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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 268
Freitag, den 28. September 1934. 196. Jahrgang
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wievel eine Maniſce Terktagsverſehang.
Likauiſierung des memelländiſchen Schulweſens. — Ausrolkung der deutſchen Sprache.
auf
etel.
darenſ
Poſt
1
Unker den Augen des Völkerbundes.
DNB. Tilſit (Oſtpreußen), 27. September.
Das großlitauiſche Direktorium Reisgys hat einen Erlaß
ver=
pffentlicht, durch den nun auch das Schulweſen des Memelgebietes
entgegen den klaren Beſtimmungen des Memel=Statuts litauiſiert
und die deutſche Unterrichtsſprache weitgehend ausgeſchaltet
wer=
weg den ſoll.
Auf Grund dieſes Erlaſſes ſoll ab 1. Oktober die
Unter=
richtsſprache in den memelländiſchen Schulen
nach folgenden Geſichtspunkten feſtgeſetzt
wer=
den: „Wenn die Schüler litauiſcher Abſtammung zuſammen mit
es den zu Hauſe litauiſch ſprechenden Schülern in einer Schule die
in der Mehrheit bilden, ſo wird in dieſer Schule in der litauiſchen
Sprache unterrichtet. Wird die Mehrheit durch Kinder deutſcher
Abſtammung gebildet, ſo iſt die Unterrichtsſprache Deutſch. Ueber
die Abſtammung der deutſchen Kinder müſſen bis zum 1.
Novem=
ber von den Schulleitern entſprechende Liſten aufgeſtellt werden.
Nach einer Prüfung dieſer Liſten durch die Schulräte und Be=
—ſtätigung durch das Dirktorium wird die Unterrichtsſprache
in den einzelnen Schulen feſtgeſetzt.
Da vielfach im Memelgebiet, beſonders auf dem Lande,
wohl litauiſch geſprochen wird, was aber nicht gleichbedeutend
mit einer großlitauiſchen Einſtellung dieſer Memelländer iſt,
und entſprechend dem Wortlaut der Verordnung auch die
Be=
ſtimmung der deutſchen Abſtammung anſcheinend von der En. der litauiſchen Schulräte abhängig gemacht werden
ſoll, hoffen die Litauer offenbar, in den meiſten memelländiſchen
Schulen das Litauiſche als Unterrichtsſprache einführen zu
können. Der Wille der Eltern ſoll dabei anſcheinend
voll=
kommen unberückſichtigt bleiben.
In den Schulen mit litauiſcher Unterrichtsſprache ſollen
ferner die deutſchen Schüler vom erſten Schultag an mündlich
in Litauiſch unterrichtet werden, damit ſie, wie es in dem
Er=
laß heißt, mit Beginn des fünften Schuljahres dem allgemeinen
Unterricht folgen können. Auch in den Schulen mit deutſcher
Tüdiad Unterrichtsſprache erhalten die deutſchen Schüler vom erſten
Schuljahr an zuſammen mit den Schülern der litauiſchen
Minderheit litauiſchen Sprachunterricht. Erſt mit Beginn des
fünften Schuljahres wird dann in dieſen Schulen in einer
Sprache unterrichtet, und zwar je nach der Mehrheit der
Schüler entweder Deutſch oder Litauiſch.
Der litauiſchen Sprache wird alſo trotz der Beſtimmung des
Memelſtatuts, daß Deutſch und Litauiſch Gleichberechtigung
ge=
nießen, ganz offenſichtlich der Vorrang eingeräumt, trotz der
Tatſache, daß bisher entſprechend dem Willen der Eltern in
über 80 v. H. der memelländiſchen Schulen die
Unterrichis=
ſprache Deutſch war.
Hinzu kommt, daß auch im memelländiſchen Lehrerſeminar
der litauiſchen Sprache ein erhebliches Uebergewicht eingeräumt
worden iſt, und daß Schülern und Lehrern aufgegeben worden
iſt, in Schulangelegenheiten und auch in Privatgeſprächen ſich
nur der litauiſchen Sprache zu bedienen.
* Die Litauer zerſchlagen ein Recht der Memelländer nach
dem anderen. Sie haben ſich jetzt an den Schulunterricht
herange=
macht und beſtimmt, daß dort, wo die Litauer in der Mehrheit
ſind, litauiſch, und dort, wo die Deutſchen in der Mehrheit ſind,
deutſch die Unterrichtsſprache ſein ſoll. Dieſer Erlaß, der von dem
zu Unrecht im Amt befindlichen Direktorium herausgegeben
wor=
den iſt, läßt klar erkennen, daß das Ziel der Litauer
da=
rin beſteht, die deutſche Sprache aus dem
Schul=
unterricht im Memelgebiet zu verbannen. Wenn
man die Abſicht gehabt hätte, deutſch und litauiſch gleichberechtigt
nebeneinander zu ſtellen, dann hätte es dieſer Anordnung nicht
bedurft, Aber die Litauer — gelehrige Schüler anderer mit
na=
tionalen Minderheiten geſegneten Völker — verſuchen, dieſe jetzt
zu übertrumpfen und ein geſchloſſenes deutſches Siedlungsgebiet
reſtlos zu entrechten. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn
dem=
nächſt eine neue Sprachenverordnung herauskommt,
die die deutſche Sprache aus der Oeffentlichkeit überhaupt
ver=
bannt und fordert, daß im Verkehr mit den Behörden, ja daß im
geſchäftlichen Verkehr, beim Einkauf in den Läden, in den
Gaſt=
häuſern und auf der Straße nur noch litauiſch geſprochen wird.
Die Litauer haben es ſich feſt vorgenommen; unter allen
Um=
ſtänden das Deutſchtum an der Memel zu vernichten. Jedes Mittel
iſt ihnen zur Durchführung dieſes Planes genehm. Auch dieſer
Akt der Vergewaltigung der Memelländer ſpielt ſich unter den
Augen des gegenwärtig in Genf tagenden Völkerbundes ab, der
derufen iſt, die Rechte der Minderheiten zu ſichern und die
natio=
nalen Volksſplitter vor Uebergriffen der Gaſtſtaaten zu ſchützen.
DNB. Danzig, 27. September.
Die Danziger Regierung hat entſprechend ihrer
Ankündigung in der erſten nationalſozialiſtiſchen
Regierungser=
klärung nunmehr die Arbeitsdienſtpflicht in Form
eines „ſtaatlichen Hilfsdienſtes” eingeführt. Die
ekſten Bekanntmachungen ſind bereits veröffentlicht. Die
Dienſt=
pilichtigen ſollen ſich zunächſt freiwillig ſtellen. Nach einer
Vor=
bereitungszeit von drei Monaten beginnt dann am 1. Januar
1235 die eigentliche Einziehung. Damit geht das
nationalſozia=
tſtiſche Danzig in einer wichtigen Frage bahnbrechend voran.
Die erſte Aufgabe des Danziger ſtaatlichen Hilfsdienſtes
De Erziehung der Jugend zur Volksgemeinſchaft
In Geiſte Adolf Hitlers, verbunden mit
prakti=
her Arbeitsſchulung. Weiter ſoll erreicht werden, daß
Endlich die längjährigen Arbeitsloſen mit großer Familie in Ar=
beit und Brot kommen. Durch genaue Statiſtiken ſollen alle
die=
jenigen jungen Arbeiter, deren Familien verſorgt ſind, den
Ar=
beitsplatz für die Familienväter freimachen. Bei der Einziehung
wird weiteſtgehend Rückſicht auf die Notwendigkeiten der
Wirt=
ſchaft ſowie auf die Berufsausbildung der Jugendlichen geübt
werden. Vor allem werden Angehörige fremder
Natio=
nalitäten, insbeſondere der polniſchen,
keines=
falls herangezogen werden.
Frankreichs Flokkenpolikik.
Verlegung des Schwerpunkkes der Flokkenmacht
vom Miltelmeer nach der Nordſee.
EP. Paris, 27. September.
Der Marineſachverſtändige des „Matin” unterſucht die
Mög=
lichkeiten einer rationellen und wirkſamen Verteilung der
fran=
zöſiſchen Seeſtreitkräfte im Mittelmeer und im Kanal. Er
be=
ſtätigt, daß im Laufe des Monats Oktober gewiſſe
Veränderun=
gen vorgenommen werden. Auch hier wird die Aenderung
der franzöſiſchen Flottenverteilung mit der „
Wie=
dergeburt der deutſchen Flotte” begründet, die Frankreich vor die
Notwendigkeit ſtelle, das Nordgeſchwader zu verſtärken. So
wer=
den Panzerkreuzer vom Typ der „Provence”, die
bis=
her im Mittelmeer ſtationiert waren, nach dem
Nor=
den gelegt, während einige der modernſten
Torpedo=
bootszerſtörer nach dem Mittelmeer gezogen werden.
Der Verfaſſer des Artikels macht dann Einwendungen gegen
die Auswahl der nach dem Norden gelegten Panzerkreuzer die
zu langſam gegenüber der neuen „Deutſchland” ſeien. Nach Breſt
müßten ſtarke Kreuzer gelegt werden. Die Mittelmeergefahr ſei
noch nicht ſo groß, denn wenn Deutſchland für Frankreich eine
Gefahr darſtelle, ſo ſei Italien nur ein Faktor der Unſicherheit.
Die Saarabſtimmung werde unweigerlich eine
Spannung zwiſchen Deutſchland und Frankreich
auslöſen, und man müſſe ſich fragen, ob das Nordgeſchwader
für dieſen Zeitpunkt fähig ſei, ſeine Aufgabe zu erfüllen.
Außer=
dem ſtehe das Mittelmeer unter engliſcher Kontrolle. Italien
beherrſche das öſtliche Mittelmeer, in dem engen Mittelmeer
könne Frankreich alſo nur mit U=Booten und Flugzeugen
ope=
rieren. Aber ſelbſt die Deckung der Truppentransporte dürfe
man nicht als die wichtigſte Operation der Mittelmeerflotte
be=
trachten.
* Doumergues Reformpläne.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 27. September.
Die Rede des Miniſterpräſidenten Doumergue gilt hier als
ein innenpolitiſches Ereignis erſten Ranges. Ihre Wichtigkeit
wird einheitlich anerkannt, aber damit hört ſchon die
Einheitlich=
keit auf. Die Kritiken werden jetzt nachträglich ſogar noch
ſchär=
fer, als das zuerſt der Fall war.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident ſprach eingehend über die
geplante Staatsreform. Hinſichtlich der wirtſchaftspolitiſchen Pläne
der Regierung ſtellte er erſt für die nächſte Zukunft eingehendere
Erörterungen in Ausſicht. Für viele bedeutet ſchon dieſe
Feſtſtel=
lung eine Kritik. Denn die franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe ſind
un=
geduldig — ſehr ungeduldig.
Die Staatsform die die franzöſiſche Regierung plant, ſoll die
franzöſiſche Innenpolitik nach engliſchem Muſter
umgeſtalten. Und zwar vor allem durch die Betonung der
Autori=
tät des Miniſterpräſidenten. Dieſe Autorität iſt Doumergue
zu=
folge bis jetzt nur eine Fiktion. Durch eine Reform der
Ver=
faſſung ſoll der Miniſterpräſident — wie in England — wirklich
der „Premier” werden. Die Möglichkeit für die Regierung, die
Kammer aufzulöſen, die bisher in Frankreich praktiſch nicht
vor=
handen war, ſoll geſchaffen werden. Und endlich will man der
Kammer die Initiative für neue Ausgaben nehmen. Das Recht,
Neuausgaben vorzuſchlagen, ſoll der Regierung vorbehalten
werden.
