Darmstädter Tagblatt 1934


11. Oktober 1934

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Hnzelmmummer 10 Pfennigs

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: =Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 281
Donnerstag, den 11. Oktober 1934. 196. Jahrgang

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Senerer Anagung ver Mroensieſſgten.
Außerordenklich günſtige Enkwicklung im Hepkember. Für die kommenden Monake jedoch verſtärfter
Zugang aus den Außenberufen erwarkek.
Das Winkerhilfswerk 1933/34.
Wieder 115300 Arbeitsloſe weniger.

DNB. Berlin, 10. Oktober.
Ueber die Entwicklung der Arbeitsloſigkeit im September 1934
C9 ymichtet die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits=
oenverſicherung
u. a.:
Während in den früheren Jahren meiſtens der September
ſurch die Verringerung der Arbeitsmöglichkeiten in den Außen=
drufen
, in der Fahrzeuginduſtrie und in dem Gaſtſtätten= und
Fremdenverkehrsgewerbe einen Anſtieg der Arbeitsloſenzahl zu
uängen pflegte, iſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
uſd Arbeitsloſenverſicherung berichtet, im September d. J.
ſinter dem Einfluß des ſchönen Herbſtwetters, das
ſie Durchführung der Ernte in einem Zug ermöglichte und die
ſe bungsloſe Fortführung der Außenarbeiten begünſtigte, der
ugang aus den Außenberufen ausgeblieben. Da
ugleich die Feſtigung der innerdeutſchen Wirtſchaftslage, die ſich
In einer erhöhten Aufnahmefähigkeit der Produktions= und Kon=
ungüterinduſtrien
darſtellt, anhielt, konnte die Zahl der Arbeits=
orn
über das zu erwartende Maß hinaus geſenkt werden. Der
7ckgang betrug insgeſamt 115 300. So iſt die September=
entwicklung
als außerordentlich günſtig anzu=
wechen
. In den kommenden Monaten wird jedoch
u=t einem verſtärkten Zugang aus den Außen=
erufen
zu rechnen ſein.
Die Abnahme verteilt ſich bis auf eine Ausnahme auf alle
adesarbeitsamtsbezirke. Sie war am ſtärkſten in den in=
uttriellen
Teilen Sachſens und Mitteldeutſchlands, vor allem aber
vileder in Brandenburg.
Insgeſamt wurden am 30. September 1934 bei den Arbeits=
nttern
rund 2 282 000 Arbeitsloſe gezählt, von denen 1 733000
Eſterſtützungsempfänger waren, und zwar wurden unterſtützt: In
e: Arbeitsloſenverſicherung 298 000 (minus 12000), in der Kri=
unfürſorge
757 000 (minus 26 000), in der öffentlichen Fürſorge
7 000 (minus 50 000). Die Zahl der Notſtandsarbeiter ging auch
n September noch zurück. Insgeſamt waren Ende September
5 000 Notſtandsarbeiter bei Maßnahmen, zu denen die Reichs=
mkalt
die Grundförderung leiſtete, beſchäftigt, das ſind 35 000
emiger als im Vormonat.
Die in den September fallende Hackfruchternte führte zu einer
elshaften Nachfrage nach Kräften für die Landwirtſchaft.
Das für den Arbeitseinſatz ſo wichtige Baugewerbe hat
uH im Berichtsmonat wiederum ſeine große Stetigkeit
eroieſen und entgegen der im September üblichen Tendenz noch
äfte aufgenommen. Die ſtetige Aufwärtsent=
ſcklung
der Produktionsgüterinduſtrien hat
uch im Berichtsmonat angehalten. Im Bergbau blieb
er Abſatz an Stein= und Braunkohle befriedigend. In der
tten= und Walzwerkinduſtrie machte die Beſſerung
Beſchäftigungsgrades auch im September Fortſchritte.
Textilinduſtrie konnte mit Ausnahme einiger Werke
Juteinduſtrie trotz der beſtehenden Rohſtoffverknappung ihren
legſchaftsſtand halten.

atfruf des Chefs des Stabes an die SA
Bur Eröffnung des Winkerhilfswerks 1934/35.
DNB. Berlin, 10. Oktober.
Der Chef des Stabes Lutze erläßt folgenden Aufruf:
Der Führer ruft im Kampf gegen Hunger und Kälte zum
Biriterhilfswerk 1934/35 auf. Die Mithilfe ſeiner treuen SA. bei
ieem Hilfswerk iſt eine ſelbſtverſtändliche Pflicht. Durch die Ka=
enadſchaft
in den Reihen der SA. und die Hilfsbereitſchaft unter=
nander
habt Ihr zu allen Zeiten den Sozialismus der Tat am
eucklichſten gezeigt.
Durch Mithilfe an dieſem ſozialen Hilfswerk des deutſchen
ſol kes tragt Ihr die ſprichwörtlich gewordene Kameradſchaft und
ulisbereitſchaft in die Reihen der noch bedürftigen armen deut=
hm
Volksgenoſſen und helft ſo zur Feſtigung wahrer Volksge=
ennſchaft
mit.
EMitzuhelfen an dem Gelingen des Winterhilfswerkes iſt Ehren=
licht
eines jeden SA.=Mannes.
Die Mitarbeit der SA.=Dienſtſtellen habe ich durch Sonder=
efühl
geregelt.
Berlin, den 9. Oktober 1934.
Der Chef des Stobes (gez.) Lutze.
Einkopfgerichk=Sonnkage im Winker 1934/35.
Im Rahmen des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes
342/35 ſind folgende Sonntage als Eintopf=Gericht=Sonntage be=
mrmt
worden: 14. Oktober 1934, 18. November 1934, 16. Dezem=
r
1934, 13. Januar 1935, 17. Februar 1935, 17. März 1935.
Für den 14. Oktober 1934 ſind lediglich folgende drei Eintopf=
erächte
zugelaſſen: Löffelerbſen mit Einlage, Nudelſuppe mit
ſinddfleiſch, Gemüſetopf mit Fleiſcheinlage (zuſammengekocht).
Zu Löffelerbſen=Einlage entweder Wurſt, Schweineohr oder

dieelfleiſch. Für die folgenden Eintopfſonntage werden entſpre=
eudde
Gerichte jeweils feſtgelegt. Sämtliche Gaſtſtättenbetriebe
nid, eingeteilt in drei Klaſſen, welche die Gerichte zu 0,70 RM.,
R. M. bzw. 2 RM. verabreichen. Die Gäſte erhalten für die an
s WHW. abgeführten Beträge eine Quittung aus einem nume=
ſerſten
Quittungsblock.

Die Reichsführung des Winterhilfswerkes des deutſchen
Volkes 1933/34 hat ſoeben der Oeffentlichkeit ihren Rechenſchafts=
bericht
übergeben. Danach ſind im vorigen Winter 16 617 681
Perſonen einſchließlich Familienangehörigen betreut worden.
Von dem Geſamtſpendenaufkommen in Höhe von rund 358,1
Mill. RM. (davon 184,2 Mill. Geldſpenden) gelangten 346,6
Millionen zur Verteilung, 3,4 Mill. dienten zur Deckung der
Verwaltungskoſten und 8,1 Mill. wurden für das Winterhilfs=
werk
1934/35 vorgetragen.
Eine der imponierendſten Zahlen in dem Rechenſchafis=
bericht
iſt die Angabe über die 16,6 Millionen Betreuten, die
durch das Winterhilfswerk verſorgt worden ſind. Gerade dieſe
Zahl ergibt einen Einblick in die Vielſeitigkeit der geleiſteten
Arbeit. Denn es iſt klar, daß es ſich bei dieſer Zahl nicht etwa
um Hilfsbedürftige im üblichen Sinne des Wortes handeln
kann. Die Zahl der wirklich notleidenden Volksgenoſſen, denen
Hunger und Kälte unmittelbar drohten, iſt nur ein Bruchteil
der obengenannten Zahl. Aber die vielſeitige zuſätzliche Hilfe,
die Rentenempfänger, kinderreiche Familien, Arbeitsloſe Klein=
rentner
, Kurzarbeiter und dergleichen erhalten haben, drückt ſich
in dieſen 16,6 Millionen aus. Beſonders bei beſonderen An=
forderungen
durch Krankheiten, Todesfälle, Geburten, Unfälle,
Wohnungswechſel uſw. wurde vielſeitige Hilfe gewährt.
Ruſſiſch=japaniſcher Nokenauskauſch
über die Lage an der chineſiſchen Oftbahn.
DNB. Moskau, 10. Oktober.
Amtlich wird jetzt der ruſſiſch=japaniſche Notenwechſel über
die Lage an der chineſiſchen Oſtbahn veröffentlicht. In der
japaniſchen Note vom 4. September wird darauf hinge=
wieſen
, daß die Verhaftungen der ſowjetruſſiſchen Staatsan=
gehörigen
auf Grund der mandſchuriſchen Geſetze erfolgt ſeien
und daß die japaniſche Regierung der ſouveränen mandſchuri=
ſchen
Regierung keine Anweiſungen erteilen könne. Weiter wird
der Vorwurf einer japaniſchen Preſſekam=
pagne
gegen Rußland als nicht den Tatſachen
entſprechend erklärt und ſchließlich werden unter Bezug=
nahme
auf die zahlreichen Eiſenbahnüberfälle der letzten Zeit
die Verhaftungen ſowjetruſſiſcher Staatsan=
gehöriger
als gerechtfertigt bezeichnet.
In der ruſſiſchen Antwortnote vom 5. Oktober
ſtellt die Sowjetregierung einleitend feſt, daß unter dem Banden=
unweſen
am meiſten die Sowjetangehörigen zu leiden hätten.
Die rußlandfeindliche Hältung Japans werde
durch die Erklärung des japaniſchen Kriegs=
miniſteriums
bewieſen. Die Sowjetregierung legt ab=
ſchließend
Japan die völlige Verantwortung für die neue
politiſche Lage an der chineſiſchen Oſtbahn auf, das alle Ver=
letzungen
der ſowjetrufſiſchen Rechte ſanktio=
niert
habe. Die ſowjetruſſiſche Note ſchließt mit der Feſt=
ſtellung
, daß die japaniſche Regierung durch die Verhaf=
tung
der ſowjetruſſiſchen Bürger das inter=
nale
Recht verletzt habe.
Der Eindruck der ruſſiſchen Noke in Tokio.
DNB. Tokio, 10. Oktober.
Die ruſſiſche Note, die durch den hieſigen ruſſiſchen Bot=
ſchafter
Jurenew übermittelt wurde, hat in Kreiſen des japa=
niſchen
Außenminiſteriums großes Aufſehen erregt. Es. wird
betont, daß der ſcharfe Ton der Note unbedingt zu
weiteren diplomatiſchen Auseinanderſetzun=
gen
Anlaß geben werde. Die ſchroffen Aeußerungen über
die Verhaftungen an der chineſiſchen Oſtbahn ſeien mit den
Mitteilungen des japaniſchen Außenminiſteriums über die Ver=
ſtändigung
in der Frage des Verkaufs der Oſtbahn an Man=
dſchukuo
ſchwer in Einklang zu bringen.
Außenminiſter Hirota wird demnächſt dem japaniſchen Kabi=
nett
über die Note Jurenews Bericht erſtatten.
Aufſtand in der Mandſchurei.
Die Zeitung Sinwanpao meldet auf Grund eigener In=
formationen
, daß ſich in der Mandſchurei beſonders in der
Gegend von Mukden, eine große Gruppe chine=
ſiſcher
Aufſtändiſcher angeſammelt habe, die etwa
70 00075 000 Mann zähle. Die Aufſtändiſchen hätten an
der Strecke ChalunMukden bei dem Dorfe Zſafi die japa=
niſchen
und mandſchuriſchen Wachtpoſten ge=
fangen
und getötet. Nach weiteren Mitteilungen des
Blattes ſollen die Aufſtändiſchen bei Sechansjan Laſtkraftwagen
mit japaniſchen und mandſchuriſchen Soldaten überfallen und
die Beſatzung getötet haben. Dabei ſeien ihnen große Vorräte
an Waffen und Munition, darunter auch einige Maſchinenge=
wehre
, in die Hände gefallen. Ein Teil der Japaner ſei
von den Banditen entführt worden, und ihr Schickfal
ſei noch unbekannt. Bei Luche hätten die Aufſtändiſchen die
Eiſenbahnſtrecke aufgeriſſen. Bei Chuntuljanſi ſei ein dreitägiger
Kampf zwifchen den Banditen und japaniſch=mandſchuriſchen
Truppen entbrannt, in dem es zahlreiche Tote und Verwundete
gegeben habe. Nach dem gleichen Blatt habe der japaniſche
Oberbefehlshaber General Niſſion für den Kampf gegen die
Aufſtändiſchen ſtrenge Anweiſungen erteilt.

* Im Vordergrund: die Wirkſchaftskriſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, Anfang Oktober 1934.
Das Ende der Ferienzeit bringt ſtets eine etwas melancho=
liſche
Note in das Pariſer Leben. Denn nun beginnt wieder
die Sorge, die Arbeit, und damit ſetzen auch wieder die Skan=
dale
ein .. . An den letzteren mangelte es zwar auch während
der Ferienzeit nicht, aber zu Saiſonbeginn ſcheinen ſie ſich be=
ſonders
zu häufen. Dermaßen ſogar, daß es allmählich auch den
nachſichtigſten Pariſern zuviel wird.
Noch iſt der Abſchluß der Unterſuchung der Staviſky= und
Princeangelegenheit nicht abzuſehen, da geht ſchon wieder ein
neuer Entrüſtungsſturm gegen Polizei und Juſtiz los: die
Affäre des Polizeiinſpektors in Lille, der ſich als ein Chef der
Unterwelt und des internationalen Rauſchgiftſchmuggels ent=
puppte
, zieht immer weitere Kreiſe. Man ſucht die politiſchen
Unterſtützungen, die ihm die Strafloſigkeit ſicherten, und wirft
die alte Frage nach der Rolle gewiſſer Wahlagenten wieder auf,
die mit ihrer politiſchen Tätigkeit verſchiedene nutzbringende
Gewerbe verbinden, in deren Ausübung ſie von der Polizei
niemals geſtört werden .. ."
Inzwiſchen hat man ſchon wieder neuen Anlaß zur Empö=
rung
. Die Enthüllungen von verſchiedenen Seiten über die
Praktiken in mehreren Fürſorgeanſtalten für Jugendliche wirten
äußerſt peinlich. Und man entdeckt wieder einmal, daß Frankreich
auf dieſem Gebiet hundert Jahre zurück iſt, daß der Staat alie
Kinder, die ihm anvertraut wurden, als Schwerverbrecher be=
handelt
. Und was die Gemüter am meiſten empört: diesmal
kommen die erſchütternden Einzelheiten aus einer Anſtalt, die
als Muſteranſtalt der modernen Pädagogik gedacht war,
Skandale hier und Skandale dort. Aber ſie lenken die
Aufmerkſamkeit kaum von Sorgen ſchwerer Natur ab. Die
Wirtſchaftskriſe hat in Frankreich nämlich inzwiſchen eine nie
geahnte Schärfe erreicht. Manche Zweige der Wirtſchaft wie
zum Beiſpiel das Hotelweſen, ertragen ſtill den gänzlichen Ruin.
Man hat dieſes ſtille Dulden zuletzt ſogar als nachahmens=
wertes
Beiſpiel der Theaterwelt vorgeſchlagen, als die Klagen
von dieſer Seite ſchon zu laut und läſtig wurden. Und doch iſt
es wahr, daß das Theaterweſen in Frankreich ſich in einer
wirklich verzweifelten Situation befindet. Auch leidenſchaftlichen
Debatten, ob das Theater tot iſt oder nicht, und ob, wenn es
wirklich dem Tode geweiht iſt, dieſe Tatſache offen eingeſtanden
oder verſchwiegen werden ſoll, ändern daran nichts. Es gibt in
Paris nur noch zehn Theater die ſtaatlich unterſtützten mit
eingerechnet die ſich irgendwie noch über Waſſer halten kön=
nen
. Und wenn man hinter die Kuliſſen blickt, erfährt man,
daß das auch nur durch phantaſtiſche Anſtrengungen und unter
großen Opfern gelingt. Die kulturelle Urſache dieſes Zuſtandes iſt
zweifellos wichtiger als die materielle. Dennoch glauben viele
Kenner der Lage, es handele ſich nur um eine materielle Frage,
um einen Teil der Wirtſchaftskriſe, die ja alle Luxusinduſtrien
erfaßt hat. Es iſt übrigens kaum verwunderlich, daß das
Theaterweſen, das in Frankreich finanziell und organiſatoriſch
ſeit jeher ſchlecht begründet war, einer ſo ſchweren Kriſe er=
liegen
mußte. Aber es fehlt auch nicht an Stimmen, die behaup=
ten
, in dem modernen Leben, zwiſchen Film, Sport und Radio
habe das Theater eben keinen Platz mehr. Aber dem Film geht
es auch nicht beſſer.
Panem et eircenses. Neben den Vergnügungen nimmt die
Kriſe den Pariſern auch das Brot. Und das iſt ſogar ganz
wörtlich zu verſtehen. Einſt war das gute Brot der Stolz von
Paris. Nach den Worten eines engliſchen Lords lohnte es ſchon
eine Reiſe über den Kanal, um in Paris Brot zu eſſen. Aber
die Zeiten ändern ſich. Und heute geht der Brotverbrauch
ſtändig zurück um ein Viertel ſeit zehn Jahren, ſagen die
Statiſtiker. Nicht nur wegen des höheren Brotpreiſes, oder der
dauernden Bevölkerungsabnahme zufolge, ſondern ganz einfach,
weil das Brot ſchlecht iſt, Schwer verdaulich und ungeſund.
Jeder beſchränkt infolgedeſſen ſeinen Brotverbrauch und gibt Reis
und Kartoffeln den Vorzug. Was das zu bedeuten hat, kann
nur derjenige verſtehen, der weiß, wie ſtark das Brot ſeit jeher
die Grundlage der Ernährung in Frankreich war.
Bäcker und Müller ſuchen einen Schuldigen und werfen
der Aerzteſchaft vor, ſie mache ſyſtematiſch gegen den Brotgenuß
Propaganda. Aber die Aerzte erfüllen nur ihre Pflicht, weun
ſie das tun. Das Brot iſt nämlich ſchlecht, weil der franzöſiſche
Weizen ſchlecht iſt! Maſſenproduktion und Mißbrauch künſtlicher
Düngemittel ſind daran ſchuld. Das minderwertige Mehl wird
chemiſch verbeſſert, und zu dieſem chemiſch behandelten
Mehl benötigt der Bäcker dann chemiſche Hefe. Das Ergebnis
iſt ein Brot, das zwar recht appetitlich ausſieht, aber höchſt un=
geſund
iſt und Verdauungsſtörungen verurſacht. Noch vor kurzem
war es wenigſtens möglich, das ſchlechte Mehl mit guten aus=
ländiſchen
Sorten zu miſchen. Zölle und Einfuhrverbote, die
den Landwirt ſchützen ſollten, haben das jedoch inzwiſchen un=
möglich
gemacht.
Die Agrarkriſe iſt aber dadurch nicht etwa behoben, ſondern
eher noch verſchärft worden. Der Landwirt kann das Getreide
nämlich nicht verkaufen, weder für den von der Regierung feſt=
geſetzten
Mindeſtpreis, noch insgeheim zu Schleuderpreiſen. Die
letzte Bauerntagung in Rennes und Rouen ſpiegelten die Er=
bitterung
der Landwirte wider. Sie fordern unverzügliche
Hilfe, doch das kann nicht von heute auf morgen erfolgen,
denn nur eine ſehr gründliche Umorganiſierung der geſamten
Agrarpolitik könnte irgendeine Beſſerung bringen.
Der Saiſonbeginn in Paris ſteht alſo im Zeichen des
Peſſimismus. Es iſt kein Wunder, daß auch die Börſe ent=
ſprechend
reagiert. Die Aktienkurſe haben einen beunruhigenden
Tiefſtand erreicht, die Kapitalien liegen brach oder ſind nur zu
Wucherzinſen zu haben. Auch da ſollte die Regierung ein=
greifen
. Aber bevor ſie ſich zu Eingriffen in die Wirtſchaft ent=
ſchließt
, muß ſie die prinzipielle Frage löſen, ob die Wirtſchaft
frei oder ſtaatlich ſein ſoll. Doch die Regierung wartet. In Er=
mangelung
jeder internationalen Zuſammenarbeit, zögert ſie alle
Entſcheidungen hinaus. Und doch ſind es heute dieſe Wirt=
ſchaftsfragen
, in die jedes Geſpräch in Paris mündet. Sie inter=
ſſieren
jedenfalls mehr, als die große Politik und mehr auch
als die Skandale",

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Seite 2 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ein Teſtamenk des Königs Alexander.
Einſehung eines Regentſchaftsrakes.
In Anweſenheit von Prinz Paul Uzunvwitſch, dem Bel=
grader
Stadtkommandanten, Kommandant der königlichen
Garde, General Giwkowitſch und dem Flügeladjutanten des ver=
ſtorbenen
Königs Alexander, wurde die Teſtamentseröffnung
vorgenommen: In dem Teſtament hat König Alexan=
der
während der Minderjährigkeit des Königs
Peter zu Regenten eingeſetzt: Königin Maria, Prinz
Paul Karageorgewitſch, den Senator und ehemaligen Miniſter
Dr. Zedenko Stankewitſch, den Präſident des Oberſten Gerichts=
hofes
in Belgrad und den Ban der Banſchaft Sau Dr. Jwo
Perowitſch. Als Nachfolger für Prinz Paul iſt der komman=
dierende
General und militäriſche Befehlshaber von Belgrad,
Tomitſch, für Senator Stankowitſch der Senator Banjanin und
für den Ban Perowitſch Senator Zetz beſtimmt worden.
* Im Sinne der Verfaſſung tritt der Regentſchaftsrat ſofort
in Funktion. Nach der Eidesleiſtung des Parlaments, das in=
zwiſchen
von der Belgrader Regierung einberufen wurde, und
der Beamtenſchaft wird die Regierung wahrſcheinlich dann demiſ=
ſionieren
, damit durch den Regentſchaftsrat die Lage zunächſt ein=
mal
geklärt werden kann.
Prinz Paul von Karageorgewitſch ſteht im Alter von 41
Jahren. Er iſt der Sohn des Prinzen Arſen Karageorgewitſch,
der in Frankreich lebt, und der Prinzeſſin Demidoff. Prinz Paul
iſt als Kunſtfreund ſehr bekannt. Er iſt in der Politik des Lan=
des
niemals hervorgetreten. Seine Gemahlin iſt die Prinzeſſin
Olga von Griechenland, die älteſte Schweſter der Prinzeſſin Ma=
rina
, die ſich vor kurzem mit Prinz Georg von England verlobte,
Dr. Stankowitſch war früher der Leibarzt des Königs Alexan=
der
und ſein beſonderer Vertrauter. Er hat im politiſchen Leben
ſtets eine Rolle geſpielt und wurde vor zwei Jahren zum Senator
und ſpäter zum Unterrichtsminiſter ernannt. Als er im Früh=
jahr
dieſes Jahres aus dem Kabinett wegen verſchiedener Mei=
nungsverſchiedenheiten
mit ſeinen Miniſterkollegen ausſchied,
blieb er gleichwohl der Vertraute des Königs. Dr. Stankowitſch
iſt Serbe und ſtammt aus den früher ungariſchen Propinzen. Er
verfügt über beſonders gute Beziehungen zu den kroatiſchen
Kreiſen.
Der dritte Regent iſt Dr. Perowitſch. Er iſt aus der Beamten=
laufbahn
hervorgegangen. Dr. Perowitſch ſtammt aus Zaram,
das heute zu Italien gehört. Er bekleidet ſeit drei Jahren das
Amt des Banus von Agram. Er genießt den Ruf eines außer=
ordentlich
fähigen Beamten.
Der Führer und Reichskanzler hat an den Regentſchaftsrat
in Belgrad nachſtehendes Beileidstelegramm gerichtet:
Ew. Königliche Hoheit und die übrigen Mitglieder des
Regentſchaftsrates bitte ich, die Verſicherung meiner aufrich=
tigſten
Anteilnahme an dem ſchweren Verluſt entgegenzunehmen,
den Südſlawien durch den ſo tragiſchen Tod Seiner Majeſtät
des Königs Alexander erlitten hat.
gez. Adolf Hitler,
Deutſcher Reichskanzler.
Thronbefteigung Pekers II. am 11. Okkober.
Der elfjährige Kronprinz Peter von Südſlawien, der am
6. September 1923 in Belgrad geboren wurde, hatte in der San=
droydt
=Schule in Surrey (England) noch zwei Jahre als Zögling
leben ſollen. Als der Schuldirektor durch einen telephoniſchen An=
ruf
verſtändigt wurde, nahm der junge Prinz gerade an Schul=
ſpielen
teil. Die große Aenderung, die in ſeinem Leben eingetreten
iſt, wurde ihm erſt am Mittwoch vormittag bekanntgegeben.
Die Agence Avala kündigt in einer amtlichen Verlautbarung
an, daß der älteſte Sohn des in Marſeille verſtorbenen Königs
Alexander I als Peter II. am 11. Oktober den Thron
Südſlawiens beſteigt. In der Proklamation an
das Volk hierzu heißt es:
Unſer großer König Alexander I. iſt als Opfer eines erbärm=
lichen
Anſchlages am 9. Oktober um 16 Uhr in Marſeille verſtor=
ben
. Der Märtyrerkönig hat mit ſeinem Blut ſein Friedenswerk
beſiegelt, für das er ſeine Reiſe in das verbündete Frankreich unter=
nommen
hatte. Gemäß Artikel 36 der Verfaſſung beſteigt ſein erſt=
geborener
Sohn, König Peter II., den Thron des Königreiches
Südſlawien. Die königliche Regierung, das Heer und die Flotte
haben König Peter II. den Treueid geſchworen. Die königliche Re=
gierung
übernimmt in Einſtimmung mit Artikel 45 der Verfaſſung
die Regierung bis zum 11. Oktober, um die Ablegung des Treu=
eides
gemäß Artikel 59 und 42 der Verfaſſung vorzubereiten. Die
letzten Worte, die König Alexander mit einem Seufzer aushauchte,
legen Zeugnis ab für ſeine unendliche Vaterlandsliebe. Er ſagte:
Wacht über Südſlawien‟. Die königliche Regierung ruft
die ganze ſüdſlawiſche Nation auf, in Treue und Würde über dieſe
Erbſchaft zu wachen.

400 Jäh-e Lmtherolber.
Von Profeſſor D. Schöttler, Generalſuperintendent i. R.
Die Anfangsbuchſtaben in der erſten Lutherbibel, wie ſie im
Jahre 1534 bei dem Wittenberger Buchdrucker Hans Lufft er=
ſchienen
iſt, dünken uns gewaltig, ja überwältigend. Und wie
die Schrift, ſo iſt auch der Geiſt, aus dem die Bibel, das Buch
der Bücher gefloſſen iſt! Denn ſo ſagt von ihr ein Sachver=
ſtändiger
, der ſelbſt an dieſem Buche mitgearbeitet, ja mit ge=
ſchaffen
hat, nämlich der Apoſtel Petrus: Dieſe Schrift iſt nicht
aus menſchlichem Willen hervorgegangen, ſondern die heiligen
Gottesmänner haben geredet, getrieben durch heiligen Geiſt!
Und gewaltig wie der Geiſt, der ſie ſchuf, iſt auch der Geiſt
geweſen, der ſie uns verdeutſchte: der Geiſt D. Martin Luthers.
Als ſie erſchien, lautete ihr Titel: Biblia, das iſt die gantze
Heilige Schrifft Deudſch, Wittenberg 1534.
Dieſe Heilsbotſchaft iſt nun ſeit vierhundert Jahren durch
unſer Volk gegangen und hat die Bibel zu dem gemacht, was
ſie geworden iſt und was ſie bleiben ſoll bis an das Ende der
Tage: ein Lebensbuch des deutſchen Volkes, ein
Kampfbuch des deutſchen Geiſtes und ein Heimat=
buch
der deutſchen Seele!
Das Leben eines Menſchen fängt eigentlich erſt an, wenn
er zu ſprechen anfängt. Vorher iſt er wohl da, er exiſtiert als
Lebeweſen, aber er lebt nicht als Menſch, denn er ſteht mit
ſeinesgleichen nicht in der Verbindung, die den Menſchen vor
allen andern auszeichnet: das iſt ſeine Sprache! Mit der
Sprache wird erſt der Menſch! An der Sprache wächſt und ent=
wickelt
ſich ſein Geiſt; durch die Sprache ſchafft er ſich eine Welt,
die über Raum und Zeit hinausreicht und in der es Werte
gibt, die nicht auf dem Markt zu Verkauf ſtehen.
So gehts mit dem einzelnen Menſchen. So iſt’s auch mit
einem Volk. Es wird durch ſeine Volksſprache! Seine geiſtige
Kraft, ja ſeine ganze innere Eigenart entfaltet ſich erſt dann,
wenn es ſich eine Sprache ſchafft, die allen gehört und für alle
verſtändlich iſt. Sie darf nicht nur in verſchiedenen Mundarten
vorhanden ſein, ſondern muß über alle Stammesgrenzen hinaus
das ganze Volk umfaſſen und zu einem lebendigen Ganzen zu=
ſammenſchließen
. Dieſen Dienſt hat unſerm Volke die Luther=
bibel
geleiſtet: aus der Bibel heraus iſt die deutſche Sprache
geboren! Denn eine Sprache kann man nicht machen; ſie iſt
etwas Lebendiges; alles was lebt, muß geboren werden. Und
dieſe Geburtsſtunde ſchlug, als der große Reformator ſeinem
Volk 1534 die deutſche Bibek ſchenkte. Schon zwölf Jahre vor=
her
hatte er dazu den Anfang gemacht, als er von der Wart=
burg
das neue Teſtament, das er griechiſch mit nach Worms

Vom Tage.
Für das Winterhilfswerk hat die Reichstagsfraktion der
NSDAP. auf Anordnung des Fraktionsführers, Reichsminiſter Dr.
Frick. 10 000 Mark überwieſen.
Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutſchen Reich
betrug am 1. Oktober 5 574 001 gegenüber 5 440 466 am 1. Sep=
tember
. Mithin iſt im Laufe des Monats September eins Zu=
nahme
von 133 535 Teilnehmern eingetreten.
Titulescu hat erneut den Eid als rumäniſcher Außenminiſter
abgelegt. Mit dem Eintritt des ſeitherigen Außenminiſters in die
neue Regierung Tatarescu iſt die innerpolitiſche Kriſe in Ru=
mänien
beendet.
Sofort nach Empfang der Nachricht, daß König Alexander und
Außenminiſter Barthou ermordet worden ſeien, hat Muſſolini im
Namen der Regierung und des italieniſchen Volkes Beileidstele=
gramme
, an die Regierung von Südſlawien und Frankreich ge=
richtet
.
In der engliſchen Preſſe kommt ganz allgemein die Befürch=
tung
zum Ausdruck, daß das Attentat von Marſeille zu internatio=
nalen
Verwicklungen führen könnte.
Die franzöſiſche Regierung hat beſchloſſen, während der Dauer
eines Monats für das ganze Land nationale Trauer anzuſetzen.
Die geſtrige engliſche Kabinettsſitzung beſchäftigte ſich vor=
nehmlich
mit dem Stand der deutſch=engliſchen Wirtſchaftsverhand=
lungen
, die Anfang nächſter Woche wieder aufgenommen werden
ſollen. Wie dazu von gut informierter Seite verlautet, hat der
Führer der engliſchen Delegation, Sir Frederik Leith=Roß, den
Auftrag erhalten, auf ein Kompromiß hinzuarbeiten, um den eng=
liſchen
Markt in Deutſchland nach Möglichkeit zu erhalten.
Der vormalige japaniſche Botſchafter in Rom, Yoſhida, iſt jetzt
formell zum japaniſchen Botſchafter für Eurova und Amerika
ernannt worden. Er wird am 12. Oktober von Tokio nach Eurona
abreiſen. Es wird indeſſen darauf hingewieſen, daß er keine be=
ſondere
Miſſion in den fremden Ländern habe. Seine Hauptauf=
gabe
werde vielmehr ſein, die japaniſchen divlomatiſchen Vertreter
im Ausland als ein perſönlicher Vertreter des jananiſchen Außen=
miniſters
Hirota über die tatſächlichen Verhältniſſe in Japan zu
unterrichten.

