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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt.
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattei.
Nummer 272
Dienstag, den 2. Oktober 1934.
196. Jahrgang
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ein erſtel Schtn der Memeigwramen.
Aufforderung an Likauen zur unverzüglichen Wiederherſtellung der geſehmäßigen Zuſtände im Memelgeblek.
Endlich!
DNB. Berlin, 1. Oktober.
Wie bekannt wird, ſind die Vertreter der Unterzeichnermächte
des Memelabkommens, England, Frankreich und Italien, dieſer
Tage in Kowno im litauiſchen Außenminiſterium vorſtellig
gewor=
den, um im Auftrage ihrer Regierungen gegen die litauiſchen
Ver=
tragsverletzungen im Memelgebiet Verwahrung einzulegen. Wie
zuverläſſig verlautet, haben die Vertreter der Mächte zum
Aus=
druck gebracht, daß die Maßnahmen der litauiſchen Regierung im
Memelgebiet bei ihren Regierungen größte Beſorgnis
hervorgeru=
fen hätten, und daß es mit Rückſicht auf den auch in Genf
einge=
nommenen Standpunkt der Unverletzlichkeit der Verträge
notwen=
dig ſei, die geſetzmäßigen Zuſtände im Memelgebiet unverzüglich
wiederherzuſtellen.
Der litauiſchen Regierung ſoll ferner die Mitteilung gemacht
worden ſein, daß mit der Prüfung der kürzlich den
Unterzeichner=
mächten in Genf überreichten Memelbeſchwerde ein juriſtiſcher
Ausſchuß beauftragt worden ſei.
Sollte es ſich herausſtellen, daß die Maßnahmen Litauens in
Widerſpruch zum Memelſtatut ſtänden, ſo würden die
Unterzeich=
nermächte ſofort weitere energiſche Schritte zur Wiederherſtellung
des Rechtszuſtandes unternehmen.
* Die Vertreter der Regierungen Englands, Frankreichs,
Ita=
liens und Japans haben mit dieſem Schritt endlich auf die
tau=
ſendfachen Forderungen Deutſchlands, aber auch auf den Appell aus
dem Memelgebiet heraus reagiert. Wir hätten es allerdings
lie=
ber geſehen, wenn dieſer Schritt ſchon vor Monaten geſchehen
wäre. Dann hätte ſich manches Unheil vom Memelgebiet noch
rechtzeitig abwenden laſſen. Doch kann die Bedeutung dieſes
Schrittes nicht ſtark genug unterſtrichen werden, weil die
Ver=
treier der Garantiemächte ihrer ſtarken Beſorgnis wegen der
Ver=
hältniſſe im Memelgebiet Ausduck gaben und gleichzeitig die
Wie=
derherſtellung geſetzmäßiger Zuſtände gefordert haben. Heute kann
von Geſetz und Recht an der Memel keine, Rede
mehr ſein. Das Parlament iſt durch die Litauer zerſtümmelt
und mundtot gemacht worden. Das neue Direktorium iſt durch
einen Willkürakt der Litauer eingeſetzt worden. Es beſitzt nicht
das Vertrauen der memelländiſchen Bevölkerung. Außerdem
herrſcht ſeit Jahr und Tag das Kriegsrecht. Weiter ſind viele
Hunderte von Beamten entlaſſen worden, wie überhaupt die
Li=
tauer diejenigen Rechte für ſich in Anſpruch genommen haben, die
ausſchließlich im Rahmen der Memelautonomie den Memelländern
zukommen. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß die
Garantie=
mächte ſich nicht damit begnügen werden, lediglich zu proteſtieren.
Sie würden ihrem Anſehen keinen Dienſt erweiſen, wenn ſie es bei
einer formalen Proteſtaktion beließen. Das Memelvolk
ver=
langt die Wiederherſtellung des Status quo. Die
Garantiemächte ſind verpflichtet, für die Rückkehr zu den
urſprüng=
lichen Zuſtändigkeiten zu ſorgen. Sie müſſen infolgedeſſen alle
Mittel anwenden, damit das am Memelgebiet begangene Unrecht
ſofort wieder gutgemacht wird.
Kabinektsumbildung in Bukareſt.
DNB. Bukareſt, 1. Oktober.
Obwohl ſich wiederholt die Notwendigkeit einer Umbildung
des Kabinetts Tatarescu bemerkbar machte, konnte ſich der
Miniſterpräſident bisher nicht zu den erforderlichen Umbeſetzungen
entſchließen, da zwiſchen ihm und dem Parteipräſidenten
Conſtantin Bratianu offenkundig keine Einigkeit über die
Per=
ſönlichkeiten beſtand, die bei der Regierungsumbildung
berück=
ſichtigt werden ſollten. Die Gegenſätze, die zwiſchen den älteren
Politikern der Liberalen Partei und der Gruppe der Jungen
ſeit jeher beſtanden, machten zweifellos auch hier ſich geltend.
Der Miniſterpräſident hat nunmehr den Rücktritt des
Handels=
miniſters Theodorescu und den Tod des Unterſtaatsſekretärs
Mavrodi zum Anlaß genommen, ein neues Miniſterium
zu=
ſammenzuſetzen, das den Wünſchen des Königs und ſeinen
Ab=
ſichten entſprechen ſoll. Nach dem Geſamtrücktritt des Kabinetts
betraute König Carol Tatarescu ſofort erneut mit der
Regie=
rungsbildung. Wie aus politiſchen Kreiſen verlautet, will
Tatarescu verſuchen, auch außerhalb der Liberalen Pariei
ſtehende Perſönlichkeiten in das Kabinett aufzunehmen.
Milikäriſche Hilfsdienſtpflicht in Polen.
DNB. Warſchau, 1. Oktober.
Durch Verordnung des polniſchen Staatspräſidenten wird in
Polen für Männer und Frauen die militäriſche Hilfsdienſtpflicht
eingeführt. Die Dienſtpflicht umfaßt Männer vom 17. bis 60.
Lebensjahr und iſt freiwillig für Frauen vom 19. bis 45. Jahr.
Die Dienſtpflicht gilt in Mobilmachungs= und Kriegszeiten, kann
aber auch im Frieden angeordnet werden. Die
hilfsdienſtpflich=
tigen Männer können in Friedenszeiten zu Uebungen für den
Hilfsdienſt eingezogen werden. Der Hilfsdienſt erſtreckt ſich auf
Wachtdienſt, Verbindungsdienſt, Verteidigung gegen Luft= und
Gasangriffe, Sanitäts=, Transport= und Bürodienſt. Von der
Hilfs=
dienſtpflicht ſind außer den körperlich Untauglichen befreit aktive
Soldaten, Angehörige der Reſerve und des Landſturms, Geiſtliche
und Abgeordnete des Parlaments. Es können befreit werden
Richter, Staatsanwälte, Beamte und Angeſtellte des Staates, der
Gemeinden, der ſtaatlichen Betriebe und der Kriegsinduſtrie,
fer=
ner ſolche Männer, deren Einziehung die Exiſtenz ihrer
Wirt=
ſchaft, ihres Unternehmens oder ihrer Familie bedrohen würde.
Frauen im Alter von 19 bis 45 Jahren können zum Hilfsdienſt
einberufen werden, ſoweit ſie ſich freiwillig dazu melden oder im
Frieden einen entſprechenden Vorbereitungsdienſt durchgemacht
haben.
* Die Einrichtung des militäriſchen Hilfsdienſtes in Polen
erinnert ſtark an das Hindenburgprogramm aus der
Weltkriegs=
zeit. Damals wurde zur Mobiliſierung aller Kräfte unſeres
Volkes der zivile Hilfsdienſt eingeführt, der jeden einzelnen
einer geregelten Beſchäftigung im Intereſſe der
Vaterlands=
verteidigung zuführte. Frankreich hat als erſtes Land alle
Er=
fahrungen Deutſchlands verwertet und ſich ein Syſtem geſchaffen,
von dem man tatſächlich behaupten kann, daß es aus der
fran=
zöſiſchen Nation ein Volk in Waffen gemacht hat. Jetzt ſind
die Italiener dazu übergegangen, den männlichen Teil der
Be=
völkerung reſtlos zu mobiliſieren. Als dritte Erſcheinung auf
dem Gebiete der Stärkung der nationalen Verteidigungskräfte
iſt jetzt der polniſche Hilfsdienſt zu verzeichnen, der in erſter
Linie auch die Frauen heranholt, aber im weſentlichen nur für
den Verkehr, den Telephon= und Telegraphendienſt, den
Luſt=
ſchutz, die Feuerwehr und den Sanitätsdienſt, ſowie für alle
Arbeiten, die mit der Landesverteidigung in Zuſammenhang
ſtehen und durch Frauen ausgeübt werden können. Rein
militä=
riſche Aufgaben fallen offenbar den Frauen im Rahmen dieſes
Hilfsdienſtes nicht zu, während die Männer verpflichtet ſind,
ſich für den Militärdienſt bereit zu halten, ſobald das
erforder=
lich iſt. Insgeſamt haben wir alſo feſtzuſtellen, daß eine
Steigerung der Wehrhaftigkeit der Völker in höchſtem Maße
bei den Franzoſen, den Italienern und den Polen ſich
voll=
zieht, während das deutſche Völk von dieſen Nationen umringt
iſt, ohne über eine gleichartige Mobilmachung ſeiner
Volks=
kräfte zugunſten der Landesverteidigung zu verfügen.
Iſt Hauswirtſchaft ein „Beruft?
Von
Dr. H. Bodmann.
Wie die meiſten Ausdrücke des ſozialen Lebens hat auch
das Wort „Beruf” mehrere, von einander abweichende
Be=
deutungen, deren Verwechſlung jede Erörterung ſozialer Fragen
erſchwert. Für die deutſche Wirtſchaftspolitik wurde naturgemäß
die amtliche Reichsſtatiſtik maßgebend, die unter „Beruf” die
Art und Weiſe verſteht, in der jemand ſeinen Lebensunterhalt
erwirbt. Beruf iſt mit Erwerbsgelegenheit gleichgeſtellt, oder
noch ſchärfer: mit Art des Geldverdienens Denn als „Erwerb”
gilt nicht die Selbſtverſorgung, ſondern der Verkehr auf dem
Markte, die Art, wie der Einzelne durch Arbeit für andere das
Geld verdient, mit dem er das zum Leben Nötige kauft.
Bei ſolcher Betrachtung mußte die Hauswirtſchaft völlig
ausfallen. Einen hauswirtſchaftlichen Beruf hat das
Dienſt=
mädchen, die Köchin, die Zofe, das Kindermädchen, der Chauffeur,
der Hausgärtner, alſo alle die Perſonen, die gegen Lohn in
fremden Haushaltungen arbeiten. Die Hausfrauen ſelbſt und
die mithelfenden Familienglieder aber ſind „berufslos”; denn
ſie „erwerben” ja nicht, ſondern leben vom Einkommen
des=
jenigen, der durch einen „Beruf”, alſo durch einen Gelderwerb
den Haushalt ſpeiſt. Einen Beruf haben die Hausfrauen nur,
wenn ſie dem Ehemann in ſeinem Berufsgeſchäfte helfen, alſo
namentlich in der Landwirtſchaft und im Laden. Millionen
von Bäuerinnen, die zu drei Vierteln Hausfrauen und Mütter
ſind und höchſtens zu einem Viertel an einer
Ueberſchuß=
produktion für den Markt mitwirken, wurden durch die Statiſtik
zu „berufsmäßigen”, d. h. geldverdienenden Landwirten
um=
gefälſcht.
Nach dem Kriege ſetzten die organiſierten Hausfrauen durch,
daß bei der Zählung von 1925 auch die Haushaltungen beſonders
und eingehend ſtatiſtiſch erfaßt wurden. Das war ſehr
wert=
voll, änderte aber nichts an der Tatſache, daß die Reichsſtatiſtik
immer noch nur dem „Erwerbstätigen” einen Beruf zuſpricht.
Den „Beruf” der Kindererziehung üben alſo nur die bezahlten
Lehrer und Hortnerinnen aus, nicht aber die Millionen Mütter.
Und den Küchenberuf haben nur die Gaſtwirte, Garköche,
Haus=
köchinnen, nicht aber die Millionen Hausfrauen, die ſelbſt
ihren Herd betreuen.
Trotzdem hat ſich die Anſicht durchgeſetzt, daß Hausfrau=
und Mutter=ſein grundſätzlich auch ein ehrenwerter Beruf iſt.
Und langſam wächſt die Anſicht, daß er nicht nur der größte,
ſondern auch der wichtigſte aller Berufe iſt. Denn wenn man
unter „Beruf” nicht nur Gelderwerb., ſondern Lebensaufgabe
verſteht, ſo kann über den ſozialen Vorrang der Hausfrauen
und Mütter gegenüber allen Erwerbstätigen gar kein Streit
ent=
ſtehen. In keinem Erwerbszweige wird ſo viel und ſo
Nütz=
liches gearbeitet, wie in den achtzehn Millionen deutſchen
Haus=
haltungen. Dieſe Haushaltungen ſind nicht nur
Konſum=
gemeinſchaften, wie gemeinhin geſagt wird, ſondern auch
Pro=
duktionsgemeinſchaften, in denen die Nahrungsmittel erſt ihre
letzte und wichtigſte Verarbeitung für den Genuß erfahren; in
denen mehr genäht und geſchneidert wird als in der geſamten
„Konfektion”; und in denen hundertmal mehrgewaſchen, geputzt
und geſchrubbt wird als von allen „beruflichen”
Reinigungs=
anſtalten zuſammen. Arbeit für den eigenen Bedarf iſt ebenſo
wichtig und wertvoll, wie Arbeit für den Markt, ums Geld.
Die Selbſtverſorgung der deutſchen Familien iſt annähernd noch
ebenſo groß wie die geſamte Erwerbswirtſchaft. In den
acht=
zehn Millionen Haushaltungen wird annähernd ſo viel geleiſtet
wie in ſämtlichen Induſtrien mit Handwerk und Landwirtſchaft
zuſammen. Wer ſich dieſe Tatſachen vergegenwärtigt, kann nicht
beſtreiten, daß kein Erwerbsberuf dem Haushaltungsberufe an
ſozialer Bedeutung gleichkommt.
Aber es iſt wichtig, ſich ſtets vor Augen zu halten, daß die
Hauswirtſchaft ein Beruf ganz anderer Art iſt als die
Erwerbswirtſchaft. Der Gleichklang des Wortes „Beruf” darf
nicht dazu führen, daß man den Haushalt wie einen
Gewerbe=
betrieb anſieht und ihn nach den Regeln behandeln will, die
ſich für den „Betrieb” bewährt haben. Dieſe Gefahr beſteht auf
verſchiedenen Gebieten. Wir ſind ihr z. B. teilweiſe ſchon er=
Der Führer in Goslar
beim Abſchreiten der vor der Kaiſerpfalz aufgeſtellten Ehrenkompagnie des Reichsheeres.
Der Führer auf dem Bückeberg.
Wolf Hitler ſchreitet durch ein Spalier von begeiſtert grüßenden Volksgenoſſen zur Rednertribüne.
Seite 2 — Nr. 272
Dienstag, 2. Oktober 1934
legen bei der ſogenannten Rationaliſierung der Hauswirtſchaft.
Die Verbeſſerung der Haushaltstechnik, die Einführung von
Maſchinen uſw. iſt nicht von Hausfrauen gekommen, ſondeen
von Ingenieuren. Und dieſe haben den Haushalt mit einem
Erwerbsbetriebe verwechſelt. Der Zweck des Betriebes iſt
Geld=
gewinn; hier handelt es ſich alſo darum, recht billig zu arbeiten
und die fremde, bezahlte Arbeit möglichſt überflüſſig zu machen.
Der Haushalt aber iſt Selbſtzweck. Was ſich im „Heim” in
Küche und Stube, abſpielt, iſt „Leben”. Nicht auf deſſen
Ver=
meidung kommt es an, ſondern auf die Schönheit und
Be=
friedigung durch dieſe Tätigkeit. Hausfrauentätigkeit iſt nicht
unerwünſchte, nach Möglichkeit zu vermeidende und läſtige
Plage, ſondern eine lebenserfüllende und ſegenſpendende
Kultur=
leiſtung, die durch zweckmäßige Anordnung recht ſchön und
er=
folgreich geſtaltet, aber nicht beſeitigt werden ſoll.
Solche Erwägungen ſind heute wieder ſehr zeitgemäß, weil
wir damit beſchäftigt ſind, die geſamte Wirtſchaft planmäßig
zu organiſieren und zu regeln. In dem langſam wachſenden
ſtändiſchen Aufbau unſeres Volkes taucht auch die Frage auf,
ob die Hauswirtſchaft nicht auch ein Teil der Wirtſchaft iſt und
ob ſie nicht in die ſtändiſche Organiſation einzubeziehen ſei.
Die erſte Hälfte dieſer Fragen iſt unbedingt zu bejahen. Die
Hauswirtſchaft iſt einer der Grundpfeiler unſerer
Volkswirt=
ſchaft und verdient um ſo mehr Beachtung, je mehr der Satz
zur Anerkennung kommt, daß alle Wirtſchaft um des Menſchen
willen da iſt; daß alſo ihr Endziel nicht der Erwerb, ſondern
die Verſorgung der Volksgenoſſen ſein muß. Aber daraus
geht ſchon hervor, daß der Haushalt nicht in die
Erwerbswirt=
ſchaft „eingegliedert” werden kann, ſondern daß die
Hauswirt=
ſchaft als eine gleichberechtigte Säule der geſamten
Erwerbs=
wirtſchaft gegenüberzuſtellen iſt. Es gibt heute wohl keine
Familie mehr, die ſich völlig aus der eigenen Wirtſchaft
ver=
ſorgt, wie es vor tauſend Jahren allgemeine Regel war. Aber
es gibt auch keine Familie, die ausſchließlich von
Erwerbs=
arbeit lebt; in der nicht ein Teil des Bedarfs — und zwar meiſt
ein ſehr erheblicher — durch eigene Tätigkeit im Haushalt
be=
ſchafft wird. Dieſe Erkenntnis iſt die wichtigſte Vorausſetzung
für eine geordnete Wirtſchaftsorganiſation und
Wirtſchafts=
politik. Beide müſſen künftig den umgekehrten Weg wie früher
gehen: Sie müſſen beim „Menſchen” anfangen, d. h. bei ſeinem
Bedarf und deſſen Deckung, die im Haushalt erfolgt. Die
Ver=
ſorgung iſt der grundlegende Wirtſchaftsberuf; nur um
ſeinet=
willen ſind ja die Erwerbsberufe entſtanden und ſozial berechtigt.
Beginn des Winkerhilfswerks
aif 9. Otldder.
DNB. Berlin, 1. Oktober.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes wird am 9.
Ok=
tober durch den Führer eröffnet.
Erſt an dieſem Tage beginnen die Sammlungen für das
Win=
terhilfswerk. Die Sammlungen der landwirtſchaftlichen Spenden
für das Winterhilfswerk werden zum erſten Male durch die
Or=
ganiſation des Reichsnährſtandes unter der Leitung der
Landes=
bauernführer vorgenommen. Spenden, die zu anderen
Samm=
lungen vor dem 9. Oktober gegeben werden, kommen alſo dem
„Winterhilfswerk des deutſchen Volkes” nicht zugute.
Aenderung des Nachtbackverbois.
Durch das Geſetz vom 26. März 1934 war der Arbeitsbeginn
in Bäckereien und Konditoreien für Vorarbeiten auf 4 Uhr, für
den vollen Betrieb auf 4.30 Uhr und der Beginn der Abgabe von
Bäcker= und Konditorwaren auf 6 Uhr morgens feſtgeſetzt worden.
Da dieſes Geſetz nur für die Zeit vom 1. April bis zum 30.
Sep=
tember Geltung hatte, tritt vom 1. Oktober ab durch das
Ge=
ſetz zur Aenderung der Bäckereiverordnung vom 26.
September 1934 eine Neuregelung des Nachtbackverbots ein.
Da=
nach darf der Betrieb künftig erſt um 4.30 Uhr
morgens aufgenommen werden, gleichviel ob es ſich um
Vorarbeiten oder um andere Betriebsarbeiten handelt.
Dement=
ſprechend iſt die Abgabe von Bäcker= und Konditorwaren aus dem
Herſtellungsbetrieb an die Verbraucher vom 1. Oktober ab erſt
von 6.30 Uhr, die Abgabe zur Verſorgung von
Wiederverkaufs=
ſtellen erſt von 6.15 Uhr morgens ab zuläſſig. Der Beginn des
Verkaufs aus offenen Verkaufsſtellen wird von den zuſtändigen
Behörden gleichfalls auf 6.30 Uhr morgens feſtgeſetzt werden. Der
vorübergehend bis zum 30. September zuläſſige 4=Uhr=Beginn war
durch ernährungspolitiſche Rückſichten beſtimmt worden, nach deren
Wegfall ergibt ſich die Feſtſetzung des Betriebsbeginns auf 4.30
Uhr, alſo um eine halbe Stunde ſpäter als erforderlich, um
zwi=
ſchen den Wünſchen nach möglichſt frühem Beginn und dem
not=
wendigen Schutz der Arbeiterſchaft einen gerechten Ausgleich zu
ſchaffen.
Neues von der Kälkekechnik.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Die Kälteinduſtrie arbeitet in der Hauptſache nach zwei
Rich=
tungen hin: Einmal erzeugt ſie durch Gefrierenlaſſen von Waſſer
künſtliches Eis und dann kühlt ſie mit Hilfe beſonderer
Einrich=
tungen Räume, große ſowohl wie kleine, vom Kühlſchrank für
den Haushalt angefangen bis zu den umfangreichen Kühlhäuſern,
die zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln, Pelzwerk und
ſon=
ſtigem dienen und die die Induſtrie zu den mannigfachſten Zwecken
bedarf. — Eine Abänderung der gebräuchlichen Verfahren zur
Kühlung wurde durch die Verwendung der feſten Kohlenſäure,
des „Trockeneiſes”, erreicht. Sie iſt kälter als das künſtliche Eis
und liefert kein Tropfwaſſer. In dieſen Eigenſchaften mag man
vielleicht die Grundlagen für einen nunmehr einſetzenden
Wett=
bewerb zwiſchen Kunſteis und Trockeneis geſehen haben. Sei dem
wie ihm wolle, jedenfalls hat man ſich bemüht, ein künſtliches Eis
herzuſtellen, das kälter iſt als es dieſem Körper von Natur aus
zukommt. Dieſe Bemühungen haben Erfolg gehabt. Ein
gekühltes Eis
iſt entſtanden. Das Verfahren, nach dem man es gewinnt, baut
ſich auf der bekannten phyſikaliſchen Tatſache auf, daß
Salzlöſun=
gen bei niedrigerer Temperatur gefrieren als gewöhnliches
Waſ=
ſer. Von dieſer Tatſache macht man ſchon von jeher bei der
Her=
ſtellung gewöhnlichen Kunſteiſes Gebrauch. Die Käſten, in denen
das Waſſer zum Gefrieren gebracht wird, werden in Salzlöſungen
eingehängt, die unter den Gefrierpunkt abgekühlt werden. Dieſe
Löſungen bleiben flüſſig, ſo daß man immer neue Käſten mit
Waſſer einhängen kann. — Der am nächſten liegende Gedanke
wäre der, eine Salzlöſung ſo weit zu kühlen, bis ſie ſchließlich
gefriert. Dabei erhält man aber kein gekühltes Eis, ſondern
wiederum gewöhnliches. Das kommt daher, daß ſich beim
Gefrier=
vorgang das im Waſſer gelöſte Salz als feſter Körper ausſcheidet,
daß es auskriſtalliſiert. Deshalb mußte ein beſonderer Kunſtgriff
angewendet werden, um das Salzwaſſer als ſolches zum Frieren
zu bringen. — Ein großer Zylinder aus einer Kupfer=
Nickel=
legierung wird mit einer Löſung von Chlorkalzium in Waſſer
gefüllt. Bei Einhaltung gewiſſer Löſungsverhältniſſe friert dieſe
Löſung erſt bei ziemlich tief unter dem Gefrierpunkt liegenden
Temperaturen. Durch den Zylinder gehen die Kühlſchlangen
hin=
durch, die die Chlorkalziumlöſung bis auf etwa 35 Grad unter
Null abkühlen. Der Zylinder dreht ſich in einem mit der Salz=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Gemäß den von dem verewigten Herrn Reichspräſidenten noch
zu Lebzeiten getroffenen Beſtimmungen hat ſeine Schöpfung, die
Hindenburg=Spende, auch diesjährig zum 2. Oktober wiederum
425 000 RM. an notleidende Kriegsbeſchädigte,
Kriegerhinterblie=
bene und Veteranen ausgezahlt. 2838 Perſonen wurden mit
durch=
weg je 150 Reichsmark bedacht, um ihnen den bevorſtehenden
Win=
ter leichter ertragen zu helfen.
Reichsminſter Dr. Frick hat aus Anlaß des 15jährigen
Be=
ſtehens der Techniſchen Nothilfe an die Reichsführung der
Tech=
niſchen Nothilfe ein Schreiben gerichtet, worin er die Gelegenheit
wahrnimmt, die großen Verdienſte dieſer Organiſation im Volk
und Staat anzuerkennen.
Der Reichsverkehrsminiſter hat folgenden Erlaß
herausgege=
ben: Die Reichsſtraßen=Verkehrsordnung tritt am 1. 10. in Kraft;
die Ausführungsanweiſung iſt heute erlaſſen; die Verkehrspolizei
iſt anzuweiſen, die Verkehrsregelung unverändert auszuüben.
Die Herbſtgeländeſportübung der nationalpolitiſchen
Erzie=
hungsanſtalten im Weſer=Berglande fand am Montag mit einer
Beſichtigung ihren Abſchluß. In mehrſtündigen Vorführungen
gaben die Schüler der zehn in Gemeinſchaftslagern verſammelten
Anſtalten Preußens einen Querſchnitt durch ihre körperliche und
gekändeſportliche Erziehung.
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg wird Anfang November einen
offiziellen Beſuch in Rom abſtatten.
Nach dreitägiger Verhandlung wurden vom Schwurgericht
Feldkirch 15 wegen aktiver und paſſiver Teilnahme an
Sprengſtoff=
anſchlägen in Vorarlberg Angeklagte zu je 5 Jahren, zwei zu je
6 Jahren, zwei zu je 10 Jahren und einer zu je 15 Jahren
ſchwe=
ren Kerkers verurteilt. Zwei Angeklagte wurden freigeſprochen.
Die ſpaniſche Regierung iſt am Montag nachmittaa
zurückge=
treten, nachdem der Führer der Katholiſchen Volksaktion beim
Wiederzuſammentritt des Parlaments erklärt hatte, daß ſeine
Par=
tei die Regierung nicht mehr unterſtützen werde.
Ehrenwache des Reichsheeres
um Lannenderg Bemtinat.
Kranzniederlegung im Aufkrag des Führers.
DNB. Berlin, 1. Oktober.
Anläßlich des Geburtstages des verewigten Reichspräſidenten,
Generalfeldmarſchall von Hindenburg, wird am 2. Oktober von
8—20 Uhr eine Ehrenwache des Reichsheeres am
Tannenbergdenk=
mal aufziehen. Je ein Doppelpoſten wird am Sarkophag, vor dem
Marſchallturm und am Haupteingang des Denkmals aufgeſtellt
werden. Der Befehlshaber im Wehrkreis I wird im Auftrag des
Führers einen Kranz niederlegen, der die Aufſchrift trägt: „In
Dankbarkeit und Treue. Adolf Hitler.” Ein weiterer Kranz, der
mit einer Schleife in den Farben der Reichskriegsflagge geſchmückt
iſt, wird im Auftrag des Reichswehrminiſters niedergelegt und
trägt die Beſchriftung: „Die deutſche Wehrmacht.”
Karkoffel-Abſak und -Preiſe in Heſſen=Naſſau.
LPD. Frankfurt, 30. September.
Der Gebietsbeauftragte für Heſſen=Naſſau des
Reichsbeauf=
tragten für die Regelung des Abſatzes von Kartoffeln teilt mit:
Auf Anordnung des Reichsbeauftragten für die Regelung
des Abſatzes von Kartoffeln bleiben die Erzeugermindeſtpreiſe bis
zur Beendung der Kartoffelernte unverändert beſtehen. Im
Be=
irk der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau gilt demnach im
Groß=
handel für weißfleiſchige Speiſekartoffeln ein Mindeſtpreis von
2,50 RM., für gelbfleiſchige Speiſekartoffeln ein ſolcher von 2,70
RM. je Zentner ab Hof bzw. frei Bahnſtation des Erzeugers.
Ueber jeden Verkauf iſt ein ordnungsgemäßer Schlußſchein
aus=
zuſtellen, deſſen weiße Durchſchrift dem Erzeuger
auszuhän=
digen iſt.
