Darmstädter Tagblatt 1934


19. Oktober 1934

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Ginzelnummer 10 Pfennlge

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 289
Freitag, den 19. Oktober 1934.
196. Jahrgang

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Beiſetzung des Königs Alexander.

Miniſter Eden reiſt durch Skandinavien.
Von unſerem Berichterſtatter.

Ein krauerndes Volk gibt ſeinem koken König das lehke Geleit. Hunderkkauſende beim Trauerzug.
Reichsminiſter Göring bekundet die Ankeilnahme Deutſchlands.
auch die beiden Kränze, die Miniſterpräſident
Göring an der Bahre niedergelegt hatte.
Feierlicher Trauerzug in Belgrad.

DNB. Belgrad, 18. Oktober.
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten für den verſtorbenen König
eiander I. begannen am Donnerstag um 8 Uhr in der Kathe=
als
unter dem Geläut aller Glocken und unter Trauerſalut
½ Pand= und Schiffsbatterien. Die kirchliche Einſegnung voll=
(ᛋider Patriarch mit Hilfe der geſamten hohen Geiſtlichkeit
wauptſtadt. In den Straßen wartete die gewaltige Menſchen=
mge
. Da Zehntauſende, die aus dem ganzen Lande ge=
hinien
waren, keine Unterkunft gefunden hatten, waren die
gißen ſchon die Nacht hindurch von einer gedrängten Men=
ſrnnenge
gefüllt. Seit dem Morgengrauen kreiſten unaufhör=
Bombengeſchwader über der Stadt.
Won der Kirche aus bewegte ſich
der Trauerzug
ſt (,30 Uhr am Alten Schloß vorbei zum Bahnhof durch ein
bgriedriges lückenloſes Spalier, das auf der einen Seite von
6 ſArmee, auf der anderen Seite von der Bevölkerung ge=
ber
wurde. Der Trauerzug bot ein großartiges Bild. Er
ſrise durch ein mächtiges Kreuz und durch den Totenkuchen
riſnet, die von Gardeoffizieren getragen wurden. Dann folgten
Abteilung Gardekavallerie in ihren blauen, rot verzierten
1Pfarmen, die Fahnen ſämtlicher ſüdſlawiſcher Regimenter,
Abteilung Gardeinfanterie in dunkelblauen. Mänteln und
ſoarrz=roten Feldmützen, eine franzöſiſche Infanterieabteilung
ſinellblauen Uniformen und eine Marineabordnung. Beſonde=
in
Mufſehen erregte eine engliſche Matroſenkompagnie der
MtAmeerflotte, die mit geſenktem Gewehr im Zuge ſchritt.
Rnäniſche Abteilungen folgten in blauen Bluſen mit weißen
Rnen und reicher Goldverſchnürung. Tſchechoflowakiſche In=
tei
ie marſchierte in ſteingrünen Mänteln vorbei. Die türki=
ch
Soldaten waren von Kopf bis Fuß in Braun gekleidet.
A FFarbenreichſte Bild bot das griechiſche Militär mit ſeinen
iſtarzen Opanken, weißen Trikothoſen, bauſchigen, falten=
ben
Röcken und roten Mützen mit ſchwarzen Quaſten. Ihnen
Aten Abteilungen der ſüdſlawiſchen Armee in Felduniform.
Dach dem Vorbeimarſch der Soldaten und des Toten=
z
monialmeiſters mit den Rittern des Karageorge=Sterns er=
ſn
im Zuge die Geiſtlichkeit aller Konfeſſionen, unter ihnen
u der Biſchof der Deutſch=Evangeliſchen Landeskirche,
2bAopp, ſowie die katholiſchen Erzbiſchöfe von Belgrad und
Alann. Den Schluß bildeten die griechiſch=katholiſchen Patriar=
dßund
Biſchöfe in goldſtrotzenden Gewändern mit der Tiara.
Tiefe Bewegung ging durch das Volk.
aſio=8 Lieblingspferd des Königs, geführt von zwei Garde=
olſſiexen
, vorbeiſchritt. Hinter dem Pferde trugen auf violetten
Skatnſſen die höchſten Würdenträger des Heeres und der
Aſine die Kroninſignien: Die Krone, das Zepter, den Apfel,
diMBanner ſowie den Degen des Königs.
2u utes Weinen und Wehklagen kündigte das Heran=
nſten
der Lafette an, auf der der Sarg ruhte.
Sſteit es das Gedränge zuließ, warfen ſich die Men=
gn
auf die Knie. Die Lafette wurde nicht von Pferden,
ſoſerr von Gardeſoldaten aller Truppengattungen gezogen.
Dké arg war ſchlicht. Die prächtigen Kränze wurden auf 30
ſattnsverhängten Laſtkraftwagen der Lafette vorangeführt. Die
guſten unter ihnen wurden von Offizieren getragen, darunter

Die Vorbeifahrt des Sarges verbreitete tiefe Ergriffenheit
in der Menge. Hinter dem Sarge ſchritten in tiefſtem Schwarz
die Mitglieder der königlichen Familie,
die Königin Maria von Südſlawien, die rumäniſche Königin=
mutter
und Prinz Paul in Zivil; der junge König Peter II.
ging in Sokol=Uniform an der Seite ſeiner Mutter. Der könig=
lichen
Familie folgten die fremden Saatsoberhäupter, unter
ihnen die Könige von Rumänien und Bulgarien ſowie der
Präſident der Franzöſiſchen Republik Lebrun. Dann kamen die
Führer der 22 ausländiſchen Abordnungen, die zu den Bei=
ſetzungsfeierlichkeiten
entſandt worden waren.
Der Preußiſche Miniſterpräſident Hermann Göring
ſchritt in der erſten Reihe der Abordnungen. Alle Blicke rich=
jeten
ſich auf ihn, denn er ſteht wie kein anderer ausländiſcher
Vertreter im Mittelpunkt des ſympathiſchen Intereſſes der ſüd=
ſlawiſchen
Oeffentlichkeit.
Den ausländiſchen Abordnungen folgten die Mitglieder der
Regierung, die ehemaligen Miniſterpräſidenten, unter denen
der Slowene Dr. Koroſchetz auffiel, die Mitglieder des Senats
und der Skupſchtina und die unabſehbare Reihe der Ver=
tretungen
aller großen Organiſationen und Vereine im Staat.
Auch eine Zigeunerkapelle ſchritt im Zuge mit und ſpielte
Trauerweiſen.
Der Vorbeimarſch des Zuges währte bis zu dem Augen=
blick
, als die Lafette mit den ſterblichen Ueberreſten des Königs
in Sicht kam, faſt eine Stunde. Der Zug bewegte ſich langſam
zum Bahnhof, wo die Lafette vor dem Eingangstor hielt. Dort
deſilierten zum letzten Male die Generale und alle am Zuge
beieiligten ſüdſlawiſchen und auswärtigen Militärabteilungen
vor dem toten König. In der Bahnhofshalle wartete indeſſen
ein Sonderzug, der den Sarg nach Topola, 50 Kilometer ſüd=
lich
von Belgrad, bringt.
Auf allen Stationen der Strecke iſt die Bevölkerung
verſammelt,
um dem König die letzte Ehre zu erweiſen. Der Zug traf um
13 Uhr in Topola ein. Miniſterpräſident Göring und die
anderen Vertreter auswärtiger Regierungen begleiteten, den
König auf der letzten Fahrt. In Topola wird der Sarg von
der Bevölkerung aus dem Wagen gehoben und in die Stiftungs=
kirche
König Peters I. nach Oplenatz gebracht. Die Kirche liegt
auf einem Hügel und blickt weit ins Land hinaus. Der Sarg
wird um 14 Uhr in Oplenatz eintreffen, wo die Beiſetzung
Alexanders unter militäriſchen Ehren um 15 Uhr beendet ſein
wird. Zu dieſer Zeit läuten alle Glocken im Lande, und in
den Banatshauptſtädten ſchießen die Batterien Trauerſalut. Der
Verkehr ruht im ganzen Lande um 15 Uhr auf zwei Minuten
völlig.
In der Familiengruft.
Kurz vor 3 Uhr nachmitags wurde der einfache braune Eichen=
ſarg
, der die ſterblichen Ueberreſte des Königs Alexander enthält,
in die Familiengruft der Karageorgewitſch in der Kirche von
Optenac geſenkt. Der König ruht neben ſeiner Mutter, der Für=
ſtin
Zorka. Die Begräbniszeremonie war kurz und einfach. Um
2.30 Uhr traf das königliche Leichenauto vor der Kirche ein.
20 Bauern, ehemalige Kriegsteilnehmer, die mit dem Stern der
Karageorgewitſch ausgezeichnet ſind, trugen den Sarg in die
Kirche. Vor dem Sarg ſchritten die Biſchöfe, an ihrer Spitze
(Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.)

B. Kopenhagen. Mitte Oktober 1934.
* Der engliſche Lordſiegelbewahrer Eden iſt unterwegs, um
eine mit größer Spannung erwartete Reiſe durch die ſkan=
dinaviſchen
Länder durchzuführen. Kopenhagen hat Mr. Anthony
Eden bereits hinter ſich gebracht und dann Stockholm und Oslo
in Angriff genommen.
Die großen Kopenhagener Zeitungen haben ganz offen in
ihren Leitartikeln, mit denen ſie den engliſchen Diplomaten be=
grüßten
, angedeutet, daß ſeine Perſönlichkeit vor allem die un=
bekannte
Größe der Zukunft ſei. Man rechnet nämlich damit,
daß Eden in abfehbarer Zeit entſcheidenden Einfluß auf die
Geſtaltung der engliſchen Außenpolitik gewinnen wird. Unter
dieſen Umſtänden iſt das außerordentliche Intereſſe an der
Skandinavienreiſe und an den geringſten Aeußerungen des
Gaſtes wohl verſtändlich, ob er ſich nun über däniſchen Käſe,
über den Völkerbund oder über die Gemeinſamkeiten des eng=
liſch
=däniſchen Volkscharakters ausſprach. Jedes Wort wurde
jedenfalls gewiſſenhaft verzeichnet und kommentiert.
Mr. Eden iſt ein geſchickter Diplomat. Aber er konnte es
beim beſten Willen und mit beſtem Geſchick nicht verhindern,
ſchon am erſten Abend ſeines Kopenhagener Aufenthalts die
däuiſchen Journaliſten ein wenig zu enttäuſchen. Er wurde ſehr
unvermittelt gefragt, ob die engliſche Wirtſchaftspolitik auch
weiterhin die däniſche Einfuhr ſtark beſchneiden werde, eine
Lebensfrage für die däniſchen Exporteure und für Dänemark
überhaupt. Eden antwortete mit erſchreckender Deutlichkeit, daß
die Handelsbilanz ja bisher ſehr ſtark zugunſten Dänemarks
ſtünde, daß man aber mit Freude die ſteigenden Ausgleichs=
tendenzen
beobachte. Er hoffe auf eine weitere Entwicklung in
dieſer Richtung zum Vorteil beider Länder.
Das iſt nun ungefähr das Gegenteil von dem, was ſich
die Dänen erträumt hatten, denn es iſt klar, daß das kleine
Dänemark nicht zahlenmäßig genau ſo viel in England ein=
kaufen
kann wie umgekehrt. Die Antwort hat auch gleich der
nicht minder gewandte däniſche Außenminiſter Munch gegeben,
indem er auf einem Bankett im Schloß Chriſtiansborg nach
liebenswürdigen Aeußerungen über das gute wirtſchaftliche Ver=
hältnis
zwiſchen den beiden Ländern betonte, daß jetzt ſchon
jeder Däne achtmal ſo viel in England kaufe wie jeder Eng=
länder
in Dänemark. Dieſe prozentuale Rechnung ſcheint den
Verhältniſſen tatſächlich beſſer gerecht zu werden, aber es iſt
ſehr unwahrſcheinlich, daß die Engländer deshalb von ihren
abſoluten Zahlen abgehen werden. Im Gegenteil.
Welche Bedeutung man dem Beſuch des engliſchen Lord=
ſiegelbewahrers
beimißt; geht auch daraus hervor, daß Eden
zu einem Vortrag im Däniſchen Rundfunk aufgefordert wurde.
Er hielt auch eine kurze Rede, in der er auf die raſſemäßigen
Bindungen zwiſchen England und Dänemark hinwies, die ge=
meinſame
Abſtammung der beiden Völker hervorhob und im
übrigen den gemeinſamen Glauben an Parlamentarismus und
Demokratie als wichtigen Faktor einſetzte.
Der Höhepunkt der Skandinavienfahrt wird der Aufenthalt
in Stockholm ſein, wo ein umfangreiches Programm ausge=
arbeitet
iſt trotz des privaten Charakters der Reiſe. Der
ſchwediſche Völkerbundspräſident Sandler hat bekanntlich die
Anregung zu dem Beſuch gegeben, und die Begegnung der
beiden Staatsmänner wird ohne Frage bedeutenden Einfluß auf
das künftige Verhältnis Englands zu Schweden, ja zu Skan=
dinavien
überhaupt ausüben. Die Beſprechung einer ſehr
aktuellen, dringenden Frage erwartet den Engländer ſchon in
Oslo. Es iſt kürzlich, wie ſeinerzeit berichtet, zu recht ernſten
Konflikten zwiſchen den engliſchen Trawlern, Schleppfiſchern, und
der norwegiſchen Fiſcherbevölkerung gekommen. Die Norweger
haben mehrmals die Hilfe der Polizei= und Zollbehörden gegen
die engliſchen Fiſcherboote gefordert und erhalten; engliſche
Kutter, die im norwegiſchen Hoheitsgebiet arbeiteten, ſind an=
gehalten
und ihre Fänge beſchlagnahmt worden. Das hat dahin
geführt, daß die engliſche Regierung die Entſendung von Kriegs=
ſchiffen
androhte, ein Schritt, den die norwegiſche Regierung in

Die Aufbahrung des Königsſarges im Schloß zu Belgrad.

Trauergokkesdienſt für König Alexander in Berlin.

Uelzt den Sarg, zu deſſen Füßen die Orden des toten Herrſchers lagen, beugten ſich die Würden=
träc
des jugoſlawiſchen Reiches und küßten ihn, um ihre Liebe zu ihrem toten König zu bezeugen.
(Telegraphiertes Bild.)

Staatsſekretär Meißner als Vertreter des Führers (vorn auf dem Seſſel). 1. Reihe (von rechts):
Reichsminiſter Kerrl: der Stellverteter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß; Reichsarbeits=
miniſter
Seldte; der Leiter des Außenpolitiſchen Amtes, Roſenberg; Reichsaußenminiſter v. Neurath.

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Seite 2 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 19. Oktober 1934

verſöhnlicher Tendenz, aber doch mit entſchloſſener und würdiger
Betonung der norwegiſchen Fiſcherrechte beantwortete. Dieſe
ernſte Differenz ſoll bei dem Beſuch Edens beigelegt werden,
und ganz Norwegen erwartet mit großer Spannung das Zu=
ſammentreffen
des Vertreters der engliſchen Regierung mit dem
norwegiſchen Staatsminiſter.
In Schweden ſteht ein innerpolitiſches Ereignis von größter
Tragweite bevor: die Regierung läßt in allernächſter Zeit einen
Geſetzentwurf zur Bekämpfung ſtaatsfeindlicher Umtriebe vor=
legen
. Schon im Vorjahr wurde ein Ausſchuß eingeſetzt, der die
Vorausſetzungen und Möglichkeiten, eines ſolchen Geſetzes prüfen
und den ganzen Fragenkomplex durcharbeiten ſollte. Dieſe Vor=
arbeiten
ſind jetzt ſoweit gediehen, daß ſchon in den nächſten
Monaten das neue Geſetz vorgelegt werden kann. Man reihnet
damit, daß der Entwurf vom Reichstag 1935 beſprochen und
angenommen wird. Geſtützt auf ihren Wahlſieg, wird die
ſchwediſche Regierung wahrſcheinlich ohne große Schwierigkeiten
ein Mittel in die Hand bekommen, um gegen Zuſammenſchlüſſe
und einzelne Perſonen vorzugehen, die durch Gewalt und auf
ungeſetzlichem Wege einen Umſturz oder eine Veränderung der
Staats= und Rechtsordnung des Landes zu erreichen ſuchen, wie
es in dem Entwurf heißt.
Das neue Geſetz ſtößt verſtändlicherweiſe in allen Kreiſen
auf das größte Intereſſe, vor allem auch bei der militäriſchen
Leitung des Landes. Es richtet ſich offenbar in erſter Linie
gegen die Kommuniſten, die in Schweden wie auch in Norwegen
und Dänemark immer mehr mit terroriſtiſchen Methoden hervor=
treten
. Bisher hat ſich eigentlich hier, im kühlen Norden, der
politiſche Kampf durchaus in erträglichen Formen abgeſpielt. Es
kommt jedoch immer häufiger vor, daß gegen die Angehörigen
der gegneriſchen Gruppen und gegen die Vertreter der Behörden
mit Gewalt vorgegangen wird.
Kampfſtimmung herrſcht auch auf einem ganz anderen Ge=
biet
in Skandinavien: im Bereich des Films, und die Friedens=
bereitſchaft
wird nicht dadurch geſördert, daß bei den Aus=
cinanderſetzungen
Geld die Hauptrolle ſpielt. Dem großen
amerikaniſchen Tonfilmkonzern Weſtern=Electric iſt durch Urteil
des Kopenhagener Höchſtgerichtes verboten worden, amerika=
niſche
Filme ohne beſondere Lizenz in Dänemark zu ſpielen,
Ein Kopenhagener Geſchäftsmann, hinter dem die Nordiſk= Ton=
ſilm
ſteht, iſt im Beſitz däniſcher Patente zur Fabrikation ge=
räuſchloſer
Tonfilme ſolcher ohne Nebengeräuſche verſteht
ſich und behauptet, daß alle amerikaniſchen Filme nach ſeiner
Methode hergeſtellt worden ſeien. Das Gericht hat ihm recht
gegeben; die Amerikaner ſind jedoch entſchloſſen, nicht auf Ver=
handlungen
einzugehen, ſondern lieber auf den däniſchen Markt
zu verzichten. Eine ſolche Sperrung kann ſich leicht auf Nor=
wegen
und Schweden ausdehnen, da das Patent auch für dieſe
Länder gilt. Damit wird der Streit zu einem ernſten Problem,
denn der amerikaniſche Tonfilm herrſchte bisher in Skandina=
vien
vor, und es iſt noch die Frage, ob ſich das Publikum auf
die Dauer mit einer Verbannung ſeiner Hollywood=Lieblinge
einverſtanden erklären wird.

In der Familiengruft.
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
Patriarch Warnawa. Dem Sarg folgten König Peter II. und
ſeine Mutter, die übrigen Mitglieder der königlichen Familie
und die fremden Trauergäſte, mit Ausnahme des Präſidenten
Lebrun, der bereits die Rückreiſe nach Paris angetreten hatte,
um an der Beiſetzung von Poincaré teilnehmen zu können.
In der Kirche fand ein kurzer Trauergottesdienſt ſtatt. Ein
geiſtlicher Chor ſang die Trauergeſänge, ein anderer antwortete
mit Gospodin Omilui‟. Darauf hoben die Bauern neuerlich
den Sarg auf ihre Schultern und trugen ihn, gefolgt von den
Mitgliedern der königlichen Familie zur Familiengruft.
Als der Sarg langſam in die Gruft geſenkt wurde, bemäch=
tigte
ſich der Anweſenden tiefe Erſchütterung. Die Angehörigen
des toten Königs, beſonders Königinwitwe Maria und der junge
König Peter, weinten herzzerreißend. Nachdem ſie noch einen
letzten Abſchied von dem Toten genommen hatten, verließen die
königliche Familie und die übrigen Trauergäſte die Kirche und
kehrten im Kraftwagen nach Belgrad zurück.
Miniſterpräſidenk Göring bei Prinz Panl.
DNB. Belgrad, 18. Oktober.
Ueber die Ehrung, die dem preußiſchen Miniſterpräſidenten
Göring in der Skupſchtina zuteil wurde, wird berichtet: Der
Miniſterpräſident begab ſich auf Einladung des Präſidenten der
Skupſchtina, Dr. Kumanudi, ins Parlamentsgebäude. Er wurde
in den Vorſtandsraum geleitet, wo die Mehrzahl der Abgeord=
neten
anweſend war. Schon bei ſeiner Ankunft wurde er von die=
ſen
auf das lebhafteſte und freundlichſte begrüßt. Der Präſident
der Skupſchtina bot ihm den Ehrenplatz am Beratungstiſch an.
Der Miniſterpräſident überbrachte nunmehr in ſeiner Eigenſchaft
als Präſident des Deutſchen Reichstages die ſchmerzliche Teil=

Von Ernſt von Niebelſchütz.
Wir verbinden mit dieſem Worte die Vorſtellung von einer
innerlich geadelten Arbeit, und es iſt gut, daß man ſich jetzt
wieder auf die erneuernden Kräfte der Ruhe nach der Arbeit
beſinnt. Im allgemeinen pflegt ja der moderne Menſch der Er=
füllung
der höheren Pflichten gegen ſich ſelbſt aus dem Wege
zu gehen. Er hat dazu angeblich keine Zeit‟. Er hält es für
einen Raub an der Geſellſchaft, die ihm Arbeit gibt und dafür
den vollen Einſatz ſeiner Kraft verlangt, auf die fordernde innere
Stimme eine andere Antwort zu finden als immer die gleiche:
ich habe keine Zeit. Keine Zeit für ſich ſelber zu haben, gilt
als das Zeichen treuer Pflichterfüllung, es iſt gleichſam die
Kontrolluhr für die vorſchriftsmäßig geleiſtete Arbeit. Und um=
gekehrt
wer ſich heute noch die Muße nimmt, die er für er=
forderlich
hält, wenn im maſchinellen Betrieb der täglichen Ar=
beit
der innere Menſch nicht ganz leer ausgehen ſoll, tut es
beinah mit ſchlechtem Gewiſſen ſcheint doch der Kräfteüber=
ſchuß
, der im Zeithaben zum Ausdruck kommt, einen Fehlbetrag
an ſchuldiger Arbeit aufzudecken.
Nun iſt es doch aber eine mit Händen zu greifende Tat=
fache
, daß auch der heutige Menſch, er mag von ſeinem Beruf
noch ſo ſehr in Anſpruch genommen ſein, noch immer über ein
gar nicht ſo geringes Quantum von Freizeit verfügt. Nur daß
er ſie nicht zu nutzen, nicht fruchtbringend zu geſtalten weiß.
Hier alſo, in dieſer Unfähigkeit, die Arbeit, die bezahlt wird,
durch eine Arbeit, die ſich ſelber bezahlt macht, ſinngemäß zu
ergänzen und damit auch zu veredeln, liegt die eigentliche Feh=
lerquelle
. Daß dem ſo iſt, zeigt allein ſchon die Tatſache, daß
ein großer Bruchteil der Unglücklichen, die unter dem gewiß
ſchweren Schickſal der Arbeitsloſigkeit leiden, nicht dazu imſtande
iſt, aus der Not eine Tugend zu machen, nämlich ſich aus Ueber=
fluß
an Zeit mit Dingen zu beſchäftigen, zu denen ſie unter
normalen Verhältniſſen die Ueberlaſtung mit Arbeit angeblich
nicht kommen ließ. Es ſcheint demnach, daß der moderne Menſch
nur noch die Wahl zwiſchen Ueberbürdung und tödlicher Lange=
weile
habe. Das Verhältnis von Arbeit und Muße hat ſeine
produktive Spannung verloren.
Das Uebel ſcheint alſo eine viel tiefere Urſache zu haben.
Man wird ſie in der vom Maſchinenzeitalter hervorgerufenen
Seelenleere unſeres Lebens ſehen dürfen, im Kraftloswerden
jener inneren Organe, ohne deren tätige Mithilfe eine wirkliche
Kultur gar nicht möglich iſt. Junge und lebensſtarke Menſchen
bemühen ſich aus dieſer Erkenntnis heraus, dem ſchönen deut=
ſchen
Wort Feierabend, das längſt zu einer leeren Phraſe
geworden war, ſeinen lebenserneuernden Inhalt wiederzugeben.
Feierabend kommt ja wohl von dem Verbum feiern, und

nahme der deutſchen Volksvertretung an dem unerſetzlichen Ver=
luſt
, den das ſüdſlawiſche Königreich erlitten hat. Er betonte ſo=
dann
die guten Beziehungen, die zwiſchen Südſlawien und Deutſch=
land
beſtehen, und wies in dieſem Zuſammenhang auf den Han=
delsvertrag
hin, der die Grundlage für den weiteren Ausbau die=
ſer
Beziehungen biete. Der Präſident der Skupſchtina, Dr. Kuma=
nudi
, dankte Miniſterpräſident Göring für die herzlichen Worte,
mit denen er die Anteilnahme des deutſchen Volkes übermittelt
hatte. Da trat ein Abgeordneter, ein bosniſcher Bauer in Natio=
naltracht
, hervor und brachte ſpontan Hochrufe auf das neue
Deutſchland und den Miniſterpräſidenten aus, in die alle An=
weſenden
begeiſtert einſtimmten.
Im Anſchluß an den Empfang in der Skupſchtina begab ſich
der Miniſterpräſident auf Einladung des Mitgliedes des Regent=
ſchaftsrats
Prinz Paul ins Schloß Dedinje. Er hatte dort mit dem
Prinzen eine einſtündige Unterredung, die in ſehr herzlichem
Tone verlief.
Der Miniſterpräſident übermittelte auch dem Prinzen die
ſchmerzlichen Gefühle des geſamten deutſchen Volkes und der
ganzen deutſchen Wehrmacht anläßlich des Todes des Königs
Alexander I. Prinz Paul bedankte ſich für die beſondere Auf=
merkſamkeit
der Reichsregierung, die durch die Entſendung
Görings nach Belgrad ihren Ausdruck fand. Im Laufe der
Unterredung wurde auch hervorgehoben, daß auf beiden Seiten
der Wunſch beſtehe, die guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland
und Südſlawien noch weiter auszubauen.
* Polikik in Belgrad.
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten in Belgrad geben gleichzeitig
den Hintergrund zu einer großen diplomatiſchen Geſchäftigkeit
unter den Freunden und Anhängern Frankreichs ab. Die
Außenminiſter der Balkanſtaaten und aller Länder, mit denen
Jugoſlawien enger verbunden iſt, ſind in der Landeshauptſtadt
eingetroffen und haben langdauernde Konferenzen miteinander
gepſlogen.
Herr Beneſch hat ſich bereits vorher in Paris mit den
Franzoſen ausgeſprochen und ſetzt ſeine Rolle als Vermittler
in Belgrad fort. Auch Titulescu iſt in Begleitung des Königs
von Rumänien eingetroffen und knüpſt allerlei Fäden an, hat
ſogar einen Tag nach der Beiſetzung eine offizielle Zuſammen=
kunft
der Kleinen Entente anberaumt. Gleichzeitig ſind auch
die Außenminiſter Griechenlands und der Türkei anweſend ſo
daß auch der Balkanblock beraten wird. Endlich iſt König
Boris von Bulgarien in Belgrad, der ſich bisher dem Anſchluß
an den Balkanblock entzogen hatte. Kurz vor der Ermordung
König Alexanders war bei der Zuſammenkunft der beiden
Monarchen der jugoſlawiſch=bulgariſche Gegenſatz ausgeglichen
und die Möglichkeit geſchaffen worden, daß auch Bulgarien,
ohne auf ſeine lebensnotwendigen Ziele zu verzichten, an dem
Balkanblock teilnehmen konnte.
Die verſchiedenen Syſteme aber miteinander zu ver=
einigen
, dürfte ziemlich ſchwer ſein, zumal da ja auch immer
noch die große Unbekannte Italien in Rechnung zu ſtellen
iſt. Wir halten es auch für verfrüht, aus dem eifrigen diplo=
matiſchen
Hin und Her in Belgrad irgendwelche Schluß=
folgerungen
zu ziehen. Wir ſehen nur, mit welchem Eifer die
Bemühungen getrieben werden, das Zerreißen des großen Netzes
zu verhindern wir ſehen aber auch gleichzeitig, daß die Nächſt=
beteiligten
ſelbſt ſehr ſtarke Zweifel an der Dauerhaftigkeit
ihres Werkes hegen.
Nun ſoll es Italien geweſen ſein!
Die Franzoſen haben mit Recht das Gefühl, daß die Art,
wie ihre Polizei das Leben des jugoſlawiſchen Königs und
ihres Außenminiſters in Marſeille ſchützte, mindeſtens ſehr
großzügig geweſen iſt. Aus allen bisher bekanntgewordenen
Einzelheiten läßt ſich der Schluß ziehen, daß durch größere
Aufmerkſamkeit der Ueberwachungsorgane den Attentätern ihr
Tun erheblich erſchwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht wer=
den
konnte. Aus einem gewiſſen Takt heraus iſt das in aller
Deutlichkeit bisher nirgends geſagt worden. Die Franzoſen
hätten alſo ſchon einiges Intereſſe daran, ſich für dieſe Zurück=
haltung
zu bedanken. Aber ſie tun das Gegenteil. Anſtatt ſich
an die eigene Bruſt zu ſchlagen, ſuchen ſie krampfhaft nach
Blitzableitern.
Erſt ſollten die Deutſchen ſchuld ſein, dann wurde ein
großes Keſſeltreiben gegen Ungarn eingeleitet. Jetzt reitet der
Sozialiſt Léon Blum eine neue Extratour, indem er Italien
des Mordes anklagt. In ſeinem Populaire macht er den
Internationalen Fascismus für die Ermordung verantwort=
lich
, und knüpft unmittelbar daran den ſchönen Satz, daß der
itglieniſche Fascismus und ſein Führer auf friſcher Tat er=
tappt
wurden‟ Eine logiſche Konſtruktion, der wir allerdings
nicht zu folgen vermögen. Wir nehmen auch an, daß Italien
ſich ſelbſt ſchon gegen derartige Vorwürfe ſchützen wird.
feiern ſetzt eine andächtig=betrachtende Herzensſtimmung, ſetzt
die Fähigkeit der inneren Kräfteſammlung, einer meditativen
Vor= und Rückſchau voraus. Statt in dieſem Sinne zu feiern
und die getane Arbeit mit der bevorſtehenden in einen harmo=
niſchen
Einklang zu bringen, hatte ſich der Menſch ein raffinier=
tes
Syſtem der Selbſtbetäubung ausgedacht, das er mit dem
Hinweis auf die notwendige Entſpannung ſeiner Nerven vor
ſich ſelbſt zu entſchuldigen und zu rechtfertigen ſuchte. Es iſt
doch einfach nicht wahr, jedenfalls widerſpricht es jeder wirklich
pſychologiſchen Erfahrung, daß angeſtrengte Arbeit ihren Aus=
gleich
nur in ſchalen Vergnügungen finden könne. Das Gegen=
teil
iſt richtig; je einſeitiger der Beruf, je mechaniſtiſcher die Art
ſeiner Ausübung iſt, um ſo mehr bedarf die Arbeit eines ver=
nünftigen
Ausgleichs durch geiſtige Stärkungsmittel! Erſt wenn
dies von allen Kreiſen erkannt und durch Erfahrung erprobt
worden iſt, werden unſere Theaterſpielpläne um nur ein
Beiſpiel zu nennen nicht mehr auf die ſubalternſten Unter=
haltungsbedürfniſſe
des Publikums Rückſicht zu nehmen brau=
chen
und wird der ſchöne Plan einer wahren Kulturbühne ſich
in die Wirklichkeit umſetzen laſſen.
Ueberlegungen ſolcher Art ſtehen hinter dem dankenswerten
Verſuch, den arbeitenden Maſſen neue Kraft durch Freude zu=
zuführen
. Nun iſt Freude zwar ein dehnbarer und auslegungs=
fähiger
Begriff, wenn er aber richtig, d. h. als ein Mittel zur
Selbſtbeſinnung verſtanden wird, ſo darf man ſich die beſten
Ergebniſſe davon verſprechen. Denn wirklich iſt heute nichts wich=
tiger
, als dem arbeitenden Menſchen in ſeiner freien Zeit jene
innere Ruhe mitzuteilen, ohne die keine Arbeit gedeihen kann.
Es iſt ſozuſagen eine Moderniſierung der mittelalterlichen Bene=
diktinerregel
ora et labora bete und arbeite! Denn was iſt
beten, wenn nicht ein Weg, ſich ſelbſt zu erkennen, ſein Inneres
mit Andachtskräften zu erfüllen, die auch der Arbeit zugute
kommen? Beide Imperative, das beſchauliche Ora und das kräf=
tige
Labora, ſollten ſich gegenſeitig das Gleichgewicht halten
und haben es Jahrhunderte lang getan, wie denn keine Kultur
ohne einen weiten Ausblick auf ein geiſtiges Ziel denkbar iſt, ſo
wenig ſie der Grundlage der Arbeit entraten kann. Wenn wir
das Ora im weiteſten Sinne verlernt haben (wir haben
ja keine Zeit), um ſo ſchlimmer für uns! Das tätige und
das beſchauliche Element gehören zueinander, ſo wie das männ=
liche
und das weibliche Prinzip erſt zuſammen ein Ganzes bil=
den
, Unbedingte Tätigkeit, ſagt Goethe einmal, von welcher
Art ſie auch ſei, macht zuletzt bankrott, Bedarf die Beſchaulich=
keit
, um ſich vor der Moral zu rechtfertigen, der Ablöſung durch
Arbeit, ſo iſt die Arbeit, um ſchöpferiſche Kraft bleiben zu kön=
nen
, darauf angewieſen, immer wieder aus den metaphyſiſchen
Quellen zu ſchöpfen. Tut ſie das nicht, ſo iſt und bleibt ſie zer=
mürbender
Frondienſt: mit Unluſt getan, zum Unſegen ver=

