Darmstädter Tagblatt 1934


26. Oktober 1934

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 296
Freitag, den 26. Oktober 1934.
196. Jahrgang

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Heie Haſchangen von Sunt=Bahmſten.
ſtimmungskommiſſion weiſt Separakiſtenlügen zurück. Das Märchen von Fälſchungen der Abſtimmungs=
liſten
klar und eindeukig widerlegk.

In ihrer ausführlichen Veröffentlichung dankt die Abſtim=
numgskommiſſion
zunächſt allen Stellen, die ſich für eine Beſſe=
urg
der Liſten eingeſetzt hätten und richtet auch fernerhin an
eden die Aufforderung, alle bekannten Mängel der Liſten,
amentlich die Doppeleintragungen, dem Kreisbüro der Kommiſ=
o
bekannt zu geben. Es heißt ſodann, daß es bis jetzt nicht mög=
ch
. ſei, ſich ein genaues Bild über die Zahl und die Begründung
ei eingelaufenen ſowie der noch zu erwartenden Einſprüche zu
aßhen. Die Abſtimmungskommiſſion betont jedoch, daß ſie ſich
bar einen kritiſchen Einwand allgemeiner Natur jetzt bereits
hom äußern könne, nämlich über die ſchätzungsmäßige Zahl der
tmmberechtigten. Auf Grund eingehender ſtatiſtiſcher Berech=
uy
=g kommt die Abſtimmungskommiſſion ſodann unter Berückſich=
gnng
aller Faktoren zu dem Ergebnis, daß die mögliche
ghl der in die Abſtimmungsliſten einzutragen=
em
Stimmberechtigten auf etwa 550000 ge=
hätzt
werden könne.
Die Abſtimmungskommiſſion bezieht ſich ſodann auf die Zahl
e vorläufig in die Abſtimmungsliſten eingetragenen Perſonen
Höhe von 532 000 und erklärt hierzu, daß in bezug auf die Ge=
mkzahl
für die Behauptung, daß die vorläufigen Liſten über=
äſtig
viele zu Unrecht eingetragene Perſonen enthalten, kein
rund zu finden ſei.
Die bewußt irreführenden Darlegungen der Separatiſten=
eſſe
über Hunderttauſende von Fälſchungen in den Abſtim=
urgsliſten
dürften durch dieſe Erklärung ebenſo als Lüge ent=
rnt
ſein wie damit die planmäßigen Sabotageverſuche dieſer
reikſe, die Abſtimmungsvorbereitungen aus nur zu durchſichtigen
eümden zu erſchweren, von maßgebender Seite durchſchaut ſind.
Weikere ſeparakiſtiſche Sabokageverſuche.
Won ſeparatiſtiſcher Seite wird weiter der Verſuch gemacht,
Abſtimmungsvorbereitungen zu ſabotieren, um dadurch eine
nruszögerung der Abſtimmung zu erreichen. So hat ſich jetzt ein
bnfortium zuſammengetan, das planmäßig Einſprüche
gendie Eintragungen in die Abſtimmungsliſten
Eſzellt. Um die Arbeit überhaupt noch bewältigen zu können, hat
an mit der fabrikmäßigen Herſtellung begonnen. Auf den ent=
tecenden
Formularen hat man den Einſpruchstext aufgedruckt;
zn hält es gar nicht für notwendig, die Einſprüche näher zu be=
ünlden
. Man behauptet einfach, daß derjenige, gegen den man
n/Einſpruch erhebt, nicht die Einwohnerſchaft im Sinne der
hſllordnung beſitze. Auf dieſe Art und Weiſe ſind in den letz=
in
Tagen viele tauſende von Einſprüchen fabri=
ſeit
worden, die ſich ausſchließlich gegen Leute richten, deren
Iſtimmungsberechtigung über jeden Zweifel erhaben iſt. Die
rwogebühren für die erforderlichen Einſchreibebriefe dürften ſich
wiele zehntauſende von Franken belaufen. Daraus ergibt ſich,
Tdieſes Manöver von finanzkräftiger Seite unterſtützt wird.
an wird erwarten können, daß die Abſtimmungskommiſſion die=
afffenſichtlichen
Saboteuren der Abſtimmungsvorbereitungen die
htnge Antwort erteilen wird.
Den Saardeutſchen, denen durch Einſchreibebriefe von dieſer
ſit= mitgeteilt wird, daß gegen ihre Eintragung Einſpruch er=
hem
ſei, kann nur geſagt werden, daß ſie durch derartige Ein=
ſügße
ihr Abſtimmungsrecht nicht verlieren. Es ſoll ſich alſo nie=
unſe
durch einen ſolchen plumpen Trick irreführen laſſen.

Ein Saar=Aufruf Dr. Leys.
Der Stabsleiter der PO. Dr. Ley hat folgenden Saarauf=
arlaſſen
:
Deutſche Volksgenoſſen! Die deutſche Saar ſteht im letzten
ſüger ihres Grenzlandkampfes, und das ganze deutſche Volk
hrt Anteil an dem großen Winterhilfswerk, das für unſere
über an der Saar aufgebaut wird. Hunderttauſende deutſcher
Aisgenoſſen haben bereits durch den Erwerb des Saarabſtim=
ing
skalenders ihr Saaropfer gebracht, und gerade weil ſich dem
Intzerhilfswerk an der Saar ſelbſt große Widerſtände entgegen=
Aem, wollen wir im Reich um ſo opferfreudiger ſein. Genau
Geim Saarabſtimmungskalender wird auch der Reinertrag
i den nächſten Tagen erſcheinenden Saar=Jahrbuches 1935"
Saarhilfe zufließen. An jeden ſchaffenden Deutſchen ergeht
bei der Aufruf: Opfere für die Saar! Erwirb das Saar=
ArGuch!
Ein Zwiſchenfall in Saarbrücken.
Die Entfernung eines Hakenkreuze3 hat heute mittelbar die
khaftung von vier Perſonen verurfacht. Das Oberſte Ab=
ſimrungsgericht
hat ſeit einigen Wochen ſeine Büros in den
Zmien der ſtädtiſchen Betriebswerke in Saarbrücken bezogen.
dieſem Gebäude befindet ſich ein Fahnenmaſt, deſſen Spitze
heakenkreuz in einem weißen Felde führt. Die Abſtimmungs=
tm
=iſſion hat im Einvernehmen mit dem Oberſten Abſtim=
ine
:sgericht und der Regierungskommiſſion die Entfernung

dieſes Zeichens verlangt. Die Stadt Saarbrücken wurde auf=
gefordert
, für die Entfernung des Hakenkreuzes Sorge zu tragen.
Heute vormittag wurde ein hieſiger Schloſſermeiſter mit dieſer
Aufgabe betraut. Während er mit ſeinen Gehilfen mit der
Verkapſelung des Hakenkreuzes beſchäftigt war, tauchte zur all=
gemeinen
Erheiterung an der Fahnenſtange eine ſchwarze Tafel
mit der Inſchrift Auf Wiederſehen am 14. Januar 1935 auf.
Sofort war Kriminalpolizei zur Stelle, die den Schloſſer, ſeinen
Geſellen, ſeinen Lehrling ſowie den Hausmeiſter der Städtiſchen
Werke unter dem Verdacht der Anbringung dieſer Inſchrift ver=
haftete
. Die vier Verhafteten werden ſich vorausſichtlich demnächſt
wegen dieſes einzigartigen Deliktes vor dem Abſtimmungsgericht
zu verantworten haben.
Der Schloſſermeiſter iſt inzwiſchen wieder freigelaſſen wor=
den
, die drei anderen befinden ſich noch in Haft.

Wichkig für Saarabftimmungsberechtigke
DNB. Berlin, 25. Oktober.
Der Bund der Saarvereine teilt uns mit: Jede im Saar=
gebiet
wohnende Perſon kann Einſpruch gegen die Eintragung
einer bereits in die vorläufige Abſtimmungsliſte aufgenommenen
Perſon erheben.
Die Abſtimmungskommiſſion hat nun verfügt, daß derjenige,
der einen ſolchen Einſpruch einlegt, eine Abſchrift desſelben
durch eingeſchriebenen Brief dem Betroffenen mitzuteilen hat,
und zwar an deſſen Anſchrift im Saargebiet. Der Betroffene
muß innerhalb von 4 Tagen ſeit Aufgabe dieſes Einſchreib=
briefes
zur Poſt (alfo nicht ſeit dem Tage, an dem er ihn er=
hält
) ſeine Einwendungen gegen dieſen Einſpruch dem zu=
ſtändigen
Kreisbüro ſchriftlich mitteilen. Er muß ferner das ihm
abſchriftlich zugeſtellte Einſpruchsſchreiben des Einſpruchs=
erhebenden
ſeiner Erwiderung an das Kreisbüro beifügen.
Alſo: Wer einen ſolchen Brief über ſeine Anſchrift im
Saargebiet erhält, muß ſofort ſeine Einwendungen ſchriftlich
Unterſchrift nicht vergeſſen unter Beifügung der Schrift des
Gegners an das zuſtändige Kreisbüro der Abſtimmungskom=
miſſion
ſenden. In Zweifelsfällen wende man ſich ſofort an die
Ortsgruppen des Bundes der Saarvereine.
In den letzten Tagen ſind von ſeparatiſtiſcher
Seite zahlreiche Einſprüche gegen in Deutſch=
land
lebende Perſonen eingelegt worden, meiſtens
mit folgender Bemerkung:
Die betreffende Perſon hat am 28. Juni 1919 nicht die
Saareinwohnereigenſchaft im Sinne der Wahlordnung beſeſſen.
Beweis: Die erforderlichen Urkunden wurden, von amtlichen
Behörden verweigert.
Wem ein ſolcher, offenbar unbegründeter Einſpruch eines
Dritten zugeht, braucht darauf nicht zu antworten. Es iſt auch
nichts dagegen einzuwenden, wenn er folgende Gegenäußerung
an das Kreisbüro ſendet:
Auf den mir zugeſtellten Einſpruch beziehe ich mich zum
Nachweis meiner Abſtimmungsberechtigung auf das von mir
früher vorgelegte Beweismaterial und beantrage die Ver=
werfung
des Einſpruchs.
Die große Anzahl derartiger Einſprüche ohne jede Begrün=
dung
beweiſt klar, daß es ſich um eine politiſche Mache von
ſeparatiſtiſcher Seite handelt, und daß dieſe Einſprüche nicht
eingelegt werden, weil man der Ueberzeugung iſt der Be=
treffende
ſei nicht abſtimmungsberechtigt, ſondern weil man die
Abſtimmungsbehörden mit Arbeit überlaſten will, um an tech=
niſchen
Schwierigkeiten die rechtzeitige Abhaltung der Abſtim=
mung
ſcheitern zu laſſen.

Der Borſikende des Deukſchen Auslandsinſtikuks
beim Führer.

DNB. Berlin, 25. Oktober.

Der Vorſitzende des Deutſchen Auslandsinſtituts in Stuttgart,
Oberbürgermeiſter Dr. Strölin, wurde am Donnerstag mit einer
Abordnung des Inſtituts vom Führer und Reichskanzler empfan=
gen
. Im Namen des Deutſchen Auslandsinſtituts überreichte
Oberbürgermeiſter Dr. Strölin dem Führer den Deutſchen Ring,
den einſt der verewigte Reichspräſident und Generalfeldmarſchall
getragen hat. Der Führer nahm mit Worten des Dankes den Ring
entgegen und ließ ſich eingehend über die Arbeiten des Inſtituts
berichten.

Der Führer und Reichskanzler empfing am 25. Oktober den
Präſidenten des Zentralverbandes deutſcher Haus= und Grund=
beſitzervereine
e V. Tribius zur Entgegennahme einer Spende
von 100 000 RM., die der Zentralverband deutſcher Haus= und
Grundbeſitzervereine für das Winterhilfswerk zur Verfügung ge=
ſtellt
hat.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
hat den Landesſtellenleiter des Reichspropagandaminiſteriums in
Baden, Franz Moraller, zum Geſchäftsführer der Reichskultur=
kammer
neben Miniſterialrat Dr. Schmidt=Leonhardt berufen.

Frachkerleichkerungen für die Landwirtſchaft.
Um der Landwirtſchaft die notwendig gewordene zuſätzliche
Beſchaffung von Erſatzmitteln für Einſtreuzwecke zu erleichtern,
gewährt die Deutſche Reichsbahn mit Wirkung vom 25. Oktober
1934 für die Beförderung von Torfſtreu, Torfmull und Torfſtreu=
ſoden
im Rückvergütungswege einen weiteren Frachtnachlaß von
15 bzw. 30 v. H. von den bisher ſchon für dieſe Güter nach Aus=
nahmefrachtſätzen
berechneten Frachten. Die Ermäßigung wird
nachträglich auf Antrag im Erſtattungswege bei Erfüllung be=
ſtimmter
Vorausſetzungen gewährt. Näheres hierüber ergibt ſich
aus den Beſtimmungen über die Gewährung dieſer Ermäßigung,
die bei den Güterabfertigungsſtellen eingeſehen werden können.
Die Maßnahme gilt bis längſtens 15. Juni 1935.

* Nach dem Gömbös-Beſuch.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
St. Warſchau, 23. Oktober 1934.
Noch einmal Abſperrung am Bahnhof und auf dem Bahu=
ſteig
, Anſammlung von Neugierigen, Verſammlung der ſtaat=
lichen
Würdenträger vor dem Salonwagen, und wieder ge=
hört
einer der vielen diplomatiſchen Beſuche, deren Häufigkeit
Ausdruck der Unruhe Europas iſt, der Geſchichte oder zumindeſt
den Akten an.
Der Geſchichte oder den Akten darum geht es. War der
Beſuch des ungariſchen Miniſterpräſidenten in der polniſchen
Hauptſtadt ein hiſtoriſches Ereignis in dem Sinne, wie es
einige ungariſche Zeitungen wollen und aufgeregte Gemüter in
Paris und Prag als Schreckgeſpenſt an die Wand walen? War
es der Auftakt einer neuen Mächtegruppierung PolenUngarn
Italien, eines Blocks PolenDeutſchlandUngarn, Grund=
lage
für ein Bündnis PolenUngarn gegen die Tſchecho=
ſlowakei
oder die Kleine Entente? Oder aber war der ungariſche
Beſuch, wie es die deutſchfeindliche, franzoſen= und tſchechen=
freundliche
polniſche Oppoſition möchte, ein unpolitiſches und
nur repräſentativ=diplomatiſches Ereignis, bei dem Frühſtück,
Empfang und Diner das Weſentliche waren, während die Ge=
ſpräche
der Staatsmänner nur als nie wieder angeſchaute An=
lage
im Aktenſtück Gömbös=Beſuch dem Staub entgegen=
harren
? War es ſo, wie Prof. Stronſki, der Wortführer der
polniſchen Rechtsoppoſition ſchrieb, daß zwei Geſchäftsleute ſich
trafen, deren geſchäftliche Intereſſen unvereinbar ſind und die
daher als Gentlemen von einer Freundſchaft ſprachen, aber
nicht vom Geſchäft?
Sicherlich irrt ſich die polniſche Oppoſition: die Herren
Gömbös und Beck haben beſtimmt auch vom Geſchäft ge=
ſprochen
. Die Pilſudſki=Regierung, der Marſchall ſelbſt und die
Männer um ihn, teilen ganz gewiß nicht die nationaldemo=
kratiſchen
Aengſte über eine kleine Verſtimmung in Paris und
Prag, wenn Polen ſeine freundſchaftlichen Gefühle für Ungarn
laut und deutlich ausſpricht und wenn es der Gelegenheit einer
Fühlungnahme mit Ungarn über die Fragen Mitteleuropas
und des Donauraums durchaus nicht ausweicht. Amtliche Ver=
lautbarungen
(Communiqués) über politiſche Beſuche ſind
meiſt bedenklich, wenn ſie allzu farblos und ſchemenhaft ſind; ſie
erwecken um ſo mehr Vertrauen, je klarer ſie ſich ausdrücken.
Die amtliche Mitteilung der polniſchen Regierung über das
Ergebnis des Gömbös=Beſuches ſagte in bewußter Klarheit im
Hinblick auf das Gewirr phantaſiereicher Deutungen und Miß=
deutungen
des Ereigniſſes wirklich das, was über den Inhalt
dieſer Tage zu ſagen iſt: Miniſterpräſident Gömbös, Miniſter=
präſident
Kozlowſki und Außenminiſter Beck haben in der
Atmoſphäre gegenſeitigen Vertrauens die Fragen beſprochen, die
die Geſamtheit der auf traditionelle Freundſchaft geſtützten pol=
niſch
=ungariſchen Beziehungen berühren, wie auch die inter=
nationalen
Fragen vor allem die wirtſchaftlichen Fragen
Mitteleuropas , die beide Staaten intereſſieren. Damit ſind
die inneren Gegner der Pilſudſkiſchen und Beckſchen Politik
abgewieſen, die die Unterzeichnung eines Vertrages über kul=
turelle
Zuſammenarbeit, Studentenaustauſch und dergleichen
und die Einſetzung eines Ausſchuſſes zur Erweiterung der
gegenſeitigen Handelsbeziehungen als den Gipfelpunkt deſſen
anſehen, was hier äußerſten Falles geſchehen, ſich ereignen
und beſprochen werden dürfe. Es ſind zugleich die böswilligen
Gerüchtemacher ebenſo wie die gutmeinend=übereifrigen Ratgeber
aus dem Phantaſiereiche, das ihnen irgendeinen Pakt zur ſofor=
tigen
Umgeſtaltung der europäiſchen Landkarte vorgaukelte, auf
den nüchternen Boden der Wirklichkeit zurückgeholt worden. Der
Gömbös=Beſuch iſt zweifellos ein politiſches Ereignis, nicht als
freundſchaftlicher Plauderbeſuch zu werten. Seine Bedeutung
für die europäiſche Politik iſt dadurch gegeben, daß auf die
Jahrhunderte alte Freundſchaft und auf die Machtverhältniſſe
Mitteleuropas in früheren Epochen außerordentlich laut und
eindringlich hingewieſen worden iſt, wobei man nebenher hören
konnte, daß Polen ſich zwar in Fragen des Donauraumes nicht
einmiſche, daß ihm aber die dortige Kräftegeſtaltung keineswegs
gleichgültig ſei und wobei man ebenſo hören konnte, daß es auf
dem Gebiet der materiellen Wirklichkeit eine Reihe von Geſichts=
punkten
gebe, die beide Länder auf die Vereinigung ihrer An=
ſtrengungen
hinweiſen.
Kein Abſchluß einer Entwicklung iſt in Warſchau durch einen
Vertrag gekrönt, keine Neugeſtaltung durch ein Abkommen ein=
geleitet
worden aber eine Freundſchaft iſt ins helle Rampen=
licht
gerückt worden, auf daß ſie nirgends und von niemandem
überſehen werde!
Der ungariſche Außenminiſter Kanyn, der wegen einer plötz=
lichen
Erkältung ſeinen für Mittwoch angeſetzten Beſuch im Wiener
Bundeskanzleramt aufſchieben mußte, hatte am Donnerstag mit
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg und Außenminiſter Freiherrn von
Berger=Waldenegg längere Unterredungen.
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu, der am Mittwoch
vom König in Audienz empfangen wurde, iſt am Abend nach An=
kara
abgereiſt, um an der Konferenz der Außenminiſter der Mit=
gliedsſtaaten
des Balkanpaktes, die am 30. Oktober beginnt, teil=
zunehmen
.

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Seite 2 Nr. 296

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 26. Oktober 1934

Ausſprache zwiſchen Amerikanern

EP. London, 25. Oktober.
Die geſtrige erſte Sitzung der japaniſchen und
der amerikaniſchen Delegation auf den Londoner
Flottenvorverhandlungen, auf der die Japaner ihre Forderun=
gen
für einen neuen Flottenvertrag umriſſen, ohne jedoch
ſchriftlich fixierte Vorſchläge vorzulegen, iſt, wie man hört,
ſehr kühl verlaufen und hat die Ausſichten auf ein poſi=
tives
Ergebnis der gegenwärtigen Londoner Verhandlungen
nicht gefördert. Wie verlautet haben die Amerikaner ſich
lediglich die japaniſchen Vorſchläge angehört
einige Fragen geſtellt und dann das ganze Ergebnis nach
Waſhington weitergegeben. Eine neue Sitzung zwiſchen den
beiden Delegationen iſt noch nicht vereinbart worden.
Dagegen iſt am Freitag die zweite Zuſammen=
kunft
zwiſchen der engliſchen und der japani=
ſchen
Delegation. In dieſer Sitzung wird den Japanern
die am Mittwoch vom engliſchen Kabinett ausgear=
beitete
Antwort auf die japaniſchen Vorſchläge
überreicht werden.

Japans künftige Flokkenpolikik.

Von maßgeblicher japaniſcher Seite wurde heute Japans
Stellungnahme zur Frage der Erneuerung des Flottenpaktes in
ſehr unzweideutiger Weiſe formuliert. Japan ſei entſchloſſen,
bei folgenden Geſichtspunkten zu beharren.
1. Es kann keinerlei Kompromiß geben über die Frage der
Rüſtungsgleichheit, die Japan unter allen Um=
ſtänden
verlangt und durch Kündigung der Flottenverträge
von Waſhington und London auf eigene Fauſt durchſetzen
werde, falls England und die Vereinigten Staaten die Erfüllung
dieſer Forderung Japan nicht zugeſtehen.
2. Das grundſätzliche Recht auf Gleichheit der
Flottenſtärke, anſtatt des bisherigen Verhältniſſes 5:5:3
wird von Japan benötigt, weil die gegenwärtige Inferiorität
Japans zur See das Anſehen Japans in Oſtaſien untergräbt
und eines Tages China zum Angriff auf Japan veranlaſſen
könnte.
3. Die Gleichheit iſt ferner deshalb erforderlich, weil das
japaniſche Volk die ſtändige Anweſenheit der ſtarken über=
legenen
amerikaniſchen Flotte im Stillen Ozean als gegen Japan
gerichtet anſieht und deshalb ſich ſtändig dieſer Angriffsdrohung
ausgeſetzt fühlt.
4. Wenn die Vereinigten Staaten nicht die Abſicht haben,
Japan anzugreifen, dann brauchen ſie auch keine überlegene
Flotte im Stillen Ozean.
5. Japan ſchlägt vor die Abſchaffung der Linienſchiffe, der
Flugzeugmutterſchiffe ſowie möglichſt auch die der großen
Panzerkreuzer, eventl. ſchließlich auch die der Unterſeeboote.
6. Falls England und die Vereinigten Staaten hierauf
nicht eingehen ſollten, ſchlägt Japan vor, daß allen drei See=
mächten
die gleiche Pauſchaltonnage zugebilligt wird, wobei es
jedem Land überlaſſen bleiben ſoll, für welche Kriegsſchiffstypen
dieſe Tonnage benutzt werden ſoll.
7. Sollten die Vereinigten Staaten und England dieſe
Gleichheit nicht bewilligen, ſo wird Japan die Verträge kün=
digen
. Es iſt durchaus bereit, ſich auf ein Wettrüſten einzulaſſen.
8. Das japaniſche Volk verfügt über hinreichende Geldmittel,
um ein ſolches Rennen durchzuhalten.

Amerika gegen

DNB. Waſhington, 25. Oktober.
In Waſhingtoner Amtskreiſen werden die von maßgeblicher
japaniſcher Seite erfolgten Veröffentlichungen über die künftige
Flottenpolitik Japans dahin gedeutet, daß die japaniſche Re=
gierung
, bevor ſie ſich ſelbſt amtlich zur Flottenpolitik äußert,
die Stimmung in anderen Ländern prüfen wolle. Aus Mel=
dungen
, die aus anderen Hauptſtädten hier eingelaufen ſind,
geht hervor, daß dort ähnliche Veröffentlichungen von japani=
ſcher
Seite erfolgt ſind.
Vorerſt wird ebenſo unverbindlich, wie die japaniſche Aus=
laſſung
iſt, als Antwort in Waſhingtoner Amtskreiſen erklärt,
daß Amerika ſich niemals mit Japan auf eine Flottengleichheit
einlaſſen werde. Die amerikaniſchen Marinekreiſe halten daran
feſt, daß die Flotte der Vereinigten Staaten nötigenfalls in der
Lage ſein müſſe, nach Oſtaſien auszulaufen, um dort für die
Sicherung der amerikaniſchen Belange zu kämpfen. Dazu aber
brauche die amerikaniſche Flotte Linienſchiffe und Flugzeug=
mutterſchiffe
ſowie im ganzen eine Japan überlegene Streit=
macht
. In Waſhingtoner Kreiſen glaubt man auch nicht, daß
England auf Japans Forderungen eingehen werde, da dann der

Von unſerem (O=Korreſpondenten.

G. P. London, Ende Oktober.
Der Monat November iſt in London beſonders reich an
Feſtzügen und Schauſtellungen aller Art. Zunächſt zieht durch
die Straßen Londons der bunte Zug der Lord Mayors Show
Wenige Tage darauf begeht man mit eindrucksvollen Zeremonien
den Armiſtice Day‟ Dann findet die feierliche Eröffnung des
Parlaments durch den König und die Königin ſtatt. Es be=
ginnen
die erſten großen Bälle und Feſtlichkeiten der Winter=
ſaiſon
. Und zu all dem kommt nun in dieſem November noch
die Hochzeit des jüngſten Königſohnes mit der Prinzeſſin
Marina von Griechenland hinzu, die ganz beſonders feierlich
ſein und mit ihrem Drum und Dran eine volle Woche währen
wird. Die Londoner werden alſo in dieſem November aus den
Umzügen und Zeremonien überhaupt nicht herauskommen und
ihre Vorliebe für bunte und prunkhafte Shows reſtlos befrie=
digt
ſehen.
Die Lord Mayor’s Show.

Der Lord Mayor oder Oberbürgermeiſter von London wird
jedes Jahr neu gewählt. Dieſes iſt deshalb möglich, weil der
Lord Mayor im Grunde genommen nicht der eigentliche Ober=
bürgermeiſter
der Stadt iſt. Die faktiſche Arbeit des höchſten
Magiſtratsbeamten von London verrichtet ein bereits viele
Jahre im gleichen Amt befindlicher Clerk der Grafſchaftsbe=
hörde
, des Londoner County Council, den ſo gut wie niemand
kennt. Das Amt des Lord Mayors iſt in der Hauptſache ein
repräſentatives Amt. Obgleich ohne ſeine Erlaubnis gemäß
der Tradition ſelbſt der König das Gebiet der City nicht
betreten darf, beſteht in Wirklichkeit die Hauptehre des jewei=
ligen
Lord Mayors gerade darin, daß er im Laufe eines
Jahres mehrfach mit dem Königspaar in Berührung kommt und
zum Mittelpunkt des geſellſchaftlichen Treibens der Stadt wird.
Daher drängen ſich ſtets ſo viele reiche Cityherren danach, ein=
mal
zum Lord Mayor gewählt zu werden. Von der City erhält
der Lord Mayor für ſein Amtsjahr einen Repräſentationszu=
ſchuß
von nahezu 200 000 Mark. Doch das reicht keineswegs.
Und der zum Erſten Bürger Londons Gewählte muß dieſe Ehre
gewöhnlich noch mit weiteren 200000 Mark oder gar mehr aus
ſeiner eigenen Taſche bezahlen.
Einige Tage nach der Wahl findet dann gewöhnlich in
der erſten Woche des November die berühmte Lord Mayors
ſtatt. Das heißt, der neue Würdenträger wird in einer

Miniſterpräſident Engel=Schwerin iſt am Donnerstag auf
ſeinen Antrag aus dem Amt entlaſſen worden. Mit der Führung
der Geſchäfte wurde Staatsminiſter Dr. Scharf betraut.
Aus Anlaß des diesjährigen Reichshandwerkstages, der auf
den 28. Oktober feſtgeſetzt iſt, beſtimmt Reichserziehungsminiſter
Ruſt in einem Erlaß, daß am Samstag, dem 27. Oktober, in allen
Schulen im Rahmen des Unterrichts auf die Bedeutung des
deutſchen Handwerks für unſer Volk hinzuweiſen iſt.
Der Kaufmann Alfred Götze, am 27. Januar 1901 in Leipzig
geboren, und der Kaufmann Otto Schneider, am 16. November
1899 in Wanne geboren, wurde beſchuldigt, Schlageter verraten
zu haben. Alfred Götze wurde am 19. Auguſt 1933 und Otto
Schneider am 22. Auguſt 1933 in Haft genommen und am 4. Ja=
nuar
1934 entlaſſen. Durch die inzwiſchen vorgenommenen um=
fangreichen
und eingehenden Erhebungen wurde einwandfrei
feſtgeſtellt, daß weder Alfred Götze noch Otto Schneider als Ver=
räter
an Schlageter in Frage kommen.
Geſtern früh iſt SA=Standartenführer Walther Hellvoigt=
Berlin, den der Führer tags zuvor noch durch die Ernennung zum
Standartenführer geehrt und ausgezeichnet hatte, geſtorben.
Die in ausländiſchen Zeitungen erſchienene Meldung, wonach
auf Antrag des Propagandaminiſteriums neue deutſche Spiel=
karten
bei der Spielkarteninduſtrie in Altenburg in Auftrag
gegeben worden ſeien, auf denen führende Männer des Staates
anſtelle der bisher üblichen Könige treten ſollen, entbehrt jeder
Grundlage.
Die deutſche und die polniſche Regierung ſind übereingekom=
men
, die Geſandtſchaften in Warſchau und Berlin mit Wirkung
ab 1. November zu Botſchaften zu erheben. Zu Botſchaftern ſind
die beiden bisherigen Geſandten ernannt worden.
Der neue deutſche Geſandte in Liſſabon. Baron von Heyningen=
Huene, hat dem Präſidenten der portugieſiſchen Republik, General
Carmona, ſein Beglaubigungsſchreiben überreicht.
Der neue Sowjetbotſchafter Karaſchan hat dem Präſidenten der
türkiſchen Republik, Muſtafa Paſcha, ſein Beglaubigungsſchreiben
überreicht.
Die mexikaniſche Regierung hat ſcharfe Maßnahmen gegen die
katholiſchen Kreiſe ergriffen, die ſich der Durchführung des ſozia=
liſtiſchen
Erziehungsprogramms widerſetzen. Im Staat Chiapas
purden der Erzbiſchof und 12 andere Prieſter auf dem Luftweg
nach Guatemala abgeſchoben.
Berichtigung. Zu unſerem geſtrigen Artikel Der neue
Steuertarif ſtellen wir ergänzend feſt, daß der Ledige bei einem
Einkommen von 2400 RM. nicht 204, ſondern 304 RM. Steuern
zu zahlen hat.

unter einem rieſigen Koſtenaufwand ausgebaute britiſche Flotten=
ſtützpunkt
in Singapore zwecklos werden würde,
Im Weißen Haus lehnt man zur Zeit jegliche Stellung=
nahme
zur japaniſchen Flottenpolitik ab. Man hofft, daß ſich
ein neues Flottenabkommen werde erzielen laſſen.
Wie weit man dabei gehen wird, um Japan an den Verhand=
lungstiſch
zu bringen, wird ſich erſt im Laufe der nächſten
Wochen zeigen. Feſt ſteht, daß ſich im Gegenſatz zu Japan
Waſhington nicht nach irgendeiner Richtung feſtgelegt hat. Die
amerikaniſche Regierung braucht daher nicht wie die japaniſche
Regierung mit der Volksmeinung zu rechnen. Deshalb erſcheint
auch eine am Ende doch erfolgende Einigung nicht ganz aus=
geſchloſſen
.

