Darmstädter Tagblatt 1934


21. Oktober 1934

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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 294
Sonntag, den 21. Oktober 1934. 196. Jahrgang

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Deutſches Schickſal an der Saar.
Mechlslage. Maßgebend für uns die Beſtimmungen des Verſailler Verkrages. Danach kann es nuk
eine Volksbefragung geben, die des 13. Januar 1935.
mit der Politik ſchlechthin etwas zu tun hat. Den Armen und
Aermſten im Saargebiet ſollte ebenfalls geholfen werden. Das
Der Bluff mit der zweiken Saat=
ſind
ſchätzungsweiſe 180 000 Perſonen jeden Alters. Sie
ſind nunmehr allen Unbilden des Winters aus=
Abſtimmung.
geſetzt. Für ſie gibt es keine warmen Mäntel, kein warmes

Drie getreuen Diener Frankreichs an der Saar, die Separa=
1kin. Pazifiſten, Marxiſten und ſonſtigen Vaterlandsverräter
ſGandlich am Werk, allen Leuten auseinanderzuſetzen, daß die
2ſhechkeit einer zweiten Saarabſtimmung nicht von der Hand zu
1ber ſei und daß man gut tun würde, ſich zunächſt einmal für
1b SStatus quo, alſo die Aufrechterhaltung des gegenwärtigen
3Bandes, zu entſcheiden. Man hängt ſich ſogar ein nationales
2Mitelchen um, ſpricht davon, daß das Saarland deutſch ſei und
dmern Anſchluß an Frankreich für das Saargebiet gar nicht in
AFz käme, daß aber der Status quo der beſte Ausweg ſei, weil
Zbichaarbevölkerung dann vor dem Anſchluß an das national=
ſlwliſtiſche
Deutſchland bewahrt bleibe. Im übrigen würde man
zblineem ſpäteren Zeitpunkt Gelegenheit haben, ſich noch einmal
zl hniſcheiden. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß der Nationalſozia=
Uheus als der Schrecken aller Schrecken hingeſtellt, aber ebenſo
1Ei mahe Beſeitigung prophezeit wird.
Tnaß dieſer Unſinn an der Saar nicht verfängt und keinen
Gbrſäänder in ſeiner Treue zum Reich wankend werden läßt,
Hſchen wir nicht extra hervorzuheben. Die Verbundenheiten
zlſahnn dem Saarvolk und uns ſind ſo unzählig, daß heute jeder
Gbrläinder weiß, wie töricht das Geſchwätz der Französlinge iſt.
Ißüinrigen haben die verſchiedenen Saarkundgebungen auf reichs=
Aruem Boden auch dazu beigetragen, aufklärend zu wirken.
Aſr mötig iſt es, und das auch nur wegen des Auslandes, im=
unieder
, wie das auch ſchon der Gauleiter Bürckel erſt kürzlich
i) iner Rede in Kaiſerslautern getan hat, an

die Rechtslage

31 manern. Ausſchließlich das iſt maßgebend, was im Ver=
fhſler
Vertrag ſteht. Hier iſt nur von einer Volksbe=
f
1png die Rede, jedoch nicht von einer zweiten. Es gibt alſo
mſidze eine Abſtimmung vom 13. Januar 1935, die endgültig
üſſt das Schickſal des Saargebietes beſtimmt. Gerade die Fran=
z
1 ſaben bei vielen tauſend Gelegenheiten immer wieder den
Aſlnut dieſes Vertrages herangezogen und mit juriſtiſcher
SEtrie nachgewieſen, daß es nichts anderes geben könne, als das,
wMin Vertrag ſtehe. Wenn ihre Trabanten jetzt von einer
z1ber Abſtimmung reden, dann iſt das nichts weiter als ein Bluff.
Ake iſt der 13. Januar erſt vorüber, und ſo verlaufen, wie es
dlſeln oſtel des Status quo wünſchen, dann wird Frankreich ſo=
fohnjeder
den Vertrag aus der Taſche ziehen und darauf hin=
ween
, daß in ihm von einer zweiten Abſtimmung nichts ſteht, es
alſſbai dem bleibt, was die Saarländer durch ihr Abſtimmungs=
etmnss
bekundet haben. Ein kleiner Unterſchied zu dem, was
diſizitus quo=Leute möchten und was am 13. Januar werden
wit Seſteht allerdings.
90 Baarland wird ſich für Deutſchland entſcheiden
uufſdrr Gegenſeite eine entſcheidende Niederlage bereiten. Da
wſwmn Status quo gerade behandeln, ſei noch die Frage er=
laſt
, wvas er eigentlich bedeutet. Eben erſt hat die Regierungs=
kol
ni ſion einen neuen Beweis ihrer einſeitig gegen die Saar=
lährwerichteten
Einſtellung geliefert. Sie hat Sammlungen
füßdas Winterhilfswerk im Saargebiet ver=
biſeh
, obwohl dieſes Werk weder mit der Abſtimmung, noch

Mittageſſen und keinen Zentner Kohlen. Allein dieſer Fall
zeigt doch auf das Klarſte, was ein Status quo,
ein Weiterbeſtehen der Völkerbundsherrſchaft, alſo der verkapp=
ten
Herrſchaft Frankreichs an der Saar für die Saar=
bevölkerung
bedeutet. Sie iſt in den Augen der
Herrſchenden minderen Wertes. Sie iſt nur dazu da, ausgebeutet
zu werden. So werden denn die Bedürftigen frieren, während
man auf der deutſchen Seite durch das WHW. nach allen Seiten
hin und unterſchiedslos die Not zu lindern ſucht.
An etwas anderes mag noch erinnert werden. Seit im
Saargebiet Fremde herrſchen, iſt es zum Tummelplatz nament=
lich
ganz oder halbbolſchewiſtiſcher Elemente geworden. An die
Saar ſtrömt heute alles, was vor Haß gegen Deutſchland über=
läuft
. Hier tobt ſich jeder in der ſchamloſeſten Weiſe aus, ohne
daß die Regierungskommiſſion nachdrücklichſt dagegen einſchreitet.
Dieſe Hetzer ſind es auch, die alle Welt mit der Behauptung
von einem bevorſtehenden Putſch verrückt machen, und ſo der
Regierungskommiſſion die gewünſchte Handhabe geben, Aus=
länder
in den Polizeidienſt einzuſtellen. Wenn ſchon irgend
jemand Putſchgelüſte verſpürt, dann ſind es die Separatiſten,
Kommuniſten und ſonſtigen Marxiſten, die immer mehr merken,
daß ihnen der Boden unter den Füßen wegrutſcht.
Wenn nun das Saargebiet das bleibt, was es augenblick=
lich
iſt, dann wird es immer als Zankapfel zwiſchen Frank=
reich
und Deutſchland liegen und damit jede Verſtändigung
beider auf Zuſammenarbeit angewieſenen Nationen unmöglich
machen. Wer den Frieden und den Ausgleich
wünſcht, ſollte davon ablaſſen Situationen
heraufzubeſchwören, die nur die Gegenſätze
vertiefen. Und von Frankreich her iſt doch Jahre hindurch
das hohe Lied des Friedens geſungen worden. Jetzt gilt es
den Beweis zu führen, daß man auch ehrlich ein freundnachbar=
liches
Nebeneinanderleben wünſcht.
Wichtig für Saarabſtimmungsberechkigke
Der Bund der Saarvereine teilt uns mit:
Jede im Saargebiet wohnende Perſon kann Einſpruch gegen
die Eintragung einer bereits in die vorläufige Abſtimmungsliſte
aufgenommene Perſon erheben.
Die Abſtimmungskommiſſion hat nun verfügt, daß derjenige,
der einen ſolchen Einſpruch erhebt, eine Abſchrift desſelben durch
eingeſchriebenen Brief dem Betroffenen mitzuteilen hat, und zwar
an deſſen Anſchrift im Saargebiet.
Der Betroffene muß innerhalb von vier Tagen ſeit
Aufgabe dieſes Einſchreibebriefes zur Poſt (alſo nicht ſeit
dem Tage, an dem er ihn erhält) ſeine Einwendungen gegen dieſen
Einſpruch dem zuſtändigen Kreisbüro ſchriftlich mitteilen. Er muß
ferner das ihm abſchriftlich zugeſtellte Einſpruchsſchreiben des Ein=
ſpruch
Erhebenden ſeiner Erwiderung an das Kreisbüro beifügen.
Alſo: Wer einen ſolchen Brief über ſeine Anſchrift im Saar=
gebiet
erhält, muß ſofort ſeine Einwendungen ſchriftlich Un=
terſchrift
nicht vergeſſen unter Beifügung der Schrift des Geg=
ners
an das zuſtändige Kreisbüro der Abſtimmungskommiſſion
ſenden. In Zweifelsfragen wende man ſich ſofort an die Orts=
gruppen
des Bundes der Saarvereine.

* Der befeſtigke Ozean.
1. Die wirtſchaftlichen Krafklinien.
Der Stille Ozean und der Ferne Often ſtehen
im Mittelpunkt der weltpolitiſchen Erörterungen.
Die beiden folgenden Aufſätze ſtellen, die dortige
Lage nach der wirtſchaftlichen und militäriſch=
politiſchen
Seite dar.
8 Der Stille Ozean und ſeine Randländer ſind in den
Mittelpunkt der weltwirtſchaftlichen Entwicklung gerückt. Der
Generalſtreik in San Francisco iſt ebenſo bedeutſam wie die
energiſche Erſchließung Mandſchukuos durch die Japaner. Alle
Betrachtungen der Lage haben von Japan auszugehen.
Dies Land, nicht zu unrecht das England des Oſtens
geheißen, iſt zwar nicht die Werkſtatt der Welt, wie einſt
England, wohl aber belieferte es einen großen Teil von ihr
mit einer ſteigenden Menge und Anzahl wichtiger Fertigwaren.
Die japaniſchen Preiſe ſind dabei ſchlechterdings nicht zu unter=
bieten
. Wenn in Oſtafrika japaniſche Fahrräder für 10, bis
12. RM. zu haben ſind, ſo kann es nicht verwundern, daß
die Einfuhr in zwei Jahren (193133) von 199 auf 1533 Stück
ſtieg. Dies trotz der Kriſe und obwohl es ſich um ein von
Negern bewohntes Land handelt. Viel bedeutender ſind die Er=
folge
der japaniſchen Ausfuhrinduſtrien in Mandſchukuo, in
China, Niederländiſch=Indien, Oſtindien und Südamerika. Eine
gerechte Würdigung des japaniſchen Ausfuhrdranges muß da=
von
ausgehen, daß die japaniſche Bevölkerung heute rund 70
Millionen beträgt, daß die japaniſchen Inſeln karge Böden
haben, und daß Millionen von Menſchen von der Ausfuhr
leben. Die Alternative der Auswanderung iſt nur in beſchränk=
tem
Maße offen und zum Beiſpiel in Südamerika durch braſi=
lianiſche
Einwanderungsverbote neuerdings eingeſchränkt
worden.
Die Anſtrengungen der Japaner auf dem Gebiet der Fertig=
warenausfuhr
vermögen übrigens nur einen gewiſſen Erſatz für
die außerordentlichen Verluſte zu bieten, die die Ausfuhr von
Seide nach den USA infolge der dortigen ſchweren Kriſe wäh=
rend
der letzten Jahre erlitten hat. Die letzten Ziffern der
japaniſchen Ausfuhr nach Südamerika laſſen ſogar er=
kennen
, daß die Dumping=Ausfuhr des Jahres 1933 nicht mit
gleichem Erfolg fortgeſetzt werden kann. Teilweiſe infolge
minderer Qualität, teilweiſe aber auch infolge des Unvermögens
der Japaner, den ſüdamerikaniſchen Staaten Handelsverträge
auf, der Baſis der Gegenſeitigkeit zu gewähren, iſt die Ausfuhr
japaniſcher Waren allein nach Argentinien und Chile im erſten
Halbjahr 1934 um rund 1 Million RM. geſunken. In der
gleichen Zeit konnte z. B. Großbritannien allein nach Argen=
tinien
für 3,6 Millionen Mark mehr ausführen. Trotzdem
hoffen die Japaner, auch in Südamerika weiterhin ihren Handel
ausdehnen zu können. Beiſpielsweiſe planen einige Tokioter
Induſtrielle, am La Plata ein japaniſches Fabrikationszentrum
aufzubauen. Dann wäre eine erneute und noch wirkſamere
Dumping=Konkurrenz allerdings möglich.
Wie ſehr Japans handelspolitiſche Aktivität für die eng=
liſchen
, franzöſiſchen und niederländiſchen Beſitzungen in Südoſt=
aſien
bedrohlich iſt, kann an den faſt täglich von dort kommen=
den
Einzelmeldungen leicht abgeleſen werden. Dagegen hat
ſich die Möglichkeit ſeiner Zuſammenarbeit zwiſchen Japan und
Auſtralien auf der Baſis der Gegenſeitigkeit ergeben. Auſtra=
lien
will ſeine Wolle ausführen und Japan iſt zur Aufnahme
dieſes wichtigen Rohſtoffs bereit. Damit ergeben ſich übrigens
auch für die rein politiſche Lage am Stillen Ozean wichtige
neue Geſichtspunkte, denn bisher ſtand einer Angleichung der
japaniſchen und engliſchen Intereſſen beſonders Auſtralien ent=
gegen
. Eine ſolche Angleichung wird aber nach den verſchiedenen
Anzeichen der letzten Monate nicht nur in Tokio, ſondern auch
in London für möglich gehalten.
Als Ausgangspunkt würde dabei die Mandſchurei zu
gelten haben. Bekanntlich iſt dorthin auf Veranlaſſung der
Federation of Britiſh Induſtries eine vierköpfige Miſſion eng=

Vertreker fremder Mächte bei der Beiſehungsfeier in Belgrad.

Bauern krugen den koken Jugoſlawenkönig zu Grabe.

u=ks nach rechts: Der deutſche Sonderbotſchafter von Keller Miniſterpräſident Göring, der
ter der deutſchen Wehrmacht der deutſche Geſandte in Belgrad, von Heeren der Vertreter
Oeſterreichs, von Karwinski der franzöſiſche Kriegsminiſter Marſchall Pétain.

Die letzte Strecke des Weges zu der Königsgruft in Topola, in der König Alexander beigeſetzt
wurde, trugen Bauern den Sarg und lieferten damit einen ergreifenden Beweis für die Liebe
des jugoſlawiſchen Volkes zu ſeinem ermordeten Herrſcher.

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liſcher Wirtſchaftsführer abgereiſt, der japanfreundliche Perſön=
lichkeiten
angehören. In japaniſchen Kreiſen bemüht man ſich
natürlich, die Möglichkeiten der wirtſchaftlichen Erſchließung des
Mandſchukuo in leuchtenden Farben auszumalen. Die Eng=
länder
ihrerſeits hätten natürlich ein Intereſſe an größeren In=
beſtierungen
, weil davon (Maſchinenausfuhr) ihre eigene neuer=
dings
rückläufige Induſtriekonjunktur Nutzen hätte. Den
Japanern wäre eine engliſche Beteiligung nicht nur aus
finanziellen Gründen (Fehlen des eigenen Kapitals) ſondern
auch aus politiſchen (Anerkennung des Mandſchukuo) erwünſcht.
Die Zukunftsmöglichkeiten Mandſchukuos ſind ſicher recht günſtig
einzuſchätzen. Es iſt bekannt, daß erhebliche Erdölvorkommen
erſchloſſen ſind. Außerdem ſteht nach dem Urteil von Sach=
verſtändigen
das Vorhandenſein großer Goldſchätze unbeſtreit=
bar
feſt. Schließlich iſt die Mandſchurei von rund 30 Millionen
Menſchen bewohnt, die bei einer Steigerung des Lebensſtandes
als wichtige Abnehmer in Frage kommen könnten. Die japani=
ſchen
Leiſtungen für die Erſchließung Mandſchukuos ſind nicht
gering zu veranſchlagen. Es iſt darum verſtändlich, wenn die
Japaner für dieſes Land gewiſſe Monopolpläne hegen. Sie
beziehen ſich vor allem auf das Erdöl. In amerikaniſchen
Kreiſen, denen die Errichtung einer großen Oelraffinierie in
Dairen ohnehin ein Dorn im Auge iſt, haben dieſe Pläne leb=
haften
Widerſpruch hervorgerufen. Die Amerikauer verfichten, wie
in China, ſo auch in der Mandſchurei den Grundſatz der offenen
Tür.
Aber die Amerikaner haben zurzeit genug mit ſich
ſelbſt zu tun. Zwar bekunden ſie ihr großes Intereſſe an der
Entwicklung im Stillen=Ozean=Gebiet z. B. auch durch die dem=
nächſt
erfolgende Einrichtung eines regelmäßigen Flugdienſtes
von San Francisco über Honolulu nach Sydney, doch ſind das
Einzelheiten. Das Zentrum der wirtſchaftlichen Kraftanſtren=
gungen
der USA. liegt im Lande ſelbſt. Die bedrohliche Zu=
ſpitzung
der inneramerikaniſchen Lage braucht hier nur am
Rande geſtreift zu werden, immerhin iſt ſie auch für unſer
Thema von Bedeutung. Die wachſende Oppoſition gegen die
Nira=Politik, die jetzt in der amerikaniſchen Freiheitsliga ihren
feſten Stützpunkt ſucht, bindet dem amerikaniſchen Präſidenten
die Hände für eine aktive Wirtſchaftspolitik in Fernoſt. Der
große Textilarbeiterſtreik in USA. könnte ſich dahin auswirken,
daß japaniſche Textilerzeugniſſe wieder in ſtärkerem Maß den
ſüdamerikaniſchen Markt überſchwemmen.
Zum erſten Mal iſt faſt zur gleichen Zeit jetzt ein ernſt=
hafter
Wirtſchaftsſtreit zwiſchen Auſtralien und England
ausgebrochen. Aus wahltaktiſchen Gründen hat die auſtraliſche
Bundesregierung 100prozentige Wertzölle auf engliſche Baum=
wollwaren
gelegt. Der Textilbezirk Lancaſhire hat mit dem
Boykott auſtraliſcher Nahrungsmittel geantwortet Es iſt nicht
zuletzt die Aufgabe des Kabinettsſekretärs Sir Maurice Hankey,
der ſich jetzt nach Auſtralien in See begeben hat, dieſe Schwierig=
keiten
beizulegen. Geſchieht das nicht, ſo ſind die Ottawa=
Verträge und damit das ganze wirtſchaftliche Empire gefährdet.
Kraftlinien der verſchiedenſten Art legen ſich ſo kreuz und
quer über den Stillen Ozean. Während ſich die Engländer mit
den Japanern in Indien erbittert in den Haaren liegen, wollen
ſie in Mandſchukuo mit ihnen zuſammenarbeiten. Die Ameri=
kaner
möchten bei dieſem Geſchäft und auch in China nicht aus=
geſchloſſen
bleiben, pflegen andererſeits aber ihre herzlichen Be=
ziehungen
zu Auſtralien und Neuſeeland. In Südamerika
ſuchen die beiden angelſächſiſchen Mächte gemeinſam den
japaniſchen Konkurrenten wieder herauszubeißen. Die Fran=
zoſen
und Holländer ſchließlich, die in Südoſtaſien ja auch
noch ein Wort mitzureden haben, treiben wiederum ihre eigene
Wirtſchaftspolitik. Sie ſuchen dabei, zwiſchen Gegnerſchaft und
Zuſammenarbeit mit Japan abwechſelnd, naturgemäß nur ihren
eigenen Vorteil. Chinas wirtſchaftliche Entfaltung iſt auch
heute trotz aller Einzelbemühungen noch nicht in großem Um=
fang
akut. Die Erſchließung der mineral= und holzreichen
oſtſibiriſchen Gebiete wird von den Sowjets nahezu
unmöglich gemacht. Trotzdem fallen dieſe Gebiete, auf lange
Sicht geſehen, nicht ganz aus dem Bereich des großen Kräfte=
felds
der pazifiſchen Randgebiete heraus.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine ſo unüberſichtliche wirt=
ſchaftliche
Konkurrenzlage alle Beteiligten dazu nötigt, ihre
Poſition recht ſtark zu machen.

Vom Tage.

Die deutſchen Bauernſkände für das Winterhilfswerk.

Auf einem Ausſpracheabend bei dem Reichsbauernführer
teilte der Stabsamtsführer Dr. Reiſchle mit, daß auf Grund
der vom Reichsbauernführer vor acht Tagen beſchloſſenen
Sofortaktion des Reichsnährſtandes die Menge der in
dieſem Jahre von den deutſchen Bauern an das
Winterhilfswerk gegebenen Speiſekartoffeln
ſich auf 5,1 Millionen Zentner belaufen wird.
Mit dieſer Menge ſind die Maximalerwartungen, die der Leiter
des WHW. auf 4,5 Millionen Zentner beziffert hatte, noch weit
übertroffen worden. Ein ſchönes Zeichen für den Gemein=
ſchaftsſinn
der deutſchen Bauern.

Die Landesleitung der Deutſchen Front im Saargebiet hat
angeſichts der zahlreichen Anträge auf Mitgliedſchaft der Deutſchen
Front die ſeit einigen Monaten verhängte Mitgliedſperre
vorübergehend vom 20. Oktober bis 10. November aufgehoben.
Der Abſchied des Miniſterpräſidenten Göring von Belgrad
geſtaltete ſich ebenſo herzlich, wie ſein Empfang vor drei Tagen.
Ehe der Miniſterpräſident abflog, beſuchte er die Ortsgruppe der
NSDAP., um auch die Parteigenoſſen zu begrüßen. Göring iſt
am Samstag nachmittag wieder in Berlin eingetroffen.
Der Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, hatte ſämtliche
Amtsleiter der DAF., der NSG. Kraft durch Freude und die
Leiter der Reichsbetriebsgemeinſchaften am Samstag mittag zu
einer Arbeitstagung nach Berlin in das Führeramt der DAF.
berufen. Die Tagung befaßte ſich mit den Aufgaben und dem
weiteren Aufbau der Reichsbetriebsgemeinſchaften.
In den letzten Tagen iſt in Wien eine geheime kommuni=
ſtiſche
Propagandazentrale ausgehoben und eine größere Menge
Flugſchriften und Broſchüren, die in der Tſchechoſlowakei herge=
ſtellt
und nach Oeſterreich geſchmuggelt worden waren, beſchlag=
nahmt
worden. Im Zuſammenhang damit wurden 25 Mitglie=
der
der ehemaligen Kommuniſtiſchen Partei feſtgenommen und
dem Gericht eingeliefert
Am Samstag vormittag ſtattete der ungariſche Miniſterpräſi=
dent
Gömbös, der zum Beſuch in Warſchau eingetroffen iſt, dem
polniſchen Miniſterpräſidenten Koslowſky, dem Außenminiſter
Beck und dem Vizekriegsminiſter Beſuche ab. Mittags legte er
am Grabmal des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Um
1 Uhr begab ſich der ungariſche Miniſterpräſident ſodann in das
königliche Schloß, wo er von dem Staatspräſidenten in feierlicher
Audienz empfangen wurde.
Der König von Italien hat ſich im Kriegshafen von Gaeta
auf der Jacht Savoia nach Somali=Land eingeſchifft, um dieſer
entfernteſten afrikaniſchen Kolonie Italiens einen Beſuch abzu=
ſtatten
. Der Panzerkreuzer Gorizia gibt ihm das Geleit.
Die beiden 35 000 Tonnen=Kreuzer, deren Bau Italien im ver=
gangenen
Juli unter ſo großem Aufſehen der europäiſchen Oeffent=
lichkeit
ankündigte, ſollen bereits am 28. Oktober dieſes Jahres,
dem Tage des Marſches auf Rom, auf Kiel gelegt werden.
Die mexikaniſche Abgeordnetenkammer beſchloß die Auswei=
ſung
aller römiſch=katholiſchen Erzbiſchöfe und Biſchöfe aus dem
Lande. Dieſen Beſchluß begründete ſie damit, daß die römiſch=
katholiſchen
Biſchöfe nur dem Vatikan verpflichtet und deshalb
Ausländer ſeien. Die Kammer beſchloß weiter, den Staatsprä=
ſidenten
Rodriguez durch eine beſondere Abordnung um die Aus=
führung
des Landesverweiſungsbeſchluſſes zu erſuchen.

des Reichs- und preußiſchen Innenminiſteriums.

DNB. Berlin, 20. Oktober.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit:
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat einem Vorſchlage
des Reichsminiſters Frick zugeſtimmt, durch den die Geſchäfte der
bisher getrennt geführten Miniſterien des Innern von Reich und
Preußen nunmehr in einem einheitlichen Reſſort zuſammengefaßt
werden. Durch dieſe Maßnahme wird der Beſtand des preußiſchen
Miniſteriums des Innern als ſolches nicht berührt. Infolge der
neben die Perſonalunion jetzt tretenden Realunion wird aber
eine erhebliche Vereinfachung und Verbeſſerung der Geſchäftsfüh=
rung
erzielt werden.
Das Miniſterium des Innern wird ſich in Zukunft in folgende
Abteilungen gliedern: 1. Verfaſſung und Geſetzgebung, 2. Beam=
tentum
und Verwaltung (einſchließlich der Perſonalangelegenhei=
ten
) 3. Polizei, 4. Volksgeſundheit, 5. Kommunalverwaltung,
6. Deutſchtum, Leibesübungen und Kirche.
Abteilung 1, 4 und 6 werden unter der Leitung des Staats=
ſekretärs
Pfundner in dem bisherigen Dienſtgebäude des Reichs=
miniſteriums
am Königsplatz arbeiten; die Abteilungen 2, 3 und 5
unter der von Staatsſekretär Grauert in den Räumen des bis=
herigen
preußiſchen Miniſteriums Unter den Linden.

Warnung vor Mißleikung des kaufenden Publikums.

In Berlin und anderen Großſtädten iſt hier und da zu beob=
achten
, daß Geſchäftsleute in Verkennung der tatſächlichen Si=
tuation
auf eine angeblich kommende Warenverknappung hinwei=
ſen
, um ihre Kundſchaft zu Vorratskäufen zu veranlaſſen, die über
den gewohnten Bedarf hinausgehen. Ein derartiges Verhalten
iſt durch nichts begründet und erklärt ſich offenſichtlich aus der
Ueberintereſſiertheit von Verkäufern, die hierbei ihren Nutzen
ſuchen.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
bittet alle Volksgenoſſen, dieſem Verhalten einzelner Geſchäfts=
leute
entgegenzutreten, da die Tatſachen auch nicht die leiſeſten
Befürchtungen einer Warenverknappung rechtfertigen, und fordert
insbeſondere alle Parteigenoſſen auf, die Firmeninhaber, die ſelbſt
oder deren Verkäufer fahrläſſig oder gewiſſenlos dieſer Aufklärung
zuwiderhandeln, zurückzuweiſen und nötigenfalls zur Anzeige zu
bringen.

Regierungskriſe in Belgrad.
Regierung Uzunowitſch zurückgekreken.
Bildung eines Kabinekts der nalionalen Einhent.

DNB. Berlin, 20. Oktober
Nach aus Belgrad vorliegenden Meldungen iſt die Regierung
Uzunowitſch, die bekanntlich erſt kürzlich der Regentſchaft ihre Aem=
ter
zur Verfügung geſtellt hatte, von dieſer aber gebeten wordem
war, im Amte zu bleiben, erneut zurückgetreten. Ueber die Regie= liegen bisher nur unkontrollierbare Gerüchte vor

Obwohl eine amtliche Beſtätigung bis zur Stunde nicht vo
liegt und die Abendblätter darüber auch nicht berichten, glaub
man in gut unterrichteten privaten Kreiſen doch, daß die Regier
rung Uzunowitſch zurückgetreten iſt oder daß ihr Rücktritt bevorn=
ſteht
. Der Rücktritt ſteht mit der durch den Marſeiller Anſchlag ges
ſchaffenen Lage in Zuſammenhang. Die Regierung war zwar von=
neuen
Regenſchaftsrat ſchon einen Tag nach dem Königsmord in
ihrem Amte beſtätigt worden, allein dieſe Beſtätigung hatte augenm
ſcheinlich den Zweck, ihren Rücktritt bis zum Tage des Begräbniſſess
zu vermeiden und ſie vor einer Geſte zu bewahren, die wie ein
Mißtrauensvotum ausgeſehen hätte. Wie verlautet, hält man ess
jetzt trotzdem an maßgebender Stelle für zweckentſprechend, ſie durch
ein Kabinett der nationalen Einheit zu erſetzen. Der ehemalige
Slowenenführer Dr. Koroſchetz ſoll dieſem Kabinett angehören.

Die Beratungen der Kleinen Entente haben, wie nicht anders
zu erwarten war, mit einer großen Kundgebung geſchloſſen. Es
ſoll offenbar beſonders Eindruck machen, daß dieſe Kundgebung
in dem gleichen Wortlaut auch vom Balkanblock angenommen
worden iſt, ſo daß ſich dem Anſchein nach eine Geſinnungsgemein,
ſchaft zwiſchen der Kleinen Entente und dem Balkanklock heraus=
geſtellt
hat. Wenn man nun allerdings die Kundgebung ſelbſt
durchlieſt, dann bleibt vom Wirklichen nicht viel mehr übrig. Die
Teilnahme für Jugoſlawien und für Frankreich ſteht ſelbſtver
ſtändlich an der Spitze. Darüber hinaus aber bleibt es bei ge
heimnisvollen Andeutungen, daß Maßnahmen ergriffen werde
müſſen, die geeignet ſeien, in Zukunft die Wiederholung derarte
ger Akte zu verhindern. Auch darüber braucht eigentlich kein
Wort verloren zu werden. Welcher Art aber ſolche Maßnahmen
ſein ſollen, darüber ſchweigt ſich die Kleine Entente aus, vermut=
lich
, weil eine ſolche Uebereinſtimmung nicht zu erzielen war.
Auch hier zeigt ſich eben wieder der Gegenſatz zwiſchen dem
Scharfmacher Beneſch, der vielleicht noch bei Titulescu Unter=
ſtützung
findet, und den Jugoſlawen, die, obwohl ſie die Nächſt=
beteiligten
ſind, es aber ablehnen, eine Politik zu treiben, die ſie
mit anderen, an dem Attentat in keiner Weiſe beteiligten Stag=
ten
in Konflikt bringen könnte. Beneſch hat jedenfalls nicht
durchſetzen können, daß die Kleine Entente als ſolche ſich offiziell
für die Einberufung des Völkerbundsrats einſetzt. Die große
Kundgebung iſt alſo entſprechend den Gewohnheiten der letzten
Jahre innerhalb der Kleinen Entente nicht viel mehr als eine
Formel ohne Inhalt die nach außen hin eine
materiell nicht vorhandene Einigkeit vortäu=
ſchen
ſoll.

Jkalieniſche Genngkuung über Lavals Romreiſe.

Mit lebhafter Genugtuung nimmt die italieniſche Preſſe
Kenntnis von der franzöſiſchen Ankündigung der Romreiſe
Lavals zu Ende November. Die im franzöſiſchen Miniſterrat
von Laval abgegebenen Erklärungen, wonach ein loyales Ueber=
einkommen
mit Italien eine unerläßliche Vorausſetzung für
die Feſtigung des europäiſchen Friedens bilde, werden von den
Blättern in fetten Ueberſchriften hervorgehoben.

Erweikerung der polniſchen Mobiſiſierungs=
beſtimmungen
.

DNB. Warſchau, 20. Oktober.
Die bisherigen polniſchen Vorſchriften über Sachleiſtungen
im Kriege werden in den nächſten Tagen durch eine neue Ver=
ordnung
des Staatspräſidenten geändert. Die Verordnung trict
ergänzend neben die kürzlich gemeldete Verordnung über per=
ſönliche
Leiſtungen der nicht wehrpflichtigen Bevölkerung im
Kriege. Die neue Verordnung ſetzt feſt, daß die geſamte Bevöb
kerung im Falle des Krieges oder der Mobilmachung zu Sach=
leiſtungen
verpflichtet iſt. In der Friedenszeit kann nach dieſer
Verordnung phyſiſchen und juriſtiſchen Perſonen die Verpflich
tung zur Vorbereitung von Sachleiſtungen auferlegt werden,
wie beiſpielsweiſe die Vorbereitung ihrer Betriebe. Wirtſchaften
oder Werkſtätten zu Arbeiten, die im Bedarfsfalle für die
Staatsverteidigung notwendig ſind.

* Der Sieger.

Schauſpiel von Friedrich Forſter

Uraufführung im Heſſiſchen Landestheater.

Ein weſentliches Stück aus Deutſchlands Geſchichte führte die
geſtrige Uraufführung in zehn Bildern vor: einen Abſchnitt aus
den Kämpfen zwiſchen Franken und Sachſen, zwiſchen Chriſten=
tum
und germaniſchem Heidentum.
Noch beteten die Sachſen in der erhabenen Stille der
Wälder zu ihren Göttern. Im heiligen Hain ſtand ihr Götter=
bild
: ein in die Höhe emporgerichteter Holzſtamm von nicht
geringer Größe, den ſie in ihrer heimiſchen Sprache Irmin=
ſul
nannten, das heißt die Säule des Alls, als ob ſie
das Weltall trüge, wie der fromme Mönch Rudolf aus Fulda
ſie beſchreibt. Hier verehrten ſie den allmächtigen Wuotan, den
Schützer der Landwirtſchaft Donar, den Kriegsgott und Schwert=
genoſſen
Sachsnot. In ihrer Abgeſchloſſenheit erhielten ſie ſich
die alte Sittenſtrenge. In einem von Mühlbacher angeführten
Mahnſchreiben an einen der angelſächſiſchen Könige verweiſt
Bonifaz auf die Beſtrafung gefallener Mädchen und ehebrechen=
der
Frauen, die, falls ſie ſich nicht ſelbſt den Tod durch den
Strang gaben, von den Weibern von Dorf zu Dorf gepeitſcht
wurden, bis ſie tot niederſanken.
Gegen die Freiheit der Sachſen wälzte ſich unwiderſtehlich
die Macht des Frankenkönigs Karl heran, in dem zu=
gleich
das Chriſtentum ſeine Verkörperung hatte. Scharen von
Prieſtern begleiteten ſein Heer. Das Chriſtentum war die
Grundlage ſeines Glaubens und zugleich die Sicherung ſeiner
Herrſchaft.
Aus dieſem Macht= und Glaubensgegenſatz erwuchſen die
ſchweren Kämpfe, die ſich drei Jahrzehnte hinzogen.
Aus den Kämpfen gib Forſter einen Abſchnitt in zehn
Bildern. Als Gegner ſtellt er Karl dem Großen den Sachſen=
herzog
Widukind gegenüber, der den Widerſtand der Sachſen
Jahre hindurch ſtets von neuem entfachte.
Die zehn Bilder: Ehresburg iſt gefallen, Irminſul liegt
in Aſche, das Odinsgold iſt geraubt. Widukind zieht land=
auf
, landab, von Stamm zu Stamm, daß ſich Germanien nicht
zerwürgen laſſe. Er gewinnt Drutgis, Herrat und Giſulf, die
Gaugrafen in Sachſen, zu neuem Widerſtand.
In dem Hoflager an der Ruhr bereitet der Franken=
könig
Karl die Unterwerfung der Sachſen vor. Er will ſein
Reich mit dem Schwert erkämpfen und dem Chriſt das Haus
erbauen, in dem er wohnt. Er läßt den Bayernherzog Taſſilo
nach Ingelheim laden und beſtellt das ſächſiſche Edelvolk auf

einen Monat ſpäter nach Verden an der Aller. Trotz Widukinds
Abraten kommt Taſſilo nach Ingelheim und wird von Karl in
der Kirche gegen ſeinen Willen des Herzogtums entkleidet und
in ein Kloſter aufgenommen.
Indeß Widukind im Kloſter von Erfurt die Grafen von
Thüringen und Maingau zum Widerſtand gegen Karl aufruft,
iſt Witu ſein Sohn, für die Sache des Frankenkönigs ge=
wonnen
. Schon will er nach Verden ziehen, als Blithilt,
die ihn liebt, durch Gift ihn tötet und hierdurch ſeinen Ueber=
tritt
, den ſie als Verrat empfindet, verhindert.
Während Karl nach einer Auseinanderſetzung mit dem Klerus
in Fulda nach Verden zieht, verlaſſen auch die Gaugrafen von
Thüringen und Maingau Widukind, nachdem die Kunde von
dem Blutbad aus Verden ſie erreicht hat. Einſam ſteht Widukind
auf einer Halde im Thüringer Wald und gedenkt des Schickſals
Germaniens: Nicht Flamme, nicht Schwert, noch Beil tilgt dich,
mein Land! Fremde Gewalt kann groß werden über dir. Haß
dich verfolgen von allen vier Winden, daß du bangſt und zagſt.
Der kann ſchwach werden in Glauben und Treue und jener, aber
Volk, Land und Treue dauern über alle Not, und der unrottbare
große Gedanke, daß wir ſind, ſtürzt nicht mit Eichen und Zeichen!
Mit dieſem Anruf Germaniens ſchließt das Schauſpiel.
Es iſt wertvoll und dankenswert, wenn das deutſche Volk
ſtärker, als es ſeither geſchehen iſt, in die Geſchichte ſeiner
Vergangenheit, eingeführt wird, und aus der Geſchichte
Lehre, Mut und Glaube an ſich ſelbſt ſchöpft. Gerade die Geſchichte
des tapferen Sachſenvolkes und ſeines unermüdlichen Führers
Widukind iſt hierfür geeignet.
Forſter identifiziert in ſeinem Schauſpiel Sachſen mit Ger=
manien
und Karl den Großen mit landfremden Weſen. Ob er
bei aller Hochſchätzung der ſächſiſchen Eigenart und der tapferen
Geſinnung Widukinds hiermit Karl dem Großen gerecht wird,
muß dem fachmänniſchen Urteil der Geſchichtswiſſenſchaft über=
laſſen
bleiben. Moeller van den Bruck gelangt in ſeinem Werk
Geſtaltende Deutſche zu einem weſentlich günſtigeren Urteil über
die Geſamtperſönlichkeit des Frankenkönigs, wie auch Widukind
ſpäter in Attigny ſich taufen ließ, wobei Karl Patenſtelle vertrat
und ihn durch reiche Geſchenke ehrte.
Die ausgezeichnete Spielleitung des Generalintendanten Franz
Everth trug erheblich zu dem Gelingen der Aufführung bei.
Sie gab dem Volk der Sachſen den Atem ſeiner Urwüchſigkeit; ſie
arbeitete den Gegenſatz zwiſchen Karl und Widukind ſcharf her=
aus
; ſie ſchuf packende und geballte Szenen. Max Fritzſches
Bühnenbilder gaben den Landſchaften, Burgen und Domen den
wuchtigen Stil des achten Jahrhunderts. Adolf Weils und
Rudolf Richters techniſche Künſte ließen die Wolken im Sturm

über die nächtlichen Vorgänge ziehen und tauchten die Landſchch
in ſuggeſtives Licht.
Eine große Leiſtung in einer großen Rolle bot Jochen Poe
zig als Widukind. Er hatte die tobende Wut, um die Rach
der Sachſen aufzujagen gegen den Raubwolf aus dem Frangen
wald‟. Er war der unermüdliche Agitator und Aufwiegler gegeſ
remde Herrſchaft. Er war der ausgezeichnete Sprecher für de
freiheitlichen Gefühle des Sachſenvolkes. Seine ſchöne, klangvouk
Stimme, die er vorzüglich beherrſcht, zeigte ſich der ſchwiengen
Aufgabe bis zum Schluſſe gewachſen.
Für den Frankenkönig Karl ſetzte ſich Emil Lohkamp ei
und gab ihm in ſicheren Zügen das unſympathiſche Bild, das Gei
Verfaſſer vorſchwebt.
Darſtelleriſch trat ſehr erfreulich Hannes Stelzer als S00
Widukinds hervor: jung, friſch, natürlich und gewinnend
Spiel; eine Hoffnung auch für größere Aufgaben.
Als Abbio war Hans Ausfelder das Urbild eine
treuen, germaniſchen Gefolgsmannes; bieder und herzlich beſchte
er Witu, dem Vater und dem Stamme treu zu Lleiben.
Packend kämpften Hans Raddatz und Willy Steel
als Gaugrafen im Kloſterhof zu Erfurt den Kampf zwiſchen L
Treue zum Mönchsgelübde und der Treue zu dem angeſtamm.
Volk.
Neben Heinz Stieda als Schreiber Einhart vertraten 9ſ
Baumeiſter als Biſchof von Fulda und Kurt Weſterma)
als Abt von Augsburg den katholiſchen Klerus, die Bei
Verden, Gaugl und Gehre die Gaugrafen aus Sächle!
In dem Kampfe der Männer treten die Frauen zurück. Heoe
Lembach und Ruth Trumpp verſahen mit Geſchick.!
kleinen, aber nicht unweſentlichen Partien.
So ſchloß ſich die Aufführung dank Everths ausgezeichſe.
Spielleitung zu einem harmoniſchen Geſamteindruck zuſami."
Während das Haus die erſte Hälfte ſchweigend aufgenohl
hatte, ſetzte nach dem ſechſten Bild Beifall ein, der ſich am Sle
zu zahlreichen Hervorrufen des anweſenden Verfaſſers und.""
Mitwirkenden ſteigerte.