Auf Grund dieſer Mindeſtpreiſe wird je nach der Größe
der Stadt und der dadurch bedingten Unkoſten
ein Lieferungspreis frei Keller von 3,50 bis
4.— RM, je Zentner für angemeſſen gehalten. Der
Kleinverkaufspreis ſoll entſprechend 42 und 45 Pfg. je 10 Pfund
ohne Rabatt liegen. Der Erzeuger darf, nur wo es bisher ſchon
üblich war, auf feſte Beſtellung zu obigen Einkellerungspreiſen an
den ſtädtiſchen Verbraucher unmittelbar liefern. Bei
direk=
ter Lieferung in die Großſtädte Frankfurt, Offenbach,
Darmſtadt, Mainz und Wiesbaden hat der Erzeuger
auf Grund ſeiner Beſtelliſte bei ſeinem Ortsbauernführer oder
dem von ihm Beauftragten einen Schlußſchein zu
bean=
tragen. Bei direkter Lieferung an die Verbraucher in den
übrigen Städten und auf dem Lande iſt ein Schlußſchein nicht
er=
forderlich. Die Einkellerungspreiſe müſſen aber auch hier
ein=
gehalten werden. In den Speiſekartoffelanbaugebieten, in denen
die Kartoffeln auf dem kürzeſten Weg geliefert werden können,
kann der Einkellerungspreis bis auf 3,20 RM. je Zentner
er=
mäßigt werden.
löſung gefüllten Bottich. Der Zylinder iſt außer mit ſchmalen, in
gewiſſen Abſtänden voneinander befindlichen Gummiſtreifen
be=
legt, zwiſchen denen breite Streifen des blanken Metalls frei
zu=
tage treten. Auf dieſen Streifen ſchlägt ſich das aus der
Salz=
löſung gebildete Eis in ganz dünner Schicht nieder. Dieſe dünne
Schicht muß ſofort entfernt werden, ehe das Salz auskriſtalliſieren
kann. Sie wird alſo in dem Maße, wie ſie ſich bildet, durch eigene
Vorrichtungen ſofort wieder abgekratzt, die zwiſchen den
Gummi=
bahnen entlang gleiten. Auf dieſe Weiſe erhält man
ganz dünne feine Eisflocken,
die noch den oben angegebenen Gehalt an Salz aufweiſen. Sie
werden entweder für ſich benützt oder zu großen Blöcken
zuſam=
mengepreßt. In einem auf etwa 25 Grad unter Null abgekühlten
Raum werden dieſe Blöcke ſo lange aufbewahrt, bis man ſie zum
Verſand bringt. Derartig künſtlich gekühltes Eis von ſo niederer
Temperatur gibt natürlich eine ſtärkere Kühlwirkung als
ge=
wöhnliches. In Getränke wird man es freilich nicht hineinwerfen,
da dieſe ſonſt ſalzig ſchmecken würden. Aber abgeſehen davon, gibt
es für dieſes Eis noch zahlreiche Arten der Verwendung. Es
macht die Herſtellung beſonderer Kältemiſchungen unnötig, wie
ſie bei der Bereitung von Speiſeeis vielfach gebraucht werden,
und es eignet ſich hauptſächlich, um da eine ſehr tiefe Temperatur
aufrecht zu erhalten, wo Nahrungsmittel vor Verderbnis geſchützt
werden ſollen, ſowie zur ſonſtigen Zwecken. — Daß das Gebiet
der Kälteinduſtrie auch nach anderer Richtung hin noch
aufbau=
fähig iſt, beweiſt eine Einrichtung, die
möglichſt Vielen die Vorteile künſtlicher Kühlung
auf einfachſte Weiſe zugängig machen ſoll. Sie läßt ſich vielleicht
am beſten mit einer der Stahlkammern vergleichen, wie ſie in
Sparkaſſen oder Banken vermietet werden, um Wertpapiere,
wichtige Urkunden oder Geld aufzubewahren. In dieſen
Stahl=
kammern gibt es große und kleine Fächer zu mieten. Jeder kann
ſich ausſuchen, was er braucht und was ſeinen Bedürfniſſen
an=
gemeſſen iſt. Die großen Kühlhäuſer vermieteten meiſt nur
Kammern von einer Größe, die für den Haushalt und die
ein=
zelne Familie nicht in Betracht kam. Sie waren in der
Haupt=
ſache für die Zwecke des Handels beſtimmt. In manchen
Wohn=
häuſern hat man neuerdings in die einzelnen Wohnungen
Kühl=
ſchränke eingebaut, die von einer im Keller befindlichen
Kälte=
erzeugungsanlage in ähnlicher Weiſe geſpeiſt wurden wie die
Sammelheizungen von einer Heizungsanlage. Dieſe
Einrichtun=
gen ſcheinen aber in erſter Linie für größere und teurere
Woh=
nung beſtimmt zu ſein. Sie ſind noch verhältnismäßig ziemlich
ſelten. Die neue Einrichtung macht ſich frei vom Haus. — Sie
beſteht aus einem Kühlraum, der in zahlreiche kleine Schränkchen
Warnung vor der Schaffung eines
zweiken Elſaß=Lothringens.
DNB. Saarbrücken, 1. Oktober.
Die Landesleitung der Deutſchen Front
hat an den franzöſiſchen Außenminiſter Barthou ein Telegramm
gerichtet in dem ſie ſich gegen die Note Barthous an
den Völkerbundsrat wendet. In dem Telegramm wird
unter anderem ausgeführt:
Gegenüber den Forderungen Barthous ſei zunächſt zu
ſagen daß das Verhältnis zwiſchen den Deutſchen
im Saargebiet und dem Deutſchen Reich eine
Sache ſei, die in der deutſchen Volksfamilie
geregelt werde, ohne daß ein fremder
Vor=
mund dazwiſchen rede. Im Intereſſe des Saarvolkes
könne man unmöglich zugeben, daß die Souveränität
Deutſchlands nach der Rückgliederung durch irgend welche
neu angeſtrebten Bindungen angetaſtet werde. Die Erörterung
der Frage, ob das Saargebiet ganz oder zum Teil zu
Frank=
reich „zurückkehre” ſcheide für das Saarvolk vollkommen aus.
Was der Status quo für das Saargebiet politiſch bedeute, ſei
im übrigen auf Grund von 15jährigen Erfahrungen leider nicht
unbekannt. Unter dieſen Status quo ſei es möglich geweſen,
daß der franzöſiſche Präſident der Regierungskommiſſion am
6. Auguſt 1920 den Belagerungszuſtand über das Saargebiet
ver=
hängte, dem franzöſiſchen Militär, das ſich rechtswidrig im
Saargebiet aufhielt, die geſamte Polizeibefugnis übertrug und
gleichzeitig franzöſiſche Kriegsgerichte einrichtete denen alle
deutſchen Saareinwohner unterworfen wurden. Hunderte von
Deutſchen ſeien unter dieſem Status quo aus dem Saargebiet
ausgewieſen und aus ihrer Heimat vertrieben worden.
Das Telegramm fährt dann fort:
Wenn Sie nun in Ausſicht ſtellen, daß bei der Ausarbeitung
des künftigen Saarſtatuts ein freier Platz für die Mitarbeit
der Bevölkerung geſchaffen würde, daß ſchon jetzt die
Möglich=
keit vorzubereiten ſei, dieſes Statut zu ändern, ſo müſſen wir
Sie auf Paragraph 34 des Saarſtatuts aufmerkſam
machen.
Dieſe Rechtsordnung kann alſo durch einen
Beſchluß des Völkerbundsrates nicht geändert
werden. Eine Aenderung ahne die Zuſtimmung
ſämtlicher Unterzeichner des Verſailler
Ver=
trages alſoauch Deutſchlands, wäre einglatter
Rechtsbruch. Status quo bedeutet aber, daß das
Saar=
gebiet nach wie vor autokratiſch von einer ausländiſchen
Regie=
rung verwaltet werden muß. Was der Status quo im übrigen
bringen wird, beweiſt die Tatſache, daß ein Teil der
fran=
zöſiſchen Wirtſchaft ihre Uebergangsmaßnahmen für den Status
quo damit beginnt, daß ſämtlichen Beamten und Angeſtellten
gekündigt und dieſe Kündigung damit begründet wird, „daß
ſie bei der jetzigen Sachlage, alſo dem Stats quo, einer
ge=
wiſſermaßen normalen Tätigkeit nicht ſicher ſei, und daß ſie die
Zukunft ihrer Beamten und Angeſtellten nicht mehr ſicherſtellen
könne.” Wir wiſſen, Herr Miniſter, daß das Volk, das Sie die
Ehre haben zu vertreten, den Frieden will, genau ſo wie das
deutſche Volk. Wir hier im Saargebiet glauben und hoffen
daß für die Saarfrage eine Löſung gefunden
werden wird die uns die Gewähr eines
dauern=
den Friedens bringt. Der Vertrag von Verſailles ging
bei der Abtrennung von falſchen Vorausſetzungen aus, die
heute im Urteil der Welt bekannt ſind. Das deutſche Volk
ander Saarwird ſichſtets zu ſeinem
angeſtamm=
ten Vaterland bekennen, erſt recht nach dem es weiß,
daß es von einem Manne geführt wird, der nichts weiter als
den Frieden der Welt und das Beſte ſeiner Nation will. Wir
werden uns deshalb immer zu Deutſchland
be=
kennen, ebenſo wie die wenigen Franzoſen, die im
Saar=
gebiet wohnen, ſich zu Frankreich bekennen. Was im übrigen
die Verlängerung des Status quo für den Frieden Europas
heißen würde, hat bereits im Jahre 1929 der Ihnen bekannie
Herr Matthias Braun, ein jetziger Vorkämpfer der
Beibehal=
tung dieſes widernatürlichen Zuſtandes, klar erkannt und in
vortrefflicher Weiſe zum Ausdruck gebracht: „Es iſt die
Sorge aller Deutſchen und Europäer,
ins=
beſondere aber unſere eigene Saarſorge zu
verhüten daßander Südweſteckedes Reiches ein
zweites Elſaß=Lothringen entſteht, das eine neue
tauſendjährige Erbfeindſchaft zwiſchen zwei Völkern aufrichtet,
deren gegenſeitige Ergänzung das Glück Europas und der Welt
bedeuten könnte.”
*
Der trotz 40facher Lebensrettung zum Tode durch den Strang
verurteilte Bergführer Peter Pfiſter wurde vom Leobener
Mili=
tärgericht wegen Aufruhrs und Verbrechens gegen das
Spreng=
ſtoffgeſetz zu 15 Jahren ſchweren Kerkers begnadigt.
aufgeteilt iſt, die unter ſich wieder verſchiedene Größe haben.
Vorn ſind ſie durch eine Tür verſchloſſen, die aus einem Rahmen
beſteht, in den ein weitmaſchiges Drahtgitter eingefügt iſt. Durch
dieſes Gitter kann alſo die Kälte des Raums leicht ins Innere
der einzelnen Schränkchen treten und alles durchkühlen, was darin
aufbewahrt iſt. Die Schränkchen ſind in ähnlicher Weiſe zu
ver=
mieten wie die Schrankfächer einer Stahlkammer in der Bank.
Um jede Verunreinigung zu verhüten, werden Hüllen aus
ſtar=
kem Papier abgegeben, in die die Früchte, das Fleiſch, Gemüſe
oder bereits zubereitete Speiſen hineinkommen. Die Temperatur
wird ſo geregelt, daß alles genügend durchkühlt, um ſich
unbe=
grenzte Zeit zu halten. — Durch dieſe Einrichtung wird es alſo
ermöglicht, nicht nur Nahrungsmittel vor dem Verderben zu
ſchützen, ſondern auch Obſt zu Zeiten einzukaufen, wo es reif iſt
und es für andere Zeiten aufzubewahren, wo es dieſe Arten nicht
mehr auf dem Markt gibt. Dadurch wird das Einkochen und
werden ſonſtige Verfahren der Erhaltung erſpart. Das Obſt
bleibt einfach in der Kälte liegen bis man es braucht. In
ähn=
licher Weiſe verfährt man mit anderen Nahrungsmitteln, die in
friſchem Zuſtand bisher nur in gewiſſen Jahreszeiten genoſſen
verden konnten. — Um die
Innenräume von Häuſern kühl zu halten,
hat man neuerdings ganz dünne Verkleidungen aus Aluminium
verwendet. Das ſteht nicht, wie es vielleicht ſcheinen könnte, im
Widerſpruch zu der Eigenſchaft der Metalle und damit des
Alu=
miniums, die Wärme gut zu leiten. Wenn Aluminium auch ein
guter Wärmeleiter iſt, wirft es andererſeits die auf ſeiner
Ober=
fläche auftreffenden Wärmeſtrahlen in ſehr ſtarkem Maße zurück.
Deshalb verwendet man zum Schutze des Inneren von Häuſern
gegen Hitze ganz dünne Aluminiumhäute, alſo Blattmetall.
Die=
ſes kann wegen ſeiner geringen Dicke ſo gut wie keine Wärme in
ſich aufnehmen; dagegen wirft ſeine glänzende Oberfläche die
Wärmeſtrahlen zurück. Das Blattmetall wird in den
Innen=
räumen hinter der Wand in zwei Schichten zwiſchen Rahmen oder
Leiſten aufgehängt, ſo daß zwiſchen dieſen beiden Schichten ſowohl
wie zwiſchen Metall und Mauer noch je ein kleiner Zwiſchenraum
bleibt. Die Kühlwirkung ſoll — den Berichten zufolge — eine
rerzügliche ſein.
Handelshochſchule Leipzig. Das ſoeben erſchienene Vorleſungs=
Verzeichnis für das Winterſemeſter 1934/35 gibt eine Ueberſicht
über die Ende Oktober beginnenden reichhaltigen Vorleſungen
und Uebungen und enthält auch Näheres über die
Zulaſſungs=
bedingungen zum kaufmänniſchen und Handelslehramtsſtudium,
Prüfungen, Promotion uſw.
Dienstag, 2. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 3
Der Reichsbauernführer zum Erntedanktag
Die Erfolge der Agtarpolikik
des neuen Deutſchland.
Reichsminiſter und Reichsbauernführer Walther Darré
hielt auf dem Bückeberg eine Rede, in der er u. a. ausführte:
Es iſt wenig über ein Jahr her, daß das deutſche Landvolk völlig
verzweifelt war, von Schulden überlaſtet und den
Zwangsverſtei=
gerungen eines feindlichen Syſtems ausgeliefert war. Das
Schlimmſte vor allem aber war, daß der deutſche Bauer jeden
Glauben an die Ehrlichkeit der Staatsführung verloren hatte.
Vor der Machtübernahme war die Verzweiflung des deutſchen
Bauerntums bereits ſo groß, daß der ruhige deutſche Bauer zur
ſchwarzen Fahne und zu Bomben griff, um ſeiner tiefen
Ver=
zweiflung Ausdruck zu geben. An dieſer Tatſache kann man am
beſten die ganze Verzweiflung ermeſſen, die das Bauerntum
da=
mals in Deutſchland beherrſchte. Im Gegenſatz orz.: weiß heute
— nach einem Jahr nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik — jeder
deutſche Bauer, daß nicht nur er, ſondern daß auch ſeine
Nach=
kommen noch als freie Ba uernauffreier Scholle ſitzen
werden.
Während noch vor einigen Jahren die Abhängigkeit des
deut=
ſchen Volkes vom Ausland ſo ſtark war, daß wir zum Beiſpiel im
Jahre 1928 für nahezu fünf Milliarden Reichsmark Lebensmittel
einführen mußten, ſtehen wir heute vor der Tatſache, daß die
Er=
nährung des deutſchen Volkes in den wichtigſten Erzeugniſſen auf
der deutſchen Scholle ſichergeſtellt werden kann. Nur noch für
rund eine Milliarde RM. iſt heute eine Einfuhr
notwendig. — Wenn wir ſagen ſollen, wodurch wir dieſen
Wandel hervorbrachten, ſo ſtehen am Anfang der
nationalſozia=
liſtiſchen Agrarpolitik zwei Dinge: das Reichserbhofgeſetz
und das Reichsnährſtandsgeſetz. Und zwar hat das
Reichserbhofgeſetz die Sicherheit des Bodens, das
Reichsnähr=
ſtandsgeſetz die Sicherheit des Bodenertrages zur
Folge. Beide gemeinſam aber bedingen die Sicherheit des auf
dem Boden lebenden Menſchen und ſeines Arbeitsertrages. Als
Folge dieſer Geſetze ſchalteten wir bewußt die Börſe als
Regula=
tor der Preiſe aus, da wir es für unnötig erachteten, mit Gütern,
die zur Ernährung des Volkes dienen, Spekulation zu treiben.
Wir haben bei unſeren Maßnahmen bewußt den Preis als das
Ergebnis von Angebot und Nachfrage ausgeſchaltet und ſo durch
das Reichsnährſtandsgeſetz eine Regelung erreicht, die
die Lebenshaltung des deutſchen Volkes
vor jeder Preisſpekulakion ſicherſtellk.
Damit ſicherten wir auf der einen Seite dem deutſchen Bauern
ſeine Lebensmöglichkeit, und verhinderten auf der anderen Seite
die Verteuerung des täglichen Brotes für den Verbraucher, den
deutſchen Arbeiter in Stadt und Land.
Der bewußte Verzicht des deutſchen Bauerntums, in dieſem
Jahre auf eine Erhöhung der Brot= und Butterpreiſe
hinzuwir=
ken, kann gut und gern veranſchlagt werden mit über einer
hal=
ben Milliarde Reichsmark. Dies konnte das Bauerntum jedoch
nur tun, weil die Grundgeſetze der nationalſo
zia=
liſtiſchen Agrarpolitik ihm unabhängig von den
Geſetzen der Märkte das Daſein auf ſeiner
Scholle ſicherſtellen. So haben, wir auf den
Lebensmit=
telmärkten nicht mehr einen Preis, der ſich nach liberaliſtiſchen
Geſichtspunkten richtet, ſondern einen Preis, der den
volkswirt=
ſchaftlichen Gerechtigkeiten folgt. Das deutſche Bauerntum hat
damit ſeinen uralten Gegenſatz zwiſchen Stadt und
Land überwunden und dem deutſchen Arbeitertum
bewie=
ſen, daß ihm der nationalſozialiſtiſche Grundſatz: „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz”, keine leere Phraſe iſt,
ſon=
dern tiefe ſittliche Verantwortlichkeit. Der
Na=
tionalſozialismus ſteht nun einmal auf dem Standpunkt, daß es
ein Verbrechen iſt, mit den Nahrungsmitteln des Volkes Wücher
zu treiben.
Aber nicht nur preispolitiſch auf dem Gebiet der Ernährung
iſt die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik vorwärts gekommen,
ſon=
dern auch an der gewaltigen und großen, von unſerem Führer
befohlenen Arbeitsſchlacht, hatte ſie hervorragenden Anteil. Im
vergangenen Jahr ſind 200 000 Mehreinſtellungen
vor=
genommen worden. Dazu kommen 160 000 bis 200 000
Landhel=
fer. Man kann ſagen, daß die Landwirtſchaft auf ihrem Gebiet
die Arbeitsloſigkeit weitgehendſt — ſoweit es in ihren
Möglich=
keiten ſtand — überwunden hat. Wenn man bedenkt, daß die
Landwirtſchaft mehr Menſchen beſchäftigt als die Induſtrie und
der Handel zuſammen, ſo läßt ſich erkennen, von welcher
volks=
wirtſchaftlichen Bedeutung dieſe ſichtbare Wende innerhalb der
deutſchen Landwirtſchaft auf Grund der nationalſozialiſtiſchen
Agrarpolitik geweſen iſt. Doch brauchen wir nicht nur rein
landwirtſchaftliche Probleme aufzugreifen, um zu beweiſen, daß
wir wirtſchaftlich vorwärts gekommen ſind. — Ein Blick in die
Forſtwirtſchaft beweiſt ebenſo deutlich, wie grundlegend ſich hier
die Dinge im letzten Jahre gewandelt haben.
Auf dem Kongreß der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbei=
terpartei in Nürnberg und vor wenigen Tagen im Rundfunk
konnte ich darauf hinweiſen, daß die
Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
weit über den Durchſchnittspreiſen des Ausländers liegen, und
daß dies erreicht wurde ohne den deutſchen
Verbrau=
cher weſentlich zu belaſten.
So können wir, unbeſchadet ſo mancher Verſtändnisloſigkeit
für unſere agrarpolitiſchen Maßnahmen, dennoch nach einem Jahr
nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik feſtſtellen, daß wir
wirtſchaft=
liche Erfolge vorweiſen können, wie ſie kein Land außerhalb von
Deutſchland heute aufzuweiſen vermag. Und damit iſt nicht nur
eine wirtſchaftliche Beſſerung des deutſchen Landvolkes erreicht
worden, ſondern, was hier viel mehr gilt: es gelang uns in einem
Jahre, die Verzweiflung der deutſchen Bauern abzuwenden durch
eine unbedingte Treue und eine unbedingte Zuverſicht auf ſeine
heutige Führung.
Miniſter Dr. Goebbels und Staalksſekrekär Hierl
im Arbeitslager Bückeberg.
Am Samstag gegen 15 Uhr, zurzeit des Eintreffens des
Reichsminiſters Dr. Goebbels und des Reichsarbeitsführers Hierl
auf dem Bückeberg, hielt die Reichswehr ihre Generalprobe für
die geplanten Vorführungen ab. Höhere Reichswehroffiziere
meldeten Reichsminiſter Dr. Goebbels die Generalprobe der
Reichswehr.
Unten in der Ebene entwickelte ſich dann ein intereſſantes
Bild, ein Gefecht der Reichswehr um ein Gehöft, bei dem die
ver=
ſchiedenſten Waffengattungen eingeſetzt wurden. Die Mitteilung
von der Anweſenheit des „Doktor” hatte ſich ſchnell
herumgeſpro=
chen, und viele Tauſende fanden ſich an der oberen Tribüne ein,
um Dr. Goebbels zu begrüßen. Bei dem Beſuch im Lager des
Arbeitsgaues 18 wies der Reichsarbeitsführer darauf hin, daß
der Arbeitsdienſt große Freude habe, ſeinen Ehrenarbeitsführer
begrüßen zu können. Er zeigte dann in einer Anſprache die
Ver=
bundenheit des Arbeitsdienſtes mit dem Bauerntum.
Ehren=
arbeitsführer Dr. Goebbels fuhr dann die einzelnen Lagerſtraßen
ab, umjubelt von vielen Hunderten von Arbeitsmännern. Dann
begab ſich Dr. Goebbels im Wagen nach Goslar. Das
Arbeits=
dienſtlager ſelbſt war das Ziel von vielen Tauſenden von
Be=
ſuchern, die immer wieder ſtaunten über die Schönheit und
Zweck=
mäßigkeit, mit der das Lager angelegt iſt.
Aus Anlaß des Erntedankfeſtes auf dem Bückeberg und der
hier aufs neue bekundeten Verbundenheit zwiſchen
Reichsnähr=
ſtand und Arbeitsdienſt hat der Reichsbauernführer Darré den
Reichsarbeitsführer Hierl in den Reichsbauernrat berufen.
Gleich=
zeitig hat Reichsarbeitsführer Hierl den Reichsbauernführer
Darré zum Ehrenführer des Arbeitsdienſtes mit der Uniform
eines Ober=Arbeitsführers ernannt.
Das Auslands=Echo
zum deutſchen Ernkedankfeſt.
DNB. Paris, 1. Oktober.
Das Erntedankfeſt auf dem Bückeberg wird von den
Bericht=
erſtattern der großen franzöſiſchen Nachrichtenblätter in allen
Einzelheiten als eine neue gewaltige Kundgebung des
National=
ſozialismus geſchildert. Aus der z. T. ſehr ausführlich
wieder=
gegebenen Rede des Führers wird die Aeußerung, daß
der Nationalſozialismus nicht kapitulieren
werde, beſonders hervorgehoben. Auf den
Sieges=
zug des Nationalſozialismus durch alle Volksſchichten und
deren Begeiſterung weiſt der Berichterſtatter des „Figaro” hin,
während das Blatt ſelbſt die lächerliche Behauptung aufſtellt,
daß „mit der Bauernſchaft die Militariſierung des Dritten
Reiches ihre Vollendung erfahren ſolle‟. Auch „Echo de Paris”
bemüht ſich um ſolche agitatoriſchen Verzerrungen
des wahren Sachverhaltes; das „Kriegsſpiel” als
Er=
öffnung des Erntedankfeſtes beleuchte, ſo erklärt das Blatt, die
Landwirtſchaftspolitik des nationalſozialiſtiſchen Regimes, ſo
wie Reichsbauernführer Darré ſie gekennzeichnet habe mit der
Erklärung, daß eine Welt von feindlichen Mächten heute nicht
mehr. Deutſchland durch den Hunger in die Knie zwingen
könne. — Die übrigen Blätter ſind mehr oder weniger auf den
gleichen Ton geſtimmt.
Die engliſchen Blätter bringen längere Berichte über das
Erntedankfeſt auf dem Bückeberg und verſehen ſie z. T. mit
eigenen Kommentaren, die allerdings nur wenig
Gerechtig=
keitsgefühl verſpüren laſſen.
Am wenigſten voreingenommen zeigt ſich diesmal die
„Times”, die in ihrem Bericht hervorhebt, daß die Bauern auf
dem Bückeberg vielfältige Gründe zu feſtlicher Stimmung hatten.
Die übrigen Londoner Blätter können es ſich
dagegen nicht verſagen, auch bei dieſer
Gelegen=
heit ihren unfreundlichen Gefühlen gegenüber
dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland
Aus=
druck zu geben. „Morning Poſt” hebt den militäriſchen Teil
des Feſtes beſonders hervor, während „Daily Herald” bemerkt,
das Feſt auf dem Bückeberg ſei mehr eine nationalſozialiſtiſche
Propagandaverſammlung geweſen als ein Erntedankfeſt.
Der Ambau der DAF. abgeſchloſſen.
Eine Anordnung Dr. Leys.
DNB. Berlin, 1. Oktober.
Die Arbeitsfront iſt die Organiſation der Gemeinſchaft aller
ſchaffenden Deutſchen. Arbeitnehmer und Unternehmer ſind in
ihr zuſammengefaßt in der Erkenntnis, daß die Arbeit jedes
Deutſchen ein Dienſt am Volke iſt. Dieſer Dienſt verpflichtet den
Einzelnen gegenüber der Geſamtheit und gibt dem Einzelnen
das Recht, für dieſen Dienſt von der Geſamtheit Schutz und
Achtung zu verlangen. Aus dieſer Erkenntnis waren die
Inter=
eſſenverbände liberaliſtiſcher und marxiſtiſcher Prägung (
Ge=
werkſchaften und Arbeitgeber=Verbände) im nationalſozialiſtiſchen
Deutſchland unmöglich Der nationalſozialiſtiſche Staat verlangt
einen gerechten Ausgleich der berechtigten Iniereſſen der
ein=
zelnen Menſchen. Die nationalſozialiſtiſche Partei und die ihr
angeſchloſſenen Gliederungen, inſonderheit die Deutſche
Arbeits=
front, betrachten ſich als die ehrlichen Makler für dieſen
Aus=
gleich. Deshalb war es notwendig, die Verbände aufzulöſen
und an ihre Stelle nach dem Vorbild der nationalſozialiſtiſchen
Partei die Menſchen ohne Unterſchied von Klaſſe und Berufe
in Blocks, Zellen, Betriebsgemeinſchaften, Ortsgruppen, Kreiſe
und Gaue zuſammenzufaſſen.
Dieſe Arbeit iſt nun vollendet. Nach dem ſchriftlichen und
mündlichen Bericht der verantwortlichen Dienſtſtellen iſt die
neue Organiſation der Deutſchen Arbeitsfront entſprechend dem
Dienſtbuch der DAF. durchgeführt.
So ordne ich an:
1. Die Verwaltung, Einzug der Beiträge
und Auszahlung der Leiſtungen der bisherigen
Verbände geht auf die Dienſtſtellen der
Deut=
ſchen Arbeitsfront über. Nur die von dieſen
Dienſt=
ſtellen bevollmächtigten Organe ſind berechtigt, Beiuäge zu
er=
heben und Leiſtungen auszuzahlen.
2. Für alle Gliederungen der Deutſchen
Arbeitsfront ſowie der NS.=Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude”, der NSBO. ſowie der
NS.=Hago gibt es nur eine Kaſſenführung. Das
Schatzamt der Deutſchen Arbeitsfront iſt von mir angewieſen,
für dieſe Gliederungen einen ordentlichen und
außerordent=
lichen Etat für die Erfüllung ihrer Aufgaben aufzuſtellen.
3. Für die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” wird innerhalb dieſer einheitlichen Kaſſenführung
beſonders Buch geführt. Das Schatzamt der
Arbeits=
front überweiſt auf dieſe geſonderte Buchführung pro Mitglied
und pro Monat 0,20 RM. Ebenſo werden die Ausgaben
be=
ſonders aufgezeichnet.
4. Verantwortlich jedoch für die geſamte
Kaſſenführung iſt mir der verantwortliche
Dienſtſtellenleiter der Deutſchen Arbeitsfron:.
5. Die Reichsberufsgruppe der Angeſtellten ſowie die
Reichs=
betriebsgemeinſchaft Landwirtſchaft werden von dieſer
Umſchal=
tung nicht betroffen. Die Reichsberufsgruppe der
Angeſtellten wird am 1. Dezember d. J. in die
Organiſation der Arbeitsfront überführt. Die
Ueberführung muß bis zum 1. Januar 1935
ab=
geſchloſſen ſein.
6. Die Bezirkswalter und Gauwalter der Deutſchen
Arbeits=
front melden bis zum 15. Oktober, daß die Umſchaltung
durch=
geführt iſt.
(gez.) Dr. R. Ley,
Führer der Deutſchen Arbeitsfront.
Der neue deutſche Geſandte für Lettland, Dr. von Schack,
über=
reichte dem lettländiſchen Staatspräſidenten Kwieſis im Rigaer
Schloß ſein Beglaubigungsſchreiben.
Neugeſtalkungdesdeukſchenmuſiklebens
Die am 15. November vorigen Jahres ins Leben gerufene
Reichsmuſikkammer ſtand zunächſt vor dringenden
organiſatori=
ſchen, wirtſchaftlichen und rechtlichen Aufgaben. Dieſe Aufgaben
ſind nun ſoweit gediehen, daß eine ruhige Weiterentwicklung
ge=
währleiſtet iſt. Die Organiſation der Kammer und ihrer
Unter=
gliederungen iſt durchgeführt, die wirtſchaftlichen Fragen und die
Ordnung der verfahrenen rechtlichen Zuſtände ſind in Angriff
genommen, ſo daß jetzt die Möglichkeit gegeben iſt, an die Löſung
der eigentlichen Kulturaufgaben — wohl das umfangreichſte
Ar=
beitsgebiet — heranzugehen.
Die Reichsmuſikkammer veranſtaltet daher in den
kommen=
den Monaten in den 14 Städten zuſammen mit der
Landesmuſik=
kammer Arbeitstagungen, um einmal die Muſikerſchaft noch
enger zuſammenzuſchließen, dann aber, um mit den Bezirks= und
Lokalbehörden ſo enge Fühlung zu nehmen, daß eine gewiſſe
Ein=
heitlichkeit in der Arbeit gewährleiſtet iſt. Im Mittelpunkt
die=
ſer Tagungen ſteht die Neugeſtaltung des deutſchen
Muſiklebens, d. h. die Zuſammenarbeit aller
Ver=
anſtalter ernſter Muſik, die Förderung junger
Begabung, die Veranſtaltung wirklich guter Konzerte zu
Kinopreiſen unter Mitwirkung anerkannter deutſcher
Künſt=
ler und Hinzuziehung junger Talente, die ſonſt nur unter
ſchwe=
ren finanziellen Opfern die Möglichkeit gehabt hätten, vor einer
größeren Oeffentlichkeit aufzutreten, und endlich die
Er=
ziehung eines neuen Konzertpublikums, das nicht
nur den großen internationalen Namen nachläuft ſondern
Ge=
ſchmack und Freude an wirklich guter Muſik gewinnt. Endlich
ſoll die Hausmuſik in erhöhtem Maße, beſonders in den
Schulen, gefördert werden.
