Darmstädter Tagblatt 1934


18. Oktober 1934

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Trmſtädter Tag
Tar
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
u wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Okiober

S4. Otlober 2. Reichtmart und 20 Pfennig Ab=
tes
gebühr, abgeholt 2. Reichsmark. durch die
eaturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtibezugspreis
POttober ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmark.
boerſcheinen einzeiner Nummern infolge höherer
(ppalt berechtligt den Bezieher nicht zur Kürzung des
ze gspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkelt für und

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 288
Donnerstag, den 18. Oktober 1934. 196. Jahrgang

Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm boch,
7. Iſennig. Die 92 mm breite Zeile im Texttel 1 mm
hoch 100 Pfennig. Platzaufſchlag (nach vorheriger Ver=
einbarung
) für Placterung unter Text odes an be=
ſimmter
Stelle 25% Nabatt nach Staffel C.Privatan eigen
(einſpaltigl das feitgedruckte Ueberſchriſfewort 20 Pfg.,
ſedes weitere Wort 8 pfennig. Famillen= Anzeigen
die 22 mm breite Zeile 1 mm hoch 6 Pfennig.
poſiſcheckonto: Franfurt a. M. 1301. Bankkonio:
DD=Bant und Darmſtädter und Natlonalbank.

Die neuen Steuergeſetze.
UIrſenkliche Erhöhung der Kinderermäßigungen bei der Einkommenſteuer. Kinderermäßigungen auch bei
der Bürgerſteuer. Einführung von Freibeträgen bei der Vermögens= und Erbſchaftsſteuer.

Gerechte Skeuern.

Die vom Reichskabinett beſchloſſenen Geſetze ſind von dem
riichen Beſtreben getragen, der ſteuerlichen Gerechtigkeit zum
igge zu verhelfen. Schon in den vergangenen Monaten iſt bei
In verſchiedenen Steuerreformen der gleiche Weg eingeſchlagen
ſoiden. Er iſt auch jetzt noch nicht reſtlos zurückgelegt, weil
eerſter Linie darauf zu achten iſt, daß ſich Einnahmen und
u gaben die Waage halten. Man kann alſo auf der Ein=
nneſeite
nicht zu viel wegſtreichen, ſelbſt wenn man es aus
zalen Gründen möchte. Aber die Neuſtaffelung für die
uuwerermäßigungen im Zuſammenhang mit der Einkommen=
uer
und der Bürgerſteuer bringen doch ſchon in auffallender
eſſe zum Ausdruck, daß ein ſchweres Unrecht der
len gangenheit endlich wieder gutgemacht wer=
dir
ſoll, und daß diejenigen, die über eine große Familie
t vielen Kindern verfügen, ſteuerlich weſentlich beſſer be=
mnoelt
werden als andere, die kinderlos oder allein daſtehen.
le ungerechte ſteuerliche Behandlung hat in der Vergangenheit
zr viel böſes Blut gemacht. Die Reichsregierung will mit der
ſumegelung ein Verſprechen einlöſen, das der National=
ünlismus
in der Kampfzeit gegeben hat. Kinderreich=
m
iſt alſo künftig keine Strafe mehr. Wer
ſiinder hat, wird gebührend entlaſtet.
SStaatsſekretär, Reinhardt, mit deſſen Namen auch dieſer
eil, der Steuerreform unlöslich verbunden iſt, hat die Gelegen=
ail
benutzt, um noch eine Reihe anderer Verbeſſe=
ſ
. gen an der Steuergeſetzgebung vorzunehmen,
ſrängſt fällig waren und die nun die Steuergeſetze klar und
znſichtlich geſtalten, gleichzeitig aber auch das Maß der Ver=
tluungsarbeit
erheblich herabſetzen. Daß die Reichsregierung
ut ihren ſteuerlichen Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirt=
faft
auf dem richtigen Wege war, iſt in der Zwiſchenzeit durch
Steuereingang bewieſen worden. Schon heute läßt ſich
fſen, daß das Jahr 1934 mit einem Mehrauf=
in
men von etwa 1150 Millionen RM. ab=
liießen
wird. Da ſich die Arbeitsbeſchaffung und vor
an die Steuererleichterungen, wie ſie mit der Erſatzbeſchaf=
ſig
verbunden ſind, immer weiter auswirken, wird das Jahr
95 noch größere Ueberſchüſſe bringen. Aber von dieſem
Ahraufkommen hat das Reich zunächſt nichts, weil aus der
Reangenheit noch erhebliche Schulden vorliegen, die abgelöſt
ſnden müſſen. Aber aus dem Zuſtand der abſoluten
oſtloſigkeit unſerer Reichsfinanzen ſind
ar jetzt heraus. Es geht wieder bergauf. Die
eeugereingänge gewinnen an Umfang bei gleicher Beſſerung der
gerneinen Wirtſchaftslage. Vor 1933 wurden mit Hilfe immer
ne Steuern enorme Summen aus der Wirtſchaft und dem
Aüe herausgepreßt, was aber nur auf Koſten der wirtſchaft=
ſen
. Entwicklung geſchehen konnte. Zu dieſen Steuern, die
hn erfand, um auch den letzten Groſchen erpreſſen zu können,
hört auch die Bürgerſteuer. Sobald die Gemeindefinanzen in
Sou ung ſind, und auf die Erträgniſſe dieſer Steuerquellen
bzirhtet werden kann, wird auch die Bürgerſteuer endgültig in
Verſenkung verſchwinden.
Ein erſter Schrikk
zur Neugeſtalkung des geſamken deutſchen
Skeuerweſens.
DNB. Berlin, 17. Oktober.
Staatsſekretär Reinhard äußerte ſich am Mittwoch vor Ver=
em
der Preſſe über die am Dienstag vom Reichskabinett
hhoſſenen Steuergeſetze. Er ging dabei zunächſt auf die
ſuck ommenſteuer ein, bei der die Kinderermäßi=
ſingen
weſentlich erhöht worden ſind.
SSie betragen 15 v. H. für ein Kind, 35 v. H. für zwei
hder, 55 v. H. für drei Kinder, 75 v. H. für vier Kinder,
b. H. für fünf Kinder und 100 v. H. für ſechs Kinder. Dieſe
yerermäßigungen werden im Gegenſatz zur bisherigen Rege=
ng
auf Antrag auch für Kinder bis zum vollendeten 25. Jahr
pöchrt, ſolange die Kinder für einen Beruf ausgebildet wer=
mind
zwar auch dann, wenn ſie nicht zum Haushalt des
furpflichtigen gehören. Auch der ſteuerfreie Einkommensteil
wie Steuerſätze ſind im Zuſammenhang mit der größeren
Eückſichtigung des Familienſtandes neu geſtaltet worden. Bei
Bürgerſteuer ſind ebenfalls Kinderermäßigungen ein=
yährrt
worden. Ferner iſt bei dieſer Skeuer die Freigrenze von
Nauf 130 v. H. des allgemeinen Wohlfahrtsunterſtützungs=
ſes
erhöht worden. Dieſe Maßnahmen bedeuten einen erſten
Reiſrt zum Abbau dieſer Steuer, über deren endgültiges
Küſſal bei der Neugeſtaltung des Finanzausgleiches im Rah=
um
ider Reichsreform entſchieden werden ſoll. Bei der
Iranögensſteuer ſind für natürliche Perſonen in Zu=
1 hft Freibeträge vorgeſehen, und zwar bleiben für den Steuer=
19ſchü igen ſelbft, für ſeine Ehefrau und für jedes minderjährige
*d je 10 000 Reichsmark ſteuerfrei. Auch bei der Erb=
haf
tsſteuer iſt ein Freibetrag eingeführt worden, der für
kdar 30 000 Reichsmark und für Enkel 10 000 Reichsmark be=
Mt. Dieſe Beträge bleiben auf jeden Fall erbſchaftsſteuerfrei,
wvenn der geſamte Erbſchaftsbetrag die Freigrenze über=

Dem Kampfe um die Verminderung der Arbeits=
loſigkeit
dienen 2 weitere neue Steuermaßnahmen:
die Abſchreibung fürkurzlebige Gegenſtände des
gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Anlagekapitals ſowie die
einheitliche Feſtſetzung der Umſatzſteuer im Binnengroß=
handel
auf ½ Prozent. Bei der erſten Maßnahme handelt es
ſich um eine Ergänzung des Geſetzes über Steuerfreiheit für
Erſatzbeſchaffungen vom 1. Juni 1933. Danach dürfen buch=
ſührende
Gewerbetreibende und Landwirte auf Grund des neuen
Geſetzes Aufwendungen für Gegenſtände des gewerblichen oder
laudwirtſchaftlichen Anlagekapitals, deren betriebsgewöhnliche
Nutzungsdauer in der Regel 5 Jahre nicht überſteigt, bereits im
Jahre der Anſchaffung oder Herſtellung voll vom Gewinn ab=
geſetzt
werden. Die Aufwendungen für derartige Gegenſtände
können bereits vom Gewinn des Jahres 1934 voll abgeſetzt wer=
den
, wenn die Anſchaffung oder Herſtellung bis zum Schluß
des Wirtſchaftsjahres 1934 erfolgt. Die Neuregelung der Umſatz=
ſtener
beſeitigt die bisherige Benachteiligung der lagerhaltenden
Großhändler, ſo daß in Zukunft eine angemeſſene Lagerhaltung
ermöglicht wird, die nicht nur dem Großhändler, ſondern vor
allem auch der Induſtrie von Nutzen iſt. Ferner bedeutet die
Neuregelung der Umſatzbeſteuerung des Großhandels eine ſehr
weſentliche Vereinfachung der Verwaltung, da in Zukunft
zwiſchen Lieferungen ab Lager und Lieferungen ohne Lager
nicht mehr unterſchieden zu werden braucht.
Das Steueranpafſungsgeſetz das bereits am
Mittwoch im Reichsgeſetzblatt erſchien, enthält 5 Gruppen von
Vorſchriften:
1. Allgemeines Steuerrecht:
2. verfahrensrechtliche Vorſchriften;
3. Aenderungen des Volksverratsgeſetzes und damit zu=
ſammenhängender
Rechtsgebiete;
4. Vorſchriften auf dem Gebiete des Finanzausgleiches und
5. Vorſchriften über die Vermögensſteuer für das Rech=
nungsjahr
1935.
Einer der Mängel im bisherigen Steuerrecht war, daß gleiche
Gegenſtände in den verſchiedenſten Geſetzen begrifflich verſchieden
behandelt wurden. Dieſer Mangel iſt bei der Neugeſtaltung
beſeitigt worden. Die weſentlichen Grundbegriffe und Grund=
ſätze
, die für die Beſteuerung allgemein maßgebend ſind, und
die bisher in jedem Geſetz geſondert und in verſchiedener
Sprache dargeſtellt waren, ſind einheitlich in das Steuer=
anpaſſungsgeſetz
aufgenommen worden. Im Rahmen des
Steueranpaſſungsgeſetzes wird nach Schluß eines jeden Jahres,
erſtmalig im Frühjahr 1936, eine Liſte der
ſäumigen Skeuerzahler aufgelegt
werden. Es liegt daher noch mehr als bisher im Intereſſe
eines jeden Steuerpflichtigen, ſeine Steuern möglichſt pünktlich
zu entrichten, zumal in die erſte Liſte bereits diejenigen ſäumi=
gen
Steuerzahler aufgenommen werden, die am 1. Januar 1935
mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor 1. Januar 1935 rück=
ſtändig
waren.
Die neuen Steuergeſetze ſtellen, ſo ſchloß Staatsſekretär
Neinhard nicht bereits die Neugeſtaltung des geſamten deutſchen
Steuerweſens dar. Sie ſind nur der erſte Schritt auf dem Wege
zur Neugeſtaltung des geſamten deutſchen Steuerweſens. Eine
weitergehende Neugeſtaltung wird erſt im Zuge der Reichs=
reform
durchgeführt werden können.
* Querkreibereien
gegen die Saarabſtimmung.
Der rührige Herr Beneſch hat ſeinem franzöſiſchen Kollegen
Laval ein vielſtündiges Privatiſſimum über die eigentlichen Auf=
gaben
der franzöſiſchen Außenpolitik gehalten, wobei er zweifel=
los
in aller Beſcheidenheit verſucht hat, Herrn Laval eine tſche=
chiſch
gefärbte Brille aufzuſetzen. Dabei muß alles mögliche be=
ſprochen
worden ſein, Beneſch iſt ja zurzeit auch noch Ratspräſi=
dent
und hat ſo eine gewiſſe amtliche Funktion, um die merk=
würdigſten
Themen anzuſchneiden. Dazu ſcheint auch, wie ein=
zelne
franzöſiſche Zeitungen berichten, die Saarabſtimmung zu
gehören. Aus einer Andeutung des Matin muß man ſchließen,
daß dabei ſehr eingehend über die Möglichkeit einer Ver=
tagung
der Saarabſtimmung geredet worden iſt, was
wieder erkennen läßt, daß mindeſtens bei Herrn Beneſch der
Wunſch vorhanden iſt, die Abſtimmung zu vertagen, und daß in
Frankreich eine gewiſſe Geneigtheit dazu ebenfalls beſteht.
Wir halten es für richtig, dieſe Quertreibe=
reien
ſchleunigſt ins Licht der Oeffentlichkeit=
zu
rücken. Es mußte ſchon auffallen, daß vor einigen Wochen
plötzlich der Verſuch gemacht worden iſt, der deutſchen Reichs=
regierung
zu unterſtellen, daß ſie jetzt auf eine Vertagung der
Abſtimmung Wert lege, obwohl ganz Deutſchland es als einen
Erfolg gebucht hatte, daß endlich in Genf die Feſtlegung eines
Abſtimmungstermins gelungen war. Die Franzoſen ſelbſt be=
ſtreiten
auch offiziös, daß eine Verſchiebung des Termins von
ihrer Seite angeſtrebt wird, und führen dieſes Gerücht darauf
zurück, daß die Prüfung der Abſtimmungsliſten mehr Zeit in An=
ſpruch
nähme, als vorgeſehen ſei. Es ſtehen jedoch noch drei Mo=
nate
dafür zur Verfügung. Wenn das alſo wirklich die einzige
Sorge der Franzoſen iſt, dann braucht über eine Vertagung der
Abſtimmung kein Wort mehr verloren zu werden. Aber wir
werden auch weiterhin ſehr gut aufpaſſen, ob nicht doch hinter
dieſer angeblichen Ueberlaſtung des Abſtimmungsgerichts ſich ſehr
viel weitergehende politiſche Ziele verbergen.

* Der Geiſt des Heparakismus.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. Gss. Madrid, Mitte Oktober 1934.
Siegen oder ſterben rief der katalaniſche Exminiſter
Dencas den um ihre Lautſprecher verſammelten Katalanen
durchs Mikrophon zu und verſchwand durch eine Hintertür
der belagerten Generalidad auf Nimmerwiederſehen. Wir ver=
teidigen
uns bis auf den Tod ließen die im Telephon=
gebäude
verſchanzten Verräter dem Truppenbefehlshaber ſagen,
der ſie auforderte, ſich zu ergeben, und hißten die weiße
Flagge, als man ihnen eine leichte Granate vor die Haustür
ſetzte. Dreitauſend Mann ſtark war die in der Millionen=
ſtadt
liegende Truppengarniſon. Ein paar Hundert zählten die
Polizeimanuſchaften. Hoch in die Zehntauſende ging aber die
Zahl derer, die ſich der marxiſtiſch=ſeparatiſtiſchen Idee in Kata=
lanien
verſchrieben und ſich in Verbänden und Parteien organi=
ſiert
hatten. Man fragt ſich bei dieſen Zahlenverhältniſſen un=
willkürlich
: wie war es möglich, daß nach acht und einer halben
Stunde der mit vielen Millionen Peſeten und maßgebendem
Einfluß ſeit langer Zeit vorbereitete Umſturzverſuch auf ſo kläg=
liche
Weiſe ſein Ende fand? Sollten die Zehntauſende, die ſeit
Jahren ſchon den Kampf für ein freies, unabhängiges Kata=
lonien
auf ihre Fahnen geſchrieben und die ſich noch vor weni=
gen
Wochen anläßlich des katalaniſchen. Nationalfeſtes in den
Straßen Barcelonas mächtig in die Bruſt geworfen hatten,
ſollten all dieſe anſcheinend doch überzeugten Freiheitskämpfer
ihre hochgeſchraubten Erwartungen ſich in einer kurzen Nacht
rauben laſſen? Hätte man nicht von ihnen erwarten müſſen,
daß ſie ſich nach den kühnen Reden, die ſowohl der kleine wie
der große katalaniſche Separatiſt täglich und ſtündlich im Munde
führten, bis zum Tode verteidigen würden?
Dieſer Mangel an Folgerichtigkeit iſt zugleich ein Mangel
an ehrlicher Ueberzeugung, der die Einſatzbereitſchaft mit dem
Leben zunichte werden läßt. Nicht für jeden iſt der Heldentod
beſtimmt. Es muß ſchon die magiſche Kraft einer Idee dahinter
ſtehen, deren ſittliche Stärke auch nicht durch den leiſeſten Zwei=
fel
ins Wanken gebracht wird. Wenn dieſe Vorausſetzung den
Wortführern des Aufſtandes in Katalonien gefehlt hat, wenn auf
die Aufforderung des katalaniſchen Präſidenten Katalanen,
heraus auf die Straße, zu den Waffen, ſich nur einige Hundert
in Dachſtuben und hinter Fenſterläden verſchanzten, um nach
der Manier von Meuchelmördern die Soldaten und Polizei auf
den Straßen abzuſchießen, ſo iſt das ein ſchlagender Beweis
für die moraliſche Minderwertigkeit der ganzen ſeparatiſtiſchen
Aufſtandsbewegung.
Vergegenwärtigt man ſich noch einmal die Arbeitsmethode
der für den Verrat verantwortlichen Männer und die überaus
klägliche Art und Weiſe ihrer Kapitulation, ſo glaubt man es
mit einem Kriminalroman zu tun zu haben, der zwar ſpannend
und unterhaltend iſt, der aber unter den Begriff der Schund=
und Schmutzliteratur fällt. Der katalaniſche Ex=Miniſter Dencas
der das ſeparatiſtiſche Feuer ſchürte, wo er nur konnte, und nach
außen unter falſchen Vorausſetzungen einen Optimismus ſäte,
der vielen Menſchen das Leben koſten ſollte, ließ ſich in der
Generalidad in kluger Vorausſicht einen unterirdiſchen, elektriſch
erleuchteten Gang bauen, der mit den Leitungen für Abwäſſer in
Verbindung ſtand und auch im Falle einer Belagerung noch
eine Flucht ermöglichte. Als ſich dann im Laufe der Nacht des
geplanten Umſturzes die Dinge zu Ungunſten der freien, un=
abhängigen
katalaniſchen Republik entwickelten, öffnete Dencas
eine Kaſſe mit Wohlfahrtsgeldern, entwendete 100 000 Peſeten,
ſorderte durch das Mikrophon noch einmal die katalaniſchen
Brüder aller politiſchen Richtungen auf, zu ſiegen oder zu
ſterben, und kehrte der Generalidad durch jenen geheimnis=
vollen
Gang den Rücken. Soweit der belehrende Teil des
Romans. Daß Dencas in ſeinem Privatauto ein Maſchinen=
gewehr
hatte einbauen laſſen, man in ſeinem Schreibtiſch einen
künſtlichen Schnurr= und einen Backenbart vorfand und der
Held der Geſchichte auf ſeiner eiligen Flucht durch den unter=
irdiſchen
Pfad noch in eine Kloake fiel, zählt zum unterhalten=
den
Teil.
Verrat iſt mit Feigheit gepaart. Wer bewußt das Wohl
und Wehe ſeiner gläubigen Anhänger in Gefahr bringt, hat mit
ſeinem eigenen Wohl und Wehe dafür einzuſtehen. Das iſt eine
Selbſtverſtändlichkeit, die ſeit Menſchengedenken gilt und nur
dort wieder betont werden muß, wo ſie außer Acht gelaſſen wird.
Daß die marxiſtiſche und ſeparatiſtiſche Moral offenbar von
anderen Grundſätzen ausgeht, davon zeugt die Verhaftung des
früheren ſpaniſchen Miniſterpräſidenten Azana, dem Präſidenten
der geplanten ſpaniſchen Föderativrepublik. Nach tagelangem
Suchen hatte man endlich dank des Verrats durch einen ſeiner
Glaubensgenoſſen das Verſteck Azanas im Hauſe eines Arztes
ausfindig gemacht. Erſchoß er ſich ſelbſt beim Anblick ſeiner
Verfolger? Verteidigte er ſich, in jeder Hand eine Waffe,
als wahrer Kämpfer für ſeine Idee, bis er, von feindlichen
Kugeln durchbohrt, tot zuſammenbrach? Warf er ſeine Waffen
den eindringenden Polizeibeamten vor die Füße und ergab ſich
mit erhobenem Kopf? Nichts von alledem! Das ſchlechte Ge=
wiſſen
hatte den ehemaligen Miniſterpräſidenten in den dunkel=
ſten
Winkel einer Rumpelkammer getrieben, wo er ſich unter
ſchmutziger Wäſche verſteckt hielt. Totenbleich und am ganzen
Körper zitternd ſaß er geduckt und blickte ängſtlich auf die vor=
gehaltenen
Piſtolen, der Poliziſten, die ihn aufforderten, die
Waſfen herauszugeben. Ich habe grundſätzlich niemals eine
Feuerwaffe in die Hand genommen. Was iſt der Grund zu
meiner Verhaftung? Das waren die Worte, die der am
grünen Tiſch einſt ſo gewaltige und gefürchtete Politiker bei
ſeiner Feſtnahme ſtoßweiſe, vollkommen aufgelöſt und beinahe
ſchluchzend hervorzubringen vermochte. Aus Mitleid bot ihm
ein Polizeibeamter eine Zigarette an, aber Azana war
unfähig, den Tabak anzuzünden. Das brennende Streichholz
fiel aus der zitternden Hand. Ein Häuflein Unglück. Ein
Wrack. Aber nicht das Wrack eines ſtolzen Handelsſchiffes das
erſt nach hartem Ringen den ſtärkeren Elementen zum Opfer
fiel. Nur das Wrack eines Piratenſchiffes, das an der Unfähig=
keit
und dem ſchlechten Gewiſſen ſeiner Beſatzung ſcheiterte und
auf den verderbenden Felſen lief
So ergab ſich einer, der eine Revolution predigte, und deſſen
Gewiſſen das Blut ſeiner eigenen Landsleute beſchwert. So

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 288

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 18. Oktober 1934

ergab ſich eine abſurde Idee, die nicht den primitivſten mora=
liſchen
Rückhalt hatte.
Wohl ſtanden auf der einen Seite Zehntauſende. Aber über
dieſen Zehntauſenden lag zum Teil im Unterbewußtſein
jenes Gefühl, das den Verräter deprimiert und ſchließlich
untergehen läßt. Auf der anderen Seite aber behauptete ſich
der diſziplinierte Soldat, deſſen Weg ganz geradlinig vorge=
zeichnet
und deſſen Schlagkraft durch die Ueberzeugung von
der Heiligkeit der vaterländiſchen Sache ungleich größer iſt.
Und daran iſt die Separatiſtenrevolte in Katalonien ge=
ſcheitert
!
Die Julivorgänge in Schladming.
Schwere Kerkerurkeile des Leobener Milikärgerichks.
DNB. Wien, 17. Oktober.
Vor dem Leobener Miiltärgericht kamen am Dienstag die
Aufruhrhandlungen in Schladming, der größten Stadt des oberen
Ennstales, zur Sprache. Angeklagt waren ſechs Bauern und
Bauernſöhne aus Schladming und aus der am Fuße des Dachſtein
gelegenen Ortſchaft Ramſau. Sie werden beſchuldigt, das Schlad=
minger
Poſtamt und den Gendarmeriepoſten beſchoſſen und beſetzt
zu haben, wobei ein Schutzkorpsmann tödlich verletzt wurde. Die Auf=
rührer
hatten drei Tote. Das Gefecht ſetzte ſich dann in einem Vor=
ort
von Schladming fort, wobei ein Schutzkorpsmann und ein Gen=
ſarm
getötet wurden und die Aufſtändiſchen wiederum drei Tote
und zahlreiche Schwerverletzte am Platze ließen. Der Hauptange=
klagte
Friedrich Fiſchbacher wurde zu 18 Jahren, der zweite An=
geklagte
Franz Schrempf zu 15 Jahren, zwei Angeklagte zu je
11 Jahren und zwei Angeklagte zu je zwei Jahren ſchweren Ker=
kers
verurteilt.

Weeetotehte Aufkuftungsſchraube.

Die internationale Aufrüſtung hat in den letzten Monaten
Hochleiſtungen erreicht. Es würde zu weit gehen, wollte man alle
Einzelheiten der Aufrüſtung auf dem europäiſchen Feſtland und
in den anderen Erdteilen regiſtrieren. Aber das weſentlichſte ſei
doch herausgegriffen. Es genügt im übrigen, zu zeigen, daß die
Aufrüſtungsſchraube bereits überdreht iſt, und daß man ſchon mit
recht merkwürdigen Argumenten kommen muß, um noch Rüſtungs=
verſtärkungen
durchdrücken zu können. Es ſei nur an die eng=
liſche
Rheingrenze erinnert.
England hat übrigens in den letzten Monaten die Aufmerk=
ſamkeit
der Rüſtungsinduſtrie in ganz beſonderem Ausmaße auf
ſich gezogen. Der Heereshaushalt iſt um 1,6 Millionen und der
Luftfahrthaushalt um 527 000 Pfund erhöht worden. Sechs neue
Diviſionen ſollen aufgeſtellt und zu einem Expeditionskorps zu=
ſammengefaßt
werden. Außerdem wird eine zweite Tankbrigade
gebildet. Ferner hat man ſich an die Schaffung eines Kolonial=
korps
herangemacht, die nur für die Verteidigung der Britiſchen
Inſeln beſtimmt iſt. Die Pläne des Luftfahrtminiſteriums ſind
im weſentlichen bekannt. Bis 1940 iſt die Zahl der Geſchwader
von 94 auf 171 zu erhöhen. Ende 1938 will England die 910
Frontflugzeuge auf 1572 geſteigert und ſich noch 130 Flugzeuge der
ſogenannten 2. Linie zugelegt haben. Bei der Marine werden in
dieſem Jahre zwei ſchwere Kreuzer von je 9000 Tonnen und ein
kleiner Kreuzer von 5200 Tonnen gebaut. Insgeſamt ſieht der
Bauplan 1933/34 den Bau von 21 Schiffen, zumeiſt jedoch kleinerer
Typs, vor. Für 1934/35 ſind 25 Neubauten vorgeſehen. Dann
wird die Zahl der Marineflugzeuge von 159 auf 171 erhöht.
Frankreich hat beſchloſſen, drei marokkaniſche Schützenregimen=
ter
nach Frankreich zu verlegen. Weiter iſt es gedienten Leuten
unter 25 Jahren geſtattet, wieder dem Heer für längere Zeit bei=
zutreten
. Auch die Motoriſierung der Artillerie wird fortgeführt.
Für die Materialbeſchaffung ſind für das Jahr 1935: 1.8 Milliar=
den
Franken vorgeſehen. Die Ausgaben für die Luftſtreitkräfte
haben in den Jahren 1929 bis 1934 die Summe von 11,3 Mil=
liarden
Franken erreicht. Frankreich verfügt jetzt über 5400
Militärflugzeuge. Darunter befinden ſich 937 moderne Bomber.
Bis Anfang 1935 werden 220 ſchnelle Großkampfflugzeuge und
220 Bombenflugzeuge modernſter Konſtruktion, ferner 315 Be=
obachtungsflugzeuge
, 225 Jagdflugzeuge, 450 Stafettenflugzeuge
und 10 Sanitätsflugzeuge in den Dienſt geſtellt. Das ſind 1450
Flugzeuge, die außerhalb des normalen Bauprogramms hergeſtellt
werden. Für die Verteidigung von Paris gegen Luftangriffe iſt
die Genehmigung für eine Anleihe in Höhe von 20 Millionen
Franken erteilt worden. 21000 Unterſtände gegen Bomben=
angriffe
ſind in Paris fertiggeſtellt. Für die Marine iſt ein
Schiffsbauprogramm von insgeſamt 31 000 Tonnen bewilligt wor=
den
. Die Kiellegung eines dritten 35 000=Tonnen=Linienſchiffes
iſt bereits angekündigt. Außerdem ſollen neue große Befeſtigungen
an der Kanalküſte aufgeführt werden.

Vom Tage.

Anläßlich der Beiſetzung Sr. Majeſtät des Königs Alexander I.
von Jugoſlawien flaggen am Donnerstag, den 18. Oktober 1934,
die Gebäude der Präſidialkanzlei, der Reichskanzlei, des Reichstags
und ſämtlicher Reichsminiſterien Halbmaſt.
Am Mittwoch nachmittag iſt der preußiſche Miniſterpräſident
General Göring auf dem Flugplatz Zemun gelandet, um in Vertre=
tung
des oberſten Führers der Wehrmacht an den Beiſetzungsfeier=
lichkeiten
für König Alerander teilzunehmen. Es wurde ihm ein
feſtlicher Empfang bereitet. Nach ſeiner Ankunft in Belgrad
ſchrieb ſich General Göring im Hofbuch ein und legte um 18 Uhr
einen Kranz mit den Farben des Reiches an der Bahre des Königs
nieder.
Das Ungariſche Telegraphen=Korreſpondenzbüro veröffentlicht
folgende Meldung aus der ſüdungariſchen Gemeinde Lanti: Der
ungariſche Staatsbürger Franz Konec wurde beim Ueberſchreiten
der Grenze am 15. Oktober von ſüdſlawiſchen Grenzwächtern er=
ſchoſſen
.
Nordfranzöſiſche Arbeitsloſe haben einen Marſch auf Lille be=
gonnen
. Eine etwa 130 Mann ſtarke Abteilung bewegt ſich. von
einem Gendarmerie=Ordnungsdienſt gefolgt, nach Lille. Zwiſchen=
fälle
werden bisher nicht gemeldet. Beim Durchmarſch durch Ort=
ſchaften
ſingen die Arbeitsloſen die Internationale und rufen im
Sprechchor: Wir wollen Arbeit oder Brot.
Miniſterpräſident Doumergue empfing geſtern den italieniſchen
Botſchafter Pignatti di Cuſtoza, mit dem er ſich über die Möglich=
keiten
der Weiterführung der durch die Ermordung des Außenmini=
ſters
Barthou vorläufkg unterbrochenen franzöſiſch=italieniſchen
Verhandlungen unterhielt.
Moskau teilt halbamtlich mit, daß die Vertreter der Zweiten
Internationale die Vorſchläge der Dritten Internaionale über eine
Einheisfront zugunſten der Marxiſten in Spanien abgelehnt haben.
Sie begründeten ihre Ablehnung damit, daß ſie die politiſche Lage
in Spanien ganz anders beurteilen, als die Vertreter der Kommu=
niſtiſchen
Internationale. Die Verhandlungen waren im letzten
Augenblick von Paris nach Brüſſel verlegt worden.

Ols Ditfür der Süur.
Aufruf für das neue Jahrbuch Unſere Saar 1935!
DNB. Saarbrücken, 17. Oktober.
Immer näher rückt der große Schickſalstag des deutſchen
Saarvolkes. Blatt um Blatt des 100=Tage=Saar=Kalenders fällt.
An 750 000 Stellen erinnert er an die entſcheidenden Tage des
Endſampfes. Dieſer 100=Tage=Kalender ſtellt ein Gemeinſchafts=
werk
dar, deſſen Erlös dem Winterhilfswerk der Saar zufließt.
Er iſt reſtlos ausverkauft.
Mit dem 13. Januar iſt aber der Kampf noch nicht beendet.
Erſt dann werden die ganzen Probleme aufgerollt. Das ganze
nächſte Jahr wird noch im Zeichen der Saar ſtehen. Dieſen
Kampf auch vom Volke her zu unterſtützen, dient das neue Werk,
das in dieſen Tagen zum Vertrieb kommen wird. Es iſt das
Jahrbuch Unſere Saar 1935! Erprobte Kämpfer des
Saarlandes, Arbeiter, Wirtſchaftsführer, Journaliſten und
Künſtler haben es geſchaffen. In volkstümlicher Weiſe werden
alle Fragen des Saarlandes behandelt, die das ganze Jahr
1935 beherrſchen werden. Auch der Erlös dieſes Jahrbuches
es koſtet eine Mark fließt dem Winterhilfswerk der Saar
zu, das in der Hauptſache mit dieſen Mitteln aufgebaut wird.
Darum ergeht heute wieder der Appell an das Volk und
alle Parteidienſtſtellen, Behörden und den Buchhandel, mit=
zuhelfen
, daß dieſes neue Jahrbuch jeden Volksgenoſſen an das
Schickſalsjahr unſerer Saar mahnt und ihn über ihre großen
Aufgaben unterrichtet. Beſtellungen werden ſofort entgegen=
genommen
. Auch die noch nicht ausgeführten Aufträge für den
ausverkauften 100=Tage=Kalender werden mit dieſem Jahrbuch
beliefert. Es iſt das einzige offiziell zugelaſſene Jahrbuch der
Saar des ganzen Reiches.
Achkung! Saarabſkimmungsberechtigke!
Die nicht in die Abſtimmungsliſten aufgenommenen Perſonen
haben, ſoweit die Ablehnung durch den zuſtändigen Gemeinde=
ausſchuß
des Saargebiets ihrer Meinung nach zu Unrecht erfolgt
iſt, ſofort Einſpruch gegen die Nichtaufnahme einzulegen. Die
Friſt hierzu läuft am 25. Oktobar 1934 ab.
Die vorſchriftsmäßigen weißen Formulare für das Einſpruchs=
verfahren
ſind koſtenlos durch die Ortsgruppen des Bundes der
Saarvereine und durch deren Beauftragte erhältlich, die auch jede
weitere Auskunft erteilen.
Perſonen, die zwar in die Abſtimmungsliſten eingetragen
ſind, deren Eintragung aber Fehler, aufweiſt (z. B. unrichtiges
Geburtsdatum, Verſtümmelung des Vor= und Zunamens und ähn=
liches
) haben ebenfalls bis zum 25. Oktober 1934 im Wege des
Einſpruchs Berichtigung zu beantragen. Die hierfür in Frage
kommenden (grünen) Formulare ſind ebenfalls bei den oben=
genannten
Stellen koſtenlos zu haben.

