Einzelnummer 10 Pfennige
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MTT
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A
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Rä4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Drh chentlich T7maligem Erſcheinen vom 1. Oſtober
Ma1 Ollober 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
Ab=
krel ühr, abgebolt 2.— Reichsmark, durch die
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mticher ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmark.
Rricheinen einzelner Nummern infolge höherer
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FBer reiſes. Beſtellungen und Abbeſtiellungen durch
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 293
Dienstag, den 23. Oktober 1934. 196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm hoch,
7 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Textteil 1 mm
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Poſiſcheckkonto: Franffurt a. M. 1301. Banlkonto:
DD=Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Achtung Saarabſtimmungsberechtigte!
ie Machenſchaften der Abſtimmungsgegner. — In Zweiſelsfällen wendek Euch ſofork an die Orksgruppen
des Bundes der Saarvereine!
erfahren. Es iſt noch immer ſo, daß rund 50 Prozenv der
tig Iue Säarabſtimmungsberechtigte Haushaltsſumme auf Gehälter entfallen und
weitere 30 Prozent auf Tagegelder, die an die
Dier Bund der Saarvereine teilt uns mit:
Ausſchußmitglieder und an die Mitglieder der anderen Kom=
öcde im Saargebiet wohnende Perſon kann Einſpruch gegen
diſiEmtragung einer bereits in die vorläufige Abſtimmungsliſte
aſymmene Perſon erheben.
2ge Abſtimmungskommiſſion hat nun verfügt, daß derjenige,
d ein en ſolchen Einſpruch erhebt, eine Abſchrift desſelben durch
eiſnſt riebenen Brief dem Betroffenen mitzuteilen hat, und zwar
afbiſten Anſchrift im Saargebiet.
dar Betroffene muß innerhalb von vier Tagen ſeit
AAſigaa be dieſes Einſchreibebriefes zur Poſt (alſo nicht ſeit
deßkige, an dem er ihn erhält) ſeine Einwendungen gegen dieſen
Eiſirich dem zuſtändigen Kreisbüro ſchriftlich mitteilen. Er muß
feifn Sas ihm abſchriftlich zugeſtellte Einſpruchsſchreiben des
Ein=
ſpif Erhebenden ſeiner Erwiderung an das Kreisbüro beifügen.
lho: Wer einen ſolchen Brief über ſeine Anſchrift im
Saar=
geiſh eerhält, muß ſofort ſeine Einwendungen ſchriftlich —
Un=
teitkitt nicht vergeſſn — unter Beifügung der Schrift des
Geg=
naſte das zuſtändige Kreisbüro der Abſtimmungskommiſſion
ſeyft. In Zweifelsfragen wende man ſich ſofort an die
Orts=
grffteir des Bundes der Saarvereine.
Dunkle Pläne.
n. Saargebiet treibt noch immer der Marley=Ausſchuß ſein
UIbſem. Dieſer Ausſchuß iſt eine rein kommuniſtiſche
Einrich=
tuſm ord Marley iſt auch wegen ſeiner beſonderen Sympathien
füfxei Bolſchewismus vor kurzem erſt aus der engliſchen
Ar=
bejüparrtei ausgeſchloſſen worden. Der Marley=Ausſchuß hat
ſichyra kürzlich erſt aus dem Kreis der in das Saargebiet
ent=
ſanun Abſtimmungsbeamten einige unangenehme Wahrheiten
ſagn laſſen müſſen. Er hat fortgeſetzt die Behauptung
aufge=
ſtekildirß die Abſtimmungsliſten nicht in Ordnung ſeien.
Tix dieſer Behauptung geht er immer wieder hauſieren.
Jeitzoarlangt er zunächſt eine Verlängerung der
Kon=
träuf riſt, die am 25. Oktober abläuft. Er befindet ſich
da=
mittn auffälliger Uebereinſtimmung nicht nur
miſite ner Reihe franzöſiſcher Zeitungen,
ſon=
delſt uch mit beſtimmten Pariſer Kreiſen. Wir
erütarx nur an die Zuſammenkunft der Herren Beneſch und
Lchtl,, die ſich auch über die Saarabſtimmung unterhalten
halß Bei dieſer Gelegenheit will man, auf die Fehler zu
ſpridn, gekommen ſein, die ſich in die
Abſtimmungs=
li Ei eingeſchlichen hätten. Man ſei dabei zu der
Ueber=
zeußtg gelangt, daß die Einſprüche gegen die „falſchen”
Eiſiragungen nicht im Handumdrehen erledigt werden
köndn, und daß die Korrektur der Liſten „eine gewiſſe Zeit”,
nournung mache. In der „Information” wird ſogar von „150 000
falkſi /Eintragungen” geſprochen. Im „Matin” wird ebenfalls
eini Zerrlängerung der Einſpruchsfriſt bis zum 17. Dezember
verfigt.
lie, man ſieht, wird von allen Seiten daran gearbeitet, den
Einna4 hervorzurufen, als ob die Abſtimmungsliſten von Grund
aufll eu bearbeitet werden müßten. Dahinter verbirgt ſich die
AbP., Zeit zu gewinnen, alſo zu erreichen, daß der
Abſtim=
munſttemmin, der auf den 13. Januar gelegt worden iſt,
hinaus=
geſoceir wird. In wenigen Wochen tritt der Völkerbundsrat
ermit zuſammen, um ſich wieder mit der Saarfrage zu
beſchäf=
tigſt: WWir werden dann ſehen, ob man wirklich unter
faden=
ſchett ga: Vorwänden einen Vorſtoß für die Verſchiebung der
Abftmung unternehmen will.
Genfer Defizik.
Generalſekretär des Völkerbundes hat in den letzten
Jaſſſ fimmer wieder Zwiſchenbilanzen aufſtellen laſſen, weil
die Rh- der ſäumigen Mitglieder ſtändig anwächſt. Mit jeder
Zwwien bilanz ſind die Sorgen des Generalſekretärs gewachſen.
Abcdire finanziellen Bilanzen unterſcheiden
ſichn nichts von den politiſchen. Darauf verzichtete
maſthlerdings, auch einmal nach der politiſchen Seite hin
Auſſanungen vorzunehmen. Sie würden noch kataſtrophaler
aussen als die Berechnungen des Hauptkaſſierers. Denn
irgerwellche nennenswerten poſitiven Ergebniſſe der vieljährigen
Völllmdsarbeit laſſen ſich nicht vorzeigen. Dagegen hat der
Geihy WBund recht erhebliche Summen im Laufe der Zeit
ver=
ſchlituen, die ſchon hoch in die hunderte von Millionen
Gold=
frarfu gehen. 1923, um nur ein Beiſpiel herauszugreifen,
bilgtwerre der Genfer Haushalt mit 25 Millionen Goldfranken.
1939 anen es ſchon 33,4 Millionen Goldfranken, die auf der
Einſtrwen= und Ausgabenſeite ſtanden.
PAnſprüche des Bundes ſind alſo gewachſen, obwohl
ſſtr waß die Leiſtungsfähigkeit und der Zahlungswille der
Mitſs,darr recht erheblich nachgelaſſen hat. Wie groß das Defizit
des undes iſt, läßt ſich nicht mit abſoluter Sicherheit
feſt=
ſtelldm Aber einiges wird aus dem Sekretariat doch bekannt.
193B2 s, der Generalſekretär Sir Erie Drummond ſein Amt
verlſie nnußte ſein Nachfolger gegen 24 Nationen vorgehen, weil
ſie evſ iſe ſchon über 3 Jahre hindurch ihre Beiträge nicht
mehll zrhlt hatten. Damals betrug der Fehlbetrag 19 Millionen
Goluſinſken. Während im Jahre 1930 noch 81 Prozent des
Beitarsſaolls einliefen, ſank es im Jahre 1931 auf 72 Prozent
und / 32 auf 64 Prozent.
ſtie ſpricht man davon, daß das Defizit ſchon die 30
Millilem grenze überſchritten habe. Von irgendwelchen
einſchnei=
denuſtsſarmaßnahmen hat aber die Oeffentlichkeit bisher nichts
miſſionen zu zahlen ſind. Der Genfer Apparat umfaßt rund 1000
Beamte, Angeſtellte und Arbeiter. Hier werden die
aller=
höchſten Gehälter bezahlt, die es jemals auf
Erden gegeben hat. Allein der Generalſekretär bekommt
ungefähr 140 000 Goldfranken. Abteilungsleiter ſind mit 45 000
Goldfranken ausgeſtattet. So geht es weiter bis zum letzten
Mann.
Inzwiſchen ſind Japan und Deutſchland als. Mitglieder des
Bundes ausgefallen. Der Fehlbetrag wird alſo
künf=
tig noch weiter anwachſen. Deutſchland hatte 1927 1,22
Millionen Goldfranken zu zahlen. 1932 waren es ſchon 2,16
Millionen Goldfranken. Die Sowjetunion iſt zwar neu als
Mit=
glied hinzugeſtoßen. Wie in Genf gerüchtweiſe verlautet, ſoll ſie
jährlich 4 Millionen Goldfranken als Beitrag bezahlen. Aber
der bolſchewiſtiſche Beitrag wird nicht ausreichen, um das große
Loch im Haushalt des Völkerbundes zu ſtopfen. Immerhin hat
das Völkerbundsſekretariat noch genügend Geldmittel um die
großartigen Gehälter weiterzahlen zu können. Man verſucht auch,
ſich mit den Schuldnern auf Ratenzahlungen zu einigen.
Außer=
dem wird von Zeit zu Zeit der Neubau des
Völkerbunds=
palaſtes ſtillgelegt. Die Arbeiter werden nach Hauſe geſchickt,
da=
mit die Sekretariatsbeamten regelmäßig ihre fabelhaften
Gehäl=
ter und Tagegelder einſtecken können.
Gömbös: Warſchauer Ergebnis.
Eine amkliche Mikkeilung.
DNB. Warſchau, 22. Oktober.
Folgendes gemeinſame polniſch=ungariſche Kommunigué wird
veröffentlicht: Im Verlauf der beiden letzten Tage, in denen der
ungariſche Miniſterpräſident Julius Gömbös Warſchau einen
offi=
ziellen Beſuch abſtattete, haben Miniſterpräſident Gömbös, der
polniſche Miniſterpräſident Profeſſor Leon Kozlowſki und der
pol=
niſche Außenminiſter Beck in einer Atmoſphäre des Vertrauens
die Fragen der gegenſeitigen polniſch=ungariſchen Beziehungen
ge=
prüft, die auf traditionelle Freundſchaft gegründet
ſind. Ebenſo wurden die internationalen Fragen und beſonders
die wirtſchaftlichen Probleme Mitteleuropas, die beide Länder
intereſſieren, behandelt. Dieſer Meinungsaustauſch zeigt den
aufrichtigen Willen, gegenſeitige Beziehungen
wieder zu knüpfen und zu entwickeln. Dieſe
Abſich=
ten fanden ihren Ausdruck in der am 21. Oktober durch
Miniſter=
präſident Gömbös einerſeits und Außenminiſter Beck und dem
Miniſter für öffentlichen Unterricht andererſeits erfolgten
Un=
terzeichnung eines polniſch=ungariſchen
Ueber=
einkommens über intellektuelle
Zuſammen=
arbeit. Außerdem wurde als Folge des Beſuchs des
ungari=
ſchen Miniſterpräſidenten beſchloſſen, in nächſter Zukunft in
bei=
den Ländern Ausſchüſſe zu bilden zum Studium von
Wirtſchafts=
fragen, ebenſo einen polniſch=ungariſchen gemiſchten Ausſchuß
zur Ausdehnung des gegenſeitigen
Handelsaus=
tauſchs, ferner noch im Verlauf dieſes Jahres Verhandlungen
einzuleiten, die den Abſchluß eines Juriſten=
Ueber=
einkommens zum Ziele haben, und in der nächſten Zukunft
ein Konſularabkommen abzuſchließen.
Gömbös reiſt auch nach Wien und Rom.
Miniſterpräſident Gömbös, der am Dienstag abend von
ſei=
nem Warſchauer und Krakauer Aufenthalt zurückkehrt, wird, wie
verlautet, in den nächſten Tagen der Wiener Regierung einen
Beſuch abſtatten. Der Miniſterpräſident beabſichtigt, Ende dieſer
Woche nach Wien zu reiſen, um den Beſuch des Bundeskanzlers
Schuſchnigg im Sommer zu erwidern. Von Wien aus wird ſich
Gömbös nach Rom begeben.
Gehäfſige franzöſiſche Begleitmuſik.
EP. Paris, 22. Oktober.
Das radikale Blatt „Oeuvre” beſchäftigt ſich mit der am
Sonntag abgeſchloſſenen Reiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenten
Gömbös, der das Blatt im Gegenſatz zu anderen franzöſiſchen
Zei=
tungen und trotz der amtlichen polniſchen Erklärungen, daß es ſich
nur um eine kulturelle Annäherung handele, einen ausgeſprochen
politiſchen Charakter beimißt. Es ſei ſicher, daß General Gömbös
und Marſchall Pilſudſki am Samstag in ihrer dreiſtündigen
Zu=
ſammenkunft von anderen Dingen als nur von Literatur
geſpro=
chen hätten. Das Blatt verweiſt auf die Spannungen zwiſchen
Polen und der Tſchechoſlowakei, in deren Verlauf gewiſſe Blätter
ſoweit gegangen ſeien, das bevorſtehende Ende der
tſchechoſlowakiſchen Republik und deren
Auftei=
lung anzukündigen. Polniſche Politiker betrachten
den Trianon=Vertrag als ungerecht und die
un=
gariſchen Anſprüche auf die Slowakei und
Kar=
patho=Rußland als abſolut gerechtfertigt, um ſo
mehr, als auf dieſe Weiſe eine gemeinſame polniſch=ungariſche
Grenze hergeſtellt würde. Die Rechts= und Links=Oppoſition in
Polen habe jedoch ſchon ſeit langem die Gefahren der
antitſchecho=
ſlowakiſchen und ungarnfreundlichen Neuorientierung der
polni=
ſchen Regierung erkannt. Das radikale Blätt knüpft daran die
Hoffnung, daß auch das offizielle Polen zur Einſicht kommen und
in einem Augenblick ernſter internationaler Spannung nicht
die=
jenigen ermutigen werde, die die Karte von Europa abändern
wollten.
* Der befeſtigte Ozean.
2. Die ſtrakegiſchen Schlüſſelpunkke.
Auch die Betrachtung der militär=politiſchen Lage am und
um den Pazifik hat von Japan auszugehen. Einmal rüſtet dieſes
Land zu Lande und zur See mit bemerkenswerter Energie auf;
es kündigt vorausſichtlich binnen kurzem die Verträge von
Waſhington und London, um 1935 freie Hand zu haben, falls in
den Oktoberverhandlungen in London ſeinen Wünſchen nicht
Rech=
nung getragen wird. Zum anderen ruft es durch ſeine Aktivität
die Gegenmaßnahmen der übrigen Anliegerſtaaten des Stillen
Ozeans hervor.
Ein Blick auf dieſes größte Meer der Erde zeigt, daß dort
ein Ring gewaltiger Seefeſtungen entſteht. Ueberall werden
rie=
ſige Erdmaſſen bewegt, Betonklötze vergraben. Panzerplatten
mon=
tiert, Geſchütze aufgeſtellt, Flugplätze vermeſſen, bombenſichere
Tankanlagen und Munitionsdepots erbaut. Ingenieure, Arbeiter,
Admirale, Matroſen ſind unter dem Sternenbanner, dem Union
Jack, dem Sowjetſtern, der Trikolore und dem leuchtend=roten
Sonnenbanner Japans am Werk.
Die Japaner beabſichtigen, bis zum kommenden Jahre ſich
von der Feſſel der Waſhingtoner Flottenbeſtimmungen zu befreien,
die ihnen ein Stärkeverhältnis von 3:5:5 gegenüber den
Amerika=
nern und Engländern zubilligten. Gleiche Stärke der japaniſchen
Flotte mit der engliſchen würde aber eine Bedrohung der
eng=
liſch=fernöſtlichen Poſition bedeuten. Darum will man eine ſolche
Entſcheidung in britiſchen Kreiſen verhindern. Vielleicht hofft man,
auf dem Weg einer mandſchuriſchen Zuſammenarbeit mit Tokio
von dort Zugeſtändniſſe zu erlangen. Mittlerweile bauen die
Ja=
paner den Hafen von Dairen und die Bonin=Inſeln aus. Trotz des
Mangels an Erz und guter Kohle legen ſie neue Kriegsſchiffe (aus
amerikaniſchem Schrott) auf Kiel. Sie verkürzen die Pauſen
zwi=
ſchen ihren großen Flottenmanövern von vier auf zwei Jahre, ſie
lichten vorzügliche Ausfallſtationen in ihren guten und geſchützten
Häfen ein und benutzen auch ihre Außenbeſitzungen als maritime
Sti.spunkte.
Trotz Verhandlungsbereitſchaft muß natürlich auch
Eng=
land ſeine Vorſichtsmaßregeln treffen. In dieſem Zuſammenhang
erfordert die große Reiſe des engliſchen Kabinettsſekretärs und
Sekretärs des Verteidigungsausſchuſſes für das Empire, Sir
Mau=
rice Hankey, ſorgſamſte Beachtung. Angeblich will Hankey, ein
gebürtiger Auſtralier, an der Hundertjahrfeier des
ſüdoſtauſtralt=
ſchen Staates Viktoria teilnehmen. In Wahrheit wird er, der zu
dem engſten Kreiſe der engliſchen Politiker um Sir Robert
Van=
ſittart gehört, mit den maßgebenden Leuten in Sydney und
Can=
berra verhandeln. Die Themen ſind bereits feſtgelegt: Wirtſchafts=
und Rüſtungsfragen. Auf ſeiner Hinfahrt wird Sir Maurice auch
Südafrika aufſuchen; ſeine Rückreiſe führt ihn über Neu=Seeland
und Kanada. Er beſucht alſo alle wichtigen Dominions. Die Reiſe
Hankeys folgt auf die geheimnisvolle Beſprechung, die Lord
Allenby, der Oberſtkommandierende der britiſchen
Seeſtreit=
kräfte in Südoſtaſien mit den wichtigſten engliſchen Admiralen an
Bord des Kreuzers „Kent” im Hafen von Singapur hatte.
Die=
ſer Beſprechung ging bekanntlich eine Unterredung mit den
nieder=
ländiſch=indiſchen Militärſachverſtändigen voraus. Die Engländer
bauen den Hafen von Singapur immer ſtärker aus. Er iſt ein
Super=Gibraltar, und ſperrt, an der Südſpitze von Malakka
ge=
legen, den Zugang zum Indiſchen Ozean. Gleichzeitig wird Port
Darwin an der auſtraliſchen Nordküſte zu einem zweiten
Flotten=
ſtützpunkt erhoben. Verhandlungen um den Ankauf der
portugieſi=
ſchen Inſel Timor ſchweben. Sie wäre ein Zwiſchenlandepunkt für
die engliſch=indiſch=auſtraliſchen Luftſtreitkräfte.
Eine wirkſame Verteidigung des engliſchen Beſitzes in
Indien und Ozeanien iſt nur in Gemeinſchaft mit den
Hollän=
dern möglich. Darauf bezogen ſich die Beſprechungen Lord
Allenbys. Die Holländer ihrerſeits befürworten bis auf
wenige Ausnahmen auch dieſe Zuſammenarbeit mit den
angel=
ſächſiſchen Mächten. Die Meuterei auf dem Panzerkreuzer „De
Zeven Provincien” ſteckt den Kolonialbehörden von Batavia noch
in den Gliedern. Sie müſſen eine Wiederholung dieſer
Vor=
gänge vermeiden und gleichzeitig ihre Streitkräfte vermehren.
Anfang 1935 werden 3 neue U=Boote mit je 777 To. in Dienſt
geſtellt, ebenſo ein neuer Kreuzer zu 5000 To., der zwei
Kata=
pult=Jagdflugzeuge trägt. Die geſamte Stärke der
holländiſch=
oſtindiſchen Seeſtreitkräfte beträgt dann: 3 leichte Kreuzer, 6
Zerſtörer, 12 Unterſeeboote, mehrere Kanonenboote, Minenleger,
Flugboote. Sie würde etwa 10 Prozent der japaniſchen Flotte
abwehren können. Mehr würden nach der Schätzung von
Fach=
leuten nicht in Frage kommen als Angreifer. Beſonderes
Augen=
merk legt man in Niederländiſch=Indien auf die Befeſtigung
der Oelhäfen Balikpapan an der Süd= und Tarakan an der
Nordoſtküſte von Borneo. Bekanntlich bedarf Japan (trotz der
Mandſchurei) dringend größerer Oelvorräte, und wohl nicht
ohne Grund fürchtet man, daß es auf dieſe reichen Oelfelder
ein Auge geworfen hat. Das gleiche gilt hinſichtlich der
hollän=
diſchen Beſitzungen auf Neu=Guinea. Der Sonderdelegierte
Japans in Genf, Matſuoka, iſt offen für eine japaniſche
Kolo=
niſation dieſer fruchtbaren, von volkarmen Papua=Stämmen
bewohnten Gebiete eingetreten. Das Klima würde den Japanern
viel beſſer zuſagen als das rauhe Klima der Mandſchurei. Aber
an einem ſolchen Vordringen ſind weder die Niederländer noch
die Engländer und Amerikaner intereſſiert. Daher die
ſtra=
tegiſchen Punkte: Singapur-Balikpapan-Tarakan—Timor—
Port Darwin. Sie ſperren die chineſiſchen von den indiſchen
Gewäſſern ab.
Die Franzoſen in Indo=China entziehen ſich zwar
zu=
nächſt dieſem europäiſchen Verteidigungsſyſtem, weil ſie wohl auf
eine Sonderſtellung für ihre reichen Beſitzungen hoffen. Doch
wird man hier die künftige Entwicklung abzuwarten haben. An
andrer Flanke werden die Japauer von den Sowjetruſſen
gepackt. Wladiwoſtok gilt als ein vorzüglich geeigneter, wenn
auch nicht ganz eisfreier Hafen, an deſſen Befeſtigung mit
Hoch=
druck gearbeitet wird. Sein Verteidigungswert iſt nur dadurch
herabgemindert, daß der direkte Zufahrtsweg (die bekannte
Oſt=
chinabahn) durch mandſchuriſches Gebiet führt. Sogar die
Chineſen ſchalten ſich in den Kreis der Mächte ein, die den
Ning der Seefeſtungen um den Stillen Ozean anlegen.
Natur=
gemäß können ſie, beſchäftigt mit ihrer inneren Entwicklung,
nur geringe Kräfte hierauf verwenden. Immerhin hat kürzlich
die Nachricht Intereſſe hervorgerufen, daß in der Bias=Bucht,
einem Piratenſchlupfwinkel, 35 Seemeilen nördlich von Hong=
Seite 2 — Nr. 293
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Oktober 19341
kong, künftig eine chineſiſche Marineſtation eingerichtet werden
ſoll. Es ſoll eine Werft, eine Marineoffiziersſchule und eine
große Funkſtation eingerichtet werden.
Beſonders großzügig iſt das Programm der
Ameri=
kaner. Die Reiſe des Präſidenten Rooſevelt nach Honolulu
war ſicher nicht nur den ſchönen Kanaken und den blumenreichen
Feſten der hawaiiſchen Untertanen gewidmet. Die inneren
Schwierigkeiten der USA. ſind zwar neuerdings im Wachſen,
aber Mr. Swanſon, der Marineminiſter, wird auf ſeinem
Poſten ſein. Die nordamerikaniſche Union ſpannt ein Netz
be=
feſtigter Häfen über die ganze Breite des Stillen Ozeans. In
Guam nicht weniger als in Honululu, in Manila ebenſo wie
in Tutuila (amerikaniſch Samoa) ſollten ſchon vor der
Waſhing=
toner Flottenkonferenz 1922 amerikaniſche Marineſtützpunkte
an=
gelegt werden. Damals verzichtete man auf die Befeſtigung
die=
ſer Plätze, weil ſich Japan mit dem bekannten Verhältnis 5:3
zufrieden gab. Jetzt iſt das anders geworden. Vernünftige
Menſchen ſehen bereits den Zuſammenbruch der Flottenkonferenz
auf Grund der überſpannten japaniſchen Forderungen voraus.
Die alten Pläne der amerikaniſchen Marineſachverſtändigen
werden darum wieder ausgegraben, und ſie erfakren eine
be=
deutende Erweiterung. Auf der Inſel Unalaſchka, die ſüdlich
der Behring=Straße zwiſchen Amerika und Aſien liegt, ſoll einer
der großen amerikaniſchen Flottenſtützpunkte entſtehen. Er erhält
ſeine ſtrategiſche und politiſche Bedeutung ganz einfach aus der
Entfernung zum aſiatiſchen Feſtland. Sie beträgt nämlich nur
wenig mehr als 1000 Kilometer, während dieſe Inſel über 2700
Kilometer vom Feſtland Amerikas entfernt iſt. Auf Unalaſchka
liegt der Hafen Dutch Harbour. Er iſt das ganze Jahr
über eisfrei und außerdem leicht zu befeſtigen, da er von einer
niedrigen Bergkette vollkommen umgeben iſt. Der innere Hafen
iſt faſt 2½ Kilometer breit, hat aber einen Zugang von nur
1 Kilometer Breite, läßt ſich alſo leicht abſchließen. Zwei äußere
Buchten ſind vorgelagert. Dutch Harbour kann mit
verhältnis=
mäßig geringem Aufwand zu einem Gibraltar Alaskas
aus=
gebaut werden. Die Angriffsmöglichkeiten nach Aſien,
insbeſon=
dere für Flugzeuge, laſſen ſich leicht errechnen.
Der Ueberblick über die wirtſchaftliche und ſeeſtrategiſche
Lage am Stillen Ozean iſt für Friedensfreunde kaum
ermuti=
gend. Zwar werden die Aufrüſtungen auch dort bekanntlich nur
zur Sicherung des Friedens betrieben, für den jeder
einzu=
ſtehen vorgibt. Wie ſtark aber nicht die diplomatiſchen, ſondern
die wirklich realen, politiſch=hiſtoriſchen Sicherungen des
Frie=
dens im ungeheuren Rund des Stillen Ozeans ſind, läßt ſich
von Europa aus nur ſchwer ermeſſen. Man wird keine akute
Kriegsgefahr im Fernen Oſten an die Wand malen. Niemand
iſt im Augenblick an einer Zuſpitzung der Lage intereſſiert, denn
ille Völker müſſen an ihrem wirtſchaftlichen Aufbau arbeiten.
Die Fülle der aus dem Fernen Oſten und dem Stillen Ozean=
Gebiet herüberdringenden Nachrichten kann man aber nur in
den hier geſchilderten großen Rahmen eingliedern.
Vom Tage.
tiene Bezeichnangen ii Hanoivert.
DNB. Berlin, 22. Oktober,
Der Reichshandwerksführer Klempnermeiſter W. G. Schmidt=
Berlin erläßt folgende Anordnung:
„Am 17. Oktober 1934 hat der Stabsleiter der PO, unſer
Pg. Dr. Robert Ley, für alle politiſchen Leiter in der Partei
und ihre Organiſationen die Bezeichnung „Führer” unterſagt.
Auch das Handwerk vertritt die Auffaſſung, daß nur einem
Mann in Deutſchland die Bezeichnung „Führer” gebührt,
unſe=
rem Führer und Volkskanzler Adolf Hitler. Dieſe grundſätzliche
Einſtellung veranlaßt mich, folgendes anzuordnen:
1. Die Bezeichnung „Landeshandwerksführer” wird erſetzt
durch die Bezeichnung „Landeshandwerksmeiſter”
2. Die Bezeichnung „Kreishandwerksführer”, wird erſetzt
durch die Bezeichnung „Kreishandwerksmeiſter”
3. Für die Innungen verbleibt es bei der Bezeichnung
„Obermeiſter”.
4. Für mich bitte ich in Zukunft die Bezeichnung „
Reichs=
handwerksmeiſter” anzuwenden.
Mit dieſen Bezeichnungen greift das Handwerk zurück auf
ſeine alte traditionsgebundene Vergangenheit und dient damit
zugleich auch dem vom Nationalſozialismus herausgeſtellten
Leiſtungsgrundſatz, der in der Meiſterwürde ſeine Krönung
findet.
Vereinfachung des Berfahrens zur Erlangung
des Ehrenkreuzes.
Um das Verfahren, mit dem das Ehrenkreuz des Weltkrieges
derliehen wird, zu vereinfachen, hat ſich der Reichsminiſter des
In=
nern damit einverſtanden erklärt, daß die Vorlage eines
ordnungs=
mäßig ausgeſtellten Beſitzzeugniſſes über die Verleihung des
Ver=
wundetenabzeichens als ausreichender Nachweis der
Frontkämpfer=
eigenſchaft angeſehen wird, ſofern aus den ſonſtigen Angaben des
Antragſtellers ſeine Zugehörigkeit zur fechtenden Truppe
unzwei=
felhaft hervorgeht und das Verwundetenabzeichen nicht lediglich
wegen Dienſtunbrauchbarkeit erworben worden iſt.
Zur neunzigſten Wiederkehr ſeines Geburtstages am 23. Oit. 1934.
Von Ernſt von Niebelſchütz.
Der Expreſſionismus hat unſer äſthetiſches Wörterbuch mit
einer Reihe von Ausdrücken bereichert, die alle das metaphyſiſche
Wurzelgeflecht des künſtleriſchen Schaffens bloßzulegen
verſuch=
ten Beſonders die deutſche Kunſt wurde freigebig damit
be=
dacht, und es gab genug Gläubige, die an dem Dogma feſthielten,
das Malen ſei eine Art Myſterienkultus, und ein Bild müſſe, um
ſich als „deutſch” auszuweiſen, in einem Rauſchzuſtande erzeugt
ſein. Heute glauben wir zu wiſſen, wie einſeitig dieſe ganze
Terminologie war, und wie wenig ſie Künſtlern gerecht wurde,
die man beim beſten Willen nicht unter „fauſtiſche Naturen”
buchen konnte, an deren nationaler Zugehörigkeit aber gleichwohl
nicht zu zweifeln iſt. Zu ihnen rechnen wir, neben vielen
ande=
ren, Wilhelm Leibl. Eine kühle Bewunderung zwar, die dem
Techniſchen ſeiner Malerei galt, hat man ihm auch in der Zeit
der expreſſioniſtiſchen Maienblüte nicht verſagt. Aber erſt jetzt
tritt er mit dem Anſpruch auf geiſtige Führerſchaft auf. Seine
Stunde ſcheint gekommen. Unſer Verhältnis zur Natur, auch
zum Menſchen ſelbſt, iſt anders geworden. Die Zeit, wo man
allein auf die „innere” Stimme horchte und die Arbeit
hoch=
mütig mißachten zu dürfen glaubte, iſt vorbei. Das Handwerk
der Kunſt iſt wieder zu Ehren gekommen. Wir dürfen in Leibl
einem Meiſter huldigen, der, ohne durch Programme und
Pro=
bleme beengt geweſen zu ſein, ruhig und ſelbſtſicher ſeinen Weg
gegangen iſt, und der uns Heutigen eben darum ein Lehrer und
Vorbild ſein kann.
Wer in der Kunſt die ſtofflichen Senſationen liebt und die
Souveränität des Künſtlers außerhalb des rein Maleriſchen
ſucht, wird bei Leibl kaum zu ſeinem Recht kommen. Auch das
„deutſche Gemüt” — oder was wir dafür halten — könnte ſich
enttäuſcht finden. Im Gegenſtändlichen beſchränkt ſich Leibl faſt
ausſchließlich auf das Porträt — Einzel= oder Gruppenbildnis —,
hatte aber niemals den Ehrgeiz, etwa nur geiſtig hochſtehende
Menſchen zu malen oder, wie Lenbach es tat, dem Modell eine
Bedeutung anzudichten, die es nicht beſaß. Er malte einfach, was
er ſah, und immer hat er unwillig abgewinkt, wenn ihm jemand
mit „Seele” kam. „Wenn ich die Natur male, iſt die Seele
ohne=
hin dabei”, iſt eines ſeiner meiſtzitierten Worte. So
unkompli=
ziert war dieſer Mann, daß es im Grunde ganz gleichgültig war.
ob er Menſchen, Tiere oder Blumen vor ſich hatte, der nie auf
den Gedanken gekommen wäre, daß bei der Wahl der Modelle
noch etwas anderes als die farbige Auswertbarkeit der Erſchei=
Nach Meldung des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP. Schwarz
ſpendet die Reichsleitung der NSDAP. für das Winterhilfswerk
des deutſchen Volkes 1934/35 den Betrag von 500 000 RM.
In einer Mitteilung an ſeine Leſer gibt „Der Tag” bekannt,
daß nunmehr der „Berliner Lokal=Anzeiger” die Aufgaben des
„Tag” unter Fortſetzung ſeiner Tradition übernimmt. Die Leſer
des „Tag” erhielten mit der nächſten Ausgabe morgens die Tag=
Ausgabe des „Berliner Lokal=Anzeigers”
Der griechiſche Außenminiſter Maximos, der ſoeben aus
Bel=
grad zurückgekehrt iſt, wo er an der Beiſetzung des Königs
Alexan=
der und an der Tagung des Balkanbundes teilgenommen hatte,
erklärte Preſſevertretern, die Meldung, daß eine Verſchmelzung
zwiſchen der Kleinen Entente und dem Balkanbund angeſtrebt
werde, entſpreche nicht den Tatſachen.
