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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 271
Montag, den 1. Oktober 1934.
196. Jahrgang
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Der Führer ſpricht am Ehrentag des deutſchen Bauern vor 200000 Volksgenoſſen
DNB. Auf dem Bückeberg, 30. September.
Mit nicht endenwollendem Beifall empfangen, führte der
Führer und Reichskanzler aus:
Deutſche Volksgenoſſen und =genoſſinnen! Deutſche Bauern!
Zum zweiten Male treffen wir uns heute hier auf dieſem
ge=
waltigen Bergabhang.
700 000 Männer und Frauen ſind zuſammengekommen, um
erneut ein Bekenntnis abzulegen zum deutſchen Volk und zum
Deutſchen Reiche. Vor wenigen Jahren ſchien eine ſolche
Kund=
gebung unmöglich zu ſein. Und doch gab es auch damals eine
deutſche Heimat und deutſche Menſchen. Der Traum einer
ſolchen Demonſtration deutſchen Gemeinſchafts= und
Lebens=
willens konnte nur im neuen Reiche ſeine Verwirklichung
finden. Es iſt der Gedanke der deutſchen Volksgemeinſchaft, der
von den Führern unſerer früheren Klaſſenparteien einſt
ver=
ſpottet und verlacht wurde und nun vor uns mit ſieghafter
Kraft ſeine Auferſtehung feiert. Indem wir ihn alle in uns
erleben, befähigt er uns zu Leiſtungen, die als Erſcheinung
unſeren Gegnern geradezu unverſtändlich ſind. Vielleicht wird
morgen wieder eine Parir Zeitung ſchreiben, wie viele
Mil=
lionen wohl die deutſche Reichskaſſe an die einzelnen Menſchen
ausgeteilt haben mag, die heute hier am Bückeberg verſammelt
ſind. (Proteſtrufe.! Es iſt ihnen unbegreiflich, daß Hundert=
und abermals Hunderttauſende aus eigenem Willen und unter
eigenen Opfern an einem ſolchen Tage zuſammenſtrömen, ohne
dafür einen zunächſt ſichtbaren Vorteil materieller Art
ge=
winnen zu können. Rätſelhaft bleibt ihnen das Wunder dieſer
deutſchen Auferſtehung, weil ſie ſelbſt im Partei= und
Klaſſen=
wahn befangen ſind. Wir aber wiſſen, daß in dieſem
ſymbol=
haften Bekenntnis zur deutſchen Volksgemeinſchaft auch ein
ungeheurer ſachlicher Gewinn verborgen iſt. Wenn die
Zerriſſen=
heit unſeres früheren Lebens das deutſche Volk und Deutſche
Neich in endloſen inneren Kriſen die beſte Kraft unſerer
Men=
ſchen zwecklos verbrauchen ließ, dann ſetzt die von dieſem
Bruderkampf erlöſte deutſche Nation ihre innere Stärke
nun=
mehr wahrhaft ſchöpferiſch und damit werteſchaffend an.
Dieſe konzenkrierke Kraft zur Daſeinsbehauplung
brauchk unſer deutſches Bolk aber heuke
dringender denn je.
nicht weil wir Nationalſozialiſten regieren, ſondern weil 15 Jahre
lang vor uns audere regiert haben. (Beifall.)
Denn uns hat ja leider das Schickſal nicht zu Erben eines
blühenden Geſchäftes, ſondern eines durch und durch bankrotten
Unternehmens gemacht. Wir konnten uns am 30. Januar des
dergangenen Jahres nicht in Ruhe die Hände reiben und
Er=
wägungen anſtellen, wie wir die deutſche Politik, die deutſche
Wirtſchaft und überhaupt das deutſche Leben geruhſam und
dennoch erfolgreich weiterführen könnten. Nein, uns blieb nichts
anderes übrig, als augenblicklich zu handeln. Aus dem ganzen
Reich kam ein einziger Notſchrei: die Städte vor dem
finan=
ziellen Ruin, die Markt= und Dorfgemeinden vor dem
Zuſammen=
bruch oder beſſer mitten in ihm, die Induſtrie vor dem
Zu=
ſperren der letzten Fabriken, der Handel vor dem vollſtändigen
Erliegen, das Bauerntum in vielen Gebieten mitten in der
Auspfändung, ein Drittel aller Erwerbsfähigen Menſchen zum
Stempeln verdammt und überall Schulden und leere Kaſſen.
Wenn wir ſchon unſeren früheren Gegnern ein Kompliment
machen wollen, dann kann es nur das eine ſein: Daß ſie
fort=
gewurſtelt haben, ſo lange es nur irgend ging.
An dem Tage, da wir die Macht übernahmen, wußten ſie
weder politiſch noch wirtſchaftlich irgendeinen gangbaren offenen
Ausweg.
Kann es eine ſchrecklichere Charakteriſierung des damaligen
Zuſtandes geben, als die ſtille ſelbſtſichere Ueberzeugung dieſer
anderen Parteiführer, daß wir ſolchen Schwierigkeiten
gegen=
über uns ohnehin keine ſechs Wochen lang würden halten
können? Man leſe doch die Prophezeiungen unſerer Gegner in
den Monaten Februar und März des vergangenen Jahres
nach, und mau wird immer wieder auf die eine Feſtſtellung
ſtoßen: Der Nationalſozialismus kann höchſtens zwei bis drei
Monate regieren, dann muß der Zuſammenbruch auch ihn
be=
ſeitigen.
Wenn es daher heute Leute in Deutſchland gibt, die ſagen,
daß wir dauernd mit Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, dann
kann ich ihnen das nur aufrichtig beſtätigen. Es ſind die
Schwierigkeiten, die ein Menſch zu überwinden hat, der ein
durch und durch bankrottes Geſchäft übernimmt und nun mit
dreifachem Fleiß und unter zehnfachen Sorgen das wieder
gut=
machen muß, was andere faul und leichtſinnig zugleich in
15 Jahren vorher verwirtſchaftet hatten. (Beifall.) Und ich frage
Euch, meine deutſchen Bauern, die Ihr in dieſer Stunde hier
und im ganzen Reiche mich hört, hat Ihr ſelbſt in den letzten
Jahren etwa keine Sorgen gehabt? Ich glaube, mehr als
genug! Hattet Ihr keine Schwierigkeiten? Sicherlich mehr als
zu viel!. Was kann man aber von einer Regierung anders
erwarten, die in einer ſolchen Zeit die Führung der Geſchäfte
einer Nation übernimmt, als daß ſie ſelbſt die gleichen Sorgen
zu tragen und dieſelben Schwierigkeiten zu überwinden hat,
die das ganze Volk bedrücken? Nicht wir Nationalſozialiſten
und nicht ich haben zum Beiſpiel den deutſchen Bauern Sorgen
geſchaffen, aber die Sorgen der deutſchen Bauern haben uns
ſchwer bedrückt und zu ſchaffen gemacht. Ich möchte aber
zu=
nächſt gar nicht von einem einzelnen deutſchen Stand reden,
ſon=
dern vom Stand der allgemeinen Verhältniſſe.
Wir haben hinker uns eine Zeik, die mit zu den
Gnerfen der beuiſchen Geſchice gefäft.
Ich ſehe als das Schlimmſte dieſer Zeit an die planmäßige
Zerſtörung jedes Vertrauens unſeres Volkes auf ſeine eigene
Kraft und damit auf die wichtigſte Vorausſetzung zu jeder
Da=
ſeinserhaltung. Millionen und abermals Millionen lebten in
einer ſtumpfen Verzweiflung dahin. Gleichgültigkeit und
Ver=
zagtheit verbreiteten ſich immer mehr. Der Glaube an eine.
deutſche Zukunft ſchien vielen eine unreale Phantaſie zu ſein, und
andere verfemten jeden, der es wagte, dieſer Geſinnung der
Selbſt=
preisgabe mit einer feſten Zuverſicht für eine neue deutſche
Wie=
derauferſtehung entgegenzutreten. Wenn ein einzelner Mann in
ſo ſchwächlicher Art an ſeiner Zukunft verzweifelt, die Hände in
den Schoß legt und den lieben Gott allein ſorgen läßt, dann weiß
man, was ihm paſſieren wird: Sein Geſchäft geht zugrunde, ſein
Hof verödet, ſeine Exiſtenz bricht zuſammen. Glaubt man aber,
daß es etwa beſſer iſt, wenn 30 oder 40 Millionen Menſchen das
Gleiche tun?
Das war die ſchwerſte Not, gegen die wir ankämpfen
muß=
ten, dieſe Verzagtheit, Verzweiflung oder Gleichgültigkeit, dieſes
Alles=gehen=laſſen und Alles=mitſich=geſchehen=laſſen. Und
da=
gegen kann man auch nicht mit Erklärungen ankommen, mit
Zu=
reden oder beſchaulichen Selbſtüberlegungen.
Man muß einem Volk dann wieder die harte Lehre
bei=
bringen, daß das Schlimmſte, was geſchehen kann, immer iſt, wenn
gar nichts geſchieht (Beifall), daß deshalb ſich nicht einer von der
Saat drücken darf, weil am Ende doch der Hagel alles zerſchlägt,
oder einer das Mähen aufgibt, weil der Regen vielleicht das
ge=
ſchnittene Korn verdirbt. Nein! Man muß ſich wieder zu
Ent=
ſchlüſſen durchringen, muß den Kampf um das Leben aufnehmen!
Man darf nicht in eine Selbſteufgabe und =preisgabe verſinken,
und man darf vor allem nicht deshalb die Hände in den Schoß
legen, weil vielleicht aus der Arbeit doch nichts wird. Und das
kann ich Ihnen ſagen, meine deutſchen Volksgenoſſen, auch wir
konnten die Hände nicht in den Schoß legen und haben ſie auch
wirklich nicht in den Schoß gelegt. Wir haben den Kampf gegen
das Laſter der Gleichgültigkeit, Verzagtheit und Lethargie
ent=
ſchloſſen aufgenommen! Und ich verſtehe ſehr wohl, warum ſo viele
angeſichts dieſes Kampfes beiſeite ſtanden, kopfſchüttelnd nur
un=
ſere Arbeit kritiſierten. Die einen konnten aus ihrer eigenen
Kleingläubigkeit heraus an keinem Erfolg mehr hoffen, und die
anderen hatten weniger Angſt vor unſerem Mißerfolg als
viel=
mehr vor unſerem Erfolg. (Beifall.)
Und dieſer Erfolg, mein deutſches Volk, iſt gekommen. Und
wenn ich von ihm rede, dann denke ich zunächſt gar nicht an die
unbeſtreitbaren realen Ergebniſſe z. B. unſerer Arbeitsſchlacht,
ſondern an
den gewalligen Erfolg der Wiederaufrükkelung
des deiſchen menſchen
(Beifall), der Wiedererweckung ſeiner Entſchlußkraft, der
Wieder=
anfachung ſeines Glaubens und ſeiner Zuverſicht. Denn das, meine
Volksgenoſſen, ſind am Ende die realſten Grundlagen für jeden
endgültigen, durchſchlagenden irdiſchen Erfolg. Und wenn ich Sie,
die Hunderttauſende, hier vor mir ſehe, und weiß, daß Millionen
andere im Deutſchen Reich in dieſer Stunde verfolgen und hören,
was hier geſchieht, dann ſcheint mir dies ein Zeichen einer
wahr=
haft triumphalen Ueberwindung der deutſchen Gleichgültigkeit
und Verzagtheit zu ſein (Beifall), ein Beweis, ſo groß und
gewal=
tig, daß unſere Gegner ihm faſſungslos gegenüberſtehen und dies
einfach nicht begreifen. Denn das iſt ſicher: Wenn eine Nation in
ſolcher Art ſich wieder eins fühlt und ihrer Kraft inne und
be=
wußt wird, dann könnte die Welt voll Teufel ſein, es wird ihr
am Ende doch gelingen, ſich und ihren Kindern das tägliche Brot
wieder zu ſichern. (GBeifall.)
Das Zweite, was hinter uns liegt, iſt ein ſchwerer Winter.
Es würde frevelhaft ſein, wollten wir beſtreiten, daß wir mit
vielen Sorgen in ihn hineingegangen ſind. Wohl gemerkt, meine
Volksgenoſſen, verſtehen Sie mich gut und mißverſtehen Sie mich
nicht:
Wenn ich von Sorgen rede, denke ich niemals
iu Kalulnſion
(Beifall.) Wir gingen in dieſen Winter hinein in der drücken=
den Angſt angeſichts, der zahlreiche unſerer Volksgenoſſen
be=
drohenden Not, allein mit dem fanatiſchen Entſchluß, alles
irgend=
wie Menſchenmögliche zu verſuchen und zu tun, um ſie zu
vermin=
dern. Und wenn auch dieſes irdiſche Leben leider für nur zu viele
Menſchen einem Jammertal gleicht, ſo glauben wir doch, vielen
Jammer, wenn ſchon nicht bezwungen, dann wenigſtens gemildert
zu haben. An dieſem Tage vor einem Jahre verkündete ich hier
zum erſten Male das große Winterhilfswerk, das unſer
Parteigenoſſe Dr. Goebbels organiſiert. Auch darüber hatte mam
am Anfang geſpottet und gewitzelt. Allein allmählich werden die
Beſſerwiſſer immer kleiner und kleiner. Das reiche Deutſchland
der Friedenszeit vor dem Kriege benötigte 20 Jahre, um 6 000 000
Mark für das Völkerſchlachtdenkmal in Leipzig aufzubringen; die
größte nationale Begeiſterung konnte dem Grafen Zeppelin nur
7000 000 Mark ſammeln. Die größten Hilfsaktionen damals
haben niemals mehr als 3—4 000 000 Mark überſchritten. Wir
aber haben in ſechs Monaten in unſerem materiell verarmten
und ausgebluteten Deutſchland aus freien Stücken 350 Millionen
Mark mobiliſiert (Beifall) und in den Kampf gegen die Not
un=
ſerer ärmſten Volksgenoſſen geworfen. Iſt das nicht ein
wunder=
bares Zeichen der Kraft, die über ein Volk kommt, das von
Par=
tei= und Klaſſenhaß erlöſt, einen ſtarken Mut gefunden hat, um
den Kampf für ſeine Selbſtbehauptung aufzunehmen? (Beifall.)
Als der Frühling kam. brachte er uns allen nicht nur das
Glück des neuen Lebens, ſondern auch die Freude der Genugtuung,
einen ſchweren Kampf für unſer Volk glücklich überſtanden zu
haben. Und nicht minder groß waren die Geſamtſchwierigkeiten
dieſes hinter uns liegenden Jahres auf den wirtſchaftlichen
Ge=
bieten unſeres nationalen Lebens.
Als wir die Macht übernommen haben, führten wir
einen Schlag nach dem anderen gegen unſere
Meſchlgel.
denn ihre Beilegung war ja eine Vorausſetzung nicht nur zur
Ret=
tung des deutſchen Arbeiters, ſondern auch zur Rettung einer
ganzen Reihe anderer Berufs= und Lebensintereſſen. Und wenn
in dieſem Kampf uns manche Handlung nicht den Erfolg brachte,
den man vielleicht glaubte erwarten zu können, dann hat dies
dennoch nichts zu ſagen, entſcheidend iſt das Geſamtergebnis. Wir
gehören nicht zu den Männern, die jemals ein Rückſchlag oder ein
Mißerfolg irre oder gar ſchwach machen könnte.
Als ich vor 15 Jahren mit der nationalſozialiſtiſchen
Partei=
gründung meinen Kampf um Deuſchland aufnahm, da war es
wahrhaftiger Gott kein Unternehmen, das vom erſten Tage an
nur Erfolg einbrachte. Im Gegenteil. Meine Herren Gegner
haben mir noch bis zum 29. Januar 1933 den bitteren Mißerfolg
ſchwarz auf weiß prophezeit, und nur ich und meine Anhänger
glaubten überhaupt an den endgültigen Sieg.
Dies kam aber daher, weil meine verehrten
Parteikonkurren=
ten ſich immer nur mit meinen natürlich auch unterlaufenen
Miß=
erfolgen beſchäftigten und dabei ganz vergaßen, einmal die
Er=
folge zuſammenzuzählen. In dieſen 15Jahren hatte ich ſicher ſehr
viele Rückſchläge, d. h. manche Arbeit hat ſich als zwecklos
erwie=
ſen und um manchen Lohn wurde ich geprellt, genau ſo wie es
jedem Bauern gegangen iſt, geht und gehen wird. Allein alles
in allem konnte uns das nie erſchüttern. Nach jedem Erfolg haben
wir erſt recht weitergearbeitet, nach jedem Zuſammenbruch ſofort
von neuem begonnen, und am Ende war die Summe Erfolge doch
größer als die Laſt der Fehlſchläge. Und nachdem uns ſchon die
Fehlſchläge nicht erſchüttern konnten, ſind wir gerade aus ihnen
erſt recht ſtark und hart hervorgegangen und haben mit einer
Be=
wegung, die vor 15 Jahren ein halbes Dutzend Menſchen umfaßte,
endlich ganz Deutſchland erobert. (Lang anhaltender Beifall.)
Und genau ſo führten wir in den letzten zwölf Monaten den
Kampf gegen die Wirtſchaftsnot ohne Rückſicht auf einzelne unbes
friedigende Ergebniſſe oder gar Mißerfolge. Immer wieder
grif=
fen wir von neuem an. Das Ergebnis aber kann ſich geſchichtlich
ſehen laſſen. In knapp anderthalb Jahren iſt die Arbeitsloſenzahl
um rund zwei Drittel geſenkt worden, d. h. wir haben die
Ar=
beitsloſen ſchneller in Arbeit gebracht, als ſie die anderen vor uns
von der Arbeit einſt vertreiben konnten.
Und wenn auch der Lebensſtandard von unzähligen Deutſchen
noch ein vollkommen ungenügender iſt, ſo kann mich das nicht
irre machen.
Wir haben nicht die Abſichk. uns auf den
erkungenen Lorbeeren zur Ruhe zu legen.
Was in den erſten zwei Jahren nicht geſchehen kann, wird in den
nächſten zwei Jahren verſucht, und was die nächſten zwei Jahre
nicht bringen, wird in den kommenden erſt recht in Angriff
ge=
nommen.
Am Ende wird auch hier der zähe Wille und
der harte Schädel den Erfolg erringen. Wenn wir
auf das Jahr hinter uns zurückblicken, die tauſendfältigen
Schwie=
rigkeiten ermeſſen, denen wir gegenüberſtanden, dann können wir
auch wirtſchaftlich von einem Erfolg ſprechen. Und das alles ge=
Seite 2 — Nr. 271
ſchah aber in einer Zeit, in der wir zugleich politiſch ſchwer ringen
und dauernd eintreten mußten für des deutſchen Volkes Ehre und
Gleichberechtigung. Unſere politiſchen Gegner haben einſt
be=
hauptet, daß eine Nation auch ohne Ehre und Freiheit ganz
aus=
kömmlich leben könne. Wir waren und ſind vom Gegenteil
über=
zeugt. Das Deutſchland der ſklaviſchen Unterwürfigkeit und
Un=
würdigkeit hat mit ſeiner Ehre am Ende auch die Vorausſetzungen
zum Leben verloren. Wir Nationalſozialiſten werden Ehre und
Leben als etwas Unzertrennliches anſehen und, indem wir für
das eine eintreten, das andere ſichern. Und wir
haben in dieſer Zeit immer wieder vor der Welt das bekundet,
was jedes einzelnen Deutſchen Ueberzeugung und aufrichtiger
Wunſch iſt:
Deukſchland und das deukſche Bolk wollen nichls
anderes als den Frieden. Sie werden aber
nie-
mals Berzichk leiſten auf das gleiche Recht.
(Starker Beifall.) Angefangen von der Notwendigkeit, den
Völ=
kerbund zu verlaſſen, bis zum Ableben unſeres Reichspräſidenten
und Generalfeldmarſchalls beinhaltet dieſes Jahr eine Unſumme
von politiſchen Anſtrengungen und auch Sorgen. Immer wieder
mußten Entſchlüſſe getroffen werden, und wir haben ſie getroffen.
Der Nörgler ſieht an ihnen nur, was nach ſeiner Meinung falſch
iſt. Die Nachwelt aber wird einmal im Buche der Geſchichte die
Geſamtſume der Leiſtungen dieſes Jahres finden, und ſie wird
dann ihr Zeugnis ausſtellen nach dem Ergebnis und den
Erfol=
gen. (Beifall.)
Deutſchland aber iſt in dieſen zwölf Monaken
nicht ſchwächer, ſondern ſtärker geworden.
(Anhaltende Bravorufe.) Dabei wurde dieſes Ringen um die
Wiedergeneſung unſeres Volkes dauernd erſchwert durch die
Tat=
ſache, daß zahlloſe Menſchen den für die Nation ſo notwendigen
Erfolg einfach deshalb nicht wünſchten, weil er ihrer
Partei=
doktrin und ihren beſonderen Intereſſen widerſpricht und
ent=
gegenſteht.
Wir konnten nie von dieſen Menſchen vernehmen, daß ſie ſich
etwa ſelbſt beſorgt die Frage vorlegen, ob unſer Kampf für die
Freiheit und das tägliche Brot unſeres Volkes wohl Erfolg haben
werde. Nein, es war nur immer ihre förmliche Enttäuſchung,
wenn der erhoffte Mißerfolg ausblieb. Vieles würde in
Deutſch=
land beſſer und vor allem leichter gehen, wenn nicht dieſe
Inter=
eſſenten der deutſchen Zerſplitterung und Ohnmacht auf jede nur
mögliche Weiſe der Auferſtehung der Nation Hinderniſſe bereiten
würden. Indem der Wunſch der Vater ihrer Gedanken iſt,
offen=
baren ſie uns das Bild ihrer innerſten Abſichten und Hoffnungen.
Vor dem 30. Januar 1933, da wußten ſie genau, daß die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung niemals in Deutſchland die Macht
bekom=
men würde. Was heute nur noch in den Emigrantenblättern
ſteht, das konnte man damals periodiſch faſt in jeder nicht
natio=
nalſozialiſtiſchen Zeitung leſen: Der Nationalſozialismus — hieß
es — iſt tot! Damals war es ihre Hoffnung, daß die Partei
zer=
fallen wird, die Führer einander bekämpfen und damit der Kampf
um die Macht ſein negatives Ende findet.