Daß Reformen nötig ſind, darüber iſt man ſich in Frankreich
einig. Aber ob das engliſche Muſter für Frankreich wirklich gut
iſt, darüber gehen die Meinungen auseinander, Schon darum,
weil es in England ſelbſt ſtarke Gruppen gibt, die Staatsreformen
fordern. Die Frage bleibt auch offen, ob die Anlehnung an das
engliſche Beiſpiel eine für die Verhältniſſe genug tiefgreifende
Reform bedeutet. Doch ehe dieſe Frage unterſucht wird, muß man
ſehen, ob ſich die Regierung ſtark genug erweiſen wird, die Macht
der Kammer zu beſchneiden; denn darauf kommt es ja an. Man
ſieht noch nicht, wie all die Reformen innenpolitiſch durchgeführt
werden ſollen. Das gilt auch für ein anderes Problem — die
Her=
ſtellung der Regierungsautorität der Beamtenſchaft gegenüber.
In dieſem Punkte ging Doumergue kühn vor, ebenſo wie er die
marxiſtiſch=kommuniſtiſch=ſozialiſtiſche Gefahr rückſichtslos aufdeckte.
Doch da fragt man wieder, wie die Regierung praktiſch handeln
wird.
In der Finanz= und Wirtſchaftspolitik beſchränkte ſich der
franzöſiſche Miniſterpräſident auf eine energiſche Verurteilung der
Inflationspropaganda, die wohlbemerkt nicht nur von den
Mar=
xiſten, ſondern auch von rechts, von den Kreiſen, die der
In=
duſtrie nahe ſtehen, betrieben wird.
Die Wirtſchaftskreiſe antworten darauf nicht ohne Bitterkeit,
daß die Politik Frankreichs jeden internationalen Handelsverkehr
droſſelt, und daß die künſtliche Aufrechterhaltung der hohen
In=
landspreiſe ſchließlich zum Ausweg der Inflation zwingen werde.
Die Klagen, die man erhebt, ſind zahllos. Doch Doumergue
ant=
wortete indirekt auf ſie, indem er die gegenwärtige
Machtloſig=
keit der Regierung betonte. Um dieſe Machtloſigkeit zu
über=
winden, müßte man alſo doch der Politik vor den Wirtſchafts=
fragen den Vortritt laſſen.
Sofial-Belgrad.
Zum bevorſtehenden ſüdflawiſchen Königsbeſuch
in Sofial.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
L. Sofia, Ende September.
Die bulgariſche Hauptſtadt rüſtet fieberhaft für den
unmit=
telbar bevorſtehenden Beſuch des ſüdſlawiſchen Königspaares,
dem ein ebenſo feierlicher wie herzlicher Empfang bereitet
wer=
den ſoll. Ehrenpforten werden errichtet, Girlanden über die
Straßen gezogen, alle öffentlichen Gebäude haben feſtlichen
Fahnenſchmuck erhalten, und die Sofioter Bürger ſind durch
einen Aufruf des Stadioberhauptes aufgefordert worden, alles
zu tun, um dem hohen Beſuch einen würdigen Empfang zu
bereiten. Ungeachtet der erwartungsvollen Feſtſtimmung, die
über der Metropole lagert, hat man es aber auch nicht an
um=
faſſenden Sicherungsmaßnahmen fehlen laſſen. Den Anwohnern
der Straßen, durch die der Einzug des Königspaares erfolgt,
iſt das ſtrikte Verbot zugegangen, die Fenſter während der
Empſangsfeierlichkeiten zu öffnen und ſchauluſtige Gäſte
ein=
zulaſſen. Die Beſorgniſſe der Sicherheitsbehörden ſind jedoch
inſofern weniger groß, als die ehemals ſo gewaltige Macht der
makedoniſchen Verbände und ganz beſonders der IMRO.
(Junere Makedoniſche Revolutionäre Organiſation) jetzt völlig
gebrochen iſt, deren maßgebliche Führer entweder ins Ausland
geflüchtet, verhaftet oder interniert ſind. Um jeder Störung
zu begegnen, hat die Polizei in den letzten Tagen zahlreiche in
der Hauptſtadt wohnende Makedonier feſtgenommen und in die
Provinz abgeſchoben. Alle Zugangsſtraßen nach Sofia werden
überwacht und ſämtliche Zureiſenden, beſonders aus den
make=
doniſchen Bezirken, müſſen ſich eine ſcharfe Kontrolle gefallen
laſſen. Schon dieſe Maßnahme zeigt, von welcher Seite her ein
Störungsverſuch, ſei es auch nur in Form einer Kundgebung,
erwartet werden könnte.
Es darf nicht vergeſſen werden, daß es die makedoniſchen
Organiſationen geweſen ſind, die bis Mitte vorigen Jahres
jede Verſtändigung zwiſchen den beiden Völkern mit allen
Mitteln zu verhindern ſuchten. Dies gilt nicht nur für die
JMRO., ſondern auch für die legalen makedoniſchen
Emigran=
tenorganiſationen mit dem Nationalkomitee in Sofia an der
Spitze, deſſen Organ „Makedonia” jeden Bulgaren, der es wagte,
für eine Ausſöhnung mit Südſlawien einzutreten, geradezu
des Landesverrats bezichtete. Doch das nicht allein: Diejenigen
bulgariſchen Politiker, die aktiv eine Verſtändigung mit Belgrad
betrieben, waren ſogar ihres Lebens nicht ſicher. Obwohl es
jedem realpolitiſch denkenden Bulgaren ſeit langem klar war,
daß das Unverſöhnlichkeit und Mißtrauen atmende Verhältnis
zwiſchen beiden Ländern gebeſſert werden müßte, konnten die
ſchüchternen Annäherungsbeſtrebungen, die hier und da zutage
traten, ſolange keinen wirklichen Erfolg zeitigen als der Terror
der IMRO. herrſchte und die außenpolitiſche Linie des Landes
mehr oder weniger beſtimmte. Dieſem unhaltbaren Zuſtande,
der den nationalen und außenpolitiſchen Belangen Bulgariens
vielfach diagonal zuwiderlief, mußte natürlich früher oder
ſpäter ein Ende geſetzt werden, indem man den Einfluß der
Makedonier in ſeine Grenzen zurückwies. Die nicht abreißende
Mordkette im makedoniſchen Lager, die auch das Preſtige
Bulgariens im Auslande auf das ſchwerſte ſchädigte, war bereits
geeignet, das ehemals ſo hohe Anſehen der makedoniſchen
Organiſationen vollends zu untergraben. Selbſt in jenen
Kreiſen, die dem Nationalkampfe der Makedonier bisher
Sympathie entgegengebracht hatten, ſtieß das blutige Treiben
der JMRO. auf Empörung und Ablehnung. Die Blockade,
die die Regierung Muſchanoff im Sommer vorigen Jahres über
die Hauptſtadt verhängte und die ſich in erſter Linie gegen
den makedoniſchen Terror richtete, war der erſte ſchwere Schlag
des amtlichen Bulgariens gegen die unverantwortliche und
entartete Politik der makedoniſchen Verbände. Als die jetzige
Regierung der ſtarken Hand am 19. Mai d. J. durch einen
Staatsſtreich an die Macht gelangte und ſämtliche politiſche
Organiſationen zerſchlug, konnte ſie auch vor der IMRO. nicht
Halt machen. „Dieſe Organiſation mußte verſchwinden”
er=
klärte der Miniſterpräſident Georgieff in einer öffentlichen Rede,
„weil es die neue Regierung nicht zulaſſen konnte, daß
inner=
halb Bulgariens ein Staat im Staate beſteht und ganze
Ge=
biete der zentralen Gewalt faktiſch entzogen ſind.‟ Der
unge=
heure Beifall, den dieſe Erklärung des Miniſterpräſidenten in
der Oeffentlichkeit fand, zeigte nur allzu klar, daß die
Ent=
waffnung und Auflöſung der JMRO. von dem weitaus größten
Teil der bulgariſchen Bevölkerung gutgeheißen wurde. Dies
um ſo mehr, als bei dem Vorgehen gegen die IMRO.
offen=
ſichtlich wurde, daß dieſe im ſtarken Ausmaß ihre egoiſtiſchen
Jütereſſen den nationalen Belangen Bulgariens übergeordnet
hatte und zum willigen Werkzeug einer fremden Macht
ge=
worden war, die ſie moraliſch wie auch materiell unterſtützt
hatte. Es war gewiß vielſagend daß die rieſigen
Waffen=
mengen, die in den makedoniſchen Provinzen ſichergeſtellt werden
konnten, faſt durchweg itälieniſcher Herkunft und modernſter
Art waren, ſo, wie ſie von der italieniſchen Armee geführt
werden. Die engen Beziehungen, die zudem die makedoniſchen
Organiſationen ſtändig zur italieniſchen Geſandtſchaft in Sofia
unterhielten, waren ein öffentliches Geheimnis, das die Spatzen
von den Dächern pfiffen
Es iſt der bulgariſchen Regierung vor allem von italieniſchen
Blättern vorgehalten worden, daß ſie durch die Auflöfung der
IMRO. der nationalen Sache Bulgariens und auch der Reviſion
einen ſchlechten Dienſt erwieſen habe. Dieſer Vorwurf von
nicht vorurteilsfreier Seite iſt von Bulgarien mit Recht
zurück=
gewieſen worden, und zwar mit der eindeutigen Erklärung,
daß die gegen die Makedonier ergriffenen Maßnahmen eine
Notwendigkeit geweſen ſeien, um einer unhaltbaren und
gefähr=
lichen Entwicklung ein Ende zu ſetzen, die einen dauernden
Spannungszuſtand im Iunern und nach außen eine bedrohliche
Situation geſchaffen hatte. Trotz der Vernichtung der IMRO.
aber, ſo wurde und wird noch betont, beſtehe die makedoniſche
Frage für Bulgarien und ſeine verantwortliche Regierung
unverändert weiter.
Es hieße den Kopf in den Sand ſtecken, wenn man
an=
nehmen wollte, daß die Verſtändigung und Ausſöhung zwiſchen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 268
Sofia und Belgrad ohne große Hemmniſſe vor ſich gehen
könnte. Der Zankapfel Makedonien iſt nach wie vor da, über
den man ſich nicht ſo leicht einig werden wird. Trotzdem konnte
es in den letzten 12 Monaten zu einer wirklichen Entſpanung
der Lage kommen, die, und das muß unterſtrichen werden, nicht
einmal durch den Abſchluß des Athener Balkanpaktes mit ſeiner
ausgeſprochenen Spitze gegen Bulgarien weſentlich geſtört
werden konnte. Bei den verſchiedenen gegenſeitigen Beſuchen
der Könige, Miniſter und privater Vereinigungen waren
deut=
liche Aufwallungen eines allſüdſlawiſchen
Zuſammengehörig=
keitsgefühles feſtzuſtellen, die beweiſen, daß Blut doch dicker
als alle anderen Säfte ſind. Sowohl in der bulgariſchen wie
auch ſüdſlawiſchen Preſſe iſt immer wieder hervorgehoben
wor=
den, daß die Annäherung zwiſchen beiden Ländern, obwohl von
den Staatshäuptern angebahnt, doch dem Gefühl der breiten
Volksmaſſen entſprungen iſt. Bei aller Skepſis, die auch einer
wirklichen und dauerhaften Ausſöhnung zwiſchen Belgrad und
Sofia entgegengebracht werden könnte, muß doch feſtgeſtellt
werden, daß ſeit dem 19. September 1933, alſo ſeit dem Tage,
an dem König Boris am Belgrader Bahnhof ſeine erſte
Be=
gegnung mit König Alexander hatte, eine Reihe konkreter
Er=
folge der Verſtändigungspolitik zu verzeichnen ſind. Zu
er=
wähnen ſind in dieſem Zuſammenhang der vor einigen Monaten
abgeſchloſſene Handelsvertrag, das Veterinärabkommen,
ver=
ſchiedene tarifariſche Vergünſtigungen für den Tranſitverkehr,
ſowie weitere Grenzerleichterungen für die Doppelbeſitzer. Wenn
man bedenkt, daß ſich der bulgariſche Außenhandel faſt
aus=
ſchließlich nach Mitteleuropa richtet und ſeinen Weg tranſit
durch Südſlawien nehmen muß, ſo kann man die große
Be=
deutung dieſer erſten konkreten Ergebniſſe der
Annäherungs=
politik erſt richtig abſchätzen. Gewiß iſt es als ſehr fraglich zu
bezeichnen, ob in abſehbarer Zeit auch nennenswerte politiſche
Reſultate zu erzielen ſein werden. Die bulgariſchen Wünſche
richten ſich hier in vorderſter Linie auf die Behandlung der
bulgariſchen Minderheiten in Serbiſch=Makedonien und in den
abgetretenen Gebieten um Tzaribrod. Man müßte annehmen,
daß auch für dieſe Fragen bei einigermaßen gutem Willen eine
beide Teile befriedigende Löſung gefunden werden könnte.
