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Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 284
Sonntag, den 14. Oktober 1934.
196. Jahrgang
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Doumergue ergänzt ſein Kabinett.
iabinektsumbildung im Schakten der Stichwahlen. — Laval wird Außenminiſter. Marchaude Innenminiſter.
Erſaß Barthou.
DNB. Berlin, 13. Oktober.
In einem Miniſterrat am Samstag abend wurde beſchloſſen,
ſi. Umbildung der franzöſiſchen Regierung ſchon jetzt
vorzu=
evmen. Außenminiſter wurde an Stelle des dem Marſeiller
Ent ſchlag zum Opfer gefallenen bisherigen Außenminiſters
Bar=
hau der bisherige Kolonialminiſter Laval. An die Stelle
ei: zurückgetretenen Innenminiſters Sarraut tritt der bisherige
zürgermeiſter von Reims Marchaude.
Laval wurde 1883 als Sohn eines Häuslers geboren. Er
wierte Naturwiſſenſchaften und Rechtswiſſenſchaft und ergriff
ſte Laufbahn eines Rechtsanwalts als Vertreter von Arbeiter=
moikaten. Im Jahre 1914 wurde er zum erſten Mal in die
un zöſiſche Kammer gewählt. Während des Krieges bot
Clemen=
au, ihm den Poſten eines Unterſtaatsſekretärs im
Innenmini=
irmim an, den er jedoch ablehnte. Bei den Wahlen im Jahre
ne fiel er durch und wurde erſt 1924 wiedergewählt.
Zwiſchen=
ſrch war er als unabhängiger Sozialiſt zum Bürgermeiſter
in Aubervilliers gewählt worden, einen Poſten, den er noch
üuze inne hat. Als Miniſter für öffentliche Arbeiten war Laval
ſiglied des Kabinetts Painlevé im Jahre 1925. Im achten
ſtkänett Briand war er Unterſtaatsſekretär des
Miniſterpräſi=
ſmis und als ſolcher zuſtändig für die Verwaltung Elſaß=
1tt ringens. Im Jahre 1926 war er im neunten Kabinett
tir nd Juſtizminiſter. Das Portefeuille dieſes Miniſteriums behielt
auch im Miniſterium Briand=Herriot. 1927 wurde er zum
4ntor gewählt. 1930 berief ihn Tardieu ins
Arbeitsminiſte=
um. Nach dem Sturz des Kabinetts Steeg im Jahre 1931
Idete Laval die neue Regierung und übernahm gleichzeitig
1s Innenminiſterium. 1932 geriet er in der Kammer in die
üinderheit, trat zurück und wurde mit der Bildung der neuen
auerung beauftragt, in der er außerdem das durch die Krank=
1. Briands freigewordene Außenminiſterium übernahm. Im
ſrt ſt 1931 kam Laval als erſter franzöſiſcher Miniſterpräſident
ſih Berlin. Zur Zeit der verſchiedenen Kartellregierungen iſt
MName Laval wiederholt aufgetaucht, doch hat er ſeit ſeinem
uz keinen Miniſterpoſten mehr bekleidet, bis Doumergue ihn
Folonialminiſter in die Regierung der nationalen Einigung
ſif. Im Senat gehörte Laval keiner politiſchen Gruppe an.
* Die Schwierigkeiten des Kabinetts Doumerque ſind offenbar
ſſr tviel größer, als die Franzoſen nach außen hin wahrhaben
ullen. Alle Bemühungen, die Neubeſetzung des
Außenmini=
ſeiunms wenigſtens bis in die nächſte Woche zu verſchieben, ſind
ſcheitert. Doumergue hat ſich entſchließen müſſen, möglichſt raſch
hrndeln, weil ſonſt die Gefahr eines Auseinanderbrechens der
nden Koalition nahegerückt wäre. Deshalb iſt auch der Gedanke
gess Geſamtrücktritts wieder aufgegeben worden, einmal, weil
4 Ainer Neubeſetzung perſonelle Empfindlichkeiten wach geworden
unn, dann aber auch, welche notwendige Folge einer
vollkom=
ungen Neubildung die Einberufung des Parlaments geweſen
tue.: Und es iſt keineswegs ausgemacht, daß dann das Kabinett
umergue noch eine achtunggebietende Mehrheit bekommen hätte.
lo hat der Miniſterpräſident ſich dazu entſchließen müſſen, mög=
Iſt wenig an dem Beſtand ſeiner Regierung zu rühren, ſo wie
beute iſt ſondern nur die freigewordenen Miniſterien mit
ſigen Verſchiebungen neu zu beſetzen. Auch da wieder mit der
ewerlichen Rückſichtnahme auf die Radikalſozialiſten, die jede
Ewälerung ihres Einfluſſes innerhalb des Kabinetts als eine
ſteigserklärung auffaſſen. Ein Moment der Unſicherheit liegt
zu=
mrioch in den Stichwahlen für die Kantonalwahlen, die am
heu=
ſen, Sonntag ſtattfinden. Hier wird ſich zum erſtenmal zeigen,
wir=weit die radikalſozialiſtiſchen Wähler bereit ſind, unter Ab=
Uenx von den Sozialiſten nach rechts zu gehen. Denn gerade dieſe
Schrwahlen werden für die Einpeitſcher der Parteien
ſtimmungs=
ſün von Bedeutung ſein und dann ſo oder ſo wieder Einfluß
den Beſtand des Kabinetts Doumergue haben.
Auf der Suche nach einem Sündenbock.
Ie mehr Einzelheiten über den Mörder von Marſeille
be=
int, werden, deſto ſtärker wird der Eindruck, daß die franzöſiſche
lligei — gelinde geſagt — die Möglichkeiten zum Schutze des
huns Alexander nur ſehr zurückhaltend ausgenutzt hat. Die
ſnzäöſiſche Preſſe iſt deshalb auch in ihren Angriffen gegen die
ſliteei und die Verwaltung ſehr offenherzig. Aber gleichzeitig
iſt ihr dieſe mangelnde Vorſicht außerordentlich peinlich. Sie
ſucht deshalb nach Sündenböcken, die ſie für die Fehler ihrer
eigenen Behörden verantwortlich machen können. Es wäre ein
Wunder, wenn dazu nicht zuerſt Deutſchland hätte herhalten
müſſen. Tatſächlich haben denn auch einige Pariſer Zeitungen
den Verſuch gemacht, Deutſchland im Zuſammenhang mit dem
Attentat in einem Atem zu nennen, hat das aber dann bald
wie=
der aufgegeben, weil ſie das Zweckloſe aller ſolcher Bemühungen
einſahen.
Dafür muß jetzt Ungarn herhalten, dem mit
ziem=
lich fadenſcheiniger Begründung die moraliſche
Verant=
wortung für den Königsmord zugeſchoben wird,
angeblich, weil die Mörder in einem ungariſchen
Emigranten=
lager durch ungariſche Offiziere, deren Namen ſogar das „Echo
de Paris” veröffentlicht, inſtruiert worden ſeien. Die
unga=
riſche Regierung hat mit einem ſehr ſcharfen
Dementi geantwortet und erklärt, daß es ein kroatiſches
Emigrantenlager in Ungarn überhaupt nicht gebe. Das macht
aber auf die Pariſer Preſſe keinen Eindruck. Sie verſtärkt ihre
Vorwürfe auf Grund ihrer Denkſchrift, die Südſlawien vor
eini=
gen Monaten beim Völkerbund wegen ſüdſlawiſch=ungariſcher
Zwiſchenfälle eingereicht hat. Eine ſozialiſtiſche Zeitung glaubt
ſogar, auch noch die Italiener mit dem Attentat in Verbindung
bringen zu können.
Aber der Hauptangriff richtet ſich jetzt doch gegen Ungarn.
Der tüchtige Pertinax vom „Echo de Paris” verlangt
ſo=
gar, daß der Völkerbundsrat einberufen würde
auf Grund des Art. 11, in dem zu leſen ſteht, daß „jedes
Bundesmitglied in freundſchaftlicher Weiſe die Aufmerkſamkeit
des Rates auf jeden Umſtand lenken kann, der den Frieden oder
das gute Einvernehmen zwiſchen den Nationen zu ſtören droht”
Dieſer Paragraph hat ſchon früher einmal eine Rolle geſpielt. Er
hätte mit Recht in dem chineſiſch=japaniſchen Konflikt angewandt
werden können. Aber der Rat und das Sekretariat haben ſich
immer geſagt, daß ſie beſſer daran tun, dieſes heiße Eiſen nicht
anzufaſſen. Wir glauben deshalb auch nicht, daß man ernſthaft
daran gehen wird, den Völkerbundsrat zu mobiliſieren, wenn
auch in einzelnen Hauptſtädten der Wunſch beſtehen ſollte,
wenig=
ſtens ſo lange nicht, bis die Hintergründe des Attentats nicht
reſt=
los geklärt ſind.
Ungariſche Zurückweiſung der franzöſiſchen
Verdächkigungen.
EP. Budapeſt, 13. Oktober.
Die im Auslande verbreiteten Meldungen, daß es in Ungarn
eine kroatiſche Terroriſten=Organiſation gebe, deren Mitglieder auf
ungariſchem Boden Attentate gegen den jugoſlawiſchen Staat
vor=
bereiteten, werden an zuſtändiger Stelle aufs entſchiedenſte
de=
mentiert.
Die Budapeſter Blätter proteſtieren in ihren Leitartikeln vor
allem gegen die Behauptung des Pariſer Journaliſten Pertinax im
„Echo de Paris”, daß Ungarn mitverantwortlich an dem Marſeiller
Attentat ſei. Sie bezeichnen die aus Prag und Paris verbreiteten
Gerüchte über dieſe angebliche ungariſche Unterſtützung der
Atten=
täter als eine bewußte und lügenhafte
Brunnen=
vergiftung, mit der, wie „Az Eſt” betont, die
ſchmach=
volle Unfähigkeit der franzöſiſchen Polizei
ver=
deckt werden ſoll. Zugleich zeige ſich darin der Ungarnhaß der
tſchechoſlowakiſchen Lügenpropaganda. „Az Eſt” weiſt in ihrem
Leitartikel weiter darauf hin, daß entgegen den ungarnfeindlichen
Angriffen der tſchechoſlowakiſchen und eines Teiles der
franzöſi=
ſchen Preſſe in der jugoſlawiſchen Preſſe ſelbſt nicht der leiſeſte
Verdacht gegen Ungarn erhoben werde, was mit Rückſicht auf die
Anſtändigkeit und Gerechtigkeitsliebe des ſerbiſchen Volkes nur
allzu natürlich ſei. „Die Serben trauern, aber ſie
lügen nicht!” ſchreibt „Az Eſt”.
Aufruf des Reichsminiſters Dr. Goebbels
zur „Woche des Deutſchen Buches”.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
veröffentlicht zur kommenden „Woche des Deutſchen Buches”
fol=
genden Aufruf:
Vom 4. bis 11. November findet die diesjährige „Woche des
Deutſchen Buches” ſtatt.
Veranſtalterin iſt die Reichsſchrifttumskammer mit den ihr
angegliederten Verbänden.
Der Nationalſozialismus hat es ſtets als ſeine beſondere
Aufgabe angeſehen, die Kulturgüter der Nation zum wirklichen
Beſitz des Volkes zu machen und in den Dienſt dieſer großen
Aufgabe ſtellt ſich die „Woche des Deutſchen Buches”.
Es iſt Ehrenpflicht, Sorge dafür zu tragen, daß der Ruf,
der an alle ergeht, nicht ungehört verhallt.
„Ich bitte daher alle amtlichen Stellen und Inſtitutionen, alle
politiſchen und wirtſchaftlichen Organiſationen und insbeſondere
alle Kulturverbände, an der Vorarbeit und Durchführung der
„Woche des Deutſchen Buches” teilzunehmen und deren Erfolg
durch gemeinſames Zuſammenwirken zu ſichern.
Wir ſind als Volk arm geworden an materiellen Gütern,
aber wir ſind reich an unerſchöpflichen Schätzen deutſchen Geiſtes.
Machen wir uns dieſen Reichtum zu eigen. Bücher ſind noch
immer gute Kampf= und Weggenoſſen geweſen. Darum:
Haltet feſt am deutſchen Buch!
Dr. Goebbels.
*Die Woche.
Dem furchtbaren Attentat von Marſeille ſind zwei
Staats=
männer zum Opfer gefallen, die auf die politiſche Entwicklung
in Europa weitgehend beſtimmenden Einfluß beſaßen.
Aber=
mals verzeichnet die Geſchichte einen Fall, in dem blindwütiger
Fanatismus in das große Weltgeſchehen verhängnisvoll
ein=
griff. Menſchen ſind es, die ruchloſer Mörderhand zum Opfer
fielen, menſchliche Empfindungen ſind es, die uns zunächſt
an=
geſichts dieſer Tragödie beherrſchen. An der Bahre Alexander I.
von Jugoſlawien ſteht ſeine Gattin, ſteht ſein elfjähriger Sohn
und mit ihnen trauert das ganze Land um den
Dahingeſchie=
denen, der das nach dem Krieg neu geſchaffene Königreich der
Serben, Kroaten und Slowenen mit ſtarker Hand
zuſammen=
gefaßt und regiert hat. Ein Staatsmann von Format war König
Alexander, und manche klug geſponnenen Fäden wurden durch
die Hand des Mörders verwirrt, wenn nicht gar zerriſſen.
Ein Staatsmann von Format war auch Barthou,
Frank=
reichs Außenminiſter in der letzten Zeit, ein Mann, der das
politiſche Geſchehen in Frankreich ſeit vielen Jahren
entſchei=
dend mit beeinflußt hat. Barthou war niemals unſer Freund.
Er war der ſchärfſte Gegner des Deutſchen Reiches, aber ein
Gegner, dem wir die menſchliche Achtung nicht verſagen konnten.
Er war ein Mann, der die Gedankengänge der Vorkriegszeit in
die Nachkriegsjahre mit hinübergenommen, und der kein
Ver=
ſtändnis für das beſaß, was wir als die gebieteriſchen Forderungen
einer neuen Zeit empfanden. Der Tod hat ihn vom Steuerruder
der franzöſiſchen Außenpolitik in einem entſcheidenden
Augen=
blick hinweggeriſſen. Daß die Entſcheidung über ſeine Nachfolge,
die mit der Beauftragung Lavals inzwiſchen gefallen iſt, für die
Entwicklung Europas in der Zukunft außerordentlich bedeutſam
ſein wird, ſteht außer aller Frage. Wir wiſſen, daß die Politik
Barthous, die ſich in erſter Linie gegen Deutſchland richtete,
und die in allen ihren Einzelheiten von dieſem
Hauptgeſichts=
punkt beſtimmend beeinflußt wurde, auch in Frankreich ſelbſt
ſchon während der letzten Monate in ſteigendem Maße auf
Widerſpruch geſtoßen iſt. Es gibt ſehr ernſte franzöſiſche Kreiſe,
die inſonderheit die überſtürzte Annäherung an Rußland und
die ſich daraus ergebenden politiſchen Folgen mit wachſender
Sorge verfolgt haben. Wird man in Frankreich die Zeichen der
Zeit verſtehen, wird Laval ein Mann ſein, der die ſich ihm
bietenden Möglichkeiten auszunützen vermag? Das war die
Schickſalsfrage, über die jetzt Frankreichs Regierung zu
ent=
ſcheiden hatte.
Keine leichte Aufgabe war es, vor die ſich Herr Doumergue
geſtellt ſah, denn jede mögliche außenpolitiſche Entſcheidung
begegnet bei der verworrenen innerpolitiſchen Lage in Frankreich
den größten Schwierigkeiten. Schon das bisherige Kabinett
Doumergue mußte ſeinerzeit parteipolitiſch außerordentlich
ſorgfältig ausgewogen werden, um ihm dem Parlament
gegenüber die nötige Autorität zu gewährleiſten. Nun hat das
Kabinett mit Barthou nicht nur eine ſeiner ſtärkſten
Perſönlich=
keiten verloren, ſondern das Marſeiller Attentat hat inſofern
noch ein weiteres Opfer gefordert, als die Stellung des
bis=
herigen Innenminiſters Sarraut unhaltbar wurde. Tatſächlich
werfen die näheren Umſtände, unter denen das Attentat
ſtattfand, die Fehlſchläge bei der Verfolgung der Attentäter
ein ſo eigenartiges Licht auf die Zuſtände in der franzöſiſchen
Polizei, daß es durchaus verſtändlich erſcheint, wenn der dafür
verantwortliche Miniſter daraus die Folgerungen zog und ſein
Amt zur Verfügung ſtellte. Auf der anderen Seite aber mußte
Herr Doumergue auf die Parteien, insbeſondere auf die
Radi=
kalen, erhebliche Rückſichten nehmen, was die ganze
Angelegen=
heit nicht gerade erleichterte. Dazu kam, daß die ganze
inner=
politiſche Lage, die ſchon vorher recht bedenklich war, im
An=
ſchluß an das Attentat recht labil geworden iſt, wofür am
be=
zeichnendſten die Tatſache iſt, daß die anläßlich der
Leichen=
parade zu Ehren des toten Außenminiſters in Paris
zuſammen=
gezogenen Regimenter dort für die nächſten Tage noch ſtationiert
bleiben ſollen. In Anbetracht dieſer Umſtände war der
Geſamt=
rücktritt des Kabinets höchſt unwahrſcheinlich; wie der Gang der
Ereigniſſe bewies.
Barthous Nachfolge wirft gleichzeitig die Frage nach der
künftigen Entwicklung der franzöſiſchen
Außenpoli=
tik auf. „Dieſe Politik Herrn Barthous, die diejenige der
geſamten Regierung iſt, die die Politik Frankreichs iſt, wird
fortgeſetzt werden mit der ganzen Klarheit und Feſtigkeit, die
der Außenminiſter darangeſetzt hat, um ſie zu verwirklichen.
Herr Barthou hat im Verlauf dieſer letzten acht Monate ſolide
Grundlagen geſchaffen, auf denen man füglich weiterbauen
kann.” Wenn der „Temps” dies in einem Leitartikel
unmittel=
bar nach dem Attentat ſchreibt, ſo beſagt das natürlich an ſich
ſehr wenig. Die ſtarke Perſönlichkeit Barthous hat der
fran=
zöſiſchen Außenpolitik eine höchſt eigene Note gegeben. Wenn in
offiziöſen Kommuniquss jetzt geſagt wird, daß ſeine Politik von
ſeinen Nachfolgern fortgeſetzt werden ſoll, ſo bedeutet das ſchon
deswegen nicht ſehr viel, weil an einem ſo künſtlichen Gebäude,
wie es die außenpolitiſchen Konſtruktionen Barthous darſtellen,
nicht einfach ein Nachfolger weiterbauen kann.
In der Welt außerhalb Frankreichs hat man allmählich
ein=
zuſehen begonnen, daß die tiefen und geſchichtlich begründeten
Gegenſätze und Spannungen in Europa nicht mit den Mitteln
einer Kabinettspolitik im Stile des 18. Jahrhunderts zu
be=
ſeitigen ſind. Auch in Paris iſt dieſe Erkenntnis ſchon in der
letzten Zeit manchem aufgedämmert. Es wäre verfehlt, wenn
wir darauf irgendwelche Hoffnungen ſchon für die nächſte
Zu=
kunft ſetzen wollten. Eine franzöſiſche Außenpolitik, die in klarer
Erkenntnis der tatſächlichen Gegebenheiten ſich wirklich poſitiv
zu möglichen Löſungen der europäiſchen Kriſis einſtellen wollte,
würde eine grundſätzliche Schwenkung bedingen, die in jedem
Fall nur ganz allmählich und von einer außerordentlich
ſtarken Regierung durchgeführt werden könnte. Trotzdem
bleibt es natürlich von erheblicher Bedeutung, in welchem Geiſt
und mit welchen Endzielen der Nachfolger Barthous an ſeine
ſchwere Aufgabe herangeht. Im Intereſſe der europäiſchen Völker
iſt zu hoffen, daß man auch in Frankreich einſehen lernt, daß nur
ein ehrenvoller Frieden auf der Grundlage der
Gleichberech=
tigung der Völker Sicherheit und Ruhe in Europa gewährleiſtet,
welche die Vorausſetzungen ſind für jeden politiſchen und
wirt=
z.
ſchaftlichen Wiederaufſtieg.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 284
Auf der Spur
einer kroakiſchen Verſchwörer=Organiſakion.
Paris, 13. Oktober.
Die Ermittlungen der Polizei zum Marſeiller Anſchlag haben
weitere Fortſchritte gemacht. Der eine der Verhafteten, der ſich
den falſchen Namen Novak zulegte (den gleichen Namen trägt
üb=
rigens der mit dem Schutze der Perſon des tſchechoſlowakiſchen
Außenminiſters betraute Kriminalpoliziſt), iſt der in Südſlawien
in Abweſenheit zum Tode verurteilte Znonomir Poſtiſchil, der
1929 in Agram den Direktor der Zeitung „Novoſti” Schlegel,
nie=
dergeſchoſſen hatte. Der falſche Beneſch heißt in Wirklichkeit Raj=
und
Beneſch.
Novak
titſch. Poſtiſchil und Raititſch begaben ſich im letzten Monat in die
ungariſche Ortſchaft Nagy Kaniza, wo ſie von einem etwa 40 Jahre
alten Unbekannten die Weiſung erhielten, ſich nach Zürich zu
be=
geben. In Zürich wurden ihnen zwei weitere Helfershelfer
zuge=
teilt, nämlich der Mörder von Marſeille, Suck, und ein gewiſſer
Silni.
Entgegen anders lautenden Behauptungen wird jetzt
ausdrück=
lich erklärt, daß die vier Verſchwörer aus Ungarn direkt nach
Zürich und von dort nach Lauſanne gekommen ſeien. Dort ſeien
ſie von einem fünften aus Paris zugereiſten Genoſſen, dem
Füh=
rer der Bande, empfangen worden. Er habe jeden der vier
Ver=
ſchwörer, die bisher mit ungariſchen Päſſen und unter ihren
Na=
men gereiſt waren, falſche tſchechiſche Päſſe übergeben. Die
Ein=
reiſe nach Frankreich erfolgte zu Schiff über den Genfer See über
Evian. Suck alias Kalemen, der Mörder von Marſeille, und Vilni
erhielten Weiſung, nach Marſeille zu fahren. Poſtiſchil und
Raj=
titſch ſollten ſich zunächſt nach Verſailles begeben, wo ſie
vermut=
lich — wenn der Anſchlag in Marſeille geſcheitert wäre —
poſt=
lagernd weitere Weiſungen erhalten hätten. Die geheimnisvolle
Perſönlichkeit, die den Führer der Bande ſpielte, ſollte Poſtiſchil
und Raititſch am Freitag früh in Lauſanne bei der Rückkehr
er=
warten.
Die Meldung, daß der an der Schweizer Grenze verhaftete
Terroriſt Novak mit jenem Poſtiſchil identiſch iſt, der an dem auf
den Chefredakteur der Agramer „Novoſti”, Toni Schlegel, am 22.
März 1929 verübten Mordanſchlag beteiligt war, hat in Belgrad
großes Aufſehen erregt. Poſtiſchil iſt ſowohl der jugoſlawiſchen
Polizei als auch der Oeffentlichkeit durch ſeine blutige Tat ſehr
gut bekannt. Der eigentliche Mordanſchlag auf Schlegel wurde
da=
mals von einem gewiſſen Babitſch ausgeführt, während Poſtiſchil
auf Wache ſtand und nur einzugreifen hatte, falls Babitſch die
Mordtat nicht gelingen ſollte. Ein dritter Mittäter, ein gewiſſer
Soldin, der ſpäter verhaftet wurde, wurde zum Tod verurteilt und
auch hingerichtet, während Babitſch und Poſtiſchil ſich durch eine
beiſpiellos kühne Flucht nach Italien retten konnten. Sie erſchienen
nämlich in Bauernkleidung in Suſak bei der Brücke, die die Grenze
zwiſchen Jugoſlawien und Italien bildet, ſtießen die Wachtpoſten
beiſeite, ſtürmten auf die andere Seite der Brücke und waren, noch
ehe die Wache ſich erholen konnte, auf italieniſchem Boden
ange=
langt. Sie nahmen dann tätigen Anteil an den Aktionen der
jugo=
ſkawiſchen Terroriſten im Ausland. Sie hielten ſich dabei in
Ita=
lien und Ungarn auf und galten als Inſtruktoren der Attentäter,
die dann nach Jugoſlawien entſandt wurden.
Zeiet dei Glode naf dei Meeilshrand.
* Zu dem in Nr. 273 des Darmſtädter Tagblatt” an dieſer
Stelle veröffentlichten Aufſatz über das Erlebnis eines Tauchers
erhalten wir von einem Leſer folgende Zuſchrift:
„Der Aufſatz Peter der Große auf dem Meeresgrunde
enthält meines Wiſſens eine Unrichtigkeit. Es heißt nämlich,
die Koloſſalſtatue ſei, von einem britiſchen Bildhauer geſchaffen,
auf dem Waffentransportſchiff „Serbino” für Petersburg
be=
ſtimmt geweſen und würde jetzt zur Aufſtellung auf einem
öffentlichen Platz in Riga beſtimmt. — Nach meiner Kenntnis
iſt die Sachlage ſo, daß dieſe verſenkte Statue diejenige iſt die
bis 1915 in Riga ſtand, dort aber beim Anrücken der deutſchen
Front bis vor Riga abmontiert und nach Petersburg zur
Auf=
bewahrung geſchickt wurde, wobei das Transportſchiff torpediert
wurde. So wurde mir es September 1917 in Riga erzählt von
dortigen Einwohnern. Nach der Kapitulation von Riga, 3. Sept.
1917, habe ich ſelber den leeren Sockel des Denkmals dort
ge=
ſehen, und beſitze noch eine Anſichtskarte, auf der das
Reiter=
ſtandbild auf dem Sockel zu ſehen iſt. So allein erklärt ſich doch
auch die Bereitwilligkeit der lettiſchen Hauptſtadt, dieſes
Denk=
mal aufzunehmen, da es jetzt an ſeinen alten Platz zurückkehrt.
Von dieſer Ueberlegung aus glaube ich auch die Tatſache richtig
zu ſehen."
Der Verfaſſer des Aufſatzes, dem wir von der Zuſchrift
Kenntnis gaben, teilt uns mit, daß ihm bei Abfaſſung nur
Informationen aus zuverläſſig erſcheinenden engliſchen Quellen
zur Verfügung ſtanden. Die Lücke in ſeinen Informationen iſt
nun durch die Zuſchrift des Herrn Pfarrer Köhler=Darmſtadt
in dankenswerter Weiſe aufgefüllt worden. Seine Informationen
beleuchten ſehr richtig die Vorgeſchichte der Statue. Es ſind ja
immerhin 20 Jahre ſeit dem Abtransport des Denkmals
ver=
gangen, und es mag daher begreiflich ſcheinen, wenn man ſich
in Eſtland nicht gleich der Vorgeſchichte des Standbildes
erinnerte.
* „Alle Luſt will Ewigkeit ...
Zu Nießſches 90. Geburkskag.
Von Dr. Johannes Günther.
Was iſt das Leben? Nietzſche empfand es als ein Uebermaß
der Freude. Weil ſich hier tauſend Kräfte regen, tauſend Kräfte
anſtürmen, gegeneinander ſtürmen — denn in jeder Kraft liegt
das Gelüſt ſich zu behaupten. Alſo hier iſt eine Buntheit
ohne=
gleichen, ein unerhörtes Spiel.
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat dem Schloſſer Erich
Roeſe=
ler von der Kommandantur des Schießplatzes Kummersdorf für
eine am 16. Juli 1934 vollbrachte Rettungstat die
Rettungs=
medaille am Bande verliehen. Gleichzeitig hat der
Reichswehr=
miniſter dem Schloſſer Roeſeler für ſein mutiges und umſichtiges
Verhalten ſeine Anerkennung ausgeſprochen.
Mit der einſtweiligen Verwaltung des Biſchofsſitzes in
Mün=
chen iſt als geiſtlicher Kommiſſar das Mitglied der Landesſynode
Pfarrer Hans Gollwitzer aus Mühldorf am Inn betraut worden.
Nachdem bereits am Freitag abend ein Begrüßungsabend der
alten Garde der NSDAP. des Gaues Köln=Aachen und ein
Fackel=
zug der Hitlerjugend ſtattgefunden hatten, wurde der
Gaupartei=
tag Köln=Aachen am Samstag morgen in der Meſſehalle Köln=
Deutz feierlich eröffnet.
Der Rat der Kleinen Entente=Staaten wurde von dem
rumä=
niſchen Außenminiſter Titulescu, dem gegenwärtigen
Ratsvor=
ſitzenden, zu Freitag, 19. Oktober, nach Belgrad einberufen. An
den Beratungen werden die drei Außenminiſter der Staaten der
Kleinen Entente teilnehmen. Der Rat tritt ſomit einen Tag
nach der Beiſetzung des Königs Alexander zuſammen.
Die ſpaniſche Regierung hat die Sperrung des
Fernſprechver=
kehrs mit dem Ausland bis auf weiteres angeordnet, Telegramm=
und Briefverkehr mit dem Ausland bleiben nach wie vor
aufrecht=
erhalten.
Das Madrider Kriegsgericht hat etwa dreißig Revolutionäre
zum Tode verurteilt. Das Urteil wird in aller Kürze vollſtreckt
werden.
In Aſturien gelang es den Regierungstruppen nach
tagelan=
gen Kämpfen und nachdem Artillerie und Flieger die Stellungen
der Aufrührer ſturmreif gemacht hatten, die ſtaatliche Waffenfabrik
Trubia einzunehmen. Hierbei ſollen zahlreiche Aufſtändiſche
ge=
fangen genommen worden ſein.
Neue Verhaftung
im Zuſammenhang mit dem Marſeiller Akkentat.
Die Marſeiller Geheimpolizei hat am Samstag morgen den
am 4. März 1905 in Balbrein in Jugoſlawien geborenen Antoine
Olah verhaftet, der im Juni zuſammen mit Nalis wegen
Dieb=
ſtahls feſtgenommen, aber wieder freigelaſſen wurde. Olah wird
gegenwärtig verhört. Man vermutet, daß er irgendwie an dem
Marſeiller Attentat beteiligt war. Andererſeits glaubt die
Po=
lizei, daß der gegenwärtig geſuchte Egon Kramer niemand anders
iſt als der berüchtigte „Delegierte” in Frankreich der kroatiſchen
Terroriſten=Organiſation. Die Polizei iſt gegenwärtig bemüht,
die Rolle einer Frau namens Wudratſch zu erfahren, die Kramer
am 7. Oktober in Aix en Provence beſucht und am 9. Oktober
dieſe Stadt wieder verlaſſen hat.
bartgous chte Süht.
EP. Paris, 13. Oktober.
Außenminiſter Barthou hat heute zu Beginn des Nachmittags
ſeinen letzten irdiſchen Gang angetreten. Paris und Frankreich
haben von ihm im Schatten des Invaliden=Domes Abſchied
genom=
men. Gegen 1.30 Uhr iſt der Sarg aus dem Uhren=Saal des Quai
d’Orſay herausgetragen worden. Zum letzten Male wird der
Vor=
hof des Außenminiſteriums überſchritten, in dem Barthou in ſo
kurzer Zeit die vielleicht größte, aber ſicherlich verwegenſte Arbeit
ſeines Lebens geleiſtet hat. Die Mitglieder der Regierung ſind
vollzählig verſammelt. Langſam ſetzt ſich der Zug, an der Spitze der
Präſident der Republik, die Regierungsmitglieder, die Vertreter
des Diplomatiſchen Korps, die Vertreter der Behörden uſw. in
Be=
wegung in Richtung auf den großen Platz vor dem Invaliden=Dom.
Gegenüber dem Dom ſind zwei Tribünen errichtet, faſt an der
glei=
chen Stelle wie bei den Trauerfeierlichkeiten für Marſchall Foch.
Der Sarg wird auf einen Katafalk geſtellt; er iſt mit einer
blau=
weiß=roten Fahne umhüllt. Entblößten Hauptes grüßen die
Zehn=
tauſende von Menſchen, die ſich zu dieſer Feier eingefunden haben,
den verſtorbenen Außenminiſter. Eine kurze Minute der Stille,
und ſchon ergreift Miniſterpräſident Doumergue das Wort zu
ſeinem Nachruf. Er feiert den toten Außenminiſter als ein ſchönes
Beiſpiel eines franzöſiſchen Patrioten und weiſt beſonders auf die
letzten Monate ſeines Lebens hin, in denen Barthou in
erſtaun=
licher Friſche ſein an und für ſich ſchon ungeheuer arbeitsreiches
Leben noch einmal nachholen wollte. „Er fiel für ſein Vaterland",
rief der Miniſterpräſident aus.
Dann beginnt die Parade der Truppen: Infanterie, Artillerie,
Marine, arabiſche Spahis, Kolonialtruppen, Jäger, kurz, die
ge=
ſamte Armee iſt vertreten. In der Luft ziehen Flugzeuggeſchwader
ihre Kreiſe. Nach einer halben Stunde iſt die Parade, und damit
die offizielle Feier zu Ende. Der Sarg wird nun in den Vorhof
des Invaliden=Doms getragen, wo die kirchliche Feier ſtattfindet.
Dann wird der Sarg auf ein Leichen=Auto gehoben, das langſam
in Richtung auf den Friedhof Pére=Lachaiſe entſchwindet, wo der
verſtorbene Außenminiſter ſeine letzte Ruhe findet.
In der Tat:
uner=
hört, ungewohnt und
darum — beängſtigend.
So wird aus dem
Freude=Übermaß denn
doch ein Leid: der
Menſch weiß in
die=
ſem Vielzuvielen nicht
aus noch ein. Aber
er will nach dem
neuen Grundſatz
ſei=
ner Vernunft und
nach ſeinem eigenen
Selbſtbehauptungs=
willen, doch unbedingt
ein Aus und Ein.
Und deswegen ſucht
er Ordnung zu
brin=
gen in dies
rieſen=
hafte Treiben.
Der Fromme
be=
folgt die Geſetze der
Religion und Moral,
findet auf dieſe Weiſe
einen Sinn in der
Welt und mag ſich
auf dieſe Weiſe im
* Leben zurechtfinden.
Aber er wird von
Nietzſche verlacht als
Friedrich Nietzſche.
Selbſtbetrüger,
alsklei=
ner Sklave. Nietzſche
glaubt, daß allein die Kunſt Ordnung und Sinn bringe. Sie
leitet die Empfindungen, ſie wählt die Kräfte aus. Ja, in der
Kunſt, und zwar im Spiegel der Kunſt oder unter dem
klären=
den Einfluß der Kunſt, iſt das Leben, dieſes unendliche, ſonſt
unüberſehbare Widerſpiel der Kräfte, dem Menſchen überhaupt
erſt möglich, erſt erträglich.
Er meint vor allem die Muſik. Aus ihr geht, in körperlicher
Verdeutlichung, der Tanz hervor. Der Tänzer als gehobener
Menſchentyp, der Tanz als bevorzugte, gelöſte Lebensform, das
Tänzeriſche als Gleichnis mit einer Fülle neuer Beziehungen
und Anwendungsmöglichkeiten, iſt in Nietzſches Entwürfen und
Werken immer wieder anzutreffen. In einer ſeiner letzten
Schrif=
ten, der „Götzendämmerung”, verlangt Nietzſche vom
Schrift=
ſteller, er müſſe „tanzen können mit den Begriffen, mit den
Worten auch mit der Feder”; dieſe Forderung hat er ſelbſt,
von Jahr zu Jahr frohlockender, erfüllt. Viele haben von ihm
genommen, Ihnen iſt an Vorbild Nietzſches Klang und Gewicht
1
eine
19ü
74d
Der junge König Peter II. hielt am Samstag vormittag in
Belgrad ſeinen feierlichen Einzug. Schon um 8 Uhr herrſchte in
der Stadt ein ungewöhnlich lebhaftes Treiben. Die Regimenter
der Garniſon zu Fuß und zu Pferde, Artillerie und die
techni=
ſchen Truppen nahmen in Paradeuniform in den Straßen
Auf=
ſtellung, die der König durchfahren ſollte. Hinter dem Spalier
der Soldaten drängte ſich eine ungeheure Menſchenmenge. Um
9.10 Uhr trafen am Bahnſteig die Mitglieder des Regentſchafts
rats mit dem Prinzen Paul und der Prinzeſſin Olga an de
Spitze ein. Am Bahnſteig befanden ſich bereits der griechiſch,
katholiſche Patriarch, der Miniſterpräſident Uſunowitſch mit den
Mitgliedern des Kabinetts und die rangälteſten Generäle. Im
Augenblick, als der Hofzug in die Bahnhofshalle rollte, ertönte:
die Staatshymne. Aus dem Zug ſtieg als erſter der junge König;
im Reiſeanzug. Ihm folgten die ſüdſlawiſche Königinmutter:
Maria, die rumäniſche Königinmutter Maria, Prinz Arſen Kara,
georgewitſch, der Oheim des kleinen Königs, Prinzeſſin Ileana.
Außenminiſter Jeftitſch, Hofminiſter Antitſch, Hofmarſchall
Dimi=
triewitſch, der franzöſiſche Geſandte Nagyar, ſowie die
Mitglieder=
der Volksvertretung und der Regierung, die dem König bis am
ie Grenze entgegengereiſt waren. König Peter II. wurde zuerſtt
von Prinz Paul und den übrigen Mitgliedern des
Regentſchafts=
rats begrüßt. Sodann ſchritt er die Front der
Ehrenkompagnie=
ab, die durch die Gardeinfanterie geſtellt wurde. Dem
Patriar=
chen, der ihm gerührt entgegenkam, küßte der König die Hand.;
Der Bürgermeiſter von Belgrad bot ihm nach alter Sitte Saln
und Brot zum Willkommensgruß. Schließlich trat
Miniſterpräſi=
dent Uſunowitſch an ihn heran und ſprach folgende Worte:
„Eure Majeſtät! Die Regierung und das ganze ſüdſlawiſche=
Volk begrüßen Sie auf das herzlichſte und bringen Ihnen
durch=
nich die Verſicherung ihrer grenzenloſen Liebe und
unerſchütter=
lichen Ergebenheit zum Ausdruck. Sie geloben getreulich, hintem
Ihnen zu ſtehen und das heilige Vermächtnis Ihres großem
Vaters, des unſterblichen ritterlichen Königs Alexander, des
Eini=
gers, zu erfüllen, indem ſie Südſlawien behüten wollen. Dem
König reichte allen Würdenträgern die Hand und begab ſich ſo=;
ann in den Warteſaal, wo auf ihn die Vertreter des Senats=
und der Skuptſchina, der Erzbiſchof von Belgrad und das
Diplo=
matiſche Korps in Galauniform warteten. Als der König dem
Platz vor dem Bahnhof betrat, brach die Menge in ungeheure
Begeiſterungsſtürme aus. Der König fuhr im Kraftwagen untem
dem Jubel der Menge nach dem Schloß.
Südflawiſche Vorſtellungen in Rom?
DNB. London, 13. Oktober.
Wie Reuter aus Belgrad meldet, hat ſich die ſüdſlawiſche
Re=
gierung zu Vorſtellungen in Rom gezwungen geſehen, da angeblich
über einen Rundfunkſender von der „unhaltbaren Lage” in
Süd=
ſlawien geſprochen worden iſt. Auch ſollen Bemerkungen über eine!
bevorſtehende Auflöſung des Staates gefallen ſein. Angeſichts
de-
völligen Unrichtigkeit dieſer Behauptungen ſei der ſüdſlawiſche
Ge=
ſandte in Rom angewieſen worden, bei dem italieniſchen
Außen=
miniſterium Vorſtellungen zu erheben und um die Zuſicherung zu
erſuchen, daß die italieniſchen Sender künftig ſolche unfreundlichen:
Aeußerungen über die ſüdſlawiſche Lage unterlaſſen. Eine italies
niſche Antwort ſei noch nicht eingetroffen. Doch hoffe man zuvers
ſichtlich auf eine befriedigende Beilegung des Zwiſchenfalles.
Außerdem ſeien, wie Reuter weiter meldet, in amtlichen
Krei=
ſen Berichte eingetroffen, daß die italieniſche Garnton/
in Zara während der beiden letzten Tage beträcht,
ich verſtärkt worden ſei. Die amtlichen Kreiſe fänden keiner,
Grund für ein ſolches Verhalten. Sie betrachteten es als übern
flüſſig und nicht geeignet für eine Beſſerung der italieniſch=ſüdſla
wiſchen Beziehungen. Man ſei auch feſt überzeugt, daß kroatiſch=
Revolutionäre italieniſche Unterſtützung erhalten hätten. Es werdn
verſichert, daß es eine Geldwährung gebe, die „Ruma” heiße, inn
Wert einer Lira ſtehe und unter den kroatiſchen Flüchtlingen nicht
tur in Ungarn, ſondern auch in Zara Gültigkeit beſitze. Die Gels
ſcheine ſollen von kroatiſchen revolutionären Organiſationen 9e
druckt worden ſein.
Reuter fügt hinzu: Es iſt zu beachten, daß nicht ein Wort vor
dieſen Anſchuldigungen in der ſüdſlawiſchen Preſſe veröffentlicht
wird, die der Regierungszenſur vollkommen unterſteht und kei
Wort druckt, das nicht vorher vom amtlichen Preſſebüro gebillig,
worden iſt. Die Oeffentlichkeit weiß auch nichts von italienfeins
lichen Kundgebungen in mehreren Städten. Die Veröffentlichunu
dieſer Nachricht iſt anſcheinend auf Anregung des italieniſchen Gez
fandten unterdrückt worden.
dem
ſein
An
meide
z von d
ſorter
geger
bis
Mar
Wit
des Wortes aufgegangen, ſie haben das Bewegungsmaß im
Gefüge der Worte gebrauchen gelernt und haben die Stumpfher
einer Proſa überwunden, die nur eben Gedanken notdürftig vem
mittelt.
Am gegenſtändlichſten wird die klärende Macht der Kunſt 1
der Tragödie. Denn hier wird über ein Leben eine Ueberſcha
geboten; eine Einſicht wird möglich, die uns ſonſt verſagt bliell
wenn wir ſelbſt als Leidende beteiligt waren. In der Tragödr!
