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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 302 Donnerstag, den 1. November 1934. 196. Jahrgang
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Jangeſisce Trappen fnt Hertn snot veren
Verkwürdige Vorbereikungen Frankreichs für die Saarabſktimmung. — Pläne für einen Handſkreich
auf das Saargebiet, wenn Knor ruft.
einz
Uin durchſichtiges
Beunruhigungs=
manöver.
Aut M7ziplin der Saardeutſchen iſt nichk zu erſchükkem
DNB. Paris, 31. Oktober.
ſie dem „Matin” aus Nancy gemeldet wird, ſollen die
frarzſiſchen Militärbehörden alle Vorkehrungen zur ſofortigen
Duutührung eines „Abwehrplanes” getroffen haben" „für den
Faſl daß Deutſchland einen Handſtreich auf das Saargebiet
unnginimt, der franzöſiſches Gebiet bedrohen” könnte. Neuere
Nallchten wieſen auf die Möglichkeit eines Handſtreiches der
SAA uf. das Saargebiet unmittelbar nach dem Tage der
Volks=
abftlünntng am 13. Januar hin, durch den der Völkerbund vor
einus ollendete Tatſache geſtellt werden könnte. In einer
Ein=
gabte ei „Saar=Wirtſchaftvereinigung” an den Völkerbund werde
erklſür, Ddaß auf Grund „vertraulicher Nachrichten aus
glaub=
wündger Quelle” mit der Möglichkeit eines deutſchen Einfalls
in e Saargebiet ernſtlich gerechnet werden müſſe. Die
Ver=
brerig dieſer Nachricht habe natürlich in den franzöſiſchen
Gruwisirken wie auch in Paris und im übrigen Frankreich
einm ewiſſe Beunruhigung ausgelöſt. Man könne, ſo heißt es
in ihn Telegramm des „Matin” zur Beruhigung der
öffent=
lichnn Reinung Frankreichs ſagen, ohne zu befürchten,
demen=
tiery uwerden, daß die Heeresleitung Frankreichs die
Gelegen=
heit/ icht verfehlt hat, ſich mit dieſer Frage zu beſchäftigen.
Giufneits werde die Ausbildung der kürzlich bei ihren
Truppen=
jeillt erngetroffenen Rekruten in Elſaß=Lothringen in dieſem
Jaty beſonders eifrig betrieben, andererſeits ſeien ſowohl bei
den ſtaben der Armeekorps von Metz und bei dem 20.
Armee=
kor),kin. Nancy alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen.
Ndeurvre” behauptet, daß der franzöſiſche Botſchafter in
Londn, Corbin, Sir John Simon am Dienstag von den „
tech=
niſug” Vorkehrungen in Kenntnis geſetzt habe, die die
fran=
zöſiſt Regierung getroffen habe, um den Präſidenten der
Re=
gie mgskommiſſion, Knox, in eine ſolche Lage zu verſetzen, daß
er z irforderlichen Streitkräfte zur Verfügung habe, um jede
aufrlreriſche Betätigung der nationalſozialiſtiſchen
Organi=
ſatiw imn Saargebiet im Augenblick der Volksabſtimmung zu
verchdern.
DNB. London, 31. Oktober.
himes” meldet: Die franzöſiſche Regierung hat dem
Gebil, der die Truppen an der Saargrenze befehligt,
Weiſun=
geri teält, die ſich auf den Fall beziehen, daß der Präſident der
Scaſtegierungskommiſſion, Knox, um Beiſtand erſucht. Zur
Zeiſt er Räumung des Rheinlandes wurden die franzöſiſchen
Träyen aus dem Saargebiet zurückgezogen. Der Präſident der
Reſyrumgskommiſſion hat das Recht, ſich im Falle der Gefahr
an g Zuppen außerhalb des Gebietes zu wenden. Die
fran=
zöſüte Regierung hat jetzt die notwendigen Weiſungen gegeben,
umſ MMiſter Knox zu ermöglichen, binnen weniger Stunden
einn usreichende Streitmacht zur Verfügung zu haben, falls er
ſie Amöcigt, und zwar unter der Vorausſetzung, daß eine ſolche
Akche nicht als eine Erneuerung der Beſetzung des Gebietes
autguaffen iſt.
Vet Pariſer Korreſpondent der „Times” berichtet, eine
Maſſtngg aus Nancy beſage, daß der Stab des dort ſtehenden
20. hws und des in Metz ſtationierten 6. Korps Weiſungen
dausſet erhalten haben, wie ſie im Falle eines
nationalſoziali=
ſtiſſimh WPutſches im Saargebiet handeln ſollen.
ſor ſtehende übereinſtimmende Meldungen ſind geeignet, in
all/s deutſchen und ſaarländiſchen Kreiſen größtes Aufſehen
un Zutnruhigung hervorzurufen. Denn derartige militäriſche
Vohhir itungen können jedem Vorwande dienen, um einen
Ge=
wahltt durchzuführen. Schon die Drohung allein mit einer
de igen Aktion iſt als unrechtmäßiger Beeinfluſſungsverſuch
deM vorſtehenden Abſtimmung zu verurteilen.
ſie deutſche Regierung und das deutſche Volk wünſchen
niatzl anderes als die vertraglich zugeſicherte Durchführung der
AEstmiung und im Anſchluß an dieſe eine ausſchließlich den
Wrlihen der abſtimmungsberechtigten Bevölkerung entſprechende
Löſſtig der Saarfrage.
s widerſpricht dem Vertrag und dem Geiſt jeder
Volks=
ab ſtyrung, wenn eine an der Abſtimmung beteiligte Macht
bo eiten des Treuhänders — des Völkerbundes oder ſeiner
Ohe — mit einer militäriſchen Aktion im Saargebiet
be=
träAwürde. Ein ſolches Vorgehen könnte nur als ein „
Hand=
ſtw;wezeichnet werden, da keine Inſtanz eine derartige
rechts=
wiſge Maßnahme legitimieren könnte.
rutz aller Emigrantenprovokationen wird die
Saarbevöl=
keial, an ihrer muſtergültigen Diſziplin bis zur
Saar=
ab hmung und über dieſe hinaus feſthalten. Deutſcherſeits
jelſſtalls beſteht alles Intereſſe daran, die Saarbevölkerung in
duſt Saltung zu beſtärken, damit ſie ſich am 13. Januar 1935
friſu Deutſchland bekennen kann und dann der Völkerbund
a1Pdieſem Bekenntnis, durch keinerlei Machenſchaften
beein=
tn Fligt, die gegebenen Folgerungen zieht.
Die Unruheſtifter am Werk.
die franzöſiſche Propaganda arbeitet ſeit einiger Zeit mit
dMöchauptung, daß der Präſident der Regierungskommiſſion
in UUgargebiet. Herr Knox, das Recht habe, franzöſiſche Truppen
0 Afordern, falls er es aus Gründen der allgemeinen Sicher=
9 Pfür nötig erachte. Entſprechende Meldungen werden immer
her in die Welt geſetzt, und es wird ſyſtematiſch daran ge=
arbeitet Unruhe zu ſtiften, um die Saarabſtimmung zu
er=
ſchweren.
Obwohl alle Beteiligten ein Intereſſe daran haben follten,
daß ſich die Volksbefragung in einer abſolut friedlichen
Atmoſphäre vollzieht, wird von Frankreich her mit wilden
Drohungen gearbeitet und verſucht, die Abſtimmungsberechtigten
einzuſchüchtern und zu beeinfluſſen. Daß verſchiedene engliſche
Zeitungen das franzöſiſche Treiben unterſtützen, iſt nicht weiter
auffallend. Offenbar haben ihre Berichterſtatter noch immer
keine Gelegenheit gehabt, ſich einmal mit den Mitgliedern der
Abſtimmungskommiſſion im Saargebiet zu unterhalten. Dieſe
Ausländer ſind durchaus nicht davon entzückt, daß künſtlich
Unruhe geſchaffen wird, und daß vor allem die Separatiſten
die Bevölkerung terroriſieren dürfen. Gerade auf die
ſeparati=
ſtiſchen Umtriebe ſollte das Ausland ſein Augenmerk lenken
anſtatt von nationalſozialiſtiſchen Putſchgerüchten zu reden.
Diejenigen, die mit voller Siegesgewißheit in den
Ab=
ſtimmungskampf hineingehen, und die heute ſchon wiſſen, daß
Frankreich, und daß die Separatiſten eine glatte Niederlage
erleiden, haben es wirklich nicht nötig von Gewaltakten zu
träumen oder Gewaltſtreiche zu planen. Das weiß man auf
franzöſiſcher Seite ſehr genau, aber die franzöſiſche Propaganda
will den gegenteiligen Eindruck erwecken. Die Verhältniſſe haben
aber gezeigt, daß die überwiegende Mehrheit der
Saarbevöl=
kerung durchaus nicht daran denkt, die öffentliche Ordnung zu
ſtören und den Franzoſen Vorſpanndienſte zu leiſten, daß
infolgedeſſen auch die einheimiſche Polizei genügt um mit den
Separatiſten fertig zu werden, vorausgeſetzt, daß ihnen höheren
Ortes dazu auch Gelegenheit geboten wird, und daß es erſt
recht überflüſſig iſt, auch nur mit dem Gedanken einer
Heran=
ziehung franzöſiſchen Militärs zu ſpielen.
Skrafen!
Die Völklinger „Spionage‟-Affäre vor dem Meher
Appellakionshof.
EP. Metz, 31. Oktober.
In der ſogenannten „Völklinger Spionageaffäre” die vor
dem Appellationsgerichtshof in Metz, als Berufungsinſtanz
ver=
handelt wurde, iſt am Mittwoch das Urteil gefällt worden. Durch
dieſes Urteil werden die meiſten in der erſten Inſtanz verhängten
Strafen noch verſchärft.
Im einzelnen wurden verurteilt: die Beamten der
Werks=
polizei der Stahlwerke Höchling, Baltes und Rathke zu je 2½
Jahren Gefängnis, 1000 Franken Geldſtrafe und 10 Jahren
Aufenthaltsverbot; „Friſchmann zu 3 Jahren Gefängnis, 1000
Franken Geldſtrafe und 20 Jahren Aufenthaltsverbot. Der
Ange=
klagte Litzenburger, der in der erſten Inſtanz freigeſprochen
wurde, wurde vom Berufungsgericht für ſchuldig befunden und
zu 18 Monaten Gefängnis, 500 Franken Geldſtrafe und 10 Jahren
Aufenthaltsverbot verurteilt. Außerdem wurden den
Verurteil=
ten die Koſten des Verfahrens auferlegt. Der Angeklagte Rup
wurde in Abweſenheit zu 5 Jahren Gefängnis, 1000 Franken
Geldſtrafe und 20 Jahren Aufenthaltsverbot verurteilt.
Dem Prozeß lag folgender Tatbeſtand zugrunde: Der jetzt zu
2½ Jahren Gefängnis verurteilte Werkspolizeibeamte Rathke,
ein Kriegsblinder, erhielt am Abend des 3. Juli ds. Js. in
Völk=
lingen ein fingiertes Telegramm des Inhalts, daß ein als „Otto‟
bezeichneter Abſender ihn in dringender Angelegenheit in
Har=
garten (Lothringen) ſprechen wolle. Rathke fuhr daraufhin mit
dem Hüttenbeamten Baltes nach Hargarten. Dort wurden beide
von der franzöſiſchen Kriminalpolizei verhaftet und ins Metzer
Gefängnis übergeführt. Die beiden Verhafteten wurden der
Spionage beſchuldigt und verurteilt. Die Verurteilten legten
Berufung ein, über die nun heute vor dem Metzer
Appellations=
gerichtshof verhandelt wurde. Die Verurteilung des kriegsblinden
Werkspoliziſten Rathke hat im Saargebiet größte Entrüſtung
her=
vorgerufen. Es wird darauf hingewieſen, daß Rathke als
Kriegs=
blinder überhaupt keine Spionage betreiben konnte und daß das
Telegramm von franzöſiſchen Polizeibeamten abgeſandt worden
iſt, um Rathke und ſeinen Begleiter in eine Falle zu locken.
auf der Londoner Flokkenkonferenz.
DNB. London, 31. Oktober.
Der Marinemitarbeiter des „Daily Telegraph” glaubt
be=
richten zu können, daß die wichtigſten Punkte des britiſchen
Planes zur Begrenzung der Seerüſtungen unnachſichtigen
Wider=
ſtand gefunden haben. Der Vorſchlag, die Tonnage der
Groß=
kampfſchiffe herabzuſetzen, ſei endgültig verworfen. Die britiſche
Anregung, die Tonnage der Kreuzer auf 7000 Tonnen zu
be=
ſchränken, die Frankreich, Italien und Japan zuſagte, ſei von
Amerika endgültig abgelehnt worden. Für Kreuzer bleibe er
alſo bei einer Höchſtgrenze von 10 000 Tonnen und einer
Höchſt=
bewaffnung mit 20=Zentimeter=Geſchützen. Die engliſcherſeits
und amerikaniſcherſeits angeregte Abſchaffung der U=Boote
werde von Japan und von Frankreich abgelehnt. Von einem
Vorſchlag auf Herabſetzung der U=Boote auf 600 Tonnen wolle
die amerikaniſche Abordnung auch nichts wiſſen. Weitere
britiſche Vorſchläge, die ſich auf die Beſchränkung der Zahl der
Seeleute und auf Begrenzung der Zahl der auf Schiffen
unter=
gebrachten Flugzeuge beziehen, ſeien, falls ſie vorgebracht würden,
ebenfalls einer Ablehnung ſicher,
Vorſchau auf die Novemberwahlen
M AJA.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
K. G. S. Waſhington, Ende Oktober.
Alle zwei Jahre, am Dienstag nach dem erſten Montag
im November, finden in 47 Staaten der Union die Wahlen für
das Bundesparlament ſtatt. Und zwar werden alle 435
Mit=
glieder des Unterhauſes (Houſe of Congreß) und ein Drittel
der Mitglieder des Oberhauſes (United States Senate)
neu=
bzw. wiedergewählt. Die Amtsperiode der Abgeordneten im
Unterhaus dauert 2 Jahre die der Senatoren 6 Jahre. Es
handelt ſich alſo bei der Wahl am 6. November um ein ganz
großes innerpolitiſches Ereignis für die Vereinigten Staaten,
insbeſondere aber für den Präſidenten (deſſen Amtszeit vier
Jahre beträgt und der infolgedeſſen erſt 1936 zur Wiederwahl
ſteht), der ja in weitgehendem Maße auf einen ihm gegenüber
ſympathiſch eingeſtellten Bundeskongreß angewieſen iſt. In den
47 Staaten herrſcht daher ſchon ſeit einigen Wochen ſtarkes
Wahlfieber. Nur in 2 Bezirken iſt es ganz ſtill: erſtens im
Bundesbezirk Waſhington, deſſen Bürger nicht wahlberechtigt
ſind (ein für das demokratiſche Amerika recht paradoxer
Zu=
ſtand); zweitens im nördlichen Einzelſtaat an der Atlantiſchen
Küſte: in Maine, wo nach alter Tradition die Wahlen für den
Bundeskongreß bereits Anfang September abgehalten werden.
Der Staat Maine hat ſich für den Neuen Kurs Rooſevelts
ent=
ſchieden, und die Demokratiſche Partei hat hieraus ein günſtiges
Vorzeichen gedeutet, während die Republikaner natürlich
er=
klären, der kleine Staat Maine ſei ganz belanglos.
Beſonders ſtark tobt der Kampf im Staate New York.
Der 6. November iſt in vielen Staaten gleichzeitig der
Wahltag für den höchſten Poſten des Staates, den
Gouver=
neur, und in New York haben die Demokraten den
bis=
herigen Gouverneur Lehmann wieder aufgeſtellt die
Republi=
kaner den bisherigen Park=Kommiſſar Moſes und die
Soziali=
ſten einen Mr. Salomon. Für die deutſch=amerikaniſchen Wähler
ergibt ſich hieraus eine ſchwierige Lage. Die Steuben=Geſellſchaft
hat ſich infolgedeſſen entſchloſſen, den unabhängigen Kandidaten
Hylan, einen früheren Oberbürgermeiſter der Stadt New York,
zu benennen. Es hat jedoch den Anſchein, daß der
jüdiſch=
orthodoxe Lehmann das Rennen machen wird, denn die
Demo=
kraten kämpfen unter dem Banner: „Für Rooſevelts Neuen
Kurs”.
Auch in den übrigen Staaten geht es faſt durchweg um
die Frage: Iſt der Neue Kurs gut, oder iſt er ſchlecht?
Be=
kanntlich hat ſeit einigen Monaten eine ſcharfe, wenn auch nicht
ſtark verbreitete Kritik gegen den „New Deal” eingeſetzt, und
zwar werfen die Republikaner dem Präſidenten vor, daß er
öffentliche Gelder verſchwende und das Land dem finanziellen
Ruin zutreibe; daß er die Induſtrie künſtlich niederhalte, die
landwirtſchaftliche Produktion in hoffnungsloſe Verwirrung
ge=
bracht habe; daß er den Amerikaniſchen Bürgern ſeiner
ver=
faſſungsmäßigen Freiheit beraube.
Die Demokraten vermeiden es möglichſt, ſich auf dieſe
theore=
tiſchen Argumente einzulaſſen. Sie weiſen auf die praktiſchen
Wirkungen der Rooſeveltſchen Politik hin: er hat das Land von
der Panik befreit, hat die Guthaben der kleinen Sparer in
den pleite gegangenen Banken gerettet hat Millionen von
Arbeitsloſen mit ihren Familien gut durch den Winter gebracht,
had die Hausbeſitzer durch Verſchaffung behördlicher z. T.
garan=
tierten und daher leicht erlangbarer Anleihen in den Stand
ge=
ſetzt, ihre Häuſer zu reparieren oder zu moderniſieren.
Schließ=
lich hat Präſident Rooſevelt durch das Nira=Syſtem vielen
Arbeitern Stellung verſchafft und hat den Bauern erheblich
beſſere Preiſe für die Feldfrüchte beſchert, teils durch
Entwer=
tung des Dollars, die den Rohſtoffen mit Weltmarktpreiſen
automatiſch höhere Dollarpreiſe brachten, teils durch Gewährung
von Barvergütungen für Einſchränkung der bebauten
Acker=
flächen. Man rechnet damit, daß bei der großen Maſſe dieſe
klingende Münze mehr wirken wird als die Klagen gewiſſer
reaktionärer Republikaner der Alten Garde oder
individuali=
ſtiſcher Induſtriekapitäne und Bankiers in New York und
Chicago. Die Republikaner machen gerade in dieſen beiden
Städten verzweifelte Anſtrengungen, aber es fehlt ihnen an
guten Führern und an einem zugkräftigen Programm.
Außer=
dem iſt das Verſagen des Republikaners Herbert Hoover und
die vollkommene Zerrüttung des Geldweſens am Ende ſeiner
Amtsperiode noch zu friſch in Erinnerung.
Im allgemeinen hat ſich dieſe Enttäuſchung über Hoover
und die Erkenntnis, daß man es mit neuen Methoden
ver=
ſuchen müſſe in der Aufſtellung von Kandidaten für die
Novemberwahlen ausgewirkt, die zum Teil für Rooſevelts
Neuen Kurs eintreten, zum Teil aber noch viel weiter nach
„links” gehen. Beſonders im Mittelweſten und im Weſten, bei
den Farmern, den Bergleuten und den Hafenarbeitern hat der
Gedanke weiteſten Ausbaus des ſtaats=ſozialiſtiſchen Syſtems
große Fortſchritte gemacht. Forderungen nach großzügiger
In=
flation, ſowie nach empfindlicher Wegſteuerung der
Kapital=
vermögen ſind erhoben worden. Upton Sinclair kandidiert in
Kalifornien für den Gouverneur=Poſten mit ſeinem Epic=
Plan” (End Poverty in California), mit dem er die Armut
in Kalifornien abſchaffen will, indem er die hungrigen Bauern
und Stadtarbeiter, die ja doch für den regulären Konſum
aus=
fallen, zu einer Verſorgungs=Gemeinſchaft zuſammenſchließen
wvill. Dieſe ſollen außerhalb des privaten, normalen
Wirtſchafts=
verkehrs ihre Erzeugniſſe, die ſie mit ſtaatlichen Geldern
her=
ſtellen, untereinander austauſchen. Er plant ferner die
Pen=
ſionierung aller Bürger mit dem 60. Lebensjahr, auf
Staats=
loſten.
In anderen Staaten beſtehen keine ſo genau oder ſo radikal
formulierten Pläne, aber die Tendenz nach Links iſt auch dort
unverkennbar. Im Staate Louiſiana zum Beiſpiel herrſcht
Senator Huey Long mit faſt diktatoriſcher Gewalt und gegen
die Kapitaliſten.
Das Ergebnis der Wahlen wird daher aller Vorausſicht
nach auch einen Bundeskongreß bringen, der überwiegend
demokratiſch iſt und die Anzahl der republikaniſchen Sitze
ſicher=
lich nicht erhöht. Aber dieſe Demokraten” dürften nicht
ge=
ſchloſſen hinter der Regierung Rooſevelt ſtehen, ſondern ſich in
drei Gruppen teilen: die Links=Radikalen, die eine ſtarke Steige=
Dite 2 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. November 1934
rung der Bundesausgaben für ſoziale Zwecke verlangen werden;
die Konſervativen, die eine Rückkehr zu ſparſamer Wirtſchaft
und ausgeglichenem Budget verlangen, und die — allerdings
ſtärkſte — Mittelgruppe, die loyal ſämtliche Maßnahmen
Rooſe=
velts unterſtützt. Dieſe Teilung dürfte zu gelegentlichen
Ver=
bindungen zwiſchen demokratiſcher Oppoſition und den
republi=
kaniſchen Abgeordneten führen, und Rooſevelt wird daher in
der Parlaments=Seſſion, die am 3. Januar 1935 beginnt, keinen
leichten Stand haben.
Dr. Goebbels ſpricht heuke zur Hitlerjugend.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht heute, Donnerstag,
nachmittags von 18,05 bis 18,25 Uhr, zur Hitler=Jugend. Die
Rede, auf alle deutſchen Sender übertragen, wird von Chören
der Hitler=Jugend umrahmt. Für die Hitler=Jugend iſt im
ganzen Reich Gemeinſchaftsempfang angeordnet.
Der japaniſche Botſchafter Nagai über Deutſchland.
DNB. Tokio, 31. Oktober.
Der japaniſche Botſchafter bei der Reichsregierung Nagai,
der zurzeit nach Tokio unterwegs iſt, erklärte Preſſevertretern
in San Franzisko, daß Deutſchland vollkommen einig hinter
Hitler ſtehe. Nagai gab ſeiner Bewunderung über die
An=
ſtrengungen, die Deutſchland zu ſeiner Wiederaufrichtung mache,
Ausdruck. Das vor kurzem verbreitete Gerücht über ein
Ge=
heimbündnis zwiſchen Japan und Deutſchland führte der
Bot=
ſchafter auf die freundſchaftliche Annäherung der beiden Völker
zurück.
Der jugoſlawiſche Juſtizminiſter zurückgekreten.
EP. Belgrad, 31. Oktober.
Der jugoflawiſche Juſtizminiſter Maximowitſch iſt
zurück=
getreten. Wie verlautet, hängt der Rücktritt mit einem
Kon=
flikt zuſammen, den der Miniſter wegen der ſogenannten
bos=
niſchen Agrargeſetze mit bosniſchen Richtern hatte. Am Abend
trat ein Miniſterrat zuſammen, dem Maximowitſch nicht mehr
beiwohnte. In dieſem Miniſterrat ſoll beſchloſſen worden ſein,
Maximowitſch zur Zurücknahme ſeines Rücktritts zu bewegen.
Auf nächſtes Jahr verkröſtel.
EP. London, 31. Oktober.
Zu Beginn der heutigen Unterhaus=Sitzung verſuchten mehrere
Mitglieder die Regierung zu einer Stellungnahme in der
Rü=
ſtungsfrage zu bewegen. Aber ſowohl Außenminiſter Sir John
Simon wie Miniſterpräſident Macdonald lehnten es ab, auf die
ihnen geſtellten Fragen einzugehen, wobei Macdonald die Frager
auf die Debatte über die Armee= und Marine=Budgets im nächſten
Jahr vertröſtete. Was die Luftſtreitkräfte anbelange, erklärte
Mac=
donald, ſo gehe ihr Ausbau in Uebereinſtimmung mit dem
verkün=
deten Programm planmäßig vor ſich.
Im weiteren Verlauf der Ausſprache beſtritt Marineminiſter
Sir Eyres Bolton Monſell im Anſchluß an eine Anfrage über die
Enthüllungen vor dem amerikaniſchen Senatsausſchuß, daß bei der
Vergebung von Aufträgen für den Bau von Unterſeebooten irgend
welche perſönlichen Beziehungen zwiſchen dem Miniſterium und
den Werften eine Rolle ſpielten oder jemals geſpielt hätten.
Im Anſchluß behandelte das Unterhaus weiter die Vorlage
gegen hochverräteriſche Umtriebe in der Wehrmacht.
Prokeſte der Pefroleumlieferanken Japans.
EP. Tokio, 31. Oktober.
Nach ihrem Proteſt gegen die Einrichtung eines Treib= und
Brennſtoffmonopols in Mandſchukuo haben England, die
Ver=
einigten Staaten und Holland nunmehr auch gegen das neue
fapaniſche Petroleumgeſetz Einſpruch erhoben. Dieſes Geſetz
ver=
pflichtet die ausländiſchen Petroleumgeſellſchaften zur Anhäufung
von Rohöl=Vorräten in Höhe eines Durchſchnittsverbrauchs von
ſechs Monaten. Weiter wird darin vorgeſchrieben, daß ein
ge=
wiſſer Prozentſatz des in Japan abgeſetzten ausländiſchen
Petroleums und Benzins im Lande ſelbſt raffiniert werden
muß, wodurch den Petroleumgeſellſchaften große Unkoſten
ent=
ſtehen, ohne daß ſie einen Gegenwert für ihre Aufwendungen
erhalten. — Der neue Proteſt ſtützt ſich jedoch nicht, im
Gegen=
ſatz zu dem Einſpruch in der Frage des mandſchuriſchen
Monopols auf irgendwelche internationalen Vereinbarungen,
ſondern betont lediglich, daß das Vorgehen der japaniſchen
Regierung eine Ungerechtigkeit darſtelle und den internationalen
Gebräuchen widerſpreche.
Vom Tage.
Der Chef des Stabes, Lutze, der in den letzten Tagen
unpäß=
lich war, iſt ſo weit wieder hergeſtellt, daß er ſich am Mittwoch im
Flugzeug von Hannover nach Berlin begeben konnte.
Im Sitzungsſaal des Rothenburger Rathauſes begann unter
der Leitung des Reichsarbeitsführers Staatsſekretär Hierl der erſte
Arbeitstag der Gauarbeitsführer aus ganz Deutſchland.
Das litauiſche Kriegsgericht hat nunmehr den Beginn des
Pro=
zeſſes gegen die 126 angeklagten Mitglieder der verbotenen
memel=
ländiſchen Parteien unter Führung von Dr. Neumann und Saß
auf den 14. Dezember anberaumt. Außer den Angeklagten werden
vor dem Kriegsgericht etwa 450 Zeugen und 19 Sachverſtändige
erſcheinen.
Amtlich wird mitgeteilt, daß die Militärgerichtshöfe in Leoben
und Klagenfurt aufgelöſt werden. Alle Gerichtsverhandlungen
wegen des Putſches vom 25. Juli, ſoweit ſie die öſterreichiſche
Pro=
vinz betreffen, werden in Zukunft in Graz durchgeführt werden.
