Darmstädter Tagblatt 1934


20. Oktober 1934

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 290
Samstag, den 20. Oktober 1934.
196. Jahrgang

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Die Omamſterung der Mdensoeſchaffung.
Durch Gewährung von Grundförderung ſollen in den nächſten Wochen und Monaken
weitere 400 000 Mann Arbeik und Brok finden.
dringend erforderlich, den Berufsgruppen, die unter Mangel an
qualifizierten Facharbeitern leiden, den notwendigen Nachwuchs
Die Grundförderung
zuzuführen.
uwwichkiges Mitkel im Kampf um die Verminderung
Die Bürgerſteuer für 1935.
der Arbeitsloſigkeit.

DNB. Berlin, 19. Oktober.
In der Verwaltungsakademie Berlin machte Staatsſekretär
Archardt intereſſante Ausführungen über die Finanzierung
1) Alrbeitsbeſchaffung. Er führte u. a. aus:
Das Aufkommen an Lohnſteuer hat im September 1934
6 2Millionen RM. betragen gegenüber 58,7 Millionen RM.
m e eptember 1933, alſo im September 1934 um 15 v. H. mehr.
Bmus ergibt ſich, daß auch das Arbeitseinkommen im
Siember 1934 15 v. H. größer geweſen iſt als im September
18. Ein ſolches vermehrtes Arbeitseinkommen wird zwangs=
lifig
zu erhöhtem Verbrauch und zu weiterer Belebung der
Abrauchsgüterinduſtrien führen. Aus dem Mehr an Umſatz=
ſte
,, in der erſten Hälfte des Rechnungsjahres 1934 ergibt ſich,
p wie ſteuerpflichtigen Umſätze in den ſechs Monaten von
Ari bis Auguſt um rund acht Milliarden RM. größer ge=
Aſden ſind als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
9ourch das Papen=Programm, das Sofortprogramm und
b Meinhardt=Programm ſind insgeſamt 1902 Millionen RM.
36 berfügung geſtellt worden. Davon ſind bis Ende September
b4 810,7 Millionen RM. bewilligt und 1390 Millionen RM.
Ung5 zahlt geweſen.
Loas Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Richsbahn beträgt für 1934/35 630 Millionen RM.; davon
1ſ E70 Millionen für die Monate November/März vorge=
En Die Auszahlungen, die auf die 500 Millionen RM. zur
föarung von Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten bis
Iße erfolgt ſind betragen erſt rund 390 Millionen RM. Der
won 110 Millionen RM. bedeutet, daß Arbeiten in
aſehnlichem Umfang noch im Gang, teilweiſe
Iit gar nicht begonnen ſind, und daß aus dem Ge=
ſeinſtandſetzungsgeſetz
noch ein Arbeitsvorrat für den bevor=
noen
Winter beſteht.
cin wichtiges Mittel im Kampf um die Verminderung der
2ſrei sloſigkeit iſt auch die Grundförderung durch die Reichs=
aml
- für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung.
ſi candelt es ſich darum, daß die Reichsanſtalt beſtimmte
übni iche Arbeiten dadurch fördert, daß ſie aus ihren Mitteln
mn Zuſchuß zu den Koſten der Arbeit gewährt, ſoweit dabei
ubrrützungsbedürftige Arbeitsloſe verwendet werden.
2er Grundförderungsſatz iſt wieder auf 3 RM. pro Mann
1Mhro Tag erhöht worden. In Fällen, in denen mit einem
gfugeren Förderungsſatz ausgekommen werden kann, dürfen
bh. die Präſidenten der Landesarbeitsämter nur den ge=
heren
Satz bewilligen. In den Fällen, in denen eine Arbeit,
dhen-t 2,50 RM. pro Tagewerk bereits begonnen iſt, während
MMA=intermonate beſonders intenſiv fortgeſetzt wird und da=
94yMehrkoſten entſtehen, ſoll eine Erhöhung des bewilligten
ſerungsſatzes innerhalb der neuen Höchſtgrenze für die in
HhlTonaten Oktober 1934 bis März 1935 abgeleiſteten Tage=
whe
nicht ausgeſchloſſen ſein, wenn ſie unbedingt erforder=
WAi.
IEs muß und wird gelingen, in Anwendung der neuen Be=
ſthmungen
über die Gewährung von Grundförderung in den
mſitm Wochen und Monaten mindeſtens 300 000 Mann in ent=
f
1ſhude Arbeit zu bringen.
2ue Mehrbeſchäftigung dieſer 300 000 Mann wird zwangs=
läbg
zu einer Belebung in den verſchiedenſten Zweigen der
dilichen Volkswirtſchaft und zu einer Mehrbeſchäftigung von
mieren etwa 100 000 Mann in den verſchiedenſten Zweigen der
diſicheen Volkswirtſchaft führen.

1.3 Millionen Jugendliche kommen zu Oſtern
in die Berufe.
Im Sitzungsſaal der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
UMArbeitsloſenverſicherung fand am Freitag mittag eine Preſſe=
biſſteisung
über die wichtige Frage der Berufsberatung
uſh Dehrſtellenvermittlung für die im nächſten
Gfühjahr zur Entlaſſung kommende Schuljugend
ſtiſt Wizepräſident Dr. Rachler erklärte u. a.: Die Berufsbera=
tIu
heat die Aufgabe, den jungen Menſchen beim Verlaſſen der
Sfte in ſolche beruflichen Bahnen zu lenken, daß ſpäter die Nach=
fum
mach Arbeitskräften wirklich gedeckt werden kann. In ver=
ſa
Meigen Zweigen der Induſtrie iſt mit zunehmender Vermin=
di
g der Arbeitsloſigkeit immer lauter der Ruf nach beruflich
gy uusgebildeten Facharbeitern vernehmbar. Der Redner wandte
ſiichn alle Lehrherren und Lehrmeiſter, Betriebs=
i
aber und Betriebsleiter im Namen der deutſchen
Fhn), Lehr= und Ausbildungsplätze bereitzuſtellen. Mehr als
60 0/00 Knaben und 600 000 Mädchen würden Oſtern 1935 aus den
Sſllem entlaſſen. Dazu kämen 100 000 Abgänge von mittleren
urnſhöſheren Lehranſtalten.
dar Sachbearbeiter, für Berufsberatung, Oberregierungsrat
Hwrock, führte u. a. aus, die öffentliche Berufsberatung der
Rksarnſtalt befinde ſich bereits mitten in der Arbeit, den Jugend=
lilc
und ihren Eltern und Erziehungsberechtigten unter Mit=
hiſlal
ler der Kreiſe, die um die berufliche Leitung unſerer deut=
ſoke
Jugend beſorgt ſind, bei der verantwortlichen Leitung der
B5fswahl Rat und Hilfe zu leiſten. Im nationalſozialiſtiſchen
SSſtſſei die Berufswahl nicht mehr nur eine perſönliche
Allegenheit, ſondern eine Angelegenheit des ganzen
BAies. Es ſei notwendig, daß der Einzelne an der Stelle ſich
in eWolkswirtſchaft einordne, an der er, vom ganzen Volk aus=
gllchtd
, am dringendſten gebraucht werde. Um die ganze Volks=
wRchrft
im höchſten Maße leiſtungsfähig zu erhalten, ſei es

DNB. Berlin, 19. Oktober.
Im Reichsgeſetzblatt werden nacheinander die am 16. Oktober
beſchloſſenen neuen Steuergeſetze veröffentlicht. Das Reichsgeſetz=
blatt
vom 18. Oktober enthält das neue Bürgerſteuergeſetz, das
vom 1. Januar 1935 ab Geltung hat. Danach ſind von der
Bürgerſteuer alle Perſonen befreit, die Ar=
beitsloſenunterſtützung
, laufende öffentliche
Fürſorge oder eine Zuſatzrente beziehen und
deren Einkünfte nicht mehr als 130 v. H. des Be=
trages
überſteigen, der dem allgemeinen Für=
ſorgeſatz
entſpricht.
Für die Bemeſſung der Bürgerſteuer gelten folgende
Steuergrundbeträge (Reichsſätze);
3 RM. für Steuerpflichtige, die einkommensſteuerfrei waren,

6
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von einem Einkommen bis 4 500 RM.
bei Einkommen von 4 500 bis 6 000 RM. 12 6 000 * 8 000 18 8 000 12000 24 12000 * 16 000 30 v. 16 000 20 000 50 20 000 25 000 75 * 25 000 50 000 150 2 50 000 * 75 000 300 75 000 100 000 500 100 000 250 000 1000 250 000 500 000 2000 mehr als 500 000

Der Reichsſatz ermäßigt ſich bei Steuerpflichtigen, zu deren
Haushalt mindeſtens zwei minderjährige Kinder gehören:
Um je 2 RM. für das zweite und jedes folgende minderjäh=
rige
Kind, wenn das Einkommen des Steuer=
pflichtigen
nicht mehr als 2400 RM. beträgt,
um je 1 RM. für das zweite und dritte minderjährige
Kind, und
um je 2 RM. für das vierte und jedes folgende minderjäh=
rige
Kind, wenn das Einkommen des Steuer=
pflichtigen
mehr als 2400 RM., jedoch nicht
mehr als 12 000 RM. beträgt.
Die Mitwirkung der SA. beim Winker=
hilfswerk
.
Der Chef des Stabes der SA. hat folgenden Befehl erlaſſen:
Der Führer hat das ganze deutſche Volk zum Winterhilfs=
werk
1934/35 im Kampf gegen Hunger und Kälte zur Unter=
ſtützung
der armen deutſchen Volksgenoſſen aufgerufen. Alle
Reichs= und Staatsbehörden, die Gliederungen der Partei wirken
bei der Durchführung der Hilfsmaßnahmen mit. Es iſt ſelbſtver=
ſtändliche
Pflicht, wenn der Führer ruft, daß ſeine SA. zum Ge=
lingen
dieſes Hilfswerks beiträgt und mitarbeitet. Daher ver=
füge
ich:
Der Einſatz der SA. erfolgt im Benehmen und
mit Aufforderung des Reichs=, der Gau=, der
Kreis= und Ortsbeauftragten des WHW. Die Für=
ſorgereferenten
bei den einzelnen Einheiten der SA. nehmen als
Verbindungsführer der SA. mit den Gau=, Kreis= und Orts=
beauftragten
des WHW. die Mithilfe der SA. auf. Dieſe Ver=
bindungsführer
haben zugleich die Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß
vor allen Dingen alle notleidenden arbeitsloſen und bedürftigen
SA.=Männer, Rentenempfänger der SA., ſowie deren Angehörige
bei der Zuteilung von Spenden berückſichtigt werden.
Im übrigen erſtreckt ſich die Mithilfe der SA. für das WHW.
auf folgende Gebiete:
1. Die S3. und MZ. der SA. haben ſich auf Wunſch der ein=
zelnen
örtlichen Beauftragten des WHW. in gleicher Weiſe wie
Reichswehr, Schutzpolizei uſw. zum koſtenloſen Spielen von Stadt=
muſiken
und ſonſtigen Veranſtaltungen des WHW. zur Verfügung
zu ſtellen.
2. Auf Aufforderung der Beauftragten des WHW. ſollen
SA.=Männer als Sammler für das WHW. zur Verfügung ge=
ſtellt
werden, jedoch müſſen die Sammler in Zivil auftreten.
Ich verbiete ausdrücklich jedes Sammeln im SA.=
Dienſtanzug. Lediglich ſoweit Reichswehr und Schutzpolizei
als Begleiter von Fahrzeugen Kleider= und Lebensmittelſpenden
zuſammenholt, können SA.=Männer im Dienſtanzug als Fahr=
zeugbegleiter
teilnehmen.
3. Arbeitsloſe SA.=Männer ſollen auf Anfor=
forderung
zur Verladung und Entladung von Lebensmittel=
ſpenden
, Getreide, Kartoffeln uſw. in Stadt und Land abge=
ſtellt
werden. Für ſolche Hilfsleiſtung wird Fahrgeld und
Verpflegung vom WHW. vergütet.
4. Bei Werbeumzügen des WHW. können SA.=Abordnungen
in geſchloſſenen Formationen teilnehmen
Im übrigen ſind die mit der Durchführung des WHW. Be=
auftragten
durch die SA. weitgehend zu unterſtützen.
Die Verbindungsführer der SA. bei den Beauftragten des
WHW. regeln mit den Führern der Dienſtſtellen der SA. die
Abſtellung angeforderter SA.=Männer.
Dieſe Verfügung iſt beſchleunigt durch alle SA.=Dienſtſtellen
den SA.=Männern bekanntzugeben.
Der Chef des Stabes: Luye.

Frankreichs Verantwortung.
Von unſerem Sonderkorreſpondenten.
Dr. C. Belgrad, 16. Oktober 1934.
Am offenen Grab ſchweigt die Politik. Geſtern Nacht iſt
König Alexanders Leichenzug in der Hauptſtadt eingetroffen,
nach einer Huldigungsfahrt von der Adria über Zagreb durch
das Sawabanat, die bei jedem anderen Anlaß als ein ungeheu=
rer
Triumph des Nationalgedankens gefeiert werden dürfte.
Allein in Zagreb haben über hunderttauſend Menſchen vor dem
ſchlichten Eichenſarg zwiſchen den Ehrenwachen defiliert und
damit ihren Abſcheu vor den wahnſinnigen Mordmethoden un=
zweideutig
kundgegeben. Erſchütternder noch war an der offe=
nen
Strecke der Anblick der zahlloſen dalmatiſch=kroatiſchen,
ſerbiſchen und bosniſchen Dorfeinwohner, mit ihnen auch der
deutſchen Schwaben, die Hof und Feld verlaſſen hatten und in
religiöſer Andacht viele lange Stunden hindurch auf den
Trauerkondukt warteten. Das Volk von Belgrad, das am
Samstag den jungen König Peter II. mit allen Zeichen der
vaterländiſchen Begeiſterung empfangen hat, wird nun zwei
Tage lang zu hunderttauſenden im Schloßhof an Alexander I.
vorbeiziehen und nochmals das Treuegelöbnis zu Staat und
Herrſcherhaus erneuern. . . Im übrigen wartet man gefaßt, aber
ohne Illuſionen auf die weitere Entwicklung im Innern. Der
bisherige Weg der Königsdiktatur iſt jäh abgebrochen und kann
nicht einfach als Diktatur der Regenten oder eines ſtarken
Mannes, falls ein ſolcher gefunden würde, feſtgeſetzt werden.
Die grundlegenden Verfaſſungs= und Nationalitätenprobleme
beſtehen weiter, ſamt ihrer tiefgreifenden Verquickung mit den
Glaubensfragen: katholiſcher Weſten und orthodoxer Oſten, alt=
öſterreichiſches
Kulturgebiet Kroatien und urſprüngliches Bal=
kanland
Serbien. Allein die eiſerne nationale Klammer hält
feſt, wie ſie Alexander I. um Südſlawien gelegt hat, und alle
Zukunftsprobleme ſtellen ſich nur innerhalb des einigen Ge=
ſamtſtaates
, niemals gegen ihn. Der Graben zwiſchen der Emi=
gration
und den Elementen, die etwa noch da und dort mit
ihnen empfinden mochten, iſt durch das Attentat von Marſeille
abgrundtief geworden.
Nur eine Frage geht durch die Maſſen, vom ärmſten Bauer
bis zum höchſten Beamten und Offizier und ſchwillt immer lau=
ter
an, je näher der Tag des letzten Abſchieds von dem ver=
ehrten
unerſetzlichen Vater der Einheit rückt. Wie konnte das
in Frankreich geſchehen? Wie muß ein Staat beſchaffen ſein,
in dem Königsmörder ſo leicht Unterſchlupf finden und ſo
furchtbar gründlich ihr blutiges Handwerk ausüben können?
Dieſen harten, kriegsgewohnten Menſchen hier unten fehlt jedes
Verſtändnis für die läſſigen Freiheiten der franzöſiſchen Demo=
kratie
im allgemeinen und für das ſozialiſtiſch=kommuniſtiſche
Klima von Marſeille im beſonderen. Der größte Freund und
Alliierte hat einen König eingeladen, deſſen Unerſetzlichkeit und
einzigartige Stellung in der Nation den Franzoſen ebenſo be=
kannt
war wie die Tatſache, daß die dunkle Mörderhand ihn
ſtündlich bedrohte. Verächtlich hat man jede Warnung, jede poli=
zeiliche
oder militäriſche Unterſtützung abgelehnt. Und kaum
hatte dieſer heiß umworbene König und Bundesgenoſſe den
Boden Frankreichs betreten, als er von Kugeln geſiebt ſterben
mußte, fern von der in ohnmächtiger Wut erſtarrenden ſüd=
ſlawiſchen
Nation. Es handelt ſich nicht darum, Genugtuung
von Frankreich zu fordern; ſie iſt durch den ſchrecklichen Tod
Barthous mehr als reichlich erſtattet. Was dieſes ſüdflawiſche
Volk und mit ihm die ganze Welt heute will, iſt Klarheit über
Frankreich, Sicherheit über ſeine innere Struktur und ſeine
äußeren Ziele. Zu lange hat gerade in den frankophilen füh=
renden
Schichten der Zuſtand gedauert, wo Frankreich, das
große Frankreich, ein höheres Weſen war, dem zwar täglich
Opfer gebracht werden mußten, dem man aber niemals eine
Frage ſtellen durfte. Zu weit had ſich jene ſpäte weſtliche Demo=
kratie
entfernt von dem wirklichen Staatsgedanken, der hier
ebenſo ſelbſtverſtändlich gilt wie bei uns in Deutſchland. Zu
künſtlich wurde die Verbindung dieſer aus eigener Kraft auf=
ſtrebenden
neuen Staatsnation mit der rein negativen, ſtarr
antideutſchen franzöſiſchen Politik. Denn die Serben waren ja
im Krieg militäriſch ganz anders dageſtanden wie die beiden
andern Länder der Kleinen Entente, und das Volk hat Bei=
ſpiele
der Aufopferung nicht vergeſſen wie etwa die vom inter=
alliierten
Hauptquartier 1915 gegen alle Möglichkeit befohlene
ſerbiſche Entlaſtungsoffenſive an der Sawe. Die Rechnung
ſteht gleich auf gleich, und das fragende Südſlawien läßt ſich
ſchon deshalb nicht ſo leicht abweiſen, weil es ſich als Teſtaments=
vollſtrecker
ſeines großen Königs fühlt.
Hartnäckig erhält ſich hier die Auffaſſung, König Alexander
habe in Paris nichts mehr und nichts weniger erreichen wollen
als eine grundſätzliche Umkehr der Barthou=Politik in Richtung
auf die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung. Dafür ſprechen in
der Tat zwei entſcheidende Grundlinien der hieſigen Außen=
politik
: die ehrliche und offene Deutſchfreundlichkeit und der ſo=
eben
mit Bulgarien begonnene Weg der bilateralen direkten
Verſtändigung. Deutſchland iſt nicht nur der heldenhafte und
ritterliche Gegner von geſtern, ſondern in vielleicht höherem
Maß als Frankreich ſelbſt das ſtaatlich=kulturelle Vorbild, von
der wirtſchaftlichen Intereſſengemeinſchaft ganz zu ſchweigen.
Die Menſchen hier im Volk, Offiziere, Intellektuelle und ein=
fache
Leute, begreifen z. B. durchaus nicht, warum ſie gegen
den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland ſein ſollen, da ſie
doch ſelber unter ſchwerſten Kämpfen ihre nationale Einheit
gefunden haben. Bedroht fühlt ſich Südſlawien ſeit dem Ende
der Habsburger Monarchie keineswegs durch den von Paris
immer wieder angeprangerten Pangermanismus, wohl aber von
der Mitteleuropapolitik Italiens. Die freie Hand, die ſich
Muſſolini mit franzöſiſcher Zuſtimmung in Ungarn und dann
auch in Oeſterreich genommen hat, erſcheint den Südſlawen
eine genau ſo verheerende Folge der antideutſchen Umgehungs=
politik
Frankreichs, wie den Polen das unnatürliche franzöſiſche
Einverſtändnis mit den Sowjets. Und da man hierzulande
nüchtern denkt und kein Blatt vor den Mund nimmt, nennt
man das Uebel beim Namen und fordert in der öffentlichen
Meinung die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung geradezu als
Vorbedingung der weiteren Freundſchaft zwiſchen Südſlawien
und Frankreich.
Die Stunde iſt furchtbar ernſt. In Frankreich ſinkt eine
ganze alte Welt ins Grab, deren großer Vertreter Raymond

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 20. Oktober 1934

Seite 2 Nr. 290

Poincaré ſeinem Freund und Geſinnungsgenoſſen Barthou
unheimlich raſch in den Tod gefolgt iſt. Der Schrei nach Er=
neuerung
hallt auch dort drüben täglich ſtürmiſcher wider, und
die Regierung Doumergue verſucht ohne Zweifel, dem Geiſt der
Zukunft durch die Ernennung des Innenminiſters Marchandeau
und des Außenminiſters Laval wenigſtens einigermaßen ge=
recht
zu werden. Herr Laval gilt als Freund einer direkten
Auseinanderſetzung mit Deutſchland. Er iſt vor Jahren ſelbſt
in Berlin geweſen und man fragt ſich hier, ob er nicht der
Mann iſt, der die Unhaltbarkeit der um das Dritte Reich er=
richteten
, bzw. verſuchten Quarantäne anerkennen könnte. Wenn
es dem Außenminiſter Laval ernſt iſt mit einem Kurswechſel
zum Beſſeren und er ſich nach Bundesgenoſſen gegen die ewig
Geſtrigen umſieht, ſo wird er Südſlawiens Stimme nicht über=
hören
können. Dieſes Land will die Ordnung und den Frie=
den
und iſt überzeugt, daß es ſich in dieſem Wunſch nicht nur
mit Frankreich, ſondern vorbehaltlos auch mit dem national=
ſozialiſtiſchen
Deutſchland Adolf Hitlers begegnet. Hier in den
Hotels debattieren überkluge Preſſeleute aus aller Herren Län=
der
bereits darüber, daß die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung,
die ſie alle hier unten in Südſlawien in der Luft liegen ſpüren,
eben leider doch unmöglich ſei, weil England uſw. uſw. Die
Südſlawen ſelber fragen in dieſem Fall nicht nach möglich oder
unmöglich. Sie ſagen, und das werden auch Herr Beneſch und
Herr Titulescu Ende der Woche im ſtillen Kämmerlein der
Kleinen Entente zu hören bekommen, daß der Ausgleich zwiſchen
Deutſchland und Frankreich die allerdringendſte Notwendigkeit,
die einzige Rettung für das am Abgrund der Anarchie
taumelnde Europa iſt. Dieſes Argument iſt auch das Bekennt=
nis
Adolf Hitlers, und wir haben ihm nichts hinzuzufügen.

Einberufung der Nakionalverſammlung.

DNB. Paris, 19. Oktober.
Am Quai d’Orſay hat am Freitag unter dem Vorſitz des
Miniſterpräſidenten Doumergue ein Miniſterrat ſtattgefunden,
der knapp zwei Stunden dauerte. Der hierüber ausgegebene
amtliche Bericht beſagt lediglich, daß der Miniſterrat den
Zuſammentritt der Nationalverſammlung auf
den 6. November anberaumt und ſich im übrigen mit
der Erledigung laufender Angelegenheiten beſchäftigt habe.
A. Die Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts Doumergue
befriedigt niemanden in Frankreich, wie verlautet, am wenig=
ſten
den Miniſterpräſidenten Doumergue ſelbſt, der die wichtig=
ſten
Portefeuilles nicht ſo verteilen konnte, wie es ſeiner Auf=
faſſung
entſprochen hätte. Es iſt bekannt, daß Doumergue nach
der brutalen Ausſchiffung des Juſtizminiſters Chéron nur nach
verzweifeltem Suchen einen Juſtizminiſter fand. Und der
Kuliſſenklatſch weiß noch von anderen ähnlichen Schwierigkeiten
bei der Bildung des Kabinetts zu berichten. Aber das iſt nur
die eine Seite der Lage. Es iſt unleugbar, daß man mit den
bisherigen Ergebniſſen, die das Kabinett Doumergue erzielte,
nicht zufrieden iſt. Weder, was die Neuorganiſierung der Ver=
waltung
, noch was die Wirtſchaftspolitik betrifft. Man bedauert,
daß die Ferienzeit, die Doumergue eine ſelten gute Gelegenheit
für die praktiſche Durchführung ſeiner Reformarbeit gab, nicht
voll ausgenützt wurde.
Das alles bedeutet in der Praxis, daß man den bevor=
ſtehenden
Zuſammentritt der Kammer nicht ohne Unruhe er=
wartet
. Im Senat iſt die Stimmung ausgeſprochen regierungs=
feindlich
. Die Perſönlichkeit des Kriegsminiſters Marſchall
Pétain iſt dort unpopulär. Und vom Senat hängt letzten Endes
die Durchführung der Verfaſſungsreform ab. Doumergue hält
die Verfaſſungsreform, die ihm das Recht geben würde, die
Kammer gegebenenfalls aufzulöſen, für eine Vorbedingung jeder
erfolgreichen politiſchen Arbeit. Die Situation iſt alſo geſpannt.
Man ſchreibt hier der Regierung die Abſicht zu, gleich beim
Zuſammentritt der Kammer den Antrag auf eine Verfaſſungs=
reform
zu ſtellen. Das bedeutet, wie die Dinge jetzt ſtehen, den
offenen Kampf zwiſchen Regierung und Oppoſition, oder, wie
manche ſagen, zwiſchen der Regierung und dem Parlament. Es
ſteht allerdings noch genug Zeit zur Verfügung, um ein Kom=
promiß
zu finden. Dieſes Kompromiß wird aber vor allem
durch die Haltung der Rechtsparteien und der großen Preſſe er=
ſchwert
, man führt eine viel zu ſcharfe Sprache und läßt An=
deutungen
über die Möglichkeit neuer Unruhen nach dem Vor=
bild
des 6. Februar fallen. Dadurch wird die Arbeit der Ver=
mittler
nicht erleichtert.
Nichts wäre ſo falſch als die Lage zu dramatiſieren. Aber
es iſt Tatſache, daß die geſpannte Situation ſchwer auf die
Nerven des Regierungslagers drückt und die Atmoſphäre für
die Löſung der ſachlichen Aufgaben ſehr ungünſtig iſt.

Vom Tage.

In Ergänzung des Freundſchafts=Handels= und Schiffahrts=
vertrags
zwiſchen Preußen und den übrigen Staaten des Zoll=
vereins
einerſeits und der amerikaniſchen Conföderation anderer=
ſeits
vom 19. September 1857 iſt zwiſchen dem Deutſchen Reich und
der Republik Argentinien am 28. September ds. Js. ein Abkom=
men
über den Handels= und Zahlungsverkehr abgeſchloſſen worden.
Durch Erlaß des Reichsminiſters für Luftfahrt iſt für die
Beamten der Luftaufſicht (Luftpolizei) eine beſondere Uniform
eingeführt worden. Dieſe lehnt ſich in Farbe, Schnitt, Abzeichen
uſw. an die graublaue Bekleidung des DLV. an, jedoch hat die
Luftaufſicht hellgrüne Kragenſpiegel. Im Dienſt tragen die Be=
amten
der Luftaufſicht einen Ringkragen mit Hoheitsabzeichen und
mit der Aufſchrift: Reichsluftaufſicht.

Der Geſandte Gerhard von Mutius iſt auf der Straße in der
Nähe ſeiner Wohnung in Charlottenburg einem Schlaganfall er=
legen
.

In politiſchen Kreiſen in Budapeſt wird bekannt, daß die
Budapeſter ſüdſlawiſche Geſandtſchaft in üblicher diplomatiſcher
Form gewiſſe Aufklärungen im Zuſammenhang mit dem Mar=
ſeiller
Anſchlag erbat, doch wird hierüber im Intereſſe der Unter=
ſuchung
keine Mitteilung gemacht.

Der Konferenz des Internationalen Agrikultur=Inſtituts in
Rom am 22. Oktober wird eine vom amerikaniſchen Landwirt=
ſchaftsminiſterium
ausgearbeitete und vom Staatsdepartement
gebilligte Denkſchrift vorgelegt werden. Die Denkſchrift empfiehlt
die Zuſammenarbeit der führenden Nationen in der Währungs=
und Handelspolitik.

Generaldoerft oon Aluu /.
DNB. Berlin, 19. Oktober.
Der bekannte deutſche Heerführer aus dem Weltkriege General=
oberſt
a. D. von Kluck iſt am heutigen Freitag, um 17 Uhr, in
ſeiner Privatwohnung in Berlin=Grunewald im Alter von 88
Jahren geſtorben.
* Generaloberſt von Kluck gehörte in die Generation, die das
Reich hatte; werden ſehen. Auf den öſterreichiſchen Schlacht=
feldern
von 1866 wurde er zum Offizier ernannt, hatte dann
zweimal verwundet den franzöſiſchen Feldzug mitgemacht
und eine glänzende Karriere gehabt, die ihm 1909 den erblichen
Adel eintrug. Bei Ausbruch des Krieges war er Generalinſpek=
teur
der 8. Armee=Inſpektion in Berlin und Generaloberſt. Ihm
wurde die Führung der 1. Armee übertragen, deren glänzender
Vormarſch mit ſeinem atemraubenden Tempo die Augen der gan=
zen
Welt auf ſich zog. In wiederholten Schlachten ſchlug er die
ihm gegenüberſtehenden Engländer und Franzoſen, und der amt=
liche
Heeresbericht konnte bereits melden, daß Reiter der Armee
ſon Kluck vor Paris ſtreiften. Da kam der große Gegenſtoß aus
Paris heraus, mit dem General Gallieni die Umklammerung des
rechten Flügels der deutſchen Front aufzurollen ſuchte. Die fran=
zöſiſchen
Truppen wurden teilweiſe in Autodroſchken an die Front
gebracht. Kluck warf aber ſeine Truppen rechtzeitig herum und
ſchlug Gallieni nach erbitterten Kämpfen. Ein Verſagen der
Nerven bei der Oberſten Heeresleitung führte aber dann zu dem
allgemeinen Rückzug an die Marne. Hier wurde Kluck bei einem
Beſuch in den vorderſten Schützengräben im März 1915 durch
einen Granatſplitter ſchwer verwundet. Er gab den Oberbefehl
ab, ohne ſpäter wieder Verwendung zu finden. Auch er iſt für
die Niederlage an der Marne mit verantwortlich gemacht wor=
den
zu Unrecht. Er hat ſich ſelbſt in einem Buch über den
Marſch auf Paris und die Marneſchlacht gerechtfertigt und iſt
auch von Hindenburg und Ludendorff in Schutz genommen wor=
den
. Die Schuld hat zweifellos nicht bei ihm gelegen. Nach
ſeiner Verabſchiedung hat er ſich als militäriſcher Schriftſteller
betätigt, deſſen Schriften wegen ihres ausgezeichneten Stils und
ihrer klaren ſtrategiſchen Auffaſſung gerne geleſen wurden.
Fronkkämpferkrenz nur für Gefechkskeilnehmer.
DNB. Berlin, 19. Oktober.
Es wird erneut darauf hingewieſen, daß das Frontkämpfer=
kreuz
nur Gefechtsteilnehmer erhalten können, denen die Teil=
nahme
an einer Kampfhandlung durch die Eintragung in der
Kriegsrangliſte oder Kriegsſtammrolle beſtätigt worden iſt.
(Abſ. 2 Z. 3 der Durchführungsverordnung vom 13. Juli 1934.)
An dieſem Grundſatz muß zur Vermeidung unabweisbarer Be=
rufungen
unbedingt feſtgehalten werden.
Bei fehlenden Gefechtseintragungen iſt zu prüfen, ob die
Formation, bei der der Antragſteller Frontdienſt geleiſtet haben
will, tatſächlich an der von ihm zum Beweiſe für ſeine Front=
kämpfertätigkeit
angeführten Kampfhandlung teilgenommen hat,
und weiterhin, ob die Anweſenheit des Antragſtellers bei dieſer
Formation während dieſer Kampfhandlung tatſächlich er=
wieſen
iſt.
Armierungsarbeitern kann das Ehrenkreuz für Kriegs=
teilnehmer
nicht zuerkannt werden; ſie waren nicht zur Wehr=
macht
eingezogen.