Drei neue Großkampfſchiffe für Frankreich?
DNB. Paris, 25. Oktober.
Der franzöſiſche Kriegsmarineminiſter Piétri wurde von
einem Mitarbeiter des Figaro über die Londoner Flottenver=
handlungen
und im Zuſammenhang damit über ſeine Anſicht
über den Bau der beiden italieniſchen Großkampfſchiffe gefragt.
Der Miniſter hält Italien vertraglich für durchaus
berechtigt Panzerkreuzer von der zuläſſigen
Höchſttonnenzahl zu bauen, obwohl die meiſten ſee=
fahrenden
Nationen, insbeſondere England, den Wunſch ge=
äußert
hätten, man ſolle ſich möglichſt auf einer niedrigen Ton=
nage
halten. Das italieniſche Vorgehen müſſe
ſelbſtverſtändlich bei dieſen Nationen Rückwirkun=
gen
auslöſen, die ſich zweifellos bald zeigen würden. Der
Berichterſtatter will den Eindruck gewonnen haben, daß auch
Frankreich bald hervortreten werde Wie England,
die Vereinigten Staaten und Japan würde Frankreich bald
dahin kommen, die drei Großkampfſchiffe um deren
Bau es habe herumkommen wollen, auf Kiel zu legen. Die
Londoner Flottenverhandlungen würden von dem franzöſiſchen
Kriegsmarineminiſter ebenfalls aufmerkſam verfolgt. Frank=
reichs
Stellung ſei den Vertagspartnern bekannt. Die Waſhing=
toner
Flottenkonferenz habe vor 13 ähnlich begonnen, und eines
ſchönen Tages ſeien die Vertreter Frankreichs von den in ihrer
Abweſenheit gefaßten Beſchlüſſen in Kenntnis geſetzt worden.
Miniſter Piétri habe, ſo ſagt der Mitarbeiter des Figaro mehr=
fach
gezeigt, daß er die Bedürfniſſe der franzöſiſchen Marine
enne. Man dürfe perſichert ſein, daß ein ſolches Manöver, falls
es wieder verſucht werden ſollte, diesmal mißlingen werde.

uralten, vergoldeten Kaleſche durch die Hauptſtraßen Londons
ſpäzierengefahren, und ihm nach folgt eine endloſe Karnevals=
Prozeſſion von allerhand Wagen, Deputationen, Truppen und
buntem Volk. Mit dem Lord Mayor in gleicher Kutſche ſitzen
ein Stadtrat, der Stadtſchreiber und der Amtsbüttel. Der
eine hat das Szepter, der andere das große Schwert, der dritte
die Amtsglocke in der Hand. Alle ſind in prächtige mittelalter=
liche
Trachten gekleidet und ſehen wie wahre Märchengeſtalten
aus. Die Prozeſſion, die hinterher kommt, vereint das Ulkige
mit dem Praktiſchen. Die Show muß natürlich in erſter Linie
laut, auffallend und luſtig ſein. Doch ſie kann auch Propaganda
für den britiſchen Handel, für die britiſche Induſtrie für
britiſche Waren machen. Buſineß is buſineß. Daher ſtellt die
Lord Mayors Show ſtets ein merkwürdiges Kunterbunt dar:
neben allerhand Theater= und Zirkusfiguren, wie Clowne, Mär=
chenprinzeſſinnen
, Elefanten uſw., werden auch die neueſten
britiſchen Automobile, ganze Flugzeuge und andere Wunder der
Technik vorübergeführt. Im großen ganzen iſt die Lord Mayor’s
Show ein Gaudium für die große Maſſe. Die Lord Mayor’s
Show iſt bereits viele hundert Jahre alt. Die Engländer
haben ſich daran gewöhnt. Sie brauchen ihre Lord Mayors Show
wie ihr Cricket, ihren Wisky, ihre Fuchsjagden. Und ſolange
England beſteht, wird es in London im November eine Lord
Mayor’s Show geben .. ."

Armiſtice Day in London.

Armiſtice Day, Waffenſtillſtandstag, iſt auch in England
kein Jubeltag. Dieſer Tag zeigt es deutlicher als ſonſt etwas,
daß der Weltkrieg auch den Siegerſtaaten nichts als Unglück ge=
bracht
hat. Der 11. November iſt daher auch in England ein
Tag ſtiller, feierlicher Einkehr. Er iſt dem Andenken der Toten
des Krieges gewidmet. Doch trotzdem wird er nicht nur mit einer
Reihe kirchlicher Feiern, ſondern auch mit militäriſchen Paraden
und Zeremonien aller Art begangen. Vor dem Ehrenmal in
Whitehall werden Kränze niedergelegt. Der König an der Spitze
ſeiner Söhne und anderer Mitglieder des königlichen Hauſes
und ausgewählter Truppenteile erweiſt die erſte Ehren=
bezeugung
. Dann folgen im Laufe des Tages Hunderttauſende,
ja Millionen nach. Mütter, Väter, Geſchwiſter, Kinder, Freunde
der Toten defilieren ohne Zahl ſtumm vorüber und neigen
das Haupt. Der ergreifendſte Augenblick des Tages iſt jedoch
um 11 Uhr morgens, da ganz England das ganze Britiſche
Weltreich zu Ehren der Toten einige Minuten in Ruhe und
Schweigen verharren. Es iſt die ergreifendſte Maſſendemon=
ſtration
, die das engliſche Volk je geſchaffen hat. Mit dem Schlage
11 hört plötzlich alles Lärmen, alles Treiben, alles Leben auf: die
Taxis, die Autobuſſe, die Laſtwagen, jede Art von Gefährt bleibt
ſtehen. Alle Fußgänger tun das gleiche. Alle Menſchen in Stadt und
Land: die Geſchäftsleute auf der Straße, die Leute auf der

Die Warnung der öſterreichiſchen Bundespolizei vor den Um=
trieben
des Auſtromarxismus verdient ſtärkſte Beachtung. Sie i.
eine Beſtätigung für die früheren Beobachtungen, daß die Sozian.
demokraten an der Donau ſich in ihrem Radikalismus mit dern
Bolſchewismus decken und von außen her mit Geld und Waffe.
reichlich unterſtützt werden.
Inzwiſchen wird von der bolſchewiſtiſchen Seite her mit ge
radezu vorbildlicher Hartnäckigkeit der Boden für die Weltrevc
lution vorbereitet. Das Zentralorgan der kommuniſtiſchen Ir=
ternationale
befaßte ſich ſoeben wieder mit den weltrevolutioné)
ren Plänen und dem Eintritt der Sowjetunion in den Völken
bund. In dieſer Betrachtung wird geſagt, daß die Sowjetunio,
in einem Moment entſcheidender revolutionärer Agitation de=
Maſſen in allen kapitaliſtiſchen Ländern in den Völkerbum
eingetreten ſei. Ueberall werde der Ruf zur Bildung einer prw
letariſchen Einheitsfront gegen Kapitalismus und Fascismm=
laut
. Dieſe Front erhalte durch den geſtiegenen Einfluß Sowje=
rußlands
eine Stütze.
Damit bringt die Komintern zum Ausdruck, daß die Sowje
union den Eintritt in de=Völkerbund benutzen will, um die bo=)
ſchewiſtiſche Revolution voranzutreiben und daß ſie es nicht geta.
hat, um den Frieden unter den Völkern der Welt zu ſichern.

Aushebung einer margiſtiſchen Druckerei in Wien.

DNB. Wien, 25. Oktober.
Die von den Sozialdemokraten herausgegebene illegall
Arbeiterzeitung, deren Verbreitung beſonders in der letzte=
Zeit geſteigert worden war, wurde bisher in Brünn hergeſtel-)
und nach Oeſterreich geſchmuggelt. Nun hatte die Brünner Parte
leitung den Beſchluß gefaßt, die Zeitung in Oeſterreich ſelbſt he=
ſtellen
zu laſſen. Die Wiener Polizei hat dieſen Plan jedoch vern
eitelt. Donnerstag vormittag fand eine Polizeiaktion in eine=
kleinen
Druckerei im 14. Wiener Gemeindebezirk ſtatt, in der man
tatſächlich die bereits fertiggeſtellten Druckplatten der Arbeiter.
zeitung vorfand und auch umfangreiches ſonſtiges marxiſtiſches=
Propagandamaterial beſchlagnahmen konnte. Die Druckerei wurd=
geſperrt
, 20 Sozialdemokraten wurden verhaftet. Ihre Vernelk
mung ergab, daß der marxiſtiſchen Parteileitung in Brünn de=
Schmuggel der Zeitung nach Oeſterreich zu teuer kam und ſie des
halb aus Erſparnisgründen verſuchte, ihr illegales Blatt in Wie=
herzuſtellen
.

Die Nachforſchungen der ungariſchen Behörden.

EP. Budapeſt, 25. Oktober
Ueber die Nachforſchungen der ungariſchen Behörden irn
Zuſammenhang mit dem Attentat von Marſeille, teilt ein heutz
nachmittag veröffentlichtes halbamtliches Comm iqus mit, daß
mehrere in Ungarn anſäſſige Kroaten verhört d unter volr
zeiliche Bewachung geſtellt wurden. Ihre Nan n werden inn
Intereſſe der Unterſuchung nicht mitgeteilt.

Verhafkung mazedoniſcher Terroriſten

an

EP. Sofia, 25. Oktober.
Die bulgariſchen Behörden glauben, zwei flüchtige Führe=
der
Mazedoniſchen Revolutionären Organiſation feſtgenomme
zu haben. In der Nähe von Adrianopel, zwei Kilometer vo
der Grenze entfernt, haben Soldaten zwei Perſonen angehalter
von denen man annimmt, daß die eine Cyrill Drangoff, der
Hauptadjutant Mihailoffs, und die zweite der ebenfalls bekanntat
mazedoniſche Terroriſt Zoran Naſtew iſt. Beide wurden ſoforn
unter ſtarker Bedeckung nach Sofia gebracht, wo ſie verſüit
werden ſollen. Dieſe Nachricht, die in Sofia allgemeines
Aufſehen erregte, wurde geſtern abend vom Miniſterpräſidenten
Georgiew perſönlich der Preſſe mitgeteilt.
Drangoff war im Zuſammenhang mit dem Marſeiller Morc
genannt worden, und zwar war er in ſüdſlawiſchen Zeitungeru
als Verbindungsmann zwiſchen den kroatiſchen und mazedon
niſchen Terroriſtenorganiſationen bis zum Zeitpunkt der Auff
löſung der IMRO auf bulgariſchem Boden bezeichnet wordem:

Verhafkung eines Südſlawen in Frankreich.

Ein mit einer Franzöſin verheirateter Südſlawe namens Iwain
Sikoſek, der kürzlich ſeinen Ausweiſungsbefehl erhalten hatte, ihrn
aber bisher nicht nachgekommen iſt, wurde am Mittwoch verhafte?
Er hatte ſich dadurch unliebſam bemerkbar gemacht, daß er and
fällige Aeußerungen über König Alexander machte und deshal
aus einem Kaffeehaus hinausgeworfen wurde. Sikoſek war darubes
ſo aufgebracht ,daß er mit gezücktem Meſſer wieder in das Cafl
eindrang und dem Inhaber ſchwere Stichwunden beibrachte.

Börſe, die Arbeiter auf ihren Arbeitsſtätten, die Sportsmen be
ihren Uebungen, die Jäger auf ihren Jagdgründen, die Beſuche
der Gaſtſtätten bei ihrer Mahlzeit uſw., alles hält in ſeiner.
Tun inne und neigt das Haupt, die Toten zu ehren. Die Man
ner nehmen ihre Hüte ab. Die Militärs führen die Hand zud
Mütze. Niemand ſpricht ein Wort. Ja, auf den Straßen ſtellen
die Chauffeure ſelbſt die Motore ihrer Maſchinen ab damn
deren Surren die feierliche Stille nicht ſtören möge. Die Wi.n
kung iſt denn auch eine unbeſchreibliche. Man ſoll ſich in dieſer=
Augenblick auf irgendeinem belebten Platz Londons, inmitts
von Tauſenden von Menſchen befinden. Trotz der tauſena
köpfigen Weltſtadtmenge legt ſich plötzlich eine Art Verzaub/e
rung über alle Menſchen und Dinge. Ein leiſes Hüſteln, ell
zur Erde fallendes Blatt, ja ein Windhauch wird zum deuthen
vernehmbaren Geräuſch. Es iſt als würde in dieſem Augenbill.
die Natur ſelbſt ihren Atem anhalten. Die geſamte Umwe?
erhält allein durch das Ausſchalten des Geräuſches etwah
Reines, Unberührbares, Heiliges. Es iſt ein Augenblick vog
großer, echter ergreifender Feierlichkeit. Wer ihn einmal ertel=
hat
, der vergißt ihn Zeit ſeines Lebens nicht.

Kurioſe Parlamentseröffnung in England.
Gewöhnliche Sterbliche ſehen von der feierlichen Eröffnuſ,
des Parlaments allerdings bloß die eine, die ſich draußen auf de
Straßen abwickelnde Hälfte der Prozedur. Die eigentliche, im 2e
nern des Houſe of Lords vor ſich gehende Zeremonie ſehen 9 a=
wenige
Auserwählte. Indeſſen, ſehenswert iſt beides. Einige 20.4
vor Zuſammentritt des neuen Parlaments verlieſt der eine Alte

tümliche Perücke tragende City Remembrancer, auf den Sich

der Börſe ſtehend, die königliche Proklamation. Dann, am 20
des großen Ereigniſſes ſtrömen nach der Gegend von Pall 204
Whitehall und Weſtminſter, durch die die königliche Prozeſſt=
geht
, buchſtäblich Hunderttauſende von Menſchen. Gegenüber Le
Parlament liegt das Weſtminſter College, und die Zöglinge Diel=
Schule, in Morgenröcken und Zylinderhüten, klettern auf Hat.
Bäume und Gerüſte, um beſſer zu ſehen. Wenn der König vorwe..
fährt, heben ſie ihre Zylinderhüte und grüßen ihn fröhlich."
munter, wie einen alten Bekannten. Zunächſt treffen die ausläl.
ſchen Diplomaten, die farbigen Fürſtlichkeiten, die Peers un."

der Perſönlichkeiten von Rang ein. Dann kommt der könig..
Zug. Den Vortrab bildet eine Schwadron Life Guards in. .

kenden Helmen und Küraſſen, dann nicht weniger als fühl

goldete Equipagen, in denen die Hofchargen Platz genoll.
haben. Und zum Schluß die königliche Staatskaroſſe! Es iſ.
aus der Rokokozeit ſtammendes, prächtiges Monſtrum, g90ſe
reichgeſchnitztem, vergoldeten Holz und gezogen von acht. ..
ſchierten Pferden. Die mittelalterlich gekleidete, mit Helleoſ.
bewaffnete Tower=Garde ſchreitet rechts und links zu Fuß, A.
inte Stallmeiſter, Jägermeiſter und Zeremonienmeiſter kel.

[ ][  ][ ]

Freitag, 26. Oktober 1934

Polikiſches Beileid.
Von unſerem Sonderkorreſpondenten.
Dr. Cl. Belgrad, den 20. Oktober 1934.
Die neue ſüdſlawiſche Regierung iſt inzwiſchen
bereits gebildet worden. Trotzdem behält dieſer
Artikel unſeres Sonderkorreſpondenten ſeine grund=
ſätzliche
Bedeutung.
Die Schriftleitung.
Am letzten Tag der nun vergangenen Totenwoche, die das
in vergeßliche Königsbegräbnis hier und zwei nationale Trauer=
egern
in Frankreich geſehen hat, iſt die ſüdſlawiſche Regierung
urückgetreten. Manche Anzeichen laſſen darauf ſchließen, daß es
ſoe keineswegs nur um einen formalen Akt handelt. Vielmehr
varkt ſich die politiſche Enthauptung dieſes Landes durch die
En mordung Alexanders I., des Vaters der Einheit, ſofort
ſe tte aus, wo das Volk aus der Betäubung ſeines tiefen
Sihmerzes erwacht. Das ſoll nicht heißen, daß die Regentſchaft
ſincht weiß, was ſie will. Prinz Paul, Träger der Kontinuität
m. Namen der Dynaſtie Karageorgewitſch, hält enge Fühlung
nit der Armee, die ihrerſeits in keiner Weiſe etwas anderes
eii will, als der Hort der Ordnung. Die Erſetzung des bis=
ei
igen Hofmarſchalls durch einen General aus dem Kreiſe des
ehannten Militärpolitikers Schifkowitſch wird in dieſem Zu=
inimenhang
ſtark beachtet. Die Regierung ſelber ſoll nach Mög=
akkeit
ein Kabinett der nationalen Einigung werden und wird
ſtälleicht ſämtliche geweſenen Miniſterpräſidenten in ſich ver=
rägen
. Als Regierungschef wird in erſter Linie der Außen=
uimiſter
Jeftitſch genannt.
Nun iſt allerdings am Vorabend der Regierungskriſe und
ewau 24 Stunden nach der Beiſetzung König Alexanders etwas
nwetreten, was den Unterſchied zwiſchen dem Jeftitſch von
eſpern und von heute hell beleuchtet. Noch ehe Südſlawien
Ifſt zu der mit dem Mord geſchaffenen neuen Lage ſelbſtändig
ſtkllung nehmen konnte, haben Kleine Entente und Balkan=
m
ente im identiſchen Wortlaut ihre Meinung kundgegeben. Es
ag ein Zufall ſein, daß gerade Herr Titulescu als Sprecher
in er vier anderen Kollegen das Communiqué vor der inter=
itronalen
Preſſe verleſen hat und daß dabei Herr Jeftitſch
verhaupt nicht anweſend war. Sicher jedoch iſt die Tatſache,
f der Inhalt dieſes Dokumentes mindeſtens zur Hälfte von
nzereſſen diktiert iſt, die nicht ausgeſprochen ſüdſlawiſch ſind.
güürlich lag es ſo wenig wie bei irgend jemand anderem in
r ſüdflawiſchen Abſicht, die Dinge übergenau zu präziſieren
i) etwa Attacke gegen Ungarn zu reiten. Zudem liegt in der
eichaftung von Pawelitſch und Kwaternik, den kroatiſchen
eroriſtenführern, durch Italien ein wertvolles Unterpfand für
ein der Belgrader Kundgebung geforderte allgemeine Zuſam=
ewarbeit
zur Aufklärung des Verbrechens. Ja mehr noch, der
edanke eines verſchärften Emigrantenrechtes entſpricht reſtlos
n. Bedürfniſſen Südſlawiens und iſt doch international wich=
und notwendig.
Allein, daneben findet der aufmerkſame Leſer in dieſem
nrunigus eine Reihe von Sätzen, die mit dem alles beherr=
ſell
=den Fall des Königsmordes wenig oder nichts gemein
bnn. Iſt es ſchon fraglich, ob die Einreihung der Marſeiller
4ti in die Reihe gewiſſer anderer tragiſcher Opfer innerpoli=
icher
Wirren in dieſem Jahr die Problemſtellung nicht ver=
iſot
, ſo muß das mit dem Beileid verbundene hochpolitiſche
logramm reichlich voreilig erſcheinen. In der Tat treten
eurte Entente und Balkan=Entente, die ſich ja praktiſch über=
mutiden
, hier der ſtaunenden Welt zum erſten Male als eine
aalloſſene Einheitsfront von Prag bis Ankara vor Augen. Das
üß:: eine Einheitsfront mit ſehr komplexen Intereſſen. Was
ſich der Laie dabei denken, wenn z. B. verſichert wird, beide
tmten würden die von Alexander einerſeits, von Barthou
vererſeits betriebene Politik der Zuſammenarbeit und An=
herung
fortſetzen, ſoweit mit den Intereſſen der Kleinen
tmite bzw. der Balkan=Entente vereinbar? Nicht nur erhebt
ſeie natürliche Frage, wo denn nun das ſo ſchwer verletzte
mſerintereſſe Südſlawiens ſelber bleibt. Bedenklicher noch iſt,
ſia die in einem Atem genannte Politik Alexanders und
Eious gar nicht ein= und dasſelbe geweſen ſind, ſich vielmehr
gitſcheidenden Punkten geradezu widerſprachen. Barthou
IIie mit Italien zuſammenarbeiten gegen Deutſchland,
xunder konnte das aus Ueberzeugung in dieſer Form auf
dem Fall. Wird nun für die Zukunft der italieniſch= ſüdſlawi=
m
Beziehungen das Geſamtintereſſe der beiden Ententen,
Ueicht ſogar das franzöſiſche Intereſſe wichtiger ſein als der
ene nationale Standpunkt in Belgrad? Ein anderer Fall:
ſrunder hat den Balkanpakt ſyſtematiſch durch eine zweiſeitige
ſändigung mit Bulgarien zu ergänzen und ſeiner Einſeitig=
z
entkleiden verſucht. Wird nun die Politik von Belgrad
b/Sofia auf Umwegen über Prag, Bukareſt, Athen und

ihen Seiten der Karoſſe. Eine weitere Schwadron Life Guards
Uhln eßt den Zug.
Imn Inneren des Houſe of Lords iſt inzwiſchen alles ſpannende
Gartung. Auf den langen, mit Saffianleder gepolſterten Seſſeln
ben, etwa 500 Peers und deren Gattinnen Platz genommen. Die
Drs ſind ſämtlich in purpurrote Mäntel mit Hermelinkragen ge=
Ue:. Die Peereſſes ſind alle in hellen Balltoiletten und tragen
keirartige Diademe im Haar. Alle übrigen Anweſenden ſind in
Ja) euniform und alles zuſammen ergibt ein überaus reiches,
Iün ſchillerndes, unbeſchreiblich maleriſches Bild ....
Ekwa um elf Uhr wird alles im Saale plötzlich mäuschenſtill.
Iei Tür rechts vom Throne iſt eine erwartungsvolle Bewegung
eganden. Königliche Garden in roten Uniformen mit goldenen
* Izerbrüſten und enormen Puſchelhelmen erſcheinen und bilden
Hlur. Nach ihnen treten die Inſignienträger, der Marqueß
vwcalisbury mit dem Reichsſchwert, der Marqueß of London=
Obeyfmit dem Reichshut und andere Großwürdenträger herein.
Meidlich des Königs Allererhabendſte Majeſtät! Alles er=
Eſiach von den Sitzen. Der König in großem Königsmantel, die
In-nten überſäte Krone Englands auf dem Haupt, hält die Hand
Teßönigin, betritt unendlich langſam, faſt geſpenſtiſch feierlich den
2, Brüßt dreimal nach drei Seiten und läßt ſich auf den Thron
Ter. Es folgen die zwei traditionellen Minuten des dramati=
WVartens auf das Erſcheinen des Sprechers des Hauſes der
Leinien. Dann kniet der Lordkanzler vor dem König nieder und
Freiccht ihm die Thronrede. Der König verlieſt ſie mit lauter
* Afeiter Stimme. Hiernach grüßen er und die Königin die Ver=
rei
ten abermals mit dreifacher Verneigung und entfernen ſich
SYo langſam, wie ſie gekommen ſind. Die ganze Prozedur hat
FM1.5 Minuten gedauert. Aber wer ſie einmal ſelbſt miterlebt
h Xdicm prägt ſie ſich, wie ein wunderbares Märchen aus der
Hſienzeit, für immer ein ..
Der königliche Hochzeitszug.
Lige ſchönſte und farbenreichſte aller Zeremonien wird heuer
j/ſch wohne Zweifel der Hochzeitszug des Herzogs von Kent und
dihluinzeſſin Marina von Griechenland ſein. Der Zug wird ſich
vDBuckingham Palace aus in Bewegung ſetzen und ſich über die
AA. ddie Horſe Guards Parade, Whitehall, den Parlaments
Sn: nach der Weſtminſter Abtei begeben. Eigentlich wird es
ſar mehrere Hochzeitszüge geben. Denn zuerſt wird ſich das
K Agapaar in vollem Staate nach der Weſtminſter Abtei begeben;
il M mach wird in einem kurzen Abſtand die königliche Braut,
b Aitet von ihren Eltern und den Brautjungfern, folgen; wäh=
r
Auar gleichen Zeit der Bräutigam, begleitet von ſeinem Bru=
d
Sdem Prinzen von Wales, ſich vom St. James Palaſt in glei=
c
ARſ=chtung in Bewegung ſetzen wird. Auf dem Rückwege, nach
1 wyener Trauung, wird ein noch längerer Weg, über St. James

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 296 Seite 13

Ankara laufen? Wir wiſſen es nicht. Aber eines iſt gewiß, daß
die einzigartige Bedeutung von Alexanders Identität mit ſeinem
Staat gerade darin lag, daß er Blankoſchecks grundſätzlich nie=
mals
unterſchrieb. Herr Jeftitſch konnte ſich der herzlichen Bei=
leidskundgebung
ſeiner befreundeten Köllegen nicht gut ent=
ziehen
, aber es wäre doch recht bedauerlich, wenn ſich Südſlawien
jetzt, wo es geſchloſſener und ſelbſtbewußter daſtehen ſollte als
je, der bis zum Erſticken kräftigen Umarmung der beiden En=
tenten
nicht beizeiten erwehrte.
Das Volk jedenfalls hat ſeinen toten König gerade in
dieſer ſtolzen, von Jahr zu Jahr mehr betonten ſüdſlawiſchen
Unabhängigkeit voll und ganz begriffen. So iſt auch der überaus
herzliche Empfang des Generals Göring und der tiefe Eindruck

ſeiner Widmung im Auftrage der deutſchen Wehrmacht zu ver=
ſtehen
. Südſlawien iſt und bleibt Verbündeter Frankreichs
und der Kleinen Entente; mit dem Balkanblock liegt die Sache
etwas anders, wenn auch die Sitzung in Ankara am 30. Oktober
auf dringenden Wunſch Kemal Paſchas ſtattfinden wird. Aber
ſeine menſchliche Freundſchaft will dieſes Volk nach eigenem
Gutdünken vergeben, genau wie es für ſeine Zukunft in erſter
Linie auf die eigene erprobte Kraft vertraut. Südſlawien im
Schlepptau zweier Ententen, deren Führung in beiden Fällen
in fremden Händen liegt, das wäre eine ſträfliche Vernach=
läſſigung
des königlichen Teſtaments: Wahret mir Südſlawien!
und außerdem ein ſchlechter Dienſt für den Friede ung
die ausgeglichene Ordnung Europas.

Angmntonte Buſtände iin Memeigevlel.

Fortſchreitende Enkrechkung der Memelländer. Höchſte Zeit für die Garankiemächke zum Eingreifen.