Engliſch=amerikaniſch=japaniſches
Zrefſen
zur Vorbereilung der Flokkenkonferenz.
Norman Davis, als Vertreter der Waſhingtoner Regierun
und Admiral Yamamoto, als Beauftragter der Regierung
Tokio werden ſich in den nächſten Tagen im Hauſe des britiſch
Marineminiſters Bolton Eyres=Monſole treffen. Gegenſtand Hu
Unterhaltung dieſer drei, die ſich noch einige Sachverſtänd,
mitgebracht haben, iſt die Vorbereitung der Flotte
konferenz. Wie der diplomatiſche Mitarbeiter des Don
Telegraph meldet, dürfte im Falle des Scheitern
der Vorbeſprechungen die Flottenkonferen
überhaupt nicht erſt einberufen werden, da ſie
dieſem Fall nur noch eine weitere Zuſpitzung der Gegenſch=
bringen
müßte. Daß die Vorverhandlungen ein konkretes S.
gebnis haben können, gilt jedoch, abgeſehen von allen andern
ſtrittigen Fragen, ſchon angeſichts der japaniſchen Forderu-,
auf Gleichberechtigung und dem amerikaniſchen Feſthalten
dem Status quo alſo an dem Prinzip der Schlüſſelzahlen. S3
nahezu unmöglich. Alle bisher geführten Geſpräche haben eigern
lich ſchon jetzt alle Hoffnungen auf ein Geling=
der
Konferenz zunichte gemacht. Die einen woln
nicht ein einziges U=Boot preisgeben, die anderen denken Sr
nicht daran, auf eine Tonne Schiffsraum zu verzichten. De
Dritten weiſen auf ihren maritimen Konkurrenten hin und re
Vierten führen wieder die ſogenannten politiſchen Verhältnnie
ins Feld. So liegen eigentlich nur Schwierigkeiten vor, die
beſeitigen eine mehr als gigantiſche Arbeit iſt.
Daß die am Fernen Oſten intereſſierten Staaten dri
nehmlich Japan und Amerika ſich mißtrauiſch gegenüberſteh
und nur Zug um Zug abrüſten wollen, liegt auf der Ham
Jedoch ſteht zwiſchen beiden wieder die Sowjetunion, vor ar
ſich die Japaner fürchten. Dann ſehen aber die Japaner wieß
das als Verteidigungswaffen an, was die Amerikaner a
Offenſivwaffen betrachten. Das gleiche Spiel durften wir af
der Abrüſtungskonferenz beobachten. Es findet nun in Eu
Vorbeſprechungen für die Flottenkonferenz ſeine Fortſetzur,
Die Rivalität zwiſchen Italien und Frankreich iſt auch ni.
geeignet, die Geſamtlage zu erleichtern, zumal die Italiener r
die Franzoſen ſchon jetzt entſchloſſen ſind, neue Großkampfſchi‟
zu bauen. Dann bleiben noch die Engländer, die ſich angeſict
der gewaltigen franzöſiſchen Flotte, namentlich angeſichts Ei
großen Zahl von Unterſeebooten recht unbehaglich fühlen.
Nun wird bereits der Verſuch gemacht, d
deutſche Flotte in das Spiel mit hineinz
ziehen und die Dinge ſo zu drehen, als ob das Wied=
erſtehen
der deutſchen Flotte die Schuld daran trage, daß mu
ſich nicht einigen könne. Dieſe Verſuche können ni=
ſcharf
genug zurückgewieſen werden. Alle Mäckt,
die zur Flottenkonferenz gehören, ſind auch Verfaſſer bzw. Mi
unterzeichner des Verſailler Vertrages und ſeiner maritinr
Beſtimmungen. Die hier gezogenen Grenzen ſind von Deutf=
land
bisher niemals überſchritten worden. Man kann uns au
auch nicht zum Sündenbock ſtempeln. Wir erneuern ledig?.)
die überalterten Schiffe, ohne deren Zahl oder Kampfkraft u
vermehren. Im übrigen ſind wir zur See zahlenmäßig u
ſchwach, ſo daß wir praktiſch ausfallen, zumal wir nicht einml
kleine U=Boote oder Flugzeugmutterſchiffe oder ſonſtige E=
heiten
beſitzen, die heute auch in der kleinſten Weltflotte z
finden ſind.
Japans Flokkenpolikik.
EP. Tokio, 17. Oktober-
Ueber die japaniſche Politik in den Vorverhandlungen für
Flottenkonferenz wurde heute vom Auswärtigen Amt eine Erül=
rung
ausgegeben, die u. a. beſagt, daß die japaniſche Delegatty
für eine allgemeine Herabſetzung der Tonnage eintreten wer
um die Steuerlaſten der beteiligten Nationen zu erleichtern a.
friedliche Beziehungen zwiſchen ihnen zu fördern. Gleichzeitig-4
der Herabſetzung der Tonnage müßten nach japaniſcher Auffaſſu.
alle für Angriffszwecke geeigneten Schiffstypen abgeſchafft und
gegen die fürVerteidigungszwecke beſtimmtenSchiffstypen inden .
dergrund geſtellt werden. Weiter wird in der Erklärung auss=
führt
, daß Japan auf Gleichberechtigung und Flottengleichheit
ſtehen werde und den Waſhingtoner Flottenvertrag kündi ig
würde, um den Weg für einen neuen, auf Gleichberechtigung 9
ruhenden Vertrag freizumachen. Die Erklärung fügt hinzu.
Japan im Falle des Scheiterns der Konferenz alle für ſeine Sickh=
heit
notwendigen Maßnahmen treffen, gleichzeitig aber eine fri)
liche Politik verfolgen und verſuchen wolle, mit allen ande-
Mächten in friedlichem Einvernehmen zu leben.

Bomn anten Biachet.
Eine ganz beſondere Ehre.
Daß Blücher die Franzoſen an der Katzbach geſchlagen hat,
weiß jedes Kind, daß er aber auf den Tag drei Monate früher
am 26. Mai 1813 ſie bereits bei Haynau an der Schnellen
Deichſel geſchlagen hat, iſt weit weniger bekannt. Da hat ſich eine
recht niedliche Geſchichte zugetragen, die, weil ſie faſt ebenſo ver=
geſſen
iſt, wie die Schlacht ſelber, einmal aufgefriſcht werden ſoll.
Bekam der Brigadekommandeur des rechten Flügels gemel=
det
, daß eine feindliche Kolonne, Napoleon an der Spitze, ihn
umgangen habe und ſich bereits im Rücken der Preußen befinde. In
begreiflicher Aufregung ſchickte er ſeinen Adjutanten, ins Zentrum,
um dem kommandierenden General die fatale Neuigkeit zu über=
bringen
. Der Sendbote preſchte los und kam ziemlich atemlos
vor dem Alten an, machte ſeine bedeutſame Meldung im tragiſch=
ſten
Ton und: In weſſen Rücken? In dem Ihres Komman=
danten
oder in meinem? fragte Blücher mit ernſter Miene.
Der Adjutant bedauernd: In Euer Exzellenz Rücken! Da
griente der Alte über’s ganze Geſicht und meinte: Na, da be=
ſtellen
Sie mal Ihrem Kommandeur, das freut mir aber ganz
ungemein! Denn dann is ja der Kerl, der Napolium, auf dem
beſten Wege, mir eine ganz beſondere Ehre zu erweiſen,
wozu er nur von hinten kommen kann!
Aufrichtigkeit.
Es war dem Alten mehr als eine Genugtuung, daß er ſeine
Truppen 1814 nach Paris hineinführen konnte. Acht Jahre hatte
er an nichts anderes gedacht, und nun war der Wunſch wahr
geworden. Die Jenaer Brücke, die zur Erinnerung an die
ſchmachvolle Niederlage von vor acht Jahren errichtet worden
war, wäre beſtimmt in die Luft geſprengt worden, wenn nicht
der Nuſſenkaiſer dem Alten in den Arm gefallen wäre. Er hatte
eine Stinkwut im Bauche. Und da mußte gerade der General
Berthier, Marſchall von Frankreich, kommen, um dem Sieger
einen Anſtandsbeſuch abzuſtatten. Berthier war ein tapferer
Soldat geweſen und hatte den Titel eines Herzogs von Wagram
auf dem Schlachtfelde ehrlich verdient. Das anerkannte auch
Blücher; und weil der Alte tapfere Soldaten liebte und ehrte,
empfing er auch den napoleoniſchen General ganz manierlich
und hatte ſich vorgeſetzt, ſo höflich als irgend möglich zu ſein.
Es iſt mir ſehr angenehm begann der Herzog das Geſpräch,
Ihnen, Herr Feldmarſchall, meine Hochachtung bezeugen zu
können, obſchon ich wünſchte, daß das nicht gerade hier in Paris
geſchehen müßte! Da war’s aus mit allen guten Vorſätzen und
der Alte brummte: Na mich is das aber ſchon ganz recht!
Die allgemeine Dienſtpflicht.
Gab es da bei uns in Preußen die Sekte der Mennoniten,

zu deren ſtrenger Kirchenzucht auch die Verwerfung von Eid,
Gerichtsklage und Krieg gehörte. Sie nahmen alle Dinge ſo
überaus ernſt daß ſie ſich allgemeinen Anſehens bei allen
Orthodoxen Preußens erfreuten. Der König Friedrich Wil=
helm
III., der mit zunehmendem Alter immer frömmer geworden
war, und gemeinſam mit ſeinem Armeebiſchof Eylert ſelber die
neue Liturgie für die Unierte Kirche der altpreußiſchen Union
ausgearbeitet hatte, hatte Eylert ſogar in den Staatsrat berufen.
Da paſſierte es dann, daß dieſer mit gar vielen chriſtlichen Grün=
den
die Nichtverpflichtung der Mennoniten zum Kriegsdienſt gar
eifrig verfocht, bis Blücher dem Gottesmann mit dem aller=
ſchwerſten
Geſchütz aus des Gottesſtreiters eigenem Rüſthauſe
in die Flanke fiel, auf den Tiſch haute und den Bibelſpruch
aus dem Johannesevangelium hinknallte: Niemand hat größere
Liebe denn die, daß er ſein Leben läßt für ſeine Freunde! Und
da mußten auch die Mennoniten dienen. Der König allerdings
ordnete an, ſie ſollten nur im Sanitätsdienſte oder beim Train
verwendet werden.
L. Hermann.
* Eine Welk im Schrank.
Der erſte deutſche Muſeumsfilm zeigt ein Wunderwerk
deutſcher Handwerkskunſt.
Eines der ſeltſamſten Stücke deutſchen Kunſt=
beſitzes
wird nunmehr durch einen Muſeumsfilm
der Oeffentlichſeit zugänglich gemacht.
Hergeſtellt wurde der Pommerſche Kunſtſchrank in Augsburg
in den Jahren 16101617 für den Stettiner Herzog Philipp II.
Das war ein ſtiller, beſinnlicher, viel von der Gicht geplagter
Herr, zu deſſen Obliegenheiten ein wenig Entfaltung fürſtlicher
Pracht gehörte. Wie ſein Vorfahr Barnim XI., der den berühm=
ten
Croyteppich anfertigen ließ und als Bildſchnitzer dilettierte,
weshalb ihn der Volksmund den Spillendreher nannte, war
auch Philipp ein Freund der Künſte. So klebte er in ſein
Viſierungsbuch das ererbte und neuerworbene Malereien und
Bildnisſtudien vereinigte, ein Selbſtbildnis des jungen Dürer,
das als ſolches erſt vor wenigen Jahren erkannt wurde. Sein
Verdienſt um den Wunderbau des Schrankwertes wird auch
keineswegs durch den Umſtand geſchmälert, daß das Angebot von
dem Augsburger Patrizier Philipp Hainhofer ausging.
Dieſer, als Agent und Kaufherr, Gelehrter und Architekt,
Geldverleiher, und gelegentlicher Geſandter, Kunſthändler und
Sammler und einiges andere dazu in einer Perſon, ein typiſcher
Vertreter des Bürgertums höherer Schichten zu Beginn des 17.
Jahrhunderts, diente dem pommerſchen Herzog mit Nachrichten=
ſtoff
, laufenden Berichten, die eine handſchriftliche Vorform
der ſpäteren gedruckten Zeitungen bilden. Ihr Abſatz erfolgte,

wie bei den fertigen Waren, nach Entgelt. Er handelte jeii
nicht nur mit vorhandenen Sachen. Für ungewöhnliche und Lm.
fangreiche Beſtellungen zog er Augsburger Künſtler und Ha.M
werker in großzügiger Weiſe heran, ſelber die Aufſicht führe
und bei ſo außergewöhnlichen Arbeiten wie dem Pommerſch)
Kunſtſchrank auf Ausführung nach einer einheitlichen Idee‟
dacht. Sollten doch die Darſtellungen an Bildern, Statuet1)
und Reliefs daran als ein Mikrokosmus, eine Enzyklopädie
phyſiſchen und ſittlichen Welt gelten.
Das Zeitlich=Gebundene, Ausgeklügelte in all dieſen grabt
ten, gemalten, in Metall getriebenen und geformten Anſpiel.M
gen und Symboliſierungen, die die damals bekannten vier Es‟
teile, die Muſen, Tugenden, Wiſſenſchaften, Künſte, die Zeich!
des Tierkreiſes, die Tag= und Nachtſtunden und anderes
handeln, intereſſiert heute kaum noch und auch das Spitzfinaln
Spieleriſche der Raumausnutzung nötigt uns nur noch
Lächeln ab. Nicht jener Satz Berchtesgadener Schachteln, m.
denen die größte etwa 300, die kleinſte ½½⁄z Kubikzentimeter 2
halt haben mag, erregt unſere Aufmerkſamkeit, noch das koſt.
ziſelierte Heft eines Meſſers, das bei der Unmenge in verh
nismäßig kleinen Schubfächern unterzubringenden Gegenſtänc.
nun noch Behälter für noch kleinere Geräte abgeben muß, 2
alles liegt unſerem Empfinden ebenſo fern, wie die geheimſ=
vollen
Attributionen auf Dürers Stich der Melancholie.
Was aber ſonſt an Gebrauchsgegenſtänden vorhanden
an Tafelgeſchirr, Toiletteſachen, Handwerkszeug, ärztlichen
ſtrumenten, einer Hausapotheke, Schachfiguren, Schreib=
Spielgeräten uſw., alles durchweg in Miniaturformaten geſom
gibt durch Gediegenheit, Zweckmäßigkeit und Schönheit die 9
lichſte Vorſtellung vom deutſchen Kunſthandwerk zur Aus99"
zeit der Renaiſſance. Zierate edelſter und erleſenſter A
auf Innen= und Außenſeiten des Schreins, die reichen we‟=
Silberbeſchläge, die dem ebenholzfarbenen, ſich nach obe‟
verjüngenden Schrankaufbau ſchmücken, Holzintarſien, Bue
ſchnitzereien, Emails mannigfaltiger Technik, Moſaiken, e
reien in verſchiedenſter Art, bieten einen Querſchnitt aller 9"
und Techniken jener Zeit.

Mit über 20000 fl. gut geldt wurde für die damſ"
Zeiten die jahrelange Arbeit an dieſem Kunſtwerk und
dokument vom Pommernherzog glänzend bezahlt. Haillee
lieferte es, was zu einer Bilddarſtellung im Innern des Sch‟.
Veranlaſſung gab, 1617 perſönlich ab, wobei er von Augs‟
bis Stettin nicht weniger als zwanzig Tage unterwegs
Nach dem Erlöſchen des Greifengeſchlechtes kam der Powi.
Kunſtſchrank 1637 durch Erbgang an das brandenburgiſche*.
Seitdem ſteht er in Berlin. Nur einmal, 1806 befand !
Inhalt vorübergehend in Memel, um vor dem Zugriff der.?"
Hans Zech
zoſen geſichert zu ſein.

[ ][  ][ ]

DDonnerstag, 18. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 288 Seite 3

Empörung in Ungarn. Ungariſche Mitſchuld an dem Marſeiller Königsmord wird mit Enkrüſtung
als Lüge und Verleumdung zurückgewieſen.

Peinliche Fragen für Prag.
DNB. Budapeſt, 17. Oktober.
Die Entſpannung in der internationalen Preſſeauseinander=
tung
über eine etwaige moraliſche Mitverantwortung der unga=
iſtchen
Regierung an dem Marſeiller Anſchlag iſt, entgegen der
igemeinen Erwartung, noch nicht eingetreten. Die Haltung der
amnzöſiſchen und vor allem der tſchechoſlowakiſchen Preſſe gibt der
mgariſchen Oeffentlichkeit Veranlaſſung, heute mit doppelter
ſchärfe gegen die Beſchuldigung Ungarns und die Verbreitung
vir Schreckensnachrichten Stellung zu nehmen. Die übereinſtim=
ſeunde
Feſtſtellung der Blätter geht dahin, daß das großangelegte
ſarnöver gegen Ungarn angeſichts der mazedoniſchen Abſtammung
es Täters zuſammengebrochen ſei. An die Prager Adreſſe wird
dar die Frage gerichtet, warum die Nachricht von der Ausſtel=
ing
des Paſſes für den Mörder durch die Budapeſter tſchechoſlo=
afsiſche
Geſandtſchaft unterdrückt werde und warum die Geſandt=
eoift
in nächtlicher Stunde der Anna Majerſki ihren zweiten Paß
eve Hinzuziehung der ungariſchen Polizeiorgane abgenommen
ſihe. Eine Unterſuchung dieſer ganzen Angelegenheit könne nur
u. der ungariſchen Seite geführt werden, und die Anrufung des
ölkerbundes habe von ungariſcher Seite auszugehen, damit
higarn Genugtuung erhalte. Die Behauptung, ungariſche Offi=
ene
hätten die Kroaten in der Durchführung von Attentaten
iengebildet, wird von den Blättern mit Empörung als Lüge be=
ſitonet
. Der offiziöſe Peſter Lloyd ſtellt in großer Aufmachung
ſt, daß weder der Mörder, noch ſeine Mittäter Ungarn ſeien, daß
r! Miniſterpräſident Gömbös die zehnjährige kroatiſche Emigran=
ndolonie
Janka Puſzta aufgelöſt habe, und daß keine ein=
u
eungariſche Behörde auch nur das Mindeſte
it den Vorbereitungen des Königsmordes zu
u habe. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß die ungariſche Regie=
ing
bereits auf diplomatiſchem Wege ihre Stellungnahme zu der
afffrage den übrigen Mächten übermittelt habe. Die Blätter
hoen in dieſem Zuſammenhang außerordentlich heftige perſön=
h
. Angriffe gegen Beneſch, der von Magyarſzag als der große
ifnmiſcher und der größte Feind des europäiſchen Friedens be=
icnet
wird. Die der Regierung naheſtehende Függeſtenſeg
ritht von einem ſkrupelloſen Imperialismus der Prager Re=
enung
und warnt vor einer weiteren Zuſpitzung der gegen
toaarn gerichteten Verdächtigungen. Budapeſti Hirlap ver=
nat
, daß die Verleumder der nationalen Ehre Ungarns vor dem
flg erbund Rede und Antwort ſtehen ſollen.
Die iſchechoſlowakiſche Paßangelegenheit
wird immer rälſelhafter.
Der rätſelhafte Fall des beim Marſeiller Mörder aufgefun=
nem
tſchechoſlowakiſchen Frauen=Paſſes wird durch eine neue amt=
de
! Verlautbarung der tſchechoſlowakiſchen Geſandtſchaft in Bu=
befſt
noch rätſelhafter. Aus dieſer Mitteilung geht hervor, daß
ſchchlich drei auf den Namen Anna Majerſki, mit der gleichen
im mer 185 745 ausgeſtellte Päſſe beſtanden haben. Die ſchecho=
wiakiſche
Geſandtſchaft teilt mit, daß ſowohl der im Jahre 1932
Soxſtellte Reiſepaß der Anna Majerſki, wie auch ihr früher ab=
lairfener
Paß im Archiv der hieſigen Geſandtſchaft verwaltet
urg en.
SSierzu wird von ungariſcher Seite feſtgeſtellt,
16 der letzte Paß der Anna Majerſki bis, zum
au e nach dem Anſchlag in ihrem Beſitz war. Am
1Lckt., ſomit kaum 24 Stunden nach dem Anſchlag, ſei in der Woh=
ng
der Majerſki ein Beamter der tſchechoſlowakiſchen Geſandt=
htft
erſchienen und habe ihr den Paß abgenommen. Somit be=
ſteir
gegenwärtig drei, die gleiche Nummer tragende und auf den
echen Namen lautende tſchechoſlowakiſche Päſſe, von denen zwei
fBrchiv der hieſigen Geſandtſchaft liegen und der dritte bei dem
Sueten Königsmörder gefunden wurde. Der Peſter Lloyd
rft, die Frage auf, warum es die tſchechoſlowakiſche Geſandt=
ſft
für notwendig hielt, kurz nach dem Anſchlag ſo eilig durch
en. Beamten den Paß der Majerſki einzuziehen. Wie der dritte
N8wes Mörders zu der gleichen Nummer und dem gleichen Na=
Unrvie die in Budapeſt befindlichen Päſſe kam, konnte durch die
rafriſchen Behörden nicht ermittelt werden. Sicher ſei nur, daß
rairiſche Hände dabei nicht im Spiel ſein konnten und die =
ſg
Ddieſes Rätſels nur auf tſchechoſlowakiſcher Seite zu ſuchen ſei.

Unkerſuchung des Marſeiller Akkenkaks in Ungarn.
Die ungariſche Staatspolizei ſtellt auf Grund eingehender
Unterſuchungen feſt, daß keine der im Zuſammenhang mit dem
Marſeiller Anſchlag erwähnten Perſonen jemals in Budapeſt
gewohnt, einen ungariſchen Paß erhalten oder die ungariſche
Grenze überſchritten habe. Die Richtigkeit der Havas=Meldung,
wonach zwei der Marſeiller Verſchwörer unmittelbar aus Buda=
peſt
nach Marſeille gereiſt ſeien, könne erſt nach Bekanntgabe der
Namen überprüft werden.
Paris hekt weiter.
Die Pariſer Preſſe ſetzt auch am Mittwoch ihren Lügen=
und Verleumdungsfeldzug fort. Es gibt eine internationale
Gerechtigkeit, ſchreibt heute der Excelſior im Hinblick auf die
geſtrige Unterredung Lavals mit Beneſch, die ſich mit allen
Fällen, die eine Kriegsgefahr darſtellen könnten, zu beſchäftigen
habe. Sicherlich wären es nicht Jugoſlawien, die Kleine
Entente und Frankreich, welche dieſe Einrichtung übergehen
würden. Das werde jedoch nicht hindern, daß die Unterſuchung
über das Marſeiller Attentat ſo weitergeführt werde, daß in
dieſe Angelegenheit volles Licht gebracht werde. Es liege an
den intereſſierten Mächten, zu verhindern, daß die Akten über
dieſen Fall dem Völkerbundsrat vorgelegt werden, was zu
unvorherſehbaren Folgen führen könnte. Die intereſſierten
Staaten hätten nur dem Beiſpiel der ſchweizeriſchen und der
franzöſiſchen Behörden zu folgen, die ſich in mutiger und
lohaler Weiſe an die Aufklärung der Tat gemacht hätten. Eine
aktive Unterſuchung auf nationalem Gebiet, gefolgt von ſtrengen
Strafen würde eine internationale Unterſuchung vermeiden
laſſen, die der Beruhigung unter den Völkern nicht dienen
würde.
* England winkk ab.
Die Bemühungen der franzöſiſchen Preſſe, für ihre Regierung
wegen des Marſeiller Attentats ein Alibi zu ſchaffen, indem ſie
die Verantwortung auf andere Länder abſchiebt, haben ſich ſehr
raſch heißgelaufen. Das ſchönſte Keſſeltreiben gegen
Ungarn war bereits im Gange. Schon wurde den Ungarn ge=
droht
, daß ſie als die Hintermänner der Attentäter vor den Völ=
kerbundsrat
zitiert werden würden. Aber es hat ſich doch inzwi=
ſchen
herausgeſtellt, daß mit dieſer Taktik nicht viel zu
gewinnen iſt. Herr Beneſch hat zwar das Feuer
fleißig geſchürt, aber ſchließlich haben die Franzoſen doch
gemerkt, daß dieſe Anklage gegen Ungarn mehr im Intereſſe der
Tſchechoſlowakei liegt. Deshalb wird in Paris jetzt abgewiegelt.
Der Quai d’Orſay gibt zu verſtehen, daß er kei=
nen
Wert darauf legt, das ganze Problem jetzt
vor den Rat zu bringen, ſchon weil ſich die Folgen nicht
überſehen ließen.
Auch England hat jetzt heftig abgewinkt. Eng=
land
iſt ſogar noch einen Schritt weiter gegangen. Es hat in Rom
und Belgrad ſeine Vermittlung angeboten und die
beiden Regierungen gebeten, eine möglichſt gemäßigte Haltung
bei den weiteren Verhandlungen einzunehmen. Eine ſolche Mah=
nung
zur Vernunft war ſehr zeitgemäß. Die leidenſchaftliche
Erregung, die heute über dem ganzen Balkan liegt, iſt begreiflich.
Sie iſt aber eine gefährliche Brutſtätte für alle möglichen Gerüchte
und Ausſtreuungen, und bei der überhitzten Atmoſphäre kann ſchon
eine Kleinigkeit genügen, um verhängnisvolle Wirkungen auszu=
löſen
. Deshalb ſollte es die Aufgabe aller beteiligten Regierun=
gen
ſein. mit größter Vorſicht zu operieren, um erſt einmal über
die nächſte Zeit hinwegzukommen und eine allgemeine Beruhigung
eintreten zu laſſen. Das iſt das einzige Mittel, wirklich dem Frie=
den
zu dienen. Dann wird inzwiſchen wohl auch die Unterſuchung
der franzöſiſchen Polizei ſo weit gediehen ſein, daß ſich erkennen
läßt, wo die wahren Schuldigen an dem Verbrechen von Marſeille
ſitzen.
Die Identität des Attentäters von Marſeille ſteht nunmehr
unzweifelhaft feſt. Der Vergleich der Fingerabdrücke des toten
Attentäters Kelemen und derjenigen von Wlada Georgieff hat
ergeben, daß ſie von ein und derſelben Perſon ſtammen. Der Mör=
der
von Marſeille Suck=Kelemen iſt daher mit Wlada Georgieff
identiſch. Die Sofioter Polizei, die unabhängig von der Unter=
ſuchung
in Belgrad die Fingerabdrücke verglichen hat, iſt zu dem=
ſelben
Ergebnis gelangt.

Ungarn demenkierk Gerüchke über eine Neu=
gruppierung
der oft=- und ſüdoſteuropäiſchen Stagken.
DNB. Budapeſt, 17. Oktober.
Miniſterpräſident Gömbös wird ſich, wie jetzt amtlich
mitgeteilt wird, am Donnerstag dieſer Woche in Begleitung
einiger höherer Beamten des Außenminiſteriums zum Beſuch
der polniſchen Regierung nach Warſchau begeben und am
Dienstag oder Mittwoch der nächſten Woche wieder in Budapeſt
eintreffen. Wenige Tage darauf reiſt der Miniſterpräſident nach
Rom. Nach ſeiner Rückkehr von den beiden Reiſen wird der
Miniſterpräſident die auswärtigen Ausſchüſſe beider Häuſer des
Reichstages, der ſofori nach ſeiner Rückkehr zuſammentreten
ſoll, über das Ergebnis ſeiner Reiſe und die geſamte außen=
politiſche
Lage unterrichten.
Von zuſtändiger Stelle werden die Gerüchte der Auslands=
preſſe
dementiert, wonach Miniſterpräſident Gömbös in War=
ſchau
vorbereitende Schritte für eine Neugruppierung der oſt=
und ſüdoſteuropäiſchen Staaten zu tun beabſichtige. Die War=
ſchauer
Reiſe des Miniſterpräſidenten bezwecke lediglich den
weiteren Ausbau der wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehun=
gen
zwiſchen Ungarn und Polen. In hieſigen diplomatiſchen
Kreiſen wird jedoch den beiden jetzt bevorſtehenden Reiſen des
ungariſchen Miniſterpräſidenten im Hinblick auf die gegen=
wärtige
internationale Lage weiteſtgehende Bedeutung beige=
meſſen
. Man hält es für ſicher, daß in den Verhandlungen mit
der polniſchen und italieniſchen Regierung die dringendſten
Fragen Südoſteuropas eingehend zur Sprache kommen werden.
Man erwartet, daß dieſe Unterredung für die weitere fried=
liche
Klärung der im Vordergrund ſtehenden Fragen von prak=
tiſcher
Bedeutung ſein wird.

DNB. Berlin, 17. Oktober.
Die ſüdſlawiſche Geſandtſchaft hatte am Mittwoch mittag die
Mitglieder der Reichsregierung und das Berliner Diplomatiſche
Korps zu einer offiziellen Trauerfeier für den dem Marſeiller An=
ſchlag
zum Opfer gefallenen König Alexander I. in die Mathäi=
Kirche im Tiergartenviertel geladen. In Stellvertretung des
Führers und Reichskanzlers war der Chef der Präſidialkanzlei,
Staatsſekretär Meißner, erſchienen. Ferner bemerkte man den
Stellvertreter der Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, die Reichs=
miniſter
v. Neurath, Seldte, Dr. Schacht und Kerrl, den Reichs=
leiter
Alfred Roſenberg, die Staatsſekretäre von Bülow und Dr.
Lammers, den Stadtkommandanten von Berlin Generalmajor
Schaumburg in Vertretung des Reichswehrminiſters, den Chef des
Protokolls Geſandten Graf v. Baſſewitz ſowie in Vertretung des
als Sonderbeauftragten des Führers nach Belgrad entſandten
preußiſchen Miniſterpräſidenten den Staatsſekretär Körner. Von
den Mitgliedern der in Berlin akkreditierten ausländiſchen Ver=
tretungen
waren die Botſchafter von Frankreich, Großbritannien,
der Türkei und der Vereinigten Staaten, ſowie faſt ſämtliche in
Berlin anweſenden Geſandten und Geſchäftsträger anweſend.
Die Kirche war ſchlicht mit Lorbeer ausgeſchmückt. Vor dem
Altar ſtand das trauerumflorte Bild des verewigten Herrſchers
von Südſlawien, gegenüber hing vom Chor herab die blau= weiß=
rote
Fahne. Vor dem Bildnis des auf ſo tragiſche Weiſe aus dem
Leben geſchiedenen Königs zelebrierten der griechiſch=orthodoxe
Biſchof Tichon und der griechiſche Archimandrit unter großer Aſſi=
ſtenz
in liturgiſcher Form das Totenamt, unterſtützt von dem Kir=
chenchor
der ruſſiſchen Kathedrale Zur Auferſtehung Chriſti.
Nach dem Trauergeſang Ewiges Gedenken nahm der ſüdſla=
wiſche
Geſandte Balugdſchitſch am Ausgange der Kirche im Beiſein
des geſamten Perſonals der Geſandtſchaft die Beileidsbezeugungen
der Geiſtlichkeit, der Mitglieder der Reichsregierung und des
Diplomatiſchen Korps entgegen.
Südſlawiſche Trauerfeier im deutſchen Rundfunk.
Von den Beiſetzungsfeierlichkeiten für den in Marſeille er=
mordeten
ſüdſlawiſchen König Alexander ſendet der Deutſchland=
ſender
am 18. Oktober in der Zeit von 21.30 bis 22 Uhr einen
Hörbericht. Es werden Ausſchnitte gegeben von der Trauerfeier=
lichkeit
in der Belgrader Kathedrale und von der Ueberführung
nach der 82 Km. von Belgrad entfernt gelegenen Kirche von
Topola. Der Deutſche Rundfunk hat für dieſen Hörbericht nach
Belgrad einen eigenen Sprecher entſandt. Der Belgrader Rund=
funk
hat in entgegenkommender Weiſe alles getan, um dieſe Son=
derberichterſtattung
für Deutſchland ſicherzuſtellen.

*R

Die dichkeriſche Perſönlichkeit
Friedrich Forſter=Burggrafs.