Fritz Gieſe: Nietzſche, die Erfüllung. (Verlag J. C. D=
Tübingen.)
In der Umwandlung der weltanſchaulichen Ideen der Oe

Mohr

wart nimmt Nietzſche und ſeine Philoſophie einen, ſtark beiol
Raum ein. Immer wieder greift man auf ihn zurück und ſtehe.
ihn zu dem wahrhaft lebendigen deutſchen Philoſophen. Giel.
den
ſtellt Nietzſche noch erheblich mehr, als das bisher geſchay.
Mittelpunkt des geiſtigen Geſchehens unſerer Tage. 1n L
ahlreicher Literaturquellen weiſt er engſte Beziehungen Aiebl
Aus=
zur
Gegenwart nach und kommt vielfach zu überraſchen
weitungen.

haller
Deut
ſätzli

[ ][  ][ ]

Nntag, H. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 291 Seite 5

Stenung und Tedenang ver Reichsbant.
icht auf Gedankenſpielereien kommt es an, ſondern allein auf Arbeit und Spaten. Die Wirtſchafts=
geſchichke
einiger Jahrhunderke läßt ſich nicht mik einem einzigen Federſtrich auslöſchen.

Eine Rede Dr. Schachls.
DNB. Berlin, 20. Oktober.
In einer am Freitag abend in den Wilmersdorfer Tennis=
Han, abgehaltenen Veranſtaltung der Betriebsgemeinſchaft der
Duſicen Reichsbank machte Dr. Schacht als Betriebsführer grund=
ſdßche
Ausführungen über die Stellung und Bedeutung
d’h Xeichsbank und beſondere Aufgabe im neuen
Yd ſchland.
Dr. Schacht führte aus: Die Reichsbank iſt ſtets ein Bollwerk
gbeſm nationaler Pflichterfüllung und hat ihre Aufgabe unab=
hlie
, von jeder Parteieinſtellung immer nur darin geſehen, den
Gbo rkehr in den Dienſt des ganzen Volkes zu ſtellen und ihn
z1 Beſten der deutſchen Volkswirtſchaft zu lenken.
S3e hat es verſtanden, auch in der Zeit internationaler Bin=
diſn
ſeie eigenen Intereſſen des deutſchen Volkes zu wahren. Die
RſusSank mußte als Eckpfeiler des deutſchen Wirtſchaftsgebäudes
eiſn Bauptanteil an der Erneuerung von Staat und Wirtſchaft
hſſ. Mit Genugtuung kann die Reichsbank auch in ihrem enge=
rhR
eiſe auf die im neuen Staat vollbrachten Leiſtungen zurück=
blNin

Eine Behörde, der die Kredit= und Geldpoli=
tiſts
eutſchlands anvertraut iſt, iſt nicht nur ein
weiilicher Pfeiler der nationalen Wirtſchaftspolitik, ſondern ſie
iſſſro in dem Kampfe Deutſchlands um die finanzielle Selbſter=
hilr
das wichtigſte Bollwerk gegenüber dem
Wkühande. Angeſichts der Zertrümmerung des internationalen
Wbrungsmechanismus der Vorkriegszeit durch den wirtſchaft=
17/n 2Wahnſinn des Verſailler Diktats und angeſichts der Zer=
ſtlGn
des nationalen Kreditapparates durch die unverantwort=
17/ Schuldenpolitik einer marxiſtiſch verſeuchten Wirtſchafts=
plkide
hat die Reichsbank ein gewaltiges Wiederaufbauwerk zu
Ia fin

Gegen Gedankenſpielereien.
F hat keinen Zweck, das Kapital als eine liberaliſtiſche Teu=
fMzr
brandmarken, ſolange man ſich nicht einmal über das We=
ſel
ſuno die Notwendigkeit des Sparens im klaren iſt und ſolange
je/t rach Kapital ſchreit. Auch mit der kategoriſchen Forderung,
d bſelungebot und Nachfrage mit ihren mitunter leider recht
läffein Folgen aus der künftigen Wirtſchaft einfach zu ver=
ſch
ßud en hätten, kann man nur auf dem geduldigen Papier ope=
rüſe
. Mit all dieſen Gedankenſpielereien läßt
ſülüm der Praxis blutweniganfangen. Selbſt in der
Tiheie ſcheint ihr Wert recht problematiſch zu ſein. Jedenfalls,
ſtael Dr. Schacht feſt, iſt es nicht klar, wie man auf der einen
Sih ſichtig fordern kann, das Geld müſſe Diener und nicht Herr
de blurtſchaft ſein ein Grundſatz, deſſen ſich die Reichsbank ſtets
bdeii war , auf der anderen Seite aber unrichtiger Weiſe mit
Hſſiü hiieſes Geldes dieſe ganze Wirtſchaft regulieren will.
5ſeldkapital iſt kein beliebig vermehrbarer
Pſſeierfetzen, ſondern das Ergebnis von Arbeit
uſſyfsparen. Darum kommt es nicht auf die Notenpreſſe an,
ſoſtru, allein auf Arbeit und Sparen. Man kann auch nicht
miſſtigem einzigen Federſtrich die Wirtſchaftsgeſchichte einiger
Jdhhmderte auslöſchen, und man kann ebenſowenig die Wirt=
ſch
erfahrungen in Bauſch und Bogen abtun wollen, die in der
Voenmgenheit geſammelt worden ſind und die zu den wertvollſten
Alſſten der Wirtſchaft gehören.
zrches erſcheint nur dem reaktionär, der zwiſchen Reaktion
unwenadition nicht zu unterſcheiden weiß. Wir ſtehen heute an
eitmWirtſchaftswende und können höchſtens ahnen, nicht aber er=
reaſn
, wie die Wirtſchaft der nächſten Generation ausſehen wird.
Izhlchen Zeiten hat es keinen Sinn, theoretiſche
Wſit chaftsgebilde in den Aether hineinzubauen.
EdF h: in der Wirtſchaftsgeſchichte nur einen einzigen Fall, in
deimnarn verſucht hat, eine Wirtſchaft nach einem vorher konſtru=
feugt
Wlan zu geſtalten. Das iſt die Wirtſchaft Sowjetrußlands,
eitvol bild, das mit ſeinem Leichenfeld wertvoller Menſchenleben
waſlite nicht zur Nachahmung reizt.
21 Nakionalſozialismus erkennk nur Taken an,
aber keine Pläne.
urr in zäher praktiſcher Arbeit im nationalſozialiſtiſchen
5t wverden wir uns die Wirtſchaftsform der Zukunft er=

Bei u’s deham.

Fe lKundgebung der Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen
des Reichsbundes Volkstum und Heimat.
Ner Heimatabend, den geſtern abend die Landſchaft Rhein=
framns
Naſſau=Heſſen im Kleinen Haus veranſtaltete, war
wivslum ein ſtarker Erfolg. Es war ein überaus farben=
freftges
Bild, das ſich den Zuſchauern bot, als ſich der Vor=
hautheb
, nachdem zuvor in einem kurzen Vorſpruch das Lob
deug emnat in einigen hochdeutſchen Verſen verkündet worden
won Erin Lob der Heimat und des Volkstums das war
aucche: Inhalt des folgenden Programms, deſſen Ausführungen
in ille kräftigen oberheſſiſchen Mundart gehalten waren, und
deffſt Darbietungen uns ein Bild von dem Reichtum heſſiſcher
TrAten, von der Urwüchſigkeit heſſiſchen Volkstums, von der
Scchhit der alten Bräuche bot. Dichteriſch umrahmt und zu
eingegſſ ſchloſſenen Aufführung zuſammengefaßt wurden die ver=
ſchſſenen
Bilder durch den oberheſſiſchen Mundartdichter
Gheir Heß, der den Heimatabend zugleich auch in Szene
geitt hatte und leitete. In unverfälſchtem Dialekt und mit der
rigther Miſchung von Humor und Ernſt verſtand er es, den
Stchenn zu ſagen, was ſie manchmal vergeſſen daß ſie ohne
deſſafouiern und das Land nicht leben können, daß der Bauer
zwmhanders, aber beſtimmt nicht ſchlechter iſt, daß Bauer und
Stufer, ſich wieder als gemeinſame Glieder der Volksgemein=
ſchſie
üihlen müſſen. Daß dabei in humorvoller Weiſe den
Stfüiemn ins Gewiſſen geredet wurde, verſteht ſich von ſelbſt,
abnunh den Bauern, die ihre alten Bräuche und bewährten
Leßlsg ewohnheiten aufgeben wollen, wurde in ſcherzhaftem
Erg,manche Wahrheit geſagt.
u Mittelpunkt dieſes Teils ſtanden ſodann die Lieder
ung eſonders die Tänze, die die einzelnen Trachtengruppen
damlen. Aus allen Teilen des Heſſenlandes waren ſie ge=
konotyn
: Hüttenberger aus der Gegend von Butzbach,
MAiburger, Schwälmer, Schlitzerländer, Kätzen=
beitter
Gruppen aus der Rhön und dem Odenwald.
Zußul wie Tänze, die die einzelnen Gruppen aufführten, boten
eimn liöſtlichen Anblick und fanden reichen, z. T. ſtürmiſchen
Bekeil, ſo insbeſondere die Schwälmer und die Gruppe aus
denu hien.
m. zweiten Teil des Abends legte Herr Simony mit
ſeinm hor eine Probe ſeiner Singarbeit ab, und unternahm
deun ringinellen Verſuch, dem Publikum einen Schnellkurs im
SiSütn; zu verabfolgen und wirklich, nach wenigen Verſuchen
koym uogar ein gemeinſamer Kanon geſungen werden.

ringen. Wir werden uns bei dieſem mühevollen Werk nicht von
vagen Theorien leiten laſſen, ſondern einzig und allein vom
praktiſchen Lebensintereſſe unſeres Volkes. Die Wirtſchaft der
Zukunft wird weder eine freie Wirtſchaft, noch eine Planwirt=
ſchaft
, ganz gewiß aber keine thevretiſche, bürokratiſche oder
utopiſtiſche Wirtſchaft ſein, ſondern einzig und allein ein ge=
ſundes
, lebensfähiges, im deutſchen Volkstum verwurzeltes, von
Leiſtungsdrang beſeeltes Arbeiten. Dieſes Ideal kann nicht von
ein paar führenden Köpfen allein, ſondern muß von der Ge=
ſamtheit
aller wirtſchaftlich Arbeitenden errungen werden. In
der Reichsbank herrſcht der Geiſt der Betriebszuſammengehörig=
keit
, es iſt nationalſozialiſtiſcher Geiſt, auch wenn wir nicht alle
das Parteizeichen tragen. Unſere Deviſenbilanz muß zur Siche=
rung
der Währungsſtabilität um jeden Preis im Gleichgewicht
gehalten werden. Dieſes Gleichgewicht zwiſchen Einfuhr und
Ausfuhr wird gewaltſam erzwungen. Die Opfer, die daraus
durch Droſſelung der Einfuhr der Wirtſchaft auferlegt werden
müſſen, ſind bekannt. Dieſe Deutſchland durch die Folgen des
Verſailler Diktats aufgezwungenen Eingriffe in den Wirtſchafts=
ablauf
haben zur Ausbildung eines verwickelten Netzes von
Ueberwachungs= und Kontrollſtellen, insbeſondere auf dem Ge=
biete
der Deviſenbewirtſchaftung geführt.
Unſere Arbeit wird uns leicht und wird beſonders freudig
von uns getan, wenn wir den Blick gerichtet halten auf den
Mann, der an faſt übermenſchlicher Arbeitsleiſtung, in Ein=
ſicht
und Tatkraft uns allen als Vorbild voranleuchtet. Es iſt
der Mann, dem wir auch heute wieder Dank und unerſchütter=
liche
Treue bezeugen wollen, in dem Rufe: Unſer Führer und
Volkskanzler Adolf Hitler Sieg=Heil!
Nach Dr. Schacht ergriff der Leiter der Reichsbetriebs=
gemeinſchaft
Banken und Verſicherungen, Lancer, das Wort,
der über die Aufgaben der Reichsbetriebsgemeinſchaften in der
Deutſchen Arbeitsfront ſprach. Wenn Führer und Gefolgſchaft
zu einer verſchworenen Gemeinſchaft zuſammengeſchweißt ſind,
ſo ſchloß der Redner unter ſtürmiſchem Beifall, dann brauchen
wir um die Zukunft des deutſchen Volkes keine Sorge zu haben.
Aus der Schickſalsgemeinſchaft der Betriebe wird dann einmal
die große Volksgemeinſchaft aller Schaffenden entſtehen.
Geſandter von Mukius .

Geſandter Gerhard von
Mutius iſt, wie bereits
kurz gemeldet, im Alter
von 62 Jahren in Berlin
einem Schlaganfall er=
legen
.
Aus dem preußiſchen
Verwaltungsdienſt hervor=
gegangen
, trat er im
Jahre 1903 in den aus=
wärtigen
Dienſt des Rei=
ches
ein. Nachdem er als
Legationsſekretär bei den
Botſchaften in Paris und
St. Petersburg tätig ge=
weſen
war erfolgte im
März 1905 ſeine Er=
nung
zum 3. Sekretär bei
der Botſchaft in St. Peters=
burg
, im Oktober 1905 zum
ſtändigen Hilfsarbeiter in
der Reichskanzlei, 1907 zum
1. Sekretär bei der Ge=
ſandtfchaft
in Peking, 1909 zum 2. Sekretär der Botſchaft
in Paris, 1912 zum 1. Sekretär bei der Botſchaft in Kon=
ſtantinopel
und 1914 zum 1. Sekretär bei der Botſchaft in
St. Petersburg. Nach vorübergehender Tätigkeit im Großen
Hauptquartier wurde er 1915 zum Leiter der politiſchen Ab=
teilung
beim Generalgouvernement in Warſchau beſtellt und
1918 zum Geſandter in Oslo ernannt. 1920 war er Vorſitzender
der deutſchen Friedensdelegation in Paris. 1921 wiederum in
das Auswärtige Amt einberufen, erfolgte 1923 ſeine Ernennung
zum Geſandten in Kopenhagen und 1926 zum Gefandten in
Bukareſt. Im Jahre 1931 ſchied er aus dem aktiven aus=
wärtigen
Dienſt aus. Geſandter v. Mutius hat ſich in den
verſchiedenen wichtigen Stellungen, die er innehatte, hervor=
ragend
bewährt und Ausgezeichnetes geleiſtet. Ein dauerndes
ehrenvolles Gedenken iſt ihm ſicher.
Der dritte Teil des reichhaltigen Abends wurde von einer
Truppe der Jungmannſchaft in der Deutſchen
Arbeidsfront beſtritten. Dieſe Jungarbeiter aus allen
Teilen des Reiches gaben mit einigen Liedern und einem Sprech=
chor
aus der Kampfzeit der Bewegung einen ſtarken Eindruck
von dem Streben der Arbeiterſchaft, auch im Dritten Reich einen
eignen Beitrag zur Kultur zu geben.
Daß die äußeren Gegenſätze zwiſchen dem Arbeiter und dem
Bauer bzw. den Bildern, die der Abend von beiden gezeigt hatte,
heute zuſammengefaßt werden in der übergeordneten Einheit der
Volksgemeinſchaft, führte Dr. Kader zum Schluß aus, der als
Vertreter des Leiters des Reichsbundes Vol stum und Heimat
Werner Haverbeck ſprach. Vor ihm hatte Pg. Steinicke im
Namen des Landſchaftsführers des Reichsbundes, Miniſterialrat
Ringshauſen, über den Sinn des Abends einige Worte geſprochen
und zumal Herrn Georg Heß gedankt.
Der reiche Beifall, den das Publikum den Hauptdarbietungen
zollte, zeugte beſtens für den Erfolg des Abends.

* Uraufführung von E. G. Kolbenheyers
Gregot und Heinrich
im Mannheimer Nationaltheater.
Nicht weniger als ſechs Bühnen (Mannheim, Karlsruhe,
Dresden, Hannover, Erfurt, Königsberg) hatten ſich die Urauf=
führung
des neuen Bühnenwerkes von E. G. Kolbenheyer Gre=
gor
und Heinrich geſichert. Die Uraufführung im Mannheimer
Nationaltheater konnte ein beſonderes Intereſſe für ſich in An=
ſpruch
nehmen, inſofern der Dichter vom Mannheimer Sender aus
das Weſen ſeines geſchichtlichen Schauſpiels offenbarte. Aus den
aktenmäßigen Darſtellungen verſuchte Kolbenheyer zwiſchen den
Zeilen leſend die Geſtalten von Gregor III. und Heinrich IV. zu
faſſen, ihr Ringen miteinander, den erbitterten Kampf zwiſchen
mittelländiſchem und nordiſchem Geiſt in einem Bühnengeſchehen
aufzuzeichnen. In den Mittelpunkt ſtellte er die dramatiſchſten
Spannungspole: die Abſetzung des falſchen Mönches Hildebrand
durch Heinrich, den Bannfluch des Papſtes über dieſen, die ſchmäh=
liche
Haltung der deutſchen Fürſten und den Bußgang des deut=
ſchen
Königs nach Canoſſa. Trotz des Leidensweges iſt ſchließlich
der dem deutſchen Reichsgedanken verſchworene deutſche König
der Sieger in dem gigantiſchen Ringen, wenn der Vorhang nach
den Worten Heinrichs IV. zu Gregor III. fällt: Das Reich Chriſti
hat Seel und Leib, ſei Herr und Hort der Seel, Biſchof von Rom,
und laß dem König, was des Königs iſt. Man muß Kolbenheyer
zugeſtehen, daß ſeine Darſtellung des Zuſammenpralls von aus
fernen Jahrtauſenden bis in die Gegenwart ragenden Kräfte von
einer unerhörten Lebendigkeit getragen iſt. Der geſchichtliche Stoff
wurde von ihm in einer ſprachlichen Formung von ſeltener Schön=

Poincarés Beiſehung.
DNB. Paris, 20. Oktober.
Bei trübem Herbſtwetter fand das Staatsbegräbnis des
früheren Präſidenten der Republik Raymond Poincaré am
Samstag vormittag in Paris ſtatt. Die Beiſetzungsfeierlich=
keit
war auf Samstag vormittag angeſetzt worden, um dem
Präſidenten der Republik, Lebrun, der erſt am heutigen Vormit=
tag
von ſeiner Reiſe aus Belgrad zurückgekehrt iſt, die Teil=
nahme
zu ermöglichen. Eine große Menſchenmenge drängte ſich
ſeit den erſten Morgenſtunden um den Platz am Panthéon bis
zum Luxemburg=Garten hin, um an der Ehrung des verſtorbenen
franzöſiſchen Staatsmannes teilzunehmen. Um 10,30 Uhr ver=
ſammelten
ſich die Spitzen der Behörden und die geladenen
Gäſte vor dem mit Trauerflor und einer rieſigen Trikolore aus=
geſtatteten
Panthéon, in dem die ſterblichen Reſte Poincarés
ſeit zwei Tagen ruhen. Auf dem Platz waren neben dem
Katafalk große Tribünen errichtet, wo die Mitglieder der
Familie, die engſten Mitarbeiter des Verſtorbenen und die
amtlichen Vertreter Platz fanden darunter Prinz Nikolaus von
Rumänien als Vertreter ſeines Bruders, Prinz Arſen als Ver=
treter
des jungen ſüdſlawiſchen Königs, die Botſchafter Bel=
giens
, Englands, Japans, Aegyptens und Afghaniſtans als
Vertreter ihrer Herrſcher, mehrere Miſionschefs als Vertreter
ihrer Staatsoberhäupter und das Diplomatiſche Kops, darunter
der deutſche Geſchäftsträger, Botſchaftsrat Förſter.
Nachdem der Präſident der Republik, gefolgt von den Mit=
gliedern
der Regierung, die Ehrentribüne betreten hatte, wurde
der Sarg Poincarés aus dem Panthéon herausgetrag und
auf dem Katafalk aufgebahrt. Darauf hielt Miniſterpräſident
Doumergue ſeine Gedächtnisrede. Der Tod habe, nachdem er
nach Louis Barthou nun auch Poincaré abberufen habe, Frank=
reich
an Haupt und Herz getroffen. Doumergue gedachte
Poincarés als eines großen Franzoſen und eines großen
Bürgers. Dienen ſei von Jugend auf ſein Loſungswort ge=
weſen
, und er ſei ihm im ferneren Leben treu geblieben.
Miniſterpräſident Doumergue rühmte dann die Rolle Poincarés
während des Krieges. Den Sieg bezeichnete er als eine Be=
lohnung
für Poincaré, deſſen Herz angeſichts der gebrachten
Opfer geblutet habe. Doumergue gedachte zum Schluß der Ver=
dienſte
Poincarés als Bürger und Parlamentarier, wobei be=
ſonders
die Stabiliſierung des Franken Erwähnung fand.
Dann folgte der Vorbeimarſch der Truppen. Zu Fuß und
zu Pferd zog Abteilung auf Abteilung am Katafalk vorbei.
Das Trauergefolge bildete ſich unter Vorantritt einer Abteilung
der Republikaniſchen Garde, um den Sarg nach der Notre=
Dame=Kirche zu überführen, wo die Einſegnung erfolgte, Neben
dem Sarge ſchritt Staatsminiſter Herriot, ferner der frühere
Präſident der Republik, Millerand. Hinter den Mitgliedern der
Familie und den engſten Mitarbeitern des Verſtorbenen folgten
der Präſident der Republik, Lebrun, und die Vertreter der
ausländiſchen Staatsoberhäupter, das Diplomatiſche Korps und
die Mitglieder der franzöſiſchen Behörden, die Vorſtände des
Senats und der Kammer, Vertreter des Staatsrates uſw., dann
die Ehrentruppen, darunter die Militärſchüler der Polytech=
niſchen
und der Offiziersſchule von St. Cyr, die Republikaniſche
Garde, Pioniere, Marinetruppen, Lufttruppen, Jäger zu Fuß
(bei denen Poincaré vor dem Kriege gedient hat), Kolonial=
truppen
, ein Regiment Artillerie, Mobile Garde zu Pferde und
eine Schwadron Dragoner und Küraſſiere. Längs des Weges,
den der Trauerzug nimmt, hatte trotz des ungünſtigen Wetters
eine große Menſchenmenge Aufſtellung genommen, die den
Trauerzug durch Hutabnehmen ehrfurchtsvoll grüßte. Als der
Zug vor der Notre=Dame=Kirche ankam, empfing Weihbiſchof
Crépin den Präſidenten der Republik im Namen des Erzbiſchofs
von Paris. Bei der kirchlichen Trauerfeier in der Notre=Dame=
Kirche erteilte der Erzbiſchof von Beſoncon, Kardinal Binet,
die Abſolution.
Die geſamte Beiſetzungsfeier wurde auf alle franzöſiſchen
Sender übertragen. Zahlreiche Geſchäfte ſowie die Pariſer
Börſe hatten geſchloſſen. Nach der kirchlichen Feier in Notre
Dame wurde die Leiche Poincarés mit einem Kraftwagen in
Begleitung der Staatsminiſter Tardieu und Herriot nach Nibe=
court
übergeführt, um am Sonntag dort, dem Wunſche des
Verſtorbenen entſprechend, in der Familiengruft beigeſetzt zu
werden.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die franzöſiſche Regierung ſchon
in den allernächſten Tagen eine neue Kriſe zu löſen haben wird.
Der Arbeitsminiſter Marquet wird von ſeiner Partei, den Neu=
ſozialiſten
, vor die Entſcheidung geſtellt, entweder die Regierung
oder die Partei zu verlaſſen.
Der letzte Aufſtandsherd in Aſturien iſt von ſpaniſchen Trup=
pen
beſeitigt worden. Das Kriegsminiſterium konnte mitteilen,
daß in der Bergwerkszone von Aſturien ſämtliche Aufſtändiſchen
bedingungslos kapituliert haben.
Der frühere katalaniſche Innenminiſter Dencas und der ehe=
malige
Chef der katalaniſchen Polizei, Badia, die wegen ihrer Teil=
nahme
an der revolutionären Bewegung von den ſpaniſchen Be=
hörden
geſucht werden, ſind auf der Flucht in Perpignan ( Süd=
frankreich
) eingetroffen.
heit gebändigt, die Gegenüberſtellung des mittelländiſchen und
nordiſchen Menſchentums zu einer klaren, eindeutigen Anſchaulich=
keit
gebracht, die ihre Wirkung auf der Bühne nicht verfehlte. Die
Kolbenheyerſche Dichtung iſt in der Tat ein völliges Hinein=
wachſen
in das damalige Weltbild, er gibt ein Sehen, ein Den=
ken
, ein Sprechen von ſolcher Art, wie es die geſchichtlichen Träger
einer verſchiedenartig dynamiſchen Beſtimmtheit an ſich hatten.
Die Szene im Laterankonzil, worin die deutſchen Abgeſandten die
Entthronung des päpſtlichen Regiments durch den berühmten
Brief ausſprechen und darauf Gregors Bannfluch über Heinrich
erfolgt, ſowie der Auftritt im Königszelt. gegenüber Tribur, in
dem Heinrich die Wiederaufrichtung ſeines Hauſes Farben prophe=
zeiht
, entfeſſelten bei der Mannheimer Aufführung minutenlangen
Beifall. Der packenden Wirkung des Stückes konnte ſich das voll=
beſetzte
Haus bis zum Schluß nicht entziehen, obwohl die Verkörpe=
rung
Gregors durch Rudolf Klix der Geſtaltung Kolbenheyers
nicht ganz entſprach. Dafür hatte man aber in Willy Birgel
einen Heinrich voll überzeugendem Umriß. Der vom Intendanten
Brandenburg in fünfzehn Bildern aufgelöſten Darſtellung
zollte man herzlichſten Beifall.
Dr. K. O.

Brennende Zeitfragen. Von Johannes Müller. Zweites
Heft des 36. Bandes der Grünen Blätter. Verlag der Grünen
Blätter, Elmau (Poſt Klais, Oberbayern). 84 S. 1,50 RM.
Johannes Müller nimmt zu brennenden Zeitfragen das
Wort. Dabei handelt es ſich natürlich um Kirche und Staat:
Der Dienſt der Kirche in dieſer Zeit und in ſeinen beſonders
anregenden Fragen und Antworten um Gegenſtände wie: In=
dividuelle
Freiheit und totaler Staat und Iſt das Volk Gegen=
ſtand
des Glaubens. Man erwartet von Johannes Müller von
vorneherein, daß er zu den Dingen Eigenes ſagt. Seine ganz
beſondere Fähigkeit iſt die Seelenführung. Das kommt wieder
deutlich in dem Briefwechſel über das letzte Heft zum Ausdruck,
ebenſo wie in der Fragenbeantwortung. Sein Anliegen iſt heute
noch dasſelbe, als wie einſt das des jungen Mannes war: die
gelebte Erfüllung des Gottes=Willens, die Verwirklichung der
Gottes=Herrſchaft. Von da aus ſteigert er ſich in immer ſchärfe=
ren
Gegenſatz zur Kirche und zur Theologie jeder Art. Die er=
ſchütternde
Tragik der Kirche beſteht darin, daß das Pneuma
Gottes verſchwunden iſt und eine theologiſche Geiſtigkeit den
Raum erfüllt. Ob Bekenntnisfront oder Verfaſſungseinheit, für
ihn ſind das alles nur äußere Dinge; und darum jede Kirchen=
politik
iſt gottlos. Er fordert für die Kirche ein Leben des
Glaubens und Gehorſams. Aber die Theologie (als ob das
ein einheitlicher Begriff wäre!) erlaubt das nicht. Intereſſant iſt
ſeine Beurteilung des Alten Teſtaments: dort iſt keine Theologie,
ſondern unmittelbar gläubiges Bewußtſein. Und darum zeigt es
uns, wie es auch im Chriſtentum ſein könnte‟. Während er
im kirchlichen Geſchehen nur das Menſchliche ſieht und kritiſiert,
vermag er im nationalpolit ſchen Erlebnis Gottes Wirken aufs
tiefſte zu erkennen. Das Eingehen auf das, was Gott uns heute
ſagt, iſt für ihn die Forderung perſönlichen Chriſtentums. Und
um dieſer Erkenntnis willen iſt das Heft beſonders wertvoll, .

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Sonntag, 21. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 291 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 21. Oktober 1934
Aufruf an die Spender!
Alle die, die im letzten Jahr durch ihre Gaben ſo reichlich
pendet haben, daß eine wirkungsvolle Durchführung des Winter=
ſil
fswerks möglich wurde, bitte ich, auch in dieſem Jahre mit
en Spenden nicht länger zurückzuhalten. Denn es iſt hohe
fit, daß bei der täglich zu erwartenden Kälteperiode unſere Be=
üimftigen
Kohlen und Kartoffeln in den Keller bekommen.
Kreisbeauftragter des Winterhilfswerks 1934/35.

jas Ergebnis der Brokſammlung im Kreiſe Darmſtadt
Im Geſamtkreis Darmſtadt wurden bei der Brotſammlung
ſurrch das Jungvolk aufgebracht:
11 463 kleine Brote,
5 571 große Brote.
Die Brotſammlung durch das Jungvolk, das unermüdlich
ſin fsbereit von Haus zu Haus, treppauf, treppab eilte, um im
5mne des Führers die Not in deutſchen Landen lindern zu hel=
hat
ſomit im Stadt= und Landkreis Darmſtadt ein gutes Er=
eſonis
gehabt.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
Ernennung. Der Herr Reichsſtatthalter hat auf Vorſchlag der
ſiſchen Regierung den Polizeimeiſter Heinrich Petermann
n Gießen mit Wirkung vom 1. September 1934 zum Polizeikom=
iſar
ernannt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Polizeikommiſſar
iſtav Kühne in Viernheim unter Anerkennung der dem
zimate geleiſteten treuen Dienſte auf Grund des Artikels 14 des
ſAizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928, und der Gendarmerie=
ommiſſar
Chriſtian Kuhn in Heppenheim a. d. B. auf Grund
e. Artikels 14 des Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928,
we mit Wirkung vom 1. November 1934.
Bekannkmachungen des Perſonglamtes.
Zu Bürgermeiſtern wurden ernannt: am 1. Oktober 1934:
einrich Pfeiffer, Erzbach, Kreis Erbach; Georg Schnei=
err
, Lindenfels Kreis Bensheim; Jakob Helm, Güttersbach,
neis Erbach; Balthaſar Krumb., Berkach, Kreis Groß=Gerau
arl Hahn, Lehnheim, Kreis Alsfeld: Ferdinand Schröder,
Iienrod, Kreis Alsfeld; Johannes Wahl, Uetzhauſen, Kreis
anterbach: Otto Schneider, Bernsburg Kreis Alsfeld; Jo=
un
Jakob Felix Krebs, Eimsheim, Kreis Oppenheim.
Zu Beigeordneten wurden ernannt: Adam Heiß II., Unter=
ensbach
, Kreis Erbach: Wilhelm Biedenkapp, Lehnheim,
nris Alsfeld; Ludwig Becker II., Ober=Gleen, Kreis Alsfeld;
arl Röcker, Bleidenrod. Kreis Alsfeld; Karl Hch. Fleiſch=
iamer
, Büßfeld, Kreis Alsfeld.
Durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters wurde zufolge Er=
ächtigung
durch den Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen der Kanz=
in
ehilfe Eduard Paul Eiſenmann beim Heſſiſchen Kultur=
ſiamt
zu Friedberg mit Wirkung vom 1. September 1934 unter
erufung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten ernannt.
Ernannt wurden: am 3 Oktober 1934: der Baupraktikant
vob Morſchel in Ober=Mörlen unter Berufung in das Be=
mz
enverhältnis zum überplanmäßigen Oberbauſekretär mit der
mttsbezeichnung Bauinſpektor mit Wirkung vom 1. Juli 1934 ab,
Polizeiverwaltungsaſſiſtent Karl Laumann in Worms zum
oüizeiverwaltungsſekretär mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 ab.
Zu kommiſſariſchen Bürgermeiſtern wurden beſtellt: am
September 1934: Chriſtoph Delp in Kirch=Beerfurth für die
euneinde Kirch=Beerfurth; am 6. Oktober 1934: Walter Nie=
halk
in Frankfurt a. M.=Praunheim für die Gemeinde Klein=
uneim
, und Heinrich Spamer in Ober=Mockſtadt für die Ge=
ſemde
Ober Mockſtadt; am 10. Oktober 1934: Friedrich Bruder
Mieder=Eſchbach für die Gemeinde Nieder=Eſchbach.

MMit der Leitung der ſtädtiſchen Akademie für Tonkunſt betraut.
ſerm Bernd Zeh, langjähriger Lehrer an der ſtädtiſchen Akademie
r Tonkunſt, der ſeit dem fruhen Tode des Direktors Krebs die
alt kommiſſariſch leitete, wurde jetzt im Einverſtändnis mit
Im, ſtädtiſchen Ausſchuß für das Bildungsweſen mit der Leitung
r. Akademie betraut, unter Verleihung der Amtsbezeichnung
Prrektor.
Eine Sitzung des Stadtrats findet am Donnerstag, den
Oktober 1934, 17 Uhr, im Rathaus ſtatt. Zur öffentlichen
ftung liegt folgende Tagesordnung vor: 1. Die Waſſer=
ſrorgung
von Eſchollbrücken. 2. Bereitſtellung von Notſtands=
b
=iten; hier: Kanaliſation des Neubaugebietes Im Emſer
Täeſchaffung von Material zur Unterhaltung ſtädtiſcher Straßen
Oktober 1934. 4. Unterhaltung der Freitreppe und der Brun=
lyanlage
vor der Hypothekenbank. 5 Verbreiterung der Fahr=
hnipflaſterung
auf der Nordſeite der Straße nach Griesheim.
Einrichtung der Städtiſchen Haushaltungsſchule. 7. Austauſch
driſchen und ſtaatlichen Baugeländes an der Fichteſtraße nörd=
hides
Steinbergwegs. 8. Wegfall von Zuſchlägen bei der Hunde=
tuer
, 9. Beſtellung eines Vertreters des Stadtrats in den Ver=
iltungsrat
der Schwabſtiftung. 10. Benennung einer Straße,
Bunter Abend zugunſten des Winterhilfswerks. Am 28.
ſtober 1934 findet ein Bunter Abend mit Tanz zugunſten des
interhilfswerks 1934/35 im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Die
lbietungen werden von erſtklaſſigen Frankfurter Künſtlern be=
titten
. Der Vorverkauf für dieſen Abend wird am Montag
m 22. Oktober, beginnen. Näheres wird an dieſer Stelle noch
1unntgegeben.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt.

Die Fleiſch= und Wurſtpreiſe in Heſſen.

Lpd. Das Staatspreſſeamt teilt mit:
In den letzten Tagen iſt eine fühlbare Beunruhigung in der
Bevölkerung wegen der Bildung der Fleiſch= und Wurſtpreiſe ein=
getreten
. Zur Aufklärung der Bevölkerung hat der Heſſiſche
Staatsminiſter nunmehr veranlaßt, daß der kraft Reichsgeſetz=
gebung
für die Bildung der Fleiſch= und Wurſtpreiſe zuſtändige
Bezirksbeauftragte für die Schlachtviehverwertung in Heſſen zu
der Neuregelung ausführlich Stellung nimmt. In dieſer Stellung=
nahme
heißt es:
Der Verkaufserlös der Landwirtſchaft aus Schlachtvieh hat
vor der Machtübernahme durch die nationalſozialiſtiſche Regie=
rung
derartig niedrig gelegen, daß der weitaus größte Teil der
bäuerlichen Betriebe an den Rand ihrer Exiſtenz gekommen war.
Die geltenden Preiſe für Schlachtvieh deckten in den meiſten Fäl=
len
nicht mehr die Produktionskoſten eines verkauften Tieres, ge=
ſchweige
denn die Aufwendungen an Arbeit. Sollte die deutſche
Volkswirtſchaft wieder geſunden, ſo mußte hier eine Angleichung
der Verkaufspreiſe an die Erzeugungskoſten erfolgen.
Die nationalſozialiſtiſche Regierung hat daher in planvoller
Weiſe eine langſame und ſtetige Beſſerung der Schlachtviehpreiſe
angeſtrebt. Hierbei war der oberſte Grundſatz, daß eine Steige=
rung
der Verkaufspreiſe nach Möglichkeit zu vermeiden war. Nur
dort, wo bereits auf Grund der niedrigen Einkaufspreiſe auch die
Ladenverkaufspreiſe für Fleiſch und Fleiſchwaren geſenkt worden
waren, mußte eine Angleichung an vertretbare Ladenverkaufs=
preiſe
erfolgen.
Von Seiten des Heſſiſchen Miniſteriums wurden mit Wirkung
vom 25. Oktober 1933 für Fleiſch= und Wurſtwaren Preiſe feſt=
gelegt
. Dieſe Ladenverkaufspreiſe waren auf einem Lebendgewicht=
preis
aufgebaut, der dem Bauer zur damaligen Zeit keine Exi=
ſtenzmöglichkeit
beließ. Die Preisanordnung iſt demzufolge von
dem Heſſiſchen Miniſterium mit Wirkung vom 7. 10. 34 aufge=
hoben
worden. Mit der Aufhebung der Höchſtpreisanordnung
mußte ſelbſtverſtändlich im Bezirk Heſſen dafür geſorgt werden,
daß nichtvertretbare Erhöhungen der Ladenpreiſe vermieden wer=
den
. Der Bezirksbeauftragte des Reichskommiſſars für die Vieh=,
Milch= und Fettwirtſchaft hat demzufolge der Landesinnung der
Metzger genaue Vorſchriften über die zu fordernden Höchſtpreiſe
gegeben, die ſich wie folgt gliedern:
Schweinefleiſch Ia Qualiät (Bratenfleiſch) mit Knochen:
Höchſtpreis auf dem Lande
RM. ,90
Höchſtpreis in der Stadt
.. RM. 95

Ochſenfleiſch Ia Qualität, mit Knochen:
RM. ,75
Höchſtpreis auf dem Lande
. . RM. 80
Höchſtpreis in der Stadt
Kalbfleiſch zum Braten:
RM. ,85
Höchſtpreis auf dem Lande
RM. 90
Höchſtpreis in der Stadt ..
Dieſe Preiſe ſtellen Höchſtpreiſe dar, aus Schlachtungen gerin=
gerer
Qualität muß das Fleiſch entſprechend niedriger gehalten
werden.
Um hier die notwendigen Vergleichsmöglichkeiten zu haben,
iſt gleichzeitig von der Bezirksvereinigung für Schlachtviehverwer=
tung
Heſſen angeordnet worden, daß mit Wirkung vom 1. 11. 34
der Kennzeichnungszwang in den Verkaufsläden der Metzger für
Fleiſchwaren durchzuführen iſt. Es muß alſo in Zukunft der Laden=
fleiſcher
deutlich ſichtbar angeben, ob es ſich um 1. Qualität
Ochſenfleiſch oder um zweite, um 1. Qualität Schweinefleiſch ode
um zweite handelt uſw. Für die Kontrolle dieſer Anordnung ſind
die Kreis= und Landratsämter bzw. ihre nachgeordneten Organe
beauftragt.
Gleichzeitig iſt angeordnet worden, daß die Ladenverkaufs=
preiſe
für einfache Blut= und Leberwurſt auf dem Lande je Pfund
0,75 RM. und in der Stadt 0,80 RM. nicht überſteigen dürfen.
Preisfeſtſetzungen für die übrigen Wurſtwaren dürften zwecklos
ſein, da die Qualitäten der Wurſtwaren je nach den Wünſchen
der Kundſchaft von Seiten der Metzger außerordentlich verſchieden
hergeſtellt werden.
Mit der Aufhebung der Höchſtpreisanordnung vom 25. 10. 33
ſind ſich alle beteiligten Stellen darüber im Klaren geweſen, daß
nach Möglichkeit eine Preisſteigerung derjenigen Fleiſchqualitäten,
die ganz beſonders von Seiten der minderbemittelten Bevölkerung
gekauft werden, unter allen Umſtänden zu vermeiden ſind.
Um die obigen Grundſätze der neuen Preisgeſtaltung durchzu=
führen
, hat der Heſſiſche Staatsminiſter daneben noch folgende
Anordnung getroffen:
1. Die Kreisämter und Polizeidirektionen werden mit ſofor=
tiger
Wirkung angewieſen, die ſtrikteſte Durchführung der Einfüh=
rung
der Qualitätsbezeichnungen, die der Bezirksbeauftragte mit
Wirkung vom 1. November 1934 verfügt hat, zu überwachen.
2. Die Kreisveterinärämter erhalten die Anweiſung, die an=
zubringenden
Qualitätsbezeichnungen auf die Richtigkeit hin lau=
fend
zu überprüfen.