Hie gehötceen arkkonings der Md.
Terroriſt Poſpiſchil vernommen.
DNB. Paris, 18. Oktober.
Der Unterſuchungsrichter in Marſeille hat den einen de
beiden von Annemaſſe nach Marſeille überführten Terroriſte=
verhört
. Dieſer gab an, Poſpiſchil zu heißen und am 9. Jun
1904 in Vukoniva bei Agram geboren zu ſein. Von Beruf ſ.
er Zentralheizungsmonteur. Angeblich will er ſich vor einigg
Zeit auch in München aufgehalten haben. (Dieſe Angabe bedom
der Nachprüfung durch die deutſchen Behörden. DNB.) Erg=
höre
der von Rechtsanwalt Ante Pawlewitſch geleiteten ky= revolutionären Organiſation an, die die Unabhängigl
Kroatiens erſtrebe. Ueber ſeine Einreiſe nach Frankreich un
über ſeine Helfershelfer machte Poſpiſchil die bereits bekannie.
Angaben, ohne daß er den Namen des bisher noch unbekanute:
Delegierten hätte nennen können, der die Verſchworenen ge
leitet und ihnen Anweiſungen hat zukommen laſſen. Der Delg
gierte, der am 6. Oktober in einem Hotel in Paris abgeſtiege=
ſei
, habe die Teilung der vier Verſchwörer angeordnet. Zwe
wurden nach Marſeille geſandt, die beiden anderen blieben in
Paris. Als Poſpiſchil und ſein Begleiter Raitſch in Pgrin=
von
dem Gelingen des Anſchlages in Marſeille Kenntnis er
hielten, hätten ſie über die Grenze flüchten wollen, ſeien abse
an der franzöſiſch=ſchweizeriſchen Grenze verhaftet worden. Aul
der Unterſuchungsrichter Poſpiſchil über ſeine Einſtellung zun
Anſchlage fragte, ſoll der Verhaftete in erregtem Tone gean=u
wortet haben: Ich hatte keine Ahnung, was ich in Paris hätt=
tun
ſollen, mein Begleiter ebenſowenig. Wenn ich aber gewuß
hätte, daß ich den König hätte töten ſollen, ſo würde ich vo
dem Auftrag nicht zurückgeſchreckt ſein, ſondern wäre den Be=
fehlen
der Organiſation, der ich angehöre, nachgekommen.
Verhaftung führender füdflawiſcher Emigranken
in Turin.
DNB. Rom, 18. Oktobe,
Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind auf Bitten der franzöſiſtim
Juſtizbehörde in Turin zwei Südſlawen verhaftet worden, min
zwar der im Zuſammenhang mit dem Marſeiller Mordanſchlan
ſchon mehrfach genannte Eugen Kwaternik ſowie ein Dr. Anua
Pawelitſch. Bei letzterem ſoll es ſich um den bekannten Führe.
der kroatiſchen Emigranten handeln. Die beiden Verhafteten wu
den eingehend verhört, leugneten aber jede Beteiligung an de
Marſeiller Bluttat. Sie wurden einſtweilen dem Gerichtsgefänn
nis von Turin zugeführt.
Gil Robles hinker Lerroux.
EP. Paris, 18. Oktober.
Gil Robles, der Führer der katholiſchen Volksaktion, ho/
einem Vertreter der Radio=Agentur gegenüber programmatiſcht
Erklärungen über die Entwicklung und die Politik ſeiner Parton
abgegeben. Er erklärte dabei, daß die Monarchiſten im Lanc
ſeine große Macht beſäßen, daß die Radikalen an Einfluß vrr
loren hätten und die Sozialiſten in vollem Niedergang hf
griffen ſeien. Allein die Volksaktion ſei diſzipliniert und g
ſtärkt aus den jüngſten Ereigniſſen hervorgegangen. Gil Robles
betonte, daß alle Spanier, die die Ordnung im Lande wünſche
ten, ſich hinter die Regierung Lerroux ſtellen müßten. Er ſelbel
würde es als ein Verbrechen betrachten, wenn das Reginy
gegenwärtig geändert werden würde. Aber man müſſen
Spanien eine wahrhaft chriſtliche und ſozialn
Repolution durchführen. Erſte Aufgabe ſei, Ordnum
im Lande zu ſchaffen, die zweite, aus den Bauern kleinu
Grundbeſitzer zu machen. Bezüglich des Verhaltens des Stauien
zu Katalonien müſſe wohl manches geändert werden, aber
wäre unſinnig, die Heimatbewegung unterdrücken zu wollen, 20,
gleiche gelte für das Baskenland. Auch hier ſei zu prüfen, a
das Land unter einem beſchränkt autonomen Syſtem lebe
könne. Gil Robles erklärte weiter, daß die Gefahr einer Militä=
diktatur
nicht beſtehe. Die Militärführer hätten ganz einfa,
ihre Pflicht getan und würden ſie auch weiterhin tun. Er ſſ
Gegner des kataloniſchen Statuts, und er bekämpfe ſcharf den
revolutionären Sozialismus, der die Vorſtufe der Anarchie ſe
Die Volksaktion ſei grundſätzlich für das Fortbeſtehen M
republikaniſchen Regimes und gegen jede Art von Diktatan
Andererſeits glaube er aber, daß das gegenwärtig in Spaniel
beſtehende parlamentariſche Regime tiefgehend geändert me?
den müſſe.

dammt. Eine ganz mumienhafte Anſchauung iſt es, die Arbe‟
rein um ihrer ſelbſt willen, ohne Beziehung auſ das Leben,
achten und ihr womöglich deshalb, weil ſie keinen Zweck als nl.
ſich ſelbſt kenne, das Prädikat der Würde beizulegen. Es yuf
keine würdige Arbeit als allein die, welche den Willen und da.
Macht hat, Leben zu geſtalten und Leben zu erhöhen. Das ahſch
kann jede Arbeit auch die geringſte und die an der weſenloſe
Maſchine wenn nur der Menſch, der die Maſchine bediem.
über einen Vorrat von inneren Kräften verfügt, der ihn N‟
hindert, ſelbſt ein Mechanismus zu werden.
Der techniſche Materialismus, äußerſt erfinderiſch im e
ſinnen immer neuer Mittel, die letzten Endes nur dazu diene.n
den Teufel durch Beelzebub auszutreiben, hat geglaubt, dul k
gutgemeinte ſoziale Einrichtungen die negativen Wirkungen 9a.
maſchinellen Arbeit unſchädlich machen zu können. Sie ſind ſa.
wendig, und wir werden gewiß nicht für ihre Abſchaffung 50
dieren. Wirkliche Kompenſationen aber ſind es nicht. Es
gegenüber der Intenſität der modernen Arbeit nur ein einöbe.
wirkſames Mittel: die echte Feier, beſtehend aus Ruhe, Angſ.
und Selbſtbeſinnung. Die ſeeliſche Geſundheit der Menſchen mt
in Zukunft weſentlich davon abhängen, ob der einzelne fül.
wieder Zeit hat.
* Roberk Schumann-Johannes Brahl
Zwei Klavierquinkekke.
Zur Aufführung am 22. Oktober 1934.
Nicht alle Werke Robert Schumanns haben ſich bis
in gleicher Weiſe lebenskräftig erwieſen; unter denen abe
an Friſche nichts eingebüßt haben, ragt das Klavierquinie.
Es=Dur Op. 44 hervor, das bis heute überall ſowohl bei
Spielern wie bei den Hörern ſtets Begeiſterung zu erweckel.!
mag. Es wurde im Jahre 1842 geſchrieben, in dem Schül.
auch die drei Streichquartette Op. 41 und das Klaviera‟
Op. 47 komponierte, und ſofort überall mit ungeteiltem Enine
mus aufgenommen und wurde damals als das bedenſ
Kunſtwerk im Kammerſtil ſeit Beethoven bezeichnet, dell
Zeitgenoſſen ein ähnliches nicht zur Seite zu ſtellen Bi.
(Waſielewſti überſieht bei dieſem 1857 gefällten Urteil abe: .
Schubert.) Von Schumanns Werken iſt es eines der geſt!
reich an Kraft und Urſprünglichkeit der Erfindung. 2
aber geſchloſſen und rund in der Form. Alle Sätze due gale 19
ein ſtetiger Aufſchwung, der keine ermüdenden Lang‟"
kommen läßt. Den erſten Satz zeichnet ſchöne beherrſchte.*
uſler
ſchaft aus, Freude an thematiſcher Arbeit und Reichlt.
kaliſcher Farben. Der zweite Satz (in G=Moll) beginnt N.

Miu

[ ][  ][ ]

Freitag, 19. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 285 Seite 3

Neue Vorſchriften
über die Zwangsvollftreckung.
DNB. Berlin, 18. Oktober.
Das Reichskabinett hat am 16. Oktober ein vom Reichs=
uttizminiſter
Dr. Gürtner vorgelegtes Geſetz zur Aenderung
u Vorſchriften über die Zwangsvollſtreckung verabſchiedet.
Das Geſetz bringt u. a. eine Verlängerung der bisher bis
urn 31. Oktober d. J. befriſteten notrechtlichen Schutzvorſchrif=
der
§§ 18 ff. der Zwangsvollſtreckungsverordnung vom
Mai 1933. Dabei hat der Schutz gegen Vollſtreckungen
beweglichen Sachen entſprechend der fortſchreitenden
*vederbelebung beſonders der mittelſtändiſchen Wirtſchaft einen
bewiſſen Abbau erfahren. Künftig ſoll nur noch die
ſiiausſchiebung der Zwangsverwertung zuläſſig ſein, nicht da=
hey
en mehr die Aufhebung von Pfändungen. Die Vorſchriften,
mach Mietzinspfändungen beſonderen Beſchrän=
ſty
=gen unterworfen ſind, und ferner Hypothekengläubigern der
ſwgriff auf das bewegliche Vermögen des unter dem
immobiliarvollſtreckungsſchutz ſtehenden Grund=
eſtitzers
weitgehend verſagt iſt, ſind unverändert in Kraft ge=
iſen
, ebenſo die Vorſchriften über die Abwendung des
fenbarungseides durch Abgabe einer entſprechenden
ſerſicherung.
Gleichzeitig ſind die Vorſchriften der Zivilprozeßordnung
brr die liupfändbarkeit beweglicher Gegen=
Nände z. T. neu gefaßt mit dem Ziel, den Gerichten eine
äßere Bewegungsfreiheit für ihr Ermeſſen zu geben; ſo ſoll
unftig an Hausrat uſw. alles das der Pfändung entzogen ſein,
as der Schuldner zu einer angemeſſenen, beſcheidenen Lebens=
Ine Haushaltsführung bedarf. Damit iſt z. B. die in neuerer
beitt vielfach erörterte Frage der Pfändbarkeit des Rund=
umikgeräts
für den Regelfall im verneinenden
innne klargeſtellt. Ebenſo iſt jetzt die Unpfändbar=
t
von Dienſtkleidungsſtücken der SA. uſw.
rgeſtellt.
Weiter bringt das Geſetz eine zuſammenfaſſende Neuord=
un
g der bislang in der Prozeßordnung, der Lohnpfändungs=
vordnung
und dem alten Lohnbeſchlagnahmegeſetz zerſtreuten
ot ſchriften über Gehalts= und Lohnpfändung. Im
uridſätzlichen Ausbau hat die Regelung keine weſentlichen
e5änderungen erfahren. Bedeutſame Neuerungen ſind aber
ſaende: Während der Lohnpfändungsſchutz ſich bisher auf den
ſinklichen Arbeits= und Dienſtlohn beſchränkte, iſt der Schutz
auf jede Art laufende Vergütung für geleiſtete Arbeiten
nd, in gewiſſem Umfange auch auf einmalige Arbeitsvergütungen
un gedehnt. Weiter wird die Möglichkeit der fogenannten
achlpfändung ſeitens geſetzlicher Unterhaltsberechtigter
eitigt. Andererſeits tritt das Geſetz Lohnſchiebungen
engiſch entgegen. Die alte Frage der 1500=Mark=Verträge iſt
wer Weiſe geregelt, daß, wenn z. B. der Ehemann ſein Ge=
I: ſtatt ſich ſelbſt ſeiner Frau verſprechen läßt, der Anſpruch
rFrau ohne weiteres von der gegen den Mann ausgebrachten
ſärndung miterfaßt wird. Weiter kann ſich der Schuldner künf=
miicht
mehr dadurch ein unpfändbares Einkommen ſichern,
ßler ſeine Arbeitskraft dem Geſchäft ſeiner Frau oder eines
kitten ſcheinbar unentgeltlich zuwendet, während ihm tatſäch=
b
eine Vergütung in Form von Unterhalt, unregelmäßig ge=
ahrtem
Taſchengeld oder dergl. zufließt. In ſolchen Fällen
eine angemeſſene Vergütung als vereinbart gelten, die von
EPfändung ohne weiteres erfaßt wird.
EEndlich hat das Geſetz dem dringenden und bis zu einem
wſſſen Grade berechtigten Verlangen der Wirtſchaft nach
*ſmung der abſoluten Pfändungsgrenze in maßvollen
tenrzen entſprochen. Die Grenzſumme iſt von 165 auf
0 RM. herabgeſetzt worden.
Die neuen Vorſchriften über die Gehalts= und Lohn=
Rnoung treten mit dem 1. Januar 1935 in Kraft. Im übrigen
drr Tag des Inkrafttretens der 1. November 1934.
ſin Winkerhilfs=Aufruf des Reichsinnenminiſters
an die Beamken, Angeſtellken und Arbeiker.
Reichsinnenminiſter Fr. Frick hat, dem Völk. Beobachter
zplge, einen Aufruf an die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter
geſamten Reichsgebiet erlaſſen, in dem ſie aufgefordert wer=
b
. ſich am Winterhilfswerk zu beteiligen. Für alle, ſo heißt
rün, dem Aufruf u. a., die das Glück haben, in Arbeit und
Bt. zu ſtehen, muß es auch im kommenden Winter Ehren=
dchr
ſein, durch eigenes Opfer den Volksgenoſſen beizuſtehen,
vohne Schuld ſichere Not leiden‟. Der Miniſter empfiehlt den
Amten, Angeſtellten und Arbeitern, die ſich an dem gegen=
ſiggen
Winterhilfswerk monatlich mit einem gewiſſen Betrag
bülrgen wollen, die für die Auszahlung der Dienſtbezüge
5tär=digen Stellen zu ermächtigen, dieſen Betrag von ihren
Bnikbezügen einzubehalten und dem Winterhilfswerk zu=
zuhmen
.

niy gedämpft und wird unterbrochen von einem wehmütig
ſu und einem leidenſchaftlich erregten Seitenſatz. Auf der
1K2mr=Tonleiter aufgebaut iſt das Scherzo, das ein lebhaf es
m eiſtſprühendes Tonbild hervorzaubert, zu dem die beiden
min ellen und phantaſtiſchen Trios in wirkungsvollem Gegen=
ſwſzehen
. Das Finale iſt von echtem Muſikantengeiſt durch=
ſt
, der ſich bis zur Ausgelaſſenheit ſteigert. Zum Schluſſe
hlen, nicht Fugato und Orgelpunkt, und Schumann vereinigt
Bergrößerung des Themas des erſten Satzes mit dem des
UAen, in ſchwungvoller Durchführung, ohne dabei akademiſch
ſüuarden. Das ganze Werk atmet geſunde Muſizierfreudigkeit,
ſlickende Friſche und glücklichſte Stimmung.
Aehnlich in der Form, aber ganz anders im Inhalt iſt das
Bhniſche Quintett Op. 34. Lange hat es die Seele ſeines
SFopfers beſchäftigt, und es war ihm wertvoll genug, daß er
Zneimal in Arbeit nahm und in drei Formen goß. Zu=
eſt
als Streichquintett, dann als Sonate für zwei Klaviere,
Aſckh ſehr ſchön ſpielt, und ſchließlich als Klavierquintett.
49e: E=Moll=Quintett ſteht im Rufe, ſpröde, finſter und
hugkänglich zu ſein, und doch gehört es zu dem größten, was
Bhnis geſchaffen hat. Allerdings verlangt es vom Hörer
AAMlleine Arbeit, aber nicht mehr, als jedes große Kunſtwerk
Eungen darf: die Bereitwilligkeit, die Themen geiſtig auf=
cm
und ihrer Verarbeitung folgen zu wollen. Wird dieſe
Ihe Arbeit bewußt geleiſtet, ſo offenbart ſich hier ein herr=
es
Werk, bei dem kaum eine Note ohne thematiſche Be=
urg
iſt. Gebändigte männliche Kraft und Leidenſchaft
üan aus dem erſten Satz, der in der wunderbaren Ge=
hfſa
nheit ſeiner Form ein Kunſtwerk für ſich iſt. Klabier
umätreicher werden gegeneinander geführt und ſpiegeln Gint
um Werklingen. Wunderbar, wie die Streicher nach der
Dltzſtührung wieder das ſich einprägende Hauptthema ein=
Nen. Ein Zwiegeſang in Terzen, erſt verhalten, dann von
fuunglicher Wärme, iſt der zweite Satz, lange vom Klavier
hs, bis ihn die Streicher übernehmen und hoch anwachſen
ldh bevor er verklingt. Auch dieſer Satz ein Meiſterwerk.
Umbjärdig beginnt das Scherzo und rhyihmiſch feſſelnd,
elt ſich aber bald zu urwüchſiger Kraft und ſteigert ſich bis
zuMoſen. Wohltuend ſteht ihm das Trio gegenüber in zu=
mhſklichen
C=Dur. Dem Finale ſchickt Brahms eine im
WAnſlichen von den Streichern getragene Einleitung voraus,
ſum s in die Seele dieſes ſpröden norddeutſchen Mannes
dcen läßt. Beachtenswert, wie er darin das Thema zum
Mürz vorbereitet. Etwas freundlicher mutet dieſer Satz an,
dic; allmählich aber ſehr mächtig erhebt. Auch hier werden,
Gbeifi Schumann, zwei Themen zu vorwärtsſtürmender Ver=
ſhunng
gebracht, bevor das Werk heroiſch beſchließt.
Eberhard Delp.

Vereinigung
des Reichsiuſkizminiſteriums und des
Preußiſchen Juſtizminiſkeriums.
DNB. Berlin, 18. Oktober.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner, der gleichzeitig mit der
Führung des Preußiſchen Juſtizminiſteriums beauftragt iſt, hat
mit Zuſtimmung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring durch
Erlaß vom 16. Oktober 1934 die Juſtizminiſterien des Reichs und
Preußens mit Wirkung vom 22. Oktober 1934 zu gemeinſchaftlicher
Arbeit vereinigt. Die neue Behörde führt die Bezeichnung Der
Reichs= und Preußiſche Juſtizminiſter‟. Der Staatsſekretär im
bisherigen Reichsjuſtizminiſterium Dr. Schlegelberger wird in
Zukunft auch mit preußiſchen Dienſtgeſchäften, der Staatsſekretär
im bisherigen Preußiſchen Juſtizminiſterium Dr. Freisler auch
mit Dienſtgeſchäften des Reiches befaßt ſein. Das gleiche gilt
von den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern der beiden bisheri=
gen
Miniſterien.
Die neuen Kraft durch Freude‟=Pläne.
* Die Organiſation Kraft durch Freude hat auf Grund
der Erfahrungen, die in dieſem Jahre geſammelt werden
konnten, die Vorbereitungen für die Reiſen und Wanderungen
des nächſten Jahres in Angriff genommen. In Fulda hat eine
Tagung der Gaureferenten des Amtes für Reiſen, Wandern
und Urlaub ſtattgefunden, auf der die Richtlinien für die Arbeit
im nächſten Jahre ausgegeben wurden.
Das große Ziel iſt und bleibt, daß jeder Volksgenoſſe
ſeinen Urlaub in einer klimatiſch anderen Gegend verbringen
kann. Das neue Sparſyſtem wird die finanzielle Grundlage
ſchaffen. Wie der Deutſche mitteilt, wird für ſämtliche Fahr=
ten
von allen Gauen ein Jahresplan aufgeſtellt. Jedes Gefolg=
ſchaftsmitglied
wird künftig die Möglichkeit haben, ſchon lange
vorher im Einvernehmen mit der Betriebsführung ſeinen
Urlaub, je nach der Reiſe, an dem es teilnehmen will, feſt=
zulegen
.

Dieſer Jahresplan wird anfangs November für das ganze
Reich aufgeſtellt. Er wird in beſonderem Maße auch dafür
ſorgen, daß die Notſtandsgebiete mit Arbeitsurlaubern beſchickt
werden. Viele Urlauber, die in den Notſtandsgebieten des
bayeriſchen Waldes und des Erzgebirges waren, wollen auch
im nächſten Jahre wieder dorihin fahren.
Auch der Seereiſeverkehr wird eine beträchtliche Erweite=
rung
erfahren. Das Reichsamt trägt ſich mit einer Reihe
geradezu ſenſationeller Pläne, die erſt in den nächſten Wochen
veröffentlicht werden. Es wird vor allem dem Umſtand Rech=
nung
getragen werden, daß die Urlaubszeiten der Volksgenoſſen
verſchieden lang ſind. Außer den Acht=Tagereiſen werden auch
Fahrten von 14tägiger Dauer angeſetzt werden. Es wird auch
der Urlauber mit drei und vier Tagen Berückſichtigung finden.
Wieder ſollen, wie auch bisher, in jedem Falle die Bedürftig=
keitszuſchüſſe
gewährt werden. Das Schwergewicht bei dieſen
Zuſchüſſen wird darauf gelegt, daß Verheiratete in die Lage ver=
ſetzt
werden, ihre Familienangehörigen mitzunehmen.
Auf der Fuldger Tagung iſt auch eine ſyſtematiſche Durch=
führung
von Städtebeſuchen beſchloſſen worden, da
bei den Volksgenoſſen auf dem Lande allergrößtes Intereſſe
beſteht, das Leben in einer Stadt kennenzulernen, follen die
Pläne der Organiſation Kraft durch Freude in dieſem Sinne
erſveitert werden.
Beſuch des Panzerſchiffes Deutſchland in Leikh.
Das Panzerſchiff Deutſchland (Kommandant von Fiſchel)
das erſte deutſche Kriegsſchiff, das Schottland nach dem Kriege
beſucht iſt am Donerstag zu einem nichtamtlichen Beſuch in
Leith eingetroffen. Die Deutſchland ſchoß beim Vorbeifahren
an der Inſel Inchkeith Salut. Die Geſchütze beim Edinburgh=
Schloß erwiderten den Salut. Zwiſchen den deutſchen und briti=
ſchen
Offizieren werden Höflichkeitsbeſuche ausgetauſcht. Konter=
admiral
Carls ging von der Deutſchland, die ſein Flaggſchiff
iſt, an Land, um Konteradmiral Herdman Bounes, dem befehls=
habenden
Offizier der ſchottländiſchen Küſte, in Roſyth ſeine Auf=
wartung
zu machen. Am Freitag wird der britiſche Konter=
admiral
auf der Deutſchland ſeinen Gegenbeſuch abſtatten. Der
Marinettaché der deutſchen Botſchaft in London, Kapitän Waß=
ner
, befindet ſich in Schottland. Er nimmt an den Begrüßungs=
feierlichkeiten
zu Ehren des deutſchen Schiffes teil, deſſen Beſuch
allgemein größtes Intereſſe findet.

An das dide Tarigoas.

* Perkinar oder Laval.
Es iſt im Augenblick wirklich ſchwer zu ſagen, wer in der
franzöſiſchen Außenpolitik Führer und Geführter iſt. Der neue
Außenminiſter Laval hat es nicht leicht. Er muß ſich in ſeinem
neuen Arbeitsbereich erſt wieder einarbeiten. Inzwiſchen be=
kommt
er von allen Seiten ſoviel Ratſchläge, auch in der Oeffent=
lichkeit
, daß ſich das ganze Bild faſt wie ein Chaos darſtellt.
Darüber macht ſich der tüchtige Herr Pertinax, der Ver=
traute
des Generalſtabs und der Kriegsinduſtrie, ſchwere Sorgen.
Er hat ſich daher wie er mit ziemlicher Beſcheidenheit ver=
merkt
, an die zuſtändigen Stellen gewandt, und entwickelt nun
nach dem, was er dort gehört haben will, die franzöſiſche
Außenpolitik der nächſten Zukunft. Daß ſie im Geiſte Barthous
fortgeſetzt werden ſoll, iſt nichts Neues. Das iſt auch das
einzige, was bisher Laval geſagt hat. Pertinax will aber noch
mehr wiſſen. Sie ſolle keine Aenderung erfahren, ſondern im
Gegenteil noch aktiviert werden, was bei der erſtaunlichen
Aktivität Barthous nicht leicht ſein dürfte. Vielleicht iſt dabei
in erſter Linie an Sowjetrußland gedacht, mit dem Pertinax
ſehr viel engere Verbindungen auch in der Luftpolitik
eingehen möchte.
Uns intereſſiert am meiſten, was Pertinax über die deutſch=
franzöſiſchen
Beziehungen in Erfahrung gebracht haben
will. Frankreich will den Frieden retten, eine Verſtändigung mit
Deutſchland ſei jedoch ein hoffnungsloſes Werk, ſei nur zu er=
reichen
, wenn Frankreich ſich zu der Erklärung bereitfände, daß
ſeine Intereſſen am Rhein aufhörten und Deutſchland freie Hand
in Mitteleuropa habe. Frankreich könne ſich aber nicht iſolieren
und könne die Verträge nicht verraten ohne ſich ſelbſt zu verraten.
Eine Verſtändigung mit Deutſchland ſei zwar das Endziel der
franzöſiſchen Politik, aber nur mit einem Deutſchland, das die
internationalen Geſetze achte‟
Selbſtverſtändlich, daß irgendeine Niederträchtigkeit bei jeder
ſolchen Betrachtung eingeflochten werden muß. Wir dürfen aber
och daran erinnern, daß der deutſche Reichskanzler vor Monaten
ſchon geſagt hat, das einzige, was der deutſch=franzöſiſchen Ver=
ſtändigung
im Wege ſtehe, ſei die Saar. Dieſes Wort gilt auch
heute noch, nur daß es von Frankreich bisher abſichtlich überhört
worden iſt. Wenn wirklich die unmittelbare Verſtändigung mit

Da5 wert srieorich zorſter=Burggrals.
Wir ſetzen im folgenden den Aufſatz über die Perſönlichkeit
Friedrich Forſters fort, deſſen erſter Teil in unſerer geſtrigen
Ausgabe erſchien. Friedrich Forſter iſt der Dichter der deutſchen
Tragödie Der Sieger, die morgen abend im Großen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters zur Uraufführung kommt. Das neue
Werk wird durch Generalintendant Franz Everth in Szene geſetzt.
Wie bereits bekannt, wird der Dichter Friedrich Forſter der Ur=

Friedrich Forſter=Burggraf,
der Dichter der deutſchen Tragödie Der Sieger, die
am Samstag abend im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters zur Uraufführung kommt. Der Dichter
wird der Uraufführung beiwohnen und am Sonntag
morgen im Landestheater aus eigenen Werken vor=
leſen
.

Deutſchland das Ziel der franzöſiſchen Politik wäre, dann hätte
ſie ſich längſt erreichen laſſen. Die deutſche Regierung hat oft
genug die Hand dazu geboten, aber die verſchiedenen franzöſiſchen
Regierungen haben nicht gewollt, und wenn Pertinax gerade in
dieſem Zuſammenhang daran erinnert, daß franzöſiſche Truppen
zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Saargebiet bereitſtänden,
dann ſehen wir auch daraus wieder, daß die Kreiſe um Pertinax
an eine Politik ohne Gewalt überhaupt nicht denken können, und
das iſt nun einmal eine Grundlage, auf der eine Verſtändigung
nicht erfolgen kann.
Phankaſien
eines Emigrankenkommiſſars.
dsk. Saarbrücken, 18. Oktober.
Das berüchtigte Pariſer Tageblatt iſt in der Lage, die
Unterhaltung mit einem leitenden Beamten der Saarbrücker Poli=
zei
wiederzugeben. Danach hat dieſer famoſe Polizeibeamte geſagt,
daß ein Putſch im Saargebiet unmittelbar bevorſtehe; von den
1800 Mann Polizei ſeien nur 100 zuverläſſig, die übrigen würden
im Falle eines Putſches die Befehle der Regierungskommiſſion
nicht befolgen. Von den 100 Mann wären im Ernſtfalle auch nur
70 Mann zu gebrauchen. Er dieſer Polizeibeamte ſei ent=
ſchloſſen
, mit dieſen 70 Mann die Regierungskommiſſion bis zum
äußerſten zu verteidigen. Aber er ſei ja völlig machtlos, denn in
1½ Stunden würden nicht weniger als 20 00030 000 Mann deut=
ſcher
Nationalſozialiſten die Grenze überſchreiten und das Saar=
gebiet
überſchwemmen.
Solchen blühenden Unſinn verzapft ein leitender Beamter der
Saarbrücker Polizei; es bedarf keiner Frage, daß es ſich dabei nur
um einen der neu eingeſtellten Emigrantenkommiſſare handeln kann.
Dieſer hat durch derartige Mitteilungen an einen ausländiſchen
Journaliſten nicht nur gegen ſeine Neutralitätsverpflichtung ver=
ſtoßen
, ſondern auch die ſaarländiſchen Polizeibeamten in uner=
hörter
Weiſe beleidigt. Es dürfte kaum ſchwer ſein, den Schul=
digen
herauszufinden und zur Rechenſchaft zu ziehen. Die Saar=
bevölkerung
erwartet, daß Präſident Knox unverzüglich die not=
wendigen
Schritte unternimmt.

aufführung im Landestheater beiwohnen und am Sonntag vor=
mittag
im Großen Haus des Landestheaters aus eigenen Werken
leſen.
Ein teilweiſe während des Krieges im Felde geſchriebenes
Myſterienſpiel iſt erſtes noch unausgereiftes Zeichen vom Dichter
Friedrich Forſter=Burggrafs. Dann ſcheint ſeine Stimme zu ver=
ſtummen
bis in die Zeit von 192227. Hier finden wir plötzlich
in Nürnberg die Ankündigung einer Forſterpremiere Prinzeſſin
Turandot nach dem italieniſchen Dichter Gozzi. Mit dieſer Be=
arbeitung
erzielte Forſter einen der beachtlichſten Bühnenerfolge
an über 30 deutſchen Theatern, die ſich dieſes Spiel aus Anmut
und Jronie, Leichtheit und Laune nicht entgehen laſſen wollten.
Faſt gleichzeitig bearbeitet er die Schwänke und Poſſen von Hans
Sachs und inſzeniert ſelbſt in Nürnberg vielbeachtete Sachsfeſt=
ſpiele
. Dies die erſten Anfänge des Dichters.
Es ſei uns erlaubt, nur der weſentlichſten ſeiner Veröffent=
lichungen
zu gedenken. Zuerſt die Tragödie des unglücklichen Dich=
ters
Reinhold Michael Lenz, des Zeitgenoſſen Goethes, dem es
nicht wie dieſem vergönnt war, die Pyramide ſeines Daſeins,
bis ins Höchſte zu ſpitzen und der an dieſem ſeinem Fatum zer=
brach
und in der Nacht des Wahnſinns endete. Weh um Michael
heißt dieſer in 22 Bildern dramatiſierte Roman, den ein Dichter
um einen Dichter ſchrieb.
1931 folgt die bis dahin dichteriſch geſchloſſenſte Arbeit For=
ſters
, das Schülerſtück Der Graue‟. Hier bereitet ſich die weitere
Bahn und Haltung des Dichters vor. Am Schluß des letzten Aktes
weitet ſich das perſönliche Schickſal dieſes Jungen zu dem Schickſal
einer Jugend. Und deutet dieſe Verbindung ſei erlaubt nach
dem Schluſſe ſeines großen Schauſpiels Alle gegen Einen, Einer
für Alle‟,
Wenn Schlegels kluges Wort gilt, daß der Hiſtoriker ſtets
ein rückwärtsgewandter Prophet ſei, ſo muß dies Wort Gültig=
keit
haben bei dem in geſchichtlicher Maske ſich verkleidenden Frei=
heitsdrama
um Guſtav Waſa, den Befreier und Erneuerer ſeines
Volkes, den Retter von Verfeindung, Unterjochung und ſeeliſcher
Zerſtörung.
Eingeſprengt in dieſe weſentlichſten ſeiner Werke liegen nun
noch ein paar Schauſpiele, darunter das vielgeſpielte Robinſon
ſoll nicht ſterben, ferner einige aus echtem Volkstum und der
großen Liebe zu der Urſprünglichkeit und der Lebensfreude und
Kraft des Volkes geſchriebene Bauernkomödien und Schwänke,
ſogar in Mundart.
Die große Linie des Dichters führt ſich aber fort in ſeinem
neuen Trauerſpiel Der Sieger, über den noch ein Wort zu ſagen
Hermann Braun.
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Ich nehme die
gegen Hr. Scherf
am 20. 9. 1934
ausgeſprochenen
Verdächtigungen
und Beleidigun=
gen
zurück.
Franziska Mau=
Sia. Kerzen
Stück nur 7.9
3 Stück nur 20 5.
Neu: Jedes Stück
mit Patentfuß,
ſteht oh. Leuchter
Seifen=Lehner
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[ ][  ][ ]

f eitag, 19. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 5

us der Landeshauptſtadt

Darmſiadt, den 19. Oktober 1934

die Hasmttällen
an den Hefſiſchen Hochſchulen.
(Durch Bekanntmachung vom 26. 9. 34 über die Vorſchriften
ſu Die Habilitation an den Hochſchulen wird beſtimmt:
Doie Vorſchriften über die Habilitation in § 24 der Verfaſ=
u
Kder Univerſität Gießen vom 13. Oktober 1933 und in § 23
19MSerfaſſung der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt vom 20. Ok=
hu
: 1933 werden wie folgt ergänzt
Wer zur Habilitation zugelaſſen werden will, hat folgende
Runsſetzungen zu erfüllen:
Er muß ariſcher Abſtammung und darf nicht mit einer Per=
ſunſichtariſcher
Abſtammung verheiratet ſein. 2. Er ſoll die
1/ſice Reichsangehörigkeit beſitzen. 3. Er ſoll in der Regel die
Iſichloſſene Vorbildung für einen der Berufe beſitzen, für den
b erbilden will. 4. Er muß rückhaltlos hinter dem national=
ſal
ſtiſchen Staate ſtehen. 5. Er muß einen mehrwöchigen
AKgang in einem Geländeſport= oder Arbeitsdienſtlager mitge=
umt
haben. Entſprechender Dienſt in der SA., oder SS. kann
9b behrgang gleichgeſetzt werden. Ausgenommen von dieſer Ver=
Übhuung ſind Frontkämpfer. Frontkämpfer im Sinne dieſer Be=
ſiſtung
iſt, wer im Weltkriege (in der Zeit vom 1. Auguſt 1914
Hözu m 31. Dezember 1918) bei der fechtenden Truppe an einer
OSact, einem Gefecht, einem Stellungskampf oder an einer Be=
ſarnng
teilgenommen hat. Die Teilnahme an den Kämpfen im
ABirum, in Oberſchleſien, gegen Spartakiſten ſowie gegen die
Hßode der nationalen Erhebung iſt der Teilnahme an den Kämp=
flſedss
Weltkrieges gleichzuſtellen. 6. Er muß einen Lehrgang an
eſi DDozentenakademie durchlaufen haben. 7. Erſt nach Erfüllung
Aßelorausſetzungen zu 1 bis 6, über die entſprechende Nachweiſe
ſübir mit den Habilitationsakten einzureichen ſind, beginnt der
weidſchaftliche Teil des Habilitationsverfahrens.
Geſuche um Zulaſſung zur Habilitation ſind von dem Rektor
dhen Führer der Dozentenſchaft weiterzuleiten, der die Einbe=
r’ſm
zum Geländeſportdienſt und zu einer Dozentenakademie
vſeittelt. Die vorgeſetzte Miniſterialabteilung iſt gleichzeitig zu
blſechrichtigen.
1. Die ſeit dem 30. Januar 1933 habilitierten Privat=
dlſuten
haben die Bedingungen zu 1. 5. und 6. bis zum 1. Okto=
blſeis
35 nachzuholen. Andernfalls gilt mangels ausreichender
Hbien ungsgründe die Genehmigung zur Habilitation als wider=
rI
. 2. Den vor dem 30. Januar habilitierten Privatdozenten
wii ſeringend empfohlen, ſich der allgemeinen Regelung einzu=
f
1ſn mind in den nächſten Semeſtern an Geländeſport= oder Ar=
blſelogern
teilzunehmen. 3. Die Dienſtzeugniſſe zu 1 und 2 ſind
hihemzureichen.
I.. Die Verordnung tritt mit ſofortiger Wirkung in Kraft.
Wllbssherigen Beſtimmungen gelten inſoweit als aufgehoben, als
ſiſſerr vorſtehenden Anordnung widerſprechen.
Ddarmſtadt, den 26. September 1934.
Der Heſſiſche Staatsminiſter, (gez.): Jung.