ſehen wir hinter die Dinge und werden erſchüttert, aber we
verden auch angereizt, ins Widerſpiel der Kräfte einzugreiſen.
So hebt die Tragödie den Menſchen wieder zu neuer
Schaffens=
luſt empor. Und alles iſt „geboren aus dem Geiſte der Muſit”
der Kunſt ſchlechthin.
Aus dieſen Zuſammenhängen war das Denken als Wiſſenn
ſchaft ausgewieſen: zugunſten einer kindlich und natürlich
wa-
tenden Kunſt. Später aber nahm Nietzſche das Denken in dieſe
Zuſammenhang nicht bloß auf, er erkannte nicht nur an, de
auch gerade vom Denken, von der Forſchung und ihren Am
vendungen eine beglückende Klärung ausgeht, ſondern er ſe9
M
Nie
Mien
das Denkeriſche über alles. Eindringliche, genaue, ſtrenge 4—
beit kann auch dem Kunſtwerk erſt ſeine gültige Form geben.—
Die Lebenserklärung Nietzſches die den Empfindungen de
Schönheit folgt, alſo die äſthetiſche Lebensklärung, kann me
iun in keiner Hinſicht mehr weichlich nennen.
Mit dieſer Klärung iſt der Unterbau geſchaffen, auf 9e
der Menſch nach Nietzſches Erziehungswillen ſich erheben kan.
Der Menſch ſoll nicht hinter ſich blicken. Die Vergangenheit
bgetan, die „Geſchichte” iſt unwichtig, „Entwicklungen”
Leben der Völker ſind nicht zu beachten und nicht
abzuwarie-
es kommt nicht auf die Mengen der Menſchen an. Auf Einzeil.
kommt es an. „Das Ziel der Menſchheit liegt in ihren höchſie
Exemplaren.” Es gilt dieſe Exemplare zu züchten. Der Herre!
menſch ſoll ſich heranbilden am Ideal des Uebermenſchen, de
„Zarathuſtra” aufrichtet. Wer den Uebermenſchen in ſich fün
der darf keine Rückſichten nehmen, den hielte die chriſtlie
Liebe, die einen jeden als Bruder empfindet und eines 1e9e
ſich erbarmt, unnütz auf, ſie machte ihn weich und untüchtig 2
ſeinem Daſeinszweck, der eben einzig und allein in der Seln
ſteigerung beſteht. Die Perſönlichkeit muß an ihre weſentliche
Inlagen unbedingt glauben und dieſe Anlagen zieltreu in ſe
uusbauen und wachſen laſſen — unbekümmert darum, ob Me
Anlagen und ob die zum Ziel beſchrittenen Wege mit dee
was die übliche Moral „gut” und „böſe” nennt, vereinbar ſie
Wenn ſie nur ganz und ſtark ſind, wenn der Menſch nur .
Mut hat, ſich zu ihnen zu bekennen, und ehrlich wünſcht, diel.
Leben mit denſelben Grundſätzen noch einmal, noch viele Nic
durchzuführen. So hatte auch Nietzſche ſeinen Kategorſſe.
Imperativ.
Es liegt nahe, einen großen Vergeltungs= und Schlichtunde
Sonntag, 14. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Neuregelung der Fettwirtſchaft.
Grleichkerungen für die Verbraucherſchaft. — Verbiligung der Konſummargarine. — Sicherſtellung
der Verſorgung der Haupkverbrauchergebiete.
Nr. 284 — Seite 3
Ab 1. November
nur noch drei Margarineſorken.
DNB. Berlin, 13. Oktober.
Auf dem Gebiete der Fettwirtſchaft ſind von der
Reichsregie=
ungg und in beteiligten Stellen des Reichsnährſtandes und der
ſurgarineinduſtrie neue Maßnahmen getroffen worden,
be mit dem 1. November 1934 in Kraft treten. Zweck der
ſe regelung iſt es, der Verbraucherſchaft in den kommenden
öimtermonaten eine Reihe von Erleichterungen zu bringen. Es
Delt ſich im weſentlichen um eine Verbilligung der
ſenſummargarine, die bisher 66 Rpfg. je Pfund gekoſtet
M Vereinheitlichung und beſſere Kennzeichnung der Sorten, um
In Vereinfachung und Verbeſſerung der Fett=
„Ebilligung, für Arbeitsloſe und andere
be=
ſirftige Volksgenoſſen. Außerdem wird verboten, die
b abe der billigſten Margarineſorte von der gleichzeitigen
Ab=
ſtlrne anderer Margarine oder anderer Waren abhängig zu
Iucen. Schließlich wird die örtliche Verteilung der Margarine=
Firung durch beſondere Maßnahmen verbeſſert und damit die
eiſorgung der Hauptverbrauchsgebiete ſichergeſtellt.
Ab 1. November 1934 werden nur folgende drei
rgarineſorten zum Verkauf gelangen:
Konſummargarine zum Preiſe von 0,63 RM. je Pfund,
Mittelſorte zum Preiſe von 0,98 RM. je Pfund,
Spitzenſorte zum Preiſe von 1,10 RM. je Pfund.
der Preis der Konſummargarine ermäßigt ſich
für die Inhaber der Feklverbilligungsſcheine
ſ Hergabe je eines Scheines auf 0,38 RM. je Pfund. Somit
ſtrEigt der Preis der Margarine, die auf dieſe Scheine geliefert
fire, genau ſo viel, wie die Bezugsberechtigten bisher für die
fſtisshaltsmargarine gezahlt haben. Dieſe Preisfeſtſetzung
be=
ſurt eine Herabſetzung des Preiſes derjenigen Margarineſorte,
(½ Für die Verſorgung der Bevölkerung von beſonderer Bedeu=
In, iſt, nämlich der Konſumware, um 3 Rpfg. je Pfund,
Außer=
ſin wird dieſe Sorte nunmehr in einem Umfange hergeſtellt, daß
ſan Zukunft überall ausreichend zur Verfügung ſtehen wird.
(in eine Verteuerung dieſer Sorte auf andere Weiſe zu
ver=
ſinen, iſt zudem verboten, daß die Abgabe der Konſumware
m der Bedingung abhängig gemacht wird, andere
Margarine=
ſftan oder andere Waren gleichzeitig abzunehmen. Verſtöße
gem dieſes Verbot ſind unter hohe Strafe geſtellt. (Geldſtrafe
k zzu 10000 RM.)
ü—m dem Verbraucher Klarheit darüber zu verſchaffen, welche
ſaggarineſorte ihm angeboten wird, hat die neu gegründete
Ar=ſchaftliche Vereinigung der Margarine= und
Kunſtſpeiſefett=
diaſtrie beſchloſſen, daß jeder herſtellende Betrieb in jeder der
kin genannten Sorten nur noch eine Marke herſtellen darf. —
ißſerdem wird auf der Verpackung kenntlich gemacht, ob es ſich
Monſumware, Mittelſorte oder Spitzenſorte handelt. Mit
Tchiicht auf die noch vorhandenen Beſtände von Einwickelpapier
i. dieſe Beſtimmung am 1. Januar 1935 in Kraft.
Das für die Verſorgung der Minderbemittelten, insbeſondere
4 moch nicht wieder in den Arbeitsprozeß eingegliederten oder
ſzrbeitenden Volksgenoſſen eingeführte
Fettverbilligungs=
ſſtem iſt ab 1. November 34 durch Erlaß der beteiligten
Reichs=
orts dahin abgeändert worden, daß
Nei= Zwang zum Bezuge von Haushaltsmargarine
urkfällt und jeder Bezugsberechkigke in Zukunft
frei wählen kann.
er auf ſeinen Verbilligungsſchein Margarine oder Schmalz,
Sl. Butter, Käſe oder Oel verbilligt beziehen will. Wünſcht der
ugsberechtigte Margarine zu beziehen, ſo hat er die Möglichkeit,
Nch. Vorlage eines Beſtellſcheines ſich einen Anſpruch auf
Belie=
hang mit Konſummargarine ſicherzuſtellen. Der Vorteil dieſer
He ung liegt, abgeſehen von der Beſeitigung des Zwanges, darin,
½ biejenigen Bezugsberechtigten, die gewöhnt waren, andere
Itemzeugniſſe als Margarine zu verbrauchen, insbeſondere in
Attel= und Süddeutſchland, nunmehr wieder in der Lage ſind, zu
bziß, der das Daſein durchziehen mag, auch auf Nietzſches
Ter anzuwenden: er, der die zwölf letzten Jahre, bis er 1900
ſich den Tod erlöſt wurde, dahinſiechte, vom Schlaganfall
kroffen, zu keiner Tat, zu keiner Arbeit mehr fähig, nicht
hder geneſend — hat er ſelbſt nicht in kümmerlichem Zwange
vien. Beweis ſeiner Irrlehre gegeben? Es liegt viel geiſtiger
bhmut in dieſer Deutung. Und kultivierte Menſchen ſollten
zwieel Kultur haben, als daß ſie den Sturz eines der Energiſch=
Sefriedigt betrachteten!
Geben wir zu: Wenn wir in ſeinen Werken und Entwürfen
ben und wenn wir die Ganzheit ſeiner Lehre auf uns wirken
hen,, dann erfahren wir zur Genüge, daß er dem, was uns als
Eiten und ſoziale Menſchen hält und beſchäftigt, durchaus
zuerenſteht, und daß ſeine Anſchauung vom Deutſchtum unſerer
tiotnalen Gewißheit in faſt allen Hinſichten zuwiderläuft. Aber
rvollen ihn trotzdem auf uns wirken laſſen. Seine harten
eß fordern uns zur Prüfung heraus und werden uns hier
h Ida, wo wir nicht unter ſein Gericht fallen möchten, zur
ebittkorrektur nötigen.
DDas läßt ſich nicht abſtreiten: zu den unvergänglichen Hoch=
Deen gehört der Mythos des Uebermenſchen. Ein Deutſcher
Fufies Hochbild aufgerichtet. Und was, in ihm überſteigert und
in eichbar — da iſt, kann ſich in ernſten Naturen als Gerad=
Hillensſtärke und Selbſtvertrauen, als Klarheit und
Kraft=
itie verwirklichen.
Frankſurker Theaker.
Käthe Dorſch.
Eos iſt ein ſeltener Reiz um dieſe Frau!
Die Kritiken, die über ihre Gaſtſpiele erſcheinen, ſind keine
ſtiten mehr; es ſind Liebeserklärungen! Verlaſſen
Seſucher am Schluß der Vorſtellung das Theater, ſo ſind 1000
Yuſchen in ſie verliebt.
6äthe Dorſch gaſtiert im Neuen Theater in Frankfurt
ſiel ſings „Minna von Barnhelm” und in Pagnols „Goldenem
Yer””. Ich ſah ſie zum zweiten oder dritten Male als „Minna”.
Eie lüberſtrömende Glücksfülle geht von ihr aus. In ihrer Liebe
ſit ſiie ſich der Liebe Tellheims raſch wieder ſicher. Sie iſt: in=
1 hite Liebe, ſtrahlendſtes Glück, fröhlichſter Uebermut! Der ſchönſte
1Mbeefreiendſte Theaterabend ſeit langer Zeit!
Meben ihr ſtanden die tüchtigen Kräfte des Neuen Theaters:
Ahcllm Grube, ein friſcher, männlicher Tellheim. B.
Halos=
ini c. eine bewegliche Franziska, Elſe Monnard in der vor=
1 tin zurückhaltenden Trauer der fremden Dame, Karl Günther,
amerkungsvoller Glücksritter. Alle beleuchtet und geſteigert von
1½ Miderſchein der Dorſch
Sfie iſt das beglückendſte Geſchöpf auf der deutſchen Bühne.
dieſem Fetterzeugnis unter Verwendung der Verbilligungsſcheine
zurückzukehren. Dadurch wird Margarine in dieſen Gebieten frei
zur Belieferung anderer ſtärker auf Margarineverbrauch
einge=
ſtellter Gebiete. Die ausreichende Belieferung dieſer
Hauptverbrauchsgebiete, insbeſondere der
In=
duſtriezentren wird außerdem durch beſondere
Verteilungs=
anordnungen der wirtſchaftlichen Vereinigung der Margarine= und
Kunſtſpeiſefettinduſtrie ſichergeſtellt.
Die Preisherabſehung der Konſumware bedeukei
eine weſenkliche Enklaſſung, insbeſondere für die
minderbemitkelten Volksgenoſſen.
Der Arbeitsloſe und Kurzarbeiter erhielt bisher auf ſeine
Fett=
karte im Jahre 6 Kg. Haushaltsmargarine zu 38 Reichspfennig je
Pfund und auf die Verbilligungsſcheine bei Bezug von Margarine
6 Kg. zu einem Preiſe von 66 Reichspfennig minus 25
Reichspfen=
nig gleich 41 Reichspfennig je Pfund, alſo im ganzen Margarine
zu einem Durchſchnittspreis von 39½ Pfennig je Pfund. Nunmehr
erhält der Bezugsberechtigte 12 Kg. zu einem Preis von 38
Reichs=
pfennig. Das bedeutet alſo eine Verbilligung von 1½
Reichs=
pfennig je Pfund. Wenn der Bezugsberechtigte über die 12 Kg.
hinaus noch Margarine bezog, mußte er für dieſe bisher 66
Reichs=
pfennig je Pfund bezahlen. Nunmehr erhält er auch dieſe
Mar=
garine zu 63 Rpf. je Pfund, alſo um 3 Rpf. je Pfund billiger.
Von Bedeutung iſt die Herabſetzung des Preiſes auch für
die=
jenigen minderbemittelten Volksgenoſſen, die nicht an der
Ver=
billigungsaktion teilnahmen, obgleich ihre Einnahmen nicht
weſentlich die der Bezugsberechtigten überſteigen. Für dieſe
be=
deutet die Herabſetzung um 3 Reichspfennig je Pfund alſo
eben=
falls eine Entlaſtung.
DNB. Berlin, 13. Oktober.
Der deutſche Botſchafter in Waſhington hat am Samstag der
Regierung der Vereinigten Staaten gemäß Artikel 31 Abſ. 2 des
deutſch=amerikaniſchen Handelsvertrags vom 8. Dezember 1923
mitgeteilt, daß die deutſche Regierung beabſichtigt, eine
Aende=
rung der Beſtimmungen des Art. 7 des genannten Vertrags
her=
beizuführen. Auf Grund dieſer Mitteilung endigt der am 14. 10.
1925 in Kraft getretene Vertrag gemäß ſeinem Artikel 31 mit
dem 13. Oktober 1935.
Der deutſche Botſchafter hat gleichzeitig der Regierung der
Vereinigten Staaten mitgeteilt, daß die deutſche Regierung, wie
dies der Regierung der Vereinigten Staaten bereits wiederholt
erklärt worden iſt, zu Verhandlungen über die künftige
Geſtal=
tung der deutſch=amerikaniſchen Handelsbeziehungen jederzeit
be=
reit iſt.
Hierzu erfahren wir: Die deutſche Regierung hat ſich zu der
Kündigung des Vertrages entſchloſſen, weil ohne eine Wahrung
des Termins des 13. Oktober der Vertrag noch 2 weitere Jahre
gelaufen wäre. Inſofern trägt die Kündigung vor allem
vor=
ſorglichen Charakter. Von deutſcher Seite iſt wiederholt betont
worden, daß der deutſch=amerikaniſche Güteraustauſch im Hinblick
auf die Entwicklung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe neu geordnet
werden müſſe. Insbeſondere ſind die von der Reichsregierung
als reviſionsbedürftig bezeichneten Beſtimmungen des Art. 7 in
gewiſſen Teilen durch die in den letzten Jahren eingetretene
Aen=
derung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe überholt. Auf der
an=
deren Seite ergibt ſich aus der von der Reichsregierung
gewähl=
ten Form der Kündigung, daß man auf deutſcher Seite den
Ver=
trag als Ganzes aufrechterhalten und nur gewiſſe
Einzelbeſtim=
mungen der veränderten Entwicklung anpaſſen will.
*
Miniſterpräſident Doumergue hat am Freitag abend den
fran=
zöſiſchen Botſchafter in Berlin, Francois Boncet, empfangen.
Präſident Rooſevelt lehnte in einer Preſſekonferenz am
Frei=
tag jede Auskunft über das weitere Schickſal des Dollars mit dem
Bemerken ab. er ſei weder Kartenleſer noch Sterndeuter. Dagegen
wandte er ſich gegen alle Gerüchte, denen zu folge er eine weitere
Abwertung des Dollars vorbereite.
II.
„Kabale und Liebe.”
Gleichzeitig mit Darmſtadt eröffnet das Frankfurter
Schauſpielhaus die Winter=Spielzeit mit „Kabale und
Liebe‟.
Eine ſchöne vorwärtsſtürmende Aufführung, von Richard
Salzmann als Spielleiter auf den jungen, brauſenden Schiller
eingeſtellt!
Auch in Frankfurt bringt die Spielzeit viele neue Kräfte.
Hanni Hößrich war eine warmempfundene Luiſe, die auch
dra=
matiſche Akzente mit ſtarkem Leben erfüllt. Joachim Gottſchalk
war in der Aufführung, die ich ſah, matter, als er in der Premiere
geweſen ſein ſoll. Ernſt Sattler, ein polternder, choleriſcher
Mil=
ler, Walter Kiesler ein junger, aber eindrucksvoller Präſident.
Am ſtärkſten, jedoch Cara Gyl als Lady Milford: zum
erſtenmal erſchloß ſich mir auf der Bühne die nicht einfache Geſtalt
der Milford ſo vollkommen, wie ſie aus der Dichtung erwächſt:
die junge, menſchlich erfüllte Britin Johanna Norfolk, die
gewiſſer=
maßen nur durch ein Mißverſtändnis der Natur einem Herzog
erlaubte, ſich ihr zu Füßen zu legen. Schon um dieſer
bezwingen=
den Milford willen ſoll man die Vorſtellung ſehen!
III.
„Chriſta, ich erwarte Dich.”
Ein ſauberes, heiteres Luſtſpiel auf dem Boden der
heu=
tigen Zeit: Liebe zur bäuerlichen Scholle, Zurückführung des
ſtudie=
renden Mädchens in den Beruf der Hausfrau und Mutter,
Kame=
radſchaft zwiſchen Vater und Sohn.
Dies gezeigt um die liebenswürdige Geſtalt der jungen
Me=
dizin ſtudierenden Chriſta. Zwar ſieht man den Ausgang von
Anfang an voraus, aber die Verfaſſer Alfred Möller und Hans
Lorenz flechten ſo manche nette Verwicklung in den Ablauf der
Handlung, daß man den Abend harmlos angenehm verbringt.
Das Ganze in der hübſchen Wiedergabe, zu der ſich im
Schau=
ſpielhaus Hanni Hößrich mit den Herren Schomberg. Sattler
und Kiesler unter Dr. Rudolf Meyers Leitung verbanden.
* Uraufführung in München.
Thomas Joſef Filſer auf der Bühne.
Die Münchner Kammerſpiele brachten in Uraufführung eine
willkommene Oktoberfeſt=Gabe: „Joſef Filſer”, ein luſtiges
Spiel mit Thoma und ſeinen Geſtalten von Hans Fitz unter der
Spielleitung von Richard Révy, und ſie ernteten mit dieſem
wahrhaft bodenſtändigen und humorgetränkten Bilderbogen
ſtärkſten Beifall. Der Autor, als Vortragskünſtler bayeriſcher
Dichtung bekannt, entnimmt den Thomaſchen Filſerbriefen die
wirkſamſten Figuren, auch Rede und Antwort, und ſtellt ſie,
zu=
ſammen mit Ludwig Thoma, auf die Bühne: Thoma erlebt die
Vorgänge mit, die er, quaſi nachher, beſchreibt: die
Faſchingsfreu=
den und =ſchmerzen des ländlichen Abgeordneten, der dann mit ſei=
Ausbau der deutſch=ungariſchen
Kulkurbeziehungen.
DNB. Budapeſt, 13. Oktober.
Zu dem Budapeſter Aufenthalt des Reichsminiſters Ruſt
wird von zuſtändiger deutſcher Seite folgendes mitgeteilt:
Einer Einladung des königlich ungariſchen Kultusminiſters
Dr. Balint Homan Folge leiſtend, weilte Reichsminiſter für
Wiſ=
ſenſchaft, Erziehung und Volksbildung Bernhard Ruſt in der Zeit
vom 7. bis zum 13. Oktober in Budapeſt. Reichsminiſter Ruſt
benutzte dieſe Tage, um ſich gründlich mit den ungariſchen
kultu=
rellen Einrichtungen vertraut zu machen und perſönliche
freund=
ſchaftliche Fühlung mit denjenigen Perſönlichkeiten aufzunehmen,
die bei der Forderung der kulturellen Entwicklung des Landes
eine Rolle ſpielen. Gelegentlich dieſes Beſuchs, der entſprechend
den freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten
beſonders harmoniſch und herzlich verlief, wurden zwiſchen dem
Reichsminiſter Ruſt und Kultusminiſter Homan die geſamten
kulturellen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Ungarn
durch=
geſprochen. Dabei kam von beiden Seiten die aufrichtige
Bereit=
willigkeit zum Ausdruck, die aus alter Tradition erwachſenen
wechſelſeitigen Kulturbeziehungen und den Austauſch von
Kul=
turgütern zwiſchen den beiden Ländern weiter zu fördern und
auf allen Gebieten möglichſt lebhaft zu geſtalten. Es wurde ein
Programm feſtgeſtellt, daß der Sicherung dieſes Zieles für die
Zukunft dienen ſoll. Beſonderer Wert w. de darauf gelegt,
durch Förderung des Stipendienweſens und des
Studentenaus=
tauſches die beiderſeitige akademiſche Jugend in verſtändnisvolle
enge Fühlung mit der anderen zu bringen. Der
Profeſſorenaus=
tauſch, die Förderung der beiderſeitigen wiſſenſchaftlichen
Arbei=
ten und der beſtehenden kulturellen Einrichtungen, die der Pflege
der deutſch=nugariſchen Kulturbeziehungen dienen, ſind weitere
Punkte dieſes Programms.
*
Deutſchlands leerer Stuhl.
Vor einem Jahr — am 1. Oktober 1933 — hat die deutſche
Regierung ihren Austritt aus dem Völkerbund erklärt, nachdem
alle jahrelangen Bemühungen uns die Gleichberechtigung in
der Rüſtung zu erkämpfen, hoffnungslos geworden waren. Die
Siegerſtaaten haben immer wieder vergeſſen wollen, daß ſie im
Vertrag von Verſailles die deutſche Abrüſtung nur als eine
Vorleiſtung bezeichneten, daß ſie ſich ſelbſt verpflichteten, das
gleiche zu tun. Darum haben ſie ſich aber ſeit Jahr und Tag
mit Erfolg herumgedrückt. Die Abrüſtungskonferenz hatte
des=
halb auch längſt ihre eigentliche Aufgabe aus den Augen
ver=
loren. Der franzöſiſchen Taktik war es gelungen, mehr und mehr
die Verhandlungen auf einen Weg zu drängen, an deſſen Ende
nur die Verewigung des Mißverhältniſſes zwiſchen Siegern
und Beſiegten ſtand. Dagegen hat ſich Deutſchland zur Wehr
geſetzt und es hat ſchließlich, als alle Bemühungen geſcheitert
waren, das Netz der franzöſiſchen Intrigen zerriſſen, indem es
ſeinen Austritt aus dem Bund erklärte, gleichzeitig aber durch
den Aufruf der Reichsregierung und durch die Rede des Führers
ſich weiterhin zu dem Gedanken des Friedens und der
Verſtän=
digung auf dem Boden der Gleichberechtigung bekannte.
Inzwiſchen iſt ein Jahr vergangen und die Entwicklung
hat gezeigt, daß der Entſchluß der deutſchen Regierung berechtigt
und notwendig war. Denn von der deutſchen Anregung zu
weiteren diplomatiſchen Verhandlungen mußte zwar Frankreich
Gebrauch machen — auf Drängen der anderen Staaten hin —,
aber nur, um auch dieſe Möglichkeit zu ſabotieren und
ſchließ=
lich nach einem halben Jahr die Fortſetzung der Beſprechungen
fchmucklos abzulehnen. Vielleicht vom franzöſiſchen Standpunkt
ſchon etwas zu ſpät. Denn inzwiſchen hatten England und
Italien ſich zu den Grundzügen des von Deutſchland aufgeſtellten
Defenſivprogramms zuſtimmend geäußert. Frankreich war alſo
auch hier wieder iſoliert und die geſchäftige Politik Barthous in
den letzten Monaten war im weſentlichen darauf berechnet, den
ſtörenden Eindruck von Frankreichs Verſagen gegenüber dem
Ab=
rüſtungsproblem zu verwiſchen, um dafür Deutſchland erneut in
die Iſolierung hineinzupreſſen. Deshalb auch der Eintritt
Ruß=
lands in den Völkerbund, der dem wankenden Gebäude in Genf
einen neuen Halt geben ſollte. Aber es iſt doch heute ſchon mehr
als zweifelhaft, ob nicht gerade dieſes Experiment mehr ſchädlich
als förderlich geweſen iſt. Jedenfalls tritt praktiſch der
Völker=
bund, ſeitdem Deutſchland ſich zurückgezogen hat, auf der Stelle.
Die Abrüſtungskonferenz iſt trotz aller ſchönen Reden Henderſons
tot. Ein Verſuch Litwinows, die ganze Frage gegen Deutſchland
im Rat wieder aufzurollen, mißlang in ſeinen Anfängen.
Wir ſind darauf gefaßt, daß das franzöſiſch=ruſſiſche
Zuſam=
menſpiel in Genf gegen Deutſchland auch weiterhin fortgeſetzt wird.
Wir ſind ebenſo feſt davon überzeugt, daß dieſe Politik ſich früher
oder ſpäter totlauſen muß. Denn das Recht auf die Zukunft iſt
bei uns. Die Entwicklung arbeitet für uns.
nem ganzen Landtag aufgelöſt und heimgeſchickt wird und
wäh=
rend des neuen Wahlkampfes ſeinen ſtärkſten Kampf, den gegen
ſich ſelbſt, beſteht und freiwillig auf das Mandat verzichtet in der
richtigen Erkenntnis, daß der Bauer auf ſeinen Hof gehört und
nicht ins Parlament, wo er nichts bedeutet oder nicht viel mehr
als „Stimmvieh”. Und das Ganze gewinnt an Aktualität durch
die geſchickte In=die=Mitte=Stellung des Thomaſchen Kampfes
ge=
gen die politiſierende Geiſtlichkeit, der immer in rein Thomaſcher
Diktion, zeitgemäßes und ſtärkſtes Echo weckte — ebenſo wie die
fanatiſche Liebe Thomas zum Bauernſtande, die er nicht predigte,
ſondern durch das Mittel ſeines Humors dem landfremden
Stadt=
menſchen einimpfte. — Den Thoma ſpielte der Autor ſelbſt,
glän=
zend in Maske, verhalten im Ton, ganz der Dichter inmitten
ſei=
ner lauteren Figuren; den Filſer verkörperte Joſef Meth. (vom
Reichenhaller Bauerntheater) unnachahmlich echt in Wort und
Geſte; und aus der großen Zahl der übrigen verdienen beſondere
Erwähnung Heli Finkenzeller (Vroni), Irene Kohl
(Creſzentia), Ferdinand Marian (Xaver), Lothar Mayring
(Pfarrer) und Carl Wery (Poſthalter). — Die Kammerſpiele
werden dieſen luſtigen Abend noch oft wiederholen können —
Dr. Berberich.
Studium der Landwirtſchaft an der Landesuniverſität
Gießen. Die freigewordenen Lehrſtühle landwirtſchaftlicher Fächer
an der Landesuniverſität Gießen finden bis zum Beginn des
Win=
terſemeſters 1934/35 durch Berufungen neuer Lehrkräfte ihre
Be=
ſetzung. Das Studium der Landwirtſchaft an der
Landesuniver=
ſität Gießen erleidet in keiner Weiſe durch die Neubeſetzung
Un=
terbrechung. Studienpläne und Auskünfte ſind jederzeit durch das
Sekretariat des Landwirtſchaftlichen Inſtituts erhältlich.
Sachſenſpiegel (Landrecht). Herausgegeben von Cl. Frhr. von
Schwerin. (Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 3355 und
3356. Gebunden RM. 1.10). — Das neue Deutſchland hat den
alten Sachſenſpiegel wieder in den Mittelpunkt unſeres rechtlichen
Lebens gerückt. Im Jahre 1933 wurde Eike und ſeinem Förderer,
dem Grafen von Falkenſtein, bei Meisdorf am Harz ein
Gedenk=
ſtein geſetzt. Bei der jetzt in Angriff genommenen großen Reform
unſeres Rechtsweſens wird der Sachſenſpiegel als Grundlage
wahren deutſchen Rechts mit zu Rate gezogen. Der Verlag Phil.
Reclam jun. hat dieſes volksdeutſche Werk ſchon vor mehreren
Jahrzehnten in ſeiner Univerſal=Bibliothek herausgebracht. Mit
gutem Griff hat der Herausgeber dem Verſtändnis auch weiterer
Kreiſe vorgearbeitet, indem er aus der Fülle der etwa
zwei=
hundert Handſchriften eine in Merſeburg befindliche mitteldeutſche
zugrunde legte, die unſerem heutigen Hochdeutſch am nächſten
kommt. Durch Vereinfachung der Rechtſchreibung, durch
hinwei=
ſende Anmerkungen, durch ein erſchöpfendes Wörterverzeichnis
ſo=
wie durch eine das Notwendige berichtende Einleitung iſt der
Gebrauch erleichtert, ſo daß jeder Volksgenoſſe dieſes grundlegende
Zeugnis wahren völkiſchen Rechtes kennenlernen kann.
Seite 4 — Nr. 284
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Oktober 1934
Ohe
Ve
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen:
Elsbeth Hein
Heinrich Koch
Darmſtadt
Ernſt=Ludwigsſtraße 20
14. Oktober 1934
Freiburg i. Br.
d0768
Todes=Anzeige.
Unſere liebe Tochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Alice Wolf
iſt unerwartet von uns gegangen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Paul Wolf.
Darmſiadt, Karlſtraße 29.
Die Beerdigung hat auswärts in der
Stille ſtattgefunden. — Von
Beileidsbe=
zeugungen bitten wir abzufehen. 10742
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute unſeren herzensguten Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Herr Adam Grünewald
in dem 86. Jahre ſeines arbeitsreichen Lebens,
wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten,
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Fam. Dr. Karl Grünewald
Fam. Phil. Hemmer
Fam. Bruno Burghardt.
Darmſitadt, den 13. Oktober 1934.
(Schloßgartenplatz 10)
Die Beerdigung findet am Dienstag, den
16. Oktober, um 15 Uhr, vom Portale des
alten Friedhofs (Nd.=Ramſtädterſtr.) aus
ſtatt. — Seelenamt am gleichen Tage um
(10796
6.45 Uhr in St. Eliſabeth
Sin. Schman
Erd= und Feuerbeſiattung
Schützenſtraße 16 Telefon 965
Bh
So recht gemütlich
zu Hause
wenn’s sein soll, dann dürfen
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Lese-
tisch usw. nicht fehlen. Man
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Statt Karten.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, am Freitag
abend um ½10 Uhr meinen lieben guten Mann, unſeren
treu=
ſorgenden Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Adam Schäfer, Lehrer
nach kurzer ſchwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Emilie Schäfer, geb. Schlörb.
10801)
Darmſiadt (Grüner Weg 10), den 13. Oktober 1934.
Die Beerdigung findet Montag, 15. Oktober, um 2 Uhr auf dem alten
Friedhof ſiatt. — Es wird gebeten von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
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Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz
e. V. Darmſtadt.
E Aufruf zum Beitritt
Männer von 18 bis 50 Jahren, geſund und unbeſcholten, die
keinem Wehrverband angehören, werden zur Meldung als
Mit=
glieder aufgerufen. Koſtenloſer Ausbildungskurſes in der erſten
Hilfe beginnt:
Donnerstag, den 18. Oktober 1934, 20 Uhr, in der
Turnhalle am Kapellplatz. 0778
Anmeldungen ſpfort auf der Sanitätswache, Saalbauſtr. 6 oder
am Eröffnungsabend. Ausbildende Aerzte: Dr. med. Hein und
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Die Herſtellung eines Zementplattenbelags in der
Frankfurter Straße, Weſtſeite, vor der chemiſchen
Fabrik E. Merck, ſoll vergeben werden.
Leiſtungs=
beſchreibungen und Bedingungen liegen bei dem
ſtädtiſchen Tiefbauamt, Darmſtadt, Grafenſtraße 30,
Zimmer Nr. 6, während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen. Auch werden dort die Angebotſcheine
abgegeben. Angebote ſind bis Donnerstag, den
25. Oktober 1fd. Js., 10 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1934.
st. 10808)
Tiefbauamt.
Entſchuldungsverfahren!
Ueber den landwirtſchaftlichen Betrieb. des Georg
Frank III. in Nieder=Beerbach wird heute, am
21. September 1934, 14 Uhr, das
Entſchuldungs=
verfahren eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird
die Heſſiſche Landesbank — Staatsbank — in
Darmſtadt ernannt. Alle Gläubiger werden zur
Meidung von Rechtsnachteilen aufgefordert, bis
zum 1. November 1934 bei dem unterzeichneten
Gericht oder bei der Entſchuldungsſtelle, ihre
An=
ſprüche anzumelden und die in ihren Händen
be=
findlichen Schuldurkunden einzureichen.
Amtsgericht Darmſtadt.
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Sonntag, 14. Oktober 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 14 Oftober 1934.
Tag des Deutſchen Jungvolks!
3000 Jungens ſind aus allen Teilen des Gebietes gekommen.
„Vom Weſterwald, der Lahn, aus der Pfalz. vom Rhein, aus dem
Wogelsberg ſind ſie gekommen, in Spiel und Kampf ihre Kräfte
u meſſen. Nicht nach Rekorden ſtreben ſie, ſondern den Körper
wollen ſie ſtählen, aber nicht in Einſeitigkeit, die nur auf das
Körperliche ſich richtet, ſondern hingewendet auf geiſtige Intereſſen
and Ideale iſt ihr Spiel und ihr Kampf: auf Mut und
Kamerad=
ſchaft.
Bis zur Dunkelheit rücken am Samstag die erſten jungen
Rämpfer ein. Kameraden führen ſie und weiſen ihnen die
Quar=
tiere für die Nacht an. Dort ſchlafen ſie, ſchlafen, bis der
Mor=
gen graut und der ſchmetternde Weckruf der Fanfaren durch die
auf=
rechende Dunkelheit zittert. 6 Uhr iſt es. Durch alle die Straßen
röhnen die Trommeln der Spielmannszüge: Großes Wecken.
Manches verſchlafene Pimpfengeſicht blinzelt in den neuen
Morgen, der den Tag der Gebietsſportwettkämpfe bringen ſoll.
Um 7 Uhr wird angetreten zum Marſch ins Stadion, wo
rm 8 Uhr die Wettkämpfe beginnen. Bis 13 Uhr dauert
das „heiße Ringen”
Um 14,30 Uhr vereinigt der Großkampf des
Nach=
mittags wieder alle, die das Gebietsſporttreffen
zuſammenge=
ührt hat. Weit füllen ſie das Kampffeld, angetreten zu den
Freiübungen. Es dehnen ſich und ſtrecken ſich die Körper
m Gleichheit und Rhythmus. Seht das iſt eure Jugend, das ſind
zuure Jungens, Träger deutſcher Zukunft. Sie ſtählen die Körper
z—u Kraft und Geſundheit. Geſunden wird ſo unſer Volk!
Kaum ſind die Freiübungen zu Ende da wirbeln die 2mal
25 Minuten Kampfball über das Feld. Freude und
Sspannung faßt die, die das weite Oval des Stadions ſäumen.
Es folgt Bodenturnen, Geſchick und Geſchmeidigkeit fordert
es von den Jungens. Dann kommt die Mutprobe, die
Hecht=
nolle, ſich immer ſteigernd. Dann Trichterrolle. Da
jönnen ſich die jungen Menſchen, die noch den ganzen Schwung
e nes draufgängeriſchen Herzens haben, voll ausleben.
Schon brauſen die ſchweren „Tanks” über die Kampfbahn.
2roll Begeiſterung und Schwung ſind Fahrer und — Tank. Das
Ceval der Bahn iſt belebt vom quicklebendigen Rhythmus der
Arimpfe.
Die Führer treten zur 20mal=100=Meter=Staffel
ar. Jeden einzelnen begleiten die Sympathien ſeiner Jungens,
penn er jetzt mit dem Staffelholz um den Sieg läuft.
Dann wird das Kampffeld zur Spielwieſe, 15
Grup=
pien bilden ſich. Pimpfe, die ſich zuſammenrollen, ſchnellt die
Ieltbahn beim Prellen in die Lufk. Je höher, deſto ſchallender
wird die Fröhlichkeit.
Nach luſtigen Spielen folgt eine 20mal=50=Meter=
E taffel für Pimpfe. Alle Kräfte ſetzen ſich ein für ihre
Hameradſchaft. — Wer es gelernt hat, in Sport und Spiel alles
herauszugeben und ſich voll einzuſetzen für die Kameraden, dem
nſird es auch ſpäter nicht ſchwer fallen, ſeine ganze Kraft
einzu=
ſichen für die große Gemeinſchaft.
Nachdem der Kampfplatz wieder frei, laufen 200
Jung=
es noſſen herein zum Schlußſpiel.
Zum Schluß die große Hindernisſtaffel, und zwar
oone Geräte. Lebende Hinderniſſe ſind es, die es mit Mut und
Eswandtheit zu überwinden gilt.
Inzwiſchen iſt es 16 Uhr geworden. Die Jungenſchaften
uad Züge formieren ſich zum Marſch durch die Stadt. Durch die
Mreder=Ramſtädter Straße, Kapellplatz, Schulſtraße Ernſt=Ludwig=
Straße, Rheinſtraße geht der Weg zur Schlußkundgebung
urd Siegerehrung auf dem Paradeplatz. Wenn dann
dise ſchwarzen Kolonnen dicht das Viereck ſchließen, ſpricht der
Ge=
brgetsführer der Hitler=Jugend. Er ſpricht zu den Kämpfern, die
Zueugnis gaben von ihrem jugendlichen Kampfgeiſt, vom
Sieges=
wellen der jungen Nation; — ſeht, jung und geſund, ſtark und
mitig iſt Deutſchlands Jugend.
Umbenennung der Landwirtſchaftsämter und
Landwirt=
chaftsamts=Außenſtellen. Die Miniſterialabteilung 1e (
Land=
mrtſchaft) im Heſſiſchen Staatsminiſterium gibt bekannt, daß auf
Anordnung des Reichsnährſtandes Berlin ab 1. Oktober 1934
ſäml=
iche heſſiſchen Landwirtſchaftsämter und Landwirtſchaftsamts=
Außenſtellen (Landwirtſchaftlichen Schulen) die für das geſamte
Ri ichsgebiet einheitliche Bezeichnung „Bäuerliche
Werk=
qule und Beratungsſtelle der
Landesbauern=
g aft”.
Beratungsſtelle für Familien= und Sippenforſchung Die
orn Heſſiſchen Staatsarchiv unter Beteiligung der Heſſiſchen
Fumiliengeſchichtlichen Vereinigung eingerichtete, Beratungsſtelle
cheint noch wenig bekannt zu ſein. Wir machen darum nochmals
g—auf aufmerkſam, daß jedermann dort koſtenloſen Rat darüber
rialten kann, wie er bei Familienforſchungen (Stamm= und
Unnentafeln, Familienwappen) am beſten vorgeht. Die
Bera=
uag erfolgt jeden Dienstag nachmittag von 5 bis 6 Uhr, im
ömatsarchiv (Reſidenzſchloß, Eingang von der Rheinſtraße aus, in
ei: Wandelhalle rechts).
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Hans Blech, ein
drrmſtädter Kind, ehemals Schüler von Joſef Keim, hatte in
Zden=Baden gute Erfolge. Der deutſche Kritiker ſchreibt über
eim Auftreten in „Das Leben ein Traum” u. a.: Eine
vorzüg=
ſich e Leiſtung ſchuf Hans Blech als Clarin. Dieſer junge
Künſt=
gab mit der Leichtigkeit und Intelligenz, mit der er dieſen
alderonſchen Narren, ein Abbild des Servanteſchen Sancho Panſa,
noackte, eine ſtarke Talentprobe. Glänzend geſtaltete er die
Mo=
remtſzene im Turm, wo er für eine Minute König ſpielt (
übri=
eus eine entzückende Miniatur=Satire Calderons auf alle
omigsmacherei). — Gleichfalls recht vielverſprechend führte ſich
oms Blech ein, deſſen tolpatſchiger, aber grundehrlicher Clarin
Is kleines Kabinettſtück gewertet werden mag — H. Blech (Clarin),
enfügt über alle Regiſter ſprudelnder Narretei und eine ſtattliche
eigabung für treffſichere Komik in Wort und Gebärde. — Ganz
mros, voll natürlicher Schelmenhaftigkeit, war der haſenfüßige
lrrin von Hans Blech.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus-
TAnfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Miete C 4.
„Mite
P eiſe 0.70—5.50
14. Oktober Fidelio
ſim nstag,
16. Oktober
Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Miete A 5
Cavalleria ruſtieana. Hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Kleines Haus.
Jumntag,
14. Oktober
Nunmtag,
15. Oktober
emnsrag,
16. Oktober
Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Zuſatzm. 1 I.Vſt.
Kinderreiche Mütter 351—400.
Preiſe 0.70—3 80
Kabale und Liebe
46 und 20 Uhr
Modenſchau.
Preiſe 0 70—2.—
Anf 20, Ende geg. 22.30 Uhr.
Volksmiete 1. Vorſt
Wenn der Hahn kräht.