Die Tagungen beginnen am 5. und 6. Oktober in Breslau,
dann folgen Königsberg, Stettin am 16. und 17. Oktober
Darmſtadt. Ludwigshafen, Stuttgart, München, Dresden,
Hamburg, Hannover, Eſſen, Köln, Halle und als Abſchlußtagung
am 13. und 14. November Berlin. Die enge Folge dieſer
Ver=
anſtaltungen erfährt nur eine Unterbrechung vom 13. bis 15.
Oktober durch die Reichsmuſikerziehertagung in Eiſenach.
Mainzer Stadtlhealer.
Verdis „Troubadour” in Neuinſzenierung.
Die Erwartungen, mit denen man der erſten großen Oper
die=
ſer Spielzeit entgegenſah, wurden nicht enttäuſcht. Hätte man auch
vielleicht gerade für den Anfang ein anderes Werk lieber geſehen,
ſo bietet doch dieſes den Sängern ganz beſondere Möglichkeiten,
ihr Können mach verſchiedenen Richtungen unter Beweis zu ſtellen.
Die muſikaliſche Leitung hatte Mathias Bungart. Der ſehr
be=
gabte Dirigent hat eine ausgezeichnete Schule und guten
künſtle=
iſchen Geſchmack einzuſetzen. Gelang es ihm auch nicht immer, die
Führung feſt in der Hand zu behalten, ſo konnte doch ſeine
Farb=
gebung wie dynamiſche Auffaſſung durchaus befriedigen und gibt
die Gewähr, daß er nach und nach auch in größere Aufgaben
hin=
einwachſen wird. Die Spielleitung von Franz Larkens, ſchon
gelegentlich der letztjährigen Aufführung gewürdigt, ſtellte die
Aufführung richtig auf den Stil der großen italieniſchen Oper und
entging der Verſuchung, Verdi wie Wagner zu ſpielen.
Die Haupttrollen waren faſt alle neu beſetzt mit Ausnahme
des Luna, der Hans Komregg nicht beſonders zu liegen ſcheint.
Jedenfalls kämpfte er wenigſtens in den erſten Akten ſtark mit
un=
ſauberer Tongehung, die ſich ſpäter dann verlor. Was wir an
neu für unſer Enſemble gewonnenen Soliſten lernten, riß immer
wieder das leider recht lückenhaft beſetzte Haus zu begeiſterten
Bei=
ſallskundgebungen hin. Und mit vollem Recht. Unſere neue
Zwi=
ſchenfachſängerin Maja Clarenbach (Leonore) kommt vom
Kon=
zertfach her und bringt als ſtarkes Poſitivum eine ganz
ausgezeich=
nete Stimmkultur mit. Die Höhe ſteht der Mittellage allerdings
uach, was aber durch gute Schulung ziemlich ausgeglichen wird.
Sehr ſympathiſch iſt das vornehm zurückhaltende Spiel. Eine
Azu=
cena von wirklich dämoniſcher Größe ſtellte die neue Altiſtin
Marie=
theres Henderichs hin. Eine herrliche ſatte Altſtimme von
ſel=
tener Pracht, von der wir noch Großes erwarten dürfen. Als
Manrico führte ſich der Heldentenor Rudolf Wedel gleich gut
in. Sein Organ hat eine ſchöne und leichte Höhe und iſt in allen
agen gleichmäßig durchgebildet. Der Künſtler verzichtet auf alle
ſtörenden Mätzchen im Singen und Spielen; die Stretta mußte
wiederholt werden. Es iſt kein Zweifel, einen ſolchen Tenor hat
Nainz lange nicht gehabt und man darf nur wünſchen, ihn recht
Ift auf der Bühne zu hören. Für den Ferrando ſetzte Wilhelm
Schirp ſein pompöſes Organ und wuchtiges Spiel ein, das auch
den zahlreichen Enſembleſzenen ein zuverläſſig tragendes
Funda=
nent gab. In den kleineren Rollen gaben Eliſabeth Müller,
Friedrich Kempf und Franz Stumpf gute Leiſtungen. Die
Chöre klangen gut, ließen aber zuweilen rhythmiſche Straffheit
nd Unterordnung unter die muſikaliſche Führung etwas vermiſſen.
Dr. B.
* Uraufführung in München.
„Bianca und der Juwelier” von Curt Langenbeck.
Die Münchner Kammerſpiele haben die dreiaktige Komödie
Bianca und der Juwelier” von Curt Langenbeck in
der Inſzenierung von Friedrich Domin mit freundlichem Beifall
raufgeführt. Ein Stück in 11 Bildern in der Art der Comedia
ſellarte in Form und Inhalt nicht gerade aus erſter Hand, das
ichteriſchen Hauges nicht entbehrt, auch Sinn für das Theater
rrät, ohne deſſen Technik ſchon ganz gerecht zu werden; ein
unger Dichter (aus dem Rheinland), den man mit Recht zu
Vorte kommen ließ, auf daß er aus der Aufführung lerne.
Da iſt die eigenwillige Bianca, Tochter des dicken Grafen
Brummate, die ihren Don Ferrando, Sohn des Herzogs von Bar=
celona, nicht will, ſchließlich als verkleideten Juwelier aber doch
zum Mann bekommt, ſo daß ſich nach mehr oder weniger üblichen
Verwicklungen alles zum Beſten wendet — und das Ganze iſt nett
und hätte ſogar reizend ſein können, wenn ſich Autor und
Regiſ=
ſeur nicht in Stilwidrigkeiten gefallen hätten, durch die ſie Tupfer
aufſetzen wollten: Junge Spanierinnen haben ihren eigenen Ton,
auch dann, wenn ſie urſprünglich ſind, und nicht den einer
Ber=
liner Laubenkolonie!
Die Bühnenbilder und Koſtüme, von Eduard Sturm
ent=
worfen, waren geſchmackvoll=ſchön; auch mit dem Licht wurde
vor=
züglich gearbeitet; es gab Szenen, von gelungenſter maleriſcher
Kompoſition. Von den Darſtellern ſeien Edith Schultze=
Weſtrum (die die Sache nicht ernſt genug nahm) Will Dohm,
Fritz Reiff, Ferdinand Marian erwähnt. Die muſikaliſche
Untermalung ſtammte von Auguſt Langenbeck, dem Bruder
des Autors; ſie ſtützte ſich auf ſchöne alte Motive und hätte,
ſpar=
ſamer verwandt, beſſer gewirkt.
Dr. Berberich.
* Uraufführung im Mannheimer Nakionaltheaker.
Hans Multerer: „Saat und Ernte‟.
Anläßlich des Erntedanktages brachte das Mannheimer
Na=
tionaltheater ein Spiel vom Bauern „Saat und Ernte” zur
Uraufführung. Zweifellos hat bei dieſer Dichtung des
Deutſch=
böhmen Hans Multerer, der darin in einer Folge von neun
Bildern das Leben und Schickſal des Bauerntums aufrollt, das
mittelalterliche Streit= und Troſtgeſpräch „Der Ackermann und der
Tod” Pate geſtanden. Hier wie dort ein tiefes Verſenken in die
ewigen Fragen von Tod und Leben, ein Ringen um Erkenntnis,
um Wahrheit. Aber in „Saat und Ernte” tritt der Tod nicht
un=
erbittlich, kalt, höhniſch gegen den 72jährigen Bauern auf, er läßt
ihm noch eine Spanne zur Rückſchau über ſein Leben. Von der
ſeligen Kinderzeit an erlebt der Bauer noch einmal die erſte Liebe,
die Hochzeit, den Wohlſtand ſeines Hofes, zugleich aber auch alles
Leid, darunter als tiefſtes den Verluſt ſeiner drei Söhne durch den
Krieg. Wehe Schreie aus der Ohnmacht eines ſchmerzzerriſſenen
Herzens klagen den Schöpfer an. Das Rütteln an ſein Geſchick führt
den Bauer zur Trunkſucht, gibt Anlaß, daß Haus und Hof
ver=
ludern. Hoffnungsſtärke. Lebensbejahung verleiht ihm aber wieder
ſein Enkel, mit neuer Arbeitskraft erfüllt, erhält er für dieſen den
Erbhof. bis die Zeit um iſt und der Schnitter Tod ihn, den Bauern,
mäht. In einer zum Teil holzſchnittartigen Sprache mit
volkstüm=
licher Kraft und mit einem Gehalt, der aus dem reichen Brunnen
des bäuerlichen Brauchtums fließt, hat Hans Multerer ſein Spiel
niedergeſchrieben. Bei der Uraufführung unter der Leitung von
Friedrich Hölzlin trafen alle Darſteller, zumal Hans Finohr als
Bauer und Eliſabeth Stieler als Bäuerin in ausgezeichneter Weiſe
den Stil. Das Publikum war am Schluſſe tief ergriffen. Es
über=
ſchüttete den anweſenden Dichter mit herzlichen Beifallsäußerungen.
Dr. Konrad Ott.
Seite 4 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Oktober 1934
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden iſt heute mein guter Mann,
unſer lieber Vater, Sohn und Bruder
Auguſt Techel
Uhrmachermeiſter
im Alter von 54 Jahren durch den Tod erlöſt worden.
Frau Melitta Techel, geb. Weber
Guſtav und Tilde Techel
Frau Eliſe Techel Wwe.
Fritz und Johanna Techel
Familie Guſtav Weber.
Darmſtadt, München, Buenos Aires, den 1. Oktober 1934.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 3. Oktober, um
11 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt. — Beileidsbeſuche
(10350
dankend verbeten,
Dankſagung.
Für die zahlreichen und
wohl=
tuenden Beweiſe herzl.
Anteil=
nahme, die uns beim Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen
durch Wort, Schrift,
Blumen=
ſpenden und ehrendes Geleit
entgegengebracht wurden, ſagen
wir hierdurch unſeren herzl. Dank
Frau Eliſabeth Fornauf
und Kinder.
Darmſtadt,im September 1934
10329
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Uebernehme
Vertrauens=
poſten
für zwei Tage i.
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am Erntedankfeſt, 30. September 1931
im Alter von 62 Jahren in die Ewigkeit
abgerufen worden.
(10361
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
A. Mai.
Darmſtadt (Artillerieſtr. 28), 1. Okt. 1934
Die Einſegnung findet Dienstag, 2.
Ok=
tober 1934, nachm. 2¾ Uhr, in der
Ka=
pelle des Eliſabethenſtifts, hier, ſtatt. Die
Beiſetzung erfolgt Mittwoch, 3. Oktober,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Es wird gebeten, von Blumenſpenden
und Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
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10.10: Funkſtille. — 10.50: Fröhl. Kindergarten. — 11.15:
Seewetterbericht. — 11.30: Dr. Rathie: Der Glasbläſer.
11.50: Glückwünſche u. Wetter.
12.00: Stuttgart: Muſikkorps der Fliegerortsgruppe des deutſchen
Luftſportverbandes Stuttgart=Boeblingen, Ltg.: F. Barthelmeus.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Tief brummt der Baß (Schallpl.),
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit. —
14,55: Programmhinweiſe, Wetter, Börſe. — 15.15: Frauen
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Politiſche Zeitungsſchau. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Deutſcher Kalender: Oktober. Monatsbild vom
Königs=
wuſterhäuſer Landboten. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.:
Kurz=
nachr. — 20.10: Hamburg: Orcheſterkonzert. Ltg.: Dr. K. L.
Mayer. — 21.20: Querſchnitt durch das Filmſchaffen eines
Mo=
nats. — 22.00: Wetter= Tages= und Sportnachr. — 22.30:
K. Kißhauer: Wir und die Sterne. — 22.45: Seewetterbericht.
23.00; Bremen: Blumengeflüſter. Die Bremer Stadtmuſikanten,
Ltg.: Reinhold Krug.
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Frankfurt: Dienstag, 2. Oktober
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral. —
700: München: Das kleine Münchner Sinfonieorcheſter. Ltg.:
G. Ebner.
In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankfurt:
Waſſerſtand, Wetter. — 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00:
Nur Freiburg: Werbekonzert. — 9.15: Nur Freiburg: Kapelle
Harry Wirtz ſpielt Unterhaltungsmuſik. Julius Werner rezitiert.
10.00: Nachr. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45:
Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Muſikkorps der Fliegerortsgruppe des deutſchen
Luftſportverbandes Stuttgart=Böblingen. Ltg.: Barthelmeus. —
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. —
13.15: Stuttgart: Schallplatten: 1. Am Fiſcherhauſe. — 2.
Hirta=
buam und Hirtamadln. — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30;
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ſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55:
Wetter — 15.00: Für die Frau: 1. Was Hausfrau und
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angeſtellte eigentlich wiſſen müßten. Zwiegeſpräch, — 15.15*
2. Entrümpelung. Eine Funkſzene. — 15.50: Kunſtbericht
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mor. — 18.00: Italieniſcher Sprachunterricht. — 18.15: Aus
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Nickel: Die dunkle Treppe — juriſtiſch beleuchtet.
18.45: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: W.
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Dienstag, 2. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 2. Oktober 1934.
Ius zuieine gaus des Lanorsyemters
Die heukige Eröffnung ein neuer Markſtein
in Darmſtadts Theakergeſchichte.
Heute abend wird das Kleine Haus unſeres Landestheaters
mit einer Aufführung von Schillers „Kabale und Liebe” in neuer
Einſtudierung wieder eröffnet. Damit vollzieht ſich das zweite
wichtige Ereignis der 125. Spielzeit des Darmſtädter Theaters,
die vor drei Wochen verheißungsvoll begonnen wurde. Mit dem
heutigen Tag wird nun die Spielplanarbeit erſt in vollem
Um=
fang aufgenommen. Er iſt aber darüber hinaus deswegen
beſon=
ders bedeutungsvoll, weil die Beſucher der Eröffnungsvorſtellung
das Kleine Haus zum erſtenmal in ſeiner neuen Geſtalt ſehen
werden. Wie wir ſchon berichtet haben, ſind während der letzten
Wochen im Zuſchauerraum des Hauſes umfangreiche
Verſchöne=
rungsarbeiten vorgenommen worden, deren Ausführung
zweifel=
los einen Markſtein in der Geſchichte unſeres Landestheaters
dar=
ſtellt.
Das „Kleine Haus” des Landestheaters verbindet
bekannt=
lich die Gegenwart mit der älteſten Tradition des Darmſtädter
Theaters, die weit zurück in das 17. Jahrhundert reicht und ſomit
heute mehr als zweieinhalb Jahrhunderte ohne Unterbrechung
umſpannt. Unter der Regierung des Landgrafen Ludwig VI.
(1661—1678) wurde das damalige „Reithaus” zum Opernhaus
umgewandelt. Landgraf Ernſt Ludwig ließ es von dem
Baumei=
ſter des Darmſtädter Barockſchloſſes abermals völlig umbauen. Es
diente nach der Gründung des „Hoftheaters der Reſidentz
Darm=
ſtadt” durch Großherzog Ludewig I. dieſer Bühne noch als Heim
bis zu dem Tage, an dem der große Mollerſche Neubau eröffnet
werden konnte (1819). Nach dem Brande des Großen Hauſes 1871
und während des Umbaues des von Semper neu errichteten
Theaters 1904/05 diente es als „Interimstheater”. Im Jahre 1922
wurde es als „Kleines Haus” des Landestheaters wieder
eröff=
net, um regelmäßig neben dem Großen Haus beſpielt zu werden.
Damit war eine bedeutende Ausdehnung des Heſſiſchen
Landes=
theaters gegeben und Darmſtadt iſt ſeitdem ſtolz auf das
Vorhan=
denſein ſeiner zwei ſtattlichen Theaterhäuſer.
Dem kleineren hafteten freilich, ſeitdem es als moderne Bühne
wieder in Dienſt geſtellt worden war, manche Mängel an. Die
techniſchen Möglichkeiten blieben, trotzdem viele neuzeitliche
Ein=
richtungen (wie z. B. ſogar die einer einfachen Drehbühne)
ge=
troffen wurden, verhältnismäßig beſchränkt und die Geſtaltung
des Zuſchauerraums mußte bald als nicht beſonders glücklich
er=
kannt werden. In ſeinen dunklen Farben konnte er keinen
Ver=
gleich mit dem vornehmen Großen Haus aushalten. Aus Mangel
an Mitteln mußte trotzdem eine Erneuerung immer wieder
unter=
bleiben.
Der Initiative des neuen Generalintendanten Franz Everth
iſt es zu danken, daß für die Jubiläumsſpielzeit des Landestheaters
der Zuſchauerraum des Kleinen Hauſes doch ein anderes Gewand
erhalten konnte. Durch großherzige Hilfe wurde es ermöglicht,
im Laufe der letzten Wochen den Zuſchauerraum farbig
vollkom=
men neu zu geſtalten. Die Ausmalung in lichten Tönen (die
Wände rötlich, die Rang= und Logenbrüſtungen hellgrau mit
Sil=
ber abgeſetzt), zuſammen mit der Neufaſſung der Beleuchtung uſw.
hat den Charakter des Theaterraums vollkommen verwandelt.
Mit Ueberraſchung und Freude darf man feſtſtellen, daß ohne
eigentliche architektoniſche Eingriffe ein Raum von zugleich
feſt=
licher und anmutiger Wirkung entſtanden iſt, der gegenüber dem
alten beinahe „nicht wieder zu erkennen” iſt. Darmſtadt darf nun
doppelt ſtolz auf das Kleine Haus des Landestheaters ſein, das
nicht mehr nur wegen ſeiner geſchichtlichen Tradition eine kleine
Sehenswürdigkeit darſtellt. So iſt der äußere Rahmen geſchaffen
für eine „Standeserhöhung” die das Kleine Haus mit dieſer
Spielzeit überhaupt erfahren ſoll. Es wird nicht nur der leichten
Muſe dienen, ſondern ſoll neben dem Großen Haus auch
Auffüh=
rungen klaſſiſcher Werke uſw. ſehen, die für ſeine kleineren
räum=
lichen Verhältniſſe beſonders geeignet ſind.
Mit Vorbedacht wurde deshalb zu ſeiner Eröffnung Schillers
„Kabale und Liebe” gewählt, die von Jochen Poelzig neu
ein=
ſtudiert wurde. In den Hauptrollen der heutigen Aufführung ſind
Käthe Gothe, Hedda Lembach, Ruth Trumpp, Anton Gaugl,
Lud=
wig Linkmann, Emil Lohkamp, Heinz Stieda, Curt Weſtermann
und Ullrich Verden beſchäftigt. Die Bühnenbilder ſchuf Fritz Riedl.
Neuernennung der Dekane und Dekanſtellverkreker
der Evangeliſchen Landeskirche Heſſen=Naſſau.
Nachdem die bisherigen Dekane und Dekanſtellvertreter ihre
Aemter zur Verfügung geſtellt haben, werden die Dekanate in
Heſſen wie folgt neu beſetzt:
Dekanat Darmſtadt: Dekan Müller, Friedr., Darmſtadt;
Dekanſtellvertreter Köhler, Heinrich. Darmſtadt. Erbach:
Schä=
fer, Michelſtadt; Clotz; Beerfelden. Groß=Gerau: Chriſt,
Stockſtadt; Fritſch, Kelſterbach. Groß=Umſtadt: Reichert,
Leng=
feld: Hartmann Groß=Umſtadt. Offenbach: Bürſtlein,
Offen=
bach; Müller, Neu=Iſenburg. Zwingenberg: Clotz. Gronau;
Ullmann, Jugenheim. Gießen: bleibt vorläufig offen: Sattler,
Wieſeck. Alsfeld: Bernbeck, Alsfeld: Geißler, Stumpertenrod.
Büdingen: Hoch, Selters; Adam, Büdingen. Friedberg:
Rühl. Friedberg II; Schäfer, Oberrosbach. Grünberg: Schmidt.
Grünberg; Reichert, Niedergemünden. Hungen: Engel,
Obborn=
hofen; Kahn, Lich. Lauterbach: Schlöſſer, Lauterbach; Zehfuß.
Schlitz. Schotten: Widmann, Schotten: Römer, Schotten.
Mainz: Schilling. Mainz; Job, Mainz. Alzey: Engel, Alzey;
Walldorf, Gau=Odernheim. Oppenheim: Sittel, Udenheim;
von der Au Guntersblum. Wöllſtein: Horſt. Wöllſtein;
Grünewald, Sprendlingen. Worms: Diſtelmann, Worms; Betz=
Ler, Dittelsheim.
Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichten.
In den Ruheſtand werden verſetzt: der Kanzleioberinſpektor
Rudolf Rothermel von der Landeskirchenkanzlei (
Verwal=
tungsſtelle) Darmſtadt, unter Verleihung des Titels „
Rechnungs=
rat” der Amtsobergehilfe Jakob Maar von der
Landeskirchen=
kanzlei (Verwaltungsſtelle) Darmſtadt, beide unter Anerkennung
der der früheren Evang. Landeskirche in Heſſen und der Evang.
Landeskirche Heſſen=Naſſau geleiſteten langjährigen treuen Dienſte.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus-
duu Jahre 2.e. Lonnck.
Dienstag,2. Oktober Anfang 19. 30, Ende 22.30 Uhr. Miete A 3
Pr. 0.70—5.50 Mk.
Der Bettelſtudent. Mittwoch,
3. Oktober Anfang 19.30, Ende geg. 23 Uhr. Miete B 3.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Egmont. Klelnes Haus- Dienstag,
2. Oktober Anfang 20, Ende 22.45 Uhr.
Deutſche Bühne M 1 I. und II.
Preiſe 0.70—3.80
Kabale und Liebe.
Donnerstag,
4. Oktober Anfang 20, Ende 22.45 Uhr
Deutſche Bühne M. 1, III. und IV. Kinderr.
Mütter Nr. 1—50
Kabale und Liebe. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
In Vorbereitung: Wenn der Hahn kräht. — Fidelio,
Dem Bericht über die Feier des 250jährigen Jubiläums der
L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei iſt noch einiges nachzutragen:
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
ließ in einem Schreiben „ſeine Glückwünſche zu dem ſeltenen
Anlaß” übermitteln.
Groß war auch im übrigen noch die Zahl der Briefe und
Telegramme, die am eigentlichen Tag des Jubiläums, am
geſtri=
gen 1. Oktober, einliefen. Wir erwähnen darunter noch folgende
Fachgruppen und Organiſationen. Es gratulierten der Führer der
Wirtſchaftsgruppe Druck und
Papierwarenver=
arbeitung Herr Dr. Seeliger, Berlin, Herr Dr. Kurt Ohly
für die Geſellſchaft für Typenkunde des 15.
Jahr=
hunderts, Berlin, der Vorſteher des Deutſchen
Ver=
leger=Vereins, Herr W. Jäh=Leipzig, der Leiter des
Reichsverbandes der Deutſchen
Zeitungsver=
leger, Landesverband Rhein=Main, Herr Gutbrod, die
Sek=
tion 3 der Deutſchen Buchdruckerberufsgenoſſenſchaft,
Frankfurt (Main), die Gutenberg=Geſellſchaft und das
Gutenberg=Muſeum, Mainz, der Reichsverband
der Adreßbuchverleger, Mainz.
Die drei durch ihr eigenes Konterfei Gratulierenden, die ſich
hier im Bilde vorſtellen, ſind unſeren Leſern wohl bekannt.
Bei der Aufzählung der Namen der Ehrengäſte bei der
Feier=
ſtunde des Betriebes iſt ein unliebſames Verſehen unterlaufen.
Als Vertreter des Landesfinanzamts wurde Oberregierungsrat
Kerp (nicht Delp) begrüßt.
Gedenkſeier der Gefolgſchaft auf dem Friedhof.
Eine ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier erſtand am Samstag
früh aus dem Wunſch der Gefolgſchaft auf dem Friedhof. Früh
um 9 Uhr fand ſich eine ſtarke Abordnung der
Betriebsgefolg=
ſchaft auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße ein, um
am Grabe des ſo früh verſtorbenen Mitinhabers, Herrn W. R.
Wittich, einen Kranz niederzulegen. Für die Gefolgſchaft ſprach
Direktor Vierheller: Ehe der heutige, für unſere Firma und
uns ſo bedeutungsvolle Tag ſeinen Anfang nimmt, haben wir
uns hier am Grab unſeres leider zu früh verſtorbenen Chefs und
Mitinhabers der Firma, Herrn Wilhelm Rudolf Wittich,
ver=
ſammelt, um in aller Stille ſeiner zu gedenken. Wir alle
wiſ=
ſen, daß er dieſen Tag gerne erlebt hätte, wir alle
wünſch=
ten, daß er heute mitten unter uns wäre. — Gott hat es
an=
ders gewollt. — Wenn es aber ein Leben nach dem Tode gibt,
dann ſind wir überzeugt, daß unſer verehrter Chef, Wilhelm
Rudolf Wittich, heute unter uns weilt. Wir ſehen ihn im Geiſte
vor uns, wie er leuchtenden Auges und ſtolz das heutige Feſt
mit uns feiert. — Ich freue mich, daß aus freiem Herzen ſo viele
heute an ſeiner letzten Ruheſtätte weilen und lege als äußeres
Zeichen in unſer aller Namen zu ſeinem Gedenken dieſen Kranz
nieder.
In dem reichhaltigen Programm des ſchönen
Kameradſchafts=
abends, für den ſich der Rummelbräuſaal als viel zu klein
er=
wies, wirkte auch der bekannte einheimiſche Muſikal=Clown
Walkenhorſt mit, deſſen Darbietungen, ſo oft wir ihn auch
ſehen, an Qualität und Reichhaltigkeit zunehmen, ſo daß der
Zeit=
punkt wohl nicht mehr fern liegt, da er eine beſonders zugkräftige
Varieté=Nummer ſein dürfte. Die ſchönen, von Frl. Wilma
Hof=
mann einſtudierten Tänze wurden ausſchließlich getanzt von
jungen Mädchen und Damen der Gefolgſchaft, und zwar von den
Frls. Heidi Süß, Antonie Zeſchky, Trude Rettberg,
Marianne Maul, Anna Danner, Anna Ihrig, Eliſabeth
Rohmann, Anna Kempf, Sophie Rettig, Greta
Gredy, Betty Ludwig, Eliſabeth Hechler und Liſa Haun.
Als Bienchen Bimmbernell ſtellte ſich nach den Tanzgruppen
ebenfalls tanzender Weiſe (höchſt originell!) Frl. Marianne
Hofmann vor. — Die Muſik des Abends ſtellte Herr
Ober=
muſikmeiſter Matthias Weber mit einem ſehr fleißigen
Or=
cheſter, die Begleitung der Geſangsvorträge uſw. Herr Janſen.
Nach Mitternacht erſchien noch Herr Prokuriſt Willy Kuhle
mit 6 feſchen Zeitungsboys (Damen des Betriebes) und gedachte
derer, für die auch in Feſttagen die Arbeit nicht ausfällt.
Wäh=
rend der Betriebsfeierlichkeit und der Feier des heutigen Abends
taten die im Tagblatt Beſchäftigten erſt, ihre Pflicht, um die
Sonntags=Sonder=Ausgabe herzuſtellen, die der Redner Herrn
R. L. Wittich und den Gäſten überreichen ließ. Herr Kuhle
dankte all denen, die daxan mitgearbeitet haben. Die
Schrift=
leiter, die Metteure, Setzer und nicht zuletzt die an der
Rotations=
maſchine Beſchäftigten haben ihre ganze Arbeitskraft hergegeben,
um zum Gelingen der Sondernummer beizutragen, die auch ſchon
den Bericht über den Kameradſchaftsabend enthält. —
Ein ſelten ſchönes Feſt hatte ſeinen Abſchluß gefunden.
Wimeranfstert 1994r 4035.
Anmeldung zur Beireuung.
Im Rahmen des Winterhilfswerkes 1934/1935 werden in der
Stadt Darmſtadt alle Einzelperſonen und Familien betreut,
deren monatliches Einkommen nach Abzug der
Woh=
nungsmiete folgende Richtſätze nicht erreichen: 1. für
allein=
ſtehende Perſonen — 50 RM., 2. für ein Ehepaar ohne Kinder
— 68 RM., 3. für ein Kind bis zu 10 Jahren — 13 RM., 4. für
Kinder über 10 Jahre — 16 RM.. Alle Einzelperſonen und
Fa=
milien, bei denen dieſe Vorausſetzungen vorliegen, können ſich von
Mittwoch, den 3. d. M. ab, von 9—12 und 14.30—17 Uhr, bei der
zuſtändigen Ortsgruppe in Darmſtadt zur Aufnahme eines
Unter=
ſtützungs=Antrags melden.
Diejenigen Hilfsbedürftigen, denen bereits eine Nachricht über
die Aufnahme in die Kartei des Winterhilfswerkes 1934/35
zu=
gegangen iſt, brauchen ſich ſelbſtverſtändlich nicht mehr zu melden.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1934.
Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerkes 1934/35.
— Zurück aus den Uebungslagern der NSV. Geſtern gegen
mittag trafen auf dem Hofe der Kreisamtsleitung der NS.=
Volks=
wohlfahrt die Kinder aus den Uebungslagern Rimdidim und
Roß=
dorf ein. Die Erholungszeit auch für dieſe Kinder hat die
aller=
beſten Erfolge gezeigt. So betrug z. B. die Gewichtszunahme
eines Mädchens 14½ Pfund, was wohl wiederum der beſte
Be=
weis dafür iſt, daß das neuartige Erholungsverfahren in den
Uebungslagern der NSV. der richtige Weg zur Geſundung unſerer
Jugend iſt. Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Kinderlandverſchickung. Heute vormittag fahren wiederum
65 Kinder aufs Land. Um 11 Uhr treffen ſich 50 Kinder auf dem
Hauptbahnhof, die in den Kreis Ober=Taunus und 15 Kinder um
1 Uhr, die in den Kreis Main=Taunus kommen.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Rheuma • Gicht
Kopfschmerzen
Ischias, Hexenschuß und Erkältungskrank-
heiten. Stark harnsäurelösend, bakterien-
tötendl Absolut unschädlich! Ein Versuch
überzeugtl Fragen Sie Ihren Arzt.
— Hohes Alter. Ein Veteran 1870/71. Herr Georg
Baſtian aus Rüſſelsheim, z. Zt. hier in Darmſtadt, wird am
3. 10. 34 in beſter Geſundheit 88 Jahre alt. Den Feldzug 1870/71
machte er in der Heſſiſchen Pionierkompagnie, die in Darmſtadt
in Garniſon lag, mit. Er dürfte heute als einer der letzten dieſes
Truppenteils gelten. Bei dem hieſigen Pionierverein iſt er
Ehren=
mitglied.