Großangriff der Litauer
auf das Stimmrecht der Memelländer.
Die Verhältniſſe im Memelgebiet werden von Tag zu Tag
unhaltbarer. Weit über 100 memelländiſche Bürger befinden
ſich in den litauiſchen Zuchthäuſern. Ihnen wird vorgeworfen,
daß ſie eine bewaffnete Erhebung geplant hätten. Aber Ent=
laſtungszeugen
dürfen ſie nicht beibringen. Man will auf jeden
Fall Maſſenverurteilungen herbeiführen, um dann unter Hin=
veis
auf die ergangenen Urteile die Beſchwerden des Schulrats
Meyer, die er vor zwei Monaten in Genf in Form einer Denk=
ſchrift
dem Völkerbundsrat zugeleitet hat, zu entkräften. Es iſt
wohl im weſentlichen dieſem Vertreter des Memelgebietes zuzu=
ſchreiben
, daß ſich die Garantiemächte, mindeſtens aber England
endlich veranlaßt geſehen haben, ihre Juriſten in Bewegung zu
ſetzen und die vorgebrachten Beſchwerden zu unterſuchen. Das
Material, das über die Rechtsbrüche in Litauen geſammelt wer=
den
konnte, iſt ſchon unüberſehbar geworden. Vom Memelſtatut
und von den Freiheiten und Rechten der Memelländer iſt nichts
mehr übrig geblieben.
Jetzt hat man zu einem neuen Großangriff auf das Stimm=
recht
der memelländiſchen Bevölkerung angeſetzt. Der Landtag
exiſtiert zwar der Form nach noch, doch hat der Kriegskomman=
dant
die ſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft und die chriſtlich=ſoziale
Arbeitsgemeinſchaft verboten. Die Litauer denken offenbar nun
daran, in abſehbarer Zeit Neuwahlen herbeizuführen. Selbſt=
verſtändlich
muß das Wahlergebnis ſo ausfallen, daß ſie damit
ebenfalls propagandiſtiſche Geſchäfte machen können. Sie wiſſen
ganz genau, daß die Völker an Gedächtnisſchwäche leiden, daß
man ſich mit dem, was im Memelgebiet bisher war, nicht weiter
beſchäftigt, wenn ein Abſtimmungsergebnis vorgelegt werden
kann, aus dem hervorgeht, daß eigentlich nur noch Großlitauer
in den neuen Landtag eingezogen ſind.
Man will nun ſo zu Werke gehen, daß die Memelländer
überhaupt nicht mehr zur Abſtimmung kommen. Vom Gouver=
neur
dieſes Gebietes iſt aus dieſem Grunde eine Verfaſſungs=
kommiſſion
eingeſetzt worden, die ſämtliche Päſſe zu überprüfen
hat. Die Prüfungen werden von der Beantwortung einer Reihe
von Fragen abhängig gemacht. Die Fragen ſind aber ſo gehalten,
daß ſchon heute mit einer Einziehung faſt aller Päſſe zu rechnen
iſt. Aus den Fragen geht aber auch ganz klar hervor, daß ihre
Beantwortung die Grundlage für die Aufſtellung der Stimm=
liſten
ſein ſoll. Wer keinen Paß erhält, kann alſo auch ſein
Stimmrecht nicht ausüben.
So ſteuert man geradewegs auf eine Beſei=
tigung
des Stimmrechts der Memelländer hin.
Selbſt die Times, die ſich eben erſt in einem ſehr ausführlichen
Artikel mit den Verhältniſſen im Memelgebiet beſchäftigt hat,
kann nicht umhin, feſtzuſtellen, daß auf Grund der litauiſchen
Methoden bei den nächſten Wahlen mit einem rein litauiſchen
Landtag gerechnet werden muß. In London weiß man alſo ſehr
gut, was im Memelgebiet vor ſich gehr und welches Verfahren
dort angewandt wird, um Wahlſchiebungen den Boden zu ebnen,
aber auch die memelländiſche Bevölkerung völlig zu entrechten. Viel
Zeit iſt nicht mehr zu verlieren. Die Garantiemächte müſſen
jetzt alsbald handeln; denn ſie werden mit allen Vertrags=
verletzungen
und mit den unhaltbaren Zuſtänden an der Memel
belaſtet, weil ihr Name unter dem Abkommen ſteht, durch das
den Memelländern die Selbſtverwaltung garantiert wurde.
Zweijährige Dienſtzeik in der Tſchechoſlowakei?
Ueber die Notwendigkeit der Einführung der zweijährigen
Militärdienſtzeit an Stelle der bisherigen vierzehnmonatigen
Dienſtzeit ſprach der Chef der Militärkanzlei des Präſidenten

der Republik, General Blaha. Er erklärte, die zweijährige
Dienſtzeit ſei eine unbedingte Staatsnotwendigkeit, damit die
Tſchechoſlowakei die Mobiliſierung der Streitkräfte im Falle
eines plötzlichen Angriffs ſichern könne. Ihre Notwendigkeit er=
gebe
ſich auch aus der politiſchen Situation und der geographi=
ſchen
Lage des Landes. Frankreich und Belgien könnten mit
einer kürzeren Dienſtzeit auskommen, weil ſie ſtrategiſch günſtiger
gelegen ſeien und außerdem ſtark befeſtigte Grenzen hätten. Bei
zweijähriger Dienſtzeit ſei ein Jahreskontingent immer aus=
gebildet
, was ſich bei einem plötzlichen feindlichen Angriff auf
die Tſchechoſlowakei als vorteilhaft erweiſen würde. Als wei=
tere
Erforderniſſe der Landesverteidigung nannte General.
Blaha die Verallgemeinerung der Erziehung zur Wehrhaftigkeit,
entſprechende örtliche Verteilung der Induſtrie, Ausbau des
Verbindungsnetzes und Errichtung von Befeſtigungen.
Marxiſtiſche Einigungsbeſtrebungen in England
geſcheitert.
DNB. London, 25. Oktober.
Der Vollzugsausſſchuß der Arbeiterpartei hat am
Mittwoch einen neuen Vorſchlag der Unabhängigen Ar=
beiterpartei
und der Kommuniſtiſchen Partei Englands zwecks
Bildung einer Einheitsfront gegen den Fascis=
mus
verworfen. Die letzte Anregung dieſer Art war auf
der Jahreskonferenz der Arbeiterpartei in Southport anfangs
dieſes Monats abgelehnt worden. Die Vertreter der Arbeiter=
partei
, die im November an der Sitzung des Büros der ſozia=
liſtiſchen
Internationale teilnehmen, ſind angewieſen worden,
eine dem geſtrigen Beſchluß entſprechende Haltung einzunehmen.
Der Generalrat des Gewerkſchaftskongreſſes hat neue Schritte
beſchloſſen, um die Bewegung von kommuniſtiſchen oder auch
fasciſtiſchen Elementen frei zu halten.
England demenkiert Gerüchke über eine Ernenerung
des Bündniſſes mit Japcn.
Angeſichts der hartnäckigen Gerüchte über eine geplante
Erneuerung des engliſch=japaniſchen Bündniſſes hat die engliſche
Regierung heute ſich zu einem Dementi veranlaßt geſehen. In
dieſem, augenſcheinlich vornehmlich für die amerikaniſche
Oeffentlichkeit berechneten Dementi, wird betont, daß die Ge=
rüchte
jeder Grundlage entbehrten.
Gleichzeitig hatte der Leiter der amerikaniſchen Wordnung
für die Flottenvorverhandlungen. Norman Davis, heute eine
längere Unterredung mit Miniſterpräſident Maedonald und
Außenminiſter Sir John Simon, bei der die japaniſchen Vor=
ſchläge
für einen neuen Flottenvertrag beſprochen wurden. Wie
dazu von unterrichteter Seite verlautet, wurde in dieſer Unter=
redung
beſchloſſen, ausführlichere Mitteilungen über Japans
Pläne abzuwarten, ehe beide Regierungen ſich dazu äußern.
Spaniſche Vorſtellungen in Paris.
Der ſpaniſche Botſchafter in Paris iſt beim franzöſiſchen
Außenminiſter vorſtellig geworden, um im Auftrage ſeiner Re=
gierung
gegen die revolutionären Umtriebe ſpaniſcher Flücht=
linge
zu proteſtieren. Der Botſchafter lenkte die Aufmerkſamkeit
des Außenminiſters ganz beſonders auf die Sympathiekund=
gebungen
, die von der Stadtverwaltung in Toulouſe für die
ſpaniſchen Flüchtlinge veranſtaltet worden ſeien. Außenminiſter
Laval hat die Klage zur Erledigung an den Innenminiſter
weitergeleitet. Die ſpaniſchen Flüchtlinge ſollen in die Gegend
nördlich der Loire verwieſen werden.

Street, Piccadilly, Hyde Park Corner und den Conſtitution Hill
gewählt werden, damit ſoviel Leute wie möglich den Brautzug
ſehen können. Beſonderes Intereſſe werden ſicherlich die acht
Brautjungfern erregen. Die Brautjungfern ſind lauter königliche
Prinzeſſinnen, und zwar: Prinzeſſin Juliana von Holland, die
Prinzeſſinnen Irene, Eugenie und Katherine von Griechenland,
Prinzeſſin Eliſabeth von York, Großfürſtin Kira von Rußland,
Lady Mary Cambridge und Lady Iris Mountbatten. An verſchie=
denen
Stellen des Weges werden ſpezielle Tribünen für privile=
gierte
oder beſonders zahlungsfähige Gäſte errichtet ſein. Für
manche dieſer Tribünenſitze und beſonders günſtig gelegene
Fenſterplätze werden bereits jetzt von Liebhabern hundert und
mehr Mark gezahlt. Für ein kurzes Vergnügen von wenigen Mi=
nuten
, die das Vorbeiziehen des Hochzeitszuges währen wird, ſind
hundert Mark gewiß ein reichlich hoher Preis. Aber ſeit Rückkehr
der Proſperity iſt in England bekanntlich an Geld kein Mangel.
Außerdem aber; was ein richtiger Londoner iſt, der hungert lie=
ber
, aber eine Show und noch dazu einen königlichen Hochzeitszug
muß er ſehen; und hierfür iſt für ihn kein Opfer groß genug.

Evangeliſches Kirchenweſen in Holland.
Unſere Augen ſehen wie gebannt auf das kirchliche Ge=
ſchehen
im eigenen Land. Unter dieſen Umſtänden iſt es ein
Wagnis, jetzt die Aufmerkſamkeit der deutſchen Evangeliſchen
für das religiöſe Leben in anderen Gebieten zu fordern. Prof.
D. Friedrich Siegmund=Schultze in Berlin begann den=
noch
jetzt mit der Ausgabe eines mächtigen Werks, das den
Kirchen der ganzen Welt dient. Er nennt es Ekkleſia; im
Untertitel: Eine Sammlung von Selbſtdarſtellungen der chriſt=
lichen
Kirchen.
Im Rahmen dieſes großen Unternehmens iſt vor kurzem
als zweites Stück eine Darſtellung des proteſtantiſchen Kirchen=
weſens
in den Niederlanden ausgegeben worden (Gotha, L.
Klotz, 176 S.). Die Niederlande ſind uns räumlich ganz nahe;
ſie ſind den meiſten dennoch ſehr unbekannt. Am allerunbekann=
teſten
iſt das niederländiſche Kirchenweſen. Hier ſieht man, was
eigentlich kirchliche Zerſplitterung iſt. Während in Deutſchland
die (bis 1932) 28 evangeliſchen Landeskirchen ſeit 1922 in einem
Kirchenbund eng zuſammengeſchloſſen waren, ſtehen in dem
kleinen Holland mindeſtens acht evangeliſche Kirchen völlig un=
abhängig
nebeneinander, ja gegeneinander. Zwei tragen
lutheriſche Art; die anderen ſind reformiert. Einen beſonderen
Typ zeigen die Mennoniten, die Gegner der Kindertaufe, und
die Remonſtranten, deren Weſen ein tiefgreifender Liberalismus
iſt. Die anderen ſind im eigentlichen Sinn reformierte Kirchen,
durch dogmatiſche Anſchauungen und geſchichtliche Vorgänge

von einander geſchieden. Wer an der Hand dieſes Heftes die
Geſchichte und die Entwicklung aller dieſer Kirchen ſtudiert
lernt unendlich viel von den im reformierten Proteſtantismus
wirkſamen Kräften kennen.
Daß jede der acht Kirchen von einem ihrer eigenen Theo=
logen
beſchrieben wird, iſt zweifellos eine richtige Maßnahme;
nur ſo kann ſie geſchildert werden, wie ſie leibt und lebt, auch
mit ihren Sympathien und Antipathien. Soviel Kirchen,
ſoviel Standpunkte. Viel offen ausgeſprochene Gegenſätze.
Dennoch auch in aller Zerſpaltung iſt manches, ja vieles Ge=
meinſame
. Es iſt gut, daß die Arbeit dieſer Kirchen an der
Jugend, an der Inneren und Aeußeren Miſſion uſw. in beſon=
deren
Abſchnitten zuſammenfaſſend geſchildert wird. Dieſe Ab=
ſchnitte
ſind ganz beſonders wertvoll, ermöglichen ſie doch am
eheſten Vergleiche zwiſchen holländiſcher und deutſcher Art.
Eine Merkwürdigkeit iſt, daß ein Kapitel ganz der Frage
gewidmet iſt, wie dieſe Kirchen ſich zu dem Problem Kirche
und Krieg ſtellen. Das iſt in den Tatſachen begründet; die
Niederlande haben eine ganze Reihe von Organiſationen, die
von chriſtlicher Einſtellung aus dem Frieden dienen wollen, und
dieſe Organiſationen blühen keineswegs im Verborgenen. Die
Dinge liegen in dieſer Hinſicht jenſeits der holländiſchen Grenze
ganz anders als bei uns.
Unſere Art iſt deutſch. Dennoch, wir wollen wiſſen, wie
es anderswo ſteht; wir wollen zuſehen, wie man anderswo
arbeitet. Und vorwiegend lutheriſch eingeſtellten Deutſchen iſt
niederländiſche reformierte Art fremd; es wird uns um ſo not=
wendiger
ſein, ſie kennen zu lernen.
D. M. Schian.

Von der Univerſität Gießen. Der Profeſſor Dr. Helmut
Reinwein=Hannover wurde mit Wirkung vom 1. Novembev
1934 zum ordentlichen Profeſſor in der Mediziniſchen Fakultät
und zum Direktor der Mediziniſchen Klinik unſerer Univerſität als
Nachfolger des nach Freiburg i. B. berufenen ordentl. Profeſſor
Dr. Bohnenkamp ernannt.
Flug in die Nacht . . . Vom Flugverkehr über der irdiſchen
Milchſtraße, vom Flug durch die Nacht plaudert da es ſchon
früh zu dunkeln beginnt und die Winternächte nicht mehr lange
auf ſich warten laſſen die Deutſche Flugilluſtrierte‟
in Wort und Bild von den Schönheiten des Nachtfluges, von den
Beſatzungen der Fracht= und Poſtflugzeuge, die da Nacht um Nacht
ihre Strecke bei Sturm und Nebel, Schnee und Regen fliegen und
von deren eiſerner Pflichterfüllung kein hohes Lied erklingt.
Start zum Rennen EnglandAuſtralien, an dem bekanntlich
auch die Hauptſchriftleiterin der Deutſche Flugilluſtrierte, Thea
Raſche, als Berichterſtatterin teilnimmt, Feſttage unſerer
Segelflieger in Alt=Töplitz und auf dem Pulverberg, ein inter=
eſſanter
Kriegsartikel Flieger gegen Eiſenbahn u. g. m. machey
das neueſte Heft wieder hochintereſſant.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 296

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Rtestie

Ihre Vermählung geben bekannt

Auguſt Möller

Emilie Möller

geb. Delßroth
Kahlertſtr. 49
Schwanenſtr. 79
Kirchl. Trauung: Samstag, den 27. Oktober 1934,
3 Uhr in der Johanneskirche.

Fräulein,
42 Jahre, tücht.
im Haushalt,
v. angenehmem
Aeußeren, allein=
ſtehend
, mit eig.
Wohnung und
Vermög. ,wünſcht
Herrn (auch Wit=
wer
) mit vor=
nehm
. Charakter
in ſich. Stellung
kennen zu lern.
zwecks Heirat.
Zuſchriften unt.
S. 113 Geſchſt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die überaus großen Kranz= und Blumen=
ſpenden
beim Heimgang unſeres lieben Ent=
ſchlafenen

Palentin Jakobi
ſagen wir Allen unſeren innigſten Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn Kirchenrat
Pfarrer Dr. Waitz für die troſtreichen Worte
am Grabe, den Herren Aerzten, der Ober=
ſchweſter
Betty, ſowie den Schweſtern des
Stadtkrankenhauſes für ihre treue aufopfernde
Pflege und allen denen, die unſerem lieben
Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen haben,
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt (Obffelgaſſe 16), 25. Oktober 1934.
11177

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beidem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir allen unſeren innigſten Dank. Be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer Wein=
belger
für die troſtreichen Worte am Grabe,
den ſtädt. Beamten ſowie den Vertretern der
ſtädt. Arbeiterſchaft und all denen, die ihm
die letzte Ehre erwieſen haben. (11168
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familien Bromberger und Keller.
Darmſtadt Berlin, Charlottenburg,
Krappönen (Oſtpr.), den 25. Oktober 1934,

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ſagen wir herzlichen Dank.

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[ ][  ][ ]

Freitag, 26. Oktober 1934

AAus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, den 26. Oftober 1934.

Aufruf!

Gaſtſktäkkengeſek.

Auf Grund des § 21. Abſatz 2 des Gaſtſtättengeſetzes vom
2B April 1930, in der Faſſung des Geſetzes vom 9. Oktober 1934
(Reichsgeſetzbl. I, S. 913 wird verordnet:
Vom Tage des Inkrafttretens dieſer Verordnung an dürfen
während eines Zeitraumes von 3 Jahren im Volksſtaat Heſ=
ſen
Erlaubniſſe für neu zu errichtende Gaſt= und Schankwirt=
ſchaften
jeder Art grundſätzlich nicht erteilt werden. Aus=
nahmen
dürfen nur in ganz beſonders gelagerten Fällen von
den Kreisämtern zugelaſſen werden.

Bekannkmachungen des Perſonalamtes.
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Am 23. Auguſt 1934 wurde durch Urkunde des Herrn Staats=
mäniſters
der Kanzleiaſſiſtent a. Pr. Verſorgungsanwärter Karl
Liorner beim Amtsgericht Worms unter Berufung in das Be=
imtenverhältnis
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934 zum Kanzlei=
ſiſtenten ernannt. Wilhelm Peterhänſel in Hanau iſt
um 20. Oktober 1934 zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Ge=
neinde
Bieber beſtellt worden.

Saarländer kommen!

Am Samstag vormittag 10.18 Uhr treffen Saarländer
irſte hier auf dem Hauptbahnhof ein. Sie ſollen für einige
hät in unſerer Heimat Erholung finden. Wir wollen ihnen des=
a
.b auch einen würdigen Empfang bereiten, der ihnen von der
nnigen Verbundenheit des deutſchen Vaterlandes mit der Saar
in überzeugendes Bekenntnis liefert.
Die Saarurlauber werden nach Eintreffen des Zuges vor
en Bahnhofsgebäude von einem Vertreter der politiſchen Leiter,
e SS. der SA.. der Frauenſchaft, BDM. und HJ. begrüßt.
ſes Muſikkorps der Heſſ. Landespolizei unter Leitung von Ober=
üſikmeiſter Buslau ſpielt auf dem Bahnſteig und während der
Besrüßungsfeierlicheiten.
Um den Saarländern für ihre Treue und Anhänglichkeit an
a:: Reich einen Beweis der Sympathie der ganzen Bevölkerung
ungeben, iſt jedermann auf das herzlichſte aufgefordert, an der
ſeanſtaltung vor dem Hauptbahnhof teilzunehmen.

Vom Arbeitsamt Darmſtadt. Der Herr Präſident der
e chsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche=
ung
hat Herrn Dr. Schrader zum ſtändigen Stellvertreter
s Vorſitzenden des Arbeitsamts Darmſtadt ernannt.
Das Jubiläumskonzert der Sängerluſt 1849 am 27. Okto=
im
Städt. Saalbau verdient weiteſtgehende Beachtung. Unter
n Vermittlern nur guter deutſcher Muſik ſind beſonders zu
emmen: Clara Herber, Muſikdirektor Martin Klaſſert, der auch
it drei Liedern eigener Schöpfung vertreten iſt, und der
nirbenchor der Ohlyſchule unter Leitung von Heinrich Land=
tiel
. Neben Werken von anerkannten Komponiſten, wie Joſef
nes, H. K. Schmid, Armin Knab und Walter Rein weiſen wir
ſtmders auf den leider zu früh verſtorbenen Meiſter Wilhelm
uickens hin, von dem neben drei Solo=Liedern zwei Chöre für
läriner= und Sopranchor geſungen werden: Abendlied und
ucklang. Letzteres Werk dirigierte Rinkens letztmalig als Ab=
luß
ſeines Konzertes das er mit ſeinem Thüringer Sänger=
o am letzten Deutſchen Sängerbundesfeſt in Frankfurt a. M.
b. Es wurde ihm zum Schwanengeſang; Vater, reich mir die
uſde, daß ich finde zu Dir wurde leider zu bald wahr. Echtes
uiſſches Muſikantentum, ein vorbildlicher Chormann hatte bald
nach aufgehört zu ſchenken und zu ſchaffen. In der zweiten
alite der Vortragsfolge wird der Charakter der Neuzeit betont
d den neuen Beſtrebungen, auch den einſtimmigen Chorgeſang
den Dienſt der Chormuſik zu ſtellen. Rechnung getragen.
ſit, einer kleinen Kantate: Schwur des Volkes von Walter
em und Walter Rein, für Männer= und Knabenchor. Trompete
d. Klavier, mit verbindendem Text, ſchließt das Konzert.
7 Die Ausſtellung Deutſche und niederländiſche Landſchaft
W6. und 17. Jahrhundert im Heſſiſchen Landesmuſeum iſt nur
ch bis einſchließlich Sonntag den 28. Oktober 1934, geöffnet.
len denen, die die Ausſtellung bis jetzt noch nicht beſucht
bem iſt ſomit Gelegenheit gegeben, das Verſäumte nachzuholen.
te =Ausſtellung kann werktags von 1113 Uhr und am nächſten
tynitag zum letzten Male beſichtigt werden. Nächſte Woche iſt
8 Wandesmuſeum nur am Mittwoch von 1416 Uhr und am
ſeiſ ag von 1113 Uhr geöffnet.
VDA. Einer der beſten Vorkämpfer aus der Jungmann=
ſtir
des VDA., Freiherr v. Imhoff aus Nürnberg, ſpricht am
instag, 27. Oktober, 20 Uhr. im Feſtſaal der Krone über
emtſchland in Oſt und Weſt, ein Kampf um den
bensraum in Mitteleuropa, Außer dieſer aufſchluß=
ichen
Rede bietet dieſer Abend noch volksdeutſche Geſänge,
geboten von der Madrigalvereinigung, Gedichte
UtTdeutſchen Inhalts und Vorträge des Schülerorcheſters
Realgymnaſiums. Alle Mitglieder und Freunde des VDA.
eingeladen. Eintritt frei.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.

Großes Haus-

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Miete D 5,
Anfang 20, Ende 22.30 Uhr.
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27. Oktober

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Anfang 19 30, Ende 22 Uhr.
Preiſe 0.504 50 Mk.
Der Zieger.

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BS-ag.

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Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. Außer Miete, Kinder=
26. Oktober reiche Mütter Nr. 51100, 151300
Der Better aus Dingsda. Preiſe 0.804.50
Ang. 19.30, Cnde 22.15 Uhr. Deutſche Bühne K3,
27. Oktober Zuſatzmiete XII.
Preiſe 0.703.80 M
Kabale und Liebe.
Anf. 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Auß. Mtiete,
7n ah.
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Heſſiſches Landestheater. Im Kleinen Haus geht heute
Ud zum erſtenmal die moderne Künnecke=Operette Der Vetter
aM Dingsda in der Neueinſtudierung durch Franz Herburger
1MGrugen Vogt (Tänze. Alice Zickler) und der Neuausſtattung
1½hElli Büttner in Szene. Die Hauptrollen werden von Erna
1AGgeorgi,=Regina Harre, Martha Liebel. Heinrich Kuhn, Heinz
e, Hermann Schmid=Berikoven und Heinz Weihmann ge=
ſ
0z und geſungen.
Ir der kommenden Woche ſieht das Heſſiſche Landestheater im
4 Iuern Haus berühmte volkstümliche Gäſte. Es iſt gelungen, die
kumte Tegernſeer Bauernbühne unter der Leitung von Anderl
Altes für zwei Abende zu gewinnen. Die Tegernſeer, werden
Dcrenstag. 30., das Volksſtück Alles in Ordnung von Max
9 9srund am Mittwoch, 31., das Luſtſpiel Der weibſcheue Hof
*BAlbert Martens ſpielen. Dem Enſemble von Anderl Schultes
Ewer Ruf einer wirklich bodenſtändigen oberbayeriſchen
emabühne voraus. Ihr Gaſtſpiel ſieht an beiden Abenden für
Fbruſen das Auftreten der Meiſterjodlerin Sefferl Höſer, des
Nerwirtuoſen Richard Eueneuer und einer Schuhplattler=
nte
vor.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 296 Seite 5

Die ausgezeichnete Ausſtellung Kampf und Sieg der HJ.
wird nur noch einige Tage in Darmſtadt gezeigt. Dieſe Ausſtel=
ſeung
iſt nach übereinſtimmendem Urteil aller Sachkenner die beſte
und eindrucksvollſte Schau der Entwicklung der deutſchen Jugend
und ihrer Eingliederung in den neuen Staat. Ich fordere daher
auf. dieſe prächtige Schau in den letzten Tagen, beſonders aber am
SSonntag, aus allen Kreiſen der Bevölkerung recht zahlreich zu
1ſuchen.
Heil Hitler!
(gez.) Wamboldt.
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.

Sitzung des Stadtrats.
Bereifſtellung von Nokftandsarbeiken. Neufeſtſehung der Hundeſteuer. Bütgerſteuer 1935
die gleiche wie für 1934.

* Oberbürgermeiſter Wamboldt eröffnete die Stadtratsſitzung
und betonte, daß alle Anträge durch die Kommiſſionen durchberaten
ſind. Infolgedeſſen erledigte ſich die Tagesordnung raſch. Zunächſt
war über
die Waſſerverſorgung von Eſcholbrücken
abzuſtimmen. Die Gemeinde Eſchollbrücken iſt bis jetzt noch nicht
an die Waſſerleitung der Stadt Darmſtadt angeſchloſſen, da ſie
ſeither nicht in der Lage war, einen Zuſchuß zu den Baukoſten zu
leiſten. Das Kreisamt Darmſtadt und das Heſſiſche Kulturbauamt
haben nunmehr erneut den Antrag geſtellt, die Waſſerverſorgung
der Gemeinde Eſchollbrücken unter den gleichen Bedingungen wie
bei den übrigen Riedgemeinden durchzuführen.
Nach den ſtattgefundenen Verhandlungen und Prüfung der
Angelegenheit, ſowie nach der aufgeſtellten Ertragsrechnung wird
die Durchführung des Projektes ſich ermöglichen laſſen, wenn für
die Ausführung der Arbeiten Wohlfahrtserwerbsloſe der Stadt
Darmſtadt, deren Löhne das Wohlfahrtsamt trägt, beſchäftigt wer=
den
. Weiterhin müßte ein Darlehen von 20 000 bis 25 000 RM. bei
der Heſſiſchen Landesbank oder der Brandverſicherungskaſſe aufge=
nommen
werden, um die übrigen Koſten, ſoweit ſie ſich durch vor=
handene
Materialien aus den Lagerbeſtänden verringern laſſen,
zu decken. Die Koſten einſchließlich Löhne betragen zuſammen 55 000
RM. Hiervon zu Laſten des Wohlfahrtsamtes an Löhnen 12000
RM.: bleiben 43 000 RM.
Es wird Zuſtimmung zu dem Abſchluß eines Waſſerlieferungs=
vertrages
mit der Gemeinde Eſchollbrücken unter obigen Voraus=
ſetzungen
erteilt.
Kanaliſakion des Neubaugebiekes Im Enſer
In dem ſchon ſtark beſiedelten Neubaugebiet Im Emſer herr=
ſchen
ganz unhaltbare Zuſtände, die in der Hauptſache durch den
dortigen hohen Grundwaſſerſtand hervorgerufen ſind.
Die Kanaliſation des Gebietes iſt daher dringend erwünſcht,
ſie würde neben vielen anderen Unzuträglichkeiten auch die dau=
ernde
Feuchtigkeit aller dort vorhandenen Kellerräume beſeitigen.
Im Einvernehmen mit dem Bau=Ausſchuß wird daher der Her=
ſtellung
der erforderlichen Kanäle im Geſamtkoſtenaufwand von
20 500 RM. zugeſtimmt. Dieſer Betrag wird in verhältnismäßig
kurzer Zeit wieder eingehen durch die von den anſchließenden Haus=
beſitzern
zu zahlenden Kanalkoſtenbeiträge von durchſchnittlich 400
RM. für jedes Haus.
Zur Unterhaltung der chauſſierten Fahrbahnflächen und Kies=
fußſteige
werden im Monat Oktober 1934 Teer. Kaltaſphalt uſw.
im Koſtenaufwand von 4000 RM. benötigt. Im Einvernehmen
mit dem Bauausſchuß wird der erforderliche Kredit in gleicher
Höhe zur Verfügung geſtellt
Die Treppenanlagen auf dem Paulusplatz ſind ſtark verfallen
und müſſen zur Verhutung von Verkehrsunfällen im Koſtenauf=
wand
von 10 300 RM. hergeſtellt werden. Der Finanzausſchuß be=
fürwortete
lediglich die dringendſten Ausbeſſerungsarbeiten. Die=
ſem
Vorſchlag des Ausſchuſſes wurde zugeſtimmt.
Die Provinzialdirektion hat den in der Gemarkung Gries=
heim
gelegenen Teil der Straße nach Griesheim auf der Nordſeite
verbreitert, um einem dringenden Verkehrsbedürfnis Rechnung zu
tragen. Die Verbreiterung des in Darmſtädter Gemarkung gele=
genen
Teils dieſer Straße läßt ſich daher nicht mehr umgehen und
wurde vom Bau=Ausſchuß gutgeheißen
Die Arbeiten wurden vom Stadtrat genebmigt und der er=
forderliche
Kredit von 8000 RM. aus Unterhaltungsmitteln zur
Verfügung geſtellt.
Durch die Auflöſung der Alice=Eleonorenſchule iſt der Kredit
unter Nubrik 35 Abteilung X 14 000 RM., Beitrag zu dieſer
Schule, freigeworden. Es wird beantragt, ihn in folgender Weiſe
zur Verfügung zu ſtellen: a) die ſachlichen Koſten der techniſchen
Seminare der Eleonorenſchule 4820 RM., b) für den Ankauf von
Mobiliar der Alice=Eleonorenſchule für die ſtädtiſche Hauhaltungs=
ſchule
2400 RM., e) für ſachliche Verwaltungskoſten der Schulen
in der Lagerhausſtraße 7 und Friedrichsſtraße 4 6780 RM. Der
Kredit unter c) ſoll nur inſoweit beanſprucht werden, als nicht
Mittel unter Rubrik 35 Abteilung V und X (hauswirtſchaftliche
Berufsſchule und ſtädtiſche Haushaltungsſchule) vorhanden ſind.
Dem Antrag wird zugeſtimmt.