Deutſche Bühne
Preiſe 0.70—3.80
In Vorbereitung: Tosea — Hockewanzel.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend geht im Großen Haus
Landestheaters Beethovens Oper „Fidelio” in der
Neuein=
diierung von Generalmuſikdirektor Karl Friderich und Profeſſor
Lux Hofmüller und der Neuausſtattung durch Max Fritzſche in
zeme. Die Hauptrollen werden von Liſelotte Ammermann,
Re=
na Harre, Karl Biſſuti. Heinrich Blaſel, Karl Köther Joachim
gitler und Hermann Schmidt=Berikoven geſungen. Als nächſte
ammiere bereitet das Heſſiſche Landestheater, wie bereits
be=
chret, das neueſte Werk von Friedrich Forſter „Der Sieger. Ein
u ſches Trauerſpiel” vor, das in Darmſtadt am gleichen Tag
it elf anderen großen deutſchen Bühnen zur Uraufführung kommt.
er. Dichter ſelbſt, deſſen Name in Darmſtadt ſei dem
außerordent=
hen Erfolg des Guſtav Waſa=Dramas. Alle gegen einen — Einer
alle” wohlbekannt iſt, will die Darmſtädter Inſzenierung
ſines neuen Werks als die maßgebende Uraufführung betrachtet
iſſen. Er wird der Vorſtellung am kommenden Samstag im Gro=
Haus beiwohnen und am Sonntag, den 22. Oktober,
vor=
itſrags im Großen Haus aus ſeinen anderen Werken leſen. „Der
feger” wird von Generalintendant Franz Everth einſtudiert; die
ralben ſind bereits im vollen Gang.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 284 — Seite 5
Winterhilfswerk 4934 im Gau Heſſen=Naſſau.
Monkag Eröffnung durch Gauleiler Sprenger im Skädk. Saalbau.
Morgen wird der Gauleiter und Reichsſtatthalter
Spren=
ger das Winterhilfswerk für den Gau Heſſen=Naſſau im Städt.
Saalbau zu Darmſtadt um 11 Uhr vormittags
er=
öffnen. Schon tagelang iſt die Stadtgärtnerei damit
beſchäf=
tigt, das Gebäude innen und außen in ein dem Ernſt der
Ver=
anſtaltung würdiges Kleid zu hüllen. Deutſche Männer und
Frauen aller Schichten und Stände aus dem ganzen Gaugebiet
kommen zuſammen, um in ernſter Stunde und ernſter Feier
macht=
voll zu bekennen, daß ſie ſich zueinander gefunden haben und
ent=
ſchloſſen ſind, in Leid und Freud zuſammenzuſtehen.
Viele Hunderte von Vertretern aller Berufsſtände und
Be=
hörden werden in Darmſtadt zuſammen ſein, um an einer
einzig=
artigen Kundgebung teilnehmen zu können. Von muſikaliſchen und
künſtleriſchen Darbietungen umrahmt, wird die Veranſtaltung in
der Anſprache unſeres Gauleiters ihren Höhepunkt finden, der die
Eröffnungsworte des Gaubeauftragten. Pg. Bürgermeiſter Haug.
und die Begrüßung durch Kreisleiter. Oberbürgermeiſter
Wam=
boldt, vorausgehen.
Für Ordnung ſorgen die freiwilligen Helfer des
Winterhilfs=
werks jedoch iſt eine Platzordnung nach Ständen, Berufen und
für Prominente nicht vorgeſehen, vielmehr ſoll jeder
Volks=
genoſſe die gleiche Berückſichtigung finden und der Erwerbsloſe
neben dem Regierungsrat, der Kleinrentner neben dem
Kreis=
direktor ſeinen Platz einnehmen dürfen — wahllos, wie auch das
Leben und der Zufall die Menſchen nebeneinander ſtellt. Der
Aus=
druck und das Symbol einer unzerſtörbaren Volksgemeinſchaft.
Ganz Darmſtadt wird morgen im Zeichen der
Eröffnungs=
feierlichkeit ſtehen. Neben der Gauleitung mit ihren
verſchiede=
nen Dienſtſtellen werden die Kreisleitungen aus dem Gau und
die Ortsgruppenleitungen des Kreiſes hier ſein, es werden die
Regierung von Heſſen und Heſſen=Naſſau vertreten ſein, die
Landräte, Kreisdirektoren und Oberbürgermeiſter. Die
Direkto=
ren und Vertreter der Wohlfahrts= Jugend= und Arbeitsämter
werden kommen, die Stellen des Roten Kreuzes, des
Caritas=
verbandes und der Inneren Miſſion.
SA., SS., HJ., Jungvolk, BDM. und Frauenſchaft werden
ebenfalls aus dem ganzen Gau aus ihren Reihen Abordnungen
ſenden, die Landespolizei, der Reichsluftſchutzbund, die
Flieger=
landesgruppe und Sportführer, die Preſſe die Wirtſchafts= und
Handwerkervertreter, ſelbſt die Bahn= und Poſtdirektionen und
dienſtſtellen kommen. Die Landesbauernſchaft, die Reichswehr,
die Techniſche Nothilfe, der Frontkämpferbund und die
Kriegs=
beſchädigtenorganiſation, der Arbeitsdienſt, Kleinrentner und
Er=
werbsloſe, — ſie alle werden vertreten fein, um die Worte des
Gauleiters zu hören und einmütig zu bekennen:
„Wir ſind ein Volk von Brüdern und wollen bereit ſein,
alle Not gemeinſam zu tragen und gemeinſam zu überwinden!”
Sowilles der Führer!
Saar=Abſtimmungskalender.
Der Saar=Abſtimmungskalender iſt dank der Förderung durch
Behörden und Parteiſtellen und durch die zielbewußte
Sammel=
arbeit des Buchhandels und aller am Abſatz beteiligten Stellen
vergriffen. Ein Neudruck erfolgt nicht.
Um aber den Erlös für noch vorliegende und eingehende
Be=
ſtellungen dem Winterhilfswerk für die Saar zukommen zu laſſen.
werden wir das Jahrbuch 1935 „Unſere Saar” an Stelle des Saar=
Abſtimmungskalenders liefern. Der Preis beträgt ebenfalls 1 RM.
Der Erlös wird in gleicher Weiſe verwendet wie beim
Abſtim=
mungskalender.
Berlin, den 10. Oktober 1934.
Arbeitsausſchuß „Woche des Deutſchen Buches”.
„Darmſtädter Muſik”.
Anläßlich der Landestagung der Reichsmuſikkammer in
Darm=
ſtadt gibt der Inſtrumental=Verein mit dem „Darmſtädter MGV.
Liederkranz 1881‟ Chor der Turngemeinde Beſſungen 1865 (als
Mitglieder des Fachverbandes D in der RMK.) und dem
Bal=
lonſchulchor am 16. Oktober unter Leitung von Kapellmeiſter
Friedel Fiſcher ein Konzert: Darmſtädter Muſik. Vom Ende
des 18. und vornehmlich aus dem 19. Jahrhundert gelangen
Orcheſter= und Chorwerke hier gebürtiger Tonſetzer oder ſolcher
zur Aufführung, die durch ihr Wirken unſerer Vaterſtadt den Ruf
eines bedeutenden muſikaliſchen Kulturzentrums gaben. Dank dem
verſtändnisvollen Entgegenkommen der Direktion der Heſſiſchen
Landesbibliothek, die das Notenmaterial zum Teil zur
Verfü=
gung ſtellte, wird die eigenartige Feier ermöglicht.
Den Pfeiler der hiſtoriſchen Vortragsfolge bildet der große
Orgel= und Hofkapellmeiſter des kunſtbegeiſterten Großherzogs
Ludwig I. Abt Vogler mit einer Sinfonia in D=Moll. Sie iſt
ſchon 1782 in Paris entſtanden, wo ſich Vogler wegen der
Auf=
führung ſeiner Oper „La Kermeſſe” (1783) aufhielt. Das
drei=
ſätzige Werk weiſt deutlich in das Weſen der „Mannheimer Schule‟
aus der Vogler hervorging; es legt aber auch Zeugnis von dem
bedeutenden kontrapunktiſtiſchen Können des Komponiſten ab.
Verſchiedene Umſtände laſſen auf die Uraufführung der Sinfonia
ſchließen.
Aus der in großem Anſehen geſtandenen „Tonſchule” Voglers
iſt auch Karl Maria v. Weber hervorgegangen. Schon 1803 in
Wien deſſen Schüler, eilte er 1810/11 nochmals zu dem Meiſter
nach Darmſtadt. In dieſe Zeit fällt die Vollendung der Oper. Abu
Haſſan”, mit deren Ouvertüre die Vortragsfolge beginnt. Drei
Chöre aus den nach Körners „Leier und Schwert” 1814
kompo=
nierten Geſängen für Männerſtimmen gelangen weiterhin zu
Gehör.
Georg A. Schneider, geb. 1770 in Darmſtadt (Nieder=
Ramſtadt?), geſt 1839 in Berlin, iſt mit zwei Sätzen aus der
Sinfonie in D=Dur vertreten. Er war Schüler und
Schwieger=
ſohn von Portmann, Hofſänger und Kantor in Darmſtadt. Zuerſt
als Hautboiſt in heſſiſchen Dienſten, konnte ſich Schneider dann
vom Hofmuſiker (Horniſt) zum Kapellmeiſter der Hofoper in
Ber=
lin emporſchwingen. Seiner Feder entſtammen zahlreiche Muſiken
aller Art.
Ein klangvolles Stück iſt die romantiſche Konzert=Ouvertüre
„Die Mondnacht” von L. Schindelmeißer, in deſſen Hand
von 1853 bis 1864 die muſikaliſche Leitung des Darmſtädter
Thea=
ters lag. Schindelmeißer war ein Jugendfreund Richard
Wag=
ners und brachte hier, „Tannhäuſer” und „Lohengrin” zur
Erſt=
aufführung. Mehrere Opern und andere Werke ſind die Frucht
ſeiner ſchöpferiſchen Tätigkeit. Wenig bekannt iſt, daß die
Ballett=
muſik in Gounods „Fauſt” Schindelmeißer geſchrieben hat.
Einer alten und angeſehenen Darmſtädter Muſikerfamilie
entſtammt Karl Amand Mangold (1813—1889), der wie ſein
Vater Hofmuſikdirektor war. Die ganze Lebensarbeit widmete
er der Vaterſtadt, in der er auch den Muſik= und Mozart=Verein
leitete. Mangolds kompoſitoriſches Schaffen lag hauptſächlich auf
dem vokalen Gebiet, das mit der Hymne an die Kunſt” für
Män=
nerſtimmen und dem großen Schlußchor aus dem Konzertdrama
„Frithjof” — für Männer= und gemiſchten Chor mit
Orcheſter=
begleitung — bedacht iſt. „Frithjof” erlebte 1868 beim 6.
Mit=
telrheiniſchen Muſikfeſt in Darmſtadt die überaus erfolgreiche
Uraufführung.
P. B.
daß kein Deukſcher hungerk und frierk!
Darum überweiſe noch heute deine Spende dem
Winter=
hilfswerk 1934/35 Kreis Darmſtadt, Konto Nr. 5000 bei
der Städt. Sparkaſſe, Konto Nr. 3500 bei der Dresdener
Bank und Konto Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
Winter-Ausgabe 1934
i st erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.
— Herbſttanz in der Woogsturnhalle. Heute abend
fin=
et das turn= und ſportliche Programm des vergangenen
Som=
ers in der Woogsturnhalle in einem Herbſt=Tanz der
armſtädter Turner und Sportler ſeinen Ausklang. Der
Feſt=
al iſt herbſtlich mit Buchen und Birken dekoriert. Die Bühne
igt einen Ausſchnitt aus einem rheiniſchen Winzerorte, wo man
Form einer Straußwirtſchaft den Federweißen kredenzt. Auf
Galerie ſpielt die Muſik zum Tanze, bei dem ſich die Jugend
oh und munter im Saale bewegt. Max Jaa wird ſich die
Her=
n der Beſucher ſehr bald mit ſeinem köſtlichen Humor erobert
ben. Bei niedrigſtem Eintritt verſpricht der Abend alles in
lem eine vergnügte Veranſtaltung zu werden, wie man ſie von
her bei der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde zu erleben
wohnt iſt. Wer möchte hierbei fehlen?
Seitens des Reichsverbandes Deutſcher Offiziere findet durch
ſſen Landesverbandsführer Oberſt a. D. Lancelle am Freitag,
n 19. Oktober, ein Vortrag über Wehrwiſſenſchaften ſtatt.
ähere Anzeige folgt.
— Schloßmuſeum. Die Ausſtellung „Deutſche Geſchichte
Zinnfiguren” erfreut ſich eines regen Beſuches. Jung
nd alt kommen, um die von den Ausſtellern teilweiſe ſelbſt
ge=
ſtelten und ſelbſt bemalten kleinen Figuren zu bewundern. Die
iglichen Führungen gehen auch durch dieſe Ausſtellung, der
Ein=
ttspreis iſt deshalb nicht erhöht. Führungen finden ſtatt:
ormittags um 11. und 11.30 Uhr, nachmittags um 3 Uhr, aber
ur an Wochentagen.
— Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde
Darmſtadt=Beſſungen. Unſere letzte Monatsverſammlung, die gut
beſucht war, hatte ſich zwei Aufgaben geſtellt. Nach dem
gemein=
ſamen Geſang eines Erntedankliedes unter Begleitung des
Poſaunenchores warf der Vorſitzende Oberreallehrer Frank in
längeren Ausführungen einen Rückblick auf das Erntedankfeſt
unter dem Grundgedanken: „Danket dem Herrn, denn er iſt
freundlich und ſeine Güte währet ewiglich!” Noch ſtehen wir, ſo
führte er aus, unter dem tiefen Eindruck der Feſtgottesdienſte und
der übrigen Feſtesfeiern in Stadt und Land, in Gotteshäuſern
und auf Bergeshöhen, des Feſtes, das mit ſeinem tiefen Sinn ein
ganzes Erntejahr umſpannt und ſeine Erfüllung finden ſoll in
dem unauslöſchlichen Dank gegen den Schöpfer und Erhalter alles
Seins, der wiederum ſeinen reichen Segen ausgeſchüttet hat über
Menſchen und Vieh und ſeine milde Hand aufgetan, um zu
ſät=
tigen alles, was da lebet mit Wohlgefallen. Wir danken es der
religiöſen Einſtellung von Führer und Regierung, daß das
Ernte=
dankfeſt wieder ſeine alte traditionelle Bedeutung in Kirche und
Volk erlangt hat, daß es nicht nur ein kirchliches Feſt, ſondern zu
einer nationalen Volksfeier geworden iſt, die einmal unſere
Ver=
bundenheit mit der heimatlichen Scholle bekunden und das
Bruderband zwiſchen Stadt und Land knüpfen, zum andern aber
auch hinaufweiſen ſoll zu dem Lenker aller Geſchicke, der immer
noch in gnädiger Fürſorge das Geſchaffene erhält. Erntedankfeſt
ſoll aber nicht bloß ein Feſt mit dem Munde ſein, ſondern uns
an unſere Pflichten erinnern, die wir unſeren bedrängten
Volks=
genoſſen gegenüber im bevorſtehenden Winter zu erfüllen haben.
Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchſten dein Gelübde!” Und
in dieſem Dank wollen wir auch die treuen Gehilfen unſerer
Landleute, die Haustiere, mit einſchließen und ihnen als „
unver=
droſſene Landarbeiter” die Dienſte durch treue Pflege lohnen, die
ſie uns bei Saat und Ernte geleiſtet haben. — Der zweite Teil
des Abends brachte einen ſehr zeitgemäßen Vortrag von Herrn
Dekan i. R. Bernbeck über das Thema: „Was hat die Kirche im
Laufe der Jahrhunderte geleiſtet?” In ſehr erſchöpfender Weiſe
ſuchte der Redner alle Angriffe und Vorwürfe, die man ganz
be=
ſonders in der Gegenwart gegen die Kirche vorbringt, zu
ent=
kräften, indem er nachwies, daß ſolch unhaltbare Kritik entweder
auf Böswilligkeit oder grober Unkenntnis der Tatſachen beruht.
Reicher wohlverdienter Beifall lohnte den Redner für ſeine
treff=
lichen Ausführungen, die noch durch eine ausgiebige Ausſprache
erweitert und vertieft wurden.
—Verein der Vogelfreunde. Nachdem ſich die Vereinigung für
Vogelſchutz und Liebhaberei, Darmſtadt u. Umg. aufgelöſt hatte iſt
am Samstag, 6. Oktober, bei einer Zuſammenkunft früherer
Mit=
glieder dieſer Vereinigung der „Verein für Vogelfreunde”
gegrün=
det worden. Der Verein hat die Satzungen der alten
Vereini=
gung mit geringen Abänderungen übernommen. Der Vorſitzende
des Vereins iſt geblieben wie bei der früheren Vereinigung. Die
Mitglieder der bisherigen Vereinigung werden gebeten, ſich neu
zum Eintritt bei dem Schriftführer, Dipl.=Ing. Fritz Seriba,
Darmſtadt, Herdweg 65, um= oder anzumelden. Der
Zuſammen=
ſchluß iſt in der jetzigen Zeit notwendig, um die bisher in
Darm=
ſtadt nicht gewahrten Intereſſen der Vogelliebhaber zu vertreten.
Die Mitgliederverſammlung findet jeden erſten Freitag im
Mo=
nat, in der Gaſtſtätte Chriſt, Grafenſtraße, ſtatt, erſtmals am
Frei=
tag, den 2. November. Hierzu ergeht noch beſondere Einladung in
der Preſſe.
Beite 6 — Nr. 284
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Oktober 1934
Aus der NSDAP.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 7 (Gutenberg).
Eintopfgericht=Sammlung.
Wir erſuchen ſämtliche Amtswalter, Helfer und Helferinnen,
ſich am Sonntag, den 14. Oktober, pünktlich 8.30 Uhr vormittags,
in der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe 7 (Gutenberg),
Heinheimer=
ſtraße 53, zur Empfangnahme der Liſten für die Eintopfgericht=
Sammlung einzufinden.
Am Montag, den 15. Oktober, beginnen wir mit der
Ein=
ſammlung der Pfundſpende des Lebensmittelopferringes im
Be=
veiche der Ortsgruppe 7. Um Bereitſtellung der Spende wird
gebeten.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Stützpunkt 3, Rheintor, veranſtaltet am Sonntag, den 14.
Oktober 1934, für ſeine Mitglieder und deren
Familienangehöri=
gen einen gemeinſamen Familien=Spaziergang nach Traiſa.
Be=
teiligung aller Kameraden und Kameradenfrauen ſowie deren
Familienangehörigen wird erwartet. Treffpunkt am
Bismarck=
denkmal. Abmarſch pünktlich 2 Uhr. Kameraden und
Kame=
radenfrauen, die ſchlecht zu Fuß ſind, können mit der elektriſchen
Straßenbahn ab Schloß bis Böllenfalltor und von da ab mit dem
Heag=Omnibus fahren (Fahrpreis 30 Pfg.). Um recht zahlreiche
Beteiligung wird gebeten.
Veranſtalkungen der Deukſchen Angeſtellkenſchaft.
(Reichsberufsgruppen der Angeſtellten in der DAF.)
in der Woche vom 15. bis einſchließlich 20. Oktober 1934.
Gemeinſame Veranſtaltungen für ſämtliche Berufsgemeinſchaften:
Montag, 15. Oktober: „Pflanzengeographiſche
Forſchungs=
reiſe durch Südweſtaſien (Leicabilder=Vortrag). Vortragender:
Dr. Gauckler Erlangen. Vortragsgraum: Aula des
Realgymna=
ſiums, Karlsſtraße 2. (Unkoſtenbeitrag 0.25 RM.)
Mittwoch, 17. Oktober: Neue Wirtſchaftsführung; im
Fürſtenſaal. Grafenſtraße 18. Vortragender: Dr. Kloſtermann,
Darmſtadt.
Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen.
Fachgruppe Banken und Sparkaſſen.
Arbeitsgemeinſchaft: Buchhaltung, Bilanz und
Steuerweſen. Beginn: Dienstag, 16. Okt., 20.30 Uhr, im DA.=
Heim Rheinſtraße 14 (Eingang Grafenſttaße). Leiter: Bkd. W.
Mankel, Darmſtadt.
Fachgruppe Verſicherung.
Arbeitsgemeinſchaft: Das deutſche
Verſicherungs=
recht. Beginn: Montag, 15. Okt., 20.30 Uhr, im DA.=Heim,
Rhein=
ſtraße 14 (Eingang Grafenſtr.). Vortragender: Dr. jur. Kattler,
Darmſtadt.
Buletns.
Einkopf-Sonnkag.
Es ſteht ein Wirthaus an der Lahn. Und es ſteht ein
Wirts=
haus im Speſſart. Und es ſtehen Wirtshäuſer in Berlin und in
München, in Leipzig und in Darmſtadt, in Schimmeldewoog und
in Griesheim. Und überall lieſt du heute, hungriger Wanderer:
Löffelerbſen mit Einlage
oder
Nudelſuppe mit Rindfleiſch
oder
Gemüſetopf mit Fleiſcheinlage,
Und es ſteht ein Gaſthaus „Zu den drei Mohren” in
Par=
tenkirchen — und ein „Wilder Mann” in Meersburg — und ein
„Rieſe” in Miltenberg” es ſteht ein Hotel „Adlon” in Berlin und
ein Hotel „Stephanie” in Baden=Baden, ein „Roter Hahn” in
Nürnberg; es ſtehen Kurhäuſer in Nordeney und in Wiesbaden,
in Oberſtdorf und in Schreiberhau, in Bad Ems und im
Stahl=
bad König ... und überall lieſt du, herrſchaftlicher Autofahrer,
und du, göldgelockter Wuſchelkopf:
Löffelerbſen mit Einlage
oder
Nudelſuppe mit Rindfleiſch
oder
Gemüſetopf mit Fleiſcheinlage.
Und wenn du, geſättigter Wanderer, nun dein beſcheidenes
Wirtshaus verläßt und mit Knotenſtock und Ruckſack auf den
breiten Straßen dahingehſt, und wenn dich der Herr und die
Dame überholen, deren „ſchnittigen” Wagen du vor dem Grand=
Hotel ſtehen ſaheſt, dann brauchſt du nicht lange zu raten, was
ſie wohl heute Auserleſenes gegeſſen haben könnten, dann denkſt
du an die Speiſekarte, die heute allen Volksgenoſſen vorlag und
auf der kurz und klar ſtand:
Löffelerbſen mit Einlage
oder
Nudelſuppe mit Rindfleiſch
oder
Gemüſetopf mit Fleiſcheinlage.
Leiſtungsfähige Stenographen und Maſchinenſchreiber
ge=
ſucht. Immer und immer kehren die Klagen wieder, daß
leiſtungs=
fähige Stenographen gebraucht werden, daß ſie aber nicht
aufzu=
treiben ſind. Aus allen Berichten der Arbeitsämter tönt das
gleiche Lied. Die kaufmänniſchen Stellenvermittlungen führen in
ihren Liſten einen verhältnismäßig großen Teil ſtellungsloſer
Ge=
hilfen, die über gänzlich unzureichende Ausbildung in den
grund=
legenden Fertigkeiten ihres Berufes verfügen, denen alſo
ſchwer=
lich eine Stellung verſchafft werden kann. Bei dem gewaltigen
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit iſt es unbedingt notwendig, daß
jeder ſich die grundlegenden Kenntniſſe und Fähigkeiten aneignet,
die er für ſeinen Beruf braucht. Darum ergeht insbeſondere an
die Kaufmannsgehilfen von neuem der Ruf: Lernt Kurzſchrift
und Maſchinenſchreiben und bringt es darin zu einer praktiſch
verwertbaren Fertigkeit!
— Deutſches Rotes Kreuz. (Schirmherr unſer Führer
Reichs=
kanzler Adolf Hitler.) Sanitäts=Hauptkolonne
Darm=
ſtadt. Den Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz ſind im
natio=
nalſozialiſtiſchen Reich große Aufgaben zugewieſen worden. Es
ſei hier nur die Mitwirkung im öffentlichen und im amtlichen
Sanitätsdienſt (Unfallrettungsdienſt, Seuchenbekämpfung,
Sani=
tätsdienſt im Luftſchutz, im Kataſtrophendienſt uſw.) genannt.
Dieſe Aufgaben erfordern die Mitarbeit einer großen Zahl von
Männern aller Bevölkerungskreiſe. Arbeit im Roten Kreuz iſt
Dienſt an Volk und Vaterland” (Reichsminiſter Dr. Frick Rot=
Kreuz=Tag 1933). Aufruf zur Anmeldung für den neuen
Unter=
richtskurſus iſt im Anzeigenteil veröffentlicht.
Darmſtädter Erfinder. Ventilverſchluß für
Kraft=
fahrzeuge und Fahrräder mit ſelbſttätiger
Luft=
anſaugung. Herr Adolf Lächler, Darmſtadt, Mauerſtr 23,
hat einen neuartigen Ventilverſchluß für Luftſchläuche zum Patent
angemeldet, der ſehr viele Vorteile aufweiſt, insbeſondere beim
Entweichen der Luft bei undicht gewordenen Luftſchläuchen
da=
durch, daß letztere ſich während dem Fahren durch die entſtehende
Saugwirkung ſelbſttätig aufpumpen, bis die Grenze des normalen
Druckes erreicht iſt. Durch dieſen Ventilverſchluß iſt durch den
Er=
finder erreicht worden, daß das läſtige dauernde Aufpumpen
wäh=
rend der Fahrt bei undicht gewordenen Schläuchen vermieden wird.
Ferner hat dieſer Verſchluß noch mehrere Vorteile, wie z. B.:
1. Feſtſitzen mit der Felge; 2. kein Löſen mehr während der Fahrt;
3. Wegfall der Contremutter; 4. vereinfachte Handhabung beim
Schlauchwechſel; 5. feſteres Sitzen des Ventilkegels, wodurch beim
Fahrrad das Abreißen des Ventilkegels beim Aufpumpen mit der
Handpumpe vermieden wird; 6. daß Steigungen im Gelände mit
dem Fahrrad viel leichter genommen werden können; 7. daß bei
fallendem Gelände das Leerlaufen des Fahrrades die Fahrſtrecke
bedeutend verlängert: 8. daß beim Fahren eine Zentrifugalkraft
erzeugt wird, wodurch dem Fahrer, beſonders dem Radfahrer, das
Ueberwinden eines jeden Geländes bei geringerem Kraftaufwand
wie ſeither ermöglicht. Vom In= und Auslande wird für dieſe
Neuerung großes Intereſſe gezeigt. Der Koſtenaufwand dieſer
Neuerung iſt ſehr gering.
Die deutſche Schule im Ausland
iſt das ſtärkſte Bollwerk deutſchen Polkstums.
Die reichsdeutſche Jugend ſammelt für ihre auslandsdeutſchen Brüder und Schweſtern in der
volks=
deutſchen Opferwoche bis zum 15. Okkober 1934.
Ein erbitterter Kampf tobt draußen ſeit Jahrzehnten — und
heute härter als je — um die Erhaltung deutſchen Weſens und
deutſcher Sprache. In dieſem Kampfe ſteht die deutſche
Schule neben der deutſchen Kirche als das wichtigſte Bollwerk
gegen die Flut des fremden Weſens und fremder Sprache — als
weithin ſichtbares Bekenntnis und Banner nach dem fremde Hand
im Kampfe immer zuerſt greift, und um das ſich daher alle
Ge=
treuen ſcharen —, als Hort der Zukunft, weil es ſich an
der Jugend draußen entſcheidet, ob eine deutſche Siedlung deutſch
bleibt oder im fremden Volkstum untergeht.
Von der Maas bis an die Memel von der
Etſch bis an den Belt.” Wie oft ſingen wir dieſe Worte
im Lied der Deutſchen, und wie wenig oft denken wir daran, daß
das Deutſche Reich gar nicht mehr bis zu dieſen Strömen reicht,
daß es überall zurückgedrängt wurde, und daß dort nur noch
deutſche Minderheiten wohnen, die um die
Er=
haltung ihres Ureigenſten, ihres Volkstums,
kämpfen und leiden. Von dieſem ſtillen, unerbittlichen
Kampf, den unſere Brüder und Schweſtern mit zäher
Beharrlich=
keit und bewundernswertem Heroismus kämpfen, zeugt folgende
Nachricht aus der Tſchechoſlowakei:
Deutſche und tſchechiſche Schulen.
„Der Deutſche Kulturverband veröffentlicht auf Grund der
Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Staatsamtes Daten über den
Stand des deutſchen und des tſchechoſlowakiſchen Schulweſens in
den zwei letzten Schuljahren. Beſonders bemerkenswert ſind
fol=
gende Angaben: Im Schuljahr 1933/34 beträgt in der ganzen
Tſchechoſlowakei der Zuwachs an Bürgerſchulklaſſen gegenüber dem
Vorjahr 818, von denen 678 auf tſchechoſlowakiſche und nur 140
auf deutſche Schulen entfallen. Die Zahl der deutſchen
Volks=
ſchulklaſſen iſt in den zwei letzten Schuljahren von 9491 auf 9364
gefallen, während die Zahl der tſchechoſlowakiſchen Schulklaſſen
von 30 354 auf 30 762 geſtiegen iſt. Die Zahl der deutſchen Kinder,
die 1932/33 tſchechiſche Volks= und Bürgerſchulen in der ganzen
Republik beſuchten, betrug 11 227, im Schuljahr 1933/34 jedoch
bereits 12 561. Die Zunahme betrug alſo 1334. Beinahe die
Hälfte dieſer Kinder beſuchte tſchechiſche Minderheitsſchulen,
Deutſche Volks= und Bürgerſchulen wurden im Schuljahr 1933/34
bloß von 3562 Schülern tſchechoſlowakiſcher Nationalität beſucht,
Im Schuljahr 1932/33 beſuchten 2726 deutſche Kinder tſchechiſche
Kindergärten, im Schuljahr 1933/34 bereits 2917. Umgekehrt
be=
ſuchten 1932/33 nur 318 tſchechiſche Kinder deutſche Kindergärten,
1933/34 377 tſchechiſche Kinder.”
Andere Völker Europas haben die Bedeutung der
Erhaltung ihrer Nationalſchulen im Ausland längſt erkannt und
wenden ganz erhebliche Mittel dafür auf. In Athen z. B.
be=
ſtehen neben einer einzigen kleinen deutſchen Schule fünf
franzö=
ſiſche Anſtalten. In der Türkei gibt es neben einer deutſchen
Schule in Konſtantinopel 11 italieniſche und 28 franzöſiſche
Schu=
len! Kommentar überflüſſig! Dabei gibt es in der Türkei weder
eine größere Anzahl Franzoſen noch Italiener.
Wie ſieht es dagegen bei uns aus? Bayern hat 7 Millionen
Einwohner und dabei 18 000 Schulen. 35 Millionen
auslands=
deutſcher Volksgenoſſen haben nur 9300 Schulen! Nur jedes
zehnte auslandsdeutſche Kind hat ſeine deutſche
Schule. Hier muß das Volk im Reich helfen.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick ſagte mit Recht auf der
Pfingſt=
tagung in Mainz 1934 über die volksdeutſche Opferpflicht aller
Deutſchen:
„Der Nationalſozialismus iſt der Hüter des volksdeutſchen
Gewiſſens im Reich; darum wird kein Nationalſozialiſt ſich den
Anforderungen entziehen, die der VDA. als Mittler und
Treu=
händer insbeſondere der Grenzland=Deutſchen und der deutſchen
Minderheiten im Ausland an das deutſche Volk ſtellen muß.”
Wenn deshalb in der volksdeutſchen Opferwoche
vom 1. bis 15. Oktober 1934 die Schulkinder an eure
Tür klopfen Volksgenoſſen, ſo gebt freudig und ſpendet reichlich
für das Hilfswerk für die deutſchen Auslandsſchulen. Es gilt
das Wort:
Unſer die Deutſchen, wo immer ſie wohnen;
Eins iſt das Volk der 100 Millionen!
Dr. Götz.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Das Taucher=Duell.
Das iſt nun eine echt amerikaniſche Sache! Wirklich ein Film
angefüllt mit Spannungen und Senſationen von eigenſter Art.
Nerven peitſchend, aber auch von einem köſtlich=derben Humor. Von
einem Humor, der oft geradezu grimmig anmutet. Wie ihn wohl
die echten Seebären haben, die gewohnt ſind, ſich ſtündlich mit
Dingen herumzuſchlagen, die ans Leben gehen. — Das ſind zwei
Taucher, zunächſt auf verſchiedenen Bergungsdampfern, dann auf
dem gleichen. Kameraden, die ſich immer ſo lange lieben, bis eine
Frau auf den Plan tritt, in die ſich regelmäßig beide verlieben
und um die beide dann natürlich kämpfen. Boxen, Schlagen,
Stechen und Schlimmeres. Bis eines Tages dieſes Duell auf dem
Meeresgrunde ausgefochten werden muß! D. h. hier ſiegt die
Ka=
meradſchaft über Liebe und Eiferſucht. Es gilt, den Kameraden zu
retten, der von einem dritten Widerſacher bedroht wird.
Zwei prachtvolle derbe Typen — Edmund Lowe und Victor
Mc. Laglen — ſpielten die Hauptrollen. Ungemein echt,
rea=
liſtiſch! Um beide gruppieren ſich die anderen, nicht weniger
„echten” Typen, die in die Handlung eingreifen, Geſtalten, wie ſie
nur im amerikaniſchen Film zu ſehen ſind. Und zu denen die
Damen ſo ſtark kontraſtieren! Eine Fülle prächtiger Bilder
um=
rahmen die ſpannenden Handlungen. Ausgezeichnete
Milieuſchil=
derung auf den Dampfern und im Hafen. Aber — wie geſagt
echt amerikaniſch! Und das findet immer ſein Publikum. — AA
Belida.
Wo iſt das Kind der Madeleine F.?
Das Thema des Films der augenſcheinlich in Anlehnung an
den Raub des Lindbergh=Babys gedreht iſt, iſt augenblicklich
be=
ſonders aktuell durch die erneute Aufrollung dieſes Falles. Es
handelt ſich in dieſem Film um den Raub eines Babys, hier das
Kind einer berühmten Filmdiva, für deſſen Wiedererlangung der
ganze Apparat der amerikaniſchen Polizei, Radio, Flugzeug uſw.
eingeſetzt werden. Die Entdeckung und Rückgabe des geraubten
Kindes geſchieht dann ſchließlich zufällig durch eine einfache
Sied=
lersfrau, die in ſchwärmeriſcher Verehrung an der Mutter des
Kindes, der großen Filmdiva, hängt. Die ganze Geſchichte der
Entführung, der Entdeckung und Verfolgung der Verbrecher iſt
echt amerikaniſch aufgezogen. Dorothea Wieck, die die
Filmſchau=
ſpielerin Madeleine verkörpert, hätte ſicher auch unter der
Füh=
rung eines deutſchen Regiſſeurs ihre Rolle anders geſtaltet; ſie
bleibt in der Darſtellung ihrer Mutterliebe, des Schmerzes um
das verlorene Kind und der Wiederſehensfreude im ganzen doch
etwas äußerlich. Das ganze Verhältnis von Mutter und Kind
hat nichts von der ſelbſtverſtändlichen Vertrautheit, die nicht viel
Worte macht, ſondern bleibt mehr auf äußerliche
Zärtlichkeitsbe=
zeugungen beſchränkt. Ein köſtlicher kleiner Knirps iſt Baby Le
Roy, das Kind, um das ſich hier alles dreht, und das zum Glück
noch nichts vom ſchauſpielen weiß. Es muß eine unendliche Geduld
dazu gehört haben, die Momente abzupaſſen, in denen die Laune
des Babys ſeiner Rolle entſprach. Neben ihm ſpielt noch ein
zwei=
ter kleiner Dreikäſehoch, etwas älter und um einige Grade
be=
wußter, eine nicht unwichtige Rolle.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts in
der Woche vom 14. bis 20. Oktober. Es verſehen den
Sonntags=
dienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche den Nachtdienſt:
die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, und die
Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½ Der Nachtdienſt wechſelt
am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntags=
dienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt
verſieht.
Gauleiker undReichsſtatthaltersprenger
eröffnet das Winkerhilfswerk 1934/35
für den Gau Heſſen=Naſſau in Darmſtadt am 15.
Ok=
tober um 11 Uhr vormittags im Städt. Saalbau.
Jeder Volksgenoſſe iſt zur Teilnahme herzlich
ein=
geladen.
Bereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Gasvortrag am Donnerstag, dem 18. Okt. 1934.
Das außerordentliche Intereſſe, das der Vortrag „
Eintopf=
gerichte auf dem Gasherd” gefunden hat, gibt uns
Veranlaſſung, denſelben zum dritten Male zu wiederholen. Der
Wunſch jeder Hausfrau, auch in dieſem Winter für die
Winter=
hilfe zu ſparen, wird nicht nur beſprochen, ſondern praktiſch
ge=
zeigt. Großen Beifall fanden die bisher ſtattgefundenen
Vor=
träge, denn die Sparmöglichkeiten, die der Gasherd und der
billigſte Brennſtoff „Das Gas” bietet, ſind bei richtiger
An=
wendung recht groß. Ein Beſuch des Vortrages iſt daher ſehr
lohnend. Es empfiehlt ſich die Eintrittskarten bald zu beſorgen,
da dieſelben ſchnell vergriffen ſind. Wir verweiſen auf die
heu=
tige Anzeige.
Orangeriehaus. Heute Sonntag den 14. Okt 1934.
findet im Orangeriehaus der letzte Rheiniſche Abend, Konzert
und Tanz ſtatt. Erſtklaſſige Tanzkapelle, Leitung Willy Schlupp,
Eintritt frei.
* N5. Deulſcher Fronkkämpferbund (Skahlheln)
(Zweite Oberkameradſchaft.)
Die zweite Oberkameradſchaft des NSDFB. (Stahlhelm)
veranſtaltete geſtern abend im großen Saale des „Hanauer Hof”
einen ſchön und harmoniſch verlaufenen Familienabend, dem auch
die Kameraden Gauführer Major Stiebler und Kreisführer
Kerp als Gaſt beiwohnten. Unter dem Motto „Wir halten feſt
und treu zuſammen” wurde den zahlreich erſchienenen Kameraden
mit ihren Familienangehörigen und Gäſten ein ausgezeichnetes
Programm geboten.
Marſchmuſik des Kameradſchaftsorcheſters leitete den Abend
ſtimmungsvoll ein. Dem feierlichen Einmarſch der Fahnen zu
den Klängen des alten Fahnenmarſches folgte die
Begrüßungs=
anſprache des Oberkameradſchaftsführers Brunner, der etwa
folgendes ausführte:
Meine Gäſte, meine Kameraden! Nun ſind wir ja glücklich
verſammelt mit unſeren Familien! Wer hätte dies für möglich
gehalten — noch vor 10 Tagen, nachdem in dieſem Jahre faſt alle
unſere Pläne geſcheitert ſind bzw. verſchoben werden mußten,
weil ſich Schwierigkeiten mannigfachſter Art in den Weg ſtellten,
Hierbei aber laſſe ich nicht unerwähnt, daß für die Zukunft:
erſter Linie die Schwierigkeiten, die auf Laxheit, Gleichgültigkeit,
Mangel an Pflichtgefühl und an Entſchlußkraft bei dem
Ein=
zelnen ſich ſtützen, aus den eigenen Reihen unbedingt
verſchwin=
den müſſen. — Sehr bedauere ich, daß es nicht möglich war, im
Laufe des Sommers den von mir geplanten Familienausflug in
den herrlichen Odenwald ſtattfinden zu laſſen. Doch genug
da=
von! Heute wollen wir nicht von geſtern ſprechen, wie es
hätte ſein können, nein heute wollen wir uns freuen, daß wir
nun zuſammen ſind! Und ſo begrüße ich Sie denn alle, meine
Gäſte, und Euch, meine Kameraden, aufs herzlichſte, ich freue
mich, daß Ihr ſo zahlreich zur Feier erſchienen ſeid. Wie eine
große Familie wollen wir feſt und treu zuſammen halten und
heute abend miteinander Stunden des Frohſinns und der
Heiter=
keit verleben! Auf gehts!
Vor dem unterhaltenden Teil des Programms fand in der
üblichen feierlich=eindringlichen Form die Gefallenen=
Ehrung ſtatt, d. h. die Ehrung der im Weltkrieg und im
Frei=
heitskampf um das neue Deutſchland Gefallenen. Die Fahnen
ſenkten ſich, die Muſik ſpielte „Ich hatt’ einen Kameraden‟. Die
Tochter des Kameraden Daum (BDM.) ſprach — rhetoriſch
ſehr gut geſchult — einen von ihrem Vater gedichteten,
eindrucks=
volles Gedenken vermittelnden Prolog, den der gemeinſame
Ge=
ſang des Stahlhelmliedes abſchloß.
Gauführer Kam Stiebler begrüßte in herzlich=kernigen
Worten ſeine 2. Oberkameradſchaft, der er beſonders für die
Wahl des beherzigenswerten Mottos, das allen Kameraden zu
empfehlen iſt, dankte, und machte intereſſante Ausführungen über
die auf Betreiben Frankreichs abgeblaſene Ungarnfahrt der
Frontkämpfer uſw. Sein Sieg=Heil galt der 2.
Oberkamerad=
ſchaft, die vorbildlich im ganzen Gau mit der heutigen
Veran=
ſtaltung iſt.
Die Enthüllung und Weihe des Stammbaumes,
einer Schöpfung des Kameraden Konſtantin, nahm Kam.
Kreisführer Kerp vor. Der Kreisführer erinnerte daran, daß
als er ſeinerzeit den Kreis übernahm, dieſer wenig mehr
Mit=
glieder zählte, als heute die 2, Kameradſchaft allein. Bald aber
wuchs der Bund und heute, nach dem eine große Anzahl von
Kameraden des Wehrſta und derer, die unter 35 Jahre alt ſind,
an die SA. abgegeben wurden, zählt der Kreis ſchon wieder 1200,
der Gau über 3000 Frontkämpferkameraden. Das Feſt, das heute
die 2. Oberkameradſchaft feiern kann, nimmt eine Sonderſtellung
im ganzen Gau ein und findet hoffentlich bald Nachahmung.