Theodor Löber, Liebfrauenſtraße 78, begeht am 3. 10. 34
ſeinen 76. Geburtstag.
— Stadtkirche. Am Dienstag, den 2. Oktober, dem
Geburts=
tag Hindenburgs, iſt abends um 8 Uhr in der Stadtkirche ein
Gemeindegottesdienſt zum Gedenken an den heimgegangenen
Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchall. An dieſem
Gottes=
dienſt nehmen Abordnungen und Mitglieder der verſchiedenen
Verbände früherer Soldaten teil. Aber auch die Mitglieder der
Darmſtädter evangeliſchen Gemeinden ſind herzlich dazu
ein=
geladen.
Heſſ. Staatsprüfung für Muſiklehrer und =lehrerinnen. Die
diesjährige Staatsprüfung für Muſiklehrer und =lehrerinnen
be=
ginnt in dieſem Jahr am 26. November in der Städt. Akademie
für Tonkunſt. Die Geſuche um Zulaſſung zur Staatsprüfung ſind
alsbald ſchriftlich bei der Direktion der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt mit den nach § 5 Abſatz 2 der Prüfungsordnung
erforder=
lichen Unterlagen einzureichen.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde am 21. September 1934 auf Grund des § 2
der Verfaſſung der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt der
ordent=
liche Profeſſor des Maſchinenbaues Dr.=Ing. Friedrich
Hübe=
ner in Darmſtadt für die Zeit vom 1. September 1934 bis 31.
Auguſt 1935 zum Rektor der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
der Oberingenieur bei der Bahnabteilung der Firma Brown,
Boveri u. Co. in Mannheim Dr.=Ing. Theodor Buchhold zum
ordentlichen Profeſſor für Elektrotechnik an der Techniſchen
Hoch=
ſchule Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 an.
Uebertragen wurde am 26. September 1934 dem Studienrat
an dem Adam=Karrillon=Gymnaſium in Mainz
Oberſtudiendirek=
tor Ludwig Poepperling eine Studienratsſtelle an dem
Realgymnaſium zu Gießen mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 14. September 1934 der
ordentliche Profeſſor für Mathematik an der Landesuniverſität
Gießen Dr. Hans Mohrmann nach § 6 des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 mit
Wirkung vom 1 Januar 1935 an.
HJ. ſtellk aus.
Die große HJ.=Ausſtellung: Kampf und Sieg der HJ.,
die ſich ſeither auf dem Meſſegelände in Frankfurt befand, iſt nach
Darmſtadt übergeſiedelt und wird in der Zeit vom 7. bis
28. Oktober in der Feſthalle geöffnet ſein. Sie bietet ihren
Be=
ſuchern einen nachhaltigen Geſamteindruck von dem Weſen der
nationalſozialiſtiſchen Jugendbewegung. Anſchaulich führt ſie das
Werden der HJ. im heutigen Gebiet Heſſen=Naſſau, ihre
Gliede=
rung und Aufbau und ihre vorbildliche Arbeit auf allen Gebieten
vor Augen. Alle Volksgenoſſen, die uns noch nicht recht
ver=
ſtehen können oder wollen, werden hier durch Leiſtung überzeugt.
Darum: Beſucht die HJ.=Ausſtellung in der Feſthalle!
Die Woogsſaiſon wurde „beerdigk”.
Abſchwimmen des „Schwimmvereins Alte Herren”.
Der echte Darmſtädter und beſonders der Darmſtädter
Schwim=
mer hat von jeher einen geſunden Humor ſein eigen genannt.
Dieſe Tatſache bewies wieder einmal das Abſchwimmen des
Schwimmvereins „Alte Herren” am vergangenen Samstag, das
eine überraſchend große Anzahl intereſſierter Zuſchauer angelockt
hatte. Keiner der Beſucher bereute ſeinen Spaziergang an den
Woog, wurde er doch dort Zeuge einer wahrhaft humorvollen
Schwimmerbeerdigung. Der Schwimmverein „Alte Herren” hatte
im wahren Sinne des Wortes die Badeſaiſon „beerdigt”.
Beim Einbruch der Dunkelheit bewegte ſich der
geheimnis=
volle Trauerzug der Schwimmer von den „Weißen” über die
Brücke zum Nordende der Kampfbahn, um dort in zeremonieller
Weiſe eine Flaſche Woogswaſſer zu Grabe zu tragen. Entſprechend
dem traurigen Ereignis hatten die Schwimmbrüder ihre
Trauer=
kleidung (weißer Bademantel und ſchwarzer Zylinderhut)
ange=
zogen, und ſo trugen ſie auf einer Bahre die Flaſche Woogswaſſer
unter dem Geläute aller Woogsglocken zum Grabe, wo
Schwimm=
bruder Hauf die „Grabrede” hielt.
Nach ſtiller Andacht über das tieftraurige Ereignis, daß
nun=
nehr der Sommer endgültig ſein Ende gefunden hat, zog man mit.
Muſik im ſchnellen Marſchſchritt zur feſtlichen
Abſchiedsveranſtal=
tung, um dort in urfideler Schwimmerſtimmung des vergangenen
Sommers und ſeiner Ereigniſſe zu gedenken.
Wie man von den anliegenden Ortsbewohnern vernommen
hat, konnte man verſchiedene „Alte Herren” noch in der frühen
Morgenſtunde des anderen Tages bei einer Kahnpartie beobachten.
Der Polizeibericht meldet:
Wer iſt der Finder? Zwiſchen dem 11. und 14. September
1934 iſt auf der Strecke Darmſtadt—Wiesbaden—Aßmannshauſen
aus einem offenen Perſonenkraftwagen ein ſchwarzer,
wachstuch=
lederner, leichter Hutkoffer unbemerkt herausgeflogen. Er
ent=
hielt mehrere Damenhüte, darunter einen blauen, einen grünen,
ſowie einen Herren= und Damenpanamahut. In den Damenhüten
befindet ſich die Firmenbezeichnung „Didam” Köln. Wer hat
dieſen Hutkoffer gefunden oder wo iſt dieſer abgeliefert worden?
Sachdienliche Mitteilungen werden an das
Landeskriminalpolizei=
amt oder die nächſte Polizeiſtelle erbeten.
Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Oktober 1934
*Hautkrankheiten des Hundes.
erweichend wirkt und dadurch der Einwanderung von Milben
Vorſchub leiſtet. Man beobachtet den Ausſchlag zuerſt in Form
Und wie man ſie heilk.
rundlicher, verſchieden großer Lichtungen im Haarkleid nament=
Hunde neigen bekanntlich zu Hautkrankheiten, namentlich wenn
eine ſachgemäße Hautpflege fehlt, wenn ſie unvernünftig gefüttert
werden oder wenn ſie z. B. während der warmen Jahreszeit
großer Hitze oder Schmutz und Staub häufig ausgeſetzt ſind.
Des=
halb darf außer gehöriger Bewegung des Hundes, die auch für
ſeinen Begleiter oft ganz vorteilhaft iſt, eine tägliche gründliche
Hautpflege nicht vergeſſen werden. Aus dieſem Grunde iſt eine
Be=
ſprechung der verſchiedenen Hautkrankheiten des Hundes zurzeit
für jeden Hundebeſitzer und Tierfreund von beſonderem Intereſſe.
Die Hunderäude. Als Räude bezeichnet man eine
an=
ſteckende Hautkrankheit, die man häufig beim Hunde und der
Katze beobachtet. Sie wird durch Milben verurſacht und äußert
ſich bei lebhaftem Juckreiz in einer mehr oder weniger heftigen,
ausſchwitzenden oder puſtulöſen Entzündung der Haut.
Die Krankheit war ſchon in den älteſten Zeiten bekannt;
ara=
biſche Aerzte erwähnten ſchon vor langer Zeit die Räudemilben.
Eine genaue Erforſchung der Biologie dieſer kleinen Tierchen
er=
folgte jedoch erſt in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts,
und Arbeiten aus der neueren Zeit haben endlich die Rolle der
verſchiedenen Milbenarten bei der Erzeugung der Räude der
ein=
zelnen Tiergattungen klargeſtellt. Außer bei Hund und Katze
tritt ſie häufig auch bei den meiſten unſerer Haustiere auf. Wer
erinnert ſich nicht noch des ſchrecklichen Anblickes ſolcher
abgezehr=
ten Jammergeſtalten von Pferden während des Weltkrieges, wo
die Krankheit bei all unſeren Feldheeren eine ungeheure
Verbrei=
tung gefunden hatte. Sie nahm damals von dem ſchon vor der
Kriegszeit ſtark verſeuchten Rußland nach Weſten ihren Weg,
ver=
urſachte ſchließlich die Verſeuchung des größten Teils des
Pferde=
beſtandes der einzelnen Heeresmächte und brachte dadurch große
Pferdeverluſte mit ſich, die die Marſchfähigkeit der berittenen und
fahrenden Truppen teilweiſe ſtark beeinträchtigten.
Die Räudemilben ſind ſehr klein und je nach Gattung und
zum Teil auch nach Sitz der Krankheit verſchieden (ſ. Bild Nr. 1).
Sie ſind mit dem bloßen Auge nicht zu ſehen und ſchwer
nach=
weisbar.
Die natürliche Anſteckung geſchieht vor allem durch
unmittel=
bare Berührung kranker Tiere mit geſunden, wobei vollentwickelte
Milben oder deren Larven oder Eier auf die geſunde Haut
ge=
raten können. Als Vermittler der Anſteckung können auch die
verſchiedenſten Gebrauchsgegenſtände, wie Hütten. Decken.
Putz=
zeug uſw. in Frage kommen.
Die Hunderäude kommt beſonders häufig in größeren Städten
vor, wo durch das verantwortungsloſe Herumlaufen hautkranker
Hunde der Verbreitung der Krankheit oft Vorſchub geleiſtet wird.
Obwohl durch Polizeiverordnungen dieſem Unfug durch
Straf=
androhung geſteuert wird, kann man immer wieder derartige
Tiere auf der Straße beobachten.
Sie kommt am häufigſten am Kopf, namentlich am
Naſen=
rücken, den Augenbogen und am Grunde der Ohren vor, nicht
ſelten treten jedoch die erſten Veränderungen an den dünner
behaarten Hautſtellen (Vorderbruſt, Unterbauch, Achſelhöhle und
Innenfläche der Schenkel) auf und gehen erſt nachträglich auf
die übrigen Körperteile und ſchließlich auf den ganzen Körper
über. Man ſieht dann an runden, geroteten Stellen kleine
Knöt=
chen, die ſich zu Bläschen oder Puſteln umwandeln. Die Haut
ſchuppt ſich ab. wird mit Kruſten bedeckt und verdickt ſich, es
ent=
ſtehen Hautfalten, namentlich am Geſicht, am Hals und der Bruſt.
Stets beſteht heftiger Juckreiz, eine Erſcheinung, die wir auch
beim Ekzem, einer anderen Hautkrankheit des. Hundes,
beobach=
ten, während beim Akarusausſchlag des Hundes dieſer oft ganz
fehlt oder nur gering iſt. Namentlich bei Aufenthalt in der
Wärme werden die Hunde durch die lebhaftere Bewegung der
Milben ſehr beunruhigt und zu häufigem Kratzen oder Benagen
der kranken Hautſtellen veranlaßt. Bei nicht ſachgemäßer
Be=
handlung breitet ſich, wie ſchon erwähnt, die Krankheit über den
ganzen Körper aus, es tritt ſtarke Abmagerung ein und ſchließlich
der Tod infolge ſtarker Erſchöpfung.
Bevor man mit der Behandlung beginnt, iſt der Charakter
der Krankheit einwandfrei feſtzuſtellen. Deshalb ziehe man
zu=
vor einen Tierarzt zu Rate, da die Behandlung von dem
Unter=
ſüchungsbefund abhängig iſt. Handelt es ſich um Räude und
nicht etwa um einen ſonſtigen Ausſchlag, ſo iſt eine Desinfektion,
nöch beſſer eine Verbrennung des Lagers und eine ſorgfältige
Reinigung aller Gebrauchsgegenſtände vorzunehmen.
Der Akarusausſchlag des Hundes beſteht in einer
durch die Haarſackmilbe erzeugten Hauterkrankung, die ſich in
Haarausfall, zumeiſt mit gleichzeitiger Abſchuppung oder
Puſtel=
bildung mit ſtarker Hautverdickung äußert. Juckreiz fehlt oder
ſiſtnur gering. Bekannt iſt der Ausſchlag als ſolcher ſchon ſeit der
MMitte des vorigen Jahrhunderts. Er tritt ziemlich häufig auf
und iſt eine ſehr hartnäckige Krankheit. Nur ausnahmsweiſe
kommt er, zum Unterſchied von der Räude, bei der Katze vor.
Die Akarusmilbe iſt anders geformt wie die Räudemilbe (ſ. Bild
Nr. 2) und leichter feſtſtellbar
Die Anſteckung erfolgt meiſt durch unmittelbare Berührung.
weniger durch Gebrauchsgegenſtände und kommt meiſtens bei
jungen Hunden vor, und zwar im Alter von 5—10 Monaten
zu=
weilen aber auch ſchon im Alter von 2 Monaten bis zu 1½
Jah=
ren. Er befällt namentlich ſchlecht genährte, kurzhaarige Tiere:
auch mangelhafte oder unrichtige Hautpflege begünſtigt ſein
Auf=
treten. Insbeſondere ſei hier gewarnt vor häufigem Baden
jun=
ger Hunde in ſtark ſeifenhaltigem Waſſer, das hautreizend und
lich an den Augenbogen und in deren Umgebung, auf der Stirn
und Naſe, an den Lippen, ferner an den Ellenbogen oder Zehen,
ſeltener dagegen am ſonſtigen Körper, zum Unterſchied von der
Räude. In dieſem Zuſtande kann er monatelang verharren oder
auch in die puſtulöſe Form übergehen. Die Haut erſcheint dann
ſtark verdickt, legt ſich infolgedeſſen in Falten und iſt mit
bräun=
lichen Borken oder kleienartigen Schuppen bedeckt. Es gibt zu=
Bild 1: Räudemilbe,
von der Bauchſeite.
(Vergrößerung 75mal.)
Bild 2: Akarusmilbe,
a) geſchlechtlich reife, b) Eier.
(Vergrößerung 75mal.)
weilen auch atypiſche Fälle, wo ſich der Ausſchlag zwar auf die
geſamte Körperoberfläche erſtreckt, die Haut mit Schuppen bedeckt
iſt, die Haare aber trotzdem nur an wenigen umſchriebenen Stellen
ausfallen und dort die Erſcheinungen einer näſſenden
Hautent=
zündung (Ekzem) ſichtbar werden.
Was über die Behandlung der Räude geſagt iſt, gilt auch
hier als zutreffend, inſofern, als nur dann ein ſicherer Erfolg
zu erwarten iſt, wenn ſie frühzeitig in Angriff genommen wird
und die Urſache zweifelsfrei feſtgeſtellt iſt.
Während die beiden bisher beſprochenen Hautkrankheiten auf
die Einwanderung von Milben zuruckzuführen ſind, ſind die
Ur=
ſachen des bereits erwähnten Ekzems in der Regel
mangel=
hafte Hautpflege Schmutz, Ungeziefer, zuweilen auch das
Vor=
handenſein von Darmwürmern oder ſonſtigen
Verdauungsſtörun=
gen, Fettleibigkeit. Nierenleiden, oft auch Mangel an Bewegung,
Ofenwärme rückſichtsloſes Kämmen uſw. Es beginnt am
häufig=
ſten unter den Ohren, am Halſe, längs der Rückenlinie, am
Schwanzanſatz und an der äußeren Fläche der Schenkel (zum
Unterſchied von der Räude) an meiſt rundlichen, pfennig= bis
markſtückgroßen Stellen, die ſich raſch vergrößern und auf dieſe
Weiſe nach 1—2 Tage oft ſchon handgroß werden. Anfangs ſehen
dieſe Stellen rot aus und näſſen ſtark, daher auch der Name
„näſſende Flechte‟
Hierher gehört auch das lokal am Ohr auftretende Ekzem
des äußeren Gehörganges, der ſog, Ohrwurm, wovon
vorwie=
gend Hunde mit langen und dichten Haaren um den äußeren
Gehörgang befallen werden, ſo z. B. Teckel, Jagdhunde und Pudel
weil bei ihnen das Ohrſchmalz nicht raſch eintrocknet und ſich bei
der geſteigerten Wärme im Gehörgang ſtark zerſetzt.
Eine weitere Form des Ekzems iſt die Entzündung der
Haut zwiſchen den Zehen oder den Sohlen= und
Zehenballen, das mit einem bläschenartigen Ausſchlag
be=
ginnt, ſpäter näſſend wird und durch große Schmerzhaftigkeit das
Gehen ſehr behindert. Es entwickelt ſich meiſt bei Jagdhunden,
wahrſcheinlich durch Reizung der Haut während der Jagd durch
Dornen und Geſtrüpp.
Bezüglich der Behandlung des Ekzems ſei vor allem auf die
Fernhaltung mechaniſcher Reize aufmerkſam gemacht, und
dem=
entſprechend iſt zunächſt etwa vorhandenes Ungeziefer zu
beſeiti=
gen und Näſſe und reinigende Bäder zu vermeiden, da dieſe den
Heilungsprozeß nachteilig beeinfluſſen. Durch ſtarken Juckreiz
be=
dingtes Kratzen, Benagen oder Belecken iſt zu verhüten, entweder
durch mechaniſche Mittel, wie gut paſſende Maulkörbe.
Hals=
kragen und dergleichen, oder durch Bepinſeln mit ſchlecht
ſchmecken=
den Stoffen. Aufliegende Borken oder Kruſten ſind durch
ſchonen=
des Abreiben mit ölgetränkter Watte und hineinhängende Haare
durch Abſchneiden, zu entfernen. Die übrige Behandlung
über=
laſſe man dem Tierarzt, zumal die verſchiedenen
Entwicklungs=
ſtufen des Ekzems vielfach auch eine verſchiedene Behandlung
er=
fordern.
Hinſichtlich der Ernährung ſolcher Hunde iſt möglichſt
reiz=
loſe, leicht verdauliche Koſt Milchdiät und Einſchränkung der
Fleiſchnahrung (beſonders Pferdefleiſch) zu empfehlen. Bei
fett=
leibigen Hunden iſt oft eine Kur mit Karlsbaderſalz recht
vor=
teilhaft. Nach dem Eintritt der Beſſerung und Heilung iſt die
neugebildete Haut noch einige Zeit durch gutes Vaſelin oder
Bor=
ſalbe zu ſchützen.
Im übrigen aber erachte es jeder Beſitzer eines hautkranken
Hundes, welcher Art die Erkrankung auch ſei, für ſeine Pflicht,
die erkrankten Tiere bis zur vollſtändigen Heilung zu Hauſe zu
N.
halten, um andere Hunde vor Anſteckung zu ſchützen.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
NS. Frauenſchaft Darmſtadt Stadt und Land.
Die Zuſammenkunft der Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt
Stadt und Land findet am Freitag, 5. Oktober, nachmittags 4 Uhr,
Rheinſtraße 48, ſtatt.
NSDAP., Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Beſſungen.
Amtswalterſitzung am Dienstag, 2. Oktober, 20 Uhr diesmal
in Gaſtſtätte „Zum Hitlereck”, bei Pg. L. Wolff. Entſchuldigungen
nur ſchriftlich.
NS. Kulturgemeinde (Deutſche Bühne).
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche: Miete M (
Wechſel=
miete 12 Vorſtellungen), 1. Vorſtellung, Kleines Haus: Dienstag,
2. Oktober, und Donnerstag. 4. Oktober: Kabale und Liebe”, von
Schiller. Kartenausgabe Dienstag, 2 Oktober, und Mittwoch,
3. Oktober, von 9 bis 13 und von 16 bis 18 Uhr. — Miete L
(Wechſelmiete, 6 Vorſtellungen), 1. Vorſtellung im Großen Haus:
Samstag, 6. Oktober: „Ein Volksfeind” von Ibſen.
Kartenaus=
gabe: Freitag, 5. Oktober, von 9 bis 13 und von 16 bis 18 Uhr,
und Samstag, 6. Oktober, von 9 bis 13 und eine halbe Stunde
vor Beginn der Vorſtellung. Miete H. Zuſatzmiete 9. Samstag,
6. Oktober, im Kleinen Haus: „Der Poſtillon von Lonjumeau”
Vom 1. bis 10. Oktober iſt die Oktoberrate fällig. Wir machen
darauf aufmerkſam, daß nach dem 15. eines jeden Monats eine
Verzugsgebühr erhoben wird und bitten um pünktliche Zahlung.
Hitlerjugend, Oberbann 3, Starkenburg.
Deutſches Jungvolk in der HJ.
Die Dienſtſtellen der Jungbanne 1/115 Flandern und 2/115 Ried
befinden ſich ab 1. Oktober 1934 in der Zeughausſtraße 2. Beide
Dienſtſtellen ſind unter Nr. 2265 telephoniſch zu erreichen.
Auf zur Feſthalle!
Beſucht die Ausftellung
der Hiklerjugend vom 7. bis 28. 9kkober 1934.
Briefkaſten.
Jeder Anfrace iſt die lette Beuugégulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werde
nicht Huntworttk. Die Beantwortung erfelgt ohne Rechtsverbindlichtelt.
F. H. 34. Die von hieſiger Bürgermeiſterei aufgeſtellten
Richt=
linien beſagen, daß angenommen wird, daß eine Küche nach 7
Jahren der vollſtändigen Herſtellung bedarf ein Wohnzimmer
mach 12 Jahren ein Schlafzimmer nach 15 Jahren, ein
Empfangs=
zimmer nach 20 Jahren, Flure, Aborte, Badezimmer,
Speiſekam=
mern nach 10 Jahren, Treppenhäuſer nach 15 Jahren,
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigte Kriegervereine, Darmſtadt.
Deut=
ſcher Reichskriegerbund „Kyffhäuſer”. Am Dienstag, den 2.
Okto=
ber, 20 Uhr, findet in der Stadtkirche eine Feier aus Anlaß des
Geburtstages des verewigten Herrn Reichspräſidenten von
Hin=
denburg ſtatt. Die Vereine treten vor dem Landesmuſeum um
19.30 Uhr mit der Kyffhäuſerfahne und Vereinsfahne, geſchloſſen
an. — Anzug: Kyffhäuſeranzug mit Orden und Ehrenzeichen.
Reſtloſe Beteiligung aller Kameraden iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht.
Die dem Verband Heſſiſcher
Regimentsver=
eine angeſchloſſenen Regimentsvereine nehmen an dem
Gedächt=
nisgottesdienſt zu Ehren des verewigter Reichspräſidenten
Gene=
ralfeldmarſchalls v. Hindenburg in der Stadtkirche am 2. Oktober
1934, um 20 Uhr teil. Fahnenabordnungen in Uniform.
Ord=
nungsdienſt für Regimentsvereine Bund der Leibgardiſten.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker, e. V.,
Orts=
verein Darmſtadt. Entgegen des Hinweiſes in unſerer
Bun=
deszeitung findet die heute, am 2. Oktober, fällige Monats=
Verſammlung in der Reſtauration Zur Eiſenbahn” (
Inha=
ber Dörr), Ecke Neckar= und Eliſabethenſtraße ſtatt. Erſcheinen aller
Mitglieder iſt Pflicht.
Kriegerverein Haſſia. Der Verein beteiligt ſich mit
Fahnen heute Dienstag abend 8 Uhr an der Hindenburg=
Gedächt=
nisfeier in der Stadtkirche. Antritt 7.30 Uhr im
Kyffhäuſer=
anzug vor dem Landesmuſeum.
Vereinigung ehem. 61er Artilleriſten. Wir
nehmen Bezug auf die heutige Veröffentlichung des Verbandes
Heſſiſcher Regimentsvereine und bitten unſere Mitglieder,
vollzäh=
lig an der Gedenkfeier teilzunehmen. Antreten: abends 7.45 Uhr,
an der Apotheke, Kirchſtraße. Fahnenabordnung in Uniform.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Antreten
zur Teilnahme am Gottesdienſt in der Stadtkirche zum Gedächtnis
des Geburtstages unſeres verewigten Reichspräſidenten, General=
Feldmarſchalls v. Hindenburg, am 2. Oktober 19.40 Uhr im Hofe
der Feuerwache. Vollzähliges Erſcheinen iſt Ehrenpflicht. Der
Vereinsführer.
Die Mitglieder des Veroff 116 werden gebeten, ſich
der Vereinigung ehemaliger 116er Darmſtadt anzuſchließen.
„EintopfgerichteaufdemGasherd”, ſo lautet das
Thema, über welches im Vortragsſaal des Gaswerks,
Eliſabethen=
ſtraße 25½, am kommenden Donnerstag geſprochen wird. Da auch
in dieſem Jahr wieder die Eintopf=Sonndage kommen, wird jede
Hausfrau es beſonders begrüßen, daß das Städt. Gaswerk wie im
Vorjahr, zeigt, wie man mit den geringſten Mitteln leckere
Ge=
richte auf dem Gasherd bereiten kann. Da dieſes Thema den
Wün=
ſchen aller Hausfrauen entſpricht, iſt mit einem ſtarken Beſuch zu
rechnen. Wir empfehlen daher, ſich die Einlaßkarten, welche
koſten=
los in unſerem Stadtbüro, Eliſabethenſtraße 25½, abgegeben
wer=
den, rechtzeitig zu beſorgen.
Aus Heſſen.
Arheilgen, 1. Okt. 25 Jahre Werkſtätte für
Innen=
ausſtattung Paul Israel, Arheilgen. Auf ein
Viertel=
jahrhundert raſtloſen Schaffens und unermüdlichen geſchäftlichen
Vorwärtsſtrebens kann am 1. Oktober 1934 Herr Paul Israel
mit Freude und ſtolzer Genugtuung zurückblicken Aus kleinſten
Anfängen heraus und auf beſcheidenſter Grundlage hat er als
junger Menſch ſein Lebenswerk aufgebaut. Wenn die ſchwere
Wirtſchaftskriſe auch an dieſem Betrieb nicht ſpurlos
vorüber=
gegangen iſt, ſohat es Herr Israel doch verſtanden, dank ſeiner
Tüch=
tigkeit und dank ſeiner eifrigen Mitarbeiter, ſeinen Betrieb immer
mehr zu vervollkommnen, ſo daß er jederzeit in der Lage iſt, ſich
bei beſſernder Konjunktur erfolgreich am Wettbewerb zu
beteili=
gen. Dem durch ſeine Qualitätsarbeit bekannten Firmeninhaber
hat es an ſeinem Ehrentage nicht an Anerkennungen und
Glück=
wünſchen gefehlt.
Dg. Arheilgen. 1. Okt. Arbeitsjubiläum. Herr
Wil=
helm Kober, Felsbergſtraße, kann am kommenden Donnerstag auf
eine 25jährige Tätigkeit bei der Firma Merck zurückblicken. —
Straßenherſtellung. Dieſer Tage wurde die
Straßenkreu=
zung Mühlſtraße, Kirchſtraße, Waldſtraße umgepflaſtert und die
Floßrinne an der Kirchſtraße und Waldſtraße beſeitigt. Mit
die=
ſer Neuherſtellung, über die beſonders die Landwirte erfreut ſeim
werden, wurde einem alten Uebelſtand abgeholfen, da dort des
öfteren mit Getreide oder Stroh beladene Erntewagen ſcheiterten,
die bei der Durchfahrt durch die Floßrinne umfielen. Zur
Ablei=
tung des Regenwaſſers uſw. wurden überdeckte Durchläſſe
herge=
ſtellt. — Grundſtücksverpachtung. Da die neunjährige
Pachtperiode der Gemeindegrundſtücke mit dem 1. November
ab=
gelaufen iſt, findet am kommenden Mittwoch abend im
Rathaus=
ſaale eine weitere Verpachtung auf die Dauer von 9 Jahren ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Okt. Geſangverein „
Ein=
tracht=Freundſchaft‟. Das für kommenden Sonntag in
Ausſicht genommene Jubiläums=Konzert aus Anlaß des 25
jähri=
gen Dirigentenjubiläums des Chorleiters. Herrn J. Kehr,
Mainz, muß eingetretener Hinderniſſe halber auf Anfang
Novem=
ber verlegt werden. — Neuer Stromtarif. Zur Hebung
des Stromverbrauchs hat das Gemeinde=Elektrizitätswerk mit
Zuſtimmung des Gemeinderats ab 1. Oktober d. Js., einen
geſtaf=
felten Stromtarif in Kraft geſetzt, der den Großabnehmern und
ganz beſonders den Kraftſtromabnehmern weitgehendſt
entgegen=
kommt. Damit iſt auch den vielen an die Gemeindeverwaltung
ergangenen Wünſchen eines verbilligten Stromtarifs für
Heiz=
zwecke Rechnung getragen. An den Konſumenten liegt es nun,
durch höheren Verbrauch an Strom eine weitere Verbilligung der
Strompreiſe herbeizuführen. Das hieſige Elektrizitätswerk iſt ein
gemeinnütziges Unternehmen, das nicht einzig und allein auf
große Gewinne eingeſtellt iſt, ſondern mehr dem Charakter der
Gemeinnützigkeit Rechnung trägt. Je größer der Verbrauch,
deſto billiger kann der Strom geliefert werden.
* Traiſa, 1. Okt. Der Obſt= und Gartenbauverein
zeigt eine ſchöne Obſt= und Gemüſeſchau aller in unſerer Heimat
wachſenden Früchte. Wie im Vorjahr wird der Verein beſtrebt
ſein, zu zeigen, wie wertvoll die Früchte unſerer Heimat ſind
und daß ſie jeden Vergleich mit ausländiſchen Erzeugniſſen
aus=
halten. Auch der Süßmoſtbereitung wird ein breiter Raum
ge=
währt werden. Die Apparate werden in der Schau gezeigt. Den
Kaufluſtigen bietet ſich Gelegenheit, ihren Bedarf an Garten= und
Felderzeugniſſen einzudecken. Es wird für Tierliebhaber
inter=
eſſant ſein, daß die Tierſchau des Kaffee Waldesruh ebenfalls in
der Ausſtellung gezeigt wird.
f. Roßdorf, 1. Okt. Ernteſegen. Feldſchütze i. R.