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
lübertragen wurde am 10. Oktober 1934 dem Oberſtudien=
rox
der Realſchule in Neu=Iſenburg Dr. Albert Streuber
dilsstelle des Oberſtudiendirektors an der Ernſt=Ludwig=Schule
Hrao=Nauheim, mit Wirkung vom 8. Oktober 1934: am 12.
e 1934 dem Studienrat an der Ernſt=Ludwig=Schule in
Blſoſlauheim Friedrich Knierim eine Studienratsſtelle, an
ddblifbauſchule zu Friedberg, mit Wirkung vom 8. Oktober
19Rari.
U-P. Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Ernannt wurde
ſelſeCnarraſſiſtent Fritz Arnold zu Kirchberg=Lollar. Dekanat
hlhen mit Wirkung vom 16. Oktober 1934 ab zum Pfarrver=
vdhr’
der Pfarrei Groß=Rohrheim, Dekanat Zwingenberg a. d.
Ber: Auf eigenen Antrag ſind mit Wirkung vom 1. Novem=
ein
944 ab in den Ruheſtand verſetzt worden: Die
Liſte, Wilhelm Hoffmann zu Bechtolsheim. Dekanat Alzey,
Eulmg Heußel zu Rumpenheim. Dekanat Offenbach a M.,
Hdräg, Kullmann zu Berſtadt. Dekanat Hungen, und Theo=
ſoſk
u mel zu Eſſershauſen, Dekanat Weilburg a. L.
*Die Familienvereinigung DieffenbachDiefenbach in Darm=
ſtalſonnte
einen ihrer Beſten zur Goldenen Hochzeit beglückwün=
chſtidnn
General der Infanterie a. D. Karl Dieffenbach in
Dülßſdarf. In Schlitz in Oberheſſen wurde er am 2. November
183Fgeworen; ſein Vater war der um die Heſſiſche Landeskirche
hodceiniente Oberpfarrer und Geh. Kirchenrat D. theol. Georg
Chla Dieffenbach, der als vielſeitiger theologiſcher Schrift=
ſteil
Xuf hatte und durch ſeine geiſtlichen und weltlichen, ins=
beſiſitene
ſeine Kinderlieder, heut= noch weiterwirkt. Im raſchen
Auſg über Kriegsakademie und Generalſtab wurde Dieffenbach
imf rll 1914 Generalmajor in Düſſeldorf und bei Ausbruch des
Vokkin ges Kommandeur der mobilen 22. Inf.=Diviſion in Kaſſel.
eifnenſte Waffentat war die Einnahme dreier Forts der Feſtung
Nomr. Noch im Auguſt wurde er an die Oſtfront verſetzt und
naſcair der Maſurenſchlacht teil. Nach vielen ſiegreichen Schlach=
temn
d Gefechten im ſtärkſten Bewegungskrieg wurde er im Juli
191MNmnmandeur des aus ſeiner und zweier öſterreichiſcher Divi=
ſiorn
beſtehenden Korps Dieffenbach, brachte den fluchtartigen
Rütg der Oeſterreicher zum Stehen und erhielt darauf das
VIMArmeekorps. Im März 1917 wurde Dieffenbach an die Weſt=
frontyerſetzt
und verhinderte in der Oſtermontagsſchlacht den an
der chn ittlinie zwiſchen alter und Hindenburg= Verteidigungsſtel=
lumſnggeſetzten
und anfänglich erfolgreichen Durchbruchsverſuch
der tg ander, indem er Bataillon, Batterie, Kompanie, wie ſie
kamu an die bedrohte Stelle warf, Kurz darauf nahm er den
Encldern das in der Schlacht verlorene Gelände wieder ab. Die
höckyi (deutſchen, öſterreichiſchen und türkiſchen Kriegsorden be=
zeußn
diie Bewertung ſeiner Leiſtungen. Nach Kriegsende nahm
er ieer Abſchied und iſt heute noch Vorſitzender des rheiniſch=
weſülſiſchen
Landesverbandes des Deutſchen Offiziersbundes und
des ririſchen Provinzialverbandes des Deutſchen Kriegerbundes.
Führer Adolf Hitler ſandte dem Jubelpaar ein Glück=
wumtlarreiben
der Kaiſer und Kronprinz Rupprecht ihr Bild mit
eiggsnndiger Unterſchrift, der deutſche Kronprinz ein Telegramm,
demfyretwa 150 weitere der Partei, des NSDFB. und von Freun=
dengſ
. d Perehrern anſchloſſen. Der NSDFB brachte ſeinem in
vor/ſtlicher Kameradſchaft tätigen Mitglied einen Fackelzug; der
Gaunſter mit ſeinem Stab überbrachte perſönlich die Glückwünſche
unde srvom Bund verliehene Alte=Garde=Abzeichen. Den Schluß
bilhce der Vorbeimarſch von etwa 600 Kameraden des NSDFB.,
HemrGbeneral am Fenſter mit erhobenem Arm abnahm.
85 Jahre alt. Im Kreiſe ihrer Angehörigen konnte am
17 A ſtocer Frau Marie Anders, geb. Heidecke, Eiſenbahn=
ſekrags
?Witwe, Kaupſtraße 32, ihren 85. Geburtstag in geiſtiger
undſ everlicher Friſche feiern. 5 Kinder 15 Enkel und 7 Urenkel
bragn der alten Dame ihre Glückwünſche dar. Frau Anders iſt
übe/ Vahre treue Leſerin des Darmſtädter Tagblatt.
Soonntagskarten. Die Geltungsdauer der zu Allerheiligen
(1. hermber) ausgegebenen Sonntagrückfahrkarten wird auch in
dieſe mrhre für die Rückfahrt bis zum 2. November (Allerſeelen)
24 1M ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) verlängert.

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Bei us deham, wie man ſchwätzt, ſingt u. tanzt
Pr. 0.502. Mr.


21. Oktober

Die Jageno fainnent Bter.
Heufe und morgen klopfen die Pimpfe an Eure Türen
und ſammeln Brol für Eure Brüder!

Gebk alle Broi, und gebt es gern.
Ihr hallet Aok und Elend fern!
(Der kommende Sonntag wird wieder, wie auch im vorigen
Jahre, im Zeichen einer großen Brotaktion ſtehen. Und wieder
wird ſich die Jugend, Jungvolk und Hitlerjugend, mit der ganzen
Begeiſterung für das Gelingen dieſer einzigartigſten aller Samm=
lungen
einſetzen. Die Vorbereitungen ſind ſchon getroffen, in den
Landbezirken ſind die HJ.= und Jungvolkführer angewieſen, ihre
Jungens von Haus zu Haus gehen zu laſſen und um Brot für
die notleidenden Volksgenoſſen in den Städten zu bitten. Nun
warten die kleinen ſchwarz=braunen Pimpfe darauf, losſtürmen zu
dürfen und recht viele Brote dem Jungzugführer zu bringen.
Laßt ſie nicht an euren Türen ſtehen und vergeblich bitten.
Es geht hier nicht nur darum, Not zu lindern. Der Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler hat gerade für dieſe Aktion ganz
bewußt die Jugend eingeſetzt. Er will beſonders die Jugend als
die kommende Generation und Trägerin des nationalſozialiſtiſchen
Gedankengutes zur Volksgemeinſchaft erziehen. Wir ältere Gene=
ration
wollen die Jugend aber ſchon jetzt Volksgemeinſchaft, das
heißt, den Einſatz des Einen für den Anderen, erleben laſſen, denn
die Jugend glaubt an uns. Wir wollen dieſen Glauben nicht
zuſchanden werden laſſen und durch die Tat beweiſen:
Wir gehen mit,
Wir wollen nicht ſteh’n;
Wir wollen keinen hungernden Bruder mehr ſeh’n;
Seine Not iſt auch unſre,
Da komme was mag,
Das gebe ihm Licht auch im dunkelſten Tag.

Achkung Brokſpender!

Wie bekannt gegeben wurde, ſammelt das Jungvolk am
Freitag und Samstag Brot für eine Spende, die am Sonntag
ausgegeben werden ſoll. Sollte infolge irgendeines Verſehens in
dieſer oder jener Wohnung bis Samstag nachmittag vergeſſen
werden, das bereitgelegte Brot abzuholen, dann bitte ich, das=
ſelbe
in der nächſten Ortsgruppe der NSV. abzugeben.
Bei der zu bewältigenden umfangreichen Arbeit durch das
Jungvolk wird naturgemäß ein Vergeſſen möglich, und ich bitte,
dies nicht als Vernachläſſigung anzuſehen.
Kreisbeauftragter des Winterhilfswerks 1934/35.

Winter-Ausgabe 1934
Preis 70 Pfennig
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Konzert zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern, Darm=
ſtadt
, Beſſunger Straße 115. Das vom katholiſchen Kirchen= und
Frauenchor Liebfrauen in der Beſſunger Turnhalle veranſtaltete
Konzert war von einem guten Erfolg begleitet. Das Konzert
war ſo gut beſucht, wie wir es ſelten bei einer ſolchen Veran=
ſtaltung
geſehen haben. Es konnte ja auch nicht ausbleiben, als

Annelieſe Gündner (Violine) zwei Künſtlerinnen kennen, die wir
gerne und hoffentlich noch recht oft hören werden. Ebenſo Künſt=
ler
ihres Fachs ſind die Herren Berg (Violine und Harmonium)
und H Roſt (Violine) Ganz ausgezeichnet war das Konzert im
alten Stil für 3 Violinen in 3 Sätzen von H. Grabner, geſpielt
von Frl. Gündner, Herrn Berg und H. Roſt. Auch die von Herrn
W. Schmidt (Bariton) gebotenen Lieder Begleitung Frl.
Birrenbach fanden großen Beifall und mußte Herr Schmidt
ſich zu zwei Zugaben verſtehen. Die unter Leitung von Herrn
Lehrer Rolly vom Männer= und Frauenchor zum Vortrag ge=
brachten
Chöre wurden ebenfalls begeiſtert aufgenommen. Im
Namen der Barmherzigen Schweſtern dankte Hochw. Herr Pfarrer
Waldhelm allen Mitwirkenden, die ſich in liebenswürdiger Weiſe
zur Verfügung geſtellt haben. Gleichzeitig dankte er auch allen
Beſuchern und brachte dabei zum Ausdruck, daß er ſich ſehr freue.
Angehörige beider Konfeſſionen hier ſo zahlreich zu ſehen, die
durch ihren Beſuch die Barmh. Schweſtern unterſtützen wollen;
wie ja auch die Barmh. Schweſtern in Ausübung ihres Kranken=
pflegerberufes
keinen Unterſchied in der Konfeſſion kennen. Be=
ſonderer
Dank gebührt aber noch der Firma Nik. Berg (Piano=
Berg), die den Flügel und das Harmonium unentgeltlich zur
Verfügung ſtellte.
Kunſthalle am Rheintor. Wie bereits vor einigen Tagen
bekannt gegeben, muß der letzte Tag der derzeitigen Veranſtal=
tung
, die anläßlich des 50jährigen Künſtler=Jubiläums von Pro=
feſſor
R. Hoelſcher gebracht wurde, der kommende Sonn=
tag
ſein. Mit Befriedigung darf feſtgeſtellt werden, daß dieſe
Ausſtellung guter deutſcher Kunſt beſonders ſtarken Beſuch und
eine ganze Reihe von Verkäufen zu verzeichnen hatte. Jedem
Kunſtfreund, der bis jetzt ihre Beſichtigung unterlaſſen hat, kann
deshalb nur dringend empfohlen werden, die letzten Tage noch zu
inem Beſuch der ſehr beachtlichen Jubiläumsſchau zu benutzen,
Es ſei noch mitgeteilt, daß geſtern auch das ſchöne Oelbild Am
Amorsbrunnen einen Kaufliebhaber gefunden hat.

Kabale und Liebe.

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kennſt Du das Soziale Amt der Hitler=
Janguroener, Jugend?
weißt Du, daß die Hitler=Jugend Dich in
Jungwroelter, allen ſozialen u. Rechtsfragen unterſtützt?
weißt Du, daß die Hitler=Jugend für eine
Jungurocner, größere, angemeſſene Freizeit kämpft?
Ek, überzeuge Dich von dieſer Arbeit!
zur Ausſtellung in der Darmſtädter
Rolhm Yu Feſthalle:
Kampf und Sieg der H.J.!

Hereftverfammläng der ebung. Heicſs
fradengiste, Landesverband Heiten!
Die Evangeliſche Reichsfrauenhilfe, Landesver=
band
Heſſen, hielt geſtern im Rummelbräu für die
Frauenhilfen in Rheinheſſen und Starkenburg ihre
Herbſtverſammlung ab. die außerordentlich ſtark beſucht
war. Im Mittelpunkt der Verſammlung ſtand eine Rede des
Landesbiſchof Lic. Dr. Dietrich, der in Vertretung der in
Berlin weilenden Verbandsvorſitzenden, Frau Prof, Heraeus
von Frau Gräfin Erbach=Schönberg herzlichſt begrüßt
wurde. Landesbiſchof Dr. Dietrich ſprach über das Thema:
Altes Teſtament und chriſtliche Kirche‟. Er ging
zunächſt auf die Vorwürfe ein, die in der heutigen Zeit gegen
das Alte Teſtament erhoben werden: daß es aus jüdiſchem Geiſt
geboren ſei und daher dem deutſchen Volk nichts zu ſagen habe;
daß es den Begriff der Unſterblichkeit und des ewigen Lebens
nicht kennt und daß wir an ſeinen minderwertigen Moralbegriffen
Anſtoß nehmen; endlich auch, daß in ihm das Volk Iſrael immer
wieder als das auserwählte hingeſtellt wird. In einem kur=
zen
hiſtoriſchen Rückblick wies Dr. Dietrich nach, daß auch ſchon
frühere Jahrhunderte Kritik am Alten Teſtament geübt haben,
ſo z. B. in der frühchriſtlichen Zeit der Grieche Marcion, im
Mittelalter gewiſſe Sekten, etwa in Südfrankreich; Luther ſelbſt
nimmt eine kritiſche Stellung ein ſpäter Schleiermacher,
Chamberlain, Lagarde, Richard Wagner.
Dr. Dietrich widerlegte zunächſt den Vorwurf, daß das Alte
Teſtament aus jüdiſchem Geiſt, wie wir ihn heute verſtehen, ge=
ſchrieben
ſei. Die weſentlichen Bücher des Alten Teſtaments ſind
in der Zeit vor der babyloniſchen Gefangenſchaft entſtanden, als
das alte Iſrael noch ein nationales Volk von Ackerbauern war.
Auch iſt das Bewußtſein der Auserwähltheit, das im Alten Teſta=
ment
zum Ausdruck kommt, eine geſunde Erſcheinung. Die Beſten
des Volkes, die Propheten, betonen immer wieder die Schwere
der Verantwortung, die ſich daran knüpft. Gegen den Vorwurf
der Unſittlichkeit, den man dem Alten Teſtament macht, iſt einzu=
wenden
, daß die Verfehlungen immer mit dem Ton des Schmer=
zes
im Sinne einer Kritik geſchildert werden. Wenn wir das
Alte Teſtament genau betrachten, ſo können wir darin auch an
manchen Stellen ein Wiſſen um das ewige Leben finden, und
wir ſollten es nach dieſen Höhepunkten beurteilen und nicht nach
den minderen Teilen. Vor allem aber müſſen wir bedenken, daß
wir das Alte Teſtament mit den Augen Martin Luthers leſen,
der es nicht nur überſetzt, ſondern auch wirklich verdeutſcht hat,
ſo daß es nicht mehr das Buch einer fremden Raſſe, ſondern ein
echtes deutſches Buch iſt. Dr. Dietrich bewies dies an mehreren
ſehr ſinnfälligen Beiſpielen.
Abſchließend ging Dr. Dietrich noch auf die Stellung der
Kirche und Schule zum Alten Teſtament ein und betonte ſeine
weitreichende Wirkung und große Bedeutung für unſere ganze
Kultur, aus der es nicht wegzudenken iſt. Es braucht auch mit
der heutigen Zeit nicht in Widerſpruch zu ſtehen, wenn wir es
mit den Augen Chriſti und Martin Luthers ſehen.
Im Namen der Anweſenden dankte Gräfin Erbach= Schön=
berg
dem Landesbiſchof herzlich für ſeine wegweiſenden Worte.
Nach einer kurzen Kaffeepauſe ergriff Dr. Dietrich noch einmal
das Wort, um kurz auf einige Fragen betreffs Schule und Be=
kenntnis
einzugehen.
Im weiteren Verlaufe der Verſammlung kamen dann noch
geſchäftliche Fragen des Verbandes, u. a. das Winterprogramm,
zur Sprache.
Karl Kaus .
Einer der Treueſten unſerer Turn= und Sportbewegung iſt
nicht mehr. Karl Kaus Ehrenmitglied der Darmſtädter Turn=
und Sportgemeinde 1846, iſt einem Verkehrsunfall zum Opfer
gefallen. Am 6. Oktober wurde ſeine ſterbliche Hülle in aller
Stille der Erde übergeben. Nahezu 65 Jahre hat Turnbruder
Karl Kaus der Turn= und Sportbewegung die Treue gehalten
und deren Geſchicke mit größtem Intereſſe verfolgt. Karl Kaus
war ein Schüler von Heinrich Felſing und trug als Zögling noch
den Turner=Drillichanzug beim Turnen, wie ihn Jahns Turnzög=
linge
auf der Berliner Haſenheide trugen. In ſeiner Jugend
war Karl Kaus ein äußerſt erfolgreicher Wettkämpfer bei den
Feldberg=, Leniaberg= und Schöllenbergfeſten, ebenſo auf den
damaligen Gauturnfeſten; einige Jahre war er gar beſter Stein=
ſtößer
des alten großen Mittelrheinkreiſes. Seine Hauptwett=
kampfzeit
lag um das Jahr 1878. Karl Kaus war nicht nur
Turner, er war auch einer der Eifrigſten bei der Turner= Feuer=
wehr
und einer der erſten hieſigen Hochrad=Fahrer, dem Vorläu=
fer
des heutigen Fahrrades.
Trotz ſeiner 82 Lebensjahre erfreute ſich der Verſtorbene
einer guten Geſundheit, er war mit ſeiner treuen Gattin ein
ſtändiger Beſucher des Turnbodens und des Sportplatzes. Wie
freute ſich der alte Recke über das fröhliche Tummeln der Jugend
auf den Uebungsplätzen. Freudig hat er wertvolle Uebungs=
geräte
geſpendet.
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 hat Karl
Kaus ihren Ehrenbrief als höchſte Auszeichnung beim 80. Stif=
tungsfeſt
im Jahre 1926 verliehen
Mit Karl Kaus hat ein rechtes Turnerleben geendet, ein
Leben, von echtem Jahnſchen Turnergeiſt erfüllt, ein Leben, das
ſich unſere heranwachſende Jugend zum Vorbild nehmen ſoll. Die
Turn= und Sportgemeinde 1846 wird ihren Karl Kaus nicht ver=
geſſen
und an ihn ſtets in Ehren gedenken. Möge ihm die Erde
leicht ſein!
Nachruf. Am vergangenen Mittwoch nachmittag iſt Frau
Eliſe Becker (Hebamme) zu Grabe getragen worden. In
vielen Kreiſen war ſie eine bekannte, beliebte Perſönlichkeit und
eine treue Helferin und Fürſprecherin der Armen. Schlicht und
einfach. mit einem biederen Charakter, und unermüdlich in ſchwe=
ren
Stunden, hat ſie gewirkt, bis ſie nach einem kurzen Leiden
durch einen ſanften Tod erlöſt wurde. Sie ruhe in Frieden!
Ausſtellung. Man ſchreibt uns: Wahrhaft deutſche Kunſt aus
der Tiefe des Gemütes, das auch die Pflanze liebend umfaßt, und
in ihr die Schweſterſeele erkennt, bietet uns unſer bekannter Darm=
ſtädter
Scherenſchnitt=Meiſter A. M. Schwindt in ſeiner neueſten
Schöpfung Ausmeinem kleinen Garten deſſen Origi=
nale
zurzeit in Bergſträßers Buchhandlung, Wilhelm Kleinſchmidt,
Peter=Gemeinder=Straße ausgeſtellt ſind. Es iſt erſtaunlich, wie
es Schwindt gelingt, mit den einfachen Mitteln des Schwarz=
Weiß=Schnittes die Farbigkeit und das Weſen einer Pflanze wie=
derzugeben
, das flatterig=zarte des Klatſchmohns, die zierliche Be=
wegtheit
der Anemone, das ſtolzgereckte des Hahnenfußes, oder den
ſchweren Duft des Jasmins, um nur einige zu nennen. Kleine
Sinnſprüche erläutern und vertiefen noch den Eindruck der Sche=
renſchnitte
und zeigen die tiefe Natur= und Gottverbundenheit dies
ſer Kunſt, die jedem Beſchauer eine ſtille Feierſtunde ſchenken will.
Liederfeier im Fürſtenſaal. Der chriſtliche Sängerbund,
Kreis Darmſtadt, veranſtaltet am kommenden Sonntag im Für=
ſtenſaal
, Grafenſtraße, eine geiſtliche Liederfeier. Die reichhaltige
Vortragsfolge bringt eine Anzahl geiſtlicher Chöre zu Gehör, die
Herz und Gemüt des Menſchen erfaſſen und auf das Ewige hin=
lenken
wollen. Im Mittelpunkt der Feier ſteht eine Anſprache, die
Herr Dr. Scharpff vom Predigerſeminar Frankfurt a. M.
freundlicherweiſe übernommen hat. All die Hörenden werden
Stunden der Freude und der Weihe erleben.
p. Ausbildung von Kraftfahrzeugführern. Während ſeither die
Fahrlehrerſcheine der Klaſſen 1 bis 3 zur Ausbildung von Füh=
rern
auf Kraftwagen der Klaſſe 4 berechtigten, gilt ab 1. d. M.
folgendes: Die Fahrlehrerſcheine der Klaſſe 2 berechtigen auch zur
Ausbildung von Führern auf Kraftfahrzeugen der Klaſſe 3. Fahr=
lehrerſcheine
, die auf Grund früheren Rechts in den Klaſſen 1. 2
oder 3 (a und b) erteilt waren, gelten vom 1. d. M. an als ſolche
der Klaſſen 1, 2 oder 3 der Reichsſtraßenverkehrsordnung. Fahr=
lebrerſcheine
der Klaſſe 4 verlieren ihre Gültigkeit.
Mahnung an die Bäcker! Der Kreisinnungsmeiſter der
Bäckerinnung läßt mitteilen, daß am Samstag der Hauptſammel=
tag
des Jungvolks zugunſten des Winterhilfswerks iſt. Es iſt
deshalb ratſam, ſich für Samstag mit genügend Brot einzu=
ſecken
.
Verwaltungsgerichtshof. Rheinſtraße 10. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 20. Oktober 1934 vorm. 9.15 Uhr:
Klage des Geometers 1. Klaſſe Karl Gräf in Mainz wegen Ent=
ziehung
des Patents als Geometer 1. Klaſſe.
Straßenſperrung aufgehoben. Die am 18. September 1934
ingeordnete Straßenſperrung der Ludwigshöhſtraße zwiſchen
Landskron= und Paul=Wagner=Straße und des Alexandrawegs
zwiſchen Fiedler= und Mathildenhöhweg iſt aufgehoben.
* Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
Klaſſe der Preußiſch=Süddeutſchen Staatslotterie beginnt am
19. und 20. Oktober.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der NSDAP.

Der Gauleiter.

Das Mitgliedsbuch des Pg. Heinrich Lipps Offenbach a. M.,
Sprendlinger Landſtr. 120 (Geka=Werke), Mitglieds=Nr. 1230083,
iſt während des Landestreffens der DAF. in Wiesbaden verloren

Mitgliedsbuch verloren.
gegangen. Vor Mißbrauch wird gewarnt. Der Finder wird erſucht,
dasſelbe an die Kreisleitung der NSDAP. Offenbach a. M., Ge=
leitsſtr
. 120 (Jakob=Sprenger=Haus), abzuliefern.
Der Kreisleiter.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Sonntag 21. Okt., abends 730 Uhr, findet ein Kame=
radſchaftsabend
des Stützpunkts 2. Beſſungen, in der Beſ=
ſunger
Turnhalle ſtatt. Den Kameraden und Kameradenfrauen
wird es zur Pflicht gemacht, zu dieſem Kameradſchaftsabend reſtlos
zu erſcheinen.
Nieder=Ramſtadt.
Die Hitler=Jugend Standort Nieder=Ramſtadt, veranſtaltet
am Sonntag, den 21. Oktober, abends 8,30 Uhr, im großen Saale
unſeres Parteilokals Zum goldenen Anker einen Werbeabend,
wobei die HJ.=Bannkapelle ſowie Spielmannszug mitwirken wer=
den
Außerdem zeigen frohe Lieder und Spiele das Leben unſerer
Hitler=Jugend. Die geſamte Bevölkerung wird zu dieſem Abend
hetzlich eingeladen.
NS. Kriegsopferverſorgung. Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir machen unſere Kameraden und Kameradenfrauen darauf
aufmerkſam, daß am 18. November 1934 eine Groß=Kundgebung
der NSKOV. in Frankfurt a. M. ſtattfindet, bei welcher Reichs=
ſtatthalter
und Gauleiter Pg. Sprenger ſowie der Kriegsopfer=
führer
Pg. Hanns Oberlindober ſprechen. Es wird den Kamera=
den
und Kameradenfrauen zur Pflicht gemacht, daß ſie ſich zahl=
reich
an der Kundgebung beteiligen. Wir bitten dieſerhalb unſere.
Kameraden und Kameradenfrauen, welche ſich bis jetzt noch nicht
in die Liſte eingezeichnet haben ſich ſofort in der Geſchäftsſtelle der
Ortsgruppe zur Einzeichnung zu melden.
Beiu’s dehaam. Wie man ſchwähk, ſingt und kanzt.
Am Samstag, dem 20. Okt., abends 8 Uhr veranſtaltet der
Reichsbund Volkstum und Heimat Landſchaft Rheinfranken=
Naſſau=Heſſen, Ortsring Darmſtadt, im Kleinen Haus des Heſſi=
ſchen
Landestheaters eine Kundgebung anläßlich des Reichsrüſt=
lagers
der nationalſozialiſtiſchen Volkstumsarbeit In kurzen
Worten wird der Leiter der Landſchaft, Miniſterialrat Rings=
hauſen
, und der Reichsleiter des RVH. die Grundlagen der natio=
nalſozialiſtiſchen
Volkstumsarbeit erläutern.
Mit dem Aufbruch unſeres Volkes hat auch das Brauchtum,
ſoweit es noch im Volksbewußtſein lebendig iſt entſcheidende Be=
deutung
gewonnen. Nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit will
und wird aber nicht irgend etwas konſervieren oder rekonſtruie=
ren
, ſondern ſie zielt ab auf die Formung des neuen Menſchen
und der Volks= und Werkgemeinſchaft.
So iſt in den Mittelpunkt der Kundgebung lebendigſtes
Volkstum geſtellt.
Georg Heß mit der Trachtengruppe des RVH. wird in
einem lebendigen Spiel erzählen von dem bäuerlichen, in Blut
und Boden verwurzelten heſſiſchen Volkstum. Seine Dichtungen
in kerniger Mundart und das farbenfreudige Bild unſerer ober=
heſſiſchen
Trachten ſind in Darmſtadt noch in guter Erinnerung.
In Darmſtadt neu werden die Darbietungen des Berliner
Stoßtrupps der Jungen Mannſchaft ſein, die junges
Brauchtum, aus lebendiger Werksgemeinſchaft gewachſenes Volks=
tum
vermitteln
Der Vorverkauf hat im Verkehrsbüro und an der Tages=
kaſſe
des Kleinen Hauſes äußerſt rege begonnen.
Werbeveranſtalkung des Milchwirtſchaftsverbandes
Heſſen für das Milcheiweißbrok.
Im großen Saale des Saalbaues veranſtalteten geſtern
abend die NS.=Frauenſchaft und der Hausfrauen=
bund
gemeinſam mit dem Milchwirtſchaftsverband
Heſſen einen Aufklärungs= und Werbeabend für den Verbrauch
und die Verwendung von Magermilch. Der Abend der von
muſikaliſchen Darbietungen der Kapelle des hieſigen Arbeits=
dienſtes
unter Muſikmeiſter Forſchler umrahmt war, wurde
eröffnet durch herzliche Begrüßungsworte, die Frau Anna Kloos
an die zahlreich Erſchienenen richtete. Sie betonte beſonders,
welche Verantwortung in den Händen der deutſchen Hausfrau
läge, deren kleines Hausweſen einen Teil des großen Volks=
ganzen
bildet. Anſchließend ſprach der Werbeleiter des Milch=
wirtſchaftsverbandes
Heſſen, Herr Henrich=Frankfurt. An
Hand von anſchaulichen Lichtbildern erklärte er die Bedeutung
der Milchwirtſchaft im Rahmen der geſamten deutſchen Wirt=
ſchaft
, und die Regelung, die die deutſche Regierung auf dem Ge=
biete
der Milchverteilung und der Preisgeſtaltung getroffen hat.
Sehr ausführlich ging der Redner auf Nährwert und Zuſammen=
ſetzung
der Milch und Magermilch und der Milchprodukte, wie
z. B. Käſe, ein, und wies beſonders auf die Bedeutung des Milch=
eiweiß
hin, das in dem neuen Milcheiweißbrot enthalten ſein
wird. Künftig wird auch in den Schulen ein Milchfrühſtück verab=
reicht
werden, eine Maßnahme, die der Geſundung unſerer Ju=
gend
und damit unſeres Volkes dienen will.
Nach einer Pauſe, in der Koſtproben von Trinkkakao und
Milcheiweißbrot verabreicht wurden, ſprach Herr Henrich dann
über den Fettplan der Reichsregierung und die Regelung der
Butter= und Eierbewirtſchaftung. Das Ziel aller dieſer Maßnah=
men
iſt der Wiederaufbau des Bauerntums.
Anſchließend ſprach der Kreisbauernführer Michel, der be=
ſonders
betonte welche wichtige Stellung der Bauernſtand im
nationalſozialiſtiſchen Staat einnehme. Er wies nochmals auf die
Bedeutung und den Wert der Milchwirtſchaft hin und gab ab=
ſchließend
dem Wunſche Ausdruck, daß dieſe Werbeveranſtaltung
ein Stück Nationalſozialismus ins Volk tragen möge.
Der Bezirksſtellenleiter des Milchwirtſchaftsverbandes Heſſen.
Dr. Vorbrodt, der darauf das Wort ergriff, warf zunächſt
einen Rückblick auf den Wirrwarr, der in der Milchwirtſchaft
herrſchte, bis die nationalſozialiſtiſche Regierung eine Neu= Orga=
niſation
ſchuf, die in einem Jahr all das beſeitigte, was in den
Jahren vorher unmöglich ſchien. Heute iſt auf allen Gebieten eine
gute Zuſammenarbeit zu verzeichnen; nun muß nur noch die deutſche
Hausfrau an ihrer Stelle mitwirken!
-A.,

Mit jedem Tage wird es
Das Barometer fa1.4, kälter. Herbſiſtürme fegen
um das Haus, und wenn
wir einen Schritt ins Freie tun. ſchlägt uns der Regen ins Geſicht. Da
hilft’s nicht viel, wenn wir den Kragen hochſchlagen da gibt es nur
dies eine Mittel: Reiben Sie Geſicht und Hände jedesmal vor dem
Hinausgehen mit etwas Leokrem ein! Dann kann das ſchlimmſte Wetter
Ihrer Haut nichts anhaben. Leokrem mit Sonnen=Vitamin ſchützt ſie S
vor Rauh= und Riſſigwerden. Doſen ſchon von 22 Pfg. ab erhältlich.

Vereins= und lokale Veranſtaltungen.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Reichsverband Deutſcher Offiziere (RDO.)
veranſtaltet heute, den 19. Oktober 1934, abends 20 Uhr, im
Fürſtenſaal Grafenſtraße 18, einen Vortrag durch den Landes=
verbandsführer
Oberſt a. D. Lancelle, Außerdem wird Ihre Exz.
Freifrau v. Biſſing, von der Verbandsführung des RDO., über
Frauenfragen ſprechen. Der RDO. lädt hierzu alle intereſſierten
Kreiſe ergebenſt ein.

Jeht ſchon ſpenden
heißt der Nok beizeiten Einhalt kun!
Sie vermeiden iſt beſſer als ſie beſeitigen!

Spenden auf Konto des Winterhilfs=
werks
1934/35 Kreis Darmſtadt:
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Nr. 3500 bei der Dresdner Bank und
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.

Die deutſcheArbeitsfront

teile des Papiers, erſtanden. Weiter, wie aus dieſen beiden
Halbſtoffen auf einer kleinen Laboratoriums=Papiermaſchine das
Papier hergeſtellt wurde. Dieſe Maſchine ſtellt wenn auch in
verkleinertem Maßſtab ein getreues Abbild der großen Ma=

Die NS=Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
beſucht die Techniſche Hochſchule Darmſtadt.
Mittwoch, den 17. d. M., beſichtigten ungefähr 50 Perſonen
der Deutſchen Arbeitsfront, NS.=Gemeinſchaft Kraft durch
Freude, das Inſtitut für Papierfabrikation der Techniſchen Hoch=
ſchule
zu Darmſtadt. Die Führung hatte in liebenswürdiger
Weiſe der Leiter des Inſtituts, Herr Profeſſor Dr.=Ing. Brecht,
übernommen. Die Beſucher ſchauten in vielen kleinen und gro=
ßen
Maſchinenräumen und Laboratorien den Werdegang des Pa=
piers
, ſie ſahen, wie aus dem Rohſtoff, dem Holz unſerer deut=
ſchen
Wälder, auf mechaniſchem Wege der Holzſchliff und auf
chemiſchem Wege die Zelluloſe, die beiden weſentlichſten Beſtand=
ſchinen
, wie ſie in den praktiſchen Betrieben ſtehen, dar und es
iſt möglich, auf ihr ſämtliche Papierarten zu fertigen. Bei dem
Rundgang durch das Pavierprüfungslaboratorium wurden, den
Beſuchern die verſchiedenſten Geräte der Papierprüfung vorge=
führt
. Herr Profeſſor Dr.=Ing. Brecht führte u a. aus, daß die
prächtig eingerichteten Inſtitute für Papierfabrikation und Zellu=
loſe
=Chemie, die auf dieſem Gebiete zu den bedeutendſten der
Welt gehören, nur dadurch möglich geworden ſind, daß die deutſche
Induſtrie in großherzigſter Weiſe Mittel zu deren Herſtellung zur
Verfügung geſtellt hat.
Mit großer Bewunderung für die hier geleiſtete Arbeit und
mit Dank an Herrn Profeſſor Dr.=Ing. Brecht verließen die Be=
ſucher
die Techniſche Hochſchule.
Die Ortsbetriebsgemeinſchaft 3 (Bekleidung, Fachſchaft
Hausarbeit) gibt folgendes bekannt:
Die Ortsbetriebsgemeinſchaft 3 (Bekleidung, Fachſchaft Haus=
arbeit
) hält am Mittwoch, dem 31. 10. 34, den bereits angekün=
digten
Kochkurſus ab Anfang des Kurſus abends um 19 Uhr
7 Uhr) in der Städtiſchen Haushaltungsſchule Darmſtadt,
Alexanderſtraße 27
Das Kurſuslehrgeld von 1,25 Mark. ſowie 0,30 Mark für das
Eſſen pro Abend iſt mitzubringen. Wir erſuchen die eingetrage=
nen
Mitglieder, reſtlos zu erſcheinen.
Weiter erſuchen wir die Arbeitgeber der Hausgehilfinnen,
ihnen für die ſtattfindenden Kurſe freigeben zu wollen.
gez. OFW. Fr. Karl.

