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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 300
Dienstag, den 30. Oktober 1934. 196. Jahrgang
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Bupans Hionienforberangen.
Merika lehnk japaniſche Gleichberechkigung grundſählich ab. — Sonderverhandlungen zwiſchen London
und Tokio. — England mahnk zur Mäßigung.
Die Londoner Beſprechungen
zur Vorbereikung der Flotkenkonferenz.
EP. London, 29. Oktober.
Die heutige erſte amtliche Zuſammenkunft der engliſchen und
e amerikaniſchen Delegation für die Flottenverhandlungen
ſerte mehrere Stunden. Außer Miniſterpräſident Macdonald,
den Vorſitz führte, nahmen auf engliſcher Seite teil: Sir John
Eiin, Marineminiſter Sir Eyres Bolton=Monſell und der Erſte
Ellrd. Admiral Ernle Chatfield. Die Vereinigten Staaten
ſeni vertreten von Norman Davis, dem amerikaniſchen
Ge=
ſoien in Bern, Hugh Wilſon, und Admiral Standley. Außer=
Mhatten beide Seiten mehrere Sachverſtändige hinzugezogen.
Ueber den Verlauf der Verhandlungen verlautet von gut
un=
bichteter Seite, daß Norman Davis den Engländern im Auftrag
Präſidenten Rooſevelt mitgeteilt habe, daß die
Vereinig=
ſa Staaten den japaniſchen Anſpruch auf
Gleich=
ſeechtigung auf jeden Fall ablehnen müßten.
Mangliſche Haltung zu den japaniſchen Vorſchlägen ſteht augen=
Eillich noch nicht feſt, da auch die Japaner noch nicht alle ihre
ſrten auf den Tiſch gelegt haben. Gleichzeitig ſollen zwiſchen
don und Tokio direkte Verhandlungen angeknüpft worden ſein,
h diie Japaner zu einer „Mäßigung” in ihrer Haltung in der
ftenfrage zu veranlaſſen.
Euelheiten aus dem japaniſchen Rüſtungsprogkamnt
EP. Tokio, 29. Oktober.
Wie heute vom japaniſchen Marineminiſterium amtlich
be=
hugegeben wurde, werden die der 2. Hochſeeflotte zugeteilten
Iitſreitkräfte um zwei volle Geſchwader vergrößert werden.
hichzeitig ſoll die Zahl der der 3. Flotte angegliederten
Tor=
ph oots=Zerſtörer beträchtlich vermehrt werden. Weitere
Ein=
ſſe ten über die neuen Seerüſtungen ſind, noch nicht bekannt
peien worden.
Die Welk rüſtel.
Ligemeine Zunahme der milikäriſchen Ausgaben.
DNB. Waſhington, 29. Oktober.
Bwei Mitglieder der Vereinigung für Außenpolitik haben
ei Vergleich zwiſchen den Militär=, Marine= Luftfahrthaus=
Ein mehrerer Staaten und den entſprechenden Zahlen aus dem
hie 1913 aufgeſtellt. Hieraus ergibt ſich eine allgemeine
Arahme der militäriſchen Ausgaben. Japan
ihk mit einer Erhöhung der Ausgaben um 338 v. H. an der
Kittze, dann folgen die Vereinigten Staaten mit 190,9 v. H.,
bibhritannien mit 48,8 v. H., Italien mit 26,3 v. H. und
Frank=
h5 mit 25,8 v. H.
Amerika hält an den Großkampfſchiffen feſt.
EP. Waſhington, 29. Oktober.
Amläßlich des Flottentags erklärte der Konteradmiral Tauſſig,
AAhef der Flottenoperationen, die Vereinigten Staaten
brauch=
uor allem große Panzerſchiffe, um ihre Stellung als Seemacht
er Ranges zu behalten. Großſchlachtſchiffe ſeien allein in der
ge, die ſchweren Geſchütze zu tragen, die erforderlich ſeien, wenn
beſfigte Flottenbaſen fehlten, und ſie allein könnten die großen
Lymſtoffmengen mitführen, die für Kreuzfahrten zu den den
Feenigten Staaten gehörenden entfernten Inſeln nötig ſeien.
Der Unterſtaatsſekretär im Marineminiſterium, Henry Rooſe=
It, betonte bei einer Anſprache, die Vereinigten Staaten hätten
Nt die Abſicht, ihre Haltung zugunſten der Kriegsſchiffe mit
tſer Tonnage aufzugeben.
Obwohl dieſe beiden Redner nicht auf die gegenwärtig in
hon im Gange befindlichen Vorverhandlungen für die
nächſt=
iwge Flottenkonferenz Bezug genommen haben, nimmt man
gernein an, daß ihre Ausführungen eine Antwort darſtellen auf
wvon Japan verlangte Herabſetzung der Höchſttonnage von
vikampfſchiffen.
zAanzöſiſche Slimme zur Kiellegung der beiden
ikalieniſchen 35 000-Tonnen=Kreuzer.
EP. Paris, 29. Oktober.
Bur Kiellegung der beiden italieniſchen Panzerkreuzer von
37 000 Tonnen ſchreibt der „Temps”, dieſe Maßnahme habe in
itiſchen Kreiſen einiges Aufſehen hervorgerufen. Obwohl
Ita=
n bereits im Frühjahr ſeine Abſicht angekündigt habe, die
mrage der neuen Schiffe auf 35 000 Tonnen feſtzuſetzen, habe
Tatſache, daß die Fahrzeuge noch nicht auf Kiel gelegt
wor=
awaren, die Hoffnung wachgehalten, daß Italien das Ergeb=
5 ſoer Beſprechungen zur Vorbereitung der Flottenkonferenz
ab=
ſiden werde, bevor es ſich endgültig auf eine Tonnage von
00 0 Tonnen feſtlegte, der England ablehnend gegenüberſtehe.
lei=dings ſei bekannt, daß Italien neben dem Wunſch, ſtark
be=
liſmete Schiffe zu beſitzen, Wert darauf lege, auf die Konferenz
5 Jahres 1935 zu kommen, nachdem es alle ihm vertraglich
zu=
hemden Möglichkeiten erſchöpft habe, um ſich in der Diskuſſion
ci. in einer ungünſtigen Lage zu befinden. Wenn das Datum
* 2Jahrestages des Marſches auf Rom für die Kiellegung
ge=
ſhllt worden ſei, ſo dürfe man darin ein wahres
Glaubens=
ſemintnis erblicken. In der Tat habe das Italien des Marſches
2Rom zu der Wiedergeburt und zu der Macht der neuen
ita=
enſiſchen Marine geführt.
Japans Ankwork
auf die Prokeſte Englands und Amerikas.
DNB. Tokio, 29. Oktober.
Das japaniſche Außenminiſterium veröffentlicht eine
Er=
klärung auf die von England und den
Vereinig=
ten Staaten eingelegten Proteſte gegen die
Ein=
führung des Erdölmonopols in der Mandſchurei.
Dieſe Erklärung iſt in Form einer Unterredung mit einem
Ver=
treter des japaniſchen Außenminiſteriums abgefaßt. U. a. wird in
dieſer Erklärung nicht beſtritten, daß die ſüdmandſchuriſche
Eiſen=
bahn Gelder in der mandſchuriſchen Erdölgeſellſchaft inveſtiert habe
und daß dieſe Geſellſchaft in der Provinz Kwantung eine
Erdöl=
raffinerie errichtet habe. Dieſe beiden Vorgänge könnten aber
keineswegs als Grund für Behauptungen dienen, daß Japan
ir=
gend welche beſtehenden Abmachungen verletzt habe. Japan
ſei nicht in der Lage, japaniſche Kapitaliſten von
der Anlegung ihrer Gelder in der
mandſchuri=
ſchen Erdölgeſellſchaft abzuhalten, da dieſe
Geſell=
ſchaft nach den mandſchuriſchen Geſetzen eingetragen ſei. Auch ſei
Japan nicht in der Lage, die Mandſchurei an der
Einführung irgend welcher Maßnahmen zur
Erd=
ölkontrolle zu hindern. In der Erklärung wird weiter
angeführt, daß es für die intereſſierten Kreiſe in
England und Amerika ratſam wäre, in
unmittel=
bbare Verhandlungen mit der mandſchuriſchen
Regierung einzutreten. Weiter heißt es, daß nach der
Auffaſſung der mandſchuriſchen Regierung der
Grundſatz der „offenen Tür” in der Mandſchurei
es ihr verbiete, ein Monopol oder ſonſtige
Ver=
günſtigungen irgendeinem intereſſierten Lande
einzuräumen. Das Inkrafttreten des Erdölgeſetzes ſei nicht
als eine Verletzung des Grundſatzes der offenen Tür zu betrachten,
zumal es keine Bevorzugung der Japaner gegenüber anderen
Aus=
ländern darſtelle.
Eine Unkerredung
des deutſchen Außenminiſters
über das deutſch=argenkiniſche Handelsabkommen.
Reichsminiſter des Aeußern Freiherr von Neurath hat der
Zeitung „Nacion” aus Anlaß des neuen deutſch=argentiniſchen
Ab=
kommens über den Handels= und Zahlungsverkehr eine
Unter=
redung gewährt, in der es u. a. heißt:
Der Abſchluß des deutſch=argentiniſchen Abkommens über den
Handels= und Zahlungsverkehr bietet mir eine willkommene
Ge=
legenheit, erneut feſtzuſtellen, daß Deutſchland ſtets großen Wert
auf enge und ausgedehnte Handelsbeziehungen mit Argentinien
gelegt hat und auch für die Zukunft aufrichtig wünſcht, daß in
die=
ſer Hinſicht keine Aenderung eintritt. Nachdem Argentinien ſeine
Handelspolitik während der letzten Jahre in neue Bahnen gelenkt
und verſchiedene Abkommen mit anderen Staaten, ſo u. a. auch
mit England und Italien geſchloſſen hat, iſt es mir eine beſondere
Freude, nunmehr zu wiſſen, daß es den deutſchen und
argentini=
ſchen Unterhändlern gelungen iſt, zum Nutzen beider Länder
han=
delspolitiſche Abmachungen auf neuer Grundlage zu treffen. Ich
ſehe in dieſer Tatſache eine Feſtigung der alten traditionellen
Freundſchafts= und Handelsbeziehungen zwiſchen unſeren Ländern.
In Argentinien ſcheint der wirtſchaftliche Tiefſtand bereits
überwunden und hat einem lebhaften Konjunkturaufſchwung im
Wirtſchaftsleben Platz gemacht.
Auf deutſcher Seite iſt durch die ſtraffe Zuſammenfaſſung aller
wirtſchaftlichen politiſchen und völkiſchen Kräfte auf neuer
Grund=
lage die Gewähr dafür geſchaffen, daß ſich die Initiative der
deut=
ſchen Induſtrie und des deutſchen Handels weitgehend, entfalten
kann.
Ich verkenne natürlich keineswegs, daß das neue Abkommen
nicht alle Hoffnungen erfüllt, die auf beiden Seiten gehegt ſein
mögen.
Nichtsdeſtoweniger bin ich überzeugt, daß das Abkommen in
hohem Maße geeignet iſt, die mengenmäßige Sicherſtellung des
Abſatzes ſonſtiger wichtiger arentiniſcher Landesprodukte in
Deutſchland zu gewährleiſten und umgekehrt den deutſchen
Induſtrie=
produkten in Argentinien einen Markt neu zu öffnen. Außerdem
ſehe ich in der Tatſache, daß es gelungen iſt, den Bezug
argentini=
ſcher Landesprodukte und den Abſatz deutſcher Induſtrieerzeugniſſe
auf einer ſolchen Baſis durchzuführen, die die zahlreichen
Schwie=
rigkeiten umgeht, die ſich dem Zahlungsverkehr zwiſchen ſo vielen
Ländern heute ergeben, ein glückliches Zeichen für die praktiſche
Wirkſamkeit des Abkommens.
Und ſo glaube ich, daß beide Länder aus dem neuen
Abkom=
men die Hoffnung herleiten dürfen, daß ſich die deutſch=
argentini=
ſchen Wirtſchaftsbeziehungen in Zukunft zum Nutzen beiden
Volks=
wirtſchaften immer enger geſtalten werden.
Deutſch=däniſches Abkommen über den kleinen
Grenzverkehr.
Im Auswärtigen Amt wurde am Montag durch den
Staats=
ſekretär des Auswärtigen Amts und den hieſigen Königlich
däniſchen Geſandten Zahle ein deutſch=däniſches Abkommen über
Erleichterungen im kleinen Grenzverkehr unterzeichnet. Das
Ab=
kommen bezweckt, den kleinen Grenzverkehr an der
deutſch=
däniſchen Grenze entſprechend den Bedürfniſſen der Bewohner
der Grenzgebiete zu regeln. Es tritt einen Monat nach
Aus=
tauſch der Ratifikationsurkunden in Kraft,
* Doumergues Sorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. Oktober.
Die Lage in Frankreich wird noch immer von den
innen=
politiſchen Schwierigkeiten beherrſcht. Es erweiſt ſich, daß durch
die Umgeſtaltung der Regierung Doumergue dieſe
Schwierig=
keiten gar nicht gelöſt wurden; vielmehr wurde die Lage durch
die unglückliche Art dieſer Umgeſtaltung erſchwert. Die Folgen
der Ausſchiffung des Juſtizminiſters Chéron aus dem Kabinett
machen ſich immer ſtärker fühlbar. Die Empfindlichkeit des
Senats iſt verletzt und das iſt für eine Regierung, die in der
Kammer ſchon ſeit immer unpopulär war, wenig günſtig.
Der Punkt, um den die entſcheidende innenpolitiſche Schlacht
geliefert werden ſoll, iſt die Verfaſſungsreform. Man
kann zwar nicht behaupten, daß, wenn es Doumergue gelingt,
die Verfaſſungsreform durch die Nationalverſammlung in
Ver=
ſailles billigen zu laſſen, alle der Regierung drohenden
Ge=
fahren überwunden wären. Aber gerade an der
Verfaſſungs=
reform kann Doumergue ſcheitern, oder, wenn es zu einem
ungünſtigen Kompromiß kommt, ſein innenpolitiſches Preſtige
einbüßen.
Den Prüfſtein für die tatſächliche Verwirklichung der
Ver=
faſſungsreform bilden zwei Fragen, um ſie tobt der Kampf
hinter den Kuliſſen am heftigſten Es handelt ſich zuerſt um
die Frage, ob die Kammer ihr Recht, neue Ausgaben
vorzu=
ſchlagen, behalten oder dies zu einem Privileg der Regierung
machen ſoll. Die Erfahrung zeigt, daß die Kammer die Neigung
beſitzt, allzu leichtherzig und manchmal aus rein demagogiſchen
Gründen Ausgaben zu bewilligen. Der Umfang der Budgets
wächſt von Jahr zu Jahr. Das letzte Jahr bedeuget allerdings
eine Ausnahme; die Staatsausgaben wurden um zehn von
Hundert reduziert . . . Die zweite Frage iſt innenpolitiſch noch
gefährlicher. Das Recht, die Kammer ohne die Befragung des
Senats aufzulöſen, ſoll der Regierung, beziehungsweiſe dem
Staatsoberhaupt zuerkannt werden. Das würde eine tatſächliche
Reform der Innenpolitik bedeuten. Bisher konnte die Kammer
praktiſch nicht aufgelöſt werden.
Keine Regierung beſaß nämlich den notwendigen Einfluß,
alle Verfaſſungsmäßigen Vorbedingungen zur Auflöfung der
Kammer zu verwirklichen. Das war eine der Haupturſachen der
vielen Regierungskriſen. Wenn einmal das Damoklesſchwert der
Auflöſung über dem Haupt der Kammer ſchweben wird, dann
werden es ſich die Deputierten lange überlegen, ob ſie eine
Re=
gierung ſtürzen ſollen. Die Auflöſung braucht alſo gar nicht
praktiſch zu erfolgen, ihre Möglichkeit genügt. Der Senat würde
aber durch dieſe Reform viel von ſeiner Bedeutung verlieren.
Da die Regierung Doumergue bereits die Sympathien des
Senats verſcherzt hat, iſt in dieſem Punkte ein ſehr ſtarker
Widerſtand zu erwarten.
Obzwar die Gegenſätze in dieſen prinzipiellen Fragen ſehr
ſtark hervorgetreten ſind, bleiben Kompromiſſe möglich,
ins=
beſondere was das Recht der Kammerauflöſung betrifft. Ja es
iſt ſogar möglich, dieſe Reform ſo zu „verwirklichen”, daß ſie
praktiſch ohne Auswirkung bleibt. Um die Widerſtände im
Senat und in der Kammer zu überwinden oder wenigſtens zu
einem ehrſamen Kompromiß zu gelangen, muß die Regierung
aber innerlich feſt zuſammenhalten. Die Gerüchte über
Meinungs=
verſchiedenheiten im Schoße des Kabinetts ſind der Situation
Doumergues recht abträglich. Um ſo mehr. da die
Schwierig=
keiten nicht allein von der radikalſozialiſtiſchen Partei gemacht
werden. Darum konnte auch der Kongreß in Nantes keine
grund=
ſätzliche innenpolitiſche Klärung bedeuten.
Die innenpolitiſchen Schwierigkeiten hemmen die Regierung
auch in der Entfaltung ihrer Außenpolitik. In
Wirklich=
keit wird das nicht von allen Seiten bedauert. Denn mit dem
Schlagwort, daß Barthous Außenpolitik fortgeſetzt werden ſoll,
iſt es noch nicht getan. Die Konzeptionen Barthous hätten auch
von ihm ſelbſt nicht ſo leicht verwirklicht werden können, wie
man das hier damals, in einem Anflug von Optimismus,
glaubte. Die Beilegung des italieniſch=franzöſiſchen Gegenſatzes
ſtößt auf ſehr ernſte Schwierigkeiten. Es iſt charakteriſtiſch, daß
nachdem die baldige Romreiſe des Außenminiſters Laval
ange=
kündigt wurde, jetzt wieder das Entgegengeſetzte verlautet.
Laval kann erſt nach Rom reiſen, wenn der Erfolg ſeines
Be=
ſuchs durch diplomatiſche Vorarbeiten garantiert iſt, und die
diplomatiſchen Verhandlungen haben anſcheinend noch zu keinem
entſcheidenden Reſultat geführt. Es iſt wohl möglich für
Nord=
afrika ein italieniſch=franzöſiſches Kompromiß herbeizuführen.
Der Gegenwert, den Frankreich dafür fordert, iſt aber zu hoch.
Italien ſollte ſeine Politik der Kleinen Entente gegenüber
revidieren. Alſo ſeine Poſition am Balkan und im Donaubecken
aufgeben, wie man das auch diplomatiſch verklauſuliert
aus=
drücken würde. Zu dieſem Entſchluß wird man ſich in Rom ſo
bald nicht aufraffen können. Wenn alſo die Verhandlungen
erfolgreich fongeführt werden ſollen muß Frankreich
nach=
geben, was wieder den Zerfall der Kleinen Entente nach ſich
ziehen könnte. Es iſt wahrſcheinlich nicht leicht, dieſe Fragen
durch ein Kompromiß zu „löſen”. Selbſt wenn eine ſolche
„Kompromißlöſung” erfolgen würde, wäre ſie keine wirkliche
Verſtändigung.
Auch die Freundſchaft mit Rußland verurſacht der
fran=
zöſiſchen Außenpolitik immer noch ſchwere Sorgen. Es iſt noch
nicht gelungen, die Zuſammenarbeit mit Rußland in das
fran=
zöſiſche Bündnisſyſtem reſtlos einzuordnen. Die lebhaften
Be=
denken, die in den politiſchen Kreiſen Frankreichs gegen ein
Zuſammengehen mit dem bolſchewiſtiſchen Rußland beſtehen,
ſind keineswegs verſchwunden. Es handelt ſich dabei nicht nur
um Gefühle, wenn auch dieſe ſelbſtverſtändlicherweiſe beſonders
hervorgekehrt werden. Die Finanzkreiſe geben ſich darüber
Rechenſchaft, daß Frankreich früher oder ſpäter die Sowjets
wird finanziell unterſtützen müſſen, wenn die Freundſchaft nicht
in die Brüche gehen ſoll. Außerdem verſtärkt jede
Zuſammen=
arbeit mit Moskau die kommuniſtiſche Gefahr, die in einer
kritiſchen Situation beſonders ſchwerwiegende Bedeutung
ge=
winnen könnte. Man behauptet hier zwar beharrlich, daß die
Sowjets ſich auf dem Wege einer inneren Evolution befinden,
aber ſelbſt wenn das zuträfe, vermag niemand zu ſagen, wohin
dieſe Evolution noch führen kann.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30. Oktober 1934
Seite 2 — Nr. 300
Deutſchlands Treibſtoffverſorgung.
Der Reichsverkehrsminiſter an die kraftkechniſche
Tagung in Berlin.
DNB. Berlin, 29. Oktober.
Im großen Sitzungsſaale des Preußenhauſes wurde am
Mon=
tag abend die von der Automobil= und Flugtechniſchen
Geſell=
ſchaft im Verein Deutſcher Ingenieure einberufene erſte
Kraft=
fahrtechniſche Tagung eröffnet, zu der ſich mehr als tauſend
Mit=
glieder und Gäſte eingefunden hatten. Im Rahmen der Tagung
nahm Reichsverkehrsminiſter Freiherr Eltz von Rübenach das
Wort zu einer Rede, in der er u. a. ausführte: Sie alle kennen
die Anſtrengungen, die der Herr Reichswirtſchaftsminiſter
macht, um die Treibſtoffverſorgung auf deutſche
Rohſtoffbaſis zu ſtellen. Wir müſſen dieſen
Anſtren=
gungen in die Hand arbeiten, und dazu iſt folgendes notwendig:
Wo immer es möglich iſt, die flüſſigen
Treib=
ſtoffe durch feſte oder gasförmige zu erſetzen, da
muß es geſchehen. Eine ſolche Möglichkeit ſehe ich zunächſt
auf allen feſtliegenden Linien von Kraftfahrzeugen. Ich habe zu
meiner Freude gehört, daß der größte deutſche Omnibusbetrieb,
die Berliner Verkehrsgeſellſchaft, unter der tatkräftigen Führung
von Stadtrat Engel und Direktor Benninghoff mit gutem
Bei=
ſpiel vorangehen will. Nach den günſtigen Erfahrungen, die im
Ruhrgebiet mit hochwertigen Gaſen im Speicherbetrieb gemacht
worden ſind, dürften jetzt auch der Verwendung von
Leuchtgas keine unüberwindlichen
Schwierig=
keiten mehr entſtehen. Leuchtgas haben wir faſt überall
und in ausreichenden Mengen, und da die Gasanſtalten meiſtens
kommunale Betriebe ſind und zurzeit wohl kaum mehr als 60
vom Hundert ausgenutzt werden, ſo liegt hier gerade für die
kommunalen Fahrzeuge ein Feld der Tätigkeit vor, das nur
be=
ackert zu werden braucht.
Die Verwendung feſter Brennſtoffe im Generatorbetrieb wird
von mancher Seite noch nicht ſo günſtig beurteilt, aber es gehört
eben zu den Aufgaben des Ingenieurs, den leider noch
beſtehen=
den Vorurteilen entgegenzutreten, und Mängel, die noch
vor=
handen ſein mögen, durch konſtruktive Verbeſſerungen und
organi=
ſatoriſche Maßnahmen zu beſeitigen.
Ich begrüße daher von ganzem Herzen den Wettbewerb mit
feſten und gasförmigen Treibſtoffen, der für das nächſte Frühjahr
eingeleitet iſt, und ſichere Ihnen für die Durchführung dieſes
Wettbewerbes jede Unterſtützung meines Miniſteriums zu.
Miniſterialdirektor Dr. Brandenburg ſprach darauf über
„Geſehgebung und Verwaltung im Dienſte
des Kraftfahrweſens”.
Nicht in techniſchen Beſtimmungen ſieht der Redner den
entſcheidenden Fortſchritt im Sinne der Motoriſierung, ſondern
vielmehr darin, daß wir in der Reichsſtraßenverkehrsordnung,
und zwar gerade in demfenigen Teil, der nicht die Zulaſſung
zum Verkehr, ſondern das Verhalten im Verkehr betrifft, die
Grundlage für eine vernünftige Rechtsſprechung erblicken können.
Es iſt zu hoffen, daß die ſchlechte Lage von Kraftwagen im
Straf= und Zivilprozeß einer anderen Behandlung weichen
wird, und daß damit Erleichterungen fühlbarer Art auf dem
Verſicherungsgebiet eintreten werden. In materieller Beziehung
muß auch der Senkung der Gebühren gedacht werden. Es ſind
Ermäßigungen bis zu 40 v. H. eingetreten, die böſe
Lücken in die Kaſſen der Länder reißen würden, wenn nicht zu
hoffen wäre, daß die zunehmende Zahl der Kraftfahrzeuge dieſe
Lücken wieder ſchließt. Ebenſo wirkſam wie die materiellen
Er=
leichterungen, ja vielleicht wirkſamer, ſind die pſychologiſchen:
die Erleichterungen in der Erlangung des Führerſcheins, der
Fortfall des Ausbildungszwanges, die Beſchränkung der
ärzt=
lichen Unterſuchung auf Zweifelsfälle u. a.
Sehr viel ſchwieriger liegt die Sache auf dem Gebiet der
verkehrswirtſchaftlichen Geſetzgebung. Hier iſt die Beſeitigung
des Kampfes zwiſchen Eiſenbahn und Kraftwagen im
Güter=
verkehr die weſentliche Vorausſetzung einer ſtetigen Entwicklung
des Kraftwagens. Einfacher als im Güterverkehr iſt die
Geſetz=
gebung über den Perſonenverkehr auf der Landſtraße. Hier
handelt es ſich bei Kraftwagen um eine reichsrechtliche Regelung
der Konzeſſionspflicht für einen gewerbsmäßigen Verkehr, alſo
um Linien= und Gelegenheitsverkehr. Damit wird das
motori=
ſierungspolitiſch bedeutungsvolle Droſchkenweſen in die
Reichs=
geſetzgebung einbezogen.
Auf dem Gebiet der Verwaltung und der Verwendung von
Haushaltsmitteln konnte das Reichsverkehrsminiſterium neben
der Durchführung ſeiner Geſetze und Verordnungen denn auch
eine große Zahl von Aufgaben erledigen. Da iſt die
Organi=
ſation des Forſchungsweſens, die Ordnung des großen
Reichs=
verbandes des Kraftfahrgewerbes und feiner Fachſchaften für
Omnibusbetriebe Güterfernverkehr, Güternahverkehr,
Miets=
wagen und Droſchken. Da iſt ferner der Zuſammenſchluß der
Vom Tage.
Zum türkiſchen Nationalfeiertag hat der Führer und
Reichs=
kanzler an ſeine Exzellenz Ghazi Muſtapha Kemal ein Telegramm
gerichtet.
Die Deutſche Burſchenſchaft hat ihren Austritt aus dem
All=
gemeinen Deutſchen Waffenring erklärt. Den Anlaß dazu bietet
der Umſtand, daß nach Meinung der Deutſchen Burſchenſchaft der
Waffenring für die von ihm aktiv betriebene Hochſchulpolitik und
eine gemeinſame politiſche Arbeit der Waffenverbände nicht mehr
den notwendigen gemeinſamen politiſchen Boden bietet.
Von der Beiſetzung des Ehrenſtandartenführers Hellvoigt
bringt der Reichsſender Berlin am Dienstag in der Zeit von 18.30
bis 19 Uhr einen Hörbericht, der von allen deutſchen Sendern
übernommen wird.
Der deutſche Geſandte von Mackenſen, der ſich in der
vergan=
genen Woche wegen eines im Halfe, ſteckengebliebenen
Knochen=
ſplitters einer Operation unterziehen mußte, wurde am Sonntag
zum zweiten Male overiert. Der Patient hat noch immer hohes
Fieber und ſein Zuſtand iſt weiterhin ernſt, doch hoffen die Aerzte
auf Geneſung.
Im Vorort Danzig=Heubude wurden am Sonntag 6
Sozial=
demokraten, unter ihnen der Schriftleiter der ſozialdemokratiſchen
Danziger Volksſtimme‟, Hermann Thomat, wegen Veranſtaltung
eines nicht genehmigten Umzuges und Beleidigung der SA.
ver=
haftet.
Der öſterreichiſche Poſtaushelfer Johann Dieſelreiter wurde
am Montag mittag von dem Leobener Militärgericht des
Verbre=
chens des Hochverrats und des Verbrechens nach dem
Sprengmit=
telgeſetz ſchuldig erkannt. Er wurde zum Tode durch den Strang
verurteilt. Der Bundespräſident hat Dieſelreiter, zu 12 Jahren
ſchweren Kerkers begnadigt.
Wie verlautet, wird der polniſche Außenminiſter Beck nach der
Rückkehr des Miniſterpräſidenten Gömbös aus Wien, wo er am
kommenden Sonntag zu einem dreitägigen Beſuch eintreffen wird.
bzw. nach ſeiner Rückkehr aus Rom einen Beſuch in Budapeſt
ab=
ſtatten.
Der ehemalige ſpaniſche Miniſter und bekannte
Marxiſten=
führer Indalecio Prieto, der wegen ſeiner Teilnahme an dem
jüngſten marxiſtiſchen Aufſtand aus Spanien flüchten mußte, iſt
nach einer an Zwiſchenfällen reichen Flucht im Motorboot an der
franzöſiſchen Küſte bei St. Jean=de=Lux eingetroffen.
Die terroriſtiſchen Attentate in Havanna dauern fort. Am
Sonntag explodierte in einem Lichtſpielhaus eine Bombe. 22
Perſonen wurden verletzt, darunter 5 lebensgefährlich.
Am 3. November wird in Kioto (Japan) ein deutſches
Kul=
turinſtitut eröffnet werden. Es iſt geplant, die Eröffnungsreden
im Rundfunk auch nach Deutſchland zu übertragen.
öffentlichen Großverbraucher zu einer Arbeitsgemeinſchaft. Der
Zuſammenſchluß von Großabnehmern, wie Reichspoſt,
Reichs=
wehr, Reichsbahn, Polizei und Gemeindetag, ſtellt einen
Macht=
faktor dar, der die Entwicklung der Technik durch
Auftrags=
erteilung zu beeinfluſſen vermag. Unter die Verwaltung im
Dienſte der Motoriſierung iſt auch an bevorzugter Stelle die
Unterſtützung des Sport= und die Unterſtützung des
Rennwagen=
baues zu rechnen. Im Verſicherungsweſen und im
Garagen=
weſen iſt es noch nicht zu einem Abſchluß gekommen. Auf beiden
Gebieten befriedigt die beſtehende Ordnung noch nicht. Ich
glaube, daß es unvermeidlich ſein wird, für vollkomene
Einheit=
lichkeit auf dem Tarifgebiet zu ſorgen, da nur auf dieſe Weiſe
das Verſicherungsweſen als ein Machtfaktor zur Förderung
ge=
wiſſer Motoriſierungsfragen eingeſetzt werden kann.