Austauſch ſtädtiſchen und ſtaatlichen Baugeländes.
An der Fichteſtraße nördlich des Steinbergwegs zwiſchen die=
ſem
und der projektierten Seekatzſtraße, liegt ſtädtiſches und ſtaat=
liches
Gelände, das ohne vorherige Bereinigung nicht bebaut wer=
den
kann. Mit der Miniſterialabteilung 10 (Finanzen) des Heſſi=
ſchen
Staatsminſteriums Forſtabteilung wurde ein Gelände=
tauſch
auf der Grundlage Fläche gegen Fläche ohne jede gegen=
ſeitige
Herauszahlung vereinbart, der dem Heſſiſchen Staat ſowohl
als auch der Stadt Darmſtadt geſtattet der Verwertung des beider=
ſeitigen
Geländes näher zu treten. Im Einvernehmen mit dem
Bauausſchuß wird Genehmigung des Geländetauſchs beantragt,
Neufeſtſehung der Hundeſtener.
Bisher wurde in der Stadt Darmſtadt der mehrfache Hunde=
beſitz
beſonders beſteuert, indem an Gemeindehundeſteuer für jeden
weiteren Hund je weitere 20 RM. zur Erhebung gelangten.
Mithin an Gemeindeſteuer: für den 1. Hund 30 RM., für den
2. Hund 30 plus 20 50 RM., für den 3. Hund 30 plus 20 plus 20
70 RM. uſw. Hierzu kam jeweils noch der Jahres= Staatsſteuer=
betrag
mit 12 RM. Dieſer Zuſchlag wird allgemein als eine ganz
beſondere Härte empfunden, auch ſteht ein derartiges ſteuerliches
Vorgehen nicht im Einklang mit den auf Pflege des Tierſchutzes
gerichteten Beſtrebungen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.
Stadtrat E. Schneider referierte über die geplante Neu=
regelung
der Hundeſteuer. Danach wird beantragt, den einfachen
gemeindlichen Zuſchlag für den 2. und 3. Hund auf je 30 RM.
(ſtatt 50 RM. für den 2. bzw. 70 für den 3 Hund) feſtzuſetzen.
Weiter wird beantragt, die Hundeſteuer in 4 anſtatt wie früher in
2 Raten einzuziehen. Die Frage ſoll ferner geprüft werden, ob der
Hundeſteuerſatz für den 1. Hund im nächſten Jahr auf 24 RM. her=
abgeſetzt
werden kann. Der Berichterſtatter betonte, daß die Zahl
der Hunde von 3776 im Jahre 1926 auf 1878 zurückgegangen iſt,
daß weiter das Steueraufkommen trotz der ſeinerzeit erhöhten
Steuerſätze von 70 000 RM. auf 35 000 RM. zurückgegangen iſt.
Der Herr Oberbürgermeiſter will gemeinſam mit anderen Städten
verſuchen, einen Weg zu finden, daß die Hunde, die ſeither, wenn
die Steuer von dem Beſitzer nicht bezahlt wurde, getötet wurden,
nicht getötet werden. Dem Antrag, ſoweit ihn der Herr Bericht=
erſtatter
vorgetragen hatte, wurde ſtattgegeben.
Der Vertreter des Stadtrats in den Verwaltungsrat
der Schwabſtiftung.
Stadtratsmitglied Studienrat Dr. Schneider iſt ſeinerzeit für
die Jahre 1933/34 als Vertreter des Stadtrates der Stadt Darm=
ſtadt
in den Verwaltungsrat der Stiftung für höhere Ausbildung
talentvoller armer Knaben aus Darmſtadt (Schwab=Stiftung) ent=
ſandt
worden. Nach den Stiftungsſatzungen muß nun der Vertre=
ter
des Stadtrates für die Jahre 1935/36 beſtimmt werden. Es
wird beſchloſſen, Herrn Stadtratsmitglied Stud.=Rat Dr. Schnei=
der
auch für dieſe Zeit im Verwaltungsrat zu belaſſen.
Straßenbenennung.
Die Errichtung der Siedlung der Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefangener am Philipp=Röth=Weg bedingt die Benennung
des Straßenzugs weſtlich des Philipp=Röth=Wegs, entlang der
MainNeckar=Eiſenbahn. Im Hinblick auf die Fortſetzung dieſes
Straßenzugs ſüdlich der Eſchollbrücker Straße als Haardtring wird
vorgeſchlagen, die ganze Straße entlang der MainNeckar= Eiſen=
bahn
von der Rheinſtraße bis zur Wegüberführung des Eſcholl=
brücker
WegsHeimſtättenweg mit Haardtring zu benennen.

Die Bürgerſteuer 1935.

Herr Oberbürgermeiſter Wamboldt gibt die Anordnung bes
Staatsminiſteriums bekannt, wonach die Gemeinden bis 31. Okto=
ber
Beſchlüſſe über die Bürgerſteuer zu faſſen haben. Im Kalender=
jahr
1934 betrug die Bürgerſteuer 500 v. H. der Reichsſteuerſätze.
Für das Jahr 1935 ſollen die Sätze die gleichen bleiben. Im Reichs=
geſetzblatt
1934 Nr. 117 ſind die Reichsſteuerſätze veröffentlicht Die
Bürgerſteuer beträgt 500 v. H. dieſer Sätze ſie ſind gegen das Jahr
1934 nicht verändert. Die Sätze wurden beſchloſſen. Damit war die
öffentliche Sitzung beendet.

Bunker Abend mit Tanz
zugunſten des Winkerhilfswerks.
E Am Sonntag abend um 8 Uhr findet der ſchon wiederholt
in der Preſſe bekanntgegebene Bunte Abend zugunſten des Win=
terhilfswerks
ſtatt. Das reichhaltige Programm, das neben künſt=
leriſchen
Tänzen Humor. Akrobatik und mancherlei Varieté= Dar=
bietungen
verſpricht, bietet jedem Darmſtädter etwas Außer=
gewöhnliches
und Intereſſantes.
Der Reinertrag, der dem Winterhilfswerk zugute kommt,
kann durch einen zahlreichen Beſuch zur Milderung der Not
weſentlich beitragen.
Der Eintrittspreis beträgt nur 75 Pfg. Die Vorverkaufs=
ſtellen
ſind: Geſchäftsſtelle der Heſſ. Landeszeitung, Verkehrsbüro
Hugo de Waal, Muſikhaus Chriſtian Arnold, Geſchäftsſtelle des
Winterhilfswerkes (Wilhelminenſtraße 34) und ſämtliche Orts=
gruppen
der NSV.

beugen nicht nur Erkältungen
vor, sondemn helfen Ihnen
auch Husten, Heiserkeit und
Katarrh rasch zuüberwinden ?

Ke

Kunſtverein für Heſſen. Der Vorſtand des Kunſtvereins
ſchreibt uns: Von Sonntag, den 28. Oktober, ab wird in der
Kunſthalle am Rheintor eine Geſamtausſtellung von Arbeiten
der hieſigen Malerin Elſa Pfiſter=Kaufmann ſtattfinden; die
Schau wird in der Hauptſache das Schaffen der Künſtlerin wäh=
rend
der letzten 15 Jahre zeigen. Ein großer Teil der Werke,
die ſich in entfernteren Gebieten Deutſchlands oder dem Ausland
(Schweiz, Oeſterreich, Frankreich, Italien, Spanien, England,
Braſilien und Chile) befinden, konnten aus techniſchen Gründen
nicht herbeigeſchafft werden. Immerhin iſt aber neben der großen
Zahl von Schöpfungen, die aus dem Atelier ſtammen, allein
ſchon der Darmſtädter und weitere heſſiſche Privatbeſitz meiſt
an Bildniſſen bemerkenswert, der hier zuſammengetragen wer=
den
konnte. Außerdem umfaßt die Schau vielfache Landſchafts=
bilder
aus der engeren und weiteren deutſchen Heimat von in=
timem
Reiz, meiſt in der reinen Aquarelltechnik, wie ſie heute
nur noch ſelten gepflegt wird. Die Ergebniſſe einer Spanien=
reiſe
im vorigen Jahr mit allein 50 Arbeiten ergänzen das viel=
geſtaltige
Bild. Für Darmſtadt wird es intereſſant ſein, einmal
im Rahmen des übrigens Schaffens der Künſtlerin das Bild
Mütterlichkeit zu ſehen. Dieſes Bild hatte ſeinerzeit auf der
Florenzer Ausſtellung Maria Vergine vista dalla donna einen
beſonderen Erfolg, weil es damals unter 500 ausgeſtellten Wer=
ken
als einziges zur Werbung in der fasciſtiſchen Organiſation
Mutter und Kind beſtimmt wurde. Dies war wohl der Anlaß
dafür, daß es auch für die diesjährigen beiden Berliner Ausſtel=
lungen
. Deutſches Volk Deutſche Arbeit und Sommerblumen
am Funkturm angefordert wurde. Es fand auch dort ſehr ſtarke
Beachtung, ſo daß Reproduktionen der Mütterlichkeit u. a. im
Tag und in der Berliner Illuſtrirten gebracht wurden. Es
darf wohl geſagt werden, daß auch die nun kommende Ausſtellung
vieles Schöne und Intereſſante bringen wird, ſo daß ihr Beſuch
nur empfohlen werden kann. Die Eröffnung der Ausſtellung
erfolgt Sonntag, den 28. d. Mts.

Kleiderſammlung
für das Winkerhilfswerk 1934135.
In den nachfolgend aufgeführten Straßen wird in den näch=
ſten
Tagen die Kleiderſammlung für das Winterhilfswerk durch=
geführt
. Jede Gabe brauchbarer Gegenſtände und Kleidungs=
ſtücke
iſt willkommen.
Freitag, den 26. Oktober; Karlsſtraße, ſüdliche Hügelſtraße,
Nieder=Ramſtädterſtraße, nördlicher Herdweg, Kiesſtraße weſt=
liche
Nieder=Ramſtädterſtraße, Heinrichſtraße, weſtliche Nieder=
Ramſtädterſtraße, Annaſtraße, Heidelbergerſtraße, ſüdl. Riedeſel=
ſtraße
, Saalbauſtraße, ſüdliche Riedeſelſtraße, Weyprechtſtraße,
Wilhelminenſtraße Steinackerſtraße, Theodor=Fritſch=Straße,
nördlicher Herdweg, Moſerſtraße, nördlicher Herdweg, Hochſtraße,
Hoffmannſtraße, nördlicher Herdweg Grünerweg, nördlicher
Herdweg, Rückertſtraße. Mathildenſtraße
Samstag, den 27. Oktober: Roßdörferſtraße, Kiesſtraße öſt=
liche
Nieder=Ramſtädterſtraße, Heinrichſtraße, öſtliche Nieder=
Ramſtädterſtraße, Wienerſtraße, Gervinusſtraße Beckſtraße ſüd=
liche
Darmſtraße, Inſelſtraße, Herdweg öſtlich des Friedhofs,
Erlenweg. Soderſtraße öſtlich der Stiftsſtraße Heinrich=Fuhr=
Straße, Heidenreichſtraße, Wilhelm=Jäger=Straße, Hicklerſtraße,
Waldmühlenweg, Schwarzwaldring, Frankenäckerweg. Gabels=
bergerſtraße
, Darmſtraße, Stiftsſtraße, ſüdliche Landgraf=Georg=
Straße.
Karkofſeln für die Winkerhilfe ſind eingekroffen!
Heute kommen Kartoffeln durch das Winterhilfswerk um
8 Uhr zur Verteilung. Allen in Frage kommenden Volksgenoſſen
iſt inzwiſchen eine Aufforderung zugeſtellt worden, und es können
die Kartoffeln auf dem Güterbahnhof bezw. im Kartoffelkeller
am Dornheimerweg in Empfang genommen werden. Diejenigen,
die erſt heute morgen ihre Mitteilung durch die Poſt erhalten
haben, werden gebeten, ſchnellſtens nach Erhalt der Karte ſich zu
den Verteilungsſtellen zu begeben.
Kreisbeauftragter des Winterhilfswerks 1934/35.
S5. im Dienſte des Winkerhilfswerks 1934/35.
Der Führer hat das gewaltige nationalſozialiſtiſche Hilfs=
werk
des deutſchen Volkes, den Kampf gegen Hunger und Kälte,
eröffnet. Wie immer wenn der Führer rief, ſei es in den lan=
gen
Jahren zähen opfervollen Ringens um das deutſche Volk ſei
es ſpäter, um ſich verbrecheriſchen Elementen, die ſich der Aufbau=
arbeit
des neuen Staates entgegenzuſtellen verſuchten, das dunkle
Handwerk zu legen, oder ſei es in den Tagen, da ein düſterer
Schatten ſich über die Bewegung legte, ſteht auch heute die SS..
des Führers ſchwarze Garde, im Kampf gegen Hunger und Kälte
in vorderſter Front. Indem in den kommenden Wochen und Mo=
naten
die SS. ſich in den Dienſt des Winterhilfswerks ſtellt, wird
ſie den in den eigenen Reihen ſtets hervorragend gepflegten Ge=
meinſchaftsgeiſt
über den Rahmen ihrer Organiſation hinaus
dem ganzen Volke vermitteln. Es iſt nicht ihre Art viel Worte
zu machen, ſondern zu handeln und dort einzugreifen, wo es not
tut. Sie erwartet, daß ihr Appell, den vielen noch in Not be=
findlichen
Volksgenoſſen zu helfen, auch von denen gehört wird,
die es beſonders angeht.
Der SS.=Sturm 4/33, Darmſtadt, veranſtaltet am Samstag,
dem 3. November, abends 8 Uhr, im Rahmen des Winterhilfs=
werks
in der Feſthalle ein großes SS.=Konzert, anſchlie=
ßend
Tanz, unter Mitwirkung namhafter Künſtler des Heſſiſchen
Landestheaters. Der Vorverkauf zu dieſer vielverſprechenden
Veranſtaltung hat bereits begonnen.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 236

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 26. Oktober 1934

Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
Gaugeſchäftsſtelle: Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12, Adolf=
Hitler=Haus. Fernruf 30381.
Schriftverkehr: Obige Anſchrift genau beachten. Bei Ant=
wortſchreiben
zuſtändige Abteilung und Tagebuch=Nummer unbe=
dingt
anzugeben. Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung
beſondere Bogen.
Sprechſtunden: 916 Uhr. Schriftliche Anmeldung iſt nach
Möglichkeit erwünſcht.
Der Gauſchulungskurſus.
Der Gauſchulungskurſus findet Samstag, den 27. Oktober,
15 Uhr nachmittags, im Haus der Arbeit, Frankfurt a. M., Bür=
gerſtraße
69/77 ſtatt. Nur die Kreisſchulungsleiter, die Kreis=
ſchulungswalter
und die Schulungsbeauftragten der Gliederungen
haben an dem Schulungskurſus teilzunehmen.

Verloren.
Ein Gauehrenzeichen von 1923 wurde verloren. Der Finder
wird gebeten, dasſelbe beim Gau=Preſſeamt abzugeben.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus.
Heute findet um 8.30 Uhr abends im Lokal Fürſtenauer Hof,
Ecke Roßdörfer= und Nieder=Ramſtädter Straße, der Sprechabend
der Zellen 3 und 4 ſtatt. Das Erſcheinen aller Parteigenoſſen die=
er
Zellen wird erwartet. Gäſte ſind mitzubringen.
Am Samstag, den 27. Oktober 1934, beſucht die Ortsgruppe
geſchloſſen (Politiſche Leiter und Mitglieder) die Ausſtellung der
Hitlerjugend Kampf und Sieg der HJ. in der Feſthalle. Mit
Rückſicht auf die Bedeutung der Ausſtellung und den geringen Ein=
trittspreis
(20 Pfennige), der jedem Volksgenoſſen den Beſuch er=
möglicht
, iſt die vollzählige Teilnahme dringend erwünſcht. Antre=
ten
um 15 Uhr (3 Uhr nachm.) auf dem Kapellplatz.
Gruppe Steinberg.
Die Mitglieder der Ortsgruppe Steinberg treten zum Beſuch
der HJ.=Ausſtellung heute nachmittag 16.45 Uhr vor der Feſthalle
an. Es iſt Pflicht aller Parteigenoſſen, ſich an dieſem gemein=
ſamen
Beſuch der Ausſtellung zu beteiligen.

Bund Deutſcher Mädel.
Der Jungmädel=Untergau 1/115 befindet ſich nicht mehr wie
ſeither Darmſtadt, Alexanderſtraße 27, ſondern Neckarſtraße 9. Die
Sprechſtunden der Führerin des IM.=Untergau 1/115. Marianna
Schneider, ſind morgens von 1011 Uhr und nachmittags von
34 Uhr, Darmſtadt. Neckarſtraße 9 I. Ruf 1067.
Die Geſchäftsſtelle der Jungmädel=Ringe befindet ſich Darm=
ſtadt
, Alexanderſtraße 27, III. Die Sprechſtunden der nachſtehen=
den
Führerinnen der Jungmädelringe von Darmſtadt=Stadt und
Darmſtadt=Land ſind Montag, nachmittags von 4,306,30 Uhr,
Darmſtadt, Alexanderſtraße 27 III. Ruf 1601
Die Führerinnen der IM.=Ringe des IM.=Untergau 1/115
ſind; für den Ring 1/115 I.: Trudi Samper; für den Ring 1/115
II: Leni Stier; für den Ring 1/115 III: Eliſabeth Reeb; für den
Ring 1/115 TV: Mareile Hoerſchelmann.

NS.=Lehrerbund. Gau Heſſen=Naſſau.
Das Standquartier der Fachſchaft II (höhere Schulen) anläß=
lich
der Trierer Tagung der Philologen und Schulmänner im Rah=
men
des NSLB. iſt im Viktoriahotel, Adolf=Hitler=Straße. Sämt=
liche
Mitglieder, die die Tagung beſuchen, haben ſich bei dieſer
Stelle zu melden. Die einzelnen Zuſammenkünfte aller Teilneh=
iner
werden dort vereinbart.
Heil Hitler!
Ringshauſen, Gauobmann.

Schulungskurſe in Heſſen.
Kreis Dieburg: In Reinheim am Montag, 29. Oktober, 20.30
Uhr im Gaſthaus Zum kühlen Grund. Erſcheinen aller Amts=
walter
des Kreiſes Dieburg und der Schulungsbeauftragten des
Kreiſes iſt Pflicht. Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Kreis Bensheim: In Bensheim am 31. Oktober 1934. 20.30
Uhr, im deutſchen Haus. Erſcheinen aller Amtsleiter des Kreiſes
Bensheim und der Schulungsbeauftragten des Kreiſes iſt Pflicht.
Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
NSLB. Fachſchaft Muſik an höheren und Volksſchulen.
Am Samstag, dem 27. Oktober, findet eine gemeinſchaftliche
Tagung für höhere Schulen und Volksſchulen der Fachſchaft Muſik
ſtatt. Herr Studienrat Borngäſſer wird über Muſik in
der Lehrerbildung ſprechen. Die Tagung beginnt pünkt=
lich
um 15 Uhr in der Aula des Realgymnaſiums Darmſtadt,
Samper. Born.
Schulſtraße.

Werbeveranſtalkung für den deutſchen Ziſch.
In Gemeinſchaft mit der NS. Frauenſchaft veranſtal=
tete
der Hausfrauenbund e. V. Darmſtadt geſtern
abend im Saalbau einen Werbeabend für den deut=
ſchen
Fiſch. Vor Beginn der Veranſtaltung und in der Pauſe
muſizierte unermüdlich die Kapelle der Landespolizei.
Pg. Frau Krauth, die im Namen der Frauenſchaft ins=
beſondere
der Abteilung Volkswirtſchaft und Hauswirtſchaft die
überaus zahlreich Erſchienenen begrüßte, erteilte dann Pg. Frau
König das Wort. In ihrem Vortrag ſchilderte Frau König
zunächſt die Not der deutſchen Seefiſcherei. Die deutſchen See=
fiſchfänge
finden heute ungenügenden Abſatz, und jeder deutſche
Volksgenoſſe ſollte reichlich Fiſch genießen, um dieſen wichtigen
deutſchen Wirtſchaftszweig zu unterſtützen. Von dieſen volks=
wirtſchaftlichen
Geſichtspunkten abgeſehen, bedeuten Fiſchgerichte
auch eine willkommene Bereicherung des Speiſezettels. Gekocht,
gebacken, gebraten, gegrillt können wir den Fiſch auf den Tiſch
bringen. Mannigfache Anregungen zu Gerichten, die teilweiſe
ganz neuartig waren, gab Frau König dann, indem ſie auf der
Bühne ſelbſt die Gerichte zubereitete und ihre Arbeit, mit ent=
ſprechenden
Erklärungen begleitete. Die Mitarbeit des Publi=
kums
funktionierte übrigens vorzüglich, und daß die ganze Arbeit
ein Kinderſpiel iſt, zeigte eine kleine Köchin, die ihr Teil zum
Gelingen beitrug. Die Zeit bis zum Fertigwerden der Gerichte
benutzte Frau König dazu, um über den Nährwert des Fiſchs
Aufklärung zu geben. Sie hob beſonders den reichen Gehalt des
Fiſches an Eiweiß und Mineralſtoffen hervor, der den Fiſch auch
zu einem wertvollen Nahrungsmittel für Kinder macht.
Den beſten Beweis für ihre werbenden und aufklärenden
Ausführungen bildeten die überaus ſchmackhaften Koſtproben, die
anſchließend verteilt wurden und ſichtlich großen Anklang fanden.

poſt ſtellt z. Zt. wieder eine geringe Zahl von Anwärtern für de
gehobenen mittleren Poſtfachdienſt (Poſtſupernumerare) ein
Für die Annahme kommen Bewerber ariſcher Abſtammung i
Frage, die die Reifeprüfung beſtanden haben. Bewerber, die ſich
vor dem 30. Januar 1933 um die nationalſozialiſtiſche Volks
erhebung außergewöhnlich betätigt haben, werden ihre ſonſtige
Eignung vorausgeſetzt bevorzugt. Bei den übrigen Bewerber
wird beſonderer Wert darauf gelegt, daß ſie den Gedanken de
Volksgemeinſchaft voll in ſich aufgenommen und ihn auch berei
in die Tat umgeſetzt haben (SA., SS. Arbeitsdienſt u. a.). Ein
ſtellungsgeſuche ſind bis ſpäteſtens 1. Dezember an die Reichspoſt
direktion zu richten, in deren Bezirk der Bewerber ſeinen Wohn/=
hat
. Ferner ſollen bei der Deutſchen Reichspoſt demnächſt wiede
Anwärter für den gehobenen mittleren fernmeldetech
niſchen Beamtendienſt (techniſche Telegraphenſupernumerare
eingeſtellt werden. Die Poſtämter, die Reichspoſtdirektionen un
das Perſonalbüro des Reichspoſtzentralamtes, Berlin=Tempelho
Schöneberger Straße 1115, erteilen Auskunft über die Annahm
bedingungen. Einſtellungsgeſuche ſind bis zum 15. November
das Reichspoſtzentralamt in Berlin=Tempelho
zu richten. Nur Bewerber ariſcher Abſtammung mit dem Reife
zeugnis für die Oberſekunda einer öffentlichen häheren Lehranſta
und mit guten Leiſtungen auf einer in der Reichsliſte anerkannte
höheren techniſchen Lehranſtalt haben Ausſicht auf Berückſichtigung
Bewerber, die ſich um die nationalſozialiſtiſche Erhebung beſonder
verdient gemacht haben oder die im Beſitze des Arbeitsdienſtpaſſe=
ſind
werden bevorzugt. Der Nachweis darüber iſt ſchon im Be
werbungsgeſuch zu führen.

Die Einfuhr
in ebenſo w
gen auch in

Briefſendungen

DeutſcheArbeitsfront

Deutſche Arbeitsfronk, Berwalkungsſtelle 14 Darmſtadt
Amk für Helbſthilfe.
Alle DAF.=Mitglieder im pol. Kreis Darmſtadt, die vor dem
1. Oktober 1934 Invalidenunterſtützung von einem Verbande er=
halten
haben und bis heute noch nicht im Beſitze derſelben ſind,
werden aufgefordert, ſich am Montag, dem 29. Oktober
1934, im Haus der Arbeit, Darmſtadt, Bismarckſtraße Nr. 19,
vormittags von ½9 bis ½10 Uhr
zu melden. Das Mitgliedsbuch iſt unter allen Umſtänden mit=
zubringen
.
Kreiswaltung der DAF.: Zachow, Kreiswalter.
Kraft durch Freude in Semd. Die Ortsgruppe Groß=Umſtadt
der NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude konnte am Sonntag,
den 21. Oktober, in ihrer Zelle Semd einen gutgelungenen Bun=
ten
Abend durchführen. Nahezu 400 Beſucher aus allen Berufs=
ſchichten
waren anweſend, als der Ortszellenleiter der DAF Pg.
Franz Reinhard mit herzlichen Begrüßungsworten den Abend
eröffnete. Er begrüßte beſonders den Ortsgruppenleiter der N. S.=
D.A. P. und ſtellvertretenden Kreiswalter der DAF. Pg. Wies=
ner
und den Ortsgruppenwalter der DAF Pg. Heinrich Jan=
ſohn
=Groß=Umſtadt. Zwei gutgeſpielte Muſikſtücke, gemeinſam
vorgetragen von dem Orcheſter des Vereins der Muſikfreunde
Groß=Umſtadt und des Mandolinenklubs Münſter, unter der be=
währten
Leitung ihres Dirigenten Georg Füßler, eröffneten
den erſten Teil des Abends. Eine Ueberraſchung bot das außer=
programmäßige
Auftreten von Frl. Muhn aus Dieburg. Mit
gutgeſchulter klarer Sopranſtimme erntete die Sängerin mit ihren
Liedern aus Der Vetter aus Dingsda, Grigi, Mme. Du=
barry
unter verſtändnisvoller Klavierbegleitung von Herrn
Hans Lortz=Groß=Zimmern reichen Beifall. Der Männergeſang=
verein
Semd trug unter ſicherer Stabführung von Herrn Kunz=
Urberach das Lied Die Mahnung vor. Das Volksſtück Heim=
weh
von der Laienſpielſchar des Kreiſes Dieburg unter Leitung
von Hans Lortz aufgeführt, beſchloß den erſten Teil. Hierauf er=

Skreifband u. Marke für das neue deulſche Kraftbrof

Mtktitt
i
Aat

das Milcheiweißbrot dem 2½ Prozent pulveriſierte entrahmte
Milch beigemiſcht ſind.

Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft in Neuaufführung noch ein=
mal
der Harry=Piel=Film Ein Unſichtbarer geht durch
die Stadt (Mein iſt die Welt), der zum großen Teil be=
kanntlich
in der Umgegend von Darmſtadt und in Darmſtadt
ſelbſt gedreht wurde. Es ſei in Erinnerung zurückgerufen, daß
es ſich hier um den Film handelt, in dem das inzwiſchen der Ver=
nichtung
anheimgefallene Odol=Luftſchiff eine große Rolle ſpielt
und daß Harry Piel ſeine halsbrecheriſchen Akrobatenkunſtſtücke
gerade an dieſem Luftſchiff teils über dem Altrhein und teils
über den Wäldern Darmſtadts ausübt. Der Film erregt nach
wie vor ſtärkſtes Intereſſe, das ſich ſchon in der erſten Vorſtellung
geſtern nachmittag kundgab.
Im Beiprogramm läuft ein wunderſchöner Naturfilm:
Rothenburg o. d. T., der nicht nur dieſes ſchöne Städtchen
und ſeine wundervollen alten Bauten im Bild von heute zeigt,
ſondern auch die Geſchichte der alten kleinen Stadt wieder
lebendig werden läßt.
A.
Wetter=
Kommt ein strenger Winters tundige
prophe=
zeien
, daß auf den ungewöhnlich heißen Sommer ein ſtrenger Winter
folgen wird. Hoffentlich täuſchen ſie ſich. Aber ſelbſt, wenn dieſe Prophe=
zeiung
eintreffen ſollte, brauchen wir das nicht allzu tragiſch zu nehmen.
Denn unſere Haut kann keinen Schaden nehmen, wenn wir ſie jedesmal
vor dem Ausgehen mit etwas Leokrem einreiben. Das ſchützt die Haut s
vor Spröde= und Riſſigwerden! Doſen ſchon von 22 Pfg. ab erhältlich.