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21. Oktober Miete D 4
Anf. 18, Ende 23.15 Uhr.
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0.705.50 eustag,
23. Oktober Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. Deutſche Bühne H 3
Preiſe 0.504.50
Der Sieger. int woch
24. Oktober Miete B 5.
Anf. 19.30, Ende g. 22.15 Uhr.
Preiſe 0.705.50
Der Bettelſtudent. Kleines Haus- Dn. ntag
Anf. 19.30, Ende 22,15 Uhr. Zuſatzm. II 2. Vſt.
Preiſe 0.703.80
21. Oktober Kabale und Liebe. Ma
23. Oktober Anf. 20, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete l, 2. Vorſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.804.50 in woch,
24. Oktober Anfang 20, Ende n. 22.30 Uhr. Deutſche Bühne,
K. 3, Zuſatzm.Xl. Kabale u. Liebe. Pr. 0.70 -3.80

In Vorbereitung: Martha Hockewanzel.
Heſſiſches Landestheater. Heute vormittag um 11 Uhr lieſt
Mahmen einer Morgenveranſtaltung im Großen Haus des
oestheaters der Dichter Friedrich Forſter, deſſen neues Bühnen=
Der Sieger geſtern abend hier zur Uraufführung gelangte,
ſeinen Werken. Die Vorleſung gibt Gelegenheit, den Dich=
der
heute in der erſten Reihe der großen Dramatiker ſteht,
ſch dem Eindruck ſeines Guſtav=Waſa=Dramas Alle gegen Einen
Einer für Alle, das in der letzten Spielzeit vom Darmſtädter
ukikum außerordentlich herzlich aufgenommen wurde, und nach
neuen Werk noch eingehender kennen zu lernen. Wie wir
ſachren, iſt das Intereſſe für die heutige Morgenveranſtaltung
ſoh= vor der geſtrigen Sieger=Uraufführung außerordentlich
aft geweſen. Um allen Volksgenoſſen den Beſuch der Vor=
ungsſtunde
des Dichters Forſter zu ermöglichen, ſind die Ein=
tisspreiſe
außerordentlich niedrig gehalten. Abends 18 Uhr
det im Großen Haus des Landestheaters eine Aufführung der
BBeginn der Spielzeit neuinſzenierten Meiſterſinger von
ſinnberg von Richard Wagner ſtatt. In einigen Hauptrollen
td. dazu Umbeſetzungen eingetreten. Es ſingen Erna v. Georgi
s NEochen. Anna Jacobs die Magdalene und Heinz Schlüter den
hymer. Die Partie des Kothner wird Chriſtian Könker vom
ttiu onaltheater Mannheim als Gaſt ſingen. Die Beſetzung der
jiggen Hauptrollen mit Heinrich Blaſel (Hans Sachs), Heinrich
uhm (Beckmeſſer). Joachim Sattler (Walther Stolzing) und Her=
uan
Schmid=Berikoven (David) iſt die der letzten Aufführungen.

Sängerkag des Heſſiſchen Sängerbundes,
Gau 12 des Deukſchen Sängerbundes.
* Wetzlar, 20. Oktober.
Die auf zwei Tage berechnete Verſammlung des Heſſiſchen
Sängerbundes begann am Samstag mit reichhaltiger Arbeit. Am
Vormittag waren Bundesvorſtand, Kreiswalter und Muſikaus=
ſchuß
verſammelt, am Nachmittag traten noch die Kreischormeiſter
hinzu. Unter dem Vorſitz des zweiten Führers, Herrn Schulrat
Born, ſtanden zur Beratung: Straffere Organiſation der Wer=
tungsſingen
(Referent Dr. Noack), die Regelung der Beurlaubung
von SA.=Männern für die Singſtunde, die Fragen der Werkchöre
und Arbeiterchöre. Eingehend wurde anſchließend an die Tagung
der Reichsmuſikkammer in Darmſtadt der Erſatz von nebenberuf=
lichen
Chorleitern durch berufliche Chorleiter beſprochen und klare
Geſichtspunkte für das Vorgehen in dieſer Sache herausgearbeitet.
Ein Vortrag des Bundeschormeiſters, Profeſſor Temesvary, über
die Aufgaben der Kreischormeiſter gab Veränlaſſung zu ausführ=
licher
Ausſprache. Dann wurde der neue Entwurf für Vereins=
ſatzungen
durchgeſprochen. Den reichen Arbeitstag beſchloß ein
wertvolles Konzert des Sängerkreiſes Solms=Wetzlar im Schützen=
garten
, daß im Wechſel vorzügliche Chorleiſtungen und Kammer=
muſik
bot.
N.
Zür den deutſchen Fiſch.
Werbeveranſtallung des Hausfrauenbundes
in Gemeinſchaft mit der NS=Frauenſchaft.
Der Hausfrauenbund Darmſtadt ſchreibt uns: Die Werbever=
anſtaltung
für den deutſchen Fiſch ſoll der deutſchen Hausfrau nicht
nur in bezug auf die deutſche Volkswirtſchaft die Dringlichkeit
eines verſtärkten Verbrauchs von Seefiſchen vor Augen führen,
ſondern auch im Intereſſe des Haushalts ſelbſt eine Belehrung
über das hochwertige Lebensmittel ausüben. Es gilt mit geringen
Mitteln die Familie gut und kräftig zu ernähren, damit das koſt=
barſte
Gut, die Geſundheit, nicht gefährdet werde.
Zu den hochnährwertigen dabei preiswerten Lebensmitteln
gehören in erſter Linie die Seefiſche. Während bei einer Reihe
anderer Nahrungsmittel die Geſchmacksrichtung, die ſich von fett=
reicher
und ſchwerer Koſt abwendet, als Grund für den verringer=
ten
Verzehr angegeben wird, erfüllt der leichtverdauliche Seefiſch
alle Vorausſetzungen neuzeitlicher Ernährungslehre für Geſunde,
Kranke und Kinder. Um ſo unverſtändlicher iſt der geringe Ver=
brauch
pro Kopf und Jahr in Deutſchland mit nur 17 Pfund wäh=
rend
man in England einen Durchſchnittsverbrauch von 50 Pfund
feſtzuſtellen vermag.
Der Werbung für deutſche Waren widmet ſich der Hausfrauen=
bund
ſeit dem Jahre 1921 mit ſteigendem Erfolg. Immer von
neuem weiſt er die Hausfrauen auf ihre nationale Pflicht hin,
durch den Konſum inländiſcher Erzeugniſſe der deutſchen Volks=
wirtſchaft
zu helfen. Dies gilt nicht nur für Textilien und Agrar=
erzeugniſſe
, ſondern in gleichem Maße für Seefiſche. Hundert=
tauſende
deutſcher Arbeitskräfte ſind in der Hochſeefiſcherei und
den vielen von ihr abhängigen Gewerbe= und Handelsunterneh=
mungen
beſchäftigt, deren Daſein durch gedankenloſen Minderver=
brauch
von Seefiſchen aufs ſchwerſte gefährdet iſt. In allzu vielen
ſtädtiſchen Haushaltungen kennt man aus eigenem, bitterem Er=
leben
das Schreckgeſpenſt der Arbeitsloſigkeit. Darum wird die
verantwortungsbewußte deutſche Hausfrau gern bereit ſein, auch
dieſem Zweige unſerer Volkswirtſchaft ihre Hilfe durch verſtärkten
Seefiſchverbrauch zuteil werden zu laſſen, zu mal es ſich um ein
hochwertiges Lebensmittel handelt, deſſen Preiswürdigkeit ihr
Wirtſchaftsgeld entlaſtet.
Der Hausfrauenbund in Gemeinſchaft mit der NS.= Frauen=
ſchaft
ladet alle Hausfrauen zu der Werbeveranſtaltung mit prak=
tiſchen
Vorführungen am Donnerstag abend im großen Saale des
Städt. Saalbaus herzlich ein. Koſtproben werden verabreicht. Die
Kapelle des deutſchen freiwilligen Arbeitsdienſtes ſpielt. Eintritt
iſt frei!
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts
in der Woche vom 21. bis 27. Okt. Es verſehen den Sonntags=
dienſt
und in der daran ſich anſchließenden Woche den Nachtdienſt:
die Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die Beſſun=
ger
Apotheke, Wittmannſtraße 1. Der Nachtdienſt wechſelt
am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntags=
dienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt
verſieht.
100 000=Markgewinn fällt nach Bayern. Der Hauptgewinn
der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie fiel am zweiten Tage
der Ziehung zur erſten Klaſſe auf die Nummer 277 041 Die Num=
mer
wird in der erſten Abteilung in Achtelloſen in Bayern, in
der zweiten Abteilung ebenfalls in Achtelloſen in Bayern geſpielt.
Sonntagsfahrkarten nach Bechtheim. Vom 28. bis 30.
Oktober d. J wird in Bechtheim ein Winzerfeſt abgehalten. Am
28. Oktober iſt damit ein Tag der alten Garde des Kreiſes Worms
verbunden. Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen im
Umkreis von 50 Km. um Worms Sonntagsrückfahrkarten (auch
Blanko) nach Bechtheim ausgegeben. Die Karten gelten von
Samstag, 27 Oktober 12 Uhr bis Montag, 29. Oktober 12 Uhr
(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) Ferner werden im gleichen Um=
fange
auch Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko) am Montag,
dem 29. Oktober, mit eintägiger Geltungsdauer von 0 bis 24
Uhr (Ende der Rückfahrt) ausgegeben.

Gleichſchrikk.

Auf harten Straßen führte der Weg aus dem Chaos zum
Dritten Reich. Die Kämpfer für Deutſchlands Wiedergeburt ver=
band
ein einzig Sehnen, ein einzig Verlangen nach dem Reiche
der Deutſchen. Niemals aber iſt dieſer Gleichklang ihrer Seelen
eindeutiger offenbart worden, als immer dann, wenn ſie in ge=
ordneter
Kolonne im Gleichſchritt marſchierten. Dieſer Gleich=
ſchritt
, dieſer eintönige Rhythmus war Bekenntnis der Gemein=
ſchaft
zum Großen, dem Ziele.
Zuerſt war der Glaube klein, er glühte nur in wenigen Her=
zen
. Marſchierende Kolonnen erſtanden nur im Geiſte der weni=
gen
, die damals ſchon den Kampf begannen. Der Glaube aber
wuchs, es wuchs die Zuverſicht und das Vertrauen. In den Her=
zen
der Deutſchen klang das gleiche Lied, das Lied von der Sehn=
ſucht
nach dem neuen Reiche. Dieſe Gemeinſamkeit fand dann
ihren äußeren Ausdruck, wenn die noch wenigen Kolonnen im
Gleichſchritt auf den Straßen marſchierten
So ſchritt die Zeit, und ſie brachte mit ſich, daß ſich immer
mehr Deutſche in die Kolonnen mit den ſiegverheißenden Fahnen
einreihten, und war dann ihr Schritt in dem großen Marſch der
Gemeinſchaft untergegangen, dann war die Stärke der Eroberer
der Zukunft gewachſen. Vom gemeinſamen Wollen war ihr Glau=
ben
getragen. Ihr Handeln, Schaffen und Kämpfen ſtützte ſich auf
die unüberwindliche Stärke ihrer Gemeinſchaft. Und nur dieſe
Gemeinſchaft konnte all das möglich machen, was für den Ein=
zelnen
unmöglich geweſen wäre.
Gemeinſame Taten im Leben krönte der gemeinſame Tod.
Das haben uns die 2 Millionen Toten des Weltkrieges gelehrt,
und das haben all die vielen Opfer, die das Ringen um Deutſch=
land
gefordert hat, erneut bewieſen. All dieſe Toten der Er=
neuerung
Deutſchlands haben durch ihr Sterben den Lebenden
und daher zum Weiterkämpfen Berufenen eine heilige Verpflich=
tung
auferlegt.
Das deutſche Volk iſt heute eine Lebensgemeinſchaft. Jeder
Tag bringt den Kampf um den Beſtand und den weiteren Aus=
bau
des Deutſchen Reiches. Die Tage der Freude erlebt, das
ganze deutſche Volk. Bilden ſich am Himmel wieder Düſterwolken,
dann legt ſich auf die Seelen aller Deutſchen drückende Sorge um
das Vaterland. Das neue Volk trägt ſich auf ſeinen eigenen
Schultern. Im ganzen Volke iſt die Sorge um den einen Mann
wach, der dieſe Gemeinſchaft des Volkes geſchaffen hat. Jeder
Deutſche bangt um den Führer, und dieſe Treue lohnt der Führer
wieder durch ſeine raſtloſe Arbeit am Bau eines geſunden Reiches.
Die neue deutſche Jugend wächſt ſchon in jungen Jahren zu
einer Lebens= und Willensgemeinſchaft zuſammen. Ihr ſchreiten
voran 21 Kameraden, die im Kampfe für das Reich ihr junges
Leben hingaben. Heute ſchweben der ganzen deutſchen Jugend die
heiligen Fahnen einer großen Zeit voran. Der Erfüllung ihrer
Sendung gilt ihre ganze Kraft. Sie haben ein ewig mahnendes
Zeichen in ihren Fahnen. Ihre Leiber und ihr Leben weihen
ſie der Nation.
Ein Volk marſchiert heute auf der Straße, Alter und Jugend
im gleichen Schritt. In dem Gleichſchritt aber ſpricht die Stimme
der Gemeinſchaft vom ewigen Kampf bis zur Vollendung des
Dritten Reiches.
Ein ganz herrliches Werk, das die Gemeinſchaft hervorgebracht
hat, iſt die Ausſtellung Kampf und Sieg der HJ., die zurzeit
in der Feſthalle Darmſtadt ſtattfindet. Es iſt hier in gemein=
ſamer
Arbeit ein Werk entſtanden, das der Hitler=Jugend jeder=
zeit
Ehre machen wird. 30 Hitlerjungen haben in mühevoller
Arbeit Tag und Nacht an der Ausgeſtaltung der Ausſtellung ge=
arbeitet
. Es iſt zu wünſchen, daß weiteſte Volkskreiſe dieſe Aus=
Alwin Rüffer.
ſtellung ſehen.
Heſſiſche Familiengeſchichtliche Vereinigung. In der letzten
Monatsverſammlung berichtete der Vorſitzende Regierungsrat
Schäfer, über den vom Sachverſtändigen für Raſſeforſchung neu=
begründeten
Reichsverein für Sippenforſchung und Wappenkunde.
Er betonte dabei zunächſt die heutige Bedeutung der Sippenfor=
ſchung
im Aufbauprogramm unſeres Dritten Reiches, das ſich die
Aufgabe geſtellt hat, unſer geſamtes Volk von raſſefremden und
erbkranken Beſtandteilen zu reinigen. Zur Durchführung dieſer
Aufgaben iſt gewiſſenhafte Erforſchung aller Sippen erforderlich.
Die Familienkunde muß daher heute über das private Intereſſe
des Einzelnen an der Geſchichte ſeiner Familie hinausgehen. Es
müſſen planmäßig alle Sippen erforſcht werden, um wirklich
wertvolle Dienſte für die Zukunft unſeres Volkes zu leiſten. Um
ein gemeinſames Mitarbeiten aller, die ſich mit Sippenforſchung
beſchäftigen, zu gewährleiſten, hat der Sachverſtändige für Raſſe=
forſchung
den Reichsverein begründet, denn alle ſeither ſelbſtändig
in Deutſchland beſtehenden familienkundliche Vereine als Landes=
verbände
angehören. (Für Heſſen die Heſſ. Familiengeſchichtliche
Vereinigung.) Für jeden, der ſich in Deutſchland mit Sippenkunde
beſchäftigt, iſt es Pflicht. ſich ſeinem Landesverband anzuſchließen,
durch deſſen Mitgliedſchaft er gleichzeitig dem Reichsverein ange=
hört
. Insbeſondere müſſen ſich lt. Beſchluß des Organiſationsaus=
ſchuſſes
des Reichsvereins auch die Mitglieder der NSDAP. an
den Veranſtaltungen des Reichsvereins beteiligen und mit ihm
zuſammenarbeiten Im Anſchluß an dieſe Ausführungen berich=
tete
Herr Georg Göbel über ſeine Teilnahme an der 1. Reichsver=
einstagung
des Reichsvereins für Sippenforſchung und Wappen=
kunde
, die gemeinſam mit einer Tagung des Reichsbundes für
Standesbeamte in Berlin ſtattfand. Eine Arbeitsgemeinſchaft der
Sippenforſcher und Standesbeamten wird entſtehen, da beide bei
der Tätigkeit der in Deutſchland demnächſt einzurichtenden Sip=
penämter
mitwirken ſollen. Die Veranſtaltungen der Heſſ. Fa=
miliengeſchichtlichen
Vereinigung finden in Zukunft wieder jeden
3. Dienstag im Monat ſtatt. Im November wird Profeſſor Prae=
torius
über die Beziehungen Heſſens, zum Reichskammergericht
ſprechen.

[ ][  ][ ]

EIENr. M

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 21. Oktober 1934

Aus der NSDAP.
Nene Kennzeichnung der allgedienken SA=Männer.
Grauſilberne Streifen am linken Unterarm. Eine Verfügung
des Chefs des Stabes.
NSK. Der Chef des Stabes der SA. hat verfügt, daß, unter
Fortfall des bisher getragenen Armwinkels, für alte SA.=Männer
eine neue Kennzeichnung eingeführt wird um den altgedienten
SA.=Männern ein ſichtbares Zeichen für ihre treue und ununter=
brochene
Zugehörigkeit zur SA. zu geben.
Es handelt ſich um verſchieden breite grauſilberne
Aermelſtreifen, die am Aermelaufſchlag des linken Unter=
armes
getragen werden.
Es werden getragen:

Von allen Angehörigen der SA., Aermelſtreifen die in die SA. eingetreten ſind in Grauſilber in der Zeit 12 mm 4 mm von bis breit breit 1. 1. 1925 31. 12. 1925 1. 1. 1926 31. 12. 1926 1. 1. 1927 31. 12. 1927 1. 1. 1928 31. 12. 1928 1. 1. 1929 31. 12. 1929 1. 1. 1930 31. 12. 1930 1. 1. 1931 * 31. 12. 1931 1. 1. 1932 einſchl. 30. 1. 1933

Die Berechtigung zum Tragen dieſes Aermelſtreifens wird
durch eine eigene Ausweiskarte von der vorgeſetzten SA.=
Dienſtſtelle von der Standarte aufwärts oeſtätigt.
Die Aermelſtreifen ſind ab 25. Oktober nur bei den Ver=
kaufsſtellen
der Reichszeugmeiſterei, oder bei dieſer direkt, zu be=
ziehen
. Bis zu dieſem Zeitpunkt wird der bisherige Armwinkel ge=
tragen
.
SA.=Männern, die aus der PO. unmittelbar anſchließend in
die SA. eingetreten ſind und in der PO. als Amtswalter in füh=
renden
Stellungen tätig waren, werden die in der PO. zuge=
brachten
Jahre als SA.=Dienſtjahre bei der Berechnung der Be=
rechtigung
zum Tragen der Aermelſtreifen angerechnet. Das gleiche
gilt auch für ehemalige Führer der HJ., die ſich in der SA.
befinden.
Schließlich iſt noch beſtimmt, daß Männer, die aus dem ehe=
maligen
Stahlhelm unmittelbar in die SA. eingetreten ſind,
Aermelſtreifen in ſchwarz, mit einem ein Millimeter breiten
Mittellängsfaden aus Silber, erhalten.
Der Gauleiter.
Verloren.
Ein Gauehrenzeichen von 1923 wurde verloren. Der Finder
wird gebeten, dasſelbe beim Gau=Preſſeamt abzugeben.
Der Gaupropagandaleiter.
Am Montag, dem 22. Oktober, abends 20 Uhr, im Reſtau=
rant
Kyffhäuſer, 1. Stock: Rednerkurſus. Die Ausweiſe
ſind mitzubringen.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Rheintor.
Die Parteigenoſſen der Ortsgruppe beſuchen gemeinſam
die Ausſtellung Kampf und Sieg der Hitler=Jugend. Treff=
punkt
Montag, den 22. Oktober. 8 Uhr abends, am Eingang der
Feſthalle. Eintritt 20 Pf. Angehörige ſind willkommen.
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Sonntag, den 21. Oktober 1934, abends 7.30 Uhr, findet ein
Kameradſchaftsabend des Stützpunktes II Beſſungen, in der
Beſſunger Turnhalle ſtatt. Den Kameraden und Kameraden=
frauen
wird es zur Pflicht gemacht, zu dieſem Kameradſchafts=
abend
reſtlos zu erſcheinen.
Der Kreisſchulungsleiter.
Montag, den 22. 10. 1934 abends 20 Uhr, beginnt der erſte
Zentralſchulungsabend des Winterhalbjahres 1934/35 für die
Amtsleiter der PO. Darmſtadt=Stadt. Erſcheinen für Amtsleiter
Pflicht. Die Untergliederungen der Partei in Darmſtadt und
Gäſte ſind willkommen, Lokal; Konkordiaſaal. Der nächſte
Zentralſchulungskurſus findet am Dienstag, dem 6. November,
ſtatt. Von da ab alle 14 Tage Dienstags abends. Schulungs=
abende
finden ſtatt: Am 24. Okt., 20,30 Uhr, in Weiterſtadt, am
25. Okt., 20.30 Uhr. in Gräfenhauſen, am 26. Okt., 20.30 Uhr,
in Kranichſtein, am 27. Okt., 20.30 Uhr, in Ober=Ramſtadt. Es
ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Die Schulungs=
obmänner
ſind mir verantwortlich für ordnungsgemäßes Auf=
ziehen
dieſer Schulungsabende. Lokal iſt mir bekanntzugeben. Am
Sonntag, dem 28. Okt., beginnt der zweite Sonderſchulungslehr=
gang
für Schulungsobmänner im Hanſahotel.

Zahnbehandlung von Kaſſenmitgſiedern
durch Denkiſten.
Lpd. Der Reichsverband Deutſcher Dentiſten teilt mit:
Durch verſchiedene Preſſenotizen über Schilderführung in der
letzten Zeit iſt die Meinung entſtanden, die Dentiſten würden an
der Zahnbehandlung von Krankenkaſſenmitgliedern nicht mehr
teilnehmen. Es wird darauf hingewieſen, daß die zu den reichs=
geſetzlichen
Krankenkaſſen ſowie zu den kaufmänniſchen Berufs=
krankenkaſſen
zugelaſſenen Dentiſten nach wie vor auf Grund der
geſetzlichen Beſtimmungen und Verordnungen die Zahnbehand=
lung
von Krankenkaſſenmitgliedern ausüben, auch wenn ſie keine
beſonderen Schilder führen.

Bukn.

Ein Haus wird fertig.

Es iſt gewachſen und gewachſen, einen Frühling und einen
Sommer lang, aus einem großen Stück Brachland wurde eine
Grube, in der Grube fügte ſich das Fundament, Keller wurden ab=
geteilt
, ein hohes Gerüſt wuchs gegen den Himmel. Stein wurde
auf Stein geſetzt, ein Balkenſkelett umriß das Dach, rote Ziegel,
Türen, Glasſcheiben wurden eingeſetzt, die Weißbinder kamen,
Handwerker gingen ein und aus, ſie hängten ihre Firmenſchilder
auf, Schreiner, Schloſſer, Spengler, Inſtallateure und jetzt im
Herbſt iſt es ſo weit, daß man ſagen kann: in wenigen Tagen wird
das große Haus fertig ſein.
Und 35 Familien warten darauf, daß es fertig wird. Sie war=
ten
ſchon vom erſten Spatenſtich an. Sonntags liefen ſie hin und
guckten, ſahen, wie ihr Haus wuchs, und ſagten: Hier werden wir
wohnen! Oh, und es dauerte ſo lang. Es war, als ſollten ſie in ein
anderes Land ziehen, die Ungeduld packte ſie, es galt ja nicht nur,
in eine andere Wohnung zu wechſeln, nein, hier wuchs ein Haus,
das noch niemand bewohnt hatte, in das wan erſtmalig einzog,
deſſen Räume man in Gedanken und Wünſchen ſozuſagen mit=
formte
, ein/Haus, das ſo gut war wie ein eigenes.
35 Familien waren mit ihrer Wohnung, mit den Raumver=
hältniſſen
, der Lage, den Einwohnern, dem Hausherrn oder Gott=
weiß
=was unzufrieden geworden. Aber jetzt, wenn ſie in das neue
Haus einziehen werden, jetzt wird alles anders ſein. Man wird
das eine haben und das andere nicht mehr ertragen müſſen. Es
wird wahrhaftig und beſtimmt ſo gut wie ein neues Leben
anfangen.
Jawohl, 35fach wird ein neues Leben anfangen. 35fach wird
man meſſen und rechnen, nageln, Bilder aufhängen. Möbel rücken,
Vorhänge anpaſſen, Lampen richten. 35fach liegt man jetzt ſchon
voller Unruhe über das alles im Bett, und mitten in der Nacht
ſtößt die junge Frau den Herzallerliebſten an und ſagt: Du, Wil=
belm
, im Wohnzimmer machen wir am beſten doch Spannvorhänge
an. Und der Wilhelm brummelt und brummt und ſchläft wieder
ein. Aber gleich am Morgen, beim Waſchen ſchon, wenn ihm noch
die Seife im Geſicht hängt, ſagt er: Du. Margret, ich hab mir
heut nacht ausgerechnet, daß das Büchergeſtell grad an die ſchmale
Wand geht.
Ein Haus wird fertig. Vita nova incipit ein neues Leben
fängt an. 35fach. Wünſchen wir von Herzen, daß es gut weitergeht
dort draußen, Ecke Gutenberg= und Kittlerſtraße.

Die deutſcheArbeitsfront

Der Stabsleiter der Oberſten Leitung der PO., Pg. Dr.
Ley, teilt mit:
Unter Bezugnahme auf meine Anordnung vom 29 Septem=
ber
betr. Eingliederung der Mitglieder der Reichsbetriebs=
gemeinſchaften
in die örtlichen Dienſtſtellen der Deutſchen Ar=
beitsfront
ordne ich mit ſofortiger Wirkung auch die Eingliede=
rung
der Reichsbetriebsgemeinſchaft 14. Landwirtſchaft, an.
Alle Dienſtſtellen der PO. werden hiermit angewieſen, dieſe
Umſchaltung tatkräftig zu unterſtützen.
An die Induſtrie= und Wiriſchaftsführer
des Gaues Heſſen=Naſſau.
Es iſt das Beſtreben der Deutſchen Arbeitsfront, zu erreichen,
daß die Mitgliedsbeiträge der in der Induſtrie und Wirtſchaft
beſchäftigten Mitglieder genau wie die Steuer, Krankenkaſſenbei=
trag
, Invalidenverſicherung uſw. durch die Lohnbüros an den Löh=
nen
und Gehältern einbehalten werden.
Der größte Teil der Wirtſchaftsführer in unſerem Gau hat
ſich hierzu ohne weiteres bereit erklärt. Selbſt die größten Firmen
haben eine derartige Regelung der Beitragsfrage ſchon früher vor=
geſchlagen
und begrüßt. Leider wird feſtgeſtellt, daß immer noch
einzelne Betriebsführer ſich auf den Standpunkt ſtellen, daß ſie
dieſe Maßnahmen nur dann durchführen können, wenn ein ent=
ſprechendes
Geſetz hierzu erlaſſen wird. Demgegenüber ſtelle ich
feſt, daß der freie Wille in keiner Weiſe eingeengt iſt und
bitte alle Induſtrie= und Wirtſchaftsführer, ſich in den Dienſt der
ſozialen Sache der Deutſchen Arbeitsfront zu ſtellen und zu hel=
fen
, die Schwierigkeiten des Beitragseinzugs zu beheben, indem
der Anregung der Deutſchen Arbeitsfront Folge geleiſtet wird.
(gez.) Sprenger
Gauleiter von Heſſen=Naſſau.
(gez.) Schwarz
(gez.) Becker
Treuhänder der Arbeit
Bezirkswalter der DAF.
Bezirk Heſſen.
Bezirk Heſſen.
Veranſtalkungen der Reichsberufsgruppe der An=
geſtellten
in der DAs. (Deulſche Angeſtellkenſchaft)
in der Woche vom 22. bis einſchl. 27. Oktober 1934.
Gemeinſame Veranſtaltungen für ſämtliche Berufsgemeinſchaften:
Mittwoch, 24. Oktober, abends 20.30 Uhr: Neue Wirtſchaftsfüh=
rung
, von Dr. Kloſtermann. Darmſtadt, im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße 18.
Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen.
Fachgruppe: Metall und metallverarbeitende Induſtrie.
Dienstag, 23. Oktober: Umfang und Verfahren der Rohmaterial=
gewinnung
fällt aus und findet im März 1935 ſtatt.
Fachgruppe: Lebensmittel=Einzelhandel.
Dienstag, 23. Oktober, abends 20.30 Uhr: Ueber Kaffee, Arten,
Anbau und Ernten. Röſten, Röſtwert und Handelsſorten
von Hans Becker (gemeinſam mit der Berufsgemeinſchaft der
weiblichen Angeſtellten), im Heim. Rheinſtraße 14, Eingang
Grafenſtraße.
Fachgruppe: Textil=Einzelhandel.
Freitag, 26. Oktober, abends 20.30 Uhr: Die Erzeugungsgebiete
und der Produktionsgang der Baumwolle, von Georg Eder,
im Heim. Rheinſtr. 14. Eingang Grafenſtraße (gemeinſam
mit der Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten)
Fachgruppe: Banken und Sparkaſſen.
Montag, 22. Oktober abends 20.30 Uhr: Grundſtücksmarkt und
Beleihungspolitik, von F. Knopf, im Fürſtenſaal, Grafen=
ſtraße
18.
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten.
Mittwoch, 24. Oktober: Neue Wirtſchaftsführung von Dr. Klo=
ſtermann
. Darmſtadt, im Fürſtenſaal. Grafenſtraße 18.
Fachgruppe der Wohlfahrtspflegerinnen:
Mittwoch, 24. Oktober, abends 18 Uhr: Deutſcher Frauenarbeits=
dienſt
von Fräulein Hornung vom Landesarbeitsamt Frank=
furt
a. M., im Heim, Rheinſtraße 14, Eingang Grafenſtraße.
Berufsgemeinſchaft der Techniker.
Fachgruppe: Maſchinenbau.
Freitag. 26. Oktober, abends 20.30 Uhr: Verwertete Schwingun=
gen
bei Förderern und Sieben (mit Lichtbilder), von Ing.
Röder, im Kaiſerſaal (weißer Saal), Grafenſtr. 18, gemein=
ſam
mit den Berufsgemeinſchaften der Kaufmannsgehilfen
und Werkmeiſter.
Hilfswerk deutſcher Techniker:
Samstag, 27. Oktober, nachmittags 15 Uhr: Beſichtigung: Neubau
des Inſtituts für Fernmeldetechnik (Techn. Hochſchule).
Berufsgemeinſchaft der Werkmeiſter.
Samstag, 27. Oktober, abends 20.30 Uhr: Eröffnungsvor=
trag
. Gemeinſchaftsarbeit unſerer Fachgruppen von Bkd.
Gieſelmann, im weißen Saal des Kaiſerſaal, Grafenſtr. 18.
Achkung! Fahrt ins Blaue!
Die Fahrt ins Blaue kann von der NS.=Gemeinſchaft Kraft
durch Freude wegen mangelnder Beteiligung nicht durchgeführt
werden.
Die Heag iſt jedoch bereit, die bei uns gemeldeten Volks=
genoſſen
für ihre am ſelben Tag um 12 30 Uhr ſtattfin=
dende
Fahrt ins Blaue zu übernehmen. Der Fahrpreis beträgt
ebenfalls 3 RM. Die von uns ausgegebenen Quittungen wer=
den
von der Heag am Omnibus=Treffpunkt vor dem Heag=Haus
gegen Fahrkarten umgetauſcht.
Sollten einige der bei uns ſchon gemeldeten Volksgenoſſen
von der Fahrt zurücktreten wollen, ſo können ſie ihre Quittungen
ab Montag in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 21. zurückgeben.
Kreiswaltung der DAF.
Die Fachgruppe Wohlfahrkspflegerinnen
Wder Bu. erofmer ihte Bimerärocn.
Die Fachgruppe der Wohlfahrtspflegerinnen
in der DA. eröffnete ihre Berufsbildungsarbeit durch einen Be=
rufsabend
, bei dem Bürgermeiſter Haug über Neue Auffaſſung
von der Wohlfahrtspflege im nationalſozialiſtiſchen Staat ſprach.
Die Anweſenden wurden begrüßt von der Vertrauensfrau der
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten in der DA., Frl.
Stumpf, die beſonders dem Referenten des Abends ſowie dem
Leiter der Frauenſchule für Volkspflege, Herrn Pfarrer Guyot,
und Herrn Dr. Biedenkapp vom Städt. Wohlfahrtsamt für
ihr Erſcheinen dankte.
Bürgermeiſter Haug führte in ſeinem Vortrag etwa folgen=
des
aus: Jede Sozialpolitik iſt aufs engſte verbunden mit der
Wirtſchaftspolitik, da ſie bemüht iſt, das Verhältnis zwiſchen

Wir beſiegen die Nok nur,
wenn wir alle zuſammenfkehen.
Jeder ſoll deshalb opfern, was in ſeinen Kräften ſteht!
Die Spenden für das Winterhilfswerk 1934/35 Kreis
Darmſtadt gehen auf Konto:
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Nr. 3500 bei der Dresdner Bank,
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.

Kapitalismus und Proletariat nutzbringend zu geſtalten. Ihre
Begründung iſt z. T. ethiſch=religiös in dieſem Sinne wird ſie
von der freien Wohlfahrtspflege ausgeübt , zum anderen Teil
wirtſchaftlich bedingt von Arbeitgeber= und Arbeitnehmerſeite
aus, und letzten Endes ſtaatlich=politiſch. Bejaht wird die Sozial=
politik
von dieſen drei Seiten aus durchaus. Neu ſind die Fragen
der Sozialpolitik wie überhaupt ſoziale Probleme keineswegs,
Schon das alte Rom litt unter dem Sklavenaufſtand des Spar=
takus
, und die Schrecken des Bauernkrieges erſchutterten das mit=
telalterliche
Deutſchland. Doch die Schwierigkeit der ſozialen
Fragen vergrößerte ſich mit dem Anwachſen des Fabrikweſens und
der dazugehörigen Gebiete. Die Wirtſchaft wurde durch die tech=
niſchen
Neuerungen umgeſtellt und folgte dem von der franzöſi=
ſchen
Revolution gebrachten Dogma von der wirtſchaftlichen Frei=
heit
, die keinerlei Rückſicht auf Umgebung und menſchliche Erfor=
derniſſe
nahm. Die menſchlichen Arbeitskräfte wurden brutal
ausgenutzt und nur noch als billigſte Ware betrachtet und ver=
handelt
. Erſt nach und nach wurde verſucht, eine Verbeſſerung in
den wirtſchaftlichen Verhältniſſen der arbeitenden Schichten her=
beizuführen
. Beſonders Deutſchland ging in dieſen Beſtrebungen
allen europäiſchen Völkern voraus und ſchränkte zuerſt Nacht=,
Frauen= und Kinderarbeit ein. Doch die Arbeitermaſſen waren
bereits derart verbittert, daß ſie in Staat und Kapitalismus nur
noch ihren Feind ſahen und ſich gegen dieſe beiden Gewalten auf=
zulehnen
verſuchten. Erſchwerend kam zu dieſer Erbitterung noch
die Schuld des Bürgertums, das in Kaſtengeiſt und Standesdün=
kel
ſich über die arbeitenden Schichten erhob und keine Verſtändi=
gung
anſtrebte. Geſchickt wurde die Stimmung der empörten Ar=
beiterſchaft
zu politiſchen Zwecken ausgenützt durch das internatio=
nale
Judentum. Eine maßloſe Verhetzung begann, die nicht dem
Wohl der Arbeiterſchaft, ſondern nur eigenſüchtigen politiſchen
Zwecken diente. Die Gründung der ſozialdemokratiſchen Partei
als einer reinen Klaſſenkampfpartei folgte, die ſich grundete auf
die blutleeren Theorien von Marx, deſſen Lehre immer Theorie
blieb und nie Wirklichkeit wurde, ſelbſt nicht im modernen Ruß=
land
. Fehler und Verbrechen des Marxismus aber war die Auf=
forderung
zum Klaſſenkampf, der den Arbeiter gegen den natio=
nalen
Kapitalismus in Kampfſtellung brachte. Nicht beachtet und
wiſſentlich überſehen wird dabei der internationale Kapitalismus,
dem der Kampf nicht gilt. Die unmögliche Forderung nach der
Vereinigung des Proletariats aller Welt wird geſtellt und jede
nationale Bindung verneint. Materialismus und kraſſeſter
Egoismus werden gepredigt, deren Folge ein immer ſchärfer wer=
dendes
Mißverſtehen auf allen Seiten iſt. Gewaltſam verſucht
die Regierung, die ſozialiſtiſche Bewegung durch das Sozialiſten=
geſetz
zu unterdrücken und erreicht durch ihre Maßnahmen das
genaue Gegenteil. Das völlige Mißverſtändnis den nötigen ſozi=
alen
Forderungen gegenüber bedingt letzten Endes den Unter=
gang
des kaiſerlichen Deutſchlands. Ebenſo innerlich bedingt iſt
der Zuſammenbruch der Weimarer Republik, die als reiner Par=
teienſtaat
innere Zerrüttung und Bürgerkrieg anſtatt des Friedens
bringt. Abgelöſt wird die Weimarer Republik von der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung, die zum erſten Male in klarer Erkennt=
nis
der Zeitnotwendigkeiten die beiden bisher als ſchroffe Gegen=
ſätze
geſehenen Faktoren national und ſozial vereint. Der
wirkliche Nationaliſt iſt ganz ſelbſtverſtändlich auch wahrer So=
zialiſt
. Der Endzweck der nationalſozialiſtiſhen Wirtſchaftspolitik
aber iſt der Menſch und damit auch der Staat. Eine organiſch
aufgebaute Sozialpolitik ſetzt ein, die nicht Almoſen gibt, ſon=
dern
berechtigte Anſprüche befriedigt. Führer und Bürge dieſer
neuen Sozialpolitik iſt zugleich der Führer des Volkes, der als
Sohn des Volkes ſoziale Nöte kennt und verſteht. Seine Idee
wird von ſeiner Bewegung ins Volk getragen und wird ſo zur
Tat. Ueberkommene Verbände und Organiſationen bleiben nur
inſoweit beſtehen, wie ſie praktiſchen Nutzen beſitzen und nicht um
ihrer ſelbſt willen. Sie müſſen Lebensberechtigung haben und
nicht Schmarotzer am Volksgut ſein. Dies iſt die berechtigte
Forderung jedes Opfer bringenden Volksgenoſſen. So bleiben
beſtehen von den früheren Organiſationen das Rote Kreuz und
die beiden kirchlichen Verbände, die innere Miſſion und der Ca=
ritasverband
. Neu hinzu kommt die ſtaatliche Organiſation der
NS. Volkswohlfahrt, die beſonders die geſunden und aufbauwil=
ligen
Kräfte des Volkes erfaßt und zu ihrem Wohlergehen, zu
ihrer Geſundung beiträgt. Erbbiologiſch wertvolle Volksteile
werden von ihr erfaßt und geſtützt. Sie treibt ſo ausgeſprochen
zuſätzliche Fürſorge und lehrt den Gedanken der Selbſthilfe. Nicht
übernommen werden von der Parteiorganiſation der NSV. die
Aufgaben des ſtaatlichen Wohlfahrtsamtes, das die Rechtsan=
ſprüche
eines jeden befriedigen muß nach dem Geſetz und keine
Ausleſe treffen darf. Sowohl das Winterhilfswerk wie auch das
Hilfswerk Mutter und Kind liegen in den Händen der NSV., die
bemüht iſt um eine Zuſammenarbeit von Behörden und caritati=
ven
Verbänden. Sie läßt ſich bewußt nicht hinreißen von falſcher
Humanität, die nur zu leicht über der Sorge für das Kranke die
Notwendigkeit der Erhaltung des Geſunden vergißt. Es darf
nicht wieder ſoweit kommen, daß aſoziale Elemente, daß Zucht=
häusler
beſſer verſorgt werden, als deutſche Arbeiterfamilien,
Wenn aber erſt die Arbeitsſchlacht gewonnen iſt, dann kann die
notwendige Schichtung eintreten in ſolche, die nicht mehr arbeiten
können und von der Volksgemeinſchaft verſorgt werden müſſen,
und in ſolche, die deutlich nicht arbeiten wollen und ſo keinen
Anſpruch auf Unterſtützung durch die Gemeinſchaft haben. Die
früher gepredigte internationale Solidarität muß erſetzt werden
durch nationale Solidarität, die eine artgemäße, planmäßige und
vernünftige Sozialpolitik verbürgt. Die deutſche Sozialpolitik
muß, wie in ihren Anfängen, ſo auch in ihrer Durchführung bei=
ſvielgebend
und bahnbrechend werden für die Sozialpolitik der
Welt. Und Pflicht jedes Deutſchen iſt es, ſich zu dieſer nationalen
und ſozialen Volksgemeinſchaft zu bekennen, die nur ein Ziel
kennt: auf Erden das Vaterland und über den Sternen der Herk=
gott
.
Die Ausführungen des Redners wurden mit ſtärkſtem Beifall
und innigſtem Dank aufgenommen.
Deutſche Angeſtelltenſchaft, Unterbezirk Heſſen=Darmſtadt,
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten.