Am Samstag abend gelangt im Heſſiſchen Landestheater
meue Werk des Dichters Friedrich Forſter gemeinſam mit
au=deren großen deutſchen Bühnen zur Uraufführung. Einer
d wird der

M ſoeſondere Bedeutung erhält. Am Sonntag vormittag wird
Oichter im Großen Haus des Landestheaters aus ſeinen
Eian vorleſen.
Bas neue Bühnenwerk Forſters trägt den Titel Der Sieger
geſtaltet als ein deutſches Trauerſpiel den Kampf zwiſchen
kuu ind und Karl dem Großen.
i riedrich Forſter Burggraf iſt Niederſachſe. Er wurde in
Imen als Sohn eines Pfarrers geboren. Dieſe Ausſagen
hokten das ganze Bild dieſes Mannes. Aus dem Blute des
dens und dem Geiſte des Luthertums ſpeiſt ſich ſein Weſen.
aim ſchweren Gefühl, mit den Möglichkeiten zu Pathos und
ſch heit, verbindet ſich die Leidenſchaftlichkeit des Proteſtanten,
Wroteſtierers nicht aus Nörgelſucht, ſondern aus Ge=
Weu.. Hier ſtehe ich, ich kann nicht anders! Das Bewußt=
e
ſeich kann nicht anders, ja: ich darf nicht anders, das
Huckßtſein Glied zu ſein in einer langen Kette zurück und vor,
1AALiſſen, daß dasjenige, was dauern ſoll im Leben eines
Aes, auch kommen muß tief aus den Jahrhunderten eines
Aus das iſt es, was ihn ſchon früh aufbegehren machte
nen die Bewußtloſigkeit unſeres Volkes. Das ließ ſeine
Hyurie zu einer der Wächterſtimmen auf der geländerloſen
d der Gegenwart werden. Dieſes: Ausgang und Richtung
8 Weges.
Seines Weges, deſſen bedeutſamſte Station zunächſt dann
hiluerg wird. Hier entſtand einft jenes Bild, das nicht zu=
ſty
ddas am meiſten geliebte Bild des Dichters wird: Dürers
* Apoſtel. Wölflin, der große Ausdeuter Dürers, ſagt von
* AnPApoſteln: Es blieb den Deutſchen vorbehalten, die Apoſtel
ü ls Selbſtexiſtenzen darzuſtellen, ſondern als Menſchen,
d nich, im ſchmerzlichen Ungenügen verzehren. Dies Ungenügen,
ſo deutſche Skepſis, dieſe düreriſche kraftvolle Melancholie
*Mfgabe und Ziel ſind es, die den Dichter immer wieder
a meiſben. Und wenn der Glaube an die Erneuerung ſeines
ABes auch ſtändig wieder angenagt und von Zweifel und Ver=
fluung
angefreſſen wurde, die Verpflichtung vor dem Geiſt
3 Volkes ſiegte über alles, und nur ein Gedanke beherrſchte

ihn: Deutſchland. Es iſt, als ſei ſein Werk eine einzige Fuge
über das Thema: Ich kenne nur ein Vaterland und das heißt
Hermann Braun.
Deutſchland.
Die Schauſpielkunft der Paula Weſſeln

Es iſt im Grunde ge=
nommen
ſchwer, über die
Schauſpielkunſt der Paula
Weſſely nach ihrer unerhört
ſchönen Leiſtung in dem
Film Maskerade, noch
etwas zu ſagen. Iſt das
überhaupt Kunſt? Viel=
leicht
iſt das Kunſt was die
göttliche Garbo, die Bri=
gitte
Helm, die Marlene
Dietrich geben. Sie ſpie=
len
ihre Filmrollen.
Weniger ſchon das was
etwa Käthe von Nagy
gibt, die der Weſſely ſchon
verwandter iſt. Gewiß, nach
Begriffen, die zurückliegen,
die aber auch heute noch
gelten ſind das große
Künſtler, die überzeugend
darzuſtellen verſtehen was
ihrem eigenen Leben fernſt
Phot. Ufa
liegt. Die ſich in Rollen ſo
Paula Wessely
einfühlen können, daß der
Zuſchauer in den Wahn
verſetzt wird: hier tritt ja ein wirklicher König, ein wirklicher
Intrigant, ein wirklicher Räuberhauptmann handelnd auf, hier
ſtirbt wirklich eine Mimmi. Man ſühlt aber doch auch
wenn man vom Wiſſen ſich loslöſt , daß hier ein großes Ein=
fühlungsvermögen
etwas täuſchendes vollbringt. Fühlt, daß es
Kunſt iſt, große Kunſt vielleicht, die zur Sprache, zur Mimik,
die Maske braucht.
Wie aber iſt das bei Paula Weſſely? Dieſe junge
Künſtlerin iſt nicht einmal ſo hübſch, daß ſie irgendwie äußer=
lich
gefangen nimmt. Sie hat keine Rolle, in der ſie etwa die
grande Toilette zur Hilfe nehmen kann, die Aufmerkſamkeit auf
ſich zu lenken. Im Gegenteil, ſie ſpielt im Rahmen dieſer
Filmhandlung eine Rolle, die ſie aus der bildhaft feſſelnden
Eleganz der Lebewelt heraus weiſt in das Leben einer be=

ſcheidenen kleinen Vorleſerin. Sie wird auch nicht durch den
Gang der Handlung ſonderlich in den Vordergrund geſchoben.
Es kommt alles ſo ſchlicht von ſelbſt.
Paula Weſſely iſt einfach da! Aber man ſpürt in dieſem
einfachen Da ſein vom erſten Moment, vom erſten ſchüchtern
zurückhaltenden Auftreten an, in das ſich ein leichter Zug feinen
Humors miſcht, daß hier ein Weibtum in die Erſcheinung tritt,
das irgendwie und gar nicht durch Berechnung, ſondern ein=
fach
durch ſein In=die=Erſcheinung=treten feſſelt, in Bann
ſchlägt. Ein Weibtum, daß ſich nur langſam aus ſeiner zunächſt
gewohnten mädchenhaft verſchloſſenen Scheu zu löſen vermag,
dann aber in einer Schönheit und Erhabenheit aufblüht, daß
ſie nunmehr zwingend in den Mittelpunkt der Ereigniſſe
hineinwächſt. Strömend wie ihre Liebe ergießt ſich über ſie
ſelbſt das Leid des enttäuſchten Mädchenvertrauens, der lieben=
den
Frau, und ſie wächſt zur ganz großen Tragödin. Darum
ſo groß, weil ſie auch in dieſen Höhepunkten der Handlung und
ihrer Darſtellung immer ſchlicht verhaltend bleibt. Man ahnt,
man ſpürt über dieſes kleine Stückchen Leben hinaus, das ſie
in dem Spiel zu tragen hat, zwingend die ewige tiefe Tragik
des Weibtums, die das Schickſal ihr auferlegt, und die ſie
heilig erſcheinen läßt.
Darum iſt das ſchlichte, zurückhaltende Spiel der Paula
Weſſely ganz große Kunſt! Kunſt die Erleben zum Mit=
erleben
, und über dieſes zur ſtarken Wahrheit verkörperten
Menſchentums wird. Es wäre tief bedauerlich, wenn Paula
Weſſelys Kunſt mißbraucht würde. Man ſollte ſie wie etwas
U. St.
unerſetzliches, Einmaliges behandeln.

Heinrich Kreiſel, München. Deutſcher Kunſtverlag, Berlin. Kar=
toniert
3,60 RM.
In der Sammlungsreihe Deutſche Lande Deutſche Kunſt,
die von Burkhard Meier herausgegeben wird, nimmt die Mono=
graphie
von München eine beachtliche Stelle ein. In erſter Linie
wegen ſeines ausgezeichneten Bildmaterials, das uns alle her=
vorragenden
Bauwerke, Denkmale und Innenanſichten weſentlicher
Natur zeigt. Dankenswert iſt die Verwendung einer Anzahl
ſchöner Luftbilder, die ja einen ausgezeichneten Ueberblick über
die Geſamtanlagen der verſchiedenen Schlöſſer (Reſidenz, Nym=
phenburg
, Schleißheim) geben, der anders kaum zu erlangen iſt;
aber auch über den Aufbau und die Entwicklung der einzelnen
Stadtteile gibt das Luftbild wertvollen Aufſchluß. Der knapp
und klar gehaltene Text gibt uns die baugeſchichtliche Ent=
wicklung
, ſoweit ſie von allgemeinem Intereſſe iſt und erzählt
uns alles Wiſſenswerte, von Baumeiſtern und Künſtlern, die
daran wirkten.
Der Band kann ſeines Aufbaus und Auswahl als auch ſeiner
techniſch ſauberen Wiedergabe wegen nur gelobt werden. Dr. W.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 288

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 18. Oktober 1939

Die Beform der genoſſenſchaftlichen
Aufung.
DNB. Berlin, 17. Oktober.
Die Reichsregierung hat bekanntlich ein Geſetz zur Aende=
rung
des Genoſſenſchaftsgeſetzes verabſchiedet, das die ſeit
langem geplante Reform der genoſſenſchaftlichen Prüfung
bringt. In der Begründung zu dem Geſetz wird betont, daß
die genoſſenſchaftliche Prüfung, anders als die
aktienrechtliche Prüfung, keine bloße Bilanzprüfung
iſt, ſondern ſich auf die geſamten Einrich=
tungen
, die Vermögenslage und die Geſchäfts=
führung
der Genoſſenſchaft erſtreckt. Es iſt alſo
nicht wie beim Aktienrecht erforderlich oder genügend, den
Jahresabſchluß, bevor er der Generalverſammlung vorgelegt
wird, einer Prüfung zu unterziehen. Vielmehr iſt die Prü=
fung
über das ganze Jahr zu verteilen und dabei
ſowohl die letzte vorliegende Bilanz zu prüfen als auch die
Geſchäftsführung einer Nachprüfung zu unter=
werfen
. Die Prüfung hat mindeſtens in jedem
zweiten Jahre ſtattzufinden. Für Genoſſenſchaften
mit einer Bilanzſumme von 350 000 RM. und
mehr iſt die jährliche Prüfung vorgeſchrieben.
Es wird ausdrücklich beſtimmt, daß die Genoſſenſchaft durch
den Verband geprüft wird, dem ſie angehört. Der Grundſatz
daß der Prüfungsverband Träger der genoſſenſchaftlichen Prü=
fung
iſt, gelangt zur vollen praktiſchen Auswirkung erſt durch
den im Geſetz vorgeſehenen Anſchlußzwang. Bisher ſtand es
den Genoſſenſchaften frei, ſich einem Reviſionsverband anzu=
ſchließen
oder nicht. Das Geſetz beſeitigt dieſe Freiheit des An=

ſchluſſes. Das Geſetz ſieht einen Anſchlußzwang nur für Ge=
noſſenſchaften
vor, läßt aber die Vorſchriften über die Verbands=
zugehörigkeit
von gemeinnützigen Wohnungsunternehmungen,
die nicht eingetragene Genoſſenſchaften ſind unberührt. Die ge=
meinnützigen
in der Form der Aktiengeſellſchaften beſtehenden
Wohnungsunternehmungen ſind nach wie vor ausſchließlich der
genoſſenſchaftlichen Prüfung unterworfen.
Der Neugeſtaltung des Reiches entſprechend iſt das Recht
zur Verleihung des Prüfungsrechtes der
Reichsregierung zugewieſen. Die Verleihung iſt nur
zuläſſig, wenn der Verband die Gewähr für die Erfüllung der
von ihm zu übernehmenden Aufgabe bietet. Wie das Recht
zur Verleihung des Prüfungsrechtes, ſo ſteht der Reichs=
regierung
auch eine Ueberwachung der Prüfungs=
verbände
zu. Die vom Verband angeſtellten Prüfer ſollen
im genoſſenſchaftlichen Prüfungsweſen ausreichend vorgebildet
und erfahren ſein. Zur Unterſtützung des Verbandsvorſtandes
muß mindeſtens ein Prüfer angeſtellt werden, der als genoſſen=
ſchaftlicher
Wirtſchaftsprüfer öffentlich beſtellt iſt. Die genoſſen=
ſchaftliche
Prüfung hat ſich nicht nur darauf zu erſtrecken, ob
die Bilanz nebſt der Gewinn= und Verluſtrechnung ordnungs=
mäßig
aufgeſtellt iſt, und ob die Bewertungen den geſetzlichen
Beſtimmungen entſprechen, ſondern auch darauf, ob die ge=
ſamte
Geſchäfts= und Kreditpolitik der Verwaltung der Genoſſen=
ſchaft
den beſonderen langjährigen genoſſenſchaftlichen Erfah=
rungen
entſpricht. Der Hauptteil der genoſſenſchaftlichen Prüfung
beſteht ſodann in der Auswertung des Prüfungsergebniſſes
insbeſondere darin, die Maßnahmen zu treffen, die notwendig
ſind, um die Genoſſenſchaften zu veranlaſſen, die gelegentlich
der Prüfungen feſtgeſtellten Mängel zu beſeitigen, ſowie in der
Ueberwachung der Beſeitigung dieſer Mängel. Mit Rückſich
auf die enge Zuſammenarbeit zwiſchen Verband und Prüfer
ein feſtes Anſtellungsverhältnis notwendig.

Eine beſondere Regelung hat die Frage der Verſchwiege
heitspflicht und der Haftpflicht der Verbände, Prüfer m.
Prüfungsgeſellſchaften in Anlehnung an die aktienrechtlick.
Vorſchriften gefunden. Die Pflichten, deren Erfüllung es Zu
reibungsloſen Durchführung der Prüfung bedarf, ſind für
an der Prüfung Beteiligten im einzelnen feſtgelegt. Um
Beſeitigung der feſtgeſtellten Mängel zu erreichen, ſind S.
Prüfungsverbänden und den Prüfern entſprechende Handhaxu
gegenüber den Organen der Genoſſenſchaft gegeben. Bedeutf,
iſt vor allem die Möglichkeit für den Prufung
außerordentliche Generalverſammlung zwecks Beſchlußfaſſi
über die Beſeitigung feſtgeſtellter Mängel einzuberufen. Ei
ſofortige Inkraftſetzung des ganzen Geſetz
iſt zur Zeit noch nicht möglich, da die gemeinſa
Regelung der öffentlichen Beſtellung von Wirtſchaftsprüfern m.
von genoſſenſchaftlichen Wirtſchaftsprüfern einen gewiſſen 3e
raum in Anſpruch nehmen wird. Es iſt dem Reich=
miniſter
der Juſtiz vorbehalten zu beſtimme
wann die Vorſchriften in Kraft treten.
Ueberſiedlung der NSB9. von Berlin nach Münchau
DNB. Berlin, 17. Oktoben
Der Informationsdienſt der NSBO. und der DAF. melwe
In Anbetracht der Ueberſiedlung der oberſten Leitung der A)
und NSBO. von Berlin nach München bleiben die Die-d
räume vom 20. Oktober bis 1. November 1934 geſchloſſen.
neue Anſchrift lautet: München, Haus der PO., Barerſtraße
Telephon 597 621 bis 597 627. Dringende Anfragen ſind in
Zwiſchenzeit an den Stabsleiter der NSBO., Pg. Dr. Hupfauu
Berlin W. Leipziger Platz 14, Telephon: a 2, 0019 zu richter

Ihre Vermählung geben bekannt
Dipl. =Ing. Ernst Nohl
und Frau Else, geb. horst

Darmstadt den 17. Oktober 1934.
10899

Reg.=Baumeiſter Joachim Eink
Renate Fink
geb. Gläfſing
geben ihre vermählung bekannt.

Unſer lieber, hoffnungsvoller Sohn, unſer guter
Bruder und Schwager
Beinei Beumann
wurde geſiern abend nach kurzem, ſchweren Leiden
im blühenden Alter von 23 Jahren durch einen
ſanften Tod von uns genommen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Heckmann.

Darmſiadt, 17. Oktober 1934.
Mählſtraße 72

10905

Stettin
henrlettendraße 28.

17. Oktober 1934.

9921a)

Sämtliches Zubehör zur Selbstanfertigung
Lampenschirme
eigener Herstellung
Beleuchtungskörper
in gr. Auswahl, preiswert
Bessungerstraße 9
A. MerZ Haltestelle Hermannstr.

Ulbrich’s rheinhessische

Naltollent

das ganze Jahr ein Hochgenuß
Lieferung frei Haus! (10921
Wilhelm Ulbrich
Landgraf-Georg-Str. 64, Fernspr. 1294

Die Beerdigung ſindet am Freitag, den 19. Oktober, nach=
mittags
3½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter
ſtraße ſtatt.

A

Weiblich.
Suche
zum 1. Novemb.
ein fleißig., ſo=
lides
, alteres
Mädchen. Zeug=
niſſe
mitbring.
Näh. Geſchäftsſt.
Putzfrau
für Samstags
vormittags ge=
ſucht
. Heinrichs=
raße
153, III.

Mädchen,
jung, ſauber
kinderlieb, nich
unter 18 Jahr.
zum 1. Novemb.
in klein. Haus
halt geſucht. An=
geb
. mit Lohn=
anſprüchen
unt.
R 163 Geſchſt.
Geſunde.
unabhäng., jün=
gere
Frau für
vormittags ge=
ſucht
. Vorzuſt.
112 U. Näh.
Geſchäftsſtelle.

Hausmädchen,
tüchtig, welches
über gut. Zeug=
niſſe
verfügt, in
iſrael. Haushalt
(Nähe Darmſt.)
geſucht. Ang. u.
R 156 Geſchſt.

Alleinmädchen,
im Hausweſen
perfekt, mit gut
Zeugn., für zwei
Perſonen zum 1.
Nov. geſucht. *
Ang. R 106 Gſch.

Fleißiges
Mädchen
ſofort geſucht.
Näh. Geſchäftsſt.

Wer
ſtopftStrümpfe?
Angebote unter
R 168 Geſchſt.

Frau
oder Mädchen,
ordentlich, ein=
mal
wöchentlich
zum Putzen ge=
ſucht
. Näh.
Geſchäftsſt. (c

Von der Reise zurück:
Geheimer Medizinalrat (
Dr. Happel
Tel. 623
Sandstr. 18
Hüicrarmier

Olenschirm!
mit Goldstreifen . . 1.25
O enschirme
dekortert . .
1.25
Ofenschirme, 2teilig 4.95
Ofenschirme. Zteilig 7.95
Kohlenkasten
mit Deckel, dekoriert
2.95, 1.95 und 0.95
Kohlenjüller
1.45, 1.25, 0.95
Ko len asten-Roller 0.75
Ko leneimer . . . . 0 95
Ofenv rsetzer 0.78 u. (.50
B kettzangen 0 25 u. 0.18
Leibwärmer . Stück 0..5
Leibwärmer, extra stark
Stück 0.78
Wärmeflaschen
für Kinder . . Stück 0.45
Wärmetlaschen 29 cm
verzinkt, poliert . St. 0 95
Wärmeflaschen, Kupfer
Stück 2.95

Slaunenerregende
Auswahl in

und in
all. sonstigen
Polster-
möbeln

bei niedrigen
Preisen (a
Möbel-Industrie
Feidel
Hügelstraße
13, 15 u. 17,

Sehr ſchöne
Standuhr
(zurückgenomm.)
bill. abzugeb. (a
Gütting,
Schuchardſtr. 10.

300 Gartenſtühle
im ganz. Stück=
preis
100 Pfg.,
auch mit Tiſchen
verkäuflich.
Dieburgerſtr. 89
Ruf 204.

Guterh. Herr.=u.
Damen=Fahrrad
bill. abz. Eliſa=
bethenſtr
. 35. (c

Für den
Lacher
Mraunen
Brot, täglich friſch
Zwieback, täglich friſch=
Gemüſe=Nudeln
Luftbrötchen
Sandgebäck Keks
Mandelgebäck
Kakao Schokoladen
Marmeladen
Schokoladenpulver
Mehl Gte
Hafetk ks.
Relormhaus Braunnal
Ernſt=Ludwigſtraße 3.

Wegen Aufgabe des Ha.us
halis abzugeben:
Mahagoni=Bettſtelle u. Nachtt45
Stahlmatratze, 3 teilige Roßh
matratze. Deckbett und Kiſſen, 1
Daunen gefüllt.
Boeckh, Alte Niederſtr. 250

G

Gür de Härtoffer

Graue Weidenkörbe in jeder
Ausführung zu ausnahmsweis
billigen Preiſen Korbmöbel,
Bürſtenwaren aller Art, Stuhl=
flechten
, Korbreparaturen. Ab=
holen
und Bringen koſtenlos.

Darmſtadt, Karlsſtr. 21. Tel. 3099
Klavierſtimmen wird prompt
und billigſt erledigt.
Annahme in unſerem Laden.
Denken Sie an unſere einhei=
miſchen
Blinden und weiſen Sie
außerheſſiſche Vertreter ab.
Verlangen Sie Ausweis! (10925

Der Laufbursche
seier bei der Bank, im Hotel
oder Geschäftshaus sollte
eigentlich ein Fahrbursche‟
sein. DieArbeit geht schnell.,
ohne Ermüdung und mit
größerer Freude auf einem
stabilen Marken-Fahrrad.
Gepäckräder für alleZwecke
und Matken sowie Spe-
zialräder
in jeder Preislage
führt in großer Auswahl
das Fachgeschäft von
GüFTING
Fahrräder, Nähmaschinen,
Kinderwagen
Schuchardstraße 10
au

Braver,
fleißiger Sohn
eines Geſchäfts=
nannes
, 22 J.,
evang., mit Ver=
nögen
, wünſcht
Einheirat
in Geſchäftshaus!
oder Landwirt=
ſchaft
. Zuſchrift.
unter R 165 an
die Geſchäftsſt.

Mehrere
Schlafzimmer
un
Küchen
äußerst
preiswert
zu verkaufen.

Alexanderstr. 3.
Annahme
von Ehedarlehen.

steice

Darmstädter
Lesezirkel
Lesemappen iIl.
Zeitschriften, von
25 S an. Pro-
spekte
kostenlos.
ValentinRoeder
Alicestraße 10
Tel. 2512

Damen- und
Herrenhüte
formt wie neu
um. Pr. 2.00 u.
2,50 Mark.
Oldigs
Hölgesſtraße 11
Kopfw. 5262.

Als James Watt durch einen Zufall die
Dampfkraft entdeckte und Jahre ſpäter
in Deutſchland auf der hiſtoriſchen Strecke
Nürnberg=Fürth das erſte Zügle rollte,
regnete es Vorurteile über Vorurteile.
Heute iſt das überwunden. Aber immer=
hin
: man ſieht daran, wie hemmend
Vorurteile ſind, beſonders in dieſer Zeit,
wo der Lebenskampf bedeutend härter
iſt. In der Anzeige zum Beiſpiel hat
jeder Geſchäftsmann den beſten Ver=
käufer
und Werber, wenn er erkennt,
daß nur in der folgerichtigen Anzeigen=
werbung
der Erfolg liegt.

Darmſtädter Cagblatt

Gummi- Märme-
fasehen
1.45 u. 1.95 Isolie, Faschen, m.
Patentvercchl. 8t.0.90

K. Rosenthal
Luswigsplatz, Tel. 3451

Sport-
Strümpfe
u. Pullover
Strickerei
SCHMIDT
Teichhausstr. 34
Telefon 2556.

Männlich.

Herrenſchneider
f. Ausbeſſerungs=
arbeiten
geſucht
Angeb u. R 189
Heſchäftsſtelle.

Jüngerer
Hausburſche
ofort geſucht. (c
Hotel=Gaſtſtätte
Knauf, Bleichſtr.

Dixi
Vierſitzer, wie
teu, billig zu
verkaufen.
Karlſtraße 39.

4/20er
Opel= Kaſten=
lieferwagen

( Ventilator=
modell
) verkauft
billig: Eide=
nüller
, Aliceſtr. 2

Sofa
m. Umbau, grß.
1g. Tiſch. ( Tep=
pich
15.), Bil=
der
, Stühle bil=
lig
. Herdweg 95,
Gartenhaus.

Vollſtändiges
Bett zu verkauf.
Soderſt

Akkulader
4 Volt, 1 Amp
für 5. z. ver
kaufen. Frank=
furterſtr
. 29, III

Nähmaſchine
(verſenkbar)
zurückgenommen
ſowie einige
gebrauchte
Nähmaſchinen
bill. abzugeb. (a
Gütting,
Schuchardſtr. 1

Filet=Handnetz=

Gebrauchte (
Schreib=
maſchinen

mit Garantie
billigſt zu verkf.
Leonh. Luß
22 Rheinſtr. 2:
Fernſpr. 3409.

Ihr altes

wird ſofort
trennſcharf.
Kommen Sie
bitte in die
Radio-Etage
Grafenſtr. 12, I.
HausPap.=Lautz.

Puppenwag.
fünſtig zu verk.
Hütting, (a
Schuchardſtr. 1

Geleg.=Kauf!
20 junge Leg=
hühner
a 2.
zu verkf. Frank=
furterſtr
. 29, III.

Junge
Katzen abzugeb.
Karlſtr. 36, pt.

O

Bücher
( Unterhaltungs=
lektüre
) bill. zu
kaufen geſucht.
Angebote unter
2 170 Geſchſt.

Einſatzreſte= 300 Wirtſchafts=
Ecken (b ſtühle, i. ganzen

Radio,
gebr., 4 Röhren, Str. 53, Lan
zu kauf geſucht.
Badeofem,
Ausf. bill. Ange=
bote
unt. R 188 Wanne, geſ 0
Geſchäftsſtelle. Angeb. u. K=*
Geſchäftsſtelll

Kaufgeſich
Gut erhaltic
Kleiderſchr.
Gr. ca. 200
50 tief. 15019
Freisang. u1t
R 172 Geſchui

Kauß
getragenn!
Kleider, Scl
ſowie Bodem
Kellerkram
auch Flaſchw=
Speier=
Kl. Ochſengar!
Poſtkarte e

Dauerbren/
gut erhalt u,
emailliert.

Ofenſchirm
kaufen geſ
Nied.=Ramſtd

Kleiderſchrank,
gebraucht, mit

Herd,

billigſt abzugeb. Stückpr. 150 H. Wäſcheeinrichtg. gebr., ca. 80 .
Näh. Peter=Ge= auch m. Tiſchen zu kauf. geſucht. rechts geſuch..
meinder=Str. 31, verkfl. Vetter, Preisangeb. unt. Angeb. u. -*
Büro, Seitb. lks. Heinheimerſtr. 8. R 174 Geſchſt. Geſchäftsſtelld

Morgen Ziehung
über 66 Millionen Reichsmark
splelt die
Preußisch-Süddeutsche Staatslotterle
in S Klassen aus.
7 Million Reichsmark
Ist der Haupttretter der Schlußklasse.
Wollen Sie sich eine solche
Gewinnchance
entgehen lassen ?
Nein 1
Also besorgen Sie sich noch heute einen Antell
am Glück. Die Preise sind mäßig und erschwingllen.
Es kosten in leder Klasse
1ſ. 3.-, 11 8-
12., 1: 24. RM.
Ziehung I. Klasse:
am 19. und 20, Oktober 1934.
Die Staatllchen Lotterie-Einnehmer Darmstadle"
KÜIp
Kullmann Petrené
Schulstr. 15 Peter-Gemeinderstr. 8 Rheinsiſ.*-
Tel. 8080
Tel. R27
u0290

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 18. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
un der Jagene voran:

11

Darmſiadt, den 18. Oktober 1934.
und Mey der 9.3.

Kreisleiter und Oberbürgermeiſter
ſeunden Aufruf:

ſamboldt erläßt fol=

Die zurzeit in der Feſthalle gezeigte Ausſtellung Kampf und
dieg der HJ. iſt durch die Eigenart ihres Aufbaues und die ge=
eiten
Darſtellungen die eindrucksvollſte Schau über das Ringen
ei Jugend zur nationalſozialiſtiſchen Erkenntnis. Der hervor=
aigende
Anteil der Jugend an dem Kampf und der Durchführung
2 nationalſozialiſtiſchen Revolution findet hier eine ſinnfällige
ſarſtellung. Es ſollte kein Volksgenoſſe verſäumen, dieſe Aus=
eillung
von ganz außerordentlichem Wert zu beſuchen. Das Werk
Jugend verdient die Unterſtützung jedes Volksgenoſſen. Es
ſürd keiner die Ausſtellung verlaſſen ohne den dauernden Ge=
unn
des ſtärkſten Eindrucks über den Kampf der Jugend nach
ſangeſtaltung unſeres völkiſchen Daſeins.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1934.
Heil Hitler!
Wamboldt, Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.

Sum 100. Geburkskage des Ehrenbeigeordneten
Philipp Kahlerk zu Darmſtadt.
Philipp Kahlert, ein Sohn unſerer Stadt, wurde am 20. Ok=
her
1834 als Sohn des erſten Oberbürgermeiſters der Stadt
qemſtadt, Juſtus Georg Kahlert, geboren. Nachdem Philipp Kah=
r
. die Reifeprüfung abgelegt hatte, ſtudierte er ſ. Zt. an der hie=
zum
höheren Gewerbeſchule, jetzt Techniſche Hochſchule, um ſich
inn der Landwirtſchaft zu widmen, und war Verwalter auf ver=
ſüedenen
größeren Gütern. Im Jahre 1860 trat er in das von
uwem Vater im Jahre 1822 gegründete Geſchäft der Firma J. G.
alolert u. Söhne ein, das im Jahre 1847 die General=Agentur,
tzyge Bezirksdirektion der Kölniſchen Feuerverſicherungs= Geſell=
ſaft
Colonia in Köln a. Rh. übernommen hatte.
Kahlert hat ſich in echtem deutſchem Bürgerſinne ſtets be=
äiert
, ſo gehörte er viele Jahrzehnte der Handelskammer, ebenſo
in. Stadtverordneten=Kollegium an und wurde unter Oberbür=
rmeiſter
Gläſſing zum Ehrenbeigeordneten der Stadt erwählt,
elßhes Amt er unter der Deviſe: Gemeinnutz geht vor Eigen=
it
- ehrenamtlich viele Jahre verwaltete. In Verſicherungskreiſen
u. er ſtets führend und gründete ſ. Zt. die Ortsgruppe des Lan=
swerbandes
Heſſen und Heſſen=Naſſau des Reichsverbandes der
eu tſchen Verſicherungs=Generalagenten, die noch heute beſteht.
m! Alter von 78 Jahren iſt er am 19. September 1912 verſtorben
i) war bis zu ſeinen letzten Tagen noch immer in ſeiner Firma
a). für das Wohl unſerer Stadt tätig. In Anerkennung ſeiner
eidienſte um die Stadt wurde ſeitens des Miniſteriums im Roß=
iryer
Wald der Kahlert=Brunnen nach ihm benannt.

Lichtbildwettbewerb:
Die ſchönſten Bilder von Darmſtadi.
FAm 15. Oktober 1934 war die Friſt abgelaufen, innerhalb
ren die Lichtbilder für den großen Wettbewerb eingereicht wer=
nkonnten
. Kein Menſch ſah voraus, daß eine derartige Anzahl
n) Einſendungen eingehen würde. Insgeſamt ſtehen 78 Sendun=
nizur
Wahl mit rund 461 Aufnahmen. Das Preisgericht ſieht
wor einer ſchweren Aufgabe, zumal die Bilder durchweg höch=
n
Anforderungen genügen. Es wird infolgedeſſen erſt in den
chuften Tagen zu einer engeren Auswahl ſchreiten. Sobald die
ſen sträger ermittelt wurden, ergeht entſprechende Mitteilung.
harn jetzt ſei allen Einſendern aus nah und fern herzlichſt für
tel Mitarbeit gedankt. Es mag noch intereſſieren, daß eine ganze
zrhl Aufnahmen aus allen Teilen Deutſchlands eingeſchickt
iygen.
IE Das Staatspreſſeamt teilt mit: Vom 20. bis 22. Oktober
4 findet anläßlich einer Zuſammenkunft der ehemaligen An=
ſärigen
der 21. Feldartillerie=Brigade (Feldartillerie= Regi=
marer
27 und 63) eine Wiederſehensfeier der ehem. 63er in
tei: Garniſon Mainz ſtatt, mit der das 25jährige Beſtehen der
hurizer Ortsgruppe nebſt Fahnenweihe verbunden iſt. Der
ſſtiiche Staatsminiſter iſt unter Bezugnahme auf ſein Aus=
kei
ben vom 31. Mai 1934 zu Nr. P. A. 1/9 920 damit einver=
ſiden
, daß den Beamten, Behördenangeſtellten und Arbeitern,
Frühere Angehörige dieſes Regiments ſind, zur Teilnahme
den Veranſtaltungen für Montag, den 22. Oktober 1934, auf
Nwag Urlaub mit Fortzahlung der Gehalts= und Lohnbezüge
vaohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub gewährt wird,
weo nur inſoweit, als dienſtliche Intereſſen nicht entgegen=
ſein
.
Hausfrauenveranſtaltung. Gemeinſam mit dem Haus=
unnbund
und der NS.=Frauenſchaft wird von dem Milchwirt=
Fitssverband Heſſen am Donnerstag, dem 18. Oktober, abends
Ulr, im großen Saale des Saalbaues eine Hausfrauenveran=
ſtung
durchgeführt, die ſehr intereſſant und lehrreich zu wer=
werſpricht
. Im Rahmen eines Lichtbildvortrages werden den
g=Frauen die ernährungs= und wirtſchaftspolitiſchen Maß=
uw
en der Reichsregierung erklärt. Dieſe Veranſtaltung dürfte
in deshalb intereſſant werden, weil hier ausführlich über das
Ach eiweißbrot als neues Spezialbrot geſprochen wird. Uebri=
es
dürfte die Einführung des Milcheiweißbrotes bald Tages=
guäich
werden, denn es haben mit den Bäckerinnungen Ver=
tdnungen
ſtattgefunden, wonach das Milcheiweißbrot als
Szualbrot eingeführt wird. Sein Genuß dürfte ſich ſchon des=
o
gempfehlen, weil durch die Beimiſchung von Milcheiweiß die
* gewöhnlichen Waſſerbrot innewohnenden Nährwerte dadurch
hk und dem Körper in erhöhtem Maße zugänglich gemacht
adan. Dabei ſoll das Brot nur um wenige Pfennige etwa
* pro Pfund höher im Preiſe kommen, als das gewöhnliche
Uſarbrot. Dafür bietet es aber einen ungleich höheren Nähr=
rt
. Wie wir hören, werden in der Pauſe genügend große
hnen Trinkkakao und belegte Milcheiweißbrote koſtenlos abge=
gen
. Der Trinkkakao ſoll nunmehr auch hier in Darmſtadt als
Eulnnilchfrühſtück eingeführt werden. Er ſtellt ein billiges aber
ſievordentlich nährwertreiches Getränk dar. Den Hausfrauen
wawährend der Veranſtaltung Gelegenheit gegeben ſein, ihre
dar für das Schulmilchfrühſtück anzumelden Zum Schluſſe der
Lajaſtaltung ſollen für die Kinder einige hübſche Ueberraſchun=
zur
Verteilung kommen. Die Veranſtaltung wird muſikaliſch
Eaſomt, und zwar ſpielt die Kapelle des Arbeitsdienſtes. Die
kainſtaltung dürfte ſich eines ſehr guten Beſuches erfreuen, zu=
u
er Eintritt koſtenlos iſt.
Seſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus.