König Peker unkerwegs nach Paris.
König Peter von Südſlawien, der in den frühen Morgenſtun=
den
des Mittwoch von dem tragiſchen Tod ſeines Vaters benach=
richtigt
worden war, begab ſich im Laufe des Vormittag nach Lon=
don
ins Hotel Ritz, wo er von der Königin Maria von Rumänien
erwartet wurde. Kurz vor 2 Uhr nachmittags begaben ſich König
Peter und Königin Marig zum Viktoria=Bahnhof, wo ſie den Zug

nach Paris beſtiegen. Auf dem Viktoria=Bahnhof waren außer=
ordentliche
Vorſichtsmaßnahmen getroffen worden. Zahlreiche Poli=
zeibeamte
in Uniform und Zivil überwachten die Bahnſteige. Vor
dem Bahnhof hatte ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt,
die in ehrfürchtigem Schweigen der Anfahrt des Königs und der
Königin zuſchauten.

genommen, als deutſches Buch wieder mit heimbrachte. Damit
hatte er dem deutſchen Volk die Zunge gelöſt. 1523 lehrte er
ſie ſingen mit dem deutſchen Kirchenlied; 1528 lehrte er ſie beten
mit dem deutſchen Katechismus, und das Jahr 1534 ſetzte ſeinem
Werke die Krone auf in der deutſchen Bibel. Denn ſie wurde
das unvergleichliche, unvergängliche Lehrbuch für die Meiſter=
ſchule
, in die alle großen Deutſchen gegangen ſind. In Luthers
Sprache hat Paul Gerhardt gedichtet, hat Aug, Herm. Frandke
die deutſche Jugend erzogen. Zu Luthers Worten hat der
fünfte Evangeliſt J. S. Bach ſeine unſterblichen Weiſen ge=
ſchaffen
und der große Weltweiſe Immanuel Kant ſeine tiefen
Gedanken gekleidet. In Luthers Spuren ſind alle die
großen Dichterfürſten Herder, Leſſing, Klop=
ſtock
, Goethe und Schiller gewandelt, denen
wir die Blüte deutſchen Geiſteslebens ver=
danken
. Aus Luthers Bibel haben die großen
Befreier Stein, Arndt Schleiermacher und
Fichte für ſich und ihr Volk die Kraft geſchöpfi,
die das Joch des fremden Eroberers zerbrach und ihn zu
Boden ſtürzte. Von Luthers Bibel hat ſich der große Kanzler
und Gründer des deutſchen Reiches deutſcher Nation, der Fürſt
Bismarck, täglich die Richtung geben laſſen, in der er ſelbſt
ging und in der er das deutſche Volk führte. Mit Luthers Bibel
iſt der große Schlachtendenker Moltke dreimal in den Krieg ge=
zogen
. Luthers Bibel iſt dem unvergeßlichen Vater des Vater=
landes
Hindenburg die tägliche Begleiterin geweſen. Und
was Deutſchlands Retter, unſer Kanzler und Führer, unſerm
Volke geſchenkt hat, iſt es nicht in Luthers Sprache gerecht, aus
Luthers Geiſt geboren, nach Luthers Loſung gehandelt: Für
meine Deutſchen bin ich geboren, ihnen will ich dienen! Wer
Augen hat und ſehen will, der muß es zugeben: Das Lutherbuch
von 1534 iſt und bleibt das Lebensbuch des deutſchen Volkes!
Aber die Bibel iſt nicht allein der Boden, auf dem wir
ſtehen, die Quelle, aus der wir ſchöpfen, ſondern auch die
Waffe mit der mir kämpfen: Die Bibel iſt das Kampfbuch des
deutſchen Geiſtes!
Als vor zwanzig Jahren unſere Streiter hinauszogen in
den gewaltigen Krieg, da erſchien ein Büchlein unter dem
Titel: Das Schwert des Geiſtes! Es war ein Bibelauszug,
der alles das enthielt, was ein deutſcher Mann nötig hat im
Kampf gegen alle Feinde, auch gegen den letzten, den Tod! Und
es dauerte nicht lange, da wurde von allen Seiten nach dieſem
Büchlein gegriffen. Es war ſo klein und leicht, daß es in jede
Taſche ging, und ſo iſt es denn unſeren tapferen Streitern
ein treuer Genoſſe geblieben und auf allen Wegen mit ihnen
gegangen, auch auf dem letzten, wie mir ſo mancher Vater ge=
ſchrieben
hat: Unter dem, was mein fürs Vaterland in den
Tod gegangener Sohn hinterlaſſen hat, fand ſich auch Das

Das Akkenkak von Marſeille.
Wie der Anſchlag vor ſich ging.
EP. Marſeille, 10. Oktober.
Nach den letzten einwandfreien Feſtſtellungen hat ſich das
Attentat auf König Alexander von Jugoſlawien
folgendermaßen abgeſpielt:
Als der Wagen des Königs den Börſenplatz erreichte,
hörte man plötzlich auf der rechten Seite des Platzes einige
Pfiffe. Eine Bewegung entſtand unter der Menſchenmenge, die
das Pfeifen mit Händeklatſchen beantwortete. In dieſem Augen=
blick
ſtürzte ſich buchſtäblich der Mörder auf das Trittbrett des
königlichen Wagens und ſchoß aus einer Parabellum=Piſtole acht
bis zehn Schüſſe ab. Der Chauffeur des königlichen Wagens
gab dem Mörder einen Fauſtſchlag, worauf zwar der König, der
bereits tödlich getroffen war, aus der Schußrichtung kam, aber
dafür Außenminiſter Barthou getroffen wurde. Der Oberſt der
Mobilen Garde, der neben dem königlichen Wagen ritt, verſetzte
dem Mörder mit ſeinem Säbel drei Hiebe auf den Kopf. Dann
krachten noch einige Schüſſe. Es ſcheint, daß drei oder vier
Komplizen des Mörders ebenfalls auf die offiziellen Wagen
geſchoſſen haben. Die Polizei erwiderte die Schüſſe, traf aber
nur unſchuldige Paſſanten, von denen drei verletzt wurden,
darunter zwei Frauen. Der königliche Wagen fuhr in ſchnellſter
Fahrt zur Polizeipräfektur.
Die Tokenliſte des Anſchlages.
Auf Grund einwandfreier Berichte iſt folgendes feſtzu=
ſtellen
: Ihren Verletzungen ſind bisher König Alexander und
Außenminiſter Barthou erlegen. Der Hofmarſchall Dimi=
triwitſch
, deſſen Tod geſtern gemeldet wurde, iſt unver=
letzt
geblieben. Der franzöſiſche General Georges
iſt ſchwer verletzt; ſein Zuſtand gibt zu ernſten Beſorg=
niſſen
Anlaß. General Berthelot iſt dagegen nicht
verletzt worden. Der 40jährige Kroate Kalman (oder
Kalemen) iſt ſeinen Verletzungen ebenfalls erlegen.
Eine bei dem Anſchlag verletzte Frau iſt am Mittwoch
ihren Verletzungen erlegen. Damit hat ſich die Zahl der Opfer
auf vier erhöht.
Die letzlen Augenblicke des Königs Alexander.
EP. Belgrad, 10. Oktober.
Die heutigen Blätter ſtehen vollſtändig unter dem Eindruck
der Ereigniſſe von Marſeille und ſind der Erinnerung an den ver=
ewigten
König ſowie der Schilderung der ruchloſen Tat gewidmet.
In einem Bericht des Sonderkorreſpondenten der Politika wer=
den
die letzten Augenblicke des Königs geſchildert, denen der Kor=
reſpondent
beiwohnen konnte. Dieſer Schilderung zufolge lag der
König auf einem Diwan in der luxuriös eingerichteten Kanzlei
des Präfekten des Rhone=Departements. Er lag mit geſchloſſenen
Augen da und atmete kurz und ſtoßweiſe. Zwei Profeſſoren der
Marſeiller Mediziniſchen Fakultät bemühten ſich im Verein mit
zwei Militärärzten vergebens, das Leben des Königs durch Ein=
ſpritzungen
zu retten. Infolge des großen Blutverluſtes war das
Herz bereits ſehr geſchwächt, und das Leben entſchwand langſam.
Tiefe Stille herrſchte im Raum. Außenminiſter Jeftitſch hielt die
rechte Hand des Königs in der ſeinen und fühlte den Puls des
Sterbenden. Der jugoſlawiſche Geſandte in Paris, Spalaikowitck
beugte ſich gleichfalls über den König, um ſich zu überzeugen, ob ei
atmete. Die letzten und einzigen Worte des Königs waren: Be=
hütet
mein Jugoſlawien. Genau um 16.45 Uhr verſchied König
Alexander.
Königin Maria von Südſlawien an der Bahre
ihres Gemahls.
Seit den frühen Morgenſtunden ſtaut ſich vor der Präfektur
in Marſeille, in der die ſterblichen Ueberreſte der beiden erſten
Opfer des Anſchlages aufgebahrt liegen, eine große Menſchen=
menge
, die in tiefer Ergriffenheit die Ereigniſſe beſpricht und
der An= und Abfahrt der amtlichen Perſönlichkeiten zuſchaut.
Königin Maria von Südſlawien, die in Begleitung von Frau
Herriot eintraf, wurde ſofort in den Raum geführt, in dem
der König den letzten Schlaf ſchläft. Das geſamte Gefolge zog
ſich zurück, um die Königin allein ihrem Schmerz zu über=
laſſen
. Nach langem Gebet begab ſich die Königin in einen
Nebenraum, während im großen Saal der Präfektur die feier=
liche
Aufbahrung des Königs und des franzöſiſchen Außen=
miniſters
vorbereitet wurde.

Schwert des Geiſtes! Und mancher hat hinzugeſetzt:
Was ihm dies Büchlein geweſen iſt, das ſoll es mir nun auch
werden: Ein treuer Begleiter für’s Leben und Sterben!
Das Schwert des Geiſtes? Welch merkwürdiger Name!
ſo wird mancher denken. Der ſoll es wiſſen: Dieſer Name
ſtammt von dem größten Kämpfer für Jeſu Sache, der je über
die Erde gegangen iſt, vom Apoſtel Paulus. Er ruft den Chriſten
in Epheſus zu: Ergreift das Schwert des Geiſtes das Wort:
Gottes! Er wußte wohl, warum er das ſchrieb. War er doch=
mit
dieſer Waffe hinausgezogen, um die Welt zu erobern für=
den
, der von ſich ſagen konnte: Ich bin dazu geboren und ſn-
die
Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis ablegen-
ſoll
! Und die Wahrheit iſt immer und überall die ſchärfſte-
Waffe, die es gibt! Wo die Wahrheit hinkommt, da muß der
Irrtum verſchwinden und muß die Lüge ſchweigen. Geradeſo wie
das Licht überall, wo es hinkommt, nicht nur alles Dunkel beis=
treibt
, ſondern auch alle Todeskeime vernichtet, die im Finſteim
ihr Weſen treiben, aber im Sonnenſchein zugrunde gehen!
Dieſe wunderbare Kraft iſt dem Worte Gottes verliehen, denn iich
ihm tritt uns ja der Einzige entgegen, von dem der Jüngek.,
der ihm am nächſten ſtand, ſagen konnte: Es war das wahl=
haftige
Licht, das alle Menſchen erleuchtet, die in dieſe Weln
kommen! Das war die Erfahrung, die er gemacht hatte, und
die Paul Gerhardt beſtätigt mit ſeinem Jubelliede: ſc
lag in tiefer Todesnacht Du wurdeſt meine Sonne!
dieſe Sonne hat Tuther einſt ſich und ſein Volk hineingeſtell
als er ihm die Bibel gab. Durch dieſe Sonne iſt über der gan.
zen Menſchheit ein neuer Frühling aufgegangen; durch diel*
Sonne kann allein das Dunkel, in dem wir jetzt wandelick
wieder vertrieben werden, und darum, du deutſcher Menſch, d2
deutſches Volk, du deutſche Nation an allen Enden der Erde‟
Hinein in die Sonne! Dann werden die Schatten ſchwinden un d
die Wolken weichen, dann wirſt Du einſtimmen können in del
alten und doch ewigen neuen Sang: Die Sonne, die mir lache
iſt mein Herr Jeſus Chriſt! dann wird dir dieſe Sonne zuſal
Siege verhelfen! Das iſt keine neue Weisheit, ſondern ein. Luſtſ
uralte Wahrheit, die unſere Väter ſeit 400 Jahren erprobt haber! dem
Darum ſorgten ſie dafür, daß jedes Haus, was ſie bauten, e2 ten
Haus in der Sonne wurde! mit anderen Worten: Sk.
machten die Bibel zum Haus= und Heimatbuch! Sie ſorge
dafür, daß jeder Tag anfing mit einem Morgenglanz de
Ewigkeit! und mit der Gewißheit ſchloß: Fahr hin, ein ande.
Sonne, mein Jeſus, meine Wonne, gar hell in meinem Herze
ſcheint, So iſt Luthers Bibel das Hausbuch der deutſche
Familie, ja das Heimatbuch der deutſchen Seele geworden. 2
iſt die ſchlichte, echte deutſche Hausfrömmigkeit entſtanden, de
jedem Hausvatee die Türoe zurückgab, die ihm ſchon in Ve
germaniſchen Urzeit gehörte: Für die Seinen der Hausprieſe

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 11. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 281 Seite 3

Das Sehenints unn den Morver.
Fieberhafte Nachforſchungen. Einzelne Verhafkungen. Bisherige Bemühungen um Klärung der Hinker=
gründe
des Atkenkats ergebnislos.
Die Möglichkeit iſt alſo nicht von der Hand zu weiſen,
Angeiffe anf ode franzöſiſche Poltzel. daß hier die revolutionären Mazedonier mit ir=

Der franzöſiſche Innenminiſter Saaraut iſt ſchärfſten Vorwür=
err
ausgeſetzt. In der Kammer herrſcht unter den Abgeordneten,
arveit ſie ſich in Paris aufhalten, wildeſte Erregung. Man wirft
umn Miniſter und den Polizeibehörden vor, daß verabſäumt wor=
er
ſei, ausreichende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Verſchie=
drne
Deputierte haben bereits den Rücktritt des Miniſters ver=
ſamigt
. Auch einige Pariſer Zeitungen, namentlich die Rechts=
Voxeſſe, üben ſchärfſte Kritik an der franzöſiſchen Polizei.
Innenminiſter Saaraut verſucht, ſich gegen dieſe Angriffe zu
uerteidigen. Er hat eine Erklärung veröffentlichen laſſen, in der
s heißt, daß 1200 Poliziſten, zahlreiche Detektive, 120 Gendarmen
a d 48 Mobilgardiſten aufgeboten waren, um den Schutz des
75nigs zu gewährleiſten. Nur infolge plötzlicher Ueberrumpelung,
(ie man nicht habe vorausſehen können, ſei es dem Attentäter
nöglich geweſen, die Abſperrung zu durchbrechen. Inzwiſchen wer=
drei
von der Pariſer Polizei
jeberhafte Nachforſchungen nach Mitverſchworenen
des Akkenkäkers
itsgeſtellt. Der Geheimdienſt ganz Frankreichs iſt aufgeboten, um
u klären, wie lange ſich Kalemen ſchon in Frankreich aufgehalten
icck, welchen Weg er bei der Einreiſe benutzte, mit wem er auf
runzöſiſchem Boden verkehrte und wo er in Marſeille gewohnt
ſkk. Schon vor der Ankunft des Königs hatte man zahlreiche
7 oaten vorübergehend feſtgeſetzt. Es ſcheint aber, als ob man
irige beſonders belaſtete Emigranten nicht hat feſtnehmen können.
RDenfalls ſucht die Polizei nach den beiden Südſlawen Stikmur
ut7d Nalis, auf die die Polizeibehörden durch Radio aufmerkſam
ſernacht worden ſind. Verſchiedene Verhaftungen ſind bereits vor=
veriommen
worden. Es befinden ſich auch einige Perſonen in poli=
ellichem
Gewahrſam, die man an der Stelle des Attentats feſt=
icchm
. Aber bisher ſcheint die Polizei noch im Dunkeln zu tappen.
E, iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Schüſſe von Marſeille noch für
i Emigranten ganz alkgemein ein böſes Nachſpiel haben werden.
Oxe franzöſiſche Oeffentlichkeit iſt außerordentlich gereizt. Verſchie=
ſentlich
iſt ſchon die Forderung nach einer Ausweiſung aller Emi=
ſtnnten
laut geworden. Ausgeſchloſſen iſt es nicht, daß der Verſuch
emacht werden wird, einen großen Teil der politiſchen Flücht=
inge
bei dieſer Gelegenheit aus Frankreich abzuſchieben.
Kroaken und Mazedonier.
Polikiſche Hinkergründe des Akkenkaks?
Die Telephonverbindungen mit Jugoſlawien ſind noch immer
merbrochen, ein Beweis dafür, daß die Belgrader Regierung die
Uyrſchaltung auf die neugeſchaffenen Verhältniſſe noch nicht reſtlos
uurchgeführt hat. Sie will aber auch durch die Nachrichtenſperre
es hindern, daß in Jugoſlawien eine unnötige Beunruhigung her=
o
gerufen wird. Infolgedeſſen werden in Jugoſlawien ſelbſt nur
utliche Nachrichten verbreitet. Auch die Nachrichten, die ins Aus=
rudd
gehen, ſtammen nur aus amtlichen Quellen.
Die Telephonſperre hat aber vielleicht auch noch eine andere
zerwandnis. Es liegt auf der Hand, daß die Schüſſe in Marſeille
en, geſamten jugoſlawiſchen Sicherheitsapparat in höchſte Alarm=
ereitſchaft
verſetzt haben, und daß nun fieberhaft nach den Ur=
elzern
des Attentats geſucht wird. Bis jetzt wiſſen wir nur, daß
er Mörder aus Agram ſtammt, und daß er, worauf auch ſein
arne hinweiſt, ein Kroate iſt. Aber die Tätowierung, die
ta an der Leiche des Mörders entdeckte, gibt einen An=
alkspunkt
für die Vermutung, daß der Attentäter mit
em mazedoniſchen Terroriſten, der ſogenannten
nrro, in Verbindung ſtand. Denn die Tätowierung ent=
älr
die Worte Freiheit oder Tod‟. Das iſt der Schlachtruf
er mazedoniſchen Komitatſchis, die Jahre hindurch gegen Jugo=
wien
einen erbitterten Kleinkrieg führten und die früher von
er bulgariſchen Seite her fortgeſetzt unterſtützt wurden. Die Be=
übungen
des Königs Alexander um einen Ausgleich mit Bul=
näen
haben dann unzweifelhaft auch ihre Rückwirkungen auf das
e hältnis Bulgariens zu den Komitatſchis zur Folge gehabt.
ein auf bulgariſchem Boden ſind die mazedoniſchen Organiſatio=
en
einer ſcharfen Entwaffnungsaktion unterworfen worden.

Iafſein, der ſie nicht nur leiblich verſorgte, ſondern auch ihre
eile nährte. Wie ihm dieſe Würde verloren ging, ſoll uns
leinte nicht kümmern. Aber wie wir ſie wiedergewinnen können,
wviedergewinnen müſſen, das will uns dieſer Bibeltag in
ſeiz und Gewiſſen ſchreiben mit den fünf Worten: Schlag
ig lich deine Bibel auf! Fragſt du: Wo ſoll ich ſie
ufſchlagen? dann gibt es für dich einen guten Rat: Nimm die
ei=gabe, die zum Bibeltag dem deutſchen Volke geſchenkt wird:
Zwttes Wort deutſch! Nimm und lies! Lies für dich
Ins. Büchlein durch von Anfang bis zu Ende! Lies mit den
emen jeden Tag den Abſchnitt, der unter Leſetafel angegeben
! Lies ihn mit Andacht, und dann falte darüber zu einem
e seivers, wie er dir gerade das Herz bewegt, und zu einem
enreinſamen Vater unſer! die Hände. Sei gewiß, dann
ind die Bibel dir und deinem Hauſe und deinen Volksgenoſſen
icder das werden, was ſie ſein und bleiben ſoll: Ein Lebens=
9 des deutſchen Volkes! / ein Kampfbuch des deutſchen
eifſtes! / ein Heimatbuch der deutſchen Seele!
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. Mittwoch, 10. Oktober 1934.
Benn der Hahn krähl.
Von Auguſt Hinrichs.
In Krach um Jolanthe quiekſt ein Schwein. In dem
eusſten Luſtſpiel von Auguſt Hinrichs kräht ein Hahn. Das
ſich wein Hinrichs' iſt ſaftiger als ſein Hahn; dafür zieht der
ſahn ſein Krähen länger hinaus.
Hiermit iſt der Unterſchied zwiſchen den beiden Volksſtücken
en. Hinrichs bildlich gekennzeichnet.
Krach um Jolanthe iſt eine Bauernkomödie, wie ſie ſaftiger
ind humorvoller nicht gedacht werden kann. Auch das jüngere
uſtäpiel Wenn der Hahn kräht wurzelt in geſundem, kräfti=
im
Bauernboden. Es hat ſeine ſchönen Seiten und ſeinen dich=
riſ
chen Wert, aber doch nicht den Saft und die Fülle der Ein=
ille
= wie ſein Vorgänger. Die polizeiliche Unterſuchung, die es
us der Jolanthe übernommen hat, nimmt zwei Drittel des
ſtückes in Anſpruch.
Zur Unterſuchung ſteht: Wer war der Einbrecher, der
m die Morgenſtunde, als der Hahn krähte, die Wohnung des
ſorffſchneiders verließ?
Der neue Amtshauptmann führt mit Hilfe des Landjägers
e EErmittelungen. Ein Stiefel und ein Knopf ſind die Beweis=
üttrel
, die der Verbrecher am Ort der Tat zurückgelaſſen hat.

gendeiner kroatiſchen Gruppe Hand in Hand ge=
arbeitet
haben. Die Kroaten haben ebenfalls Jahre hindurch
für eine Selbſtverwaltung im Rahmen des jugoſlawiſchen Staates
gekämpft. Einer ihrer bekannteſten Führer iſt Stefan Raditſch,
Aber die Kroaten waren unter ſich wieder uneinig. Die einen tra=
ten
für die Gewaltanwendung ein, die andern ſuchten den fried=
lichen
Ausgleich. Stefan Raditſch gehörte ganz unzweifelhaft zu
den Elementen, die die Selbſtverwaltung mit friedlichen Mitteln
herbeiführen wollten. Die Gegenſätze zwiſchen Serben und Kroaten
ſpitzten ſich jedoch immer mehr zu, bis ſchließlich im Belgrader
Parlament die tödlichen Schüſſe auf Raditſch fielen.
König Alexander hat nun von jeher verſucht, die Kroaten an
den ſerbiſchen Staat heranzuziehen. Namhafte Kroatenführer ſind
bei ihm ein= und ausgegangen. Nach der Beſeitigung des parla=
mentariſchen
Syſtems begab ſich König Alexander ſogar nach
Agram, um durch ſeine Anweſenheit zum Ausdruck zu bringen, daß
er einen Frieden mit den Kroaten ſuche. Aber die damalige Reiſe
zeigte, daß einige radikale Gruppen insgeheim weiterarbeiteten.
Der König zog es infolgedeſſen vor, Agram wieder zu verlaſſen.
Unbeſtreitbar, daß die ſerbiſche Polizei im kroatiſchen Teil des
Reiches die radikalen Elemente beſonders ſcharf überwachte. Auf
ihren Liſten befand ſich aber nach allem, was man bisher gehört
hat, der Attentäter von Marſeille nicht. Es bleibt nun feſtzuſtel=
len
, welchen Gruppen er angehörte. Ein Teil der radikalen
Kroaten, die jede Ausſöhnung mit Serbien ablehnen, ſitzt in
Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei. Ein anderer hat in Frank=
reich
Unterſchlupf gefunden.
der Paß des Akkenkäkers eine Fälſchung.
Das franzöſiſche Innenminiſterium gibt bekannt, daß der Mör=
der
des Königs Alexander und Barthous einen tſchechoſlowakiſchen
Paß hatte. Er lautet auf den Namen Kalemen Petrus, Wohnort
Prag, Beruf Kaufmann, Geburtsdatum 20. Oktober 1898 in Agram
(Jugoſlawien). Der Paß war vom tſchechoſlowakiſchen Generalkon=
ſul
in Agram am 30. Mai 1934 ausgeſtellt worden und iſt für ein
Jahr für alle europäiſchen Länder, außer Rußland, gültig. Der
Paß iſt am 30. Mai 1934 von der Agramer Polizeidirektion viſiert
worden. Er trug folgende Viſen: 26. Juli 1934 Viſum der jugo=
ſlawiſchen
Polizei von Marburg (Maribor); 26. September 34:
Viſum der öſterreichiſchen Polizei in Spielfeld; 28. September:
Viſum der Schweizer Polizei in Dux; 28. September: Viſum der
franzöſiſchen Polizei in Vallorbe. Das Lichtbild auf dem Paß iſt
dasjenige des Mörders.
Gemeinſam mit den ſüdſlawiſchen Behörden ſofort eingeleitete
amtliche Unterſuchungen ergaben jedoch, daß der bei dem Atten=
täter
Peter Kalemen vorgefundene, angeblich tſchechoſlowakiſche
Paß eine Fälſchung iſt. Das tſchechoſlowakiſche Generalkonſulat in
Agram hat niemals einen Paß auf den Namen Peter Kalemen
ausgeſtellt.
Wie laukel der wirkliche Namen des Mördets?
Ueber den wirklichen Namen des Mörders herrſcht in Süd=
ſlawien
noch einige Unklarheit. Es verlautet, daß ſich der wirk=
liche
Peter Kalman den Behörden in Niſch geſtellt habe. Man
neigt in Südſlawien daher zu der Annahme, daß der Mörder
Mazedonier ſei und findet für dieſe Auffaſſung in dem Umſtande
eine Beſtätigung, daß er am Körper die Zeichen und die Buch=
ſtaben
der Imro (Innere Revolutionäre Mazedoniſche Organi=
ſation
) eintätowiert hatte.
Eine weitere Spur des Mörders und ſeiner
Helfershelſer.
Die franzöſiſche Kriminalpolizei hat ermittelt, daß der Mör=
der
am 3. Oktober in einem Pariſer Hotel abgeſtiegen war, wo
er ſich unter dem Namen Suck eingetragen hatte. Sein Licht=
bild
wurde der Hotelwirtin gezeigt, die ihn ſofort wieder er=
kannte
. Nach ihrer Ausſage war der Mörder damals in Beglei=
tung
von zwei anderen Perſonen im Hotel erſchienen. Es wurde
ferner feſtgeſtellt, daß der angebliche Suck ſich in einem bekannten
Pariſer Bekleidungsgeſchäft neu eingekleidet hatte.