Der Polizeibericht meldet:
Wer kennt den rabiaten Bettler und wo iſt er noch aufgetre=
ten
? Am 15. Oktober 1934, gegen 14 Uhr, erſchien in der Jahn=
ſtraße
in einem Hauſe ein Bettler, der unter Hinweis auf die heu=
tigen
Wohlfahrtseinrichtungen abgewieſen wurde. Er wurde dar=
aufhin
frech und rabiat und drohte ſich zu rächen. Dabei fuchtelte
er mit einem etwa 35 Zentimeter langen Dolchmeſſer, das er aus
dem Stiefelſchaft zog, umher. Durch dieſes Verhalten des Bettlers
ließen die betreffenden Leute ſich nötigen, ihm etwas zu ſchenken.
Beſchreibung des Täters: Etwa 24 Jahre alt, 1.74 bis 1,78 Meter
groß, ſtarken Körperbau, mittelblondes Haar, volles dickes Geſicht,
friſche rote Wangen und O=Beine. Er trug SA.=Hoſe, ſchwarze
hohe Stiefel, dunkelblaue Jacke und braune Klappmütze. Mittei=
lungen
werden bei dem Landeskriminalpolizeiamt Hügelſtraße
31/33. Zimmer 12. entgegengenommen.
Warnung vor einem Betrüger. Vor einiger Zeit erſchien da=
hier
in der Elektrohandlung Sallwey u. Co. ein Unbekannter und
kaufte eine Radioröhre, Marke Telfunken R.G.N. Nr. 2004, zum
Preiſe von 12 RM. Als er bezahlen wollte, ſtellte er feſt, nicht ge=
nügend
Geld bei ſich zu haben. Die Röhre ließ er ſich hierauf zu=
rückſtellen
mit der Begründung, gleich wieder zu kommen und
wandte ſich zum Gehen. An der Tür kehrte er wieder um und frug,
ob ihm die Röhre nicht gleich ausgehändigt werden könnte, er
würde ganz in der Nähe wohnen. Der Unbekannte nannte ſich
Schäfer und wohne dahier Wilhelminenſtr. 48. Unter Mitnahme
der Röhre verſchwand der angebliche Schäfer auf Nimmerwieder=
ſehen
. Welcher Geſchäftsmann wurde auf die gleiche Weiſe ge=
ſchädigt
? Perſonen, die über den Täter ſachdienliche Angaben
machen können, werden erſucht, ſich auf Zimmer 26 der Krim.=
Polizei, Hügelſtr. 31/33. zu melden.
Motorraddiebſtahl. Am 24. 10. 1934 gegen 24 Uhr wurde vor
dem Schloßkeller in Darmſtadt, Alexanderſtraße 5, ein Motorrad,
Marke DKW., Fabr.=Nr. 248666, mit dem polizeilichen Kennzeichen
VS 9933 entwendet. Sachdienliche Mitteilungen ſind an das
Landeskriminalpolizeiamt. Hügelſtr. 31/33, zu richten.

griff Pg. Wiesner das Wort. Er gab ſeiner Freude über den
guten Beſuch Ausdruck, und führte aus, daß die Arbeitsfront in
der NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude, ein Werk geſchaffen,
das allen Volksgenoſſen einige frohe Stunden bietet. Zupfmuſik:
brachte ſodann das Mandolinen=Orcheſter Münſter unter Willy
Webers Leitung zu Gehör. Der Geſangverein Semd erfreute
alsdann die Beſucher durch zwei Volkslieder. Mit Dankesworten
an die Anweſenden ſchloß Pg. Reinhard den ſchön verlaufenen
Abend.
Griesheim, 25. Okt. Im neuen Schießhaus fand eine ge=
meinſame
Betriebsverſammlung der Firma Heſſenwerke
und der Firma Zentner ſtatt. Zu der Verſammlung waren alle
Werksangehörigen einſchließlich der Betriebsführer erſchienen.
Die Griesheimer Ortsgruppe der Deutſchen Arbeitsfront war
durch Ortsgruppenwalter Pg. Ley vertreten. Die Leitung der Ver=
ſammlung
lag in den Händen des Betriebszellenobmannes Opper.
Referent Pg. Adorf gab in ſeinem Vortrag Aufſchluß über den
ſozialpolitiſchen Charakter und die Geſtaltung der Deutſchen Ar=. Insbeſondere ging er auf die Leiſtungen der Deutſchen
Arbeitsfront bei Erwerbsloſigkeit. Krankheit und im Falle der
Invalidität ein und betonte, daß der Arbeiter durch dieſe Ein=
richtung
künftig nicht mehr auf die Wohlfahrtsunterſtützung ange=
wieſen
ſein wird. Weiterhin verbreitete ſich der Redner über die
der Deutſchen Arbeitsfront angegliederte NS. Gemeinſchaft Kraft
durch Freude, die zur Zeit derart ausgebaut wird, daß im kom=
menden
Jahre mindeſtens die Hälfte der Arbeiterſchaft an den
Urlaubsfahrten teilnehmen kann. Anſchließend ſprach Kreis=
organiſationsleiter
Pg. Formel, der in ſeiner Rede den ideellen;
Wert der Deutſchen Arbeitsfront behandelte. Er ging von der
früheren Zeit aus, in der jeder Stand einen Kampf für ſich und
einen Kampf gegen alle führte und wies darauf hin, daß die
Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei mit allen dieſen In=
tereſſentengruppen
aufgeräumt habe. An ihre Stelle ſei jetzt die
Volksgemeinſchaft geſetzt worden, der auch die Arbeitsfront diene
In gleicher Weiſe ging er auf den ideellen Wert der NS. Ge=
meinſchaft
Kraft durch Freude ein, die der Pflegeſtätte deutſe
Kulturgutes und deutſchen Volkstums zu gelten habe. Beide Red=
ner
fanden für ihre Ausführungen ſtärkſten Beifall.

Der unermüdliche Schaffer.
Wie leicht hat es ein Baumeiſter! Der Boden iſt jungfräulich,
in den er die Grundfeſte ſeines Hauſes baut. Wir aber, mit
einem nicht gerade beneidenswerten Erbe erſt kurz vergangener
Zeit, wir müſſen viel Schutt beiſeite raumen, um den neuen Bau
Deutſchlands beginnen zu können

Der Schutt iſt weggeräumt! Millionen Hände
den Grund auszuheben, und ſchon werden dieſe
herbeigeſchafft, die zum Neubau notwendig ſind.
und Surren erfüllt vibrierend die Luft die Kelle
tel und ein Stein legt ſich auf den anderen. In

gen ſich, um
uſend Dinge
Ein Klingen
ft den Mör=
ſen
Steinen

ruht dein Spargut. Es iſt verbunden mit dem Schweiß und der ?
ſchwieligen Hand des Arbeiters, mit dem Denken und den ſchlaſ
loſen Nächten des Ingenieurs, mit dem Brot, das du ißt, und 0
mit der Luft, die du atmeſt. In ihr ſchwebt ein Lied, deſſenn
Kehrreim iſt: Arbeit Aufbau! Arbeit Aufbau! Dein Spat=
pfennig
in einer Kreditgenoſſenſchaft, Bank oder einer Sparkaſſe?
in irgendeiner Form untergebracht, er ſingt das Lied mit, er2
wird mit hineingezogen in dieſen bezwingenden Akkord deutſcher!
Arbeitskraft. Es iſt eine gewaltige Melodie, die zum blaueſ
über Deutſchland geſpannten Firmament emporſteigt und alss
dem es wie Sphärenmuſik zurückklingt: Arbeit Aufbau! Are=
beit
Aufbau!
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Odenwaldklub. Freitag, den 26. Oktober, um 20.108
Uhr, im Feſtſaal der Krone; Lichtbildervortrag von Profellen,
Dr. Köſer: Burgen und Schlöſſer im Odenwald.
Eintritt frei. Mitglieder und Freunde des Klubs, Frauen ume
Männer, ſind eingeladen.
Gedok. Unſer Mitglied Dorothea Hollatz lieſt koſ
menden Dienstag, den 30. Oktober, im Saal der Akademie ſu.
Tonkunſt Eliſabethenſtraße 36, aus eigenen Werken. Die dige‟
teriſche Geſtaltungskraft unſerer einheimiſchen Schriftſtellerſſ.
verſpricht einen Abend großen inneren Gewinns für Mitgliebe.
und Gäſte. Karten bei Bergſträßer, Peter=Gemeinder=Straß.
und an der Abendkaſſe zu niedrigen Preiſen. (Mitgl. halbe Pi

Kurzſchrift für Anfänger, Fortgeſchrittene und in Redeſchriſt
unter Leitung ſtaatl. gepr. Lehrer im Ludwig=Gedrs?,
Gymnaſium, Karlſtraße 2: desgleichen für Maſchine..
ſchreiben nach der Zehnfinger=Blindſchreibmethode täglich Deie
59 Uhr (außer Samstags) in eigener Schule, Karlſtr. 23, D0.
Leiſtungsfähige Stenographen und Maſchinenſchreiber we.
den immer gebraucht, und immer und immer kehren die Kuſd.
wieder, daß ſolche nicht aufzutreiben ſind. Die vorgenannte 2i
gruppe hilft dieſem Mangel ab. Bei den geringen Küllt.
gebühren und weitgehenden Zahlungserleichterungen iſt Fe..
Volksgenoſſen Gelegenheit geboten, ſich dieſe Kenntniſſe die
Fertigkeiten anzueignen.
Beſuchen Sie dieſe Kurſe, es wird Ihr Vorteil ſein!

[ ][  ][ ]

EFreitag, 26. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 296 Seite 7

Aus Heſſen.

Eb. Eberſtadt, 24. Okt. Die Kartoffelkirchweihe
nwet am kommenden Sonntag, den 28. d. M.; ſtatt. Hohes
ter. Am reutigen Mittwoch konnte Herr Adam Weber,
ſchnhaft Schloßſtraße, ſeinen 71. Geburtstag begehen.
Cp. Pfungſtadt, 23. Okt. Uebernahme der Omnibus=
nie
durch die Poſt. Mit Wirkung vom 1. November wird
1c einer Entſcheidung des Reichsverkehrsminiſters die Omnibus=
ne
DarmſtadtPfungſtadtHahnEichEſchollbrücken, die ſeit=
privat
betrieben wurde durch die Reichspoſt übernommen.
Ek. Pfungſtadt, 25. Okt. Hohes Alter. Heute beging
riru Daniel Schupp Wwe., Zieglerſtraße 29, ihren 83. Ge=
ſuttstag
. Ferner begeht am Freitag, 26. d. M., Frau Kath.
uitz Wwe., Waldſtraße 26, ihren 85 Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. Okt. Aus dem Gemeinde=
nk
. In Ausführung eines ergangenen Ratsbeſchluſſes iſt die
ſegermeiſterei zurzeit damit beſchäftigt, mit ſämtlichen Mietern
r gemeindeeigenen Wohnungen Mietverträge abzuſchließen und
nunsordnungen zu erlaſſen. Für jedes Gemeindehaus iſt ein
nursverwalter beſtellt, bei dem alle Anträge auf Wohnungs=
ſundſetzungen
, Schlichtung von Differenzen der Mieter unter
hi u. dgl. vorzubringen ſind. Damit iſt einem ſchon tange ge=
gsen
Wunſche der vielen Gemeindemieter Rechnung getragen,
auch die Intereſſen der Gemeinde werden hierdurch weit beſ=
ggewahrt
, als dies bisher der Fall war. Verwertung
Nutzholzes. Die Nachfrage nach Nutzholz, namentlich
Buchenſtämmen, wie ſie der hieſige Gemeindewald in erſt=

ſiiger Qualität aufweiſt, Rechnung tragend, hat der Gemeinde=
ſtFſeine
Zuſtimmung dazu erteilt, in dieſem Jahre mehr Nutz=
als
Brennholz ſchlagen zu laſſen. Es wird dabei voraus=

ſest, daß die Brennholzverſorgung der Einwohnerſchaft durch
Maßnahme nicht beeinträchtigt wird, weil dem Vernehmen
in den fiskaliſchen Waldungen entſprechend mehr Brennholz
ſaklagen werden ſoll.
Wd. Traiſa, 24. Okt. Bunter Abend. Die Ortsgruppe der
SG. Kraft durch Freude hält am kommenden Sonntag, den
Oktober, im Kronenſaal ihre erſte Winterveranſtaltung in
ſern bunten Abend ab. Das reichhaltige Programm und die erſt=
iſſ
gen Mitwirkenden verſprechen dem Abend einen vollen Er=
Hohes Alter. Der Landwirt und frühere Waldarbeiter
tlb Walter feierte dieſer Tage ſeinen 78. Geburtstag in ſel=
tei
geiſtiger und körperlicher Friſche. Noch jeden Tag geht er
ſim landwirtſchaftlichen Arbeiten nach und wir wünſchen ihm,
ᛋer noch recht oft dieſen Tag in dieſer Friſche feiern könne.
. Ober=Ramſtadt, 25. Okt. Rückkunft von Ferien=
inddern
. Am Donnerstag kamen hier die zu vierwöchiger
hllung im Landkreis Hanau untergebracht geweſenen 16 Kinder
zück und wurden von ihren Angehörigen am Bahnhof in Emp=
ta
genommen. Den Kindern hat der Ferienaufenthalt ſehr gut
zallen und ſie haben durchweg ganz ſchöne Gewichtszunahmen
rerzeichnen.
Ef. Meſſel, 25. Okt. Geſangverein Sängerbund=
n
tracht. Am kommenden Sonntag, den 28. Oktober, hält der
ſangverein Sängerbund=Eintracht in der Gaſtwirtſchaft Georg
herer eine Mitgliederverſammlung ab.
Le. Groß=Umſtadt, 24. Okt. Am Sonntag, den 14. d. M., fand
Sraalbau zu Darmſtadt in äußerſt feierlicher Weiſe die Ueber=
zhlrng
der Meiſterbriefe für die Provinz Starkenburg an fol=
de
: Groß=Umſtädter Jungmeiſter, die ihre Prüfung mit Erfolg
handen haben, ſtatt: Gottfried Ackermann. Bäcker= und Kon=
durrneiſter
, Joh. Nikolaus Achtmann. Braumeiſter, Martin Brei=
dhuch
, Elektro= und Inſtallateurmeiſter, Hermann Grunbinger,
Si machermeiſter, Wilhelm Metzger, Friſeurmeiſter Karl Neff
Rarl Pfeiffer, Schreinermeiſter, Philipp Vock. Weißbinder=
mſtter
. Möge bei den Jungmeiſtern das alte wahre Wort in Er=
füung
gehen, daß das Handwerk einen goldenen Boden hat.
m Laufe voriger Woche durch das Jungvolk für die bedürf=
BBevölkerung Offenbachs ſtattgehabte Brotſammlung
fühas Winterhilfswerk hatte ein gutes Ergebnis zu ver=
heingen
; konnten doch aus hieſiger Gemeinde nahezu 400 Brote
bihl das eifrige Jungvolk in Dieburg zur Ablieferung gelangen.
Michelſtadt i. Odw., 25. Okt. Fahnenweihe. Die
Esa ruppe Michelſtadt i. Odw. des Nationalſozialiſtiſchen Deut=
m
Frontkämpfer=Bundes (Stahlhelm) begeht Samstag, den
RLiktober, abends 20.30 Uhr, im Saalbau die Feier ihrer
ßin nweihe. Der Gauführer Stiebler wird die Weihe der
en Fahne vollziehen. Muſikaliſche und ſonſtige Darbietungen
mum die Feier würdig umrahmen. Gleichzeitig werden eine An=
Kameraden der Ortsgruppe Erbach i. O. durch Verleihung
luirch den Bundesführer Seldte geſtifteten Ehrenzeichens
Garde, vom Gauführer ausgezeichnet werden. Alle natio=
noäaliſtiſch
empfindenden Volksgenoſſen ſind zu dieſem Abend
ſlich willkommen.
(H. Michelſtadt, 25. Okt. Aus dem Gemeindeparla=
ms
. Auf der Tagesordnung der Sitzung des Rates ſtanden
Hgutachtung drei Rechnungen, und zwar die Stadtrechnung
m. Städt. Elektrizitätswerk und Städt. Krankenhaus, alles für
Frechnungsjahr 1930; alle wurden vorbehaltlich der Prüfung
ſy ldie Oberrechnungskammer begutachtet. Die Ausſtandsver=
genſſſe
zu den Stadtrechnungen für 1930, 1931 und 1932, ab=
ſüßend
1930 mit Betrieb: 96 683,48, Vermögensabteilung 95,85,
:Betrieb: 101 076,46 Vermögen: 95,85, ſowie 1932 mit Be=
m
. 144 425,36 und Vermögen 95,85 wurden ebenfalls geneh=
n
. Um ein klares Bild mal über die Finanzlage der Stadt
urhalten, wurden RM. 30 849,70, die uneinbringlich geworden
ſdher nutzlos auf der Einnahmeſeite immer weiter gebucht
uder, niedergeſchlagen. Ein intereſſanter Punkt war die Be=
yzmſſung
über die Regelung der Eigentumsverhältniſſe des
Stiangeländes. Bekanntlich iſt das Gelände Eigentum des
Gten- zu Erbach=Fürſtenau und zahlt die Stadt ſeither 1000 Mk.
%t. Der Pachtvertrag läuft im Jahre 1956 ab und hatte man
metſten Jahre ſchon verſucht, im Wege des Tauſches mit Wald
niGelände zu erwerben. Dieſe Verhandlungen aber kamen zu
kAm. Ergebnis, und man kam nun zu einer Einigung, wonach
drGelände zum Preiſe von 0,28 RM. pro Quadratmeter oder
11Mie, ganze Fläche RM. 7483 an die Stadt übergeht. Der Rat
9 Fhnrigte dieſe Regelung einſtimmig. Bezüglich der Arbeits=
ſrff
ung im Winterhalbjahr 1934/35 kam man zu dem Entſchluß,
Reitl. Waldwege ausführen zu laſſen; Mittel hierzu ſtehen
ſhältsmäßig noch zur Verfügung. Die Firma Ph. L. Arzt
wum die Genehmigung zur Verlegung einer Erdleitung durch
dibeön rſt=Weſſelſtraße nachgeſucht und wurde die Genehmigung
eimt, gleichfalls wurden die Anträge der Anlieger Joh. Ad.
Aſu m. Gg. Lautenſchläger in der Bahnhofſtraße auf Ueberlaſ=
Mecnes Streifens ſtädtiſchen Geländes zur Errichtung einer
Gy)kückseinfriedigung genehmigt, wie von der Verwaltung
vmſsolagen. Anſchließend gab Bürgermeiſter Dr. Leber noch
u usführlichen Bericht über die Finanzlage der Stadt. Der
emmeiſter konnte die erfreuliche Mitteilung machen, daß die
Rumg des Jahres 1933 vorausſichtlich erſtmals, in ſich be=
IINe alſo ohne die Vorbelaſtung aus den früheren Jahren,
mur ohne Ueberzahlung, ſondern noch mit einem kleinen
WWſcuß, abgeſchloſſen wird. Rechnet man allerdings die Vor=
dAungen
wieder hinzu, dann bleibt immer noch eine Ueber=
39 Ant., die auf die folgenden Jahre dann übernommen werden
mA Ein ſehr mißlicher Zuſtand iſt auch der, daß das Rech=
poeſen
der Stadt immer noch drei Jahre nachhinkt. Dieſer
Un): kam daher, daß der frühere Bürgermeiſter und jetzige
Arant Ritzel in der Inflationszeit dekretiert hatte, daß für
En lationsjahre keine Rechnungsſtellung erfolgen ſolle, was
dann von der Aufſichtsbehörde nicht geduldet wurde. Da=
mußten
nun mehrere Jahre nachgeholt werden. Die Auf=
ig
der Kapitalſchulden, von denen ein Teil bereits umge=
ſch
Aet bzw. in Umſchuldung begriffen iſt, ergibt einen Betrag
vo miM 1 471 433. Hierzu kommt nech ein Betrag für die ſchwe=
vAn
Schulden, wie rückſtändige Zahlungsverpflichtungen, lau=
Kredit, Darlehen für ſoziale Zwecke uſw. von RM. 134 000,
rnit dem vorgenannten einen Betrag von RM. 1605 933.
war die Tagesordnung erſchöpft und wurde die Sitzung in
blächen Weiſe mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer ge=
Seeheim, 22. Okt. Der Völkiſche Turnabend am
Slſſtan trug ein beſonderes Gepräge, das dem neuen Geiſte un=
17Zeit bewußt entſprechen ſollte, wie Turnerführer Schmidt
eillunges ausführte. Kraft und Schönheit, Freude und Treue!
willlass Loſungswort des Abends, in deſſen Mittelpunkt ein tur=
neEyes
Weiheſpiel für unſere Saar ſtand. Lebhaft wechſelten
Dilenungen gutgeſchulter Schüler und Schülerinnen in Be=
wi
ligssſchule und fröhlichem Bodenturnen, Körperſchule und Hin=
de
ztrnen. Die Mädchen boten Reigen und Volkstänze, und
al Wrbietungen zeigten, daß Schüler wie Turnwarte ihre Auf=
ga/
iernſt nehmen. Die zahlreichen Darbietungen ermüdeten
nuſcdm ſie raſch wechſelten und immer wieder echten Frohſinn

Die Urſache des Wallerſtädter Vergifkungsunglücks.
Verhängnisvolle Wirkung des Bazillus Bolulinus
LPD. Groß=Gerau, 25. Oktober.
Das entſetzliche Unglück in Wallerſtädten, bei dem vier An=
gehörige
einer Familie nach dem Genuß von eingemachten Bohnen
unter Vergiftungserſcheinungen in wenigen Stunden verſtar=
ben
, hat nunmehr ſeine Aufklärung gefunden. Es handelt ſich,
wie uns gemeldet wird, um eine Botulinus=Vergiftung. Der
Bazillus Botulinus, der gegen Hitze, Kälte, Austrocknung, Be=
ſonnung
und Desinfektionsmittel außerordentlich widerſtandsfähig
iſt, wird bei Botulinus=Erkrankungen von Kühen, Kälbern und
Schafen ausgeſchieden und gelangt mit dem Dung auf Gartenland
und Feld und damit auch auf Obſt, Gemüſe und Salate. Wer=
den
nun derartige Nahrungsmittel roh oder nur ungenügend
gekocht genoſſen, ſo können ſchwerſte Vergiftungserſcheinungen auf=
treten
. Auf einen ſolchen unglückſeligen Zufall iſt auch das
Wallerſtädter Vergiftungsunglück zurückzuführen. Die nachträg=
liche
bakteriologiſche Unterſuchung des Reſtes der genoſſenen Boh=
nen
ergab unzweifelhaft Botulinuskeime, die durch ein mangel=
haftes
Einmachverfahren lebensfähig geblieben waren. So ge=
langten
ſie als vollvirulente Keime in den menſchlichen Körper,
wo ſie dann die ſchweren Vergiftungen verurſachten. Durch ein
genügend langes Abkochen der Bohnen hätten die giftigen Botu=
linuskeime
abgetötet werden können. Der Botulinus ſtirbt nach
drei Minuten langem Kochen bei hundert Grad.
Du. Jugenheim, 24. Okt. Verkehrsunfall. Heute abend
gegen ſieben Uhr ereignete ſich am Ortseingang gegen Seeheim
ein ſchweres Motorradunglück. Beim Ueberholen eines von See=

Bb. Bensheim, 25. Okt. Siedlungsverſammlung.
Im Saale des Gaſthauſes Zum Roſengarten tagte eine ſehr gut
beſuchte Verſammlung, in der Bürgermeiſter Brückmann die
aus der Bauern= und Arbeiterſchaft ſich in der Hauptſache zu=
ſammenſetzende
Zuhörerſchaft begrüßte und Herr Diplomlandwirt
Cauer ſich eingehend über das Siedlungsweſen ausſprach. Die
Zuteilung von Land erfolgt aus ſtädtiſchem Allmendgut und
ſtaatlichem Beſitz. Die Allmendnutzung iſt bereits ſeit Jahres=
beginn
aufgehoben. Es gilt, wieder ein geſundes Bauernvolk zu
ſchaffen, was durch Landzuteilung an ſchon beſtehende bäuerliche
Betriebe geſchehen ſoll. Daneben werden auch Kurzarbeiter= und
Werkſiedlungen eingerichtet. Es wird beſonders für Erſtellung
von Erbhöfen geſorgt werden. Die Bauausführung der Gebäude
kann im Wege der Selbſthilfe durchgeführt werden. Der Redner
verbreitete ſich noch eingehend über die Art der Tilgung der über=
nommenen
Verpflichtungen, die er an Beiſpielen klar erläuterte.
Nach einer ausgedehnten Frageſtellung und deren Beantwortung
ſchilderte Bürgermeiſter und Kreisleiter Brückmann nochmals
den Gedanken einer Aufbauarbeit zum Wohle des Staates und
der Geſamtheit.

Rarnv

Em. Heppenheim a. d. B., 23. Okt. Auf einer öffent=
lichen
Verſammlung der Ortsgruppe der Deut=
ſchen
Arbeitsfront hielt Pg. Bullmann=Worms einen
Vortrag über das Thema Was leiſtet die Deutſche Arbeitsfront
in dem er nach einem Rückblick auf die vergangene Zeit des Klaſ=
ſenhaſſes
und der Parteizerſplitterung u. a. ausführte, daß das
Hauptziel der Arbeitsfront ſei, aus den deutſchen Arbeitern der
Stirn und der Fauſt neue Menſchen und Kulturträger zu machen.
die im Sinne des Führers mitarbeiten am Wiederaufſtieg des
deutſchen Volkes.
Er. Bobſtadt. 23. Okt. Bauernverſammlung. Im Gaſt=
haus
Zur Sonne fand eine gut beſuchte Verſammlung der Orts=
bauernſchaft
ſtatt. Herr Bürgermeiſter Dinges, in ſeiner Eigen=
ſchaft
als Ortsfachberater, eröffnete dieſelbe und erteilte das Wort
dem Ortsbauernführer L. Rück, der zunächſt Aufſchluß über die
in Bensheim ſtattgefundene Sitzung der Bauernführer gab. Im
weiteren erläuterte Herr Ludwig Halkenhäuſer die Ziele
und den Zweck einer Genoſſenſchaft und auch Herr Bürgermeiſter
Dinges wies ausdrücklich auf den Vorteil einer ſolchen Ge=
noſſenſchaft
hin, womit allen Wucherern und Ausbeutern das
Handwerk gelegt ſei. In längeren Ausführungen wurde ſodann
das Winterhilfswerk beſprochen und Herr Bürgermeiſter Dinges
betonte wie notwendig es ſei, den armen Volksgenoſſen helfend
zur Seite zu ſtehen. Nach Feſtlegung der Kartoffelpreiſe wurde
noch der Beſchluß gefaßt, daß ſich die Landwirte M. Cornelius
und L. Halkenhäuſer an der in Frankfurt ſtattfindenden Haupt=
genoſſenſchaftstagung
beteiligen.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Okt. Mitgliederappell und
Schulungsabend. Im Löwen fand am Dienstag abend
eine gutbeſuchte Mitgliederverſammlung mit Schulungsabend ſtatt.
Ortsgruppenwalter der NSV. Pg. Link ſprach über das Winter=
hilfswerk
und Schulungsleiter Pg. Stock ſprach zum Thema
Was iſt die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung. Die Ausfüh=
rungen
fanden reges Intereſſe. Der Abend wurde von einer kleinen
Hauskapelle verſchönert. Unſer wackeres Jungvolk konnte
bei der Brotſammlung 288 Laib. faſt alles Vierpfünder zuſammen=
tragen
. Am 26. Oktober begeht Frau Eva Hofmeiſter ihren
70. Geburtstag. Die Kartoffelernte nähert ſich ihrem
Ende und hat durchaus befriedigt. Nun gehts an die Rüben und
Zuckerrüben, die ebenfalls eine gute Ernte liefern.