Der politiſche Gedankenaustauſch, der anläßlich des
bevor=
ſtehenden Staatsbeſuches des ſüdſlawiſchen Königspaares
ge=
pflogen werden wird, dürfte alle Fragen berühren, die beide
Staaten intereſſieren. Gelegentlich des Beſuches des ſüdſlawiſchen
Außenminiſters Jeftitſch in der bulgariſchen Hauptſtadt im Mai
d. J. hatte man ſich auch über die Frage des Abſchluſſes eines
Nichtangriffspaktes zwiſchen Bulgarien und Südſlawien
unter=
halten. Man hatte damals damit gerechnet, daß die
Beſpre=
chungen auf diplomatiſchem Wege fortgeſetzt würden und der
Nichtangriffspakt anläßlich des nahen Monarchenbeſuches in
Sofia zu Unterfertigung gelangen könnte. Alle Anzeichen ſprechen
indeſſen dafür, daß noch keine Einigung über dieſe Frage
er=
zielt werden konnte, wobei nicht überſehen werden darf, daß
die Unterzeichnung eines ſolchen Abkommens nach den
Be=
ſtimmungen des Balkanpaktes die Billigung ſeiner übrigen
Partnerſtaaten finden müßte. Wenn der Königsbeſuch auch
keine greifbaren Reſultate erbringen dürfte, ſo ſtellt er doch
einen großen Schritt vorwärts dar. Von gewöhnlich gut
unter=
richteter Seite wird es als nicht unwahrſcheinlich bezeichnet,
daß die Beſprechungen, um den beiderſeitigen aufrichtigen
Verſtändigungswillen zu bekunden, zu einem formloſen
Gent=
leman Aareement geführt werden ſollen, deſſen Billigung ſeitens
der Partnerſtaaten des Balkanpaktes nicht erforderlich ſei.
Das Königstreffen in Sofia ſtellt aufs Neue unter Beweis,
daß der Balkan in Bewegung iſt und ſeine Völker fortfahren,
jene Neuorientierung weiter zu verfolgen, die ſich ſeit Mitte
vorigen Jahres am politiſchen Horizont des europäiſchen
Süd=
oſtens abzeichnet. Gelingt es den beiden ſlawiſchen Staaten
auf der Halbinſel, ihre Intereſſen auf einen gemeinſamen
Nenner zu bringen, ſo wäre bereits viel erreicht, um die alte
Loſung „Der Balkan den Balkanvölkern” zu verwirklichen und
die machtpolitiſchen Einflüſſe Frankreichs und Italiens
aus=
zuſchalten. Wohin die Entwicklung auf dem Balkan treiben
wird, iſt vorderhand noch nicht abzuſehen. Um ſo mehr aber
beſteht Anlaß, den Gang der Dinge mit größter Aufmerkſamkeit
zu verfolgen. Ein Zuſtandekommen der bulgariſch=ſüdſlawiſchen
Annäherungsbeſtrebungen kann von Deutſchland, das bemüht
iſt, ſeine Beziehungen zu Sofia und Belgrad noch mehr zu
vertiefen, nur aufrichtig begrüßt werden.
Amerika gegen den Bau von Rieſenſchiffen.
EP. Waſhington, 27. September.
Das Nationale Komitee für Aeronautiſche Fragen hat ſich
gegen den Bau von koſtſpieligen Rieſendampfern, wie ſie
gegen=
wärtig in England und Frankreich ihrer Vollendung
entgegen=
gehen, ausgeſprochen und den Plan gefaßt, für den eiligen
Paſſa=
gierverkehr über den Atlantiſchen Ozean Luftſchiffe vom Typ des
„Graf Zeppelin” einzuſetzen. Vom rein wirtſchaftlichen
Geſichts=
punkt aus ſei der Luftſchiffverkehr vorzuziehen, der weit weniger
koſtſpielig ſei als der Schiffsverkehr. Der Ausſchuß ſchlägt den
Bau von zwei Zeppelinen für den Paſſagierverkehr über den
Ozean zu Verſuchszwecken vor. Wenn das Experiment zur
Zu=
friedenheit ausfalle, ſollen neue Luftſchiffe gebaut werden.
Vom Tage.
In Datteln in Weſtfalen ſtach in der vergangenen Nacht der
übelberüchtigte frühere Separatiſt Karl Glatt den 26jährigen
Ar=
beiter Artur Foyok nieder, Foyok wurde lebensgefährlich verletzt.
Zehn öſterreichiſche Sozialdemokraten drangen in Wien in ein
Waffenlager der Heimwehren ein und erbeuteten zahlreiche
Ge=
wehre, ſowie Uniformſtücke. Die Verfolgung der Täter wurde
ſo=
fort eingeleitet und es gelang, ſieben Marxiſten dingfeſt zu
machen.
Der italieniſche Geſandte in Wien, Prezioſi, überreichte dem
Bundeskanzler Schuſchnigg die Inſigien des Großkreuzes des
Mau=
ritius= und Lazarus=Ordens und übermittelte ihm die
Glück=
wünſche Muſſolinis.
König Alexander und Königin Marie von Südſlawien ſind
am Donnerstag nach Sofia abgereiſt, um dem bulgariſchen
Königs=
paar den geplanten Beſuch abzuſtatten. In ihrem Gefolge befand
ſich u. a. auch der ſüdſlawiſche Außenminiſter Jeftitſch.
Der Beſchluß der italieniſchen Regierung, die italieniſche
Ge=
ſandtſchaft in Peking zum Rang einer Botſchaft zu erheben, hat
in engliſchen Regierungskreiſen großes Befremden hervorgerufen.
Der ſowjetruſſiſche Konſul in Mandſchuli hat die
mandſchuri=
ſchen Behörden um Freilaſſung der beiden verhafteten
ſowjetruſſi=
ſchen Flieger und um Freigabe ihres beſchlagnahmten Flugzeuges
erſucht. Das Geſuch ſtützt ſich auf eine von den beiden Fliegern
abgegebene Erklärung, wonach ſie ſich während einer Nachtübung
verflogen hätten.
In Tjumen iſt Biſchof Pavel wegen Propaganda gegen die
Gottloſen in Haft genommen und von der GPU. zu drei Jahren
Verbannung verurteilt worden.
Der Vorſitzende des amerikaniſchen Gewerkſchaftsbundes ſchätzt
die Zahl der Arbeitsloſen in den Vereinigten Staaten am 1.
Sep=
tember auf 10 834 000, was eine Zunahme um 40 000 gegenüber
dem 1. Auguſt bedeutet.
Sendungen von insgeſamt 5000 Pfund Dynamit, die für
Kom=
muniſten auf Kuba beſtimmt geweſen ſein ſollen, wurden von der
kubaniſchen Polizei mit Beſchlag belegt, und zwar 2000 Pfund im
Hafen von Santiago und 3000 Pfund im Hafen von Havanna,
Die Sprengſtoffe ſollen von einer amerikaniſchen Firma verſchifft
worden ſein.
des Geſehes zur Wiederherſtellung des
Berufs=
beamkenkums.
DNB. Berlin, 27. September.
Im Reichsgeſetzblatt wird ein Geſetz veröffentlicht, nach dem
die Geltungsdauer der Paragraphen 5 und 6 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums bis zum Inkrafttreten
des neuen deutſchen Beamtengeſetzes verlängert wird. Bis dahin
können alſo Beamte, wenn es das Dienſtbedürfnis erfordert, noch
in ein Amt von geringerem Rang verſetzt oder zur Vereinfachung
der Verwaltung oder im Intereſſe des Dienſtes in den
Ruhe=
ſtand verſetzt werden. Die Ausarbeitung des neuen
Beamtenge=
ſetzes iſt bereits in Angriff genommen.
Im Intereſſe der Beamtenſchaft liegt die weitere Beſtimmung
des Geſetzes, daß alle Verfügungen nach § 2 bis 4 des Geſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums zugunſten der
da=
von Betroffenen auch nach dem 30. September 1934
zurückgenom=
men oder geändert werden können, ſofern die Prüfung bis
ſpäte=
ſtens am 30. September 1934 bei der oberſten Reichs= oder
Lan=
desbehörde anhängig gemacht wird.
Die übrigen Friſten des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums ſind nicht verlängert worden.
Eine Berfügung Dr. Leys über die Gewährung
von Unkerſtükungen.
DNB. Berlin, 27. September.
Der Führer der DAF., Dr. Ley, ordnet an: Die
Richt=
linien über die Mitgliedſchaft der Deutſchen Arbeitsfront ſehen
vor, daß einzelne Unterſtützungen nur gezahlt werden, wenn
das Geſamteinkommen des Mitgliedes nicht mehr als 100 Mark
monatlich beträgt.
Dieſe Beſtimmung bezieht ſich nicht auf alterworbene
Rechte und Anwartſchaften. Die Deutſche Arbeitsfront hält ihr
Wort, daß die alten Rechte unter allen Umſtänden gewahrt
ſperden.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfron:
(gez.) Dr. Robert Ley.
Ernkedankfeiern in den Schulen.
Reichserziehungsminiſter Ruſt hat in einem Erlaß für alle
ihm unterſtellten Schulen folgendes angeordnet:
„An einem Tage vor dem deutſchen Erntedankfeſt iſt in allen
deutſchen Schulen in kurzer, ſchlichter Feier auf die Bedeutung
des Tages hinzuweiſen und das Berntum als wichtigſte
Grund=
lage unſeres Volkslebens zu würdigen. Ich gebe anheim, auch
darüber hinaus dieſe Frage im Unterricht zu behandeln.”
Freitag, 28. September 1934
Der Programmablauf des Ernkedank=
Tages 1.34.
Feiern in Goslar und auf dem Bückeberg.
DNB. Berlin, 27. September.
Der Führer begibt ſich am 30. September früh mit dem
Flugzeug nach Goslar. Dort verſammeln ſich um 10 Uhr die
Bauernabordnungen aus dem Reich in ihren heimatlichen
Trachten in der alten Kaiſerpfalz. Der Reichsbauernführer
Reichsminiſter Darré, begrüßt den Führer und die einzelnen
Bauernabordnungen. Der Empfang wird etwa bis 11,20 Uhr
dauern.