Deutſche Angeſtellkenſchaft. Unterbezirk Heſſen=2ft
Anordnung.
Nach Rückſprache mit dem Organiſationsleiter der Deutſcha=
Arbeitsfront ergeht folgende Anordnung:
Im Verfolg der Bekanntmachung des Führers der Deutſchn=
Arbeitsfront. Pg. Dr. Ley, vom 31. Auguſt 1934, in der es heiſ=
daß
die Berufsausbildung und Berufserziehung ausſchließlich voo
den bereits beſtehenden Reichsberufsgruppen betrieben win
ordne ich hiermit an, daß keine andere Organiſation im ganz=
Reich ohne meine ausdrückliche Genehmigung berechtigt iſt, Bee
rufsausbildung und Berufserziehung zu betreiben.
Die Bezirksleiter der Arbeitsfront erſuche ich. mich in dieſerr
Sinne zu unterſtützen.

Berlin, den 13. Oktober 1934.

(gez.) Albert Forſter.

Ae. Gräfenhauſen, 18. Okt. Verſammlung der Deutt
ſchen Arbeitsfront. Am Dienstag fand die erſte öffentlichk
gutbeſuchte Verſammlung der Ortsgruppe Gräfenhauſen im Gaſ
haus Zum Darmſtädter Hof ſtatt. Nach einem Marſch der S91
Kapelle eröffnete Pg. Hechler die Verſammlung und erteiltt
dem Referenten Pg. v. Oelhafen, Darmſtadt, das Wort. De
Redner griff zurück in die Jahre des Weltkrieges. Zu der Kanst
radſchaft, die draußen im Schützengraben herrſchte, wo Profeſſoo
neben Arbeiter und Bauer neben Beamten ſtand, wollen wir aug
heute wieder das deutſche Volk erziehen, nämlich zum Nationall
ſozialismus. Pg. von Oelhafen ſtreifte in kurzen Zügen die letzten
vierzehn Jahre und die Kämpfe der SA. mit der Straße und Niu
der nationalſozialiſtiſchen Betriebszellenorganiſationen in der=
Betrieben. Dann kam der Redner auf die Richtlinien und Zwas
und Ziel der Deutſchen Arbeitsfront zu ſprechen. Er führte einſy
Beiſpiele über Leiſtungen und Unterſtützungen an, und daß
Unterſtützungen im Laufe der nächſten Jahre noch geſteigert wiesn
den ſollen. Der Redner ſchloß ſeine ſehr lehrreichen Ausführungn=
unter
reichem Beifall. Alsdann richtete Pg. Bürgermeiſter Wag?
einige Mahnworte an die Verſammlungsteilnehmer und dantt
für den zahlreichen Beſuch. Mit einem dreifachen Sieg=Heil gun
unſeren Führer Adolf Hitler dem Deutſchland= und dem Horſtf
Weſſel=Lied fand die Kundgebung ihren Abſchluß.

der Glaube als Grundgedanke meines Films.
Von Luis Trenker.
Wenn Tonio Feuerſinger, der Held meines Films, nicht den
Hlauben in ſich hätte, den Glauben ſchlechthin und ganz allgemein
geſprochen, ſo müßte er zugrunde gehen. Daß dies nicht der Fall
iſt und daß er das nicht tut, iſt nur der in ihm ſchlummernden
Kraft des Glaubens zuzuſchreiben. Er hat eine ſchöne einfache
Bergheimat, iſt Bauer, Holzfäller und Helfer auf dem Hof ſeines
Vaters. Aber der Erbe des Feuerſingerhofes hat den Drang
nach der Ferne, nach dem Erlebnis, nach Kampf und Sieg, denn
er iſt ein ganzer Kerl. Er wird berühmt bis über die Grenzen
ſeines Tales hinaus. Der Ruhm entfremdet ihn innerlich und
äußerlich der Heimat und deren Menſchen, er ſucht nun das be=
queme
Leben, will raſch und ohne viel Arbeit reich werden, es
zieht ihn unwiderſtehlich in die Großſtadt.
Die ungeheuren Gegenſätze öffnen ſich vor den erſtaunten
Augen des jungen Tirolers in der Welt der Großſtadt. Er ſieht
mehr Reichtum und ſtolze Arbeitsrieſen als Ausdruck einer un=
bändigen
, bis in die Wolken bauenden Kraft, als er es ſich
hätte träumen laſſen! Mit offenem Herzen empfängt der Glück=
liche
, Hoffende den ungeheuren Eindruck der weltlichſten Metro=
volis
dieſes Erdballs! Aber er muß den Weg durch alle bitteren

Fegefeuer des Hungers und der Not gehen, der Ueberflüſſigkeit
und Arbeitsloſigkeit, und er ſieht in New York an einem Tage
mehr ſchonungsloſeſte Armut und bitterſtes Elend, als er es frü=
her
im ganzen Leben kaum geahnt hatte. Zu Füßen golden leuch=
tender
Kuppeln und glitzernder Wolkenkratzertürme verſchlingt ihn
langſam die ſtrömende Maſſe der Arbeitſuchenden und Erwerbs=
loſen
. Er ſieht ſo viel Technik und ſo viel Jagd und Haſt nach
dem Brot, das wir zum Eſſen brauchen und das in den Stein=
wüſten
dieſer Großſtadt nicht wachſen kann, daß er ſchier verzagt.
Alle Brücken hat er hinter ſich abgebrochen, er kann und mag
nicht zurück. Trotz verzweifeltſter Anſtrengungen auf der Suche
nach Arbeit kann er im harten Fels New York nicht Boden faſſen.
Er paßt nicht hin. Wie ein entwurzelter Baum muß er langſam
untergehen in Jammer und Not.
Nur eins kann ihm helfen: Der Glaube an die Natur, an
den Boden, an die Erde der Heimat. Der Glaube der ihm Hoff=
nung
gibt und Mut, der geſtärkt wird durch die Treue.
Das Symbol der Heimat als mahnender Ruf und Schickſal
iſt im Verlorenen Sohn durch die goldene Sonnenmaske ver=
körpert
, ſie iſt ſozuſagen der Angelpunkt der Handlung! Aber
über allem inneren und äußeren Geſchehen dieſes im großen
Bogen ſich über den Ozean ſpannenden friedvollen Films ſteht die
Verherrlichung der Religioſität, der gottgeſchenkten Kraft des
treuen Glaubens allgemein und überhaupt.
Ich wollte keinen Glauben im Sinne irgendeiner Kirche pre=
digen
, das ſei mir fern, das iſt nicht mein Amt und nicht mein
Streben, aber ich wollte die Schönheit, den ſeeliſchen Reichtum
und das Glück, das die Fähigkeit allen großen Glaubens mit ſich
bringt, verherrlichen, gleichgültig, ob es ſich dabei um das Weſen
einer irdiſchen Liebe handelt, oder um die noch größere innere
Kraft des Glaubens an einen großen, unfehlbaren Gott, der un=
ſere
Geſchicke lenkt und zu dem wir vertrauensvoll aufblicken
ſollen, jetzt und immerdar.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Chriſtengemeinſchaft. Heidelberger Straße 14.
20.15 Uhr: Offentlicher Vortrag. Prof Dr Beckh=Stuttgart.

Der Polizeibericht meldet:
Drei Verkehrsunfälle an einem Vormittag. Am 17. Oktobe=
gegen
9 Uhr fuhr in der Peter=Gemeinder=Straße ein Bulldoo
gegen einen Baum. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Gege:
9.15 Uhr ſtießen an der Ecke Wilhelminen= und Heinrichſtraße des
Perſonenkraftwagen III A. 10 778 und der Perſonenkraftwagen!
13 923 zuſammen. Auch hier wurden Perſonen nicht verletzt (3
entſtand nur Sachſchaden. Weiter wurde noch gegen 11 Uhr an
Wilhelminenplatz ein Fußgänger von dem Kraftrad mit Kaſtenn
beiwagen, Kennzeichen VS 13.866, angefahren und hierbei ſ.üe
ſchwer verletzt, daß er nach dem Herz=Jeſu=Hoſpital gebracht wer
den mußte. In allen Fällen ſind die polizeilichen Ermittlunges
eingeleitet.
Wer kennt den Täter? In der Nacht vom 10. auf 11. Oktobe?
1934 wurden aus dem an dem Har

etwa 1,65 bis 1,70 Meter groß. Der eine trug ſchwarze Hoſe nn
Stiefeln oder Gamaſchen, der andere braune Hoſe mit Stiefell.
oder Gamaſchen Am Donnerstag, dem 11. Oktober 1934, zwn
ſchen 19 und 20 Uhr, wurden im Hofe des Hauſes. Dieburger
Straße Nr. 52 von der Wäſcheleine zum Trocknen aufgehängtg
Wäſcheſtücke geſtohlen: 1 brauner Damenberufskittel mit dunkes
braunem Seidenkragen. 1 grunes Damenkleid (Hauskleia
1 grünlicher Damenunterrock, 3 Büſtenhalter, 1 braunes Herren!
ſporthemd aus Biberſtoff, 1 grüne geſtrickte Damenunterhoſe und
1 Kinderhemd (Zephir). Am Samstag, dem 6. Oktober 1940
zwiſchen 19 und 20 Uhr, wurde aus der Hofreite Mathilden.

langen Eiſenſchienen verſehen. Zweckdienliche Angaben erbiter
das Landeskriminalpolizeiamt. Hügelſtraße 31/33, Zimmer 20.
Wer kann Angaben machen? Am Samstag, dem 6. Oktoheis
gegen 23 Uhr, wurde an der Ecke Küchler= und Uhlandſtraße eim!
Frau von einem unbekannten Mann in unſittlicher Weiſe aud
die gemeinſte Art beläſtigt. Beſchreibung des fraglichen Manne8
Etwa 35 bis 38 Jahre alt, ca. 1,78 Meter groß, ſchlanke Figliu
hageres Geſicht, war bekleidet mit dunklem Anzug. Am 6. 10
1934, gegen 14 Uhr, wurde in der Nieder=Ramſtädter Straße, hunn
hinter dem Böllenfalltor, ein Mädchen von einem Manne. 900
nur mit einem blauen Hemd und bräunlicher Weſte bekleidet wſ.
in der gemeinſten Weiſe beläſtigt. Der Täter war etwa
Meter groß, etwa 30 Jahre alt. Als Kopfbedeckung trug der A0.

lichen Umſtänden trat am 5. 10. 1934, gegen 17.30 Uhr, ein Maln
auf dem Wege hinter dem alten Friedhof in unmittelbarer Nahl.
des Flugplatzes auf. Hier handelt es ſich um einen Tätet
Alter von etwa 20 Jahren, 1,68 bis 1,70 Meter groß, ſchlank. E4
verdeckte ſein Geſicht mit einer Hand. Bekleidet war derſelbe nih
grau karierter Kniehoſe. grauen Wickelgamaſchen. rotbraug.
Rock und grauer Sportmütze. Nach der Tat iſt der Unholg
Richtung der Nieder=Ramſtädter Straße davongefahren.
gleicher Täter iſt kürzlich des Nachts, gegen 1.30 Uhr, Ecke VM
Oſannſtraße und Am Erlenberg aufgetreten. Auch dieſer iſt nchh
Begehung der Tat mit einem Fahrrad fortgefahren. Der Taſe
ſoll einen auffallend großen Kopf gehabt und einen Schlappocl.
getragen haben. Außerdem hatte er einen Backenbart, der Ve
mutlich falſch geweſen iſt. Alle Perſonen, die irgendwelche 90.
gaben machen können, werden dringend erſucht, dieſe bei 9e
Kriminalpolizei (Zimmer 4 oder 5) mitzuteilen.
Wieder ein Skelett gefunden. In der Gemarkung Graſe
hauſen wurde in den letzten Tagen bei Arbeiten an der 20
bahn ein menſchliches Skelett gefunden. Nach der Beſchaffell.
der einzelnen Knochenteile handelt es ſich um die Uebeneſ
einer wohl ſchon vor hundert Jahren an der Fundſtelle unter !
Erde gebrachten Leiche.

Brieftaßen.

Jerr Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulltung beizufügen. Anonyme Antregen Bile.
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichleit
K. H. Der Eintritt in den Freiwilligen Arbeitsdienſt beſe
det kein Arbeits= oder Dienſtverhältnis im
der geſetzlichen Vorſchriften. Dem Arbeitsdienſtwilligen komſ.
doch die ſoziale Verſicherung und der Arbeitsſchutz zuſtatten.
die Natur der Arbeit es erfordert (Kranken= und Unfalvene.
rung). Deshalb kann natürlich auch nicht im Voraus geſ09l.
den, wie lange der Arbeitsdienſtwillige bis zu freiwilligen."
ſcheiden im Freiwilligen Arbeitsdienſt verbleibt.
Franken. Wenn mündlich oder ſchriftlich nichts ander he6
einbart iſt, gilt Folgendes: Iſt der Mietzins nach Moſlt
meſſen, ſo iſt ſpäteſtens am 15. des Monats auf deſſeh S
nichtz
zu kündigen. Ein dem entgegenſtehender Ortsbrauch beſte
und könnte auch angeſichts der ſtrikten Faſſungd‟
ſetzes nicht in Frage kommen.
A
Dre Da. Aus grundſätzlichen Erwägungen bedauern."
Wunſche nicht entſprechen zu können und geben anhein, ſioh ."
der Anſtalten zu wenden.

[ ][  ][ ]

fFreitag, 19. Oktober 1934

Aus Heſſen.
Der erſte Schnee im Bogelsberg und Odenwald.
sw. Am Dienstag morgen lag der erſte Schnee auf den Höhen
Waldmichelbach im Odenwald. Er war zwar dünn und wäſſe=
und ſchmolz bald, aber es war doch der erſte weiße Gruß des
Uf nters. Auch im Hohen Vogelsberg ging der erſte Schnee nieder.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 7

Omnibusverkehr Gräſenhauſen-Mörſelden.
Vom 21. Oktober 1934 ab verkehrt der Omnibus
ſenntags nach anderem Fahrplan, der im Anzeigenteil ver=
ientlicht
iſt.
Dg. Arheilgen, 18. Okt. Hausbeſitzer=Verein e. V.
. Gaſthaus Zur Sonne fand geſtern abend eine Verſammlung
utt, die überaus gut beſucht war. Nach burzen Begrüßungs=
urten
ſprach Vereinsführer Jörges eingehend über die Aus=
il
-ung der Grundſtücksliſten, die gegenwärtig den Grundſtücks=
iſttzern
vorliegen. An Hand eines vorliegenden Formulars
uden die einzelnen Fragen und deren Beantwortung behandelt.
ur weiteren Aufklärung der Mitglieder will der Verein am
rmenden Donnerstag abend im Gaſthaus Zur Sonne eine
prechſtunde abhalten, in der Auskunft erteilt wird. Außerdem
noen am Dienstag und Freitag kommender Woche in den Vor=
üittagsſtunden
bei dem ſtellvertretenden Vereinsführer Gim=
eA
, Alte Darmſtädter Straße 18, ebenfalls Sprechſtunden in
gleichen Angelegenheit ſtatt. Den Beſuchern wird empfohlen,
erzu die erforderlichen Unterlagen wie Kaufbrief und das An=
irgerungsformular
für den Brandverſicherungsbeitrag mitzu=
tungen
. Der weitere Verlauf der aufſchlußreichen Verſammlung
ul: der Regelung interner Vereinsfragen.
Ek. Pfungſtadt, 15. Oktober. Da der ſeitherige Inhaber des
akhauſes Zum goldenen Lamm, L. Ritter, mach Darmſtadt
urzogen iſt, wurde das weit über die Grenzen Pfungſtadts be=
mite
Gaſthaus einer gründlichen Renovierung unterzogen und
n Samstag durch den neuen Inhaber Ludwig Fiſſel, einem
fungſtädter, eröffnet.
U Ober=Ramſtadt, 15. Okt. Im Rahmen der Reichs=
em
bewoche Geſunde Frauen durch Leibesübungen hielt die
umn= und Sportgemeinde 1877 im Saalbau Eliſenbad, eine
femtliche Turnſtunde der Turnerinnen ab. Zu deren Beginn rich=
te
: Dietwart Karl Auguſt Breitwieſer an die erſchienenen Frauen
(d. Mädchen herzliche Begrüßungsworte und erteilte alsdann
ſurn Dr. med. Schimmel=Darmſtadt, das Wort. Der Redner legte
mtereſſanten Ausführungen die Wichtigkeit der Leibesübungen
0. für das weibliche Geſchlecht dar. Unter Leitung ihrer tüch=
zem
Turnwarte Heinrich Moter und Käthe Schäfer zeigten als=
mi
die Turnerinnen durch Körperſchule, Boden=, Frei= und
andgeräteübungen, ſowie durch Spiele und am Turngerät, wie
wie deutſche Frau durch Leibesübungen geſund und lebensfroh
hälten kann. Eine größere Zahl Frauen und Mädchen traten
c. am gleichen Abend der Frauen= bzw. Turnerinnenabteilung
SVereins bei. Herbſtwanderung. Am letzten Sonntag
zurnahm die Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des Odenwaldklubs
ne Halbtageswanderung nach NeutſchOber=Modau Nieder=
ſohau
.
7G. Ober=Ramſtadt, 18. Okt Hohes Alter. Am 19. ds.
t: vollendet Frau Peter Müller 6. Witwe, Hohlgaſſe 18, ihr
Pebensjahr. Frau Müller iſt damit eine der älteſten Einwoh=
runen
unſerer Gemeinde
. Roßdorf, 18. Okt. Autounfall. Ein Perſonenauto aus
hiſchelsheim i. Odw., das mit vier Perſonen beſetzt war, fuhr
ſtarn nacht auf dem Nachhauſeweg von Darmſtadt am Dorfein=
pr
von Roßdorf in der Kurve die Böſchung hinunter. Das
ius überſchlug ſich, aber wie durch ein Wunder kamen die In=
ſent
mit dem Schrecken davon. Auch die Beſchädigungen an dem
iuo waren ſehr gering. Der Winter naht. Geſtern
entd gegen 5,30 Uhr überflog unſer Dorf eine außerordentlich
oie Zahl Kraniche, deren Flug viele Zuſchauer anlockte. Selbſt
ſeyse Leute können ſich nicht erinnern, derart große Scharen
ainiche geſehen zu haben. Hohes Alter. Herr Anton
chrr feiert am 20. d. M. ſeinen 76. Geburtstag in geiſtiger
pfkörberlicher Friſche.
is. Dieburg, 17. Okt. Der bei dem geſtern gemeldeten
lotorradunglück ſchwer verletzte Franz Sattig iſt in=
ſcen
in der St. Rochusanſtalt geſtorben, ohne das Bewußtſein
tdeer erlangt zu haben. Er hinterläßt Frau und zwei Kinder.
Dem gleichfalls ſchwer verletzten Motorfahrer Küſter beſteht
getzt keine Lebensgefahr.
Op. Dieburg, 15. Oktober, Hohes Alter. Am Samstag
tcke Frau Suſanne Enders, wohnhaft Eulengaſſe, ihren
Geburtstag begehen.
Dg. Hergershauſen, 18. Okt. Kirchweihe. Am kommen=
KSonntag und Montag begeht unſere Gemeinde ihr Kirch=
nhFeſt
, das ſich auch in dieſem Jahre wieder regen Zuſpruchs
6 wen Nachbarorten erfreuen dürfte.
Le. Groß=Umſtadt, 15. Okt. Die hieſige evang. Gemeinde er=
1t geſtern in tiefem Gedenken an die im Weltkriege 1914/18
ffallenen unſerer Stadt einen erhebenden, feierlichen Gottes=
ſerr
ſt. Galt es doch, für die 98 Kriegsopfer eine Ehren=Ge=
Gmistafel mit deren Namen und geziert mit dem Stadtwappen
dne in eine Seitenwand im Innern der altehrwürdigen Stadt=
th
eingelaſſen iſt zu enthüllen. Während der Enthüllung
ttate die Gedächtnisglocke. Herr Pfarrer Hartmann hatte
ſter tiefinnigen und erhebenden Gedächtnispredigt die Worte
Dffenbarung Johannis, Kapitel 21., Vers 4: Und Gott wird
wſchen alle Tränen von ihren Augen uſw. zugrunde gelegt, die
nie große Zahl der andächtigen Zuhörer einen tiefernſten Ein=
ta
hinterließ. Die Kirche war bis auf den letzten Platz beſetzt.
le OOrtsvereine und Gliederungen der NSDAP. nahmen an der
ſei mit ihren Fahnen teil. Der Kirchenchor verſchönte und er=

at. die Feier durch formvollendeten Vortrag zweier der Feier
hewaßten Lieder unter Stabführung ſeines altbewährten Diri=
tan
Zeichenoberlehrer i. R. Frey. Als Vertreter der Ange=
higen
der Kriegsopfer legte Herr Oberreallehrer i. R. Bern=
de
mmit bewegten Worten und Herr Bürgermeiſter Magſaam
däe politiſche Gemeinde Groß=Umſtadt je einen Kranz mit ent=
ſech
enden Schleifen nieder. Der Entwurf der Gedächtnistafel
tyrat von dem Denkmalpfleger Profeſſor Meißner=Darmſtadt.
Firma Voltz u. Walter hier hat die ſchwierige Aufgabe, den
ir 70 Zentner ſchweren Steinblock in die weſtliche innere Kir=
trygand
einzumauern, gut gelöſt. Bildhauer Baltz von Schwan=
ſn
, führte die Bildhauerarbeiten in ganz hervorragender Weiſe
e, wwährend Malermeiſter Hans Landzettel von hier nach An=
deir
des Kirchenmalers Velte=Darmſtadt die Tönung der Tafel
werzüglicher Weiſe zur Ausführung brachte.
Babenhauſen, 18. Okt. Am Samstag den 20. Oktober,
Herr Ph. Peter Willand, Rottenführer i. R. in kör=
gliſcher
und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag. Möge dem
Sſc ar noch ein recht froher und geſunder Lebensabend beſchie=
ſein
.
rs. Reinheim. 16. Okt. Der Sanitätstrupp der Stan=
e
143 war hier vereinigt und fand im Saalbau Zur Spitze‟
Neameradſchaftsabend mit den hieſigen Formationen ſtatt, wo
ynachen und reger Humor die Stunden ſchnell entſchwinden
hen:. Am Sonntag früh fand dann eine Geſamtübung ſtatt, die
eir des ſchlechten Wetters etwas verſchoben werden mußte. Am
ſuntittag gab es für einen Teil der Teilnehmer noch eine Fahrt
p lLindenfels i. O. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe
Fei ins Klublokal zur Beſprechung der Wanderung vom nächſten
utag gebeten. Eine Ueberraſchung angenehmſter Art war die
dergabe von Lichtbildern aus früheren Wanderjahren, wäh=
wwer
erſten beiden Jahre der Wanderungen. Intereſſant für
Aheute noch vielfach lebenden Mitwanderer aus dieſer Zeit,
uh= Wandlung doch das Ausſehen der einzelnen Perſonen in
verfloſſenen Jahren nach Moderichtung und Zweckmäßigkeit
Kleidung und Haar= und Barttracht durchmachte. Die Dar=
Yuurgen riefen hellen Beifall hervor.
4-y. Schönnen i. Odw.. 18. Okt. Fabrikbrand. Ver=
onne
Nacht gegen 2.30 Uhr brach in der Faßholzfabrik der Ge=
derr
Grenz in Schönnen Feuer aus und verbreitete ſich raſch
diie ganze Fabrikanlage. In den großen Holzvorräten und
lälllen der Schneiderei fand das Feuer viel Nahrung, ſo daß
zuum Eintreffen der Feuerwehr von Erbach i. O. ein großer
Kddes Werkes lichterloh brannte. Die Feuerwehren mußten
auuf den Schutz des angrenzenden Wohngebäudes beſchränken.
ſe nganze Anzahl von Maſchinen und anderen Werkeinrichtungen
nd2 vernichtet. Ueber die Urſache iſt bis jetzt noch nichts be=
ſnt
jedoch ſind Polizei und Behörden heute mit der Unter=
hunag
des Falles an Ort und Stelle beſchäftigt.

Graben und Gräber
Zur Siraßen= und Hausſammlung des Volksbundes Ddeutſche Kriegsgräberfürſorge e. B. am 20.121. Okkober
Aus dem dichten Geſtrüpp, das dort wuchert, wo ehemals
Wälder waren, ragen da und dort noch die jammervollen Reſte
Nachdenkliches
geſtorbener Bäume empor.
Auch ſie ſind Grabkreuze, Kreuze für die geſtorbene Landſchaft.
Man hat den gefallenen Soldaten, den getöteten Bewohnern, ja
über eine Fahrk nach Frankreich.
auch den vernichteten Wohnſtätten Monumente errichtet. Man hat
auf dem Toten Mann bei Verdun ein Denkmal aufgeſtellt, das
Von Werner Chamton.
den Tod mit der Senſe darſtellt. Doch keines dieſer Male wirkt ſo
Zu den Wunſchträumen, denen der Frontſoldat in beſinnlichen erſchütternd wie dieſe toten Bäume. Die dürren Aſtſtümpfe am
Stunden nachhing, gehörte auch immer der, ſpäter einmal, wenn zerſplitterten Stamm ragen in ſtummer Anklage in den erbar=
der
Krieg zu Ende ſei, die alten Kampffronten, die Stellungen mungsloſen Himmel, Jedes Denkmal, das der Menſch dem Ge=
und Quartiere, wieder aufzuſuchen.
dächtnis einer Vergangenheit errichtet, ſei es einer Perſönlich=
Aus einem unerforſchten Trieb heraus, der viel tiefere Wur= keit oder einer Summe von Menſchen ſetzt immer ein Weiter=
zeln
hatte, als wir damals glaubten, entſtand dieſer Wunſch nach ſchreiten voraus, dokumentiert einen Abſtand; ſo, wie der Stun=
Rückkehr.
denſchlag der Uhr einen abgelaufenen Zeitraum verkündet, eine
Man rührt an das tiefſte Geheimnis von Blut und Boden, Ganzheit mißt. Dieſer Denkmal=Stundenſchlag bindet Gegenwart
wenn man dieſer unſtillbaren Sehnſucht in ſich grabend nachgeht. und Zukunft an Vergangenheit.
Und noch ein Zweites dämmert herauf, anfänglich mit Erſtaunen
Nur dieſe toten Bäume ſind immer Gegenwart, weil ſie der
wahrgenommen, dann ob ſeiner zwingenden Notwendigkeit mit Tod ſelber ſind.
Erſchütterung erlebt die übergeordnete Zuſammengehörigkeit
Kreuze auf Gräbern von Menſchen ſind Symbole der Ruhe.
von Bauer und Soldat! Wohl nimmt dies Wiſſen um die Bluts= Und Friedhöfe ſind fern von Anklage. Und ganz gewiß dienen ſie
brüderſchaft dieſer zwei ſo verſchiedenen Söhne unſerer Mutter nicht einer Verewigung der Trauer.
Erde dem Bild vom Krieg nicht die furchtbar düſteren Farben,
Man hat verſchiedentlich gefragt, warum baut man Krieger=
aber
es läßt ihn in dem klaren Licht einer immer wiederkehrenden friedhöfe aus, warum ſucht man in den alten Kampfzonen noch
Schickſalsform des Lebenswillens erſcheinen.
nach den Toten, um ſie zu den anderen zu betten, die ſchon unter
Anläßlich einer Autoreiſe zu den deutſchen Kriegerfriedhöfen, den ſchwarzen Kreuzen ruhen? Warum reißt man alte Wunden
in Frankreich und Belgien kamen wir paar alte Soldaten in die auf? Unſere Toten leben in unſerem Gedächtnis, ihr Andenken
Gegenden unſerer ehemaligen Front. Unſer alter Wunſchtraum bedarf keiner Denkmäler aus Stein, und was an ihnen vergäng=
ſollte
in Erfüllung gehen. Unſer Weg ging dieſen Schickſalsſtreifen lich war, braucht kein Kreuz im umfriedeten Raum.
Land entlang, der ſich von den tannenumrauſchten Vogeſen bis zu
Wer ſo ſpricht, geht am Weſentlichen vorbei.
den windüberwehten Feldern Flanderns hinzieht. Mit dem Er=
Kein alter Soldat wird ſo denken. Dafür ſprechen die vielen
innerungsbild des Zerſtörten beladen, war es ein erregendes Sich= Friedhöfe, die von Kameraden noch während des Krieges angelegt
zurechtſuchen im wiedererſtandenen Land.
wurden. Und wer einmal die Ruheſtätten unſerer Toten im frem=
Sechzehn Jahre haben viel geheilt.
den Land geſehen hat, wird den tiefen Sinn dieſer Friedhöfe er=
Dort, wo einſt ein vom jahrelangen Eiſenhagel zu furchtbarer faſſen.
Troſtloſigkeit umgewühltes Kampfgelände lag, dort, wo nach der
Aus dem gleichen Empfinden heraus, das unſere Vorväter
Meinung jedes Mitkämpfers, nie mehr ein Grashalm ſprießen ihre Götter und Heroen in einem Baum. auf einem Berge oder
würde, dort dehnen ſich heute wogende Weizenfelder, grüne Klee= an einer Quelle verehren ließ, wächſt das Bedürfnis, unſerer Ge=
äcker
und blühende Wieſen. Dörfer, die im Trichterfeld verſanken, fallenen nicht irgendwo, beziehungslos zur Tat, oder herauf=
ſind
wieder erſtanden. Zurückgekehrt ſind Menſch und Vieh. Und gehoben in die Sphäre des rein Geiſtigen ſondern an einem
wieder geht der Pflug über das Land, ſinkt Saat in die Schollen, beſtimmten, einem geheiligten Ort zu gedenken. Und da, wo ſie
und reife Frucht ſchwankt auf ſchweren Bauernwagen.
zum Opfer wurden, da in erſter Linie iſt der Ort, wo ſie uns
Irgendwo am Rand eines Getreidefeldes, das jetzt dort ſteht, nahe ſind.
wo einſt unſere Gräben waren, nahm einer ſinnend eine Aehre in
Immer über dieſes Hier führt die Brücke nach Walhall.
die Hand: Dieſer Boden, den wir Jahr um Jahr in erbittertem
Nicht in der kalten Marmorpracht der amerikaniſchen, oder in
Ringen verteidigt haben, der von unſerem Blut gedüngt iſt, in den kahlen, von hochragenden Denkmälern überwucherten franzö=
dem
der Leib manches Kameraden ſpurlos aufgegangen iſt, trägt ſiſchen Friedhöfen findet deutſches Gemüt die Bezirke der Weihe,
nun dieſe Frucht.
ſondern in den ſtillen Heldenhainen, in denen ſich unſere ſchwarzen
Iſt es nicht auch unſere Frucht? Ebenſo wie ſie des Bauern Kreuze ſammeln. Mögen auch im Wandel der Jahrzehnte die
iſt, der hier den Samen in die Scholle legte.
Kreuze vergehen, die Bäume und Blumen werden bleiben, die ſich
In die Scholle, die der Tod umgepflügt. Unſer Tod, mit um die ſtillen Denkmäler und Gedächtniskapellen ſcharen. Im
dem wir vertraut waren jahrelang.
Rauſchen und Raunen der Baumkronen, im Dufthauch der Blüten
Unſer Blut! Unſer Boden!
webt unvergängliches Weſen, leben die Geiſter unſerer Toten,
Vielleicht haſt du gerade an dieſer Stelle geſtanden, an der I Nicht in Stein und Holz gebannt mit dem Boden verbunden
ich jetzt ſtehe Kamerad Nebenmann, als dich die Granate zerriß, iſt die Tat der gefallenen Helden.
der du nun vielleicht dieſe Krume biſt, aus der die Aehre kommt?!
Hier iſt für ſie und uns Heimat. Dort, wo die Beſten unſeres
Unſer Boden, iſt das nicht auch Heimat hier?
Volkes ruhen, iſt auch Deutſchland!
Anders wohl als zuhauſe, denn hier wehen die Fahnen eines
Sollten wir dieſen Heimatboden vernachläſſigen können, ſol=
anderen
Landes, ſprechen die Menſchen anders als zuhauſe aber len wir ihn nicht vielmehr ſo würdig ſo ſoldatiſch=ſchlicht und
dieſe Erde, dieſe wogenden Felder und grünenden Wieſen, die heldiſch geſtalten als wir es vermögen?"
Bäume und auch das Dorf da ſind ein Stück von uns ſind Hei=
Die Antwort iſt längſt gegeben worden:
mat durch unſer Blut!
Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, aus privater
So war es vor Zeiten; der Menſch, der in blutigem Kampf. Initiative heraus entſtanden, heute zu einem großen, wirklichen
ein Land eroberte, gewann eine neue Heimat. Durch das Recht Volksbund emporgewachſen, hat ſich der verwaiſten, halb vergeſſe=
des
Stärkeren und durch ſein Blut erwarb der Soldat ſein Land. nen Gräber angenommen hat wundervolle, ſchlichte, dem deutſchen
Wie ſich der Bauer in ſtillem Kampf durch Generationen hin= Empfinden in ſchönſter Weiſe gerecht werdende Kriegsgräberſtät=
durch
ſeinen Boden als Heimat erwirbt, ſo erſtreitet ſich der Sol= ten geſchaffen, pflegt und baut das Entſtandene weiter aus.
dat im Krieg ſeine Heimat, mit der er ebenſo verwurzelt iſt wie
Ihm wird nicht der ſichtbare Dank durch öffentliche Geſte, um=
jener
Die Bindung an den Boden vermittelt das Blut.
ſomehr aber das ſtille Danken des ganzen Volkes!
So oder ſo.
Und wenn nun der Volksbund am 20./21. Oktober mit einer
Solange es Bauern gibt, ſolange wird es auch Soldaten / Sammlung auch um die materielle Unterſtützung ſeiner Arbeit
geben, wird neben dem zähen Ringen des Landmannes das Kämp= bittet, ſo wird gewiß das deutſche Volk freudig ſeinen Teil dazu
fen und Sterben des Soldaten ſein.
beitragen. Denn noch iſt das große Werk nicht vollendet, noch iſt
Und das iſt gut ſo.
unendlich viel zu leiſten und wird noch lange zu leiſten ſein, um
Noch einmal geht wie ſtreichelnd die Hand über die ſchweren die Heimſtätten unſerer toten Krieger zu den unvergänglichen
Aehren hin, ſtreift der Blick weit über das geſegnete Land:
heiligen Hainen unbeſiegbarer deutſcher Kraft zu machen.
Nein, Kamerad Bauer, wir wollen dir nichts nehmen, es iſt
Sie ſtarben, damit wir leben können. Und es iſt das Geringſte,
dein Land und deine Ernte. Wenn wir uns hier auch heimatbe= was wir an ihnen tun können, wenn wir das Stückchen Heimat in
rechtigt fühlen, ſo liegt darin kein Anſpruch. Wir ſind damals fremder Erde pflegen und erhalten, Treue um Treue. Am 20./21.
hierher gekommen, auf deinen Boden, weil das Schickſal es ſo ge= Oktober wird das deutſche Volk vor der Welt beweiſen, daß es
wollt hat. Und das Schickſal hat es auch gefügt, daß wir wieder ſeiner toten Krieger würdig iſt!

fortgegangen ſind. Nun iſt der Boden wieder dein, und du ernteſt
von ihm. Aber wir haben etwas zurückgelaſſen hier, das wir nicht
mitnehmen konnten. Das uns immer wieder hierher zieht, weil
unſer Blut in dieſen Boden floß, und weil unſere Toten hier
liegen.
Nicht überall in Frankreich iſt bäuerliches Leben wieder er=
ſtanden
auf dem gemarterten Land. Drei Stellen der ehemaligen
Front liegen als furchtbares Brachfeld inmitten der blühenden
Landſchaft. Drei Stellen ſind geblieben als erſchütterndes Mahn=
mal
des großen Krieges.
Verdun, Champagne, Loretto=Höbe.
Wohl ſind die Gräben zerfallen, die Unterſtände eingeſunken,
das Geſtrüpp der Drahtverhaue verſchwunden, wohl treibt der
unbändige Wachstumswille der Natur auch hier Gras und Blumen
und auch Sträucher hervor, aber die Wunde des Krieges war zu
tief, zu oft wieder und wieder aufgeriſſen, als das ſie ohne die
heilende Hand des Menſchen ſich hätte ſchließen können. Wenn
Friedhöfe die Meilenſteine auf dem Wege entlang der alten
Front ſind, ſo ſind dieſe Höhen die Großſtädte der Toten.
Hier hat der Senſenmann zum Sammeln geblaſen.
In langen geraden Straßen reihen ſich die Gräber aneinan=
der
. Unüberſehbar die Zeilen der Kreuze. Am Douaumont allein
liegen rund 500 000 Franzoſen! Mehr als dreiviertel Millionen
Menſchen fraßen die Berge um Verdun. Im Beinhauſe vom
Douaumont liegen in den Gewölben Gebeine von Kämpfern von
allen den Höhen rund um die Stadt. Hier allein Freund und
Feind zuſammen.