Die Lage in Spanien.
Maſſenverhafkungen in Madrid. Auch Azang
verhaftet.
EP. Madrid, 10. Oktober.
Die Cortes haben der Regierung Lerroux Vollmacht zur
Weiterführung der Staatsgeſchäfte gegeben und ſich dann auf
Antrag des Führers der Volksaktion, Gil Robles, auf unbe=
ſtimmte
Zeit vertagt. Vorher nahmen die Cortes einen Geſetz=
entwurf
über die Wiedereinführung der Todesſtrafe an. Mini=
ſterpräſident
Lerroux erklärte, daß die Verfaſſung auch während
der parlamentsloſen Zeit beachtet würde und daß die Regie=
rung
, wenn ſie den Augenblick für gekommen halte, nähere Er=
klärungen
abgeben werde. Gegenwärtig ſei die Regierung mit
der Wiederherſtellung der inneren Ordnung und der Aufrecht=
erhaltung
der nationalen Einheit beſchäftigt. Der Miniſter=
präſident
betonte, daß das katalaniſche Statut geachtet werdem
würde. Die geſamte Linksoppoſition blieb der Cortes=
Sitzung fern.
In Madrid wurden am Dienstag abend einige Aufſtän=
diſche
feſtgenommen, die aus dem Hinterhalt auf Polizei=
patrouillen
feuerten. Im Laufe des Dienstag wurden insgeſamt
270 Verhaftungen in Madrid vorgenommen, und bei verſchie=
denen
Hausſuchungen zahlreiche Waffen, darunter Maſchinen=
piſtolen
, beſchlagnahmt.
Der frühere ſpaniſche Miniſterpräſident Azana, der gelegent=
lich
des katalaniſchen Aufſtandes zum Präſidenten der beabſich=
tigten
ſpaniſchen föderativen Republik ausgerufen wurde, iſt
in Barcelona zuſammen mit dem Syndikaliſtenführer Angel
Peſtana und einem Hauptmann der Armee verhaftet worden.
Die Lage im Lande iſt unverändert. Die Ausſtandsbewegung
hält an. In der Provinz Galicien im Nordweſten des Landes,
und in Aſturien ſchreitet die Säuberungsaktion der Regierung
fort. Die Revolutionäre ſind immer noch Herren der Lage in
zahlreichen Bezirken. In Barcelona und in Katalanien ſcheint
die Lage ſich zu beſſern.
Die ungariſche Preſſe
gegen franzöſiſche Verdächtigungen.
DNB. Budapeſt, 10. Oktober.
In der geſamten Abendpreſſe kommt jetzt neben dem Bei=
leid
und der Entrüſtung über das Marſeiller Attentat in dem
halbamtlichen Auslaſſungen, die Empörung über die
gegen Ungarn gerichteten Verdächtigungen der
franzöſiſchen Preſſe zum Ausdruck.
Die Blätter wenden ſich ſcharf gegen die Behauptung einiger
franzöſiſcher Blätter, daß Ungarn der kroatiſchen Emigration
Vorſchub geleiſtet habe und damit indirekt für das Attentat von
Marſeille verantwortlich ſei. In dieſem Zuſammenhang kommen
in der Preſſe auch Angriffe gegen die franzöſiſche Außenpolitik
in Südoſteuropa zum Ausdruck.
Der Peſter Lloyd lehnt gleichfalls aufs entſchiedenſte den
perfiden Angriff der franzöſiſchen Blätter gegen Ungarn ab.
Wenn man der Verantwortung an der Marſeiller Tragödie nach=
ſpüren
wolle, ſo könne man mit Recht auf die Unzulänglichkeit
der mit der Bewachung betrauten franzöſiſchen Polizeiorgane
hinweiſen.
Die Beiſehungsfeierlichkeiken für König Alexander
und Außenminiſter Barkhou.
DNB. Paris, 1. Oktober.
Staatspräſident Lebrun hat bei ſeinem erſten Beileidsbeſuch,
den er der Königin von Südſlawien abſtattete, mit der Königin
in großen Zügen die Regelung der Trauerfeier beſprochen. Die
ſterbliche Hülle des Königs iſt inzwiſchen auf einem Katafalk in
der Präfektur neben Barthou aufgebahrt worden.
Der König trägt auf ſeinem Totenbett die ſerbiſche Generals=
uniform
und das Großkreuz der Ehrenlegion. An beiden Bahren
häufen ſich Blumenſpenden und Kränze. Gegen Mittag führte
der Chef des Protokolls des franzöſiſchen Außenminiſteriums die
Königin Maria und den Staatspräſidenten Lebrun in die Toten=
kapelle
. Um 16 Uhr wurde der Sarg des ſüdſlawiſchen Königs
an Bord des Kreuzers Dubrovnik geſchafft. Der ſüdſlawiſche
Kreuzer Dubrovnik wird von zwei franzöſiſchen Kreuzern und
einer Torpedoboot=Zerſtörerflottille begleitet werden. Der
Kriegsmarineminiſter Piétri wird an Bord eines der franzöſi=
ſchen
Kreuzer die ſterbliche Hülle König Alexanders heimgeleiten
und in Belgrad zuſammen mit dem Kriegsminiſter Marſchall
Pétain die franzöſiſche Regierung bei den Beiſetzungsfeierlich=
keiten
vertreten. Das Staatsbegräbnis für Barthou iſt auf
Samstag vormittag feſtgeſetzt.

Ein alter Knecht, der äußerlich ebenſo dämlich, wie in Wirklich=
keit
ſchlau iſt, gerät in Verdacht, Schon ſoll er in Feſſeln abge=
führt
werden, als ſich die Sache heiter aufklärt: Das Verbrechen
enthüllt ſich als ein verunglücktes nächtliches Liebesabenteuer!
Auguſt Hinrichs, der jetzt 55jährige Oldenburger, iſt erſt
in den letzten fünfzehn Jahren literariſch hervorgetreten. Seine
Romane wie Das Licht der Heimat und Der Wanderer ohne
Weg führten ihn in ſeiner engeren Heimat erfolgreich ein. Weit=
gehendſten
Widerhall in ganz Deutſchland brachte ihm erſt das
Theater mit den beiden genannten Bauernkomödien. Dem
Theater legt er auch ideell den höheren Wert bei: Das Theater,
indem es erhebt und erſchüttert, löſt nicht, ſondern verbindet, führt
durch gemeinſames inneres Erleben zur inneren Gemeinſchaft und
zum wahren Begriff: Volk. Deshalb ſtellt er der Bühnenkunſt
des Dichters die Aufgabe, Ausdruck der Empfindungswelt des
Volkes zu ſein im Ernſten und Tragiſchen wie im heiter Be=
freienden
nur echt, wenn ſie wirklich aus den Tiefen des
Volkstums quillt.
Nach der heiteren Seite gewandt, hat Hinrichs auch dieſe
Aufgabe in ſeiner geſtern aufgeführten jüngſten Komödie erfüllt.
Eine famoſe, lebensvolle Darſtellung kam ihm unter Heinz
Stiedas Leitung zu Hilfe.
In dem verſchmitzten Bauernknecht mit dem dämlichen Ge=
ſicht
hatte Ludwig Linkmann eine Rolle, die ſeiner Eigen=
art
im höchſten Maße entſprach. Er konnte mit Recht ſeinem
Herrn, dem Dorfbürgermeiſter, verſichern, daß er vor der Polizei
den Dummkopf ſo gut wie kein Zweiter ſpielen werde. Seine
ſchlappe Geſtalt, ſein harmloſes Geſicht, ſein blödes Lachen
ergaben eine unübertreffliche Komik.
Durch ſeine Schlauheit verhalf er ſeinem Herrn aus den
tauſend Verlegenheiten, in die die Luſt zu nächtlichen Aben=
teuern
den Bürgermeiſter gebracht hatte. Ullrich Verden verband
mit der Angſt vor der Entdeckung die Luſt an dem Abenteuer
und die Luſt an dem Kampf gegen den die Unterſuchung
führenden Amts=Hauptmann. In ſeiner ſicheren, wirkungsvollen
Darſtellung trug er ein gut Teil zu der heiteren Laune des
Abends bei.
In dem auf Preußiſch geſpielten Amtshauptmann gab Heinz
Stieda einen amüfanten Nachfolger von Hauptmanns
Aſſeſſor Wehrhan aus dem Biberpelz.
Saftig und lebensprall wie ſtets war Käthe Gothes ver=
ſchmitzte
Schneidersfrau.
Ein neues Geſicht erſchien in Elli Hall auf der Bühne.
Düſſeldorferin, Schülerin von Luiſe Dumont kam die junge
Künſtlerin nach fünf Jahren Münſter nach Darmſtadt. Als
liebeluſtige Tochter des Bürgermeiſters zeigte ſie ein friſch

zugreifendes natürliches Spiel, das ſchöne Erwartungen auch
für größere Aufgaben erweckt.
Emil Lohkamp, Heinz Weihmann, Kurt Weſtermann, Hedda
Lembach und Hans Magel füllten kleinere Rollen beſtens aus=
Elli Büttner hatte den Bauernhof maleriſch aufgebaut,
Zu Beginn und am Ende krähte der Hahn und konnte mit allen
anderen Mitwirkenden den lebhaften Beifall der erheiterten
Zuſchauer entgegennehmen.

* Uraufführung im Städk. Schauſpielhaus zu Leipzig.
Sigmund Graff: Hier ſind Gemſen zu ſehen.
Am Leipziger Alten Theater wurde von Sigmund Graff dem
Dichter des Kriegsſtückes Die endloſe Straße ein heiteres Volks=
ſtück
in fünf Bildern von zweieinhalbſtündiger Dauer: Hier ſind
Gemſen zu ſehen uraufgeführt, in welcher Handlung uns der
Verfaſſer in das Milieu der Gebirgswelt mit all ihrer Geſchäfts=
tüchtigkeit
auf der einen Seite, dem oft verulkten Bergfexentum
auf der anderen Seite hineinführt, dazu gegenſätzlich ein junges
Paar in den Vordergrund rückt, dem die Natur die beſten Werte
erwachſen läßt. Auf dichteriſchem Untergrund ein breites Theater=
ſtück
, das recht gut unterhält. Der anweſende Autor konnte oft
zum Schlußbeifall erſcheinen.
H. 4. R.

LPD. Die Luther=Medaille des Evangeliſchen Bundes für Ge=
heimrat
Duisberg. Der Evangeliſche Bund hat dem bekannten
Wirtſchaftsführer und Wiſſenſchaftler. Geheimrat Dr. Duisberg,
zu ſeinem 73. Geburtstag die höchſte Auszeichnung de Bundes,
die Goldene Luther=Medaille, verliehen. Geheimrat Dr. Duis=
berg
hat die Ehrung angenommen.
Oktoberheft der Atlantis. Nach einem faſt übermenſch=
lichen
Ringen um einen der ſtolzeſten, unbezwungenen Gipfel des
Himalaja, den Nanga Parbat, mußte die deutſche Himalaja= Expe=
dition
ohne ihre Führer, die den Tod in den Schnee=, Eis= und
Felswüſten des Gebirges gefunden hatten, umkehren, ohne ihr
Ziel erreicht zu haben. Sieben Bilder von dieſer Expedition in
dem neueſten Heft der Monatsſchrift Atlantis geben
eine Vorſtellung von der Majeſtät der Bergwelt des Himalaja
und den Gefahren, denen die deutſchen Bergſteiger zu trotzen wag=
ten
. Ebenfalls in Schnee und Fels führt in demſelben Heft
Graf Zedtwitz, der das Epos des Alpenſteinbocks
ſchreibt, dieſes faſt urweltlich anmutenden Hochwildes, das ge=
rade
noch vor dem Ausſterben gerettet werden konnte. Von
den zahlreichen übrigen Beiträgen erwähnen wir nur einen
Artikel, in dem Max J. Wolf der Amazonenſage eine
intereſſante ethiſche Deutung gibt; er wird wertvoll ergänzt durch
die Abhandlung Das Bild der Amazonen bei den Griechen von
P. H. von Blanckenhagen. Alle dieſe Artikel ſind wieder aus=
gezeichnet
illuſtriert durch zahlreiche Bilder, die der bekannten
Monatsſchrift ſeit langem ihr beſonderes Gepräge geben.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 11. Oktober 1934

Ettehie

Geſtern abend ¼7 Uhr verſchied nach
ſchwerem Leiden, ſanft und gottergeben,
unſere liebe, treuſorgende Mutter, Schwie=
germutter
, Großmutter und Schwägerin
Hran Sophte Hieher Dib.
geb. Dötſch
im Alter von 72 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Meyer
Familie Heinrich Meyer
Familie Heinrich Emmerich
Familie Karl Kühne.
Darmſtadt, Jugenheim (Bergſtr.), Zwei=
brücken
, Bleckede, den 10. Oktober 1934.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
12. Oktober, um 3 Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt.

Statt Karten,
Dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen, am Montag, früh nach kurzem
Leiden,wohlverſehen, meinenliebenMann
und unſeren guten Vater
Wilhelm Bang=Kaup
Dr. phil. h. c. o. 5. Univerſitätsprofeſſor in Berlin
zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Natalie Bang=Kaup, geb. Zernin
und Kinder: Otto mit Clara, Al=
fred
, Eliſabeth und Marie=Loniſe,
und Enkelin Gertrud.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen
abſehen zu wollen.

Nachruf.
Nach längerem ſchweren Leiden verſchied
am 9, Oktober unſere Mitarbeiterin
Frl. Mathilde Frenah.
Faſt 13 Jahre lang hat ſie ihre Arbeits=
kraft
in den Dienſt der Firma geſtellt
und ſich ſtets durch Fleiß und Gewiſſen=
(10672
haftigkeit ausgezeichnet.
Ihrliebenswürdiges und zuvorkommendes
Weſen ſicherte ihr die beſondere Wert=
ſchätzung
ihrer Vorgeſetzten und Kollegen.
Wir verlieren in der Verſtolbenen eine
pflichttreue Angeſtellte, der wir ein
ehrendes Gedenken bewahren werden.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1934,
Betriebsführung und Gefolgſchaft der Firma
E. Merck.

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vater
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Ga. Hch. Wolf.
Maurermeiſter
im nahezu vollendeten 72. Lebensjahre von uns gegangen.
In tiefer Trauer:
Frau Magdalene Wolf, geb. Nohl
Julius Wolf, Kaufmann
Karl Wolf, Maurermeiſter
Annemarie Wolf, geb. Schweitzer
Margret Wolf, geb. Horſt
und 1 Enkelkind.
Darmſtadt (Hermannsſtr. 7), den 10. Oktober 1934.
Die Beiſetzung findet am Freitag, den 12. Oktober 1934, vor=
mittags
11 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt. Von Bei=
leidsbeſuchen
bittet man abzuſehen.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 281 Seite 5

Dongerstag, 11. Oktober 1934

Aus der Landeshauptſtadt
Beginn des Winterarbeitsplanes der O. A.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1934.

* Richtfeſt bei den Siedlern.
Geſtern, ſchon in den frühen Vormittagsſtunden ſah man
irren Zug von 200 Siedlern durch die Straßen Darmſtadts mar=
gäeren
. Ihm voran ging ein Spielmannszug der Standarte 50.
Ern Richtbaum, mit bunten Bändern geſchmückt, wurde den Sied=
ein
vorangetragen.
Auf dem Siedlungsgelände, da, wo früher die Pulverhäuſer
ianden, weit hinter dem Südbahnhof, war um 10 Uhr reges
wben. Von fleißigen Frauenhänden war der Platz feſtlich ge=
arnückt
. Die Spitzen der Behörden und der intereſſierten Ver=
ſamde
und Dienſtſtellen waren vertreten. Pg. Kirchner als
Nomann der Darmſtädter Kleinſiedler begrüßte die anweſenden
ürſte, worauf Herr Oberbürgermeiſter und Kreisleiter Pg.
amboldt eine Anſprache an die Siedler richtete. Er wies
uff die letzten beiden Führerreden hin, die Adolf Hitler vor den
zruern am Bückeberg am Erntedanktag und geſtern zur Eröff=
ſurng
des Winterhilfswerks 1934/35 geſprochen hatte. Hierin
egen die grundlegenden Ideen des nationalen Sozialismus zum
Isdruck gekommen, die richtunggebend ſeien für die Arbeiten in
e nächſten Zukunft Unter Hinweis auf das Siedlungsweſen
arte er, daß er wohl wiſſe, daß noch nicht alles ſo ſei, wie man
gerne haben möchte, aber er verſichere, daß das was noch nicht
beſtimmt noch werden ſoll. In herzlichen Worten erkannte
r an, was hier den Sommer über geleiſtet wurde, und ermahnte,
uch für die weiteren Arbeiten alle Kräfte zuſammenzuhalten.
Nachdem die Standartenkapelle 50 das Deutſchland= und
darſt=Weſſel=Lied geſpielt hatte, richtete der Abſchnittsgruppen=
üorer
der Kleinſiedler, Robert May, temperamentvolle Worte
n ſeine Kameraden, die in einem Richtſpruch ausklangen:
So wie Ihr durch den Umbruch dieſer Scholle euerer
zevolle mit euerer Kraft aus Unfruchtbarkeit blühendes Leben
hufft, wird euer Daſein aus grauer Hoffnungsloſigkeit der Alt=
Sotgaſſen und Hinterhäuſer durch den Willen einer entſchloſſe=
en
Regierung hinausgeführt in eine geſunde Umgebung, wo Ihr
us dieſer Erde neue Kräfte ſchöpfen ſollt.
Bis hierin gekämpft, heißts weiter zu ringen.
Bei Taten zu eifern, bei Streiten zu ſchlichten
Gemeinſam zu fördern und aufwärts zu richten.
So muß euer Werk zuletzt doch gelingen!
Das walte Gott. Heil Hitler!
Hiernach wurden in kameradſchaftlichem Beiſammenſein noch
in ige Stunden gemeinſam verbracht. Die Bäcker, Metzger und
zmuereien hatten neben einigen anderen Spendern es ſich nicht
eomen laſſen, für die materiellen Freuden des Tages zu ſorgen.
des Amt für Volkswohlfahrt hatte ein reichhaltiges und nahr=
artes
Mittageſſen geſtiftet, dem die Siedler mit ganzem Eifer
uwrachen,
Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Ernannt wurden: die Leutnants der Heſſiſchen Landespolizei
ſicker Knapp, Worms, Richard Krüger, Darmſtadt Wilfried
Nw cholz. Mainz zu Oberleutnants der Heſſiſchen Landespolizei;
ei Kriminalſekretär Karl Haferkorn zu Darmſtadt zum Kri=
ninralpolizeimeiſter
: der Polizeihauptwachtmeiſter Georg Volk zu
di enbach zum Polizeimeiſter; ſämtlich mit Wirkung vom 1. Sep=
enrber
1934 an; der Polizeiverwaltungsſekretär Joſef Wohl=
achrt
zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Juli 1934 zum Muſik=
neſiſter
bei der Heſſiſchen Polizei.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Gendarmeriekommiſſar
er=mann Bender in Oppenheim auf ſeinen Antrag mit Wir=
ung
vom 1. Oktober 1934, unter Anerkennung ſeiner dem Staate
elseiſteten langjährigen treuen Dienſte; der Polizeioberinſpektor
ſuggen Gillmann zu Worms auf Grund des 8 6 des Geſetzes
u:. Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums mit Wirkung vom
Wanuar 1935.
Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurden: der Polizei=
zurmiſſar
Heinrich Jäger zu Offenbach auf Grund des Art. 34
es Geſetzes, die Ruhegehalte der Staatsbeamten betr., mit ſofor=
ger
Wirkung; der Polizeidirektor der Polizeidirektion Gießen
ſeunz Joſt mit Wirkung vom 1. September 1934.
Der heſſiſche Staaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurde: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter a. Pr.
uowig Willmann in Babenhauſen unter Berufung in das
ſenmtenverhältnis mit Wirkung vom 16. September 1934 zum
erdarmeriehauptwachtmeiſter.
Beſtellt wurde: Heinr. Eppler in Gundersheim am 27. Sep=
imtber
1934 zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
ſurndersheim, Kreis Worms.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 27. September 1934 der
anzleiaſſiſtent Adam Krichbaum zu Lindenfels auf ſeinen An=
ag
unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit
Zirkung vom 1. September 1934 an.
Aufgegeben hat am 21. September 1934 der Rechtsanwalt und
orar Immo Albrecht zu Friedberg ſeine Zulaſſung zur Rechts=
woaltſchaft
beim Landgericht in Gießen.

Alle Amateurphotographen, die anläßlich des Erntedank=
ges
photgraphiſche Aufnahmen gemacht haben, werden gebeten,
ei der Landesbauernſchaft Abt. Film, Frankfurt, Bockenheimer=
znſtraße
, je zwei Abzüge koſtenlos für Archivzwecke zur Verfü=
ung
zu ſtellen. Erwünſcht ſind nur ſolche Aufnahmen, die irgend=
ie
in Zuſammenhang mit dem Erntedanktag 1934 ſtehen.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großles Haus.

Dnnerstag,
11. Oktober

rürtag,

12. Oktober

ſamstag,
13. Oktober

Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Miete K2
Preiſe 0.70.
Der Bettelſtudent.

5.50

Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Miete D 3
Cavalleria ruſtieana. Hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0.705.50 Mk.

Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. Miete E4.
Preiſe 0.705.50
Madame Butterfly.
Kleines Haus.

ſonnerstag,
11. Oktober

Vfe

13. Oktober

Anf. 20, Ende 22.45 Uhr. Zuſatzmiete III 1. Vorſt.
Kinderreiche Mütter Nr. 301350.
Preiſe 0.703.80
Kabale und Liebe.

Anfang 19.30, Ende geg. 22 Uhr. Deutſche Rühke
O2. Wenn der Hahn kräht. Preiſe 0.703.80

In Vorbereitung: Der Sieger Tosee.
Premiere im Heſſiſchen Landestheater. Am Samstag, 20.
r. findet an zwölf großen deutſchen Bühnen die gemein=
Uraufführung von Friedrich Forſters neueſtem Werk Der
Eine deutſche Tragödie ſtatt. Beſondere Bedeutung
dabei der Premiere am Heſſiſchen Landestheater in Darm=
einer
der Uraufführungsbühnen, zu, da der Dichter ihr,
Einladung des heſſiſchen Staatsminiſteriums folgend bei=
in
wird. Die Spielleitung der Darmſtädter Uraufführung
Sieger hat der Generalintendant des Heſſiſchen Landes=
s
. Franz Everth. Die beiden Hauptrollen des Werkes,
Vitukind und König Karl, werden Jochen Poelzig und Emil
mp ſpielen. Am Tage nach der Uraufführung wird Fried=
orſter
im Rahmen einer Morgenfeier im Heſſiſchen Landes=
r
aus eigenen Werken leſen.

Die Deutſche Angeſtellkenſchaft eröffnet ihre Berufserziehungs= und Bildungsatbeit.
Dank abzuſtatten und ihnen einen ruhigen Lebensabend zu ge=
währleiſten
. Die geographiſch=politiſche Lage Deutſchlands zwingt
Feierlicher Akk im Saalbau.
uns, auf uns ſelbſt zu ſtehen, unſere Lebensexiſtenz zu ſichern. Die

** Die Eröffnungsfeier der Berufserziehungs= und Bildungs=
arbeit
der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt, für
das Winterhalbjahr 1934/35 fand geſtern abend in ſchlichtem ein=
drucksvollen
Rahmen im großen Saal des Städtiſchen Saalbaues
ſtatt. Die Schirmherrſchaft über die Berufserziehung und Bildungs=
arbeit
der DA. hat Oberbürgermeiſter Wamboldt übernommen.
Der Saal war feſtlich geſchmückt, die muſikaliſche Umrahmung
des feierlichen Aktes hatte der Muſikzug der SA.=Standarte 115
unter Leitung des MZ.=Führers Schlupp übernommen. Unter
den Ehrengäſten bemerkte man als Vertreter des Herrn Oberbür=
germeiſters
Pg. Dr. Weil, ferner die Mitglieder, die der Schirm=
herrſchaft
angehörten oder deren Vertreter, zahlreiche Betriebs=
führer
, die geſamten Lehrkräfte ſowie die Mitglieder der Deutſchen
Angeſtelltenſchaft.
Ein ſinnreicher Vorſpruch, ein hohes Lied auf die Arbeit der
Fauſt und des Kopfes, vorgetragen von einem Mit=
gliede
der DA. leitete die Feier nach der Egmont=Ouvertüre ein.
Nach weiteren klaſſiſchen Muſikſtücken deutſcher Meiſter begrüßte
der Führer der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, Heilmann, die zahlreich Erſchienenen herzlich, namentlich
den Vertreter des Schirmherrn, die Mitglieder der Schirmherr=
ſchaft
und die Gönner und Freunde der Arbeit der DA. ſowie den
Referenten des Abends.
Er betonte, daß mit dem heutigen Abend die Berufserziehungs=
arbeit
der Ortsgruppe Darmſtadt der DA. feierlich eröffnet werde.
Man trete hiermit zum erſten Male mit einem gemeinſamen Be=
rufsbildungs
=Arbeitsplan aller Berufsgemeinſchaften vor die
Oeffentlichkeit, der den Kameraden aller Berufsgemeinſchaften die
Möglichkeit geben ſoll, das Berufswiſſen, das nötig iſt zum Auf=
ſtieg
, ſich anzueignen und der auch älteren Berufsgenoſſen die
Möglichkeit gibt, etwaige Lücken auszufüllen. Er hoffe, daß die
Beteiligung an dieſer Arbeit recht zahlreich iſt, und daß dieienigen,
die über größeres Wiſſen verfügen, ſich ihren Kameraden als Lehr=
kräfte
zur Verfügung ſtellen. In dieſem Geiſte werde die Arbeit
begonnen.
Der Bezirksleiter der D.A. Bezirk Heſſen Pg. Richard Stein
(Frankfurt a. M.) hielt ein Referat über das Thema:

Charakter und Leiſtung.

Seinen Ausführungen lagen folgende Gedanken zugrunde: Das
wirtſchaftliche Leben unſeres Volkes in der Vergangenheit wurde
ebenſo zerriſſen geführt wie das politiſche. Es fehlte eben die
politiſche die kulturelle und die wirtſchaftliche Einheit. Bereits
in der Vorkriegszeit ging das geſamte wirtſchaftliche Leben ſeine
eigenen Wege, ungeachtet deſſen, ob anderen Volksgenoſſen Scha=
den
zugefügt wurde. Andererſeits konnte ſich deutſcher Erfinder=
geiſt
nur mühſam in Deutſchland durchſetzen. Deutſche Erfinder,
deutſche Kaufleute mußten ins Ausland gehen, nachdem ſie bei
der Staatsführung in Deutſchland keine Anerkennung fanden.
Ungeheure Werte gingen für unſer Volk dadurch verloren. Es
iſt kein Wunder, daß wir als Volk nicht zuſammenkommen konn=
ten
. Wir haben die Pflicht, aus den Fehlern der Vergangen=
heit
zu lernen und feſtzuſtellen, nach welchen Grundſätzen früher
und jetzt gearbeitet wird. Laſſen wir die 15 Jahre der Schmach
und Schande weg.
Heute haben wir ein Volk, ein Ziel, einen Willen und einen
Führer. Nachdem wir politiſch die Einheit geworden ſind, fra=
gen
wir uns, was wir wirtſchaftlich und kulturell bereits erreicht
haben. Eines Tages wird das Programm der Nationalſozia=
liſten
reſtlos ſeine Erfüllung gefunden haben. Bis zu dieſem Tag
ſoll uns die nationalſozialiſtiſche Idee führen und lenken. Die
nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung iſt, wie der Führer öfters
betonte, unſer deutſches Glaubensbekenntnis. Als wahrhafte
Chriſten haben wir den Glauben zu unſerm Herrgott; wie ver=
trauen
und glauben ihm, und als wahre Nationalſozialiſten glau=
ben
und leben wir nach der Idee des Nationalſozialismus, nach
der Idee des Führers. Beides zuſammen ergibt den deutſchen
Menſchen der Zukunft. Wir müſſen ſtark genug ſein, unſerem
Führer zu folgen. Die Zeiten der Zerriſſenheit müſſen vorüber
ſein. Nur eine Aufgliederung in Generationen kennen wir: Die
eine Generation, die den Exiſtenzkampf für das Volk führt, vom
18. zum 55. oder 60. Lebensjahr, die das Volk trägt und führt,
damit die zweite Schicht, die Generation der Erziehungspflichti=
gen
der Jugend und der Verſorgungsberechtigten, davon Segen
hat.
Die ſchaffende Generation muß ſtark und mächtig ſein und
der kommenden Generation den Weg zu zeigen und den Aelteren

Regierung Adolf Hitlers trug vom erſten Tage an dieſer beſon=
deren
Lage Rechnung. Politik iſt das Wollen des Notwendigen
für unſer Volk ſagt der Nationalſozialismus. Es wäre auch vor
dem Kriege möglich geweſen, ein Volk zu ſchaffen, aber man wollte
es nicht. Redner zeichnete in großen Zügen die Maßnahmen un=
ſerer
Regierung auf, die mehr als nur Arbeitsbeſchaffung zur
Sicherung unſeres Volkens nötig waren.
Die drei Haupterforderniſſe für unſer Volk ſind: 1 Verhin=
derung
jeder Ueberproduktion, 2. gerechter Lohn und Preis für
unſere Arbeit und 3. Herausholung des höchſten volkswirtſchaft=
lichen
Nutzens aus unſerer beſtehenden Wirtſchaft. Um das zu
erreichen, iſt weitgehenſte Erziehung und Schulung an den deut=
ſchen
Menſchen zu leiſten. Nur die Partei und ihre Gliederungen
kommen zur Schulung und Neugeſtaltung des deutſchen Menſchen
in Frage. Weltanſchaulich und politiſch ſollen alle deutſchen Men=
ſchen
, die guten Willens ſind, geſchult werden, beruflich und wirt=
ſchaftlich
alle im Arbeitsleben ſtehenden Menſchen und unſer Nach=
wuchs
.
Die Erkenntnis iſt die Vorausſetzung zur politiſchen und welt=
anſchaulichen
Erziehung. Die berufliche und wirtſchaftliche Er=
ziehung
für den Nachwuchs wird ſich nach den Steigerungen und
der Berufseignung der Jungen richten. Wir müſſen, dabei vor
allem die Lebensnotwendigkeiten unſeres Volkes
beachten. Nicht das Verdienen, der Titel, die Rangſtufe und Be=
quemlichkeit
darf ausſchlaggebnd ſein. Weiter ſoll die Erziehung
bei den noch im Beruf ſtehenden Perſonen einſetzen und ſchließlich
muß Umſchulung derjenigen, die zurzeit außerhalb des Berufs=
lebens
ſtehen oder zu einem anderen Beruf geführt werden ſollen,
ſtattfinden.
Hauptmittel der Berufserziehung ſind die Lehre und die Be=
rufsſchule
, Lehre und Berufsſchule müſſen nebeneinanderſtehen.
Dann kommt der Arbeitsdienſt, in dem geſtanden zu haben eine
Ehre für jeden Deutſchen ſein ſoll. Endlich kommt die Berufspraxis.
der Menſch tritt in die Schule der Deutſchen Arbeitsfront, in der
er ſein Leben lang lernen ſoll. In den Führerſchulen, den höheren
Lehranſtalten, ſollen Führer ausgeſucht werden, die aber ihre Ver=
bindung
mit dem Volk nicht verlieren. Die Grundlage für alle
Schulung muß der Charakter des einzelnen ſein, die ſeeliſche
und körperliche Haltung. Die guten Anlagen im Menſchen müſſen
zum Sieg gebracht werden. Deutſche Charakterbildung iſt die Vor=
ausſetzung
für die Erziehung des Menſchen. Elternhaus, Schule,
Hitlerjugend, Arbeitsdienſt Parteiformationen Lehrer und Beruf
müſſen an der Charakterbildung des jungen Menſchen zuſammen=
arbeiten
. Eins muß das andere tragen. Die Grundelemente der
Erziehung der Jugend müſſen beachtet werden. Einſetzung an der
richtigen Stelle iſt dann die Berufung, der Beruf.
Die Reichsberufsgruppen, geben allen im Beruf ſtehenden
Kameraden Gelegenheit, ſich fortzubilden. Die deutſche Angeſtell=
tenſchaft
ſoll mit ihren Einrichtungen aufbauen und ſchulen, for=
men
und bilden, damit aus den Menſchen Meiſter werden, die
ihrerſeits wieder Vorbild ſein können. Allen ſoll Gelegenheit
gegeben werden, den Blick zu ſtählen für die Notwendigkeit des
Volkes, nicht etwa, dabei ſich anderen gegenüber herauszuheben.
Dem Jüngeren muß von dem größeren Wiſſen vermittelt wer=
den
. Die deutſche Angeſtelltenſchaft nimmt ihre Berufsſchule
nach nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen vor. Die Einrichtungen
der deutſchen Angeſtelltenſchaft bzw. der Deutſchen Arbeitsfront
werden dem geſamten Volke zugute kommen. So wird im Okto=
ber
in Berlin eine Berufsſchau Der Angeſtellte in der deutſchen
Wirtſchaft eröffnet werden, in der die Arbeit des Menſchen in
den Vordergrund geſtellt wird. Alle deutſchen Menſchen ſollen
zu einer Front kommen, zur Deutſchen Arbeitsfront. Unterneh=
mer
, Arbeiter, Bauer und Geiſtesarbeiter, alle ſollen in Einheit
zuſammenſtehen. Wir werden kämpfen, um dem deutſchen Volk
neben dem politiſchen Glück auch das wirtſchaftliche Glück zu
bringen. Heil Hitler!
Der Führer der DA. Ortsgruppe Darmſtadt Pg. Heil=
mann
, gab in ſeinem Schlußwort dem Beifall für die Ausfüh=
rungen
des Referenten nochmals beredten Ausdruck. Er ſchloß
den Abend nach Hinweis auf die Arbeit des DA., auf die Aus=
ſtellung
im Voraum des Saalbaues und auf den beginnenden
Arbeitsplan für den Winter mit einem dreifachen. Sieg Heil
dem Führer und Kanzler Adolf Hitler, in das begeiſtert einge=
ſtimmt
wurde.
*
Im Vorraum des Saalbaues war eine Ausſtellung von 11
Uebungsfirmen der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, die lebhaftes
Intereſſe fand und in die Berufserziehungs= und Bildungsarbeit
der DA. einführte.