Anfang 20, Ende 22.30 UJr.
Zmerstag.
18. Oktober Ein Volksfeind

Miete C. 5,
Preiſe 0.504.50

Anfg. 19.30, Ende g 22.15 Uhr. Dtſch. Bühne M?
Ktag,
Preiſe 0.705.50
19. Oktober Der Bettelſtudent.

tag.
Anf 19.30 Ende 22 Uhr.
20. Oktober / Der Sieger.

Miete E 5.
Preiſe 0.504.50

Kleines Haus=

Mia Ha8,
18. Oktober

Anf. 20, Ende 22.15 Uhr. Buſatzmiete V 1. Vorſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.804. 50

19
RAN ag,

Oktober

20. Oktobe

Anf 20, Ende g. 22.30 Uhr. Zuſatzm. IV 2. Vorſt.
Preiſe 0.703.80
Wenn der Hahn kräht.

Anfang 20. Ende 22 Uhr
Bei us deham, wie man ſchwätzt, ſingt u. tanzt
Pr. 0.502. Mr

Brot für die Bedürftigen!

Aufnahme Collmann

Freude zu ſehen, wie die kleinen ſchwarzen Pimpfe mit Ameiſen=
fleiß
durch die Gaſſen und Straßen eilten, über Treppen und Stie=
gen
flitzten und kletterten. Mit ſtrahlenden Geſichtern trugen ſie
ihren Laib Brot zum nächſten Sammelwagen und brachten es in
nur zwei kurzen Tagen, zu dem ſtattlichen Ergebnis von 12000
Laib Brot.
In dieſem Jahre ſoll es auch ſo ſein! Am Freitag und
Samstag dieſer Woche wird’s auf unſeren Straßen wieder leben=
dig
und treppauf, treppab werden wieder die kleinen ſchwarzen
Pimpfe eilen und an die Türe klopfen. Dann wollen wir ihnen
das Brot geben und ſie nicht lange bitten laſſen. Auf keinen Fall
aber ſoll einer der ſich aus irgend welchen Gründen verärgert
fühlt, ſeinen Aerger dieſen kleinen Helfern zeigen. Sie ſind ſo
voller Freude an dem Werke der Nächſtenhilfe und ſo durchdrun=
gen
von dem Wert ihrer Tat. zu der ſie die Rede des Führers hin=
geriſſen
hat, ſo daß es eine Unart wäre, ſie der Ueberzeugung, daß
wir ein Volk und eines Willens wären. zu berauben.
Man ſehe ſich nur das Bild an, dieſer Frauen mit den Brot=
laibern
, deren Antlitz von den Sorgen des Alltags gezeichnet iſt
und über das die Freude und Dankbarkeit einen feſtlichen Glanz
gelegt hat. In den vergangenen Jahren wurden zwar keine Brot=
ſammlungen
abgehalten , weniger, weil es nicht nötig geweſen
wäre, ſondern weil man die ganze Hilfe den ſtaatlichen und kom=
munalen
Fürſorgeſtellen und einigen privaten Intereſſengruppen
überließ. Der Nationalſozialismus denkt über das Fürſorgeweſen
anders: Alle ſollen belfen nicht der Staat, ſondern das Volk!

Aufruf an die Spender!

All die, die im letzten Jahre durch ihre Gaben ſo reichlich
geſpendet haben, daß eine wirkungsvolle Durchführung des Win=
terhilfswerks
möglich wurde, bitte ich, auch in dieſem Jahre mit
ihren Spenden nicht länger zurückzuhalten. Denn es iſt hohe
Zeit, daß bei der täglich zu erwartenden Kälteperiode unſere
Bedürftigen Kohlen und Kartoffeln in die Keller bekommen.
Kreisbeauftragter des Winterhilfswerks 1934/35.
Spenden für das Winterhilfswerk 1934/35, Kreis Darmſtadt,
gehen auf das Konto Nr. 5 000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Nr. 3 500 bei der Dresdener Bank.
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
Die Sammelwagen kommen nächſte Woche!
Die erſten Tage der nächſten Woche ſtehen im Zeichen der
Kleiderſammelwagen. Schupo. SA. und Rotes Kreuz haben ſich
bereit erklärt, die Spenden an Kleidern, Schuhen und auch ent=
behrliche
Möbelſtücken entgegenzunehmen. Es findet ſich auf Spei=
hern
und in Kellern noch allzu vieles Entbehrliches, das ſchon aus
Gründen des Brand= und Feuerſchutzes entfernt gehört. Niemand
ſollte mehr aufbewahren, als er für ſich ſelber unbedingt gebraucht.
Andere ſind da, die ſelbſt das Notwendigſte nicht haben. Niemand
ſollte Kleider in Schränken und Kampferkiſten liegen laſſen, wenn
ſie anderen Menſchen noch nützlich ſein könnten.
Darum ergeht an alle Haushaltungen die Bitte, zu geben,
was übrig iſt für die, die das Notwendigſte entbehren. Natürlich
Kleidungsſtücke, aus denen niemand mehr etwas zu machen weiß.
ſind auch für das Winterhilfswerk ohne Wert. Es iſt deshalb
anzuraten, ſchon jetzt die Auswahl der Sachen vorzunehmen und
bereit zu legen.
Wie die Heſſiſche Handwerkskammer Darmſtadt mitteilt, iſt
Herr Syndikus Dr. Reif, nachdem derſelbe bereits ſeit 1. Mai
1933 die Geſchäfte der Handwerkskammer kommiſſariſch führte,
zum ordentlichen Geſchäftsführer beſtellt worden.
Dr. Spamer, langjähriger Oberarzt von Profeſſor Dr. Zander
am hieſigen Eliſabethenſtift, iſt zum Chefarzt des evangeliſchen
Krankenhauſes in Gießen ernannt worden.

Winter-Ausgabe 1934
i st erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
duchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.

Schulkameraden des Jahrganges 1864. Alle 70jährigen
ehemaligen Schulkameraden, die im Jahre 1864 geboren und zu
Oſtern 1870 und 1871 in die Ballonſchule, Schule in der Runde=
turmſtraße
oder Altes Pädagog aufgenommen worden ſind, wer=
den
zu einer am Montag, dem 22. Oktober d. J., nachmittags,
in einem Saale der Ballonſchule ſtattfindenden Verſammlung
zwecks Beſprechung einer gemeinſamen Feier des 70. Geburts=
tages
eingeladen. Gleichzeitig ſind alle Schulkameraden, die im
Herbſt 1863 geboren und 1870, ſowie diejenigen, die im Frühjahr
1865 geboren wurden und 1871 zur Schule kamen, zur vorſtehen=
den
Verſammlung eingeladen, um mit dem Geburtsjahrfeſt eine
Wiederſehensfeier zu verknüpfen.

Nr. 288 Seite 5

Das Jungvolk ſammelt Brot für die Bedürftigen.
Helft dem Jungvolk!
Jeder mag ſich noch der fleißigen Sammelarbeit unſeres
Jungvolkes im letzten Winter erinnern. Auch damals hatte es ſich
zur Brotſammlung zur Verfügung geſtellt, und es war eine helle

Heicseand Boirsait and geinat,
Landſchaft Rheinfranken-Naſſau-Heſſen.
Am Freitag, den 19. Oktober 1934, nachmittags, beginnt in
Mainz das Reichstreffen des Reichsbundes Volkstum und Heimat.
Das Programm der einzelnen Tage wird in der Preſſe bekannt=
gegeben
.
Im Rahmen dieſer Veranſtaltung findet am Samstag, den
20. Oktober 1934, abends 8 Uhr, in Mainz ein Kameradſchafts=
abend
für ſämtliche Rüſtwochenteilnehmer und zur gleichen Zeit
in Darmſtadt im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
eine Aufführung Bei us deham von Gg. Heß ſtatt.
Ich erwarte beſtimmt, daß die Ortsringführer der weiteren
Umgebung von Mainz und Darmſtadt mit möglichſt vielen Mit=
gliedern
des R.V.H an einer dieſer Veranſtaltungen, wie auch an
der großen Kundgebung in der Stadthalle in Mainz am Sonntag.
den 21. Oktober 1934, 20 Uhr, teilnehmen.
Heil Hitler!
gez. Ringshauſen, Landſchaftsführer.
Nationalſozialiſtiſche= Volkstumsarbeit bedeutet die Gemein=
ſchaftsgeſtaltung
der natürlichen Lebenszellen des Volkes, wie ſie
gegeben ſind durch Betrieb und Dorf und die Gliederungen der
Stände. Sie dient nicht allein der Geſtaltung von Freizeit und
Feiertag, ſondern iſt Aufgabe der täglichen Lebensformung: nicht
das Bekenntnis zum Nationalſozialismus allein, ſondern die
charakterliche Haltung und perſönliche Lebensführung des Einzel=
nen
und ſeine Einordnung in die Gemeinſchaft des ihm geſetzten
Lebensraumes iſt entſcheidend. Auf der Grundlage der bodenſtän=
digen
Kräfte von Volkstum und Heimat kämpft die nationalſozia=
liſtiſche
Volkstumsarbeit für die deutſche Volkwerdung unter An=
wendung
aller Ausdrucksformen völkiſchen Brauchtums in Sprache
und Lied, Tanz und Spiel, Werktags= und Feſtgeſtaltung.
Das in dieſen Tagen in Friedberg und Mainz durchgeführte
Reichsarbeitstreffen der nationalſozialiſtiſchen Volkstumsarbeit,
wie ſie vom Reichsbund Volkstum und Heimat grundſätzlich und
fachlich vorbereitet und von der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch
Freude nunmehr in der Geſamtheit des in der Deutſchen Arbeits=
front
organiſierten werkſchaffenden Volkes aufgenommen worden
iſt, ſoll dazu beitragen, die verantwortlichen Träger, der aktiven
Volkstumsarbeit in den Gemeinſchaftsgliederungen unſeres Volkes
durch gemeinſame Schulung und Ausſprache zum einheitlichen Ein=
ſatz
zu bringen im Dienſt am neuen deutſchen Volkstum!

Pg. Werner Haverbeck
Leiter des Reichshundes Volkstum und Heimat und Leiter
des Reichsamtes Volkstum und Heimat in der NSG. Kraft
durch Freude‟

Die Schau Deutſche Geſchichke in Zinnſiguten
im Schloßmuſeum findet das regſte Intereſſe nicht nur der Ju=
gend
, ſondern auch vieler Freunde, die am deutſchen Heere inter=
eſſiert
ſind. Es iſt allerdings auch bewunderungswürdig, was
ſachverſtändige Hände an panoramaartigen Aufbauten mit Zinn=
ſoldaten
herzuſtellen vermögen.
Da ſehen wir die Schlacht bei Leuthen in voller Deutlich=
keit
. Die preußiſchen Grenadiere marſchieren in ſtraffen Kolon=
nen
durch den Schnee auf die Kirchshofsmauer zu und greifen
dort die verſchanzten öſterreichiſchen Truppen an. Die Kirche ſteht,
von den preußiſchen Garanaten getroffen, in Flammen.
Weiter ſehen wir die Schlacht bei Waterloo mit den im
Kampf um ein Bauerngehöft befindlichen franzöſiſchen, engliſchen
und deutſchen Truppen.
In meiſterhaft dargeſtellter Winterlandſchaft folgt dann die
Schlacht bei Orleans. Das Bild veranſchaulicht den ſtrategiſch
durchgeführten heißen Kampf der verbündeten deutſchen Truppen.
Aus der Germanenzeit zeigt ein Thingplatz die Gebräuche
unſerer Vorfahren.
Der Weltkrieg iſt mit dem Marneübergang vertreten. Auf
Pontons überfahren deutſche Formationen den Fluß.
Von ſonſtigen Ausſtellungsgruppen iſt ein Proviantzug der
ehemaligen deutſchen Schutztruppe in Deutſch=Südweſt, der aus
einer Klippe von Hereros überfallen wird beſonders noch her=
vorzuheben
, ferner ein Ballonaufſtieg, der alle, ſelbſt die kleinſten
Vorgänge, deutlich veranſchaulicht, und ein Tankangriff der Eng=
länder
am 8. Auguſt 1918 Trotzdem von der deutſchen Vertei=
digung
nicht mehr viel übrig geblieben war, iſt aus der Dar=
ſtellung
zu ſehen, wie der Angriff zum Stehen gebracht wurde.
Auch das Schloßmuſeum tritt als Ausſteller auf. Aus ſeinen
Beſtänden ſehen wir aus der Zeit des Landgrafen Ludwig IX.
eine größere Paradeaufſtellung der Pirmaſenſer Grenadiere mit
Stab. Sappeuren und roten Huſaren. Wenn auch dieſe Figuren
aus Papiermaſſe geformt ſind, ſo paſſen ſie doch ausgezeichnet in
den ganzen Rahmen. Ein Kriegsſpiel in Zinn= und holzgeſchnitz=
ten
Figuren auf ſchachbrettartigem Untergrund gehört derſelben
Zeit an und iſt erſt vor kurzem im Depot des Muſeums entdeckt
worden.
Eine öſterreichiſche Truppenſchau unter Kaiſer Ferdinand I.
aus der Zeit um 1840 und daran eine Parade unſeres alten
uhmreichen heſſiſchen Artillerie=Regiments Nr. 25 auf dem Gries=
heimer
Sand beſchließen die Reihe der ausgeſtellten Panoramen.
Große Verdienſte um die Ausſtellung haben ſich der Vor=
ſitzende
des Verbandes der Zinnſoldatenſammler, Herr Georg,
und das Mitglied Herr Gärtner als richtige Maler und Baſtler
erworben. Die vielſeitige Leiſtung der Herren und deren große
Geſchicklichkeit finden allgemeine Bewunderung.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 18. Oktober 1934

Seite 6 Nr. 288

1. Landestagung der Reichsmuſikkammer in Darmſtadt.

Erſter Tag.
Pg. Karl Heinz Wachenfeld
über die rechtlichen Grundlagen der Reichsmuſikkammer.
Im Feſtſaal des Alten Palais wurde Dienstag vormittag
die erſte Landestagung der Reichsmuſikkammer durch Landes=
muſikerſchaftsleiter
Pg. Fichtmüller eröffnet. Direktionsrat
Kammermuſiker Brückmann begann den Reigen der Fachvor=
träge
mit dem Thema Anſtellungs=, Beſoldungs= und Verſor=
gungsfragen
der Orcheſtermuſiker, an die ſich die Ausführungen
des Fachvermittlers Heinrich Diehl vom hieſigen Arbeitsamt
über die Wege der Arbeitsbeſchaffung für freiſtehende Muſiker
anſchloſſen. Angeſichts der großen Notlage dieſer Muſikerkategorie
begegnete der Vortrag, der einige wertvolle Anregungen brachte,
beſonderem Intereſſe. Staatskapellmeiſter Dr. h. c. Robert
Laugs=Kaſſel, der große Kenner des deutſchen Chorweſens,
wußte in witzig lebendiger Weiſe das heute recht umſtrittene
Problem des Chorleiters in der Reichsmuſikkammer zu erörtern
und ſtellte eine Reihe Forderungen für die Ausbildung des
Berufsmuſikers als Chorleiter auf. Im Mittelpunkt der Tages=
ordnung
ſtand der Vortrag von Pg. Karl=Heinz Wachenfeld,
dem Leiter des Rechtsamts der Reichsmuſikkammer, über das
Reichskulturkammergeſetz und die rechtlichen Grundlagen der
Reichsmuſikkammer und ihrer Untergliederungen. Aus einer
umfaſſenden Kenntnis aller einſchlägigen Beſtimmungen gab er
in äußerſt beredter Weiſe an Hand zahlreicher Beiſpiele einen
lebendigen Kommentar unſeres großen Kulturgeſetzes und ſeiner
Ausführungsbeſtimmungen und ſtreifte auch eine Reihe von
Einzelfragen. Die Ausführungen fanden lebhaften Beifall. Am
Nachmittag ſprach Lothar Windsperger, der Direktor der
Städtiſchen Muſikhochſchule Mainz, über die Muſikerberufsſchule
im Dritten Reich. Das Problem ſtand auch auf der vor wenigen
Tagen zu Ende gegangenen Muſikerziehertagung in Eiſenach zur
Debatte. Ihm kommt im Hinblick auf die muſikaliſche Nach=
wuchsfrage
beſondere Bedeutung zu. Muſiklehrer Heinrich Wick
ſprach über die kulturelle und wirtſchaftliche Exiſtenzfrage des
deutſchen Muſikerziehers, ſowie über die mit den neuen Unter=
richtsbedingungen
für den Privatmuſikunterricht zuſammenhän=
genden
Fragen. Das Referat von Konzertmeiſter Guſtav Len=
zewſki
=Frankfurt a. M. führte in muſikaliſcher Hinſicht in das
Neuland der Propaganda. Er behandelte die Propaganda im
Dienſte der Soliſten und Dirigenten. Abſchließend ſprach Orga=
niſt
Wilhelm Borngäſſer über die evangeliſche Kirchen=
muſik
in Heſſen=Naſſau und gab einen umfaſſenden Ueberblick über
dieſes nur wenigen bekannte Gebiet. Nach kurzer Ausſprache
ſchloß Pg. Fichtmüller den erſten Tag der Landestagung.
Im Rahmen der Landestagung der Reichsmuſikkammer hielt
auch das Amt für Konzertweſen, Berlin, im Sitzungsſaal des
Rathauſes am Marktplatz eine Sondertagung unter Vorſitz der
Leiter des Amtes, Hans Sellſchopp=Lübeck und Dr. Otto
Beneck=Berlin, ab, bei der die Aufgaben der Stadtverwaltun=
gen
, insbeſondere des ſtädtiſchen Muſikbeauftragten hinſichtlich
des Neuaufbaues des deutſchen Muſiklebens beſprochen wurden.
Die Berliner Herren konnten die erfreuliche Feſtſtellung machen,
daß in Heſſen und Heſſen=Naſſau der Neuaufbau des Konzert=
und Muſiklebens einen verheißungsvollen Anfang genommen hat.
Die Einzelbeſprechungen zwiſchen dem Geſchäftsführer des
Amtes D, Pg. Sommer, und den Vertretern des Deutſchen Sän=
gerbundes
, des Reichsverbands gemiſchter Chöre und der Volks=
muſik
hatte darum beſonderen praktiſchen Wert, weil ſie viele Ein=
zelfragen
klärten, die in enger Zuſammenarbeit zwiſchen der
Reichmuſikerſchaft und den genannten Verbänden gelöſt werden
müſſen.
der Miktwoch brachte die Haupktagung
mit den Fachverbänden 0 und D.
Hier begründete Präſidialrat Ihlert, daß die Reichsmuſikkamer,
um in engſter Verbindung mit den tatſächlichen Verhältniſſen zu
arbeiten, Tagungen bei allen einzelnen Landesverbänden veran=
ſtalte
mit dem Ziel, das deutſche Muſikleben aufzurichten und in
ſeiner Ganzheit zu erfaſſen. Ein intereſſantes Referat von Herrn
Sommer befaßte ſich mit der Frage der Chöre. Er ſprach über
den Erſatz der nebenamtlichen Chorleiter durch Berufschorleiter,
über die Bedeutung gemiſchter Arbeiterchöre als Volkschöre, über
den bedauerlichen Schwund an Sängern bei den Chören, wies
Mittel und Wege, wie hier gearbeitet werden müſſe und verlangte
vor allen Dingen enge Fühlungnahme zwiſchen Chorarbeit und
Volksmuſik. Sehr intereſſant waren darauf die Berichte über das
Muſikleben der einzelnen Städte des Gaues, wobei ſich teils ſehr
erfreuliche Tatſachen ergaben, teils Einblicke in das Niederliegen
muſikaliſcher Kulturarbeit gewährt wurde.
Die große Muſikerverſammlung im Kleinen Haus des Heſſi=
ſchen
Landestheaters wurde umrahmt durch ausgezeichnete Dar=
bietungen
des Heſſiſchen Landestheater=Orcheſters, das unter Gene=
ralmuſikdirektor
Karl Friderich Beethovens Coriolan=Quvertüre‟
und die Quvertüre zu Webers Euryanthe ſpannend und hochwer=
tig
zur Aufführung brachte. In der Begrüßungsrede von Landes=
muſikerſchaftsleiter
Stadrat Fichtmüller wurde der Geſchichte
des Kleinen Hauſes und des Darmſtädter Theaters gedacht, es
wurde die hervorragende frühere Organiſationsarbeit von Kam=
mermuſiker
Dietrich hervorgehoben, und die Geſchichte des Wer=
dens
der Reichsmuſikkammer beleuchtet. Im Mittelpunkt ſtand
die Rede von Präſidialrat Ihlert, der in überaus feſſelnder
Weiſe Rechenſchaft über die Arbeit der Reichsmuſikkammer und
ihrer Organiſation gab. Er zeigte, welch ungeheure Aufbauarbeit
bisher ſchon geleiſtet worden iſt und zeigte die Richtungen, in
denen nun nach Erledigung der weſentlichen organiſatoriſchen Ar=
beiten
die Intereſſen der Berufsmuſiker und die Förderung des
Muſiklebens in Angriff genommen werden müſſen. In der Für=
ſorge
für die Berufsmuſiker, die noch in erſchreckendem Maße ar=
beitslos
ſind, wird in folgenden Einzelgebieten gearbeitet: Aus=
ſchaltung
von Nebenberuflern. Neugründung von Orcheſtern, Ver=
bot
unentgeltlicher Mitwirkung an öffentlichen Muſikveranſtal=
tungen
, in der Regelung des Privatmuſikunterrichts, der För=
derung
der Hausmuſik und in der Umſchulung geeigneter Berufs=
muſiker
zu Chorleitern. Dann ſprach er über den Leiſtungsgrund=
ſatz
, daß im Laufe der Zeit eine Reinigung der Muſikerſchaft un=
bedingt
nötig ſei und die Zeit des üblen Dilettantismus unbe=
dingt
vorbei ſein müſſe. Er wies nach, daß trotz der vielen ſtel=
lungsloſen
Muſiker die Nachfrage nach hochwertigen Kräften ſo
groß ſei, daß ſie gegenwärtig kaum zu befriedigen wäre. Er ſchil=
derte
dann die Notwendigkeit der Schaffung von Berufsfachſchulen
für die Heranbildung hochwertiger Berufsmuſiker. Schließlich ging
er auf die Neubelebung der öffentlichen Muſikpflege ein, forderte
rege Zuſammenarbeit zwiſchen Muſikerſchaft, Behörden und Be=
ſucherorganiſationen
, ſchilderte die Einrichtung der Muſikfeier=
ſtunden
in Berlin, ſprach über die Ausgeſtaltung des Tages der
deutſchen Hausmuſik, des 20. November, und über die hohe Be=
deutung
der Schulmuſik. Er zeigte, wie in mancherlei Verfügungen
und Erlaſſen ſchon dieſe Ziel angebahnt worden ſeien, wie aber
ſehr viel noch getan werden müſſe. Die außerordentlich gedanken=
und inhaltreiche Rede löſte begeiſterten Beifall aus.
Ein Preſſeempfang im Sitzungsſaal des Alten Palais dankte
der Preſſe für ihre ſeitherige Mitarbeit in allen Kulturfragen und
forderte noch ſtärkere Verbindung zwiſchen Reichsmuſikerſchaft und
Oeffentlichkeit. Hierbei wurde die Ernennung des Pg. Friedel
Fiſcher zum Preſſeobmann, für Heſſen bekanntgegeben, die
Pläne gezeigt, nach denen die Umgeſtaltung und Neubelebung des
öffentlichen Muſiklebens ſich vollziehen ſolle und von dem Leiter
des Rechtsamtes der Reichsmuſikkammer, Wachenfeld, wert=
volle
Ausführungen über die juriſtiſche und ſtaatsrechtliche Stel=
lung
der Reichsmuſikkammer geboten.

In der anſchließenden Landestagung der Reichsmuſikkammer
im Feſtſaal des Alten Palais ſpielte das Drumm=Quartett
unſichtbar, aber trotzdem mit ausgezeichneter akuſtiſcher Wirkung
und in künſtleriſcher Vollendung zwei Quartettſätze von Haydn,
päter ſang auch der Chor der Ballonſchule ſehr hübſch das loth=
ringiſche
Leineweberlied. Nach Begrüßungsworten von Landes=
muſikerſchaftsleiter
Fichtmüller, Oberbürgermeiſter und Kreis=
leiter
Wambold und Pg. Fricke, als Vertreter des Herrn
Reichsſtatthalters und der Stadt Frankfurt, ſprach abermals Prä=
ſidialrat
Ihlert über die Tätigkeit der Reichsmuſikkammer, in=
dem
er in bewunderungswürdiger Weiſe bei gleichem Hauptinhalt
ſeiner Rede wie am Vormittag entſprechend der anderen Zuhörer=
ſchaft
neue Geſichtspunkte und Einzelheiten aus dem Rieſenbereich
ſeiner Tätigkeit einfließen ließ. Er hob hier als wichtiges Arbeils=
gebiet
der Zukunft auch die Betreuung der Muſik in den Gaſtſtätten

Präſidialrat Pg. Ihlert,
Geſchäftsführer der Reichsmuſikkammer, Berlin.
hervor, für die bis heute noch nichts getan ſei. Auch klagte er
über die allzu große Zahl minderwertiger Orcheſter, die im Laufe
der Jahre entſtanden ſei. In Ausſicht geſtellt wurde die baldige
endgültige Regelung des Privatmuſikunterrichts. Weitere wert=
volle
Referate von Pg. Kirchner über Muſikerziehung und Ar=
beitsdienſt
, wo die Pläne der Einordnung der Muſiker in den
Arbeitsdienſt ohne Berufsgefährdung, der Inſtrumentiſten durch
ſchwere Handarbeit, die Pflege der Muſik und des Geſangs in den
Freizeiten der Arbeitsmänner behandelt wurde, und von Dr.
Lins, des Stellvertreters des Präſidenten des Landesarbeits=
amtes
Heſſen über die Zuſammenarbeit der Arbeitsämter und Orts=
muſikerſchaften
, und von Direktor Bernd Zehüber ſeine Aufgaben
als Muſikbeauftragter der Stadt Darmſtadt folgten und brachten
intereſſante Einzelheiten aus dieſen ganz verſchiedenen Arbeits=
gebieten
. Zeh gab beſonders ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
Darmſtadt Ausgangspunkt für die Arbeit der muſikaliſchen Kul=
turförderung
in Heſſen=Naſſau geworden ſei, eine Auszeichnung die
ſchwere und verantwortungsvolle Verpflichtungen auferlege. Man
ſchied von der Tagung mit dem Eindruck, daß ſie ein Markſtein in
der Entwicklung ſein werde, bis jetzt hauptſächlich Aufbau, von nun
an vor allem Ausbau und Kulturarbeit.
Die Feſtvorſtellung von Beethovens Fidelio in der Neu=
einſtudierung
des Landestheaters ſchloß die Tagung ab. Der
günſtige Eindruck, den die Erſtaufführung hinterlaſſen hatte, ver=
ſtärkte
ſich noch weſentlich. Heute war die Orcheſterleiſtung noch
weit einheitlicher und feiner. Generalmuſikdirektor Friderich
gab der Ouvertüre und vor allem der Einleitung des 2. Aktes
bedeutend mehr perſönliche Färbung, letztere wirkte ergreifend.
Liſelotte Ammermann als Fidelio ſang und ſpielte mit be=
wunderungswürdiger
Beſeelung und Konzentration. Joachim
Sattler war weit beſſer bei Stimme und intonierte durchaus
gut. Es war eine Freude, von vielen auswärtigen Gäſten die
Leiſtung des Landestheaters mit größter Achtung nennen zu
hören. Allgemein fiel auch die ungewöhnlich glückliche Spiel=
leitung
beim Gefangenenchor des 1. Aktes und die vorzügliche
Chorleiſtung auf. Es war ein wirklicher Ehrentag des Landes=
theaters
und ſeiner Künſtler.
R.).

Verein für nalurgemäße Lebens=
Heilweiſe e.V., Darmſtadk.

und

Der Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe hatte
geſtern abend zu einem Vortrag in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymneſiums eingeladen. Pg. Alfred Spörr, Frankfurt, ſprach
über das Thema Unſer Glaube an die Natur‟. Die
Grundgedanken der Rede waren etwa folgende: Die Natur hat
den Menſchen geformt; wir müſſen eine enge Verbundenheit mit
ihr ſuchen und ihren Geſetzen gemäß leben. Alles Abweichen von
der Natur bringt uns Krankheit und Not. Unſer Inſtinki, die
vernehmſte und ſtärkſte Waffe, des Menſchen, treibt uns zu ſolcher
naturgemäßer Lebensweiſe; doch hat uns die Kultur oft dieſen
Inſtinkt verlieren laſſen. Wir müſſen wieder lernen, an die Na=
tur
zu glauben, nicht in ihre Geſetze hineinzupfuſchen und auch ihre
Härten zu ertragen. In dieſer Weiſe dienen wir auch unſerem
Volke, dem der Führer ſelbſt ein Vorbild naturgemäßer Lebens=
weiſe
gibt.
Nachdem Herr Schmank dem Redner im Namen der An=
weſenden
, für ſeine intereſſanten Ausführungen gedankt hatte,
ſchloß ſich noch eine Diskuſſion an über Fragen, die aus dem Zu=
hörerkreis
aufgeworfen wurden.
Die Evangeliſche Reichsfrauenhilfe, Landesverband Heſſen,
hält für die Frauenhilfen in Rheinheſſen und Starkenburg ihre
Herbſtverſammlung in Darmſtadt heute nachmittag
im Rummelbräu mit Vortrag des Herrn Landesbiſchofs Lic. Dr.
Dietrich über Altes Teſtament und chriſtliche Kirche.
Lpd. In eine Kolonne des Arbeitsdienſtes gefahren. Ein
Motorradfahrer aus Wolfskehlen, deſſen Rad eine ſchlechte Be=
leuchtung
hatte, fuhr auf der Provinzialſtraße nach Griesheim in
eine marſchierende Kolonne des Arbeitsdienſtes, wodurch vier
Mann verletzt wurden. Der Motorradfahrer und ſein Beifahrer
kamen ohne Schaden davon. Das Motorrad wurde, da die Beleuch=
tung
nicht den Vorſchriften entſprach, von der Griesheimer Polizei
beſchlagnahmt.

DerKreisleiter.

Lehrgang für Propagandawarte.
Die Teilnehmer an dem Lehrgang in Frankfurt a. M. treffen
ſich am Sonntag, den 21. Oktober, um 13.40 Uhr am Hauptbahnhof
Darmſtadt. Es nehmen alle Propagandawarte der Stadt und des
Kreiſes teil.
Kreisausbildung.
Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppen: Arheilgen,
Wirhauſen. Erzhauſen und Gräfenhauſen treten
am Freitag, den 19. Oktober, abends 20 Uhr, im Volksſchulhofe zu
Arheilgen an. Anzug: Dienſtanzug. Vollzähliges Erſcheinen iſ
Pflicht. Jede Ortsgruppe hat eine Liſte über ihre Politiſchen Leſ
ter mitzubringen.
Ortsgruppe Gutenberg.
Der Schulungsabend für die Zellen 14 der Ortsgruppe fin=
det
am Freitag, den 19. Oktober, 20,30 Uhr, im Brauereiausſchank
Fay (Fabian), Alexanderſtraße 21, ſtatt. Es ſpricht Schulungs=
leiter
Pg. Henning über Nationalſozialismus im täglichen
Leben‟. Es iſt Pflicht jedes Parteigenoſſen und darüber hinaus
eines jeden Volksgenoſſen, ſich durch den Beſuch dieſes Abends in
der nationalſozialiſtiſchen Anſchauung zu ſchulen und zu feſtigen,
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppen Steinberg und Mitte.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet heute abend 8 Uhr im:
Bürgerhof. Eliſabethenſtraße, ſtatt. Die Mitgliedskarten werden:
ausgegeben.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Maintor.
Im Rahmen des Winterhilfswerkes 1934/35 werden wir am;
Donnerstag, den 18., und Freitag, den 19. Oktober 1934, eine
Lebensmittelſammlung vornehmen. Wir bitten die Einwohner des
Johannesviertels und der Waldkolonie, ihre Lebensmittelſpenden
zur Abholung an den genannten Tagen bereitzuhalten.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Aerztebund. Kreis Darmſtadt.
Die Pflichtverſammlung im Oktober fällt aus.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Samstag den 20. 10. 34, abends 8.15 Uhr, findet ein Ka=
meradſchaftsabend
des Stützpunktes II im Hanauer Hof, Hein=
heimerſtraße, ſtatt. Den Kameraden und Kameradenfrauen wird
zur Pflicht gemacht, recht zahlreich zu erſcheinen.

