½ Prozent an. Goldſchmidt waren in Weiterwirkung der
befriedigenden Geſchäftslage ebenſo wie Moenus Maſchinen um
je ½ Prozent auf 93 bzw. 78 Prozent befeſtigt. Montanaktien
lagen nicht einheitlich, feſter waren Buderus mit plus 8 und
Klöckner mit plus ½ Prozent, Mannesmann und Mansfeld lagen
behauptet, wogegen Rheinſtahl ¼ Prozent, Laurahütte ½
Pro=
zent und Otavi Minen 0,50 RM. verloren. Etwas höher ſetzten
noch u. a. ein: „Reichsbankanteile (plus 7 Prozent). Deutſche
Linoleum (plus ½ Prozent). Dagegen gaben Schiffahrtswerte
bis ½ Prozent. Weſtdeutſche Kaufhof 38 Prozent, Zement
Heidel=
berg und Zellſtoff Waldhof je 1 Prozent nach. Im Verlaufe
blieb das Geſchäft klein, und die Kurſe waren am Aktienmog
auf dem Anfangsſtand zumeiſt behauptet. Farben zogen bis
142½ an, gingen aber ſpäter wieder auf 142 Prozent zurück.
Rentenmarkt blieben Altbeſitz mit 104½ bei kleinem Umſatz
verändert, ebenſo ſpäte Schuldbücher, Kommunal=Umſchuldio
waren mäßig höher (85) Reichsmark=Anleihen erhöhten ſich mi
um ¼ bis ½ Prozent, Städte=Altbeſitz lagen bei. ca. 96 behaum)
An der Abendbörſe herrſchte infolge des Fehlens jeglin==
Aufträge ſtarke Geſchäftsſtille, und die Haltung war ausgeſn:
chen luſtlos. Die Kurſe brachten im Vergleich zum Berli.
Schluß kaum eine Aenderung, wo ſolche eintraten, gingen ſie 9.5,
Koſten der Geſchäftsloſigkeit. Farbeninduſtrie allerdings wor
leicht angeboten und gaben um ¼ auf 141¾ Prozent nach, Brü
rus lagen dagegen erneut ¼ Prozent freundlicher. Auch a1P0
Rentenmarkt ſtagnierte nahezu vollkommen, und die zur N
gekommenen Papiere waren zumeiſt „nominell, ſo Altbeſitz, M
½ Prozent verloren. Von Staatsanleihen blieben 6. Prozoyzüik 0eh
Dollar=Schatzanweiſungen des Reiches von 1923 mit 76/ Prozdn.mif Maus
unverändert.
Neuordnung in der Seeſchiffahrl.
Die Wirtſchaftskriſe hat die Seeſchiffahrt aus einem blügd
den in ein notleidendes Gewerbe umgewandelt.
Zuſamm=
brüche, Verluſte, einſchneidende Wirkungen auf ihre Struktur
die Folgen. Umſtellungen in der Haltung der beteiligten KrersPe
der Oeffentlichkeit und des Staates im Verhältnis zu den T9.0Agehe
blemen des Berufes und ſeiner Tagesfragen ſind unerläßlle!0
iu der A
Pflichten. Die Handelsmarinen wichtiger Schiffahrtsländer
gen die Spuren dieſer Entwicklung.
Die leitenden und verantwortlichen Perſönlichkeiten der dia
ſchen Seeſchiffahrt haben in enger Zuſammenarbeit mit 1
Reichsverkehrsminiſterium aus dieſen Tatſachen Folgerungen /
zogen. Die Aenderungen auf organiſatoriſchem Gebiete, die Me
Veröffentlichungen bekannt wurden, verfolgen den Zweck,
Kräfte zuſammenzufaſſen, verluſtbringende Reibungen auszuſcht
ten, die Reederperſönlichkeit an Stelle überſteigerter
Konzern=
dungen in den Vordergrund zu rücken und damit die
Verbinddt=
gen enger zu geſtalten, die nach außen mit der Kundſchaſt
nach innen mit der Gefolgſchaft beſtehen müſſen.” Vertrauensvau
Zuſammenarbeit im Dienſte der Reederei muß die
Betxiebsann=
hörigen verbinden, wenn es gelingen ſoll, trotz der wirtſchaftliein
Schwierigkeiten die Seeſchiffahrt als freies Gewerbe in ihiy
weſentlichen Beſtand zu erhalten.