Inzwiſchen hat ſeit dem frühen Morgen der Anmarſch der
Teilnehmer des Erntedankfeſtes auf dem Bückeberg begonnen.!
Er iſt gegen 14 Uhr beendet. Die wartenden Volksgenoſſen1
werden mit Muſik und Maſſenchören ſowie durch
Maſſenfrei=
übungen, ausgeführt von Arbeitsdienſtmännern, unterhalten,
Um 13,20 Uhr ſtellen ſich die Bauern in Trachten längs des
Mittelweges des Kundgebungsplatzes, den ſpäter der Führer
beſchreitet, auf. Von 14 Uhr bis 14,30 Uhr kommen die
Diplomaten und die Ehrenformationen mit ihren Fahnen an
und nehmen ihre Plätze ein.
Um 15 Uhr beginnt die eigentliche Kundgebung. Der
Führer wird nach ſeiner Ankunft die angetretenen
Ehren=
formationen der Reichswehr und des Arbeitsdienſtes abſchreiten.
Währenddeſſen feuert Artillerie 21 Schuß Salut. Der Führer
ſoird dann den Mittelweg empor zur Ehrentribüne auf der
Höhe des Berges gehen und dort die Diplomaten und die
an=
deren Ehrengäſte begrüßen. Um 15,20 Uhr eröffnet
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels die Kundgebung. Dann wird dem
Führer und dem Reichsbauernführer eine Erntekrone bzw.
ein Erntekranz überreicht. Von 15,30 bis 15,50 findet in der
Ebene zwiſchen der Weſer und dem Bückeberg eine kombinierte
Reichswehrübung ſtatt. Dann ſingt ein Maſſenchor des
Arbeits=
dienſtes das „Lied des Bauern”. Von 16 bis 16,15 Uhr ſpricht
der Reichsbauernführer Darré. Von 16,15 bis 17 Uhr Rede
des Führers. Nach dem gemeinſamen Geſang des
Deutſch=
land= und Horſt=Weſſel=Liedes Schluß der Kundgebung.
Anordnung
für den Ernkedankkag am kommenden Sonnkag.
Betrifft: Kapellen.
Um die Durchführung des Erntedanktages in der
angeord=
neten Weiſe zu gewährleiſten, wird in bezug auf die
Richt=
linien der Reichsmuſikkammer folgendes bekanntgegeben:
1. Eine tarifmäßige Entlohnung für alle Kapellen,
die anläßlich der Staatsfeiertage benötigt werden, wird
in der nächſten Zeit endgültig geregelt.
2. Bis zur endgültigen Regelung der Finanzierung der
Durchführung der Staatsfeiertage iſt eine
kameradſchaft=
liche Regelung zwiſchen den Parteidienſtſtellen der
NSDAP. und den Muſikern (Kapellen) notwendig. Es
wird hier das größte nur mögliche gegenſeitige
Entgegenkommen erwartet.
3. Um beiden Teilen eine raſchere Einigung zu ermöglichen,
wird das Verbot, Tanzgeld zu nehmen, hiermit
auf=
gehoben; jedoch ſoll das Tanzgeld das unbedingt
Not=
wendige nicht überſchreiten.
Heil Hitler!
J. A. gez. Müller=Scheld
Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle
Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für
Volks=
aufklärung und Propaganda.
Zum Ernkedanktag die Flaggen heraus!
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
ſordert hiermit alle Volksgenoſſen auf, am Sonntag den
30. September, zum Zeichen der Verbundenheit aller ſchaffenden
Stände und des Dankes des ganzen Volkes dem deutſchen
Bauerntum gegenüber für die glückliche Einbringung der Ernte
die Häuſer und Wohnungen zu beflaggen.
Die Trachkengruppen beim Ernkedankfeſt
Die Organiſationsleitung des Erntedankfeſtes auf dem
Bückeberg gibt bekannt:
Die am Erntedankfeſt auf dem Bückeberg teilnehmenden
bäuerlichen Trachtengruppen ſammeln ſich am 30. September
13 Uhr hinter der Ehrentribüne und marſchieren in zwei
Säulen rechts und links des Mittelweges auf. Dieſen ſchließen
ſich die Forſtbeamten und die Waldhornbläſer, ebenfalls in zwei
Gruppen geteilt, an. Den Abſperrmannſchaften der SS. ſind
unaufgefordert die Ausweiſe vorzuzeigen. Ohne Ausweis kann
keine Trachtengruppe auf dieſen bevorzugten Platz Aufſtellung
nehmen.
län
einigte
ber
So ſpricht Dr. Martin Luther:
Glauben und Liebe iſt das ganze Weſen eines chriſtlichen
Menſchen, wie ich oft geſagt habe. Der Glauben empfängt,
die Liebe gibf. Der Glaube bringt den Menſchen zu Gott,
die Liebe bringt ihn zu den Menſchen. Durch den Glauben
läßt er ſich wohl tun von Gott, durch die Liebe tut er wohl
den Menſchen.
Evangelium von den zehn Ausſätzigen. 1521.
* Alfted Bruſt †.
In der Nacht zum 19. September ſtarb in
Königsberg der als Dramatiker und Erzähler
bekannte Dichter Alfred Bruſt im 44.
Lebens=
jahre.
Als ein Dichter von ſehr eigenem Wuchs, aus dämmernden
Gründen aufſteigend und immer in dem Zwielicht zwiſchen
Tag und Nacht erſcheinend, ſteht Alfred Bruſt vor uns, der
Dichter, der im perſönlichen Umgang, im Geſpräch wie in
ſeiner Handſchrift ſo natürlich und klar wie nur einer uns
be=
gegnete, deſſen inneres Geſicht, wie wir es aus ſeinen Werken
kennen, doch ſo rätſelvoll zu uns herüber und, ſo wollte es
immer den Anſchein haben, über uns hinweg mit den Augen
ſah, die wie in eine große Schau gerichtet waren. Dieſer
Dich=
ter, der einmal ſchrieb: „Wahrhaftes Schaffen iſt nichts anderes
als das Unſichtbare in ſichtbare Erſcheinung treten zu laſſen”
trug eine Fülle tiefen Lebens in ſich, eines Lebens, in dem ſich
unabläſſig die Kräfte des Guten und des Böſen zu heftigen
Auseinanderſetzungen trafen, in dem es aber immer wieder zu
einem Ausgleich kam, der dem Dichter die geradezu
unwahr=
ſcheinliche Kraft gab, ſein äußeres Daſein durch Not und
Ent=
behrung zu ertragen, ſo, als hätte ihm das Schickſal nicht nur
ungewöhnliche Gaben des Erlebens und ſeines Ausdruckes in
die Wiege gelegt, ſondern dazu noch die Aufgabe, durch ein im
Sinne hoher Sittlichkeit reines Leben ohne jede andere
Be=
tätigung als die dichteriſche darzutun, daß auch heute noch ein
gbſoluter Dichter, der ausſchließlich in ſeiner inneren Welt und
ohne Beziehung zu der Wirklichkeit ſich bewegt, unter den
nüch=
ternen und zu ihrem praktiſchen Vorteil mit allerlei anderen
als dichteriſchen Gaben ausgeſtatteten Menſchen des Alltags
lebe. Alfred Bruſt fühlte eine Sendung in ſich, weit über das
Talent zu künſtleriſchem Ausdruck hinaus, eine Sendung und
damit eine ernſte und die letzte Hingabe an die Erfüllung dieſer
Sendung fordernde Verpflichtung.
Das innere Geſicht dieſes Dichters der 1891 in Inſterburg
geboren wurde, läßt ſich aus ſeinen Werken ableſen. Wir
er=
wähnen als die wichtigſten von ſeinen dramatiſchen die
Tolke=
ning=Trilogie, in deren Mittelpunkt der Pfarrer Tolkening ſteht
(„Die Wölfe”, ein Winterſtück; „Die Würmer” eine Tragödie
im Feuerofen, „Der Phönix” ein Märchenſtück), und den „
Cor=
datus”, an dem der Dichter 17 Jahre lang gearbeitet hat, und
der, wenn auch nicht auf leichteſtem, ſo doch auf dem Wege
un=
mittelbar in das innerſte Weſen des Dichters hinein zu dieſem
führt; „ein dramatiſches Bekenntnis” unterſchrieb Bruſt den
Titel ſeines „Cordatus”. Wer leichter zu Bruſt gelangen will,
leſe ſein Spiel „Der ſingende Fiſch” ein Spiel mit dem leiſen
und wunderbaren Hauch von Legenden, deſſen Aufführung den
deutſchen Bühnen nur empfohlen werden kann. Es gibt
außer=
dem noch mehrere kleinere Spiele, aus denen ſich etwa ein
Einakter=Abend zuſammenſtellen ließe. Die wichtigſten der
er=
zähleriſchen Werke von Alfred Bruſt ſind ſeine beiden großen
Romane: „Die verlorene Erde” und „Eisbrand‟. Wir haben
zudem Verſe von ihm, unter denen ſich manche zu einer
ergrei=
fenden Klarheit in Inhalt und Form gebildet haben.
Es gab eine Zeit, in der Alfred Bruſt in Mode kam und
auf vielen Bühnen des Reiches geſpielt wurde, allerdings in
keinem Falle mit einer Serie von Vorſtellungen; denn Bruſt
war nun einmal kein Dichter der breiten Maſſe. Es hat ihm ſo
wenig an Anerkennung ſeiner großen Gaben wie an
Ableh=
nung gefehlt. In ſeiner Schrift: „Das Schrifttum als geiſtiger
Raum der Nation” wies z. B. von Hugo von Hofmannsthal auf
Alfred Bruſt als einen bedeutenden Poſten in dieſem Raume
hin. Ein Kritiker dagegen, der heute nicht mehr in Deutſchland
zu finden iſt, bemerkte: „Der Finger müßte dem verdorren!“
Bruſt hat es denen, die zu ihm kamen, nicht leicht gemacht, ihn
zu verſtehen, ja, es gab Leute, die in dieſem ſo durchaus
natür=
lichen und der Erde und all ihren Kräften ſo nahen Dichter ſo
etwas wie einen Apoſtel der Unnatur oder gar der Widernatur
ſehen wollten. Welch ein gründliches Mißverſtändnis! Gewiß:
auch Alfred Bruſt war noch auf dem Wege zur Vollendung, um
die niemand ehrlicher rang als er. Er hat den Weg nicht zu
Ende gehen dürfen, will es uns ſcheinen. Aber wer könnte,
hat er Augen und Ohren, die in die Tiefe der menſchlich=
ſchöpfe=
riſchen Kräfte dringen können, die Größe und die Kraft in der
Begabung dieſes einmaligen Dichters verkennen! Er ſtammt aus
dem deutſchen Oſtraum und er ſprach eine Selbſterklärung aus,
als er ſchrieb: „Der oſtpreußiſche Menſch trägt erblich in ſeinem
Blute das Können und die Leidenſchaften vieler ſtarker Raſſen
und Völker, die in religiöſer Hinſicht beſonders tief veranlagt
und erprobt waren. Er trägt dieſer Völker Glück und Pein und
veiſt die höchſte Eignung für ein tranſzendentales Menſchentum
auf. Infolge dieſer Veranlagung iſt er ein grauenvoller
Kampf=
platz himmlicher und hölliſcher Gewalten, wozu ein Menſch von
Durchſchnitt niemals auserſehen wird.”