Die Sutten ves Anenaln!
Die nächſten Tage werden, nachdem die Kleine Entente
offiziell mit ihren Beratungen begonnen hat, wieder im Zeichen
der großen diplomatiſchen Verhandlungen ſtehen, die darauf
abgeſtellt ſind, die Fäden wieder anzuknüpfen, die durch das
Marſeiller Attentat abgeriſſen wurden. In Frankreich und ganz
beſonders in den Staaten der Kleinen Entente iſt die ſtimmungs=
näßige
Bearbeitung der Maſſen ſchon ſeit mehreren Tagen
aufgenommen worden, in der Hoffnung, daß es doch noch ge=
lingen
wird, irgendwie die Quadratur des Zirkels zu löſen
und eine einheitliche Marſchrichtung zwiſchen Frankreich, der
Kleinen Entente und Italien herzuſtellen, bei der eine Ver=
bindung
zu Sowjetrußland mindeſtens durch Frankreich her=
geſtellt
würde.
Der Wunſchtraum dieſer neuen großen Entente läßt die
ſachlichen Schwierigkeiten, die einer ſolchen Löſung entgegen=
ſtehen
,aoft genug überſehen. Soweit ſie nicht überſehen werden.
beſteht offenbar der Plan, durch Diverſionen nach außen eine
künſtliche Einheit gegen gemeinſame Gegner zu ſchaffen. Nur
ſo iſt es zu verſtehen, wenn in den franzöſiſchen, den tſchechi=
ſchen
und auch in einzelnen italieniſchen Zeitungen die Hetze
gegen Deutſchland und Ungarn als die eigentlichen Verantwort=
lichen
für das Marſeiller Attentat neuerdings wieder eingeſetzt
hat, obwohl nicht der Schatten eines Beweiſes dafür vorliegt,
daß Deutſchland mit den Attentätern etwas zu tun hatte. Im
Gegenteil. Es hat auch bei uns kroatiſche Emigranten gegeben,
die ihre eigenen Zeitungen herausgaben. Dieſe Zeitungen ſind
aber vor Monaten verboten worden, worauf die Emigranten
faſt reſtlos aus Deutſchland ausgewandert ſind, weil ihnen die
liebevolle Aufmerkſamkeit nicht behagte, mit der die deutſche
Polizei ihre Tätigkeit beobachtete. Es gehört unter dieſen Um=
ſtänden
ſchon eine ungeheure Verlogenheit dazu, gerade Deutſch=
land
als Schutzmacht der kroatiſchen Emigranten angreifen zu
wollen. Wir hätten es weiß Gott ſehr bequem, den Spieß um=
zudrehen
. Nur einige nüchterne Angaben. Bisher iſt es der
franzöſiſchen Polizei nicht gelungen, die Hintergründe der ganzen
Verſchwörung klarzulegen. Wir haben romantiſche Schilderungen
geleſen von geheimnisvollen Männern und Frauen. Aber es
ſcheint noch nicht einmal feſtzuſtehen, ob der Attentäter ſelbſ
ein Kroate iſt. Sicher iſt, daß die Verſchwörer ſich ungeſtön
vochenlang auf franzöſiſchem Boden herumtreiben, und in alle
Ruhe die Vorbereitungen zum Attentat treffen konnten. Sicher
iſt, daß ſie mit gefälſchten tſchechiſchen Päſſen gearbeitet haben
Sicher iſt, daß ſeltſamerweiſe von einem dieſer Päſſe eine drei
fache Ausfertigung beſteht. Sicher iſt endlich, daß nach den
Angaben der franzöſiſchen Polizei mindeſtens einer der Haupt=
attentäter
auf italieniſchem Boden verhaftet wurde.
Wir denken nicht daran, daraus irgend welche Schluß=
folgerungen
politiſcher Art gegen Frankreich, die Tſchechoſlowakei
oder Italien zu ziehen. Aber wir dürfen doch vielleicht in aller
Ruhe einmal an das alte deutſche Sprichwort erinnern, daß,
wer im Glashaus ſitzt, nicht mit Steinen werfen ſoll.
Japaniſche Zivilbeamke prokeſieren
Als Proteſt gegen die Militariſierung der Verwaltung von
Kwantung und der japaniſchen Behörden in Mandſchukuo
haben die geſamten Zivilbeamten in Kwantung ſowie 5000
Poliziſten dem japaniſchen Gouverneur, General Hiſchikara, der
in ſeiner Perſon die Stellung des Oberſtkommandierenden der
apaniſchen Streitkräfte und des japaniſchen Botſchafters
Mandſchukuo vereinigt, ihren Rücktritt angeboten. Gleichzeitig
hat faſt die geſamte Beamtenſchaft des Kolonialminiſteriums in
Tokio dem Miniſterpräſidenten Okada ihr Rücktrittsgeſuch
überreicht. Der Miniſterpräſident hat die Annahme der Rück=
trittsgeſuche
abgelehnt. General Hiſchikara hat nicht nur gleich=
falls
die Annahme ſämtlicher Rücktrittsgeſuche verweiger
ſondern auch die Widerſpenſtigen wiſſen laſſen, daß er nötigen=
falls
den Belagerungszuſtand verhängen und zur Anwendung
von Gewalt ſchreiten werde.
Trotz der Zuſpitzung der Lage wird angenommen, daß die
Militärs in ihrem Machtkampf mit den Zivilbehörden Sieger
bleiben werden, da weder das Parlament noch der Kronrat es
vagen dürften, die Reorganiſierungspläne des Kriegs=
miniſteriums
zu durchkreuzen. Andererſeits ſtellen die Blätter
feft, daß die Minſeito=Partei den Rücktritt ihrer Mitglieder im
Kolonialminiſterium bereits offiziell gebilligt hat.
Die Beunruhigung der algeriſchen Weinbauern über die
kürzlich erlaſſenen Verordnungen hinſichtlich des algeriſchen
Weinbaues wächſt von Tag zu Tag. Nachdem erſt vor kurzen
in Oran eine Maſſenverſammlung der Weinbauern und Kauf=
leute
ſtattgefunden hatte, um gegen die Verordnungen ener=
giſchen
Proteſt zu erheben, haben ſich am Donnerstag im Rat=
haus
von Algier etwa 100 Bürgermeiſter der Provinzſtädte
verſammelt. Sie haben ſich verpflichtet, ab Montag, den 2.
Oktober, alle Beziehungen zu ihren vorgeſetzten Behörden und
zur Regierung abzubrechen, bis die Verordnungen zurückgezogen
worden ſeien.

Auf Ontpreraichen heidennnossien.
Zum 20. und 21. Oktober.
Von Edmund Scharein.
Eben noch ſchien die Sonne über maſuriſcher Hügellandſchaft,
eben noch leuchteten die Kuppen, die Waldesſäume in ihrem
Glanz auf. Jetzt rieſelt Regen. Unbewegt ſind Baum und Strauch,
See und Röhricht. Selbſt auf der ungeſchützten Straße, auf der
unſer Kraftwagen von Allenſtein her in faſt ſüdlicher Richtung
gen Hohenſtein rollt, iſt es faſt windſtill.
Darethen: Kampfplatz in der Tannenbergſchlacht. Wir ſind
auf dem hiſtoriſchen Boden dieſes Cannä des Weltkrieges. Hier
kam es gegen Ausgang der Schlacht, zu heftigen Kämpfen des
1. Reſ.=Korps mit ruſſiſchen Nachhuten, hier wurde eine ruſſiſche
Troßkolonne in kurzem Nachtangriff in den See gedrängt. Hier
gibt ein Ehrenfriedhof, der mehr deutſche als ruſſiſche Krieger auf=
nahm
, Zeugnis von dem Angriffswillen der deutſchen Truppen
und dem verzweifelten Verteidigungskampf des Gegners. Deut=
licher
erkennen wir den Ernſt der Lage und die Verantwortung,
die auf den Truppenführern laſtete, die ungeheuren Leiſtungen
jener Tage in Grieslienen, der Stätte zähen und erbitterten End=
kampfes
, wo ſich das 1. Reſ.=Korps und die Diviſion Goltz ver=
einigten
, wo der Ruſſe im Kreuzfeuer unſerer Artillerie zuſam=
menbrach
. Auch dieſer Ehrenfriedhof weiſt Gräber über Gräber
auf, aber die Zahl der ruſſiſchen Gefallenen überwiegt hier.
In den Jahrhunderten des Kampfes, den das Deutſchtum hier
zur Verteidigung ſeiner Kultur zu führen hatte, mußte es wieder=
holt
alle Schreckniſſe des Krieges über ſich ergehen laſſen. Um
Hohenſtein tobte die große Umfaſſungsſchlacht, die nach den un=
beſchreiblichen
Strapazen des Aufmarſches am 26. Auguſt ent=
brannte
. Der Beſetzung der Stadt durch die Ruſſen am 25. Auguſt
folgte am 28. der deutſche Angriff auf Hohenſtein. Straßen=
kämpfe
. Das Bajonett gab in vielen Fällen den Ausſchlag. Wie=
der
ſtehen wir auf einer der größten Ruheſtätten der Kämpfer von
Hohenſtein.
In langſamer Fahrt gehts ſüdſüdöſtlich nach Nadrau. Hier
weilte der Befehlshaber der ruſſiſchen Südarmee, General Sam=
ſonow
, kurze Zeit, um ſich vom Gang der Kampfhandlungen zu
überzeugen und zu retten, was noch zu retten war. Die Wider=
ſtandskraft
des Korps Martos ging allmählich zu Ende, und die
erſehnte Hilfe von Norden her durch das Korps Klujew. die der
ruſſiſche Heerführer erwartete, blieb aus. Seine Hoffnungen wur=
den
zunichte an der Entſchlußkraft der deutſchen Truppenführer
und den Leiſtungen unſerer Soldaten.
Jenſeits der Station Waplitz haben wir wieder feſte Straße,

auf der wir raſch zum Ehrenfriedhof gelangen, dem größten im
Gebiet der Tannenbergſchlacht. Er erinnert an das heldenmütige
Unternehmen der 41. Diviſion, deren kühner Anſturm im Morgen=
nebel
des 28. Auguſt unter dem Eiſenhagel einen zahlenmäßig
ſtark überlegenen und gut verſchanzten Gegners zuſammenbrach.
426 Krieger ſind hier neben 159 Ruſſen beigeſetzt. Endlos ſind die
Reihen der Kreuze neben gepflegten Wegen. Hier ſäumen Zier=
ſträucher
die langen Grabreihen, dort ſchmiegen ſich Büſche um
Gräber. In wunderbarer Herbſtzier ſtehen Buſch und Baum; ſelbſt
die Raſenflächen, die Einzelgräber umfaſſen, haben nach den Re=
gengüſſen
der letzten Tage ein friſch=grünes Ausſehen.
Eine Zeitlang verweilen wir unter dem rieſenhaften Balken=
kreuz
, das gegen den dieſigen Herbſthimmel ragt: Ehrenfriedhöfe
auf oſtpreußiſchem Boden. Wer will ſie alle zählen? Allein im
Gebiet der Schlacht Tannenberg finden ſich weit über zweihundert.
Dazu kommen die Begräbnisſtätten derer, die in der Schlacht an
den Maſuriſchen Seen und in der Winterſchlacht in Maſuren fie=
len
, und ſchließlich die zahlreichen Friedhöfe, die alle die aufnah=
men
, die auf anderen Gefechtsfeldern Oſtpreußens ihr Leben für
Deutſchlands Ehre und den Schutz der bedrohten Heimat ließen.. .
Heute zeigt der oſtpreußiſche Herbſt, daß ſein Ruf begründet
iſt. Anders als geſtern erwachte der Tag. Im Nebel kam er. Als
die Sonne ſich endlich hervorwagt, bleibt ſie und leuchtet voran
auf unſerem Wege durch flammende Wälder und herbſtbunte
Haine, zeigt Straßen und vielfach gewundene Pfade, die ſich den
Windungen der Seen anpaſſen. Wir ſind auf einem Gelände, das
zweimal Schauplatz entſcheidender Kämpfe war: zum erſtenmal in
der Schlacht an den Maſuriſchen Seen, als Hindenburg nach dem
Siege bei Tannenberg über die ruſſiſche Südarmee die Vernich=
tung
der Nordarmee unter Rennenkampf anſtrebte, und zum zwei=
tenmal
in der Winterſchlacht, im Februar 1915, als wiederum
größere Teile Oſtpreußens von den Ruſſen beſetzt waren. Wir fah=
ren
auf Straßen, die ehedem unſere Truppen zogen. Heute lächelt
Sonne über maſuriſcher Landſchaft. Damals, im Februar 1915,
fegte Schneeſturm über das Land, nagte Froſt an wunden Glied=
maßen
. Geſchütze und Munitionskolonnen verſanken im Schnee,
der die Verbindung zwiſchen den einzelnen Ortſchaften aufhob, der
Freund und Feind voneinander trennte. Dem Froſt folgte anhal=
tendes
Tauwetter. Die Wege wurden grundlos; je weiter ſich
der Vormarſch jenſeits der Grenze auf ruſſiſches Gebiet ausdehnte,
deſto ſchwieriger wurde die Lage bei den mangelhaften Straßen.
Nur in langer Friedensſchule erzogene Soldaten, nur Menſchen
mit blindem Vertrauen zu ihrer Führung konnten ſich ſolchen
Anſtrengungen gewachſen zeigen.
Wir kommen an Snopken vorbei. Hier ſtand das Infanterie=
Regiment 44 im Kampf mit einem Gegner, der in gut ausgebau=
ten
Schützengräben das Feuer auf die ſtürmenden Musketiere bis

uuf einige wenige Schritte nicht abſtoppte. Aber trotz hohen
Schnees, dichten Unterholzes und der verſchiedenen vom Gegne
gelegten Hinderniſſe wurden die feindlichen Stellungen von den
44ern geſtürmt. Vor manchem Friedhof halten wir noch, der
Kunde gibt von deutſchem Heldenmut, aber die Waldfriedhoſe
ſind die eindrucksvollſten; vor manchem Kreuz ſtehen wir noch;
aber die Ruheſtätten derer, auf denen das Wort Unbekannt 10
eſen ſteht, bewegen uns oft am meiſten.
Auf dem Friedhof von Jägerhöhe. Weit ragt die Erhebung
über das Land. Die Seen erglänzen in mildem Schein der Herbſt
ſonne. Das Röhricht leuchtet, gen Weſten erhebt ſich aus der
Waſſerſeite des Mauerſees der urwaldähnliche Hain von Upalten
Es iſt eine Charakterlandſchaft, dieſes Seengebiet, das ſich in der
Richtung von Norden nach Süden zwiſchen Angerburg und Lotzel
erſtreckt. Die hier ruhen in langen Gräberreihen, fielen Anjand
September in der Schlacht an den Maſuriſchen Seen, als Hindell=
burg
die Abrechnung mit der ruſſiſchen Nordarmee vornahm !n
Rennenkampf, der Führer dieſer Armee, vom 10. September a
nur noch auf Rettung ſeiner Truppen bedacht war. Daran denien
wir, während wir noch einmal unſere Blicke über die Grabe
reihen ſchweifen laſſen, über dieſe Grabſtätten, in denen ſo wiei
ſtumme Zeugen dieſer blutigen Kämpfe der erſten Maſurenſchlag
ruhen.
Die Sonne verblaßt. Im fahlen Licht liegt die Höhe mit ihre
Gräbern, mit dem rieſigen Balkenkreuz. Unter uns auf dem Se
werfen Fiſcher ihre Netze aus. Seitab pflügt ein Bauer, qualme
Kartoffelfeuer. Hier oben ruhen die Toten, dort unten geht 90
Leben ſeinen Gang.

Der deutſche Jäger. 56. Ihrg. F. C. Mayer=Verlag, Müngſ
Monatl. 1,50 RM.
In den Monat September fällt die hohe Zeit des Rotwiche
die Hirſchbrunft. Daneben iſt auch noch die Jagd auf Rehw
Gams Enten und die Hühneriagd offen. Die hauptſächlichſten."
tikel der vier Septemberhefte des Deutſchen Jägers und.
jeſe Jagd=Arten eingeſtellt. Insbeſondere ſind von Interell
Weidwerk im Pfälzer Wald von Afrikaforſcher Hauptma
a. D. Steinhardt. Hegegedanken eines alten Jägers von G.
Kapherr. Herbſtwaldzauber von Edgar Teidoff, Auf Soſl.
gams von Hans Klotz; Brunfthirſche von A. v. Draſeno.
Wetter und Rotwildbrunft von Albert Steinberg, Der .
hahn ruft von Hermann Huttel: Ein Vierzehnender von 20
Hugo Salzmann (k) und Hinter den Hühnern her.
St. Schneider. Beſonders aktuell iſt der Aufſatz von Regiertl
forſtrat Karl Diehm. Jagdliche Zukunftaufgaben in Bäle
Alle dieſe Artikel und auch die weiteren Jagdſchilderung."
von den beſten Jagdmalern illuſtriert worden. Außerdem .
die Titelbilder von Prof. Ludwig Hohlwein, Prof. 2
berger, Prof. W. Neumeyer und W. Buddenberg hingewiel"

[ ][  ][ ]

Samstag, 20. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 230 Seite 2

Erleichkerungen
fin der Durchführung von Nokſtands=
Mrocnen soägrend der iieriadnäte.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit:
drr neue Erlaß des Herrn Präſidenten der Reichsanſtalt für
Bbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, über deſſen
in halt bereits kurz berichtet wurde erleichtert zunächſt ganz
unemein die Durchführung neuer Notſtandsarbeiten und gibt
... Möglichkeit, auch ſolche Arbeitsvorhaben durch verlorenen
uſſchuß der Reichsanſtalt zu fördern, die nach den im Sommer
üü tigen bewußt einengenden Beſtimmungen nicht als Not=
undsarbeiten
anerkannt werden durften. Es wird nunmehr
elängen, durch verſtärkten Einſatz der im Sommer durch
wſſelung der Notſtandsarbeiten erſparten Mittel einen be=
jächtlichen
Teil der Arbeitskräfte aufzufangen, die in den
iükonbedingten Induſtriezweigen und teilweiſe in der Land=
ſiustſchaft
zwangsläufig zur Entlaſſung kommen werden.
Vor allem wird ſich die Möglichkeit, den Grundförderungs=
auf
3. RM. pro Tagewerk zu erhöhen, in der beſchleunig=
Ingangſetzung ſolcher Arbeitsvorhaben auswirken, die bis=
insbeſondere
von finanziell leiſtungsſchwachen Gemeinden,
einem Zuſchuß von nur 2,50 RM. nicht in Angriff ge=
orimen
werden konnten. Um darüber hinaus die weitere
urchführung ſolcher Arbeiten, die bei intenſiver Fortſetzung
In Winter mehr Koſten erfordern und dadurch eine beſondere
ehaſtung für den Träger bedeuten, ſicherzuſtellen, kann für die
Oktober anfallenden Tagewerke die Grundförderung auch
denjenigen Maßnahmen auf 3. RM. feſtgeſetzt werden,
bereits unter Bewilligung eines niedrigeren Förderungs=
tes
vor dem 1. Oktober begonnen worden ſind.
Beſonders bedeutungsvoll für den waldreichen Bezirk Heſſen
wie Ausdehnung der Grundförderung auf bisher nicht zu=
üt
ſſene forſtwirtſchaftliche Arbeiten. Neuaufforſtungen, Wieder=
uf
orſtungen von Flächen, die ſeit mindeſtens 3 Jahren nicht
uf geforſtet werden konnten oder durch Waldbrände, Schädlinge,
nwetter vernichtet worden ſind, können jetzt ebenſo als Not=
mrwsarbeiten
durchgeführt werden wie der Bau von Wegen,
Ie Dder Holzabfuhr und anderen vorwiegend forſtwirtſchaftlichen
wecken dienen. Es iſt alſo nicht mehr erforderlich daß es
h um Verkehrswege handelt, deren forſtwirtſchaftlicher Wert
ur. von untergeordneter Bedeutung iſt. Ferner kommen auch
huftkulturarbeiten in Frage, wenn ſie ſich zur Prüfung des
heitswillens von Frauen eignen. Wichtig iſt hierbei die Be=
mrnung
, daß in allen dieſen Fällen auch ein Land als Träger
freten kann und daß derartige Arbeiten auch in Privat=
eſgen
dann durchgeführt werden können, wenn als Träger
e Gemeinde oder eine andere öffentliche oder gemeinnützige
ſtſanz eingeſchaltet wird.
Wbenſo ſind auch die Länder wieder als Träger zugelaſſen
großen Arbeiten zur Erſchließung neuen Siedlungslandes,
Hochwaſſerſchutz, beim Bau von Talſperren und bei Fluß=
züllierungen
, ſowie beim Bau ſolcher Straßen, die nicht als
ea chsſtraßen anzuſehen ſind.
lm eine ſtärkere Entlaſtung der von der Arbeitsloſigkeit
oriders betroffenen Großſtädte zu erreichen, ſollen nach Mög=
hleit
großſtädtiſche Arbeitsloſe bei Notſtandsarbeiten in länd=
hem
Gebieten eingeſetzt werden. Zur Erleichterung dieſer
hn nahme kann in Zukunft die Reichsanſtalt die Reiſekoſten,
Boſten der Arbeitsausrüſtung, ſowie die Familienzuſchläge
nur für Hauptunterſtützungsempfänger, ſondern auch für
eikannte Wohlfahrtsempfänger inſoweit übernehmen, als die
4maatgemeinden dieſe Koſten aus eigener Kraft nicht auf=
purngen
in der Lage ſind.
Soweit in Ausnahmefällen es dem Träger der Arbeit nicht
gemutet werden kann, ſolche Notſtandsarbeiter, die wegen
Eeichung der Höchſtbeſchäftigungsdauer eigentlich ausſcheiden
Inßren, durch Erwerbsloſe aus den Großſtädten zu erſetzen,
un unter gewiſſen Vorausſetzungen während der Winter=
hurte
der Notſtandsarbeiter auch über 52 Wochen hinaus bei
ſtſuandsarbeiten beſchäftigt werden.
Schließlich können zur Förderung unſerer wirtſchaftlichen
lzl hängigkeit aus Mitteln der Wertſchaffenden Arbeitsloſen=
ſſonge
nunmehr auch private auf Erwerb gerichtete Unter=
mnmungen
gefördert werden, die den Erſatz ausländiſcher Er=
jgrriſſe
durch inländiſche bezwecken, ſoweit die Aufnahme dieſer
birktion für die einzelnen Unternehmungen ein beſonderes
ſiko bedeutet und dafür ein überwiegendes öffentliches Inter=
in
Frage ſteht. Die Entſcheidung trifft in dieſen Fällen
Präſident der Reichsanſtalt in Verbindung mit den fachlich
ſtändigen Reichsminiſterien.
Bei einer planvollen Ausſchöpfung all dieſer Möglichkeiten
4d es gelingen, einem an ſich im Winter ſaiſonmäßig be=
dagn
Anſchwellen der Arbeitsloſigkeit mit Erfolg entgegen=
zirh
eiten.

Ronfelengver outtdien Tandermsinffel

Lakeiniſches Wirtſchaftsimperium.
DNB. Brüſſel, 19. Oktober.
Die Vertreter der Goldblock=Länder treten am Freitag
nachmittag im belgiſchen Außenminiſterium zuſammen, um die in
Genf begonnenen Beſprechungen über die Verbeſſerung der Wirt=
ſchafts
= und Handelsbeziehungen fortzuſetzen. Den Vorſitz führt
der belgiſche Außenminiſter Jaſpar. Freitag vormittag iſt bekannt
geworden, daß auch Polen den Wunſch geäußert hat, an
den Beratungen teilzunehmen. Die polniſche Regie=
rung
wird demgemäß auf der Konferenz durch den Staatsſekretär
im Wirtſchaftsminiſterium, Solezal, vertreten ſein. Außerdem
nehmen Frankreich, Italien, Holland die Schweiz,
Belgien und Luxemburg an den Beſprechungen
teil. Die genannten Länder ſind größtenteils durch die zuſtän=
digen
Wirtſchafts= bzw. Handelsminiſter vertreten.
* Irgendwelche Begeiſterung hat die Brüſſeler Goldblock=
konferenz
in den beteiligten Ländern nicht ausgelöſt. Man übt
vielmehr eine ſchon hart an Peſſimismus grenzende Zurück=
haltung
, weil man ſich allenthalben reſtlos einig darin iſt, daß
die Konferenz alsbald vor unüberſehbaren Schwierigkeiten
ſtehen wird, und ſich ſchließlich damit wird begnügen müſſen,
irgendwelche Halbheiten zu vereinbaren, alles weſentliche aber
auf einen ſpäteren Termin zu verſchieben.
Zum Goldblock gehören, Frankreich, Belgien, Luxemburg,
die Schweiz, Italien, die Niederlande und auch Polen. Deutſch=
land
hat man bewußt übergangen, und das aus dem einfachen
Grunde, weil den Vätern des Goldblocks ſo etwas wie ein
lateiniſches Wirtſchaftsimperium vor Augen ſchwebt. Frank=
reich
will den Mittelpunkt bilden. Wirtſchaftsfragen ſind es
auch, die auf die Tagesordnung der Brüſſeler Konferenz geſetzt
wurden. Aber halb und halb legt man ſich die Frage vor,
wie dieſer kleine Kreis von Staaten die Auswirkung der Welt=
wirtſchaftskriſe
überwinden will, wenn man bewußt darauf
verzichtet. mit anderen maßgebenden Partnern der Weltwirt=
ſchaft
zuſammenzuarbeiten. Offenbar denkt man ſich die Sache
ſo, daß durch zwiſchenſtaatliche Verträge der Handel der Gold=
blockländer
untereinander verſtärkt wird. Aber das Beiſpiel des
italieniſch=öſterreichiſch=ungariſchen Wirtſchaftsvertrages wirkt
nicht gerade verlockend. Denn auch hier hat ſich herausgeſtellt,
daß immer nur der eine oder der andere Teil Nutzen daraus
zieht, daß aber ein Geſamtnutzen nur dann entſtehen kann,
wenn man andere Staaten hier alſo in erſter Linie Deutſch=
land
miteinſchaltet. Die Schweizer und Holländer aber
ſehen ſchon voraus, daß Frankreich ihnen zumuten wird, mög=
lichſt
viele franzöſiſche Erzeugniſſe zu übernehmen, daß aber
Frankreich, wie auch ſchon aus franzöſiſchen Preſſebetrachtungen
erſichtlich iſt, keine große Luſt hat, nun auch ſeinerſeits fremde
Erzeugniſſe in gleichem Umfange aufzunehmen. So ſteht die
Brüſſeler Goldblockkonferenz in einem wenig günſtigen Zeichen.
Aber man hat es ſich in den Kopf geſetzt, eigene Wege zu
gehen, weil man ſich dem Wahn hingibt, dann ſchneller zum
Ziele zu kommen.
Romreiſe Lavals.
DNB. Paris, 19. Oktober.
In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen und in der Pariſer
Preſſe wird noch einmal mit beſonderem Nachdruck
darauf hingewieſen daß die von Barthou einge=
leitete
politiſche Orientierung Frankreichs
unter dem neuen Außenminiſter Laval keine
Aenderung erfahren werde. Man unterſtreicht in dieſem
Zuſammenhang die Abſicht Lavals, ſich nach Rom zu be=
geben
, um dort über eine franzöſiſch=italieniſche und eine italie=
niſch
=ſüdſlawiſche Annäherung zu verhandeln. Die Reiſe wird aber
nicht vor Ende November ſtattfinden, weil Laval beſonderen Wert
darauf legt, perſönlich nach Genf zu gehen, um an den Völker=
bundsbeſprechungen
über die Saarabſtimmung teilzunehmen. In
gut unterrichteten Kreiſen betont man in dieſem Zuſammenhang,
daß gerade die Saarfrage den neuen franzöſiſchen Außenminiſter
in beſonderem Maße intereſſiere, und daß er ſich in den letzten
Tagen ſehr eingehend damit beſchäftigt habe."
*
Die griechiſche Nationalverſammlung nahm am Freitag die
Präſidentenwahl vor. Dabei wurde der bisherige griechiſche
Staatspräſident Zaimis mit 197 von 330 Stimmen wiedergewählt.
General Kallaris erhielt 18 Stimmen und der Präſidentſchafts=
kandidat
Gonatas eine Stimme. Zwei Stimmen waren ungültig
und 112 Abgeordnete hatten ſich der Stimme enthalten.
Nach einer Mitteilung des japaniſchen Außenminiſteriums
hat Moskau in den Verhandlungen über die Oſtchinabahn neue
unerwartete Forderungen geſtellt.

Gömbös nach Warſchau abgereift.
Eine Erklärung zu den Folgen des
Marſeiller Atkenkaks.
DNB. Budapeſt, 19. Oktober.
Miniſterpräſident Gömbös reiſte am Freitag früh in Beglei=
tung
des Leiters der Preſſeabteilung des Außenminiſteriums,
Legationsrats Mengele, und des Miniſterialſekretärs Petnehazy
nach Warſchau. Auf die Frage des Mitarbeiters des Un=
gariſchen
Telegraphen=Korreſpondenz=Büros, ob er die nach
dem Marſeiller Anſchlag entſtandene Lage ſo
ruhig beurteile, daß er das Land verlaſſen
könne, antwortete der Miniſterpräſident, daß er die Lage
abſolut ruhig beurteile und ſich mit größter
Ruhe nach Warſchau begebe. Die ungariſche
öffentliche Meinung könne mit voller Ruhe die
Aufklärung des wahren Sachverhalts des Ver=
brechens
und allgemein alle weiteren ſich er=
gebenden
Entwicklungen abwarten. Die ungariſche
Regierung verfolge ſowohl die Machenſchaften des gegen Ungarn
gerichteten ausländiſchen Verleumdungsfeldzuges als auch die
Entwicklung der in verſchiedenen Staaten eingeleiteten Erhebun=
gen
nicht untätig. Sie habe im Gegenteil auch ihrerſeits die
nötigen Schritte getan, um dieſen unwürdigen und tendenziöſen
Verleumdungsfeldzug zurückzuweiſen und die Erhebungen in der
Angelegenheit des Marſeiller Verbrechens auch in Ungarn mit
größter Energie durchzuführen. Zu. der
Anftage der Belgrader Regierung bei der
ungariſchen Regierung
wegen der Mitwirkung der ungariſchen Behörden bei der Ver=
folgung
der Marſeiller Attentäter wird von dem der Regierung
naheſtehenden Budapeſti Hirlap hervorgehoben, daß die ſüd=
ſlawiſche
Anfrage in durchaus freundſchaftlichen Formen verlau=
fen
ſei. Der Bericht des nach Belgrad für die Trauerfeierlich=
keiten
eingeladenen Rundfunkſprechers, der die brüderlichen Ge=
fühle
Ungarns für das ſüdſlawiſche Volk und die gemeinſamen
Bindungen in der Vergangenheit betonte, wird von den Blättern
ſtark in den Vordergrund gerückt. Ueberhaupt zeigen die Blätter
gegenüber Südſlawien eine freundſchaftliche oder doch ſachliche
Haltung. Dagegen wird darauf hingewieſen, daß die deutſchen
und öſterreichiſchen Emigranten Aufnahme und Ausbildung in
der Tſchechoſlowakei gefunden hätten, und daß das geheimnisvolle
Lager in der Tſchechoſlowakei Zbraslav weit gefährlicher ſei, als
das viel erwähnte frühere kroatiſche Lager Janka Puſta.
Kleine Enkenke fordert Unkerſuchung
der Verankworklichkeiten.
Die drei Außenminiſter der Kleinen Entente ſind am Freitag
vormittag in Belgrad zu einer außerordentlichen Tagung zuſam=
mengetreten
, auf der ſie die durch die letzten Ereigniſſe geſchaffene
Lage in Mitteleuropa prüften. Am gleichen Tage traten auch die
Außenminiſter des Balkanblocks zu einer außerordentlichen Tagung
zuſammen.
Die Außenminiſter der Kleinen Entente veröffentlichen über
ihre Beratungen ein Communique, worin von der Fortſetzung der
bisherigen Politik der Zuſammenarbeit die Rede iſt. Gleichzeitig
befaßt ſich das Communiqué mit den Motiven des Attentats von
Marſeilles und der Feſtſtellung, daß es ſich hier um ein Verbre=
chen
handelt, das unter dem Einfluß von Kräften verübt worden
ſei, die außerhalb der Grenzen arbeiteten. Der Rat der Kleinen
Entente forderte die Feſtlegung der genauen Verantwortlichkei=
ten
und internationale Maßnahmen zur Verhütung der Wieder=
holung
von ſolchen Akten. Andernfalls werde eine Lage entſtehen,
die notwendigerweiſe zu den ſchlimmſten Konflikten führen würde.
Dieſer Erklärung hat ſich auch der Rat der Balkanſtaaten an=
geſchloſſen
und König Karol von Rumänien und Prinzregent Paul
von Südſlawien im Namen des Regentſchaftsrats haben ihre Zu=
ſtimmung
gegeben.

Aas neue Werk Friedrich Forſters.
Im Anſchluß an unſere beiden Aufſätze über
die Perſönlichkeit und das Werk des Dichters
Friedrich Forſter bringen wir heute noch eine kurze
Einführung in ſein neues Drama, das heute abend
in Gegenwart des Dichters im Heſſiſchen Landes=
theater
zur Uraufführung kommt.
Der Sieger.
Der Sieger, den der Dichter ein deutſches Trauerſpiel
. ruft wenn auch ohne Willen die Erinnerung her=
n
die Reihe jener großen deutſchen Abwehr= und hohe
c dichtung, die wie im frühen Griechentum Anruf zur Tat,
f an ein Volk waren. Sichtbar wird auch hier wieder
Beſetz: Wort kommt vor Tat; und: das Dichterwort erſt
Bwas Gewiſſen des Volkes wachrufen. Wachrufer zu höchſtem
Aidchgefühl iſt Forſter wie wir bereits ſahen ja ſtets.
7ao mehr in unſerer ſchweren Gegenwart, in der uns ein
ſengs Geſetz offenbar wird: daß jeder große, überprivate,
Muviniſtiſche, deutſche Patriotismus erſt durch den Druck
Aaußen wahr wurde, ſeit den Tagen des Arminius, ſeit den
Benr Widukinds. Walters und Huttens Heimatſtolz ſetzt die
hengriffe der welſchen Kurie voraus; Fleming, Philander
n Sittewald und Grimmelshauſen entdecken erſt aus der
1eſogen Ueberfremdung des Dreißigjährigen Krieges die deutſche
9y und Sprache, und erſt die Unterdrückung durch den
mariſchen Imperialismus Napoleons erzog das deutſche Welt=
Eiye=gemüt, zu deutſchem Stolz und Trutz im Sinne des
ſverwortes: Seid Weltbürger, indem ihr euch ſelbſt
1500 uptet. Und immer waren es die Dichter und Seher,
Nihrr Volk riefen, riefen zu ſich und ſeiner Aufgabe. Wieder
uſtuns aus dem Trauerſpiel Der Sieger ein deutſches Ge=
1hſen, aus der Gewiſſenloſigkeit zu Tat und Beſinnung. Das
(S4. führt uns zurück in deutſche Frühzeit. Karl der Franke
um mit ihm Rom ſind in Germanien eingefallen und bringen
29 uund Land die Segnungen ihrer Ziviliſation. Zwietracht
um Eigendünkel der deutſchen Fürſten aber leiſten ihm Vor=
ſto
, ja Hilfe; nur einer ſteht auf, eilt von Gau zu Gau und
fſt rruft und fordert Einigkeit Gemeinſamkeit für jenes Ziel,
0miehr iſt als kleinlicher Streit um Weide und Gemark
1üDeeutſchland iſt: Widukind von Sachſen. Und als ihn alles
käſtt, jeder Bote ihm Hiobspoſten zuträgt, bleibt er allein
jüg, unbeſiegt und unermüdet, in ſeinem Herzen die Flamme:
Hermann Braun.
Aückhland.