Der italieniſche Staatshaushalt weiſt Ende September für
das erſte Vierteljahr des laufenden Rechnungsjahrs 1934/35 einen
Fehlbetrag von 547 Millionen Lire aus gegenüber 1119 Mill.
Lire im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die innere Schuld
belief ſich Ende September auf 103 251 Millionen Lire. Der
No=
tenumlauf belief ſich auf 13 455 Millionen Lire.
Die portugieſiſche Regierung Salazar, die ſeit dem 11. April
1933 im Amte iſt, iſt am Montag zurückgetreten.
In der Stadt Yautepec im Staate Morelos, ſüdlich von Mexiko=
Stadt, wurden mehrere Abgeordnete, die Vorträge über den
ſo=
zialiſtiſchen Unterricht hielten, von der Bevölkerung mit Steinen
beworfen. Sie mußten in das Stadthaus flüchten, wo ſie eine
Stunde lang belagert wurden.
Schulräume für die HJ.
Die Reichsjugendführung hat mit der Ausführung eines
Schulungsprogramms begonnen. Zur Unterſtützung der Durchführung
dieſes Schulungsprogramms hat der Reichserziehungsminiſter und
preußiſche Kultusminiſter Ruſt zwei Erlaſſe des gleichen
In=
halts herausgegeben: An die Regierungen der Länder
und an die nachgeordneten Behörden der preußiſchen
Verwaltun=
gen. In dieſen Erlaſſen heißt es:
„Damit das umfangreiche Schulungsprogramm der
Reichs=
jugendführung mit vollem Erfolg durchgeführt werden kann, iſt
es notwendig, daß die erforderlichen Zuſammenkunftsräume
(Heime) allen Einheiten der Hitlerjugend zur Verfügung geſtellt
werden. Ein großer Teil der Einheiten beſitzt überhaupt noch keine
Räume oder doch nur unzulängliche. Es werden in der Hauptſache
Räume für kleinere Einheiten benötigt, alſo für 20 bis 60 Jungen.
In vielen Fällen ſind ſtaatliche wie kommunale Baulichkeiten noch
bei weitem nicht voll ausgenutzt und der Pflege der
ſchulentlaſſe=
nen Jugend nutzbar gemacht.”
Ausgehend von entſprechenden Reichs= und preußiſchen
Er=
laſſen weiſt der Reichserziehungsminiſter beſonders darauf hin,
daß auch Räume in öffentlichen Schulen, ſoweit ſie ſich dafür
eig=
nen, bis auf Widerruf für die Durchführung des
Schulungspro=
gramms der Reichsjugendführung zur Verfügung zu ſtellen ſind.
Wenn im allgemeinen auch, ſo heißt es in dem Erlaß weiter,
Klaſſenräume hierfür nicht geeignet ſein werden, ſo werden jedoch
keinerlei Bedenken geltend zu machen ſein gegen eine Ausſtattung
leerer Räume durch die Einheiten der HJ. ſelbſt.
Die Reichseinnahmen und =Ausgaben im Anguft.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
ordentlichen Haushalt (alle Angaben in Millionen RM.) die
Einnahmen im Auguſt 538,2 (Juli 568,0) und die Ausgaben 587,4
(717,0). Mithin ergibt ſich eine Mehrausgabe von 49,2 (149,0).
Für den Zeitraum April bis Auguſt errechnet ſich bei 2830,9
Ein=
nahmen und 2873 Ausgaben eine Mehrausgabe von 42,4 (Ende
Juli Mehreinnahme 6,8). Um dieſen Betrag erhöht ſich der aus
dem Vorjahr übernommene Fehlbetvag von 1796,7 auf 1839,1.
Im außerordentlichen Haushalt wurden im Auguſt 0,7 (0,7)
verausgabt. Seit Beginn des Rechnungsjahres 4,6, während
Einnahmen nicht zu: rzeichnen ſind. Der vom letzten
Rechnungs=
jahr vorhandene Schlußbeſtand von 14,6 ermäßigt ſich dabei auf
9,6 für beide Haushalte. Unter Berückſichtigung der aus dem
Vorjahr übernommenen Fehlbeträge bzw. der Beſtände errechnet
ſich für Ende Auguſt ein Fehlbetrag von 1829,5 (Ende Juli
1779,6). Der Kaſſenſollbeſtand Ende Auguſt von 2006 iſt wie folgt
verwendet worden: Zur vorläufigen Deckung des aus dem
Vor=
jahr übernommenen Fehlbetrags im ordentlichen Haushalt
(1796,7 zuzüglich der Mehrausgaben April—Auguſt (42,4) rund
1839; zur Deckung der Ausgaben des außerordentlichen
Haus=
halts April—Auguſt rund 5 und für ſonſtige noch nicht
rechnungs=
mäßig gebuchte Auszahlungen unter Gegenrechnung der
Hinter=
legungen (150) zuſammen 1994. Der Kaſſenbeſtand bei der
Reichs=
hauptkaſſe und den Außenkaſſen beträgt daher am 31. Auguſt 1934
12 Millionen RM.
Deutſches Panzerſchiff
unker der Lupe.
DNB. London, 22. Oktober.
Hunderte von Einwohnern Edinburgs beſuchten am Sonn
tag das im Firth of Forth liegende Panzerſchiff „Deutſchlauß
das mehrere Stunden zur Beſichtigung freigegeben war. M
heftigem Winde herrſchte hoher Seegang, und die Wellen
ſchao=
kelten die Pinaſſen, in denen die Beſucher den Meeresarn
überquerten, tüchtig hin und her und durchnäßten die Inſgſſoe
Trotzdem war der Andrang ſo groß, daß die Boote noch nm
Eintritt der Dunkelheit hin= und herfahren mußten, 90
„Deutſchland” trat am Montag die Heimreiſe nach Wilhelysp
haven an.
* Die „Deutſchland” hat in England ein ganz ungewöhr
liches Intereſſe ausgelöſt. Man ſah zum erſten Male das m
heimnisvolle Schiff aus allernächſter Nähe. Jahre hindurch wo
auch die engliſche Oeffentlichkeit wegen des Baues dieſes
Pag=
zerſchiffes in Aufregung verſetzt worden, indem man der
deutſchen Schiff alle nur möglichen Eigenſchaften nachſagte. G
fehlte ſelbſtverſtändlich nicht an der regelmäßig wiederkehres
den Behauptung, daß Deutſchland mit dem Bau dieſes Schifff
die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages verletzt habe. Auu
wurde dieſer Neubau immer wieder als ein Hindernis für do
Errichtung eines endgültigen Friedens und für einen
Ausglei=
zwiſchen den „ſo friedlichen, Nationen hingeſtellt.
Wir haben dieſe mehr oder minder gehäſſigen Anwürſ=
Verleumdungen und tendenziöſen Behauptungen mit unendlichch
Geduld zurückgewieſen und richtiggeſtellt. Jetzt hatten wir den
Engländern das Panzerſchiff ſelbſt hinübergeſchickt, damit ſie gur
eigener Anſchauung dieſes Schiff, das nicht größer als 1000
Tonnen, alſo der Raumgehalt eines mittleren engliſchen Kreus
zers, iſt, in Augenſchein nahmen. Fälſchlicherweiſe wird imme
wieder behauptet, daß die „Deutſchland” ein Panzerkreuzer ſeiſſ
Davon kann natürlich keine Rede ſein. Schlachtſchiffe, die dieſen
Namen verdienen, ſind mindeſtens 25 000 Tonnen, wenn ncht
gar 30000 Tonnen groß. Außerdem verfügen ſie über eine gum
andere Bewaffnungsart als die „Deutſchland”.
Die „Morningpoſt” hatte nun ihren Marinemitarbeiter mu
Schottland geſchickt, wo die „Deutſchland” gelegen hatte, ſid
ſtreicht alle Vorzüge dieſes Schiffes heraus, kann aber ſchlitzt
lich doch nicht umhin, feſtzuſtellen, daß nichts ſichtbar ſin
was auf eine Verletzung der Verſailler Bin
ſtimmungen hindeute. Dieſes Eingeſtändni
einer Deutſchland gegenüber nicht ſonderlich freundlich gegenn
überſtehenden engliſchen Zeitung fällt ganz beſonders ins Gé
wicht und darf vor allem nicht vergeſſen werdem
denn neuerdings wird ſchon wieder die internationale Oeffenn
lichkeit mit der Behauptung beunruhigt, daß die deutſche
Schiffsneubauten über den Verſailler Vertrag hinausgingern
Das iſt abſolut falſch. Die Feſtſtellung der „Morningpoſt”
be=
dient aber auch inſofern beſondere Beachtung, weil man in da
Flottenverhandlungen Deutſchland einzuſchalten verſucht, min
deſtens durch eine nicht ungeſchickte Propaganda Deutſchlann
für alle beſtehenden Schwierigkeiten verantwortlich machen willt
Demgegenüber möchten wir erneut zum Ausdruck bringen, dnn
die Größe der deutſchen Flotte im Verſaillea=
Vertrag feſtgelegt iſt, und daß die größten deutſchef
Schiffe eben nur an die Kreuzer des Auslands heranreichen, wälii
rend uns alle ſonſtigen Spezialwaffen ode
modernen Schiffe unterſagt ſind. Daß wir über dei
Verſailler Vertrag niemals hinausgegangen ſind, muß nun gun
ein Mann beſtätigen, der ganz gewiß in der Abſicht nach Schut
land fuhr, um einen ſenſationellen Bericht über deutſche
A=
tragsverletzung zu ſchreiben.
Das deutſche Linienſchiff „Schleswig=Holſtein” hat Mi0 1
früh nach Beendigung ſeines inoffiziellen fünftägigen Beſutt g
den Amſterdamer Hafen verlaſſen und die Rückfahrt nach Deuſce A
land angetreten. Eine vorausgefahrene Abordnung der Beſatuen
legte in Ymuiden an den dortigen Gräbern der in der Skagerullit
ſchlacht gefallenen Angehörigen der deutſchen Reichsmarine Kräuſin
nieder.
Das Staatsbegräbnis für den verſtorbenen Generaloberſt wiw
Klu findet am Mittwoch nachmittag ſtatt. Die Beiſetzung erſog!
auf dem Waldfriedhof in Stahnsdorf.
Reichsjägermeiſter Hermann Göring enthüllte am Sonntag!
der Schorfheide im Beinſein einer großen Anzahl von Jäge
und Jagdfreunden, Vertretern von Behörden und Zoologiſct?
Inſtituten ein von Profeſſor Max Eſſer geſtaltetes, faſt 3 Micht
hohes Wiſent=Bildwerk.
Der Fehlbetrag im japaniſchen Haushalt für das Jahr 1044
1935 wird ſich auf rd. 600 Millionen Yen belaufen. Zur Deäuan
dieſes Fehlbetrages, der durch die Zuſatzkredite für Armee Mnt
Marine entſtanden iſt, wird eine neue innere Anleihe vorgeſohlod
gen. Das Kriegsminiſterium iſt jedoch gegen eine ſolche Anleſ0enl
Es ſchlägt vielmehr die Auflegung neuer Steuern vor.
nung mitbeſtimmend ſein könnte. In dieſem Sinne war Leibl
das Porträt nur Mittel zum Zweck. Vorwand zur Ausbreitung
koſtbarer Malflächen. Aber während bei Manet und den Seinen
die Schönheit des Bildes in der Bewegung liegt und die
Um=
riſſe der Figuren durch den Glanz des Lichtes verſchluckt werden,
geht der deutſche Meiſter nie ſo weit, das Bleibende und
Ein=
malige der Erſcheinung den flüchtigen Reizen des
Augenblick=
lichen zu opfern. Wo Leibl Bewegung einzufangen ſucht, iſt er
zuweilen ſtarr, wie etwa in der Kölner „Tiſchgeſellſchaft”. Je
reifer er wird, deſto mehr gelangt er dazu, nicht nur das Bild
bis ins Kleinſte zu vollenden, ſondern ihm auch die Ruhe des
Unbedingten zu verleihen. Die Menſchen ſtehen da, als ſeien ſie
für alle Ewigkeit gemalt. Wie bei den alten Niederländern.
Wie bei Holbein.
Vor allem iſt es die Gewiſſenhaftigkeit die Methodik des
Handwerks, die immer wieder an die alten Meiſter denken läßt.
Ob der Pinſel flockig arbeitet, wie in der Pariſer Zeit, oder
geduldig die Striche zu emailartigem Schmelz zuſammenbindet:
nie verläßt uns der Eindruck, einem begnadeten „Malermeiſter”
dem das Handwerk an ſich Wonne iſt, zu folgen. Es gibt in der
ganzen modernen Kunſt kein zweites Beiſpiel einer ſolchen
fana=
tiſchen Hingebung an das Techniſche der Malerei — Menzel
vielleicht ausgenommen; auch keins einer ſolchen Unterwürfigkeit
unter den Willen der Natur. Wer ſich’s leicht machen will, könnte
noch hinzufügen: einer ſolchen Phantaſieloſigkeit! An dem
Berb=
linger Kirchenbild, heute eine der Hauptzierden der Hamburger
Kunſthalle, hat Leibl vier Sommer lang gemalt, und faſt wäre
das Werk unvollendet liegen geblieben. Aus einem Grunde, der
uns lächeln machte, wenn die Ehrfurcht es nicht verböte. Ein
neuer Pfarrer hatte Leibl das Malen in der Kirche unterſagt, und
eine der Bäuerinnen war von einer Augenentzündung befallen
worden, die ſie am Modellſitzen hinderte. Man ſollte nun
mei=
nen, ein ſolcher Grad der Abhängigkeit vom Modell hätte dem
Bilde ſchaden müſſen. Der Augenſchein belehrt uns eines
Beſſe=
ren. Freilich bleibt es ein Wunder, wie es Leibl möglich war,
bei der peinlichſten Sorgfalt, die er auf jede der hundert
Schürzenfalten und Miederperlen verwandte, eine ſolche
Ge=
ſchloſſenheit der Bildwirkung zu erzielen. Es gibt keinen anderen
Erklärungsgrund als dieſe ſich ſelbſt vergeſſende Liebe zum
Ob=
jekt, eine Liebe, die ſo groß war, daß man verſucht iſt, nicht nach
dem Schöpfer zu fragen. Man denkt an die Anonymität der
großen alten Meiſter. Die Mitwelt urteilte freilich anders. Etwa
ſo wie Böcklin, der die Meinung von jedermann in die klaſſiſchen
Worte zuſammenfaßte: „Muß das ein langweiliger, denkfauler
Kerl geweſen ſein!” Wir wiſſen nicht, ob Leibl dieſe freundliche
Kollegenkritik zu Ohren gekommen iſt. Der ſaß ſchon ſeit
gerau=
mer Zeit bei ſeinen Bauern in den oberbayeriſchen Dörfern, fern
von der alles Große zerſchwatzenden „Kunſtſtadt” München, auſe
mit ſich, der Natur und den ſchlichten, unverbildeten La0ſa
menſchen, deren ſtaunender Ausruf: „Eine Meiſterarbeit!” ſg
vielleicht wertvoller war als das Urteil noch ſo berühmter 0oche
genoſſen.
Man kann Leibl nur verſtehen, wenn man fähig iſt, die 90ſle
Problematik unſerer Zeit abzuſchütteln und bewußt in das 2
eines Künſtlers einzugehen, deſſen höchſtes Anliegen es war, ”
Dinge dieſer ſo fragwürdigen Welt in edles Malwerk umöuſeh.
und damit poſitiv zu machen. Es kommt nicht darauf an, O0.
Menſchen, die Leibl gemalt hat, ſchön oder häßlich, bedeuſe.
oder dumm ausſehen. Das Entſcheidende iſt die maleriſche 3
lität. Bekennt man ſich zu ihr, ſo iſt auch die Frage nach."
Werte der künſtleriſchen und menſchlichen Perſönlichkeit beſle
wortet. Ja, auch der menſchlichen. Denn das Erſte und Lc
iſt auch in der Kunſt der Warheitsſinn. Schon um ſeinetwſc.
dürfen wir in Wilhelm Leibl eine der großen Führerperſolſice
keiten der neueren deutſchen Kunſt dankbar verehren.
— Neue Grieben für Italien=Reiſen. Bd. 167: „Gardaſg
Verona und Brescia. 9 Karten und 9 Abbildungen.
Bd. 172: „Rom und Umgebung”. Mittl. Ausgabe. 9.9
ten, 7 Grundriſſe und 10 Abbildungen. 3 RM.
„Neapel und Umgebung”, 9 Karten. 3 Grundriſ.
9M4
9 Abbildungen. 2,25 RM. — Bd. 158: „Pompei!=
1 Plan und 3 Abbildungen. 0.60 RM.
Beim Gardaſee=Führer iſt zu vermerken, daß der Iie
landſchaftlich wie ſtraßenbautechniſch hervorragenden Aule”
ſtraße um den See ein eigenes Kapitel gewidmet iſt. Das D0
beſchränkt ſich nicht auf den See und ſeine nächſte Umgebunse,
dern behandelt auch die Städte Bozen, Trient, Verona ſad
cia mit allen wichtigeren Sehenswürdigkeiten. Auch dies
ſonders für den freizügigen Autofahrer von Wert.
Der Rom=Führer, als „mittlere Ausgabe” bezeichle”
bei ſehr mäßigem Preis und handlichem Format einen ekſte.
reichhaltigen, wohlgeordneten Inhalt. Er iſt gerade das, weig
überwiegende Mehrheit der Romfahrer braucht, die Iie
über Dürftigkeit noch über unnötigen geiſtigen Ballaſt Nei
werden. Welch großer Beliebtheit ſich gerade dieſer Bang."
sftlP
erhellt aus der Tatſache, daß der Führer bereits nach 2
in neuer Auflage herausgebracht werden mußte.
in deit
Im Führer von Neapel iſt der herrlichen Umgebune ziad
ſonders großer Raum gewidmet. Die Inſeln Capri und 2
und 9
Veſuv, Herculaneum und Pompeji, Sorrent. Amall' — übe
Tempel von Pgeſtum ſind eingehend beſchrieben. Der Sonded”
Pompeji aus dem Neapeler Führer iſt außerdem !"
druck erſchienen, ſicher allen denen ſehr willkommen, die ”i weſei
zen Aufenthalt in Neapel (z. B. auf einer Schiffsreiſel, wollelt
Beſchränkung der einzigartigen antiken Metropole wieſ
Aienstag, 23. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
e weiterer krogkiſcher Terroriſt verhafkel. — Die erſten Verhöre Pawelitſchs und Kwakerniks ergebnislos
Eine neue Spur?
Verhaftung eines Südſlawen in Dieppe.
EP. Paris, 22. Oktober.
ſellm Sonntag wurde in Dieppe ein weiteres Mitglied der
laſchi=Bande verhaftet. Der Feſtgenommene, der aus England
Sigiewieſen war, trug einen ungariſchen Paß auf den Namen
reas Artukowitſch, geboren 29. Oktober 1889 in
Klo=
wohnhaft in Budapeſt, bei ſich. Artukowitſch iſt der
jugo=
miſchen Polizei wohl bekannt, da er an zahlreichen
ſoentaten der kroatiſchen Terroriſten
betei=
z4 geweſen ſein ſoll. So wird er beſchuldigt, ſich zuletzt in
ſenn aufgehalten und von dort aus mit zwei Spießgeſellen
mi.benanſchläge gegen internationale Züge auf jugoſlawiſchem
ſvet organiſiert zu haben. Er wurde damals auf Antrag
nugoſlawiſchen Behörden von der öſterreichiſchen Polizei
ver=
ntit und nach Verbüßung einer kurzen Freiheitsſtrafe aus
urrreich ausgewieſen. Die franzöſiſchen Behörden bemühen
rgegenwärtig, den Aufenthaltsort von Artukowitſch ſeit Ende
tügen Jahres ausfindig zu machen, da ſie vermuten, daß er
EMarſeiller Attentat beteiligt geweſen ſei.
Pawelitſch und Kwakernik im Verhör.
DNB. Turin, 22. Oktober.
Die wegen Verdachts der Teilnahme an dem Marſeiller
Aöglag in Turin verhafteten Pawelitſch und Kwaternik ſind
n Ser Turiner Polizeibehörde einem erſten Verhör unterzogen
nden. Hier erklärte Pawelitſch, daß er mit dem Marſeiller
Häplag nicht das Geringſte zu tun habe, und daß er ſich die
eeir ihn erhobene Beſchuldigung aus der Kenntnis der Metho=
5 Goer ſerbiſchen Polizei erkläre, die hoffe, ihn in eine
Ange=
urſheit zu verwickeln, um ſeiner auf jeden Fall habhaft zu
ſagen. Pawelitſch belaſtete im weiteren Verhör niemand und
bute, wenn einer von denen, die in Frankreich feſtgenommen
ſnden ſeien, das Gegenteil behauptet hätte, dann lüge er.
„In einem zweiten Verhör ſagte Pawelitſch, daß er ſich am
SSeptember 1934 nicht in Marſeille aufgehalten habe, und
Ib ſer dieſe Stadt überhaupt nicht kenne. Er habe ſich ein
eiges Mal in ſeinem Leben nach Frankreich begeben, und
ſer im Jahre 1927, als er an einem internationalen Kongreß
ſa 1Bertreter des Komitats Agram teilgenommen habe. Ueber
Icen Aufenthaltsort befragt, erklärte Pawelitſch, daß er ſich
1üdrn letzten Wochen nacheinander in Turin, Mailand und
Xsicia aufgehalten habe.
9oer zweite Verhaftete Kwaternik gab bei ſeinem erſten
Xhör an, im Komitat Agram im Jahre 1910 geboren zu ſein.
18 g=egen ihn erhobenen Beſchuldigungen weiſe er mit Abſcheu
1git2. Bereits einmal habe ihn die ſerbiſche Polizei ungerecht
wafftet, was zum Vorwand für eine ganze Reihe von Ver=
Uſt unigen gegen ſeine Familie gedient habe. Kwaternik weigerte
m en Namen deſſen, der ihm den Aufenthaltsort von
Pawe=
hAh mitteilte, anzugeben, und verwahrte ſich gegen die
Be=
büuigungen, als Abgeſandter von Pawelitſch aufgetreten zu
ſ. WEr erklärte ſchließlich, keine einzige der in Frankreich im
ezugnis befindlichen Perſonen zu kennen, auch habe er nie=
Uns den Namen Kramer geführt.
zm zweiten Verhör beſtätigte Kwaternik ſeine erſten
Er=
flurgen und beſtritt, jemals in Frankreich geweſen zu ſein.
DEyübe die letzten Wochen bei einem ihm befreundeten
Studen=
ſeü- Padua zugebracht, deſſen Namen er jedoch nicht nennen
ARitt.-
De Belgrader Preſſe zum Marſeiller Anſchlag.
DNB. Belgrad, 22. Oktober.
Dſie Blätter beſchäftigen ſich ſeit dem Begräbnis des Königs
ilme ſtärker mit den politiſchen Zuſammenhängen des
Mar=
fſſer, Anſchlages ſowie mit den Auswirkungen, die er nach
flfüawiſcher Ueberzeugung hätte haben ſollen. Sie weiſen dabei
Anu: hin, daß wohl König Alexander den Kugeln einer Ver=
Hwei=bande erlegen ſei, daß aber das letzte Ziel des Täters,
AnErſchütterung der innen= und außenpolitiſchen Lage
Süd=
lcims niemals erreicht werden könne. Die gleiche Meinung
Hw mauch von der geſamten ſüdſlawiſchen Oeffentlichkeit
ver=
tihm. Gerade der Umſtand daß die ſüdſlawiſche Oeffentlichkeit
Angef-ſtigen Urheber des Königsmordes im Auslande vermutet,
Anvie Zurückſtellung auch der kleinſten Zwiſtigkeit bewirkt und
elſm rreſtloſen Zuſammenſchluß aller Südſlawen herbeigeführt,
Abie;, vorher niemals zu verzeichnen war. Obwohl die Blätter
aenmermuſik-Abend des Anni=Oelp=Quarkekts.
Ir Anni Delp hat ſich ein Talent außerordentlicher Art
dilng’eſetzt und kommt nun endlich nach manchen Jahren des
Hhepyes zu gebührender Geltung. Daß ſie Schülerin von Guſtav
Hßemann iſt, läßt ſich nicht verleugnen. Er hat weſentliche Seiten
ilß BBegabung noch verſtärkt, den kraftvollen herben Strich, die
r ſhrriſche Energie und die großzügige muſikaliſche Geſtaltung.
d/ßoneite Linien führt, Lyriſches nicht weicher und gefühlvoller
mRu, als es unbedingt notwendig iſt, kurz, mit einer Kraft,
mnrariſchen Genauigkeit und Feinheit ſich auswirkt, die ganz dem
Hßtoerk ſich unterordnet. Und nun führt ſich Anni Delp als
Aleinn eines Streichquartetts ein, das ſie aus gleichgeſinnten
HKtem zuſammengeſtellt hat. Lili Hickler, ebenfalls eine
ehe=
mng: Schülerin Havemanns, ſpielt ausgezeichnet die zweite
WFinge, wenn auch bedeutend weicher, mehr dem Lyriſchen
zu=
mſeno, als Anni Delp. Die Bratſche ſpielt Carl Cauer mit
ſaſenn großen Ton, und als Celliſt wirkt Kammermuſiker Konrad
HKnrmer, der mit voller Hingabe und Feinnervigkeit muſi=
3/0 Wie wir hören, ſpielen die vier Künſtler auf wertvollen
aſn ittalieniſchen Meiſterinſtrumenten, die einen beſonders vollen,
e12 Klang hergeben, der den kleinen Saalbauſaal faſt orcheſtral
blſiöchte. Der Abend brachte zwei Klavierquintette der
Roman=
triwass faſt ſinfoniſche E=Moll=Quintett von Brahms und das
h/ſticee Es=Dur=Quintett von Schumann, mit das Freudigſte
utm Strahlendſte, was der Meiſter je geſchrieben hat.
Dile ßllavierpart ſpielt Eberhard Delp, der Bruder der Künſt=
Iem u in feinfühlender, rückſichtsvoller Spieler, techniſch ſehr klar,
mhalſiſch mit der Ueberlegenheit deſſen, der die Werke bis zur
1eE MMote genau kennt. Beide Werke ſtellten ſehr hohe
Anfor=
demonen an alle Spieler, und in beiden bewährte ſich die
ausge=
zeißeige Einſtudierung, das feinfühlige Zuſammenſpiel und die
mimerſchaften Einzelleiſtungen aller Spieler beſtens. Die
Ausfüh=
rumwar ſo tadellos, daß ganz geringe Schönheitsfehler ſeltenſte
Allltahemen waren. Hierhin gehört der durch Nervoſität ein wenig
unfſenge Celloeinſatz am Anfang des letzten Brahms=Satzes, der
rhchnſiſch im weiteren Verlauf außerordentliche Schwierigkeiten
füülle, Spieler bietet. Im Schumann fiel uns auf, daß der Marſch
etiwt, nraſcher im Hauptteil geſpielt wurde, als man ihn ſonſt
ge=
wibliach hört, und daß mit Ausnahme der rhythmiſch geradezu
unfflbyaren erſten Geigerin alle andern Spieler die Achtelauftakte
dellevüſſteren Marſchthemas allzuſehr dem Sechsachtelrhythmus
nällitem. Im Scherzo gab es auch einmal beim Klavier eine
un=
beltteude Vermiſchung, aber gerade dieſe einzigen Verſtöße
lie=
ßemmiſſomehr die Vollendung alles übrigen hervortreten.
Muſika=
litſſichaken es mir ſehr intereſſant, daß Schumann in dieſem
Quin=
te ſſeehenſo wie in der zeitlich naheſtehenden erſten Sinfonie in
ſich bemühen, Zurückhaltung zu üben, laſſen ſie doch keinen
Zweifel darüber, daß ſie mit der Verantwortung Italien und
Ungarn belaſten. In einer fünfſpaltigen Schlagzeile erklärt die
„Prawda”, Italien nützte alle Umſtändlichkeiten des
Polizei=
verfahrens aus, um den Abſchluß des Marſeiller Verfahrens
zu verhindern. Auch die „Vrene” hebt hervor, daß den
franzö=
ſiſchen Poliziſten in Turin keine Gelegenheit geboten worden
ſei, mit den beiden Verhafteten Pawelitſch und Kwaternik zu
ſprechen.
Die Belgrader „Prawda” über das Lager
der ſüdſlawiſchen „Aufſkändiſchen” in Ikalien.
Die „Prawda” veröffentlicht eine ausführliche Beſchreibung
des Lagers der ſüdſlawiſchen „Aufſtändiſchen” in Borgotaro in
Italien und ruft ihren Leſern den erſten Verſuch in Erinnerung,
König Alexander im Dezember 1933 zu ermorden. Das Blatt führt
darüber u. a. aus: Die verbrecheriſche Tätigkeit der „
Aufſtän=
diſchenorganiſation” Uſtaſcha, deren
Sammel=
punkt ſich in Borgotaro in Italien befindet, wurde
durch die Geſtändniſſe des Täters Peter Oreb enthüllt, der im
Dezember 1933 König Alexander ermorden ſollte. Oreb hatte
da=
mals von Pawelitſch den Auftrag erhalten, nach Agram zu fahren,
um den Anſchlag durchzuführen, wofür ihm 500 000 Dinar (etwa
30 000 RM.) verſprochen wurden. Oreb erhielt zwei Bomben, zwei
Revolver mit 90 Schuß ſowie gefälſchte Päſſe und Ausweiſe. Er
machte ſich mit ſechs Gefährten auf die Reiſe und traf auch
recht=
zeitig in Agram ein, hatte aber beim Einzug des Königs
Alexan=
der nicht den Mut, den Anſchlag durchzuführen. Von ſeinen
Ge=
fährten mit Vorwürfen und Drohungen überhäuft, verſprach er,
den König am nächſten Tage zu töten. Inzwiſchen hatte aber die
Agramer Polizei von ſeiner Anweſenheit erfahren und drang in
den frühen Morgenſtunden überraſchend in ſeine Wohnung ein.
Zwiſchen Oreb und den Polizeibeamten kam es zu einem
Feuer=
kampf, bei dem ein Polizeibeamter getötet und ein anderer ſchwer
verletzt wurde. Oreb ſelbſt konnte entfliehen, wurde aber noch am
gleichen Abend in der Nähe von Agram verhaftet. Der Gerichtshof
zum Schutze des Staates verurteilte ihn am 19. März zum Tode.
Im Laufe der Unterſuchung hatte Oreb ein umfaſſendes
Geſtänd=
nis über das Lagerleben von Borgotaro abgelegt und u. a.
er=
zählt, daß die Zahl der dort verſammelten „Aufſtändiſchen” bei
ſeiner Abreiſe 400 betrug. Die Lagerinſaſſen ſeien in graue
Uni=
form gekleidet und hätten täglich militäriſche Uebungen
abzuhal=
ten. Sie ſeien beſonders im Bombenwerfen und Revolverſchießen
ausgebildet worden.
Belgrad bikket um *2rfolgung eines Mitwiſſers
des Terſailler Akkenkaks.
EP. Budapeſt, 22. Oktober.
Wie amtlich mitgeteilt wird, wurde heute vom
jugoſlawi=
ſchen Geſandten in Budapeſt, Vukcevie, dem ſtellvertretenden
Außenminiſter Hory eine Verbalnote überreicht, in der um
Feſt=
ſtellung und Verhaftung eines kroatiſchen Individuums erſucht
wird, das nach Ausſage eines der in Frankreich verhafteten
Kroaten der Mithilfe an der Verſchwörung zur Ermordung des
Königs Alexander verdächtig ſei. Der Name des Verdächtigen
wird in der amtlichen Mitteilung nicht genannt.
Wie weiter erklärt wird, hat die ungariſche Regierung dem
ſüdſlawiſchen Erſuchen ſtattgegeben und den ungariſchen
Behör=
den die Weiſung erteilt, unverzüglich energiſche und weitgehende
Nachforſchungen einzuleiten.
Das Communigus über den Beſuch Vukcevick beim
ſtellver=
tretenden Außenminiſter fügt noch hinzu, daß der ſüdſlawiſche
Geſandte die Gelegenheit benutzt habe, um gleichzeitig auch
ſeinen Dank für das Beileid Ungarns anläßlich des Todes des
füdflawiſchen Königs auszuſprechen.
*
Der Belgrader Korreſpondent des „Daily Expreß”, Selkirk
Panton, iſt von der ſüdſlawiſchen Regierung ausgewieſen worden.
Als Grund zu der Ausweiſung werden die von Panton ſeinem
Blatt übermittelten „ſenſationellen und unkorrekten Meldungen”
angegeben.