Kinder kommen vom Land zurück.
Die Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt teilt
mit: Morgen, Freitag, kommen wieder 260 Kinder aus den Ferien
zurück. Der erſte Transport mit 215 Kindern aus den Kreiſen
Unterweſterwald und Main=Taunus trifft um 13.58 Uhr im Haupt=
bahnhof
in Darmſtadt ein. Ein zweiter Transport mit 45 Kindern
aus dem Kreiſe Biedenkopf kommt um 16.14 Uhr hier an. Die
NS.=Volkswohlfahrt, die auch dieſe Kinder in Erholung geſchickt
hatte, fordert die Angehörigen auf, ſoweit ſie in Darmſtadt woh=
nen
, ihre Kinder abzuholen.
Kein Deukſcher ſoll hungern und frieren!
Ueberweiſe noch heute deine Spende auf
das Konto des Winterhilfswerks 1934/35
Kreis Darmſtadt:
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe und
Nr. 3500 bei der Dresdener Bank.
Der Handſchuh im Wandel der Zeiten. Man ſchreibt uns:
In den Schaufenſtern und im Verkaufsraum der Firma Handſchuh=
Hauptmann, Ludwigsplatz 2, befindet ſich ſeit Mittwoch eine Aus=
ſtellung
: Der Handſchuh im Wandel der Zeiten. In jahrelanger
Arbeit hat ein Königsberger Handſchuhmacher dieſe Schau von
Originalen, Kopien und Bildern zuſammengetragen, die wertvolle
Aufſchlüſſe in künſtleriſcher und handwerkstechniſcher Beziehung
geben. Soweit keine Originale vorhanden waren, zeugen Kopien
und Bilder von der Kunſt vergangener Zeit. Aus der großen Zahl
ſeien einige Beiſpiele hervorgehoben: Zwei Krönungshandſchuhe
aus dem 13. und 14. Jahrhundert, reich mit Perlen und Sticke=
reien
verziert, führen uns die Pracht deutſcher Kaiſer vor Augen.
Beſonders bemerkenswert iſt ein Handſchuh aus dem 16. Jahrhun=
dert
, der aus dem Beſitz der Königin Eliſabeth von England
ſtammt. Er iſt aus braunem Ziegenleder gearbeitet, hat Nähte
aus lachsroter Seide in Grätenſtich und reiche Stickereien in Form
eines Drachen auf dem Handrücken. Prunkvolle Stücke, die einſt
Biſchöfe und geiſtliche Fürſten trugen, laſſen ihre damalige Pracht
erkennen. Und neben all dieſen Handſchuhen einige prunkloſe,
ſchlichte Stücke, Handſchuhe der Königin Luiſe und Friedrichs des
Großen. Andere Handſchuhe mit langer Stulpe zeigen uns die
Mode des vergangenen Jahrhunderts. Farbenfrohe Strickhand=
ſchuhe
aus nordiſchen Ländern bringen uns Kunde von der Kunſt
ihrer Bewohner. Bemerkt ſei noch, daß die Sammlung auch Hand=
ſchuhe
zeigt, die Generalfeldmarſchall von Hindenburg und der
letzte Kaiſer während des Weltkrieges trugen.

Perſonalnachrichken der Reichsbahndirekkion Mainz.
Zu Reichsbahnoberräten ernannt: Reichsbahnrat Neu=
mann
in Mainz, Vorſtand des Reichsbahn=Maſchinenamtes und
Reichsbahnrat Gengelbach in Oberlahnſtein. Vorſtand des
Reichsbahn=Betriebsamtes.
Zugang: Reichsbahnrat Dr. jur von Altrock von Stettin
nach Mainz als Mitglied der Reichbahndirektion, Reichsbahnrat
Dr. jur. von Kranold von Wuppertal=Elberfeld nach Wies=
baden
als Vorſtand des Reichsbahn=Verkehrsamtes. Zur Ausbil=
dung
zugewieſen die Gerichtsaſſeſſoren Dr. jur von Heppe und
Pfeiffer.
Abgang: Reichsbahnrat Stockmann, bisher Vorſtand des
Reichsbahn=Verkehrsamtes, nach Oppeln zur Reichsbahndirektion.

Geſtorben Reichsbahnoberrat
Reichsbahndirektion.

ilian in Mainz. Mitglied der

Jungvolk kämpfk am Sonnkag!
Am Sonntag wird die Jugend zeigen, daß ſie es ernſt meint
mit ihrer Arbeit, daß ſie es als ihre Pflicht auffaßt, ihre Körper
zu üben in Wettkampf und Spiel zur Geſundung des Volksganzen.
Gleichzeitig wird bei dieſen Kämpfen die beſte Jungenſchaft des
Gebietes Heſſen=Naſſau gefunden. Darum werden ſich die Pimpfe
beſonders anſtrengen und werden alles daran ſetzen, um für ihren
Jungbann den Sieg nach Hauſe zu bringen. Am Sonntag nach=
mittag
wird dann ein großer Schaukampf ſtattfinden, der deutſche
Jungens in Sport und Spiel zeigen und den Zuſchauern einen Ein=
blick
geben wird in die ſportliche Arbeit des Jungvolks Deshalb
kommt alle, damit Ihr ſeht, was heute Eure Jugend leiſtet.

Arbeitsplatzaustauſch. Die Preſſeſtelle des Landesarbeits=
amts
Heſſen teilt mit: Nach Anordnung des Präſidenten für Ar=
beitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung über die Vertei=
lung
von Arbeitskräften mußten am 1. Oktober d. J. die Ergeb=
niſſe
der Ueberprüfung der altersmäßigen Zuſammenſetzung der
Gefolgſchaft der Betriebe (Verwaltungen), für die ein Ver=
trauensrat
zu bilden iſt, dem Arbeitsamt eingeſandt ſein. Hierzu
iſt ein beſonderes Formblatt (Blaue Doppelkarte) vorgeſchrieben
und beim Arbeitsamt erhältlich. Wie von den Arbeitsämtern
mitgeteilt wird, ſind ihnen dieſe Formblätter bisher noch nicht
von ſämtlichen Betrieben (Verwaltungen) eingeſandt worden.
Die Unterlaſſung der vorgeſchriebenen Meldung mittels der
blauen Doppelkarte verſtößt aber gegen die Anordnung und iſt
nach 8 2 des Geſetzes über wirtſchaftliche Maßnahmen vom
3. Juli 1934 ſtrafbar.

TEahnnalta.
Müt Mſale selit
Auserlesene Rohstoffe. Wundervoller Geschmack. Unübertroffene Wirksamkeit.
Dabei kostet die große Tube nur
zi
K

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der NSDAP.

Georg Heß mit ſeiner Trachkengruppe
wieder in Darmſtadt.
Wie überall im Heſſenland, und weit über deſſen Grenzen
hinaus, wo Georg Heß mit den Trachtengruppen des Reichs=
bundes
einmal geweſen iſt, iſt er auch in Darmſtadt von ſeinem
Hierſein im Januar dieſes Jahres in guter Erinnerung.
Am 20. Oktober, abends 8 Uhr, wird wieder ein heiteres
Spiel heſſiſchen Volkstums im Kleinen Haus des Heſſiſchen Lan=
destheaters
von Georg Heß gegeben werden, zu dem der Reichs=
bund
Volkstum und Heimat, Ortsring Darmſtadt, die Darm=
ſtädter
Volksgenoſſenſchaft einlädt.
Den Sommer über waren die Burſchen und Mädchen der
Trachtengruppe mit ihrer vielfältigen und mühſamen Arbeit auf
den Feldern unſeres Heſſengaues beſchäftigt, haben als echte Kin=
der
unſerer ſchönen Heimat die Scholle gebrochen, geſät, gejätet
und geerntet. In ihren wenigen Freizeiten haben ſie mit Georg
Heß Fahrten durch unſere engere und weitere Heimat gemacht
und überall heſſiſches Volkstum in Tracht, Lied und Tanz ge=
zeigt
. Auf dem Reichsparteitag in Nürnberg wurden ſie beſon=
ders
herzlich begrüßt, und mit einer Abordnung konnte Georg
Heß dem Führer einen Erntekranz überreichen. Am 30. Septem=
ber
waren ſie als Vertreter des Bauerntums unſerer Landſchaft
auf dem Bückeberg bei Hameln zum Reichs=Erntedankfeſt, und in
zahlreichen Dörfern und Städtchen unſerer Landſchaft haben ſie
mit ihren bunten Trachten, ihren Liedern und Tänzen den Sinn
für das Tragen der Tracht geweckt, haben mit ihrer naturhaften
kernigen Art für die lebendigen, urtümlich bodenſtändigen Werte,
die in Tracht, Mundart, Lied und Tanz verankert ſind, einem
weiten Kreis zugänglich gemacht.
Wie im Januar des Jahres, wird das Kleine Haus früh=
zeitig
ausverkauft ſein, und es empfiehlt ſich, ſich rechtzeitig Kar=
ten
im Vorverkauf am Verkehrsbüro oder an der Tageskaſſe des
Kleinen Hauſes zu beſorgen.
Reichsbund Volkstum und Heimat, Ortsring Darmſtadt.

Der Kreisleiter.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder auf den Vortrag des VDA.
Donnerstag, den 11. Oktober. 20.15 Uhr, im Feſtſaal des Real=
gymnaſiums
und auf den Lichtbildervortrag des Hausfrauen=
bundes
am Freitag, den 12 Oktober, 20 Uhr, in der Krone auf=
merkſam
und bitten um zahlreiches Erſcheinen.
NS. Frauenſchaft, Nieder=Ramſtadt.
Am Donnerstag, den 11. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet im
großen Saal des Parteilokals Zum goldenen Anker der Frauen=
ſchaftsabend
ſtatt.
Es ſpricht Gaurednerin Frau Kohl über die Ziele der Frauen=
ſchaft
Sämtliche Frauen und Mütter unſerer Gemeinde ſind
herzlich eingeladen.
Bund Deutſcher Mädel.
Die Führerin des Untergaues 115 Grete Born, wurde in
die Abteilung 1 des Obergaues 13 Heſſen=Naſſau berufen. Den
Untergau 115 führt bis zur Neubeſetzung die Gauführerin Her=
mine
Jungbluth mit. Die Geſchäftsſtelle des Gaues 3 Starken=
burg
und des Untergaues 115 Darmſtadt befindet ſich Neckar=
ſtraße
9.

Das neue Leiſtungs=

abzeichen für die HJ,

das von der Reichsjugend=
führung
geſchaffen wurde. um
der Ertüchtigung der Jugend
einen weiteren Antrieb zu
geben. Das Abzeichen wird in
drei Graden verliehen: für
das 16. Lebensjahr in Schwarz,
für das 17. in Bronze und für
das 18. in Silber.

Schulung im NSDFB. 1Stahlhelm), Kreis Darmſtadk.

Im Rahmen der für die Wintermonate feſtgelegten Schulung
der Kameraden des NSDFB. (Stahlhelm) fand am 6. Oktober
in der Turnhalle der Beſſunger Turngemeinde der erſte der fünf
von Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert dankenswerterweiſe über=
nommenen
Schulungsabende über das Thema Die nationalſozia=
liſtiſche
Weltanſchauung ſtatt. Nach einleitenden Worten des
Kreisführers Kerp, in denen dieſer den Redner auf das wärmſte
begrüßte und darauf hinwies daß den Kameraden des NSDFB.
(Stahlhelm) als alten Frontſoldaten der Frontſozialismus ſchon
im Schützengraben in Fleiſch und Blut übergegangen ſei, und daß
ſchon darum die Behauptung, der NSDFB. (Stahlhelm) ſtelle die
Reaktion dar oder habe gar bei der Wahl nein geſagt, als Be=
leidigung
ſchwerſter Art empfunden werde, ergriff Pg. Bor=
chert
das Wort.
In faſt zweiſtündigen temperamentvollen Ausführungen ſprach
Pg. Borchert über die Grundlagen der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung. Die Wichtigkeit dieſes Themas war nicht nur
Grund, daß auch der letzte verfügbare Kamerad des NSDFB.
(Stahlhelm) anweſend war, ſie fand auch Ausdruck in der unge=
teilten
, geſpannten Aufmerkſamkeit und in dem willigen Mitgehen
mit den einleuchtenden und klaren Gedankengängen des Redners.
Am Schluß der Rede ſprach Kamerad Kerp dem Kreisſchulungs=
leiter
ſeinen aufrichtigen Dank für ſeine wirkungsvollen und herz=
erfriſchenden
Worte aus und betonte, daß jeder wirkliche Front=
ſoldat
reſtlos das im Vortrag Vorgebrachte anerkennen müſſe
und werde. Der Vortrag ſchloß mit einem kräftigen dreifachen
Frontheil auf den Frontſoldaten und Führer Adolf Hitler.
Der nächſte Schulungsabend durch Pg. Borchert findet am
2. November, 20.30 Uhr, im Rummelbräu ſtatt.

Der Reichsverband der Eiſenbahnvereine,

deſſen Haupttätigkeit in der Zuſammenfaſſung der berufsſtändiſchen
Fürſorge und Pflege der Kameradſchaft bei den Eiſenbahnern
liegt, hielt am 5. Oktober 1934 in Bad Kreuznach eine außer=
ordentliche
Verbandstagung im Kurhaus=Saal ab. Abordnungen
aus allen Teilen Deutſchlands waren erſchienen. Nachdem die Ab=
ordnungen
von dem Präſidenten der Reichsbahndirektion Mainz,
Dr. Goudefroy, mit herzlichen Worten im ſchönen Bad Kreuz=
nach
begrüßt wurden, eröffnete der Verbandsführer ſtellvertreten=
der
Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft, Pg.
Kleinmann, die Sitzung. Er umriß in klaren, kernigen Aus=
führungen
das Aufgabengebiet der Eiſenbahnvereine und betonte

beſonders die ernſten Pflichten, die dem Eiſenbahnverein im Staate
Adolf Hitlers zufallen. Die zu leiſtende Arbeit bezeichnet er als

Dienſt am Volksganzen. Am Vorabend fand im Saalbau ein

vom Bezirksverband der Eiſenbahnvereine Mainz gemeinſchaftlich
mit dem Eiſenbahnverein Bad Kreuznach veranſtalteter Begrü=
ßungsabend
ſtatt. Als ein Zeichen der Verbundenheit mit der hie=
ſigen
Einwohnerſchaft wurde es angeſehen, daß an der Veran=
ſtaltung
der ſtellvertretende Bürgermeiſter 1. Beigeordneter Dr.
Hüſter und der ſtellvertretende Kreisleiter Venter teilnahmen. Die
arbeitsfreien Stunden dienten der Beſichtigung Kreuznachs und
ſeiner näheren Umgebung. Alle Teilnehmer werden gern an die
ſchönen Stunden in dem landſchaftlich ſo reizvoll gelegenen Städt=
chen
im ſchönen Nahetal zurückdenken.

und 3 ſonſtigen Fällen. Auf der Feuerwache Kirchſtraße 13 (Fern=

Die deutſcheArbeitsfront

Donnerstag, 11. Oktober 1934

Kraft durch Freude ſchafft Sparſyſtem
für Urlaubsfahrer.

Das Reichsamt für Reiſen, Wandern und Urlaub in der NS.=
Gemeinſchaft Kraft durch Freude hat mit der Bank der Deut=

ſchen Arbeit AG. ein Abkommen getroffen, wonach für die Mit=
glieder
der DAF., die an Kraft durch Freude=Urlaubsfahrten

teilnehmen wollen, Sparkarten ausgegeben. In dieſe Sparkarten
werden Marken von 50 Pfg. eingeklebt. Bei Ablieferung der voll=
geklebten
Karte erhält der Sparer ein Sparbuch. Jeder, der ſich
dieſem Sparſyſtem anſchließt, hat die Möglichkeit, an ſeinem Zahl=
tag
vom Kraft durch Freude‟=Wart eine oder mehrere Marken
zu erwerben. Das Reichsamt für Reiſen Wandern und Urlaub hat
mit dem neuen Sparſyſtem die Vorausſetzung dazu geſchaffen, daß
im nächſten Jahr im beſonderen Maße die wirtſchaftlich ſchlecht
geſtellten Volksgenoſſen an den Urlaubsfahrten teilnehmen kön=
nen
. Da im Jahre 1935 die Land= und Seereiſen in noch größerem
Maße zur Durchführung kommen werden, als in dieſem Jahre,
kann jedem Mitglied der Arbeitsfront geraten werden, ſich an dem
neuen Sparſyſtem zu beteiligen.
Sparkarten ſind bei dem Amtswalter der Deutſchen Arbeits=
front
ſowie auf der Zahlſtelle Darmſtadt der Bank der Deutſchen

Arbeit, Rheinſtraße 21, Erdgeſchoß, erhältlich. Dort ſind auch die
entſprechenden Sparmarken zu erhalten.
Heil Hitler!
(gez.) Zachow, Kreiswalter der DAF.

Aufruf!
Mitglied der Deutſchen Arbeitsfronk!

Beitragsrückſtand bedeutet den Verluſt deiner Rechte! Die
Arbeit der DAF. wird durch die Beitragsrückſtände empfindlich
geſtört. Sorge dafür, daß die Arbeitsfront arbeiten kann zum
Wohle des geſamten Volkes.

Wahre deine Rechte!
Zahle ſofort deine Rückſtände bei einer zuſtändigen Orts=

gruppe!
Auch du mußt für die Arbeitsfähigkeit deiner Organiſation
ſorgen.
Die Kreiswaltung der DAF.
gez. Zachow, Kreiswalter der DAF.

Die Hirſche brüllen.

An ſchönen Herbſtabenden geht man in Darmſtadt in den
Wald nach Meſſel zu, um die Hirſche brüllen zu hören. Bei den

letzten zarten Strahlen einer milden Oktoberſonne kann man im
Jagdſchloß Kranichſtein noch im Freien ſitzen und ſich für
den Abendgang ſtärken. Entzückt ſchweifen wir durch das ſehens=
werte
Jagdmuſeum heſſiſcher Landgrafen und Großherzöge. Sel=
tene
Trophäen der hohen Jagd füllen die Räume. Und unten im
behaglichen Wirtszimmer ſpielt der Tabakrauch um viele Erinne=
rungsblätter
an den geweihbehangenen Wänden. Da iſt verewigt,
wie jener Landgraf einen ſtolzen Hirſch erlegte, oder ein ruſſiſcher
Zar oder Großfürſt denn die Ruſſen waren hier gern zu Gaſt
einem trutzigen Keiler das Lebenslicht ausblies. In drolligen
Verſen iſt das beſungen und entſprechend illuſtriert. Ja hier war
einſt große, fürſtliche Jagd! Der Landgraf Ludwig IIII. war ein
ſo leidenſchaftlicher Jäger, daß er zuletzt ganz in das Kranichſteiner
Schloß überſiedelte, um der damals üblichen Parforcejagd frönen
zu können. Das Jagdmuſeum birgt viele Erinnerungsſtücke an
dieſen wilden Weidmann. Wildſauen ſind jetzt im Kranichſteiner
Park zwar nicht mehr zu finden, aber Hirſche gibt es noch genug
Dam= und Rothirſche, ja ſogar richtige weiße Hirſche, von
denen das Volkslied ſingt.
Wenn der Abend ſich über die herrlichen Wälder des Parks
niederſenkt, betreten wir durch das Wildgatter das Revier der
Hirſche. Behutſam geht es durch Waldſchneiſen und über kleine
Wieſen, die von Kaſtanienalleen (eine begehrte Hirſchfütterung
für den Winter) durchzogen ſind. Da plötzlich der Fuß ſtockt
klingt es noch fern durch den dunklen Tann: dumpf und ſehnſuchts=
voll
anſteigend, dann wieder verebbend. Ein Hirſch brüllt. Den
Nachhall im Ohr, taſtet man ſich weiter. Durch das dichte Laub
zittern die erſten Mondſtrahlen. Geſpannt lauſcht man. Dem
rſten Hirſchruf folgt bald Antwort: Gewaltig und
dunkel dröhnt ein wildes Grollen, langgedehnt, unheimlich faſt,
ſchaurig=ſchön. Das muß ein ſtarkes Tier ſein, das da eben mit
einem Röhren den Gegner zum Kampf herausforderte. Nun er=
ſchallt
es bald von drei, vier Seiten. Vielleicht gelingt es uns bei
der durch die Brunftzeit gemilderten Vorſicht des Wilds, ſo nahe
heranzukommen, das wir den Herrn der Wälder ſehen können?
Wer Glück und viel Geduld hat, der erreicht es bisweilen, den
ſeltenen Anblick zu erleben: In einer Lichtung im hellen
Mondlicht ſteht der königliche, wehrſtolze Hirſch. Er ſtampft den
graſigen Boden, hoch=auf reckt er den mähnengeſchmückten Hals.
Kämpferiſch und liebebedürftig zugleich gurgelt er ſeine wilden
Laute in die Oktobernacht. Man wagt ſich nicht zu rühren, kaum
zu atmen. Ein anderer Hirſch antwortet, heller und kampfluſtig.
Da trottet der Kapitale langſam über die Lichtung ab, um den
Gegner anzugehen. Ruhig äſen inzwiſchen die weiblichen Tiere in
einem abſeitigen Winkel.
Wir ſchleichen uns zurück, um das Idyll nicht zu ſtören.
Allmählich erſt kommt auf dem Rückweg durch den nächtlichen
Wald das Geſpräch auf, ſo ſehr hält einen das romantiſche Erleb=
nis
in Bann. Das Hirſchbrüllen hallt fern und ferner. In Kra=
nichſtein
brennt noch Licht. Zu kurzer Raſt laſſen wir uns am Tiſch
nieder, um die durch das kange Stehen kalt und ſteif gewordenen
Glieder ein wenig aufzuwärmen. Im Schloßteich ſpiegelt ſich der
Mond, ein Käuzchen ſchreit, es wird Zeit. In friſchem Marſchtritt
geht’s auf der Landſtraße in die mitternächtige Stadt zurück.

werden im Hochſchul=Stadion die Gebietsſportkämpfe
des Deutſchen Jungvolks ſtattfinden. In Spiel und
Kampf werden die Jungens ihre Kräfte meſſen. Sie
werden Zeugnis geben von ihrem jugendlichen
Kampfgeiſt, vom Siegeswillen der jungen Nation.

Kommk alle und ſeht: Jung und geſund, ſtark und
mutig iſt Deutſchlands Jugend!

Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Septem=
ber
1934 18mal alarmiert, und zwar zu 2 Mittelfeuern 4 Klein=
feuern
, 6 Verkehrsſtörungen, 2 Waſſerrohrbrüchen 1 Tierrettung

ſprecher Nr. 600 und 3500) wurde in 7 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.

Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilnehmer. Mit der
Machtübernahme des Führers iſt auch in der Organiſation des
Funkweſens eine gewaltige Aenderung vorgegangen. Es iſt ein
Verband der Hörerſchaft und der Funktechniker unter einer ein=
heitlichen
Führung getreten: Der Reichsverband Deut=
ſcher
Rundfunkteilnehmer und der Deutſche Funk=
techniſche
Verband. Der Reichsverband Deutſcher Rund=
funkteilnehmer
iſt Mitte des Jahres 1930 gegründet worden und
hat ſeit dieſer Zeit für das echte und wahre Deutſchtum im Rund=
funk
gekämpft. Der Rundfunk iſt jetzt nicht mehr wie früher nur
beſonderen Klaſſen vorbehalten, ſondern zum Volksfunk ausge=
ſtattet
worden. Mit dem Volksempfänger wurde ein billiges, aber
leiſtungsfähiges Empfangsgerät geſchaffen, um jeden Volksgenoſ=
ſen
an dem Weltgeſchehen teilnehmen zu laſſen. Unſere national=
ſozialiſtiſche
Regierung vertritt den Standpunkt, daß Rundfunk=
hören
heute eine Lebensnotwendigkeit für alle Volksgenoſſen iſt.
Aber zur Durchführung dieſes großen Programmpunktes des Füh=
rers
den Rundfunk dem ganzen Volke zu erſchließen, iſt es erfor=
derlich
, daß die Intereſſen der Hörerſchaft unter allen Umſtänden
gewahrt werden. Denn das Volk iſt nicht für den Rundfunk da,
ſondern der Rundfunk für das Volk. Deshalb gehört jeder Funk=
hörer
in die nationalſozialiſtiſche Funkorganiſation, den Reichs=
verband
Deutſcher Rundfunkteilnehmer, durch deſſen Mitgliedſchaft
auch er einen Einfluß auf die Programmgeſtaltung gewinnt. Wir
machen daher auf die am Freitag, den 12 Oktober, 20.30 Uhr im
weißen Saal der Gaſtſtätte Chriſt, Grafenſtraße ſtattfindende Mit=
gliederverſammlung
des Reichsverbandes Deutſcher Rundfunkteil=
nehmer
, Kreisgruppe Darmſtadt, aufmerkſam, in welcher der Kreis=
funkwart
, Pg. Schlitt, über die Organiſation und Ziele des Reichs=
verbandes
Deutſcher Rundfunkteilnehmer, ſowie des Deutſchen
Funktechniſchen Verbandes ſprechen wird.
* Darmſtädter Berufsmuſiker vor dem Mikrophon. Das
geſtrige zweite Mittagskonzert des Reichsſender Frankfurt be=
ſtritt
ein Orcheſter Darmſtädter Berufsmuſiker unter der Leitung
von Kapellmeiſter Willy Melchior. Zum Vortrag gelangten
nur Werke von Johann Strauß, angefangen vom Indigomarſch
und der Ouvertüre zu Waldmeiſter über das Potpourri aus
dem Zigeunerbaron, bis zu den drei Walzern Liebeslieder
Accelerationen und Wein, Weib, Geſang‟ Die Darbietungen
des Orcheſters konnten in Ausführung und Auffaſſung durchweg
gefallen.

Meereswunder der Tieſſee

werden in der Toreinfahrt zum Fiſchhaus Fertig (Markt 4) ge=
zeigt
. Die größte Sehenswürdigkeit iſt dabei der poſſierliche
ebende, 12 Monate alte Seehund, der ſich in ſeinem Seewaſſer=
behälter
recht wohl fühlt und auch manchmal zur großen Beluſti=
gung
der Zuſchauer an Land kommt. Im übrigen iſt die
Schau ſehr vielſeitig und lehrreich. Man ſieht etwa 400 Exem=
plare
von Tiefſeetieren aller Gattungen. Ein Fachmann gibt
die näheren Erläuterungen. Da gibt es u. a. Quallen, Seeſterne.
Fiſche aller Art, die Räuber der Tiefſee, den Hai, einen Wal
die Tiere natürlich alle präpariert , den Wirbel eines Wals
der die Größe dieſes Fiſches ahnen läßt, und vieles andere zu
ſehen. Eine große Anzahl von Meeresmuſcheln aller Art iſt zu=
ſammengetragen
, daneben ſind in den verſchiedenſten Größen
Krebſe und Krabben, darunter auch die gefürchtete Wollhand=
krabbe
, ferner Seeigel und Seeäpfel, auch beſondere Seltenheiten
der Tiefſee, wie die Seemaus Seeratte und Seekatze, ausgeſtellt,
Weiter ſieht man den Raubfiſch, den giftigen Stachelrachen in
mehreren Exemplaren. Selbſtverſtändlich fehlen auch aus der Vege=
tation
der Tiefſee nicht die Schwämme, Korallen, Bernſtein uſw.
Die Ausſtellung, die beſonders auch für unſere Jugend ſehr lehr=
reich
iſt, findet das lebhafteſte Intereſſe aller Beſucher.