Erſtes Konzert
derKonzerkreihe derNs=Kulkurgemeinde
Freitag, den 19. Oktober 1934.
Klavierabend Wilhelm Backhaus.
Die Konzertreihe der NS.=Kulturgemeinde nahm mit dem
Klavier=Abend von Wilhelm Backhaus einen verheißungsvollen
Anfang. Hatte Darmſtadt früher durch den Richard=Wagner=
Verein alljährlich eine große Zahl wertvoller Soliſten= und
Kammermuſik=Konzerte, die ſich neben den Sinfonie=Oratorien=,
Kammermuſik und Vereins=Konzerten regen Beſuchs erfreuten,
ſo begann in den Zeiten des Niedergangs ein Rückgang des
Konzertlebens, der in bezug auf Darbietungen hervorragender
Soliſten nochmals durch die Akademie=Konzerte aufgehalten
wurde. Nach deren Aufhören trat ein völliger Stillſtand in
dieſer Beziehung ein, und auch die Kammermuſik=Abende der
Drumm= und Schnurrbuſch=Quartette waren ſo ſchlecht beſucht,
daß man mit ihrer gänzlichen Einſtellung rechnen mußte. Hier
ſetzt nun der Organiſationswille der Reichsmuſikkammer ein,
der vom Künſtler und Muſiker aus, Geiſt und Seele des Muſik=
lebens
neu erwecken will, und zugleich die Tätigkeit der Be=
ſucherorganiſationen
, der NS.=Kulturgemeinden und der Organi=
ſation
Kraft durch Freude‟ Führen letztere das breite Publi=
kum
und auch Kreiſe, die früher dem Konzertleben ferne ſtan=
den
, wieder in die Konzertſäle der ausgezeichnete Beſuch be=
wies
das Gelingen , ſo muß von Seiten der Künſtler ſorg=
fältig
darauf geachtet werden, daß die Konzertgeſtaltung ſo
wird, daß hochwertiger Inhalt ſo ausgewählt und in ſolcher
Form dargeboten wird, daß für die Hörer die Kraft des künſt=
leriſchen
Erlebniſſes ſo überzeugend iſt, daß ſie das Bedürfnis
nach Kunſt vermehrt und ſtärkt. Die zahlreichen Anregungen,
die in dieſer Woche bei der Landestagung der Reichsmuſik=
kammer
gegeben wurden, und der ſtarke künſtleriſche Erfolg des
erſten Konzert=Abends läßt hoffen, daß die Erneuerung auf
dieſen Gebieten nicht mehr lange auf ſich warten läßt und für
die Dauer gelingt.
In Wilhelm Backhaus ſehen wir Darmſtädter noch immer
einen mit uns beſonders eng verbundenen Künſtler. Sind auch
mehr als zwei Jahrzehnte verfloſſen, ſeit der damals noch ganz
junge Virtuoſe in der Hoffmannſtraße wohnte, und wir jungen
Leute gar manchmal am Hauſe ſtehen blieben, wenn der Künſtler
übte und ſpielte, ſo fand Backhaus bei uns auch ſpäter immer
begeiſterte Aufnahme. Von Haus aus iſt er Virtuoſe. Die Un=

fehlbarkeit ſeiner Technik, der herrliche Anſchlag, die unerhörte
Kraft ſeines Tones und die Leidenſchaftlichkeit in dem Heraus=
arbeiten
der großen dynamiſchen Linie bei jedem Kunſtwerk be=
geiſterten
ſtets. Im Laufe der Jahre nahm aber zugleich die
Reife der Auffaſſung und ſeeliſchen Geſtaltung derart zu, daß der
Künſtler ſchon lange zu den bedeutendſten Perſönlichkeiten unter
den deutſchen Pianiſten zu rechnen iſt. Backhaus ſpielte zwei der
romantiſchen Sonaten Beethovens, die in Es=Dur=quaſiung= Fan=
taſie
, wo der Meiſter gerade am Werk iſt, den Inhalt als ge=
ſtaltendes
Prinzip über die Form zu ſtellen, und die Appaſionate,
beide von Backhaus außerordentlich vollendet und zugleich ſchön
geſtaltet. Es folgte das ſpäte Op. 118 von Brahms, die ver=
ſonnenen
und nach innen ſchauenden Klavierſtücke, die ſo entrückt
und in das Klangliche verſunken geboten wurden, wie wir es von
Backhaus früher noch nicht gehört haben. Und dann noch eine
reichhaltige Gruppe von Chopinſchen Kompoſitionen, die Ballade
in G=Moll, techniſch vollendet und mit ungeheurem Tempera=
ment
geſpielt, die ſchlichte, melodiſche E=Dur=Romanze aus dem
E=Moll=Konzert, die der Künſtler unter Einbeziehung des Or=
cheſterparts
für Klavierſolo übertragen hat, herrlich farbig dar=
geboten
, und ſchließlich 6 Konzertetüden. Es war ein reiner,
ungetrübter Genuß, und der Künſtler wurde begeiſtert gefeiert,
ſo daß er ſich ſogar nach der faſt zu reichhaltigen, überaus an=
ſpruchsvollen
Vortragsfolge noch zu einer Zugabe verſtand. Möge
der Erfolg dieſes Abends von guter Vorbedeutung für die weite=
F.N.
ren ſein.
Krieg als Volksſchickſal im deutſchen Schrifttum. Ein Beitrag zur
Literaturgeſchichte der Gegenwart. Von Dr. Herm. Pongs,
o. Profeſſor für deutſche Literatur an der Techniſchen Hoch=
ſchule
Stuttgart. (RM. 2,85. Stuttgart, J. B. Metzlerſche
Verlagsbuchhandlung.)
Der bekannte Stuttgarter Literaturprofeſſor Dr. Hermann
Pongs hat einen vielgeſuchten und notwendigen Wegweiſer ge=
ſchaffen
. Er verarbeitete die deutſche Weltkriegsliteratur bis zur
jüngſten Gegenwart und geht den einzelnen Erſcheinungen auf
dieſem Gebiet in glänzenden Analyſen nach. Wie groß der Kreis
der miteinbezogenen Werke iſt, zeigt deutlich ſchon das Perſonen=
verzeichnis
, das mehr als hundert Namen enthält. Eine ſolch
umfaſſende Geſamtſchau gab es bisher noch nicht! Verdient das
Buch allein deshalb ſchon als unentbehrliches Orientierungsmittel
eine Sonderſtellung, ſo macht der neue Bewertungsmaßſtab, den
der Verfaſſer an das Kriegsſchrifttum legt, die Darlegungen noch
beſonders wertvoll und zeitgemäß: Krieg als Volksſchickſa!
Von dieſem Geſichtswinkel aus geſehen, erhalten die einzelnen
literariſchen Erſcheinungen eine neuartige Beleuchtung und Wer=
tung
: Den lebendigen Volksgedanken als Kraftmitte des Stoffes
hinter allem ſpürbar zu machen, das iſt ein grundlegender Anz
ſpruch, dem jede Kriegsdichtung genügen muß.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 290

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 20. Oktober 1934

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20. Oktober 1934

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Kirchliche Trauung: Sonntag, den 21. Oktober,
nachmittags 3 Uhr in der Pauluskirche.

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Kirchliche Trauung: Sonntag, den 21. Oktober, nachmitt.
3 Uhr, in der Martinskirche.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, unvergeßlichen Mann, unſeren guten,
treuſorgenden Vater, Schwiegervater, Groß=
vater
, Urgroßvater, Bruder, Schwager u. Onkel

Herrn Georg Gries

Rangiermeiſter i. R.
im Alter von 21 Jahren nach kurzem, ſchweren,
aber mit großer Geduld ertragenem Leiden
in die Ewigkeit abzurufen.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Martha Gries nebßt Kindern.

Darmſtadt, den 18. Oktober 1934.
Neue Niederſtr. 15.

(11000

Die Beerdigung findet Montag, den 22, Okt.,
nachm. 2Uhr auf demBeſſungerFriedhofſtatt

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die Kranz= und Blumenſpenden bei
dem Hinſcheiden unſerer lieben (Entſchlafenen

Margarete Ackermann

geb. Poth
ſagen wir allen auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Frank für die troſtreichen Worte am
Grabe und dem Frauenverein Nieder= und
Ober=Modau für die erwieſene Ehre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Ackermann, Förſier i. R.
und Kinder.
(11008

Nieder=Modau, den 19. Oktober 1934.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe auf=
eichtiger
Teilnahme beim
Heimgang unſereslieben Ent=
ſchlafenen
ſagen wir unſeren
herzlichſten Dank.

Im Namen der Hinterbliebenen:

Dr. Karl Grünewald.

Darmſtadt, den 19. Okt. 1934.
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iſt nach langem und ſchwerem Teiden ruhig eingeſchlafen.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1934. Die trauernden Kinder:

Die Beerdigung findet Samstag,
den 20. Oktober, nachm. 3.30 Uhr
auf dem alten Friedhof ſiatt.

Theodor, Albert, Anna,
Fritz, Thilde, Wilhelm.

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[ ][  ][ ]

Samstag, 20. Oktober 1934

Darmſiadt, den 20. Oktober 1934.
Branddirektor Winker .
Am 15. d. M. iſt der ehemalige Leiter der Städt. Berufs=
urwehr
, Herr Branddirektor a. D. Carl Winter, im 66.
ieensjahr durch einen plötzlichen Tod nach kurzem Krankenlager
dem Leben geſchieden. In tiefer Trauer geleiteten ihn ſeine
enufskameraden, Behördenvertreter und ſeine vielen Freunde
rlletzten Ruheſtätte. Mit ihm iſt ein Mann von uns gegangen,
r ſich in 42jähriger Dienſtzeit bei der Stadtverwaltung durch
ure berufliche Tätigkeit und durch ſeine hohen menſchlichen
unlitäten ein unvergeßliches Denkmal geſetzt hat. Als junger
nurgewerkler trat der Verewigte im Jahre 1892 in den Dienſt
iſerer Stadt bei dem Städt. Waſſerwerk. Nachdem er ſchon
ile nach ſeinem Eintritt mit den techniſchen Arbeiten des Städt.
ügerlöſchweſens betraut wurde, wurde im Jahre 1922 der da=
uſige
Bauamtmann mit der Leitung der Städt. Berufsfeuer=
ehr
beauftragt und zum Branddirektor ernannt. Auf dieſem
biren hat er bis zu ſeiner Penſionierung im April 1934 zum
ſolole unſerer Stadt Vorbildliches geleiſtet. Schon im Ruheſtand,
lte er noch bis kurz vor ſeinem Tode ſeine reichen Erfahrun=
m
. ſeine Kenntniſſe und Fähigkeiten in Rat und Tat zur Ver=
gueng
als Lehrer der Heſſiſchen Feuerwehrfachſchule und an der
hiale des Reichsluftſchutzbundes. Viele Behörden und Organi=
ionen
betrauern in ihm einen erfahrenen Berater und ſelbſt=
ein
Freund. Wir verlieren mit ihm einen Menſchen, der durch
m aufrichtiges, einfaches und gerades Weſen, durch ſeine ſtete
neitwilligkeit und aufopfernde Tätigkeit ſich die Wertſchätzung
W.
uer Kreiſe erworben hatte.
Iräifung der Beamken in der Deutſchen Kurzſchrift.
Das Perſonalamt des Heſſ. Staatsminiſters gibt bekannt:
ſa. dem Ausſchreiben des Reichsminiſters des Innern an die
mgesregierungen vom 24. Juli 1934 iſt beſtimmt damit zu rech=
ni
daß die Reichs=, Länder= und Gemeindebeamten unter 38 Jah=
nän
einer beſonderen Kurzſchriftprüfung ihre Fertigkeit in der
un ſchen Kurzſchrift vom 1. April 1935 ab nachweiſen müſſen.
Mach der bereits im Entwurf vorliegenden Prüfungsordnung
r). gefordert:
Uebertragung einer 300 Silben umfaſſenden Vorlage in kurz=
ſiſchriftliche
Verkehrsſchrift.
rkurzſchriftliche Nachſchrift einer Anſage von 5 Minuten Dauer
ſin der Geſchwindigkeit von 80 Silben in der Minute und ihre
ſſſichere Uebertragung in Langſchrift.
BBei Beamten und Angeſtellten des Kanzleidienſtes erhöht ſich
ranter b) geforderte Geſchwindigkeit auf 150 Silben in der
huite.
Den Beamten und Angeſtellten wird das Ausſchreiben des
rm Staatsminiſters vom 28. Februar 1934 über die Anwen=
ue
der Deutſchen Kurzſchrift bei den Behörden in Erinnerung
grſacht und ihnen empfohlen, die Zeit bis zum 1. April 1935 für
Erlernung der Kurzſchrift auszunutzen, damit die in Frage
hynenden Beamten unter 38 Jahren dieſe Prüfung im Frühjahr
15u ablegen können.
Im Schloßmuſeum ſind Führungen: am Samstag und Sonn=
mm
11 und 11.30 Uhr vormittags, von Montag bis Freitag
hirer Woche um 11 und 11.30 Uhr vormittags und um 3 Uhr
mmiittags. Die Ausſtellung Deutſche Geſchichte in Zinnfiguren
uie, vielſeitigem Wunſche nachkommend, bis zum Sonntag, den
241ktober, verlängert. Durch dieſe Ausſtellung iſt keine Erhöhung
intrittspreiſes zu den täglichen Führungen erfolgt.
Neue Poſtwertzeichen. Die Deutſche Reichspoſt gibt zum
1.KGeburtstag Friedrich von Schillers zwei Freimarken in Buch=
14: zu 6 und zu 12 Rpf. heraus. Die Auflage iſt begrenzt. Die
4rcen ſind von der Reichsdruckerei nach einem von Profeſſor
El. Bauer=München herrührenden Bilde hergeſtellt worden. Die
Geg und Farbe ſind die gleichen wie bei den gewöhnlichen Poſt=
atz
eichen. Der Verkauf beginnt am 5. November,

Gefſiſches Landestheater Darmſtadt. Großes Haus- Eristag,
20. Oktober Anf 19.30 Ende 22 Uhr.
Miete E. 5.
Der Sieger.
Preiſe 0.504.50 Eenkag.
21. Oktober Anf. 18, Ende 23.15 Uhr.
Miete D 4
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0.705.50 Tuiſtag,
23. Oktober Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. Deutſche Bühne H 3
Preiſe 0.504.50
Der Sieger. An och Miete B 5.
Anf. 19.30, Ende g 22.15 Uhr.
Preiſe 0.705.50
24.Oktober Der Bettelſtudent. ArEr3tag,
25. Oktobel Anfang 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr. Miete E 6.
Preiſe 0.705.50
Fidelio Rtag,
26. Oktober Mieté D 5,
Anfang 20, Ende 22.30 Uhr.
Kinderreiche Mütter Nr. 1-50, 101-150, 301-405
Preiſe 0.504.50
Ein Volksfeind. Fritag,
27. Oktober Anf. 19.30, Ende 22.15 Uhr. Dtſch. Bühne D3
Cavalleria ruſticana. Hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0.705.50 Mk. EnLag,
28. Oktober Anfang 19.30, Ende 22 Uhr.
Miete C. 6
Preiſe 0.504 50 Mk.
Der Sieger. Kleines Haus- Furag,
20. Oktober Anfang 20, Ende 22 Uhr
Bei n’s deham, wie man ſchwätzt, ſingt u. tanzt
Pr. 0.502.00 Mt Em ag
21. Oktober Anf. 19.30, Ende 22.15 Uhr. Zuſatzm. II2. Vſt.
Preiſe 0.703.80
Kabale und Liebe. Mr3-ag.
23. Oktober Anf. 20, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete 1, 2. Vorſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.804.50 Mruoch,
24. Oktober Anfang 20, Ende n. 22.30 Uhr. Deutſche Bühne,
K. 3, Zuſatzm. Xl. Kabale u. Liebe. Pr 0.70 -3.80 7 An-rstag,
25. Oktober Anf 20, Ende g. 22.30 Uhr. Zuſatzm. IIT 2. Vorſt.
Preiſe 0.703.80
Wenn der Hahn kräht. FaB.
26 Oktober Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. Außer Miete, Kinder=
reiche
Mütter 51100, 151300
Der Vetter aus Dingsda. Preiſe 0 804.50 Frä-ag,
27. Oktober Aut . 19.30, Cnde 22 15. Uhr. Deutſche Bühne K3,
Zuſatzmie e XII.
Preiſe 0.703.80 Mf.
Kabale und Liebe. Maf
28. Oktober Anf. 19.30, Ende nach 22.15 Uhr., Auß. Mtiete,
Preiſe 0.50, 0.75, 1.00 Mk.
Der Datterich.

In Vorbereitung: Martha Hockewanzel.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend erlebt das Heſſiſche
de Stheater eine Vorſtellung von großer, weit über Darmſtadt
AASreichender Bedeutung. Das neue Bühnenwerk von Fried=
wrörſter
gelangt im Großen Haus zur Uraufführung. Die
Koſche, daß der Dichter die Darmſtädter Inſzenierung ſeines
aſten Dramas als die maßgebliche erſte Aufführung betrachtet
wen, will, und daß er der Darmſtädter Uraufführung beiwohnt,
wſcheute viele Gedanken nach Darmſtadt. Das neue Bühnen=
wr
FFriedrich Forſters, das den Titel Der Sieger tragt
mden Kampf Witukinds gegen Karl den Großen und damit
nn der tiefſt tragiſchen, dramatiſch gewaltigen Konflikte der
kſchen Geſchichte geſtaltet, wurde durch Generalintendank
Everth in Szene geſetzt. Franz Everth war es bekannt=
ſeer
im Frühjahr dieſes Jahres das Guſtav=Waſa=Drama
dnrich Forſters im Berliner Theater des deutſchen Volkes
eißenden Erfolg führte.

(Max Fritzſche. Die Rollen des Witukind und des K
iſpielen Joechen Poelzig und Emil Lohkamp. Neben ihnen
im den Hauptrollen des Stückes Hedda Lembach, Ruth
mop. Hans Ausfelder. Hans Baumeiſter, Anton Gaugl, Paul
re Carl Raddatz, Willy Steegen, Hannes Stelzer. Heinz
dar. Ullrich Verden und Curt Weſtermann beſchäftigt. Am
indag morgen wird der Dichter Friedrich Forſter im Rahmen
ur?Morgenveranſtaltung im Großen Haus des Heſſiſchen Lan=
theiaters
aus ſeinen anderen Werken vorleſen. Um allen deur=
mWolksgenoſſen
den Beſuch dieſer Morgenveranſtaltung, die
lie erariſche perſönliche Beanntſchaft mit einem hervorragen=
dreutſchen
Dichter vermitteln ſoll, zu ermöglichen, ſind ganz
ne Preiſe angeſetzt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 290 Seite

Brolaversdee varch ous Jangeolt
an das Winkerhilfswerk.
Am Sonntag, um 11 Uhr, übergibt auf dem Mercksplatz
der Jungbannführer Nickel des Jungbannes III das vom Jung=
volk
in den Kreiſen Darmſtadt und Groß=Gerau geſammelte Brot
dem Kreisbeauftragten des Winterhilfswerks, Pg. Hanſel. Nach=
dem
das Jungvolk die Brotwagen aus den Landkreiſen und dem
Kreis Groß=Gerau an den Zufahrtsſtraßen Darmſtadts in Emp=
ang
genommen hat, begleitet es die Wagen mit Spielmannszügen

zum Meßplatz, wo dann die Uebergabe ſtattfindet. Der Kreis=
beauftragte
teilt darauf das Brot den Ortsgruppenbeauftragten
des Winterhilfswerkes zu, die es dann an die 9250 hilfsbedürf=
tigen
Familien des Kreiſes Darmſtadt weiterleiten. Die Bevöl=
kerung
Darmſtadts wird zu dieſer feierlichen Uebergabe des Bro=
tes
herzlichſt eingeladen. Die Muſikkapelle der Heſſ. Landespolizei
wird ab 10.30 Uhr ſpielen.
Die Ausgabe des Brotes an die hilfsbedürftigen Volksge=
noſſen
in der Stadt geſchieht in den Geſchäftsräumen der einzelnen
Ortsgruppen der NSV. am Sonntag nachmittag ab
1 Uhr.

Kleiderſammlung
für das Winkerhilfswerk 1934/35.
In den erſten drei Tagen der nächſten Woche wird in nach=
folgend
aufgeführten Straßen und Tagen für das Winter=
hilfswerk
eine Kleiderſammlung vorgenommen.
Jede Hausfrau ſehe noch einmal ihre Schränke und Schub=
laden
durch und gebe alles Entbehrliche und Verwendbare den
Sammlern.
Montag, den 22. Oktober 1934:
Sandbergſtraße, Heidelberger Straße; ſüdl. Sandbergſtraße,
Im Wingert, Frankenſteinſtraße, Kiesbergſtraße, Ludwigshöh=
ſtraße
, Tannenſtraße, Freiligrath=Straße, Felſing=Straße, Wein=
bergſtraße
, Herrngartenſtraße, Herderſtraße, Orangerieſtraße, Klap=
pacherſtraße
: ſüdl. Herrngartenſtraße, Moosbergſtraße, Landskron=
ſtraße
, Bordenbergſtraße, Goethe=Straße, Paul=Wagner=Straße.
Dienstag, den 23. Oktober 1934:
Heidelberger Straße: zwiſchen Wilhelm= und Sandbergſtraße,
Donnersbergring, Ahaſtraße. Neue Niederſtraße, Beſſunger Straße:
öſtlich Donnersbergring, Forſtmeiſterſtraße, Forſtmeiſterplatz. Eich=
wieſenſtraße
, Niederſtraße, Hermannſtraße, Wilhelmſtraße, Karl=
ſtraße
: zwiſchen Hermann= und Wilhelmſtraße, Eichbergſtraße.
Mittwoch, den 24. Oktober 1934:

Jahnſtraße, Peter=Frieß=Straße. Seeſtraße. Klappacherſtraße:
nördl. Herrngartenſtraße, Seekatzſtraße, Clemensſtraße, Clemens=
weg
, Heinrichwingertsweg, Küchlerſtraße, Uhlandſtraße. Büchner=
ſtraße
, Steinbergweg, Fichteſtraße, Hölderlinweg, Claudiusweg,
Hobrechtſtraße: ſüdl. Jahnſtraße, Am Weidenborn. Nieder= Ram=
ſtädter
Straße: ſüdl. Jahnſtraße, Kekuléſtraße.
Große Nok iſt zu lindern!
Die warmen Tage in den letzten Wochen haben über die
Nähe des Winters hinweggetäuſcht. Es iſt vielleicht manchem
noch gar nicht klar geworden, wie die plötzlich hereingebrochene
rauhe Witterung ſich bei der armen Bevölkerung empfindlich
bemerkbar macht. Deshalb iſt es dringend notwendig, daß die
Spenden für das Winterhilfswerk ſobald wie möglich eingezahlt
werden.
In dieſem Zuſammenhang weiſe ich darauf hin, daß die
Sachſpenden von Firmen und Geſchäftsleuten ſchon jetzt bereit=
geſtellt
werden, die ich gerne jederzeit abholen laſſen werde.
Sprenden auf das Winterhilfswerk 1934/35 Kreis Darm=
ſtadt
, Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe. 3500 bei der
Dresdener Bank und 16 000 bei der Deutſchen Bank.

Kreisbeauftragter des Winterhilfswerks 1934/35 Darmſtadt.

Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
Juchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.

Erleichterter Verſand von Spenden für das Winterhilfs=
erk
durch die Deutſche Reichspoſt. Zur Unterſtützung des Win=
erhilfswerks
des deutſchen Volkes befordert die Deutſche Reichs=
dſſt
wie im Vorjahre von ſofort an bis Ende März 1935 wieder
ſoſtgut im Gewicht bis zu 7. Kg. mit Gaben für die Winter=
ilfe
. Die ſonſt für die Einlieferung von Poſtgut beſtehenden
eſchränkungen ſind vorübergehend für Sendungen mit Gaben
ür das Winterhilfswerk aufgehoben worden. Es kann alſo jeder=
ann
ohne Rückſicht auf den Aufgabeort und die Anzahl der
endungen die vom Winterhilfswerk beſchafften oder geſammel=
n
und von ihm unentgeltlich an Hilfsbedürftige abzugebenden
lebensmittel, Kleidungs= und Wäſcheſtücke verſenden oder erhal=
a
, wenn das Winterhilfswerk oder eine örtliche Vertretung
atweder Abſender oder Empfänger des Poſtgutes iſt. Die Sen=
ungen
und die Poſtgutkarten müſſen neben der Angabe Poſt=
ut
den Vermerk, Winterhilfe oder Gaben für die Winter=
lfe
des deutſchen Volkes tragen.
Näh= und Zuſchneidekurſus des Vereins der Freundinnen
unger Mädchen. Wie im vorigen Winter, findet im Heim des
ſereins der Freundinnen junger Mädchen, Sandſtraße 24, ein
ſchswöchiger Näh= und Zuſchneidekurſus für Unbemittelte unter
Leitung einer techniſchen Lehrerin jeden Mittwoch und Freitag
on 36 Uhr ſtatt. Material iſt mitzubringen. Es wird hier=
nit
wieder Frauen und Mädchen jeden Standes, Anfängerinnen
id Fortgeſchrittenen, Gelegenheit geboten, ihre eigene Kleidung
d Wäſche inſtand zu ſetzen und einfache Neuanfertigungen vor=
inehmen
. Beginn: Mittwoch, den 24. Okt., 3 Uhr. Anmeldung:
dienstag, den 23. Okt., 46 Uhr, Sandſtraße 24.
Umfang des Poſtſcheckverkehrs im September. Die Zahl der
ſoſtſcheckkonten iſt im September um 780 Konten auf 1048 136 ge=
egen
. Auf dieſen Konten wurden bei 59,5 Millionen Buchungen
42 Millionen RM. umgeſetzt; davon ſind 7986 Millionen RM.
der 82 v. H. bargeldlos beglichen worden. Das Guthaben auf den
ſoſtſcheckkonten betrug am Monatsende 527,2 Millionen RM., im
lonatsdurchſchnitt 535,7 Millionen RM.

85 Jahre Hängerlufk 1849.
Ein Stück Darmſtädter Kunſtlebens findet einen periodiſchen
Abſchluß. Die Sängerluſt lebte nicht nur ihren Vereinsbelangen,
wie das früher bei den meiſten Männergeſangvereinen der Fall
war. Regelmäßige öffentliche Konzerte mit guten Vortragsfolgen,
Mitwirkung bei öffentlichen Veranſtaltungen, Wohltätigkeitsver=
anſtaltungen
. Singen auf öffentlichen Plätzen ſind ein gut Stück
Anteil an dem Werden des Kunſtlebens unſerer Vaterſtadt. Zeug=
nis
und Anerkennung gibt u. a. die Verleihung der Medaille für
Kunſt und Wiſſenſchaft anläßlich des 50jährigen Beſtehens durch
den damaligen Großherzog. Als ein ganz beſonderer Markſtein in
der Vereinsgeſchichte iſt die Mitwirkung als Extra=Chor bei gro=
ßen
Opern im Heſſiſchen Landestheater, die verſchiedentliche Un=
terſtützung
des hieſigen Muſikvereins in den letzten Jahren bei
Aufführungen großer Oratorien zu nennen. Seit 1856 alſo 78
Jahre, unterſtützt der Verein den Theaterchor hauptſächlich bei den
Opern Meiſterſinger von Nürnberg, Lohengrin. Aida und
andere. Die Verbindung mit dem hieſigen Theater iſt wohl auf die
Dirigenten des Vereins zurückzuführen, die zum größten Teil aus
dem Theaterverband gekommen waren. Der erſte Dirigent war
Hofchoriſt Liebel, ihm folgten Hofmuſikus Franck, Hofchoriſt Netz,
Hofmuſikus Göttmann, die Hofmuſiker Bickerle. Planz. Ströher,
Reitz, Hofchordirektor Knörzer und Kammermuſiker Guſtav Adam.
Auch der bekannte Lehrer und Chorkomponiſt Ph. Orth leitete
4 Jahre die muſikaliſchen Geſchicke des Vereins. Als beſonders ver=
dienſtvoll
muß die 13jährige Arbeit des unvergeßlichen Hofchor=
direktors
W. Knörzer erwähnt werden. Seit 1911 bereits über
3 Jahre betreut Chormeiſter K. Grim die muſikaliſchen Belange
des Vereins. Er war die Jahre hindurch nicht nur Führer, er war
auch Freund und Helfer des Vereins außerhalb ſeiner eigentlichen
Funktionen. Seinem Können und ſchnurgradzieligem Willen und
doch freundſchaftlichem menſchlichen Weſen verdankt der Verein
in Verbindung mit den Verdienſten der Vereinsvorſitzenden, ins=
beſondere
des derzeitigen Vorſitzenden, Herrn Heinrich Breuer,
und ſeinen hauptſächlichſten Mitarbeitern, daß er über die Wirr=
niſſe
der Nachkriegszeit hinwegkam, allerwege der deutſchen Sache
ſtets treu geblieben iſt und heute voll und ganz in der Neuzeit
und deren Belange ſteht. Von berufener Kritik anerkannte Kon=
zerte
und Leiſtungen ſind ſein Verdienſt. Neben der Pflege der
Klaſſiker und alten deutſchen Liedergutes führte er den Verein in
die neuen Richtungen der Chormuſik ein und veranſtaltete damit
Lehrkonzerte in anderen Kreiſen des Heſſiſchen Sängerbundes.
Wir nennen nur das Konzert anläßlich des 80jährigen Beſtehens,
das ausſchließlich dem Schaffen der beiden anerkannten neuzeit=
lichen
Meiſter Armin Knab und Franz Willms gewidmet war.
Der Chor war zahlenmäßig wie beſonders groß. Aber die ihm zu=
gewieſenen
Aufgaben wurden auch wenn ſie noch ſo anſpruchs=
voll
waren erfüllt. Zäher Wille und Pflichtbewußtſein von
allen Beteiligten, gaben den Ausſchlag zum Gelingen und Erfolg.
Am 27. d. M. will der Verein mit ſeinem Jubiläumskonzert
im Städtiſchen Saalbau beweiſen, daß er ſeiner Vergangenheit
treu geblieben und die vom Heſſiſchen Sängerbund geſtellten Auf=
gaben
zu erfüllen bemüht iſt. Die Vortragsfolge enthält u. a.
Chorwerke und Lieder von R. Schumann, Hegar, W. Rinkens,
Joſef Haas. H. K. Schmid, Walter Rein und Armin Knab.
Eine ganz kurze Gründungs=Gedächtnisfeier ſoll ſich an das
Konzert anſchließen. Von allem weiteren früher leider üblich ge=
weſenen
Vereinstamtam iſt Abſtand genommen. Möge die Sänger=
luſt
weiterhin Freude und Erfolg haben an ihrem Wirken im
Dienſte des deutſchen Liedes und deſſen Belange, im Dienſte des
Muſik= und Kulturlebens unſerer Vaterſtadt und möge ſie weiter
Freude und Erhebung ihren Mitmenſchen ſpenden und Träger und
Pionier im Reiche Adolf Hitlers, unſerem deutſchen Vaterland,
bleiben.
F. L.

NS. Deutſcher Fronkkämpferbund (Stahlhelm).
Zweite Oberkameradſchaft.

Die 2. OK. des NSDFB. (Sta.) hatte ſich am vergangenen
Mittwoch im Hotel März. Rheinſtraße 50, beim Kameraden Räſch
verſammelt, um dem am Samstag, dem 13. Oktober, im Hanauer
Hof enthüllten Stammbaum ſeinen Ehrenplatz zu geben. Ober=
kameradſchaftsführer
Brunner führte nach dem Spiele des
Badenweiler Marſches und dem Abſingen des Stahlhelm= Bundes=
liedes
etwa das Folgende aus: Unſer ſchöner Stammbaum hat
nun ſeinen Ehrenplatz erhalten! Von hier aus Stammbaum,
ſollſt du ſprechen zu allen, die kommen, um ſich hier zu ſtärken!
Du ſollſt den Kameraden, den du in deiner Krone birgſt, er=
innern
an ſeine Pflichten, ihm wie jedem anderen Beſucher die=
ſer
Stätte ſollſt du ſagen, wie du groß geworden biſt, daß Kraft
und Stärke in deinen Wurzeln ſteckt und von deinen Wurzeln
treibt durch den Stamm hin zu den Aeſten und Zweigen deiner
Krone! Und ſollſt ihnen die Namen nennen derer, die durch die
Wurzeln dir das Leben gegeben: Unter den Toten iſts der
unvergeßliche Generalfeldmarſchall und Reichspräſdenten v. Hin=
denburg
, und unter den Lebenden da iſt es der Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler! Sag es jedem und mahne zugleich:
daß des Führers Wille auch der Wille jedes einzelnen von uns
iſt, und wenn wir dereinſt im Jenſeits ſchlummern, auch war!
Bleibe ſtark und zeige auch der Jugend den Weg, auf daß ſie
gleich uns Frontſoldaten zu Waffenſchmieden des deutſchen Gei=
ſtes
, zu Waffenſchmieden wahrhafter Geſinnung und ſtählernen
Freiheitswillens werde! Dem Kameraden Räſch übergebe ich dich
zum Schutze und zur Pflege. Als Denkmal ſollſt du uns alle über=
dauern
! Bevor wir Kameraden aber auseinandergehen heute,
wollen wir an dieſer Stätte unſer bereits gegebenes Gelöbnis zu
unſerem oberſten Führer und Reichskanzler erneut bekräftigen
mit einem dreifachen Sieg=Heil! Darauf erſcholl das Deutſchland=
und Horſt=Weſſel=Lied.