Opfert am 20./21. Oktober 1934 für unſere Heldengräber!
Deutſche Kriegsgräberſtätte Korabka, Polen. Sie wird in Kürze
vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e V. ausgebaut
werden: Ein Wall von Findlingen wird das Gräberfeld nach
außen abſchließen. In der Mitte, von Baumreihen begleitet liegt
das Kameradengrab, über dem ſich eine Kreuzgruppe feierlich
erhebt.

Zur Brokſammlung am 19.720. Okkober.
Du, Bauer, gabſt uns Brof, wir lindern damit Nok!

j. Hornbach i. Odw., 16. Okt. Errichtung eines
Jugendheims für Auslandsdeutſche im Oden=
walde
. Die Leitung dieſes Werkes liegt in den Händen des un=
ermüdlichen
Lehrers Becker. Das neue Heim liegt auf einer ſon=
nigen
Anhöhe in der Nähe des Schulhauſes, und iſt der Landſchaft
als prächtiger Fachwerkbau ſchön angepaßt. Die Mittel zur Aus=
führung
des Werkes, welches der Erhaltung des Deutſchums im
Auslande und der Pflege der Volksgemeinſchaft dienen ſoll, ver=
danken
wir der Stifterin Frau Kommerzienrat Math.
Merck=Darmſtadt. Der Bau geht ſeiner Vollendung entgegen
und wird am Sonntag, den 21. Oktober, eingeweiht.
Ex. Bürſtadt, 16. Okt. Goldene Hochzeit. Am Sonntag
feierten die Eheleute Kaſpar Gebhardt und Ehefrau Eliſabeth.
geb. Kühn, in der Neckarſtraße, im Kreiſe von 4 Kindern und 24
Enkeln das ſeltene Feſt ihrer Goldenen Hochzeit. Das Jubelpaar
zählt zuſammen 147 Jahre.
Dy. Sprendlingen, 16. Okt. Goldene Hochzeit. Herr
Georg Pfaff 3. und ſeine Ehefrau Luiſe, geb. Schütz, dahier, Tau=
nusſtraße
Nr. 6. begehen Dienstag, den 23. Oktober I. J., das Feſt
der Goldenen Hochzeit. Die beiden Jubilare erfreuen ſich beide
einer guten Geſundheit und ſind trotz ihres hohen Alters noch
ſehr arbeitsfähig.
Cp. Walldorf, 19. Okt. Ein Neunzigjähriger. Heute
Freitag kann Daniel Coutandin 3. ſeinen 90. Geburtstag be=
gehen

Eb. Langen, 17. Okt. Hohes Alter. Einer der älteſten
hieſigen Einwohner, Sebaſtian Rodner, wohnhaft Leukerts=
weg
, kann am Samstag ſeinen 80. Geburtstag begehen.
Hirſchhorn, 17 Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 16. Oktober 1,58 Meter, am 17. Oktober 1,58 Meter.

Die Beerdigung der Wallerſtädter Token.
Be. Wallerſtädten, 18. Okt. Am Dienstag wurden die Opfer
des unſeligen Unglücks vom Krankenhaus Groß=Gerau nach Wal=
lerſtädten
zur letzten Ruhe gebracht. Die vier Särge waren auf
einer mit Lorbeerbäumen geſchmückten Rolle aufgeſtellt und mit
einer Hakenkreuzfahne bedeckt. Unter Vorantritt der SA.= Stan=
darte
13 mit ihren Fahnen und der Standartenkapelle ging der
Trauerzug bis nach Wallerſtädten. Im Zuge befanden ſich Stan=
dartenführer
Engeroff mit ſeinen Unterführern ſowie Kreisleiter
Stavinoga. Pfarrer Scriba gab den Toten bis zum Ortsausgang
nach Wallerſtädten das letzte Geleite, und die Kirchenglocken er=
klangen
zum letzten Gruß. Am Ortseingang von Wallerſtädten
übernahm der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Vogt, den Trauerkondukt,
und unter dem Geläute der Kirchenglocken bewegte ſich der mäch=
tige
Trauerzug zum Friedhof. Viele Frauen der NS. Frauen=
ſchaft
und beſonders viele Mitglieder des BDM. aus dem geſam=
ten
Kreisgebiet gaben den Toten das letzte Geleite. War doch
Lina Blumenſtein Mitgründerin des BDM. im Kreiſe und Grün=
derin
der Ortsgruppe Wallerſtädten ſowie auch die Führerin bis
vor kurzer Zeit. Der Kriegerverein und der Turnverein Waller=
ſtädten
nahmen geſchloſſen an der Beerdigung teil. Pfarrer Vogt
widmete den Toten einen warmen Nachruf und verſtand es vor=
trefflich
, ſie zu ſchildern, wie ſie gelebt und wie ſie waren. Es
wurden Kränze niedergelegt von der SA.=Standarte 13, der
Kreisleitung der NSDAP. Groß=Gerau, dem SA.=Sturm 2/13, der
Ortsgruppe Wallerſtädten der NSDAP. mit ihren ſämtlichen Un=
tergliederungen
, durch den Krieger= und Militärverein, den Turn=
verein
, die NS. Frauenſchaft des Kreiſes, die Ortsgruppe Waller=
ſtädten
, die Ortsgruppe Groß=Gerau, den BDM. Ring 3/115, den
BDM. Wallerſtädten, die Jungmädelgruppe, das Jungvolk, das
Rote Kreuz, die Schulkameraden von Wallerſtädten, von Ober=
Oſtern (von hier ſtammte Herr Blumenſtein), von der Arbeiter=
ſchaft
des Preß= und Stanzwerkes der Adam Ovel A=G., der
Ortsgruppe der NSBO. und der Deutſchen Arbeitsfront und
namens der Firma Holzhauer. Eine Ehrenabteilung des Krie=
gervereins
feuerte drei Ehrenſalven über dem offenen Grabe ab.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 19. Oktober 1934

Der Papft ſpricht vom Pakikan nach Buenos Aires.

Papſt Pius XI. am Mikrophon während der Verleſung ſeiner Botſchaft, die er an den in Buenos
Aires tagenden Euchariſtiſchen Kongreß richtete.

Die Olnympiade bringk es an den Tag!

Bei Ausſchachtungsarbeiten für das Olympiſche Dorf, das für die Teilnehmer an der Berliner
Olympiade 1936 auf dem Truppenübungsplatz Döberitz bei Berlin errichtet wird, wurden die Reſte
einer Siedlung aus der Steinzeit aufgedeckt. Zahlreiche Funde von Gefäßen, Scherben, Handwerks=
zeugen
und Waffen aus Stein geben die Beſtätigung, daß es ſich um eine Siedlung aus der Zeit
von 2500 bis 2000 v. Chr. handeln muß.

Reich und Ausland.
Der Erkrag der Richard=Wagner=
Wohlfahrts=Briefmarken.
Berlin. Der Ertrag der Richard=Wagner=
Wohlfahrts=Briefmarken der Reichspoſt für die
Deutſche Nothilfe beläuft ſich auf 825 000 RM.
Insgeſamt wurden rund 21 Millionen Wohl=
fahrtsbriefmarken
und Wohlfahrtspoſtmarken die=
ſer
Ausgabe verkauft, acht Millionen mehr als
im Vorjahre. Der Ertrag wurde zum größten
Teil örtlich zum Kampf gegen Hunger und Kälte
verwendet. Von dem Ausgleichsfonds in Höhe
von 250 000 RM., der jetzt durch den Reichsar=
beitsausſchuß
der Deutſchen Nothilfe verteilt
wurde, erhielt das Winterhilfswerk unmittelbar
190 000 RM., weitere 150 000 RM. werden durch
die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege
und durch die Landesausſchüſſe der Deutſchen
Nothilfe hilfsbedürftigen Volksgenoſſen zur Lin=
derung
der Wintersnot zugeführt werden.

Eine Spende Bengt Bergs
zum deutſchen Winterhilfswerk.
Berlin. Der bekannte ſchwediſche Schrift=
ſteller
Bengt Berg ſpendete dem Winterhilfs=
werk
des deutſchen Volkes 1934/35 den geſamten
Erlös einer größeren Artikelreihe, die durch eine
Nachrichtenagentur den deutſchen Zeitungen zu=
geleitet
wurde. Das dem WHW. zufließende
Honorar beträgt mehrere tauſend Mark. Dieſe
Liebestat Bengt Bergs wird überall freudigen
Widerhall finden, da ſie im diesjährigen Winter=
hilfswerk
des deutſchen Volkes die erſte bekannt
gewordene Spende eines ausländiſchen Freundes
Deutſchlands darſtellt.

Mit 104 Jahren immer noch akfiver
Zeremonienmeiſter.

den Trümmern der Taifunkakaſtrophe.

Schulunkerricht

Trotz der ungeheuren Verwüſtungen, die der Taifun in weiten Gebieten Japans angerichtet hat,
hat die außerordentliche Energie der japaniſchen Behörden es durchgeſetzt, daß die Bevölkerung
nach kurzer Zeit das gewohnte Leben wieder aufnehmen konnte. So wurde beiſpielsweiſe in Ten=
noji
bereits wenige Tage nach dem Taifun der Schulunterricht neben den Trümmern des völlig
zerſtörten Schulhauſes wieder erteilt.

Der Herzog von Olmo,
der noch heute dienſttuender Großzeremonien= ausgebildet. Vorgeſtern abend hatte ſich der Ober=
meiſter
des italieniſchen Königshofes iſt, hat in
voller geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen
104. Geburtstag gefeiert. Der Herzog, der 80 Jahre
lang im Dienſte der italieniſchen Könige ſtand,
war 70 Jahre lang Hofmarſchall. Er hat vier
Königen gedient und ſechs Päpſte auf dem Hei=
ligen
Stuhl geſehen. Bei großen Feierlichkeiten
führt er noch immer perſönlich den Stab des
Zeremonienmeiſters. Die hier wiedergegebene
Aufnahme ſtammt von ſeinem 101. Geburtstag.

Kirchenbrand bei Gera.
Ronneburg (Kreis Gera). Die Kirche
von Heukewalde iſt bis auf die Umfaſſungsmauern
niedergebrannt. Vernichtet wurde die geſamte
Einrichtung, darunter die Orgel, die Glocken und
wertvolle Malereien, die die Kirche zu einem der
wertvollſten Bauwerke der geſamten Umgebung
gemacht hatten. Der Schaden dürfte ſich auf etwa
50 000 RM. belaufen. Die Urſache des Brandes
dürfte darin zu ſuchen ſein, daß der Kirchendiener
am Vormittag verſuchte, im Glockenſtuhl Kehricht
zu verbrennen. Als dieſer nicht brannte, trat e
die Glut aus. Ein zurückgebliebener Funke dürfte
dann den Turm in Brand geſetzt haben. Ehe noch
die Feuerwehren wirkſam eingreifen konnten,
ſtürzte der Turm über dem Kirchendach zuſammen
und vernichtete das geſamte Bauwerk. An der
Brandſtelle erſchienen ſechs Feuerwehren der Um=
gebung
mit zwei Motorſpritzen, aber jede Hilfe
war vergebens. Das Bauwerk brannte vollkom=
men
aus.
Unglücksfall im 3oo in Hannover.
Oberwärter von einem Elefanten getötet.
Hannover. Ein großer Elefantenbulle im
Zoologiſchen Garten in Hannover war von der
Leitung des Zoologiſchen Gartens in Frank=
furt
a. M. erworben worden und ſollte jetzt da=
hin
übergeführt werden. Um die Leitung des
Transportes zu übernehmen und ſich zu dieſem
Zweck mit den Eigenſchaften des Elefanten ver=
traut
zu machen, war der Oberwärter des Frank
furter Zoologiſchen Gartens, der 38jährige An=
ton
Kiewitz, vor einer Woche nach Hannover
gekommen. Es hatte ſich zwiſchen ihm und dem
Tier auch bereits eine gewiſſe Freundſchaft her=
wärter
nochmals in den Zwinger begeben und
machte ſich an der Kette des Elefanten zu ſchaf=
fen
. Dabei muß das Tier irgendwie gereizt wor=
den
ſein. Es packte den Oberwärter, ſchleuderte
ihn gegen die Wand des Zwingers und verſetzte
ihm mit dem Rüſſel einen Hieb gegen den Kopf.
ſo daß er einen Schädelbruch erlitt. Er konnte ſich
noch mühſam aus dem Elefanienhaus heraus
ſchleppen, erlag aber nach kurzer Zeit im Kran=
kenhaus
ſeinen Verletzungen.

Ein gräßlicher Verkehrsunfall.
Ellenhauſen (Unterweſterwald). Ein gräß=
licher
Verkehrsunfall ereignete ſich in einer Links=
kurve
, kurz vor dem Weſterwalddorf Ellenhauſen.
Als ein mit zwei Kühen beſpannter Wagen von
einem Feldweg aus in der Kurve die Landſtraße
überqueren wollte, um auf der anderen Seite der
Straße den Feldweg weiterzubefahren, raſte ein
ſchwerer Lieferwagen aus Vallendar in das Fahr=
zeug
, das durch die ungeheure Wucht des An=
ralls
in der Mitte auseinanderbrach. Die auf
dem Wagen ſitzende 68jährige Landwirtsfrau
Anna Krummeich wurde vom Wagen herunterge=
ſchleudert
, kam unter das Auto zu liegen und
wurde, von dem einen Hinterrad ſo unglücklich
überfahren, daß ihr der Kopf völlig zermalmt
wurde. Die Frau war auf der Stelle tot. Die
beiden Kühe und der neben dem Geſpann her=
gehende
76jährige Bruder der Getöteten blieben
unverletzt. Der Unfall iſt vermutlich auf das
Verſagen der Bremſen des Lieferwagens zurück=
zuführen
.
Skurmſchäden an der Oſtſeeküſte.
Swinemünde. Der plötzlich nach Nord=
oſten
umgeſprungene Sturm hat die Badeorte und
Fiſcherdörfer in der Swinemünder Bucht ſchwer
heimgeſucht. Am gefährlichſten war die Lage am
Streckelberg, der bei Koſerow ſich in die See er=
ſtreckt
. Die hochgehenden Wellen riſſen am Fuße
der Steilküſte große Erdmaſſen hinweg, wodurch
der obere Teil des Berges in Bewegung geriet
und abſtürzte. In 40 Meter Höhe ſind große Riſſe
entſtanden, die auch das hart am Rande der Steil=
küſte
gelegene Hotel Seeblick gefährden. In
große Bedrängnis kamen die Koſerower Fiſcher
die zu nächtlicher Stunde ihre Boote bergen woll=
ten
. Da die Fiſcher allein gegen die hochgehende
See machtlos waren, wurde in der Nacht die
Feuerwehr gerufen. Mit vereinten Kräften konn=
ten
gegen Mitternacht ſämtliche Boote in Sicher=
heit
gebracht werden. Glücklicherweiſe hat der
Sturm keine Opfer an Menſchenleben gefordert.
In Ahlbeck hat der Sturm den Fiſchern ſchwere
Netzverluſte gebracht. Gegen 1 Uhr nachts gingen
die Wellen der See bis an die Düne. In Misdroy
wurde durch Sturm und hochgehende See die See=
brücke
hart in Mitleidenſchaft gezogen.

Schweres Unglück an einem ungeſchühken
Bahnübergang. Sechs Todesopfer.
Treuenbrietzen. Am Mittwoch, um
23.30 Uhr, ereignete ſich an dem ungeſchützten
Bahnübergang an der Strecke Treuenbrietzen
Jüterbog ein ſchweres Unglück. Als ein mit Ar=
beitern
und Arbeiterinnen beſetzter Laſtkraftwagen
mit Anhänger den Bahnübergang paſſieren wollte,
erfolgte ein Zuſammenſtoß mit dem Perſonenzug,
der im gleichen Augenblick aus der Richtung
Treuenbrietzen herankam. Der Anhänger des
Laſtkraftwagens wurde vom Zuge erfaßt und
ſtürzte um. Sämtliche Inſaſſen wurden heraus=
geſchleudert
. Eine Arbeiterin wurde vom Zuge
überfahren und ſofort getötet. Ein Arbeiter ge=
riet
unter die Maſchine und wurde 60 bis 70 Me=
ter
weit mitgeſchleift. Auch er war auf der Stelle
tot. Von den übrigen Inſaſſen erlitten zwei
gleichfalls tödliche Verletzungen, während ſieben
Perſonen ſchwer und fünf leicht verletzt wurden.
Die Zahl der Todesopfer des ſchweren Un=
glücks
an der Bahnſtrecke Treuenbrietzen- Jüter=
bog
hat ſich auf ſechs erhöht. Schwer verletzt wur=
den
, wie ergänzend zu melden iſt, acht Perſonen.
Bei den Verunglückten handelt es ſich um Arbei=
ter
und Arbeiterinnen aus Potsdam und No=
wawes
.
Verbrechen oder Unglück?
Am Fuße der Stadtmauer tot aufgefunden.
Bacharach. Am Fuße der alten Bacharacher
Stadtmauer wurde der 27jährige Sohn eines Be=
amten
aus Düſſeldorf, der ſich zur Erholung in
Bacharach aufhielt, tot aufgefunden. Der Mann
hatte an der Stirn eine breitklaffende Wunde,
die ſeinen Tod herbeigeführt haben dürfte. Es iſt
noch ungeklärt, ob ein Verbrechen oder ein Unfall
vorliegt. Bekannte haben den jungen Mann das
letztemal in der Nacht vor dem Todesfall in einer
Wirtſchaft geſehen. Paſſanten geben an, in der
fraglichen Nacht von der Stadtmauer her Hilfe=
rufe
gehört zu haben, was auf ein Verbrechen
ſchließen ließe. Die polizeilichen Ermittlungen
ſind noch im Gange.
Amerikaniſcher Baumwolldampfer auf
den Klippen von Helgoland geſtrandel.
Bremerhaven. Der 5356 Bruttoregiſter;
tonnen große amerikaniſche Dampfer Topatopa;
der ſich mit einer Ladung von 1800 Ballen
Baumwolle von Panama auf der Fahrt nach Bre=
merhaven
befand, ſtrandete am Donnerstag vor=
mittag
auf der Oſtklippe von Helgoland. Mehrere.
Schlepper ſind von Bremerhaven zur Hilfeleiſtung
ausgelaufen.
27 Skunden auf einer Achſe des
Warſchau-Rom-Erpreß.
Wien. Am Bahnhof von Leoben wurden an
Mittwoch auf der Achſe eines Pullmann=Wagens
des Warſchau-Rom=Expreß fünf junge Polen
entdeckt, die in Warſchau heimlich dieſe gefahl=
lichen
Sitze bezogen hatten. 27 Stunden land
ſaßen ſie in zerlumpten Kleidern, trotz der eiſigen
Kälte, auf den Geſtänden des Wagens. Die Bul=
ſchen
ſind zwiſchen 13 und 18 Jahren alt. Sie e‟
zählten, daß ſie während der Fahrt furchtbar 9e
litten hätten, da in der Tſchechoſlowakei und aul
dem Semmering der Schnee bereits zentimetel
hoch gelegen habe. Sie werden von den Behol
den nach Warſchau zurückgeſchickt werden.
Amerikaniſches Bilmflugzeug abgeſtükz.
New York. Das Poſtflugzeug des ameri.
niſchen Dampfers Waſhington, das von
amerikaniſchen Fox=Filmgeſellſchaft gemietet w."
den war, um den Film über das Marſeil,
Attentat einen Tag früher nach New York.
bringen, ſank, als es infolge ſchlechter Wille
rungsverhältniſſe wieder umkehren mußte, in
Nähe des Dampfers beim Niedergehen. Voſ 2e
ſechs Inſaſſen des Flugzeuges, Angeſtellten. L
Filmgeſellſchaft, konnten fünf gerettet weil"
während der ſechſte ertrank. Der Film ging.
loren.

[ ][  ][ ]

ſtreitag, 19. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 9

Neue Ssüdter

Heifen uno Aucnieder.
Neue Bücherſchau.
IImmer noch, wie zu alten Zeiten, zieht es den Deutſchen in
Eelt. So heiß er ſein Vaterland liebt, ſo ſehr zieht es ihn
aus ins Fremde, Unbekannte, ſein Sehnen, immer der Heimat
ttend, wird nie erfüllt, wohin das Schickſal oder eigener Wille
Mndauch verſchlägt. Von keinem Volk der Erde wohl werden ſo
u Reiſebücher und Erlebnisſchilderungen geſchrieben, von kei=
auch
ſo viel Bücher dieſer Art ſo gern geleſen. Und immer
nber iſt es der bekannte Verlag F. A. Brockhaus in erſter
ie, der den Reiſebüchern ſein Intereſſe widmet und ſie in
ſuck und Ausſtattung, aber auch in der Auswahl in führender
lrung hält. Er brachte jetzt in Reiſen und Abenteuer Nr. 54
aus: Karl Helbig: Tuan Gila, ein verrückter Herr wan=
ſt
am Aequator. Das Land der Sehnſucht dieſes verrückten
rm", der das aber gar nicht iſt, iſt Sumatra. Seine Schilde=
ungen
und Erlebniserzählungen ſtützen ſich auf Reiſen und Wan=
üurngen
, die er in den Jahren 30/31 auf Sumatra unternahm,
mn deren Ende er ſich ſelber fragte, ob er eigentlich als Wiſ=
ſchaftler
oder als Weltbummler unterwegs war. Da es ver=
ntſäch
beides war, gibt dieſes eigenartige Buch eine feſſelnde
füänung von ernſtem Forſchen und vom Abenteuer. Zahlreiche
or r nach photographiſchen Aufnahmen und eine Karte ſeiner
Aſa wege illuſtrieren die intereſſanten Schilderungen, die viel=
ſüs
und vielgeſtalten ſind.
Stärker nach der wiſſenſchaftlichen Seite abgebogen iſt das bei
ſtder u. Co. in Freiburg erſchienene Buch Dr. Ludwig Ferdi=
ind
Clauß: Als Beduine unter Beduinen. Auch
de Buch iſt mit zahlreichen eigenen Aufnahmen illuſtriert. Es
ſ wach dem Vorworte nicht nur den neuen wiſſenſchaftlichen Er=
paſiſen
dienen, ſondern die menſchlichen Erlebniſſe einer mehr=
5ütigen pſychologiſchen Forſchungsarbeit im arabiſchen Morgen=
In bringen. Clauß hat als der Beduine Muhamed Feridsel=
Aani unter den Beduinen und mit ihnen gelebt und ſeinen
Gicungen entſtanden dadurch Quellen, die er vielfach ſelbſt er=
ſaß
Er hat den Verſuch unternommen, am Leben leibhaftiger
Aiihen gleichſam auf der Innenſeite teilzunehmen. Und der
Wuch iſt glänzend gelungen. Das Buch iſt eine Fülle des In=
biſtrnten
und Lehrreichen geworden. Reich und vielſeitig. Ge=
1pacer Stil und gute Ausſtattung zeichnen es vor vielen aus.
=uch der Ullſtein=Verlag brachte eine Anzahl neue Reiſe=
Abenteuer=Bücher heraus, von denen eines ebenfalls von den
Bumnen handelt: Carl Reinhard Raswan: Im Land der
warzen Zelte. Mein Leben unter den Beduinen. Mit
fAf fnahmen des Verfaſſers und einer Karte. Raswan gehört
ſuem wenigen Deutſchen, denen es gelungen iſt, in die uner=
oheen
Gebiete der Roten Sandwüſte in Nordarabien einzu=
dugn
. In 22 Jahren hat Raswan nicht weniger als elfmal
Aesxamm der Ruala=Beduinen beſucht und mit und unter ihnen
gbei Hier iſt der überaus ſeltene Fall Wirklichkeit geworden,
ſgenn Deutſcher als vollwertiger Stammgenoſſe, ja als Häupt=
ſit
und Blutsbruder von den Beduinen aufgenommen und als
ſi der Ihrigen anerkannt wurde! Beſonders mit ihrem jun=
mnführer
Amir Fuaz, den er ſchon als Kind kannte, ver=
ſſei
, ihn eine große Freundſchaft, die ſich in gemeinſamen bluti=
gießeldzügen
erprobt hat. Von dieſen Feldzügen erzählt er
eſſe wie von den endloſen Wanderungen im Sattel durch =
tzſerdche
, in denen kein Waſſertropfen zu finden iſt, erzählt von
eu geheuren Opfern an Menſchen= und Tierleben, die während
ſir Golchen Wanderung mit unbarmherziger Notwendigkeit ſich
immen. Er erzählt von Karawanen, deren Kopfzahl in die
Höverttauſende geht. Er erzählt von dem Leben der Renn=
kgalu
und der Araberhengſte, von Geburt und Tod in der Wüſte,
v’ſac aſein der Frauen, von Falkenjagden, von Jagden auf Leo=
pſen
. Wölfen und Straußen, erzählt von uralten Gebräuchen,
diſſtein einem Jahrtauſend von Generation zu Generation ſich
icmritzen und von ſeinen Freundſchaften.
ſ6 Houben: Sturm auf den Südpol, Abenteuer
nihßleldentum der Südpolfahrer mit drei Karten und 46 Ab=
biſünen
iſt ebenfalls bei Ullſtein erſchienen. Houben iſt ein
geeuer Kenner arktiſcher Verhältniſſe und der großen, heute noch
ſeiſverſtreuten Literatur über die unzähligen Expeditionen,
Fleyungsreiſen, Ueberwinterungen, die abenteuerlichen, erfolg=
taſin
und tragiſchen Züge, die in das ſüdliche Eismeer unter=
nome
wurden. Wie die ſchon aus dem Altertum heraufklin=
Sage von einem unbekannten Südland die Phantaſie der
Wſehsſchäftigt, wie der berühmte Seefahrer James Cook ſich als
eriſt un die Antarktis heranpirſcht, ſie umſchleicht, ihre Grenzen
abſt, wie die Meute der Wal= und Robbenfänger ſich auf das
naſt’mdgebiet ſtürzt, das Meer um die Antarktis ſich nach und
naumkt einem Kranz vergletſcherter Inſeln bevölkert, Weddell
unuizß die erſten Vorſtöße nach Süden, zum 74. und 78. Grad
i1bher Breite, gelingen, der erſte feſte Vorpoſten eines wahr=
michen
antarktiſchen Kontinents beſetzt wird, die Forſchung
dion ſchon Bekannten zum Unbekannten zäh weitertaſtet,
ſchlſſlach ihr natürliches Ziel ins Auge faßt: den Südpol ſelbſt,
umchum Sturm darauf anſetzt das ballt ſich in dieſem Buche
zutſlerdiger, folgerichtiger, von aufregenden Abenteuern ſtrotzen=
deiß
anidlung zuſammen. Sturm auf dem Südpol iſt
einfider intereſſanteſten und ſchönſten Abenteuerbücher des Jah=
regsa
: die reifere Jugend wie der Erwachſene mit Freude und
Gaſü Leſen werden.
vn Tex Harding brachte Ullſtein den Roman Die
1 des Nachtmärchens heraus. Wahrlich ein aben=

teuerlicher Roman. Er ſpielt an der Weſtküſte Südamerikas und
ſchildert friſch, forſch und derb tauſendfältig gefahrvolles Erleben
vier junger Burſchen, die in einem alten, von ihnen ſelbſt der
Tiefe entriſſenen Kutter losſegeln nach den unbewohnten vul=
kaniſchen
Galapagos=Inſeln, wo ſie Gold graben und Perlen fiſchen,
wo ſie ihr Abenteuerleben führen und wo ihr Schickſal ſich er=
füllt
.
Auch ein Jugendbuch kann in dieſe Reihe geſtellt werden:
Ilſe=Dore Tanner: Steppke geht in die Welt. Er=
zählung
für Knaben und Mädchen von 8 bis 14 Jahren. (A. H.
Payne=Verlag, Leipzig.) Steppke, der kleine verwaiſte Dorfjunge,
iſt nach dem Tode ſeiner guten Großmutter ganz vereinſamt; alles
wird ihm genommen, die Heimat, ſein geliebter Hund Flocki und
ſeine anderen Tiere, an denen er zärtlich hängt. Er, der noch nie
in der Stadt geweſen iſt, fühlt ſich in der neuen Umgebung ſehr
unglücklich und zieht in den Ferien in die weite Welt hinaus.
Was er dort an guten und böſen Abenteuern erlebt, wird atem=
loſe
Spannung bei den Leſern erregen. Steppke iſt ein guter
Junge, und darum hat er auf ſeiner Wanderung auch Glück, über=
ſteht
alle Gefahren, findet nicht nur neue, liebevolle Freunde, ſon=
dern
auch ſeinen treuen Flocki wieder, und ſchließlich das, was für
jedes Kind das allergrößte Glück iſt: ein liebes Elternhaus und
ſogar eine gute kleine Schweſter.

Volkslied, Tracht und Raſſe. Bilder und alte Lieder deutſcher
Bauern. Von Profeſſor Dr. Richard N. Wegner. Mit 33
Bildern und einer Schallplatte. (Verlag Knorr u. Hirth Gm.., München.) Leinen RM. 8,70.
Der Verſuch, in einem volkskundlichen Werk nicht nur das
Auge durch Textwort und Bild zum Gedankenmittler zu
machen, ſondern auch das Ohr durch die Schallplatte, wird hier
zum erſtenmal unternommen. Sein Volkslied hält der
Deutſche für ein beſonders köſtliches, allen gehöriges Gut ſeiner
alten Kultur. Verſchiedene Raſſen ſind aus ihren Geſichtern und
Geſtalten zu erkennen. Können nun ſeeliſche Verſchieden=
heiten
der Raſſen auch ihren Liedern erkennbare Unterſchiede auf=
prägen
? Tatſächlich kann Singweiſe und Wortinhalt ſelbſt bei
knapper Faſſung Stimmungsklänge ſeeliſcher Raſſeneigenſchaften
aufdecken. Feſſelnd und wertvoll iſt dieſer Verſuch, klangliche Ge=
fühlswerte
zur Unterſcheidung raſſenſeeliſcher Verſchiedenheiten
der deutſchen Stämme zu verwenden. Auf knappem Raum ſind
Ausblicke auch auf das geſchichtliche Gewordenſein ihrer Lieder ge=
geben
. Aus einer weit ausgreifenden Kenntnis deutſchen Volks=
tums
wird ihre Verbundenheit mit Tracht und Raſſe behan=
delt
. Das Buch will führen, ohne unwiderlegliche Lehrmeinungen
zu vertreten, will vorſorglich auf Wege deuten, die eine junge
Wiſſenſchaft wie die Raſſenkunde zur tieferen Begründung ſeeliſch
vererbter Eigentümlichkeiten leiten können. Der beigefügte aus=
führliche
Nachweis ergänzender Literatur iſt ſehr willkommen.
33 herrliche große Aufnahmen, zu denen die beſten Lichtbildner
beiſteuerten, deutſche Geſichter und Geſtalten der nordi=
ſchen
, fäliſchen, dinariſchen, oſtiſchen, oſtiſch=baltiſchen und weſti=
ſchen
Raſſe in der ihnen eigentümlichen Tracht, unterſtützen
weſentlich den Text. Wurde der Verlag ſicherlich angeregt durch
ſeine bekannten, erſtmals von ihm herausgebrachten tönenden
Bücher, die für eine kommende Entwicklung grundlegend und
richtungweiſend ſind, ſo iſt beim vorliegenden Werk die nur für
das Buch hergeſtellte Schallplatte mit ihren neun Liedproben
deutſcher Raſſen freilich wohl für ſich allein verſtändlich. Aber ihre
gedankliche Erfaſſung im Zuſammenhang mit den Begriffen Tracht
und Raſſe iſt doch erſt möglich bei Leſung des Textes und Betrach=
tung
der Bilder des Werkes, ſo daß auch hier wenigſtens bedingt
von einem tönenden Buch geſprochen werden kann.
* Kampf um den Himalaja. Die vor kurzem erfolgte Rück=
kehr
der Teilnehmer an der Himalaja=Expedition 1934 von Willi
Merkl wird manchen dazu anregen, ſich wiederum mit den berg=
ſteigeriſchen
Problemen dieſes Gebirges zu befaſſen, und man wird
gerne zu den Berichten Paul Bauers über ſeine Kantſch= Expedi=
ionen
1929 und 1931 greifen. Drum iſt es ſehr dankenswert, daß
dieſe beiden Bände, deren erſter 1932 mit der Goldenen Olym=
piſchen
Medaille ausgezeichnet wurde, nunmehr in einer Volks=
ausgabe
*) vereint erſcheinen. Sie enthält die beiden Bücher
ungekürzt, jedoch ohne den wiſſenſchaftlichen Teil, mit 82 herr=
lichen
Aufnahmen, aus der reichen Bildausbeute dieſer beiden
Expeditionen. Bauer zog als erſter Deutſcher nach dem Krieg in
den Himalaja; ſeine Expedition war nach ganz neuen Geſichts=
punkten
aufgebaut, Diſziplin und Kameradſchaft, und unſerer Lage
entſprechend mit nur einem Minimum an Geldmitteln. Seine
Leiſtung, wenn er auch das letzte Ziel nicht erreichte, errang die
Bewunderung der Bergſteiger der ganzen Welt. Seine Erfah=
rungen
waren nicht zuletzt die Grundlagen auch der diesjährigen
Expedition. Nicht umſonſt gelten ſeine beiden Berichte als ein
Glanzſtück des deutſch=alpinen Schrifttums. Wir hatten ſeinerzeit
ausführlich über beide Bände berichtet; ſchlicht und anſpruchslos
ſchildern ſie uns den Kampf mit der Naturgewalt, zeigen ſie uns
in Heldentum, wie es auf den Schlachtfeldern 191418 geboren
wurde. Es gibt nur wenige alpine Bücher, die uns ſo bis ins
Innerſte packen. Das Bildmaterial iſt ganz fabelhaft, es zeigt
uns die Großartigkeit und Wildheit dieſer Bergwelt unüber=
Dr. W.
troffen, in techniſch vollendeter Wiedergabe.