Am Sonntag kam es in Dublin zu ſchweren politiſchen
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen Republikanern und Blauhemden. Sechs
Blauhemden, darunter eine Frau, wurden ernſtlich verletzt.
der Durchführung des erſten Satzes dieſelbe Steigerung faſt genau
übereinſtimmend zweimal nacheinander bringt, eine in
Durch=
führungen ſehr ungewöhnliche Formung. — Das Konzert wer ſehr
gut beſucht, und die Künſtler fanden verdientermaßen begeiſterten
Beifall.
F. N.
Richard=Skrauß=Abend
in den Mainzer Symphonie=Konzerken.
Der diesjährige Konzertwinter ſoll in feinſinniger Weiſe mit
Ehrungen der beiden größten lebenden deutſchen Meiſter
begon=
nen werden. Leider hat es ſich trotz aller Bemühungen der
Inten=
danz nicht ermöglichen laſſen, daß Richard Strauß, deſſen 70.
Ge=
burtstag am erſten Abend nachträglich gefeiert wurde, ſelbſt am
Pulte ſtand, doch beſtand die Vortragsfolge ausſchließlich aus
ſei=
nen Schöpfungen. Die Leitung hatte Georg Jochum, erſter
Kapellmeiſter in Frankfurt a. M., deſſen Bruder wir im letzten
Winter hier erlebten. Der Eindruck konnte den des vorjährigen
Dirigentengaſtſpiels des Hamburger Bruders nicht erreichen,
wenn man auch die große Jugend des diesmaligen Dirigenten in
Rechnung ſtellen muß. Die eindringliche Art der muſikaliſchen
Führung äußert ſich noch allzu ſtörend in ſtarken Geſten, doch darf
willig das Streben nach großer Linie und plaſtiſcher
Wieder=
gabe anerkannt werden. Der Abend begann nicht übermäßig
glücklich mit einem Werke aus früher Zeit, der allerdings hier
lange nicht gehörten „Domeſtica‟. Sie iſt durch jüngere
Ton=
dichtungen von Strauß doch längſt überaltert und hält mit ihren
langatmigen Wiederholungen und Längen den Vergleich mit
dieſen kaum noch aus. Strauß hat nun einmal eine Schwäche
für muſikaliſche Illuſtrierung des Alltags, doch beſtimmt die
haus=
backene Banalität des größeren Teiles der Symphonie eben doch
den Eindruck, und intereſſant wirds eigentlich erſt mit der
glän=
zend gearbeiteten Fuge. Eine ganz andere Welt iſt der „Till
Eulenſpiegel”, der den prächtigen Abſchluß des Konzerts bildete
und mit dem ganzen Schmiß geſpielt wurde, den dieſes Stück
verlangt.
Dazwiſchen machten wir die angenehme Bekanntſchaft der
Geigerin Cecilia Hanſen, die das Violin=Konzert in D=Moll
ſpielte. Die Künſtlerin, ein reiner nordiſcher Typ, ſteht erſt ſeit
kurzem im Scheinwerferlicht des großen deutſchen Muſiklebens
und hat ſich ſchnell und ſicher ihre Stellung gewonnen. Auch ihr
Spiel und ihre Auffaſſung verleugnet keinen Augenblick den
nor=
diſchen Menſchen, der Strich iſt herb und gänzlich unſentimental,
aber ſie hat auch wundervoll weiche und berückend ſchön klingende
Regiſter. Bemerkenswert iſt die abſolute Sicherheit, mit der ſie
nicht nur ihren Geigenpart beherrſcht, ſondern auch oft genug die
eigentliche Führung an ſich nahm. Man wird dieſer
ausgeſpro=
chenen Künſtlerperſönlichkeit gern wieder begegnen. Dr. B.
Nr. 293 — Seite 3
Die Brüſſeler Goldblockkonferenz hat ein mehr als mageres
Ergebnis gezeitigt. Man hat lediglich einen allgemeinen Ausſchuß
eingeſetzt, der nun erſt unterſuchen ſoll, wie ſich der Handelsverkehr
erweitern läßt. Schließlich hat man ſich noch darauf geeinigt,
an=
fangs des nächſten Jahres wieder zuſammenzukommen. Aber das
iſt auch ſo ziemlich alles, was in Brüſſel an Tatſächlichem
heraus=
geſprungen iſt.
Urſprünglich ſah es ſo aus, als würden die Staaten, die ſich
zur Verteidigung ihrer Goldwährung zuſammengefunden haben,
nun per ſofort irgendwelche Beſchlüſſe faſſen, die geeignet wären,
den Warenaustauſch dieſer Länder untereinander recht erheblich
in die Höhe zu ſchrauben. Aber man hatte wieder einmal
ver=
geſſen, daß die Franzoſen in dieſem Staatenkreis
die Hauptrolle ſpielen und daß
Frankreichgrund=
ſätzlich von Opfern nichts wiſſen will. Erſchwerend
für den Gang der Verhandlungen mag geweſen ſein, daß man in
Paris noch nicht genügend Gelegenheit hatte, alle mit dem
Warenaustauſch zuſammenhängenden Problem eingehend zu
ſtu=
dieren. Aber die Franzoſen hatten doch Zeit genug, einen
eigenen Text für das Schlußprotokoll aufzuſtellen, ſo
daß der urſprüngliche belgiſche Vorſchlag, der
we=
ſentlich präziſer gehalten war, in der Verſenkung
ver=
ſchwinden mußte. Die Franzoſen ſind im günſtigſten Falle
bereit, den übrigen Goldblockländern eine vermehrte
Inanſpruch=
nahme nicht ausgeſchöpfter Einfuhrkontingente zuzubilligen. Doch
haben es die Franzoſen abgelehnt, die Kontingente im
allgemei=
nen zu erhöhen. Ihnen kam es zunächſt einmal darauf an, ſich
nach keiner Richtung hin feſtzulegen und Zeit zu gewinnen.
Im=
merhin ſcheinen die Belgier doch recht kräftig auf die franzöſiſchen
Freunde gedrückt zu haben, ſo daß Paris nun die franzöſiſch=
bel=
giſchen Handelsvertragsverhandlungen wieder aufnehmen und
Bel=
gien wenigſtens etwas geben will.
Ein Schweizer Delegierter hat im Verlauf der Beratung ſehr
richtig vermerkt, daß die ganzen Verhandlungen nur dann von
Erfolg gekrönt ſein können, wenn man nicht nur bereit iſt, zu
neh=
men, ſondern auch zu geben. Er hat ſich damit ganz unzweifelhaft
an die franzöſiſche Adreſſe gewandt. Eine Hauptrolle hat in
Brüſ=
ſel die Meiſtbegünſtigungsfrage geſpielt, mit der ſich der
allge=
meine Ausſchuß zu beſchäftigen haben wird. Die Belgier und auch
die Schweizer möchten, daß auch andere Staaten herangezogen
werden, damit die Erhöhung des Warenaustauſches auch wirklich
ins Gewicht falle. Wir wiſſen im übrigen, daß die Goldblockländer
ſelbſt durchweg an der Ausfuhr von Fertigwaren intereſſiert ſind,
ſo daß ſie ſich eigentlich gegenſeitig Konkurrenz machen. Es iſt ſchon
möglich, andere Staaten miteinzubeziehen. Aber dann müſſen dieſe
Staaten auch die gleichen Vergünſtigungen wegen der in den
Han=
delsverträgen verankerten Meiſtbegünſtigungsklauſel erhalten,
die ſich die Goldblocklänger ſelbſt zugeſtehen wollen.
Somit erhebt ſich die Frage, ob der Goldblock bereit iſt, mit
anderen Staaten zuſammenzuarbeiten oder aber nur an ſeine
Intereſſen denkt und ſomit eine Kampfſtellung den übrigen
Natio=
nen gegenüber einnimmt. Aber vorläufig hat erſt einmal der
Hauptausſchuß zu arbeiten und Vorſchläge zu unterbreiten und
da=
nach hat ſich zu zeigen, ob Frankreich nun bereit iſt, auch Waren in
größerem Umfange aufzunehmen.
Franzöſiſche Kolonialpolikik.
EP. Paris, 22. Oktober.
Der neue Kolonialminiſter Rollin hielt eine
Rundfunk=
anſprache, die ſich hauptſächlich an die franzöſiſchen Kolonien
rich=
tete. Er wies auf die enge Solidarität zwiſchen dem Mutterland
und den Kolonien hin und betonte die Notwendigkeit, die
wirt=
ſchaftliche Einheit zwiſchen dem Mutterland und
dem „größeren Frankreich” zu verwirklichen. Dieſem
Zweck werde die Reichskonferenz dienen die ſein Vorgänger
Laval vorbereitet habe, und die er in allernächſter Zeit einberufem
werde. Gegen diejenigen, die in der gegenwärtigen
Wirtſchafts=
kriſe, in der alle Söhne Frankreichs ſich enger zuſammenſchließen
müßten, gegen ihr Vaterland und nur für ihre egoiſtiſchen Ziele
arbeiteten, müſſe ſcharf vorgegangen werden. — Der Miniſter
kündigte weiter an, daß der Plan der wirtſchaftlichen Entwicklung
des Kolonialreiches, das ſeinerzeit von Albert Sarraut in Angriff
genommen worden ſei, methodiſch und beſchleunigt durchgeführt
werden ſolle. Das „größere Frankreich” das über 100 Millionen
Einwohner zähle und deſſen Ufer von allen Ozeanen umſpült
wür=
den, nähre nur den einen Ehrgeiz: dem Recht, der Gerechtigkeit
und dem Frieden zu dienen‟. Dazu fordert es von allen ſeinen
Söhnen Ergebenheit, Selbſtloſigkeit und Aufopferung nach dem
Vorbild der großen Pioniere der franzöſiſchen Ziviliſation.
Der franzöſiſche Botſchafter in Rom, de Chambrun, der am
Sonntag in Paris eingetroffen war, wurde heute von
Außenmini=
ſter Laval zu einer längeren Unterredung empfangen. Die
Be=
ſprechung dürfte ſich auf die Vorbereitung der Zuſammenkunft
Lavals mit Muſſolini bezogen haben.
* Opern=Welkuraufführung in München.
„Lucedia” von Vittorio Giannini.
Im Münchener Nationaltheater wurde die Oper „Lucedia”,
von Vittorio Giannini, deren Buch von Karl Flaſter
und G. M. Sala ſtammt und von Hans F. Redlich überſetzt
wurde, in der Inſzenierung von Kurt Barré und unter der
muſikaliſchen Leitung von Karl Fiſcher in Welt=Uraufführung
mit ſtarkem Beifall herausgebracht. Vittorio Giannini, der
Bru=
der der bekannten Sängerin Duſolina Giannini, entſtammt einer
in Amerika lebenden italieniſchen Muſikerfamilie. Er iſt ſeither
als Komponiſt von Kammermuſik und Chorwerken hervorgetreten
und wurde 1931 mit dem „Prix de Rome” ausgezeichnet. „
Luce=
dia” iſt die erſte Oper des jetzt 31jährigen Meiſters; ſie ſpielt in
mythiſcher Vorzeit: der Krieger Evol, von einem Traumbild
an=
gelockt, betritt den Hain, in dem die ſieben Jungfrauen das
hei=
lige Feuer hüten und entbrennt in Liebe nach Lucedia, die ihm
nicht zu widerſtehen vermag. Ihr Vater, der Oberprieſter
ver=
flucht das Paar, Volk und Prieſter verurteilen ſie zum Tode.
Es folgt die letzte Nacht im Kerker; der Vater will, das Lucedia
bereue; das kann ſie auch angeſichts des Todes nicht, erinnert den
Vater an ſeine eigene Liebe zur Mutter, weiß ihn umzuſtimmen,
ſo daß er, allerdings vergebens, Volk und Prieſter um das Leben
des Paares bittet. Die beiden werden, die Hände gebunden jeder
in einem Nachen, auf das Meer hinausgetrieben — der Frevel
an der Gottheit iſt gerächt. — Ein Textbuch, klar in der Linie,
von unverwickelter Primitivität und ohne Senſationen — eine
glänzende Folie für das Wollen und das ſpezifiſche Können des
Komponiſten — ein Buch, ſauber empfunden und frei von
Robuſt=
heit. — Ein Vorſpiel, ganz großes Chorwerk, Oratorium mit nur
einer Soloſtimme, der des Oberprieſters, von Georg Hann groß
und ſchön geſungen; ein Tempeltanz, mehr rhythmiſch als
melo=
diſch; eine Szene vor dem heiligen Hain zwiſchen einem Alten,
von Ludwig Weber prächtig geſungen, und Evol, den der
italieniſche Tenor Rudolf Gerlach ſtrahlend ſang, folgt die
Szene im Haine ſelbſt mit einem berückenden Liebesduett zwiſchen
Evol und Lucedia, die von Cäcilie Reich gut geſpielt und
ſchön geſungen wurde. Vom Oberprieſter entdeckt, wird das Paar
in den Tempel gebracht, und hier hat Giannini wieder die
Mög=
lichkeit, den Chor in Erſcheinung treten zu laſſen; die Kerkerſzene
zwiſchen Tochter und Vater, mit einer Art marehe kunebre am
Schluſſe ſtellt einen anderen muſikaliſchen Höhepunkt dar. —
Giannini iſt ein echt= und warmblütiger Muſiker; ſeine
Kompo=
ſition erſtrebt eine Verſchmelzung des mehr nordiſchen
muſikdra=
matiſchen Stils mit dem Geſangselement der italieniſchen Oper
und benutzt geſchickt als Brücke zwiſchen den beiden den Chor, der
in Erfindung und Entwicklung am eheſten originell und frei von
Anlehnungen wirkt. Es handelt ſich um die erſte Oper eines
neuen Mannes. Sie aufgeführt zu haben, iſt ein Ruhmestitel
der Münchener Oper; daß ſie glanzvoll herausgekommen iſt, mit
Bühnenbildern von Adolf Linnebach, Koſtümen von Leo
Pa=
ſetti, einem glänzenden Enſemble und einem mächtigen Chor,
verſteht ſich von ſelbſt.
Dr. Berberich.
Seite 4 — Nr. 233
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Oktober 1934
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Dienstag, 23. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 23. Oktober 1934
Die Kleiderſammlung für das Winker=
Uieserr 1994r 35 brhinnt!
Heute. Dienstag, und morgen. Mittwoch, wird in den
nach=
oogend aufgeführten Straßen für das Winterhilfswerk eine
Tseiderſammlung vorgenommen.
Jede Hausfrau ſeh noch einmal ihre Schränke und Schubladen
urch und gebe alles Entbehrliche und Verwendbare den
5n mmlern.
Dienstag, den 23. Oktober: Heidelbera rſtraße zwiſchen
Wil=
en m= und Sandbergſtraße, Donnersbergring, Ahaſtraße. Neue
Eigederſtraße, Beſſungerſtraße, öſtl. Donnersbergring,
Forſtmeiſter=
zaße, Forſtmeiſterplatz, Eichwieſenſtraße, Niederſtraße,
Hermann=
uße, Wilhelmſtraße, Karlſtraße zwiſchen Hermann= und
Wil=
en mſtraße, Eichbergſtraße.
Mittwoch, den 24. Oktober: Jahnſtraße, Peter=Friesſtraße,
5lgeſtraße, Klappacherſtraße, nördlich Herrnaartenſtraße,
Seekatz=
naße, Clemensſtraße, Clemensweg, Heinrichwingertsweg,
Küch=
eiſſtraße. Uhlandſtraße, Büchnerſtraße. Steinbergring, Fichteſtraße,
düllderlinweg, Claudiusneg, Hobrechtſtraße, ſüdl. Jahnſtraße,
Im Weidenborn, Nieder=Ramſtädterſtraße ſüdlich Jahnſtraße,
Eitkuleſtraße.
Karkoffeln für die Winkerhilfe!
Das Winterhilfswerk 1934/35 wurde in Darmſtadt
zu=
ſärrhſt durch eine Brotausgabe am Sonntag eingeleitet. Das
ge=
auimelte Brot konnte in ausreichendem Maße allen bedürftigen
Lpeiſen zugeſtellt werden. Da nunmehr auch die
Kartoffelbeliefe=
uaig an die Bedürftigen ins Auge gefaßt werden muß, ſollen im
ſauife dieſer Woche hier in Darmſtadt 40 Waggon Kartoffeln zur
Farteilung kommen. Es iſt auch dies wieder ein Beweis für die
egensreiche Arbeit des Winterhilfswerkes und für die
Opfer=
enreitſchaft der Bauern. Natürlich reichen ſelbſt dieſe ſcheinbar
iſſſigen Mengen bei weitem nicht für die Beſeitigung aller
Not=
ände aus, und es wird auch weiterhin der Mithilfe der
Bauern=
haft bedürfen, um durch das Winterhilfswerk endgültig Herr der
(at zu werden.
Kreisbeauftragter des Winterhilfswerkes 1934/35.
Nr. 293 — Seite 5
200 Kinder kehren zurück!
Morgen Mittwoch kommen wieder rund 200 Kinder, die die
TeS=Volkswohlfahrt in die Ferien geſchickt hatte, von ihrem
Land=
u enthalt zurück. Der erſte Transport von 100 Kindern aus dem
4reiſe Hanau trifft 11.51 Uhr, der zweite mit 20 Kindern aus
em Kreiſe Main=Tanaus um 13.04 Uhr, dann 60 Kinder aus
em Kreiſe Alsfeld um 16.14 Uhr und 35 Kinder aus dem Kreiſe
zcotten um 18.11 Uhr auf dem hieſigen Hauptbahnhof ein.
Die Eltern der Kinder, ſoweit ſie in Darmſtadt wohnen,
erden gebeten, ihre Kinder im Hauptbahnhof abzuholen.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Ernannt wurde: Am 15. Oktober 1934 durch Urkunde des
derrn Reichsſtatthalters in Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen
kasierung der Gefängnisoberinſpektor beim Landeszuchthaus
Nearienſchloß Wilhelm Ludwig mit Wirkung vom 1. Oktober
3u 4 zum Gefängnisvorſteher beim Landgerichtsgefängnis zu
Ninz.
Der heſſiſche Staatisminiſter:
Bekanntmachung des Perſonalamtes.
Uebertragen wurde: Am 9. Oktober 1934 der Lehrerin Marie
Z—nter zu Gundersheim, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle an
Volksſchule zu Klein=Welzheim, Kreis Offenbach a. M., mit
Grrrkung vom 16. Oktober 1934.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 6. Oktober 1934: der
öö ſter Georg Bloch zu Darmſtadt auf ſeinen Antrag unter
An=
nkyrnnung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
ianſte und unter beſonderer Wurdigung des im nationalen
In=
rſiſſe bekundeten Opferſinnes mit Wirkung vom 1. November
134; durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters zufolge
Ermäch=
guang durch den Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen der
Amtsge=
iIne bei dem Kulturbauamt Friedberg Konrad Weis auf ſeinen
mrag unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten treuen
imnſte mit Wirkung vom 1. Februar 1935; der
Polizeihaupt=
aichtmeiſter Ludwig Schmidt in Mainz auf Grund des Art. 14
s Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 mit Wirkung vom
Movember 1934.
* Oberinſpektor i. R. Eugen Zernin feiert heute, am 23.
Ok=
ber, ſeinen 70. Geburtstag. Derſelbe iſt als vielſeitige
muſika=
ſchie Kraft in weiten Kreiſen unſerer Stadt geſchätzt und beliebt
n. erfreut mit ſeinem herzerfriſchenden Humor allerſeits. Möge
ens Jubilar noch ein ruhiger Lebensabend beſchieden ſein.
Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
emveiſen auf die Bekanntmachung des Städt. Wohlfahrts= und
ussendamtes in der heutigen Nummer, wonach die Ausgabe der
7ietgutſcheine für die Monate Oktober und November in der
eik von Donnerstag, 25. Oktober, bis Mittwoch, 31. Oktober, im
überen Ludwigsbahnhof, Steubenplatz 13. Eingang 2. ſtattfin=
Die Ausgabe erfolgt nur wahrend der in
eir Bekanntmachung genannten Stunden gegen
urlage der Arbeitsloſenkontrollkarte bezw.
eis Unterſtützungsausweiſes uſw.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
23 Oktober Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. Deutſche Bühne H 3
Preiſe 0.50—4.50
Der Sieger. Metch
24. Oktober Miete B 5.
Anf. 19.30, Ende g. 22.15 Uhr.
Preiſe 0.70—5.50
Der Bettelſtudent. Klelnes Haus. Ree
. 50aßee Anf. 20,Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete l, 2.Vorſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.80—4.50
Anfang 20, Ende n. 22.30 Uhr. Deutſche Bühne,
Eitſt woch,
24. Oktober/ K 3, Zuſatzm.Xl. Kabale u. Liebe. Pr. 0.70 -3.80
Bekannkmachung.
stpa. Das Reichsbankdirektorium gibt folgende Merkmale
einer Fälſchung von Reichsbanknoten über 1000 RM. bekannt, die
hiermit zur allgemeinen Kenntnis und zur Beachtung für die
ſtaatlichen und ſonſtigen öffentlichen Kaſſeſtellen gebracht werden:
Von den im Umlauf befindlichen Reichsbanknoten über 1000
RM. der Ausgabe vom 11. Oktober 1924 iſt eine Fälſchung
feſt=
geſtellt worden, die an nachſtehenden Merkmalen zu erkennen iſt:
Papier: Aehnlich dem echten.
Pflanzenfaſern: In Papier eingearbeitet.
Waſſerzeichen: Meiſt auffallend kräftig ſichtbar.
Gemuſterte Blindprägung mit
Kontroll=
ſtempel: Rechts und unten meiſt ſchwächer geprägt.
Vorderſeite: Allgemein ähnlicher Geſamteindruck. Im
männlichen Bildnis, vom Beſchauer aus geſehen, fehlt dem
rechten Auge die untere helle Lidabgrenzung. Unter der
Naſenmitte befindet ſich eine auffallende klecksartige
Zeich=
nungsſtelle. Die untere Lippe iſt nach rechts breit gezogen,
ſtatt abſchließend nach oben gerundet. Im Worte „Oktober
des Ausfertigungsdatums iſt im Anfangsbuchſtaben „O‟
die durchgehende Schlinge unten geöffnet ſtatt geſchloſſen:
falſch:
echt:
Rückſeite: Allgemein dunklere Färbung. Die äußerſte
obere rechte Spitze iſt meiſt verſtümmelt. Im Worte „
Zucht=
haus” endet der Buchſtabe „3” in ſeiner Rundung ſchräg
nach oben; auf der echten Zeichnung iſt er nach unten
aus=
geſchwungen.
falſch:
echt:
Reihenbezeichnung und Nummer: Aebnlich, aber
mit ſtumpferer Färbung aufgedruckt.
Herſtellungsart: Buchdruck mit ſehr guten
Hilfs=
mitteln.
Für die Aufdeckung der Falſchmünzerwerkſtatt und dahin
führende Angaben hat die Reichsbank eine Belohnung bis zu
3000 RM. ausgeſetzt. Mitteilungen, die auf Wunſch vertraulich
behandelt werden, nimmt für Groß=Berlin die Deutſche
Zentral=
ſtelle zur Bekämpfung von Geldfälſchungen, Franzöſiſche Str. 33,
Anruf: A 6 Merkur 0824, entgegen; für alle anderen Orte ſind
die örtlichen Polizeibehörden zuſtändig.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1934.
Abteilung T d (Finanzen) des Heſſiſchen Staatsminiſteriums.
J. V.: Krapp.
Spendet
Wir dürfen nicht erſt abwarten, bis die Nok
des Winkers da iſt! — Es heißl gewappnet
ihm enkgegenkreken!
Konto des Winterhilfswerks Kreis Darmſtadt Nr. 5000 bei der
Städtiſchen Sparkaſſe, Nr. 3500 bei der Dresdner Bank und
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
Was wiſſen Sie von der Ausſtellung der Hikleringend?
„Einig waren ſie nur im Kampf gegen den Führer,
unterein=
ander lebten ſie im Bruderkrieg”. Unter dieſer Parole zeigt
die Hitlerjugend den Kampf der verſchiedenen Parteien um
die Macht in Deutſchland. Dokumente, die die Kampfzeit
ber=
vorgebracht hat, ſprechen zu dem Beſucher.
„Im Volke geboren erſtand uns ein Führer, gab Glaube und
Hoff=
nung an Deutſchland uns wieder”. Eine Menge von Bildern,
chronologiſch geordnet, veranſchaulicht das Ringen der NSDAP.
um Deutſchland.
„So fing es an — Separatismus wütet‟. Dokumente aus der
ſchmachvollen Zeit, da Bruderhaß und Brudermord herrſchten,
dokumentieren die Ablehnung alles Volksfremden der
vergan=
genen Epoche.
„Jugend im Kampf”. Wieder ſind es Dokumente, die eine
ein=
dringliche Sprache von dem Opfermut der Jugend und der
Liebe zu Volk und Vaterland ſprechen.
„Einſatz der Maſſen nur durch ſtraffe Organiſation”. Nach dieſem
Grundſatz hat die HJ. ihre Maſſen, ihre Millionen organiſiert.
„Führerauswahl früher und heute”. Im vergangenen Staat wurde
die Auswahl der Führer lediglich nach Herkunft und Beſitz
vorgenommen. Heute wird nur derjenige Führer, der durch
Charakter und Leiſtung ſeine Eignung als Führer dauernd
beweiſt.
„Jungarbeiter — unſer Sozialismus heißt Tat”. Wir kennen
nur einen Adel, den Adel der Arbeit. Die ſoziale Arbeit in der
HJ. gehört mit zu den wichtigſten Aufgaben, die die neue
Jugend in ihren eigenen Reihen zu erfüllen hat.
„Durch Geländeſport — zur Wehrhaftigkeit”. 15 Jahrgänge
wehr=
fähiger deutſcher Jugend ſind ſeit 1918 nicht mehr durch die
Schule der Wehrmacht gegangen.
„Jeder dritte Deutſche lebt im Ausland Wir helfen Euch,
Deutſche zu ſein”. Das iſt die Aufgabe der Abteilung Grenz=
und Auslandsarbeit, die HJ. mit dem grenzdeutſchen
Gedan=
ken vertraut zu machen.
„Jugend ſoll von Jugend geführt werden”. Die neue Jugend führt
ſich aus eigener Kraft. Den Kolonnen marſchieren heute nicht
mehr alte, verkalkte Menſchen voran, die die Jugend verpeſten
und verſeuchen. Deshalb erfolgt auch die weltanſchauliche
Schulung in der HJ. durch die HJ. ſelbſt.
„Die liberaliſtiſche Schule — die Wiſſensſchule”, Treffende
Kari=
katuren zeigen das Weſen der liberaliſtiſchen Schule, die den
jungen Menſchen zum unpolitiſchen Spießer erzog.
„Jugend will ein großes Erlebnis” „Nur Charakter und Wille
entſcheiden‟ Die junge Führerſchaft erkämpft wieder die
Ein=
heit des Lebens”. — Der Schule der vergangenen Zeit iſt die
Schule von Morgen gegenübergeſtellt.
Wenn Sie die Jugend kennen lernen wollen,
dann beſuchen Sie die Ausſtellung
„Kampf und Sieg der Hitlerjugend‟
in der Feſthalle zu Darmſtadt.
Die Ausſtellung iſt noch bis zum 28. Oktober 1934 täglich von
—AR.—
8 bis 22 Uhr geöffnet.
Die Turngemeinde Beſſungen 1865, e. B.
kann ſeit kurzem 3 wertvolle Oelgemälde als ihr Eigentum
nen=
nen. Es ſind Bilder von 3 großen Männern: Reichskanzler Adolf
Hitler, Turnvater Jahn und Reichspräſident und
Generalfeldmar=
ſchall v. Hindenburg. Der Schöpfer dieſer Werke iſt der hochbetagte
Turner und Ehrenmitglied der TG. Beſſungen Hch.
Wende=
roth, der am 20. Okt. 34 ſeinen 70. Geburtstag in voller
körper=
licher und geiſtiger Friſche begehen konnte. H. Wenderoth iſt von
Beruf Graphiker und Kunſtmaler. Seinem künſtleriſchen Talent
und ſeiner Opferfreudigkeit für das deutſche Turnen verdankt die
TG. Beſſungen u. a. die Entwürfe für die neue Vereinsfahne, für
das Vereinsabzeichen und für den Vereinsehrenbrief. H.
Wen=
deroth begann ſeine turneriſche Laufbahn als Siebzehnjähriger in
dem 1887 gegründeten Turnverein Vilbel. Als Vorturner und
1. Turnwart wirkte er im Geiſte Jahns für die deutſche
Tur=
nerei. Beim 10. Gauturnfeſt des ehemaligen Main-Taunus=
Gaues war er als Feſtturnwart tätig. Von 1897 ab führte er
als 1. Vorſitzender den Vilbeler Turnverein, der ihn 1905 bei
ſeiner Ueberſiedlung nach Frankfurt zum Ehrenmitglied ernannte
und ihm eine Plakette überreichte mit der Aufſchrift: „In
dank=
barer Anerkennung für die Turnerei”, Seit 2. September 1905
war W. Mitglied der TG. Beſſungen. Lange Jahre wirkte er
auch hier als Vorſtandsmitglied im Geiſte Jahns. Den
ehema=
ligen Poſten als Geiſtesturnwart verſah er mit beſonderer Liebe
und verſtand es, ſich die Herzen der Beſſunger Turnerjugend zu
gewinnen. Zwei Feſtſpiele: „Dreißig Jahre Frauenturnen in der
TG. Beſſungen” und „Olympiade”, das bei dem Gautreffen des
ehemaligen Main—Rhein=Gaues zur Aufführung kam, ſind ſeine
geiſtigen Werke. An weiteren turneriſchen Ehrungen beſitzt H.
Wenderoth die Ehrenbriefe des Main—Rhein=Gaues, des
Mittel=
rheinkreiſes und den der deutſchen Turnerſchaft. Anläßlich des
1927 in Darmſtadt ſtattgefundenen 33. Mittelrhein=Kreisturnfeſtes
erhielt er die Plakette der Stadt Darmſtadt für Verdienſte Möge
dem Siebzigjährigen, der noch heute aktiver Sänger iſt, mit ſeinem
turneriſchen Geiſt und ſeiner Opferfreudigkeit noch recht lange
eine körperliche und geiſtige Friſche und ein ſegensreicher
Lebens=
abend beſchieden ſein.
Kr.
Bunker Abend
zugunſten des Winkerhilfswerks 1934/135.
Da bereits geſtern der Vorverkauf für den Bunten Abend
mit Tanz zugunſten des Winterhilfswerkes eingeſetzt hat und die
Nachfrage nach den Karten überraſchend lebhaft war, weiſen wir
nochmals auf die Möglichkeit des Vorverkaufs hin. Die
Dar=
bietungen, worunter diejenigen der Hilde Wolff=Zoll mit ihren
grotesken Tänzen, die akrobatiſchen Gipfelleiſtungen der 4
Lind=
ners und der unerreichte Zahnkraftakt der 3 Bretanos aus dem
reichhaltigen Programm hervorgehoben ſeien, ſind künſtleriſch
wertvoll.
Jeder, der ſich für dieſen Bunten Abend intereſſiert, der
zu=
gunſten des Winterhilfswerkes hier im Städtiſchen Saalbau am
kommenden Sonntag abgehalten wird, ſollte ſich ſchon jetzt an die
Vorverkaufsſtellen wenden und einen Platz ſichern. Der
Ein=
trittspreis iſt einheitlich auf 75 Pfg. feſtgeſetzt. Der Vorverkauf
findet ſeit geſtern in nachfolgenden Vorverkaufsſtellen ſtatt:
Ge=
ſchäftsſtelle der Heſſ. Landeszeitung, Verkehrsbüro, Muſikhaus
Chriſtian Arnold. Hugo de Waal (Rheinſtraße), Geſchäftsſtelle des
Winterhilfswerkes 1934/35 (Wilhelminenſtr. 34) und ſämtliche
Ortsgruppen der NSV.
Straßenſperrung. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten
wird der Flachsbacher Weg zwiſchen Goethe= und
Ludwigs=
höhſtraße vom 21. Oktober 1934 bis auf weiteres für den
Kraft=
fahrzeug=, Fuhrwerk= und Radfahrerverkehr geſperrt.
— Vom Landesverband Heſſen des Sparerbundes wird uns
geſchrieben: Die Fürſtlich=Fürſtenbergiſche Kammer in Donau=
Eſchingen hat vor Erlaß der neuen Verordnung über die
Genuß=
rechte veröffentlicht, daß ſie die als Einlöſungsſtellen der
Hypo=
thekaranleihe vorgeſehenen Banken ermächtigt habe, die
Genuß=
rechte dieſer Anleihe zu 10 Prozent des Nominalwertes für ihre
Rechnung anzukaufen. Der Sparerbund hat die Kammer darauf
hingewieſen, daß auf Grund der neuen Verordnung für die
Be=
wertung der Genußrechte ein ganz anderer Maßſtab gegeben iſt,
und hat der Kammer anheimgeſtellt, aus dieſem Grund das
Rück=
kaufangebot zum Preiſe von nur 10 Prozent zurückzuziehen. Ferner
hat der Sparerbund darauf aufmerkſam gemacht, daß gemäß § 43
des Aufwertungsgeſetzes die Spruchſtelle zwecks Feſtſetzung des
Gegenwartswertes für die Genußrechte angerufen werden kann,
und hat die Schuldnerin gebeten, nach Möglichkeit davon Gebrauch
zu machen. Intereſſenten an dieſer Anleihe wollen ihre Anſchrift
der Reichsgeſchäftsſtelle des Sparerbundes Berlin W. 8,
Jäger=
ſtraße 59/60, umgehend mitteilen. Das Angebot der genannten
Kammer verrät eine außerordentlich bedauerliche
Schuldnerein=
ſtellung gegenüber dem Gläubiger.
dieſe feine appetitliche
Kaffee=
würze in Grießform verfeinert
und verbilligt jeden Kaffee.