Es erfolgte alsdann die Ehrung der älteſten Kämpfer der
2. OK. des Bundes. Nach kurzer Anſprache händigte Oberkame=
radſchaftsführer
Brunner den Kameraden Gottfr. Raſch (1924),
Friedrich Carl (1925), Karl Hildemann (1926) und Valen=
tin
Roeder (1930) die Ehrenzeichen nebſt Urkunden aus und
beglückwünſchte ſie im Namen aller Kameraden.

die Letzten des 18. Okkober!
Heroiſche Erinnerungen werden beim Leſen dieſer Ueberſchrift
wach. Es iſt aber auch etwas Erhabenes um die letzten Getreuen
des Wettergottes. Sie ſind ein lebendes Denkmal für die propa=
gandiſtiſche
Auswirkung der Reichsſchwimmwoche. Sie weichen
nicht der Kälte, dem nur noch 11grädigen Waſſer, dem Nebel,
dem Regen. Sie trotzen den Naturgewalten und baden im Waſ=
ſer
! Nicht in der Sonne, das kann heute noch jeder. Auch nicht in
der Badewanne! Nein, im windgepeitſchten, wellenſchlagenden,
guten alten Darmſtädter Woog. Ein älterer und ein jüngerer Herr
ſind die Treueſten der Treuen. Soviel man noch feſtſtellen konnte,
iſt es ein beliebtes und geſchätztes Mitglied unſeres Landestheater=
orcheſter
, Herr Sp., und der nicht minder bekannte Stadtrechtsrat
Dr. H. Beide Herren, verbunden in ihrer Liebe zum Waſſer und
zur Muſik ſollten als Kaſtor und Pollux in der Badehoſe eine
herrliche Verkörperung in Form eines Mahnmals auf dem Woogs=
damm
finden. Uns Ueberlebenden aber geziemt ein ehrendes Ge=
denken
an die Letzten des 18. Oktober.

* Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Im Rahmen eines bunten
Abends gabs in der letzten Monatsverſammlung unter dem Titel:
Dies und jenes aus der Gartenkultur eine Fülle
intereſſanter Darbietungen. Nach einigen geſchäftlichen Mitteilun=
gen
durch den Vereinsführer, Herrn Dr. Hans Heil, ſprach Herr
Demmel aus Frankfurt über einen verbilligten Naturdünger.
der aus Abfällen der Städtiſchen Kläranlage hergeſtellt wird.
Herr Grimm zeigte ſodann an einigen Lichtbildern, wie durch
gewiſſe Krankheitserſcheinungen an Obſtbäumen, wie Blutlaus=
wucherungen
. Krebsgeſchwülſte und Baumſchwämme, der Baum=
körper
allmählich dem Siechtum und ſchließlich dem Abſterben ver=
fällt
. Weiter führte er in Verhinderung von Herrn Garteninſpek=
tor
Keſſelring einige merkwürdige Produkte aus dem Botaniſchen
Garten in natura vor, die auch gleichzeitig durch das vorzügliche
Epidiaſkop vergrößert an der Bildwand erſchienen; wie z. B. reife
Früchte von der Königin der Nacht und Prinzeſſin der Nacht,
von einer chineſiſchen Berberitze u. dgl. Herr Schulzjr. ſprach
über neuere Richtungen in Dahlienzüchtungen und ließ eine große
Anzahl von Neuheiten im Bilde vorbeiziehen. Herr Brohm
ſprach kurz über Zinnien und Aſtern, ferner über die Grundlagen
der Herbſt= und Winterdüngung. Anſchließend daran brachte Herr
Dieter als Erinnerung an den Tag der Roſe einige Licht=
bilder
von den damaligen Sommernachtfeſten in den Vereinsgär=
ten
. Den Abſchluß bildete eine reichhaltige Freiverloſung.
Oeffentliche Mahnung. Die im Monat Oktober fällig ge=
weſene
Umſatzſteuer wird gemahnt.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 290

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Herr Präſident der Reichsmuſikkammer ſowie die Landes=
muſikerſchaft
Heſſen=Naſſau ſagen allen Behörden, Körperſchaften
und Einzelperſonen, die durch ihr Erſcheinen und ihre Unterſtützung
mit zu der erfolgreichen Durchführung der Landestagung der
Reichsmuſikkammer in Darmſtadt beigetragen haben, herzlichen
Dank.
Fichtmüller
Leiter der Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau.
Der Gauleiter.
Der Gaupropagandaleiter.
Am Montag, den 22. Oktober, abends 20 Uhr, im Reſtaurant
Kyffhäuſer, 1. Stock: Rednerkurſus. Die Ausweiſe ſind mitzu=
bringen
.
Der Kreisleiter.
NS. Frauenſchaft. Darmſtadt.
Heute abend 8 Uhr findet im Städtiſchen Saalbau das erſte
Winterhilfskonzert ſtatt unter Mitwirkung des Muſikkorps der Heſſ.
Landespolizei (Leitung: Obermuſikmeiſter Buslau) und der Sing=
ſchar
der Hitler=Jugend Eintritt 50 Pfg., Uniformierte an der
Abendkaſſe 30 Pfg. Anſchließend Tanz.
Hitler=Jugend.
Deutſches Jungvolk i. d. H.=J. Jungbann 1/115 Flandern.
Der geſamte Jungbann 1/115 tritt am Samstag, den 20. 10.
1934. um 7.30 Uhr auf dem Paradeplatz zur Brotſammlung an.

Wochen=Dienſtplan der Techniſchen Nokhilfe.
Wochen=Dienſtplan:
Sonntag, den 21. Oktober, 8.15 Uhr: Antreten aller Nothelfer ein=
ſchließlich
Muſik= und Spielmannszug zur Fahrt nach Frank=
furt
a. M.
Montag, den 22. Oktober, 19.45 Uhr: Antreten der Abteilung G.
und BL.3. 13 und Techn. Dienſt Zug 1 u. 2 (Schwimmen);
20 Uhr: Spielmannszug im Verkehrslokal.
Dienstag, den 23. Oktober, 20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzugs.
Donnerstag, den 25. Oktober, 18.30 Uhr: Führerbeſprechung:
19.45 Uhr: Abteilung G. und L. und Techn. Dienſt; 20 Uhr:
Spielmannszug im Verkehrslokal.
Freitag, den 26. Oktober, 19.30 Uhr: Inſtandſetzungsdienſt:
20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzugs.
gez. Kochhafen, OGF.

Vorkragsabend im Reichsverband Deutſcher Offiziere

gruppenführer der Ortsgruppe Darmſtadt und Landesverbands=
führer
des Landesverbandes Weſtmark=Kurpfalz vor und widmete
dann ſeinem Vorganger, Oberſt a. D. Krauſe herzliche Worte
aufrichtigen Dankes für die jahrelange Führung des Deutſchen
Offiziersbundes in ſchwieriger Zeit.
Oberſt a. D. Lancelle machte hierauf grundlegende Ausfüh=
rungen
über die politiſche Lage Deutſchlands vor und nach dem
Weltkriege und bezeichnete, unter ausdrücklicher Ablehnung eines
Angriffskrieges durch Deutſchland, die Rüſtungsinduſtrie
der fremden Staaten als den ſtärkſten Kriegs=
treiber
, die bekanntlich mit 90 Prozent Verdienſt arbeite. Der
Redner erinnerte ferner daran, daß z. B in Oeſterreich und auf
dem Balkan die geſamte Rüſtungsinduſtrie in franzöſiſchen Hän=
den
ſei, und verlangte, ſchon im Hinblick auf die Erforderniſſe
des Luftſchutzes auch von zivilen verantwortlichen Stellen in
Deutſchland die tbeoretiſche Beſchäftigung mit wehrpoliti=
ſchen
Fragen.
Der Redner unterbrach dann ſeinen Vortrag, um Frei=
frau
von Biſſing von der Reichsverbandsführung des
RDO. Gelegenheit zu geben, über beſondere Frauenfragen
zu ſprechen. Der RDO. will nicht nur den kameradſchaftlichen
Zuſammenſchluß pflegen, ſondern auch fürſorglich die äußeren und
die inneren Nöte der Kameraden und ihrer Angehörigen be=
treuen
.
Im zweiten Teil ſeines Vortrages behandelte Oberſt a. D.
Lancelle wehrgeiſtige und wehrpolitiſche Fragen allgemeiner und
theoretiſcher Art, ſowie die Organiſation und die beſonderen
ſozialen Aufgaben des RDO.

Skeuer= und wirtiſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Oktober 1934.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Oktober: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. Oktober 1934 erfolgten Lohnzahlun=
gen
im Markenverfahren und im Ueberweiſungs=
verfahren
. Im letzteren jedoch nur dann, wenn die
in der erſten Hälfte des Kalendermonats einbehal=
tenen
Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Be=
trieb
beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von
200 RM. überſtiegen haben (Keine Schonfriſt.)
20. Oktober: Abführung, der Eheſtandshilfe ſeitens der
Lohnempfänger.
20. Oktober: Entrichtung der Abgabe zur Arbeitsloſen=
hilfe
, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zah=
len
iſt.
20. Oktober: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen Bür=
gerſteuer
auf Grund der näheren Beſtimmun=
gen
. (Keine Schonfriſt.)
25. Oktober: Vierte Vorauszahlung (ſtaatl. Ziel) auf die ſtaat=
liche
Grundſteuer, Sondergebäude=
ſteuer
und Gewerbeſteuer für das Rech=
nungsjahr
1934/35. (Schonfriſt bis 5. Nov. 1934.)
31. Oktober: Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen für den Monat. Oktober 1934
an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. Nov. 1934.)
Liſte der ſäumigen Steuerzahler.
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß im Frühjahr
1936 erſtmalig eine öffentliche Liſte der ſäumigen Steuerzahler
ausgelegt werden wird. Nähere Mitteilungen erſcheinen jeweils
in dem Steuerkalender für die erſte Monatshälfte.
H. W. Wohmann.
Odenwaldklub. Der Odenwaldklub veranſtaltet wiederum
in dieſem Winter eine Reihe von Vorträgen volkstümlicher
Art, bei freiem Eintritt, zu denen alle Mitglieder des Klubs und
Freunde ſeiner Beſtrebungen eingeladen ſind. Die Vorträge haben
den Zweck. Luſt und Liebe zum Wandern und Reiſen zu wecken,
hauptſächlich in unſerer ſchönen Heimat. Die Reihe eröffnet am
kommenden Freitag Profeſſor Dr. Köſer mit dem Lichtbildervor=
trag
: Burgen und Schloſſer im Odenwald.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Neuregelung: Der Sonn=
tagsdienſt
reicht nunmehr von Samstag mittags
2 Uhr bis Montag früh 6 Uhr. Iſt in dieſer Zeit wegen
plötzlicher Erkrankung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zu=
nächſt
der Hausarzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt,
dann ſind am Sonntag, den 21. Oktober 1934, folgende Aerzte zu
deſſen Vertretung bereit: Dr. med. Kuß, Georgenſtr. 8, Tel. 3924,
Dr. med. Schimmel, Peter=Gemeinder=Str. 7. Tel. 2812, Dr.
med. Wagner, Annaſtraße 3. Tel. 322.
Späte Briefbeförderung. Auf Anregung des Verkehrs= und
Verſchönerungsvereins Darmſtadt und Umgebung e. V. iſt nun=
mehr
auch der Briefkaſten am Oſtbahnhof zur Spätleerung zuge=
laſſen
. Damit hat die Zahl der in Darmſtadt befindlichen Brief=
käſten
mit Spätleerung die beträchtliche Höhe von 22 Stück er=
reicht
, d. h. mehr als ein Fünftel aller Briefkaſten überhaupt.
Kaum eine Stadt in unſerer engeren Umgebung wird ein der=
artig
prozentuales Verhältnis aufzuweiſen haben. Da die Be=
ſorgung
der Spätpoſt mit erheblichen Mehraufwendungen ver=
knüpft
iſt, kann die Zahl der Nachtpoſtkaſten nicht beliebig ver=
mehrt
werden. Die Grenze iſt bereits erreicht. Es liegt nun an
dem Publikum ven den getroffenen Möglichkeiten Gebrauch zu
mac

Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theatern.
Union=Theater.
Der verlorene Sohn dem großen neuen Luis=Tren=

wurf, der ſtarke Anziehungskraft ausüben kann, und Luis Trenker
bleibt ſeiner Aufgabe auch in dieſer Beziehung nichts ſchuldig.
Wir ſehen im Verlorenen Sohn Trenker, als Führer der
Holzfällerkolonne in ſeiner Bergheimat, ſehen ihn als Bergſteiger
und Führer, ſehen ihn als Lebensretter und als Liebhaber, ſehen
Luis Trenker im Gewoge der Wolkenkratzer, als Arbeitsloſen bet=
telnd
und ſtehlend in den Straßen der größten Stadt der Welt,
ſehen ihn hungernd und vor Hunger und Heimweh weinend, ſehen
ihn als Arbeiter hoch droben am Wolkenkratzergerüſt, ſehen ihn
im Boxring und ſchließlich im vornehmſten Viertel reicher New
Yorker Millionäre und ſehen ihn wieder in der Heimat.
Die Filmfabel dürfte bekannt ſein. Sie ſingt das hohe Lied
der Heimatliebe und der Heimatſehnſucht und zeugt von der immer
ſtarken Sehnſucht gerade derer, die die Heimat lieben, hinaus in
die Ferne. Auch Tonio Feuerſinger (Luis Trenker), den Sohn
der Berge, zieht es hinaus übers Meer. Der Tod ſeines Freundes,
den er vom Abſturz nicht mehr retten kann, gibt den letzten Anſtoß
zur Fahrt in die Welt. Er lernt die Berge haſſen. In New York
aber findet er nicht, was er ſucht. Er muß das ganze Elend der
Arbeitsloſen drüben durchkoſten, nichts bleibt ihm erſpart im Auf
und Ab. Erſt als er im Boxring, als Hilfsarbeiter angeſtellt,
einen raſenden Boxer niederſchlägt, ſteht er im Mittelpunkt der
New Yorker. Nun öffnen ſich ihm die Salons. Nun hat er Geld.
Nun aber auch kommt die Liebe über ihn. Die Tochter des Mil=
lionärs
, der er in der Heimat das Leben rettete, bietet ſich ihm.
Er ſchließt ſie in ſeine Arme. Da fällt ſein Blick auf die Kopie
der Maske des Sonnenkönigs aus den Rauhnachtgebräuchen ſeiner
Heimat. Viſionär erſteht vor ihm die Heimat und zieht ihn zurück.
In der Rauhnacht kommt er nach Hauſe. Er iſt ſ. Zt. als Sieger
im Skilauf zum Sonnenkönig gewählt worden und darf als ſolcher
in der Rauhnacht ſeine Braut wählen. Damit ſchließt der Film,

der eine Reihe unerhört ſchöner Bilder um die vielfältige Hand=
lung
ſpannt. Bilder aus den Bergen, aus dem luſtigen und ar=
beitsvollen
Leben der Holzfäller, aus überwältigender Schneeland=
ſchaft
, dann auch Bilder aus der Wolkenkratzerſtadt, beſonders ein=
dringlich
die aus dem Elendsviertel uſw. uſw. Einen großen Raum
in den Bildfolgen nehmen die Szenen der Rauhnachtsſpiele um
die Winterſonnenwende ein. Sie ſind in dieſer Art noch nie ſo
verfilmt worden, phantaſtiſch ſchön und wild bewegt. Es iſt ein
großer und ſchöner Film geworden. Künſtleriſch vielleicht einer
der beſten, der mit und um Luis Trenker gedreht wurde. Seine
Partnerin iſt die eigenartig ſchöne Maria Andergaſt. Auch
zu Maria Andergaſt iſt das Glück über Nacht gekommen, wie ſchon
zu ſo vielen vor ihr. Geſtern war ſie noch eine kleine Schauſpie=
lerin
in Prag, heute ſteht ſie als Partnerin von Luis Trenker in
dem Mittelpunkt ſeines neuen Films. Vor einem Jahr ungefähr
lernte Maria Andergaſt den Produktionsleiter der Deutſchen Uni=
verſal
kennen. Er hatte bei einer Reiſe nach Prag ihr Bild in
einer illuſtrierten Zeitung geſehen, intereſſierte ſich für dieſes Ge=
ſicht
und bat ſie zu ſich ins Hotel. Maria Andergaſt erzählte ihm
von den Hinderniſſen, die ſie zu überwinden gehabt hatte, bis ſie
Schauſpielerin werden konnte. Sie iſt Deutſche. Münchnerin von
Geburt. In früheſter Jugend ſtarben ihre Eltern und ſie kam zu
Pflegeeltern nach Wien. Als man ihr nicht erlauben wollte, Schau=

Bei der Univerſal merkte man ſich die ſchlichte Schönheit dieſes
Geſichts. Als in den vielen Regieſitzungen die in Frage kommen=
den
Schauſpielerinnen eine nach der andern aus irgend welchen
Gründen abgelehnt wurden, fiel ihm Maria Andergaſt ein. Sie
hat nicht enttäuſcht. Ebenſowenig wie die große Anzahl der üb=
rigen
Mitwirkenden, die ſich zu einem ſelten guten, im Zuſam=
menſpiel
hervorragenden Enſemble einen.
*
Belida.
Was bin ich ohne dich iſt ein reizender, auch muſikaliſch fri=
ſcher
und netter Tonfilm, in dem eine ganze Reihe beliebter Dar=
ſteller
auftreten, von denen wir nur die Träger der Hauptrollen
Wolfgang Liebermann, Betty Bird, Olga
Tſchechowa und Paul Weſtermaier nennen; gelegent=
lich
tauchen aber auch Victor de Kowa Werner Fink
und andere Bekannte auf; ſo iſt es Arthur Maria Rabenalt,
der die Regie führt.
Die Handlung iſt leicht und luſtia, nur an Ueberraſchungen
iſt ſie nicht übermäßig reich. Wenn ein junger, zudem jungver=
heirateter
Schlagerkomponiſt und ein ebenſo jugendlicher Film=

dichter in Geldnöten ſind, ſo gibt es im Film eine kleine Aus=
wahl
von Möglichkeiten, durch die über Nacht das Glück zu den

ſonſt nur vom Gerichtsvollzieher Heimgeſuchten kommt. Wenn
dann überdies die Frau des, natürlich othellohaft eiferſüchtigen,
Muſikers auf einem Ball den Direktor einer Filmgeſellſchaft ken=

nen lernt, ſo iſt das glückliche Ende ebenſo leicht zu erraten wie
die Preisfrage, wer wohl den erſten Preis (einen wundervollen
Hermelinmantel) in der Lotterie gewinnt, die an dem Ballabend
veranſtaltet wird. Aber trotzdem das Ganze iſt nett und mit
leichter Hand und manch luſtigem Einfall gemacht, ſo daß man
amüſiert und vergnügt den Film verläßt.

Samstag, 20. Oktober 1934

Orpheum eröffnet die Winkerſpielzeik.
Mit einem vorzüglichen und vielſeitigen Varietéprogramm
eröffnet das Orpheum ſeine, diesjährige Winterſpielzeit, getren
dem Motto: Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen. Dem
geſtrigen Premiére ging eine Weiheſtunde voraus, die von dem
vorzüglichen Kapelle Schmaltz mit einem ausgezeichnet vorgetrage= Muſikſtück, Einzug der Gäſte, begonnen wurde. Nach einem
ſinnigen Prolog ſang als Soliſtin Ann Hein mit ſehr gut ge= Stimme die Arie der Agathe Eine von Kapellmeiſten
Chriſtel Schmaltz verfaßte machtvolle Deutſche Feſtouvertüre.
eine ſinfoniſche Dichtung von eindrucksvoller Wirkung und Ton-
geſtaltung
, beſchloß den dem eigentlichen Programm vorausgehen-
den
ernſten Teil.
Dann ſtartete das Varieté mit all ſeinen abwechſlungsreiche
Glanznummern, die humorvoll und gewandt von Hans Krame
angeſagt wurden, der mit launiſchen Plaudereien ſeinen Zuhören;
viel Freude bereitete. Eine graziöſe Girlgruppe zeigte in feſchen;
Koſtümen originelle, exakt ausgeführte Tänze, ihnen folgt Harrn
Long, der auf den Händen ſtept und ſchon damit etwas gan
Neues zeigt, dann aber noch mit ſeinem Step an der Decke gu;
dem Kopfe ſtehend viel Beifall erntet. Eine ganz entzückende An= iſt der Kleine Zirkus, den Paul Sandor vorführt
Die ſechs bellenden Ponnies, mit viel Liebe und Geduld hervor=
ragend
gut dreſſierte Tiere, zeigen ihre Kunſtſtücke einzeln und ing
Gruppen. Dazu kommt noch ein freundlicher Löwe, der ſich mitt
ſeinen vierbeinigen Kameraden ſehr gut verträgt, und ſchließlich
ſeien die Reiter nicht vergeſſen, die ihre Sprache ebenfalls dem
Direktor des ganzen, Paul Sandor, verdanken. Doch mehr ſeii
von dieſer orignellen, unterhaltſamen Nummer nicht verraten
Ganz hervorragende Akrobaten ſind The 5 Kobes. Ihre Lei,
ſtungen ſind nicht zu übertreffen, beſonders der Seiltanzakt on
einem freien Drahtſeil quer durch das ganze Orpheum erfordent
hohe Geſchicklichkeit. Dieſe Glanzleiſtungen wurden abgelöſt von
artiſtiſchen Darbietungen der Vier Rivieras. Sie zei=
gen
ihre Kunſtſtücke am Trapez und vollbringen die ſchwierigſten
Leiſtungen mit einer ſelbſtverſtändlichen Grazie, die in Staunen
ſetzt. Weiter bringt das reichhaltige Programm noch die drei
Wieſingers, wahre muſikaliſche Wunder, die als Straßen=
nuſikanten
ein ganzes Orcheſter erſetzen und ſchwierigſte Muſik=
ſtücke
zum Vortrag bringen. Schließlich tritt noch Freddy, der
neue Portier, auf, der mit ſeinen Darbietungen die ſchon gute
Stimmung des Hauſes noch erhöht und der gute Arbeit leiſtet,
die bei aller anſcheinenden Leichtigkeit doch Gewandtheit un
Training erfordert.
So bietet das Orpheum ein Programm, das in ſeiner Reich
haltigkeit nichts zu wünſchen übrig läßt und in dem erſtklaſſie
Künſtler auf den verſchiedenſten Gebieten die Zuſchauer eini
Stunden aufs beſte unterhalten.

Der Polizeibericht meldel:
Betrügeriſche Sammler in Darmſtadt. In den letzten Jahren
tritt in Darmſtadt und Umgebung ein ganz übler Volksſchädling
auf, der für die verſchiedenſten Wohltätigkeitseinrichtungen ſehr
erhebliche Geldbeträge ſammelte und dafür als Gegenleiſtung
geringwertige Gebrauchsgegenſtände gab. Dieſe Gegenſtände
waren zum größten Teil mit dem Stempel Verein zur Unter=
ſtützung
von Taubſtummen e. V., Sitz Camberg verſehen. Der
Unbekannte hat ſich in den meiſten Fällen mit einem Ausweis
eines Taubſtummenvereins ausgewieſen. In den letzten Tagen
hat der Schwindler ganz erhebliche Beträge für den nicht be=
ſtehenden
Verein hirnverletzter Kriegsbeſchädigter Darmſtadt
ergaunert. Im Intereſſe des Volkswohls wird die Oeffentlich=
keit
dringend erſucht, mitzuwirken, um dieſem Schädling das
Handwerk zu legen. Der Täter wird wie folgt beſchrieben: Etwa
35 Jahre alt, 1,651,70 Meter groß, geſetzte Geſtalt, volles,
blaſſes Geſicht. Bekleidung: Dunkelbrauner Mantel, heller weicher
Hut, geſtreifte Hoſe. Er war im Beſitze einer braunen Leder=
mappe
. Warnehmungen irgendwelcher Art ſind an die Kriminal=
polizei
in Darmſtadt, Hügelſtraße 3133, Zimmer 13. zu richten.
Bei dieſer Gelegenheit wird nochmals darauf hingewieſen, daß
jede Sammlung von den entſprechenden Behörden genehmigt ſein
muß. Dieſe Genehmigungen werden jeweils in der Tagespreſſe
bekannt gegeben. An alle Stellen, die Sammelgenehmigung en
halten, ergeht nochmals das Erſuchen, die Sammler mit einwand=
freien
perſönlichen und ſachlichen Ausweispapieren zu verſehen.
Einbruchsdiebſtahl. Am 17. Oktober 1934, vermutlich in der
Zeit von 1722 Uhr, wurde in die Wohnung eines Gaſtwirts
auf dem Ludwigsplatz eingebrochen und nachſtehende Gegenſtände
geſtohlen: 1 dunkelgrauer, faſt neuer Mantel (fiſchgrätig gemu=
ſtert
), auf Kunſtſeide gefüttert, 1 ſchwarzes wollenes Damenkleid
Größe 52, 1 Poſten Herren= und Damenunterwäſche, 1 Stahl=
kaſſette
Größe 45 : 35 : 15, mit einer größeren Anzahl Vor=
kriegsſilbermunzen
, 2 goldene Sprungdeckeluhren. 1 Tulauhr mit
Sprungdeckel, 1 Stoppuhr, 1 Stahluhr, 1 Eiſernes Kreuz vom
Jahre 1914, 1 größerer Poſten alter, außer Kurs geſetzter Geld=
ſcheine
von 1000. 100 und 20 Mark, 1 Sparkaſſenbuch, ausgeſtellt
für die Danatbank. Wer hat Warhnehmungen gemacht? Wo ſind
die Sachen angeboten oder geſehen worden? Nachrichten erbeten
an das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 3133, Zimmer?ſ,
Feſtgenommene Schuldiebin. Vor kurzem trat in der Runde=
turmſtraße
eine Diebin auf, die den Lehrerinnen und auch den
Schülerinnen kleine Geldbeträge aus den Hand= und Schultaſchen
ſtahl. Durch die Mithilfe des Schulperſonals konnte die Diebin
auf friſcher Tat gefaßt und überführt werden. Es handelt ſich
um eine 26jährige ledige Frauensperſon aus Darmſtadt deren
Namen beim Wiederholungsfall veröffentlicht wird. Anfang
Oktober 1934 wurde in ein Privathaus am Rodenſteinweg eine
gebrochen und ein Sparkaſſenbuch, ausgeſtellt von der Städtiſchen
Sparkaſſe, ein Mitgliedsbuch und ein Markenbuch, ausgeſtellt auf
den Namen Berta Weißgerber, geſtohlen. Wer kann nähere An
gaben machen?
Unentbehrlich für die Aufklärung. Im Auguſt 1934 wure
in einem Polizeibericht die Feſtnahme eines Betrügers Geolb
Andreas Uhrig bekannt gegeben. Uhrig befindet ſich ſeit dieſer
Zeit in Unterſuchungshaft. Neuerdings wurde ein Koffer de=
Uhrig ermittelt, in dem ſich u. a. zwei Schlüſſelbunde befanden.
Es handelt ſich um ein Schlüſſelbund mit zwei etwa 8 Zeni
meter langen Schlüſſeln an einem Spiralring. Das andele
Schlüſſelbund enthält drei verſchiedene große Schlüſſel, die Me
einer Kordel zuſammengebunden ſind. Wem gehören die Schluſſe.
Es wurde feſtgeſtellt, daß Uhrig einen Smoking und einen
Herrenpelzkragen rechtswidrig an ſich gebracht hat und bei eine=
ihm
bekannten Perſon verſteckt hält. Dieſer Perſon wird driſſe
gend empfohlen, die genannten Sachen alsbald bei der Kriminae
polizei, Hügelſtraße 3133, Zimmer 27 abzuliefern and rnfan=
gegen
ſie ein Strafverfahren wegen Hehlerei eingeleitet werde
wird.
Ein Hauſierer als Einbrecher. Am 12. Oktober 1934 gelant
es, den in unſerem Polizeibericht aufgeführten diebiſchen 90
ſierer in Eberſtadt dingfeſt zu machen. Es handelt ſich um Le
arbeitsloſen Friedrich Knieß, 39 Jahre alt, aus Eberſtadt. D0
Feilbieten ſeiner Muskatnüſſe war nur die Brücke für ſeine !!"
geſetzten Verlegenheitsdiebſtähle in den letzten Jahren. Weile
auf dieſe Weiſe geſchädigte Perſonen werden erſucht, alsbald 95.
der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 3133, Zimmer 5
oder einer anderen Polizeiſtelle ihren Schaden anzuzeigen
den letzten 56 Wochen wurden aus einem verſchloſſenen Huhle.
ſtall im Traubenweg bzw. in dem angrenzenden Wald in de
die Hühner tagsüber umherlaufen, 6 Hühner und ein Hahn. 2.
ſtohlen. Es handelt ſich um 4 weiße Leghorn=Hühner 19
Hühner Raſſe Suſſex. Wer hat Wahrnehmungen gemacht? Sl
dienliche Mitteilungen erbittet das Landeskriminalpolizelſ
Hügelſtraße 3133, Zimmer 27.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag, dem 18. 10. 1934, Dl.
an der Straßenecke Holz= und Kirchſtraße eine Frau im .
von 72 Jahren von einem Perſonenkraftwagen aus Eberſtadl."
gefahren, wodurch dieſe zu Fall kam und an einem Bein vei.
wurde. Die Verletzte mußte durch die Sanitätswache nach.""
Eliſabethenſtift verbracht werden.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Im Städt. Saalbau ſpielt Sonntag abend 8.40
moderne Tanzkapelle, Leitung Willy Schlupp. zum Konzert.
Tanz bei freiem Eintritt. (Siehe morgige Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Samstag, 20. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 290 Seite 7

Der Pollzug der Verordnung
Abel die Berſenang von Ardelstrafien.
Von Arbeitsamtsdirektor Dr. Göttel, Darmſtadt. (Vgl. auch unſere Aufſätze in Nr. 263 und 277.)

III.

Der Arbeiksplatztauſch.