Neue Poſtwertzeichen. Die Deutſche Reichspoſt gibt zum
175. Geburtstag Friedrich von Schillers zwei Freimarken in Buch=
druck
zu 6 und 12 Rpf. heraus. Die Auflage iſt begrenzt. Die
Marken ſind von der Reichsdruckerei nach einem von Profeſſol
Karl Bauer=München berrührenden Bilde hergeſtellt worden. Die
Größe und Farbe ſind die gleichen wie bei den gewöhnlichen Poſl=
wertzeichen
. Der Verkauf beginnt am 5. November.
Kunſtnachrichten.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Erſtes Konzert des Muſikvereins. Der Müſit=
verein
eröffnet ſeine diesjährige Konzertfolge am Freitag, deſ
2. November, mit Joſeph Haydns unſterblichen Jahreszeiten
die im Großen Haus unter Leitung von Generalmuſikdirektor Kar.
Friderich zur Aufführung kommen. Zur Hauptprobe am Done
nerstag, den 1. November, haben nur Vereinsmitglieder Zutkilt
Siehe auch heutige Anzeige. In der kommenden Woche finden
am Dienstag, Donnerstag und Freitag Geſamtproben ſtatt. De
Montagprobe fällt aus.
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein der Freunde des Humaniſtiſchen GyN
naſiums. Wiederbeginn der Leſeabende: Mittwoch, den 2. L
tober, 20.30 Uhr, im Lehrerzimmer des Gymnaſiums, Karlsſtr.
Prof. Büchner lieſt den 11. Geſang der Odyſſee.
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr großes Konzert und Läll
erſtklaſſige Tanzkapelle, Leitung W. Schlupp. Eintritt frei.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitunig.)
Hotel Hufnagel, Seeheim. Heute ab 4 Uhr voc.
mittags: Tanz.

[ ][  ][ ]

ſurntag, 21. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 291 Seite 7

Oer Neuaufbau des beſſiſchen Handwerks.
Von Syndikus Dr. Reif, Geſchäftsführer der Heſſiſchen Handwerkskammer.

Htn

Hit der Verordnung vom 15 Juni 1934 hat ein neuer Ab=
ſ
(hn, in der Geſchichte des deutſchen Handwerks begonnen Jahr=
gelel
ang hat das Handwerk vergeblich um eine ſeiner Weſens=
alſle
tſprechende Pflichtorganiſation gekämpft. Im neuen Staat
Hüſisſer Wunſch in wenigen Monaten Erfüllung gefunden und
inde en Wochen werden nun überall im Reich die neuen Hand=
mme
: =Innungen errichtet. Die
Hwuerkskammer für das Land Heſſen
hlir f Grund der erſten Verordnung
u hden vorläufigen Aufbau des deut=
ſä
ih andwerks in den Monaten Auguſt OFFOsgatässnt und
umsseptember eine gründliche Um=
u
hli=uorganiſation vorgenommen mit
dihsrel, den berufsſtändiſchen Aufbau
juhönrndwerk in die Wege zu leiten
ulſidce Idee des deutſchen Sozialis=
mſt
in der Wirtſchaft in die Tat um=
zu
Vetr.
Oe neuen Handwerker=Innungen
klhm größtenteils Anfang Oktober
1bverantwortliche Arbeit beginnen.
ineue Innungsgliederung gibt ein
ananliches Bild von der Vielgeſtal= : Lmnbinnnan
tihit und Weitverzweigtheit des heſ=
ſii
ſüutHandwerks, gleichzeitig zeigt ſich
dihn aber auch, daß durch die Neu= A Psnoiue zieMMesegin
orraiation Einheitlichkeit und Ueber=
ſiüchekkeit
geſchaffen wird, Während O=Oaenéis
bibr von den rund 43 000 Betrieben
etm Dreiviertel in 429 freien und
Zmesinnungen ſowie ſonſtigen Ver= (CDen84
eilnungen organiſiert waren, beſtehen
nrüingehr im Lande Heſſen nur noch
38ml lichtinnungen, die das geſamte
Hymerk erfaſſen.
Dne Innungen ſind nach 3 Gruppen
aruzegen worden. Für zahlenmäßig
ſtaütertretene Berufe wurden Kreis=
inmigen
errichtet, wobei Stadt= und
Lhikzeis zu einer Innung zuſammen=
geuit
(ſind und ſich in ihren Grenzen
mmten Grenzen der unteren Verwal=
tungzbehörde
decken. Für die zahlen=
miügtweniger
vertretenen Berufe ſind
moize Kreiſe zu einer Innung zu=
ſaſmengefaßt
, während die ſeltener
veytnunenden Berufe zu einer Innung
füſr en Kammerbezirk Heſſen zuſam=
mrgekhloſſen
ſind und für einzelne
Bcre, ſogar mehrere Kammerbezirke
ityarmeinſame Innung bilden. Eine
Tcherung von Stadt= und Landinnung
iſtiſtterblieben, da im Großen geſehen
die ligen und Nöte des Handwerks in
deit andt dieſelben ſind, wie die des
Lelſymdwerks Außerdem bietet die
Ztyunenarbeit zwiſchen Stadt und
ir einer Innung die Gewähr, daß
ſidi) ige Gruppen beſſer kennen lernen,
wiſtw andererſeits die Möglichkeit
beiſt, durch Gruppenverſammlungen
ör/the. Einzelheiten zu regeln. Nicht
ohlmBedacht hat der Geſetzgeber den
Inlung sbezirk grundſätzlich auf den
porhlicg en Kreis abgeſtellt. Im Einzel=
faluvrnen
natürlich für den Beſuch
dein in ungsverſammlungen Schwierig=
keäſt
zuftauchen, wenn die Verkehrsverbindung unzureichend iſt.
Hiit=kmn der Obermeiſter durch Einſetzung von Bezirksobleuten
umtülſchaltung von Bezirksverſammlungen, an denen er natürlich
tei=lnchmen hat, Abhilfe ſchaffen. Eventuell kann er auch das
Deihtetenſyſtem einführen.
AUi. Innungen ſind wiederum in Kreishandwerkerſchaften
pflhſtkißig zuſammengefaßt. Während bisher das örtliche Hand=
weintn
buntem Durcheinander, dabei aber keineswegs lückenlos,
teiſhiſe in Innungsausſchüſſen oder in Gewerbevereinen zuſam=
meiſſc
loſſen war, haben wir jetzt den reſtloſen, regionalen Zu=
ſamtnſchluß
des Handwerks in den Kreishandwerkerſchaſten, die
vorler, Handwerkskammer bereits errichtet ſind, und zwar für
jedehKreis eine, an deren Spitze der Kreishandwerksführer ſteht.
Esht ſomit der fachliche berufliche Aufbau von der Innung aus
übeiß en Landes= und Kreisinnungsverband zum Reichsſtand des
deurſe Handwerks und der regionale Aufbau von der Innung
ausu berr die Kreishandwerksführer und Landeshandwerksführer
zundlecchsſtand des deutſchen Handwerks, bzw. zum Reichshand=
weofügrer
. Die Kreishandwerkerſchaften ſind ebenſo wie die
Inmgen Körperſchaften des öffentlichen Rechts. Sie haben die
Autwe, die gemeinſchaftlichen Belange der ihr angeſchloſſenen
Intugen wahrzunehmen, ſie ſollen nach Möglichkeit die Ge=
ſchäfſtichrung
der einzelnen Innungen aufnehmen und können
außißen im Auftrage der Handwerkskammer, als deren örtliche
Vevmlrungsſtelle tätig werden. Finanziell wäre es nicht tragbar
genten, jeweils am Sitz der Kreishandwerkerſchaften beſondere
Geſgt=ſtellen einzurichten. Da das Handwerk keine großen Be=

laſtungen ertragen kann, müſſen ſeine Organiſationen ſo billig
als möglich, und zwar nach einheitlichen großen Geſichtspunkten
aufgebaut werden. Ueber den Aufbau der Handwerksorganiſation
in Heſſen gibt die nachfolgende Aufſtellung einen Ueberblick.
Für Starkenburg wurden errichtet: 12 Landes= 7 Pro=
vinz
=, 163 Kreisinnungen; für Oberheſſen: 10 Provinz=,

WSuesgener kullae
O

HAO
Sashllw: 10 %2
Dhinkiler: 2 1 96
Dorsdanbeng:k 7 u..
Bolle- 27 52
Sasrsrsgn i Ruihu 385
Csviskeanders dur Wn: 18

102 Kreisinnungen; für Rheinheſſen: 2 Landes=, 10 Pro=
vinz
= und 96 Kreisinnungen.
Die neu gegründeten Innungen verteilen, ſich auf folgende
Handwerkszweige: Bäcker 18, Brauer 1. Buchbinder 1. Buch=
drucker
6. Bürſtenmacher 1. Dachdecker 7. Damenſchneider 18,
Drechſler 1. Elektro 14, Elfenbeinſchnitzer 1. Friſeure 17. Glaſer 8,
Gold= und Silberſchmiede 2, Graveure 1. Töpfer und Ofenſetzer 3,
Konditoren 2. Korbmacher 4, Kraffahrzeugreparat 4 Küfer 9,
Kürſchner 2, Maler 18, Maurer 18, Mechaniker 11. Metzger 18,
Müller 11 Muſikinſtrumentenmacher 1, Optiker 1. Pflaſterer 3,
Photographen 3, Portefeuiller 1, Putzmacher 3, Sattler 18 Sei=
ler
1, Spengler 16 Schärfer=Glätter 1. Schindler 1, Schloſſer 16.
Schmiede 18, Schneider 18, Schornſteinfeger 1 Schreiner 18, Schuh=
macher
18, Steinmetz 3, Uhrmacher 6, Wäſcherei 4, Wagner 17,
Zimmerer 18.
Ueber den Sitz der Kreishandwerkerſchaften und der Innungen
in den einzelnen Kreiſen, Provinzen, bzw. des Landes Heſſen gibt
auch die beigefügte Kartenſkizze Aufſchluß.
So wie im Lande Heſſen, ſteht in Kürze im ganzen Deutſchen
Reich das Handwerk von den Innungen bis zum Reichsſtand, von
dem einzelnen Handwerker bis zum Reichshandwerksführer bereit,
die Aufgaben, die ihnen innerhalb der Volksgemeinſchaft geſtellt
ſind, zu erfüllen. Die Organiſation iſt nur ein äußerer Rahmen,
viel wichtiger als dieſer iſt der Geiſt, der in der neuen Organi=
ſation
herrſcht. Möge es den Führern des Handwerks gelingen,
die ihnen zugedachten Aufgaben zu löſen, um dem Handwerk An=
ſehen
und Achtung zu verſchaffen und den Handwerkerſtand ideell
und materiell zu fördern.

Aus Heſſen.

M Gsriesheim, 20. Okt. NSG. Kraft durch Freude‟.
DieſElH. veranſtaltet am morgigen Sonntag, abends 8.30 Uhr,
im 7Ey Zum Darmſtädter Hof hier einen Theaterabend.
Zund u führung gelangt das Luſtſpiel Charleys Tante, das
ſeinn inziehungskraft und jetzt wieder unter Beweis ſtellen wird.
Aſwektion der Freiwilligen Feuerwehr. Am
mongen Sonntag, 21. d. M., nachmittags 3 Uhr, ſindet die dies=
jäh
m Inſpektion der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Antreten
der Alnnſchaften um 2 Uhr an den Gerätehäuſern. Abends von
8 Uſ/ 0b iſt Familienfeier im Gaſthaus Zum grünen Laub.
Zuu amilienfeier können auch Gäſte eingeführt werden.
Leber=Ramſtadt, 20. Okt. Am Montag, den 22. d. M. fin=
det
gi Rahmen des Hilfswerks Mutter und Kind eine Müt=
temund
Säuglingsberatungsſtunde im Rathaus
ſtatg Im benachbarten Nieder=Modau wird am 21. und
22. Sſtocher das Kirchweihfeſt gefeiert.
Rwßdorf 20. Okt. Meiſterprüfung. Die Meiſterprü=
fung
alen beſtanden als Bäcker Wilhelm Kaffenberger und Wil=
helymlaggel
, als Schreiner Ludwig Häuſer jr.
Groß=Umſtadt, 20. Okt. Der Umbau der Bezirks=
ſpew
aſſſe iſt nunmehr beendet; im Laufe dieſer Woche wurden
die ſ uem Kaſſen= und Dienſträume bezogen. In verhältnismäßig
kurzm Zeit wurde der in jeder Hinſicht praktiſche Umbau voll=
endſau
ſaſt ſämtliche Arbeiten wurden durch hieſige Handwerks=
meihit
rur vollen Zufriedenheit ausgeführt. Die techniſche Lei=
tung
Ainfſtellung der Pläne uſw. lag in Händen des Architekten,
Divyt=Fngenieurs Hermann Bickelhaupt in Darmſtadt.
Dieſ ſesrährige Autofahrt der Kriegsbeſchädigten
Aty=gruppen Dieburg und Groß=Umſtadt fand am letzten
Sonugi nachmittag ſtatt. Der endloſe Zug von 80 Fahrzeugen mit
200 ) liesgsbeſchädigten ſammelte ſich in Dieburg, ging über Lin=
den
)= voſelbſt der erſte Halt gemacht wurde, nach Beerfeldenz
hierz nſo ſeitens der Bevölkerung jubelnder Empfang und Be=
grüſſig
ſſtatt. An. der Turnhalle wurden die Kriegsopfer durch die
NS cnuenſchaft mit Kaffee und Kuchen bewirtet, während die
Arbyedi enſtkapelle Dieburg muſizierte. Bei der Auflöſung am
Mainklatz in Groß=Umſtadt hielt der hieſige Ortsgruppenleiter
Wieenger noch eine Anſprache, der Hoffnung Ausdruck verlei=
henht
, je, Kriegsbeſchädigten im nächſten Jahre hier begrüßen zu
könnae Im nahen Semd verſtarb der 85 Jahre alte Veteran
des iegges 1870/71. Schmiedemeiſter Georg Roth, deſſen Be=
erdftug
am letzten Samstag unter großer Beteiligung mit mili=
tärnrin
Ehren ſtattfand, Roth war der letzte Veteran von 1870=
71 iſer Gemeinde Semd.

r. Babenhauſen, 20. Okt. Weihe eines Ehrenmals.
Vergangenen Sonntag wurde in der Gemeinde Eich bei Worms
unter Anteilnahme der ganzen Bevölkerung auf einer würdigen,
neugeſchaffenen Kriegsgedächtnisſtätte, ein Ehrenmal eingeweiht,
deſſen Schöpfer der hieſige junge Bildhauer Fritz Kehr iſt. Das
kunſtvoll geſchmiedete Eingangstor zur Gedächtnisſtätte iſt ein
Werk des hieſigen Schloſſermeiſters Leonhard Kolb. Herr Pfar=
rer
Kehr, der Vater des Künſtlers, hielt die ergreifende Weihe=
rede
.
Em. Heppenheim a. d. B., 18. Okt. Auch hier wurden Schnee=
gänſe
geſichtet, die in zwei großen und zwei kleinen Ketten in
ſchnellem Fluge das Erbacher Tal überquerten. Züchter=
erfolg
. Herr Georg Diſtel konnte auf der Junggeflügelſchau in
Hannover auf 7 ausgeſtellte Silber=Wyandotten zwei Ehrenpreiſe,
fünfmal ſehr gut und zweimal gut erzielen. Von den drei
Ehrenpreiſen, die auf ſeine ausgeſtellte Raſſe fielen, konnte Herr
Diſtel alſo zwei für ſich buchen. Im Bergfried auf der
Starkenburg wurde das im 7. Stock gelegene Zimmer des
Parkhotels. Halber Mond dieſer Tage in einer kleinen Feier, zu
der Hotelbeſitzer K. M. Seibert die alten Stammtiſchfreunde und
Lieferanten ſeines Hauſes eingeladen hatte, ſeiner Beſtimmung
übergeben. Der hübſch ausgeſtattete Raum erweckt den Eindruck
einer Zünfteſtube, ſind doch z. B. die Stühle von den hieſigen
Handwerkern und Geſchäftsleuten geſtiftet worden und tragen in
meiſterhafter Schnitzarbeit die Wappen mit den Symbolen der
verſchiedenen Zünfte. Die Einrichtung war in der Handwerks=
kammer
Darmſtadt ausgeſtellt, wo ſie allgemein gefallen hatte.
Lx. Bürſtadt, 19 Okt. Aus der NSV. Zur Durchführung
des diesjährigen Winterhilfswerkes hat die hieſige Ortsgruppe
der NSV. eine Arbeitsgemeinſchaft gebildet, welche im alten Rat=
haus
tagte. In ſeiner Anſprache betonte der Ortsgruppenamts=
leiter
, Pg. E Vetter, daß er auch in dieſem Jahre auf eine
tatkräftige Mitarbeit rechne, um das große Werk des Führers
in der Beſtätigung praktiſcher Nächſtenliebe durchführen zu kön=
nen
. Die Unterſtützungsanträge werden auch in dieſem Jahre einer
genauen Prüfung unterzogen werden, damit Gewähr gegeben
wäre, daß eine gerechte Verteilung vorgenommen würde.
Ex. Bürſtadt, 20. Okt. Reichsbund der Kinder=
reichen
. Im Gaſthaus Zur friſchen Quelle hielt der Reichs=
bund
der Kinderreichen eine Verſammlung ab, in welcher Herr
Bürgermeiſter Kraft eingehend über die Siedlungsfrage ſprach,
wobei er verſicherte, daß hauptſächlich die Kinderreichen und
Kriegsbeſchädigten berückſichtigt werden ſollen, wenn dieſelben die
Bedingungen erfüllen können. Nach Bekanntgabe der Bedingun=
gen
meldeten ſich 14 Kriegsbeſchädigte und Kinderreiche an. R=
einem
kurzen Schlußwort des Herrn Bürgermeiſters, in welchem
er verſicherte, daß mit der Erſtellung der Siedlungshäuſer bal=
digſt
begonnen werden ſoll, ſchloß man die Verſammlung.
Gernsheim, 20. Oktober. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 19. d. M.: 0,25 Meter, am 20. 4. M.: 015 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Straßenbericht

für die Woche vom 21. bis 27. Oktober 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 Weſtmark,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
3 DarmſtadtFrankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen) v. 13. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung in Langen: Wallſtraße,
Lutherplatz, Rheinſtraße.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
PfungſtadtHahn vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: PfungſtadtEſchollbrückenCrumſtadtBruchmühle.
Groß=UmſtadtRaibach vom 15. bis 28. 10. geſperrt. Umleitung:
Höchſt, NeuſtadtHainſtadt.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
DarmſtadtGräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: ArheilgenWixhauſen oder Weiterſtadt
Schneppenhauſen.
DarmſtadtEſchollbrücken vom 28 11. 33 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: EberſtadtPfungſtadt.
HofheimWehrzollhaus (Worms), Km. 3,86,0. vom 23. 7. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bobſtadt-Bürſtadt.
AſtheimBauſchheim, Km. 17,84320,667, vom 8. 8. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Hepvenheim-JuhöheMörlenbach (beim Bahnübergang Mörlen=
bach
) für ſchwere Fahrzeuge geſperrt. Leichtere Fahrzeuge wer=
den
über eine Notbrücke durch die Bahnſtraße umgeleitet. Um=
leitung
für den Durchgangsverkehr: Lörzenbach oder Weinheim.
RappenauWimpfen vom 3. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: Bieberach oder Hohenſtadt.
HähnleinGernsheim vom 27. 9. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: JägersburgGroß=Rohrheim
Forſthaus KoberſtadtDreieichenhain (Ortsdurchfahrt Dreieichen=
hain
, Bahnhofſtraße) vom 15. bis 27. 10. geſperrt. Umleitung:
Philippseich.
* Biebesheim, 17. Okt. Gemeinderatsſitzung. Vor=
geſtern
fand auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. Es
wurde beſchloſſen 2 Zuchteber anzuſchaffen und eine Kommiſſion
beanftragt, den Kauf auf dem Markt in Langgöns vorzunehmen.
Der Waldwirtſchaftsplan wurde angenommen. Es wurde beſchloſ=
ſen
, die Prüfung der Gemeinde= und Viehmarkts=Rechnungen der
Finanzkommiſſion zu übertragen. Der Vorſitzende der hie=
ſigen
Sängervereinigung mußte aus Geſundheitsrückſich=
ten
ſein Amt niederlegen. Die Sänger verlieren in dem Sanges=
bruder
Ernſt Neeb einen Vorſitzenden, der ſein Beſtes für den
Verein gab. Die erſten Schneegänſe überflogen geſtetn
gegen abend in einer bisher ſelten beobachteten Stärke von
ſchätzungsweiſe 3 bis 400 Stück unſere Ortſchaft.
Bm. Hofheim (Ried) 19. Okt. Die Inſtandſetzungsarbeiten
am Turm der hieſigen Simultankirche ſind beendet, der wuchtige
Barockbau hat wieder ein freundlich=ſauberes Ausſehen. Die
Kleinpflaſterung der Provinzialſtraße Hofheim
Wehrzollhaus iſt beendet, gegenwärtig werden, noch hieſige Er=
werbsloſe
mit der Verbreiterung der Straße durch die Provinzial=
behörde
beſchäftigt. Mit dem Einſetzen der Zucker=
rübenernte
im nahen Nordheim wurden hier die erſten
Rüben verladen Als neuer Wiegemeiſter für die Gemeinde=
waage
wurde Pg. Val. Eberts verpflichtet.
Ex. Groß=Rohrheim, 20. Okt. Ueberreichung der
Meiſterbriefe. Im prächtig geſchmückten Saal des Saal=
bau
konnten 4 Jungmeiſter von hier an der feierlichen Ueber=
reichung
der Meiſterbriefe teilnehmen. Es waren dies: Phil u
der Au, Maler. V. Hahl. Schneider, Friedrich Petrie, Schuhmacher,
und V. Koch, Elektrotechniker. Wir entbieten ſämtlichen Jung=
meiſtern
einen herzlichen Glückwunſch.
Er. Wattenheim, 20. Okt. Bauernverſammlung. Bei
Gaſtwirt Reis fand eine gut beſuchte Verſammlung der Orts=
bauern
ſtatt, die unter dem Vorſitz des Direktors der Milchabſatz=
genoſſenſchaft
, Herrn V. Ernſt durchgeführt wurde. Eingangs
hielt Herr Dipl.=Landwirt Ruhmann aus Mannheim, von der
dortigen Milchzentrale einen Vortrag über Milchgewinnung und
Behandlung. Ortsbauernführer Brandſtätter behandelte ſo=
dann
verſchiedene Tagesfragen der Landwirtſchaft, wobei der
Kartoffelpreis (gelbfleiſchige) auf 270 Mark feſtgeſetzt wurde.
Auch über die Gründung einer Viehperwertungsgenoſſenſchaft
wurde geſprochen, jedoch ſoll der Beſchluß auf einen ſpäteren Zeit=
punkt
verſchoben werden. Herr Lehrer Seibert hielt zum Schluß
noch eine Anſprache über das Winterhilfswerk und bat die
Bauernſchaft, das WHW. nach beſten Kräften zu unterſtützen.
Be. Büttelborn, 18. Okt Gemeinderatsſitzung.
Punkt 1: Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge. Der Gemeinde=
rat
beſchließt, das Anbringen von Leimringen in der hieſigen
Gemarkung wird nicht für notwendig erachtet. Punkt 2: Der
Gemeinderat nimmt Kenntnis, von den Notſtandsarbeiten am
Landgraben, die zurzeit ausgeführt werden. Punkt 3: Der Schutz=
mann
Krauß geht ab 1. November in Penſion; die Stelle ſoll zur
Weiterbeſetzung ausgeſchrieben werden. Punkt 4: Der Mehr=
holzhieb
für 1934/35 in der vom Reich vorgeſehenen Höhe ſoll nicht
zur Durchführung kommen, ſondern nur ein Mehrhieb von 10
Prozent. Einige interne Angelegenheiten bildeten den Abſchluß
der Sitzung.
Hirſchhorn, 20. Okt. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 19. d. M.: 1,52 Meter, am 20. d. M.: 1,56 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ev. Gemeinde Dieburg. Sonntag, den 21. Oktober, vormittags
10 Uhr: Gottesdienſt.
Gewinnanszug
1. Klaſſe 44. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

1. Ziehungstag
19. Oktober 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 327978
2 Gewinne zu 3000 M. 272630
4 Gewinne zu 2000 M. 18547 41170
12 Gewinne zu 1000 M. 7924 44383 129180 220007 272031 341363
24 Gewinne zu 800 M. 8945 37629 75417 84793 106691 164858
193432 252657 257269 276851 315731 317124
58 Gewinne zu 500 M. 6558 9671
2976 16450 48652
106543 114485 116786 100903 140193 147772 150024 157346 180563
217550 230947 235612 237741 239373 259859 260 118 270257 299239
306 138 340504 354298 362936 385 186
170 Gewinne zu 200 M. 10172 22524 23275 32229 34983 36363
42086 55679 67122 77456 86945 93140 95576 99688 101400
107802 111648 113821 119074 119810 120349 121266 127396 131849
132181 135970 138971 138019 150519 164734 167190 168484 182870
185952 186466 188721 193814 194346 201570 206627 209769 210332
211633 219260 218547 221050 225060 237334 538448 240709 241236
243929 241343 248 108 253029 2604 17 263098 963034 563061 289171
92112 300755 3034 13 303786 822234 327288 327551 329035 336170
335756 338786 339878 340630 342620 344277 345510 346203 360686
366548 376066 382031 388146 389086 394601 394748
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
6 Gewinne zu 3000 M. 250177 348888 352595
4 Gewinne zu 2000 M. 231289 271066
10 Gewinne zu 1000 M. 105597 108014 210132 259222 228654
28 Gewinne zu 800 M. 8932 46394 55296 59592 96089 9196I.
148612 156551 193410 266534 272487 306396 356030 3637
62 Gewinne zu 500 M. 5226 30480 48376 63259 79084 160 194
103482 135870 145684 184885 167258 188695 199371 209339 2098:
223740 233808 240818 249407 306066 318945 327894 345410 361590
368849 375183
160 Gewinne zu 200 M. 4348 4865 8619 11649 13028 24590 27584 27720
37555 39289 46847 61600 63780 55958 56488 67195 68697
82837 87814 88626 103838 105695 108700 108989 110167 115800
193586 131862 133237 134068 148490 156699 157700 165793 166462
166555 171282 178948 187794 197292 204069 214367 215403
217563 921192 29349
93934
043476 248411 2480
8 373791 28889
7 26
293498 297968 300526 30 1788 307691 311432 316666 324597 38
336284 338064 347252 367140 383128 388589 390147 390364
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
26201 60878 104834 130614 200565 204721 243196 261952
310115. 383836

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 231

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 21. Oktober 1934

Das Lied von Langemarck.

Von Joſef Magnus Wehner.

Aus der Langemarck=Rede des Dichters der
Sieben vor Verdun, die am 10. Juli 1932 zur
Feier der Uebernahme des Gefallenenfriedhofes von
Langemarck durch die Deutſche Studentenſchaft an
allen deutſchen Hochſchulen geſprochen wurde. Die
Rede erſchien zuſammen mit einigen Briefen aus
unvergänglichen Kriegsbriefen gefallener Studen=
ten
im Verlag Albert Langen / Georg Mueller in
München, mit deſſen freundlicher Erlaubnis wir den
nachſtehenden Ausſchnitt abdrucken.
Am Bergring, der Ypern ſchützend umgibt, ſtaut ſich die
deutſche Sturmflut. Eilig herangeführte Korps aus Studenten,
Arbeitern und Kaufleuten, von Greiſen ſpöttiſch Kinderkorps
genannt, ſtürmen heldenmütig gegen die feuerſpeienden Berge,
tagelang, blutend, weithin ſichtbar
im Scheine brennender Wind=
mühlen
, dem Feinde ein leichtes
Ziel. Sie ſtürmen bei Wytſchaete
und Meſſines bei Dixmuiden, Bik=
ſchoote
und Paſchendgele, bei Bee=
celgere
, Hollebeke und Langemarck.
Sie ſtürmen auf Boden, der einſt
unſer war, ſie gewinnen die
Höhen, ſehen die flammende Mar=
tinskirche
, die Tuchhalle im ſterben=
den
Ypern und dürfen den Sieg
nicht vollenden, der ſchon einmal
Unſer war. Sie fallen in Reihen,
ſchmucklos oder das farbige Band
über der Bruſt. Stürmend und
ſterbend werden ſie die Träger des
letzten Willens des Reichs. Mit
dem Tod dieſer Kinder erſtarrt die
Front vom Meer bis zum Ge=
birge
für immer ſeitdem auch,
grau und wild die See feindher
kam. Ende Oktober durch zer=
ſtochene
. Dämme und geöffnete
Schleuſen zu den Toten und Ster=
benden
herab, öde, unendlich und
tödlich wie ein Weltuntergang.
Das Reich verhüllt ſich abermals.
Doch war die Sage ſchon ge=
ſchehen
. In jenem, dem Reich
abgeſtorbenen, flachen und ſchein=
toten
Lande, ſeit dem Glaubens=
der
kleinen Welt des Eigentums
im Willen zur Freiheit, war
die unſterbliche Tat ſchon geboren,
vor dem übermächtigen, aus tauſend Geſchützen brüllenden Macht an dieſer Weltwende aus den jungen Deutſchen heraus,
der Welt!
So ſangen ſie, und niemand weiß, wer das Lied an=
ſtimmte
. War es der rieſige General von Reinhard, der nachts
das iſt unſere Welt. Denn auf dem Grunde dieſes Liedes ſingenden.

marſchiert nicht der dürre Dienſtbote Pflicht, ſondern weht der
ewig ſiegreiche, unſterbliche Geiſt deutſchen Lebens ſelber, dem
der Tod ein Ueberſchwang der Natur iſt; der kriegeriſche Geiſt
des Deutſchen, der nicht zittert vor dem Schickſal, wann ein
Volk von Männern zuſammentritt zu furchtbarer Tat. Der
Krieg iſt ſchrecklich, aber der Mann ſtellt ſich! Mag den Spott=
geburten
aus Dreck und Feuer der Krieg einzig aus den Ele=
menten
beſtehen, aus denen ſie ſelbſt zuſammengeſetzt ſind: Kot
ſingt nicht, und die Feigheit ſchwatzt nur. Wer aber über die
Steine eines Domes weint, daß ſie behauen wurden, der iſt
des Reiches nicht würdig, der iſt ſeiner Toten nicht würdig.
Singend ſtarben die von Langemarck im Reiche und ſind
im Reiche begraben. Denn noch einmal: das heilige deutſche
Reich iſt nicht gebunden an Grenzen und Länder, es iſt unend=

Das iſt das Dorf Langemarck,
gegen das die Kriegsfreiwilligen mit dem Deutſchlandlied auf den Lippen ſtürmten.
triege abgeſchieden von der gro= Ein Ruhmesblatt beſonderer Art iſt in unſerer Kriegsgeſchichte der 11. November 1914, der
gen Velt und nur uoch fröhlich. Sturmangriff auf Langemarck. Ohne jegliche Artillerievorbereitung erſtürmten die erſt kurz
vorher ausgebildeten jungen Kriegsfreiwilligen, die ſich zum großen Teil aus Studenten zu=
lehend
, ſtark aber und heldiſch ſammenſetzten, die erſte Linie der Stellungen franzöſiſcher Linientruppen bei Langemarck. Es
war eine ungeheuer ſchwere und blutige, aber beiſpiellos tapfer durchgeführte Schlacht.
die Tat des Liedes. Ehe das Reich ſich verhüllte, ſangen die lich wie die Welt ſelber, eingeſetzt von Gott und den Deutſchen
von Langemarck. Sterbende ſangen! Stürmende ſangen, ſie als Auftrag der Ewigkeit gegeben, in der ſichtbaren Welt Ord=
ſangen
in Reihen, die Kugel im Herzen, ſie ſangen im Lauf, nung und Geſetz zu ſchaffen. Wie es zuerſt erchien zur Zeit
die jungen Studenten, ſangen in die eigene Vernichtung hinein, des Chriſt in Armin dem Deutſchen, ſo brach ſeine innerliche
Feinde: Deutſchland, Deutſchland über alles, über alles in die ſingend in den Tod gingen. Sie hatten nicht den äußeren
Sieg, aber ſie haben die Innerlichkeit des Reiches, ſeine Seelen=
fülle
und Gemütskraft geoffenbart. Zum erſten Male tönt in
im wallenden Radmantel faſt unſichtbar die Fronten tröſtete, bis ihrem Liede das andere, das ewig junge Deutſchland auf, das
er fiel, faſt unſichtbar. . . War es der ſtimmgewaltige Oberſtleut= Jahrzehut um Jahrzehut gegen den Geiſt des Alters und des
nant Haeſer, der bei Beccelgere ſang, bis er fiel? War es der Stoffes, der Angſt und des Verſtandes kämpft wie lange
noch? Dieſes junge ſiegreiche Deutſchland hat die untrennbare
und jeuer aus den grauen Reihen? Niemand weiß es ſelbſt Einheit von Macht und Innerlichkeit des Reiches begriffen, es
der Bericht ſtammt vom erſchütterten Feinde; ſie fielen alle oder weiß, daß es keine Freiheit ohne die inneren, die göttlichen
verſtummten ſpäter, die da ſangen. Aber mit dem Liede, mit dem Mächte gibt. Es umarmt in ſich die ewigen Geſtalten deutſcher
ſie ſtarben, ſind ſie wieder auferſtanden, tauſendmal, und werden Vergangenheit, die Helden Dichter und Seher, wie ihr Stu=
wieder
auferſtehen, tauſendmal bis zum Ende des Reiches, und denten jetzt im Geiſt die Brüder von Langemarck umarmt, die

Wir kämpfen für unſer Volk.
Kriegsbriefe gefallener Studenten.
Emil Alefeld, ſtud. rer. techn., München
geb. 12. Dezember 1892 in Darmſtadt
gef. 20. Dezember 1914 in Flandern.
Straßburg, 8. Oktober 1914.
Beim nächſten Transport gehen viele =Bekannte mit. Wir
freuen uns ſchon ſehr. Gott wird mich ſchützen. Ich habe noch
nicht genug auf der Welt leiſten können doch kann es auch
ſein, daß nach dem Krieg ich bei meinem Volke noch viele Eu=
täuſchungen
erleben muß und wir den Sieg nur dem zu danken
haben, daß unſere Feinde noch viel ſchlechter ſind. Mit dieſe
Betrachtung tröſte ich mich, wenn mir wirklich Gottes Ratſchluf
was Ernſtliches vorbehalten hätte. Doch wir ich faſſe da
Wort im engſten Sinne der wenigen idealen Menſchen ſin
Deutſche; wir kämpfen für unſer Volk und vergießen uuſe
Blut und hoffen, daß die Ueberlebenden unſerer Opfer würdi
ſind. Es iſt für mich der Kampf für eine Idee, die Fata Mo=
gana
eines reinen, treuen, ehrlichen Deutſchlands, ohne Schlech=
tigkeit
und Trug. Und gehen wir zugrunde mit dieſer Hoſſ
nung im Herzen, iſt es vielleicht beſſer als den Sieg errungen
zu haben und zu ſehen, daß es nur ein äußerer Sieg war,
ohne die Menſchen innerlich zu beſſern.
Artur Meeß, Dipl.=Ing. Charlottenburg,
geb. 28. März 1889, Kaiſerslautern,
gef. 24. Juli 1915 bei Nieuport.
L., 8. Oktober 1914.
Euer Schweigen in den letzten Tagen ſowie das Ausblei=
ben
von Nachrichten von Walter machten mich bang. Heute
hörte ich, daß das 23. Infanterieregiment faſt vollſtändig auſ=
gerieben
ſei; gerade wollte ich mich hinſetzen, um Euch auf das
Allerſchlimmſte gefaßt zu machen, da fand ich den Eilbrief mit
Deiner Schrift, liebe Elſe, und wußte genug. In deu
Moment empfand ich ſo recht, wie mir der treue liebe Kerl aus
Herz gewachſen. Ach, wie gern hätte ich ihm nochmals die
Hand gedrückt! Doppelt lieb ſind mir jetzt die Stunden, die ich
mit ihm in Berlin zuſammen war. Aber trauern, Herrgott, io
es iſt ein Riß im Herzen, aber jetzt, wo unſer teures Vate=
land
in Not, mehr als vor hundert Jahren, iſt da nicht jeder
Tropfen Blut geheiligt, iſt unſer geliebter Walter nicht den
ſchönſten, herrlichſten Tod geſtorben, den man ſich denken kann!
Herrgott, wie ich ihn beneide, wie ſtolz ich auf ihn bin, wie
ich mich danach ſehne und verzeiht mir auch fürs heiß=
geliebte
Vaterland, für Kaiſer und König bluten zu dürfen
Ihm iſt das Glück zuteil geworden, ſein letzter Gedanke war bei
uns, und ſo wollen wir ihn im Herzen weitertragen als unſern
Stolz, unſeren Helden. Euch aber rufe ich zu: Kopf hoch, blich
um Euch, das Heiligſte gilt es, dafür iſt das Beſte als Opfer
gerade gut genug; den Stolz im Antlitz, die Trauer im Herzeu
Und eines wollen wir hoffen, das haben Walter und ich in
Berlin uns beim Abſchied geſagt: Siegen, ja nur ſiegen!
Eduard Schmieder, ſtud. cam., Freiburg i. Br.
geb. 10. Oktober 1890 in Freiburg i. Br.
gef. vor Liévin, 8. Mai 1916.
Framonville, den B. Augufk 1914,
Ich habe Zigarren geraucht, während wir als Artillerie=
ſchutz
im feindlichen Schrapnellfeuer lagen. Und eben in dieſen
Augenblicken habe ich alle Schönheit der Erde und alles Glück,
das ich je erlebt, noch einmal tief empfunden.
Im Krieg lernt man, wie ſchön, wie reich unſer Leben trotz
der kleinen und großen Widerwärtigkeiten iſt. Um jeden neuen
Morgen iſt man froh, auch wenn man weiß, daß er neue
Mühen bringt. Nach jedem Gefecht dankt man Gott, daß man
noch am Leben iſt; ſo gerne hat man es. Aber wir geben e
alle, alle her für unſer ſchönes Vaterland.
La Baſſée, 2. November 1914.
Ich möchte zu gerne einmal zur Zeit des Siegesfubels /
mein liebes Heimatland gucken und in meiner Freude einis
Erſatz finden für ein paar Tage Schützengraben. Ich kann m
denken, wie ſchön es iſt, wenn ſich aus dem dichten Herhle
nebel die Sonne heraus ringt und ein blaues Zelt über unſen
lieben Berge ſpannt und die ganze Natur noch einmal aufe
leuchtet in Farbe und Schönheit vor ihrem Sterben. Jeder Si0
für dieſe ſchöne deutſche Erde iſt ſeliger Freude wert.