Es iſt anders gekommen. Ich war aber noch nicht drei Tage
in der Wilhelmſtraße, da fixierte man bereits die Dauer der
nationalſozialiſtiſchen Regierung auf vier Wochen, und beſonders
Gnädige gaben noch zwei hinzu. Am 5. März hat das deutſche
Volk uns mit 17½ Millionen Stimmen damals dann die
Mehr=
heit gegeben.
Nun verſicherte man, daß der Mißerfolg in der Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit, in längſtens 4 bis 5 Monaten die Maſſen
gegen das neue Regiment aufbringen würde. Die Arbeitsloſigkeit
ging zurück. Die Maſſen drängten in die Deutſche Arbeitsfront.
Die Bewegung vervollſtändigte ihren Sieg in Deutſchland. In
wenigen Wochen fegte ſie eine Partei nach der anderen hinweg.
Was früher kaum möglich zu ſein ſchien, wurde nun Wirklichkeit
(lebhafte Beifallskundgebung):
Das deutſche Volk fand den Weg zur
Volksgemeinſchaft.
Der nächſte Termin unſeres Zuſammenbruches war der Winter:
Die hungernden Maſſen würden auf die Straße gehen und in
blu=
tigem Kampf das nationalſozialiſtiſche Regime beſeitigen, ſo
hoff=
ten es die Emigranten in Prag, Saarbrücken, in Paris uſw. Das
deutſche Volk aber ſprach uns ſein höchſtes Vertrauen aus.
Die Maſſen wählten einen zu 90 v. H. nationalſozialiſtiſchen
Reichstag. Dem Hunger traten wir mit dem Winterhilfswerk
entgegen. Und — die Revolte blieb aus.
Nun kamen immer neue Hoffnungen und damit neue Termine.
Außenpolitiſche Schwierigkeiten ſollten unſer Regiment beſeitigen.
Sie haben es nur gefeſtigt! Deviſen= und Rohſtoffſorgen boten
die nächſten Motive für die Prophezeiung unſeres
Zuſammen=
bruches. Sie werden uns niemals niederzwingen,
ſondern im ſchlimmſten Falle eher noch
unab=
hängiger machen! (Beifall.) Dann ſchrieben ſie: „Die SA.
ſteht vor der Revolution”. Wieder eine Hoffnung mehr auf den
deutſchen Zuſammenbruch, und ich glaube, ſie ſind wieder um eine
Enttäuſchung reicher geworden. Ein paar wahnſinnige Verbrecher
ſind gefallen. Aber die Partei in allen ihren Organiſationen
ein=
ſchließlich der SA. iſt nur noch feſter und ſtärker geworden.
Eine nächſte Hoffnung knüpft ſich an die Krankheit des
greiſen Reichsoberhauptes. Wieder brach plötzlich die innere
Geſinnung durch alle Schranken der Vernunft und Klugheit
hindurch. Deutſchland würde nun in ein Chaos kommen. Die
einzelnen Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und
da=
mit des Reiches ſollten ſchon im ſtärkſten Kampf unter= und
gegeneinander liegen. Von der Monarchie bis zum
Bolſchewis=
mus wurden alle Variationen einer möglichen deutſchen
Ent=
wicklung ventiliert und am entſcheidenden Tage von uns in
20 Minuten erledigt.
Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſteht heute feſter als
je zuvor, und der 19. Auguſt war die eindeutigſte und beſte
Beſtätigung für dieſe Tatſache. Allein, das müſſen Sie verſtehen,
meine Volksgenoſſen, daß es ſchwer iſt, den Kampf für die
Wiederaufrichtung eines zuſammengebrochenen Volkes und einer
vernichteten Wirtſchaft zu führen, wenn ſo viele Intereſſenten
an der Vernichtung dabei ihre Widerſtände ausüben. Und ebenſo
müſſen Sie dann aber erſt recht auch zugeben, daß der trotzdem
erreichte Erfolg dann um ſo höher einzuſchätzen iſt!
Wenn ich nun als Nationalſozialiſt und Führer des
deut=
ſchen Volkes und Reiches mich verantwortlich fühle für Daſein
und Zukunft des ganzen deutſchen Volkes, ſo freue ich mich doch,
am Erntedankfeſt heute Sie, meine deutſchen Bauern, wieder
vor mir zu ſehen. (Beifall.) Denn neben dem Kampf gegen
die Arbeitsloſigkeit haben wir einſt als eine der wichtigſten
Aufgaben, die vordringlich gelöſt werden müſſen, die Rettung
und Sicherung unſeres Bauerntumes angeſehen und bezeichnet.
Die Uebernahme dieſer Aufgabe iſt für den
National=
ſozialismus deshalb etwas Selbſtverſtändliches, weil er nicht für
Doktrinen und Theorien kämpft, ſondern für das deutſche Volk,
weil er aber weiter in nüchternſter und ſachlicher Ueberlegung
eine Zukunft unſeres Volkes nicht ſehen kann, wenn nicht
das Fundamenk auf dem Bauernkum beruhl.
(Lebhafte Zuſtimmung.) In ihm ſehen wir nicht nur die Quelle
der Ernährung, ſondern auch der Erhaltung unſeres Volkes.
Wir ſehen aber weiter im Bauerntum den geſunden
willens=
mäßigen Gegenpol gegenüber der intellektuellen Verſtädterung.
Stirn und Fauſt gehören zuſammen. Weh aber!, wenn in einem
Volke die Stirn ſich in eine ſchwankende, ewig ſelbſt unſichere
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Geiſtigkeit verwandelt. Mit der kann man kaum ein Volk
regie=
ren, unter gar keinen Umſtänden aber eins tragen. Wir ſind
nahe an die Gefahr herangekommen, daß man dank einer
ein=
ſeitigen Ueberſchätzung der ſogenannten geiſtigen Arbeit nicht
nur ſachlich die Beziehungen zur Handarbeit verlor, ſondern
endlich auch ihre ideelle Einſchätzung vergaß, nicht mehr kannte,
ja am Ende ſie geradezu verachtete. So wenig es nun auf die
Dauer eine Diktatur des Proletariats über den Verſtand gibr,
ſo wenig gibt es eine Diktatur einer eingebildeten und
ver=
bildeten volksfremden geiſtigen Oberſchicht über eine endlich nicht
mehr wollende breite Maſſe von handarbeitenden Menſchen.
Der wirklich Gebildete wird niemals eingebildet ſein. Nur das
oberflächlich halbe Wiſſen verleitet zu allen Zeiten zum
Eigen=
dünkel und zur Ueberheblichkeit. Wenn aber ein Staatsregiment
ſeine Wurzeln ausſchließlich in einer ſolchen Schicht hat, dann
taugt es auf die Dauer ſo wenig wie eine menſchliche
Geſell=
ſchaft, die einſeitig nach der intellektuellen Schicht hin organiſiert
ſt. Die Tatſache der Gleichgültigkeit früherer Regierungen dem
Bauerntum gegenüber iſt daher begründet in der
übergebühr=
lichen Einſchätzung der intellektuellen Verſtädterung, im Mangel
an Inſtinkt für die Notwendigkeit der Exiſtenz eines
Aus=
gleichsfaktors, der dann in erſter Linie im Bauern, in zweiter
im Arbeiter zu ſuchen iſt. Wir Nationalſozialiſten wiſſen ſehr
wohl, daß der Geiſt die Direktiven für dieſes Leben erteilt.
Allein wir wiſſen auch, daß der Geiſt ſeine dauernde Erneuerung
und Ergänzung aus den bodenſtändigen Elementen eines Volkes
zu ziehen hat. Eine Nation von Profeſſoren, Staatsbeamten,
Gelehrten uſw. allein kann ſchon deshalb nicht exiſtieren, weil
die natürliche Entſchlußkraft, die Kraft des Willens und des
Herzens dann allmählich mehr und mehr erliſcht. (Starker
Bei=
fall.)
Nur wenn ſich die Weisheit mit der primikiven
Kraft der Selbſtbehaupkung vereinigk, kann auf
die Dauer ein Bolk erfolgreich ſeinen
Lebens=
kampf beſtehen.
Dazu aber iſt es nötig, daß der Hochmut der einzelnen Stände
und Klaſſen ausgerottet und beſeitigt wird, beſonders aber,
daß nicht ein Stand ſich einbildet, die Arbeit des anderen ſchon
als ſolche geringſchätzig beurteilen zu können. (Heilrufe.)
Solange daher der jüdiſche Intellektualismus unſer deutſches
Leben vergiftet, iſt eine Sicherheit für den Beſtand des deutſchen
Bauern= und Arbeitertums nicht gegeben. Damit aber erſcheint
die Zukunft der Nation, die weſentlich von dieſen Schichten mit in
erſter Linie getragen wird, fraglich zu ſein.
Wir haben gerade deshalb aber gegen dieſen Geiſt den
ſchärf=
ſten Kampf angeſagt.
Meine deutſchen Bauern! Sie ſehen hier auf dem Felde unter
Ihnen tauſende Männer des deutſchen Arbeitsdienſtes. Verſtehen
Sie, daß wir damit für die Bildung einer wirklichen eigenen
Volksgemeinſchaft und damit für die Rettung ihres eigenen
Stan=
des mehr tun als alle ſonſtigen Regierungsmaßnahmen jemals
fertigbringen könnten. (Erneuter ſtürmiſcher Beifall.) Denn in=
Montag, 1. Oktober 1934
dem wir jeden einzelnen Deutſchen veranlaſſen, mit Hacke und
Schaufel in fleißiger Arbeit ſeinem Vaterlande zu dienen, führen
wir einen Krieg gegen den Hochmutsteufel, der nur zu gern vom
Throne der geiſtigen Beſchäftigung auf die Mitmenſchen (
minu=
tenlanger, nicht endenwollender Beifall) der körperlichen Arbeit
herabſieht. Denn unſer Arbeitsdienſt iſt nicht eine Einrichtung, um
einzelne unglückliche Erwerbsloſe auf billige Weiſe zu
beſchäf=
tigen, ſondern eine Maßnahme, jedem einzelnen Deutſchen —
gleichgültig welcher Herkunft, welchen Standes und welch ſpäteren
Berufes — die Schaufel in die Hand zu geben und ihn zu zwingen,
nunmehr im Kreiſe aller Volksgenoſſen und im Schweiße ſeines
Angeſichts das tägliche Brot zu verdienen. (Erneuter ſtürmiſcher,
nicht endenwollender Beifall.) Dieſes Jahr der gemeinſamen
Ar=
beit aller Deutſchen wird für die Bildung der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft dereinſt mehr bedeuten als heute überhaupt
voraus=
zuſehen iſt. So wie die allgemeine Wehrpflicht den Soldaten aus
der Ebene des Söldners in die ehrenhafte Miſſion der
Vertei=
digung des eigenen Volkes hineinhob, ſo wird dereinſt die
Arbeits=
dienſtpflicht die Handarbeit im primitivſten Sinne erlöſen von
ihrer geſellſchaftlich verächtlichen Einſchätzung. Sie wird daher
neben den anderen Einrichtungen der Partei und des Reiches eine
Inſtitution ſein zur Ueberwindung der Klaſſengegenſätze und der
Bildung einer wahrhaften Volksgemeinſchaft. In ihr aber erſt
wird dann der Bauer die Stellung einnehmen, die ihm von Natur
wegen zukommt. Sie wird die Maßnahmen, die wir heute im
einzelnen treffen zur Rettung des deutſchen Bauerntums, einſt als
die ſelbſtverſtändliche Grundlage jeder Staatspolitik anſehen.
(Bravo! Heilrufe, ſtarker Beifall). Denn ſie wird wiſſen, daß der
Staat nur das Volk iſt und das Volk nichts iſt, wenn es keinen
eigenen Bauer beſitzt. (Beifall.)
Heute ſehen wir dieſes Ziel in der Ferne. Es kommt aber
die Zeit, da wird es das deutſche Volk unter ſeiner
nationalſozia=
liſtiſchen Führung erreichen. Denn ſo wie wir in den hinter uns
liegenden Jahren unverrückt auf unſer Ziel losmarſchierten,
wer=
den wir auch in der Zukunft den Weg zu halten wiſſen. Und ſo,
wie wir uns in der Vergangenheit niemals beirren ließen durch
das Geſchrei derer, die den Erfolg gar nicht wollen, oder durch die
Warnungen jener, die an den Erfolg nie glauben durch die
Rück=
ſchläge, die das Schickſal keinem, der tätig iſt, erſpart und die von
den Zuſchauern dann als Mißerfolg bezeichnet werden, wollen wir
auch in der Zukunft nicht das alte Sprichwort vergeſſen, daß dort,
wo gehobelt wird, natürlich auch Späne fliegen. (Starker Beifall.)
Wer niemals ſeinen Acker beſtellt hat, wird ſelbſtverſtändlich auch
niemals einen Mißerfolg erleiden. Dafür aber iſt ſein Leben
von vornherein nicht zum Erfolg mehr beſtimmt. Wir aber
wol=
len unſer Deutſches Reich beſtellen, wollen in dieſem Volk ſäen
und mit Gottes gnädiger Hilfe einſt auch ernten. Und wenn auch
manches Mal der Hagel möglicher Dummheit und Gemeinheit
die=
ſes oder jenes vernichtet: Es ſoll uns das nie wankend machen.
Wenn Menſchen ein richtiges Ziel ins Auge faſſen, und es dann
unentwegt verfolgen und jede ihnen vom Himmel geſchickte
Prü=
fung mit ſtarkem Herzen beſtehen, dann wird ihnen am Ende eines
Tages die allmächtige Vorſehung doch noch die Früchte ihres
opfer=
vollen Ringens geben. Denn Gott hat noch keinen auf dieſer Welt
verlaſſen, ehe er ſich nicht ſelbſt verlaſſen hat. (Starker, nicht
en=
denwollender Beifall.)
Auf dem Bückeberg.
Das Erntedankfeſt iſt im nationalſozialiſtiſchen Staat nicht
nur eine Angelegenheit der Bauern. Dieſen Tag feiert die ganze
Nation, ihn feiert der Fabrikarbeiter, der Mann in der Grube,
der Handwerker genau ſo wie der Gelehrte, der Kaufmann und
der Beamte. Denn dieſer Tag hat im Dritten Reich die
unend=
lich wichtige Aufgabe erhalten, die Verbundenheit zwiſchen Stadt
und Land immer weiter zu feſtigen und immer mehr zu vertiefen.
Deshalb fanden ſich heute zu dem Staatsakt auf dem Bückeberg
nicht nur die Abordnungen der Bauern und Landarbeiter aus
Nord und Süd, Oſt und Weſt des Deutſchen Reiches zuſammen,
ſondern Seite an Seite mit ihnen ſtehen der SA.=Mann, die
An=
gehörigen der NSBO. und des Arbeitsdienſtes, Männer und
Frauen aus allen Berufen, aus allen Schichten des Volkes, um
Zeugen eines einzigartigen Erlebniſſes zu ſein, um zu zeigen,
daß das deutſche Volk ſeine Verbindung mit dem Boden
wieder=
gefunden und ſich auf die Kraft des Blutes beſonnen hat.
Des=
halb tragen heute mehr als 20 Millionen Volksgenoſſen in
Deutſchland das Feſtabzeichen, das farbenfrohe Sträußchen, das
Brot und Wein, Liebe und Treue ſymbolhaft andeutet. Stadt
und Land haben ihre Maſſen entſandt, um die Heimführung zum
deutſchen Acker zu feiern.
Der Anmarſch der Maſſen zum Bückeberg.
Die ſchöne alte Weſerſtadt Hameln prangt in nicht mehr zu
übertreffendem Feſtſchmuck. Ueber allen Straßen hängen
Girlan=
den und Transparente mit den Sinnſprüchen des Tages. Alle
Häuſerfronten ſind reich mit Fahnen, Blumen und Teppichen
be=
kleidet. In den Fenſtern ſieht man die Erzeugniſſe des deutſchen
Bodens, Bilder des Führers und das Hoheitszeichen der
Bewe=
gung. Am Samstag abend erſtrahlte die Stadt im hellen Glanze
der Lichter. Die Fenſter waren mit bunten Kerzen erhellt. Auf
den Straßen brannten in langen Ketten die kleinen perlenartigen
Glühbirnen. Ruhe gab es in dieſer Nacht nicht mehr.
Heute, am frühen Sonntag morgen, drängen ſich die ganze
Bevölkerung und viele Zehntauſende von Gäſten in den Straßen;
alles will hinaus zum Bückeberg. In der Nähe des Bahnhofs
iſt an ein Durchkommen kaum noch zu denken, obgleich die mit
den Sonderzügen ununterbrochen ankommenden Maſſen
größten=
teils außerhalb der Stadt ausgeladen werden und ohne großen
Aufenthalt geſchloſſen abmarſchieren. In den ſonſt ſo friedlichen
kleinen Bahnhöfen, an der Eiſenbahnſtrecke Hameln-Pyrmont
laufen immer noch die Sonderzüge ein. Immer neue Ströme von
Menſchen ziehen auf allen Straßen heran. Es hat den Anſchein,
als ob alle Städte und Dörfer der weiteſten Umgebung ihre
ge=
ſamte Einwohnerſchaft hierher geſandt hätten. Aus den auf den
Straßen aufgeſtellten Lautſprechern ertönen Marſchmuſik und
Marſchlieder. Man hört das Bauernlied, dazu noch ein neues
und ſchönes Lied, das gerade auf den heutigen Tag Bezug hat:
„Nach dem ſchweren Erntewerk, wandern wir zum Bückeberg”,
Die ſchon auf dem Feſtplatz eingetroffenen Maſſen werden durch
Freiübungen von 1500 Arbeitsdienſtmännern, durch den Geſang
von Kampf=, Volks= und Arbeitsdienſtliedern unterhalten.
Ueber=
all herrſcht frohe Feſtſtimmung und tiefinnere Freude über das
Erlebnis dieſer wahren Volksgemeinſchaft. Neben der Polizei ſind
5000 Arbeitsdienſtmänner für die Abſperrung eingeſetzt, dazu
viele Tauſende SA.= und SS.=Männer. Zur Unterſtützung der
Polizei bei der Kontrolle, der Preisgeſtaltung der fliegenden
Händler, die in großer Zahl auf dem Feſtgelände weilen, ſind
weitere 500 Arbeitsdienſtmänner herangezogen worden.
Ueber=
haupt ſpielt der Arbeitsdienſt bei dem diesjährigen Erntedankfeſt
eine ganz beſondere Rolle. Er hat dem Bückeberg ſein heutiges
Ausſehen gegeben. Hunderte von jungen Menſchen in dem
erd=
braunen Kleid werden noch vier bis fünf Jahre hier oben tätig
ſein, um den Bückeberg zu einem vorbildlichen Thingplatz
auszu=
geſtalten.
Ueber das ganze Gelände ſind etwa 80 rieſige Lautſprecher
verteilt, die ein Gebiet von 200 000 Quadratmetern beſprechen.
Acht Mikrophone ſind auf der Rednertribüne am Fuß des Berges
und auf der Ehrentribüne am Kopf des Berges verteilt.
Faſt gleichzeitig mit der Beendigung des
Bauernempfanges in der Kaiſerpfalz zu Goslar
rüſten auch die in Bad Pyrmont einqzartierten zahlreichen Ehren=
gäſte zur Abfahrt nach dem Bückeberg. In den Hotels von Bad
Pyrmont ſind etwa 300 Vertreter der in= und ausländiſchen Preſſe
untergebracht, die zum Teil bereits ſeit mehreren Tagen hier
an=
weſend ſind.
In Kraftwagen werden die Vertreter der ausländiſchen
Mächte auf den Berg geführt. Ein Parkplatz von rieſiger
Aus=
dehnung iſt für die zahlreichen Wagen der Tauſende von
Ehren=
gäſten hergerichtet worden. Ueber dem Feſtplatz kreuzt eine
Flug=
zeugſtaffel.
In den Mittagsſtunden ſind einige Tropfen Regen gefallen,
aber jetzt bricht die Sonne wieder durch.
Die Trachkengruppen marſchieren ein.
Heilrufe und Händeklatſchen grüßen ſie. Es kommen Bauern,
Landfrauen, die Landarbeiter und Landarbeiterinnen aus allen
Teilen des weiten Vaterlandes und deutſchſtämmige Bauern aus
der ganzen Welt. Da ſieht man die alten ſchönen eigenartigen
Trachten der Frieſen, der Schleswig=Holſteiner, der rheiniſchen
Winzer, Schwarzwälder, der Mädel und Frauen aus dem
bay=
riſchen Alpenland, der Bückeburger, der Schwälmer und der
Spree=
wälder. Bei den Pommern fallen die Trachten der Mönchsguter
Fiſcher beſonders auf. Es kommen die Bergleute von der Saar,
aus dem weſtlichen Induſtriegebiet, aus Schleſien, die Sachſen
und die Danziger und ſchließlich, unter immer ſich wiederholendem
Jubel, die Sudetendeutſchen und die Siebenbürger. Sie ſtellen
ſich zu beiden Seiten des in der Mitte des Platzes gezogenen
Weges auf, den der Führer ſpäter durchſchreitet.
Die Ankunft des Führers.
Um 10.08 Uhr ſind die beiden Flugzeuge, die D 2600 des
Füh=
rers, und die Begleitmaſchine, in Goslar gelandet. Vor der
Kai=
ſerpfalz ſteht ſtramm ausgerichtet, wie aus Erz gegoſſen, die
Ehren=
kompanie der Reichswehr, Goslarer Jäger, die für ihren
Oberbe=
fehlshaber präſentieren. Reichsbauernführer und
Reichsernäh=
rungsminiſter Darré empfängt und begrüßt den Führer, gefolgt
von ſeinem Stab, und geleitet ihn in den hiſtoriſchen Saal der
Kaiſerpfalz, wo
die Bauernabordnungen aus allen deutſchen Gauen
verſammelt ſind. Im hiſtoriſchen Kaiſerſaal begrüßt nun
Reichs=
miniſter Darré den Führer im Namen des Reichsnährſtandes auf
das herzlichſte, und ſtellte dem Führer die Bauernabordnungen
vor, die zum Teil im Braunhemd, zum Teil in der Tracht ihrer
Heimat erſchienen ſind. Der Führer unterhält ſich mit den
ein=
zelnen Bauernabordnungen und es entwickelt ſich eine lebhafte
Unterhaltung.