Die in Paris erſcheinenden Tageszeitungen „New York Herald”
und „Chicago Tribune” kündigen an, daß der „New York Herald”
vom 1. Dezember ab alle Aktiva der „Chicago Tribune” in Paris
übernimmt und die New York Herald=Verlagsgeſellſchaft von
die=
ſem Zeitpunkt an die beiden verſchmolzenen amerikaniſchen
Tages=
zeitungen in Paris herausgeben wird.
Nach der amtlichen Zuſammenſtellung iſt die Zahl der
Unter=
ſtützung beziehenden Arbeitsloſen in Frankreich von 334 051 am
13. Oktober auf 339 822 am 20. Oktober geſtiegen.
Die franzöſiſche Regierung hat durch ihren Geſchäftsträger in
Rom der italieniſchen Regierung ein amtliches
Auslieferungs=
geſuch für die beiden in Turin verhafteten ſüdſlawiſchen
Emigran=
ten Dr. Pawelitſch und Kwaternik überreichen laſſen.
Wie aus Ankara gemeldet wird, iſt die im Auslande
ver=
breitete Meldung von einer Verhaftung Iwan Michailows falſch.
Sie entbehrt jeder Begründung. Iwan Michailow befindet ſich nach
wie vor in völliger Freiheit, aus eigenem Wunſch, aus Gründen
vermehrter perſönlicher Sicherheit, in Kaſtamuni.
Der in Salzburg verhaftete ſüdſlawiſche Paßfälſcher Stockla,
der behauptete, genaueres über die Vorgeſchichte des Marſeiller
Anſchlages zu wiſſen, wurde den ſüdſlawiſchen Behörden
überge=
ben, die ein Auslieferungsbegehren geſtellt hatten.
Nach einer Mitteilung des ſpaniſchen Miniſterpräſidenten
be=
tragen die Verluſte der Wehrmacht bei den Kämpfen in Aſturien
220 Tote, 743 Verwundete und 46 Vermißte. Unter den Toten
ſind 22 Offiziere und 25 Unteroffiziere.
In der Provinz Fukien wurden mehrere Rauſchgifthändler zum
Tode verurteilt, die ihr Gift hauptſächlich in Schulen umgeſetzt
hatten. Das Urteil wurde öffentlich vollſtreckt.
In der Stadt Ulala (Piraten=Gebiet) verurteilte das
Ge=
richt vier Beamte der Sowjet=Exportgeſellſchaft „Sojuſtrans” zum
Tode durch Erſchießen wegen Ausplünderung wertvoller Ladungen
von Laſtkraftwagenzügen. Elf andere Angeklagte wurden zu
Ge=
fängnisſtrafen bis 8 Jahren verurteilt.
Wieder 882 polniſche Bergleute aus Frankreich
DNB. Warſchau, 31. Oktober.
„Kurjer Poranny” berichtet über die neuerliche Ausweiſung
von 882 polniſchen Bergleuten aus Frankreich und hebt hervor,
daß gegen dieſe Leute Maßnahmen geiroffen worden ſeien, die
nach bewußter Gewalt und Böswilligkeit ausſähen. Man könne
daher leider nicht nur den franzöſiſchen Unternehmern die Schuld
an einer derartigen Behandlung der polniſchen Bergarbeiter
geben, da die Ausweifung ohne Mitwirkung der franzöſiſchen
Behörden nicht möglich geweſen wäre. Die ſteigende Zahl der
franzöſiſchen Arbeitsloſen könne nicht allein der Grund für
dieſes Vorgehen ſein, ſondern es müßten auch noch andere
Be=
weggründe mitſpielen. In Polen ſei man jedenfalls zunächſt
überraſcht, aber dieſe Ueberraſchung könne ſich ſehr leicht in
eine lebhafte Entrüſtung verwandeln. Die Vernichtung der
pol=
niſchen Bergleute gereiche Frankreich nicht zum Ruhme.
Neue Kundgebungen gegen japaniſche Anſiedler
N Amerika.
EP. New York, 31. Oktober.
Wie aus Phoenix im Staate Arizona gemeldet wird, kam
es im Salt River=Tal erneut zu japanfeindlichen Kundgebungen
der dortigen Farmer. In einer von Japanern bewirtſchafteten
Farm explodierten zwei Bomben. Bereits im Auguſt dieſes
Jahres ereigneten ſich in dieſer Gegend Kundgebungen gegen
die dort ſeßhaft gewordenen japaniſchen Farmer und Arbeiter.
Die amerikaniſchen Farmer fordern die Ausweiſung der etwa
1000 Köpfe zählenden japaniſchen Kolonie, da ſie eine
unerträg=
liche Konkurrenz für die durch die Wirtſchaftskriſe ſowieſo ſchon
ſtark in Mitleidenſchaft gezogenen Amerikaner bedeute.
Noch immer wird die Hohe Politik überſchattet durch diſ
Folgen des Attentats von Marſeille, das neue Reibungen gat
ſchaffen und Fäden zerriſſen hat. Ueberall ſucht man dieſe zen
riſſenen Verbindungen wieder anzuknüpfen, ſoweit als mögliot
in Fortſetzung früherer Verhandlungen. Auffällig iſt dabei nun
daß der Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters Laval in Non
jetzt ſchon zum dritten Mal verſchoben wurde, ein Beweis, wir
ſchwer es iſt, die italieniſch=franzöſiſche Annäherung zu
unten=
bauen. Frankreich ſucht ſich aber auch gleichzeitig neue Rückem
deckung bei ſeinen Bundesgenoſſen.
Italien will in dieſe Beſprechungen mit Paris ebenfanm
möglichſt ſtark hineingehen, und deshalb hat Muſſolini feim
Beziehungen zu den Unterzeichnern der römiſchen Protokoyu
wieder aufgenommen. Der ungariſche Miniſterpräſident Gömböä
fährt auf dem Umweg über Wien nach Rom und bald dargut
wird auch der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg ngou
Rom fahren, deſſen erſte Unterredung mit Muſſolini erheblichtz
Mißklänge in Rom aufwies, Muſſolini will alſo ſeinen Wirn
ſchaftsblock, der Italien eine Plattform im Donauraum ſchafin
und gleichzeitig eine Flankenbedrohung der Kleinen Entente unm
des Balkanpaktes enthält, tunlichſt feſtigen.
Das Unglück will es allerdings für Muſſolini, daß die
ohnehin nicht ſehr große Begeiſterung der übrigen Staaten füü
das Syſtem der Römiſchen Protokolle inzwiſchen weſentlich gen
ringer geworden iſt. Ungarn hat ſich ausgerechnet, daß ſeinm
Ausfuhr nach Italien eingeſchrumpft iſt, ſie iſt nicht einma
halb ſo groß wie die Ausfuhr nach Deutſchland, während din
Italiener ihre Einfuhr nach Ungarn ſteigerten.
Jedenfall=
kommt auch Ungarn wirtſchaftlich nicht auf ſeine Koſten.
Auch in Oeſterreich ſetzt ſich trotz aller politiſchen unim
finanziellen Abhängigkeiten vom Weſten die Erkenntnis durchd
daß eine wirtſchaftliche Geſundung ohne Deutſchland nicht mögn
lich iſt. Muſſolini darf ſich alſo nicht unbedingt darauf veru
laſſen, daß alle Wege nach Rom führen. Er wird zwar nach
wie vor viele Gäſte bei ſich ſehen, aber dieſe können ſehr leichtt
mit der Erkenntnis heimkehren, daß der Weg nach Rom nung
ein zeitraubender und koſtſpieliger Umweg iſt.
Skalins Parole: Welkrevolukion!
DNB. Moskau, 31. Oktober,
Der Zentralausſchuß der Partei hat anläßlich des 17jährigem
Beſtehens der Sowjetunion Parolen veröffentlicht. In dieſem
Parolen bekundet die Partei ihren Willen zur Weltrevolutionn
zur Stärkung der roten Wehrmacht, zum Ausbau der
Kolleltiv=
wirtſchaft in der Landwirtſchaft, zur weiteren Induſtrialiſierungy
der Sowjetunion, ſowie zur Solidarität mit der Weltarbeiten
ſchaft.
Die Aufruhrvorlage vor dem Unkerhaug
Am Dienstag abend fanden ſich in den Wandelgängen dest
Unterhauſes etwa 150 Mitglieder des Verbandes für den Schutzy
der Gewerbefreiheit ein. Es handelte ſich größtenteils umm
Frauen, die die Abgeordneten ihrer Wahlkreiſe herausbittenn
ließen, um Vorſtellungen wegen des Geſetzentwurfes zur Vern
hinderung aufrühreriſcher Propaganda unter der bewaffnetenn
Macht zu erheben. Nach einigen Stunden leerten ſich die Wanm
delgänge wieder.
In der Unterhausausſprache erklärte das Mitglied den=
Unabhängigen Arbeiterpartei Maxton, nach dem Wortlaut dieſes!
neuen Geſetzes müßten beiſpielsweiſe die Enthüllungen Llohä/
Georges über Pasſchendaele, wenn ſie einem jungen Soldatenn
in die Hand fielen, zweifellos als Aufreizung zur
Pflichtver=
letzung behandelt werden.
Verſchiedene Abänderungsanträge der Oppoſition wurden?
von der großen konſervativen Unterhausmehrheit zu vall
ge=
bracht, jedoch machte der Generalſtaatsanwalt, der die Vorlagen
verteidigte, das Zugeſtändnis, ſich mit der Beſtimmung einbern
ſtanden zu erklären, wonach nur ein Richter des Oberſten Gex
richtshofes die Vollmacht für eine Hausſuchung nach den Be
ſtimmungen des Geſetzes geben darf. Der Geſetzentwurf hat! A dem
vorgeſehen, daß die Unterſchrift von zwei Polizeirichtern unten
einem Durchſuchungsbefehl genügt.
Leſterreichiſche „Spork= und Turnfronk”.
Durch ein im geſtrigen Miniſterrad beſchloſſenes Geſetz wind
eine „Oeſterreichiſche Sport= und Turn=Front” geſchaffen, Dieſe
Front ſoll alle öſterreichiſchen Verbände und Vereine, dere
Mitglieder Sport oder Turnen betreiben, „zum Zweck einheils
licher vaterländiſcher Führung und zielbewußter Förderung” 300
ſammenfaſſen. Die Sportfront iſt eine öffentliche Körperſchall
Der oberſte Führer wird von der Bundesregierung beſtellt.
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Den Nobelpreis für Medizin 1934.
Mit der Erteilung des
Nobelpreiſes 1934 für
Medi=
zin an die Amerikaner
Whipple, Minot und Murphy
hat eine der größten
Ent=
deckungen auf dem Gebiete
der Heilkunde ihre
inter=
nationale Anerkennung
ge=
funden. Es handelt ſich
da=
bei um die Einführung der
Leber als Heilmittel gegen
eine der ſchwerſten
Blut=
krankheiten, die perniziöſe
(bösartige) Anämie oder
Biermerſche Erkrankung, ein
Leiden, deſſen tiefere
Ur=
ſachen noch in Dunkel
ge=
hüllt ſind und dem in
frühe=
ren Jahren alle, die daran
erkrankten, erlagen, ohne daf
wirkſame Hilfe gebracht
wer=
den konnte. Dieſe bösartige
Blutkrankheit äußert ſich in
verzehren. Leber iſt ja nicht jedermanns Sache und ſelbſt denen
die Lebergerichte gern eſſen, wurde die Koſt auf die Dauer
zu=
wider. Auch gebraten und in verſchiedenartiger Zubereitung,
Dr. George Whipple.
Dr. George Minot.
Dr. William Murphy.
einer Veränderung der roten Blutkörperchen, die raſch zugrunde
ge=
hen und deren überſtürzte Neubildung nicht mehr ausreicht, um die
nötige Menge Sauerſtoff an die Körperzellen zu bringen.
In=
tereſſant iſt die Geſchichte der Entdeckung des neuen Heilmittels.
Der Amerikaner Whipple arbeitete ſchon ſeit Jahren über die
Wirkung verſchiedener Ernährungsformen auf die
Blutneubil=
dung. Er fand, daß Leber und Niere die Neubildungsperioden
des Blutes nach Aderlaß beſonders verkürzten. Es galt als
unwahrſcheinlich, daß eine ſolche Wiederherſtellung des Blutes
auch bei der bösartigen Blutarmut eintreten würde, da dieſe
ja etwas ganz anders iſt. Als daher im Jahre 1926 Minot und
Murphy in Boſton über erſtaunliche Erfolge der
Leberbehand=
lung bei bösartiger Blutarmut berichteten war man
außer=
ordentlich überraſcht und erſtaunt. Die Behandlung begegnete
zunächſt ſehr großer Skepſis. Aber der Erfolg bei den erſten
45. Fällen war ſo eindrucksvoll, daß die Behandlung überall
nachgeprüft und beſtätigt wurde. In wenigen Jahren hatte die
neue Behandlungsmethode die ganze Welt erobert, und ſeit
der klaſſiſchen Arbeiten der beiden Boſtoner Forſcher iſt
un=
ausgeſetzt in allen Kulturländern an der Ausgeſtaltung der
Methode gearbeitet worden. Zunächſt erhob ſich eine große
Schwierigkeit. Es war ſehr ſchwer, die Kranken zu veranlaſſen.
täglich eine Menge von ungefähr 200 Gramm roher Leber zu
war die Leberdiät auf die Dauer unerträglich, ſtellte alſo einen
großen Fortſchritt dar, als es gelungen war, Leberpräparate
herzuſtellen, die in konzentrierter Menge gleich wirkſam wie
Roh=
leber waren. Der deutſche Forſcher Gänßlen u. andere haben
dann aus Leber und ſpäter aus Schweinemagen Stoffe
her=
geſtellt, die unter die Haut geſpritzt werden können, und nicht
nur die bösartige Blutarmut zum Ausgleich bringen ſondern
noch andere Störungen, die bei der perniziöſen Anämie
auf=
treten, zu beſſern vermochten.
Man kann die Leberbehandlung nur mit der
Inſulinbe=
handlung der Zuckerkrankheit vergleichen. In beiden Fällen wird
ein aus dem tieriſchen Organismus gewonnener Stoff, deſſen
Bildung dem kranken Organismus nicht mehr möglich iſt,
ein=
verleibt. Es handelt ſich nicht im ſtrengen Sinne um ein
Heil=
mittel, ſondern um den Erſatz eines fehlenden Stoffes. So
muß wie bei der Zuckerkrankheit auch der an perniziöſer Anämie
Leidende regelmäßig ſeinen Erſatzſtoff erhalten, um dauernd
geſund zu bleiben. Iſt aber die Blutbildung wieder normal
ge=
worden, ſo kann die Zufuhr von Leberpräparaten in größeren
Abſtänden erfolgen. Die Kranken dürfen aber dauernd ärztlicher
Betreuung. Wie die Leberbehandlung im einzelnen wirkt, iſt
noch nicht völlig klargelegt worden. Aus der Art der Präparate
geht aber ſchon hervor, daß der wirkſame Stoff nicht nur in
der Leber, ſondern auch in anderen Organen (Magen) gebildl
wird. Innere Organe insbeſondere Leber, ſind ſchon in da
Volksmedizin und im Altertum als Heilmittel verwendet wom
den. Man glaubt, die Leber ſei der Sitz der Seele und hei
ordnete im Mittelalter Leber bei Gemütsleiden und bei ſchlead
ter Säftemiſchung. Es mag ſein, daß früher ſchon eine Ahnuna
von der Heilkraft der Leber beſtand. Aber erſt die exalte Be
obachtung und die gewiſſenhafte Forſchung vieler Gelehi
haben es möglich gemacht, aus der Leber ein naturgemab’c
Mittel zu gewinnen, mit dem eine der ſchwerſten Krankheſieh
des Menſchengeſchlechts erfolgreich behandelt werden kann.
Dr. Georg Kaufmann.!
fie
verkrägk der menſchliche Körper!
Von Miniſterial=Referent a. D. von Zehmen.
Das Luftrennen England—Auſtralien, in dem vor wenitze
Tagen nach heutigen Begriffen phantaſtiſche Fluggeſchſcle
digkeiten erreicht wurden, läßt uns deutlich erkennen, daß
jetzt am Anfang einer Revolution im Weltverkehr ſtehen. Febe
haft arbeitet die Menſchheit an dem Problem, Raum und 90
zu überwinden. Faſt jede neue Zeitungsausgabe bringt
richte, daß Schnelligkeitsrekorde gebrochen wurden und auf 94
Gebiet des Verkehrsweſens wieder neue Fortſchritte zu ver”el”
nen ſind. Dankbar gedenken wir dabei unſeres großen Fuhl.”
dem die deutſche Wirtſchaft durch ſeine Tatkraft und ſein
ſonderes Intereſſe für das Verkehrsweſen einen rieſeny0 n
Aufſchwung zu verdanken hat.
Zur Erreichung großer Geſchwindigkeiten, iſt es techſald
nötig, den uns als großes Hindernis entgegentretenden. "
widerſtand bis auf ein möglichſt geringes Maß herabzuſeh..
Durch Stromlinienform, Einzugsmöglichkeit der Flußd”.
fahrgeſtelle und andere techniſche Hilfsmittel verſucht man. !!
ſeits den Luftwiderſtand zu verringern und andererſeits Lit
Verbeſſerung der Maſchinen und Antriebskräfte die Geſce"
digkeit dauernd zu ſteigern.
Wenn fortlaufend an einer Erhöhung der Fahrgeſchwlhe
keit gearbeitet wird, ſo ſtellt man ſich unwillkürlich die Ptei
Verträgt der Menſch überhaupt derartig hohe Flug= und 2.
geſchwindigkeiten auf längere Dauer?
Durch die Drehung der Erde um ihre Achſe beweßen.”
uns alle als mitteleuropäiſche Erdenbewohner mit einer. ..
mäßigen Stundengeſchwindigkeit von ca 1200 Kilometet.
mand von uns empfindet dieſe Rieſengeſchwindigteit ſo.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite 3
Scufgenemdent fialt Lnelnbendie
Ein grundlegender Erlaß
ſes Reichserziehungsminiſters Ruft.
DNB. Berlin, 31. Oktober.
Das Verhältnis zwiſchen Elternſchaft, Schule und
Hitler=
ſrd, ſoweit deren Angehörige Schüler ſind, wird jetzt durch
ein. Erlaß des Reichserziehungsminiſters Ruſt von Grund auf
mieregelt.
Der Erlaß befaßt ſich mit der Einrichtung der Elternbeiräte
aden öffentlichen Schulen, die aus den Anſchauungen des
Libe=
wsmus entſtand und nationalſozialiſtiſchen Gedankengängen nicht
ep icht. Die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung fordert auch hier
mStelle der früheren Intereſſenvertretung Dienſt und
Verant=
ptang.
ſach dieſem neuen Erlaß wird daher ſtatt des Elternbeirates
die „Schulgemeinde” eingeführt, die ſich aus ſämtlichen
Leh=
een der Schule, aus den Eltern der Schüler und aus
Beauf=
tragten der HJ. zuſammenſetzt.
Führer der Schulgemeinde iſt der jeweilige Schulleiter. Er
be=
ku ſeiner Unterſtützung in der Schulgemeinde — je nach der
hiße der Anſtalt — zwei bis fünf „Jugendwalter” aus den
Krei=
der Eltern und Lehrer. Im Einvernehmen mit dem
zuſtän=
din Gebietsführer der Hitlerjugend wird in dieſen Kreis der
Sgendwalter” auch ein HJ.=Führer entſandt.
In dem Erlaß heißt es u. a.: Wenngleich Elternhaus, Schule
m Sitlerjugend, jede für ſich, auch beſondere Erziehungsaufgaben
ſicener Verantwortlichkeit haben, ſo tragen doch alle gemeinſam
MBerantwortung für das Gelingen des Geſamtwerkes der
Er=
öung, alſo auch für die Einrichtungen erziehlicher Art, an denen
ſenicht unmittelbar beteiligt ſind. Alles Mühen um das
erzieh=
it Wollen in den verſchiedenen Gruppen der Erzieher erfüllt
ſien Sinn doch nur dann, wenn es ſich bewußt wird, daß es nur
Alſchaffen im Geſamtjugenderziehungsplan des Staates iſt.
Aus dieſer Begründung heraus hat auch der
Reichsjugend=
ſſiter der NSDAP. ſeine Zuſtimmung, für die Entſendung von
9=Führern bzw. BdM.=Führerinnen in den Kreis der
Jugend=
vter gegeben.
En den dem Erlaß beigegebenen Richtlinien werden
die Aufgaben der Schulgemeinde
ſterdermaßen umriſſen:
Die Erziehungsziele des neuen Staates ſind darzuſtellen und
R Verſtändnis der Allgemeinheit zu erſchließen. Hier ſind
ſtaat=
ſe Familienfürſorge, Raſſefragen, Erblehre,
Erbgeſundheits=
ſig=, Körperzucht, Arbeitsdienſt und Jugendbund zu behandeln!
Die freiwillige Mithilfe bei der Verbeſſerung von
Schulein=
ſtungen iſt zu fördern!
Durch Veranſtaltungen wie Vortrags= und Lichtbildabende,
Bimsſtellung, Sportfeſte, Schul= und Volksfeiern, Wanderun=
½ ſt die Gemeinſchaft aller Erziehungsbeteiligten zu pflegen.
Erziehungskundliche Fragen ſollen in der Schulgemeinde
be=
wägen und mit Verſtändnis nahegebracht werden. Dabei iſt kein
fur bel Ve 2
N
ni 10 wiſt.- Uin=
Solhe er nang zugeſe
der NSDAP. gehört.
der zuſtändige Ortsgruppen=
Der Führer beſichkigk
lich den Vorſitzenden des Bauausſchuſſes der Olympiade,
Staats=
keiäir Pfundtner, und den Reichsſportführer von Tſchammer
Oſten empfangen und in den Zeichen= und Modellſaal
ge=
bet, wo ſich der Präſident des Organiſationskomitees der
Olym=
de. Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald, der mit der
baukünſtle=
herr Geſtaltung betraute Architekt March und der Leiter des
lauamtes Stadion, Oberbaurat Sponholz, eingefunden hatten.
Staatsſekretär Pfundtner begrüßte den Führer und dankte
für das beſondere Intereſſe, das er der Vorbereitung der
ompiade und damit auch den deutſchen Leibesübungen fort=
Ntr entgegenbringe. Der erneuten Beſichtigung des Baugelän=
* durch den Führer komme gerade im jetzigen Zeitpunkt aus=
ſchlaggebende Bedeutung zu, da wichtige Fragen, insbeſondere
künſtleriſcher Art, im Bauprogramm zur Entſcheidung ſtänden.
Architekt March erläuterte an Hand der Pläne und Modelle
ſowohl die Geſamtplanung wie auch die fertigen Pläne der
ein=
zelnen Bauten. Der Führer äußerte ſich zuſtimmend zu
den für die ſtädtebaulichen, verkehrstechniſchen und
gartenbau=
lichen Fragen gefundenen Löſungen und billigte auch die
für die einzelnen Bauten ihm vorgelegten
Pläne grundſätzlich.
Bei der anſchließenden Begehung des Reichsſportfeldes
beſich=
tigte der Führer zunächſt die Bauſtelle der Reichsanſtalt für
Leibesübungen, beſonders die fertigen Rohbauten des
Schwimm=
hallen= und Turnhallengebäudes und das bereits in den
Grund=
mauern begonnene Haus des deutſchen Sports.
Sodann begab ſich der Führer zur rieſigen Bauſtelle der
Deutſchen Kampfbahn und dem dort in natürlicher Größe
errichteten, 15 Meter hohen Pfeilermodell des Arenagebäudes,
von deſſen oberſter Fläche er ein eindrucksvolles Bild des
geſam=
ten Baugeländes und ſeiner landſchaftlichen Umgebung gewann.
Der Führer gab wichtige Fingerzeige für die Geſtaltung der
Bauten und für die Auswahl des bei ihnen zu
ver=
wendenden Werkſteins, wobei er ſeiner Befriedigung
über die Wiederbelebung der Werkſteininduſtrie
Ausdruck verlieh.
Das beſondere Intereſſe des Führers fanden auch die
gro=
ßen Erdbewegungen auf dem für Maſſenkundgebungen
beſtimmten Aufmarſchgelände und in der Dietrich=Eckart=
Frei=
lichtbühne, die vielen Hunderten von Arbeitern langfriſtige
Be=
ſchäftigung geben. Die reizvolle Lage der Freilichtbühne in der
Murellenſchlucht wurde vom Führer als für eine Großſtadt wohl
einzigartig hervorgehoben.
Mit Befriedigung nahm der Führer ſchließlich Kenntnis von
den Plänen für die Ausſchmückung des
Reichsſport=
feldes mit Werken der bildenden Kunſt, wobei er
die Notwendigkeit einer dauernden Ehrung
aller deutſchen Sieger in künftigen
Olympia=
ſpielen in den Vordergrund ſtellte.
Die Wehrmacht bei Beſuchen des Führers
Der Führer und Reichskanzler hat als Oberbefehlshaber der
Wehrmacht grundſätzliche Anweiſungen über das Verhalten der
Wehrmacht bei ſeinen Beſuchen in ſolchen Städten gegeben, die
zugleich militäriſche Standorte ſind. Danach ſind dem Führer die
zu Ehren des Staatsoberhauptes und Oberbefehlshabers üblichen
militäriſchen Ehrenerweiſungen zu bezeigen, wenn es ſich um einen
offiziellen Staatsbeſuch handelt. Trägt der Beſuch des Führers
inoffiziellen oder privaten Charakter, ſo iſt von den militäriſchen
Dienſtſtellen der Wehrmacht von der Anweſenheit des Führers
keine Kenntnis zu nehmen. In Ausnahmefällen wird
Sonder=
regelung durch Anweiſung des Führers an den örtlich zuſtändigen
militäriſchen Befehlshaber erfolgen.
Landesverräler erhalken die Todesſtrafe
Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Vor dem Dritten Senat des
Volksgerichts hatten ſich in letzter Zeit wiederholt Angeklagte
zu verantworten gehabt, denen Landesverrat zugunſten
aus=
wärtiger Mächte zur Laſt gelegt war. Da es ſich bei
landes=
verräteriſchen Straftaten um die ſchwerſten und
verabſcheuungs=
würdigſten Angriffe gegen den Beſtand des Staates und des
Geſamtlebens der Nation handelt, ſind in allen dieſen Fällen
vom Volksgerichtshof harte Strafen verhängt worden. Mehrere
Angeklagte ſind zum Tode verurteilt, in anderen Fällen ſind
Zuchthausſtrafen bis zu 15 Jahren verhängt worden. Nur in
zwei beſonders milde gelagerten Fällen ſind Angeklagte mit
Ge=
fängnisſtrafen davongekommen. Hervorzuheben iſt aber, daß alle
dieſe Urteile noch unter Anwendung der alten
Geſetzesvorſchrif=
ten ergangen ſind, da ſämtliche bisher vor dem
Volksgerichts=
hof zur Aburteilung gelangenden Straftaten des Landesverrats
vor dem Inkrafttreten des Geſetzes zur Aenderung von
Vor=
ſchriften des Strafrechts und des Strafverfahrens vom 24. April
1934 begangen ſind. Dieſes Geſetz ſieht bekanntlich bei
Landes=
verrat grundſätzlich nur die Todesſtrafe vor. Es iſt ſeit dem
2. Mai 1934 in Geltung. Seit dieſer Zeit wird ſich daher jeder
Deutſche, der ſein Vaterland verrät und ſich damit außerhalb
der Volksgemeinſchaft ſtellt, deſſen bewußt ſein müſſen, daß er
in dieſer Volksgemeinſchaft nicht weiter geduldet werden kann
und durch ſeine Tat ſeinen Kopf verwirkt hat. Nur ein ſolches
ſchonungsloſes Vorgehen gegen Landesverräter entſpricht auch
nationalſozialiſtiſcher Rechtsauffaſſung und dem geſunden
Volks=
empfinden.
* Läſtiger Beſuch.