Breit=
wieſer erntete in ſeinem Garten Quitten, wovon eine das ſeltene
Gewicht von 2½ Pfd. erreichte. Ferner hat Landwirt Heinrich
Plößer bei einer Dickwurzernte eine Dickwurz im Gewichte von
241 Pfund geerntet. — Kirchweihe. Das Kirchweihfeſt
wird am kommenden Sonntag und Montag in unſerem Dorfe
gefeiert. Schon immer waren dieſe Tage der Sammelpunkt
vie=
ler auswärtiger Gäſte der näheren und weiteren Umgebung, ein
Zeichen dafür, daß die Roßdörfer Kerb beliebt iſt und gerne
be=
ſucht wird.
* Michelſtadt, 1. Okt. In den im N. S. D. F. B. (
Stahl=
helm) aufgenommenen Schulungskurſen, deren
Durch=
führung Kamerad Aßmus übertragen iſt, ſprach dieſer an zwei
Abenden über „Der deutſche Bauer in der Vergangenheit” und
Die Bedeutung Jahns in der deutſchen Freiheitsbewegung”,
Eine aufmerkſame Hörerſchaft folgte den vortrefflichen
Ausfüh=
rungen. Als Zeichen der Verbundenheit des Bundes mit der NS.=
DAP. finden nun eine Reihe von Vorträgen durch Pg. ſtatt.
Es ſprach Pg. Meyer über; „Grundideen der
nationalſozialiſti=
ſchen Bevölkerungspolitik”. Ausgehend vom Weltkrieg und der
Scheinrevolution von 1918 und deren unheilvollen Folgen,
ent=
warf der Redner ein klares Bild von der Volksrevolution von
1933, der nationalſoz. Weltanſchauung und Raſſenpolitik, deren
Schlachten zu ſchlagen mit zu den vornehmſten Zukunftsaufgaben
gehört. Anſchließend ſprach Pg. Schäfer über: „Der Bauer im
Dritten Reich” und zeigte in Streiflichtern über Rußland das
troſtloſe Schichſal eines ganzen Volkes, deſſen Führung die
Be=
deutung des Bauern und Beſitzes verkennt. In treffender Weiſe
entrollte ſich nun ein Bild des neu errichteten deutſchen
Bauern=
ſtandes und deſſen Bedeutung für alle Belange des deutſchen
Vol=
kes. Den Abſchluß bildete ein Kameradſchaftsabend, der die
Ka=
meraden noch eine Zeitlang beiſammenhielt.
Erbach, 1. Okt. Um den Eltern von unbemittelten
Kin=
dern mit Wachstumsſtörungen die Möglichkeit zu geben, ihre
Kinder unentgeltlich beraten zu laſſen. findet am Mittwoch,
dem 31. Oktober 1934, vormittags 9 Uhr, im
Kreiskrankenhaus in Erbach auf Veranlaſſung der
Bezirksfürſorgeſtelle eine Krüppelberatungsſtunde ſtatt. Die
Be=
ratungsſtunde, die von jeher ſtark in Anſpruch genommen wurde
und ſich als eine ſegensreiche Einrichtung erwieſen hat, ſteht
unter der fachmänniſchen Leitung des Herrn Dr. Kohlſchütter in
Darmſtadt
Em. Heppenheim a. d. B., 30. Sept. Die
Ueberrei=
chung der Beſtellungsurkunden an die
Ober=
meiſter des Kreiſes Heppenheim und deren
feier=
liche Verpflichtung fand im „Goldenen Anker” ſtatt und
erfolgte durch den Präſidenten der Heſſiſchen Handwerkskammer,
Müller, in deſſen Begleitung ſich der kommiſſariſche
Geſchäfts=
führer bei der Heſſiſchen Handwerkskammer, Dr. Reif, befand.
Kammerpräſident Müller hielt eine Anſprache, in der er u. a.
auf die Bedeutung und verantwortungsvolle Aufgabe der
beſtell=
ten Obermeiſter hinwies die Unerläßlichkeit guten
Einverneh=
mens mit der Deutſchen Arbeitsfront und der NS. Hago ebenſo
wie zwiſchen den einzelnen Innungen innerhalb des Kreiſes
be=
tonte und die Erziehung des jugendlichen Nachwuchſes im Sinne
des Führers forderte. Kreishandwerksführer wurde
Metzger=
meiſter Karl Vettel=Heppenheim, der auch das Amt des
Ober=
meiſters der Handwerker=Innung der Fleiſcher für Stadt und
Kreis Heppenheim bekleidet. — Hohes Alter. Herr Emanuel
Meierhof, Mitbegründer und Ehrenmitglied des
Steno=
graphenvereins, beging am 26. September ſeinen 90. Geburtstag
bei vorzüglichem geiſtigem und körperlichem Wohlbefinden
Lorſch, 1. Okt. Verkehrsunfälle. Als am Sonntag
nachmittag ein Perſonenauto, von der Bahnhofſtraße herkommend,
die Wormſer Straße überqueren wollte, kam aus der Richtung
Bensheim ein Motorradfahrer angefahren. Bei ſeinem Bemühen,
dem Perſonenwagen nach links auszuweichen, ſtieß er mit dieſem
zuſammen, ſo daß beide Fahrzeuge ſtark beſchädigt wurden.
Wäh=
rend die Inſaſſen des Wagens mit dem Schrecken davonkamen,
mußte der Motorradfahrer ins Krankenhaus verbracht werden.
Dy. Sprendlingen, 29. Sept. Einführung des Herrn
Bürgermeiſters Dr. Storch. Der geſtrige Tag war für
unſere Gemeinde ein ehrenvoller Tag. Herr Bürgermeiſter Dr.
Ludwig Storch, welcher ſeit 7. April 1933 die Geſchicke unſerer
Gemeinde mit Erfolg geleitet, wurde durch Herrn Kreisdirektor
Dr. Koch endgültig in ſein Amt eingeführt. Zu der Sitzung
hatten ſich viele Einwohner eingefunden, die der Einführung
bei=
wohnten und den kernigen Worten des Herrn Kreisdirektors
aufmerkſam lauſchten. Nach Beendigung der Einführung
mar=
ſchierte unter Vorantritt der Feuerwehrkavelle ein ſtattlicher Zug
nach dem Hofe der Schillerſchule, wo ſich in großer Anzahl die
Einwohnerſchaft bereits eingefunden hatte. Der
Ortsgruppen=
leiter Schäfer eröffnete die Kundgebung und erteilte Herrn
Kreis=
direktor Dr. Koch das Wort. Auch hier verſtand es der
Kreis=
direktor, die Anweſenden auf das verantwortungsvolle Amt des
Bürgermeiſters aufmerkſam zu machen, und rief die
Einwohner=
ſchaft auf, an dem begonnenen Aufbau mitzuhelfen zum Wohle
unſeres Vaterlandes. Herr Kreisleiter Schranz=Offenbach
rich=
tete an die Anweſenden die Aufforderung, den Bürgermeiſter
zu unterſtützen und ſtets das Wohl der Gemeinde im Auge zu
halten. Der Geſangverein Liedertafel trug drei ſchöne Lieder
vor, und unter dem Geſang des Deutſchland= und des Horſt=
Weſſel=Liedes fand die Kundgebung ihr Ende Im Gaſthaus
zum Roß verlebte man noch ein paar geſellige Stunden.
Dienstag, 2. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 7
Die Feier des Erntedankfeſtes auf dem Lande.
J. Griesheim, 1. Oktober. Erntedankfeſt. Ein ſtrahlender
Herbſttag gab dem diesjährigen Erntedankfeſt den Rahmen. Die
Häuſer waren mit den Symbolen des Reiches, friſchem Grün,
Erntekränzen und Herbſtblumen geziert. Eingeleitet wurde der
Feſtſonntag durch ein Choralblaſen. Um die übliche Stunde
ver=
ſammelte ſich die Gemeinde im ſchmucken Gotteshauſe zum
Ernte=
dank. Der Altar trug die Früchte des Feldes und des Gartens.
Orgel und Poſaunen begleiteten den Gemeindegeſang.
Pfarr=
aſſiſtent North legte ſeiner Predigt die Bitte des Vaterunſers
„Unſer täglich Brot gib uns heute” zugrunde.
Unter ſtarker Beteiligung der Bevölkerung gab die
Standar=
tenkapelle 143 im Hof der alten Schule ein Platzkonzert deſſen
Weiſen ungeteilten Anklang fanden. Gegen 1 Uhr eilten die
vie=
len Vereine, Verbände, Korporationen, Abordnungen uſw. zu den
befohlenen Sammelplätzen, um ſich an dem Feſtzug zu beteiligen,
der durch das grüßende Spalier der Zuſchauer dem Hofe der Adolf=
Hitler=Schule zuſtrebte. Um die Verbundenheit des Städters mit
dem Landbewohner zu dokumentieren, nahm die Ortsgruppe
Rhein=
tor Darmſtadt an der hieſigen Kundgebung teil. Die Darmſtädter
wurden unter Vorantritt einer Kapelle, geführt von den Spitzen
der Griesheimer Gemeindeverwaltung und der
Ortsgruppenlei=
tung, abgeholt und auf den Kundgebungsplatz geleitet. Der
gewal=
tige Feſtzug beſtand aus 37 Gruppen. Eröffnet wurde er durch ein
geſchmücktes Auto, auf dem ein Erntedankabzeichen in Rieſenform
mitgeführt wurde. Dann folgten berittene SA., die anſäſſigen
SA.=Stürme, HJ., BDM., der Arbeitsdienſt, Fliegergruppe,
Krie=
ger= und Soldaten=Verein und die Schuljugend, geleitet von den
Lehrern. Den Höhepunkt des Feſtzuges bildeten die ſymboliſch
hergerichteten Wagen der Bauern, die die vier Jahreszeiten
dar=
ſtellten. Auf einem ſolchen Wagen wurde das Ausdreſchen der
Frucht mit dem Dreſchflegel vorgeführt und ſogar die Spreu vom
Weizen getrennt. Weitere Teilnehmer des Feſtzuges waren der
Neichsbund für Volkstum und Heimat mit einem Feſtwagen
„Winter als Spinnſtube”, die Deutſche Arbeitsfront. Poſt,
Feuer=
wehr, Geſang= Turn= und Sportvereine, Eiſenbahnerverein uſw.
Den Schluß bildeten einige Kraftwagen mit nicht wegfähigen
Volksgenoſſen. Der Hof der Adolf=Hitler=Schule war feſtlich mit
friſchem Grün und den Fahnen des Dritten Reiches geſchmückt.
Na=
mens der hieſigen Ortsgruppe eröffnete Propagandawart Pg
Ba=
ſel die Kundgebung und erteilte Pg. Bürgermeiſter Feldmann
das Wort zur Begrüßungsanſprache. An der weiteren Feſtfolge
waren die Standartenkapelle 143, der Maſſenchor der hieſigen
Ge=
ſangvereine, das Jungvolk mit einem Kampflied und der Sprech=
Chor der HJ. beteiligt. Anſchließend folgte die Uebertragung des
Staatesaktes auf dem Bückeberg. Nach Beendigung der
Uebertra=
gung wurde auf den Führer ein Sieg=Heil ausgebracht, dem das
Deutſchlandlied, das Horſt=Weſſel=Lied ſowie das Saarlied folgte.
Der Abmarſch ging abteilungsweiſe flott vonſtatten. Der Reſt des
Tages wurde bei frohem Erntetanz und gehobener Stimmung
ver=
bracht.
Ae. Gräfenhauſen, 1. Okt. Erntedankfeſt. Am Sonntag
morgen wurde die Einwohnerſchaft bei Tagesanbruch, durch die
Muſikkapelle wachgerufen. Um 9 Uhr fand ein gutbeſuchter
Got=
tesdienſt zwiſchen Gräfenhauſen und Schneppenhauſen auf dem
Felde ſtatt. Nachmittags wurde der Feſtzug aufgeſtellt, und das
Eintreffen der Darmſtädter Volksgenoſſen erwartet. Kurz nach
3 Uhr ſetzte ſich der Feſtzug nach dem Sammelplatz in Bewegung.
In der Schloßgaſſe hatten die Darmſtädter Volksgenoſſen
Aufſtel=
lung genommen. Aus dem Feſtzug ſind ganz beſonders die Wagen
„Die Milchverwertungsgenoſſenſchaft” „Der Herbſt” und „Die
Mühle” hervorzuheben. Nach Ankunft auf dem Sammelplatz hielt
Bürgermeiſter Mager eine kurze Anſprache und begrüßte alle
Volksgenoſſen auf das herzlichſte. Bis zum Beginn der
Führer=
rede führten die Turnerinnen einige Reigen auf, die reichen
Bei=
fall ernteten. Am Abend fand in zwei Sälen Erntetanz ſtatt.
o. Erzhauſen, 1. Okt. Erntedanktag. Schon am
Vor=
abend des Erntefeſtes war Feſtſtimmung zu verzeichnen. Nach dem
Klang der Glocken herrſchte völlige Sonntagsruhe. Am Sonntag
vormittag fand die kirchliche Feier ſtatt, die der Kirchenchor
ver=
ſchönen half. Am Nachmittag wurde der Feſtzug geſtellt, dann ging
es mit Muſik durch die Ortsſtraßen nach dem Kirchplatz wo
Bür=
germeiſter Wannmacher dem Ortsbauernführer Kling das
Wort erteilte. Nachdem wurde der Staatsakt von der
Verſamm=
lung gehört; zum Schluß wurde die erſte Strophe des
Deutſchland=
liedes geſungen.
k. Roßdorf. 1. Okt. Erntedanktag. Die Erntedankfeier
wurde eingeleitet durch Glockengeläute am Samstag abend. Zum
Vormittagsgottesdienſt am Erntedanktag war die Kirche bis auf
den letzten Platz dicht beſetzt. Das Innere der Kirche,
insbeſon=
dere der Altar, war mit Feldfrüchten prächtig ausgeſchmückt. Der
Ortsgeiſtliche Pfarrer Glock, legte ſeiner Feſtpredigt den
An=
fang zum 107. Pſalm: „Danket dem Herrn, denn er iſt freundlich,
und ſeine Güte währet ewiglich” zugrunde. In trefflichen
Wor=
ten verſtand es der Ortsgeiſtliche, den Gottesdienſt als einen
rechten Dankgottesdienſt zu geſtalten. Poſaunenchor und
Kirchen=
geſangverein wirkten eifrig mit. Eine Reihe Schulkinder
brach=
ten unter paſſenden Gedichten allerlei Feldfrüchte zum Altar,
was einen tiefen Eindruck hinterließ. Nachmittags ſammelten
ſich die einzelnen Formationen der Ortsgruppe Roßdorf am
Ein=
gang des Dorfes, um die Darmſtädter Ortsgruppe Gutenberg
ab=
zuholen. Der Zug bewegte ſich durch die Hauptſtraße an dem
mit einer Fichte und einem Erntekranz geſchmückten Rathaus
vor=
bei nach dem Sportplatz. Daſelbſt waren in ſehr eindrucksvoller
Art und Weiſe die Feldfrüchte unter den Symbolen des Dritten
Reiches aufgeſtellt die Zeugnis für den Fleiß der Bauernſchaft
ablegten. Nach Worten der Begrüßung durch den Bürgermeiſter
und Ortsgruppenleiter Nicolay an die Darmſtädter. Gäſte
wurde die Uebertragung des Erntedankfeſtes auf dem Bückeberg
mit der großen Rede des Führers eingeſchaltet. Nach dem
Rück=
marſch durch die feſtlich geſchmückten Straßen verlebten die Gäſte
mit der Einwohnerſchaft von Roßdorf noch einige frohe Stunden.
k: Dieburg, 30, Sept. Erntedanktag. Ein gewaltiger
Feſtzug unter Vorantritt der Muſikkapelle des Deutſchen
Arbeits=
dienſtes bewegte ſich am Sonntag nachmittag durch die Straßen
der Stadt nach dem Marktplatz. Vollbeladene Erntewagen mit
Schnitterinnen beſetzt, Kartoffeln in prima Qualität, die
Milch=
genoſſenſchaft mit Geräten, der Obſt= und Gartenbauverein mit
auserleſenem Obſt und Gemüſe bildeten die Glanzpunkte, im
Zuge, an dem ſich alle Vereine geſchloſſen beteiligt haben. Die
beiden Geſangvereine ſangen mehrere Chöre, der BDM. tanzte
einige Reigen, dazwiſchendurch ſpielte die Muſik bis zur
Ueber=
tragung der Rede des Führers auf dem Bückeberg. Außer
rei=
chem Flaggenſchmuck zeigten viele Häuſer Feldfrüchte von
außer=
gewöhnlicher Beſchaffenheit, was auf ſachgemäße Auswahl des
Saatgutes und richtige Pflege der Pflanzen ſchließen läßt. Den
Tag beſchloß Deutſcher Tanz in verſchiedenen Sälen. — Zum
Abſchluß des Werbemonats des Deutſchen
Luftſportver=
bandes hatte der Fliegerhorſt Dieburg ſein Segelflugzeug für
einige Stunden zur Beſichtigung auf dem Marktplatz ausgeſtellt.
Le, Groß=Umſtadt, 30. Sept. Anläßlich des 83.
Geburts=
tages des Kohlen= und Baumaterialienhändlers Auguſt
Brü=
cher 1. dahier wurde demſelben durch den hieſigen Krieger= und
Militärverein ein Bildnis Seiner Königlichen Hoheit des
Groß=
herzogs Ernſt Ludwig mit eigenhändiger Unterſchrift, verbunden
mit Glück= und Segenswünſchen, überreicht — Zur Goldenen
Hochzeitsfeier des Adam Seibert 1. Eheleute hier iſt
denſelben ein Glückwunſchſchreiben des Führers und
Reichskanz=
lers Adolf Hitler zugegangen. Der frühere Geſangverein
Lieder=
kranz, deſſen langjähriges Mitglied der Jubilar war, überreichte
durch Ehrenmitglied Pitthan mit ehrenden Worten, einen
prachtvollen Blumenkorb. Auch der Turnverein 1878 hatte ſein
altes Mitglied, das 60 Jahre lang dem Verein angehörte, nicht
vergeſſen und brachte dem Jubelpaar einen Fackelzug. Vor dem
Hauſe desſelben wurden zunächſt zwei Gruppen mit Beleuchtung
geſtellt. Der Vereinsvorſitzende, Herr Rektor Schanz, verſtand
es unter Ueberreichung eines Spazierſtocks mit entſprechender
Widmung an den alten Turnbruder die herzlichſten Glückwünſche
zu übermitteln. Der Jubilar dankte in bewegten Worten und
verſprach, dem Verein auch weiterhin die Treue zu halten. Dem
allgemein beliebten Jubelpaar wurden von allen Seiten herzliche
Glückwünſche. Blumen und viele Geſchenke übermittelt.
r. Babenhauſen, 1. Okt. Der deutſche Erntedank war in
unſerem Städtchen ein Feiertag, wie er ſchöner nicht gefeiert
werden konnte. Die Straßen waren geſchmückt mit friſchem Grün,
mit Fahnen und vielen Blumen. Am frühen Morgen marſchierte
die NS.=Fliegerkapelle mit klingendem Spiel, durch die Stadt.
Im Feſtgottesdienſt, bei dem Herr Pfarrer Kehr predigte,
wirkte der Kirchenchor mit und gab dadurch der kirchlichen Feier
ein feſtliches Gepräge. Ein Bild der Freude bot nachmittags der
ſtattliche Feſtzug, von den Zuſchauern freudig begrüßt. Auf die
Vereine waren eine ganze Reihe prächtig geſchmückter Feſtwagen
mit Feſtgruppen verteilt. Die Feſtwagen der Bauernſchaft, der
Molkerei des Forſtamts, der beiden Gartenvereine der Gärtner,
des Geflügelzuchtvereins und der Stadt Babenhauſen trugen
ſinnvolle und teilweiſe recht humoriſtiſche Umſchriften. Im
Saal=
bau „Deutſcher Hof” erfolgte die Uebertragung der Rede des
Führers. Der Abend vereinte die Feſtteilnehmer im Saale des
Gaſthauſes „Zum Adler”, wo ſie bei Muſik und Erntetanz in
echter Volksverbundenheit den Erntedanktag beſchloſſen.
Bk. Brensbach 1. Okt. Das Erntedankfeſt wurde geſtern
auch in unſerer Gemeinde ſtimmungsvoll gefeiert. Am Morgen
war außerordentlich ſtarker Kirchenbeſuch der Bevölkerung, und
Herr Pfarrer Scriba hat mit kernigen Worten die Bedeutung des
Tages als Tag des Dankes betont. Am Nachmittag war ein
Feſt=
zug mit Muſik; nachdem er auf dem hergerichteten Feſtplatz
an=
gekommen war, ſprach Ortswalter Bauer Trinkaus die
Dan=
kes= und Feſtrede anſchließend erfreute ſich jung und alt an
aller=
lei Kurzweil und Feſtſpielen. Am Abend war im Parteilokal
Daab Tanzmuſik.
Cc. Michelſtadt, 1. Okt. Erntedanktag in
Michel=
ſtadt. Der Erntedanktag wurde auch hier, in würdiger Weiſe
gefeiert. Bei dem Hauptgottesdienſt wirkten der Kirchenchor und
der Poſaunenchor mit. Die Kirche ſelbſt war in einer Weiſe
ge=
ſchmückt, die bei allen Bewunderung hervorrief. In
wirkungs=
voller Art waren die von den Gemeindemitgliedern geſpendeten
Früchte des Feldes aufgebaut; beſonders bemerkenswert iſt
hier=
bei ein Rieſenexemplar eines Kürbis im Gewichte von über einem
Zentner der von einem Momarter Bürger geſpendet worden war.
Dekan Schaefer wies in ſeiner packenden Predigt auf den tieferen
Sinn des Erntedankfeſtes hin. Am Nachmittag formierte ſich ein
Feſtzug am Bahnhof und marſchierte durch die Straßen
Michel=
ſtadts und Steinbachs nach dem Turnplatz in der Jahnſtraße. An
der Spitze die Fahnengruppe mit den Fahnen der hieſigen NS.=
Formationen, dann die einzelnen SA.=, MSA.=, SS.=, NSDFB.=,
HJ.= BDM.= und Segelflieger=Formationen bzw. Abordnungen
derſelben, dann die Muſikkapelle, beſtehend aus Mitgliedern der
Feuerwehrkapelle Michelſtadts. Ihr ſchloſſen ſich die von der
Bauernſchaft geſtellten Erntewagen und Trachtengruppen an.
Be=
ſonders ſchön ausgeführt war ein Wagen der Gärtnerei Bauer
mit dem Transparent „Gott zum Dank”, der in ſinnreicher und
wirkungsvoller Anordnung allerlei Feldfrüchte zeigte, ebenſo
originell der „Flurſchütz”. Auf dem Turnplatze hielt zunächſt nach
Ankunft des Feſtzuges der Ortsbauernführer Schäfer eine kurze
Anſprache, dann wurden mittels einer aufgeſtellten
Lautſprecher=
anlage die Feierlichkeiten vom Bückeberg angehört. Im
benach=
barten Steinbach hatte der dortige Obſtbauverein den
Erntedank=
tag mit einer Obſtausſtellung verbunden, und warb damit für den
Verbrauch deutſchen Obſtes. Schon beim Eintritt in den Saal
überraſchte das farbenfrohe Bild, das die ſinnreich aufgebauten
Obſtſorten, hauptſächlich Aepfel und Birnen, boten.
Ci. Erbach, 1. Okt. Erntedankfeſt. Anläßlich des
geſtri=
angelegt. Die Feier wurde in den frühen Morgenſtunden durch
Beſonders eindrucksvoll geſtaltete ſich der Feſtgottesdienſt in der
hieſigen Stadtkirche der außerordentlich ſtark beſucht war. Herr
Pfarrer Koller=Beerfelden legte ſeiner Predigt das Wort aus
Muſikaliſch ſehr ſinnig ergänzt wurde die Liturgie durch
wert=
volle Darbietungen des Poſaunenchors unter Leitung des Herrn
Chriſtian Wegel und des Kirchenchors unter Führung des
flotten Marſchweiſen des SA.=Spielmannszuges und der
Stan=
dartenkapelle ein ſtattlicher Feſtzug durch verſchiedene Straßen
unſerer Kreisſtadt nach dem Sport= und Erholungspark. Viel
Ortſchaften geſtellten Feſtwagen, die einzelne Arbeitsgebiete der
bäuerlichen Tätigkeit darſtellten. Auf dem Feſtplatze begrüßte
zunächſt der landwirtſchaftliche Ortsgruppenfachberater Pg. Löb=
Erlenbach die überaus ſtattliche Zahl der Teilnehmer und
eröff=
nete dann die in allen Teilen beſtens gelungene Kundgebung.
Die Zeit bis zur Uebertragung der Rede des Führers wurde
Vortrag; die beiden hieſigen Männergeſangvereine erfreuten
durch vaterländiſche Chöre, die Turnerinnen des Turnvereins 1860
durch Lieder und Sprechchöre. Eine beſondere Ueberraſchung be= Uebertragung der Feier am Bückeberg hörte. Einleitend ſprachen
reitete noch der hieſige Geflügelzuchtverein, der im Feſtzug einen
ganzen Wagen mit Brieftauben mitführte, die bei der Kund= lig. — In Bürſtadt war es Pg. Lehrer Karg, der vor der
gebung gemeinſam wieder in Freiheit geſetzt wurden. Begeiſtert
und des Deutſchlandliedes ein. Am Abend fanden als Abſchluß
hier und in den benachbarten Dörfern Tanzvergnügen ſtatt.
m. Beerfelden, 1. Okt. Unſer Erntedankfeſt. Geſtern
morgen grüßten in allen Straßen die Farben des neuen Reiches
die zahlreichen auswärtigen Kirchſpielangehörigen, die mit den
hieſigen Kirchenbeſuchenden unſer Gotteshaus faſt bis auf die
letz=
ten Plätze füllten. Herr Oberpfarrer Clotz zeigte in ſeiner
Pre=
digt, daß beſonders auch das zu Ende gehende Erntejahr uns
ver=
anlaſſen ſoll, dem Geber all der Gaben zu danken. Der Kirchen= und
der Schülerchor fügten dem Feſtgottesdienſt paſſende ſchöne Geſänge
ein. Nachmittags ſtellte ſich der Feſtzug am Bahnhof auf und
be=
wurde er durch den Spielmannszug des Arbeitsdienſtes. Ihm
folgte ein Heuwagen en wüniatuve, umgeben von einer dazu in
der Größe paſſenden Arbeiterſchar mit entſprechenden Geräten. In Trageſer aus Biblis ging über die Chauſſee, als einem
vor=
der Stellung von landwirtſchaftlichen Wagen und Geſpannen
hat=
geben. Den Schluß bildete die Erntekrone. Der Zug bewegte ſich
zum Viehmarktsplatz. Für Unterhaltung ſorgte dort der
Laut=
ſprecher, auch der Spielmannszug des Arbeitsdienſtes gab ſein
Beſtes. Großen Beifall fanden die Reigen und Volkstänze der
Turnerinnen, die ſie gar gewandt und anmutig ausführten bei den
Klängen der von Herrn Federlin geſpielten Ziehharmonika. In
ſeiner Anſprache ging Ortsbauernführer Herr Bär auf die Bedeu= würdiger Weiſe begangen, wobei am Nachmittag ein impoſanter
tung des Tages als Feſt des Bauern ein. Bis die Rede des
Füh=
gefunden, und mit großem Intereſſe lauſchte man derſelben.
An=
ſchließend herrſchte noch einige Zeit harmloſe und muntere Geſel= wie natürlich der SS. SA. BdM., Frauenſchaft, des Bibliſer
ligkeit.
e. Bad=Wimpfen, 1. Okt. Erntedankfeſt. Das
Ernte=
denkfeſt wurde eingeleitet mit dem Kirchgang ſämtlicher
Gliede=
rungen der NSDAP. in der hieſigen Stadtkirche, in der Pfarrer, heimer weibliche Arbeitsdienſt führten einen Reigen auf, bis
Hartmann die Feſtpredigt hielt. Nachmittags 2 Uhr mar=
ſchierte der lange Feſtzug unter den Klängen der Stadtkapelle
durch die geſchmückten Straßen der Stadt. Auf die Ausſchmückung
des Erntewagens war viel Liebe und Sorgfalt gelegt worden.
Die Früchte des Feldes und des Obſtgartens waren mit Bedacht
ausgewählt. Auf dem Marktplatz, der dicht mit Menſchen beſetzt
war, fand dann die Feier ſtatt. Zuerſt ſprach der hieſige
Bauern=
führer Wilhelm v. Langen über die Rettung des Bauerntums
durch die nationalſozialiſtiſche Regierung. Anſchließend hieran
ſprach der Ortsgruppenleiter der NSDAP. Haſenmejer, der
in kernigen Worten auf die Notwendigkeit der Erhaltung des
Bauerntums in der Nation und über die Zuſammengehörigkeit
von Stadt und Land hinwies. Nach dem Geſang des Horſt=Weſſel=
Liedes fand die Uebertragung der Rede des Führers vom Bückeberg
ſtatt. Einen würdigen Abſchluß des „Tages für den Bauern” boten die
Tänze der Jugend, die ſchneidigen Märſche der Stadtkapelle und
die Beleuchtung des Marktplatzes.
Ce. Seeheim, 1. Okt. Die kirchliche Feier des
Erntedank=
feſtes nahm einen beſonders feierlichen Verlauf. Wie
alljähr=
lich, zogen die Konfirmanden mit ihren Erntegaben in unſerem
Kirchlein ein und legten ſie mit ſinnigen Verslein auf, dem feſtlich
geſchmückten Altar nieder. Die Predigt des Geiſtlichen, Herrn Pfr.
Reith. handelte vom freudig opfernden Dank und wurde von
Ge=
ſängen des Kirchenchors feierlich umrahmt, wobei auch der
Poſau=
nenchor mitwirkte. Da auf dem Schloſſe eine Tagung der „
Freun=
dinnen junger Mädchen” ſtattfand, nahm am Gottesdienſt auch J.
Königliche Hoheit die Großherzogin teil. Die weltliche
Feier am Nachmittag nahm auch einen würdigen Verlauf und
fand nach dem üblichen Feſtzug auf dem Sportplatz ſtatt.