Deutſche Arbeitsfronk, Kreiswalkung Darmſtadt.
Bismarckſtr. 19 (Haus der Arbeit), Fernruf 3330/31/32.
Die Arbeitszeit aller in der Kreiswaltung der DAF. zuſam-
mengefaßten
Dienſtſtellen iſt täglich von
8.30 Uhr bis 13.00 Uhr und von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr,
Samstags von 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr.
Sprechſtunden finden täglich außer Samstags vom
16 bis 19 Uhr ſtatt, die Sprechſtunden der Unterſtützungs=Abteilung
täglich von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 15.00 bis 17.30 Uhr.:
Samstags von 9.00 bis 12.00 Uhr.
Heil Hitler!
Zachow, Kreiswalter der D.A.F.
Erſtes Konzert der NS.=Kulturgemeinde. Am kommenden Fkei=
tag
, den 19. Oktober, eröffnen wir mit dem großen deutſchem
Meiſter des Flügels, Wilhelm Backhaus, unſere Konzert=
reihe. Er ſpielt Beethoven, Brahms und Chopin. Um allen muſi=
liebenden
Volksgenoſſen den Beſuch unſerer Meiſterkonzerte zu ers
möglichen, haben wir eine Konzertmiete aufgelegt, die in kleinſtem
Monatsraten gezahlt werden kann. Der Kartenvorverkauf zu dem
erſten Konzert iſt in der Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des Lan=
destheaters. Mitglieder der NS.=Kulturgemeinde und die Mieter
der Haupt= und Konzertmieten des Heſſ. Landestheaters erhaltem
Ermäßigung. Die Mitglieder der Miete A. erhalten bei Beſucht
des Konzertes einen Gutſchein für die Vorſtellung Der Beitel=
ſtudent
.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia: Frasquita.
Franz Lehär nach deſſen Operette dieſer Film gedreht wurde
führt ſelbſt den Taktſtock bei der Ouvertüre, die den Auftakt ay
dem Film bildet. Wenn man dann noch im Programm lieſt, da
der Chor der Wiener Staatsoper und die berühmter
Wiener Sängerknaben im Film mitwirken, und daß diu
Hauptrollen, von zwei ſo hervorragenden Künſtlern wie Har;
mila Novotna und Hans Heinz Bollmann dargeſtellt wem
den, ſo weiß man, daß dieſer Film hauptſächlich auf muſikaliſche
Genüſſe abgeſtimmt ſein wird. Und man wird auch gerade in dis
ſer Hinſicht wirklich nicht enttäuſcht! Es iſt ein Genuß, den wur
derbar hellen und weichen Sopran der Novotna, der jede Höhd
ganz mühelos leicht nimmt, zu hören. Dazu ſieht die Sängerir)
ganz ausgezeichnet aus, ſowohl in ihrem Zigeunerkoſtüm als aug
in der Abendtoilette als große Dame, man hat allerdings dar
Gefühl, daß ſie ſich in der letzteren etwas wohler, fühlt. Aug
Bollmanns Stimme kommt ſehr gut heraus; er hat auch mehd
Gelegenheit, ſeine ſängeriſchen als ſeine ſchauſpieleriſchen Qualk
täten zu beweiſen.
Für den Humor ſorgen Heinz Rühmann, bewaffnet mi
einem ſtets bereiten Aufnahmegerät für ſeine Privatſtudien unn
ein Diegerpaar, dargeſtellt von Hans Moſer und Rudolf Car!
es iſt ſchwer zu ſagen, wem von den beiden man den Preis in
Nuſcheln geben ſoll. Außerdem taucht in der jungen Charlot
Daudert ein neues Geſicht auf; nach dieſem Film läßt ſich übes
ſie allerdings wenig mehr ſagen, als daß ſie unwahrſcheinlich blonn
iſt. Die ganze Handlung iſt in den Rahmen der dalmatiniſche=
Küſtenlandſchaft geſtellt, von der der Film viele ſehr ſchöne Auf
nahmen bringt.
Eine Fahrt ins Land der Mitternachtsſonne ſchildert ein Norn
wegenfilm im Beiprogramm, der uns mit einem deutſchen Dampſes
in die Fjorde, nach Bergen und endlich zum Nordkap führt.
Lalaſt=Lichtſpiele.
Das Ende von Maradu.
Die Wiederholung dieſes phantaſtiſchen Films in Neuauffühg.
rung dürfte vielen willkommen ſein. Es iſt der Film von dem=
exotiſchen
Erlebnis in den Urwäldern Borneos, in das einn
weiße Frau verſtrickt wird. Der Fürſt von Maradu, deſſen Reicht
tief in den Dſchungeln am Fuße eines Veſuvs liegt, von dem di0
Sage geht, er werde das Reich vernichten, wenn die Dynaſi*
ausgeſtorben, verliebt ſich in die Frau ſeines Leibarztes. Ei0*
wahrhaft phantaſtiſch gefilmte Flucht der beiden Weißen wil=
verhindert
, und der Fürſt beſchließt, den Leibarzt durch den vo
Krokodilen ſchwimmenden See zu ſchicken, die Frau aber
behalten. Ein Revolverſchuß macht ſeinem Leben ein Ende, dS
Veſuv vernichtet ſein Reich, die Weißen können ſich retten.
Im Beiprogramm läuft ein hochintereſſanter Kulturfilm ?!"
einer Kajakfahrt in fabelhaft ſchöne Landſchaften

Bereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
RJR. 221. Anläßlich der 20jährigen Wiederkehr des Als=
marſches
ins Feld und der Feuertaufe des Reſ.=Inf.=Regts.
veranſtaltet die Kameradſchaft ehem. 221er am Samstag, del
20. Oktober 1934 8 Uhr, im Konkordiaſaal. Mackenſeh=
ſtraße
33, eine Gedenkfeier, wozu alle ehem. 221er Kamerod‟
mit Angehörigen ſowie Gäſte eingeladen werden. Eintritt i!

3 Stück 10 pfg.

Erprobtes Rezept: Wirſingkohl für 4 Perſonen
2 Pfund Wirſingkohl, 2 Eßlöffel (40 g) Felt.
2 Eßlöffel (40 g) Mehl, 2 Maggis Fleiſchbrühe
würfel, 112 Liter Gemüſebrühe oder Waſſei.
Den Wirſingkohl putzen, waſchen, in leichtem Salzwaſſer weichkochell
auf dem Durchſchlag abtropfen laſſen (Gemüſewaſſer auffangen), ause
drücken und grob hacken. Aus Feit und Mehl eine helle Mehlſchwiße
bereiten und 2 Maggi’s Fleiſchbrühwürfel in 112 Liter Gemüſewaſſer
auflöſen. Die Mehlſchwitze damit ablöſchen, den gehackten Wirſingkon"
daruntermengen und nochmals gut durchkochen.
Als Beigabe: Fleiſchklößchen, Koteletts mit Salz= oder Bratkarteffellle

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 18. Oktober 1934

Aus Heſſen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 288 Seite 7

Dg. Arheilgen, 17. Okt. Obſtbaumbezug. Um bei den
ir der Jetztzeit vorzunehmenden Neuanpflanzungen von Obſt=
bäumen
den Bezug nur einwandfreien Qualitätsobſtes im Rah=
nen
der für unſere Gegend empfohlenen Anbauſorten zu gewähr=
lm
iſten, will der Obſt= und Gartenbauverein auch in dieſem Jahre
wäeder eine Sammelbeſtellung vornehmen. Die bezüglich der
Srtenwahl geltenden Richtlinien ſind bei dem Vorſitzenden des
Vereins einzuſehen, wo auch Beſtellungen gemacht werden können.
Kirchliches Im evangeliſchen Gemeindehaus beginnen
im Donnerstag abend die Gemeinde=Bibelſtunden, die nunmehr
mreder alle 14 Tage ſtattfinden ſollen. Am kommenden Sonntag
ſült der Heſſiſche Kindergottesdienſtverband in Arheilgen ſeine
Krhrestagung ab, zu der ſchon am Samstag abend etwa 50 aus=
wärtige
Gäſte hier eintreffen werden. Um die Gäſte gut unter=
uübringen
, wird die Einwohnerſchaft gebeten, für dieſe Quartiere
um Verfügung zu ſtellen und dies dem Pfarramt zu melden. Der
Sumstag abend bringt unter Vorſitz von Profeſſor Gerſtenmaier=
Füriedberg eine Arbeitstagung. Im Feſtgottesdienſt und im an=
alließenden
Feſtkindergottesdienſt am Sonntag morgen wird der
Larndesjugendpfarrer ſprechen. Anſchließend an das gemeinſame
Urittageſſen werden zwei Vorträge gehalten, denen die Auffüh=
umg
des Spiels Jutta von Weinsberg durch den Mädchenkreis
es Evangeliſchen Jugendwerks folgt. Abſchließend findet am
lzend eine Feier in der Kirche ſtatt.
E. Wixhauſen, 15. Okt. Reichsluftſchutzbund. Die
iſ ſige Gemeindegruppe des Reichsluftſchutzbundes hielt eine Ver=
zuimlung
und Werbeabend ab, in der Frau Dr. Seydel aus
darmſtadt einen Vortrag hielt, verbunden mit Lichtbildervorfüh=
ungen
. An Hand dieſer Bilder verſtand die Rednerin den An=
oaßenden
klar zu machen, wie nötig es iſt, gerüſtet zu ſein, um den
dummenden Luftangriffen entgegenzutreten. Reicher Beifall lohnte
dae Ausführungen. Die hieſige Gemeindegruppe unter Führung
or Hch. Müller, Rheinſtr. 20, die dank rühriger Werbearbeit
hnen eine ſtattliche Mitgliederzahl aufzuweiſen hat, rüſtet bereits
z: eine rege Winterarbeit. In Kürze werden alle Untergruppen=
nſ
rer und Blockwarte zuſammenkommen zu einer Beſprechung
um weiteren Aufbau. Die Arbeit des Reichsluftſchutzbundes un=
in
tützen und fördern zu helfen iſt Pflicht eines jeden Volksge=
vſien
. Die Freiwillige Feuerwehr unter Zuziehung
Pflichtfeuerwehr hielt im Schulhofe am Rathaus ihre dies=
ihmige
Schlußübung ab. Die Kartoffelernte iſt ſoweit
eudet und hat einen guten Durchſchnittsertrag gebracht. Die
ſnieiſe ſind auf 3,25 RM. pro Zentner feſtgeſetzt für gelbfleiſchige
pieiſekartoffel.
Ae. Gräfenhauſen, 16. Okt. Aus dem Gemeinderat.
ni der letzten Gemeinderatsſitzung wurde der Waldwirtſchafts=
jai
für das Wirtſchaftsjahr 1935 nach der Aufſtellung des Forſt=
mres
in Mörfelden von dem Gemeinderat genehmigt. Außerdem
inOen noch einige an die Gemeinde gerichtete Geſuche ihre Er=
da
gung. Der in unſerer Gemarkung liegende Hügel Rotböll ſoll
t doch noch für die Dammauffüllung an der Reichsautobahn
iſwveiſe abgehoben werden. Geſunde Frau durch
eibesübungen. Die Turngeſellſchaft Gräfenhauſen veran=
threte
am Sonntag nachmittag mit der Turnerinnen= und Schüle=
nrenabteilung
einen Werbeumzug durch die Ortsſtraßen. An=
llgeßend
fand im Gaſthaus Zur Krone eine Werbeveranſtaltung
t. Die beiden Abteilungen zeigten unter ihrem Turnwart
ath ſehr gute Leiſtungen an den Geräten. Die vorgeführten
eishen und Tänze fanden viel Beifall. Die Gaufilmſtelle
eiſen=Naſſau bringt am kommenden Donnerstag in unſe=
m
. Ort den Film Volldampf voraus zur Vorführung.
J. Griesheim, 17. Okt. Verkehr mit Speiſekartof=
ſn
. Für die Lieferung von Speiſekartoffeln in Städte über
050 Einwohner iſt neuerdings folgende Vorſchrift erlaſſen
puden: Der Abnehmer bzw. Beſteller der Kartoffeln hat dem
eieranten einen Beſtellſchein zu unterzeichnen, auf Grund deſſen
in) dem örtlichen Beauftragten ein Schlußſchein auszuſtellen iſt.
ſei für dieſen Schlußſchein zu entrichtende Gebühr beträgt 5 Pfg.
rijeden zu lieſernden Zentner Kartoffeln Der für die hie=
e
Gemeinde zur Ausſtellung der Schlußſcheine Beauftragte iſt
rALandwirt Philipp Gerhard 2. Pfützengaſſe 9. Für den Ab=
5ſder Kartoffeln auf den Märkten iſt folgende abweichende Re=
lug
getroffen worden: Der Kartoffelerzeuger darf 5 Zentner
(nroffeln auf den Markt bringen und dieſe Menge im Klein=
rlauf
bis zu 20 Pfund an einzelne Kleinabnehmer verabreichen.
Dd. Traiſa, 16. Okt. Ferngasverſorgung. Wie mit
rſeoiedenen Nachbargemeinden, ſo werden zurzeit auch mit un=
er
Gemeinde Verhandlungen zwecks Ferngasverſorgung geführt.
Fereſſenten unſerer Gemeinde wollen ſich in die auf der Bürger=
uſzerei
offenliegende Liſte eintragen. Bekämpfung der
ſ=baumſchädlinge. Nach der beſtehenden Polizeiverord=
ne
zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge ſind Obſtbaum=
iyer
verpflichtet, die zur Schädlingsbekämpfung erforderlichen
4ßrrahmen zu treffen. Insbeſondere ſind ſämtliche dürren und
gängigen Obſtbäume in Kürze zu entfernen. Die übrigen Obſt=
hwe
ſind abzukratzen, zu reinigen, ſachgemäß zu lichten und von
and dürren Aeſten zu befreien. Letztere Maßnahme iſt ſchon jetzt
Biziehen, weil zurzeit das Laub noch vorhanden iſt und damit
eeBBeſchädigung der Bäume vermieden wird. Ferner ſind die
da iſt unbedingt nachzukommen.
Roßdorf, 17. Okt. Blühende Obſtbäume im Herbſt.
otz. der herbſtlich unfreundlichen Witterung kann man hier auf
Cbrundſtück von Herrn Joh. Schollenberger einen Apfel= und
en, Birnbaum in voller Blüte ſehen.
Dieburg, 16. Okt. Folgenſchwerer Motorrad=
nfar
ll. Auf der Straße nach Groß=Zimmern, in der Nähe des
su usganges Dieburg, ereignet ſich ein ſchrecklicher Unglücksfall.
A Schloſſer Franz Sattig ging hinter ſeinem hoch mit Kartoffel=
ſt
5 geladenen Wagen her, als von der entgegengeſetzten Seite beantwortet, Anſchließend ſprach Regierungsrat Walter=Die=
1A Motorradfahrer Küſter an dem Fuhrwerk vorbeifuhr. Sattig
1ndi= von dem Motorrad ſo unglücklich geſtreift, daß er blutüber=
m
= auf der Straße liegen blieb. Das Motorrad landete im
Kußengraben und begrub den gleichfalls ſchwer verletzten Fahrer
1ber ſich. Straßenpaſſanten leiſteten die erſte Hilfe, ein Arzt und
m98achtmeiſter von Groß=Zimmern ordneten die Ueberführung
1ſhu= St. Rochusanſtalt durch zwei vorbeikommende Perſonen= Reimberr=Dieburg und behandelte anſchließend das wichtige
Aſs an. Der Zuſtand der Verletzten iſt ſehr bedenklich.
Babenhauſen, 16. Okt. Tödlicher Verkehrsunfall.
(F rrauriger Unglücksfall hat ſich auf der Darmſtädter Land=
ſize
etwa 300 Meter weſtlich der Odenwaldbahnlinie ereignet.
29 0erbhofbauer G. Schuchmann von Ober=Kinzig war mit ſeiner
(Erau und ſeinem 4jährigen Buben in Sickenhofen. Auf dem
29 uum hieſigen Bahnhof überholte ſie ein Motorradfahrer er= die keine Wohlfahrtserwerbsloſen mehr haben oder noch nie ge=
ſte
Frau Schuchmann und kam mit dieſer zum Sturz. Frau
Eamann erlitt hierbei einen Schädelbruch und war ſofort tot.
B loer Fahrer des Motorrades wurde ſchwer verletzt, während
Roadgaſt unverletzt blieb.
I. Babenhauſen. 16. Okt. Hohes Alter. Seinen 80. Ge=
Ihsnag konnte am 17. d. M. unſer allſeits geachteter und be=
ſe
: Ortsbürger, Herr Wagnermeiſter Hamann im Kreiſe
kr! Kinder und Enkeln feiern. Der Jubilar iſt noch körperlich
umgeiſtig ſehr rüſtig und nimmt noch regen Anteil an den Ge=
Anſſſen des Dritten Reiches.
b.: Brensbach, 16 Okt. Beerdigung. Am Sonntag
ſel der Muſik=Kapellmeiſter Georg König zur letzten Ruhe be=
ſet
. Noch im jugendlichen Alter von 30 Jahren wurde er
maerafft. Die Anteilnahme bei ſeiner Beerdigung war von
a9 Seiten außerordentlich groß. Insbeſondere waren die Ge=
ſverreine
und Muſikkapellen, deren Dirigent er geweſen, er=
0hem. Die SA. und Partei, Feuerwehr, Schulkameraden und
Almaldklub gaben ihm geſchloſſen die letzte Ehre. Herr Pfar=
rASſriba
hat in eindrucksvoller Gedenkrede ſein kurzes Leben
mmennmal vorüberziehen laſſen. Nach der Predigt legten Kränze
mmr die Schulkameraden, die Feuerwehr, die Partei, zwei Ge=
ſawvexeine
und Kirchenchor, Standartenführer Heyd, Sturm=
b’mührer
Röder und Sturmführer Göttmann.

Dienſt am deutſchen Leben.
Der erſte Tag des Reichsrüſtlagers der nalionalſozialiſtiſchen Volkskumsarbeit.

Am Sonntag wurde in Friedberg ein Reichsrüſtlager
der nationalſozialiſtiſchen Volkstumsarbeit eröffnet, an dem die
Dienſtträger und Gauvolkstumswarte des Reichsamtes Volkstum
und Heimat der NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude die Fach=
ſtellenleiter
des Reichsbundes Volkstum und Heimat und die
Landſchaftsführer der Stoßtrupps Volkstum und Heimat der
Deutſchen Arbeitsfront teilnehmen.
Nach einer feierlichen Flaggenhiſſung und Begrüßung des
Reichsrüſtlagers durch den Vertreter des heſſiſchen Staatsmini=
ſteriums
und Landſchaftsführer des Reichsbundes Volkstum und
Heimat Miniſterialrat Ringshauſen, den Bürgermeiſter der
Stadt Friedberg und den Ortsgruppenleiter der NSDAP. leitete
der Leiter der nationalſozialiſtiſchen Volkstumsarbeit Partei=
genoſſe
Werner Haverbeck die Arbeitstagung mit einem
Vortrag über Volkstum und Heimat als Bekenntnis der jungen
Nation ein.
Werner Haverbeck zitierte zunächſt ein Wort des Führers
auf dem diesjährigen Jahreskongreß der Deutſchen Arbeitsfront.
Wenn man ihn frage, was Nationalſozialismus ſei habe der
Führer geſagt , ſo antworte er: Dienſt am deutſchen
Leben. Kein ſchöneres Wort kann ſich die nationalſozialiſtiſche
Volkstumsarbeit als Leitwort über ihre Arbeitstagung ſetzen.
Das Leben ſei ſtärker als alle Klügeleien und Dogmen; es ver=
lange
die totale Erneuerung des deutſchen Menſchen aus dem Ge=
ſetz
der Art, das ſich in Jahrtauſenden die Schickſalsgemeinſchaft
des deutſchen Volkes geformt habe.
Wer heute nach der Machtergreifung der nationalſozialiſti=
ſchen
Bewegung Dienſt am Volk tun wolle, müſſe an der Geſtal=
tung
des neuen Menſchen arbeiten. Dieſes Jahr habe gezeigt,
daß das politiſche Bekenntnis allein nicht ausreichend ſei. Trotz
des abgelegten Treuebekenntniſſes und trotz einer ſoldatiſchen Er=
ziehung
ſei es möglich geweſen, daß Verblendete Verrat am Füh=
rer
und an der nationalſozialiſtiſchen Bewegung begingen, daß ſie
die Fahne des neuen Reiches beſudelten. Es waren Menſchen,
denen es nicht klar geworden war oder die es vergeſſen hatten,
daß es nicht um die Macht an ſich ging, nicht um eine große
Staatskonſtruktion. Adolf Hitler und der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung ging und geht es um mehr. Es geht um die Erneue=
rung
des ganzen Volkes, um die Schaffung einer wahr=
haften
Volksgemeinſchaft. Wenn man das aber wolle,
ſo müſſe man das Gewiſſen des Volkes anrufen: dieſes Gewiſſen
iſt uns der Raſſeinſtinkt, das völkiſche Artgeſetz. Aus ihnen müſſe
die Richtung der Entwicklung abgeleitet werden. Der Erbſtrom
unſeres Volkstums, an den wir mit tiefſter Seele gebunden ſind.
müſſe von uns in neuen Formen unſerer Gegenwart
geſtaltet werden.

Die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit habe nichts mit
muſealen Formen der Vergangenheit zu tun, ſondern ſie wolle
anknüpfend an das überlieferte Erbgut und Brauchtum an der
ſchöpferiſchen Gemeinſchaftsgeſtaltung des neuen Reiches und ſei=
ner
Menſchen weſentlich mitarbeiten. Alle Arbeitsgebiete der
Volkstums= und Heimatarbeit hätten an der Erfüllung dieſer
Aufgabe mitzuwirken.
Aus dieſem Grunde habe ſich die nationalſozialiſtiſche Volks=
tumsarbeit
auch nicht etwa mit einer formalen Gleichſchaltung der
vorher vorhandenen zahlreichen Organiſationen der Volkstums=
und Heimatarbeit begnügen können, ſondern nach der Bevollmäch=
tigung
durch den Stellvertreter des Führers im Juli des vergan=
genen
Jahres habe man die geſamten wertvollen Kräfte der akti=
ven
Volkstumsarbeit in unmittelbare Beziehung zur Aufbau=
arbeit
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung bringen und unter
nationalſozialiſtiſche Führung ſtellen müſſen.
Die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit habe begonnen
werden müſſen in den bodenſtändigen Lebensformen von Stand
und Staat. Daher ſei der Ausgangspunkt der nationalſozialiſti=
ſchen
Volkstumsarbeit, da ſie die Deutſche Arbeitsfront
im neuen Reich den ſchaffenden deutſchen Menſchen auf der Grund=
lage
ſeiner Zugehörigkeit zu einem Betriebe einheitlich zuſammen=
gefaßt
habe. Der Betrieb ſei faſt immer aber zugleich auch heimat=
verwurzelt
.
Im Dorfe ſei die Lebensgemeinſchaft bereits in der Anlage
gegeben, im Betrieb aber müſſe ſie erſt geformt werden. Daher
habe ſich die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit vorerſt die
Bildung von Kameradſchaften und Gemeinſchaftszellen innerhalb
der Betriebe zur Aufgabe gemacht. Sie bilde aus der jungen
Mannſchaft des Werkvolkes Stoßtrupps Volkstum und Hei=
mat
der Deutſchen Arbeitsfront, die durch ihre Haltung und ihren
tätigen Einſatz in der Geſtaltung des Gemeinſchaftslebens der Be=
legſchaften
ihrer Betriebe ihren Arbeitskameraden vorleben ſollen.
Wir leben in einer ernſten Zeit ſchloß Werner Haverbeck
ſeine Ausführungen und müſſen alles tun, um unſer Volk in
der Treue und Bereitſchaft zum Durchhalten zu beſtärken. Es
komme jetzt darauf an, die ſeeliſchen Energien des Volkes wachzu=
rufen
, und die ſeien beſſer als durch das Wort durch das eigene
Erlebnis der Volksgemeinſchaft zu mobiliſieren. Zum erſten
Male ſeit Jahrhunderten ſei über alle in unſerem Volke vorhande=
nen
Gegenſätze und Spannungen hinweg durch die nationalſozia=
liſtiſche
Bewegung ein maßgebendes einheitliches Bild des deut=
ſchen
Menſchen herausgeſtellt worden. Dieſes Bild des deutſchen
Menſchen muß jetzt mit allen zur Verfügung ſtehenden Ausdrucks=
mitteln
in die Wirklichkeit umgeſetzt werden. Damit erfüllen wir
auch zugleich am beſten den Willen des Führers, tun damit
Dienſt am deutſchen Leben!

Die Plaketke zum Opferkag für die deutſchen
Heldengräber,

der vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge am 20. und
21. Oktober veranſtaltet wird. Die aus dem Verkauf der Plaketten
erzielten Erlöſe ſind für die Erhaltung der deutſchen Krieger=
gräber
in fremder Erde beſtimmt.

Bz. Reinheim, 16. Okt. Bürgermeiſterverſamm=
lung
des Kreiſes Dieburg. In den letzten Tagen fand im
mringe noch vor Eintritt des Froſtes anzulegen. Der Verord= Saalbau Zur Spitze eine Bürgermeiſterverſammlung des Krei=
ſes
Dieburg ſtatt. Die Tagesordnung wurde eröffnet durch den
Vortrag des Kreisfachberaters für Kommunalpolitik und Vor=
ſitzenden
der Kreisabteilung im Deutſchen Gemeindetag. Bürger=
meiſter
Dr. Goebel=Reinheim, über. Die Kommunalpolitik auf
dem Reichsparteitag‟. Der Vortrag eröffnete den Zuhörern einen
Einblick in die künftige Geſtaltung der deutſchen Gemeindeverfaſ=
ſung
und behandelte die Stellung der Bürgermeiſter und der die=
ſem
beigegebenen beratenden Organe. Regierungsrat Schmidt=
Dieburg ſprach anſchließend über das Kleinrentnerhilfsgeſetz. Die
aus der Verſammlung vorgebrachten Fragen wurden eingehend
burg über die Tätigkeit der Schutzleute und Polizeigehilfen und
begründete die Notwendigkeit einer gründlichen Inſtruktion der
Polizeibeamten, Kreisdirektor Stammler kündigte hierauf an,
daß im kommenden Winter ſolche Inſtruktionsſtunden abgehalten
werden ſollen. Ueber Auskunftserteilung an Private durch die
Bürgermeiſterei referierte alsdann Verwaltungsoberinſpektor
Thema Schuldenaufnahme der Gemeinden bei Notſtandsarbeiten
Während früher durch die unvernünftigen Schuldenaufnahmen die
Gemeinden in finanzielles Elend gerieten, ſind heute maßvolle
Schuldenaufnahmen geeignet, Notſtandsarbeiten ausführen zu laſ=
ſen
und hierdurch die Wohlfahrtslaſten zu vermindern. Hierzu
wurde von Dr. Goebeldarauf hingewieſen, daß die Gemeinden,
habt haben, und deshalb glauben, Notſtandsarbeiten daraufhin
nicht mehr auszuführen zu brauchen, ihre Auffaſſung ändern und
den Notgemeinden dadurch helfen ſollen, daß ſie deren Wohlfahrts=
erwerbsloſen
Beſchäftigung geben. Entſprechende Maßnahmen
wurden für den ganzen Kreis angekündigt. Ueber die Durchfüh=
rung
der Perſonenſtandsaufnahme am 10. Oktober durch die
Bürgermeiſtereien gab anſchließend Regierungsrat Meiſinger
vom Finanzamt Reinheim die eingehenden Erläuterungen. Zum
Schluß ſprach Verwaltungsinſpektor Rothbarth=Dieburg über
das Beitreibungsweſen und die dabei den Bürgermeiſtereien zu=
fallenden
Aufgaben.
As. Erbach, 16. Okt. Autozuſammenſtoß. Vorgeſtern
abend kam es in der Allee zwiſchen Erbach und dem benachbarten
Stockheim zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Laſtauto aus
Falkengeſäß, das mit Fußballſpielern aus Beerfelden auf der
Rückfahrt begriffen war, und einen an einer Kriegsbeſchädigten=
fahrt
beteiligten Perſonenwagen aus Groß=Zimmern. Der Per=
ſonenwagen
wurde bei dem heftigen Anprall bis zur Unbrauch=
barkeit
beſchädigt, der Fahrer kam mit leichten Bruſtquetſchun=
gen
davon. Der Laſtwagen war nur leicht beſchädigt. Außerdem
wurde bei dem Zuſammenſtoß ein Einwohner aus Stockheim, der
ich auf dem Heimwege befand, leicht verletzt. Die Schuldfrage iſt
noch nicht geklärt.

m. Beerfelden. 16. Okt Zuſammenkunft der Kriegs=
beſchädigten
. Die hieſige Ortsgruppe der KB. und KH. emp=
fing
vorgeſtern den Beſuch der Kriegsbeſchädigten des Kreiſes Die=
burg
. In etwa 80 Autos trafen dieſe in Stärke von wohl 200
Mann in Begleitung des Muſikzugs des dortigen Arbeitsdienſtes
hier ein. Nachdem letzterer auf dem Metzkeil, die Anweſenden
durch einige ſchöne Vorträge erfreut hatte, ging’s durch Spalier
der SA.=Reſerve I nach der Turnhalle, wo die hieſige Ortsgruppe
die Gäſte empfing. Die hieſige Frauenſchaft hatte mit Unterſtützung
weiterer Einwohner die Vorbereitungen zu einem wohlgelunge=
nen
Kaffeekränzchen getroffen, und in dem dichtbeſetzten Raum
folgten nun Stunden ſchönſter Kameradſchaftlichkeit. Die Begrü=
ßung
geſchah durch Bezirksobmann Schwinn=Gammelsbach. An
Stelle des durch Krankheit verhinderten Gauleiters Wagner wür=
digte
Kreisobmann Reinſchild=Hiltersklingen die Opfer der
Kriegsbeſchädigten und die Verdienſte der NSDAP. um dieſelben.
Für die Schwerkriegsbeſchädigten des Kreiſes Erbach nahm das
Wort Herr Weyrauch=Schönnen. Vorträge der Singgruppe
des hieſigen Jungvolks und des Muſikzugs ſowie gemeinſame Ge=
ſänge
belebten die Stunden des Beiſammenſeins. Dem Dank der
Kriegsbeſchädigten des Kreiſes Dieburg gab deren Kreisobmann
entſprechenden Ausdruck.
Gk. Birkenau, 16. Okt. Der Winter naht Während ſchon
ſeit Tagen ein recht unfreundliches Wetter herrſcht, wurde ſogar
heute früh in den höheren Lagen und auf den Berggipfeln der
erſte Schnee geſichtet. Die Temperatur war auch in der letzten
Nacht ganz bedeutend gefallen, es herrſchte bei ſtarker Bewölkung
eine ganz empfindliche Kälte.
Bb. Auerbach, 16. Okt. Die am vergangenen Samstag be=
endete
Weinleſe in den Weinbergen, Herrenwingert und Für=
ſtenlager
der Domäne kann als Rekordernte bezeichnet werden.
Die insgeſamt 16 heſſiſche Morgen großen Weinberge lieferten
rund 200 Hektoliter Traubenmoſt von einer Güte, wie ſie in den
letzten Jahren noch nicht annähernd erreicht wurde.
* Biebesheim, 16 Okt. Motorradunfall. Als am
Sonntag abend der Motorradfahrer K. Hofmann von hier mit
ſeinem Motorrad und einem Mitfahrer von Gernsheim nach Bie=
besheim
fuhr, ereignete ſich infolge des ſtarken Regens und Stur=
mes
ein noch glimpflich verlaufener Unglücksfall. H., dem durch
den Regen die Sicht behindert war, bemerkte im letzten Moment
einige von Gernsheim zu Fuß heimkehrende Biebesheimer, war
gezwungen, ſeine Maſchine zuſammenzureißen, um nicht in die
Gruppe hineinzufahren. Hierbei ſtellte ſich das Motorrad in=
folge
der naſſen Chauſſee quer, und die beiden Fahrer wurden
vom Rad geſchleudert. Sie kamen beide mit Haut= und Geſichts=
abſchürfungen
davon. Der Mitfahrer erlitt einen Bruch des
Naſenbeins. Von den Fußgängern wurden ebenfalls zwei leichter
verletzt. Abturnen der Turn= und Sportge=
meinde
. Auf dem hieſigen Sportplatz hielt die hieſige Turn=
und Sportgemeinde ihr diesjähriges Abturnen ab. Vormittags
wurden leichtathletiſche Vereinswettkämpfe der einzelnen Ab=
teilungen
ausgetragen. Am Nachmittag fand ein Schauturnen
mit anſchließender Preisverteilung ſtatt. Das gezeigte tur=
neriſche
Können war gut. Abends fand ein gutbeſuchter Vereins=
ball
ſtatt.
Ex. Bürſtadt, 16. Okt. Unfälle. Am Montag abend wurde
auf der Provinzialſtraße Worms-Bürſtadt ein junges Mädchen,
das ein Pferdefuhrwerk überholen wollte, und direkt in einen
Lieferwagen fuhr, ſo ſchwer verletzt, daß es in bedenklichem Zu=
ſtande
ins Krankenhaus nach Worms eingeliefert wurde. Am
gleichen Tage wurde der 19jährige Hch. Kühn von hier auf der
gleichen Straße von einem Auto angefahren und in den Straßen=
graben
geworfen, wo er bewußtlos liegen blieb und mit einer
ſchweren Gehirnerſchütterung ebenfalls ins Krankenhaus kam.

Aus Rheinheſſen.

LPD. Mainz, 17. Okt. Verkehrsunfall bei Mainz
ein Schwerverletzter. Am Montag abend ereignete ſich
auf der Finther Landſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der mit
ſeinem Perſonenkraftwagen aus Richtung Finthen kommende
Kaufmann Joſef Unkelhäuſer aus Flörsheim wollte einen in glei=
cher
Richtung fahrenden Radfahrer überholen. Durch ein ent=
gegenkommendes
Auto wurde Unkelhäuſer unſicher und fuhr mit
ſeinem Wagen quer über die Straße, verlor nun völlig die Ge=
walt
über ſein Fahrzeug und ſtürzte die an dieſer Stelle 4,50
Meter tiefe Böſchung hinunter. Schwer verletzt mußte der Ver=
unglückte
ins Mainzer Städt. Krankenhaus eingeliefert werden.
Ah. Oppenheim a. Rh., 16. Okt. Der älteſte Rhein=
heſſe
geſtorben. Im Alter von 99 Jahren iſt am Sonntag
Rheinheſſens älteſter Mann, Georg Fr. Lehmann, geſtorben.
Der Verſtorbene war in Oſthofen (Rhh.) geboren und ver=
brachte
ſeine letzten Lebensjahre in Dienheim bei Oppenheim bei
ſeinem Schwiegerſohn.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 288

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Auslanv.
Wieder ein Fall von Vergifkung
infolge von Bohnengenuß.
Aſchaffenburg. Nachdem, wie bereits ge=
meldet
, erſt vor einigen Tagen in Wallerſtädten
bei Groß=Gerau eine vierköpfige Familie infolge
des Genuſſes von Bohnenſalat vergiftet und ge=
ſtorben
iſt, ereignete ſich jetzt ein gleiches Unglück
in Marktheidenfeld. Nach dem Genuß von einge=
machten
Bohnen erkranlie eine vierköpſige Fa=
milie
ſo ſchwer unter Vergiftungserſcheinungen,
daß die ſofortige Unterbringung im Krankenkaus
notwendig wurde. Dort ſtarben der Sohn, ſeine
verheiratete Schweſter und ihr Mann bereits
kurz nach der Einlieferung. Der Vater verſchied
nach fürchterlichen Schmerzen im Laufe des Mon=
tages
.
Die Wiederaufbauarheiten
am Limburger Schloß.
Limburg. Die Wiederaufbauarbeiten am
Limburger Schloß, das vor fünf Jahren von einem
großen Brande heimgeſucht wurde, ſchreiten rüſtig
voran. Die umfangreichen Arbeiten erfordern
einen Koſtenaufwand von 85 000 RM., von denen
der Staat 60 000 RM. und die Stadt Limburg
den Reſt aufzubringen haben. In den zwei Mo=
naten
der bisherigen Arbeiten mußten umfang=
reiche
Abbruch= und Gerüſtarbeiten vorgenommen
werden. Das Erdgeſchoß iſt bereits ausgemauert,
ſo daß im November die Arbeiten am Dachgeſchoß
beginnen können. Auch der Kapellenbau ſchreitet
raſch voran. In den neuen Räumen ſoll u. a. die
Städtiſche Berufsſchule untergebracht werden.