Es war ein ſchöner Gedanke. Die Gründung und die
Entwicke=
lung der Kameradſchaft in der Form eines Stammbaumes für alle=
Zeiten feſtzuhalten. Kamerad Konſtantin hat die ſchöne
und=
intereſſante Zeichnung in wochenlanger emſiger Arbeit vollendet.
Der ſtarke weitverzweigte Eichbaum zeigt im Wurzelſtock Bild und=
Namen des leider zur großen Armee eingegangenen Generalfelds
marſchalls v. Hindenburg, des Frontkameraden und Führers
Adolf Hitler und des Bundesführers Franz Seldte. Der
tragende Stamm zeigt die 5 alten Kämpfer, Kamerad Raſch=
Friedrich, Hildemann, Müller (Karl) und
Roeder=
die Zweige dann Namen und Daten aller Kameraden der 2.
Ober=
kameradſchaft. Weiter das Gründungs= und Neugründungsdatum
des Stahlhelm und des NSDFB. Mit einem dreifachen Frontheill
auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und den
Bundes=
führer ſchloß Kamerad Kerp ſeine kernhafte
kameradſchaftlich=
herzliche Anſprache worauf die Tafel enthüllt wurde Deutſchland=
und Horſt=Weſſel=Lied beſchloſſen den feierlichen Akt der
Ent=
hüllung.
Oberkameradſchaftsführer Brunner übernahm den
Stamm=
baum in treue Obhut und teilte unter brauſendem Beifall mit, daß
er zunächſt beim Kamerad Raſch ſeine Aufſtellung finden wird.
Kamerad Raſch iſt älteſtes Mitglied und Fahnenträger. —
Lieder=
vorträge ernſten und heiteren Charakters eines Quartetts des
Männerchors „Frohſinn=Harmonie” umrahmten den offiziellen Teil.
des Programms und leiteten über zu dem auf heitere Unterhaltung
abgeſtimmten zweiten Teil, der die Kameraden noch lange ſchöne
Stunden beiſammenhielt. —
Kommt heuke zu den Pimpfen!
Beginn des Großkampfes 14,30 UNE
im Hochſchul=Skadion.
Sonntag, 14. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 13. Okt. Ortsbauernſchaft
Arheil=
em. Im Gaſthaus „Zur Sonne” hielt die Ortsbauernſchaft eine
elrſammlung ab, die ſich in erſter Linie mit dem Abſatz der
dies=
hrigen Kartoffelernte befaßte. Ortsbauernführer Pg. Brücher
rurch über die Beſtimmungen für den Kartoffelabſatz, die inſofern
m= Aenderung erfahren haben, als der Schlußſchein und bei dem
dratz von Kartoffeln nach Städten mit über 30 000 Einwohnern
uwendig iſt. Im übrigen iſt der Kartoffelabſatz frei wie in den
rrangenen Jahren. Jedoch müſſen die von amtlich zuſtändiger
ſel le feſtgeſetzten Kartoffelpreiſe eingehalten werden. —
Sän=
treffen mit Liedertag. Das am letzten Sonntag ab=
Ste Sängertreffen des Geſangvereins „Frohſinn” findet nun
a onntag ſtatt. Vor dem „Haus der Arbeit” findet nachmittags
e Kundgebung ſtatt, bei der der Vereinsführer und Vertreter
r Behörden ſprechen werden. Zum Schluſſe vereinigen ſich die
rine zum Maſſenchor und ſingen „Deutſchland, heilger Name‟
Baußner. Anſchließend findet im Saale ein Liedertag ſtatt.
Ddem Sängertreffen haben zahlreiche Vereine aus der naheren
nd weiteren Umgebung ihr Erſcheinen zugeſagt.
E. Wixhauſen, 13. Okt. Schädlingsbekämpfung. In
Oktobertagen vor Eintritt der Nachtfröſte werden an den
füübäumen die Leimringe angelegt. Dies geſchieht zum Schutz
gan den kleinen Froſtſpanner, der um dieſe Zeit auftritt. Da der
ſine Froſtſpanner bei ſtarkem Auftreten großen Schaden an
un=
ſer Obſtbäumen anrichten kann, ſollte jeder Obſtbaum=Beſitzer
liniringe anlegen.
„J. Griesheim. 13. Okt. Bekämpfung der
Obſtbaum=
ſirdlinge. Die hieſige Bürgermeiſterei fordert die
Baum=
liser auf, bis 20. Oktober d. J. an den Obſtbäumen und den
da=
lüßehenden Baumpfählen Klebegürtel zur Vertilgung des
Froſt=
ſinners anzulegen. Säumige haben Strafanzeige zu gewärtigen.
Sinſperren der Tauben zur Saatzeit. Die hieſige
üiermeiſterei hat das Einſperren der Tauben für die Zeit vom
Oktober bis einſchließlich 10. November d. J. angeordnet.
Zu=
iderhandlungen unterliegen der Beſtrafung. —
Odenwald=
iu. b. Die Ortsgruppe Griesheim des Odenwaldklubs veranſtaltet
mn Sonntag. 14. Oktober, ihre 10. Wanderung durch den Frank=
Iier Stadtwald nach Frankfurt. — Zur
Reichswerbe=
ſorhe „Geſunde Frauen durchLeibesübungen”
An=
ßlech der Reichswerbewoche für das Frauenturnen veranſtaltete
Turnerſchaft Griesheim geſtern abend eine öffentliche Mäd=
Uinurnſtunde, wobei für alle Altersſtufen, auch für die Jüngſten,
/bringen bereitſtanden.
Ar. Eberſtadt, 13. Okt. Geſunde Frau durch
Leibes=
ſürngen. Anläßlich der Reichswerbewoche veranſtaltete die
tuigeſellſchaft am Freitag abend im Saale „Zum Bergſträßer
ᛋf einen Werbeabend für Frauenturnen. Die Darbietungen,
be=
humd in Lauf= und Freiübungen, Sprungübungen am
Quer=
ro Barrenturnen, Spiele mit dem Medizinball, Walzerreigen
„o luſtige Tänze mit Geſang bewieſen mit dieſer
Vielgeſtaltig=
it wie geeignet und notwendig das Frauenturnen für die
Ge=
ſiterhaltung der Frau erſcheint. Oberturnwart Kaiſer und
rbewart Bergſträßer wieſen in ihren Anſprachen auf dieſe
tbü dingten Notwendigkeiten beſonders hin. Am Sonntag
nach=
litrag findet auf dem Turnplatz in der Schloßſtraße ein Abturnen
ſtt, dem ſich ein Kameradſchaftsabend im „Bergſträßer Hof” an=
Füſ-ßt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Okt. Hohes Alter. Der
Bürger=
ninrereiſchreibgehilfe i. R. Juſtus Krug dahier kann am 16. d. M.
ſinn 91. Geburtstag feiern. Er iſt noch verhältnismäßig, rüſtig
vierfreut ſich insbeſondere noch eines guten Augenlichtes. Er
diente ſich bis heute noch keiner Leſebrille und iſt geiſtig noch
alkändig auf der Höhe. Krug iſt gegenwärtig der älteſte
Ein=
iher Nieder=Ramſtadts. — Obſt= und Gartenbauverein.
20, der vom Kreisamt erlaſſenen Polizeiverordnung über die
Tkampfung von Obſtbauſchädlingen ſind auch die eingegangenen
Iſtwäume alljährlich zu entfernen. Solange noch das Laub an
Wäumen iſt, läßt ſich mit Leichtigkeit feſtſtellen, welche Bäume
ſrage kommen und welche dürres Holz aufweiſen, das
gleich=
s zu beſeitigen iſt. Die Ueberwachungskommiſſion wird
dem=
ihr eine Kontrolle darüber anſtellen, ob der Verordnung
nach=
sormen wurde.
7, Ober=Ramſtadt, 13. Okt. In ſeltener körperlicher Rüſtigkeit
Dweiſtiger Friſche kann Frau Gg. Heinr. Kehr Witwe,
Darm=
hrer Straße 25, am 15. Oktober ihren 82. Geburtstag feiern. —
ſu erwehrübung. Eine gemeinſame Uebung der Freiw.
w PPflichtfeuerwehr findet am Sonntag, den 14. d. M.,
nachmit=
ſts am neuen Rathaus ſtatt. — Klein= und
Sozialrent=
hrffürſorge. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für
Socer werden am Montag bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt.
p. Dieburg, 13, Okt. Hohes Alter. Invalide Peter
Wöl=
ſſſchneider konnte am geſtrigen Freitag ſeinen 82.
Geburts=
begehen.
uu. Groß=Bieberau, 14. Okt. Die irrtümlicherweiſe für geſtern
neſetzte Pilzwanderung findet heute nachmittag ſtatt, um 2.30
zam Gaſthaus Schellhaas beginnend. Bei ſchlechtem Wetter
ſtein Vortrag über Pilze und Hausſchwamm. Der Reichsbund
Ukstum und Heimat ladet herzlich dazu ein, beſonders die mit
nmrbeitenden Vereine. Vortragender iſt der Leiter der Landes=
4e für Pilz= und Hausſchwammberatung in Darmſtadt.
Babenhauſen, 12. Okt. Einen Werbeabend
veran=
ttate im Rahmen der Werbewoche „Geſunde Frauen durch
Lei=
hüpungen” am Mittwoch im Gaſthaus. Zum Adler” die
Frauen=
m Turnerinnenabteilung des hieſigen Turnvereins 1891. Die
kamſtaltung, zu der die Frauen der NS. Frauenſchaft, der
kun geliſchen Frauenhilfe und der Turner eingeladen waren, war
4 ſeſucht und nahm einen ſchönen Verlauf. In dem Garten
Serrn Biskup dahier ſteht ein Apfelbaum in voller Blüte
verſchiedenen Gärten des Schrebergartenvereins wurden die=
Tage reife Himbeeren in großer Zahl gepflückt.
1.7Fürth i. Odw., 13. Okt. Infolge der guten Obſternte herrſcht
mt „Zeit ſtarker Verkehr am Bahnhof. Von der
Reichsbahndirek=
mwurde ein Extra=Güterzug zur Beförderung des Obſtes ein=
Beek. Für Kelterobſt wurden 3 RM. pro Zentner bezahlt. Die
hrrage war ſo ſtark, daß die Mengen von den Händlern kaum
Pht=fft werden konnten. Zur Zeit wird das Lagerobſt verladen.
bnuter Nachfrage wird dasſelbe mit 4 RM. und Tafelobſt mit
R6RM. pro Zentner in den Handel gebracht. — Für Nüſſe, die
ſeinmalls gut ausgefallen ſind, werden 8—10 RM. pro Zentner
Dullt. Das meiſte Obſt, wie auch die Nüſſe werden nach dem
heimland und ein großer Teil nach Württemberg verſandt. —
Kartoffelernte iſt in vollem Gange und der Ertrag ein guter.
Preis beträgt pro Zentner 2,50—3 RM.
(f. Birkenau, 10. Okt. Ausflug der NSV.=
Ferien=
iſeer. Bei herrlichſtem Herbſtſonnenſchein unternahm die
Orts=
ung der NSV. mit den zurzeit im Bereich der Ortsgruppe
gen gebrachten Ferienkindern, aus Biſchofsheim bei Hanau einen
Billug nach Heidelberg. Mittels Omnibus wurde von Birkenau
ch!Heidelberg gefahren und dort unter Führung des Amtslei=
Swer NSV. das Heidelberger Schloß mit ſeinen mannigfaltigen
Hemswürdigkeiten beſichtigt. Nach einem Rundgang durch das
e rromantiſche Heidelberg wurde nachmittags gegen 5 Uhr, die
jävahrt wieder angetreten und unterwegs noch eine ſchöne Raſt
KKaffee gemacht. Auch verfloſſene Woche hatte die NSV. mit
iFerienkindern aus Biſchofsheim einen ſchönen Ausflug
unter=
mmien.
18n. Hirſchhorn, 12. Okt. Ausder Bewegung. Bei dem
emralmitgliederappell im „Naturaliſten”, der mit einem Schu=
9abend verbunden war, hielten. Herr Lehrer Spiegelberg
en lehrreichen Vortrag über das Thema „Luftſchutz tut not”
der Ortsgruppenleiter Pg. Vollhardt einen ſolchen über
neues Jahrzehnt deutſcher Geſchichte‟. Nach Bekanntgabe
inerer parteioffizieller Mitteilungen fand die Verſammlung
u em Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes und einem Sieg=Heil auf
Führer ihren Abſchluß. — Neue
Krankenhaus=
w eſter. Nach vierjähriger umſichtiger Tätigkeit als Leiterin
ſcieſigen St. Bonifatius=Krankenhauſes verließ vergangene
lche Schweſter Oberin Eberharde vom Orden des Mainzer
wreſternhauſes von der göttlichen Vorſehung ihre liebgewordene
Irlungsſtätte, um die Leitung des St. Hildegardis=
Krankenhau=
zu Mainz zu übernehmen. Nur ungern ſehen ihre hieſigen
ltſchweſtern ihre Vorſteherin von hier ſcheiden. An ihre Stelle
t Schweſter Oberin Regis, ſeither in Mörlenbach i. O.
Nr. 284 — Seite 7
Körperliche Erlüchkigung des Bauernkums.
An die Heſſiſche Bauernſchaft!
Wie in der Preſſe bereits mitgeteilt wurde, hat der
Reichs=
ſportführer von Tſchammer=Oſten mit dem Reichsbauernführer
Walther Darré ein Abkommen über die gemeinſame Förderung
der körperlichen Ertüchtigung des Deutſchen Bauerntums
getrof=
fen. Dieſes Abkommen iſt außerordentlich begrüßenswert, wird es
doch nunmehr auch die Erfaſſung des Bauernſtandes zur
regel=
mäßigen Betätigung auf dem Gebiete der Leibesübungen
ermög=
lichen, wie dies auf zahlreichen anderen Gebieten mit dem uns
heute im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland eignen Elan bereits
vorbildlich durchgeführt wurde.
Gerade hier in Heſſen iſt der Geiſt zu einer Verbreiterung
der Deutſchen Leibesübungen auf das allerbeſte vorbereitet. Wie
bereits durch die Einführung der Turn= und Sportpflicht bei der
Beamtenſchaft begonnen wurde, ſo kann nunmehr bei allen übrigen
Berufszweigen der gleiche Weg beſchritten werden.
Trotzdem der Bauernſtand ſchon durch ſeinen Beruf eine
kör=
perliche Betätigung aufzuweiſen hat, wie kein anderer
Berufs=
zweig, ſo iſt doch deutlich zu erkennen, daß bei den Bauersleuten
infolge ihrer Feldarbeiten und die dadurch bedingte einſeitige
Körperanſtrengung bereits in der früheſten Jugend eine
Ver=
krampfung der Muskulatur einſetzt, die einzig und allein durch
eine geeignete Leibesübung verhindert werden kann.
Es wird deshalb die Aufgabe einer geſchickten Organiſation
und Werbung ſein, Mittel und Wege zu finden, um die
Bauern=
ſchaft beſonders in den Wintermonaten zu einer regelmäßigen
Leibesübung beranzuholen.
Mag vielleicht die Landbevölkerung (Bauerntum) dieſen
Be=
ſtrebungen anfangs innerlich zurückhaltend gegenüber ſtehen, der
Erfolg wird auch hier auf dieſem Gebiete dem
nationalſozialiſti=
ſchen Wollen und Streben im Sinne des Reichsſportführers und
des Reichsbauernführers Recht geben.
Deshalb ergeht jetzt ſchon der Ruf: „Bauer, treibe
Leibes=
übungen!“
Der Unterbeauftragte des Reichsſportführers für die Heſſiſchen
Teile der Gaue 12 und 13:
gez. Löwer.
Eb. Steinbach bei Fürth i. Odw.: 13 Okt. Durch
Huf=
ſchlag todlich verletzt. Der 58 Jahre alte Gaſtwirt und
Landwirt Heinrich Fleiſchmann war durch Scheuwerden des
Pferdes ſo unglücklich durch Hufſchlag verletzt worden, daß er in
die Heidelberger Klinik überführt werden mußte. Dort iſt
Fleiſch=
mann jetzt ſeinen Verletzungen erlegen.
Dp. Zwingenberg, 12. Okt. Filmabend. Geſtern abend
wurde im Saale des Hotels „Zum Löwen” der Film „Reifende
Jugend” von der Gaufilmſtelle der NSDAP. Frankfurt nach
ein=
leitenden Worten des O.=L. Dickler vorgeführt. Die Darbietung
wurde auch hier von den zahlreich Erſchienenen dankbar
aufge=
nommen. — Die in der hieſigen Gemeinde für das
Eliſabethen=
ſtift in Darmſtadt durchgeführte Feldfrüchte= und Obſtſammlung
hat ein ſehr gutes Ergebnis erbracht. Dieſer Tage ging ein
Dankſchreiben von der genannten Stelle an alle Spender und
Helfer hier ein.
Em. Heppenheim a. d. B., 12. Okt. In Durchführung der
Reichswerbewoche „Geſunde Frau durch
Leibes=
übungen” veranſtaltete, der Turnverein in der ſtädtiſchen
Turnhalle unter Leitung des Oberturnwarts Peter Gaubrapp
eine Werbeturnſtunde ſeiner Frauenabteilung, die in das heutige
deutſche Frauenturnen einführte und bei den zahlreich
erſchiene=
nen Zuſchauerinnen großem Intereſſe begegnete Vereinsführer
Dr. Grimm hielt eine Anſprache, in der er auf den großen
ge=
ſundheitlichen Wert des Frauenturnens für die einzelne Frau
ſowie auch für das Volksganze hinwies. — Auf einem
Mit=
gliederappell und Schulungsabend der NSDAP.
ſprach Pg. Rünger über ſeine Teilnahme an der durch die
Orga=
niſation „Kraft durch Freude” vom 9. bis 15 September
veran=
ſtalteten Nordlandfahrt mit der „Monte Olivia”, Pg. Falter
behandelte das Thema „Das Geſicht der Auslandspreſſe” und
ging in ſeinem intereſſanten Vortrag beſonders auf die
Emigran=
tenblätter näher ein. Pg. Warnecke warf einen Blick auf die
deutſche Geſchichte in ihren Beziehungen zur Jetztzeit.
die Volks-Seife u.-Creme
mit Hautnahrung
Preis 15 und 25 Pfg.
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Em. Heppenheim a. d. B., 13. Okt. Hohe kirchliche
Ehrung. Der Orden „Pro Eccleſia et Pontifice” wurde Herrn
Lehrer i. R. Peter Hofmann in Anerkennung ſeiner großen
Ver=
dienſte um die Kirche vom Papſt verliehen und von Herrn Pfarrer
Eckſtein im Auftrag des Biſchofs von Mainz überreicht. Für
alle kirchlichen und karitativen Zwecke der katholiſchen
Pfarr=
gemeinde hat Lehrer Hofmann immer ein warmes Herz und eine
offene Hand gehabt. Zu ſeinen vielfachen Stiftungen gehört auch
das Glöcklein der St. Walpurgiskapelle bei Weſchnitz im
Oden=
wald. Vor allem aber hat er der deutſchen Provinz der Schweſtern
vom hl. Vinzenz von Paul, die durch den Friedensvertrag von
Verſailles ihres Mutterhauſes in Straßburg i. E. verluſtig
gegan=
gen war, in ſelbſtloſer Weiſe eine neue Heimat in Heppenheim
er=
möglicht. — Bazar zugunſten des Winterhilfswerks.
Zugunſten des Winterhilfswerks veranſtaltet die Ortsgruppe der
NSV. am 10. und 11. November einen großen Bazar, zu dem die
NS.=Frauenſchaft, der BDM., das Rote Kreuz und die beiden
Frauenbünde ihre Vorbereitungen treffen.
e. Bad=Wimpfen, 10. Okt. Der warme ſonnige Spätherbſt
brachte auch hier in Bad=Wimpfen muntere Maikäfer und
blühende Apfelbäume. Zwar neigt der ſommerliche
Kur=
betrieb bald ſeinem Ende zu, dennoch bedeutet unſer heiterer Herbſt
einen Anziehungspunkt für guten Fremdenverkehr. Ein
Sonder=
zug mit 1000 Stuttgarter Teilnehmern der „Fahrt ins Blaue‟
brachte munteres Leben, Führungen durch Alt=Wimpfen, Pfalz
und Klöſter.
Ex. Lampertheim, 12. Okt. Die Notgemeinſchaft der
Althausbeſitzer hielt im Kleinen Saal des „Rheingold”
eine Verſammlung mit Verloſung ab. die vom Vorſitzenden J.
Thomas geleitet wurde. Hierbei wurden wieder 16 Mitglieder
ausgeloſt, ſo daß im Ganzen bis jetzt 42 Hausreparaturen
voll=
zogen werden konnten. Unter Punkt 1 wurden
Steuerreklama=
tionen geſtreift und dabei betont, daß die Selbſtreklamationen der
Mitglieder meiſtens falſch ausgeführt werden, indem unrichtige
Angaben gemacht werden, die zu ſchweren Schädigungen der
Not=
gemeinſchaft führen. Es wurde bekanntgegeben, daß nur der
Vor=
ſtand Reklamationen ausführen ſoll. Weiterhin wurde die
Brenn=
holzbeſchaffung der Mitglieder behandelt. Die Ausfertigung der
zugeſtellten Hausliſten=Formulare erfährt im Referat des
Vor=
ſitzenden Thomas gebührende Anerkennung. Wegen Verhinderung
des Referenten mußte der Vortrag über Luftſchutz verſchoben
werden.
j. Viernheim, 13. Okt. Bei der Arbeiterfamilie Georg
Dei=
bert aus Oſthofen, der der achte Junge geboren wurde, übernahm
der Führer und Reichskanzler die Patenſchaft und ließ ein
Geld=
geſchenk von 50 RM. überweiſen. — Die neuen Glocken für die
Marienkirche werden am 25. Oktober von hieſigen Bauern in der
Glockengießerei Frankenthal abgeholt und auf Feſtwagen nach
Viernheim überführt. Die Glockenweihe erfolgt am Sonntag, den
28. Oktober.
Ed. Sickenhofen, 13. Okt. Pfarrer Buttron tritt in
den Ruheſtand. Mit Wirkung vom 15. Oktober ab tritt
Pfarrer Buttron in den wohlverdienten Ruheſtand. Trotz ſeines
hohen Alters (78 Jahre) verſah er bis zuletzt bei größter
Wert=
ſchätzung ſeinen Dienſt. Insgeſamt wirkte er 38 Jahre hier als
Pfarrer, und zwar ſeit 1896. Vorher (von 1885 bis 1896) war er
Pfarrer in Brauerſchwend in Oberheſſen, während er in jungen
Jahren im badiſchen Kirchendienſt ſtand.
Gernsheim, 12. Oktober. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 10. Oktober: — 0,52 Meter, am
11. Oktober: — 0.,58 Meter; jeweils 5 Uhr morgens.
Reichsſender Frankfurt
Keſſel Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Sonntag, 14. Oktober
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. — Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: So nimm denn meie Hände. — 8.15: Zeit, Nachr.,
Wetter — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen.
9.00: Evangeliſche Morgenfeier aus der Hauptkirche zu Wiesbaden=
Biebrich. — 9.45: Deutſches Schatzkäſtlein: Aus hohen Bergen.
Friedrich Nietzſche zum Gedächtnis (geb. am 15. Oktober 1844).
10.15: Von Donaueſchingen: Das Muſikfeſt in Donaueſchingen
1934. Zwiegeſpräch. — 10.30: Donaueſchingen: Aus dem
Muſik=
feſt in Donaueſchingen: Neue deutſche Volksmuſik.
12.00: Schallplatten: Ach, den Dings meinſt du! Wie heißt der
nur raſch? (Schall und Platt geben Rätſel auf und verteilem
Preiſe.) — 13.00: Dr. Karaiskakis: Eine Griechin erlebt das
Dritte Reich. — 13.15: Chorgeſang. Ausf.: MGV. Euphonia
Saarbrücken, MGV. 1933 Großroſſeln. Ltg.: W. Lorſcheider. —
14.00: Kaſperlſtunde: Kaſperls Geburtstag. — 15.00: Stunde
des Landes: 1. Zehnminutendienſt für die Landwirtſchaft. —
15.10: 2. Erbhofbauer Loos ſetzt ſich durch. — 15.40: 3. Wie
können wir den deutſchen Obſtbau verbeſſern?
16.00; Königsberg: Kleines Funkorcheſter. Ltg.: Eugen Wilcken.
18.00: Friedr. J. Klaehn: Heiteres aus dem Leben der SA.
18.15: Donaueſchingen: Neue deutſche Volksmuſik. (Ausſchnitte).
19 00: Stuttgart: Regenbogen. Eine bunte Reihe. — 20.00:
Konzert. Das Funkorcheſter und Soliſten. Ltg.: Rosbaud. —
22.00: Zeit, Nachr. — 22.10: Nachr., Wetter,, Sport.
22.20: Sportſpiegel des Sonntags. — 22.45: Tanzmuſik. Kapelle
Hauck=Reichert. — 24.00: Vom „Vogelhändler” bis zur „Katz
im Sack”. Operettenklänge.
Frankfurt: Montag, 15. Oktober
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral.
7.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Schmittenbecher.
In einer Pauſe 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter.
8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Trier;
Werbeveran=
ſtaltung für das Stadttheater Trier — 9.20: Nur Trier: 1. Das
Vaterunſer. Sieben Gedichte für eine Singſtimme. — 2.
Kam=
mermuſik. Alte und neue Meiſter. — 10.00: Nachr. — 10.10:
Schulfunk: Mainiſche Heerſtraßen. Eine Hörfolge. — 11.00:
Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Soztaldienſt.
12.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Lig.: Weidig.
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt. Nachr. — 13.10: Nachr. —
13.15: Schallplatten: Ruſſiſche Muſik. — 14 15: Zeit, Nachr. —
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14 45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. — 15.15:
Kinder=
ſtunde: Jetzt baſteln wir. — 15.30: Carl Duisberg: Das
nor=
diſche Weſen im deutſchen Menſchen. — 15.45: Studenten von
heute! (Es geht auch ohne Monatswechſel).
16.00; Badenweiler: Kurorcheſter. Ltg.: Muſikdirektor Hitzig.
18.00: Stunde der Jugend: Allerhand Luſtiges von den
Hand=
werkern. — 18.15: Bücherfunk: Ein Chroniſt unſerer Zeit:
Alfred Karraſch. — 18.30: Aus Wald und Flur,
18.45: Freiburg: Unterhaltungskonzert. Freiburger
Konzert=
orcheſter, Ltg.: Körner — In der Pauſe 19.00: Meldungen. —
9.30: Das Leben ſpricht. — 19 45: Stuttgart: Saar=Umſchau.
20.00: Zeit, Nachr. — 20.15: München: Reichsſendung: Stunde
der Nation: Friedrich Nietzſche. Eine Feierſtunde zu ſeinem 90.
Geburtstage. — 20.45: Der Glockengießer Chriſtoph Mahr,
Hörſpiel von Geno Ohliſchlaeger. — 22.00: Zeit, Nachr. —
22.10: Nachr., Wetter, Sport. — 22.30: Kammermuſik von
Mozart. — 23.00: Dresden: Heitere Muſik. — 24.00:
Schall=
platten: Komponiſten=Porträt. Franz Schubert (geb. 31. Jan,
1797, geſt. 19. Nov. 1828).
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 14. Oktober
6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Hamburger Hafenkonzert. — Die
Glocken vom Großen Michel. — Choral: So nimm denn meine
Hände. — 8.00: Stunde der Scholle: 1. Der Bauer, ſein Hof
und ſeine Arbeit. — 2. Düngerwirtſchaft im Herbſt. — 8.55:
Deutſche Feierſtunde: Von der Pflicht. — 9.35: Funkſtille. —
10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Funkſtille. — 10.20:
Sperr=
zeit. — 11.00: Fritz Diettrich lieſt eigene Gedichte. — 11.15:
Seewetterbericht. — 11.30: Violine, Cello und Klavier, (Schallpl.).
12.00: Köln: Achtung, Achtung, wir ſenden aus der Luft. Mit zwei
Freiballonen und zwei Kurzwellenſendern über rheiniſches, Land.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Glückwünſche. — 13.10:
Ham=
burg: Das Funkorcheſter. Ltg.: A. Secker. — 14.00:
Kinder=
funkſpiele: Winnetou und die Goldgräberbande. — 14.40:
Jo=
hanna Angermann: Feierſtunde für die Landfrau, — 15.00:
Wert des Schachſpiels Zwiegeſpräch zwiſchen Schachmeiſter
B. Koch und A. Czach. — 15.15: Fedor Schaljapin ſingt.
(Schallpl.). — 15.30: F. Chopin. Soliſt: Victor Dabunſki. (
Auf=
nahme). —
16.00: Breslau: Orcheſter des Oberſchleſ. Landestheaters. Ltg.:
E. Peter. — 18.00: Plautermann meint. — 18.25: Dein
Rund=
funk. Das Rundfunkbuch für alle! Dr. Berendt ſpricht über
das neue Buch des Reichsſendeleiters Eugen Hadamovſky. —
18.35: München: Lohengrin. Romantiſche Oper in drei Akten
von Richard Wagner. — In der 1. Pauſe 19.35: Dr. Berendt
lieſt aus dem neuen Buch des Reichsſendeleiters Eugen
Hada=
movſky. — 19.45: Sport des Sonntags. — In der 2 Pauſe
21.20: Nachr. — 22.50: Fortſetzung der Nachr. — 23.00:
See=
wetterbericht. — 23.15: Hamburg: Wir ſpielen zum Tanz. Ltg.:
Erwin Bolt.
Deutſchlandſender: Montag, 15. Oktober
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Berlin: Frühkonzert.
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40:
Ga=
briele Krüger: Wie ſpare ich Geld durch die Pflege meiner
haus=
wirtſchaftlichen Geräte? — 10.00: Nachr. — 10.15: Deutſches
Volkstum: Der Bodenſee. (Aufn.). — 10.45: Körperliche
Er=
ziehung: Turnen ohne Geräte in der Grundſchule, — 11.15:
See=
wetterbericht. — 11.30: Funkſtille. — 11.40: Der Bauer ſpricht
— der Bauer hört! H. Schmidt=Frieſack: Baut Tabak! — 11.50:
Glückwünſche und Wetter.
12.00: Frankfurt: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Paul
Weidig. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Träumende Melodien.
(Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00:
Sperrzeit — 14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Börſe. —
15.15: Von deutſcher Frauenkunſt: M. Donner: Schöne
Holz=
arbeiten.
15.40: Werkſtunde für die Jugend: Tiſchtennis
mit ſelbſtgefertigtem Gerät.
16.00: Stuttgart: Sinfonieorcheſter Pforzheim. Ltg.: H. Leger.
Soliſtin: Liſel Stammberger (Sopran). — 18.00: Kampf und
Sieg der NSDAP. im Gau Thüringen. Das erſte Gaubuch
erſcheint. — 18.30: Zum Todestage Friedr. Ludw. Jahns.
Ein Bericht vom Leben und Treiben i der Haſenheide. (
Auf=
nahme).
18.40: Im Lande der Basken. Kleine Reiſe mit Schallpl. von
Wilh. Zieſemer. — 19.30: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.35: Joſeph Haydn: Streich=uartett, op. 76 Nr. 1 G=Dur.
Ausf.: Das Wendling=Quartett. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.:
Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung: Stunde der Nation:
Mün=
chen: Friedrich Nietzſche. Eine Feierſtunde zu ſeinem 90.
Ge=
burtstag. — 20.45: Tſchaikowſky: Streichquartett Es=Moll. Ausf.:
Das Wendling=Quartett. — 21.30: Wir ſuchen und finden.
Szenen aus neuen dramatiſchen Werken. Abſchließend ſpricht der
Intendant des Deutſchlandſenders Goetz Otto Stoffregen.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30: Zeitfunk.
22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Dresden: Heitere Muſik.
A
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 284
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Oktober 1934
Reichshandwerksführer Schmidt über
Den Aufbau ees beurſchen Hanolberts.
Lpd. Wiesbaden, 12. Okt. Reichshandwerksführer Schmidt
ſprach am Donnerstag abend vor ſeinen Wiesbadener
Berufs=
kollegen und den Obermeiſtern der übrigen Innungen zunächſt
über den Aufbau des deutſchen Handwerks und die Wege zur
Er=
zielung einer richtigen Preisgeſtaltung und dann anſchließend
über die Arbeitsbeſchaffung der Gasgemeinſchaften für den
kom=
menden Winter.
Der Redner dankte zunächſt für den freundlichen Empfang
und auch für das Verſtändnis, das ſeine Arbeit bei dem Handwerk
ſeiner Heimat gefunden habe. Ein ſolches Verſtändnis ſei aber
auch notwendig, ſolle das Handwerk den Fi; behaupten können.
In ſeinem Kampfe für das Handwerk werde er ſich niemals von
kleinlichen Dingen und Anwürfen abhalten laſſen, den Weg zu
gehen, der ihm durch das Vertrauen des Führers vorgezeichnet
ſei. Die Aufwärtsentwickelung des Handwerks ſei nicht in einer
Kartellierung und in einer Pflichtpreisbeſtimmung zu ſuchen;
durch eine Gebundenheit der Preisgeſtaltung ſei der notwendige
Wettbewerb ausgeſchaltet. Nach ſeinen Verfügungen an die
In=
nungen ſei es verboten, die Mitglieder zur Einhaltung von
Preis=
bindungen anzuhalten. Die Preisfrage ſei eine Frage der
Ehrlich=
keit und der Gerechtigkeit; zu dieſer Anſchauung die Mitglieder
reſtlos zu erziehen, ſei Aufgabe der Innungen. Gerade auf dieſem
Gebiet ſei noch viel nachzuholen. Nur durch den höchſten
Leiſtungs=
nachweis könne der Betriebsführer auch den Nachweis ſeines
Füh=
reramtes erbringen. Eine richtige Umſchreibung für die
Bezeich=
nung „angemeſſener Preis” gebe es noch nicht. Alle bisher zur
Lö=
ſung dieſes Problems getanen Schritte hätten ſich als ungeeignet
erwieſen. Es gebe bei der Preisgeſtaltung eine obere und eine
untere Grenze und zwiſchen dieſen beiden müſſe der angemeſſene
Preis liegen, durch den die Selbſtkoſten gedeckt und der Ertrag der
Arbeit geſichert ſein müßten. Bei der großen Bedeutung der
Schlüſſelſtellung des Baugewerbes, ſei er bemüht, eine geordnete
Bauarbeitvergebung zu erreichen, hierzu ſei eine breitere
Grund=
lage, die von gegenſeitigem Vertrauen des Arbeitvergebers und
des Arbeitnehmers getragen ſei, notwendig.
In ſeinen weiteren, recht intereſſanten Ausführungen
behan=
delte der Reichshandwerksführer die verſchiedenen Maßnahmen,
durch die das Ziel einer allen Teilen gerecht werdenden
Bauarbeit=
vergebung erreicht werden ſoll, wie z. B. die Bildung eines
Reichs=Gutachter=Ausſchuſſes, der 15 Landes=Gutachter=Ausſchüſſe,
der Ehrengerichtsbarkeit für das Handwerk uſw. Innerhalb von
6 Monaten ſeien 24 Millionen Mark für Bauvorhaben flüſſig
ge=
macht worden. Aller Dank aber für das ſchon in der
Uebergangs=
zeit Erreichte gebühre dem Führer Adolf Hitler, der immer
An=
fang und Ausgang jeglichen Erfolges ſei.
Im zweiten Teil ſeiner Rede befaßte der
Reichshandwerks=
führer ſich dann mit der Arbeitsbeſchaffung durch die
Gasgemein=
ſchaften. Dieſe Gasgemeinſchaften ſeien das Inſtrument eines
akti=
ven Wirtſchaftsprogramms. Mit den vorjährigen Erfahrungen
ſeien rechtzeitig die Vorbereitungen für die kommende
Winter=
ſchlacht gemacht worden. Ehrende Worte der Anerkennung fand der
Redner für die Wegwag und deren Generaldirektor Bücher ſowie
für die vorbildliche Verwirklichung des vorjährigen
Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramms. In dieſem Jahre ſoll das
Teilzahlungspro=
blem zur Anſchaffung hochwertiger Geräte noch weiter ausgebaut
werden. Wahrſcheinlich werde im Reich die Summe von 100
Mil=
lionen Mark für die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen bereitgeſtellt
werden. Es ſolle in dieſem Jahre aber auch beſonders darauf
ge=
achtet werden, daß die Zuleitungen zuerſt in Ordnung gebracht
werden. Auch die Inſtallateure müßten ſich rege an der Werbung
ür dieſe Arbeitsbeſchaffung beteiligen. Der Bedarf an guten Ge=.
räten ſei ſehr groß; wenn die Werke, das Handwerk. und der
Han=
del einmütig zuſammenarbeiten würden, dann ſei der Erfolg für
alle geſichert. Der Vertrieb des aus der flüſſigen Kohle
gewonne=
nen Progangaſes könne auch nur durch die von konzeſſionierten
Inſtallateuren hergeſtellten Geräte geſchehen. Er hoffe, daß durch
die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen für den kommenden Winter
das Handwerk nicht nur beſchäftigt, ſondern überbeſchäftigt ſein
werde, damit auch der letzte noch arbeitsloſe Geſelle wieder in
Arbeit und Brot gebracht werden könne.
Berufsſchau der Angeſtellten.
eint Gang Buri den Anfonn
der Ausftenlang.
Endlich ſitzen wir im Wagen und fahren heraus nach
Neu=
kölln, um einen Einblick in eine neue große Unternehmung der
Reichsberufsgruppen in der Arbeitsfront zu gewinnen: Die
Aus=
ſtellung „Der Angeſtellte in der deutſchen Wirtſchaft” die vom 12.
bis 24. Oktober in der „Neuen Welt” an der Haſenheide gezeigt
werden ſoll. Es hat viel Mühe gekoſtet, einen der verantwortlichen
Männer der Ausſtellungsleitung aus dem Büro an der
Pots=
damerſtraße, wo der geiſtige und organiſatoriſche Kopf der
Berufs=
ſchau arbeitet, und in dieſen Tagen, kurz vor der Eröffnung, alle
Hande voll zu tun hat, für eine Stunde zu entführen. Er erzählt
mir während der Fahrt, daß die Arbeit ſich im Augenblick zu
Ber=
gen anhäufe. So wandert z. B. der Telephonhörer von Hand zu
Hand, ohne auch nur für eine kurze Zeit zur Ruhe zu kommen.
Hier ſind noch Stoffe anzufordern und von dort iſt eine
Holzliefe=
rung nicht rechtzeitig eingetroffen, dann hat der Architekt dem den
Aufbau leitenden Bühnenmeiſter Anweiſung zu geben oder eine
wißbegierige Zeitung muß über Aufbau und Zweck der
Ausſtel=
lung unterrichtet werden. Beſonders erfreulich iſt es, daß allen
Angeſtellten im Reich der Beſuch dieſer Berufsſchau dadurch
er=
möglicht wird, daß aus den großen Städten insgeſamt 14
Sonder=
züge nach Berlin fahren. Die Zuſammenarbeit zwiſchen dem
lei=
tenden und dem ausführenden Perſonal vollzieht ſich nach der
Ausſage meines Führers in beiſpielhafter Kameradſchaft.
Wir kommen durch einen Seiteneingang in die Haupthalle
und erkennen den Saal nicht wieder, der durch geſchickte
Verklei=
dung der Säulen und der Decke ein ganz neues, vornehmes
Ge=
ſicht bekommen hat. In der Mitte der Halle liegen um 2 Nähmaſchinen
große Mengen weißen Stoffes, der zur Verkleidung beſtimmt iſt
und hier zurechtgenäht wird. Die Holzverſchläge an den Wänden
laſſen bereits die Boxen erkennen, in denen die einzelnen
Berufs=
gemeinſchaften die von ihrer Arbeit zeugenden Gegenſtände zur
Schau bringen. Am Eingang iſt der Ehrenhof aufgebaut, es fehlt
auf dem hohen Sockel nur noch der Kopf des Führers als
wür=
diger Schmuck der Ausſtellung.
Die Elektriker haben umfangreiche Arbeiten zu erledigen, man
ſieht ſie überall dabei, neue Leitungen zu legen. In der Mitte der
zweiten Halle ſteht ein funkelnagelneues Auto, das unter eine
große Retorte geſtellt werden wird. Der Chemiker wird daran
ſeine Arbeit erklären. In dem nächſten Raum ſehen wir auch ſchon,.
daß die erſten Modelle eingetroffen ſind. Ein langes Relief wird
gerade aufgeſtellt, dos die Arbeit der Land= und Forſtangeſtellten
in ihrer ganzen Vielſeitigkeit anſchaulich macht. In einem
Durch=
gang entſteht eine hiſtoriſche Apotheke. Im letzten Raum wird ein
Kindergarten eingerichtet, bei dem die Beſucher die mitgebrachten
Kinder der Obhut ſtaatlich geprüfter Kindergärtnerinnen
anver=
trauen können. Man ſagt uns, daß die meiſten Modelle noch in
den Werkſtätten den letzten Schliff erhalten und morgen früh
hierher gebracht werden. In einer Ecke ſteht, vorläufig noch
unbe=
achtet, die Plaſtik eines reiſenden Kaufmannes aus dem Jahre
1835. Sie wurde extra nach einem damals bekannten Spottbild
hergeſtellt. Der Reiſende ſitzt auf einem Pferd und führt vorn
und hinten eine Unmenge von Waren mit ſich, u. a. ſogar eine
Laterna magica, die ſchon dazu diente, dem Kunden einzelne
Waren auf dieſem modernen Wege vorzuführen. Außerdem iſt er
mit einer Werbetrommel bewaffnet. Jetzt kommen wir zu einem
Holzgerüſt, das erkennen läßt, daß hier eine Straße gebaut wird.