Du. Jugenheim, 30. Sept. Im Zeichen des
Erntedank=
feſtes waren von unſerer geſamten Einwohnerſchaft die Häuſer
feſtlich geflaggt. Der Feſtag wurde eingeleitet durch den Weckruf
des Spielmannszuges unſerer Feuerwehr. Um 9 Uhr vormittags
ſammelten ſich alle Gliederungen und Vereine zum Abmarſch nach
dem Dankgottesdienſt. In unſerem Bergkirchlein konnte man
wahr=
nehmen, daß der Seelſorger die richtigen Worte für den Feſttag
fand. Unſer Kirchlein iſt reich geſchmückt mit dem Ertrag unſerer
Scholle. Am Nachmittag fanden ſich unter Vorantritt einer
Muſik=
kapelle ſowie des Spielmannszuges unſerer Feuerwehr, des
ſchnei=
digen Jungvolksſpielmanszuges die Feſtwagen unſerer
Bauern=
ſchaft an. Alle Gliederungen der Partei waren zum
Feſtzuger=
ſchienen. Der impoſante Zug marſchierte dann durch die Straßen
unſeres Ortes. Auf dem Feſtplatz auf dem Heiligenberg fand er
ſeine Beendigung. Vor der verſammelten Gemeinde ſprach unſer
Ortsgruppenleiter. Wie immer verſtand er es auch am heutigen
Tage, in treffenden Worten die Heiligkeit und Wichtigkeit des
Erntedankes hervorzuheben. Im Anſchluß an die Worte unſeres
Ortsgruppenleiters fanden nun Tanzaufführungen durch unſere
Jungmädels ſtatt. Ferner wurde die Pauſe bis zur Führerrede
durch Sprechchöre der HJ. und Muſikdarbietungen der Feſtkapelle
ausgefüllt. Nach der Führerrede beſchloß ein dreifaches Sieg=Heil
auf Führer und Vaterland die Veranſtaltung. In den
Abendſtun=
den war in allen Sälen für freudige Feſtſtimmung geſorgt.
Fa. Alsbach a. d. B., 1. Okt. Der Erntedanktag iſt in
unſerem Ort in volkstümlicher und harmoniſcher Weiſe verlaufen.
Er wurde eingeleitet durch ein Wecken des Trommler= und
Pfei=
ferkorps. Später verſammelten ſich die NS.=Foxmationen und
Vereine zu gemeinſamem Gang nach der Kirche. Den Höhepunkt
des Tages bildete der Feſtzug, der ſich durch die ſchön
ausge=
ſchmückten Dorfſtraßen bewegte. Hieran ſchloß ſich dann das
ge=
meinſchaftliche Hören der Führerrede im Schulhofe. Ein
Sprech=
chor der HJ. und ein Reigen von Mädchen des BDM. ſorgte für
Abwechſlung. Abends beſchloß dann gemütliches Beiſammenſein
mit Tanz in den Gaſtſtätten den Feſttag. — Ein hieſiger
Künſt=
ler hatte dem Frankenführer Streicher ein Gedicht gewidmet.
Dieſer Tage erhielt der Verfaſſer aus der Kanzlei des Herrn
Streicher ein in anerkennenden Worten gehaltenes Dankſchreiben.
Dp. Zwingenberg, 1. Okt. Feier des Erntedankfeſtes.
Die Feier wurde mit Wecken um 7 Uhr eingeleitet. Um 9.30 Uhr
fand ein gemeinſamer Kirchgang für beide Konfeſſionen ſtatt, an
welchem ſich die NSDAP.=Formationen geſchloſſen beteiligten.
Nachmittags bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die Straßem
nach dem Feſtplatz. Schöne Erzeugniſſe des hieſigen Obſtbaues
gen Erntedankfeſtes hatte unſer Städtchen reichen Flaggenſchmuck wurden von der Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale auf deren
Wagen gezeigt. Auf dem Feſtplatz ergriff, nach einleitenden
Wor=
den Weckruf des Spielmannszuges der hieſigen SA. eingeleitet, ten des Ortsgruppenleiters. Dickler, Kreisleiter Brückmann
das Wort. Die Pauſen wurden von der Standartenkapelle, den
Darbietungen des BDM. und der HJ. gut ausgefüllt. Sodann
hörte die zahlreich verſammelte Einwohnerſchaft die
Rundfunk=
dem Vaterunſer: „Unſer täglich Brot gib uns heute” zugrunde, übertragung vom Bückeberg auf dem Sportplatz. Abends fand in
verſchiedenen Sälen Tanzunterhaltung ſtatt.
Cp. Wolfskehlen, 30. Sept. Der heutige
Erntedank=
feſttag wurde mit einem gemeinſamen Kirchgang eingeleitet.
Herrn Rektors Weber. — Am Nachmittag bewegte ſich unter Im Feſtgottesdienſt gedachte man auch der Beendigung der
Reno=
vierung der Kirche. Die Kirche war mit einem prächtigen
Ernte=
kranz geſchmückt. Nachmittags bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug
mit mehreren vom Reichsnährſtand, der Bezugs= und
Abſatz=
bewundert wurden die von der Bauernſchaft der benachbarten genoſſenſchaft, der Milchabſatzgenoſſenſchaft und dem Weiler=Hofgüt
geſtellten Erntewagen durch den Ort nach der Fohlenweide, wo man
die Uebertragung des Feſtaktes vom Bückeberg entgegennahm.
In der gleichen oder ähnlichen Weiſe wurde der Erntedanktag
in faſt allen Landorten Heſſens würdig gefeiert, wie die zahlreich
reichlich ausgefüllt durch Darbietungen mannigfaltigſter Art. Die vorliegenden Berichte melden. So wurde z. B. auch in
Gerns=
beiden Kapellen brachten ſehr ſorgfältig eingeübte Weiſen zum heim der Tag mit Weckruf und Gottesdienſt begonnen; ſpäter
nahm ein ſchöner Feſtzug ſeinen Weg zum Adolf=Hitler=Platz wo
Bürgermeiſter Schnauber die Feſtanſprache hielt. Aehnlichen
und der BdM. durch zierliche Reigenſpiele und das Jungvolk. Verlauf nahm der Tag in Lorſch wo man in der Turnhalie die
Ortsgruppenleiter Pg. Degen und Ortsbauernführer Pg. Wah=
Uebertragung der Führerrede die zahlreich verſammelten
Volksge=
ſtimmte die Menge in das nach der Rede des Führers ausge= noſſen auf den Sinn des Tages hinwies. Fröhliche Stimmung
brachte Sieg=Heil und den gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel= herrſchte an allen Orten beim Erntetanz, der abends in den Sälen
der Gaſtſtätten ſtattfand.
Viernheim, 30. Sept. Glockenguß. Die vier Glocken
für die Viernheimer Maxienkirche wurden am letzten Samstag
in Frankenthal gegoſſen. Zu dieſem hiſtoriſchen Augenblick waren
ca. 120 hieſige Katholiken, darunter die Lehrer und Lehrerinnen der
hieſigen Volksſchule, nach Frankenthal gefahren, um Zeuge zu ſein.
wie ſich die glühende Maſſe in die in der Erde feſtgemauerten
Formen ergoß. Einer der Geſellen erhielt den Befehl: Mit
Gott, ſtoße zu! Wenn nun der Guß gelungen iſt, können die vier
neuen Glocken in kurzer Zeit ihrer Beſtimmung übergeben werden.
D. Biblis, 1. Okt. Eigenartiger Motorradunfall.
wegte ſich dann durch die Straßen unſeres Städtchens. Eröffnet Vorgeſtern mittag 3 Uhr ereignete ſich auf der Landſtraße von
Biblis nach Groß=Rohrheim unweit des Steinernen Kreuzes bei
Biblis ein ſchwerer Unfall. Die in den 60er Jahren ſtehende Frau
beifahrenden Radfahrer die Mappe vom Rad jiel. Die Frau hob
ten ſich unſere Bauern von Unter=Beerfelden beſondere Mühe ge= die Taſche auf, als ein Auto gefahren kam. Sie wich nun dem
Auto aus, lief aber gerade dadurch einem ihr ausweichenden
Mo=
torradfahrer aus Groß=Rohrheim direkt in das Rad. Beide kamen
ſchwer zu Fall, wobei der Fahrer ſtark blutende Verletzungen
er=
litt. Frau Tr. wurde ſofort nach Hauſe geſchafft; man ſtellte bei
ihr ſchwere Kopfverletzungen und ſonſtige innere Verletzungen
feſt. — Der Tag des Erntedankfeſtes wurde hier in
Feſtzug durch die reichgeſchmückten Ortsſtraßen zog. Dieſem
Feſt=
rers begann, hatten ſich noch weitere zahlreiche Volksgenoſſen ein= zug gaben zahlreiche Feſtwagen und die ſtarke Beteiligung der
Bauernſchaft neben der Mitwirkung aller ſonſtigen Vereine ſo=
und Wattenheimer Arbeitsdienſtes ihr beſonderes Gepräge. Auf
dem Feſtplatz hielt Ortsgruppenleiter W. Handwerk eine
im=
poſante Rede. Die Mädchen des Bibliſer BdM. und der
Watten=
dann die Rede des Führers übertragen wurde.
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gibt viel Licht.
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Seite 8 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Oktober 1934
Der Führer bei ſeiner Rede.
Auf dem Bückeberg ſprach am Erntedanktag der Führer zu 700 000 Bauern und Bäuerinnen.
Der Oelbrand in Nienhagen.
Ein Bild von dem Brande.
Reich und Ausland.
125 Jahre 2. Schellenberg’ſche
Hofbuchdruckerei, Wiesbaden.
Wiesbaden. Am 1. Oktober kann die
Wiesbadener Schellenberg’ſche Hofbuchdruckerei
auf ein Beſtehen von 125 Jahren zurückblicken.
Im Jahre 1809 wurde das Unternehmen durch
den naſſauiſchen herzöglichen Hofbuchhändler Ernſt
Ludwig Theodor Schellenberg begründet. Sein
Sohn und Nachfolger Karl Auguſt Emil
Schel=
lenberg erweiterte das Unternehmen beträchtlich.
Unter anderem gründete er auch das heute im
82. Jahre im Schellenberg’ſchen Verlag
erſchei=
nende „Wiesbadener Tagblatt‟. Der nächſte
Schel=
lenberg, Louis, errichtete dann im Jahre 1909
das Tagblatthaus und gab dem Unternehmen
da=
mit ein neues Heim. Seit 125 Jahren dient das
Unternehmen, das ununterbrochen im Beſitz der
Familie Schellenberg war, ſeiner Heimatſtadt
und dem deutſchen Vaterland.
Außerordenkliche Zunahme
der Eheſchließungen und Geburken
im Deutſchen Reich.
Berlin. Die Zahl der Eheſchließungen nimmt
im Deutſchen Reich infolge der ehefördernden
Ge=
ſetzgebung des nationalſozialiſtiſchen Staates
ſo=
wohl als auch als ſichtbarer Ausdruck des Vertrauens
in die Geſundung der deutſchen Wirtſchaft ſtändig
zu. Bereits im Jahre 1933 wurden im Deutſchen
Reich 121000 oder 23,7 Prozent Ehen mehr
ge=
ſchloſſen als im Jahre 1932, und im erſten
Vier=
teljahr 1934 war die Zahl der Eheſchließungen
abermals um 43 700 oder 46,2 Prozent größer als
in der entſprechenden Zeit des Vorjahres.
In=
folge dieſer ſtarken Zunahme der jungen Ehen iſt
nun auch die Zahl der Geburten im Deutſchen
Reich ſeit Beginn dieſes Jahres im Steigen
be=
griffen. So wurden — nach allerdings
beiſpiel=
loſem Zuſtand im Jahre 1933 — im erſten
Vier=
teljahr 1934 in Deutſchland 34 100 oder 13,8 Proz.
Lebendgeborene mehr gezählt als im erſten
Vier=
teljahr 1933.
Arbeits=Jubiläum Dr. E. Dralle.
Herr Dr. Eduard Dralle, Seniorchef der
Parfümerie= und Feinſeifenwerke Georg Dralle,
Hamburg=Altona, begeht am 1. Oktober ſein
vier=
zigjähriges Arbeitsjubiläum.
Familientragödie.
Frankfurt a. M. Am Samstag vormittag
wurde die Polizei nach der Eulengaſſe 54 in Alt=
Bornheim gerufen, wo der etwa 35jährige Ernſt
Reith, ſeine Frau und das fünf Monate alte
Kind in ihrer Wohnung in lebloſem Zuſtand
auf=
gefunden worden waren. Reith hatte verſucht, ſich
und ſeine Familie mit Gas zu vergiften. Alle drei
wurden mit ſchweren Vergiftungserſcheinungen
ins Krankenhaus gebracht. Ueber den Grund zu
der Tat iſt noch nichts Sicheres bekannt.
Vier Tote bei einem Kraftwagenunglück.
Eſſen. Ein furchtbares Kraftwagenunglück
ereignete ſich am Sonntag nachmittag in Werden.
Ein Perſonenkraftwagen fuhr gegen einen Baum,
wobei eine Exploſion des Benzintanks entſtand.
Die vier Inſaſſen des Wagens, eine Frau
Brock=
mann aus Buer mit ihren drei Töchtern, kamen
ums Leben.
Regelmäßiger wöchentlicher Flugverkehr
Berlin—Buenos Aires.
Berlin. Am 27. Oktober findet die letzte
diesjährige Fahrt des Luftſchiffs „Graf Zeppelin”
nach Südamerika ſtatt. Vom 3. November ab wird
die Deutſche Lufthanſa und das Condor Syndicat
gemeinſchaftlich einen regelmäßigen wöchentlichen
Verkehr mit Flugzeugen zwiſchen Berlin und
Buenos=Aires unterhalten.
„Graf Zeppelin” an der weſtafrikaniſchen Küſte.
Hamburg. Nach den bei der Deutſchen
See=
warte vorliegenden Meldungen ſtand das
Luft=
ſchiff „Graf Zeppelin” um 7 Uhr MEZ. 215
Kilo=
meter weſtlich von Cap Blanco an der
weſtafri=
kaniſchen Küſte. Das Luftſchiff hat in den
Nacht=
ſtunden bis zu 164 Stundenkilometer erreicht.
Plaketke für den deutſchen Bibeltag.
Für den deutſchen Bibeltag, der anläßlich des 400 Jubiläums der deutſchen Bibel am 31.
Oktober im ganzen evangeliſchen Deutſchland
be=
lung des Bibel=Ueberſetzers Martin Luther zeigt,
geſchaffen worden.
Faſt eine Million Bibeln 1933 in Deutſchland
verbreitet.
Berlin. In Deutſchland wurden im Jahre
1933 insgeſamt 956 987 Bibeln verbreitet. An
dieſer Geſamtzahl, ſind insgeſamt 11 verſchiedene
Bibelgeſellſchaften beteiligt. Nicht ganz die
Hälfte aller in Deutſchland verbreiteten
Bibel=
ausgaben waren Geſamtbibeln. Auf alte und
neue Teſtamente entfielen 382 718, während, der
Reſt Bibelteile und gekürzte Bibelausgaben
um=
faßt. Zum Vergleich ſind einige Zahlen aus
ver=
gangenen Jahrhunderten bemerkenswert. Man
hat errechnet, daß bis zum Ende des 18.
Jahr=
hunderts etwa 5,5 Mill. deutſche Bibeln
ver=
breitet wurden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts
ſind dazu noch durch die Tätigkeit der
Bibelgeſell=
ſchaften weitere 30 Millionen Bibeln
hinzugekom=
men. Dieſe Zahlen ſprechen eine eindrucksvolle
Sprache.
Das Großfener bei Nienhagen.
Wie die brennende Oelſonde in Nienhagen
gelöſcht wurde.
Nienhagen. Nachdem am Samstag der
Generalangriff auf den großen Erdölbrand zum
Stehen gekommen war, iſt es am Sonntag endlich
gelungen, das Feuer auf ſeinen Herd zu
be=
ſchränken und ſchließlich abzulöſchen. Es iſt das
erſte Mal, daß man in Deutſchland vor die
Auf=
gabe geſtellt wurde, eines ſolchen Brandes Herr
zu werden.
Ueber die intereſſanten Vorgänge am
Sams=
tag und Sonntag ſind noch folgende Einzelheiten
nachzutragen: Im Laufe des Samstags bemühte
ſich die Brandleitung, da dem Feuer mit
gewöhn=
lichen Mitteln nicht beizukommen war,
Schaum=
löſchgeräte aus Berlin zu erhalten. Dieſe trafen
noch am gleichen Abend in Nienhagen ein. Es
war geplant, den ganzen Brandherd mit einer
rieſigen Schaumdecke zu überziehen, um das Feuer
auf dieſe Weiſe zu erſticken. Doch ſtellten ſich im
Laufe des Samstags dieſer Löſchmethode
unüber=
gangen wird, iſt dieſe Plakette, die eine Darſtel= windliche Schwierigkeiten in den Weg. Kurz nach
21 Uhr wurde deshalb der Generalangriff auf
das Feuer eingeſtellt. In den erſten Nachtſtunden
ging die Häufigkeit der Eruptionen langſam
zu=
rück. Die Gas= und Oelſtöße, die ſich zuvor in
Abſtänden von 2 Minuten wiederholt hatten,
tra=
ten jetzt nur alle 7 Minuten auf. Die Schweißer
konnten ſich jetzt an den Verſuch machen, die
Eiſen=
träger des Bohrturms auseinanderzuſchweißen.
Da erfolgte am Sonntag früh, gegen 5 Uhr, eine
neue Eruption. Die Lage war äußerſt kritiſch.
Da knickte zum Glück die eiſerne Düſe um, aus
der das Erdöl ſprudelte, und verſtopfte ſo ſelbſt
dem koſtbaren Brennſtoff den Ausweg. Jetzt
konn=
ten die Schaumlöſchapparate eingeſetzt werden. Da
man in der Lage war, mit hohem Pumpdruck zu
arbeiten, deckten die beiden eingeſetzten Löſchrohre
das brennende Oel mit etwa 15 Kubikmeter
Schaum zu. Nach 10 Minuten war der ganze
Brandherd mit Schaum bedeckt. Neben den
Schaum=
löſchern traten dann noch die Waſſerſpritzen in
Tätigkeit, um das glühende Eiſen abzukühlen.
Nach etwa 20 Minuten waren am Sonntag mor=
gen die letzten Flammen verſchwunden. An ein
vollſtändiges Aufräumen der Brandſtelle wird
in den nächſten Tagen kaum zu denken ſein. Auf
dem ganzen weiten Feld ſind noch
Feuerwehr=
männer damit beſchäftigt, kleinere Brandherde mit
Waſſer zu löſchen. Ehe dieſe Arbeit nicht reſtlos
durchgeführt iſt, iſt die Gefahr noch nicht völlig
gebannt.
Ein Lageplan des Erdölgebietes
von Nienhagen.
Dichter Nebel auf der Unkerelbe.
Der geſamte Schiffsverkehr lahmgelegt.
Hamburg. Auf der Unterelbe bis zur
Nord=
ſee herrſchte ſeit Sonntag abend dichter Nebel, der
den geſamten Schiffsverkehr lahmlegte. Bis
Mon=
tag früh iſt weder ein Schiff in Hamburg
ange=
kommen, noch konnte ein Fahrzeug den Hafen
ver=
laſſen. Auch der Verhole=Dienſt lag völlig ſtill. Der
Fährdienſt dagegen konnte unter Anwendung
größter Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt
wer=
den. Soweit bisher bekannt, haben ſich Unfälle
nicht ereignet. Kurz nach 8 Uhr verzog der Nebel
ſich allmählich, ſo daß am Montag vormittag der
Schiffsverkehr wieder aufgenommen werden
konnte.
Das Lindbergh’ſche Löſegeld.
Nervoſität in New York.
New York. In einem Geſchäft der 5. Avenue
machte am Samstag nachmittag eine Dame
mehrere Einkäufe und bezahlte ſchließlich mit
einer Golddollarnote. Wenige Minuten ſpäter
raſten mehrere Polizeikraftwagen die Straße
ent=
lang, hielten vor dem Geſchäft, und eine ganze
Anzahl Polizeibeamter, darunter etwa ſechs
De=
tektive, begaben ſich in den Laden. Im Nu hatte
ſich eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge
angeſammelt. Die von allen erwartete Senſation
blieb jedoch aus. Der übereifrige
Geſchäftsinha=
ber hatte gegen die Golddollarnote ſeiner
Kun=
din den Verdacht geſchöpft, daß ſie dem Löſegeld
Lindberghs entſtamme, und ſofort die Polizei
telephoniſch herbeigerufen. Die Beamten ſtellten
jedoch feſt, daß es ſich um einen völlig grundloſen
Verdacht handelte.
Die Kinderlähmung in Nordſchleswig
im Abflauen.
Hadersleben. Die Zahl der Erkrankungen
an ſpinaler Kinderlähmung nimmt von Tag zu
Tag ab. Es konnten infolgedeſſen auch ſämtliche
Schulen des Kreiſes wieder ihren Untericht
auf=
nehmen. Im Kreis Sonderburg werden in einigen
Tagen ebenfalls die Schulen wieder geöffnet.
1100 RM. Lohngelder geraubt.
Bayreuth. Auf der Straße von Laineck
nach Friedrichsthal wurde am Samstag mittag
ein frecher Raubüberfall ausgeführt. Der 15
jäh=
rige Maurerlehrling Hans Bär der Baufirma
Müller u. Hirſchmann in Bayreuth war von
ſei=
nem Bauherrn beauftragt worden, in der alten
Spinnerei, Abteilung Laineck bei Friedrichsthal,
etwa 1100 RM. Lohngelder zu holen. Als ſich
der Lehrling, der auf dem Fahrrad fuhr, auf dem
Heimweg befand, fuhr ihm ein Mann vor. Bei
Friedrichsthal ſprang der Mann, der ſich dort
ver=
ſteckt gehalten hatte, plötzlich hinter einem Baum
hervor, riß den Jungen vom Rad, verſetzte ihm
einen Schlag und raubte die Aktentaſche mit dem
Gelde, worauf er ſich auf ſein Fahrrad ſchwang
und in Richtung Bayreuth davonraſte. Bis jetzt
fehlt noch jede Spur des frechen Räubers.
Vier Menſchen in den Flamemn umgekommen.
Regensburg. In der Nacht zum Sonntag
brach in der Ortſchaft Leitenhauſen ein Brand
aus, der ein Anweſen in Aſche legte. Dabei
fan=
den eine Dienſtmagd und ihre zwei Kinder,
ſo=
wie ein Kind einer anderen Familie den Tod in
den Flammen.
Zwei Todesopfer bei einem Brande.
Salzburg. Bei dem Landwirt Reich in St.
Johann brach in der Nacht zum Sonntag Feuer
aus, dem das Wohn= und Wirtſchaftsgebäude
vollſtändig zum Opfer fielen. Die
Hausbewoh=
ner waren von dem Feuer derart überraſcht
wor=
den, daß zwei Perſonen, der 27jährige Sohn des
Beſitzers und ein bisher unbekannter
Wander=
burſche, der dort nächtigte, ſich nicht mehr retten
konnten, ſondern in den Flammen umkamen. Zwei
Söhne des Beſitzers wurden lebensgefährlich
ver=
letzt. Die Brandurſache iſt vermutlich auf
Unvor=
ſichtigkeit zurückzuführen.
Zwei Autobuſſe von chineſiſchen Banden
überfallen.
Mukden. In der Nacht zum 30. September
überfiel eine Gruppe von Chineſen bei
Chuan=
hoſchon, in der Mandſchurei, zwei Autobuſſe, die
von einer mandſchuriſchen Wachtmannſchaft beſetzt
waren. Sie waren mit Maſchniengewehren
be=
waffnet und plünderten die Kraftwagen aus. Da
die Wache heftigen Widerſtand leiſtete, kam es
zu einem regelrechten Gefecht, bei dem acht
Per=
ſonen getötet und 21 verletzt wurden. Die Täter
ſind entkommen.
Banditenüberfall auf ein amerikaniſches Gaſthaus.
Vier Tote.
New York. Eine Verbrecherbande überfiel
am Sonntag früh, in der Nähe von St. Jacobs,
in Illinois, ein Gaſthaus, in dem Gäſte, zwei
Männer und zwei Frauen, beim Frühſtück ſaßen.
Alle vier gehorchten ſofort dem Ruf: „Hände
hoch!‟ Der Gaſtwirt Jackſon jedoch, der ſich nicht
ohne Widerſtand berauben laſſen wollte, griff zum
Revolver und tötete einen der Banditen. Es
ent=
ſtand ein wüſtes Feuergefecht, in deſſen Verlauf
ſich der Wirt einen Augenblick zurückzog, um
ſeinen Revolver neu zu laden. Dieſe Pauſe
be=
nutzten die Verbrecher, um einen der wehrloſen
Gäſte und einen alten Mann, der ahnungslos das
Haus betrat, zu erſchießen. Jackſon nahm darauf
den Kampf mit friſch geladenem Revolver von
neuem auf und tötete einen zweiten Banditen.
Hierauf traten die Banditen den Rückzug an und
fuhren unter Mitnahme ihrer beiden toten
Spieß=
geſellen in ihrem Kraftwagen davon. Vor einem
Krankenhaus in St. Jacobs hielten ſie einen
Augenblick an, warfen die Leichen auf das
Pfla=
ſter und machten ſich dann aus dem Staube.
Amerikaniſcher Küſtendampfer geſtrandet.
New Bedford. Der Küſtendampfer „New
Bedford” iſt, einem Funkſpruch ſeines Kapitäns
zufolge, geſtrandet. Die Fahrgäſte ſind in die
Ret=
tungsboote gegangen. Sechs Küſtenwachſchiffe
wurden in aller Eile an Ort und Stelle entſandt.
Der Dampfer hatte 250 Fahrgäſte und 24 Mann
Beſatzung an Bord.
Orkan über Neuſeeland.
Wellington (Neuſeeland). Ein Orkan hat
am Montag im Bezirk Wairarapa überaus
ſchwere Schäden angerichtet. Die
Eiſenbahnver=
bindungen und Telephonleitungen wurden
unter=
brochen. Sämtliche Verkehrswege ſind mit
ent=
wurzelten Bäumen und Trümmern überſät.
So=
weit ſich bis jetzt überſehen läßt, haben die
Ge=
treide= und Obſternten ſchwerſten Schaden
er=
litten.
Dienstag, 2. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 2
*Der letzte Geburtstag Hindenburgs im Weltkrieg.
mühſam die innere Erregung bezwingend. Sie erſtatten dem
Feld=
herrn Bericht von den Vorgängen da vorn, erzählen von zäheſtem
eine Geinnerang suin A. Ottdoer.
Von Paul Lindenberg.
Man ſaß in kleinem Kreiſe zuſammen, an einem
Empfangs=
abend im Reichspräſidenten=Palais, in einer Ecke des großen
Saales. Die Mehrzahl der Gäſte war bereits gegangen, einige
Getreue hatte Hindenburg mit freundlichen Worten
zurückbehal=
ten. An dem runden Tiſch, auf den die Diener die Gläſer mit
friſchem Münchener Bier geſtellt, bildete er natürlich den
Mittel=
punkt. Hin und her ging das Geſpräch, Erinnerungen tauchten
auf, auch an den Krieg, man erwähnte der damaligen Hoffnungen
und Erwartungen und wie alles ſo anders gekommen.
Dann kam das Geſpräch auf den bevorſtehenden 80.
Geburts=
tag, den diesmal bedeutſamen 2. Oktober. „Er wird viel
Anſtren=
gungen für Sie, Herr Feldmarſchall, bringen, ganz Deutſchland
wird frendig teilnehmen. Wenn Sie, Herr Feldmarſchall, eine
Chronik Ihrer Geburtstage angelegt hätten, es wäre ein ſtolzer
Wegweiſer geworden, in die Höhe führend."
Ueber Hindenburgs ehernes, durchfurchtes Geſicht lief ein
leiſes Zucken und ſeine Augen blickten ſinnend in die Weite. Mit
abwehrender Handbewegung ſagte er mit ſeiner tiefen Stimme:
„Es gab auch recht ſchwere Tage darunter, einen
beſonders!“
Wir blieben nachher noch zuſammen, nachdem Hindenburg ſich
verabſchiedet hatte. Auf die Frage: „Welchen Geburtstag
mochte denn der Feldmarſchall mit jenem
beſon=
ders ſchweren Tag meinen?”, antwortete ein Major:
„Wohl jenen in Avesnes, den vom 2. Oktober 1918,
dem ich beigewohnt!“
Von Spaa waren Hindenburg und Ludendorff ſowie ein
engerer Stab der Oberſten Heeresleitung nach Avesnes, dem
klei=
nen franzöſiſchen Städtchen, übergeſiedelt, um den geplanten
gro=
ßen Operationen nahe zu ſein. Schwer fiel es, Unterkunft zu
fin=
den; die wenigen geeigneten Häuſer beherbergten Verwundete.
Hindenburg entſchied, daß ſie bleiben müßten, auch die Bewohner,
wenns nicht unbedingt notwendig war, ſie anderswo
unterzu=
bringen. So blieb zur Wahl nur ein ſehr beſcheidenes Haus am
Stadtrande, in vier ſchmalen Zimmern mußten ſich die Offiziere
einrichten. Ludendorff ſaß in einem ſo engen Gemach, daß dies
faſt völlig durch einen zum Arbeiten dienenden Tiſch und durch
einen zweiten für die Karten ausgefüllt wurde. In einem etwas
größeren Zimmer ſtanden weitere Kartentiſche, mehrere
Fern=
ſprecher bimmelten dort durcheinander, man hinderte ſich
gegen=
ſeitig. Einen Empfangsraum gab es nicht, dazu diente der
Trep=
penflur, wo alle warten mußten, Fürſtlichkeiten und höchſte
Offi=
ziere. Hindenburg wohnte in einem nahen, von kleinem Garten
umgebenen Häuschen.
Immer hoffte man noch, die Fronten halten zu können; man
hatte wohl mancherlei Nackenſchläge bekommen, aber auch da und
dort Erfolge erzielt. Da kam der „ſchwarze Tag‟, Ludendorff ſaß
Stunde um Stunde am Fernſprecher, bald den Blick auf die nahe
liegende Karte des Kampfgebietes richtend, bald flüchtige Worte
und Zahlen aufs Papier werfend. Befehle ſchwirrten durch den
Draht zur Front. An heftigen Worten, an Mahnungen und ſelbſt
an Drohungen fehlte es nicht. Erſchöpfte und in Reſerve
gehal=
tene Truppenteile wurden hier und dorthin geworfen.
Blei=
ſchwere, trübe Stunden, ſo trübe wie draußen der graue Nebeltag,
der die Sonne nicht durchdringen läßt.