Der Polizeibericht meldel:

Grober Unfug, Zeugen geſucht. In letzter Zeit mehren ſich die
Fälle, in denen in verſchiedenen Stadtteilen, wahrſcheinlich durch
Jugendliche, von Häuſern Schilder mit den verſchiedenſten In=
ſchriften
abgeriſſen werden. Beſonders ſchlimm hauſten die Täter
an einem Hauſe in der Dieburger Straße in der Nähe des Weber=
wegs
. Hier wurden zwei Schilder entwendet, die Klingelleitung
herausgeriſſen und der Briefkaſten zerſtört. Die in Frage kom=
menden
Häuſer wurden mehr oder weniger beſchädigt. Für die Er=
mittlung
der Täter iſt von einem der Geſchädigten eine namhafte
Belohnung ausgeſetzt worden. Zeugen, welche Angaben in dieſer
Angelegenheit machen können, werden erſucht, ſich umgehend bei

der Kriminalpolizei in der Hügelſtraße 31/33, Zimmer 12. zu me
den. Auf Wunſch werden dieſe Angaben vertraulich behandelt.

Die Drahtſchlinge auf der Straße. Am 5. Oktober 1934, gegen
7.30 Uhr, ſtürzte eine Dame vor der Freitreppe der St. Ludwigs=
kirche
und verletzte ſich nicht unerheblich. Die Urſache war eine
Drahtſchlinge, die auf dem Straßenpflaſter befeſtigt war. Die
Oeffentlichkeit wird erſucht, zur Aufklärung dieſes Bubenſtreiches
Angaben bei der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33, Zim=
ner
12, zu machen.

Wer hat Wahrnehmungen gemacht. Am Montag, den 8. Okto=
ber
1934, gegen 13 Uhr, wurde am Golfplatz gegenüber dem Sport=
kaffee
eine Frau von einem unbekannten Mann in unſittlicher
Weiſe beläſtigt. Beſchreibung der fraglichen Perſon: etwa 20 bis
25 Jahre alt, mittelgroß, ſchmale Statur, dunkles geſcheiteltes
Haar, bekleidet mit dunkler Hoſe und einem auffallend blauen
Hemd.
In der Nacht vom 6. zum 7. Oktober 1934 wurde an einer
Straßenlaterne vor dem Hauſe Frankfurter Straße 51 eine Glas=
glocke
beſchädigt. Perſonen, die in vorliegendem Falle ſachdienliche
Angaben machen können, werden gebeten, alsbald bei dem Lan=
deskriminalpolizeiamt
, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 12. vorzuſprechen.

Evangeliſches Gemeindeamt, Kiesſtraße 17. (jetzt nur im
Vorderhauſe. 1 Treppe); Einnahmeſtelle für das Kirchen=
Notgeld täglich 812 Uhr. 2.305.30 Uhr; Mittwoch und
Samstag nachmittag geſchloſſen. Kirchenſteuer= Angele=
genheiten
werden nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtr. 40
(Ecke Neckarſtraße), Zimmer 7. bearbeitet.

Petrusgemeinde. Heute abend 8 Uhr findet der Frauen=
abend
dieſes Monats im Gemeindehaus ſtatt. Im Mittelpunkt
des Abends wird ein Vortrag ſtehen, den Pfarrer Weiß hält
über die Frage: Was iſt uns Luther heute? Außerdem ſind
wichtige Mitteilungen über die Tätigkeit des Frauenvereins zu
erwarten.

Kunſtnachrichken.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Städtiſche Akademie für Tonkunſt: Kammer=
muſik
=Abend. Wir machen nochmals auf den heute. Donners=;
tag, den 11. Oktober, 20 Uhr, im Saale der Städt. Akademie, Eliſa=
bethenſtraße
36, ſtattfindenden 1. Kammermuſik=Abend aufmerkſam-
bei
dem ſich faſt ausſchließlich neu verpflichtete Lehrkräfte der An=
ſtalt
vorſtellen. Zu Gehör kommen: Chaconne aus der Suite=
D=Moll von Bach (Cyrill Kopatſchka: Violine) Sonate E=Dur vor=
G. F. Händel (Anni Delp: Violine, Nelly Birrenbach; Kla=), Terzett von A. Dvorak (Anni Delp und Lotte Dorn?
buſch: Violine, Carl Cauer: Bratſche) Rokoko=Suite vom
H. Zilcher (Frau Horn=Stoll: Geſang. Cyrill Kopatſchka=
Violine, Hans Andrä= Violoncello und Kapellmeiſter Fritz
Bohne: Klavier). Die Veranſtaltung iſt für Jedermann zus
gänglich; Programm und Unkoſtenbeitrag 20 Pfg.

Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgebung. Am Samstag, den 13. Okto=
ber
1934, abends 8.30 Uhr, findet bei Kamerad Biſchoff. Ludwigs:
platz 8, eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Die Kameraden der
SA.=Reſ. II haben ihre Ausweiſe mitzubringen. Um recht zahl=
reiche
Beteiligung wird gebeten.
Die Chriſtengemeinſchaft Heidelbergerſtraße 12=
20.15 Uhr: Vortrag A. Schütze=Frankfurt: Vom Weſen der gött:
lichen Trinität.

Morgen kommk der Tropen=Expreß!

Auf der Durchfahrt von Holland nach Aegypten hat der Trd*

pen=Expreß, das berühmteſte reiſende europäiſche Revue=Untel

nehmen, von morgen Freitag, bis einſchließlich Montag iſ.
Darmſtädter Orpheum einen viertägigen Aufenthalt. Es emp

fiehlt ſich, Karten für die Freitags=Vorſtellung eiligſt zu beſorge‟.
da erfahrungsgemäß die folgenden Abende ausverkauft ſind.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 11. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 281 Seite 7

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 10. Okt. Landeskirchliche Gemein=
ſſchaft
. Das Jahresfeſt der Landeskirchlichen Gemeinſchaft fand
ſen Arheilgen ſtatt und ſah eine zahlreiche Beteiligung der evan=
geliſchen
Glaubensgenoſſen aus der näheren und weiteren Um=
gebung
. Den Feſtgottesdienſt in der Kirche am Vormittag um=
ahmte
der Kirchengeſangverein durch Vortrag einiger Chöre. Die
Predigt hielt Pfarraſſiſtent Eichner von Langen. Der Nachmittag
wereinte die Teilnehmer zu einer Feſtfeier im evang. Gemeinde=
waus
, in deren Mittelpunkt ein Miſſionsvortrag von Stadtmiſſio=
mar
Gauweiler=Mainz ſtand. Eine Nachfeier am Abend im Ge=
meindehaus
beſchloß das Jahresfeſt. Turnverein. In der
Turnhalle veranſtaltete der Verein als Auftakt zur Werbewoche
Geſunde Frau durch Leibesübungen am Montag abend eine
ſaffentliche Turnſtunde. Unter der Leitung von Turnerin Käthe
Benz traten etwa 50 Turnerinnen auf den Plan, um einen Ein=
ſplick
in den Turnſtundenbetrieb zu geben. Gymnaſtiſche Uebungen,
Seräteturnen uſw. zeigten die Zweckmäßigkeit des Frauenturnens,
as innerhalb des Vereins, der nunmehr 60 Jahre beſteht, ſchon
ſtinige Jahre nach der Gründung aufgenommen wurde und immer
nehr zur Entfaltung gebracht wird. Mit Geſellſchaftsſpielen wur=
den
die flotten Vorführungen beſchloſſen. Der Dienstag abend
ſab die im Sommer dieſes Jahres gegründete Frauenriege des
Turnvereins auf dem Plan, die unter Leitung von Frau Isking
miit zahlreichen Uebungen vor Augen führte, wie auch nicht mehr
nringe Frauen ſich auf dem Gebiete der Leibesübungen betätigen
nnen. Die Damen der Sportvereinigung 04 werden am Don=
nerstag
abend ebenfalls mit einer Veranſtaltung für die ſportliche
Betätigung der Frau werben.
J. Griesheim, 10. Okt. Zur Reichswerbewoche Geſunde
rau durch Leibesübungen. Geſtern abend fand im
Saale des Darmſtädter Hofes eine von der Frauenabteilung

uud Mädchen Leibesübungen treiben müſſen, um geſund zu wer=
ten
und geſund zu bleiben. Nächſten Donnerstag abend findet eine
zweite derartige Veranſtaltung ſtatt, zu der ein ſtarker Beſuch zu
warten ſteht. Dabei wird der Turner Dr. med. Habicht in einem
kurzen Vortrag über die Geſundheit der Frau zu den Anweſenden
ſ=rechen. Es iſt am Donnerstag abend Gelegenheit geboten, einen
trefen Einblick in die Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft an der
Geſunderhaltung der deutſchen Frau und des deutſchen Mädels zu
gwinnen. Die in der Turnerſchaft bereitſtehenden Leiter und
Hilfskräfte blicken auf jahre= und jahrzehntelange Erfahrungen
im Frauenturnen zurück. Sie ſind durch zahlreiche Lehrgänge und
Gebungskurſe geſchult und wiſſen, was man einer Frau und Mut=
ter
in dieſer Beziehung zumuten kann. Alle ſollen kommen, nicht
nir die, die turnen wollen, ſondern auch die, die meinen, daß ſie
nccht turnen könnten, daß ſie dazu zu ſchwach, leidend oder gar zu
at ſeien, einerlei, ob ſie Mitglieder der Turnerſchaft ſind oder
nicht. Es muß für jede Turn= und Sportfreundin in dieſer Woche
ſAbſtverſtändliche Pflicht ſein, neue Mitglieder zu werben, und
das nicht nur dem Vorſtand und Turnwart zu überlaſſen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Okt. Feuerwehrinſpektion.
Amn kommenden Sonntag nachmittag findet die Schlußübung der
7reiwilligen Feuerwehr, verbunden mit Inſpektion durch den
Krreisfeuerwehrinſpektor ſtatt. Obſt= und Gartenbau=
verein
. Die Zeit zum Anlegen der Leimgürtel um die Obſt=
hirume
zur Bekämpfung des Apfelblütenſtechers iſt wieder heran=
gerückt
. Wenn das Anlegen dieſer Leimgürtel überhaupt von Er=
fAg
begleitet ſein ſoll, dann muß dieſe, im Intereſſe eines jeden
Lcbſtzüchters gelegene Arbeit vor Eintritt des Froſtes, d. h. alſo
ickt, vorgenommen werden. Fangfähiger guter Raupenleim und
25 zu benötigtes Papier hält der Obſt= und Gartenbauverein zum
Selbſtkoſtenpreis ſtets zur Verfügung. NS.= Volkswohl=
hrt
. Die Ortsgruppenamtsleitung gibt bekannt, daß in der
ſürchſten Woche eine Sammlung von getragenen Kleidungs= und
Wäſcheſtücken vorgenommen wird. Die Hausfrauen werden er=
ſutrht
, entbehrliche Stücke gur gereinigt, in Paketen verpackt, be=
ruät
zu halten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Okt. Turnverein. Der Verein
hitt es ſich aus Anlaß der Reichswoche Geſunde Frau durch Lei=
besübung
angelegen ſein laſſen, all denen, die bisher abſeits des
Huauenturnens ſtanden, den Wert des Frauenturnens zur Erhal=
uig
der Geſundheit vor Augen zu führen. Die nächſten öffent=
icen
Uebungsſtunden finden ſtatt am Freitag, den 12. d. M., in
ſer Turnhalle, und zwar um 20 Uhr für Schülerinnen und um
0330 Uhr für Turnerinnen. Dietwart Lehrer Ohl wird hierbei
ürr die Bedeutung der Leibesübungen der Frau ſprechen.
Wiinterhilfswerk 1934/35. Die Ortsgruppe des Amtes
ür Volkswohlfahrt hat den Ortsgruppenbezirk in 6 Blocks auf=
eereilt
und die entſprechende Anzahl Blockwarte beſtellt. Damit
die Gewähr geboten, daß hinſichtlich der Auswahl der beim
Urnterhilfswerk zu betreuenden Bedürftigen keine Fehlgriffe ent=
leſßen
, weil die Aufgabe der Blockwarte in der Hauptſache darin
ſeiteht, die Verhältniſſe der Hilfsbedürftigen genaueſtens zu er=
unden
. Die Sammlungen für das Winterhilfswerk ſetzen mit dem
errtigen Tage ein.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Okt. NS.=Frauenſchaft. Am
initedankfeſt konnten durch die Ortsgruppe der NS.=Frauenſchaft
6ikinderreiche Familien mit Lebensmitteln beſchenkt werden.
dhes Alter. Am 10. d. M. vollendet Herr Hauptlehrer i. R.
Värtenberger, in ſeltener körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger
frſ ſche ſein 75. Lebensjahr.
0- Groß=Bieberau, 10. Okt. Schützenehrung. Der hieſige
Lixegerverein betreibt in reger Weiſe das Kleinkaliberſchießen.
ſtwa 40 Kameraden übten ſich in dieſem Sport. Um die Sieger
u ehren, veranſtaltete er einen Familienabend, zu dem auch der
denwaldklub ſeine Mitglieder geladen hatte und das zehnjährige
Zertehen ſeiner Klubkapelle feierte. Nach einer temperamentvollen
Zegrüßung durch Zimmer wurden erſt 7 Kameraden durch die
ranzene Kyffhäuſernadel ausgezeichnet, worauf die Preisvertei=
ung
durch Prof. Schönberger ſtattfand. Etwa 20 Schützen erhiel=
en
Ehrenpreiſe. Beſter Schütze war Mühlenbeſitzer Gg. Friedrich
ſamb 3. Die herrlichen Darbietungen der Kapelle ſowie verſchie=
ene
Anſprachen verſetzten die zahlreich Erſchienenen in fröhliche
ni begeiſterte Stimmung.
Dp. Alsbach, 10. Okt. Die Halteſtelle Hähnlein führt ſeit 7.
iel es Monats die Bezeichnung: Halteſtelle HähnleinAlsbach.
jarmit iſt einem lange gehegten Wunſche der Alsbacher Bevöl=
rung
Rechnung getragen. Die Umbenennung hat auch in bezug
ui den Fremdenverkehr unſeres Ortes eine nicht zu unterſchätzende
beseutung.
Du. Jugenheim, 10. Okt. Theaterabend. Die N. S. G.
Rraft durch Freude, Jugenheim. veranſtaltet für unſeren Ort
men Theaterabend. Es wurde von der Ortsgruppe für dieſen
meck eine Bayeriſche Bauernbühne verpflichtet. Die große Turn=
alle
war übermäßig beſetzt. Es kam ein heiterer Dreiakter zur
un führung, welcher von den Mitgliedern dieſer Berufsbühne in
hi. bayeriſcher Weiſe zum Ausdruck kam.
m. Heppenheim a. d. B., 10. Okt. Nachdem das Amtsgericht
oiſſch am 1. Okt. aufgehoben wurde, iſt für unſere Stadt das zuſtän=
92 Amtsgericht das Amtsgericht Bensheim. Die Ortsgruppeder
SS KOV. veranſtaltete unter Führung ihres Obmannes Falter
in Begleitung der Kapelle Weiß=Herres einen Ausflug nach
go=Dürkheim, an dem über 300 Mitglieder teilnahmen, die in
neitwilligſt zur Verfügung geſtellten Privatautos, neben ver=
ni
denen Autobuſſen, nach dem ſchönen Haardtſtädtchen befördert
unden und dort frohe Stunden verbrachten.

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Die Entwicklung des deutſchen Viehbeſtandes
in den letzten Jahren.

t. Gernsheim, 8. Okt. Turnverein Gernsbeim. Der
Turnverein veranſtaltete ſein Abturnen. Mittags fanden auf dem
Turnplatz volkstümliche Uebungen ſtatt. Die Turner zeigten ihr
Können im Zehnkampf. Der 3000=Meter=Lauf wurde von Nikolaus
Trageſſer gewonnen. Auch die Schüler und Schülerinnen zeigten
im Turnen ihr Können. Abends wurde dann das Turnen mit
einem gemütlichen Beiſammenſein im Saalbau Haas mit turne=
riſchen
Darbietungen am Barren und der Siegerverkündung be=
ſchloſſen
. Vereinsleiter Ortsgruppenleiter wies in ſeiner Anſprache
auf den Zweck des Abturnens hin. Im Saalbau Darmſtädter
Hof fand die Eröffnungsfeier für die Berufsbildungs=
arbeit
des Winterhalbjahres 1934/35 der deutſchen Angeſtellten=
ſchaft
in der deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Hierzu hatten ſich zahl=
reiche
Beſucher eingefunden, die auch einen genußreichen Abend
miterleben durften. Ein auserleſenes Programm mit einer An=
ſprache
des Berufskameraden Pg. Feige aus Mainz, welcher in
ſeinen Ausführungen über die Ziele und Zwecke der bevorſtehen=
den
Winterbildungsarbeit, getreu dem Motto: Alle Tage iſt kein
Sonntag‟. Erſt muß die deutſche Induſtrie gehoben werden, um
die Auslandsware völlig zu verdrängen. Wir können nicht alle
Führer ſein, aber im Zuſammenſchluß echter deutſcher Volksge=
meinſchaft
Großes leiſten. Mit einem Heil auf den Führer ſchloß
er ſeine eindringlichen Worte. Ortsgruppenwart Pg. Reinhard
mahnte die jungen Arbeitskameraden zum eifrigen Beſuch der
Berufsbildungsabende im bevorſtehenden Winter.
Ex. Bürſtadt, 8. Okt. Verſammlung der Ortsbau=
ern
. Im Gaſthaus Zum halben Mond fand am Samstag abend
eine gut beſuchte Bauernverſammlung ſtatt, die folgende Tages=
ordnung
aufwies: 1. Erntedankfeſt, 2. Regelung des Kartoffel=
abſatzes
, 3. Pfändung des Milchgeldes, 4. Bericht vom Bückeberg
und 5. Verſchiedenes. Ortsbauernführer Pg. Joh. Friedr. Ruh
eröffnete die Verſammlung, dankte für den guten Beſuch und er=
teilte
das Wort dem Geſchäftsführer der Milchabſatzgenoſſenſchaft.
Pg. Zimmermann, der zunächſt verſchiedene Mißverſtändniſſe beim
diesjährigen Erntedankfeſt rügte und anſchließend eingehend die
Regelung des Kartoffelabſatzes behandelte. So wurde der Preis
für die Kreisbauernſchaft Starkenburg=Süd wie folgt feſtgeſetzt:
Gelbfleiſchige Speiſekartoffel frei Keller 3 20 Mark und weiß=
fleiſchige
Speiſekartoffel frei Keller 3.00 Mark. Beim Selbſtab=
holen
reduziert ſich der Preis um je 50 Pfg. pro Zentner. Beim
Verkauf an Verbraucher iſt unter Vorlage eines feſten Beſtell=
cheines
beim Ortsbauernführer ein Schlußſchein anzufordern und
gleichzeitig ein Betrag von 5 Pfg. pro Zentner zu entrichten. Das
Hauſieren mir Speiſekartoffeln iſt verboten, desgleichen darf der
feſtgeſetzte Mindeſtpreis nicht unterſchritten werden. Alsdann
wurde bekanntgegeben, daß das Milchgeld einer 50prozentigen
Pfändung unterliegt. Zum Schluſſe wurde die Gründung eines
Viehzuchtvereins in Vorſchlag gebracht und die Verſammlung
mit einem dreifachen Sieg=Heil geſchloſſen.
Gernsheim, 10. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
9. Oktober 0,34 Meter, am 10. Oktober 0,52 Meter.
Hirſchhorn, 10. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
9. Oktober 1,50 Meter, am 10. Oktober 1,50 Meter.

Königsberger Milch= und Zuchtviehauktion
am 17. und 18. Oktober 1934. Zum Verkauf kommen:
440 hochtragende Färſen u. Kühe, 110 ſprungf. Bullen
Beginn der Auktion in Königsberg Pr. (Viehhof Roſenau):
Mittwoch, den 17. Oktober 1934: Von 10 Uhr ab weibliche Tiere
Donnerstag, den 18. Oktober 1934: Von 9½ Uhr ab Bullen
Fracht in Oſtpreußen ermäßigt.
Die Herdbuch=Geſellſchaft beſorgt auf Wunſch Ankauf.
Verkauf gegen Barzahlung oder beſtätigte Schecks.
(T 10089
Kataloge für RM. 1. verſendet
Herdbuch=Geſelſchaft, Königsberg Pr., Handelſtr. 2 Tel. 24766

Ueberzeugende Tatſachen.
Verkaufspreiſe landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe in Deutſchland
und im Ausland.
Die Agrarpolitik der nationalſozialiſtiſchen Regierung
kommt in ihrer Bedeutung in beſonderer Weiſe zum Ausdruck,
wenn man die Preiſe landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe im Ausland
zum Vergleich heranzieht. Wir entnehmen einem Wirtſchaftsbericht
aus Lettland vom 31. 8. 1934, daß dort in der letzten Auguſtwoche
folgende Preiſe an den Großmärkten in Riga notiert worden
ſind:
Preis je 100 Kg., umgerechnet in RM.:

Roggen . . 12. Weizen
* * 13.80 Futtergerſte . 9.20 Hafer
. . 8,28 Preis je Pfund Lebendgewicht in Pfg.: Gemäſtete Ochſen 8,4 Ungemäſtete Ochſen 5,6 Gemäſtete Kühe . . 8.4 Ungemäſtete Kühe . . . 6. Gemäſtetes Jungvieh . = * 8,4 Ungemäſtetes Jungvieh. z= Fettſchweine 25,4

Für den Liter Milch erhält der lettländiſche Bauer ſage
und ſchreibe 6,4 Pfg., alſo gerade die Hälfte des Preiſes, den
zurzeit der heſſen=naſſauiſche Bauer im Durchſchnitt nach Ab=
zug
des Milchausgleichspfennigs erhält.
Der Zentner Kartoffeln koſtete in der letzten Auguſtwoche in
Riga 1,76 RM.
Aus den vorſtehenden Zahlen ergibt ſich die Tatſache, daß die
nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik ein Abſacken der Erzeugerpreiſe
verhindert und damit den Bauer vor dem Zuſammenbruch be=
wahrt
hat. Dabei ſollte nie vergeſſen werden, daß wir erſt am An=
fang
der Entwicklung ſtehen und weitere Verbeſſerungen zu er=
warten
ſind. Selbſtverſtändlich muß die Agrarpolitik allen Berufs=
ſtänden
Rechnung tragen. Ueberſetzte Preiſe wünſcht auch der Bauer
nicht, ſondern einen geſunden Ausgleich zwiſchen den
Preiſen ſeiner Erzeugniſſe einerſeits und der Bedarfsſtoffe und
ſonſtigen Ausgaben andererſeits. In verſtändnisvoller Zuſammen=
arbeit
aller Berufsſtände wird dieſer Ausgleich im Laufe der
nächſten Jahre gefunden werden. Wo ein Wille iſt, iſt auch
ein Weg.

Be. Aus dem Ried, 8. Okt. Schwere Schäden. Durch die
in den vergangenen Tagen hier niedergegangenen Gewitter und
ſchweren Regengüſſe iſt allgemein ein großer Schaden entſtanden.
Man konnte zuerſt annehmen, daß den Feldfrüchten weniger ge=
ſchadet
wurde, wenn man aber jetzt einmal durch die Gemarkungen
geht, ſieht man allenthalben entwurzelte Bäume und ſieht auch,
daß die noch ſtehenden Feldfrüchte ſtark mitgenommen worden
ſind. Ueberſchwemmungen von ganzen Aeckern uſw. vervollſtändi=
gen
das Bild noch.
Be Groß=Gerau, 9. Okt. Gepäckmarſch der SA. Um
das SA.=Sportabzeichen zu erwerben, ſtarteten zur Uebung Ge=
päckmarſch
am Sonntagmorgen von der 13. SA.=Standarte über
200 Mann. An der Spitze der Führer der Standarte, Sturm=
bannführer
Engeroff, mit ſeinem Stab. Der Marſch führte durch
den herbſtlichen Wald über Mönchbruch, Haßloch nach Rüſſelsheim,
wo die vorgeſchriebene halbſtündige Raſt eingelegt wurde. Wurde
auch von hier aus Kilometer zu Kilometer der Marſch ſchwerer,
begannen die Füße zu ſchmerzen, ſo wollte doch keiner zurückblei=
ben
. Und als dann von Nauheim bis Groß=Gerau ſogar der
Muſikzug der Standarte bereitſtand, den Gepäckmärſchlern den
Weg durch flotte Muſikweiſen zu erleichtern, war alle Müdigkeit
vergeſſen und konnte der Gepäckmarſch um ¼12 Uhr an der Krone
dem Parteilokal in Groß=Gerau beendigt werden,
Be. Walldorf, 8. Okt. Unter allgemein großer Beteiligung
rug man hier einen der älteſten Mitbürger, Daniel Wiſon, zu.
Grabe. Der Verſtorbene war Teilnehmer an dem Feldzuge 1870/71
und war in der Gemeinde Walldorf, aber auch weit darüber hin=
aus
im ganzen Groß=Gerauer Land, eine wegen ſeinem geraden
und immer treudeutſchen Weſen bekannte und geachtete Perſön=
lichkeit
. Er wurde mit militäriſchen Ehren beerdigt.
Rüſſelsheim, 10. Okt. Kulturkundgebung in den
Opel=Werken. Reichsleiter Alfred Roſenberg wird am 15. Ok=
tober
im Rahmen einer großen Kulturkundgebung das vierte
Winterhalbjahr der Opel=Werkhochſchule eröffnen. Er wird über
das Thema Deutſche Kulturvolitik ſprechen und grundſätzliche
Ausführungen über die zukünftige Ausgeſtaltung der Kulturarbeit
in den Induſtriebetrieben machen. In einem Vorwort wird der
Reichsamtsleiter der NS.=Kulturgemeinde. Dr. Walter Stang,
Berlin, auf die Aufgaben und Ziele der neugeſchaffenen NS.= Kul=
turgemeinde
hinweiſen. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger wird
Reichsleiter Alfred Roſenberg im Gau Heſſen=Naſſau willkommen
heißen. Außerdem werden an dieſer bedeutungsvollen Kund=
gebung
zahlreiche führende Vertreter der Partei, Behörden und
Mirtſchaft teilnehmen. Die Veranſtaltung wird in einer großen
Werkshalle des Betriebes durchgeführt.

Aus Rheinheſſen.
LPD. Mainz, 10. Okt. Raubüberfall auf eine Spar=
kaſſenangeſtellte
. 3000 Mark erbeutet. In den
Vormittagsſtunden des Dienstag wurde in Mainz=Mombach auf
die Kontoriſtin der dortigen Sparkaſſe ein Raubüberfall ausge=
führt
, bei dem den Tätern ca. 3000 Mark in die Hände fielen.
Die Ueberfallene befand ſich auf dem Wege von der Sparkaſſe zur
Poſt, um dort das Geld einzuzahlen. Die Täter, die die Oertlich=
keiten
und Gepflogenheiten genau kennen müſſen, flüchteten nach
der Ausführung der Tat im Kraftwagen. Die Ermittelungen ſind
im Gange.
Aus Oberheſſen.

Lpd. Büdingen, 8. Okt. Gallusmarkt. In Büdingen, dem
ſchönen oberheſſiſchen Städtchen, von der Natur ganz beſonders
mit einer reizenden Umgebung begünſtigt, wird in der Zeit vom
14.16. Oktober der ſeit über 600 Jahren bekannte Gallusmarkt ab=
gehalten
. Die Marktdeputation hat umfangreiche Arbeiten für die
Ausgeſtaltung des Markts geleiſtet, und es darf behauptet werden,
daß der Markt nach den bisher eingezogenen Meldungen ſehr gut
beſchickt werden wird. Ein Beweis dafür, daß der Veranſtaltung
eine erhebliche wirtſchaftliche Bedeutung zukommt. Eingeleitet
wird der Markt am Sonntag durch ein großes Volksfeſt, bei dem
jung und alt auf ſeine Rechnung kommen wird. Während des
Marktbetriebes wird die Marktwirtſchaft im unteren Rathaus=
ſaal
für das leibliche Wohl der Beſucher ſorgen. Am Montag
findet Pferde= und Fohlen=Markt und am Diens=
tag
Rindvieh= und Schweinemarkt ſtatt. Für den Krämermarkt an
beiden Tagen ſind die Anmeldungen ſchon ſehr zahlreich eingegan=
gen
, Büdingens Berechtigung und Befähigung zur reinen Markt=
ſtadt
für das vordere Oberheſſen ſind wiederholt und umfaſſend
gewürdigt worden; ſo braucht an dieſer Stelle nur noch geſagt zu
werden, daß die von vornherein gehegten Vorausſetzungen für eine
günſtige Geſtaltung der Büdinger Märkte allgemein in vollem
Maße zugetroffen ſind. Wenn nun von den zuſtändigen Stellen
alles geſchehen iſt, um den Markt in jeder Weiſe auszubauen, ſo
kann nur noch gewünſcht werden, daß der Markt von der Bevölke=
rung
Büdingens, der näheren und der weiteren Umgebung recht
zahlreich beſucht wird. Deshalb kommt alle nach Büdingen.

Kaufe

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Herrenzimmer,
Eiche, geſucht.
Preisang. unter
P. 228 a. d. Gſch.

getragene
Kleider. Schuhe
owie Boden= u.
Kellerkram:
auch Flaſchen.
Speier
Kl. Ochſengaſſe 4.
Poſtkarte gen.

Meiſterbratſche
preisw. zu kau=
fen
geſucht. Aus=
führl
. Angebote:
Rupp. Wiesbad.,
Rheinſtr. 96. ((

Kinderbett
zu kauf. geſucht
pohlen=Wagner,
Alexanderſtr. 10.

Kaufe
getrag. Damen=
u
. Herrenkleider,
Schuhe, Feder=
betten
u. Möbel.
Brandgaſſe 6
Telefon 4062.

Bekanntmachungen des Polizeiamts Darmſtadt.
Als gefunden ſind gemeldet: Ein 20=Markſchein, ein Damen=
ſchirm
, drei Geldbörſen mit Inhalt, ein Herrenfahrrad, ein Faß
Herren=
Apfelwein, ein Gliederarmband, zwei Roſenkränze,
rock, ein Paar Strümpfe, drei Bund Schlüſſel, zwei NSDAP.= Ab=
zeichen
, eine Kindermütze, eine Perlenhalskette, zwei Paar Damen=
handſchuhe
, ein Nappahandſchuh, ein Damengürtel, ein Paar Nap=
pahandſchuhe
, eine Autokurbel, eine Elfenbeinhalskette, ein Stra=
ßenroller
, ein Hammer.
Zugelaufen: Zwei Schäferhunde, drei Katzen.
Zugeflogen: Vier A
ittiche, ein Kanarienvogel.