Ein Kran fkürzke über die Spree.

Ein Brudermord nach 12 Jahren geſühnk
Harburg=Wilhelmsburg. Im Truper=
moor
bei Lilienthal (Kreis Oſterholz) wurde im
September 1922 der Landwirt Albert Meyerdierck
in ſeinem Zimmer erhängt aufgefunden. Es wurde
damals Selbſtmord angenommen und dem Todes=
fall
keine beſondere Beachtung beigemeſſen. Erſt
ſpäter wurden in der Bevölkerung Zweifel über
den angeblichen Selbſtmord laut. Der Verſtorbene
war durch Erbſchaft Eigentümer einer 65 Morgen
großen Landwirtſchaft geworden. Er wurde des=
halb
von den Geſchwiſtern ſehr beneidet. Nach ſei=
nem
Tode erbte ſein 18 Jahre jüngerer Bruder
Johann Meyerdierck den Beſitz. Gegen dieſen ver=
dichtete
ſich der Verdacht des Brudermordes.
1926 verpachtete er die Landſtelle und wanderte
nach Amerika aus, nachdem ihm von verſchiedenen
Seiten der gegen ihn beſtehende Verdacht vorge=
worfen
worden war. Als Johann Meyerdierck
nach faſt achtjähriger Abweſenheit aus Amerika
zurückkehrte, gelangte der unter der Bevölkerung
wieder neu auftauchende Verdacht des Bruder=
mordes
auch zur Kenntnis der Polizei. Dieſe ging
nunmehr den Gerüchten nach. Es wurden in den
letzten Wochen durch die zuſtändige Gendarmerie
und die Landeskriminalpolizeiſtelle Harburg= Wil=
helmsburg
eingehende Nachforſchungen, angeſtellt.
Die Ermittlungen führten zur Beſtätigung des
Verdachtes, worauf Johann Meyerdierck feſtge=
nommen
wurde. Trotz des ſehr erdrückenden Be=
weismaterials
beſtritt er zuerſt ſeine Tat, bat ſich
jedoch Bedenkzeit aus. Darauf hat er ſich in ſei=
ner
Zelle erhängt.
Früher Winterbeginn in Roſtock.
Roſtock. Der Winter hat hier ungewöhnlich
frühzeitig begonnen. Seit 11 Uhr vormittags
herrſcht lebhaftes Schneetreiben.
Schneefall in Oeſterreich.
Wien. In Graz und auf den umliegenden
Märkten iſt viel Schnee gefallen, ſo daß die Land=
ſchaft
ein winterliches Ausmaß bekommen hat.
Ebenſo hat es in Klagenfurt geſchneit. Die Schnee=
höhe
beträgt 10 Zentimeter. In den Bergen iſt in
ganz Oeſterreich Schnee gefallen.
Der erfolgreichſte deutſche Dreſſurreiker
des Jahres.

Beim Reichsbank=Neubau in Berlin ſtürzte beim Ausladen von Eiſenträgern aus einem Spreekahn
ein Kran um, der durch Feſthaken der Träger am Kahn überlaſtet war, und fiel quer über die Spree.
Der Kranführer rettete ſich durch einen Sprung ins Waſſer.
Zum Lufkrennen England-Auſkralien,
das anläßlich der Hundertjahrfeier der Stadt Melbourne veranſtaltet wird und mit einem Preiſe
von 10 000 Goldpfund ausgeſtattet iſt. Der Wettbewerb beginnt am 20. Oktober und muß in der
Höchſtzeit von 16 Tagen durchgeführt ſein.

Eine Karte der Flugſtrecke, auf der zwei verſchiedene Rennen veranſtaltet werden: ein abſoluter
Geſchwindigkeitswettbewerb und ein Vorgaberennen. Für den Geſchwindigkeitsflug ſind 22 Zwiſchen=
ſtationen
vorgeſchrieben, die aus der Karte zu erſehen ſind.

Vorbereitungen in dem Londoner Flughafen Mildenhall, dem Ausgangspunkt des Rennens:
Ein engliſches Komet=Flugzeug, das an dem Fluge teilnehmen wird, wird zur Stelle gemeldet.

Der bekannte Berliner Stallmeiſter Staeck, der
ſich mit 27 in der Saiſon 1934 errungenen Sie=
gen
an die Spitze der Dreſſurreiten ſetzen konnte.

Der Großmuttermörder hingerichtet.
Berlin. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Der
20 Jahre alte Kurt Vogelmann iſt durch Urteil
des Schwurgerichts Berlin vom 26. April 1934
wegen Raubmordes, begangen an ſeiner Groß=
mutter
, rechtskräftig zum Tode verurteilt wor=
den
. Der Mörder hatte ſeine Großmutter, die
greiſe Rentnerin Erneſtine Andizſewſki, am 10. 12.
v. J. mit einem Kopfkiſſen erſtickt, um ihr die
letzten Erſparniſſe im Betrage von 18 RM. zu
rauben und dieſe auf Rummelplätzen zu verju=
beln
. Das Urteil iſt geſtern früh im Hofe des
Strafgefängniſſes Plötzenſee durch Enthauptung
des Verurteilten vollſtreckt worden. Der preu=
ßiſche
Miniſterpräſident hat von ſeinem Begnadi=
gungsrecht
keinen Gebrauch gemacht, weil es ſich
bei dem Täter um einen völlig entarteten Men=
ſchen
handelt, der ſeine aufopfernd um ihn beſorg=
ten
nächſten Verwandten, Mutter und Großmut=
ter
, fortgeſetzt beſtohlen und ſchließlich die über=
große
Liebe ſeiner Großmutter, die alle Schand=

taten immer wieder verzieh und ihm Unterkunft
und Unterhalt gab, mit deren Ermordung um
einer Beute von wenigen Mark willen vergolten
hat. Für die Tat dieſes Schädlings der Volks=
gemeinſchaft
iſt der Tod die einzig gerechte Sühne.
Feuerkampf zwiſchen Verbrechern und Polizei.
Warſchau. Zu einem ſchweren Kampf zwi=
ſchen
Räubern und Polizei kam es in einem oſt=
galiziſchen
Dorf in der Nähe von Grodek. Die Po=
lizei
verfolgte ſeit vier Wochen drei Verbrecher,
die nach vielen anderen Verbrechen auch einen
Prieſter ermordet hatten. Als die Räuber end=
lich
in einer Scheune geſtellt werden konnten, er=
öffneten
ſie auf die Polizei ein lebhaftes Revol=
verfeuer
, durch das mehrere Poliziſten verwundet
wurden. Nach zweiſtündigem Kampf konnte die
Polizei durch Handgranatenwürfe die Scheune in
Brand ſetzen. Zwei der Verbrecher, die ſich durch=
zuſchlagen
verſuchten, wurden erſchoſſen, der dritte
der verwundet war, verbrannte in der Scheune.

Donnerstag, 18. Oktober 1934

Ein indagermaniſches Dorf

Berlin. Bei den Planungsarbeiten für das
olympiſche Dorf ſind vorgeſchichtliche Funde von
weittragender Bedeutung gemacht worden. Mit
Hilfe des Arbeitsdienſtes vorſichtig ausgeführte
Erdarbeiten führten zur Aufdeckung eines indo=
germaniſchen
Dorfes. Zahlreiche Gefäße, große
Mengen von Scherben und Handwerkszeug aus
Stein geben die Beſtätigung, daß es ſich um eim
teinzeitliche Dorfſiedlung etwa aus der Zeit
2550 bis 2000 vor Chriſti handelt. Bisher hat
man die Grundriſſe von fünf in die Erde einge=
tieften
Häuſern und zwei Abfallgruben größeren
Ausmaßes, in denen viele Gefäßreſte und Knochen
agen, freigelegt. Das Muſeum für Völkerkunde
in Berlin hat das Potsdamer Stadtmuſeum, in
deſſen Betreuungsgebiet die Fundſtelle liegt, mit
der Unterſuchung beauftragt. Der bekannte Prä=
hiſtoriker
Beſtehorn leitet mit Unterſtützung des
Naturwiſſenſchaftlers Hoffmann die Ausgrabungs=
arbeiten
.
Seit einiger Zeit werden unweit der Berlin
Hamburger Chauſſee, etwa 2 Kilometer hinter
Döberitz, umfangreiche Erdbewegungsarbeiten für
das olympiſche Dorf durchgeführt, das zur Olym=
piade
1936 die Kämpfer von 46 Nationen aufneh=
men
ſoll. Das Gelände liegt auf einer breit aus=
ladenden
Anhöhe, einem ſogenannten Diluvial=
horſt
. Vor einer Woche wurden auf dieſer Anhöhe
beim Abtragen einer 1½ Meter tiefen Erdſchicht,
Tongefäße und große Mengen von Scherben aus=
gegraben
und zum Glück rechtzeitig an Sachver=
ſtändige
weitergeleitet, die ſofort erkannten daß
man es mit einem Fund aus der Jungſteinzeit zu
tun hat.
Dr. Beſtehorn gab einem Vertreter des DNB.
an Ort und Stelle Aufklärung über den bedeut=
ſamen
Fund. Aus dem hellen Sand ſieht man
deutlich dunkle Stellen in rechteckiger Form und
in der Größe von 2 X 4 Metern hervorſtechen,
Eine mikroſkopiſche Unterſuchung ergab den Be=
weis
, daß in dieſen dunklen Sandſtücken, die 40
bis 50 Zentimeter tief liegen, winzige Holzteilchen
und Zellengewebe vorhanden ſind, während rings=
herum
alles jungfräulicher, von Menſchenhand
noch nie berührter Boden liegt. Beſonders be=
deutſam
iſt der Fund dadurch, daß eine völlig un=
verſehrte
jungſteinzeitliche Keramik in Reinkul=
tur
vorgefunden worden iſt. Noch aus der ſpä=
teren
Zeit finden ſich auf dem Diluvialhorſt
Spuren anderer vorgeſchichtlicher Kulturen.
Neben einem Steinbeil, das das Alter der
Siedlung gut abſchätzen läßt, ſind bisher eine voll=
kommen
erhaltene Amphore ſowie Hunderte von
Reſten zerbrochener Gefäße aller Art gefunden
worden. Sämtliche Gefäße zeigen eine jungſtein=
zeitliche
Amphorenform mit Henkeln zwiſchen
einem trichterförmigen Hals und einem ſtark ge=
wölbten
Bauch. Dr. Beſtehorn hält ſich bei dem
gegenwärtigen Stand der Ausgrabungen für be=
rechtigt
, anzunehmen, daß an dieſer Stelle zum
erſten Male in Norddeutſchland der geſamte
Grundriß einer jungſteinzeitlichen Dorfſiedlung
dem Erdboden abgerungen werden kann. Die
Siedlung iſt einem indogermaniſchen Volksſtamm
zuzuſchreiben, der wahrſcheinlich in das Havelge=
biet
einwanderte oder ihm wenigſtens ſeine Kul=
tur
übermittelte. Der Arbeitsdienſt iſt jetzt dabei,
auch noch die anderen Teile auf der Anhöhe frei=
zulegen
.
Die enkführke Frau Skoll von der Polizel
aufgefunden.
New York. Wie aus Louisville (Kentucky)
gemeldet wird, iſt die vor einiger Zeit von Ver=
brechern
entführte Frau Stoll in der Nähe von
Scottsberg (Indiana) von Polizeibeamten in
einem Kraftwagen entdeckt worden. Sie wurde
ſofort zu ihrer Familie nach Louisville zurückge=
bracht
. Trotz brutaler Behandlung ſoll es ihr
leidlich gut gehen. Bei ihrer Auffindung durch
die Polizei befand ſich Frau Stoll in Begleitung
einer Frau Robinſon und eines Pfarrerehepag=
res
aus Indianapolis. Nach Anſicht der Unter=
ſuchungsbehörde
ſind der Pfarrer und ſeine Frau
an dem Verbrechen nicht beteiligt. Dagegen konnie
Frau Robinſon nachgewieſen werden, daß ſie
Geldſcheine verwendet hat, die aus dem Löſegelde
Betrag ſtammen. Als Haupttäter wird ihr Mann.
der 27jährige Thomas H. Robinſon angeſehen, Ei
war früher längere Zeit in einer Irrenanſtal,
untergebracht. Bisher konnte er noch nicht ermie
telt werden.
Die Unterſuchung der Kataſtrophe
der Morro Caſtle‟
New York. Das ſtaatliche Büro für die
Ueberwachung des Schiffsverkehrs veröffentliſch
einen Bericht über die Urſache und die Umſtang.
der Brandkataſtrophe auf der Morro Caſtile
Darin wird die Haltung mehrerer Offiziere N
Beſatzung ſcharf kritiſiert. Ihnen wird vorgec.
fen, die SOS.=Rufe nicht frühzeitig genug e
funkt, die waſſerdichten Schotten nicht rechtzel
genug geſchloſſen und das Material zur Bekanſ.
fung des Feuers nicht vorſchriftsmäßig in 1
wendung gebracht und endlich nicht rechtzei
Maßnahmen zur Verteilung der Mannſchaft.
die verſchiedenen Schiffsteile zur Rettung
Paſſagiere getroffen zu haben. In dem Beiſt
wird auch ſcharf verurteilt, daß ein Teil"
Mannſchaft ſich in die Rettungsboote begab, wit
rend noch Dutzende von ſchreienden Frauen.!
Männern auf dem ſinkenden Schiff zurückblil.
Es wird der Anſicht Ausdruck gegeben, daß, D..
die Funkſtation des Dampfers rechtzeitig um 9.
gebeten hätte, ein großer Teil der ums Lebel."
kommenen Paſſagiere hätte gerettet weid
können. Kapitän Warms und vier Offizere.
Dampfers werden vor einen beſonderen Ausſc.
geſtellt, wo man ihre Verantwortlichkeit endollth
klären und eventuelle Strafmaßnahmen ge9ſ.
einleiten wird.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 18. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 288 Seite 9

Dr. Eckener und ſein neuer L. 3. 129

In den Hallen der Friedrichshafener Werft entſteht unter der
Urbeit vieltauſend fleißiger Hände in dieſen Monaten der neue
L. Z. 129, der im kommenden Frühjahr ſeine Jungfernfahrt an=
rreten
wird. Das neue Luftſchiff wird der größte Luftkreuzer der
Welt ſein. Die neue Halle, in der dieſes Wunder der Technik ſei=
ner
Vollendung entgegengeht, mißt allein die ſtattliche Höhe von
mind 60 Metern. In treuer Arbeitsgemeinſchaft ſind alle, vom
(hefkonſtrukteur bis zum letzten Monteur, an dem rieſigen Werk
beteiligt. Erſt ſechs Jahre ſind vergangen, ſeit Dr. Eckener im
Fahre 1928 ſeine erſte größere Fahrt unternahm. Damals ging es
nnit dem Graf Zeppelin durch die Schweiz und den Schwarzwald,
deen Rhein entlang und wieder zurück in 10 Stunden Fahrt .. . ."
Dem Münchener Korreſpondenten der DAZ. iſt es gelungen,
den Leiter des Friedrichshafener Luftſchiffbaues in einer Unter=
zedung
über das neuentſtehende Luftſchiff zu hören. Dr. Eckener iſt
rundſätzlich von der Zukunft des Luftſchiffes vom Zeppelintyp
alls Großverkehrsmittel über weite Entfernungen überzeugt. Er
okaubt, daß nicht nur die Vereinigten Staaten, ſondern ganz bald
arch England den Bau von Luftkreuzern wieder aufnehmen wer=
den
. Nur die allgemeine Wirtſchaftskriſe, die die ganze Welt in
üaren Fugen erzittern läßt, hätte bislang den Siegeslauf des
Weltluftſchiff=Verkehrs aufgehalten. Denn der Beweis, daß die
tu=chniſchen Vorausſetzungen auch für die Wirtſchaftlichkeit eines
ſalchen Luftverkehrs gegeben ſind, ſei längſt erbracht. Zudem biete
der neue L. 3. 129, das erſte deutſche Helium=Luftſchiff, das von
Rohölmotoren angetrieben wird, den höchſten Grad der heute er=
ri
ichbaren Verkehrsſicherheit.
Von großer Bedeutung für die ganze Weiterentwickelung des
Liftſchiffbaues und Luftſchiffverkehrs ſeien aber auch die ameri=
ka
niſchen Pläne, wie Dr. Eckener weiter ausführte. Hier hat ja
umlängſt der ſtellvertretende Handelsminiſter und Leiter der Luft=
ſteiffsfahrtsabteilung
im Handelsamt Ewing Witchell großzügige
AHäne veröffentlicht. Witchell will ja in ganz kurzer Zeit zwei
Fmeſenluftſchiffe vom Zeppelintyp bauen, und zwar in den Werken
dar Good Year Zepplin Company. Dieſe Luftſchiffe ſollen wie die
da utſchen ausſchließlich dem friedlichen Weltverkehr dienen. Nun
ſind das allerdings vorerſt noch Pläne, und der Bau dieſer ame=
raniſchen
Luftkreuzer iſt damit noch nicht ſichergeſtellt. Aber auch
de amerikaniſche Marine hat das lebhafteſte Intereſſe für den
Unftſchiffbau bewahrt, wenn auch im Moment an Neubauten nicht
geDacht wird. Erſt kürzlich nahm an den Fahrten des Graf Zeppe=
uim
nach Südamerika auf beſonderen Wunſch der Regierung der
Vereinigten Staaten ein Offizier der Kriegsmarine teil. Aber
ün er den kriegeriſchen Wert der Luftſchiffe iſt man bekanntlich in

der Fachwelt ſehr geteilter Meinung. Dr. Eckener ſelbſt iſt der An=
ſicht
, daß eine Verwendung der Luftſchiffe für den Ernſtfall auf
lange Zeit hinaus nicht in Frage kommt. Man denke hier nur an
den Ausbau der Flugzeugmutterſchiffe, der die Verwendung von
Luftſchiffen etwa zu Aufklärungszwecken auf lange Strecken un=
möglich
mache. Denn einem Geſchwader leichter Jagdflugzeuge
könne ein Luftkreuzer niemals ſchnell genug ausweichen. Und
ſchließlich ſei es bekannt, daß man vom Boden oder von der See
aus beſſer ſehen könne als aus der Luft, daß alſo ein Luftſchiff
ſelbſt viel früher geſichtet werden könne als es ſelbſt die feind=
lichen
Streitkräfte ſehen kann.
In dieſem Zuſammenhang ſei auch der Bau einer feſten Luft=
ſchiffhalle
in Rio de Janeiro von weitgehendſter Bedeutung. Hier
habe es ſich gezeigt, daß der Gedanke eines Weltluftſchiffverkehrs
auch in Kriſenzeiten ſeinen Weg gegangen ſei. Der Bau dieſer
Halle ſei von vornherein auch für die Ausmaße des neuen L. Z.
129 eingerichtet. Lange Zeit war der Bau in Frage geſtellt. Im=
mer
wieder hatten ſich Strömungen breitgemacht, die den Bau
verhindern wollten. Jetzt hat die braſilianiſche Regierung 3 Mil=
lionen
Mark für den Bau der Halle ausgeworfen, ſo daß es nun
bald vorwärts gehen werde. Die Halle ſelbſt wird aber erſt im
Jahre 1935 fertiggeſtellt ſein. Bis dahin werden ſich Graf Zeppe=
lin
und ſein neuer größerer Bruder L. 3. 129 für ihn ſteht
der Name übrigens noch nicht feſt nach wie vor mit den Anker=
maſten
zufrieden geben müſſen. Wenn aber erſt die Halle ſteht,
wird der Verkehr auch ohne Schwierigkeiten bis nach Buenos
Aires ausgedehnt werden können. Heute ſchon hat es ſich für die
Paſſagiere ſehr vorteilhaft ausgewirkt, daß ſie nicht mehr um=
ſteigen
müſſen und bis Rio de Janeiro im Luftſchiff durchfahren
können. In Spanien wird allerdings vorläufig an die Errichtung
eines feſten Stützpunktes vorerſt nicht zu denken ſein.
Zu den unlängſt bekannt gewordenen Plänen einer Erfor=
ſchung
des Gran Chaco und des inneren Braſiliens mit dem Luft=
ſchiff
erklärte Dr. Eckener, daß damit der Luftſchiffbau an ſich
nichts zu tun habe. Die Anregung ſei von intereſſierter amerika=
niſcher
Seite ausgegangen. Aber immerhin ſtehe der Luftſchiffbau
ſolchen Plänen keineswegs ablehnend gegenüber. Aber hier ſeien
Angaben techniſcher Natur gemacht worden, die durchaus unrichtig
ſeien. Es ſei eben unmöglich, in den Tropen ein Luftſchiff auf eine
Expeditionsfahrt zu ſchicken und dann 27 000 Kilometer ohne
Zwiſchenlandung leiſten zu wollen. Hier ſei mindeſtens eine Drei=
teilung
notwendig, etwa alle 9000 bis 10 000 Kilometer müſſe un=
bedingt
eine Etappe eingeſchoben werden. Dann allerdings könne

der Graf Zeppelin an die an ihn geſtellte Aufgabe ruhig heran=
gehen
. Erſte und letzte Vorausſetzung ſei natürlich, daß die Fahrt
finanziell ſichergeſtellt werde.
Im allgemeinen werde heute die eigentliche Arbeit, die der
Graf Zeppelin leiſte, gar nicht mehr voll erkannt. In aller Stille
leiſte dieſes brave Luftſchiff hier die Pionierarbeit für die Luft=
ſchiffahrt
ſchlechthin. Der Kreuzer habe ſich jetzt in allen Welt=
teilen
bewährt, in den Tropen und in der Arktis, und er habe
manchen erheblichen Sturm erfolgreich beſtanden. Das Vertrauen
in die Sicherheit des deutſchen Luftſchiffes ſei bei dem Publikum
ſtändig gewachſen. Ständig ſeien die Fahrten nach Rio de Janiero
ausverkauft. Auch für die Poſt ſeien die regelmäßigen Fahrten
heute von gewichtiger Bedeutung. Im Durchſchnitt werden 450
Kilo für die einfache Fracht gerechnet. Die Volkstümlichkeit des
Luftſchiffes ſei dabei ſtändig im Wachſen begriffen. 400 000 Gäſte
haben in dieſem Jahre allein die Friedrichshafener Werftanlagen
beſucht, in den Pfingſttagen waren es allein 20 000. Dadurch er=
hält
der Luftſchiffbau übrigens eine ganz nette und willkommene
Einnahme.
Der neue L. 3. 129 iſt doppelt ſo groß wie Graf Zeppelin.
Für die Füllung iſt Heliumgas beſtimmt. Die erſte Geſamtfüllung
wird allerdings in Friedrichshafen mit Waſſerſtoffgas durchge=
führt
. Denn der Transport des Heliumgaſes aus Amerika in
Flaſchen wäre zu koſtſpielig. Das Luftſchiff wird alſo erſt in Ame=
rika
mit Helium gefüllt. Die 16 Traggaszellen enthalten im In=
neren
des Luftſchiffes kleinere, gegen Brandgefahr geſchützte Bal=
lons
, die mit Waſſerſtoff zum Ablaſſen während der Fahrt, ent=
ſprechend
dem Treibſtoffverbrauch als Gegengewicht gegen das
Leichterwerden des Schiffes gefüllt ſind.
Die Motorenfrage iſt bei dem neuen L. 3. 129 endgültig
geklärt. Die Mercedes=Benzwerke gingen aus dem Wettbewerb
ſiegreich hervor. Sie erhielten den Auftrag, die Rohölmotoren für
den L. 3. 129 zu bauen. Der Verſuchsmotor hat allen geſtellten
Erwartungen entſprochen. Etwa im März des kommenden Jahres
werden die Motoren geliefert. Unmittelbar darauf wird mit dem
Einbau begonnen. Das Luftſchiff wird von 4 Rohölmotoren ange=
trieben
, die jeweils 1250 PS Höchſtleiſtung entwickeln können. Die
durchſchnittliche Marſchleiſtung wird etwa bei 1000 PS liegen. Däs
entſpricht einer Reiſegeſchwindigkeit von durchſchnittlich 135 Stun=
denkilometern
. Graf Zeppelin leiſtet nur 117 Stundenkiko=
meter
. Neben vielen anderen Vorteilen ſtellt ſich der Betrieb der
Rohölmotore bedeutend billiger. Das Kilogramm koſtet etwa 12
bis 15 Pfennig, der Kubikmeter Blaugas etwa 75 Pfennig, ſo daß
alſo eine erhebliche Herabſetzung der Betriebskoſten erreicht wird.
Der Vorteil des Blaugaſes lag unbeſtreitbar darin, daß ſich das
Gewicht des Luftſchiffes während der Fahrt nicht weſentlich ver=
änderte
. Der neue L. 3. 129 wird alſo das ſchnellſte, größte, mo=
dernſte
und ſicherſte Luftſchiff der Welt ſein.

Jetzt
sind Beteenk

wichtiger

besonders vorteilhafte
komplette Betten!
Bettl bestehend aus: 7Metallbetttelle mit Pa-
tenträhmen
5z mm Rohr 9o/fgo, I See-
grasmatratze
zteilig mit Keil, r Kissen
80/80 2 Pfd. Federfüllung, I Deckbett
130/180 6 Pfd. Federfüllung
komplett RM. BAnl
Bett II bestehend aus: TMetalbettstelle mit Rost
und Fußbrett 3z mm Rohr 90/1g0, TWoll-
matratze
3 teilig mit Wollkeil, I Kissen
80/80 2 Pfd. Federfüllung, I Deckbett
130/180 6 Pfd. Federfüllung
komplett RM. OAyE
Bett III bestehend aus: rMetalbettstelle mit Rost
und vollem Fußbrett, moderne, niedere
Form 33 mm Rohr 90/fg0, I Kapokma-
tratze
s teilig mit Kapokkeil, Kissen 80/80
2 Pfd. Federfüllung, I Deckbett 130/180
6 Pfd. Federfüllung
komplett RM. BO.T
10911)

Die Fachſchaft d. Darmſtädter Fiſchhändler
Eliſabethenſtraße 42
Ludwig Nöſinger Telefon 367
Eliſabethenſtraße 7
Hans Wagner Telefon 2825
Kiesſtraße 41
Enkirch & Rühl xelefon 2599

Markt 4
Ludwigſtr. 18)

Telefon 641

Reitinger & Blechſchmidt
Fiſchhalle Eliſabethenſtraße 19, Telefon 543
Riegerplatz 8
Gebrüder Nöſinger Telefon 40
Wir empfehlen aus täglich friſchen Zufuhren

Seefiſche!
Fiſchfilet, küchenf rtig:
zubereitet, Pfd.v. 6Han
Ia Klippenſtör, zart wie
Kalbf eiſch . . Pfd. 70
Ia Schellfiſch im Schn.,
blütenw. Ware v. 70 an
Ia Kabliau Pfd v. 55an
Zeelachs i. Schn. Pfd. 50
Goldbarſch, kopfl. Pfd. 45
Bratſchellfiſche P d. 35
Grüne Heringe Pfd. 28

Fluß= u. Feinſiſche!
Nordſee=Heilbutti Schn.
Heilbutt im ganzen Fiſch
Seezungen, Rotzungen,
Bodenſee=Blaufelchen
Große Breſem Pf. 60,50
Rheinbackliſche Pfd 35

Leb. Karpfen, Schleien,
Räucherſiſche in gr. Ausw.
la Süßbückinge ½ Pf. 27
IaFettheringe 10Stck. 45

Billicer Konſum=Kab iau Pfund 323

Du kommst sehr schnell und leicht zum Ziele,
Fährst Du ein Fahrrad Marke Miele‟.
Zu haben in den Fahrradhandlungen.
Mielewerke A. G., Darmstadt
Mielehaus, gegenüb. d. Hauptbahnhof Fernruf 1543.

oder Café-Haus

mit Vollkonzeſſion zu kaufen oder zu
pachten geſucht. Angebote unter
R. 177an die Geſchäftsſtelle d2 Bl.

Jnkaſſo
ou5 & Glenz,
heu:nſtraße 47,
Len on 1784. (a

Suche
tigge 1000 Mk.
z. But. Sicher=
auf
. Ge=
isshaus
in
arſtadt Ang.
R r183 Gſch. (e

Kredite

(110803

langfriſtig, billig, unkündbar
Koſtenloſe Veratung
Brandenpurgiſche Darlehenskaſſe
für Sachwerte und Hypoiheken
Gmb.H Vertreter F Thyſſen,
Frankfurt a. M., Kai erſtraße 60
Laut Reichsgeſetz als Zweckſpar=
unternehmen
unter Staatsaufſicht

Entſchuldungsverfahren!
er den landwirtſchaftlichen Betrieb des Ehriſtoph
Huppp II, in Griesheim b. D. und deſſen Ehefrau
ſrrgharete, geb. Nothnagel, wird heute, am
itober 1934, um 15 Uhr das Entſchuldungs=
Faſoren eröffnet. Zur Entſchuldungsſteile wird
hoeſſiſche Landesbank Staatsbank in
Em ſtadt ernannt. Alle Gläubiger werden zur
dunng von Rechtsnachteilen aufgefordert, bis
n n. November 1934 bei dem unterzeichneten
litz;t oder bei der Entſchuldungsſtelle ihre An=
ſiche
anzumelden und die in ihren Händen be=
flinhen
Schuldurkunden einzureichen.
Amtsgericht Darmſtadt.

Etagenhaus,
2X5 und 1X3
Zimm., Garten,
Toreinfahrt, in
vornehm. Lage,
bei 15 000 Mark
Anzahlg. nur an
Selbſtkäuf. ver=
käuflich
. Ang. u.
R 181 Geſchſt.

In zenkraler.
Lage
ſuche ich ein
Grundſtück o. kl.
Haus
m. Hof od. Gar=
ten
zu kaufen.
Ang. R 141 Gſch.

Kleines
Geſchäftshaus
Große, Ochſeng.
zu verk. Ang. u.
L. 227 Geſch. (a

Frühere
Gärtnerei,
½ Morgen oder
mehr, a. Wunſch
mit Stall und
einem Zimmer
zu verkaufen od.
zu verpachten.
Treibhaus und
Fenſter vorhan=
den
. Fr. Karlſ;
Kiſſel, Frank=
furterſtr
. 109.

Haus
mit 23 Zim.
und etwa 23
Morg. Gelände
bei Barzahlung
zu kauf. geſucht.
Angebote unter
R 160 Geſch. (e
Lebensmittel=
geſchäft
m. Woh=
nung
gegen bar
geſucht. Ang. u.
R 184 Geſchſt.

Haus
Gr. Bachgaſſe 13,
ſeither Herberge,
zu and. Zwecken
an zahlfähigen
Pächter.

OO

Helle Werkſtätte
od. Lagerraum,
ſehr trocken, ca.
40 qm, ſofort zu
vermiet. Luiſen=
ſtr
. 38, Seitenb.
Beſichtig, jeder=
zeit
. Näh. Hein=
rich
Funk. Koh=
lenhandlg
., Wil=
helmſtraße
40. (a

Laden
in Obergaſſe 12
auch für ſonſtige
Zwecke.

3 Zimmer
mit Küche zu
vermieten.
Erzhauſen,
H. Thomas Vl.

Mackenſenſtr. 30:
Neuzeitliche
5=Zim.=Wohng.
mit Bad, groß.
Balkon etc., neu
hergerichtet, per
ſofort zu ver=
mieten
. Auto=
Garage vorhd.

46=Zimmer=
Wohnung *
Boelckeplatz 23,
3. Stock.

R
ſeparate 2=Zim.=
Wohnung, part.,
mit Kochraum u.
allem Bubehör,
eigene Zentral=
heizung
, 40 Mk.
monatlich. Ang
u R. 182 Gſch: (e

Zwei
neuhergerichtete
leere. Zimmer
m. Kochgelegen=
heit
ſofort an
Einzelperſon zu
vermieten. Ang.
u. R 166 Geſch.

2 ineinander=
gehende

möbl. Zimmer
zum 1. Novbr.
zu vermieten
Saalbauſtr 65,pt.
Gutmbl. Zimmer
per ſofort zu ver.
mieten. Hügel=
ſtraße
15, Laden. (a
Saalbauſtr. 67, I.
großes, ſehr gut
möbliert. Zimmer
zu vermieten.
Gutmöbtiertes
Zimmer zu ver=
miet
. Mackenſen=
ſtraße
94, II.
Ohlyſtraße!
Schön möbliert.
Manſ.=Zimmer
mit Kachelofen
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt.
Ludwigsplatz 3,
Stb. I., kleines
möbl. Zimmer
zu vermieten.
Wendelſtadtſtr.
31, III., möblier=
tes
Zimmer zu
vermieten.