*) Kampf um den Himalaja. Das Ringen der Deut=
ſchen
um den Kantſch, den zweithöchſten Berg der Erde. Von Paul
Bauer. 200 Seiten. Mit 82 Bildern auf Tafeln, 5 Kartenſkizzen
und Profilen. (Verlag Knorr u. Hirth, München.) Leinen 4,80 RM.

Sie unſteroliche Dansſcäfte
Von Erich Otto Volkmann.
Im Verlag Bibliographiſches Inſtitut AG., Leipzig, be=
ginnt
jetzt ein großangelegtes Bilderwerk über die Fronten
des Weltkrieges unter dem Titel Die unſteroliche
Landſchaft zu erſcheinen, das im Gegenſatz zu den allzu
bekannten Bildern von Kampfſzenen die Beſonderheit der
Weltkriegslandſchaften als Denkmal einer heroiſchen Zeit
darſtellt. Zunächſt erſcheinen die Abſchnitte Flandern
und Von Tannenberg bis Helſingfors, als
Einzellieferungen, denen in Kürze weitere wichtige Front=
abſchnitte
folgen ſollen. Mit Genehmigung des Verlages
veröffentlichen wir hier das Vorwort des Herausgebers
Erich Otto Volkmann.
Die Millionen deutſcher Soldaten, die im Felde geſtanden
haben, tragen in ihrer Seele die Erinnerung an die Landſchäften,
in denen ſie in dieſen vier Jahren gelebt, gekämpft und gelitten
haben. Für ihr ganzes Leben begleitet die aus den Waſſer=
löchern
Flanderns, den endloſen Weiten Rußlands, der verkarſte=
ten
Hochgebirgswelt des Balkan Heimgekehrten das Gefühl tiefer
innerer Verbundenheit mit dem Boden, den ſie eroberten, für
deſſen Verteidigung ſie bluteten, auf dem ihre Freunde und Ka=
meraden
ſtarben. Noch nach vielen Jahren eines ganz anders
gearteien friedlichen Lebens kann der Geruch feuchten Erdreichs,
der Schrei eines Vogels in ſchneeſtiller Wintereinſamkeit, ein
mühevoller Gang auf holpriger Geröllhalde oder der Anblick einer
blauſchwarz bewaldeten Horizontlinie vor leuchtendem Abend=
himmel
plötzlich und mit zwingender Gewalt Bilder der Ver=
gangenheit
in ihnen aufrühren, die ſchon ganz verſunken waren.
Es ſteht dann in jähem Erinnern ihre Landſchaft aus dem
Kriege wieder vor ihnen, die ihnen zum Erlebnis, vielleicht zum
Schickſal wurde.
Der Soldat erlebte den Wechſel, der Landſchaft nicht, wie
man ihn auf einer Reiſe erlebt. Dafür laſtete der ſchwere Ernſt
des Krieges zu ſehr auf Tag und Stunde. Die unermeßlichen
Gegenſätze zwiſchen der Kulturlandſchaft Flanderns und Frank=
reichs
und der Armſeligkeit Rußlands und des Balkans gingen in
ſein Bewußtſein meiſt nur in ſehr primitiver Form und unter
vorwiegend praltiſchen Geſichtspunkten ein. Das Weſentliche und
Charakteriſtiſche der Landſchaften, in denen er damals kämpfte,
wurde ihm nur ſelten ſo klar und deutlich, daß er ſich ſelbſt ein
feſt umriſſenes Bild machen und ſeinen Angehörigen und Freun=
den
eine genaue Vorſtellung vermitteln konnte.
Viele, die ſpäter im Frieden die Schlachtfelder wieder aufſuch=
ten
, ſind enttäuſcht heimgekehrt. Was ſie geſehen hatten, war nicht
ihre, Landſchaft, verflucht und geliebt, erfüllt vom Geruch und
Getöſe des Kampfes, durchbebt vom Schrecken tauſendfachen To=
des
; es war eine friedliche, willfährige Reiſelandſchaft geworden,
in der die hiſtoriſche Erinnerung allzu gefliſſentlich gepflegt
wurde. Das gewiſſe Heimatgefühl, das den ehemaligen Front=
ſoldaten
mit ſeinen Kriegslandſchaften verbindet, kann heute an
Kriegerdenkmälern und künſtlich erhaltenen Ruinen kein Genüge
mehr finden.
Die Landſchaft des Weltkrieges, wie ſie der Soldat geſehen
und erlebt hat, iſt verſchwunden. Das Leben hat ſie wieder in
Beſitz genommen und die Spuren des Kampfes, ſoweit es anging,
getilgt. Sie wird als ewiges Vermächtnis gewaltigen Zeit=
geſchehens
nur noch in den Bildern lebendig erhalten, die an Ort
und Stelle im Kriege aufgenommen worden ſind. Dieſe Bilder
können, und das iſt der Sinn dieſes Bilderwerkes, dem Soldaten,
der draußen war, das Beſondere und Einzigartige jeder Land=
ſchaft
wieder in die Erinnerung zurückrufen. Wort und Bild ſol=
len
ihm vielleicht auch die Sprache vermitteln, um das auszu=
drücken
, was er oft nur unbewußt empfindet.
Die Schlachtfelder, auf denen zwei Millionen deutſcher Sol=
daten
ruhen, ſind im höchſten Sinne unſterbliche Landſchaft Sie
im Geiſte des Volkes unſterblich zu erhalten, heißt dem heroiſchen
Gedanken dienen, der Deutſchlands Zukunft trägt.

Walter von Molo: Der Große Fritz im Krieg. Novelle. (Reclams
Univerſal=Bibliothek Nr. 7268 Gebunden 75 Pf.) Walter
von Molo geſtaltet hier die Novelle des Führertums, verkör=
pert
in der Perſon des Großen Friedrich. In das Geſchehen
eines einzigen Tages ſind Größe und Härte, Heldentum und über=
menſchliche
Leiſtung des Siebenjährigen Krieges zuſammengeballt
Die Geſtalt des großen Königs durchſtrahlt Handlung und Stil
der Novelle die Führerperſönlichkeit die die ganze Verant=
wortung
trägt und nur einen Gerichtshof über ſich anerkennen
kann: Gott, das Urteil der Nachwelt. So erſteht Friedrich vor
uns: ſelbſtlos und ſachlich bis aufs letzte, ſtreng und unerbittlich
gegen jedermann um des Ganzen willen, das Geſtalt gewordene
Symbol des Volkes, der Führer, der ſeiner Gefolgſchaft gewiß iſt,
weil er aus ihrem innerſten unbewußten Willen handelt. In
der dramatiſchen Schilderung einer der kritiſchſten Phaſen des
Krieges zeigt ſich ſeine geniale Perſönlichkeit in überwältigender
Größe.
André Maurois: Inſtinkt für das Glück. Einband von
Prof. E. R. Weiß. Leinen 3.,60 RM. (Piper u. Co.) Maurois
läßt ſeinem letzten großen Werk Eduard III. und ſeine Zeit
den kleinen Roman Inſtinkt für das Glück folgen, der wieder
den ganzen Zauber van Maurois' Erzählungskunſt atmet. Oft
tritt dem Menſchen das Glück nahe, er muß aber ſelbſt auch In=
ſtinkt
für das Glück haben und es zu bewahren wiſſen. Man
muß zur rechten Zeit zu reden, aber auch zu ſchweigen verſtehen,
beſonders in Liebe und Ehe. Auch in der Erzählung Maurois
wiſſen die Menſchen gefährliche Klippen an denen ihr Glück zer=
ſchellen
könnte, zu vermeiden, weil ſie das richtige Gefühl für das
Glück haben. Die Geſchichte ſpielt im Umkreis des ländlichen
Lebens auf den großen Gütern im ſüdlichen Frankreich. Ein
Gefühl wohltuender Harmonie geht auf den Leſer über.

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[ ][  ][ ]

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* Der verflossene Monat stand vorwiegend im Zeichen der
Rundfunktechnik, die mit der Großen Deutschen Funkausstellung
in den Hallen auf dem Berliner Messegelände ihre diesjährige
Saison eröffnete. Die Ausstellung, die einen derartigen Riesen-
zustrom
an Besuchern zu verzeichnen hatte, daß sie um drei Tage
verlängert werden mußte, brachte rund 80 neue Empfangsgeräte
auf den Markt. Da im laufenden Jahr, das als Röhrenfeierjahr
gilt, keine wesentlich neuen Röhren herausgebracht wurden, also
die von der Röhrenseite kommenden Impulse zur Vervollkomm-
nung
der Empfangsgeräte fehlten, unterscheiden sich viele dieser
80. Neukonstruktionen nur wenig von ihren Vorgängern aus der
verflossenen Saison, und man wird daher die günstige Gelegen-
heit
der Ausverkaufspreise für vorjährige Geräte ausnutzen
können- ohne dabei auf wesentliche technische Fortschritte ver-

zichten zu müssen.
Das soll natürlich nicht heißen, daß es überhaupt keine Fort-
schritte
gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gibt. Diese sind
zweifelsohne vorhanden und in mancher Hinsicht sogar recht be-
trächtlich
. Sie lassen sich auf die generelle Formel bringen: mit
einer Röhre weniger gleiche Leistung! Das will besagen, daß es
durch die heutigen hochleistungsfähigen Röhren, aber nicht nur
durch sie allein, sondern auch durch Vervollkommnung im Auf-
bau
der Geräte-Verwendung hochwertiger keramischer Isolier-
stoffe
, allgemeinere Benutzung von Hochfrequenzeisenspulen
gelungen ist, eine Empfangsröhre überflüssig zu machen, ohne da-
mit
eine Einbuße an Empfindlichkeit bzw. Gesamtverstärkung in
Kauf nehmen zu müssen.
Eine wichtige Rolle spielt in diesem Bestreben auch die
Mehrfach-Ausnutzung einer Röhre mit Hilfe der sogenannten
Reflex-Schaltung. Man versteht darunter eine Schaltung, bei der
einer Hoch- oder Zwischenfreguenz-Verstärkerröhre außer ihrer
eigentlichen Verstärkerfunktion noch eine zweite derartige Funk-
tion
, nämlich die Verstärkung der Niederfreauenz, übertragen
wird, Im Gitterkreis dieser Röhre sind dann sowohl kochfre-
guente
wie niederfrequente Wechselspannungen wirksam, die sich
einfach überlagern und einander in keiner Weise beeinflussen;
die Röhre wird also von beiden Frequenzen ausgesteuert, in ihrem
Anodenkreis sind ebenfalls beide nachweisbar und es kommt im
ganzen nur darauf an, durch elektrische Weichen eine saubere
Trennung in Hoch- und Niederfrequenz vorzunehmen, um in die-
ser
Weise eine Röhre doppelt ausnutzen zu können.
Von dieser Reflex-Schaltung, die an sich keineswegs neu ist,
jedoch erst durch die moderne Mehrgitterröhre in brauchbare
Form gebracht werden konnte, ist bei den neuen Geräten oft die
Rede, Sie hat nicht nur auf den Geradeaus-Empfänger Anwen-
dung
gefunden, wo sie einer ganz neuen Klasse von Empfangs-
geräten
ins Leben half (Zweikreis-Zweirohr-Reflex-Empfänger),
sondern wird auch beim Dreirohr-Super benutzt, dem sie gegen-
über
früher etwa die doppelte Empfindlichkeit verleiht. Gerade
der Dreirohr-Super ist aber bei dem neuen Gerätebauprogramm
der deutschen Funkindustrie ganz besonders in den Vordergrund
getreten. Während die 26 wichtigsten Firmen der deutschen
Empfängerbauindustrie im Vorjahre nur neun Dreirohr-Super-
Modelle auf den Markt brachten, ist die entsprechende Ziffer in
diesem Jahre auf 18 angestiegen!
Berücksichtigt man überdies noch, daß sich heute etwa 16
neue Vierrohr-Super-Modelle auf dem Markt befinden, daß es
7 Fünf- und Mehrrohr-Super gibt, und daß gegenwärtig nur noch
8 Geradeaus-Empfänger mit mehr als zwei Röhren hergestellt
werden, so erkennt man leicht den ungeheuren Wandel, der im
Bau von Drei- und Mehrrohrgeräten eingetreten ist und der sich
auf den einfachen Nenner bringen läßt: der Super ist Trumpf!
Rufen wir uns in die Erinnerung zurück, daß der Super eine
Schaltung darstellt, die mit einfachen Mitteln, also in wirtschaft-
licher
Weise, eine absolute Trennschärfe des Empfangs selbst in
den dichtest besetzten Bereichen des Wellenbandes gewähr-
leistet
, so erscheint uns diese Entwicklung durchaus begreiflich.
Zwei Schwierigkeiten nun stehen ihr im Wege: einmal die
technische Gegenläufigkeit zwischen Trennschärfe und Empfangs-
güte
, die bewirkt, daß mit steigender Trennschärfe die Qualität
der Musik- und Sprachwiedergabe herabgesetzt wird, und zwei-
tens
die Einflüsse gewisser Störfaktoren, die in Pfeifstellen und
Spiegelfreauenzen (Mehrfachempfang einer Station) zum Aus-
druck
kommen, Beide Schwierigkeiten besteben zwar nur beim
Super mit wenigen Empfangsröhren, gerade dieses Gerät jedoch
steht, wie erwähnt, heute ganz besonders im Vordergrund. Die
Entwicklung des Dreirohr-Supers hat sich im letzten Jahr ganz
besonders den geschilderten Hemmnissen zugewandt, und man
darf feststellen, daß sie uns um ein gutes Stück in ihrer Ueber-
windung
weitergeführt hat. Weiteres bleibt allerdings noch zu
tun, und man wird gerade in der Verbesserung der Wiedergabe-
qualität
des kleinen Superhet-Gerätes eine der wichtigsten
Zukunftsaufgaben der Rundfunkempfangstechnik erblicken dürfen.
In einem haben die neuen Geräte sich grundlegend geändert:
in der äußeren Aufmachung. Preßstoffgehäuse sind fast ganz ver-
schwunden
, sie liegen dem Geschmack des deutschen Käufer-
publikums
nicht und sind auch akustisch weniger günstig, als das
heute wieder vörherrschende Holzgehäuse. Die Skalen sind groß
und hell geworden, sie sind fast durchweg Vollsicht-Tabellen-
Skalen mit kolonnenartig neben- und untereinander angeordneten
Sendernamen, Auch hier gibt’s wieder einige Besonderheiten:
Skalen mit alphabetisch aufgetragenen Sendernamen, Skalen mit
länderweise zusammengefaßten Sendergruppen, rotierende Skalen,
die immer nur den jeweils eingestellten Wellenbereich zeigen,
einen sogenannten Länderautomaten, bei dem man ein bestimmtes
Land einstellt und dann nur die Sender dieses Landes hört, wäh-
rend
die anderen Stationen blockiert sind, usw.
Die Funkausstellung brachte auch einen guten Ueberblick
über den gegenwärtigen Stand des Fernsehens. Gegenüber dem
Vorjahr sind rein äußerlich kaum wesentliche Fortschritte zu er-
kennen
, die Zeilenzahl ist mit 180 und die Bildwechselzahl mit
25 Bildern in der Sekunde die gleiche geblieben. Sie liefert schon
recht befriedigende Bildwiedergaben, allerdings dürfte sie für
die Verwirklichung eines auf die Dauer ermüdungsfreien Fern-
gehens
noch nicht ausreichen, Jedenfalls ist in den Laboratorien
eifrig und auch mit Erfolg gearbeitet worden. Die große
Praunsche Röhre, die im Telefunken-Laboratorium entstanden ist
and mit der die Bildflächengröße mit einem Schlage von 225 auf
100 Ouadratzentimeter gesteigert werden konnte, ist ein Meister-
derk
der Technik und wäre noch vor wenigen Monaten für ein
Ding der Unmöglichkeit gehalten worden. Die weitere Verveul-
tommnung
wird aber vorwiegend von der Sende- und Uebertra-
kungsseite
zu erwarten sein, Vorläufig gibt es in dieser Hinsicht
hoch recht erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden. Man muß
lich auch vergegenwärtigen, daß die hohe Rasterzahl von
180 Zeilen gleich 40 000 Bildpunkten pro Bild nur bei Filmsen-
Jungen zu erreichen, bei direkten Personenabtastungen jedoch

wegen der mangelnden Leuchtdichte unserer heutigen Licht-
duellen
bzw, der zu geringen Empfindlichkeit unserer heutigen
Photozellen nicht möglich ist.
Aus dieser Schwierigkeit heraus ist der Wechsel der Fern-
seh
-Technik zur Fernkino-Technik vor sich gegangen. Was man
im heutigen Fernseh-Empfänger sieht, ist nicht die optische Wirk-
lichkeit
, sondern ein Filmstreifen. Allerdings ist es gelungen, den
Zeitunterschied zwischen der Aufnahme und der Fernsehüber-
tragung
eines Films auf die erstaunlich kurze Zeit von nur etwa
30 Sekunden zu verringern, aber im Grunde ist und bleibt doch
unser heutiges Fernsehen noch stets ein Fern-Kino‟.
Das wäre vielleicht an sich kein Hindernis für die Einführung
des Tonbild-Rundfunks, wenn sonst alles geklärt wäre. Aber das
ist keineswegs der Fall. Die drahtlose Synchronisierung des
Empfängers durch den Sender bereitet noch Schwierigkeiten, die
Ausbreitungsverhältnisse der ultrakurzen Wellen, die allein für
eine drahtlose Fernkinoübertragung in Frage kommen, sind noch
wenig geklärt und schließlich sind die Empfangsgeräte, wenn sie
so durchgebildet sind, daß sie von einem Laien bedient werden
können, noch so kostspielig, daß sie für weitere Kreise nicht in
Frage kommen, Mit der baldigen Vollendung eines publikums-
reifen
Fernsehsystems ist daher kaum zu rechnen.

*Deutsche Wertarbeit.
In weiten Kreisen unseres Volkes ist die schöne Erzählung
bekannt, wie einst ein Kaiser seine Uhr unter einen Dampf-
hammer
legte, der durch das Geschick des Schmiedes knapp
über der Uhr angehalten werden konnte. Jahrzehnte sind seit-
dem
dahingegangen, heute wird mit anderem Maß gemessen und
eine noch weit höhere Genauigkeit von der schwieligen
Arbeiterfaust gefordert. Die in dem Bild wiedergegebene Schiffs-
welle
gibt einen Beweis dafür. Es ist eine vierfach gekröpfte
Kurbelwelle für eine schwere Schiffsmaschine von 3000 PS., die
auf der Ausstellung Deutsches Volk deutsche Arbeit wegen
ihrer gewaltigen Abmessungen und ihrem blitzblanken Aussehen
die Augen aller Besucher auf sich lenkte, Sie hat das stattliche
Gewicht von 240 Zentnern, und trotzdem wurde bei ihr die Ab-
messung
nicht mit dem Zentimetermaß, sondern nach weit

240 Ztr. schwere Kurbelwelle für eine Schiftsmaschine.

geringeren Einheiten festgelegt, Es kam peinlich genau auf den
hundertsten Teil eines Millimeters an, der nur mit dem Mikro-
skop
gemessen werden kann. Ein Beispiel mag genügen: Die
Zapfen der Welle haben einen Durchmesser von 420 Millimeter.
Die Abweichungen von dem vorgeschriebenen Maß dürfen nur
0,04 Millimeter betragen, also weniger als die Breite eines. Haa-
res
. Obendrein müssen diese Zapfen noch vollkommen rund
sein, d. h. die in verschiedener Richtung gemessenen Durch-
messer
dürfen sich nur um 0,02 Millimeter voneinander unter-
scheiden
, Werden die Unterschiede, der Techniker nennt sie
zulässige Toleranzen, größer, so kommt die Kurvenwelle ohne
Gnade auf den Schrotthaufen. Eine ungeheure Leistung, wenn
man dabei die Größe des Werkstückes und sein Gewicht in
Betracht zieht. Die Arbeit von 105 Volksgenossen schuf diese
Welle in 2400 Arbeitsstunden und damit ein Glanzstück, das
sich in der Welt sehen lassen kann.

* Messung
von Blitzströmen.

Vor nahezu 200 Jahren unternahm Benjamin Franklin seine
bekannten Versuche, die Gewitterelektrizität durch einen Dracher
herabzuleiten, den er an einem Draht hochgehen ließ. Er wurde
durch seine Untersuchungen der Erfinder des Blitzableiters. Seit-
dem
hat die wissenschaftliche Welt eine völlige Wandlung durch.
laufen. Heute ist es uns mit besseren Arbeitsweisen möglich,
die Geheimnisse der atmosphärischen Elektrizität zu erforschen.
Wenn unsere großen Ueberlandanlagen gegen Schäden durch
Blitzschläge geschützt werden sollen, dann ist erste Voraus-
setzung
die Stromstärken bei Blitzeinschlägen zu messen. Zr
diesem Zweck hat Professor Toepler von der Studiengesellschaft
für Höchstspannungsanlagen im Jahre 1926 ein Verfahren an-
gegeben
, das im vergangenen Jahre zum ersten Mal im größeren
Ausmaße an den Eisenmasten von Freileitungen angewendet
wurde. Das Verfahren wird in diesem Jahre im doppelten Um-
fange
wie im Vorjahre wiederholte. Nach Vorschlag des Ge-
nannten
werden Stäbchen aus hochremanentem Stahl dem elek-
trischen
Feld ausgesetzt, das beim Einschlag um die stromdurch-
flossene
Leitung entsteht. Beim Einschlag werden die Stäbchen
magnetisiert, was ein Maß für die Stromstärke des Blitzes abgibt.
Anfangs verwandte man hierzu massive Stahlstäbchen, heute
werden stattdessen Bündel von Stahldraht verwandt: 0,2 mn
starker Draht von 60 mm Länge wird in ein Glasröhrchen vor
9 mm Durchmesser eingeschmolzen, nachdem zuvor das Stahl=
drahtpaket
mit Paraffn vergossen wurde, Vergleichsmessunger

geben die Gewißheit, daß der Meßfehler höchstens 15 Prozm
beträgt. Aus der Polarität der Stahlstäbchen kann außerdem in
die Richtung des Blitzstromes geschlossen werden. 10 000 den
artiger Stäbchen wurden im vergangenen Jahre ausgewertet. G0
ergaben, daß die Mehrzahl der Blitze negative Wolkenladunge
zur Erde ableiteten. Die Stärke der Ströme betrug meii
1030 000 Ampere, nur in einem Fall wurde ein Einschlag va
60 000 A. gemessen. Somit sind genaue Zahlenwerte für Bee
messung von Blitzschutzanlagen gewonnen. Weiter wurde uoc
überraschend festgestellt, daß vielfach Blitzeinschläge in Eisem
masten erfolgen, ohne daß Betriebsstörungen oder Schäden hie-:
durch verursacht wurden. Neben den wertvollen Erkenntnisse-
für
die praktische Verwendung in der Technik und die Fördee
rung unseres Wissens über meteorologische Vorgänge zeigt ds
Verfahren, wie mit verhältnismäßig sehr einfachen Mitteln wer=
volle
Ergebnisse gewonnen werden können.

KURZE MITTEILUNGEM
* Deutsche Schreibmaschinenschrift wird demnächst mehr v
scither zur Verwendung kommen. Wenn bisher auch noch die Altschrüff
oder Antiaua fast allein das Feld beherrschte und für den internationsle
Verkehr wohl auch in der Folge noch überragend von Bedeutung sei=
wird
, so werden doch in Zukunft im innerdeutschen Verkehr Behörtee
und Panei dem Erlaß des Reichsministers Dr. Frick folgen und mehr un
mehr deutsche Schrift einführen. Die Einführung wird erleichtert durs‟
eine Normung, die nach monatelanger Arbeit jetzt zum Abschluß gekon
men ist, Wenn die Maschine nicht für die Beschreibung von Vordrucke
verwendet werden soll, die für einen Buchstabenabstand von 2,6 mm g7
druckt sind, dann wird wohl im allgemeinen ein anderes Maß für dei
Buchstabenabstand verwendet werden. Der lateinische Buchstabe füll.
scinem Charakter nach ein Ouadrat, der deutsche oder gotische Buchstatll
paßt sich in ein aufrechtstehendes Rechteck ein. Es wurde deswegen üb
die Höhe ein Maß von 2,7 mm, für den Mittenabstand in der Breite (s-
Maß der Perlschrift von 2,25 mm gewählt. Zugelassen ist allerdings aue
die alte Breite von 2,6 mm. Die ersten Schriften sind jetzt fertiggestell
und werden auf der internationalen Büroausstellung zu sehen sein.
* Ein neuer Sextant. Die britische Admiralität hat für sämtliehn
Schiffe der Kriegsmarine einen neuen thermo-elektrischen Sextanten an
geschafft, der gegenüber diesem bisherigen wichtigen Instrument des See-
mannes
zahlreiche erhebliche Vorteile aufzuweisen hat. Der Spiegel- Sex=
tant
rührt in seiner Idee von dem berühmten Astronomen Newton he=
der
im Jahre 1699 den Gedanken dazu entwarf. Ausgeführt wurde er abst
zum ersten Male von dem Engländer Hadlev. Er hat im Laufe der zwer
Jahrhunderte die erste Konstruktion erfolgte im Jahre 1731 mauchen:
lei Verbesserungen erfahren, aber das Prinzip blieb stets das gleiche. De/
Sextant konnte nur bei klarem Himmel gebraucht werden, wenn der Kapic
tän die Ortslage feststellen wollte. Eine umwälzende Neuerung bedeutel
erst der jüngst von Humpherv Macneil erfundene neue Sextant, der zum
ersten Male auf die infra-roten Strahlen anspricht. Da diese selbst dicltt
Wolkenschichten durchdringen, so ist dieser neue Sextant bei jederr
Wetter zu gebrauchen. Er ist auf thermo-elektrischer Grundlage at:
gebaut. Die infra-roten Strahlen (Wärmestrahlen) werden von eiuerr!
Reflektor gesammelt und auf ein Thermoelement geworfen, das bereitt
bei einer Erwärmung von 1 Millionstel Grad einen elektrischen Strom
gibt. Durch Verstärker läßt sich dieser Strom aufs genaueste mesem
Dieser Sextant registriert überhaupt alle Temperaturunterschiede in de2
Luft. Ein Eisberg erzeugt bekanntlich in weiter Umgebung einen Kälte-
strom
, der natürlich auch auf den Sextanten dadurch einwirkt, 4281
Wärme verliert. Der Apparat arbeitet s0 fein, daß mit Hilfe diers
Wärmeverlustes, der genau gemessen werden kann, bei Herannahen eits
Eisberges die Entfernung dieses für die Schiffahrt gefährlichen Frenich
körpers gemessen werden kann.
* Einwegblickglas, Vor einigen Jahren wurden von Professor Mile
in der physikalisch technischen Reichsanstalt bekanntlich Metallfoles
hergestellt, die durchsichtig sind. In Nutzanwendung dieser Erfindung ei
es jetzt dem bekannten Erfinder Sherard gelungen, Glas mit elnem haucke
dünnen Ueberzug von spiegelndem Metall zu versehen. Hierdurch wiat
erreicht, daß beispielsweise eine Fensterscheibe nur von innen nact
außen, nicht aber in umgekehrter Blickrichtung durchsichtig ist. H5
ähnlicher Vorgang ersibt sich 1a, wenn ein dünner Vorhans vor dus
Feuster hänst. Man kann zwar hinaus, aber nicht hineinsehen.
* Eine Querbahn durch französisch Nordafrika ist vor weuges)
Wochen fertiggestellt worden. Seither bestand eine geschlossene Streelh
von Marrakesch bis Fes in Marokko und von Udida, an der Grenze vM
Algerien bis Tunis. Mit Eröffnung der Verbindung zwischen Fes u0
Udida ist eine ununterbrochene Verbindung von der Westküste Afritac
bis zur Nordspitze dieses Kontinents im Mittelländischen Meer geschall
fen worden. Ein Blick auf die Karte lehrt, daß diese Ouerverbindung, 0cb
dem billigeren Wasserweg gleichläuft, wirtschaftlich nicht von Bedeul
tung sein kann. Dagegen wird sie strategisch von hohem Wert zur ſehle
schiebung schwarzer Truppenmassen sein,
* Eine Sehenswürdigkeit des Hafenbahnhofs Stolpmünde ist 6
sogenannte versenkbare Bahnsteig. Im Grunde ist er eigentlich nur 6s
Bahnsteigtritt, jedenfalls aber ein versenkbarer und das verleiht ihm du9
Charakter einer Kuriosität. Die Sache kam so: die Bahn entschloß 3ch
im vergaugenen Jahr, zur Hebung des Badeverkehrs die nach Stolpmindd1
fahrenden Züge bis in den Hafen Stolpmünde, also in nächster Nähe 650
Strandes durchzuführen. Das war deshalb wünschenswert, weil der Ban
hof Stolpmünde noch etwa 1½ km vom Strand entfernt ist. Da aber 76
den Hafengleisen keine Bahnsteige vorhanden waren, durch die der eiiß
60 cm betragende Höhenunterschied zwischen dem untersten Tritthietis
des Wagens und dem Pflaster einigermaßen beauem hätte bewältigt n!
den können, so sah sich die Bahnverwaltung veranlaßt, auf Abhille 200
sinnen. Die Hafenverwaltung hinwiederum, als Besitzerin des Geländes
verlangte, daß der Hafenverkehr in keiner Weise gestört werden dlieh
Die Errichtung fester Bahnsteige mußte daher ausscheiden. Statt deiehi
hat man nun einen versenkbaren Bahnsteistritt angelegt. Er ist 70 0
lang und besteht aus 43 Einzelbänken von je 5,8 m Länge, die Sich Ma
Längsrichtung einklappen und aufrichten lassen. Beim Einklappen weidehdl
Sie im Pflaster versenkt, beim Aufrichten bilden sie einen festell V2
quemen Tritt, der das Aussteigen aus dem Wagen wesentlich erleichel.
Die Einrichtung hat sich so bewährt, daß sie neuerdings auch im Giele"
walder Hafen angewandt wurde.

NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIFTEN

F Meter und Kilogramm., Entstehung und Sicherung des internatiolle.
metrischen Maßsvstems. Von Hofrat Dr. Ing. Dr. phil. R. Pozdens.
15 Fig. (Mathematisch-physikalische Bibliothek Reihe I, Bd. 761 94
RM. 1,20. Verlag von B. C. Teubner in Leipzig und Berlin 1934

Mit dem Einsetzen des Handels in grauer Vorzeit trat auch 0us
dürfnis nach einem Maß auf. Der ursprünglichen Verwirrung folste 89
im Mittelalter der Wunsch nach einer Vereinheitlichung, die endllet
Jahre 1790 in Frankreich den Anlaß zur Schaffung des Meters gab. N.
jahre später war es geschaffen, mit einer Toleranz von 001 %. 2
genüst die Genauigkeit nicht mehr, heute wird angestrebt eine Ml.
änderliche Größe, die Wellenlänge des Lichtes der roten Spektglbe.
des Kadmiums, als Maßeinheit zugrunde zu legen. Der Verfasser Sehle.
eingehend die Gedankengänge und die Schwierigkeiten, die den geSiel.
Aufgaben ermuchsen, Leider ist auf Seite 42 ein sinnentstellender Mik.
jehler bei der Abgabe des Verhältnisses aufischen Meter und Vele.
unterlaufen.

gesehen von der 4cam Opel 4.-0., Kisselsheim a. I.
Roadster, Cabriolet, Chassis, Viertaktmotor, Kreuzgelenk, Ai4
brett, all diese Fachausdrücke sind zwar mit dem Kraftwasel"
Schichten des Volkes gedrungen, aber Vielen fremd geblieben. E"
wegen ein dankenswertes Unternehmen, wenn die Autoindustie
für die Verbreitung technischer Kenntnisse sorgt und Sich hief.
weise des Bildes als des augenfälligsten und leichtest faßbere
bedient. Besonders dankenswert, daß das Heftchen kestell
gegeben wird,

[ ][  ][ ]

ſtreitag, 19. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 289 Seite 11
Strosbd dolAttlt

Der Sport des Sonntags.
Wer Punktekampf im Fußball und Handball, der in dieſem
einen ſelten ſpannenden Verlauf nimmt haben das ganze
2
üereſſe der deutſchen Sportgemeinde für ſich. Beſonders im
Handball im Kreis Skarkenburg.

Fußball.
ſeartet jedermann mit Spannung die weitere Entwicklung der
ge Am Sonntag beeinträchtigt nun kein Länderkampf und
n Wöauſpiel den Fortgang der Spiele. Alle Gaue kämpfen daher
amit der höchſten Einſatzbereitſchaft. Im Gau Südweſt ſteht
ſidier einmal das Frankfurter Derby zwiſchen Fußballſportverein
y EEintracht an der erſten Stelle. Aber auch die übrigen Spiele,
armmatia Worms Phönix Ludwigshafen, FK. Pirmaſens
ſa: 05 Saarbrücken, 1. FC. Kaiſerslautern Kickers Offenbach
n Sportfreunde Saarbrücken Union Niederrad ſind für die
ſtalltung der Tabelle von großer Bedeutung. Im Gau Baden
G der Hauptkampf SV. Waldhof Freiburger FC. Die beiden
Ayrrſchaften ſind ernſte Anwärter auf den Meiſtertitel und es
nd ſich am Sonntag zeigen, wer die größeren Ausſichten hat.
E), ſpielen im Gau Baden noch: VfL. Neckarau Mannheim
9Grermania Karlsdorf 1. FC. Pforzheim und VfB. Mühl=
9g. Karlsruher FV. Auch der Gau Württemberg hat
2reffen von überragender Bedeutung aufzuweiſen. In Stutt=
mſſpielen
die Kickers gegen Union Böckingen. Beide ſtehen
hikwleich an der Tabellenſpitze, man kann ſich deshalb leicht vor=
ſey
, welch harten Kampf um die Führung es hier geben wird.
weiteren Kämpfe SV. Feuerbach Ulmer FV. 94. Sport=
ſtrwe
Eßlingen Sportfreunde Stuttgart und SSV. Ulm
Eriklub Stuttgart werden ebenfalls nicht leicht werden. Im Gau
1Kwzern muß die Ueberraſchungsmannſchaft dieſes Jahres. Wak=
149-ünchen, bei der Spielvereinigung Fürth eine weitere ſchwere
Afrng beſtehen. München 1860 hat eine leichtere Aufgabe: die
Eelvereinigung Weiden wird auf der Gieſinger Höhe nicht viel
4ſütſtellen haben. Im zweiten Münchener Spiel ſtehen ſich die
zyern und Schweinfurt 05 gegenüber. Jahn Regensburg ga=
Ubtibeim Neuling BC. Augsburg und der ASV. Nürnberg emp=
1fttl die Augsburger Schwaben. Im Gau Nordheſſen ſpielen:
Ru 5ia Fulda Sppgg. Langenſelbold, Kurheſſen Kaſſel
Ercklub 03 Kaſſel, Hanau 93 Spielverein Kaſſel und VfB.
Fdcerg Germania Fulda. Der Gau Mittelrhein ver=
z
ſenot folgende Begegnungen: Sülz 07 Eintracht Trier, Köl=
hGfR. SC. Blauweiß Köln. VfR. Köln Kölner SC. 99,
ßner FV. Mülheimer SV., Weſtmark Trier 1. FC. Idar.
Im allen übrigen Gauen nimmt natürlich der Meiſterſchafts=
ſeicb
ebenfalls vollen Fortgang. Im
Handball
an, die ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Gaue mit faſt allen Mann=
ſiſtm
auf den Plan. Bis auf den Gau Mittelrhein, deſſen Ter=

uR Bur Stunde noch nicht bekannt ſind, ſtehen folgende Paarun=
geim
Gau Südweſt feſt: Polizei Darmſtadt Pfalz Lud=
Flafen, SV. Wiesbaden Tgſ. Offenbach, TSV. Herrnsheim
18. Frieſenheim VfR. Kaiſerslautern SV. 98 Darmſtadt,
BFhraßloch VfR. Schwanheim. Im
Hockey.
i)hi- Damen=Auswahlkampf zwiſchen den Gauen Bayern und
SSvl=ſt vorgeſehen. Hamburg veranſtaltet ein großes internatio=
ITurnier, an dem neben guten deutſchen Mannſchaften auch
elſite ausländiſche Vereine teilnehmen. Die
Leichtathletik
ſtz nur einer Veranſtaltung im Sonntagsprogramm vertreten.
94. Badiſche Hallenſportfeſt in Offenburg eröffnet die Hallen=
6in. der Leichtathleten. Zur Teilnahme haben ſich über 400
Shtger gemeldet darunter ſelbſtverſtändlich die ganze badiſche
Sfeu klaſſe Aus Nürnberg kommt Frl. Dollinger und Straßburg
zuſndet die Athleten Millius. Humann und Reitig. Außerdem
eintint noch eine Saarmannſchaft am Start. Im
Radſport
giſle noch einige Nachzügler der Freiluft=Saiſon. Halle bringt
um vergangenen Sonntag verregneten Bahnrennen zur
ſchüührung und Zürich=Oerlikon veranſtaltet den endgültig
alllesten Renntag. Von deutſchen Fahrern iſt der Kölner Kre=
wſeu
, den Dauerrennen beteiligt.
Motorſport.
ie Oberſte Nationale Sportbehörde hat zur genauen Ermitt=
Um der diesjährigen Bergmeiſter in den Klaſſen bis 500 und
biß000 ccm einen Entſcheidungslauf angeordnet, der nun am
koſtenden Samstag auf der Schauinsland=Bergſtrecke bei Frei=
bu
i, Br. zum Austrag gelangt. In der Klaſſe bis 500 ccm wer=
de
henof=Godesberg und Petruſchke=Berlin um den Titel ſtreiten
ur inl der 1000er Klaſſe gehen Bauhofer=München, Bodmer= Ebin=
gaſiMl
ansfeld=Breslau und Roth=Münſingen an den Start. Der
Gyheſſen im DDAC. führt als fünfte Pflichtveranſtaltung die
Ve’sHerg=Geländefahrt für Auto und Motorräder durch, zu der
imſiont 155 Meldungen abgegeben wurden.
Verſchiedenes.
Mainz findet die erſte Tagung aller Handballführer des
sSüdweſt ſtatt. Der Fachamtsführer des Handballs, Brigade=
eSermann
, wird anweſend ſein.