Die Reichseinnahmen und ausgaben
Halket Diſßziplin!
Ein Aufruf Dr. Leus.
im Hepkember.
DNB. Berlin, 29, Oktober.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
Ordentlichen Haushalt (alle Angaben in Millionen RM.) die
Einnahmen im September 681,4 (im Auguſt 538,2) und die
Ausgaben 657,1 (587,4); mithin ergibt ſich für September
eine Mehreinnahme von 24,3 (Mehrausgabe 49,2),
Für den Zeitraum April bis Sepdember 1934
errechnet ſich bei 3512,3 Einnahmen und 3530,/4 Ausgaben eine
Mehrausgabe von 18,1 (Ende Auguſt Mehrausgabe
42,4). Um dieſen Betrag erhöht ſich der aus dem
Vorjahr übernommene Fehlbetrag von 1796,7
auf 1814,8.
Im Außerordentlichen Haushalt wurden ſeit Beginn des
Rechnungsjahre 5,1 (4,6) verausgabt, während Einnahmen nicht
zu verzeichnen ſind.
Für beide Haushalte einſchl. der aus dem Vorjahre
über=
nommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände ſtellt ſich für Ende
September der Fehlbetrag auf 1805,7 (Ende Auguſt 1829,5).
Der Kaſſenbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den
Außen=
kaſſen betrug am 30. September 1934 41,0. Die geſamte fundierte
Reichsſchuld belief ſich am 29. September auf 9508,1 (am 30. Juni
9937,9).
DNB. Berlin, 29. Oktober,
Der Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, erläßt folgenden
Aufruf:
Männer und Frauen der Deutſchen Arbeitsfront! Jubel und
Freude herrſcht in den Werkſtätten, Fabriken und Kontoren. Der
Führer hat den ſchaffenden Deutſchen eine Sozialverfaſſung ge,
geben, wie ſie die Geſchichte und die Welt noch nie geſehen hat
Jeder von Euch, Arbeiter und Arbeiterinnen, empfindet, daß in
dieſer Verfaſſung der Arbeit jedes Wort von der Vernunft die
tiert und vom Herzen tief mitempfunden iſt. Dieſe Verfaſſun
hat nur wenige Paragraphen im Gegenſatz zu jenen des
demokro=
tiſchen Syſtems, und doch umreißt ſie klar und eindeutig das he,
ſamte ſoziale Leben des deutſchen Menſchen.
So wie Form und Inhalt grundverſchieden, von der
Ver=
gangenheit abweichen, ſo auch der Werdegang dieſer neuen
Ver=
faſſung. Früher ſchmiedete man erſt Paragraphen, und da hinein :
verſuchte man das Leben, des Volkes zu zwängen. Wir haben/
jedoch das Wort „organiſieren” richtig überſetzt.
Organifie=
ren heißt wachſen laſſen. So iſt das, was gewor= iſt, die Deutſche Arbeitsfront, aus Eurem;
heißen Wollen und Eurem ſtürmiſchen Drängen;
zur Gemeinſchaft gewachſen. Der
Nationalſozialismus=
gab Euch, Arbeiter und Arbeiterinnen, die Richtung und das Ziel.
und Ihr ſeid marſchiert. Und heute, nach kaum 18 Monaten, ſteht 1
die Deutſche Arbeitsfront als die größte und ſtraffſte Organiſation /
da, die die Welt je geſehen hat, und man kann von ihr ſagen, daß
ſie den revolutionärſten Ausdruck nationalſozialiſtiſchen Willens;
darſtellt. Das hat der Führer ſanktioniert und
ge=
ſegnet. Wir danken ihm und werden ihm zeigen, jeder an
ſei=
nem Platz, daß er ſeine hohe Gabe nicht an Unwürdige verſchenkt 1
hat. Denn, Männer und Frauen der Deutſchen Arbeitsfront, aus
dieſer Verfaſſung der Arbeit wird das, was Ihr daraus macht,
Die Weimarer Verfaſſung iſt nicht von ihren Feinden, ſondem
von ihren Freunden in Grund und Boden geriſſen worden, und ſo
erhebe ich in dieſer Stunde an Euch ſchaffende Deutſche den
drin=
genden Appell; Haltet Diſziplin!
Euch Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront mache ich daſir
verantwortlich, daß mit dieſer Verfaſſung des Führers fein ſorg
fältig umgegangen wird. Werdet nicht übermütig, mißachtet die
Sache nicht, die Euch der Führer gegeben hat, ſondern erobent
Euch, genau wie bisher, durch zähen Fleiß und unermüdliche
Opfer die Achtung derjenigen, die Ihr zu betreuen habt.
In Bälde werde ich zu der Verordnung genaueſte
Ausfüh=
rungsbeſtimmungen geben, und ich unterſage jedem Amtswalter,
von ſich aus dieſe Verfaſſung willkürlich auszulegen. Wir dürfen
und wollen nicht, daß unſere Feinde, die Reaktion, die verſteckten
Liberaliſten und Marxiſten, aus einem falſchen Uebermut unſerer
ſeits billige Triumphe ziehen. Jeden Fehler werden ſie genaueſten
regiſtrieren und eines Tages vorlegen.
Bislang, ſolange die Arbeitsfront nicht anerkannt war,
rich=
teten ſolche Fehler nicht allzuviel Schaden an. Jetzt jedoch,
wo uns der Führer durch ſeine Verordnung pot
dem Volk und vor der Welt anerkennt, tragen vit
damit eine ungeheure Verantwortung. Deſſen ſei ſich jeder, ſelbſt /
der letzte Blockwalter, bewußt.
Deshalb heißt es Diſziplin, ſeid auf der Hut, laßt Euch nicht
aufhetzen und arbeitet genau ſo weiter wie bisher. Dem Führer /
jedoch wollen wir damit danken, daß er in einem Jahr von uns
ſagen ſoll: Sie haben meine Verfaſſung der Arbeit
richtig verſtanden und zum Segen des
Volkesan=
gewandt.
Heil Hitler!
gez. Dr. Robert Leh.
Perkſchewitſchs Verhaftung amklich befkähigl.
Die in Wien erfolgte Inhaftnahme des Oberſtleutnants
Pertſchewitſch wird nunmehr amtlich beſtätigt. Dazu wird
ge=
ſagt: Weder die Hausſuchung noch die Vernehmung haben
irgendwelche belaſtende Momente ergeben.
Die der Regierung naheſtehende „Reichspoſt” ſchreibt dazu:
Wie bisher, ſo werden ſich auch diesmal die gegen ihn ge=s
richteten Verdächtigungen als nicht erweiſen. Wenn die Sicher=”
heitsbehörde gegen ihn eine Verfügung getroffen hat, obgleichd
ſie zur ſelben Zeit feſtſtellt, daß gegen Pertſchewitſchd
ſich keinerlei belaſtende Momente ergeben haben,)
ſo kann dies nur vor aller Welt als der Beweis gelten, daßch
Oeſterreich bis zur äußerſten Grenze geht, wenn ein Beiſtandal
in dem Verfolg eines Verbrechens begehrt wird. In demm
gleichen Maße hat aber Oeſterreich auch darauf Wert zu legen,!
daß das Aſylrecht eines freien unabhängigen
Staates für die Aufnahme ehrenhafter
Aus=
länder nicht angetaſtet werden kann.
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Die deutſche Bibel Markin Lukhers.
Von Prof. Erich Seeberg.
Schon vor Luther gab es deutſche Bibelüberſetzungen. Aber
ſie ſind alle irgendwie ungelenk, ſchwerfällig und unfrei, und
ſie ſind auch zumeiſt aus der lateiniſchen Bibel, nicht aus dem
Urtext, überſetzt. Luther hat dieſe mittelalterlichen
Ueber=
ſetzungen offenbar gekannt und auch zu Rate gezogen. Und doch
iſt ſeine eigene Ueberſetzung, die er in ſtürmiſcher und zäher
Arbeit geſchaffen hat, ein Werk
von urtümlicher Kraft, das dem
ganzen deutſchen Volk gehört,
und das innerlich ſo verbindend
gewirkt hat wie kaum etwas
anderes in der Geſchichte der
Deutſchen. Nur ein Meiſter der
Sprache, der ein volksnahes
und lebendiges Deutſch ſpricht,
war imſtande, ein Werk zu
ſchaffen, das über die
Verſchie=
denartigkeit der Mundarten
hinweg zur Grundlage der
ge=
meinſamen Schriftſprache
unſe=
res Volkes geworden iſt.
Die Art, in der Luther
über=
ſetzt hat, hat er ſelbſt oft
be=
ſchrieben. Er hat mit den
Men=
ſchen der verſchiedenen Berufe
in ſeinem Volk geredet und ſich
von ihnen die paſſenden
Aus=
drücke ſagen laſſen. Er hat aber
auch den Mut gehabt, frei dem
Sinn nach zu übertragen; und
er war doch ſtark genug, in der
Ueberſetzung treu zu ſein. So
genial iſt dieſe Ueberſetzung der
Bibel, daß oft mit einem
ſiche=
ren Schlag Dunkelheiten klar
werden und verwickelte Fragen
ſich löſen. So tief iſt dieſe
Ueberſetzung, daß klaſſiſch
ge=
prägte Sprüche von unerhörter
Kraft und Würde geſchaffen
wurden, die Geſchlechtern über
im Leiden und in den Freuden Troſt, Kraft und Erhebung
ge=
bracht haben. So volkstümlich iſt dieſe Ueberſetzung, daß die
Bibel das große Volks= und Schulbuch der Deutſchen geworden
iſt, deſſen Anſchauungen und Gedanken den tiefſten Einfluß auf
den deutſchen Geiſt ausgeübt haben, mag er ſich beim
Staats=
mann oder beim Arbeiter, beim Denker oder beim Handwerker,
auf der Kanzel oder auf der Straße in der Amtsſtube oder in
der Schule äußern. Luthers Bibel lieſt ſich wie ein echt
deut=
ſches Buch, kraftvoll und innig, ſtark und zart, tiefſinnig und
lebensnah. Dem Geiſt und dem Wort der Bibel hat Luther zu
unauflöslicher Ehe deutſches Herz und deutſche Form verbunden.
Zum deutſchen Bibeltag 1934,
Geſchlechter unſerer Vorfahren, der anläßlich des 400jähr. Jubiläums der deutſchen Bibel am 31. Oktober begangen wird: Luther im
im Leben und im Sterben, Kreiſe ſeine: Helfer an der Bibelüberſetzung. (Gemälde von Gay in der Wittenberger Lutherhalle.)
Man kann die Bedeutung der lutheriſchen Bibelüberſetzung!
für die Geſchichte der deutſchen Kultur und der evangeliſchen.
Kirche kaum überſchätzen. Sie war eine Tat, die den deutſchen=
Menſchen erzogen und geformt hat, wie nichts anderes. Sil
ſtammt von einem Chriſten, der Volksmann war, und ihre Wortn
und ihr Geiſt haben zeugeriſch Sprache und Geiſt unſeres Volle
kes aufs tiefſte beeinflußt. Was aus dem Volk ſtammt, iſt imn
Volke fruchtbar geworden. Und zwar in großer Mannigfaltich
keit, in Dichtung und Philoſophie in Staatsanſchauung un
Lebensſtil. Mit der einheitlich geprägten Ueberſetzung der Bibe‟
hat Luther ſeiner Kirche das als Einheit empfundene heilich
Buch in die Hand gegeben, das der Schatz dieſer Kirche gewore
den iſt. Und „wo euer Schatz iſt, da iſt auch euer Herz!” Luthe
ſelbſt hat zeitlebens ſeine Theologie aus den Büchern der Bihe‟
in produktiver Auslegung derſelben gezogen. Je älter er wurde.
deſto ſtärker wurde der aus der früheſten Jugend ſtamment
Zug in ſeiner Theologie, der ihn in der Bibel allein Gotte)
poſitive Autorität und den von Gott gewollten Niederſchlag de‟
göttlichen Offenbarung finden ließ. Er ſtand dabei der Bihee
in gelehrten Einzelfragen frei gegenüber; aber das Ganze blie
für ihn Gotteswort, ſofern er Chriſtus und ſeine Lehre von ?e=
Rechtfertigung in der Bibel fand. So iſt auch der evangeliſche
Kirche die Bibel das Lebensbuch geworden, das die friſche Quel
für ihre Frömmigkeit und für ihre Theologie geblieben iſt.
Luther hat das Problein der Ueberſetzung praktiſch gelde
Es gibt keine Ueberſetzung der Bibel, die beſſer wäre als diel
Auch heute kann Luthers Ueberſetzung wohl im Einzelne
verbeſſert werden; aber ſie darf nicht in ihrem Charakter
Ne=
ändert werden. Auch was Luther über die Aufgabe des Uebe
ſetzens geſagt hat, iſt nicht überholt. Er meint, man müſſe ſei4
das werden, was der iſt, den man überſetzt. Mit dem gand‟
Weſen müſſe man ſich dem Fremden anpaſſen, wenn man de
fremde Leben in der Sprache des eigenen Lebens ausdrücken wi."
So iſt Luthers Bibelüberſetzung das größte Beiſpiel für m.
Uebertragung des einer anderen Welt entſtammenden chilc
lichen Geiſtes in die Gedanken= und Gefühlswelt des eigehlt
Volkes. Nicht einzelne Elemente in Luthers Frömmigkeit Nic
deutſch; aber die Formung und Geſtaltung des Ganzel
deutſch. Mögen die Einzelſtücke wo immer herkommen, an M.
deutſchen Formung des Ganzen wird dadurch nichts geändee
Es iſt wie mit den großen Bildern Dürers oder Rembrandl ſ
Sie bringen Stoffe aus der fernen orientaliſchen Welt, obef N.
Seele und die Form, in der dieſe fremde Welt ausgedrlle
wird, iſt deutſch. Im Ganzen, nicht im Einzelnen, findel, Ne
das Deutſche. Das gilt auch von der deutſchen Bibel die Süche.
als lebendiges Erbe ſeinem Volk geſchenkt hat. Möchte De=
Volk ſich die Kraft zur Bibel und damit zum Deutſchtuc. —
halten! Das Wort ſie ſollen laſſen ſtahn.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Herrioks Takkik. — Forlſekung der Polikik des Burgfriedens. — Anſteuerung einer Kompromißlöſung
in der Frage der Verfaſſungsreform.
1N
MENGEN:
Verkagte Enkſcheidung.
Wie zu erwarten war, hat der radikale Kongreß in Nantes
ine wirkliche innenpolitiſche Klärung gebracht. Die
Radikal=
zialiſten haben ſich zwar hinter Herriot geſtellt und die
Fort=
etzung der Politik des
Burgfrie=
ſens gutgeheißen. Aber in der Frage der
ſerfaſſungsreform hat der Kongreß eine klare
ſtellungnahme vermieden. Praktiſch hängt
ſitzt alles von den Verhandlungen ab, die
ſin en Kompromiß über die Verfaſſungsreform
zielen ſollen. Gewiß iſt ein Kompromiß
niglich, aber es iſt ſchwer, eine Formel zu ZMioCI0h
nden, die nicht zu einem Preſtigeverluſt der
ſegierung führen wird.
Die Auseinanderſetzung iſt alſo
für verſchoben. Nur nach dem
Zuſam=
nentritt der Kammer und des Senats wird
ſie Entſcheidung kommen. Die Radikale
fſartei hat taktiſch unbedingt den richtigen
R
Veg gewählt, indem ſie der
Verantwor=
ſung für eine etwaige Kriſe aus
em Wege ging und ſich für die Zukunft
ere Hand behielt.
Die Verfaſſungsreform kann in naher
Zu=
unft zu einer bedeutungsloſen Formalität
derden oder auch den Sieg der Regierung
ber Kammer und Senat zum Ausdruck
rimgen. Das alles kann jetzt noch nicht be=
K
Irteilt werden. Für den Augenblick iſt aber
Iit Lage der Regierung nur dem Scheine nach
eſſer geworden. Die innenpolitiſche
inſicherheit wird jetzt fort=
NN
ſauern.
Dieſelbe Unſicherheit ſcheint auch auf die WERTEN:
wrrzöſiſche Außenpolitik zu drücken. Daran iſt
ſict nur die gedrängte Lage der Regierung
hald. Man fragt ſich hier, ob der richtige
ſuggenblick für eine franzöſiſch=italieniſche
Ver=
ſändigung — wenn ſie überhaupt je
vorhan=
ſen war — nicht ſchon vorüber iſt. Die
Flot=
bet konferenz in London bringt ſchwer zu
Ib erbrückende Gegenſätze zwi=
Politik Herriots geweſen. Er hat unter allen Umſtänden
ver=
hindern wollen, daß die Radikalſozialiſten von ſich aus den
Waffenſtillſtand des Burgfriedenskabinetts kündigten und
da=
durch den Miniſterpräſidenten Doumergue in die Verteidigung
drängten. Doumergue hatte offiziell die Verantwortung für die
weitere Zukunft der Partei zugeſchoben. Herriot hat als ge=
er- Mreneustusch
193t 758 18to — 308 dmehr
Vaf
Ke
Mie Hcaie.
Vem Peich zur Jacr
Jon der Sacr zum Reick
ſch en England, Amerika und Ja=
Ien zutage. Sollte ſich die Lage weiter
ver=
hrechtern, verliert England jedes Intereſſe
In dem Zuſtandekommen einer franzöſiſch=
ita=
ertiſchen Verſtändigung. Nur ſolange der
Streit zwiſchen Paris und Rom das
Haupt=
lck, da die Seeabrüſtungskonferenz wegen
be: Haltung Japans als hoffnungslos ge=
Ihfitert zu betrachten iſt, verliert der franzöſiſch=italieniſche
Gegen=
tt für England an Bedeutung.
Es iſt wahr, daß nach franzöſiſcher Auffaſſung die Möglich=
Nü einer Verſtändigung zwiſchen den drei großen Seemächten
ſist ausgeſchloſſen iſt. Wintſchaftliche Konzeſſionen ſeitens
ſaans — es handelt ſich vor allem um das Petroleum in der
Nundſchurei — könnte die angloſächſiſchen Mächte zur
Nach=
ſibhigkeit in militäriſchen Fragen bewegen.
Es iſt intereſſant, daß die Sorge wegen der kommuniſtiſchen
beff ahr in den politiſchen Kreiſen Frankreichs wieder zu heftigen
uätiken an der ruſſenfreundlichen Politik der Regierung Anlaß
ſiht. Diesmal waren es die Enthüllungen über die Unruhen
n Spanien, welche die Wühlarbeit der Sowjets in einem recht
iienartigen Lichte erſcheinen ließen.
*=
459%mehr
1933 1934
76 244000 Rm
Kit Sonenger
1934
19533
39004 000 Rm
Die wirkſchaftliche Verbundenheit von Reich und Saarland
indernis der Seeabrüſtung bildet, unterſtützt ſpiegelt ſich in den oben angegebenen Zahlen wider. Je weiter der Wiederaufbau
ie engliſche Diplomatie die Verhandlungen der Wirtſchaft im Reich fortſchreitet, deſto höher iſt des Reiches Aufnahmefähigkeit
wrſchen Paris und Rom. In dem Augen= für die Erzeugniſſe des Saarlandes. Wiederum ein Beweis dafür, daß Saarland
und Reich Teile ein und desſelben Körpers ſind.
Herriols Takkik.
Der Parteitag der Radikalſozialiſten in Nantes hat den
nwarteten Ausgang genommen. Herriot hat eine
Blankovoll=
nanht in der Form einer Entſchließung erhalten, die beiden
Flügeln der Partei recht gibt und die Entſcheidung dadurch
ſihrauszieht. Das iſt wohl überhaupt der Zweck der ganzen
wandter Taktiker die Gefahr erkannt und die Initiative
an Doumergue zurückgehen laffen, der nun von
ſich aus mit Herriot und ſeinen Freunden verhandeln muß.
Dabei wird ſich dann zeigen, ob über die Grundzüge der
Staatsreform eine Einigung möglich iſt und ob überhaupt mit
einer raſchen Entſcheidung noch zu rechnen iſt.
Da iſt aber ein Wort gefallen, das uns aufhorchen
läßt. Herriot hat in ſeiner Schlußrede betont erklärt, daß
er ſich in dieſem Augenblick nur für die
aus=
wärtige Politik Frankreichs intereſſiere. Die
Ordnung nach außen ſtehe im Zuſammenhang mit der Ruhe
im Innern und er hat dann insbeſondere auf den Tag der
Volksabſtimmung an der Saar hingewieſen. Das iſt
doch nur zu verſtehen als das Bekenntnis zum Primat
der Außenpolitik woraus die Schlußfolgerung ſehr
naheliegt, daß deshalb alle innerpolitiſchen
Gegen=
ſätze bis über den Januar hinaus vertagt
wer=
den ſollen. Tatſächlich iſt in Paris denn auch davon
ge=
ſprochen worden, daß Doumergue eine Zwiſchenlöſung
für die Staatsreform anregen wolle, um jeden Konflikt
mit Kammer und Senat zu vermeiden, und daß dann die
Nationalverſammlung erſt im Januar nach
Ver=
ſailles einberufen werden ſoll, wenn die Abſtimmung an der
Käthe Dorſch.
Gaſtſpiel im Orpheum.
Gaſtſpiele hervorragender Schaufpieler ſind in dem
Landes=
eater ſelten geworden.
Um ſo dankenswerter iſt es, daß der Leitung des Orpheums
s gelungen iſt, Frau Kädhe Dorſch zu einem Gaſtſpiel in
Darmſtadt zu gewinnen. Ein vollbeſetztes, begeiſtertes Haus
ob nte den Mut des Entſchluſſes. Ein Wagenpark aller ſchönen
u tos von Darmſtadt ſtaute ſich vor dem Orpheum.
Käthe Dorſch als „Minna von Barnhelm”: ein
lhend leichtbeſchwingten Glückes!
Ihre „Minna”: das mutwillige, liebende Landedelfräulein,
S auszieht, den Geliebten zu ſuchen. Welch’ innige Freude,
valch” „zänkiſcher Rauſch” überkommt ſie, als ſie an dem Ringe
e’is Wirtes die Nähe des Geliebten erkennt! Welch höchſtes
Yäick ſpricht aus ihren Worten: „Ein einziger, dankbarer
Ge=
ſanike gen Himmel iſt das vollkommenſte Gebet‟. Der Schlag
er Herzen ſetzt auf einen Augenblick aus, als ſie dem
Ge=
iechten gegenüberſteht und zur Begrüßung nur die Worte findet:
O. mein Tell=Tellheim!”
Seiner Liebe wieder ſicher wird ſie nun ganz das
mut=
vüllige Mädchen, das das reizvollſte Liebesſpiel ſpielt, hinter
eſſſen Uebermut das höchſte Glück der Liebe leuchtet.
Es gibt auf den deutſchen Bühnen zur Zeit wohl keine
fpau, aus deren Weſen ſo echt und ſo bezaubernd der Liebe
Sſück und der Liebe Uebermut ſpricht, wie aus Käthe Dorſch!
Neben Frau Dorſch ſtanden die tüchtigen Kräfte des Neuen
Ehreaters in Frankfurt. W. Grube war ein etwas herber
Falheim, Hermann Schindler als „Werner”, ein tapferer,
ibgenteuerluſtiger Kriegsmann nach dem Leitſpruch: „Soldat war
h. Soldat muß ich wieder ſein!“
Elſe Monnard, geborene Darmſtädterin, trug die Trauer
derr verarmten Offiziers=Witwe mit einer vornehmen
Zuruck=
halltung, durch die wärmſtes Gefühl zitterte. Max Wittmann,
derr Spitzweg unter den Künſtlern des Neuen Theaters, gab ein
luſtiges Genre=Bild von dem verſchmitzten Wirt. Eine
beweg=
liche Franziska war Bertl Halovanic, unbewußt manchmal
in den Tonfall von Frau Dorſch geratend. Der tüchtige Martin
Caoſta hat Rollen, die ihm beſſer liegen, als der
Offiziers=
burrſche Juſt. Ein wirkungsvoller „Riccaut” war Karl
Gün=
iller, der für ſeinen radebrechenden Glücksritter einen Sonder=
Grfolg buchen konnte. Das bewährte Zuſammenſpiel des Neuen
Tſcheater ſchloß ſich harmoniſch um den bezaubernden Gaſt.
Mit Beifall und Blumen wurde Käthe Dorſch im Kreiſe
Aler Mitwirkenden begeiſtem gefeiert.
Auch andere hervorragende Schauſpieler werden im Laufe des
Winters zu Gaſtſpielen zu gewinnen ſein. Alle Volksgenoſſen,
die der Kunſt einen aufgeſchloſſenen Sinn entgegenbringen,
wer=
den mit uns den Wunſch hegen, daß ſie nicht an Darmſtadt
vorbeifahren, — einerlei, ob das Landestheater oder das
Orpheum die Initiative ergreift. Dann wird auch der
Ver=
kehrs=Verein nicht mehr darüber zu klagen haben, daß die
Darm=
ſtädter zu Luſtbarkeiten allzuviel nach auswärts fahren! 2.
* Film als Kunſt und Film als Unkerhalkung.
Zu den verborgenen Fehlern menſchlicher Erkenntnis gehört
die Vorliebe für falſche Ausſchließlichkeiten, für die
Einſeitig=
keit eines ſchematiſierenden Entweder=Oder.
Praxis und Theorie der Filmkritik leiden häufig unter
die=
ſem Fehler, indem nämlich endweder das rein künſtleriſche
Auf=
gabengebiet des Films oder ſeine unleugbare Bedeutung für die
unterhaltſame Entſpannung des arbeitenden Menſchen als
weſentlich in den Vordergrund gerückt werden So würden z. B.
die meiſten Menſchen auf die Frage, warum ſie ins Kino gehen,
Antworten geben, die man jeweils unter dem einen oder
ande=
ren Geſichtspunkt einordnen kann. Allein es iſt ganz
augen=
ſcheinlich, daß man mit dieſem Entweder=Oder dem Weſen des
Films nicht näher kommt, und vor allem daß man aus dieſer
Alternative heraus zu keiner klaren Zielſetzung für die
Film=
produktion gelangen kann. Es iſt ganz unverkennbar, daß der
beklagenswert niedere Standard unſerer augenblicklichen
Pro=
gramme von den falſchen Vorſtellungen herrührt, die ſich die
Herren Produktionsleiter noch immer vom „Publikum” und
ſeinen angeblichen Wünſchen an den Film machen.
In der Literatur und beim Theater mag es noch angängig
ſein, „Kunſt” und „Unterhaltung” als zwei verſchiedene
Auf=
gabengebiete zu trennen. Der Film aber als Erzeugnis einer
auf Maſſenabſatz eingeſtellten Spitzeninduſtrie bieted für dieſe
Scheidung keinen Raum. So ſehr man immer wieder den
An=
ſpruch vertreten muß, daß der Film eine Kunſt ſei und nicht
einbloßes Mittel zur
Dividendenerhöhungchemiſcherundelektrotech=
niſcher Fabriken, ſo wenig darf man vergeſſen, daß gerade das
Künſtleriſche eines Bildſtreifens in ſeiner Wirkſamkeit auf große
Menſchenmaſſen wurzeln muß. Ohne den Widerhall im
Publi=
kum läuft das Künſtleriſche leicht in Künſtlichkeit aus; und die
Induſtrie wird auf die Dauer nur ſolchen Regiſſeuren
Wir=
kungsmöglichkeit geben, die mit ihrer Kunſt das Publikum
feſſeln und damit das Geſchäft fördern. Man mag dieſe
wirt=
ſchaftlich bedingte Zwangsläufigkeit bedauern, aber man tut
gut daran, ſie ſich immer wieder vor Augen zu halten, denn
Nr. 300 — Seite 3
Saar vorüber iſt. Für den Dienstag iſt ſchon nach Paris eine
Kabinettsſitzung einberufen, aus der ſich vielleicht ſchon weitere
Anhaltspunkte über die Abſichten Doumerques und das
Schick=
ſal der Burgfriedensregierung gewinnen läßt.
Kabinektsſihung über die Reformpläne.
EP. Paris, 29. Oktober.
Am Dienstag vormittag 11 Uhr wird im Quai d’Orſay
unter Vorſitz des Miniſterpräſidenten Doumergue ein
Kabi=
nettsrat zuſammentreten, dem man in politiſchen Kreiſen
große Bedeutung beimißt. Vorher wird Doumergue eine
Unterredung mit dem Staatsminiſter Herriot haben, um
ſich von ihm über den Verlauf und die Beſchlüſſe des radikalen
Parteitages in Nantes Bericht erſtatten zu laſſen. Es wird
angenommen, daß der Kabinettsrat in der Hauptſache mit einer
Beratung der Staatsreform ausgefüllt ſein wird, und
daß bei dieſer Gelegenheit endgültig über die Einberufung der
Nationalverſammlung nach Verſailles zum Zwecke der
Verfaſſungs=
änderung Beſchluß gefaßt werden wird. Außerdem aber ſollen in
der morgigen Sitzung gewiſſe Aenderungen an den
Notverordnun=
gen über die Penſionen vorgenommen werden, Aenderungen, die
in der letzten Zeit beſonders von den
Kriegsteilnehmerorganiſatio=
nen immer lauter und dringender gefordert worden ſind.
Südſlawiſche Erbikkerung über Italien.
Die Belgrader „Prawda” fordert Auslieferung
der Turiner Verhafkeken.
DNB. Belgrad, 29. Oktober.