[ ][  ][ ]

Reich und Ausland.
Zum 50. Geburkskag von Prof. Bergius

Am 11. Oktober vollendet der hervorragende
deutſche Chemiker Profeſſor Dr. Friedrich Bergius
ſein 50. Lebensjahr. Außer ſeinem Verfahren zur
Gewinnung von Oel aus Kohle, für das er den
Nobelpreis erhielt, hat er ein weiteres Verfahren
zur Gewinnung von Zucker aus Holzſtoff gefunden.

Einen 85jährigen Greis um 37 000 M.
bekrogen.

Frankfurt a. M. In geradezu unglaub=
licher
Weiſe hatte der Bücherreviſor Hans Meyer
das ihn von einem 85jährigen Rentner aus Wies=
baden
entgegengebrachte Vertrauen mißbraucht.
Nachdem Meyer dem Mann als Steuerberater zur
Seite geſtanden hatte, teilte dieſer ihm mit, daß
er ſein Bankdepot mit Wertpapieren im Betrage
von 30 000 RM. ſowie ſeine Sparkonten in Höhe
von 7600 RM. nicht zur Vermögensſteuerveran=
lagung
angemeldet habe. Meyer drohte dem alten
Manne mit einer Anzeige bei der Steuerbehörde
und ſetzte ihn derort unter Druck, daß er ihm ſämt=
liche
Vermögenswerte auslieferte. Der famoſe
Treuhänder verpulverte ſehr raſch das ihm von
dem anderen anvertraute Geld, wurde allerdings
auch ebenſo raſch verhaftet.
Vor der Strafkammer Frankfurt behauptete
der Angeklagte, er ſei zur Verfügung über das
Vermögen berechtigt geweſen. Sein Auftraggeber
habe die Papiere ſeit Jahren nicht verſteuert und
ihn ſchließlich gebeten, die Papiere auf ſeinen Na=
men
zu verſteuern. Für das übernonmene Riſiko
habe er ihm das Verfügungsrecht über das geſamte
Vermögen übertragen. Der Rentner widerſprach
dieſen Ausſagea und erklärte, Meyer habe ihm die
Papiere unter der Angabe, er müſſe ſie der Be=
hörde
vorlegen, herausgelockt. Der Angeklagte
blieb bei ſeiner Behauptung und ſagte, es liege
zwiſchen ihm und dem Rentner ſogar ein Vertrag
vor, der ſeinen Standpunkt beweiſe. Eine Haus=
ſuchung
bei Meyer förderte tatſächlich einen ſol=
chen
Vertrag zutage. Allerdings erklärte der
Schriftſachverſtändige, daß der plötzlich aufge=
tauchte
Vertrag von dritter Hand gefälſcht wor=
den
ſei. Das Gericht verurteilte den Angeklagten
am 15. Mai wegen Betrugs zu 2½ Jahren Zucht=
haus
, 3 Jahren Ehrverluſt und unterſagte ihm
die Ausübung ſeines Berufs als Steuerſachver=
ſtändiger
auf die Dauer von drei Jahren. Wie
zur Begründung des Urteils angeſichts der beſon=
ders
gemeinen und niedrigen Geſinnung des An=
geklagten
die ſtrafſchärfenden Beſtimmungen des
§ 263 Abſ. 4 StGB. herangezogen hatte, ausge=
führt
wurde, habe der Angeklagte ausnehmend
argliſtig gehandelt.
Einen Teil der ausländiſchen Wertpapiere hatte
Meyer in dem deviſenrechtlich als Ausland gel=
tenden
Saargebiet verkauft und ſich damit gegen

Der Zührer eröffnek das Winkerhilfswerk.

Deukſchlands Weinkönigin 1934!

Adolf Hitler bei ſeiner Rede, mit der er im Sitzungsſaal der Berliner Krolloper der ſonſtigen
Tagungsſtätte des Reichstages das Winterhilfswerk einleitete. (Auf der Regierungsbank vorn
von rechts nach links: Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels, Reichsluftfahrtminiſter und Miniſter=
präſident
Göring, Reichsinnenminiſter Dr. Frick; dahinter: Reichswehrminiſter Generaloberſt von
Blomberg, Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident Dr. Schacht, Reichsarbeitsminiſter
Seldte, Reichsernährungsminiſter Darré, Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath.)

Die Verwüſtungen des Taifuns in Japan.

Dieſen Ehrentitel erhielt bei einer Wahl, die bei
dem großen Winzerfeſt in Neuſtadt a. d. Haardt
veranſtaltet wurde, die Jung=Winzerin Trude
Knauber.

Am 90. Geburkstag kok aufgefunden.

Während der Rundfunk gratulierte.

Zweibrücken. Am Dienstag hatte der pen=
ſionierte
Keſſelſchmied Nikolaus Burkholzer aus
Nierder=Auerbach ſeinen 90. Geburtstag begehen
ſollen. Er war einer der letzten Veteranen aus den
Kriegen 1866 und 1870/71, der im 13. Inf.=Regt.
zu Ingolſtadt gedient hatte und in der Schlacht
bei Orleans verwundet worden war. Schon am
Vortage ſeines Geburtstages wurde der hochbe=
tagte
Greis vermißt. Er hatte ſich zu ſeinem ge=
wohnten
Spaziergang in das Auerbachertal be=
geben
. Da er zuletzt in der Nähe des Wiesbaches
geſehen worden war, wurden deſſen Ufer abgeſucht.
Am Dienstag nachmittag fand dann ein Einwoh=
ner
des Ortes gegen 1,30 Uhr den alten Mann tot
in dem ſeichten Waſſer liegen, zur gleichen Zeit,
als der Reichsſender Frankfurt dem 90jährigen
Glück= und Segenswünſche entbot. Wie ſich der
Unfall, der den Tod herbeiführte, abgeſpielt hat,
iſt unbekannt. Nach gerichtlicher Ortsbeſichtigung
wird die Leiche freigegeben werden. Von den
zwölf Kindern Burkholzers leben noch ſieben.

Großfeuer in einer Dorſtener Möbelfabrik.

die Deviſenbeſtimmungen vom 23. Mai 1932 ver=
gangen
. Er wurde deshalb in der ſich anſchließen=
den
Verhandlung nochmals zu drei Monaten
Zuchthaus verurteilt.
Der Angeklagte war über dieſes Urteil derart
empört, daß er ſich beſchwerdeführend an das
Reichsgericht wandte und behauptete, das Deviſen=
vergehen
müſſe als ſtrafloſe Nachtat angeſehen
werden. Seine Angriffe gegen das erſte Urteil
richteten ſich beſonders gegen die Beweiswürdi=
gung
. Dem Rechtsmittel blieb jedoch jeder Erfolg
verſagt, ſelbſt der Hinweis darauf, daß er zur
Saarabſtimmung verreiſen müſſe, zog nicht. Das
Reichsgericht beſtätigte am Dienstag das Urteil
in vollem Umfange durch Verwerfung der unbe=
gründeten
Reviſion.

Deutſcher Arzt an das Krankenbeit
König Zuads gerufen.

Profeſſor Dr. von Bergmann=Berlin,
der hervorragende Mediziner, wurde drahtlich an
das Krankenbett des Königs Fuad von Aegypten
gerufen, der bereits ſeit längerer Zeit in beſorg=
niserregendem
Zuſtande darniederliegt.

Die ehemals fünfſtöckige Tennoji=Pagode in Oſaka, eines der größten Heiligtümer Japans,
die zerſtört wurde.

Gehelmmisoohet Eroralſch dei Rauen.

800 Quadrakmeker Erdreich
eingebrochen.

m. Berlin. Wie aus Kaſſel gemeldet wird,
kam es in den letzten Tagen in dem nahegelegenen
Kreisſtädtchen Rotenburg an der Fulda zu einem
geheimnisvollen Erdrutſch. Glücklicherweiſe wurde
die Erdbewegung rechtzeitig erkannt, ſo daß grö=
ßeres
Unheil vermieden blieb. Auf einer großen
Wieſe in der Fuldaniederung iſt auf einer Fläche
von rund 800 Quadratmetern das Erdreich einge=
brochen
. Es mögen mehr als 8000 Kubikmeter Erde
ſein, die da plötzlich ſpurlos verſchwunden ſind.
Niemand aber hat irgend eine erdbebenartige Er=
ſchütterung
oder andere Folgen dieſer Erdbewe=
gung
wahrgenommen. Die Gefahr war aber nicht
zu unterſchätzen. Kaum 100 Meter abſeits ſtehen
ſchon die erſten Häuſer, unter ihnen der große
Bau eines früheren Lehrerinnenſeminars, der
heute eine Aufbauſchule und ein Arbeitslager des
weiblichen Arbeitsdienſtes beherbergt. Hätte ſich
der Einſturz nur wenig verſchoben, wären dieſe
Häuſer unvermeidlich eingeſtürzt, und ein großes
Unglück wäre die Folge geweſen.
Ein großer Kreis von Sachverſtändigen iſt auf
die Nachricht hin ſofort nach Rotenburg gefahren
und hat die Unterſuchungen über die Urſache die=
ſes
rätſelhaften Erdrutſches aufgenommen. Die
Einſturzſtelle bildet einen rieſigen Krater von
vielleicht 30 Metern Durchmeſſer und einer Tiefe
von bislang 9 Metern. Die Erdmaſſen ſind aber
noch nicht zur Ruhe gekommen. Auf dem Grund
des Kraters hat ſich ein Waſſerſpiegel gebildet.
Vorgenommene Lotungen ergaben eine Tiefe von
über 25 Metern. Der ganze Krater dürfte bis zur
Stunde alſo ſchon 34 Meter tief ſein. Das umlie=
gende
Weideland zeigte in den letzten Tagen be=
reits
die erſten Riſſe, die ſich vorläufig niemand
erklären konnte. Dieſe Riſſe haben ſich nach dem
Einſturz verſtärkt und ſind noch im Wachſen be=

griffen. Das Waſſer des Kraters bewegt ſich ſtän=
dig
, wie von geheimen Mächten angetrieben. Täg=
lich
aber ſinkt neues Erdreich nach, und niemand
kann ſagen, ob die Erdbewegung zur Ruhe gekom=
men
iſt. Die Vermutungen der Sachverſtändigen
gehen dahin, daß ein ſtarker unterirdiſcher Waſſer=
lauf
die unter der Wieſe verlaufenden Zechſtein=
formationen
unterſpült hat, ſo daß ſie das ſchwere
Erdreich nicht mehr tragen konnten und den Ein=
ſturz
förderten. Die oberen Schichten der Erdmaſſen
ſind nachgerutſcht. Der unterirdiſche Waſſerlauf
hat aber aller Wahrſcheinlichkeit nach die ver=
ſchwundenen
8000 Kubikmeter Erde mitgeriſſen
und abgeſchwemmt. Da das Waſſer in dem Krater
langſam und beſtändig weiterſinkt, iſt damit zu
rechnen, daß dieſer Prozeß noch nicht abgeſchloſſen
iſt. Darum kann man auch nicht vorausſagen, wann
die ganze Erdbewegung zum Stillſtand kommen
wird. Und weiter ſteht es noch völlig offen, ob es
bei dem einmal eingeſtürzten Kraterloch bleibt,
oder ob nicht noch weitere Erdmaſſen nachſtürzen.
Damit würde aber die Gefahr für die naheſtehen=
den
Häuſer zuſehends größer. Die Sachverſtändi=
gen
ſind unermüdlich an der Arbeit, um dieſer
geheimnisvollen Erdbewegung auf den Grund zu
kommen, und wenn möglich, wirkſame Abhilfe ver=
anlaſſen
zu können, damit ein größeres Unglück
wirklich vermieden bleibt.

25 000 Kilogramm Baumwolle in Flammen.
Bayreuth. In den Miſchräumen der Mecha=
niſchen
Baumwollſpinneren und Weberei in der
Markgrafenallee iſt ein Großfeuer ausgebrochen.
Es konnte ſich in den dort lagernden großen Baum=
wollbeſtänden
außerordentlich raſch ausbreiten.
Die Werkfeuerwehr wurde ſofort alarmiert, und
es gelang ihr, den gefährlichen Brand auf ſeinen
Herd zu beſchränken. 25 000 Kilogramm Baum=
wolle
ſind zum größten Teil vernichtet. Als Brand=
urſache
wird Selbſtentzündung angenommen.

Eſſen. In den Dorſtener Fabrikräumen der
Möbeltiſchlerei Elſebuſch=Eſſen=Borbeck entſtand in
den Morgenſtunden des Mittwoch auf ungeklärte
Weiſe ein Brand, der in den reichen Holzvorräten
und den halbfertigen Erzeugniſſen reiche Nahrung
fand und ſich im Nu zu einem Großfeuer ent=
wickelte
. Mit Rückſicht auf die Gefährdung des
unmittelbar an die Tiſchlerei angrenzenden Gaſo=
meters
wurden mehrere Wehren der Umgebung
alarmiert, die zuſammen mit der Dorſtener Wehr
das Feuer aus mehr als fünf Schlauchleitungen
bekämpften. Gegen das raſende Element war aber
nicht viel auszurichten. In zwei Stunden war das
große Gebäude mit rund 200 fertigen Küchenein=
richtungen
ausgebrannt. Die an den Gaſometer
angrenzenden Gebäudeteile konnten vor einem
Uebergreifen des Brandes bewahrt werden. Der
beträchtliche Schaden iſt nur zum Teil durch Ver=
ſich
,erung gedeckt.

Ein Kraftomnibus=Zuſammenſtoß in Mexiko.
Acht Soldaten getötet.

Mexiko=Stadt. Bei der Rückkehr von
Soldaten von einem Baſeballſpiel ſtießen zwei
Kraftomnib uſſe zuſammen. Acht Soldaten wurden
getötet und vier verletzt.

Das Zeichen des Chriſtenkums
auf japaniſchen Briefmarken

Neue Briefmarken, die anläßlich des demnäch!
beginnenden Internationalen Rote=Kreuz=Koſe
greſſes in Tokio von der japaniſchen Poſtverwal
tung herausgegeben wurden.

Donnerstag, 11. Oktober 1934

Seite 8 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 11. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Am 12. Oftober 1924...
wundernd und vorbehaltlos anerkannt. Die Folge dieſer Fahrt
war, daß Deutſchland wieder in den Wettbewerb des inter=
Erinnerung

an den erſten Zeppelin=Amerika=Flug.
Im Allzumenſchlichen begründet iſt die ſonderbare und
ſtTgenſchwere Tatſache, daß Fantasmen und offenſichtlichen Un=
Sglichkeiten zu jeder Zeit Glauben geſchenkt wurde und wird,
räihrend andererſeits Dinge, die durchaus wahrſcheinlich ſind
uad im Bereich abſehbarer Zeit liegen, als Unſinn erklärt wer=
emi
und ihre Propheten und Verfechter eine moraliſche Steini=
zu
ng erfahren. Je möglicher das Eintreffen einer Vorausſage,
diſſto größer die Ausſicht, für einen Narren gehalten zu werden.
heute noch beſchäftigen z. B. die Quadratur des Kreiſes oder
dis Perpetuum mobile anſonſten ganz ernſthafte Männer, als
iher vor nunmehr vierzig Jahren Graf Zeppelin vorgab, das
erikbare Luftſchiff erfunden zu haben, ergoß ſich ein Hohn= und
erottregen über den Narren vom Bodenſee‟. Der ſpätere
=aatsſekretär v. Kiderlen=Wächter berichtet nach einem Stutt=
arter
Hofdiner, Am meiſten amüſierte, als man zufällig von
dan früheren württembergiſchen Geſandten Graf Zeppelin und
dan Luftſchiff, das er erfunden haben will, ſprach, die Ge=
ciichte
von dem Stuttgarter Kunſtſchloſſer, bei dem er ſich zuerſt
im Modell beſtellte. Der biedere Schwabe antwortete: Oh, Herr
6raf, laſſet Se des ſei. Des koſchtet Se ein Heidegeld und
inihher iſcht’s doch a Sau=Onſinn.
Einen weiteren Horizont als der Kunſtſchloſſer hatten nur
v nige. Aber der Graf ließ ſich durch nichts ſeinen unerſchütter=
ſichen
Glauben an das Werk und den Entſchluß zur Durch=
chrung
beeinträchtigen. Und als dann das erſte Luftſchiff auf=
12g da erfolgte der Umſchwung nach der anderen Seite in
himmelſtürmende Begeiſterung, die trotz der böſen Rück=
aläge
nicht mehr wich. Davon zeugt die Volksſammlung nach
dern Unglück von Echterdingen. Der Krieg bewies am beſten, daß
dies Lebenswerk des Grafen nicht umſonſt war.
Verſailles zerbrach die deutſche Luftfahrt. Aber die Verſuche,
Sbeſondere beim Bau von Luftſchiffen ohne die deutſche Tech=
i
auszukommen, mißlangen. Amerika, das die Bedeutung der
3 ppeline für ſeine maritime Politik mehr und mehr erkannte,
unndte ſich deshalb nach der Kataſtrophe des engliſchen Luft=
ſciffes
R 38, das als Z R II für die Luftflotte der Ver=
eimigten
Staaten beſtimmt war, an Deutſchland und beantragte
diui Bau eines Zeppelins. Zwei Jahre dauerte die Fertig=
tAlung
, und es war eine ſchwere Zeit voller Ungewißheit, Ent=
ſäliſchungen
und Schwierigkeiten für Dr. Eckener, den Erbauer
erdwig Dürr und alle, die mit dem Bau zu tun hatten.
Aber alles wurde überwunden und nach eingehenden Probe=
görten
erfolgte am Sonntag, dem 12. Oktober 1924, früh
norgens der Aufſtieg aus dem dichten Nebel über dem Flug=
lmtz
Friedrichshafen geradewegs in die aufgehende Sonne
zuiein. Millionen Herzen in aller Welt hingen an dieſer Fahrt
iu d vergaßen politiſche Feindſchaft und Neid. Männer in
diföhnenden Maſchinenräumen und vor Schreibtiſchen, in Berg=
virken
und Kontoren waren in Gedanken bei der Beſatzung des
Z 126, das ſich durch Sturm und Regen mit gleichmütiger
Söcherheit ſeinen Weg bahnte. Die widrigen Winde des An=
auigs
wandelten ſich ſpäter in gleichlaufende, die das Luftſchiff
nit einer Geſchwindigkeit von über 90 Seemeilen in der
Suunde dem Ziele zutrieben. Der Zeitverluſt durch das Aus=
ichen wegen hemmender Wetterdepreſſionen wurde gutgemacht.
Am 15. Oktober, kurz vor acht Uhr (amerikaniſcher Zeit),
inakreiſte der Zeppelin die Freiheitsſtatue im Hafen von New
Dnerk. Das Heulen der Sirenen und Dampfpfeifen eröffnete den
Su ifalls=Chor der ganzen Welt. Anderthalb Stunden ſpäter be=
uoete
der Luftrieſe im Marineluftſchiff=Hafen Lakehurſt ſeine
äüiſe von 7800 Kilometern nach 85 Stunden mit einer glatten
*gaidung. Die Begeiſterung Amerikas kannte keine Grenzen
liicd ſchwemmte die feindliche Stimmung gegen Deutſchland
ſierweg. Dr. Eckener und der Mannſchaft wurde ein Empfang
uxreil, wie ihn ſpäter nur noch Lindbergh und die Bremen Hühnefeld, Köhl und Fitzmaurice erlebten. Der Wille,
e: allein eine Tat vermag und zum Siege führt, wurde be=

nationalen Flugverkehrs eintreten konnte, wenn auch weiterhin
durch die Feſſeln des Friedensvertrages benachteiligt. Und in
dieſem Kampf werden wir jederzeit ehrenvoll beſtehen. Und
müſſen es, denn das Vermächtnis der toten Flieger zwingt uns
dazu. Deutſches Volk fliege wieder, und Du bleibſt Sieger
durch Dich allein.
Karlheinz Reineck.

Sie kennen ihre Pappenheimer.
(a) Amſterdam. In dieſem Jahre, iſt man in ganz Hol=
land
energiſch gegen die Verwilderung der Badeſitten vorgegan=
gen
. Im Zuge dieſer Aktion wurde auch am Strande des ſüdhol=
ländiſchen
Badeortes Sluis ein großes Schild angebracht, auf dem
die Badegäſte in holländiſcher, franzöſiſcher, deutſcher und eng=
liſcher
Sprache aufgefordert werden:
Seid willkommen in Slwis, aber Eure Kleidung ſei anſtändig!
Und ein ganz kleiner und kaum auffälliger Zuſatz wendet ſich
in deren Mutterſprache an die Herren Engländer:
:.und ſeid anſtändig in Euren Manieren!
Das läßt immerhin tief blicken

Pedimaniküre.

(z.) Paris. Es gibt Menſchen, die ſich regelmäßig mani=
küren
laſſen. Andere wiederum beſchäftigen den Pedikürkünſtler.
Letzterer beſeitigt ſo nebenbei auch Fußſchmerzen, während die
Manikürdamen ja lediglich im Dienſte der ſogenannten Schön=
heitspflege
ſtehen. Ob es nun den Wert des Menſchen erhöht,
wenn er blitzblank manikürte Fingernägel aufweiſt, iſt Anſichts=
ſache
. Allenfalls dürfte das eine Privatangelegenheit ſein. An=
ders
bei Tieren! Wenn man nämlich einen Hund pediküren
oder noch richtiger pedimaniküren läßt, ſo darf dieſe groteske
Tatſache füglich als eine grenzenloſe Verrücktheit bezeichnet
werden.
Alſo geſchehen wohl zum erſten Male in der Weltgeſchichte,
im Sommer des Jahres 1934 zu Deauville anläßlich eines Hunde=
ſchönheitswettbewerbs
. In demſelben Sommer des Jahres 1934,
in dem die Regierungen aller Länder unmenſchliche Anſtrengun=
gen
machen, um die internationale Wirtſchaftskriſe auf irgendeine
Art zu bekämpfen!
Daß die Pfoten des preisgekrönten Hündchens genau dieſelbe
dunkelrote Farbe trugen wie die Krallen ſeiner Herrin, ſei nur
der Vollſtändigkeit halber feſtgenagelt‟ ..
Amerikas neueſter Unfug: Eis=Wett=Sitzen.
(th) New York. Die Stangenſitzer haben ſich überlebt, und
die Zaunſitzer auch. Eine neue Kinderei zieht nun am amerikani=
ſchen
Horizont herauf: das Eisſitzen, das Eis=Wett=Sitzen, genau
geſagt.
Ein New Yorker Reſtaurant hatte alle anderen Senſationen
durchprobiert und war dann bei dieſer geblieben. Und es war
wie die Kaſſenzählung ergab und der Beſuch des Lokals bewies
wirklich ſo, daß die Welt ſich an dieſer kühlen Senſation er=
wärmte
.
Sechs junge Damen in Badekoſtümen marſchierten auf und
blickten mutig auf einen rieſigen Eisblock, der in einer mächtigen
Wanne aufgeſtellt worden war. Alle Sechs ſetzten ſich gleichzeitig
darauf nieder und verſuchten nun zähneklappernd, möglichſt lange
auszuhalten. Die Richter aber ſaßen mit der Stoppuhr dabei, um
zu kontrollieren, wie den jungen Schönheiten alles Blut aus den
Adern zu weichen ſchien. Nach einer Stunde und zehn Minuten
hatte die erſte aufgegeben, ihr folgte zehn Minuten ſpäter die
zweite. Nach weiteren zwei Stunden waren nur noch zwei Eis=
Sitzerinnen übrig geblieben. Sie aber ſaßen bis man eine von
ihnen halb bewußtlos vom Eis ziehen mußte. Und nur ein ſehr
kräftiges. rothaariges Mädchen hielt aus. Mit 5½ Stunden wurde
es zum Sieger über alle Eisſitzer ausgerufen. Dann aber ſchaffte
man ſie in ein Hoſpital. .

A94
*
UES

ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Aber Seydell nickte ernſthaft. Du haſt ganz recht: mindeſtens
m. mich iſt es ſchade. Aber wenn ich mich auch nicht gerade ſehr
ot teilhaft verändert habe ſeitdem ein bißchen Reſt iſt doch
och da. Und dieſes bißchen Reſt ſpürt manchmal ganz gut, was
ni- Frauen los iſt.
Das wird wohl auf die Frauen ankommen. Grete ärgerte
ch. Sie wurde von Minute zu Minute unbeherrſchter, weil ihr
sesdell immer unangehmer, ja widerwärtiger erſchien. Sie hatte
iſlher den Mann, der durch ſeine tollen Manieren und durch
einaen unerhörten Lebenswandel ihre Schweſter unglücklich machte,
ovſeieſo nicht leiden können. Aber daß dieſer Mann ſich nun von
yi. bemitleiden laſſen wollte und kam es nicht darauf hinaus?
das ging ihr über alles Begreifen und nahm ihr jede Haltung.
Väelleicht kannſt du die Gefühlchen deiner billigen Dämchen er=
hiaen
, aber ſonſt Hatte er noch nicht genug, ſtand er noch
ſiagt auf, ging er denn noch immer nicht?
Nein, durchaus nicht. Anſcheinend war er ſchon ſo weit, daß
imm ihn nicht einmal mehr beleidigen konnte. Denn er lehnte
ch. ruhig in ſeinem Stuhl zurück und zündete ſorgfältig eine
ſrarette an. Du biſt nervös, Grete, ſagte er endlich. Ich
mme dich gar nicht wieder wo bleibt deine ſonſtige vorbild=
che
Beherrſchung? Dir fehlt eben etwas. Ich will dir ſagen,
s, wenn du es mir nicht ſagſt. Wieder beugte er ſich vor.
Dre fehlt genau das gleiche wir mir. Grete fand nicht ſofort
ſine Antwort.
Ja, dir fehlt genau das gleiche wie mir beharrte Seydell.
Ich ſeh’ das ſchon lange, weil ich in dieſer Beziehung gute.
umen habe Uebung, weißt du, macht den Meiſter. Dir fehlt
eifie Arbeit, das iſt alles
Ach, was weißt denn du! Ich bin ganz zufrieden.
Ganz zufrieden? Warum haſt du jetzt nicht geſagt: Ich
ſehr glücklich? Ich habe auch geſagt, ich bin ganz zufrieden,
ich ein Jahr lang viel länger biſt du doch nicht verheiratet,
iche: wahr? als ich ein Jahr lang der Mann meiner Frau war.
yw du ſagſt das jetzt auch, du Frau deines Mannes. Was ſagſt
in vier Jahren, wenn du ſo weit biſt wie ich?
Grete antwortete nicht gleich. Dieſer Ton an Seydell war
Freilich, das berührte ſie erſt in zweiter Linie. Was ſie
eiſblüffte und ängſtigte, war, daß er wirklich geſehen hatte, was
ihr los war. Endlich ſagte ſie unſicher: Zum Teil haſt du
wecht
Schön zum Teil. Ich frag’ dich auch nicht weiter, Grete,

ich will keine Details wiſſen, die ſind ja auch unwichtig. Aber,
Grete, wenn du Gelegenheit haſt, wieder zu deiner Arbeit zurück=
zukommen
Grete, ſei vernünftig und mach dir nichts vor! Es
iſt alles ſehr ſchön und gut, was über Liebe und Ausgefülltſein
und ſo weiter geredet wird aber glaub es mir, Grete, es reicht
nicht. Wenn einer weiß, was Arbeit iſt, richtige Arbeit, die
irgendwas ſchafft, dann will er ſie haben, dann muß er ſie haben.
Sonſt wird er nicht glücklich ſein. Und wenn du ſie haben kannſt
ſei ehrlich, Grete, du haſt ſie ſchon in dieſem Jahr vermißt,
und es war erſt das erſte Jahr deiner Ehe , Grete, wenn du
ſie haben kannſt, dann nimm ſie und ſieh zu, wie du mit Erwin
fertig wirſt. Erwin iſt ein guter Kerl, er wird ſchon herum=
zukriegen
ſein. Aber du wirſt die Hölle haben, wenn du jetzt nach
deiner Vertretung wieder nach Hauſe gehſt und hinter dem Ofen
ſitzt. Und das iſt der Schluß meiner langen Rede Grete,
glaub mir, du wirſt machen können, was du willſt. Du wirſt
dich auch eine Weile beſſer beherrſchen, als ich es fertig gebracht
habe. Aber auf die Dauer wird es nicht gehen. Und Erwin wird
von dieſer Hölle ſein gutes Teil abbekommen genau wie Marie
von meiner. Erwin wird’s dir nicht danken ſpäter, wenn es ſo
ſein wird. Er wird vielleicht ſogar einmal ſagen Marie
lernt’s nicht, aber Erwin iſt ein Mann, der ſieht es wohl eher
ein , er wird zum Schluß ſagen: Warum haſt du nicht gemacht,
was du mußteſt es wäre beſſer geweſen für uns beide und für
unſere Ehe!..."
Sie ſchwiegen. Dann ſtand Seydell plötzlich unvermittelt auf.
Das hab’ ich dir ſagen wollen, Grete. Nimm’s nicht krumm,
daß ſich jemand wie ich in deine privateſten Privatangelegen=
heiten
einmiſcht gerade Leute wie ich ſind ſachverſtändig. Er
gab ihr die Hand. So, jetzt laſſ’ ich dich in Ruh. Mach’s gut,
Grete! Auf Wiederſehen! Er warf dem Ober das Geld hin
und ging ſchnell hinaus.
Grete blieb noch eine Weile ganz ſtill ſitzen. Ihr ſummte
der Kovf. Hatte er recht? Er hatte ja eigentlich nur das aus=
geſprochen
, laut und rückſichtslos, womit ſie ſich ſchon die ganzen
Tage herumſchlug. Hatte er recht? Er ſah alle Dinge von ſich
aus, der Eugen Seydell. Er vergaß vollkommen, daß er ein
Mann war und ſie eine Frau. Daß er ein Künſtler war und ſie
ein Kaufmann. Aber dann dachte ſie, ob das wirklich grund=
legende
Unterſchiede ſeien? War es wirklich menſchlich belang=
voll
, ob einer Opern dirigierte oder Geſchäfte machte, wenn er
nur beides mit vollkommener Hingebung und Ueberzeugung tat?