Fußball der Kreisklaſſe 2.

Hchnlein.

Fehlheim; Zwingenberg

Mie v earchten Siſce n ecte.
8ve III: Eſchollbrücken Reichsbahn: Erzhauſen Sprend=
agen
; Merck TSG. Erzhauſen; Hahn Gräfenhauſen.
ſwe IV: Kleeſtadt Sandbach; Beerfelden Lützel= Wiebels=
c
. Lengfeld Erbach; Ueberau Spachbrücken: Neuſtadt
ſGroß=Umſtadt.
Däe Tabelle dieſer Gruppe hat heute folgenden Stand:

grützel=Wiebelsbach

(5roß=Umſtadt.
Sengfeld
(Srbach
Beerfelden
Meuſtadt
Ueberau
Sandbach
SSpachbrücken
K2leeſtadt.

8:4
11:3
10:4
9:5
5:2
7:6
8:8
2:7
2:8
4:19

Gſtztze V: Waldmichelbach Alsbach Mörlenbach Gorxheim;
nbach Oberabtſteinach; Affolterbach Unterſchönmatten=

Union Wixhauſen Jahn 1875 Darmſtadt.
kommenden Sonntag haben die 75er einen ſchweren Gang

Mixhauſen anzutreten. Sie müſſen gegen die altbekannten
ytiſten ſchon alles aufbieten, um ehrenvoll zu beſtehen. Denn
Ufhu rwird zu Hauſe verſuchen, zu beiden Punkten, und damit zum
Aktlußs nach vorn zu kommen, den ſie in den beiden vorange=
gawnn
n Spielen verloren hatten. Aber auch bei den 75ern ſind
dic unkte ſehr begehrt, zumal dieſe noch die unglückliche Scharte
pochſſtirfelden auszumerzen haben. Die Mannſchaft ſpielt in der
belkunrien Aufſtellung wie gegen Griesheim und Mörfelden, mit
Ruhrne des linken Läuferpoſtens, der von Hch. Schäfer beſetzt
iſtſt. Paelf ſpielt dann auf dem ihm ungewohnten Platz als rechter
Lähr. Die Abfahrtszeiten werden noch bekanntgegeben.
pielerpflichtſitzung, zu der alle aktiven Spieler zu
erntmen haben, iſt Freitag, abends 8.30 Uhr.

venheim Germanig. . Bickenbach- Tſchft. Griesbeim,
LorſchViktoria Griesheim, Staffel 7: Ty. Arheilgen-Tade,
Sprendlingen, 04 ArheilgenWorfelden. BüttelbornNauheim,
BraunshardtMerck. Staffel 8: LengfeldErbach, Reinheim
Nieder=Ramſtadt, Groß=ZimmernGroß=Umſtadt.
Kreisklaſſe I/1: EgelsbachTSV. Langen, Vorwärts Langen
Dreieichenhain, Beſſungen98 Reſ.. Jahn 75Polizei, Reſ.
Staffel 2: WalldorfWallerſtädten. Wolfskehlen-Groß=Gerau,
Mörfelden-Königſtädten, Staffel 3: Zell.Bensheim. Hahn
Auerbach.
Kreisklaſſe II/1: Nieder=ModauSeeheim. Concordia Gerns=
heim
Tv Eberſtadt ErfeldenStockſtadt, Germania Eberſtadt
Groß=Hauſen. Staffel 2: WeiterſtadtMünſter, ReichsbahnFv.
Sprendlingen, UrberachGötzenhain.
Zum dritten Handballſonntag läuft ein volles Programm in
allen Klaſſen, wobei es auffällig iſt, daß die vier Mannſchaften
von Pfungſtadt und Griesheim auswärts ſpielen, dagegen ſtehen
die beiden Arheilger Vereine auf heimiſchen Plätzen. An Hand
der gezeigten Leiſtungen ſoll in nachſtehendem ein Ueberblick zu=
ſammengefaßt
werden über die nächſtmöglichen Ergebniſſe dieſer
Spiele. Danach werden in der Bezirksklaſſe die 46er zum
klaren Siege über die Pfungſtädter Turner kommen. Germania
gebraucht beide Punkte aus Heppenheim, und wird ſie holen. Der
Viktoria trauen wir einen Sieg in Lorſch zu. Bickenbach kann
daheim den Griesheimer Turnern ſtandhalten. In der Staffel 7
begegnen ſich zwei ausſichtsreiche Bewerber um die Spitze in
Braunshardt. Man muß den Ausgang offen laſſen. Als Gäſte=
ſieger
erwarten wir Nauheim. 04 Arheilgen hat gegen Wor=
felden
noch nicht gewonnen, eher ſchon die Turner gegen Sprend=
lingen
. Im Odenwald beſtreitet Groß=Umſtadt ſein drittes Aus=
wärtsſpiel
. Die beiden erſten gingen mit nur einem Torverluſt
knapp verloren. Da Groß=Zimmern keine ſtarke Elf in dieſem
Jahre ſtellen kann, ſo könnte es den Gäſten zum Siege reichen.
Erbach gegen Lengfeld wurde umgelegt, ſo daß Lengfeld der Platz=
verein
iſt. Reinheim iſt eine der diesjährigen ſtärkſten Mann=
ſchaften
, wodurch uns die Ausſicht für Nieder=Ramſtadt gering
erſcheint. Kreisklaſſe 1: In der Staffel 1 ſteigen zwei wich=
tige
Spiele in Egelsbach und Langen. Sehr wertvoll ſind die
Punkte für die Sieger, die man noch nicht andeuten kann. Die
Reſerven der beiden Ligiſten ſpielen in Darmſtadt. Die Reſerven
der 98er erſcheinen uns etwas ſtärker. Ob die Beſſunger Turner
ſie packen werden? Eher ſchon möchten wir an einen Sieg der
75er glauben. Im Ried wird Mörfelden ſeine tadelloſe Ver=
faſſung
auch gegen Königſtädten unter Beweis ſtellen. Groß=
Gerau erſcheint nach mehrjährigem Dilemma im Kommen, wenn
es in Wolfskehlen ſeinen dritten Sieg holt. Wallerſtädten war
ſchon immer eine Ueberraſchungself. Ob aber Walldorf auch ſein
drittes Spiel verlieren will? An der Bergſtraße iſt Zell. Bens=
heim
als Nachbarderby zu werten. Hahn erwartet den wahr=
ſcheinlichen
Spitzenreiter Auerbach. Kreisklaſſe II: Die
Staffel 1 ſollte vier Heimſiege bringen. Wenn wir uns nicht
täuſchen, kommt es in der Staffel 2 genau umgekehrt, nämlich
drei Gäſteſiege können eintreffen.
Polizei Darmſtadt Pfalz Ludwigshafen.
In Fortſetzung der Verbandsſpiele treffen am kommenden
Sonntag. 15 Uhr, die Poliziſten auf ihren Gegner von der Mann=
heimer
Kante. Das Spiel ſollte urſprünglich in Ludwigshafen
ſtattfinden, wurde aber wegen Platzſchwierigkeiten nach Darmſtadt
verlegt. Die Spielſtärke der Pfälzer iſt hier hinreichend bekannt,
kämpften doch beide Darmſtädter Gauligamannſchaften mit wech=
ſelndem
Glück gegen ſie. Wenn wir auch den Polizeiſportverein
ſicher als Sieger erwarten, ſo dürfte ihm der ſonntägliche Gegner
die Punkte erſt nach heldenhafter Gegenwehr überlaſſen. Das
Spiel findet auf dem Polizeiſportplatz um 15 Uhr ſtatt. Um
13.45 Uhr ſpielt die 3. Mannſchaft der Polizei gegen Gr.=Gerau.
An der Rheinallee am Sonnkag, 3 Uhr:
TSG. 46 TV. Pfungſtadt.
Mit dieſem dritten Verbandsſpiel, das zweite auf eigenem
Platz, hat die TSG. abermals eine harte Nuß zu knacken. War
es doch gerade der TV. Pfungſtadt, der dem vorjährigen Gruppen=
meiſter
46, d. h. damals noch Rot=Weiß, in der Rückrunde in
Pfungſtadt eine Packung mit 5:2 verabfolgte. Gewiß waren es
anormale Umſtände, die damals dazu führten, aber wie ſchnell
kann ſo etwas wieder eintreten. Für die Darmſtädter heißt es

Saufte g 8c aif 0s Difr Die Welch eneris.
wieſe werden gut beraten ſein, wenn ſie ihre Gäſte ernſt nehmen,
trotzdem halten wir den Bezirksmeiſter für ſtark genug, auf eige=
nem
Platz mit dem TV. Pfungſtadt fertig zu werden. Mit dieſem
Spiel dürfte erſtmalig wieder Meyer im Tor der 46er zur Ver=
fügung
ſtehen, der beſtimmt wieder ſein Teil zur Stetigkeit der
Mannſchaft beiträgt. Um 1.45 Uhr Reſerven beider Vereine.
Ebenfalls ſpielt TSG. 46 3. Turnerſchaft Griesheim 2. auf dem
2. Spielfeld an der Rheinallee.
Wir verweiſen auf die heute, Freitag, abend 20.30 Uhr
im Vorſtandszimmer des Turnhauſes ſtattfindende Spieler=
verſammlung
.
TSV. BraunshardtMerck Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag wird die Entſcheidung fallen, Merck
Darmſtadt, der zurzeit vor Braunshardt nur mit einem beſſeren
Torverhältnis die Tabelle führt, wird alles dranſetzen müſſen, um
gegen die Braunshardter, die ſich eben in Hochform befinden,
einen Sieg mit nach Hauſe nehmen zu können. Braunshardt
bringt eine ſehr junge, aber äußerſt flinke Mannſchaft ins Feld,
die ſich auch auf eigenem Platz nicht ſo leicht ſchlagen laſſen wird.
Merck hat ſchon mehrere Freundſchaftsſpiele gegen Braunshardt
ausgetragen, die aber immer zugunſten Braunshardts ausfielen.
Braunshardt darf Merck nicht leicht nehmen und muß alles dran=
ſetzen
, um die beiden Punkte für ſich buchen zu können. Man darf
daher annehmen, daß die Braunshardter Handballanhänger ein
ſchönes und faires Spiel zu ſehen bekommen. Spielbeginn 3 Uhr.
Vorher: 1.45 Uhr 2 Mſch.
1. JugendTgde Beſſungen in Beſſungen. Abfahrt mit Rad
um 9 Uhr am Adolf=Hitlerplatz.
Handball: 1. Kreisklaſſe Odenwald.
Momart Zell 7:6 (3:2), Steinbuch Steinbach 0:3 (wegen
Regen abgebrochen) Pf.=Beerfurth Fr.=Crumbach 477 (4:0),
Reichelsheim N.=Klingen 2:9 (2:3) Hergershauſen Gundern=
hauſen
10:3 (4:2) Richen Semd 5:5 (3:4), Spachbrücken Kl.=
Zimmern 3:8 (2:6)
In Momart führen die ſchnellen Gäſte bald mit 2:0. Bis zur
Halbzeit jedoch erkämpfen die techniſch beſſeren Platzherren die
Führung, die ſie auch nach wechſelvollem anſtändigen Spiele be=
halten
. Mit 4:0 lag Pf.=Beerfurth beim Wechſel in Front. Bis
dahin vergaben die Gäſte bei ſtarkem Gegenwind zahlreiche Tor=
gelegenheiten
. Die ſiegesſicheren Platzherren mußten nach der
Pauſe 7 Gegentore hinnehmen. Fr.=Crumbach ſiegte verdient.
N.=Klingen gewann in Reichelsheim durch beſſeres Spiel und gu=
ten
Torſchuß. Nach ausgeglichener 1. Halbzeit hatten die Gaſt=
geber
nichts mehr zu beſtellen. Hergershauſen, ſpielte hart, die
Gäſte ſchön. Semd lag im Spiel ſtets in Führung. In der
Schlußminute mußte es ſich den Ausgleich gefallen laſſen Bei
ſtarkem Wind zeigte Kl=Zimmern größere Geſchloſſenheit und
Schußkraft. Spachbrücken übertrieb das Innenſpiel und kam kaum
zu einem richtigen Torſchuß.

Wie ſpielen ſie am Sonntag?
Ihre Einſendung zur Kleinen Preisfrage für Fußballer,
muß bis Samstag, 18 Uhr, bei uns vorliegen, alſo heute noch zur
Poſt gehen!

1. Ringer-Turnier
des Kreiſes Darmſtadt im 2. 5. A.B.
Die Olmypiſchen Spiele 1936 in Berlin rücken immer näher
und die deutſchen Sportverbände ſind eifrig darauf bedacht, unter
ihren Schützlingen Kandidaten für dieſe Weltkonkurrenz zu er=
mitteln
. Auch der Deutſche Schwerathletikverband, unter deſſen
Obhut die deutſchen Ringer, Gewichtheber und Jiu=Jitſukämpfer
ſtehen, ſteht im Zeichen einer intenſiven Olympiavorbereitung.
Unter Leitung bewährter Kräfte entſtehen im ganzen Verbands=
gebiet
Sportkurſe und Trainingsgemeinſchaften, die vorgenann=
tem
Zwecke dienen. Für die Ringer beider Stile hat man noch
eine weitere Einrichtung getroffen, nämlich in Form von Turnie=
ren
ſollen jeweils von der kleinſten Unterteilung des Verban=
des
anfangend die Beſten ermittelt werden.
Der Kreis Darmſtadt im Gau 13 des Deutſchen Schwerathle=
tikverbandes
hat, die Ausrichtung ſeines 1. Ringerturniers im
griechiſch = römiſchen Stil dem Kraftſportverein Darmſtadt 1910
übertragen, der es am Sonntag, 21. Oktober vormittags
ab 9 UUhr, in der Turnhalle Soderſtraße 30 durchführt. Das
Turnier wird in allen ſieben aktiven Gewichtsklaſſen ausgetragen.
Bei allen Kreisvereinen hat es lebhafte Beachtung gefunden,
was aus dem ſehr guten Meldeergebnis hervorgeht. Auch in qua=
litativer
Hinſicht verſpricht das Turnier Hervorragendes zu bie=
ten
, denn unter den Gemeldeten befinden ſich namhafte Spitzen=
könner
des deutſchen Ringerſports.
Alles in allem geſagt, wird das 1. Ringerturnier des Kreiſes
Darmſtadt ein ſportliches Ereignis geben, und es dürſte zu er=
warten
ſein, daß das Beſtreben des Veranſtalters, auf dem Gebiet
des Sportes nur Erſtklaſſiges zu bieten, durch zahlreichen Beſuch
unterſtützt wird. Der Unkoſtenbeitrag iſt ſehr gering!
Jiu=Jitſu.
Athletik=Sportverein Germania 1895 Darmſtadt.
Zu den einlaufenden Meldungen geben wir bekannt, daß
am Freitagabend endgültig letzter Meldetermin iſt. Die Teil=
nehmer
, die ſich noch am Freitag abend melden, können gleich mit=
üben
, zweckmäßig nur im Sportanzug (Trikot) und leichte Schuhe.
Die Leitung liegt in Händen eines tüchtigen, erfahrenen Fach=
mannes
. Ein jeder lernt, wenn er die richtige Energie, Aus=
dauer
und den Willen mitbringt. Uebungsſtunden: Dienstag und
Freitag, abends von 810 Uhr, in der Turnhalle des Realgym=
naſiums
, Kapelſtraße (Eingang gegenüber der Stadtkirche).

Reichsſender Frankfurt
Keſſel Trier, Freibura 251.
Frankfurt: Freitag, 19. Oktober
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.45: Zeit,
Meldungen. 8.50: Wetter 6.55: Morgenſpruch, Choral.
7.00: Stuttgart: Frühkonzert (Schallplatten). In einer Pauſe:
ca 8.09: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter. 8.303
Stuttgart: Gymnaſtik. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert.
915: Nur Freiburg: Allerlei Unterhaltungsmuſik. 10.0:
Nachr. 10.10: Schuffunk: Heinrich von Kleiſt. Ein deutſcher
Dichter und ſein Werk. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche
und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.30: Meldungen.
11 45: Sozialdienſt.
12.00: Das Funkorcheſter Ltg.: W. Caſpar. 1300: Stuttaart:
Zeit, Saardienſt. Nachr 13.10: Nachr. 13.15: Schall=
platten
: Heitere Kurzgeſchichten in Wort und Ton. 14.15: Zeit,
Nachr. 14.30: Wirtſchaftsbericht für die Saar. 14 453
Zeit Wirtſchaftsmeldungen 14.55: Wetter. 15.00: Von
Kaiſerslautern: Kurpfäſziſche Kammermuſik von Karl Meiſter.
13.15: Für die Frau: Weibliche Pfoniere.
16.00: Berlin: Nachmittags onzert. Kapelle Herbert Froeblich.
18,00: Jugendfunk: Horribilieribiſar. Ein Funiſcherz frei nach
Andr. Gryphius. 18.15: Der Volksbund für deutſche Kriegs=
gräber
ürſorge. Ein Geſpräch. 18.30: Intereſſantes von unſerer
Reichsbahn. Zwiegeſpräch.
18.45: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. In der Pauſe
19.00: Meldungen. 19 45: Berlin: Reichsſendung: Politiſcher
Kurzbericht. 20.00: Berlin: Zeit. Nachr 20. 15: Köln:
Reichsſendung: Stunde der Nation: Sechſte Sinfonie E=Dur von
Ed. Straeſſer, Ltg.: Buſchkötter. 20.55: Das Brautyaar. Ein
Querſchnitt durch vier Jahrhunderte 22.00: Zeit, Nachr.
22.10: Nachr., Wetter, Sport. 22.15: Stuttgart: Saarländer
ſprechen 22.39: Sportvorſchau. B.00: Ballett=Muſiken.
Ltg.: Naue. 24.00: Schallplatten: Szenen aus dem: Barbier
von Bagdad von Peter Cornelus. 1.00: Alte und neue
Tanzmuſik (Schallplatten).
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Freitag, 19. Oktober
6.00: Hamburg: Wetter. 6.05: Nachr 6.15: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.30: Tagesſpruch. 6.35: Kiel: Kieler Orcheſter=
gemeinſchaft
Ltg.: H. Döring. In einer Pauſe gegen 705=
Nachr. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau.
8 00: Funkſtille. 9.40: Auguſt Zeddies: Im Lönskrug zum
Winkel. Der Wirt erzählt von ſeinem Gaſt Hermann Löns
10.00: Nachr. 10.15: Volk an der Arbeit: Ferdinand Schi=
chau
, ſein Werk und Vermächtnis, Hörſpiel. 11.00: Spielturnen
im Kindergarten. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Funk=
ſtille
. 11.40: Dipl.=Landwirt Schrenf: Gründüngung ver=
füttern
oder unterpflügen? 11.50: Glückwünſche, Wetter.
12,00: Frankfurt: Das Funkorcheſter Ltg.: Caſpar. 12,551
Zeitzeichen 13.00: Jeden Tag vergnügt ſein! (Schallpl.).
Anſchl.: Wetter. 13.45: Nachr 14.00: Sperrzeit.
14.55: Programmhinweiſe. Wetter, Börſe. 15.15: Für die
Frau: Benedeite Erde. Marg. Seemann. 15 40: Schallpl.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des Sinfonieorcheſters. Ltg.;
Th ,Blumer. 17.30: Spitzentanz auf Taſten (Schallplatten).
18.00: Zwiegeſpräch mit einem Bulgaren über das neue Deutſch=
land
. Dr. Popoff und Dr. Hartmann. 18.25: Nur ein Schuh!
Zwölf Induſtrien ein Artikel. Eim kleines Funkkolleg.
8.55: Das Gedicht. Anſchl.: Wetter.
19.00: Holterdipo’ter. Karele Herbert Fröhlich. K. Engel (Enlophon).
Am Klavier; E. Glombig. 20.00: Kernſpruch. Anſchl.:
Kurnachrichten. 20 15: Reichsſendung: Stunde der Nation:
Köln: 6. Symphonie E=Dur von Ewald Straeſſer, Ltg.; Buſch=
kötter
. 20.55: Neue deutſche Unterhaltungsmuſik. Ltg.: Heß.
2105: Zeitfunk. 22,00: Politiſcher Kurzbericht (Aufn.).
22.15: Wetter. Nachr., Sport. 22.45: Seewetterbericht.
2300: Fliegende Blumen. Gedichte, Berichte u. Lieder von
Schmetterlingen. 23.45: In der Nacht, da gib acht! Tanzmuſik
auf Schallvlatten

Weiterbericht.

Ausſichten für Freitag: Allgemein etwas milder, wechſelhaft be=
wölkt
mit zeitweiſer Aufheiterung, ſtellenweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag: Fortdauer des wechſelhaften, wenn auch
nicht durchweg unfreundlichen Wetters.

[ ][  ][ ]

Nummer 289

Freitag, 19. Oftober

Gekreide- und Mehlvorräte
in zdeiter Hand annnd Septeinver
ſowie Vermahlung von Brotgekreide im Hepk. 1934.
Durch das Statiſtiſche Reichsamt wurden zu Ultimo September
1934 folgende Getreide= und Mehlvorräte der zweiten Hand in
Mühlen und Lagerhäuſern ermittelt: Getreide und Mehl in 1000
Tonnen inländiſcher und ausländiſcher Herkunft, verzollt Sep=
tember
1934 (Sept. 1933), Auguſt 1934, Juli 1934, ausländiſcher Her=
kunft
unverzollt September 1934, Auguſt 1934, Juli 1934:

Weizen 1567,5 (877,6) 1409,9 1145,0 13,2 20,8 24,3 Roggen 1012,0 (7942) 884,2 717,8 9,7 4,9 2,4 Hafer 50,9 ( 65,1) 41,7 22,5 6,6 0,9 1,2 Gerſte 208,5 (184,1) 137,6 79,0 21,0 5,8 8,9 Weizenbackmehl 123,3 (120,9) 104,4 111,5 0,1 0,1 0,6 Roggenbackmehl 98,3 ( 71.2) 81,8 58,2 0,0 0,0 0,2

Die Getreidevorräte der zweiten Hand ſind im September
weiter erheblich aufgefüllt worden. Der Zugang entfiel zum
größeren Teil auf die Lagerhäuſer. An Weizen lagerten in der
zweiten Hand 1 567 000 (im Vorjahre 1 410 000) Tonnen, davon
in den Mühlen 46 (48) Prozent. Die Vorräte an Roggen erhöh=
ten
ſich auf 1012 000 (884 000) Tonnen, von denen 47 (53) Pro=
zent
ſich in den Mühlen befanden. Die Haferbeſtände erhöhten
ſich auf 51 000 (42 000) Tonnen. Die Gerſtenvorräte erhöhten ſich
von 138 000 auf 208 000 Tonnen. Die Vorräte an Weizenmehl
ſtiegen auf 123 000 (104 000) Tonnen, diejenigen von Roggenmehl
auf 98 000 (82 000) Tonnen. Die vorgenannten Zahlen umfaſſen
ungefähr 95 Prozent aller in Mühlen und Lagerhäuſern befind=
lichen
Getreide= und Mehlvorräte. Die bei den Miſchfutterfabriken
und anderen induſtriellen Verbrauchern lagernden Getreidemengen
ſowie die rollenden und ſchwimmenden Mengen und die Mehlvor=
räte
der Bäcker ſind in den Ergebniſſen nicht enthalten. Die Ver=
arbeitung
von Brotgetreide war im September geringer als in
dem Vormonat. In den Mühlen mit mehr als 3 Tonnen Tages=
leiſtung
wurden 329 000 (354 000) Tonnen Weizen und 282000
(342 000) Tonnen Roggen verarbeitet.
Zur Fuſion in der weſtdeutſchen Elektrizikäts=
wirtſchaft
.
In den letzten Tagen wurde gemeldet, daß die Rhenag,
Köln, der ihr naheſtehenden Gasverſorgung Mittelrhein in
Koblenz die Gas= und Stromverſorgung von Remagen und Ober=
winter
übertragen hat. Es iſt hierbei nicht erſichtlich, ob auch die
Anlagewerte, ſoweit ſie ſich im Beſitze der Rhenag befinden, mit
übertragen worden ſind. Dieſer Vorgang war Veranlaſſung zu
einer Firmenänderung für die bisherige Gasverſorgung Mittel=
rhein
in Energieverſorgung Mittelrhein G. m. b. H. Die Stadt
Andernach ſoll auf Grund abgeſchloſſener Verträge in die neue
Geſellſchaft eingetreten ſein. Dazu hört der DHD., daß lediglich
die Verſorgung mit Gas einheitlich von Koblenz bis Rolandseck
durch die neugebildete Geſellſchaft vorgenommen wird, wobei die
Erzeugung reſtlos im Gaswerk Koblenz erfolgt. Insgeſamt ſind
im letzten Geſchäftsjahr rund 10 Mill. Kubikmeter Gas abgeſetzt
worden, davon in Koblenz ſchätzungsweiſe 78 Mill. Kubikmeter,
in Remagen 70 000 Kubikmeter. Die Gasrohrnetze ſind zu einem
weſentlichen Teil im Beſitze der Gemeinden, die aber mit Aus=
nahme
von Koblenz und Andernach nicht an der Geſellſchaft be=
teiligt
ſind. Die Elektrizitätsverſorgung erfolgt, ſoweit die Stadt
Koblenz in Frage kommt, nicht durch die Energieverſorgung Mit=
telrhein
, ſondern durch die Koblenzer Straßenbahn, die auch das
Gebiet linksrheiniſch bis Weißenturm beliefert. In Weißenturm
ſelbſt verteilt die Kraftverſorgung Rheinwied alle hier benötigte
elektriſche Arbeit, die vom RWE. bezogen wird. In Andernach,
Brohl und Niederbreiſig iſt die Verteilung elektriſcher Arbeit der
Energieverſorgung Mittelrhein übertragen, die dieſe vom RWE.
bezieht. In Sinzig erfolgt die Belieferung aller Abnehmer durch
die Tochtergeſellſchaft der RWE., das Elektrizitätswerk Rauſcher=
mühle
. In Remagen, Rolandwerth und Oberwinter bezieht die
Energieverſorgung Mittelrhein die benötigte elektriſche Energie
vom REW. und verteilt dieſe lediglich. Mit Ausnahme von Re=
magen
, Brohl und Niederbreiſig ſind auch hier die Leitungsnetze
und Anlagen überwiegend Eigentum der betreffenden Gemeinden.
Der Strom wird alſo in dieſem ganzen Gebiet nirgends durch die
Energieverſorgung Mittelrhein abgegeben. Zur Verteilung ge=
langten
im letzten Jahre rund 7 657 000 Kilowattſtunden, von
denen der größte Teil auf Belieferung eines Großabnehmers in
Andernach entfällt.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Letzte Friſt zur Anmeldung bei der Wirtſchaftsgruppe Druck
und Papierverarbeitung. Der Führer der Wirtſchaftsgruppe
Druck und Papierverarbeitung hat eine Anordnung vom 16. Ok=
tober
erlaſſen, wonach für diejenigen Firmen, die ihrer Anmelde=
pflicht
noch nicht genügt bzw. den ihnen überſandten Fragebogen
der zuſtändigen Fachgruppe noch nicht zugeſandt haben, eine letzte
Friſt bis zum 10. November 1934 geſetzt wird
Anmeldung zur Zwangsorganiſation des Reichsverbandes des
deutſchen Rohproduktengewerbes. Alle Unternehmer und Unter=
nehmungen
(natürliche und juriſtiſche Perſonen), die ge=
werbsmäßig
Rohprodukte ſammeln, handeln
und ſortieren, haben ſich auf Grund des Geſetzes
vom 27. Februar 1934 betr. Zwangsorganiſation ſchriftlich zu
melden. Genaue Adreſſenangabe, Art des Betriebes (ob Groß=
handel
, Mittelhandel. Platzhandel oder Sammler uſw.) iſt erfor=
derlich
. Als Rohprodukte gelten Lumpen, Textilabgänge einſchl.
Spinnerei= und Webereiabgänge, Papierabfälle, gebrauchte Fla=
ſchen
, Schnitz= und Formerſtoffe, Eiſen= und Metallſchrott, Felle,
Lederabfälle, Glasſcherben, Altgummi, Knochen, Hörner, Hufe,
Klauen uſw. Meldung iſt bis zum 25. Oktober 1934 erforderlich.
Produktenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 18. Oktober. Weizen per
Oktober: W 15 20,20. W 16 20,40 W 17 20,70; Roggen (7273
Kilo) per Oktober: R 15 16,40, R 16 16,70, R 13 16.00: Gerſte:
Braugerſte 19,0020,50, Winter= und Induſtriegerſte 18,0019.00
Futtergerſte (5960 Kilo) per Okt. G 7 15,40, G 8 15,70, G 9
15,90, G. 11 162,0: Hafer H 11 15,40, H 14 15,90, H 17 16,20: Mais
mit Sack 21,25; Raps 31,00; Weizenmehl Type 790: W 17 27,50.
W 16 27,15. W. 15 27,50; Roggenmehl Type 997 per Oktober: R 16
24,60, R 15 24 00, R 13 23,60: Weizenkleie W 17 10,35; Vollkleie
10,85: Roggenkleie R 16 10,02: Weizenfuttermehl 12,50: Weizen=
nachmehl
16,25; Erdnußkuchen 14,50; Soyaſchrot 13,00; Rapskuchen
ausländ. 11.90, inländ 11.40; Palmkuchen 13,20; Kokoskuchen
15.20: Leinkuchen 15.20; Biertreber 17,00; Malzkeime 15.50;
Trockenſchnitzel (Okt.Dez.) 8.40; Rohmelaſſe (Okt.) 5,60: Steffen=
ſchnitzel
(Okt.Dez.) 10.00: Wieſenheu (loſe, neues) 9,8010,60;
Luzernkleeheu 10.5011.00; Stroh drahtgepreßt Roggen=Weizen
3.253,75. Hafer=Gerſte 3,754,05, gebündelt Roggen=Weizen 2,75
bis 3 25, Hafer=Gerſte 3.453,85.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 18. Oktober. Die Angebots=
und Abſatzverhältniſſe haben ſich, im Berliner Getreideverkehr
nicht geändert. Von Brotgetreide iſt Roggen knapp offeriert,
das Angebot wird von den Mühlen laufend aufgenommen. Wei=
zen
iſt auch frei Mühle ueiter unterzubringen, wobei allerdings
kaum Aufgelder erzielt werden. Am Mehlmarkte wird der lau=
fende
Bedarf gedeckt, etwas mehr Beachtung finden Weizenmehle
mit Auslandsbeimiſchung. Hafer in Waggonware iſt kaum am
Markte, Kahnware iſt aus Oſtpreußen verſchiedentlich offeriert.
In Gerſten blieb die Situation unverändert. Futtergerſten ſind
nicht am Markte. Induſtriegerſten liegen ſtetig, milde Braugerſten
finden eher Unterkunft. Weizenausfuhrſcheine ſind nicht ange=
boten
, aber weiter gefragt.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach den Ausführungen, die Staatsſekretär Reinhardt über
die Neuregelung der Beſteuerung von Spekulationsgewinnen bei
unverzinslichen Wertpapieren, alſo hauptſächlich Aktien, ſowie den
Fortfall der Spekulationsſteuer bei feſtverzinslichen Papieren ge=
macht
hatte, war die Tendenzgeſtaltung an der geſtrigen Ber=
liner
Börſe vorauszuſehen, nachdem bereits die Frankfurter
Abendbörſe die praktiſche Auswirkung der erwähnten Maßnahmen
widergeſpiegelt hatte. Sämtliche variabel gehandelten Renten
zeigten beachtliche Kursſteigerungen, aber auch für die per Kaſſe
gehandelten Papiere liegen zahlreiche Kauforders vor. Von er=
ſteren
konnten Altbeſitzanleihe ihre Aufwärtsbewegung im Ver=
gleich
zum vortäglichen Berliner Schluß um 1½ Prozent fort=
ſetzen
. Der Aktienmarkt wies faſt ausnahmslos niedrigere
Notierungen auf, indeſſen kann von einer ſtärkeren Abſchwächung
kaum die Rede ſein. Nach den erſten Kurſen waren am Aktien=
markt
teilweiſe Erholungen zu bemerken, das Gros der Papiere
gab jedoch weiter leicht nach. Am Geldmarkt blieben die Blanko=
tagesgeldſätze
mit 44½ Prozent unverändert. Am Valuten=
markt
errechnete ſich der Dollar wenig verändert mit 2,46½, das
Pfund mit 12,16. Am Aktienmarkt trat ſchon gegen Ende der
erſten Börſenſtunde eine weitgehende Erholung ein, da auf dem
ermäßigten Niveau Rückkäufe vorgenommen wurden. So gewan=
nen
Farben gegen den Anfang ½ Prozent, Schuckert ½ Prozent
ſowie Nordlloyd und Hapag 88 bzw. ½ Prozent, in den beiden
letzteren Papieren wurden große Umſätze getätigt. Reichsbank=
anteile
zogen um 88 Prozent an. Der Rentenmarkt verkehrte im
Hinblick auf die neue ſteuergeſetzliche Beſtimmung, nach der Ge=
winne
bei Renten keiner Beſteuerung unterliegen, in ſehr feſter
Haltung. Kommunalobligationen waren bis zu 1 Prozent feſter.
Auch Hypotheken=Goldpfandbriefe lagen freundlicher, indeſſen
gingen die Gewinne hier kaum über ¼ Prozent hinaus. Stadt=
anleihen
kamen bei lebhaften Umſätzen 12 Prozent höher zur
Notiz, ſo z. B. 26er Frankfurter um 1½ Prozent. Von den Land=
ſchaftlichen
Goldpfandbriefen ſind die Pommern mit 2prozentigen
Gewinnen zu erwähnen, während ſonſt die Beſſerungen ca. ½ bis
1 Prozent betrugen. Von Staatsanleihen kamen beide Braun=
ſchweiger
um ca. 1½ Prozent höher an, während ſich die übrigen
Papiere etwa ½1 Prozent teurer ſtellten. Reichsaltbeſitz gingen
im Verlauf bis auf 104½ Prozent. Am Markt der Induſtrie=
obligationen
verlief das Geſchäft in ruhigeren Bahnen, doch über=
wogen
auch hier Beſſerungen. Unter Abgabedruck litten dagegen
Farbenbonds, die 2 Prozent verloren.
*
Die Wirkung der Neuregelung der Beſteuerung der Spekula=
tionsgewinne
für nicht feſtverzinsliche Papiere, wie ſie in dem
neuen Einkommenſteuergeſetz feſtgelegt ſind, war an der geſtrigen
Frankfurter Börſe unverkennbar. Der deutſche Rentenmarkt
ſetzte ſeine vorgeſtern mittag begonnene Aufwärtsbewegung bei
ziemlich lebhaften Umſätzen fort, während der Aktienmarkt über=
wiegend
ſchwächer lag. Da aber hier größeres Angebot nicht
herauskam, hielten ſich die Verluſte in verhältnismäßig engen
Grenzen, nur wenige Papiere lagen über den Durchſchnitt von
½1 Prozent hinaus ſchwächer. Die Umſatztätigkeit war aller=
dings
ſehr klein.
Am Rentenmarkt waren Altbeſitz mit 103½104103¾ (103)
ſehr lebhaft, auch Kommunal=Umſchuldung mit plus /8 Prozent
verzeichneten größere Umſätze. Nach den erſten Kurſen ließ das
Geſchäft am Rentenmarkt nach, und auch die Kurſe waren nur
knapp gehalten, auch am Aktienmarkt trat keine Belebung ein.
Im Verlaufe konnte ſich das Geſchäft am Rentenmarkt wieder be=
leben
. Altbeſitz hielten ſich unter mehrfachen Schwankungen bei
104½, und auch die übrigen variablen Renten zogen gegen die
etwas leichteren Kurſe wieder an. Am Pfandbriefmarkt beſtand
meiſt Nachfrage, wobei Goldpfandbrief und Kommunalobligationen
½½ Proz. und Liquidationspfandbriefe etwa 38 Proz. anzogen.
Stadtanleihen waren im Anſchluß an die Abendbörſe ebenfalls
geſucht und zumeiſt ½ Prozent höher. Am Auslandsrentenmarkt
gingen Schweizer Bundesbahnen etwas zurück. Induſtrie= Obliga=
tionen
lagen etwa ½1 Prozent feſter. Der Aktienmarkt blieb
zwar ſehr ſtill, doch traten Abſchwächungen kaum mehr ein. Viel=
mehr
ergaben ſich für einzelne Papiere leichte Beſſerungen, ſo für
Farben, Bekula und Schiffahrtsaktien. Die ſpäter notierten Werte
lagen meiſt ½ Prozent niedriger. Tagesgeld war zu 3½ (3) Pro=
zent
etwas geſucht.
Die Abendbörſe nahm einen ruhigen Verlauf, beſonders am
Rentenmarkt hat die Umſatztätigkeit nachgelaſſen, da neue Publi=
kumsorders
nicht vorlagen und die Kuliſſe etwas Zurückhaltung
bekundete. Die Grundſtimmung war weiter feſt, und die Mittags=
ſchlußkurſe
wurden zumeiſt leicht überſchritten. Nachbörſe: Alt=
beſitz
104½104½ Prozent, JG. Farben 144½ Prozent.