Jedenfalls ſind die Schaufenſter ſchon ſoweit fertig, daß nunmehr
der Dekorateur ſeine Arbeit beginnen kann. Als wir die
Ausſtel=
lungshallen verlaſſen, kommt gerade ein Bote mit einem
Rieſen=
foto, das jedenfalls zur Illuſtration der Arbeit der
Forſtangeſtell=
ten beſtimmt iſt, denn es zeigt eine Waldlandſchaft. Auf dem
Büro der Ausſtellung hören wir zufällig ein Geſpräch über den
Einſatz von genügendem, ſachkundigen Perſonal für die
Erläute=
rung der einzelnen Ausſtellungsſtände, für die Führung und
Wache.
Mein Begleiter ſagt mir, daß ſich zur Eröffnung der
Aus=
ſtellung am 12. Oktober mehr als 200 Ehrengäſte angemeldet
haben. Die Anſprachen von Reichsminiſter Ruſt und Staatsrat
Forſter werden abends auf den Deutſchhandſender übertragen. Die
Ausſteller können ſtolz auf ihre Arbeit und ihr Werk ſein und
n u
Heimakerde.
Es wird eine ſchöne Geſchichte erzählt: — Zwei Brüde
wanderten in jungen Jahren aus ihrer deutſchen Heimat nagh
Amerika aus und erarbeiteten ſich dort in hartem Kampf eine
Exiſtenz. Von Zeit zu Zeit aber überkam ſie die Sehnſucht nach der
alten Heimat. Sie machten den weiten Weg über das große
Waſ=
ſer und fuhren in ihr kleines Bergdörfchen zu den Verwandten
und Freunden. Durch viele Jahre hindurch währten dieſe Fahrten
in die Heimat.
Da konnte der ältere der beiden Brüder eines Tages die
weite Reiſe nicht mehr wagen, und auch der jüngere fuhr mit dem
Bewußtſein, daß dies wohl ſeine letzte Fahrt in die Heimat ſein
wurde. Als er aus Deutſchland zurückkehrte war die erſte Frage
des daheimgebliebenen Bruders nach dem Geſchenk aus der
Hei=
mat. Mit feierlicher Miene holte der Jüngere eine kleine Kiſte aus
dem Koffer, die er ſchwer auf den Tiſch ſtellte. Und beim Oeffnen
des Deckels ſagte er: — „Ich habe dir das ſchönſte Geſchenk aus der
Heimat mitgebracht, das ich überhaupt nur auftreiben konnte —
Und vor ihnen lag braune glänzende deutſche Hei=;
materde! Heimaterde, die ſie wohl nie mehr ſchauen werden,,
der ſie aber mit jedem Tropfen ihres Blutes verbunden ſind.
Dieſe Geſchichte iſt ſchön in ihrer Schlichtheit. Und wenn
ſie=
vielleicht auch nur erfunden ſein ſollte, ſo liegt doch ein tiefer Sinn:
in ihr. Heimaterde iſt ein Wort, das auch in dem der Heimat
ent=
rückten Menſchen immer wieder eine unbeſtimmbare Sehnſucht:
aufſteigen läßt. Es iſt ein Gefühl jener alten Verbundenheit zum=
Heimatboden, zur Scholle, in der wir alle einmal wurzelten, undo
von der wir ſchließlich alle einmal kamen. Auch wenn wir
heute=
dieſe Verbundenheit in den großen Städten verloren haben, wennu
der Hand= und der Geiſtesarbeiter faſt ſchon nichts mehr weiß vonn
der engen Zuſammengehörigkeit, die ſeine Vorfahren
irgendwie=
mit der Scholle verband. Dieſes Fühlen, das gerade in den
Jahr=
zehnten des Verfalls doch immer mehr im Volke emporwuchs, ess
zeigt ſich auch in der Sehnſucht des Groß=Städters nach einem
Stückchen Land. Und wenn es auch noch ſo klein wäre. Die großem
Kleingärten=Anlagen rund um die Städte ſind ein Beweis hierfür.
Dieſes tiefe Gefühl des deutſchen Menſchen zum Boden, dass
noch aus dem Denken und Sinnen unſerer germaniſchen Vätem
in grauer Vorzeit entſpringt, iſt ein Beweis für die Heiligkeit dess
Bodens, der dem Menſchen die Nahrung gibt. Und es iſt unerhörde
und ein trauriger Beweis für die zerſetzenden fremden
Einflüſſe=
in den vergangenen Jahrzehnten, daß mit dieſem Boden, mit
die=
ſer dem deutſchen Menſchen ſo eng verbundenen Scholle, eim
Schachern und Handeln getrieben wurde, wie es
ſonſt nur die raſtloſen und ewig wandernden Nomadenvölker im
der Geſchichte kennen. Für das deutſche Volk, für ein Volk, dass
von bodenverwurzeltem Ackerbauern abſtammt, mußte es ein
un=
erhörter Eingriff in ſeine elementarſten Lebensbedingungen ſein.!
wenn dieſer Boden zu einer Handelsware wie
viele andere auch herabſank. Nur von dieſer Seite des
Füh=
lens des deutſchen Menſchen her läßt ſich die Bodenfrage überhaupt
beurteilen. Sie kann nur vom hiſtoriſchen Standpunkt, nicht aben
von der wirtſchaftlichen Seite her betrachtet werden. Dann abem
wird ſie auch zu dem Schlüſſel, zum Verſtändnis aller ſozialem
Probleme überhaupt.
Und im Boden wurzelt der deutſche Menſch ſeit
Jahrtauſen=
den, dem Boden wird er — wenn er hier und dort die Verbindunse
verloren, auch wieder zugeführt werden. Heimaterde und Heimat=”
boden ſind weſentliche Grundlagen in dem gedanklichen Weltauf=”
bau des germaniſchen Menſchen.
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in der alten Küchel Schauen Sie ſich darin um; es packt Sie doch! Wenn aber einer die Frage iun ſollte:
Wer möchte mit Urgroßmutters „Glück” tauſchen? Was dann? Vielleicht wären Sie verſucht, mit einem
„Ich” zu antworten, wenn Sie daran denken, um wieviel ruhiger das Leben damals war. Jedoch vergeſſen
Sie bitte nicht: So vieles Praktiſche war in jener Zeit noch nicht erfunden; der Staubſauger ebenſowenig
wie das Radio. Gar mancher hätte weder Gas in der Küche, noch elektriſches Licht in den Zimmern. Und
all die anderen kleinen Erleichterungen, die in ihrer Geſamtheit doch ſo viel ausmachen: Waſchmittel,
Staub=
mop, Backhaube — all dieſe Wirtſchaftshilfen ſtänden dann nicht zu Ihrer Verfügung. Wenn Sie hieran
denken, werden Sie ſicher froh ſein, eine Hausfrau unſerer Tage zu ſein.
Und die Entwicklung iſt noch nicht abgeſchloſſen; faſt täglich kommen praktiſche Neuerungen auf den
deutſchen Markt, die Ihnen noch mehr unnötige Arbeit abnehmen wollen. Da heißt es alſo aufpaſſen und
unter dem Vorhandenen und dem neu Angebotenen klug und kritiſch wählen.
EEs iſt ja gar nicht ſchwer, ſich hier raſch einen Aberblick zu verſchaffen: Leſen Sie die Zeitungsanzeigen,
mit denen die Fabrikanten und die Ladengeſchäfte ihre Ware ankündigen und mit denen die Handwerker ihre
Arbeit anbieten, um Ihnen einen genauen Aberblick über Porteile, Koſien und Anwendungsart zu geben.
Sie lernen dann, wo Sie den Hebel anſetzen müſſen, um praktiſcher und meiſt noch billiger zu wirtſchaften:
Zeitungs=Anzeigen helfen Ihnen alſo richtig kaufen!
Marit, 3. 5a0ſßr, 50
Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten
Mr. 30 — 50e 2
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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D. A. 1X 34. 22362. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtrab. —
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht ülernoche
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—T M
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Sonntag, 14. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 284 — Seite 11
Reich und Ausland
Kelkheimer Möbelausſtellung.
2Wiſſen Sie, daß in Kelkheim im Taunus etwa
2I Möbelwerkſtätten anſäſſig ſind, die ſeit
Jahr=
chiten in handwerklicher Tradition als
Möbel=
zürteller ſich einen Ruf geſchaffen haben, der weit
dar die engeren Heimatgrenzen hinausgeht. Schon
ere Eltern und Großeltern wußten Kelkheimer
tTbel zu ſchätzen. Ein großer Teil der heutigen
zübelwerkſtätten befindet ſich bereits ſeit
Gene=
zu onen im Beſitze der gleichen Familie. Bekannt
a). die Kelkheimer Möbel=Ausſtellungen im Herbſt
dien Jahres. Auch in dieſem Jahr findet vom
.—28. Oktober dieſe allgemeine Kelkheimer
ſübel=Ausſtellung ſtatt. Durch den Aufſchwung,
mn. das deutſche Handwerk neuerdings genommen
iſt es in dieſem Jahre möglich, die Ausſtellung
erweiterndem Umfange durchzuführen.
1B3 Perſonen aus Seenok gerekkei.
Die Rettungsſtation Borkum der Deutſchen Ge=
Aschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert
Im 10. Oktober 1934: „23 Uhr ruft
Norddeich=
ſal io, Rettungsboot ſofort auslaufen, dringende
ſillie erforderlich! Leute ſofort zuſammengerufen.
Nmen um 1.30 Uhr mit Motorrettungsboot
Iguſt Nebelthau” an der Unglücksſtelle. Schwere
(rr ndſee, Waſſer ging über den Dampfer hinweg,
mriten nichts ausrichten, mußten bis Tagesgrauen
an ten. Heute morgen um 5 Uhr wieder
vorbei=
führen und Signal gegeben, Beſatzung ſollte ſich
rläg machen. Dann längsſeit gegangen, Beſatzung
Perſonen gerettet. Dampfer hieß: „Eliſe
crilte”, mit Erz beladen, von Lulea kommend.
uiſter Riff aufgelaufen, Windſtärke 7 bis 8 NW.”
ormann Hans Lüken, Deutſche Geſellſchaft zur
ektung Schiffbrüchiger.
Brandſtifkung in Nordſchleswig.
ſocnhaus und fünf Wirtſchaftsgebäude
nieder=
gebrannt.
5adersleben. Der große „Oxenwatthof”
EWeſten des Kreiſes Hadersleben iſt durch ein
reößfeuer völlig eingeäſchert worden. Das
Wohn=
uss und fünf Wirtſchaftsgebäude ſind
nieder=
brannt. 13 Stück Rindvieh und 48 Schweine
d. Ferkel ſind in den Flammen umgekommen.
ſelgen der geſamten Ernte wurden auch faſt alle
mwirtſchaftlichen Maſchinen und das meiſte
ſnentar ein Raub der Flammen. Der
Futter=
eünter des Hofes hat geſtanden, den Brand an=
Legt zu haben.
Ser Mörder eines SA.=Mannes zum Tode
verurteilt.
oalle. Das Mitteldeutſche Sondergericht
ver=
teilte am Freitag nachmittag den Angeklagten
mecke wegen Mordes an dem Schönebecker SA. Hausmann und wegen verſuchten Mordes
zwei Fällen in Tateinheit mit ſchwerem
Land=
tehensbruch dreimal zum Tode, außerdem wegen
irz=ehens gegen das Geſetz gegen den
Waffenmiß=
huch zu einem Jahr Gefängnis. Die bürgerlichen
ſranrechte werden dem Angeklagten auf
Lebens=
ſt aberkannt.
Geſchmuggeltes Geld im Munde.
2:erlin. An der luxemburgiſchen Grenze
trpe eine Schmugglerin erwiſcht, die bei dem
ter zübertritt den Beamten erklärte, ſie habe nur
ſt MMMark bei ſich. Da ſie verdächtig war, wurde
tel Leibesunterſuchung vorgenommen. Tatſächlich
d. ſich kein Geld. Bei dem Verlaſſen des
Zim=
urs wurde ſie aber erwiſcht, wie ſie gerade
Bank=
ten aus dem Mund nahm und in die Taſche
tſtowinden laſſen wollte. Sie hatte einen 50 und fünf 20=Markſcheine während der
ſterſuchung im Munde verſteckt.
Amſchlag auf einen rumäniſchen Schnellzug.
B ukareſt. Aus Mitteilungen der
General=
dehsion der Staatseiſenbahnen geht hervor, daß
Freitag vormittag ein Anſchlag auf den
Enſellzug von Bukareſt nach Grigore Ghika Voda
deer polniſchen Grenze verſucht wurde. Die
Lo=
ſaive des Schnellzuges wurde in einer Station
deer Nähe der polniſchen Grenze dadurch zur
Egleiſung gebracht, daß quer über die Schienen
Achſe einer Draiſine gelegt war. Ein größeres
läick wurde dadurch vermieden, daß der
Schnell=
z igerade mit verminderter Schnelligkeit fuhr.
* Werkehr mußte eine Zeitlang unterbrochen
rdien. Sämtliche Züge von und zur polniſchen
Ense hatten größere Verſpätungen zu ver=
Hien.
Der Verkreter des Führers
oen Trauerfeierlichkeiten in Belgrad
Geſandter von Keller
ode, vom Führer und Reichskanzler als
außer=
mnirlicher Botſchafter nach Belgrad entſandt
mihnn bei der Beiſetzung des Königs Alexander
von Jugoſlawien zu vertreten.
Mikglieder des Inkernakionalen Hokelbeſihervereins
beieiner gaſtlichen Zuſammenkunft im Kaiſerſaal zu Frankfurk
Anläßlich der Internationalen Kochkunſt=
Aus=
ſtellung zu Frankfurt a. M. begaben ſich die
Mit=
glieder des Internationalen Hotelbeſitzervereins
nach Frankfurt a. M. und wurden bei dieſer
Ge=
legenheit durch den Herrn Oberbürgermeiſter
Staatsrat Dr. Krebs feſtlich empfangen. Der
Prä=
ſident des JHV., Herr Burkardt=Spillmann aus
Luzern, führte anläßlich der eindrucksvollen
Kund=
gebung aus, daß der gegenſeitige Fremdenverkehr
mit allen Mitteln unterſtützt werden müſſe, damit
auch das hohe Ziel der Völkervereinigung und des
Friedens verwirklicht werden könne. Es ſprachen
im Kaiſerſaal zu Frankfurt a. M. franzöſiſche,
eng=
liſche, italieniſche und ſpaniſche Hotelbeſitzer. Der
Vizepräſident des franzöſiſchen Hotelverbandes ließ
ſeine Rede ausklingen in den Worten: „Ich hoffe
daß Deutſchland und Frankreich ſich die Hände in
Freundſchaft reichen werden”. Gleich
zukunftsfreu=
dig war die Anſprache des Generaldirektors des
Savoy=Hotels, London, Herrn Gilles. Nach dem,
was ich in Berlin geſehen habe, meinte Herr
Gil=
les, bin ich überzeugt, daß Deutſchland ſeine alte
Größe wieder erreichen wird. In ähnlichem Sinne
äußerte ſich der Vertreter Spaniens, Herr Lußnig
aus Madrid, der die Einſtellung der Preſſe=
Kam=
pagne gegen Deutſchland forderte. Die
Zuſammen=
kunft im Kaiſerſaal zu Frankfurt a., M. wurde
demnach getragen von dem ehrlichen Willen der
gegenſeitigen Verſtändigung, der in ſehr herzlichen
Worten Ausdruck fand.
k
„L. 3. 129” näher
ſich der Bollendung
In Friedrichshafen ſchreitet der
Bau des neuen Luftkreuzers
„L. 3. 129”, der mit einer Länge
von 248 Metern und einem
Durchmeſſer von 41,2 Metern
das größte Luftſchiff der Welt
wird, rüſtig vorwärts. Die
Ar=
beiten ſind ſchon ſoweit
geför=
dert, daß — wie unſer Bild
Metallgerippe geſpannt werden
kann.
Trauerfahnen in Belgrad.
Eine der Hauptſtraßen der jugoſlawiſchen Hauptſtadt in dem düſteren Schmuck ſchwarzer Fahnen,
die nach dem Eintreffen der Trauerkunde überall gehißt wurden.
Exploſion in einem Wolkenkratzer.
Chicago. In einem 14ſtöckigen Wolkenkrätzer
ereignete ſich am Freitag ein ſchweres
Exploſions=
unglück, durch das zwei Perſonen getötet und 15
andere mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden
Die Exploſion erfolgte in einer Kühlanlage, in der
ſich Ammoniakdämpfe gebildet hatten. Eine große
Anzahl von Fenſterſcheiben, auch der in der Nähe
gelegenen Gebäude wurde zertrümmert. Der in
dem von der Erploſion betroffenen Gebäude
be=
ſchäftigten Angeſtelltenſchaft bemächtigte ſich eine
furchtbare Erregung, ſo daß die Rettungsarbeite
außerordentlich erſchwert wurden.
* Scokland Hard jagt Berbrecher
mit „Aukogiro”.
Windmühlenflugzeug entdeckt Banditen.
Einbruch am ſelben Mittag. — Die Verfolgung der
Einbrecher mit Hilfe des Windmühlenflugzeuges.
Wie die Bande gefaßt wurde.
Scotland Yard, das Londoner Polizeipräſidium,
hat ein neues ſeltſames Kampfmittel in ſeinen
Dienſt geſtellt, nämlich ein „Autogiro” ein
Wind=
mühlenflugzeug, das in der Luft ſtille ſtehen und
darum verdächtige Vorgänge ausgezeichnet
beob=
achten kann. Vor einigen Tagen bewegte ſich das
erſte Polizei=Autogiro gemächlich über die Straßen
der Stadt, und zwar ſo niedrig, daß man jeden
Augenblick ſeinen Abſturz befürchtete. Schon in den
erſten Tagen ſeiner Tätigkeit hat ſich das Flugzeug
gut bewährt. Mit vorzüglichen Ferngläſern
ausge=
ſtattet, entgeht dem Polizeikommiſſar, der als
Be=
obachter in dem Autogiro ſitzt, nicht leicht etwas
im Umkreis von mehreren Kilometern. Am hellen
Tage ſtanden zahlreiche Menſchen vor einem
Schau=
fenſter eines Juweliers. Plötzlich entdeckte der
be=
obachtende Kommiſſar, daß hinter dem Schutzwall
der vielen Perſonen, ein Mann das Glas des
Schaufenſters eindrückte und, unbemerkt von den
Paſſanten mit einigen Griffen die Juwelen
her=
ausholte. Um ſeine Arbeit unauffällig zu geſtalten,
ſtand er mit dem Rücken gegen das Schaufenſter
und griff mit der Hand nach hinten. Dann ging er
ſchnell durch den Wall der Menſchen, ſetzte ſich in
ein bereitſtehendes Auto, in das noch drei „
Unbe=
teiligte” von der Straße ſprangen, und ſauſte los.
Der Kommiſſar, der in ſeinem Flugzeug einen
Ra=
dioſender und Empfänger hat, rief ſofort den
näch=
ſten Polizei=Ueberfallwagen an, die überall
ver=
teilt ſind und auf Anweiſungen warten Sie ſind
ſelbſt mit Radioempfängern verſehen. Der
Kom=
miſſar teilte den Mannſchaften in dem
Ueberfall=
wagen mit kurzen Worten mit, worum es ſich
han=
delte, und welchen Weg der freche Juwelenräuber
mit ſeinen Kumpanen genommen hatte. Sofort
machte ſich das Ueberfall=Auto auf die Verfolgung
auf. Als die Räuber an der Themſe entlang fuhren,
war die Polizei ſchon ganz in ihrer Nähe. Aber
das Auto der Banditen fuhr ganz gemächlich, wie
ruhige und ehrliche Bürger fahren, denn die
Poli=
ziſten konnten doch nicht ahnen, daß Einbrecher mit
ihrer Beute in dem Wagen ſaßen. Plötzlich aber
wies einer der Inſaſſen auf das Autogiro, das
ihnen folgte und anſcheinend Zeichen gab. Nun
ſauſten ſie mit Volldampf los, denn ſie ahnten
Un=
heimliches. Zwiſchen dem Windmühlenflugzeug und
dem Polizeiwagen ahnten ſie unangenehme
Be=
ziehungen. Die Eile kam aber zu ſpät, denn wenige
Minuten ſpäter waren ſie ſchon gefaßt. Die Beute
wurde ihnen abgenommen und dem Juwelier
zu=
rückgebracht, der gerade Mittagspauſe machte. Als
er wieder in ſeinen Laden kam, wurde ihm ſchon
ſein Eigentum zurückgegeben, ehe er überhaupt
noch wußte, daß bei ihm ein Einbruch verübt
wor=
den war.
Das Schwert der Jungfrau von Orleans
gefunden!
(2) Dijon. Unter den alten und faſt
vergeſ=
ſenen Muſeumsſtücken im Keller des Muſeums von
Dijon hat man ein Schwert gefunden, das den
Hiſtoriker ſtark intereſſieren dürfte. Es wird
be=
hauptet, es handle ſich um das Schwert der
Jung=
frau von Orleans.
Die Klinge trägt die Wappen von Frankreich
und von Orleans. Auch ſieht man auf dieſer Klinge
zeigt — die Hülle, auf das den Namenszug Charles UII. und die Jahreszahl
1419. Bemerkenswert iſt, daß der Griff nur acht
Zentimeter lang iſt. Wenn man den alten Akten
folgt, dann könnte das wirklich das Schwert, das
einſt Sire von Beautricourt der Jungfrau von
Or=
leans ſchenkte, ſein.
Mit drei Jahren geträumt, nach 34 Jahren
Wirklichkeit.
(th) New York. Vor 34 Jahren kam der
da=
mals 17 Jahre alte Onkel Bob zu Beſuch zu ſeinem
kleinen Kuſinchen nach Barry, die Taſchen ſo
voll=
geſtopft mit Süßigkeiten, daß das kleine, drei
Jahre alte Kind nach einer Stunde erklärte, wenn
ſie groß ſei, werde ſie gewiß den Onkel Bob
hei=
raten. Man lachte darüber. Aber eine ſorgſame
Mutter ſchrieb dieſen Scherz in das Tagebuch. Bob
ging in die weite Welt, erwarb ein Vermögen in
Amerika und erwarb ſchließlich eine 2000=Morgen=
Ranch bei Montana. Da beſann er ſich eines abends
auf das kleine drei Jahre alte Mädchen, das ihn
heiraten wollte. 34 Jahre waren darüber
hinge=
gangen . . . Sein Brief an die damals ſo kleine
Doris Addicot in Barry traf dort ein, als Doris
in den Aufzeichnungen der Mutter blätterte, wo
vom Onkel. Bob die Rede war. Und ſeither haben
ſie Briefe ausgetauſcht und Bilder. Sie haben ſich
brieflich verlobt und heiraten in ein paar Tagen.
Ganz wie es ein dreijähriges Mädchen prophezeite.
Ein wenig mit Verſpätung vielleicht, aber
immer=
hin..
Stürmiſcher Winteranfang im Nordoſten
der Vereinigten Staaten.
New York. Der Winter ſcheint in dieſem
Jahre ſehr früh beginnen zu wollen. Im nördlichen
Teile des an der Oſtküſte der Vereinigten Staaten
gelegenen Staates Maine kam es zu ſchweren
Schneefällen. Ein Schneeſturm fegte über das Land
und überzog die Felder mit einer Schneedecke von
37 Zentimetern. Annähernd 200
Telegraphenſtan=
gen wurden vom Sturm umgeworfen und über 100
elektriſche Leitungen zerſtört. Dutzende von
Bäu=
men wurden entwurzelt. Vielfach waren die
Ge=
treideernte und die Kartoffeln noch nicht
einge=
fahren, als das Schneewetter hereinbrach.
Zahl=
reiche Städte und Ortſchaften der Gegend ſind ohne
Licht und Telephonverbindung. In New York
be=
trug die Temperatur vorgeſtern noch 21 Grad
Cel=
ſius. Geſtern iſt ſie hier ſtark gefallen und ein
eis=
kalter Wind läßt einen baldigen Schneefall
be=
fürchten.
Notlandung Elly Beinhorns.
Guaymas (Mexiko). Die deutſche Fliegerin
Elly Beinhorn mußte auf ihrem Fluge durch
Mexiko in der Nähe der am kaliforniſchen
Meer=
buſen gelegenen Stadt Guaymas im Staate
So=
nora wegen Motorſchadens notlanden.
eite 12 — Nr. 284
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Oktober 1934
Sttdag Sad Ti gtlatt
Geſunde Frau durch Leibesübung.
Feſtlicher Abſchluß der Reichswerbewoche. — Die 9kto=Berndi=Halle wegen Ueberfüllung geſchloſſen.
Gymnaſtik — Turnen — Tanz.
Darmſtädter Fechtklubs, der Beſſunger Turngemeinde und der
TSG. 46 lieferten ſich anſchließend temperamentvolle Gefechte bei
„Werft ab alle Sorge und Qual ...
ſauberer Klingenfübrung und ſchönem Angriffsgeiſt. Und dann
das ſtand als Motto über dem feſtlichen Abſchluß der
Reichswerbe=
woche „Geſunde Frau durch Leibesübung” Bis auf das letzte Sitz=
und Stehplätzchen war die Otto=Berndt=Halle ausverkauft, und
viele mußten betrübt wieder umkehren. Umſo ſchmerzlicher für ſie,
da der Abend wirklich auf einen ſelten freudigen und beſchwingten
Ton abgeſtellt war, auf den die Hunderte der anweſenden Frauen,
Mädels und männlichen Anverwandten ſofort eingingen.
Halten wir uns, obwohl Günther Simony auch das in
Be=
wegungſetzen des Stimmbändchens als „Leibesübung” deklarierte
(weshalb auch hier Beachtliches getan wurde), nicht mit langen
Vorreden auf.
Herzlich empfangen wurden alle Mitwirkenden ſchon beim
Einmarſch zur Melodie des alten Studenten=Liedes „Im Frühtau
zu Berge wir gehn”, das die Anweſenden im Schnellzugtempo dem
heſſiſchen Singkreis abgeſungen hatten. Feſtlich angeſtrahlt und
ſtrahlend hatten die mitwirkenden Mädels und Frauen auf der
Bühne Aufſtellung genommen, als nach dem Chor „.. in Eintracht
laßt uns prägen, das Bild der neuen Zeit” der Leiter des ſtaatl.
Turn= und Sportamtes, Verw.=Direktor Löwer, das Wort zur
Begrüßung nahm. Er ging — nach der Dankſagung an alle
Mit=
wirkenden, an die ſtets zahlreich anweſende Einwohnerſchaft und
an die „vorbildlich helfende Preſſe” — noch einmal auf die
Leit=
gedanken der Reichswerbewoche ein un drichtete vor allem den
Appell an die Männerwelt, ſich ſo einzurichten, daß alle Frauen
und Mädchen wöchentlich regelmäßig Leibesübung betreiben
können und ſie geſunden und wiedererſtarken an Leib
Gemüt und Geiſt zum Wohle der eigenen Familie und zum Beſten
der Nation. Nicht minder eindringlich war ſeine Aufforderung
an die Frauen, ihre Schönheit und Kraft durch Leibesübungen
zu pflegen und zu erhalten. Kosmetiſche Griffe helfen ja nichts.
ſie täuſchen nur. In dem Kreis der Leibesübung dürfen Muſik
und Tanz, Freude und Fröhlichkeit nicht fehlen, wie es dieſer
Feſtabend in buntem Wechſel verſuche. Nach dem Sieg=Heil auf
Führer und Vaterland und dem Geſang der deutſchen Hymnen
las Frau Dorotheg Hollatz aus der Elementargymnaſtik
von Peſtalozzi ausgewählte Abſchnitte. Und wieder folgten die
Hunderte willig den Anweiſungen Simonys beim gemeinſamen
Kanon mit ſeinem beſchwingten Schluß „Und wer froh iſt, iſt ein
König!”, der ſchnell und prächtig dreiſtimmig klappte.
Turn= und Sportlehrererin Lotte Hoffmann (TSG. 46)
umriß „die Leibesübung der Frau” nach Gymnaſtik. Turnen und
Sport, worauf ſich die praktiſchen Vorführungen der
Gymnaſtik=
gruppen anreihten. Diesmal aber im Gegenſatz zum Mittwoch
ganz auf das Feſtliche und Beſchwingte abgeſtellt. Zunächſt die
Loheländerinnen (Frl. Mannkopf), dann die geſchmeidigen
Bode=Schülerinnen (Frl. Schwab) und die tänzeriſche
Körper=
ſchule der TSG. 46=Gymnaſtikabteilung (Frl. Korſchan).
Eingelegt zwei altheſiſche Volkstänze der Beſſunger
Jungturne=
rinnen (Warum ſangen ſie ſo leiſe?) unter Turnwart Becker
Elegant turnten und ſprangen dann Turnerinnen von TSG.
1846, Beſſungen, Jahn und Reichsbahn am Pferd. (Turnwart
Strauch). Nach dem Vorſpruch „Olympiſche Hymne” (Frau Dor
Hollatz) zeigten Turnerinnen der TSG. 46 rhythmiſche Kugel=
und Medizinball=Gymnaſtik. Die beſten Fechterinnen=Paare des
Fußball.
Kreisklaſſe II, Gruppe 1.
Infolge Hinzukommens der beiden Vereine Zwingenberg und
Hambach ſowie Zurückziehens der Mannſchaft des Spv.
Jugen=
heim wird die bereits veröffentlichte Terminliſte für ungültig
er=
klärt. Die kommenden Spiele werden nach folgender Terminliſte
ausgetragen:
14. 10. 1934: Alsbach — Auerbach; Hambach — Seeheim,
Hähn=
lein — Fehlheim.
21. 10. 1934: Auerbach — Fehlheim; Zwingenberg — Hähnlein.
28. 10. 1934: Auerbach — Hambach, Alsbach — Hähnlein.
See=
heim — Zwingenberg.
4. 11. 1934: Hambach — Alsbach, Zwingenberg — Fehlheim.
11. 11. 1934: Zwingenberg — Alsbach, Fehlheim — Seeheim,
Hambach — Hähnlein.
18. 11. 1934: Auerbach — Zwingenberg, Fehlheim — Hambach,
Seeheim — Hähnlein.
Untere Mannſchaften, Gruppe F.
28. 10. 1934: Alsbach — Hähnlein, 1.15 Uhr.
4. 11. 1934: Spp. 98, 4. — Hähnlein, 10.30 Uhr; Arheilgen, 3.
— Alsbach, 10.30 Uhr.
11. 1, 1934: Alsbach — Spp. 98 12.45 Uhr.
Die Spiele beginnen, wo nichts anderes vermerkt iſt im
Okto=
ber um 3 Uhr und im November um 2.30 Uhr. Der erſtgenannte
Verein iſt Platzverein.
Kreisklaſſe II., Gruppe 3, und unkere Mannſchafkten.
Durch das Hinzukommen der Fußballabteilung der TG.
Beſſungen 1865 hat ſich die Herausgabe einer neuen
Ter=
min=Liſte erforderlich gemacht, die ab ſofort in Kraft tritt. Die
bisher veröffentlichte Termin=Liſte iſt ungültig. Die Spiele ſind
nunmehr wie folgt feſtgeſetzt, wobei die bereits ausgetragenen
Spiele natürlich gewertet werden:
14. 10.: Eſchollbrücken—Hahn TuSpg. Erzhauſen—SpV.
Erzhau=
ſen, Sprendlingen—Merck. TG. Beſſungen—Reichsbahn.
Grä=
fenhauſen ſpielfrei
21. 10.: Hahn—Gräfenhauſen, SpV. Erzhauſen—Beſſungen, Merck
—Eſchollbrücken, Sprendlingen ſpielfrei.
28. 10.: Beſſungen— Hahn, SpV. Erzhauſen — Sprendlingen.
TuSpg. Erzhauſen ſpielfrei.
4. 11.: Reichsbahn—SpV. Erzhauſen, TuSpg. Erzhauſen—Merck,
Gräfenhauſen—Eſchollbrücken, Beſſungen ſpielfrei.
11. 11.: Reichsbahn—Gräfenhauſen. TuSpg. Erzhauſen—Hahn,
Beſſungen—Merck. Eſchollbrücken—TG. Sprendlingen. SpV.
Erzhauſen ſpielfrei.
18. 11.: Gräfenhauſen—Beſſungen. Hahn—Reichsbahn,
Sprendlin=
gen—Tuspg Erzhauſen, Merck—SpV. Erzhauſen.
Eſcholl=
brücken ſpielfrei.
25. 11: Spielfrei, da Totenſonntag.
2. 12.: SpV. Erzhauſen—Gräfenhauſen. Merck-Hahn,
Sprendlin=
gen—Beſſungen. Reichsbahn ſpielfrei
9. 12.: Beſſungen—TuSpg. Erzhauſen. Eſchollbrücken—Reichsbahn.
16. 12.: Gräfenhauſen—TuSpg. Erzhauſen. Eſchollbrücken—
Beſſun=
gen. Sprendlingen—Reichsbahn.
Sämtliche Spiele finden auf den Plätzen der zuerſt
genann=
ten Vereine ſtatt und beginnen im Oktober um 3 Uhr und im
November und Dezember um 2.30 Uhr. Alle Mannſchaften mit
Ausnahme von Gräfenhauſen, ſpielen vorher mit ihren 2.
Mann=
ſchaften. Hierzu kommen noch die 3. Mannſchaften von FC.
Egelsbach 03 und FV. Sprendlingen.
Reichsbahn-T5B. Darmſtadi.
Fußball. In Abänderung der Terminliſte tritt Reichsbahn
um kommenden Sonntag gegen die ehemalige Union jetzt
Turn=
gemeinde Beſſungen, auf deren Platz an. Das Spiel beginnt
vor=
mittags 11 Uhr. und wird von der Reichsbahn mit folgender
Mannſchaft beſtritten: Berth: Seckler, Bär; Schneider.
Hart=
mann 1., Mahr; Feldmann 2., Feldmann 1., Diener, Weißmantel.
ſangen wir „Zur Befriedigung” von Kapell= und Singmeiſter
Günther Simony noch einen Kanon „Zum Tanz von Caldera”,
Dreimal geübt — und ſchon ſaß der Chor, einſatzfeſt, mit und
ohne Pauſenzeichen, die Galerie „gab an”, das Parterre,
zwei=
ſtimmig geteilt, fiel ein und die Halle bebte von dieſem „
Sänger=
krieg”. Mit uns ſpringet, mit uns ſinget, daß es immer beſſer
klinget”; kaum war das zweiſätzige „Tralala” einſtudiert, da
marſchierten auch ſchon die „Laban”eſinnen, von Frl. Wilma
Hof=
man und Frl. Müller auf der Bühne auf und geſtalteten die
Melodie tänzeriſch nach. Der Beifall bewies, daß es den
Tän=
zerinnen gelungen war, und ihre beiden abſchließenden
Tanz=
ſpiele, Gruppenform” und „Reigenform” nötigen ſie zu einer
Zu=
gabe. Alſo müſſen Darſtellende und Zuſchauer befriedigt geweſen
ſein — eine Freude auch für die Veranſtalter der Werbewoche,
insbeſondere Oberturnwart Biſchoff.
Mit dem feſtlichen Abend hat die Reichswerbewoche ihren
Höhepunkt und Abſchluß gefunden. Zweifellos unterſtrich gerade
der letzte Akt noch einmal deutlich die Abſichten der
veranſtalten=
den Vereine und Verbände in beſonders wirkſamer Weiſe. Das
berechtigt zu der Hoffnung, daß alle die Frauen und Mädel, die
bisher der Leibesübung fern ſtanden oder ſich nur zu einem
„Saiſonſport” aufraffen konnten, nunmehr den Mut finden,
plan=
mäßig und dauernd bei der einen oder anderen Gruppe
mitzu=
wirken. Die Werbewoche hat gezeigt, daß die deutſche
Leibes=
übung für jede Frau und für jedes Alter in Stadt und Land
paſſende Uebungsarten zur Verfügung ſtellt.
Wir verweiſen in dieſem Zuſammenhang nochmals auf die
untentgeltlichen Lehrſtunden der in Darmſtadt
Schwimmſport betreibenden Vereine. Wir veröffentlichen
nachſtehend nochmals die in dieſer Woche vom 14. bis 19.
un=
entgeltlichen Unterrichtsſtunden der Fachſchaft
Gymnaſtik und Tanz und bitten, den Mitteilungen der
ein=
zelnen Vereine Aufmerkſamkeit zu ſchenken, damit die
Abſich=
ten des Reichsſportführers und der Führerinnen der deutſchen
—5—
Frauen von einem vollen Erfolg gekrönt werden.
Offene unentgeltliche Unterrichtsſtunden
der Mitglieder der „Fachſchaft Gymnaſtik und Tanz” im „
Reichs=
verband deutſcher Turn=, Sport= und Gymnaſtiklehrer im NS.=
Lehrerbund” in der Woche vom 14—19. Oktober: Frau Ellie
Bommersheim (Ausgleichsgymnaſtik). Wilhelminenplatz 8:
Mitt=
woch von 20—21 Uhr. Frl. Wilma Hofmann (Laban),
Wilhelmi=
nenplatz 8: Montag von 15—16 Uhr, Freitag von 19—21 Uhr.
Frl. Anne Mannkopf (Loheland), Annaſtraße 8: Dienstag von
19—20 und 20—21 Uhr Mittwoch von 16—17 Uhr Donnerstag von
9.30—10.30 Uhr. Frl. Elsbeth Müller (Laban),
Wilhelminen=
platz 8: Dienstag von 20.15—21.15 Uhr. Mittwoch von 18—19
Uhr, Donnerstag von 9.30—10 30 Uhr. Frl. Lore Rhenius (
Menz=
ler), Heidelberger Straße 47: Montag von 17—19 Uhr. Mittwoch
von 20.15—21 Uhr. Frl. Sibylle Schwab (Bode), Hobrechtſtr. 20‟
Dienstag von 20—21 Uhr, Donnerstag von 11—12 und 18.30
bis 19.30 Uhr.
Dieſe Stunden ſind nur offen für ſolche, die mitmachen.
Sporkkalender.
Fußball.
11 Uhr: Rennbahn: TG. Beſſungen—Reichsbahn Darmſtadt.
15 Uhr: Exerzierplatz; Polizei—Olympia Lorſch.
15 Uhr: Arheilger Mühlchen: SVgg. 04—Viktoria Walldorf.
Handball:
11 Uhr: Exerzierplatz: Polizei—TV. Haßloch
11 Uhr: Rheinalle: TSG. 46—Germania Pfungſtadt.
15 Uhr: Stadion: SV. 98—TV. Herrnsheim.
Ringen.
10.30 Uhr: Eſchollbrückerſtr. 24: Polizei—Vorwärts Gr.=Zimmern.
Frieß 1. Vorher 2. Mannſchaft die neu zu den Verbandsſpielen
gemeldet iſt in folgender Auftellung: Koch: Schmidt. Dörſam;
Beutel, Joſt, Stromberger; Hartmann 2., Wittersheim.
Netter=
mann. Geyer, Gerbig. Das Spiel beginnt pünktlich um 9.15 Uhr.
Handball: Die Handballiugend beginnt am Sonntag ihre
Pflichtſpiele und trifft auf dem Stadion um 14 Uhr auf die SV.
1898 Jugend. Sie wird hier gleich eine rechte Feuerprobe ablegen
müſſen. Sie tritt an mit: Pech: Stephan, Ruppenthal; Hener,
Schorlemmer, Hartmann 3: Schmidt. Kaiſer, Recke. Walter 2.,
Krahn. Am Nachmittag um 3 Uhr findet am Dornheimerweg ein
Klubkampf zwiſchen den Schülern der Reichsbahn und SV. Merck
Darmſtadt ſtatt, der ein recht ſchönes Programm umfaßt.
An=
ſchließend ſteigt dann noch ein Handballſpiel der Kleinſten beider
Vereine.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Jugendabteilung für Fußball!
Heute beginnen die Pflichtſpiele für Jugend und Schüler und
zwar ſpielen auf dem Platze an der Rheinallee folgende
Mani=
ſchaften:
Jugend um 9 Uhr gegen Wixhauſen,
1. Schüler um 1 Uhr gegen Arheilgen,
2. Schüler um 2 Uhr gegen SV. 98 Dſt.
Spielausfall: Jahn 1875 — 5p. Weikerſtadk.
Das Spiel wurde aus unbekannten Gründen in letzter Minute
abgeſetzt nachdem Jahn 1875 ſchon alle Vorbereitungen getroffen
hatte. Es ſind die Hieſigen gezwungen, die dritte Woche nun zu
pauſieren.
Beſtimmungsgemäß erfolgt eine Spielabſetzung einige Tage
vorher und im Einverſtändnis mit dem Gegner.
Die Spieler treffen ſich heute nachmittag zum Training auf
dem Platze und am Mittwoch im Vereinshaus zum
Hallen=
training.
Ste.
9T. Turnkreis 18, Darmſtadt.
Abſchluß der Turnerinnen=Werbewoche.
Um ein Bild über die Werbetätigkeit der Kreisvereine
wäh=
rend der Werbewoche „Geſunde Frauen durch Leibesübungen” zu
erhalten, ſind an den Kreis=Preſſewart ſofort
Kurz=
berichte einzuſenden. Beſonders iſt die Zahl der
neuge=
wonnenen Frauen und Mädchen anzugeben.
Lehrgang zur Ausbildung von Leiterinnen für Frauenabteilungen.
Vom 22. bis 27. Oktober findet in Darmſtadt jeden Abend
von 7—10 Uhr ein Lehrgang für Leiterinnen von
Frauenabtei=
lungen ſtatt. Dieſer Lehrgang wird vom Reichsbund für
Leibes=
übungen durchgeführt; es ſind alſo Turnerinnen von allen
Leibes=
übungen treibenden Verbänden zugelaſſen Es wird nur um
Meldung ſolcher Turnerinnen gebeten, die die Gewähr dafür
bie=
ten, daß ſie die ihnen zugedachte Arbeit meiſtern. Meldungen
ſind ſofort unter Namensangabe, Geburtsdatum und genauer
An=
ſchrift der Turnerin zu richten an die Lehrgangsleiterin:
Felici=
tas Kaiſer, Kreisfrauenturnw. Sprendlingen, Kreis
Offen=
bach, Hauptſtraße 36.