Die Meldungen über die Vorgänge in der Seeſchiffahrt ſtſ
men nicht in allen Punkten mit den Tatſachen übexein. Som
ſie den hier ſkizzierten Grundgedanken widerſprechen, die mit i
bisher getroffenen Maßnahmen verwirklicht werden ſollen,
Vorſicht geboten. Sobald nach der Entwicklung der Verhältnne
möglich ſein wird, ſoll eine zuverläſſige Darſtellung gegem
werden.
Viebmärkke.
ſittiner lei
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. November. Auftried.— eteiſgt er
Kälber. Preiſe: Kälber a) 43—48, b) 39—42, c) 35—38 0.
bis 34 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in der Klaſſe a) ſek
b) 24, c) 35, d) 19 Stück. Marktverlauf: lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 1. November. Auftrieb: / Rc
ber, 34 Schafe, 2 Schweine 1 Ziege 184 Ferkel und 300 läufsü
Kälber, Schafe und Schweine und die eine Ziege nicht nuerm
Ferkel bis 6 Wochen 7—12 RM., über 6 Wochen 16—3 500
Läufer 24—28 RM. Marktverlauf: Ferkel und Läufer mitey
mäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Oktober. Auftrieb: Ninch
35 (gegen 14 am letzten Donnerstagsmarkt), davon 5 Odennd
Bullen, 25 Kühe und 2 Färſen. Zum Schlachthof direlt ward
zugeführt: 7 Bullen, 4 Kühe, 700 (836) Kälber, 317 (330) Cc8.
410 (412) Schweine. Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgeum
in RM.: Kälber a) 53—56, b) 44—52, c) 36—43, d) 30—
Lämmer und Hammel b2) 35—37. c) 32—34, d) 27—31: SckA
e) 30—32. f) 24—29, g) 15—23; Schweine al und a2) geſtriche
b) 51—53. c) 48—53, d) 46—52, e), f) und g) geſtrichen.
Preisvergleich zum letzten Donnerstagsmarkt zogen Kälber
1—2 RM. an, Schweine blieben unverändert, während Hame
um 1 RM. und Schafe 2—3 RM. zurückgingen. Marktverlidl
Kälber rege, ausverkauft; Hammel mittelmäßig, geräumt: S69
langſam, U
erſtand (7); Schweine ruhig, Ueberſtand 50 Stüb
Berliner Kursbericht
vom 1. November 1934
Seutſce Sunt und Sibtanto Gefraſchaft
Deviſenmarkt
vom 1. November 129
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Vech
73.50
75.75
27.75
29.75
28.—
127.625
135.—
150.—
91.75
110.375
120.375
Mee
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nff
102.—
141.75
61.25
111.25
106.375
77.75
78.25
111.25
75.875
96.—
76.75
60.25
Orenſtein & Koppell
Polyphonwerle
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt 11
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 11
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 11
90.125
16.25
9.62s
154.25
33.875
40.75
110.875
14.—
122.125
49.25
98.25
106.50
128.—
Aegypten
Argentinie!
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar)
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island
Währung
Läghpt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
109 Leva
teanad. Doll,
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden 1
100 isl. Kr.
Geld Briei
12.69
0.639
1so.77
0.204
3.047
2.541
55 24
81. 12
12.37
68.68
5.445
15.38
2.354
168.19
55.39
12.72
0.543
58.29
b.208
3.053
2.547
s5.36
81.28
12.40
68.82
S.455
16.42
2.358
168.53
56.11
Italien
Japan
Jugollawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung GeldE
100 Lire.
1 Yen
100 Dina=
100 Lats
100 Kronen e
100 Schilling!.
00Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Beſetas
100 Tſch. Kr.
ttürk. 2
100 Bengd
1 Goldpeſo
Dollar.
21.30 12
2nad
5.691
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Gse
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2uclal
Durmſtäster und Katienalbant Surmftadt, Fillan der Bresoher OP
Frankfurter Kursbericht vom 1. November 1934.
We
„Gr. II p. 1934
1935
„ . 1938
„. 1937
„. 1938
„Gruppel ...."
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6%Mainz.. . . . . . .
6%Mannheim v. 27
6%Minchen v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.7
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102.2
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Landes-
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Goldpfbr. ... ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl.
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mel=Ablöſ.=And.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser.II
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6%Berl. Hyp.=Bk.
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5½% Lig.=Pfbr.
62
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5½% „Lig.=Pfr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
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6%Rhein. Hyp.=Bl.