Der Dichter, der ſo mannhaft gegen die inneren Nöte
an=
ging, fand nicht den Stab, der die äußere Not, aus der er
zeit=
lebens nicht herauskam, gebannt hätte. Bruſt war auch nicht
der Mann, dem das Schickſal Fähigkeiten neben ſeinen
dichte=
riſchen gegeben hätte, mit denen ſich im allgemeinen ein Menſch
in der Wirklichkeit dieſer Erde zurechtfindet. Er nahm auch die
äußere ſichtbare Welt ſo auf, als ob ſie ein Teil der doch nur
in ſeinem Inneren ſchwingenden Welt wäre. Auch Alfred Bruſt,
der an ſeinem ſeit Jahren ihm zuſetzenden Lungenleiden
körper=
lich zugrunde ging, ſcheiterte an dem Mißverhältnis, in dem er
mit ſeiner großen Familie zur Wirklichkeit ſtand.
Der in dieſer Wirklichkeit ſo unglückliche Dichter fand
inner=
lich immer wieder zu einer Haltung des Ausgleichs dieſer
Wirklichkeit gegenüber, aus einem tiefen, unerſchütterlichen
Glau=
ben heraus, mit dem er ſich in einer höheren Hand ſozuſagen
als deren Werkzeug fühlte. Der „Letzte Troſt” der in ſeinem
Gedichtband. Ich bin” ſteht, iſt ein Troſt zugleich für uns, die
vor dieſem Schickſal fragend in die Höhe blicken:
„Alles vergeht.
So auch dies.
Danke ihm früh und ſpät,
Der dich ins Dunkel ſtieß.
Denn die Kraft,
Die du am Boden findeſt,
Treibt auch den Schaft,
An dem du dich aufwärts windeſt.
Dies iſt das Glück:
Jegliches Leben wird weiſe geendet,
In ihn, der es ſendet,
Rauſcht es zurück.”
Karl Herbert Kühn.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. September 1934
Ein mageres Ergebnis.
Neuauflage der öſterreichiſchen Garankie=Erklärung. — Kehraus in Genſ.
Dreier=Erklärung über Oeſterreich.
EP. Genf, 27. September.
Die Verhandlungen über die Oeſterreich=Frage haben im
Laufe des heutigen Abends zur Annahme eines Textes geführt, der
folgenden Wortlaut hat: „Nach einer neuen Prüfung der Lage
Oeſterreichs haben die Vertreter Frankreichs, Großbritanniens und
Italiens ſich dahin geeinigt, daß ſie im Namen ihrer Regierungen
ein Abkommen, das die Erklärung vom 17. Februar 1934
hinſicht=
lich der Aufrechterhaltung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit im
Sinne der gültigen Verträge ihre volle Kraft behält und
weiter=
hin die gemeinſame Politik der drei Mächte beſtimmt.”
Dieſe Erklärung iſt von Barthou, Eden und Aloiſi
unterzeich=
net. Die Vertreter des Kleinen Verbandes haben ihre Namen nicht
unter dieſe Erklärung geſetzt. In Kreiſen des Kleinen Verbandes
wird dazu erklärt, daß man mit dieſem Schritt nichts zu tun habe.
* Oefterreich rührt ſich.
Die Oeſterreicher ſind in den letzten Wochen ausgeſprochenes
Objekt der internationalen Diplomatie geweſen. Sie haben das
begreifliche Gefühl, daß ſie eigentlich nicht mehr ein Staat ſind,
ſondern nur noch der Spielball in dem Intrigenkampf der
Groß=
mächte. Mit einer gewiſſen müden Reſignation haben ſie ſich aber
damit abgefunden, vermutlich in der Hoffnung, daß ſchließlich doch
nichts dabei herausſpringen wird, was ihnen in ihrer finanziell
und wirtſchaftlich gleich verzweifelten Lage nützt. Dieſe Hoffnung
iſt jetzt auf den Nullpunkt geſunken. Jedenfalls iſt es wohl nur
ſo zu verſtehen, wenn die chriſtlich=ſoizale „Reichspoſt”, die
allge=
mein als das Organ des Bundeskanzlers Schuſchnigg gilt, den
Bo=
den der tatſächlichen Berichterſtattung verläßt und zur Kritik
über=
geht. In ſehr vorſichtiger, aber doch recht deutlicher Form ſtellt
ſie feſt, daß eigentlich das Syſtem der internationalen Bindungen,
unter denen bisher Oeſterreich ſchon ſtand, von der Wiener
Regie=
rung als ausreichend empfunden werde. Anders herum geſprochen,
daß dort der Wunſch nach verſtärkten Bindungen nicht beſteht,
dar=
über hinaus ſogar ein ſtetes Löken gegen den italieniſchen Stachel
und eine leiſe Ueberraſchung über die Methoden, mit denen in
Genf gearbeitet wird, aber auch eine unmißverſtändliche
Ableh=
nung. Denn Oeſterreich wünſcht natürlich ſeine vollkommene
Be=
wegungs= und Entſchlußfreiheit nach allen Seiten gewahrt zu ſehen.
Und dann die intereſſante Feſtſtellung, daß „trotz aller
augenblick=
lichen Gegenſätze zu dem im Reich herrſchenden Regime, niemals
die Tatſache aus dem Auge gelaſſen werden könne, daß Oeſterreich
der andere deutſche Staat iſt, und daß ſeine auswärtige Politik
mit den Geſinnungen des öſterreichiſchen Volkes im Einklang ſtehen
muß.” Man kann das als eine Warnung an die Adreſſe der
Groß=
mächte auffaſſen, den Boden nicht zu überſpannen. Man kann darin
aber auch ſchon das erſte Anzeichen dafür ſehen, daß die
öſterrei=
chiſche Regierung Anſtrengungen macht, ſich aus dem Netz der großen
Politik freizumachen, in dem ſie ſich zu ihrem deutſchen Charakter
bekennt. Denn der Artikel der „Reichspoſt” iſt ſicherlich keine reine
Redaktionsarbeit. Er hätte nicht erſcheinen können, wenn er nicht
mindeſtens von dem Bundeskanzler gedeckt würde, — und darin
liegt die politiſche Bedeutung dieſes Vorſtoßes.
Die Saarfrage vor dern Völkerbundsrak.
Der Völkerbundsrat verhandelte am Donnerstag nachmittag
die Saarfrage. Nachdem Aloiſi, als Berichterſtatter, den
gegen=
wärtigen Stand der Frage dargelegt und dabei die Polizeifrage
und die Frage ihrer Finanzierung, ſowie einige Punkte der
fran=
zöſiſchen Denkſchrft erwähnt hatte, gab er bekannt, daß das Dreier=
Komitee ſich ſowohl an die franzöſiſche, als auch an die deutſche
Regierung und an die Regierungskommiſſion des Saargebietes
wenden werde, um nähere Auskunft zu erhalten. Außerdem werde
das Dreikomitee von der ihm gegebenen Erlaubnis Gebrauch
machen, Sachverſtändige und die techniſchen Einrichtungen des
Völkerbundes bei ſeiner Arbeit heranzuziehen, um in der Lage zu
ſein, dem Völkerbund im November einen Bericht überreichen zu
können. Hierauf nahm der franzöſiſche Außenminiſter Barthou zu
längeren Ausführungen das Wort Zum Schluß der Sitzung
einigte ſich der Rat auf den 15. November zu einer Sondertagung
über die Saarfrage.
*
Die Rede Barthous bewegte ſich auf der gleichen Linie wie
die franzöſiſche Denkſchrift. Der franzöſiſche Außenminiſter wünſcht
auf der einen Seite, daß die Abſtimmung frei und ehrlich
vonſtat=
ten gehe, ein Wunſch, der von deutſcher Seite ſtets mit allem
Nach=
druck gefordert worden iſt. Darüber hinaus verlangt er, daß
be=
reits jetzt Fragen geklärt werden ſollen, die mit der
Vorberei=
tung der Abſtimmung gar nichts zu tun haben, dafür aber geeignet
ſind, ſtatt eine freie Abſtimmung ungehindert vonſtatten gehen zu
laſſen, auf dem Wege über das Völkerbundsorgan durchſichtige
Propaganda", für gewiſſe franzöſiſche Löſungswünſche zu machen.
Der Verſailler Vertrag iſt gerade in der Saarfrage eindeutig
ge=
nug, als daß die Notwendigkeit — um nicht zu ſagen Befugnis —
für den Völkerbundsrat beſtände, von ſich aus weitere Ergänzungen
zu geben. Im übrigen weiß die Saarbevölkerung aus 15jähriger
Erfahrung, was für ſie der Status quo, d. h. ein landfremdes
Re=
gime bedeutet, gleichgültig, welche Verzierungen an dieſem
Re=
gime angebracht werden ſollen.
Wenn Herr Barthou auch diesmal wieder Herrn Knox nicht
nur bei ſeinen Bemühungen um die Einſtellung internationaler
Polizeikräfte ermutigte, ſondern darüber hinaus — wenn auch
et=
was verſchämt — die Zweckmäßigkeit der Heranziehung
franzöſi=
ſcher Truppen an die Wand malte, ſo wird er im Ernſt kaum
an=
nehmen wollen, daß der Völkerbundsrat ſeine Hand dazu bietet,
das Abſtimmungsgebiet der militäriſchen Gewalt eines
beteilig=
ten zu überantworten. Auch die von ihm erwähnten Ratsbegriffe
der Jahre 1925 und 1926 bieten keine Handhabe dafür, fremde
Truppen für die Abſtimmungszeit ins Saargebiet zu entſenden.
Auch die Heranziehung franzöſiſcher Polizeitruppen wird von
Bar=
thou offenbar auf Grund einſeitiger Informationen in ihrer
Be=
deutung übertrieben. Denn in Deutſchland und an der Saar weiß
jedermann, daß die Bevölkerung, allen Provokationen zum Trotz,
muſterhafte Diſziplin hält und daß keine Ergebniſſe vorliegen, mit
denen eine derartige Maßnahme zu rechtfertigen wäre. Sollte
dennoch ein derartiger Beſchluß ergehen, ſo müßte dieſer der
allei=
nigen Verantwortung des Rates und des Herrn Knox überlaſſen
werden. Dieſen Standpunkt dürfte auch der deutſche Geſandte in
Bern bei ſeiner Unterredung mit dem Präſidenten der
Saarregie=
rungskommiſſion zum Ausdruck gebracht haben, ſo daß es zu keiner
Vereinbarung gekommen iſt.
Lilesinows verunglückker Stark.
Litwinow hat bei ſeinem erſten Gehverſuch auf dem glatten
Parkett des Völkerbundes keine übertriebene Grazie an den Tag
gelegt. Er hat wohl das Bedürfnis gehabt, irgendwie von ſich
reden zu machen, und er hat deshalb an den Präſidenten einen
Brief geſchrieben, worin er den Vorſchlag unterbreitet, daß der
Völkerbund vor Abſchluß ſeiner Arbeiten ſich noch einmal über
die Abrüſtung unterhält, um dem Rat für die weitere
Entwick=
lung größere Vollmachten zu geben.
Nicht nur in Genf, ſondern auch anderswo hat man ſich den
Kopf zerbrochen, was Litwinow mit dieſem Vorſchlag
beabſich=
tigte. Barthou war es glücklich gelungen, das ganze Thema aus
der Diskuſſion herauszuhalten. Jetzt kam Litwinow mit ſeinem
Brief und beſchwor noch eine Debatte herauf. Die
Schlußfolge=
rung lag nahe, daß er irgendwie Frankreich ärgern wollte. Aber
das iſt bei der ganzen Stellung der beiden Länder zueinander im
Augenblick unwahrſcheinlich. Vermutlich haben auch diesmal
Litwinow und Barthou mit verteilten Rollen geſpielt um die
Abrüſtungskonferenz endgültig abzudroſſeln und die weitere
Be=
handlung in die Hand des von ihnen kontrollierten Rates zu
legen. Aber ſie haben doch etwas übereilt gehandelt. Jedenfalls
war der Widerſtand in Genf ſo ſtark, daß auch die Franzoſen ſich
von Litwinow diſtanzierten und ſein Vorgehen vorlaut nannten.