2
1
[ ← ][ ][ → ] Deutſche Angeſtellkenſchaft.
Berufsgemeinſchaft der Techniker, Fachgr. Chemie.
Wir laden die intereſſierten Kreiſe ein zu der Tagung der
Fachgruppe Chemie vom 3. November und bitten um
Mittei=
lung der Teilnahme an die Geſchäftsſtelle der Deutſchen
Angeſtell=
tenſchaft, Rheinſtr. 33—35, oder an Dr. Zſcharn, Heinrichſtr 88,
bis zum 25. Oktober. Nähere Benachrichtigung erfolgt am Ende
des Monats.
Vorträge vom 3. November.
Profeſſor Dr. Eichholz, Heidelberg: „Katalyſe in
Pharma=
kologie und Medizin. — Der Vortrag behandelt u. a. die Chemie
der Fermente, die Methoden zur Erfaſſung katalytiſcher
Wirkun=
gen im lebenden Organismus, die Uebertragung der Erfahrungen
der Katalytiſchen Chemie auf die Lebenserſcheinungen,
chemothera=
peutiſch wirkſame Metalle und katalytiſche Einflüſſe bei der
Ent=
ſtehung und Heilung von Krankheiten.
Profeſſor Dr. Lautenſchläger Frankfurt=Höchſt: „
In=
duſtrielle Verwertung von Bakterien und Pilzen”. — Impfſtoffe,
Sera, neue chemiſche Arbeiten zur Identifizierung von ſpezifiſchen
Stoffen von Bakterien, Verwendung von Bakterien zur
biochemi=
ſchen Syntheſe, neue Arbeiten über Pilzbeſtandteile, ſowie ein
Ueberblick über Hefen und ihre Verwendung zu Abbau= und
Auf=
baureaktionen ſind der Inhalt des Vortrages.
Beide Vorträge werden durch Lichtbilder ergänzt. Für
die Veranſtaltungen wird ein geringer Unkoſtenbeitrag erhoben.
Die Vorträge finden um 11 und um 4.30 Uhr ſtatt, der Ort wird.
noch bekanntgegeben.
Ausſtellung „Kampf und Sieg der H3.”
An die Direktion der höheren Schulen, der gewerblichen
Unterrichtsanſtalten und die Kreis= und
Stadtſchul=
ämter in Starkenburg und Rheinheſſen.
ſchöner Form veranſchaulicht werden.
Da ſie in erzieheriſcher Hinſicht als ſehr wertvoll bezeichnet
werden kann, empfehlen wir den einzelnen Schulen, dieſe
Ausſtel=
lung zu beſuchen.
Ringshauſen.
9. November 1923 —9. November 1934.
NSK. Das Gaupreſſeamt München=Oberbayern der NSDAP.
gibt bekannt:
Der 9. November 1923 iſt dazu auserſehen, für alle Zeiten in
die Annalen der Geſchichte einzugehen. Dieſer Tag bedeutet in
letzter Konſequenz der Ereigniſſe die Geburtsſtunde des
neuen Deutſchland. An ihm entſproß aus dem Blut der
an der Feldherrnhalle gefallenen Märtyrer die Saat für die
deutſche Befreiung. Für alle Zukunft ſoll daber die Erinnerung
an das beroiſch=tragiſche Geſchehen dieſes Tages lebendig erhalten
bleiben. In ſtolzer Trauer beugt ſich auch in dieſem Jahre die
Hauptſtadt der Bewegung mit dem übrigen Deutſchland vor den
erſten Blutzeugen der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Auch
heuer begeht ſie wieder in würdigem Rahmen — wenn auch nicht
in ſo großen Ausmaßen, wie dies anläßlich des zehnten
Jahres=
tages der Fall war — das Gedenken an jene ſchickſalsſchweren
Stunden. Die Vorarbeiten für die Feiern ſind bereits in Angriff
genommen. So wird auch der 9. November 1934 beweiſen, daß die
erwachte Nation ſich der tiefen Dankespflicht bewußt iſt, die ſie
den unvergeßlichen Helden des 9. November 1923 ſchuldet.
Unſere Saar 1935!
Aufruf für das neue Jahrbuch.
Immer näher rückt der große Schickſalstag des deutſchen
Saar=
volkes. Blatt um Blatt des 100=Tage=Saar=Kalenders fällt. An
750 000 Stellen erinnert er an die entſcheidenden Tage des
End=
kampfes Dieſer 100=Tage=Kalender ſtellt ein Gemeinſchaftswerk
dar, deſſen Erlös dem Winterhilfswerk der Saar zufließt. Er iſt
reſtlos ausverkauft.
Mit dem 13. Januar iſt aber der Kampf noch nicht beendet.
Erſt dann werden die ganzen Probleme aufgerollt. Das ganze
nächſte Jahr wird noch im Zeichen der Saar ſtehen. Dieſen Kampf
auch vom Volke her zu unterſtützen, dient das neue Werk das in
dieſen Tagen zum Vertrieb kommen wird. Es iſt das Jahrbuch
„Unſere Saar 1935‟
Erprobte Kämpfer des Saarlandes, Arbeiter,
Wirtſchafts=
führer Journaliſten und Künſtler haben es geſchaffen. In
volks=
tümlicher Weiſe werden alle Fragen des Saarlandes behandelt,
die das ganze Jahr 1935 beherrſchen werden. Auch der Erlös
die=
ſes Jahrbuches — es koſtet eine Mark — fließt dem
Winterhilfs=
werk der Saar zu, das in der Hauptſache mit dieſen Mitteln
auf=
gebaut wird.
Darum ergeht heute wieder der Appell an das Volk und alle
Parteidienſtſtellen, Behörden und den Buchhandel, mitzuhelfen,
daß dieſes neue Jahrbuch jeden Volksgenoſſen an das
Schickſals=
jahr unſerer Saar mahnt und ihn über ihre großen Aufgaben
unterrichtet. Beſtellungen werden ſofort entgegengenommen. Auch
die noch nicht ausgeführten Aufträge für den ausverkauften
100=Tnge=Kalender werden mit dieſem Jahrbuch beliefert. Es iſt
das einzige offiziell zugelaſſene Jahrbuch der Saar des ganzen
Reiches.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt, Fachſchaft= Volksſchule.
Arbeitstagung im Gilbhart. Die nächſte
Arbeits=
ſitzung der Fachſchaft „Volksſchule” findet am Mittwoch, dem 24.
Oktober, abends 8 Uhr, im Feſtſaale des Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſiums ſtatt. Amtsgenoſſe Luckow ſpricht über „Die Sprache
des Volkes (Mundart und Hochſprache).
NS. Kulturgemeinde (Deutſche Bühne).
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche
Diens=
tag, 23. Okt., Großes Haus, Miete H, 3. Vorſtellung: „Der Sie
ger . — Mittwoch, 24. Okt., Kl. Haus. Miete K. Zuſatzmiete 11,
3. Vorſtellung: „Kabale und Liebe‟, — Samstag, 27. Okt.,
Klei=
nes Haus. Miete K, Zuſatzmiete 12, 3. Vorſtellung: Kabale und
Liebe‟ — Samstag, 27. Okt., Großes Haus, Miete 0, 3.
Vorſtel=
lung: „Cavalleria ruſticana” und „Der Bajazzo”.
Kartenausgabe; Freitag, 26. Okt., und Samstag, 27.
Okt, vorm. 9—13 Uhr; außerdem eine halbe Stunde vor Beginn
der Vorſtellung. Wir können dem Wunſche unſerer Mitglieder,
den Spielplan auf längere Sicht bekanntzugeben, aus techniſchen
Gründen der Spielplanaufſtellung des Landestheaters nicht
ent=
ſprechen. Deshalb beſchränken wir uns jeweils den feſtgeſetzten
Wochenſpielplan bekanntzugeben. Die Geſchäftsſtelle iſt aber in
der Lage, die vorausſichtlichen Spieltage für einen Monat
auf telephoniſchen Anruf unſeren intereſſierten Mitgliedern
mit=
zuteilen.
Der Kreisſchulungsleiter.
Der nächſte Zentralſchulungskurſus findet am Dienstag, dem
6. November, ſtatt. Von da ab alle 14 Tage Dienstags abends.
Schulungsabende finden ſtatt: am 24. Oktober, 20.30 Uhr, in
Weiterſtadt am 25. Okt. 20.30 Uhr. in Gräfenhauſen
am 26. Okt., 20.30 Uhr in Kranichſtein, am 27. Okt., 20.30
Uhr, in Ober=Ramſtadt.
Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Die
Schulungsobmänner ſind mir verantwortlich für
ordnungsgemä=
ßes Aufziehen dieſer Schulungsabende. Lokal iſt mir
bekanntzu=
geben. Am Sonntag, 28. Oktober, beginnt der zweite
Sonder=
ſchulungslehrgang für Schulungsobmänner im Hanſahotel.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Frantkämpfer=Bund (Stahlhelm).
Am Mittwoch, dem 24. Oktober, 20.30 Uhr, findet im
Reſtau=
rant „Rummelbräu” ein Vortrag ſtatt. Es ſpricht Kamerad
Blum über Deutſch=Südweſtafrika. Erſcheinen für alle
Kame=
raden Pflicht. Anzug: Bundestracht.
Der Kreisführer.
BNSDJ. Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Am Dienstag, 30. Oktober, 14 Uhr, ſpricht im Sitzungsſaal
der Zivilkammer II Referendar Kratz über „Jugendfragen der
Gegenwart”. Ich erwarte vollzähliges Erſcheinen.
Referendar Schmeel.
Zuſammenarbeit von DAF. und NSB.
im Winkerhilfswerk 1934/35.
Die DAF hat mit der NSV. ein Uebereinkommen getroffen,
wonach die DAF. an der Winterhilfsarbeit teilnimmt. Der
Kreiswälter der DAF. Pg. Zachow, gab ſämtlichen
Amtswal=
tern der DAF. Anweiſungen über den Einſatz ihrer Arbeit zum
Wohle der Aermſten des Volkes.
Wie voriges Jahr, ſo ſpendet auch dieſes Jahr jedes Mitglied
der DAF. 20 Prozent ſeiner Einkommenſteuer für das WHW. Die
dazu nötige organiſatoriſche Arbeit bedeutet eine ſtarke
Mehr=
belaſtung der ohnehin ſchon ſtark beanſpruchten Amtswalter der
DAF. In den Betrieben wird der Betriebswalter verantwortlich
ſein für die richtige Einziehung und Ueberweiſung der Beträge an
die zuſtändige Stelle.
Die nicht in den Betrieben erfaßten DAF.=Mitglieder fallen
in den engeren Arbeitsbereich der Block= und Zellenwalter. Es
werden nur die im Beruf ſtehenden Volksgenoſſen erfaßt, nicht alſo
Erwerbsloſe, Invalidenrentner, Altersrentner uſw.
DAF.= und NSV.=Amtswalter ziehen gemeinſam die Spenden
ein und liefern ſie über die Ortsgruppen der DAF an die NSV.
ab. Als Quittung wird an die Spender die jeweilige
Hauspla=
kette abgegeben.
Der Kreiswalter ſchließt ſeinen Appell an die Amtswalter
mit den Worten: „Wir wollen nicht ſoviel von Kameradſchaft
reden und ſchreiben, wie wollen ſie tatſächlich unter Beweis
ſtel=
len und dem ganzen Volk ſowie der Welt zeigen daß Amtswalter
und Mitglieder der DAF. teilnehmen am Geſamtſchickſal des
Deutſchen Volkes.
In dieſem Sinne erwarte ich auch von Ihnen, meine
Kame=
raden, die Durchführung aller Anordnungen und die freiwillige
Erfüllung dieſer ſchweren, aber heiligen Pflicht.”
Am Freitag, 26. Oktober, abends 8,15 Uhr, veranſtalten wir
im Städtiſchen Saalbau einen Lieder= und Balladenabend.
Aus=
führende ſind Frau Lea Piltti vom Heſſiſchen Landestheater,
die bei ihrem vorigen Auftreten im Johann=Strauß=Abend
ſtür=
miſch gefeiert wurde, und der einheimiſche Konzertſänger Peter
Schäfer, der die Vortragsfolge mit Löwe=Balladen bereichert.
In die Begleitung teilen ſich die Kapellmeiſter Beppo
Gei=
ger und Ernſt Gerhard Welcke. Frau Piltti ſingt Lieder von
Brahms, Reger und Richard Strauß.
Karten zum Preiſe von 30 und 50 Pfg. ſind ab ſofort auf der
Kreisgeſchäftsſtelle, Rheinſtr. 21, ſowie bei den Ortsgruppen= und
Betriebswarten „Kraft durch Freude” zu haben. Weitere
Mittei=
lungen an dieſer Stelle.
Darmſtadt, 22. Oktober 1934.
Heil Hitler!
J. A. Formel, Kreiswart „K.d.F.‟
Ek. Pfungſtadt, 22. Okt. Theaterabend der „Kraft
durch Freude‟. Die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
veranſtaltete am Samstag unter der Spielleitung von Willi Droſt
einen humorvollen Theaterabend im Vöglers Saalbau. Zur
Auf=
führung gelangte der Schwank „Charleys Tante. Die
Schau=
ſpieler verſtanden es, den rechten Kontakt, mit dem überfüllten
Saal bald zu finden. Willi Droſt als falſche Tante erhöhte die
Komik der offenen Szene durch die ihm eigene Art der
Unterſtrei=
chung. Man barſt faſt vor Lachen. Die Leiſtung der Darſteller iſt
unter Berückſichtigung der primitiven Bühnenverhältniſſe
beſon=
ders beachtlich. Es wirkten mit die Darmſtädter Damen: Mizzi
Rauſchenberg. Anni Born. Dora Beutke, Doris Hanſen, und die
Herren: H. Beſt. Karl Schroeder, Siegfried Soengen. Willi
Hömann, Willi Droſt und Theodor Könner.
In Griesheim hatte die gleiche Aufführung denſelben
ſtarken Erfolg.
Ay. König i. Odw., 22. Okt. Die NS. Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” wird Samstag, den 3. November
v. J., im Hotel Büchner einen großen bunten Abend veranſtalten,
Erſtklaſſige Künſtler und die PO.=Kapelle ſichern der
Veranſtal=
tung einen günſtigen Verlauf.
Cd. Michelſtadt, 22. Okt. „Kraft durch Freude‟. In
der Reihe der Veranſtaltungen der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” fand am letzten Samstag abend ein Bunter Abend ſtatt.
Wie immer bei den bis jetzt hier ſtattgefundenen Veranſtaltungen,
ſo war auch vorgeſtern wieder der Saal bis auf den letzten Platz
beſetzt. Die Vortragsfolge war ſehr abwechſelungsreich
zuſammen=
geſtellt. Man hatte als Mitwirkende verpflichtet: Das Löbſche
Orcheſter Michelſtadt, Konzertmeiſter Vogt=Darmſtadt.
Kam=
merſänger Spira=Darmſtadt und Frl. Korſchan=Darmſtadt
(Tänze). Das Löbſche Orcheſter Michelſtadt ſchuf die paſſende
muſi=
kaliſche Umrahmung durch Darbietung volkstümlicher Muſikſtücke,
Frl. Korſchan holte ſich mit ihren temperamentvollen Tänzen
lebhaften Beifall. Kammerſänger Spira brachte Arien aus
be=
kannten Opern, ſowie zwei Rheinlieder und mußte ſich, wie
über=
haupt alle Soliſten des Abends, zu mehreren Zugaben verſtehen.
Er ſang als Zugabe noch die beiden gern gehörten Arien: „Dein
iſt mein ganzes Herz” aus Lehars Operette „Das Land des
Lächelns”, ſowie aus der Oper „Rigoletto” von Verdi „Ach wie
ſo trügeriſch”, wofür ihm die begeiſterten Zuhörer durch lebhaften
Beifall dankten. — Ein beſonderer Genuß waren auch die
Violin=
ſolis des Konzertmeiſters Vogt, wie das Menuett von L. v.
Beet=
hoven. Menuett von Haydn und ,Heire Kati” von Hubag. — Dem
einheimiſchen Künſtler Otto Löb war die Aufgabe zugefallen, die
einzelnen Soliſten auf dem Flügel zu begleiten. Er löſte dieſe
Aufgabe meiſterhaft und zeigte, daß er auch das Saxophon zu
ſpie=
len verſteht beſonders bei der Paraphraſe über das Lied „Als ich
geſtern einſam ging”. Mit dem ſchneidigen Marſch „Per aſpera
ad aſtra” war die offizielle Vortragsfolge abgewickelt und die
Veranſtaltung wurde mit dreifachem Sieg=Heil auf den Schönfer
dieſer herrlichen Einrichtung, den Führer des geeinten
Deutſch=
land. Adolf Hitler, und dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
ge=
ſchloſſen.
Warnung vor Erdölſpekulanken.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: In letzter Zeit mehren ſich
wieber die Fälle, in denen private Unternehmer das Publikum
zur Beteiligung an Erdöl=Unternehmungen auffordern. Die
hier=
u gemachten Angaben ſind in vielen Fällen geeignet, über die
tat=
ſächliche Bedeutung einer ſolchen Beteiligung ein falſches Bild
hervorzurufen. Es wird in meiſt übertriebener Form auf die
Ge=
winnmöglichkeiten, die in Bohrungen auf Erdöl liegen,
hingewie=
ſen, aber verſchwiegen, daß ein außerordentlich großes Riſiko
mit derartigen Unternehmungen verbunden iſt. Oft werden
die=
ſen Angaben auch Aeußerungen Dritter, als Sachverſtändige
be=
zeichneter Perſonen beigefügt, durch die der Eindruck einer ſicheren
Gewinnmöglichkeit beim Publikum noch verſtärkt wird,
Demgegenüber muß darauf hingewieſen werden, daß in jedem
Falle für die Niederbringung von Bohrungen erhebliche
Kapi=
talien erforderlich ſind, und bei jedem Unternehmen mit
Fehl=
bohrungen zu rechnen iſt. Wie die Erfahrung zeigt, dient die oben
geſchilderte Reklame meiſt lediglich ſpekulativen Zwecken; die auf
dieſem Wege gegründeten Geſellſchaften entbehren der ſoliden
finanziellen, geſchäftlichen und ſachlichen Unterlage, ſo daß die als
Beteiligung hergegebenen Gelder in den allermeiſten Fällen
ver=
loren ſind. Dieſe Gelder werden zum großen Teile von kleinen
Sparern hingegeben, an die ſich die Vertreter und Agenten der
betreffenden Firmen in erſter Linie wenden, in der meiſt richtigen
Erwartung, daß ſie über die nötige Erfahrung nicht verfügen und
deshalb am leichteſten zur Hergabe von Geldern zu bewegen ſind.
Es muß deshalb nachdrücklichſt darauf hingewieſen werden, daß
die Aufſuchung und Erſchließung der deutſchen Erdöl=Lagerſtätten
mit Rückſicht auf das darin liegende große natürliche Riſiko nur
finanziell kräftigen Unternehmungen vorbehalten bleiben muß;
dieſe haben in letzter Zeit, wie bekannt, ſeitens des Reiches
Dar=
lehen zur Niederbringung von Aufſchlußbohrungen erhalten.
Um=
ſoweniger liegt es im nationalwirtſchaftlichen Intereſſe, daß einzelne
Unternehmer ſich an das Publikum wenden, um mit deſſen
Erſpar=
niſſen eigennützige Geſchäfte zu machen.
Es wird deshalb vor der Beteiligung an derartigen
Unter=
nehmungen dringend gewarnt.
Frage: „Ich habe durch
Wer kann mir ratens vieles Rauchen ganz gelbe
Zähne bekommen. Meine
Frau behauptet, ich könnte das natürliche Ausſehen meiner Zähne nur
wieder erlangen, wenn ich das Rauchen ganz aufgebe. Da ich das nicht
möchte, bitte ich um einen Rat.” Antwort: Vielleicht verſuchen Sie
einmal Chlorodont, um den gelben Raucherbelag zu entfernen. Jeden
Abend regelmäßige Zahnpflege mit Chlorodont verhütet gleichzeitig die
Neubildung des Belages und macht den Atem friſch und rein.” Ty 7o74
Deutſche Frau bringt deutſchen Fiſch
Sommer und Winker auf deinen Tiſch!
Wenn Männer ſich die beſcheidene Anfrage erlauben am
Familientiſch, warum Fiſchgerichte im Gaſthof genoſſen, zumeiſt
viel ergötzlicher ſchmecken, als zu Hauſe, — ob allfreitäglich
gekoch=
ter „Schellfiſch mit Buttertunke” die Höhe der
Ge=
fühle ſei, oder aber woraus und wieſo ein Hotelkoch nur die wun=
derbaren kalten Tunken zu bereiten verſtünde, die gekochtem, wie
gebackenem Fiſch ſo überaus bekömmlich ſind —, dann gehen ſolche
ſachlich intereſſanten Fragen ſelten ohne Sturm ab. Die Frage der
Fiſchverwertung bleibt im argen mangels guter Orientierung auf
dieſem Gebiet. Infolgedeſſen darf Fiſch ſo appetitlich, ſo
wohl=
ſchmeckend und auch ſo preiswert ſein, als der Händler gerade
luſtig iſt, er kommt höchſtens Freitags auf den Tiſch. Neuerungen?
ach, damit wollen wir gar nicht erſt anfangen!
Derweil löſchen aber Tag für Tag unter tauſend Gefahren
ge=
führte Dampfer ihre friſchen Fänge an die Auktionshallen der
Fiſchereihäfen, Eilzüge jagen damit ins Binnenland,
Seefiſch=
läden werben mit appetitlichſten Auslagen, um
die Gunſt der Hausfrauen. Mögen dieſe Gaben der See
noch ſo vitaminreich ſein und damit dem Wachstum der Kinder
dienlich. — mag ihr Phosphorgehalt die ausgepumpten
Gehirn=
kammern neu auffüllen, mag ihr Jod die überlaſtete Hausfrau
jung und ſchön erhalten, wie im Maien ihres Lebens, — all dies
zieht nicht, ſolange ſie von den Fertigkeiten der guten Fiſchküche
keine Ahnung hat. Oder ſolange ſie auf dem alten Standpunkt
ſteht. Fiſch ſei nicht ſo ſättigend wie Fleiſch und daher unrentabel.
Er belaſtet aber nicht nur den Magen an Hand ſeiner
abſo=
luten Verdaulichkeit, ſondern geht mit 96 Prozent ſeiner Werte
in den Organismus über.
In der Werbeveranſtaltung des Hausfrauenbundes in
Ge=
meinſchaft mit der NS. Frauenſchaft für den deutſchen Fiſch am
Donnerstag, den 25. Oktober, abends 8 Uhr, im großen Saal des
Städtiſchen Saalbaues wird durch praktiſche Vorführungen auf
Alkoda=Patent=Gasherden die Vortragsdame Frau König an un=
gefähr 20 verſchiedenen Speiſen zeigen, wie vielſeitig die
Ver=
wendungsmöglichkeit für den deutſchen Fiſch iſt. Es gibt
Koſt=
proben und koſtenloſe Rezeptverteilung. Die Kapelle des
Freiwil=
ligen Deutſchen Arbeitsdienſtes ſpielt. Eintritt iſt frei!
Odenwaldklub, Orksgruppe Darmſtadt.
Reinheim—Ueberau-Böllſtein—Reichelsheim war das
Pro=
gramm für die Herbſtwanderung am vergangenen
Sonn=
tag. Herbſtwanderung! Stets übt dieſer Ruf eine beſondere
Wirkung aus. Hat es doch für den beſinnlichen Wanderer ein
eigene Anziehungskraft hinauszuwandern und die feierliche Still
zu erleben, da das Leben ſcheiden will, um nach kurzer Winter
ruhe neu zu erſtehen. Farbenprächtiger Wald im tiefgoldenen
Schimmer der Sonne, das iſt zumeiſt der Inbegriff des
Herbſt=
wunders. Diesmal offenbarte es ſich auf eine andere Weiſe. Ein
leichter Nebelſchleier überzog die Ackerflur, auf der die neue Saat
für das kommende Jahr grünte, ſenkte ſich auf den Wald, deſſen
Färbung noch nicht vollendet iſt. Traten ſo die Linien nicht
ſcharf hervor, erſchien das Landſchaftsbild in die Ferne gerückt,
ſo erlebte man gerade dadurch den ganzen Märchenzauber, der
die deutſche Landſchaft umſchließt. Bei jedem der zahlreichen
Ausblicke die die Wanderung gewährte, offenbarte ſich dies von
neuem. Wie ein verwunſchenes Märchenſchloß träumte die Burg
auf dem Otzberg. Eine geradezu heroiſche Landſchaft aus den
Tagen des Rieſengeſchlechtes war es, die auf der Höhe vor
Rei=
chelsheim der erſtaunte Blick umfaßte: geradeaus der
lang=
geſtreckte Rücken der Neunkircher Höhe, zur Seite das mächtige
Maſſiv des Wagenberges mit der Tromm, dazwiſchen der
Bis=
marckturm bei Lindenfels. So iſt die Wanderung ein wirkliches
Erlebnis geweſen, wie Klubgenoſſe Prof. Wentzel in ſeinen
Dankesworten an die Führer Bauer und Hofmann
beſon=
ders hervorhob. Die Vorbereitung und Durchführung der
Wan=
derung bezeichnete er als eine ganz beſondere Leiſtung, die
Ge=
ſchick und Kennerſchaft zugleich bewies. Auch an dieſer Stelle ſei
der herzliche Dank der Klubgenoſſen wiederholt — In
Reichels=
heim überbrachte Klubgenoſſe Hofmann=Reichelsheim den
Willkommgruß ſeiner Ortsgruppe. Eine ganze Anzahl von
Klub=
genoſſen hatte ſich mit ihrer Familie eingefunden, um mit den
Wanderfreunden aus der Stadt ein paar Stunden geſelligen
Bei=
ſammenſeins zu verbringen. Den Dank für die Grußworte ſtattete
unſer Ortsgruppenleiter Prof. Dr. Köſer ab. Er hob hervor,
daß wir den größten Wert
wird und die Volksverbundenheit ihre beſte Förderung erfährt.
In geſchloſſenem Zuge gings mit Muſik zum Bahnhof. Ein
präch=
tiger Wandertag lag hinter uns.
Abſchluß der Rüſtwoche des Volksbundes
Volkskum und Heimal.
LPD. Mainz, 22. Oktober.
Als Abſchluß der Friedberger und Mainzer Rüſtwoche
des Volksbundes Volkstum und Heimat fand an
Sonntag abend in der Stadthalle zu Mainz eine Kundgebung
ſtatt, in der noch einmal die Beſtrebungen des Bundes der
Oeffenl=
lichkeit dargelegt wurden.
An Stelle des in letzter Minute am Erſcheinen verhinderken
Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger begrüßte Miniſteria!
rat Ringshauſen die zahlreich erſchienenen Gäſte, unter denen ſich
auch Staatsminiſter Jung befand. Ausgehend von jener Zeik. we
der Deutſche ſich in ſeinem eigenen Hauſe als Fremdling gefuhl
habe, wo man das Erbe der Väter vergeſſend nur artfremoe!
Tand und Klang huldigte, kam der Redner auf die Arbeit de=
Reichsbundes zu ſprechen, der um die Seele des deutſchen Menſche‟
ringt. Nach einer Begrüßungsanſprache Oberbürgermeiſters Bart
wurden von Gruppen des Bundes Volkstänze in herrlichen alt-
Trachten vorgeführt, die einen wirkſamen Kontraſt zu den Spre.
chören des Jungarbeiter=Stoßtrupps bildeten.
In ſeiner programmatiſchen Rede betonte der Reichsleiter 9e
Reichsbundes Volkstum und Heimat, Haverbeck, daß all dieſe
Ze=
führungen des Bundes kein ergötzliches Spiel ſein ſollten, ſonde.”
„nur ein Beiſpiel dafür, was von dem Erbe der Väter noch Dei
handen ſei. Aus Dorf und Werkſtatt aufbauen und neues D9lt
tum daraus erwachſen laſſen, daß ſeien die Aufgaben, die jedet. 2e
erfüllen habe, dem die Verſchmelzung unſeres Volkes zu elle”
ſtahlharten Block als höchſtes Ziel vor Augen ſchwebe.
Brieſkaſten.
Jedrr Anfrage iſt die letzte Bezugéaultuntg beizufülgen. Anonyme Lunfregen Riie
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverſuindlichſell
H. K. D. 37. Die angeſchnittenen Fragen dürften in De.*
ſtändigkeit des beamteten Treuhänders der Arbeit fallen, wes‟
wir empfehlen möchten, ſich an denſelben zu wenden. Anſcht.
Frankfurtmain, Bürgerſtraße 69—71.
io Mitit ge
Entruten
lndkut der
* Aſie de
miln könne
achates
Mshag, 23. Oktober 1934
Aus Heſſen.
(Wsixhauſen, 22 Okt. Winterbilfswerk 1934/35.
dern/ Eröffnung erfolgte Verkauf der Bernſteinnadel durch das
Junſpek brachte den Erlös von 66,75 RM. Die Sammlung des
3D¾Mnläßlich des Eintopfgerichtes betrug 128,29 RM. Von
Sei=
en guhreſigen Bauernſchaft wurden 106 Zentner Kartoffeln, 22
ſenym Brotgetreide gezeichnet. Die Brotſammlung ſeitens des
unmgk betrug 206 Brote, welche an die Hauptſammelſtelle
ab=
elielet upurden, ein Anteil dieſer Sammlung wird bieſiger
Ge=
eimqlülberwieſen. — Die Schulkameraden von den im
ahrn&4 Geborenen fanden ſich im Saale „Zur Traube” bei Hch.
Nelhc einer Wiederſehensfeier zuſammen. Achtzehn hier
Woh=
endſheiſ vier von auswärts waren der Einladung gefolgt. Die
ſeienn gann abends um 7 Uhr. Ein gemeinſchaftliches Eſſen
er=
fneſellie Feier, nach demſelben erſchienen die Angehörigen der
etettiten. Nach Begrüßung durch Schulkamerad Konrad Koch
folſſa v abwechſelnd Muſik= und ſonſtige Vortrage, das
Tanz=
ein // nnoe reichlich geſchwungen. Allzu raſch fand dieſe ſchöne
eiewer’ Ende. Sonntag nachmittag fanden ſich alle Kameraden
uf 14 Friedhofe zuſammen, um an den Grabern der
verſtorbe=
den Aha=raden Kranze und Blumen niederzulegen.
ißzzhauſen, 22. Okt. Die Kartoffelernte iſt hier
weſtimmdet; der Ertrag iſt ſehr verſchieden. Bei neuangepflanz
n SEen iſt der Ausfall über Erwarten gut, bei längere Jahre
ſnge item Kartoffeln iſt die Ernte ſehr gering, bei ein bis zwei
ährſkengeführten Setzkartoffeln mittelmäßig. Mit dem
Ein=
hreikeie: Runkeln und Dickwurz iſt begonnen. Der Ertrag iſt
ig — Geſtern wurden die diesjährigen Konfirmanden
dit irn Pfarrer Gombel=Gräfenhauſen eingeführt. Die bie=
9Krüſſtelle iſt bis jetzt noch unbeſetzt.
FAriesheim. 22. Okt. Die Reichswerbewoche „Geſunde Frauen
irchſſeſcesübung” in der Griesheimer Turnerſchaft. Einen
äinb)ctn, die vielgeſtaltige Arbeit, die die Deutſche Turnerſchaft
in daröiſundheit der deutſchen Frauen und Mädchen jahraus
uhreſtieiſtet, gewährten die öffentlichen Frauenturnſtunden, die
in dwekurnerſchaft Griesheim in der vorigen Woche im Darm=
ſidte
ar
ktob
dm
r
eiſe
un
ro” abgehalten wurden. Die erſte am Montag, 8. Oktober,
ſarl dem Turnen der jungen Mädchen, die zweite am 11.
veneehr der Betätigung der reiferen Frau und Mutter
ge=
er ide wurden durch friſche Turnerlieder eingeleitet.
Tur=
ſiy ſoegrüßte die Erſchienenen aufs herzlichſte und gab
Hin=
die Reichswerbewoche „Geſunde Frauen durch Leibes=
Alſäeder=Ramſtadt, 22. Okt. Werbe= und
Unterbal=
in ſſhawbend der HJ. Im Saale des Gaſthauſes „Zum
Ideum UInker” veranſtaltete am geſtrigen Abend die hieſige HJ.
anen ogen Werbe= und Unterhaltungsabend. Der Muſikzug
Hß' Bann 115, hatte ſich zur Mitwirkung zur Verfügung
ſtellfſt Mie zirka 30 Mann ſtarke Kapelle ſpielte die
verſchie=
nend äf=ſche und Marſchlieder exakt und klangvoll. Die HJ.