Der Umſtand, daß die Auslieferung der in Turin verhafteten
Terroriſtenführer Pawelitſch und Kwaternik noch völlig ungewiß
iſt, wird in Belgrad mit verhaltener Erbitterung erörtert. Nach
Darſtellung der ſüdſlawiſchen Preſſe ſoll die Behandlung des
Aus=
lieferungsbegehrens im günſtigſten Falle drei bis vier Monate in
Anſpruch nehmen. Allein man bezweifelt, daß dem Begehren auch
nach Ablauf dieſer Friſt ſtattgegeben werde. Trotzdem enthalten
ſich die Blätter aller direkten Angriffe gegen Italien, während ſie
Ungarn gegenüber leidenſchaftliche Anklagen
veröffentlichen. Nur die „Prawda” vom Samstag wendet ſich,
allerdings in ſehr beherrſchter Form, gegen Italien und
ver=
ſucht, der römiſchen Politik klarzumachen, daß eine
Verweige=
rung der Auslieferung Pawelitſchs und
Kwater=
niks, die als Organiſatoren des Marſeiller Anſchlags bezeichnet
werden müßten, auf Italien ein ſchlechtes Licht werfen
könnte. Die Auslieferung der beiden iſt, ſo ſchreibt die „Prawda”,
der einzig mögliche Weg, den Italien beſchreiten kann, wenn es
nicht wünſcht, ſeine Entſchlüſſe verſchiedenen Deutungen
auszu=
ſetzen. Die Hauptſchuld Pawelitſchs und Kwaterniks am Marſeiller
Attentat ſei ſo klar erwieſen, daß Italien durch die Auslieferung
der beiden viel zur Beſſerung der europäiſchen Atmoſphäre
bei=
tragen könnte. Zugleich berichtet das Blatt, daß die italieniſche
Preſſe mit einer Kündigung des italieniſch=ſüdſlawiſchen
Handels=
vertrages drohe. Das Ziel dieſer Taktik iſt nach Meinung der
„Prawda” vollkommen klar. Es beſtehe darin, die Ausſprache auf
ein anderes Gleis zu ſchieben und auf dieſe Weiſe alle
Erörterun=
gen um das Auslieferungsbegehren zu beendigen.
Südſlawiſche Angriffe gegen Oeſterreich.
DNB. Belgrad, 29. Oktober.
Die Blätter wenden ſich am Montag mit auffallender
Ent=
ſchiedenheit gegen Oeſterreich. Sie werfen den Wiener Behörden
vor, daß ſie die Unterſuchung gegen die in Zuſammenhang mit
dem Marſeiller Anſchlag in Wien verhafteten Perſonen nicht
zielbewußt genug führen. Die Vorwürfe betreffen beſonders den
Fall des ehemaligen Oberſtleutnant Pertſchewitſch, gegen den die
Unterſuchung nach einer Mitteilung aus Wien nichts
Belaſten=
des ergeben habe und der demzufolge in den nächſten Tagen
auf freien Fuß geſetzt werden ſollte.
Die halbamtliche „Vreme” teilt mit daß der franzöſiſche
Außenminiſter Laval durch die franzöſiſche Geſandtſchaft in
Wien entſchiedenen Einſpruch gegen die Freilaſſung von
Pert=
ſchewitſch erheben werde, dem das Blatt enge Beziehungen zu dem
Terroriſtenführer Dr. Pawelitſch vorwirft.
Die „Politika” veröffentlicht einen Aufſatz des
tſchechoſlo=
wakiſchen „Pravo Lidu”, der ſich im Zuſammenhang mio der
Verhaftung des Pertſchewitſch gegen die öſterreichiſchen
Monarchi=
ſten wendet und beſonders den Generalſekretär der
Vater=
ländiſchen Front, Oberſt Adam, irredentiſtiſcher Verbindungen
mit den ſüdſlawiſchen Terroriſten beſchuldigt.
Zur Teilnahme an den Sitzungen des Rates des Balkan=
Bundes ſind der rumäniſche Außenminiſter Titulescu, der
grie=
chiſche Außenminiſter Maximos und der Unterſtaatsſekretär im
jugoſlawiſchen Außenminiſterium, Puritſch, in Ankara eingetroffen.
Programmentwürfe, Filmkritiken und Manuſkript=Ideen haben
nur dann einen Sinn, wenn ſie die gegebenen
Verwirklichungs=
bedingungen berückſichtigen.
Im „Publikum” aber, dieſer anonym und gewaltigen Macht,
ſteckt in Wahrheit der Menſch, ſoweit er müde,
erholungsbedürf=
tig, zerſtreuungsſüchtig und Entſpannung ſuchend iſt. Dieſe
Menſchen des Feierabends haben ein Recht darauf, auch im
Kino unterhalten zu werden, und es iſt ein Unding, ihnen mit
Problemen zu kommen, bei deren Enuwvicklung ſie zu gähnen
anfangen. Wenn das Publikum ſchläft, ſo iſt das kein Zeichen
für ſeine Dummheit, ſondern im Gegenteil ein Argument gegen
die Güte des Films. Andererſeits zeigt der Welterfolg von
Filmen wie „Mädchen in Uniform” „Reifende Jugend”, „
Gold=
rauſch” oder „Sous les toits de Paris”, daß gerade die
künſt=
leriſchen Pionierleiſtungen den größten Widerhall in den Herzen
der Menſchen finden.
Die wenigſten Menſchen gehen ins Kino, um ſich erſchüttern
oder rühren zu laſſen; und es iſt eine bare Unmöglichkeit, auf
den Privatbedürfniſſen einer Minderheit den Film als
Kunſt=
werk aufbauen zu wollen. Die Meiſten erwarten von den
Ge=
ſchehniſſen der Leinwand die Verkörperung ihrer unerfüllten
Sehnſüchte und Wünſche, die ſpieleriſche Erfüllung ihrer ſo
menſchlichen Träume von Reichtum, Glück und Macht. Es liegt
an den Dichtern und Regiſſeuren des Films, aus dieſem
Mate=
cial der Triebe und Emotionen die befreiende Tat des
Kunſt=
werks hervorzubringen. Eben weil der Film die Macht hat, die
tiefſten Schichten des menſchlichen Gemütes anzurühren, muß
er den Weg finden, durch die Veredlung der Unterhaltung die
Kunſt zu verwirklichen. —
Dr. von Renthe=Fink.
„Die Dithmarſcher”. Hiſtoriſcher Roman von Adolf Bartels.
520 Seiten. Volksausgabe. Leinen 4,80 RM. Hanſeatiſche
Verlagsanſtalt.
„Die Dithmarſcher”, der berühmte Geſchichtsroman von Adolf
Bartels, erſcheint jetzt in der fünften Auflage als billige
Volks=
ausgabe. Man wird das Erſcheinen dieſes Werkes gerade in
unſeren Tagen ſehr begrüßen. Bartels Roman, der in die vier
Bücher: „Die Schlacht von Hemmingſtedt” „Herr Heinrich (von
Zütphen, dem Reformator)” „Die Geſchlechter” und „Die letzte
Fehde” zerfällt, gibt ein großzügiges Bild der Dithmarſcher
Ge=
ſchichte von 1500—1559, aber auch eine Darſtellung echten
deut=
ſchen Bauerntums, wie wir ſie ſo leicht nicht wieder antreffen
werden. In dieſem Volksepos werden die germaniſchen
Lebens=
formen unſerer Vorfahren wieder lebendig. Es dürfte dieſe
Chro=
nik der Dithmarſcher Bauerngeſchlechter für alle Zeiten ihre
bleibende Bedeutung haben. Hat doch auch Hermann Löns dieſen
Roman zu den großen Geſtaltungen unſerer völkiſchen
Vergangen=
heit gerechnet.
Dienstag, 30. Oktober 1934
Darmstadt
Ihre Vermählung geben bekannt
Martin Behrendt
und Frau Märie
geb. Daum
—Ober-Modau
29. Oktober 1934.
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Darmſtadt (Wienerſtr. 85), 30. Okt. 1934.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
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Kleinen Anzeigen los (Kostenpunkt insgesamt 2 Mark 70). Mit
der einen suchte sie einen Herrn für ein möbliertes Zimmer
und in der anderen stand zu lesen: Gebrauchte Mangel, ein
Läufer und ein Damenfahrrad billig abzugeben. Was geschah!
Es dauerte keine drei Tage, da hatte sie ihre Sachen los und
obendrein ihr Zimmer für den nächsten Ersten gut vermietet.
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Dienstag, 30. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. Oktober 1934.
Der Reichsſtakthalker in Heſſen:
Perſonalnachricht en.
Verſetzt wurde der Oberamtsrichter Rudolf Martin
Hom=
berger zu Vilbel auf Grund des 8 5 des Geſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums mit Wirkung vom 15.
Novem=
ber 1934 in die Stelle eines Amtsgerichtsrats bei dem Amtsgericht
in Offenbach a. M.
In den Ruhcſtand verſetzt wurde der Landgerichtspräſident der
Provinz Oberheſſen, Gießen, Dr. Guſtav Maurer, auf ſein
Nach=
ſuchhen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte
mit Wirkung vom 1. Oktober 1934.
beſondere Bedeutung; er iſt als Bibeltag erklärt worden.
Vor 400 Jahren legte Dr. Martin Luther der deutſchen
Nation die Geſamtausgabe der Bibel „Biblia, das iſt die gantze
Heilige Schrift Deudſch” vor, nachdem das Neue Teſtament, die
deiden erſten Teile des Alten Teſtamentes und ſchließlich auch
Pſalter und Propheten ſchon ſeit 1523 einzeln erſchienen waren.
Ein Exemplar dieſer erſten Ausgabe beſitzt die
Landes=
dibliothek allerdings nicht, aber die Werkſtätte dieſes erſten
Ge=
ſamtdruckes, Hans Lufft in Wittenberg, iſt mit Exemplaren aus
den Jahren von 1539 an fünfmal vertreten, worunter das von
4545 ſeines ſchönen Einbandes wegen ſehenswürdig iſt.
Luther hat nicht von Anfang an mit Lufft gearbeitet. Sein
erſter Drucker war Lotter. Das 1523 bei ihm erſchienene „Allte
Teſtament” zählt zu den Beſtänden der Landesbibliothek.
Welch große Sehnſucht der Reformator mit ſeiner Deutſchen
Bibel geſtillt hatte, zeigen die vielen Nachdrucke, die von ſeiner
Ueberſetzung überall angefertigt wurden. Ganz wortgetreu iſt
ein Straßburger Druck von 1535. Der gemeine Mann freilich
wird auch dieſe Nachdrucke kaum haben erſtehen können.
Die Bedeutung der Lutheriſchen Bibel, liegt nicht in der
Tatſache der Ueberſetzung, ſondern, in der Art der
Ueber=
ſetzung, die eine deutſche Schulſprache ſchuf. Deutſche Bibeln gab
es ſchon vor Luther, aber ſie fanden, nicht die begeiſterte
Auf=
rahme, weil ſie zu ſtark im Dialekt haften blieben und vor allem,
weil nicht eine ſolche Perſönlichkeit wie Luther dahinter ſtand.
Die Ausſtellung zeigt unter anderen einen Nürnberger Druck
und einen Augsburger, die man als vierten und fünften Verſuch
einer deutſchen Bibel anſpricht. Beide aus der Zeit um 1475.
Auch die ſogenannte Kölniſche und Lübeckiſche Bibel werden ge=
Zeigt als niederdeutſche vorlutheriſche Ueberſetzungen. Dieſe
Peberſetzungen ſtehen der lutheriſchen auch darin nach, daß ſie
nicht auf dem Urtext fußen, ſondern auf der lateiniſchen
Ueber=
ſetzung, der Vulgata. Sie iſt die Bibelform, die vor Luther
herrſcht. Deshalb beginnt die Ausſtellung mit drei lateiniſchen
Bibelexemplaren: Die herrliche Bibel, die Thomas a Kempis auf
dem Agnetenberg bei Zwolle 1427—1439 ſchrieb, eine der
ſchön=
en Handſchriften der Heſſiſchen Landesbibliothek, daneben ſieht
man eine Fakſimileausgabe der 42zeiligen Gutenbergbibel und
ſinen Originaldruck der Fuſt=Schöfferſchen Ausgabe von 1462.
Alle ausgeſtellten Bände anzuführen oder gar zu beſchreiben
würde zu weit führen. Was für das Verſtändnis wichtig iſt, iſt
bei jedem Stück der Ausſtellung vermerkt, ſo daß ſich auch ohne
Fachkenntniſſe keiner des ſtarken Eindrucks wird erwehren können,
den dieſe alten Bibelhandſchriften und =drucke auf ihn ausüben.
Dauer der Ausſtellung: 30. Oktober bis 1. November.
Oeff=
gungszeiten: 9 bis 13 und 15 bis 18 Uhr.
40 Jahre Johanneskirche.
Die Johannesgemeinde gedenkt am kommenden Sonntag in
ſclichter Weiſe der vor gerade 40 Jahren erfolgten Einweihung
icres Gotteshauſes. Die Johanneskirche wurde in den Jahren
1B92/94 nach den Plänen des Münchener Profeſſors Freiherrn
hreinrich von Schmidt erbaut. Nachdem der erſte Spatenſtich
ann 28. Juni 1892 und die Grundſteinlegung am 18. Oktober 1892
erfolgt war, fand die feierliche Einweihung am 31. Oktober 1894
durch den Superintendenten D. Köſtlin ſtatt. Kirchenbaumeiſter
Schwartze, der die Bauleitung innehatte, übergab die Schlüſſel
dem Vertreter des Kirchenvorſtandes Stadtpfarrer Waas.
Superintendent Köſtlin öffnete das Hauptportal und hielt die
Weiherede, während die Feſtpredigt Pfarrer Guyot
übernom=
men hatte. Ein Jahr ſpäter wurde der Nordweſtbezirk von der
Stadtgemeinde als ſelbſtändige Johannesgemeinde abgetrennt —
1927 erhielt dann die Johannesgemeinde durch das Paul=
Ger=
lardt=Haus am Damaſchkeplatz eine zweite gottesdienſtliche Stätte.
* 75 Jahre „Barmherzige Schweſtern” in Darmſtadt. Am
Sonntag, dem Chriſtkönigsfeſt beging in Verbindung mit dem
hochamt in der St. Ludwigskirche die bieſige Niederlaſſung der
Tiederbronner Schweſtern das Jubiläum ihres 75jährigen
Be=
ſiehens. Die hieſige Station der Barmherzigen Schweſtern wurde
im Jahre 1859 auf Veranlaſſung des damaligen Pfarrers von
St. Ludwig, Dr. Johann Lüft, errichtet. Gleichzeitig wurde im
Jahre 1859 noch ein Jungfrauenverein gegründet, die jetzige
Kon=
zregation von St. Ludwig.
* Hohes Alter. Heute feiert Herr Peter Gunkel,
Eichwieſen=
ſtraße, in voller Geſundheit ſeinen 81. Geburtstag — Die
Rwillingsſchweſtern Frau Anna Wiegand und Fräulein
Eliſa=
heth Brockmann, wohnhaft Darmſtadt. Herderſtraße 23, feiern
am Mittwoch, dem 31. Oktober, ihren 74. Geburtstag.
Seſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus.
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Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete
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Alles in Ordnung.
Anfang 20. Ende n. 22 Uhr. — Außer Miete
Preiſe 0.50—3.00
31. Oktober Der weibſcheue Hof.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Kleinen
heaus des Landestheaters das erſte Gaſtſpiel der Tegernſeer
Pauernbühne, unter der Leitung von Anderl Schultes, ſtatt. Die
Tegernſeer ſpielen das volkserprobte, übermütige Volksſtück mit
eſang „Alles in Ordnung” von Max Vitus. Als
beſon=
dere Einlagen iſt das Auftreten der Meiſterjodlerin Sefferl Höſer
mrit bayeriſchen und Tiroler Jodlern, des Zither=Virtuoſen Rich.
Eueneuer und ein original oberbayeriſcher Schuhplattlertanz
vor=
geſehen.
Für lebendige nationale Solidarität
des deutſchen Volkes.
Die Schulungskagung der Frauen des heſſiſchen BDA. in Darmſtadk am 27. und 28. Oktober 1934.
Wo gibt es mehr materielle und geiſtige Not als bei unſeren
Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen? Von den Zehntauſenden, die
in Sowjetrußland Hungers ſterben, über die Not in weiten
ſudetendeutſchen Gebieten, über die Arbeitsloſigkeit in
Oberſchle=
ſien zieht ſich die Kette materieller Not. Dazu die kulturelle,
gei=
ſtige Not, der ſtändige Kampf um die Erhältung der deutſchen
Sprache, die ſtändige Sorge um die deutſche Seele
ihrer Kinder. „Wenn wir den Gedanken der nationalen
Solidarität richtig auffaſſen”, ſagt Adolf Hitler, „dann kann es
Die Landesbibliothek ſtellk alke Bibeln aus.
nur ein Gedanke des Opferns ſein.‟ Dieſe volks=
— Der Reformationstag am 31. Oktober gewinnt dieſes Jahr
deutſche Opferpflicht in allen Deutſchen zu wecken, wach=
zuhalten und zu verſtärken, iſt Aufgabe des Volksbundes für das
Deutſchtum im Ausland (VDA.). Ganz beſonders tüchtige
Mit=
arbeiter ſind dabei die Frauen. Gerade in der Volkstumsarbeit
kommt der deutſchen Frau und Mutter eine beſondere Aufgabe
zu. Im Landesverband Heſſen des VDA. hat die Frauenarbeit
ſchon immer ihre beſondere Pflege gefunden. Frau Sabine
Koepke gebührt das Verdienſt, hier führend und anfeuernd
ge=
wirkt zu haben... Zum dritten Male verſammelte ſie als
Landes=
leiterin der VDA.=Frauenarbeit die Führerinnen der
Frauen=
gruppen und Frauenarbeitsgemeinſchaften zu einer
Schulungs=
tagung in Darmſtadt („Traube‟).
Etwa 100 Damen aus allen Teilen des Heſſenlandes waren
dem Rufe der Landesleiterin gefolgt. Frau Koepke eröffnete
die Tagung mit herzlichen Worten der Begrüßung und betonte
die Notwendigkeit ſolcher Schulungstagungen. Ihr Sieg=Heil galt
dem Führer und Kanzler. Aſſeſſor Triebert überbrachte die
Grüße des verhinderten Landesleiters des heſſiſchen VDA. Dr.
Leip und ſeines Stellvertreters Staatsrat Block. Sodann
be=
richtete Frau Dr. Koepke über die
Arbeit der VDA.=Frauengruppen.
Einleitend wurde die Wichtigkeit der Frauenarbeit im VDA.
ins rechte Licht gerückt. In erſter Lin,e muß durch eine
groß=
zügige Propagandatätigkeit der VDA.=Gedanke in alle Volks=
Deutſche Feſte, wie ſie namentlich die Frauengruppe Darmſtadt in
vorbildlicher Weiſe ſeit vielen Jahren veranſtaltet. Beſuche
aus=
landsdeutſcher Gruppen im Reich und deutſcher Volksgenoſſen in
den Betreuungsgebieten. Des weiteren berichtete die Rednerin
über den Verſand deutſcher Bücher und Zeitſchriften über die
Be=
treuung auslandsdeutſcher Studenten, über Briefwechſel mit
Aus=
landsdeutſchen über geeignete Berufsberatung, über das
Nach=
richtenblatt über die Frauenarbeit des VDA., die Schaffung von
Kindergärten in den Betreuungsgebieten, das Frauenwerk für
Südtirol, Patenſchaften an Auslandsſchulen, Mütterſchulen in
Polen, das Verhältnis zu anderen Frauenvereinigungen vor
allem zur NS=Frauenſchaft. Abſchließend wurde als Leitſpruch
aller VDA.=Arbeit das Wort „Mehr ſein als ſcheinen”
heraus=
geſtellt. Ein Ueberblick über den Stand der Frauenarbeit im L.V.
Heſſen bildete den Schluß des umfaſſenden Referates; reicher
Bei=
fall dankte der Rednerin. Sodann ſprach Fräulein Hilde Stock=
Karlsruhe über
weibliche VDA.=Jugendgruppen.
Die Rednerin ſtellte als Hauptaufgabe der
Jungmädchen=
gruppen die Heranbildung einer Elitetruppe für die volksdeutſche
Sache in den Vordergrund. Sie empfahl dazu: Schulung der
Gruppe ſelbſt, Werbung und Aufklärung in allen Volkskreiſen
und unmittelbare Hilfe und Einſatz bei den Grenz= und
Aus=
landsdeutſchen ſelbſt. Die Schwierigkeiten in der Arbeit unter den
Jungmädchen könnten leicht durch Ausſcheidung eines aktiven
Ar=
beitskerns behoben werden. Rednerin ſchloß mit der Feſtſtellung
Dr. Steinachers, daß Volkstum keinen Verzicht kenne‟. Als
dritter ſprach ſodann Freiherr von Imhoff über „
An=
regungen zur Werbung‟. Der VDA. iſt in Zukunft ein
volkspolitiſcher Kampfverband, kein Geſellſchafts=,
Wohltätigkeits=
oder Sammelverein. Dieſen Gedanken gelte es, allen Deutſchen
einzuhämmern und dazu ſeien die Frauen beſonders berufen.
Nach einer Kaffeepauſe gab eine ausgiebige
Ausſprache
Gelegenheit zum Gedankenaustauſch. Die Berichte der
Füh=
rerinnen der heſſiſchen Frauengruppen folgten.
Es wurde berichtet über die Arbeit in Darmſtadt (Frau
Koepke) Mainz (Frau Prof. Behn) Gießen (Frau Prof.
Eger), Offenbach, Friedberg (Frl. Arendt). Alle
Berichte legten Zeugnis ab von der unermüdlichen Arbeit, die in
dieſen Frauengruppen geleiſtet wird. Den gleichen Eindruck
ver=
mittelten die Berichte der Führerinnen der
Jung=
mädchengruppen. Es ſprachen Frl. Kraft=Worms, Frl.
Volquardts=Friedberg, Frau Prof. Behn=Mainz. Frl.
Thürauf=Offenbach, Frl. Schott und Frl. Block=
Darm=
ſtadt. Frau Dr. Koepke ſprach abſchließend als Landesleiterin
allen Berichterſtatterinnen ihren Dank aus.
Der zweite Tag galt der eigentlichen Schulungs=
Ke
Einleitend gab der Schulungsleiter, Freiherr Chriſtopb
von Imhoff, einen Ueberblick über die
Volkstums=Literatur.
Gerade dieſe Zuſammenſtellung der weſentlichſten Bücher über die
Fragen des Auslandsdeutſchtums dürfte allen Teilnehmerinnen
willkommen geweſen ſein. Zunächſt wurden die hauptſächlichſten
Erſcheinungen der belletriſtiſchen Literatur behandelt.
Beſondere Beachtung fanden die Hinweiſe auf die einſchlägige
Saar= und Memelliteratur. Bei der Behandlung der
allgemeinen politiſchen Literatur über
Volkstums=
fragen wurden hervorgehoben Bahrs. „Jenſeits der Grenzen” als
Standardwerk, ferner eine Reihe von Büchern und Schriften
Ab=
ſchließend wurde hingewieſen auf die Elſaß=Lothringer
Heimat=
ſtimmen”, den Preſſedienſt Oſtraum” und die volkspolitiſchen
Aufſätze in den Münchener Neueſten Nachrichten.
An dieſes Referat ſchloß ſich eine umfaſſende
Ausſprache über die Probleme des mitteleuropäiſchen Raumes.
Der Schulungsleiter, Freihexr von Imhoff, verſtand es
ausgezeichnet, eine überreiche Fülle von Problemen an ſeine
Hörerinnen heranzubringen. In Rede und Gegenrede wurden
alle Probleme des deutſchen Volkstumskampfes in Mitteleuropa
mehr oder weniger erſchöpfend behandelt. Die Diskuſſion hatte
unſchätzbaren Wert in der Anregung zu weiterer Beſchäftigung
nit allen Fragen und damit zu fruchtbringender
Aufklärungs=
arbeit in den einzelnen Frauen= und Jungmädchen=
Arbeits=
gemeinſchaften. Hier können nur ſchlagwortartig die Hauptpunkte
angeführt werden, die behandelt wurden.
Ausgehend von der Beſtimmung der Begriffe Grenzlande,
Inſel=, Koloniedeutſchtum wurden betrachtet die Lage
des Sudetendeutſchtums, ſeine parteipolitiſche
Zerſplitte=
rung und furchtbare wirtſchaftliche Not. Einen größeren Raum
nahm die Behandlung der Lebensfragen des
Ausland=
deutſchtums ein. Die verſchiedenartigen Verhältniſſe in allen
deutſchen Siedlungsgebieten des Oſtens wurden behandelt. In die
Ausſprache hineingeſtreut waren Beſprechungen der Elſaß=
Lothringiſchen Frage, der Begriff der Volkspolitik
auf weite Sicht im Gegenſatz zur kurzfriſtigen Staatspolitik
wurde klar herausgearbeitet, ebenſo die Frage der
Unterwan=
derung behandelt, die Lage des Burgenlandes, die
Ge=
fahren der Magyaſierung geſtreift. Beſprechung fanden
weiterhin die Lage in Danzig, der Vertrag mitPolen,
die Bedeutung des Weichſelknies, Gründe und
Auswirkun=
gen der polniſchen Agrarreformen in Poſen und
Pommerellen, die Korridorfrage und noch andere mehr.
Den Abſchluß bildete eine gründliche Beſprechung der
Memel=Litauen=Frage
durch den Schulungsleiter. An Hand einer Karte wurden
aufge=
zeigt die geographiſche Lage des Memellandes, ſeine wechſelvolle
politiſche Geſchichte und wirtſchaftliche Entwicklung im 19.
Jahr=
hundert, die Konfeſſionsverhältniſſe, die für Litauen ſo wichtige
Wilnafrage, die politiſche Bedeutung der Erhaltung des
Memel=
deutſchtums für Oſtpreußen, die Ergebniſſe der Brüſſeler
Konfe=
renz und die ſich daraus ergebenden unhaltbaren Zuſtände im
Memelland, ſowie die anzuſtrebende Linie der zukünftigen
Ent=
wicklung. Beſonders hervorgehoben wurde die Aufgabe des
deut=
ſchen Volkes im Reich, durch Abgabe überſchüſſiger Lebens= und
Volkskräfte den auslandsdeutſchen Gruppen blutmäßige
Auf=
friſchung und damit Stärkung zu geben. — Reicher Beifall dankte
dem Redner und Schulungsleiter nach Abſchluß ſeiner
Ausfüh=
rungen; Frau Dr. Koepke verlieh dieſem Dank nochmals
be=
ſonderen Ausdruck. Sodann gab die Landesleiterin noch die
Auf=
gaben der Arbeit der nächſten Monate bekannt und machte eine
Reihe von geſchäftlichen Mitteilungen. Beſonders eindrucksvoll
waren ihre in die Ausſprache eingeſtreuten Mitteilungen über
die erſchütternden Eindrücke von der Not der Arbeitsloſen
in Polniſch=Oberſchleſien (Tarnowitz), denen durch
die Aktivität von Frau Koepke in den Wintermonaten
wenig=
ſtens viermal wöchentlich ein warmes Mittageſſen (ſtatt ſeither
einem!) geſichert werden konnte und die Mitteilung von der
geplanten Hilfe für die armen Schulkinder in böhmiſch=
Eiſenſtein. Freiherr von Imhof, dankte am Schluß
Frau Sabine Koepke unter beſonders lebhaftem Beifall. für
die Vorbereitung und erfolgreiche Durchführung der
Schulungs=
tagung.
Meiſchedier Kaſdsſäite Dir F
ergseafärfafi=
merkſamkeit und regen Beteiligung an der Ausſprache kund tat,
gibt die ſichere Gewähr, daß die Volkstumsarbeit in Heſſen
ge=
rade auch durch die Tätigkeit und Mitarbeit der Frauen einen
ſtarken Auftrieb erhalten wird zum Segen unſerer großen Nation.
Die Frauengruppen ſind eine Gruppe in der Front des deutſchen
Volksheeres, ein Moſaikſtein in dem bunten Bild aller Streiter
für die Erweckung des deutſchen Volksgewiſſens, einer der
wich=
tigſten Aufgaben für die Wiedergewinnung und Erhaltung
unſe=
rer Weltgeltung. Denn „Volkstum kennt keinen
Ver=
zicht!“
Dr. Götz.
* Kruſeik=Gedenkfeier der Dragoner
Vom Herbſtwind gepeitſcht, loderten die Flammen zu dem
ſternenklaren Nachthimmel empor. Die heſſiſchen Dragoner
begin=
gen in ſchlichter, aber würdiger Abendfeier vor ihrem Ehrenmal
in der Landgraf=Philipps=Anlage die Erinnerung an die ſchweren
Kämpfe bei Kruſeik in Flandern. Ehemalige Militärmuſiker
lei=
ten die Feier mit Soldatenliedern in. Dann betritt Hauptmann
Spatz, der als Kriegsfreiwilliger jene Kämpfe miterlebt hatte.
den Denkmalsſockel, um in einer Anſprache der Taten und Opfer
von damals zu gedenken.
„Der Herbſt hat wieder ſeinen Einzug gehalten. Grau iſt der
Himmel. Draußen in den Tälern und auf den Wieſen braut der
Nebel. Die Blätter rieſeln von den Bäumen und es iſt, als ob die
Natur uns daran erinnern wollte, daß alles auf dieſer Welt
ver=
gänglich iſt. Es iſt ein alter Brauch bei den heſſiſchen Dragonern,
daß ſie zu beſtimmten Zeiten an ihrer Gedenkſtätte für die
Ge=
fallenen die Opferſchale brennen und die Gedanken zurückſchweifen
laſſen an die Zeit, die jetzt ſchon lange hinter uns liegt, aber uns
alten Soldaten doch unvergeßlich iſt. Wenn wie jetzt das Feuer
hier lodert, dann kehren unſere Gedanken zurück in jene Zeit, zu
der wir einer Welt von Feinden gegenübergeſtanden haben. Dann
erſtehen vor unſerem geiſtigen Auge die Kameraden, die damals
Schulter an Schulter mit uns gekämpft und die draußen ihre
Liebe zum deutſchen Vaterland mit dem Leben bezahlt haben, Als
vor 20 Jahren draußen in der flandriſchen Ebene der Herbſtſturm
brauſte und zwei Offizierspatrouillen der beiden heſſiſchen
Dra=
gonerregimenter ausgeſchickt wurden, um die feindliche Stellung
zu erkunden, da ahnte wohl keiner von den Dragonern, welch
ſchweren Tagen er entgegengehe und, als die beiden Regimenter
eingeſetzt wurden, ahnten ſie nicht, welch ſchwere Kämpfe ihnen
bevorſtehen würden. Bei Kruſeik ſtand uns ein gut ausgerüſteter
und verpflegter Feind, engliſche Gardeinfanterie, gegenüber. In
einem Infanteriegefecht mußten wir Dragoner einem überlegenen
Feind gegenübertreten, aber wir kämpften mit dem Geiſt, der
da=
mals unſere ganze alte Armee beſeelte, und hielten durch. Schwere
Wunden ſchlugen uns dieſe Tage. Der Toten von damals wollen
wir ſtets gedenken. Leiſe klingt das Lied vom guten Kameraden
auf... Als der Krieg zu Ende war, galt der deutſche Soldat
nichts mehr. Pflichterfüllung Unterordnung und Diſziplin waren
hinweggewiſcht. Richtige Gefallenenehrungen haben wir damals
nicht gekannt. Ich brauche wohl nur an die Schwierigkeiten zu
erinnern, die uns damals bei der Einweihung dieſes Denkmals
bereitet wurden. Aber heute iſt es Gott ſei es gedankt, wieder
anders geworden. Die Saat iſt prächtig aufgegangen. Unſere
ge=
fallenen Kameraden ſind nicht vergebens dahingeſunken. Der Geiſt
der Wehrhaftigkeit iſt wieder bei uns eingekehrt. Wir wollen
wahrlich keinen neuen Krieg, wir wollen nur gleichberechtigt ſein
und uns wehren können. Wir können ſtolz ſein, daß im deutſchen
Vaterland die alte ruhmreiche Flagge neben dem Hakenkreuz
wehen darf. Unſer Dank dafür gilt dem Führer, dem wir auch an
dieſer Stätte und bei dieſer Feier treue Gefolgſchaft geloben.” So
klang mit dem Deutſchlandlied und dem Horſt=Weſſel=Lied die
Feier aus.
dieſe appetitliche feine Kaffeewürze in Srießform gibt allen
Krten von Kaffee einen feinen, kräſtigen, pikanten Ger
ſchmack, köſtliches Aroma und herrliche tief goldbraune Karbe.