Zum 1. Oktober 1934 hatten bekanntlich Betriebe ( Verwaltun=
me
, für die ein Vertrauensrat zu bilden iſt, die Ergebniſſe der
=fung der Betriebe nebſt den Austauſchporſchlägen einzureichen.
Die Mehrzahl der hierfür vorgeſchriebenen Formblätter ſind
anrelaufen. Eine Reihe noch rückſtändiger Betriebe ( Verwaltun=
me
ſei auch auf dieſem Wege noch einmal an die Ablieferung
r3 Formblätter gemahnt. Es wäre bedauerlich, wenn die Abgabe
r Meldungen durch die vorgeſehenen Geldſtrafen erzwungen
rüden müßte. Letzter Ablieferungstermin 15. 10. 1934.
Das bisher vorliegende Ergebnis für etwa 150 Betriebe
ſerwaltungen) beſtätigt in vollem Umfange die ungeſunde
terrsmäßige Gliederung der Gefolgſchaften. Etwa 15000 Gefolg=
gttsmitgliedern
über 25 Jahre ſtehen 5500 Gefolgſchaftsmit=
eder
unter 25 Jahren gegenüber, das ſind etwas über 37 Proz.!
Munmehr obliegt dem Arbeitsamt die verantwortungsvolle und
mäerige Aufgabe der Ueberprüfung und Auswertung der Mel=
mgen
.
PAuch das Arbeitsamt wird dabei ſelbſtverſtändlich die wirt=
nttlichen
und betriebstechniſchen Erforderniſſe der einzelnen
ſtiriebe ausſchlaggebend berückſichtigen. Sollte es dabei zu der
herzeugung gelangen, daß die Vorſchläge des Betriebsführers
nſſtaatspolitiſchen Belangen nicht oder nicht ausreichend gerecht
ſrſoen, ſo wird es verſuchen, durch mündliche Verhandlung mit
m. Betriebsführer zu einer übereinſtimmenden Auffaſſung hin=
tüich
der Notwendigkeit und Möglichkeit eines Austauſches zu
lamgen. Kommt keine Einigung zuſtande, ſo entſcheidet der
änident des Landesarbeitsamtes, ob, in welchem Umfang und in
UiSem Zeitraum ein Arbeitsplatzaustauſch in dem Betriebe vor=
nichmen
iſt. Gegen dieſe Entſcheidung kann der Betriebsführer
uwen zwei Wochen nach der Zuſtellung Beſchwerde zum Präſiden=
Der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen=
ſöcherung
in Berlin einlegen, der endgültig entſcheidet. Die
ſſcowerde hat aufſchiebende Wirkung, das heißt der Betriebs;
ſuer braucht keine Austauſchmaßnahmen in die Wege zu leiten,
hun über ſeine Beſchwerde endgültig entſchieden iſt. Zur Ein=
uuig
der Beſchwerde iſt lediglich der Betriebsführer oder die von
ml beauftragten leitenden Angeſtellten, Betriebsleiter uſw. be=
hurgt
, Friſtverſäumnis hat Ablehnung der Beſchwerde zur Folge.
IIſt durch übereinſtimmende Auffaſſung von Betriebsführer
vAArbeitsamt oder durch rechtskräftige Entſcheidung des Präſi=
dien
der Reichsanſtalt Umfang und Zeitraum des Arbeitsplatz=
Stauſches feſtgelegt, hat der Betriebsführer dieſen Austauſch in
Wege zu leiten.
Bei der außerordentlich großen und weitgehenden Verantwor=
ta
, die ſowohl der Betriebsfuhrer als auch das Arbeitsamt zu
tanen haben, kann dies nur in engſter vertrauensvoller Zu=
ſtyxenarbeit
zwiſchen beiden Stellen erfolgen. Oberſter
u.ndſatz für den Arbeitsplatztauſch iſt einmal, daß kein
Judlicher durch den Arbeitsplatztauſch unfreiwillig
ihheitslos werden, weiter, daß der Arbeitsplatztauſch kein
uminderung der Gefolgſchaft mit ſich bringen darf.
EEntlaſſung aus dem Betrieb muß daher Zug um Zug mit dem
2 bot einer anderen offenen Stelle an den ausſcheidenden
emdlichen und der Neueinſtellung eines älteren, bisher arbeits=
/4n. Volksgenoſſen erfolgen.
ſFür die auszutauſchenden Jugendlichen kommen Arbeitsplätze
idar Landwirtſchaft, dem Arbeitsdienſt der Landhilfe, für weib=
le
! Arbeitskräfte auch Plätze in der Hauswirtſchaft in Frage.
jedem Einzelfall wird das Arbeitsamt nach ſorgfältiger Prü=

fung der charakterlichen und körperlichen Eignung den Betriebs=
führer
über die in Ausſicht genommene neue Arbeitsſtelle unter=
richten
. Für perſönliche Vorſtellungen z. B. beim Meldeamt für
den Arbeitsdienſt, mit dem eine enge Zuſammenarbeit ſicherge=
ſtellt
iſt, für etwa notwendige ärztliche Unterſuchungen, muß dem
auszutauſchenden Jugendlichen der erforderliche Urlaub einge=
räumt
werden. Wenn nun feſtſteht, daß ein geeigneter Arbeitsplatz
angeboten werden kann, wird der Betriebsführer die Kündigung
ausſprechen. Dabei ſind ſelbſtverſtändlich die vertraglichen oder ge=
ſetzlichen
Kündigungsfriſten einzuhalten, ſofern nicht der Jugend=
liche
freiwillig auf die Einhaltung der Kündigungsfriſten verzich=
tet
. Vorſorgliche Kündigungen ſind zuläſſig.
Die Kündigungsſchutzbeſtimmungen des Geſetzes zur Ordnung
der nationalen Arbeit finden keine Anwendung, weil die Kündi=
gungen
auf einem Geſetz beruhen (8 62 AOG.). Selbſtverſtändlich
gilt dies nur für Kündigung im Rahmen der Verordnung über
die Verteilung von Arbeitskräften. Da § 6 der hierzu ergangenen
Anordnung dem Betriebsführer die Vermeidung unbilliger Här=
ten
bei der Kündigung zur Pflicht macht, fällt eine Kündigung,
die eine unbillige Härte darſtellt, nicht unter eine Kündigung
kraft geſetzlicher Vorſchriften. Inſoweit iſt der 8 56 des Geſetzes
zur Ordnung der nationalen Arbeit anwendbar.
Wie oben ſchon dargelegt wurde, hat die Wiederbeſetzung der
im Austauſch freiwerdenden Stelle Zug um Zug mit der Ent=
laſſung
des Jugendlichen zu erfolgen. Dabei beſtimmt die Anord=
nung
, daß der Betriebsführer die nötigen Arbeitskräfte beim
Arbeitsamt anzufordern hat. Eine Einſtellung ohne Einſchaltung
des Arbeitsamtes iſt verboten und ſtrafbar. Die Anforderung beim
Arbeitsamt geſchieht am beſten ſchriftlich unter genauer Bezeich=
nung
der an die neuen Kräfte zu ſtellenden Anforderungen. Das
Arbeitsamt kann nur dann geeignete Kräfte vorſchlagen, wenn
ihm mitgeteilt wird, welche Arbeit zu verrichten iſt welche Ma=
ſchinen
zu bedienen ſind, welche techniſchen Kenntniſſe vorausge=
ſetzt
werden, welches Handwerkszeug evtl. mitgebracht werden
muß uſw.
Die durch den Arbeitsplatztauſch freiwerdenden Stellen ſollen
mit arbeitsloſen älteren Arbeitskräften, in der Regel mit Fami=
lienvätern
, insbeſondere kinderreichen beſetzt werden. Dabei ſind
langfriſtig arbeitsloſe und auf öffentliche Unterſtützung angewie=
ſene
Arbeitskräfte beſonders zu berückſichtigen.
Die Auswahl unter den Vorgeſchlagenen trifft der Betriebs=
führer
.
Wie ſchon erwähnt wurde, iſt der Betriebsführer
verpflichtet, die Erſatzkräfte beim Arbeitsamt anzufordern.
Das Arbeitsamt iſt ſeinerſeits gehalten, binnen drei Tagen nach
der Anforderung Arbeitskräfte vorzuſchlagen. Erſt wenn inner=
halb
dieſer Friſt vom Arbeitsamt keine Kräfte zugewieſen wer=
den
, iſt der Betriebsführer berechtigt, Einſtellungen unmittelbar
vorzunehmen. Will der Betriebsführer die 3=Tagefriſt in Lauf
ſetzen, ſo muß er bei der Anforderung der Erſatzkräfte ausdrückli
darauf hinweiſen, daß es ſich um Erſatzkräfte im Arbeitsplatztauſch=
verfahren
handelt. Stellt der Betriebsführer nach Ablauf der 3=
Tagefriſt unmittelbar ein, muß er unverzüglich dem Arbeitsamt
davon Mitteilung machen und dabei klarſtellen, daß die eingeſtell=
ten
Kräfte den Vorausſetzungen entſprechen, daß die Eingeſtell
alſo arbeitsloſe ältere Arbeitskräfte, kinderreiche Familienväter,
langfriſtig aus öffentlichen Mitteln Unterſtützte ſind.
Wie ſchon hervorgehoben, erfordert der Arbeitsplatztauſch eng=
ſtes
, vertrauensvolles Zuſammenarbeiten zwiſchen Betriebsführer
und Arbeitsamt. Das Arbeitsamt bittet um dieſe Zuſammenarbeit.
damit die ſo tief in die Wirtſchaft eingreifenden Beſtimmungen
ſo durchgeführt werden können, wie es die ſtaatspolitiſchen Na=
wendigkeiten
erheiſchen.

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 19. Okt., Oberheſſen=Verein. Im
Gaſthaus Zur Sonne fand eine von zahlreichen Mitgliedern
beſuchte Verſammlung ſtatt, in der neben anderem die Veran=
ſtaltungen
für den Reſt des laufenden Vereinsjahres beſprochen
wurden. Beſchloſſen wurde, am 1. Weihnachtsfeiertag wiederum
eine Weihnachtsfeier abzuhalten, und zwar nachmittags eine Kin=
derbeſcherung
und abends eine Feier für die erwachſenen Mit=
glieder
. Am 9. Dezember ſoll noch eine Verſammlung ſtattfin=
den
. Geſtern abend durchzog das Jungvolk mit klingen=
dem
Spiel die Ortsſtraßen. Auf den Plätzen und Straßenkreu=
zungen
wandte ſich die wackere Schar mit Sprechchören an die
Einwohnerſchaft und ermahnte dieſe, zu der am Samstag vom
Jungvolk veranſtalteten Brotſammlung reichlich beizuſteuern und
damit den ärmeren Volksgenoſſen zu helfen.
Ar. Eberſtadt. 19. Okt. Schutz gegen Luftgefahren.
Ortsgruppenleiter Dr. Seidel=Darmſtadt ſprach dieſe Woche im
Schwanenſaale über Zweck und Ziel des Reichsluftſchutzbundes
und deſſen Aufbau. Ausgehend von der geſchichtlichen Entwicklung
Deutſchlands in den letzten Jahrhunderten bis zum heutigen Zeit=
punkt
ſchilderte der Redner die großen Gefahren, die uns drohen
durch die mächtigen Rüſtungen unſerer Nachbarſtaaten. Er erklärte
einige Flugzeugtypen, deren Bewaffnung, die verſchiedenen Bom=
benkaliber
, und die verheerende Wirkung derſelben, was jedem
deutſchen Volksgenoſſen die nationale Pflicht auferlege, mitzuhel=
fen
an den Aufgaben des Reichsluftſchutzbundes Ortsgruppen=
leiter
Pg. Marquardt ſagte zum Schluß des Vortrages inner=
halb
der Gliederungen der NSDAP. weitgehende Unterſtützung
zu, um der Idee des Luftſchutzgedankens auch hier den nötigen
Eingang zu verſchaffen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Okt Brotſammlung. Die
Organiſation des Jungvolks veranſtaltet am Samstag vormittag
zugunſten des WHW. 1934/35 eine Brotſammlung. Die Einwoh=
nerſchaft
von Nieder=Ramſtadt und Waſchenbach wird gebeten,
die Brote bereit zu halten, damit die Sammlung ſchnell vonſtatten
geht. Obſtabſatz. Gute Sorten Tafel= und Wirtſchafts=
obſt
ſind hierorts noch reichlich zu haben. Die Nachfrage iſt ge=
ring
, namentlich in Winterbirnen. Leimringe anlegen.
Es iſt nunmehr die höchſte Zeit, die Leimgürtel anzulegen, wenn
dieſe Maßnahme überhaupt noch einen Zweck haben ſollte. Bei
Eintritt des Froſtes iſt es bereits zu ſpät.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Okt. Der Kaninchenzucht=
verein
veranſtaltet im Saale des Gaſthauſes Zum weißen
Rößl eine Ausſtellung von Zuchttieren, Junghaſen und von Pro=
dukten
aus der Pelzverwertung der Kaninchen. Der Verein hat
bis jetzt immer einwandfreies Material auf den Markt gebracht,
und es ſteht zu hoffen, daß auch in dieſem Jahre wieder mit nur
erſtklaſſigen Ausſtellungstieren aufgewartet wird.
f. Roßdorf. 19. Okt. Kartoffelernte Die Kartoffel=
ernte
naht ihrem Ende und hat einen guten Durchſchnittsertrag
gebracht. Nachkirchweihe. Am Sonntag, den 28. d. M.,
wird hier das Nachkirchweihfeſt gefeiert.
* Rodau i. Odw., 19. Okt. Hohes Alter. Herr Johannes
Pfeil begeht am 21. d. M. ſeinen 79. Geburtstag. Friſch und
geſund, verſieht er noch täglich von früh bis ſpät unverdroſſen ſeine
landwirtſchaftlichen Arbeiten.
Groß=Bieberau, 15. Okt. Trotz ungünſtiger Witterung nahm
die vom Ortsring Volkstum und Heimat veranſtaltete
Pilzwanderung einen befriedigenden Verlauf. Dank der
guten Vorbereitung wurden in kurzer Zeit zahlreiche Pilzarten
vorgefunden. An Hand der geſammelten Formen gab Herr Kal=
lenbach
, der Leiter der Heſſiſchen Pilz= und Hausſchwamm=
beratung
, einen klaren Einblick in Bau und Leben dieſer eigen=
artigen
Pflanzengruppe. Beſonders wertvoll war es, daß die Teil=
nehmer
Gelegenheit hatten, unſere gefährlichſten Giftpilze, die
Knollenblätterſchwämme, an ihrem Standort zu beobachten und
genau kennen zu lernen. Auch die am Schluſſe bei Schellhaas ſich
anſchließende Ausſprache fand großen Anklang.
Br. Seckmauern, 19. Okt. Am Sonntag hielt der Turnverein
Einigkeit Seckmauern ſein Abturnen ab. Im allgemeinen wur=
den
gute Reſultate erzielt. Abends war bei Gaſtwirt Otto
Schäfer ein Turnerball. Am Mittwoch lief in Seckmauern ein
Film von der NS. Filmſtelle Ringen um Verdun.

RA

5f09
R
1.
IB

LbMiteboos
nach neuartigem Verkahren
aus deutschen Fabriken
Geschaffen in engster Zusammen=
arbeit
mit den Kraftfahrzeuge
Fabriken bei modernster Verdr-
beitung
ausgesuchter Rohstofke,
in derPraxis unter den härte-
sten
Bedingungen geprüft ist
SHELL AUTOOELX ein Winter-
oel
, das in seiner Vollendung
alle Wintergefahren überwindet.

Das verbesserte=

der vollkommene Winterschutz des Motors

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 290
Fr. Mümling=Grumbach, 19. Okt. Hier fand eine größer an=
gelegte
Feuerwehrübung ſtatt. Als Brandobjekt war das
Sägewerk Luſt gewählt. Mitglieder der Sanitätskolonne waren
zu der Uebung zugezogen worden. Beide Mannſchaften zeigten,
daß ſie in einem Ernſtfall ihren Aufgaben gewachſen ſind.
Zweite Ernten. Landwirt Borger hat an ſeinen Himbeer=
ſtöcken
eine zweite ergiebige Ernte. Ebenſo konnte Herr Heß zum
zweiten Male in dieſem Jahre Erdbeeren pflücken.
Ay. Vielbrunn i. Odw., 18. Okt. Bezirksſingen. Für
den Bezirk König i. Odw. vom Mümlinggau des Heſſiſchen Sän=
gerbundes
fand im Saale des Gaſtwirts Wolf das Bezirksſingen
ſtatt. Die in Betracht kommenden Vereine waren mit voller Be=
teiligung
erſchienen, trotzdem das regneriſche, herbſtliche Wetter
nicht gerade einladend war. Der Vereinsführer des Männer=
geſangvereins
Germania Vielbrunn, K. Liſt, hieß die aus=
wärtigen
Vereine willkommen, worauf, der Bezirksführer K.
Keller aus König den offiziellen Teil der Veranſtaltung er=
öffnete
. Die Chöre fanden großen Beifall und waren Beweis
für die immer fortwährende Höherſchätzung des deutſchen Liedes.
In einer Schlußanſprache hob der Bezirksführer auch den kul=
turellen
Wert des Männerchors im neuen Reiche hervor. Die
geiſtige und kulturelle Neugeſtaltung im Dritten Reiche erheiſche
auch die Anteilnahme der Sängerſchaft an dieſem Aufbauwerk.
Das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die Veranſtaltung.
m. Beerfelden. 15. Okt. Luftſchutz tut not. Vorgeſtern
abend war im Grabſchen Saale die erſte größere Kundgebung der
hieſigen Ortsgruppe des Reichsluftſchutzbundes. Herr Braun als
jetziger Leiter der Gruppe eröffnete und gab das Wort Herrn
Bezirksführer Kapitän Velten=Darmſtadt. Redner kennzeichnete
die Lage des abgerüſteten Deutſchland inmitten aufrüſtender Staa=
ten
und erläuterte die Notwendigkeit des Luftſchutzes in den
Grenzen des uns Erlaubten. Die heutige Luftwaffe iſt das Ent=
ſcheidende
bei Kriegen, ſie trägt den Kampf über die ganzen Län=
der
hin, während derſelbe ſich früher zunächſt vorwiegend an den
Grenzen abſpielte. Die Kämpfe zwiſchen Japan und China ſind
ein Beiſpiel für die veränderte Bedeutung der Luftwaffen. Im
zweiten Teil ſeiner Ausführungen behandelte Redner die Gefah=
ren
des Luftkrieges für die Zivilbevölkerung, die Arten der Bom=
ben
, ihre Wirkungen und das Verhalten der Gefährdeten. Redner
wußte die Anweſenden von der Notwendigkeit zu überzeugen,
viele der Anweſenden wurden Mitglied der Ortsgruppe, und es
iſt ſicher, daß die bevorſtehenden Schulungsabende lebhaft beſucht
werden.
w. Beerfelden, 19. Okt. NSLB.=Bezirksgruppe
Oberzent. Vorgeſtern nachmittag vereinte die Oktoberkon=
ferenz
die Lehrer der hieſigen Gegend im Grabſchen Saale. Der
Geſchäftsführer, Herr Lehrer Greim=Beerfelden, gab nach der
Begrüßung einen hochintereſſanten und anregenden Bericht als
Umſchau über die Geſchehniſſe in der letzten Zeit auf dem Gebiete
der inneren und äußeren Politik und der Schule. Der Redner verſtand
es, den Anweſenden, in markanten Strichen ein Bild all deſſen
vor Augen zu führen, was den neuen Staat in ſeinem Wirken
zum Wohl des Volksganzen kennzeichnet. Nach Bekanntgabe einer
Anzahl Erlaſſe erhielt das Wort Herr Lehrer Reutter (Ober=
Finkenbach) zu einem Vortrag über Hermann Löns. An Hand
der Fragen: Wer war H. L.?, Was war er uns? feſſelte der
Redner die Hörenden und zeigte, wie der Dichter eine Landſchaft
ſchilderte, die mit der unſrigen in mancher Beziehung verwandte
Züge aufweiſt. Herr Greim gab dem Dank der Anweſenden
Ausdruck, worauf Herr Lehrer Möbus=Kortelshütte den Vor=
trag
gleichſam illuſtrierte durch Geſang einer Anzahl Lönsſcher
Dichtungen aus dem Kleinen Roſengarten, vertont von Fritz Jöde.
Beifall und Dank erntete auch dieſer Vortragende.
Waldmichelbach, 19. Okt. Gendarmeriemeiſter Weihert
wird am 1. 11. d. J. ſeinen ſeitherigen Wirkungskreis Waldmichel=
bach
verlaſſen, um in gleicher Eigenſchaft in Oſthofen Dienſt zu
tun. Sein Weggang wird von der Bevölkerung lebhaft bedauert
und beſonders für ſeine SA.=Reiter bedeutet ſein Scheiden einen
Verluſt. War er es doch, der es verſtand, den Reiterſturm 6/50 aus
dem Nichts zu ſchaffen und darüber hinaus dieſen zur Anerken=
nung
und Auszeichnung zu führen. Sein Sturm wird ihm ein
ehrendes Andenken bewahren.
Bs. Fürth i. Odw.. 19. Okt. NSG. Kraft durch Freude‟
Am Samstag, den 20. Oktober veranſtaltet die NSG. Kraft
durch Freude in der Turnhalle einen Luſtſpielabend. Das Ober=
bayeriſche
Bauerntheater wird das Luſtſpiel Eheſtreik zur Auf=
führung
bringen. Volkstänze und Zithervorträge werden die Pau=
ſen
ausfüllen. Die Münchener Heimatſpiele, die ſchom an anderen
Orten wie Heppenheim und Birkenau wiederholt vor vollen Häu=
ſern
geſpielt haben, werden auch den Fürthern einen genußreichen
Abend bringen. Wer ein paar Stunden die Alltagsſorgen vergeſſen
will, der komme und ſehe ſich die Veranſtaltung an.
Hirſchhorn, 19. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel 18. Oktober 1,54 Meter, am 19. Oktober 1,52 Meter.
Dp. Zwingenberg, 19. Okt. Theatevabend. Geſtern
abend wurde von der NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude im
Saale des Hotels Zum Löwen ein Theaterabend veranſtaltet,
in welchem von Stegmaiers Bayeriſcher Bauernbühne, München,
der dreiaktige Bauernſchwank. Der Eheſtreik aufgeführt wurde.
Oberbayriſcher Volkshumor, verbunden mit glänzender Spielweiſe
der Darſteller, ſorgte faſt drei Stunden für ununterbrochene
Tätigkeit der Lachmuskeln. Die Pauſen wurden durch Zithervor=
träge
, Schuhplattler und Figurentänze ſchön ausgefüllt. Die
zahlreichen Beſucher ſpendeten reichen Beifall. Der Anfang De=
zember
ſtattfindende weitere Abend, für welchen dieſelbe Truppe
verpflichtet wurde, wird noch weit beſſer beſucht ſein. Die ge=
ſtrige
Darbietung hat gezeigt, daß ſolche Veranſtaltungen den
Sinn für Volkstum und Heimat fördern.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

*Erb= und Raſſenpflege in der Praxis.
Die erſten Berakungsſtellen ſind da. Mukker u. Kind ſuchen Rak u. Hilfe. Bekreuung werdender Mütler.

Erſt vor wenigen Wochen haben wir Kunde bekommen von
dem großen Hilfswerk Mutter und Kind, das in ganz umſaſſen=
der
Arbeit eine dauernde Einrichtung für die Erb= und Raſſen=
pflege
bilden ſoll. Schon ſind auch die erſten Beratungsſtellen da.
Damit iſt in raſcher Folge der Schritt von der Vorbereitung zur
Ausführung, von der Theorie zur Praxis eines großen Zweiges
der Raſſenhygiene getan. Die Reichshauptſtadt, in der ohne Zwei=
fel
eine ſolche Einrichtung von ganz beſonderer Bedeutung iſt, hat
in allen zwanzig Groß=Berliner Stadtbezirken ſolche Stellen für
die Beratung in den verſchiedenen Zweigen der Erb= und Raſſen=
pflege
eingerichtet und am 20. April die Tätigkeit aufnehmen
laſſen.
Das iſt naturgemäß mit beſonderer Bedeutung gerade am
Geburtstag Adolf Hitlers geſchehen. Denn mit welch ſorgendem
Blick und welch heißer Liebe der Reichskanzler gerade dieſes ge=
waltige
und ſowohl für Gegenwart als Zukunft der Nation wich=
tige
Gebiet in ſeine Obhut genommen hat, das iſt wohlbekannt.
Kaum ein ſchöneres Geburtstagsgeſchenk konnte ihm gemacht wer=
den
als durch die Aufnahme der Praxis von Erb= und Raſſen=
pflege
. Iſt doch damit eine der Vorausſetzungen, und zwar eine
der weſentlichſten Vorausſetzungen dafür erfüllt, daß die künftige
Generation von Grund auf geſund und unter berufener Obhut zu
der neuen Nation der Zukunft heranwachſen kann, deren Leiſtun=
gen
und deren Geſamtentwicklung weit über das Heute hinaus=
führen
ſollen und werden.
Schon der Rahmen, den ſich das Hilfswerk Mutter und Kind‟
abgeſteckt hat, zeigte die einzelnen Unterabteilungen, in die ſich
die Arbeit gliedern würde. Demgemäß ſind nun zunächſt Be=
ratungsſtellen
für Eheberatung, ſodann für die Beratung werden=
der
Mütter und für die Säuglings= und Kleinkinderbetreuung
geſchaffen worden. Eine Stelle, die die geſundheitliche Beaufſich=
tigung
der Jugend zur Aufgabe haben wird, iſt bereits in organi=
ſatoriſcher
Vorbereitung. Zuſammen mit den bei dieſer Gelegen=
heit
der erſten Einrichtung ſolcher neuen raſſenhygieniſchen Be=
ratungsſtellen
ſind dann auch ſogenannte Ehrenpatenſchaften ge=
ſtiftet
worden, deren Sinn und Bedeutung ſchon in dem Namen
ſelbſt genügend zur Andeutung gelangt.
Tut man nun einen Blick in eine dieſer Bezirksberatungs=
ſtellen
, ſo kann man in der Tat nur Hochachtung empfinden für
das, was hier nach ſorgfältiger Vorbereitung unter Berückſich=
tigung
aller gemachten Erfahrungen und doch mit raſchem
energiſchem Zupacken bereits neu geſchaffen worden iſt. Welch ein

heiterer Anblick, wenn man ſchon im Vorraum, gleichſam behütet.
und bewacht von den herrlichen Marmorfigüren, in denen Kraft.
Jugend, Fruchtbarkeit, Schönheit ihren ſinnfälligen Ausdruck ge=
funden
haben, eine große Auffahrt von Kinderwagen mit anſieht!
Männer und Frauen, Mütter mit und ohne ihre Kleinen kommſ
hierher, um ſich Rat und ſofortige Hilfe wo es not tut
holen. Die Formalitäten, ſoweit ſie erforderlich ſind, wenn es ſich
zum Beiſpiel um die Unterſuchung von Kindern handelt, und hier
für jedes zu unterſuchende Kind ein Fragebogen ausgefüllt wer=
den
muß, ſind ſchnell erledigt. Dann werden, wenn es ſich um die
geſundheitliche Betreuung von Kleinkindern und Säuglinger;
handelt, die Kinder zunächſt in Gegenwart der Mütter unterſucht.
Lauter kleine Nackedeis werden dabei gemeſſen, gewogen, auf den
üußeren Körperzuſtand, beſonders auch auf Mund und Zähne
unterſucht. Schon hietbei zeigt es ſich dann, ob der Arzt beſondere
Behandlung für nötig befindet.
Die ſtille, liebevolle Emſigkeit, womit dies alles vonſtatten
geht, drückt ſich auf allen Geſichtern aus. Man ſieht meiſt fröh=
liche
Mienen, ſelbſt bei den Kleinen kommt in dieſer Geſellſchaft
gar keine Bangigkeit auf. Nun, und wo der Arzt Beſorgnis in
den Blick bekommt, wenn er bei einem Kind den Unterſuchungs=
befund
nicht nach Wunſch findet, ſo iſt doch gerade angeſichts des
frühzeitigen Eingreifens der fachmänniſchen Beratung und Hilfe
dies mehr ein Ausdruck der Vorſorge als der Entmutigung.
Wir haben hier einen Ausſchnitt hauptſächlich aus der Säug=
lings
= und Kleinkinderbetreuung. Ganz ähnlich iſt es in den
Stellen, zu denen die werdenden Mütter um Hilfe und Rat an=
ſprechen
. Oder wo ſich Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen vor
Eingehung einer Ehe raſſenhygieniſch betreuen laſſen. Wieviel
namenloſes Unglück wird ſchon allein dadurch, daß in dem und
jenem Falle ein Rat zum Aufſchub und zu ärztlicher Behandlung
gegeben werden kann, verhindert! Kann man gerade in dieſem
intimſten und für das ganze Leben entſcheidendſten Verhältnis
eine Uebereilung, eine Unvorſichtigkeit oder vollends gar eine
Skrupelloſigkeit je wieder gut machen? Nein, niemals! Aber wohl
kann hier viel Segensreiches geſchehen, wenn das Vertrauen von
Männern und Frauen, die ohnehin wohl oftmals ſchon aus ihren
Familien beſondere Krankheitsfälle kennen, von denen auch ſie
bedroht ſind, mit ihren Sorgen zu dem Arzt gehen, deſſen heiligſte
Aufgabe für alle Zukunft die Verantwortung gegenüber Geſamt=
volk
und Raſſe iſt. Dieſe Arbeit hat nun bereits eingeſetzt. Ihr
Segen wird nicht ausbleiben.
P.R.

Du. Jugenheim, 15. Okt. Siedlungswerk der NSDAP.
Die Ortsgruppenleitung der NSDAP. berief für Freitag abend
eine Verſammlung ein zwecks Bildung einer Siedler=Ortsgruppe.
Der überaus ſtarke Beſuch zeugte von dem großen Intereſſe an
dieſem ſozialen Werk. Um 8.30 Uhr eröffnete der Ortsgruppen=
leiter
Spechhardt im Parteilokal Eyriſch die Verſammlung und
ſprach über die Größe des Siedlungswerkes und ſeinen ſozialen
Zweck, ebenſo wurden ausführliche Erläuterungen gegeben über
die Art und Möglichkeit der Aufnahme in die Siedler=Ortsgruppe.
Pg. Architekt Georg Opper erklärte im Anſchluß an obige Aus=
führungen
die ausgehängten Zeichnungen und Grundriſſe der ver=
ſchiedenen
Typen von Siedlungshäuſer. Es ergab ſich, daß in den
vorgeſchlagenen Projekten nicht nur genügende, ſondern auch große
und luftige Räume geſchaffen werden. Des weiteren wurde darauf
aufmerkſam gemacht, wie hoch ſich die Baukoſten belaufen und in
welcher Weiſe Tilgung und Verzinſung erfolgen wird. Es wurde
nun eine Liſte herumgereicht zum Eintrag bzw. zur Bildung der
Siedler=Ortsgruppe. Es haben ſich an dieſem Abend bereits 23 Be=
werber
gemeldet. Pg. Martin Reſchauer wurde durch den Orts=
gruppenleiter
zum Vertrauensmann dieſer Sache beſtimmt. Die
Geländeangelegenheit ſoll nun ebenfalls in allernächſter Zeit zur
Regelung kommen. Nach einer regen Ausſprache wurde von un=
ſerem
Ortsgruppenleiter nochmals darauf hingewieſen, welch große
Ziele gerade das Siedlungswerk verfolgt und wie gerade da die
Volksgemeinſchaft ſo richtig zum Ausdruck kommen wird.
F2. Alsbach a. d. B., 19. Okt. Die Kartoffel= und
Rübenernte in hieſiger Gemarkung nähert ſich dem Ende. Ihr
Ergebnis iſt zufriedenſtellend. Winterhilfe Am Samstag
wird vom Jungvolk eine Brotſammlung durchgeführt. Die geſam=
melten
Brote ſollen der notleidenden Bevölkerung der Stadt
Offenbach a. M. zugute kommen.
Dp. Hähnlein. 19. Okt. Am kommenden Sonntag und Mon=
tag
feiert unſer Ort ſein Kirchweihfeſt.
Em. Heppenheim a. d. B., 15. Okt. Hohes Alter, Frau
Chriſtine Kumpf Witwe konnte dieſer Tage auf 83 Lebens=
jahre
zurückblicken. Frau Katharina Weber, geb. Tremper, im
benachbarten Hambach wurde 84 Jahre alt.
Gernsheim, 19. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
17. Oktober: 0,74 Meter, am 18. Oktober: 0.37 Meter.

Lorſch, 17. Okt. Freitod Ein 25jähriger junger Mann
von hier ließ ſich in verfloſſenerr Nacht auf der Bahnſtrecke Lorſch
Bensheim, nahe beim Ortsausgang vom Zuge überfahren. Man
fand die Leiche am frühen Vormittag, der Kopf war glatt vom
Rumpf abgetrennt. Was den kurz verheirateten jungen Mann
zu dieſem Schritt trieb, iſt noch unbekannt. Rekordernte.
Die diesjährige Kartoffelernte übertrifft in ihren Erträgniſſen
bei weitem die in ſie geſetzten Erwartungen und wird zu einer ſeit
langem nicht gekannten Rekordernte. Neues Dorf. Aufdem
Stück abgetriebenen Lorſcher Wald in der Nähe Bürſtadt ſoll im
nächſten Jahre ein neues Dorf entſtehen. Die nötigen Vorarbeiten
zu dieſer Siedlung, die eine Muſterſiedlung an Bauernhöfen wer=
den
wird, ſind bereits in vollem Gange. Es iſt vorgeſehen, Bauern=
hofreiten
mit je 20 Morgen Feld zu errichten die hauptſächlich
an zweit= und drittgeborene Bauernſöhne vergeben werden ſollen,
denen dadurch günſtige Gelegenheit geboten iſt, unter ſehr an
nehmbaren Bedingungen Erbhofbauer zu werden.
Cp. Wolfskehlen, 18. Okt. Die hieſige Milchabſatze
noſſenſchaft hat in der Ernſt=Ludwig=Straße ein neues Wit=
ſchaftsgebäude
errichtet und bezogen. Es iſt für die Annahme und
Abgabe der Milch beſtimmt und enthält u. a. einen Kühlraun,
sw. Urberach, 19. Okt. Mord und Selbſtmord in Ur=
berach
Vater tötet ſein 7jähriges Töchterchen
und ſich ſelbſt. Eine grauſige Begebenheit verſetzte geſtern
unſere Gemeinde in große Aufregung. Um 9 Uhr wurde die
Feuerwehr alarmiert, um einen 42jährigen früheren Poſtverwal=
ter
zu ſuchen, der krankheitshalber vor einiger Zeit ſeinen Dienſt
aufgegeben hatte. Der Mann war mit ſeinem 7jährigen Töch=
terchen
in den Wald gegangen und nicht zurückgekehrt, ſo daß man
gleich Schlimmes ahnte. Leider wurden die Befürchtungen durch
den Fund der beiden noch übertroffen. Im Schein der mitge=
nommenen
Lichter fand man den Mann auf ſeinem Baumſtück er=
hängt
mit einer Schußwunde auf. Vor dieſer Tat hatte der Un
ſelige ſein einziges Kind getötet. Das Mädchen lag einige
Schritte von ihm entfernt mit einem Schuß in der Schläfe am
Boden; es war ebenfalls bereits tot. Die Gendarmerie nahm
den Tatbeſtand auf, auch die Staatsanwaltſchaft erſchien bald.

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 20. Oktober.
Stadtkirche Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
21. Sonntag nach Trinitatis, 21. Dktober.
(Kollekte in allen Kirchen für den Evangeliſchen Bund.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Müller, Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Kornmann.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Lukasgemeinde. Dekan Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15
Uhr: gindergottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Abends 6 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt.
Pfarrer Wintermaun.
Martinskirche. Borm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr:
Lindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer, Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt zur Eröffnung des Konfirmanden=
uuterrichts
. Pfarrer Weinberger, Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wein=
berger
.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 85 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtient Junker.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Frle. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 84 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Ein=
gang
Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Lindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Lindergottesdienſt.
Donnerstag, 25. Okt., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer, Heinheimerſtr. 41, Fernr.
Nr. 2477,
z. Beranſtaltungen.
Bolkmiſſionariſche Borträge.
Die evangeliſche Kirche im Kampf.
In Stadthirche, Martinskirche, Johanneslirche, Betruolirche ud Pauluglirche
werden in der Woche von Montag, den 22, bis Sonntag, dem 28. Okt., folgende Borträge
gehalten:
Montag, den 22. Okt., abends 8 Uhr: Weshalb wurden unſere Borfahren Chriſten?
Dienstag, den 23. Okt.: Luther, der Prophet der Deutſchen auch heute noch!)
Mittwoch, den 24. Okt.: Eine deutſche Nationallirche?
Donnerstag, den 25. Okt.: Chriſtentum oder germaniſche Religtons=
Freitag, den 26. Okt.: Chriſtentum und nationalſozialiſtiſcher Stagt.
Samstag, den 27. Okt.: Das Chriſtentum der heldiſchen Tat.:
Sonntag, den 28. Okt, vorm.: Predigt: Bekenntnis zur Kirche. Wends o mri Da3
Schwert der Kirche: 400 Jahre deutſche Bibel.
Die Redner ſind: Pfarrer Runkel, Bad Ems; Pfarrer Schumacher, Frankfurtz
Pfarrer Vogel, Wonoheim; Pfarrer Dietz, Rod a. d. Beil; Pfarrer Petzold, Frankfnt
Baulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche, Von Montag, den 22.,

bis Sonntag, den 28. Okt., abends 8 Uhr: Religiöſe Vorträge gehalten von Pfarrer
Petzold, Frankfurt.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev: Sonntagsverein: Sonntag, 21. Okt.,
nachm. 4 Uhr: Evang. Sonntagsverein: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8.30 Uhr: Männerabend. Herr Bringmann.
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde.
Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8.30 Uhr:
Bibelſtunde. Herr Bringmann. Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger
Mädchenſchule, Herr Neuber. Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer und junge Mädchen. Montag, nachm. 5 Uhr: gnabenjungſchar.
Abends 7,30 Uhr: F. K. für Mädchen. Abends 8.,30 Uhr: Beteiligung der jungen Männer
am Männerabend der Stadtmiſſion. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde.
Abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Freitag, abends 8,30 Uhr: Rüſtſtunde für junge Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Feden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Bohlfahrtsdienſt: Hügelſtr. 6. Sprechſtunden vorm. v. 10 bis 12 Uhr und nachm.
(außer Samstags) v. 56 Uhr. Fernſpr. 2205.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe): Ein=
nahmeſtelle
für das Kirchennotgeld täglich 812 Uhr, 2,30 bis 5,30 Uhr; Mittwoch= und
Samstagnachmittags geſchloſſen. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur im Landes=
kirchenamt
, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Bimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883:
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6: Gemeindehaus, Kahlettſtr. 28; Gemeinbehaus, Eich=
wieſenſtr
. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 21. Okt.: vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pfarrer Mangold. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarraſſiſtent North.
Friedenskirche. Sonntag, 21. Okt. Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
North. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 21. Okt., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der gl.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 21. Okt., vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Anſchlieſend: Chriſtenlehre. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: Poſaunen
chor Mittwoch: Kirchenchor. Donnerstag: Jungmädchenabend.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 21. Okt., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: Poſaunenchor. Dienstag: 67 Uhr:
Bücherausgabe. Mittwoch: Bibelſtunde. Donnerstag: Frauenverein. Freitag:
Kirchenchor.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 21. Okt., vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Prediger: Direktor Pfarrer Schneider. Dienstag: Jungmädchenverein.
Mittwoch; Kirchenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
1. Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 21. Okt., vorm. 10 Uhr: Predigt.
Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends kein Gottesdienſt.
Mittwoch, nachm. 3,30 Uhr: Frauenmiſſionskreis. Abends 8,30 Uhr: Singſtunde.
Donnerstag, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde.
2. Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
vorm. 9.,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntags=
ſchule
, Abends kein Gottesdienſt. Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Schw.
Gertraud, Tabeg=Altona). Donnerstag, abends 8,15 Uhr: Fugendgottesdienſt.
Schw, Gertraud. Freitgag, abends 930 Unr: Gebetzandachte.

3. Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm: 11 Uhr: Sonntag!
ſchule. Abends kein Gottesdienſt. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. (Apoſtelgeſch.)
4. Sonntag, nachm. 5 Uhr: Geſangs=Gottesdienſt im Fürſtenſaal, Grafenſtraße,
Veranſtaltet vom Chriſtlichen Sängerbund e. V. Kreis Darmſtadt, Eintritt frei.
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 21. Okt., vorm. 9.15 Uhr
Andacht. Prediger Kruſt. Nachm. 5 Uhr: Geſanggottesdienſt im Fürſtenſaal, Grafenſt=
Redner: Dr. Scharpff=Frankfurt a. M. Dienstag, 23. Okt., abends 8.15 Uhr: Bibell
ſtunde. Prediger Kruſt.
Adventgemeinde. Sandſtr. 10. Sonntag abd. 8 Uhr: Vortrag: Thema: Lebt und
wirkt ein Gott im Weltenall2 Freitag abend 8 Uhr Bibelſtunde. Samztag
vorm. 9.3010.30 Uhr: Bibelſtudium. 10.3011.30 Uhr: Prebigt.
Die Chriſtengemeinſchaft. Heidelbergerſtr. 14. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Menſchen
weihehandlung, anſchl. Kinder=Sonntagshondlung. Nachm. 4.30 Uhr: Vorleſungs=
muſikaliſcher
Nachmittag, Prof. Dr. H. Bech. An den Wochentagen kein
Menſchenweihehandlung.
Nachrichken des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 12. Oktober: Liebig, Margarete, geb.
Haſenzahl, 70 Jahre, Witwe des Händlers, Pfungſtadt, hier, Stadte
krankenhaus; Schäfer, Adam, Lehrer 59 J. verh. Grünet
Weg 10. Am 13. Oktober: Grünewald. Adam, Privatier,
5 J., verw., Schloßgartenplatz 10; Lenz, Karl. Ingenieul
71 J., verh., Emilsſtr. 1; Menges. Emma, 70 J., Privatih,
ledig, Nieder=Ramſtädter Str. 30; Walter, Franz Theodol,
Verſich.=Inſpektor i. R. 85 J., verh., Lautenſchlägerſtr. 19 Au
14 Oktober: Ertel, Günther Georg. 6 Tage, Sohn des Schloſſers
Griesheim, hier, Heinheimer Straße 21; Frank, Auguſte, geh=
Müller, Witwe des Kaufmanns, 67 J.. Paul=Wagner=Straße 9"
Mink; Eliſabeth, geb. Flott, Witwe des Weißbinders, 74 20
Ober=Ramſtadt, hier. Eliſabethenſtift; Fiſcher, Adam 1. Ge
meindeeinnehmer i. R., 69 J., verh., Raibach, hier, Stadtkranken
haus; Hebermehl, Ludwig, Schreiner, 57 J., verh., Philiop=
Nöth=Weg 48: Ruppert, Auguſt, Schreiner, 58 J. 1e0i9
Teichhausſtraße 46: Becker, Eliſe Wilhelmine geb. Lehr, He0
amme Witwe des Werkmeiſters, 59 J., Lautenſchlägerſtr. 8. A0
15. Oktober: Ehrentraut, Louiſe Suſanne, geb. Heleiné
Ehefrau des Kaufmanns, 40 J.
Eliſabethen=

Schlageterſtr. 60. Winter, Friedrich Karl, Branddirektor .
N., 65 J., verh., Arheilger Straße 4; Korter, Pauline Chat
lotte, Lehrerin i. R., 56 J., ledig. Goetheſtraße 23; Käfer‟
Wilhelm, Regiſtrator i. R., 65 J., verh., Beerfelden i. O, hie=
Eliſabethenſtift; Geiger, Marie Magdalene, geb. Roßkohle
tr. 3,
Witwe des Stra

59 J. verh., Mollerſtr. 17. Am 17. Oktober: Hubel, Sohallt.
Poſamentier, 70 J., verw., Hoffmannſtr. 21: Jaeger, 9olle
Kaufmann. 63 J., verh. Kirchſtr 21; Schreiber, Ya
geb. Scholl, Witwe des Lokomotivführers 67 J. Mollerſt.
Borell, Regina, geb. Volk, verh. 26 J., Hinkelsgaſſe umei
Am 18. Oktober: Gries, Johann Georg Friedrich, Rang Fliſg=
ſter
i. R., 71 J, verh, Neue Niederſtr. 15: Heuß. Marie
beth, geb. Ritter, Witwe des Pfarrers, 77 J., Artillerieſtt,
Am 19 Oktober: Baule, Erna, geb. Pöttgen, 30 J. Gh!.
des Fräſers, Ober=Ramſtadt, hier, Stadtkrankenhaus.

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4aus

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Emmstag, 20. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr., 290 Seite 9

7Aus dein beulſchen Onen.

Gumbinnen.

Die erſte große Schlacht des Weltkrieges im deutſchen
9n war die Schlacht bei Gumbinnen: wurde dieſe
elicht auch nicht zu Ende durchgekämpft, ſo haben ſich die bei
unſbinnen ſiegreich kämpfenden Truppen des deutſchen Kaiſers
unverwelklichen Lorbeer errungen. Der Glanz des gewalti=
Siegs bei Tannenberg hat die deutſchen Heldenleiſtungen
Gumbinnen in den Hintergrund treten laſſen.
Gumbinnen, die öſtlichſte Regierungshauptſtadt des preußi=
m
. Staates und damit des Deutſchen Reiches, iſt auch nach dem
ün kriege im deutſchen Weſten und im deutſchen Süden eine
Inng bekannte und wenig beachtete deutſche Stadt geblieben;
ein Beweis für dieſe Beachtloſigkeit Gumbinnens ſei hier
geirührt, daß im Jahre 1928 eine große Nürnberger Firma einen
Xef mit der Aufſchrift zur Poſt gab Gumbinnen im Rhein=
ſ
1d2! Als dieſer Brief in Gumbinnen eintraf, löſte er Gelächter
ſaden Gumbinner Stammtiſchen aus und wurde Stadtgeſpräch.
iit ja allerdings auch eigenartig, daß gerade in Nürnberg ſo
ſmm Kenntnis über das Deutſchordensland herrſcht, ſind es doch
Burggrafen von Nürnberg geweſen, die den Untergang des
riſchen Ordens im deutſchen Oſten verhindert haben! Mit
kern em Griffel iſt in die deutſche Geſchichte eingetragen, daß die
chanzollern die Markgrafen von Nürnberg den Deutſchordens=
ſſutt
, vor dem Verfall dadurch gerettet haben, daß ſie ihn in ein
ſelikhes evangeliſches Herzogtum Preußen umgewandelt, dieſes
m ddem in Brandenburg regierenden Hohenzollernſtamm ver=
ſeict
und damit den Preußiſchen Staat geſchaffen haben, der die
ſun dlage für das Deutſche Reich gebildet hat!
Vas Gumbinnen betrifft, ſo wird vielfach ganz überſehen,
naze hochbedeutende, gewaltige Tat des größten inneren Königs
m Preußen mit Gumbinnen verknüpft iſt! Die Stadt Gum=
bnarn
iſt keine Gründung des Deutſchen Ordens; aus dem kleinen
Fhardorf Piſſerkehmen am Zuſammenfluß der Piſſa und der Ro=
mte
, das ſich zu einem Kirchdorf mit einigen Bauernhöfen und
d Rrügen erweitert hatte, dem König Friedrich Wilhelm I. im
Sie 1724 die Stadtrechte verlieh, iſt die Stadt Gumbinnen er=
ſhgen
. Die beiden ſchnurgeraden Straßen wurden zu beiden Sei=
b
der Piſſa abgeſteckt und auf königliche Koſten wurden hin und
udier Gebäude, und zwar 56 an Zahl, errichtet. Daß die Stadt
Encinnen trotz der Nähe der Stadt Inſterburg die anſehnliche
ſiße von 19 000 Einwohnern erlangte, verdankt ſie beſonders
de Almſtande, daß König Friedrich Wilhelm I. Gumbinnen zum
E einer Regierung erhob. Der Name Gumbinnen iſt höchſt=
wuſcheinlich
aus gumbis Fiſchreuſe entſtanden, denn die alten
Soä hner Piſſerkehmens nährten ſich vom Fiſchfange. An Sehens=
mlägkeiten
iſt die Kreisſtadt und Regierungshauptſtadt Gum=
byan
arm, die in den letzten Jahrzehnten vor dem Weltkriege
ſiMnordoſten der Stadt errichteten Kaſernen mit ihren ſtattlichen
mn. Gebäuden erwecken den Eindruck einer kleinen neuen Stadt.
Wenn ſich auch nur wenig Induſtrie in Gumbinnen entwickelt
1h bo iſt dennoch Gumbinnen keine bedeutungsloſe Stadt: der
Edel in Landesprodukten, Vieh und Pferden ſteht in hoher
Xu, werden doch alljährlich im September auf dem Pferde=
mt
in Gumbinnen 5000 Füllen aufgetrieben und der ganze
Bugrrungsbezirk Gumbinnen allein hat vor dem Weltkriege faſt
wei zwei Drittel des Bedarfs an Kavalleriepferden für die
0rſiche Armee geliefert!
Uinter Gumbinnen verſteht man nicht allein die Regierungs=
bpiſſtadt
, ſondern in höherem Maße als bei anderen Regierungs=
1hwiſſtädten bedeutet Gumbinnen den Inbegriff des ganzen öſt=
ſitm
deutſchen Regierungsbezirkes. Das alte Deutſchordensland
1bſc der Weichſel war in früheren Jahrhunderten vielfach von
Scheen hauptſächlich Typhus und Cholera heimgeſucht, die
n Mußland, wo man die Hygiene nicht kannte, eingeſchleppt
pden. Dieſe Seuchen entvölkerten das an ſich ſchon nicht men=
misiche
Oſtpreußen in erſchreckender Weiſe. Während in den
Aſeſicen Landen vormals freies Bauerntum oft durch unglück=
eie
Anwendung römiſch=rechtlicher Grundſätze vernichtet wurde,
ſyu ein Staat Oſtelbiens in dieſer Entwicklung eine rühm=
10t Ausnahme, und das war das Preußen der Hohen=
zſilgernfürſten
: ſchon der Große Kurfürſt zog Niederländer,
ſierotten und Waldenſer, ſein Sohn König Friedrich I. Pro=
einken
aus der Pfalz, Belgien und der Schweiz in ſein Land.
20 Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. ſiedelte in Oſtpreußen
300. Salzburger an, und zwar war die Stadt Gumbinnen der
Ahigungspunkt der Salzburger=Siedlungen! Wurde auch das
Reensswerk des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I., der als
1bgrößte innere König Preußens angeſehen wird, von dem
bm, und von dem Geiſtesglanze ſeines Sohnes Friedrichs des
föan überſtrahlt, ſo wird die Weltgeſchichte nicht umhin können,
1b Zerrbild des großen Verkannten, Friedrich Wilhelms I.,
ir Reviſion zu unterziehen.
Wie hochbedeutend allein die eine Tat der Aufnahme der
2M), vertriebenen Salzburger und deren Anſiedlung im Oſtpreu=
blurch
Friedrich Wilhelm I. geweſen iſt, iſt daraus erſichtlich,
Bhin der Gegenwart ungefähr jeder dritte Oſtpreuße ſalzbur=
gſtei
: Blut in ſeinen Adern hat: noch heute werden die Nach=
ſmen
der Salzburger zu den tüchtigſten und geachtetſten Fa=
nker
Oſtpreußens gerechnet. Die Salzburger waren wohl auch
Aſeſſten, welche die Hochherzigkeit des Soldatenkönigs erkannt
Iſen. deſſen an ſie gerichteten Worte Ihr ſollt’s gut haben,
hn zeigte, daß der ſcheinbar brutale preußiſche Soldatenkönig
änVahrheit ein mitfühlendes, weiches Herz hatte. Dieſes äußer=
ſiheerben
Soldatenkönigs wahrhaft ſoziale Einſtellung zeigte ſich
Iſeder Aufnahme und Fürſorge für die Salzburger Emigranten
aM ſoarin, daß der König nicht nur Anordnungen traf, ſondern

ſich perſönlich um das Wohl ſeiner neuen Staatsangehörigen aus
Salzburg bemühte.
Jener Tag im Auguſt 1731, an dem nach langen und ſchweren
Glaubensdrangſalen die dreihundert Gewählten der heimlichen
proteſtantiſchen Gemeinden des Salzburger Landes auf dem Felde
bei Schwarzach ſich um ein Salzfaß verſammelten, von dem Salz
aßen und dabei angeſichts der allen Proteſtanten angedrohten
Landesverweiſung den Schwur ablegten, für ihren Glauben zu
leben und zu ſterben, verdient es in Oſtpreußens Geſchichte als
ein Tag der Erneuerung angeſehen zu werden. Die Aufdeckung
dieſes Salzbundes durch die Salzburger Landesherrſchaft und
die daraufhin einſetzenden Verfolgungen und Grauſamkeiten durch
den unduldſamen Erzbiſchof Freiherrn von Firmian bewog den
preußiſchen Soldatenkönig zur Aufnahme von 20 000 Salzburgern
und deren Anſiedlung in Oſtpreußen im Gumbinner Bezirk.
Am 2. Februar 1732 erließ Friedrich Wilhelm I. das dies=
bezügliche
Patent, in dem es heißt, daß er aus chriſtlich= könig=
lichem
Erbau und herzlichem Mitleid dieſe vertriebenen Glaubens=
genoſſen
aufnehmen wolle. Der Einwanderer=Strom wandte ſich
über Franken, Thüringen und Sachſen nach Berlin. Am 29. April
1732 trafen die erſten Salzburger in Potsdam ein; der König
verließ ſein Jagdrevier, um ſeine neuen Landeskinder im Pots=
damer
Schloßgarten um ſich zu verſammeln: König und Königin
bewirteten und beſchenkten die Salzburger, der König ſagte zu
ihnen Ihr ſollt es gut haben, Kinder, Ihr ſollt es gut haben,
auch ſicherte er ihnen völlige Freiheit zu und daß ſie Grundſtücke
erhalten würden. Zum Schluß bat der König die Salzburger, mit
ihm das Lied Auf meinen lieben Gott trau ich in aller Not zu
ſingen, das er perſönlich anſtimmte. Auch den zweiten Zug der
Salzburger im Juni und ebenſo den dritten Zug der Salzburger
im Juli empfing der König perſönlich; auf des Königs Befehl
wurden allen Zügen der Salzburger Einwanderer Dragoner zum
Schutze gegen die Polen mitgegeben.
Am 21. Juni 1732 trafen die erſten Salzburger in Gumbinnen
ein, das Mittelpunkt der Salzburganſiedlung werden ſollte. Die
Bevölkerung Gumbinnens nahm die Salzburger herzlichſt auf:
noch heute gibt eine Gedenkſäule an der Flußbrücke in Gumbinnen
Kunde von der Liebe zu dem königlichen Landesvater, der noch
oft Dankadreſſen von den angeſiedelten Salzburgern erhielt, zu=
mal
Friedrich Wilhelm I. durch ſeinen Geſandten am Salzburger
Hofe die rechtlichen Belange der von Haus und Hof Gejagten
energiſch vertreten ließ und dafür ſorgte, daß die verlaſſenen
Grundſtücke im Salzburger Gebiet abgeſchätzt und den ehemaligen
Eigentümern entſprechend hohe Entſchädigungsſummen ausgezahlt
wurden. Das Geld, das auf dieſe Weiſe nach Oſtpreußen floß,
übergaben die Salzburger ihrem Hoſpital in Gumbinnen, das
ihnen ebenſo wie eine eigene Kirche der König geſtiftet hatte.
Dieſes Hoſpital, die Salzburger Anſtalt in Gumbinnen, blüht
noch heute.
In Oſtpreußen, hauptſächlich im Litauiſchen Bezirk in der
Gegend um Gumbinnen, Pillkallen, Darkehmen, Stallupönen, In=
ſterburg
und Goldap entſtanden 332 neue Anſiedlungen: der Pflug
ging wieder über die Aecker und das Rad der Mühle klapperte.
Mit dieſem Wiederaufbau der Landwirtſchaft in Oſtpreußen ließ
der König ſich gleichzeitig die Entſchuldung der Städte, deren Ver=
ſchuldung
ebenfalls durch die verheerenden Seuchen entſtanden
war, angelegen ſein. Mit den geſteigerten Machtmitteln des
Staates hat Friedrich Wilhelm I., dieſer wahre Vater ſeines Lan=
des
, in großzügiger Weiſe an das Siedlungswerk der askaniſchen
Markgrafen und des Großen Kurfürſten angeknüpft.
Als Friedrich Wilhelm I. an ſeinem Lebensabend mit dem
Kronprinzen Fritz die Provinz Oſtpreußen bereiſte, da war das
Retabliſſement beendet und mit Bewunderung ſchrieb der Kron=
prinz
der ſpätere alte Fritz an Voltaire: Der König hat
keine Koſten geſcheut, um ſeine heilſamen Abſichten durchzuführen.
Die Aecker ſind urbar gemacht, das Land bevölkert, der Handel
gedeiht, und jetzt herrſcht Ueberfluß in dieſer Provinz, die zu den
fruchtbarſten Deutſchlands gehört. Und alles iſt allein das Werk
des Königs. Er hat die Pläne entworfen und ſie ſelber ausge=
führt
, hat weder Mühe und Sorgen noch ungeheure Koſten ge=
ſpart
, um einer halben Million denkender Weſen Leben und Glück
zu ſichern. In dieſer hochherzigen Arbeit, durch die der König
eine Wüſtenei bevölkert, ſie fruchtbar und glücklich gemacht hat,
liegt etwas Heroiſches!
Somit hatte Friedrich der Große ein großes Muſter vor
Augen, als er nach dem Tode ſeines Vaters des Soldaten=
königs
Friedrich Wilhelms I. den Thron beſtieg.
Auf dem Marktplatz in Gumbinnen ſteht das ſchlichte
Denkmal Friedrich Wilhelms I. von Rauchs' Meiſterſtand. Ei.

Ein Hund wandert durch das unkerirdiſche Brindiſi.
(i.) Rom. Daß die italieniſche Hafenſtadt Brindiſi zum
größten Teil auf unterhöhltem Boden ſteht, der ſehr an die Höh=
lenformationen
des Karſtgebirges erinnert, war den Einwohnern
und auch im übrigen Italien wohl immer ſchon bekannt. Weil es
aber den Forſchern noch kaum gelungen war, in das ſehr tief
liegende und weitverzweigte Röhrenſyſtem unterhalb der Stadt
einzudringen, war man bislang über ſeine Ausdehnung auch über=
haupt
nicht unterrichtet.
Ein armer alter Hund nun, den ſein Herr los ſein wollte,
hat der Einwohnerſchaft einen kleinen Begriff davon vermittelt,
in welch rieſiger Ausdehnung ſich dieſes natürliche Höhlen= und
Grottenſyſtem unterhalb der Stadt hinziehen muß. Ein Chauſſee=
arbeiter
in einem Vorort von Brindiſi wollte ſich kürzlich ſeines
alten zahnloſen Hundes entledigen. Er warf ihn in einen tiefen

natürlichen Schacht, der in der Nähe ſeiner Wohnung mitten auf
dem Felde in eine unbekannte Tiefe führte, und hielt das arme
Tier damit für vernichtet. Wer aber beſchreibt ſein Erſtaunen,
als der vierbeinige Todeskandidat vier Tage ſpäter am gerade
entgegengeſetzten Ende der Stadt, bis auf den Tod ermattet und
halbverhungert, aus einer Erdhöhle gekrochen kam, die man bis=
her
für einen Tierbau gehalten hatte! Der Hund hatte ſich wäh=
rend
ſeines viertägigen Zwangsaufenthalts im unterirdiſchen
Brindiſi durch ein wahres Labyrinth von Gängen den Weg in
die Freiheit und zurück ins Leben geſucht und ihn gefunden.
Papierhelme wurden gelüftel.
(M) Brüſſel. Ein höherer belgiſcher Kolonialbeamter, der
vor einiger Zeit eine Inſpektionsreiſe in die Umgebung der
Stanleyfälle unternahm, machte in vielen Eingeborenendörfern
die Beobachtung, daß viele der Eingeborenen Papierhüte ähnlich
jenen Papierhelmen trugen, die ſich Kinder aus Zeitungspapier
herzuſtellen pflegen. Es handelte ſich jedoch, wie der Beamte
feſtſtellen konnte, keineswegs um gewöhnliches Zeitungspapier,
ſondern um Aktenpapier des Diſtriktsgerichts von Equateurville.
Und nicht etwa um unbeſchriebenes Aktenpapier, ſondern um aus=
gefüllte
Verträge, Verhandlungsberichte, Protokolle, Anklage=
ſchriften
uſw., die ſamt und ſonders aus den Jahren 192832
ſtammten!
Das konnte ſchwerlich mit rechten Dingen zugehen. Der Be=
amte
ſammelte deshalb einige dieſer Papierhüte als Beweismittel
und begab ſich nach Beendigung ſeiner Inſpektionsreiſe nach Equa=
teurville
. Dort wurde dann feſtgeſtellt, daß ein beim Diſtrikts=
gericht
als Hilfsſchreiber angeſtellter Grieche einen äußerſt
ſchwunghaften Handel mit erledigten Akten betrieb. Umſomehr,
als Papier im Kongo ein ſehr begehrter und koſtbarer Artikel iſt,
auch wenn es vollgeſchrieben iſt, hatte der griechiſche Hilfsſchrei=
ber
, der offenbar nicht mit der ſonſt üblichen Pietät von Akten=
ſammlungen
belaſtet iſt, einen einträglichen Nebenverdienſt.
Allerdings iſt ihm dieſer Altpapierhandel numehr rückſichtslos
entzogen worden. Und das Diſtriktsgericht hat neue Akten ange=
legt
, auf deren eine ſein Name an erſter Stelle als ein des Dieb=
ſtahls
Angeklagter prangt.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag, 20. Oktober
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymaſtik. 6.45: Zeit,
Meſdungen. 6.50: Wetter 6.55: Morgenſpruch, Choral.
7.00: Stuttgart: Frühkonzert auf Schallpl. In einer Pauſe
ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter. 8.30:
Stuttgart: Gymnaſtik. 9.00: Nur Trier; Werbekonzert.
9.15: Nur Trier: 1. Kleine unbekannte Stücke großer Kompo=
miſten
für Violine und Klavier. 2. Hugo=Wolf=Lieder.
10,00: Nachr. 11.00: Werbekonzert. 11.30: Meldungen.
11 45: Sozialdienſt.
12.00: Königsberg: Kapelle der Landespolizei Danig. Dir.: Muſik=
direktor
Stieberitz. 13.00: Stuttgart: Zeſt, Saardienſt, Nach=
richten
13.10: Nachr. 13.15: Stuttgart: Schallplatten:
Heiterkeit und Fröhlichkeit. 14.15: Zeit Nachr 14.30:
Quer durch die Wirtſchaft. 14.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14 55: Wetter. 15.00: Jugend=Stunde: 1. Frankfurter Jung=
volk
ſingt und muſiziert. 2. Fritz will zum Gebietstreffen,
Ein Hörſpiel.
16.00: Mannheim: Philharm. Orcheſter Mannheim. Mitw.: Das
Schrammelquartett Niehl. 18.00: Stimme der Grenze.
18.25: Stegreifſendung
18.45: Kaiſerslautern. Orcheſter der Berufsmuſiker. Ltg.: Schmidt.
In der Pauſe. 19.00: Zeit, Wetter. 19.45: Tagesſpiegel.
20.00: Zeit, Nachr. 20.05: Stuttgart: Saarländiſche Um=
ſchau
. 20.15: Mainz; Luſtiger Abend. Die gut Stubb
wackelt. Hundert Prozent Mainzer Humor, verzappt von ech=
ten
Mainzern. 22.30: Zeit, Nachr. 22.45: Nachr. Wet=
ter
, Sport. 23.00: Mainz: Luſtiger Abend (Fortſetzung)=
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 2. Oktober
6.00: Hamburg: Wetter. 6.05: Nachr. 6.15: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.30: Tagesſpruch. 6.35: Königsberg: Kapelle der
SA.=Standarte Nr. 4 Ltg.: Muſikzugführer Henneſch. J
einer Pauſe gegen 7 00: Nachr. 8.00: Sperrzeit. 8.45:
Leibesübung für die Frau 9.00: Funkſtille. 9.40: Sport=
funk
: Jungens lernt! Reiten, Schwimmen und Boxen unſerer
Jüngſten. 10.00: Nachr. 10.15: Kmderfunkſpiele: Bru=
der
Luſtig. Ein Märchenſpiel. 10.50: Fröhlicher Kindergarten.
(Aufnahme! 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Neueſtes
über Akkuſtik im Weltraum, v. Dr. Müller, 11.46: Dr. Stahl:
Kartoffeln in der Schweinezucht und =maſt. 11.56: Glück=
wünſche
und Wetter.
12.00: Dresden: Dresdner Philharmomie, Ltg.: Scheſtak Nordiſche
Muſik. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Luſtiger Wochenend=
ſalat
(Schallpl.). Anſchl.: Wetter. 13.45: Nachr.
14.00: Sperrzeit. 14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Börſe.
15.15: Kinderbaſtelſtunde: Karteſini, der geheimnisvolle Taucher,
15.40: K. E. Weiß: Wirtſchaftswochenſchau.
16.00 Stuttgart: Nachmittagskonzert. 18.00: Sportwochenſchau.
18.20: Der deutſche Rundfunk bringt. 18.30: Leipzig: Ein=
führungsvortrag
von Dr. Hanfſtaengl vor Vertretern der in=
u
. ausländiſchen Preſſe anläßlich der Wiederkehr des Tages der
Welturaufführung von Rich. Wagners Rienzi. Anſchl.:
Ouvertüre zu Rienzi.

Krüger: Sport im Herbſt. 22,45: Sewetterbericht.
Hamburg: Großes Funk=Brettl. 2. Teil.

23.00:

Ihr berechtigter Anſpruch auf
Sicherheit der Geldanlage
erforderk, daß Sie ſich bei Wahl eines Wagens
vor allem überzeugen von: dem ehrlichen Ge-
genwerte
der ausgeglichenen Konſtruktion o der unbedingten
Zuverläſſigkeit. Jeder Opel-Wagen bietet dieſe Vorzüge.
OPAL der Zuverläf

R

WGolksaufsmobl T,2Cr. 43u4.40 AIS8C.-,Opellbageh mu 30pel-Syncron-Federunge J,3Ctr. u. 63y1. R6 Im 2650.-, Preiſeab Weck. Günſtlger Finanzleeungs- u Veeſticheküngeblenſt

Mur Opel bietet:

Opel-Synchroh=
Federung
DielerFederung verdanken wie
einen ganz neuen Begeiff vom
Fahrens Die gefürchteten,
ermüdenden ſlickſchwingungen
ſchaltet ſie ganz aus. Sie ver-
ſchlucht
alle Straſienſtöſie und
ebnet gleichſam auch den
ſchlechten Weg zu einer vor=
bildlichen
Fahrbahn.
Zugfreie Entlüf-
tung

Ein Suſtem, das doppelten
Vocteil bletet. Es ſchüht vor
Ermüdung, weil es für er-
friſchende
Luſtzufuhr ſorgt und
ſchüht gegen Erkältung, weil
die Zufuhr friſcher und der
Abzug verbrauchter Cuſt ſo ge=
leitet
werden, daſt kein Inſaſſe
der =Zugluſte ausgeletzt iſt und
der Wagen nicht auskühlt.

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Seite 10 Nr. 290

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 20. Oktober 1984

Erſtes Originalbild von der Beiſekung des Königs Alexander

Ein Bildkelegramm von dem Königsbegräbnis in Belgrad.

Die königliche Familie im Trauerzuge: Vorn der jugendliche König Peter mit ſeiner Mutter, der
Königinwitwe Maria. Dahinter Prinz Paul, der Onkel des Königs Peter und Vorſitzende des
Regentſchaftsrates, mit ſeiner Gattin. Hinter der Prinzeſſin Paul König Carol von Rumänien
und (links neben ihm, in Marineuniform) Prinz Georg von England.

Der Sarg, der die ſterbliche Hülle des Königs Alexander von Jugoſlawien birgt, wird auf eines
Lafette in Belgrad von der Kathedrale zum Bahnhof überführt, um von dort zur Familiengruft im
Topola gebracht zu werden. (Dieſes Bild wurde durch ein Sonderflugzeug von Belgrad nach Wien=
gebracht
und von dort nach Berlin gedrahtet.)

Reich und Ausland.
Der Führer ehrt Schweſter Pia.
München. Die als ſtille Kämpferin und
Helferin der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Ar=
beiterpartei
von Anfang an mit ſoviel Opfermut
und Treue wirkende allbekannte Schweſter Pia hat
der Führer durch eine beſondere Ehrung erfreut.
In der Dienſtſtelle der Oberſten SA.=Führung
wurde Schweſter Pia, wie der Völkiſche Beobach=
ter
meldet, am Donnerstag der Blutorden über=
reicht
. Als einzige Frau darf ſie nun dieſes
Ehrenzeichen der SA. tragen, das ſie ſich durch
ihre nimmermüde beſondere Hilfe an der Seite der
SA. redlich verdiente.

Raubüberfallin einem Kurzwarengeſchäft
Frankfurt a. M. Am Freitag morgen, ge=
gen
9 Uhr, erſchienen in einem Kurzwarengeſchäft
am Rechneigraben zwei junge Burſchen, von denen
der eine nach kurzem Wortwechſel mit einem
Schlagring auf den Inhaber, den 63jährigen Kauf=
mann
Merenländer, eindrang und ihn nieder=
ſchlug
. Die Frau des Kaufmanns, die auf die
Hilferufe ihres Gatten in den Laden kam, wurde
gleichfalls niedergeſchlagen. Nach der Tat ver=
ſuchten
beide Burſchen, durch das inzwiſchen ein=
geſchlagene
Schaufenſter zu entkommen. Bei dem
Fluchtverſuch wurde der eine Räuber von dem
Publikum und einem inzwiſchen herbeigekommenen
Polizeibeamten ſolange in Schach gehalten, bis
das Ueberfallkommando am Tatort erſchien. Der
andere Täter konnte entkommen. Der überfal=
lene
Kaufmann hat erhebliche, weit klaffende
Kopfverletzungen. Seine Frau wurde nur leicht
verletzt. Ueber die Motive zur Tat konnte noch
nichts ermittelt werden.

Die Bikke des Saargebiekes.

Ein Opfer des Skurmes.

Der Bremer Dampfer Buſſard
wurde durch den Sturm, der in den letzten Tagen über Schleswig=Holſtein und Dänemark wütete,
nachts in der Kieler Förde bei Möltenort unweit des bekannten U=Boot=Ehrenmals auf den Strand
geworfen, wo mehrere Schlepper ihn frei zu bekommen ſich bemühen.

Großer Bilderdiebſtahl in Frankfurk M.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag abend,
gegen 18 Uhr, wurde in das Haus Hermann= =
ring
=Ufer 14 ein Einbruch verübt. Den Tätern
fiel dabei ein äußerſt wertvolles Originalbild des
berühmten engliſchen Malers Gainsborough in
die Hände. Außerdem wurden noch ſechs Anzüge,
ein Mantel, ſechs Paar Schuhe, zwei braune Le=
dertaſchen
und einige Schmuckgegenſtände geſtoh=
len
. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, als
Täter die beiden 21jährigen Frankfurter Adolf
Gebhardt und Georg Göckel zu ermitteln, die
flüchtig gegangen ſind.