5½% Lig.=Pfr
6%
„Goldoblig.
6½ Südd. Boden=
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Ag. Kunſtzide Unie
A. E. G.
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Aſchaffbg. Brauere
Zelſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.... 1
Berl. Kraft u. Licht 1
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karlſtadt!1
7
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Chem.Werke Abertl 82
Chade (A.=C) .....
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Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. .
Erböl .......!
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum .. . .
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffs Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
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Enzinger union .
Eſchweiler ......"
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr. Gebrüder..
F.6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenlirch. Bergw.
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Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
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Henninger, Kempf
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Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen....
Holzmann, Bhil.
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„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke.
Knorr C. H...
Konſerven Braun=
Lahmeyer & Co. ..
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Lech, Augsburg.
Lokomf. Kraußcco.
Löweabr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br. ...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.,
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Moenus........
Motoren Darmſtadt
Neckarwerk Eßling.
Park=u. Bürgerbräul
Phönix Bergbau..
Ry. Braunkohlen.
Giektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder, Gebr. ..
Rütgerswerle ...
Salzdetfurth Kau.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbor.
Schuckert, Glektr.
Schwartz, Storcher
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südb. Zucker=A. G.
Tellus Bergban ..!
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Ber. Stahlwerke .
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Beſtdte. Kaufhof
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Allg. Dt. Crebliont!.
Badiſche Banl...
Br. . Brauinduſtr.!1
Baher, Oyp. u. B.)
Berl. Handelsgel.
Shpothelbl.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban 1 u. Dise.,
Dt. Eff. u. Wechiell
Dresdner Ban?,
Fran z/ Banl..
Snp. Banl
Mein. ohb.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Ban 1.
Reichsbanſ=Ant.
Rhein. Hhp.=Banl.
Sübd. Bod.-Cr.Bl.
Bürtth. Notenban/t4.50
A..G. Bertehrew.
Alig. Lo lalb. Kraßtwl
7% Dt. Reichsb Bglt
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Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb. Ge‟
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Allanz= u. Stutig=
Berſicherung lund
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Frankona Rücku. W11.0
Mannh. Verſch. *
Otavt Minen .
Schamtumgbaubeil 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
ſete nahm ſie unter den Arm. Sie ſpürte, daß die kleine
Fra uu rklich zitterte. „Aber —‟ Grete legte den Arm um die
SchfAlin der kleinen Frau und ging mit ihr langſam, gemächlich
denAſgen Gang hinunter, der zu den Ateliers führte. „Aber —‟,
wie,ſhy=Ite ſie ruhig, als hätte die Hasak überhaupt nichts geſagt.
„Sänurden ausgezeichnet ſingen. Sie werden einfach denken,
Sie=/hin nicht hier, ſondern Sie ſtehen auf der Bühne, und unten
ſitztüſanns perſönlich und ſchaut herauf zu Ihnen und dämpft ab,
danmsäe ſchön über das Orcheſter hinüberkommen. Das iſt ganz
ein ; nd Sie werden ſehr ſchön ſingen dabei!“
(0.‟ Die Hasak ſchaute ſie an. Erſt zweifelnd, dann begann
ſie ſicärheln. „Ja —!” ſagte ſie und ſchmiegte ſich eng an die
andM
4i dem Filmgelände ſteht ein kleines Gebäude aus hellem
Betzwdns von außen nach gar nichts ausſieht. Aber es iſt trotzdem
u von nueheurer Wichtigkeit. Es iſt ein richtiges kleines Kino,
hnd i ausſartet mit den herrlichſten Ton= und Bildapparaten, die
es üdrr Welt überhaupt gibt; es hat eine raffinierte,
wunder=
volllelkriſtik; wenn man einmal hier einen Film geſehen und
ge=
hörätt, verachtet man jedes andere Kino. Da ſtehen tiefe, weiche
eßil füir Unbeteiligte iſt es ein kleines Paradies. Für die an=
iw der.
teilich, die hier ſehen wollen, was aus ihrer Arbeit gewor=
Gebienz den/ſt es die Hölle der Angſt und der Nervoſität. Und ſelbſt
gen dny denhet nicht zum Bau gehört, fällt dieſe Atmoſphäre an, ſobald
idungns er /M Miniaturkino betritt, ſo ſtark haftet ſie an ſeinen Wänden.