Seite 6 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30. Oklober 1934
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Rheintor.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet heute abend 8,30 Uhr
im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn”. Ecke Neckar= und Eliſabethenſtraße,
ſtatt. — Die Frauenſchaftsleiterinnen Ortsgruppen Land
wollen ſich heute nachmittag 3 Uhr in unſerer Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 48, einfinden.
Kreisfunkwart.
Die nächſte Funkwarte=Sitzung muß infolge dringender
Be=
ſprechungen ſchon Mittwoch, den 30. Oktober, um 20 Uhr, in der
Rundfunkberatungsſtelle ſtattfinden. Es iſt unbedingtes Erſcheinen
aller Ortsgruppen= und Betriebsſunkwarte erforderlich.
NS. Lehrerbund. Kreis Darmſtadt.
Mittwoch, den 31. d. M. findet um 15 Uhr. im Saalbau die
Kreisverſammlung für Oktober ſtatt. Prof. Dr. Behn ſpricht
über das Thema: „Stand und Aufgabe der heſſiſchen
Altertums=
forſchung” an Hand von Lichtbildern. Wegen zeitlicher Feſtlegung
des Herrn Prof. Dr. Behn auf längere Zeit iſt eine Vetlegung
der Verſammlung auf einen anderen Zeitpunkt nicht möglich. Wir
verpflichten alle Mitglieder zum Beſuch dieſer bedeutſamen
Vor=
tragsveranſtaltung.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Die Geſchäftsräume der Ortsgruppe wurden von der
Karl=
ſtraße 8 (Berufsſchule) nach der Landgraf=Georg=Straße 64
ver=
legt. Am Mittwoch, den 31. Oktober d. J., findet abends 8,30 Uhr.
bei Fabian (Brauerei=Ausſchank Fay) Alexanderſtraße 23, eine
außerordentliche Amtswalter=Sitzung ſtatt. Das Erſcheinen wird
jedem Amtswalter zur Pflicht gemacht. Entſchuldigungen nur in
dringenden Fällen ſchriftlich auf der Geſchäftsſtelle.
Der Gauleiter.
Kreis Bensheim:
In Bensheim am 31. Oktober. 20.30 Uhr, im „Deutſchen
Haus”, Erſcheinen aller Amtsleiter des Kreiſes Bensheim und der
Schulungsbeauftragten des Kreiſes iſt Pflicht. Es ſpricht Pg. Dr.
Schmidt.
Der Leiter der Hilfskaſſe:
NSK. Der Leiter der Hilfskaſſe gibt bekannt: Nach wie vor
ereignen ſich unzählige Unfälle und Todesfälle im ehrenamtlichen
Parteidienſt (Kraftrad= und Kraftwagenunfälle, Verkehrsunfälle
uſw.). Es wird daher auf die Pflicht zur vorſchriftsmäßigen
Mel=
dung und Beitragsüberweiſung nachdrücklich hingewieſen.
Bis zum 22. November 1934 müſſen ſämtliche
Hilfs=
kaſſenbeiträge für den Monat Dezember 1934 auf das
Spar=
girokonto Nr. 5000 der Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen
Deut=
ſchen Arbeiter=Partei München bei der Bayeriſchen Gemeindebank
(Girozentrale), München, überwieſen werden.
In Ausnahmefällen kann die Beitragszahlung auf das
Poſt=
ſcheckkonto München 9817 Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen
Deut=
ſchen Arbeiter=Partei erfolgen.
Die Ortsgruppenleiter werden dringend erſucht für rechtzeitige
und vollſtändige Einziehung der Beiträge von allen denjenigen,
die der Hilfskaſſe zu melden ſind (ſämtliche Parteimitglieder, SA.=
Männer, SS.=Männer, NSKK.=Männer, einſchließlich aller
An=
wärter) zu ſorgen, ebenſo wie die ordnungsmäßige Abführung der
gezahlten Beiträge und die ſorgfältige Nachzahlung aller etwaigen
Rückſtände vorzunehmen iſt.
Die Beitragszahlung zur Hilfskaſſe iſt laut mehrfach
ergange=
ner Anordnung Adolf Hitlers Pflicht aller Mitglieder.
(gez.) Geißelbrecht.
Kleiderſammlung für das Winkerhilfswerk 1934/35
In den nachfolgend aufgeführten Straßen wird in den
näch=
ſten Tagen die Kleiderſammlung für das Winterhilfswerk
durch=
geführt.
Jede Gabe brauchbarer Gegenſtände und Kleidungsſtücke iſt
willkommen.
Dienstag, den 30. Oktober: Bismarckſtraße, Peter=
Gemein=
der=Straße nördlich Adolf=Hitler=Platz Grafenſtraße nördlich
Rheinſtraße, Fuchsſtraße. Caſinoſtraße, Landgraf=Philipp=Anlage.
Steubenplatz, Mornewegſtraße, Blumenthalſtraße ſüdlich
Land=
wehrſtraße, Wendelſtadtſtraße ſüdlich Landwehrſtraße,
Marſtall=
ſtraße. Guſtav=Lorenz=Straße, Georgenſtraße, Bleichſtraße,
Fried=
richſtraße, Lagerhausſtraße. Weiterſtädterſtraße. Feldbergſtraße,
Kirſchenallee Bachgangweg, Rheinſtraße Otto=Wolfskehl=Straße,
Külpſtraße, Schachtſtraße Poſtſtraße, Bölkeplatz.
Mittwoch, den 31. Oktober: Landwehrſtraße, Kirſchenallee,
nördlich Weiterſtädterſtraße, Rößlerſtraße. Blumenthalſtraße
nördlich Landwehrſtraße, Pallaswieſenſtraße weſtlich
Frankfurter=
ſtraße, Frankfurterſtraße, Gräfenhäuſerſtraße, Helfmannſtraße,
Jakobiſtraße. Im tiefen See. Pfarrwieſenweg, Sensfelderweg,
Wendelſtadtſtraße nördlich Landwehrſtraße, Liebigſtraße,
Viktoria=
ſtraße, Emilſtraße Irenenſtraße, Kahlertſtraße. Parcusſtraße,
Aliceſtraße, Kolonie Grohberg.
Reformakionsfeſfeier.
— Die evangeliſche Geſamtgemeinde Darmſtadt und
Beſſun=
gen begeht den Reformationstag, den 31. Oktober, dieſes Jahres
in beſonders feierlicher Weiſe. Am Abend dieſes Tages findet
in der Woogsturnhalle eine öffentliche Feier ſtatt. Im Falle
der Ueberfüllung iſt eine Parallelverſammlung in der Stadtkirche
vorgeſehen. Es ſpricht der Propſt von Starkenburg
Oberkirchen=
rat Dr. Müller, über: „Unſere Luther=Bibel” Po=
ſaunen= und Kirchenchöre wirken dabei mit.
ſind dazu herzlich eingeladen.
Evangeliſchen
— Ausſtellung. Mit der Schulungstagung des VDA.
verbun=
den war eine Ausſtellung koſtbarer Stickereien. Dieſe
ſtam=
men aus dem ſchleſiſchen Dorf Schönwald und aus
Sieben=
bürgen. In Schönwald hat ſich die alte, reich geſtickte Tracht
durch die Jahrhunderte unverſehrt erhalten. Um den Kirchgang zu
ſehen, der die ganze Pracht der Sonntagskleidung entfaltet,
ſtrö=
men von allen Seiten, zum Teil aus weiter Ferne, die Zuſchauer
herbei. Alle ſticken in dem Dorf, Männer und Frauen. Beſonders
ſchön ſind die Kopftücher. Die Dorfbewohner entwerfen ihre
Muſter ſelbſt und arbeiten ohne jede Vorlage. Während der
Ta=
gung ſah man in dem Konferenzzimmer der „Traube” neben
dieſer ſchleſiſchen Volkskunſt hervorragende Proben der
Sieben=
bürger Stickerei, die der Siebenbürgiſche Frauen=Hilfsverein nach
Darmſtadt geſandt hat. Alle Sachen ſind verkäuflich und preiswert.
Die Ausſtellung iſt jetzt im „Bunten Lädchen”, Peter=
Ge=
meinder=Straße 8, zu ſehen.
— Reichsverband Deutſcher Schriftſteller, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Am 4. November findet morgens um 11 Uhr im Kurfürſtl.
Schloß zu Mainz eine Feierſtunde des RDS. zur Eröffnung der
Buchwoche für den Gau Heſſen=Naſſau ſtatt. Die Mitglieder, des
RDS. werden von der Verbandsgauführung erſucht, an der Feier
teilzunehmen.
* Schaufenſterſcheibe zertrümmert. Nachdem bereits vor
eini=
gen Wochen eine große Fenſterſcheibe Kirchſtraße 10½ nachts
demoliert worden war, zerſtörten Rohlinge in der Nacht von
Samstag auf Sonntag eine Schaufenſterſcheibe Kirchſtraße 10.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft
eröffnet ihr hervorragendes Winterprogramm heute Dienstag,
8 Uhr, im Feſtſaal der Loge (Sandſtraße 10) mit einem
Dichter=
abend, bei dem Gertrud von le Fort die
ausgezeich=
nete Novelliſtin, eigene Werke lieſt. Dauerkarten zu 8 und 12
Mark, die zum Beſuch der ſämtlichen acht Veranſtaltungen des
Winters berechtigen, und Tageskarten zu 1.50 und 3— Mark bei
Buchhandlung Bergſträßer (Peter=Gemeinder=Straße 29),
Die deutſcheArbeitsfront
Auftaf:
Die Arbeitsfronk dankk dem Führer!
Heraus zur
Maſſenkundgebung der Deutſchen Arbeitsfront,
heute abend um 18 Uhr, auf dem Paradeplatz. Jedem
Volks=
genoſſen ſoll Aufklärung werden über die neue Stellung der D.A.F.,
der Organiſation aller ſchaffenden Volksgenoſſen. Es ſpricht der
Gau=Propagandaleiter und Landesſtellenleiter des
Reichsminiſte=
riums für Volksaufklärung und Propaganda
Pg. Müller=Scheld.
Jeder Volksgenoſſe erſcheint!
Ganz Darmſtadt iſt um 18 Uhr auf dem Paradeplatz.
Die Kreiswaltung der D. A. F.
Zachow, Kreiswalter.
Der Kreiswalter, der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Zachow,
erläßt folgenden Aufruf zum Eintritt in den
„Städtiſchen Chor”
(Chor der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt).
Im Einvernehmen mit dem Herrn Oberbürgermeiſter und
Kieisleiter Pg. Wamboldt iſt an der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt ein „Städtiſcher Chor” (Gemiſchter Chor) ins Leben gerufen
worden, deſſen Leitung der Direktor der Akademie, Herr Bernd
Zeh. übernommen hat. Der „Städtiſche Chor” will, frei von
jcglicher Vereinsmeierei und geſellſchaftlichen Bindung, eine
choriſche Gemeinſchaft — ein „Volkschor” im beſten Sinne des
Wortes — ſein, in der jedem einzelnen Singenden die Schönheit
und unermeßliche Fülle deutſchen Liedgutes auf dem Weg über
das muſikaliſche Gemeinſchaftserlebnis völlig eigen werden ſollen.
In gründlicher und anregender Chorarbeit wollen wir kleine und
große, begleitete und unbegleitete Chorwerke unſerer alten und
neuen deutſchen Meiſter ſtudieren und durch dieſe Arbeit ſelbſt
in=
nerlich bereichert werden; unſeren Volksgenoſſen aber wollen wir
durch die Aufführung dieſer Werke Erbauungsſtunden bereiten,
die ſie zu den heiligſten Kulturgütern unſerer Nation hinführen.
Stimmbegabte und ſangesfreudige Männer und Frauen, die
gewillt ſind, in den Reihen dieſer kulturellen Kampftruppe
mit=
zuwirken, ſind willkommen; Notenkenntnis erwünſcht, jedoch nicht
Bedingung. Außer einer einmaligen Einſchreibegebühr von
1.— RM., die auch in Raten gezahlt werden kann, wird keinerlei
Beitrag erhoben. Die Proben, denen gegebenenfalls kleine Kurſe
zur Erlernung des Notenleſens uſw. vorausgehen, finden
Mitt=
wochs abends 8.15 Uhr, im Saal der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt ſtatt, in deren Sekretariat Anmeldungen täglich
entgegen=
genommen werden.
Heil Hitler!
Die Kreiswaltung der D. A. F.
gez. Zachow, Kreiswalter.
D. A. F. Reichsberufsgruppen der Angeſtellten. Berufsgemeinſchaft
der Techniker, Fachgruppe Verkehr.
Der für Dienstag, den 30. Oktober, abends 20.30 Uhr,
vor=
geſehene Vortrag. Die Reichsbahn im
Güterfernver=
kehr mit Laſtkraftwagen” muß infolge der Kundgebung
der D.A.F. verſchoben werden und findet am Freitag, den
2. November, abends 20.30 Uhr, im Weißen Saal, des Kaiſerſaals.
Grafenſtraße 18 gemeinſam mit den Berufsgemeinſchaften der
Kaufmannsgehilfen, der Werkmeiſter und der Büro= und
Behör=
denangeſtellten ſtatt. Vortragender: Reichsbahnrat Dr. Eiſele,
Mainz.
Der Vortrag „Große Männer aus unſerer
enge=
ren Heimat” von Prof. Dr. Eſſelborn kann am Freitag,
den 2. November, nicht ſtattfinden. Derſelbe wird im
Januar oder Februar 1935 ſtattfinden. Genaue Bekanntgabe
er=
folgt noch.
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟, Rheinſtr. 21,
Tel. 2395/96.
Ab 1. Nov. Gaſtſpiel der 20 Schlierſeer mit Xaver Terofal.
Drei aus einer Schulbank”, eine Dorfbegebenheit in vier
Akten! Das iſt die Eröffnungsvorſtellung der beſtbekannten 20
Schlierſeer bei ihrem mehrtägigen Gaſtſpiel im Orpheum! Die
Vorſtellungen beginnen täglich 20.15 Uhr. Das bekannteſte
Mit=
glied, der Pionier der bayeriſchen Dialektbühne überhaupt, iſt
Xaver Terofal, der ſich in dieſem Volksſtück in einer Glanzrolle
zeigt. Es iſt ein heiterer Abend, der bei den Arbeitskameraden
nach des Tages Mühen durch ein befreiendes Lachen die
Ent=
ſpannung auslöſt.
Eintrittskarten zum Preiſe von 50 und 75 Pf. für die erſten
Abende ſind ab ſofort bei uns zu haben. Alle Ortsgruppen= und
Betriebswarte, KdF.” nehmen Beſtellungen an und leiten ſie
ſo=
fort an uns weiter. Wir erwarten, daß von der Vergünſtigung
zahlreich Gebrauch gemacht wird.
Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „Kraft durch Freude‟.
Dg. Arheilgen, 29 Okt. Deutſche Arbeitsfront —
Theaterabend. Zu ihrer zweiten Veranſtaltung in
Arheil=
gen hatte die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” am
Sams=
tag abend in das „Haus der Arbeit” eingeladen und bot mit dem
Gaſtſpiel der Darmſtädter Volksbühne den äußerſt zahlreich
er=
ſchienenen Zuſchauern eine wahre Freude. Zur Aufführung
ge=
langte der dreiaktige Schwank „Charleys Tante” von Thomas,
eine äußerſt heitere Angelegenheit voller urkomiſcher
Zwiſchen=
fälle und Verwicklungen, die ihren Eindruck auf die heiter
erreg=
ten Beſchauer nicht verfehlten. Die Spieler ſtellten wirklich
köſtliche Typen auf die Bühne und ernteten für die ausgezeichnete
Wiedergabe ungeteilten Beifall. Beſonders Herr Willi Droſt,
der auch für die Spielleitung verantwortlich zeichnete, verſtand es
immer wieder, als Lord Babberley und mehr noch in
Frauen=
kleidern als falſche Tante, die er in köſtlicher Weiſe darſtellte, die
Lachmuskeln in Bewegung zu halten. Der ſtarke Beifall am
Schluſſe der Aufführung bezeugte den Mitwirkenden die
Dankbar=
keit der Zuſchauer für den heiteren Abend.
Fürſorge=Aufbau im Nationalſozialiſtiſchen Staat.
NS. Volkswohlfahrk u. N5. Aerzkeſchaft
in enger Zuſammenarbeit.
Die NS. Volkswohlfahrt veranſtaltete geſtern abend in
Ver=
bindung mit der NS. Aerzteſchaft im Städtiſchen Saalbau einen
Vortragsabend mit dem Thema „Fürſorgeaufbau im
nationalſozialiſtiſchen Staat‟. Die Veranſtaltung,
die von muſikaliſchen Darbietungen der Standartenkpelle 115,
un=
ter Leitung des Muſikzugführers Schlupp, umrahmt war, hatte
einen ſehr guten Beſuch aufzuweiſen.
Landesärzteführer Dr. Ende ſtreifte zu Beginn der
Ver=
ſammlung die ſozialen Einrichtungen, die ſchließlich in den früheren
Jahren von ſehr vielen zu eigenem Nutzen mißbraucht wurden.
Folge war der Bankerott der ſozialen Geſetzgebung und ein
unge=
heurer ſeeliſcher Schaden für das Volk, das das Verantwortungs=
und Pflichtgefühl vollſtändig vergaß. Eine „Rentenſucht”
ohne=
gleichen griff Platz. Dr. Gebhardt verſtand es bei ſeiner
Tä=
tigkeit, dieſem Zuſtand zu ſteuern. Im Kreiſe Darmſtadt ſind zwei
vorbildliche Uebungslager für erbgeſunde, aber ſchwächliche Kinder
eingerichtet. Er hoffe, daß dieſe kleine Uebungsarbeit ſich in
Heſ=
ſen noch verbreitere und ſchließlich im ganzen Deutſchen Reich
Nach=
ahmung finde.
Der Abend erhielt dann eine beſondere Bedeutung dadurch,
daß der bekannte Leiter der Heilanſtalt in Hohenlichen Dr.
Geb=
hardt, der als Schöpfer der neuzeitlichen Uebungsfürſorge
an=
zuſehen iſt, grundſätzliche Ausführungen über ſein Arbeitsgebiet
machte. Er referierte über die aktive Fürſorge für die
erbgeſun=
den, aber vorübergehend ſchwächlichen Kreiſe. Als Arzt beleuchtete
er das große Gebiet der Fürſorge ausgehend von der Leibesübung,
dem Sport, deren Bedeutung und Grenzen er ſcharf zeichnete,
be=
tonte er, daß wir heute unſer Augenmerk beſonders darauf zu
richten haben, möglichſt inhaltsreich zu leben. Die frühere
Fürſorgearbeit wollte die Siechen der Siechſten erhalten, die Laſt,
die Sorge und das Auseinanderſetzenmüſſen anderen abnehmen.
Aber grandioſer für den Arzt iſt es, den Abwehrkampf des
Ein=
zelnen gegen Krankheiten, gegen Schwächen zu unterſtützen. Mit
der früheren Methode wurde weit mehr gefehlt, als genützt.
Ge=
rade mit den Erholungsmethoden wurde viel gefehlt. Es iſt beſſer,
mit den heutigen Fürſorgemaßnahmen wenig zu verſprechen und
dafür tauſendfaches zu halten. Jeder ſoll mehr an Leiſtung
voll=
bringen, als früher von dem Einzelnen verlangt wurde. Man
dürfe nicht an der Tatſache vorübergehen, daß vor dem Krieg 60
bis 65 Prozent für den Militärdienſt tauglich befunden wurden,
während heute es vielleicht nur 30 bis 35 Prozent wären. Das
ſind die Nachwehen der 15 verfloſſenen Jahre. Als Aufgabe des
Nationalſozialismus gilt es, die in Geſundheit nachwachſende Front
immer zu verbreitern. Das wertvollſte Drittel des Volkes muß
erhalten werden. Die Aerzteſchaft beugt ſich bewundernd vor der
ſchulmäßigen Forſchung. Die Aerzte in der Fürſorge wollen aber
vor allem die geſunde Generation geſund erhalten.
Die Aerzte, die in der Fürſorge tätig ſind, wollen ſehen lernen
und nicht Wiſſenſchaft treiben. Sie wollen die Jugend, die
Men=
ſchen erkennen in ihren Schwankungen. Eine Fürſorge, die nicht
die Brücke hat zum Arbeitsplatz, iſt falſch und ein Betrug am
Kameraden. Die Aerzte wünſchen leidenſchaftlich, daß es jedem
beſſer geht, aber falſch iſt, wertvolle und wertloſe Menſchen
gleich=
mäßig zu umſorgen. Das Schwergweicht einer Fürſorge muß bei
der Jugend und bei denen liegen, die die Ausſicht haben, zu
ge=
ſunden. Dieſer Gedanke könnte grauſam genannt werden aber
er iſt richtig. Man hat früher gedacht, man könnte das Sorgen
und Vorbeugen zwiſchen die Arbeit einlegen durch Leibesübungen,
aber die verſagenden Kräfte dürfen nicht noch mehr belaſtet
wer=
den. Die „Hilfe des Ausgleichs” muß einſetzen. Dieſer Ausgleich
muß ärztlich geleitet werden, nur eine geleitete
Erho=
lung kann zur Geſundung führen und den Menſchen den nötigen
Abſtand von der Sorge ſchaffen. Um das Geſetz, daß wir nur
unter der Leiſtung Beſtand haben, kommen wir nicht herum auch
nicht bei der Fürſorge. In der Fürſorgearbeit müſſen die
Anver=
trauten in ihren Leiſtungen vom Arzt „erlebt” werden, ſie
müſ=
ſen vom Arzt in ihren Sorgen geſehen und zur Geſundung geführt
werden. Zwiſchen Arzt und Gefolgſchaft waren in den letzten
Jahren im Vertrauen erhebliche Löcher entſtanden. Ueber das
Leiden und ſeine Abhilfe muß der Arzt die Vorſtellung von der
Belaſtung des Patienten kennen. Der Arzt muß in Reih und
Glied mit dem ſtehen, den er berät, dann ſieht er unerhört
wich=
tige Kleinigkeiten. Neben dem Arzttum hat die menſchliche
Lebens=
kenntnis zu ſtehen. Das Schwergewicht jedes ärztlichen Denkens
liegt innerhalb der Leiſtung
Landesärzteführer Dr. Ende gab dem lebhaften Beifall der
Verſammlung nochmals beredten Ausdruck und wies auf den Wert
der Zuſammenarbeit der NSV. mit der Aerzteſchaft hin. Ueber
die Arbeit der NSV. ſprach dann Gauamtsleiter der NSV.,
Bur=
germeiſter Haug. Er dankte zunächſt Herrn Dr. Gebhardt für
ſeine klaren Ausführungen. Die Arbeit der nationalſozialiſtiſchen
Organiſation geſchieht von der Seite der Leiſtungen der Taten her.
Die Arbeit der NSV. iſt ſo ſichtbar und klar, daß darüber nicht
geſprochen zu werden braucht. Wenn die Arbeiten mit nicht 1
Pro=
zent Verwaltungskoſten geleiſtet werden, ſo war der Erfolg, daß
Tauſende von Volksgenoſſen geholfen werden konnte. In großen
Zügen ſtreifte er die Tätigkeit der nationalſozialiſtiſchen
Wohl=
fahrtspflege und Sozialpolitik. Das größte Verbrechen der
marri=
ſtiſchen Zeit, der Klaſſenkampf, zerriß früher das Volk. Die
libe=
raliſtiſch=marxiſtiſche Welt, beide erfaßt vom kraſſeſten
Materialis=
mus, mußte zerbrechen. Aus dem Zuſammengeſtürzten erſtieg das
neue, das dritte Reich. In dem Nationalſozialismus vereinigen
ſich die Arbeiter der Fauſt und der Stirne. Der
Nationalſozialis=
mus nimmt Stellung zur Sozialpolitik. Er erklärt die
Sozialpoli=
tik als höhere Stufe gegenüber der Wohlfahrtspflege. Der
Natio=
nalſozialismus bejaht die Sozialpolitik.
Redner verbreitete ſich dann über die einheitliche Arbeit des
Roten Kreuzes, der Inneren Miſſion, des Caritas=Verbandes und
der NSV. Im einzelnen wurden die Arbeiten der Verbände
er=
läutert. Die NSV hat die vorbeugende Sorge für den Geſunden,
ſie will geſunde Glieder des Volkes ſchaffen. Ein Gedanke muß
in die Wohlfahrtspflege hineingetragen werden: der
Selbſthilfe=
gedanke. Durch die Arbeit der NSV. wird geſorgt, daß nichts
Krankes werden kann, ſondern was geſund iſt, geſund erhalten
bleibt. Die NSV. hat zuſätzliche Fürſorge zu leiſten, nicht die
öffentliche Fürſorge zu entlaſten. Die NSV. will nie Trägerin
der öffentlichen Fürſorge werden. Von der NSV. können
wert=
loſe Menſchen von der Betreuung ausgeſchloſſen werden. Die
Sozialpolitik im Dritten Reich erfolgt nach einheitlichen
Geſichts=
punkten. Die große Volksgemeinſchaft iſt Grundlage für die
Sozialpolitik des Dritten Reiches, die eine artmäßige planmäßige
ſein muß im Geiſte des Nationalſozialismus und des Führers=
Heil Hitler.
Nach Worten des Dankes ſchloß der Landesärzteführer Dr.
Ende mit einem dreifachen „Sieg=Heil”, in das begeiſtert
ein=
geſtimmt wurde, die Verſammlung.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Akademie für Tonkunſt Unter Hinweis auf
die ſoeben zur Ausgabe gelangenden neuen Proſpekte der Anſtalt
wird nochmals beſonders auf die Einrichtung einer
Chorleiter=
ſchule (ſeminariſtiſche Vollausbildung, Fortbildungs= und
Um=
ſchulungskurſe) aufmerkſam gemacht, deren erſtes Semeſter
An=
fang November beginnt. Sangesfreunden und ausübenden Muſik,
liebhabern iſt im Städtiſchen Chor” und in der „Orcheſterſchule‟
Möglichkeit zur aktiven Mitwirkung geboten. Die Teilnahme iſt
koſtenfrei. Anmeldungen nimmt das Sekretariat der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, entgegen.
Muſiklehrerſeminar an der Städt. Akademie
für Tonkunſt. Nach der in Kürze zu erwartenden Anordnung
der Reichsmuſikkammer betr. „Privatunterricht in der Muſik
wird nur noch als Privatmuſiklehrer anerkannt werden, wer nach
dem Seminarbeſuch das verbindliche Examen in ſeinen drei
Tei=
len (künſtleriſch, pädagogiſch und volksmuſikaliſch) abgelegt hat.
Zudem wird die Zulaſſung zum Muſiklehrberuf eingeſchränkt und
weſentlich erſchwert. Wir weiſen deshalb darauf hin, daß das
neue Seminarjahr jetzt beginnt und daß Anmeldungen umgehend
an das Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſa=
bethenſtraße 36, Tel. 3500, zu richten ſind.
Grraulich
gerat Bre
iu Maude.
zwzüglich
No
nuligen
ungen
FILeiln
it auf
it viele
Eir kör
für
züauls die
Alié dieſe
Bhwtag, 30. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 7
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und aülistum gibt bekannt:
9 Verfaſſung der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt vom
20, A)tber 1933 — Heſſiſches Regierungsblatt Nr 27. vom 3. Nov.
19339 eite 226 — wird wie folgt geändert: § 1 lautet nunmehr
wie uſt:
ur Rektor iſt der Führer der Techniſchen Hochſchule und als
folchtſem Staate verantwortlich. Es ſtehen ihm auch alle
Be=
fugnniſ des bisherigen kleinen und großen Senats zu, mit
Aus=
nahniuder Funktion des bisherigen kleinen Senats als
Beru=
fungusſtanz in Diſziplinarſachen gemäß § 22, Abſatz 1 der
Diſzi=
plinmrdnung, die auf den Senat übergeht.
„Vom Nordkap zur Sahara”
Fireulich zahlreich hatten ſich Mitglieder des Deutſch=
Oeſter=
reichtſen, Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, und Intereſſenten
am AOktober in der Gymnaſiumsaula eingefunden. Hofrat
Breſt=Bergen (Baden=Baden) genießt ſeit Jahren als
Leitoner Exkurſionen nach allen europäiſchen Ländern einen
be=
ſondelnn Ruf, und ſeine Fahrten führen die oft ſehr ſtarken
Ex=
pediticen vom Nordkap bis zur Sahara. Die Jugend wird da=
bei awhälten, ihre wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe auf dieſen
Fahr=
ten zuertiefen und zu ergänzen. Die Gegenden und ihre
Lebens=
möglzice ten ſind in gleicher Weiſe Gegenſtand der Erforſchung,
wie 10 Menſchentypen mit ihren Sitten und Lebensäußerungen.
„Manu lgt keinen Wert auf allzu große Bequemlichkeit, im
Som=
mer uud im Zelt geſchlafen, alle Küchen= und ſonſtigen Arbeiten
abwnglungsweiſe durch die Teilnehmer ſelbſt vorgenommen.