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Nr. 157 693 Aufw., lautend auf Anna Mayer,
Nr. 46 429
lautend auf Erwin Hechler
Nr. 6 710 Aufw., lautend auf Luiſe Bille
werden nach § 23 der Satzung für kraftlos erlah,
wenn ſie nicht innerhalb von 3 Monaten bei .
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vorgelegt werden.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1934.
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Am 5. Oktober 1934 hinſichtlich der Firma: N.G=
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E Co., Darmſtadt: Die offene Handelsgeſellg
iſt zufolge Tod des Geſellſchafters Schmittme.
aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma iſt auf den ſe
herigen Geſellſchafter Küchler übergegangen.
6. Oktober hinſichtlich der Firma: Nauheim."
Darmſtadt: Die Prokuren und die Firma ſi0d
loſchen. Neueintrag am 12. Oktober 19e
Firma: Jakob Maſſing, Gräfenhauſen.
haber: Jakob Maſſing, Kaufmann in Gräfendcl.
Abteilung B: Am 11. Oktober 1934 hinſichtich
Firma: Neue Röhr=Werke A. G., Obereſte.
ſtadt: Georg Philipp Oſtermayer iſt aus deim 2
ſtand ausgeſchieden.
uunl
Darmſtadt, den 18. Oktober 1934.
Amtsgericht Darmſtadt.

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Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für die Zeit vom 1.15. Oktober 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehriich,
da sie laufend neuestes Adressenmaterial bieten.
Bezugsprels:
I. Bei Bezug der Meldungen sämtllcher 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalpreis von RM. 15.,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelprelsen, die wir bei
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Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Querſch: für den Sporf: Karl. Bohlmd
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Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr. nachmillane
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.

[ ][  ][ ]

Sronntag, 21. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 291 Seite 11

1R0
Uhlneien iR MeEsrt:B UHHLHRM.

Vorbeimarſch einer Ehrenkompagnie vor dem chineſiſchen Verkehrsminiſter Yifei Peng (X) und
ſoerren der von ihm geführten Kommiſſion, die im Berliner Ehrenmal Unter den Linden einen
Kranz niederlegte.

Die Gedenkſeier für die Token der Völkerſchlacht von Leipzig

Am 18. Oktober fand in der Krypta des Völkerſchlachtdenkmals eine Gedenkfeier für die Toten
der Völkerſchlacht von Leipzig ſtatt. Dieſe Feier, die ſich bei ihrer jetzigen erſten Veranſtaltung in
engerem Rahmen hielt, ſoll alljährlich wiederholt werden und alsdann als Angelegenheit des ge=
ſamten
deutſchen Volkes eine würdige und großzügige Ausgeſtaltung erfahren.

Meich und Ausland.
Graf Zeppelin auf der Rückfahrt.
himburg. Das Luftſchiff Graf Zeppelin,
dAum 2.10 Uhr in Pernambuco zur Rückfahrt
vhdrr zehnten diesjährigen Südamerikafahrt ge=
ſtket
iſt, ſtand nach einer Mitteilung der Deut=
ſ
9/ Seewarte um 5 Uhr auf 5,53 Grad Sud und
3A(rad Weſt, halbwegs zwiſchen Pernamzuco
u fo=r Inſel Fernando de Noronha.

10. X von Nordernen geſtarket.
rderney. Flugſchiff Do. X, das am
Fhag nachmittag 15.05 Uhr in Norderney ein=
geſtfien
war, iſt Samstag vormittag 9.30 Uhr
zur//Aseiterflug nach der Oſtſee geſtartet.
Flugſchiff Do. X iſt nach Wyk auf
weitergeflogen und hier um 11 Uhr glatt
Raubüberfall
4M Einen Wiesbadener Kaſſenboken.
Täter niedergeſchlagen und feſtgenommen.
Aiesbaden. Auf den Boten der Firma
Kdümra, der einen größeren Betrag zur Bank
brhnt wollte, wurde am Samstag mittag ein
Raſiherfall verübt. Ein Motorradfahrer fuhr
an in Angeſtellten heran, verſetzte ihm einen
Schiüf end entriß ihm die Taſche. Beim Fliehen
vewüt aber der Täter das Gleichgewicht, er fiel
zu =an, ſo daß der Bote und ſein Begleiter die
Talſt wieder in ihren Beſitz brachten. Da der
Räüir alle, die ſich ihm in den Weg ſtellten, mit
eim iuoßen Armeepiſtole bedrohte, konnte er zu=
näckhſertkommen
. Am Marktplatz jedoch wurde er
vonſinem Paſſanten niedergeſchlagen und durch
dieß urnd einen Schupobeamten in Zivil feſt=
gen
men. Es handelt ſich bei dem Täter um den
20jſikten Karl Reuter, der auch das Motorrad,
mithin, er den Raubüverfall ausführte, geſtern
vorentag geſtohlen hatte. Nach Lage der Dinge
ſcheic der Räuber mit den Geflogenheiten der be=
treßſeonn
Firma vertraut geweſen zu ſein.

führer ſtifteke einen Preis für den
beſten deutſchen Hund.

npreis des Führers für den Sieger in
Hundeſchau, die vom Reichsverband für
Ge Hundeweſen am 20. und 21. Oktober
veranſtaltet wird. Der Ehrenpreis iſt
Zäüchter des ſiegenden Hundes beſtimmt.

Das Ende des Sozialiſten Aufſtandes in Spanien.

Sozialiſtiſche Revolutionäre, die ſich in die Wälder von Las Branoſeras geflüchtet hatten und dort
ergeben mußten, werden abgeführt ein Bild von den letzten Kämpfen in der Provinz Aſturien,
in deren Waldgebieten der blutige Aufſtand ſein Ende fand.

Beginn des Lufkrennens England-
Auſtralien.
London. Das Luftrennen EnglandAuſtra
lien begann am Samstag um 6.30 Uhr in Milden=
hall
mit dem Start des Ehepaares Molliſon in
ſeinem Flugzeug Black Magic.
Am Flugplatz hatten ſich etwa 20000 Perſonen
eingefunden, um dem Beginn des Luftrennens
beizuwohnen. Bei Tagesanbruch wurden die erſten
Maſchinen zur Startlinie gebraht, die meiſten
mit laufenden Motoren. Einige Minuten vor 6.30
Uhr waren alle 20 Flugzeuge an der Startlinie
verſammelt und überall ertönten die Rufe: Glück=
liche
Landung‟. Die letzten Wetterbericht beſagen,
daß zwiſchen England und Bagdad ziemlich gün=
ſtige
Bedingungen herrſchen, außer in der Gegend
von Wien.
Siebenzehn Minuten nach Startbeginn waren
ille 20 Flugzeuge in der Luſt. In einem der hol=
ländiſchen
Flugzeuge befindet ſich als Paſſagierin
die bekannte deutſche Sournaliſtin und Fliegerin
Thea Raſche.
Der Wettbewerb beſteht aus einem Schnellig=
keitsrennen
und einem Handicap=Rennen. Für
freiwillige Zwiſchenlundungen ſind eine ganze An=
zahl
von Flugplätzen vorgemerkt, und zwar in
Europa Marſeille, Rom und Athen Die Zwangs=
landeplätze
für jeden Teilnehmer ſind Bagdad,
Allahabad, Singapure, Port Darwin in Nord=
auſtralien
, Charlesville in Queensland und das
Ziel Melbourne.
Einer der Teilnehmer am EnglandAuſtralien=
Flug, der Engländer Brack, mußte wegen ſchlech=
ten
Wetters im Departement Seine=et=Oiſe landen
Oberſt Fitzmaurice zieht ſeine Meldung
zum EnglandAuſtralien=Rennen zurück.
London. Wenige Stunden vor dem Beginn
des großen Luftrennens LondonMelbourne hat
ſich die Liſte der ſtartenden Flugzeuge um ein wei=
teres
vermindert; ſie beträgt jetzt nur noch 20
Flugzeuge, alſo weniger als ein Drittel der ur=
ſprünglichen
Nennungen. Die Geſamtzahl der Be=
ſatzungen
dieſer 20 endgültigen Teilnehmer beläuft
ſich auf 47, einſchließlich der drei Paſſagiere des
holländiſchen Paſſagierflugzeuges. Die jetzt aus=
gefallene
Maſchine iſt der von der Iriſchen Lot=
terieverwaltung
gemeldete Bellanca=Eindecker,
deſſen Pilot, Oberſt Fitzmaurice, das Flugzeug aus
dem Rennen zog, nachdem der Rennausſchuß das
Gewicht der Maſchine ſo niedrig angeſetzt hatte

daß tatſächlich nur zwei Drittel der urſprünglich
vorgeſehenen Brennſtoffmenge hätten mitgenom=
men
werden können, wodurch der Aktionsradius
der Maſchine erleblich vermindert worden wäre.
Mit dem Bellanca=Eindecker iſt jetzt die ſchnellſte
Maſchine aus dem Rennen ausgeſchieden und die
Erfolgsausſichten der Engländer ſind dement=
ſprechend
geſtiegen. Oberſt Fitzmaurice hat erklärt,
er werde den anderen Teilnehmern den Weg nach
Auſtralien zeigen. Er wird alſo außerhalb des
Wettbewerbes einen Flug nach Auſtralien unter=
nehmen
.
Schneefall und Temperakurſturz
in Nordikalien.
Trient. Nach einem wundervoll warmen
Herbſt iſt jetzt plötzlich bis auf 1200 Meter Höhe
Schnee gefallen. Aus den Juliſchen Alpen und den
Dolomiten wird ſogar ſtarker Schneeſturm gemel=
det
. Die Gipfel um den Gardaſee ſind jetzt eben=
falls
eingeſchneit, und ein heftiger Sturm er=
ſchwert
die Schiffahrt. Vom oberen Karſt wird
gleichfalls Schnee gemeldet, während in der Ebene
ein Temperaturſturz eintrat.

Kraftwagen von Schienenautobus bei Bordeaux
erfaßt. Vier Tote, vier Schwerverletzte.
Paris. Ein mit acht Perſonen beſetzter Lie=
ferwagen
wurde auf einem Bahnübergang in der
Nähe von Bordeaux von einem Schienenautobus,
der mit 70 Kilometer Stundengeſchwindigkeit her=
angebrauſt
kam, erfaßt. Das Lieferauto wurde
über 150 Meter weit mitgeſchleift. Unter den
Trümmern zog man vier Tote und vier Schwer=
verletzte
hervor. Bei zwei von ihnen haben die
Aerzte jede Hoffnung aufgegeben.
Hauptmann an New Jerſey ausgeliefert.
New York. Nachdem die Berufung Bruno
Hauptmanns hinſichtlich ſeiner Auslieferung an
den Staat New Jerſey verworfen worden war,
wurde Hauptmann in einem ſchnellen Kraftwagen,
von zahlreichen Poliziſten auf Motorrädern be=
gleitet
, über die Grenze nach New Jerſey gebracht.
Er wird dort unter der Beſchuldigung, das Lind=
bergh
=Baby geraubt und ermordet zu haben, vor
Gericht geſtellt.

Generaloberſt von Kluck .

Alexander von Kluck,
der bekannte Heerführer des Weltkrieges, iſt, wie
ſchon geſtern gemeldet, im Alter von 88 Jahren
in Berlin geſtorben. Kluck, der ſchon die Kriege
von 1866 und 1870 mitmachte, übernahm 1914 die
Führung der 1. Armee, deren Spitze bis vor die
Tore von Paris gelangte. 1915 wurde General=
oberſt
von Kluck ſchwer verwundet und trat im
folgenden Jahre in den Ruheſtand.
Staatsbegräbnis für Generaloberſt von Kluck.
Der Führer und Reichskanzler hat für den ver=
ſtorbenen
Generaloberſt von Kluck, den hochver=
dienten
Führer der Erſten deutſchen Armee zu Be=
ginn
des Weltkrieges, ein Staatsbegräbnis ange=
ordnet
. Die Trauerparade wird aus einem Ba=
taillon
, einer Eskadron und einer Batterie be=
ſtehen
. Sie wird vom Kommandanten von Berlin,
Generalmajor Schaumburg, kommandiert Zeit
und Ort der Beiſetzung werden noch bekanntge=
geben
.
Mit der Vertretung des Führers und Reichs=
kanzlers
iſt der Chef der Heeresleitung, Generas
der Artillerie, Freiherr von Fritſch, beauftragt.
Der von Berlin abweſende Reichswehrminiſter
wird durch Generalleutnant Liebmann vertreten
werden. An der Trauerfeier nehmen außer Ab=
ordnungen
des Reichswehrminiſteriums und der
Truppe die Generale und Admirale des Stand=
ortes
Groß=Berlin teil.

Selkſamer Giftkod zweier Knaben.
* Die beiden 6jährigen Knaben Edgar Ditt=
mar
und Artur Dill in Neuruppin hatten ſich am
Donnerstag abend von ihren Spielgefährten ent=
fernt
und waren gemeinſam in den Wald gelau=
fen
. Als die Kinder nach Einbruch der Dunkelheit
nicht nach Hauſe kamen, gerieten die Eltern in
große Sorge. Voller Befürchtungen warteten ſie
vergeblich die ganze Nacht. Als die Knaben dann
am Freitag morgen noch nicht zurück waren, be=
nachrichtigten
die Eltern die Kriminalpolizei, die
ſofort eine große Suchaktion einleitete. Planmäßig
wurden von den Beamten unter dem Beiſtand der
in Neuruppin garniſonierten Reichswehr, einzel=
ner
Abteilungen der SA. und des Arbeitsdienſtes
der Wald abgeſucht. Zunächſt vergeblich. Dann
fanden Angehörige des Arbeitsdienſtes am Nach=
mittag
die Leichen der beiden vermißten Knaben
auf einem Waldweg bei Altruppin. Die Körper
wieſen keinerlei Verletzungen auf. Eng umſchlun=
gen
lagen die Kinder tot beiſamen. Aber einige
Merkmale deuteten darauf hin, daß ſie das Opfer
einer Vergiftung geworden waren. Denn die Kna=
ben
lagen inmitten einer Anſaat der giftigen
Fliegenpilze. Der eine der Knaben hatte ſogar
noch die Reſte des giftigen Pilzes im Munde. So
mußte man annehmen, daß der Tod auf den Ge=
nuß
der giftigen Pilze zurückzuführen war. Wahr=
ſcheinlich
hatten ſich die Kinder in der früh ein=
brechenden
Dunkelheit verirrt und hatten dann,
um ihren aufkommenden Hunger zu ſtillen, von
den Pilzen gegeſſen. Die Leichen wurden der Neu=
ruppiner
Friedrichskapelle zugeführt und dort
einer ärztlichen Obduktion unterzogen. Der ge=
richtsärztliche
Befund beſtätigte die Annahme der
Todesurſache.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 21. Oktober 1934

Seite 12 Nr. 291

Sodo Sater Tta Badstelt

Aufruf des Reichsſportführers.
Zum Kampf gegen Hunger und Kälke.
Unſer Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat in einer
eindrucksvollen Kundgebung zum Winterhilfswerk 1934/35 auf=
gerufen
. Die große ſoziale Tat des Vorjahres iſt uns diesmal
Anſporn, zugleich aber auch Verpflichtung. Wieder ſoll notleiden=
den
Volksgenoſſen geholfen werden, wieder ſoll den Armen un=
ſeres
Volkes gezeigt werden, daß der nationalſozialiſtiſche Staat
der Not durch wirkſame Maßnahmen entgegenzutreten ſich be=
müht
.
Der deutſche Sport ſieht es als ſeine Pflicht an, auch von ſich
aus zu dem Erfolge beizutragen. Als Führer des Deutſchen
Reichsbundes für Leibesübungen ordne ich an, daß die einzelnen
Fachämter des Reichsbundes an beſtimmten Sonntagen den Er=
trag
ihrer ſportlichen Veranſtaltungen dem Winterhilfswerk zur
Verfügung ſtellen. Den Anfang macht am 21. November der
deutſche Fußballſport. Ich hoffe, daß dieſe Unterſtützung durch
den deutſchen Sport mit dazu beiträgt, dem kommenden Winter=
hilfswerk
zu einem noch größeren Erfolg zu verhelfen. Die
deutſche Turn= und Sportbewegung wird ſo geſchloſſen ſich in den
Dienſt des Winterhilfswerks ſtellen. Darüber hinaus mache ich
es aber auch jedem Mitglied der Turn= und Sportbewegung zur
Pflicht, ſich auch ſonſt mit allen Kräften für eine ſiegreiche Durch=
führung
des Kampfes gegen Hunger und Kälte einzuſetzen.
gez. von Tſchammer, Reichsſportführer.
An die Turner und Sporkler Heſſens!
Der Aufruf des Reichsſportführers, die Treue und Ergeben=
heit
zu unſerem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erfüllt die
heſſiſchen Turner und Sportler mit Stolz und Ehrgeiz, in dem nun
beginnenden gigantiſchen Kampf gegen Hunger und Kälte mit in
vorderſter Front ſtehen zu können, ſowohl im einzelnen als Volks=
genoſſe
, als auch in der Geſchloſſenheit der jeweils örtlichen Turn=
und Sportgemeinſchaft.
Die Darmſtädter Turner und Sportler werden in dieſem Win=
terhalbjahr
zu einer gemeinſamen großen öffentlichen Aufführung
zuſammenkommen und den Ertrag dem Winterhilfswerk zuleiten.
Löwer,
Leiter des Staatlichen Turn= und Sportamtes,
Unterbeauftragter des Reichsſportführers für die Gaue 12 und 13.
Handball.
Polizei Darmſtadt Pfalz Ludwigshafen.
Wir weiſen auf dieſes heute nachmittag um 15 Uhr auf dem
Polizeiſportplatz ſtattfindende Verbandsſpiel hin. So wie wir die
Mannſchaft der Ludwigshafener kennen, wird ſie die Poliziſten
zur Hergabe ihres ganzen Könnens zwingen.
Turngemeinde Beſſungen 1865 SV. 98 (Reſerve).
Die 1. Handballmannſchaft hat im Fortgang der diesjährigen
Pflichtſpiele SV. 98, 3, zum 3. Pflichtſpiel zu Gaſt. Beſſungen hat
am vergangenen Spielſonntag zwei Spiele verloren und muß da=
her
mit Erſatz antreten, jedoch wird Beſſungen dem Gegner einen
Sieg nicht leicht machen. Der gute Ruf des Gaſtes dürfte den
Sportintereſſenten genügend bekannt ſein, und ein Beſuch des
Spieles wird ſich lohnen. Beide Mannſchaften ſtehen ſich um 15 Uhr
auf dem Sportplatz Heidelberger Straße gegenüber. Am Vor=
mittag
, 10.30 Uhr, empfängt die Jgd.=Mannſchaft der TGB. die
Jgd. des TV. Braunshardt zum 1. Pflichtſpiel.
TSG. 46 Tv. Pfungſtadt heute mittag 3 Uhr Rheinallee.
Wir verweiſen nochmals auf das intereſſante Spiel der Be=
zirksklaſſe
Handball. Die Turn= und Sportgemeinde Darmſtadt
wird beſtrebt ſein, ihren Anhängern etwas Beſonderes zu bieten,
gilt es doch, noch Revanche für das verlorene Spiel im vorigen
Jahr zu nehmen. Die Elf des Bezirksmeiſters iſt in dieſem Spiel
erſtmals in beſter Aufſtellung zur Stelle und es dürfte von dieſer
Seite das Beſte zu erwarten ſein. Die Reſerven ſpielen 1.45 Uhr
vorher; TSG. 3. Tſchft. Griesheim 2. ebenſo 1,45 Uhr auf dem
2. Spielfeld.
Sportverein Merck.
Am Sonntag, dem 21. Oktober, ſpielen:
Handball; 1 Jugend-Polizei B=Jugend. 10.30 Uhr,
Polizeiſportplatz. 1. SchülerTv. Griesheim, 11 Uhr, Maulbeer=
allee
. Fußball: 1. JugendGermania Pfungſtadt, 10 Uhr,
Maulbeerallee.
Fußball.
Wixhauſen Jahn 1875.
Zu den Spielen in Wixhauſen fahren die Mannſchaften teil=
weiſe
mit dem Rad und der Bahn. Abfahrt per Rad: 12.15 Uhr
pünktlich ab Schillerplatz; per Bahn: 11.48 Uhr ab Hauptbhf.
Die neue Leichkathlekik Ordnung.
Der Reichsſportführer hat innerhalb der Organiſation des
Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen mit der Durchführung
aller fachlichen und techniſchen Aufgaben der Leichtathletik das
Amt Leichtathletik betraut.f. Die Autorität dieſes
Amtes erſtreckt ſich auf alle Vereine bzw. Abtei=
lungen
dieſes Arbeitsgebietes. Demgemäß wurde
vom zuſtändigen Fachamtsleiter, Dr. Karl von Halt, mit Wir=
kung
vom 1. Oktober die neue deutſche Leichtathletik=
Ordnung herausgegeben.
Die neue Leichtathletik=Ordnung (LO.) ſieht einleitend eine
eindeutige Gliederung des Amtes vor. Klar wurden die Auf=
gaben
der Führung umriſſen. Die Zahl der Mitarbeiter im
Fachamt, in den Gau= und Kreisfachämtern beſchränkt ſich auf die
wichtigſten, für einen ordnungsgemäßen Leichtathletik=Betrieb
notwendigen Poſten. Je nach Bedeutung und Umfang der Arbeit
in den einzelnen Gauen und Kreiſen kann der Mitarbeiterſtab er=
weitert
, aber auch durch Zuſammenfaſſung verſchiedener Arbeits=
gebiete
verringert werden.
Für den geſamten deutſchen Leichtathletik=Betrieb haben
nur die Wettkampfbeſtimmungen und Wertungen
des Deutſchen Leichtathletik=Verbandes Gültig=
keit
. Die Paßfrage findet in Verbindung mit einer Ver=
ſicherung
ab 1. April 1935 ihre einheitliche Re=
gelung
. Das Jahresarbeitsprogramm wird alljähr=
lich
verbindlich für ſämtliche Stellen vom Leichtathletik=
Führrerrat aufgeſtellt. Beſonderer Wert wird den Mann=
ſchaftskämpfen
um die Deutſche Vereinsmeiſter=
ſchaft
beigemeſſen. Vereine und Abteilungen, die ſich dieſer
Form der Gemeinſchaftsarbeit entziehen, müſſen, damit rechnen,
auch von der Teilnahme an ſonſtigen Veranſtal=
tungen
und Meiſterſchaften ausgeſchloſſen zu werden.

ftungsſtatſif für die Kreiſe. Goyfe 172
kampfverkehrs erfolgt ausſchließlich durch den der JAAF.
angeſchloſſenen Deutſchen Leichtathletik= Ver=
band
. Die örtlichen Trainingsgemeinſchaften bzw.
deren Leiter unterſtehen unmittelbar dem Leiter des Fachamtes.
Für den Vereinswechſel gilt als Stichtag der 1. Januar.
Strafen werden in verwaltungstechniſcher Hinſicht vom Fach=
amtsleiter
und den Gauleitern ausgeſprochen, während bei Ver=
ſtößen
gegen die Wettkampfbeſtimmungen die zuſtändigen Sport=
warte
entſcheiden.
Durch das Erſcheinen der LO. iſt über den organiſatoriſchen
Auſbau der deutſchen Leichtathletik, reſtlos Klarheit ge=
ſchaffen
. Alle Vorausſetzungen zu weitſichtiger zielbewußter
Aufbauarbeit, ſowohl nach der Spitze als in der Breite, ſind ge=
geben
.

Sportkalender.

Sonntag, den 21. Oktober 1934.
Fußball.
10.45 Uhr: Rheinallee: TSG. 46 Viktoria Griesheim.
15.00 Uhr: Stadion: SV. 98 Svgg. Arheilgen.
Handball.
15.00 Uhr: Exerzierplatz: Polizei Pfalz Ludwigshafen.
15.00 Uhr: Kranichſteiner Straße: Jahn 75 Polizei Reſerve.
15.00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn FV. Sprendlingen.
Ringen.
Ab 9 Uhr: Soderſtraße 30: Kreisringerturnier.

Die Paddler beſchließen den Sommer.
Mit dem heutigen Tage beenden die Darmſtädter Paddler
am Altrhein durch ihr Abpaddeln offiziell die diesjährige
Waſſerſportſaiſon. Wie das Anpaddeln erſtmalig in dieſem Jahre
gemeinſam von allen Vereinen durchgeführt wurde, ſo wer=
den
ſich die Kanuſportler auch beim Abpaddeln zur gemeinſamen
Feier zuſammenfinden.
Das vergangene Jahr war gerade für die Darmſtädter Padd=
ler
außerordentlich arbeitsreich. Eine Waſſerſportausſtellung in
der Woogsturnhalle eröffnete dieſe Arbeit. An Pfingſten betei=
ligten
ſich die Darmſtädter geſchloſſen an der großen Neckarfahrt
der Gaue 13 und 14. Im Juni war die Darmſtädter Waſſer=
ſportjugend
auf der Saar=Treue=Fahrt von Mettlach bis Koblenz.
Im Juli fand die Gau=Langſtreckenwettfahrt auf dem Altrhein ſtatt.
Im Auguſt wirkten die Paddler bei dem Sommernachtsfeſt auf
dem Großen Woog mit. Im September zeigten ſie bei der Alt=
rheinregatta
ihre ſportliche Leiſtungsfähigkeit, und nun ſoll das
Abpaddeln dieſen arbeitsreichen Sommer beſchließen.
Der Kanuſport hat ſich nicht nur hier in Darmſtadt ſon=
dern
in ganz Deutſchland, ja ſogar in der ganzen Welt in kurzer
Zeit zu einer anerkannten und geachteten Leibesübung ent=
wickelt
. Das Jahr 1934 war auf dieſem Gebiete beſonders be=
deutungsvoll
, hat es doch die olympiſche Anerkennung des Kanu=
ſports
gebracht. Dies verpflichtet uns zu ernſter Arbeit,
Wenn deshalb heute die aktive Waſſerſporttätigkeit zu Ende
geht, dann beginnt mit demſelben Tag für die Paddler die ernſte
Winterarbeit, indem ſie ihren Körper durch geeigneten Ergän=
zungsſport
auch im Winter auf der Höhe halten.
Darmſtadt iſt in der ſelten günſtigen Lage, vor ſeinen Toren
eines der ſchönſten Waſſerſportgebiete zu beſitzen, das man in
Deutſchland überhaupt kennt. Dieſes Gebiet erſchloſſen und für
die Darmſtädter zur zweiten Heimat gemacht zu haben, iſt das
große Verdienſte der Paddler. Möge deshalb ihre ganze zukünf=
tige
Arbeit dazu beitragen, auf dieſem Gebiete weiterhin tat=
kräftig
zu wirken.
Es bleibt aber zur Erreichung all dieſer ſchönen Ziele ober=
ſter
Grundſatz, daß hier in Darmſtadt und beſonders am Altrhein
in Zukunft der deutſche Gemeinſchaftsſinn immer mehr praktiſch
wird, um alsdann in einer ſolchen Gemeinſchaftlichkeit dieſe hier
vorſtehend gekennzeichneten Ziele auch wirklich erfogreich zu er=
reichen
.
Ich werde mit allen Mitteln darauf hinſtreben, daß in Zu=
kunft
am Altrhein eine nur noch in ſich geſchloſſene Deutſche
Waſſerſportgemeinſchaft ihre Leibesübungen betreiben kann, zur
Geſundung des Waſſerſports ſelbſt und damit auch zur Geſundung
der Deutſchen Leibesübung und zum Segen der Zukunft des deut=
ſchen
Volkes.
Vorläufige Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen.
gez. Löwer.
Radfahrer-Verein Darmſtadk.
Einen glänzenden Verlauf nahm die im Reichshof abgehal=
tene
Jahreshauptverſammlung, die von den Ehrenmitgliedern und
Mitgliedern des Vereins ſehr gut beſucht war. Unter den Be=
ſuchern
ſah man viele alte Sportsgrößen des Radſportes, die da=
mit
den Beweis lieferten, daß ſie auch im Alter noch lebhaften
Anteil am radſportlichen Geſchehen nehmen. Aus den Berichten
des Vorſitzenden, der Fachwarte und des Kaſſenwartes ergab ſich
die erfreuliche Feſtſtellung, daß der im Vorjahre durchgeführte
Zuſammenſchluß der alten Vereine: Darmſtädter Bicycle=Club
1883 und Velociped=Club Darmſtadt 1899 zum neuen Radfahrer=
Verein Darmſtadt ſich günſtig für den Radſport ausgewirkt hat
und im RV. ein kräftiges ſportliches Leben pulſiert, das auch in
mancherlei Erfolgen im vergangenen Jahre ſeinen ſichtbaren Aus=
druck
gefunden hat. Die Finanzlage des Vereins iſt geſund, ſo daß
recht erhebliche Aufwendungen für ſportliche Zwecke gemacht wer=
den
konnten. Der Verein genießt in Sportskreiſen und darüber
hinaus hohes Anſehen, was, ſchon daraus erhellt, daß ſeine Ehren=
mitglieder
Karl Bauer und Hermann Ullrich wichtige Ehrenämter
im Radſport bekleiden; erſterer iſt Mitglied des Führerringes im
Deutſchen Radfahrer=Verband letzterer Kreisbeauftragter des
Kreiſes Darmſtadt im Gau 13 D.R.V., ſowie Mitglied des Füh=
rerrates
im Verkehrs= und Verſchönerungsverein uſw.
Die Neuwahl des 1. Vorſitzenden ergab die einſtimmige Wie=
derwahl
des ſeitherigen Amtsinhabers, Bankdirektor a. D. Her=
mann
Ullrich welcher zu ſeinen Mitarbeitern die Kameraden
Herm. Thümmel, 2. Vorſ., Heinr. Funk 1. Schriftf Karl Weber,
2. Schriftf., Aug. Sachs, Kaſſenwart, Hch. Kemmerzehl. Willy Hof=
mann
, Wanderfahrwarte. Willy Rühl, Adam Rühl. Saalfahr=
warte
, Heinr. Göttmann, Frau Heinr. Göttmann, Jugendfahr=
warte
. Ernſt Damus. Rennfahrwart, Viktor Renſchler, Trainings=
leiter
. Ernſt Kreß, Leiter der Kraftfahrer=Abteilung. Hermann
Supp, Zeugwart berief und die ihm feierlich Treue und eifrige
Mitarbeit gelobten. Nach Bekanntgabe der neuen, den derzeitigen
Verhältniſſen angepaßten Satzungen kamen unter Punkt Verſchie=
denes
noch einige intereſſante Mitteilungen zur Beſprechung, ſo
die günſtige Auswirkung des Fortfalls des Verbandsbeitrages
beim Eintritt neuer Mitglieder, die Stellungnahme des ſtaat=
lichen
Turn= und Sportamtes in der Frage: Sportpflicht der Be=
amten
und die Radfahrer=Vereine, wodurch nunmehr von amt=
licher
Stelle aus die vielfach aufgetauchten Zweifel reſtlos beſei=
tigt
ſind, ſo daß dem Eintritt der radfahrenden Beamten in Rad=
fahrer
=Vereine in Erfüllung ihrer Sportpflicht keinerlei Hinder=
niſſe
im Wege ſtehen.
Weiter wurde das bevorſtehende Hallenſportfeſt in Frankfurt
a. M., zu deſſen Wettbewerben der Verein fünf Mannſchaften ent=
ſendet
, beſprochen.
Der Vereinsabend am 9. November fällt aus, dafür findet am
Samstag, den 10. November, ein Freundſchaftsabend mit dem
R.=V. Trebur im Reichshof ſtatt. Die alljährliche Preisvertei=
lung
wird am 17. November, abends 8.30 Uhr, im Fürſtenſaal
abgehalten.
Mit einem dreifachen All Heil auf den Radſport und auf
unſeren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ſchloß die anregend
verlaufene Hauptverſammlung.
Leichkathletik.
Sportverein Merck (Jugendabteilung).
Bei den Vereinsmeiſterſchaften der Jugend im Sportverein
Merck hatte jeder Einzelne einen Vierkampf zu beſtreiten, und
zwar 100 Meter, 1500 Meter Hindernislauf, Kugelſtoßen und
Weitſprung, bei den Schülern 100 Meter, 800 Meter Hindernis,
Ballweitwurf und Weitſprung.
Im folgenden die Ergebniſſe: Jugend: 1. Grein 2463,7
Punkte, 2. Wolf 2115. 3. Sauer 2111,5. 4. Zimmermann 2061,8,
5. Abt 2055,5, 6. Holler 2045,8 7. Beckmann 1990,4, 8 Rauch
1661,1. 9. Dintelmann 1644,4, 10. Netſcher 1575,5 P Schüler,
1920 geboren: Kammer 2826,5 Punkte, Creter 2823, H. Braun
2542,5 Friedrich 2284. Hübner 1913,5. Schäfer 1829. Nungeſſer
1758 P 1921: W. Schneider 2477,25, L. Horn 2058, W. Müller
2016, Götz 2012,75. Ph. Rückert 1639,25, Kümmel 1456. K Schmidt
1388,75 K Lautz 1354,75, Kunkel 1150. 1922 geb.: Gg. Horn
2116. W. Diehm 1590,25. K. Fiſcher 1498,75. Trinkaus 1496,5,
Hellrigel 1146. 1923 geb.: R. Braun 2272,5, K. Diehm 1559,5,
Steckenreuter 1526, H. Lautz 1486,5. 1924 geb : Gg. Rückert 2221,
K. Horn 1339, Frieß 1190. Stein 805,75 Punkte.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 21. Oktober
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großew Michel.
Choral: Wie ſchön leucht uns der Morgenſtern. 8.15: Zeit.
Nachr., Wetter. 8.25: Gymnaſtik. 8.45: Choralblaſen.
9.00: Katholiſche Morgenfeier. 9.45: Schatzkäſtlein. Schöne
newe außerleſene teutſche Lieder. 10.15: Feierſtunde des
BDM. 10.30: Chorgeſang. 11.15: Bekenntniſſe zur Zeit=
Georg Stammler: Im Herzſchlag der Dmge. 11.30: Haus=
muſik
. Ltg.: Paul Belker.
12.00: Das Funkorcheſter. Ltg.: H. Rosbaud. 13.00: Dr. Laven;
Im Segelflugzeug über Frankfurt. 13.15: Achtung, hier Welle
Klamauk! (Schallpl.). 14.00: Stuttgart: Kinderſtunde: Olga
reitet nach Ungarn. Ein Spiel von tapferen Kindern, fernem
Land und dem deutſchen Michel. 15.00: Stunde des Landes;
1. Zehnminutendienſt für die Landwirtſchaft. 2. Die bäuer=
liche
Werkſchule für Jungbauern und Jungbäuerimen. 3. Dorf=
gärten
im Herbſt.
16.00: Nachmittagskonzert. Als Einlage: Flugtag in Frankfurt,
Am Start: Gerh. Fieſeler und Ernſt Udet. 18.00: Freiburg;
Herbſt auf dem Bodenſee. Von Ludw. Finckh. 18.30: Unter=
haltungskonzert
. Das Funkorcheſter. Ltg.: Rosbaud.
19.30: Wie Joggeli eine Frau ſucht. Jeremias Gotthelf zum 8o.
Todestage. 19.45: Sport. 2000: Der Sieger. Ein deut=
ſches
Trauerſpie, von Friedr. Forſter. 21.30: Königsberg;
Reichsſendung: 1. Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks. Wilh.
Kempff ſpielt: Ludw. van Beethoven. 22.10: Zeit, Nachr.
22.20: Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Frankfurter Flugtag.
Einlage: Bericht aus einem Segelflugzeug. 22.45: Sportſpiegel
des Sonntag. 23.05: Tanzmuſik. Kapelle, Hauck=Reichert.
24.00: Das Hohelied deutſcher Art und Kunſt. Szenen aus Rich,
Wagners Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Frankfurt: Montag, 22. Oktober
6.00: Bauernfunk. 6 15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.45: Zeit.
Meldungen 6.50: Wetter. 6.55: Morgenſpruch Choral,
7.00: Muſikzug der Standarte 81. Ltg.: Muſikzugführer Weilert.
In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankfurt; Waſſerſtand, Wet=
ter
. 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. 9.00: Nur Trier: Aus
den Skalden=Geſängen von Phil. Eulenburg. 9.20: Vier
Lieder von Lothar Windsperger. 9.35: Unbekannte vierhändige
Originalkompoſitionen von Franz Schubert. 10.00: Nachr.
10.15: Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Armmius. Hörſpiel,
11.00: Werbekonzert. 11.30: Meldungen. 11.45: So=
zialdienſt
.
12.00: Stuttgart: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: Wallenborn.
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr. 13.10: Nachr.
13.15: Stuttgart: Schallplatten: Alſter, Elbe, Weſer, Saale, Do=
nau
, Neckar, Main und Rhein. 14.15: Zeit, Nachrichten.
14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
14.55: Wetter. 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. 15.15: Kin=
derſtunde
: Jetzt baſteln wir! 15.30: Jugend=Stunde: Emn
Märchennachmittag bei unſeren Jungmädeln. 15.45: Lange=
mark
. Gedenkfeier an uwergängliches Heldentum.
16.00: Königsberg: Nachmitdagskonzert des kleinen Funkorcheſters,
Ltg.: Eugen Wilcken. 18.00: Bücherfunk: Aerzte dichten
18.15: Deutſche Geſpräche: Sehnſucht m die Weite. 18.3:
Der Bund der Auslandsdeutſchen. Es ſpricht der Lefter ds
Bundes Wolfg. Roemer.
18. 45: Kaſſel: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Maurick. 19.30;
Das Leben ſpricht. 19.45: Stuttgart: Saar=Umſchau.
20.00: Zeit, Nachr. 20.15: Königsberg: Reichsſendung;
Eine Nacht im Königsberger Blutgericht. 20.55: Quen
ſchnitt durch die Oper: Das Glöcklein des Eremiten, von Maillart,
22.00: Zeit, Nachr. 22.10: Nachr., Wetter,, Sport.
22.30: Das Glöcklein des Eremiten, von Maillart. (Fortſetzmol,
23.00: Kaſſel: Kammermuſik. Zum 75. Todestag von Ludy.
Spohr. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, Z. Otoder
6.3: Tagesſpruch. 6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Glocken
vom Großen Michel. Choral: Wie ſchön leucht uns der Mor=
genſtern
. 8.00: Stunde der Scholle: 1. Der Wirtſchafts=
berater
auf dem Bauernhof. 2. Die Marktordnung m de
bäuerlichen Wirtſchaftsführung. Zwiegeſpräch. 8.55: Deutch
Feierſtunde: Gott und die Natur 9.35: Sendepauſe. 10.6.
Berlin: Wetter. 10.10: Sendepauſe. 10.20: Sperrzeit.
11.00: Herbſtgedichte von W. Luetiens. Sprecher: P. Günther.
11.00: Hamburg: Neu Weſteel, das jüngſte Bauerndorf im Dritimn
Reich (Aufn.). 11.45: Seewetterbericht
12.00: Glückwünſche. 12.10: Schwerin: Platzkowert des Muſſte
zuges der SA.=Brigade 11. Ltg.: Taſchenhofer. Dazw. 12.55:
Zeitzeichen. 13.00: Programmhinweiſe. 13 05: Flensbug;
Mittagskonzert. Ltg.: J. Röder 14.00; Kinderfunkſpiete.
Der Dollpatſch. Nach einem Märchen von Heir. Seidel. ( Auf=
nahme
). 14.40: Eine Viertelſtſtunde Schach. 15.00: Stude
des Landes: Das Feld hat reiche Frucht getragen. Hörfolge von
H. Eichmühl. 15.30: F. Chopin=Werke. (Aufn. vom Radi
Polski. Warſchau)
16.00: Breslau: Orcheſtergemeinſchaft der Landesmuſikerſchaft Söl=
ſien
. Ltg.: Weißhaupt. 18.09: Die junge Elbe im Böhmett
land. Eine Reiſe vom Rieſengebirge bis nach Bodenbach, vu
Fritz Graas.
18.30: Stuttgart: Irrlichter. Ein Orcheſterſpuk in 7o Mimuten.
19.45: Sport des Sonntags. 20.00: Leipzig: Leibziger Sind
fonieorcheſter. Lkg.: Th. Blumer. 21.30: Reichsſendung: 904
nigsberg: Beethoven, Klavierkonzert C=Moll. Soliſt: Kempffe
22.10: Wetter= Tages= und Sportnachr. 22.30: Zeitfuk.
22.45: Seewetterbericht. 23.00: München: Das Tanzfiumdt
orcheſter. Ltg.: Bruno Aulich.
Deutſchlandſender: Montag, 22. Oktober
6.00: Hamburg: Wetter. 6.05: Wiederholung der wichtichen
Abendnachr 6.15: Berlin: Gymnaſtik. 6.30: Tage=
ſpruch
. 6.35: Berlin: Kapelle W. Schönfeldt. Choral: Nm
danket alle Gott. In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr.
8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau. 900
Sendepauſe. 9.40: Hauswirtſchaftlicher Lehrgang. 10.0
Nachr. 10.15: Volk und Staat: Arminius. Hörſzenen voſ
E. W. Möller 11.00: Turnen ohne Geräte in der Grund
ſchule. Ltg.: A. Köchel. 11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Sendepauſe. 11.40: Der Bauer ſpricht der Bauck
hört: Die Bereitung guten Silofutters. Anſchl.: Wetter.
11.50: Glückwünſche.
12.00: Breslau: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Riſchich,
12.55: Zeitzeichen. 13.00: Mit Srebenmeilenſtiefeln (Schallpl.)
Anſchl.: Wetter. 13.45: Nachr 14.00; Sperrzeit. 145
Programmhinweiſe, Wetter, Börſe. 15.15: Elſe Möhus;
Fiſcherfrauen als Künſtlerinnen. 15.40: Wir bauen uns ei
Schattentheater (2). Heinz Ohlendorf mit Mädeln des BDM.
16.00: München: Veſperkonzert des Frankenorcheſters Ltg: Wich
Boehm. 17.30: Geſungen und getrillert, (Schallpl),
18.00: Dr. Maſchke: Kampf und Opfer als Grundlage des Ol
densſtaates. (Aufn.). 18.30: Zeitfunk.
18.45: Das Gedicht; anſchl.: Wetter. Anſchl.: Das Berhee
Quartett ſpielt Dvorak, Courvoiſier und Schubert. (Aufn.)
19.30: Feierſtunde der Hitlerjugend. Klänge aus alter und
neuer Zeit 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Kurzmachrichten.
20.15: Reichsſendung: Königsberg: Stunde der Nation:
Nacht im Königsberger Blutgericht. 21.00: Wenn ich,
Opus höre! Der Intendant ſpricht. (Wiederholung).
Wetter=, Tages= und Sportnachr 22.30: Briaadefühle
Hermann: Der deutſche Handballſport. 22.45: Seewe
bericht. 23.00: Köln: Das Kleine Orcheſter. Ltg.: Eyſolll,
Als Einlage; Kino=Orgei.