Litwinow blieb deshalb nichts anderes übrig, als ſich
gewiſſer=
maßen ſelbſt zu dementieren. Sein Brief wurde dann am
Nach=
mittag verleſen und einfach zur Kenntnis genommen. Das Ganze
war alſo eine verpuffte Senſation.
Vorher hatte die Vollverſammlung des Völkerbundes die
Aufnahme Afghaniſtans in den Völkerbund angenommen.
Die Schlußſihung der Vollverſammlung.
EP. Genf, 27. September.
In der öffentlichen Schlußſitzung der Vollverſammlung heute
nachmittag wurde eine Reihe von Berichten der Ausſchüſſe
an=
genommen, die bisher noch nicht zur Behandlung gekommen
waren, darunter der Bericht des Juriſtiſchen und Politiſchen
Ausſchuſſes über die Chaco=Frage, mit der ſich bekanntlich eine
außerordentliche Völkerbundsverſammlung im Dezember dieſes
Jahres in Genf nochmals beſchäftigen ſoll,
neue Shanplätien.
Der Volksverband der Bücherfreunde legt
un=
ter ſeinen Neuerſcheinungen drei ſehr gute Platten vor, die ſich
ſeinem Programm beſtens einfügen und die auch techniſch keinerlei
Mängel aufweiſen. Künſtleriſch ſind dieſe Platten ſowohl
inſtru=
mental wie geſanglich hervorragend. MD. 2536 bringt „Volk im
Lied”, ein Potpourri aller bekannten Volkslieder=Melodien,
ge=
ſpielt vom Großen Sinfonie=Orcheſter unter Carl Robrecht,
der auch ſelbſt die Bearbeitung unternahm und in ungemein
tref=
fender Weiſe beſonders die Uebergänge fügte, wohl ſelbſt in
Noten ſetzte. Eine Platte, die ebenſo wertvoll iſt wie die
Geſangs=
platte MD. 3031, die ebenfalls ein Volksliederpotpourri bringen,
geſungen von Lotte Luckwald, Rio Kube und Bruno Koſubek.
Den muſikaliſchen Teil beſtreitet ebenfalls das Große Sinfonie=
Orcheſter unter Leitung von Hans Steinkopf, der hierzu die
Be=
arbeitung unternahm. Neben allen Vorzügen dieſer Platten, die
beſte Hausmuſik vermitteln, bieten ſie einen intereſſanten und
ſchönen Ausſchnitt aus dem ſo wundervoll reichen Schatz unſerer
Volksliedkunſt. Das Charakterſtück „Koboldſcherze” und ein Fox
von Arndt erſcheinen auf T. 9310 und ſind eine Freude für
Samm=
ler von Spezialplatten. Koboldſcherze ſpielt der Xylophon=
Vir=
tuoſe Walter Sommerfeld von der Berliner Staatsoper,
und Walter Pörſchmann liefert die Harmonikabegleitung dazu. Der
Fox „Nola” gibt dem bekannten Kunſtpfeifer Guida Gialdini
Gelegenheit, ſeine Kunſt zu zeigen, in der ihn noch niemand über=
reffen konnte.
Elektrola bringt zwei der wenigen Weltgrößen in der
unſt des Geſanges: Schaljapin und Gigli! Ganz große
laſſe ſind dieſe beiden Platten. Schaljapin ſingt auf DB. 2145
Nacht” von Bazilevſky und „Der Mond ſteht hoch in Wolken”
s „Aleko” von Rachmaninoff. Da der Künſtler ruſſiſch ſingt,
immt gerade hier ſein wundervoller, tragender, volltönender
aß zwingend zur Geltung. Und dann der Gegenſatz, der
jubelnd=
chmetternde Tenor Benjamin Giglis! Er ſingt (DA. 1372)
alieniſch „Ach wie ſo trügeriſch” aus Rigoletto und „Es blitzten
e Sterne” aus Tosca. Da die Mailänder Scala auch die
Be=
leitmuſik ſpielt, iſt hier eine wundervolle Harmonie zwiſchen
beſang und Muſik garantiert. — Das Londoner Rundfunk=
Sym=
honie=Orcheſter ſpielt unter Adrian Boult auf DB. 2078 Berlioz”
Römiſcher Karneval‟. Eine Platte für Kenner! — Das
olumbia=Tanz=Orcheſter bringt auf DW. 2212
ſchmiſ=
g und rhythmiſch den Tango „Du biſt meine Sehnſucht” von Ruſt
nd „Zigeunerblut” von Meiſel.
„Odeon” wartet mit ſehr intereſſanten Geſangsplatten auf.
erbert Ernſt Groh ſingt auf O. 25 156 die Lieder „Kleine
köve, flieg nach Helgoland” von Jim Cowler und „Tauſend
terne leuchten” von W. Ruſt. Der ſchöne Tenor Grohs läßt die
fühlvollen Lieder künſtleriſch gehoben trefflich und eindringlich
rklingen. Der klangſchöne, faſt heldiſche Bariton Kammerſänger
Vilhelm Rode kommt in der Nöckballade von C. Loewe (zwei
eile) ausgezeichnet auf O. 25 158 zur Geltung. — Als dritte
ann die Kardoſch=Sänger, die beginnen, ſich beſtens neben
Profeſſor Hugo Bogel †.
Der bekannte Hiſtorienmaler Profeſſor Hugo Vogel
iſt in der Nacht zum 26. September im Alter von 79 Jahren
ge=
ſtorben. An erſter Stelle ſeines Schaffens ſtehen neben den
Bil=
dern rein geſchichtlichen Inhalts das Koloſſalgemälde „
Prome=
theus bringt den Menſchen das Feuer” und das Gruppenbild
„Der Hamburger Senat”. Am volkstümlichſten jedoch ſind ſeine
jahlreichen Porträts des Reichspräſidenten von Hindenburg und
Adolf Hitlers geworden.
den Comedian=Harmoniſts zu behaupten. Sie ſingen auf O. 25 160
„Das Lied, das nur du ſingſt allein” (Mohr) und „Viele
hun=
derttauſend weiße Blüten” (Grothe). Sehr gut ſowohl im
Zu=
ſammenklang wie in dem ſonoren Baß=Solo. — Gloria
be=
ſchert uns die köſtliche Parodie auf bekannte Semannslieder
ge=
ſungen mit hinreißendem Temperament und ſtimmlicher Verve
von Maria Ney, deren derbkomiſche Art aus vielen
Tonfil=
men bekannt iſt. Den Text und die Muſik ſchrieb Friedrich
Hollgender (GO. 13 177). Dann die effektvoll bearbeitete „
Vogel=
hochzeit” und das ebenſo köſtliche „Im grünen Wald, dort wo die
Droſſel ſingt”, geſpielt und geſungen von den ausgezeichneten
Gloria=Guitarriſten unter Mitwirkung der fünf Parodiſters auf
GO. 13 258. Hochintereſſant und unterhaltend — empfehlens=
Nr. 268 — Seite 3
An Stelle des abgereiſten Präſidenten der
Völkerbundsver=
ſammlung, Sandler, der an der Schlußſitzung nicht mehr
teil=
nehmen konnte, verlas der älteſte der Vizepräſidenten der
Völker=
bundsverſammlung, der venezolaniſche Delegierte Zumeta, eine
Schlußanſprache, die Präſident Sandler ſelbſt entworfen hatte.
In dieſer Schlußanſprache geht der Präſident auf die von der 15.
Völkerbundsverſammlung geleiſtete Arbeit ein und ſpricht ſein
Bedauern darüber aus, daß ſich die Völkerbundsverſammlung
nicht mehr ausführlich über die Abrüſtungsfrage verbreitet habe,
und daß zwei große Staaten an den Beratungen der
Verſamm=
lung nicht teilgenommen haben. Er begrüßte es, daß zwei neue
Länder dem Völkerbund während dieſer Tagung beigetreten ſind,
von denen ein Staat ſtändiges Mitglied des Völkerbundsrats
geworden ſei. Im weiteren Verlauf der Schlußanſprache drückt
der Präſident ſeine Hoffnung darauf aus, daß das Werk des
Völkerbundes auch in den kritiſchen Zeiten der Gegenwart ſtets
mehr und mehr vervollkommnet werde.
Mit der heutigen öffentlichen Sitzung war die 15.
Völker=
bundsverſammlung beendet. Die meiſten Delegierten, ſoweit ſie
nicht Mitglieder des Völkerbundsrats ſind, werden noch im Laufe
des heutigen Abends die Heimreiſe antreten. Morgen vormittag
ſoll ſich der Völkerbundsrat nochmals verſammeln, um eine Reihe
von Fragen zu erledigen, die ihm von der
Völkerbundsverſamm=
lung überwieſen worden ſind. Nach der morgigen Ratsſitzung
ſind ſämtliche Genfer Septembertagungen beendet.
Paris hat wieder eine Senſakion.
Die „Aclion Francaiſe” enkhüllt neuen Polizeiſkandal
DNB. Paris, 27. September.
Paris hat wieder eine Senſation, und zwar in Geſtalt des
Mordfalles Dufrennes, der zurzeit unterſucht wird und mit dem
zwar noch nicht erledigten, aber etwas abgeblaßten Fall Prince
in Wettbewerb zu treten verſpricht. Wie im Fall Prince,
be=
ginnt auch hier das Beſtreben ſich geltend zu machen, eine
Krimi=
nalangelegenheit in den Bereich der innerpolitiſchen Kämpfe
ein=
zubeziehen. Dufrennes, der Pariſer
Stadtverord=
neter und Direktor eines großen Varietés war
wurde vor Jahresfriſt in ſeiner Wohnung
er=
mordet aufgefunden. In großer Aufmachung
beſchul=
digt heute nun die „Action Francaiſe” den Sohn
des Abgeordneten Malvy des Mordes, an
Dufrennes. Der Abgeordnete Malvy iſt als Vorſitzender des
Finanzausſchüſſes der Kammer hervorgetreten. Sein Sohn ſoll,
wie das Blatt behauptet, ebenſo wie Dufrennes beſonders
ver=
anlagt geweſen ſein. Bei einem Streit zwiſchen den beiden ſei
Malvy von Dufrennes ſchwer verletzt worden und habe
darauf=
hin den Stadtverordneten gewiſſermaßen getötet. Malvy jun.
ſelbſt ſei dann in eine Pariſer Privatklinik gebracht worden. Das
Schweigen des behandelnden Arztes habe man mit 400 000
Fran=
ken erkauft. Heute befindet ſich der Sohn Malvys in einem
klei=
nen Ort in der Nähe von Paris, wo er ſeiner endgültigen
Ge=
neſung entgegenſehe. Die „Action Francaiſe” iſt das einzige
Blatt, das dieſe Behauptung bringt. Es führt außerdem noch
eine Reihe von Ausſagen aus der Unterſuchung des Falles an,
die nach Anſicht des Blattes beweiſen ſollen, daß gewiſſe
Polizei=
beamte gekauft worden ſeien, um zu verhindern, daß das
Geheim=
nis um den Tod von Dufrennes gelüftet werde.