Unench lebensnah und naturverbunden ſind die Fahrten,
Luppen= muſtiezltfk die Organiſation bis ins Kleinſte.
harat Brecht=Bergen iſt ein prächtiger Redner. Im
gewin=
nendre Plauderton gab er die notwendigen Erläuterungen zu
einev mzüglichen Lichtbildreihe, brachte uns in großen Zügen
ze das rwaltige Erleben auf den Wanderungen nahe. Wir
glau=
en rune, daß dieſe Fahrten nur erfolgreich ſein können, wenn
ſie ein Führer wie Brecht=Bergen mit aller Sorgfalt vorbereitet
1 Teilnehmer die drei Grundregeln „Beſcheidenheit.
Ein=
hloe und Kameradſchaft” hochhalten. Wir ſahen Bilder aus
neſhen Norden von der Mitternachtsſonne Lapplands, von
ramaligen Durchquerung mit Faltbooten, die überaus große
inſtiagungen gekoſtet haben mag, wir wanderten mit den
froh=
geſinan Teilnehmern durch die Gluthitze Marokkos, oder ſtiegen
ſitrlen auf die Berge Laſiſtans (Kleinaſien), nicht zu
über=
heige vielen kleinen Exkurſionen durch unſer ſchönes
Vater=
lant, Uir können uns keine beſſere Propaganda für unſer
deut=
hes mo, für deutſches Weſen und ſeine Sitten im Ausland
vor=
ſtellisenels dieſe wohldiſziplinierten Gruppen unter ſtraffer
Füh=
runz ’s dieſe deutſche Jugend, die hinauszieht, um fremde
Län=
der „benen zu lernen. Friedens= und Verſtändigungspolitik in
verſtau beſtems mne zu treiben, und dann wieder heimzukehren mit der
in Fun Gewm)e daß das Heimatland doch am ſchönſten iſt. Nicht nur
durſtellt geogmahſſch und naturwiſſenſchaftlich, ſondern auch ethnologiſch
Beijallewarern die Ausführungen Brecht=Bergens mehr als intereſſant
ie Dnſt und (ler eich.
9 Abend gehörte zu den wertvollſten, die die Sektion den
Freumu der Bergwelt vermittelt hat. Minutenlanger Beifall
wurte em feſſelnden Redner zuteil und zeigte an, wie wohl man
ſich /Ader Wanderung durch oft völlig fremde Länder gefühlt
hat /6 iner Wanderung, die uns Herr Hofrat Brecht=Bergen
ſo lelld, g geſchildert hat, daß man glaubte, ſelbſt dabei zu ſein.
Aus dem Gerichtsſaal.
dieſe dcläſſigkeit den Tod des Kindes verſchuldete, und es
ver=
urteil ion zu 10 Monaten Gefängnis. Die Große Strafkammer
Zwei tödliche Autounfälle werden am Freitag
verhan=
derr eine ereignete ſich in Iſenburg, als der 23jährige
K. aus Langen mit ſeinem Auto durch den Ort fuhr
ſih ein ſpielendes Kind in das Auto lief. Das Offenbacher
chaöffengericht war der Auffaſſung geweſen, daß der An=
Eu iDder das Kind ſchon vorher geſehen hatte, ſein
Augen=
klm Näherkommen nicht genug darauf richtete und durch
jedotg t der Auffaſſung, daß die Strafe für den Angeklagten, der
allgémn, als zuverläſſiger Fahrer bekannt iſt, zu hoch ſei. Da
LieSkrafe unter ſechs Monaten bemißt, fällt ſie unter die
Amryſe und das Verfahren wird infolgedeſſen eingeſtellt.
Azweite Unfall ereignete ſich in der Nähe von Ober=
Hiltisclimgen im Odenwald. Der 34jährige Peter R. aus
Hüt=
tenntzlarte den Beerfelder Pferdemarkt beſucht. Auf dem
Rück=
wegh tte, er einen Bekannten auf dem Soziusſitz mitgenommen,
Rüaber nicht hinderte, in einer ſehr unüberſichtlichen Kurve
mläicher Geſchwindigkeit ein Fuhrwerk zu überholen, ſo daß
eenem entgegenkommenden Laſtauto zuſammenſtieß. Er
llickt recht ſchwere Kopfverletzungen und ſein Soziusfahrer
wurägerötet. Das Gericht erkennt gegen ihn auf eine Gefäng=
Ee won 6 Monaten 2 Wochen.
„Zei Jahre Zuchthaus erhielt der reichlich vorbeſtrafte Adam
h.6n Hier wegen Diebſtahls im Rückfall. Sch. hatte von jeher
bensüßſerſtändnis für die Unverletzbarkeit des Eigentums
ande=
au1 mnußte deshalh ſchon bald zehn Jahre ſeines Lebens in
Geföcniſſen zubringen, was ihn jedoch nicht hinderte, nachdem
er iin origen Jahre erſt entlaſſen wurde bald wieder ſtraffällig
zu uwen. Einmal gelang es ihm tatſächlich, aus einem hieſigen
Holziſer Kiefernbohlen zu entwenden, beim zweiten Male jedoch
wur der erwiſcht. Diesmal ſieht das Gericht ſich nicht mehr in
der ſche, ihm mildernde Umſtände zuzubilligen.
EnFalls zwei Jahre Zuchthaus erhielt der 55jährige Georg
S. a/42netzenbach wegen Blutſchande. Da er geſtändig iſt,
wer=
den n4 3 Monate Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet.
Ein ganz renitenter Burſche ſtand am Montag vor dem
Bezitliawffengericht. Er war von zwei Polizeibeamten zu
mitter=
nächalber Stunde erwiſcht worden, als er ſich zuſammen mit
einernähmplizen an einem auf der Straße parkenden Auto zu
ſhafte machte. Am nächſten Morgen war der Tank des Autos
keerm i) der Tank des Motorrades, das der Angeklagte bei ſich
hattc es war aber nicht ſein Rad, und einen Führerſchein
be=
ſaß, hauch nicht — war ganz unerwarteterweiſe bis oben hin
Doum de— Angeklagte ſtreitet alles ab, was die beiden Beamten
als Augen ausſagen. Lüge, Lüge, Lüge ſchreit er empört, was
ihm9 ne Ordnungsſtrafe von drei Tagen Haft einbringt. Er
behettet, er habe ein Pärchen beobachten wollen, von dem die
Vol wemmten jedoch nicht ein Zipfelchen ſahen. Das Gericht
verttl indeſſen die Sache, da es noch weitere Zeugen vernehmen
wiug, d. der Angeklagte wird, ſelbſt ſchimpfend und begleitet
vonAſten ſchimpfenden Frau, wieder abgeführt.
ſolgen dann zwei Fälle der Untreue und Unterſchlagung.
ImAken. Fall hatte der 27jährige Karl S., der im
Arbeitsdienſt=
lagekuängenberg als Schreibkraft Verwendung gefunden hatte,
eine/Beirrag von über 400 Mark unterſchlagen, und um das zu
ermliſchen und zu vertuſchen, fünf Rechnungen gefälſcht. Das
bei earkennt gegen ihn auf eine Gefängnisſtrafe von einem
Jahlz,0. drei Monaten wegen Unterſchlagung und wegen
ſchwe=
ker”ſundenfälſchung in fünf Fällen.
enffalls zu einem Jahr und drei Monaten wird der 48
jäh=
rigen dwig L. von hier verurteilt, weil er als Vertreter etwa
300ue la=k einkaſſierte Gelder unterſchlagen hatte. Auch nachdem
ihmt Inkaſſoberechtigung entzogen worden war, hatte er noch
belAm Kunden angenommen und für ſich behalten, ſo daß die
Giran diie anfangs gewillt war, ihn trotzdem zu behalten, ſich
nund zü rlich ganz von ihm abwandte.
Fahnenweihe beim Nationalſozialiſtiſchen
Front=
kämpferbund in Michelſtadt.
Cd. Ein heißer Wunſch der hieſigen Ortsgruppe des
National=
ſozialiſtiſchen Deutſchen Frontkämpferbundes (Stahlhelm) ward
heute Erfüllung, die Ortsgruppe erhielt ihre Fahne. Zu dieſer, für
die Geſchichte der hieſigen Ortsgruppe hiſtoriſchen Feier waren die
Kameraden und Freunde des NSDFB. in großer Zahl gekommen,
die SA. und SS., HJ. und Sanitätskolonne hatte Abordnungen
entſandt und konnte der geräumige Saalbau Pfaff faſt kaum
alle faſſen. Der Saal ſelbſt war wirkungsvoll mit den Farben des
neuen Deutſchland und der Reichskriegsflagge, dem Banner des
Stahlhelms geſchmückt. Nach einem einleitenden Muſikſtück,
ge=
ſpielt von dem Poſaunenchor unter Leitung ſeines Dirigenten
Otto Löb, einer Fantaſie aus „Lohengrin” und „Die Himmel
rühmen”, ergriff der Kreisführer des NSDFB., Kamerad Graf
Alexander zu Erbach=Erbach, das Wort zu einer kurzen, aber
herz=
lich gehaltenen Begrüßungsanſprache. Er begrüßte insbeſondere
die anweſenden Gäſte und betonte, daß die heutige Fahnenweihe
kein rauſchendes Feſt ſein ſolle, ſondern eine Feierſtunde in
eng=
ſter Kameradſchaft. Auch der Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Front=
kämpferbund ſtrebe danach, echte deutſche Volksgemeinſchaft wie ſie
der Führer in ſo vorbildlicher und ſelbſtloſer Weiſe vorlebt, zu
er=
reichen. Der Kreisführer ſchloß ſeine Anſprache mit dem Gelöbnis:
Wir folgen dem Führer, wohin er uns führt, wenn es ſein
muß, bis über das Grab hinaus.
Von den Anweſenden mit dem deutſchen Gruß begrüßt,
mar=
ſchierten dann die Fahnenabordnungen in den Saal, voran zwei
ältere Stahlhelmfahnen, dann die Kyffhäuſerfahne mit einer
Ab=
ordnung des Kriegervereins Michelſtadt und zum Schluß die noch
verhüllte neue Fahne der hieſigen Ortsgruppe. Das Orcheſter
ſpielte dann das Niederländiſche Dankgebet, das die Anweſenden
ſtehend anhörten, dann hielt Stadtpfarrer Hofmeyer Michelſtadt
eine packende Weiherede. Er führte unter anderem aus, daß
Fah=
nen an ſich als Feldzeichen ja ſchon alt ſeien, ebenſo gelte auch die
Fahne ſeit alter Zeit als Heiligtum des Volkes. So habe auch über
den Schlachtfeldein des großen Völkerringens immer als heiliges
Zeichen die deutſche Flagge als Symbol des Vaterlandes, wenn
auch vielleicht für das Auge unſichtbar. geweht. Auch dieſe
heu=
tige Feier ſoll den Anweſenden nicht nur das ſein, daß ſie Zeuge
ſind, wenn die neue Fahne ihrer Beſtimmung übergeben wird,
ſondern, daß die Fahne auch Hohes und Heiliges zu ſagen hat. Sie
ſoll immer daran erinnern, daß jeder Menſch dazu nötig iſt, daß
das heutige Geſchehen und die Geſchichte richtig zuſtande kommt.
Jeder habe getreu dem Ruf, der an ihn ergeht, ſeine Pflicht zu
erfüllen. Das heutige Leben verlangt Menſchen mit kämpferiſchem,
mutigem Sinn, ebenſo wie die dringende Notwendigkeit, daß jeder
dem andern als Kamerad zur Seite zu ſtehen hat.
Anſchließend ergriff dann noch der Gauführer, Major
Stieb=
ler, das Wort zu einer kurzen Anſprache, worin er anknüpfend
an die Worte des Vorredners erwähnte, daß die Fahnen ſeit Ein=
führung des Chriſtentums beſtänden. Konſtantin der Große habe
zuerſt die römiſchen Feldzeichen geſchaffen. Auch wir haben — ſo
führte der Gauführer weiter aus — das Zeichen des Kreuzes in
unſerer Fahne, das Kreuz, das die Freiheitskriege 1813, ſpäter
1870/71, und ſchließlich der Weltkrieg geſehen haben. Das Kreuz
zeigt, daß wir für dieſe Fahne, wenn es ſein muß, ſterben wollen.
Der Redner erinnerte dann daran, daß im Kriege 1870/71 keine
einzige deutſche Fahne von den Franzoſen erobert worden ſei,
lediglich der Freikorpsführer Garibaldi habe bei Dijon bei einem
toten deutſchen Krieger, um deſſen Leib gewickelt, eine deutſche
Fahne gefunden. Auch im Weltkriege habe man bei einem toten
deutſchen Soldaten, deſſen Namen nicht feſtzuſtellen war, in einem
Maſſengrab, um die Bruſt gewickelt, eine deutſche Fahne gefunden.
Beide Fälle zeigten, daß der deutſche Soldat noch bis in ſeine
letz=
ken Atemzüge darauf bedacht war, das Heiligtum vor den Händen
des Feindes zu retten. Diejenigen, die nun nach dem Kriege ihre
Fahne verlaſſen haben, ſollen das vor einem höheren Richter im
Jenſeits verantworten. Stahlhelmer haben ihre Fahne niemals
verlaſſen. Ein Beweis dafür ſeien die toten 300
Stahlhelmkame=
raden, die für ihre nationale Ueberzeugung gefallen ſind, ebenſo
die über 1000 Verwundeten. Der Gauführer weihte dann die
in=
zwiſchen enthüllte Fahne, indem er ſie mit der älteſten
Stahlhelm=
fahne des Kreiſes berührte und übergab ſie dann dem
Ortsgrup=
penſührer des NSDFB. Michelſtadt, Kamerad Lörzer, zu treuen
Händen mit den Worten, die einſt der unvergeßliche
Generalfeld=
marſchall des Weltkrieges. Reichspräſident von Hindenburg,
ge=
prägt hatte: „Die Treue iſt das Mark der Ehre‟. Gemeinſam ſang
man das Lied der Deutſchen, ſowie das Lied des unvergeßlichen
Horſt Weſſel.
Kamerad Lörzer gelobte, die Fahne ſtets treu zu bewahren
und in Ehren zu halten. Dann erklärte er, daß die erſte
Hand=
lung, bei der die neue Fahne mitzuwirken habe, die ſei, der Toten
zu gedenken, des Generalfeldmarſchalls, der toten Helden des
Weltkrieges, der Toten der nationalen Erhebung aus den Reihen
der braunen, ſchwarzen und grauen Kameraden, der SA. SS. und
Stahlhelms. Nach dem Dichterwort: „Volk, vergiß deine Toten
nicht”, ſenkten ſich die Fahnen, die Menge gedachte in einer
Mi=
nute ehrwürdigen Schweigens, während aus dem Hintergrunde
der Bühne leiſe das Lied vom guten Kameraden ertönte, der
toten Helden.
Nach dem Ausmarſch der Fahnen nach den Klängen des
Badenweiler Marſches wurde die Ehrung der alten Kämpfer des
NSDFB. des Kreiſes vorgenommen, dann beſchloſſen ſchneidige
Marſchweiſen den erſten Teil des Abends, im zweiten Teil hielt
echter kameradſchaftlicher Geiſt und froher Tanz nach den Klängen
der Kapelle Löb die Anweſenden noch lange zuſammen. — Eine
zugunſten der Winterhilfe veranſtaltete Tellerſammlung ergab
den Betrag von 35 RM.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen 29. Okt. Geflügel= und
Kaninchen=
zuchtverein. Am Samstag abend hielt der Verein im
Gaſt=
haus „Zum weißen Schwanen” eine Monatsverſammlung ab, in
deren Mittelpunkt ein Vortrag von Herrn Löchel=Darmſtadt
ſtand über. Einführung der Kaninchenzucht in Deutſchland, ihre
Wirtſchaftlichkeit und Raſſezucht‟. Der Vortragende wies u. a.
darauf hin, daß es jahrhundertelanger Arbeit bedurfte, bis das
Kaninchen in Europa feſten Fuß faßte. In Deutſchland wurde
das Wildkaninchen erſtmalig von dem Landgrafen Georg von
Heſſen zu jagdlichen Zwecken eingeführt. Aus dieſem Wildkanin
wurde durch zähen Zuchterfleiß das heutige Hauskanin
heran=
gezüchtet und kann heute als ein weſentlicher Faktor im deutſchen
Wirtſchaftsleben angeſprochen werden. Dem Vortragenden wurde
von ſeiten der zahlreich erſchienenen Züchter größte
Aufmerkſam=
keit zuteil. Vereinsführer Döbel dankte Herrn Löchel für die
lehrreichen Ausführungen. Zum Schluß wurden noch
Aus=
ſtellungsfragen für die am 15. und 16. Dezember 1934
ſtattfin=
dende Lokalausſtellung des Vereins erledigt und die Meldebogen
für die Kreisausſtellung in Pfungſtadt ausgegeben.
A
J. Griesheim, 29. Okt. Gemeinderatsbericht. Zu
8 7 des 2. Nachtrags vom 17. Juli 1929 zur Ortsſatzung wurde
folgender Zuſatz beſchloſſen: „Einſtöckige Wohnhäuſer ohne
Knie=
ſtock können mit Zuſtimmung des Gemeinderats von der
Bau=
polizeibehörde nur dann genehmigt werden, wenn ſie eine
ge=
nügend große Grundfläche und daher eine genügend große
Bau=
maſſe beſitzen, ſo daß ſie im geſamten Baukörper neben
eineinhalb=
oder zweiſtöckigen Häuſern nicht mißſtändig wirken und wenn der
Erdgeſchoßfußboden mindeſtens 1,30 Meter über der Straßenkrone
liegt.” — Der 1. Nachtrag zum Waſſerlieferungsvertrag zwiſchen der
Stadt Darmſtadt und der Gemeinde Griesheim wurde genehmigt.
Er betrifft die Herabſetzung der Mindeſtwaſſerabnahme von
200 000 auf 160 000 Kubikmeter und einen jährlichen Nachlaß von
1000 RM. auf das Waſſergeld, ſowie daß die Gemeinde
Gries=
heim für Verlegung eines neuen Waſſerſtranges vom Pumpwerk
durch den Ort nach Darmſtadt einen einmaligen Baukoſtenzuſchuß
von 25 000 RM. zu leiſten hat. Einer Vereinbarung mit der
Stadt Darmſtadt, betr. Verlegung einer Hauptzuleitung durch die
öſtliche Lagerſtraße nach dem Griesheimer Lager mit einer
Ver=
längerung nach dem neuen Flugplatz, ferner die Waſſerverſorgung
der Villenkolonie Poſch und des Flugplatzes, ſtimmte der
Ge=
meinderat ebenfalls zu. Zu Abſatz 4 dieſer Vereinbarung wurde
jedoch folgender Zuſatz beigefügt: Die für die Waſſerverſorgung
der Beregnungsanlage auf dem Flugplatz benötigte Waſſermenge
iſt der Gemeinde Griesheim auf die vertraglich feſtgeſetzte
Waſſer=
abnahme von 160 000 Kubikmeter jährlich anzurechnen. — Die
Gemeinde Griesheim beabſichtigt, im Griesheimer Lager neben
dem Felſenkeller ein Stadion zu errichten. Hierzu werden
ein=
ſchließlich des Sportplatzes der hieſigen Turnerſchaft 75 000
Qua=
dratmeter Gelände benötigt. Die Liegenſchaftsſtelle verlangt
hierfür einſchließlich der Jahnſtraße, die zurzeit Eigentum des
Reiches iſt, 25 000 RM. Der Gemeinderat ſtimmte dem Kauf zu.
— Die Koſten für die Ausführung der Waſſerleitung in der Poſch
wurden auf die Gemeinde übernommen. — Die hieſige
Gaſtwirte=
vereinigung hat Antrag auf Aufhebung der
Gemeindegetränke=
ſteuer geſtellt. Der Antrag wurde abgelehnt. — Zwiſchen der
Heag und der Gemeindeverwaltung wurde bezüglich des
Fünf=
pfennig=Zuſchlagstarifs ein Vergleich abgeſchloſſen, nach dem die
Gemeinde einen Betrag von 14 000 RM. aus den Erträgniſſen
dieſes Tarifs erhält. Der Vergleich fand die Zuſtimmung des
Gemeinderats. — Der Beitritt der Gemeinde als Mitglied zum
Verkehrs= und Verſchönerungsverein Darmſtadt mit einem
Jah=
resbeitrag von 10 RM. wurde beſchloſſen.
Ar. Eberſtadt, 29. Okt. Autozuſammenſtoß. In der
Sonntagnacht kurz vor 12 Uhr fuhr auf der Darmſtädter Straße
ein aus der Richtung Eberſtadt kommender Zweiſitzer, BMW.=
Wagen aus Darmſtadt, auf einen auf der rechten Straßenſeite
haltenden Frankfurter Mercedeswagen. Während der letztere nur
leichtere Beſchädigungen erhielt, ging der vordere Teil des
Darm=
ſtädter Wagens vollkommen in Trümmer. Der Lenker erhielt
durch die zertrümmerte Windſchutzſcheibe Verletzungen im Geſicht
und an den Händen; ſein Mitfahrer trug einen Schädelbruch
nebſt inneren Verletzungen davon und wurde durch die Freiwill=
Sanitätskolonne nach dem Darmſtädter Krankenhaus verbracht.
C. Ober=Ramſtadt, 29. Okt. Feuerwehr. Letzten Sonntag
nachmittag fand eine außerordentliche Uebung der hieſigen
Feuer=
wehr ſtatt, mit der die diesjährige Inſpektion durch die Herren
Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger und ſtellv.
Kreisfeuer=
wehrinſpektor Herborn verbunden war. Hierzu war auch
Bür=
germeiſter Jörgeling erſchienen. An der Uebung nahmen außer
der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr auch die Fabrikfeuerwehr
der Neuen Röhr=Werke A.=G. mit ihrer Motorſpritze und die
Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz teil. Die Inſpektion
beſtimmte als Abſchlußübung einen Brandangriff auf die Kirche.
Der Kreisfeuerwehrinſpektor zollte der Führung und Mannſchaft
ſeine volle Anerkennung ſowie auch der Freiw. Sanitätskolonne
für ihre praktiſche Zuſammenarbeit, mit der Feuerwehr. An die
geſamte Mannſchaft richtete Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger
die Mahnung, durch regelmäßiges Antreten zu den Uebungen,
Ge=
horſam und Diſziplin und beſonnenes Arbeiten, beſonders auch im
Ernſtfalle, dazu beizutragen, daß die Feuerwehr immer ein
brauch=
bares Inſtrument zur Abwendung von Perſonen= und Sachſchäden
und damit ein wichtiges Glied im Dienſte wahrer
Volksgemein=
ſchaft bleibe.
t. Roßdorf. 29. Okt. Winterhilfswerk. Vom
Reichs=
nährſtand wurden in unſerer Gemeinde für das Winterhilfswerk
240 Zentner Kartoffeln und 28 Zentner Getreide geſpendet. —
Bürgerſteuer. Der Gemeinderat hat beſchloſſen, die
Bürger=
ſteuer 1935 nur in Höhe von 100 Proz. der Reichsſätze zu erheben.
In 1934 erfolgte die Erbebung in Höhe von 500 Proz. der
Reichs=
ſätze. Dieſe Ermäßigung bedeutet eine fühlbare Senkung, welche
allen Steuerpflichtigen zugute kommt und ſehr begrüßt wird.
Ef. Meſſel. 29. Okt. Verkehrsunfall. Am Sonntag
ge=
riet ein Urberacher Autobus auf der Provinzialſtraße Urberach—
Meſſel im Wald beim Ausweichen vor einer aus der Richtung
Meſſel kommenden Beiwagenmaſchine ins Schleudern und ſtürzte
eine zwei Meter hohe Böſchung hinab. Der Autobus war zur Zeit
des Unfalls glücklicherweiſe unbeſetzt, ſo daß Perſonen nicht zu
Schaden kamen. Auch der Sachſchaden iſt nur gering. Der Autobus
wurde ſpäter durch einen anderen Urberacher Autobus mit Hilfe
des Trupps Urberach des SA.=Sturms 13/390 wieder die Böſchung
heraufgezogen.
r. Babenhauſen, 29. Oktober. Winterhilfswerk Eine
Lebensmittelſammlung wird in den nächſten Tagen
hier durchgeführt werden, zu der Haushaltungsliſten in Umlauf
geſetzt werden. Es wird erwartet, daß ſich recht viele
Volks=
genoſſen daran beteiligen, die Not unſerer darbenden
Volks=
genoſſen lindern zu helfen. — Aus Anlaß des
Reichshand=
werkertages fand am Sonntag vormittag im Gaſthaus zum
Adler eine Kundgebung ſtatt.
— Michelſtadt. 29 Oktober Heinrich Arzt 60 Jahre
alt! 40 Jahre Betriebstätigkeit! Am 31. Oktober begeht der
Tuchfabrikant Heinrich Arzt in Michelſtadt ſeinen 60. Geburtstag
und kann an dieſem Tage gleichzeitig auf eine 40jährige Tätigkeit
in ſeinem Familienwerk, der generationsalten Tuchfabrik Arzt,
zurückblicken. Heinrich Arzt iſt nach gründlicher Ausbildung in
mehreren Tuchfabriken in das väterliche Werk eingetreten und hat
durch ſein umfangreiches fachmänniſches Können zum Ausbau der
heute weltbekannten Firma Arzt weſentlich beigetragen. In
ſelbſt=
loſeſter Weiſe ſtellt er ſtets ſein reiches Fachwiſſen und ſeine
gro=
ßen Erfahrungen der deutſchen Tuchinduſtrie zur Verfügung, von
dem Gedanken beſeelt, auf dieſe Weiſe der deutſchen
Volksgemein=
ſchaft am beſten zu dienen In ſeiner unermüdlichen Schaffenskraft
iſt Heinrich Arzt ein Vorbild treueſter Pflichterfüllung. Durch
ſei=
nen Gerechtigkeitsſinn, ſeine edle, ſoziale Geſinnung, ſeinen
vor=
nehmen Charakter hat er ſich die Liebe und Treue aller erworben,
die mit ihm zuſammen ſchaffen. Auch weit über die Grenzen ſeiner
Heimat hinaus erfreut ſich der Jubilar allgemeiner Hochſchätzung.
Seiner Liebe zur Muſik und Kunſt, denen er ſtets ein eifriger
För=
derer iſt, ſei noch beſonders gedacht. Herzlichſter Anteilnahme
wei=
ter Kreiſe an ſeinem Ehrentage darf Heinrich Arzt verſichert ſein.
Aufrichtige Wünſche begleiten ſeine weiteren Jahre.
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Seite 8 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30. Oktober 1
Warms hi bein Fedfer nieder!
Reichsſtakthalter Sprenger weiht das nach dem
Theakerbrand wiederhergeſtellke Wormſer Feſthaus.
* Worms a. Rh., 29. Oktober.
Ein denkwürdiger Tag für die Einwohner der ſagenumwobenen
Domſtadt, deren flaggengeſchmückte Türme dem Beſucher ſchon
weithin, den Feſttag künden. Was bübiſche Brandſtiftung vor
zwei Jahren frevelte, es iſt ausgelöſcht und überſtrahlt
durch eine gemeinſame Tat aller Gutgeſinnten.
Das kunſtliebende Worms hat ſein Theater
wie=
der. Der Tag der Weihe iſt ein Tag der Freude für alles, was
ſich geiſtig zu Worms rechnet. So konnte man denn auch eine
ſtattliche Zahl ehemaliger” oder „vorübergehender” Wormſer
unter den Fe gäſten begrüßen. Wie vor 42 Jahren, als der
Kaiſer der Eröffnung des von dem kunſtfreudigen Wormſer
Bür=
ger Friedrich von Schoen angeregten Feſthauſes beiwohnte, hatte
Worms auch geſtern ſeinen großen Tag. Als in dem neuen
feſt=
lichen Raum die feierlichen Klänge Händelſcher Muſik verklungen
waren, verband der Wormſer Oberbürgermeiſter
Bartholo=
mäus mit ſeinen Begrüßungsworten den Dank an alle
Spen=
der, vor allem aber an den gleichfalls anweſenden Staatsminiſter
Jung, der den Mut zur Finanzierung des Wiederaufbaues
gefunden habe.
„In einer Zeit der fühlbaren Not, in der große Kulturſtätten
ihre Sorge um die Aufrechterhaltung haben und manche kleine
Stätte der Kultur ihre Pforte ſchließen mußte, hat es der treue
Opferfinn der Wormſer Bevölkerung, der einſt
dieſes Haus ſchuf, „möglich gemacht, es nun nach einer Untat
politiſchen Irrſinns wieder erſtehen zu laſſen.” Mit dieſen Worten
begann Reichsſtatthalter Sprenger ſeine Weiheanſprache, in
der er nach anerkennenden Worten für die Wormſer Bevölkerung
der Stadt die Aufga be zuwies, als Eckpfeiler deutſcher Kultur
am Rhein deutſche Kunſt zu pflegen und ihren Geiſt nach Weſten
zu tragen. Er weihte die wiederhergeſtellte Bühne demgemäß
der Kunſt des deutſchen Volks im Geiſt des Führers Adolf Hitler.
Als dritter Redner ſprach Miniſterialrat Laubinger, ein
Sohn der Nibelungenſtadt. Seinem perſönlichen Glückwunſch als
Präſident der Reichstheaterkammer überbot er durch die Grüße
des Reichspropagandaminiſters und verkündete unter freudigem
Beifall, der Miniſter habe der Stadt 25 000 Mark
geſpendet, denn Deutſchland wolle an ſeinen
Grenzen ſtatt Gräben und Feſtungen Bollwerke
friedlicher Kultur errichten.
Den Anſprachen voraus ging ein bei der Schwierigkeit des
Stoffes beachtenswert geformtes Weiheſpiel des
Stadt=
archivars Dr. Friedrich Maria Illert. Die großen
Figuren und wechſelvollen Zeiten der reichen Wormſer
Vergangen=
heit zogen an dem Auge des Beſchauers vorüber:
Nibelungenhel=
den und Römerzeit, Biſchöfe und Bürgermeiſter Kaiſerliche
Reichstage und Lutherworte, Franzoſenbedrückung und feldgraues
Heldentum. 200 Wormſer und Wormſerinnen wirkten bei dem
packenden Spiel, mit, deſſen Hauptfiguren von Kräften des
Mainzer Stadttheaters dargeſtellt wurden. Die
ſym=
boliſche Auferweckung Wormſer Größe und Unſterblichkeit endete
mit einer begeiſterten Huldigung an den Führer,
nach=
dem unter den Klängen von Pfitzners Kaiſermarſch die deutſchen
Flaggen von der alten Reichsſturmfahne über das Banner des
alten Kaiſerreichs und der deutſchen Länder ſich um die
Haken=
kreuzſtandarte geſchart hatten.