Ubſt Ancte durch den Vortrag von Liedern und Sprechchören
ubweſſttg g in das Programm. Bannführer
Freudenberg=
ſarmptt übernahm es, durch eine kernige Anſprache auf die
edeung derartiger Veranſtaltungen hinzuweiſen. Er führte
us, dimdurch die Veranſtaltung von Werbeabenden der
Oeffent=
hkeiſſereigt werden ſolle, in welchem Geiſt die von der HJ.
treuntt /Fungen erzogen würden, denn dieſer Geiſt ſei der
Aus=
uck .d manzen Arbeit. Die heutige Jugend werde ſo erzogen,
ß ſicemmaleinſt das Heft des neuen Staates in die Hand
neh=
gen kſläei und auch bereit ſei, ihr Leben für die Erhaltung des
aatusemzuſetzen. Kameradſchaftsführer Duckhardt=
Darm=
dt dhtf noch einen vorzüglich ausgearbeiteten
Lichtbildervor=
ag üzl ſtie Saar und deren Land und Leute. Mit einem
drei=
chen/ ieg=Heil fand die vorzüglich verlaufene Veranſtaltung
ren /cluß. — Goldene Hochzeit. Die Eheleute
Bau=
terithrer Heinrich Köllmann und Frau Margareta geb.
inne inn, feiern am 24. d. M. das Feſt der Goldenen Hochzeit.
ir gyri ieren. — N. S. V. Bei der am letzten Samstag
durch=
führm WBrotſammlung hat das Jungvolk 191 große und 153
ine ſore geſammelt. Von ſeiten der Kreisamtsleitung des
ntesterWVolkswohlfahrt wurden der hieſigen Ortsgruppe
hier=
an 10Zuote zur Verteilung an die Hilfsbedürftigen überwieſen.
ſihsorf, 22. Okt. Diebſtahl. Aus der verſchloſſenen
„allu/ndtes Alexander Stark wurden nachts ſieben Enten geſtoh=
12 wolizeilichen Ermittelungen nach dem Täter ſind im
Enge) WVerkehrsunfall. Ein hieſiger Radfahrer wurde
in demAmnhänger eines Laſtautos geſtreift und zu Boden
ge=
neudle DDer Radfahrer erlitt eine ſtarke Verletzung am Kopf
ned triweintige Hautabſchürfungen davon. Die Verletzungen ſind
„ht Iitng gefährlich.
Er/l Nißſel, 22. Okt. Die diesjährigen Konfirmanden
demnn Sonntag im Gottesdienſt der Gemeinde vorgeſtellt. —
Olltsig ruppe Meſſel der NSDAP. hatte zu einem
UnfilumYwlldampf voraus”, der am Freitagabend im Saale der
iſtwiſtcafft Jakob Wältz von der Gau=Filmſtelle Heſſen=Naſſau
rgefiküt wurde, eingeladen. Der Beſuch war gut. Der
Orts=
uppeßttr, Pg. Bürgermeiſter Fröhner, betonte in ſeiner
hſpraw diie Bedeutung ſolcher Filme. In ſeinem Schlußwort
jes emacauf hin, daß als nächſter Tonfilm „Der
Schimmel=
r”ſrgeführt werde. Ein Sieg=Heil auf den Führer beſchloß
Op.)ehrg, 22. Okt. Heimkehr von Ferienkindern.
e wüßno der Dauer von vier Wochen hier und in der Um=
bung) tergebrachten Ferienkinder aus den Kreiſen Wetzlar und
Golſahu uſen ſind am Samstag in ihre Heimat zurückgekehrt.
Küſr haben ſich gut erholt, was u. a. daraus hervorgeht,
Gdehtsszunahmen bis zu 16 Pfund zu verzeichnen waren.
jankh/F fürlle waren erfreulicherweiſe nicht vorgekommen.
k. Kburg, 22. Okt. Brotſammlung. Das im Kreis
ebur)irl die bedürftige Bevölkerung der Großſtädte vom Jung=
Mk geſſſmeelte Brot wurde geſtern morgen von hier nach
Offen=
geſacht und dort nach feierlicher Uebergabe noch im Laufe
Sofmaers ausgegeben. Den hieſigen Brotwagen ſchloſſen ſich
ech diſſeu den Kreiſen Bensheim, Heppenheim und Erbach an,
edaß ſiemnſehnliche Karawane Laſtautos, begleitet vom Jung=
1k. gdm 9 Uhr den Marktplatz verließ. — Der
Mittel=
zutſſſoBBankverein i. L. zahlt im Laufe dieſer Woche
gederiwenne Quote von 5 Prozent an ſeine Gläubiger aus.
e erſyſſilusſchüttung gleichfalls 5 Prozent, fand kurz vor
Weih=
ſchtenms Jahres 1932 ſtatt.
Rbeiahauſen, 22. Okt. Ein ſchönes Ergebnis hatte
eiag und Samstag hier veranſtaltete Brotſammlung für
S Wiſiſeilfswerk. Das für die große, edle Sache begeiſterte
ungſſtell:, das auf mit Grün geſchmückten Wägelchen die
ge=
etih. Brote zum Rathaus fuhr konnte voller Stolz 320
ri/ abliefern. — Die hieſige Evangel.
Frauen=
ſimet kommenden Donnerstag ihre Winterarbeit
einiy emeinſamen Gottesdienſt, dem ſich das Abendmahl
iſchließi
Cg.ik iſteaheim, 22. Okt. Die geſtrige Wanderung. des
denguſſtdklubs führte unter der ortskundigen Führung
aiſeresB immeiſters Müller ab Bahnhof Wiebelsbach durch den
ſald iſu wer Sauſteige, wo Frühſtücksraſt gehalten wurde. Bei
m prſäiren warmen Wetter konnte man noch einmal kurze
91, auch die vielgeſshmähte Skatpartie ließen die Stun=
Myerrinnen.
önt ig i. Odw., 22. Okt. Die Freiw. Sanitäts=
Küönig i. Odw. führt kommenden Winter einen Aus=
Bechrgang für neueingetretene oder eintretende aktive
els durch. Der Kurſus beginnt am Mittwoch, 31. Oktober.
üörung obliegt dem Mitglied Dr. med. K. Pfeiffer.
lAllter von 18 bis 45 Jahren ſollen zugelaſſen werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zur Erinnerung an die Skedinger Freibauern,
ie im Jahre 1234 in der Stedinger Bauernſchlacht für ihre
Frei=
heit in den Tod gingen, wird auf dem Schlachtfelde die
nieder=
deutſche Kultſtätte „Stedingsehre” geſchaffen, deren Grundſtein
durch Reichsleiter Alfred Roſenberg geweiht wurde.
Ay. König i. Odw., 22. Okt. Neuhausbeſitzer tagen.
Der Bezirksgruppenführer des Landesverbandes der
Neuhaus=
beſitzer Ihrig= Michelſtadt hatte zu einer Tagung nach König
eingeladen. Nach Begrüßung der ſehr zahlreich erſchienenen
Mit=
glieder aus dem weiten Bezirk ſprach Geſchäftsführer
Schnei=
der=Darmſtadt in Verhinderung des Landesgruppenführers über
folgende Themen: Neuhausverband, Zweck und Ziele,
Zinsver=
billigung. Entſchuldung auf dem durch Deflation geänderten
Grundbeſitzwert, Einheitsbewertung. Der Sprecher gab einen
ausführlichen Ueberblick über den Stand der Verhandlungen mit
den Reichs= und Landesbehörden. Insbeſondere bildete das
Thema „Zinsverbilligung” weſentlichen Beſtandteil der
Ausfüh=
rungen und der anſchließenden Ausſprache. Geſchäftsführer
Schnei=
der gab zum Schluſſe der Tagung die ausdrückliche Verſicherung,
daß ſeitens der Landesgruppenführung nichts unverſucht bleibe,
um die Intereſſen der finanziell ſchwer kämpfenden
Neuhaus=
beſitzer aufs beſte und gewiſſenhafteſte zu vertreten. Bezirksführer
Ihrig= Michelſtadt dankte den Erſchienenen für das Intereſſe
und zahlreiche Erſcheinen und ſchloß die Verſammlung.
CI Erbach 22. Okt. „Kraft durch Freude‟. Dem Rufe
der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” zu ihrem großen
bun=
ten Abend waren ſo viele gefolgt, daß die große ſtädtiſche Feſthalle
bis zum letzten Platze gefüllt war. Die Vortragsfolge beſtritten
neben der unter ihrem gewandten Leiter Heinrich
Weißger=
ber in gewohnter Vollendung und Rührigkeit ſpielende PO.=
Kreiskapelle einige Künſtler aus Frankfurt a. M. Frl. Heeſer
zeigte ſich als feinfühlende Sopraniſtin. Herr Rochelly als
luſtiger Bauchredner und Herr Kokoffſky als leidenſchaftlich
feuriger Darſteller ungariſcher Nationaltänze. Beſonderen Beifall
erwarb ſich auch Herr Manchardt als Anſager und Humoriſt.
Als meiſterlicher Beherrſcher des Yylophons erwies ſich das
Mit=
glied der Muſikkapelle Herr Trumpfheller, der ſich zu einer
beſonderen Zugabe entſchließen mußte. Der Ortsgruppenleiter der
NSDAP. Herr Beigeordneter Heim, wies in trefflichen Worten
auf den Wert und die Bedeutung ſolcher Veranſtaltungen für
un=
ſer Volk hin zeigte den geiſtigen Aufbruch unſerer Zeit und dankte
mit einem begiſtert aufgenommenen Sieg=Heil dem Führer, dem
dieſer Wandel zu verdanken iſt. Mit dem gemeinſamen Geſange
des Horſt=Weſſel=Liedes fand die Veranſtaltung ihren Abſchluß.
— Vom Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs machte geſtern bei reger Beteiligung und ſchönſtem
Wanderwetter einen Halbtagsausflug durch die engeren
heimat=
lichen Waldbezirke nach dem benachbarten Eulbach. — Werbung
für das Winterhilfswerk. Mit klingendem Spiele
durch=
zog geſtern die SA.=Reſerve von hier und der weiteren Umgebung
unſer Städtchen und warb durch ihr flottes Auftreten ſehr
ein=
drucksvoll für das laufende Winterhilfswerk.
„Krügeroll
111-1242n1 Bon
Ai Ragen.
rtchnte L2.RhP
Fa. Alsbach a. d. B., 22. Okt. Sozialismus der Tat.
Am letzten Samstag zogen die Pimpfe des hieſigen Jungvolkes
mit blumen= und tannengrüngeſchmückten Handwagen zur
Brot=
ſammlung durch unſere Ortsſtraßen. Es war eine Freude, zu ſehen,
mit welchem Eifer ſie ſich ihrer Aufgabe entledigten. Der Erfolg
war dementſprechend ſehr gut, denn es konnten 163 Brote
geſam=
melt werden.
Em. Heppenheim a. d. B., 22. Okt. Auf einer
Mitglieder=
verſammlung des Geflügelzuchtvereins wurde
be=
kanntgegeben, daß die Lokal=Geflügelausſtellung genehmigt iſt und
am 15. und 16. Dezember in der ſtädtiſchen Turnhalle ſtattfindet.
Der Ausſtellung, die bei der Bevölkerung das Verſtändnis für die
Raſſegeflügelzucht vertiefen will, wird eine Abteilung für
Stämme, Tauben. Waſſer= und Ziergeflügel der verſchiedenſten
Raſſen angegliedert. Die Kreis=Geflügelausſtellung iſt am 24.
und 25. November in Birkenau. — Abſchiedsfeier und
Ehrung. Die Gendarmeriebeamten des Kreiſes veranſtalteten
nach einem dienſtlichen Treffen eine Abſchiedsfeier für ihren
ver=
dienten Kommiſſar Kuhn, der nach 40jähriger Dienſtzeit wegen
Erreichung der Altersgrenze in den Ruheſtand tritt. Der
Vertre=
ter des Kreisamts, Herr Regierungsrat Stieh, gedachte in
aner=
kennenden Worten der allzeit pflichtbewußten Tätigkeit des Herrn
Kommiſſar Kuhn und überreichte ihm die Urkunde der Heſſiſchen
Regierung über ſeine dem Staate 40 Jahre treu geleiſteten Dienſte.
— Crumſtadt, 22. Okt. Die Evangeliſche Frauenhilfe beteiligte
ſich an der Sammlung fürs Eintopfgericht, die beinahe 100 RM.
einbrachte, ebenſo an dem Verkauf der Bernſteinnadeln, der über
35 RM. ergab. Am Samstag eilte in großer Begeiſterung das
Jungvolk durch das Dorf und ſammelte Brot für arme
Volks=
genoſſen in der Stadt, das Ergebnis war wie im Vorjahre etwa,
diesmal 274 Brote. Sie wurden mit dem Anſtaltsauto abgeholt.
Nr. 293 — Seite 7
* Einweihung eines Kinderheims
für Auslandsdeutſche in Hornbach i. Odw.
j. Hornbach i. Odw., 21. Okt. Der heutige Sonntag war für
das ſonſt ſo ſtille Odenwalddörfchen Hornbach ein feierliches
Ereig=
nis. Die durch die Rundfunkdarbietungen ihrer Spielſchar im
Heſſenland ſicher nicht unbekannte Schule beging die weihevolle
Eröffnung ihres ſoeben fertiggeſtellten Heimes für
aus=
landsdeutſche Kinder, das den Namen „Die
Horn=
bacher Sunn” erhalten hat. Dieſe Gründung, einem lang
ge=
hegten Plan und Wunſch des Hornbacher Schulleiters, Hauptlehrer
Wilhelm Becker, entſtammend, wurde verwirklicht durch die
groß=
herzige Stiftung von Frau Geheimrat Mathilde Merck=
Darmſtadt, ſowie durch weitere Zuwendungen von Freunden
der Schule und opferwillige Zuſammenarbeit der Gemeinde, des
Handwerks und der Schulkinder ſelbſt. Das Haus, ein heller
ge=
räumiger Bau in heimiſchem Holzfachwerkſtil, fügt ſich, auf
ſon=
niger Höh’ gelegen, harmoniſch in die liebliche Odenwaldlandſchaft
ein. Die Einweihungsfeierlichkeiten, denen ſchon eine Vorfeier
vorangegangen war, begannen mit der feierlichen Einholung der
neugegoſſenen Glocke, die den Giebel des Hauſes ſchmücken ſoll.
Nach der Glockenweihe durch den Birkenauer Pfarrer trug ein
Sprechchor von Schülern Schillers „Lied von der Glocke” vor. Nach
einleitenden Begrüßungsworten der Herren Dr. Loos und Hans
Claſſen, eines gebürtigen Auslandsdeutſchen, hielt Dr. Zeh=
Hep=
penheim die Weiherede, in der er die Gründung als einen
Bau=
ſtein in der Förderung des Auslandsdeutſchtums durch die deutſche
Volksgemeinſchaft bezeichnete und die Verdienſte der Stifterin
wie aller am Werk Beteiligten eingehend würdigte. Seinem
drei=
fachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland folgte die feierliche
Flaggenhiſſung, bei der die nach Hunderten zählende Menge der
Beſucher die Nationalhymnen anſtimmte. Nach weiteren
Anſpra=
chen des Bauleiters, der Vertreter des Handwerks, der Kreis=
und Ortsbehörden ſowie eines Beauftragten der Heppenheimer
Kreisſtelle des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland,
über=
gab Frau Geheimrat Merck mit herzlichen Wünſchen die Schlüſſel
des neuen Heimes ſeinem Erbauer und unentwegten Betreuer,
Herrn Schulleiter Becker; dieſer brachte ſeinen Dank in bewegten
Worten zum Ausdruck. Die eindrucksvolle Feier, die von
Darbie=
tungen der Schuljugend, Hitlerjugend und geladenen Gäſten
be=
freundeter Schulen umrahmt war, fand erſt mit Einbrechen der
Dunkelheit unter dem Geläut der neuen Glocke einen
ſtimmungs=
vollen Abſchluß. — Unter den gelungenen Darbietungen der hei=
miſchen Schuljugend, Hitlerjugend und geladener Gäſte
befreun=
deter Schulen iſt hervorzuheben das durch die Hornbacher
Spiel=
gruppe aufgeführte, von Ernſt Hebermehl verfaßte Weiheſpiel, in
dem im Ausland lebende deutſche Bauern ihrer Sehnſucht und
Verbundenheit mit dem Deutſchen Reiche in den ſchlichten Worten
ihrer treubewahrten Heimatſprache ergreifenden Ausdruck gaben.
t. Gernsheim, 22. Okt. Zum erſten Male trat die NS. „Kraft
durch Freude” mit einem Volkskunſtabend an die
Oeffent=
lichkeit. Der große Saal des Feſthauſes Bopp war ſo überfüllt,
das zablreiche Beſucher wieder umkehren mußten. Der
Orcheſter=
verein eröffnet den Abend mit einem flotten Marſch.
Ortsgrup=
penleiter Köſter begrüßte die zahlreich Erſchienenen und gab
über dieſen Beſuch ſeiner Freude Ausdruck. Pg. Weller=
Lam=
pertheim war Anſager. Er verſtand es, richtige Stimmung zu
machen. Der Geſangverein Liederkranz wartete mit ſchönen
Liedern auf. Einem Potpourri, Deutſcher Sang, folgten zwei
Volkstänze der Turnerinnen. Dann kamen „Die fünf
Sor=
genbrecher”. Sie verſtanden es, durch trefflich zu Gehör gebrachten
Chöre ſich die Herzen der Zuhörer zu erobern. Immer wieder
mußten ſie Zugaben machen, und das taten ſie gerne. Ein Solo
für Cello und Klavier und wieder folgten die fünf Sorgenbrecher,
mit jubelndem Beifall begrüßt, und wieder gaben ſie einige Chöre
zu Gehör. Jetzt folgte der Geſangverein „Sängerluſt” mit
Deutſch=
lands heilger Name und dem Rheinchor Frühling am
Rhei=
einem Schlußmarſch des Orcheſtervereins ſchloß der
Ortsgruppen=
leiter Köſter dieſe wohlgelungene erſte Veranſtaltung der NS.
„Kraft durch Freude” mit der Hoffnung, recht bald wieder einmal
ſolch einen nicht zu vergeſſenden Abend verleben zu dürfen.
— Gernsheim. 21. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
20. Oktober —0,15 Meter, am 21. Oktober —0,08 Meter.
— Goddelau, 22. Okt. Jubiläum. Am 23. Oktober ſind
es 25 Jahre, daß Hilfsſchrankenwärter Peter Hammel, hier,
Bahnhofſtraße, im Dienſt der Eiſenbahnverwaltung ſteht.
* Biebesheim, 22. Okt. Hohes Alter. 80 Jahre alt wurde
dieſer Tage Frau Friedrich. Sie iſt noch in voller Rüſtigkeit.
Der Jubilarin herzlichſten Glückwunſch. — Bei der vorgeſtern
durch das hieſige Jungvolk vorgenommenen Brotſammlung
konnten insgeſamt 244 Laib Brot abgeliefert werden. — Am
Samstag mittag verließen die auf vier Wochen hier
untergebrach=
ten Ferienkinder ihre Pfleger. Dankbaren Herzens und mit
reichlicher Zunahme an Körpergewicht kehrten ſie in ihre Heimat
zurück.
Cp. Wolfskehlen, 22. Okt. Hohes Alter. Der frühere
Beigeordnete Johann Guſtav Hammann kann am Mittwoch
ſeinen 82. Geburtstag begehen.
Cp. Wolfskehlen, 22. Okt. Hohes Alter. Der im Ruheſtand
lebende Feldſchütze Johann Wedel, wohnhaft Ernſt=Ludwig=Straße,
konnte dieſer Tage ſeinen 76. Geburtstag begehen.
Eb. Langen, 22. Okt. Hohes Alter. Philipp Lenz, einer
der älteſten hieſigen Einwohner, begeht am Donnerstag, den 25.
Oktober, ſeinen 90. Geburtstag.
LPD. Rüſſelsheim. 22. Okt. Keine Entlaſſungen bei
Adam Opel. — Neueinteilung der Arbeitszeit.
Die Leitung der Adam=Opel=Werke in Rüſſelsheim hat im
Ein=
vernehmen mit dem Vertrauensrat, um Entlaſſungen infolge des
eingeteilt, daß jeweils eine Abteilung wochenweiſe beſchäftigt
wird. Die nicht arbeitenden Werksangehörigen beziehen während
ihrer Feierſchicht Kurzarbeiterunterſtützung. Die neue Regelung
iſt zunächſt verſuchsweiſe für einen Monat getroffen worden.
Aus Rheinheſſen.
LPD. Mainz, 22. Okt. Der Mann mit fünf Namen.
Hochſtapler in Mainz feſtgenommen. In Mainz
trieb ſeit längerer Zeit ein Betrüger ſein Unweſen, der unter
den Namen Waldemar Borcher. Wilhelm Borchardt,
Elektro=
meiſter Wilhelm Ott. Fritz Urbach und Heinz Jaroſch verſchiedene
Firmen und Behörden erheblich geſchädigt hat. Jaroſch erſchien
bei den Betrogenen und gab ſich als Vertreter verſchiedener Fir=
men aus. Durch Briefbogen und Firmenſtempel verſtand er es,
ſeine Angaben glaubhaft zu machen. Die Proviſionen für die ihm
erteilten Aufträge ließ er ſich dann telegraphiſch überweiſen, um
nach ihrem Empfang ſpurlos zu verſchwinden. Der Polizei iſt es
jetzt gelungen, einen 26jährigen Burſchen als Täter feſtzuſtellen
und zu verhaften. Es ſteht noch nicht einwandfrei feſt welches
der richtige Name des Betrügers iſt. Man nimmt jedoch an, daß
die gefundenen Papiere, die auf den Namen Heinz Jaroſch
lau=
ten, echt ſind.
Aus Oberheſſen.
LPD. Alsfeld, 22. Okt. Schlimme Folgen einer
klei=
nen Verletzung. In dem Kreisort Wallersdorf verletzte ſich
die Frau des Landwirts und Mühlenbeſitzers Herrmann bei der
Arbeit auf dem Felde mit einem Strohhalm leicht an der Hand.
Die Frau ſchenkte der Verletzung zunächſt keine weitere
Beach=
tung. Plötzlich ſtellten ſich aber ſtarke Schwellungen und
Schmer=
zen am Arm ein, die von einer Blutvergiftung herrührten und
die Ueberführung der Verletzten ins Krankenhaus nötig machten.
Dort wurden ihr erſt die Hand und dann der ganze Arm
abge=
nommen. Ob die Verunglückte mit dem Leben davonkommt. iſt
noch ungewiß.
Seite 8 — Nr. 293
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Hans Stuck fährt wieder Weltrekord
Hans Stuck während ſeiner Rek ordfahrt auf der Berliner Avus.
Reich und Ausland.
Kreuzer „Karlsruhe” zu einer
Ausbildungsreiſe in See gegangen.
Kiel, Der Kreuzer „Karlsruhe” iſt Montag
vormittag 10 Uhr von der Blücherbrücke im Kieler
Hafen mit einer Beſatzung von etwa 600 Mann zu
ſeiner achtmonatigen Ausbildungsreiſe in See
ge=
gangen. Bei der Abreiſe hatten ſich auf der
Blü=
cherbrücke und dem in der Nähe gelegenen
Hinden=
burgufer eine mehrtauſendköpfige Menſchenmenge,
darunter die Angehörigen der
Beſatzungsmitglie=
der, eingefunden.
Der Führer und Reichskanzler hat dem aus
Kiel ausreiſenden Kreuzer „Karlsruhe” folgendes
Telegramm geſchickt:
„Kreuzer „Karlsruhe”, Kiel. Ich erwarte, daß
der Kreuzer „Karlsruhe” auf ſeiner
Auslands=
reiſe in treuer Pflichterfüllung für die Ehre
Deutſchlands einſteht. Dem Schiff, ſeinem
Kom=
mandanten und ſeiner Beſatzung wünſche ich
glück=
liche Fahrt und gute Heimkehr. (gez.) Adolf
Hitler.”
Schweres Unglück auf der Bahnſtrecke
Mannheim-Heidelberg.
Vier Streckenarbeiter vom Zug überfahren
und getötet.
Mannheim. Am Montag früh 7.45 Uhr
wurden auf der Strecke Mannheim-Heidelberg
zwiſchen den Stationen Friedrichsfeld und
Wieb=
lingen im dichten Nebel vier Streckenarbeiter von
dem Perſonenzug Heidelberg—Mannheim
über=
fahren und getötet. Die Unglücksſtätte liegt etwe
500 Meter vor Friedrichsfeld. Die Getöteten waren
mit Gleisumbauten an dem Gleis Mannheim—
Heidelberg beſchäftigt. Als die Arbeiter einem aus
Mannheim kommenden Zug ausweichen wollten,
traten ſie auf das zur gleichen Zeit vom Eilzug 295
befahrene Gleis, wo der als Warnungspoſten
auf=
geſtellte Arbeiter infolge des dichten Nebels nicht
rechtzeitig bemerkte, daß der Eilzug bereits in
nächſter Nähe war. Die Unterſuchung über die
Schuldfrage iſt eingeleitet.
Ein Mann will nach Paris. — Blinder Paſſagier
im D=Zug Frankfurt—Paris verhaftet.
Frankfurt. Im D=Zug Frankfurt-Paris
wurde am Samstag abend beim Eintreffen des
Zuges in Ludwigshafen um 19.29 Uhr eine
Durch=
ſuchung der einzelnen Abteile vorgenommen.
Da=
bei fanden die Beamten in einem Zweiterklaſſe=
Abteil verſteckt einen 18jährigen Burſchen, der
nach ſeiner Feſtnahme angab, er ſei aus einer
Er=
ziehungsanſtalt aus Temlin in Brandenburg
aus=
geriſſen, weil es ihm „dort nicht mehr gefallen
habe”. Von Berlin aus ſei er im Schnellzug —
verſteht ſich umſonſt — nach Frankfurt gefahren
um von dort aus ſeine „Reiſe” nach Paris
fort=
zuſetzen.
Die Frankfurter Bilderdiebe verhaftet. — Das
Diebesgut ſichergeſtellt.
Frankfurt. Wie wir am Freitag berichteten,
wurde am Donnerstag nachmittag in einem Hauſe
am Hermann=Göring=Ufer, ein Einbruchsdiebſtahl
ausgeführt, bei dem den Dieben auch eine
wert=
volle Miniature des engliſchen Malers
Gains=
borough in die Hände fiel. Der Polizei iſt es nun
gelungen, die beiden der verdächtigen Burſchen,
die 21jährigen Gebhard und Göckel zu verhaften.
Beide Einbrecher haben ein umfaſſendes
Geſtänd=
nis abgelegt. Das Diebesgut konnte ſichergeſtellt
und dem Eigentümer zurückgegeben werden.
Acht Todesopfer der Schlagwetterexploſion
in Herne.
Herne Die ſchwere Schlagwetterexploſion, die
ſich am Sonntag nachmittag auf der Schachtanlage
TVIV der Gewerkſchaft „Konſtantin der Große‟
ereignete, hat ein achtes Todesopfer gefordert. Der
Grubenhauer Florkowſki aus Eſſen=Steele iſt
ſei=
nen ſchweren Verletzungen erlegen. Der Zuſtand
der drei übrigen Verletzten iſt nach wie vor ernſt.
Schwere Dynamitexploſion bei Oviedo.
Madrid. Während des Transports von
Waf=
fen und Munition, die von Aufſtändiſchen
zurück=
gelaſſen, worden waren, ereignete ſich auf dem
Wege nach Oviedo eine ſchwere Exploſion. Hierbei
wurden 32 Soldaten getötet und eine noch größere
Zahl verwundet.
Neue dienſtaltersabzeichen der SA.
Am Samstag vormittag unternahm der
be=
kannte deutſche Rennfahrer Hans Stuck auf der
Berliner Avus neue Weltrekordverſuche mit dem
Auto=Union=Rennwagen. Nach mehreren
Probe=
runden ging Stuck dann um 12.45 Uhr an den
Start, um den 50=Kilometer=Rekord, den 50=
Mei=
len=Rekord und den 100=Kilometer=Rekord für ſich
zu holen. Schon die erſte Runde erbrachte eine Zeit
von 5,01 Minuten, was einem Stundenmittel von
234,1 Kilometern entſpricht. Damit hatte Stuck
be=
reits die beſte Zeit Mombergers mit 5,07 Minuten
als dem bislang gehaltenen Avus=Runden=Rekord
unterboten. In der zweiten Runde wurde Stuck
dann noch ſchneller. Man ſtoppte 4:45.9 gleich einem
Stundenmittel von 246,3 Stundenkilometern. Die
dritte Runde fuhr Stuck in der beſten Zeit. Es war
die ſchnellſte Runde, 4:44.4 zeigte die Stoppuhr
entſprechend einem Stundenmittel von 247,6
Kilo=
metern. Die vierte Runde brachte dann mit 4:44.8
Minuten ein Stundenmittel von 247,3 Kilometern.
Die fünfte Runde ſchaffte Stuck in einer Zeit von
Pünktlich um 6.30 Uhr morgens ſenkte ſich auf
dem Flugplatz in Mildenhall die Startflagge: das
Weltluftrennen England—Auſtralien hatte ſeinen
Anfang genommen. Die ganze Welt nimmt an
dieſem größten aller bislang dageweſenen
Luft=
rennen das regſte Intereſſe. Mit größter
Span=
nung werden die einzelnen Standortmeldungen
er=
wartet werden. Ja ſogar die Wüſtenſtämme in
Aſien und Syrien ſind aus ihrer Ruhe aufgeſcheucht.
Zu Hunderten und Tauſenden reiten ſie nach den
Flugplätzen in Aleppo und Bagdad, wo Tank=
4:45.8 und einem Stundenmittel von 246,5
Kilo=
metern. In der ſechſten Runde blieb Stuck mit dem
Wagen wegen einer kleinen Panne auf der Strecke.
Der 100=Kilometer=Rekord wurde alſo nicht
aus=
gefahren.
Dafür gelang es aber dem Rennfahrer, den
Kilometerrekord über 50 Kilometer, der bislang
mit 219,712 Stundenkilometern gehalten wurde,
mit einem Stundenmittel von 242 Kilometern weit
zu überholen. Auch der 50=Meilen=Weltrekord, der
mit 224,680 Kilometern gehalten wurde, konnte
mit 244 Stundenkilometern von Stuck überzeugend
gebrochen werden. Selbſtverſtändlich handelt es ſich
hier um inoffizielle Rechnungen, die erſt noch
ge=
nau nachgerechnet und geprüft werden müſſen. Als
Ehrengäſte waren u. a. auf der Avus erſchienen
der Kronprinz, Konſul Fritſch, Oberregierungsrat
Eras vom Reichsverkehrsminiſterium und die
Rennfahrer Simons und Bernet. Die Fahrten, die
eigentlich für den Freitag geplant geweſen waren
mußten wegen des ſchlechten Wetters auf den
Samstag verlegt werden.
In der Nacht, wenige Stunden vor dem Start,
erfuhr übrigens der Flieger Fitzmaurice, daß er an
dem Rennen nicht teilnehmen könne, da ſeine
Ma=
ſchine Uebergewicht hatte. Wenn er aber nun, um
das Gewicht auszugleichen, weniger Brennſtoff an
Bord genommen hätte, wären ſeine Ausſichten auf
den Nullpunkt geſunken. Nur an dem Handicap,
bei dem das Gewicht dieſe Rolle nicht mehr ſpielt,
wollte er aber allein nicht teilnehmen.
Der Start in Mildenhall iſt ganz glatt ohne
jeden Zwiſchenfall abgelaufen. Im Oſten des Flug=
*Der Start zum Welt=Luftrennen.
Unter Fortfall des bisher getragenen Armwinkels
wird für altgediente SA.=Männer ein neues
Ab=
zeichen eingeführt. Es beſteht aus grauſilbernen
Streifen, die am Aufſchlag des linken Unterärmels
getragen werden. Ihre Zahl und Breite
richte=
ſich nach der Dauer der Zugehörigkeit ihres Trä
gers zur SA.
Das engliſche Königspaar
ſtationen errichtet ſind, um die ſonderbaren „Vögel”
zu beſtaunen. Erſt hieß es, irgendwo ſei ein
Auf=
ſtand ausgebrochen, und die Engländer kämen jetz
mit einer rieſigen kriegsmäßigen Luftflotte. Aber
dann haben ſie ſich bald überzeugt, daß es eine
friedliche Sache iſt, und nun gehören ſie zu der
begeiſtertſten Zuſchauern dieſes eigenartigen
Luft=
rennens. Ueber die langen Strecken in Inner=
In=
dien hat man ein Netz von
Nachtbeleuchtungsan=
lagen geſchaffen, um den Piloten vor allem auf
der gefährlichen Strecke von Marachi nach Hangun
den Flug zu ſichern, ſo gut es eben möglich iſt. Die
Flugplätze ſind in aller Eile, ſoweit ſie nicht
ent=
ſprechend ausgerüſtet waren, noch mit rieſigen
Scheinwerferanlagen verſehen worden.