Zigarrengeſchäft
im Zentrum krankheitshalb, ſof. zu
verkaufen. Erfordl ca. Rm 2500
Angeb. unt. R. 187 Geſchſt. (10919

Es ist erstaunlich
welche riesigen Erfolge Sie mſt
Lätzelnbänger
erzlelen im Obst- u. Gartenbau. Etwas Bessetes gibt es nicht.
Alleinverkauf:
Wilhelm Uibrich
Landgraf-Georg-Straße 64 (tosee) Fernspr. 1294

Möbl. Zimmer
mit Dampfheiz.
ſofort zu ver=
mieten
. Näh.
Geſchäftsſtelle.
Möbl. Zimmer
zu vermieten.
Gutenbergſtr.
Nr. 35, I.
Neckarſtr. 18,II.r.
gemütlich möbl.
Zimmer zu ver=
mieten
. Anzuſ.
ab 12 Uhr.
Ludwigſtr. 20,
II., möbl. Zim.
mit Penſion. (a

Werkſtätte
geſucht. 1015
Meter. Ang.
u. R 159 Geſch.

oder Werkſtatt
geſucht, bis 30
Meter. Ang.
u. R158 Gſch. (e
45=Zimmer=
Wohnung
mit Zubehör zu
mieten geſucht.
Ang. mit Preis
u. R 167 Geſch.

Tafel=Beſiecke
direkt an Private, 100 Gr. Silber=
1V91
zufl., 36 teilige
Garnitur Ml. AS.-
Langjährige ſchriftliche Garantie.
Ratenzahlung. Katalog foſtenlos.
E Schmldthals, Sollngen 2, Poſtf. 33

Handsckuhe
sehr preiswert
Grafenstr. 4 o M. Mütler

Junges
Suche
Ehepaar ſuchtſſofort leeres
12=Zimmer= Zimmer mit Z.=
Wohnung zum Heizg. u. Koch=
1. 11. od. ſpät, gelegenh. Preis=
Angebote unter angebote unter
R 169 Geſchſt. R 173 Geſchſt.

Zimmer
und Küche ge=/ Wafhingtonplatz
ſucht. Preisang.
u. R 175 Geſch.
Imübl. Zimm er

Nähe

23=Zimmer=
Wohnung
in gutem Häuſe
zu ſofort oder
ſpäter von zwei
ruhig. Erwachſ.
(pünktl. Zahler)
geſucht. Ang. u.
R 162 Geſchſt.
2=Zimmer=
Wohnung
ab 15. Nov., ev.
ſpäter zu miet.
geſucht. Preis=
Angeb. u. R 186
Geſchäftsſtelle,

Junge
Frau ſ 2 Zimmer
u. Küche bis 25
Ang u R.185 Gſch
Leeres.
geräumig. Zim=
mer
bei anſtän=
digen
Leuten in
guter Lage von),
Dame zu miet.
geſucht. Ang. u.
R 161 Geſchſt.

geſucht. Eilange=
bote
bis he te
mi tag 2 Uhr an (o
Orpheum=
Theater.

Alleinſtehende
Schneiderin
ſucht ſofort zum
Ausüben ihres
Berufes möbl.
Zimmer . mit
Kochgelegenheit
oder 1. Zimmer
mit Küche im
Zentrum. Ang.
u. R 157 Geſch.

Nachricht erbet.
Annaſtraße 15.
Tel. 89. (b

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 288

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 18. Oktober 1934

Sablolagdtt

Fußball in Starkenburg.

Die Bezirksklaſſe Südheſſen
verzeichnet am Sonntag 15 Uhr folgende Treffen:
SV. 98 Darmſtadt Arheilgen 04,
Al.=Ol. Worms Polizei Darmſtadt,
Urberach Pfiffligheim,
Pfungſtadt Walldorf,
Bürſtadt Dieburg,
Lorſch Egelsbach.
Im erſten Heimſpiel ſtellt ſich der SV. 98 nach einigen
Monaten wieder im Punktekampf vor, und zwar hat er die Elf
vom Arheilger Mühlchen zu Gaſt. Wer ſich an die ſpan=
nenden
Begegnungen dieſer alten Bekannten erinnert, weiß, daß
auch am Sonntag angeſichts der bisherigen Leiſtungen beider
Mannſchaften mit einem offenen Treffen zu rechnen iſt, bei dem
vielleicht der Platzvorteil den Lilienträgern von Vorteil iſt.
Polizei muß im Wormſer Stadtwäldchen antre=
ten
und, da die Platzmannſchaft wieder mit einigen freigeworde=
nen
Kanonen beſetzt iſt, ſchon eine gute Geſamtleiſtung auf=
bringen
, wenn ſie nicht betrübt nach Hauſe fahren will.
Pfiffligheim wird man gegen Urberach einen Sieg
zutrauen. In Pfungſtadt müſſen die Germanen ſchon auf der
Hut ſein, wenn ſie von Walldorf nicht überraſcht werden wollen.
Dagegen kann man den Bürſtädter Raſenſpielern wohl
beſſere Chancen als Haſſia einräumen. Die zweite Begegnung
im Ried ſieht den Tabellenführer Egelsbach in Lorſch, wo
dieſes Jahr die Punkte höher hängen als im Vorjahr.
Die Kreisklaſſe 1.
Gruppe 1.
FC. 07 Bensheim Alemannia Groß=Rohrheim,
FV. Biblis Concordia Gernsheim,
Turn= u. Sportgemeinde Biebesheim FV. Hofheim,
Vorwärts Bobſtadt SVgg. Klein=Hauſen,
Heppenheim ſpielfrei.
Die Bensheimer werden es diesmal bedeutend ſchwerer
haben und können ſich keineswegs halb darauf verlaſſen, daß die
Groß=Rohrheimer am letzten Sonntag auf eigenem Platz nicht
gewinnen konnten. Gerade dieſe Riedmannſchaft liefert meiſt nach
einem verlorenen Spiel eine glänzende Partie, ſo daß die Bens=
heimer
Mannſchaft ſich wohl anſtrengen muß, um dieſe zweite Be=
gegnung
auf eigenem Platze in dieſer Saiſon ſiegreich zu beenden.
Ohne Zweifel wird ihr dies gelingen, wenn ſie mit dem nötigen
Ernſt an die Sache geht. In Biblis treffen ſich zwei alte Be=
kannte
, die ſchon manch harten Strauß miteinander ausgefochten
haben. Meiſt endeten dieſe Spiele mit ſehr knappen Ergebniſſen,
und da beide Mannſchaften zurzeit gut in Schwung ſind, wird es
auch diesmal wieder ſicherlich zu einer ſehr ſpannenden Begegnung
kommen, bei der man den Einheimiſchen wohl ein kleines Plus
einräumen kann. Der Tabellenführer FV. Hofheim gaſtiert
in Biebesheim. Auf dem neuen Platz der vereinigten Sport=
ler
gelang es in dieſer Saiſon noch keinem Verein, auch nur einen
Punkt zu ergattern. Man darf ſehr geſpannt ſein, wie ſich die
zurzeit beſte Mannſchaft der Riedgruppe in Biebesheim durchſetzen
wird. Mit einem Großkampf erſter Ordnung iſt zu rechnen. Der
Ausgang dieſer Begegnung muß als vollkommen offen bezeichnet
werden. In Bobſtadt gaſtiert der bis jetzt noch punktloſe
Neuling, der ſicherlich auch in Bobſtadt kaum zählbare Ehren
einheimſen kann.
Gruppe 2.
Die Reſultate des vergangenen Sonntags brachten inſofern
eine Verſchiebung in der Tabelle, als ſich die Vereine Groß=Gerau
und Wolfskehlen durch ihre überraſchenden Siege auf die vorderen
Plätze vorarbeiteten.
Mörfelden
Groß=Gerau
Wolfskehlen
TSG. 46 Darmſtadt
Jahn 75 Darmſtadt
Wixhauſen
Griesheim
Eberſtadt
Weiterſtadt
Die Terminliſte am kommenden Sonntag ergibt folgende
Paarungen:
Chattia Wolfskehlen Germania Eberſtadt.
Der Neuling Wolfskehlen hat bis jetzt gezeigt, daß er auch
in dieſer Klaſſe ernſt genommen werden muß, und wir ſind ge=
ſpannt
, wie ſich die Eberſtädter Germanen, die am letzten Sonntag
auf eigenem Platze die Punkte abgeben mußten, aus der Affäre
ziehen. Leicht iſt der Gang nach Wolfskehlen auf keinen Fall.
SV. Groß=Gerau SV .Weiterſtadt.
Die Weiterſtädter haben bis jetzt nur ein Spiel ausgetragen
und werden wohl auch an dieſem Sonntag in Groß=Gerau wenig
Ausſichten auf einen Punktgewinn haben, denn die Platzmann=
ſchaft
ſcheint dieſes Jahr eine ſchlagfertige Mannſchaft auf die
Beine gebracht zu haben, was ihre zwei Reſultate nur zu gut
beſtätigen.
Union Wixhauſen Jahn 75 Darmſtadt.
Union Wixhauſen galt vor der Saiſon als Favorit für den
erſten Platz und was die Mannſchaft jetzt zeigt, bleibt ein Rätſel.
Nach zwei Niederlagen auf fremden Plätzen ſpielen die Unioniſten
nun am Sonntag auf eigenem Gelände gegen die Darmſtädter
75er, und es bedarf ſchon einer guten Leiſtung, dieſelben zu ſchla=
gen
. Nach dem Vorausgegangenen zu urteilen, iſt der Ausgang
offen.
TSG. 46 Darmſtadt Viktoria Griesheim.
An der Rheinallee erwarten die 46er Viktoria Griesheim,
die am letzten Sonntag bei dem Spitzenreiter Mörfelden um ein
Haar eine Ueberraſchung geliefert hätte. Die 46er dürfen bei
dieſer Begegnung auf der Hut ſein, denn gerade Griesheim war
es auch im Vorjahre, das den damaligen Rotweißen auf eigenem
Platze ein Schnippchen ſchlug. Wie wir erfahren, können die 46er
erſtmals mit neuen Leuten antreten, und es bleibt abzuwarten,
inwieweit ſich dieſe bewähren.
SV. Mörfelden iſt für dieſen Tag ſpielfrei.
Gruppe 3.
Roßdorf Groß=Zimmern,
Babenhauſen Höchſt,
Ober=Ramſtadt Schaafheim.
In der Odenwaldgruppe ſieht die Tabelle nach dem letzten
Spielſonntag wie folgt aus:

Groß=Zimmern
Roßdorf
Michelſtadt
Höchſt
Babenhauſen
Ober=Ramſtadt
Schaafheim

10:5
11:5
9:6
5:5
4:11
9
5:10

Groß=Zimmern führt alſo die Tabelle an und ſpielt bei dem
Zweiten in Roßdorf, der heute einen Punkt hinter den Gäſten
liegt, aber, wie man hört, evtl. zwei gewonnener Spiele wegen
Mitwirkung eines geſperrten Spielers noch verluſtig gehen kann.
Grund genug, um keine Punkte in Zukunft mehr abzugeben. Höchſt
ſollte in Babenhauſen die Punkte holen können, und in Ober=
Ramſtadt wäre es an der Zeit, ſich das Pluskonto zu eröffnen.
Michelſtadt iſt ſpielfrei.
Gruppe 4
verzeichnet: Nieder=Roden Dreieichenhain, Eppertshauſen
Meſſel, Münſter Offenthal, Dudenhofen Ober=Roden. Hier
darf man wohl mit Siegen der Rodener Mannſchaften und Ep=
pertshauſens
rechnen.

Sb. 98 Darmſtadt Sppgg. 04 Arheilgen.
Nachdem der Sportverein 98 alle Verbandsſpiele bis jetzt
auswärts ausgetragen hat, tritt er im 6. Spiel zum erſten Male
auf heimiſchem Boden an. Gegner iſt die Arheilger Mannſchaft,
die in dieſer Saiſon einen guten Start hatte, gelang es ihr doch,
in 5 Spielen bereits 6 Punkte anzuſammeln. Die 98er kämpften
bis jetzt mit wechſelndem Glück auf den immer anders gearteten
auswärtigen Fußballfeldern. Bietet die Elf jedoch die guten
Leiſtungen wie in Lorſch und Bürſtadt, dann wird am Sonntag
auf dem Stadion vor ſicher zahlreichem Beſuch ein intereſſantes
Spiel vom Stapel gehen denn auch Arheilgen hat ſtets am
Böllenfalltor alles in die Waagſchale geworfen, um ſeine Poſition
zu feſtigen. Spielbeginn 3 Uhr. Vorher, um 1.15 Uhr,
Reſerven.
SC. Hota DarmſtadtHota 9ürzburg.
Am Montag dem 29. Oktober 1934, fährt der SC.
Hota Darmſtadt mit dem Omnibus anläßlich des 10jährigen Ju=
biläums
der Würzburger Hota nach Wurzburg. Wir beteiligen
uns an dem ſtattfindenden Fußball=Blitzturnier
Würzburg Nürnberg Erlangen Darm=
ſtadt
, ſowie an den Leichtathletik=Wettkämpfen.
Der Fahrpreis beträgt 4 RM. hin und zurück. Meldungen zu
dieſer Fahrt nimmt entgegen der Vereinswirt Friedrich Rummel,
Grafenſtraße 37, ſowie die Kollegen der Hota.

Bei den letzten Olympiſchen Spielen in Los Angeles
1932 erhielt Deutſchland in den 8 Gewichtsklaſſen im
Boxen zuſammen 3 ſilberne Medaillen. Es iſt zu
hoffen, daß bei den Olympiſchen Spielen 1936 in Ber=
lin
ein weſentlich beſſeres Reſultat herauskommt.
Gewiß werden aus unſerer Stadt ſehr viele Sport=
anhänger
zu den Olympiſchen Spielen nach Berlin
fahren wollen. Da heißt es jetzt ſchon ſparen. Wir
haben es leicht gemacht. Jeder kann nach Berlin,
der die Ferienmarken des Darmſtädter Tagblatt,
ſammelt.
Natürlich können dieſe auch bei unſerer Geſchäftsſtelle,
Botenfrauen und Agenturen käuflich erworben werden.

die Neicsſchlendinwoche Burinftder.
Wie ſchon verſchiedentlich darauf hingewieſen wurde, ſind die
Arbeiten des Ortsausſchuſſes Darmſtadt der Reichsſchwimmwoche
nicht mit dem 24. Juni ds. Is. abgeſchloſſen geweſen. Man war
ſich vielmehr darüber klar, daß der Abſchluß der Reichsſchwimm=
woche
erſt den Auftakt zu einer großzügigen Werbung für das
Schwimmen bedeutete. Zu dieſem Zwecke war es erforderlich, daß
außer Darmſtadt und ſeiner nächſten Umgebung das ganze Heſſen=
land
erfaßt werden mußte. Dazu war eine genaue Ueberſicht
über die in Heſſen vorhandenen Schwimmbäder notwendig. So
ergab ſich, daß von den 984 heſſiſchen Gemeinden nur 7 Gemeinden
ein Hallenbad beſitzen. 113 Orte ſind im Beſitz eines offenen
Bades. 210 Orte haben eine Schwimmgelegenheit und weitere
379 Orte können ein Bad in der Nähe ihres Ortes aufſuchen.
Weitere Ueberſichten haben gezeigt, daß die Anzahl der Nicht=
ſchwimmer
noch viel zu hoch iſt.
Hier helfend einzugreifen, iſt die Aufgabe und Abſicht des
Ortsausſchuſſes Darmſtadt der Reichsſchwimmwoche. Daher wurde
für jeden der 18 heſſiſchen Kreiſe ein Obmann für das Schwimmen
beſtimmt. Dieſe Obleute, die am 17. Oktober erſtmalig unter dem
Vorſitz des Leiters des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes in
Darmſtadt zuſammenkamen, wurden von dieſem über ihren Pflich=
tenkreis
aufgeklärt.
Herr Direktor Löwer wies in ſeiner Anſprache darauf hin,
daß nach dem Willen des Führers Volksertüchtigung und Leibes=
übungen
eine Angelegenheit des Staates ſind. Weiterhin wurde
hervorgehoben, daß in dieſer Beziehung noch große Aufgaben
ihrer harren. Es liegt nun nicht im Intereſſe des Volksganzen,
an dieſen Aufgaben vorüberzugehen, ſondern hier, muß ebenſo
auch von Staats wegen eingegriffen werden. Aufgabe der Ob=
leute
iſt es, mit den einzelnen Vereinen und Verbänden in Ver=
bindung
zu treten, um auf breiteſter Baſis die Oeffentlichkeit auf
das Schwimmen hinzulenken und damit fördernd auf die Ertüch=
tigung
unſeres Volkes einzuwirken. Dieſe Obleute, die von den
ſtaatlichen Kreisämtern weitgehendſte Unterſtützung finden, haben
im kommenden Winter ſchon die geeigneten Lehrkräfte für den
Schwimmunterricht im Sommer zu ſuchen, damit im nächſten
Sommer im größten Rahmen die Nichtſchwimmer erfaßt werden.
Aber auch während der langen Wintermonate wird man nicht
untätig der Entwicklung entgegenſehen. Die Obmänner werden
in die Vereine, in die Verbände, in die SA. uſw. hineingehen und
werden durch Anregungen zur Abhaltung von Trockenkurſen das
Intereſſe für das Schwimmen wecken. Viel leichter, haben es
natürlich die Orte mit Hallenbad. Nach dem Muſter von Darm=
ſtadt
werden dort ſofort Unterrichtskurſe für Nichtſchwimmer
koſtenlos eingerichtet werden. In Darmſtadt zum Beiſpiel hat es
ſich gezeigt, daß das Intereſſe für dieſe neugeſchaffene Einrichtung
ſehr groß iſt. Haben ſich doch im Laufe zweier Wochen nicht
weniger wie 124 Volksgenoſſen zur Teilnahme an dieſen Kurſen
angemeldet.
Darüber hinaus muß auch der Bau von Schwimmbädern bei
den Gemeinden angeregt werden. Bis jetzt ſind es bereits weitere
142 Orte in Heſſen, die ein Schwimmbad oder eine Badegelegen=
heit
einrichten werden.
Die Kreisobleute werden, wie ſchon angeführt, im Winter
ihre Arbeiten beginnen und ſich für den Sommer vorbereiten, um
alsdann erſtmalig den Erfolg dieſer neugeſchaffenen Organiſation
zu zeigen.
Aber man kann jetzt ſchon ſagen, daß es gelingt, unter der
Leitung des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes hier in Heſſen vor=
hildliche
Arbeit zu leiſten und damit beizutragen zur körperlichen
Ertüchtigung unſeres Volkes und vor allem unſerer Jugend im
Intereſſe des Neuaufbaues unſeres Vaterlandes.

Die italieniſchen Tennismeiſter wurden in
Genua ermittelt. Beiden Damen errangen Frl. Valerio und Va=
lerio
=Luzatti den Titel. Frl. Valerio=Palmieri legten auf das Ge=
miſchte
Doppel Beſchlag und del Bono=Ceſurg auf das Herren=
Doppel. Das Herren=Einzel iſt noch nicht entſchieden.

Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Zußballer.
Heute folgt wieder die kleine Preisfrage für Fußballer. E=
iſt
lediglich der Sieger bzw. Unentſchieden der ein
zelnen Begegnungen anzugeben. Die Einſendungen unſerer
Fußballfreunde erbitten wir Poſtkarte genügt bis Sams=
tagabend
, 18 Uhr, an die Sportſchriftleitung des Darmſtädter
Tagblatt‟, Darmſtadt, Rheinſtraße 23, I
Die Preisträger für die beſten Einſendungen finden
Sie in der Montagsausgabe, die ſagt, wer den
1. Preis: 5 RM. bar,
2. Preis: zweimonatigen Freibezug des D. T.
3. Preis: einmonatigen Freibezug des D. T.
errungen hat.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag:
Wormatia Worms Phönix Ludwigshafen . . . ."
F.=Spv. Frankfurt Eintracht Frankfurt . . . .."
Alem.=Olymp. Worms Polizei Darmſtadt . . . .
Sportv. 98 Darmſtadt Spvg. Arheilgen . . . . ."
Germania Pfungſtadt Viktoria Walldorf . . . .."
V. f. R. Bürſtadt Haſſia Dieburg .. . .."
Olympia Lorſch FC. Egelsbach . . . .. . .."
Wixhauſen 1875 Darmſtadt . . .
....
1846 Darmſtadt Viktoria Griesheim . . . . . . ."
Biblis Gerrnsheim
...
Radjahrer-Verein Darmſtadt.
Der Verein hält am Freitag, dem 19. d. M.. abends 9 Uhr,
ſeine diesjährige Jahreshauptverſammlung im Vereinslokal
Reichshof ab. Die Berichte des Vorſitzenden und der Fachwarte
werden erkennen laſſen, daß im RVD. ein kräftiges ſportliches
Leben pulſiert und der Sportgedanke des neuen Deutſchland ſorg=
fältig
gepflegt wird. Die intereſſante Tagesordnung ſieht u. a.
die Wahl des 1. Vorſitzenden und die Berufung ſeines. Mit=
arbeiterſtabes
durch denſelben vor. An dem am 4. Novem=
ber
d. J. in Frankfurt a. M. ſtattfindenden Bezirkshallen=
ſportfeſt
tritt der Radfahrer=Verein Darmſtadt mit fünf
Mannſchaften in Wettbewerb.
Die kürzlich eingeführte Neuerung, nach welcher neueintre=
tende
Mitglieder beim Eintritt keinen Verbandsbeitrag, der von
der Vereinskaſſe gezahlt wird, zu entrichten brauchen, iſt in hieſi=
gen
Radſportkreiſen ſehr beifällig aufgenommen worden.
Die neuen Mitglieder treten alſo ſofort in den Genuß der
großen wirtſchaftlichen Vorteile des Verbandes, wie Radunfall=
und Haftpflichtverſicherung, freier Grenzüberſchreitung mit dem
Rade nach dem Ausland uſw., und zahlen lediglich den ſehr mäßig
gehaltenen Monatsbeitrag.
Auch während der Wintermonate wird der Verein ſein Wan=
derfahrtenprogramm
in beſchränktem Rahmen, je nach der Wit=
terung
, durchführen, wofür wertvolle Preiſe für Meiſtbeteiligung
ausgeſetzt ſind.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 18. Oktober
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 645: Zeit,
6.55: Morgenſpruch, Choral.
Meldungen. 6.50: Wetter.
7.00: München: Frühkonzert auf Schallpl. In einer Pauſe
ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand. Wetter. 8.304
Stuttgart: Gymnaſtik 9.05: Nur Kaſſel: Werbekonzert
9.15: Nur Kaſſel: Morgenmuſik. 10.0: Nachr. 10.15:
10.45: Praktiſche
Stuttgart: Schulfunk: Volksliederſingen.
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.0: Werbekonzert.
11.30: Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Baden=Baden: Schallplatten: Tongemälde=Galerie. 13.007
Zeit, Saardienſt, Nachr. 13.10: Nachr. 13.15: Stuttgart:
SA.=Standartenkavelle 119. Lta.: Rudolf Hanker. 14 15:
Zeit, Nachr. 14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45: Zeit, Wirt=
14.55: Wetter. 15.00: Nur Kaſſel
ſchaftsmeldungen
Nachr 15.15: Kinderſtunde: Lausbubengeſchichten aus: Das
dicke Kerbholz von Friedr. Forſter.
16.00: München: Das kl. Funkorcheſter. Ltg.: Kloß. 17.39:
Tanzkapelle Hauck=Reichert. 18.00: Stuttgart: Spaniſcher
Sprachunterricht. 18.15: Bücher, die uns erwarten! Aus
der Arbeit deutſcher Verlage. 18.25: Neue deutſche Dichtung.
Albert Schramm. 18.35: Katechismus für Sprachſünder.
18.45: Kaſſel: Unterhaltungskonzert. Landesorcheſter Kaſſel. In der
Pauſe 19.00: Meldungen. 19.45: Tagesſpiegel. 20.07
Zeit, Nachr., Mitteilungen aus den kulturellen Leben. 20.10:
Stuttgart: Saar=Umſchau. 20.30: Der Opernball. Operette
von Heuberger. 22.00: Zeit, Nachr.
22.10: Nachr.,
Wetter, Sport. 22.20: Waſhington: K. G. Sell: Worüben
man i Amerika ſpricht. 22.30: Kammermuſik GBeethovenl.
23.00: Nürnberg: Tanzmuſik. 24.00: Stuttgart: Nachtmufite
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 18. Oktober
6.00: Hamburg: Wetter. 6.05: Nachr. 6.15: Berlin: Gym=
naſtik
6.30: Tagesſpruch. 6.35: Berlin; Kapelle Ferdy
Kauffman.
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr 8.00:
Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Funk=
ſtille
9.40: Hauswirtſchaftlicher Lehrgang: Kochlehre.
10.05: Nachr. 10.15: Volksliedſingen. 10.45: Körperliche
Erziehung: Turnen ohne Geräte in der Grundſchule. 11.15:
Seewerterbericht. 11.30: Der Bauer ſpricht der Bauer
hört: Mir Bauern wiſſe ſcho! (Aufn.). 11.55: Glückwünſche
und Wetter.
12.00: Breslau: Funkorcheſter. Ltg.: Topitz. 12.50: Zeitzeichen.
13.00: Ein Walzer für Dich! (Schallpl.). Anſchl.: Wetter.
13.15: Kiel: Aus d. Feſtakt d 100jähr. Beſtehen d. Oberlandes=
gerichts
. 13.45: Nachr. 14.00: Sperrzeit. 14.55: Progk.,
Wetter, Börſe 15.15: 1. Tierſchutzfunk für Kinder. 2. Tau=
ſendſchön
. Märchen. 15.40: Wolfram Brockmeier erzählt
eigene Geſchichten.
16.00: Königsberg: Kl. Funkorcheſter. Ltg.; Wilcken. 17.15:
Wilhelm Stroß ſpielt Auf.). 18.00: Hochdeutſch Platt=
dütſch
. Palmſtröm ſpricht mit Unkepunz. Gedichte von Chr. Mor=
genſtern
und Moritz Jahn 18.30: Zeitfunk.
18.50: Jungvolk, hör' zu! Die Feuertaufe eines Neulings. Ein Sptel.
19.25: Das Gedicht. Anſchl.: Wetter. 19.30: Perlen deut=
ſcher
Volkslieder. Der Kammerchor des Deutſchlandſenders.
20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Kurznachrichten. 20.15: F.
Chopin. Zum 85. Todestage am 17. Oitober Dir.: C. Hilde=
brand
. 21.30: Einſteigen Richtung . . . Luſtige Szenen ronl
Ernſt Srimmel. 22.05: Wetter, Nachr. Sport. Anſchl.
Nachrichten a. d. kulturellen Leben. 22.30: Feſtgeſtaltung
Volfstumspflege. Der Reichsdietwart ſpricht. 22 45: Seewetter=
bericht
. 23 00: Die beſten Tanzkavellen der Wet Schallpl.)=

Weiterbericht.
Tiefer Druck beherrſcht Mitteleuropa und wird in den nächſte.
Tagen das Wetter unruhig und auch zum Teil regneriſch geſtaltel.
Da durch eine Störung über dem Nordmeer die direkte Kaltu.
zufuhr abgeſchnitten iſt, dürften die Temperaturen wieder etwe
anſteigen.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig und zeitweiſe Reb‟
fälle, etwas milder.
Ausſichten für Freitag; Fortdauer des unbeſtändigen Wettel,

[ ][  ][ ]

Nummer 288
Warmſtad

Der Ausweis
Geringe Zunahme des Goldbeſtandes.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Oktober hat ſich
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bienk in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um
8G,2 Mill. auf 4328,1 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
ſarben die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 182,1
MEll. auf 3496,8 Mill. RM. und an Lombardforderungen um 5,7
MEll. auf 72,7 Mill. RM. abgenommen, die Beſtände an Reichs=
hatzwechſeln
um 1.1 Mill. auf 2,2 Mill. RM., an deckungsfähigen
Vertpapieren um 0,4 Mill. auf 433,8 Mill., RM., und an ſon=
ſiyen
Wertpapieren um 0,1 Mill. auf 323,1 Mill. RM. zu=
errommen
.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
85 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
var hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 75,1 Mill. auf
67 7,5 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 3,5 Mill.
u 289,8 Mill. RM. vermindert. Der Umlauf an Scheidemünzen
arm um 42,9 Mill. auf 1420,1 Mill. RM. ab. Die Beſtände der
eichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 119,1 Mill.
iM. diejenigen an Scheidemünzen unter Berückſichtigung von
5. Mill. RM. neu ausgeprägter und 10,0 Mill. RM. wieder ein=
ewogener
auf 245,0 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zei=
eu
mit 773,1 Mill. RM. eine Abnahme um 24,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
1,3 Mill. auf 83,7 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben
Goldbeſtände um 1,3 Mill. auf 79,8 Mill. RM. zugenommen,
äbrend die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen bei einer Ab=
au
me um 8000 RM. mit 3,9 Mill. RM. nahezu unverändert ge=
ſieben
ſind.
Neuberechnung der Reichskennziffer für die
Lebenshalkungskoſten.
Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten wurde bis
nach einem im Jahre 1925 aufgeſtellten Verbrauchsſchema be=
ſcmet
. Da ſich ſeitdem die allgemeinen Verbrauchsverhältniſſe
T. geändert haben, iſt die Kennziffer nunmehr vom Statiſtiſchen
enhsamt neu berechnet worden. Neben einer qualitativen Ver=
ſſerung
der Warengrundlage iſt die Warenauswahl erheblich
ureitert worden. Die neue Reichskennziffer, die bis zum Jahre
28 zurückberechnet worden iſt, weicht ſowohl in ihrem Stand
gienüber der Vorkriegszeit als auch in ihrer Bewegung von der
swerigen Reichskennziffer kaum ab, ſie beträgt für September
94: 121,6 (1913/14 100) und iſt ſomit um 0.7 Prozent niedri=
r
als die bisherige (122,5). Der Wert der Neuberechnung liegt
r/ allem darin, daß für die Beurteilung der Preis= und Kauf=
aſſtentwicklung
ein auf ſachlich verbeſſerter Grundlage beruhen=
s
Meßinſtrument geſchaffen worden iſt. Die Einzelheiten der
eüüberechnung ſowie die Ergebniſſe enthält Heft 19 von Wirt=
ſaf
t und Statiſtik.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
WVerordnung zur Aenderung der Verordnungen über den Zu=
mmenſchluß
der Roggen= und Weizenmühlen und der Verord=
mir
zur Ordnung der Getreidewirtſchaft. Der Reichsminiſter für
ſnährung und Landwirtſchaft hat am 16. Oktober 1934 eine Ver=
pnuung
erlaſſen, die im Reichsanzeiger veröffentlicht iſt. Artikel1
lſar Verordnung enthält verſchiedene Aenderungen zur Ver=
ſonung
über den Zuſammenſchluß der Roggen= und Weizenmüh=
vom
5. November 1933: u. a. iſt in dieſer Verordnung vom
äſwvember 1933 in den Paragraphen 18 und 19, die die Ein=
er
ungsbeſtimmungen enthalten, hinter den Worten jedes Mit=
gel
einzufügen: deſſen Mühle eine Jahresleiſtungsfähigkeit an
auen und Weizen zuſammen von mehr als 750 Tonnen hat.
aiel 2 bringt Aenderungen der zweiten Verordnung über den
hamnmenſchluß der Roggen= und Weizenmühlen vom 3. März
74. Artikel 3 Aenderungen der Verordnung zur Ordnung der
treidewirtſchaft vom 14. Juli 1934.
Vereinigte Nürnberger Lebkuchen= und Schokoladenfabriken
nrich Häberlein F. G. Metzger A.=G., Nürnberg. Die Ge=
ſtatverſammlung
genehmigte den Abſchluß für 1933/34, der nach
arreibungen von 0.13 (0.12) Mill. RM. mit einem Verluſt von
1 RM. abſchließt, um den ſich der Verluſtvortrag auf 47 789
erhöht. Bei einem Warenbruttoüberſchuß von (alles in
M4. RM.) 2.13 (im Vorjahre 1,96) Zinſen, ſonſtigen Kapitaler=
uem
, verſchiedenen Erlöſen und außerordentlichen Erträgen von
70,08) betragen die Aufwendungen für Löhne und Gehälter
0.99), ſoziale Abgaben 0,08 (0,06), Beſitzſteuern 0,07 (0.10)
allgemeine Unkoſten 0,80 (0,74). Aus der Bilanz: Grund=
Be. Gebäude 1,77 (1.44), Wertpapiere 0,29 (0.32), Außenſtände
I, /-0,35), Warenvorräte 0,70 (0,60) Mill. RM., anderſeits bei
biej ändert Aktienkapital von 2,525 Mill. RM. Bankſchulden mit
1. 40.11), Kreditoren 0,11 (0,10) Mill. RM. An Stelle der
ntarbenen Madlon Staudt wurde Stadtrat i. R. W. Weigel
m den Aufſichtsrat gewählt. Im laufenden Wirtſchaftsjahr
eab, ſich bis jetzt eine weitere Umſatzſteigerung, auch der Auf=
lascingang
für das bevorſtehende Weihnachtsgeſchäft iſt weſent=
beſſer
als im Vorjahre, ſo daß mit einem befriedigenden Er=
beus
gerechnet werden könne. Die beiden Betriebe des Unter=
mnens
ſind augenblicklich voll beſchäftigt.
Produkkenmärkke.
Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
u M6. Oktober. (Preiſe in Pfg. je Pfund.) Birnen 39,
Afell 510, Tomaten 3. Nüſſe 1823, Kaſtanien 915, Quitten
*. Anfuhr 400 Zentner, Nachfrage gut. Verſteigerungen jeden
Ainag 14 Uhr.
ſarankfurter Getreidegroßmarkt vom 17. Oktober Das Ge=
R: am Getreidegroßmarkt blieb allgemein ſtill. Brotgetreide
11 Im Verhältnis zur Nachfrage ausreichend angeboten, wäh=
1m ldie Nachfrage bei Futtergetreide, alſo Hafer und Futter=
m
, das Angebot überſteigt. Von Mühlennachfabrikaten waren
Byrehle gefragt, auch für Kleie iſt die Lage wieder freundlicher
gulden, die Mühlen ſind aber als Abgeber kaum im Markt.
Dilchaltigen Futtermitteln ſcheitern die Umſätze zumeiſt an der
nM ſchr geringen Zuteilung der Oelmühlen. Biertreber gaben
m10. Pfg. im Preiſe nach, während für Trockenſchnitzel eine No=
1 hung auf Grund der geſtern feſtgelegten Höchſtpreiſe noch nicht
tyoekam. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je
Ailogramm) in RM.: Weizen W 9 200,00 W 13 204,00,
208,00: Roggen R 9 16000 R 13 16400. R 15 168,00
en gerſte G 9 162,00 G 11 165,00, G 12 167,00; Hafer H 13
H 14 162,00; Weizenmehl Tyve 790 W 13 27.15. W. 16
Roggenmehl Type 997 R 13 23,60. R 15 24,00* Weizen=
hl
16,25: Weizenfuttermehl 12,50; Weizenkleie W 13 10.40,
96 410,60; Roggenkleie R 13 9.,60, R 15 9,84: Soyaſchrot 18,00;
Antauchen 13.30; Erdnußkuchen 14,50: Treber 17.25: Heu 11.00;
Geia= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 3,753,85.
Tleeinz ruhig.
Beerliner Getreidegroßmarkt vom 17. Oktober. Im Berliner
ßeiweverkehr lag in allen Artikeln nur in geringem Umfange
lſietrenmaterial vor, während andererſeits die Abſatzverhältniſſe
d ſülei ichen geblieben ſind. Weizen iſt frei Mühle laufend unter=
tnsgen
, allerdings werden Aufſchläge für höhere Natural=
Nichte kaum bewilligt. Roggen iſt weiter knapp, wird von den
AAlem aber ſtärker beachtet. Am Hafermarkte liegen aus Oſt=
pußen
keinerlei Angebote mehr vor. Das Geſchäft in oſtpreußi=
ſoih
Safer iſt in den letzten Tagen ziemlich rege geweſen, ins=
wideere
kamen nach Mitteldeutſchland größere Umſätze zuſtande.
Lounware iſt nicht angeboten Von Gerſten finden milde
Nuqualitäten Intereſſe. Induſtriegerſten ſind zu unveränderten
Aſem verſchiedentlich abzuſetzen. Mehle blieben unverändert.