Raupen freſſen Waldungen ab.
Simmern. Im Hunsrück und auf dem Hoch=
wald
, hauptſächlich in der Umgebung des Erbes=
kopfes
, ſind im Laufe der letzten Woche von
Buchenſpinnern oder Buchenrotſchwänzen ganze
Buchenwälder buchſtäblich abgefreſſen worden.
Oberhalb Thranenweyers ſind 100 Hektar wert=
voller
Waldbeſtand von den Schädlingen zerſtört
worden. Haufenweiſe konnten die Raupen unter
den Baumbeſtänden aufgefunden werden, und zu
hunderten wimmeln ſie jetzt noch auf den Bäu=
men
. Das Maſſenauftreten des gefährlichen Baum=
ſchädlings
, iſt auf das trockene Wetter und die
Hitze im Laufe der letzten Monate zurückzuführen.

Eifellandſchaft in den Wolken.
Fata Morgana in 2000 Meter Höhe.
Aus der Eifel. In der Nähe von Witt=
lich
in der Eifel konnten die Einwohner dieſes
Ortes ein für unſere Breiten überaus ſeltenes
Naturſchauſpiel beobachten. In etwa 2000 Meter
Höhe ſah man in den Wolken ein ſtark vergrößer=
tes
Abbild des Lieſertales, zwiſchen Wittlich und
Minderlittgen. Die Fata Morgana konnte eine
Stunde lang beobachtet werden.
Do. X zu einem Fluge nach der Nord= und Oſtſee
geſtartet.
Berlin. Das Flugſchiff Do. X‟, das ſich
bekanntlich ſeit längerer Zeit auf der Werft der
Dornier=Werke in Friedrichshafen befand, iſt Frei=
tag
morgen, kurz vor 9 Uhr, in Friedrichshafen zu
einem Fluge nach der Nord= und Oſtſee geſtartet.
Das Kommando hat Fliegerkommodore Chriſtian=
ſen
vom Reichsluftfahrtminiſterium, der bekannte
Führer der Do. X auf ihrem Amerikaflug.
Im Warndt einem ſaarländiſchen Waldgebiet Flugzeugführer iſt Flugkapitän Kießner. Außer=
an
der lothringiſchen Grenze, das wegen ſeines dam gehören u. a. der Navigationsoffizier Nie=
Kohlenreichtums von Frankreich beſonders be= mann und vier weitere alte Angehörige der Do. iſt ſteht ein Kruzifix mit der Inſchrift: X=Amerika=Mannſchaft zur Beſatzung. Insgeſamt
Herr, mach’ uns frei!
ſind 19 Perſonen an Bord.

Graf Zeppelin als Weihnachksmann.
Friedrichshafen. Um Weihnachtsbeſuche
Pakete und Poſt ſeinen Angehörigen in Südame=
rika
oder Deutſchland zum Feſt zugängig zu
machen, wird das Luftſchiff Graf Zeppelin in
dieſem Jahre zum erſten Male kurz vor Weihnach=
ten
eine Fahrt nach Südamerika ausführen. Es
fährt am 8. Dezember von Friedrichshafen ab,
wird am 11. Dezember in Pernambuco und am
14. Dezember in Rio de Janeiro ſein. Es landet
am 18. Dezember wieder in Friedrichshafen, ſodaß
alſo rechtzeitig Beſuch, Pakete und Poſt zum Feſte
ankommen. Auskünfte über Paſſagebuchungen
werden von jeder Hapagfiliale gern erteilt. Alle
Angaben über Portoſätze werden durch die Poſt=
ämter
gemacht. Sammlerpoſt wird wie üblich be=
fördert
.
Maſſenvergiftungen bei einem Hochzeitsſchmaus.
Alexandria. Im Anſchluß an eine Hoch=
zeitsfeier
ſind 140 Perſonen an Nahrungsmittel=
vergiftungen
erkrankt. Fünf von ihnen ſind be=
reits
geſtorben. Die übrigen ſind auf ſämtliche
Krankenhäuſer in Alexandria verteilt worden und
befinden ſich zum größten Teil in Lebensgefahr.

Zwei Raubmörder hingerichket.
Köln. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Der
durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichts ind
Köln vom 16. Oktober 1933 wegen Raubmordees
zum Tode verurteilte. Walther Schurek iſt ann
19. Oktober 1934 in Köln hingerichtet worden. Der=
Verurteilte hatte am 17. Mai 1933 den Melkerr
Wilhelm Weſſel ermordet. Der Preußiſche Min=
ſterpräſident
hat von ſeinem Gnadenrecht keinem
Gebrauch gemacht, weil es ſich um einen beſondersr
gemeinen Raubmord handelt. Schurek, der meht=
fach
vorbeſtraft iſt, hat ſeinen Berufskameradenn
mit dem er ſich gemeinſam auf Wanderſchaft be=, im Schlaf ermordet, lediglich, um ſich deſſem
geringe Habſeligkeiten anzueignen. Wer ſolche Tatr
begeht, hat ſein Leben verwirkt.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſ=
dienſt
mitteilt, iſt am 18. Oktober in Münſter im
Weſtfalen der durch rechtskräftiges Urteil dese
Schwurgerichts in Münſter vom 20./21. Februarn
1934 wegen Raubmordes zum Tode und zum daui
ernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte vo
urteilte Joſeph Schmiedeler hingerichtet worde.
Der Verurteilte hatte am 4. November 1933 Mr
Viehhändler Joſef Heimann in Ochtrupp ernn=
det
. Der Täter, der bis wenige Monate vor Mn
Tat ein einwandfreies, wirtſchaftlich geordnelse
Leben geführt hat, hat, als ſeine Einkommense,
quellen verſiegten, ſich nicht darum bemüht, die
ihm noch zu Gebote ſtehenden anſtändigen Aus=
wege zu beſchreiten, die ihm einen, wenn auch beu
ſcheidenen Lebensunterhalt gewährt hätten, ſoner
dern iſt dazu übergegangen, zunächſt Betrügereiem=
zu
verüben und hat, als auch dieſe Auswege wien
ſagten, alsbald ſich nicht geſcheut, auf der Bahmu
des Verbrechens bis zum äußerſten zu gehen unddl
ſich die Mittel zur Aufrechterhaltung ſeines bise
herigen ſicheren Lebens durch Mord zu verſchuſe
fen. Mit ruhiger Ueberlegung hat er hier die?
Mordtat ſorgfältig vorbereitet und mit graueſe!
voller Roheit planmäßig durchgeführt. Der preue!
ßiſche Miniſterpräſident hat aus dieſem Grune ?
von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebraſ/e
gemacht.
Todesſturz einer Drahkſeil-Akrobafit.
New York. In dem weltbekannten RosP
Theater ſtürzte die 26jährige Artiſtin Mary Laß=
kin
=Dephil vom 13 Meter hohen Drahtſeil tödlig A
ab. Die Artiſtin hatte am Schluß ihrer Nummel
auf einem Einrad das 25 Meter lange Drahtel.
zu übergeuren. Kurz bevor ſie die rettende Plaule
form erreichte, auf der ihr Mann ſie erwartel,
verlor ſie die Herrſchaft über ihr Rad und ſtürze.
kopfüber in die Tiefe. Zahlreiche Zuſchauerinnel.
wurden ohnmächtig; andere bekamen hyſteriſch.
Anfälle, viele Beſücher verließen das Theater, 0.
wohl die Vorſtellung fortgeſetzt wurde. 20
Artiſtenehepaar Dephil war vorher an verſchſe
denen großen Varietébühnen Europas aufgetreie)

Vor dem Luftrennen London-Melbourne.

Am 20. Oktober beginnt das Luftrennen LondonMelbourne. Unſer Bild zeigt eine der .
menden Maſchinen die Iriſh Swoop, die von dem Ozeanflieger Oberſt Fitzmaurice Vei.
wird , die auf einer Drehſcheibe daraufhin geprüft wird, ob ihr Kompaß trotz der Drehſil
Richtung hält.

[ ][  ][ ]

6camstag, 20. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 290 Seite 11

Sport, Spiel und Jucnen

Zußball.
Sb. 98 Darmſtadt Spogg. Arheilgen 94.
Das erſte Heimſpiel, das die 98er am Sonntag nachmittag
r mit dem alten Rivalen Arheilgen 04 zuſammenführt, wird
In folgender Mannſchaft beſtritten: Henß; Eßlinger Sänger;
ſyer, Orlemann, Richter; Mahr, Müller 2, Schnägelberger,
ei Staigmiller.
EWeitere Spiele des SV. 98: Fußball: 2. Mannſchaft
Urheilgen 04, Stadion, 1.15 Uhr; 3. Mannſchaft 1. SV.
ſoſkſtadt, dort; 5. Mannſchaft 2. Ober=Ramſtadt, dort;
Nugend 1. Jgd. SV. Lengfeld, dort. Handball:
MKannſchaft TG. Beſſungen.
ielausfall Al. /91. Worms Polizei Darmſtadt.

SDas Spiel, Alemannia/Olympia Worms
wurde abgeſetzt.

Polizei Darm=

T5G. 46 Darmſtadt Vikkoria Griesheim
verlegt auf vormittags 10.45 Uhr. Rheinallee!
Zum dritten Verbandsſpiel empfangen die Fußballer der 46er
Sonntag vormittag, an der Rheinallee, Viktoria Griesheim.
eRGäſte ſind dieſes Jahr ſcheinbar wieder beſſer in Form, denn
latte Sieg gegen Wolfskehlen, ſowie das gute Abſchneiden
UMannſchaft am letzten Sonntag in Mörfelden ſprechen unbe=
har
dafür. Den Griesheimern ſcheint der Platz an der Rhein=
ee
überhaupt zu liegen, denn ſchon jedes Jahr war es ihnen
roöinnt, dort beſſer als zu Hauſe gegen die 46er zu beſtehen. Was
Darmſtädter betrifft, werden dieſelben zu dieſem Spiel erſt=
U., in ſtärkerer Aufſtellung antreten können, da die Erlaubnis
n Darmſtädter (dem ehemaligen Mittelläufer der Beſſunger
linn) eingetroffen iſt. Außerdem werden die 46er im Sturm eine
oe Kraft ausprobieren. Das Spiel wurde wegen des am Nach=
ntng
ſtattfindenden Handballſpiels auf vormittags verlegt, und
zwfird auch zu dieſer Stunde ſeine Anziehungskraft nicht verfeh=
½BSumal alles für einen recht ſpannenden, intereſſanten Kampf
ſiät. Vorher, um 9 Uhr, Reſerven.
TG. Beſſungen.
Ulm Sonntag begibt ſich die Fußballabteilung der TG. Beſ=
tgnen
nach Erzhauſen zum fälligen Verbandsſpiel. Erzhauſen
rd., von Kennern als ſehr ſpieltüchtig bezeichnet, und müſſen die
sſunger alles daranſetzen, um auf fremdem Gelände Lorbeeren
zearingen. Abfahrt für beide Mannſchaften per Auto um 12.00
, am Vereinshaus, Turnhalle. Für Anhänger und Freunde
moch einige Plätze frei. Karten ſind zu haben bei Falk, Beſ=
ſtgar
Straße 104. Es wird darauf hingewieſen, daß das Auto
fmül=lich abfährt.
Bum erſten Male tritt auch die Jugendabteilung auf den
Anes finden folgende Verbandsſpiele ſtatt: Jugend Jugend
Leus=Ramſtadt, dort, 10 Uhr (Abfahrt per Rad: 9 Uhr, Turn=
Teu; Schüler Schüler SV. 98, dort, 10 Uhr (Zuſammenkunft:
Atr, Turnhalle).
Handball.
Sporkverein 1898.
öm Verlauf der Verbandsſpielrunde fahren die Lilienträger
ssonntag nach Kaiſerslautern, um ihr zweites Spiel zu ab=
ſeia
ren. Leider wurde das Spiel auf vormittags 11 Uhr feſt=
nt
ſo daß die Mannſchaft ſchon um 7 Uhr vormittags weg=
ſreur
muß. Treffpunkt 7 Uhr Ecke Rhein= und Neckarſtraße. Die
W Geſtreiten den Kampf mit der Mannſchaft: Weber; Förſter,
Ayrar; Jungheim, Merz, Pabſt; Feick, Eichhorn, Freund, Kal=
Rach, Koch.
2oie Reſerve tritt um 15 Uhr auf der Rennhahn gegen die
4Nannſchaft der TG. Beſſungen an.
2die 1. Jugend fährt nach Arheilgen zum Spiel gegen die 1.
terrd vom TV.
Reichsbahn-T5V. Darmſtadt.
Der kommende Sonntag ſieht wieder einmal ein volles
Texprogramm vor. Schon vormittags 10 Uhr beginnt auf dem
Fürde am Dornheimer Weg ein Damenklubkampf gegen
All zei Darmſtadt, der guten Sport verſpricht. Die Damen
Graſtgebers werden dabei keinen leichten Stand haben.
Anſchließend um 10.30 Uhr, tritt die Jugendmannſchaft zum
Kdcall=Pflichtſpiel gegen die A=Mannſchaft der Polizei an.
c wwerden folgende Leute die grün=weißen Farben vertreten:
R; Stephan, Ruppenthal; Hartmann 3, Schorlemmer, Maus;
Enkdt, Krahn, Recke 2, Walter 2, Hener.
Imi 13.15 Uhr folgt dann das Fußballſpiel der 2. Mann=
ſtt
gegen TSV. Erzhauſen. Folgende Elf wird antreten: Net=
ramn
: Schmidt, Heß; Joſt, Stromberger, Hartmann; Spamer,
Atar, Wittersheim, Geyer, Gerbig.
Den Höhepunkt des Nachmittags bildet dann das Pflichtſpiel
1. Handball=Mannſchaft gegen FV. Sprend=
igen
. Die Platzherren ſind leider immer noch nicht in der
e, mit kompletter Elf anzutreten, und werden dadurch ſchwer
toien müſſen. Die Mannſchaft iſt wie folgt vorgeſehen:
Herolf; Fey, Holl 1: Pech, Hartmann 1, Weſp; Göbel. Weiler,
Ste der, Hellmund, Mende. Es dürften ſich aber noch einige
Edarungen notwendig machen. Daher ſind folgende Leute als
Eitz vorgeſehen: Bien, Hölzel, Walter 1.
Tbd. Jahn 1875 Polizei=SV. Reſ.
Arm Sonntag empfangen die 75er im Verbandsſpiel die Re=
he
Ses Polizeiſportvereins. Das Spiel beginnt um 3 Uhr. Die
hrungen der beiden Mannſchaften verbürgen ein ſchönes Spiel.
Areſuch des Sportplatzes am Ziegelbuſch dürfte ſich daher ſchon

Turn= und Sporkpflicht der Beamken
und Radfahrvereine.
Um falſchen Auffaſſungen entgegenzutreten, weiſe ich darauf
hin, daß der Radfahrſport ſelbſtverſtändlich als Leibesübungen
im Sinne der Turn= und Sportpflicht der heſſiſchen Beamten zu
gelten hat.
Soweit Beamte ſich daher für den Radfahrſport intereſieren,
iſt es erwünſcht, daß ſie einem anerkannten und dem Reichsbund
für Leibesübungen angeſchloſſenen Radfahrverein beitreten.

Leiter des

gez. Löwer.
Staatlichen Turn= und Sportamtes.

Achkung! Kampfrichter für Leichkathlekik!
Die Kampfrichter für Leichtathletik treffen ſich am Sonntag,
dem 21. Oktober, vormittags pünktlich um 9.30 Uhr, auf dem
Platze des SV. 1898 Darmſtadt am Böllenfalltor zu einer wei=
teren
Beſprechung, mit der eine Vorbeſprechung des Herbſt=
Orientierungslaufes verbunden iſt. Bei dieſer Veranſtaltung
werden die Kampfrichter für Leichtathletik erſtmals eingeſetzt.
Erſcheinen iſt unbedingt erforderlich! Teilnahmeberechtigt ſind
nicht nur Mitglieder der dem Reichsbund für Leibesübungen an=
geſchloſſenen
Vereine, ſondern auch Intereſſenten, die keinem Ver=
ein
angehören.
Verbandsmeiſterſchaftsſchießen.
Am Sonntag, den 21. Oktober 1934, findet auf dem Schieß=
ſtand
der Schießſportvereinigung Darmſtadt das
diesjährige Verbandsmeiſterſchaftsſchießen ſtatt. Auf dem ange=
gebenen
Stand ſchießen: SSV. Darmſtadt, Griesheim, Nieder=
Beerbach, Wixhauſen, Erzhauſen, Nieder=Ramſtadt, Ober=Modau,
Arheilgen und die Schützengilde des Sportvereins 98 Darmſtadt.
Zu dieſem Schießen haben alle aktiven Schützen anzutreten. Be=
ſondere
Pflicht iſt für die Nadelträger das Kreisprüfungsſchießen.
Damit verbunden iſt ein Wanderpreis=, Preis=, Nadel= und
Medaillenſchießen. Der Beginn des Schießens iſt auf 9 Uhr vor=
mittags
feſtgeſetzt. Geſchoſſen wird bis 16 Uhr. Das Schießen
findet bei jeder Witterung ſtatt.
Herbſt=Orienkierungslauf nach Karten.
Der Kreis Starkenburg des Fachamtes Leichtathletik im Reichs=
bund
für Leibesübungen trägt am Sonntag, 28. Oktober, vormit=
tags
9.30 Uhr, mit Start und Ziel auf dem Platz des SV. 1898
Darmſtadt, am Böllenfalltor, einen Herbſtorientierungslauf, nach
Karten aus. Kreisſportwart Lindner=Darmſtadt, Mollerſtr. 21,
hat hierzu bereits die Ausſchreibung ergehen laſſen, die wir ver=
öffentlicht
haben. Wir erinnern nochmals an die Veranſtaltung
und weiſen zugleich die Vereine und Verbände, die ſich an dieſem
intereſſanten Mannſchaftslauf nach Karten beteiligen wollen, dar=
auf
hin, daß eine möglichſt umgehende Abgabe der Meldungen im
Intereſſe der guten Vorbereitung unbedingt erforderlich iſt! An=
fragen
und Meldungen gehen an Sportwart Lindner. Die teil=
nehmenden
Mannſchaften ſind namentlich zu melden, unter An=
gabe
des Geburtsdatums und getrennt nach Klaſſen (Klaſſe 1:
Aktive; Klaſſe 2: Alte Herren, vor 1 1. 1903 geboren: Klaſſe 3:
Jugend nach 1. 1. 1916 geboren!) Die Beteiligung ſcheint auch
diesmal wieder eine ausgezeichnete zu werden, im Gegenſatz zu
anderen Kreiſen, die mangels Maſſe die ebenfalls ausgeſchrie=
benen
gleichartigen Veranſtaltungen ausfallen ließen. Starkenburg
voran! Die Veranſtaltung findet beſtimmt ſtatt.
Herbſt=Waldläuſe des Kreiſes Starkenburg.
Der Kreis Starkenburg wird am 2. Sonntaa im November
ſeine Herbſtwaldläufe austragen. Mehrere Austragungsorte
können feſtgelegt werden. Vereine, die die Durchführung über=
nehmen
wollen, ſetzen ſich unverzüglich mit Kreisſportwart Lind=
ner
=Darmſtadt in Verbindung. Die Aufnahme des Waldlauftrai=
nings
wird allen Vereinen nunmehr anempfohlen.

Die Handball=Pokal=Mannſchaft des Gaues Weſt=
falen
, die am 28. Oktober in Bielefeld gegen den Gau Südweſt
ſpielt, wurde wie folgt aufgeſtellt: Herold=Eilpe: Nennker, Knautz
(beide Minden); Langenbach=Eilpe, Schmitz=Minden. Coosmann=
Hagen; Roß I. Müller, Röttger (alle Minden), Menning=Schalke
04. Roß II (Minden).
Bei den Europameiſterſchaften der Gewicht=
heber
am 10. und 11. November in Genua wird neben Deut
land auch Oeſterreich mit einer Doppelſtaffel in allen Gewichts=
klaſſen
vertreten ſein. Oeſterreich muß allerdings im Weltergewicht
auf den Olympiazweiten Haas verzichten.
Die Boxſtaffeln von Bayern und Berlin tra=
gen
in den nächſten Wochen je drei Kämpfe im Gau Südweſt aus.
Am 30 und 31. Oktober und 2. November kämpfen die Bayern in
Darmſtadt, Saarbrücken und Pirmaſens. Die Berliner tre=
ten
Mitte November in Frankfurt (oder Wiesbaden), in Saar=
brücken
und Saarlouis an.
Palmieri errang ſich die Italieniſche Meiſterſchaft im Her=
ren
=Einzel.
Europameiſter Guſtav Eder verteidigt ſeinen Titel
um die Jahreswende gegen den Dänen Einar Aggerholm.
Nordiſche Studenten=Meiſterſchaften in der
Leichtathletik ſollen im kommenden Jahr zum erſten Male wieder
ausgetragen werden. Es iſt geplant, auch Deutſchlands Akademi=
kern
eine Einladung zu überſenden.
Ohne Auſtralien wird der Davispokalkampf 1935 ſtatt=
finden
, wenn nicht eine Oſtzone für Auſtralien, Niederländiſch=
Indien, Japan, die Philippinen und evtl. noch China geſchaffen

wird.

Die Buheen in Häriſter Beirhang
beim Amakeur=Borkampf gegen Südweſt
in darmſtadt.
Für den am 30. Oktober, 20.30 Uhr, in der Woogsturnhalle
zu Darmſtadt ſtattfindenden Repräſentativkampf der Amateur=
boxer
der Gaue Südweſt und Bayern entſendet der Gau Bayern
ſeine ſtärkſte Staffel.
Fliegengewicht: Roidl=München (Oberbayeriſcher Meiſter);
Bantamgewicht: Ziglarski=München (Europameiſter und Zweiter
der Olympiſchen Spiele in Los Angeles); Federgewicht: Durſch=
ner
=Schwabach (Frankenmeiſter); Leichtgewicht: Frei=München
(Bayer. Meiſter und zweiter Kampfſpielſieger); Weltergewicht:
Hemauer=München (Sieger über den 2. Europameiſter Varga=
Ungarn); Mittelgewicht: Schmittinger=Würzburg (Bayeriſcher
Meiſter, 2. Kampfſpielſieger, Bezwinger des Europameiſters Szi=
getti
=Ungarn); Halbſchwergewicht; Franz=Würzburg (Bayeriſcher
Meiſter); Schwergewicht: Sölch=München (2. Bayer. Meiſter).
Man iſt allgemein geſpannt, welche Mannſchaft der Gau Süd=
weſt
gegen dieſe routinierte, zur internationalen Extraklaſſe zäh=
lende
Staffel aufbieten wird, um erfolgreich beſtehen zu können.
Darmſtädker Schwimmer im Saargebiel.
Die TSG. 46 in Saarbrücken.
Während das Schickſal der um ihre Freiheit ringenden deut=
ſchen
Volksgenoſſen an der Saar in allen deutſchen Gauen die
Herzen leidenſchaftlich bewegt, treffen eine Anzahl Darmſtädter
Schwimmer Vorbereitungen, um am 21. Oktober in Saarbrücken
mit ihren Kameraden von der Saar in Wettkampf zu treten.
Die Schwimmer der TSG. 46 haben es ſich nicht nehmen laſſen,
unter größten perſönlichen Opfern und der tatkräftigen Unter=
ſtützung
ihres Leiters, Verwaltungsdirektor Löwer, die angebahn=
ten
Beziehungen zu den Saarkameraden weiter zu pflegen.
Durch die bevorſtehende Abſtimmung erſcheint es den Darm=
ſtädtern
als ihre Pflicht heute mehr als je zuvor die Verbunden=
heit
mit den deutſchen Brüdern an der Saar zu ſtärken. Gerade
der deutſche Turner und Sportler iſt der Träger echter Kamerad=
ſchaft
, der dazu beiträgt, die Treue der Saarkameraden zum Vater=
land
zu feſtigen.
Deulſcher Kraftwagen ſiegt in Südafrika.
Der erſte deutſche Autoſieg nach dem Kriege auf afrikaniſchem
Boden wird ſoeben aus Johannesburg gemeldet, A. S. du Tort, ein
Sohn des bekannten Führers aus dem Burenkriege, gewann auf
einem Trumpf=Sportwagen das ſchwere Kimberley=Rennen über
160 Kilometer in 1:25.43 mit einem Stundenmittel von 112.,8 Kilo=
meter
gegen ſtärkſte engliſche und amerikaniſche Gegner.
Das Rennen wurde bei tropiſcher Hitze und faſt ſturmartigem
Wind auf einer ebenſo krümmungsreichen wie ſtaubbedeckten 11:2
Kilometer langen Strecke entſchieden, wobei beſonders ein Bahn=
übergang
mit einer dicht darauf folgenden Biegung äußerſt ge=
fährlich
war. Die Wagen machten bei der Schienenüberquerung
wahre Luftſprünge. Der deutſche Wagen ſprang jedesmal 16 Me=
ter
weit, ehe er wieder mit den Rädern aufſetzte. Er ging dann in
unverminderter Geſchwindigkeit ohne zu ſchleudern in die Bie=
gung
, du Tort ſiegte mit über drei Minuten Vorſprung. Stür=
miſcher
Jubel umbrauſte den beliebteſten afrikaniſchen Rennfahrer,
dem der Sieg gleichzeitig den Hodnett Humphreys Wanderpokal
eintrug.
Sporklikerakur.
Der deutſche Sportflieger.
Das ſoeben erſchienene Oktoberheft der Zeitſchrift Der deutſche
Sportflieger bringt an erſter Stelle eine großangelegte Bericht=
erſtattung
über den Internationalen Rundflug 1934, die über 40
hochintereſſante Bilder vom techniſchen Wettbewerb in Warſchau
ſowie vom Streckenflug enthält. Ueber die techniſche Seite des
Internationalen Rundfluges ſchreibt Fritz Wittekind, während
Der Kampf auf der Strecke aus der Feder von Frau Gudrun
Maria Oſterkamp. der Gattin des Führers der Deutſchen Mann=
ſchaft
, ſtammt. Dem ſoeben in Dienſt geſtellten zweiten Flugſtütz=
punkt
Schwabenland der Lufthanſa iſt der Artikel 25mal über
den Südatlantik gewidmet. Ein beſonders intereſſantes Interview
mit Alexander Lippiſch, dem Chef=Konſtrukteur des Deutſchen
Segelflugzeugbaues, beſchäftigt ſich mit dem Problem Schleppzug
für den transkontinentalen Luftverkehr unter der Ueberſchrift
Im Flugzeugſchlepp über den Ozean. Weitere wertvolle Artikel
dieſer Nummer ſind Gordon=Bennett=Rennen der Freiballone‟
von Dr. Perlewitz=Hamburg, Ruhm der Flieger von Peter Supf.
Der König der Lüfte und der Trudelſpezialiſt in Leipzig, von
Ing. Karl Seyboth, Was der Sportflieger vom Wetter wiſſen
muß von Dr. Erich Hebner=Berlin, Der Franz hat das Wort
von W. Güldenpfennig=Halle. Neu iſt die Rubrik. Sonderberichte
aus England. Die Flugzeuginduſtrie meldet, eine Rubrik, die
die weſentlichſten Neukonſtruktionen bringt, wurde ſtark erweitert
und reich illuſtriert, wodurch nunmehr auch die ausländiſchen
Konſtruktionen hinreichend Berückſichtigung finden können. Der
Deutſche Sportflieger iſt ein ausgezeichnetes Orientierungsblatt
für jeden Luftſportintereſſenten, und koſtet bei beſter Ausſtattung
und erleſenem Inhalt im Abonnement monatlich nur 32 Pfg. frei
Haus. Zu beziehen durch die Poſt, ſowie durch den Verlag Edgar
Herfurth u. Co., Leipzig. Probenummern auf Wunſch koſtenlos.
Welterbericht.

Das über Nordſkandinavien oſtwärts wandernde kräftige Tief
hat ſeine Warmluft an der Südſeite bereits über Deutſchland
vorgeſchoben. Die Temperaturen kommen daher allgemein höher
zu liegen als in der letzten Zeit. Nach Abzug des Tiefs wird
vorübergehend die Wolkendecke durchbrochen werden. Doch dürfte
ſpäterhin erneute Verſchlechterung einſetzen, da über Island be=
reits
ein neues Tief zu erkennen iſt, wodurch die Zufuhr milder
Ozeanluft weiter gefördert wird.
Ausſichten für Samstag: Wechſelnd bewölkt und vorübergehend
aufheiternd, verhältnismäßig mild, noch einzelne Nieder=
ſchläge
.
Ausſichten für Sonntag: Nach vorübergehendem Aufklaren er=
neute
Bewölkungszunahme.

Antſchuldungsverfahren!
1ur ſgen landwirtſchaftlichen Betrieb des Wilhelm
Ari in Nieder=Beerbach wird heute, am 3. Ok=
eri
1934, vormittags 10 Uhr das Entſchuldungs=
vahren
eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird die
Logssbauernkaſſe Rhein=Main=Neckar GmbH. in
hihfurt a. M. ernannt. Alle Gläubiger werden
RMreidung von Rechtsnachteilen aufgefordert, bis
F 15. November 1934 bei dem unterzeichneten
Kitt oder bei der Entſchuldungsſtelle ihre An=
bche
anzumelden und die in ihren Händen be=
Mchen Schuldurkunden einzureichen. (10985
Amtsgericht Darmſtadt.

ther den landwirtſchaftlichen Betrieb (Erbhof)
ſehteinrich Gärtner I. Witwe Katharine, geb.
At. Wixhauſen, wird heute, am 8. Oktober 1934,
mmuttags 4.15 Uhr das Entſchuldungsverfahren
nſrt. Zur Entſchuldungsſtelle wird die Landes=
lennkaſſe
Rhein=Main=Neckar GmbH. Frankfurt
mMain ernannt.
Ilse Gläubiger werden zur Meidung von Rechts=
mtelilen
aufgefordert, bis zum 15. Dezember 1931
ldenmn unterzeichneten Gericht oder bei der Ent=
Aduungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden und die
i nhwen Händen befindlichen Schuldurkunden ein=
(1098
richhten.
Amtsgericht Darmſtadt.

Offenttiche Mahnung.
Die im Monat Oktober fällig geweſene Umſatz=
ſteuer
wird hiermit gemahnt.
Die Zahlung hat ſpäteſtens bis zum 27. Oktober
ds. Js. zu erfolgen. Vem 29. Oktober ab wird gegen
die Säumigen ohne weiteres das Beitreibungsver=
fahren
eingeleitet. Von dieſem Tage ab werden auch
die geſetzlichen Beitreibungskoſten erhoben.
41002
Darmſtadt, den 18. Oktober 1934.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.

Entſchuldungsverfahren.
Ueber den landwirtſchaftlichen Betrieb (Erbhof) des
Philipp Herbert IV. in Hahn b. Pfungſtadt
wird heute, am 10. Oktober 1934, nachm. 1½ Uhr
das Entſchuldungsverfahren eröffnet. Zur Entſchul=
dungsſtelle
wird die Heſſiſche Landesbank Staats=
(10987
bank in Darmſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von Rechts=
nachteilen
aufgefordert, bis zum 15. XlI. 34 bei
dem unterzeichneten Gericht oder bei der Entſchul=
dungsſtelle
ihre Anſprüche anzumelden und die in
ihren Händen befindlichen Schuldurkunden einzureichen
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.

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Ober=Ramſtadt
Grundſtücke: Gemarkung Ober=Ramſtadt, Band VI,
Blatt 517.
4. I. 259 zo, Grabgarten, 136 qm. und Gras=
garten
im Ort, 77 am, Schätz.: 213.RM.
5. Flur I. Nr. 259ſ,o. Hofreite
daſelbſt, 148 qm. Schätzung: 7500. RM.
6. Flur I. Nr. 2604 uo. Hofreite
daſelbſt, 119 gm. Schätzung: 1500. RM.
. Flur 1. Nr. 2608 Grabgar=
ten
, 120 qm, und Grasgarten
daſelbſt, 69 qm. Schätzung: 187.RM.
Sa 9400. RM.
Einheitswert zum 1. 1. 31: 8800. RM.
Eigentümer: Sofie Ackermann, Georg Ackermann
XIII. und Georg Konrad Ackermann, alle
in Ober=Ramſtadt, zu je ein Drittel.
Darmſtadt den 20. Auguſt 1934. (10965
Heſſiſches Amtsgericht.

[ ][  ][ ]

Samstag, 20. Oktober

Die Bautätigkeit im Auguſt 1934.
Leichter Rückgang der Bauankräge, Bauerlaubniſſe und Baubeginne. Die Ergebniſſe des Vorjahres
jedoch immer noch bedeukend überkroffen.