Eine mit großem Beifall aufgenommene „Meiſterſinger”=
Aufführung des Heſſiſchen Landestheaters weihte am Abend die
neuen Bretter mit der unvergänglichen deutſchen Kunſt Richard
Wagners.
m. Beerfelden. 29. Okt. Blühende und reife
Heidel=
beerren im Spätherſt. Die anhaltende warme Witterung
zeitigte in der Pflanzenwelt Erſcheinungen, die in der eben
herr=
ſchenden Jahreszeit ſonſt nicht zu beobachten ſind. Es wurden in
dieſen Tagen in der hieſigen Gemarkung blühende
Heidelbeer=
ſträucher und =früchte daran in jedem Reifeſtadium gefunden, grüne
und ſchwarze.
— Lindenfels, 29. Okt. 80 Geburtstag. Im Kreiſe
ſeiner Angehörigen feierte der Schreinermeiſter Balth.
Götzin=
ger in voller Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag. Pfarrer
Hart=
mann überreichte im Auftrage des Landeskirchenamtes dem
Jubi=
lar ein Gedenkblatt und im Auftrage des Dekanats und des
Kir=
chenvorſtands ein Andachtbuch.
— Schlierbach, 29. Oktober. Jahresfeſt der Guſtav=
Adolf=Stiftung. Am vergangenen Sonntag feierte der
Zweigverein Lindenfels der Guſtav=Adolf=Stiftung ſein
diesjähri=
ges Jahresfeſt in Schlierbach. In der Kirchſpielskirche fand der
Feſtgottesdienſt ſtatt. Der Feſtprediger, Pfr. Wagner=
Bens=
heim fand packende, zielweiſende Worte für die großen Aufgaben
des Guſtav=Adolf=Vereins in der Gegenwart. Im Feſtgottesdienſt
wirkten mit der Kirchenchor Fürth unter Stabführung des
Steuer=
inſpektors Krämer und der Poſaunenchor Gadernheim unter der
Leitung des Herrn Schneidermeiſters Kippel. Nach einer
Kaffee=
pauſe fand im Saale Schmitt die Nachverſammlung ſtatt. Der
Zweigvereinsvorſitzende Pfr. Hartmann=Lindenfels, begrüßte
mit herzlichen Worten die zahlreiche Feſtverſammlung. Der
Vor=
ſitzende des Heſſiſchen Hauptvereins, Pfr. Wagner =Bensheim,
überbrachte die Grüße des Hauptvereins und berichtete von der
Not der Auslandsdeutſchen in Rußland, Siebenbürgen und in
Oeſterreich. Den Hauptvortrag in der Nachverſammlung hatte
Pfr. Werner von der Diaſporagemeinde Viernheim
übernom=
men. In ſeinem feſſelnden Vortrag ſchilderte er die Nöte unſerer
Diaſporagemeinden und fand die rechten Worte, um die Herzen
warm zu machen für die große, weltweite Sache des Guſtav=Adolf=
Vereins. Neben dem Poſaunen= und Kirchenchor wirkten in der
Nachverſammlung die Frauenſchaft unter Leitung von Frau
Lehrer Vogel durch Vortrag von einigen Liedern mit. Mit
einem Schluß= und Dankeswort des Ortspfarrers Calgan
ſchloß die ſchön verlaufene Nachverſammlung.
Em. Heppenheim a. d. B. 29. Okt. Kind wird vermißt.
Im Kreisort Mackenheim verſchwand am Donnerstag nachmittag
die achtjährige an Geiſtesſchwäche leidende Katharine Schmitt.
Zuletzt war ſie mit ihren Eltern auf einem nahe dem Wohnhauſe
gelegenen Acker, von wo ſie ſich unbeobachtet entfernte. Trotz
Vor=
nahme mehrerer Streifen durch die Ortsbewohner und Schulkinder
ſowie Anſetzen eines Polizeihundes konnte das Kind noch nicht
ge=
funden werden. — Auf einer Verſammlung des Evangeliſchen
Männervereins hielt Pfarrer Hechler einen ausgezeichneten
Vortrag über die Entſtehung der Lutherbibel und feierte Luther
als den eigentlichen Schöpfer, der hochdeutſchen Sprache. — Auf
einem von der NSG. „Kraft durch Freude” veranſtalteten
Theaterabend brachte das Münchener Bauerntheater, das
Ganghoferſche Gebirgsſtück „Der zweite Schatz” mit großem Erfolg
zur Aufführung. Die Pauſen füllten meiſterhafte Zithervorträge
und Schuhplattlertänze, die ebenfalls lebhaften Beifall fanden.
Bm. Hofheim (Ried) 28. Okt. Geburtstag. Am 29.
Ok=
tober feiert unſer letzter Altveteran von 1870/71, Bahnwärter i. R.
Martin Ihle, ſeinen 85. Geburtstag. — Ihren 73. Geburtstag
be=
geht am 30. Oktober Frau Eliſe Götz Witwe.
— Hirſchhorn. 29. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
28. Oktober 1,52 Meter. am 29. Oktober 1.50 Meter.
Bb. Bensheim, 29. Okt. Tag des deutſchen
Hand=
werks. Im Rahmen des Tages des deutſchen Handwerks
fau=
den geſtern hier 6 Innungs=Pflichtverſammlungen ſtatt und zwar
betrafen dieſe die Gewerbe der Bäcker, Fleiſcher, Schuhmacher,
Mechaniker, Elektromonteure und Friſeure.
Kreishandwerksmei=
ſter Speckhardt ergriff in allen Innungsverſammlungen das
Wort zu beſonderen Darlegungen über das Wiederaufleben des
Innungsweſens und die gefeſtigte Stellung des Handwerks im
Ständeſtaat des Dritten Reiches. Die zu Obermeiſtern ernannten
Handwerker walteten bei dieſen erſten Innungs=
Pflichtverſamm=
lungen ihres Amtes, und die Beiräte wurden, nach Bezirken
be=
ſtimmt, ernannt. In allen Verſammlungen kamen die für das
geſamte Handwerk einheitlich geſtalteten, aus 61 Paragraphen
beſtehenden Innungsſatzungen zur Verleſung. Mit der Errichtung
der Innungen gehören alle in die Handwerkerrolle eingetragenen
Gewerbetreibenden ihrer Innung pflichtmäßig an. — Um 11.30
Uhr verſammelten ſich alle Innungen und ihre Obermeiſter im
großen Saale des Hotels „Deutſches Haus” zu der großen
Kundgebung und der damit verbundenen Uebertragung der
Feierſtunde aus Braunſchweig. Kreishandwerksmeiſter
Speck=
hardt begrüßte dabei die Erſchienenen, unter denen ſich auch
Kreisdirektor Meiſel befand, und verpflichtete ſodann bei der
Uebertragung ſich und die zur Führung ihrer Innungen
beſtimm=
ten Obermeiſter unſeres Kreiſes im feierlichen Gelöbnis bei dem
vom Reichshandwerksmeiſter Schmidt in Braunſchweig durch
Radioübertragung geleiteten Weiheakt.
Er. Bürſtadt, 29. Okt. Unfall. Auf der Bahnſtrecke
Frank=
furt-Mannheim. zwiſchen Biblis und Bürſtadt, wurde einem
hie=
ſigen jungen Manne, welcher dort bei den Umbauarbeiten
beſchäf=
tigt iſt, beim Transport einer Schiene der linke Fuß ſo gequetſcht,
daß er ins Krankenhaus verbracht werden mußte. —
Feuer=
wehrinſpektion. Unter Anweſenheit des
Kreisfeuerwehr=
inſpektors Bräunig aus Bensheim, des Herrn Bürgermeiſters
Kraft ſowie des 1. Beigeordneten Jakob., fand am Sonntag
nachmittag hier eine Inſpektion und Schlußübung ſtatt, die einen
guten Verlauf nahm und der Wehr das Lob des
Kreisfeuerwehr=
inſpektors einbrachte. Der anſchließende Brandangriff verlief
eben=
falls gut.
Ve Büttelborn, 29. Okt. Am Samstag abend fand in der
hie=
ſigen Turnhalle ein Bunter Abend der NS.=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” ſtatt. Der Beſuch betrug ungefähr 600 Perſonen.
Be. Groß=Gerau. 29. Okt. Geſtern fand in der Turnhalle wie
in allen deutſchen Gauen, eine mächtige Handwerkerkundgebung
ſtatt, die ſich eines ſehr guten Beſuches erfreute.
Be. Groß=Gerau. 29, Okt. Theaterabend der NS.=
Kul=
turgemeinde. Am Samstag abend veranſtaltete die NS.=
Kul=
turgemeinde Groß=Gerau im Hotel Adler ihren erſten
Theater=
abend. Die Vorſtellung, die als Werbevorſtellung gedacht war,
war ein voller Erfolg für die Veranſtalter. Zur Aufführung
ge=
langte die Bauernkomödie „Wenn der Hahn kräht” von Auguſt
Hinrich. Die Spielleitung hatte Hugo Firmbach. Die Darſteller
zeigten in gewandter und gewohnter Weiſe eine vollendete Kunſt.
Es bleibt zu hoffen, daß auch die zukünftigen Veranſtaltungen der
Kulturgemeinde einen ebenſolchen Erfolg erzielen.
Dr. Sprendlingen, 29. Okt. Fuchsiagd. Der Reit= und
Fahrverein veranſtaltete Samstag nachmittag eine Fuchsjagd.
SA.= und Zivilreiter erledigten ihre Aufgabe glänzend.
Schar=
führer Koch auf Max (Beſitzer Gg. Schäfer 8.) gelang es, den
Fuchs zu faſſen. Eine große Menſchenmenge wohnte der
Fuchs=
jagd bei.
Evang. Gemeinde Dieburg. Dienstag, 30. Oktober, abends:
Evang. Frauenhilfe (Mayer); Mittwoch, 31. Okt., vorm. 10 Uhr:
Reformationsgedenkfeier.
Für eine Deutſchland-werbung im Auslande
ſind beim Reichsausſchuß für Fremdenverkehr eine Reihev
Plakatentwürfen eingereicht worden, von denen der hier widt
gegebene Entwurf des Münchener Malers und Graphikers Ml.
Eſchle vom Reichsminiſter Dr. Goebbels ausgewählt und zur Au
führung beſtimmt wurde. Mittelpunkt des Plakates iſt der 90
des berühmten Reiters am Bamberger Dom. Den Hintergru
bilden die baulichen Wahrzeichen Berlins, Nürnbergs und Mill
chens, die vor den Bayeriſchen Alpen ſich erheben, während räg
der Rhein mit Burgen und Weinbergen und mit dem Küſt
Dom wiedergegeben iſt.
geschichten aus adler Welt
Der Gitkerzaun von Naarden.
(j.) Amſterdam. Auch in dem ſonſt ſo gemütlichen Holland
laſſen die Behörden nicht mit ſich ſpaßen. Das mußte kürzlich zu
ſeinem Leidweſen auch Mijnheer L. erfahren, der ſich in Naarden
am Rembrandtlaan eine ſchmucke Villa gekauft hatte. Er war
gerade eingezogen, als er eine Zuſchrift des Magiſtrats von
Naar=
den erhielt, in der er aufgefordert wurde, einen Streifen ſeines
Vorgartens zwecks Verbreiterung des Rembrandtlaans
abzutre=
ten. Herr L. lehnte das unter der Begründung ab, gerade der
ſchöne Vorgarten habe ihm ſeinerzeit derart in die Augen
ge=
ſtochen, daß er nur ſeinetwegen ſich zum Kaufe dieſer Villa
ent=
ſchloſſen habe. Er denke gar nicht daran, irgend etwas von ſeinem
neuen Beſitz abzutreten. Auf eine zweite Aufforderung hin erhielt
die Gemeinde denſelben abweiſenden Beſcheid und entſchloß ſich
nunmehr zu einer Gewaltmaßnahme:
Als Herr L., der als Geſchäftsmann in Amſterdam tätig iſt,
kürzlich des Abends mit dem Auto nach Naarden zurückkehrte,
fand er ſowohl das Tor, das zu ſeiner neben der Villa gelegenen
Garage führte, vom Magiſtrat verſiegelt, wie auch quer über den
offenen Fußgängereingang ſeines Beſitzes einen eiſernen
Gitter=
zaun gezogen, der ebenfalls vom Magiſtrat plombiert war. Auch
nur die geringfügigſte Verletzung der Siegel und Plomben hätte
Herrn L. nach dem holländiſchen Strafgeſetz eine ſchwere Strafe
eingebracht. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ſeinen
Wa=
gen irgend wo anders unterzuſtellen und, um in ſeine Villa zu
kommen, über den genannten Gitterzaun zu klettern.
Dieſer Zuſtand beſteht heute noch. Jeden Abend, wenn
Miin=
heer L. aus Amſterdam zurückkehrt, hat ſich vor ſeiner Villa eine
große und beluſtigte Menſchenmenge geſammelt, um zu ſehen, wie
Herr L. über das Gitter turnt, damit er in ſein Heim gelangen
kann, und um weiterhin zu ſehen, wer von beiden es länger
aus=
halten wird: der Magiſtrat oder der dickköpfige Mijnheer.
Ein „Ziegenpeker”-Baby.
th. New York. Sagt man nicht, das Elend dieſer Erde
be=
ginne mit dem Augenblick, wo man ſich hier einfinde? Das iſt
ein Irrtum. Die Jammerſtationen ſind ſchon viel früher
anzu=
ſetzen. Immerhin iſt es ein wenig erſtaunlich, wenn ein Baby
gleich mit einer ſo ausgewachſenen Krankheit wie einem Mumps
oder auf gut deutſch „Ziegenpeter” auf die Welt kommt. Die
kleine, inzwiſchen ſchon auf den Namen Anny Dawes getaufte
Tochter der Mama Everett Dawes iſt dieſes pſychologiſche
Wun=
der. Die Mama hatte ſich vier Tage vor des Kindes Geburt einen.
Ziegenpeter, der bekanntlich mit einer umfangreichen, aber
rela=
tiv harmloſen Schwellung des Halſes einhergeht, zugezogen. Im
Augenblick der Geburt verſchwanden die Symptome bei der
Mut=
ter. Aber das Töchterchen, dem ſie das Leben ſchenkte, hatte zum
Erſtaunen der Aerzte einen böſen Mumps, mit deſſen Behandlung
man gleich beginnen konnte. — Sollte der neue Erdenbürger
vielleicht ſchon vor der Geburt den Mund „reichlich voll
genom=
men” haben? Oder hat die Natur ihren Sprößling mit einer
entſprechenden Warnung an die Adreſſe Mitmenſch verſehen
wollen? Aber freilich: das wäre keine exakte Erklärung für die=
oite
pgehöt
ſes mediziniſche Wunder. Und für das ſenſationslüſterne Aneri/ )
würde ſie wie eine kalte Duſche wirken.
Schuſſeligkeit als — Lebensrekkung.
(0) Madrid. Inez y Cortez, eine nette ung Dane auu
Madrid, genoß im Kreiſe ihrer Freunde ſeit Jahr und Tag deu
wenig ſchmeichelhaften Beinamen „Schuſſel‟. Nannte man
auch liebevoll „Schuſſelchen”, ſo war ihr „diesbezüglicher‟ M0.
mehr als ſchlecht, und jedermann wußte genau, daß man „mw
und „auf” Inez niemals rechnen könne. Jeder Verſuch die ſ0d
ſo recht ſympathiſche Dame zur Ordnung und ünktlichkeit zu
ziehen, mißlang. Und die Leute ſpielten immer darauf an,
Inez eines ſchönen Tages ihre Untugend irgendwo — irgendmae
einmal ſchwer werde büßen müſſen. Sie ſollten ſich alerdiüſt
irren.
Fräulein Cortez hatte eine kleine Erholungsfahrt vor, rüſie
freudigſt zur Reiſe nach den Balearen, packte ihre ſieben S00”
und — — kam auf dem Bahnhof mit den üblichen zehn Mige
Verſpätung an. Selbſtverſtändlich war der Zug längſt fort. 2
ärgerte Inez umſomehr, als ſie auf dieſe Weiſe auch den Damplle
Anſchluß verſäumt hatte und zwei bis drei Tage verlor. Sie ſelle
reſigniert in die Wohnung zurück und ärgerte ſich, wohl 79
erſten Male in ihrem Leben, ſelbſt mächtig über ihre unheilmd
Unpünktlichkeit.
Der Aerger aber währte nicht lange! Die Abendblätter ſuid
ten nämlich ſpaltenlange Berichte über ein Zugunglück, und Nac
erfuhr Inez, daß zufällig der Zug entgleiſte, mit dem ſie ſoll
fahren ſollen. — Und am nächſten Morgen meldeten die Zeiſchiſe.
eine andere Kataſtrophe: Ein Luxusdampfer war untergegud 1
und nur wenige Paſſagiere konnten gerettet werden. Es voa. **
Dampfer, mit dem Inez die Reiſe fortgeſetzt hätte — voraus9e0”
daß ſie den Zug erreicht und die Entgleiſung überlebt häu
Bei dem einen oder anderen Unglück wäre ſie jedoch mutmalhe
ums Leben gekommen, und ſie konnte deshalb getroſt behaund
daß ihr die vielgerügte Schuſſeligkeit diesmal das Leben 99
tet hat.
Blikheiraken künftig verboken.
(k) Los Angeles. In Europa mag mancher mit Siaig
vernommen haben, wie häufig ein raſcher Entſchluß eines
liebten Paares eine Eheſchließung innerhalb kurzer Stundene!
möglichte. Das waren wirkliche geſetzliche Möglichkeiten.
nannte dieſe Ehen im Volksmund „Blitzheiraten” oder auch
uu=
nak=Ehen”, weil ſie in vielen Fällen das Ergebnis eines geſ
ſam verbrachten Abends waren.
Aber man wußte auch und ſtellte es außerdem einwanin
ſtatiſtiſch feſt, daß die Mehrzahl ſolcher Heiraten ein ſehr undr
liches Ende nahm.
So hat denn die Kaliforniſche Regierung ein Geſetz hel”
gebracht, das dieſen Blitzheiraten einen Riegel vorſchiebt.
ſchen dem Antrag auf Ehelizenz und der Ausfertigung muß e
Friſt von drei Tagen liegen. Man rechnet „amtlich” damſitte
in 72 Stunden die erſte Verliebheit verflogen, der ärgſte 90
vergangen und die kühle Vernunft die Oberhand gewonnen!.
Eine ſegensreiche Spareinrichtung — die Lebensverſicherung.
Ueber 4 Milliarden Mark betrug Ende
1933 das von den Lebensverſicherungs=
Unternehmungen für ihre Verſicherten
an=
geſammelte und in mündelſicheren Werten
angelegte Vermögen. Dieſes Kapital
be=
fruchtet die ganze deutſche Volkswirtſchaft.
Rund 18 Millionen Lebensverſicherungen
über eine geſamte Verſicherungsſumme von
rd. 17 Milliarden Mark beſtanden Ende1933
in Deutſchland—der beſte Beweis für das
Ver=
trauen, das die deutſche Lebensverſicherung
ſich in mehr als 100 Jahren erworben hat.
An Verſicherte und deren Hinterbliebene
wurden im Jahre 1933 rund 500 Mill.
Mark ausgezahlt. In zahlloſen Fällen
wurden dadurch Familien vor Not bewahrt,
Exiſtenzen gerettet und neu geſchaffen=
Gemeinſchaft zur Pflege des Lebensverſicherungsgedenkene:
Ueich und Ausland.
Aiſe des neuen Heidelberger Helden=
Mbofs durch Reichsſtalkhalker Wagner
Ueberführung der Kriegsgefallenen
nach dem neuen Ehrenhain.
Feidelberg. Geſtern abend wurden in
feſſelgem Zuge auf zahlreichen mit
Tannenrei=
ſeinvrdeckten Vierſpännerwagen die 584 Leichen
den den Heidelberger Lazaretten verſtorbenen
Süüſſtten des Weltkrieges, die aus allen Teilen
Dihuaklands ſtammen, vom Neuenheimer
Zen=
trſchli dhof auf den neugeſchaffenen Ehrenhain
auc em 300 Meter hohen Ameiſenbuckel
überge=
füflt Der Entwurf dieſes Friedhofs ſtammt von
Ohourat Haller=Heidelberg, außerdem hat
Pſhſwr Bonatz=Stuttgart daran mitgewirkt. Die
Arhharigen der Verſtorbenen waren zu der
Um=
beiſt: und Ueberführung eingeladen worden.
UM )80 Uhr zog der Trauerkondukt, durch die
voolly men verdunkelte Stadt, wo ihn in
de Sraßen viele Tauſende in ehrfurchtsvollem
Sheigen erwarteten, unter dumpfem
Trommel=
wnil in den Ehrenfriedhof ein, der dicht mit
Alchen gefüllt und mit lodernden Flammen von
haM/ Pylonen erleuchtet war.
berbürgermeiſter Dr. Meinhaus meldete dem
zu /fiäedhofsweihe erſchienenen Reichsſtatthalter
Rri Wagner, daß Heidelberg die ſterblichen
RMder Toten, die hier für Deutſchlands Ehre
U MGröße ſtarben, auf den neuen Ehrenfriedhof
übe ührt habe, um ſie nun endgültig in den
mſttlichen Schoß der Erde zu betten. Nachdem
dibe idelberger Sängerverband das Lied „Ich
hbrich ergeben” geſungen hatte, ergriff
Reichs=
ſtlſhgl ter Robert Wagner das Wort zur Gedenk=
RMDann erklang das Lied „Ich hatt’ einen
Hletaden”, drei Ehrenſalven rollten über den
GRhof, und der große Zapfenſtreich ſchloß die
tüſigreifende Feier.
Ein Ehrenmal
für die Gefallenen
der märkiſchen Stadt
Deiſen.
das am 28. Oktober enthüllt wurde.
Der Geiſt, aus dem heraus das
Denkmal von Proeſſor Hoſaeus
ge=
ſchaffen wurde, zeichnet ſich in
fol=
gender Inſchrift ab: „Den Vätern,
die im großen Kriege fielen, zur
Ehre und zum Gedenken, ihren
Taten zum Ruhm und im Glauben
an des neuen Reiches Zukunft.”
Die Dresdener Frauenkirche.
Ehrung des Fliegerhelden Boelcke
in Deſſau.
Deſſau. Am vorgeſtrigen Todestage des
Fliegerhauptmanns Oswald Boelcke fand am
Grabe Boelckes in Gegenwart von
Behördenver=
tretern eine kurze Feier ſtatt, an der auch der
einſtige. Monteur Bolckes, Gottſchalk, teilnahm.
Der Führer der Ortsgruppe Deſſau des
Luft=
ſportverbandes, Clauſe, legte mit einer kurzen
Anſprache Kränze im Auftrage des
Reichsmini=
ſters für Luftfahrt Hermann Göring und des
Deutſchen Luftſportverbandes nieder. Am
Sonn=
tag mittag wurde von Staatsminiſter Freyberg
eine Büſte Boelckes feierlich eingeweiht.
Zurchtbare Blukkaf.
zn und Sitz des ſächſiſchen Landesbiſchofs.
Grauenkirche in Dresden, eines der bedeu=
Eſten Bauwerke der ſächſiſchen Hauptſtadt und
ihren 8200 Sitzplätzen eine der größten
evan=
ſcheen Kirchen Deutſchlands, iſt in einem
feier=
u Gottesdienſt zum Sitz des ſächſiſchen
Lan=
iſckhofs geweiht worden. Sie trägt fortan die
98ezeichnung: „Dom und Frauenkirche‟.
Der Erfinder Hermann Ganswindt F.
Berlin. Der Erfinder Hermann Ganswindt
iſt, wie Berliner Blätter berichten, im Alter von
78 Jahren in Berlin=Schöneberg geſtorben.
Gans=
windt, der bereits im Jahre 1883 ein Patent für
ein lenkbares Luftſchiff erhielt, mit dem er nach
dem Mars zu fliegen beabſichtigte, hat um die
Jahrhundertwende als Erfinder viel von ſich zu
reden gemacht. Neben ſeinen Luftſchiffplänen
beſchäftigte er ſich vor allem mit der Konſtruktion
eines Tretmotorrades und einer
Tretmotor=
droſchke, mit der er ſogar einmal quer durch
Ber=
lin fuhr. Die Entwicklung der Technik ging dann
über Ganswindt hinweg, ſo daß der Erfinder, der
übrigens 21 Kinder hatte, immer mehr in Not
geriet und bis zu ſeinem Tode mit finanziellen
Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Erſter Spatenſtich zur Oſtertalbahn.
Niederkirchen (Oſtertal). Unter ſtarker
Teilnahme der Bevölkerung aus dem Oſtertal
und der weiteren Umgebung fand geſtern an der
Straße noch Hoof, wo der künftige Bahnhof der
Oſtertalbahn zu ſtehen kommt, der erſte
Spaten=
ſtich zum Bau der Oſtertalbahn ſtatt.
Der Mörder Agneskirchner feſtgenommen.
München. Der Mörder Agneskirchner aus
Roſenheim, der vor einigen Monaten in einer
Almhütte am Brünnſtein ſeinen
Wanderkamera=
den ermordete, die Leiche in der Hütte verſteckte
und darauf flüchtete, konnte nunmehr bei einer
Bettlerrazzia in Eßlingen bei Stuttgart
feſtge=
nommen werden. Der Mörder hat bereits ein
Geſtändnis abgelegt.
Saalfeld (Thüringen). Eine furchtbare
Bluttat, die vier Todesopfer forderte, trug ſich
am Sonntag abend in der Gorndorfer Siedlung
zu. Der dort wohnende, 30 Jahre alte Hermann
Pabſt, Vater von ſechs Kindern, hatte mit der
im gleichen Hauſe wohnenden, 14 Jahre alten
Irmgard John ein Verhältnis angeknüpft. Aus
dieſem Grunde war gegen ihn ein Verfahren
wegen Sittlichkeitsverbrechens eingeleitet
wor=
den. Pabſt hatte die in ſeinem Hauſe wohnende
32 Jahre alte Frau Groß im Verdacht, die
An=
zeige gegen ihn erſtattet zu haben. Er bat am
Sonntag nachmittag die Frau Groß in ſeine
Wohnung, um ſie zur Rede zu ſtellen. Als die
ahnungsloſe Frau die Pabſtſche Wohnung betrat,
ſchoß Pabſt aus einem Revolver ohne weiteres
auf die Frau, die ſchwer verletzt zuſammenbrach.
Als die Polizei eintraf, hatte ſich Pabſt im
Kel=
ler, in den er ſeine beiden 7 und 9 Jahre alten
Kinder und die 14jährige Irmgard John
mitge=
nommen hatte, verbarrikadiert. Der
Aufforde=
rung der Polizei, zu öffnen, leiſtete er keine
Folge, ſondern ſchoß durch die Kellertür. Hierbei
wurde die Ehefrau Pabſt, die die Beamten in
den Keller geführt hatte, durch einen Hüftſchuß
verletzt. Den Beamten gelang es erſt, als Pabſt
nicht mehr ſchoß, in den Keller einzudringen,
Beim Eintreten bot ſich ein ſchrecklicher Anblick.
Pabſt hatte ſeine beiden Kinder, die 14jährige
John und ſich ſelbſt durch Kopfſchüſſe getötet. Das
Befinden der beiden verletzten Frauen ſoll zu
Beſorgniſſen keinen Anlaß geben.
Feſtnahme eines berüchtigten Einbrechers.
Deſſau. Im Hauſe eines Althändlers, der
im Verdacht ſtand, Diebesgut in Verwahrung zu
haben, ſtieß die Polizei am Montag vormittag
während der Durchſuchung auf den berüchtigten
Einbrecher Heines, der ſofort zur Waffe griff und
einem Kriminalbeamten in die Bruſt ſchoß. Der
Beamte konnte den Einbrecher noch mit einem
Revolverſchuß am Oberarm verletzen, brach dann
aber zuſammen. Er wurde ins Krankenhaus
ge=
ſchafft. Der Einbrecher wurde von einem
an=
deren Polizeibeamten mit Hilfe von
Zivilper=
ſonen feſtgenommen.
* Fliegende Panzerkürme der engliſchen
Armee.
Im Zeichen der Abrüſtung haben die
Englän=
der, wie ihre Preſſe ſtolz zu erzählen weiß, neue
Fortſchritte auf dem Gebiet der Luftrüſtung zu
verzeichnen. Das engliſche Luftfahrtminiſterium
hat nach langwierigen Verſuchen den neuen Typ
eines Kampfflugzeuges beſtellt, deſſen Sonderheit
im Einbau eines beweglichen Geſchützturmes
be=
ruht. Die Vorzüge dieſes Syſtems werden vor
allem darin geſehen, daß ſelbſt bei einer
Ge=
ſchwindigkeit von mehr als 300 Kilometer aus
dem Turm ebenſo ſicher gefeuert werden kann,
wie vom feſten Boden aus, und daß außerdem
das Geſchütz nicht mehr mit dem Propeller
zuſam=
mengekoppelt iſt. Dadurch ſoll ſich die
Treffſicher=
heit bei mittleren Geſchwindigkeiten um 15 Proz.,
bei großen Geſchwindigkeiten — und der neue
Apparat entwickelt eine Geſchwindigkeit; von
über 300 Stundenkilometern — um 30 bis 40
Prozent vergrößern. Der Turm ſoll ſehr ſchnell
drehbar ſein, ſo daß er nach allen Richtungen hin
freie Zielbahn für Angriff und Verteidigung gibt
und iſt durch eine leichte Panzerung geſchützt. Der
erſte Schritt auf dem Wege zum fliegenden
Pan=
zerſchiff wäre damit alſo erreicht.
Fihmaurice zum Auſtralienflug geſtarkek
London. Der bekannte iriſch=amerikaniſche
Flieger Fitzmaurice iſt am Montag früh um
8.14 Uhr MEZ. vom Flugplatz Lympne geſtartet,
um den Rekord der Sieger im Auſtralienflug,
Scott und Black, auf der Strecke England—
Mel=
bourne zu brechen.
Fitzmaurice wegen Beſchädigung ſeines Flugzeugs
nach Lympne zurückgekehrt.
London. Der Auſtralienflug des Fliegers
Fitzmaurice ſcheint unter keinem guten Stern zu
ſtehen. Um 11.05 Uhr MEZ. traf Fitzmaurice
wieder im Flughafen von Lympne ein, da ſich ein
Teil des Fahrgeſtells gelöſt hatte, als ſich das
Flugzeug über Brüſſel befand. Wie verlautet,
ſoll das Flugzeug nach Croydon zur Ausbeſſerung
gebracht werden.
Rekordleiſtungen der engliſchen Flieger Jones
und Waller.
London. Wie aus Singapur berichtet wird,
haben die engliſchen Flieger Jones und Waller,
die ſich auf dem Rückflug nach England befinden,
fünf Schnelligkeitsrekorde gebrochen, und zwar
auf folgenden Strecken: Melbourne—Charleville,
Charleville-Port Darwin, Melbourne — Port
Darwin, Port Darwin —Singapur und
Mel=
bourne—Singapur.