Eine Krankenſchweſter, die im Verlaufe des Donnerstag
ver=
nommen werden ſoll, hat erklärt, ſie kenne den Mörder von
Dufrennes, denn ſie ſei eine Freundin der Krankenſchweſter, die
Malvy in der Klinik gepflegt habe. Sie hat ferner am Mittwoch
Klage gegen zwei unbekannte angebliche Polizeiinſpektoren
er=
hoben, die ſie in der Nähe ihrer Wohnung angehalten und
auf=
gefordert hätten, ſich nicht mehr um die Angelegenheit Dufrennes
zu kümmern. Man habe ſie gezwungen, einen Brief an den
Unterſuchungsrichter zu ſchreiben, in dem ſie ihre Dritten
gegen=
über gemachten Ausſagen widerrufe. Verweigere ſie den
Wider=
ruf, ſo werde man ſie in eine Irrenanſtalt einſperren.
In Spanien iſt dieſer Tage ein gewiſſer Laborie unter dem
Verdacht des Mordes an Dufrennes verhaftet worden. Nun hat
am Mittwoch Labories Vater erklärt, ein gewiſſer
Polizeiinſpek=
tor Malo ſei bei ihm in der Wohnung erſchienen und habe ihm
den Rat gegeben, er ſolle ſeinen Sohn erſchießen, denn dieſer
habe die Abſicht geäußert, ſeinen Vater zu ermorden. In den
Kreiſen, aus denen die Enthüllungen der „Action Francaiſe‟
ſtammen, legt man das ſo aus, daß die Polizei ein Intereſſe an
der Beſeitigung Labories habe, um dann erklären zu können, er
habe ſich aus Furcht vor der Strafe das Leben genommen.
Einſtweilen erſcheint der von der „Action Francaiſe” in
kur=
zen Ueberſchriften aufgemachte Fall noch reichlich unklar und
ver=
worren. Allerdings haben die Polizeiſkandale in der
letz=
ten Zeit die Oeffentlichkeit ſo ſkeptiſch gemacht, daß man von
nichts mehr überraſcht ſein würde. Jedenfalls erwartet man,
daß die Vernehmung der Hauptzeugin, nämlich der erwähnten
Krankenſchweſter, etwas Licht in das Dunkel bringen und vor
allem Klarheit darüber ſchaffen wird, ob an der außerordentlich
ſchweren Beſchuldigung der „Action Francaiſe” etwas Wahres iſt,
wert aber, mit leiſer Nadel zu ſpielen — iſt die Platte GO. 13 139
mit dem Glockenſpiel=Soli in „Das träumende
Schneeglöck=
chen” und „Schwarzwälder Spieluhren” von Dovrier.
Grammophon (die Stimme ſeines Herrn) legt ebenfalls
in ſeinen Neuerſcheinungen Wert auf populäre
Unterhalungs=
muſik und Geſang. Heiter und volkstümlich. Gefühlvoll und
derb. Allerdings erſcheinen auch künſtleriſch wertvolle, feine
Plat=
ten und immer wieder temperamentvolle Tänze und Schlager aus
Tonfilmen. Aus der erſten Kategorie ſind zu empfehlen die
preis=
werten Braun=Etikett=Platten 1507 und 1509. Erſtere beſungen
vom Schaupfner=Chor mit Begleitung des Grammophon=Orcheſters
mit den temperamenvollen, rhythmiſch ſtraffen Marſchliedern
„Schwarzbraun iſt die Haſelnuß” und „Tirol, du biſt mein
Hei=
matland” von Markgraf, letztere beſpielt vom Otto=Kermbach=
Orcheſter mit dem Ländler. So lang der alte Peter” und „
Froh=
ſinn auf den Bergen” von Fetras. Die zweite Kategorie
reprä=
ſentieren 10 196 mit „Kamarinſkaja”, einer gefühlvollen Fantaſie
über zwei ruſſiſche Volkslieder von Glinka, geſpielt von der
Kapelle der Berliner Staatsoper unter Melichar, und 10 243,
be=
ſpielt vom Ilja=Lioſchakoff=Orcheſter mit „Küſſe im Dunkeln”,
einer Serenata von de Micheli, und der andaluſiſchen Serenade
Blauer Pavillon” von Armandola. Zwei ganz ausgezeichnete
Platten! — Die letzte Kategorie bringt in 10 207 den höchſt
in=
tereſſanten Bravour=Foxtrott „Pacific=Expreß” und den Novolty=
Foxtrott. Der verherte Speiſeſaal” von Stolz. und in 10 245 aus
dem Tonfilm. „Ich ſing mich in Dein Herz hinein” das
gleich=
namige Walzerlied von Meiſel=Schwenn=Schaeffers ſowie den
Foxtrott „Jede Frau hat ein Geheimnis” aus dem gleichnamigen
Tonfilm, ebenfalls von Meiſel u. Co. Beide geſungen von Hans
Söhnker zum Oskar=Jooſt=Tanz=Orcheſter.
M. St.
Beginn der neuen Ausgrabungen in Xanken.
Xanten (Niederrhein). Nachdem die bedeutſamen
Gra=
bungen im Xantener Domchor durch das Landesmuſeum in
Bonn im Sommer durchgeführt worden ſind, iſt mit einer neuen
Grabung begonnen worden. Auf dem Gelände der Colonia
Trajana werden Grabungen vorgenommen, mit dem Ziel, die
hiſtoriſchen Zuſammenhänge der Siegfriedſage aufzudecken. Da
ſich die Spuren des geſchichtlichen Germanentums vielfach bei
älteren römiſchen Niederlaſſungen finden, ſo iſt zunächſt mit der
Aufdeckung des Amphitheaters begonnen worden. Zur
Durch=
führung des Unternehmens hat ſich die „Geſellſchaft der Freunde
zur Erforſchung der Geſchichte der Siegfriedſtadt Xanten:
ge=
bildet, deren Vorſitz der Landeshauptmann der Rheinprovinz
übernommen hat. Die für den erſten Grabungsabſchnitt
de=
nötigten Mittel ſind aus öffentlichen und privaten Kreiſen zur
Verfügung geſtellt worden. Es wurde weiter ein
Arbeits=
ausſchuß gebildet. Die wiſſenſchaftlichen Aufgaben wurden einem
Ausſchuß, unter Führung von Muſeumsdirektor Prof. Dr.
Oel=
mann übertragen.
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Einträge in das Handelsregiſter, Abteilung A:
Am 14. September 1934 hinſichtlich der Firma:
D. Numrich, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt
auf den Kaufmann Ernſt Nover in Darmſtadt
übergegangen. Der Uebergang der im Geſchäft
be=
gründeten Verbindlichkeiten und Forderungen iſt
ausgeſchloſſen. — Die Prokura der Helene Numrich
geb. Schaffner iſt erloſchen. — Am 19. Sept. 1934
hinſichtlich der Firma: Z. Kaſſel, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen. — Neueintrag am 21.
Sep=
tember 1934: Firma; Fritz Fratſchner Gardinen=
Raumkunſt, Darmſtadt. — Inhaber: Kaufmann
und Architekt Fritz Fratſchner in Darmſtadt.
Abteilung B: Am 20. Sept. 1934 hinſichtlich
der Firma: Max Roesler, Feinſteingutfabrik,
Aktiengeſellſchaft, „Abteilung Darmſtadt,
Haupt=
niederlaſſung Rodach (Coburg),
Zweigniederlaſ=
ſung Darmſtadt: P. Benz iſt aus dem Vorſtand
ausgeſchieden. An ſeiner Stelle wurden Otto
Lie=
belt, Direktor, und Hellmuth Beckert, Direktor,
beide in Rodach bei Coburg, beſtellt. — Die
Pro=
kura des Otto Liebelt iſt erloſchen.
(10184
Darmſtadt, den 26. September 1934.
Amtsgericht Darmſtadt.
Betr.: Verſteigerung von Fundgegenſtänden.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß die im
Bereiche des Betriebes der elektriſchen Straßenbahn
gefundenen Gegenſtände — insbeſondere Schirme
und Stöcke
am Samstag, den 29. September 1934
vormittags 9½ Uhr, im Heaghaus, Luiſenſtr. 14,
Hinterhof, gegen Barzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 22. September 1934.
(V 10046
Heſſiſche Eiſenbahn=A=G.
Kanlaroaudrocneil.
etc.). Angeb. u. Die Herſtellung von 235 Meter Zementrohr=
O. 115 Geſchſt. kanal ſoll auf Grund der
Reichsverdingungsord=
nung vergeben werden. — Arbeitsbeſchreibungen
und Bedingungen liegen bei dem Städtiſchen
Tief=
bauamt Darmſtadt, Zimmer 6, während der Dienſt=
Alleinmädchen ſtunden zur Einſicht offen. Auch werden dort die
iber 20 Jahre, Angebotſcheine abgegeben. — Angebote ſind bis
gute Kenntniſſe Freitag, den 5. Oktober, vormittags 10 Uhr, bei
n. Haus und unterzeichneter Stelle einzureichen. (St.10176
Küche, m. Zeug=
Darmſtadt, den 28. September 1934.
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Städtiſches Tiefbauamt.
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hat ein Recht auf Urlaub! Neugeſtärkt wird ſie dann wieder
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Freitag, 28. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 268 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 28. September 1934.
Von merkwürdigen Ahnen
des lehien drei Mart Muug.
Das Kurioſikäkenkabinekk der Taler.
Am 1. Oktober wird das Dreimarkſtück
aus dem Verkehr gezogen.
Aus iſts mit dem Taler. Er verſchwindet von der
Zank=
fläche. Würdevoll ſchreitet er in ſeine Ahnengalerie, das
Taler=
kabinett, in dem tauſende und abertauſende von Talerſtücken
den neumodiſchen Sprößling begrüßen. Gott, was die ihm bei
feinem Eintritt in das Haus alles erzählen wollen. Sie ſind
alt und weit herumgekommen. Sie haben die Welt beherrſcht.
Sie haben Geſchichte gemacht. Das gibt ſchon viel
Geſprächs=
ſtoff. Aber vor allem: ſie ſind beliebt geweſen. Die Menſchen
der letzten vier Jahrhunderte haben zu allerlei denkwürdigen
Anläſſen den Taler als Erinnerungszeichen benutzt, ihm
Chro=
niken, Stoßſeufzer, Jubelrufe und dergleichen aufgeprägt. Sie
haben in ihm nicht nur den nüchternen Geldwertträger, ſondern
den getreuen Begleiter durch das Menſchenleben geſehen. So
wimmelt es im Kabinett von Sterbe=, Hochzeits=, Sieges=,
Krönungs=, Jubiläumstalern.
Sterbetaler.
Auf den Tod von Herrſchern und den Mitgliedern ihrer
Familie ſind oft Taler geprägt worden, in den meiſten Fällen
mit den Enblemen des Todes und der Trauer geziert. Ein
eigenartiges Trauerſymbol findet ſich auf einer Münze, mit der
Kaiſer Ferdinand I. den Tod ſeiner Frau beklagt. Das Bild
des Witwers zeigt, daß er ſich aus Betrübnis einen langen
Bart hat ſtehen laſſen.
Fälſchlich wird der letzte Taler, den Friedrich der Große
ausgegeben hat, als ſein Sterbetaler bezeichnet. Nach anderer
Meinung ſoll er ſogar den Todestag des Königs, den 17. Auguſt
1786 ſchon bei deſſen Lebzeiten prophezeit haben, denn auf der
Rückſeite ſteht deutlich zu leſen: 17 A. 86. Leider muß man die
ſchöne Legende zerſtören, denn es handelt ſich hier nur um
eine ſymmetriſche Anordnung der Jahreszahl 1786 um den
Buchſtaben A, der die Münzſtätte Berlin bedeutet.