K. Roth. DT.=Kreisführer.
Neue Auskragungsform
der Zeutſchen HanobaneMeiſterichan=
Die Deutſche Handball=Meiſterſchaft 1935 wird nach einern
neuen Spielplan ausgetragen. Der neue Führer im Handbal /
Richard Herrmann, legt Wert darauf, daß die neuen Vorſchriſte
und Termine ſtreng eingehalten werden. Der Meldeſchluß für d5
Meiſterſchaft der Männer wurde auf den 10. April feſtgeſetzt. D5
Gaue, die bis dahin ihren Meiſter noch nicht ermittelt haben, kör
nen an der Deutſchen Meiſterſchaft nicht teilnehmen. Die 16
Ga=
meiſter werden vier Gruppen zugeteilt, die in einfacher Punk=t
runde den Sieger zu ermitteln haben. Bei Punktgleichheit enr
ſcheidet das beſſere Torverhältnis, bei Torgleichheit wird noch ei.
Entſcheidungsſpiel angeſetzt. Die Gruppeneinteilung iſt:
Gruppe 1: Oſtpreußen Pommern, Brandenburg. Gau Mitte;
Gruppe 2: Schleſien. Sachſen, Nordheſſen, Bayern:
Gruppe 3: Niederſachſen. Mittelrhein, Baden, Würs
temberg;
Gruppe 4: Nordmark. Weſtfalen, Niederrhein. Südweſt
Die Gruppenſpiele werden am 28. April, 5. Mai und 12. Mo
ausgetragen. Die vier Gruppenſieger treten dann am 26. Mai zu
Vorſchlußrunde an, während das Endſpiel um die Deutſche Me
ſterſchaft am 16. Juni vorgeſehen iſt.
Die Meiſterſchaft der Frauen wird nach dem Pokalſyſtem enr
ſchieden. Folgende Termine ſind hierfür feſtgeſetzt worden:
Vorrunde: 28. April 1935: Zwiſchenrunde: 12. Mai 1935; Vow
ſchlußrunde: 26. Mai 1935: Endſpiel: 16. Juni 1935.
Schwimmen.
T5G. 1846 Darmſtadt — SV. „Heſſen” Worms.
Montag abend 8 Uhr im Hallenbad.
Wir weiſen nochmals auf den am Montag abend ſtattfinden
den Kampfabend der Schwimmer hin. Es werden folgende Rem
lagenſtaffel 38100 Meter. 3. Herrenlagenſtaffel 38100
Mete=
lagenſtaffel 38100 Meter 3. Herenlagenſtaffel 38100 Mete:
4. Damenbruſtſtaffel 4 8100 Meter. 5. Damenkraulſtaffel 485
Meter, 6 Herrenkraulſtaffel 10X50 Meter, 7. Waſſerball.
Die Pauſen werden ausgefüllt durch Springen und
Schüle=
wettkämpfe. Da die TSG. 46 ihre Hauptarbeit auf die Ertüch
tigung der Jugend legt, dürften deren Darbietungen von größf
tem Intereſſe ſein. Auch das zum Abſchluß angeſetzte Waſſerball
ſpiel der 1. Mannſchaften wird dazu beitragen, dem Klubwet
kampf das entſprechende Gepräge zu geben.
Es iſt damit zu rechnen, daß dieſer Schwimmer=Kampf di
Begeiſterung auslöſt, die nötig iſt, um weitere
Veranſtaltunge=
zur Belebung des Schwimmſports in Darmſtadt zu ermöglichen,
Hockey: DTSG. 46 — Weiß=Blau Aſchaffenburg.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß der Spielbeginn au
11 Uhr verlegt wurde. Wie ſchon erwähnt dürfte mit dieſem Tres
fen wieder einmal ein intereſſantes Hockeyſpiel in Darmſtadt s
ſehen ſein. Das Spiel kommt auf dem Sportplatz Woogswieſe zuu
Austrag.
Abſchluß des Trainings
der Skiläufer in Eklingen.
Mit dem 9. Oktober hat der Vorbereitungskurſus der dint4
ſchen Skiläufer ſeinen Abſchluß gefunden. Auf der Führerſchu
des Deutſchen Leichtathletik=Verbandes. Wilhelmshöhe bei Ettli
gen, hatte man den Skiläufern zum erſten Male
Gelegenhe=
gegeben, vor Betätigung auf den Schneehängen und
Sprungſcha=
zen den Körper durch Ausgleichsſports ſyſtematiſch aufzulockern un
geſchmeidig zu machen. Direktor Söllinger von der Tech=
Hochſchule Darmſtadt als ſportlicher Leiter des Kurſes vo
ſtand es ausgezeichnet, in Spezialläufen die Skiſportler von de
großen Wert der Körperbeherrſchung und des Kräftehaushalts
überzeugen. Hatten doch gerade einige Bayern als ſchlichte Bauer
ſöhne kaum Gelegenheit, ſich im Sommer leichtathletiſch zu b
tätigen. So ſei auf Pfuer verwieſen, der bei ſeiner Arbeit a
dem einſam gelegenen Bauernhof in den bayeriſchen Bergen auß /
Bergſteigen, das die Muskeln hart macht, kaum Ergänzungsſpou
treiben kann.
Aber nicht allein auf dieſe Körperſchule kam es an, wie d0
Sportwart des Deutſchen Skiverbandes, Baron Le Fort, zm
Abſchluß des Ettlinger Kurſes erklärte, ſondern hoher Wert
wer=
auch der Erziehungsarbeit beigemeſſen. Das Heim auf der Wf.
helmshöhe entſpricht jo geradezu ideal den Vorausſetzungen f.
die Pflege des Kameradſchaftsgeiſtes. In dieſe Kameradſchaft uu
ſerer Skiläufer gliederten ſich in völlig uneigennütziger Weiſe a.0
die beiden Norweger Raabe und Birger Ruud ein, die ihr
deutſchen Sportkameraden ſchon jetzt mit gutem Rat zur Sei
ſtanden und die vor allem in enger Fühlung zu den deutſchen W3)l
terſportlern kommen wollten. Beſonders nachdrücklich betonte d
Sportwart, daß es natürlich im Laufe eines Winters nicht geliü
gen konnte, das bei den Skiſportlern wieder gutzumachen, was
den letzten Jahren verſäumt worden iſt. Es wäre alſo verſehe
aus der machtvoll betriebenen Aufbauarbeit des Deutſchen
Skius=
bandes allzu große Hoffnungen auf unſere Leute zur Winterolur”
piade zu ſetzen. Es komme vor allem darauf an, erſt das Materä
in die Hand zu bekommen und zu formen, und bei der
Erfaſſu=
des Nachwuchſes könnten Ziel und Hauptarbeit nur ſein, eine nö
lichſt ſtarke Mannſchaft bis 1940 zuſammenzubringen. Als Aufgall
die in nächſter Zukunft liege, bezeichnete Le Fort die Zuſammes/ 90 1
ſtellung einer Kernmannſchaft, deren Zuſammenſetzung allerdinu Aiw
noch nicht erfolgt iſt. Dieſe Olympig=Kernmannſchaft wird zu.9
erſten Male Anfang Dezember beim Eckbauer zuſammenkomn=
und dort dem Finnen Saarinen unterſtehen. Als deutſcher Maw
ſchaftsführer wird der mehrfache deutſche Meiſter Guſtl
Münl=
beſonders die Lang= und Sprungläufer unter ſich haben,
währe=
die Abfahrtsläufer vor allem von Karl Neuner betreut werde
ſollen.
Als verheißungsvoller Auftakt zu den Deutſchen Skimeiſte.
ſchaften könne die Meldung von zehn Norwegern durch den nob
wegiſchen Verband angeſehen werden. Es ſei zu hoffen, daß di
Vorbilder des klaſſiſchen Skiſports unſere Leute zu den größt=
Leiſtungen befähigen werden. Baron Le Fort teilte zum Schl.4 10
noch mit, daß der DSV. nicht die Abſicht habe, im kommend
Winter an einer Unzahl internationaler Skiveranſtaltungen
Auslande ſich zu beteiligen. In der Hauptſache werde man ſich 2
die FJS.=Rennen und die Holmenkol=Wettbewerbe beſchränken
Lachner, Breindl und Haymann, die drei bekannc
Münchener Fußballſpieler, werden demnächſt für Eintracht Brau)
ſchweig ſpielberechtigt werden, da ſich herausgeſtellt hat, daß
nicht gezogen” worden ſind.
Eine deutſche Turnerriege und eine Abteilung dew
ſcher Turnerinnen werden Ende Oktober eine Reiſe nach Polg
unternehmen und dahei in Bromberg, Graudenz und Thorn 20
ſchnitte aus dem Gebiet des deutſchen Turnens zeigen.
Weiterbericht.
Ausſichten für Sonntag: Nach kühler Nacht Frühnebelbildul.
tagsüber wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, ſtellenweiſe ſchauee
artige Niederſchläge.
Ausſichten für Montag: Weiterhin wechſelhaftes und teils
Niederſchlägen geneigtes Wetter.
O5
u6
und die Schönheit des Arbeitsraumes
Der Kampf des „Amtes für die Schönheit der Arbeit”,
„Ich ſage es jedem Unternehmer, es iſt die beſte Kapitalsanlage, die er haben
kann, wenn er zufriedene Menſchen im Betriebe hat. Die Arbeitsſtätte muß
ein Heiligtum werden, das jeder mit einem gewiſſen Schauer betritt und in
das er noch einmal einen liebevollen Blick wirft, wenn er rausgeht.”
Dr. Ley
Leiter der Deutſchen Arbeitsfront
Nuchäden werden bekanntlich erſt dann offenbar, wenn man
4Wdas poſitive Gegenbeiſpiel kennt. Ein Arbeiter, deſſen
68
ABe, Großvater und Urgroßvater bereits in unzulänglichen
4ſeksſtätten tätig waren, iſt allzu leicht verſucht, die mangel-
Abe ſoziale und hygieniſche Beſchaffenheit der Arbeitsſtätten
Unüerer Nebenräume als ſelbſtverſtändlichen Suſtand
hinzuneh=
m uund ſich über das Warum kein großes Kopfzerbrechen zu
fhat. Und das war vielleicht ganz gut ſo: Denn wären dem
ſger!
deint”
fat u.
deut
eg 1i41
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zung 0
U
29 rechts: Die „Waſchgelegenheit” vol
es MPA — keine zu Reinlichkeit und Hygien
0 eiſdende Einrichtung . . . Im Gegenſa=
Fer De MA /Bild oben): Der gekachelte Waſchraun
We i ver nenzeitlich umgeſtalteten deutſcher
Fabrik.
dinagen Arbeiter zu einer Seit, als der
ſohen Struktur unſeres Volkes wegen an
ei tigründliche Aenderung der
Arbeitsver=
i6 M hdFliſge leider nicht zu denken war, dieſe
Ubſe allzu klar vor Augen getreten, es
G0 h4R wielleicht niemals den weltberühmten
ddehen Qualitätsarbeiter der Vorkriegs=
Zeiſleneben! Es iſt dieſem deutſchen
Quali=
da 8 1dürt eiter hoch anzurechnen, daß er trotz
der & de ielen Sünden mancher Fabrikanten aus
doßart der techniſchen Hochkonjunktur mit
14P Lulu d Liebe ans Werk ging und ſich das
die 3, ndrtencdige Quantum an Arbeitsfreude
be=
wſſtte, ohne das es keine
hundertprozen=
aſt 2 tilllAr-beit gibt.
beute aber hat ſich die Struktur im
gy fun Arbeitsprozeß unſeres Volkes
grund=
leig geändert. Der neue Staat riß die
miu du cken Grenzmauern nieder, die die
Akrangenheit um die Lager der „Arbeit=
9444 und der „Arbeitnehmer” gezogen hatte, und ſetzte ein
b9Bzgenswertes und unvergleichliches Motiv in ſein
Sozial=
pymanm: Kameradſchaft!
ameradſchaft zwiſchen dem arbeitvermittelnden und dem
awrutnrllendenden Ceil der Gemeinſchaft, Kameradſchaft zwiſchen
Fänurien, von denen uns die politiſchen Prediger des
Materia=
licks weismachen wollten, daß ſie naturgegebene Gegenlätze
dachritren! Kameradſchaft aber iſt für den Nationalſozialiſten
kelet irealiſtiſches Schlagwort, ſondern ein Programm. Die
GMdjüge dieſes Programms der Brüderlichkeit aller deutſchen
Vhsggenoſſen ſind die gegenſeitige Achtung und die
gMülchten Rechte und Pflichten gegenüber Staat
u 3n 28oIk.
4bi=iter und Unternehmer, beide müſſen einen neuen Blick aufihre
RAieuund auf ihre Pflichten gewinnen. Für den Unternehmer darf
deler an erialiſtiſche Sweckgedanke nicht im Vordergrund ſtehen. Der
AKütar darf und wird heute nicht mehr der Auffaſſung von geſtern
ſeſſtdalß er vor der Nation überhaupt keine Nechte, dafür aber
lſeſlturangenehme und von ihm innerlich abgelehnte Pflichten
hdl WBeide haben ſich als Ceile eines großen Ganzen erkannt
unrincd gewilt, in Zukunft gemäß dieſer Zuſammengehörigkeit
Oben: Der
vor=
bildliche Fabrikhof
von heuke mit
Liegewieſe,
Bäu=
men und Bänken.
Neben: Auch
die=
ſer ſchuttbedeckte
Werkhof läßt ſich
nach obigem
Vor=
bild umgeſtalten.
zu fühlen und zu handeln und ſo den Aufgaben gerecht zu werden,
die der Tationalſozialismus in den Begriffen Volk, Arbeit
und Naſſe geſtellt hat. Darum iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit,
wenn nun die organiſatoriſche Form dieſes zukunftweiſenden und
unbändig kraftvollen ſittlichen Gedankengutes, die Deutſche
Ar=
beitsfront, an beide organiſch ineinandergefügten Ceile der
neu=
geſchaffenen deutſchen Betriebsgemeinſchaft den Ruf ergehen
läßt: Schafft menſchenwürdige Arbeitsſtätten!
Es geht manchem Betriebsführer wie dem eingangs erwähnten
Arbeiter der Vergangenheit: Der Maßſtab für eine normale
Ein=
ſchätzung ſozialer und geſundheitlicher Erforderniſſe geht verloren.
Nun ſieht er, was guter Wille,
Fin=
digkeit und Kameradſchaft ſchaffen
können. Er ſieht freundlich
ausgeſtat=
tete Speiſe= Waſch=, Brauſe= und
Garderobenräume, die im kraſſeſten
Gegenſatz zu, den defekten, ja vielfach
völlig unbrauchbaren „
Waſchgelegen=
heiten” und jenen finſteren Winkeln
ſtehen, denen die Beſtimmung der
Garderobenablage zukam, und
empfin=
det ſelbſt die Unwürdigkeit eines
Arbeits= oder Nebenraums, der nicht
den primitivſten Anſprüchen der
Ge=
ſundheit oder der Freundlichkeit
ent=
ſpricht. Der Erfolg dieſer Erkenntnis
iſt das erwachte Terſtändnis für die
Vorſchläge der Betriebszellenobleute,
die vordem vielleicht als „Luxus” oder
„Nebenlächlichkeiten” abgelehnt
wor=
den waren.
Der Nationalſozialismus dat das
Ethos der Arbeit wieder zur
Heltung gebracht. Auch hierbei han=
delt es ſich nicht um ein gutklingendes Schlagwort, ſondern um
ein greifbar vor uns ſtehendes Programm!
Paragraph 1 dieſes Programms iſt die Erkenntnis, daß
Arbeit kein Spekulationsobjekt, ſondern heiligſtes Gut der
Nation iſt. Die Nation muß — wenn ſie ſich nicht ſelbſt
auf=
geben will — dies Gut ſchützen und mehr noch: ſie muß es ethiſch
erfüllen. Arbeit iſt dem Nationalſozialismus der Ausdruck des
Die geſunde Mittagspauſe in einem freundlichen Naum an ſauber
geſchenerten und gedeckten Ciſchen.
erbverpflichteten Opfertums dem Volksganzen gegenüber. Hat
das Volk ſeine wirtſchaftliche Geſundung erfahren, ſo wird dies
Opfertum wohl bis zu einem gewiſſen Grade nach außen hin
nicht mehr erkenntlich ſein, es muß aber nach wie vor das
Grundgeſetz alles Schaffens bleiben. Niemals kann einem ſolchen
Volke das Unglück widerfahren, daß
ſich ſeine Beſtandteile voneinander
löſen und ſich gegenſeitig zu
vernich=
ten trachten. Das Arbeitsethos
un=
ſeres Dritten Reiches wird aber nur
dann eine ſchickſalsbeſtimmende
Ge=
ſetzlichkeit erreichen, wenn die
Vor=
ſtellung „Arbeit”, nicht nur für die
Dichter und Denſer, ſondern
für den arbeitenden
Bolks=
genoſſen ſelbſt wieder ſchön
wird. Das Amt für die
Schön=
heit der Arbeit h.t den Weg
gewie=
ſen und wird auch in Sukunft mit
Nat und Cat zur Verfügung der
Betriebsgemeinſchaft ſtehen,
Vor=
ausſetzung für ein gründliches
Ge=
deihen ſeiner Pläne aber iſt die ideelle
Durchdringung aller Beteiligten.
M. Heil de Brentani.
Bild links:
Der entlegenſte, ſchmutzigſte
Gerüm-
belwinkel des Fabrikraumes iſt kein
Aufenthalt für die Freizeit des
arbei=
tenden Menſchen!
Den ganzen Cag über war ich ohne
Aufent=
halt den Flußlauf entlanggewandert, geleitet und
gebannt von der unwiderſtehlichen Kraft des
im-
merfort Strömenden. Nichts nötigte mich zur
raſtloſen Wanderſchaft außer dem leiſen
Glei=
ten dieſer grauen Waſſermaſſen. Ja, manches
Seitental lud freundlich zum Verweilen ein.
Aber in mir war nur der Geiſt des Stromes
und die ergrünenden Berge ringsum, die
bun=
ten Dörfer und die von den Cerraſſen der
Weinberge getragenen Kapellen, alles ſchien
nur dazu errichtet zu ſein, den Strom zu grüßen,
der, wenn es ihm gefiel, überſchwenglich alles
Aufgebaute mitreißen würde, die ſeltſam
ver=
ſchachtelten Orte, die ihn plump überwölbenden
Brücken, die Berge. Er war der Herrſcher,
ſeiner Gebärde mußte ich gehorchen. Ließ ich
mich kurz in einer ſchattigen Straße abſeits
vom Ufer nieder, ſo merkte ich bald, wie
be=
nommen mein ganzes Weſen war vom
Strom-
geiſt, wie es angezogen und dahingetrieben
wurde. Von Biegung zu Biegung führte er
mich; burgartig drohend ſtellten ſich jetzt Berge
in den Weg, doch kümmerte es ihn nicht,
aus=
gebreitet glitt er vorüber, hielt auf neue
Sels=
gebilde zu, prallte an und wand ſich durch eine
Lücke, ſchmiegſam, aber dennoch gewaltig.
Manches verwinkelte und verhutzelte
Dörf=
chen mit dunklen Corbögen und geſtuften
Straßen hatte ich ſchon durchquert, viele
Bur=
gen und Kapellen, Obſtgärten und Cerraſſen
und eine lange Neihe teils nackter, teils wal=
Berg, der ſo herriſch den Schickſalslauf des
Stromes aufhielt.
Befreit fühlte ich mich, als ich das Ufer des
leis Enteilenden verließ. Da ich den ganzen
Cag im Cal gewandert war, freute ich mich auf
einen offenen und geruhſamen Nundblick von
oben über das formenreiche Gelände und die
mühſamen Krümmungen des Stroms. Durch
Weingärten führte zuerſt der Weg; von Cer=
Blick ins
raſſe zu Cerraſſe, von Stufe zu Stufe ſchien der
Berg emporgebaut zu ſein, eine Nieſentreppe
für die ſchweigſame Verſammlung unzählbarer
Nebenſtöcke. Ganz oben aber buſchten ſich
dun=
kel die Bäume. Auch der Wald ruhte ſetzt,
nur mitunter kehrte noch ein Abendvogel heim.
In duftende Schatten fand ich mich eingehüllt,
nicht mehr zu ſpüren war die Nähe des
dämo=
niſchen Stromes. Auf Gemäuer ſtieß ich nun,
das jäh dem Berg entwuchs. Nach einigen
Schritten an der Mauer entlang öffnete ſich
eine Pforte, und ich gelangte in die des Daches
längſt beraubte Halle einer alten Kloſterkirche.
Naſen wucherte, wo ſonſt Altar und Bänke
ge=
ſtanden hatten, durch die gewölbten Fenſter
fingerten Sweige herein, ſchon ſchloß ſich der
Wald über dem Bau, der des Berges
Krö=
nung geweſen ſein mochte. Eine einfache
Gaſt=
wirtſchaft war in einem wiederhergeſtellten
Seitengebäude untergebracht. Davor aber lag
eine Cerraſſe, die mir einen überraſchenden
Ausblick gewährte.
Auf beiden Seiten des ſchmalen
Berg=
rückens war nun der Strom, der ſilbrig matt
zwiſchen den abendgrauen Ufern glänzte, zu
er=
licken. Hier ſtrebte er dem ſich allmählich
ſen=
kenden Höhenzuge folgend einer dunſtigen
Nie=
derung entgegen, dort kehrte er von ſeinem
Umweg wieder zurück. Und ſo nahe waren ſich
PR0T.: PAUSER
Moſeltal
wenige winzige Lichter blinkten dort, wo die
Fähre, deren Laterne hin und wieder gemächlich
von Ufer zu Ufer wanderte, anzulegen pflegte.
Nach der bunten Vielfalt meines wechſelreichen
Wandertages tat mir die Stille und die große
Einfachheit des Bildes wohl. Sichtbar waren
nur noch die Urgewalten der Landſchaft, das
ſtrömende Waſſer und die ruhenden Berge.
Bedeuteten ſie nicht die Gegenſätze, zwiſchen
denen ſich das Lebendige immerfort abſpielt?
Ningen nicht überall miteinander die in ſich
verdichtete Berggeſtalt und der Stromgeiſt, der
unaufhaltbare? Beherrſcht fühlte ich mich von
beiden Gewalten. An Hingabe und demütige
Wandlung mahnte der Flußgeiſt; verhaßt iſt ihm
das Beharrende, das ſich ſelber genug iſt. An
das Große, Offene, an das Meer, an das All
möchte er ſeinen Neichtum verſchenken. Von
der Höhe ſucht er immer den Weg in die
Nie=
derung, ſchmiegſam, aber unbändig. Hart und
geballt zu ſein hingegen forderte der Berg. Das
Vollbrachte, ſo ſchien er zu ſagen, ſteht über
allem Vollbringen und Werden. Vergeſſen ſei
dieſes Sich=Formen und =Falten, ewig iſt nur das
vollendete Sein, die unwandelbare letzte Geſtalt,
die über den Cälern in reinerer Höhe ragt!
Während ich mich aber mit ſolchen
Be=
trachtungen und Gedanken unterhielt, änderte
ſich mehr und mehr das Bild, der abendlichen
ſchon, nur durch den Kloſterberg voneinander
ge chieden, die zwei We, des Fluſſes
gekom=
men, daß es ausſah, als ſuche das Waſſer
kreisſchlagend zu ſich ſell er heimzuwallen. Er
ber, kaum daß er die ſchöne Schleife vollendet
hatte, brach in die nächſte Lücke des Gebirges
ein, um ſich ſchmiegſam zwiſchen den ſtarren
Berggeſtalten ſeinem Siel, der Mündung,
zuzu=
ſchlängeln.
Bei einem Pokal Wein blieb ich ſitzen, bis
es vollends dunkel wurde, und genoß das
Wer=
den der Nacht, die ſchließlich nichts anderes als
das mattglänzende Band des Fluſſes und die
dunkel verdichteten Berge übrigließ.
Weg=
gelöſcht waren Rebenſtöcke und Cerraſſen
Bäume und Häuſer, Straßen und Stufen. Nur
diger Ausſichtsberge nicht ohne Wehmut
zu=
rücklaſſen müſſen, als es mir endlich gelang,
mich aus dem Bannkreis des Stromes zu
löſen, denn mit einem Male ſchob ſich ein ganzer
Wall zuſammenhängender Berge, der
nirgend=
wo einen Durchſchlupf bot, quer vor den
Fluß=
lauf,, ſo daß die andrängende Waſſermaſſe nicht
bloß gezwungen wurde, lich auszuweichen,
ſondern ſich wirbelnd rückwärts wenden mußte.
In einer großen Schleife gab der Sluß die alte
Vichtung auf und wallte demütig am Suß der
Berggeſtalten dahin, bis er irgendwo in der
unklaren Ferne verſch,vand. Mich aber
ver=
droß der lange Umweg, und mächtiger zog es
mich jetzt zu dem bereits abendlich erdunkelnden
Flip oder Beppl?
Von Johanna Scherbening.
„Nein, es hat keinen Sweck mehr”, ſagte
Vera und ſchloß die Balkontür. „Er kommt
nicht wieder.” Und ſie ſank troſtlos auf einen
Stuhl. Flip kam nicht wieder! Seit drei
Stun=
den hatte ſie ununterbrochen nach ihm
aus=
geſchaut, war unzählige Male vom Simmer auf
den Balkon, vom Balkon ins Simmer, zur
Wohnungstür und ins Creppenhaus gelaufen,
hatte gerufen, gelauſcht, gewartet — nichts.
Slip war fort. Als ſie ihn an der Ecke
Wie=
landſtraße vermißte — nachdem ſie die
Herbſt=
modelle im Modeatelier ausführlich gemuſtert
hatte —, war ſie feſt überzeugt, daß ihn
Frau=
chens gründliches Modeintereſſe gelangweilt
hätte und er ſelbſtändig auf dem Heimweg ſei.
Aber welche Enttäuſchung, als ſie ihn zu Hauſe
nicht vorfand! Der kleine braune Dackel lag
nicht zwiſchen den Seidenkiſſen der Couch, er
hatte nicht die Borte vom Schreibtiſchſtuhl
ab=
geriſſen, noch die roten Pantöffelchen zernagt.
Sein Spielzeug, eine Cirolerin aus Gummi mit
unzähligen Bißwunden, lag verlaſſen im
unbe=
rührten Hundekörbchen. Keiner hatte ihn
ge=
ſehen, keiner wußte etwas von ihm.
Wie ſollte ſie den kleinen Freund
entbeh=
ren? Vor vier Wochen hatte ſie ihn von einem
Händler auf der Straße erſtanden, ein
entlau=
fener Hund offenbar, er war billig geweſen. Ee
war Liebe auf den erſten Blick — Flip (ſo
nannte ſie ihn ſofort) ſprang an ihr hoch und
ſeckte ihr die Hände, ſie fütterte ihn mit
bitte-
ter Schok lade — und ſchon waren ſie
unzer=
trennlich. Sie hatte nicht viele Freunde, die
Vera; ein bißchen eigenbrödleriſch war ſie, und
eigentli ) lebte ſich’s mit einem Dackel beſſer
als mit einem Menſchen. Und nun wieder ohne
ſhn? — Seufzend griff ſie nach einer Sigarette.
Da — unverkennbares Winſeln vor der
Wohnungstür! Als ſie öffnet, ſpringt ihr ein
ekſtatiſch jubelndes Hundetier faſt ins Geſicht,
bellt, leckt, wedelt, dreht ſich um ſich ſelbſt, raſt,
iſt außer ſich. Die Herrin desgleichen ſtammelt
unverſtändliche Särtlichkeiten, ſpringt kindiſch
herum und ſieht nichts als den zurückgekehrten
Ausreißer. Aber da ſteht noch einer vor der
Wohnungstür, ein Mann im Flanellanzug mit
ſonnengebräuntem, klugem Geſicht, und wartet,
bis Herrin und Hund wieder zu ſich kommen.
Dann, mit verhaltenem Spott in der Stimme:
„Geſtatten Sie, Dr. Wilken. Darf ich fragen
ſe”” wann mein Hund Sie liebt?” Vera ſteht
ſtarr. Solch eine Unverſchämtheit. Aber ſie
wird ſich doch nicht hier draußen herumzanken
— und eigentlich ſieht der Mann ganz nett
aus. Wollen Sie nicht zur Klärung der
Sächlage einen Moment eintreten?” Und ſie
geht ihm voraus in ihr möbliertes Simmer,
während die Nebenbewohner ſich enttäuſcht
hinter ihre Cüren zurückziehen
Drin ſitzen ſie ſich gegenüber. „Alſo,”
be=
ginnt Vera und weiſt mit großer Geſte auf
Slips, der es ſich in ſeinem Körbchen bequem
macht, „was ſoll das heißen: Ihr Hund. Ich
kenne ihn wahrhaftig genau: der
charakteri=
ſtiſche braune Sleck links auf der roſa Naſe,
eine kleine kahle Stelle am rechten Ohr, und
dann ſind ihm vor ſechs Wochen die Nägel
ge=
ſchnitten — komm mal her, Seppl — da, man
ſieht es ganz genau.” Flip oder Seppl ſteigt
ſchweifwedelnd an dem Fremden hoch. „Das
iſt nicht möglich,” ſagte Vera, „ich habe ihn
doch gekauft.‟ Darf ich fragen, wann und
w. ?‟ Vera berichtete. Vier Wochen, ja, das
ſtimmt. Vor etwa fünf Wochen iſt er mir
weggelaufen, der Seppl, der infame. Als ich
bei einem Patienten war und er unten im
Wagen warten ſollte — er muß aus dem
Fen=
ſter geſprungen ſein. Nichtig” — ruft er
plötz=
lich — „das hat er ja heute auch gemacht! An
der Ecke Wielandſtraße fand ich ihn — ich
kam dort aus einem Geſchäft — wer ſitzt vor
meinem Wagen und wedelt freudig rrit dem
Schwanz? Mein Seppl. Die Freude, daß ich
ih= wi. hatte, nicht wahr, mein Hundchen?
— Und wie ich dann hier nebenen in Nr. 45
einen Krankenbeſuch gemacht habe und trete
gerade aus der Haustür, was ſehe ich? Mein
Seppl mit Schwung aus dem Wagenfenſter und
in die Nebentür hinein. Ich frage die
Por=
tiersfrau: Iſt hier vielleicht mein Hund
rein=
gelaufen? Ihr Hund? ſagt ſie. Nein, ich hab
bloß den von oben dritte Etage geſehen. Und
wirklich, ich gehe rauf, da ſitzt er vor der Cür
und jault. Und dann kamen Sie.‟ Er macht
eine Pauſe, und Vera wird langſam rot. „Ja,”
ſagt ſie unſchlüſſig, „ich muß hnen wohl
glau=
ben; der Hund kennt ſie offenbar, er iſt ſonſt
nicht ſo zutraulich. Mein Flip — iſt alſo Ihr
Seppl!” Und plötzlich ſpringt ſie auf, und
Sor=
nestränen funkeln in ihren Augen. Ach, das iſt
doch ekelhaft, eine Gemeinheit iſt das! Wo ich
ihn ſo lieb hatte, meinen einzigen Freund!‟ Der
Beſucher hat einen furchtbaren Schreck
be=
kommen. Aber reizend ſieht ſie aus, wie es ſo
aufgeregt in ihrem Geſicht zuckt. Nicht doch,”
ſagt er und ſieht ſie beſchwörend an, „nicht
doch. Ich will ihn doch nicht wegnehmen. Seien
Sie doch nicht ſo böſe. Es iſt eine dumme
Ge=
ſchichte. Sehen Sie, ich habe ihn ja auch ſo
gern. „Ja, ja,” ſagt Vera, „es iſt ſchon gut.”
Und dreht ihm den Nücken und hantiert mit
dem Caſchentuch.
„Gnädiges Fräulein!” ſagt Doktor Wilken
nach einer Pauſe, „haben Sie ſchon zu Abend
gegeſſen?” Und ohne, daß ſie Seit hat zu
ant=
vorten: „Ich meine, wir könnten jetzt mit
Seppl — oder Flip — noch ein bißchen
hinaus=
fahren und zuſammen eſſen. Su dritt! Was
meinen Sie?‟
Vera dreht ſich herum: Das iſt ein
ver=
nünftiger Vorſchlag,” ſagt ſie und lacht ſchon
wieder. —
Die altbekannte Catſache, daß ein Dackel
immer ſeinen Willen durchſetzt, hat auch
manch=
mal ihr Gutes. Das Leben in zwei
Häuslich=
keiten war zu aufreibend für den Hund, und
als Doktor Wilken Vera fragte, ob ſie nicht
im Seppls willen als ſeine junge Frau zu ihm
Landſchaft. Der Fluß lag jetzt als ein Silben;
bard ſchön geſchlungen zwiſchen den
dunſtum=
wobenen wallenden Bergen. Nie mehr
ruhen ſchienen die alten, wachſamen Geſtalte=,
ſie waren nun ein ſchwellendes wogendes
Mes=
au. Dunſt verdichtet und ſich wieder löſend
Dunſt. Atmend bewegten ſich die Schwei
ſamen, von Wölbung zu Wölbung war es ein
große Gebärde. Nuhig aber und wie matalliſſt
gefroren glänzte, der Slußlauf im Cal, einen
ſchönen Geſchmeide vergleichbar.
Daß ſich alles Lebendige immerfort
Uebergange befindet, daß das Gewordene in
geheim ein Werdendes bleibt, daß aber ar
das Bewegte beherrſcht iſt von der Nuhe 2
jederzeit vollendeten Seins, dies drückte de
Weſen jener abendlichen Landſchaft aus. Nir
im unaufhebbaren Gegenſatz zueinander ver
harren Stromgeiſt und Berggeſtalt;
dahinz=
fließen und ſich wieder zu verdichten, in ſolche‟
Wechſel ſpielt ſich das ewige Leben ab.
Weiter verwandelte ſich mir nun das
näch=
liche Bild, als die vom Gewölk verſchleier
Leuchte des Mondes erſchien und ſanfte Lich=”
nebel zwiſchen den Höhen und an den Ufern
ſchweben begannen, alles Getrennte mit leick,
tem Geſpinſte verbindend. Alsbald war nu
noch ein großes, magiſch erhelltes Gewog
welches die Einzelformen aufſog, zu erkenne:
Auch die Lichter der Fähre ſtanden nicht me.
als glühende Punkte im Cal, ſondern ſchwam
n. blaß im allgemeinen Nebel. Auf enomm /
und geborgen fühlte auch ich mich darin,
oll=
ſchon er mir den Weg verhüllte, den i" nun
ſpäter Stunde durch die Weingärten zu
Städtchen hinabſtieg, an Bäumen, Gemäu=
und Nebenſtangen vorbei, die mir einſam
u=
geſpenſtiſch wie ermüdete Wanderer
bege=
jeten.
Heinz Flügel.
Bplitter und Bpane
Lichts ohne Opfer. Wir müſſen die Son
im Nücken haben, wenn wir den Negenbog
ſehen wollen.
Der Schriftſteller kennt manchen Abend,
dem er es als die größte Leiſtung ſeines Cag
betrachten darf, nicht geſchrieben zu habe=
*
Wir kennen die wenigen Menſchen, die gr
von uns ſprechen, genau; ſollen wir ſie ab
nennen, ſo erröten wir und ſchweigen.
*
„Dem Leben geben, was es von uns fom
dert”: gewöhnlich verlangt man das von uns 5
einer Seit, da wir zuſammenbrechen unter demn
was es uns genommen hat.
Erfahrung iſt in den meiſten Fällen nur du
Pflaſter, mit dem eine mehr oder weniger gro.!
Wunde bedeckt werden muß.
Was ein Mann nur im Nauſ.h zu tun fähn
iſt, das begeht ein Weib oft in der Ernüchterum
Es iſt etwas Schönes um die Swangloſigke
ab" ihre Handhabung erfordert unendlich v
gute Erziehung.
F. Neuting.
ziehen wolle, ſagte ſie lachend: Du weißt, me
Schatz, für Slip tue ich alles!” — Und n.
wuſte der Dackel wieder, wohin er gehörte,
Gentlemen in German,
Ein Erlebnis auf der Landſtraße.
Von Alexander Miron.
Neulich fuhr Pat mit ſeinem kleinen Spe
ſitzer nach Karlsruhe, wo er lebenswichtige 0.
ſchäfte zu erledigen hatte. Während der Sahe
merkte er, als er ſich eine Sigarette anzünd.
wollte, daß er ſein Handfeuerzeug zu Hack.
vergeſſen hatte. In einem Ort bei Darmſtal
hielt er deshalb vor einer Wirtſchaft, um ſu
eine Streichholzſchachtel zu kaufen. Währerl
er am Schanktiſch einen Frühſchoppen tram
ertönte eine Frauenſtimme hinter ihm:
„Fahren Sie nach Stuttgart, Sir?‟
Pat drehte ſich erſtaunt um — vor im
ſtand ein ſtrammes Mädel mit kupferroie
Haar, das aus einer grauen Baskenmütze he—
ausſchaute, mit ſonnengebräuntem Geſicht 1 beweglichen, intelligenten Augen. *
junge Dame trug einen Nuckſack und hatte 2
blaues, ärmelloſes Polohemd an, ein kurie
kniefreies Nöckchen und ein Paar unmögll
ſchwere Stiefel. Pat ſchaute ſie fragend &.
„Darf ich mit etwas dienen, Fräulein?”
„Aes, ich möchte nach Stuttgert. Woll
Sie mich mitnehmen?” antwortete die Dame
einem ſtark amerikaniſchen Akzent.
„Ich fahre aber nach Karlsruhe,
Fräulel=
wenn Sie wollen, nehme ich Sie bis dahin Mie
„All right!”
Man kann ſich nun ſein Erſtaunen Me
ſtellen. Da ſtand doch ein Mädel n etwa.”
Jahren, ſprach mit amerikaniſchem Akzent A.
trieb ſich als Autotramp in eutſchland herlle.
Komiſche Käuze gibt es doch im Garten Golle
— dachte Pat.
ſehen wir MARIA STÜART richtig
Fin geſchichtliches Urteil wird überprüft. Licht, Schatten und Cragik
einer königlichen Frau.
Von Seit zu Zeit wird, das geſchichtliche
nEeil über die Perſönlichkeiten des großen
oüätiſchen Lebens überprüft. Es iſt die Aufgabe
Gelehrten, nichts ohne weiteres zu glauben,
ſädern alles noch einmal ſorgfältig aus den
raunden zu erweiſen. Ohne Sweifel werden durch
ua ſolche hiſtoriſche Generalreviſion manche
ſrige ans Licht gebracht oder richtiggeſtellt,
ſe entweder im Dunkel lagen oder von denen
ir eine ganz ſchiefe Vorſtellung haben. Das
toauch bei Maria Stuart und ihrer Geſchichte
Fall.
Wir haben eine ganze Maſſe falſcher
Vor=
eilungen von der ſchottiſchen Königin, die die
ei eutendſte der Stuarts auf dem Chrone dieſes
öi dlichen Königreichs geweſen iſt. Wir ſind
niemals ohne Sympathie begegnet. Dafür
unſer großer Nationaldichter Friedrich
ſicheiller mit ſeinem Drama geſorgt. Wenn=
Na ch Schiller in der Verteilung von Licht und
ſchrätten auf die Perſönlichkeiten der beiden
raßen Widerſacherinnen, der Schottin Maria
: der Engländerin Eliſabeth, wie man ganz
ſten ſagen muß, völlig ungerecht verfahren iſt.
itger dafür war er ein Dichter und Maria ſeine
ſei din. Auf ihrem Charakter waren
unzweifel=
aut viel mehr Flecken als auf dem Eliſabeths
vr. England. Hier war ſie wirklich ſo dunkel,
ie wir ſie uns gewöhnlich vorſtellen. Das
gentlich Cragiſche an ihr iſt ihr Ende auf dem
ch afott, und gerade hierbei fiel ſie als ein
pfer der großen Politik, und zwar als
Ver=
at terin der alten Weltmacht des
Katholizis=
us, gegen den ſich damals die Gegnerſchaft
e neuen Weltmacht des Proteſtantismus
er=
pies verdrängte und ſich verteidigte.
Wer aber hätte gedacht, daß Maria Stuart
eineswegs, wie wir ſie uns im ſtillen
vor=
eitten, etwa ſchwarzhaarig geweſen iſt! Nein,
ſie war aſchblond, hatte ſtrahlend blaue Augen,
die in ihrem bleichen, ſchönen Geſicht etwas
Rührendes und ungemein zu Herzen Gehendes
hatten. Sie war in erſter Linie Frau und nicht
Königin. Von dieſem Geſichtswinkel her muß
man ihre begeiſterte Anhängerſchaft an das
militante Katholikentum der großen Brüder
Herzog Franz Guiſe und d; Kardinals Karl
von Lothringen begreifen. Man muß vor allem
auch bedenken, daß ſie, die am 7. Dezember
1542 auf dem Luſtſchloſſe Linlithgow geboren
wurde, von ihrem 7. bis zum 19. Lebensjahre,
das heißt bis 156), in Frankreich als Braut
des Chronfolgers, des ſpäteren Franz II.,
er=
zogen worden iſt. Nach deſſen frühem Code erſt
kehrt ſie heim nach Schottla:). Hier wurde ſie
alsbald in das Spiel der Großen hineingeriſſen,
dauernd umgeben von den durch Geldſpenden
unterſtützten Intrigen ur.d Einflußnahmen der
mächtigen Nachbarin auf dem engliſchen Chron.
Man weiß, daß Eliſabeth von England der
jungen ſchottiſchen Königin, ihrer Couſine, oder
wie ſie ſie gewöhnlich nannte, „lieben
Schwe=
ſter”, ſelbſt den zweiten Gemahl in ihrem
eige-
nen Liebhaber Lord Nobert Dudleu, dem
Gra=
fen von Leiceſter, vorſchlug. Doch überlegte ſie
ſich’s wieder und ſandte ihr den jungen
Darn=
ley, den Maria am 28. Juli 1555 heiratete.