Ungleichmäßige Enkwicklung
bei dem Bau gewerblicher Gebäude.
Im Auguſt vermochte ſich die Wohnbautätigkeit laut Wirt=
ſchaft
und Statiſtik nicht ganz auf der Julihöhe zu halten. Die
Bauanträge, Bauerlaubniſſe und Baubeginne gingen etwas, die
Bauvollendungen erheblich zurück. Die Ergebniſſe des Vorjahres
wurden jedoch immer noch bedeutend übertroffen. In den Städten
mit 10 000 und mehr Einwohnern wurden insgeſamt 11900 Woh=
nungen
durch Neu= und Umbau fertiggeſtellt (25 Prozent weniger
als im Vormonat, aber faſt die Hälfte mehr als im Auguſt 1933).
Die Zahl der Baubeginne (10 300) nahm im Auguſt um 2 Pro=
zent
ab, übertraf aber das Vorjahresergebnis um 38 Prozent.
Bauerlaubniſſe wurden für 10 600 Wohnungen erteilt (12 Prozent
weniger als im Juli, 33 Prozent mehr als im Vorjahre). Die
Bauanträge nahmen gegenüber dem Juli um 2 Prozent ab.
Bei dem Bau gewerblicher Gebäude war die Entwicklung in
den verſchiedenen Bauſtadien nicht gleichmäßig. Fertiggeſtellt
wurden 237 Gebäude mit 212 300 Kubikmeter umbauten Raum
(14,9 Prozent weniger als im Juli 1934, 27 Prozent mehr als
im Auguſt 1933). Der Rauminhalt der begonnenen Bauten ſtieg
mit 604 100 Kubikmeter im Vergleich zum Vormonat um 64 Pro=
zent
und der genehmigten Gebäude um 19 Prozent an. Die Lei=
ſtungen
vom Auguſt 1933 wurden bei den Baubeginnen um 115
Prozent übertroffen, während die Baugenehmigungen um 17 Pro=
zent
unter dem Vorjahresergebnis blieben. Die öffentliche Hoch=
bautätigkeit
war zwar in allen Stadien größer als im Vormonat,
erreichte und übertraf jedoch nur bei den Baubeginnen das Er=
gebnis
des Vorjahres. Fertiggeſtellt wurden 96 100 Kubikmeter
umbauter Raum, 92 Prozent mehr als im Juli, jedoch 5 Prozent
weniger als im Auguſt 1933. Bei den in Angriff genommenen
Bauten ergab ſich gegenüber dem Juli eine Zunahme um 38 Pro=
zent
, bei den Bauerlaubniſſen um 11 Prozent. Die Ergebniſſe
des Vorjahres wurden bei den Baubeginnen um 63 Prozent über=
troffen
, während die Bauerlaubniſſe um 4 Prozent kleiner als im
Auguſt 1934 waren.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiels im Hepk. 34.
Im Monat September 1934 wurden insgeſamt bei 25 Arbeits=
tagen
7 342 882 Tonnen Kohle gefördert gegen 7 741 295 Tonnen
bei 27 Arbeitstagen im Monat Auguſt 1934 und 6 568 412 Tonnen
bei 26 Arbeitstagen im Monat September 1933.
Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung im Sep=
tember
1934 293 715 Tonnen gegen 286 715 Tonnen im Auguſt
1934 und 252 631 Tonnen im September.
Die Kokserzeugung des Ruhrgebiets ſtellte ſich im Sep=
tember
1934 auf 1645 534 Tonnen (täglich 54 851 Tonnen), im
Auguſt 1934 auf 1672 667 Tonnen (53 957 Tonnen) und auf
1 380 613 Tonnen (46 020 Tonnen) im September 1933. Kokereien
ſind auch Sonntags in Betrieb.
Die Brikettherſtellung hat im September 1934 ins=
geſamt
283 224 Tonnen betragen (arbeitstäglich 11 329 Tonnen)
gegen 262 602 Tonnen (9726 Tonnen) im Auguſt 1934 und 242 407
Tonnen (9323 Tonnen) im September 1933.
Die Beſtände der Zechen an Kohle, Koks und
Preßkohle (d. ſ. neben den auf Halde, auch Zechenhäfen, lie=
genden
Mengen noch die in Türmen oder auf dem Löſchplatz be=
findlichen
bzw. die bereits in Eiſenbahnwagen oder Kähne ver=
ladenen
, aber noch nicht verſandten Brennſtoffe einſchl. Koks und
Preßkohle, letztere beide auf Kohle berechnet) ſtellten ſich Ende
September 1934 auf rund 9,05 Mill. Tonnen gegen 9,30 Mill.
Tonnen Ende Auguſt 1934. Hinzu kommen noch die Syndikats=
läger
in Höhe von 883 000 Tonnen.
Die Geſamtzahl der angelegten Arbeiter ſtellte
ſich Ende September 1934 auf 227 114 gegen 226 505 Ende Auguſt
1934 und 212 321 Ende September 1933.
Die Geſamtzahl der Feierſchichten wegen Abſatz=
mangels
belief ſich im September 1934 nach vorläufiger Er=
mittlung
auf rund 462 000 Das entſpricht etwa 2,03 Feier=
ſchichten
auf 1 Mann der Geſamtbelegſchaft (2,61 im Auguſt 1934).

Produkkenmärkke.

1I. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 18. Oktober. (Preiſe in Pfg. je Pfund.) Aepfel 412,
Birnen 310. Nüſſe 1822, Quitten 35, Kaſtanien 1012.
Anfuhr 500 Zentner, Nachfrage gut. Verſteigerungen Werktags
14 Uhr.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 19. Oktober. Es notierten
(Großhandelspreiſe je 100 Kilogramm loko Mainz) in RM.: Wei=
zen
20,80, Roggen 16,80 Hafer 16.20 ab Station, Braugerſte 19,50
bis 20,00, Induſtriegerſte 19,00, Malzkeime 15 5016,00, Weizen=
kleie
10,60 (Mühlenpreis), Roggenkleie 9,84 (Mühlenpreis) Wei=
zenfuttermehl
12,90, Biertreber 17,00, Soyaſchrot 13,00 ( Fabrik=
preis
). Allgemeintendenz: Brotgetreide ſtetig, in Gerſte kleines
Angebot, ölhaltige Futtermittel weiter geſucht.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 19. Oktober. Die an=
haltend
außerordentliche Knappheit an friſcher Ware verlagert
das Geſchäft im Frankfurter Eiergroßhandel mehr und mehr auf
den Umſatz von Kühlhauseiern, daneben erfolgen ſeitens der
Reichsſtelle Abgaben in ausländiſchen Eiern. Das Geſchäft in
Kühlhausware war ziemlich lebhaft, da ſie infolge ihrer hervor=
ragenden
Qualität gern gekauft wird, zumal der Preis hierfür
um rund 11,5 Pfg. unter dem für friſche Ware liegt. Trotz der
geringen Anlieferungen kann der Bedarf des Konſums voll be=
friedigt
werden. Es notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt
a M.: Deutſche Markeneier (Friſchware); Klaſſe S 12,50 Kl. A
12,00, Kl. B 11,50, Kl. C. 11,00, Kl. D 10.50. Deutſche Marken=
eier
(Kühlhausware); Klaſſe S 11,0011,25, Kl. A 10,5010,75,
Kl. B 10,0010,25, Kl. C 9,50, Kl. D 8,50. Von ausländiſcher
Friſchware lagen nur Dänen und Jugoſlawen vor, holländiſche
Eier kamen nur ganz vereinzelt an den Markt. Dänen Klaſſe S
12,0012,50 Kl. A 11,2512,00, Kl. B 10,7511,00, Kl. C 10,25
bis 10,75, Kl. D 9,5010,00; Jugoſlawen 10,5011,00.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 19. Oktober. Das
knappe Angebot von friſcher in= und ausländiſcher Butter hielt
in vollem Umfange an. Trotzdem konnte der Bedarf des Publi=
kums
der ſich etwas verringert hat, durchaus befriedigt werden.
Die von der Reichsſtelle zur Verfügung geſtellte däniſche und z. T.
auch ſibiriſche Butter war ſchnell vergriffen, ebenſo kleine Par=
tien
von holländiſcher Ware. Auch die in den Verkehr kommende
Kühlhausbutter fand wegen ihrer guten Qualität ohne Schwie=
rigkeit
Unterkunft. Die Preiſe blieben allgemein unverändert.
Es notierten in RM. pro 50 Kilogramm frei Frankfurt a. M.:
Deutſche, däniſche und holländiſche Markenbutter 145148, feine
deutſche Molkereibutter 143145, deutſche Molkereibutter 140 bis
142, Landbutter 125130
Berliner Getreidegroßmarkt vom 19. Oktober. Die Umſätze
am Getreidegroßmarkte waren auch im letzten amtlichen Verkehr
dieſer Woche weiter gering, was in der Hauptſache auf den Man=
gel
an paſſendem Offertenmaterial zurückzuführen iſt. Das An=
gebot
aus der Landwirtſchaft hat noch nicht die erhoffte Zunahme
erfahren, während die Kaufluſt für Roggen und Futtergetreide
gut bleibt. Auch Weizen findet bei gleichzeitiger Lieferung von
Roggen Unterkunft, wobei vereinzelt auch Aufgelder für höhere
Naturalgewichte zu erzielen ſind. Am Mehlmarkte iſt keine Um=
ſatzbelebung
zu verzeichnen. Hafer und Futtergerſte für Waggon=
und Kahnverladung ſind ſehr knapp offeriert, die Nachfrage der
Verbraucher kann nicht befriedigt werden. Induſtriegerſten und
gute Brauſorten, finden Beachtung, Forderungen und Gebote
gehen aber zumeiſt ſtark auseinander. In Weizenausfuhrſcheinen,
die lebhaft gefragt ſind, liegt lein Angebot vor.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Auch geſtern ſtand an der Berliner Börſe der Renten=
markt
wieder im Mittelpunkt des Intereſſes. Die Ausführungen
von Staatsſekretär Reinhardt ſowie die verſtärkte Pflege des
Rentenmarktes haben neue Anlagekäufe ausgelöſt. Die Führung
hatte wieder Altbeſitzanleihe, die bei einem Umſatz von 250 Mille
1,4 Prozent höher eröffneten und im Verlaufe weitere ½ Pro=
zent
gewannen. Auch Induſtrieobligationen lagen feſt. Ver=
einigte
Stahl gewannen ½ Prozent. Die umgetauſchten Indu=
ſtrieobligationen
waren faſt durchweg ¼½ Prozent höher. Am
Markt der Reichsſchuldbuchforderungen waren Wiederaufbauan=
leihe
½ Prozent höher. Von Auslandsrenten waren Mexikaner
½1 Prozent höher, während mazedoniſche Renten ſchwach lagen.
Der Aktienmarkt lag nicht ganz einheitlich, Montan= und
Elektroaktien gaben faſt durchweg um etwa ½ Prozent nach. In
verſchiedenen Märkten wollte man Maklerabgaben beobachten, auf
der anderen Seite waren einige Spezialwerte vom Publikum be=
gehrt
. Die erfreuliche Entwicklung der Reichs=
ſteuereinnahmen
gab der Tendenz einen gewiſſen Rückhalt,
ſo daß ſich Aktien im Verlauf gut behaupteten. Tagesgeld
erforderte unverändert 44½ Prozent. Das engliſche Pfund war
auf Deckungen der Baiſſeſpekulation, weiter befeſtigt und ſtieg
gegenüber dem Dollar auf 4,98½. Auch der Dollar lag inter=
national
etwas höher, da anſcheinend die Inflationstendenzen in
den Vereinigten Staaten wieder, etwas zurückgedrängt worden
ſind. Im Verlauf bröckelten Aktien überwiegend etwas ab. Der
Kaſſarentenmarkt lag feſt, ſpeziell für Stadtanleihen, die 1 Pro=
zent
gewannen. Duisburger und Wiesbadener ſtiegen um 1½
Prozent, 28er Elberfelder und Düſſeldorfer, waren 2 Prozent
höher. Eiſenacher notierten minus. G. Pforzheimer und 28er
Zwickauer befeſtigten ſich um 1½ Prozent. Pfandbriefe und Kom=
munalobligationen
waren teils behauptet, teils ¼½ Prozent
höher. Rhein, Hyp.=Bank=Kommunalobligationen erreichten einen
Kurs von 92. Auch Anteilſcheine waren wieder durchweg feſter.
4½ Prozent Rentenbank=Schuldverſchreibungen gingen nach den
vorangegangenen Steigerungen um 9 Prozent zurück. Länder=
anleihen
waren ½½ Prozent befeſtigt, Provinzanleihen gewan=
nen
durchſchnittlich ½ Prozent. Von Induſtrieobligationen waren
Concordia Bergbau 1 Prozent und Lüdenſcheid 1½ Prozent höher.
Der Privatdiskont blieb unverändert 39 Prozent.

Die Bevorzugung des Rentenmarktes bei gleichzeitiger Ver=
nachläſſigung
für Aktien gab auch der geſtrigen Frankfurter
Mittagsbörſe das Gepräge. Aus Privathand lagen erneut größere
Kauforders vor, denen ſich die Kuliſſe mit Käufen anſchloß, ſo
daß die Umſatztätigkeit allgemein wieder ſehr lebhaft war. Im
Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden Reichsaltbeſitz mit 1051055
(104½) Prozent. Größeres Geſchäft hatten ferner Kommunal=
Umſchuldung mit plus ½ Prozent, und auch die übrigen variablen
Rentenpapiere erzielten Beſſerungen von ¼½ Prozent. Späte
Reichsſchuldbuchforderungen und Zinsvergütungsſcheine lagen da=
gegen
ruhiger und nur behauptet. Ferner zeigte ſich ſchon an=
fangs
der Börſe Nachfrage, für Kommunal=Obligationen und
einige Stadtanleihen, während Goldpfandbriefe zunächſt noch
ruhig lagen. Am Auslandsrentenmarkt traten Mexikaner wieder
ſtärker hervor, ſo 5 Prozent äußere Gold mit 14½ (14) 4½ Pro=
zent
Irrigation 10½ (10.10) und 5 Prozent Silber=Mexikaner
mit 6½ (6,30). Im Freiverkehr waren Warſchau=Wiener Mark=
Obligationen mit 14½ lebhaft gehandelt. Der Aktienmarkt lag
wieder ſehr ſtill, doch war die Kursgeſtaltung nicht ganz einheit=
lich
. Die günſtige Entwicklung der Reichsſteuereinnahmen ſowie
der Sparkaſſeneinlagen gaben einen gewiſſen Rückhalt, zumal auch
das Angebot nicht groß war. Die Rückgänge gingen zumeiſt auf
Koſten der Geſchäftsſtille infolge der Desintereſſierung für Aktien.
Im Verlaufe blieb das Geſchäft am Rentenmarkt lebhaft, wobei
Kommunal=Umſchuldung und Reichsbahn=Vorzugsaktien (113½
nach 1123) mehr in den Vordergrund rückten. Reichsaltbeſitz
blieben zu 105% Prozent behauptet, und auch ſonſt lagen die An=
fangskurſe
unverändert. Reichsmark=Anleihen zogen von ¼ bis
½ Prozent an. Sehr lebhaft und feſt waren am Kaſſarenten=

markt Stadtanleihen, die durchſchnittlich von ½1 Prozent an=
ſtiegen
. Ferner waren Kommunal=Obligationen geſucht und bis
1 Prozent höher. Gold= und Liquidationspfandbriefe erhöhten
ſich zumeiſt um ½½ Prozent. Staatsanleihen lagen demgegen
über ruhig. Am Aktienmarkt hielt die Geſchäftsſtille auch ſpäten
hin an, und teilweiſe gingen die Kurſe um ½½ Prozent zurüch
ſo bei Farbeninduſtrie, Reichsbank, einigen Montan= und Elektro=
werten
. Das Gros der Aktienwerte konnte ſich aber behaupten,
Tagesgeld war zu 3½ Prozent unverändert.
Die Kursſteigerung der Altbeſitzanleihe ſetzte ſich auch an
der Abendbörſe bei ziemlich lebhaftem Geſchäft unter Schwan=
kungen
bis auf 106% (105,90) fort. Die übrigen Rentenpapiere
wurden hiervon etwas mitgezogen und verzeichneten bei ebenfalls
beachtlichen Umſätzen Kurserhöhungen um ½½ Prozent. Der
Aktienmarkt lag ſehr ſtill und zunächſt behauptet. Im Verlaufe
kam in Farbeninduſtrie und Aku Angebot heraus, das die Kurſe
um 1 bzw. 1½ Prozent drückte. Auch auf den übrigen Markt=
gebieten
lagen die Berliner Schlußkurſe ſchließlich zumeiſt um 4
bis ½ Prozent niedriger.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Uebergang der Hanomag=Aktienmehrheit an die Vereinigten
Stahlwerke. In einer außerordentlichen Hauptverſammlung der
Hannoverſchen Maſchinenfabrik A.=G. (Hanomag) ſtimmte die
Verſammlung, in der ein Aktienkapital von 705 000 (nom 900 000)
RM. vertreten war einer Kapitalerhöhung um 9,1 Mill. (von
900 000 RM. auf 10 Mill. RM.) bei Stimmenthaltung von 32
Stimmen zu. Ferner wurde die Umwandlung von je 50 Vor=
zugsaktien
zu 20 RM. in eine Stammaktie zu 1000 RM. ſowie
Satzungsänderungen beſchkloſſen. Der künftige Aufſichtsrat wird
ſich aus den Herren Generaldirektor Dr. A. Vögler, Dr. F. Thyſſen,
Dr.=Ing. e. h. Pönsgen, Dr. v. Flotow und Fleck=Berlin zuſam=
menſetzen
. Wiedergewählt wurde das Aufſichtsratsmitglied von
Karpf=Hamburg. Es wurde mitgeteilt, daß mit der Hanomag
Automobil= und Schlepperbau G. m. b. H. ein Vertrag zuſtande=
gekommen
ſei, nach dem mit dem 31. Dezember 1934 der ur=
ſprünglich
bis Dezember 1935 laufende Pachtvertrag erledigt ſei,
Die Hanomag wird alsdann, den Automobilbau ſelbſt wieder
übernehmen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Preisindexziffer fürMetalle ſtellte ſich am 17. Okt. 1934 auf 44,7
gegen 46,5 am 10. Oktober (Durchſchnitt 190913 100), fiel
alſo um 3,9 Prozent der Ziffer vom 10. Oktober. Für die ein=
zelnen
Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 17. Oktober
folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 296 (am 10. Okto=
ber
30,9), Blei 46,9 (50,8) Zink 37,0 (40,0) Zink 82,5 (83,9),
Aluminium 111,1 (111,1), Nickel 83,1 (86,2), Antimon 84,1 (82,9).
Wie das Statiſtiſche Reichsamt mitteilt, ergibt ſich nach den
Schätzungen der amtlichen Berichterſtatter, für die diesjährige
Gurkenernte in den Hauptanbaugebieten ein Durchſchnittsertrag
von 166,4 Doppelzentner je Hektar. Weit darüber liegen die
Schätzungen in den wichtigen Gurkengebieten der Bayeriſchen
Rheinpfalz (288 Doppelzentner), in Unterfranken (207 Dz.) ſowie
im Bezirk Karlsruhe (201 Dz.). Die niedrigſten Ernterträg
werden in Sachſen, Braunſchweig und in Anhalt verzeichnet (60
bis 110). Im Vorjahre ſtellte ſich der Durchſchnittsertrag ſänt=
licher
Anbaugebiete auf 134,1 Doppelzentner je Hektar.
Wie die Ueberwachungsſtelle für Papiere mitteilt, hat ſie vor=
läufige
Richtlinien für die Stellung von Anträgen auf Deviſen=
beſcheinigung
neben einem Ergänzungsfragebogen herausgegeben,
die demnächſt bei den Induſtrie= und Handelskammern laufend er=
hältlich
ſind.
In der Woche vom 30. September bis 6. Oktober (6 Arbeits
tage) ſind bei der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft 731 286 Gütey
wagen geſtellt worden gegen 753 947 in der Vorwoche (6 Arbeis
tage) und 661 735 in der entſprechenden Woche des Vorjahrt
(6 Arbeitstage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechne,
lauten die entſprechenden Zahlen 121 881, 125 658, 110 289. Nichl
rechtzeitig geſtellt wurden 238 (621) Güterwagen.
Infolge der zunehmenden Nachfrage nach Schatzanweiſungen
iſt die letzte Emiſſion per 16. Auguſt 1935 ausverkauft, ſo daß
geſtern mit der Abgabe eines neuen Abſchnittes per 16. Septem
ber 1935 zu 4 Prozent begonnen werden konnte.
Im September 1934 wurden bei den im Verband Oeffent
licher Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland zuſammenge
ſchloſſenen 18 Anſtalten 16 228 neue Kapitalverſicherungen mit
19,64 Mill. RM. Verſicherungsſumme beantragt. Die durch
ſchnittliche Verſicherungsſumme beträgt in der Großlebensverſichte
rung 3445 RM. und in der Sterbegeldverſicherung 414 RM.

Berliner Kursbericht
vom 19. Okiober 1934

Deviſenmarkt
vom 19. Okiober 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.!1
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 1.
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Vee
75.
77.50
29.25
31.25
27.375
128.25
134,25
150.
91.
110.50
131.
123.125

Mt
Gektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke.
gorsw. Chem. Fabr.
Nannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

V
104.50
144.25
62.125
110.625
106.
76.75
n8.50
122.
74.875
94.625
75.50
53.

Ween u
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt I
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!;
Wanderer=Werke

Nie
16.375
97.
155.50
52.875
41.75
120.125
66.125
14.375
122.50
48.75
103.
107.50
128.

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
zolland
3sland

Währung!
tgaypt. 2
1 Pap. Peſo
100Belga
1Milreis
100 Leva
canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 8. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn.Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Me

12.525
0.642
58.17
0.204
3.047
2.517
54 49
8i.12
12.205
68.68
5.39
16.38
2.467
168.43
55.22

12.555
0.646
5o,29
0.206
3.053
2.52.
54.59
gi.2s
12.235
68.82
5.40
16.42
2.47
188.7
55.341

Italien

Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Vortugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
ungarn

Uruguay
Ver. Staaten

Währung
100 Oire
19en
100 Dina=
100 Lats
100 Kronen e
100 Schilling!
100 Eseudos 1
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas =
100 Tſch. Kr.
1türk. 2
100 Pengd
1Goldpeſo
1Dollar.

GeldBriel

0.706
5.694 Ln0 4l
so.77 I
S1.31 6
42.95
11.08
62.33
81.o8
33,97 64.0
10.375 10.38
1.271

21.45 21.40
070 I
70.B
61.46
42.05
11.i0
63.0
Gigt
5ü

Dos 10
2.360 2.m

Zurmſtadter und Karioharbane Burnftaut, Flliate der Arescher Buu=

Frankfirter Kursbericht vom 19. Oktober 1934.

Kenee
Gr. II. p. 1934I.
1935
1936
1937
1938
Gruppe1 ...
49 Dtſch. Reichsanl.
5%
v.27
5½%Intern. v.30
69Baden ... v.27
6%Bahern ..b.27
6%Heſſen. . .. v.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. ....f.
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . .....

Otſch. Anl. Ausl.
* 1. Ablöſung:
. . (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden
6%Berlin ...v.24
68 Darmſtadt . .
6%Dresden .. v.26
6%Franffurt a. M.
Schätze v.29
6%0
v.28
6%Mainz. . . . . ...
69Mannheim v. 27
6%München v.29
68Wiesbaden v. 28

103.7
105),
102.25
992),
98.2
10175
96
93.5
96"
96
95.75
1077),
96
94.25
100.8
100
105.7

6%
ſſ. Landesbk. 93
ecet
oblig. 80

9.5
84.5
86.25
86
82.5

84.25
89
90.5


hyp.=Bk.=Liguid.
43%
Komm. Obl. ..
6%Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
620 R12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. .
6SNaſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
A
6BBerl. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
8S6 Frf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
8 Goldoblig.
620 Frff. Pfbr.Bk.
5½% Lig.=Pfr.
62 Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pffr
6%Rhein. Hyp.=Bk.
5½% Lig=Pfr.
6% Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Fred.=Bank.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Württ. Gyp.=B.

93.5
92.75

94.75
91.5

88.25

93
93
83.75

103.25
119
21
93
93
93
93.75
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92.75
94.75
93
94.25
B
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62 Dt. Linol.Werke
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6%Salzmann ECo.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E.B
5% L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½2 Oſt. Schätze
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Aktien.
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Bemberg, F.P...
Berl. Kraft u. Lich
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
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7.G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade (A.C).
Contin. Gummiw. .
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffe Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr. Gebrüder.
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gel enkirch. Bergw.
Geſtfelektr. untern.
Goldſchmibt Th.
Gritzner=Kayſer...!.
Grün & Bilfinger .!=
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
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Henninger, Kempf
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Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen....!=
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
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81.25
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78
H1a1

Mſce
Kal Chemie
Aſchersleben.
Klein Schanzlin
Klöcknerwerke.
Knorr C. H.
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch. ſ=
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren!
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Moenus........
MotorenDarmſtadt
Reckarwer! Eßling.
Oberbedar
Parkeu. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen.
Eletr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt".
Salzw. Heilbronn./=
Schöfferhof=Bind../1
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskelt
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür Liefer.=Gef..11

A

122.25

74.5
200
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20.25
91.5
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226.75
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93.25
38.5
220
75
65
91.75
140.25

Miec
Ber. Stahlwerke
Ver. Ultramarin
Voigt & Haeffner
Beſtdt.e Kaufhof
Weſteregeln Kali.
Zellſto/ Waldhof.

Allg. Dt. Credltan)
Badiſche Banl.../120
Bk. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. B.)
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk. 4118
Comm. u. Privatbk./ 72.3
Dt. Ban u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Ban
Fran lf Banl.
Eyp. Bani 815
Mein, Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bant./ 81.5
Reichsbant=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank. /110.25
Südd. Bob.=Er.Bi.
Württb Notenkankla400
A..G. Verlehrsw./ 78.5
Allg. Lokalb. Kraſtw/120.
726 Dt. Reichsb. Bzo/113,5)

4u5
127
325
eis

58

Hapag
Nordd. Aoyd.
Südd. Eiſenb.=Gel! K65
Allianz= u. Stuttg.!
Verſicherung.
Verein. Verfi.l210
Frankona Rücku. W/116
Mannh. Verſich. 40
Otavi Minen .
Schantung Handell 54

[ ][  ][ ]

Samstag, 20. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 290 Seite 13

ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Melli nickte ein wenig und ſchwieg weiter. Ihr Geſicht, das
iſ ſo unruhig war und gerade aus dem ewigen Wechſel ſeinen
ſariten Reiz gewonnen hatte, war ganz ſtill, ganz geheimnis=
Van Suren fuhr ſich mit der Hand durch den kühnen ſchwar=
Schopf. Immerhin , ſagte er. Er ſchwieg wieder eine
eile, zog an ſeiner Zigarette und ſah Nelli an. Sie wich ihm
aus, ſondern hielt ſtand. Reden Sie immer ſo viel? fragte
n Suren. Oder iſt das Ihre Nuance? Oder ſpielen Sie mir
was vor?
Ich ließ Ihnen nur Zeit, mich ruhig anzuſehen.
Ach, ſo ? ſagte van Suren. Er war eine Spur verlegen,
ſowe ſo viel, daß man es merkte. Poſt begriff die Rolle, die
U ſpielte. Sie hatte die Abſicht, ſich von van Surens Gefolg=
ſtis
gründlich zu unterſcheiden, und das glückte ihr auch. Die
ſitchen vom großen Tiſch, Poſt ſah es beluſtigt und befriedigt,
ſuten unausgeſetzt herüber, ſie tuſchelten miteinander und ſtie=
Die Ellenbogen in die Rippen. Sie waren erſichtlich unzu=
ſien
und aufgebracht.
Wlötzlich wandte van Suren den Kopf, drehte ihn unruhig
huind her, nahm endlich gedankenlos eine Zigarette aus ſeinem
ni. Sie ſind aber furchtbar ſchwarz! ſagte er trocken.
Ja, ich färbe mich nicht. Morgen iſt Blond passé.
Wiſſen Sie das genau? Woher wollen Sie das wiſſen?
Wamp iſt auch passé, fuhr Nelli unbeirrt fort. Sie ſind
MNann, der den neuen Typ immer ein halbes Jahr früher hat
eſoie anderen
Gut aufgepaßt hat ſie, dachte Poſt, was van Suren mir
ſtern geſagt hat. Sie ſagt es einfach auf. Aber es gefällt ihm.
ze brauchen mich.
Nettes, freundliches ſchwarzes Mädchen nicht ganz ohne
werament, aber mit Hingabe und Reinheit murmelte
n Suren und beſah nachdenklich ſeinen Daumen. Plötzlich ſah
imieder auf. Woher wollen Sie das wiſſen?
Erſtens iſt das jetzt dran, ſagte Nelli ruhig, zweitens hab'
isd an mir ſelbſt ausprobiert. Ich wirke jetzt viel mehr als vor
geun Jahr.
.Wo haben Sie das ausprobiert?

In Zürich.
Zürich auch ſchon , ſagte van Suren geringſchätzig.
Zürich, jawohl beharrte Nelli ruhig. Internationales
Neſt maßgebend für jeden Geſchmack was da gefällt, ſtimmt
für Berlin und für die Provinz.
Dumm ſind Sie nicht, ſagte van Suren langſam und nach=
denklich
. Können Sie tanzen?
Selbſtverſtändlich.
Singen?"
Ich heiße Britting, ſagte Nelli frech.
Britting? Wieſo Britting? Ach ſo haben Sie was mit
der Marie Britting zu tun?
Meine Schweſter.
So na Unvermittelt ſtand van Suren auf. Ich muß
mal telephonieren. Als er ſchon ein paar Schritte weg war,
kehrte er noch einmal um. Sie bleiben doch noch? fragte er.
Ja, ein wenig.
Schön, ich komme wieder. Er verſchwand.
Na ? fragte Nelli.
Wunderbar , ſagte Poſt.
Siehſte , ſagte Nelli.
Es war faſt acht Uhr, als Grete endlich den Laden verließ
und auf der Leipziger Straße ſtand. Erſt knapp vor halb hatte
man endlich den letzten Kunden aus dem Geſchäft hinauskompli=
mentieren
können, dann kam noch das Aufräumen und ſo weiter
ein ganz verrückter Tag. Sie blieb unſchlüſſig vor dem Tor=
weg
ſtehen und ſah den Vorübergehenden nach. Sie wußte nicht
recht, was ſie tun ſollte. Nach Hauſe? Erwin war ſicher noch
nicht da, und ſie hatte keine Luſt auf die leere Wohnung. Zu
Marie? Nach geſtern nein. Das mußte ſich erſt wieder ein
wenig ſetzen und beruhigen.
Plötzlich hatte ſie das Gefühl, daß ſie beobachtet würde. Sie
ſah ſich um. Einen halben Schritt hinter ihr ſtand das kleine
Fräulein Oſtermann und ſah mit genau dem gleichen unzufrie=
denen
und unſicheren Ausdruck, den auch ſie jetzt haben mußte,
auf die Straße hinaus. Als die Kleine merkte, daß Grete ſie

anſah, ſchrak ſie zuſammen. Sie murmelte etwas Unverſtänd=
liches
und ſchien gehen zu wollen, ohne recht zu wiſſen, wohin.
Auch allein? fragte Grete freundlich.
Die Kleine nickte.
Budenangſt?
Die Kleine nickte noch heftiger.
Grete ſchob ihren Arm in plötzlichem Entſchluß unter den des
jungen Mädchens. Kommen Sie trinken wir zuſammen eine
Taſſe Kaffee, irgendwo, wo Muſik iſt.
Ja, furchtbar gern wenn Sie Luſt haben, Frau Poſt
mit mir
Natürlich, ſonſt hätte ich nichts geſagt. Während ſie gin=
gen
, ſah Grete die Kleine von der Seite an. Das Geſichtchen,
das gewöhnlich ſo ſcharf und angeſpannt war, ſah jetzt ein wenig
zerfloſſen aus. Die harten Linien waren verſchwunden, alle Um=
riſſe
waren weich und verſchattet das Mädel mußte todmüde
ſein.
Sind Sie müde? fragte Grete.
Nein, müde nicht der Betrieb macht mir gar nichts aus
das Laufen und ſo nur abgeſpannt iſt man nach ſo einem
Tag kann nicht mehr richtig denken
Grete nickte, ohne etwas zu ſagen. Sie kannte das. Wenn
man ehrgeizig war und noch jung, ohne Routine, dann war man
eigentlich nach einem halben Tag fertig. Und die zweite Tages=
hälfte
über arbeitete man nur noch mit Energie, ohne eigentlich
noch Kraft zu haben.
Das tut gut, ſagte Grete, als ſie in den tiefen, weichen
Seſſeln eines Cafés ſaßen und nebenhin auf die Muſik horchten,
Mal Muſik, die man nicht ſelbſt heranſchaffen muß.
Und wo man weiß, man muß ſie nicht hinterher vertei=
digen

Sie ſchwiegen eine Weile. Dann fragte die Kleine: Bleiben
Sie nun wieder für immer?
Wie kommen Sie darauf? Grete war ein wenig erſtaunt.
Ich vertrete doch nur Fräulein Werner
Ach , die Kleine machte eine vage Handbewegung, die
kommt ſo bald nicht wieder.
So?
Ich war neulich bei ihr im Krankenhaus das ſcheint
eine ſehr üble Geſchichte zu ſein komplizierter Bruch mit Split=
tern
und was weiß ich das kann lange dauern. Fräulein Wer=
ner
meint ſelbſt, ſie kann erſt in einem Vierteljahr wieder ſo weit
ſein. Und die Schweſter Sie brach ab.
(Fortſetzung folgt.)

Hauptſchrtftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Manve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. 1X 34. 22362. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion= Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr.

Die beutige Nummer hat 14 Geiten

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Darmſtadt

Heute abend, s Uhr, im Städtiſchen Saalbau
findet unſer
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zugunſten der Winterhilfe
ſiatt. Mitwirkung des Muſikkorps der Heſſ.
Tandespolizei Darmſiadt, Leitg. Obermuſikmeiſter
Buslau, und die Singſchar der Hitlerſugend.
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Anſchließend Tanz
Eintritt 30 Pfg. Uniformierte an der Abendkaſſe 30 Pfg.

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des deutſchen Volkes 1944/35.
Am Sonntag Vormittag 11 Uhr wird auf dem
Meßplatz das in den Kreiſen Darmſiadt und Groß=
Gerau geſammelte Biot durch das Jungvolk dem
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1934,/35 der
SStadt Darmſtadt übergeben.
Das Brot wird ab 1 Uhr in den Geſchäftsräumen
der hieſigen Ortsgruppen an die hilfsbedürttigen
A8olksgenoſſen veiteilt.
Die den Hilfsbedürftigen im Taufe des heutigen
Hages zugehenden Ausweiskarten ſind bei der Brot=
ALusgabe vorzuzeigen. Eine beſondere Benachrichtigung
eigeht nicht mehr.
(11015
Der Kreisbeauftragte des W. H.W. 1934/35
für den Kreis Darmſtadt.

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Seite 14 Nr. 230

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