Die erſte Maſchine, die in der Frühe des
Sams=
tag an den Start ging, war die des Ehepaares
Molliſon. In Abſtänden von knappen Minuten
ſtie=
gen dann die folgenden Maſchinen auf, insgeſamt
zwanzig. Jedesmal brach unter der
vieltauſend=
köpfigen Menge ein wahrer Orkan an Begeiſterung
aus, wenn ſich eine Maſchine in die Luft erhob
Auch als die Douglas=Paſſagiermaſchine ſtartete
in der bekanntlich die deutſche Fliegerin Thea
Raſche als Beobachterin an dem Luftrennen
teil=
nimmt, brach ein nicht endenwollender Jubel los
bei den Auſtralienfliegern.
platzes zeigte ſich die erſte Morgenröte und ließ
die Maſchinen als Schattenbilder auf dem
Flug=
platz erſcheinen. Die ganze Nacht über waren die
Menſchen zu dem Flugplatz geſtrömt, und die
Be=
ſchaulichkeit des kleinen Städtchens war ganz
er=
heblich geſtört. Auf den wenigen Zufahrtsſtraßen
ſtauten ſich die Autos und parkten zu Hunderten.
Bald waren denn auch die Straßen verſtopft. An
der Spitze der Kolonne der Maſchinen auf dem
Flugplatz ſtand die Maſchine des Ehepaares
Mol=
liſon, die ja auch das Rennen eröffneten. Als
zweite Maſchine folgte die ſilbergraue des
Ameri=
kaners Turner dann kam ein weiterer roter
Ameri=
kaner, dann die ſilbergraue Douglas der
Hollän=
der, wieder ein dunkelgrüner Amerikaner und dann
das Gros der Maſchinen, die einen ſilbergrauen
Anſtrich zeigten. Viele Hunderttauſende umſtanden
in dichten Reihen, bis zu fünf Gliedern tief, den
Flugplatz. Sie ſchwenkten bei dem Start in heller
Begeiſterung die Hüte und Taſchentücher, und
im=
mer wieder brauſten wahre Salven von
Begeiſte=
rungsrufen zum Himmel auf. Viele der Zuſchauer
kamen übrigens in „großer Toilette”, in ihren
ſchweren Autos direkt von den Bällen und
Feſtlich=
keiten und gaben dem ganzen Bild mit den
Abend=
kleidern und Fracks ein eigenartiges Gepräge.
In Auſkralien angekommen
Port Darwin (Auſtralien). Die engliſyſſ
Flieger Scott und Black ſind um 12.08 Uhr M.
in Port Darwin eingetroffen. Sie haben damit/
in der Luftlinie 3340 Kilometer betragende Gz
fernung von Singapore nach dem auſtralſo
Feſtland in etwas mehr als 12 Stunden zun
gelegt. Mit einer Reiſedauer von 52 Stundenm
Minuten für die Strecke von Mildenhall bis FA.
Darwin haben ſie damit zugleich einen neuen
kord für die Verbindung zwiſchen England;
Auſtralien aufgeſtellt.
Scott und Black haben nun den ſchwerſten,o
ihres Wegs hinter ſich. Zur endgültigen Erreſ
des Ziels Melbourne fehlen allerdings nochd=s
Etappen: nach Charleville 2230 Kilometer,
nach Melbourne 1260 Kilometer, zuſammen u9
Kilometer. Es beſteht jedoch die größte Wahrſchn
lichkeit, daß ſie auch auf dieſem letzten Teil
Wettbewerbs im Vorſprung bleiben und Engll
den Sieg ſichern werden.
Zwei Teilnehmer tödlich verunglückt.
Leider hat ſich am Montag ein ſchwerer Un
ereignet. Die Engländer Gilman=Baines ſind
dem Flug nach Athen in Palazzo San Gervaſio=
Süditalien abgeſtürzt. Das Flugzeug geriet
Flammen und die beiden Flieger verbrannten
zur Unkenntlichkeit. Nach dieſem tragiſchen Unin
befinden ſich jetzt nur noch 13 Flugzeuge
Rennen.
Schmuggel mit Kunſtſeiden=Strümpfen.
Paris. Auf einem franzöſiſch=belgiſchen Gieg
bahnhof wurde am Sonntag der Wiener Hom
lungsreiſende Kattolinger wegen Schmuggels vur
haftet. Beim Einlaufen eines Eiſenbahnzuges hu
ten Zollbeamte an den Schrauben einer
Eiſenplou=
in der Toilette verdächtige Spuren entdeckt 9.
Beamten entdeckten hinter der Eiſenplatte veſtelt
in einem Hohlraum mehrere große Paket eizf
legten ſich auf die Lauer und faßten Kattolimm
ab, als er nach der Abfahrt des Zuges aus d
Toilette die Pakete abholte. Es ſtellte ſich herutz
daß Kattolinger 378 Paar kunſtſeidene Strünmm
nach Frankreich hatte einſchmuggeln wollen,
Neuland im Südpolargebiet entdeckt.
New York. Die „New York Times” melle
aus Little America (Südpolargebiet), daß wr
Mitglieder der Byrd=Expedition von einer Traltit
fahrt nach der Edſel=Ford=Gebirgskette zurückh
kehrt ſeien. Sie hätten hinter dem Bockefeller0, dem König=Eduard VII.=Land und da
Edſel=Ford=Gebirgszug eine ausgedehnte eiset
deckte Hochebene entdeckt.
Chineſiſche Räuber überfallen ein 20
An 300 Tote.
London. Nach einer Reutermeldung a
Shanghai wurde das Dorf Kacyu (
Nordkwangg=
von 250 Räubern überfallen. 30 Einwohner va
den erſchoſſen, 30 weitere verbrannt und 210ü
Waſſer getrieben, wo ſie ertranken. Von duch
Häuſern des Dorfes wurde 254 eingeäſche 00
gefähr 150 Ueberlebende ſind geflüchtet. Anähunen,
80 ſind zurückgeblieben, obwohl ihnen ihn ude
Habe genommen iſt. Die Verteidigungsmanſſchun
des Dorfes hatte eine Gruppe Räuber, die ſhch
zehn Mann als Geiſeln entführen wollten, beiche
ſen. Darauf zogen ſich die Banditen zurück. S
kamen aber nach kurzer Zeit mit Verſtärkung uu
der und überfielen das Dorf.
Schwere Skurmſchäden
m der amerikaniſchen Weſtüſſt
16 Todesopfer.
un
vor
de.
ieu
San Francisco. Ein ſchwerer Stur
im Hafen von Seattle den Ozeandampfer „Piul.
dent Madiſon” von ſeiner Verankerung los. 90
bei fanden neun Perſonen den Tod.
Bei den ſchweren Stürmen an der nodon
amerikaniſchen Küſte ſind im ganzen 16 Perſ0d
ums Leben gekommen. Die Straßen zahlreſcht
Küſtenſtädte ſind überſchwemmt, vor allen
Stadt South Aberdeen, deren Einwohner von 9
Fluten abgeſchnitten wurden und von Polizel
Kähnen in Sicherheit gebracht werden mußten
Neue Untform der deutſchen Luftholl
die jetzt eingeführt wurde. Sie lehnt ſich . Lec
Schnitt und Abzeichen an die graublaue.
Ni
des Deutſchen Luftſportverbandes au, I
hellgrüne Kragenſpiegel. Im Dienſt il
Beamten der Luftpolizei einen Rüugeid”
dem nationalſozialiſtiſchen Hoheitszeichel.
Aufſchrift „Reichsluftaufſicht.
Akenstag, 23. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 293 — Seite 9
Warum wurde der Elefant zum Mörder?
rätſelhafte Tak in Hannover. — Das Wunder der Elefankenſeele. — Eine Menſchenſprache, die nur der
Dickhäuter verſtehl. — Unlösbare Freundſchaften zwiſchen Tier und Menſch.
gemein angenommen wird, er iſt mit ſeinen ungeſchlachten
Tatzen oft unerwartet heimtückifch=ungeſtüm, von manchen furcht=
* Trauer im Frankfurker 300...
Im Elefantenhaus hängt ſeit einigen Tagen eine
Photo=
uSie, auf der man „Venita”, die indiſche Elefantenkuh, ſieht
p: Oberwärter Anton Kiewitz, der ſie gerade in einem ihrer
tzikiglichen Dreſſurakte vorführt. Allen Beſuchern des
Frank=
nar Tiergartens ſind dieſe ſauberen Darſtellungen ſeit Jahren
hlbekannt. Um das Bild hängt ein grüner Kranz und ein
warzer Trauerflor, denn . . . Anton Kiewitz iſt nicht mehr!
war ſein Schickſal, von einem Elefanten, die er vor allem
ete, erſchlagen zu werden. Die jähe Nachricht ging letzte
ſchee durch die geſamte deutſche Preſſe. Seit 1911 war Anton
inſeitz im Frankfurter Zoo. Er war vorher bei Hagenbeck,
ai ſani, im Zirkus Krone uſw. geweſen und hatte von dort
äingene praktiſche Erfahrungen der Tierpflege und Dreſſur
y. Frankfurt mitgebracht. In ſeiner faſt fünfundzwanzig=
Eigen dortigen Zuſammenarbeit mit Dr. Priemel, dem Leiter
9 Bartens, und den Pflegern hatte er dieſe Erfahrungen um
veregewöhnliche Kenntniſſe der Tiere und ihre Behandlung
eeithert und vertieft. Kiewitz war einer jener beſcheidenen
mö chen, deren ſtille, ſichere Hand für den reibungsloſen
Ab=
ü vieler Erſcheinungen innerhalb einer großzügigen
weit=
yweigten Organiſation verantwortlich iſt, deren wirkliche
Be=
mturng für das Ganze der Außenſtehende aber kaum gewahr
Ind, weil ſie alles ſo ruhig vollbringt und ohne ſelbſtherrliche
ärrden. Er war kein „Tierbändiger” mit brutaler Peitſche
y mohem Kommando. Anton Kiewitz war ein „Tierfreund”
ſe: deutſcher Ueberlieferung. Er hatte Feſtigkeit und Güte,
y äin ſeiner Eigenſchaft als Oberwärter, und dies machte ihn
Hſmmpathiſch und beliebt. Außer Dienſt hätte man es dem
weglichen kleinen Mann kaum zugetraut, daß er es ſo
vor=
hiloch verſtanden hat, aus den größten Tieren, ſcheinbar
ſtlmd leicht, die beſten Leiſtungen herauszuholen. Wer hätte
1ſz. B. nicht über die mit leidenſchaftlichem Eifer ausgeführte
ſGhſ=it” der beiden Seelöwen immer wieder gefreut. Das war
Iſte Quälerei, das war ſprühende Luſt und fiebrige Ungeduld
1ſinartung der friſchen Fiſche. Dieſer Tierpfleger hätte ebenſo=
SStraßenbahn= oder Bankbeamter kein können, ſo unbedingt
Ibkülich genau und zuverläſſig ſah er aus, nur der
Phy=
ſinnmiker hätte aus den hellen, forſchenden, raſch blickenden
„Aen und der ſehr kühnen Naſe den ſtarken Willen leſen kön=
1— ſoer hinter der klaren Stirne ſaß. Und trotzdem fiel dieſer
deihzene Tierkenner in Hannover der plötzlichen böſen Laune
eis Elefantenbullen zum Opfer. Das tragiſche Geſchehen
er=
deiege ſich in der Abenddämmerung, als Anton Kiewitz an der
AFkitte des Elefanten noch etwas nachſehen wollte, denn der
9Ge, follte am nächſten Tag nach Frankfurt abtransportiert
wan. War der Elefant über die ungewöhnliche, ſpäte
Stö=
eyſärgerlich, wurde er durch einen plötzlich huſchenden Schat=
ᛋſeei ſchreckt, machte er mit ſeinem muskulöſen Rüſſel nur eine
Abtemrende, etwas heftige Bewegung, die Anton Kiewitz aller=
9bA unglücklich über den Kopf und die Schulter traf und ihn
gen' die Wand ſchleuderte, an der er wahrſcheinlich erſt die
ᛋſäze äußerlich kaum feſtſtellbare Verletzung erhielt? Genau
wfſich das nie feſtſtellen laſſen, wenn man auch weiß, daß
aßeetten die ſanfteren Elefantenkühe und faſt immer die tem=
(Hbmentvolleren Elefantenbullen ſind, bei denen mit Aus=
Hſcm bösartiger Launen und damit verknüpfter Lebensgefahr
flführe Pfleger und Wärter zu rechnen iſt. Die von Elefanten=
Hſeer in freier Wildbahn wegen ihres unverträglichen
Charak=
tIg und ihrer Bösartigkeit ausgeſtoßenen Einzelgänger ſind
r Bullen und niemals Kühe.
Dier traurige Fall des Frankfurter Oberwärters wird aber
Mpie einmal den Beruf des Tierpflegers in den Tiergärten
ilnn Bewußtſein ſtändiger Gefahr rücken, der jeder jeden Tag
blſtallen Tieren ausgeſetzt iſt. Man braucht nicht gleich an
GHfallangen zu denken oder Skorpionen, deren Behälter und
Aktau ien doch ſtets peinlich ſauber gehalten werden müſſen,
olft ſoaß bei den häufigen Reinigungen die unberechenbaren
Akle ſimmer entfernt werden. Der ſo bieder in die Welt linſende
AAter Petz iſt durchaus kein ſo zuverläſſiger Kandidat wie all=
ücher vom Krieg und Nachkriegszeik.
Immer noch Kriegsbücher? — Ja; Immer noch! Solange
Aſichen atmen, die des Kriegserlebens teilhaftig wurden, wird die
Allin anderſetzung mit ihm nicht aus dem geiſtigen Leben
ver=
ſchhnden, und auch, wenn kein Kriegsteilnehmer mehr lebt, wird
mmnach Quellen ſuchen und wird forſchen nach Urſache und
Aus=
wſung des ungeheuerlichſten Geſchehens, in der Geſchichte der
Mſſäkheit. Darum iſt jedes Buch über den Weltkrieg, mag es
a1hnur ein winziges Steinchen ſein in dem erſchütternden,
gigan=
tilſm! Moſaikgemälde, von Bedeutung für Gegenwart und
Zu=
kuſ. Eines der beſten erzähleriſch=dichteriſcher Art ſchrieb nun
Illim von der Goltz in „Der Baum von Clery” (
Al=
bAFAangen/Georg Müller, München). Wer den Krieg nicht er=
I9Fhut, aber von ſeinem wahren Geſicht ſich ein Bild machen
wn der leſe auch dieſes Buch. Wohl ſchrieb es ein Dichter. Aber
ſeiß ſörundlagen bilden die eigenen Kriegstagebuch=
Aufzeich=
niſet,, eigene Erlebniſſe und die engſter Kameradſchaft. Schon
viſtiſſ, geſchrieben worden über das ſchlichte, ſelbſtverſtändliche,
a/ſſohches gar nicht gefühlte ſtille Heldentum der Männer, die
viſſaen in ihrer ſoldatiſchen Pflicht ihr letztes einſetzten, hüben
u ſndrüüben, ein Stück zerſchoſſenen Grabens, eine
granatendurch=
püſlite. Waldecke zu halten, zu verteidigen oder zu nehmen. Die
Ulernaenſchliches ertrugen in verbiſſenem Trotz auch ohne daß
ihſ Wbewußt war, gerade auf dieſes kleine Grabenſtück kommt
egrih cheidend an. Wenige aber verſtanden es ſo zu ſchreiben
mnn. ſd. Goltz, der Soldat und Dichter. Wer den glühend heißen
Aut ipes Krieges ſpüren, wer das wahre Heldentum kennen, auch
wRig; erinnern will, was er in dieſem größten Menſchenringen
enſte, der leſe dieſes Buch. Aber auch denen, die in der Heimat
aufmnaten, für die wir draußen ſtanden, gibt dieſes Buch viel.
Eik3Id des Grauens, aber auch der Heiligkeit großen, einmaligen
Gbeheens.” —
eines der ſeltenſten Erlebniſſe, weil eine vielleicht einzige
in me eWandlung, gibt Martin Niemöller in ſeinem Marine=
Kicsſouch „Vom U=Boot zur Kanzel” (reich illuſtriert,
Lilin; 3,80 RM., Martin Warneck, Berlin). Vom erfolgreichen
U//St=Kommandanten über den Weg härteſter,
entbehrungsrei=
chlhörwerlicher Arbeit, die das Studium ermöglichte, zum Pfarrer.
Wieliſth ein Lebens= und Schickſalsweg, wie er inhaltsſchwerer und
viſſchtt auch ſchöner kaum je gegangen wurde. Wer ſich um den
Klluff für eine evangeliumsgemäße Haltung der neuentſtehenden
Rilsfurche kümmerte, der kennt den Namen Niemöller, der auch
auüer, Kanzel ein Frontkämpfer blieb. Er aber erfährt aus
difür BBuch, aus welchem Holz Niemöller geſchnitzt iſt. Erfährt,
daceinemöller — ſtets ein Mann der Tat — als U=Bootführer
imü in=en= und Handelskrieg im Mittelmeer erfolgreich war und
daEr nnach dem Krieg Kämpfer gegen Spartakus wurde. Daß
erſe Wauernknecht im Weſtfäliſchen in harter Arbeit ſein Brot
veikngre und damit noch mehr mit heiliger deutſcher Erde
zuſam=
mülhlugchs. Und daß ihm aus dieſen unerhört großen Kämpfen die
Eyſlunnis wuchs, daß ohne Gottes Wort das Leben des
Einzel=
neiwſ: des Volkes haltlos, kraftlos bleiben muß. Und er ward
Goſsireiter. Schon Familienvater, wird er Theologieſtudent,
Eyſeeitet ſich als Werk= und Streckenbauarbeiter die Mittel zum
bar bösartigen Drills ganz zu ſchweigen. Eher kann man noch
den viel „harmloſeren” großen Raubkatzen vertrauen. Dennoch
iſt bei den meiſten Tieren ſcharfe Beobachtung und größte
Vor=
ſicht jederzeit am Platze.
Das tragiſche Ereignis von Hannover wird die Pfleger der
Tiergärten für einige Zeit wieder beſonders vorſichtig machen,
aber bald werden ſie ihren gewiß nicht leichten Beruf wieder
mit der kaltblütigen, der Gefahr kaum bewußten
Selbſtverſtänd=
lichkeit ausüben, die notwendig iſt, um es mit ſo viel guter
Laune zu tun, wie ſie die Mehrzahl von ihnen jeden Morgen,
wenn ſie von ihren Pfleglingen auf ihre Art begrüßt werden,
immer wieder aufbringt.
Adolf Ziegler.
Das Geheimnis der Elefanken=Friedhöfe
Ein Elefantenbulle, jahrelang ſchon in Gefangenſchaft,
ge=
wöhnt an die Menſchen, von denen ihm ſicher viele Hunderte
Tag um Tag kleine Leckerbiſſen zugeſteckt haben, ausgeſöhnt mit
der neuen Umgebung in einer ihm ſo fremden Welt, hat
plötz=
lich ſeinen neuen Wärter überfallen und ihn mitleidslos
er=
ſchlagen. Was iſt in der Seele dieſes Tieres vorgegangen? Der
Wärter hatte ihn tagelang gepflegt, ihm nie etwas Böſes
an=
getan. Woher der plötzlich aufflammende Zorn?
Niemand von all den Zehntauſenden, die alljährlich dieſe
drei und vier Meter hohen Dickhäuter hinter Gittern anſtarren,
kann daraus auch nur die leiſeſte Ahnung bekommen, wie dieſes
größte Tier der feſten Erde in der Wildnis oder dort, wo es,
wie in Indien, Siam und Ceylon,
in einer ſeltſamen Arbeitsgemeinſchaft
mit dem eingeborenen Menſchen lebt, wirklich iſt. Jahrtauſende
lang hat die Menſchheit verſucht hinter das Rätſel dieſer
Tier=
ſeele zu kommen. Selbſt die Art und Weiſe des Todes der
wilden Elefanten war umſtritten. Alle Negervölker Afrikas, in
deren Bereich der Elefant lebt, behaupten in ihren Sagen und
Ueberlieferungen immer wieder, daß es richtige
Elefantenfried=
höfe gibt, in die die Tiere ſich auf langen Wanderungen und
mit dem letzten Reſt ihrer Kraft zurückziehen, wenn ſie ihr Ende
herannahen fühlen. Die zünftige Wiſſenſchaft weigerte ſich immer
wieder, dieſe Sage zu glauben, obwohl es noch keinem Menſchen
gelungen iſt, die Leiche eines auf natürliche Weiſe geſtorbenen
Elefanten zu finden. Die Gelehrten ſcheinen ſich wieder einmal
geirrt zu haben, denn in den letzten Monaten ſoll es einer
franzöſiſchen Expedition geglückt ſein, einen ſolchen
Rieſenfried=
hof zu entdecken.
Vielleicht weiß Indien überhaupt am meiſten
von der geheimnisvollen Seele dieſes Tieres.
Seit Jahrtauſenden gilt dort der Elefant für heilig und
wird in den alten Geſängen als das Sinnbild der Weisheit und
des Mitgefühls verherrlicht. Der Gott Ganeſhia, der Schirmherr
der Künſte und Wiſſenſchaften, trägt ein Elefantenhaupt. Und
in der heiligen Ueberlieferung wird das Weltall von acht
Elefanten getragen. Den Buddhiſten in Siam gilt der weiße
Elefant als eine Inkarnation der verſchiedenen Buddhas.
Jeden=
falls hat der Elefant, wenn auch nicht göttliche, ſo doch eine
ganze Menge echt menſchlicher Eigenſchaften, und das iſt an ſich
ſchon unheimlich genug. Er achtet die Frau. Kaum jemals
kommt es vor, daß ein Männchen die Herde führt. Faſt immer
iſt es ein altes Weibchen, und es gibt nichts Rührenderes als
die Sorgfalt, mit der die Mütter für ihre Jungen ſorgen.
Aber auch ſozial iſt der Elefant im menſchlichen Sinn.
Niemand, der dem Arbeitselefanten im Mündungsgebiet
der indiſchen Flüſſe einmal zugeſchaut hat, wird dieſen
Anblick vergeſſen. Dort ſtehen ſie im Waſſer, um die
herabgeflößten Stämme herauszufiſchen und ans Ufer zu
tragen. Iſt ein Stamm zu ſchwer, ſo packen ohne ein Wort
ihres menſchlichen Aufſehers zwei Tiere zu, jedes an einem
Ende, und tragen ihre Laſt im Gleichſchritt auf den Stapelplatz.,
Studium, das er unterbricht, um im Ruhrabwehrkampf gegen die
Bolſchewiſten zu kämpfen. Heut ſteht er auf der Kanzel!
Wahr=
lich, nur wer ſein Vaterland, ſein Volk ſo liebt, ſo ſelbſtlos ſich
dem Dienſt am Volk hingibt, konnte ſein Leben ſo geſtalten. —
An die Tage von Tannenberg erinnert eine Schrift von
Major Dr. Walter Groſſe, „Führer über die
oſtpreu=
ßiſchen Schlachtfelder” (Oſt=Europa Verlag, Königsberg).
Auf wenigen Seiten hat der Verfaſſer das gewaltige Geſchehen
vor 20 Jahren an der Oſtfront zu umreißen verſtanden. Wer den
Oſten aufſucht, ſollte ſich dieſes Führers bedienen, der
Wander=
wege weiſt, die zu den großen Stätten der geſchichtlichen
Erinne=
rungen führen. Mehr als 250 Namen umfaßt das Ortsregiſter.
An die große Durchbruchsſchlacht im Oſten, jene Zeit, da die
Oberſte Deutſche Heeresleitung bei Lodz den Ruſſen ein zweites
Tannenberg bereiten wollte, was aber an der Uebermacht der
ruſſiſchen Heeresmaſſen ſcheiterte, erinnert Theodor Jakobs in
ſeinem Buch Der Löwe von Brzeziny”. Der Verfaſſer
ſtellt in den Mittelpunkt ſeiner Schilderung die Geſtalt des
Ge=
nerals Litzmann, der an der Spitze der 3. Garde=Infanterie=
Diviſion bei Brzeziny den Ring der ruſſiſchen Umklammerung
durchbrach und den deutſchen Armeekorps die Breſche ſchlug, durch
die ſie ſich der Vernichtung entziehen konnten. Auch dieſes Buch
iſt ein Denkmal, den unvergleichlichen Waffentaten unſerer Armee
geſetzt. —
Aus den Wirren der Nachkriegszeit heraus erwächſt der Stoff
zu dem Roman vom Schickſal eines Deutſchen in ſeinem Volk von
Wilfrid Bade: „Thiele findet ſeinen Vater” (Knorr
u. Hirth, München). Wir erinnern uns gern des ausgezeichneten
Buches „SA. erobert Berlin” vom gleichen Verfaſſer. Auch das
neue Werk zeigt den ernſten, ſtark und eindringlich geſtaltenden
Stil, den heiligen Ernſt, mit dem Bade an die Verarbeitung
ſei=
nes Vorwurfs geht. Hans Thiele iſt ein junger Deutſcher, noch
Schüler, deſſen heißes Herz in den Wirrniſſen der erſten
Novem=
ber=Revolutionsjahre nach einer befreienden Tat ſchreit. So
fin=
det er nach vielem Anrennen gegen Unverſtandenes und
Unver=
ſtändnis von ſelbſt den Weg zu dem guten unbeirrten
Frontſol=
datentum, dem auch ſein Vater zuzählt. Aber ſein Weg iſt ein
anderer, er iſt ja der Junge, als der des Vaters. Nach Jahren
des Mißverſtehens aber finden ſich Vater und Sohn wieder auf
dem Boden des neuen, von Schmach befreiten Deutſchland, deſſen
Ziel das beider war, wenn ſie auch getrennte Wege gingen.
Ein Spiegel unſerer Zeit, im Einzelſchickſal das des ganzen
Vol=
kes zeigend. Schlicht und einfach, aber packend eindringlich ſind
die Geſchehniſſe geſchildert. Ein ſtarkes, gutes Buch.
Auch Brigitte von Arnims Roman „Hella kämpft fürs
Dritte Reich” darf in dieſer Reihe genannt werden (A. H.
Payne, Leipzig W. 31). An dem Ausbau des an ſich ſchlichten
Stoffes — ein Großſtadtmädchen wächſt durch ihre Liebe zu einem
armen SA.=Mann in das große Geſchehen des
nationalſozialiſti=
ſchen Kampfes hinein — verſucht die Verfaſſerin mit Erfolg den
Beweis, daß mit dem Sieg der Idee der Kampf noch nicht zu
Ende ſein kann. Daß er weiter geführt werden muß, im Ringen
um die weltanſchauliche Einheit des geſamten deutſchen Volkes,
Und dann machen ſie es genau ſo wie die Maurer bei uns.
Auf die Sekunde, wenn die Uhr zwölf ſchlägt und damit die
Mittageſſenszeit da iſt, laſſen ſie, wo ſie auch ſtehen, ihre Laſt
fallen und marſchieren mit der größten Selbſtverſtändlichkeit
zum Futterplatz.
Das Wunder der Elefantenſprache.
Aber das iſt noch gar nichts. In Vorderindien verſtehen
die Reit= und Laſtelefanten die Sprache ihre Mahauts (Lenker),
wie ein Menſch den anderen verſteht. Freilich iſt das eine
Sprache, die niemals irgendein Menſchenvolk zur gegenſeitigen
Verſtändigung geſprochen hat. Sie iſt Jahrtauſende alt und hat
einen Schatz von mindeſtens 300 Worten. Niemand wird
be=
haupten können, daß das noch irgendetwas mit der rein
phone=
tiſchen Aufnahme dieſes oder jenes Befehls zu tun hat, dem
etwa der Hund entſpricht. So rätſelhaft es ſein mag: Hier denkt
und folgert ein Tier faſt wie ein Menſch.
Ueberhaupt iſt — und hier kommen wir vielleicht dem
Rätſel des Mordes von Hannover etwas näher — das
Verhält=
nis zwiſchen dem Mahaut und ſeinem Schutzbefohlenen ein
Wunder, das in der Welt nicht noch ein zweites Mal vorkommt.
An ſich iſt der Elefant dem Menſchen gegenüber zurückhaltend.
Im Gegenſatz zu einem nicht gut erzogenen Hund läßt er ſich
keineswegs mit jedem ein. Zu Fremden iſt er oft genug
ab=
weiſend und trotzig. Es kommt dazu, daß er ſchlechten Witzen
gegenüber ſehr empfindlich iſt. Wehe dem, der ihm einmal
über=
mütig einen Streich geſpielt hat!
Er vergißt nie!
Aber wie er Böſes mit Böſem vergilt, ſo auch menſchliche
Liebe mit einer Zärtlichkeit, die rührend iſt. Wie ein Kind
ſchützt er ſeinen Pfleger, wie ein Hund folgt er ihm auf Schritt
und Tritt.
Vor einigen Jahren hat ſich in Rangoon in Hinterindien
eine Geſchichte zugetragen, die trotz aller Unwahrſcheinlichkeit
den Vorzug hat, vom Anfang bis zum Ende wahr zu ſein. Bei
einem großen Elefantenfang war auch ein Kleines gefangen
worden. Die Mutter war tot. Und da Elefantenmütter in der
Gefangenſchaft ſelten ſind, wußte man ſich keinen anderen Rat,
als eine junge Birmeſin zu ſeiner Milchmutter zu ernennen.
Seit jener Zeit liebte das Tier die Frau, als ſei es ihr
wirk=
liches Kind. Es war ſchon voll erwachſen, da bekam es an
einem Bein ein böſes Geſchwür. Wenn es gerettet werden ſollte,
mußte es operiert werden. Aber es ließ in ſeinem Schmerz
keinen Menſchen an ſich heran. Da holte man die Ziehmutter
von einſt, die längſt eine alte Frau geworden war. Als der
rieſige Elefant ſie erblickte, trompetete er hell auf. Sie nahm
ſein Bein in ihre Arme und das arme Tier rührte ſich nicht,
während die Aerzte die Meſſer ſchmerzhaft in die Wunde
ſenkten. Reglos lag es da, den Blick in den Augen der alten
Frau. Nur ab und zu ſtöhnte es wie ein Menſch. Was
ge=
ſchah, war gut, weil der Menſch, den es liebte, es ſo wollte.
Treu bis über das Grab hinaus.
Nur ein Beiſpiel dafür, wie bitter ſchwer der Elefant die
Trennung von dem Mahaut empfindet, den er einmal in ſein
Herz geſchloſſen hat, und wie ſehr er, gleich dem Mörder von
Hannover, den neuen in ſeinem Gram als Feind anſieht; an
dem er den Verluſt des alten rächen muß. John Hagenbeck,
ſicher einer der beſten Kenner der Elefantenſeele, erzählt die
Ge=
ſchichte. In einem Dorf auf Ceylon hatte er einmal einen
be=
ſonders ſchönen und großen Arbeitselefanten erſtanden und ein
Vermögen dafür erlegt. Das Tier gehorchte mit der Exäktheit
eines Soldaten jedem Wink und Befehl ſeines Führers; der
faſt noch ein Junge war. Der Burſche begleitete ſeinen
vier=
beinigen Freund bis an deſſen neuen Standplatz und kehrte
dann in ſein Dorf zurück. Am nächſten Morgen war Alarm im
Lager. Der Elefant hatte zwei Leute verwundet, ſchlug alles
kurz und klein, riß Bäume aus, kurz, er gebärdete ſich wie ein
Irrer. Nichts half. Schließlich ſchickte man nach dem Burſchen,
der ihn bisher betreut hatte. Kaum erblickte Panakka, ſo hieß
das Tier, ſeinen Freund, als er wie umgewandelt war. Er
ſtreichelte ihn mit dem Rüſſel, war außer ſich vor Freude und
tat alles wie ein Lamm, was der Singhaleſe ihm befahl. Es
half nichts, Hagenbeck mußte Panakka wieder den Seinen
zurück=
geben. Aber das Schickſal ließ trotzdem nicht locker. Panakka
wurde noch einmal verkauft und dem neuen Käufer erging es
genau ſo wie John Hagenbeck. Als der Burſche Abſchied
ge=
nommen hatte war das Tier nicht mehr zu bändigen. Es tötete
mehrere Menſchen und mußte ſchließlich auf Befehl der Regierung
erſchoſſen werden . . . ein Opfer ſeiner Liebe und Treue bis
hinaus über das Grab.
K.B.
Und daß dieſen Kampf mitzukämpfen jeder Deutſche berufen iſt.
Daß es vor allem darauf ankommt, die Erkenntnis zu vertiefen,
daß keiner abſeits ſtehen darf, daß es auf jeden Einzelnen
an=
kommt.