Als der Führer den Kaiſerſaal nach einer Stunde der
Aus=
ſprache mit ſeinen deutſchen Bauern wieder verläßt, überreichen
ihm Bergleute aus dem Oberharz ein traditionelles Grubenlicht
und tragen ihm eine Bitte vor. Nun tritt der Führer aus dem
alten Bau der Kaiſerpfalz heraus. Die Inſtrumente der
Reichs=
wehrkapelle funkeln in der Sonne, Marſchmuſik klingt auf. Dann
beſteigt der Führer ſeinen Wagen. Nun geht die Fahrt durch jene
Triumphſtraße, die der deutſche Bauer dem Führer bereitet hat.
Mehr als hundert Erntetore muß der Wagen auf der 100
Kilo=
meter langen Strecke
zum Bückeberg
durchfahren, und 100 Kilometer ſteht das Spalier der Bauern und
der Stadtbevölkerung, die an dieſem Tage ihre enge
Verbunden=
heit mit dem Bauernſtand herzlich bekundet. Die ganze
Bevöl=
kerung Hildesheims iſt an der Durchfahrtſtraße zuſammengeſtrömt
und ſäumt vor den Giebeln die Straße als lebende Mauer. Ueber
Elze geht die Fahrt nach Hameln. Immer wieder muß der Wagen
des Führers langſam fahren. So kommen wir mit Verſpätung
lange nach 3 Uhr in Hameln an, das als Nürnberg der Weſer
ſich ſchon vor einem Jahr einen Namen machte. Durch die
präch=
tig geſchmückte Rattenfängerſtadt geht die Fahrt über Tündern
zum Bückeberg, der ſich aus der Ferne wie ein lebender
Ameiſenhaufen darbietet.
Ungeheurer Jubel brauſt auf dem Felde auf, als die
Wagen=
kolonne des Führers am Fuße des Bückebergs anlangt, 21 Salut=
Montag, 1. Oktober 1934
ſchüſſe hallen auf. Die Muſikkorps und Spielleute ſetzen zum
Präſentiermarſch ein, die Ehrenkompagnie präſentiert. Mit dem
Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg ſchreitet der
Führer die Ehrenkompagnie ab und begibt ſich dann zur
Ehren=
tribüne an den Trachtenträgern vorbei. Ihm folgen alle die
Männer, die in den Jahren des Kampfes an ſeiner Seite ſtanden,
die Reichsminiſter Goebbels, Göring, Kerrl, Seldte und Ruſt,
der Chef des Stabes der SA., Lutze, Reichsführer der SS.,
Himm=
ler, der Führer des NSKK., Obergruppenführer Hühnlein. Die
Trachten aus allen Gauen des Reiches finden das größte Intereſſe
des Führers.
Auf der Ehrentribüne
angelangt, begrüßt er die Diplomaten und Ehrengäſte, worauf
Reichsminiſter Dr. Goebbels die große Kundgebung eröffnet,
immer wieder durch brauſenden Beifall und Händeklatſchen
unter=
brochen. Die Landesbauernführerin, Frau Hildegard von Rheden,
mit 300 Bauernfrauen und Landarbeiterinnen, überreicht dem
Führer einen großen Erntekranz, gewirkt aus den Aehren von
Roggen und Weizen, Hafer und Gerſte, geſchmückt mit den
ſon=
ſtigen Früchten des Bodens.
Die Blicke werden dann gefeſſelt durch die Gefechtsübung
der Reichswehr am Fuße des Bückebergs. Nach ihrem Ende
ſchreitet der Führer von der Ehrentribüne wieder durch die
Trach=
tenreihe zur Rednertribüne im Tal. Dort nimmt zunächſt der
Reichsbauernführer Dr. Darré das Wort, der wiederholt von
den Maſſen durch brauſende Heilrufe und lebhafte Zuſtimmung
unterbrochen wird. Die anſchließende Rede des Führers
löſt immer wieder Stürme der Freude und Zuſtimmung aus und
am Schluß wollen die Heilrufe ſchier kein Ende nehmen. Mit
er=
hobenen Händen ſingen die 700000 Menſchen das Horſt=Weſſel=
Lied. Der Reichsobmann des Reichsnährſtandes, Staatsrat
Meinberg, bringt ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer
aus, das begeiſtert aufgenommen wird. Das Deutſchlandlied klingt
mächtig auf. Die Kundgebung iſt geſchloſſen.
Der Führer und ſeine Begleitung beſteigen die Kraftwagen
und verlaſſen unter den immer wieder neu aufflammenden
Heil=
rufen der Menge das Feſtgelände. 300 Fallſchirmbomben werden
abgefeuert. Die Rieſenkolonnen der Wagen der Diplomaten und
der Ehrengäſte ſetzen ſich in Bewegung, der Abmarſch der
Hundert=
tauſende zu den Sonderzügen ſetzt ein. Die erſten fahren
bereits um 20 Uhr zurück in die Heimat. Der größte Teil der
Feſt=
beſucher übernachtet in den großen Feldquartieren. Alles
voll=
zieht ſich in gewohnter Ordnung und Diſziplin. Ueberall herrſcht
Begeiſterung über die Eindrücke dieſes großen Feiertages der
Nation, der wieder ein Meiſterwerk deutſcher Organiſationskunſt
bedeutet. Der zweite Erntedanktag im Dritten Reich war ein
Symbol für die unzerreißbare Schickſalsgemeinſchaft aller Stände
des Volkes, ein Tag des Dankes für die von Gott geſchenkte Ernte,
ebenſo ein Tag des Dankes gegenüber der Staatsführung.
Die Ernkedankfeſte auf dem Lande.
In Arheilgen.
Dg. Natürlich ſtand auch Arheilgen heute ganz im Zeichen
des Erntedankfeſtes, an dem die geſamte Einwohnerſchaft regen
Anteil nahm. Von allen Häuſern wehten die Fahnen, Blumen,
Girlanden, Erntekränze und allerlei Grünſchmuck
vervollſtändig=
ten das feſtliche Bild und gaben in ſinnvoller Weiſe dem uralten
deutſchen Feſte, das nunmehr in ſeinem wahrſten Sinne begangen
wird, das äußere Gepräge.
Als Auftakt fand in den Vormittagsſtunden ein Feſt= und
Dankgottesdienſt im Schulhofe ſtatt. Der Erntekranz
hing an einem hohen Maſte, während auf der Freitreppe des
neuen Schulhauſes der Altar errichtet worden war. Zu dem
Gottesdienſt, den Poſaunenchor und Kirchengeſangverein
umrahm=
ten, hatten, ſich NSDAP. und SA. mit ihren Gliederungen,
Bauernſchaft und eine zahlreiche Gemeinde eingefunden. Die
Feſtpredigt hielt unſer Ortsgeiſtlicher, Herr Pfarrer Grein.
Konfirmandinnen legten unter Sinnſprüchen Früchte am Altar
nieder. Der Ertrag der Kollekte am Schluſſe des Gottesdienſtes
war für das Winterhilfswerk beſtimmt.
Nachmittags 2 Uhr formierte ſich in der Weiterſtädter Straße
der Feſtzug. Voran der Spielmannszug des Turnvereins und
der Poſaunenchor, dann SA., SAR., Krieger= und
Militärver=
ein, Hitler=Jugend, BDM., Jungvolk mit Spielmannszügen, PO.,
Erntekranz, Bauernſchaft, Feuerwehrkapelle, Spielmannszug der
Sportvereinigung, Feuerwehr, dann die Vereine und
Korpora=
tionen, die Fahnen jeweils zu Gruppen zuſammengeſchloſſen,
be=
wegte ſich der impoſante Zug durch verſchiedene Ortsſtraßen nach
dem Schulhofe, wo ſich eine Kundgebung anſchloß. Nach dem
Aufmarſch und der Aufſtellung der Fahnen vor der Freitreppe
eröffnete Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birkenſtock die
Kundgebung mit Begrüßungsworten. Das Erntedankfeſt ſei im
nationalſozialiſtiſchen Staat nicht nur eine Angelegenheit der
Bauernſchaft, ſondern des ganzen deutſchen Volkes. Die zahlreiche
Beteiligung aller Stände ſei auch hier ein Zeichen der
Verbun=
denheit mit der Bauernſchaft. Dem Vortrag des „Feſthymnus”
durch den Poſaunenchor folgte durch die Geſangvereine, die ſich
zum Maſſenchor zuſammengeſchloſſen hatten, der Chor „Mahnung”
von Heinrichs. Mädels vom BDM. führten einen Tanz um den
Erntekranz vor, dem ſich ein Sprechchor der Hitler=Jugend
an=
ſchloß. Nach dem „Badenweiler Marſch” durch den Poſaunenchor
und Tanzdarbietungen der Turnerinnen des Turnvereins ergriff
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ortsbauernführer Pg. Brücher das Wort zu eine Anſprache.
Er ſtreifte kurz den Sin des Erntedankfeſtes, zu deſſen Feier heute
das ganze deutſche Volk verſammelt ſei. Dem Erntedanktag ſeien
drei tiefere Gedanken zugrundegelegt: Dank, Freude und
Rück=
ſchau. Danken wollen wir unſerem Herrgott im Himmel für
ſei=
nen Segen und unſerem Führer, der uns dieſen Tag wieder
er=
ſtehen ließ, Freude empfinden wir darüber, daß es gelungen iſt,
das deutſche Volk wieder in geordnete Verhältniſſe zu führen und
den Bauernſtand und mit ihm die geſamte deutſche Wirtſchaft zu
feſtigen und wieder auf geſunde Grundlagen zu ſtellen. —
An=
ſchließend erfolgte die Uebertragung der Feierlichkeiten auf dem
Bückeberg. Nach der Führerrede, die von den äußerſt zahlreichen
Anweſenden mit beſonderem Intereſſe entgegengenommen wurde,
beſchloß ein dreifaches Sieg=Heil, in das begeiſtert eingeſtimmt
wurde, die Veranſtaltung.
Der Abend ſah jung und alt in den hieſigen vier Sälen bei
fröhlicher Unterhaltung und Tanz beiſammen.
In Nieder=Ramſtadt.
Ak.Der Reichserntedanktag wurde in Nieder=Ramſtadt unter
Teilnahme der ganzen Gemeinde und aller Bevölkerungsſchichten
gefeiert. Reicher Flaggen= und Blumenſchmuck zeigte nach außen
hin die Einmütigkeit, mit der das Feſt begangen wurde. Der
Poſaunenchor der evangeliſchen Gemeinſchaft eröffnete den
Feſt=
ſonntag mit Choralblaſen am frühen Morgen. Anſchließend fand
in der evangeliſchen Kirche Feſtgottesdienſt ſtatt, der einen
über=
aus zahlreichen Beſuch aufwies und an dem ſich auch Einheiten der
SA. beteiligten. Herr Pfarrer Weigel legte ſeiner Predigt das
Bibelwort von der Dankbarkeit gegenüber dem Herrn zugrunde.
Dankbarkeit ſei auch der Sinn des Reichserntedanktages, der jetzt
einheitlich, zum gleichen Zeitpunkt, im ganzen Reiche gefeiert
werde. Ausgeſchmückt war der Feſtgottesdienſt mit zwei Chören
des Kirchenchors, die ſehr gut vorgetragen waren. Am
Nachmit=
tag ſetzte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die Ortsſtraßen in
Be=
wegung, an dem alle Parteieinheiten und die Ortsvereine mit
Fahnenabordnungen teilnahmen. Auf dem Marktplatz, woſelbſt
auch die öffentliche Uebertragung der Führerrede
entgegengenom=
men wurde, fand dann eine der Würde des Tages angepaßte
Kundgebung ſtatt, die ausgeſchmückt war mit Chorvorträgen der
beiden hieſigen Geſangvereine, und bei der Pg. Thaler,
Wa=
ſchenbach, im Auftrage des Ortsbauernführers eine ſinngemäße
Anſprache an die zahlreichen Zuhörer hielt. Er führte aus, daß
der 30. September I. J. der Tag des Reichsnährſtandes, des
deut=
ſchen Bauern ſei, der allen Anlaß habe, den Erntedanktag feſtlich
zu begehen. Der deutſche Bauer ſei nicht zu Adolf Hitler
gekom=
men aus Materialismus, ſondern aus Liebe zur Heimat und
Scholle, die unter dem vergangenen Regime ſtark gefährdet
gewe=
ſen ſei. Der deutſche Bauer ſei auch nicht zu vergleichen mit
jenen Konjunkturrittern, die um eigener Vorteile willen ſich der
Bewegung angeſchloſſen hätten, den Nationalſozialismus der Tat
aber noch lange nicht begriffen hätten, was gleichbedeutend wäre
mit Zufriedenheit, Opferſinn und Kampfesmut. Mit dem
Ab=
ſingen des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß die
Kund=
gebung, der anſchließend die Uebertragung der Kundgebung auf
dem Bückeberg folgte. Die aus Darmſtadt gekommene
Orts=
gruppe Beſſungen der NSDAP. war reichlich ſtark und in
muſter=
gültiger Ordnung angetreten, ein ſichtlicher Beweis dafür, daß
Stadt und Land im Dritten Reiche eins ſind. Der Reſt des
Ta=
ges war der Gemütlichkeit bei Sang und Tanz in den einzelnen
Lokalen gewidmet.
In Traiſa.
Dd. Ein ſchöner, ſonniger Herbſttag iſt nach dem
Morgen=
nebel angebrochen, und ſchon rufen die Glocken zum
Erntedank=
gottesdienſt im Schulhof, an dem auch die SA. und SAR,
teil=
genommen haben. Mit dem Liede „Lobe den Herrn” begann der
Feldgottesdienſt, dem der Predigttext „Herr, wie ſind deine
Werke ſo groß und viel” zu Grunde lag. Nach der trefflichen
Pre=
digt des Herrn Pfarrers Paul und dem Liede: „Nun danket alle
Gott”, fand das Abendmahl im Betſaal ſtatt.
Nachmittags gruppierte ſich ein herrlicher Feſtzug. Die
Darm=
ſtädter Ortsgruppe Gervinus der NSDAP., Standartenführer
Unger, mit ſeinem Stabe, der SA.=Sturm 4/115 und der SAR.=
Sturm 6/115, der Standartenſpielmannszug und Muſikzug, unter
Leitung von Muſikzugführer Schlupp, ſind inzwiſchen eingetroffen.
Sie werden durch die Ortsgruppenleitung begrüßt und in den
Feſtzug eingegliedert. So marſchieren Stadt und Land als
Schick=
ſalsgemeinſchaft des deutſchen Volkes Schulter an Schulter, um
ge=
meinſchaftlich den Feſt= und Ehrentag des deutſchen Bauern zu
begehen. Eine Reitergruppe an der Spitze des Zuges, SA., HJ.
und BDM., ſchön geſchmückte Bauernwagen und Maſchinen,
Obſt=
wagen, ein Wagen der eine „Traaſer Quetſche=Rutſch” darſtellte,
ſogar ein mit zwei Ziegenböcken beſpannter Wagen, folgte im Zug,
der durch die reich geſchmückten Ortsſtraßen zum Marktplatz führte.
Dem Zug folgten die Gäſte aus Darmſtadt. Am Marktplatz
an=
gekommen, eröffnete der Ortsgruppenleiter Eckart die
Kundge=
bung und wies auf die große Bedeutung des Ernetdank= und
Bau=
erntages hin. Die Uebertragung des Staatsaktes auf dem
Bücke=
berg, mit der gewaltigen Rede des Führers, wird von
Hunder=
ten von Volksgenoſſen mit größter Spannung verfolgt. Horſt=
Weſ=
ſel, und Deutſchlandlied beendeten die herrliche Kundgebung. Nach
der Abwanderung in die feſtlich geſchmückten Säle kommt bei
gu=
tem Imbiß und friſchem Trunk bald fröhliche Stimung auf. Lange
tanzt Jugend und Alter von Stadt und Land, bis die ſpäten
Abendſtunden, ſie wieder trennen.
Nr. 271 — Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 1. Oktober 1934.
Der Ernkedankkag in Darmſtadt
wurde in dieſem Jahr nicht durch eine zentrale Feier begangen.
Mit reichem Fahnenſchmuck verſehen waren alle Straßen,
viel=
fach trugen die Häuſer Girlanden, die Geſchäfte hatten ihre
Auslagen mit friſchen Blumen ausgeſtattet und dem Charakter
des Erntedanktages und ihren Beziehungen zum Bauerntum
angepaßt. In den Kirchen fanden nach feierlichem Glockengeläut
Feſtgottesdienſte ſtatt, zu denen Altar und Kanzel mit den
Gaben des Feldes reichlich geſchmückt waren. Nachmittags zogen
die Ortsgruppen der NSDAP. und die Gliederungen der Partei
mit Muſik nach den Vororten zu den bekanntgegebenen Feiern,
in deren Mittelpunkt die Uebertragung der Führerrede ſtand.
Vielfach fanden Feſtumzüge in den Orten ſtatt, während der
Abend in herzlicher Verbundenheit zwiſchen den Volksgenoſſen
aus Stadt und Land mit Tanz und Humor und Geſang
ver=
bracht wurde.
Landeskirchenrak a. 2. Pfarrer 2. Hans Waiß
tritt mit dem 1. Oktober d. J. in den Ruheſtand. Er iſt
ge=
borener Darmſtädter und war nach vorübergehender Verwendung
in Nordheim, Mainz und Vilbel ſeit 1895 in ſeiner Vaterſtadt
tätig, zunächſt ſieben Jahre als Oberlehrer am Realgymnaſium
und dann ſeit 32 Jahren als Pfarrer in der Martinsgemeinde.
Er iſt der Organiſator dieſer im letzten halben Jahrhundert
raſch gewachſenen Gemeinde. Er hat ihr Gemeindehaus,
Kinder=
ſchule und Pfarrhaus gebaut, Frauen= und Männervereine, die
größten Gemeindevereine der Stadt, gegründet und geleitet, die
Kriegsarbeit organiſiert. Unermüdlich als Seelſorger, Prediger,
Lehrer iſt er in allen dieſen Jahrzehnten mit der Gemeinde
aufs innigſte verwachſen. Das kam beſonders auch bei ſeinem
25. Amtsjubiläum in der Gemeinde und ſeinem 70.
Geburts=
tag in dieſem Jahre zum Ausdruck. U. a. haben zu ſeinem
Gedächtnis die D.=Hans=Waitz=Stiftung errichtet zur
Ausgeſtal=
tung der notwendig gewordenen zweiten Kirche im
Martins=
viertel.
Ueber ſeine pfarramtliche Tätigkeit hinaus iſt D. Waitz
wirkſam geweſen. Er hat den Zweigverein des Evangeliſchen
Bundes geleitet um dann ebenfalls vor 32 Jahren den Heſſiſchen
Hauptverein des Evangeliſchen Bundes zu übernehmen, dem er
gerade 25 Jahre als Vorſitzender vorgeſtanden hat. In Wort
und Schrift iſt er für den Bund in Stadt und Land tätig
geweſen. Sehr zahlreich ſind ſeine Veröffentlichungen, ſehr
zahl=
reich ſeine Vorträge und Reden. Seit langen Jahren gehört er
zum Zentralvorſtand und ſeit einigen Jahren zum Präſidium
des Evangeliſchen Bundes in Deutſchland. Seine
wiſſenſchaft=
liche Tätigkeit fand frühzeitig ihre Anerkennung in der
Ver=
leihung der Würde eines Doktors der Theologie durch die
Gießener theologiſche Fakultät. Bedeutſam iſt auch ſeine
kirchen=
politiſche Tätigkeit. In verſchiedenen Landesſynoden war er als
Abgeordneter und wurde in die Kirchenregierung gewählt. So
ſtammt der Entwurf zur letzten heſſiſchen Kirchenverfaſſung
im weſentlichen von ihm.
Wenn er nunmehr aus dem Dienſte ausſcheidet, ſo begleitet
hn der Dank und die Verehrung weiter Kreiſe.
Dienſtſtunden der Polizeidirektion Darmſtadt. Wie bei
allen heſſiſchen Behörden ſind in der Zeit vom 1. Oktober bis
31. März die Dienſtſtunden bei der Polizeidirektion einſchl. dem
Landeskriminalpolizeiamt von 8 bis 16 Uhr und Samstags von
8 bis 13 Uhr feſtgeſetzt. Das Einwohnermeldeamt und die
Paß=
ſtelle werden wegen der notwendigen Aufarbeitung der
eingehen=
den Meldungen und Anträge für das Publikum Montags bis
Freitags bereits 1 Stunde früher, d. h. um 15 Uhr, geſchloſſen.
Treue Mieter. Die Eheleute Jakob Gerhard wohnen
im 1. Oktober 1934 vierzig Jahre im Hauſe der Ludwig Frank
Erben hier, Langgaſſe Nr. 31.
140 Darmſtädter Kinder kommen heim. Die Erholungszeit
auf Rimdidim und Roßdorf iſt zu Ende. Heute, um 10 Uhr
vor=
mittags, kommen 60 Buben aus dem Uebungslager vom
Rim=
didim und um ½12 Uhr 40 Mädels aus dem Uebungslager im
Roßdörfer Wald zurück. Sie müſſen auf der Kreisamtsleitung des
Amtes für Volkswohlfahrt. Wilhelminenſtraße 34, von ihren
An=
gehörigen abgeholt werden. Nachmittags um 16.14 Uhr, treffen
hier auf dem Hauptbahnhof 40 Kinder ein, die für 4 Wochen im
Erholungsheim Wildſachſen bei Hofheim im Taunus
unter=
gebracht waren. — Kreisamtsleitung des Amtes für
Volkswohl=
fahrt Darmſtadt.
Kinderlandverſchickung. Morgen, um 11 Uhr, treffen ſich
50 Kinder hier im Hauptbahnhof, um für mehrere Wochen in den
Kreis Ober=Main=Taunus zur Erholung aufs Land zu fahren.
Um 13 Uhr fährt anſchließend ein kleiner Transport von 15
Kin=
dern in den Kreis Main=Taunus. — Kreisamtsleitung des Amtes
für Volkswohlfahrt Darmſtadt.
Sammlung für das Hilfswerk des auslandsdeutſchen
Schul=
weſens. Miniſterialrat Ringshauſen richtet an die
Direk=
tionen der höheren Schulen, der gewerblichen Unterrichtsanſtalten
und die Kreis= und Stadtſchulämter die Aufforderung, ſich ganz in
den Dienſt des Hilfswerks für das deutſche Auslandſchulweſen zu
ſtellen. Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. hat als
Bevollmäch=
tigter des Stellvertreters des Führers die Sammlung im
Einver=
nehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen genehmigt. Die
Lei=
tung der Sammlung hat der VDA. übernommen, mit der
Durch=
führung werden die Schulen beauftragt.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 30. September.