Die deutſchen Emigranten ſind nirgends mehr ſehr wohl
gelitten. Sie wurden zunächſt, als ſie noch Geld hatten, mit
offenen Armen aufgenommen und auch aus politiſchen Gründen
verhätſchelt. Aber das Blatt hat ſich langſam gewendet. Heute
werden ſie von allen Ländern, die ſie beglücken möchten, als
läſtiges Uebel empfunden, und man wäre froh, wenn man ſie
mit Anſtand wieder los werden könnte. Aber das iſt nicht ſo
ganz einfach. Deshalb verſuchen die Polizeiverwaltungen, ihnen
jetzt wenigſtens den Aufenthalt möglichſt wenig angenehm zu
machen.
Der franzöſiſche Innenminiſter hat ſoeben eine neue
Ver=
ordnung erlaſſen, worin er verlangt, daß die Ausländer, die
franzöſiſches Gaſtrecht genießen, ſich jeder politiſchen Betätigung
zu enthalten haben, und zwar nicht nur, ſoweit eine
Ein=
miſchung in die innere franzöſiſche Politik in Frage kommt,
ſondern auch ſoweit es ſich darum handelt, die Bewegungen
fortzuſetzen, denen ſie in ihrem Heimatlande angehörten. Die
Verordnung iſt ganz allgemein gehalten, ſie wendet ſich alſo
gegen alle Ausländer. Aber ſie zielt doch zweifellos in erſter
Linie gegen die deutſchen Auswanderer und ihr gefährliches
Treiben. Wir werden mit großem Intereſſe verfolgen, wieweit
die Verordnung auch tatſächlich in der Praxis durchgeführt wird.
An Objekten — oder ſoll man ſagen: Subjekten!? — die nur
noch die eine Lebensaufgabe haben, alles, was deutſch iſt und
deutſch denkt, herunterzureißen, zu verhöhnen und verächtlich
zu machen, fehlt es ja gerade in Paris nicht.
Keine Reutralſchmalzerzeugung im November.
DNB. Berlin, 31. Oktober.
Eine Erzeugung von Neutralſchmalz und eine Beimiſchung
zur Margarine wird im November 1934 nicht ſtattfinden. Von
den noch aus der Erzeugung der Vormonate vorhandenen
Neu=
tralſchmalzbeſtänden werden beträchtliche Mengen nach
Um=
arbeitung zu Bratenſchmalz dem Kleinhandel zur
Ver=
fügung geſtellt werden. Der Preis dieſes Schmalzes ſoll für
den Verbraucher nicht mehr als eine Reichsmark
je Pfund betragen.
Dieſe Maßnahmen ſind durch die Marktlage bedingt und
nicht von grundſätzlicher Bedeutung. Aufgabe der
Neutral=
ſchmalzherſtellung iſt die Entlaſtung der Viehmärkte bei
Ueber=
angebot und die Erſchließung neuer Wege für den Abſatz
deutſcher Fette. Die Erhöhung der Kaufkraft der Bevölkerung
hat zu einer Steigerung des Fleiſchverbrauches und dadurch im
Zuſammenwirken mit der nationalſozialiſtiſchen Marktordnung
zu einer Geſundung der Viehmärkte geführt. Eine Entlaſtung
durch die Neutralſchmalzherſtellung iſt infolgedeſſen zurzeit nicht
erforderlich. Auch die anfallenden deutſchen Schmalzmengen
können jetzt unmittelbar abgeſetzt werden, ſo daß der Umweg
über die Verwendung bei der Margarineherſtellung gegenwärtig
in Fortfall kommen kann. Aendert ſich die Marktlage, ſo wird
die Neutralſchmalzherſtellung ſelbſtverſtändlich wieder
auf=
genommen werden.
Rückhaltsloſer Einſatz der NSDAP. für das
Winker=
hilfswerk.
Zur Durchführung der Propaganda für das
Winterhilfs=
werk des deutſchen Volkes 1934/35, durch die auch der letzte
Volksgenoſſe erfaßt werden ſoll, iſt, wie die NSK meldet, eine
Reichswerbeſtelle bei dem Reichsbeauftragten für das
Winter=
hilfswerk gebildet worden, die unter der Leitung der
Reichs=
propagandgleitung und unter Aufſicht des Reichsminiſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda ſteht.
Wie im vorigen, ſo wird auch in dieſem Winter erneut
und mit doppelter Kraft eine große Verſammlungswelle in den
kommenden Monaten über ganz Deutſchland gehen. Ueberall,
in den Städten und Dörfern, werden die führenden Männer
der Bewegung und ihrer Gliederungen in Verſammlungen zu
den gebenden und empfangenden Volksgenoſſen ſprechen. — Um
einen Austauſch und eine wechſelſeitige Betreuung der
Be=
dürftigen Volksgenoſſen durch vermögendere Bevölkerungskreiſe
zu erzielen, werden nach Möglichkeit alle Organiſationen,
Ver=
bände, Vereine und Gliederungen der Partei zuſammengefaßt
in Straßen= oder Wohnblocks zur Uebernahme gemeinfamer
Patenſchaften für beſtimmte arme Häuſer. Hierbei ſoll nicht nur
auf Spenden, ſondern auch auf eine Betreuung von Menſch zu
Menſch Wert gelegt werden. Die Ausführung der mit der
Schaffung der Patenſchaften zuſammenhängenden Arbeiten wird
in erſter Linie den Frauenſchaften und dem BDM. übertragen.
Ihre Organiſation liegt in den Händen der Amtswalter der
NSV., denen die politiſche Organiſation jede Unterſtützung
an=
gedeihen läßt.
hie gar ſchädlich, obwohl dieſelbe einer Sekundengeſchwindigkeit
* twa 360 Meter entſpricht, alſo eine Geſchwindigkeit, die noch
Apelt ſo groß iſt als die von Menſchen überhaupt bisher
er=
hihe Flughöchſtgeſchwindigkeit.
Der Menſch verträgt aber nicht nur dieſe, ſondern ſogar
te moch ſo hohe Geſchwindigkeit, vorausgeſetzt nur, daß
die=
ſſe nicht ſchnell anwächſt oder ſich nicht ſchnell verringert, denn
ftarke Beſchleunigungen und Verzögerungen reagiert der
hiſthliche Organismus ſehr ſtark.
Genaue Verſuche haben ergeben, daß der Menſch nur
Be=
ſeu nigungen vertragen kann, die nicht größer ſind als höch=
1230 Meter in der Sekunde, d. h. daß die
Sekundengeſchwindig=
miemals um mehr als 30 Meter anwachſen darf. Wird
e Grenze überſchritten, dann iſt mit ſtarken
Geſundheitsſchä=
ſungen, ja eventuell ſogar mit dem Tode zu rechnen. Bewegt
Aber der Geſchwindigkeitszuwachs, d. h. die Beſchleunigung,
dan für den menſchlichen Organismus zuträglichen Grenzen,
an kann der Menſch, wie bereits erwähnt, jede noch ſo hohe
chwindigkeit ohne jede Geſundheitsſchädigung vertragen.
Wäre hohe Geſchwindigkeit gefährlich, dann wären alle
Ver=
he auf dem Gebiete der Raketenforſchung ſinn= und zwecklos,
u. die Arbeiten und Verſuche auf dieſem Gebiete ſtecken ſich
ſöchſtes Ziel die Weltraumfahrt. Dieſes größte
Verkehrs=
bſem der Menſchheit, das vor wenigen Jahrzehnten nur
6i für phantaſiereiche Romane gab, iſt heute nach Anſicht
PProf. Piccard und anderen namhaften Gelehrten in den
reiich der techniſchen Möglichkeiten gerückt.
Bum Flug in den Weltenraum, d. h. zur Loslöſung von der
heerkraft der Erde, brauchen wir eine Höchſtgeſchwindigkeit
1ffaſt 13 Kilometer in der Sekunde.
Auch dieſe hohe Geſchwindigkeit iſt dem Menſchen
ungefähr=
wenn ſie durch eine allmähliche Beſchleunigung erreicht
79. Bei einer gleichmäßigen Beſchleunigung von 20 Meter
dier Sekunde würde auch bereits ſchon nach etwa 11 Minuten
hohe Geſchwindigkeit erreicht ſein.
Der ſchon in naher Zukunft liegende Stratoſphären=
Schnell=
tjahr und der jedenfalls aus dieſem in ſtufenweiſer
Entwick=
g mögliche Weltraumflug mit Raketenantrieb, muß in der
hmiſchen Konſtruktion ſeiner Fahrzeuge beſonderen Wert auf
allmähliche Fahrtbeſchleunigung zu dieſen rieſenhaften
Ge=
windigkeiten legen, damit der Menſch auf der Anfahrt zu
ch hohen Geſchwindigkeiten keinen körperlichen Schaden
er=
de t.
Fſt dann die gewünſchte Geſchwindigkeit erreicht, dann gibt
leine Gefahr mehr, die dem Menſchen durch hohe
Geſchwin=
gleiten drohen könnte, denn eine gefährliche Geſchwindigkeit
ſſich gibt es nicht. —
* Tegernſeer Bauernbühne.
Ueber dem geſtrigen Gaſtſpiel der Tegernſeer im Kleinen
Haus des Landestheaters lag offenbar ſchon der Schatten der
heute folgenden Schlierſeer; denn der Beſuch war leider recht
ſchwach.
Das Gaſtſpiel brachte das Volksſtück: „Der weibſcheue
Hof” von Albert Martens.
Eine Bauernpoſſe, die aus den üblichen Beſtandteilen
zu=
ſammengeſetzt iſt: dem eigenſinnigen Vater, dem Sohn als
Lieb=
haber, dem dazu gehörigen braven Madel, einem urkomiſchen
Onkel und der ururkomiſchen, blöden Magd. Aus dieſen
Be=
ſtandteilen wird auf dem „weibſcheuen Hof” die Poſſe gemixt,
bis das glückliche junge Paar herauskommt, Geſchickte, luſtige
Poſſen=Wirkung, die die Lachmuskeln lebhaft in Bewegung
ſetzte.
Alle Darſteller waren tüchtig am Platze. In der Komik
führten Anderl Hahner und Kathi Sippl. In der Pauſe
I.
wurde luſtig gezithert, geſungen und geſchuhplattlert.
Mainzer Skadtheaker.
Eine neue Operette: „Die Katz im Sack”, von Michael Eiſemann.
Der Vergleich dieſes Stückes mit dem kürzlich
wiederaufgeführ=
ten „Bettelſtudenten” beleuchtet ſo recht die völlige Sterilität des
neuzeitlichen Operettenſchaffens, das ein kümmerliches Daſein
friſtet aus dem reichen Erbe vergangener Zeiten. Die überaus
er=
findungsarme Muſik tritt ein paar ärmliche, an Jazzkunſt
erin=
nernde Themen unermüdlich breit. Die Handlung bedient ſich mit
ungleichem Erfolg überkommener Typen und Formen der
Situa=
tionskomik, das Sport=Wochenende gibt tatſächlich nur die Kuliſſe
ab, ohne das Ganze beſtimmen zu können. Und trotzdem: die
Auf=
führung iſt ſo hübſch und flott, daß man ſtreckenweiſe gar nicht zum
Bewußtſein der Wertloſigkeit des Machwerkes kommt. Jeder war
eifrig am Werke, die an witzigen Einfällen überſprudelnde
Spiel=
leitung von Camillo Hechinger hatte für unterhaltſame
Ab=
wickelung der Handlung geſorgt. Er ſelbſt wirkte an entſcheidender
Stelle mit als der Zuſchneider, der nur Fürſt heißt, aber keiner iſt,
doch von einer heiratswütigen Mutter dafür gehalten wird. Nicht
minder macht ſich Margrit Ziegler in ihren köſtlichen
Wand=
lungen von der Provinzgans zum keſſen Sportgirl um das Stück
verdient, es iſt wieder eine ungetrübte Freude, die muntere
Künſt=
lerin ſpielen zu ſehen. Paula Hopf gab das mondäne Mädel, das
ſich auf dem Sportplatz einen Mann fangen möchte und ihn am
Ende auch bekommt, die Herren Heinz Albrecht Marcks und
Ger=
hard Zimmermann die beiden Freunde, Anni Peters die
Mutter mit dem ewig gezückten Segen, Hans Helken ſteuert ſehr
nette Tanzbilder bei; dazu eine lange Reihe kleinerer Rollen in
ſämtlich beſter Beſetzung. Die muſikaliſche Leitung führte Fritz
Schultze=Markert, Helmut Obſtfelder hat ſehr hübſche
Bühnenbilder geſchaffen. Wer vom Theater nicht mehr verlangt
als einen vergnüglich unterhaltſamen Abend, wird hier trotz allem
auf ſeine Koſten kommen.
Dr. B.
Mozarts „Zauberflöte” in Neueinſtudierung.
Die Wiederaufführung der ſeit langem hier nicht geſpielten
Oper geſtaltete ſich zu einem künſtleriſchen Ereignis, das weit über
die Mauern der Stadt hinaus Beachtung finden wird. Intendont
Paul Trede führte ſelbſt die Regie und konnte dank der
hin=
gebenden Mitarbeit ſeiner Soliſten eine Aufführung hinſtellen, die
in ihrer allſeitigen künſtleriſchen Geſchloſſenheit kaum zu
übertref=
fen ſein dürfte. Hier war nichts Fremdes hineingetragen, das Stück
wurde (natürlich gereinigt von allen ſpäteren Zutaten, teilweiſe
fragwürdiger Art) und unter Verzicht auf irgendwelche
nachträg=
liche Umdeutung ſo gegeben wie es geſchaffen iſt mit all ſeinen
Ungereimtheiten und Sonderbarkeiten. Die Zauberflöte iſt kein
Muſikdrama, ſondern eine Oper ſchlechthin, d. h. das Schwergewicht
liegt ausſchließlich auf der Muſik, der alles andere dienſtbar ſein
muß. Trede hatte deswegen auch ſehr fein auf jede Ueberſteigerung
der Handlungsgeſten verzichtet und das Geſangliche durchaus in
den Vordergrund geſtellt. Es war auch gar nicht verſucht worden,
der abſtruſen „Handlung” einen geiſtigen Gehalt oder Sinn zu
unterlegen, den ſie eben doch niemals haben kann. Aeußerlich war
ſehr ſchön der Stil der phantaſtiſchen Märchenoper getroffen mit
farbenreichen Bühnenbildern und Koſtümen, die Ernſt Preußer
als ſchöne Probe ſeiner prächtigen Begabung beiſteuerte. Die
tech=
niſchen Schwierigkeiten des ſchnellen Szenenwechſels waren in
genialer Weiſe überwunden, ſo daß Bild auf Bild mit ganz kurzen
Pauſen abrollen konnte. Daß dabei die Beleuchtungseffekte ſtärker
als gewöhnlich mitſpielen müſſen, bedarf kaum der Erwähnung
oder Begründung. — Heinz Berthold dirigierte. Er hat die
für klaſſiſche Werke unerläßliche breite Pinſelführung, die breites
Ausladen und Ausklingen jeder muſikaliſchen Linie ſichert. Auf der
Bühne natürlich großes Aufgebot, wie es dieſe Oper vorausſetzt.
Sie alle eingehend zu werten, iſt unmöglich. Willi Schirp iſt ein
Saraſtro von ſtärkſtem Format, Philipp Raſp ein idealer Tamino
in Geſang, Spiel und Erſcheinung, dem Wendla Großmanns
Pamina gleichwertig zur Seite ſteht. Herrlich klang das Terzett
der Damen Claxenbach=Kaundinya=Henderichs.
Franz Larkens formte markant die Geſtalt des Sprechers; eine
Kabinettsleiſtung iſt die Königin der Nacht von Lilli
Traut=
monn In der von ſtörenden Uebertreibungen freien Wiedergabe
ihrer Rollen ausgezeichnet das Paar Papageno=Papagena von
Hans Kämmel und Margrit Ziegler, ebenſo gut getroffen
der Moor von Friedrich Kempf. Den Zweigeſängen der Prieſter
und Geharniſchten kamen die prachtvollen Stimmen von Rudolf
Wedel, Gerhard Zimmermann und Franz Stumpf
zu=
gute. Gut klang auch das Knabenterzett von Paula Hopf. Elſe
Milberg und Anni Fritſch. Ein beſonderes Lob verdienen
die von Mathias Bungart einſtudierten, durch „Rheingold” und
„Mainzer Frauenchor” verſtärkten Chöre. Das Publikum nahm
die ſchöne Aufführung mit geziemendem Danke auf. Dr. B.
Seite 4 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. November 1934
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Mitteilung, daß unſer
lieber Bruder, Schwager und Onkel
Nutr eomand Sräurmann
Reichsbankoberinſpektor i. R.
nach langem, ſchweren mit Geduld
er=
tragenem Leiden in Eſſen am 29. Oktober
1934 ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Berta Trautmann
Fritz Trautmann und Familie.
Darmſtadt (Bleichſtr. 28), Leipzig. (11373
Die Berdigung findet nach erfolgter
Ueberführung am 2. Nov. nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt,
Todes=Anzeige.
DErNIZR
BillIge
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Heute früh hat Gott unſere liebe Mutter und Großmutter
Eliſabeth Götz
nach einem arbeitsreichen Teben, im Alter von 74 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit abgerufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Götz, Studienrat.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1934.
Die Beerdigung findet am Frei ag, den 2. November,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe unvergeßliche Frau, meine
gute Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Regina Späth
geb. Mittebauer
im Alter von 68 Jahren nach langem
mit großer Geduld ertragenem Leiden
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Späth
Frau Philipp Hamm
nebſt Kinder.
Darmſtadt, Schloßgartenſtr. 55, 31. 10. 34.
Die Beerdigung findet Freitag,
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mittags 3½ Uhr, vom Portale des
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Das Schulgeld für den Monat Oktober 1934 für
die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädtiſcher
Naſchinenbau=, Gewerbe= Handels= und
Haus=
haltungsſchulen iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. November 1934
an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. November 1934.
St. 11383)
Stadtkaſſe.
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Cchſeng
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Donnerstag, 1. November 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 1. November 1934
Hegen Sabokeure des Winkerhilfswerks
Es mehren ſich wieder die Fälle, daß Sammler mit
irgend=
eelchen Broſchüren von Haus zu Haus gehen und behaupten,
ſiß der Reinertrag dem Winterhilfswerk zufließen. Ebenſo
wer=
en wieder in ſtändig ſteigendem Maße Karten und Programme
ür irgendwelche Veranſtaltungen von Haus zu Haus oder in
ſaſtwirtſchaften verkauft. Weiter macht ſich auch das
Bettel=
nweſen wieder in ſtärkerem Maße bemerkbar.
Alle Volksgenoſſen werden aufgefordert, Sammler, die nicht
n Beſitze eines NSV.=Ausweiſes zum Sammeln für das Winter=
„Ifswerks ſind, unter allen Umſtänden abzuweiſen oder
gegebe=
enfalls anzuzeigen da dieſe Sammler, gleichgültig, woher ſie
mmmen, nur als Saboteure an dem großen Werk des Führers,
im Winterhilfswerk, angeſehen werden müſſen
Niemand hat es mehr nötig, in Deutſchland betteln zu
ehen. Alle finden die notwendige Unterſtützung durch das
Vinterhilfswerk.
Jeder Bettler iſt daher umgehend zur Anzeige zu bringen.
(gez.) Müller=Scheld,
ſaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau
bs Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda.
Kleiderſammlung
iMr Vus Dinterhilswert 1as4t s5.
In den nächſten Tagen wird in den nachfolgend aufgeführten
etraßen die Kleiderſammlung für das WHW. durchgeführt. Jede
ſabe brauchbarer Gegenſtände und Kleidungsſtücke iſt will=
Im men.
Donnerstag, den 1. November: Schloßgartenſtraße,
Pallas=
neſenſtraße öſtlich Frankfurterſtraße, Schlageterſtraße weſtlich
ſunkratiusſtraße, Ploenniesſtraße, Schloßgartenplatz
Moller=
ſtaße, Schwanenſtraße, Liebfrauenſtraße weſtlich
Pankratius=
ſtaße. Barkhausſtraße. Dietrich=Eckart=Platz. Schuknechtſtraße,
ckartſtraße, Arheilgerſtraße, Gardiſtenſtraße, Löffelgaſſe,
Ruths=
ſtaße, Fuhrmannſtraße, Beckerſtraße, Kaupſtraße weſtlich
Pankra=
tis ſtraße, Pankratiusſtraße. Elfeicherweg. Arheilgerweg,
Fried=
hrgerſtraße. Gießenerſtraße, Büdingerſtraße, Hochſchulſtraße.
Freitag, den 2. November: Alexanderſtraße. Dieburgerſtraße,
bhlerweg, Alfred=Meſſel=Weg, Mendelsſohn=Weg,
Breitwieſen=
irg. Voglerweg. Regerweg, Weberweg. Heinrich=Rinck=Weg,
binz=Heim=Weg Löwenſternweg, Rodinghweg, Flotowſtraße,
ſhildbachweg, Ziegelbuſchweg. Im Emſer. Aeußere Ringſtraße
ridlich Dieburgerſtraße, Speſſartring, Schlageterſtraße öſtlich
Ainkratiusſtraße, Liebfrauenſtraße öſtlich Pankratiusſtraße,
Kitt=
lrſtraße, Taunusſtraße, Lichtenbergſtraße, Heinheimerſtraße,
Rie=
arplatz. Mauerſtraße, Magdalenenſtraße, Kaupſtraße öſtlich
Pan=
krüäusſtraße. Wenckſtraße, Müllerſtraße, Lauteſchlägerſtraße.
Kra=
chiteinerſtraße, Kaſtanienallee.
Samstag, den 3. November: Landgraf=Georg=Straße, Kleine
Thengaſſe, Große Ochſengaſſe, Schloßgraben, Schloßgaſſe,
Geiſt=
bra: Obergaſſe. Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Große Kaplaneigaſſe
hrplich Landgraf=Georg=Straße, Mühlſtraße, Stiftſtraße nördlich
Lupgraf=Georg=Straße. Schollweg, Lucasweg. Nicolaiweg,
Thrichweg, Alexandraweg, Prinz=Chriſtians=Weg, Erbacherſtraße,
Raſtraße nördlich Darmſtraße. Dreibrunnenſtraße Wingertsberg=
Faxe, Fiedlerweg, Seitersweg, Speſſartring ſüdlich
Dieburger=
ilßase, Aeußere Ringſtraße ſüdlich Dieburgerſtraße, Seitersweg.
* Hohes Alter, Frau Eliſabeth Deichert geb. Schuchmann,
GüIſtraße 2, kann am Freitag, den 2. November, ihren 75.
Ge=
lirestag in körperlicher und geiſtiger Friſche feiern. Frau Deichert
Eäie Witwe des Schuhmachermeiſters W. Deichert und die
Mut=
ſrſges im Heimatkalender der Jugend von Herrn Lehrer Eidmann
ſähnten Wilhelm Deichert
— Saar=Heimat=Abend des Bundes der Saarvereine.
Orts=
u pe Darmſtadt. Der Bund der Saarvereine, Ortsgruppe Darm=
Ddr. veranſtaltet am Samstag, dem 3. Nov. 1934, abends 8 Uhr,
Konkordiaſaal Mackenſenſtr. 33, einen Saar=Heimat=Abend, zu
hn wir alle abſtimmungsberechtigten Saardeutſchen, ſowie die
mzeit in Darmſtadt und Umgebung befindlichen Saarurlauber
„öf ihren Angehörigen und Bekannten herzlichſt einladen. —
M . November 1934 iſt die Geſchäftsſtelle des Bundes der
Earvereine, Ortsgruppe Darmſtadt, in dem Landtagsgebäude,
hernſtraße.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus-
2. November Anfang 20, Ende 22 Uhr.
Preiſe 1.00—4.50
Die Jahreszeiten. EmStag,
3 November Anf. 19.30, Ende nach 21.45 Uhr D. Bühne 54
Preiſe 0.50—4.50
Der Sieger. Kleines Haus. Unnerstag.
1. November Anf 19. Ende 21.30 Uhr. Dtſch. Bühne, Jgdra. 1
(Geſchloſſ. Vorſt.)
Kabale und Liebe. Fr ag,
2 November Anf. 19, Ende 21.30. D. Bühne. Jugendring 1
Geſchloſſ. Vorſt
Kabale und Liebe. Emstag.
3. November Anf. 19.30, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=M. V, 2, Vorſt.
Der Vetter aus Dingsda. Preiſe u.80—4.50
„„Martha” im Heſſiſchen Landestheater. Am Sonntag, den
1Nwvember, kommt, wie bereits berichtet, die Oper Martha”
Flotow in neuer Einſtudierung (Kapellmeiſter Hans Blümer
d Oberſpielleiter Dr. Bruno Heyn) und Ausſtattung (Elli
Bütt=
n) im Großen Haus des Landestheaters heraus. Die Haupt=
Alem ſingen Johanna Blatter, Lea Piltti, Bernd Aldenhoff,
Ru=
df Buchner, Heinrich Kuhn und Heinz Schlüter. — Am
Mon=
uig findet im Großen Haus des Landestheaters das 2
Sinfo=
nekkonzert des Landestheaterorcheſters ſtatt „Deutſche Muſik”
Abekanntlich das gemeinſame Thema der Darmſtädter
Sinfonie=
üzrte dieſes Winters. In dieſem Rahmen kommt nun am Mon=
M zum erſtenmal die Sinfonie in D=Dur für Doppelorcheſter
m Johann Chriſtian Bach, dem jüngſten Sohne des großen
hann Sebaſtian Bach. und Mozarts Sinfonie Nr. 41 in B=Dur
zu Vortrag. Als erſter Gaſt dieſes Konzertwinters wird Guſtav
hw mann außerdem Beethovens Violinkonzert ſpielen. Das
qa iſpiel des Heſſiſchen Landestheaters bereitet als nächſte
Neu=
eſttidierung, unter der Spielleitung von Generalintendant
hnz Everth Leſſings klaſſiſches Luſtſpiel „Minna von
Barn=
n” vor. Die Titelrolle wird Ruth Trumpp ſpielen. Als
Fran=
a tritt Edith Schulze=Weſtrum von den Münchener
Kammer=
eelen im Schauſpielhaus ihr zweimonatiges Engagement am
Gſiſichen Landestheater an
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Großes 55-Konzerk
Jaganften der Dinerhilſe.
Wie bereits angekündigt, veranſtaltet die SS. zugunſten des
Winterhilfswerks am kommenden Samstag, dem 3. November,
abends 8.30 Uhr, in der Feſthalle ein großes SS.=Konzert
unter Mitwirkung namhafter Künſtler des Heſſiſchen
Landes=
theaters. Es wirken mit: Hedy Brozewſki. Erna Georgi, Regina
Harre, Charlotte Schmitt=Berikoven, Bernd Aldenhoff. Hermann
Schmitt=Berikoven, ſowie Alice Zickler, Ballettmeiſterin vom Heſſ.
Landestheater. — Da ſich die SS.=Konzerte allgemeiner
Beliebt=
heit erfreuen, erſcheint es ratſam, ſich noch heute Eintrittskarten
zum Preiſe von RM. —,50 in nachſtehenden Vorverkaufsſtellen
rechtzeitig zu ſichern: Darmſtädter Tagblatt, NSV.,
Zigarren=
haus Meder, Zigarrenhaus Seibert, Frankfurter Str.,
Zigarren=
haus Heß, Nieder=Ramſtädter Straße.
Nr. 302 — Seite 5
Beamkenſchaft im Dienſte des Winkerhilfswerks.