Darnley war ein Frauenheld, Hohlkopf und
eitler Burſche der Maria um ſo unleidlicher
wurde, als er ſich mit der feindlichen Lordpartei
verbündete. Aus Eiferſucht wegen des
Muſi=
kers David Niccio, Vertrauten und, wie die
böſen Sungen unbewi ſen verſichern, Geliebten
der ſchottiſchen Königin. Niccio, klug, aber
ältlich und häßlich, wurde an der Cafel der
Königin Maria Stuart ermordet. Nach
Nie=
derwerfung der Gegner kam jene
geheimnis=
volle Untat gegen Darnley, den Gemahl der
Maria Stuart unter dem Henkerbeil im Jahre 1582
Bis Darmſtadt erfuhr er aber verſchiede=
½, was ihm allen Grund gab, das Mädel
auf=
chiäg zu bewundern. Fräulein Ingeborg war
te amerikaniſche Deutſche aus Coplay in
ermſulvania und ſtudierte ſeit einem Jahr
eleizin in St. Louis. Sie war vor vierzehn
igen mit der „Bremen” nach Europa
gekom=
in und wollte Verwandte in Württemberg
lurhen. Sie ſah Deutſt land zum erſten Male
Deutſch konnte ſie von Haus aus. Da ſie
Beimat ihrer Eltern gründlich
kennenler=
ſn wollte, beabſichtigte ſie, von Bremen bis
ſtbnngen zu tippeln oder nach Möglichkeit als
totramp zu reiſen.
Warum nicht? Getippelt war ſie eigentlich
r won Düſſeldorf nach Köln und von
Frank=
tilbis kurz vor Darmſtadt — ſonſt haben ſich
mer wieder Gentlemen gefunden, die ſie mit
m. Auto mitnahmen.
„überhaupt, Germany iſt voll mit
Gent=
nen!” zwitſcherte ſie begeiſtert. Vor
Heidel=
war, das Intereſſe Pats für Fräulein
gü=borg derart geſtiegen, daß er die
lebens=
rhitigen Geſchäfte in Karlsruhe vollkommen
Faaß.
(Er fuhr das Mädel nach Stuttgart.
Wiſſen Sie, wir fahren durch das Neckar=
1 üiber Heilbronn, die Strecke iſt wunderbar,
* rwird Ihnen beſtimmt Spaß machen — darf
Wundervoll, Neckartalt Aes, wir fahren
Heilbronn, iſt das aber nicht ein Umweg
Sie?"
„Ach, ich fahre morgen nach Karlsruhe,
ſni= fahre ich nach Stuttgart — für Sie..."
machte dabei ein ſeliges Geſicht, Fräulein
geborg ſchaute ihn verdutzt an.
„Warum fahren Sie denn nicht nach
Karls=
h:, das kann ich doch von Ihnen nicht ver=
(auen!"
Dat wurde ſchwärmeriſch: „Fräulein Inge=
. .. . Ingeborg iſt ein ſchöner Name!”
„Sie fahren ſehe ſicher, haben Sie ſchon
gee den Wagen?” antwortete die Amerika=
nerin, was bedeuten ſollte, daß ſie trotz der
Hitze ihres Begleiters noch erheblich kalt war.
„Seit zwei Jahren”, ſeufzte Pat.
„Papa hat auch einen Wagen, in Coplay,
einen Ford..."
Irgendwo bei Eberbarh am Neckar hielten
ſie vor einem Neſtaurant.
„Ich habe Hunger, Ingeborg. Wollen wir
nicht zu Mittag eſſen?”
„Aes, ich habe viel Proviant in dem
Nuck=
ſack!”
„Ich lade Sie aber hier ein, im Veſtaurant,
eſſen Sie doch bitte mit mir!”
Nach kurzer Ueberlegung willigte Ingeborg
ein. Bei Ciſch ſchrieb ſie aber vorerſt, ſtatt zu
eſſen. Sie ſchrieb in ein Cagebuch, ſicherlich
über die Neiſe im Neckartal. Dann gab ſie
Pat das Heft, er ſolle ſeinen Namen eintragen.
Heiliger Chriſtophorus — dachte Pat. In
dem Heft war eine ganze Liſte mit
Eintragun=
gen, er war ungefähr der hundertſte. Nach den
vielen Adreſſen konnte man die Neiſe des
Mädchens gut verfolgen.
„Kennen Sie denn alle dieſe Herren?” fragte
er beluſtigt.
„Gewiß, Neiſebekanntſchaften!”
„Waren alle Gentlemen?”
„Natürlich, ſonſt durften ſie ſich nicht
ein=
tragen — pardon!” Sie nahm ihm das Heft ab
und ſtrich energiſch einen rrn Netter aus
Köln durch.
„Warum das?"
„Der war kein Gentleman!”
„Ach — hat er ſich ungezogen benommen?”
„Ja.”
„Wa” hat er denn getan?
„Er hat mich von Köln nach Koblenz
ge=
fahren und hat..
„Was hat er?"
„Er hat mich ohne Erlaubnis geküſt.”
„Na, da hätten Sie ihm doch die Erlaubnis
gegeben, wenn er es doch tat .. ."
Pauſe.
„Sagen Sie, Ingeborg, wenn ich Sie jetzt
Jugendbildnis Maria Stuarts
Königin, der nach einem Bericht mit ſeinem
Hauſe in die Luft flog, nach einem anderen
er=
droſſelt wurde, als er ſich durch die Flucht
retten wollte.
In dem blutigen Schauſpiel dieſer
Nenaiſ=
ſancemenſchen war es eine Groteske, daß
Maria Stuart die Hand reichte zu der Komödie
ihrer Entführung durch Lord Bothwell, ein
tapferer Soldat und tüchtiger Feldherr, der
Maria aus der Nebellion ihrer Großen
geret=
tet hatte, war eben derjenige, den man als
Vollſtrecker des von Maria Stuart ſelbſt
an=
geblich erſonnenen Mordplans erkannt haben
wollte. Um das Gaukelſpiel ſelbſt als das
kenntlich zu machen, was es war, heiratete die
Königin dieſen, Bothwell. Damit hatte ſie ſich
die Blöße gegeben, die ihre Gegner zum
Ver=
hängnis Maria Stuarts in dem Weltkampf der
beiden Bekenntniſſe gegen ſie ausnugen
konn=
ten. Ihr eigener Halbbruder, Lord Stuart=
Moray, reichte die Hand, um ſeine königliche
Schweſter in die Falle zu locken. Sie wurde
gefangengenommen und nach Edinburg
ge=
führt, wo das Volk ſie voll Haß und Hohn als
Mörderin und Ehebrecherin auf der Straße
be=
ſchimpfte.
Eigentlich waren das die Stunden ihrer
tiefſten Erniedrigung. Denn alles, was ſich
nun anſchloß, die zwei Ja.nzehnte ihrer
Ge=
fangenſchaft, Flucht, Feſtſetzung in England, das
heimliche Konſpirieren, das ſchließlich nach
achtzehnjährigem Umherführen von einem
eng=
liſchen Schloß zum andern als Gefangene
Eliſa=
beths, bis zu jenem Abend des 7. Februar
1587, als die Grafen Shrewsbury und Kent
mit dem Codesurteil zu ihr kamen, machte ſie
zu der tragiſchen Heldin im großen
europäi=
ſchen Widerſtreit.
Sie war bereits zu Bett gegangen, als die
beiden Grafen kamen. Maria nahm nur einen
Mantel um und empfing die Boten Eliſabeths.
Graf Shrewsbury, der fünfzehn Jahre lang ihr
milder Wächter geweſen iſt, war aufs tiefſte
küſſen würde — würden Sie auch meinen
Na=
men durchſtreichen?”
„Nicht nur das . . . Ich würde Sie
ohr=
feigen!”
„Erſtens wäre es für mich beinahe ein
Vergnügen, von Ihnen geohrfeigt zu werden,
und zweitens würde ich mir das tatſächlich
ge=
fallen laſſen, wenn ich Sie..."
„Ich würde die Leute zu Hilfe rufen.”
„Und wenn ich das mitten im Walde täte?"
„Dann. . ." Ingeborg zog aus der Caſche
ihrer Windjacke einen kleinen Browning.
„Damit habe ich keine Angſt!”
Pat ſchaute ſie mit weitgeöffneten Augen
an. „Würden Sie damit auf mich .
„Wenn ich mich verteidigen müßte, ja —
bei Ihnen werde ich es aber nicht nötig haben,
nicht wahr?‟
Sie lachten vergnügt und merkten kaum.
wie ſich die Weinflaſche leerte.
Ingeborg, dachte Pat begeiſtert, du biſt
mein ſchönſtes Landſtraßenerlebnis, und du wirſt
mir nicht ungeküßt nach Cübingen kommen,
trotz deines Schießeiſens, auf meine
Mannes=
ehre!
„Sagen Sie, Ingeborg, warum haben Sie
auf den Mann aus Köln nicht geſchoſſen?”
„Er hatte in Koblenz z tun.
„Au, war das zuniſch!”
„Er hatte kurz vor Koblenz einte Panne
vorgetäuſcht — er hielt den Wagen und gab
mir einen Kuß. Da wir aber ſo kurz vor
Koblenz waren, ſtieg ich au- und ging weiter zu
Suß, ich habe alſo nich mehr nötig gehabt, ihn
totzuſchießen. Er holte mich dann mit dem
Wagen ein und fuhr weite — er war kein
Gentleman ..
Pat bekam obendrein auc eine Portion
Reſpekt vor Ingeborg, das mit dem Schießen
gefiel ihm aber nicht ſo gut. Hm.. . ſchießen!
Wie in Wildweſt, wie bei den Indianern — ich
möchte doch gerne wiſſen, ob ſie tatſächlich
ſchießt, die Amerikanerin .. . aber nein, eine
Frau, die Ingeborg heißt, ſchießt nicht ...
bewegt und konnte dieſe Bewegung nicht vers
bergen, als nun der Sheriff das Codesurteil
mit dem gelben Wachsſiegel zeigte und den
Befehl zur Exekution vorlas. Sie ſtarb
helden=
mütig. Ihre letzten Worte unter dem Schwert
des Henkers waren: „In manus tuas, Domine,
commendo!” So befahl ſie ſich in die Hand
Hilde Enders.
Gottes.
Wahre Geſchichtchen
Von Margot Sadler
Das Kindermädchen hatte
Mandelentzün=
dung. Die Mutter fragt, ob ihr die Mandeln
noch weh täten.
Kurz darauf kommt der kleine Kurt in die
Küche und fragt teilnehmend:
„Noſa, tun dir deine Voſinen noch weh?”
Die Mutter geht bei Glatteis mit Klein=
Inge ſpazieren. Dauernd rutſcht die Klei. aus
und meint ſchließlich altklug:
„Nein, hat der liebe Gott heute aber ſtark
gebohnert.”
„Iſt der liebe Gott auch manchmal krank?”
„Wieſo?”
„Nun, weil da ſteht: Gott dem Herrn hat
es gefallen, Dr. Behrwald zu ſich zu rufen.”
Lehrer: „Eine Fabel iſt eine Geſchichte,
die meiſt von Cieren handelt und erfunden iſt.
Kann mir einer ein Beiſpiel nennen?”
Karl: „Die Geſchichte vom Storch, Herr
Lehrer.”
„Mutti, iſt der Ceufel ein Mann?”
„Nein, viel ſchlimmer als ein Mann.”
„Dann iſt der Ceufel alſo eine Frau?”
Lehrerin: „Man unterſcheidet bei den
Cieren Vierfüßler und Sweifüßler. Vierfüßler
haben 4 Beine, z. B. die Kuh, das Pferd,
Sweifüßler ſind Ciere auf 2 Beinen.” Sie zeigt
auf das Bild einer Gans. „Das iſt ein
Gwei=
füßler, ich bin Sweifüßler, und ihr ſeid
Swei=
füßler. Alſo Grete, was bin ich?‟
Grete ſteht auf, ſieht ängſtlich zur Lehrerin
und flüſtert:
„Eine Gans, Fräulein.”
„Mutti, warum gackern denn heute die
Hühner ſo viel?‟
„Sie verlangen ihr Frühſtück”, belehrte die
Mutter.
„Wenn ſie ſo hungrig ſind, warum legen ſie
ſich dann nicht lieber ſelbſt ein Ei?”
Pat fuhr weiter. Während der Fahrt fragte
er wieder: „Und Sie würden auf mich
ſchießen..."
Ingeborg lachte: „Haben Sie Angſt vor
mir?” Nun glaubte aber Pat zu merken, wie
ihm ein Licht aufgeht. Das Mädel ſcherzte
nur. Er nahm lich feſt vor, irgendwo zu halten
und ... was raitert denn der Motor ſo
blöd=
ſinnig, nanana . . . Was iſt mit dem Vergaſer
los . . . es knallt ja wie verrückt . .. bums!!!
Da ſtanden ſie mitten auf der Landſtraße.
„Pat war ſchrecklich verlegen. Jetzt ja nicht
küſſen, Mann! Auch enn ſie nicht ſchießt, ſie
wird aber doch glauben, ich würde die Panne
vortäuſchen. Erſt nachſehen, reparieren,
weg-
fahren und dann küſſe: — aber dann richtig!
„Eine Panne,” ſagte er, „ich muß mal
nach-
ſehen ich glaube, das Oel iſt ſchlecht..
„Dauert das lange?” fragte Ingeborg
miß=
trauiſch. „Nein, höchſtens eine halbe Stunde!”
„Hm. . .” Ingeborg zog ihre Windjacke an.
„Frieren Sie?" „Aes, es zieht ein wenig.”
Hinter ihnen hupte jemand. Der Wagen
war mitten auf der Landſtraße ſtehen geblieben
und konnte nicht vorbeifahren. Pat fing an, an
ſeinem Wagen zu ſc ieben, um dem andern
Platz zu machen. Er, ratte nun den Sweiſitzer
ſchön beiſeite geſchoben und drehte ſich um.
Ingeborg ſprach, mit dem Führer des
an=
deren Wagens und hätte den Nuckſack bei ſich.
„Ingeborg!” rief Pat laut, erſchrocken —
das Mädel ſprang aber in die Limouſine, die
ein älterer Herr ſteuerte, winkte im
Vorbei=
fahren und rief:
„Der Crick gilt bei mir nicht — es war
ſehr ſchön — gute Reiſe nach Karlsruhe!”
„Du dummes Frauenzimmer, ich habe
wirk=
lich eine Panne!” rief Pat wie wahnſinnig, mit
Cränen in den Augen, während aus der an
einer Kurve verſchwindenden Limouſine
Inge=
borg mit dem Caſcheniu flatterte.
Dann legte er ſich ins Gras, kaute an
einem Waldbeerblatt und atmete tief — ſehr
tief.
eit einer Reihe von Wochen ſind die
O,Sunndags=Noochmiddags=
Betrachdunge”, die ſonſt in jeder
Num=
mer unſerer „Gegenwart” enthalten waren,
nicht erſchienen. — „Warum nicht?”, werden
wir immer wieder gefragt. Wir möchten
unſeren Leſern darauf erwidern, daß unſer
liebes Bienchen durch einen ſchweren
Schick=
ſalsſchlag außerſtande war, humorvolle
Plau=
dereien zu ſchreiben. Unſere Mitarbeiterin
hat uns aber verſprochen, daß ſie ihre
Tätig=
keit in abſehbarer Zeit wieder aufnehmen
wird.
Die Schriftleitung,
Ein Kind aus alter jüdiſcher Familie, die
einzige Jüdin in der Klaſſe, ſagt auf Befragen
dem Lehrer, es ſei proteſtantiſch.
Su Hauſe wird ſie zur Nede geſtellt und
wegen der Lüge geſcholten. Schluchzend
ant=
wartet die Kleine:
„Alle Kinder ſagten, ſie wären
proteſtan=
tiſch, da wollte ich auch nicht protzen!”
Aus Schulauflätzen:
„Der Walfiſch zeichnet ſich durch
unhand=
liches Format aus..."
„In Berlin angekommen, gingen wir in den
Soo und beſuchten unſere Verwandten..."
Die Schüler einer Volksſchule haben einer
Katze den Schwanz abgehauen. Der, Lehrer
er=
fährt von der Geſchichte und hält de: Jungens
das Schlechte ihrer Cat vor.
„Wer von euch weiß einen Bibelſpruch, in
dem ſolche Nohheiten mit ewigen Strafen
be=
legt werden?”
Stille, bis einer ſchließlich den Finger hebt:
„Was Gott zuſammengefügt, ſoll der
Menſch nicht trennen, Herr Lehrer.”
Aus der Glanzzeit W Darmſtadter Theaters
UNTER GROSSHERZ00 LUDWIG I.
Nach Akten des Staatsarchivs und privaten Quellen beatbeitet von Franz Harres.
„Papa, iſt das eine Beleidigung, wenn ich zu
einem Polizeihund dummes Hundevieh” ſage?"
Mutter ſagt:
„Straf doch den Fritz mit Verachtung,
Karl=
chen, wenn er immer ſo ungezogen iſt.”
Nach einer Weile ruft Karlchen:
„Mutti, der Fritz ſtraft mich auch — oben
mit Verachtung, und unten ſtößt er mich mit
den Füßen.”
Demnächſt beabſichtige ich Kniſpels
Cheater=
geſchichte nach der techniſchen Seite hin zu
er=
gänzen. Eine Studie über den erſten
Cheater=
meiſter des Hoftheaters Ignatz Dorn, den
Lehrer unſeres unvergeßlichen Brand —
Wag=
ners Freund und Helfer in Baureuth —, ſoll
zunächſt erſcheinen. Als Koſtprobe unterbreite
ich heute dem Leſer einen Brief Dorns, welcher
der Cragikomik nicht entbehrt und den ich in
einen erzählenden Nahmen einbette, betitelt:
Der Streit hinter den Kuliſſen
im Juli 1818.
I. Im Prinz Emil.
Im Gaſthof „Sum Prinz Emil”, ſaß der
Komiker Hanſtein mutterſeelenallein beim
Frühſchoppen und ſah tiefſinnig zum Fenſter
hinaus. Da tauchte im Schloßgraben vo., der
Marktſeite her eine bekannte Geſtalt auf. Ein
Lächeln huſchte über Hanſteins Geſicht, und auf.
ſeinen im zarteſten Flüſterton gehauchten
An=
ruf: „Kall” anwortete der eilig Herannahende
mit einem energiſchen: „Ich kumm!‟. Ein
Be=
weis, daß er mit vollen Segeln demſelben Hafen
zuſteuerte, in dem Hanſtein ſchon vor längerer
Seit Anker geworfen. Als die gewichtige Figur
des Herrn Werkmeiſter- und
Cheaterzimmer=
manns Karl Lautenſchläger die Cür der
Gaſt=
ſtube öffnete, breitete Hanſtein theatraliſch die
Arme aus und ſang: „Setz dich, liebe Emeline,
nah, recht nah zu mir‟. Des glaab ich,” lachte
Lautenſchläger, „des deht dir oldem Genießa
ſo baſſe, wann die Madamm Milder=
Haupt=
mann, die wo anno 11 im Weigl ſeina „
Schwei=
zerfamilie” als Emeline alle Dammſtädter die
Kebb vadreht hott, mit dir Glickspilz im Prinz
Emil en Frieſchobbe petze deht.” „So
an=
ſpruchsvoll bin ich gar nicht,” meinte Hanſtein,
„ich begnüge mich auch mit deiner Geſellſchaft,
wenn ich nur nicht weiter Geſpräche mit mir
ſelbſt führen muß. Aber nun ſage mir, wo
kommſt du her?” „Vum Schloß”; knurrte
Lau=
tenſchläger. „Vom Schloß?” echote Hanſtein,
„ja haſt du denn Audienz beim Großherzog
ge=
habt?” „Gott bewahr naa.” „Bei wem
warſt du denn?” „Ei beim Karbinettsſekertär
Schleiermacha.” „Was haſt du denn dort
ge=
tan?” „Ich bin als Seige vernumme worn.”
„Für wen denn?” „For de Maſchinemaſta
Dorn.” „Was, für meinen alten Freund Dorn,
dem ich vor fünf Jahren die Cänze für ſein
Ballett „Die Hauberroſe” einſtudiert habe?
Aber nun bitte ich dich, Karl, fußfällig, laß dir
nicht jedes Wort aus dem Munde ziehen und
erzähle zuſammenhängend.” „Nix for ungut,”
lachte Lautenſchläger, „ich hob dich neiſchierig
Oos nor e bische an der Noas erumfihrn wolle.
Alſo die Ohrn geſpitzt, dann jetz will ich der
die ganz Geſchicht hoarklaa vazehle. Du
waaßt doch, daß am 10. hujuhs dem vakrachte
Cheata=Direkta Cuno ſei” Schauaſtick „Die
Reiwa vun Maria Culm” zum erſchte Mol
uffgefihrt worn is. An ſellem Owend hots uff
der Bihn en Mordskrach gewe, vun dem awa
des Bublikum zum Glich gor nix gewohr is
worn, weil die Sach im Bihne=Schlabbexk) vor
ſich gange is. Aaner vun d ne Kuliſſeſchiewa
hot ſein Dienſt greblich vanochläſſigt un is
des-
derweſe vum Dorn aagebloſe worn. Dorch e
Lick hot ſich der Kerl erausredde wolle. Do is
mei‟ Dorn iwa den Liejebeidel
fuchsdeiwels=
wil” worn un hott en ebbes gehaaße. Statts
mit ſeim dreckige Gewiſſe die Citelatur
ſchweiend oi” zu ſeckele, hot der Quadrat=
Olwel ſeim Maſ hinemaſta Widerpart gehoale.
Kau Wunna, daß de Dorn des iwwel genumme
hot un die ganz Sach em Herr Karbinetts=
Sekertär Schleiermacha oogezeigt hot.
Alle=
weil is im Schloß die Sach widda glatt gebifelt
worn. Des is alles. Biſte jetzt zufridde?"
Hanſtein zog die Stirn in Falten und ſagte:
„Die näheren Einzelheiten dieſes
bemerkens=
werten Falles mußt du mir unbedingt noch
ver=
raten.” „Naa, des derf ich ewe net,” grinſte
Lautenſchläger, „awa als. Olaſta derfſte die
Ge=
ſchicht, ſo wie ich ſe der verzehlt hob, in de
ganze Stadt als Neiigkeit erumtroage. — Un
ſetz trinke mer aus, dann mer miſſe alle zwaa
ins Cheriata, du zor Prob uff die Bihn un ich
uff de Schnierboddem.”
II. Das Ehrengericht
Dem Leſer ſollen aber die Einzelheiten
die=
ſes bemerkenswerten Falles, wie Hanſtein ſich
ausdrückte, keineswegs vorenthalten werden.
Im Gegenteil; wir wollen ihm ſogar Gelegenheit
geben, der Abwickelung dieſes „Sturms im
Waſſerglas” in Perſon beizuwohnen. In ſeinem
Arbeitszimmer im Schlß finden wir den
Ge=
heimen Kabinetts=Sekretär Schleiermacher,
den Großherzog Ludwig I. mit allen Geſchäften
des Hoftheaters und aue mit der Schlichtung
von Streitigkeiten im Perſonal beauftragt
hatte. Es war ein ſtattlicher Herr von 65
Jah=
ren. Aus ſeinen Geſichtszügen ſprach Güte und
Wohlwollen. Er ſaß vor einem einfachen
Schreibtiſch und überlas noch einmal den
Be=
ſchwerdebrief, welchen Cheater= und
Maſchi=
nenmeiſter Dorn in der uns bereits vekannten
Angelegenheit an ihn gerichte” hatte. Als er
das Schreiben zur Seite legte, meinte er: „Die
flüchtige Schrift bezeugt, in welche Aufregung
der Vorfall unſeren fürtrefflichen Meiſter Dorn
verſetzt hat‟. Da hörte man auf dem Gange
ſchwere Schritte, und gerade als die Standuhr
durch ihren Schlag die zehnte Morgenſtunde
verkündete, klopfte es leiſe an. Auf
Schleier=
machers kräftiges „Herein!” ſchob unſer alter
Bekannter Lautenſchläger, ein Jammerbündel
zur Cüre herein, das einen Kratzfuß nach dem
andern machte und verlegen die Mütze in den
Händen drehte. Auf einen Wink des Kabinetts=
Sekretärs nahmen Angeklagter und Seuge je
auf einem Stuhle Platz. Schleiermacher erhob
ſich und begann: „Im Hoftheater unſeres
Groß=
herzogs hat ſich ein bedauerlicher und ſchwerer
Fall von Pflichtverletzung eines Angeſtellten
gegenüber ſeinem Vorgeſetzten ereignet.
Be=
vor ich in die Unterſuchung eintrete, verleſe ich
dem Angeklagten und dem Seugen den Brieft*),
in dem der ſchwer Beleidigte mir Einzelheiten
des Vorfalles zur Kenntnis gab.
Darmſtadt, den 11. Juli 1818.
Inſonders Hochzuverehrender Herr
Schleier=
macher.
In Eile — aber der Ordnung und meiner
Ehre wegen bin ich gezwungen, zwar ungern,
mit dem geſtrigen Fehler durch Glücker ſelbſt
— mich an Ihnen zu wenden. Nachdem ich der
ſchriftlichen Weiſung des Vormannes Glücker,
noch durch mündliche Verdeutlichung zur
rich=
tigen Verwandlung mich beſtrebte, war doch
der Fall, daß ſelber im Akt 2 Verw. 2 eine
Colliß zurückſchob dadurch die Lichter in der
Nachtſcene ſichtbar wurden, das gerade der
verkehrte Fall war. Da ich auf der Bühne
ſelbſt auf dieſem Platz war und dem Glücker
ſeine Nachläſſigkeit verweiſe, glaubte er ſich
damit zu helfen, daß von oben geſchoben
wurde‟. Weil ich meinerſeits für mein
anver=
trautes Geſchäft mit Leidenſchaft handle und
jeden Fehler rüge und dem Fellenden (!) hart
und mit Sorn angehe, ſo erzürnte mich des
Glückers Lüge und nach langem Poltern,
ſchimpfte ich ihn ein Nindvih. Glücker aber
hat die Frechheit mir zu antworten „Jer
weiß, wer das Größte iſt:. Dieſes kann meine
Ehre nicht vertragen und im Augenblick (ſo
ſchon gereitzt) hätte ich mich beynahe vergeſſen.
Nun aber da ich abweſend bin, bitte ich Ihnen,
hochzuverehrender Herr, dieſen Mann, ſeine
alle Achtung vergeſſende Nede und dieſen.
Vor=
fall Sr. Königl. Hoheit Güttigſt anzuzeigen.
Damit von Seiten Hohen Orts, denen Leuten.
bedeutet wird, was ſie dem Ganzen
ſchuldig=
ſind, ſonſt bin ich ferner nicht im Stande, ohne
ſelbſt gleichgültig zu werden, für Ordnung pp.
zu ſtehen, indem jeder ſagt: „Ach der Herr
Großherzog ſagt nichts” damit meinen Te dam
wäre es ja einerlei. Schon öfter haben ſich
Auflehnungen vorgefunden und ich ſchonte=
und ſchwieg, heute aber kam es zu ſtark=
und ich muß recht bitten ja dieſen Vorfall nicht:
zu unterdrücken. Herr Lau enſchläger hat den
Seller (!) von oben herab mit angeſehen und
ich berufe mich auf das Seugniß desſelben.
Mit wahrer Hochachtung und Eiffer
für=
das Ganze
Verbleibe Euer Wohlg. Erg.
J. Dorn z. St. Maſchm.
Schleiermacher nahm an ſeinem
Schreib=
tiſch wieder Platz und ſtellte an Glücker die=
Frage, ob ſich die Sache ſo zugetragen, wie
Dorn geſchildert. Glücker ſtand auf, ſah
ver=
legen zu Boden und antwortete: „Do ſtimmt:
alles bis auffs J=Dibbeſche. Hett ich net
ge=
loje, miſt ich jetz net iwa die Kling hibbe‟.
Schleiermacher fuh= mit erhobener
Stimme=
fort: „Vormann Glücker, was hat Er noch zu:
der Sache zu bemerken?” „Daß ich
werklich=
des bin, wos mich der Herr Dorn gehaaße hot.
Ich kennt mer alle Hoarn, ausrobbe, daß ich
unſerm Maſchinemaſta iwers Maul gefohrn:
bin. Dann ich glaab net, daß es noch e Bihnz
gibt, wo de Cheriatamaſta ſeine Geſelle aach
noch Crinkgelda aus ſeim eiſene Sack
gewe=
duht. Desderweſe hob ich aach kaa ruhigs
Minut gehatt die ganz Seit iwa und waaß nei,
was ich drum gewe deht, wann ich dem Herr=
Dorn ſage derft, wie laad mers is, daß ich
em weh gedohl hob.” Schleiermacher erhob ſich,
abermals und ſprach feierlich: „Vormannt
Glücker, weil Er ſeine Schandtat aufrichtig
be=
reut, will ich von ſeiner Dienſtentlaſſung und
der Anzeige bei Sr. Königl. Hoheit Abſtand
nehmen. Er wird ſich vo.r hier unverzüglich in
die Privatwohnung Dorns vor dem Jägertor
begeben und den Herrn Maſchinenmeiſter um
Verzeihung bitten. Laſſe er ſich aber künftig
nicht mehr dazu hinreißen, ſeinen gütigen
Vor=
geſetzten zu kränken.‟ Er winkte dem Manne,
ſich zu entfernen, und mit ſtrahlendem Geſicht
verließ der arme Sünder die Stätte des
G=
richts. Als ſich die Cür hinter ihm geſchloſſen
hatte, fragte Schleiermacher lächelnd den
Seu=
gen: „Nun, was haben Sie denn von oben
herab geſehen?” „Herr Karbinetts=Sekertär,”
antwortete Lautenſchläger, „ich kann dariber
Auskunft geben, wie die Sach mit dere Kuliß
paſſiert iſt; dann der Glücker hat aus ſeiner
Dos ſchnubbe wollen, hat ſich dadabei an die
Kuliß angelehnt, und die is Lurch ſein Gewicht:
zurückgerutſcht. Von den Sank habe ich kein !
Sterbenswörtche gehört, dann er iſt im feinſte
Dammſtädter Piano vor ſich gange, und nur
an dene rote Köbb hab ich gemerkt, daß etwas
los war.” Beide Herr=; lachten aus vollem
Halſe. „Unſer Dorn hätte übrigens auch nicht
den Ausdruck „Nindvieh” gebrauchen dürfen”.,
meinte dann Schleiermacher, während er auf
dem Brief des Maſchinonmeiſters vermerkte
„Beſorgt. Darmſtadt, den 16. Juli 1818.
Und damit iſt unſere Geſchichte zu Ende.
D) Das ſind die Filzſchuhe der Büähnenarbeiter. 2n
unſerem Fall bedeutet es, daß bei dieſem Streit lſeſt
geredet wurde.
*) Das Original dieſes Briefes beſindet ſich a
dem Staatsarchib.
Der geitgemäße Kaushalt
Küchenzettel vom 15. bis 21. Oktober 1934.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Reisſuppe (Reſte), Krautwickel,
Kartoffeln.
Dienstag: Grünkernſuppe, Quarkauflauf mit
Kompott (Rezept v. 23. 6. 34.)
Mittwoch: Zwiebelſuppe, Sauerkraut mit
Bauchläppchen, Kartoffelbrei.
Donnerstag: Tomatenſuppe, Dampfnudeln.
Weintunke.
Freitag: Kartoffelſuppe, gedämpften Fiſch
mit Peterſilientunke, Kartoffeln.
Samstag: Linſenſuppe mit Würſtchen.
Sonntag: Rahmſuppe Sauerbraten mit
Kar=
toffelklößen. Traubentorte.
Weiß ſellte lieber Dd1—el ziehen. Nun naht das Verderben
mit Rieſenſchritten.
8...
h5Xg4
9. Sh2 B84
Sis.h5l!
10. Jel—e3
D08—h4
11. Je3 Xch
Schach
Schachnummer 593.
Partie Nr. 119.
Geſpielt am 9. Oktober 1918 in der Bremer
Schachgeſellſchaft.
Italieniſche Eröffnung.
Weiß: Schwartze. Schwarz: Dr. Hartlaub.
Me8
1.69—o4
sb8—e8
2. 5g1—1s
I5—8
8. If1—64
47—48
4.0-0
hi—h5
5. h2—hs
Um auf 6. e3 oder Ses durch 7. Ig4 einen Angriff auf den
Königsflügel einzuleiten und die Partie lebhaft zu geſtalten.
Korrelt iſt das Manöver natürlich nicht, aber doch chancenreich.
Sgg—18
6. 8f3—h2
1o8—841
7. 02—48
8.h3384
82. Die Einleitung 1. Seß—d3, a3—a2 2. 5d3—el, a2—a18!
iſt leicht verſtändlich. Für Weiß gibt es aber nur eine Fortſetzung.
Falſch iſt: 3. Sel 8 k3 oder Sel—g2: Schwarz gewinnt darauf
das Spiel durch 3. Hal.—b31 nebſt 4 — 8b3—d2 41 eptl.
8b3—d4 4!. Das unentſchieden erzwingt Weiß nur durch
3. Sel—d31 Sa1—b3 4. 503 3 f41 8b3—d2 + 5. Kf1-e1
Eh1-g1 6. Sf4—h3 + Ke1—g2 7. Sh3—f4 F Kg2-h1
8. 9r4—h3!
Briefkaſten: L. Sch. 792. 1. Lf6? D:f61 J. M.: 792. 1. Le5?
Da71 W. E.: 790. 1. I.:a27 Bk1D1 781. 1. Ke87 B:e5l1, D:447
Kb5l 1. Ba8D7 Bd51 792, 1. Kd27 Td84.
Stellung nach dem 11. Zuge von Weiß:
Dh4—hl4!
12. Kg1 sh1
Sn5—g3 1
13. Kh1—g1
Ths-—hlc
Dieſelbe Partie in der gleichen Zugfolge ſpielte Dr. Hartlaub
am 15. Januar 1923 gegen einen Hollinder.
(Nach dem Buche: Dr. Hartlaubs Glanzpartien.)
Löſung der Endſpielſtudien 81 und 82.
81. Nicht 1. Ta6? wegen Kd5! Weiß gewinnt durch Eroberung
des Springers wiefolgt:
1. Tau x Ke5! Verhindert 2. Ta8. 2. Te2 41 Kb4. Sehr
fein, der ſchwarze König wird ſetzt durch eine Mattdrohung von
dem Soß abgedrängt. 8. Abl 4. Ka3 4. Te2! Nun beginnt der
entſcheidende Angriff auf den Springer; es droht 5. Ab6. 4. . .
Te8! 5. Tb71! Die Schlußpointe! Schwarz iſt in einer fatalen
Zugzwangsſtellung, in der jeder Zug verliert, z. B. b..
Fo4. 0. Tast1 5. .. Se7 6. 7:8. 5.. . So5, 8. Na7 4 T.
7.Piri
Verſchmelzungen.
Man bilde aus: Ino, Dom — ein Spiel;
Bein, Leſe — eine Stadt in Pr.=Sachſen: Name,
Ger — eine Stadt am Rhein; Lohn, Rund —
einen Strauch; Peru, Tee, eine Muſe: Main,
Dur — einen deutſchen Dichter: Lein, Beg —
einen europäiſchen Staat; Pech, Senf — einen
Vogel: Ritt, San — eine Geſtalt aus einer Oper
von Wagner. — Die Anfangsbuchſtaben der neuen
Wörter nennen eine trübe Zeit.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 40.
Wie heißt Philipps Freund?
Herbſt.
Dreiklang. Ingrimm. Eismeer, Tauwetter,
Armut, Gaſtmahl. Eingang, Weltſtadt, Eckſtein,
Raimund, Dienſtmann, Eiland. Nachteil,
Korn=
feld. Urdingen, Rathaus, Zeitloſe, Erkenntnis,
Rehbock. — „Die Tage werden kürzer.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—
„Mein Nachbar iſt ein durchaus tadelnswerter.
Menſch. Da ich mich aber nie ſo weit erniedrigen
würde, ein Wort mit ihm zu wechſeln, ſo drüce
ich ihm meine Verachtung ſchweigend aus.”
(Humoriſt.)
„Der Arzt hat meiner Frau vorläufig
noch=
verboten, ſelbſt zu kochen.”
„Nanu, iſt Ihre Frau denn ſo leidend?"
„Nein, aber ich.”
Warum beteſt du eigentlich nicht jeden-
Abend Peter?‟ „Na, weißt du, Tante
ſooo=
unbeſcheiden bin ich ja nun nicht, daß ich
den=
lieben Gott jeden Abend um was bitten würde.
Me
2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbotelt=
4
Gausſ
11u
Die Bpätherbſtmode durch die Brille kritiſch beſehen
Seit jeher bekundet die Frau für Samt
us beſondere Vorliebe und ſcheint ſich
offen=
n. der Kleidſamkeit dieſes Materiales bewußt
ein und die vielen Möglichkeiten, die dieſes
ewebe bietet, zu erkennen.
Immer wieder macht ſich das Beſtreben
lgend, Samte für alle erdenklichen
Gelegen=
igen heranzuziehen, das heißt mit anderen
ſaxten: ſie ſowohl für die Straßenkleidung
s auch für die Geſellſchaftsaufmachung zu
rwerten.
Dieſer Abſicht kommen die neuen
Mode=
üben begreiflicherweiſe ſehr zuſtatten, denn
s ſchöne, tiefe Grün, das vornehme
Wein=
t und das leuchtende Pflaumenblau ſind
ſkmttierungen, die gerade durch den weichen
ſbrmmer des Samtes einen ganz neuen
uü druck erhalten.
Wenn auch angeſichts der beſonderen
Wir=
mir der Samtgewebe Garnierungen, nicht
u ! edingt notwendig ſind, verwendet man
ch. auch in dieſem Falle die ſchönen
Auf=
ſt=ffekte, die uns die neue Mode bietet, und
dar mit durchſchlagendem Erfolge, da
be=
ta tlich jede Kleinigkeit auf Samt (der —
tei der Fachausdruck lautet — ein blendender
irtergrund” iſt) geſteigerte Wirkung erlangt,
waß beiſpielsweiſe jede Stickerei auf Samt
duttend eindrucksvoller iſt als auf Seide.
Arus dieſem Grunde beſtickt man heuer
viel=
h die Sattelpartien der aus Samt herge=
Uren Geſellſchaftskleider und erreicht auf
ſ. Weiſe Effekte von ungeahnter Schönheit,
Wenn wir unſer viertes Modell betrachten
uoeen wir uns die eigenartige Note dieſes
twurfes leicht vergegenwärtigen können und
nien, wie ſchön die neuen
Prinzeß=
u i der mit dem durch die Mitte geführten
foſſerfall” ſind.
Nas Wichtigſte aber iſt der früher erwähnte
eſtickte Sattel, für den Metall= oder
Acperlen verwendet werden können, die am
Sichnitt ſehr dicht ſind und — nach unten
ſtn erer werdend — in graziöſer Weiſe „
aus=
ſthren”
Ern Kleid dieſer Art iſt — trotzdem es nicht
eneidenswvert ſchöne Pelzmäntel
ganz lang iſt — ſehr verwendbar und eine
vorbildliche Aufmachung für Theater und
größere Geſellſchaften.
Ein Beſuchskleid kleineren Stils
führen wir in der vorhergehenden Skizze vor
Augen; es handelt ſich in dieſem Falle um
ein Kleid, deſſen untere Rockpartie tütenförmige
ſeitliche Glocken bringt.
Eine neumodiſche Anregung ſind auch die
am Ausſchnitt an Stelle einer Anſteckblume und
überdies an der Außenkante des Aermels
an=
gebrachten Hermelinſchweiſchen.
Wenn wir eben die Verwertung des
Sam=
tes in der Geſellſchaftskleidung beſprachen,
wollen wir uns nun mit dem Samt in ſeiner
Verarbeitung für die „Ausgeh=
Auf=
machung” beſchäftigen.
Das Nächſtliegende iſt gewiß ein kleines,
dunkles Samt=Koſtüm mit eindrucksvoller,
abnehmbarer Verbrämung.
Einen flotten Entwurf zeigen wir im erſten
Bilde, und zwar ein geknöpftes Jäckchen und
einen geraden, geſchlitzten Rock.
Ein angeknöpfter, ſogenannter „Latz=Kragen”
iſt eine ausgezeichnete Fellgarnierung, und ein
kleiner Muff, der gerade groß genug iſt, um
den Händen Raum zu bieten, erhält durch eine
Samtrüſche jenen entzückenden Stil, den wir
an alten Bildern, die uns ſo viele Anregungen
bieten, unzählige Male bewundern konnten.
Aber nicht nur für Jackenkleider, ſondern
auch für Mäntel werden Samte erfolgreich
herangezogen, und es zeigt ſich, daß ſie ſich
ins=
beſondere für die ſogenannten „Koſaken=
Mäntel” vorzüglich eignen.
Bei dieſer Gelegenheit muß erwähnt
wer=
den, daß die Mode inſofern in einer
umbil=
dung begriffen zu ſein ſcheint, als ſie hin und
wieder vom ganz geraden Mantel
ab=
ſchwenkt und Typen mit gezogenen
Partien begünſtigt, die dem Mantel eine
ge=
wiſſe Weite geben.
Dieſe feſſelnde Machart, eine Verbrämung in
Form eines Schalkragens und ſchöner
Man=
ſchetten und ſchließlich der geſchmackvolle „
Ver=
ſchnürungs=Verſchluß” ſichern eine
Geſamt=
wirkung, die beſten modiſchen Stil verrät.
Dies alles läßt darauf ſchließen, daß man
den Samt heuer nicht nur als „Mitläufer”,
ſondern als bahnbrechend=erfolgreiches
Mode=
material zu werten haben wird!.
Willy Ungar.
es heuer in den großen Werkſtätten und
an=
pchs dieſer Herrlichkeiten iſt es durchaus ver=
Ediich, wenn jedes Frauenherz höher ſchlägt!
Oze Pelzmode iſt in dieſem Jahre beſonders
ſlrd, da man mit der alten Gepflogenheit,
n „ausgefahrene Wege” einzuſchlagen, end=
10 gsebrochen hat und viele Modelle bringt, die
10 reueſten Moderichtung Rechnung tragen.