Der Beikelſtudenk.
Operette von Zell und Genée. Muſik von Millöcker.
Die neue Einſtudierung und Ausſtattung des nunmehr 52, aber immer noch recht lebensfähigen Bettelſtudenten
war recht glücklich und erfolgreich. Nun iſt wieder eine Zug= und
Kaſſenerfolg=Operette gefunden, die das Land des Lächelns zu
entlaſten vermag. Sehr erfreulich war bei der Ausſtattung, daß
man keine Moderniſierungsverſuche unternommen hat, ſondern
daß der gute alte Bettelſtudent höchſt geſchmackvoll, durchaus im
Sinne des Werkes inſzeniert war, wobei Bühnenbild, Koſtüme
und Spielleitung erfreulich einheitlichen Geiſtes waren. Wir
ſind in dieſer Beziehung heute weit verwöhnter als vor einem
Menſchenalter, und es iſt anzuerkennen, mit wie viel Geſchmack
und Geſchick dieſen Erforderniſſen Rechnung getragen wird. Unter
der ſicheren und ſchmiſſigen muſikaliſchen Leitung von Franz
Herburger erhielten manche Szenen geradezu opernhaften
Charakter, was vor allem dadurch bedingt iſt, daß Orcheſter, Chor
und Nebenrollen weit beſſer beſetzt ſind als in typiſchen
Operetten=
theatern. Die Chöre klangen ausgezeichnet, die Darbietungen
der Tanzgruppe ſtanden auf ganz beſonderer künſtleriſcher Höhe —
es gab doch Zeiten, wo das Opernballett ſtets als Fremdkörper
wirkte und man jedesmal froh war, wenn es vorbei war —, heute
war das Dacapo im zweiten Akt wirklich künſtleriſch berechtigt.
Dem Ballett hat Franz Herburger in geſchickter Weiſe Muſik nach
Melodien der Operette geſchaffen.
Recht gut waren die ſoliſtiſchen Einzelleiſtungen,
ausgezeich=
net das Zuſammenſpiel der Künſtler, das trotz der vielen neuen
Kräfte ſchon eine bemerkenswerte Einheitlichkeit aufwies. Die
polniſche Gräfin und ihre beiden Töchter, die ſich zu dritt mit
einem Taſchentuch begnügen müſſen und ſich von der edlen
Kar=
toffelpflanze ernähren, vertraten Anna Jacobs, köſtlich
humor=
voll und geſangsvollendet wie immer, Erna von Georgi
ele=
gant, überlegen geſtaltend und ſehr vornehm wirkend, und Hedy
Brozewſki, die ſehr viel günſtiger in Spiel und Geſang wirkte
als neulich im „Land des Lächelns”. Man merkte, daß es dort
für die Künſtlerin ungünſtig war, daß ſie ſich Regieanleitungen
fügen mußte, die ihrer Vorgängerin auf den Leib zugeſchnitten
waren, während heute ihr Temperament und ihre Eigenart
be=
rückſichtigt worden waren. Den ſächſiſchen Oberſt, der „ſie nur auf
die Schulter geküßt hat” brachte Heinrich Kuhn mit ſeinem
draſtiſchen und charakteriſtiſchen Humor, unter ſeinen Offizieren
fiel vor allem der nette Cornet von Cläre Licht auf, aber auch
die anderen ſpielten und ſangen gut. Joachim Sattler iſt in
zwiefacher Beziehung amüſant in der Operette. Zuweilen wirkt
er ganz ſtilecht, und plötzlich einmal hört man den Walther
Stol=
zing heraus. Er bildete ſtimmlich den Mittelpunkt des
Enſemb=
les und wurde von ſeinem Schickſalsgenoſſen Bernd Aldenhoff
geſanglich gut unterſtützt. Darſtelleriſch überwand Aldenhoff
ge=
wiſſe Hemmungen weit beſſer, als wir es bisher an ihm
beobach=
ten konnten. Ein gewohntes Kabinettsſtückchen war der Herr
Kerkermeiſter Enterich von Eugen Vogt, und fabelhaft polniſch
wirkte das muſikgräfliche Paar Theo Ritzhaupt und Ria
Hellmund. Da auch die kleineren Partien durchaus glücklich
beſetzt waren, bot die Aufführung einen ſehr abgerundeten und
ſympathiſchen Eindruck, ſo daß ſie wohl oft vor vollbeſetztem Haus
F. N.
wiederholt werden wird.
Konzerk der Darmſtädker Sängerſchaft
in der Städtiſchen Feſthalle am Samstag, dem 29. September.
Wie in den letzten Jahren ſangen die Vereine des
Sänger=
kreiſes Darmſtadt=Stadt nicht einzeln, ſondern in Gruppen= und
Maſſenchören. Das Konzert überragte die Veranſtaltungen der
letzten Jahre noch bedeutend durch Geſchloſſenheit der
Vortrags=
folge und Sorgfalt der Vorbereitung. Es bedeutet für den
Chor=
leiter des Einzelvereins viel Selbſtentäußerung, die Werke
ſorg=
fältig vorzubereiten, die ein anderer bei der Aufführung leiten
wird, aber dieſer Dienſt an der gemeinſamen Sache wird von
Jahr zu Jahr ernſter genommen. Die Vortragsfolge hatte
inſo=
fern richtunggebende Bedeutung, als eine ſorgfältige Charwahl
darauf bedacht war, ſowohl wertvolles als auch zugleich volks=
tümliches Kulturgut zu Gehör zu bringen. Die große Zahl
zeit=
genöſſiſcher Werke iſt beſonders anzuerkennen, da der zähe
Konſer=
vativismus der Männerchöre beſonders auf dem Lande auch
Ver=
altetes und Wertloſes nur ſchwer entbehren will. Ebenſo
will=
kommen war die Zuziehung der gemiſchten Chöre, die hoffentlich
mehr und mehr auch den weiblichen Teil der Bevölkerung zur
Geſangskunſt heranziehen, und der Knabenchöre der Ohly= und
Ballonſchule, die zeigten, daß die bei uns ſo lange vernachläſſigte
Schulmuſik zu neuem Leben erwacht und ſpäter den Chorvereinen
wichtigen Zuwachs bringen wird. Sehr dankenswert war es, daß
die Dichtungen der vorgetragenen Chöre, die nicht auf der
Vor=
tragsfolge ſtanden, von Herrn Richard Münch ausdrucksvoll und
bis auf den letzten Platz der Halle verſtändlich vorgeleſen wurden.
Dieſe Vorbereitung dient dem Hörer zur Einführung in die meiſt
unbekannten Werke und erhöht die innere Wirkung.
Prachtvoll klangen die impoſanten Maſſen=Männerchöre, etwa
900 Stimmen, unter Wilhelm Etzolds zielbewußter und
begei=
ſternder Leitung. Es waren ausnahmslos Vaterlandslieder, die
zwiſchen dem nationalen Erwachen der Reformationszeit und dem
heutigen ein einigendes Band knüpften. Nicht nur die Klangfülle,
ſondern auch die feine Abtönung der Chöre und die große
Ein=
heitlichkeit des rhythmiſchen Vortrags wirkten ſich erhebend aus.
Wie Kammermuſik klangen dazwiſchen die gemiſchten Chöre und
Knabenchöre, trotz ihrer ſtattlichen Zahl. Für die gemiſchten
Chöre waren freudige und heitere Kompoſitionen gewählt
wor=
den. Hans Leo Haslers zweichöriger „Liebeskrieg” ein
Chor=
duett mit mancherlei Echowirkungen, klang friſch und ſtilgerecht
unter Dr. F. Noack, der liebliche Hirtenchor aus Schuberts
„Roſamunde” (am Klavier von Kurt Etzold ſehr gut begleitet)
und Moldenhauers prachtvolles Lönslied „Das Hederitt” leitete
Karl Grim mit beſtem Erfolg. Sehr ſchön klangen die gar nicht
leichten Knabenchöre, die der vaterländiſchen Begeiſterung der
Jugend Ausdruck verliehen und von den Herren K. Volk und
H. Landzettel zu ſicherem Erfolg gebracht wurden. Einen
prachtvollen Ausklang bildete der Satz „Flamme empor” von
Rin=
kens, der die ſämtlichen Mitwirkenden vereinte und unter
Wil=
helm Etzold begeiſtert und begeiſternd geſungen wurde. Es
war ein wertvoller Querſchnitt durch die Kulturarbeit unſerer
Darmſtädter Sängerſchaft, der man als Hörer nur eine noch
grö=
ßere Gefolgſchaft gewünſcht hätte.
F. M
Seite 4 — Nr. 271
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. Oktober 1934
Papageien und Wellenſikkiche unker Konkrolle.
DDie Reichsfachſchaft der Deutſchen Wellenſittichzüchter,
Lan=
desfachſchaft Heſſen. Heſſen=Naſſau, Thüringen und Sachſen=
An=
halt, ſchreibt uns: Die Zucht der Wellenſittiche, ſowie anderer
Sitticharten hat in Deutſchland einen rieſenhaften Aufſchwung in
den letzten Jahren genommen, zugleich eine nicht zu
unterſchätzende volkswirtſchaftliche Bedeutung
erreicht. Die Anhänglichkeit, Gelehrigkeit, Sprachtalent,
Drolligkeit uſw. haben den Wellenſittich bei arm und reich zu
einem begehrten Hausgenoſſen gemacht, kein Wunder, daß ſich
immer mehr Volksgenoſſen, ſei es aus Erwerb, ſei es aus
Lieb=
haberei, auf die Zucht der kleinſten der Papagien verlegt. Die
Zahl der Sittichzüchter in Deutſchland wird heute auf über 20000
geſchätzt.
Leider wollen Stimmen von ängſtlichen Gemütern über die
ſogenannte Papageienkrankheit (Pſittakoſis) nicht verſtummen.
Um nun in dieſer Angelegenheit endlich Klarheit zu ſchaffen, iſt
zur Bekämpfung der Papageienkrankheit am 3. 7. 34 ein Geſetz
veröffentlicht worden, wonach es jedem Händler, Erwerbs= und
Liebhaberzüchter bei hohen Freiheitsſtrafen verboten iſt,
Wellen=
ſittiche und andere Papageien zu verkaufen oder zu verſchenken,
die den Reichsfachſchaftsring nicht tragen. Inzwiſchen iſt die
Reichsfachſchaft zur Zwangsorganiſation erklärt worden und alle
Wellenſittiche müſſen ab 1. 10. mit dem Reichsfachſchaftsring
be=
ringt ſein.
Dieſes Geſetz tritt mit dem 1 10. 34 in Kraft. Um nun
jedem Züchter den Beitritt möglichſt leicht zu machen, wird bis
einſchließlich 30. 9. 34 keine Aufnahmegebühr erhoben. Nach
In=
krafttreten des Geſetzes beträgt die Aufnahmegebühr 1 RM. Der
monatliche Beitrag iſt auf 0.50 RM. feſtgelegt worden. Durch
dieſe Verordnung wird allen nichtorganiſierten Züchtern und
Händlern das Handwerk gelegt und es iſt eine genaue Kontrolle
über alle Züchter gewährleiſtet. Anmeldungen zur
Reichsfach=
ſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt, können erfolgen bei dem
Orts=
gruppenleiter Willi Strack. Darmſtadt, Inſelſtraße 27. Die
Aus=
wärtigen wollen ſich ſchriftlich an den Landesfachſchaftsführer
Hans Schlitt. Darmſtadt. Luiſenſtr. 8, wenden.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Im Schwurgerichtsſaal ſitzt der 25jährige
Hein=
rich K. aus Dudenhofen auf der Anklagebank, weil er als Zeuge
in einem Alimentenprozeß beſchworen hatte, er habe nie mit der
Kindesmutter etwas zu tun gehabt, trotzdem das Gegenteil der
Fall war. Das Mädchen gab es hernach ſelber an, und auch der
Angeklagte gab es zu. Der Verteidiger verſucht zu beweiſen, daß
der Angeklagte, der im ganzen etwas ſchwerfällig iſt, nicht genau
im Bilde war, doch das Gericht iſt mit der Staatsanwaltſchaft der
Auffaſſung, daß er ſehr genau Beſcheid wußte, und erkennt wegen
Meineids auf ein Jahr und drei Monate Zuchthaus und drei
Jahre Ehrverluſt.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilt den 39
jäh=
rigen, ſchon des öfteren vorbeſtraften Heinrich Reuter aus
Haſſen=
roth wegen ſchweren Diebſtahls in zwei Fällen und wegen
Be=
trugs zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und einem
Mo=
nat. Reuter, der außer einer 50prozentigen Kriegsrente eine
Un=
fallrente bezieht und in Arbeit ſteht, und deſſen Kinder alle
ver=
dienen, verſchmäht es nicht, immer wieder anderer Leute Geld
an ſich zu nehmen. Dieſesmal war er in Haſſenroth einmal in
einer Wirtſchaft, einmal in einem Kolonialwarengeſchäft
einge=
ſtiegen, und hatte jedesmal etwa 50 RM. erbeutet. Dabei hat er
ſtundenlang gewartet und aufgepaßt, und ſein Einſteigen
plan=
voll vorbereitet. Durch hinterlaſſene Fußſpuren gelang es, ihn
trotz heftigen Leugnens zu überführen.
Der Strafſenat verurteilte den 31jährigen Joſeph
Gal=
lon aus Weiler bei Kreuznach und den 26jährigen Wilhelm Heller
aus Bingen, beides Kommuniſten, wegen Vorbereitung zum
Hoch=
verrat zu einem Jahr und ſechs Monaten und zu einem Jahr
Ge=
fängnis. Gallon hatte dem Heller im Winter 1932 auf 1933 einen
Revolver verſchafft, damit er bei einer eventuellen Revolution
bewaffnet ſei. Ein dritter Mitangeklagter wird, da die Strafe
unter ſechs Monaten geweſen wäre, amneſtiert.
100 Jahre Oberrealſchule Michelſtadt.
Juunaumsfeier i Micheiftadt.
Cd. Michelſtadt. 29. September.
Der 9. Oktober war der Geburtstag der Michelſtädter
Real=
ſchule, an dieſem Tage wurde das 11 Jahre lang als
Privatlehr=
anſtalt geführte Progymnaſium zu einer Realſchule umgewandelt.
Das Großherzögliche Staatsminiſterium hatte am 5. März 1834
nach langen Verhandlungen und nachdem die Stadt die Haftung
für alle Koſten übernommen hatte, die Genehmigung zur
Errich=
tung einer Realſchule erteilt. Von 1834 bis 1846 wurde dann die
bis dahin dreiklaſſige Schule zu einer ſechsklaſſigen ausgebaut die
ihre Schüler mit der Berechtigung zum einjährigen Militärdienſt
entließ. So wuchs die Anſtalt von Jahr zu Jahr und zog man,
da im hinteren Odenwald eine Vollanſtalt fehlte,den Ausbau der
Realſchule zu einer Oberrealſchule ſchon im Jahre 1907 ernſtlich
in Erwägung. An der Koſtenfrage ſcheiterte jedoch die Sache
zu=
nächſt, bis dann im Jahre 1922 auf Anregung von Prof. Dr.
Wer=
ner=Butzbach der probeweiſe Ausbau erfolgte. Die erſte
Reifeprü=
fung fand Oſtern 1924 ſtatt, gleichzeitig wurde die Anſtalt als
Oberrealſchule endgültig anerkannt. Die Raumfrage wurde durch
einen Anbau gelöſt, der im Jahre 1925 ſeiner Beſtimmung
über=
geben wurde. Allerdings hatte die Stadt Michelſtadt durch den
Ausbau der Anſtalt ſchwerere Geldopfer auf ſich genommen, als
ſie auf die Dauer tragen konnte. In der Erkenntnis deſſen, was
die Schule für den ganzen Kreis bedeutete, ſprang deshalb auch
der Kreis helfend ein. In ſchweren Jahren beteiligten ſich an den
Koſten auch andere Kreisgemeinden, Körperſchaften und Private.
Zurzeit jedoch ruht die Hauptlaſt wieder auf der Stadt
Michel=
ſtadt, und iſt bei der großen Bedeutung der Schule für den
gan=
zen Kreis das Recht der Stadt auf Entlaſtung von der
Oeffent=
lichkeit unbedingt zu unterſtützen.
Im Jahre 1925 bildete ſich zur Vorbereitung der Feier des
hundertjährigen Beſtehens der Anſtalt die „Vereinigung von
ehe=
maligen Schülern und von Freunden der Oberrealſchule
Michel=
ſtadt”. Im Zeichenſaal des im Feſtſchmuck prangenden
Schulge=
bäudes hielt dieſe Vereinigung nun geſtern ihre Verſammlung ab,
wo hauptſächlich der geſchäftliche Teil der Veranſtaltung erledigt
wurde. Der Vorſitzende Kammerdirektor a. D Müller,
Darm=
ſtadt, hieß alle herzlich willkommen und konnte im Verlauf ſeines
Rechenſchaftsberichts die erfreuliche Mitteilung machen, daß es
gelungen ſei, nicht nur die Koſten der Feier ſelbſt zu decken
ſon=
dern darüber hinaus noch einen anſehnlichen Betrag der Schule
als Stiftung zur Verwendung für ſoziale Zwecke, wie Beſchaffung
von Lehrmitteln für unbemittelte Schüler uſw. zur Verfügung zu
ſtellen. Zum Schluß erklärte Müller, daß er, nun das erſte Werk
der Vereinigung gelungen ſei, die Führung einem Jüngeren
über=
laſſen wolle, er beſtimmte zu ſeinem Nachfolger Poſtinſpektor
Schäfer, Rechner wurde Kurt Ewald.
Der Begrüßungsabend
fand im Saale der „Drei Haſen” ſtatt. Hier ſorgte für die
muſi=
kaliſche Unterhaltung die Kapelle Löb, gemeinſam wurden
Volks=
lieder und beſonders auf das Jubiläum abgeſtimmte Lieder
ge=
ſungen. — Die Hauptſache war jedoch: es wurden alte
Bekannt=
ſchaften aufgefriſcht, viel die ſich jahrelang nicht mehr geſehen,
tauſchten alte Erinnerungen aus der Schulzeit aus. — Viele
hat=
ten trotz hehen Alters die Reiſe nach Michelſtadt nicht geſcheut,
um wieder einmal bei den alten Schulkameraden ſein zu können.
— Bei der Feſtſtellung der Abgangsjahre der einzelnen ergab ſich,
daß ein Herr, der im Jahre 1875 die Anſtalt verlaſſen hatte,
zu=
gegen war.
In einer erhebenden Feierſtunde gedachte man am Samstag
früh der Schüler, die im großen Völkerringen ihr Leben für ihr
Vaterland hingaben. Feſtgäſte, Lehrer und Schüler hatten ſich vor
dem Ehrenmal der Schule verſammelt. Umrahmt von Muſik= und
Chorvorträgen ſtand die Gedächtnisanſprache von Dekan Schae=
fer, der das gemeinſchaftliche Lutherlied „Ein' feſte Burg
folgte.
Nach der Totenehrung traf man ſich im Saale des Schmerkers
Garten
zur öffentlichen Schulfeier.
Der geräumige Saal war gedrängt voll, als der Chor der
Ober=
realſchule die Veranſtaltung mit dem Chor aus der Jubelkantate
von Carl Maria von Weber eröffnete. Der Leiter der Anſtalt,
Oberſtudiendirektor Dr. Saal,
richtete dann herzliche Begrüßungsworte an alle Anweſenden,
beſonders den Regierungsvertreter, ſowie die Vertreter der
ſtaat=
lichen und ſtädtiſchen Behörden, der PO., SA., SS. uſw. In
ſei=
ner tiefſchürfenden Rede, verwies Oberſtudiendirektor Dr. Saal
auf die in den hundert Jahren entſtandenen Nöte, Kämpfe,
Hoff=
nungen und Enttäuſchungen auf allen Gebieten, auch auf dem der
Schule und der Erziehung. Das 19. Jahrhundert war das
Jahr=
hundert des Geiſtes und der Wiſſenſchaften, es war das
Jahrhun=
dert der Technik, es war aber auch das Jahrhundert der
Rich=
tungen und Syſteme, das Jahrhundert der großen Gegenſätze, das
Jahrhundert des Idealismus und das Jahrhundert des
Materia=
lismus. Er kam ſchließlich auch auf den Zuſammenbruch im Jahre
1918, der uns allen heute wie ein wüſter Traum vorkomme, zu
ſprechen. Wir verloren den Krieg durch eigene Schuld und kamen
uns dann ſehr politiſch vor, weil wir es glücklich bis zu 36
Par=
teien gebracht hatten. Wir bildeten Fronten im Innern, aber
keine nach außen. Der Führer allein erkannte, daß mit einer
bloßen Veränderung der Regierungsform in Deutſchland nichts
geändert ſei, ſondern nur mit einer völligen Wandlung der
gei=
ſtigen Haltung des Volkes. Dieſe Umformung begann mit ſieben
Mann und ſetzte ſich fort über die Partei zur Millionenbewegung:
ſie wird erſt beendet ſein, wenn auch der letzte des Volkes erfaßt
iſt. Wir wurden wieder deutſch, aber wir wurden es ohne die
Schule, das muß heute ausgeſprochen werden. — Die mit großem
Beifall aufgenommenen Ausführungen endeten mit den Worten:
Erſt ſchien es, als ob unſere Generation dermaleinſt vor den
Kindern die Augen niederſchlagen müſſe. Da erſtand uns der
Führer. Jetzt wollen wir ihnen aufrecht in die Augen ſehen und
als Mahnung und Verpflichtung das eine ſagen können: Wir
wurden ein Volk! — An die Rede ſchloß ſich nach dreifachem
„Siegheil” auf den Führer der gemeinſchaftliche Geſang des Horſt=
Weſſel=Liedes an.