Wenn wir etwa noch immer die etwas angeſtaubte
Auffaſ=
ſung haben ſollten, daß ein Beamter unbedingt ein
verknöcher=
ter Mann ſein muß, der unnahbar hinter einem mit Aktenſtößen
bedeckten Schreibtiſch thront, dann werden wir am
kommen=
den Samstag und Sonntag Gelegenheit haben, dieſe
An=
ſicht gründlich zu revidieren: Denn an dieſem Tage wird die
Beamtenſchaft Darmſtadts in den Straßen an uns herantreten,
um uns eine kleine Herbſtblume anzubieten und uns an eine
Spende für das Winterhilfswerk zu mahnen. Pg. Schmidt
der Kreisamtsleiter des Amtes für Beamte im Kreis Darmſtadt,
hat die Anregung zu dieſer Aktion gegeben. Deutlicher kann es
doch wohl nicht dokumentiert werden, daß der Beamtenſtand ſich
als dienendes Glied innerhalb der Volksgemeinſchaft fühlt und
feſt entſchloſſen iſt, ſein Teil zu dem großen Winterhilfswerk
bei=
zutragen. Es iſt doch wohl ſelbſtverſtändlich für uns, daß wir
auch mithelfen wollen! Wir wollen alſo Samstag/Sonntag
unſer Portemonnaie nicht zu tief in der Taſche verſenkt tragen,
wenn einer der Darmſtädter Beamten mit Blume und
Sammel=
büchſe an uns herantritt!
Ieder Oeutſche brägt au
Sammeltwore die 1UHII.Bhuue!
Dia Hind
Aus Zunstseiße
Oaß Sammelabreichen 9e8.
Monats Alovenber‟
Ferienkinder der NSB. zurück.
Die letzten unſerer Ferienkinder kommen morgen aus den
Kreiſen Ober=Taunus und Main=Taunus zurück. 50 Kinder
tref=
fen um 13.58 Uhr und 15 Kinder um 15.16 Uhr hier auf dem
Hauptbahnhof ein.
Die Eltern werden gebeten, ſoweit ſie in Darmſtadt
wohn=
haft ſind, ihre Kinder am Bahnhof in Empfang zu nehmen.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
— SS.=Winterhilfsplakette. Im Rahmen der SS.=
Winter=
hilfsveranſtaltungen gelangt ab heute Donnerstag, den 1. Nov.,
eine SS.=Winterhilfsplakette zum Preiſe von 10 Pf. zum
Ver=
kauf. Jeder Volksgenoſſe erwirbt ſich dieſe Plakette und kämpft
mit der SS. gegen Hunger und Kalte.
Eine Reformationsfeier der Evangeliſchen Geſamtgemeinde
Darmſtadt, die zum Thema hatte Unſere Lutherbibel”
fand geſtern abend in der dichtbeſetzten Woogsturnhalle ſtatt. Eine
Parallelverſammlung wurde in der Stadtkirche abgehalten. Die
Feſtanſprache hielt Oberkirchenrat Probſt Dr. Müller. Wir
wer=
den auf die eindrucksvolle Feier morgen zurückkommen.
— Verein der Freundinnen junger Mädchen. Heimabende für
ortsfremde Mädchen, Sandſtraße 24. Donnerstag, den 1.
Novem=
ber, abends 8—10 Uhr: Vorleſen.
* Erſtaufführung des Skifilms: „Zwoa Brettil a g’führiger
Schnee. Als Auftakt für die kommende Winterſportzeit zeigt der
Vergverlag R. Rother München, mit Unterſtützung des
Skiklubs Darmſtadt den obigen Skifilm, der einen
Quer=
ſchnitt der Schönheit des weißen Sports gibt. Der Bildſtreifen zeigt
den „Leidensweg” vom Skiſäugling zum Meiſter. Da ſehen wir im
Flug alle die Kunſtſtücke am Schnee, Stemmbogen, Grätenſchritt,
Schußfahrt und Sterne, Skihaſerl und Meiſterläufer. Oder will ſich
jemand den Film anſehen, der vom Skilauf überhaupt noch keine
Ahnung hat? Umſo beſſer! Hier bekommt er ſie nicht in lehrhafter
Form, denn Schwerla hat es verſtanden, den Film witzig und
echt humorvoll zu geſtalten. Ihr Eltern, macht euren Jungens und
Mädels die Freude und laßt ſie mit dieſem Skifilm die Schönheit
des Skilaufes erleben! Der Bildſtreifen zeigt prächtige Aufnahmen
aus Oberbayern, Allgäu, Dolomiten und Berner Oberland und wo
er bis jetzt aufgeführt wurde, fand ſich ein dankbares Publikum.
Dieſer Film wird auch in Darmſtadt neue Freunde dem Skilauf
gewinnen. Es ſollte wirklich niemand verſäumen, ſich den Film
anzuſehen, der nur einmalig am kommenden Sonntag vormittag
im Union=Theater gezeigt wird.
N59FB. (stahlheln).
Ueberreichung der Abzeichen für die alte Garde — Vortragsabend.
** Der geſtrige Appell des NSDFB. (Stahlhelm) hatte einen
guten Beſuch aufzuweiſen. In ſchlichter Form wurde von dem
Kreisführer des NSDFB., Kamerad Kerp im Auftrag des
Bundesführers den Kameraden H. Ganzert, W. Kloos, F.
Lud=
wig. J. Maſſing, B. Müller, Spieß und Wißmann das Abzeichen
für die alte Garde überreicht. Kreisführer Kamerad Kerp gab
ſeiner beſonderen Freude über dieſe hohe Ehrung Ausdruck und
betonte, daß ein feierlicher Akt nochmals bei der Weihnachtsfeier
ſtattfinden werde.
Anſchließend hielt Kamerad Herder ein ſehr intereſſantes
Referat über „Die ſtrategiſche Bedeutung der Deutſchen Bucht”
Er ſchöpfte aus den Erfahrungen des großen Krieges, die gerade
für derartige Betrachtungen ſehr wertvoll ſind. Er ventilierte
vor allem die ſeeſtrategiſchen Fragen gegenüber den
landſtrategi=
ſchen und ging auf die Bedeutung des Meeres für die einzelnen
Länder ein. Beſonders beleuchtete er die Stärken der
Handels=
flotten Englands und Deutſchlands vor dem Kriege. Er erklärte
dabei, daß Deutſchland wie jedes andere Land auch lediglich zum
Schutze ſeiner Handelsflotte darauf bedacht ſein mußte, auch eine
ſie ſchützende Kriegsflotte zu haben, da ein Land, deſſen
Handels=
flotte ungeſchützt iſt. Gefahr läuft, daß ihm dieſe abgenommen
wird, wie es die Wegnahme der däniſchen Flotte und das
Ver=
ſailler Diktat beiſpielsweiſe bewies.
Redner erklärte dann, wie es dazu kam, daß England auf die
Vergrößerung unſerer Flotte neidiſch wurde. Er definierte den
Begriff Seeherrſchaft an Hand geſchichtlicher Beiſpiele und ſetzte
den Wert der Kriegsflotte als Machtinſtrument auseinander.
Wei=
ter kam er auf die Bedeutung der Flottenſtützpunkte zu ſprechen
und auf die Machtverhältniſſe Englands und Deutſchlands zur See
im Jahre 1913 und 1914. Die geographiſche Lage der Deutſchen
Bucht und die engliſchen Stützpunkte ſowie ihre Bedeutung im
Weltkrieg, die beiderſeitigen Stärkeverhältniſſe und land= ſowie
ſeeſtrategiſchen Vorausſetzungen der beiden Gegner wurden an
Hand einer Karte in intereſſanten Feſtellungen erläutert, wobei
beſonders bemerkenswert war, daß England aus deutſchen
Aus=
laſſungen den Wert von Scapa Flow als Stützpunkt erkannte.
Der Kreisführer der NSDFB. Kinz dankt dem Kameraden
Herdes für ſeine Ausführungen und gab u. a. die in Ausſicht
ſtehenden Veranſtaltungen des NSDFB. bekannt. So iſt am 11.
November die Fahnenweihe der Oberkameradſchaft 3 vorgeſehen
und am 23. November eine Totenfeier in der Beſſunger Kirche,
bei der Pfarrer Irle ſprechen wird. Er appellierte an die
Kame=
raden, die Veranſtaltungen möglichſt zahlreich zu beſuchen und
ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler
und den Bundesführer Seldte den offiziellen Teil des Abends. Die
Kameraden blieben noch einige Zeit bei angeregter Unterhaltung
zuſammen.
Anfruf zur Anmeldung für die Meiſterpräfung 1935
Der Anmeldetermin für die Meiſterprüfung 1935 iſt auf die
Zeit vom 1. Dezember bis 15. Dezember 1934
feſtge=
legt. Wer die Meiſterprüfung in 1935 ablegen will, muß ſeine
Anmeldung bis ſpäteſtens 15. Dezember 1934 abgeben.
Mit der Abgabe der Anmeldung zur Meiſterprüfung iſt die
Prüfungsgebühr von 2 5 RM. einzuzahlen oder auf das
Poſtſcheck=
konto der Heſſiſchen Handwerkskammer Darmſtadt, Frankfurt
Nr. 15 106, zu überweiſen.
Nach Ablauf des offiziellen Anmeldetermins können
Anmel=
dungen für die nächſtjährige Prüfung nicht mehr
entgegengenom=
men werden.
Diejenigen Meiſterprüfungskandidaten, die Teilnahme an
einem der in allen Kreiſen vorgeſehenen
Meiſterprüfungsvorbe=
reitungskurſe wünſchen, werden erſucht, dies bei der Anmeldung
zur Prüfung vorzubringen.
Ein Trocken=Skikurs
zur Vorbereikung für fröhliche Winkertage.
Die Ski=Trockenkurſe ſollen Anfängern im Skilauf den
rich=
tigen Weg ins Skireich zeigen und ſie vor Irrwegen bewahren,
die ſie nicht nur Zeit und Geld koſten, ſondern ſie auch weit von
ihrem Ziele abführen würden. Sie ſind beſonders geeignet für
ſchneearme Gebiete. Im Trockenſkikurſus lernt man ſchon eine
Menge Dinge, die man ſpäter draußen braucht. Man lernt die
Skier richtig tragen, lernt, wie man mit ihnen Straßen= und
Eiſenbahn betritt, wie ſie richtig angezogen werden. Es werden
alle wichtigen Stellungen der Skitechnik gezeigt und gelernt. Es
werden vom Skilehrer die landläufigen Fehler vorgeführt, die
der laienhafte Fahrer ſich leicht angewöhnt.
Im Trockenſkikurſus wird das Gefühl für die richtige
Haltung beigebracht. Auch das hat der Trockenkursler dem
Neuling voraus, wenn gelernt werden ſoll, dieſes
Haltungs=
gefühl auf dem Schnee in Bewegungsgefühl umzuſetzen.
Die ganze Skitechnik wird geübt: Die Be= und Entlaſtung, das
Wenden, die Aufſtiegarten und der Gebrauch der Stöcke, die
ver=
ſchiedenen Haltungen bei der Abfahrt. Anſchließend findet
Gymnaſtik ſtatt, die geeignet iſt, die körperliche Bereitſchaft
zum Skilauf zu fördern.
Alles dies bietet der Skiklub Darmſtadt in ſeinem
Trocken=
kurſus und ſeinen Gymnaſtikſtunden ab Freitag, 2. 11. 34. (Wir
verweiſen auf unſere Anzeige in der letzten Sonntagsnummer.)
Täter geſucht! In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, daß
auf Brieftauben mit Schrot geſchoſſen wird. So kann man ſeit
einiger Zeit im Schulhof des hieſigen Realgymnaſiums eine
Taube beobachten, die durch einen Schuß ein Bein verloren hat
und ſich nur mühſam auf dem Boden fortbewegen kann. Es
ſcheint ſich in der Nähe der Altſtadt ein Unhold herumzutreiben,
der an ſolchen Roheiten ſeine Freude hat. Auch in der
Kaſtanien=
allee hat man ähnliche Vorgänge beobachtet. Von einem
Brief=
taubenbeſitzer iſt eine Belohnung von 5 RM. (fünf) ausgeſetzt
worden für den, der ſachdienliche Mitteilungen über den Täter
machen kann. Man bittet, Angaben oder Meldungen an die
Tierſchutzabteilung Darmſtadt. Neckarſtraße 3. zu richten.
— In Schutzhäft genommen. Wie das Staatspreſſeamt
mit=
teilt, wurde die jüdiſche Hauſiererin Margarete Goldſtein=
Darmſtadt, Schlageterſtraße 101, wegen verächtlicher Aeußerungen
gegen den nationalſozialiſtiſchen Staat und ſchikanöſer
Behand=
lung einer Verkäuferin des Kaufhauſes Gebr. Rothſchild auf die
Dauer von zwei Wochen in Schutzhaft genommen.
Auch du erwirbſt dir die S5=
Winker=
hilfsplakette.
Seite 6 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. November 1934
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Heute abend 8 Uhr findet in der Aliceſchule, Friedrichſtraße 4
(Vorderhaus), eine Beſprechung über die verſchiedenen Kurſe der
Mütterſchulung ſtatt. — Sämtliche bisher gemeldeten Frauen und
Mädchen werden gebeten, ſich zu dieſer Beſprechung einzufinden.
Ortsgruppe Darmſtadt — Gervinus.
Heute abend 8.30 Uhr: Sitzung der Politiſchen Leiter im
„Fürſtenauer Hof”. Vollzähliges Erſcheinen im Dienſtanzug Pflicht.
Entſchuldigungen nur in dringenden Fällen ſchriftlich an den
Orts=
gruppenleiter. Liederbücher nicht vergeſſen.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Gutenberg.
Heute abend pünktlich 7.30 Uhr iſt eine
Amtswalterinnen=
beſprechung in der Geſchäftsſtelle der NV., Riegerplatz. —
Pünkt=
liches und vollzähliges Erſcheinen iſt unbedingt notwendig.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet am Freitag, den 2.
No=
vember, abends 8 Uhr, im Chauſſeehaus, Heidelbergerſtraße, ſtatt.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt, Fachgruppe „Allgemeine und
gewerbliche Berufsſchulen”
Die Fachgruppe beſucht als geſchloſſene Gruppe am Samstag,
den 3. November, die Ausſtellung „Raſſe, Volk, Familie” in Mainz.
Wegen früher erfolgter Anmeldungen anderer Gruppen für
Sams=
tags, kann im Laufe der nächſten Wochen nur noch am 3.
Novem=
ber, vormittags 11 Uhr, eine Führung durch die Ausſtellung
be=
ginnen. Hin= und Rückfahrt findet mit dem Omnibus ſtatt.
Ab=
fahrt um 10 Uhr auf dem Adolf=Hitler=Platz. Nähere Mitteilungen
gehen den Vertrauensleuten der Schulen zu.
(gez.) Wamboldt, Kreisleiter.
BNSDJ, Gruppe Jungjuriſten.
Im Rahmen eines der üblichen Vortragsnachmittage ſprach
Dienstag im Sitzungsſaale der 2. Zivilkammer Pg. Fritz Kratz
über Jugendfragen.
Als Leiter der Abt 3 (Soziales Amt) der Hitlerjugend,
Bann 115, war gerade Kratz dazu berufen, einmal ein offenes,
aufklärendes Wort zu dieſem Thema zu ſprechen. Er nannte
er=
ſchreckende Zahlen vom Tiefſtand des rein körperlichen Niveaus
unſerer Jugend, den es zu beben gelte durch die ſog. vorbeugende
Fürſorge, eine angemeſſene Regelung der Urlaubsfrage u. a. m.
Freilich könnten dieſe Anſtrengungen der Organiſation nur dann
zum Ziele führen, wenn ſie unterſtützt würden durch eine
ent=
ſprechende Jugendgeſetzgebung. Dieſe dürfe jedoch nur
Grundſätze verankern, während ſie dem Jugendrichter möglichſt
freie Hand laſſen müſſe. Entwürfe zu ſolchen Geſetzen lägen
be=
reits vor. Im einzelnen müſſe geſchaffen werden; ein
jugend=
liches Arbeitsrecht, das den Lehrling nicht als billige
Arbeits=
des
begriffes und ein beſonderes Jugendſtrafgeſetz, das auf dem
Grundſatz der perſönlichen Verantwortlichkeit aufgebaut ſei, aber
doch danach unterſcheide, ob ein verbrecheriſcher Trieb hinter
einer ſtrafbaren Handlung ſtehe oder nicht.
Mit einem Hinweis auf die Bedeutung der Jugendfragen
für die Zukunft unſeres geſamten Volkes ſchloß der Vortragende
Altf.
ſeine aufſchlußreichen Ausführungen.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theatern.
Palaſt=Lichtſpiele: „Zwiſchen Himmel und Erde.”
Dieſer gute Film, gedreht nach Motiven eines Romans.
zeich=
net Kleinſtadtmilieu, Kleinſtadt und Kleinbürgerlichkeit, die aber
nicht mit Kleinlichkeit verwechſelt werden ſoll. Es ſind geſunde,
ehrliche und kraftvolle Menſchen, die in dieſem Film leben und
handeln. Das Jahrhunderte alte Dachdeckerhandwerk gibt ihm den
ſachlichen Rückhalt. Es könnte ebenſo gut irgend ein anderesHandwerk
ſein, irgendeine andere Bürgerfamilie, wenn der Film dann auch
einen anderen Titel hätte haben müſſen. Es hat zu allen Zeiten
Foto: Bavarſa
Karin Hardt und Ioe Stöcke!
in dem Bauaria-Film der Baverischen
„Zwischen Himmel und Erde‟. Regie: Franz Seil=
gegeben und wird immer geben tüchtige, ehrbare Väter und gute
oder weniger gute Söhne. So erging es auch dem
Schieferdecker=
meiſter Nettenmeier, der ein zweihundert Jahre altes Geſchäft in
einer Kleinſtadt hat und zu den angeſehenſten Bürgern dieſer
Kleinſtadt zählt. Er iſt gerade und aufrecht, aber wie Väter
zu=
weilen ſind, etwas hart, gerade gegenüber der eigenen Familie.
Sein zweiter Sohn gleicht ihm. Er ſetzt auch durch, daß er ein
armes Mädel heiraten darf. Da kommt plötzlich der älteſte Sohn,
der ſich 15 Jahre in der Fremde herumgetrieben, zurück. Mit
ſei=
ner Rückkehr wächſt die Tragik in das bis dahin geruhſame
Lebens=
ſchickſal der Familie. Er verdrängt den jüngeren Bruder,
über=
nimmt, da der Vater erblindet, das Geſchäft wird, zum Säufer
und bringt die Firma an den Rand der Exiſtenz. Er hat auch die
Braut des jüngeren Bruders geheiratet, als dieſer nach Jahren,
von Heimweh getrieben, zurückkehrt. Dieſe Rückkehr des jüngeren
Bruders führt logiſch zur Kataſtrophe, die ſich in einem Zweikampf
hoch oben im Kirchturmdach löſt. — Das iſt kurz der Inhalt des
Films, der ſowohl bezüglich der Regie wie der glänzenden Be=
ſetzung ſich weit über das Durchſchnittsniveau erhebt. Rudolf
Klein=Rogge, Heinz Klingenberg und Attila
Hör=
biger, zu denen ſich die ganz ſchlicht und ganz menſchlich ſpielende
Karin Hardt geſellt, bilden die Säulen des Enſembles, das auch
in den Nebenrollen eine vorzügliche Beſetzung gefunden hat. AA
* Ortsnummer 49: Darmſtadt. Nach dem für das ganze Reich
vom „Ausſchuß für wirtſchaftliche Verwaltung beim
Reichskura=
torium für Wirtſchaftlichkeit” geſchaffenen
Ortsnummerverzeich=
nis hat Darmſtadt die Nummer 49 erhalten. Dies kommt daher,
daß die Leitnummer für den Hauptbezirk Frankfurt, zu dem
Darmſtadt gehört, 4 iſt. Die Vorteile der Ortskennzeichnung
durch Nummern ſollen Kürze, leichte Ordnungsfähigkeit und
Schreibmöglichkeit ſein.
Die DeutſcheArbeitsfront
Im Anſchluß an die grandioſe Kundgebung der Deutſchen
Ar=
beitsfront auf dem Paradeplatz fand am Dienstag abend 8.30 Uhr
im Saalbau eine Jugendkundgebung der Deutſchen Arbeitsfront
ſtatt. Auf der feſtlich geſchmückten Bühne nahmen die
Fahnenab=
ordnungen der Hitler=Jugend und des BdM. Aufſtellung. Unter
der Stabführung des Muſikzugführers Heini Schmidt ſpielte der
Muſikzug des Bannes 115 ſchneidige Armeemärſche. Sozialreferent
Kratz vom Bann 115 begrüßte die erſchienenen Jungarbeiter. Er
betonte, daß in dieſem Winter die Berufsſchulung innerhalb der
HJ. beginnen ſollte, eine Schulung, die bezwecken ſoll, daß ſich der
junge Mann zukünftig voll und ganz für ſeinen Betrieb einſetzt.
In den verfloſſenen 14 Jahren habe kein Menſch an die
Vervoll=
kommnung ſeines Berufes gedacht. Erſt der Führer Adolf Hitler
habe dem deutſchen Volk wieder klargelegt, daß die Arbeit wieder
zu Ehren kommen und jeder ſein Teil dazu beitragen müßte. Was
die 240 Jugendbünde der verfloſſenen 14 Jahre geſündigt haben,
muß jetzt durch den einzigen Bund, die HJ. wieder gutgemacht
wer=
den. Hand in Hand mit der Deutſchen Arbeitsfront iſt die HJ.
berufen, die arbeitende Jugend im nationalen Sozialismus zu
er=
ziehen. Wie in der Kampfzeit iſt die HJ auch heute noch berufen,
Schritt für Schritt den Weg, den der Führer vorgeſchrieben hat,
zu beſchreiten und für die Durchführung ſeiner Idee zu kämpfen.
Das iſt die HJ. ihren im Kampf gefallenen Kameraden ſchuldig.
Der Redner führte alsdann aus, daß die Lehrlingszeit des
jungen deutſchen Menſchen genau dieſelbe Schule bedeute, wie die
des Schülers. Mit de a gleichen Recht, wie der Schüler habe daher
der Lehrling einen größeren Erholungsurlaub zu beanſpruchen. Die
Hauptaufgaben der HJ. ſeien heute die, alle deutſchen Jungen im
Sinne der Frontgemeinſchaft zu erziehen. Die Kameradſchaft der
Front habe zur höchſten Leiſtung geführt. Der Weg der Jugend
zum Dritten Reich iſt der der Pflichterfüllung, der Entſagung und
der Opferbereitſchaft. Die Jugend hat ſich einzuſetzen um des
gan=
zen Volkes willen. Dazu gehört auch die Erreichung der höchſten
Leiſtung im Berufe der die zuſätzliche Berufsſchulung der HJ.
dient. Der Redner ſchloß mit einem Willensbekenntnis der Jugend
zur höchſten Leiſtung.
Der Kreiswalter der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Zachow,
wandte ſich alsdann an die Jungkameraden. Er betonte, daß die
heutige nationalſozialiſtiſche Jugend der früheren, im engen
Fa=
milienkreis erzogenen gegenüber den Vorteil habe, daß ſie die
Schulung des Lebens am eigenen Leibe verſpürt habe. Er
ſchil=
derte das Kämpferiſche der heutigen Jugend gegenüber der
Un=
erfahrenheit der verfloſſenen Generation. Die heutige Jugend habe
Not und Elend am eigenen Leibe verſpürt. Nationalſozialismus
und Sozialismus ſeien gleiche Begriffe geworden. Im
Verſtänd=
nis des wahren Nationalſozialismus, des völkiſchen Sozialismus,
werde durch die Jugend eine neue Volksgemeinſchaft und eine
neue Geſellſchaftsordnung geſchaffen, die keine Klaſſen= und
Stände=
unterſchiede mehr kenne. Dazu gehöre unbedingtes Vertrauen zu
der Führung und felſenfeſter Glaube an die Idee. Die HJ. iſt
un=
bedingter Garant für das Dritte Reich. Die Parole: Gemeinnutz
geht vor Eigennutz, wird für die deutſche Jugend Leitfaden für
das ganze Leben ſein. Dieſer Glaube wird ihr Kraft geben, auf
dem geſchaffenen Fundament die Idee des Führers zu verwirklichen
und das Dritte Reich aufzubauen.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und den
Reichsjugendführer ſchloß die erhebende Kundgebung mit dem Lied
der deutſchen Jugend.
üt.
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟ Darmſtadt.
Alle Kameraden der DAF. einmal bei den Schlierſeern!
Dieſe beſtbekannten Vermittler einer guten bodenſtändigen
Kunſt beginnen am 1. November ein mehrtägiges Gaſtſpiel im
Orpheum. Als Eröffnungsvorſtellung iſt die 4aktige
Dorfbegeben=
heit
„Drei aus einer Schulbank”
Enſembles, das auch bei uns in beſtem Gedenken iſt.
Die Vorſtellungen beginnen allabendlich 20.15 Uhr. Karten
für alle Volksgenoſſen zum Preiſe von 50 und 75 Pf. ſind bei
den Ortsgruppen= und Betriebswarten „KdF”, ſowie auf der
Kreisgeſchäftsſtelle, Rheinſtraße 21. pt., ſofort für alle Spieltage
zu haben.
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Cornelius kommt!
Achtung! Samstag, den 18. November, freihalten! Es kommt
das Landes=Symphonieorcheſter unter Leitung von Pg.
Corne=
lius zu einem großen Alt=Wiener=Abend!
Ab 1. November befinden ſich die Dienſträume der
Kreis=
geſchäftsſtelle der NSG. „KdF.” im Hauſe der Arbeit,
Bismarck=
ſtraße 19. Seitenbau pt. Unſere Rufnummer iſt 3330
Wir bitten die Kameraden der DAF., von dem
Wohnungs=
wechſel Kenntnis zu nehmen.
Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „Kraft durch Freude‟.
Dd. Traiſa, 31. Okt. Bunter Abend. Die NSG. „Kraft
durch Freude‟ Darmſtadt veranſtaltete im Kronenſaal einen
Bunten Abend, der ſich eines ſehr guten Beſuches erfreute. Unter
Leitung des humorvollen Anſagers wickelte ſich das bunte
Pro=
gramm flott ab. Herr Spira ſang zur Eröffnung die Arie des
Max aus „Freiſchütz” und fand, wie auch bei ſeinen weiteren
Ge=
ſangsvorträgen, reichen dankbaren Beifall. Die jungen
Tänze=
rinnen Anni Kraft und Erika Seibert ernteten ſtürmiſchen
Bei=
fall und mußten oft nochmals auf der Bühne ihre Künſte zeigen.
Die Violinenſoli des Herrn Vogt bedingen ebenfalls beſondere
Erwähnung, wie überhaupt die ganze Veranſtaltung als ein
aus=
gezeichneter Erfolg anzuſprechen iſt. Es iſt zu wünſchen, daß die
weiteren Veranſtaltungen im Laufe des Winters ebenſo gut
be=
ſucht werden.
Jungarbeiter=Kundgebung im Saalbau.
Groß=Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfronk.
Anſchließend an die Mitgliederverſammlung fand die große
Kundgebung ſtatt. Kreiswalter Hüß=Michelſtadt entbot einen
herzlichen Willkommengruß und erteilte dem Redner des Abends,
Herrn Demmer=Frankfurt das Wort zu ſeinen Ausführungen
über die neuen Anweiſungen für die Deutſche Arbeitsfront. Dafür
ſei dem Führer herzlicher Dank geſagt, denn durch dieſen Erlaß
habe er dem deutſchen Arbeiter ſeine Ehre wiedergegeben.
ſeinen weiteren Ausführungen betonte der Redner, daß ſich de
Führer ſtets einſetze für die Erhaltung des deutſchen Volkes, daß
er ſich deſſen bewußt iſt, daß Frieden und Wohlſtand in unſerem
geliebten Vaterlande nur dann einziehen könne, wenn der Aufbau
auf den Fundamenten einer wahren Volksgemeinſchaft erfolge.