Schließlich ſei auch das im Grote Verlag, Berlin, erſchienene
Buch Otto Brües, der Roman „Die Fahrt zu den
Vätern”, in dieſe Reihe geſtellt, weil es von einem der Tauſende
von Jungens erzählt, der den Vater im Kriege verlor und der
dadurch aus einer ihm vorher geſicherten Lebensbahn
heraus=
geworfen wurde. Seine Sehnſucht und ſeine Verehrung für
Fridtjof Nanſen führt ihn nach Norwegen. Er will dieſen Träger
eines eigenen Heldentums kennen lernen und findet ihn nur noch
als Toten. Er wird dann Seefahrer wie Nanſen es war und wird
Soldat wie Vater es war und teilt deſſen Schickſal, er fällt auf
der „Niobe” im Dienſt für Volk und Vaterland. — Mit
jügend=
lichem Idealismus geſchrieben, gibt der Verfaſſer gleichzeitig die
Schilderung köſtlicher Jungenabenteuer, führt aber den Weg zum
heldiſchen Lebenseinſatz aus angeborener Naturnotwendigkeit. —
Dem Kriege der Zukunft ſind zwei beachtliche Bücher
gewidmet, die, ſo verſchieden ſie ſich gegenüberſtehen, zuſammen
zu leſen von Intereſſe iſt. Ein bayeriſcher Feuerwerker ſchrieb
ein Büchlein „Derkommende Krieg im Fernen Oſten”
und nennt ſein Werk berechtigt eine zeitgemäße Betrachtung.
Seine Darſtellungen klingen ſehr ſachlich und in vielem
überzeu=
gend, wenn auch nicht alle ſeine Konſtellationen bei dem ſtändigen
Wechſel der Weltpolitik und der Bündniſſe dauernden Beſtand
haben dürften. Es lenkt erneut den Blick auf die Gefahr, die von
Japan kommt, das gezwungen iſt, Expanſionspolitik zu treiben.
Sein Hauptgegner iſt Amerika, und der Auseinanderſetzung mit
dieſem ſind in erſter Linie die Betrachtungen gewidmet, und dem
Streit um die Vorherrſchaft im Pazifik. (Verlag Vitus
Mei=
dinger, Nürnberg S.) —
Ein Buch von ſittlich=ethiſch reinem Wollen iſt „Pax
Mundi” (Der Weltfriede) von Alfred Theodor Mann (
Ed=
mund Schneider, Leipzig). Er nennt ſein Buch einen
volkstüm=
lichen Roman, den er 1922 ſchrieb und etwa 1950 ſpielen läßt.
Ein nicht unbedenkliches Buch, aber ein ſtarkes Bekenntnis zum
Frieden ohne, falſch verſtandenem, ſchwächlichen Pazifismus das
Wort zu reden. Nicht unbedenklich, weil er in ſeiner Darſtellung
auf die Solidarität der Bergleute aller Welt baut. Das hat
immer ſeine Bedenken und hat ſchon mehr als einmal
Enttäu=
ſchungen gebracht. Als Roman=Annahme iſt es ſchön, und Mann
zeichnet in dem Oberſteiger Kraft, der ſtark und unerſchütterlich
in ſeiner Liebe zum Vaterland nur übertroffen wird in der zum
Frieden, weil ihm das Schickſal die Macht gab, jeden Krieg zu
verhindern, mit prägnanten Strichen und menſchlich ſympathiſch.
Wie überhaupt das Buch in ſeinen Zielen und Auswirkungen
ſympathiſch iſt, wenn ſeine Verwirklichung nach menſchlichem
Er=
meſſen nicht eben Utopie bleiben müßte. Es klingt überzeugend,
daß der Menſchheit ein Krieg erſpart bleiben muß, wenn alle
Kohlengruben der Welt ſtillgelegt werden. Aber es ſcheint auch
nicht ungefährlich, einem Menſchen die ungeheure Macht über
die ganze ziviliſierte Welt in die Hand zu geben. Man konnte
an Stelle der Kohle auch das „flüſſige Gold”, das Oel, ſetzen. —
Max Streeſe.
Seite 10 — Nr. 233
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Oktober 19341
Von der großen Hunde=Ausſtellung in Berlin.
Die beſte Zuchtgruppe der Berliner Raſſehunde=Ausſtellung
varen die Schäferhunde des Zwingers Starnburg in Wiedenbrück (Weſtfalen), deren Züchter, Herr
Humme (Mitte), den Ehrenpreis des Führers, einen auf einer Marmorſäule fußenden Bronceadler,
erhielt.
Einer der ſchönſten Hunde auf der Berliner Raſſehundeſchau.
die vom Reichsverband für das deutſche Hundeweſen am 20. und 21. Oktober veranſtaltet
wurd=
war der Kompagnie=Hund der Landespolizeigruppe General Göring, ein zweijähriger ſtockhaarigge
Bernhardiner namens „Crino von der Bärenau”.
Siloer Ster Tia Saebient
daraus erſehen werden, daß von den olympiſchen Medaillen, ſi0
bis jetzt auf Deutſchland fielen, mehr als 40 Prozent der deutſtet
Schwerathletik zukamen. Es iſt jedem freigeſtellt, dieſe Sportartut
wie Ringen und Jiu=Jitſu jeden Dienstag und Freitag von 890
10 Uhr abends in der Turnhalle am Kapellplatz in den Uebunge
ſtunden unter neuer Führung und einem erſtklaſſigen Trainer
erlernen.
Polizei Sb. Darmſtadt.
Die Mitglieder des Polizei=SV. werden an die morgen.
Mitt=
woch abend 8 Uhr in der Polizei=Unterkunft, Holzhof=Allee 25.
ſtattfindende Generalverſammlung erinnert. Erſcheinen iſt Pflicht.
Fußball.
Union Wixhauſen — 1875 Darmſtadt 7:2 (2:2).
Will man hier einen Maßſtab in ſpieleriſcher Hinſicht
an=
legen, ſo hat Union wohl dieſen klaren Sieg verdient jedoch
konnte die Mannſchaft ihre Anhänger nicht befriedigen. Vor den
Verbandsſpielen hat der Platzbeſitzer weit beſſere Spiele
gelie=
fert. In der erſten Halbzeit waren die Darmſtädter, die ſich nach
den beiden Niederlagen Unions viel vorgenommen hatten, dem
Platzbeſitzer ungefähr ebenbürtig. Sie waren ſehr ſchnell und
wurden des öfteren ſehr gefährlich. Die Blauweißen waren in
techniſcher Hinſicht beſſer, was auch die Haupturſache des Erfolges
war. Der Platzbeſitzer war ſtets leicht im Vorteil und kam in
der erſten halben Stunde durch Stork zu zwei Erfolgen. Jetzt
verſucht Darmſtadts Stürmerreihe mit raſchen Durchbrüchen die
Unionverteidigung zu überwinden, was ihr bis Halbzeit zwei
Treffer einbringt. Nach Wiederbeginn zunächſt verteiltes Spiel
mit ſtürmiſchen Angriffen auf beiden Seiten. Dann wird Union
zuſehends beſſer und drängt die Gäſte ſtark zurück. Nachdem
Schmidt auf Vorlage Arheilgers den dritten Treffer einſchießt,
iſt der Bann gebrochen. Trotz heftiger Gegenwehr kam Union
durch Traſer, Arheilger und Stork zu vier weiteren Treffern.
Die Gäſte gaben ihr Beſtes und unterlagen in Ehren. Union
ſpielte weit beſſer als bei den letzten Spielen. Seint ſich aber
immer noch nicht gefunden zu haben.
2. Mannſchaft — Darmſtadt II 4:1.
FC. Chattia 09 Wolfskehlen — FV. Germ. Eberſtadt 3:2 (1:1).
Unter der ausgezeichneten Leitung von Diehl=Langen verlief
das temperamentvolle Treffen der erſten Mannſchaften
reibungs=
los. Die anfängliche Führung der Gäſte glich Wolfskehlen mitte
der erſten Halbzeit aus. Nach Wiederbeginn ſpielten beide
Mann=
ſchaften auf Sieg. Die Platzmannſchaft war durchſchlagskräftiger
und ging mit zwei weiteren Treffern auf 3:1 in Führung.
Un=
erwartet verringerten die Germanen den Vorſprung durch
Straf=
ſtoß. Die nun um den Ausgleich einſetzenden Bemühungen ſahen
die Verteidigung des Platzvereins auf gewohnter Höhe. So
blie=
ben die erſehnten beiden Punkte durch knappen, aber verdienten
Sieg in Wolfskehlen. — Reſerven 1:4 (0:1) für Eberſtadt.
Turngemeinde 65 Beſſungen, Jugendabteilung.
Jugend — Jugend TSG. Ober=Ramſtadt 2:5.
Schüler — Schüler SV. 98 0:3.
SVgg. Ueberau — SV. Spachbrücken 3:1 (2:0).
Zu dieſem Treffen mußte Ueberau aus verſchiedenen Gründen
vier ſeiner beſten Spieler erſetzen. Trotzdem brachte Ueberau eine
Mannſchaft auf die Beine, die bald alle Hoffnungen der
ſiegesge=
wiß anmarſchierten Spachbrücker Spieler und Zuſchauer zunichte
machte. Das Spiel beginnt mit flotten Angriffen auf beiden
Sei=
ten und iſt vorläufig offen. Ueberaus Mittelſtürmer brachte zwei
Treffer an, durch die ſich die Gäſte jedoch nicht entmutigen ließen.
Nach der Pauſe wird Ueberau überlegen, konnte dies jedoch
zah=
lenmäßig nicht zum Ausdruck bringen. Sogar ein Foulelfmeter
wird verſchoſſen. Spachbrücken kommt durch ſeinen Halblinken, der
kurz vor Schluß wegen Tätlichkeit vom Platz geſtellt wurde, zu
ſeinem Ehrentor. — Ueberaus linker Verteidiger und der rechte
Läufer Gramlich waren die beſten Leute auf dem Platz.
Spachbrük=
ken hat nun aus drei Spielen noch keinen einzigen Punkt erobern
können, und muß hauptſächlich in taktiſcher Beziehung noch viel
lernen, wenn es nicht weiter das Tabellenende zieren will. — Der
Schiedsrichter Schleinhofer=Oberroden war vor 300 Zuſchauern ein
Spielleiter, wie man ſich ihn nur wünſchen kann.
Schwimm-Mannſchaftskampf
Saarbricken-Darmſtadk-Eſſen-Bölklingen.
TSG. 1846 Sieger mit 28 Punkten.
Einer Einladung der Untergruppe Stadt (Schwimme
Saarbrücken folgend, nahm TSG. 1846 am Sonntag an eine
Mannſchaftskampf im Schwimmen in Saarbrücken teil, an de
außer Saarbrücken noch REW. Eſſen und der TV. 1878 Völkli
gen teilnahmen. Der Wettkampf ſelbſt nahm im neuen Kaiſe
Friedrich=Bad einen prächtigen Verlauf, der vor allem auch Au
ſchluß gab über das derzeitige Kräfteverhältnis der betreffend
Mannſchaften. Die geſamte Veranſtaltung war ein neuer B
weis der inneren Verbundenheit der Saarbevölkerung mit de
Kameraden aus Darmſtadt und Eſſen, ſowie überhaupt mit de
ganzen Deutſchen Reich.
Bei dem am Samstag abend vorausgegangenen Begrüßung
abend entbot die Saarturnerſchaft ihren Gäſten einen herzliche
Willkommengruß, den die Gäſte aus dem Reiche mit beſonder
Freude und Treue auf das wärmſte erwiderten. Aus den
ſprochenen Worten, ſowie den Liedern und Darbietungen erklau
die Sehnſucht, mit dem Mutterlande recht bald vereint zu ſ.
und ſich hinter den Führer und Kanzler des deutſchen Volkes
ſtellen, auf daß es ein großes Deutſchland werde, in dem ke
Schranken und Grenzpfähle mehr vorhanden ſind. Viele ne
Freundesbande wurden geknüpft, wobei zu erwähnen iſt, d
ſich die Saarbevölkerung mit großer Begeiſt
rung noch heute der in Darmſtadt verbrachte
herrlichen Pfingſttage erinnert.
Vor Beginn des Wettkampfes im Hallenbad, das einen guten
Beſuch aufwies, fand der Austauſch bzw. die Uebergabe
beſon=
derer Ehrengaben ſeitens der Mannſchaftsführer ſtatt. Großen
Beifall löſte die Uebergabe einer vom Heſſiſchen Turn= und
Sportamt der Saarbrücker Mannſchaft geſtifteten Adolf=Hitler=
Plakette” nebſt einer Urkunde aus, die durch Gauſchwimmwart
Bingel überreicht wurde. Die Plakette war ein Beweis der
inne=
ren und äußeren Verbundenheit des unter Leitung von
Verwal=
tungsdirektor Löwer ſtehenden Staatlichen Turn= und
Sport=
amtes beim Heſſ Staatsminiſterium mit den Turnern und
Sport=
lern des Saargebietes, die mit dankbarer Freude
entgegengenom=
men wurde.
Das Ergebnis des Kampfes
(25=Meter=Bahn. Abſprung, Drehwende) ergab folgendes Bild:
6X50=Meter=Lagenſtaffel: Sieger TSG. 46 in 3:34,4 Min.
2. Saarbrücken 3:43 Min. 3. Eſſen 3:49,4 Min. 4. Völklingen
3:56 Min (Punkte 5, 3. 2. 1.) — 10X50=Meter=Bruſtſtaffel:
Sieger TSG. 46 in 6:44 Min. 2. Saarbrücken 6:49 Min. 3.
Völk=
lingen 7:05 Min. 4. Eſſen 7:19,4 Min. — 50, 100, 200, 100, 50
Meter Kraulſtaffel: Sieger TSG. 46 in 6:16,1 Min. 2. Saarbr.
6:43 Min. 3. Eſſen 6:51,2 Min. 4. Völklingen 7:50 3 Min. —
Springen je 2 Mann, (je 3 Kürſprünge): Sieger Saarbrücken
76,95 Punkte. 2. TSG. 46 70,25 P. 3. Eſſen 57 75 P. 4
Völk=
lingen 51,60 P. (Punkte 5, 3. 2. 1.) — 10X50=Mtr.=Kraulſtaffel:
Sieger TSG. 46 in 5:26,2 Min. 2. Saarbrücken 5:51,4 Min.
Eſſen 6:12.4 Min. 4. Völklingen 6:52,5 Min. — Waſſerball:
TSG. 46 — Völklingen 7:0 (4:0) Saarbrück. — Eſſen 7:3 (4:0).
Eſſen — Völklingen 0:4 (0:3). TSG. 46 — Saarbr. 10:2 (6:1).
Geſamtergebnis: TSG. 46 28 Punkte, Saarbrücken 20 Punkte,
Eſſen 10 Punkte, Völklingen 8 Punkte.
Die Mannſchaft der TSG., die ein guter kämpferiſcher Geiſt
beſeelte, hatte ſich hiex als die beſte und ſchwimmeriſch ſchnellſte
erwieſen. Während Saarbrücken ſich als ein zäher und harter
Kämpfer entpuppte, fielen die beiden anderen Mannſchaften
etwas ab.
Die Siegerehrung nahm Kreisführer Rüſſel=Saarbrücken vor.
Es ſprachen außerdem noch am Samstag Begrüßungsworte der
Bezirksoberturnwart Abel, ſowie am Sonntag Turnbruder Mink=
Saarbrücken. Den Dank der teilnehmenden Mannſchaft ſtattete
Gauſchwimmwart Bingel ab. Mit dem Gelöbnis unverbrüchlicher
Treue und einem herzlichen Siegheil auf Führer, Volk und Vater=
B.
land nahm die Veranſtaltung ein würdiges Ende.
1. Ringer=Turnier des Kreiſes Darmſtadt.
Das 1. Ringerturnier des Kreiſes Darmſtadt am Sonntag in
der Turnhalle (Soderſtraße) war in jeder Hinſicht für den
Veran=
ſtalter wie für den Ausrichter, den Kraftſportverein Darmſtadt
1910, ein voller Erfolg. Tadellos organiſiert, klappte es in allen
Einzelheiten. Sehr guter Beſuch und ebenſolcher Sport, machten
die Veranſtaltung zu einem kraftſportlichen Ereignis in
Darm=
ſtadts Mauern. Der Umſtand, daß nicht alle der Gemeldeten am
Start waren, hatte dem Turnier qualitativ keinen Abbruch getan.
Im Gegenteil, die hierdurch vermiedenen Kürzungen und
Ein=
ſchränkungen, geſtatteten es allen Teilnehmern, ſich kämpferiſch zu
entwickeln. Schulterſiege waren Trumpf und nur, wo die
Favori=
ten zuſammentrafen, gab es ſehr knappe Reſultate. So im
Ban=
tam wo die beiden „feindlichen Brüder” Schnauber ſich um den
Endſieg ſtritten. Einer mußte Sieger werden, ſo lauten die
Wett=
ſtreitbeſtimmungen und der Polizeimann war der Glückliche. In
allen übrigen Klaſſen waren die Endentſcheidungen überzeugend.
Auch der Kampfleiter, die ſich uneigennützig in den Dienſt der
olympiſchen Vorbereitungen geſtellt haben, muß lobenswert gedacht
werden. Daß kein Mißton entſtand, war ihr Verdienſt. Bei der
großen Anzahl von gleichwertigen Begegnungen hatten ſie es
nicht immer leicht den richtigen Sieger feſtzuſtellen, aber
Ge=
wiſſenhaftigkeit half ihnen über dieſe Klippe hinweg. Mit ſeinen
Ringern und ſeinen Sportfunktionären kann der Kreis zufrieden
ſein, das dürfte das Turnier zur Genüge bewieſen haben!
Um 9 Uhr vormittags eröffnete Kreisführer Willy Klöß=
Darmſtadt mit einer Anſprache, auf die Bedeutung des Turniers
als Vorbereitung für die Olympiade 1936 hinweiſend und mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Führer Adolf Hitler und
unſeren Reichsſportführer endend, das Turnier.
Die Turnierſieger: Bantam: 1. W. Schnauber, Polizei=Dſt.,
2. Gg. Schnauber=Dſt. 1910. 3. A. Schnauber=KSV. 10. — Feder:
1 Ohl=Tgde. Dieburg, 2. Scharf=Rimbach, 3. Allert=Rimbach, 4.
Schäfer=Seeheim. — Leicht: 1. Lautenſchläger=Nieder=Ramſte
2. Daum=Dſt. 1910, 3. Jung=Tgde. Dieburg, 4. Kohlbacher=Dſt.
1910, 5. Schwinn=Werſau. — Welter: 1. Beck=Nieder=Ramſtadt.
2. Damm=Werſau. 3 Kaiſer=Tgde. Dieburg Mittel: 1. J.
Zapf=Dſt. 1910, 2. Weber=Arheilgen, 3. Walther=Dſt. 1910.
Halbſchwer; 1. Danz=Groß=Zimmern. 2. Roth=Bensheim.
Das Schwergewicht fiel wegen ungenügender Beſetzung aus.
Jiu=Zitſu und Ringen.
Athletik=Sportverein Germania 1895 Darmſtadt.
Wie die ſeitherigen Uebungsſtunden bewieſen haben, hat Jiu=
Jitſu — die „unſichtbare Waffe” — bereits viele Anhänger in
Darmſtadt gefunden. Trotzdem iſt dieſe Sportart ſowie das
Rin=
gen immer noch nicht genug erkannt beſonders bei unſerer Jugend
iſt die Schwer=Athletik immer noch ein Stiefkind. Dabei iſt die
Raufluſt ja an und für ſich in jedem geſunden Jungen vorhanden.
Nur iſt es zweckmäßig, rechtzeitig die Jungens dahin zu bringen,
daß ſie unter Beachtung der ſportlichen Regeln und bei ſportlicher
Kontrolle im Kampf Mann gegen Mann üben können. Wie ſehr
gerade den Deutſchen die verſchiedenen Ringkampfarten wie
Grie=
chiſch=römiſches Ringen, Freiſtilringen und Jiu=Jitſu liegen. kann
Anſtelle des zum Berufsſport übergetret!
nen Halbſchwergewichtlers Pürſch wird der Elberfelder Figge
Deutſchland im Box=Länderkampf gegen die Tſchechoſlowakei vor
treten.
Nach deutſchem Muſter fand in Malmö ein „Tag u1
unbekannten Sportlers” ſtatt, der trotz ſchlechten Wetters einm
großen Erfolg hatte.
Aus der Olympia=Kernmannſchaft ausgeſchloſiſt
wurden wegen unwürdigen Verhaltens die beiden Boxer Brofof
und Wilke=Hannover. Sie wurden außerdem mit ſofortiger Wick
kung für ein halbes Jahr disqualifiziert.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Denstag, B3. Oktober
6.00; Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.6: Ze.
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral. —
700: München: Das Münchener Unterhaltungsorcheſter.
Th. Freitag. — In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankil
Waſſerſtand, Wetter — 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — M
Nur Freiburg: Werbekonzert — 9.15: Nur Freiburg: Nacht.=
9.20: Nur Freiburg: Das Soliſtentrio Biſchoff=Döhrmann=Fiſtk
ſpielt. — Dazwiſchen bringt das Freiburger Stadttheater Proſn
aus ſeinem Spielplan. — 10.00: Nachr. — 10.10: Schulfuh 4
Der Weg zur Höhe Lehrſpiel von der deutſchen Waldwirtſchaſt.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.0.7
Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.4
12.00: Nordiſche Muſik. (Schalwl.). — 13.00: Stuttgart: Zeit,
Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.15: Paul=Lides
Stunde. Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: P. Schun-1
14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeſ.
Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00: Für dien
Frau: 1. Der Kleiderſchrank im Herbſt. — 2. Frauentam un
Wande, der Zeiten. — 15.50: Kunſtbericht der Woche.
16.00: Mannheim: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: Schlawing, —
18.00: Italieniſcher Sprachunterricht. — 18.15: Aus Wirtſchok !
und Arbeit. Kurzberichte. — 18.30: Unſer Junge — der Drand u
nach Abenteuern — und das Buch. Zwiegeſpräch.
18.45: Unterhaltungskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Caſpar.
19.45: Tagesſpiegel. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.10: Lieda *
von Ludw. van Beethoven. — 20.45: Hab. Achtung vor den m
Menſchenbild. Von Geächteten und Vergeſſenen. — 21.15: Lies
ſterkon ert. Franz Schubert. Ausf.: Das Funkorcheſter. Li9=
Dr. Merten. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.10: Nachr., Wetich,2
Sport. — 22.30: Freiburg: Spuk in der Mühle. Kleines Volses
ſtück von F. Hirtler. — 23.00: Hamburg: Nachtkonzert 942
Reichsſenders Hamburg. Ltg.: A. Secker. — 24.00: Nachtmſt.
1. Komponiſten=Porträts. (Vincent d’Indy, geb. 27. März 18274
geſt. 3. Dez. 1931). — 2. Deutſche Seele im Volkslied.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Dienstag, 23. Oktoder
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Wiederholung der wichtiche. 9
Abendnachr.
6.15: Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tages*
ſpruch. — 6.35: Leipzig: Das Orcheſter der kulturpolitiſchen A0.”
tei ung. Ltg.: Kormann.
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachl. *
8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 900
Sperrzeit — 10.00: Nachr. — 10.15: Auslandskunde: Engliſche. *
Kulturkreis — 10.45: Fröhl. Kindergarten. — 11.15: Se
wetterbericht. — 11.30: Sendepauſe. — 11.40: Der Baue.
ſpricht — der Bauer hört: Plege der Winterſaaten. — Anſch”
Wetter. — 11.5): Glückoünſche.
19.7.
12 00: Leipzig: Muikzug der Standarte 241, Markneukirchen,
3050
Muſikzugführer Wehrmann. — 12.55: Zeitzeichen.
Streiflichter. (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: N00.
14.00: Sperrzeit. — 14.55: Programm, Wetter, Börſe. — 14
Frauen um große Männer: Luiſe Reuter — 15.4: Erſce"
fragen. Ein Beſuch im Landſchulheim Uhlenhorſt. (Aum.”=
16.00: Stuttgart: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: H. Schlawing.
18.00: Ein neues Wunder in der Segelfliegerei. Funtbericht 0
einem Fliegerhorſt. Aufn.). — 18.20: Edith ter Meeri Fohlil.
auf Sumatra. — 18.40: Haupiſchriftleiter Fritzſche: Polic.
Zeitungsſchau.
19.00: Das Gedicht; anſchl.: Wetter — Anſchl.: Europäiſche 39l.
lieder. (Schallpl.). — 20 00: Kernſpruch; anſchl.: Kurzſcke.
20.10: Wer kennt dieſes Buch? Oto Laubinger lieſt auls Oe
der ſechs Bücher des Monats Oktober. — 20.35: Frant 89.
Werke. Am Flügel: Alfred Hoehn. — 21.10: Die Glocken 9.
ettck,
Vineta. Geſchichte einer verſunkenen Stadt. — 22.00:
vort. 1
Tages= und Sportnachr. — 22.30: Der deutſche B‟
Sprecher: E. Hachmann. — 22.45: Seewetterbericht. — B0
Hamburg: Spätkonzert. Das Funkorcheſter. Lkg.: A. Selle.
Weiterbericht.
An der Südſeite eines neuen kräftigen Tieſdruch.
dech
dringt ozeaniſche Luft nach dem Feſtland vor und brihe.
Einfluß des hohen Drucks zum Schwinden. Das Wetter Le.
ſich ſomit wieder unbeſtändiger und ſpäter auch kühler.
Ausſichten für Dienstag: Dunſtig und bewölkt mit kurzder. !.
terung, tagsüber vorerſt noch mild, vereinzelt Niedetich.
küld
Ausſichten für Mittwoch: Vorausſichtlich unbeſtändiges."
leres Wetter.
Dienstag, 23. Oktober
Herabſetzung des Schmalzzolls
ggleichzeikiger Erhebung beſtimmker Ausgleichsbeträge zur Anpaſſung der preis= und mengenmäßigen
Verſorgungslage im In= und Ausland.
Bon 100 RM. auf 40 RM.
je Doppelzenkner.
Mit Wirkung vom 22. d. Mts. iſt der Schmalzzoll von ſeiner
herrigen Höhe (100 RM. je Doppelzentner) auf 40 RM. je
zuselzentner herabgeſetzt worden. Wie der Zeitungsdienſt des
cesnährſtandes mitteilt, iſt dieſe Aenderung eine natürliche
esarrung aus der Neuregelung der Einfuhr von Schmalz über
4Rreichsſtelle für Oele und Fett, die bereits ſeit dem Frühjahr
4Sahres zur Anwendung gebracht wird.
ürür die Einfuhr von Schmalz bedarf es ſeither grundſätzlich
es Uebernahmeſcheines der genannten Reichsſtelle, die durch
darrhebung von Auslandsabgaben hierbei in der Lage iſt, die
ef4.hr von ausländiſchem Schmalz ſowohl nach dem Preis als
g mach der Menge ſtets genau der inländiſchen Verſorgungs=
Ib wund den für inländiſches Schmalz gewünſchten Preiſen
an=
zeüchen. Der Schmalzzoll in der erheblichen Höhe von 100 RM.
Oyoppelzentner ſtammte dagegen noch aus der Zeit vor
Ein=
ſrumg des Uebernahmeſcheinverfahrens für Schmalz.
Yoamals gab es tatſächlich keine andere Möglichkeit, die
aus=
id che Einfuhr zu beeinfluſſen als die Einführung eines hohen
/Ze.s, der in jedem Falle einen Ausgleich zwiſchen niedrigen
Yklurnds= und höheren Inlandspreiſen ſicherſtellen wollte.
Prach Einführung des Uebernahmeſcheinverfahrens mußte ſich
e oieſes Ueberbleibſel aus der Vergangenheit naturgemäß als
Koa rnis auswirken, da es die Beweglichkeit der
Einfuhrgeſtal=
g durch die Reichsſtelle ganz erheblich hinderte. Der ſtarre
Enalzzoll von 100 RM. je Doppelzentner iſt daher durch die
we Werordnung beſeitigt worden. An ſeine Stelle tritt für die
Zunft der weſentlich niedrigere Zoll von 40 RM. je
Doppel=
zaner, zu dem die Reichsſtelle bei der Ausſtellung des
Ueber=
anieſcheins beſtimmte Ausgleichsbeträge erheben wird, die ſich
ſeies elaſtiſch der Preis= und mengenmäßigen
Verſorgungs=
le um In= und Auslande anpaſſen. Damit iſt die Möglichkeit
uhren auch die Schmalzeinfuhr in gleicher Weiſe ſtärker als
be: handelspolitiſch auszunutzen, wie das ſchon ſeit längerem
15darr Einfuhr anderer landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe gehand=
95 rporden iſt (Butter, Käſe, Eier uſw.).
Eumnerzeugung u. =Berbrauch im Juli Auguſt 1934
Däe Stromerzeugung zeigte laut „Wirtſchaft und Statiſtik”
iſſtemguſt bereits wieder den üblichen Saiſonanſtieg. Von 122
Yükem wurden insgeſamt 1399,0 Mill. Kilowattſtunden erzeugt
ganl 1307,3 Mill. Kilowattſtunden im Juli und 1244,5 Mill.
Kntattſtunden im Juni. Die arbeitstägliche Erzeugung lag mit
361 MMill. Kilowattſtunden im Auguſt gegen 50,3 im Juli und
U0 um Juni um 17 Prozent über dem entſprechenden
Vorjahres=
ſtobe nund nur um 8 Prozent unter dem Vergleichsſtand des
Jah=
riſeorr bisherigen Höchſterzeugung, 1929.
Der gewerbliche Stromverbrauch war im Juli mit 536,0
ge=
glebir dem Vormonat (538,0) Mill. Kilowattſtunden ziemlich
ſel wrurndert. Die arbeitstägliche Stromabgabe je Kilowattſtunde
ſoll ußwert blieb mit 20,6 Mill. Kilowattſtunden im Juli gegen
21Mum Juni und 21,2 in Mai um 8 Prozent hinter der
entſpre=
chier Monatsziffer des Jahres 1929 zurück.
Produktenmärkke.
Mannheimer amtlicher Großmarkt für Getreide und
Futter=
mnli vom 22. Oktober. Es werden keine Preisveränderungen
Aellet außer für Palmkuchen, der für Oktober, November und
Yemser mit 13.30 RM. notiert wurde.
fyankfurter Getreidegroßmarkt vom 22. Okt. Die
Geſchäfts=
tünkeit am Getreidegroßmarkt blieb klein. In Weizen iſt das
Abzhiot kleiner geworden; auch Roggen, Hafer und Futtergerſte
hllrn nur knappe Offerten, was man mit der ſtarken Beanſpru=
— der Landwirtſchaft mit Feldarbeiten begründet iſt. Für
Aße; hat ſich die Aufnahmeneigung der Großmühlen infolge
ihh arken Vorräte noch nicht gehoben, während für die übrigen
Kſiel früchte der Abſatz gut iſt. Am Kraftfuttermittelmarkt iſt
d/hlly=gebot weiter gering, die Nachfrage, insbeſondere für
Soya=
ſ09. fiſt weiter lebhaft. Für Trockenſchnitzel ſind die Fabriken
mnilergebot noch nicht am Markt. Das Mehlgeſchäft bleibt ſtill.
Fſüichziertreber ging der Preis weiter zurück, während am
Rauh=
füſterrittelmarkt die Strohpreiſe eine weitere Erhöhung erfahren
hm. Sonſt traten keine Preisveränderungen ein. Es
notier=
te aGetreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in Reichsmark:
Mber. W. 9: 200, W. 13: 204, W. 16: 208; Roggen R. 9: 160,
ML.:1 164, R. 15: 168: Futtergerſte G 9: 162, G 11: 165, G. 12:
10/ Safer H. 13: 160. H. 14: 162; Weizenmehl W. 13 und W.
19/e R7.15: Roggenmehl R. 13: 23,60, R. 15: 24.00;
Weizennach=
min 16,25, Weizenfuttermehl 12,50, Weizenkleie W. 13: 10.40.
WN6. 10,60, Roggenkleie R. 13: 9,60, R. 15: 9,84, Soyaſchrot
13M PPalmkuchen 13,30, Erdnußkuchen 14,50, Treber 16,75—16,50,
HiRlt,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 4—4,20, desgl.
geſnlielt 4,00. — Kartoffeln: gelbfleiſchige hieſiger Gegend 2,90
bilſS per 50 Kilo bei Waggonbezug. Tendenz: leicht befeſtigt.
luntlicher Getreidegroßmarktbericht vom 22. Oktober.
Nach=
dAſidre abgeänderten Richtlinien über Zu= und Abſchläge für
gyſUmterſchiede in Brot= und Futtergetreide nunmehr als
bin=
dAl zu gelten haben, kam das Geſchäft im Getreideverkehr am
Mlte=beginn nur langſam in Gang. Eine Verſchärfung des
Wübgets war im allgemeinen nicht feſtzuſtellen, immerhin iſt
Alen, gemeſſen an der Nachfrage der Mühlen, ausreichend
offe=
rüßt loie Mühlen haben ſich in der Vorwoche verſchiedentlich
ein=
güktuund kaufen nur zögernd. Weizen= und Roggenmehle haben
kllſtez! Bedarfsgeſchäft. Das Angebot in Hafer und Futtergerſte
hilüiſich weiter in engen Grenzen; der Berliner Platz iſt im
Alnlalick mit Hafer etwas verſorgt. Gerſte in guten
Braugua=
lih tn) findet bei ſtetigen Preiſen Unterkunft.
Roggenausfuhr=
ſchierwieder ſchwächer.