Anſchließend ſpielte das Schülerorcheſter einen Ländler von
Schubert, dann folgten zahlreiche Glückwünſche. So überbrachte
für den Leiter des heſſiſchen Schulweſens als Vertreter
Ober=
ſtudiendirektor Dr. Leip Grüße und Glückwünſche. Er betonte,
daß man ſich auch in Darmſtadt über die Bedeutung der
Ober=
realſchule Michelſtadt als einziger Vollanſtalt des hinteren
Oden=
waldes im klaren ſei. Auch die finanzielle Frage, die der Stadt
Michelſtadt zur Zeit hohe Laſten aufbürde, werde durch das
kom=
mende Reichsſchulgeſetz eine befriedigende Löſung finden. — Für
die NSDAP. und die Stadtſchule ſprach Ortsgruppenleiter Rektor
Fiſcher, der die gute Zuſammenarbeit zwiſchen Oberrealſchule
und Stadtſchule unterſtrich. Bürgermeiſter Dr Leber
begrüßte die Gäſte in den Mauern Michelſtadts herzlich und
be=
tonte, daß Michelſtadt tue, was ihm möglich ſei, um die Anſtalt
zu erhalten. — Als Vertreter ſämtlicher Behörden etnbot
Kreis=
direktor Dr. Braun=Erbach herzliche Glückwünſche und gab
die Zuſage, daß auch der Kreis alles tun werde, um die Anſtalt
bis zur endgültigen Regelung zu halten. — Herzliche Worte
ſprachen noch Kammerdirektor a. D. Müller, für die
Nachbar=
ſtadt Erbach deren Bürgermeiſter Lenz, ſowie für den NS=
Lehrerbund Lehrer Schäfer=Ebersberg. Zum Schluß ſpielte
das Schulorcheſter die Kinderſinfonie von Hahdn. Nach dem
Feſt=
eſſen im Hotel Friedrich ging es dann am Nachmittag unter
Vorantritt des Poſaunenchors nach dem Stadion zu Konzert,
Sport und Spiel. — Abends traf man ſich wieder zu gemütlicher
Unterhaltung mit Tanz in Schmerkers Garten.
Arbeitsplatztauſch. Am 1. Oktober 1934 müſſen nach der
Anordnung des Präſidenten der Reichsanſtalt über die Verteilung
von Arbeitskräften die Ergebniſſe der Ueberprüfung der
alters=
mäßigen Zuſammenſetzung der Gefolgſchaft der Betriebe (
Verwal=
tungen), für die ein Vertrauensrat zu bilden iſt, dem Arbeitsamt
eingeſandt ſein. Hierzu iſt ein beſonderes Formblatt (blaue
Dop=
pelkarte) vorgeſchrieben und beim Arbeitsamt erhältlich. Wie
uns vom Arbeitsamt mitgeteilt wird, gehen dieſe Formblätter
ſehr langſam ein. Zurzeit liegen die Meldungen erſt von 34
Be=
trieben (Verwaltungen) aus dem ganzen Arbeitsamtsbezirk vor.
Die Herren Betriebsführer werden daher noch einmal dringend
daran erinnert, ihrer Verpflichtung nachzukommen! Bekanntlich
ſind Verſtöße gegen die Anordnungen, wozu auch die Unterlaſſung
der vorgeſchriebenen Meldung mittels der blauen Doppelkarte
gehört, nach § 2. des Geſetzes über wirtſchaftliche Maßnahmen
vom 3. 7. 1934 ſtrafbar.
— Abendkurſe und Mütterſchulungskurſe in der Alice=
Eleonorenſchule (Städtiſche Haushaltungsſchule). Am 8. Oktober
beginnen in der Alice=Eleonorenſchule (Städtiſche
Haushaltungs=
ſchule) die Kurſe für das Winterhalbjahr. In den Abendkurſen
liegt der Unterricht nach 19 Uhr. Er berückſichtigt die praktiſche
Hauswirtſchaft (Handarbeit, auch Schneidern. Kochen mit Backen
und Bügeln). Die Mütterſchule will Mütter, werdende
Mütter, junge Frauen und Mädchen einführen in den großen
Aufgabenkreis, der ſich aus der Pflege und Erziehung des
Kin=
des ergibt. Durch Vorträge und praktiſche Arbeit auf
verſchie=
denen Gebieten ſollen die Frauen mit allen wichtigen Fragen
vertraut gemacht werden, um mit größerer Sicherheit an ihre
ver=
antwortungsvolle Aufgabe heranzugehen. — Der Unterricht
be=
handelt in der Hauptſache folgende wichtige Gebiete:
Körper=
pflege — Kleidung und Ernährung des Säuglings und
Klein=
kindes — körperliche und geiſtige Entwicklung des Kindes —
Entwicklungsſtörungen und Pflege des kranken Kindes —
Er=
ziehungsfragen — Beſchäftigung des Kindes — wichtige Kapitel
aus der Geſundheitslehre.. — Anmeldungen werden am
Mon=
tag, 8. Oktober, vormittags von 8—12 Uhr und nachmittags von
15—18 Uhr, im Schulhaus, Lagerhausſtraße 7 (früher
Aufbau=
ſchule) entgegengenommen.
Beratungsſtelle für Familien= und Sippenforſchung. In
der Erkenntnis, daß Familien= und Sippenforſchung ein
wirk=
ſames Mittel zur Pflege des deutſchen Volkstums iſt hat das
Heſſiſche Staatsarchiv in Darmſtadt unter Beteiligung der „
Heſſi=
ſchen Familiengeſchichtlichen Vereinigung” eine öffentliche
Be=
ratungsſtelle für Familien= und Sippenforſchung eingerichtet. Die
Beratung findet im Staatsarchiv — Reſidenzſchloß, Eingang von
der Rheinſtraße aus in der rechten Wandelhalle — jeden
Diens=
tag nachmittag von 5—6 Uhr ſtatt. Sie iſt für jedermann
zu=
gänglich und erfolgt unentgeltlich. Aufgabe der Beratungsſtelle
iſt, die Ratſuchenden über alle Fragen der Familien= nud
Sippen=
forſchung aufzuklären und ihnen den Weg zu zeigen, auf dem ſie
ihre Voreltern feſtſtellen können. Sie wird insbeſondere
ver=
ſuchen, in ſchwierigen Fällen, und namentlich da, wo die
For=
ſchung am ſogenannten „toten Punkt” angelangt iſt. Hinweiſe
auf weitere Forſchungsmöglichkeit zu geben. Einzelforſchungen
ſelbſt anzuſtellen, iſt nicht Aufgabe der Beratungsſtelle; ſie
über=
läßt es vielmehr dem Ratſuchenden, ob und inwieweit er ſich der
gegebenen Anleitung bedienen will.
— Verkehrsunfall. Sonntag nachmittag ereignete ſich bei
Wiesbaden auf der Straße nach Schierſtein ein tödlicher
Verkehrs=
unfall. Ein Radfahrer, deſſen Perſonalien bis jetzt noch nicht
feſt=
ſtehen, wurde von einem Motorradfahrer überfahren und ſo
ſchwer verletzt, daß er alsbald geſtorben iſt. Der Sozius des
Motorradfahrers, der 23jährige Heinrich
MerzausDarm=
ſtadt wurde ebenfalls verletzt. Er mußte ins Krankenhaus
überführt werden.
Katzenvermehrung, Katzenelend. Sorgt für die Hauskatze.
Gebt ihr ein warmes Lager und laßt ſie nicht über nacht im Freien
herumſtreifen, ſonſt iſt es kein Wunder, wenn die Katzen
verwil=
dern und der Vogeljagd obliegen. Es iſt unverantwortlich, wenn
Katzenfreunde ſorglos und aus falſch verſtandenem Mitleid die
Zahl der Katzen ſich unbeſchränkt vermehren laſſen; denn wegen des
Ueberfluſſes an Katzen beſteht ein großes Elend unter dieſen
Tieren. Es erſcheint darum angeraten, neugeborene Tiere, die
man nicht aufziehen will, gleich nach der Geburt auf ſchmerzloſe
Weiſe zu töten. Ein feſter Schlag auf den Kopf dürfte die humanſte
Tötungsart ſein. Das Ertränken der ganz neugeborenen jungen
Tiere iſt nicht empfehlenswert, da die noch unentwickelten Lungen
wenig Luftatmung bedürfen und ſo der Tod beim Ertränken ein
langſames Erſticken bedeutet.
Umwandlung der Poſtagentur Altheim, Heſſen, in eine
Poſtſtelle. Mit Wirkung vom 1. Oktober wird die ſeitherige
Poſt=
agentur in Altheim. Heſſen, in eine Poſtſtelle umgewandelt. Die
Poſtſtelle führt die Bezeichnung „Altheim über Darmſtadt 2” In
den Annahme= und Zuſtellverhältniſſen tritt dadurch eine
Aende=
rung nicht ein. Zur Beſchleunigung der Beförderung von
Sen=
dungen nach Altheim trägt es weſentlich bei, wenn der
Beſtim=
mungsort „nur mit der amtlichen Bezeichnung „Altheim über
Darmſtadt 2” angegeben wird.
— Ausweispapiere zum Empfang von Poſtſendungen. Der
Preſſedienſt des Reichspoſtminiſteriums teilt mit: Die
Poſtanſtal=
ten händigen Poſtſendungen, für die die Reichspoſt zu haften hat,
nur gegen vollgültigen Ausweis an die Empfänger aus. Die
Aus=
weiſe müſſen von Behörden ausgeſtellt ſein und — wie z. B. die
Reiſepäſſe — eine Perſonenbeſchreibung, ein beglaubigtes
Licht=
bild und die eigenhändige Unterſchrift des Inhabers enthalten.
Zur Beſeitigung von Zweifeln weiſt das Reichspoſtminiſterium
darauf hin, daß die von den Dienſtſtellen der PO., SA., SS.,uſw.
ausgeſtellten Ausweiſe, da ſie dieſen Bedingungen nicht genügen,
nicht als vollgültige Ausweispapiere im Sinne der
Beſtimmun=
gen über die Aushändigung von Poſtſendungen angeſehen
wer=
den können. Allen Erforderniſſen entſpricht die von der
Deut=
ſchen Reichspoſt eingeführte Poſtausweiskarte, die volle Gewähr
für eine anſtandsloſe Aushändigung der Poſtſendungen,
beſon=
ders der Wert= und Geldſendungen bietet. Die Gebühr für die
Poſtausweiskarte, die von jeder Poſtanſtalt ausgeſtellt wird und
eine Gültigkeitsdauer von 3 Jahren hat, beträgt 50 Rpf. Die
Poſtausweiskarte hat auch in faſt allen Weltpoſtvereinsländern
Gültigkeit.
„Kampf und Sieg der HJ.”
Die große und erfolgreiche Ausſtellung der H3
jehl auch in Darmſtadk in der Feſthalle
vom 7. bis 28. Okiober 1934.
Deulſches Jungvolk in der H).
Die Dienſtſtellen der Jungbanne 1/115 Flandern und
2/115 Ried. befinden ſich ab 1. Oktober in der Zeughausſtraße 2.
Beide Dienſtſtellen ſind unter Nr. 2265 telephoniſch zu erreichen.
Die für Montag den 1. Oktober, angeſetzte Führertagung des
Jungbann 1/115 Flandern fällt aus. Neuer Termin wird
angegeben.
Der Führer des Jungvolks im Oberbann 3/13 m. d. F. b.
(gez.) Willy Groß, Jungbannführer.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsverband Deutſcher Offiziere. Am 2.
Ok=
tober 1934, 20 Uhr, findet zum Gedächtnis des Geburtstages
un=
ſeres verewigten Reichspräſidenten Feldmarſchalls von
Hinden=
burg in der Stadtkirche ein evangel. Gottesdienſt des RDO. ſtatt,
zu dem alle militäriſchen Vereinigungen herzlich eingeladen ſind.
Für die katholiſchen Mitglieder des RDO. und militäriſchen
Ver=
einigungen offizieller Kirchgang am 2. 10. 34, morgens 8.15 Uhr,
in der St. Ludwigskirche.
Der RDO. hofft, daß alle ehemaligen Offiziere. San.=
Offi=
ziere und Beamten, auch ſolche, die dem RDO. nicht angehören,
ſoweit es ihre Zeit irgend geſtattet, an dieſen Gottesdienſten
teil=
nehmen. Regimentsvereine Kyffhäuſerbund, NSDFB. NSKOV.,
ferner auch SA., SS., SA.=Reſ. und Arbeitsdienſt ſind herzlich
zur Teilnahme eingeladen.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14,
20.15 Uhr: Oeffentlicher Gemeindeabend. Vortrag von G.
Huſe=
mann=Stuttgart „Naturwiſſen an der Zeitenwende‟.
Wenn die abgelaufenen Wochen der verſtärkten Werbung der
deutſchen Fliegerei eine große Anzahl von Volksgenoſſen neu
zu=
geführt haben, die den Wert der Fliegerei im Aufbau der Nation
erkannte, ſo mögen dieſe Volksgenoſſen wiſſen, daß ſie mit ihrem
Bekenntnis zur Fliegerei nicht nur eine nationalſozialiſtiſche Tat
zum Ausdruck bringen, ſondern daß auch die Fliegerei umgekehrt
es ihnen zu danken wiſſen wird.
Die Fliegerei und alle in ihr Tätigen kennen zu jeder Stunde
nur eines: Den Dienſt am Vaterland und eine rückhaltloſe Treue
zu ihm. Dieſen Dienſt im Rahmen der ihr geſtellten Aufgaben
immer beſſer erfüllen zu können, ermöglichen die Volksgenoſſen,
die ſich zur Fliegerei bekannten.
Deshalb iſt der Dank der Fliegerei nichts, was über die
Lip=
pen geht, ſondern aus tiefſtem Herzen kommt, und mit dieſem
Dank verbindet ſich die Hoffnung, in Zukunft immer weitere
Kreiſe nicht nur für die Fliegerei zu begeiſtern, ſondern ſie
zu wirklichen Trägern des echten, ewig=jungen Fliegergeiſtes
zu machen.
Heſſiſche Erſinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 27. September 1934.
Patentanmeldungen: 42k, 5. M. 117 310. Paul Meltzer,
Darm=
ſtadt: Vorrichtung zum Meſſen des auf hohe Bauwerke,
Funk=
türme u dgl. im Betriebe wirkenden Winddruckes. 17. 10. 31. —
45c 8. M. 116 958. Jakob Mager 4. Gräfenhauſen b. Darmſtadt:
Siebfördereinrichtung an Kartoffelerntemaſchinen. 21. 9. 31. —
46a, 6. O. 19 045. Dipl.=Ing. Fritz von Opel, Rüſſelsheim a. M:
Im Kreislaufprozeß unter Verwendung von flüſſigem Sauerſtoff
arbeitender Verbrennungsmotor. 28. 4. 31. — 474. 9. M. 125 736.
Curt Matthaei, Offenbach a. M.: Kantenſchutz für aus
Einſchlag=
haken gebildete Gelenkriemenverbinder. 30. 11. 33.—
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Wekterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Oktober: Fortdauer der
herbſt=
lichen Schönwetterlage
Herfchelatn reiten Res=
ſür „Die Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt=
D. A. VIIT. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Montag, 1. Oktober 1934
Neueſte Nachrichten
Nr. 271 — Seite 5
Deutſchlands Skellung im inkernakionalen Sporkverkehr und die Zuſage Amerikas für Berlin 1936.
Reichsſportführer von Tſchammer
und Oſten, der ſeit einigen Wochen
in Wiesbaden zur Kur weilt. empfing
einen Vertreter der DNB.=
Sport=
korreſpondenz, der ihm im Anſchluß
an die ſoeben bekanntgewordene
Mel=
dung von der endgültigen Beteiligung
der Vereinigten Staaten von Amerika
an den Olympiſchen Spielen 1936 in
Berlin einige Fragen vorlegte.
Frage: „Wie beurteilen Sie, Herr
Reichsſportführer die Zuſage und
Aus=
wirkungen auf die Einladung zu den
Olympiſchen Spielen?”
Andwort: „Dieſe Frage iſt ja ſchon ſeit
langen Monaten internales Diskuſſions=Objekt
geweſen. Es war mir aber von vornherein
klar, daß die Amerikaner zuſagen würden, denn
ein ſo ſtarkes, großes Volk mit ſeinem
glän=
zenden ſportlichen Material und ſeinen
hervor=
ragenden Erfolgen kann dem größten
Sport=
ereignis der Welt, das auf Beſchluß des
Inter=
nationalen Olympiſchen Komitees in Berlin
ſtattfindet, ſeine Teilnahme nie verſagen. Was
wir zu tun gewillt ſind, habe ich Mr.
Brun=
dage unzweideutig zum Ausdruck gebracht.
Die Betätigung jüdiſcher Sportvereine in
Deutſchland und die Auswahl ihrer beſten
Leute für eine Beteiligung an den Spielen iſt
geregelt. In jeder Form wird hier korrekt
nach dem Olympiſchen Statut gehandelt und
dieſes Statut iſt für uns, die wir in der Welt
Sport treiben oder führend im Sportleben
ſtehen, Geſetz. Man laſſe uns in der Welt,
in der ſowieſo kein Frieden herrſcht,
wenig=
ſtens den Frieden auf dem herrlichen grüten
Raſen. Dort wird keine Politik getrieben.
Dort ſtehen ſich Kameraden gegenüber im
herr=
lichſten Kampf um den Siegeslorbeer, dort
ſchafft man dauernde und gute Freundſchaften.
Und in dieſem Zuſammenhang habe ich die
Anweſenheit von Mr. Brundage als dem
be=
rufendſten Mann für die Vertretung des
amerikaniſchen Sports aufrichtig begrüßt, noch
mehr aber die Gelegenheit, ihn kennengelernt
zu haben. Wie jeder objektive Ausländer, ſo
hat auch Mr. Brundage aus ſeiner
Deutſch=
landreiſe feſtgeſtellt, daß die Greuelmeldungen
Märchen ſind.
Wir haben in Garmiſch ſtundenlang
Aus=
ſprache gepflogen, und zwar ſo, wie ſie für
die Bereinigung aller Schwierigkeiten, von
Amerika und Deutſchland aus geſehen,
erforder=
lich war. Mr. Brundage ſieht in der
autori=
tären deutſchen Sportführung die einzigen und
beſten Garanten für eine loyale Durchführung
der Olympiſchen Spiele in Berlin. Die
Zu=
ſage Amerikas bedeutet eine Abkehr von der
internationalen Hetze gegen Deutſchland.
Durch die Teilnahme der amerikaniſchen
Athleten an den großen Kämpfen in Berlin
iſt die Veranſtaltung, für die organiſatoriſch
alle Vorbereitungen beſtens getroffen wurden,
in jeder Hinſicht geſichert. Sie werden das
größte Sportereignis der Welt ſein, auf das
ſich das Intereſſe aller konzentriert. Es ſteht
für mich außer Frage, daß in kürzeſter Zeit
nunmehr auch die anderen Nationen ſich über
ihre Teilnahme an den Olympiſchen Spielen
in Berlin entſcheiden werden, denn Teilnahme
und Abſchneiden bei dieſem Spielen ſind
heute ein nicht zu unterſchätzender Wertmeſſer
für das Anſehen einer jeden Nation. Ich
verweiſe hierbei nur auf das kleine Finland,
das ſich durch das hervorragende Auftreten und
Abſchneiden ſeiner Athleten Weltruf und
Gel=
tung verſchafft hat.”
Frage: „Wie beurteilen Sie nun, Herr
Reichsſportführer, die Lage des deutſchen
Sports und ſeine Stellung im
internatio=
nalen Sportverkehr?”
Antwort: „Unſere in Deutſchland
abge=
haltenen nationalen Wettkämpfe zeigten
zahlen=
mäßig eine aufſteigende Kurve der aktiven
Teil=
nehmer und eine weſentlich ſtärkere Anteilnahme
der Bevölkerung. In internationalen
Wett=
kämpfen haben wir gerade in dieſem Jahr eine
Erfolgsſerie zu verzeichnen, wie ſie Deutſchland
bisher noch nicht erlebt hat. Dies alles hat die
Welt, zumindeſt aber ganz Europa, aufhorchen
laſſen, wobei man ſich ſehr intereſſiert in
Dis=
kuſſionen ergeht, wie es komme, daß Deutſchland
einen Aufſtieg im Sport zu verzeichnen habe.
Sie wiſſen ja, daß ich es als eine meiner
wichtigſten Aufgaben angeſehen habe, den Sport
an die breite Maſſe des Volkes heranzutragen,
eine geſunde, kräftige Jugend zu ſchaffen und ſie
für die ſportlichen Wettkämpfe, zu begeiſtern.
Wenn heute unſere Spitzenkönner in vielen gro=
ßen Kämpfen über ihre bisherigen Leiſtungen
hinausgewachſen ſind, ſo führe ich das nicht
zu=
letzt auf die Menge des nachdrängenden,
kampf=
freudigen Nachwuchſes zurück, der hinter ihnen
ſteht. Eine beſonder Rolle bei der Ausbildung
unſerer Mannſchaften wird nach wie vor die
Er=
ziehung zur ſtarken, ſelbſtbewußten Perſönlichkeit
und ſomit zum wertvollen Staatsbürger des
na=
tionalſozialiſtiſchen Staates ſpielen. Gerade die
pädagogiſche Tendenz hebt den deutſchen
Sport=
betrieb weit über das hinaus, was man
gemein=
hin unter Rekordler= und Startum verſteht. Ich
möchte dieſe Gelegenheit benützen, um all denen,
Aktiven und Sportführern, die zu den großen
Erfolgen dieſes Jahres beigetragen haben,
mei=
nen aufrichtigſten Dank und meine Anerkennung
auszuſprechen.”
Frage: „Und wie iſt Ihre Meinung
für 1936?‟
Antwort: „Die Olympia=Vorbereitungen
ſind ſelbſtverſtändlich bereits auf allen Gebieten
voll im Gange. Im Laufe des Winters und des
kommenden Sommers werde ich zahlreiche Kurſe
abhalten, um die Beſten zu fördern und aus dem
Nachwuchs neue, gute Kräfte zu finden. Die beſte
Vorbereitung für die Weltſpiele ſehe ich aber im
Wettkampf der Beſten untereinander, denn hier
ſetzt ſich nur der ſtärkere erfolgreich durch. Ich
werde deshalb im nächſten Jahre ſehr intenſiv
internationale Wettbewerbe pflegen und
be=
ſchicken, da wir ja hier allein eine einwandfreie
Prüfung der eigenen Mannſchaft, wie auch
der=
jenigen der anderen Nationen erhalten können.
Ich hoffe zuverſichtlich, am Schluß des Jahres 1935
die deutſche Mannſchaft für die Olympiſchen
Spiele des Jahres 1936 endgültig aufſtellen zu
können.