der Reichsbank.
Beriiner and Hantfärier effetiendorfe.
Die Berliner Börſe war geſtern wieder ſehr ſtill, da ſich
nach den vorangegangenen Steigerungen nur kleine Anlagenei=
gung
zeigte. Die Kurſe konnten ſich gut behaupten, zumal einige
günſtige Berichte von Induſtriegeſellſchaften vorlagen. Auch die
weiter befriedigende Entwicklung des Eiſengeſchäftes im Septem=
ber
fand Beachtung, ohne ſich aber kursmäßig auswirken zu kön=
nen
. Der Rentenmarkt lag überwiegend freundlicher unter Füh=
rung
der Altbeſitzanleihe, die bei lebhaften Umſätzen um ½ auf
101½ Prozent anzogen und nach dem erſten Kurs mit 102 ge=
handelt
wurden. Für Umſchuldungsanleihen und Reichsſchuld=
buchforderungen
hörte man wenig veränderte Kurſe. Am Aus=
landsrentenmarkt
waren Mexikaner ½ Prozent befeſtigt, wäh=
rend
Mazedoniſche Goldrenten und Rumänen um 10 bis 20 nach=
gaben
. Am Aktienmarkt ſchwankten Montanwerte um etwa ½
Prozent, Braunkohlenwerte, konnten ſich nach den letzttägigen
Rückgängen gut behaupten. Durch feſte Haltung fielen Kaliwerte
auf, die durchſchnittlich 3 Prozent höher bezahlt wurden. Von
chemiſchen Werten, waren Farben ½ Prozent höher, Rütgers
bröckelten weiter ab. Auslandswerte lagen wieder feſter. Am
Valutenmarkt lag das Pfund feſt und konnte gegenüber dem
Dollar auf 4,93½ anziehen. Der franzöſiſche Franken ſchwächte
ſich in der Schweiz auf 20,20 ab. Im Verlaufe konnten Altbeſitz
weiter anziehen und waren in der 2. Börſenſtunde mit 102½ zu
hören. Am Kaſſarentenmarkt lagen einige Märkte recht feſt, An=
teilſcheine
waren durchweg 20 bis 25 Pfg. höher. Landſchaftliche
Pfandbriefe gewannen ½ bis 1 Prozent. Pfandbriefe und Kom=
munalobligationen
waren unter Schwankungen überwiegend
freundlicher, Liquidationspfandbriefe lagen feſt. Braunſchweig=
Hannoverſche Liquidationspfandbriefe, zogen um 2, Meininger
Hypothekenbank Kommunal=Obligationen um ¼ bis ½ Prozent
an, während Mecklenburger Hypothekenpfandbriefe ½ bis ½ Pro=
zent
niedriger lagen. 4½prozentige Deutſche Rentenbank= Obliga=
tionen
zogen auf 89½ an. Umtauſchobligationen wurden ½ Pro=
zent
höher bezahlt, Miag zogen auf 853 an.
*
In Erwartung der angekündigten Rundfunkanſprache des
Staatsſekretärs Reinhardt zur neuen Steuerreform zeigte ſich an
der geſtrigen Frankfurter Börſe wieder erhöhtes Intereſſe
für den deutſchen Rentenmarkt, während der Aktienverkehr, wie
ſchon ſeit einigen Tagen, infolge der Orderloſigkeit weitgehendſt
vernachläſſigt wurde. Das Intereſſe der Kuliſſe galt vorwiegend
dem Rentenmarkt, zumal ſeitens der Großbanken größere Käufe
beobachtet wurden. Lebhaftes Geſchäft verzeichnete insbeſondere
die Altbeſitzanleihe, die zunächſt 88 Prozent gewann und nach dem
erſten Kurs um weitere ½ Prozent auf 102 Prozent anzog. Hier=
von
beeinflußt wurden auch Kommunal=Umſchuldung und Zins=
vergütungsſcheine
, die bei ebenfalls größeren Umſätzen je 4 Pro=
zent
gewannen. Daneben konnten ſich ſpäte Reichsſchuldbuchfor=
derungen
, Reichsmark=Anleihen und Reichsbahn=Vorzugsaktien
bis ¼ Prozent erhöhen. Am Auslandsrentenmarkt lagen mexika=
niſche
Anleihen bis ½ Prozent feſter, ferner erhielt ſich im Frei=
verkehr
Intereſſe für Warſchau=Wiener bei ca. 14½. Am Aktien=
markt
war die Umſatztätigkeit, wie ſchon erwähnt, nur klein und
die Kursgeſtaltung uneinheitlich, aber eher nach oben gerichtet
Etwas ſtärkere Beachtung fanden JG. Farbeninduſtrie mit 145½
bis 145½ (145), dagegen bröckelten Deutſche Erdöl erneut 8 Pro=
zent
ab, Rütgerswerke blieben behauptet. Im Verlaufe konnte
ſich die Altbeſitzanleihe bis auf 102½ Prozent erhöhen und das
Geſchäft war noch relativ groß, bei den übrigen variablen Wer=
ten
traten Aenderungen kaum ein, und auch der Umſatz war
weſentlich kleiner als zu Beginn. Am Pfandbriefmarkt blieben
Goldpfandbriefe zumeiſt unverändert, Kommunal=Obligationen
waren vereinzelt bis ½ Prozent, feſter, während Liquidations=
pfandbriefe
überwiegend etwas nachgaben. Feſt lagen Anteil=
ſcheine
von Hypothekenbanken, die durchſchnittlich 30 Pfg. gewan=
nen
. Stadtanleihen notierten zumeiſt von ½1 Prozent niedri=
ger
, Staatsanleihen und fremde Werte lagen ruhig. Am Aktien=
markt
blieb das Geſchäft auch ſpäterhin ſehr klein bei wenig ver=
änderten
Kurſen. Tagesgeld unverändert 3 Prozent.
An der Abendbörſe ſtand der deutſche Rentenmarkt erneut im
Vordergrund. Die Altbeſitzanleihe ſetzte ihre mittags begonnene
Aufwärtsbewegung bis auf 103 (102½) fort, das Geſchäft war
allerdings bei Beginn ruhiger, wurde aber ſpäter lebhafter. Da=
gegen
verzeichnete die 4prozentige Anleihe des Kommunal= Um=
ſchuldungsverbandes
bei um ½ Prozent höherem Kurs ſehr leb=
Berliner Kursbericht
vom 17. Oktober 1934 Deutſche Bunt unu 8

Donnerstag, 18. Oktober
eueſte Nachrichten

haftes Geſchäft. Zinsvergütungsſcheine gewannen ½ Prozent,
Reichsmark=Anleihen und Städte=Altbeſitz im Freiverkehr bis zu
1 Prozent. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen mit 95½
95¾ ruhig und unverändert. Von Kaſſarenten, waren Stadt=
anleihen
geſucht und bis 1 Prozent feſter. Pfandbriefe lagen da=
gegen
recht ruhig. Am Auslandsrentenmarkt konnten ſich Mexi=
kaner
leicht befeſtigen, während 3½prozentige Schweizer Bundes=
bahn
um 1½ auf 176 Prozent nachgaben. Der Aktienmarkt lag
faſt geſchäftslos und meiſt etwas ſchwächer. Auf Grund des neuen
Einkommenſteuergeſetzes, das neben anderen Beſtimmungen auch
die Beſtimmung enthält, daß als Spekulationsgewinn ein Geſchäft
gilt, wenn der Zeitpunkt zwiſchen Ankauf und Veräußerung ein
Jahr nicht überſteigt (bisher drei Monate), wobei dieſe Beſtim=
mung
aber nur für unverzinsliche Papiere gilt, herrſchte außer=
ordentliche
Zurückhaltung.
Errichkung
einer deutſchen Berrechnungskaſſe.
Die Reichsregierung hat ein Geſetz erlaſſen, das die Errich=
tung
einer deutſchen Verrechnungskaſſe in Form einer Körper=
ſchaft
des öffentlichen Rechtes vorſieht. Dieſem Inſtitut wird die
Durchführung der gegenwärtigen und zukünftigen Verrechnungs=
abkommen
obliegen. Die Kaſſe übernimmt die Führung der Kon=
ten
, die nach dieſem Abkommen bisher bei der Reichsbank zu
führen waren. Zahlungen, welche die Schuldner bisher auf
Grund der Abkommen an die Reichsbank bewirken mußten, ſind
in Zukunft durch Vermittlung der Reichsbankanſtalten an die
Kaſſe zu leiſten. Die Zuſtimmung der beteiligten ausländiſchen
Vertragsparteien zu dieſer Aenderung wird eingeholt werden.
Für die Verbindlichkeiten der Verrechnungskaſſe übernimmt das
Reich die Haftung. Die Rechtsverhältniſſe der Verrechnungskaſſe
wird im einzelnen die vom Reichswirtſchaftsminiſter aufzuſtellende
Satzung regeln.
Uebergangsregelung im deutſch=porkugieſiſchen
Zahlungsverkehr.
Zwiſchen der deutſchen und der portugieſiſchen Regierung
iſt eine Vereinbarung getroffen worden, durch die der deutſch=
portugieſiſche
Waren= und Zahlungsverkehr an Stelle des am
1. September 1934 außer Kraft getretenen Zahlungsabkommens
vorläufig geregelt wird. Danach werden die Beſtimmungen des
alten Zahlungsabkommens auf die Erfüllung von Verbindlich=
keiten
aus dem Bezug portugieſiſcher Waren, ſoweit die Fällig=
keit
in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 15. November 1934
erſtmalig eintritt, mit der Maßgabe angewendet, daß Einzahlun=
gen
auf das bei der Reichsbank geführte Sonderkonto der Bank
von Portugal auf Grund der von den zuſtändigen deutſchen
Ueberwachungsſtellen ausgeſtellten Deviſenbeſcheinigungen erfol=
gen
können. Das Guthaben der Bank von Portugal auf dem
Sonderkonto bei der Reichsbank iſt auf einen Höchſtbetrag be=
ſchränkt
. Einzahlungen, die infolge der Erreichung dieſes Höchſt=
betrages
nicht mehr entgegengenommen werden können, dürfen
bei einer deutſchen Deviſenbank zugunſten der portugieſiſchen
Berechtigten geleiſtet werden. Die Reichsbank wird die Ueber=
weiſung
dieſer Einzahlungen auf das Sonderkonto der Bank
von Portugal in dem Maße laufend zulaſſen, als das Gut=
haben
auf dieſem Konto durch Markabforderungen für Bezah=
lungen
deutſcher Ausfuhrwaren vermindert wird. Dieſe vor=
läufige
Regelung gilt bis zum 15. November 1934, wenn nicht
etwa ſchon vor dieſem Zeitpunkt eine Einigung über eine
Dauerregelung erzielt wird.
Emmmmm

ſur Die Gegenwart! Tagesſwiegel in Bild u. Vort: Dr. Herbert Nettei für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. 1K 34. 22362. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr,
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Deviſenmarkt
vom 17. Oktober 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. V Mi
78.50 Meie
Elektr. Lieferung Niecch
104.875 Orenſtein & Koppell
Polyphonwerke Mee
18.50 Aegypten Währung
1ägypt. 2 Ve
2.g55 Brief
12.495
Italien Disconto=Geſ. 5.6. Farben 145. Rütgerswerke 96.625 Argentinien 1 Pap. Peſo 0.639 0.643 Japan Dresdner Ban! 78.75 Gelſ. Bergwerke 64. Salzdetfurth Kalt 157.50 Belgien 100 Belga 58.17 58.29 Jugoſlawien Hapag 28.50 Geſ.felektr. untern. 111.375 Weſtdte. Kaufhof 32.75 Braſilien
Bulgarien
Canada. 1Milreis 0.204 0.206 Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal. Nordd. Llohzd 31.
29. Harpener Bergbau 106.50 Verein. Stahlwerke 42.125 100 Leva
canad. Doll. 3.047
2.517 3,053
2.5231 A. E. 6. Hoeſch Eiſen und 77.625 Weſteregeln Alkali 121. Dänemart 100 Kronen 54 23 54.33 Bahr. Motorenw. 131. Köln=Neueſſen Agsb.=Nnrb. Maſch 69.50 Danzig
100 Gulden 81. 17 81.33 C. P. Bemberg. 134.25 Phil. Holzmann 79.50 Baſalt Linz 13.75 England 1 2.Stg. 12.145 12.775 Schweiz Vereinigte Glanzſt. 150. Kali Aſchersleben 122. Berl. Karlsr. Ind. Eſtland
00eſtl. Kr. 68.68 68.82 Spanien Bergmann Elektr. 92.50 glöcknerwerke 7. Hohenlohe=Werke 49. Finnland
Frankeich
103. Griechenland 1 100 finn. Mk. 5.3e5 5.375 Tſchechoſlowar,
Türkei
ungarn Berl. Maſch.=Bau 1 111.50 Kolsw.Chem. Fabr. 96.875 Lindes Eismaſch. 1 100 Franken
100 Drachm. 15.39
2.465 16.43
2.471 Conti=Gummi 132. Mannesm. Röhr 77.50 VogelTelegr. Draht 108.25 Holland. 100 Gulden 188.48 168.32 Uruguah DeutſcheCont. Gas 124.625 Maſch.=Bau=Untn. 54.25 Wanderer=Werke 129.25 3sland 100 isl. Kr. 54.36 55.o8 Ver, Staaten 1

M
100 Lire.
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Eseudos
00 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1Dollar.

GeldBrief

21.45
0.709

5.690 5.706

R
61.02
48.95
11.02
62.63
9i.12
33.99
10.38
1271

21.48
0.711

80.93
61.14
42.05
11.04
62.75
81.28
34.05
10.40
1.9is

0.ag 1.001
2.459 2.462

Zurmſtädter und Kartionaloane Surmftade, Fillate der Bresoner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 17. Oktober 1934.

Kenee
Gr. II. p. 1934 103.7
1985 105½,
1936 102.25
. 1937 992,
1938 98,2
Gruppe 1 ... 10175
426 Dtſch. Reichsanl.
5%
v.271 96
5½%Intern. v.30 93.25
69Baden ..: b.271 95
69Bayern ..b.27/ 96.75
6%Heſſen. ... b.29/ 95.5
6% Preuß. St. v.28 10771,
6%Sachſen .v.27
6
6½Thüringen v.27/ 93.25
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. .. ...... /100.75
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. .... . . . 1100
Dtſch. Anl. Ausl.
* U, Ablöſung : 11021,
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.... 9.45
6%Baden=Baden. / 82.5
6%Berlin ...v.241 85.75
8SDarmſtadt.
85
87 Dresden. v.26 / 80
68Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.26
62Malnz. : .
6SMannheim v.27
80München b. 29 96
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Lanbesbk.
6% Goldoblig. 89.75

5½%Geſ. Landes-
hyp
.=Bk.=Liquid.
43%
Komm. Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ....
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. II.
4Ansl Ser.III=
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bi.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
8% Frlf. Hhp.=Bk.
5½% - Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
6%
825 Frf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
%o. Lia=Pfr.
Pfälz. Hyp. Bi.
n Lig.=Pffr.
6SRhein,Hhp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfr.
% Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½%0 Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.

94.75
91

92.75
93
93

102.2
119

92.5
92.55
30
9.
935.
92:,
94
95
94:,
93
94:
92.5
95.75
95.25

Mad
820 Dt. Linol. Werke
82Mginkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
6%Salzmann & Co.
62Ver. Stahlwerke
6%Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E.B.
L.Inveſt.
50 Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
425
42Türk. Admin.. .
1Bagdad
42
Zollanl.
4½%üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
48
1910
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrit
Alg. Kunſtzide Unie
A.E.G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei!
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.B.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt !:

117.75

30.5
4.6

62.75
28:),
109
103.75
65.

144.5
877.
118.5
133

F.G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade (A.C) ....!
Contin. Gummiw. /131
Contin.=Linoleum:
Daimler=Benz .
Dt. Atl. Telegr. . ..
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Nitterbräu
Dyckerhoff & Wivm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl!1
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr Gebrüder..
J.6. Farbeninduſtr./ 1
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..!
Gel enlirch. Bergw./ 64
Geſ.f.elektr. Untern. 1167
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer:.
Grün & Bilfinger /s
Hafenmühle Frift.
Hanauer Hofbräuh. /
Hanfwerke. Füſſen
Harpenerd ergbau
Henninger, Kempl
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamml142.
Genüſſe

218.5
So-.
119,5
107
215
60.5
88.5
104
89
104.75
118.75
250
53.25
60

915
30),
210
112
49
107
110
49.25
81.5
114.25
79.5
117.7

K
Kal'Chemie ...."
Aſchersleben.
glein, Schanzlin,
Klöcknerwerke ..
Knorr C. 6......"
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.= Röhre
Mansfeld. Ber=
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Müh
Moenus.
MotorenDar
Reckarwer! Eßl
Oberbedar
Park=u. Bürgerbräuſ=
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ..
Salzbetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbor.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen!:
Siemens & Halskel!
Reinigerwerke
Südd. Bucker=A. G. /190
Ehür Liefer.=Geſ..!.

122
65
76.5
1260
48.5
122.5
21.5
80.5
230.5
82.5
66
*
78.5
95
118.5
49:),
228
90.25
94.25
39
230
174,5
40.5
93.75
101
142.5
102.75

Unterfranten
Ber. Stahlwerke.
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Weſtdt.e Kaufhof.
Weſteregeln Kalt
Zellſto fWaldhof.
Allg. Dt. Creditanf
Badiſche Bank.. .
Bk. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbl.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Ban1 u. Dise.,
Dt. Eff. u. Wechſei
Dresdner Ban!.
Franlf. Bank..
Hyp. Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.)
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!

A.G. Verlehrsw.
Allg. Lolalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ....."
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...!=
Verein. Verſ.l213
Frankona Rücku.M(
Mannh. Verſich. .

Ne
42.5
135
32.
49.25
55.75
116

96
115
73.25
76.5
76
78.75
82.25

e
110.35
64
100

119.5
112.75
28.5
30.5
56.5

200
118
46

Otavi Minen .
13.3
Schantung Handels

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 288

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 18. Oktober 1934

ROHAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Keine Probe na, ſchön ich kenn’ doch die Oper. Ich
hab' doch alle Proben begleitet. Natürlich mach’ ich’s! Ich
müßte ja wahnſinnig ſein und ich kann dich doch auch nicht
blamieren , ich kann dich doch nicht erſt zu Manns ſchicken und
nachher ſagen, ich treue es mir nicht zu! Kein Gedanke natür=
lich
mach’ ich’s. Und außerdem er legte den Arm um ſie,
du ſingſt doch, da wird’s doppelt gut gehen. Wir kennen uns
doch, du ſchmeißt doch nicht!

Marie ſchüttelte ſtumm den Kopf. Ich nicht, dachte ſie, ich
nicht
Seydell ging zu einem Seſſel, ſetzte ſich und zog Marie auf
ſeine Knie. Daß du es fertiggebracht haſt, Marie ich hätt’ es
nie gedacht na ja, gewiſſermaßen hat Manns ja recht, er kann
mir ja nicht gut ſo ohne weiteres eine Neueinſtudierung geben,
daran hätten wir eigentlich beide denken können aber er gibt
mir ja die Chance du, Marie hätteſt du Manns für ſo an=
ſtändig
gehalten? Ich hab’ ſo wenig Hoffnung gehabt!
Er ließ ihr keine Zeit, zu antworten. Er preßte ſie an ſich,
daß ſie leiſe aufſtöhnte, und küßte ſie. Dann ſprach er wieder,
fiebrig erregt und überſchnell: Du, das hat er glänzend aus=
geknobelt
einen Abend, wo Meinhardt auch zu tun hat, der
es eigentlich übernehmen müßte und Doktor Ringer dirigiert
ja nie es kann gar nicht auffallen, wenn ich es mache und
wenn er hinterher, nach einer guten Salome mir eine Neuein=
ſtudierung
gibt, iſt das auch wieder ganz plauſibel. Da kann kein
Menſch von Protektionswirtſchaft ſprechen ſiehſt du, dieſe
Sorge brauchſt du auch nicht zu haben Marie, ſag, Marie
war es ſchwer? Haſt du viel darum reden müſſen? Oder war er
anſtändig? Hat er’s eingeſehen? Sag doch, Marie

Nein, nein antwortete ſie leiſe. Es war gar nicht ſchlimm.
Es ging eigentlich ganz leicht. Er iſt ja doch auch ein ganz ver=
nünftiger
und anſtändiger Menſch. Ich hatte es mir viel ſchlim=
mer
vorgeſtellt ich hatte ja auch nie geglaubt, daß er es tun
würde Hätte er es nur nie getan! dachte ſie dabei.
Na ja er hat mir da einen ganz ordentlichen Brocken
ausgeſucht, der Gute. Salome ohne Probe! Ach, es wird gehen,
natürlich wird es gehen. Und hinterher wird er wenigſtens nicht
ſagen können weißt du, wenn er mir irgendeinen leichten
Schmarren als Probe gegeben hätte, dann hätte er ſich immer
noch drücken können und ſagen, das kann jeder, das heißt gar
nichts. Aber ſo ? Das iſt dann doch wirklich ein Beweis, ein
ganz vollgültiger Beweis meinſt du nicht auch?
Ja, natürlich. Es iſt eine ſehr ſchwere Oper
Iſt ſchon ſchwer, aber Er ſah ſie an. Du, Marie
haſt du eine Ahnung, was das heißt? Was das für mich iſt?
Daß ich jetzt Raum ſehe vor mir? Daß ich nicht mehr immer
denken muß, heut ſo wie geſtern und morgen ſo wie heut bis in
alle Ewigkeit, ohne Ausſicht und ohne Hoffnung und ohne daß
man wirklich was tun kann Er ſtockte. Dann ſagte er
plötzlich ganz einfach und ruhig. Danke dir, Marie und jetzt
wird es beſſer. Bitte, glaub es mir, Marie!
Die Frau hätte ſo gern geglaubt, was er ſagte. Ihm glaubte
ſie wohl, daß er die allerbeſten Abſichten und Vorſätze hatte. Aber
ſie glaubte ihn nicht, daß etwas daraus werden würde. Sie
glaubte ihm nicht, daß er es ſchaffen könnte. Sie glaubte eben
nicht an ſein Können, von dem er immer ſprach. Und ſie ahnte,
daß alles dreimal, zehnmal ſchlimmer werden würde, wenn dies
verſagte. Sie war gegen Manns grenzenlos erbittert, Eugen tat
ihr unendlich leid, und ſie ſelbſt lieber nicht daran denken!

Sie preßte ſich eng an ihn. Bis zum Neunzehnten war noch
eine Woche Zeit. Eine ganze lange Woche hatte ſie, um mit
Eugen ſo glücklich zu ſein, wie ihn ſeine Hoffnungen glücklich
machten. Was ſpäter ſein würde ach, dachte ſie, vielleicht
tut Gott ein Wunder, vielleicht ſchafft Eugen es. Sie nahm
ſeinen Kopf in ihre Hände und küßte ihn. Lieber , ſagte ſie
leiſe, Lieber, du biſt du zufrieden für heut?

Er lachte ſie an. Sein ganzes Geſicht war verändert, es war
glatt, jung, wie früher. Eine Frage , ſagte er, eine ſe
dumme, dumme Frage! Er beugte ſich über ihre Hand und küßte
ſie. Danke, du, flüſterte er, du biſt gut
Sie ſtrich ihm über das Haar, über den gebeugten Nacken.
ſie ſchüttelte den Kopf, ohne daß er es ſah. Eine Woche, dache
ſie, eine Woche

Ich möchte, ſagte die beleibte Dame, ich möchte gern eine
Platte aus Tannhäuſer haben.

ſoll

Gewiß, gnädige Frau, ſagte Grete. Was für eine Platte
es ſein? Welches Stück aus dem Tannhäuſer?

Oh, ich weiß auch nicht. Vielleicht zeigen Sie mir
Gern, gnädige Frau. Grete lotſte die beleibte Dame mit
innerer Verzweiflung und äußerlicher berückender Liebenswürdig=
keit
in eine Abhörkoje. Sie ſah ſie dabei prüfend an. Dieſe Dame
war ja gar kein ſo einfacher Fall. Sie ſah nicht danach aus, als
ob man ihr ein halbes Dutzend Tannhäuſer=Platten verkaufen
könnte. Eine Sekunde bitte, gnädige Frau, ſagte Grete, nach=
dem
die Dame es ſich in dem bequemen Seſſel der Kabine häus=
lich
gemacht hatte, und wiſchte hinaus. Sie packte ein paar der
gängigſten Platten zuſammen und lief wieder zurück.
Die Dame hatte ihren Mantel geöffnet. Sie hatte ein be=
trächtliches
Doppelkinn, das auf Neigung zu Schlagſahne ſchließen
ließ, und drei freundliche Grübchen an Kinn und Wangen. Sie
würde, dachte Grete, wenn ſie überhaupt entſchloſſen war, etwas
zu kaufen, und nicht die Abſicht hatte, eine halbe Stunde gratis
Muſik zu hören, am eheſten auf den elegiſch=ſüßen Abendſtern
fliegen. Ja, der Abendſtern war eine ſichere Sache. Grete ließ
den Apparat an und muſterte die Dame verſtohlen noch einmal,
Die Handtaſche aus Krokodilleder war ein wenig verſchabt. Der
Hut war nicht mehr ganz neu, der Mantel war Konfektion. Dann
fielen ihre Blicke auf die Handſchuhe der Dame Zwirn, der
ſich als Leder gerierte. Nein, die kaufte keine zwei Platten, die
kaufte nicht einmal eine von den teuren Aufnahmen. Es hatte
gar keinen Zweck, ihr dergleichen vorzuſpielen. Der Abendſtern
war das Richtige.
(Fortſetzung folgt.)

Der große Premieren-Erfolg

1er Meister-Operette von Franz Lehär:

Hab ein blaues Himmelbett

mit Harmila Novotna, der berühm-
ten
Sängerin der Berliner Staatsoper, und
Hans Heinz Bollmann, dem gefeierten Tenor
ferner Heinz Rühmann und Hans Moser.
Der Chor der Wiener Staatsoper und
(V16906
dle Wiener Sängerknaben.
Regie: Carl Lamac. Am Dirigentenpult: Mellter Franz Lehär.

Letzter Tag!
Ein verwegenes Spiel in den
Dschungeln Borneos mit unerhört
spannenden Aufnahmen wilder
Bestien

Das Ende

von Maradu

Beainn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Jugendliche nicht zugelassen.
Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

LANDESTHEATER

Kassenstunden: Werktags 9.30 Uhr bis
13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung
GROSSES KLEINES
HAUS
HAUS

Anfang 20, Ende 22.30 Uhr
Hauptm. C 5. Vorſtellung
Ein Volksfeind
Schauſpiel von Ibſen
Spielleitung: Poelzig
Bühnenbild: Lergen

Hauptrollen: Everth,
Gothe, Doering, Linkmann,
Gaugl, Raddatz, Poelzig,
Verden.

Preiſe 0.50 bis 4.50 Mk.

Donnerstag

18.

Okt. 1934

Anf. 20, Ende 22.15 Uhr
Zuſatzm. V. 1. Vorſtellung

Der Postillon von LonJumeau
Komiſche Oper von Adam
Muſikal. Leitung: Blümer
Spielleitung: Heyn
Bühnenbild: Büttner

Hauptrollen: Schmid=
Berikoven, Kuhn, Vogt,
Piltti, Ritzhaupt, Wahry.
Preiſe 0.80 bis 4.50 Mk.

CAFE HAUPTPOST

Freitag, den 19. Oktober
4 Uhr nachmittags 8½ Uhr abends

Die große
Beutsche
Hodenschau
Das Neueste! Das Aktuellste!
10908)
Eintritt 50 Pf.

I..
scso
ooo
oo

Heute Donnerstag

Dautſer
dni Wainmitek
10898) Weinſtuben Pfälzer Hof

Kartoffeln
Winter=
Aepfel
rheinheſſiſche, Ia Qualität, liefert
A Bauer, Beſſungerſtraße 33.

Neuer Lehrgang fürangehende Elektro-Hausfrauen
Dritter Vortrag:
Alte und neue
Rischgerichte

Freitag, 19.Oktober, 20 Uhr, in der Lehrküche im HEAG-Haus

V10928

Der nebenstehend

abgebildete junge Mann
wird sich ab morgen als Wunderdoktor

hier niederlassen um die Einwohner-
schaft
Darmstadts zu befreien von
übler Laune. Vierzehn Tage Garantie
Näheres ersehen Sie heute an den An-
schlagtafeln
der Stadt, sowie morgen
in dieser Zeitung. Aufpassen!

(10924:

Staunenerregende große Auswahl in
Küchen, Speisezimmer, Herrenzimmer,
Schlafzimmer und Einzelmöbel
zu vorteilhaften Preisen.
Annahme von Ehestands-Darlehen.
Möbel-Industrie Feidel
Hügelstraße 13, 15 und 17
54. Geschäftsjahr. Bis 9 Uhr abends beleuchtet.

Meiner werten Kundſchaft
zur Kenntnis, daß ich mit
der Lieferung von

Ia Winterkartoffelt

überrh. Induſtrie, beginne

F Gr. Kaplaneigaſſe 36
Ludwig Frant gelefon 3564

Wer fährt
zu Semeſter= Be=
ginn
im Auto
mit nach
Freiburg
Breisgau?
Ang. R 179 Gſch.

Laubſägerei!
Sämtl. Artikel!
Neuzeitl. Vor=
lagen
, Holz etc.
billigſt!
Oswald Claus,
Eberſtadt a. d. B.,
Schloßſtr. 44. (a

Achtung!
100 Ztr. Speiſe=
Gelberüben
zu verkaufen.
H. Störger,
Marienplatz 1.

Gelbfleiſchige
Speiſekartoffeln
Induſtrie) hat
abzugeben an
Privat, zu 3.80
per Zentner frei
Keller. Wilhelm
Wagner I.
Groß=Bieberau,
Weinbergſtr. 7.

Winteräpfel:
Graureinetten,
Schafnaſen,
Bohnäpfel
billigſt. Witt=
mannſtr
. 34, I.

Hch. Brunner
Baum= und
Roſenſchulen,
Groß=Zimmern,
Darmſtädterſtr. 9
Telefon 424,
empf. alle Arter
Obſtbäume
Sträucher
und Roſen
(frei Haus).
Vertret. i. Darn
ſtadt: Gärtner
Albert Koch,
Lichtenbergſtr. 73

Freitag, 19. Oktober, abends
20.15 Uhr, in der Turnhalle am
Woogsplatz (10923
1. Konzert der
N. S.=Kulturgem einde

Wilhelm Backhaus

ſpielt Beethoven, Brahms, Chopin
Eintrittspreiſe: 0.502.50 X.
Mitglieder u. Mieter d. Landes=
theaters
haben Ermäßigung.
Abonnementspreiſe für 6 Konzerte
6.00-13.50 , zahlbar in 9 Mo=
natsraten
. Ge chäftsſtelle:
Kleines Haus d. Landestheaters.

KMe Keengeneune
Heidelbergerſtraße 14

Freitag, 19. Oktbr., 20.15 Uhr
Vortrag v. Prof. Dr. Beckh=Stuttg.
Das Heilige der Erde im
Bewußtſein des alten Aſien
Freiwillige Unkoſtenbeiträge,

Gaſtſtätte Preuſch
Neuer Inh. Robert Marga. Karlſtr. 104

Heute und morgen

10654a) Eigene Schlächterei
Spezial=Rummel=Bier
Spezialität: Reichl. Schlachtplatte 659

Wissenschaftlich studiertes

Handlesen

1er im In- und Ausland berühbmie
Meister-Psvcho-Chirologin /0
Weltruf. Frau Dir. Schaeiel
Baden-BadenStuttgart. 19 jährR
Praxis. 80 000 Hände gepruft Ale
kunft in allen Lebensfragen 1
Damen u. Herren. Sprechst. 2-7 Uh.
Peter-Gemeinderstr. 6. I., Vdh.