Welierbericht.
Ueber dem Feſtland hat ſich hoher Druck aufgebaut und
zu etwas freundlicherem Wetter führen. An der Rückſeit
im Norden vorüberführenden Tiefdruckgebiete wird aber.!
noch milde Ozeanluft heranbefördert, die bei ihrem Auſd
Nebel= und Wolkenbildung, vereinzelt auch etwas Niederſchlce
Folge hat. Im weſentlichen wird aber Aufheiterung ei.
wobei die Sonnenſtrahlung Temperaturanſtieg verurſäch
Ausſichten für Sonntag: Dunſtig und bewölkt mit Aufhelt.
tagsüber milder, nachts ſtärkere Abkühlung, nur vei.
etwas Niederſchlag.
Ausſichten für Montag: Stellenweiſe Frühnebel, ſonſt wolee
Aufheiterung, meiſt trocken.

[ ][  ][ ]

.4e 31 Mlober 1a34

Dr
TalttT

A.
Ss

Die deutſche Handwerkskunſt

der PORZELLAN-ERZEUGUNG

uriter den Geräten des täglichen Bedarfs dürften wohl
nt ülv nige andere eine ſolch große Nolle ſpielen wie gerade das
B) ellan. Beherrſcht es doch überall, wo die Pflege
gahſeren Eſſens und Crinkens in Erſcheinung tritt, den Ciſch,
witnan ſich ferner auch die Ausſtattung geſchmackvoller und
geimtſcher Wohnräume ohne Porzellanſchmuck kaum vorſtellen
kailt

Sorte des Cons, der wiederum ein Verwitterungsprodukt des
Feldſpats iſt. Weitere Nohſtoffe, die hierzu benötigt werden,
ſind Quarz bzw. Quarzſand ſowie Feldſpat ſelbſt. Wir ſehen in
den Fabrikationsräumen zunächſt, wie der geſchlämmte Kaolin
mit feingemahlenem und gereinigtem Quarz und Feldſpat in der
Miſchquirle durcheinandergerührt werden, damit ſich die Noh=
ſtoffe
untereinander aufs innigſte verbinden. Auf dieſe Weiſe
entſteht der ſogenannte Maſſekuchen, den dann eine Knet=
maſchine
ſo lange durchknetet, bis das Material eine gleich=
mäßige
Konſiſtenz aufweiſt. Nach dem Lagern in feuchten Kellern
wird der Maſſeluchen nach einer beſtimmten Seit noch einmal
durchgearbeitet und kommt hierauf in die Dreher= und Former=
ſäle
. Nunde und ovale Gegenſtände werden auf der Cöpfer=
ſcheibe
, einer Drehſcheibe, geformt. Teilweiſe benutzt man zur
Formgebung Schablonen, wie aber andererſeits auch Handarbeit
in Erſcheinung tritt. Künſtleriſche Siguren, Plaſtiken uſw. wer=
den
mit der freien Hand modelliert. Sind die Gegenſtände ſoweit
vorbereitet, ſo gelangen ſie zum Härten in große Oefen, die unter
einer Cemperatur von 7200 Grad ſtehen. Unter Einwirkung
dieſer Hitze wird den Nohſtücken das in der Maſſe noch enthal=
tene
Waſſer entzogen; die Stücke verglühen hierbei und
kommen alsdann in die Unterglaſur=Malerei. Iſt die Bemalung
mit Unterglaſurfarben erfolgt, ſo werden die Gegenſtände in die
Glaſurerei transportiert, wo ſie durch Eintauchen in Glaſur=
brühe
mit einer gleichmäßigen Schicht überzogen werden. Hierauf
wandern die Porzellane dann wieder zu den Oefen zurück, wo
man ſie in Charmottekapſeln einſetzt. Iſt der Brennprozeß über=

Speiſeſervice von Prof. Adalbert Niemener

Klammtrommeln, in welchen der Raolin aufgerührt wird
NBedarf keiner Frage, daß der Andlick einer Cafel, die
mit thnnkteriſch ausgeführtem Porzellan edeckt wurde, jedem
kultzihrten Menſchen einen äſthetiſchen Genuß bereitet. Und
dorhtA läe Kultur des Porzellan=Gebrauchs erſt eine Errungen=
ſchatyes
18. Jahrhunderts, denn bis zm Jahre 1709, in wel=
chenherr
Dresdener Alchimiſten Johann Boettger die Nach=
erfnitne
des oſtaſiatiſchen Porzellans gelang, wurden die koſt=
barsyörgenſtände
aus dieſem Stoff noch auf dem Seewege aus
ihretlriprünglich einzigen Heimat geholt. Ueberall erregte die
Kunhl d Chineſen in der Porzellan=Erzeugung das größte
Auffüln, und unerhörte Preiſe wurden für die damalige Seit
bezatzll /KChinaporzellane galten als koſtbarſte Luxusgegenſtände,
und ch Beſitz ſprach für eine außergewöhnliche Wohlhabenheit
des ſentümers. Noch heute kann man in Schlöſſern und in
Muſik zahlreiche Sammlungen aus einer Seit finden, die eine
regeliote Porzellan=Leidenſchaft kannte, und wo die erleſenſten
Stückie ; ammengetragen wurden.
Eueſen und Japaner ſind es geweſen, die dem Porzellan
ſene Rürlichen und ſchönen Formen gaben, welche auch heute
noch ( ter Geſtaltung von Geſchirr und Valen Geltung haben.
DM3. ündung der erſten europäiſchen Porzellan= Erzeugungs=
ſtätteilfallgte
in Meißen durch König Auguſt den Starken,
der ſir der bedeutendſten Sammler von Porzellanen ſeiner
Seit iw. Er errichtete im Jahre 1713 die Meißner Manu=
faktu
= ieren Erzeugniſſe auch in unſeren Cagen noch Weltruf
habens t ihn immerdar behalten dürften.
Ausgangsmaterial der Porzellanerzeugung bildet der
auch Porzellanerde genannt, eine beſonders reine

Herſtellung der Schamottemaſſe für die Rapſeln,
in welche die Porzellane für den Brenn=Prozeß eingeſett werden
ſtanden und hat ſich der Ofen adgekühlt, dann befreit man die
Gegenſtände von den Kapſeln, um ſie in die Schleiferei gelangen
zu laſſen. Hier werden alle Ungleichheiten entfernt, damit die
fertig gebrannten Stücke zur Verzierung uſw. in die Malerei
kommen können. In Muffelöfen brennt zum Schluß die Farbe
feſt ein und verbindet ſich mit der Glaſur. Die Porzellane ſind

Mehr mit Schimmel, von J. J. Raendler
nunmehr fertiggeſtellt und können ihren Weg zum Konſumenten
antreten.
Meißner Porzellan ſchon die bloße Nennung des Namens
vermag eine Begriffsvorſtellung zarteſter und graziöſeſter Schön-
heit
und Anmut auszulöſen. Und in der Cat, geben doch die
prächtigen Schöpfungen einer hochentwickelten Handwerkskunſt
ein Gepräge, das dauernde Geltung behalten wird. Der Sieg
der ſchaffenden, ſchöpferiſchen Hand und die Individualität des
Künſtlers treten hier wie kaum an anderer Stelle immer wieder
hervor und triumphieren in ſtolzer Erhabenheit über die Pro=
klamation
des laufenden Bandes und der ſelbſtändig arbeitenden
Maſchine. Wie ſchon vor mehr als tauſend Jahren ſteht auch
heute noch der Cöpfer an der Drehſcheibe. Unter ſeinen bloßen
Händen wächſt aus dem Klumpen Con ein dünnwandiges Gefäß
und rundet ſich zum Rhythmus und zur Nuhe des zarten Konturs.
Der Gegenſtand iſt hier nicht, wie vielfach ſonſt, totes Werk=
ſtück
, ſondern beſeelter Körper, den Geſchicklichkeit und Können
Onto Behrens.
zm Leben erwecken.

Bachprüfen der fertigen Gegenſtände

Entfernung der anbaftenden Ungleichbeiten

[ ][  ][ ]

Das merktvürdige
Auerchen
Wir ſahen es da liegen, das merkwürdige
Aeckerchen, als wir aus dem Walde traten.
Mein Begleiter machte mich auf es aufmerkſam.
Vor uns breitete ſich das wellige, mit Fel=
dern
bedeckte Hügelland im leuchtenden Segen
ſpäten Sommers aus, überwölbt von jenem un=
wirklichen
glockenblumenblauen Himmel, wie
man ihn an ſchönen Cagen in der Wetterau zu
ſehen bekommt. Mitten drin in dieſem erbau=
lichen
Bilde lag das merkwürdige Aeckerchen.
Merkwürdig durfte man es wohl nennen, denn
ſo klein es war, trug es nicht weniger als
viererlei erſchiedene Srucht: Korn, Kartoffeln,
Klee und Mais. Beinah ein wenig ſchrullig
nahm es ſich aus zwiſchen all den großen, gleich=
mäßig
bebauten Flächen um es her. Ich wies
meinen Weggenoſſen darauf hin.
Das hat auch ſeine Geſchichte, ſagte er.
Wem gehört es denn? fragte ich.
Der Butterkathrine.
Der Butterkathrine? Ich ſah das ge=
bückte
, verhutzelte Weiblein in ſeiner Heſſen=
tracht
vor mir, das uns zweimal in der Woche
mit friſcher Butter verſorgte. Ja, treibt die
denn auch Landwirtſchaft neben ihrem Handel?
Und ob! Sie iſt die Heldin des Geſchicht=
leins
, das ich Ihnen erzählen will, wenn es
Ihnen Sraß nacht. Ganz moraliſch iſt es
nicht, aber vielleicht ſpiegelt es gerade durch ſein
ſeltſames Gemiſch von Gut und Böſe ein
Stücklein krauſes Menſchentum unverfälſcht
wider.
Alſo: das Aeckerchen da drunten iſt in der
Cat höchſt merkwürdig. Ich möchte es als
Wunderäckerchen von hohen und ſeltenen
Eigenſchaften preiſen, alldieweil ſeine Beſitzerin
mehr als das Doppelte von dem, was es ſchein=
bar
erträgt, auf ihm zu ernten vermag, ohne
daß ſein Beſtand nennenswert abnähme. Dafür
iſt es eben auch mit Kunſt und Verſtändnis an=
gel
It. Sehen Sie es ſich noc) einmal ordentlich
an. Fällt Ihnen nichts dabei auf?
Wir waren inzwiſchen ein Stück auf
der Landſtraße vorangekommen, ſo daß das
Aeckerchen der Butterkathrine keine paar
hundert Schritte mehr von uns entfernt lag.
Ich ſah genauer hin. Was ſoll mir denn auf=
fallen
?
Sie ſind ein harmloſes Städtergemüt. Be=
merken
Sie es nicht? Dies Aeckerchen trägt
Korn, Kartoffeln, Klee und Mais, und von den
vier Feldern um es herum iſt das erſte mit
Korn, das zweite mit Kartoffeln, das dritte mit
Klee und das vierte mit Mais bebaut. Die
Butterkathrine gibt Jahr um Jahr genau acht,
was auf dieſen Feldern geſät oder geſetzt wird
und richtet ſich darnach. Wer kann ihr da das
Geringſte vorwerfen, wenn er ihr nach Son=
nenuntergang
mit ihrem Drückkarren begegnet,
auf dem ſie ein paar Garben Korn, ein paar
Arme Klee oder Mais oder gar ein Säckchen
Frühkartoffeln nach Hauſe fährt? Wie geſagt,
dem Wunderäckerchen iſt von derlei Ernten
kaum etwas anzumerken, aber den Feldern, die
an es grenzen, bekommen die abendlichen Gänge
der Butterkathrine weniger gut. Da an den
Kartoffeln iſt es heute beſonders deutlich.
Er hatte recht: der Nand des an das
Wunderäckerchen ſtoßenden Kartoffelfeldes ſah
aus wie ausgefranſt, aber auch die Nachbarn
hatten entſchieden etwas Angenagtes an ſich.
Es war hatte man’s einmal entdeckt ein
halb trauriger, halb lächerlicher Anblick.

Na, hören Sie, ich muß ſchon ſagen, Ihre
Geſchichte erfüllt mich nicht gerade mit Be=
wunderung
, gab ich meinen Gefühlen Aus=
druck
; wie ſtellen ſich denn die Geſchädigten
zu dieſem reichlich merkwürdigen Aeckerchen
und ſeiner Herrin, oder ſind die am Ende
ahnungslos?
Nein, die wiſſen genau Beſcheid. Die An=
gelegenheit
iſt gewiſſermaßen halbamtlich aner=

Wohin wir immer wandern
Von Hermann Claudius
Wohin wir immer wandern
zu Suß, zu Schiff, im Schritt:
von einem Ort zum andern
wir nehmen uns ſelber mit.
Und jeder Ort wird ſchuldig.
Und jeder wird zur Qual.
Die Erde iſt geduldig
und trägt es tauſendmal.
Wir möchten es ergründen
und ſinnen tief und ſchwer.
Doch ehe wir es finden,
da ſind wir ſchon nicht mehr.
Was alſo willſt du eilen?
Ein jeder Ort biſt du.
So lern es, zu verweilen.
Und kehr dir ſelber zu.
kannt. Mit der Butterkathrine, das iſt nämlich
ſo. Sie hat viel Unglück gehabt. Ein Sohn fiel
im Weltkrieg, einer wanderte nach Amerika
aus und ließ nichts mehr von ſich hören, und
der dritte iſt ein Cunichtgut und rückfälliger
Crinker, der zeitweiſe in der Landesheilanſtalt
untergebracht werden muß. Die Frau des
Crinkers ſtarb in jungen Jahren und hinter=
ließ
ſechs Kinder, die die Butterkathrine nun
ernährt. Sie ſind ſauber gehalten und ordentlich,
da iſt nichts zu lagen. Die Alte arbeitet Cag
und Nacht und nimmt von niemandem etwas
an. 2ir ſein keine Bettelleut, erklärt ſie

ſtolz. Aber ſo ein bißchen mauſen, den lieben
Nächſten überliſten, ſo er ſo dunm iſt, ſich über=
liſten
zu laſſen, das darf man offenbar nach ihrer
Auffaſſung. Wer weiß, welch verwegenes
Näuberblut in ihr fortlebt! Bei ihrem Aecker=
chen
hat ſie nun inſofern Glück, als ihre Nach=
barn
habliche und zugleich hochſinnige Bauern
ſind: unſer Bürgermeiſter und deſſen Schwager,
der Kronenwirt und der Poſthalter Hiſerich.
Die vier ſagen: ſo hilft man der fleißigen Alten
eben nach ihrer Weiſe, und drücken beide Augen
zu. Nur manchmal, wenn ſie finden, daß die
gute Butterkathrine ein wenig über die Stränge
ſchlägt, laſſen ſie des Abends eine drohende
Verordnung gegen Feldfrevel ausſchellen. Sie
haben’s ja gehört vorgeſtern. Das war für den
etwas ſtark verrupften Kartoffelacker. So was
hilft dann immer für eine Woche oder zwei.
Das gibt der Sache ſchon ein anderes Ge=
ſicht
, ſagte ich.
Hinter uns kamen Schritte. Der Bürger=
meiſter
und ſein Aelteſter holten uns ein. Im
Geſpräch mit ihnen gingen wir weiter. Es
dämmerte bereits, als wir uns dem Dorfe
näherten.
Sehen Sie, da kommt ſie.
Ja, da ſtapfte ſie heran, die Butterkathrine
mit ihrem Drückkarren. Guten Abend. Sie
blieb bei uns ſtehn und wandte ſich an mich. Es
gehört gewiß zu ihren Anſchauungen, daß man
mit Sommergäſten höflich ſein muß.
No, habt Ihr inen ſchönen Spaziergang
gemacht? Neugierig und mißtrauiſch blitzten
die lebhaften Aeuglein aus dem braunen, hagern
Vogelgeſicht zu unſerm Vuckſack hinüber. Was
habt’r denn do?
Pilze.
So, ſo, Pilze ham’s beruhigt zurück. Ich
han ſcho gemeint Salläppelcher S'geht halt
nix über ſo friſch geſchüttelte Salläppelcher.
Was, Bürgermeiſter? . . . Vom Wind ge=
ſchüttelt
, mein ich nadierlich, was hawe Sie dann
denkt? . . . Hi hi hi.
Ueber ihren Witz zufrieden vor ſich hin=
kichernd
, ſchickte ſich die Vutterkathrine an,
ihren Weg fortzuſetzen. Ich muß noch was
Grünfutter ſchneide. Guten Abend beieinander.
Alorje kimm ich mit der Butter bei Eucl,
vorbei.
Sprach’s und ſchritt in der Nichtung auf
das merkwürdige Aeckerchen, das nächtige
Schatten allbereits zu ſchwarzen Caten verhüll=
ten
, rüſtiglich von dannen.
Lili v. Baumgarten.

Bie auferfräuidene
Fibel.
Je älter die Seiten ſind, in die unſere Alter=
tumsforſcher
bei Ausgrabungen ſtoßen, um ſo
ſpärlicher werden die Funde. Es iſt verſtänd=
lich
, daß vergängliche Materialien, wie Stoff
Holz und Con, aus denen vor Jahrtauſende
Gewänder und Gebrauchsgegenſtände gefertiat
wurden, dem Verfall zuerſt ausgeſetzt ſind.
während Gegenſtände aus Metall und Stein de
Angriffen der Serſetzung größeren Widerſtan
entgegenzubringen vermögen. Die Wiſſenſchon
hat deshalb Methoden herausgebildet, die
ermöglichen, aus Waffen und Schmucke, wie ſe
in Gräbern zumeiſt gefunden werden, die ku=
turgeſchichtliche
Situation der Seit, aus der ſit
ſtammen, feſtzuſtellen, und davon Eigenart un
Lebensweiſe der damaligen Menſchen abzuleſen
In Suropa und in Mittelmeergebieten gehör
nun ein Gegenſtand, der ſowohl als Gebrauchs=
gegenſtand
wie als Schmuck anzuſprechen iſt, zu
den am häufigſten gemachten Funden: die Sibel
Sie iſt in ſchönen Exemplaren faſt über 300
Jahre zurück zu verfolgen und gibt, ſoweit daß
bei einem einzelnen Fund möglich iſt, ein ge=
ſchloſſenes
Bild der kulturellen Entwicklung
Unter einer Sibel verſteht man, wie bekann
iſt, eine Nadel oder Spange, die, bevor de
Knopf erfunden war, zum Zuſammenhalten des
Gewandes auf der Schulte: oder über de
Bruſt diente.
Man hat die Sibelfunde in Perioden ein
geteilt, wobei man die Bronzezeit, die Laten
zeit, die erſten Jahrhunderte n. Chr. und 0
Seit der Völkerwanderung unterſcheidet. B
der Sibel ſelbſt macht man wieder einen Unter
ſchied zwiſchen der zweigliedrigen Sibel, wodt
Bügel und Nadel jedes für ſich gearbeitet ſin
und der eingliedrigen, die, wie der Name ſcho
ſagt, aus einem Stück beſteht. Als Materidl

Vorzeitſchmuck in nenen Formen.
Die Wiederentdeckung des hohen Kun
unſerer Vorfahren iſt auch auf die Ge
des modernen Schmuckes nicht ohne C
geblieben.

Vom Bahnhof fuhr Kofler in ein Hotel. Er
nahm ein Simmer im zweiten Stock, man ſah
durch die Fenſter einen großen Platz, über den
beſtändig Menſchen gingen. Links war die lange
Reihe der Caxis. Sie ſah aus wie ein ſchwar=
zer
Gliederwurm. Wenn ihm der Kopf getrennt
wurde und fortrollte, wuchs ihm am Ende ein
neues Stück an. Ueber der breiten Fahrbahn
drüben begann eine Anlage mit hohen Kaſta=
nien
. Darunter war ein Brunnen. Die Sontäne
ſtieg im Schatten hoch und hielt ſich mit leichten
Schwankungen auf gleicher Höhe. Während, ſie
verging, entſtand ſie zugleich ſo war es
m. jeder Gegenwart.
Es war die zehnte Morgenſtunde, und es
war ſchon ſehr heiß. Kofler nahm ein Bad,
kleidete ſich um und ging hinunter, um zu früh=
ſtü
cen. Er kam aus dem Ausland. Er war
zeh: Jahre fort geweſen. Nur der Meloezettel
fragte danach: Letzter Aufenthalt? Athen,
ſchrieb Kofler; er war ohne Aufenthalt hierher
gefahren.
Nach dem Srühſtück verließ Kofler das
Hotel, überquerte den Platz und betrat die An=
lage
. Er trug den Strohhut in der Hand; es
war angenehm, im Schatten der Bäume zu
gehen. Die Fontäne wehte ihm feinen Waſſer=
dunſt
ins Geſicht. Kofler ſuchte in der Straße,
die neben der Anlage lief, ein beſtimmtes Haus
Es konnte ſich nach jedem Schritt zwiſchen den
Bäumen zeigen. Wie eigentümlich empfand man
eine Stadt nach zehn Jahren. Man ging etwas
weich darin herum. Man erkannte alles wie=
der
, aber es wurde keine Notiz von einem ge=
nommen
. Dort war das Haus. Kofler ſetzte
ſich auf die leere Bank und ſah hinüber. Da=
iſt
es alſo dachte er. Er zündete eine Sigarette

an und lehnte ſich zurück. Wozu will man etwas
wiederſehen? dachte er. Es iſt doch wie mit der
Fontäne. Aber ſo iſt es auch mit aller Heimat.
Sie verändert ſich und es bleibt doch eine Spur.
Und die Spur ſucht man.
Sine Krankenſchweſter ſchob einen Kinder=
wagen
vorbei. Das iſt der Anfang, dachte Kof=
ler
, Schickſal, das noch gefahren wird, ſchein=
bar
bewahrt und doch ſchon eingeſtellt und un=
aufhaltſam
. Man ſollte ſie nicht ſo lange im
Bett liegen laſſen, es verführt zur Paſſivität.
Sie ſollten im Gras in der Sonne kriechen oder
angeſeilt in Bäumen klettern. Aber er wollte ja
in das Haus dort drüben. Er ſtand auf und
ging die Anlage weiter. Er hatte ja Zeit, in
das Haus zu gehen. Es kam jetzt nicht auf eine
Stunde an. Die Fontäne hatte ſich ſeit zehn
Jahren auf gleicher Höhe ge alten.
Kofler war gebräunt, wie man es von Leu=
ten
erwartet, die lange Seit im Ausland waren.
Er trug einen hellen Anzug aus Nohſeide und
hatte einen leicht ſchlenkernden Gang. Am Ende
der Anlage machte er kehrt. Er ging zurück
und nahm auf der gleichen Bank wieder Platz.
Er betrachtete lange das helle 4ſtöckige Haus.
Ein Oſtermorgen aus der Kindheit fiel ihm
ein. Damals hatte ihn ſeine Mutter mit dem
Schulzeugnis weggeſchickt, er ſollte zu ſeinem
früheren Lehrer gehen und das Seugnis vor=
zeigen
. Es waren mittelmäßige Noten. Wir
eſſen um eins, hatte ſie geſagt, ſei pünktlich, es
gibt Blumenkohl. Der Lehrer wohnte in einem
Mietshaus, am Ende einer Anlage. In dieſer
Anlage gab, es einen Ceich mit großen Gold=
fiſthen
. Kofler war mit dem Seugnis dreimal
um die Anlage gegangen, mit einem Gefühl, als
müſſe er fortwährend aufs W. C. Dann ſchlug
es zwölf von der Lutherkirche, und es gab
keine Friſt mehr. Er trat leiſe in den dunklen
Hausflur und horchte. Es war kühl und ganz

ſtill. Er war 10 Jahre alt und trug eine kaffee-
braune
Klaſſenmütze. Der Lehrer wohnte im
zw iten Stock. Langſam und angeſtrengt hor=
cherd
ſtieg er die Creppen hinauf. Sein Herz
klopfte ſtark, als müſſe er wieder in den Ope=
rationsſaal
und ſich auf den gefürchteten Ciſch
legen, wo ſie einen anſchnallen und betäuben.
Da wurd, über ihm im zweiten Stock eine Cür
geöffnet, Stimmen erſchallten, Schlüſſel klirr-
ten
; Kofler ſtand einen Augenblick reglos, dann
raſte er die Creppen hinunter und rannte aus
dem Hauſe hinaus in die Anlage, wo er ſich
hinter einer großen Trauerweide verbarg. Von
de Lutherkirche ſchlug es Tiertel. Er zitterte
am ganzen Körper. Drüben trat aus dem Haus
ein älterer Herr mit Schlapphut und oldener
Brille, er ſah einen Augenblick herüber, dann
ſchritt er ſteif die Straße hinunter. Kofler ver=
ließ
ſein Verſteck und ſoylich wiederum in das
dunkle Haus. Er ſtieg von neuem horchend
hoch. Der Blumenkohl war längſt für die Katz,
nach dieſem Gang. Er gelangte in den zweiten
St ck vor die Cüre des Lehrers. Aſchen=
brenner
ſtand auf dem Meſſingſchild. Das er=
innerte
ihn an das Krematorium im Friedhof.
Er nahm die Schülermütze ab, ſtreckte das
Seugnis vor und wiederholte auf dem halb=
dunklen
Creppenhaus ſtumm ſeinen Spruch. Im
gleichen Augenblick hörte er hinter der Cüre
Kinderſtimmen. Er drückt ſein Ohr an die
Mattglasſcheibe. Jetzt vernahm er die tiefe
Stimme ſeines ehemaligen Lehrers, ſie näherte
ſich der Cüre. Kofler ſprang zurück und lief
die Creppe hinauf, er ſtieg bis in die Man=
ſarde
. Dort ſetzte er ſich in eine dunkle Ecke
und wartete. Nach einer Weile wurde unten
eine Cüre geöffnet und zugeſchlagen. Er hörte
d. Lehrer mit Kindern ſprechend hinunter-
gehen
. Als er fort war und alles wieder ſtill
wie zuvor, ſchlich Kofler hinunter und ging nach

Hauſe. Er hatte den Lehrer nicht angetroſſe
Er keinen Blumenkohl.
Fröhliche Oſtern, dachte der erwachſene R0
ler auf der Bank. Er ſteckte ſich eine ne
Sigarette an. Wo iſt eigentlich dieſer Sertoll
Kofſ; hingekommen? Kein Menſch hat
mehr geſehen. Das iſt doch hinreichend geheſlt.
nisvoll, daß ſo ein Junge in einem ſelbſt eilſe
verſchwindet. Man iſt ja ſozuſagen fortng!
rend ſein eigenes Grab.
Er warf die Sigarette ins Gras, ſtang,
und ging geradewegs zu dem Haus hinür 2 Klingelſchild orientierte er ſich. Cs
im zweiten Stock. Er ſieg die Creppen enNe
ſie waren mit roten Läufern belegt. Er Ia
Ein Mädchen öffnete.
Iſt die gnädige Frau zuhauſe?
Kofler.
Wen darf ich melden? fragte das Ma0
Sagen Sie, ein Herr aus Athen,
Kofler. Das Mädchen öffnete die eul
Salon. Kofler nahm in einem Seſſel
Gleich darauf trat das 2lädchen durg
Schiebetür ein.
Die gnädige Frau läßt bitten, jage
Kofler trat in ein großes helles Simmer
ſah durch das Balkonfenſter auf den Sil
unter. Er glitzerte in der Sonne. Ein ſie
Dampfer mit ſchwarzer Nauchfahne 19e
drei ſchwer beladene Flußkähne ſtromchiſſe.
Er vernahm Schritte und wandte ſich.!"
junge Frau im hellen Kleid kam auf 10.
Guten Cag, Herta, ſagte Koſle
wollte dich einmal beſuchen.
Lu, Vobert? ſagte Herta ſchwer
machte eine Bewegung mit den Arſle
dann gab ſie ihm die Hand und 199
hätte dich beinah nicht mehr erkanlte.
Wie geht es dir denn? ſagte Kolle
ar
ſiehſt gut aus. Sie mußte ſich hinlenel.

[ ][  ][ ]

wurde meiſt Bronze, mitunter auch Gold ver=
wendet
. Mit fortſchreitender kultureller Ent=
wil
lung der europäiſchen Völker wurden auch
1ne Schmuckformen der Sibel immer reichhalti=
teer
. Die ſogenannte nordiſche Urfibel beſtand
euis einer Nadel aus Horn, Knochen oder aus
SHetall. Sie wiederum hatte zum Vorbild die
imitive Nadel, die durc) die Falte eines
Gewandes geſteckt und durch einen Saden vor
orm Herausfallen geſichert wurde.
Die ornamentale Entwicklung der Fibel führte
iner die Latenefibel, die, wie ſchon die Sibel
D)r Bronzezeit, reichlichen Schmuck aufwies, zu
in in den germaniſchen Gebieten entwickelten
slbelarten, die aucb mit der Eroberung Ger=
naniens
burch die Nömer gewiſſen romiſchen
kinflüſſen unterlagen. Ein weiterer Einfluß in
rriterer Seit kam aus Südrußland, aus dem
bebiet der Goten. Hier ſind Exemplare von
wßer Schönheit und Pracht gefunden worden,
ein Beweis ſind für die hochentwickelten
erdwerklichen Fähigkeiten germaniſcher Künſt=
. Ein Vergleich mit Fibeln römiſcher Ab=
arnmung
, wie ſie auf germaniſchem Boden in
Sionärsgräbern gefunden wurden, läßt er=
arinen
, daß die Kunſt der Herſtellung von
ebenſtändigen Edel=Siergeräten derjenigen der
ſomer in keiner Weiſe hſtand. Wenn wir
ehalb heute auf die von unſeren Verfahren
urwickelten Schmuckformen zurückgreifen, ſo
wir das keineswegs aus mißverſtandener
ertümelei, ſondern aus der Erkenntnis, in
telch hervorragendem Maße ſchon die damalige
amentale Entwicklung weſentliche Seiten
Kunſttriebes unſeres Volkes zur Blüte
uchte. Wir beſitzen heute Edelſchmuck, der
einer Formgebung, ſoweit es ſich um Bro=
en
oder Slips handelt, ſtarke Aehnlichkeit
der Sibel hat. Auch die Geſtaltung von
u sketten und Armbändern geht in den
ſrrndelementen ſehr oft auf altgermaniſches
ſur zurück. Wir haben gelernt zu begreifen,
edel ein Material wie Gold in ſchlichter
eSarbeitung als Broſche, als Armband, als
ring wirken kann. Sei es nun, daß es für
allein wirkt, oder in Verbindung mit an=
Iren Materialien, zum Beiſpiel Holz, auftritt.
fortgeſchrittene Kunſt unſerer Goldſchmiede
tt es auch zugelaſſen, goldene Schmuckſtücke
ner beſonderen Behandlung zu unterziehen.
ttrifft man in letzter Seit beſonders häufig
f grün patinierte Metalle.
Sw wenig man ſich früher mit der einfachen,
Unruckloſen Knochen= oder Metallnadel be=
ſäinte
, ſo ſehr iſt das Bewußtſein auch noch
hue erhalten geblieben, das Schöne mit dem
ſitl lichen verbinden zu ſollen, den Clip, der
Stelle der Sibel angetreten hat, nicht aus=
i
ßlich als nüchternen Gebrauchsgegenſtand
exbeiten, ſondern ihm durcy die Hand des
(nlers die Sunktion eines Schmuckſtücks zu
ten. So wie die Sibel früher, entſteht auch
dt noch das Schmuckſtück aus dem Urtrieb
eNenſchheit, Ungeſtaltenem Geſtalt zu geben
menſchliche Schönheit zu erhöhen.

zplitter und Späne
Ss eine recht große Dummheit kann eigent=
nur
ein ganz geſcheiter Menſch machen.
*
Ds Kind ſtößt ſich an der Ciſchkante. Gleich
hſiiht ſich ſein Geſicht zum Weinen, aber
bel ſpringt die Mutter herzu:
Si, ſagt ſie, war das der Kopf oder der
Natürlich der Ciſch! Schläge muß er

Dns Kind ſchlägt den Ciſch und ſagt unter
F. Neuting
Herr: Au, meine Hand!

zubl, Kofler nahm ihr gegenüber an der Wand
Al5. Er mußte ſie unausgeſetzt anſehen. Im
Gcr war es ganz ſtill. Ein Sonnenſtrah!
fifAlurrchs Fenſter herein. Sie ſpürte, daß ſie
feitz anfſtehen mußte und ihn an den Schultern
fefhr. Aber ſie ſagte nur: Wie geht es dir
diM Wobert?
piv bin heute morgen hier angekommen,
ſald Robert, ich kam aus Athen. Ich habe
laln auf der Bank dort drüben geſeſſen; es
iſtu Echon lange her, daß wir uns geſehen
hh Ihr Blick wurde dunkel.
rEhur wird ſich freuen, lagte ſie zum
Soher hin, wir haben oft von dir geſprochen.
Snm/t benzimmer ſchlug ein Uhr tief und droh=
nan
gwölfmal. Natürlich, Arthur, dachte
wollte dir Blumen mitbringen, ſagte
torer du weißt ja, ich kann ſie nicht herum=
ſiül
lſt du einen Cognak? fragte Herta;
ſah ihn dabei ganz anders an.
ſagte Nobert langlam, wenn du mit=
Sie ſtand auf und ſchenkte zwei Glä=
ſerzn
. Sie bückte ſich dabei, ſie hatte ein dün=
ness
eſßes Kleid an, er mußte wegſehen. Sie
trciu aſse zu ihm heran, um mit ihm anzuſtoßen.
Es/mrte noch alles vorübergehen. Ihre Hand
zittbe, ſie verſchüttete etwas, ſie ſtießen an.
ſü haſt dich gar nicht verändert, ſagte
Rcſrt, er trank das Glas leer.
*M jrem Schreibtiſch läutete das Celephon.
Siekelike ihr Glas hin und nahm den Hörer
ab. /owert nahm ihr Glas und trank es leer.
Erffhidie Stelle am Glas, wo ſie getrunken
hatat Er trank an derſelben Stelle.
rverde ich gehen, dachte er. Ich muß
jetztü heen. Er ſtand auf.
ſagte Herta am Celephon, ja, um
räte wer; en gekommen iſt? Er wird

Wohl ſind die Cage noch voll Glut und
Wärme, aber in die Nächte brach der Herbſt
mit klarer Kälte, und deshalb mußten die Kin=
der
auf der Wegſcheide den Platz räumen und
in die große Stadt zurückkehren. Sie mußten
Erde und Himmel laſſen und den Blick von der
durpe in die Unermeßlichkeit; ſie mußten die
Spiele und Geſänge zurückgeben und das freie

Am Brunnen
Leben wieder einſchnüren laſſen vom dröhnen-
den
Geäder der Großſtadt.
Was iſt das Kinderdorf Wegſcheide und wo
iſt es zu finden? Es liegt oberhalb des kleinen
Bades Orb im nördlichen Speſſart, und es ſind
Baracken aus Holz und aus Steinen, lange
Serien, die früher einmal den Soldaten gedient
haben, und die nun dafür beſtimmt ſind, Frank=
furter
Kindern vier Wochen lang im Sommer
Heimat und Glück zu ſein, Hütte und bleibende
Sehnſucht.
Man muß ſie nur anſehen: Cauſend und
mehr Kinder ſind es, die ſich da oben ſo ver=
teilen
, daß ſie die Landſchaft nicht belaſten. Und
ſelbſt da, wo ſie verſammelt auftreten, abends
bei den Volkstänzen, beim Singen unter einem
unbeſchreiblichen Himmel, ſcheiden ſie ſich nicht
im Widerſpruch: Hie Erde hie Menſch;
nein, ſie ſind organiſches Weiterwachſen aus
dieſem Stück Land, das ihnen Kraft und Freude
einimpfte, das ſie die Stille lehrte, das ihnen
die Gerüche der Stämme und Mooſe, der Pilze
und Farne offenbarte, das für ſie da war als
Schutz und Ceppich, als Spielzeug und Gottes=
dom
, als Buch und Handwerk.
Es iſt ein fröhliches Leben da oben bei den
Buben und Mädeln. Jede der Baracken iſt
bunt bepinſelt, jede in ihrer Art von Kinder=
handen
ſcherzhaft ſinngemäß ausgemalt. Und

den Cag, auf das Geſtern und Morgen. Und
der Abend erſt bringt die Erfüllung. Zu Scha=
ren
, jedes Crüpplein ihrem Lehrer folgend,
ziehen ſie auf die Kuppe und tanzen die bunten
fröhlichen Volkstänze, die die Wandervogel=
bewegung
ſchuf, ehe ſie von Unverſtehenden zur
Seite gezogen wurde. Da ſpringen und hüpfen
dieſe großen Kinder, die oft ſchon ſo viel vom
Leben wiſſen die meiſten ſind zwiſchen 12 und
14 Jahr alt, und alle aus der großen Stadt
in einer berauſchenden Gelöſtheit und Selbſt=
verſtändlichkeit
. Da iſt nichts Einſtudiertes,
nichts künſtlich Geformtes: Da iſt Leben vom
Leben der Erde, Schwung vom Schwung der
Hügel, Klarheit von der Klarheit des Hori=
zontes
! Weit erſtrecken ſich die Wälder, Mul=
den
und Bögen, ringsum blaut der Abend, die
Stille wird greifbar und die Luft beginnt zu
tönen. Und allabendlich dasſelbe Wunder: daß
ſich die Glocke des Himmels mit Sternen füllt,
daß die Sterne zu tropfen ſcheinen, ſo voll und
licht iſt der unerreichbare Dom der Nacht. Wie
viele Kinder ſchauen zum erſten Mal den Him=
mel
in dieſer vollendeten Größe und Mächtig=
keit
; ſie ſtehen ſtarr vor dieſer Unnahbarkeit
und werden ſcheu und zart. Wie von ſelbſt
rundet ſich der Kreis und das abendliche Lied
ſteigt wie ein Gebet in den Naum: Gut’n Abend,
gut: Nacht, mit Noſen bedacht ..
Vorm Schlafengehen wird es noch einmal
munter; Mädels ſind Mädels und wollen tu=
ſcheln
und kichern, und Buben ſind Buben und
müſſen raufen. Aber der geſunde Schlaf be=
zwingt
ſie alle.
Und wenn ſie um 10 Uhr noch wach ſind,
dann hören ſie von allen vier Ecken dieſes Kin=
derdorfes
einen Kreis Auserwählter den Nacht=
ſpruch
ſingen. Su ſiebent zogen ſie aus, mit
Spieß und Horn und ſchwingendem Gong, und
hin üe r das Land des Friedens und der Schön=
heit
, hin über das Dörflein des Werdens und
Erſchauens tönen die tiefen Männerſtimmen
und die reinen Frauenſtimmen in dem kräftig=
ſten
aller Nachtlieder zuſammen:
Hört ihr Herrn, und laßt euch ſagen,
unſre Glock hat zehn geſchlagen!
Sehn Gebote ſetzt: Gott ein;
gib, daß wir gehorſam ſein.
Menſchenwachen kann nichts nützen,
Gott muß wachen, Gott muß ſchützen;
Herr, durch deine Güt und Macht
gib uns eine gute Nacht!
Dorothea Hollatz.