Für den deutſchen Sport geſehen, bedeutet
1936 nur Abſchnitt, nicht Abſchluß einer
Entwick=
lung. Der nationalſozialiſtiſche Staat, dem allein
das Verdienſt zufällt, dem Sport jetzt einen ſo
großen Aufſchwung verſchafft zu haben, wird
wei=
ter fördernd hinter den deutſchen Leibesübungen
ſtehen. So möge mein ewiger Optimismus mich
auch in das Jahr 1935 begleiten, damit der
Leit=
ſpruch meiner aktiven Kämpfer auch
Allgemein=
gut jedes deutſchen Sportlers und Turners
werde: Durch Kampf zum Sieg!”
Phönie Ludwigshafens
erſter Punkkverluft.
Union Niederrad ſiegk 4:0 11:0).
Zirka 5000 Zuſchauer erlebten in Niederrad
den erſten Punktverluſt der führenden
Ludwigs=
hafener. Nach dem Verlauf der erſten Halbzeit,
in der beide Mannſchaften gleichwertig waren
und Ludwigshafen recht gute Leiſtungen zeigte,
hatte man dieſen Ausgang nicht erwartet. Der
einzige Treffer fiel, in der 29. Minute durch
einen ſchönen Schuß von Kirſch auf Zuſpiel von
Pflug. Nach der Pauſe waren die Niederräder
dann meiſtens überlegen. Schon in der 8. Minute
fiel durch Roſenberger auf ſchöne Flanke
Allermanns der zweite Treffer. Das dritte Tor
kam mit viel Glück zuſtande, weil Morlock einen
ſchwachen Schuß Roſenbergers durch die Beine
rollen ließ. In der 28. Minute verſchuldete
Lin=
demann durch ein Foul an Kirſch einen
Elf=
meter. Pflug ſchoß den Ball an den Pfoſten und
im Nachſchuß war der Rechtsaußen K. Müller
erfolgreich. Die Niederräder, die noch ohne
Blickhan antraten, boten eine ſehr gute Leiſtung
und haben den Sieg verdient. Bei Ludwigshafen
fehlten noch Dattinger und Hörnle.
Schiedsrich=
ter Förſter=Kaiſerslautern hatte das Spiel feſt
in der Hand.
Mit Erſaß gekommen.
35V. Frankfurk — FC. Kaiſerslaukern
:1 ſ40.
Die mit drei Erſatzleuten in Bornheim
an=
tretenden Pfälzer erlitten vor 3000 Zuſchauern
eine hohe Niederlage, die aber auf Grund des
Verlaufes der erſten Halbzeit verdient iſt. Der
vollkommen wiederhergeſtellte Verteidiger
Kon=
rad und der Rechtsaußen Marker waren die
beſten Leute der Pfälzer. Beim FSV. gefielen
am beſten Heldmann, Schweinhardt und Nadler.
Schiedsrichter Nickel, Frankfurt a. M.=Rödelheim,
machte ſeine Sache ſehr gut. Auf Grund ihres
beſſeren Spieles verſchafften ſich die
Bornhei=
mer in der erſten Halbzeit einen Vorſprung von
3:0. Schweinhardt verwandelte in der 20. Min.
einen Foul=Elfmeter, zwei Minuten ſpäter ſchoß
Schuchardt aus 18 Meter einen Strafſtoß ein,
und in der 31. Minute fiel der dritte Treffer.
durch Engelke. Nach der Pauſe wurden die
Pfälzer beſſer, es gelang ihnen aber nur durch
Schneider ein Treffer in der 12. Minute,
wäh=
rend Frankfurt eine Minute vor Schluß durch
Haderer noch einen Treffer erzielte.
Boruſſia Neunkirchen —FK. Pirmaſens
1:5 (0:3).
Vor 2000 Zuſchauern mußten ſich die Boruſſen
zu Hauſe einem beſſeren und ſpieleriſch
über=
legenen Gegner beugen. Hergert hatte ſeine
Mannſchaft ſehr gut beiſammen, ſein
Abwehr=
ſpiel war glänzend und auch die Verteidigung
war auf der Höhe. Im Sturm gefielen
Johan=
neſſen durch ſeine enorme Schußkraft und Lutz.
Bei den Boruſſen war die Läuferreihe der beſte
Teil. Müller war gut, nur beim zweiten Tore
nicht ganz ſchuldlos. Man muß den Saarländern
allerdings zugute halten, daß ihr Sturmführer
Frantz ſchon vor Halbzeit durch Verletzung
aus=
ſchied. Pirmaſens kam vor Halbzeit durch
Johanneſſen, Meier und Brill zu drei Toren und
erhöhte nach dem Wechſel durch Brill und
Johan=
neſſen auf 5:0. Erſt bei dieſem Stand kam
Neun=
kirchen durch den neuen Rechtsaußen W. Welſch
zum Ehrentreffer. Schiedsrichter Schneid=Bingen
befriedigte.
Gau 13 (Südweſt).
3 Spiele im Südweſt=Zußball.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchland.
Gau Südweſt: Union Niederrad — Phönix
Ludwigshafen 4:0 (1:0). Boruſſia
Neun=
kirchen — FK. Pirmaſens 1:5 (0:3). FSV.
Frankfurt — FC. Kaiſerslautern 4:1 (3:0).
Gau Baden: VfL. Neckarau — Phönix
Karls=
ruhe (Samstag) 2:2 (0:2).
Gau Württemberg: Keine Spiele.
Gau Bayern: Bayern München — 1. FC.
Nürn=
berg 1:1. ASV. Nürnberg — FC.
Schwein=
furt 05 0:0. Sppgg. Fürth — BC.
Augs=
burg 5:1.
Gau Nordheſſen: Keine Spiele.
Gau Mittelrhein: Mülheimer SV. — Kölner
SC. 99 1:2. Kölner CfR. — Weſtmark Trier
1:1. Süilz 07 — VfR. Köln 0:5. Bonner
FV. — Blauweiß Köln 2:0. Eintracht Trier
— 1. FC. Idar 4:2.
Geſellſchaftsſpiel.
SC. Stuttgart — Viktoria 89 Berlin 3:3.
Fußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: Hindenburg Allenſtein — York
Inſterburg 1:4. VfB. Königsberg —
Ge=
dania Danzig 4:2. BuEV. Danzig —
Raſen=
ſport/ Preußen Königsberg 2:0. SV.
Inſter=
burg — Viktoria Allenſtein 5:2.
Gau Pommern: (Weſt) Stettiner SC. — VfL.
Stettin 5:2. Greifswalder SC. — VfB.
Stettin 3:2. (Oſt) Preußen Köslin —
Vik=
toria Stolp 0:7. Germania Stolp —
Huber=
tus Kolberg 1:1. Viktoria Kolberg — Sturm
Lauenburg 3:8.
Gau Brandenburg: Minerva 93 — Hertha BSC.
3:1. Berliner SB. 92 — Spandauer SV.
0:1. Union Oberſchöneweide —
Tennis/Bo=
ruſſia 2:2. Blauweiß — VfB. Pankow 4:2.
Gau Schleſien: Vorwärts Breslau — Hertha
Breslau 0:2. Ratibor 03 — Breslauer FV.
06 5:0. Schleſien Haynau — Vorw.
/Raſen=
ſport Gleiwitz 1:0. Grünauer Sportfrde. —
Breslau 02 (Geſellſchaftsſpiel) 1:3.
Städte=
ſpiel Beuthen — Kattowitz 5:2.
Gau Sachſen: Dresdener SC. — SC. Planitz 4:1.
Gutsmuts Dresden — VfB. Glauchau 6:1.
Polizei Chemnitz — Sportfr. 01 Dresden 2:2.
SuBC. Plauen — Wacker Leipzig 2:1. VfB.
Leipzig — Fortuna Leipzig 1:2.
Gau Mitte: SC. Erfurt — Sppgg. Erfurt 0:0.
Krick./Viktoria Magdeburg — Fortuna
Mag=
deburg 5:1. Wacker Halle — VfB.
Schöne=
beck (Geſellſch.=Spiel) 2:0.
Gau Nordmark: In Hamburg: Weſtfalen
Nordmark 2:2. Boruſſia Kiel — Polizei
Lübeck 1:1.
Gau Niederſachſen: Boruſſia Harburg —
Han=
nover 96 2:3. Werder Bremen — 1897
Han=
nover 410.
Gau Weſtfalen: DSG. Hagen — Preußen
Mün=
ſter 2:0. Viktoria Recklinghauſen —
Germa=
nia Bochum 1:1.
Gau Niederrhein: TSV. Duisburg 99 — VfL.
Benrath 0:3. Fortung Düſſeldorf — Hom=
berger SV. 0:1. Schwarzweiß Eſſen — FV.
08 Duisburg 1:1.
In der ſüddeutſchen und ſüdweſtdeutſchen
Fußball=Gauliga herrſchte am Sonntag mit
Rückſicht auf die Feierlichkeiten des
Erntedanl=
feſtes nur ein ſtark eingeſchränkter Spielbetrieb.
In den Gauen Baden, Württemberg und
Nord=
heſſen waren ſämtliche Spiele abgeſetzt. In
Bahern und Südweſt wurden nur je drei
Spiele ausgetragen und nur der Gau
Mittel=
rhein hatte Vollbetrieb angeſetzt. Die
durch=
geführten Spiele begannen durchweg früher
als gewohnt.
Im Gau Südweſt hat der Neuling Union
Niederrad den an der Spitze ſtehenden
Lud=
wigshafener Phönix zur Strecke gebracht. In
Niederrad wurden die Pfälzer mit 4:0 (1:0)
geſchlagen. Phönix ſteht zwar noch mit 8:2
Punkten an der Spitze, die Niederräder folgen
aber mit 7:1 Punkten bei einem weniger
ausgetragenen Spiele an zweiter Stelle, ſie
ſind alſo eigentlich Tabellenführer. Der FK.
Pirmaſens verteidigte ſeinen dritten Platz
durch einen unerwartet glatten Sieg mit 5:1
(3:0) in Neunkirchen und auf den vierten Platz
iſt der FSV. Frankfurt vorgerückt, der die
erſatzgeſchwächte Elf des FC. Kaiſerslautern
mit 4:1 (3:0) beſiegte.
Auch in Bayern wurden nur drei Spiele
ausgetragen. Die an erſter Stelle ſtehende,
ſpielfreie Elf von Wacker München wurde vom
1. FC. Nürnberg eingeholt, der in München
gegen die „Bayern” 1:1 ſpielte. Der ASV.
Nürnberg verteidigte ſeinen vierten Platz durch
ein 0:0 gegen den ihm dichtauf folgenden FC.
Schweinfurt, und der Neuling BC. Augsburg
hatte auch in ſeinem dritten Spiele nicht das
Glück zu Punkten zu kommen. Er gaſtierte
in Fürth und wurde von den „Kleeblättlern”
glatt mit 5:1 geſchlagen.
Im Gau Baden wurde ein Treffen am
Samstag ausgetragen. Der VfL. Neckarau
ſpielte zu Hauſe gegen Phönix Karlsruhe 2:2
und ſetzte ſich damit auf den zweiten Platz,
Tabellenführer iſt hier noch der Freiburger
FC. mit 5:1 Punkten.
Vollbetrieb herrſchte im Gau Mittelrhein.
Hier ſetzte ſich der VfR. Köln durch einen
gegen Sülz errungenen Sieg mit 5:0 allein an
die Spitze der Tabelle, während der Kölner
CfR. nach einem Unentſchieden von 1:1 gegen
Weſtmark Trier mit dem zweiten Platz
vor=
lieb nehmen muß. Der an dritter Stelle
ſtehende FC. Idar verlor zwar in Trier gegen
Eintracht 2:4, ſeinen Platz konnte er aber
halten, da die nächſtplacierten Mannſchaften
ebenfalls Punkte einbüßten. So unterlag der
Gaumeiſter Mülheimer Sportverein auf eigenem
Platze gegen Köln 99 mit 1:2. Seine erſten
Punkte holte ſich der Bonner FV. durch einen
2:0=Sieg über den Neuling Blauweiß Köln.
Nach Budapeſt eingeladen wurde die
ſüddeutſche Fußball=Auswahlmannſchaft. Sie ſoll
am 7. oder 14. April, dem Tage des Länderſpiels
Ungarn—Schweiz, in der ungariſchen Hauptſtadt
ein Spiel austragen.
Seite 6 — Nr. 271
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. Oktober 1934
Somdenſtege n Sadheffen.
Normannia Pfiffligheim —
Sporkver=
einigung 04 Arheilgen 10:1 (7:0).
FC. 03 Egelsbach — Bikkoria Urberach
9:2 (3:2).
Infolge des Erntedankfeſtes waren die Spiele
in der Bezirksklaſſe Südheſſen bis auf das
Tref=
fen Pfiffligheim—Arheilgen abgeſetzt worden.
Nachträglich wurde aber auch noch das Spiel
Egelsbach-Urberach angeſetzt und auf 1 Uhr
vorverlegt; uns konnte dieſe Spielanſetzung
je=
doch nicht mehr erreichen. Beide „Schützenklubs”
— Pfiffligheim und Egelsbach — landeten in
ihren Heimſpielen Bombenſiege. Nach der guten
Leiſtung der Leute vom „Mühlchen” gegen
Pfungſtadt hatte man mit einem beſſeren
Spielausgang in der Wormſer Vorortsſtadt ge=
rechnet. Urberach hat nach ſeinen zwei knappen
Niederlagen ſeine dritte „ſaftige” Abfuhr durch
Egelsbach hezogen und ziert weiterhin des Ende
der Tabelle, während die Egelsbacher nunmehr
den Arheilgern die Tabellenführung abnahmen.
Die Tabelle nach dem 30. September.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
Diesmal erwiſchke es Arheilgen.
Normannia Pfiffligheim
Sppgg. Arheilgen 10:1 (7:0).
Die Mannſchaften:
Pfiffligheim: Ploch; Mehlmann, Keim;
Harbauer, Braun, Wenzler; Gernsheimer,
Buſch, Stark. Raquit, Döhren.
Arheilgen: Körber; Traſer, Barnewald;
Reitz, Becker, Weſp; Treuſch, Bauer,
Mur=
mann, Schwerdt, Rückerich.
Auch Arheilgen mußte nach Dieburg in
Pfiff=
ligheim die bittere Pille ſchlucken. Es iſt als
ſicher anzunehmen, daß noch mancher Verein,
wenn er ſich auch noch ſo ſicher fühlt, in
Pfiff=
ligheim Federn laſſen muß. Auf dieſem tückiſchen
Platz, den die einheimiſche Mannſchaft durchaus
kennt, ſind nicht ſo leicht Punkte zu entführen.
Jedenfalls ſind wir auf die nächſten Spiele ſehr
geſpannt, die dort ausgetragen werden.
Unheimliches Glück
hatte Pfiffligheim in der Auswertung ſeiner
Torchancen. Sofort nach dem Anſtoß von
Pfiff=
ligheim legte die Platzelf einen mächtigen Drang
nach dem Gäſtetor an den Tag. In der 9.
Mi=
mute wurde der Bann gebrochen, als
Gerns=
heimer zum erſten Male einſenden konnte. Jetzt
kommt auch Arheilgen beſſer auf und kann etwas
gefährlich werden. Aber immer iſt es der
Gaſt=
geber, deſſen Sturm mit großem Elan ſeine
An=
griffe vorträgt. Durch eine zu harte
Entſchei=
dung des Schiedsrichters Becker=Mainz in der
24. Minute iſt der Bann endgültig gebrochen.
Dem rechten Läufer von Arheilgen ſpringt im
Strafraum der Ball ungewollt auf die Hand
und der Schiedsrichter pfeift Elfmeter. Darauf
ſteht es 2:0 für Pf. Die Arheilger ſind ſichtlich
deprimiert und laſſen nach, ſo daß in weiteren
Abſtänden bis zur Pauſe von den Gaſtgebern
noch 5 Tore erzielt werden können. Es iſt
her=
vorzuheben, mit welcher Energie und großem
Eifer ſich der Normannen=Sturm einſetzte. Der
harte Platz ließ die Gäſte zu keiner
Ballberech=
nung kommen, und in dieſer Beziehung
verſtan=
den es die Platzbeſitzer vortrefflich, die ſich ihnen
bietenden Gelegenheiten voll auszuwerten.
Nach der Pauſe hatte’s den Anſchein, als ob
Arheilgen das Torverhältnis etwas günſtiger
geſtalten wollte, aber es reichte nur zu einem
Gegentor in der 3. Minute, das auf Angriff von
links fiel. In der 6. Minute konnte jedoch Pf.
die alte Tordifferenz wieder herſtellen und in
der 7. und 25. Minute auf 10:1 erhöhen.
Wirklich aus dem Konzept bringen
ließ ſich geſtern die ſonſt ſo gute
Hintermann=
ſchaft von Arheilgen, aber auch der Sturm
zeigte nicht die geſchloſſene Leiſtung vom
Vor=
ſonntage.
Pfiffligheim hat ſeine Stärke im Sturm,
der mit Wucht und Eifer ſeine Angriffe
vor=
trägt. Der gefährlichſte Mann iſt der
Rechts=
außen, aber auch der Linksaußen ſteht ihm nicht
viel nach.
Die 2. Mannſchaften trennten ſich 1:2 für
Arheilgen.
Der Egelsbacher Sturm hatte Schußlaune
Rikkerliches Spiel mit feinen
Leiſtungen.
FC. 03 Egelsbach — Vikkoria Urberach
9:2 (3:2).
Auch der andere Neuling der Gruppe
Süd=
heſſen hat für eine Senſation geſorgt und die
Urberacher mit einem Ergebnis hereingelegt, das
ſich ſehen laſſen kann. Urberach war in ſeiner
heu=
tigen Verfaſſung nicht der Gegner, der den
Egels=
bachern auch nur einen Moment hätte gefährlich
werden können. Wenn Urberach trotzdem in der
erſten Hälfte von 0:3 auf 2:3 herankam, ſo war
das nicht die Krone Urberacher Leiſtungen,
ſon=
dern der Leichtſinn der Egelsbacher
Hintermann=
ſchaft, die im Gefühl des ſicheren Sieges fünf
Minuten vor Halbzeit den Gegner aufkommen
ließ und ihm zwei Treffer ermöglichte.
Mit Elan ohnegleichen
begannen die Egelsbacher, die auf E. Volz
ver=
zichten mußten, den Kampf und trugen in
wun=
derſchönen, blitzſchnellen Kombinationszügen
An=
griff auf Angriff vor das gegneriſche Tor. Die
Gäſte wußten bald nicht mehr, wie ſie ſich des
ſtetig wechſelnden Druckes erwehren ſollten, und
als dann auch Egelsbach kurz vor der Pauſe mit
3 Toren in Front lag — dabei noch 3 Latten=
Treffer fabriziert hatte —, da ſchien es um
Ur=
berach geſchehen. Doch die zwei Gegentreffer kurz
vor der Pauſe warfen beinahe wieder alle
Pro=
gnoſen über den Haufen. Nach Wiederbeginn
ſchien der Kampfausgang noch ungewiß. Als aber
in der 10. Minute der Halblinke einen Strafſtoß
direkt verwandelt, war der Widerſtand der Gäſte
gebrochen. Immer wieder wurde das Gäſtetor
berannt, und die Tore fielen wie reife Früchte.
Die überlaſtete Hintermannſchaft Urberachs
wurde mehr und mehr zermürbt und mußte
ſchließlich kapitulieren. Mit dem Ergebnis von
9:2 blieb Egelsbach überlegener Sieger.
Die Mannſchaft des Siegers
hatte kaum einen ſchwachen Punkt. Alle Reihen
waren wieder in hervorragender Form. Selbſt
der Innenſturm, der am letzten Sonntag in
Die=
burg nicht ein Tor erzielen konnte, glänzte in
beſtem Lichte. Er hat 9 Tore geſchoſſen, an deren
Entſtehung auch der Rechtsaußen großen Anteil
hatte. Die Läuferreihe war in Hochform und
ließ den Gäſteſturm kaum zur Geltung kommen;
was durchkam, wurde von der bekannt guten
Hin=
termannſchaft in ſicherer Weiſe erledigt. Der
Ver=
teidigung wäre aber zu raten, ſelbſt bei einem
Vorſprung von zwei oder drei Toren nicht allzu
ſorglos zu ſein. Diesmal iſt es noch gut
abge=
gangen; bei einem beſſeren Gegner als es heute
Urberach war, könnte dieſe Sorgloſigkeit einmal
zum Verhängnis werden.
Die Urberacher
waren dieſer Gegner nicht. Sie ſtanden dem
variantenreichen Spiel der Platzherren
mitun=
ter ratlos gegenüber und mußten ſich im großen
Ganzen auf die Verteidigung beſchränken.
Beſon=
dere Lichtpunkte hatte die Gäſteelf nur in den
beiden Außenſtürmern.
Im übrigen ſei beiden Mannſchaften
beſchei=
nigt, daß ſie in ritterlicher Weiſe um die Ehre
des Sieges ſtritten, mit ein Verdienſt des
Schieds=
rchters Kilian, Sprendlingen. 500 Zuſchauer.
2. Mannſchaften 4:1 für Egelsbach.
Neue Fußball=Termine.
Kreis Starkenburg.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 3.
2. Mannſchaft.
7. 10. 1934: Michelſtadt — Großzimmern,
Ober=Ramſtadt — Höchſt; Babenhauſen — Spv.
1898, 5.
14. 10. 1934: Groß=Zimmern — Babenhauſen,
Höchſt — Roßdorf, Michelſtadt — Spv. 98, 5.,
14.30 Uhr.
21. 10. 1934: Roßdorf — Groß=Zimmern,
Ba=
benhauſen — Höchſt, Ober=Ramſtadt — Spv. 98, 5.
28. 10. 1934: Ober=Ramſtadt — Babenhauſen,
Michelſtadt — Roßdorf, Höchſt — Spv. 98, 5.
Beginn: 13.15 Uhr.
4. 11. 1934, 12.45 Uhr: Roßdorf — Ober=
Ram=
ſtadt, Babenhauſen — Michelſtadt; 10.00 Uhr:
Spv. 98, 5. — Groß=Zimmern.
Kreisklaſſe 2, Gruppe 4 (9denwald).
7. 10.: Groß=Umſtadt — Kleeſtadt, Beerfelden
— Erbach, Sandbach — Lützel=Wiebelsbach,
Neu=
ſtadt — Ueberau, Lengfeld — Spachbrücken.