iers Kino war faſt vollkommen leer. Nur in der Mitte
Gynebeneinander Nelli und van Suren. Nelli hockte, klein,
6ih und zitternd, in ihrem Seſſel. Von ihrer Sicherheit, die
Aſt während der Probeaufnahme gezeigt hatte, war jetzt nicht
uß die By, einſichen mehr übrig. Van Suren freilich ſchien davon nichts zu
tz der wirt maſt rund Nelli, obgleich ſie gern getröſtet worden wäre, war
Gewer); ihl oo auch wieder dankbar für dieſe Nichtachtung. Es war
gaufunkel, hinten im Raum begann ein leiſes Surren, dann
er Seſän, bellAis die Leinwand auf. Sie zeigte ein paar roh hingeſtellte
üben Ku /inrwände, die ſchlecht zueinander paßten, ein Mann hielt ein
ſprechent Schfhen, auf dem „Probeaufnahme van Suren.V” ſtand, klappte
ſt werd mit)der Holzlatten und zog ſich wieder aus dem Bilde zurück.
ung dis üßlich erſchien im Bild eine Frau. Nelli zuckte zuſammen
undn anrte ungläubig nach vorn. Es war eine ſehr junge, ſehr
ſchmpe, ſehr blonde Frau mit kleinen, ängſtlichen Gebärden und
ein/ teſſen, einſchmeichelnden Stimme. Nelli faßte inſtinktiv nach
vann un ens Arm.
( d1 was macht er da —2” ſagte van Suren gemütlich. „Jetzt
ſeichgir die andere Probeaufnahme von geſtern . Na, ſchön —!“
ell i ſchloß nervös die Augen. Es ſchien ihr, als ſchlage
die=
sAunoe Bild, da vorn ſie in jeder Beziehung. Die andere war
ſchöner, ſie war weicher, ſie war anmutiger und zierlicher — ſie
war nicht zu ertragen. Aber Nelli wagte nicht, ſich die Ohren
zu=
zuhalten, und die Stimme, dieſe weiche, eindringliche Stimme,
peinigte ſie doppelt, als ſie das Bild nicht ſah. Endlich ſchwieg
die Stimme, Nelli machte die Augen wieder auf, die Leinwand
war dunkel.
„Hab’ ich geſtern nachmittag gemacht”, ſagte van Suren. „Wie
gefällt ſie Ihnen?"
Nelli fand van Suren unbeſchreiblich roh und gemein. „
Aus=
gezeichnet”, ſagte ſie mit trockenem Mund. „Wollen Sie ſich meine
Aufnahme überhaupt noch anſehen?”
Van Suren lachte. „So gut gefällt ſie Ihnen? Donnerwetter!
Dann muß ich mir aber wirklich überlegen — na, anſehen wollen
wir aber Ihre Aufnahme doch auf jeden Fall. Weiter!” ſchrie er
nach hinten. Wieder wurde die Leinwand hell, der Mann mit der
Klappe erſchien, und ſeine Tafel hatte diesmal die Aufſchrift
„Probeaufnahme van Suren IV"
„Das muß das richtige ſein”, murmelte van Suren und ſetzte
ſich wieder zurecht. Nelli war ſo außer ſich von der Anſpannung
und dem Schreck, daß ſie kaum noch etwas hörte und ſah. Und das
wenige, was ſie aufnahm, fand ſie ſcheußlich. So ſah ſie aus? So
manieriert bewegte ſie ſich? Mit einem ſolchen friſierten
Schnäuz=
chen ſprach ſie? Gräßlich, gräßlich —
„Wie gefällt ſie Ihnen?” fragte van Suren wieder, als der
Streifen zu Ende war und der Raum hell wurde.
Nelli zuckte die Achſeln.
„Mmm — wie beſcheiden —!” ſpottete van Suren. „Kommen
Sie — ich nehme Sie mit dem Wagen wieder in die Stadt.” Er
ſchob kameradſchaftlich ſeinen Arm unter ihren und zog ſie hinaus.
Vor einem der rieſigen Tore des großen Ateliergebäudes
ſtand Grete mit Maria Hasak. Die Hasak war noch im Koſtüm,
noch geſchminkt, ſie ſtrahlte über das ganze Geſicht. „Sehen Sie‟,
ſagte Grete und lachte, „ſehen Sie, wie gut Sie geſungen haben!
Oder glauben Sie, ich ſchwindle Sie an?‟
„Nein, Sie nicht”, ſagte die Hasak. „Und ich hab’s auch ſelbſt
gemerkt — ich hab’ wirklich anſtändig geſungen. Endlich einmal
wieder! Glauben Sie, die anderen haben es gemerkt?”