Elaſtiſche Geſtalkung des Schuhes
für die deutſche Schmalzerzeugung.
Der grundſätzlichen Linie für die Agrarwirtſchaftspolitik eu
ſprechend iſt jetzt auch der Schutz für die deutſche Schmalzeuzeugu
elaſtiſch geſtaltet worden. Der Zoll für Schmalz wurde von 1
auf 40 RM. je Doppelzentner herabgeſetzt. Außer dieſem Zo
von 40 RM. wird ein beweglicher, den jeweiligen Verhältniſſen
laufend angepaßter Unterſchiedsbetrag durch die Reichsſtelle für
Milcherzeugniſſe, Oele und Fette, erhoben, deſſen Höhe ſo be=
meſſen
werden wird, daß der Verbraucher für Auslandsſchmalz in
kurzer Zeit nicht mehr als 90 Pfg. bezahlen wird. Bei Verwen=
dung
der für die minderbemittelte Bevölkerung ausgegebenen
Fettverbilligungsſcheine ſtellt ſich dann der Preis für Auslands=
ſchmalz
auf 65 Rpfg. je Pfund.
Skarker Herbſtabſak an Fäſſern.
Die Faßfabriken haben, wie der Fwd. auf Anfrage erfährt,
in den letzten Wochen einen kaum zu bewältigenden Abſatz vor
allem an Weinlagerfäſſern zu verzeichnen gehabt. Da jedoch die
Nachfrage ſich auf wenige Wochen zuſammendrängte, konnte der
Bedarf in dieſer kurzen Lieferzeit nicht voll befriedigt werden,
Auch gebrauchte Fäſſer, die ſonſt ſehr ſtark den Markt belaſteten,
wurden z. T. ſogar zu ausgeſprochen hohen Preiſen vom Marke
aufgeſogen. Der flotte Abſatz in Neufäſſern wurde nicht nur durc
die kurze Lieferfriſt, ſondern auch durch die Knappheit von Eichen=
holz
gehemmt. Trotz der ſtarken Nachfrage bleiben die Preiſe
unverändert. Die Lagervorräte bei den Fabriken ſowie bei den
Händlern und Küfern ſeien ziemlich geräumt. In Bierfäſſer
war der Abſatz allerdings immer noch beſcheiden. Bevorzug
werden heute mehr Bierfäſſer kleineren Inhaltes, in denen aber
bei den Großbrauereien ſelbſt noch beachtliche Vorräte beſtehen,
Die Faßfabriken erwarten erſt nach dem Fallen der Bierſteuer
und mit dem Eintritt einer Bierpreisermäßigung durchſchlagende
Rückwirkungen für eine Belebung im Abſatz. Nach Beendigun
des Herbſtabſatzes haben die Umſätze auch in Weinfäſſern wieder
nachgelaſſen. Das Auslandsgeſchäft iſt in beiden Arten von Fäſ=
ſern
nicht ſehr groß. Im Inlandsgeſchäft drückt nach wie vor die
Abwanderung des Bedarfes auf Blech= und Eiſenverpackung.
Biehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 18. Oktober. Auftrieb,
170 Kälber. Preiſe für das Pfund Lebendgewicht: a) 424,
b) 3741, c) 3236, d) 2831 Pfg. Es wurden verkauft in der
Klaſſe a) 25, b) 42, c) 57 und d) 27 Stück. Marktverlauf: rege,
ausverkauft.
Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 18. Oktober. Auftrieb,
14 Kälber, 37 Schafe, 181 Ferkel, 386 Läufer. Preiſe: Kälber
und Schafe nicht notiert; Ferkel bis 6 Wochen 712 RM., darüber
1522 RM., Läufer 2327 RM. Marktverlauf: lebhaft.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 18. Oktober. Auftrieb=
Rinder 8 (gegen 29 am letzten Donnerstagsmarkt), davon 3 Ochſen
und 5 Färſen. Dem Schlachthof direkt zugeführt 8 Kühe; Kälber
878 (879), Schafe 271 (390), Schweine 795 (674). Notiert wurde
pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 4150, c) 3
bis 40, d) 3034; Lämmer und Hammel a1) Stallmaſtlämmer
2836, b2) Weidemaſthammel 3637, c) mittlere 3235. d) ge=
ringere
2530; Schafe nicht notiert; Schweine a1) 53, a2) 53
b) 5253, c) 4853, d) 4652. Im Preisvergleich zum letzten
Donnerstagsmarkt zogen Hammel 1 RM. an, im übrigen 4ratt
keine Aenderungen ein, nur geringe Schweine ließen etwas nad
Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, ausverkauft; Hammel un
Schafe rege, ausverkauft; Schweine rege, geringe Schweine v
nachläſſigt, Ueberſtand (66 Stück).
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Gebietsfachgruppe des Zinkblechhandels
Frankfurt a. M., hat die Preiſe für Zinkbleche mit Wirkung von
16. Oktober um rund 5 Prozent ermäßigt. Letzte Preisverände
rung am 22. Mai ds. Js.
Der Zementabſatz im September 1934 belief ſich nach Mit
teilung des Deutſchen Zementbundes auf 607 000 Tonnen gegene
über 594 000 Tonnen im Auguſt 1934.

Berliner Kursbericht
vom 18. Oktober 1934

Deviſenmarkt
vom 18. Oktober 1934

Berl. Handels=Geſ. R Me Ve Orenſtein & Koppel Vfe Deutſche Bank u. 75.50
78. Elektr. Lieferung 104.875 Polyphonwerke 16. Disconto=Geſ. 5. 6. Farben 144.50 Rütgerswerke. 96. Dresdner Ban! 29. Gelſ. Bergwerke 62,625 Salzdetfurth Kalt 155.625 Hapag Geſ.f.elektr. Untern. 110.50 Weſtdte. Kaufhof Nordd. Lloyzd 31. Harpener Bergbau 1o8.50 Verein. Stahlwerke 42. A. E. 6. 28.50 Hoeſch Eiſen und 77.25 Beſteregeln Alkali 32.625 Bayr. Motorenw. 130. Köln=Neueſſen Agsb.=Nnrb. Maſch. 67. C. P. Bemberg. 134.50 Phil. Holzmann 78.375 Baſalt Linz 14.375 Vereinigte Glanzſt. 1150. Kali Aſchersleben 121.50 Berl. Karlsr. Ind. 124.125 Bergmann Elektr. 93. Klöchnerwerke 75.625 Hohenlohe=Werke 48. Berl.Maſch.=Bau 110.50 Kolsw. Chem. Fabr. 95.50 Lindes Eismaſch. 102.50 Conti=Gummi 131.50 Mannesm. Röhr 76. VogelTelegr. Draht!. 107.875 Deutſche Cont. Gas 123.625 Maſch.=Bau=Untn. 53. Wanderer=Werke 129.25 Währung Geld Brieſt Aegypten Tagypt. * 12.4g5 12.525 Italien Argentinier Pap. Peſo 0.843 0.847 Japan Belgien

Braſilien 1o0Belga. 58.17 59.29 Fugoſlawen Milreis 0.204 0.20e Lettland Bulgarien. 100 Leva 3.047 3.05 Norwegen Canada. 1canad. Doll. 2.517 2.523/ Oeſterreich Dänemar, 100 Kronen 54 36 54.46 Portugal Danzig
100 Gulden 81.74 ei.30 Schweden England
1 2. Stg. 12.15 12.205 Schweiz
Eſtland 1odeſtl. Kr 68.68 6s.52 Spanien Finnland 100finn. Mk. 5.375 S.35 Tſchechoſlowak. Frankreich 100 Franken 16.38 16.42 Türkei.
Griechenland 100 Drachm. 2.467 2.471 ungarn
Holland
100 Gulden 188.52 168.86 Uruguay
Bsland 100 isl. Kr. 55.0s 55.311 Ver. Staaten

Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dina
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1türk. 2
100 Pengd
1 Goldopeſo
Dollar

GeldBrief
21.45 141,0

33.39 64,0
1e.375 10.3
1.277 75

0.50n (n
5.694 ſiſ
o0 77 keug
Sl.i6 ſ6ig
148.25 WeM
17.os 11.0
62.76 16a.9
81.,12 ſ14

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2.485

Surmftädter und Malionnlsant Sarmſtabe, iillan der Bresoker Onn

Frankfurter Kursbericht vom 18. Oktober 1934.

Keeue
Gr. II p. 1934
. 1933
1936
1937
1938
Gruppe1 ...
48 Dtſch. Reichsanl.
5%
b.25
5½%Intern v.30
62Baden ... v.27
6Bayern .v.27
6%Heſſen. . .. v. 29
6% Preuß. St. v.28
6% Sachſen ..v.27
6% Thüringen v. 27
A
6% Dt. Reichsbahn
Schätze . ......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze..
Dtſch. Anl. Ausl.
* U. Ablöſung
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
Aifee
6%Baden=Baden.
69Berlin ..v.24
6%Darmſtadt
60 Dresden. . v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v28
SSMainz. ..
8%Mannheim v.27
88München v.29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbr
6% Goldoblig

103.7
10531
102.25
99,
98.3
uo475
98
93.25
95
96.5
95.5
1057),
96
937.
100.8
100
104,

9.5
83.5
85.75
85.75
81.5

Aee
83.5
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90.5

92.75
89.75

5½% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liguid.
4¾4%
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſi. Bldobl.R. 11
6%0 R.1:
6%Kaſ.Landeskrd.
Goldpfbr.
6O Naſſ. Landesbk
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Ber.. Hyp.=Bi.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
6%
620 Frif. Pfbr.=Bk.
5½% Lig=Pfr.
82 Mein. Hyp.=Bi.
5½% Lig=Pfr.
82, Pfälz. Hyp.=Bk.
5½2 Lig. Pffr.
6%Rhein. Hyp.=Bk
5½%0 Lig=Pfr.
6% Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ..
5½% Lig.=Pfbr.
62Württ. Gyp.B.

93.5
19.4

94.75
31

87.5
87.5
93
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102).
119
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92.75
94.25
33
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95
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937,
9421,
91
95.5
94.25
95.25

WMdeue
88 Dt. Linol Werke
6%Mainkrw. v.26
6Mitteld. Stahl
6% Salzmann& Co.
8%Ver. Stahlwerke
6% Voigtck Häffnel
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E.B.
2. Inveſt.
5%Bula. Tab v.02
4½% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
14½%
42Türk. Admin.
42g
1.Bagdad
48
Zollanl.
4½%üngarn 1913
1914
4½%
420
Goldr.
4%
1910
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
4 % Stockholm
71 Aktien.
Accumulat. Fabri!
Alg. Kunſtzide Unie
A.E. G. ..
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.B.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg /115.25

Karlſtadt 133

33.55
83.5
81.25
81.5
117
13
13
11.5
41.5

8.1
6.9
6.9
7.55

52
52.25
105
163.5
31.55
271
104
103.75
"
67.5
143.
871.

W iic
Chem.Werke Alber
Chade (A.C. .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum=
Daimler=Benz
Dt. At. Telegr.
Erdöl
...
Dt Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleun
Dortm. Ritterhre
Dyckerhoff& Wid
Eichbaun
Elektr. 2i
A.
Kee
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
Fahr Gebrüder..!,
J.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt & Guilliegume
Frankfurter Hof.
Gel enlirch. Bergw
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer..!.
Grün & Bilfinger .!4
Hafenmühle Frift.
Hanauer Hofbräuh
Hanfwerke
Füſſer
Harpener? ergbau.
Henninger, Kempfl!:
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen....!1
Holzmann. Phil
Ziſe Bergb. Stamm
. . Genüiſſel

Je
82
215

50.
1119
105
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60.2
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75.5
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90,
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112
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106.5
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78
117.5

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Tal Chemie ..
Aſchersleben.
glein Schanzlin ..
Klöcknerwerte
RnorrC. H. .....
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co
Laurahüitte. .
Lech, Augsburg
Löwendr Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt. =Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Berab.
Metallgeſ. Frauff.
Miag. Mühlenbau
Moenus.
Motoren Darmſtadt
Reckarwer: Eßl
Oberbedar
Parkeu. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen..!"
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder Geb:
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Elektr.
Schwartz, Storchenl:
Siemens & Halskel1
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür Liefer Ge‟.11

R
20
49
122
26.5
229
82
66.75
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24.5
78.5
75.25
95
412.5
48,
227.5
201,
94
38,

Anterfranten
Ver. Stahlwverke.
Ver, Ultramarin .
Boigt & Haeffner.
Weſtdt.e Kaufho)
Weſteregeln Kall
Zeilſtoi Wa dhof.

1006
42
127
32it
4725

Allg. Dt. Ereduten)
Badiſche Bank. ../417
Br. Brauinduſt
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Hanbelscei.
Sypothelbl. 118
Comm. u. Privail!.
Dt. Bun u. Dise./ 755
Dt. Eff. u. Wechſell 76
Dresdner Ban4 78
Fran1/ Bon.
Enp. Vankl 91.7
Mein, Hyp.=Bank. 81.3
Pfälz. Hyp.=Bon 80.5
Reichsbanl=Ant.
Rhein. Hup.=Banl,/110,0
Südd. Bod.=Cr. Bl.
Bürttb Notenl ant 100
A..G. Ver ehrsw.
Allg. Lokalb Kraltw 112,75
72, Dt. Reichsb. Vz0114
Hapag
Nordd Llohzd.
Südd Eiſenb.=Ge r6.5
Alltanz= u. Stuttg,
Verſicherung
Berein Berk 210
Frankona Rücke.M 116
Mannh. Vesich / 40

Otavi Minen
Schantung Hanbell 55

[ ][  ][ ]

freitag, 19. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 13

ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Srete legte die Platte auf. Die Nadel ziſchte leiſe, die Dame
ſige ſich zurück, ſah die Decke der Kabine an und wartete an=
ſctrg
. O du mein holder Abendſtern , fing der Bariton an.
1ſch wvenig ölig, ein wenig ſentimental, aber klangvoll und laut.
P Dame ſchloß halb die Augen. Ihr Mund zog ſich ein wenig
Eter, als er ohnehin ſchon war, die drei Grübchen vertieften
ſi 2Richtig taxiert! dachte Grete und lehnte ſich leicht an die
Remwand. Das war eine beſondere Technik. Man lehnte ſich
gaber ſo, daß der Kunde es nicht bemerkte. Man machte dazu
mänerſeits vollkommen unbeteiligtes, andererſeits doch wieder
at unhöflich=unaufmerkſames Geſicht. Man wollte weder ani=
gran
, indem man Beifall heuchelte, noch durfte man den Kun=
hverſcheuchen
, indem man zeigte, daß man ſich langweilte.
Der Bariton ſchloß; mit einer leiſen, unmerklichen Hand=
begung
ſtellte Grete den Apparat ab. Auch das gehörte dazu.
An mußte dem Kunden Zeit laſſen, ſeinen Eindruck zu verar=
ſien
; man durfte ihn nicht kopfſcheu machen, indem man ſofort
Ddem letzten Ton über ihn herfiel. Erſt als die Dame ſich
ſirenig gerade hinſetzte und den Blick von der Decke auf Grete
ſieke, fragte Grete halblaut: Die Rückſeite, gnädige Frau?
Sie fragte nicht, ob es gefallen habe. Sie ſah ja, die Dame
gjür die Platte. Wozu ſie noch beſonders anregen?
Loie Dame reagierte auch richtig auf die Suggeſtivfrage. Ja,
ſie ſagte ſie. Was iſt es?"
=Blick ich umher in dieſem edlen Kreiſe‟ Sängerkrieg,
wwe Frau.
Der gleiche Sänger?
Hanz recht.
Alſo bitte
Der Bariton verbreitete ſich des längeren über den edlen
Flak, der ſein Herz erglühen machte. Als er mit einigermaßen
ſanäertem Piano auf die holden und tugendſamen Frauen zu
ſien kam, die er erblickte, fuhr die Zungenſpitze der beleibten
Due ganz leicht über ihre Unterlippe. In Ordnung! dachte
bre. Wäre ſie jünger geweſen, hätte ſie bereits begonnen, den
Rſenzettel auszuſchreiben. So aber fragte ſie, als die Platte
hlrufen war, leichthin: Eine andere Platte, gnädige Frau?
bie gefiel Ihnen, nicht wahr?
/ ja, doch, die iſt ganz hübſch, ſagte die Dame. Sie ſchien
AbGrundſatz zu haben, vor Verkaufsperſonal niemals eine Ware
Umngeſchränkt zu loben. Recht hübſch. Sie machte eine kleine
AEſe, und dachte angeſtrengt nach. Dann ſagte ſie: Warten Sie
n /Fräulein da iſt ſo eine Stelle wie geht die doch
ſſh.
Aluch Tannhäuſer, Gnädige?
Diie Dame nickte nur. Mit gerunzelter Stirn dachte ſie nach.
Pzlu.ch hellten ſich ihre Mienen auf. Paſſen Sie auf ſo geht

das Sie begann in halblauten, kratzigen Tönen zu ſummen.
Tatam=tata, tatamtata
Grete ſtaunte. Danke ſchön, gnädige Frau, ich weiß. Die
Platte muß ich erſt holen. Eine Sekunde, bitte! Sie lief wieder
hinaus und ſuchte. Es war unglaublich. Die Dame wollte das
große Enſemble, das Erbarm dich mein‟? Da mußte ihr ja der
Tenor ungeheuer imponiert haben, wie er Orcheſter, Chor und
alle Soliſten überbrüllt hatte.
Grete kam, die Platte in der Hand, in die Kabine. Sie ſah,
die Dame hatte inzwiſchen den einen Handſchuh wieder ange=
zogen
. Im Bilde. Sie würde den Abendſtern nehmen, der ihr
wirklich gefallen hatte. Das Erbarm dich mein ſchnorrte ſie,
um zu zeigen, wie muſikaliſch ſie war.
Grete legte auf. Die Platte lief ab, die Dame blieb unge=
rührt
. Der letzte Ton war noch nicht verklungen, da ſagte ſie
ſchon: Nein, Fräulein, ich will doch die erſte nehmen.
Die Dame ſtand auf, raffte Handſchuhe und Täſchchen zu=
ſammen
und verließ die Kabine, deren Tür Grete ihr höflich
öffnete.
Als Grete die Ladentür hinter der Dame geſchloſſen hatte
und wieder in den Laden zurückging, fiel ihr ein, daß ſie wäh=
rend
der ganzen Zeit nicht an ihre privaten Sorgen gedacht hatte.
Wenn man immerzu arbeiten könnte, dachte ſie, dann hätte man
es beſſer. Wenn die Pauſen und die flauen Zeiten nicht wären!
Poſt und Nelli ſaßen in dem Café, in dem ſich Poſt mit van
Suren verabredet hatte. Van Suren war noch nicht da. Poſt
war einmal durch das Café ſpaziert und hatte es Nelli mit be=
trübter
Stimme geſagt, aber Nelli ſchien gar nicht böſe darüber
zu ſein. Poſt wunderte ſich.
Weißt du. Erwin, ſagte Nelli, ich bin ſogar ganz froh,
daß er noch nicht da iſt. Erſtens bin ich ein bißchen aufgeregt,
und Warten beruhigt. Und zweitens es iſt mir lieber, ich ſehe
ihn kommen, als er mich.
Verſteh ich nicht, brummte Poſt und beſtellte zwei Taſſen
Kaffee.
Ich auch nicht, ſagte Nelli gemütlich. Aber das macht
ts.
weite
n.
Der Kaffee erſchien mit Windeseile, denn zu dieſer Stunde
gab es in dieſem Lokal keine anderen Beſtellungen. Nelli nippte,
verbrannte ſich die Lippen und lachte. Es iſt hier immer das
gleiche, ſeit Jahren ändert ſich nichts. Immer iſt der Kaffee ſo
heiß, damit man nicht ſchmeckt, wie ſchlecht er iſt, und die Leute
ſind auch immer die gleichen. Auch pan Suren iſt der gleiche
Wieſo?

Na ja, van Suren ſelbſt kenne ich nicht, aber ich müßte mich
ſehr irren, wenn ich nicht zehn van Surens kennte. Wenn du dich
hier umſiehſt, Erwin hier gibt es nicht mehr als fünf Ge=
ſichter
. Verſchiedene. In dieſe fünf Geſichter paſſen alle anderen.
Und die fünf haben ſich nicht verändert, ſeitdem ich das erſtemal
hierher gekommen bin da war ich noch ein Schulmädel und
furchtbar ſtolz, daß mich jemand mitnahm.
Wer hat dich denn mitgenommen?
Ach, ſagte Nelli, das iſt doch Nebenſache.
Sie ſtieß Erwin an. Da kommt van Suren!
Erwin ſah ſich um. Es war wirklich van Suren, der mit
einem kleinen Gefolge das Café betrat. Poſt ſah Nelli verblüfft
an. Sie lachte. Ich hab' dir doch geſagt, ich kenn ihn! flü=
ſterte
ſie.
Van Suren ſteuerte den großen Tiſch an, den er ſchon neulich
mit ſeiner Garde beſetzt gehalten hatte, ſie ließen ſich geräuſchvoll
nieder, der Ober brachte, ohne eine Beſtellung abzuwarten, Kaf=
fees
, nur van Suren bekam einen großen Kognak. Und ob das
der künftige Filmmagnat iſt ! flüſterte Nelli, die geſpannt
beobachtete.
Poſt pruſtete hinter der vorgehaltenen Hand, aber Nelli ſah
vollkommen ernſt aus. Du darfſt nicht lachen, ſagte ſie, kein
Menſch braucht zu wiſſen, was wir uns erzählen.
Du. Nelli Poſt huſtete ein bißchen, weil er ſein Lachen
ſo jäh hatte unterdrücken müſſen. Du, Nelli woher weißt du
das alles?
Ach Gott, wenn man ſeit ſieben Jahren mit dieſen Leuten
umgeht
Seit ſieben Jahren? Du biſt doch dreiundzwanzig oder
ſtimmt das nicht?
Doch, das ſtimmt! Ich brauch’ mich noch nicht jünger zu
machen.
Erwin verſtummte. Mit ſechzehn, dachte er, mit ſechzehn
was ein Häkchen iſt
In dieſem Augenblick ſah van Suren herüber. Er ſtutzte eine
Sekunde, dann legte er die Hand an den Mund und rief: Hallo,
Meiſter
Die anderen an ſeinem Tiſch ſahen nun auch her. Van Suren
zögerte, dann ſtand er auf.
Laß ihn nur herkommen , flüſterte Nelli.
Er kam. Gab Poſt die Hand, ließ ſich, plötzlich von ein wenig
allzu großer Korrektheit, Nelli vorſtellen, bat ausdrücklich um die
Erlaubnis, ſich zu ihnen zu ſetzen. Nelli trat Poſt beluſtigt auf
den Fuß.
Eine Weile ſchwiegen die drei ſich an. Poſt wollte einmal
etwas ſagen, aber Nelli zog unmerklich die Brauen in die Höhe,
da hielt er den Mund. Er war furchtbar neugierig und geſpannt.
Nelli fingerte das Ganze mit einer Virtuoſität, die auf längere
Uebung ſchließen ließ. Vielleicht kann man da was lernen? dachte
Poſt und verlegte ſich aufs Beobachten.
Endlich tat van Suren den Mund auf und ſagte betont:
Das ſind alſo Sie!
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann:
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Neite; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. 1X 34. 22362. Truck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 3
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die beutige Nummer hat 14 Geiten

LANDESTHEATER
Kassenstunden: Worktegs 9.30 Uhr bis
13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung

GROSSES
HAUS

umfang 19 30, Ende geg 22.15
9 eutſche Bühne M 2. Vorſt.
er Bette student
verette von Millöcker
AZuſikal Leitung: Herburger
S pielleitung: Kuhn
Arusſtatt ng: Büttner
Dänze: Zickler.
Hauptrollen: Jacobs, von
G eorgi, Brozewiki, Kuhn,
AIdenhoff, Sattler, Vogt
reiſe 0.70 bis 5.50 Mr.

KLEINES
HAUS

Freitag

Okt. 1934

Anf. 20, Ende geg. 22 3 Uhr
Zuſatzm. IV 2. Vorſtellung
Wenn der Hahn kräht
Komödie von Hinrichs
Spielleitung: Stieda
Bühnenbild: Büttner.
Hauptrollen: Verden, Lem=
bach
, Hall, Linkmann, Loh=
kamp
, Stieda, Magel, Weih=
mann
, Weſtermann. Gothe
Preiſe 0.70 bis 3.80 Mk.

Auto-Ruf

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(10441a
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urs schöne Appel

Egte Fritzchen Kluge
zu seiner Mutter. Und
tatsächlich, der Junge
laatte Recht. Wunder-
schöne
Winteräpfel bau-
ten
sich turmhoch vor
steinen Augen auf. Frau
Kluge wußte, was man
ins diesem Laden kauft,
istt genau so schön, wie
die Auslage Und sie
kaaufte sich für 12 Pfg.
eun Pund feiner Tafel-
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zpfel bei

acob Becker
Lrudwigsstraße 1.

Am Samstag, den 20. Oktober 1934, abends
8 Uhr, findet im Städtiſchen Saalbau unſer
Biſtes Kenzel!
zugunſten der Winterhilfe
ſiatt. Mitwirkung des Muſikkorps der Heſſ.
LCandespolizei, Leitg. Obermuſikmſtr. Buslau,
und die Singſchar der Hitlerjugend.
voass Anſchließend Tanz
Eintritt 50 Pfg. Uniformierte an der Abendkaſſe 30 Pfg.

Weiblich.

Servierfräulein,
tüchtig, geſucht.
Veinbergſtr. 10

Servierfräulein
oder Stütze
welches leichte
Hausarbeit mit
macht, ſofort ge=
ſucht
. Auch An=
fängerin
. Näh.
Geſchäftsſtelle.

Erfolgsmenschen, führende Wirtschaftler
haben immer zur Zeitungs-Anzeige ge-
standen
. Die Unbekannten, Ungenannten
Sparten an Anzeigen.

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Parfümerie
Elisabethen-
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Weiblich.
Mädchen,
Jahre, ſucht
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Eberſtadt. Neue
Schwanenſtr. 8.

Mädchen,
ſauber, mit einf
Nähkenntniſſen
bis nach d. Spü=
len
od. 2-3 Std.
vormitt. geſucht
Näh. Geſchäftsſt.

Alleinſtehender
Herr ſucht Haus=
hälterin
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u. R 200 Geſch.

ehrlich u. fleiß.,
zum 1. Novbr.
geſucht.
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Eliſabethenſtr. 48

Mädchen
oder Frau für
vormitt, einige
Stunden geſucht.
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gerſtraße 23, p.

Frau
oder Mädchen
dis nach d. Spü=
len
geſucht. An
geb. unt. R 21
Geſchäftsſtelle.

Mädchen
n Arzthaushal
1. Nov. geſucht
Gute Kochkennt=
tiſſe
mit veget.
Kochkenntniſſen
bevorzugt. Näh.
Geſchäftsſtelle.

Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber wer=
den
daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſfens zurück=
zuſenden
.
Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
zeugniſſe
einſenden.

Unser Herbstschlager
Muß-Schokolade
mit Haselnüssen neuer Ernte
Mllch- und Schmelz-Mußschokolade 1C0-g- Tafel
.20
20
Muß an Muß . . . . .
... 100 g
Muß-Häufchen".
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und viele andere Sorten, Schokoladen und Pralinen
in jeder Preislage stets kabrikfrisch.

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mstadt, Markiplatz 5
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Frasduita
Hab ein blaues Himmelbett . .
mit Jarmila Movotna der berühmten
Sängerin der Berliner Staatsoper und
Hans Heinz Bollmann dem ge-
feierten
Tenor, ferner Heinz Rüh-
mann
und Hans Moser.
Der Chor der Wiener Staatsoper und
die Wiener Sängeiknaben.Dirigent:
Melster Franz Lehär.
Regie: Carl Lamac.
Jugendliche nicht zugelassen!
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr.

An alle Freunde unserer
beliebten kulturellen
Film-Morgenfelern!
Wie alllährlich bringen wir auch im
Winter 1954/55 an Sonntag-Vormittagen
in den
Helia-Lichtspielen
im Rahmen unserer beliebten Film-
Morgenfeiern eine Reihe der hervor-
ragendsten

Kultur-, Sport- und Reisefilme
der neuen Produktion.
Am kommenden Sonntag, den 21.
Oktober, vorm. 11.15 Uhr beginnen
wir mit dem herrlichen Reisefilm
Von Königsberg
bis Berchtesgaden

Bilder aus Deutschlands schönem
Grenzland.
Vom Strand der Osisee bis hinunter
zu den stillen Gestaden des Königsee’s,
dehnen sich unabsehbar u. manig faltig.
Landschaften und Kulturstätten von
höchstem Reiz u. erhabener Schönheit.
Wer Deutschland llebt, muß diesen
(V10952
Film sehen!
Jugendliche haben Zutritt.
Vorverkauf an der Heliakasse.

die große Sonnenwend
Ein packendes, ergreifendes Erlebnis nach dem in der Berliner IIlustrirten zur Zeit
erscheinenden gleichnamigen Roman von Luis Trenker.
Der Film wurde in der Heimat Trenkers, im Grödner-Tal in den Dolomiten,
und in New Vork aufgenommen.
Ein Film des Glaubens an die Natur und an die Erde der
Heimat, die größte künſtleriſche Flmleiſfung ſeit Jahrzehnten.
Luis Trenker
Tonio Feuerſinger
Maria Andergaſt
Barbl Gudauner
Marian Marſch
Miß Lilian
Ehren- und Freikarteni vorläufig au fgehobe n.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Jugendliche haben Zutritt.

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Heute letzter Tag
LILIAN HARVEV in
ICH BIN
SUSANNE
Lilian Harvey lacht, singt
u. tanzt durch dies. großen
Ausstattungstilm.

Om nibusgerkehr

Gräfenhausen Mörfelden.
Vom 21. Oktober 1934 ab verkehrt der Omnibus wieder
Sonntags wie folgt:
Auaße

12.15 14.10 18.30 23.20 ab Darmſtadt an 955 1400 8.25 19.50 12.45 14.30 18.50 23.50 ab Gräfenhauſen ab 9.30 3.30 18.00 19.30 13.05 19.05 n. Bed.
b. M. an Mörfelden ab 9.10 13.10 1910

Heute

Reh-Essen
12 Apostel
Nieder-Ramstädterstraße.

Gaſtſtätte Imhof
10947) Soderſtraße 6½
Morgen Samstag

Ab morgen:
Ein Fest des Lachens!
Franziska Gaal in:
FRüCHTCHEN
Hermann Thimig (1095
Leopoldine Konstantin.

Sonntag Einlaß 1.30 Uhr
Jugendvorstellung
FRED THOMSON
Kampf unter dem
Sternenbanner

HEUTE
eröffne ich mein Sanatorium zur Heilung
mißmutiger Leute unter dem Namen
ORPHEUM
undlade Sie zu meinemunvergleichlichen
Varieté-Programm ein Kommen Sie
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