Nach einem ausführlichen Rückblick über die Geſchichte der
deut=
ſchen Arbeiterbewegung ſtellte der Redner das Verdienſt des
Füh=
rers klar heraus, der immer bemüht war, die Herzen des deutſchen
Arbeiters zu gewinnen, ihn von dem Wahn der internationalen
Solidarität befreien und die wahre Volksgemeinſchaft herzuſtellen.
Das Fundament zu dem gewaltigen Aufbauwerk wurde am 1. Mai
1933 gelegt. An dieſem Tage hat der Führer vor aller Welt
ge=
zeigt, daß es ihm gelungen war, dem deutſchen Volke ſeinen
treue=
ſten Sohn wieder zurückzugeben. Am 24. Oktober dieſes Jahres
hat nun der Führer und Volkskanzler Adolf Hitler das gigantiſche
Aufbauwerk weiterhin dadurch gefördert und gekrönt, daß er die
Deutſche Arbeitsfront, als vollwertiges Glied der NSDAP.
aner=
kannte. Dafür gebühre ihm der aufrichtige Dank aller
Schaffen=
den. Der Erlaß des Führers und der Appell des Stabsleiters der
PO. kamen anſchließend zur Verleſung und fanden eine
gebüh=
rende Würdigung durch den Redner, der ſeine zu Herzen
gehen=
den Ausführungen ausklingen ließ mit der Mahnung: Haltet
Diſziplin, ſeid auf der Hut und ſeid dankbar dem Führer, damit er
nach einem Jahr ſagen kann: „Sie haben meine Verfaſſung der
Arbeit richtig verſtanden und zum Segen des Volkes angewandt.”
Die Verſammlung grüßte den Führer in Dankbarkeit mit einem
dreifachen Sieg=Heil.
Kreiswalter Hüß dankte dem Redner für ſeine vortrefflichen
Ausführungen. Die Kundgebung fand mit dem Geſang des Horſt=
Weſſel=Liedes einen würdigen Abſchluß.
Be. Groß=Gerau, 30. Okt. Kundgebung der
Arbeits=
front. Zu einer machtvollen Veranſtaltung geſtaltete ſich heute
abend die Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront in der feſtlich
geſchmückten Turnhalle. Um 8 Uhr marſchierten ſämtliche Teile
nehmer vom Bahnhof Groß=Gerau, unter Begleitung der
Stan=
dartenkapelle, PO.=Kreiskapelle ſowie des Spielmannszuges des
Jungvolks nach der Turnhalle. Die Mitglieder der Partei und
ihrer Untergliederungen ſowie die Gefolgſchaften der Betriebe mit
ihren Betriebsführern hatten ſich reſtlos eingefunden, ſo daß die
Turnhalle zu Beginn der Kundgebung bis auf den letzten Platz
gefüllt war. Kurz vor 8.30 Uhr erfolgte der Einmarſch der
Fah=
nen. Ortsgruppenleiter Karl Schadt 3. begrüßte die
Anweſen=
den und erteilte das Wort dem Redner des Abends. Gauinſpektor
Pg. Heyſe. Der Redner wies darauf hin, daß ein Appell immer
etwas Beſonderes ſei. Man komme zuſammen, um ſich darüber
klar zu werden, was iſt und was noch getan werden ſoll. Wir
füh=
len zumeiſt nur bei beſonderen Anläſſen die Größe der Bewegung
und der Volksgemeinſchaft; eine Veranſtaltung, wie dieſe, ſoll uns
an die Aufgaben erinnern, die wir zu leiſten haben, und
gleich=
zeitig unſere Kräfte ſtärken. Es iſt immer wieder notwendig,
daran zu denken, was bisher getan worden iſt und was wir
ver=
ſuchen müſſen, um von Partei zu Volk und von Volk zu Partei
ſowvie vom Staat zum Volke eine enge Verbundenheit zu ſchaffen.
Wenn der Führer die deutſche Arbeitsfront in die Partei
einge=
gliedert hat, dann iſt dies nicht nur eine äußere Anerkennung,
ſon=
dern es liegt darin ein tiefer Sinn und eine hohe Verpflichtung
für alle die, die in der Arbeitsfront ſtehen. Der Redner ſprach
dann über die wirtſchaftspolitiſchen Fragen und wandte ſich
ener=
giſch gegen diejenigen, die die Einigkeit des Volkes zu zerſtören
ſuchen. Der Kampfgeiſt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung muß
ſich heute allen Volksgenoſſen mitteilen, ſie müſſen die
Maßnah=
men des Führers verſtehen lernen. Es gibt keinen anderen Weg
als den. den Adolf Hitler gegangen iſt. Wir wollen bei aller
Klar=
heit im täglichen Kampf nicht vergeſſen, daß wir die ſtärkſten
Kräfte aus der Tiefe des deutſchen Gemütes und der deutſchen
Seele ziehen. Wir ſind in einer Zeit geboren, die revolutionar
in jeder Beziehung iſt. Wenn wir von der Einigkeit getragen wer”
den, werden wir ſiegen. Die Ausführungen des Redners fanden
eichen Beifall. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer
und dem Geſang des Deutſchlands= und Horſt=Weſſel=Liedes wurde
die eindrucksvolle Kundgebung beſchloſſen.
As. Erbach, 30. Okt. Die Kreiswaltung der Deutſchen
Arbeits=
front hatte für Dienstag abend die Mitglieder der Ortsgruppen
Erbach und Michelſtadt zu einer Treu=Kundgebung für den
Führer aufgerufen und dazu auch die Behörden und ſämtliche
Or=
ganiſationen der NSDAP. eingeladen. Der geräumige Saal der
großen Feſthalle zu Erbach reichte nicht aus, um alle Teilnehmer
zu faſſen und ſo mußte in dem benachbarten Saale des
Schützen=
hofes eine Parallelverſammlung abgehalten werden.
Der eigentlichen Kundgebung ging eine
Mitgliederverſamm=
lung der Erbacher Ortsgruppe voraus. Nach dem Einzug der
Hit=
lerjugend und der SA. eröffnete der Ortsamtsleiter Horn die
außerordentliche Mitgliederverſammlung. Er gab ſeiner
beſon=
deren Freude darüber Ausdruck, daß endlich der Zuſammenſchluß
der Verbände aller Schaffenden gelungen ſei. Dank der Mitarbeit
aller Dienſtſtellen konnte dieſe gewaltige Arbeit reibungslos
durch=
geführt werden. Herr Horn richtete nun einen dringenden Appell
an alle Mitglieder, die Amtswalter in ihrer ſchweren Arbeit zu
unterſtützen, und an die Amtswalter die Aufforderung, auch den
letzten Volksgenoſſen als Mitglied zu werben. Nach der
Bekannt=
gabe einer Reihe wichtiger Verfügungen und mit dem Hinweis
auf das gewaltige Winterhilfswerk des Führers ſchloß der
Ob=
mann ſeine Ausführungen. Die Mitgliederverſammlung wurde
alsdann mit einem Treubekenntnis zu unſeren Brüdern an der
Saar geſchloſſen.
mn
Geveinsve
hert
1fr
unſer
enmüh
erin
Fiu
Brieſkaſſen.
Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen wurden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolat obne Rechtsverbindlichkelt.
J. W. in K. 1. Nach § 919 BGB. kann der Eigentümer eines
Grundſtücks von dem Eigentümer eines Nachbargrundſtücks
ver=
langen, daß dieſer zur Errichtung feſter Grenzzeichen und, wenn
ein Grenzzeichen verrückt oder unkenntlich geworden iſt zur
Wie=
derherſtellung mitwirkt. Die Art der Abmarkung erfolgt durch
Ausſteinung, die den Feldgeſchworenen obliegt. Sie
werden alſo gut tun, einen derſelben zu befragen, wie Sie ſich
wegen der Grenzen des Grundſtücks zu verhalten haben.
2. Der Raumnot halber können wir das Verzeichnis hier nicht
abdrucken. Sie erſehen alles aus der Ausführungsverordnung vom
13. Juli 1928, abgedruckt im Reichsgeſetzblatt erſter Teil von 1928
S. 198 flgg., das Sie bei dem nahen Kreisamt in H. wohl
ein=
ſehen können.
P. L. Nach der Friedensmiete. Wir haben erſt in dieſem
Monat wieder hier die Frage klargelegt, ſo daß wir bitten, die
Nummern der Zeitung unter „Briefkaſten” nachzuſehen oder bei
der Geſchäftsſtelle nachzuleſen.
„Wanzen‟. Die verſchiedenen Fragen werden am beſten durch
Rückſprache geklärt: Werktags vormittags 8 Uhr bei der
Schriftleitung.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Zur Aufführung der „Jahreszeiten” von Jol=
Haydn durch den Muſikverein am Freitag, den 2. November,
im Großen Haus, wird uns mitgeteilt, daß an Stelle des Herkn
Karl Köther Herr Peter Schäfer aus Darmſtadt die
Bab=
partie übernommen hat. Herr Schäfer hat nach gänzlicher
Um=
ſchulung ſeiner Stimme in letzter Zeit ganz außergewohnliche
Ei=
folge gehabt und wird demnächſt gemeinſam mit Roſalind voſ
Schirach eine große Konzertreiſe mit dem Pfalzorcheſter antrele!
— Zur heutigen Hauptprobe um 20 Uhr, haben die inaktiden
Mitglieder des Vereins freien Zutritt, ein Kartenverkauf finde.
dafür nicht ſtatt.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Jeden Mittwoch findet für Gedockmitglieder üe
Gäſte Aktzeichnen im Zeichenſaal der Viktoriaſchule, H0g
ſtraße ſtatt, von 3.30 bis 5.30 Uhr. Preis vro Monat 2.— R9
mit Korrektur 3.— RM. Korrektur von Anna Bornemann. 4"
meldungen bitte möglichſt bald an A. Bornemann. Ohlyſtr. 1.
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Das Fleiſch dazugeben und alles recht gut durchkochen.
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ſchmtstag, 1. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite 7
Außerordentliche Hauptverſammlung
des Kunſivereins für Heſſen.
Cbeäß § 18 der Erſten Verordyung zur Durchführung des
Reichsilturrkammergeſetzes vom 1. 11. 1933 iſt der Kunſtverein
für genk als Mitglied in den Bund Deutſcher Kunſtvereine,
der Aſverband der Reichskammer der bildenden Künſte iſt, auf=
Dgenonaen, und damit ſelbſt mittelbares Mitglied derſelben
ge=
word’ Dementſprechend hat die Reichskammer der bildenden
Künſiu ür alle Kunſtvereine, die Mitglied des Bundes deutſcher
kammneel etz vom 22. 9. 1933, ſowie ſeine gegenwärtigen und
künf=
tigenn Aichführungsbeſtimmungen als Beſtandteil der Satzungen
der Ktüſtwereine gelten. Weiterhin iſt angeordnet, daß jetzt auch
bei 2A Kunſtvereinen das Führerprinzip zur Durchführung zu
komme hat. Es ſoll beſtimmt werden, daß der Vorſitzende die
Vereſcnzeſchäfte ſelbſtändig führt, das Vereinsvermögen
verwal=
tet uudden Verein gerichtlich und außergerichtlich vertritt. Die
MeiMitgziſter des Vorſtandes ſind demnächſt von dem Vorſitzenden
Nürzu beyrer und abzuberufen. Sie ſind auch nur beratendes Organ
gelos des Aßeinsvorſitzenden, der in allen Fällen ſelbſt die endgültige
jenden „Entſäſzeung trifft. Nach dieſen von der Reichskammer
heraus=
gegelenn Richtlinien war auch die Satzung des Kunſtvereins für
Heſſeur msugeſtalten. Der Entwurf dieſer neuen Satzung wurde
am 31d. M. einer außerordentlichen Hauptverſammlung der
Mitgzſſter des Vereins zur Beſchlußfaſſung vorgelegt.
T) Vortrag des Vorſitzenden, Präſident Emmerling,
m folgtet ee angeregte Diskuſſion über eine ganze Reihe der neuen
„Beſtiumurgen, die in der Satzung Aufnahme finden ſollen. Es
wurdtenach noch verſchiedene Anregungen gegeben, die durch
Zu=
ſätze ihückſichtigt werden konnten. Der Entwurf der neuen
Satzuynnurde alsdann einſtimmig gebilligt.
ImAnſchluß hieran berichtete der Vorſitzende über den
Ver=
ſe 1. Tagung der Reichskammer der bildenden Künſte, wo
hudesvorſitzende des Bundes deutſcher Kunſtvereine, Dr.
ü dm ann, eine von den Zuhörern und der Preſſe ſtark
be=
achtetederlegung über „Die Kunſtvereine im Dritten
Reiiherſtattete. Allgemein wurde anerkannt, daß die
Ausfüh=
gundr. Weidemanns durch die großzügige Behandlung des
ueinen Höhepunkt im Rahmen der Beratungen bedeutet
Kurrz zuſammengefaßt, betonte Dr. Weidemann einleitend
gurngen der deutſchen Kunſtvereine in der Vergangenheit.
uſlie nalſozialismus ſei ſich des Wertes der Kunſtvereine
be=
d bereit, ſich deren Erfahrungen zunutze zu machen. Vor=
MAufgabe der Vereine ſei es, gute und gediegene Kunſt
eſtiſtin Schichten des Volkes näher zu bringen. Die Tätig=
* Vereine dürfe ſich alſo nicht mehr wie ehedem nur an
beſti me Volkskreiſe wenden, ſondern müſſe der
Volksgemein=
ſt beruz ſchaf: ſenſtbar gemacht werden. Der Vorſitzende teilte hierzu
mit r9a der Kunſtverein für Heſſen bereits ſeit längerer Zeit
in dü ſa Sinne verfahre. Bei einer Reihe von beachtlichen
Aus=
ſtelluloen ſei ſowohl der NS.=Gemeinſchaft „Kraft
dur hßreude” wie der Deutſchen Arbeitsfront die
Mögljicet eröffnet worden, Führungen ihrer Mitglieder bei
einern rmäßigung des Eintrittsgeldes von 10 Rpf. zu
veran=
ſtaltem Dieſes Anerbieten ſei auch ſehr dankbar und freudig be=
grüßfl.
20
orden.
tem der Vorſitzende von der gerade zurzeit wenig gün=
ſtigen Finanzlage des Kunſtvereins Kenntnis gegeben hatte,
wurde aus dem Kreis der erſchienenen Mitglieder eine Reihe von
Anzegungen gegeben. Es wurde betont, daß die geringe Zahl
der Mitglieder des Vereins in einer Stadt von bald 100 000
Ein=
wohnern, die ſich ſtets als Kunſtſtadt gefühlt habe, geradezu
be=
ſchämend ſei, und daß unbedingt weitere Mitglieder geworben
werden müßten. In Verbindung hiermit wurde vorgeſchlagen,
den Mitgliedsbeitrag, wie das auch bei anderen Vereinen
ge=
handhabt werde, in Raten zu erheben; es wurde auch zugeſagt,
dieſe Frage der demnächſtigen ordentlichen Hauptverſammlung
zur Beſchlußfaſſung zu unterbreiten. Weiter wurde darauf
hin=
gewieſen, daß beiſpielsweiſe für die Ateliers der Künſtler von
dem Städt. Gaswerk Koks zur Verfügung geſtellt würde, man
ſolle deshalb doch mit der Stadt Darmſtadt in Verbindung treten,
um dieſe Vergünſtigung auch für den Kunſtverein zu erhalten.
Weiterhin ſoll angeſtrebt werden, den Heſſiſchen Staat und die
Stadt Darmſtadt zu veranlaſſen, wie in früheren Jahren, dem
Kunſtverein größere jährliche Zuſchüſſe zu gewähren.
Es kam dann ein Schreiben des Oberbürgermeiſters
Wam=
boldt als Führer des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins
Darmſtadt und Umgebung zur Verleſung, in dem darauf
hinge=
wieſen wurde, daß eine Mitgliederwerbung dem Verkehrsverein
rund 160 neue Mitglieder zugeführt habe, die aber zum größten
Teil aus Beamten= und Angeſtelltenkreiſen ſtammten. Die Kreiſe
jedoch, die an dem Wiederaufſtieg und der Erweiterung des
Lebensraumes am unmittelbarſten Anteil hätten, nämlich
Han=
del und Verkehr, ſtünden mit Teilnahmsloſigkeit den
Beſtrebun=
gen des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins gegenüber. Es ſei
aber ein für die Zukunft Darmſtadts unmöglicher Zuſtand, wenn
ſich weiteſte Kreiſe den im beſten Sinne allgemeinnützigen
Beſtre=
bungen des Vereins aus einer gewiſſen Unluſt oder Müdigkeit
oder aus irgendeinem anderen Grunde heraus fernhielten. Nach
einer Beſprechung der hier angeſchnittenen Fragen beſchloß die
Hauptverſammlung, dem Verkehrs= und Verſchönerungsverein als
Mitglied beizutreten, und war der Hoffnung, daß auch die
Mit=
glieder des Kunſtvereins in recht ſtattlicher Zahl ebenfalls dieſe
Mitgliedſchaft erwerben.
Der Vorſitzende teilte dann noch mit, daß der Kunſtverein
in Verbindung mit den Kunſtvereinen von Württemberg und
Baden im Jahre 1935 eine ſehr intereſſante
Wanderaus=
ſtellung bringen werde.: In jedem der drei Länder werde
eine beſonders gut ausgewählte Ausſtellung der in ihnen
anſäſſi=
gen und tätigen Künſtler zuſammengeſtellt, die dann im Turnus
in den Monaten Mai bis Auguſt in Stuttgart, Karlsruhe und
Darmſtadt gezeigt werden ſollten. Da die Kunſthalle hierfür
nicht genügend Raum böte, habe die Stadt Darmſtadt das
Aus=
ſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe für dieſe Veranſtaltung
zur Verfügung geſtellt, zu denen natürlich die Vereinsmitglieder
mit ihren Angehörigen freien Eintritt hätten. Nach den von den
drei Staaten und Städten hierfür bereits bewilligten Zuſchüſſen
ſtehe auch ſicher, daß den ausſtellenden Künſtlern durch Ankäufe
namhafter Beträge zugeführt werden könnten.
Nachdem ſo die Tagesordnung erſchöpft war, gab der
Vor=
ſitzende ſeiner Freude Ausdruck über den ſehr anregenden Verlauf
der außerordentlichen Hauptverſammlung und ſchloß mit Worten
des Dankes für die erſchienenen Vorſtands= und
Vereinsmit=
glieder.
Cf. Birkenau, 31. Okt. Saarkinder. Eine Anzahl
Saar=
kinder kam geſtern hierher auf einige Wochen zur Erholung. Die
Kinder wurden am Bahnhof hier herzlich empfangen. Das
Jung=
volk und der BdM. waren zur Begrüßung aufmarſchiert und der
Amtsleiter der NSV., Bürgermeiſter Jakob, begrüßte die
Kinder herzlich im Namen der NSV. und der Gemeinde.
Du. Jugenheim, 30. Okt. Gemeinderatsſitzung. Am
Samstag abend wurde beſchloſſen, für das Jahr 1935 die
Bürger=
ſteuer in derſelben Höhe wie 1934 zu erheben. Bis auf weiteres
wird für die Hilfslehrerſtelle der bisherige Betrag von 75 RM.
im Monat genehmigt. — Autozuſammenſtoß. Am
Sonn=
tag nachmittag ſtießen an der unüberſichtlichen und ſo gefährlichen
Straßenkreuzung Hauptſtraße und Alte Bergſtraße zwei
Per=
ſonenkraftwagen zuſammen. Da die Fahrer beider Perſonenwagen
vorſichtige Fahrer waren, kamen ſie mit leichten Verletzungen und
geringem Sachſchaden davon. — Tagdesdeutſchen
Hand=
werks.: Am Sonntag vormittag gingen in unſerem Ort
Hand=
werksmeiſter Geſellen und Lehrlinge gemeinſam zur Kirche. In
erhebenden Worten wurde von unſerem Pfarrer der Wichtigkeit
und Bedeutung des Tages gedacht. Im Anſchluß an den
Kirch=
gang marſchierten Handwerksmeiſter, Geſellen und Lehrlinge zum
Lichtſpielhaus Dracker, um die Uebertragung aus Braunſchweig
zu hören.
* Biebesheim, 29. Okt. Aus dem Gemeinderat. In
der Gemeinderatsſitzung wurde die Schlußabrechnung der
Rand=
ſiedlung vorgelegt, dieſelbe ſchließt ab mit einem Betrage von
31 813.— RM. Die Abänderung der Tilgungsbedingungen, von
der Deutſchen Bodenkultur A.=G. vorgeſchlagen, wurde
angenom=
men. Die Gemeinde beabſichtigt, die gemeinheitlichen Korbweiden
demnächſt zu verſteigern bzw. freihändig zu verkaufen. Als
zu=
ſätzliche Arbeitsbeſchaffung ſoll die Weidenpflanzung am
Schieß=
ſtand über den Winter umgerodet werden. Eine Verbeſſerung der
gemeindlichen Obſtanlage iſt ebenfalls vorgeſehen. Die
Bürger=
ſteuer für 1935 wurde, wie vom Reich feſtgeſetzt, beſchloſſen.
Cp. Worfelden, 29. Okt. Von der Feuerwehr.
Frei=
willige Feuerwehr und Pflichtfeuerwehr hielten am letzten
Sonn=
tag nachmittag unter der Leitung des Kommandanten Andreas
Klink die diesjährige Schlußübung. Nach der Uebung richteten
Kommandant Klink und Stützpunktleiter Schulz an die
verſam=
melten Mannſchaften einen Appell, auch weiterhin im Sinne der
Volksgemeinſchaft ihre Pflicht zu erfüllen. Abends fand in der
„Krone” ein gut beſuchter Feuerwehrball ſtatt.
Aus Heſſen.
Ihrxhauſen, 31. Okt. Hohes Alter. Am 1. Nov.
be=
geht zueve Mitbürgerin Frau Kath. Gärtner geb. Benz auf der
„Küchtzruchle ihren 91. Geburtstag. Dieſelbe iſt die älteſte
Ein=
lewobnten in unſerem Ort, iſt verhältnismäßig rüſtig, geiſtig noch
SSauf die Höhe, bewirtſchaftet ihren Betrieb mit großer Umſicht
und /Eengie. Was dieſe Frau in ihrem langen Leben voller
Arbeiſſteillebt hat, erzählt ſie uns: Von guten und ſchlechten
Jahrrihvon Glück und Unglück im Wechſel der Zeiten. Sie war
jeder ine ſchwer arbeitende Bauersfrau, untadelig und gegen
jederenan. gut.
½Traiſa, 31. Okt. Freiwillige Feuerwehr. Am
Sonni Fachmittag fand die Beſichtigung der Freiwilligen
Feuer=
wehrr at, zu der der Kreisfeuerwehrinſpektor erſchienen war. Nach
Alarwrung der Wehr wurde eine Brandangriffsübung
durchge=
führtnwen Verlauf wieder einmal die unbedingte Zuverläſſigkeit
Ober=Ramſtadt. 30. Okt. Militärverein „
Germa=
er Verein hatte ſeine Mitglieder zu einer Verſammlung
in der hauptſächlich über die Bildung der SA.=Reſerve II
gefaßt werden ſollte. Der Vereinsführer Muhl berichtete
ſtwicklung und Aufgaben des Kyffhäuſerbundes, in welchem
rger= und Militärvereine zu einem Einheitsverbande, dem
brößz Kriegerbund der Welt, zuſammengeſchloſſen ſind. Die
Krie pereine ſind nicht nur äußerlich, ſondern auch
geſinnungs=
mäßüg nlöslich mit ihm verwachſen. Kamerad Breitwieſer ſprach
ſodanan längeren Ausführungen über die SA.=Reſerve II. Im
engſt Z uſammengehen mit den Belangen des Staates hat der
BunkAüünrer als Oberſtlandesführer der SA.=Reſerve II den
Kyffhme= bund zum Träger dieſer Einrichtung gemacht. In
war=
memg t) eindringlichem Aufruf bat Kamerad Breitwieſer die
Mitgier, in alter Treue und Pflichterfüllung ſich der SA.=
Re=
ſerveß! ſtr Verfügung zu ſtellen und ſich reſtlos derſelben
anzu=
giedis Ulle Anweſenden, ſoweit ſie nicht der SA. und der SA.=
ReſerM! angehörten, erklärten ſich freudig hierzu bereit, und ſo
wird gah Ober=Ramſtadt, wie alle benachbarten Orte unſeres
Be=
zirksxym anſehnliche Abteilung des Sturm 6. Sturmbann II
Darmyſo=Land, beſitzen. Allen Mitgliedern wurde zur Pflicht
gemamtaß ſie die ihnen bekannten, noch abſeits ſtehenden
Män=
ner mi alten Soldaten, ſoweit ſie für die SA.=Reſerve II in
Frag uamen, nachdrücklich auf ihre vaterländiſche Pflicht
hin=
weiſeiſtder SA.=Reſerve II beizutreten.
EAypertshauſen 31. Okt. Bürgermeiſterernennung
Der /Erige kommiſſariſche Beigeordnete, Ortsgruppenleiter Pg.
Blaſcc wurde durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters von
Heſſein umehr zum Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde
er=
nann lues dieſem Anlaß brachten ſämtliche örtlichen
Gliederun=
ben IN Partei ſowie die hieſigen Vereine dem neuernannten
DurgPne ſter am Montag abend eine Ovation dar. Ein
impoſan=
ker /eelrug bewegte ſich unter Vorantritt einer SA.=Kapelle im
Dunubex Nacht nach der im Walde gelegenen Villa. Nachdem
noſſein zurgermeiſter Blaſchek die herzlichſten Glückwünſche zu
ſeinety imennung aus, denen ſich die Führer der Gliederungen
und A/Bereine anſchloſſen. Der ſtellvertretende Sturmführer
Saumy ein=Altheim beglückwünſchte in längeren,
treffen=
den Elfürhrungen den neuernannten Bürgermeiſter im Namen
ſeintel A.=Kameraden und überreichte ihm zum Geſchenk die
bei=
den Wdardwerke der Bewegung, Hitlers: Mein Kampf und die
25 Allrrmmpunkte der Bewegung. Bürgermeiſter Blaſchek
dank) ellen Sprechern und der anweſenden Bevölkerung für die
dargßtlckte Ovation und verſicherte, ſein nicht gerade leichtes
Amtg Sinne unſeres Führers zum Wohle der geſamten Ge=
Meins) zu führen. Die offizielle Amtseinführung fand in einer
im 1Ftei=lokal ſtattgefundenen öffentlichen Gemeinderatsſitzung
durchichn Kreisdirektor von Dieburg, Dr. Stammler, ſtatt.
Grroß=Umſtadt, 31. Okt. Am Sonntag und Montag, den
4. urM. Mov., findet das weithin beliebte Gr.=Umſtädter Kirch=
weihfeſt ſtatt. Küche und Keller aller Gaſtſtätten wetteifern
miteinander, vom Guten das Beſte zu verabreichen. Der 1934er
Groß=Umſtädter berühmte Steingerück und auch andere Lagen
ſind vorzüglich ausgefallen und befinden ſich bereits im
Aus=
ſchank. In vier Sälen findet Tanzmuſik ſtatt; mithin findet die
tanzfrohe Jugend genügende Auswahl, das Tanzbein zu
ſchwin=
gen Auch der Vergnügungsplatz wird wieder gute Unterhaltung
bieten. — Die Anlieferung der Zuckerrüben am hieſigen
Bahnhof befindet ſich zur Zeit in vollem Gange. Es werden
täg=
lich über 10 Waggon zu je 300 Zentner verladen. — Die ſeit
einigen Jahren ſtillgelegte hieſige Zuckerfabrik, die ſeit Errichtung
ihr elektriſches Licht ſelbſt herſtellte, wird in Kürze bezüglich des
Verwaltungsgebäudes und der Beamtenwohnungen an das hieſige
Ortsnetz der Heſſiſchen Eiſenbahn=AG. (Heag) angeſchloſſen und
von dieſer mit elektriſchem Strom verſorgt. — Die hieſige Evg.