Cp. Crumſtadt, 25. Okt. Beerdigung. Unter großer Be=
teiligung
wurde die im Alter von 46 Jahren verſtorbene Hand=
arbeitslehrerin
Eliſa Loos zu Grabe getragen. Pfarrer Högy
hielt die Grabrede; Bürgermeiſter Heyl legte namens der Ge=
meinde
und des Schulvorſtandes eine Kranzſpende nieder; für
die Lehrerſchaft ſprach Frl. Lehrerin Schubert, für den evangel.
Frauenverein Frau Pfr. Högy. Außerdem hatten der Geſangver=
ein
Germania und das Männerquartett der Verſtorbenen
geſchloſſen das letzte Geleite gegeben.
Ex. Bürſtadt, 23. Okt. Verſammlung der Rund=
funkhörer
. Im Gaſthaus Zur Sonne fand unter dem Vor=
ſitz
von Kreisrundfunkwart Pg. Becker eine Verſammlung ſämt=
licher
Rundfunkhörer ſtatt, in welcher letzterer über Zweck und
Ziele, ſowie die Aufgaben des Reichsverbandes deutſcher Rund=
funkteilnehmer
ſprach. Er ſchloß mit der Bitte, einzutreten in den
RDR. und mitzuhelfen, damit der Rundfunk bald in jedem deut=
ſchen
Haus zu finden ſei. Wanderung. Der hieſige Oden=
waldklub
. Ortsgruppe Bürſtadt, unternahm am Sonntag eine
Nachmittagswanderung mit der Reiſeroute Bensheim-Hemsberg
HambachStarkenburg, an welcher ſich zahlreiche Mitglieder
und Wanderfreunde beteiligt hatten, zumal ſchönſtes Wetter
herrſchte und das Kluborcheſter für die nötige Stimmung und
Unterhaltung Sorge trug. Verſammlung der All=
mendbeſitzer
. Im Gaſthaus Zum Löwen trafen ſich am
Sonntag mittag die hieſigen Allmendbeſitzer, zirka 500 an der
Zahl, um gegen das Vorgehen der Regierung betreffend Enteig=
nung
der Grundſtücke (Allmend) Stellung zu nehmen. Der Ver=
ſammlungsleiter
Deutſch gab bekannt, daß die Gemeinde Bür=
ſtadt
zirka 1480 Morgen Allmendgrundſtücke in Wieſen und Acker=
land
beſitzt, wovon nach dem Geſetz zirka 80 Prozent abgegeben
werden müſſen und der Reſt der minderbemittelten Bevölker=
zufließt
. Es wurde beſchloſſen, eine Beſchwerdeſchrift mit ſämt=
lichen
Unterſchriften der Allmendbeſitzer mit Genehmigung der
Ortsverwaltung an die zuſtändige Stelle weiterzuleiten, mit der
Bitte, die Allmendbeſitzer bei ihren Rechten zu belaſſen, zumal der
größte Teil ſich ſeither mit dem Bau dieſer Grundſtücke ſeinen
Lebensunterhalt verdiente, In dieſem Sinne wurde die Ver=
ſammlung
geſchloſſen

60 Jahre Krieger- und Soldakenverein Biblis.
D. Biblis, 24. Okt. Es war eine ſchlichte, aber doch ſehr er=
hebende
Feier, als der Krieger= und Soldatenverein Biblis die=
ſer
Tage ſein 60jähriges Beſtehen feierte. Eingeleitet wurde die=
ſes
Jubiläum durch einen Feſtgottesdienſt, worauf anſchließend
die Ehrung der gefallenen Kameraden an den beiden Denkmal=
ſteinen
ſtattfand. Vereinsführer Lehrer Hildebrand legte
jeweils mit kurzen Worten der Ehrung einen Kranz nieder.
Danach wurden zahlreiche auswärtige Gäſte abgeholt, und um
1.30 Uhr erfolgte die Aufſtellung des Feſtzugs, an dem außer den
auswärtigen Kameraden auch die hieſigen Vereine und Forma=

Vereinsgeſchichte darlegte. Von den Gründern des Vereins im
Jahre 1874 ſind heute noch die drei Altveteranen Mich. Kiſſel,
Hch. Fauſt und Joh. Bauer am Leben. Dann trug Fraulein
Hildebrand einen feierlichen Prolog vor. Anſchließend folgte
die Feſtanſprache durch den ſtellvertretenden Bezirksführer, Sturm=
bannführer
Scherer=Auerbach der mit kernigen Worten Tref=
fendes
zu ſagen wußte. Danach ſprach Kamerad Kreisdirektor
Meiſel=Bensheim, der zunächſt die Glückwünſche der Kreis=
amtsleitung
überbrachte und dann eine zündende Anſprache hielt.
Bezirks= und Sturmbannführer Findling=Bensheim über=
reichte
darauf dem Krieger= und Soldatenverein Biblis die

lieh. Kamerad Findling überbrachte auch die Glückwünſche des
Landesführers und des Landesverbandes, worauf ſich die Ehrung
der langjährigen Vereinsmitglieder für 60, 50. 40 und 25jährige
Mitgliedſchaft durch den Vereinsführer Lehrer Hildebrand an=
ſchloß
. Es erhielten das Haſſia=Jubiläums=Abzeichen überreicht:
Für 60jährige Mitgliedſchaft: Mich. Kiſſel. Hch.
Fauſt und Joh. Bauer; für 50jährige Mitglied=
ſchaft
: Barth. Schmitt und Joh. Hauſebauer; für
40jährige Mitgliedſchaft: Joh. Bormuth. K. Bor=
muth
, H. Enghof. Ad. Gleich 9. Joh Handwerk, Barth. Hebling,
Frz. Hoffmann, Ad. Kohr 1., Hch. Reiling, Hch. Reis 7.. Lorenz
Reis. Joh. Schmelig 4., Joh. Seibert, Joh. Kiſſel 17., Hch.
Beckerle 3., Ad. Bormuth 1.. V. Beckerle, V. Kappel, Gg. Kiſſel 1.,
P. Kiſſel 3., Hch. Kohr, Ad. Reis 2., J. Ldwg. Seib, Mich.
Trageſer, M. Weiß. Joh. Wetzel 4., Gg. Diefenbach und Joh.
Hahn 2.; für 25jährige Mitgliedſchaft: V. Beckerle 11..
Joh. Helfrich 9., Fr. Keil, Rud. Kurtenacker. Joh. Metz 9., Ad.
Eug. Platz, W. Seib. Hch. Beckerle 4., Ph. Bitſch, Joh. Diefen=
bach
, Barth. Diehl, Val. Ganßmann 6. Mich, Hahn. Joh. Happ,
Pet. Hoffmann, J. Kehr. Ph. A. Keil, Hch. Kiſſel 11., Hch. A.
Kiſſel, K. Kohr, Ldw. Müller 1., Valt. Neff, Ad. Bernhard Platz.
Mich. Platz 3.. V. Platz 6., P. Seib. V. Seibert 11. und Jakob
Wetzel. Am Abend fand im großen Saale Zum weißen Löwen
noch als Abſchluß der Jubiläumsfeierlichkeiten ein Feſtball ſtatt,
der gut beſucht war und einen erinnerungsreichen Verlauf nahm.

e Bad=Wimpfen. 24. Okt. Lönsfeier in der Real=
ſchule
. Die hieſige Realſchule feierte dieſer Tage im feſtlich ge=
ſchmückten
Schulſaal eine würdige Löns=Gedenkſtunde. Herr Stu=
dienaſſeſſor
Niederhoff ſchilderte Löns in ſeinem Vortrag als
einen kühnen, tatenfrohen Menſchen und echten Deutſchen, ſowie
als einen Dichter ſeiner Heimat, der ſich für ſeine Gedanken zur
Natur und Tiergeſchichte rückhaltslos einſetzte. Den Nachlebenden
bleibt die Verpflichtung, ſich in Löns Werke in Schulen und Haus
zu vertiefen. Die Feier war von gemeinſam geſungenen Liedern
umrahmt. Eine Schülerin ſang einige Lönslieder, ebenſo wurde
ein Gedicht auf Hermann Löns vorgetragen. Den Abſchluß der
Feier bildete eine Vorleſung aus den Werken Löns.
Aus Oberheſſen.
LPD. Gießen, 24. Okt. Unter Mißbrauch der Amts=
walteruniform
auf Diebesfahrt. Die hieſige Krimi=
nalpolizei
verhaftete den 27jährigen Fritz Helmuth Rentzſch aus
Plauen im Vogtland, der ſich in dem Nachbardorfe Steinbach
unter Angabe eines falſchen Namens in einer Gaſtwirtſchaft und
Metzgerei eingemietet hatte und nach Entwendung von 40 RM.
aus der Ladenkaſſe flüchtig gegangen war. Rentzſch trug die Uni=
form
eines Amtswalters und ein Abzeichen der NSDAP., ohne,
wie er unterdeſſen geſtanden hat, zu einem von beiden berechtigt
zu ſein. Der Verhaftete hat auch noch einen Diebſtahl in Ulfa
(Kreis Schotten) auf dem Kerbholz, ferner hatte er ein neues
Fahrrad bei ſich, daß er angeblich unterwegs gekauft haben will,
natürlich von dem Unbekannten. Der Dieb hat ſich bei den Er=
mittlungen
als raffinierter Verbrecher entpuppt, der wegen ſchwe=
ren
Diebſtahls ſchon mit Zuchthaus vorbeſtraft iſt und z. Zt. von
einer auswärtigen Strafverfolgungsbehörde ſteckbrieflich geſucht
wird. Rentzſch wurde in gerichtliche Unterſuchungshaft eingeliefert.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 26. Oktober
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.45: Zeit,
Meldungen. 6.50: Wetter.
5: Morgenſpruch, Choral.
7.00: Stuttgart: Frühkonzert. (Schallpl.) In einer Pauſa ca.
8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter. 8.30: Stutt=
gart
: Gymnaſtik. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert.
9.15: Nur Freiburg: Nachr. 9.20: Nur Freiburg: Im
Freiburger Auguſtinermuſeum. Funkbericht. 9.35: Aus dem
Schaffen lebender Komponiſten. 10.00: Nachr. 10.15: Ham=
burg
: Schulfunk: Der Hamburger Hafen. Funkberichte. 10.45:
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbe=
konzert
. 11.30: Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Bremen: Flieger=Landeskapelle. 13.00: Stuttgart: Zeit,
Saardienſt, Nachr. 13.10: Nachr. 13.15: Stuttgart: Ade,
ihr Sommertage. (Schallpl.). 14.15: Zeit, Nachr. 14.30:
Wirtſchaftsbericht für die Saar. 14.45: Zeit, Wirtſchafts=
meldungen
. 14.55: Wetter. 15.00: Nur Kaiſerslautern:
Nachr. 15.15: Für die Frau: 1. Zehn Minuten Schönheits=
dienſt
: Pflege des Haares. 2. Eine Frau kann Deutſchland
nicht vergeſſen! Eliſabeth Charlotte von der Pfalz in ihren Briefen.
16.00: München: Das kleine Funkorcheſter. Ltg.: Erich Kloß.
17.30: Neueſte Schallplatten. 18.00: Kaſſel: Hitler=Jugend
im Heimabend. 18.15: Wo war der Adel? Eine Aufſatzfolge
von Friedrich Chriſtian Prinz zu Schaumburg=Lippe. 18.25:
Geſpräche um das Volksauto.
18.45: Kaiſerslautern: Unterhaltungskonzert. Orcheſter der Berufs=
muſiker
Kaiſerslautern. Ltg.: R. Schmidt. In einer Pauſe
ca. 19.00: Meldungen. 19.45: Berlin: Reichsſendung: Politi=
ſcher
Kurzbericht. 20.00: Berlin: Zeit, Nachr. 20.153
Wagnerkonzert. Ltg.: Frickhoeffer. 21.40: Heitere Begeben=
heiten
aus Bayern. 22.00: Zeit, Nachr. 22.10: Nachr.
22.15: Stuttgart: Saarländer ſprechen. 22.30: Sportvorſchau.
23.00: Menſchen und Landſchaft. Em Querſchnitt des Zeitfunks.
24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.

Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Freitag, 26. OTtober
6.00: Hamburg: Wetter. 6.05: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichte
6.15: Berlin: Gymnaſtik. 6.30: Tages=
ſpruch
.
6.35: Kiel: Morgenmuſik des Stettiner Konzert=
orcheſters
. Ltg.: Plato. In der Pauſe gegen 7.00: Nachr.
8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00:
Sendepauſe. 9.40: Velten Rolves: Der Abſchied von einem
Landſtreicher. 10.00: Nachrichten. 10.15: Hamburg: Der
Hbg. Hafen. Funkberichte aus Dock u. Werft, von Bord u. Kai.
10.45: Spielturnen im Kindergarten. 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Sendepauſe. 11.40: Dr. v. Bismarck: Wozu Körner=
verluſte
beim Dreſchen. Anſchl.: Wetter. 11.50: Glückwünſche.
12.00: Nürnberg: Mittagskonzert des NS=Frankenorcheſters.
12.55: Zeitzeichen. 13.00: Drei Sträuße (Schallplatten).
Anſchl.: Wetter. 13.45: Nachrichten. 14.00: Sperrzeit.
14.55: Programm, Wetter, Börſe. 15.15: Arabesken ( Schall=
platten
). 15.40: Für die Frau: Wie kleiden wir uns im
Winter?
16.00: Stuttgart: Symphonieorcheſter Pforzheim. Ltg.
18.00: Jungvolk, hör zu! Pimpfe überfallen Luis Trenker. (Aufn.)
18.25: Dr. Bubendey: Feierabend=Geſpräche mit Arbeitern.
18.45: Das Gedicht. Anſchl.: Wetter.
18.50: Deutſche und engliſche Lieder. 19.15: Herbſtgefährten. Ge=
ſpräche
um Muſik von Ottoheinz Jahn. 20.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Kurznachrichten. 20.15: Der grüte Hut. Funibericht
auf den Dächern des Berliner Schloſſes (Aufn.). 20.4:
Beethoven=Abend. Der Kammerchor des Deutſchlandſenders. Das
Landesorcheſter. Gau Berlin. Dir.: Görner. 22.00: Politiſcher
Kurzbericht. (Aufn.)
22.10: Wetter, Nachr., Sport.
22.45: Seewetterbericht. 23.00: Breslau: Funktanzkapelle,

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 236

Darmſtidter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Das Staaksbegräbnis für Generaloberſt von Kluck,

den berühmten Oberbefehlshaber der deutſchen 1. Armee im Weltkriege, der auf dem Waldfriedho
Berlin=Stahnsdorf zu Grabe geleitet wurde.

Freitag, 26. Oktober 1951

Mufſolini mit der Spikhacke

Auf Betreiben Muſſolinis werden bereits ſeit Jahren in Rom die alten und baufälligen Häuu
die die antiken Bauwerke verdecken oder ihre architektoniſche Schönheit beeinträchtigen, planmsſt
abgeriſſen. Bei den Arbeiten, die jüngſt zur Freilegung des Mauſoleums des Kaiſers Auguſtus
Angriff genommen wurden, legte der Duce perſönlich Hand ans Werk.

Reich und Ausland.

Raubüberfall auf einen Bauernhof.

Zwickau. Zwei Männer mit Geſichtsmasken
drangen am Mittwoch in das Anweſen des Bauern
Krauſe in Wolfersgrün ein. Sie ſchoſſen ſofort auf
die Anweſenden und verletzten Krauſe und ſeine
Tochter am Oberſchenkel. Die Eindringlinge ka=
men
bei der Bauernfamilie an die unrechte
Adreſſe. Die Familienmitglieder ſetzten ſich gegen
die Räuber energiſch zur Wehr. Der eine Räuber
erhielt einen Schlag mit einem Knüppel auf den
Arm. Dadurch löſte ſich aus der Piſtole, die der
Räuber in der Hand hielt, ein Schuß, der ihn in
den Oberſchenkel traf. Als der Räuber ſah, daß er
nicht mehr entfliehen konnte, ſchoß er ſich eine
Kugel durch den Kopf. Inzwiſchen hatte der an=
dere
Räuber mit einer Heugabel die Familie an=
gegriffen
. Durch kräftiges Zuſchlagen mit Stühlen
gelang es aber, dieſen Angriff abzuwehren, ſo daß
ſich der zweite Räuber gezwungen ſah, ſein Heil
in der Flucht zu ſuchen. Nach einer hinterlaſſenen
Blutſpur muß er einen ſtarken Blutverluſt erlitten
haben. Die Perſonalien des toten Räubers und
des Flüchtigen ſind noch nicht bekannt. Der Tote
iſt ein junger Mann in den zwanziger Jahren.

Beſeitigung von Verkehrshinderniſſen
in Rüdesheim.
Rüdesheim. Innerhalb des Verkehrszen=
trums
der Stadt Rüdesheim ſind zur Zeit verſchie=
dene
Verkehrshinderniſſe beſeitigt worden. Die
große Kurve an der Verkehrsſtraße nach dem
Niederwald in der Grabenſtraße iſt durch den Ab=
riß
eines größeren Gebäudes und Begradigung er=
weitert
worden, ſo daß der Wagenverkehr jetzt
endlich an dieſer Stelle gefahrlos vor ſich gehen
kann. Das dort ſtehende Heiligenhaus iſt am Fuße
der Eibingerſtraße wiedererrichtet worden und
bildet jetzt nach der architektoniſchen Erneuerung
eine der Sehenswürdigkeiten von Rüdesheim. Die
ſchmale Kurve an dem hiſtoriſchen Adlerturm und
am Schollſchen Haus wird ebenfalls durch Abriß
eines großen Hausteiles beſeitigt. Weiter iſt die
Ueberſicht an der Mündung der Geiſenheimer
Straße durch Beſeitigung eines Vorgartenteiles er=
weitert
worden.

Großfeuer vernichtet Gehöft.
Kaſſel. In der Nacht vom Dienstag zum
Mittwoch brach in dem Anweſen des Landwirts
Wilhelm Mergard in Heiligenrode Feuer aus. Da
die Feuerwehren von Heiligenrode und Sanders=
hauſen
ſich als zu ſchwach erwieſen, wurde auch
der Kaſſeler Ueberlandzug alarmiert. Leider war
aber alle Mühe vergeben. Das ganze Anweſen mit
Wohnhaus, Stallungen und Scheune brannte bis
auf die Grundmauern nieder. Das Vieh konnte
gerettet werden. Der Schaden iſt ſehr groß, zu=
mal
die verbrannten Werte nur ungenügend ver=
ſichert
ſind. Die Brandurſache iſt noch unbekannt.

Elf Knaben in einem ſtillgelegten Schacht
in Pennſylvanien verſchüttet.
New York. Elf Knaben verſuchten am Mitt=
woch
in einem ſtillgelegten Bergwerksſchaft in
Plainville (Pennſylvanien) Kohle zu holen. Sie
wurden dabei von herabſtürzender Kohle ver=
ſchüttet
. Drei Knaben wurden von der Rettungs=
mannſchaft
nur noch als Leichen geborgen. Zwei
Knaben ſind auf dem Wege ins Krankenhaus ihren
Verletzungen erlegen; ſechs werden noch vermißt.

Ein neues Reichshandwerksabzeichen

das am Tage des deutſchen Handwerks vom
Reichshandwerksmeiſter den Landeshandwerks=
meiſtern
, Kammerpräſidenten und Vorſitzenden
der Reichsfachverbände verliehen wird.

vom Lufkrennen England=Auſkralien.
Bil

Einer der beiden Piloten der
ſiegreichen Comet=Maſchine, der
Engländer Scott, wird nach
ſeiner Landung auf dem Flug=
platz
von Melbourne im
Triumph davongetragen.
Unten:

Als Dritte trafen in Melbourne
ein die Amerikaner Oberſt Ros=
coe
Turner (links) und Clyde
Pangborn, deren Maſchine vier
Minuten nach dem holländiſchen
Flugzeug am Ziel landete.

Handicap=Lufkrennen nach Anſtralien.

Wright und Polando in Perſien von Gendarmen
verhaftet.
London. Die amerikaniſchen Flieger Wright
ind Polando, die ſich auf der Strecke Bagdad
Karatſchi des Luftrennens nach Melbourne ver=
flogen
hatten und in Mohammerah in Perſien
eine Notlandung vornehmen mußten, ſind von per=
ſiſchen
Gendarmen verhaftet, ſpäter aber wieder
durch Vermittlung einiger Engländer freigelaſſer
worden. Die Flieger haben durch ihren erzwunge=
ten
zweitägigen Aufenthalt in Mohammerah, der
ihnen, da ſie nicht auf einer der offiziellen Zwi=
ſchenlandeſtationen
gelandet waren, als Flugzeit
angerechnet wird, alle Ausſichten auf einen Preis
im Handicap=Rennen verloren, wollen aber trotz=
dem
ihren Flug nach Melbourne fortſetzen.
Von den übrigen noch im Rennen liegenden
Fliegern haben Jones=Waller Charleville paſ=
ſiert
, während Hewett=Kay Singapur erreichten.
MacGregor=Walker ſind von Batavia nach Kupang=
weitergeflogen
. Melroſe hat Kalkutta paſſiert.

Der vierte Teilnehmer in Melbourne eingetroffen.
Jones und Waller, die geſtern früh mit ihrem
Comet=Eindecker als Vierte im Luftrennen Eng=
land
Melbourne auf dem Rennplatz in Fleming=
ton
eingetroffen waren, werden nach England zu=
rückfliegen
und dabei verſuchen, wenigſtens für
den Rückflug einen neuen Rekord aufzuſtellen.
Wie ſehr im übrigen das Intereſſe an dem
Rennen abgeflaut iſt, geht am beſten daraus her=
vor
, daß ſich zu dem Empfang des vierten Flieger=
paares
nur noch zwanzig Perſonen eingefunden
hatten. Von den übrigen noch auf der Strecke lie=
genden
Fliegern hat bisher noch keiner das auſtra=
liſche
Feſtland erreicht.

Fuhrwerk mit ſieben Perſonen in einen Fluß
geſtürzt.
Warſchau. In Berland bei Wadowice, in
der Nähe von Krakau, ſtürzte eine Straßenbrücke
ein und riß ein Fuhrwerk mit ſieben Perſonen in
den Fluß. Zwei Wageninſaſſen waren ſofort tot,
zwei wurden ſchwer verletzt, drei kamen mit leich=
ten
Verletzungen davon.

Makuſchka an Ungarn ausgeſieſert.

Wien. Der Eiſenbahnattentäter Sylve
Matuſchka, der den furchtbaren Anſchlag auf M
Schnellzug bei Bia Torbagy in Ungarn und 2M
Anſchlagsverſuch auf einen Schnellzug der DSt
ſchen Reichsbahn bei Jüterbog verübt hatte, iſt=
Dienstag an die ungariſchen Behörden ausge.!
fert worden. Da Matuſchka wegen eines Eiſſe
bahnanſchlags in Oeſterreich auch den Reſt ei
ſechsjährigen Kerkerſtrafe zu verbüßen hat,
Oeſterreich Matuſchka den Ungarn nur leihwer
zur Verfügung geſtellt. Nach der Aburteilung m. des Anſchlages von Bia Torbagy in Budar/
muß er wieder nach Oeſtcrreich zurückgebracht w.
den. Erſt nach einer Verbüßung ſeiner öſterrei.
ſchen Strafe kann er ſeine in Ungarn zu erwarten?
Strafe verbüßen. Die öſterreichiſche Regierung E4
außerdem für die Auslieferung die Bedingung /
ſtellt, daß Matuſchka nicht zum Tode verurtert
werden darf, weil zur Zeit des erſten Auslies=
rungsbegehrens
in Oeſterreich die Todesſtrafe när
beſtanden hat.

Shagzengabftkürze
bei der franzöſiſchen Milikärfliegent

Paris. Das franzöſiſche Militärfluweſem
hatte in den letzten 48 Stunden zwei ſchwere in
fälle zu beklagen. Am Dienstag geriet in der Nähe
von Pau in Südweſtfrankreich ein Militärſlug9
zeug, das im Laufe eines Nachtflugs eine Noo
landung vornehmen mußte, in eine elektriſche
Hochſpannungsleitung und fing Feuer. Die beiden
Inſaſſen, zwei Fliegeroffiziere, kamen ums Lebese
Am Mittwoch ſtürzte bei Montpellier in Süü
frankreich ein Waſſerflugzeug der Kriegsmaritn
bei dichtem Nebel in einen Weinberg. Von din
fünf Inſaſſen wurden drei getötet, während da
ſeiden übrigen mit lebensgefährlichen Verletzuu
gen und Brandwunden ins Krankenhaus eingl
liefert wurden.

Die engliſche Heringsfiſcherei für drei Tage ſn
gelegt. Eine Folge der reichen Fänge.
London. Der Notſtand in der engliſche
Heringsfiſcherei nimmt in den Berichten und Ec
örterungen der Londoner Preſſe immer größeren
Raum ein. Da die reichen Fänge der letzten 380
einen beunruhigenden Preisſturz zur Folge hatten
haben die Heringsfiſcher von Yarmouth und LI
weſtoft beſchloſſen, bis zum Sonntag morgen kei.n
Fiſchdampfer mehr ausfahren zu laſſen. Ungefa.0
800 Fahrzeuge in England und Schottland, A.
jetzt in dieſen beiden Häfen liegen, werden dahck
drei Tage lang nicht arbeiten, obwohl es in 900
Küſtengewäſſern von Fiſchen wimmelt. Sechc
tauſend Fiſcher und Hafenarbeiter werden ohl0
Beſchäftigung ſein. Am Freitag werden 2000 MaD
ner und Frauen aus den Heringsſalzereien un9
=Räuchereien uſw. arbeitslos werden. Wie ein
die Lage in Regierungskreiſen beurteilt win!
geht daraus hervor, daß heute in London eilh
Konferenz zwiſchen Regierungsmitgliedern All=
Vertretern der verſchiedenen Zweige der Fiſchere
induſtrie abgehalten werden wird.

Rekordfahrt eines amerikan. Schnelltriebwagem
aus Aluminium.

New York. Ein neuartiger Schnelltriebwoge!

aus Aluminium hat auf der 3334 Meilen (rh
5350 Kilometer) langen Strecke Los Angelee.
New York mit 56 Stunden 56 Minuten eiſſt!
neuen Rekord der Ueberquerung des ameritäld
ſchen Kontinents auf dem Schienenwege aufgeſte..
Der Schnelltriebwagen, der 376 Fuß (113 Metel=
lang
iſt und mit einem Dieſelmotor von 900
ausgeſtattet iſt, erzielte auf ſeiner Rekordfahrt. 6ch
der Teilſtrecke CheyenneChicago eine Stung
geſchwindigkeit von 120 Meilen (193 Klm.)

Anklageerhebung gegen Richard Hauptmanſ.
wegen Kindesentführung und =Ermordülls,
Der Zimmermann Bruno Richard Huuptwel.
der vor einiger Zeit verhaftet wurde, da.".
Verdacht ſteht, an der Entführung und Eimoren
des Lindbergh=Kindes beteiligt geweſen, d.
oder die Entführung organiſiert zu habeh.
nunmehr vom Gericht in Flemusten iu Sil
New Jerſey unter Anklage geſtellt oidel.
Verteidiger Hauptmanns erkläret, er werde u.
Unſchuld ſeines Klienten plädieren. Die Derſcle
lung vor den Geſchworenen wird an.2. Dlt
1935 beginnen.

[ ][  ][ ]

ſarreitag, 26. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 296 Seite 9

Im Faltboot zwiſchenNordlicht und Eismeer.

*Weit iſt die Reiſe nach Lappland, dem äußerſten Norden
nwopas. Fünf Tage waren wir Kameraden vom Exkurſions=
Brecht=Bergen unterwegs, bis Jvalo, der Startpunkt unſerer
ſchrrt, erreicht war. Unſer Programm war, die Urwälder und
niöden Lapplands im Faltboot zu durchqueren. Will man ins
hngere des Landes vordringen, muß man ſchon das Boot be=
cheen
, denn Wege nach unſerem Begriff gibt es keine. Wem es
ſche s ausmacht, dann und wann mal bis an die Knie im Moor
merſinken, einen Fluß zu durchſchwimmen, mit einem durch
owiant und Zelt ungeheuer geſchwollenen Ruckſack über ge=
rnte
Bäume, Aeſte, Felſen zu balancieren, wird auch an einer
ßtour ſeine Freude haben. Er folgt dann den rieſigen Holz=
usen
, die ab und zu aus dem Boden ragen. Sie dienen den
poen zur Orientierung, wenn ſie im Winter mit ihren Renn=
rn
ulks zu den Handelsplätzen ziehen. In Jvalo hatten wir
kdrei Wochen Proviant zu verſtauen und ſchaukelten bald
intter den Joki hinab. Vereinzelt trafen wir noch Fiſcher,
runs erſtaunt anſtarrten, und dann gings der großen Einſam=
entgegen
. Die Wellen, die uns eine muntere Brife über den
ig, fegte, wurden wuchtiger, frecher und verrieten den nahen
ariſee. Eine kurze Weile noch, und ſeine gewaltigen Waſſer
er vor uns. Dreimal ſo groß wie der Bodenſee, mit wild
ſküifteten Ufern, mit tauſend Inſeln durchſetzt, iſt er nicht
ni, einfach zu befahren. Da die Karten ſtark verzeichnet ſind,
r), der Kompaß unentbehrlich. Langſam ſteuern wir auf den
ſe hinaus. Schwarze kahle Felſeninſeln tauchen vor uns auf
üien vorbei und verſchwinden wieder. Von weither grüßt
is Cder ſagenumwobene. Ukko, der heilige Berg der Lappen. Wir
ihrn gemächlich unſere Straße und halten auf den Mahalatti=
1d. zu. Wuchtig erſcheint dieſe Inſelgaſſe vor uns. Drohende,
ichnige Steinblöcke ragen gen Himmel, grau, fahl wie von
zuzelshand hier hin gebannt. In Kehren und Windungen,
ſei. biegt, zwängt ſich unſer Weg durch den wilden, ſtarren
lazen. Bald verſchwindet er im Innern der Felſen, bald
tatt er an ungeahnter Stelle wieder auf. Später weitet ſich
Sicht wieder, und durch ein Labyrinah von Landfetzen ſieht
m. die mattſchimmernden Berge des Weſtufers. Der Wind
gedreht, die Segel kommen ſchnell hoch und wie Vögel vor
u Sturm ſtoben wir auseinander und der Küſte zu. Hier
en2t der Otſamo eine herrliche, große, weite Sicht. Er iſt
ſe Der höchſte der kahlen, ſchwarzblauen Tunturis, die für die
yäognomie des Nordens ſo bezeichnend ſind. Mühſam waren
idurch ſpärlichen Fichtenwald heran getappt, weiter oben
neire er durch Wachholder= und Birkengeſtrüpp abgelöſt. Auf
n Kamm, unter dem Eishauch des Nordwindes, hielten es
noch Flechten aus. Man atmet mit Wonne die friſche
Etnge Luft und ſchaut mit Andacht über die wilden grauen
en. Berge und Wälder hin, die in ihrer Weltferne und ewig=
1s wahen Ruhe an Urzeiten erinnern. Die nächſten Tage ging
feurs ſtur nach Nordoſt. Vor und hinter uns felſige Inſeln,
ut, und links Inſeln, überall Inſeln, Inſeln. Einige An=
ſrrungen
koſtete es, bis die verſteckte Mündung des Tſhiuttijoki
gurk den war. Dieſen ging es aufwärts. Wir benutzen die
ſezg Kilometer lange Seenkette vom Nitsjarvi bis Serrietti=
ſchi
, um uns zum Neidenelven nach Norwegen durchzuſchlagen.
Amnußten uns von See zu See durchkämpfen, ſchwankenden
Erittes trugen wir unſere Boote über Berge, Geröll und
7Gſei. An windgeſchützten Stellen fielen Mückenſchwärme über
10Ger. Einen Troſt dagegen bildete der Wildreichtum dieſer
Gend. Hundertfach ließ das Echo die Schüſſe unſerer Ge=
1ßu: wiederhallen. Aus den Mooren tönte das triſte Flöten
10 Boldregenpfeifers, das Wollgras ſtand hier an manchen
dEllnn ſo dicht, daß es ausſah wie Wäſche, zum Bleichen hin=
Bg. Weithin leuchteten die Beeren, rote, gelbe und blaue.