Maſſenſterben
in einer afrikaniſchen Mädchenſchule.
London. Wie Reuter aus Daresſalam
mel=
det, ſind in einer afrikaniſchne Mädchenſchule im
Süden des Tanganyika=Gebietes unaufgeklärte
Todesfälle eingetreten. Bisher ſind 33
Schüle=
rinnen geſtorben. Die Leiterin der Schule und
die übrigen Schülerinnen ſind ſchwer erkrankt.
Auch ihr Zuſtand gibt Anlaß zu Beſorgniſſen.
Die rätſelhaften Krankheits= und Todesfälle
ſol=
len nach dem Genuß von Haifiſchtran aufgetreten
ſein. Die Regierung hat deshalb bis auf
wei=
teres den Gebrauch und den Vertrieb von
Hai=
fiſchtran unterſagt.
Zuſammenſtoß
zwiſchen Kraſlwagen und Gülerzug.
Paris. Ein entſetzliches Automobilunglück
ereignete ſich am Sonntag abend auf der
Land=
ſtraße von St. Omer nach Calais. An einer
un=
bewachten Kreuzung der Straße mit einer
Lokal=
bahnlinie wurde ein Automobil, in dem ſich ein
Kaufmann aus Calais mit ſeiner Frau und
ſei=
nem ſiebenjährigen Sohn ſowie zwei Bekannten
befand, von der Lokomotive eines Güterzuges
er=
faßt und mehrere hundert Meter weit
fortgeriſ=
ſen. Der Benzinbehälter des Autos explodierte,
und der Wagen ſtand in wenigen Sekunden in
hellen Flammen. Die fünf Inſaſſen, die bei dem
Zuſammenſtoß, ſämtlich ſchwer verletzt oder
ge=
tötet worden ſein dürften, verbrannten. Als das
Feuer gelöſcht war, fand man nur noch fünf
völ=
lig verkohlte Leichen.
stag, 30. Oktober 1934
darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite
Das Lübecker Holſkenkor wird Wehrmuſeum.
Vorbereikungen zum 2. Reichsbauernkag.
der vom 11. bis 18. November in Goslar — der Stadt des Reichsnährſtandes — veranſtaltet wird.
Schon jetzt ſind die notwendig werdenden Bauarbeiten in vollem Gange. So iſt der Bau eines
rieſigen Kongreßzeltes — wie unſer Bild zeigt — weit vorangeſchritten.
olſtentor in Lübeck, das als eines der ſchönſten Denkmäler norddeutſcher Backſteingotik berühmt
ſt, ſoll zu einer Ehren= und Ruhmeshalle lübeckiſcher Wehrgeſchichte ausgebaut werden.
Seite 10 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30. Oktober 1934
TübAr lgttat
O
Sbort,
Heute boxt Bayern—Südweſt.
Zei meiſtein des Borens dam orau:
Zum erſten Male iſt die heſſiſche Landeshauptſtadt Mittelpunkt
einer Boxveranſtaltung, bei der die Beſten der Gaue Süd=Weſt
und Bayern um den Sieg kämpfen.
Es bedeutet für uns eine beſondere Ehre, gerade Euch als
her=
vorragende Vertreter des Fauſtkampfes hier in Darmſtadt
begrü=
ßen zu können. Im Namen der heſſiſchen Turner und Sportler
ent=
biete ich Euch unſeren Gruß und heiße Euch herzlich willkommen.
Ihr ſeid die Vertreter einer Leibesübung, die der Führer und
Reichskanzler als die „mannhafteſte” Sportart bezeichnete. Sein
Wunſch iſt es, daß dieſe Sportart in allen deutſchen Gauen die
gleiche Volkstümlichkeit erwirbt, wie das Turnen. Schwimmen,
Laufen uſw., weil der Fauſtkampf den jungen Deutſchen zum
Kämpfer für Volk und Vaterland erzieht.
Bleibt Euch daher immer bewußt, daß es bei Euren Kämpfen
nicht allein um den perſönlichen Sieg geht, ſondern daß Ihr als
Pioniere des Boxſportes dazu berufen ſeid, der Jugend ein
Vor=
bild des deutſchen Kämpfers im Ringen um die Zukunft der
Nation zu ſein.
gez. Löwer,
Leiter des ſtaatl. Turn= und Sportamtes und Unterbeauftragter
des Reichsſportführers für die heſſ. Teile der Gaue 12 und 13.
Gauſtaffel Bayern — Südweſt
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Wir haben auf dieſen Großkampf der beſten Boxer aus den
Gauen Bayern und Südweſt in dieſen Tagen genügend
hinge=
wieſen. Kein Sportfreund ſollte verſäumen die ſeltene
Gelegen=
keit, beſte Techniker und Kämpfer im Ring in Darmſtadt zu ſehen,
auch auszunutzen. Da zu dem Abend zahlreiche Beſucher von
auswärts aus Frankfurt Mainz. Wiesbaden, Karten beſtellt
haben und wieder rechtzeitig nach Hauſe kehren wollen, ſo iſt der
Kampfbeginn auf 8.30 Uhr abends pünktlich feſtgeſetzt.
Wir geben nachſtehend nochmals
die Paarungen:
„Knirpſe”: König=Speyer—Jaſtrezembſki=Frankf.
Fliegeng.: Roidl=München-Bamberger=Mainz.
Bantamg.: Ziglarſki=München—Rappſilber=Frkf.
Federg.: Dürſchner=Schwabach—Schmeltz=Frankf.
Leichtg.: Wagner=München—Claus=Frankf.
Welterg.: Hemauer=München—Ims=Mainz.
Mittelg.: Schmittinger=Würzburg—Hachenberger=
Wiesbaden.
Halbſchwerg.: Franz=Würzburg—Joſt=Frankf.
Schwerg.: Juſt=Nürnberg—Weißenberg=sWiesbaden.
Ringrichter: W. Weckbach=TSG. 46 Darmſtadt.
Gauboxführer Dietrich=Frankfurt /bittet uns, darauf
hinzu=
weiſen, daß an dieſem Abend nur die vom Gau Südweſt
ausge=
gebenen Ehrenkarten gültig ſind.
Die Staffel der Bayern trifft heute um 15.15 Uhr mit dem
fahrplanmäßigen Zuge auf dem Darmſtädter Hauptbahnhof ein.
Um 19.30 Uhr werden ſämtliche Teilnehmer gewogen und ärztlich
unterſucht . . . und eine Stunde ſpäter beginnt der große Kampf!
Schwimmen.
Hallen=Jugendſchwimmen
im Gau XIII (Südweſt) der Deutſchen Turnerſchaft.
Im Hinblick auf die allgemeine Förderung des
Leiſtungs=
ſchwimmens hat auch die Deutſche Turnerſchaft in ihren Gauen
allerorts entſprechende Leiſtungsprüfungen im Schwimmen
ange=
ſetzt. Während einige Gaue zum Beginn der Winterſchwimmzeit
bereits derartige Veranſtaltungen durchführten, hat der Gau XIII
dieſe Prüfungen zunächſt ſeiner Schwimmerjugend vorbehalten. Und
um innerhalb des großen Gaugebietes eine recht große Zahl der
ſchwimmbegeiſterten Jugend zuſammenzubringen, ſind die
vorge=
ſehenen Jugendſchwimmen in die Bezirke verlegt. Dieſe
Schwim=
men waren vorgeſehen in Saarbrücken. Neuſtadt und Darmſtadt.
Während die Saarbrücker Veranſtaltung eine Verſchiebung
er=
fahren mußte, fand für die Pfalz am vergangenen Sonntag dieſe
Jugendleiſtungsprüfung im Schwimmen in Neuſtadt a. H. ſtatt.
Dort war eine verhältnismäßig gute Beteiligung feſtzuſtellen.
Für Darmſtadt iſt nun das Jugendſchwimmen
auf Sonntag, den 4. November, im hieſigen
Hal=
lenſchwimmbad angeſetzt. Soweit ſich überblicken läßt,
iſt die Beteiligung auch für dieſes Schwimmen eine recht gute.
Alle ausgeſchriebenen Wettkämpfe haben ihre Beſetzung erfahren,
ſo daß die beteiligten Jugendmannſchaften ſich außerordentlich
hartnäckige Kämpfe über die einzelnen Strecken liefern werden. An
dieſer Stelle wird einſtweilen auf dieſes Jugendſchwimmen
auf=
merkſam gemacht. Die örtlichen DSV.=Vereine ſind bei dieſen
Ver=
anſtaltungen für die ſchwimmbegeiſterte Jugend ebenfalls
betei=
ligt. Weitere Mitteilungen folgen noch.
B.
Kameradſchaftsabend im Sb. 98.
Albert Heß 25 Jahre aktiver Sportler.
Der Sportverein 98 hatte ſeine Mitglieder zu einem
Kame=
radſchaftsabend geladen, deſſen Verlauf den Zweck verfolgen ſollte,
die alten verdienſtvollen Pioniere des Sports mit der
heran=
reifenden Jugend zuſammenzuführen, um in gemeinſamer Arbeit
unſerem Sport auf allen Gebieten ideelle Werte abzuringen.
Man hatte Erfolg damit. Alt und jung hatten ſich eingefunden,
um ihr Intereſſe an einer erſprießlichen Zuſammenarbeit zu
doku=
mentieren. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Ehrung des
allſeits bekannten und geſchätzten Albert Heß, dem es
ver=
gönnt iſt, in dieſem Jahre ein ſeltenes Jubiläum zu feiern. Der
ewig=junge und begeiſterte „Heſſe=Kaſper” ſpielt in
ununter=
brochener Folge 25 Jahre Fußball und denkt noch nicht einmal
daran, die Fußballſchuhe an den Nagel zu hängen. Anlaß genug,
ihm eine beſondere Ehrung zuteil werden zu laſſen. Der ſtellv.
Vereinsleiter Heinrich Krauskopf überbrachte in herzlichen
Wor=
ten die Glückwünſche aller Vereinsmitglieder und überreichte dem
Jubilar als äußeres Zeichen der Anhänglichkeit ein Buch, das
mit einer feinen Widmung des bekannten Künſtlers und
Sport=
lers Hartmuth Pfeil verſehen iſt. Auch der Unterbeauftragte des
Reichsſportführers ließ es ſich nicht nehmen, ſeine Glückwünſche
durch ein Handſchreiben zum Ausdruck zu bringen. Albert Heß
dankte in bewegten Worten für die verſchiedenen erwieſenen
Ehrungen und gelobte auch in ferneren Zeiten treuer Diener des
Sportes zu bleiben. Nachdem die neugebildete Geſangsabteilung
mit einigen ſchönen Vorträgen in Aktion getreten war, blieb nun
bei angeregter Unterhaltung und völliger Harmonie noch lange
zuſammen.
—
Neue deutſche Welkrekorde im Kraffahrſpork.
Ernſt Henne=München
verbeſſerte auf BMW.=Motoren verſchiedener Stärken
ſieben Weltrekorde.
T5G. 46 Darmſtadt, Handball=Abkeilung.
Das Training am Mittwoch abend beginnt pünktlich um
19 Uhr auf der Woogswieſe. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht.
Anſchließend wird Näheres über das Spielprogramm am
kom=
menden Sonntag mitgeteilt. Wir verweiſen nochmals auf die
Bekanntmachung für Freitag abend — Spielerverſammlung —.
Fußball-AH=Runde.
Zwecks Durchführung der Runde der Alte=Herren=
Mannſchaften findet am Dienstag, dem 30. 10. um 20 Uhr,
hier in der Brauerei Schul (Schloßgaſſe) eine Beſprechung der
Vereinsvertreter ſtatt. Es werden dort bereits die erſten Spiele
bekanntgegeben. Dr. Grünewald.
Fußball=Nachleſe.
Kreis Starkenburg.
Gruppe 4: SV. Münſter — Dreieich Dreieichenhain 7:5 (7:1),
Dudenhofen 33 — FV. Eppertshauſen 2:3 (1:1).
Bezirksklaſſe Rheinheſſen:
Mainz 05 — Tura Kaſtel 5:2 (3:0), SB. Flörsheim — SV.
Wiesbaden 0:2 (0:1), Geiſenheim — Opel Rüſſelsheim 1:1 (1:1),
Haſſia Bingen — 03 Mombach 1:0 (0:0), SV. Koſtheim — Germ.
Okriftel 1:1 (0:1), Gonſenheim — Weiſenau 7:3 (3:1).
SV. Dudenhofen—FV. Eppertshauſen 2:3 (0:1).
Mit Spannung hatte man dieſe Begegnung erwartet. So
waren auch 400 Zuſchauer erſchienen, um den Punktekampf des
Neulings gegen die bekannten Gäſte aus Eppertshauſen zu ſehen.
Fürwahr ein Kampf im wahrſten Sinne des Wortes, von Anfang
bis zu Ende ſchnell an Tempo, zwar hart, aber immerhin fair
und ritterlich. Beide Vereine hatten eine flinke Mannſchaft zur
Stelle. Beſonders das raumgreifende Spiel der Eppertshäuſer
fiel angenehm auf. Demgegenüber ſtand die mit großem Eifer
forſch geleiſtete Arbeit der Platzelf. Man ſah ſtets ein Spiel reich
an ſpannenden Situationen und ſchönen Paraden, die von den
Hintermannſchaften, insbeſondere von den beiden ſicheren
Tor=
wächtern, gezeigt wurden. Wenn die Gäſte ungefähr in der 30.
Minute in Führung gingen, ſo war dieſer Erfolg die
Auswir=
kung raumgreifender Aktionen. Kurz hierauf wird ein Foul=
Elfmeter von ihnen recht planlos verſchoſſen. Nach der Pauſe
wird die in der erſten Hälfte gezeigte Schnelligkeit noch
über=
boten. Die flinken Dudenhofener erzielen den Gleichſtand, um
alsbald ſogar in Führung zu liegen. Vorübergehend waren die
Gäſte etwas verblüfft, ließen ſich aber nicht aus dem Konzept
bringen. Im Anſchluß an einen Strafſtoß holten ſie die
Tor=
differenz wieder auf. Sichtlich kämpft man jetzt beiderſeits auf
Sieg. Einmal ſtreift nach ſchönem Freiſpiel ein haarſchafer Schuß
knapp über das E Tor. Dann verurſacht die D. Verteidigung
eine vermeidbare Ecke, die den Gäſten aus Eppertshauſen erneut
die Führung und ſomit den verdienten 3:2=Sieg bringt. Bis
zum Schluß beiderſeits noch mächtige Anſtrengungen, teilweiſe unter
verſtändlicher Anfeuerung der zahlreich erſchienenen Zuſchauer,
aber keine Erfolge mehr. — Dem Spiel ſelbſt ſtand in
Schieds=
richter Melk=Wixhauſen ein Leiter vor, der mit reichen
Erfah=
rungen in geziemender Ruhe ſeine Entſcheidungen traf. Er ließ
ſich nicht beirren; beide Parteien waren mit ihm ſehr zufrieden.
Tgde. 65 Beſſungen (Jugendabteilung)
Fußball: Jugend B—Jugend B SV 98 0:3,
Schüler 12—Schüler 1b TSG. 46 0:1.
Jiu=Zikſu.
Wer Jiu Jitſu lehren will, muß es ſelber gründlich
beherr=
ſchen. Die Kampfart lernt man nicht von heute auf morgen. Auch
mögen ſich nur Volksgenoſſen melden, die mit wirklichem Intereſſe
dabei ſind. Jiu Jitſu, die wunderbare Leibesübung kann man
nur in der Praxis lernen, und dazu gehört ein tüchtiger Lehrer.
In anderen Ländern iſt die Kampfart ſchon weiter wie bei uns in
Deutſchland. Bei uns geht es langſam vorwärts. Gewiſſe Kreiſe
ſträuben ſich noch dagegen, auch fehlt es vielfach an guten
erfah=
renen Lehrern. Den Wert dieſer Leibesübung kann man nicht hoch
genug ſchätzen. Sie haben die Gelegenheit. Jiu Jitſu zu lernen,
je früher, je jünger, um ſo beſſer. Jeder Volksgenoſſe kann
mit=
machen, andere Vereinsangehörige, SA.= und SS.=Männer.
beſon=
ders HJ. Dieſe Kampfart und Leibesübung lernen Sie im
Ath=
letik=SV. Germania 1895 Darmſtadt. Uebungsſtunden Dienstag
und Freitag abends 8—10 Uhr in der Turnhalle des
Realgym=
naſiums, Kapellſtraße. Eingang gegenüber der Stadtkapelle.
Ribelungen=Fechten zu Worms.
Das Nibelungen=Fechten in Worms, das die Turngemeinde
Worms 1846 veranſtaltet, ſieht am 3. und 4. November die beſten
Fechter Deutſchlands am Start. Die große Zahl und die Qualität
der Teilnehmer ſtempelt dieſes Turnier zu dem größten in ganz
Deutſchland. Zu den Mannen der Frankfurter Hermannia und
des Offenbacher Turnvereins, an deren Namen mehrfache deutſche
Meiſtertitel geknüpft ſind, geſellen ſich aus dem ganzen Reiche
zahlreiche Fechterinnen und Fechter, die überragende Klaſſe
ver=
treten. Fechtklubs aus Darmſtadt, Wiesbaden, Saarbrücken,
Viernheim, Zweibrücken, Koblenz uſw. haben ſtarke Mannſchaften
entſandt. Die Kämpfe ſtehen unter der Leitung von Altmeiſter
Casmir, der in einigen Schaugefechten ſeine große Kunſt zeigen
wird.
Ausſchreibung der Herbſt=Waldläuſe
des Kreiſes Starkenburg (18).
Am Sonntag, den 11. November 1934 vormittags pünktſig,
um 9.30 Uhr beginnend, finden in Darmſtadt die Herbſt=Waſe)
läufe des Kreiſes Starkenburg (18) für alle Vereine des
DSB., des DFB., der DT. und aller anderen dem Reich=/
bund für Leibesübungen angeſchloſſenen Vereine des Kreiſes ſtant
Start und Ziel befinden ſich entweder auf dem Platz der Té0/
1846 oder des SV. 1898. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Klaſſe 1 (Aktive): Einzel= und Mannſchaftslauf über etwa 77.
Kilometer. Klaſſe 2 (Junioren, Anfänger, Hand= und Fußballele
und alle anderen Sportarten): Einzel= und Mannſchaftslauf übo
etwa 7,5 Kilometer. Klaſſe 3 (Alte Herren, alle vor dem
1903 Geborenen): Einzel= und Mannſchaftslauf über etwa 4 Kil1
meter. Klaſſe 4 (Frauen): Einzel= und Damenſchaftslauf übo
etwa 2 Kilometer. 4=Jugend (Jahrgänge 1916/17): Einzel= und
Mannſchaftslauf über etwa 4 Kilometer. B=Jugend (Jahrgäniu
1918/19): Einzel= und Mannſchaftslauf über etwa 2 Kilometee
C=Jugend I (Jahrgänge 1920/21): Einzel= und Mannſchaftslau
über etwa 1,5 Kilometer. C=Jugend II (Jahrgänge 1922 ff.
Einzel= und Mannſchaftslauf über etwa 1,5 Kilometer.
Beſtimmungen. Die Waldläufe finden unter Aufſict
und Leitung des Reichsbundes für Leibesübungen, Fachamt Leichh,
athletik, ſtatt.
Die Strecken werden durch Pfeile auf dem Boden markier,
außerdem mit Kontrollpoſten beſetzt.
Die Mannſchaften beſtehen in allen Klaſſen aus 4 Läufern
von denen die 3 erſteingekommenen entſprechend der erlaufengy
Plätze für den Mannſchaftslauf gewertet werden.
Teilnahmeberechtigt ſind alle dem Reichsbund angg
ſchloſſenen Vereine, außerdem die Kameraden des
Arbeitsdienſte=
der SS., SA., HJ., des BDM.
Die Meldungen ſind ſchriftlich abzugeben an Kreisſpoy
wart Heinz Lindner, Darmſtadt, Mollerſtraße 21. Die
Teilne=
mer ſind namentlich zu melden, getrennt nach Klaſſen, unter A!
gabe des Geburtsdatums.
Meldeſchluß: Samstag, den 10. November 1934. Naou
meldungen am Tag der Veranſtaltung werden nicht mehr ang
nommen, da Meldeſchluß erſt am Vorabend iſt.
Die Meldegebühren betragen: für den Einzellauf do=
Klaſſen 1—4 20 Pfg., den Einzellauf der Jugend 10 Pfg., den
Mannſchaftslauf der Klaſſen 1—4 50 Pfg., den Mannſchaftslau
der Jugend 30 Pfg. Vereine bzw. Einheiten, die mit mehr ar
5 Mannſch., in allen Klaſſen zuſammengerechnet, am Start antretest mst
entrichten für den Einzel= und Mannſchaftslauf aller Klaſſen zu
ſammen eine Pauſchale von 3.— RM.
Die Beſten jeder Klaſſe erhalten Auszeichnungen, die deu
Vereinen bzw. Einheiten ſpäter zugeſtellt werden.
Die Startnummern werden nur bis 9.15 Uhr ausgegebe=
Die Hinterlegungsgebühr wird nach Rückgabe der Numme
zurückvergütet.
Die Startfolge: 9.30 Uhr: C=Jugend II, dann C=Jgd.
B=Jugend, Frauen, 4=Jugend und Alte Herren, dann Klaſſen
und 2.
Anfragen beantwortet, wenn Rückporto beiliegt, Sportwau
Lindner, Darmſtadt.
gez. Heinz Lindner, Kreisſportwart.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 30. Oktober
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen.
6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral.
00: München: Das kleine Münchener Sinfonieorcheſter. Ltg.*
G. Ebner. — In einer Pauſe, ca. 8.00: Nur für Frankfurtr
Waſſerſtand, Wetter. — 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 900:
Nur Freiburg: Werbekonzert. — 9.15: Nur Freiburg: Nachr.*
9.20: Nur Freiburg: Elſäſſiſche Stunde. — 10.00: Nachr. —
10.10: Shu funk: Spiegel des ſchlich en Lebens. Eine Hörfolge.:
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00-
Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Karlsruhe: Philharmoniſches Orcheſter. Lig. W. Zehn.*
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr.:
13.15: Stuttgart: Schallplatten: Ein Dutzend Wünſche.
14.15: Zeit Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00: Fünt
die Frau: Geſelligkeit zu Urgroßmutters Zeiten. — 15.3 lachen!” Heitere Funkſzene um fünf Bücher. —
15.50: Kunſtbericht der Woche.
16.0): Königsberg: Nachmiliagskonzert des kleinen Funkorcheſters.”
Ltg.: Wilcken. — 18.0): Italieniſcher Sprachunterrickt. —
18.15: Aus Wirtſchaft und Arbeit. — 18.30. Lutſer als Schöpfer!
der deutſchen Schriftſprache Vortrag zum deutſchen Bibeltagl
1931. Von Hoch chu pfarrer Heinr. Fali. — 18.45: Kaiſerslauterni”
Unterhaltungskonzert. Orcheſter der Berufsmuſiker Kaiſerslautei-!
Ltg.: Rud. Schmidt. — 19.45: Tagesſpiegel. — 20 00: Zeſt.,*
Nachr. — 20.10: Leichte Kavallerie. Operette in 2. Aiten von
Suppé. — 22 0): Zeit, Nachr. —— 22.15: Nachr., Wetter.
Sport. — 22.30, Klaviermuſik. Sonate op. 42 in A=Moll vont
Schubert — 23 0): Breslau: Funk=Tanzkapelle. Ltg.: Ilgnern
24.0): Stuttgart: Nachtmuſik. — Als Einlage: Virtuoſe Klei=*
nigkeiten.
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Dienstag, 30. Oktober
Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 900; Spertz
zeit. — 10.00: Nachr. — 10.15: China, das Land von geſten!
und heute. Reiſebericht von W. Brandt. — 10.45: Fröhliche”
Kindergarten — 11.15: Seewetterbericht — 11.30: Sendes
pauſe. — 11.40: F. Alberti: Bauer, hilf den deutſchen Eiets
markt verbeſſern. — Anſchl.: Wetter. — 11.50: Glückwünſchs
12.0.: Leigig: Miktagslonzert des Emde=Orcheſters — 12.9—
Zei zeichen. — 13.00: Aus romantiſchen Opern. (Schallpl.). —
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit.
14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Börſe — 15.15: Für d0
Frau: Mütter, pflegt das deutſche Volksmärchen. — 15.40
Prof, Dr. Kiekebuſch: Die Bedeutung der Vorgeſchichte für 19
Erziehung des deutſchen Menſchen.
16.00: München: Das kleine Funkorcheſter, Ltg.: Erich Kloß. —
17.30: Im Zigeunerkeller (Schallpl.). — 18.00: Jugendſpon
ſtunde: Unſere Segelflieger erzählen von ihren Erlebniſſen.
Au=
nahme). — 18.20: Zeitfunk: Beſchaffung von Film und Filn
geräten für Schüler. — 18.40: Hauptſchriftleiter Fritzſche: 2‟
litiſche Zeitungsſchau.
19.00: Kartengold. Ein heiteres Kurzſpiel nach der Erzöhlun
von Joh. Hinrich Fehrs. — 19.30: Ein bißchen tanzen. (Schal
platten). — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Wetter, Kurznachr
80. 10: Dorfkirmes. Großer bunter Tanzabend mit ländlich”
Scenen. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 222*
Sportkalender des Monats (Aufn.). — 22.45: Seewetterberichr
23.00: Austauſchkonzert Tokio — Berlin. (Aufn.).
Weiterbericht.
Das nördliche Tief rückt über Skandinavien ab. 09
an ſeiner Rückſeite kühle ozeaniſche Luft ſüdwärts. Dieſe m
weiterhin Bewölkung und vereinzelt auch leichte Schauer Vee
ſachen. Doch tritt zwiſchendurch Aufklaren ein. Im allgeme!”
bleibt es ziemlich kühl.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelhaft teils bewölkt, teils
klarendes Wetter, kühl. einzelne Schauer
wdogl
Ausſichten für Mittwoch; Ruhigeres, aber noch kein
Wetter.
Dienstag, 30. Oktober
ſtrliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
DDie Rede des Reichsbankpräſidenten vor den Handwerkern
ler ſich Dr. Schacht erneut gegen jeden zwangsweiſen Eingriff
die Zinsgeſtaltung ausſprach, ſowie die zuverſichtlichen
Aus=
mungen Peter Klöckners in der Generalverſammlung der
Klöck=
rwerke verliehen der Berliner Börſe geſtern einen
freund=
him Grundton. Die Kursentwicklung am Aktienmarkt war
ur nicht ganz einheitlich, doch überwogen die Befeſtigungen, die
rrach den erſten Kurſen noch etwas fortſetzten. Renten lagen
beiwviegend freundlich, Altbeſitzanleihe eröffneten ½ Proz. höher
i gewannen im Verlauf weitere ¼ Prozent.
Induſtrieobliga=
tnen waren knapp gehalten, auch Reichsſchuldbuchforderungen
rren wenig verändert. Von Aktien waren Montanwerte unter
ſhrung von Klöckner, die 1½ höher einſetzten, faſt durchweg
be=
fixt, Harpener, Hoeſch und Stolberger Zink gewannen etwa 1
to ent. Durch ſchwache Haltung fielen wieder Braunkohlenaktien
p Kaliwerte auf, wobei anſcheinend Glattſtellungen der Kuliſſe
Erwartung der Veränderungen, des Kapitalſtockgeſetzes
mit=
ſechen. Bubiag verloren 2 Eintracht und Ilſe 3,
Rheinbraun=
tln 4. Kaliwerte 2—2½. Farben waren behauptet.
Elektro=
geiss wurden ½—1 Prozent höher bezahlt. Siemens befeſtigten
um 2. während Elektr, Schleſien 1¼ verloren. Gas=, Kabel=,
und Metallwerte hatten Schwankungen von etwa ½ Pro=
Für Muag beſtand wieder Intereſſe, während die übrigen
zſchinenaktien abbröckelten. Am Markt der Bier= und
Sprit=
ſim konnten ſich Dortmunder Brauerei um 4 Prozent erholen.
füu ſche Atlanten gaben um 1½ Prozent nach Verkehrswerte
ſuin bis ½ Prozent niedriger. Am Bankaktienmarkt konnten
ſimsbankanteile ½ Prozent gewinnen. Ausländiſche Renten
tgebeſſert. Bekula konnten auf den 10prozentigen
Dividenden=
tſtlag ½ und Mansfeld ¼ Prozent gewinnen. Hoeſch
ver=
er ihren Anfangsgewinn. Bubiag erhöhten ihren Verluſt auf
Arozent. Niederlauſitzer Kohle kamen 2½ Prozent niedriger
Notiz. Am Kaliaktienmarkt waren Aſchersleben 3%,
Weſter=
eir 3 und Salzdetfurth 1½ Prozent gedrückt. Farben gingen
28 Prozent zurück. Deutſche Telephon und Kabel gewannen
Prozent. Von Kolonialwerten gaben Neuguinea=Anteile um
M. nach. Chade verloren 3 RM. An den übrigen Märkten
ftn kaum Veränderungen ein.
Auch zum Wochenanfang herrſchte, an der Frankfurter
ſie tenbörſe eine ausgeprägte Geſchäftsſtille, zumal der Ultimo
ſier hemmend wirkte. Die Stimmung, war jedoch nicht
un=
ſundlich, und wenn auch die Kursgeſtaltung gegenüber der
insstagsbörſe nicht ganz einheitlich war, ſo überwogen doch
ung Erhöhungen. Am Montanmarkt war in einzelnen Werten
ch etwas lebhafteres Geſchäft, wobei die zuverſichtlichen
Aus=
ſirungen von Geh.=Rat Klöckner auf der Hauptverſammlung am
iutsstag etwas anregten. Klöcknerwerke gewannen daraufhin
1/PProzent ferner Harpener 1 Prozent, Stahlverein und die
iſt en übrigen Werte bis ½ Prozent, nur Mannesmann und
Aeinſtahl waren nur knapp gehalten. Am Chemiemarkt
eröff=
ſien Farbeninduſtrie mit 142½ zunächſt unverändert, ſpäter
zier ſie ½ Prozent an. Elektrowerte notierten überwiegend
ndriger, eine Ausnahme machten Bekula auf die wieder in
Aus=
ſit ſtehende 10prozentige Dividende mit plus ½ Prozent und
Keprens, die etwa 1½ Prozent höher lagen. Andere Tarifwerte
te Dahmeyer und Gesfürel gaben aber bis ½ Prozent nach. Von
ſpz eren mit hohem Dividendenſatz verloren Conti Gummi 1½
ſozent, auch Braunkohlenwerte waren weiter gedrückt. In der
eir=en Börſenſtunde ſtagnierte das Geſchäft nahezu vollkommen,
w die Kurſe bröckelten infolgedeſſen zumeiſt etwas ab. Auch
Uarke Rückgang der Braunkohlenaktien bis zu 5 Prozent mag
ſruei etwas verſtimmt haben. Farben, verloren R Prozent.