Nr. 281 Seite 9
Vom floweniſchen Bauernmädchen,
das eine Prinzefſin wurde.
Ein Märchen der Wirklichkeit ohne happy end.
Ein armes Mädchen, das Prinzeſſin wurde und einem Mönch=
kloſter
in Jeruſalem 4 Millionen Mark hinterließ klingt das
nicht wie ein unzeitgemäßes Märchen, wie eine Neuauflage der
Geſchichte der ſchönen Griſeldis, die vom Waſchzuber zur Krone
griff?
Dieſes Märchen iſt wahr. Es ſpielt in unſeren Tagen.
Mit vierzehn Jahren ging Karolina Prah ihren Eltern durch.
In das kleine, weltentlegene Dorf in den ſloweniſchen Alpen kehrte
ja das Glück nicht ein. Karolina ſuchte es. Als Kellnerin in einer
ſerbiſchen Stadt begann ſie. Dann ging ſie nach Trieſt, wo die
blaue Adria grüßte und das Abenteuer wartete.
Richtig wurde Karolina auch von einem Mädchenhändler ent=
führt
und nach Kairo geſchleppt, wo es ihr aber noch in der Nacht
der Ankunft gelang, den Sklavenbanden zu entrinnen, bevor ſie
in einen Harem gebracht werden ſollte. Das war vor vielen,
vielen Jahren vor dem Kriege.
Eine Nacht in Kairo.. . Das herumirrende Mädchen traf eine
alte Frau, die Erdnüſſe verkaufte. Wie im Märchen entpuppte
ſich die alte Frau als eine gütige Fee. Es war eine Landsmännin
von Karolina. Sie nahm die Verſchleppte in ihre Wohnung auf.
Und ſie beſaß einen Sohn, Iwan Tovitſch, der ſich auf den erſten
Blick in die ſchöne Fremde verliebte. Bald wurde Hochzeit ge=
feiert
. Tooitſch, dem bitterarmen Hafenarbeiter von Kairo, ſchüt=
tete
das Füllhorn des Glücks eine große Erbſchaft in den Schoß.
Leider fiel ein Wermuthstropfen in dieſe Seligkeit. Iwan ſtarb.
Aber er hinterließ ſein Vermögen ſeiner Frau.
Karolina, jetzt zu einer Roſe erblüht, verließ das heiße
Aegypten und lernte auf dem Schiff einen jungen Fremden ken=
nen
, dem ſie ausnehmend gefiel. Das war der griechiſche Prinz
Kokolanija, der die reiche Witwe auf der Stelle heiratete.
Und hier iſt das Märchen aus, und die Bitternis beginnt. Die
Prinzeſſin ſchenkte ihrem Gemahl keine Kinder, ſie lebte nicht in
Glück und Wonne an ſeiner Seite, ſondern ſie beerbte ihn nach
ſeinem baldigen Tode und zog ſich zurück in ein griechiſch= katha=
liſches
Frauenkloſter, um von den Freuden der Welt Vergeſſenheit
zu ſuchen.
Jahr um Jahr verging, die Meilenſteine der Zeit flogen da=
hin
, die Haare der Prinzeſſin wurden grau und weiß aber ſie
hütete wie ein Drache ihr rieſiges Vermögen. Mehrere Dutzend
Verwandte hofften, doch Karolina ſchien ewig leben zu wollen.
Erſt vor kurzem ſchloß ſie, achtundſiebzigjährig, die Augen für
immer.
Alle Verwandten ſtrömten nun herbei und legten Blumen auf
dem Grabe der Greiſin nieder. Dann ging es an die Teſtaments=
eröffnung
. Die ſtrahlenden Augen der glücklichen Hinterbliebenen
wurden plötzlich ſtarr die Tante Prinzeſſin hatte alles den
frommen Mönchen in Jeruſalem hinterlaſſen . . ."
Und ſo wird der Epilog des Lebens der ſchönen Slowenin,
die Prinzeſſin wurde, nicht im Himmel ſpielen, ſondern im Ar=
beitszimmer
eines griechiſchen Richters, der über die Zuläſſigkeit
des Teſtaments entſcheiden ſoll. Die Höhe des Streitwertes
4 Millionen Mark hat die Angelegenheit zu einem recht
intereſſanten Fall der griechiſchen Juſtiz werden laſſen. B.M.V.
Sieben kleine Negerlein..."
(th.) In Waſhington fand dieſer Tage eine Trauung ſtatt,
die wohl einen Weltrekord darſtellt. Sieben Brüder reichten ſieben
Schweſtern die Hand zum Lebensbunde: die Gebrüder Leroy, John,
James, Simon, Richard, George und Willy Cobbs haben ſich als
ihre beſſeren Hälften die ſieben Schweſtern Lulu, Mildred, Alice,
Mary, Rachel, Suſie und Julia der Familie Loyal erwählt, und
ſowohl die ſieben Bräutigame wie die ſieben Bräute waren woll=
köpfige
, ebenholzſchwarze Neger. Der Geiſtliche des Kapitols,
Diminee Simon Drew, vollzog dieſe Rekordtrauung, die eine
rieſige Menſchenmenge und ein Heer von Reportern, Photogra=
phen
und Filmkameraleuten anlockte.

War es belangvoll, ob einer in dieſer Lage ein Mann war oder
eine Frau? Sie ſtand ſchon ſo lange auf eigenen Beinen, ehe ſie
Poſt heiratete, ſie tat, was ihr paßte, lebte wie ſie wollte ſie
hatte doch ein vollkommenes Junggeſellenleben geführt, nicht
anders als jeder jungen Mann. Gab es die Unterſchiede wirklich,
an die ſie dachte? Oder hatte Seydell recht: Waren ſie nicht
wert, daß man auch nur von ihnen ſprach?
Dann fiel ihr etwas anderes ein. Seydell hatte ſo vollkom=
men
anders geſprochen und gewirkt als ſonſt. Marie hatte ihr
wohl manchmal Andeutungen gemacht, daß Seydell behauptete,
ſeine ganze Haltung komme von ſeiner künſtleriſchen Unbefriedigt=
heit
. Aber ſie hatte es nicht geglaubt bis heute. Heute aber
hatte Seydell wirklich ehrlich gewirkt. Ehrlich und ehrlich ver=
zweifelt
. Wenn wirklich etwas an ihm war, wenn es ihm ging
wie ihr, wenn er ſo darunter litt, nicht arbeiten zu können
das war aber doch etwas, das ſich ändern ließ, wenn Marie ernſt=
hoft
wollte! Ob man nicht mit Marie ſprechen ſollte? Den
Verſuch machen ſollte?
Sie zahlte und ſtand auf. Mechaniſch ging ſie zur Unter=
grundbahn
, um nach Hauſe zu fahren. Plötzlich, als ſie ſchon an
der Treppe war, überquerte ſie wieder den Fahrdamm und ging
die paar Schritte zu der anderen Linie weiter, die nach Weſten
fuhr. Man ſoll nichts kalt werden laſſen! dachte ſie und fuhr in
die Fredericiaſtraße.
Um die gleiche Zeit ſaß Erwin Poſt in jenem Café, in dem
er Herbert von Suren aufzuſpüren hoffte, und wartete. Er fühlte
ſich jetzt, da er allein war, in ſeiner Haut reichlich unbehaglich.
Er hatte Nelli alles mögliche verſprochen, er hatte ihr alle mög=
lichen
Hoffnungen gemacht. Und beſtimmt mit dem beſten Ge=
wiſſen
der Welt! Aber das hatte, ſchien es ihm, nur gegolten,
ſolange er mit ihr zuſammengeweſen war, ſolange ſie ihn mit
ihren großen ſchwarzen Augen angeſehn und gebeten hatte.
Jetzt war er allein, und jetzt kam es ihm erſt zum Bewußt=
ſein
, welchen Unſinn er da gemacht hatte. Er hätte Nelli die
Nachricht geben und alles andere ihr überlaſſen ſollen. Aber wie
ſollte nun er, der Bankkaſſierer einer nördlichen Depoſitenkaſſe,
zu Herbert van Suren gehen, den irgendwelche Leute für eine
halbe Million gut taxierten, alſo wohl für einen Mann, der ſeine
Sache verſtand, für einen Künſtler wie ſollte er, Erwin Poſt,
zu van Suren gehen und ihm ſagen, er müſſe für ſeinen Film
das unbekannte Fräulein Nelli Britting engagieren? Gewiß,
Nelli war hübſch, ſehr hübſch, ſie hatte wohl auch dort, wo ſie auf=
getreten
war, Erfolg gehabt aber das war doch nur Provinz,
dachte Poſt mit der eingewurzelten, bereits unbewußt gewordenen
Ueberheblichkeit des gebürtigen Berliners. Und jetzt ſollte er.
ſcheußliche Situation.
Erwin ſaß nicht weit von der Drehtür des Cafés und ſah zu
einem größeren Tiſch hinüber, der weiter im Lokal ſtand. Da
ſaß ein Haufen vergnügter, wild durcheinanderſchwatzender Men=
ſchen
, und mitten unter ihnen ſaß van Suren. Während Poſt
darauf wartete, daß ſich einmal eine Gelegenheit biete, van Suren
anzuſprechen, betrachtete er ihn mit mehr Muße, als er ſonſt
hatte. Van Suren war ohne Zweifel ein hübſcher Menſch. Groß,
mit einem dunklen Lockenkopf, unter dem ein weiches, junges Ge=
ſicht
war, ſehr gut angezogen, ſehr höflich und gepflegt viel=
leicht
, dachte Poſt, für ſeine Jugend ſogar ein wenig zu routiniert
im Umgang mit Menſchen. Er hatte ſchöne ſchmale Hände, die
Poſt mit Unbehagen beobachtete. Denn dieſe Hände ſchienen
eine beſondere, gewiſſermaßen ſelbſtändige Anziehungskraft für
Frauen zu haben.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 11. Oktober 1934

dasbab Tolgaibtt

Fußball in Starkenburg.

Die Bezirksklaſſe.

Am kommenden Sonntag meldet die Bezirksklaſſe folgendes
Programm:
Polizei Darmſtadt Lorſch
Pfiffligheim SV. 98 Darmſtadt
Arheilgen Walldorf
Dieburg Pfungſtadt
Egelsbach Bürſtadt.
Der vorjährige Meiſter Polizei Darmſtadt, empfängt zum
erſten Heimſpiel Olympia Lorſch. Nach den Leiſtungen, die die
Polizei am Vorſonntag in Egelsbach aufbrachte, iſt wohl anzu=
nehmen
, daß ſie auch gegen Lorſch die Oberhand behalten wird,
allerdings haben die Lorſcher am Vorſonntag gegen Walldorf ein
Spiel geliefert, das die Polizei veranlaſſen muß, den Gegner nicht
auf die leichte Schulter zu nehmen.
Da wir gerade von Walldorf ſprechen: Wir ſind geſpannt,
wie die Elf am Arheilger Mühlchen abſchneiden wird. Wenn die
Platzelf nicht voll auf der Höhe iſt, dann wird ſie auf eigenem
Platz ganz gewiß die Punkte verlieren. Wie der wilden Zone
kämpferiſchſte Krieger war über das vorſonntägliche Spiel Wall=
dorfs
in Lorſch zu leſen. Arheilgen iſt alſo gewarnt.
Einen nicht leichten Gang treten die 98er nach Pfiffligheim
an. Allerdings der Nimbus der Unbeſiegbarkeit iſt vom Haupt
der Normannen gewichen, ſeitdem die Germanen den Wormſer
Vorſtädtern einen Punkt entführten. Wir halten den Spielaus=
gang
, wenn die Böllenfalltor=Elf gut in Fahrt kommt, für offen.
In Dieburg wird es vorausſichtlich wieder ein erbittertes Rin=
gen
geben: das iſt alte Tradition der beiden Rivalen. Hier ſchei=
nen
die Siegesausſichten gleichmäßig verteilt.
Die Egelsbacher Begegnung ſollte den Sieg der Platzelf
ſehen, da der etatsmäßige Linksaußen Egelsbachs wieder mit von
der Partie ſein wird, während noch offenſteht, ob die Gäſte mit
ihrem ausgezeichneten Mittelläufer Schmidt antreten können.

Kreisklaſſe l.

Gruppe 1.
FC. 07 Bensheim Vorwärts Bobſtadt
Starkenburgia Heppenheim FV. Hofheim
Alemannia Groß=Rohrheim FV. Biblis
Sp.Vgg. Kleinhauſen Concordia Gernsheim.
Diesmal pauſiert die T.= u Spgde Biebesheim. In
Bensheim werden die Einheimiſchen beſtimmt zu ihrem erſten
großen Sieg kommen, denn neben einem Mordseifer ſteckt in der
Bobſtädter Mannſchaft nicht viel. Anders iſt dies in Heppen=
heim
, wo zwei der beſten Mannſchaften dieſer Gruppe zuſam=
mentreffen
. Ohne die Hofheimer unterſchätzen zu wollen, kann
man aber keineswegs an einen Sieg der Gäſte in Heppenheim
glauben, denn auf deren Platz werden in dieſer Saiſon beſtimmt
für alle Vereine die Trauben ſehr hoch hängen. Es wäre nicht
allzu verwunderlich, wenn die Heppenheimer ihre Gäſte mit einer
kleinen Niederlage nach Hauſe ſchicken würden, denn dieſe Mann=
ſchaft
hat genau wie Bensheim die notwendige Routine für die
Spiele der Riedgruppe. In Groß=Rohrheim geht eine Art
Lokalderby vom Stapel. Beide Mannſchaften ſind zur Zeit gut
in Form, ſo daß beſtimmt ein ſchönes Spiel zu erwarten iſt. Doch
iſt auf Grund des Platzvorteils damit zu rechnen, daß vor etlichen
Hundert Zuſchauern die Einheimiſchen knappe Sieger bleiben.
Gernsheim gaſtiert in Kleinhauſen. Die zur Zeit wie=
der
prächtig für die Punktekämpfe prävarierten Elf müßte dort
ein Sieg glücken, obwohl gerade bei dieſem Verein vor allem ein
gewaltiger Anſturm bei Beginn des Spieles zu überwinden ſein
wird.

Kreisklaſſe 1 Starkenbutg.

Gruppe 2
Nach dem Verlauf des vergangenen Sonntags zeigt die Tabelle
der Gruppe 2 folgendes Bild:
SV. Mörfelden
5 Punkte
TSG. 46 Darmſtadt
SV. Groß=Gerau
Union Wirhauſen
Viktoria Griesheim
Chattia Wolfskehlen
Jahn 75 Darmſtadt.
Germania Eberſtadt
SV Weiterſtadt.

Alles Begegnungen, bei denen normalerweiſe der Sieg an den
Platzverein fallen ſollte, wobei es in Oberroden gewiß den hef=
tigſten
Kampf geben wird.

Der kommende Sonntag bringt nun folgende Begegnungen:
Chattia Wolfskehlen Union Wixhauſen.
Wixhauſen, das am letzten Sonntag in Groß=Gerau überraſchend
eine ſchwere Schlappe einſtecken mußte, wird abermals bei dem
Neuling damit rechnen müſſen, dort auf heftigen Widerſtand zu
ſtoßen. Wir ſind geſpannt, ob es ſich bei der Elf nur um eine
vorübergehende Schwäche handelte, oder das Verlieren anhält.
Wolfskehlen hat nun geſehen, daß auch gegen dieſe Mannſchaft
zu gewinnen iſt und wird mit etwas mehr Zuverſicht in das
Treffen gehen.
Tgeſ. 75 Darmſtadt SV. Weiterſtadt.
Die 75er erwarten die Gäſte aus Weiterſtadt am Ziegelbuſch.
Wenn auch ſchon alles für einen Sieg der Darmſtädter ſpricht, ſo
darf man doch nicht vergeſſen, daß die früheren Einträchtler ſchon
jedes Jahr ihre liebe Not hatten, den Weiterſtädtern die Punkte
in Darmſtadt ſtreitig zu machen, und ſtets mußte man mit knap=
pen
Reſultaten zufrieden ſein.
Germania Eberſtadt SV. Groß=Gerau.
Nach dem ſchönen Erfolg der Gerauer auf eigenem Platze
gegen Wixhauſen geht die Mannſchaft zu dem Spiel in Eber=
ſtadt
keinen leichten Gang, und wir glauben kaum, daß es für ſie
dort etwas zu holen gibt, zumal die Germanen auf ihrem Ge=
lände
zu ſpielen verſtehen, und nicht geſonnen ſein werden, zu
Hauſe Punkte zu verſchenken.
SV. Mörfelden Viktoria Griesheim.
Der Tabellenführer wird auch an dieſem Spieltag im Treffen
gegen Griesheim die Spitze halten, und es wird die Gäſte ſchon
eine gute Portion Anſtrengung und Mühe koſten, die Niederlage
im Rahmen zu halten, was mit einigem guten Willen auch er=
reicht
werden kann.
Spielfrei iſt für dieſen Tag die Darmſtädter TSG. 46.
Gruppe 3.
Groß=Zimmern Babenhauſen
Höchſt Roßdorf
Schaafheim Michelſtadt
Ober=Ramſtadt: ſpielfrei.
In Groß=Zimmern, das am Vorſonntag gegen Michelſtadt
nicht unterlag, ſondern knapp 1:0 ſiegte (uns war ein falſches
Ergebnis mitgeteilt worden), ſollte auch am Sonntag die Punkte
behalten. Die Begegnung in Höchſt wird äußerſt ſpannend ver=
laufen
, denn Roßdorf macht alle Anſtrengungen, um in Front zu
bleiben. Die Begegnung in Schaafheim ſieht für die Gäſte nicht
ausſichtslos aus, aber vor eigenem Publikum wird ſich die Platz=
Elf nicht leicht ſchlagen laſſen.
Gruppe 4.
Der Vorſonntag brachte hier folgende Ergebniſſe: Epperts=
hauſen
Offenthal 3:1: Germania OberrodenDreieichenhain
3:2; DudenhofenNiederroden 0:2: MünſterMeſſel 10:0.
Am kommenden Sonntag treffen ſich:
EppertshauſenNiederroden; Dreieichenhain Meſſel;
OberrodenMünſter; Offenthal Dudenhofen.

Kreisklaſſe I1

meldet in Gruppe 1: AlsbachAuerbach, HambachSeeheim,
Hähnlein Fehlheim. Hier ſind die beiden Vereine Zwingenberg
und Hambach neu hinzugekommen, während SV. Jugenheim ſeine
Mannſchaft zurückzog. Gruppe 2 meldet: Geinsheim-Nauheim,
BüttelbornDornheim, SV. 98 IV.Trebur (1215 Uhr).
Gruppe 3: EſchollbrückenHahn, Taſ. ErzhauſenSV. Erzhauſen,
SprendlingenMerck Darmſtadt. GräfenhauſenReichsbahn.
Gruppe 4: Groß=Umſtadt-Beerfelden, KleeſtadtErbach, Spach=
brücken
Neuſtadt, Lützel=WiebelsbachUeberau, Sandbach= Leng=
feld
. Gruppe 5: Gorxheim-Waldmichelbach, Aſchbach- Mörlen=
bach
, Affolterbach-Rimbach, Oberabtſteinach Unterſchönmatten=
wag
.

5J. 98 Darmſtadk.

Zum Spiel gegen Pfiffligheim fährt die 2. Mannſchaft am
Sonntag um 11.15 Uhr mit Omnibus, in dem für Anhänger noch
einige Plätze frei ſind. Die 1. Mannſchaft fährt um 12.30 Uhr
mit Omnibus, in dem noch zirka 9 Plätze frei ſind (Preis 1,50
Reichsmark) Außerdem fährt ein gedeckter, Schnell=Laſtwagen
mit zirka 30 Plätzen zum Preiſe von 1 RM. Anmeldungen bei
Hut=Arnold. Große Ochſengaſſe.
SC. Hota1. Deutſche Hota Frankfurt.
Heute mittag 2 Uhr fährt der SC. Hota zu dem Rückſpiel
nach Frankfurt. Der Omnibus hält an der Mercks= Apo=
theke
. In dieſem Zuſammenhang wird auch die Ika beſucht.
Wer fährt von den Kollegen noch mit?

Ein ganz ausgezeichneker Befuch
des Schwimm- und Gymnaſtik=Abends
im Rahmen der Reichswerbewoche Geſunde Frau durch
Leibesübung war der Ausdruck der Anerkennung für die
veranſtaltenden Vereine und Gruppen.
Schon bei den Vorführungen im Hallenbad, die Gauſchwimm=
wart
Bingel mit kurzen einleitenden Worten eröffnete, hatte
ſich eine große Anzahl von Zuſchauern eingefunden, die die Ga=
lerie
des Bades in dichten Reihen umſäumten. Unter Aſſiſtenz
von Frl. Luley, fanden die Darbietungen der Mädchen und
Frauen Schulübungen auf dem Trockenen, leichte Sprünge
vom Baſſinrand und niedrigem Brett, Figurenſchwimmen und
Figurenlegen lebhaften Beifall der Zuſchauer. Wieder ein=
mal
wurde eindringlich bewieſen, daß gerade das Schwimmen
eine der geſündeſten Leibesübungen für das weibliche Ge=
ſchlecht
iſt.
Kein Wunder, daß die Ankündigung über die gemeinſamen
Uebungsausſchnitte der Gymnaſtikgruppen die Frauen und Mäd=
chen
Darmſtadts herbeigelockt hatten. Was die einzelnen Grup=
pen
nach der Begrüßung durch Oberturnwart Biſchoff an
ſchulenden Darbietungen in Ausgleichs=, Zweck= und rhythmiſcher
Gymnaſtik zeigten, wirkte durch die Auswahl des Stoffes und
ſeine Darreichung ſo unmittelbar auf die Anweſenden, daß der
Beifall beinahe ein Gradmeſſer für die mehr oder weniger glück=
liche
Hand der Leiterinnen war. Hoffentlich haben viele bisher
abſeits ſtehende Frauen nun ebenfalls Luſt bekommen, in dem
für ſie geeignet erſcheinenden Zirkel oder Verein mitzuwirken.
Wir verweiſen nochmals auf die geſtern veröffentlichten koſten=
loſen
Einführungsſtunden der Gymnaſtiklehrerinnen.
Die Vorführungen in der Turnhalle am Woogsplatz wurden
eröffnet von der Gruppe Loheland unter der Leitung von Frl.
Mannkopf, der ſich die Gruppe von Frl. Schwab (Syſtem
Bode) anreihte. Den Abſchluß bildeten die Labanaruppen von
Frl. Müller und Frl. Wilma Hofmann. Die übrigen
Gymnaſtikgruppen traten geſtern abend nicht auf. Auch die
Gymnaſtikabteilung der TSG. 46 konnte aus techniſchen Gründen
nicht mitwirken und wird ſich beim Feſtabend am Samstag be=
teiligen
.
In Ergänzung der geſtrigen Mitteilung über die offenen un=
entgeltlichen
Unterrichtsſtunden, der Fachſchaft Gymnaſtik teilen
wir mit: Frl. Lore Rhenius (Menzler), Heidelbergerſtr. 47
Mittwoch von 20½21 Uhr.
Heuke abend: Tag der Turnerinnen.
Wie am Montag, ſetzt heute die Werbewoche für die Leibes=
übungen
der Frau gleichzeitig in drei Turnhallen ein. Heute
haben die Turnerinnen das Wort, um durch ihre
Vorführungen die Vielgeſtaltung des Deutſchen Frauenturnens
zu zeigen. Pünktlich um 8 30 Uhr beginnen die Uebun=
gen
in folgenden Turnhallen: In der Woogsturnhalle
(Veranſtalter: Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846), in
der Beſſunger Turnhalle (Veranſtalter: Turngemeinde
Beſſungen 1865) in der Turnhalle der Eleonoren=
ſchule
(Veranſtalter: Turnerbund Jahn und Reichsbahn=
Turn= und Sportverein).
Der Eintritt iſt zu allen Veranſtaltungen
frei.
Der Reichsſender Berlin vermittelt heute abend
10.30 Uhr in einem Funkbericht einen Blick in die Frauenlehr=
gänge
der Gymnaſtikſchulen.
Jahn 1875 Reichsbahn-T5P.
Nachdem am Montag beide Vereine in gemeinſchaftlicher Ar=
beit
im Rahmen der Werbewoche. Geſunde Frauen durch Leibes=
übungen
das Turnen der Frau zeigten, folgt am Donnerstag, den
11 Oktober, abends 8.15 Uhr, in der Turnhalle der
Eleonorenſchule, Lagerhausſtraße 3. der Werbeabend
der Turnerinnen und Jungmädchen. Die Leitung
dieſes Turnabends, der Ausſchnitte aus einer Turnſtunde
zeigen wird, hat die Turn= und Sportlehrerin des Tbd. Jahn 1875,
Otti Langsdorf.
Zeigte der rege Beſuch am erſten Werbeabend, daß ein ſtarkes
Intereſſe für das Turnen der Frau vorhanden iſt, ſo wird dies
nicht minder bei dem bevorſtehenden Werbeabend für die Turne=
rinnen
der Fall ſein. Die Vereinsleitungen beider Vereine laden
Intereſſenten zum Beſuche dieſes öffentlichen Turnabends recht
herzlich ein.
Haag=SV. 98 Vierter im 3. Internationalen Querfeldein=Lauf
in der Schweiz.
Am Sonntag wurde in Metten (Schweiz) der 3. Internationale
Querfeldein=Lauf ausgetragen, an dem Luxemburgiſche Langläufer
und auch Haag=SV. 98 Darmſtadt teilnahmen. Die Anforderungen,
die im Ausland an den Willen und die Körperkraft der Teilneh=
mer
an ſolchen Croß=Country=Läufen geſtellt werden durch die
Wahl und Art der Laufſtrecken, laſſen ſich mit denen unſerer deut=
ſchen
Veranſtaltungen ähnlicher Art nicht vergleichen. Auch am
Sonntag bot die Streckenführung über 12,5 Kilometer ungeheure
Schwierigkeiten, die dem Neuling gar leicht allen Mut nehmen
können. Abgeſehen von den zu überwindenden Höhenunterſchieden
und dem ſtetigen Untergrundwechſel mußte insbeſondere zweimal
ein kleiner Fluß (Thur) mit ſtarker Strömung durchquert werden.
Auch ſonſtige natürliche Hinderniſſe bewirkten, daß unſer Vertreter
bald die Führung abgeben mußte. Erſt gegen Ende konnte ſich
Haag wieder vorkämpfen, dabei ſeinen Bezwinger vom Stuttgarter
Länderkampf Schatzmann, ſchlagen, aber drei Läufer nicht mehr
einholen, ſo daß er immerhin von 42 internationalen Teilnehmern
hinter Heirendt=Luxemburg den 4. Platz belegte.

* Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe. Staffel VI: 46 DarmſtadtGermania Pfung=
ſtadt
, BickenbachTv. Pfungſtadt, LorſchTſch. Griesheim.
Staffel III: Nauheim04 Arheilgen. Staffel FIII:
Der Odenwald ſpielfrei.
Kreisklaſſe I. Staffel I: Polizei Reſ. Egelsbach.
Urſprünglich ſahen die Terminliſten für dieſen Sonntag keine
Spiele vor da es die Abſicht der Behörde iſt, nur an zwei Sonn=
tagen
im Monat ſpielen zu laſſen. Es ſind dies nur Hängepar=
tien
. Das wichtigſte Spiel iſt die Begegnung der 46er mit Ger=
mania
Pfungſtadt. Die Spitze dieſer Gruppe wird wahrſcheinlich
zwiſchen 46 Darmſtadt, Germania Pfungſtadt und Viktoria Gries=
heim
ausgemacht, ſo daß es jeweils, wenn ſich dieſe Parteien als
Gegner gegenüberſtehen, ein bedeutendes Spiel geben wird. Der
vorjährige Spitzenreiter, die Tſch. Griesheim, mußte einige Leute,
die zum Heer gingen, erſetzen. Doch die neuen Spieler ſind noch
nicht ins Mannſchaftsgefüge gewachſen. Das iſt der Grund,
warum die Griesheimer Turner in dieſem Jahre in der Spitze
nicht vertreten ſein werden. Wie ſtark aber die Elf noch iſt, das
kann ſie in Lorſch zeigen, muß aber bedenken, wie ſehr die Lorſcher
auf ihr erſtes Spiel ſehen, zumal es daheim iſt. Ebenfalls ihr
erſtes Spiel tragen die Pfungſtädter Turner aus. Sie fahren zu
den benachbarten Bickenbacher Turnern. Wir erinnern uns der
Situation im letzten Jahre, wo Bickenbach ſein Heimſpiel 3:1 ge=
wann
. Beide Parteien haben etwas nachgelaſſen. Vielleicht iſt
es der eigene Platz, der den Ausſchlag gibt.
In der Staffel III ſteigt nur ein Spiel. Die SpVgg. 04 Ar=
heilgen
fährt nach Nauheim. Die Platzelf verlor das erſte Spiel
torreich. Eins iſt beſonders zu ſagen: nämlich Nauheim gehört
mit zu den Pionieren unſeres Kreiſes. Einſt ſtand die Elf ſtets
in der höchſten Klaſſe, bis es einmal nicht klappte. Dann kamen
die Jahre des ewigen zweiten Platzes. Alſo Nauheim iſt kein
Neuling, und die Arheilger werden ſich gewaltig ſtrecken müſſen.
Kreisklaſſe 1 /3: Hier möchten wir das Spiel Bensheim
Birkenau vom letzten Sonntag richtigſtellen. Es endete 7:8 (3:4)
zugunſten Birkenaus!
5b. 1898 T5b. Hermsheim.
Am Sonntag nachmittag 3 Uhr greifen die 98er in die Ver=
bandsſpiele
ein. Das erſte Spiel bringt gleich einen ſtarken
Gegner nach Darmſtadt. Herrnsheim konnte 1933 noch die DT.=
Meiſterſchaft erringen und ſomit in die Reihe der beſten deut=
ſchen
Handballvereine eintreten. In der vergangenen Verbands=
ſpielrunde
waren die Herrnsheimer in großer Fahrt. Der 2. Ta=
bellenplatz
war ehrlich erkämpft und der Spielleiſtung ent=
ſprechend
.
In dieſem Jahre haben die Herrnsheimer noch ihre gleiche
Mannſchaft zur Stelle. Der Halblinke Embach iſt nach wie vor
noch der Führer der Mannſchaft und der beſte Spieler. Die
98er treten erſtmals mit der Mannſchaft an, mit der ſie die
ganze Verbandsſpielſerie beſtreiten. Eine Mannſchaftsaufſtellung
bringen wir in der Samstagsausgabe.
An alle Leichkathlekik pflegenden Vereine.
Am Sonntag, den 28. Oktober, vormittags um 9 30 Uhr. findet
mit Start und Ziel auf dem Platz des SV. 1898 Darmſtadt der
Herbſt=Orientierungslauf nach Karten als Mann=
ſchaftslauf
(4 Mann) für Aktive, Alte Herren und Jugendliche
ſtatt. Anfragen an Kreisſportwart Heinz Lindner, Darmſtadt,
Mollerſtraße 21.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 11. Oktober
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.45: Zeit,
Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55: Morgenſpruch. Choral.
7.0: München: Frühkonzert auf Schallpl. In einer Pauſe
gegen 8.00: Nur f. Frankfurt: Waſſerſtand. Wetter. 8.30;
Stuttgart: Gymnaſtik 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert.
9.15: Nur Kaſſel: Der Dörnberg und ſem Fliegerlager
Kleiner Funkbericht. 10.00: Nachr. 23.10: Schulfunk:
Blut und Ehre. Weſenszüge der Geiſteshaltung der jungen
Generation. (Aufn.). 11.00: Werbekonzert. 11.30: Mel=
dungen
. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Berlin: Kleines Funkorcheſter Ltg.: W. Steiner. 13.00:
Stuttgart: Zeit. Saardienſt, Nachr. 13.10: Nachr.
18 15: Schallplatten: Rich. Strauß der Liederkomponiſt.
14.15: Zeit Nachr. 14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45:
Zeit. Wirtſchaftsmeldungen. 14.55: Wetter. 15.00: Nur
Kaſſel: Nachr. 15.15: Kinderſtunde: Rundfahrt, durch die
Weinleſe.
16 00 Königsberg: Kleines Funkorcheſter. Ltg.: Eugen Wilcken.
18.00: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht 18.15: O
Kuppen. O Küppel. O Nallen. Rund um die Waſſerkuppe. Lie=
der
, Gedichte und Geſchichten.
18. 45: Kaiſerslautern: Orcheſter der Berufsmuſiker Kaiſerslautern.
Otg.: Rudolf Schmidt. 19.45: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit,
Nachr. 20.10: Stuttgart: Saar=Umſchau. 20.30: Operets
tenkonzert, Ltg.: Willy Czernik. 22.00: Zeit, Nachr.
22.10: Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Volkslieder f. Chor
mit und ohne Begleitung von Inſtrumenten. 23.09: Berlinz
Tanzmuſik. 24.00: Schallplatten: Aus deutſcher Opern= Ro=
mantik
. Kammermuſik.
Deutſchlandſender
end
Deutſchlandſender: Donnerstag, 11. Oktober
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.15: Tagesſpruch. 6.20: Berlin: Kapelle Arthur
Andrae. In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr. 8.00: Sperr=
zeit
. 8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Funkſtille.
9 40: Hauswirtſchaftlicher Lehraang: Kochlehre. 10.0): Nachr.
10.10: Funkſtille. 11.00: Dr. Klepzig: Deutſcher Wein und
deutſche Weinkultur. 11.15: Seewetterbericht. 11.30:
H. Krüger: Recht und Scholle. 11.50: Glückwünſche u. Wetter.
12.00: Stuttgart: Das Sinfonieorcheſter Pforzheim. Ltg.: Kapell=
meiſter
Leger. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Waidmanns=
heil
. (Schallpl.); anſchl.: Wetter. 13.45: Nachr. 14.003
Sperrzeit. 14.55: Programmhinweiſe. Wetter, Börſe.
15.15: Funkkaſperl: Kaſperl und der Hoppelpoppel im Flugzeug.
15 40: Bücherſtunde: Völkerſchickſale.
16.00: Königsberg: Nachmittagskonzert. 18.00: Dr. h. c. Ibſcher
und H. W. Claus: Urahnen des Buches und ihre Erhaltung.
18.15: Fürs deutſche Mädel: Bekannte germaniſche Frauen der
Frühgeſchichte 18.30: Der grüne Hut. Ein Funkbericht auf
den Dächern des Berliner Schloſſes. 18.55: Das Gedicht.
Anſchl.: Wetter.
19 00: Breslau: Bergmannslieder. 20.00: Kernſpruch. An=
ſchließend
: Kurznachr. 20.15: Frankfurt: Operettenkonzert.
Das Funkorcheſter Ltg.: Czernik. In der Pauſe, 21.10: Die
Arbeit der Theater im Reiche. Die Uraufführung von E. W.
Möllers Rotkſchild ſiegt bei Waterloo, im Nationaltheater
Weimar. 22.00: Wetter, Nachr., Sport. Anſchl.: Nachr.
aus dem kulturellen Leben. 22.39: Geſunde Frauen durch
Leibesübungen. Ein Blick in die Frauenlehrgänge der Gynnaſtite
ſchulen. 22.45: Seewetterbericht. 23.00: Herbſt der in=
ſamen
. Eine ſtille Stunde mit Gedichten und Muſik. 23.4534
Tanz im Mondenſchein (Schallplatten).

Weiterbericht.
Ausſichten für Donnerstag: Nachts friſch, lokal auftretende Frün=
nebel
, tagsüber teils wolkig, teils heiter, im allgemeinen
trocken.

Ausſichten für Freitag: Fortdauer des herrſchenden Witterungss
charakters.

[ ][  ][ ]

Nummer 281

Donnerstag, 11. Oktober

Eine Veröffenklichung der Deutſchen
gemiendunt Kreonanftant.
Die praktiſche Bedeutung für alle kreditpolitiſchen Fragen und
de überſichtliche Anordnung und Darſtellung der Ergebniſſe haben
de jährliche Veröffentlichung der Deutſchen Rentenbank= Kredit=
a
ſtalt über die Kreditlage der deutſchen Landwirtſchaft zu einer
drr wichtigſten Erkenntnisquellen auf dieſem Gebiet gemacht. Es
Bt keine andere Arbeit, die dieſen ſchwierigen Stoff bis in alle
F nzelheiten aufzugliedern vermag.
Die diesjährige Unterſuchung, die das landwirtſchaftliche Wirt=
ſc
aftsjahr 1932/33 behandelt, und die wieder in Zuſammenarbeit
nit dem Reichsnährſtand entſtanden iſt, iſt die ſechſte in ihrer
Art. Neben techniſchen Verbeſſerungen in der Aufarbeitung des
N-aterials iſt es vor allem der verſtändnisvollen Mitarbeit der
Tuchſtellen zu danken, daß die Materialbaſis auch diesmal wieder
grbreitert werden konnte. Gegenüber dem Vorjahr hat ſich die
znhl der unterſuchten Betriebe um etwa 500 erhöht. Damit ſind
nunmehr faſt 5000 Betriebe bearbeitet worden. Im Vergleich
umn Beginn dieſer Unterſuchung bedeutet dies faſt eine Verdop=
ſlung
der Materialgrundlage. Dabei iſt für die Beurteilung
ge Ergebniſſe weniger die abſolute Zahl der Betriebe, als viel=
nehr
die richtige Gruppierung und die Verteilung auf Wirt=
c
ftsgebiete und Größenklaſſen ſowie die Auswahl von aus=
allaggebender
Bedeutung. In dieſer Hinſicht konnte bei der nun
urliegenden Veröffentlichung eine weitere Verbeſſerung durch
tarkere Berückſichtigung der Klein= und Mittelbetriebe erfolgen.
Die diesjährige Unterſuchung behandelt einen Zeitabſchnitt,
ſee in der Kreditlage der deutſchen Landwirtſchaft einen Kulmi=
nattionspunkt
darſtellt. Seit 1928/29 iſt die Verſchuldungszunahme
um Jahr zu Jahr kleiner geworden. Im Wirtſchaftsjahr 1931/32
wrd nur in Oſtdeutſchland noch ein Zuwachs von 6 RM. je Hek=
ar
landwirtſchaftlicher Nutzfläche feſtgeſtellt. In dem unterſuch=
en
Wirtſchaftsjahr iſt er in Oſtdeutſchland auf die Hälfte zurück=
gesangen
und in Weſtdeutſchland hat ſogar eine ganz geringe Ab=
rchme
ſtattgefunden. Dieſe Entwicklung iſt nicht ein Zeichen für
ire Entſpannung in der Lage der Landwirtſchaft, ſondern erklärt
ia aus Ueberſchuldung, Umſchuldung, Zwangsverſteigerung ſtar=
Einſchränkung der Lebenshaltung, Rückſtellung von Neuan=
kaffungen
und Verbeſſerungen uſw.
Die drei Hauptteile der Arbeit behandeln die Verſchuldung,
en Zinſendienſt und abſchließend die Erbhofbetriebe. Die Ein=
etung
gibt einen Ueberblick über die allgemeine Lage der Land=
o
tſchaft und über die Methode und Durchführung der Erhebung.
de Grundſätze der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitikk können ſich
n den vorliegenden Ergebniſſen naturgemäß noch nicht aus=
virken
.
Flächenmäßig iſt die Verſchuldung wieder am höchſten in Oſt=
entſchland
in den Betrieben von 200400 Hektar und in Weſt=
eurtſchland
in den Betrieben von 100200 Hektar. Von den Wirt=
huftsgebieten
weiſt Schleſien mit 793 RM. je Flächeneinheit die
ſt-kſte Belaſtung auf. Am Einheitswert gemeſſen, erreichen da=
eg
en Norddeutſchland mit 89 v.H. und Oſtpreußen mit 79 v.H.
ei= höchſten Grad der Verſchuldung. Ein weiterer wichtiger An=
au
tspunkt für die Beurteilung der Verſchuldungslage iſt die Ver=
ung der Betriebe auf die Verſchuldungsſtufen. Das ungünſtig=
elBild
ergibt ſich bei dieſer Betrachtung für die oſtdeutſchen Be=
ritebe
von 100400 Hektar, wo 46 bzw. 47 v.H. der unterſuchten
eriebe höher als der Einheitswert (1931) verſchuldet ſind. In
er, weſtdeutſchen Betrieben von 20100 Hektar ſind dagegen mehr
(s drei Viertel aller Betriebe als gering verſchuldet anzu=
zuechen
.
Bei der Entwicklung der Verſchuldung ſtehen ſowohl bei den
rößenklaſſen als auch bei den Wirtſchaftsgebieten einer Reihe
Abnahmen faſt ebenſo viel Zunahmen gegenüber. Die un=
üür
=ſtige Entwicklung in Oſtpreußen und in Bayern iſt hier be=
ne
kenswert. Im einzelnen hat ſich die rückläufige Bewegung
ei den Aufwertungsſchulden etwas langſamer als in den Vor=
imen
fortgeſetzt. Die Zunahme der Realſchulden in Oſtdeutſch=
uch
iſt auf die Auswirkung der erſten Umſchuldungsmaßnahmen
zückzuführen. Die geringe Abnahme der Realſchulden in Weſt=
euttſchland
erklärt ſich vor allem aus der Abnahme der Laſten
u. den Renten= und Altenteilsverpflichtungen. Die Perſonal=
hulden
haben in Oſtdeutſchland aus dem oben angeführten
ſnunde verkältnismäßig ſtark abgenommen, während ſie in Weſt=
eutſchland
um 5 RM. je Flächeneinheit angeſtiegen ſind.
Bei der Struktur der Realſchulden ergeben ſich zwiſchen Kre=
ſtrrt
und Größenklaſſe klare Beziehungen. Hier werden die
ſenten und Altenteile eingehend behandelt. Im inneren Auf=
zu
. der Perſonalkkreditverſchuldung laſſen ſich grundſätzlich neue
nſwicklungstendenzen nicht ableiten. Der Anteil der einzelnen
lüubigergruppen an der Verſorgung der Landwirtſchaft mit
etſonalkredit wird ausführlich dargeſtellt.
In der Belaſtung der Landwirtſchaft mit Zinſen iſt eine ge=
iſte
Erleichterung eingetreten. Die volle Auswirkung der Maß=
rumen
auf dieſem Gebiete wird ſich erſt im Wirtſchaftsjahr 1933=
93 4 zeigen. Die Entwicklung des Zinſendienſtes ſeit 1927/28
n). die Gliederung des Zinſendienſtes nach Schuldarten vervoll=
in
digen dieſen Abſchnitt. Die Bedeutung der Zinsbelaſtung
ird an einer Gegenüberſtellung von Zinſendienſt und Betriebs=
nmahmen
gezeigt. Bis zum Wirtſchaftsjahr 1931/32 mußte ein
nmer größerer Anteil der baren Wirtſchaftseinnahmen zur Be=
h
=ung des Zinſendienſtes herangezogen werden. Erſt im Wirt=
zftsjahr
1932/33 ergibt ſich eine kleine Beſſerung für das Ver=
ilrnis
von Zinſendienſt und Einnahmen. Da die Einnahmen in
egem Wirtſchaftsjahr noch weiter geſunken ſind, iſt dieſe Ent=
ichlung
allein auf die Abnahme des Zinſendienſtes zurückzu=
ihren
.
Um die Tragweite des Geſetzgebungswerkes über den Erbhof=
eirieb
zu veranſchaulichen, wird im abſchließenden Kapitel ein
iyier Ueberblick über Zahl, Fläche und vor allem über die Ver=
hulldungslage
der Erbhöfe gegeben.
Produkkenmärkie.
Frankfurter Getreidegroßmarktbericht vom 10. Oktober. Am
emreidegroßmarkt blieb die Geſamtlage gegenüber dem Montags=
glrkt
unverändert; auch die Angebotsverhältniſſe in den einzel=
en
Getreidearten blieben die gleichen. Mühlennachfabrikate
gien ebenfalls ruhiger, nur Weizennachmehl war gefrag,t da=
ehen
hielt die Nachfrage für ölhaltige Futtermittel an, auch
iemtreber und. Malzkeime ſind bei kleinem Angebot geſucht.
tecle haben ruhigen Markt. Es notierten (Getreide je Tonne,
less übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W. 9: 200, W. 13: 204,
F 116: 208: Roggen R. 9: 160, R. 13: 164, R. 15: 168; Futter=
trite
G 9: 162, G. 11: 165, G. 12: 167: Hafer H. 13: 160,
114: 162: Weizenmehl W. 13: 27,15, W. 16: 27,15, Roggen=
elll
R. 13: 23,60, R. 15: 24,00 (für alle Mehlpreiſe kommen 0,50
M:. Frachtzuſchlag hinzu); Weizennachmehl 16,25, Weizenfutter=
ell
1 12,50 Weizenkleie W. 13: 10.40, W. 16: 10.,60; Roggenkleie
H3: 9,60, R. 15: 9,84: Soyaſchrot 13,00, Palmkuchen 13,30,
rdmußkuchen 14,50, Treber 17,2517,35, Heu 11,00, Weizen= und
ou genſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 3,753,85. Tendenz:
h-g.

BMNe
eriuntwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
dlSlusland und Heſſiſche Nachrichten: MarStreeſe; ſür den Schlußdienſt: Andreas
ain er; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann
DDie Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
nzü igenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
1.. 1K 34. 22362. Truck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
iriunverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
yr echſtunden der Redaktion= Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr,

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Vorgänge in Marſeille bildeten geſtern an der Berliner
Börſe das Hauptgeſprächsthema. Die erſten Notierungen waren
infolge der herrſchenden Zurückhaltung überwiegend ſchwächer,
doch gingen die Rückgänge kaum über 1 Prozent hinaus. Das An=
gebot
war aber keineswegs erheblich; man beobachtete lediglich
einige Glattſtellungen der Kuliſſe. Schon nach den erſten Kurſen
war die Tendenz, ausgehend von Farbeen, die einen Anfangs=
verluſt
von ½ Prozent faſt wieder einholten, erholt. Hierzu tra=
gen
die nach wie vor günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft bei
die weiterhin für die Stimmung der Börſe ausſchlaggebend blei=
ben
. Insbeſondere die weitere Zunahme der Produktion der Ver=
einigten
Stahlwerke fand Beachtung. Auch hinterließen die kräf=
tige
Entlaſtung und der erhebliche Goldzufluß im letzten Reichs=
bankausweis
einen guten Eindruck. Renten waren etwas gedrückt.
Umſchuldungsanleihen eröffneten 30 Pfg. niedriger, Altbeſitzan=
leihe
und Ver. Stahlobligationen ermäßigten ſich um ½8 Prozent.
Reichsſchuldbuchforderungen und Umtauſchobligationen waren ¼
bis ½ Prozent ſhwächer, ausländiſche Renten waren faſt durch=
weg
½½ Prozent niedriger. Von Aktien waren Montanwerte
bis ½ Prozent niedriger. Stolberger Zink verloren 1¾ Prozent.
Braunkohlenwerte ſchwächten ſich aus den bekannten Gründen um
13 Prozent ab. Kaliaktien lagen geſchäftslos, Kali Chemie
bei kleinem Umſatz minus 3. Chemiſche Werte waren bis ¼ Proz.
gedrückt. Allgemein ſchwächer lagen Auslandsaktien. Conti Lino=
leum
büßten faſt 3 Punkte ein. Chade gaben um 0,50 Mk. und
Aku um ½ Prozent nach. Auch Elektroaktien waren kaum über
½ Prozent gedrückt, nur Akkumulatoren und Elektriſche Schleſien
gaben um 2 Prozent nach. Gas=, Kabel= und Autowerte waren
½½ Proz. niedriger. Mannesmann überſchritten ihren letzten
Schlußkurs um ¼ Prozent. Schuckert und Siemens wurden auf
geſtriger, Baſis gehandelt. Berlin=Karlsruher Induſtriewerke
waren im Verlaufe 1½ gegen geſtern gebeſſert. Die übrigen
Märkte lagen wenig verändert. Renten waren nach den voran=
gegangenen
Steigerungen etwas ſchwächer. Altbeſitz konnten da=
gegen
gegen den Anfang ein Viertelprozent gewinnen,
Die Frankfurter Börſe blieb von den Ereigniſſen in
Marſeille nahezu unberührt. Zwar beſtand innerhalb der Ku=
liſſe
ſtarke Zurückhaltung infolge womöglicher Rüwirkungen auf
die Auslandsbörſen, die Grundſtimmung zeigte aber ſtarke Wider=
ſtandskraft
. Von der Kundſchaft lagen Verkäufe nicht vor, ledig=
lich
die Mitläuferſchaft nahm kleine Abgaben vor, wobei das her=
auskommende
Material bei nur leicht nachgebenden Kurſen glatt
aufgenommen wurde. Soweit einzelne Werte ſtärker gedrückt
waren, hatte dies ſeine beſonderen Urſachen. So gaben beiſpiels=
weiſe
Felten in Nachwirkung der Verwaltungsmitteilung erneut
1½ Prozent nach, da ſi, die Ausſicht auf eine Dividendenzahlung
verringert habe. Auch Bank für Brauinduſtrie verloren noch=
mals
2½ Prozent. AG. für Verkehrsweſen mit minus 2 Proz.
und Hapag mit minus 1½ Prozent waren ohne ſichtbaren Grund
ebenfalls ſtärker ermäßigt. Farbeninduſtrie eröffneten ¼ Proz.
leichter, waren aber bald wieder um ½ Prozent erholt. Deutſche
Erdöl verloren 1½ Prozent, während Scheideanſtalt zu 215 unver=
ändert
notierten. Elektroaktien bröckelten zumeiſt um ½½ Proz.
ab. Montanwerte verkehrten nicht ganz einheitlich. Buderus,
Klöckner und Rheinſtahl zogen je 4 Prozent an, Harpener ver=
loren
½ Proz., Phönix ½ Proz. und Stahlverein 7 Proz. Letz=
tere
konnten ſich aber nach dem erſten Kurs auf Grund des gün=
ſtigen
Quartalsausweiſes wieder gut erholen. Im Verlauf blieb
das Geſchäft an allen Marktgebieten ſehr klein, die Grundſtim=
mung
war aber freundlich und ſowohl am Aktien= wie an dem
Rentenmarkt ergaben ſich gegen die Anfangskurſe zumeiſt leichte
Erholungen. Am Pfandbriefmarkt beſtand überwiegend etwas
Abgabeneigung, wobei Goldpfandbriefe und Kommunalobligatio=
nen
½½ Prozent, Liquidationspfandbriefe etwas mehr, nämlich
½1 Prozent, verloren. Stadtanleihen waren nicht einheitlich,
aber zumeiſt etwas ſchwächer. Staatsrenten lagen kaum ver=
ändert
.
Wenn auch die Zurückhaltung an der Abendbörſe noch
vorherrſchend war, ſo zeigte ſich im Anſchluß an den Mittagsver=
kehr
doch eine weitere Beſſerung der Stimmung, da ſeitens der
Kuliſſe kleine Rückkäufe erfolgten. Die Umſätze nahmen indes
kein nennenswertes Ausmaß an. Am Aktienmarkt blieben die
Berliner Schlußkurſe zumeiſt gut behauptet. Am Rentenmarkt
war das Geſchäft auch nicht groß, immerhin fanden Kommunal=

Berliner Kursbericht
vom 10. Oktober 1934

Umſchuldung (plus ½ Prozent) und Reichsaltbeſitz (plus /8 Pro=
zent
und ſomit wieder über Pari) etwas mehr Intereſſe. Späte
Reichsſchuldbuchforderungen lagen mit 95% Prozent unverändert,
Reichsmark=Anleihen nannte man meiſt etwas freundlicher.
Ernennung eines Sonderausſchuſſes der amerika=
niſchen
Handelskammer in Deukſchland zur Förde=
rung
des deutſch=amerikaniſchen Warenverkehrs.
Die amerikaniſche Handelskammer in Deutſchland teilt mit,
daß ſie einen Sonderausſchuß ernannt hat, der ſich der gegenwär=
tigen
Notlage der Handelsbeziehungen zwiſchen USA. und Deutſch=
land
mit den Fragen des Austauſches deutſcher gegen amerikani=
ſcher
Waren ſowie der Liquidierung der in Deutſchland geſperr=
ten
amerikaniſchen Guthaben, durch Warenlieferungen befaſſen
wird. Der Ausſchuß ſteht in engen Beziehungen zu den einſchlägi=
gen
amerikaniſchen Regierungsbehörden und wird im Intereſſe
des deutſch=amerikaniſchen Handels die Beziehungen zu den deut=
ſchen
Deviſen= und Handelskontrollſtellen aufnehmen, mit dem
Ziel, den Warenverkehr zwiſchen den beiden Ländern im Einklang
mit den deutſchen Kontrollmaßregeln zu fördern. Amerikaniſche
Exportfirmen, ſowie ſolche, die im Beſitz von in Deutſchland feſt=
gelegten
Sperrguthaben ſind, wie auch deutſche Unternehmen, die
in der Lage, ſind, ihre Produkte zu in Amerika annehmbaren
Preiſen abzugeben, werden geladen, mit der amerikaniſchen Han=
delskammer
in Deutſchland, Berlin NW. 7, Unter den Linden 56,
zu korreſpondieren, die den Verſuch machen wird, die zwei Par=
teien
zu dem Tauſchgeſchäft auf einer für beide Teile nutzbringen=
den
Baſis zuſammenzubringen.

Erdölbohrungen in Baden. Die neuerdings wieder aufgenom=
menen
Erdölbohrungen im Bruch zwiſchen Forſt und Bruchſal
werden nach Beſeitigung vorübergehender techniſcher Schwierig=
keiten
nunmehr energiſch weitergeführt. Das Bohrgeſtänge iſt
bereits auf 700 Meter Tiefe geführt, und erfährt jetzt in den
Schichten ſtärkeren Widerſtand. Der Bohrer ſcheint auf die hier
zu erwartenden Schieefrverlagerungen geſtoßen zu ſein, zugleich
veränderte ſich aber auch die Färbung der Ausbohrung, indem ſie
gelber wird und als Schlamm zutage tritt. Die Bohrleitung hat
berechtigte Hoffnung, in einer Tiefe von 121400 Meter auf die
Erdölrinne zu ſtoßen. Die Erſtellung eines zweiten Bohrturms
wird ins Auge gefaßt.
Praktiſche Winke für den deutſchen Handel mit der Schweiz.
Auf Einladung der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Maingebiet
hält Herr Dr. von Napolski, Syndikus der Deutſchen Handels=
kammer
in der Schweiz, vor den am Außenhandel, insbeſondere
mit der Schweiz, intereſſierten Wirtſchaftskreiſe des Rhein= Main=
gebietes
einen Vortrag über das Thema Praktiſche Winke für
den deutſchen Handel mit der Schweiz unter beſonderer Berückſich=
tigung
des Verrechnungsabkommens‟. Der Vortrag findet am
Dienstag, den 16. Oktober 1934, 18 Uhr, im Saale der
Getreidebörſe in Frankfurt a. M. ſtatt. Herr Dr. von Napolski
wird am folgenden Vormittag, und zwar Mittwoch, den 17. Okt.,
in den Räumen der Außenhandelsſtelle, Frankfurt a. M., Börſe,
eine Sprechſtunde abhalten. Firmen, die hierfür Intereſſe haben,
können den näheren Zeitpunkt im Anſchluß an den Vortrag am
Dienstag mit Herrn Dr. von Napolski vereinbaren
Schramm, Lack= und Farbenfabriken A.=G., Offenbach a. M.
Zur Frankfurter Börſe wurde die Wiederzulaſſung von 1 Mill.
RM. Aktien der Geſellſchaft beantragt. Dazu wird ein Zwiſchen=
ſtatus
zum 30. April 1934 bekannt, demzufolge die Außenſtände
auf 502 000 (456 000) RM. und die Rohſtoffe auf 205 000 RM.
(123 000), die Fertigwaren auf 142 000 (126 000) RM. anwuchſen.
Die Geſellſchaft hat ſich alſo reichlich mit Rohſtoffen eingedeckt.
Auf der anderen Seite ſind Warenſchulden auf 283 000 (216 000)
RM., Bankſchulden auf 108 000 (99 000) RM. Akzeptverpflich=
tungen
auf 60 000 (11 000) RM. angewachſen. Der Umſatz im 1.
Halbjahr betrug 1,04 Mill. RM. gegenüber einem Geſamtumſatz
von 1,68 bzw. 1,4 bzw. 2,15 Mill. RM. in den Jahren 1932/33
bis 1930/31. Die mit 125 Mann beſchäftigten Betriebe ſind zur
Zeit gut beſchäftigt. Die Umſatzſteigerung beträgt in dem Ende
Oktober ablaufenden Geſchäftsjahr gegenüber dem Vorjahr 45
Prozent. Noch günſtiger hat die Firma Megerle, Lackfabriken
und Rivalin=Werke GmbH., in Friedberg, gearbeitet. Bei ihr iſt
im laufenden Jahre eine weſentliche Umſatzſteigerung eingetre=
ten
. Ueber die Verluſttilgung hinaus konnte ſchon im Vorjahr
ein Gewinnvortrag erzielt werden. Dieſe Tochtergeſellſchaft be=
ſchäftigt
zurzeit 74 Mann.

Deviſenmarkt
vom 10. Oktober 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 11
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Viee
773.25
76.50
25.75
28.625
28.50
131.25
128.
150.
105.50
109.25
132.75
123.50

K
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn,

Vee
103.75
41.75
64.125
109.75
76.
79.
118.25
75.75
98.
75.625
54.50

Wee ue
Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
lgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke. 11

Vfe
16.375
41.25
154.
32.50
42.375
117.25
68.
13.525
125.50
50o.
103.
108.125
39.25

Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Bland

Mie
Tägypt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.

M

12.455
0.645
58.77
0.304
3.047
2.5241
54 20 5
g1.30
12.13511
6o,68
5.36
15.39
2.467
168.59
54,93

12.495
0. 649
A
0.2oc
3.053
2.530
54.30
81.36
12.165
63 92
5.37
16.43
2.471
165.93
55.03

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtlowak.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver Staaten

Währung
100 Oire
1Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
r00 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1türk. s
00 Pengs
1Goldpeſo
1 Dollar.

D

21.45
0.709
49.95
1o1
62.59
81.o8
33.27
1.575

Zris
0.771
5.694 5.706
80.67 180.83
60.98 161.10
49.05
11.03
62.71
81.25
94.08
10.37 10.39
1.279

0.9o9 1.007
2.476 2.360

Surmſtädter ans Kariokatvant Surmſtaut, Fillate ber Aresoner Bunr

Frankfurter Kursbericht vom 10. Oktober 1934.

Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe1 ...
4% Dtſch. Reichsanl.
59
v.27
5½%Intern., v.30
62Baden ... v.27
69Bahern ..v.27
68Heſſen. . .. v.20
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . ......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. .....
Dtſch. Anl. Ausl.
*½. Ablöſung
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
. ..
6%Baden=Baden.
6%Berlin ..b.24
68Darmſtadt . .
6% Dresden.. b.26
620 Frankfurt a. M.
Schätze v.3g
v.26
6%Mainz......."
6%Mannheim v.27
62München v.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.

103.75
108
102.25
992)
98.2
101.75
95.25
93
94.5
94.75
107-,
96.25
93.5
100.8
100,2

991,

9.25

83.75
m
90.5
84.35
83,os

De He
hyp.=Bk.=Liquid.
4½%
Komm. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6%0 R.12
62Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ...
6Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
4Ausl. Ser. I
tAusl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
825 Frkf. Hyp.=Bk.
6½% Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
59% Lig.=Pfr
62 Mein, Byp. Bk
5½% Lia.=Pfr
6%, Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% n Lſc.=Pffr
6%Nhein. Hhp.=Bk
5½% Lia.=Pfr.
6% Goldoblig.
62 Südd. Boden=
Cred.=Bank ..
2 Lig.=Bfbr.
6%Württ. Shp.=B.

93.25

94.25
91

92.5
92.5
94.25

104.75
121"

93
92.5
93
83.5
92,75
95
32.75
93.5
94.5
94
931,
93.75
92."
95.5
93.25
96

We
6% Dt. Linol.Werke
830Mainkrw., v.26
6%Mitteld. Stahl
6%SalzmannECo.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
58Bulg Tab. b.03
4½%0 Oſt. Schätze
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Seite 12 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 11. Oktober 1934

A

2

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