Der Abend ſinkt herab, unheimlich, wie von bangen
Ahnun=
gen durchflutet. Kraftwagen rattern heran: Generale und
Stabs=
offiziere entſteigen ihnen, beſtaubt, beſchmutzt, wettergebräunt,
Aushalten, von heldenhaften Taten, freilich auch von Verſagen
und Verzagen.
Schwer atmet der greiſe Feldmarſchall. Seine Augen ſcheinen
zuweilen umflort, aber feſt bleiben Haltung und Stimme. Mit
knappen Worten wird der Heeresbericht nach ſeinem Diktat
nie=
dergeſchrieben, fliegt in die Heimat, fliegt in die Fremde, Unheil
im Schoß.
In dieſer Nacht, die drückend hereinbricht, während in der
Ferne die Geſchütze grollen und der Himmel gerötet iſt, gibt es
wenig Schlaf. Meldungen laufen ein, müſſen ſogleich beantwortet
werden. Hoffnung glimmt zuweilen auf, daß noch manches zu
retten iſt, ſinkt wieder zuſammen. Eiſerne Pflicht hält den
Feld=
marſchall aufrecht. Wenn es auch in ihm bebt, bewahrt er
äußer=
lich ſeine Ruhe, ſieht den Ereigniſſen, die er richtig einſchätzt, mit
Faſſung entgegen — nur jetzt nicht die Nerven verlieren! Nein,
der alte Haudegen verliert ſie nicht, ſo ſehr auch die Not des
Vaterlandes, das Unglück der drückenden Enttäuſchungen an ihm
zerren.
Bange Tage, bange Nächte! Neue Hiobspoſten treffen ein.
Die Weſtfront bebt unter feindlichen Stürmen. Diviſionen fallen
aus: „Schickt uns Hilfe, wir können nicht mehr!” Und Hilfe iſt
nicht vorhanden. Aus Mazedonien und Oberitalien dringen die
gleichen Rufe: „Rettet uns! Alles iſt ſonſt verloren!” Und in
Berlin: Irrungen und Wirrungen, jämmerliche Streitigkeiten,
überflüſſigſte Redereien!
Mehr und mehr ſchwankt und wankt alles. Da muß der
Feld=
herr erſt recht die Augen offen halten, in der Nähe, in der Ferne.
Engländer, Franzoſen, Amerikaner ſtürmen an, dieſe mit friſchen
Kräften, in ungeheuer Zahl, gur genährt, glänzend ausgerüſtet,
ſtürmen an gegen unſere müden, halbverhungerten ausgepumpten
Truppen, die Uebermenſchliches leiſten. Der Name Wilſons ſchrillt
öfter und öfter. Im Hauptquartier traut man ſeinen
Vorſchlä=
gen nicht, muß ſich trotzdem mit ihnen beſchäftigen. Die
Staats=
männer daheim verſagen! Ludendorffs Nerven ſind am Ende.
Mit gütigen Worten greift häufig der Feldmarſchall ein. Er
ſieht, wie der unermüdliche Waffengefährte ſich oft kaum noch
auf=
recht erhalten kann, befiehlt ihm dienſtlich, ſich um 11 Uhr nachts
zur Ruhe zu begeben. Er ſelbſt empfängt noch ſpät die wichtigſten
Nachrichten, erledigt ſie. Dann, trotz der übermüdeten Augen,
greift die feſte Hand zur Feder, um der geliebten Frau in
Han=
nover Kunde zu geben. Ihr Bild, das der Kinder ſteht auf dem
Schreibtiſch.
2. Oktober. Der 71. Geburtstag des
Feldmar=
ſchalls. Die Gedanken fliegen zurück, wie feſtlich und freudig
dieſer Tag ein Jahr zuvor in Kreuznach begangen wurde.
Da=
mals, ja damals hoffte man noch, daß die Würfel des
Kriegsgot=
tes zu unſeren Gunſten fallen würden. Still verläuft diesmal
der erinerungsvolle Tag in ernſter Stimmung. Nur, als die
ge=
treuen Mitarbeiter ſich zu flüchtiger Mahlzeit verſammeln, formt
Ludendorff den einen Satz: „Je ſchwrer die Not des
Va=
terlandes, deſto feſter ſteht der Generalſtab zu
ſeinem Chef, die Armee zu ihrem Feldmarſchall!”
Kein Hoch, kein Tuſch, aber die Augen aller ruhen in Liebe
und Verehrung auf dem, der Hort und Stütze iſt, die Zuverſicht
des leidenden, bedrohten Vaterlandes, der die ganze Höhe eines
taten= und arbeitsreichen Lebens erfahren hat, und jetzt die vollſte
Bitterkeit, die je einem Sterblichen zuteil geworden. Und der doch
nicht verzagt, nicht dem Unheil weicht, ſondern einzig an die
Ret=
tung der Heimat denkt.
De Auiſtaufgt beif inen 100ad. Zuaglf.
Herr Wilhelm Sensburg aus München, der mit einem Fluge
München—Berlin am 28. Septembere die erſte Million der
Flug=
gäſte der Deutſchen Lufthanſa vollmachte, wurde bei ſeiner
Lan=
dung auf dem Berliner Flugplatz Tempelhof von dem Lufthanſa=
Direktor Wronſky begrüßt, der ihm eine künſtleriſch ausgeführte
Erinnerungsurkunde überreichte.
An jenem 2. Oktober 1918 ſchrieb ein Offizier der Operations=
Abteilung, der in Avesnes geweilt, in ſein Tagebuch: „Eng um
unſeren Feldmarſchall geſchart, in täglich wachſender Liebe zu
ihm aufblickend, ertragen wir das Schwerſte, was deutſchen
Sol=
daten zugemutet werden kann. Er iſt bei uns geblieben, dicht bei
uns, bei ſeiner Armee und ſeinem Volke. Wohin würden wir
kommen ohne ihn! Und mag auch unſer Weg noch durch Not und
Elend führen, durch Scham und Herzeleid, das Bild ſeines großen
Herzens wird uns ſtärken und aufrichten, es wird uns
voranleuch=
ten, wenn es wieder aufwärts geht, der Zukunft
entgegen, die uns doch gehört — trotz allem und
allem!"
16)
ROMAN VON HAHS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Poſt zuckte die Achſeln. Er hatte eine Wut im Leibe, eine
Wut . . . „Vielleicht finde ich es noch, Herr Schauer”, ſagte er
obenhin.
„Ja, Herr Poſt, vielleicht finden Sie es noch”, echote Schauer
und grinſte. „Es kann ja immer mal vorkommen, auch bei den
tüchtigſten Leuten, daß auf den erſten Blick irgendwo ein Manko
iſt, aber die Tüchtigen finden es dann meiſtens auf den zweiten
Blick, hab’ ich mir ſagen laſſen. Alſo tun Sie den zweiten Blick,
Herr Poſt!”
„Gewiß, Herr Schauer” ſagte Poſt und ballte in der Taſche
die Rechte. „Aber ich dachte, ich ſollte Ihnen gleich Beſcheid
ſagen, nicht wahr — es hätte doch ſonſt dumm ausgeſehen —
„Gewiß, gewiß, Herr Poſt, beſten Dank! Alſo ſehen Sie zu!
Vielleicht finden Sie den Fehler bis morgen. Wenn nicht, dann
muß ich es eben weitermelden — Sie wiſſen ja: Monatsraten —
Er verſank wieder in ſeine Papiere und ſah nicht mehr auf.
„Gott im Himmel!” ſtöhnte Erwin, als er wieder an ſeinem
Schreibtiſch ſaß. „Iſt das ein Ekel — iſt das ein Ekel! Warum
ſchurigelt dieſer Menſch gerade mich ſo? Kannſt du mir das
er=
klären, Richard?"
Hausmann ſchüttelte den Kopf. Die Gefühle Herrn Schauers
waren unerforſchlich. Sie beſtanden vom erſten Augenblick an,
wenn er eines neuen Untergebenen anſichtig wurde, und wurden
ſpäter nicht mehr geändert. Vielleicht, dachte Erwin hilflos und
verzweifelt, hat ihm damals mein Schlips nicht gefallen —?
„Du kannſt eigentlich noch von Glück ſagen!” ſtörte ihn
Haus=
mann nach einer Weile.
Poſt ſah verſtändnislos auf. „Wieſo?” fragte er.
„Na, vierhundert fehlen dir, und vierhundert verdient deine
Frau jetzt mit ihrer Vertretung —‟
„Du biſt verrückt”, ſagte Erwin nur. „Das Geld, was ſie da
verdient, laſſſ ich doch nicht in das Manko rutſchen! Das kommt
ja gar nicht in Frage, mein Lieber!“
„Na, was willſt du denn dann —?"
„Weiß ich nicht”, ſagte Erwin und zuckte bockbeinig die
Achſeln. „Aber das jedenfalls nicht!“
Als Erwin Poſt ſchließlich, ein wenig ſpäter als die anderen,
die Bank verließ, hatte er nichts gefunden. Unſchlüſſig ſtand er
auf der Straße und ſah zu der Normaluhr hinüber. Er hatte
viel Zeit. Er brauchte auf keinen Fall zu fahren, Grete war
ſicher noch ſpäter zu Hauſe als er ſelbſt, ſelbſt wenn er die kleine
Stunde zu Fuß ging. Er ſetzte ſich in Marſch. Aber dann blieb
er plötzlich ſtehen. Wenn ſie nun wieder etwas vorhatte, wenn
ſie gar nicht kam? Er war, weiß Gott, heute nicht in der Laune,
einen Abend allein zu Hauſe zu verhocken. Und plötzlich wandte
er ſich um, ging raſch über den Platz und ſtieg, ehe er ſich
vollkom=
men ſeiner Abſicht bewußt wurde, die Stufen zur Untergrundbahn
hinunter. Im Zug, der zum Zentrum fuhr, fiel ihm ein, daß es
noch viel zu früh ſei, Grete abzuholen.
Er ſtieg ſchon am Bahnhof Friedrichſtraße aus, bummelte
langſam die Friedrichſtraße hinunter. Vertiefte ſich in
Schau=
fenſter, ſah hier und da einer Frau nach, verſuchte gelegentlich
auch, ſich noch einmal ſyſtematiſch den ganzen Tag ins Gedächtnis
zurückzurufen, vielleicht, daß ihm auf dieſe Weiſe einfiele, wem er
die verdammten vierhundert zuviel gegeben haben könnte. Aber
die Gedanken wollten nicht mehr in dieſe Richtung geſchickt ſein,
ſie waren müde, ſchweiften immer wieder ab, kehrten immer
wie=
der um. Als Erwin an der Ecke der Friedrichſtraße und der
Leipziger Straße angekommen war, war es halb ſieben. Eine
halbe Stunde immer noch! Einen Augenblick ſpielte er mit dem
Einfall, einfach in das Geſchäft zu gehen, ſich eine halbe Stunde
lang Platten vorſpielen zu laſſen, bis es ſieben Uhr ſei. Grete
hatte ſo oft erzählt, daß viele Leute das taten. Allerdings, Grete
hatte auch immer auf dieſe Leute geſchimpft. Er drehte ſich wie=
„der um, bummelte weiter, die Leipziger hinunter, dann wieder
zurück. Und da war es glücklich ſieben geworden.
Erwin ging langſam vor dem Geſchäft auf und ab. Die
letzten Kunden kamen heraus, jemand ließ die ſchweren eiſernen
Rolläden herunter, man hörte die Schlöſſer knacken. Dann ging
ein Teil der Lichter aus; aus dem Hausflur, in dem ſich der
Nebeneingang des Ladens befand, kamen ein paar junge Frauen
heraus. Ein Mann kam hinter ihnen her — Erwin erkannte ihn,
das war Herr Keller. Aber er hatte keine Luſt, ihn zu treffen,
drehte ihm den Rücken zu. Dann wieder eine kleine Pauſe,
end=
lich kam Grete.
Sie trat aus dem Hausflur, zog den linken Handſchuh über
und ſah einmal die Straße hinauf und hinab. Dann rückte ſie an
ihrem Hütchen und begann, ohne Erwin zu ſehen, in die Richtung
Friedrichſtraße zu gehen. Erwin ſah ihr zu. Ohne daß er es
gewußt hätte, veränderte ſich ſein Geſicht, hellte ſich auf, wurde
faltenlos und breit. Dann ging er ihr mit ein paar ſchnellen
Schritten nach und faßte ſie am Arm. Sie fuhr herum. Dann
erkannte ſie ihn.
„Oh, du — das iſt aber nett!” ſagte ſie, und man ſah, ſie
meinte es wirklich. Sie hängte ſich in ihn ein. „Ich wollte ganz
ſchnell nach Hauſe”, ſagte ſie. „Warum biſt du denn hergekommen?”
„Och, nur ſo —”, ſagte Erwin und drückte ihren Arm an ſich.
„Ich hatte eben keine Luſt, allein zu Hauſe auf dich zu warten —
Sie begannen zu gehen. Grete trällerte leiſe den
Tages=
ſchlager, den ſie heute mindeſtens fünfzig Leuten vorgeſpielt hatte.
Erwin ſummte ihn mit. Dann ſchwieg er plötzlich. Vierhundert!
dachte er und wunderte ſich, daß er eben noch geſungen hatte.
Herr Schauer hat doch recht, dachte er. Grete ging langſamer
und ſah zu ihm auf. „Was haſt du denn?” fragte ſie. „Haſt du
Aerger gehabt?“
Ich? Nein — wie kommſt du denn darauf?”
„Ich weiß auch nicht — aber du ſiehſt auf einmal ſo aus.”
„Nein, ich hab’ keinen Aerger
„So? Wirklich nicht?” Sie ſah ſein Kopfſchütteln. „Na,
dann iſt’s ja gut.” Sie ging beruhigt wieder neben ihm weiter.
Ihre Schritte hatten den gleichen Rhythmus, das beruhigte die
Nerven ſo die noch klangen und ſchwirrten von dem Schlußtrubel
des Geſchäfts. Verſtohlen ſah ſie ihn an. Es tat gut, ſo neben
ihm zu gehen und an nichts zu denken. Ihr fiel plötzlich die
Verabredung ein, die ſie mit dem Perſonalchef getroffen hatte.
Morgen um elf! Und ſie bekam ein ſchlechtes Gewiſſen gegen
Erwin. Man mußte nett zu ihm ſein, dachte ſie. Aber das war
nur ſo ein pflichtmäßiger Gedanke. Er verging ſofort wieder.
Man mußte nicht, ſondern man war, weil man wollte.
An der Ecke der Friedrichſtraße blieb Erwin ſtehen und zeigte
auf ein großes Café, das dort Menüs von drei Gängen von
achtzig Pfennig ab verhieß. „Wollen wir nicht dort etwas eſſen?
Dann brauchſt du zu Hauſe nicht —
„Junge”, ſagte ſie und lachte, „haſt du was unterſchlagen?
Aber ich hab' nichts dagegen.”
Ein unangenehmes Gefühl durchzuckte ihn. Die verdammten
vierhundert — gerade jetzt mußte ſie ſo was ſagen? „Nein”, ſagte
er und bemühte ſich, gleichgültig zu ſein, „aber ich nehme
Vor=
ſchuß auf deine Verdienſte.”
„Ach, ſo —?” Und ſie traten ein. —
„Bißchen Kino?” fragte Erwin, als ſie wieder auf der Straße.
ſtanden.
Sie ſchüttelte den Kopf. „Lieber nach Hauſe, — oder haſt
du ſehr viel Luſt?”
„Nein — ich dachte, es würde dir Spaß machen —‟
„Lieber nach Hauſe”, wiederholte ſie ..
Als ſie in der Wohnung waren, hängten ſie ihre Mäntel und
Hüte ordentlich nebeneinander auf die Flurgarderobe. Dann
gin=
gen ſie ins Wohnzimmer. Ehe Grete Licht machen konnte, fühlte
ſie ſich umfaßt; ſie drängte ſich heftig an ihn. „Lieb —!” ſagte ſie
ſummend und leiſe. Der Ton blieb im Zimmer ſtehen und
er=
füllte es ganz.
Gegen Morgen, als die erſte Dämmerung ins Zimmer ſchien,
wachte Grete auf. Sie ſtemmte ſich auf die Ellenbogen und ſah
zu Erwin hinüber. Sein Geſicht war ihr zugekehrt. Er hatte die
Unterlippe zwiſchen die Zähne geklemmt, und ſah verſorgt und
traurig aus. Sie ſtrich ihm leiſe mit der Hand übers Haar. Er
murmelte etwas, das ſie nicht verſtand. Und auch wenn ſie das
Wort „vierhundert” verſtanden hätte, hätte ſie damit nichts
an=
zufangen gewußt.
„Lieber Junge —”, ſagte ſie. Sie legte ſich lautlos wieder
zurück. „Du mußt noch ein Stückchen ſchlafen”, redete ſie ſich zu.
„Um elf bei Runge — mußt friſch ſein und gut ausſehen.‟ Dann
drehte ſie ſich um und ſchlief wieder ein. Es hatte ſich nichts
geändert.
Seydell ſtand vom Frühſtückstiſch auf. Er reckte ſeine
mäch=
tigen Knochen und ſteckte ſtumm eine Zigarette in Brand. Nelli,
die den Schwager länger als ein Jahr nicht mehr geſehen hatte,
muſterte ihn verſtohlen. Er war immer noch ein Stier von
einem Kerl. Aber das Geſicht hatte in dieſem Jahr tiefe Furchen
bekommen, die es früher nicht gehabt hatte. Es war auch
aufge=
ſchwemmt. Aufgeſchwemmt wirkte der ganze Mann. Die
Maſſig=
keit, die früher reine Kraft geweſen war, ſtarke, mächtige
Männ=
lichkeit, beſtand jetzt zu einem Teil aus nichts als Fett. Nelli ſah
das, mit dem Auge deſſen, den eine Veränderung unvermittelt
überraſcht. Aber Marie, dachte Nelli hatte das wohl nicht
be=
merkt? Man konnte es an dem Blick ſehen, mit dem ſie Seydells
Auf und Ab verfolgte — nein, Marie hatte dieſe Veränderung,
die ſich da langſam vollzog, wahrſcheinlich noch nicht bemerkt,
oder wenn, dann verleugnete ſie ſie vor ſich ſelbſt. Er war ein
Kerl geweſen, der Seydell, und Nelli hatte manchmal ihre
Schwe=
ſter ein wenig beneidet. Aber jetzt kam ſo etwas wie Neid nicht
mehr auf. Aus dem Urbild pechſchwarzer, temperamentvoller
Männlichkeit von früher war ein ziemlich brutaler Geſelle
ge=
worden, ſchien es Nelli, der immer noch Anſprüche ſtellte, auf
deren Erfüllung er ſchon lange keine Rechte mehr hatte — aber
Marie, man ſah es, dachte gar nicht daran, ſie ihm zu verweigern.
Nelli ſpitzte die Lippen zu einem lautloſen Pfiff. Ich möcht’ nicht
in ihrer Haut ſtecken, dachte ſie.
„Es wird Zeit für mich”, brummte Seydell und drückte die
halbe Zigarette aus.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Oktober 1934
Berlins Schmuck zum Ernkedankfeſt.
Reichswehrſpork am Ernkedankkage.
Der rieſige Maibaum, der zum Feiertag der nationalen Arbeit am 1. Mai im Luſtgarten errichtet
wurde, trug einen gewaltigen Erntekranz.
Am Tage des Erntedankfeſtes veranſtaltete das Kraftfahr=Lehrkommando Zoſſen ſportliche
Vorfüh=
rungen, von denen ein Motorrad=Hindernisfahren beſonderen Beifall fand. Die Teilnehmer „
ſchlie=
fen” entkleidet in ihren Feldbetten, wurden alarmiert, mußten nach einem Wettlauf ihre Uniformen
anziehen und alsdann auf Motorrädern eine Fahrt vorführen, die über ſchwere Hinderniſſe ging.
Die Aufnahme zeigt den Beginn des Laufes zu den Uniformen unmittelbar nach dem Alarm.
Sberf Saleo ltie Saeviene
Tennis von Orinnen und Draußen.
Vor dem großen Duell.
Die deutſche Tenniswelt ſchaut nach Berlin. Es iſt etwas
Eigentümliches um das große Spiel, das ſich zwiſchen dem
Frei=
herrn von Cramm und Hans Nüßlein aus Nürnberg zutragen
wird. Jeder glaubt, den Ausgang ſchon jetzt zu wiſſen, und
trotz=
dem iſt ein Fieber in den Erwartungen, als ſei alles ungewiß
und unbeſtimmt. Der 7. Oktober am Hundekehlenſee wird die
deutſche Tennis=Saiſon im Freien beſchließen. Er wird
gleich=
zeitig ihr Höhepunkt ſein. Die Großzügigkeit des DTB. hat die
Begegnung ermöglicht; der Dank an die Adreſſe Dr. Schomburgks
für ein ſolches Ereignis kann nicht groß genug ſein.
Wenn wir nach Anhaltspunkten für den Ausgang des
Kampfes ſuchen, bleibt uns beinahe nur die Begegnung Cramm
— Tilden im verfloſſenen Jahr. Damals konnte der Amerikaner
noch mit ſeiner Truppe auf zahlreichen deutſchen Tennisplätzen
auftreten. Die Beſtimmungen des Internationalen Amateur=
Verbandes haben es mittlerweile faſt unmöglich gemacht, daß
Til=
den überhaupt noch auf den Vereinsplätzen, europäiſcher Clubs
auftritt. Er muß ſich deshalb auf die Plätze der Badeorte und
die ſtadteigenen Anlagen zurückziehen. Damals aber ſtanden ihm
noch die Felder der deutſchen Clubs offen, und einen Tag, ehe er
in Mannheim ſpielte, flog er nach Berlin, um vor der überfüllten
Anlage am Hundekehlenſee ein Trainingsſpiel gegen Gottfried
von Cramm auszutragen. Unter den Zuſchauern befanden ſich
einige tauſend Schulkinder, die mit heller Freude das großartige
Tennis verfolgten. Der Ausgang ſtand nie in Frage. Die drei
Sätze dauerten keine Stunde. Tilden ſpielte mit dem ganzen
aufgeſtachelten Ehrgeiz des Profeſſionals und mit der
Konzen=
tration eines Mannes, der die Stärke ſeines Gegners kennt. „Big
Bill” hatte die Spielkraft von Cramms ſchon ſehr frühzeitig
er=
kannt und laut geprieſen. Sein Sieg über den
Weltrangliſten=
ſpieler war einer der letzten Triumphe des Spielers, der als
Amateur jahrelang der ungekrönte König zweier
Tennishemi=
ſphären war.
Nüßlein iſt heute der zuverläſſigſte und beſte Berufsſpieler
der Welt, und Deutſchland darf ſtolz darauf ſein. Es iſt gewiß
traurig, daß uns ein ſolcher Mann als Amateur verloren
gegan=
gen iſt, denn mit Nüßlein und Cramm wollten wir getroſten
Mutes die Tenniswelt herausfordern, aber alles Nachweinen
wird ſinnlos die Tatſachen beſtehen, und wir müſſen uns damit
abfinden, daß der ſtärkſte deutſche Tennisſpieler der beſte
Berufs=
ſpieler der Welt iſt. Er hat es mit ſeinen Siegen über Tilden,
Karel Kozeluh, Vines wiederholt und deutlich bewieſen, und in
Wimbledon hörten wir von Shields, Wood und Stoefen, daß ſie
gegen ihren Davispokaltrainer nie auch nur einen Satz gewinnen
konnten. Es gibt kaum einen Spieler, der ſtändig in einem ſo
ungeheuer harten Trining ſteht wie der Nürnberger, der zudem
die meiſten ſeiner Berufsſpieler=Rivalen auch durch die Friſche
ſeiner Jugend übertrifft.
Es ehrt aber auch den Freiherrn von Cramm, daß er ſich
Nüßlein ſtellt. Der Hannoveraner hat die Verpflichtung erkannt,
die in ſeiner glanzenden Stellung als Weltrangliſtendritter
be=
ſchloſſen iſt. Wir ſind überzeugt, Cramm wird dem Nürnberger
alles abfordern, und wir halten es für möglich, daß der deutſche
Meiſter auch einen Satz an ſich reißt. An dem Endſieg Hans
Nüßleins iſt aber nicht zu zweifeln. Cramm ſcheint übrigens am
Ende der Saiſon in eine ähnliche Kriſe gekommen zu ſein wie
beim Beginn. Verlor er an der Riviera überraſchend gegen Hecht,
ſo ſtolperte er jetzt über Bouſſus. Es tröſtet uns, daß ſein
Ab=
ſchneiden in Schleſien die Rückkehr zur Hochſommerform
anzuzei=
gen ſcheint.
Kyffhäuſer=Preisſchießen des Bezirks
Darmkadt.
Das große Preisſchießen des Bezirks Darmſtadt im
Landes=
verband, Kurpfalz im Deutſchen Reichskriegerbund Kyffhäuſer
fand mit dem Sonntag ſeinen Abſchluß. Die Preisverteilung
fand im Neuen Schießhaus ſtatt. Bezirksverbandsführer
Eiden=
müller begrüßte die erſchienenen Schützenbrüder, mit ihren
Familien, lobte die hervorragenden Ergebniſſe des Preisſchießens
unter der vortrefflichen Leitung des Provinz=Bezirksſchießleiters
Heinrich Hummel=Darmſtadt, ſtreifte dabei die Wichtigkeit des
Schießſportes und ermahnte die noch ſäumigen Schützen, es den
Siegern des diesjährigen Schießens gleich zu tun. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Führer ſchloß er ſeine
Ausfüh=
rungen.
Die Preisverteilung nahm hierauf unter Worten der
Aner=
kennung für die Leiſtungen Bezirksſchießleiter Hummel vor.
Den von dem Führer des Landesverbandes Kurpfalz. S. Exz.
Generalleutnant von Oidtmann, geſtiftete Ehrenpreis erhielt
Heinrich Bender=Nieder=Ramſtadt mit 98 Ringen.
Die Haſſia=Ehrenſcheibe erhielt J. Hafner=Darmſtadt mit
einem 253=Teiler, die Ehrenſcheibe des Verlags des Kurpfälzer
Kameraden in Gießen Fr. Bamberg=Darmſtadt mit einem 434=
Teiler, den 3. Ehrenpreis H. Hummel=Darmſtadt, 507=Teiler, den
4 Ehrenpreis Ernſt Gräf=Darmſtadt 611=Teiler, den 5. Ehrenpreis
A. Ruckelshauſen=Pfungſtadt, 995=Teiler.
Bezirksſchießen. Gruppe 1: A. Huthmann=Nieder=
Ram=
ſtadt, 85 Ringe. Gruppe 2: Heinrich Hummel=Darmſtadt, 97
Ringe. Gruppe 3: 1. Preis Heinrich Bender. Nieder=
Ram=
ſtadt. 98 Ringe; 2. Albert Braffe. Nieder=Ramſtadt. 97 Ringe;
3. Ernſt Gräf, Darmſtadt, 96 Ringe; 4. Fr. Bamberg, Darmſtadt,
96 Ringe; 5. Johann Hafner=Darmſtadt, 93 Ringe; 6. Chriſtian
Neuroth. Eberſtadt 86 Ringe; 7. H. Pappert. Dieburg, 85
Ringe:
Karl Pink, Nieder=Ramſtadt, 85. Ringe; 9 Chr.
Schlipf. Darmſtadt 84 Ringe; 10. Preis Ludwig Maul,
Darm=
ſtadt. 84 Ringe Gruppe 4 (Jugendgruppe): 1. Preis Ludwig
Melk, Wixhauſen, 83 Ringe; 2. Preis Willy Roßkopf.
Darm=
ſtadt, 79 Ringe; 3. Preis Fr. Gerſtenmeier, Darmſtadt, 74 Ringe.
Hans Söhngen Gauamksleiker für Leichkathlekik.
Da auf Anordnung des Reichsſportführers die Perſonalunio
zwiſchen den Verwaltungen der Leichtathletik und des Fußball
aufgehört hat wurde der ſeitherige Fachwart für Leichtahtle
im Gau 13 (Südweſt) des DFB. und der DSB., Stadtturnr
Hans Söhngen=Frankfurt, nunmehr zum Fachamtsle
ter im Gau Südweſt ernannt.
Die bisherigen Kreisſportwarte verſehen bis zur
endgül=
tigen Ernennung der Bezirks= und Kreis=Fachamtsleiter und
=Sportwarte ihre Aemter weiter.
Im Rahmen des Klubkampfes zwiſchen dem PSV. Berlin und
BSC. unternahm der Poliziſt Fritſch unter offizieller
Kon=
trolle einen Angriff auf den deutſchen Rekord im beidarmigen
Diskuswerfen, der vou gutem Erfolge begleitet war. Mit
einer Geſamtleiſtung von 85.10 Meter (rechts 47,65 Meter, links
37,45 Meter) verbeſſerte Fritſch den bisherigen Rekord von H. H.
Sievert (81,33, rechts 48,23 Meter, links 33,10 Meter) ganz
be=
trächtlich.
R
esübungen
Handball.
Viktoria Griesheim, 1. Mſchft. — TSG. 46 Darmſtadt 8:9 (5:4).
Nach einem temperamentvollen Spiel, zu dem zirka 300
Zu=
ſchauer erſchienen waren, konnte die Darmſtädter Mannſchaft als
glücklicher Sieger den Platz verlaſſen. Der Sieg hätte gerade ſo
gut den Griesheimern zufallen können, denn beide Mannſchaften
waren gleichwertig, erſt als in den letzten Minuten Griesheim
etwas nachließ, kamen die Gäſte in Vorteil. Es war ein Spiel
mit großer Energieleiſtung und großem Kampfgeiſt, mit
blitzſchnel=
len Angriffen wurde den Zuſchauern das Herz warm gemacht. Das
unerhörte Tempo, mit dem das Spiel ſeinen Anfang nahm hielt
bis 10 Minuten vor Schluß an. Gr. läßt nach, das Spiel ſteht 8:8,
und ſchon glaubt man an ein gerechtes Unentſchieden, da kommt
der Darmſtädter Mittelſtürmer frei zum Wurf und zum weiteren
Torerfolg. Noch ſind 3 Minuten zu ſpielen, Gr. ſetzt alles auf
eine Karte, der Endſpurt ſieht noch zwei prächtige Angriffe auf
das Darmſtädter Tor, wo leider der Pfoſten die letzte Chance
ver=
hinderte.