Grete zuckte die Achſeln. „Hoffentlich doch!”
„Gar nichts haben ſie gemerkt.‟ Die Hasak machte eine
weg=
werfende Handbewegung. „Aber ich freu” mich trotzdem —” Sie
unterbrach ſich und ſah Grete fragend an. „Was haben Sie denn?”
„Da kommt meine kleine Schweſter”, ſagte Grete. „Und ich
habe keine Ahnung, was ſie hier tut.”
„Na?‟ Die Hasak hatte ſich umgedreht und ſah nun mit Grete
Nelli und van Suren entgegen, die langſam den betonierten Weg
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Nr. 303 — Seite 13
entlangkamen. „Na, gar ſo klein iſt Ihre Schweſter ja nicht mehr.
die wird’s ſchon wiſſen.”
Grete nickte. „Ja, da haben Sie recht, ſie weiß meiſtens, was
ſie tut.”
Als Nelli und van Suren heran waren, als Nelli vorgeſtellt
hatte, fiel Grete das verſtörte Ausſehen der Schweſter auf. Sie zog
ſie beiſeite. „Was iſt denn, Kleines?”
„Die Probeaufnahme —”, ſagte Nelli bloß.
„Nicht gut, Kind?‟
Nelli zuckte die Achſeln. „Ich find’s ſcheußlich — van Suren
ſagt nicht, was er denkt.”
Grete wollte ſie tröſten. „Ich glaub’, Kleines, bisher haben
noch alle ihre erſten Probeaufnahmen ſcheußlich gefunden — das
iſt meiſtens ſo.”
„Glaubſt du? Aber — Sie wies mit dem Kinn auf van
Su=
ren, der ſich eifrig mit der Hasak unterhielt. „Aber warum ſagt
er dann nichts?”
Grete zuckte die Achſeln. „Ich werd’s Erwin ſagen, daß ich
dich getroffen hab‟. Er will ſicher gern wiſſen, was daraus
ge=
worden iſt.”
„Wenn du willſt —?‟ Es klang ſehr gedehnt.
„Willſt du es nicht?‟ Ebenſo gedehnt und abwartend.
Nelli bedachte ſich einen Augenblick. „Du —, ſagte ſie dann,
„es iſt immer ein undankbares Geſchäft, ſich wo einzumiſchen —
„Na? Weiter!”
„— alſo, wenn ich wollte. Grete — ich will natürlich nicht.
das weißt du ja, aber wenn ich wollte — was iſt zwiſchen dir und
Erwin?”
„Es geht mich nichts an, ich weiß. Aber es fällt mir auf.
Früher hat er mich nicht angeſehen, und jetzt — da ſtimmt doch
was nicht?”
„Ach, Kind — da ſtimmt verſchiedenes nicht — und ich muß
Erwin auch in Schutz nehmen: Er iſt nicht ſchuld, das Karnickel
bin ſchon ich —
„Nicht in Ordnung zu bringen?”
Grete zuckte die Achſeln. „Es wird ſchon mit der Zeit wieder
in Ordnung kommen. Ich glaub”, es gibt überall und immer mal
zwiſchen zwei Leuten ſo eine Zeit —” Sie hatte keine Luſt, Nelli
mehr zu ſagen.
„Na, wie du meinſt, Grete. Ich wollte dir bloß geſagt haben
— ich — das weißt du ja — ich hab’ keine Abſichten auf Erwin,
aber —
Grete fuhr ihr über die Wange. „Danke, Kleines”, ſagte ſie.
„Es wird ſchon wieder werden. Du haſt Pech mit der Familie,
was? Ueberall iſt was los.”
Nelli lachte. „Ihr nehmt mich nie für voll, Marie nicht und
du auch nicht. Aber wenn ihr ein wenig von euren hohen Röſſern
herunterſteigen würdet, Marie vom Kunſtroß und du vom
Ar=
beitsroß, es würde euch nichts ſchaden und euren Männern auch
nicht.”
Grete zog die Hand zurück. „Das verſtehſt du nicht, Nelli!”
ſagte ſie ſchroff.
(Fortſetzung folgt)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. 1K 34. 22362. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rhainſtraße 23
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In ſeiner Sitzung vom 25. Oktober 1934 h0.
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Darmſtadt, den 30. Oktober 1924. Nrt
Bürgermeiſterei. Wamboldt.