Das Rirchlein auf der Wegſcheide

in jeder ſchlafen etwa zwanzig Kinder, und da=
neben
iſt das Holzſtübchen für den Lehrer.
Und auf den Lehrer kommt es an. Er muß
Vater und Mutter Bruder und Schweſter zu=
gleich
ſein. Er muß geöffnet ſein für alle noch
ſo geringen Nöte und ein Herz auch haben für
Unausgeſprochenes. Er muß mit dem Spürſinn
des Kindes kindliche Spiele vom Kern heraus
verſtehen und mit dem erprobten Geiſt des
Erwachſenen über Mäßigkeit und Ordnung
wachen. Ach, und er muß noch ein Letztes:
Ehrfurcht haben vor der Unzulänglichkeit kind=
lichen
Ausdrucksvermögens, ſo daß er mit
prieſterlicher Huld fähig iſt, die Hände ſchützend
über unruhige Herzen zu breiten, Cräume zu
beſchwören oder zu löſchen, Gluten zu entfachen
oder zu töten. Er muß ein ſtarkes Herz haben
und eine zarte Seele.
Wenn den Kindern die Gnade eines ſolchen
Lehrers zuteil wird, dann bedeuten ihnen die
vier Wochen auf der Wegſcheide oft mehr als
Jahre der Entwicklung zuvor. Sie werden von
einer Lebensphaſe durchblutet, deren Spuren
untilgbar ſind.
Weiß Gott, fröhlich iſt das Leben da oben.
Der Cag beginnt mit Waldlauf und Gymnaſtik,
er füllt ſich mit knapp gehaltener Schulzeit, den
Mahlzeiten, die im Sreien eingenommen wer=
den
, und Sport jeder Art. Das iſt eine Be=
geiſterung
, wenn der kleine Cormann ſich ſo
wacker hält oder wenn der lange Dünne einen
Lauf hinlegt, den man ſich auf den Weihnachts=
tiſch
wünſchen möchte! Da dröhnt vom Lachen,
Surufen und Anfeuern der Wieſenplan weithin.
Der ſpäte Nachmittag gehört, ſoweit er nicht
vom Sport belegt iſt, dem holden Nichtstun,
dem notwendigen Beſinnen auf ſich ſelbſt, auf

dir ſelbſt guten Cag ſagen. Sie hielt Nobert
den Hörer hin.
Ja, ſagte Nobert, Arthur, biſt du’s? Ja
hier iſt Nobert, ja, ich kam heute hier an.
Danke, ganz gut, und dir?" Während er wei=
terſprach
, hatte er ein ſonderbares Gefühl im
Nücken. Dann ſpürte er, wie jemand von hin=
ten
beide Arme um ſeine Bruſt legte und ſie
mit aller Kraft zuſammenpreßte. Er konnte
kaum noch Atem holen. Faſt keuchend ſagte er:
Alſo dann auf Wiederſehn.
Geſpräch am Waldrand
Ein Herbſtabendgang durch den Wald iſt
eine kernige, männliche Sache! Der kalte Wind
beizt das Geſicht, das Blut wird warm. Das
grüne Dunkel in der Waldtiefe atmet Kühle
und pflanzlichen Lebensaushauch ins Herz. Die
Schwämme leuchten aus Mooskiſſen, über
Cannennadeln geht unhörbar der Schritt. Däm=
merung
ſchleiert ſacht heran. Aber bei der
Wegbiegung leuchten am Ende der Schneiſe
feurige Herbſtfarben auf von roten Kiefern=
ſtämmen
und verfärbten Buchen. Und da merkt
man erſt, daß am Himmel im Weſten koloſſal
viel los iſt. Schwere Wolkenbänke in dunklem
Stahlblau, darunter langgeſtreckt ein uferloſes
Leuchten in purpurnen, goldenen, blaßgrünen,
Glasfenſterfarben. Man ſtarrt in die Pracht
und läßt ſich im Gehen von ihr etwas erzählen.
Einen Croſt, eine Heiterkeit, vielleicht ein
Märchen aus Kinderzeit.
Aber da kommen ſchon die erſten Häuſer
der neuen Waldrandſiedlung in Sicht. Hat die
ſich ſchon tief in den Wald hineingenagt! Im
Krieg war hier ein Munitionsdepot, niedrige
ange Schuppen, gegen Fliegerſicht mit ſchnur=
rigen
Farbplacken bemalt. Jetzt iſt hier fried=

liches, dörfliches Leben, und drüben überm
Bahneinſchnitt dunkeln die Häuſerreihen der
Stadt.
Ich hole im raſchen Gang einen Mann ein.
Ein Mordstrumm von einem Mann! Doppel=
kinn
, Doppelbacken, Schnauzbart wie ein Wal=
roß
; ein Doppelmann, der deutlich und gewich=
tia
, wie es ſich für zweieinhalb Sentner ſchickt,
ſeines Weges zieht. Ich ſehe mich nach dem
Weſthimmei um. Da lagern noch rings um
den Horizont die Wolkenbänke, aber in regel=
mäßigen
Abſtänden hängen ſchwarze Negen=
euter
von ihnen herunter.
Hallo, dahinten gießt es, lage ich, und
freue mich über das ſchöne Schauſpiel.
Ei Gewitter, ſagt der Doppelmann, des
is wie Nuß, wo erunnergeſchütt werd‟
So ſchön ſieht man’s ſelten, ſage ich, bald
hat’s uns erwiſcht.
Mich erwiſcht’s beſtimmt, bis ich dehaam
bin, lacht der Dicke. Mir krije iwrigens
bald Schnee. Nachtfroſt hawe mer ſchon ge=
habt
, do ſchneit’s bald. Wo ich her Lin, do
verſtehe mir uns dodruff
Ich frage ihn, wo er her iſt. Aus dem dick=
ſten
Odenwald. Und wo ich denn her ſei? Aus
der Rheinpfalz. Ei, da hat er, der Dicke, eine
Cochter verheiratet, in der Dahner Gegend.
Aber er kennt ſie nicht mehr. Sie iſt im Un=
frieden
von daheim fort, das leichtſinnige Ding.
Beſtohle un betroge hat ſe uns, daß die
Bilder an de Wänd gewackelt hawe und die
Cür von allaa ufgange is. Jetzt ſitzt ſe im
Elend. Ich hab ihr en Strich gezoge: Wann
de do driwer gehſt, will ich nix mehr vun dir
wiſſe. Awer ſie hot ſich erumkrieje loſſe, mit
Worte. Helfe? Ich kann ihr net helfe. Ich
war bei de Stadt. Ich hab mei Penſion, die
macht aanefuffzig Mark un aaneſechzig Fen=
nich
. Un dezu hab ich mei Altersrent, die macht

neununverzig Mark und dreißig Fennich de
Monat. Vorige Woch war ich 70, mei Fraa
werd 64. Die hot noch kaa Stück Brot trocke
zu eſſe brauche, un aach in de Kaffee hot ſie’s
noch net ohne was eneizutunke brauche. Awer
dem Mädel do driwe kann ich dodemit net bei=
ſpringe
. Wie mir geheirat hawe, mei Fraa un
ich, haw ich zu ihr geſagt: Kumm zu mir, du
werſt’s gut hawe, bloß ſei mir en gute Wacht=
maaſter
, dann ich hab ein Schlof wie e Wild=
ſchwein
. Sehe Kinner hawe mir, un die ſin all
recht; awer des Mädel do driwe, des muß die
Supp allaa auseſſe. Wann ich die Aage zu=
mach
, hot mei Fraa ſechsunfuffzig Mark
Altersrent, geſtern Owend hab ich’s ihr aus=
gerechent
, un dodezu
eſſes, ſchreit da hellvergnügt ein altes,
munteres Weiblein, das uns entgegenkommt,
ei, ich glaab, du hoſt uf mich gewart!
Was dann ſunſt, ſagt der Dicke und
ſchmunzelt liſtig. Und das alte Weiblein kommt
mit Kichern und roten Bäckchen heran und
ſtreicht meinem guten Walroß wahrhaftig,
ſie ſtreicht ihm mit ihren Arbeitshänden zärt=
lich
über die ſtrammen Backen.
Er zwinkert mit den Augen und ſchielt zu
mir herüber.
Des is mei zwaatbeſt Freundin, ſagt er,
die anner hot ſich beizeit uffgehängt!
Das Weiblein kreiſcht vor Vergnügen. Aber
da fallen ſchon die erſten dicken Cropfen.
Na, Herr Nachbar, rufe ich und ſchüttle
ihm die Hand, da ſind Sie ja jotzt in guter
Hut! Auf Wiederſehen!
Nein, was er für ein Geſicht macht, während
das alte Weiblein ihm ſchöntut! Wie ein Nil=
pferd
in den Flitterwochen. Wie Emil Jan=
nings
, wenn er einen Suchthäusler ſpielt und
ein ſtrohblonder Backfiſch kitzelt ihn am
Wilhelm Michel.
Doppelkinn

[ ][  ][ ]

NOCHENMAL.

Der Pfarrgarten

Es war einmal, mußte ich denken, als
ich am vorletzten Sonntag im Darmſtädter
Cagblatt*) vom Pfarrgarten las, unter deſſen
altem Apfelbaum Ehrwürden behaglich ſeinen
Kaffee ſchlürft, von dem die fürſorgliche
PPfarrerin ihm immer wieder ein Cäßchen ein=
ſchenkt
. Er iſt verſunken in Goethes Werke,
die ihn durch die ganze Woche begleiten, in
deren Welt er daheim iſt, bis ihn der Cod in
die ewige Heimat abruft. Mutter und Cochter
ſtricken und plaudern von liebem Beſuch, der
erwartet wird, und Jörgen, der jüngere Bru=
der
, lieſt Homer. Nichts ſtört die Stille dieſer
Weltabgeſchiedenheit, oder höchſtens das
Schweſterchen, das mit dem Hund durch das
Gartenpförtchen hereintollt. Jawohl, das war
einmall Bilder aus Hermann und Dorothea‟
oder aus dem Idull von Voſſens Luiſe ſtei=
gen
vor meinem geiſtigen Auge empor. Oder
ich denke dabei zurück an ein Pfarrhaus in
einer kleinen oberheſſiſchen Gemeinde, wo ich
ſo gern die Ferien zubrachte. Da durfte ich
Großſtadtkind ſchwelgen zwiſchen Himbeeren,
Johannis= und Stachelbeeren im Gemüſe= und
Obſtgarten hinter dem Haus und dürfte die
ſchönſten Blumenſträuße im wohlgepflegten
Vorgarten zuſammenpflücken, oder ich legte
mich ins Heu in der Pfarrſcheune, wo mich
niemand beim Leſen feiner Bücher aus Onkels
Jugendbibliothek ſtörte. Onkels Pfeife ging
niemals aus, und ich liebte den behäglichen
Duft ſeines Cabaks und noch mehr den Onkel
ſelbſt, mit dem ich manches Mal in der Pfarr=
lutſche
über Land ins Silial fahren durfte und
der in der Gartenlaube ſo luſtige Geſchichten
von Schmitthenner oder Choma vorzuleſen ver=
ſtand
. Ganz feierlich wurde mir zumute, wenn
er beim Abendglockenklang Hausandacht hielt
und den Choral der Hausgemeinde auf dem
Harmonium begleitete. Da fühlte ich mich in
eine andere, in eine heilige Welt eingeführt
und nahm ſie willig in mich auf, ſo weit ich ſie
verſtand. Aber ſchwer zu ertragen waren für
mich ſeine langen Gottesdienſte, wo ich ſtunden-
lang
ſtillſitzen und zuhören mußte. Unter. drei=
viertel
Stunden tuns meine Dörfler nicht. So
lange muß die Predigt mindeſtens dauern, ſonſt
iſt’s ihnen nicht der Mühe wert. O, du from=
mes
, ſtilles Pfarrhaus und Dorf, wie lange,
haben ſich deine Pforten für mich geſchloſſen!
Nachdem der Onkel ſeine liebe Frau und vier .
Kinderlein auf dem Friedhof hat begraben
müſſen, iſt er fortgezogen, in einer neuen Ge=
meinde
ohne die wehen Erinnerungen neu an=
zufangen
.
Nun habe ich bereits jahrzehntelang ein
eigenes Pfarrhaus mit großem Garten.
Außenſtehende, die zu Beſuch kommen, ſagen,
er ſei voller Vomantik. Eine hohe Haſelmuß=
) Pgl.,Gegenwart vom 7. Oktober d.J.

Küchenzettel vom 22. bis 28. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Grießſuppe, Kölner Schnitten, To=
matentunke
, Kartoffeln.
Dienstag: Gerſtenſuppe, Ochſenfleiſch Meer=
rettich
und Kartoffeln.
Mittwoch: Fleiſchbrühe mit Eierſtich, Nudel=
auflaufs
mit Aepfel.
Donnerstag: Ribeleſuppe, Leberklöße, Sauer=
kraut
und Kartoffelbrei.
Freitag: Milchkrümelſuppe, Fiſchfrikaſſee mit
Kartoffeln.
Samstag: Grüne Erbſenſuppe, Arme Ritter
mit Kompott.
Sonntag: Helgoländerſuppe T, Kalbsbraten,
Roſenkohl, geröſtete Kartoffeln, gebratene
Aepfel mit Milch.
* Nudelauflauf mit Aepfel. Nudeln
in Salzwaſſer abkochen, abtropfen, in ſtark ge=
butterte
und dick mit Zucker ausgeſtreute Auf=
laufform
eine Lage davon, eine Lage in Scheiben
geſchnittene, gezuckerte Aepfel, geriebene Zitronen=
ſchale
, Lage Nudeln uſw., oben auf Nudeln. Milch
und Ei mit Zucker verquirlen, darübergießen,
Butterflöckchen drauf und backen.
Eier auf Tomaten: Ganz reife Tomaten
werden in Stücke geſchnitten und in eine Brat=
pfanne
getan, in der man etwas Oel oder But=
ter
erbitzt hat. Eine große Zwiebel wird mit
etwas Peterſilie zuſammen gehackt, mit Salz
und Pfeffer abgeſchmeckt und über die Tomaten
getan. Man deckt die Pfanne mit einem Deckel
zu und läßt ſie auf ſchwachem Feuer ſtehen. bis
die Tomaten ganz ausgekocht ſind. Die Maſſe
muß durch ein Sieb gerührt werden und ganz
dick ſein. Hierauf tut man ſie in eine mit But=
ter
ausgeſtrichene feuerfeſte Form. Jetzt, in der
Pilzzeit, tut man darüber eine Schicht gut ge=
ſäuberter
, grob gehackter Steinpilze, die man in
Butter geſchmort hatte, und ſchlägt ſchließlich ſo
viel Eier über die Maſſe, wie man Perſonen
bewirten will. Die Form muß ſo lange im
heißen Ofen ſteben, bis die Eier erſtarrt ſind.
Kürbismus. Hierzu wird der geſchälte, vom
Kernfleiſch befreite Kürbis mit wenig Waſſer
weichgekocht, durch ein Sieb geſtrichen und mit
Salz und Pfeffer abgeſchmeckt, mit brauner But=
ter
übergoſſen ſerviert. Paſſende Fleiſchbeilagen:
Fleiſchklößchen, Bratwurſt und Leber. Mit Milch
übergoſſen und mit Zimtzucker beſtreut, bildet
es eine bekömmliche Abendmahlzeit für Kinder.

hecke verſteckt ihn vor den Blicken der Straße,
Bodenerhebungen auf dem hinteren Naſenplatz
erinnern an das Kinderpäradies vergangener
Jahre: hier hatten unſere Buben ihre Unter=
ſtände
gebaut. Der eine, der mehr für Kultur
war, hatte ſich unter der Erde ein Wohn=
und Schlafzimmer eingerichtet. Sogar ein Ofen
heizte und rauchte dort, und wenn man die
kleinen Näuber hereinrief, rochen ſie, als
kämen ſie aus dem Nauchfang. Ob der Ge=
ſtank
immer nur vom Ofen oder auch von der
Indianerpfeife kam, die man mit Vaters ab=
gebrannten
Sigarrenſtummeln ſpeiſte, wer will
das heute noch feſtſtellen? Der Jüngere be=
gnügte
ſich mit dem Bau unterirdiſcher Gänge
und war ſtolz, wenn die Kameraden ſich drin
verirrten, oder das Schweſterchen darin nach
ſeiner Hilfe und Führung ſchrie. Dieſe wilde
Bubenromantik gehört nun der Vergangenheit
anheim. Der Jüngſte boſſelt friedliche Garten-
lauben
mit rohgezimmerten Bänken in der
Hecke zurecht, und es gehört zu den Samilien=
feſten
, wenn die Eltern und großen Geſchwiſter
abends beim Fackelſchein das Kleine in einer
ſeiner Lauben beſuchen. Dann bekommen wir
auf ihrem Puppengeſchirr von den Werken
ihrer Kochkunſt ſerviert: Nuß mit Schokolade
oder Apfelſchnitzchen mit Sucker.
Im übrigen wird die Romantik ſehr ge=
dämpft
durch den Kampf mit dem Unkraut,
über das wir aus Seitmangel nur ſchlecht Herr
werden. O du Pfarronkel in deiner kleinen
Gemeinde, der du mit Pfeife und Noſenſchere
und Spaten ſo ſachgemäß und behaglich in
deinem Garten hantierteſt, oder du Altehr=
würden
mit deinem Goetheband, könntet ihr
uns von der vielen Seit vergangener Jahre
etwas abgeben, wir wollten euch dankbar ſein
und unſern Garten ebenſo ſchmuck halten, wie
ihr es einſt gekonnt habt. Aber mein Pfarr=
herr
findet nie Seit, auch nur eine Kleinigkeit
im Garten zu arbeiten. Soll ich mit Wehmut
oder gar mit Neid das Bild in der Sonntags=
Nummer des D. C. betrachten?
Ach nein! Denn andere Seiten, andere Men=
ſchen
!: Wenn auch unſer Leben heute überfüllt
iſt mit Arbeit und Hetze, ſo iſt es doch auch
reich an feinem Erleben. Wollt ihr auch uns
mal beim Kaffeetrinken betrachten? Bei uns
bildet ein Birnbaum die Hentrale des Gar=
tens
. Unter ihm iſt eine lange Cafel gedeckt.
Daran ſitzen die Eltern, vier Kinder, eine
Freundin der großen Cochter, ein Klaſſen=
kamerad
des einen Jungen, der Lienende Haus=
geiſt
und ein befreundeter Student der Cheo=
logie
und ein Ferienkind, das wir durch Ver=
mittlung
der Volkswohlfahrt bekommen haben.
Wir freuen uns an der großen Geſellſchaft,
dem hellen Sonnenſchein, den leuchtenden Blu=
men
, der lebhaften Unterhaltung. Sum Seichen

Kürbisſuppe. Der wie oben zubereitete Kür=
bis
wird mit Waſſer verdünnt und mit etwas
Wein oder Rum ſowie 1 Meſſerſpitze Salz und
Zucker oder Sukrinetten ſowie 2 Eßlöffel Butter
abgeſchmeckt und mit buttergeröſteten Semmel=
bröckchen
aufgetragen.
Kaifegge
Schachnummer 594.
Aufgabe 793.
A. W. Daniel in Wanſtead.
(1. Preis, Britiſh Cheß Federation=Turnier
Nr. 13. 193334.)
a b d

Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kh3 Dc5 Td1, f1 8d3, g4; Ke4 De8Tb4
La2, b8 Sa1, c1 Bg6, g7, h4.
Aufgabe 794.
K. Behting in Riga.
(B.C. F.=Turnier Nr. 14, 193334.)
Weiß: Kh2 Da8 Sf6 Be4 (4 Steine).
Schwarz: Kh4 Le2, I.d2, Bc3, d3, 14, h5,
I6 (8 Steine).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 791 und 792.
791. H. E. Lohk. 1.5 7a8L.! d6 X c5 2. Sd7 k c5, Ka5 X b6
3. De4b4F: 1. . . . d6d5 2.Dc4b3 Ka5 Xa6 3.Db3a4-.
Eine hübſche Zugzwangaufgabe mit einem feinen Wartezug als
Schlüſſel. Nicht 1. a8D (T) wegen 1.... 46d5! und nicht
1. a88 wegen d6 X c5!
792. J. V. Uehla. 1. Lo3b21 Deßd5 (Dd7, Dd6, Db6,
Dh3 +) 2. Td3 (Se5, 8 X d6, Te6, Li3/.
Sehr ſchöne und reichhaltige Aufgabe.
Löſerliſte der Endſpielſtudien 81 und 82.
Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth; Hermann
Schmidt in Harmſtadt; Lehrer Jakob Maurer
in Weſthofen (791).

ſeiner Mitfreude wirft der Birnbaum eine
Frucht in Vaters Caſſe. Der alte Geſelle war
wenigſtens ſo rückſichtsvoll, keine Taſſe zu
zertrümmern, ſondern beſpritzte nur das Ciſch=
tuch
und den pfarrherrlichen Anzug mit Cür=
kentrank
. Kaum iſt der Schaden unter Ge=
lächter
behoben, ſo ruft das Celephon. Der
Hausherr eilt treppauf und kommt nach eini=
gen
Minuten zurück: Hans, trag den Kir=
chenzettel
zum Drucker. Er fragte danach.
Kaum ſitzt der Haushert wieder, ſo raſſelt der
Störenfried da oben ſchon wieder. Die Aelteſte
ſpringt auf, kann dem Vater vielleit)t einen
Gang erſparen. Es war ein Anruf für den
Nachbar Schreinermeiſter, der ſich kein eige-
nes
Celephon leiſten kann, und dem wir auf
die Art gerne helfen. Die Hausglocke ertönt.
Das Mädchen geht, einem Bettler zu eſſen
geben und bleibt dann an ſeiner Arbeit. Schon
wieder ſchellt’s, und der Pfarrherr hat mit
einem Leidtragenden wegen einer Beerdigung
zu reden. Ein HS.=Kamerad kommt, Beitrag
zu erheben. Bis Vater wieder kommt, hat
ſich die Jugend verzogen, denn die Kaffeeſtunde
iſt vorüber. Wir unterhalten uns mit dem
ſtud. theol. über kichliches Leben. Da er=
ſcheint
wieder das Mädchen: Herr Pfarrer,
s iſt en Arier da! und der Herr Pfarrer
geht und kommt ſo bald nicht wieder. Wer im
Pfarrhaus daheim iſt, weiß, was dieſer hier ſo
oft geſprochene Satz bedeutet: Es iſt jemand
da, der aus dem Kirchenbuch ſeine ariſche Ab=
ſtammung
nachgewieſen haben muß. Das iſt
beſonders für die Pfarrämter großer Gemein=
den
eine unendlich zeitraubende Arbeit, be=
ſonders
wenn Briefe von auswärts kommen,
in welchen die Frageſteller wenige oder un=
genaue
Angaben über die Daten ihrer Altvor=
deren
machen. Da kann ein Arierausweis
in ſchwierigen Fällen, zwei bis drei Stunden
Seit koſten. Aber es kommen auch luſtige An=
fragen
ins Haus, z. B.: Ich bitte um die
kirchlichen Unterlagen für die Geburt meiner
Großmutter Käta Müller; geb. Hofmann, aus
dem Jahr 1830, da ich ſie für meine ariſche
Abſtammung dringend brauche.
Mein Mann kommt nicht zurück. Der
Arier ſcheint ihn lange feſtzuhalten. Ich hole
meinen Strumpfkorb und ſtopfte. Der Student
würzt mir dieſe nützliche Beſchäftigung, indem
er mir eine ,Broſchüre vorlieſt: Stimmen des
Blutes oder Wort Gottes? Da werden heute
brennende religiöſe Fragen beantwortet, deren
Erörterung hier zu weit führen würde, die
aber geeignet ſind, unſer Kirchenvolk wachzu=
rütteln
im Geiſteskampf um die Frage: Was
haſt du von deinem Chriſtenglauben?
Frau Pfarrer, eine Frau will Sie ſprechen.
meldet dann wieder einmal der Hausgeiſt. Ein
Mitglied der evangeliſchen Frauenhilfe will mir
erzählen von einer Schwerkranken, die mit
ſchon ſterbensſchwacher Stimme noch ſingt:
Näher, mein Gott, zu dir. Ob wir der .
Frau X. heute abend noch ſingen können? Lang
macht ſie nicht mehr mit. Ich ſage zu und laſſe

Silbenrätſel.
Aus den Silben: a ba ben ber di e e
ein el erd flie fon ga ga ge ge geiz
gen gi go gra han he holz i il ka ker
kra le le le ler lu ma nal ne ne ne
ni nit no no no nuß o on ra ra ran
reiz ri rod ron ſam ſi ſter ta tags te
te tel tiz tor tro tru u un va ve vel
vem wan zi zie zur ſind 26 Wörter zu bil=
den
, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach
unten, und deren vierte Buchſtaben, von unten
nach oben geleſen, ein aktuelles Wort ergeben.
Die Wörter bedeuten: 1 eigennütziger Menſch,
2 Vogel, 3 polniſcher Tanz, 4 ſüdländiſche Oel=
frucht
, 5 Weichſelfeſtung, 6 Monat, 7 Strom in
Nordamerika, 8 Nixe, 9 alte Münze. 10 Süd=
frucht
, 11 Fluß in Frankreich. 12 Aufzug zur Be=
förderung
des Getreides, 13 Sportgerät, 14 Be=
hälter
, 15 ausgedienter Kriegsteilnehmer, 16 Ur=
bild
. Urſchrift, 17 Pilz, 18 Inſekt, 19 Täuſchung,
20 Geſtein, 21 hartes, ausländiſches Holz. 22 kur=
zer
ſchriftl. Vermerk, 23 kleine Proſaerzählung,
24 Landſchaft in Oſtafrika, 25 Verkehrseinrich=
tung
, 26 Haustier.
Kreuzworträtſel.

Waagerecht: 2 germaniſche Göttin, 3 ſpani=
ſcher
Nationalheld, 5 Götzenbild, 8 Recht, Bil=
ligkeit
.
Senkrecht: 1 Nebenfluß des Rheins, 4 ſagen=
hafte
Gründerin Karthagos, 6 elektriſche Maß=
einheit
, 7 Gehweg.

Auflöſung der Rätſel aus Nr. 41.
Verſchmelzungen.
Domino, Eisleben, Remagen, Holunder,
Euterpe, Raimund, Belgien, Schnepfe, Triſtan.
Der Herbſt.

einige ſangesfrohe Vereinsmitglieder für den
Abend in ein Haus in der Nähe der Sterben=
den
beſtellen. Dort wird dann noch einmal
ſchnell Probe geſungen, und 10 Minuten ſpä=
ter
erklingt es vor dem Fenſter der Leidenden
in die Nacht hinaus: Mach End, o Herr,
mach Ende mit aller unſrer Not! Stärk unſre
Süß und Hände und laß bis in den Cod uns
allzeit Deiner Pflege und Creu empfohlen ſein,
ſo gehen unſre Wege gewiß zum Himmel ein.
Die Strümpfe bleiben heute ungeſtopft, die
Broſchüre wurde nicht zu Ende geleſen, aber
Herrgottsfäden ſind ausgeworfen worden aus
der Ewigkeit in die Seit.
Und die Arier, deren Fragen den Pfarr=
herrn
ſo viel Seit koſten, laſſen durch das Stu=
dium
alter Kirchenbücher Blicke, tun in die
Vergangenheit, aus denen uns heute manches
klar und leicht verſtändlich wird. Vor eini=
gen
Cagen ſtellt ſich ein Urenkel eines unſerer
Vorgänger vor und fragt nach dem Pfarr=
herrn
. Da dieſer verreiſt iſt, überlaſſe ich die
Kirchenbücher dem Urenkel und ſeiner Kuſine
zum eigenen Studium. Soll ich mich ſchon wie=
der
von fremdem Beſuch ſtören laſſen? Mein
Mädchen iſt im Urlaub, die Arbeit drängt, ich
will keinen Beſuch. Aber ſchon mahnt mein
beſſeres Selbſt: Denk an deinen Aelteſten, wie
der jetzt ſchon ſtöhnt unter dem Gedanken,
einmal von hier, aus dem gemütlichen Pfarr=
haus
und großen Garten fortziehen zu müſſen
und ſpäter als Fremder, wenn ihn das Heim=
weh
nach der Kinderzeit packt, den Nachfolger
fragen zu müſſen: Darf ich mal den alten
Garten beſuchen? Meine Arbeit läuft nicht
fort, wohl aber die Menſchen. Und die Frem=
den
, die eben gerade fertig ſind mit ihrer
Ahnenforſchung, nehmen meine Einladung gern
an. Haus und Garten, gemeinſame Amts= und
Blutsvorfahren ſchlingen ſchnell ein Band um
Menſchen, die ſich vor einer Stunde zum erſten=
mal
geſehen haben. Wir ſuchen im alten Haus
nach dem Geiſt des Urgroßvaters, betrachten
im Garten die alten Bäume, die er vielleicht
noch gepflanzt hat, und beſuchen ſeine letzte
Ruheſtätte auf dem Friedhof mit den vielen
vergeſſenen Gräbern. Das Grab des alten
Pfarrherrn iſt wohlgepflegt. Als wir einſt in
die Gemeinde kamen, war es verwahrloſt und
nur unſere Kinder hatten es manchmal mitlei=
dig
mit Blumen geſchmückt, weil um den alten
Pfarrer ſich niemand kümmert. Auch hier
hat die neue Seit Wandel geſchaffen. Mit dem
Intereſſe für Ahnen und Stammbäume iſt auch
die Fürſorge für ihre Gräber gewachſen. Sau=
berer
Efeu deckt ſein letztes Schlafkämmerchen,
das da drunten gewiß längſt wieder zu Erde.
geworden iſt. Und auf dem Grabſockel leſen
wir: Hier ruht in Gott der evangeliſche
Pfarrer der Gemeinde . . . . . . . .. geboren
am 3. September 1778 zu Darmſtadt, geſtorben
am 26. Januar 1862 dahier, wo er ſeit 181
als Seelſorger gewirkt hat. Das Gedächtnis
der Gerechten bleibet im Segen.
Luiſe Windecker.

Der Phantaſt.

Druck Verlagu. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hoſbluchdruckerei Rheinſtr. 23. Verantwortl, für die Redaktion: Dr. 5. Nette, Darmſtadt.

Aufgepaßt, Kollegen! Vorſichtshalber ver
miſche ich den Brennſtoff halb mit Waſſer, weil
ja ſonſt die Geſchwindigkeit zu groß iſt, dann
werden alle fünf Gänge eingeſchaltet, und mit
einem 150=Kilometer=Tempo geht es in die
Kurve ich kann euch ſagen, das iſt ein
Genuß..."
Sehr richtig. In der Geſchichtsſtunde frag;
der Lehrer die Klaſſe: Was ereignete ſich 1483
Luther wurde geboren, antwortet ein
Schüler. Ganz richtig. Und was ereignete
ſich 14872 Der Schüler verſinkt in tiefes Nach=
denken
, bis er dann ſchließlich die Antmolt
findet: Damals war Luther vier Jahre alt.
Für den Steckbrief. Warum haſt du denn die
ſen Menſchen als Kaſſierer angeſtellt? Er ſchiel,
doch ſo ſchrecklich, hinkt und hat abſtehende Ohren.
Das iſt ja gerade das Gute. Er wird leicht
gepackt werden können, wenn er ausreißt.
Unwahrſcheinlich. Wie finden Sie das neiſ
Stück Der Verfaſſer hat keine Ahnung vol
der Wirklichkeit. Im erſten Akt tritt ein Haus=
mädchen
auf, und im zweiten, ein Jahr ſpäter,
es noch immer dasſelbe.
Der Höfling. Ein Herrſcher des Morgenlande=
legte
ſeinen Höflingen die Frage vor, wen ſie ſi.
einen größeren Mann hielten, ſeinen Vater o9
ihn. Zunächſt herrſchte betretenes Schweigen. 9.
man die Gefährlichkeit der Frage erkaß"
Schließlich aber ſagte ein alter Hofmann:
Vater, o König der Könige, denn obwohl du
in jeder andern Hinſicht mit deinem Vater wol
aufnehmen kannſt, iſt er dir doch in einem übel
legen; er hat einen größeren Sohn, als du. b
haben wirſt. Er erhielt ſofort eine hohe 4i
zeichnung.

Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. veboel.

[ ][  ][ ]

De Tuttte
uind der Muf
EVenn wir die Muff=Mode im Laufe der
ſſtoangenen Jahrhunderte verfolgen, werden
fir bemerken, daß ſie eine viel größere Rolle
(felte, als man im allgemeinen anzunehmen
nfigt iſt.
Wir begegnen dem Muff ſchon auf Bildern
½ fünfzehnten Jahrhunderts; allerdings
ſfemit es, daß er damals nur ſehr vereinzelt
üfmuchte, da er ja nur wenigen Ritterdamen
ß zu Ende gehenden Mittelalters bekannt
ſovt ſen ſein mochte.
Greine großen Erfolge errang der
Luff im ſiebzehnten Jahrhundert.
s höfiſche Leben Ludwigs XIV
h dieſem modiſchen Attribut
ſickite Entfaltungsmöglichkeit, denn
Höfiſchen Feſte ſind gewiß der
wige Hintergrund für den Luxus,
wie Anſchaffung eines vorneh=
n
Muffs darſtellt.
Siie Welt wurde damals von
eei wahren Muff=Epidemie be=
ſien
und es ſind uns durch die
fhler und Karikaturiſten jener
Aa ſehr intereſſante Entwürfe
batten geblieben.
Asie gewaltig der Beifall war,
Awer Muff errang, geht daraus
hvyer daß ſich ſogar die Herren
b Schöpfung dieſes Moderequi=
hs
bedienten.
LLtetzten Endes ſtand die ganze
ſtla=che Welt im Zeichen des
Ufés, der nun nicht bloß eine
wdß che, ſondern auch eine kul=
mle
Angelegenheit war.
Nur die Engländerin jener Tage
ſannt den Muff als Luxus= und
nkaſie=Mode nicht gelten zu laſſen und
aminnt ihn kühl erwägend lediglich
af Mutzſache, alſo als winterlichen Kalte=
ſiuz
. Zeichnungen der damaligen Zeit ſtellen
umſeie Winterkleidung der vornehmen Eng=
ße
in folgendermaßen dar. Wintermantel
qwmgliſchem Loden, dazu ein großes Fell=
ſth
oas die Schultern verhüllt und eine Art
5lcut der aber aus dem eben erwähn=
ℳMFell=Umhang kapuzenartig hervorkommt.
Aſa kommt der Muff und ſchließlich noch
al Schutz des Geſichtes eine ſogenannte
Bve die den Masken, die man heute in
dAKarnevalszeit verwendet, gleicht.
e Erfolg der Muffmode iſt nun im An=
ſtieien
, und ſteht zu Beginn des neunzehnten
Xmheinderts, alſo zur napoleoniſchen Zeit, im
Zi ihrer Popularität. Sehr begreiflich! Denn
di rſuff paßt zu den hochgebundenen Gewändern
urnhu den maleriſchen Hüten des Empire wahr=
hisfg
ausgezeichnet! Man gibt ihm über=
diſynäonierte
Formen, arbeitet ihn aus hellem
odn nunklem Fell und hat für ſeine Größe
vilmehr Verſtändnis als für die Eigenart
dumAmsarbeitung. Die Zeit des Wiener
Kwrſeſſes und die folgenden Jahrzehnte
byfgen einen Rückſchlag. Man beginnt den

Muff auszuſchalten. Die Urfache iſt zweifellos
darin zu ſuchen, daß die Aufmachung der Frau
damals ſo reich, die Rüſchen und Spitzenbah=
nen
ſo markant waren und die Modedame mit
allen erdenklichen anderen Attributen, wie
Schirmchen Perlbeutel und ſchließlich auch noch
mit dem kleinen, vierbeinigen Liebling, mit
dem Schoßhündchen, derart überladen wurde,
daß der Muff in dieſem Kunterbunt einfach
nicht mehr unterzubringen war.

Erſt zu Ende des neunzehnten Jahrhun=
derts
lebt die Muffmode wieder auf, allerdings
in ganz anderer Faſſung.
Große Modelle ſind nun ganz erledigt und
die Ausarbeitung hat ſich vollkommen ge=
ändert
!
Höchſtes Schönheits=Ideal der Frau iſt nun
die Weſpentaille und man tut alles, um
ſie zu betonen. Man verbreitert aus dieſem
Grunde die Schulterbahnen, arbeitet gigantiſche

Keulen= und Schinken=Aermel und verſteift
die Oberteile des Kleides mit Fiſchbeinen
(Schnebben=Taille!)
Sehr begreiflich, daß unter dieſen Umſtän=
den
die Taille überſchlank und un=
wahrſcheinlich
dünn wirkt und man
den Eindruck hat, als ob jede Frau
mitten entzweibrechen ſollte.
Eine Mode, die mit ſo vieler
Mühe, mit ſo vielen Opfern, ja ſo=
gar
unter völliger Hintanſetzung der
Geſundheit erkauft wurde (man
ſchnürte, ſich ſo ſehr ein, daß der
Leib in der Taille oft mit Wunden
bedeckt war), mußte natürlich auf den
großen Muff verzichten. Es gab
nun nur mehr ganz kleine Modelle,
die die Weſpen=Taille nicht ver=
decken
durften, alſo fogenannte kleine
Tönnchen, aus Fell, aus Samt, aus
Spitzen. aus Blüten, durchwegs Mo=
delle
, die gerade groß genug waren,
um den übereinandergreifenden Händen
Raum zu bieten.
Etwa zwei Jahrzehnte lang konnte
ſich der Muff in dieſer Form im Modenbilde
erhalten, um dann wieder für lange Zeit zu
verſchwinden. Erſt in den letzten Jahren tauchte
er wieder auf, fand zwar das Intereſſe aller
Modekundigen, wurde auch theoretiſch gelten
laſſen, in der Praxis aber nicht recht ernſt=
genommen
.
Als aber die führenden Modehäuſer im
Vorjahre einſtimmig für eine Muffmode ein=
traten
, wurde auch das Publikum für dieſe
Anregung empfänglicher.
Heuer ſcheint der Wunſch nach dem Muff
wieder wachgeworden zu ſein, ſo daß wir die=
ſem
Attribut der Aufmachung gewiß oft begeg=
nen
werden; nicht nur in Verbindung mit der
Ausgeh=Aufmachung, ſondern auch als Ver=
vollſtändigung
der Geſellſchaftskleidung, in
welchem Falle man ein kleines Abend= Hand=
täſchchen
mit Leichtigkeit im Muff unter=
bringen
wird.
In unſerer Bildgruppe zeigen wir die ver=
ſchiedenen
Möglichkeiten, die uns die neueſte
Muffmode bietet:
Das große Bild (rechts) führt den aus
kleinen Füchſen zuſammengeſtellten Muff vor
Augen; die Köpfchen werden mitverarbeitet
Durch einen übereinſtimmenden Kragen entſteht
eine reizvolle Garnitur.
Links oben ſieht man das ſportliche Koſtüm
aus gemuſtertem Modeſtoff mit Nutria= Kra=
watte
und kleinem Tonnen=Muff
Das Blaſebalg=Muff=Modell aus Samt
mit ſchmaler Perſianer=Pelzkante ſtellt das
nächſte Bild (in Verbindung mit einem inter=
eſſanten
Mantel mit eigenartiger Verbrämung
und Pelzknöpfen) dar.
Für Beſuchskleider größeren Stils ver=
ſpricht
der Hahnenfedern=Muff modern zu
werden, zu dem es auch enganliegende Hals=
krauſen
geben wird. (viertes Bild.
Begreiflicherweiſe entfaltet die Abend=
mode
auf dieſem Gebiete die lebhafteſte
Phantaſie, indem ſie Federn= Blüten= Tüll=
und leichte Pelz=Muff=Modelle bringt und mit
Vorliebe das dekorative Affenfell verarbeitet,
das dem erſten Modelle der unterſten Reihe
ähnlich bei Feſt= und Theaterabenden
ſicherlich bedeutende Erfolge erringen wird.
Willy Ungar.