14. 10. Groß=Umſtadt — Beerfelden, Kleeſtadt
— Erbach, Spachbrücken — Neuſtadt, Lützel=
Wie=
belsbach — Ueberau, Sandbach — Lengfeld.
21. 10.: Kleeſtadt — Sandbach, Beerfelden —
Lützel=Wiebelsbach, Lengfeld — Erbach, Ueberau
— Spachbrücken, Neuſtadt — Groß=Umſtadt.
28. 10.: Sandbach — Neuſtadt, Spachbrücken —
Beerfelden, Groß=Umſtadt — Lengfeld, Erbach —
Ueberau, Lützel=Wiebelsbach — Kleeſtadt.
4. 11.: Erbach — Neuſtadt, Groß=Umſtadt —
Lützel=Wiebelsbach, Lengfeld — Beerfelden,
Klee=
ſtadt — Spachbrücken, Ueberau — Sandbach.
11. 11.: Neuſtadt — Kleeſtadt. Sandbach —
Groß=Umſtadt, Lengfeld — Lützel=Wiebelsbach,
Beerfelden — Ueberau, Spachbrücken — Erbach.
18. 11.: Erbach — Sandbach, Lützel=
Wiebels=
bach — Spachbrücken, Beerfelden — Neuſtadt,
Groß=Umſtadt — Ueberau, Kleeſtadt — Lengfeld.
2. 12.: Lützel=Wiebelsbach — Erbach,
Spach=
brücken — Groß=Umſtadt, Sandbach —
Beerfel=
den, Ueberau — Kleeſtadt, Neuſtadt — Lengfeld.
9. 12.: Spachbrücken — Sandbach.
Die Spiele beginnen im Oktober um 15.30,
im November um 14.30 und im Dezember um
14 Uhr, jeweils ohne Wartezeit. Die Termine
müſſen unter allen Umſtänden eingehalten
wer=
den; falls eine Verlegung des Spielbeginns
not=
wendig werden ſollte, bitte ich um rechtzeitige
Mitteilung. Dieſer ſind die ſchriftliche
Einver=
ſtändniserklärung des Gegners und 18 Pfg.
Rück=
porto beizulegen.
Die Platzvereine haben mir einen Durchſchlag
(vom Gegner zu unterſchreiben!) ihres
Abrech=
nungsblocks ſofort nach dem Spiele zuzuſtellen;
für die am 23. 9. 1934 bereits ausgetragenen
Spiele iſt dies nachzuholen.
Ferner iſt unbedingt darauf zu achten, daß der
Raum in unmittelbarer Nähe der Tore von
Zu=
ſchauern freibleibt; die Platzordnung iſt dafür
verantwortlich. Auf deren ordnungsmäßigen
Einſatz (geeignete ruhige Leute ausſuchen und
durch Binde kennzeichnen!) iſt beſonderer Wert
zu legen.
Kreisklaſſe 2, Gruppe 4.
2. Mannſchaften.
In dieſer Gruppe ſpielt neben den 2.
Mann=
ſchaften von Erbach, Neuſtadt und Lützel=
Wie=
belsbach (weitere 2. Mannſchaftsmeldungen
lie=
gen nicht vor!) noch der Turnverein Rimhorn
mit ſeiner 1. Mannſchaft. Dieſe iſt jedoch erſt
nach Vorlage der Poſtquittung über eingezahlte
Meldegebühr ſpielberechtigt. Die obigen vier
Mannſchaften ſpielen vorerſt in einer
Doppel=
runde, bei der jedes Spiel gezählt und gewertet
wird. Die Spiele in Rimhorn finden im
Okto=
ber um 15 Uhr, im November um 14.30 Uhr ſtatt,
diejenigen der anderen Mannſchaften jeweils als
Vorſpiele zu denen ihrer 1. Mannſchaften, alſo
um 13.15 bzw. um 12.45 Uhr ſtatt.
7. 10.: Neuſtadt — Rimhorn; 14. 10.: Lützel=
Wiebelsbach — Rimhorn; 21. 10.: Rimhorn —
Lützel=Wiebelsbach, Neuſtadt — Erbach; 28. 10.:
Erbach — Rimhorn, Lützel=Wiebelsbach —
Neu=
ſtadt; 4. 11.: Erbach — Neuſtadt: 11. 11.:
Rim=
horn — Erbach, Neuſtadt — Lützel=Wiebelsbach,
18. 11.: Erbach — Lützel=Wiebelsbach, Rimhorn
— Neuſtadt; 2. 12.: Lützel=Wiebelsbach —
Er=
bach.
gez. Dr. Grünewald.
Kreisführer und Spielleiter.
Unſere Schwimmſport=Rundſchau.
Die Hallenſaiſon beginnk!
Es iſt etwas ganz Eigenartiges um die
Hal=
lenſchwimmfeſte. Sie haben eine viel
eindring=
lichere, man möchte faſt ſagen perſönlichere Note
als die Kämpfe im freien Waſſer. Wenn es auch
immer wieder das Ideal iſt, bei hellem
Sonnen=
ſchein in der kühlen Flut zu kämpfen und auf der
längeren, durch keine Abgrenzung gehemmten
Bahn zu kraulen, ſo gibt es doch wieder nichts
Raſſigeres, als kurze Sprinterſtaffeln auf der
kleinen Hallenbahn. Man nimmt gerne dafür die
warme Treibhausluft in Kauf.
Aber die Sache hat auch ihre Kehrſeite; und
daran ſind meiſtens die Veranſtalter ſelbſt
ſchuld. Hallenfeſte von drei und mehr Stunden
Dauer ſind ſelbſt für eingefleiſchte Fanatiker
zu=
viel des Guten. Gewöhnlich gehts dazu noch ſehr
eng her, Zuſchauer und Schwimmer müſſen ſich
ihren Platz an dem ſchmalen Beckenrand faſt
er=
kämpfen; wer in der Nähe des Startes ſitzt, muß
mit mehr oder weniger groben Waſſerſpritzern
rechnen, und kommt dann zum Schluß noch ein
heftiges Waſſerballſpiel, dann ſchwimmen nicht
nur die Spieler, ſondern alles, was drum herum
kreucht und fleucht. Alle dieſe Mängel ſind
na=
türlich nicht zu beheben, beſonders wenn die Feſte
in alten, kleinen Hallen ſtattfinden müſſen. Aber
auf der anderen Seite vergeſſen noch viele
Ver=
eine, daß ihr Feſt auch werben ſoll und daß
dem=
entſprechend für die Zuſchauer auf die
beſtmög=
liche Weiſe geſorgt werden muß. Man muß dem
Publikum nicht nur trockene, ausreichende Plätze
ſichern, man muß es auch nicht mit ſtundenlangen
Weiderholungen (Läufen) langweilen und
ſchließ=
lich dafür ſorgen, daß auch das Laienpublikum
erfährt, was eigentlich geſpielt wird. All dieſe
Dinge werden von den Vereinen aus lauter
Fa=
natismus nur zu oft vergeſſen, ein oder mehrere
Siege ihrer Mannſchaft ſind ihnen viel wichtiger.
Mit ſchuld ſind aber auch vielfach die
Ak=
tiven ſelbſt. So verſtändlich es iſt, daß ſie die
Kämpfe ihrer Kameraden mit anſehen wollen, ſo
ungehörig erſcheint es, ſich im naſſen Dreß in die
Publikumsreihen zu quetſchen und zu brüllen wie
tauſend Wilde. Ganz abgeſehen davon, daß eine
gut geführte Mannſchaft ſich irgendwo geſchloſſen
aufhält und auf ihre kommenden Rennen wartet,
macht es einen denkbar ſchlechten Eindruck, wenn
das Publikum nur als Geldquelle, und nicht als
willkommener Gaſt behandelt wird. Ebenſo
un=
ſchön ſind die nur zu oft vorkommenden internen
Debatten der Schwimmer unter ſich, der
Funk=
tionäre uſw. Solche Dinge kann man wo anders
ausfechten. Es kann immer mal
Meinungsver=
ſchiedenheiten geben, aber die dürfen nicht vor
den Augen der Zuſchauer erledigt werden. Nicht
minder wichtig iſt es, daß die Richter ihre
Entſcheidungen auch bekanntgeben laſſen. Mit
dem Programmverkauf iſt es nicht getan. Der
Laie kann ſich unter den Klaſſeneinteilungen
meiſtens nicht viel vorſtellen, er ſieht deshalb
lauter Wiederholungen. Fachausdrücke im
Pro=
gramm müßten kurz erklärt,
Rennergeb=
niſſe ſofort übermittelt werden. Es iſt heute
jedem Verein möglich, eine Lautſprecheranlage
in die Halle einzubauen, und es ſchadet durchaus
nichts, wenn man einige Vereinsmitglieder im
Publikum verteilt, die auf Fragen Auskunft
ge=
ben können.
Die Schwimmer müſſen ſich, nicht wundern,
wenn ſie unter den Zuſchauern heute faſt nur
Vereinsanhänger finden und nur ganz ſelten
ein=
mal Neuland erobern können. Die meiſten
Schwimmfeſte ſind für den Laien erſchreckend
langweilig, teils auf Grund der bereits
erwähn=
ten Fehler, teils aber weil die reinen
Rennfana=
tiker immer wieder vergeſſen, auch
volkstüm=
liche Einlagen zu bieten. Für den Laien
muß Abwechſlung aus der Vielſeitigkeit des
Schwimmens als Brauchkunſt geboten werden.
Die großen amerikaniſchen Rekordleute genieren
ſich gar nicht, mit heiteren Waſſerſcherzen im
Programm neben den Kämpfen mitzuwirken, und
der Erfolg gibt ihnen recht.
Gelingt es aber den deutſchen Vereinen, ihre
Hallenſportfeſte ſportlich und zugleich
volkstüm=
lich zu machen, dann werden ſie auch
Werbe=
erfolge zu verzeichnen haben.
T5G. 46 Darmſtadk, Schwimmabkeilg.
Mit dem 1. Oktober d. J. wird der
plan=
mäßige Winter=Schwimmbetrieb der hieſigen
ſchwimmſporttreibenden Vereine in das
Hallen=
bad verlegt. Die TSG. 1846 gibt deshalb
ihren zahlreichen Mitgliedern und Freunden
des Schwimmens beiderlei Geſchlechts bekannt,
daß ab 1. Oktober die Schwimmſtunden der
TSG. im Hallenbad wie folgt feſtgelegt ſind:
Montags, ab 19.30 Uhr (große Halle),
Jugend=
ſtunde; Montags, ab 20.30 Uhr (große Halle),
Aeltere, Waſſerball; Mittwochs, ab 20.30 Uhr
(große Halle), allgemeine Schwimmſtunde,
Sprin=
gen; Donnerstag, ab 19.30 Uhr (große Halle),
Jugend= und Wettkampfſt., Waſſerball.
Die Parole: „Kommt zum Schwimmen,
lernt ſchwimmen!” muß auch in dieſem Winter
für alle Mitglieder als erſte Pflicht gelten.
Skurzreicher Großer Preis
von Karlshorft.
Das wertvollſte deutſche Hindernisrennen,
den mit 20 000 Mark ausgeſtatteten Großen
Preis von Karlshorſt, gewann nach zahlreichen
Stürzen abermals Prévoyant (H. Weber) mit
weitem Vorſprung vor Courtiſane und Hykſos.
Bei dem herrlichen Wetter, erfreute ſich die
Karlshorſter Bahn, die aus Anlaß des
Ernte=
dankfeſtes geſchmückt war, eines guten Beſuches.
Zehn Pferde hatten ſich am 6600=Meter=Start
zum Kampf um die 20 000 Mark eingefunden,
von denen aber ſieben auf der Strecke blieben.
Nach dem Start übernahm Feldpoſt die Spitze
vor Prévoyant, Oſtfranke und Inga. Schon an
den erſten Sprüngen fielen einige Bewerber
aus. Oſtfranke ging am Großen Wall kopfüber,
desgleichen Inga und Caſtor. Feldpoſt kam noch
zuerſt durch den Großen Bach, verlor aber dann
den Reiter. Osram, der große Favorit Nobel
und Cyclop ſchieden teils durch Stürze, teils
durch Lähmung aus. Liebeszauber lag auf dem
letzten Teil weit in Front und ſchien ſchon
nicht mehr einzuholen zu ſein, als auch er noch
am letzten Sprung fiel und ſo Prévoyant zu
einem glücklichen Siege vor Courtiſane und dem
zum Schluß ſtark erſchöpften Hykſos kam.
Wieder deutſchen Aukoſieg
gab es beim Maſaryk=Rennen bei Brünn.
Hans Stuck auf Auto=Union ſiegte in dem
über 495/414 Kilometer führenden, von 200000
Zuſchauern beſuchten Rennen in 3:53:27,9
Stunden (127,044 Stdkm.) vor Fagioli (
Mer=
cedes=Benz), Nuvolari (Maſerati), Prinz
Lei=
ningen (Auto=Union) Varzi (Alfa Romeo)
und Henne (Mercedes=Benz). Bei den kleinen
Wagen ſiegte der Italiener Farina auf
Maſerati vor dem Berliner Burggaller auf
Bugatti.
Die deutſche Molorrad=
Straßenmeiſterſchaft
wurde am Sonntag mit dem erſtmals
ausgetra=
genen Hamburger Stadtparkrennen entſchieden.
Deutſche Meiſter wurden: Walfried
Winkler=DKW. (bis 250 Kbzm.), Loof=
Godesberg auf Imperia/Python (bis 350 Kbzm.),
Ley=Nürnberg auf DKW. (bis 500 Kbzm.),
Sönius=Köln auf NSU. (bis 1000 Kbzm.).
Bei den Seitenwagen ſiegten Loof=
Godes=
berg (bis 350 Kbzm.), Schumann=Nürnberg
auf NSU. (bis 600 Kbzm.) und Weyres=
Aachen auf Harley=Davidſon (bis 1000 Kbzm.).
Ungarns Boxer gingen nach ihren Kämpfen
in München und Nürnberg in Würzburg in den
Ring. Sie ſiegten gegen eine ſtarke Würzburger
Stadt=Acht verdient mit 9:5 Punkten.
Im Großen Preis von Karlshorſt, der mit
einem Ehrenpreis und 20 000 RM. ausgeſtattet
war, ſiegte Prévoyant unter Jockey Weber vor
Courtiſane und Kykſos.
Vor 50 000 Zuſchauern kam in Cardiff
der erſte Kampf um die britiſche Fußball=Länder=
Meiſterſchaft zwiſchen England und Wales zum
Austrag. Die Engländer waren klar überlegen
und ſiegten verdient mit 4:0 (2:0) Toren.
Montag, 1. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 271 — Seite 7
Mnrndssegliint iin enn Snvwen.
Die Mnndonn ergeoniffe.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Südweſt: Tgſ. Offenbach — Pfalz
Lud=
wigshafen 10:5. TV. Frieſenheim — SV. 98
Darmſtadt abgeſetzt. VfR. Schwanheim —
TSV. Herrnsheim 5:9. VfR. Kaiſerslautern
— TV. Haßloch 10:6.
Gau Baden: Keine Spiele.
Gau Württemberg: Keine Spiele.
Gau Bayern: Polizei München — Polizei
Nürn=
berg (Samstag) 10:15. MTV. München —
Sppgg. Fürth 3:17. TV.
Leonhard/Sünders=
bühl — München 60 6:5. TV. Milbertshofen
— 1. FC. Bamberg 12:6. TV. 61 Ingolſtadt
— 1. FC. Nürnberg 4:10.
Gau Nordheſſen: TV. 61 Eſchwege — Tuſpo
86/89 Kaſſel 4:5.
Gau Mittelrhein: ASV. Köln — TV. Koblenz=
Mülheim 5:4. VfR. Köln — TV.
Nieder=
pleis 7:7. Mülheimer SV. — TV.
Ober=
mendig 13:8. TV. Algenrodt — TV.
Sieg=
burg/Mülldorf 9:7.
Mit drei Spielen begann der Gau Südweſt
ſeine Meiſterſchaftsſpiele. Das größte
Inter=
eſſe brachte man dem Spiel in Schwanheim
entgegen, das den einheimiſchen VfR. mit dem
DT.=Altmeiſter TSV. Herrnsheim
zuſammen=
führte. Die Schwanheimer mußten ſich mit 5:9
(4:4) geſchlagen bekennen. Die Turngeſellſchaft
Offenbach eröffnete die Serie mit einem ſchönen
10:5=Sieg über Pfalz Ludwigshafen und der
VfR. Kaiſerslautern beſiegte den Liganeuling
TV. Haßloch ebenfalls überlegen mit 10:6.
Bezirksklaſſe.
Staffel II: Germ. Pfungſtadt — Tv.
Bickenbach 13:4 (5:2). Tſchft. Griesheim — Tv.
Heppenheim 8:2 (3:0), Viktoria Griesheim —
TSG. 46 Darmſtadt 8:9 (6:4).
Staffel VII: Tv. Arheilgen — Tv.
Nau=
heim 11:7 (5:4). SpVgg. 04 Arheilgen — Tgd.
Sprendlingen 10:5 (3:4). Braunshardt —
Wor=
felden 8:4 (4:2). Büttelborn — Merck 5:17 (1:9).
Staffel VIII: Erbach — Gr.=Umſtadt.
Reinheim — Lengfeld. König — Nieder=
Ram=
ſtadt 8:4.
Kreisklaſſe 1.
Staffel 1: Egelsbach — Vorwärts
Langen 8:8. Beſſungen — TSV. Langen 9:6
(4:2). Jahn 75 — SV. 98 Reſerve 10:6 (6:2).
Dreieichenhain — Polizei Reſerve ausgefallen.
Staffel 2: Wallerſtädten — Gr.=Gerau
3:6 (2:4). Walldorf — Mörfelden 3:9 (1:4).
Wolfskehlen — Königſtädten ausgefallen.
Staffel 3: Birkenau — Hahn. Zell —
Auerbach 8:11. Crumſtadt—Bensheim 3:11 (3:4).
Kreisklaſſe 2.
Staffel 1: Seeheim — Erfelden. Tv.
Eberſtadt — Nieder=Modau 5:4 (3:3), Germ.
Eberſtadt — TuS. Ober=Ramſtadt O. nicht
an=
getreten. Stockſtadt — Gr.=Hauſen 4:9 (0:5).
Ein Blick in die Ergebniſſe des erſten
Sonntags geworfen zeigt an, daß wir uns
bezüglich der Lage in der Staffel VI der
Bezirksklaſſe nicht getäuſcht hatten. Man kann
alſo die Griesheimer Viktoria mit ruhigem
Gewiſſen den Pfungſtädter Germanen und den
46ern in Darmſtadt gleichſtellen. Wir ſchätzen
dieſe Staffel auch etwas ſtärker ein,
wenig=
ſtens in den Spitzenmannſchaften. Im übrigen
geben die Ergebniſſe recht intereſſante
Auf=
ſchlüſſe über die Spielſtärken. So hat die hohe
Niederlage der Büttelborner ſehr überraſcht.
Kein Wunder, daß Merck in Fahrt war, denn
Rettig ſtand in der Elf. Ebenſo erging es
den Beſſunger Turnern, die gegen den
Vor=
ſonntag kaum wiederzuerkennen waren. Die
Langener Handballverſchmelzung war nur von
kurzer Dauer. Der „Vorwärts” und der
„TSV.” ſpielen wieder ihren eigenen
Hand=
ball und das Intereſſante an der Sache iſt,
daß ſich Spieler, die letztes Jahr in einer Elf
ſtanden, in dieſem Jahr als Gegner
gegen=
überſtehen werden. Im Ried iſt der Groß=
Gerauer Sieg in Wallerſtädten deshalb
be=
merkenswert, weil die Kreisſtädter noch nie
bei den Nachbarn geſiegt haben. Die
Bens=
heimer hatten geglaubt, der Spielſtärke in der
Bezirksklaſſe nicht mehr folgen zu können. Sie
haben ſich heute mit einem zweiſtelligen Siege
in Crumſtadt glänzend in der Kreisklaſſe
ein=
geführt. Wir ſind geſpannt auf den weiteren
Zug der Elf, von der wir hörten, daß lauter
junge Spieler in der Mannſchaft ſtehen. Ob
die Zeiten von Sommer, Kreuzer und
Flecken=
ſtein einſt wiederkehren?
Germania Pfungſtadt — Tv. Bickenbach
13:4 (5:2).
Wer ſich der beiden vorjährigen
Begeg=
nungen erinnert, die jedesmal unentſchieden
(5:5 und 6:6) endeten, der konnte heute
feſt=
ſtellen, daß ſich die Lage ſehr zu Gunſten der
Germania verſchoben hat. Die Platzelf
be=
geiſterte ihre zahlreichen Anhänger durch ein
wirklich gutes Spiel, wobei die Verſtändigung
des linken Flügels Huxhorn=Becker
hervor=
zuheben iſt, wo es ſeither noch etwas gehapert
hatte. Bickenbach iſt nicht mehr der Gegner
des Vorjahres. Viele neue Leute ſind in der
Elf, die ſich erſt einſpielen müſſen. Am meiſten
vermißt man den Mittelläufer Schweickert,
und es wird einige Zeit dauern, bis eine
der=
artige Stütze, wie ſie Schweickert für die Gäſte
bedeutete, neu herangebildet iſt. Das Spiel
begann recht temparamentvoll und Bickenbach
ſetzte ſich vorerſt energiſch zur Wehr, ſo daß ſich
in dem Pauſenſtand 5:2 der Verlauf ſpiegeli.
Dann ſetzte Germania noch mehr Dampf auf
und drückte die Gäſte zurück, deren Widerſtand
etwas erlahmte und ſo kam es zum
Zwei=
ſtelligen. Kurz vor Schluß mußte ein
Bicken=
bacher Verteidiger wegen Nachtretens vom
Platze. Auffallend iſt, daß drei der Gäſtetore
aus Strafwürfen herrühren,
Schöner Kampf auf der Rennbahn.
Tad. Beſſungen — TSV. Langen 9:6 (4:2).
Nach langer Pauſe ſah man auf der
Renn=
bahn am Sonntag vormittag wieder mal ein
ſchönes, faires Handballſpiel. Die Beſſunger
haben bewieſen, daß ſie nach der ſeitherigen
Kriſe wieder eine junge, gute Mannſchaft zur
Stelle haben. Die Anhänger der Beſſunger
be=
kamen wieder das zu ſehen, was ſie ſchon lange
erwarteten.