Die Tore: Darmſtadt geht in Führung, Gr. gleicht durch
Dingeldein aus, dann gelingt den Gäſten Nr. 2, und Sauerwein
ſorgt wieder für den Ausgleich, er iſt es auch, der durch ein 3. Tor
Griesheim die Führung bringt. Nun kann D. das 3. Tor erzielen,
doch Sauerwein ſorgt für ein 4. und 5. Tor. Bis Halbzeit iſt
Darmſtadt noch einmal erfolgreich, und mit 5:4 für Gr. geht es
in die Pauſe. Sauerwein erzielt das 6. Tor für Gr., D. zieht mit
zwei Toren wiederum gleich, da iſt es ſchon wieder Weingärtner,
der mit einem 7. Tor die Gr. in Vorteil bringt, wieder gleicht D.
aus. Gies=Gr. iſt der glückliche Schütze des 8 Tores, dann kommen
die Gäſte mit zwei weiteren Toren zum 9:8=Siege.
Die Griesheimer Mannſchaft hat ſich tapfer
ge=
ſchlagen und iſt ehrenvoll unterlegen, jeder einzelne tat ſeine volle
Schuldigkeit. Schiedsrichter Nikolei=Wolfskehlen bot eine gute
Lei=
ſtung, kurzum man war mit allem zufrieden.
Letzteres kann man jedoch vom Sipel der 2. Mannſchaften nicht
behaupten. Hier bot der Schiedsrichter Mann=Wolfskehlen eine
derart ſchwache Leiſtung, daß man von Glück ſagen kann, daß das
Spiel zu gutem Ende geführt werden konnte. Des Schiris
Ver=
dienſt war es allerdings nicht. Gr. verlor zwei, Darmſtadt einen
Mann durch Platzverweis, welches bei guter Schiedsrichterleiſtung
nicht vorgekommen wäre. Mit 4:2 behielt Griesheim in dieſem
Spiel das beſſere Ende für ſich. — Die Jugend ließ ſich nicht
hin=
dern, ihren Siegeszug fortzuſetzen und legte die Beſſunger Jugend
auf der Darmſtädter Rennbahn mit einem hohen 16:5=Siege bös
herein.
Kommenden Sonntag ſpielt die 1. und 2. Mannſchaft
in Heppenheim, und es ſind noch Plätze im Omnibus frei.
Wer mitfahren will, kann ſich jetzt ſchon bei Schecker anmelden. hs.
TSG. 1846 Darmſtadt.
Von dieſer Woche ab iſt unſer Training auf der Woogswieſe auf 7
bis 8.30 Uhr abends feſtgeſetzt. Die Lichtverhältniſſe ſind günſtig ſo
daß wir den ganzen Winter über den Raſen benützen können. Wir
erwarten alle unſere Aktiven und bitten um pünktliches
Erſchei=
nen. Unſere nächſte Spielerverſammlung findet am Freitag in
der Turnhalle ſtatt, zu der die geſamte Abteilung Handball
er=
wartet wird, auch die Schiedsrichter. Beginn 8 Uhr im
Vor=
ſtandszimmer.
Ringen.
Athl.=Verein Vorwärts 05 — 1886 Frankfurt a. M. 8:11.
Anſtatt, wie es eigentlich am Platze geweſen wäre unſere
Freunde mit einer Siegesnachricht über Frankfurt 1886
über=
raſchen zu können, iſt das Gegenteil eingetreten. Ein beſſeres
Reſultat wäre bei mehr Vorſicht durch Weidner erzielt worden,
zum mindeſten ſtänden die Punkte umgekehrt. Beſonders
hervor=
gehoben ſeien die Kampferfolge Poth und Danz, welche ganz
her=
vorragend kämpften. Auch Reinhard und Ohl mußten gegen
eben=
bürtige Gegner ihr ganzes Können einſetzen, konnten aber trotz
techniſcher Ueberlegenheit keine Punkte buchen, weil die Gegner
Weimer und Hirſchmann zu defenſiv kämpften und ſich lediglich
auf Verteidigung verlegten. Hier wäre für Ohl und Reinhard
eine Punktwertung angebracht geweſen. Im Bantamgewicht ſtand
Poth gegen Jung. Durch Armzug am Boden mußte Jung nach
9 Minuten auf die Schultern. Weidner, der gleich in der erſten
Minute die Führung gegen Buch, einen Neuling auf der Matte,
an ſich riß, warf ſich in der 3. Minute ſelbſt. Punktlos trennten
ſich Ohl und Weimer im Leichtgewicht. Redliche Mühe gab ſich
Steinbeck im Weltergewicht gegen Steidle. Letzten Endes konnte
ſich der erfahrene Frankfurter gegen den Erſatzmann Steinbeck in
der 9. Minute durch Hammerlock mit Halbnelſon die 3 Punkte
ſichern. Im Mittelgewicht traf Reinhard, auf den bekannten
Hirſchmann. Auch dieſes Treffen verlief nach hartem Kampf
punktlos, da Hirſchmann, der ſich ſehr vorſichtig verteidigte, durch
ſeine dauernde Mattenflucht kein Angriffsobjekt war. Einen
ſehr ſchönen Kampf führte Danz im Halbſchwergewicht gegen den
ſtarken Kammerer vor, was auch beſonders von dem Vorſitzenden
der Gaſtgeber am Schluſſe nochmals erwähnt wurde. In 3
Minu=
ten mußte Kammerer durch Doppelnelſon an Danz den Sieg
ab=
geben. Bernhard im Schwergewicht mußte ſich gegen Gerber durch
Armdurchzug ergeben.
Am kommenden Samstag abend um 21 Uhr
empfängt Vorwärts auf eigener Matte den KSV. 1910
Darmſtadt.
Teilweiſe Annullierung der Deutſchen Meiſterſchaft
im 20=Kilometer=Gehen.
Verſchiedene Vorkommniſſe bei der diesjährigen Deutſchen
Meiſterſchaft im 20 Kilometer=Gehen zu Frankfurt a. M. zwingen
das Fachamt für Leichtathletik zu folgender Entſcheidung: Die
Meiſterſchaft bleibt nur ſoweit gültig, als das
Ergebnis den Erſten betrifft. Einwandfrei wurde
feſt=
geſtellt, daß Schnitt=Berlin aus dieſem Wettbewerb als Sieger
hervorging. Nicht feſtſtellbar war ein großer Teil der Platzträger.
Sämtliche Platzhalter bleiben deshalb außer Wertung. Gleiches
gilt für die Mannſchaften. Die erreichten Zeiten finden für die
Jahres=Statiſtik keine Verwertung.
Ausſichten für Dienstag: Anfänglich neblig, vereinzelt auch
Sprühregen, tagsüber zeitweiſe aufheiternd und erſt noch
verhält=
nismäßig mild, ſpäter vereinzelte Schauer und kühler.
Ausſichten für Mittwoch; Kühler und noch nicht beſtändig.
Nummer 272
Dienstag, 2. Oktober
(Einzelhandelsumſätze im Auguſt.
Die Amſähe um 15 Prozenk höher
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
My im Botſahte.
Die deutſchen Einzelhandelsumſätze lagen nach den
Ermitt=
lungen der Forſchungsſtelle für den Handel beim RKW. im Auguſt
d. Js. um 15 Prozent höher als ein Jahr zuvor, d. h. ſie haben
ſich wieder weſentlich ſtärker als im Juli über den
Vorjahres=
ſtand erhoben. Das günſtige Auguſt=Ergebnis iſt um ſo höher
zu bewerten, als ſchon im Auguſt vorigen Jahres erſtmalig kein
Umſatzrückgang mehr eintrat; gegenüber dem Auguſt 1932 iſt alſo
ebenfalls eine Steigerung der Umſätze um 15 Prozent eingetreten.
Hinter dem Stand vom Auguſt 1931 bleibt freilich auch dieſes
Umſatzvolumen dem Werte nach noch um etwa 12 Prozent zurück,
Die Einzelhandelspreiſe dürften ſeit einem Jahr — entſprechend
der Kennziffer der Lebenshaltungskoſten ohne Wohnung — um
reichlich 5 Prozent geſtiegen ſein, ſo daß anſcheinend knapp zwei
Drittel der Umſatzunahme ſeit 1933 auf den Kauf größerer
Men=
gen oder beſſerer Qualitäten entfallen.
Von den zu dieſer Durchſchnittsberechnung regelmäßig
heran=
gezogenen Umſatzahlen fehlen diesmal die Ergebniſſe der Waren=
und Kaufhäuſer, die noch nicht vorliegen. Eine nennenswerte
Aenderung im Geſamtergebnis iſt aber davon kaum zu erwarten,
denn es hat ſich gezeigt, daß die Umſatzentwicklung der Waren=
und Kaufhäuſer im Vergleich zum Vorjahr nicht mehr ſo ſtark
wie früher vom Durchſchnitt abweicht. Außerdem iſt der
Umſatz=
anteil dieſer Betriebsform mit gegenwärtig nur reichlich einem
Zwanzigſtel aller Einzelhandelsumſätze zu gering um das
Ge=
ſamtergebnis weſentlich zu verändern. — Die Betrachtung der
einzelnen Bedarfsgruppen ergibt im weſentlichen dasſelbe Bild
wie in den Vormonaten: Nach wie vor iſt der Umfang der Käufe
in Bekleidung und Hausrat für den Zuwachs der Umſatzwerte
und zumal der Umſatzmengen ausſchlaggebend. Die
Lebensmittel=
umſätze ſind in den Fachgeſchäften zwar ſtärker als im Juli
ge=
ſtiegen (um 6,1 Prozent), bleiben aber hinter dem Durchſchnitt
des geſamten Einzelhandels nach wie vor fühlbar zurück.. —
Da=
gegen hat der Fachhandel mit Textilwaren gegenüber Auguſt 30
eine Umſatzunahme um mehr als ein Viertel (27,1 Prozent)
er=
zielt, wovon nur etwa der ſechſte Teil auf Preisſteigerungen zu
entfallen ſcheint. Selbſt wenn man dieſe Entwicklung zum guten
Teil den Saiſonſchlußverkäufen des Auguſt 1934 zuſchreiben will.
ſo ſcheint doch ſicher zu ſein, daß auch im Juli und Auguſt
zuſam=
men, alſo nach Ausſchaltung der Saiſonverſchiebung, die Umſätze
des Textilfachhandels noch um faſt ein Fünftel über der
Vor=
jahrshöhe liegen. Im Gegenſatz zu früheren Monaten haben im
Auguſt alle Zweige des Textilfachhandels ſtarken Anteil an dieſer
Umſatzſteigerung gehabt; in keinem der acht unterſuchten
Spezial=
zweige bleibt die Umſatzunahme unter einem Fünftel. Bei
Klei=
derſtoffen und Herrenkonfektion lagen die Umſätze im Auguſt um
zwei Fünftel bzw. ein Drittel über Vorjahrshöhe. — Auch die
vorliegenden Zahlen aus dem Fachhandel mit Hausrat liegen
wiederum über dem Geſamtdurchſchnitt des Einzelhandels: Glas,
Porzellan, Haus= und Küchengeräte um 15—18 Prozent über dem
Vorjahrsſtand, die Gruppe „Oefen und Herde” im
Eiſenwaren=
handel nach dem vorliegenden Teilergebnis um rund 30 Proz. —
Ueber dem Geſamtdurchſchnitt liegen noch die Umſatzſteigerungen
im Uhrenhandel (20 Prozent), während die Sportartikelgeſchäfte
(plus 12 Prozent), und vor allem die Drogerien (2 Proz.) den
Durchſchnitt nicht erreichen konnten. Auch der reichlich 11proz.
Umſatzuwachs eines Einheitspreiskonzers bleibt hinter der
Ent=
wicklung der geſamten Einzelhandelsumſätze zurück.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten im
Sep=
tember. Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten (
Er=
nährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung Bekleidung und „
ſon=
ſtiger Bedarf”) ſtellt ſich für den Durchſchnitt des Monats
Septem=
ber 1934 auf 122,5 (1913/14: 100); ſie iſt gegenüber dem
Vor=
monat (123,3) um 0,6 v. H. geſunken.
Verkehr mit Eiern. Die im Verkehr mit Eiern von einem
Wirtſchaftsbezirk zum anderen feſtgeſetzten Mindeſtmenge iſt von
20 000 Stück bis auf weiteres auf 5000 Stück heruntergeſetzt.
Produkkenmärkke.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 29. Sept. 1934 für ein
Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe; Kohlrabi 5. Karotten
5—6, gelbe Rüben 4—7, rote Rüben 6—8, Spinat 8—10,
Rot=
kraut 8—10, Weißkraut 4—6. Wirſing 6—8 Roſenkohl 20—25,
Bohnen 20, Erbſen 20—25, Zwiebeln 8—10, Tomaten 5—8,
Endi=
vienſalat 6—8, Kopfſalat 8—10, Salatgurken 5—25, Blumenkohl
10—60, Rettich 5—10 Meerrettich 60 u. 70. Kartoffeln:
Frühkartoffeln 3½—4½, Obſt; Pfirſiche 6—30, Preißelbeeren
20—25, Tafeläpfel 10—15, Wirtſchaftsäpfel 5—10. Falläpfel 3—5,
Tafelbirnen 10—15, Wirtſchaftsbirnen 5—10, Zwetſchen 18—20,
Quitten 8—10. Trauben 20—30, Nüſſe 25—30, Zitronen 7—8,
Bananen 35 Eßwaren; Süßrahmbutter 155—160 Landbutter
135—140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12. Eier, friſche 11—13,
Mannheimer Getreidemarktbericht vom 1. Oktober. Weizen
inländ, 76/77 Kilo, gut, geſund, trocken, Erzeugerpreis per Okt.
Bez. 15: 20,20, Bez. 16: 20,40, Bez. 17: 20,70 RM.,
Mühlenein=
kaufspreis plus 4 RM.; Roggen, ſüdd 71/72 Kilo,
Erzeuger=
preis per Oktober Bez. 15: 16,40, Bez. 16: 16,70, Bez. 13: 16,00
RM., Mühleneinkaufspreis plus 4 RM.; Winter= und
Induſtrie=
gerſte 18—19, Braugerſte 19—20,50 RM.: Futtergerſte per Okt.
G. 7: 15,40, G. 9: 15,90, G. 8: 15,70, G. 11: 16,20; Hafer inl.
per Oktober H. 11: 15.40, H. 14: 15.90, H 17: 16,20 RM.;
Mais mit Sack 21,25; Weizenkleie feine mit Sack, W. 17: 10,35;
Roggenkleie W. 16: 10,02; Weizenfuttermehl 12,50;
Weizennach=
mehl 16,25: Raps 31,00; die übrigen Artikel unverändert.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 1. Oktober. Das Geſchäft
am Getreidegroßmarkt nahm allgemein einen ſtillen Verlauf.
Obwohl ab heute höhere Feſtpreiſe gelten, hat ſich das Angebot
der Landwirtſchaft nicht verſtärkt, weil dieſe infolge dringender
Feldarbeiten in ihren Getreideablieferungen etwas behindert iſt.
Die Nachfrage der Mühlen hat indes aus den bekannten Urſachen
auch keine Zunahme erfahren. Hafer und Futtergerſte ſind im
Verhältnis zur Nachfrage weiterhin zu knapp angeboten. Am
Kraftfuttermittelmarkt hielt die lebhafte Kaufluſt für ölhaltige
Futtermittel bei weiter nur minimalen Zuteilungen der Mühlen
an; auch Mühlennachfabrikate blieben gefragt. Auch hier
er=
fuhren die Preiſe mit Beginn des neuen Monats einen Zuſchlag
um 20 bzw. 10 Pfg. Das Mehlgeſchäft ſtockt weiterhin faſt
voll=
kommen. Raufuttermittel liegen wieder etwas ruhiger. Es
notier=
ten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
Wei=
zen W. 9: 200, W. 13: 204, W. 16: 208; Roggen R. 9: 160,
R. 13: 164, R. 15: 168: Futtergerſte G. 9: 162, G. 11: 165,
G 12: 167: Hafer H. 13: 160, H. 14: 162; Weizenmehl W. 13:
26,90, W. 16: 26,90,; Roggenmehl R. 9: — R. 8: 23,35, R. 15:
23,75 — zu allen Mehlpreiſen kommen 0,50 RM. Frachtausgleich
Weizennachmehl 16,25, Weizenfuttermehl 12,50 Weizenkleie W.
13: 10.40, W. 16: 10,60 Roggenkleie R. 13: 9.60, R. 15: 9,84:
Soyaſchrot 13,00, Palmkuchen 18,30, Erdnußkuchen 14,50 Treber
17.25—17,35. Heu 11,00 Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
oder gebündelt 3,60—3,75 — Kartoffeln: Induſtrie hieſiger
Ge=
gend 3,10 RM., do. gelbfleiſchige 3,00 RM. Tendenz: ruhig.
Haupiſchriſtleitung. Nudol/ Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft; Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäſtliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt=
D. A. VIIT 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Die Berliner Börſe war anfangs nicht ganz einheitlich,
aber doch überwiegend freundlicher. Vom Publikum lagen für
eine Reihe von Werten neue Kaufaufträge vor. Wo größere
Schwankungen eintraten, war dies meiſt auf die fehlende
Limit=
erneuerung zurückzuführen. Das deutſch=argentiniſche Handels=
und Zahlungsabkommen, das im weſentlichen den Gedanken
un=
ſerer Rohſtoffbelieferung aus Argentinien Rechnung trägt, war
von günſtigem Einfluß auf die Stimmung. Ferner fanden die
Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamtes über die erſtmals
nach vier Jahren wieder zu beobachtende Steigerung des
Volks=
einkommens um über eine Milliarde im Jahre 1933 weitgehende
Beachtung. Im Mittelpunkt ſtand der Montanaktienmarkt dem
ſich das Publikum in ſtärkerem Maße zuwandte. Die Führung
hatten Gelſenkirchen mit einem Gewinn von 18. Mannesmann
gewannen bei 180 000 RM. Umſatz 1 Proz. Ver, Stahlwerke waren
ebenfalls faſt 1 Prozent höher. Stolberger Zink ſtiegen um 278.
Die Kohlenverflüſſigungspläne führten dem
Braunkohlenaktien=
markt neue Käufer zu. Rheinbraunkohlen gewannen 3 Proz.
Tagewerte waren wenig verändert, auch chemiſche und
Gummi=
aktien ſetzten ſtill, aber freundlich ein. Farben befeſtigten ſich
um ½ Proz. Elektrowerte lagen nicht einheitlich, aber
überwie=
gend freundlicher. HEW. gewannen 2, Licht u. Kraft 1 Proz.,
während Akkumulatoren 5 und Siemens 1¾ einbüßten.
Auslands=
werte waren infolge der Erſchwerung der Tauſchoperationen von
Auslandswerten gegen deutſche Dollarbonds weiter ſchwach. Chade
verloren etwa 3 RM., Aku 1½ Proz. Gaswerte lagen ſtill. Im
Verlauf wurde die Tendenz durch den Rückgang der
Auslands=
werte vorübergehend etwas beeinträchtigt, doch trat in der
zwei=
ten Börſenſtunde wieder eine kleine Erholung ein. Chade A.—C.
waren 7,25, Lit. D. 8 RM. niedriger. Der Rentenmarkt lag ſtill,
aber freundlich.
Die Frankfurter Börſe ſetzte auch zum Wochenbeginn
ihre feſte Haltung fort. Nachdem der Ultimo glatt überwunden
iſt, erfolgten einige Rückkäufe, zumal vom Publikum einige
Auf=
träge vorlagen, wenn dieſe auch meiſt nur auf beſtimmte
Markt=
gebiete abgeſtellt waren. Größere Käufe der Kundſchaft erwartet
die Börſe indeſſen erſt in ein paar Tagen aus den freigewordenen
Kupongeldern. Daher war geſtern die Kuliſſe Hauptträger des
teilweiſe ziemlich lebhaften Geſchäftes. Die anhaltend guten
Be=
richte aus faſt allen Zweigen der Induſtrie gaben der Tendenz
weiterhin einen Auftrieb. So vermerkte man vor allem die
ſte=
tige Aufwärtsentwicklung in der weſtdeutſchen Montaninduſtrie.
Mit Befriedigung nahm man auch von dem deutſch=argentiniſchen
Handels= und Zahlungsabkommen Kenntnis. Die Kursgeſtaltung
war nicht ganz einheitlich, da verſchiedentlich Gewinnmitnahmen
erfolgten, immerhin überwogen aber die Beſſerungen von
ducch=
ſchnittlich 0,5—1 Prozent. Lebhaftes Geſchäft hatte der
Montan=
markt bei ausgeſprochen feſter Tendenz. Gelſenkirchen,
Stahl=
verein, Rheinſtahl und Mannesmann erzielten Steigerungen bis
zu 1½ Prozent, die übrigen Papiere erhöhten ſich um ¼—3
Pro=
zent. Auch am Elektromarkt ſetzten ſich die Kursbeſſerungen in
Nachwirkung einiger günſtiger Abſchlüſſe in dieſer Branche fort,
wobei Licht u. Kraft mit plus 1¾ und Felten mit plus 1½ Proz.
hervortreten; im übrigen ergaben ſich Befeſtigungen von ½—½
Prozent, außer bei Siemens, die 1 Prozent verloren.
Farben=
induſtrie lagen vernachläſſigt und ½ Prozent niedriger, auch
Deutſche Erdöl gingen um ½ Prozent zurück. Im Verlauf wurde
das Geſchäft auf allen Märkten ſehr ruhig und bei uneinheitlicher
Kursgeſtaltung überwogen jetzt meiſt kleine Abſchwächungen auf
Grund von Gewinnmitnahmen. Der Rentenmarkt lag auch
ſpä=
ter ſehr ſtill bei behaupteten Kurſen. Am Pfandbriefmarkt war
das Geſchäft ziemlich ſtill: die letzten Kurſe blieben meiſt
unver=
ändert, von kleinen Abweichungen abgeſehen. Stadtanleihen
waren meiſt gefragt und von ½ bis 1 Prozent feſter. Genußrechte
blieben auch ſpäter ruhig. Fremde Werte lagen ſehr ſtill.
Tages=
geld nach dem Ultimo mit 3¾ (4) Prozent etwas leichter.
Mangels beſonderer Anregung und auf Grund des nur
ge=
ringen Ordereinganges herrſchte an der heutigen Abendbörſe
weitgehendſte Geſchäftsſtille. Die Stimmung war nach den
teil=
weiſen Abſchwächungen im Mittagsſchlußverkehr nicht
unfreund=
lich; eine ausgeprägte Tendenz war allerdings nicht feſtzuſtellen.
Die wenigen Kurſe, die ſpäterhin zur Notiz kamen, lagen gegen
den Berliner Schluß etwa behauptet.
Bom Holzmarki.
Unſer Mitarbeiter berichtet uns: Die Umſätze waren in dem
Berichtsabſchnitt im Bautiſchlereigewerbe und in der
Möbelher=
ſtellung befriedigend. Immer zum Herbſt werden die Umſätze am
Baumarkt kleiner. Alles in allem iſt die Lage am Holzmarkt
günſtig, und ſie wäre noch erfreulicher, wenn die Frage
entſchie=
den würde, in welchen Formen die Rohholzverſorgung der
Säge=
werke in der kommenden Einſchnittszeit geſichert werden wird. In
bezug auf den Bedarf an Bauholz beſtehen keine Bedenken. Denn
es gibt in dieſen Sortimenten genügend Vorräte und
Möglich=
keiten, ſie durch Zuſchnitt zu ergänzen. Am Rohholzmarkt wurde
eine Transaktion einer Großhandlung in Königsberg erörtert,
die von einem Ausfuhrhaus in Riga dort im Waſſer liegende
Ruſſenhölzer zum Abtransport kaufen konnte. Es handelt ſich
nicht nur um Schneideholz, ſondern auch um einen Teil
Bau=
holz. Nach dem zwiſchen Rußland und Deutſchland beſtehenden
Abkommen erfolgt die Zahlung in Reichsmark. In Riga wurden
ferner an eine Großhandlung in Halle zum Einſchnitt in Stettin
mehrere tauſend Feſtmeter Stammblöcke verkauft deren
Bezah=
lung auf Grund des mit Lettland beſtehenden
Verrechnungsab=
kommens erfolgen kann. Um erhebliche Mengen im Verhältnis
zum Bedarf handelt es ſich bei dieſen Abſchlüſſen nicht. Den
nächſten Holzverkäufen in den Staatsforſten ſieht man mit
Span=
nung entgegen. Am Markte guter Stammkiefer ſind in den
letz=
ten Tagen einige Abſchlüſſe nach Leipzig und Berlin bekannt
ge=
worden. Die Preiſe ſchwankten im Großhandel für Stammware
mit etwa 60 v.H. 1. Klaſſen zwiſchen 102 und 105 RM. je
Kubik=
meter ab oſtpreußiſchen Stationen. Frei Berlin zahlten
Platz=
holzhändler für gute Spezifikationen bis 116 RM. Auch das
Ge=
ſchäft in Zopfholz belebte ſich, da die Möbelherſteller — faſt alle
Betriebe haben ſtattliche Aufträge — über flotten Abſatz ihrer
Erzeugniſſe berichten können. Etwas ſtockender iſt der Abſatz am
Eichenmarkt geworden, nur 50= und 52=Millimeter=Eichenbohlen,
ſowie breite 23=Millimeter Eichenbretter von hoher Qualität
waren geſucht. Der Abſchluß eines Holzverrechnungsabkommens
mit Polen wird in Fachkreiſen erwartet.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. Oktober. Aufgetrieben waren
591 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. b) auf 51—53 Pfg.,
c) 48—53, d) 48—53 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in
der Kl. b) 118, c) 389, d) 63 Tiere. Marktverlauf: lebhaft,
ge=
räumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Oktober. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1406 (gegen 1266 am letzten Montagsmarkt), davon
534 Ochſen, 125 Bullen, 346 Kühe, 401 Färſen, Kälber 502 (626),
Hammel 38 (28), Schafe 3 (6), Schweine 3946 (4490). Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 37, b) 34
bis 36, c) 30—33, d) 26—29; Bullen a) 34—35, b) 32—33, c) 28
bis 31, d) 23—27: Kühe a) 33—34, b) 29—32. c) 23—28, d) 12
bis 22: Färſen 36—37, b) 34—35. c) 30—33, d) 23—29; Kälber
Sonderklaſſe — andere 48—50 b) 40—47, c) 32—39, d) 24—31.
Lämmer und Hammel b) 2. Weidemaſt 32—34; Schweine a) 1.
53, a) 2. 52—53, b) 51—53, c) 49—53 d) 46—51, e) und f) —,
g) 1. 48—50, 2. 43—47. Im Preisvergleich zum letzten
Montags=
markt blieben Rinder, Hammel und Schweine ziemlich
unverän=
dert; geringe Rinder gaben leicht nach. Für Kälber gingen die
Preiſe um 1—2 RM. zurück. Marktverlauf: Rinder mittelmäßig,
geringer Ueberſtand (46, darunter 30 Ochſen und 16 Färſen),
Käl=
ber ruhig, Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine rege,
aus=
verkauft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der Aufſichtsratsſitzung der Rheiniſchen Elektrizitäts AG.
(Rheinelektra) Mannheim wurde beſchloſſen, der auf den 4. 10.
einberufenen GV. für das Geſchäftsjahr 1933 aus 880 750 RM.
(884 294) Reingewinn nach verſtärkten Abſchreibungen wie i. V.
5 Prozent Dividende auf die Stamm= und 6 Prozent auf die
Vorzugsaktien vorzuſchlagen. Der Vortrag auf neue Rechnung
beträgt 175 845 (177 154) RM.
Der ſchweizeriſche Nationalrat hat am Donnerstag das neue
Bankengeſetz, das insbeſondere die Sicherung der Spareinlagen
vorſieht, beſchloſſen. Dieſelben ſollen im Falle des
Zuſammen=
bruches einer Bank bis zum Betrag von 5000 ffr. vor den
übri=
gen Konkursforderungen bevorzugt ſein. Außerdem wird den
Kantonen das Recht gewährt, zugunſten der Spareinlagen die
Ueberlaſſung von Fauſtpfändern zu fordern.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 1. Okt. für eine Unze
Feingold 141 Schill. 6 Pence gleich 86,7041 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 54,5919 Pence gleich 2,78 760 RM.
Berliner Kursbericht
vom 1. Oktober 1934
Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft
Oeviſenmarkt
vom 1. Okfober 1934
Verl. Handels.Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanz
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
„Mec
70.75
74.—
25.625
27.625
29.625
132.125
132.75
151.—
18.—
110.—
134.—
Kaf
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerie
Geſ.f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Ngc
106.50
144.—
64.50
111.625
106.—
78.75
83.75
122.—
78.75
100.—
78.75
57.75
Orenſtein & Koppel,
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalit
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eiomaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Mefe
17.25
42.50
154.50
34.—
43.—
122.—
70.—
14.75
128.50
52.75
105.50
110.—
132.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar.
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
Währung
äahpt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulben
1 s.Sta.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briefl
12,58
0.85o
59.25
0.2041
3.047
2.536
54.67
a1.37
12.24 1
6o.68
5.405
16.42
2.467
185,oo
55.40
12.59
0. 554
58.37
0.206
3,05=
2.542
54.77
81.53
2.27
68.52
5.41s
16.46
2.471
169,23
55.52
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Sponien
Tſchechoſlwa
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Surinſtadter and Karionarsant Surikadt, Finate Dr Sresuker Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 1. Oktober 1934.
Kee
„Gr. IIp. 1934
„ „ 1935 /105
„. 1930
1937
1938
„Gruppe1 ....
426 Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
57
5½%Intern., b.30
6%Baden ...b.27
69Bayern „ .v.27
6%Heſſen... .b.29
6% Preuß. St. v. 28
62Sachſen ..b.27
6%Thüringen v.27
6 % Dt. Reichsbahn
Schätze.
...11
5% Dt. Reichspoſt
Schätze, rnal.
Dtſch. Anl. Ausl.
*), Ablöſung
. (Neubeſitz)
103.65
102.25
993),
98,2
101.75
94.75
93.3
93.5
95.25
94
107.5
96
93
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
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91.5
33
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88
91.75
9111,
91.25
91
91.5
38"
91.25
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Seite 12 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Oktober 1934
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Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr.
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Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr.
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Ein fröhlicher Sängerfilm mit einer entzückenden
Handlung und einer ganz großen Besetzung.
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„Ein Walzer für Dich‟ .. . . ein Schlager der
alles in sich vereinigt um populär zu werden . . .
ferner „Tausend rote Rosen blühen" (V10344
Nicht für Jugendliche.
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr.
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