Männervereinigung wird am Freitag, den 2. Nov., im
Gemeindeſtift ihre Vereinsabende wieder aufnehmen. Neben
Vor=
ſtandswahl, Rechnungsablegung und ſonſtigen
Vereinsangelegen=
heiten wird Herr Pfarrer Hartmann einen Vortrag über das
intereſſante Thema: „Warum wurden unſere Vorfahren
Chri=
ſten?” halten. Recht zahlreiche Beteiligung auch von Männern,
die der Vereinigung noch nicht angehören, wäre wünſchenswert.
r. Babenhauſen, 30. Okt. Abſchiedsfeier. Eine
weihe=
volle Abſchiedsſtunde bereitete unſere Nachbargemeinde
Sicken=
hofen ihrem beliebten langjährigen Pfarrer Otto Buttron, der in
den wohlverdienten Ruheſtand trat und ſeine Abſchiedspredigt vor
ſeinen das kleine ſchmucke Kirchlein füllenden Gemeindegliedern
hielt. Es war dem im 79. Lebensjahr ſtehenden Geiſtlichen
ver=
gönnt, in voller körperlicher und geiſtiger Friſche noch bis in die
letzten Wochen hinein ſein Seelſorgeramt über 38 Jahre in der
Gemeinde Sickenhofen zu verſehen. Reich und fruchtbringend war
ſeine Saat, Liebe, Verehrung und Anerkennung waren die Ernte.
Das zeigte ſich ſo recht nach dem Gottesdienſt in der anſchließenden
kirchlichen Feier. Ein Kinderchor und der Kirchengeſangverein
wetteiferten im Vortrag ihrer ſchönſten Abſchiedslieder,
Schulkin=
der und Konfirmanden ſagten Gedichte zum Lobe ihres geliebten
Pfarrers auf, wobei ſich der Altar mit vielen Blumenſträußen
ſchmückte. Herr Bürgermeiſter Ph. Spiell überreichte mit
ehren=
den Worten als Zeichen dankbarer Anerkennung im Auftrage der
Gemeinde und des Kirchenvorſtandes eine hübſche, von
Künſtler=
hand angefertigte Urkunde. Jedem einzelnen der Kirchenbeſucher
drückte Herr Pfarrer Buttron am Kirchenausgang noch einmal
zum Abſchied die Hände, und der Dank aller, die von dem alten
Pfarrer Abſchied nahmen, gipfelte in dem Wunſche, daß ihm noch
ein langer, ſchöner Lebensabend beſchieden ſein möge.
— Lengfeld, 31. Okt. Im Frühjahr wurde mit der
Innenher=
ſtellung unſerer Kirche begonnen. Die Arbeit wurde unter der
künſtleriſchen Leitung von Denkmalpfleger Prof. Meißner,
Ober=
baurat Münkler und Kirchenmaler Velte und unter der
Verant=
wortung des Hochbauamts Dieburg (Oberbauinſpektor Küſter)
durch hieſige Handwerksmeiſter ausgeführt. Am Sonntag fand die
feierliche Einweihung der Kirche ſtatt. Eine große Feſtgemeinde
verſammelte ſich im Pfarrhofe und begab ſich von da in einem
Zuge unter Glockengeläute vor die Tür der Kirche. Bürgermeiſter
Grünewald überreichte im Namen des evangeliſchen
Kirchenvor=
ſtandes mit einer Anſprache den Schlüſſel Herrn Oberkirchenrat
Dr. Müller, der mit Segenswünſchen für das Gotteshaus die Türe
öffnete und es darnach mit einer Rede über ein Pſalmwort und
Gebet ſeiner Beſtimmung übergab. Die Feſtpredigt hielt Dekan
Reichert, die Liturgie Pfarrvikar Praetorius.
Männergeſang=
verein „Frohſinn”, unſer Kirchenchor und Poſaunenchor und die
Schulkinder erfreuten die Feſtgemeinde durch Lieder. Man iſt hier
allgemein dankbar befriedigt, daß die Kirche, deren Inneres im
Laufe der Jahre unanſehnlich geworden war, nun durch die neue
Geſtalt der Emporen, durch klare, lichte und dunkle Farben und
durch künſtleriſchen Schmuck in goldenem Ton wieder der Aufgabe,
der ſie dient, würdig geworden iſt. Die Gemeindeglieder haben für
den ſchönen Zweck ein Beträchtliches an freiwilligen Gaben
auf=
gebracht die Frauenſchaft und der Evangeliſche Frauenverein
haben einen Läufer geſtiftet.
— Hirſchhorn, 31. Oktober. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 30. d. M.: 1,54 Meter, am 31. d. M.: 1,52 Meter
— jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Oberheſſen.
* Vöhl, 31. Okt. Karl Eigenbrodt F. Zu Hof=Lauterbach
bei Vöhl ſtarb. 89 Jahre alt, der Rittergutsbeſitzer Karl
Eigen=
brodt. Auf dem Gutshofe ſeiner Vorfahren wurde er zu einer
Zeit geboren, als die Herrſchaft Itter noch zu dem Großherzogtum
Heſſen gehörte. Sein Vater Alexander Eigenbrodt ſtarb
als Abgeordneter des Heſſiſchen Landtages hier zu Darmſtadt im
Sommer 1864. Vater und Sohn waren hervorragend tüchtige
Landwirte. Durch ſie wurde und blieb Hof=Lauterbach das erſte
Gut der Umgegend. Karl Eigenbrodt verſtand es, ſeine Wirtſchaft
durch die ſchwierigen Zeiten zu ſteuern, die mit dem Jahre 1890
infolge der Capriviſchen Handelsverträge eintraten, und er hielt
ſich tapfer auch nach dem Weltkriege. Einfach, einſichtsvoll. fleißig,
lenkte er ſeinen landwirtſchaftlichen Betrieb. Für ſeine Arbeiter
ſorgte er beſtens; er machte ihnen durch ſeine Einrichtungen die
Arbeitsſtätte zu einer lieben Heimat. In weiterem Umkreiſe wirkte
er als Mitglied des Landwirtebundes und ſonſt. Karl Eigenbrodt
wurde noch in heſſendarmſtädtiſcher Zeit von der Militärpflicht
losgekauft. Trotzdem machte er den Krieg von 1870/71 mit; er
kämpfte an der Loire und vor Paris — der einzige Sohn von
Karl Eigenbrodt fiel im Weltkriege. Der Gutsbeſitz geht nunmehr
auf einen Schwiegerſohn über.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 1. November
6.00: Bauernfunk. — 6.15: u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55; Morgenſpruch, Choral.
7.00: München: Frühkonzert (Schallplatten). — In einer Pauſe
gegen 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter — 8.30:
Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Kaſſel; Werbekonzert. —
9.15: Nur Kaſſel: Muſik am Morgen. — 10.00: Nachrichten,
10.15: Stuttgart: Schulfunk: Volksliedſingen. Lieder vom
Solda=
ten Tod. — 10.45: Praktiſche Natſchläge für Küche u. Haus.
11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45:
Sozial=
dienſt.
12.00: Ellwangen: Muſikzug der 2. SS=Standarte Ellwangen. —
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt. Nachr. — 13.10: Nachr.
13.15: Stuttgart: Schallplatten: Klaſſiſch, romantiſch, modern.
14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00: Nur Kaſſel:
Nachrichten. — 15.15: Kinderſtunde: Und mun beſehen wir
Bilderbücher! Hörſpiel.
16.05: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.:
Jul, Schröder. — 18.05: Berlin: Reichsſendung: Heimbeſchaffung
für die Hitlerjugend. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht. —
18,25: Neue deutſche Dichtung: Jakob Kneip: Bauernbrot. —
18.35: Katechismus für Sprachſünder.
18 45: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Dietrich=Schrammel=Quartett.
In der Pauſe 19.0): Meldungen. — 19.45: Tagesſpiegel.
20.00: Nachr. — 20.10: Stuttgart: Saar=Umſchau. — 20.353
Spaniſche Sinfonie für Violine und Orcheſter op. 21 von Ed.,
Lalo — 21.0): Köln: Reichsſendung: Jakob Johannes. Ei
Schickſal an der Saar. Hörſpiel von W. Schäferdiek. — 220)3
Zeit, Nachr. — 22.15: Nachrichten, Wetter, Sport. — 22.207
Wahington: Kurt G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht,
22.30: Kaſſel: Volksmuſik. Die Mandolinen= und Gitarren=
Vereinigung 1924 Kaſſel, Ltg.: A. Eſtel. — 2309:
Unterhal=
tungskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Rosbaud.
2400=
Kammermuſik. Werke von Beethoven und Mozart. — 0.503
Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Donnerstag, 1. November
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Berlin: Kapelle Eduard
Praſch. — In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr. — 8.00:
Sperr=
zeit — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sendepauſe.
9.40: Dr. Marg. Nothnagel: Ernährungslehre. Welche
Ge=
richte ſind bekömmlich? — 10.00: Nachr. — 10.15:
Volkslied=
ſingen. — 10.45: Jörperliche Erziehung. — 11.15:
Seewekter=
bericht. — 11.30: H. Krüger: Recht und Scholle. — Anſchl.=
Wetter. — 11.50: Glückwünſche.
12.00: Breslau: Funkorcheſter. Ltg.: Riſchka. — 12.55:
Zeit=
zeichen. — 13.00: Kuddelmuddel. (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter,
13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit. — 14.55: Programmhinweiſe,
Wetter, Börſe. — 15.15: Fürs Kind: Tierſtimmen auf Schallpl.
15.40: Ernſt Geyer: Friedrich und Rübezahl. Märchen aus dem
Siebenjährigen Kriege.
16 00: Königsberg: Kleines Funkorcheſter. Ltg.: E. Wilcken. —
In der Pauſe 17 00: Schalſplatten=Einlage. — 18.05:
Reichs=
ſendung: Berlin: Dr. Goebbels ſpricht über die Heimbeſchaffung
für die Hitlerjugend. — 18.30: Parforce=Jagdrennen
Staffel=
funkbericht vom Großen Jagdrennen in Karlshorſt. (Aufn.). —
18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Die ſchöne Müllerin. Gedichtete Wahrheit einer Liebe mit
Liedern von Franz Schubert. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.3
Kurznachr — 20.10: München: Das Gleichnis. Lyriſche
Kan=
tate für Soli, gem. Chor, Orgel und Orcheſter von M. Doniſch.
Dichtung von A. Holſt. — 21.00: Reichsſendung: Köln: Jakob
Johannes. Ein Schickſal an der Saar. Hörſpiel von Schäferdiek.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr anſchl Nachr. aus
dem kulkurellen Leben. — 22.30: A. G. Düllow: Wohnwirtſchaft
2RL!
N dt
Wide Hauk
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CTan
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 302
Reich und Ausland.
Neue Wege zur Polarforſchung.
Zuſammenwirken von Luftſchiff und
Ueber=
winterungsgruppe.
Leipzig. Bei einer Gedenkfeier aus Anlaß
des 525jährigen Beſtehens der Univerſität
Leip=
zig entwickelte der bekannte Meteorologe Prof.
Dr. Weickmann, der ſeinerzeit an der Polarfahrt
des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” teilgenommen
hatte, den Plan einer neuen Polarexpedition zur
Erforſchung des gänzlich unbekannten, ungeheuren
Gebiets zwiſchen dem Pol und Alaska ſowie der
Wrangel=Inſel. Da das Luftſchiff allein nur einen
Teil der vielen wichtigen Forſchungsaufgaben
er=
füllen kann, ſieht Prof. Dr. Weickmann den
größ=
ten Erfolg verſprechenden Weg im
Zuſammen=
wirken eines Luftſchiffes mit einer
Ueberwinte=
rungsgruppe von Gelehrten. Dieſe
Ueberwinte=
rungsgruppe von drei oder höchſtens vier
Wiſſen=
ſchaftlern, die mit allen Fragen der Geophyſik,
der Ozeanographie, der Biologie und der anderen
in Frage kommenden Wiſſenſchaften vertraut ſein
müßten, wäre nebſt allem, was ſie brauchten, durch
ein Luftſchiff in den Mittelpunkt ihres
Arbeits=
feldes zu bringen und nach getaner Arbeit wieder
abzuholen. Das einzige Land, das zurzeit ein
ſicheres Polarunternehmen ins Auge faſſen könne,
ſei Deutſchland, das im nächſten Jahr über das
neue Zeppelinluftſchiff mit faſt unbeſchränktem
Aktionsradius verfügen wird.
„Graf Zeppelin” in Pernambuco.
Hamburg. Nach einer Meldung aus
Per=
nambuco iſt das Luftſchiff „Graf Zeppelin” am
Dienstag abend in Pernambuco eingetroffen.
1 Jahr 3 Monake Zuchthaus für einen
Schädling am Winkerhilfswerk.
Weſermünde. Vor der Großen
Strafkam=
mer hatte ſich der Kreisorganiſationsleiter der
NSV. Stadtkreis Weſermünde Richard Henn zu
verantworten. Henn hatte ſich dadurch bereichert,
daß er für eine Lieferung von ſieben Tonnen
He=
ringen an die NSV. des Landkreiſes Wefermünde
210 RM. einnahm, während er ſelbſt für dieſe
Heringe nur 154 RM. zu zahlen hatte. Das
Ge=
richt verurteilte den Angeklagten zu 1½ Jahren
Zuchthaus, 3 Jahren Ehrverluſt und 100 RM.
Geldſtrafe, erſatzweiſe weitere 5 Tage Zuchthaus,
Außerdem hat Henn die Koſten des Verfahrens
zu tragen.
Senſakionelle Doppelwette beim
Dresdener Pferderennen: 15 310:10.
Der Dresdener Schlußrenntag, dem am
Mitt=
woch, bei ſchönſtem Herbſtwetter, eine große
Zu=
ſchauermenge beiwohnte, wartete — faſt wie zur
nachhaltigen Beſtätigung eines erfolgreichen
Rennjahres — noch einmal mit einer Senſation
auf. Für die Doppelwette Nando—Tantris zahlte
nämlich der Toto die Rieſenquote von 15 310:10.
Nur ein einziger Beſucher hatte die Kombination
der beiden Außenſeiter richtig getroffen und
er=
hielt für ſeinen 5=Mark=Einſatz nach Abzug der
Steuern den Geſamtumſatz der beſonders
verrech=
neten Doppelwette in Höhe von 7655 Mark
aus=
gezahlt. Im Hermann=von=Kapherr=Jagdrennen
ereignete ſich leider ein bedauerlicher Sturz. Der
in Front liegende Dalfin verlor am vorletzten
Hindernis ſeinen Reiter, Rittmeiſter von Hodey,
der mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung ins
Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Radio für Straßenpoliziſten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das Land hilft der Skadt.
Entladen von Eiſenbahnwaggons, die Kartoffeln, für das Winterhilfswerk nach Berlin gebracht
haben — ein Bild von der tatkräftigen Hilfe, die der deutſche Bauernſtand bedürftigen
Volks=
genoſſen in der Stadt bietet. Schon jetzt ſind für das Winterhilfswerk 5 Millionen Zentner Kar=
toffeln bereitgeſtellt worden, deren Verteilung am 1. November beginnt.
Neues Leben auf den Ruinen von Oeſchelbronn.
Eine Straße mit neuen Häuſern in dem badiſchen Dorfe Oeſchelbronn, in dem im vergangenen Jahr
mehr als 200 Gebäude einer Feuersbrunſt zum Opfer fielen. Aus den Brandruinen ſind inzwiſchen
neue Häuſer in ſchmuckem fränkiſchen Fachwerkbau entſtanden.
Bei der New Yorker Polizei wird verſuchsweiſe
ein Radioempfangsgerät für Beamte im
Straßen=
dienſt eingeführt. Die Batterie wird am Gürtel.
der Lautſprecher auf der Schulter befeſtigt. Das
ganze Gerät wiegt nicht mehr als die Piſtole des
Poliziſten. Die Ausrüſtung der Beamten mit
dieſem Apparat geſtattet naturgemäß ihre
ſtän=
dige Unterrichtung durch den Polizei=Rundfunk.
* Die letzte „Kalie Plakte‟.
Berlin. In einem Nachtlokal im Berliner
Weſten erſchien ein ſehr gut gekleideter Herr, der
ſehr ſicher auftrat. Er ſetzte ſich an einen Tiſch
ganz vorn bei der Muſik, beſtellte ſich alsbald eine
„Kalte Platte” und eine Flaſche Weißen
Bor=
deaux. Schnell war alles aufgezehrt. Da
be=
ſtellte der „vornehme‟ Gaſt eine Flaſche Sekt nach
der anderen, lud den Geſchäftsführer ein, ſich zu
ihm zu ſetzen, und war luſtig und guter Dinge.
Als dann der Kellner dem Gaſt die Rechnung
über 76 Mark vorlegte, weil er abgelöſt wurde,
ſtellte ſich heraus, daß der feine Gaſt nicht einen
Pfennig bei ſich hatte. Ohne jeden Widerſtand
ließ er ſich als Zechpreller zur nächſten
Polizei=
wache abführen. Vor dem Schnellgericht wurde er
jetzt zu 1 Jahr Zuchthaus und 3 Jahren Ehrver
luſt verurteilt. Eine etwas ſehr teure „Kalte
Platte‟. . . .
Sowjetruſſiſcher Kreuzer
verirrt ſich in rumäniſche Gewäſſer.
Bukareſt. In den rumäniſchen Gewäſſern,
in geringer Entfernung von Conſtanza, tauchte
Mittwoch vormittag ein ſowjetruſſiſches Kriegs
ſchiff mit offenkundig großem Tonnengehalt auf.
Nach Mitteilung von fachmänniſcher Seite
han=
delte es ſich anſcheinend um den Kreuzer „
Ko=
mintern”. Der Kreuzer fuhr die rumäniſche Küſte
zweimal auf und ab und entfernte ſich dann. Die
rumäniſchen Behörden ſandten ihm ein
Kanonen=
boot und zwei Waſſerflugzeuge nach. Man nimmt
an, daß die ſowjetruſſiſche Flotte auf dem
Schwar=
zen Meer Manöver abhält, und daß ſich der
Kreuzer in die rumäniſchen Gewäſſer verirrt hat.
Eine Frau und zwei Kinder von einer Granate
zerriſſen.
Bukareſt. In der Nähe des Städtchens
Pascani wurden am Mittwoch durch Exploſion
eines Artilleriegeſchoſſes eine Frau und zwei Kin
der getötet und ein Kind ſchwer verletzt. Es
han=
delte ſich um einen Blindgänger, der aus
Kriegs=
zeiten auf einem unbebauten Felde liegen
geblie=
ben war. Ein Bauernjunge wollte das Geſchof
nach Hauſe ſchleppen, es entglitt aber ſeinen
Hän=
den und explodierte.
Lakehurſt und Miami als Stakionen
des Zeppelin=Nordaklankik=Dienſtes.
Waſhington. Im Zuſammenhang mit der
Beſprechungen über die geplante Einrichtung eines
regelmäßigen Zeppelin=Luftſchiffdienſtes zwiſcher
Europa und den Vereinigten Staaten wird noch
bekannt, daß das Marineamt Dr. Eckener die
Benutzung der Flugplätze von Lakehurſt und
Niami als Stationen für die im nächſten
Som=
mer beginnenden Atlantikflüge des neuen
Zeppe=
linluftſchiffes „L. 3. 129” geſtattet hat. Die
Lan=
dungskoſten ſeien jedoch zu erſtatten. Die in dem
klimatiſch günſtigen Florida gelegene Station
Miami würde nur benutzt werden, wenn die
Wit=
terungsverhältniſſe eine Landung in Lakehurſt
unmöglich machen würden. Der Vorſitzende der
amerikaniſchen Schiffahrtsbehörde. Admiral Cone,
befürwortet den Bau von Großluftſchiffen für
Handelszwecke an Stelle des jetzigen Wettbewerbs
im Bau von Rieſendampfern. Anſtatt einen
Rie=
ſendampfer wie die engliſche „Queen Mary” zu
bauen, deſſen Koſten ſich in den Vereinigten
Staa=
ten etwa um 50 v. H. höher ſtellen würden als in
Europa, könnte man fünf Luftſchiffe mitſamt den
dazu nötigen Landungsplätzen erbauen.
Das Lufkrennen England-Auſkralien.
Wieder ein Teilnehmer am Ziel.
London. Der auſtraliſche Flieger Melroſe
iſt am Dienstag, um 23.15 Uhr, in Melbourne
ge=
landet.
Fitzmaurice verzichtet vorläufig auf ſeinen
Schnelligkeitsrekordverſuch.
London. Oberſt Fitzmauriec hat die Abſicht.
einen Angriff auf den Schnelligkeitsrekord
Eng=
land—Auſtralien zu unternehmen, für
unbe=
ſtimmte Zeit aufgegeben. Nach einer in Dublin
veröffentlichten Erklärung hat es ſich
herausge=
ſtellt, daß das Flugzeug „Iriſh Stoop”, für
einen Dauerflug mit großer Schnelligkeit
unge=
eignet iſt. Das Flugzeug wird der
amerikani=
ſchen Fabrik, die es gebaut hat, zurückgegeben
werden, damit Abänderungen vorgenommen
wer=
den können.
Donnerstag, 1. November 19391
Paul Harkmann — Staatsſchauſpielen
Paul Hartmann,
der gegenwärtig im Berliner Staatlichen Schn
ſpielhaus außerordentlich eindrucksvoll den Hoß
mann in Kleiſts „Hermannsſchlacht”, ſpielt
vom preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring zuß
Staatsſchauſpieler ernannt worden.
Abenkeuer des Königs Boris
von Bulgarien.
EP. Sofia, 31. Oktobe,
Der König von Bulgarien hatte am Diens
tag ein aufregendes Abenteuer. Als er mit dem
fahrplanmäßigen Perſonenzug in einem Sonden
wagen nach Varna unterwegs war, brach a
dem Bahnhof Strazica durch eine heißgelaſnen
Achſe ein Brand auf dem Tender der Lokonuine
aus. Der Zug wurde zum Stehen gebracht. Dr4
König eilte zur Lokomotive und bemerkte, daß i
Kleider des Lokomotivführers in Flammen au
raten waren. Er griff ſofort ein und riß deit
Lokomotivführer die brennenden Kleider um
Leibe. Der Lokomotivführer erlitt zwar ſchweim
Brandwunden, aber ſein Leben war dank deit
Eingreifen des Königs gerettet. König Buin
ſtellte, ſich dann ſelbſt auf die Lokomotive unn
führte den Zug nach Varna.
Zu den im Ausland verbreiteten Gerüchten
über einen Anſchlag auf einen Eiſenbahnzug, i
dem ſich König Boris von Sofia nach Warna hu
geben hat, wird von amtlicher Stelle mitgeteili
daß es ſich lediglich um einen geringfügigen Brama
in der Lokomotive gehandelt habe, deſſen Urſche
im Heißlaufen einer Achſe zu ſuchen ſei. Aul
Meldungen, die von einer Exploſion im Kohlend
tender oder anderen Vorfällen zu berichten wilſn
ſen, werden als nicht zutreffend bezeichnet.
Im einzelnen wird zu dem kleinen Unfall ſen
kannt, daß die Lokomotive in der Nähe der
Hallet=
ſtelle Keſſarowo plötzlich in Brand geraten ſei uc.
auf offener Strecke halten mußte. Dem Bahnpens
ſonal, das die Löſcharbeiten unter der perſönlichend
Leitung des Königs durchführte, gelang es indeſelt
ſen, die Gefahr zu beſeitigen, ſo daß der Zug be
reits nach kurzer Zeit ſeine Fahrt fortſetzen konnten
Da der Lokomotivführer beim Löſchen des Brang
des leichte Brandwunden an den Händen davond
getragen hatte, übernahm König Boris verſong
lich die weitere Führung des Zuges bis Warm
a wr
trmiſt
FM
S
hoN
„Wite
Her) wu
Ari
Ungeheurer Sachſchaden des Taffülk
in Nord=Annam.
Paris. Der Taifun, der in der vergangenn“
Woche über Nord=Annam hinweggegangen iſt.
ungeheuren Sachſchaden angerichtet. Die Ernie
zum größten Teil vernichtet. Auch der Verluſt.
Menſchenleben iſt zu beklagen, doch war es wecn
der Verkehrsſtörungen bisher nicht möglich, eiſhe
Ueberblick über die Verluſte zu erhalten.
Stiftung Barthous für die Franzöſiſche Aladen,
Paris. Wie aus dem Teſtament des M.
ſtorbenen franzöſiſchen Außenminiſters Barihu
hervorgeht, hat Barthou den größten Teil ſeinſe
Vermögens der Franzöſiſchen Akademie vermal
deren Mitglied er war
Ein Zigennerkönig,
der ſein eigenes Reich haben M.
Michael Kwiek,
der bereits mehrfach von den in Polen leo”
Zigeunern zum „König” gewählt word”.
wurde durch die jetzt in einem Walde be.*
abgehaltene Wahlverſammlung wiederum."
gleiche Ehrenſtellung berufen. „König” Mich
begnügt ſich jedoch nicht mit dieſer Ehre allm.
Er will auch ein Reich haben, des von L.
Untertanen beſiedelt werden ſoll 1nd 30
abſichtigt er, von der engliſchen Regiekl”
Ueberlaſſung eines Gebietes an den ülc.”
Ganges in Indien, das er als dus Stolld.
ſeines Volkes betrachtet, zu erbitten
werstag, 1. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite 9
* Der Seeſieg von Coronel.
Ennuu ds erſte Niederlage zur See. — Die Bedeutung des deutſchen Sieges. — Graf Spees Meiſterleiſtung.
der Geſchütze wie in einem unblutigen Manöver ausführten, den
Dur 20. Jahrestug um 1. Aobember. Ruhm des deutſchen Namens in alle Welt getragen. War es
„Wo es ſei, zeigt Euch als Deutſche!
Zeigt Euer Germanenblut!”
headmiral Graf von Spee, der bei Ausbruch des
Welt=
kriegyl in den oſtaſiatiſchen Gewäſſern mit ſeinem Geſchwader
oveyitte, konnte ſich hier gegenüber den überlegenen
Streit=
kräfſin der Feinde nicht halten und trat am 11. Auguſt 1914
die jöhrt nach Südamerika an. Drei Monate lang hatten die
deutſan, Schiffe ohne jeden Stützpunkt ohne weſentliche
Nach=
richttu und in ſteter Sorge um die notwendigen Kohlen die
Meeu durchfahren, um den Feind aufzuzuſuchen. Graf Spee
warn nt den beiden Panzerkreuzern Scharnhorſt” und „
Gnei=
ſenau ſowie dem kleinen Kreuzer „Leipzig” aus Oſtaſien
ge=
komma und hatte die „Dresden” aus dem Atlantiſchen Ozean
undd ſe „Nürnberg” aus dem Pazifik mit ſeinem Geſchwader
vereninzi. Der Aufmarſch war ſo in glänzender Weiſe
durch=
gefüfh worden. Auf der Höhe von Coronel, bei der
ſturm=
gepevühten Inſel Santa Maria, konnte Graf Spee ein engliſches
Geſehuder am 1. November zum Kampf ſtellen. Gegen 4 Uhr
nachmtugs wurden drei engliſche Kriegsſchiffe geſichtet und
zwau er Panzerkreuzer „Monmouth”, der Kreuzer „Glasgow”
und r Hilfskreuzer „Otranto‟. Das Flaggſchiff „Scharnhorſt”
folgigenit größter Geſchwindigkeit. Eine Stunde ſpäter langte
das igliſche Flaggſchiff des Admirals Graddock, der
Panzer=
kreiy Good Hoope”, auf dem Kriegsſchauplatz an und bildete
einen beientliche Verſtärkung der feindlichen Streitmacht. Schon
zwe öiuunden nach Eröffnung der Schlacht wurde auf dem
„Goſol Hope” eine Exploſion beobachtet, durch die das Schiff
auß ßefecht geſetzt wurde. „Monmouth” wollte brennend
ent=
weinh, wurde aber von der „Nürnberg” mit mehreren Salven
in 10 Brund gebohrt. Die „Glasgow” konnte in der
Dunkel=
heit htz ihrer ſtarken Beſchädigung entkommen, und der
Hilfs=
kreun Good Hope”, auf dem Kriegsſchauplatz an und bildete
in 4.5herheit gebracht. Als die Schlacht begann, die das erſte
Zuſnuentreffen deutſcher und engliſcher Schiffe in einer
See=
ſchlech bedeutete, hatte Vizeadmiral Graf von Spee ſeinen
Leuzu zugerufen: „Wo es auch ſei, zeigt Euch als Deutſche!