Ein geſtickter Gürtel
gibt auch dem einfachſten, dunklen Kleide eine
überaus wirkungsvolle Note.
Es zeigt ſich hier, daß die Perlarbeiten, die
man ſo lange entbehren mußte von aller=
größtem
Erfolge begleitet ſind. Man arbeitet
die neuen Gürtel aus vielfarbigen Perlen, mit
Metallſtiftchen richtig untermiſcht, ſo zwar, daß
die Stifte den Grund darſtellen, von dem ſich
die Buntperlen eindrucksvoll abheben follen.
Unſere Skizze zeigt einen Gürtel aus längs=
angeordneten
Gold=Glasſtiftchen, die durch
kleine Roſetten unterbrochen werden; dieſe

e kMode iſt erfinderiſch und ſucht ſogar in
dekfouur nach neuen Motiven.
*e allerletzte Errungenſchaft ſind man
hößuno ſtaune! Muſcheln als Garnierung
de s in terlichen Kleides. Die Muſcheln müſſen
naſidic vorerſt in beſonderer Art gereinigt
unſ räpariert werden, um einen ſchönen Schim=
mem
;verhalten.
de ſie verwendet werden? Sowohl an
Sihlie von Knöpfen, wie wir dies in un=
ſergneiſſten
Bilde zeigen, alſo längs der Aermel
unwiiſoer Verſchlußkante, als auch anStelle
vocäſllipſen, und zwar als Ausgangspunkt
eitüwRaffung oder Drapierung. (Figur 2.)
Ntürrlich müſſen die Muſcheln mit kleinen
Lüſht werſehen ſein, um auf das betreffende
KlKſngsſtück aufgenäht werden zu können.
Heren, Felle, Exotenleder und nun auch:
Mſihee ln.. eine wahre Menagerie der

Roſetten hat man ſich aus goldenen Halb=
kugeln
hergeſtellt zu denken, deren jede von
korallenroten Perlen umgeben iſt.

Den Verſchluß ſtellen drei unſichtbar an=
gebrachte
Druckknöpfe dar, die unter den aus
roten Perlen gebildeten Zacken fixiert ſind.
Sicherlich wird ſolch’ ein geſtickter Gürtel
auf jedem nachmittäglichen und abendlichen
Kleide bewundert werden.
Schöne Handſchuhe
Die Zeit der übertriebenen Handſchuhformen
iſt anſcheinend vorbei; weder will man die allzu
knapp anliegenden, bis zum Ellbogen reichenden
Typen für den Winter gutheißen, noch auch kann
man ſich mit den Rieſen=Stulpen befreunden,
die uns gelegentlich vorgeſchlagen wurden, ſon=
dern
wählt den Mittelweg und entſcheidet ſich
für den vornehmen, unaufdringlichen Handſchuh
mit kleiner, ungezwungener Stulpe, die aber ge=
legentlich
intereſſant garniert ſein kann.
So zum Beiſpiel wirkt auf einem ſchwarzen
Handſchuh eine gedrehte Seidenſchnur ſehr gut,
die entweder in Schwarz oder in einer Farbe
wiedergegeben ſein kann, die ſich in der betref=
fenden
Aufmachung wiederholt; man wird alſo
zu einem ſchwarzen Mantel mit grauer Ver=
brämung
den ſchwarzen Handſchuh mit grauen
Schnüren wählen.
Für helle Handſchuhe aber kommen dunk=
ler
abſchattierte Poſamenterie=Effekte (Schnüre
und Quaſten) in Betracht, etwa eine dunkel=
braune
Garnierung auf beigefarbenem Leder
und ſo fort.
Colombine lächelt . ..
denn nun iſt Frau Mode in ihr Reich ein=
gedrungen
und macht ſich die Beſonderheiten
ihres Koſtüms zunutze, indem ſie die kleinen
ſeidenen Ballen, die das Colombinen=Koſtüm

kennzeichnen höre und ſtaune! für das
moderne Beſuchskleid verwertet. Vielleicht
wird einen dieſer Gedanke im erſten Augenblick
befremden; wenn man aber merkt, wie dezent,
wie geſchmackvoll und intereſſant dieſes Motib
angebracht wird, dürfte dieſer modiſchen An=
regung
Tür und Tor geöffnet ſein.
In unſerem Bilde zeigen wir, wie der
Kaſakrand eines braunen Geſellſchaftskleides
mit ſandfarbenen und braunen Colombinen=
Pompons benäht wird.
Dieſelbe entzückende Garnierung in Form
zwveier Colombinen=Ballen wiederholt ſich
auf dem modernen Kaſſetten=Hut (Skizze).
Willy Ungar.

[ ][  ][ ]

Nummer 294

Sonntag, 21. Oftober

latte

Der deutſch=argentiniſche Warenaustauſch.
Regelung des Handels= und Zahlungsverkehrs durch Verrechnung des Warenauskauſches

Vorſchüſſe auf die Traubenernke
zur Bergung der Ernke im Gebiet der Landes=
bauernſchaft
Heſſen=Raſſau.

zwiſchen den beiden Ländern.

Handelserleichkerung.

Wie bereits geſtern von uns kurz gemeldet, iſt in Ergänzung
des Freundſchafts= Handels= und Schiffahrtsvertrages zwiſchen
Preußen und den übrigen Staaten des Zollvereins einerſeits und
der Argentiniſchen Konföderation andererſeits vom 19. Sept. 1857
zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Republik Argentinien am
28. September d. J. in Buenos Aires ein Abkommen über den
Handels= und Zahlungsverkehr abgeſchloſſen worden.
Die Argentiniſche Republik verpflichtet ſich hiernach, ſolange
ſie ein Syſtem der Vorgenehmigungen für die Bezahlung der Ein=
fuhr
aufrecht erhält, alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen,
um den argentiniſchen Importeuren von Erzeugniſſen deutſchen
Urſprungs die Zahlungen und entſprechenden Ueberweiſungen
von Beträgen zu einem Kurſe zu ermöglichen, der nicht ungünſti=
ger
iſt als derjenige, der auf die Einfuhr aus irgend einem an=
deren
Urſprungslande angewendet wird, und zwar bis zur Höhe
des Betrags in Reichsmark der normalen Ausfuhr argentiniſcher
Erzeugniſſe nach Deutſchland.
Eine entſprechende Verpflichtung wurde von Deutſchland über=
nommen
. Die Regierung des Deutſchen Reiches wird, ſolange ſie
das Syſtem der Einfuhrkontingente aufrecht erhält, argentiniſchen
Erzeugniſſen eine angemeſſene und möglichſt günſtige Behandlung
gewähren. Zur Entſcheidung etwaiger Meinungsverſchiedenheiten
werden beide Regierungen einen gemiſchten Ausſchuß mit dem
Sitze in Buenos Aires ernennen. Für die Einfuhr argentiniſcher
Weintrauben nach Deutſchland laut Nr. 45 des deutſchen Zoll=
tarifs
wurde ein Zollſatz von 7 RM. für die Zeit vom 1. Januar
bis 30. Juni feſtgeſetzt. Der Urſprung der Erzeugniſſe der ver=
tragſchließenden
Länder ſoll bei der Einfuhr in das andere Land
durch ein Urſprungszeugnis nachgewieſen werden. Das Abkommen
wird auf die Dauer eines Jahres ab 20. Oktober 1934 vorläufig
angewendet.
Das deutſch=argentiſche Abkommen über den Handels= und
Zahlungsverkehr beruht auf dem Grundſatz der Verrechnung des
Warenaustauſchs zwiſchen den beiden Ländern, und zwar wird
Argentinien, abgeſehen von einem Betrag, der anderweit gedeckt
wird, in dem gleichen Maße deutſche Waren in Zahlung nehmen,
als es argentiniſche Erzeugniſſe nach Deutſchland liefert. Es iſt
damit zu rechnen, daß ſich die argentiniſche Einfuhr nach Deutſch=
land
auf der Höhe des Wertes der Einfuhr im Jahre 1933 hält.
Die Abwicklung der ſich aus dem gegenſeitigen Warenverkehr er=
gebenden
Zahlungen erfolgt in der Weiſe, daß der Gegenwert der
argentiniſchen Einfuhr nach Deutſchland von dem deutſchen Ein=
fuhrhändler
auf ein bei der Reichsbank in Berlin zugunſten des
Banco de la Nacion Argentina errichtetes Konto eingezahlt wird,
und daß die Ausfuhrhändler deutſcher Waren aus dieſem Konto
Befriedigung ihrer Forderungen erhalten.
Das Abkommen wird alſo die Aufrechterhaltung des deutſch=
argentiniſchen
Warenverkehrs trotz der in beiden Ländern gelten=
den
Deviſenbeſchränkungen ſichern und auch eine lebhaft zu be=
grüßende
Erleichterung für den Handel bringen; denn der deut=
ſche
Einfuhrhändler braucht künftig nicht mehr, wie bisher meiſt
notwendig war Austauſch= oder Verrechnungsgeſchäfte mit Ar=
gentinien
von Fall zu Fall abzuſchließen. Die Einfuhr kann viel=
mehr
innerhalb des durch das Abkommen gezogenen Rahmens
ungeſtört erfolgen, und der deutſche Ausfuhrhändler kann auf
einen laufenden Eingang der ihr zuſtehenden Zahlungen rechnen.
Der in dem Abkommen vorgeſehene gemiſchte Ausſchuß mit
dem Sitz in Buenos Aires ſoll die Durchführung der getroffenen
Vereinbarungen erleichtern. Es beſteht begründete Hoffnung,
daß das Abkommen dazu beitragen wird, die guten freundſchaft=
lichen
Beziehungen, die zwiſchen dem Deutſchen Reich und Argen=
tinien
beſtehen und bereits in einem Handelsvertrag von 1857
ihren Niederſchlag gefunden haben, weiter zu entwickeln und zu
vertiefen.

Vom Holzmarki.

Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Das mit Polen abge=
ſchloſſene
und am 15. Oktober in Kraft getretene Teilabkommen
hat ſich noch nicht praktiſch auswirken können, da die Ausführungs=
beſtimmungen
bisher nicht veröffentlicht worden ſind. Man kann
ſie indeſſen jeden Tag erwarten. Unentſchieden iſt, wem die Ver=
teilung
der Quoten obliegen wird. Soweit ſcheint Klarheit zu
beſtehen, daß nur ſolche Unternehmungen bedacht werden können,
die ſchon bisher als Importeure von Holz gegolten haben und
ein Kontingent für die Einfuhr beſaßen. Der Bezug polniſcher
mit deutſchen Erzeugniſſen Holz, an dem dort ein gewiſſer Ueber=
wachungsſtelle
für Holz, bei der erfreulicherweiſe jetzt unter fach=
männiſcher
Leitung alle Fragen zentraliſiert ſind, abhängig. In
jedem Falle hat die Tatſache, daß Polen bereit iſt, im Austauſch
mit deutſchen Erzeugiſſen Holz, an dem dort ein gewiſſer Ueber=
fluß
beſteht, zu liefern wenn auch in verhältnismäßig beſchei=
denen
Mengen erleichternd auf die Stimmung am deutſchen
Holzmarkt gewirkt. Dazu kommt im übrigen die Ueberzeugung
weiter Kreiſe der Holzwirtſchaft, daß durch wirkſame Vorkehrun=
gen
der amtlichen Stellen jedem tatſächlichen Bedarf in Rohholz
genügt werden und jede Preistreiberei mit allen Mitteln ver=
hütet
werden wird. Wer in die Holztermine leichtſinnig hinein=
gehen
und mit der Möglichkeit weiterer Preisſteigerungen
rechnend ohne Sinn und Verſtand darauflosbieten wird, dürfte
ſich in ſeinen Erwartungen gründlich enttäuſcht ſehen und Ver=
luſte
wagen wollen. Im übrigen iſt in dieſen Tagen ein Verkauf
von rund 8000 Feſtmetern Rundholz ruſſiſcher Herkunft, an der
polniſch=ruſſiſchen Grenze im Waſſer lagernd, zum Abtransport
mit der Bahn an eine Großhandlung in Potsdam, die das Holz
auf einer deutſchen Schneidemühle verarbeiten wird. verkauft
worden. Die Lieferung beginnt bereits im nächſten Monat. Um
den Verkauf eines anſehnlichen Poſtens ſchweben Verhandlungen.
Solche Abſchlüſſe entlaſten ſelbſtverſtändlich den deutſchen Holz=
markt
. Stammware wurde bei ſehr lebhaftem Geſchäftsgang im
Holzgewerbe zu Preiſen von 114116 RM. frachtfrei Berlin an
den Großhandel verkauft. Es kommen am Holzmarkt jetzt mehr
Angebote heraus. Knapp ſind 30 Millimeter=Mittelblöcke hervor=
ragender
Sortierung. Die Bauholzpreiſe ſind durchaus ſtabil.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Kennziffern der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der Groß=
handelspreiſe
für den 17. Oktober ſtellt ſich wie in der Vorwoche
auf 101.2 (1913: 100). Die Kennziffern der Hauptgruppen lau=
ten
: Agrarſtoffe 101,6 (plus 0.1 v. H.) induſtrielle Rohſtoffe und
Halbwaren 92,0 (min. 0,2 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren
117,8 (pl. 0,2 v. H.).

Der Reichswirtſchaftsminiſter hat im Zuſammenhang mit der
bereits in der Preſſe veröffentlichten Senkung der Kalipreiſe die
Bekanntmachung des Reichskalirates über die Feſtſetzung der bis=
herigen
Preiſe für Kaliſalze mit Wirkung vom 16. Oktober auf=
gehoben
.
Die ſtändige Kommiſſion für Angelegenheiten des Handels in
amtlich nicht notierten Werten beim Zentralverband des Deut=
ſchen
Bank= und Bankiergewerbes (e. V.) hat als endgültigen Er=
ſcheinungstag
für die 4½proz. Hamburger Hochbahn AG.= Reichs=
mark
=Schuldverſchreibungen den 24. Oktober d. Js. feſtgeſetzt.
Zur Frankfurter Häuteauktion am 23. Oktober werden aus=
geboten
10 415 Großviehhäute, 12 394 Stück Kalbfelle und 1991
Stück Hammelfelle.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 20. Oktober für eine
Unze Feingold 141 Schill, 2,5 Pence gleich 86.7725 RM. für ein
Gramm Feingold demnach 54 479 Pence gleich 2,78 980 RM.

Beiliner und Frankfurker Effektenbörſe.

Die Rentenwerte der Berliner Börſe ſtanden auch geſtern
wiederum im Mittelpunkt des Intereſſes. Vom Publikum waren
aus den bekannten Gründen weitere Kauforders erteilt worden,
wobei ſich das Beſtreben zeigte, beſonders die niedrigſtehenden
Rentenwerte zu erwerben. Weiter in Front ſtanden die Altbeſitz=
anleihen
des Deutſchen Reiches, die bei 300 000 RM. Umſatz wie=
der
35 Pfg. gewannen, nachdem ſie vorbörslich ſchon 75 Pfg. höher
bezahlt wurden. Auch die Umſchuldungsanleihe konnte mit einer
Befeſtigung von 15 Pfg. nicht ihren vorbörslichen Kurs erreichen.
Induſtrieobligationen gewannen bis ½ Prozent. Lebhaftes Ge=
ſchäft
entwickelte ſich in den Vorzugsaktien der Deutſchen Reichs=
bahn
, die im Hinblick auf den Rentencharakter dieſes Papieres
½ Prozent gewannen. Reichsſchuldbuchforderungen gewannen
ebenfalls ½ Prozent. Die Aktienmärkte waren weiter vernach=
läſſigt
; wenn auch das Angebot nur gering war, ſo mangelte es
doch an Aufnahmeneigung, ſo daß meiſt Abſchwächungen von ½1
Prozent eintraten. Starke Beachtung fanden die Ausführungen
des Reichsbankpräſidenten in der Betriebsverſammlung der Be=
amten
, Angeſtellten und Arbeiter der Reichsbank Tagesgeld
erforderte unverändert 44½ Prozent. Am Valutamarkt
war das Pfund auf Deckungen weiter auf 4,95½ erholt; auch der
Dollar lag etwas feſter. Im Verlaufe waren Aktien, ausgehend
von Farben, die ½ Prozent gewannen etwas erholt. Renten
lagen im Verlauf etwas ruhiger, Altbeſitz gingen um ¼ Prozent
zurück, während ſich Umſchuldungsanleihe um 15 Pfg. erhöhte.
Goldpfandbriefe und Kommunalobligationen waren überwiegend
freundlicher. Ueberwiegend gebeſſert waren auch Länderanleihen.
Provinzanleihen lagen ruhiger. Privatdiskont unverändert 39
Prozent.
An der Frankfurter Wochenſchlußbörſe war die Umſatz=
tätigkeit
eng begrenzt. Seitens der Kundſchaft lagen nennens=
werte
Aufträge kaum vor, während die Kuliſſe nach ihrer ſtarken
Betätigung während des ganzen Wochenverlaufs eher zu einigen
Glattſtellungen neigte. Hiervon wurde in erſter Linie die Alt=
beſitzanleihe
betroffen, die mit 106½ Prozent knapp behauptet
einſetzte und ſpäter etwa 3 Prozent nachgab. Für andere Ren=
tenwerte
mit niedrigerem Kursſtand beſtand aber weiterhin Kauf=
intereſſe
und die Grundhaltung des Rentenmarktes iſt durchaus
weiter feſt. Die Umſatztätigkeit war, im ganzen geſehen, aber
recht klein. Der Aktienmarkt lag ohne Anregung und verkehrte
überwiegend etwas niedriger, doch erreichten die Rückgänge nur
kleines Ausmaß. Im Verlauf wurde das Geſchäft zum Teil etwas
lebhafter. Am variablen Rentenmarkt erfolgten noch eher Reali=
ſationen
, ſo daß die Kurſe überwiegend leicht abbröckelten. Der
Aktienmarkt zeigte im Verlaufe eine leichte Erholung und die
anfangs ermäßigten Papiere konnten zumeiſt 4½ Proz. an=
ziehen
. Die Umſatztätigkeit blieb hierbei aber klein. Sehr feſt
wurden Ilſe Bergbau mit zirka 145 (nach 137) taxiert. Schwach
zur Notiz kamen Lahmeyer mit 119½ (121½). Tagesgeld war
mit 3 Prozent wieder etwas leichter.

Die Landesbauernkaſſe eGmbH., Frankfurt a. M., hat be.
ſchloſſen, aus ihren eigenen Mitteln 1 Mill. RM. zur Finanzie
rung der 1934er Weinernte zur Verfügung zu ſtellen. Die Bereit
ſtellung der Mittel erfolgt einmal über die örtlichen Wintergenoſ=
ſenſchaften
und zum anderen über die ihr angeſchloſſenen Kredit
genoſſenſchaften des Weinbaugebietes, die ihrerſeits die Gelde=
an
die einzelnen, nicht innerhalb einer Winzerſchaft organiſierter,
Winzer weiterzuleiten haben.

Keine Aenderung der Wein=Richkpreiſe.

Von zuſtändiger Stelle wird darauf hingewieſen, daß diee
hier und da von unlauteren Elementen in das Fach hineingetra
genen Gerüchte, wonach eine Aenderung oder ein Abgleiten der
Richtpreiſe zu erwarten wäre, mit aller Entſchiedenheit zurück:
gewieſen werden müßten. Wie ſchon wiederholt feſtgeſtellt wor;
den iſt, muß ein Zuwiderhandeln gegen die Richtpreiſe als einn
Verſtoß gegen die den Mitgliedern des Reichsnährſtandes ob
liegenden Pflichten angeſehen werden. In den letzten Jahrein
waren ſchwankende Werte im Preiſe für den Hektoliter des geern=
teten
Moſtes vorhanden. Die Urſache hierfür war nicht etwa nu=
in
der unterſchiedlichen Güte und Menge der früheren Weinerntein
zu ſuchen, ſondern auch mehr oder weniger eine Auswirkung ſpe=
kulativer
Abſichten. Auffällig war jedenfalls, daß ein mengen
mäßig und qualitativ guter Herbſt, wie zum Beiſpiel in den Jah=
ren
1930 und 1931, den Preis des Moſtes gewaltig drückte. Wenm
man bedenkt, daß es mit Hilfe des Richtpreiſes möglich iſt, di=
diesjährige
Weinernte für den Winzer günſtig unterzubringem
ſo gewinnt man ein überzeugendes Bild von der nationalſoziau
liſtiſchen Agrarpolitik. Bei der Löſung aller dieſer Aufgabem
haben ſich auch die Auffangorganiſationen erfolgreich bewährt
Darin haben die Männer des Weinfaches. Winzer und Wein=
händler
, einträchtig zuſammengearbeitet. Auch die Winzergenoſſ
ſenſchaften haben bei der Aufnahme der diesjährigen Weinernt.
großen Anteil. Deshalb muß jeder Winzer dankbar die Maß=
nahmen
des Reichsnährſtandes anerkennen. Darüber hinaus iſſ
es für jeden Winzer höchſte Pflicht, ſich weiterhin reſtlos für dir
Richtpreiſe einzuſetzen.

wied

Produkkenmärkke.

Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 20. Oi4
(in Pfg. pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel): Kohlrabi 5, Gelbe/
Rüben 67, Rote Rüben 810. Weiße Rüben 810, Schwan
wurzeln 2025. Spinat 810, Römiſchkohl 810, Rotkraut 6
Weißkraut 46, Wirſing 57, Roſenkohl 2025, Bohnen 3037
Erbſen 3035, Zwiebeln 810, Knoblauch 60, Tomaten 12156

wo mit

Senkung der Kalipreiſe.

Zur Sicherung der deutſchen Nahrungsfreiheit und zur Er=
weiterung
unſerer inländiſchen Rohſtoffgrundlage ſind mit Wir=
kung
vom 16. Oktober 1934 ermäßigte Preiſe und Lieferungsbe=
dingungen
für die zur unmittelbaren Verwendung als Kalidünge=
mittel
in der deutſchen Landwirtſchaft beſtimmten Kaliſalze feſt=
geſetzt
worden. Entſprechend dem Wunſche des Reichsnährſtandes
auf Verringerung der Düngemittelzahl werden in Zukunft nur
noch fünf Kaliſalzſorten zur unmittelbaren Verwendung als
Kalidüngemittel an die deutſche Landwirtſchaft geliefert werden.
In dieſen Kaliſalzſorten wird die Einheit Kali zwiſchen 11 und
38 v. H. des dafür zuletzt vom Reichskalirat feſtgeſetzten Preiſes
geſenkt. Gleichzeitig werden Frankopreiſe eingeführt, ſo daß nun=
mehr
alle Bauern anſtelle der bisherigen ungleichen Bezugs=
bedingungen
ohne Rückſicht auf die Entfernung vom Lieferwerk
den gleichen Preis für jedes Kalidüngemittel zu entrichten haben.

Kaſtanien 1822, Feldſalat (Lattich) 6070. Endivienſalat 6/ Aagen
10. Kopfſalat 810. Salatgurken 3040, Blumenkohl 10-za Uviſſen
Rettich 510, Meerrettich 5060; Speiſekartoffeln 44½: Tafel)
äpfel 1015, Wirtſchaftsäpfel 610, Falläpfel 5, Tafelbirnen 1

bis 15, Quitten 810, Trauben 2035. Nüſſe 2025, Zitronen? I
bis 10, Bananen 35; Süßrahmbutter 160, Landbutter 140, Weichd
käſe 2025, Limburger , Handkäſe 412, friſche Eier 11141
Gänſe 90100, Hühner 7080 Enten 100120, Tauben 50501
Haſen 40100, Ziegenfleiſch 50, Hahnen 90100; friſches Rindd
fleiſch 56, Kalbfleiſch 70, Schweinefleiſch 90, Hackfleiſch 64.
j. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 20. Oktober. Die Anfuhrer
ſind geringer geworden. Dieſelben betrugen in der Berichtswoch
täglich 300500 Zentner. Weſentliche Preisſchwankungen haber.
ſich im Laufe der Woche nicht ergeben. Die Preiſe haben ange=
zogen
. Bei durchſchnittlich guter Nachfrage wurden die folgenden
Preiſe (in Pfg. je Pfund) bezahlt: Birnen Anfang der Wok
38, Ende ger Woche 312, Aepfel Anfang der Woche 49, Enſen
der Woche 512, Tomaten 23, Quitten 36, Bohnen 6-½-
Nüſſe, deren Anfuhren nur noch gering ſind, wurden mit 1634
Pfg. (gegen 1418 Pfg. in der Vorwoche) bezablt.

Viehmärkke.

j. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 20. Oktober warer!
zugeführt 323 Tiere. Verkauft wurden 239 Stück. Bei amtlicher,
Preisnotierungen koſteten Milchſchweine das Stück 611 RM.)
Läufer 1528 RM., Einleger 3035 RM. Marktverlauf: gut.

Berliner Kursbericht
vom 20. Ofjober 1934

Oeviſenmarkt
vom 20. Oktober 1934

Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

98.
74.50
77.
28.875
31.
27.75
128.
33.75

94.25
110.25
131.
121.

Me
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Ve
104.625
143.
62.375
111.125
106.50
77.375

78.50
122.25
75.50
95.125
76.125
53.25

Orenſtein & Koppel
Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali .
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 11
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 1I

Mief
18.50
98.25
157.50
32.75
41.875
118.
66
14.375
124.50
48.50
102.50
06.50
128.25

Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Währung
tägypt. 2.
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
100 Leva
reanad. Doll.
00 Kronen
100 Gulden
12. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Re

2.59s
0.6441
58.77 5
0.3041
3.047
2.521
154 80
81.08
12,275
68.68
5.42
16.38
2.338
168.43
55.541

D

12.625
0.648
58.39
0.206
3.053
2.527
54.30
81.24
12.305
69,92
5.43
16.42
2.402
169.7
55.88l

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

R

iteil

Sarmftäster und Katiohärbant Suriaftast, sinake drt Bresoner Oanſt

Frankfurter Kursbericht vom 20. Oktober 1934.

Kee
Gr. II p. 1934
.. 1938
1936
1937
1938
Gruppe1 .

103.7
105-,
102,25
99.575
98.3
101.8

496 Dtſch. Reichsanl.
5% v.27
5½ %Intern. , v.30
62Baden .. b.27
69Bayern ..v.27
69Heſſen. ... b.29
6% Preuß. St. v. 28
6%Sachſen ..v.27
6% Thüringen v. 27

6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . . . . . .
Dt. Reichspoſt
Schätze.. .....

Dtſch. Anl. Ausl.
*, Ablöſung=
.. (Neubeſitz)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....

95
96.25
93.3
95
96.75
96
107.6
96
95.25

Dee
hyp.=Bk.=Liquid.
43%
Komm. Obl. ..
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig

100.5

100

108.75

9.5

6%Baden=Baden.
68Berlin ...v.24
6%0 Darmſtadt . . . .
6%Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6%Mainz. .
68Mannheim v.27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28

6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.

87
86.5

83.75

83.5
83.75
S
89
90.25

93.5
90.75

6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6%
R.12
69Kaſſ. Landeskrd.
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5½% Lig.=Obl.

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6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
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5½%0 n Lig.=Pffr.
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% Lig.=Pfr
83
Goldoblig.
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19.4

95
91.5

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88.75

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93.75

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119

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93
93
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94
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93.55
94.5
95
94.5
93.75
95
92

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1910

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118

12.5
12.5
11.5

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164
60.5

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103
64,

142,
85.5
115.5
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ſourntag, 21. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 291 Seite 19

ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt

HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

APas ſagt die Schweſter?
Die Schweſter meint, es wird beſtimmt länger dauern
yunielleicht wird es überhaupt nie mehr ganz richtig.
Das iſt aber ſchlimm, ſagte Grete mit aufrichtigem Mitleid.
Ba, für Fräulein Werner iſt es ſehr ſchlimm. Aber ich
Aere, darum würden Sie nun
Kein, Fräulein Oſtermann. Irrtum. Die Filiale behalte
i/ſtur keinen Fall. In ſpäteſtens ſechs, ſieben Wochen gehe ich
Apei., weg.
wSchade
Gete lachte. Warum bedauern Sie das?
OOh man weiß, wen man hat, ſagte die Kleine offen=
bſſeg
. Aber man weiß nie, wer nachkommt.
Oanke ſchön, ſagte Grete.
ſach einer Pauſe fragte ſie: Wie alt ſind Sie eigentlich?
Grinundzwanzig.
G*inundzwanzig und da ſind Sie ſo allein?
Oze Kleine zuckte die Achſeln. Hab’ keine Zeit für andere
Bee, ſagte ſie.
reine Zeit? Was tun Sie denn nach Geſchäftsſchluß?
Arbeiten.
Arbeiten? Ja, was denn? Kommen Sie denn mit Ihrem
Gfel. nicht aus?
Rein, ſo nicht. Ich lerne Buchführung, Sprachen, Reklame
a: es ſo gibt. Auch Muſikſtunden habe ich
Nch, ſo ? Grete ſchwieg. Das bin ich ja ſelbſt! dachte
ſiſſeßanz genau ich ſelbſt vor ein paar Jahren. Das iſt auch
eißdie es nicht aushält, unten zu bleiben, immer Verkäuferin
zu in.
Aber manchmal, ſagte die Kleine plötzlich, manchmal, da
hobnnn das alles furchtbar ſatt. Da möcht’ man lieber ich
wſeaaich nicht, was aber jedenfalls nicht fortwährend arbei=
teiſA
8enn ich an Fräulein Schwarz denke
Da
Da, es geht mich ja nichts an!
hiete lächelte. Wenn Sie an Fräulein Schwarz denken und
anh nen Seal und an Ihren Tuchmantel und andererſeits an
Ihh Arbeit und daran, daß das Fräulein Schwarz jetzt irgend=
wipii
: einem netten jungen Mann tanzen geht
die Kleine nickte wieder. Sie haben recht, das wollte ich
ſaſſ oder ich wollt’s nicht ſagen. Aber wenn Sie es ſowieſo
w)ſſt
Ja, ſagte Grete, ein bißchen weiß ich auch Beſcheid.

Wer hat nun recht: Fräulein Schwarz oder ich?
Grete zuckte die Achſeln. Das muß jeder ſelbſt wiſſen, ſagte
ſie vorſichtig. Es gibt Leute, denen iſt es egal, woher die Dinge
kommen, Hauptſache, ſie ſind da und andere, die nehmen nichts
geſchenkt. Das kommt auf den Fall an.
O ja kommt auf den Fall an. Wenn man nur nicht
wüßte, daß die ganze Sache ſo ſinnlos iſt.
Wieſo? Wie meinen Sie das?"
Wie ich das meine? Das wiſſen Sie doch ſicher auch ſelbſt.
Man kann noch ſo viel können, wenn es um eine wirkliche Stel=
lung
geht, und es kommt ein Mann daher, der nur die Hälfte
kann, aber es iſt eben ein Mann, dann iſt es ſchon aus
Das ſtimmt nicht! proteſtierte Grete ſpontan. Ich , ſie
biß ſich auf die Lippen und ſchwieg. Ihre eigenen Hoffnungen
gingen das kleine Mädchen wirklich nichts an.
Meinen Sie wirklich, es ſtimmt nicht? fragte die Kleine.
Sie ſah plötzlich ganz getröſtet aus. Wenn Sie es ſagen ?
Sie wiſſen doch Beſcheid.
Sie haben ſo weit recht, daß immer dann ein Mann genom=
men
wird, wenn Mann und Frau das gleiche können und
mehr Gehalt bekommt er für die gleiche Leiſtung ſowieſo. Aber
wenn die Frau wirklich mehr kann, dann ſchafft ſie es ſchon.
Gerecht iſt das aber nicht
Das iſt Nebenſache. Die Hauptſache iſt, man weiß Beſcheid
und richtet ſich danach ein.
Ja , ſagte das Mädchen gedankenlos. Dann ſah ſie auf
die Uhr. Ich fürchte, ich muß jetzt gehen, meinte ſie. Ich muß
nämlich noch
Noch Arbeit? Ja, das geht vor. Aber ich wollte Ihnen noch
etwas ſagen, Kleines: Verſuchen Sie, mir in dieſen Wochen recht
viel abzuſehen! Fragen Sie, wo Sie können! Ich helf Ihnen
gern.

Ja warum
Ich ſag Ihnen doch, ich tu’s gern und ich bleibe aller=
höchſtens
ſechs, ſieben Wochen in der Filiale. Und wenn man
Ihnen richtig Beſcheid geſagt hat wegen Fräulein Werner
Die Kleine wurde blutrot. Wie was meinen Sie ?
Ich meine nicht, daß Sie die Filiale endgültig bekommen.
Dazu ſind Sie zu jung, und es iſt die wichtigſte Filiale der gan=
zen
Firma. Aber es wäre möglich, daß Sie die Vertretung be=
kämen
und, wenn Fräulein Werner wieder zurück iſt, einen von
den kleineren Läden. Das wäre doch auch ſchon was, ein Anfang,
nicht?

Oh ſo viel wär' das! Meinen Sie denn, das wäre wirk=
lich
möglich? Ich hab' ja gedacht, ſo ganz leiſe, wie ich hörte,
daß Fräulein Werner verunglückt iſt, daß ich Aber als Sie
dann kamen, hab’ ich natürlich eingeſehen, daß das für die Firma
ſicherer iſt. Sie ſchwieg einen Augenblick. Ich muß jetzt wirk=
lich
weg, ſagte ſie dann. Und ich danke Ihnen auch noch
Wie ich! dachte Grete und ſah ihr nach. Möchte wiſſen, ob
ſie in ſechs Jahren auch ſo auf dem Trockenen ſitzen wird wie ich.
Sie zahlte und ging langſam hinaus.
Van Surens Geſellſchaft an dem großen Tiſch des Cafés
hatte ſich allmählich aufgelöſt, als es ihr klar wurde, daß van
Suren heute kein. Intereſſe mehr an ihr habe. Van Suren ſaß
immer noch mit Poſt und Nelli zuſammen. Es ſchien, dachte Poſt,
daß Nelli ihn reizte, und er mußte zugeben, daß das ſehr ver=
ſtändlich
war. Nelli ſpielte jetzt nicht mehr die Rolle von vor=
hin
. Sie hatte ſie mit dem Augenblick aufgegeben, in dem van
Suren dem Tiſch den Rücken gekehrt hatte, und ſie hatte ſie, zum
Erſtaunen beider Männer, auch nach ſeiner Rückkehr nicht mehr
aufgenommen. Allmählich nur verſtand Poſt, welchen Sinn das
alles gehabt hatte. Nelli hatte ihm, ohne daß er es merkte, zu=
nächſt
einmal etwas vorgeſpielt, ehe ſie ſie ſelbſt wurde und
gerade dieſer unvermutete Wechſel war es wohl, der van Suren
auf Nelli neugierig machte.
Freilich war van Suren geriſſen genug, ſich ſeine Neugier
nicht allzu ſehr merken zu laſſen. Er ſprach über Gott und die
Welt, aber von einem Film ſprach er nicht mehr, ſeit er wieder
zurückgekommen war. Und mit Gewandtheit wich er jeder noch ſo
leiſen Anſpielung aus. Nelli ſchien das recht zu ſein. Sie be=
gnügte
ſich damit, mit van Suren zu flirten, nicht einmal allzu
ſtark.
Poſt wunderte ſich. Es war einfach nicht in Einklang zu
bringen, mit welcher Dringlichkeit Nelli die Bekanntſchaft van
Surens gewünſcht hatte und mit welcher Nonchalance ſie nun,
da ſie mit van Suren an einem Tiſch ſaß, jede Chance vorbei=
gehen
ließ, vom Geſchäft zu reden. Poſt hatte allmählich das
Gefühl, zu ſtören. Es wurde immer ſeltener, daß er Gelegenheit
fand, in das Geſpräch der beiden einzugreifen, es wurde immer
ſeltener, daß ein Blick Nellis ihn ſtreifte. Er begriff zwar nicht,
was ſeine Anweſenheit damit zu tun haben ſollte, daß die beiden
ſich nicht dazu entſchloſſen, von dem zu ſprechen, was ihnen doch
unbedingt das Wichtigſte ſein mußte.
Aber es war ſo. Poſt kränkte ſich. Er war ein guter Kerl.
Er hatte Nelli den Gefallen getan, ſie mit van Suren bekannt
zu machen, und er hatte gewiß nicht auf irgendeine Belohnung
gerechnet. Nein, beſtimmt Poſt wollte von Nelli Britting
wirklich nichts. Aber daß ſie ihn jetzt, nachdem er getan hatte,
was er tun konnte, und zu nichts mehr nütze war, ſo deutlich
fallen ließ, ärgerte und wurmte ihn doch.
Und gerade aus dieſem Aerger heraus ging er nicht. Wenn
er einen Zorn hatte, ſollten die beiden anderen ruhig auch etwas
davon abbekommen! dachte er böſe. Er verbiß ſich nach Kräften:
in dieſes Gefühl, ohne zu merken, daß das nicht ganz ungefähr=
lich
für ihn war. Er glaubte noch, daß er ſich lediglich über Nellis
Undank ärgerte, als er ſchon längſt nicht mehr ärgerlich, ſondern
eiferſüchtig war. Nelli hatte es nicht fertig gebracht, Poſt das
kleine bißchen, das ſie wünſchte, in ſich verliebt zu machen, ſo=
lange
ſie nett zu ihm geweſen war nun, da ſie ihn mit reich=
lich
wenig Rückſicht links liegen ließ, nun verliebte ſich Poſt
prompt in ſie.
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Seite 20 Nr. 231

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Mittwoch, den 24. Oktober. Abfahrt 13 Uhr.
Fahrt ins Blaue‟ ..
Donnerstag, d. 25. Oktober. Abfahrt 14 Uhr.
Auf den Frankenſtein
Samstag, den 27. Oktober. Abfahrt 14 Uhr.
Auf den Frankenſtein
Sonntag, den 28. Oktober. Abfahrt 13 Uhr
Wiesbaden 2.00 M., mit Auff. z. Neroberg
MER Reiſebüro d. Verkehrsvereins, Adolf=Hlt

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täglich von59 Uhr, Karls-
straße
23, pt., nach d. Zehn-
finger
-Blindschreibmethode

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Bäulke
Die Tanzlehrstätte von Ruf
Gesellschaftstanz
Volkstanz
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Festlichkelten
Anmeldungen und Auskunft
jederzeit
Wilhelmstr. 25 Ruf 3151
8720a

zeigt in Erstaufführung den großen
Erfolgsfilm des N. D. L. S.

Einen Blick hinter die Kulissen des
Films gewährt Ihnen dieser Film aus
V11o06t
dem Künstlermilieu.
Die Parade der Darstellel"
Woltgang Liebeneiner, Betty Bird, 0e
Tschschowa, Paul Westerweier, Rudolt kle
Victor de Kowa, WVernerBuetterer, HildeMel
Paul Richter, Erna Morend.
4 Anfans: 2.00, 3.30. 6.00, 420 1