ſch. am Rentenmarkt gaben die Kurſe bei kleinſten Umſätzen
iſt etwas nach, ſo Altbeſitz um ¼ Prozent, Kommunal=
Um=
tloung um ½ Prozent uſw., nur ſpäte Schuldbuchforderungen
ehlen bei 95% Prozent gut gehalten. Goldpfandbriefe lagen
niiſt unverändert während Liquidationspfandbriefe und
ein=
me Kommunal=Obligationen bis ½ Prozent verloren.
Stadt=
fe hen notierten nicht ganz einheitlich.
Die Abendbörſe war auf allen Marktgebieten ſehr ſtill. In
martung der Bekanntgabe des Anleiheſtockgeſetzes herrſchte am
ti nmarkt ſtarke Zurückhaltung, daneben blieb auch der Ultimo
h wirkſam. Im ganzen geſehen lagen die Kurſe zumeiſt um
Prozent unter den ſchon ermäßigten Berliner Schlußkurſen
Rentenmarkt wies zwar auch nur minimale Umſätze auf. doch
nan die Kurſe beſſer gehalten. Für Kommunal=Umſchuldung
gis ſich bei 85 Prozent etwas Intereſſe, ſpäte
Reichsſchuldbuch=
d rungen und Altbeſitz blieben unverändert. Von fremden
enren notierten Ungarn und Mexikaner gut gehalten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
J. Mayer u. Sohn, Lederfabrik, AG., Offenbach a. M. Dieſe
bhre Offenbacher Lederfabrik hatte zum 30. Juni 1934 einen
hertrag von 4.58 (4,68) Mill. RM. und 0,21 (0,0) ſonſtige
Er=
t9s. Nach Abſchreibung von 123 000 (119 000) RM. auf
An=
hen und 308 000 (201 000) RM. anderen Abſchreibungen
ein=
ifßlich 91 000 RM. Vortrag ein Geſamtreingewinn von 380000
(i. V. 91 000 RM., davon 81 000 RM. Vortrag) Ueber die
he der Ausſchüttung und ſonſtige Verwendung des Reingewin=
8rwerden keine Angaben gemacht. Auch erfolgen keine
Mittei=
uigen über den Geſchäftsverlauf, da die Geſellſchaft Familien=
5. iſt. Die Bilanz zeigt bei 8,0 (8,0) Mill. RM. AK. und 1,1
1 Reſerven Obligationen von 1,1 (1,5) und Verbindlichkeiten
N 2,38 (3,57) Mill. RM. Auf der anderen Seite erſcheinen
mrobilien 1,8 Maſchinen und Einrichtungen 0,48 (zuſ. 2,37),
ru äte 4.1 (3,81), Debitoren ermäßigt auf 4.07 (5,56), darunter
6 Bankguthaben. Wertpapiere und Beteiligungen erſcheinen
2.17 Mill. RM., hierunter 1,84 für nom. 2 Mill. RM. eigene
tien ſowie Kaſſe, Wechſel und Schecks 0,6 (i. V. zuſammen 2,52)
ſilſionen Reichsmark.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 29. Oktober. Aufgetrieben
ilen 613 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 53, b) 53,
—53, d) 51—53 Pfg, pro Pfund. Es wurden verkauft in der
alfe a) 4, b) 95, c) 428, d) 58 Stück. Marktverlauf lebhaft,
m Schluß abflauend.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. Oktober. Auftrieb: Rinder
(gegen 1500 am letzten Montagsmarkt), davon Ochſen 472,
üſsen 111, Kühe 450, Färſen 417. Dem Schlachthof direkt
zu=
füfyrt: 25 Ochſen. Kälber 420 (429), Schafe 94 (86), Schweine
(4724). Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in
M.: Ochſen a) 37—40, b) 34—36, c) 30—33, d) 24—29; Bullen
16—37, b) 33—35, c) 28—32, d) 25—27; Färſen a) 38—40,
1:4—37, c) 30—33. d) 24—29; Kühe a) 34—35, b) 28—33,
—27, d) 10—20; Kälber a) 53—56, b) 42—52, c) 35—41, d) 25
S W4; Lämmer und Hammel b2) 36—37 c) 33—35: Schafe nicht
tiert; Schweine a1) 53, a2) 53, b) 51—53, c) 48—53, d) 44—52,
18—48, f) —, g1) 48—51, g2) 40—47. Im Preisvergleich zum
zien Montagsmarkt gaben geringe Qualitäten aller Gattungen
Hammel 1 RM. nach, gute Rinder und Schweine blieben
uerändert, Kälber zogen 2—3 RM. an. Marktverlauf: Rinder
mtittleren und geringen Qualitäten ſchleppend, Ueberſtand (5
ien, 3 Bullen, 23 Kühe und 2 Färſen); Kälber und Hammel
elmäßig, ausverkauft; „Schafe ſchleppend, Ueberſtand (13
tückk); Schweine ruhig, Ueberſtand (334 Stück).
e
eiamiwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
Olkusland und Heſſiſche Nachrichten: MarStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
U0zeri für den Handel: Dr. C. b.Quelich: für den Sporr: Karl Böhmann”
TDie Gegenwart”, Tagesſviegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Netie; für den
Mitzütigenteil und geſchäftliche Mitreilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
„ lK 94. 22362. Truck und Verlag: L. C. Wiitich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Enu verlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
ui echſtunden der Redaftion= Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer haf 12 Geiten.
Deukſcher Außenhandel mit Maſchinen.
Die deutſche Maſchinenausfuhr, die in den letzten Jahren
der Menge und dem Wert nach ſteil abgeſunken war, hat im
letz=
ten Vierteljahr einen geringen, aber immerhin merklichen Auf=
ſchwung erfahren. Dabei haben freilich die Preiſe nicht voll
ge=
halten werden können. Nachdem das zweite Vierteljahr 1934
eine gewiſſe Beſſerung der ſeit langem notleidenden Ausfuhrpreiſe
gebracht hatte, zeigt das dritte Vierteljahr wieder ein leichtes
Abſinken des Durchſchnittspreiſes. Immerhin iſt aber die geſamte
Preiskurve doch im Vergleich zu der allgemeinen Preisſenkung
auf allen Weltmärkten noch verhältnismäßig gut gehalten,
Die Maſchineneinfuhr hat mit der geſteigerten
Induſtrietätig=
keit in Deutſchland ebenfalls einen gewiſſen A ſtieg zu
verzeich=
nen. Die Wertkurve iſt hier weit ſtärker angeſtiegen als die
Mengenkurve, ſo daß der durchſchnittliche Einfuhrpreis eine ganz
gewaltige Steigerung aufweiſt. Hierin kommt deutlich zum
Aus=
druck, daß eben heute nur noch beſonders hochwertige
Sonder=
maſchinen aus dem Auslande bezogen werden, die aus irgend
einem Grunde im Inland nicht oder noch nicht zur Verfügung
ſtehen.
Sp.
Vom Holzmarkk.
Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Die holzverarbeitende
Induſtrie iſt durchaus befriedigend beſchäftigt, und genau ſo geht
es den mittleren und kleineren Betrieben des Tiſchlereigewerbes.
Man kann ſicher damit rechnen, daß einmal ſelbſt dort, wo die
alten Verbindlichkeiten ſchwer auf einzelnen Betrieben laſteten,
eine ganz weſentliche Auflockerung zum Nutzen der Kreditgeber
erfolgte, dann aber, daß faſt ausnahmslos gute Erträgniſſe
vor=
liegen werden. Nur dort kann eine Ausnahme feſtzuſtellen ſein,
wo es unmöglich war, die Betriebe des Holzgewerbes auf einen
Unkoſtenſtand zu bringen, der den berechtigten Anforderungen der
heutigen Zeit in bezug auf ſparſame Betriebsführung und
Ver=
meidung jeder Ueberorganiſation entſpricht. Dem
Rundholzein=
kauf in den Staats= und Privatforſten haben die amtlichen Stellen
in beharrlicher Arbeit und bereits mit Erfolg die Richtung
ge=
wieſen. Beim Kiefernſchneidehol= das der Herſtellung von
Stammware dient, hat eine Beeinfluſſung des Holzkäufers bisher
aus beſonderen Erwägungen nicht ſtattgefunden. Dieſer Teil des
Holzeinkaufes darf keinesfalls Uebertreibungen der
Einkaufs=
preiſe im Walde bringen, die allen Intereſſenten, voran den
Sägewerkern ſebſt, im Intereſſe einer weiter geſunden
Preisbil=
dung durchaus unerwünſcht ſind. Hier muß man ſo viel
Selbſt=
diſziplin von den Teilnehmern an den Holzverkäufen erwarten,
daß keine Eingriffe nötig werden. Im übrigen iſt immer wieder
feſtzuſtellen, daß die Produktion an Schnittholz für das nächſte
Jahr eher zu reichlich als zu klein ausfallen wird. Die
Ermah=
nungen der amtlichen Stellen haben gefruchtet. In letzter Zeit iſt
eine nennenswerte Menge Stammware an den Markt gekommen.
Beſonders erfreulich iſt dabei die Tatſache, daß der Preis für
die=
ſes Material zwiſchen 114 und 116 RM. je Kubikmeter frei
Ber=
lin im Großhandel ſtabiliſiert iſt. Der Kleinhandelspreis ab
Plätzen beträgt durchſchnittlich etwa 145 RM. Verſuche, nach der
einen oder anderen Richtung bei der Abgabe von Angeboten
aus=
zubrechen, werden immer ſeltener. Die Feſtigung des
Holzmark=
tes macht weitere Fortſchritte. Das Abkommen mit Polen iſt am
15. Oktober in Kraft getreten, es hat aber bisher ſich noch nicht
ausgewirkt, weil die Beratungen über die Aufteilung der
Holz=
mengen noch nicht abgeſchloſſen ſind.
Die Genoſſenſchaften des Handwerks.
Vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverband e. V., Berlin, wird
uns geſchrieben:
Das Dritte Reich hat im Gemeinſchaftsgedanken eine ſeiner
ſtärkſten Stützen — vielleicht die ſtärkſte überhaupt. Nirgends
aber iſt der Gemeinſchaftsgedanke — einer für alle, alle für
einen — in reinerer Form lebendig als in den Genoſſenſchaften;
denn hier wird er zur ſozialen Tat. Der ungeheure materielle,
ideelle und nicht zuletzt der erzieheriſche Wert der Genoſſenſchaften
iſt von der Reichsregierung anerkannt worden. So hat die
Geſetz=
gebung des neuen ſtändiſchen Aufbaues das Genoſſenſchaftsweſen
anerkannt, und die 1. Verordnung über den vorläufigen Aufbau
des deutſchen Handwerks vom 15. Junf 1934 verlangt, daß zu
ben Aufgaben der Innungen und Fachverbände auch die
Förde=
rung des gewerblichen Genoſſenſchaftsweſens gehört.
Die Genoſſenſchafte, ſind Kinder der Not, und ſolange es in
Deutſchland Genoſſenſchaften gibt, ſind ſie „mit dem deutſchen
Handwerk eng verbunden geweſen. Die erſten Genoſſenſchaften,
die Schulze=Delitzſch ins Leben rief, waren Handwerker=
Genoſſen=
ſchaften, und es waren, ebenfalls Handwerker, die auf Anregung
Schulze=Delitzſchs die erſten deutſchen Kreditgenoſſenſchaften,
da=
mals Vorſchußvereine genannt bildeten.
Die Kreditgenoſſenſchaften ſahen es von jeher als
ihre vornehmſte Aufgabe an, die Handwerker und
Gewerbetrei=
benden mit billigen Betriebskrediten zu verſorgen. Bei rund
1300 Kreditgenoſſenſchaften ſind, etwa ¼ Million Handwerker
Mitglieder. Es wurden von dieſen Kreditgenoſſenſchaften
ſchätzungsweiſe 500 Millionen RM. Kredite an das
Handwerk gegeben. 85 Prozent der Genoſſenſchaftskredite
be=
wegen ſich bis zur Grenze von 2000.— RM., ſind alſo
ausgeſpro=
chene Mittelſtandskredite. Die Kreditgenoſſenſchaften ſind ſtändig
bemüht, den Perſonalkredit zu erleichtern. Aber die
Mitglied=
ſchaft des Handwerkers bei der Kreditgenoſſenſchaft darf ſich nicht
im Kreditnehmen erſchöpfen, ſie iſt und muß für ihn die gegebene
volksbankmäßige Bankverbindung ſein.
Die Einkaufsgenoſſenſchaften des Handwerks
haben die billige Beſchaffung von Rohſtoffen und die Pflege der
Qualitätsarbeit zur Aufgabe. Heute beſtehen über das Reich
ver=
teilt und ziemlich alle Handwerkszweige umfaſſend etwa 700
Handwerkergenoſſenſchaften. Von dem Geſamtumſatz der
Waren=
genoſſenſchaften des Handwerks und Handels von über 1 Milliarde
RM. entfällt die Hälfte auf das Handwerk. In dieſen Ziffern
beweiſt ſich der Erfolg und die Bedeutung genoſſenſchaftlicher
Zu=
ſammenarbeit.
Produktenmärkke.
der beoerie Fingechaf in Wikede beie Nerlſch gerlagerk. W
Noggen, Hafer und Futtergerſte fehlte es nahezu vollkommen,
während die Nachfrage hierfür anhielt. Weizen iſt aus den
hin=
reichend bekannten Gründen weiter ſchlecht gefragt. Das
Mehl=
geſchäft zeigte im Hinblick auf das Monatsende etwas beſſeren
Ab=
ruf, wogegen Neuabſchlüſſe ruhig blieben. Für
Mühlennach=
fabrikate hat ſich die Nachfrage merklich gebeſſert, auch ölhaltige
Artikel bleiben ſtark geſucht, Abſchlüſſe ſcheitern aber an dem
man=
gelhaften Angebot. Trockenſchnitzel ſind noch nicht an den Markt
gekommen. Rauhfuttermittel lagen ruhig. Die Preiſe blieben
allgemein unverändert, und es notierten in RM. (Getreide je
Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm): Weizen W 9 200,00,
W 13 204.00, W 16 208,00; Roggen R 9 160.00. R 13 164,00,
R 15 168,00; Futtergerſte 6 9 162,00, G 11 165.00, G 12 167,00;
Hafer H 13 160,00, H 14 162,00: Weizenmehl Type 790 W. 13
und W 16 je 27,15 plus 0,50 RM. Frachtausgleich;, Roggenmehl
Type 997 R 13 23,60, R 15 24,00 je plus 0,50 RM.
Frachtaus=
gleich; „Weizennachmehl 16.25; Weizenfuttermehl 12,50:
Weizen=
kleie W 13 10.40. W. 16 10.60; Roagenkleie R 13 9,60 R 15 9,84:
Sonaſchrot 13,00; Palmkuchen 13,30; Erdnußkuchen 14,50: Treber
16.75—16.50: Heu 11.00; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
400—4,20 dito gebündelt 4,00 Kartoffeln: gelbfleiſchige
hieſiger Gegend unverändert 2,90—3,00 RM. per 50 Kilogramm
bei Waggonbezug. Tendenz: ruhig.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 29 Oktober Zu Beginn
der neuen Woche kam das Geſchäft im Berliner Getreideverkehr
nur ſchleppend in Gang und bewegte ſich auch im Verlaufe in
außerordentlich ruhigen Bahnen. In Anbetracht des
bevorſtehen=
den Monatswechſels und des damit verbundenen Anſteigens der
Feſtpreiſe um durchweg 2 RM. lag allgemein nur geringes
An=
gebot vor. Auch in Weizen fand das Offertenmaterial laufend
Unterkunft, während in Hafer. Futtergerſte und auch Roggen die
Nachfrage das Angebot überſtieg.
Berliner Kursbericht
vom 29. Oktober 1934
Oeviſenmarkt
vom 29. Oktober 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummt
DeutſcheCont. Gas
R
74.—
76—
28.—
30.—
28.—
128.—
134.—
151.—
93.375
109.75
131.,25
120—
Me
Glektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſt.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerie
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
V
102.—
142.125
61.50
z11.125
106.—
77.125
76.—
111.50
7.—
95.50
75.50
58.75
Weee
Polyphonwerle.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ralt
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb. Maſch.
Baſakt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Gismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Tue
16.125
97.—
153,75
33.25
41.—
111.—
67.50
14.—
120.75
49.125
105.—
125.50
Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Mie
1zoypt. 2.
1 Pap. Peſo
1odBelga
1Milreis
109 Leva
1 cangd. Dol,
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 1Sl. Nr.
D
12. 625
0.S42l
50.77
0.3041
2.047
2.536
54.94
8i. 10
12.305
66.68
5.435
16.38
2.354
165.25
55.69
12.e55
0.S46
56.29
0.2os
3.053
2.542
55.06
81.28
12.335
89,52
S.441
15.42
2.a5o
168.59
S5.oil
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei.
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Mie
100 Lire !.
1Yen
100 Dina
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
ttürk. 8
100 Pengd
1 Goldpeſo
t Dollar.
GeldBrief
21.30
0.7741
5.694
g. 7
181.83
48.95
11.77
63.48 62. 58
80.97
38.97
10.375
1.972
21.34
0.716
s.706
eo. 63
61.98
45.05
11.i9
8i.i3
34.03
10.395
1376
0.as9 1.004
2.35l 2.469
Zurmſtaoter und Kariongrsant Suritftaut, Flnan orr Aresoner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 29. Oktober 1934.
Kene
„Gr. II b. 1934
.. 1938
„ „ 1986
„ 1937
1938
„Gruppe!
5% Dtſch. Reichsanl
480
5½ %Intern. „b.30
62Baden ... b.27
6%Bahern „.b.27
6% Heſſen ..v. 28
60 Heſſen ...v. 29
68 Preuß. St. v. 28
6%Sachſen „.b.27
6% Thüringen b.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. ........
%0 Dt. Reichspoſt
Schätze. 1
4½%
Diſch. Anl. Ausl.
* U, Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
69Baden=Baden,
69Berlin ...b.4
6%Darmſtadt ..
8%Dresden.. v.36
6% Frankfurt b. 26
6% Heidelberg v.26
6%Mainz.....
63Mannheim v.27
62München v.29
6Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Golboblig. / 90.5
103.7
105.5
102.75
106.25
98/
102,5
95.75
95
8.
94
96.25
107,
96
941.
100.5
100.1
96.5
104.4
9.7
88
85
81.75
86
85
51% Heſ. Landes.
hyp.=Bk.=Liquid.
4½%
Komm. Obl. . ..
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Golboblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.11
R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
62Naff. Landesbk.
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
4Ausl. Ser.
FAusl. Ser.II
Dt. Romm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% Lig.=Pfbr.
Golboblig.
68
6% Frkl. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfr.
5½
63 Mein. Hhp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% n Lig. Pffr.
6Rhein, Hyp.=Bl.
5½% - Lig.=Pfr.
„Golboblig.
60 Südd. Boden=
Ered.=Bank ...,
5½% „ Lig.=Pfbr.
5%Württ. Hyp.=B.
9311,
94.75
83t
93.75
93.75
1o1
118
36,5
9
33.,8
90.55
95
31
34.55
92.5
95.25
941,
Ma
838 Dt. LinolWerke
6%Mainkrw. v.28
88Mittelb. Stahl
62 Salzmann c Co.
62Ver. Stahlwerke
8%Voigtc Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5%overeinh. Rumän
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4% Türk. I. Bagbad
II. Bagdad
4½ %üngarn 1ous
1914
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Berl. Kraft u. Licht :
Buderus Eiſen....
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Chade (A=C) .....
Contin. Gummiwv. .I
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
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ſcheibe=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Enzinger Union.
Eſchweiler .....
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr Gebrüder.
J.G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Holf
Gelſenlirch, Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
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Hafenmühle Frift.
Hanauer Hofbräuh.
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Henninger, Kemp
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Hindrichs=Aufferm.
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Holzmann, Phil
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75.25
61.75
110.75
90
29.5
201.5
114
49.5
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8314
145
115
63
100
aus.75
113.5
80.25
297,
333
65
Seite 14 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30. Oktober 1934
(
ULS
A3!
44)
ROHAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Auf einem Tiſchchen neben dem Grammophonſchrank ſtand der
Apparat, um deſſentwillen Grete hergekommen war. Der
Phono=
graph. Grete beſah das Ding kopfſchüttelnd von allen Seiten. Sie
hatte dergleichen bisher nur von Abbildungen gekannt, von
Nebeneinanderſtellungen in Zeitſchriften, aus denen hervorgehen
ſollte, wie weit es die Technik ſeit Ediſon gebracht habe. Aber
in natura war ihr ein ſolches Ding noch nicht untergekommen. Ein
kleines Holzkäſtchen, in dem der Motor verborgen war —
natür=
lich ein ganz einfaches Federwerk, von den herrlichen
Doppel=
ſchnecken oder gar Elektromotoren der Jetztzeit war noch nichts zu
merken. Eine nicht ſehr dicke Welle lief darüber hin, auf die die
Wachswalzen geſteckt wurden. Ein komiſcher kleiner Schalltrichter,
bei deſſen Anblick man ſchon quäkende Töne zu hören glaubte, war
an einer primitiven Membrane befeſtigt und war beweglich auf
einer zweiten Welle angeordnet. Man konnte ihn hin= und
her=
ſchieben.
„Warum?” fragte Grete.
„Er wird mit der Nadel mitgezogen — wenn die Walze
läuft”, ſagte Ringer. „Soll ich anfangen?“
„Ja — aber nicht gleich den Adler=Indianer, erſt etwas
an=
deres, zum Einhören.”
Ringer kramte in einer Schachtel, die wie eine Eierkiſte
unter=
geteilt war. Da ſteckten ſeine Wachswalzen, ſein Stolz. Er ſuchte
einen amerikaniſchen Militärmarſch von Souſa heraus, ſteckte die
Walze auf ihre Welle, drehte den Motor an und ſetzte die Nadel
auf. Erſt kam das übliche ſchnarrende Geräuſch, ein wenig lauter
vielleicht, als man es von neuen Grammophonen gewöhnt war.
„Kommen Sie zum anderen Zimmerende” ſagte Ringer.
„Dann hört man die Nadel nicht ſo ſehr.”
„Wird man dann überhaupt noch etwas hören?” Ringer
lachte. „Sie haben eine Ahnung — warten Sie nur ab!”
In dieſem Augenblick ſchrillten Souſas Trompeten aus dem
kleinen Apparat und füllten das Zimmer mit ihrem brutalen
Lärm. Grete faßte unwillkürlich mit einer Hand nach ihrem Ohr.
„Oho —!” ſagte ſie und lachte.
Ringer ſah ſtolz aus und lachte mit. Sie ließen die Walze
ablaufen, dann ſtellte Ringer ab. „Wiſſen Sie, man ſollte ſolche
Apparate wieder konſtruieren” ſagte er. „Natürlich mit den
heu=
tigen Mitteln. Aber das Walzenſyſtem hat ſchon etwas für ſich.
Sie können zum Beiſpiel mit tödlicher Sicherheit eine Stelle
wie=
derholen laſſen, hundertmal — Sie brauchen ja nur die Nadel
ab=
zuheben und etwas zurückzuſchieben. Das kann man mit den Plat=
ten nicht machen, da findet man die richtige Rille nie.”
„Stimmt”, ſagte Grete und überlegte blitzſchnell. Vielleicht
war das eine Idee. Vielleicht ſollte man verſuchen, ob man nicht
einen ſolchen Apparat lancieren könnte. Es leuchtete ihr ein,
daß das für wiſſenſchaftliche und auch für pädagogiſche Zwecke
ſehr gut ſein mußte.
„Ich ſtehle Ihnen die Idee mit dem modernen
Phonogra=
ohen”, ſagte ſie und lachte.
„Brauchen Sie nicht, ich ſchenk” ſie Ihnen freiwillig. Ich kann
mit Ideen ſowieſo nie was anfangen.”
„Und wo iſt nun Ihr Indianer?‟
„Kommt ſofort.” Ringer wechſelte die Walze. Er ſetzte ſich
in den Klavierſtuhl, abſichtlich ziemlich weit von Grete entfernt.
So etwas, dachte er, muß man ganz allein hören.
Der Indianer ſang. Im Zimmer war plötzlich ein Geruch von
Leder und Pferden, man glaubte irgendwo weit weg rieſenhafte
Berge zu ſehen, ein Lagerfeuer qualmte — Karl May, aber doch
nicht Karl May. Denn der da ſang, war kein heldiſcher,
triumphie=
render Winnetou, ſondern ein einſamer Mann, der wußte, daß er
nicht mehr lange zu leben hatte, er nicht und ſein Volk nicht. Trotz
und Trauer, Haß und Ergebung, hoffnungsloſer Widerſtand und
hoffnungsloſe Flucht waren in ſeinem Lied.
Als die Walze abgelaufen war, ſagte Ringer: „Sehen Sie,
das muß man ſich nun mühſam beim Trödler zuſammenſuchen —
warum gibt es das nicht? Wozu ſeid Ihr da? Warum habt ihr
bloß ſo ſchöne Kulturſachen wie Gamelangorcheſter und chineſiſche
Opern? Warum nicht ſo etwas?”
Grete fuhr leicht zuſammen. Da war eine Gelegenheit, ſich
auszuſprechen. Da war ein Menſch, der einen verſtand. Der auch
die Aufgabe begriff, da er ſie eben nichtsahnend umſchrieben hatte,
Ob ſie —? Später vielleicht, dachte ſie. „Es gibt ſchon ſo etwas,
lieber Doktor — ich hab” Ihnen ſogar eine Platte mitgebracht.”
Ringer nahm die Platte gedankenlos in die Hand. Er hatte
geſpürt, daß er eben an einen wunden Punkt geſtoßen hatte, und
überlegte, ob er verſuchen ſollte, danach zu fragen. Er diente
vielen Leuten als eine Art Beichtvater, warum nicht hier, wo er
es gern getan hätte? Er drehte die Platte unſchlüſſig in der
Hand. Später vielleicht, dachte er.
Grete nahm ihm die Platte aus der Hand. „Geben Sie her,
Doktor, ſetzen Sie ſich hin und paſſen Sie auf! Eine Negerplatte.
Innerafrika.”
Da fing einer an zu ſingen. Eine kurze, taktmäßige, nichte
ſehr wandlungsreiche, aber dafür um ſo einprägſamere Melodie=
Er ſang ſie einmal, zweimal. Ringer ſchien noch nicht ſehr interr
eſſiert. Als der Sänger aber in der Mitte des dritten Malee
war, horchte Ringer auf. Da begann ein zweiter Sänger, genau
die gleiche Melodie, aber ein paar Takte ſpäter einſetzend. Eint
dritter, ein vierter — viele, viele Sänger kamen nach und nach
zum Vorſchein, ſie ſangen all das gleiche, aber in verſchiedenen
Tonhöhen und verſchiedenen Anfangszeiten — und es paßte, e.s
ſtimmte, es klang.
Ringer ſagte — er war maßlos erſtaunt: „Aber — aber dan
iſt ja ein ganz tadelloſer Kanon — ich weiß gar nicht, wievieſl)
ſtimmig —, das haben ja die Niederländer gar nicht beſſer ger
macht, wiſſen Sie, die Kontrapunktiſten — fabelhaft. Er klapptt
den Deckel ſeines Flügels auf. „Bitte,” ſagte er aufgeregt, „bittgt
laſſen Sie die Platte noch einmal laufen!"
Noch einmal begann der einſame Neger. Ringer hörte zun
Als die anderen einfielen, ſpielte er ganz leiſe mit; man ſah
nur=
daß ſeine Finger über die Taſten liefen, man hörte nichts. „Jetztz
kommt doch gleich der Schluß?” fragte er über die Schulter. Grety
nickte. Ringer wurde lauter. Und als die Platte abgelaufer,
war, ſpielte er ſeinen Negerkanon allein weiter.
Verrückt! dachte Grete. Ein Negerchor, mit allen
Fineſſer=
der Kontrapunktik behandelt. Hier und da nur veränderte Rim
ger eine Kleinigkeit, nach den alten Regeln. Das Lied wurde ger
ſchloſſener, beſtimmter die Form — aber ein Urſprung war unm
verkennbar.
Ringer hörte auf. Er drehte ſich auf den Klavierſtuhl um
und ſah Grete mit einem ſkeptiſchen und ironiſchen Achſelzucken amn
„Sehen Sie,” ſagte er, „ich bin immer ganz gut im Kontrapunkn
geweſen, aber das eben war mein beſter Kanon. Einfach einn
Negerkanon. Da haben Sie das ganze zwanzigſte Jahrhundert=
Alte Regeln, befruchtet von Negerthemen — Preisfrage: Woß
bleibt Europa?‟
Ein Thema, über das Ringer ſich ſtundenlang verbreitenn
konnte, und Grete intereſſierte es faſt ebenſoſehr. So ſah ſien
plötzlich auf die Uhr — ihre Zeit war um, ſie mußte ſchleunigſtn
wieder ins Geſchäft. Nun hatte ſie alſo auch den wieder nichte
gefragt, was ſie tun ſollte, dachte ſie und lachte beinahe üben
ſich ſelbſt. Aber am Ende war es wohl beſſer ſo. So intinm
war ſie ja ſchließlich nicht mit Doktor Ringer — was ging ihnn
das an! Ringer aber hatte über den Herrlichkeiten des
Nege=
kanons ganz vergeſſen, daß er Grete hatte fragen wollen, was s
denn mit ihr los ſei. Als es ihm einfiel und er ſich ärgerlichd
vor die Stirn ſchlug, war Grete ſchon faſt am Gleisdreieck.
„Gehſt du heute noch einmal weg?” fragte Marie Sehdell!
als ſie nach dem Eſſen zuſammenſaßen.
„Nein — ich habe nichts zu tun.”
„Und ſonſt auch nichts vor?”
„Gewiß nicht”, ſagte Seydell. „Außer du möchteſt ausgehen.”
„Nein — nur nicht. Ich bin ſo froh, daß du einmal hier
biſt und nicht fortläufſt”, ſagte ſie leiſe und griff nach ſeiner
Hand.
Er ſtreichelte ihre Hand, dann ſtand er ein wenig verlegen
auf und machte einen Gang durchs Zimmer. „Haſt du was
von Nelli und ihrer Probeaufnahme gehört?” fragte er, um
etwas zu ſagen.
(Fortſetzung folgt.)
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