Langen ſtellte eine flinke, durchaius
ſpiel=
ſichere Mannſchaft, die auch in der diesjährigen
Pflichtſpielreihe noch manchem Gegner ein
Rät=
ſel aufgeben wird.
Zum Spielverlauf: Beſſungen hatte Anwurf,
dieſer wurde jedoch von der gegneriſchen
Ver=
teidigung zut abgehalten. Durch
Entſchloſſen=
heit des Sturmes fiel der 1. Treffer für
Lan=
gen, doch Beſſungen kam nun in Fahrt und
konnte in der 5. Minute gleichziehen. In den
nächſten 10 Minuten dominierte Beſſungen und
buchte noch 3 weitere Tore für ſich. In der 20.
Minute verbeſſerte L. auf 4:2. So ging es in
die Pauſe. Nach dem Wechſel eröffnet Beſſungen
die Partie und erhöht auf 6:2. Es wurde nun
zu ſiegesſicher und zeigte eine kleine Schwäche,
die Langen auszunutzen verſtand. Der Gegner
holte auf bis 6:5. Die Einheimiſchen ſerzten nun
den Kampf fort und erhöhten das Ergebnis auf
9:5. 5 Minuten vor Schluß ſetzte L. nochmals
alles daran und konnte noch einen Treffer
er=
zielen. Mit dem Schlußpfiff ſtand das
Ergeb=
nis 9:6 für Beſſungen.
Die Anhänger erlebten einen fairen Kampf
und verließen zufrieden die Rennbahn.
Die erſten Punkke bleiben am
Ziegelbuſch.
Jahn 1875 Darmſtadt — SV. 98 Darmſtadt Reſ.
10:6 (6:2).
Der erſte Spielſonntag brachte dem
Hand=
ballanhang der 75er die erſte angenehme
Ent=
täuſchung. Die Mannſchaft der 1875er gab, was
vorweg geſagt ſei, ein wirklich abgerundetes
Ganzes ab und kann, wenn ſie ſtabil bleibt, zu
guten Hoffnungen berechtigen. Die 1898er
hin=
gegen zeigten einzelne Schwächen, die in der
Spielreihe aber noch behoben werden können.
Einen nicht ſehr guten Eindruck machte die
aus=
geſprochene „Maulerei” einzelner Spieler auf
dem Feld.
Die 98er ziehen von Anfang mächtig los und
bedrängen ſtark das von Trinter gehütete
Hei=
ligtum der 75er. Kaum 3 Minuten Spielzeit,
und 98 erzielt das erſte Tor. Nun wird es
brenzlich vor dem 98er Tor, aber die „vom
Zie=
gelbuſch” kommen trotz zweier Strafſtöße zu
kei=
nem Erfolg. Klar liegt wiederum SV. in
Füh=
rung und kommt zum Strafſtoß, der unhaltbar
in die Maſchen ging. Jetzt geben die 75er in
Fahrt und zeigen ein ſchönes Spiel — ſie haben
ſich jetzt gefunden —, und ein ſchneller
Durch=
bruch verhilft zum erſten Erfolg, den Uhrig für
ſich buchen kann. Die Schwächen der 1898er
werden erkannt und ausgenutzt. Fuchs (75)
ſtellt den Ausgleich her. Spahn verhilft zum 3.
und 4. Tor. Uhrig verpaßt keine Gelegenheit,
iſt auf dem richtigen Platz, und das 5. Tor kann
ſeinem Konto gutgeſchrieben werden. Kurz vor
Halbzeit heißt es „Strafſtoß für 75”, und Uhrig
ſendet zum 6. Tor ein.
Die zweite Halbzeit ſieht zunächſt die 98er
wieder im Angriff, die alsbald das Ergebnis
auf 3:6 ſtellen. Nur kurz währte die
Drang=
periode der Lilienträger, und der unbeugſame
Siegeswillen der 75er kommt wiederum zum
Durchbruch. Roßbach, Uhrig, Fuchs und Spahn
ſchießen die nächſten Tore und ſtellen das
Ver=
hältnis auf 10:3. Die 98e8r ſind keineswegs
ent=
mutigt, und das gute Feldſpiel, das bei ihnen
nun einſetzt, verhilft zum 4. und 5. Treffer. Für
die 75er gibt es zuguterletzt noch einen
Platzver=
weis. Ein Strafſtoß verhilft den 98ern zum 6.
Tor, und das erſte Rundenſpiel wird
abge=
pfiffen.
Zu erwähnen in der 75er Mannſchaft iſt
Treſſer, der in der Hintermannſchaft ganz
Vor=
zügliches leiſtete, wie auch der Torhüter
diesmal in unverkennbar guter Verfaſſung ſich
befand. Den übrigen in der Mannſchaft ein
Geſamtlob, taten ſie doch alle ihr Beſtes, das
zum Erfolg führte. Lindgens=Arheilgen gefiel
als Schiedsrichter und leitete einwandfrei.
Tv. Büttelborn — Merck Darmſtadt 5:17 (1:9).
Zum erſten Verbandsſpiel weilten die Mercker
bei den Turnern in Büttelborn und konnten
einen ſchönen Sieg mit nach Hauſe nehmen. Die
Turner hatten Anwurf, doch der Ball wurde
ſo=
fort abgefangen. Immer wieder zogen die Gäſte
vor das Büttelborner Tor, konnten aber das
Gehäuſe nicht finden. Hintereinander wurden
ſthöne Chancen vergeben, bis es in der 6. Min.
Rettig gelang, den erſten Erfolg zu erzielen.
Nun beherrſchten die Mercker ganz das
Spiel=
feld. Schön wurde kombiniert, blitzſchnell
wan=
derte der Ball von Mann zu Mann, und die
Erfolge blieben nicht aus durch Rettig 3. Stein
2, Poth, Brücher, Schuchmann je 1 Tor. Erſt
beim Stande von 9:0 Toren gelang B. der erſte
Gegentreffer. Auch die zweite Spielhälfte
ge=
hörte den Gäſten. Vom Anwurf weg geht M.
durch, und dem ſcharfen Schuß des
Mittelſtür=
mers war der Tormann nicht gewachſen.
Der=
ſelbe Stürmer verbeſſerte auf 12:1. Die Turner
ſtrengten ſich jetzt mehr an und waren zweimal
erfolgreich. Nun ſetzten die Mercker Stein auf
Linksaußen ein, und er erzielt hintereinander
3 Treffer. B. winkten bis zum Schluß noch zwei
Erfolge, und Rettig ſtellte durch 2 Tore das
Reſultat auf 17:5.
Merck führte heute einen ſehr ſchönen
Hand=
ball vor Abwechſlungsreich wurde kombiniert
und uneigennützig abgeſpielt. Die Läuferreihe
unterſtützte kräftig den Sturm, Verteidigung und
Tormann recht gut. Schiedsrichter Murmann=
Langen leitete das Spiel ſehr genau. Seine
Entſcheidungen waren raſch und beſtimmt.
Tſchft. Griesheim — Tv. Heppenheim 8:2 (3:0).
Bei den heute beginnenden
Meiſterſchafts=
ſpielen hatten die Griesheimer Turner einen
guten Start, denn 8:2 wurden die Gäſte aus
Heppenheim überzeugend geſchlagen. Die für die
Meiſterſchaftsſpiele vorgenommene
Mannſchafts=
aufſtellung hat ſich bewährt. Allerdings muß
ſich die neue Elf noch beſſer einſpielen, um gegen
die ſtärkeren Gegner erfolgreich abſchneiden zu
können.
Mit dem Anpfiff des guten Schiedsrichters
Kappel=Darmſtadt entwickelte ſich ſofort ein
ſchneidiges Spiel. Es war ein echter
Punkte=
kampf, der die Zuſchauer von Anfang bis zum
Schluß im Banne hielt.
Durch friſche Angriffe brachten beide
Mann=
ſchaften des öfteren das gegneriſche Tor in
Ge=
fahr, aber die Hintermannſchaften waren auf
der Hut und konnten immer wieder rettend
ein=
greifen. In der 8. Min. ging Griesheim durch
Strafſtoß in Führung. Bis zur Pauſe war Gr.
durch ein ſchönes Feldtor und einen Strafſtoß
noch zweimal erfolgreich.
Nach der Pauſe hatte Heppenheim umgeſtellt.
Jetzt ſchien es beſſer zu klappen, denn bald war
der erſte Gegentreffer erzielt. Gr. ließ ſich aber
nicht verblüffen und drehte jetzt mächtig auf.
In ganz kurzer Zeit ſtand das Spiel 8:1. Da
mit dieſem Ergebnis der Sieg ſicher ſtand, legte
ſich die Gr. Elf etwas Schonung auf. Kurz vor
Schluß erzielt H. ſein 2. Tor. Hätte der Gaſt in
der erſten Halbzeit ein beſſeres Schußvermögen
gezeigt, wäre die Niederlage ſicher nicht ſo hoch
ausgefallen. Die Griesheimer Mannſchaft muß
ſich aber klar ſein, daß ſie bei den weiteren
Spielen härter um den Sieg kämpfen muß, da
die anderen Verbandsſpielgegner bedeutend
ſpielſtärker einzuſchätzen ſind.
2. Mannſchaften 6:8 (2:4) für Heppenheim.
SVgg. 04 Arheilgen — Tgd. Sprendlingen
10:5 (3:4).
Die Arheilger empfingen zu ihrem erſten
Handballpflichtſpiel der Runde 1934/35 die Tgd.
Sprendlingen. Arheilgen ſpielt in der erſten
Viertelſtunde überlegen und geht 3:0 in
Füh=
rung. Nach dieſer Zeit kommt jedoch
Sprend=
lingen mächtig auf und kann den Ausgleich und
ſogar die Führung mit 4:3 noch bis zur Pauſe
erzwingen. Nach Seitenwechſel hat ſich der
Sturm der Arheilger wieder gebeſſer gefunden,
und in regelmäßigen Abſtänden fallen die Tore.
Auch Sprendlingen kann noch einmal erfolgreich
ſein, ſo daß mit 10:5 das Spiel endet.
Sprend=
lingen hat ſeine Form im Vergleich zum
ver=
gangenen Jahre ſtark verbeſſert und ſpielte
be=
ſonders in der Deckung ſehr hart. — 2.
Mann=
ſchaften 7:2 (2:2).
Jahn 1875 Darmſtadk.
Achtung Volksturner! Auf Wunſch mehrerer
Turner hat ſich Turnlehrer Thierolf
bereiter=
klärt, am Dienstag nochmals eine
Uebungs=
ſtunde zu leiten. Wir bitten alle Turner, die
Intereſſe an dieſer reinen Gymnaſtikſtunde haben,
ſich um 8.15 Uhr im Turnhaus, Dieburger Str.,
einzufinden. Es werden in der Hauptſache
Gym=
naſtik, Geſellſchaftsübungen und Spiele gezeigt.
Jugendabteilungen. Alle Schüler und
Schüle=
rinnen, die ſich an dem Landheim=Aufenthalt
von Donnerstag bis Sonntag beteiligen, ſind
nochmals am Mittwoch, um 6 Uhr, in der
Turn=
halle, Dieburger Straße, zwecks Entgegennahme
von Bekanntmachungen. Unkoſtenbeitrag
insge=
ſamt 2 Mk.
Nochmals die Deutſchland=Riege.
Durch einen Teil der Preſſe ging eine Notiz,
daß Weltmeiſter Winter, der am
ver=
gangenen Sonntag in Darmſtadt beim Turnen
der Deutſchland=Riege infolge Erkrankung nicht
antreten konnte, zur gleichen Zeit in Frankfurt
geturnt hätte. Nach einer Rückfrage in
Frank=
furt bei zuſtändiger Stelle wurde uns mitgeteilt,
daß Winter bei keiner Veranſtaltung in
Frank=
furt mitgewirkt hat.
Darmſtädter Radſpork=Club
Decker wird Klubmeiſter.
Dichte Zuſchauermengen umſäumen Start und
Ziel, aber auch die Strecke iſt, beſonders in den
durchfahrenen Ortſchaften, mit Intereſſenten
be=
ſetzt, die die Fahrer lebhaft begrüßen und immer
wieder aufmuntern. Es war keine Enttäuſchung,
man war von den gebotenen Leiſtungen von
An=
fang bis Ende gefeſſelt. Decker, der die
Entſchei=
dung wieder im Endſpurt ſuchte, zeigte ſich als
der beſſere, indem er Seip am Zielband um eine
Zehntel=Sekunde zurückläßt.
Blumen und ſpontaner Beifall beenden das
abwechſelungsreiche, ſehr ſchön verlaufene
Ren=
nen. — Ergebnis: Decker 2.19,30 Std.: Seip
2.19,30,1 Std.; Gerhardt 2.19,30,3 Std.; Volk
2.34,45 Std. — Stand der Klubmeiſterſchaft:
Decker (Klubmeiſter) 26 P., Seip 20 P.,
Ger=
hardt 17,5 P., Wittig 15,5 P., Volk 11 P.,
Lich=
tenfels 6 P., Bretzel 2 P. — Einladungsfahren
der Junioren: 1. Krüger 1.52,30 Std., 2. Lang
1.52,31 Std., 3. Beutel 1.52,34 Std., 4. Eckerl
1.52,50 Std. Kornmeſſer und Nungeſſer gaben
infolge Sturzes auf. — Den „1. Schritt im Klub”
gewinnt Mohr nach 40 Min. 2. Reibold 41,10
Min., 3. Kindinger, Hch. 41,55 Min., 4. Röder
47,10 Min.
Die SA-Radfernfahrk
Berlin-München-Berlin
wurde am Sonntag mit der 12. Etappe über
166,7 Kilometer von Halle nach Berlin
ab=
geſchloſſen. Siegreich war wieder der
Sturm 10/2 Berlin mit 5:05 Stunden
vor 12/11 Breslau, 10/3 Berlin und Standarte
168 Offenbach. Im Geſamtergebnis ſiegte
10/2 Berlin mit 68:31 Stunden vor 108
Offen=
bach mit 70:45 Stunden und 10/3 Berlin mit
71:20 Stunden.
Außer Kilian=Vopel werden jetzt noch
weitere deutſche Rennfahrer an amerikaniſchen
Sechstagerennen teilnehmen und zwar haben
Schön=Ippen und Zims=Küſter Verträge nach
USA. erhalten.
Bor Mastänpr
T5G.e46 Dſtdl. — Heros Wiesbaden.
Rückkampf am kommenden Samstag, 20 Uhr,
am Woogsplatz.
Am Samstag, den 29. d. M., weilte TSG. 46
mit ihrer Boxmannſchaft zu einem
Freundſchafts=
kampf in Wiesbaden beim BC. Heros.
Als erſter Kampf im Jugendpapiergewicht
mußte Keil=TSG. durch allzu großen Uebereifer
den Sieg an ſeinen Gegner Ulrich=W. abgeben.
Das Fliegengewicht Wembacher=TSG. gegen
Becker=W. zeigte W. ſaubere, den
Kampfbeſtim=
mungen entſprechende Treffer, die ihm ein
Un=
entſchieden einbrachten. Im folgenden Kampf,
auf den alle Darmſtädter Boxanhänger
war=
teten, kreuzten in der Revanche Staudt=TSG. —
Eckert=Mainz in zähem, hartem und trotzdem
techniſchen Kampf die Handſchuhe, den aber
Eckert dank beſſerer Taktik für ſich entſcheiden
konnte. St. wird aber alles daranſetzen, um bei
ſeinem Kampf am Samstag mit E. den Sieg an
ſich zu bringen. — Der nächſte Kampf im
Feder=
gewicht zeigte Loritz=TSG. gegen Wagner=W.
L. gab den Kampf unverſtändlicherweiſe in den
2. Runde auf, und ſo kam W. zu einem leichten
Siege. — Das Mittelgewicht Bock=TSG. —
Rum=
mel=W. überzeugte beſonders die Darmſtädter
Anhänger, daß auch Bock nicht zu unterſchätzen
iſt, denn er lieferte gegen R. ein ſchönes Treffen
und erzielte durch Kampf und Angriff ein
Un=
entſchieden. — Im Leichtgewicht ſollte es
zwi=
ſchen Schmidt=TSG. — Gottſchalk=W. einen 6=
Rundenkampf geben. Sch., der gleich die
Ini=
tiative ergriff, zwang ſeinen Gegner in der 2.
Runde zur Aufgabe und wurde ſomit Sieger. —
Einen techn. ſchönen Kampf lieferten Keil=TSG.
— Hülpüch=Mainz, deſſen Unentſchieden gerecht
war. Den letzten Kampf beſtritt im
Halbſchwer=
gewicht Köhler=TSG. — Weiſenberg=W. K., der
ſehr aufgeregt in den Ring ging, konnte ſich mit
den ſchönen Linken W.s nicht zurechtfinden und
mußte W. den Sieg überlaſſen.
Die Boxabteilung der TSG. verzagt nicht
gleich, ſondern beſitzt Kampfeswillen. Der
Be=
weis hierfür wird den Darmſtädtern gegeben,
denn am kommenden Samstag, den 6. Oktober,
findet der Rückkampf gegen Wiesbaden hier in
Darmſtadt in der Woogsturnhalle, abends 8 Uhr,
ſtatt. Die Darmſtädter werden alles daranſetzen,
diesmal gegen Wiesbaden beſſer abzuſchneiden.
Darum ſollten ſich die Boxſportanhänger
die=
ſen Kampf= und Werbeabend nicht entgehen
laſſen und die Sache, wie immer, unterſtützen,
zumal ſportlich Hochſtehendes im Ring gezeigt
wird.
Mannſchaftsringen im Gau Südweſt.
In Mainz wurde am Samstag abend ein
Ringertreffen zwiſchen dem AC. Mainz=
Weiſenau und der Tgd. Dieburg
aus=
getragen. Von den 7 durchgeführten Kämpfen
endeten allein 6 durch Schulterſiege, während
der Kampf im Schwergewicht ein Unentſchieden
ergab. Die Weiſenauer erzielten ihre
Schulter=
ſiege, im Bantam=, Mittel= und
Halbſchwerge=
wicht mit Weißenberger, Mundſchenk I und
Sie=
berhaar, Dieburg erkämpfte ſich drei
Schulter=
ſiege im Feder=, Leicht= und Mittelgewicht mit
Ohl, Jung und Kaiſer. Haag (W.) und Broll
(D.) machten im Schwergewicht unentſchieden,
ſo daß der Kampi eigentlich 10:10 hätte enden
müſſen. Da jedoch die Gäſte ohne Ringerpäſſe
erſchienen und keine Spoxtkleidung beſaßen,
wurde der Sieg mit 21:0 den
Wei=
ſenauern zugeſprochen.
Siegfried Ludwigshafen gewann den
Rück=
kampf der Vorſchlußrunde um die deutſche
Mann=
ſchafts=Meiſterſchaft im Ringen gegen Köln 93
mit 10:3 und ſteht damit als
Endkampfteilneh=
mer feſt.
Deukſcher Vereinsmeiſter
in der Leichkakhlefik
wurden die Stuttgarter Kickers, die bei der
Lei=
ſtungsprüfung am Sonntag 8837,87 Punkte
er=
reichten und damit die bisherige Beſtleiſtung von
München 1860 (8654.52 Punkte) bedeutend
über=
trafen. Im Rahmen der Kämpfe ſtellten die
„Kickers” auch über 4 X800 Meter mit der
Mannſchaft Koch-Dvorak-Paul—Deſſecker in
7 52 Minuten einen neuen
deut=
ſchen Rekord auf.
Leichkakhletik= Klubkampf
Tad. Eberſtadt — SB. Merck Darmſtadt
48:47 Punkke.
Dieſer Klubkampf bildete den Abſchluß der
diesjährigen Bahnſaiſon. Er brachte beiderſeitig
gute Leiſtungen zutage, was der knappe
Punkt=
vorſprung auch beweiſt. Derſelbe wäre wohl
zu=
gunſten des Merck=SV. ausgefallen, wenn
an=
ſtatt der 7 techn. Uebungen noch mehr Läufe
ausgetragen worden wären. Denn die
Haupt=
ſtärke des SV. Merck liegt zurzeit immer noch
im Lauf, wogegen Eberſtadt gerade in techn.
Uebungen beſſer beſchlagen iſt. Hier iſt für den
Trainer des SV. Merck ein lohnendes
Arbeits=
feld: Jetzt im Winter hat er die beſte
Gelegen=
heit, dieſe Mängel auszugleichen, um dann im
kommenden Frühjahr beſſer gerüſtet zu ſein.
Nachſtehend die Ergebniſſe: 100 Meter: 1.
Steitz, Merck 12,2 Sek., 2. Menger, Merck 12,8
Sek.; 1500 Meter: 1. Menger, Fr., M. 4,55 Min.,
2. Menger, Her., M. 4,55,5 Min.; 4 mal 100
Meter: 1. SV. Merck 48 Sek., 2.TG. Eberſtadt
52 Sek.; Kugelſtoßen: 1. Kraft=E. 9,90 Meter,
2. Krämer=E. 9,84 Meter; Hochſprung: 1.
Berg=
ſträßer=E. 1,50 Meter, 2. Steitz, M. 1.45 Meter;
Diskus: 1. Kraft=E. 29,06 Meter, 2. Günther=E.
20,60 Meter: Dreiſprung: 1. Steitz, M. 11,22
Meter, 2. Marquardt, M. 10,96 Meter;
Weit=
ſprung: 1. Marquardt, M. 5,73 Meter, 2. Steitz,
M. 5,69 Meter; Keulenwerfen: 1. Speckhardt=E.
60,40 Meter, 2. Kraft=E. 58,10 Meter;
Speer=
werfen: 1. Hebermehl=E. 39,70 Meter, 2.
Gün=
ther=E. 36,75 Meter.
Seite 8 — Nr. 271
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. Oktober 1934
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des am 27. September auf der
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Kinder, die in dieſen Impfterminen nicht geimpft
werden, ſind bis zum Jahresſchluſſe auf Koſten der
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gebracht werden.
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Familie Kurt Wagner
Darmſtadt, Dieburgerſtraße 2,
Frankfurt a. M., Gelnhauſen, 30. Sept. 1934
Die Beerdigung findet Dienstag, 2. Okt.,
uachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofes aus ſtatt. 10321
Wilh. Schmank
Erd= und Feuerbeſiattung
Schützenſtraße 16 Telefon 965
5964a