Um uns immer der Urwald. Merkwürdig verkrüppelt unter der
Geißel des Nordwindes ſtanden die Fichten da die kahlen fahl=
glänzenden
Arme zu Boden ſtreckend, leiſe zitternd vor dem
nächſten Sturm, der wieder unzählige zur Erde ſchmettert und
zu Moder werden läßt. Hier am äußerſten Rande Europas
hauſt faſt ungeſtört noch der Bär. Im Sommer bekommt man
keinen zu ſehen. Im Winter aber, vom Hunger getrieben, wagen
dieſe Urtiere ſich aus den ſchützenden Wäldern und überfallen
die Hütten der Anſiedler. Dieſe ſind gut bewaffnet und bringen
jährlich am Inare bis zu 40 Tiere zur Strecke. In dieſem
unzugänglichen Landſtrich trafen wir auch einige Lappenfamilien.
Beim Auftauchen unſerer Flottille gingen ſie meiſt ſchleunigſt
aus dem Wege, und es koſtete Mühe, ihnen Zutrauen einzu=
flößen
. In größter Armut leben ſie in Stangenzelten oder Block=
hütten
, die außen oft ganz mit Erdſchollen eingedeckt ſind. Im
Innern ſind ein oder zwei Räume. Eine Feuerſtelle, an den
Wänden Geräte, auf der Erde ein Wuſt von Fellen, die Schlaf=
ſtätte
der ganzen Sippe, ſind das ganze Inventar. Der Lappe
iſt klein, hat krumme Beine, die in fettigen unförmigen Schuhen
und Hoſen aus Renntierfellen ſtecken. Jacke und Mütze ſind
aus demſelben Material oder aus filzigem Stoff, mit bunten
Streifen verziert. Sie ſind unglaublich ſchmutzig und wie jedes
Naturvolk ſehr ſcheu. In bezug auf Eſſen ſind ſie nicht ver=
wöhnt
. Dickmilch oder rohen Fiſch mit Salz gewürzt, ſahen
wir ſie meiſt verzehren. Im Sommer leben die Lappen zurück=
gezogen
in ihrer Einſamkeit. Dagegen, wenn die Polarnacht
ſich über das Land geſenkt und Tag wie Nacht gleichermaßen in
Dunkel hüllt, wird es hier lebendig. Die Nenntierherden ſonſt
ſo ſcheu, ſuchen jetzt Schutz bei den Menſchen. Dieſer führt ſie
an Stellen, wo ſie unter Schnee und Eis die Renntierflechte
finden. Mit dem Laſſo fängt er ſich die Tiere aus der Herde.
Die ſtärkſten ſpannt er an die Schlitten, die Muttertiere werden
gemolken, alte und ſchwache Stücke geſchlachtet. Zu Winters
Ende fährt er mit ſeinen Schlittenzügen nach den Handels=
plätzen
im Süden oder an der Küſte und tauſcht Felle und
Fleiſch gegen Mehl, Schießpulver, Werkzeuge ein Und wieder
kehrt er auf ein Jahr in ſeine Einſamkeit zurück, zu der auch
wir jetzt vorgedrungen waren. Dort wo die Berge Norwegens
ſich ſo trutzig aufbauten mußte der Neidenelven ſchaumgekrönt
zu Tale rauſchen. Die Seen waren jetzt durch mächtige Strom=
ſchnellen
verbunden. Nachdem einige Kameraden gekentert,
wählten die meiſten einen gefahrloſeren Weg zur Küſte. Nur zu
viert wagten wir uns auf den Neiden. Mit 100 Meter Gefälle
auf 60 Kilometer bildet er eine Delikateſſe für Wildwaſſerfahrer.
Da er ſich oft ſeenartig erweitert, fließt der Reſt doppelt ſchneidig.
Wir kamen alle zum Kentern. Paddelbrüche, Riſſe im Boot gab
es mehrmals täglich. Die letzte Schnelle war drei Kilometer
vor dem Fjord. Ich wollte nicht kapitulieren und fuhr allein
los. Erſt gings über Steinbarrieren von über einem Meter
Höhe, dann durch einige mächtige Schwälle. Jetzt nur ſchnell
nach links an dem giſchtumſchäumten Felſen vorbei. Aber, oh
weh! Schon hatte mich die ungeheure Strömung mit ſolcher
Wucht ſchräg dagegen geworfen, daß das Boot wie vom Blitz
getroffen mitten durchbrach. Die nächſten dreiviertel Stunden
verbrachte ich mit Schwimmen. Die noch brauchbaren Boots=
reſte
gab ich den Kameraden mit. Ich folgte zu Fuß zur Küſte.
Da lag nun die unendliche Weite des Eismeeres mit ſeinem
perlmutterblaſſen Horizont und um uns alle dieſe himmel=
ſtarrenden
ſchwarzen Bergzinnen. Unvorſtellbar ſchön wirkten
gerade hier die lautloſen Farbenſymphonien des Nordlichts,
und man verſtummt andächtig im Banne dieſes rätſelhaften
Geſchehens. Unvergeßlich ſind die Eindrücke dieſes Wunder=
landes
, das in ſeiner Vegetationsarmut, frei von jeder Lieblich=
keit
, nur eine ungeheuere Felswüſte iſt.

Spoct, Sptel und Jucnen

* Die deutſchen Siege
auf der Aukorennbahn.
19 Stucks Rekordfahrt. Das Ausland rüſtet. Zulaſſungen
ſollen erſchwert werden.
Dce geradezu phantaſtiſchen Weltrekorde, die ſoeben Hans
(E auf ſeinem neuen Wagen aufgeſtellt hat, haben in der
hen. Welt natürlich berechtigtes Aufſehen erregt. Stuck fuhr
üdem Geraden die für faſt unmöglich gehaltene Geſchwindigkeit
9300 Stundenkilometern, alſo ein Tempo, das, wie Stuck nach
1Fahrt ſelber ſagte, unter allen Umſtänden Wahnſinn be=
ſet
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß wir auf dieſe Leiſtungen ſtolz
A Sie geben uns die Hoffnung, daß auch im nächſten Jahre uns
polse Auto=Renn=Siege beſchert ſein mögen wie in dieſem. in
Indie Mehrzahl der ganz großen Rennen und bis auf eines alle
Afgem. an denen deutſche Wagen beteiligt waren, von Deutſchen
Alunrien wurden.
Schon aber kommt die Kunde, daß das Ausland ſich die auf=
eiüderfolgenden
deutſchen Siege nicht gefallen laſſen will, daß
i1 Macht überall neue Rennwagen baut bzw. ſeine alten ver=
ſchneller
und ſtärker macht, um uns den Sieg im nächſten
brefſo ſchwer wie möglich zu machen. Es iſt alſo klar, daß die
ſnem im nächſten Jahre noch ſchneller, noch ſchwerer, noch auf=
ndeer
und noch gefahrvoller für die Fahrer werden, als
diſtbesher bereits der Fall geweſen iſt.
Afie man hört, ſoll daher bei der internationalen Rennkom=
mNon
, der Antrag geſtellt werden, zu den ganz großen Rennen,
bAeiren dieſe ungeheuren Geſchwindigkeiten herausgefahren wer=
nuur
noch Fahrer zuzulaſſen, welche mindeſtens ſchon drei
Preiſe herausgefahren haben! Natürlich müſſen und können
Gveiſe auf kleineren und mittleren Rennen errungen worden
ober es müſſen richtige Automobilrennen und nicht irgend=
UVe Klubveranſtaltungen ſein.
Man darf annehmen, daß ein Fahrer, der dreimal aus einem
Nichen Rennen als Sieger hervorging, den Nachweis der Be=
umg
erbracht hat, auch einmal ein großes Rennen zu beſtrei=
ins
dort nicht als ſtörend und als Gefahr zu wirken. Dies iſt
ao der Grund, weshalb der Antrag geſtellt wird: es iſt zu
ougekommen, daß junge ſenſationsluſtige Fahrer ſich zu einem
Rennen meldeten, dort die gefahrenen Geſchwindigkeiten
im entfernteſten einhalten konnten, bald zurückfielen, ſtändig
kumdet wurden, aber, weil ſie tapfer aushielten, nicht von der
gingen und deshalb eine ſtändige Gefahr für die übrigen
er bildeten.
die Zahl der Todesopfer, welche die großen Rennen inner=
dier
letzten zwei Jahre gefordert haben, zwei Dutzend bereits
i ütiegen hat, wäre es zu wünſchen, wenn in Zukunft wie das
nſoeren Sportarten ja auch längſt üblich iſt nur noch ſolche
* rn den Start gelaſſen werden, die wirklich den Nachweis
Bruno Lorenzen.
Fähigung erbracht haben.
Aäſtik der Leichtakhlekik im Kreis Skarkenburg.
für das Jahr 1934 wird eine Statiſtik der Veranſtaltungen
dar Leiſtungen für Herren, Frauen und Jugend aufgeſtellt.
Mereine der DSB., DT., der DFB. melden umgehend an
Atwoart Lindner, Darmſtadt. Mollerſtraße 21, die in die=
ahr
von ihnen durchgeführten Veranſtaltungen (Sportfeſte,
kämpfe Vereinsmeiſterſchaften) unter Angabe des Tages,
za hl der Teilnehmer und der beſten Leiſtungen. Auch Lei=
.. die auf anderen, nicht vereinseigenen Veranſtaltungen
wurden und als gut anzuſprechen ſind, müſſen gemeldet

Handball im Kreis Skarkenburg.
Nur zwei Spiele:
Tv. Pfungſtadt Tv. Lorſch; Birkenau Crumſtadt.
Die Lage zu dieſen Spielen iſt etwa folgende: das Pfungſtädter
Treffen ſollte Aufſchluß darüber geben, inwieweit das Bickenbacher
Remis in Ordnung geht, denn an der Niederlage gegen die 46er
läßt ſich doch kein Maß nehmen. Von Lorſcher Seite aus betrachtet,
gilt unſer Ausſpruch von neulich, nämlich daß auswärtige Punkte
doppelt wiegen. Man darf daher von beiden Parteien größte An=
ſtrengungen
erwarten.
Die Crumſtädter Ausſichten in Birkenau ſind nicht roſig, das
werden die Gäſte ſelbſt ſagen müſſen. Gilt es doch für die Platzelf,
einen Sieg und damit die alleinige Führung der Tabelle zu er=
ringen
.

SA.-Sportabzeichen!
Für die bei dem zuſtändigen
Prüfer, Sturmführer Servos, zu=
gelaſſenen
Einheiten findet am
Samstag, den 27. Oktober 1934
der 25=Klm. Gepäckmarſch ſtatt.
Abmarſch: 19.30 Uhr, Heſſiſcher
Hof, Peter=Gemeinder=Straße 1.
Sonntag, den 28. Oktober 1934:
KK.=Schießen u. Keulenzielwerfen.
Zeit: 9 Uhr; Ort: Neues
Schießhaus.
Sonntag, den 4. November 1934,
Gruppe III‟, Abmarſch: 7.30 Uhr
pünktlich Paradeplatz!

Sporkverein Darmſtadt 1898.
Am Samstag abend 8.15 Uhr veranſtalten wir in der Krone‟
einen Kameradſchaftsabend für die Mitglieder ſämtlicher Ab=
teilungen
. Im Rahmen dieſer Veranſtaltung wird ein bekanntes
Mitglied für 25jährige ununterbrochene ſpieleriſche Tätigkeit ge=
re
re-
ehrt
. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung

Fußball.

Landeskommunalbank Städtiſche Sparkaſſe.
Nach längeren Verhandlungen kommt, nun dieſes Fußball=
ſpiel
am Samstag zum Austrag. Es verſpricht einen ſehr ſchönen
Kampf zu geben. In beiden Mannſchaften wirken bekannte
Sportler mit. Bei Lakoba ſind es Pabſt. Girmſcheid, Kreiſel,
Luft und Köhler. Die Hauptſtützen der Sparkaſſe ſind Mül mer=
ſtadt
, Jakobi und Wicklaus, was genügt, um dem Spiel einen
beſonderen Reiz zu geben. Spielbeginn: Samstag, 3.15 Uhr,
Stadion 1898. Eintritt frei.

Die Auto=Union führt augenblickilch auf dem Nürburg=
uing
die angekündigten Probefahrten für Nachwuchsfahrer durch.
Am Mittwoch ſah man Pietſch, Simons und Steinweg ſowie die
Motorradmeiſter Roſemeyer und Sönius am Steuer des P.=
Wagens.

Acht ſtarke Bayern.
Südweſts ſchwerer Borgegner für Darmſtadt.
Als bei den Deutſchen Kampfſpielen in Nürnberg die berühm=
ten
bayeriſchen Amateurboxer ſich auch in den Endkämpfen nicht
durchſetzen konnten, da glaubte man allgemein, daß dieſe gefürch=
tete
Pokalmannſchaft endgültig aufgeflogen ſei. Aber plötzlich im
entſcheidenden Augenblick, waren dieſe Bayern wieder da. Gegen
Ungarn erfocht Münchens Garde ein beachtenswertes 8:8 und am
letzten Freitag ſchlug ſie die bekannte Prager Stadtſtaffel mit
ihren vielen Internationalen mit nicht weniger als 14:2 Punkten.
Nach dieſen Reſultaten gibt es nur ein Fazit: Bayern iſt wie=
der
die ſtarke Staffel, die im letzten Jahre deutſcher Pokalmeiſter
wurde und dabei die Mannſchaften der ſtärkſten Boxverbände im
wahrſten Sinne des Wortes überrannte. Gegen Südweſt tritt
Bayern mit ſeiner, wie bereits gemeldet, ſtärkſten Staffel
am Dienstag, den 30. Oktober, um 20.30 Uhr, in der Woogs=
Turnhalle zu Darmſtadt an.

Der oberbayeriſche Fliegengewichtsmeiſter Roidl= Mün=
chen
iſt im Gau Südweſt kein Unbekannter. Sein bedeutendſter
Erfolg der letzten Zeit war ſein überlegener Punktſieg über den
ungariſchen Jugendmeiſter Bondi.
Dann kommt im Bantamgewicht Europameiſter Zig=
larſki
. Was ſoll man über Deutſchlands erfolgreichſten Inter=
nationalen
überhaupt ſagen? Er hat nahezu 300 Kämpfe hinter
ſich, wurde bei den Olympiſchen Spielen in Los Angeles Zweiter
und damit Europameiſter. An Meiſtertiteln iſt er wirklich reich
geſegnet; 5 mal von Brandenburg, 4 mal von Bayern, 2 mal von
Deutſchland. Von den ausgetragenen 300 Kämpfen hat er über
240 gewonnen! Was Stuhlfauth und Kalb bei den Fußballſport=
lern
, das iſt Zicke (wie er im Volksmund genannt wird) bei
den deutſchen Amateurboxern. Bei den Kampfſpielen in Nürnbeig
verlor er gegen Cremer aus Köln. Viele glaubten, daß ſich bei
ihm das Alter bemerkbar machen würde aber der Münchener
ſcheint nicht alt zu werden; denn durch ſeine letzten Siege gegen
die Beſten von Ungarn und der Tſchechoſlowakei hat er bewieſen,
daß er wieder in Höchſtform iſt.
Als einer der wertvollſten bayeriſchen Nachwuchskräfte gilt
der fränkiſche Federgewichtsmeiſter Dürſchner=Schwabach.
Im Leichtgewicht iſt Frei=München der Nachfolger des
zu den Profis übergetretenen Europameiſters Schleinkofer gewor=
den
. Er brachte es, in dieſem Jahre nach ſtürmiſchem Anlauf bis
zur Schlußrunde der Kampfſpielmeiſterſchaft und verlor nur ganz
knapp gegen Meiſter Schmedes=Dortmund.
Hemauer=München ſtartet im Weltergewicht. Den
Zweiten der Europameiſterſchaft, Varga=Ungarn, bezwang er über=
legen
nach Punkten; das ſpricht natürlich ſchon allein für ſein
überragendes Können
Der Mittelgewichtler Schmittinger=Würzburg iſt
eine der ſtärkſten Waffen der Bayern. Gegen den vierfachen deut=
ſchen
Meiſter Bernlöhr=Stuttgart boxte er wiederholt unentſchie=
den
und den Europameiſter Szigetti=Ungarn bezwang er ſogar
nach Punkten.
Franz=Würzburg, der bärenſtarke Halbſchwergewichts=
meiſter
der Bayern, hat in ſeiner Laufbahn ebenfalls eine Reihe
prächtiger Erfolge erzielt. Gegen den Gaumeiſter von Südweſt,
Gelsheimer=Frankfurt, kämpfte er in dieſem Jahre unentſchieden.
Die Staffel des Gaues Südweſt wird erſt am Frei=
tag
abend aufgeſtellt, da Gauboxführer Dietrich=Frankfurt erſt die
Rückkehr ſeines beim Olympiakurſus der Amateurboxer in Ben=
neckenſtein
weilenden Sportwartes Feldhus und deſſen Bericht
über die bayeriſchen Vertreter abwarten will.

Für das große Intereſſe, das dem am Dienstag, den 30. Ok=
tober
, in der Woogsturnhalle zu Darmſtadt um 20.30 Uhr ſtatt=
findenden
Treffen entgegengebracht wird, ſpricht die Tatſache, daß
einige Hundert der Frankfurter Boxſportgemeinde nach Darmſtadt
kommen wollen.
Die Bedeutung der Veranſtaltung wird auch dadurch beſon=
ders
betont, daß ſich der Reichsſender Frankfurt mit ihr
beſchäftigt. Heute abend um 22,30 Uhr unterhalten ſich im
Rahmen der Sport=Vorſchau der Beauftragte des Reichsſport=
führers
für den Bezirk 3 (Heſſen) im Gau Südweſt Hermann
Topp=Frankfurt und Gauboxführer Dietrich=Frankfurt über
den Kampfabend in der Woogsturnhalle.
Die Bayern haben nach einer telephoniſchen Meldung ihre
Mannſchaft umgeſtellt. Wir wollen ehrlich ſein; ſie haben ſie
verſtärkt. An Stelle des Schwergewichtsvertreters Sölch=München
wurde Juſt=Nürnberg eingeſetzt, ein in vielen ſchweren internatio=
nalen
Kämpfen erprobter Boxer, der erſt kürzlich Italiens Mei=
ſter
, Laria, einwandfrei nach Punkten ſchlug. Als man dem baye=
riſchen
Sportwart vorhielt, daß die Chancen dadurch für die Gäſte
noch größer ſeien, antwortete er ſeelenruhig: Ja meii! Ihr vom
Gau dreizenn! Bei Eich is ja alles drinn. Unterſchätzt wird
jedenfalls die Südweſtſtaffel, die erſt morgen aufgeſtellt wird,
nicht. Und das iſt ja ſehr viel wert.
Der Boxſport erfordert reſtloſen Einſatz der ganzen Perſon;
denn jeder iſt während des Kampfes auf ſich ſelbſt angewieſen ...
jeder Boxer alſo ſein eigener Feldherr! Dazu gehört doch etwas
mehr als robuſte Kraft, glauben Sie das, lieber Leſer?
Obwohl die Boxer oft wochenlang Vorbereitungsarbeiten,
alle erdenklichen Arten von Spezialtraining durchmachen, um im
entſcheidenden Augenblick ringfertig zu ſein, ſind doch Fälle be=
kannt
, bei denen Amateurboxer während eines harten, nur
neun Minuten dauernden Meiſterſchaftskampfes drei bis vier
Pfund abgenommen haben.
Ein Sportarzt hat bei einem Amateurboxer einmal folgende
intereſſante Feſtſtellung gemacht: Vor Beginn des Kampfes betrug
der Blutdruck 120 Punkte, nach Abſchluß des mit aller Energie
durchgeführten Treffens 200, um wenig ſpäter wieder auf 120
zurückzufallen.
Und zum Schluß ein kleiner Hinweis; der Beginn iſt auf 20.39
Uhr feſtgeſetzt. Gauboxführer Dietrich bittet uns ausdrücklich dar=
auf
hinzuweiſen, daß die Veranſtaltung auf die Sekunde genau
beginnt.
Alympig=Lehrgang der Boxer beendek.
Der Olympia=Lehrgang der Amateurboxer in Beneckenſtein
(Harz) ging jetzt zu Ende. Wie erwartet, hatte dieſer Kurſus
vollen Erfolg und dürfte unſere beſten Kräfte in vorzüglicher
Weiſe weiter gefördert haben. Als beſondere Talente entpupp=
ten
ſich Rappſilber=Frankfurt, Staſch=Kaſſel Airing=Osnabrück,
Campe=Berlin. Stein=Bonn, Hachenberger=Wiesbaden. Vogt= Ham=
burg
, Runge=Elberfeld und Eckſtein=Lübeck. Der nächſte Olympia=
Lehrgang ſoll vom 421. Mai 1935 wieder in Beneckenſtein ſtatt=
finden
.

Aus Anlaß der fünf neuen Weltrekorde Hans Stucks hat
der Führer des deutſchen Kraftfahrſports, Obergruppenführer
Hühnlein, an den Vorſtand der Auto=Union ein Glückwunſch= Tele=
gramm
gerichtet.
Mercedes=Benz will nunmehr ſeinen neuen Rennwagen
ebenfalls auf die Rekordjagd ſchicken. Ernſt Henne ſoll auf der
neuen Rennſtrecke in Gyon bei Budapeſt veiſuchen, einigen Welt=
rekorden
das Lebenslicht auszublaſen. Vorausſichtlich werden die
offiziellen Rekordfahrten am kommenden Sonntag unternommen.
Der italieniſche Fliegerleutnant Francesco
Agello verbeſſerte den abſoluten Geſchwindigkeits=Weltrekord, für
Flugzeuge von 682,078 auf 709.202 Stundenkilometer.
Zueinem Treffen aller deutſchen Saalſportmeiſter kommt
es am 4. November in Bonn, wo eine große Veranſtaltung unter
dem Titel Feſt der Deutſchen Saalſportmeiſter abgewickelt wird.
Im Zweier=Radball wird auch das Frankfurter Weltmeiſterpaar
Schreiber=Blerſch au den Start gehen.
Werder Bremen hat gegen das Urteil wegen Spieler=
ziehung
Berufung beim Bundesgericht des Deutſchen Fußball= Bun=
des
eingelegt.
Der Fußball=Gauführer von Württemberg. Ritzen,
hat ſich auch in dieſem Jahre wieder das ſilberne Sportabzeichen
erworben. Ritzen hat ſeit zehn Jahren jährlich dieſe Prüfung ab=
gelegt
.

Welterbericht.
Ausſichten für Freitag: Vielfach neblig und dunſtig, aber noch zeit=
weiſe
aufheiternd, tagsüber verhältnismäßig mild, noch
trocken.
Ausſichten für Samstag: Vorausſichtlich wieder unbeſtändigeres
Wetter, mit vereinzelten Niederſchlägen.

[ ][  ][ ]

Nummer 296

Der Ausweis der Reichsbank.
Starke Blüſſigkeik am Geldmarkk. Erhebliche Rückflüſſe zur Reichsbank. Langſames Anwachſen
der Gold= und deviſendeckung.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die dritte Okkoberwoche.

Im Gegenſatz zum Vormonat zeigen die Reichsbankausweiſe
des Oktober eine, ſtarke Flüſſigkeit am Geldmarkt. Auch in der
dritten Oktoberwoche waren die Rückflüſſe zur Reichsbank wieder
recht erheblich, ſo daß im Oktober nahezu die geſamten Anforde=
rungen
an die Bank zum Monatswechſel wieder zurückgefloſſen
ſind. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und
ſchecks um 82 auf 3414,8 Mill. RM., an Lombardforderungen um
5,7 auf 66,6 Mill. RM. und an Reichsſchatzwechſeln um 2,2 Mill.
RM. auf 30 000 RM. abgenommen. Die Beſtände an deckungs=
fähigen
Wertpapieren ſtiegen weiter um 1,4 auf 435,2 Mill. RM.
Die ſonſtigen Aktiven gingen um 17,8 auf 649,9 Mill. RM. zu=
rück
. Hier handelt es ſich in erſter Linie um die Rückzahlung auf
den Reichskredit. Nach den leichten Rückgängen der Vorwoche
ſind die Giroverbindlichkeiten erneut ſtark geſtiegen, und zwar um
147,8 auf 920,9 Mill RM. In erſter Linie ſpielen hier die Ein=
zahlungen
auf die Sonderkonten eine Rolle. Es drückt ſich aber
auch die Flüſſigkeit des Geldmarktes in dieſen Einzahlungen auf
Girokonten aus. Der Notenumlauf ging zurück um 163,2 auf
3534,2 Mill. RM., der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 5.7 auf
284,1 Mill. RM. Unter Berückſichtigung von 12,9 Mill. RM.
neu ausgeprägter und 6,6 Mill. RM. wiedereingezogener Scheide=
münzen
erhöhte ſich der Beſtand an Scheidemünzen um 77,3 auf
322,3 Mill. RM. Auch in der dritten Oktoberwoche konnte der
Beſtand an Gold und deckungsfähigen Deviſen weiter erhöht wer=
den
, und zwar insgeſamt auf 85,5 Mill. RM. Die Zunahme um
1.75 Mill. RM. entfällt allein auf den Goldbeſtand, der jetzt 81,4
Mill. RM. beträgt. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf iſt im
Laufe des Monats weiter zurückgegangen, und zwar von 5421
Mill RM. zur gleichen Zeit des Vormonats auf 5332 Mill. RM.
Er iſt jetzt nur noch wenig höher als zur gleichen Zeit des Vor=
zahres
, zu welchem Zeitpunkt er 5278 Mill. RM. betrug.
Bus Scafct oes Bonats.
Präſident Rooſevelt hat vor den großen Bankiers der ame=
rikaniſchen
Finanzwelt eine Rede über ſeine Wiederaufbaupolitik
gehalten. Dieſe Ausführungen waren nicht nur in Amerika mit
großer Spannung erwartet worden, weil man ſich von ihnen
Anhaltspunkte über die weiteren Abſichten des Präſidenten ver=
ſprach
. In vollem Umfange ſind dieſe Erwartungen nicht erfüllt
worden.
Präſident Rooſevelt hat ſich in erſter Linie an die Bankiers
gewandt, um ſich ihre Unterſtützung zu ſichern. Er hat ſie von der
Sorge befreit, daß ſie durch ſtaatliche Eingriffe überflüſſig wür=
den
, hat aber dafür von ihnen weitgehende Hilfe verlangt. In=
deſſen
iſt das mehr eine inneramerikaniſche Angelegenheit. Für
die übrige Welt iſt von größerer Wichtigkeit, was Rooſevelt dabei
über das Schickſal des Dollars geäußert hat.
Nach der Lesart eines amerikaniſchen Nachrichtenbüros ſoll
er dabei geſagt haben, er ſei feſt entſchloſſen, einer weiteren Ab=
wertung
des Dollars mit allen ihm zu Gebote ſtehenden. Mitteln
entgegenzutreten. Das müßte, wenn die Formulierung richtig iſt,
eigentlich aufgefaßt werden als die Ankündigung einer
endgültigen Stabiliſierung des Dollars und
wäre dann für die Weltwirtſchaft eine der wichtigſten Erklärun=
gen
, die im Laufe des letzten Jahres abgegeben worden ſind. In
Wallſtreet iſt ſie auch in dieſer Richtung bereits ausgelegt worden
und hat den Auftakt zu einer Börſenhauſſe großen Stiles abge=
geben
. In London dagegen iſt man etwas zurückhaltender.
Nicht ganz mit Unrecht. Denn einmal iſt es erſt wenige
Wochen her, ſeit Rooſevelt jede Prophezeiung
über das Schickſal des Dollars abgelehnt hat,
und außerdem hat faſt gleichzeitig mit dem Präſidenten der Bot=
ſchafter
der Vereinigten Staaten in London in einer Rede den
Vorſchlag gemacht, daß England und Amerika ein Abkommen zur
Feſtlegung der Verhältniſſe ihrer Währungen abſchließen ſollten.
Wenige Stunden ſpäter aber rückte die amerikaniſche Regierung
von dem Vorſchlag ſpürbar ab, indem ſie erklären ließ, daß der
Botſchafter keinen Auftrag zu einer ſolchen Anregung gehabt und
die Rede auch ohne Kenntnis der amerikaniſchen Regierung ge=
halten
habe.
Hier beſteht alſo ein offenſichtlicher Widerſpruch, der natür=
lich
durch eine etwas erzwungene Interpretation aus der Welt
geſchafft werden kann, der aber doch vorderhand zu groß iſt, als
daß die Ankündigung von der bevorſtehenden endgültigen Stabi=
liſierung
des Dollarkurſes ſchon als Tatſache hingenommen wer=
den
könnte.
Ein= und Ausfuhr von Lederſchuhwerk im Hepkember
Im September 34 wurden 18 258 Paar Lederſchuhe aller Gewichts=
klaſſen
(Poſ. 5564e des deutſchen Zolltarifes) eingeführt gegen=
über
11996 Paar im September 1933. Dies bedeutet eine Zu=
nahme
der Einfuhr um 52 Prozent. Gegenüber dem Auguſt 34
iſt im September die Einfuhr um 2 Prozent geſtiegen. Die Aus=
fuhr
von Lederſchuhen betrug im September 1934 56 838 Paar
gegenüber 65 609 Paar im September 1933. Es wurden alſo im
September 1934 13,5 Prozent weniger Lederſchuhe ausgeführt als
im Vergleichsmonat des Vorjahres. Gegenüber Auguſt 1934 iſt
die Lederſchuhausfuhr im September 1934 um 83 Proz. geſtiegen.
Im September d. Js. betrug der Wert der Lederſchuheinfuhr RM.
228 000, der Lederſchuhausfuhr 475 000 RM. Es ergab ſich alſo
ein Aktivſaldo von 247 000 RM. Mengenmäßig betrug der Ueber=
ſchuß
der Ausfuhr 38 580 Paar. In den vorſtehenden Paarzahlen
ſind die als Rückwaren ein= bzw. ausgeführten Schuhwaren nicht
enthalten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Güterwagengeſtellung bei der Reichsbahn. In der Woche vom
7.13. Oktober (ſechs Arbeitstage) ſind bei der Deutſchen Reichs=
bahngeſellſchaft
757 098 Güterwagen geſtellt worden gegen 731 286
in der Vorwoche (6 Arbeitstage) und 692 005 in der entſprechen=
den
Vorjahrswoche Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berech=
net
, lauten die entſprechenden Zahlen 126 830 121 881, 115 334.
Nicht rechtzeitig geſtellt wurden 164 (238) Güterwagen.
Ausfuhrausgleichskaſſe der Automobilinduſtrie. Wie die Kraft=
verkehrswirtſchaft
hört, iſt die Durchführung des Planes, eine
Ausfuhrausgleichskaſſe in der Automobilinduſtrie zu ſchaffen,
durch den Beſchluß der Kraftwagenwerke ſichergeſtellt worden. Die
Kaſſe wird durch den Einſchuß einer Umlage geſpeiſt, welche die
Fabriken in Höhe einiger Umſatzprozente vom Neuwagenumſatz
berechnet leiſten werden. Die der Kaſſe zu entnehmenden Mit=
tel
ſollen vor allem dazu dienen, den an der Ausfuhr beteiligten
Firmen die Gewährung der vom ausländiſchen (Eigen=) Händler
geforderten hohen Rabatte zu ermöglichen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Wie der italieniſche Ackerbauminiſter im ſtändigen Getreide=
ausſchuß
mitteilte, werden die vor einem halben Jahr wegen ſpe=
kulativer
Umtriebe geſchloſſenen Getreidebörſen in Italien nicht
wieder eröffnet. Die Bauern und Mühlenbeſitzer haben ſich gegen
die Wiedereinführung der Getreidenotierungen ausgeſprochen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 25. Oktober für eine Unze
Feingold 139 Schill 6 Pence gleich 86,5249 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 53,8203 Pence gleich 2,78 184 RM.