Biehmärkke.
dumrmſtädter Schweinemarkt vom 22. Oktober „Auftrieb 595
Preisnotierung: Kl. a) —, b) 52—53, c) 50—52, d) 50—
pro Pfd. Es wurden verkauft in der Kl. a) —, b) 62,
7d) 38 Stück. Marktverlauf rege, ausverkauft.
rnankfurter Schlachtviehmarkt vom 22. Okt. Auftrieb: Rin=
500 0 (gegen 1476 am letzten Montagsmarkt), davon 460
Olehr 1 108 Bullen, 489 Kühe und 443 Färſen. Dem Schlachthof
dilſſie zuugeführt wurden 6 Ochſen, 3 Kühe und 2 Färſen; Kälber
42A1)D), Schafe 86 (113), Schweine 4724 (4146). Notiert wurde
ueiMem=tner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 39—40, b) 35—38.
c)70 —34, d) 26—30; Bullen a) 36—37, b) 33—35, c) 30—32,
dM//29, Kühe a) 34—35, b) 29—33, c) 22—28, d) 12—21;
Fär=
ſeile 1B8—40, b) 33—37, c) 29—32, d) 24—28; Kälber Sonder=
——, andere a) 53—54, b) 42—50, c) 36—41, d) 27—35;
er und Hammel b) 2. 37—38, c) 33—36; Schafe e) 35,
*82; Schweine a) 1. 53, 2. 53, b) 52—53, c) 48—53, d) 45
B.Me) 40—50, f) —, g) 1. 48—51, 2. 41—47. Gegen die Preiſe
del u tzten Montagsmarktes haben ſich beſte Rinder und Kälber,
eis ſcammel und Schafe um 1—2 RM. erhöht, während die
Plle ſfür geringere Tiere, insbeſondere für Schweine, allgemein
nd luubgen. Marktverlauf: Rinder langſam, geringer Ueberſtand
(1huſen, 3 Kühe und 11 Färſen). Kälber mittelmäßig
Ham=
miſ no Schafe flott, ausverkauft. Schweine anfangs lebhaft,
ſpim iitark abflauend, Ueberſtand 266 Schweine.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
An der guten Verfaſſung der Berliner Börſe hat ſich zum
Wochenbeginn nichts geändert, wenn ſich auch hinſichtlich des
Aktien= bzw. des Rentenmarktes inſofern ein gewiſſer Umſchwung
vollzogen hat, als bei letzteren eine gewiſſe Atempauſe
einzutre=
ten ſcheint. Vielleicht iſt dieſe Anſicht aber nur durch eine ruhigere
Umſatztätigkeit infolge des Rückganges der Reichsaltbeſitzanleihe
um 17 Prozent ausgelöſt worden, ohne daß mit einer längeren
Dauer zu rechnen iſt; erfolgte doch der Rückgang der
Altbeſitzan=
leihe lediglich deshalb, weil von maßgebender Seite darauf
ver=
wieſen worden iſt, daß von einem Umtauſch in eine andere
Reichs=
anleihe in abſehbarer Zeit nicht die Rede ſein könne. Auch
Kom=
munal=Umſchuldungsanleihe ſetzte ½ Prozent, ſpäter
Reichsſchuld=
buchforderungen ¼ Prozent zirka niedriger ein. Dagegen waren
an den Aktienmärkten faſt ausnahmslos Kursſteigerungen
feſtzu=
ſtellen, die ſich zunächſt im Rahmen von ½—1 Prozent zirka
be=
wegten, nach dem erſten Kurs aber ſehr bald größeres Ausmaß
annahmen. Nach der vorübergehenden Vernachläſſigung der
Aktienmärkte in der vorigen Woche dürfte dieſe kräftige Erholung
einesteils auf Rückkäufe der Kuliſſe zurückzuführen ſein,
anderer=
ſeits aber boten größere Aufträge des Publikums den Anlaß hier=
zu. Als ſachliche Baſis nimmt man dabei die wieder vorliegen=
den Meldungen aus der Wirtſchaft an, von denen die um 24
Pro=
zent geſteigerten Einnahmen des Reichs, verſchiedentlich
vorge=
nommene Dividendenerhöhungen ſowie eine 45prozentige
Umſatz=
ſteigerung bei Hinrichs u. Auffermann genannt ſeien. Nach den
erſten Kurſen traten auf faſt allen Marktgebieten weitere
Stei=
gerungen ein. Am Geldmarkt waren unveränderte Sätze für
Blankotagesgeld von 4—4½ Prozent zu hören. Am Valutenmarkt
machte die Erholung der angelſächſiſchen Deviſen weitere
Fort=
ſchritte, und zwar errechnete ſich der Dollar mit 2,472, das Pfund
mit 12,30½. Im Verlaufe traten an faſt allen Aktienmärkten
weitere Kursbeſſerungen ein. Nur wenige Papier machten die
Allgemeintendenz nicht mit; zu dieſen gehören Kaliaktien, von
denen Aſchersleben per Kaſſe mit 117½ nach 122½ am
Samstags=
ſchluß feſtgeſetzt wurden. Farben bröckelten ſpäter bis auf 143½
ab. Am Rentenmarkt blieb der Rückgang der
Reichsaltbeſitzan=
leihe, der durch ſtärkere Abgaben der Spekulation ausgelöſt ward,
nicht ohne Einfluß auf die Kursgeſtaltung; ſo gaben
Goldpfand=
briefe und Kommunalobligationen teilweiſe um 4—½ Prozent
nach. Stadtanleihen waren ebenfalls überwiegend ſchwächer. Auch
Provinzanleihen nur knapp behauptet. Staatsanleihen hatten
keine nennenswerten Kursveränderungen aufzuweiſen. Altbeſitz
verloren im Verlauf nochmals ½ Proz. Privatdiskont 3½ Proz.
Mit Beginn der neuen Woche iſt an der Frankfurter
Börſe ein gewiſſer Wandel eingetreten. Das ſeither lebhafte
Ren=
tengeſchäft hat erheblich nachgelaſſen und das Intereſſe wandte
ſich etwas ſtärker den Aktien zu, ohne daß aber hier größere
Um=
ſätze ſtattgefunden hätten. Auf die inzwiſchen dementierten
Ge=
rüchte hinſichtlich eines Umtauſches, der Altbeſitzanleihe in eine
neue Reichsanleihe hat das Intereſſe ſich etwas vermindert. Auf
Glattſtellungen und Gewinnmitnahmen gab der Kurs um 158
Prozent auf 104½ Prozent nach, war aber nach dem erſten Kurs
wieder leicht, und zwar auf 104½ Prozent erholt, wie überhaupt
die Grundſtimmung des Rentenmarktes feſt blieb, obſchon auch
die übrigen variablen Papiere Rückgänge um 4—½ Proz.
auf=
wieſen. Gut gehalten waren nur Reichsbahn=Vorzugsaktien mit
113½ Prozent. Der Aktienmarkt empfing von günſtigen
Nach=
richten aus der Induſtrie einige Anregungen und er zeigte
über=
wiegend feſtere Kurſe. Bevorzugt war der Montanmarkt, wobei
man auf das anhaltend gute Geſchäft der Eiſeninduſtrie verwies.
Der Auslandsrentenmarkt lag anfangs ſehr ſtill. Im freien
Verkehr wurden Gulden=Ruſſen etwas ſchwächer, und zwar mit
1.20—1,25 in kleinen Beträgen umgeſetzt. Im Verlaufe war das
Geſchäft auf allen Marktgebieten ſehr ſtill. Am Aktienmarkte
traten keine nennenswerten Veränderungen ein, die nach den
erſten Kurſen erzielſten Beſſerungen konnten ſich meiſt
behaup=
ten. Am Rentenmarkt unterlagen Altbeſitz kleinen Schwankungen,
zuletzt lagen ſie bei 104½ Prozent, alſo wieder auf dem
Eröff=
nungsſtand. Kommunal=Umſchuldung, Zinsvergütungsſcheine,
Berliner Kursbericht
vom 22. Oktober 1934
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen und Stahlvereinbonds bröckelten
eher weiter leicht ab. Der Pfandbriefmarkt zeigte für
Goldpfand=
briefe und Kommunal=Obligationen zumeiſt gut behauptete
ver=
einzelt auch noch leicht erhöhte Kurſe, Liquidationspfandbriefe
lagen nicht ganz einheitlich. Die am Wochenſchluß ſtark
forcier=
ten Stadtanleihen lagen zumeiſt im Angebot und etwa 1 Proz.
ſchwächer. Reichsanleihen und Induſtrie=Obligationen waren nur
wenig verändert. Von fremden Werten natierten Mexikaner
uneinheitlich bei kleinen Veränderungen.
An der Abendbörſe herrſchte auf allen Marktgebieten
außerordentliche Geſchäftsſtille, da man Aufträge der Kundſchaft
vermißte und auch neue Anregungen fehlten. Sowohl am
Aktien=
wie am Rentenmarkt war die Unternehmungsluſt der Kuliſſe
minimal. Indeſſen war die Grundſtimmung nicht unfreundlich,
Soweit im Vergleich zu den Berliner Schlußkurſen leichte
Rück=
gänge eintraten, gingen dieſe voll und ganz auf Koſten der
Ge=
ſchäftsloſigkeit. Am Rentenmarkt zeigte ſich anfangs wieder etwas
Nachfrage für die Altbeſitzanleibe, ſpäter waren ſie aber eher
angeboten. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille in vollem
Um=
fange an.
Ferngaspläne für das Mikkelrheingebiet
Die ſchon lang beſtehenden Pläne, die Ferngasleitung von
der Ruhr nach Köln zu verlängern und damit das
Mittelrhein=
gebiet ebenfalls mit Ferngas zu verſorgen, ſind in letzter Zeit
zwiſchen den als Ferngaslieferanten in Frage kommenden beiden
Firmen Ruhrgas=AG., Eſſen, und Thyſſenſche Gas= und
Waſſer=
werke GmbH., Duisburg=Hamborn, und den im Gebiet zwiſchen
Koblenz und Köln liegenden verſchiedenen Stadtverwaltungen,
wieder aufgenommen worden. Es wird daran gedacht, eine
Gas=
bezugsgenoſſenſchaft unter Beteiligung der Kommunen und der
Lieferantenfirmen zu gründen, wobei letztere Riſiko und
Kapital=
dienſt für die neuen Leitungen zu übernehmen hätten, während
Gasverteilung und Tarifhoheit den Städten vorbehalten blieben.
Wie verlautet, iſt außerdem beabſichtigt, örtliche Gaswerke als
Stützpunkte zu belaſſen. Das Bauprojekt ſieht eine Doppelleitung
auf beiden Seiten des Rheins von Köln bis Koblenz vor. Ob
dieſe Pläne bald verwirklicht werden können, bleibt dem weiteren
Verlauf der Verhandlungen zwiſchen Kommunen und
Lieferan=
ten vorbehalten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Anläßlich des Pariſer Automobilſalons konnten die
Adler=
werke eine Anzahl von Diplomatwagen vom Stand weg
verkau=
fen, ſo daß ſich das Werk entſchloſſen hat, künftig für ſeine
fran=
zöſiſchen Kunden eine Adler=Serviceſtation in Paris unter dem
Namen „Union Automobile de Paris” zu errichten.
Die bei den Mitgliedsgeſellſchaften der „Arbeitsgemeinſchaft
Privater Feuerverſicherungsgeſellſchaften in Deutſchland” im
Deut=
ſchen Reich angefallenen Schäden betrugen für den Monat
Sep=
tember 1934 insgeſamt 5 804 829 RM. Hiernach iſt die
Schaden=
kurve gegenüber dem Vormonat um ein geringes angeſtiegen.
Die Schäden für die Monate Januar bis September dieſes Jahres
betragen 47 509 127 RM.
Die Verhandlungen über die Gründung eines franzöſiſchen
Kontor sfür Haematitroheiſen konnten noch nicht abgeſchloſſen
wer=
den, weil eine Einigung über eine Erzeugungsmindeſtmenge noch
nicht möglich war. Infolgedeſſen wurde der äußerſte hierfür
be=
ſtimmte Termin vom 30. Oktober auf den 15. Nov. verſchoben.
Die beſtändigen Verzögerungen haben die Preiſe um einige Fr.
gedrückt. Das Erzeugerprogramm wurde mit 25 000 To. für
No=
vember, 15 000 To. für Dezember und 5000 To. für Januar (
vor=
läufig) unverändert gelaſſen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 22. Oktober für 1 Unze
Feingold 141 Schill. 6 Pence gleich 86,5980 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 54,5919 Pence gleich 2,78 419 RM. — An dem
freien Markt wurden 270 000 Pfund Sterling Gold gehandelt.
Der Preis betrug 141 Schill. 6 Pence pro Unze fein.
Marn e
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; ſür den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. 1K 34. 22862, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 19—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer bat 12 Geiten.
Oeviſenmarkt
vom 22. Oktober 1934
Verl. bandels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr.Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm 1
DeutſcheCont. Gas
u
74.75
n7.—
29.25
31.25
28.625
129.25
133.75
150.—
93.—
111.—
131.625
122.—
Me
Elektr. Lieferung
3. 0. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kalit Aſchersleben
glöcknerwerke.
gorsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn.
Ve
10425
143.125
62.75
111.375
107.75
77.75
79.—
117.50
7.—
96.375
76.625
53.75
eeu
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt /I
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlör. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 11
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 11
Fae
16.50
99.125
155.25
33.50
42.—
116.25
68.375
13.625
124.25
47.50
101.75
108.—
128.50
Aegypten
Argentinier
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar.
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
D
Lagypt. 4
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
1100 Leva
1eangd. Dol.,)
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Sta.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brieft
12.5451
0.541
s8.17
9.204
3.041
2.521
54 57
1.10
12.225/1
6s,68
5.3950
16.30
2.358
188.51 1
55.30
12.575
6.84
58.39
0.208
8.0531
2.527
H4S1
81.26
12.255
68.82
5.405
15.42
2.362
168.25
55.421
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portuggl
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei.
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Mie
100 Zire
1 Yen
100 Dina=
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Beſetas =
100 Tſch. Kr.
1türk, 2.
100 Pengb
1 Goldpeſo
Dollar.
D
21.45
0.703
5.694
s0.77
61.40
48.25
11o9
63.02 6
81os
33.89
10.375
1.972/
0. 989
2.472
21.49
0.705
5.706
0.93
eus8
42.05
11.11
63.14
2i. 18
34.05
10.395
1.976
1.001
2.a76
Surmſtädter and Karionarbant Darmftast, siliate Mt Aressher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 22. Oktober 1934.
Kenee
„Gr. II p. 1934
1985
1936
1937
1938
„Gruppe 1 ....
496 Dtſch. Reichsanl.
„ b.87
5½% Intern „v.30
6%Baden ... b.27
6%Bayern „.v.27
6%Heſſen. ... b.2‟
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze........!
5% Dt. Reichspoſt
Schätze.. ...
Dtſch. Anl. Ausl.
* ½, Ablöſung:
. (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden,
6%Berlin ...b.24
6% Darmſtadt . .
6%Dresden.. v.26
62Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
n28
(SMainz. ..:.734
g%Mannheim b.27
62München v. 26
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
103.7
105.2
102.3
897,
98.3
101),
962,
93.3
95
96.75
93.75
107.75
967,
95
100,8
100
104:1,
9.5
86
82.5
86
85.5
89
90.5
93.5
90.75
5½% beſ.
Landes-
hyp.=Bk.=Liquid.
43%
Komm. Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.,
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. N.11
6% „ „ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
82Naſſ. Landesbk.
5½½ Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablbſ.-=Anl.
*Ausl. Ser.
FAusl. Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
—
6%Ber.. Hyp.=B!.
5½00 n Lia.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.,
5½3%o „ Lig.=Pfbr
8% „ Golboblig.
20 Frkf. Pfbr.=Bk
% „ Lig.=Pfr.
% Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
½20 n Lig. Pfr.
8SRhein.Hhp.=Bk.
5½% — La=Pfr=
„Goldoblig.
829 Südd. Boben=
Cred.=Bank.
5½% n Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
93.25
92.25
94.75
91.5
88.5
88.5
93
941),
941.
1o1.5
118.75
21
93
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931),
91
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94.75
93.25
94.25
95
94.
54
95
92
95.75
94
95.25
Mau
6% Dt. Linol. Werke
6SMainkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl
82Salzmannc Co.
82 Ver. Stahlwerke
6% Voigtck Häffner
3. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B.
L.Inveſt.
5%
52Bulg. Tab. v. 09
4½% Oſt. Schätze
47, Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
SSio
42Türk. Admin..
(48 „ 1Bagdad
470 „ Zollanl.
4½%ungarn 1913
1914
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Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanl.
4%Aſſabon
4% Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabril
Alg. Kunſtzide Unie
9.E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht 1
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt !I
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931,
94
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133
F.G. Chemie. Baſel
Chem. Werke Albert
Chade (A.C).
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .....""!"
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchwe. Bergwerk. 2
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder..!
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gel enſirch. Bergw.
Geſ.felektr. Untern. 110.,6
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger .!2
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener? ergbau.
Henninger, Kempfl110
HilbertAlrmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ziſe Bergb. Stamn
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Kal Chemie ..."
Aſchersleben.
glein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.....!s
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. ..11
Laurahültte ....
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch. =
Mainſr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhre
Mansfeld. Bergk
Metallgeſ. Frankf
Miag, Mühlenba
Moenus.
Motoren Darmſt
Reckarwer: Eßling.
Oberbedar
Parkeu. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen. .!
Elektr. Stamm
Stahlwerle ..
Riebeck Montan.
Noeder, Gebr.
Mütgerswerke ....
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfor.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen/;
Siemens & Halskel
Reinigerwerk
Südd. Bucker=A. 0.
Liefer.Geſ..!=
76
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173
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Unnterfranten. .
Ver. Stahlwerke..
Ver, Utramarin ..
Boigt & Haeffner
Weſitdt.e Kaufhof
Weſteregeln Ka)i.I=
Zellſto; Waldhof.
Allg. Dt. Creditanf
Badiſche Bank..
Br. Brauinduſtr.!
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Sypothekbl
Comm. u. Privatbk.
Dt. Ban u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1.
Fran1f. Bonk.
Hhp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hhp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr.Bl.
Württb. Notenbankl=
A..G. Verlehrsw.
Allg. Lolalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vzgl/;
Hapag."
Nordd. Llohyd...
Südd. Eiſenb.=Gef
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M/1
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Nfe
41.5
125
23.75
115.75
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118.25
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74.5
76
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82.25
82
82
145.25
111.5
64
100
120
1131,
28.5
30.5
57"
Seite 12 — Nr. 293
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Oktober 1934
NA4
O TU
37)
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Da hatte er ſich alſo dabei erwiſcht, daß er jeden
Sonntag=
morgen genau das gleiche dachte. Hm. Ob er ſonſt auch immer
das gleiche dachte? Er verſuchte, ſich darauf zu beſinnen, aber es
fiel ihm nichts ein. Er ließ ſich wieder zurückfallen. Es war ja
am Ende auch ziemlich gleichgültig, nicht wahr? Nein, eigentlich
doch nicht. Er war doch, bei Licht beſehen, noch ein bißchen zu
jung, um ſchon immer das gleiche zu denken, zu fühlen, zu ſagen,
zu tun. Das mußte man dem Herrn Schauer und ſolchen alten
Leuten überlaſſen. Er drehte ſich auf die Seite, ſo daß er Grete
ſehen konnte. Ihr Geſicht lag ihm zugekehrt auf den Kiſſen. Sie
hatte den Mund ein wenig geöffnet und atmete ſchwer. Er ſah
ſie lange an. Es war ſchon ein Kreuz mit den drei
Britting=
mädels, dachte er. Die älteſte hat das Pech mit ihrem Mann.
Die dritte hat ihn geſtern ſo abfahren laſſen, und zuerſt war ſie
ſo nett zu ihm, wie nie zuvor.
Aber die zweite, ſeine? Mit der kannte er ſich am
aller=
wenigſten aus. Sie war vollkommen ausgewechſelt. Und dabei
wurde es ihm allmählich klar, daß das mit dem Geſchäft nichts
zu tun haben konnte. Sie ſprach doch nach wie vor davon, daß
ſie unter keinen Umſtänden Fraulein Werner länger als acht
Wochen vertreten würde — und die Grete log nicht. Nie. Alſo
hatte ſie doch logiſcherweiſe nicht die Abſicht, im Geſchäft zu
blei=
ben — aber warum war ſie dann ſo anders als ſonſt? So ſtumm,
ſo verſchloſſen, ſo abweiſend? Und dann manchmal wieder ſo, als
wenn ſie beſonders nett zu ihm ſein wollte? Es war, dachte
Erwin beruhigt, beinahe wie ein ſchlechtes Gewiſſen.
Er beugte ſich langſam vor und ſtudierte das Geſicht der
Schlafenden aufmerkſam. Er fand nichts Neues, nichts anderes
darin. Plötzlich fuhr ſie mit der Hand hoch, legte ſie eine
Se=
kunde über Mund und Naſe, dann ſtöhnte ſie leiſe und drehte ſich
um, wandte ihm den Rücken. Ob ſie gemerkt hatte, daß er ſie
beobachtete? Ob ſie ſogar im Schlaf ein ſchlechtes Gewiſſen hatte?
Unſinn, vollkommener Unſinn. Es gab nur einen einzigen Grund
auf der Welt, aus dem Grete ein ſchlechtes Gewiſſen hätte haben
können — und den gab es auch nicht. Nein, den gab es beſtimmt
nicht. Noch weniger als Grete ihn belog, noch viel weniger be=
trog ſie ihn. Das gab es nicht, es war verboten und unanſtändig,
auch nur daran zu denken. Schluß!
Erwin legte ſich mit einem Ruck wieder zurück und zwang
ſich, an etwas anderes zu denken. Zum Beiſpiel —? Ihm fiel
nichts Erfreuliches ein. Es gab nichts Erfreuliches. Es war, um
ein wenig verrückt zu werden! Er hatte ſich immer auf ſeine
guten Nerven und auf ſeine Gelaſſenheit etwas eingebildet. Aber
daran haperte es ſeit der letzten Woche bedenklich, das mußte er
ſelbſt zugeben. Seit Grete wieder im Geſchäft und ſeit Nelli
wie=
der in Berlin war. Dieſe beiden Dinge hatten natürlich nicht
das geringſte miteinander zu ſchaffen — und ſie ſollten doch auch
eigentlich für ihn ſelbſt nichts ausmachen, dachte er. Grete
ver=
diente jetzt acht Wochen ein bißchen Geld. Baſta! Keine Sache,
über die man ſich aufzuregen brauchte. Nelli gar — Nelli ging
ihn überhaupt nichts an. Warum alſo —?
Er nahm ſich vor, gelegentlich ernſthaft mit Grete zu reden.
Es war nur ſo ſchwer. Er wußte nie, wo er anfangen und wie
er es machen ſollte, wenn er gezwungen war, von ſich ſelbſt oder
gar von ſeinen Gefühlen zu reden. Er konnte das nicht. Mit
einem halb verlegenen, halb zufriedenen Grinſen dachte er
plötz=
lich daran, als Grete ſeinen Heiratsantrag halb aus ihm
heraus=
gezogen hatte. Mit lauter — wie nannten ſie das immer? —
ja, mit lauter Suggeſtivfragen. Dabei hatte er es ſich feſt
vor=
genommen und war ſchon ſeit Tagen damit herumgelaufen. Aber
ohne ſie wäre er nie damit fertig geworden . . . Darüber ſchlief
er wieder ein.
Als er wieder erwachte, war es halb neun. Er dehnte ſich
behaglich und ſah ins andere Bett. Grete ſchlief noch. Er beugte
ſich über ſie, um ſie zu küſſen — ihm war plötzlich ſehr zärtlich
zu Gemüt, er nahm ſich vor, heute beſonders nett zu ihr zu ſein.
Dann fiel ihm etwas anderes ein. Er zog ſich ganz ſachte wieder
zurück, ſchob ſich leiſe aus dem Bett, angelte vorſichtig nach
Pan=
toffeln und Bademantel und ſchlich zur Tür hinaus. Als er in
der Küche ankam, maß er den halbvollen Abwaſchtiſch mit einem
verächtlichen Blick, ſtellte Waſſer auf Gas, baute Brot, Butter,
Belag, Taſſen, Teller, Meſſer auf ein Tablett, brühte Tee auf,
nahm vorſichtig den ganzen Segen auf den linken Arm — gru
dieſe Kunſt war er beſonders ſtolz —, klinkte leiſe mit der freien,
Rechten die Schlafzimmertür auf und ſah hinein.
Grete ſchlief noch immer. Sie lag jetzt halb auf der Sei
und hatte ihren Arm weit in ſein Bett hineingeſtreckt, als ob ſ5
gemerkt hätte, daß er nicht da ſei und ihn hätte ſuchen wolle=
Erwin war plötzlich ganz gerührt. Unendlich langſam, damit ke=
Stück klapperte, ſtellte er das Tablett in der Mitte zwiſchen da
beiden Betten ab. Dann ging er leiſe um die Betten herum um
ſetzte ſich vorſichtig auf die Kante von Gretes Bett. Da ſaß
ſah ſie an und wartete darauf, daß ſie erwachen ſollte. Er
hat=
ſie in dieſem Augenblick ſehr lieb, und er dachte an nichts
weit=
als daran.
Eine ganze Weile ſaß er ſo. Dann ſtieß Grete einen
leiſe=
ganz hohen Ton aus, reckte ſich ein wenig und fragte, noch m.
geſchloſſenen Augen: „Schon ſpät?”
„Furchtbar ſpät”, ſagte Poſt ernſthaft, aber er griente dac
über das ganze Geſicht.
„Ich ſteh’ ja auch ſchon auf”, ſagte Grete, immer noch m
ganz hoher Stimme, und bewegte ein Bein. „Ich ſtehe
beſtimr=
auf —”, äußerte ſie nach einer Weile und fingerte mit der Ham
die in Poſts Bett lag. Er lachte leiſe. Sie machte ein Auge ha.
auf. „Ach, hier biſt du ſchon?” ſagte ſie. Sie zog den Arm aun
dem leeren Bett an ſich und ſtieß dabei leicht an das Tablen
„Hm?” Sie riskierte wieder ein Auge. „Das iſt aber lieb vo
dir —!” ſagte ſie, plötzlich ganz tief. Sie ſtreckte den Arm
nan=
ihm aus und zog ihn an ſich. Er beugte ſich und küßte ſie. Einn
Weile blieb er ſo unbeweglich ſitzen. Es war nicht gerade bo
quem, aber es war doch wunderſchön. Dann richtete er ſich wii
der auf. „Gutmorgen”, ſagte er, „du, der Tee wird kalt — um
ich auch
Grete gähnte gewaltig. „Lauf ins Bett!” ſagte ſie. S5
ſeufzte tief und langte ſich das Brot, um ein paar Scheiben auf
zuſchneiden.
„Warum ſeufzt du ſo?” fragte er und verkroch ſich unter der
Decke.
„Nur ſo — aus Faulheit —”, ſagte ſie.
Dann ſprachen ſie eine Weile nicht, aßen langſam und geu
noſſen dieſe herrliche, nur Sonntags erlaubte Langſamkeit,
„Fauler Sonntag —?” fragte er endlich.
„Haſt du nichts vor?‟
Er ſchüttelte den Kopf. „Du?”
„Nein — meinſt du, es kommt niemand?”
„Nein.”
Sie überlegte. „Und morgen kommt ja die Frau und ma
ſauber — wenn ich ihr einen Fünfziger gebe für den doppelnn
Abwaſch —"
„Gib ihr den Fünfziger.”
„Und wenn niemand kommt, dann kehr’ ich eben nicht —
„Kehr nicht —”, ſagte er faul.
„Alſo dann machen wir faulen Sonntag. Iſt auch ſchon langis
nicht mehr dageweſen.”
Er ſchüttelte ſtumm den Kopf.
„Mir auch ein Stück Zeitung”, verlangte ſie nach einer Weilel
(Fortſetzung folgt.)
Ha)i
Der Rlesenerfolg!
Der verlorene Sohn
Heute Erstaufführung
mit Luls Trenker u. Marla Andergast-
Eltern und Erzieher laßt Eure Kinder
diesen Film sehen.
Große Jugendvorstellung heute 3.45 Uhr.
Paul Hörbiger, Helga Brink und Trude Marlen
in dem neuesten Ufa-Tonlustspiel:
Unsterbliche Melodien und Lieder aus der
gleichnamigen weltberühmten Operette
in dem erfolgreichen Tonfilm:
beauftr
ſchende
Die Czardasfürstin
denten
warn
Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.
Odenwaldklub
Ortsgr. Darmſtadt e. V.
Im Reichsbd. f. Leibesübg.
Freitag, 26. Oktbr. 1934,
20.15 Uhr im gr. Saal der
„Krone‟, Schuſtergaſſe 18
Lichtbildervortrag
des Herrn Profeſſor, Dr. Köſer über
Burgen u. Schlöſſer im Odenwald
Anſchließend findet die
feierliche Aufnahme der
neu eingetretenen
Klub=
genoſſen ſtatt. Mitglieder
nebſt Angehörigen ſind
freundlichſt eingeladen.
Eintritt frei! (21972
Winter=Kartoffeln
Speisezimmel
in groß. Ausw.
Annahme von
Ehestandsdarl.
Möbel-Industrie
Feidel
Darmstadt
Hügelstraße
13, 15 u. 17
(a)
(gelbfl. Induſtrie) liefert zum bill.
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Hofmeierei
Vierling Telefon 1s4. u.Lackierarb.
Koſtenvoranſchl.
unverbindlich. (a
Hch. Koch, Nied.=
Ramſt.=Str. 57a.
Heute
letzter
Tag!
Der große Heiterkeits-Erfolg,
ein Fest des Lachens.
Schreibmaſch.
Reparakuren
preiswert.
Leonh. Luß
22 Rheinſtr. 22
Ruf 3409. (a
mit Marta Eggerth, Hans Söhnker, Paul Kemp
u. a. m. — Jugendliche nicht zugelassen.
Beginn: 5.45, 6.00, 820 Uhr.
proi
V. B.A.
Männergruppe
Franengrul !
Hamstag, den 27. Oktober 1934, 20 Uhr, in der „Krone 1
Volksdeutſche Kundgebung
Es ſpricht:
Freiher von Imhoff aus Nürnberge
über:
Deutſchland zwiſchen Oſt und Weſt, ein Kampſt
um den deutſchen Lebensraum.
der Vortrag wird von künſtleriſchen Darbietungenn
aller Art umrahmt. — Alle Mitglieder und Freunde?)
des V. D A. ſind eingeladen. — Eintritt frei! un00e
Ein großes Ufa-Lustspiel rund um die Ehe im allgemeinen, und rund um Paul
Hörbiger im besonderen — ein Lustspiel, in dem dieser wundervolle
Schau-
spieler seiner humorvollen Darstellungekunst alle Zügel schießen 1äßt.
weiten und
ſtrecken (a
bis zu 2. Numm.
Schuh=Hübner,
Liebfrauenſtr. 81
Ralph Arthur Roberts als Tenfilmregisseur — das bedeutet: Allen Humor u. allen
Witz, den er so oft als Gestalter lustiger Rollen ausschüttete, verbreitet er
doppelt und zehnfach als Gestalter dieses lustigen Films.
(V11093
Beiprogramm: F. P. J. wlrd Wirklichkeit! Außerdem die neueste Fox-Wochenschau.
Ab morgen:
DER IAGER
AUs KURPFALZ
Jugendliche zugelassen.
Mittwoch, 22.45 Uhr
Nacht-Vorstellung
DIE INSEL
DER DAMONEN
Der einzige Orig.-Bali-
Ton-
film, ein Eriebnis von dem
man spricht. (11104
Vorverkauf an der Kasse.
zugendliche nicht zugelassen. — Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr.
in allen (a
Stoffarten
Gebrauchte
Schreib=
maſchinen
Reſte=Laden
Luiſenſtr. 36.
mit Garantie (a
billigſt zu verkf.
A
WINKEL
Dienstag
LANDESTHEATER
Kassenstunden: Werktags 9.30 Uhr bis
13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung
GROSSES
HAUS
Anfang 20 Ende 22.30 Uhr
Deutſche Bühne H 3. Vorſt.
Der Sieger
Schauſpiel von Friedr. Forſter
Spielleitung: Everth
Bühnenbild: Fritzſche
Hauptrollen: Lohkamp,
Poelzig, Stelzer, Lembach.
Verden. Gaugl, Gehre,
Trumpp, Baumeiſter
Weſter=
mann, Steegen, Raddatz,
Stieda, Ausfelder.
KLEINES
HAUS
Okt. 1934
Anfang 20 Ende 22 Uhr
Zuſatzm. I 2. Vorſtellung
Der Postillon von Lonjumeau
Komiſche Oper von Adam
Muſikal. Leitung: Blümer
Spielleitung: Heyn
Bühnenbild: Büttner
Gaststätte Fink
Eliſabethenſtraße 23
Vorzügl. Mittagstisch
von 0.80 an. (4289a
Im Abonnement 10% Ermäßigung
Wir geben am Mittwoch in unſeren
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Kabeljau ohne Kopf . . Pfd. 28
Pſß=
im Ausſchnitt
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Backſchellfiſch
Grüne Heringe".
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Seelachsfilet, küchenfertig
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