Nachtsdeſtoweniger wird man darauf bedacht
Iſt ſich unter keinen Umſtänden einer Machart
z bei ſchreiben, die ebenſo raſch wieder unmodern
1bom könnte, wie ſie in Mode kam, weil ja
e Welzumhülle viel zu koſtbar iſt, als daß
1m ſaran denken dürfte, ihr alljährlich eine
10e Fform zu geben, um ſo mehr, als ja das
7b ſſelbſt bei ſorgfältigſter Behandlung bei
fir Umformung ſicherlich leidet.
2s werden heuer zwei wichtige Typen
unter=
ſtGoem, und zwar: der ſchlanke, gerade
Pelz=
uttel, der nur im Schluß ein wenig
einge=
heift iſt und die loſe, halblange Jacke, die ſich
igei mehr einzubürgern ſcheint.
ſchon die Machart intereſſant, ſo tun die
zlſt Vierarbeitung gelangenden Pelzſorten ein
Üftges.
Nuan bindet ſich heuer — was ſicherlich be=
9geetswert iſt — weder an beſtimmte Farben,
9 uruch an beſtimmte Fellſorten und unter=
Aot ſich keiner modiſchen Diktatur.
iri gebräuchlichſte Pelz iſt der
Perſianer=
murſ el, deſſen Haltbarkeit erprobt iſt und der
diegnoßen Vorteil bietet, ſowohl für den Tag
alundch für den Abend brauchbar zu ſein, alſo
eilt,lllerweltsumhülle” darzuſtellen, deren
Be=
ſilſizie. Trägerin vor manchen Modeſorgen
be=
wmet. Den immerhin beträchtlichen
Anſchaf=
fu lzüoſten eines Perſianermantels iſt die
außer=
ot kiſliche Dauerhaftigkeit des Fells
entgegen=
zu Alian. Die neuen Perſianerumhüllen werden
mi eſter ſchönen Kragenpartien verſehen, die oft
inn ha lartige Enden auslaufen, wie wir dies
biUnderem zweiten Modell ſehen können.
aaß langer Pauſe tritt uns heuer auch
wie=
dicer Seal=Mantel entgegen.
kam mußte hier offenbar erſt neue techniſche
Elßtruungen ſammeln und die Möglichkeit einer
wiilen, ſchmiegſamen Verarbeitung dieſes Fells
ſt1Kran, das ja ſonſt immer ein wenig plump
aumh. Heuer aber gibt es Seal=Mäntel von
mMei=barer, gerodezu vorbildlicher
Schmieg=
ſa mit:
folg erringen, der ihm heuer beſchieden iſt!
Durch Zuſammenſtellung mit dunkelbraunem,
einfarbigem Fell kommt die ſchöne Tiger=
Zeich=
nung noch beſſer zur Geltung.
Die Ozeloth=Raglan=Jacke unſerer
Bild=
gruppe iſt mit ihrem Nutria=Kragen und mit
ihren Nutria=Taſchen eine ſehr beifällig
aufge=
nommene Anregung.
Wer ſich weder für einen Mantel noch auch
für eine halblange Umhülle entſcheiden kann,
wird ſicherlich zu einem der netten, kurzen
Jäck=
chen greifen, die — über einem Kleide in
lebhaf=
ter Farbe (Grün, Lila oder Weinrot) getragen,
ſehr flott ausſehen.
Man verwendet für dieſen Zweck am liebſten
graues oder braunes raſiertes Lammfell und
verbrämt Schößel und Kragen mit langhaarigem
Pelzwerk, etwo mit Fuchs oder mit einem
ent=
ſprechenden Erſatzfell (letztes Modell.)
*
Die Pelzmode dieſes Jahres iſt alſo auf der
modiſchen Leiter viele Stufen emporgeklommen
und ſteht nun auf ganz beträchtlicher Höhe, ſo
daß die Frage des „neuen Pelzes” gewiß gerne
erörtert werden wird und viel ſtärkeren
Wider=
hall finden dürfte, als in früheren Jahren.
Willy Ungar.
Kleine Bzene
Verkäuferin: „Wieviel wünſchen gnädige
Frau von dieſen Stoffen?”
Um einer ſolchen Umhülle die gewiß nicht
willkommene düſtere Wirkung zu nehmen, könnte
ſie mit einem hellen Kragen verſehen werden,
für den wir graues Feh empfehlen, das ſich in
ſchöner Schal=Form ausgezeichnet präſentiert.
(Mittelbild.)
Auch ein Muff aus gleichem Fell ſieht ſehr
gut aus, müßte aber groß genug ſein, um der
Handtaſche Raum zu bieten.
Zu den ſtrapazfähigſten Alltagsmänteln
ge=
hört die Umhülle aus braunem Fohlen=
Fell, die — doppelreihig geknöpft — ſehr flott
ausſieht und für Schön und Regen das Richtige
iſt. Falls die Aufſchläge und Manſchetten mit
langhaarigem Pelzwerk (Fuchs oder Opoſſum)
belegt werden, ſteigert ſich die Wirkung eines
ſolchen Stückes ganz erheblich.
Wenn wir früher von „langen Jacken”
ſpra=
chen, ſo meinten wir damit die neue Form
des Paletots, wie wir ſie als vorletzte
Fi=
gurine vor Augen führen.
In dieſem Zuſammenhang muß Ozeloth
als große Neuheit des Jahres angeführt
wer=
den; wenngleich dieſes Fell ſchon im
vergange=
nen Jahre hin und wieder zu bemerken war,
konnte es doch nicht jenen durchſchlagenden Er=
„Wiſſen Sie liebſtes Fräulein, mir genügt
dieſer Streifen für ein Hutband ....!"
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie.
Geſchäftslage
Beinner and Zrantfarier eifeniensotfe.
im ganzen wenig veränderk.
Von der Wirtſchaftsgruppe Maſchinenbau wird uns
geſchrieben:
Die Auftragstätigkeit der Inlands= und Auslandskundſchaft
hielt ſich im September auf der Höhe des vorhergehenden Monats.
Der Eingang von Inlandsaufträgen erfuhr im ganzen eine leichte
Zunahme, während die Auslandsaufträge nach der
Auguſtſteige=
rung wieder auf den Juliſtand zurückgingen. Die
durchſchnitt=
liche Wochenarbeitszeit der Maſchineninduſtrie blieb unverändert,
da die in einigen Zweigen aus jahreszeitlichen Gründen
notwen=
dig werdenden Kürzungen in anderen Maſchinengruppen durch
Beſeitigung bisheriger Kurzarbeit ausgeglichen werden konnten.
Die Zahl der in der Maſchineninduſtrie im September insgeſamt
geleiſteten Arbeitsſtunden, die als Maßſtab für die Beſchäftigung
dient, übertraf die Auguſtzahl, da die Gefolgſchaftsziffer auch im
Berichtsmonat weiter anſtieg. Unter den Maſchinenbauzweigen,
die im September eine weitere Zunahme der Inlandsaufträge zu
verzeichnen hatten und ihre Gefolgſchaft durch Neueinſtellungen
erhöhen konnten, ſind in erſter Linie zu nennen der Kran= und
Fördermittelbau, der Werkzeugmaſchinenbau, der Bau von
Zer=
kleinerungs= und Aufbereitungsmaſchinen die
Baumaſchinenindu=
ſtrie und der Apparatebau. Leicht gebeſſert war ferner das
In=
landsgeſchäft in Dampfmaſchinen, Bergwerksmaſchinen,
Material=
prüfmaſchinen und einigen Sondermaſchinen, z. B. ſolchen für die
Oelgewinnung. Eine Abſchwächung des Geſchäfts trat nach dem
Ende der Herbſtſaiſon im Landmaſchinenbau und in einigen
Zwei=
gen der Nahrungs= und Genußmittelmaſchineninduſtrie ein. Auch
im Textilmaſchinenbau und in der Armatureninduſtrie war z. T.
ein Nachlaſſen der Aufträge feſtzuſtellen.
Polniſche Holzausfuhr und deutſcher Markt.
Für die polniſche Holzausfuhr iſt die Frage der Ausfuhr nach
Deutſchland immer von großer Bedeutung geweſen. Gerade in
dieſem Jahre hat die Ausfuhr polniſcher Hölzer nach Deutſchland
eine große Rolle geſpielt. In den erſten acht Monaten d. Js.
ſtieg die Ausfuhr von unverarbeitetem Nadelholz auf 243 370 To.
gegen 108 694 To im entſprechenden Zeitraum des Vorjahres,
was im weſentlichen auf die Ausfuhr, dieſer Holzarten nach
Deutſchland zurückzuführen iſt. Es ergab ſich gegenüber dem
Vor=
jahr eine mengenmäßige Steigerung von Rohholz um 49,5 Proz.
und eine wertmäßige um 68 Proz. Es iſt alſo nicht nur die Menge
geſtiegen, ſondern die erzielten Preiſe haben ſich auch gebeſſert.
Im Gegenſatz hierzu ſtanden die Halbfabrikate, deren Preiſe
ſan=
ken. Nach Deutſchland wurde vorwiegend Papierholz abgeſetzt,
und zwar 35,9 Prozent mehr. als im Vorjahre. In polniſchen
Holzhandelskreiſen, ſieht man der kommenden Entwicklung mit
Sorge entgegen, da die Ausfuhren, hauptſächlich nach England,
infolge Ueberſättigung des engliſchen Marktes, zurückgehen
dürf=
ten. Deutſcherſeits iſt für Holz die Meiſtbegünſtigung zugeſagt
worden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der
Groß=
handelspreiſe (1930 gleich 100) ſtellt ſich für den 10. Oktober auf
101,2; ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche (100,8) um 0,4 Proz.
erhöht. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe
101.5 (plus 0,8) Proz.; Preisſteigerungen für viehwirtſchaftliche
Erzeugniſſe. Induſtrierohſtoffe und Halbwaren 92,2 (
unverän=
dert) und induſtrielle Fertigwaren 117,6 (plus 0,3) Prozent.
Milchanlieferung und Milchverwertung im Auguſt 1934. Nach
Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichsamtes blieb im Auguſt 1934
die Milchanlieferung in den 1337 Berichtsmolkereien gegenüber
dem Juli d. J. um 7 Prozent zurück. Der Abſatz von Friſchmilch
war gegenüber dem Vormonat um 5 Prozent, der Abſatz von
Flaſchenmilch um 3 Prozent niedriger. Die Buttererzeugung iſt
um 7 Prozent, die Käſeherſtellung um 3,5 Prozent geſunken. Die
angelieferte Milchmenge iſt gegenüber dem Vorjahre um 13
Pro=
zent, die Werkmilchverarbeitung um 8 Prozent geſtiegen.
Beſon=
ders ſtark hat ſich der Abſatz von Friſchmilch erhöht (27,5 Proz.).
Die Erzeugung von Butter iſt gegen die gleiche Vorjahrszeit um
9 Prozent geſtiegen, während die Käſeerzeugung um 1,5 Prozent
zurückging.
Stand der Reben im Deutſchen Reich Anfang Oktober 1934.
Der Rebſtand wird zu Anfang Oktober noch beſſer beurteilt als
zu Beginn des Vormonats. Es kann mit einer ſehr guten
Wein=
moſternte gerechnet werden. Die Vorleſe hat in allen
Weinbau=
gebieten bereits begonnen; die Hauptleſe dürfte im Laufe des
Oktobers beendet werden. Für die wichtigſten Gebiete lauten
die Begutachtungen des Rebenſtandes unter Zugrundelegung der
Zahlennoten: 1 gleich ſehr gut, 2 gleich gut, 3 gleich mittel,
4 gleich gering, wie folgt: Preußiſches Rheingaugebiet 1,3 (
Vor=
monat 1,4). Nahegebiet 1,5 (1,7), badiſche Weinbaugebiete 1,8
(1,9), Moſel, Saar= und Ruwergebiet 1,6 (1,7), Rheinheſſen 17
(1,8) Rheinpfalz 14 (1,6), Unterfranken 2,1 (2,0), Neckarkreis
1,9 (1.9). Reichsdurchſchnitt 1,6 (1,7).
Der Tabakbau im Erntejahr 1934. Das Statiſtiſche
Reichs=
amt veröffentlicht die erſten Feſtſtellungen über das vom 1. Juli
1934 bis 30. Juni 1935 reichende Erntejahr 1934. Danach beträgt
im deutſchen Zollgebiet (ohne Saargebiet) die zuläſſige
Anbau=
fläche 1 233 507 Ar gegen 1 196 614 Ar im Erntejahr 1933 und
die Zahl der Tabakpflanzer 65 070 (63 451). Die Zahl der mit
Tabak bepflanzten Grundſtücke wird mit 106 913 (105 903) und ihr
Flächeninhalt mit 1 226 424 (1 197 665) Ar angegeben.
Weiteres Sinken der Arbeitsloſenziffern in England. Die
engliſchen Arbeitsloſenziffern für September zeigen gegenüber
dem Vormonat einen Rückgang um 54 591 auf 2 081 000. Der
Rück=
gang iſt größtenteils auf die ſaiſonmäßig bedingten Einſtellungen
von Bergarbeitern zurückzuführen. Auch die Beſchäftigung in der
Bekleidungsinduſtrie läßt einen leichten Aufſchwung erkennen,
während andererſeits die Textilinduſtrie — die immer noch den
wichtigſten engliſchen Induſtriezweig darſtellt — eine rückläufige
Bewegung aufweiſt. Die Geſamtzahl der im Rahmen der
Ar=
beitsloſenverſicherung Beſchäftigten betrug 10 233 000.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 13. Okt.
(pro Pfd. bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Kohlrabi 5,
Gelbe=
rüben 5—7, Roterüben 8—10, Weißerüben 6—8, Schwarzwurzeln
25, Spinat 8—10, Rotkraut 8—10, Weißkraut 4—6, Wirſing 5—7,
Roſenkohl 20—25, Stangenbohnen 5—20. Zwiebeln 8—10,
Toma=
ten 6—8, Kaſtanien 10—15, Endivienſalat 6—10, Kopfſalat 8—10,
Salatgurken 5—30, Blumenkohl 15—50 Rettich 5—10
Meerret=
tich 60; Speiſekartoffeln 3½—4: Tafeläpfel 10—18,
Wirtſchafts=
äpfel 5—10, Falläpfel 3—4, Tafelbirnen 10—15.
Wirtſchafts=
birnen 5—10, Quitten 8—10, Trauben 25—35 Nüſſe 18—25,
Bä=
nanen 35, Zitronen 6—8: Süßrahmbutter 160 Landbutter 140,
Weichkäſe 20—25. Handkäſe 4—12, friſche Eier 11—14: Gänſe 90
Hühner 70—80, Tauben 50 und 60 Hahnen 90—100 Ziegenfleiſch
50: Rindfleiſch friſche 56 Kalbfleiſch 70, Schweinefleiſch 90,
Hack=
fleiſch 64.
i. Weinheimer Obſt= und Gemüſe=Großmarkt vom 12. Oktober.
Birnen 3—10. Aepfel 4—9, Bohnen 6, Tomaten 2—3. Nüſſe 16
bis 18. Quitten 5—6 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 400 Ztr.
Nach=
frage gut.
Biehmärkte.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 13. Oktober. (Amtliche
Preisnotierungen.) Zugeführt waren 333 Tiere, verkauft
wur=
den 268 Stück. Milchſchweine koſteten das Stück 6—11 RM.
Läu=
fer 15—28, Einleger 30—35 RM. das Stück. Marktverlauf: gut.
Die Berliner Wochenſchlußbörſe eröffnete bei einem für
den Samstag verhältnismäßig recht lebhaften Geſchäft zu
über=
wiegend feſteren Kurſen, da die Anlagekäufe des Publikums
an=
halten und demzufolge auch die Kuliſſe zu Eindeckungen ſchreitet.
Beſondere Anregungen lagen zwar nicht vor — will man den
Ausführungen des Präſidenten Kleiner zur Lage der Sparkaſſen
und Girozentralen, die er im Rahmen der Führerſchulung für
das deutſche Bank= und Kreditweſen in Frankfurt gemacht hat
und in denen er auf die günſtige Entwicklung der nationalen
Er=
ſparnisbildung verwies, abſehen —, doch wirkten die günſtigen
Mitteilungen der letzten Tage weiter nach. Daneben ſtimulierte
in gewiſſem Sinne auch die offizielle Mitteilung, daß die
deut=
ſche Regierung in den Monaten April bis Juni den
Treuhän=
dern der Dawes=Anleihe Deviſen zur Verfügung geſtellt hat die
eine 50prozentige Einlöſung der am 15. Oktober fälligen
Zins=
ſcheine gewährleiſten. Von Montanen wurden Hoeſch=Köln=
Neu=
eſſen bevorzugt und 1 Prozent höher bezahlt. Farben liegen
weiter feſt. Am Rentenmarkt hielt ſich das Geſchäft zunächſt in
engen Grenzen, indeſſen iſt ein anhaltender freundlicher
Grund=
ton nicht zu verkennen. Blankotagesgeld erforderte unverändert
4—4½ Prozent. Am Valutenmarkt errechnete ſich der Dollar
mit 2,463, das Pfund etwas feſter mit 12,18. Im Verlauf der
Börſe waren auf den meiſten Aktiengebieten bei nachlaſſendem
Geſchäft weitere, allerdings nur geringe Kursbeſſerungen zu
ver=
zeichnen. Der Privatdiskontſatz beträgt unverändert 3½ Prozent.
Den Erwartungen des Vorbörſenverkehrs entſprechend,
er=
öffnete die Frankfurter Wochenſchlußbörſe zwar in recht
ruhiger, aber doch vorwiegend freundlicher Haltung. Die
Publi=
kumsbeteiligung war dabei weiterhin ſehr klein und auch die
Ku=
liſſe betätigte ſich angeſichts des Wochenendes nur mäßig, ſo daß
die Umſatztätigkeit auf den meiſten Marktgebieten kein
nennens=
wertes Ausmaß annahm. Einige Spezialwerte waren indes
etwas lebhafter, voran Farbeninduſtrie mit 144½—145½ (144½),
wobei — wie ſchon ſeit einigen Tagen — große Käufe einer
hieſi=
gen Bank erfolgten. Von dieſem Marktgebiet aus wurde auch
die übrige Börſe etwas angeregt, ſo daß gegenüber der
Abend=
börſe zumeiſt Erhöhungen um ½—½ Prozent eintraten. Etwas
lebhafter waren außerdem einige Montanaktien, wobei
Gelſen=
kirchen 8 Prozent. Mannesmann 8 Proz., Harvener ½ Prozent
und Buderus / Prozent gewannen. Phönix, Klöckner und
Mans=
feld lagen behauptet, nur Laurahütte gaben //Prozent nach.
Elektropapiere hatten bei leicht anziehenden Kurſen für Siemens,
Bekula und Geſfürel nur kleines Geſchäft. Im Verlauf ſchrumpfte
das ohnehin nur kleine Geſchäft ſtark zuſammen und infolgedeſſen
ergaben ſich hier und da auch leichte Rückgänge, ſo u. a. bei
Schiff=
fahrtsaktien. Farbeninduſtrie blieb voll behauptet und das
ver=
ſchiedentlich herauskommende Angebot wurde glatt weggenommen,
wobei man Käufe des Auslandes vermutet. Am Rentenmarkt
traten im Verlauf keine Aenderungen ein. Von Auslandswerten
gaben Schweiz. Bundesbahn 2—3 Prozent nach. Tagesgeld ſtellte
ſich auf unverändert 3 Prozent.
Zwiſchen dem Zuckerrübenpflanzerverband und der
Süddeut=
ſchen Zucker=AG. wurde der Anzahlungspreis für die Rüben der
neuen Ernte auf 2,60 RM. je Doppelzentner feſtgeſetzt. Der
Gegenwert für die Dünger=, Zucker= und Schnitzellieferungen
wird von der Anzahlung in Abzug gebracht. Die Lieferbeträge
der einzelnen Gebiete werden örtlich bekanntgegeben. Die
Ver=
trauensmänner ſind mit der Ueberwachung des Abnahmegeſchäfts
beauftragt nach den Vereinbarungen, die zwiſchen Verband und
Zuckerrübenkontor getroffen worden ſind. Bezüglich der
Ueber=
rüben wird den Rübenbauern empfohlen, dieſe in der eigenen
Wirtſchaft zu verfüttern. Kommen Ueberlieferungen vor, ſo
wer=
den die überlieferten Mengen auf das Kontingent des nächſten
Jahres angerechnet, d. h., das nächſtjährige Rübenkontingent
ver=
ringert ſich um die überlieferte Menge. Für die Ueberrüben wird
heuer lediglich eine Anzahlung von 65 Pfg. je Zentner geleiſtet.
Die Nach= bzw. Schlußzahlungen erfolgen 1935/36.
der Eiſenbergbau
an Lahn, Dill und in Oberheſſen.
Verſchiedene Urſachen (Erhöhte Urlaubsſchichten im Ernte
monat, teilweiſe ungünſtige Vorkommen, erhöhte Aus= und Vor
richtungsarbeiten) haben einen leichteren Rückgang der Förde
rung des Abſatzes im September gebracht. Es iſt jedoch zu hof
fen, daß der Oktober wieder höhere Zahlen bringen wird. Die
Belegſchaft betrug ziemlich unverändert 2255 Mann, die Förde
rung 52 342 To. (55 430 To.), der Abſatz 60 136 To, (65 251) To
Die eingeklammerten Zahlen ſind die des Monats Auguſt. Die
Vorräte verminderten ſich weiter von 135 300 auf 127 500 To.
In den letzten neun Monaten hat ſich die Förderung wiee
folgt entwickelt. Die Ergebniſſe der entſprechenden Monate der
Jahre 1933 und 1932 und auch des Rekordjahres 1927 ſind da
Es ergibt ſich ſomit für die erſten neun Monate eine
Steige=
rung von 202 761 To. (bzw. 307 331 To. gegen das Jahr 1932
was einer Mehrförderung von 89,8 Prozent gegen das Jahr 193:1
und von 253,5 Prozent gegen die gleichen Monate des Jahres 3.”
entſpricht), aber damit trotzdem erſt 56,51 Prozent der Fötder
leiſtung von 1927 erreicht.
Eine Zuſammenſtellung der Abſatzahlen derſelben Monat”
ergibt folgendes Bild:
Danach iſt in den letzten neun Mbnaten eine
Abſatzſteigerun=
von 235 058 To. gleich 93 76 Proz. bzw. 348 183 gleich 253,07
Pros=
gegenüber dem Jahre 1932 eingetreten. Die Vorräte ſind ſein
Januar 1932 ſtetig von rund 250 000 To. auf heute 127 500 Tc
zurückgegangen. Die Belegſchaft beträgt mit 2244 Mann, heut=
51,99 Prozent der Höchſtbelegſchaft, im Dezember 1927 (4317)
Gegenüber der geringſten Belegſchaftszahl im Auguſt 1932 (582.
beträgt die bisherige Steigerung 1662 gleich 285,57 Prozent.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſche Rohzinkerzeugung ſtellte ſich, wie der Metall=)
bund. Geſamtvertretung der deutſchen Metallwirtſchaft. Berlin,
auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der
Metall=
geſellſchaft AG., Frankfurt a. M., mitteilt, im September=94
auf 5820 To. gegen 5833 To. im Auguſt.
Nachdem die in Wiesbaden begonnenen Verhandlungen zw5
ſchen Deutſchland und der Schweiz über eine Neuregelung der
gegenſeitigen Warenbezüge eine Unterbrechung erfahren mußtem
ſoll nun die Fortſetzung nächſte Woche in Bern ſtattfinden. Ei)
Beamter der Deviſenbewirtſchaftungsſtelle, der ſchon in Wiess
baden den Verhandlungen beiwohnte, wird auch in Bern zu
gegen ſein.
Der Schweizer Bundesrat hat beſchloſſen, zur Konſolidierun
ſchwebender Schulden und zur Deckung laufender Bedürfniſſe ein=
4prozentige Anleihe im Betrag von 100 Millionen Franken
aus=
zugeben. Davon hat er ſich 15 Millionen für die Anlagebedürff”
niſſe der Bundesverwaltungen reſerviert. Die reſtlichen 85 Mill
lionen ſind von Bankengruppen feſt übernommen worden. eis
werden im Laufe des Monats zur öffentlichen Zeichnung auf
gelegt.
Berliner Kursbericht
vom 13. Okiober 1934
Deviſenmarki
vom 13. Oktober 1934
Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Mf
75.75
79.25
28.625
30.625
29.—
131.—
134.50
150.—
93.—
111.—
131.25
124.50
eu
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
goksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Mich
104.25
144.875
65.—
111.375
106.625
77.875
79.875
119.—
78.25
97.125
77.25
55.—
eeen
Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali ſ.
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. ſ=
VogelTelegr. Draht!1
Wanderer=Werke
Ne
17.—
100.25
157.—
32.50
43.—
119.—
13.50
126.875
104.25
109.25
130.—
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1aaypt. 2
1 Pap. Peſo
1o0Belga
1Milreis
100 Leva
canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken 1
100 Drachm.
00 Gulden
100 isl. gr.
Geld Briefſ
12.455 12,485
0.846 0.850
5o.1*
0.204
3.041
2.519
3419
81.16 s
12.135
6s.69
5.35l
15.39
2.467
56.29
0.206
3,053
2.525
54.29
81.34
12.185
so. 88
5.365
6.43
2.471
168. 63 168.271
54.33/ 55.03l
Italien
Japan
Fugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweben
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten.
Währung (
100 Lire
Yen
10 Dina.
100 Lats
00 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos 1
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
1o0 Tſch. gr.
1türk. s
100 Pengd
Goldpeſo
t Dollar
GeldBri.”
0.709
5.694
80.67
60. 27 6
46.25
110f
gn. 5
1.37
1.297
21.45 2id
0.2:
1.77
R0S
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S2.5o ſeim
12
34,00 84m
102
„S4
aag 1m
2.467 74
Surmſtädter anu Kärionaroant Suriftaut, Mitlate dr Stesoher Sun
Frankfurter Kursbericht vom 13. Oktober 1934.
Kenee
„Gr. HI p. 1934
„ „ „ 1935
„ „ 1936
„ „ 1937
„ 1938
„Gruppe1 ..."
48 Dtſch. Reichsanl.
5%
„ v.27
5½%Intern. „b.30
8BBaden ... b.27
6%Bayern ..v.27
6%Heſſen.. .. v.29
6%Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. ......!
5%0 Dt. Reichspoſt
Schätze..
Dtſch. Anl. Ausl.
* 2. Ablöſung:
.. (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden.
6SBerlin ...v.24
68Darmſtadt . . . .
6% Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6%
„ b.28
68Mainz. . ...
62Mannheim v. 27
68München v.29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk. 93
6% — Goldoblig. 89.5
103.7
105
102.25
55.
98.2
10475
95
Re
95
35.5
107-,
96.25
93.5
100.8
100
100.75
2.s5
82
86
85.5,
79.75
s3.75
83‟
86.25
80
Wee
hyp.=Bk.=Liquid.
4¾%
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golboblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl.R.11
6% „ „ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ...
62Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. I
4Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
62 Mein. Hhp.=Bk.
5½% „Lig.=Pfr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
5 ½% Lig.=Pffr.
6SRhein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6%
„Goldoblig.
68 Südd. Boden=
Cred.=Bank ..
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hhp.=B.
3.5
92.75
s6.75
93
94.5
93.5
20.25
92
93
92.5
93
89.25
92.25
94.25
94
94
94.5
33
94
91
95.5
94:)
95.25
Wn
6%Dt. Linol. Werke
88Mainkrw. v.26
62Mitteld. Stahl
6% SalzmannckCo.
62Ver. Stahlwerke
52Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds!
5%Bosn. L. E. B.
5% „ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%b reinh. Rumän
147,%
42
4%Türk. Admin..
42
1.Bagdad
426
Zollanl. .
4½%üngarn 1913
4½%0
1914
48
Goldr.
42 „ 1910
—
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
42oStockholm
Aßtien.
Accumulat. Fabril
Alg. Kunſtzide Unie
A. E.G.
AndregeNoris!
Aſchaffbg.
Zelſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Re
33.5
85
83.75
u7.75
13
U.
29
8.1
68.25
52
105
167.5
62.5
29
105.5
103
65
Gn
1145.5
87,
115.5
133
J.G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade (A.C) .....!
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erböl ......."
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicherl
Fahr, Gebrüder ..
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gel enkirch. Bergw.
Geſtfelektr. untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer ...
Grün g Bilfinger
Hafenmühle Frkft.)
Hanauer Hofbräuh.)
Hanſwerke. Füſſen
Harpener2 ergbau.
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen...!
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm!;
Genüſſel!
Ve
85.5
210.5
132
si
124
1107.75
215.5
59.5
86.5
104.75
89
163.75
1120
263
60
115
145
7.25
64.5
117.75
92.5
307.
112
56.75
106.5
110
47.5
114
802.
149.25
118.25
Jae
Kal Chemie ...."
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ..
gnorr C. H......!.
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ....."
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfelb. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus. . ..
MotorenDarmſtadt
Reckarwert Eßling.
Oberbedar ...."
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder. Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südb. Züucker=A. G.
Thür Liefer. Geſ..
Wi
118.5
7775
200
123
20.25
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229.5
801
R.
80.75
72.25
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unterfranten —
Ver. Stahlwerke ..
Ver,. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner
Beſtdt.e Kaufhof
Weſteregeln Kali./4
Zellſtof Waldhof.
Allg. Dt.Creditan)
Badiſche Bank..
Br. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbl
Comm. u. Privatbk.).
Dt. Ban1 u. Dise.,
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf Banl.
Syp.=Bank
Mein, Hhp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbani=Ant.
Rhein. Hyp.=Bonk.!
Südd. Bob.Cr.Bl.
Württb Notenbani
A.. G. Beriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Bzg
Hapag
Nordd. Llohd..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
47
130
9.5
325
192
49
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78.
96
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75.
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9173
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7433
111
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712.
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Alllanz= u. Stuttg
Verſicherung . 200
Verein,Berf, 5127
Frankona Rück=u. M/345
Mannh. Verſich. 40
Otavi Minen ...=
Schantung Handell 55
Sonntag, 14. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 284 — Seite 19
ROHAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
„Ja”, ſagte ſie nur. „Alſo was ſoll ich Manns ſagen?”
Er ſtand auf, trat auf ſie zu. Als er vor ihr ſtand, ganz
ſcht vor ihr, holte er einmal ganz tief Atem. Er ſetzte an, zu
nechen, ſchloß die Lippen wieder, beugte ſich über ihre Hand lich gibt es ja noch mehr Leute auf der Welt, nicht wahr?
uſe küßte ſie. Unvermittelt drehte er ſich um und lief aus
ur Zimmer.
Marie blieb ruhig ſtehen. Sie horchte. Nichts. Keine Tür
ue, kein Schritt knarrte. Nichts. Langſam ging ſie auf die ſchon, doch, was weiß ich natürlich. Aber bekommen, bekommen
* zum Nebenzimmer zu. Drin war es dunkel, aber ſie hörte wird die Stellung niemand anders als ich.”
tz., als ſie öffnete, Seydell atmen. Sie ging taſtend auf den
alst zu. Als ihre ausgeſtreckte Hand ſeinen Körper berührte,
axte er leiſe: „Marie — kein Scherz? Wirklich?”
„Wirklich —”, ſagte ſie und ſtrich über ſein Haar.
6.
„Das Warten bekommt Ihnen nicht gut”, ſagte Herr Keller, abwarten, daß Direktor Hertling mit Ihnen abſchließt?”
) ſah Grete mißbilligend an. „Ich hätte gedacht, Sie ſeien
herrſchter.”
„Haben Sie ſchon je Warten für eine ſchöne Beſchäftigung
hmlten?” fragte ſie zurück und zog haſtig an ihrer Zigarette.
„Gott — ſchön gerade auch nicht. Aber man wartet doch
grutlich das ganze Leben auf irgend etwas. Allmählich ge= auch.”
öieut man ſich daran.”
„Jcy bin noch nicht alt genug für ſolche Philoſophie” ant= das iſt es nicht. Bitte, unterbrechen Sie mich nicht! Laſſen ſie
ot tete Grete, glitz von der Schreibtiſchecke und ging unruhig
Sem kleinen Raum hin und her.
Herr Keller folgte ihr mit den Augen. „Tun Sie mir den
emillen und ſetzen Sie ſich wieder!” ſagte er endlich. „Ich
eibde ſonſt ſeekrank.”
Grete ſetzte ſich nicht, blieb aber ſtill ſtehen.
„Sie nehmen das ſo wichtig, wie ich es nie für möglich
halten hätte”, ſagte Herr Keller nach einer kleinen Pauſe und als Flirts und Bräutigame und ſolchen Zinnober, und die
2. an ſeinem Zigarrenſtummel. „Natürlich nimmt man als
eſthäftsmenſch eine Bewerbung ernſt. Das verſtehe ich. Und
enn es ſich um eine ſolche Sache handelt wie bei Ihnen, ver= für Frauen nicht zu geben. Ich zum Beiſpiel
HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
beißt man ſich natürlich doppelt. Aber Sie ſehen aus, als
hätten Sie überhaupt keinen Zweifel daran, daß nur Sie in
Frage kommen. Das iſt unrecht, das ſollten Sie nicht. Schließ=
Leute, die auch was können."
„Ich rechne wirklich nicht damit, daß jemand anders in
Frage kommen könnte, lieber Herr Keller. In Frage kommen
Keller zuckte die Achſeln. „Na ſchön — Sie müſſen wiſſen,
wie weit Sie ſich verrennen können. Aber wenn Sie das
glau=
ben, warum ſind Sie dann eigentlich ſo nervös? Dann verſtehe
ich Sie erſt recht nicht. Dann könnten Sie doch in aller Ruhe
Grete antwortete nicht.
„Sie ſehen aus, Frau Poſt, als wenn das Ganze nicht
eine — ja wie ſoll ich ſagen — als ob es nicht eine Frage des
Berufs wäre, ſondern geradezu eine Lebensfrage.”
Grete nickte. „Sie haben recht, Herr Keller. Das iſt es
„Werfen Sie mir, bitte, keinen Mangel an Logik vor! Aber
mich ausreden! Ich weiß ganz genau, daß ich Ihnen dieſen
Floh ins Ohr geſetzt habe. Ich weiß ganz genau, daß ich Ihnen
immer geſagt habe, es iſt Sünd und Schande, wenn ſie zu Haus
Teller abwaſchen und Strümpfe ſtopfen ſtatt bei uns zu
arbeiten. Aber trotzdem —2‟ Er brach kurz ab. Nach einer
Weile ſagte er: „Frauen ſind ſo komiſche Leute — man wird
ſie nie kapieren. Die einen haben überhaupt nichts im Kopf
anderen möchten am liebſten fünfundzwanzig Stunden am Tag
im Geſchäft arbeiten. Einen vernünftigen Mittelweg ſcheint es
„Sie ſind aber kein Beiſpiel für Frauen, Herr Keller —
Sie ſind eben keine Frau.”
„Das iſt richtig. Alſo meinen Sie, es gibt nur für Männer
ein Sowohl=als=auch, und für Frauen gibt es nur
Entweder=
oder?”
Grete zuckte die Achſeln. „Man möchte es faſt meinen, aber
ich kann nicht von mir auf andere ſchließen. Jedenfalls —‟ Sie
ſah: Keller war mit ſeiner Zigarre fertig und ſchaute auf die
Uihr. „Jedenfalls, lieber Herr Keller, wollte ich, ich wüßte ſchon,
was los iſt.” Sie ging zur Tür.
Niemand war im Laden. Sie ſetzte ſich zu dem
Korb=
tiſchchen im Hintergrund, auf dem Stapel von Broſchüren,
Zeit=
ſchriften, Katalogen lagen, und verſuchte, etwas zu leſen. Aber
es war ihr nicht möglich; ihre Gedanken irrten fortwährend ab."
Endlich fanden ſie einen feſten Punkt. Seydell. Es war ſo
ſelt=
ſam, daß ausgerechnet dieſer Menſch durch ſie hindurchgeſehen
hatte, er als einziger von allen. Es war ſehr ſonderbar, und
es war auch ein wenig beängſtigend. Denn es gab nichts, was
Grete weniger wünſchte als in irgendeiner Form eine
Ver=
bindung oder Gemeinſamkeit gerade mit ihm. Plötzlich bekam
ſie dennoch das Bedürfnis, mit ihm noch einmal zu ſprechen.
Ihm wirklich zu erzählen, was los war, ihn zu fragen, was er
davon halte, was er ihr rate. Vielleicht konnte er ihr helfen,
da er der einzige war, der es ahnte?
Sie ſtand auf und ging zum Telephon, um ihn anzurufen.
Dabei fiel ihr ein, daß es ſehr unwahrſcheinlich ſei, wenn ſie
ihn jetzt in der Wohnung träfe. Er hatte ſicher irgendeine
Probe — ach, dachte ſie, dann ſoll es ſein. Iſt er da, dann iſt
er da, und wenn nicht, dann laſſ’ ich’s eben, dann ſoll’s nicht
ſein.
Seydell meldete ſich ſofort, nachdem die Verbindung
her=
geſtellt war. „Wer iſt da?” fragte er ungeduldig in den Hörer
hinein, und als Grete ſich meldete, noch einmal: „Wer iſt da?‟
„Ich — Grete Poſt—
„Ach, ſo —?‟ Die Stimme klang grenzenlos enttäuſcht,
„Ach, ſo? Ich dachte, es wäre —
„Nein, ich bin es bloß.” Grete ärgerte ſich ſchon, daß ſie
angerufen hatte. Aber ſie ſprach trotzdem weiter. Es lag ihr
nicht, etwas Angefangenes plötzlich aufzugeben, nur eines
Stimm=
klangs wegen. „Ich wollte dich fragen, Eugen, ob du mich nicht
heute wieder abholen möchteſt
„So —
„Ja, ich hätte gern — ich hätte dich gern geſprochen.”
„Heute? Ja, das tut mir furchtbar leid — aber ich glaube
nicht, Grete, daß ich kann.”
„Das wäre ſehr ſchade, Eugen, es hätte mir wirklich
daran —‟
„Nein, heute wird es wirklich nicht gehen”, ſagte er raſch.
„Ja, da kann man natürlich nichts —
„Nein” ſagte er eilig. „Es tut mir leid — aber jetzt mußt
du mich entſchuldigen, Grete, ich erwarte nämlich einen anderen,
dringenden Anruf... Auf Wiederhören!” (Fortſetzung folgt.)
Varenſchrank,
0 lang, auch
iſ. f.
Kolonial=
tmen u. Wirte,
Mk., 2 gleiche
K2. Nachttiſche,
f ½ Violine,
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Seite 20 — Nr. 284
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Mittwoch, den 17. Okt., 13.30 Uhr: Die beliebte Fahrt
zur Kuralpe (Felſenmeer) . . . . . . Rm. 1.10
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die Bergſtraße! Jugenheim, Balkhauſen,
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Freitag, den 19. Okt., 13.30 Uhr: Durch den Meſſeler
Park nach Dreieichenhain, Langen . . Rm. 1.10
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Jeweilige Abfahrt am Heaghaus; Voranmeldung
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Anläßlich der Tandestagung der
Reichsmuſikkammer in Darmſiadt
Dienstag, 16. Okt., 20.15 Uhr
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zuſikkammer in Darmſtadt.
Landestagung der eid
Heſſens Muſiker!
Anläßlich der Landestagung der Reichsmuſikkammer in Darmſtadt,
am 16. und 17. Oktober 1934 findet am Mittwoch, den 17. Oktober,
vormittags 11.30 Uhr, eine große
Muſiker=Verſammlung in Darmſtadt
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters ſtatt.
Es ſprechen u. a. Heinz Ihlert, Präſidialrat und Geſchäftsführer
der Reichsmuſikkammer und Profeſſor Dr. Guſtav Havemann,
Leiter der Reichsmuſikerſchaft.
Es ſpielt das Heſſ. Landestheater=Orcheſter unter Leitung von
Generalmuſikdirektor Friderich.
Erſcheinen fürortsanſäſſige Muſiker iſt Pflicht!
Weiteres Tagungsprogramm:
Dienstag, 16. Oktober, vormittags und nachmittags:
Tagung der Amtswalter der Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau im
Feſtſaal des Alten Palais, Adolf=Hitler=Platz 2.
Abends 20 Uhr: Feſtkonzert in der Turnhalle am Woogsplatz,
Mittwoch, 17. Oktober,
9.30 Uhr: Interne Landestagung der Reichsmuſikkammer, nur für
Amtswalter von „B‟ C” und „D” innerhalb der
Landesmuſiker=
ſchaft Heſſen=Naſſau im Feſtſaal des Alten Palais, Adolf=Hitler=Pl. 2.
15 Uhr: Preſſe=Empfang der Heſſiſchen Preſſe im Sitzungsſaal des
Alten Palais.
16 Uhr: Offizielle Landestagung der Reichsmuſikkammer mit den
Spitzen der Behörden im Feſtſaal des Alten Palais, Adolf=Hiller=
Platz 2, unter Mitwirkung des Drumm=Quartetts. (10772
19.30 Uhr: Heſſiſches Landestheater: Feſtvorſtellung „Fidelio”.
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für den Gau Heſſen=Naſſau durch den
Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſiadt, am
Montag, 15. Oktober 1934, vormitt. 11 Uhr
Vortragsfolge:
1. Ouvertüre zur Oper „Egmont: . . . van Beethoben
2. Vorſpruch, geſprochen von Emil Lohkamp (Heſſiſches
Landestheater)
Chor von Wilhelm Peſper
3e „Mahnung‟ ..
3b „Deutſche Sonnenwende‟ Geſangverein „Liedertafel”
und „Sängerluſt”, Leitung: Chormeiſter Grim
4. Eröffnung der Kundgebung durch den Gaubeauftragten
des Winterhilfswerls 1934/35, Pg. Bürgermeiſter Haug
5. Begrüßung durch Kreisleiter Pg. Oberbürgerm Wamboldt
6. Rede des Gauleiters Reichsſtatthalter Sprenger
7. Schlußwort
8. Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Cied
9. Badenweiler=Marſch
Die Muſik wird ausgeführt vom Muſikzug der Standarte 115,
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Leitung: Muſik=Zugführer W. Schlupp
Volksgenoſſen! Durch Eure Teilnahme zeigt Ihr
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Eintritt frei!
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