Unter dem Eindruck der neuen Steuergeſetze, die wiederum
eine Bevorzugung des Rentenmarktes erkennen laſſen, lagen an
der Berliner Börſe feſtverzinsliche Werte heute freundlicher.
Die Altbeſitzanleihe eröffnete ½ Prozent höher und konnte bald
weiter 1 Prozent gewinnen, nachdem auch die Kuliſſe Rückäufe
vornahm. Am Markt der Reichsſchuldbuchforderungen, waren
beſonders Wiederaufbauanleihe gefragt, die 38 Prozent höher
gehandelt wurden. Umtauſch= und Induſtrieobligationen waren
wenig verändert. Am Auslandsrentenmarkt litten Ruſſenanleihen
unter Glattſtellungen, auch mexikaniſche Renten bröckelten ab.
Mazedonier erholten ſich um ½ Prozent. Aktien lagen ſehr ſtill
und infolge mangelnder Aufnahmeneigung wieder überwiegend
etwas ſchwächer. Die ſtabile Haltung des Farbenkurſes bot der
Tendenz jedoch eine Stütze, ſo daß nach den erſten Kurſen weitere
Abſchwächungen nicht eintraten. Nach den erſten Kurſen ſtagnierte
das Geſchäft faſt vollkommen. Tagesgeld verknappte ſich zum
Ultimo auf 44½ Prozent. Die Aufwärtsbewegung des Pfundes
machte weitere Fortſchritte. Auch der Dollar lag, nach den letz=
ten
Erklärungen zur Währungsfrage etwas feſter. Renten waren
allgemein freundlicher. Altbeſitz erhöhten ihren Gewinn auf 1½
Prozent. Berliner Hypothekenbank=Kommunalobligationen ge=
wannen
½ Prozent. Länderanleihen waren wenig verändert. Der
Privatdiskont blieb unverändert 39 Prozent. Die Nachfrage
überwog.
*
Die Frankfurter Börſe eröffnete wiederum in ſehr ſtil=
ler
Haltung, da Aufträge der Kundſchaft nahezu fehlten, wodurch
auch die Zurückhaltung der Kuliſſe weitgehendſt anhielt. Indeſſen
war die Grundſtimmung freundlich, zumal Angebot kaum vorlag;
im allgemeinen lagen die Schlußkurſe der vorgeſtrigen Abendbörſe
zunächſt behauptet. Viel Beachtung fand ein Bericht des Inſtituts
für Konjunkturforſchung über den neuen Hochſtand der Inveſti=
tionstätigkeit
, durch den die deutſche Wirtſchaft nahe an das An=
lagevolumen
der Jahre 1929/30 herangeführt worden ſei. Kurz
nach Feſtſtellung der erſten Kurſe, entwickelte ſich am deutſchen
Rentenmarkt plötzlich wieder lebhaftes Geſchäft in der Altbeſitz=
anleihe
, wobei die Bewegung ihren Ausgang von Berlin nahm.
Dieſe Anleihe eröffnete zunächſt mit 103½ (1033) Prozent kaum
verändert, um aber dann um ſo ſtärker, nämlich auf 104½ Proz.,
anzuſteigen. Hiervon wurden auch die übrigen variablen Anleihen
mitgezogen und unter verhältnismäßig lebhafter Anteilnahme
der Kuliſſe traten Beſſerungen bis zu ½ Prozent ein, ſo bei ſpä=
ten
Reichsſchuldbu orderungen und der Gemeinde= Umſchuldungs=
anleihe
. Auch Zinsvergütungsſcheine und RM.=Obligationen
wurden etwas höher bewertet. Der Aktienmarkt lag demgegen=
über
nahezu geſchäftslos und die Zahl der anfangs zur Notiz
gekommenen Papiere war minimal. Im Verlaufe blieb die Um=
ſatztätigkeit
ſpeziell in der Altbeſitzanleihe, die mehrfachen Schwan=
kungen
unterlag und zuletzt bei 10438 Prozent notierte, recht leb=
haft
: auch für die übrigen variablen Rentenwerte war das Ge=
ſchäft
beachtlich. Am Pfandbriefmarkt blieben die Kurſe für
Gold= und Liquidationspfandberiefe zumeiſt unverändert, während
Kommunal=Obligationen noch leicht zurückgingen. Für Stadt= und
Staatsanleihen ergaben ſich keine nennenswerte Veränderungen.
Der Auslandsrentenmarkt lag ſehr ruhig.
Die Abendbörſe hatte ſowohl am Aktien= wie an dem
Rentenmarkt nur wenig Geſchäft, und auch die Kurſe lagen im
Vergleich zum Berliner Schluß kaum verändert. Aktien lagen
jedoch teilweiſe ½½ Prozent leichter, ſo u. a. Farbeninduſtrie,
Aku, AEG. Geſfürel und einzelne Montanpapiere, dagegen konn=
ten
ſich Lahmeyer auf die 7 (8) Prozent Dividende weiter kräftig
erholen, da dieſer Satz die Erwartungen übertraf. Im Verlauf
traten am Aktienmarkt keine Veränderungen ein. Am Kaſſamarkt
waren Rheiniſche Hyp.=Bank mit 112½ nochmals ½ Proz. feſter
und ſomit gegen vorgeſtern plus 1½ Prozent, während Frankf.
Hypothekenbank zu 80½ nur knayn behauptet waren. Der Renten=
markt
zeigte für die variablen Anleihen, wie Altbeſitz, Kommu=
nal
=Umſchuldung und ſpäte Schuldbücher etwas höhere Kurſe und
das Geſchäft war anfangs der Börſe etwas lebhafter, ſchrumpfte
aber gegen Schluß merklich ein.

Freitag, 26. Oftober
Agſtfrielcftie läcchrafſict
Andronang oes Lreaganders ser Arveit.
über die Einreichung von Bekriebsordnungen.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet=
Heſſen teilt mit:
Die Friſt zum Erlaß von Betriebsordnungen, die von dem=
Reichsarbeitsminiſter um drei Monate verlängert worden war.,
iſt, wie bereits bekanntgegeben, mit dem 30. September 19344
abgelaufen.
Mit Anordnung vom 1. Oktober 1934 habe ich die Be=
triebsführer
erſucht, mir ſpäteſtens bis zum 15. Oktober 1934 je=
2 Exemplare der Betriebsordnung einzureichen. Da trotz Ablauß
dieſes Termins ein größerer Teil von Betriebsordnungen nochg
nicht bei mir eingegangen iſt, fordere ich nunmehr die Ver=
trauensräte
aller Betriebe, die meiner Anordnung vom 1. Okto=
ber
des Jahres nicht nachgekommen ſind, auf, unverzüglich am
meine Dienſtſtellen zu berichten, warum die Anordnungen des
Herrn Reichsarbeitsminiſters nicht befolgt wurden.
Ich behalte mir vor, gegebenenfalls auf Grund des 8 22
des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20.,
Januar 1934 Strafverfolgung einzuleiten.
Produkkenmärkke.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
(Bergſtraße) vom 24. Okt. (Preiſe pro Pfd. in Pfg.); Birnem
412, Aepfel 510, Tomaten 3. Nüſſe 2325, Quitten 36.7
Anfuhr 200 Zentner. Nachfrage gut. Verſteigerungen werktagss
14 Uhr.
Berliner Getreide=Großmarkttendenzbericht vom 25. Oktober.
Der Getreidegroßmarkt nahm mangels Anregungen einen weitem
ruhigen Verlauf. In Mehl ſind auch die Abrufe aus alten Kon=
trakten
gegenwärtig unbefriedigend, und eine Belebung des Han=
dels
erwartet man erſt zum Monatsſchluß. Am Getreidemarkte
haben ſich die Angebotsverhältniſſe nicht gebeſſert, während die
Nachfrage für Roggen und Futtergetreide anhält. Auch von dem
im Verſteigerungswege anzukaufenden Roggenpartien können num
Teilmengen beſchafft werden. Das Offertenmaterial in Weizem
iſt mäßig, gemeſſen an der Nachfrage der Mühlen, genügt es abem
für den Bedarf, zumal die Mühlen vor allem ſpätere Lieferung
aus beſtimmten Erzeugergebieten kaufen wollen. Hafer iſt füm
Waggon= und Kahnverladung kaum angeboten, und bleibt gut
gefragt. Der Bedarf der hieſigen Verbraucher wird zunächſt nocht
aus Glattbeſtänden befriedigt. Gerſte in guten Brauqualitäten iſti
weiter glatt abzuſetzen und im Preis gut behauptet, mittlere und
geringe Gerſten bleiben vernachläſſigt.
Viehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 25. Okt. Aufgetrieben:.
155 Kälber. Preiſe pro Pfund Lebendgewicht: Kl a) 428.
b) 3841, c) 3437, d) 3033. Es wurden verkauft in Kl. a)0
33 Stück, Kl. b) 20, c) 39, d) 29 Stück. Marktverlauf ſchleppend.
geräumt.
Amtlicher Großmarktbericht für Getreide und Futtermitteal
Mannheim vom 25. Oktober. Die Preiſe blieben gegen den letztenn
Markt unverändert; bei Roggen wird als neues Gewicht 71734
Kilo gemeldet.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 25. Oktober. Auftrieb:
Rinder 16 (gegen 16 am letzten Donnerstagsmarkt), davon a0t
Ochſen, 2 Kühe und 6 Färſen; Kälber 836 (878), Schafe 330 (2
Schweine 412 (795). Notiert wurde pro Zentner Lebendgendt
in RM.: Kälber a) 5054, b) 4249 c) 3641, d) 2-5:
Lämmer und Hammel b) 2. 3637. c) 3235, d) 2831; Scuſe
e) 3034, f) 2529, g) 1824: Schweine a) 2. 53, b) 5133,
c) 5053, d) 4652; der Reſt nicht notiert. Im Preisvergleich
zum letzten Donnerstagsmarkt gaben Kälber um 1 Mark nch
ſonſt traten keine Aenderungen ein. Marktverlauf: Kälber mit
telmäßig, ausverkauft; Schafe und Hammel mittelmäßig. Uebero
ſtand (15 Schafe): Schweine langſam, ausverkauft. Großhan9
delspreiſe für Fleiſch und für Fettwaren. Beſchickung: 1372 Viere
tel Rindfleiſch, 211½ ganze Kälber, 27 ganze Schafe. 9 Kleiney
vieh 722 Schweinehälften Preiſe für 50 Kilo in RM.: Ochſeney
fleiſch b) 5862, Bullenfleiſch b) 5456 Kuhfleiſch b) 4450.) 3040; Rindfleiſch b) 5862, Kalbfleiſch c) 6672, d) 5854,
Hammelfleiſch b) 7075: Schweinefleiſch b) 7275 Fettwaren:
roher Speck unter 7 Zentimeter 8083, Flomen 90. Marktverlauſi=
ruhig
.

Berliner Kursbericht
vom 25. Okiober 1934

Oeviſenmarkt
vom 25. Oktober 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohzd
A.E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Viee
74.50
77.
28.75
30.625
28.50
128.50
134.75
151.
96.
110.50
133.4
122:25

Mt
Glektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.felektr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
töln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Vere
103.625
143.
M
111.625
106.375
76.625
78.
116.50
76.25
96.75
75.75
57.50

Ween 4 ue
Polyphonwerke.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

92.
16.25
98.125
154.50
33.
41.
33.
69.
13.50
48.75
100.50
107.
127.25

Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar.
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Mie
täghpt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
109 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12. Stg.
100eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
1o0 Gulden
1o0 isl. gr.

Geld Brielt

12.71
0.8431
58.17
0.204
3.041
2.528
55 32
21. 10
12.39
66.88
5.47
16.38
2.354
188.13
56.07

12.74
0.647
38.29
0.206
3.053
2.534
55.4
81.26
12.42
66.32
5.48
16.42
2.35
168.47
56. 19

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowak.
Türkei
ungarn

Uruguah
Ver. Staaten

Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinau
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseubos
100 Kronen e
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
ttürk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
Dollar

GeldBries‟
2.4E1

21.45
0.nic

5.694 S.0f

s0.77
62.26
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11.245
63.30
181.06
33.37
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1.271

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N.asd
11.2533
Getat
guace
Auzt
Maet
125c

das 1000
2.1021 2.07

Surinſtavter und Karioharoant Suriſtadt, Fittute oer Aresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 25. Oktober 1934.

Kegnene
Gr. II p. 1934
1935

198
198:
1938
Gruppel ..."
4½ Dtſch. Reichsanl.
5%,
v.27
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6%Baden ... v.27
6%Bahern ..b.27
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6% Preuß. St. v. 28
6%Sachſen ..v.27
69Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ........""
5% Dt. Reichspoſt
Schätze.. . ......

Otſch. Anl. Ausl.
*½. Ablöſung:
. . (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
6SBerlin ..v.s4
68Darmſtadt . .
6%Dresden .. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
62Mainz. 1.
6%Mannheim v. 27
69München b.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblie

103.7
105.3
102.5
100
98.3
101.9

95.75
941f.
96
96.5
96
107.8
Nac
94.25
100.5
100.25

104.5

9.55

85.5
62.25

7
85.75

91

5½% beſ. Landes-
hyp
.=Bk.=Liquid.
4½%
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig.

6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
6% R.12
69 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6½Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Ant.
-Ausl. Ser. II
Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
15½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
60
820 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr
62, Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pffr.
6%Rhein. Hhp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfr.
6% Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank
5½% Lig.=Pfbr
62oWürtt. Hhp.=B.

93.5
19.4

94.75
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6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6%Salzmann&Co.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigte Häffner
J. G. Farben Bonds/1
5%Bosn L. E. B.
5% L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
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5%vereinh. Rumän
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42
1.Bagdad
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1914
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Goldr.
42
1910
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42Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik/:
Alg. Kunſtzide unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahr
Aſchaffbg. Brauere
Zeliſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt

94.5
88.5
86
83.75
119.5
12.25
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29.5
4.5
6.5
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A.
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Junghans.
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[ ][  ][ ]

ßreitag, 26. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 296 Seite 11

ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.

T.Was denn?
Einen richtigen alten Walzenapparat!
.Spielt er noch?
.Aber freilich ſpielt er kräftig!
Ja, wie denn? Mit Walzen, ſo zum Aufſtecken, richtige alte
A4sswalzen?
Minger nickte ſtolz.
Und was haben Sie da?
Ja , ſagte Dr. Ringer geheimnisvoll, das raten Sie
nt. Da habe ich zu dem Apparat ein paar Primitiven= Auf=
unden
aufgetrieben das ſammle ich neuerdings auch. Tolle
Mis ein ſingender Indianer zum Beiſpiel wie ein Adler
SSo klingt das müßten Sie mal hören.
Ja, das möcht’ ich auch hören ſagte Grete begierig.
MTinger ſah ſie an. Beſuchen Sie mich ſagte er. Jetzt ſind
E eine verheiratete Frau, da kann ich das doch vorſchlagen,
1It*
(erete lachte. Ich habe keine Angſt, ſagte ſie.
EMan ſoll nichts auf die lange Bank ſchieben, ſagte Ringer
zve Paßt es Ihnen morgen nachmittag?"
elm zwei?
m zwei. Ich freu' mich ſehr, daß Sie mich beſuchen.
Ich auch, ſagte Grete und gab ihm die Hand.
Roſt machte die Tür der Depoſitenkaſſe mit einem gewiſſen
E:, den er ſich ſelbſt am wenigſten hätte erklären können,
die; ſich zu. Einen Augenblick ſah er unſchlüſſig die Straße
ſiuf und hinunter, dann bog er um die Ecke, in die Schulzen=
dee
: Straße, wo es ein Poſtamt gab. Er mußte doch Nelli an=
a
um zu hören, ob ſie irgend etwas wüßte.
Aielleicht hatte ſie noch am Abend mit van Suren etwas
niwacht, oder am Ende war ſie geſtern mit ihm zuſammen=
zpeſtn
? Das intereſſiert einen doch entſchuldigte er ſich.
Yelli war zu Hauſe. Sie hatte ſich, je weiter der Tag vor=
gprutten
war, deſto enger in der Nähe des Telephons gehalten.
Sihatte ſich nicht eine Minute aus der Wohnung gewagt. Wer
ut; ſchließlich wiſſen, ob es van Suren nicht einfiel, ihr abzu=
ſov
, oder dergleichen? Das war keine Sache, die das Mädchen
eißligen konnte. Und ſie mußte, ſie mußte doch morgen ihre
Aßpeaufnahme haben!
A.s das Telephon klingelte, meldete ſie ſich mit ihrer ſüße=
ſthS
timme die um eine Nuance weniger ſüß wurde, als ſich
Gfnin, Poſt meldete. Ach, du biſt’s ? ſagte ſie. Das Bloß,
v ehlüickte ſie gerade noch.

(Nachdruck verboten.)
Ja, ich wollte gern hören ich meine, glaubſt du, daß es
Sinn gehabt hat, daß ich dich mit van Suren zuſammengebracht
habe?
Hoffentlich, hoffentlich! Ich ſoll doch vielleicht morgen eine
Probeaufnahme haben . Nelli wußte ſelbſt nicht, aus welchem
Grund ſie das freudige Ereignis ſo einſchränkend behandelte.
Probeaufnahme?
Ja doch! Davon hängt es ab, ob ich mit van Suren einig
werde.
Und wenn ſie gut wird, dann biſt du engagiert? Aber ,
Poſts Stimme klang ein wenig mühſam begeiſtert, aber da
gratuliere
Biſt du ſtill! fauchte Nelli in die Muſchel. Man gratu=
liert
doch nicht vorher ! Wenn es nun nichts wird, biſt bloß
du ſchuld!
Oh entſchuldige! Ich hab’ nicht gewußt, daß du ſo
abergläubiſch biſt! ſagte Poſt gekränkt.
Ja ich bin eben manchmal
Alſo, dann wünſch’ ich dir lieber Hals= und Beinbruch und
alles Ueble, ja?
Na ja das iſt ſchon etwas beſſer aber trotzdem
Was trotzdem ?
Wo man gar nichts weiß es hat ja auch keinen Zweck
vorderhand, viel darüber zu reden, nicht wahr?
Wie du meinſt. Poſt ärgerte ſich. Ich dachte, wo ich doch
die Geſchichte eingefädelt habe, könnteſt du mir vielleicht ein
bißchen erzählen, was herausgekommen iſt.
Bis jetzt eben noch gar nichts. Ich muß erſt verſuchen,
recht viel daraus zu machen. Und das geht auch nicht ſo von
heute auf morgen.
Nelli ſah fortwährend auf die Uhr. Beſtimmt rief jetzt van
Suren an und wollte die Verabredung verſchieben. Und da er
die Nummer nicht bekam, verabredete er ſich gerade in dieſer
Minute mit jemand anderem.
Ich hab' van Suren auch noch nicht wieder geſehen, ſagte
Poſt.
So?"
Nein, er war noch nicht wieder da. Du, Nelli
Ja?
Wenn aus der Probeaufnahme was wird, kann man die
dann mal ſehen?
Glaub’ ich nicht. Wird nicht gehen.
So aha! Er wartete immer noch, daß Nelli den Vor=
ſchlag
einer Verabredung machte, aber Nelli ſagte nichts. Na

ja dann alſo nochmals Hals= und Beinbruch! Auf Wieder=
ſehen
! Er wartete ihren Gegengruß nicht ab und hängte an.
So eine kleine Krötel dachte er böſe und blieb vor der
Telephonzelle ſtehen, bis ihn eine dicke Marktfrau unwirſch bei=
ſeiteſchob
. Sieh einer an! Jetzt hat ſie keine Zeit mehr, jetzt hat
ſie andere Sachen im Kopf. Der Mohr hat ſeine Schuldigkeit
getan man ſollte doch mal wieder Goethe leſen, ſchien ein
ganz kluger Mann zu ſein.
Er trat aus dem Poſtamt hinaus. Die Frage war, was er
nun mit ſich anfangen ſollte, Kino? Allein? Nein. Grete ab=
holen
? Ja? Ach eigentlich auch nicht. Er beſchloß, in eine
kleine Konditorei zu gehen, die in der Nähe lag, und ein paar
Zeitungen leſen. Das war nützlich, das war immer noch das
Beſte, was ein einſamer Bankkaſſierer tun konnte. Komiſch!
dachte er und ſetzte ſich in Bewegung. Als man noch allein war,
da war es gar nicht ſo ſchwer, allein zu ſein. Aber jetzt, wo
man ans Verheiratſein gewöhnt iſt, da iſt es ſchon ungeheuer
eklig und ſo ſchwer! Man iſt eben bloß halb.
In dem Café ſaß nur ein dicker Herr, über deſſen Kopf am
Garderobenſtänder ein grünes Hütchen mit einem Gamsbart
baumelte. Poſt wunderte ſich flüchtig, wie dieſe Kopfbedeckung
hierherkäme. Man ſah ſie gewöhnlich nur in den Tagen der
Grünen Woche, und dann auch nur im Weſten. Aber an ge=
wöhnlichen
Tagen und hier im Norden
Er verſuchte zu leſen. Aber ganz abgeſehen davon, daß er
in dem kleinen Café nicht viele vernünftige Zeitungen bekom=
men
konnte, malträtierte ein magerer junger Menſch ein Klavier,
das in einer Ecke ſtand und wenn Erwin auch nicht muſi=
kaliſch
war, ſo war es doch nicht zu überhören, daß das In=
ſtrument
ſcheußlich war und der junge Mann mit ſeinen harfen=
den
, dünnen Arpeggien noch viel gräßlicher wirkte. Alles hatte
eine unerträglich ſenſimentale, larmoyante Stimmung es
war nicht auszuhalten!
Poſt hieb ärgerlich die Zeitung auf das Marmortiſchchen.
Es iſt nicht auszuhalten! ſagte er dabei halblaut. Der dicke
Herr unter dem Jägerhütchen ſah ihn neugierig und mißbilligend
an. Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Poſt ver=
ſchanzte
ſich ſchnell wieder hinter der Zeitung. Auch noch ein
Caféhausgeſpräch unmöglich!
Er ſtarrte eine lange Weile auf das gleiche Inſerat. Dann
legte er die Zeitung endgültig fort und ſtand auf.
Telephon? fragte er.
Links hinten, ſagte der Ober in der weißen Jacke, der an
der Theke ſtand und verſuchte mit der grämlichen Küchen=
mamſell
zu pouſſieren. Erwin ſuchte ſich das Telephon. Als er
in der Zelle ſtand, ließ er die Hand wieder ſinken, die ſchon
nach dem Hörer gefaßt hatte. Dann gab er ſich einen Ruck und
verlangte Gretes Geſchäftsnummer. Es war nicht auszuhalten,
er wollte reinen Tiſch machen.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann:
für Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nelte; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. IX 34. 22362. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion= Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten

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ſeinen. Inh.:
Ghl=Papiere,
me. wertlos.
Ge Belohng.
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Ice. . Heidel=
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denn auch ihre Nerven leiden unter den kleigen und großen Sorgen
Im Haushalt. Es fst doch fast immer so: will die Frau auch mal in
Ferten fahren, dann tehlt das nötige Kleingeld; hier muß was für
den Haushalt angeschafft werden, dort benöttgt das Kind etwas
Neues und immer wieder ist es dte Frau, die sich opfert und auf
dte Ferten verzichtet. Und so kommt es dann, daß andere Frauen
gesundheitlich besser ausschauen und bei jeder Gelegenheit erzählen,
wie schön doch so eine Ferienausspannung ist.
Aber 1935 soll es anders werden, jede Frau spart die Ferienmarken
des DARMSTADTER TAGBLATT‟., Ist ein Sparmarkenbuch
noch nicht vorhanden, so ist dies in unserer Geschäftsstelie oder von
der Botenfrav kostenlos zu beziehen, jede Woche nur für einen
kleinen Betrag Sparmarken gekautt (es gibt solche zu 10, 50 Pfg. and
zu I Mk.), wie schnell ist bis zum Sommer das Reisegeld zusammen,
Aber noch etwas: Die Fertenzeise kann auch jede Frau selbst ver-
dienen
. Denn jeder, der uns einen neuen Abonnenten zuführt, erhält
Fertiensparmarken im Werte von RM. 1. oder in bar.
Also, ltebe Hausfrau und Mutter, beginne heate noch und sammle
dte Fesienmarken der DARMSTADTER TAGBLATT" und
auch Du wirst 1935 in Deinen wohlverdienten Urlaub fahren.

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Freitag, 26. Oktober 1934

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Paul Hörbiger, Elga Brink, Trude Marlen.
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr.
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Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.
lugendliche zugelassen.

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Freitag

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Das Paradles
der Schönhelt
Abenteuer in einem Traumland

Brigitte Helm
Wiliy Fritsch

Der exotische Wundertonfilm
(ungekürzt, in deutscher
Sprache aus d. geheimnis voll-
zauberhaften
Welt der Südsee.
Bilder wie aus Tausend und-
einer
Nacht, phantastisch
und dämonisch, entschleiern
die Geheimnisse eines
Märchenlandes.
Schöne Menschen von natür-
licher
Anmut, die das Leben
wie ein Fest genießen, in
ihren einzigartigen Sitten
und Gebräuchen.

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Nachtvorstellung
am Freitag und Samstag
Beginn 10.45 Uhr.
Jugendliche nicht
zugelassen!

Der Fall des Hauptmann Rist
Ein großes Filmschauspiel nach dem gleich-
namigen
Theaterstüick von Harald Bratt.

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3. November 1934, 10 Uhr, bei der zeichnete Amt in Darmſtadt, Neckarſtraße 3 ein=
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Darmſtadt, den 25. Oktober 1934.
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