Zeity tits Euer Germanenblut!‟ Die Männer haben dieſem
Wafyſruch ihres Admirals die größte Ehre eingelegt, denn ſie
hab=chdurch ihr tapferes und beſonnenes Verhalten in der
Schäult, wo ſie alle Bewegungen und Maßnahmen im Donner
doch ſeit Jahrhunderten die erſte bedeutſame Niederlage, die
die engliſchen Kriegsſchiffe erlitten haben. Englands Größe be=
ruhte auf der Meinung der Welt von der Unüberwindlichkeit
der engliſchen Seemacht. Das engliſche Rieſenreich und koloniale
Weltreich wird durch dieſe Meinung zuſammengehalten. Durch
den deutſchen Sieg von Coronel erlitt das engliſche Preſtige
eine ſchwere Einbuße Zugleich wurde durch dieſe Meiſterleiſtung
des Grafen Spee und ſeiner Leute in der Heimat die Zuverſicht
zu dem Endſieg geſtärkt. Unbeſchreiblicher Jubel herrſchte in
der deutſchen Heimat, als der Heeresbericht in knappen Worten
von dieſer geſchichtlichen Stunde berichtete. Und alle weiteren
Nachrichten brachten neue Meldungen von der Vollkommenheit
des deutſchen Seeſieges von Coronel.
Die letzte Fahrt des Kreuzer=Geſchwaders Graf v. Spee.
Ein durch die ſchwere See beſonders dramatiſch wirkendes Bild von dem deutſchen
Oſtaſien=Geſchwader „Scharnhorſt”, „Gneiſenau”, „Leipzig”, „Dresden” und „
Nürn=
berg” unter Vizeadmiral Graf v. Spee im Südatlantik. Es iſt das letzte Bild auf
hoher See, das von dieſen deutſchen Helden der Nachwelt geblieben iſt.
Das letzte Bild des Grafen v. Spee.
Bei der Ankunft in Valparaiſo wurde Graf
v. Spee mit ſeiner Beſatzung von der
chile=
niſchen Bevölkerung mit großer Begeiſterung
empfangen. Dies iſt das letzte Bild, das auf
der Mole des Hafens aufgenommen wurde.
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Seite 10 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. November 1934
Soeef Sater Tt Saetiene
Fußball in Starkenburg.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
werzeichnet am kommenden Sonntag folgendes Programm:
Polizei Darmſtadt — Germania Pfungſtadt,
Haſſia Dieburg — Sportverein 98 Darmſtadt,
Olympia Lorſch — Alem./Olymp. Worms.
Norm. Pfiffligheim — V. f. R. Bürſtadt,
Arheilgen 1904 — Egelsbach,
Urberach — Walldorf.
Der Favorit Polizei ſollte auch in dieſem Spiel auf eigenem
Platz gegen die kampftüchtigen Germanen die Oberhand behalten.
In Arheilgen wird man ſich endlich aufraffen müſſen, wenn der
Tabellenführer Egelsbach nicht mit beiden Punkten davonziehen
ſoll. Wir halten die Gäſteſtürmer für ſtark genug, auch die gewiß
gute Arheilger Hintermannſchaft zu durchbrechen — alles hängt
da=
her vom Angriff der Platzelf ab. Ein ſpannendes Treffen mit
verteilten Chancen ſieht Dieburg, wo die 98er zu Gaſte ſind. Hier
wird auch das Treffen der Reſerven mit Anwärtern für die Erſte
der Blauen” Intereſſe finden. Platzſiege erwarten wir in
Pfiff=
ligheim und in Lorſch, wo die Bürſtädter Raſenſpieler bzw. die
Wormſer Vereinigten anreiſen. Der Tabellenletzte Urberach wird
ſchwerlich gerade gegen Walldorf zu den erſten Punkten kommen.
Die Kreisklaſſe l.
Gruppe I.
Nach dem ereignisreichen letzten Sonntag der nachbarlichen
Lokalkämpfe mit ihren über 1000 Zuſchauern darf man geſpannt
ſein, wie ſich die Sache weiterentwickeln wird. Diesmal ſtehen
ſich folgende Mannſchaften gegenüber:
F.=V. 1919 Biblis — F.=C. 1907 Bensheim,
Vorwärts Bobſtadt — Starkenburg. Heppenheim,
F.=V. Hofheim — Alemannia Groß=Rohrheim,
T.= u. Spgde. Biebesheim — Spvg. Kleinhauſen,
Concordia Gernsheim iſt ſpielfrei.
Die Bibliſer konnten am letzten Sonntag ohne ihre beiden
gu=
ten Läufer Nock und Lorbacher keineswegs überzeugen.
Na=
türlich intereſſiert die Bibliſer am allermeiſten, was eigentlich
im Lobalderby Heppenheim — Bensheim los war und wie
dem=
gemäß die Bensheimer Mannſchaft antreten wird. Ohne Zweifel
dürfen ſich die Bibliſer nicht noch einmal ſolch einen „Scherz” wie
in Kleinhauſen leiſten, ſonſt iſt die Spitzenſtellung ſicherlich futſch.
— Die Bobſtädter übertreiben allmählich mit ihrer
Nichtantre=
terei. Es ſollte uns nicht wundern, wenn da der Kreisführer
ein=
mal dazwiſchenfährt. Bei etwaigem Spiel dürfte der Sieg wohl
an die Bergſträßer fallen. — Der F.=V. Hofheim ſtrebt
mäch=
tig nach der Tabellenführung, ſo daß für die Groß=Rohrheimer in
dieſem Spiel wohl nicht viel zu holen ſein wird. — Die
Bie=
besheimer werden ſich beſtimmt von der Kleinhäuſer
Kampf=
mannſchaft nichts vormachen laſſen, ſo daß auch hier der Sieg
ſicher=
lich ganz glatt an die Platzbeſitzer fallen wird.
Gruppe II.
Der Vorſonntag brachte abermals den Ausfall zweier
Begeg=
nungen, und die Zahl der abgeſetzten Spiele ſteigt allmählich an.
In einem Aufruf wendet ſich Gruppenleiter Schäfer an die
Ver=
eine, für das Zuſtandekommen der Spiele zu arbeiten und nicht
wegen jeder Kleinigkeit Abſetzung zu beantragen. Der kommende
Sonntag bringt terminmäßig ein volles Programm, wobei
Paa=
rungen ins Auge fallen, die von einem ganz beſonderen Reiz
ge=
tragen ſind.
TSG. 46 Darmſtadt — Jahn 75 Darmſtadt.
Auf dem Platze an der Rheinallee ſteigt bereits vormittags
das Lokalderby zwiſchen den beiden Darmſtädter Vertretern der
Kreisklaſſe. Der Kampf verſpricht recht intereſſant zu werden,
und hier iſt über den Ausgang ſchwerlich etwas zu ſagen. Die
46er ſind bis jetzt noch nicht in ihrer beſten Verfaſſung, während
das Gegenteil wohl bei den 75ern der Fall zu ſein ſcheint, was
vielleicht den Ausſchlag geben könnte. Immerhin liegt ein Erfolg
der 46er näher, zumal der Vorteil des eigenen Platzes von
Be=
deutung iſt.
SV. Groß=Gerau — Chattia Wolfskehlen.
In dieſem Treffen geht es um nichts weniger als um den
zweiten Platz in der Tabelle. Nach der Papierform zu urteilen,
müßte die Platzmannſchaft gewinnen, doch der Neuling iſt nicht zu
unterſchätzen, und ſein Gang iſt nicht ganz ausſichtslos.
Immer=
hin wiegt der Vorteil des eigenen Platzes bei dieſer
Angelegen=
heit ziemlich ſchwer, ſo daß man Groß=Gerau ſchon als knappen
Sieger erwarten darf.
Union Wixhauſen — SV. Mörfelden.
Der Tabellenführer gaſtiert in Wixhauſen und wird allem
Anſchein nach auch dort ſeine Spitzenſtellung zu halten wiſſen.
Wohl ſind die Unioniſten auf eigenem Platze ein gefährlicher
Gegner, aber ihre diesjährigen Leiſtungen waren ſelbſt zu Hauſe
derart ſchwankend, daß kaum zu erwarten iſt, daß die ſpielſtarken
Mörfelder dort geſchlagen werden.
Germania Eberſtadt — Viktoria Griesheim.
Die Chancen dieſes Spiels ſind ſchwer zu beurteilen, denn
einesteils wiſſen wir, daß die Germanen mehr können, als ſie bis
Die kleine Preisfrage für Zußballer.
Die Punktekämpfe des kommenden Sonntags erſcheinen in
ihrer Art ſpannend genug, um mit der Fortſetzung der
Preis=
frage das Intereſſe unſerer Leſerſchaft zu finden. Es iſt wieder
lediglich der Sieger bzw. unentſchieden — ohne
Torergebnis! — der einzelnen Begegnungen anzugeben. Die
Ein=
ſendungen unſerer Fußballfreunde erbitten wir — Poſtkarte
ge=
nügt — bis Samstag abend 18 Uhr an die Sportſchriftleitung des
„Darmſtädter Tagblatt‟, Darmſtadt, Rheinſtraße 23 I
Die Preisträger der beſten Einſendungen finden Sie in
der Montagsausgabe, die bekannt gibt, wer den
1. Preis 5.— RM. bar,
2. Preis zweimonatiger Freibezug des „D
3. Preis einmonatiger Freibezug des „D. T."
errungen hat.
Und nun auf zum fröhlichen Raten!
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Union Niederrad — Saar 05 Saarbrücken:
.
Wormatia Worms — Eintracht Frankfurt:
Polizei Darmſtadt — Germania Pfungſtadt:
..
Haſſia Dieburg — SV. 98 Darmſtadt:
F.
Normannia Pfiffligheim — VfR. Bürſtadt:
..
Olympia Lorſch — Alemannia=Olympia Worms: ...."
46 Darmſtadt — 75 Darmſtadt:
.
Germania Eberſtadt — Viktoria Griesheim:
v.
Roßdorf — Ober=Ramſtadt:
*.;
TSG. Erzhauſen — Merck Darmſtadt:
„..
jetzt gezeigt haben, während man abwarten muß, ob die guten
Leiſtungen der Griesheimer weiter anhalten. Laſſen wir den
Kampf deshalb in ſeinem Ausgang offen.
Gruppe III.
Roßdorf — Ober=Ramſtadt,
Babenhauſen — Michelſtadt,
Schaafheim — Groß=Zimmern,
Höchſt ſpielfrei.
Hier alſo das „Lokalderby” in Roßdorf, das alljährlich ſeine
Zugkraft erneut beſtätigt. Diesmal dürfte es aber wohl mit
einem Sieg der Platzelf, ausgehen, da die Gäſte eben erſt in
Schwung zu kommen ſcheinen. Michelſtadt ſollte in Babenhauſen
nach Kampf beſtehen, während der Tabellenführer Groß=Zimmern
in Schaafheim beide Punkte holen ſollte.
Gruppe TV.
Eppertshauſen — Münſter,
Dreieichenhain — Dudenhofen.
Oberroden — Meſſel.
Eppertshauſen als Tabellenführer wird wohl auch mit
Mün=
ſter fertig werden, und die Begegnung in Dreieichenhain ſollte
die Platzelf mit den beſſeren Chancen ſehen. Meſſel kommt in
dieſem Jahre gar nicht in Fahrt und ſicher vom Schluß nicht weg,
wenn die Elf nicht endlich an ihre alte Tradition anknüpft und
beſſeres zuwege bringt. Der Gang nach Oberroden iſt nicht leicht,
aber er könnte ehrenvoll geſtaltet werden.
Kreisklaſſe II.
Gruppe 1: Hambach — Alsbach und Zwingenberg —
Fehl=
heim; Gruppe 2: Büttelborn — Nauheim, SV. 98, 3. — Leeheim
(10.30 Uhr). Stockſtadt — Geinsheim. Trebur — Dornheim;
Gruppe 3: Reichsbahn — SV. Erzhauſen, TSG Erzhauſen —
Merck, Gräfenhauſen — Eſchollbrücken, Beſſungen ſpielfrei.
Gruppe 4 (Odenwald): Erbach — Neuſtadt Groß=Umſtadt —
Lützel=Wiebelsbach, Lengfeld — Beerfelden, Kleeſtadt —
Spach=
brücken, Urberach — Sandbach. Hier ſteht die Tabelle nach dem
28. Oktober wie folgt:
Groß=Umſtadt
Erbach
21:6
Lützel=Wiebelsbach
17:11
Beerfelden
12:4
Lengfeld.
12:7
Neuſtadt
12:12
Ueberau
11:19
Sandbach
8:10
Spachbrücken
3:13
Kleeſtadt
6:30
Gruppe 5: Rimbach — Gorxheim, Mörlenbach —
Unterſchön=
mattenwag, Affolterbach — Waldmichelbach, Aſchbach —
Oberabt=
ſteinach.
Spielbeginn im November für die Bezirksklaſſe
und die Kreisklaſſen um 2.30 Uhr!
Darmſtadt im Zeichen des Fauſtkampfe=
Der Gaukampf im Boxen Südweſt gegen Bayer;
liegt nunmehr hinter uns. Darmſtadt hatte wieder einmal ei
erſtklaſſiges Sportereignis in ſeinen Mauern und darf ſtolz ſei,
über den Erfolg des Abends.
Dieſe Veranſtaltung war nicht nur ein Erfolg für den Garu
boxwart Dietrich=Frankfurt, ſondern für die geſamtt,
Darmſtädter Turn= und Sportſache, die in ihrer Aum
wirkung immer mehr Darmſtadt zur Stadt der deutſches
Leibesübungen werden läßt.
Es ſei deshalb an dieſer Stelle beſonders den Darmſtädut
Turn= und Sportintereſſenten für die reſtloſe Gefolgſchaft Dau
geſagt. Der gleiche Dank gilt der Preſſe, die ſich auch diesmu
wieder in vorbildlicher Weiſe in den Dienſt der Sache ſtellte.
Auf Grund des vorgeſtrigen Erfolges beſteht die Abſicht, m
freundlicher Unterſtützung des Gauboxführers hier nach Darnn
ſtadt einen Länderkampf zu legen, der noch weit intereſſantes
Kämpfe bringen wird. Wir hoffen, daß bis zu dieſem Zeitpum
die ſportluſtige Bevölkerung Darmſtadts, immer mehr für dia
Boxſport ihr Intereſſe bekundet. Es iſt bereits öfters betog
worden, daß nach Anweiſungen des Führers der Boxſport da.
elementarſte Sportart des Menſchen überhaupt und daher au
des Deutſchen werden und bleiben muß.
Erfreulich war bei dem vorgeſtrigen Repräſentativkampf dio
naturgemäße Intereſſe und die Begeiſterung der Jugend. Do.
Jugend iſt immer kampfesfreudig. An die Eltern ergeht aber da
Appell, ſich ebenfalls bewußt zu ſein, wie nützlich es iſt, wenn ihh
Söhne die Kunſt des Boxens beherrſchen, um in Stunden der G5
fahr auch ohne Waffe ſich des Gegners erwehren zu können.
Neben den äußeren Erfolgen des Kampfes müſſen wir jedog
auch auf Uebelſtände hinweiſen, die dadurch entſtanden ſind, dea
ein Teil der Anweſenden jede Sportdiſziplin vermiſſen ließen, ih
dem ſie die Ueberfülle des Saales dazu benutzten, ſich auf beſſey
Plätze zu ſetzen, die ſie nicht bezahlt hatten, und ſomit es unmöß u
lich machten, daß die Platzinhaber zu ihrem käuflich erworbeneu A
Rechte kamen.
Es iſt bedauerlich, daß organiſatoriſche Maßnahmen getroffeſ
werden müſſen, um zukünftig derartige Rückſichtsloſigkeiten z.
vermeiden.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1934.
gez. Löwer,
Leiter des Staatlichen Turn= und Sportamtes und
Unter=
beauftragter des Reichsſportführers für die heſſiſchen Teile
der Gaue 12 und 13.
Diekarbeit in der Darmſtädter T5G. 1846.
Am Freitag abend 8.30 Uhr erſter Dietabend.
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 hat iſc
Mitglieder und Intereſſenten auf Freitag abend 8.30 Uhr z
ihrem erſten Dietabend, eingeladen, der die Kulturarbeit da
TSG. 46 im kommenden Winterprogramm eröffnen ſoll.
So wie die Sommermonate voll und ganz mit turneriſchch
und ſportlicher Arbeit ausgefüllt waren, ſo werden die Wintes
monate dazu benutzt werden, die Turner und Sportler nebei
ihrer körperlichen Schulung auch geiſtig zu erziehen, um harmy
niſch Körper und Geiſt auszubilden.
Neben der Schulungsarbeit der anderen Organiſationen wi?
es die Dietarbeit der Turn= und Sportbewegung verſtehen müſſe
ihre Schulung intereſſant zu geſtalten, um eine Ueberſättigung
zu vermeiden.
Von dieſem Standpunkt heraus iſt auch das Programm dc A
Abends zu betrachten, das in abwechſlungsreicher Weiſe Darbim 49
tungen unterhaltender und geiſtiger Art verbindet. Neben Voc Mt
trägen der Muſik= und Geſangsabteilungen, gemeinſamen Liedern me
ſpricht der Dietwart der TSG. 46, Studienrat Weiß, über dou /9
Dietweſen. Der Leiter der Turn= und Sportgemeinde, Verwa.
tungsdirektor Löwer, wird zu verſchiedenen Fragen grundſät!
lich Stellung nehmen.
Als Abſchluß der Veranſtaltung zeigt das Photohaus Umn
breit probeweiſe erſtmalig den Film über die Fahrt des Reics;
ſtatthalters und Gauleiters durch den Odenwald anläßlich deur
Beſichtigung hiſtoriſcher Plätze und Baudenkmäler.
Die Veranſtaltung, deren Eintritt frei iſt, findet im leinen
Turnſaal ſtatt.
Tiſchtennis in der TSG. 1846.
Mit dem 1. November beginnt offiziell der Winterbetrieb i!
der Tennisabteilung. Sämtliche am Tiſchtennis intereſſierte
Mitglieder der Abteilung werden dringend gebeten, zahlreich, mu
Ball und Schläger bewaffnet, zu erſcheinen. Wir wollen ſchef
heute nach Erörterung einiger wichtiger Fragen mit dem Spie
betrieb anfangen. Ab 20.15 Uhr wird uns der kleine Saal 5
nächſt an Dienstagen und Donnerstagen zur Verfügung ſtehe
Erweiſt euer Intereſſe und erſcheint pünktlich. Dieſe öffentliud
Aufforderung und Nachricht erfolgt anſtelle beſonderer Einladunu
Fechken.
Am kommenden Samstag und Sonntag, den 3. und 4. M
vember, wird an dem nationalen „Nibelungenfechten” 7
Cornelianum zu Worms der Darmſtädter Fechtclub m
einer Mannſchaft von 4 Fechtern und mit 6 Fechterinnen ſich he
teiligen.
Weilerbericht.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig mit zeitweft.0
Aufheiterung, kühl, ſtellenweiſe bereits Nachtfroſtgefahr, v0
einzelte Regenſchauer, Winde nach Nordweſten und Nord2
drehend.
Ausſichten für Freitag: Nach kalter Nacht tagsüber ruhigt
aber noch kein beſtändiges Wetter.
wier=
giehrs
Donnerstag, 1. November
jrliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem der Ultimo für die Berliner Börſe überwunden
muminte ſich geſtern auf allen Marktgebieten eine Befeſtigung
wetzen, die in der Hauptſache auf ein Nachlaſſen des Angebots
zisuführen war. Das Publikum nahm an verſchiedenen
hit en kleinere Käufe vor, denen ſich auch die Kuliſſe anſchloß.
br laſſung hierzu bot einmal der zuverſichtliche Bericht des
Sm nskonzerns über die Geſchäftsentwicklung im laufenden
5” Fowie die Ankündigung einer Wiederaufnahme der
Dividen=
puplung bei Theodor Goldſchmidt, die 2¾ Prozent höher
ein=
ſſr- auch Siemens gewannen den gleichen Prozentſatz. Das
ßhu ft bewegte ſich aber weiter in kleinem Rahmen, zumal
ge=
b vie ſächſiſchen Börſen geſchloſſen waren. Montanwerte waren
Lwzent höher, Klöckner gewannen ¼, Buderus 1¼ Prozent.
hurkohlenaktien lagen, bis auf Rheinbraunkohlen, die 2 Pro=
Mänbüßten, ebenfalls freundlich. Am Kaliaktienmarkt waren
kyl ingen von 1—3 Prozent zu verzeichnen. Farben waren
vwachläſſigt und ½ Prozent niedriger. Elektroaktien waren
an=
ſhis der Siemens=Erklärungen durchweg bef ſtigt.
Akkumula=
hu gewannen 3¾, Schuckert ½, Felten ¼ Prozent. Von Aus=
Aswerten waren Chade A—C 3½ und Lit. D 5 RM. höher.
Aſr Aku lagen etwas freundlicher. Gaswerte lagen ruhig,
da=
gpn konnten Draht= und Kabelaktien durchweg 1½—2 Prozent
ſrmen. Maſchinen= und Bauwerte waren 1—2 Prozent höher.
20 Textilwerten wurden Stöhr 1½ Prozent und am Markt der
Mier= und Zellſtoffwerte Feldmühle 13 Prozent höher bezahlt.
ſeeorswerte waren knapp gehalten. Von Bankaktien waren
Aßuu ank 1½ Prozent befeſtigt. Nach den erſten Kurſen traten
be e Beſſerungen von ½—½ Prozent ein. Der Rentenmarkt
zwirrte in feſter Haltung. Die Altbeſitzanleihe gewann ½
Pro=
z Rommunale Umſchuldungsanleihe 1 Prozent.
Induſtrie=
oſzationen waren ¼—½ Prozent und Wiederaufbauanleihe 78
Pſrit höher. Auslandsrenten lagen freundlich, Bosnier
ge=
yen ¼ Prozent, Rumäniſche Renten 10 Cents. Im Verlauf
z9vie Haltung weiter freundlich, ſpeziell für Montanwerte.
kſtem lagen ruhig, aber freundlich. Altbeſitz ſtiegen noch um
tszent und Vereinigte Stahl insgeſamt um ¼ Prozent. 27er
kon befeſtigten ſich um 80 Pfg. Länderanleihen gewannen
ſhweg ¼—½ Prozent. Pfandbriefe und
Kommunalobligatio=
lgen bei Schwankungen von ¼ Prozent nicht ganz
ein=
is.
Irn Vergleich zu den Erwartungen des Vorbörſenverkehrs er=
Ftte die amtliche Frankfurter Börſe in gewiſſer Hinſicht
zAräner Enttäuſchung. Die Kursgeſtaltung war uneinheitlich
Naſtimmung. u auich freundlich die Unſatztätigleit
ſich aber auf faſt allen Marktgebieten in engen Grenzen.
ſThatte mit einigen Aufträgen der Kundſchaft gerechnet, die
eſts lebhafteres Geſchäft, obgleich auch hier die höheren
Vor=
derkkurſe nicht mehr erreicht wurden. Altbeſitz erhöhten ſich auf
ü: 4105) nach vorbörslich 105½, Kommunal=Umſchuldung lagen
vM8o,20—85,25 etwa behauptet, ſpäte
Reichsſchuldbuchforderun=
gſemit 95½—96 aber feſt. Einige Nachfrage lag ſchon bei
Bör=
gröffnung für Pfandbriefe vor. Am Aktienmarkt waren Far=
Abenſouſtrie ſtärker angeboten und mit 141½ um 5₈ Prozent
gicHer nach vorbörslich 142½. Deutſche Erdöl waren um etwa
1 Prozent höher. Der Elektromarkt erhielt vom günſtigen
In=
sreſchäftsgang bei Siemens einige Anregung, Bekula gewan=
. Felten ½, Licht u. Kraft und Schuckert je ¼ Prozent,
* sſnns ſelbſt erhöhten ſich um 2½ auf 142½ Prozent.
Montan=
ue lagen, von kleinen Ausnahmen abgeſehen, ebenfalls meiſt
millicher. Auch im Verlaufe war die Kursgeſtaltung unein=
Ric, ohne daß ſtärkere Veränderungen eintraten. Das
Ge=
ſſt Rblieb aber allgemein klein. Am Rentenmarkt gaben die
ge infolge des kleinen Geſchäfts ebenfalls leicht nach, ſo Alt=
19 auf 105½, Kommunal=Umſchuldung auf 85,15 Prozent.
AnBriefe waren mäßig gefragt, die Kurſe blieben indes meiſt
ſerändert, einzelne Kommunal=Obligationen bröckelten etwas
u Stadtanleihen lagen uneinheitlich, Staatsrenten und
In=
ſtris=Obligationen lagen ruhig.
2äe Abendbörſe hatte zwar eine zuverſichtliche
Grundſtim=
tg. das Geſchäft nahm aber einen außerordentlich ſtillen Ver=
Die Zurückhaltung der Kuliſſe infolge der ſchwachen
Betei=
e, der Privatkundſchaft beſtand fort. Im großen und ganzen
wern die Berliner Schlußkurſe behauptet, nur ganz vereinzelt
/ban ſich geringfügige Abweichungen.
Produkkenmärkte.
I. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
1M 80. Oktober. Preiſe in Pfg. pro Pfund. Aepfel 4—12,
Mem 2—9, Nüſſe 20—24, Quitten 4. Anfuhr 400 Zentner,
Afu age gut.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 31. Oktober. Am heuti=
Getreidegroßmarkt ſtagnierte die Geſchäftstätigkeit nahezu
Konnmen. Einmal fehlte es an paſſendem Angebot, zum
an=
ü war die Unternehmungsluſt nur gering. Etwas Geſchäft
neicthnete man am Weizenmehlmarkte, dagegen wird das Rog=
Enſhlgeſchäft als ſchlecht bezeichnet. Am Futtermittelmarkt hält
hiſtirrke Nachfrage an, ſie kann aber wegen des geringen An=
Rts nur zum Teil befriedigt werden. Die Preiſe blieben gegen
½Montagsmarkt unverändert. Es notierten (Getreide je
Mf alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.: Weizen W 9
1. W 13 204,00, W. 16 208,00; Roggen R 9 16000 R 13
k). R 15 168,00 (alles Großhandelspreiſe der Mühlen des
Mmiten Preisgebiets); Futtergerſte G 9 162,00, G 11 165,00,
B2 1167,00; Hafer H 13 160,00, H 14 162,00 (alles Großhandels=
Me ab Station); Weizenmehl W 13 27,15, W. 16 27.15; Rog=
Unähl R 13 23,60, R 15 24,00 (alles plus 0,50 RM. Frachtaus=
1 Ahn: Weizennachmehl 16,25; Weizenfuttermehl 12,50: Weizen=
W 13 10,40, W 16 10,60; Roggenkleie R 13 9,60, R 15 9,84
s Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation, ſoweit ſie in den
Be=
jrot
zem= und Roggenſtroh drahtgepreßt 4,00—4,20, dito gebündelt
92M.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 31. Oktober. Der Monats=
16 war durch weiterhin geringe Umſatztätigkeit gekennzeich=
Das Angebot hielt ſich mit Rückſicht auf die ab morgen
wirk=
merdenden höheren Feſpreiſe in engſten Grenzen, zumal die
Kyoirtſchaft offenbar auch mit den Feldarbeiten noch nicht
Falll fertig iſt. Für Brotgetreide zeigte ſich befriedigende
hinage, vor allem Roggen bleibt geſucht, während Weizen nur
WDurchſchnittsqualitäten beſſere Beachtung findet. Am
Mehl=
rkts iſt das Angebot in Roggenmehl reichlicher als in Weizen=
II. Eine Geſchäftsbelebung erwartet man zum Beginn des
en Monats, da dann der Bedarf zur ſpäteren Lieferung
ge=
werden kann. In Hafer und Futtergerſten fehlt das An=
Mrvöllig, auch zu den Novemberfeſtpreiſen macht ſich noch keine
kense Verkaufsneigung bemerkbar. Das Angebot in
Brau=
ſte hat ſich auch verringert die höheren Forderungen ſind
mit den Geboten in Einklang zu bringen.
mg
mwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
leuusland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
r: für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Sport; Karl Böhmann:
ie Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Neiie; für den
iBi en eil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
NIK 34. 22362. Truck und Verlag: L. C. Wirtich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Fu verlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
nehchſtunden der Redaciion= Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Beintormangshauten der Mahien.
Im November Weizen 10 Proz., Roggen 7 Proz.
Die Wirtſchaftliche Vereinigung der Roggen= und
Weizen=
mühlen gibt die Verarbeitungsquoten für November bekannt. Für
Weizen beträgt die Quote jür November und Dezember wieder
10 Prozent. Die Verarbeitungsquote für Roggen wird für
No=
vember auf 7 Prozent feſtgeſetzt (gegen bisher 10 Prozent), für
Dezember erfolgt die Feſtſetzung erſt ſpäter. Für Mühlen, denen
nur Naturkraft zur Verfügung ſteht und die ein Jahreskontingent
bis insgeſamt 3000 Tonnen Roggen und Weizen haben, ſowie für
Mühlen bis 5 Tonnen Tageshöchſtleiſtungsfähigkeit, die wegen
Saiſonarbeit ihre Vermahlung nicht gleichmäßig auf alle Monate
verteilen können, erhöht ſich die ſeinerzeit für das Vierteljahr
September bis November 1934 freigegebene Verarbeitungsquote
von 25 auf 30 Prozent des Jahresverarbeitungskontingents für
Weizen und 27 Prozent für Roggen. Auch für dieſe Mühlen
werden Verarbeitungsquoten ſpäter bekannt gegeben. Das
Ver=
arbeitungskontingent beträgt bekanntlich für das Wirtſchaftsjahr
1934/35 bei Roggen 100 Prozent des Grundkontingentes bei
Weizen für Mühlen mit einer Tagesleiſtungsfähigkeit von bis zu
2 Tonnen 100 Prozent, für alle übrigen Mühlen 95 Prozent des
Grundkontingents.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten im Oktober.
Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten, die ab Oktober
1934 nur auf der erweiterten Grundlage berechnet wird, beträgt
im Durchſchnitt Oktober 1934: 122,0 (1913/14 — 100); ſie hat ſich
gegenüber dem Vormonat um 0,3 v. H. erhöht. (Die Richtzahl
betrug im September nach der neuen erweiterten Berechnung
121,6, nach der alten Berechnung 122,5.) Die Richtzahl für
Ernäh=
rung hat geringfügig von 119,2 auf 119,3 angezogen. Eine
Er=
höhung der Preiſe für Eier, Fleiſch und Fleiſchwaren ſowie für
Hülſenfrüchte iſt durch einen Rückgang der Preiſe für Kartoffeln
und Gemüſe faſt ausgeglichen worden. Die Richtzahl für Heizung
und Beleuchtung iſt um 0,7 v. H. von 126,3 auf 127,2, die für
Bekleidung um 1,9 v. H. von 111,9 auf 114,0 und die Richtzahl
für Verſchiedenes” um 0,1 v. H. von 140,0 auf 140,2 geſtiegen.
Die Richtzahl für Wohnung iſt mit 121.3 unverändert geblieben.
Preisfeſtſetzung bei Futter= und Zuckerrübenſamen für die
Verkaufsperiode 1934/35. Um eine geordnete Verſorgung mit
Saatgut zu einem für Erzeuger und Verbraucher gerechten Preis
ſicherzuſtellen, hat der Reichsnährſtand eine Anordnung erlaſſen,
in der auf Grund der Verordnung über Saatgut vom 26. 3. 1934
unter Aufhebung anderslautender Abmachungen und Verträge für
die Verkaufsperiode 1934/35 eine Preisregelung bei Futter= und
Zuckerrübenſamen getroffen wird. Die Anordnung iſt
veröffent=
licht im Reichsanzeiger vom 30. Oktober 1934.
Zur Gebührenordnung der Ueberwachungsſtelle für Waren
verſchiedener Art. Der Reichsbeauftragte für Waren verſchiedener
Art weiſt darauf hin, daß in der in Nr. 254 des Deutſchen
Reichs=
anzeigers veröffentlichten Gebührenordnung vom 29. Oktober im
8 2 ein ſinnſtörender Druckfehler enthalten iſt, indem die Gebühr
mit 3 v. H. des Rechnungsbetrages angegeben wird, während ſie
ſich tatſächlich auf 3 vom Tauſend beläuft.
Zellſtoffabrik Waldhof A.=G., Mannheim=Waldhof. Nach
Ein=
tragung der Kapitalveränderungsbeſchlüſſe vom 2. Oktober in das
Handelsregiſter räumte die Deutſche Bank und Discontogeſellſchaft
den Beſitzern der alten auf je nom. 100 RM. lautenden
Stamm=
aktien und der alten auf je nom. 300 RM. lautenden
Vorzugs=
aktien Lit. B ein Vorzugskaufrecht dergeſtalt ein, daß auf je nom.
600 RM. alte Stammaktien oder auf je nom. 300 RM. alte
Vor=
zugsaktien Lit. B nom. 100 neue Vorzugsaktien mit
Dividenden=
berechtigung ab 1. Januar 1935 zum Kurs von 103 Prozent
zu=
züglich Börſenumſatzſteuer angefordert werden können. Dieſe
Vorzugsaktien ſind bekanntlich mit einer Vorzugsdividende bis
zu 6 Prozent ausgeſtattet und können zum 1. Januar 1941 zu 115
Prozent zuzüglich etwa rückſtändiger Vorzugsgewinnanteile von
der Geſellſchaft zurückgekauft werden, ſofern der umlaufende
Nenn=
betrag der Vorzugsaktie infolge Umtauſches in Stammaktien auf
nom. 500 000 RM. oder darunter geſunken iſt. Dieſer Umtauſch
iſt den Vorzugsaktionären freigeſtellt. Die Anmeldung zur
In=
anſpruchnahme des Vorzugskaufrechts, muß innerhalb der Zeit
vom 1. bis 15. November 1934 einſchließlich bei der DD=Bank
er=
folgen, wobei der Kaufpreis bei Anmeldung zu entrichten iſt. Das
Vorzugskaufrecht iſt nicht übertragbar, und ein Handel darin iſt
ausgeſchloſſen.
Pfälz. Gas A.=G., Ludwigshafen a. Rh. Die Erhöhung des
Aktienkapitals um 450 000 auf 500 000 RM. iſt nunmehr im
Han=
delsregiſter eingetragen worden. Die neuen Aktien werden zum
Nennbetrag zuzüglich 1 Prozent Agio für Koſten ausgegeben. —
Wie verlautet, iſt die zwiſchen den Städten Ludwigshafen und
Mannheim beſtandene Vereinbarung, wonach jede der beiden
Städte nur gemeinſam mit der anderen Stadt über
Ferngas=
projekte verhandeln darf, nunmehr auf gütlichem Wege gelöß
worden. Damit iſt eines der letzten Hinderniſſe für die
Fern=
gasverſorgung in der Pfalz gefallen. Es fehlt jetzt vor allem noch
die Genehmigung der Regierungskommiſſion des Saargebietes, die
man jedoch für die nächſte Zeit erwartet.
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M. Wie der
Fwd. über den bisherigen Verlauf des Geſchäftsjahres 1934
er=
fährt, zeigt trotz der bekannten Erſchwerniſſe der Auslandsabſatz
bei der Geſellſchaft eine gute Entwicklung. Gewiſſe Ausfälle in
einzelnen Ländern konnten durch Mehrabſatz in anderen Ländern
ausgeglichen werden, ſo daß ſich das Verhältnis des
Ausfuhrge=
ſchäftes zum Geſamtumſatz behauptet hat. Die Inlandsumſätze
zeigen, wie allgemein, im Maſchinenbau, eine anhaltende
Ver=
beſſerung. Die Moenus A.=G. iſt auch jetzt noch voll beſchäftigt.
Die gute Liquidität hat ſich ſeit der Bilanzvorlage im Frühjahr
für das letzte Geſchäftsjahr (im Vorjahre 4 Prozent Dividende)
unverändert erhalten.
Frankfurter Hypothekenbank (Gemeinſchaftsgruppe). Am 15.
November 1934 findet die fünfte Verloſung von 5½prozentigen
ehem. 4½prozentigen Liquidationsgoldpfandbriefen und
Zertifi=
katen Emiſſion 11 der mit der Bank fuſionierten Frankfurter
Pfandbrief=Bank A.=G. ſtatt, und zwar zur Rückzahlung am 1.
Januar 1935. Es gelangt ein Betrag von rund 480 000 GM. zur
Ausloſung. Der derzeitige Umlauf dieſer Pfandbriefe ſtellt ſich
auf rund 39,3 Mill. Goldmark.
Konverſionsangebot der Ufa von 95 Prozent der umlaufenden
Bonds angenommen. Das geſtern abgelaufene
Konverſionsan=
gebot der Univerſum=Film A.=G. (Ufa), Berlin, iſt ſeitens der
Obligationäre im Umfang von rund 95 Prozent der umlaufenden
Bonds (— annähernd 14 Mill. RM.) angenommen worden. Die
nicht konvertierten 5 Prozent werden am 1. Juni nächſten Jahres
eingelöſt werden. Die nach Rückzahlung von rund 5 000 000 RM.
verbleibenden konvertierten Bonds (6½ Prozent) im nunmehrigen
Nennbetrag von 10 Mill. RM. haben eine 12jährige Laufdauer
und werden vom dritten Jahre ab mit jährlich 1000 000 RM.
amortiſiert.
Braunkohlen= und Brikettinduſtrie A.=G Bubiag, Berlin.
Laut Blättermeldungen hat der Aufſichtsrat beſchloſſen, für das
am 30. 6. beendete Geſchäftsjahr 1933/34 wieder 10 Prozent
Divi=
dende auf 18,424 Mill. RM. Stammaktien und wieder 7 Prozent
auf die Vorzugsaktien zu verteilen. An die Gefolgſchaft ſoll
außerdem eine Arbeitsprämie von 400 000 RM. ausgezahlt
wer=
den. Der Vorſtand berichtet über die Gründung der
Braun=
kohlen=Benzin A.=G., an der auch die Bubiag beteiligt iſt. Die
zunächſt angeforderte Einzahlung auf das Aktienkapital dieſer
Geſellſchaft wird die Bubiag aus eigenen Mitteln leiſten.
Der Internationale Wollverband für Kontingentsmaßnahmen
gegenüber japaniſchen Wollwaren. Der Vorſtand des
Internatio=
nalen Wollverbandes hat eine Entſchließung angenommen, in der
erklärt wird, angeſichts der beunruhigenden Ausdehnung des
japaniſchen Ausfuhrhandels zu Preiſen, die für die dem
Inter=
nationalen Wollverband angeſchloſſenen Wollinduſtrien ſchädigend
ſeien, ſollen die einzelnen Wollinduſtrieverbände ihre Regierungen
auf die Notwendigkeit aufmerkſam machen,
Kontingentsmaßnah=
men gegenüber japaniſchen Wollwaren zu ergreifen. — Vom
Vorſtand wurde ein von Schombach=Deutſchland und Schneider=
Italien eingebrachter Plan zur Vereinheitlichung der
internatio=
nalen Wollverkaufsbedingungen angenommen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Kohle A.=G., Magdeburg, ſchließt das Geſchäftsjahr
1933/34 (31. 3.) mit einem Reingewinn von rd. 125 000 (116 000)
RM. Der Hauptverſammlung wird die Verteilung von wieder
5 Prozent Dividende vorgeſchlagen.
Im Alter von 69 Jahren verſtarb Nationalrat Karl Sulzer,
eine der bekannteſten Perſönlichkeiten der ſchweizeriſchen
Export=
induſtrie, der als eigentlicher Gründer der Sulzer=
Unternehmun=
gen betrachtet wird.
Die Bank von Spanien hat die Herabſetzung des
Diskont=
ſatzes von 6 auf 5½ Prozent beſchloſſen. Der Satz von 6 Prozent
war ſeit Oktober 1932 in Geltung.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 31. Oktober 1934 für eine
Unze Feingold 139/7 sh — 86,5765 RM., demnach für ein Gramm
Feingold 53,8525 Pence — 2,78350 RM.
Berliner Kursbericht
vom 31. Okiober 1934
Deviſenmarki
vom 31. Oktober 1934
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Ret
73.50
75.50
28.25
30.125
28.—
128.—
135.—
152.—
93.25
110.—
131.50
120.125
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kofsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nf
110.50
141.50
61.50
111.125
106.25
77.50
77.50
110.25
75.75
95.125
76.75
59.25
Orenſtein & Koppell
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
90.—
16.125
97.125
154.50
33.—
41.—
110.25
66.375
14.25
122.50
48.50
98.50
105.25
125
Aegypten
Argentinie:
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland.
Bsland
Währung
ägypt. 2
1Pap. Peſo
100Belga
1Milreis
109 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn.M
100 Fränken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briel
12.71
0.639
58.17
0. 2041
3.047
2.543
55 32
g1. 12
12.39
68.68
5.477
165.38
2.354
168.11
56.07
12.74
0.64
58.29
0.200
3.05
2.54
55.44
1.28
12.42
68.82
5.485
16.32
2.350
168.41
56. 19
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland .
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
Yen
100 Dinaz
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. r.
1türk. 2
00 Pengd
1Goldpeſo
Dollar
HeldBrief
21.30
0.722
5.694
so.77
62.26
48.95
11.245
63.90
0.92
33.55
10.375
1.272
21.34
0.724
5.706
80.93
62.38
42.05
11.265
64.02
81.08
34.03
10.395
1.976
0.999 1.001
2.466 2.380
und Karienaloane Surmſtast, Illiate Der dresoner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 31. Oktober 1934.
Keeune
„Gr. II p. 1934
1931
1936
„ 1937
1938
„Gruppe1 ...."
5% Dtſch. Reichsanl
42
5½%Intern. „v.30
6SBaden ... v.27
6%Bayern ..v.27
6% Heſſen ... v. 28
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 2
6% Sachſen ..v.2
6% Thüringen v.2
6% Dt. Reichsbahn
Schäte. ...!.
2 Dt. Reichspoſt
Schätze..
4½½
Dtſch. Anl. Ausl.
+ ½ Ablöſung.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6%Baden=Baden
68Berlin ...v.24
5% Darmſtadt.
6%Dresden.. v. 26
6%o Frankfurt v. 26
2 Heidelberg v.26
6%Maunz.
68Mannheim v.27
6%München v. 29
5%Wiesbaden v.28
103.7
105.5
102.75
106.
98:1,
10211,
96
95
95.5
96
87
94.75
96.25
108
95.5
94.75
100.5
400.1
96.6
105
9.8
85.75
82.25
86
86.25
Dee
hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „
Komm. Obl. . .
6%Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R. 11
„ R.1e
6%
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ...
69Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. 1I
*Ansl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz!
6%Berl, Hyp.=Bk.
51
Lig.=Pfbr
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
Golboblig
6%0
6% Frkf. Pfbr.=Bi.
5½% „ Lig.=Pfr
6% Mein. Ayp.=Bk
„ Lig.=Pfr.
82 Pfälz. Hyp.=Bi.
Lig. Pffr
8Rhein. Hyp.=Bl.
5½% „ Lig.=Pfr.
„Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Freb.=Bank
5½% Lig.=Pfbr.
LWürtt. Hyp.=B.
92
94.75
95
88
89
A4.
93.25
94.5
101.25
117.75
20.5
Wdue
6% Dt. Linol. Werke
89Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann & Co
6% Ver. Stahlwerk
6%Voigte Häffne
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. C. B.
2.Inveſt.
5%
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
4%
4% Türk. I. Bagdad
„ II. Bagdad
4½%Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtanl.
43Liſſabon
4%Stockholm
Aktien.
Kccumulat. Fabrt!
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. .. .. ...."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr
Bemberg, J.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buverus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Zu,
93:),
88.5
80.25
84
120
12.75
12.75
11.5
42.5
29.75
6.5
4.05
8
8.1
7.55
48.5
52
105
Dadete Rie
Chem.Werke Albert
Chade A=E)
Contin. Gummiw. :/131
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Dt.
Gold=
ſcheide=Anſtal
Linoleum
Dortm. Nitterbräu
Oyckerhoffa Widm. 104
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Gei.
Licht u. Kra
Enzinger Union ../104
Eſchweiler .....
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicherl 60
Fahr Gebrüder../115
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaumel
Frankfurter Hof
Gelſenlirch. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger 12
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſer
Harpener? ergbau
Henninger, Kemp
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen...!.
Holzmann, Phif
Zlſe Bergb. Stamml
üſſel
Mee
82
214
56
49.5
117.5
104.,5
2u0
59.5
g9
101.5
116.75
280
58
141.25
54).
NKue
Mice
Ka Chemie ....."
Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Rlöcknerwerke
Knorr C. H..
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsburg
Lokomf. KraußckC.
Löwenbr. Münch..
Maintr.=W. Höchſt
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergb
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenba
Moenus.
MotorenDarm
Neckarwerk Eßling.
Bark=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunlohlen
Elektr. Stam:
Stahlwerle ..
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerte.
Salzbetfurth Ka nn
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Eleftr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südd. Bucker=A. G.
Tellus Be
60.25
112.5
63
98
Aark
110
20.5
89.25
84.5
217.5
84.25
Mde
83.5
79
9E.5
118.5
g7l.
213.5
90.5
93
38.5
Die Mi
unterfranken .....!.
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin ..
Weſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali.
Zelſto Waldhof. / 48
Allg. Dt. Creduanf
Badiſche Bank...
Bk. . Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Ban u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban 1.
Fran 1i Ban1..
Hyp.=Ban
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsban)=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bank. /113
Südd. Bod.=Cr. B!.
Württb Notenkank”
A.,G. Verlehrew.
Allg. Lolalb. Kraftw)4
7% Dt. Reichsb. Vzo/
Hapag
Lubeck Büchner .
Nordd. Lloyzd..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Je
00.5
40I.
131
ü=
57.25
118
114/,
95.5
118.5
73,5
75.5
81.25
82‟
1441,
63
100
Seite 12 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. November 1934
Att
—4
1 W
46)
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
Nachdruck verboten.)
„Kommſt du nicht?‟
„Ich möchte noch dieſe Sache hier fertig leſen, das iſt ein ganz
wichtiger Artikel.”
„So — na, bleib nicht zu lange. Gute Nacht!”
„Gute Nacht!”
Sie ging hinaus. Im Schlafzimmer zog ſie ſich raſch aus und
ſchlüpfte ins Bett. Sie horchte, aber von Erwin war nichts zu
hören. Sie bekam etwas Naſſes in die Augen. Aber ſie ſchüttelte
wütend den Kopf und wiſchte es energiſch wieder fort. Mochte er
doch bocken, wenn ihm danach war! „Von mir aus, von mir aus!”
ſagte ſie halblaut. Dann warf ſie ſich mit Energie und Schwung
auf die Seite und verſuchte einzuſchlafen.
Erwin hörte, wie das Bett knarrte. Er erriet beinahe, was
in ihr vorging. Ich geb’ nicht nach! dachte er. Wie komm’ ich denn
dazu! Warum ſoll denn immer ich —
Seine Zeitung war ſchon lange ausgeleſen, aber er konnte ſich
nicht entſchließen, ins Bett zu gehen. Er rauchte eine Zigarette
nach der anderen, ſah zu, wie der Rauch zur Lampe aufſtieg und
zerflatterte, und er tat ſich ſehr leid.
Seydell ſtand am Telephon. Er ſah ſich, während er ſtumm
in die Muſchel lauſchte, unruhig über die Schulter um. Endlich
ſagte er leiſe in den Apparat, leiſe, aber ſehr wütend: „Biſt du
eigentlich wahnſinnig geworden? Was fällt dir ein, mich hier
an=
zurufen? Hab’ ich dir das nicht ein für allemal verboten?”
„Das iſt mir ganz gleich. Ich bin jetzt überhaupt nirgends
zu erreichen! Verſtanden?"
„Nein — nirgends mehr — ich hab' genug, ich mag nicht mehr.
Du ſollſt mich in Ruhe laſſen!“
„Verſtehſt du denn nicht, was man dir ſagt? Ich will dich
nicht mehr — ich hab’ keine Luſt mehr! Soll ich denn noch
deut=
licher werden? Wie deutlich brauchſt du’s denn, ehe du’s
be=
greifſt?"
„Wenn du das jetzt tuſt, du —‟ Seydell war plötzlich ſehr
blaß geworden. „Ich ſage dir: Wenn du das jetzt tuſt, dann paſſiert
dir was! Verlaß dich darauf! Ich rate dir: Tu das nicht, du! Du
kennſt mich doch ſo weit, nicht?”
„Du — du, ich rate dir: Mach deine Witze über wen anders
— mach ſie meinetwegen über mich, das iſt mir gleich, das läßt
mich kalt — aber meine Frau läßt du aus dem Spiel, verſtehſt du
mich? Das will ich nicht hören — und am allerletzten von dir."
Er ſchob den Kopf wütend vor. „Ja — meinetwegen — du
haſt recht und ich habe unrecht, bitte ſchön! Du biſt ein armes
Opfer, und ich bin ein Untier, bitte ſchön! Aber alles muß mal
ein Ende haben. Und das Ende, das mach’ ich jetzt. Ich will nichts
mehr ſehen und hören von dir. Ich laſſ” mir nicht wieder alles
zerſchlagen.”
Er ſchmiß den Hörer auf die Gabel und trocknete ſich den
Schweiß von Stirn und Wangen. Dann ging er raſch durchs
Zim=
mer, öffnete die Türen, ſah nach, ob die Nebenräume leer waren.
Er atmete auf.
„Ich mach’ das nicht mehr — nie mehr —!” knurrte er vor
ſich hin.
10.
Der Wagen der Filmleute, der Grete abgeholt hatte, fegte
über die Avus. Es war noch ziemlich früh, es war noch kein
gro=
ßer Betrieb. Nur dann und wann toſte auf der Parallelſtraße, die
zum Stadtzentrum führte, ein anderer Wagen vorbei. Grete lehnte
ſich weit in die bequemen Polſter der großen, luxuriöſen
Limou=
ſine zurück. Sie hatte ein Fenſter heruntergerollt, der Fahrwind
ſtrich hart und duftend herein. Sie atmete tief. Seit wie langer
Zeit hatte ſie ſchon in keinem anſtändigen Wagen mehr geſeſſen!
Ab und an ein Taxi, wenn man unglaublich leichtſinnig war. Jetzt,
wenn alles klappte, würde ſie das wieder öfter haben. Vielleicht
würde ſie ſogar irgendwann einmal einen eigenen Wagen haben.
Mit ihren fünfhundert oder gar ſieben und Erwins dreihundert
war das ja am Ende gar keine ſo ſehr große Illuſion. So ein
kleiner, netter Zweiſitzer
Das war nicht wichtig, dachte Grete, es war beſtimmt an und
für ſich nicht wichtig, ob man Auto fahren konnte oder nicht. Es
ging ſelbſtverſtändlich auch mit der Untergrund, warum denn nicht
Und Leute, die auf „innere Werte” ſchwuren, würden ſie ſicherlic
für äußerſt verkommen halten, wenn ſie ihre Gedanken leſen könm
ten. Die inneren Werte in allen Ehren, aber die Annehmlichk
keiten des Lebens, dachte Grete und pfiff leiſe und leichtſinnig vo
ſich hin, die Annehmlichkeiten des Lebens waren doch auch nichk
zu unterſchätzen! Und es lag logiſcherweiſe kein wirklich ernſthaftg
Grund vor, ſich aller dieſer Annehmlichkeiten zu entſchlagen, nu.
weil Erwin es ſich ſo in den Kopf geſetzt hatte. Sie ſtrich leiſe unn
liebkoſend über den weichen grauen Samt der Polſterung. S.
betrachtete träg den Rücken des Fahrers vor ihr, der in einer fan
tenloſen, eleganten dunkelblauen Livree ſteckte. Es macht nich
das Lebensglück aus, dachte ſie und lächelte ſelbſt über die
Gra=
ſchenromanformulierung, aber es iſt doch ſehr hübſch, wenn ma
es hat.
Als Grete in Maria Hasaks Garderobe kam, ſaß die kleim=
Frau vor dem Spiegel und ſchminkte ſich mit haſtigen fahrige=
Bewegungen. Sie drückte, als ſie Grete ſah, eine Zigarette in de
Aſchenbecher neben ſich aus. Während der Begrüßung bemerk:
Grete, daß da ſchon ein ganzer Haufen von Stummeln lag.
S=
wunderte ſich, aber ſie ſagte nichts.
„Es iſt ſchrecklich!‟ Die Sängerin ſeufzte und fuhr mit de
Finger verreibend in ihrem Geſicht herum. „Gerade heute lien
mir was dran, und da bin ich nicht bei Stimme.”
„Ich kann aber nicht hören, daß Sie heiſer ſind —
„Dennoch — beſtimmt — ich kann das eben nicht mehr ſinge=
— futſch — verſtehen Sie? Tauge bloß noch für Miſt, aber nicht
mehr für Verdi — Sie werden ja hören —‟ Sie griff wieder nan
der Zigarettendoſe und holte eine Zigarette heraus.
Grete faßte ruhig zu und nahm ihr die Zigarette aus der
Fingern. „Das iſt doch alles von heute?” fragte ſie und deutern
auf den Aſchbecher. „Das langt, meinen Sie nicht ſelbſt?”
Die kleine Frau ſah ſie verblüfft an. Sie ſchien Luſt zu
haben=
grob zu werden, dann beſann ſie ſich und lachte. „Recht haben Sit
ſchon — wiſſen Sie, Sie müßten immer da ſein — hier paßt i
keiner auf mich auf, ſie küſſen mir nur alle immerzu die Hand um
ſagen, es iſt großartig —
Sie war fertig geſchminkt, ſtand auf und ließ ſich von der
Gar=
derobiere in ihr Koſtüm helfen. Während ihr Kopf noch unſichtbag
in einem Gewirr von Tüll und Seide ſteckte, ſprach ſie weiter
„Wäre das nicht ein Poſten für Sie? Beruhigungs= und Aufſichts= über ſämtliche weiblichen Stars — die haben es nämlich
alle ebenſo nötig wie ich — und Sie haben, ſo eine Art — Seſ
könnten das —
Grete lachte. „Ich hab” keine Hortnerinnenprüfung gemacht’1
ſagte ſie.
Ein Mann ſteckte den Kopf zur Tür herein, brüllte irgenn
etwas und tobte wieder ab.
„Zeit”, ſagte die Hasak. „Kommen Sie. Wenn ich nur keinm
ſolche Angſt hätte!“
(Fortſetzung folgt)
Mui.
A
2
Letzter Tag
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Clark Gable
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nur für Dich
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Noch 2 Tage
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Der Fall des
Haupt-
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Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr. / Beginn: 5.45. 6,00, 8 20 Uhr
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