Glockentaler.
Zu Ereigniſſen kriegeriſcher Art, zu Siegen und
Belage=
rungen entſtand ein ſtattlicher Zweig der Talerſippe. Da hat
ein Braunſchweiger Herzog eine ganze Serie von Talern
her=
ausgegeben anläßlich der „ſeit Anno 1626 vergeblich geſuchten
und endlich Anno 1643 den 13. September erhaltenen Evakuation
der zuerſt von den Dänen, nachmals von den Kaiſerlichen
be=
ſetzten Feſtung Wolffenbüttel.” In dieſer Serie ſind die
ein=
zelnen Stadien einer Glockeneinſetzung feſtgehalten. Ueber die
Symbolſprache dieſer Friedensglockentaler haben ſich ſchon viele
die Köpfe zerbrochen.
Weſpentaler.
Ein anderer braunſchweigiſcher Taler gibt eine ganze
Chronik in Bildallegorien. Zehn Weſpen umſurren den
braun=
ſchweigiſchen Löwen, auf den die Erleuchtung des Himmels
ausgegoſſen iſt und die Fittiche des Reichsadlers ruhen. Das
iſt Sinnbild für die Empörung von zehn Adelsgeſchlechtern
und deren Niederwerfung durch den Kaiſer im Jahre 1599.
Ein Taler von 1629 zeigt ein bis ins einzelne genaues
Stadtbild von Thorn, aus dem düſtere Brandwolken aufſteigen,
ein Erinnerungsſtück an die Einäſcherung der Stadt.
Zwangsſparkaſſe.
Rieſige Silbermünzen im Werte von 5—16 Talern haben
die Braunſchweiger Herzöge anfertigen laſſen, die im Prägen
von Münzmerkwürdigkeiten äußerſt rührig waren. Ihre
Unter=
tanen brauchten dieſe pfundſchweren Scheiben zwar nicht im
Säckel mit ſich herumzuſchleppen, im Gegenteil: ſie mußten ſie
gegen kleinere Münzen einlöſen — Löſertaler hieß daher der
Mammutſilberling — und zu Hauſe als Notgroſchen liegen
laſſen.
Das ſilberne Flugblatt.
Auf einem Taler von 1548 wird mit wenigen Worten
Propaganda im Glaubensſtreit gemacht. Das Interim wird
durch einen böſen Teufel dargeſtellt, dem in der Umſchrift die
Aufforderung zuteil wird: „Packe Di, Satan, Du Interim” —
Ein anderer Taler trägt mit dem Spruch des tollen Chriſtian:
„Gottes Freundt, der Pfaffen Feindt” eine nicht weniger
miß=
verſtändliche Tendenz vor.
So ſpiegelt ſich im ſilbernen Kreis des Talers die Welt mit
Freud und Leid, mit Frieden und Streit. Auch ehe ſie ihn
ausgaben, wußten die Menſchen mit ihrem Taler etwas an=
F. I.
zufangen.
* Goldene Hochzeit. Ihre Goldene Hochzeit feiern heute die
Eheleute Konrad und Lina Zorn, geb. Schneider, Lehrer i. R.,
Jahnſtraße 34. Herr und Frau Zorn ſind langjährige
Abonnen=
ten des Darmſtädter Tagblatts.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Unſere erſte Mitgliederverſammlung im Winterhalbjahr 1934/35
bringt einen Vortrag von Fräulein Cecilie Brickenſtein=Bremen,
Vertreterin der Gruppe 2 des Frauenwerks der Deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche und Vorſitzende des Deutſch=Evangeliſchen
Ver=
bandes ſozialer Jugendgruppen, über „Frau und Staat”. Gäſte
ſind willkommen. Der Vortrag findet ſtatt Montag, den 1. Okt.
1934, nachmittags 4.30 Uhr, im Sitzungsſaale des
Synodalgebäu=
des, Mackenſenſtr. 40.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
29. September / Egmont. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Deutſche Bühne H1
Pr. 0.50—4.50 Mk. Sonntag
30. September Anfang 19½, Ende 22½ Uhr Miete D 2.
Der Bettelſtudent.
Preiſe 0.70—5.50
Eröffnung des Kleinen Hauſes am Dienstag, den 2, Oktober
mit „Kabale und Liebe‟
In Vorbereitung: Wenn der Hahn kräht und
Der Poſtillon von Lonjumeau.
— Heſſiſches Landestheater. Bekanntlich werden nach einer
Anordnung des Herrn Staatsminiſters auch in dieſer Spielzeit
wieder koſtenloſe Theaterkarten für das Heſſiſche Landestheater
an kinderreiche Mütter abgegeben. Die Ausgabe der
Nummernkarten, die ſpäter von Fall zu Fall aufgerufen werden,
erfolgt morgen Samstag, 29. September an der Kaſſe des
Klei=
nen Hauſes des Landestheaters während der Dienſtſtunden von
9.30—13.30 Uhr und von 17—19 Uhr. — Im Großen Haus des
Landestheaters geht am Samstag abend zum ſechſten Male die
erfolgreiche „Egmont”=Aufführung in Szene. Am Sonntag
er=
ſcheint als erſte Operetten=Neueinſtudierung „Der Bettelſtudent”
Millöckers unſterbliches Werk, im Spielplan. Im Kleinen Haus
ſind die umfangreichen Erneuerungsarbeiten am Zuſchauerraum
beinahe abgeſchloſſen, ſo daß die Eröffnung am Dienstag, 2. Okt.,
mit „Kabale und Liebe” erfolgen kann.
Der Reichsſtakthalter in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Ernannt wurde am 20 September 1934 der
Verſorgungs=
anwärter Martin Becker aus Eberſtadt, unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zum Miniſterial=Kanzleiaſſiſtenten bei der
Abteilung Id (Finanzen) des Heſſiſchen Staatsminiſteriums. mit
Wirkung vom 1. Februar 1934.
Verſetzt wurden auf Grund des § 5 des Geſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4. 1933 (
Reichsgeſetz=
blatt I, S. 175) mit Wirkung vom 30. September 1934 der
Amts=
gerichtsrat zu Worms Dr. Hans Briegleb in die Stelle eines
Oberamtsrichters bei dem Amtsgericht Nidda, der Landgerichtsrat
bei dem Landgericht in Mainz, Dr. Anton Hermann Reutter
in die Stelle eines Amtsgerichtsrats bei dem Amtsgericht
Als=
feld und der Finanzrat bei der Miniſterialabteilung Id (
Finan=
zen) Darmſtadt, Dr. Kurt Lücken in die Stelle eines
Amts=
gerichtsrats bei dem Amtsgericht Schotten, ferner mit Wirkung
vom 15. Auguſt 1934 der Gefängnisvorſteher zu Mainz Friedrich
Winkler in die Stelle eines Oberjuſtizinſpektors bei dem
Amts=
gericht Groß=Gerau.
In den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt wurde am 29. Auguſt
1934 der Direktor Prof Dr. Peter Vogel am ehemaligen
Päda=
gogiſchen Inſtitut in Mainz auf Grund des Artikels 35 des
Ge=
ſetzes, die Ruhegehalte der Staatsbeamten betreffend, vom
18. Dezember 1923, vom 1.=Auguſt 1934 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 20. September 1934
durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen auf
Vor=
ſchlag der Heſſiſchen Regierung, auf Nachſuchen. mit Wirkung vom
1. Oktober 1934, unter Anerkesnung ihrer dem Staate
geleiſte=
ten langjährigen treuen Dienſte und des im nationalen Intereſſe
bekundeten Opferſinns mit dem geſetzlichen Ruhegehalt
Amts=
gerichtsrat Dr. Willenbücher bei dem Amtsgericht in Bad=
Nauheim und Oberamtsrichter Wilhelm Ludwig Krug bei dem
Amtsgericht Nidda; auf Grund des § 6 des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (
Reichs=
geſetzblatt I, S. 175) mit Wirkung vom 1. Januar 1935, der
Juſtizſekretär beim Amtsgericht Wörrſtadt Friedrich Schönig,
der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Schotten Wilhelm
Ul=
rich und am 19. September 1934 der Studienrat an der
Ober=
realſchule zu Heppenheim a. d. B. Heinrich Adam Schott.
Anläßlich des 250jährigen Bestehens unserer
Druckerei und der damit verbundenen
Be-
triebsfeier ist unsere Geschäftsstelle am
Samstag, den 29. September nur von
8 bis 10 und von 2 bis 5 Uhr
geöffnet.
Anzeigen für die Sonntags-
Ausgabe (Festnummer)
werden bis Samstag vormittag
9.30 Uhr entgegengenommen.
Wir bitten jedoch unsere verehrlichen
Ge-
schäftsfreunde die größeren Anzeigenbereits
heute bis 5 Uhr aufzugeben.
Anzeigen für die Montags-Ausgabe werden
am Samstag bis 5 Uhr entgegengenommen.
Der Verlag.
Volk und Baterland.
Es wird wohl ſtets, angeſichts der Deutſchen Wiedergeburt,
ein Rätſel bleiben, daß dieſe zwei Worte zwei getrennte
Be=
griffe waren, durch lange Jahre hindurch. Und man kann kritiſch
dieſem Rätſel nur ſo näher kommen, wenn man bedenkt, daß nur
der politiſche Schacher, die politiſche Geſchäftsmacherei es
fertig=
bringen konnte, die inhaltſchweren Worte Volk und Vaterland
zu trennen.
Der nationalſozialiſtiſche Kampf ſtellte es immer wieder
heraus, daß der Stamm lediglich die äußere Form der volklichen
Gemeinſchaft ſei daß der Staat als Einrichtung nur um des
Vol=
kes willen da ſei und daß aus der folgerichtigen Erkenntnis
her=
aus alle Gewalt vom Volk ausgehe.
Mit der innigen Verſchmelzung der beiden Begriffe bekommt
das Leben jedes einzelnen Volksgenoſſen die für die Zukunft des
Volkes wertvolle Sinngebung. Ringe Dich, deutſcher Volksgenoſſe,
dazu durch, daß Du um Deines Volkes, nicht aber um Deiner
ſelbſt willen da biſt und übertrage dieſe Erkenntnis auf die
Flie=
gerei Deines Volkes, um zu wiſſen, daß ſie nicht Selbſtzweck iſt,
ſondern Ausdruck des Begriffes Vaterland.
Es kann für Dich deshalb niemals ſchwer ſein, zu erkennen,
daß die Unterſtützung der deutſchen Fliegerei Dienſt am Volk
und damit am Vaterland in der ſchönſten Form iſt, nicht nur
als Aufgabe, ſondern weit mehr noch als Pflicht. Werde
Mitglied im Deutſchen Luftſport=Verband!
— Die Berufserziehung der deutſchen Angeſtellten. Wie wir
erfahren, hat die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
Angeſtell=
tenſchaft (Reichsberufsgruppen der Angeſtellten in der Deutſchen
Arbeitsfront) einen umfaſſenden Plan für ihre Mitglieder
nun=
mehr ſoweit fertiggeſtellt. Namhafte Lehrkräfte und Vortragende
unſerer Stadt, in der praktiſchen Arbeit ſtehend oder auf Grund
ihrer früheren Tätigkeit mit ihr vertraut, wurden bereits
ver=
pflichtet. Der gedruckte Plan erſcheint in den nächſten Tagen und
wird allen Betriebsobmännern der Berufsgemeinſchaften in der
Deutſchen Angeſtelltenſchaft, Darmſtadt, koſtenlos in die Betriebe
zugeſchickt werden. Sämtliche Mitglieder haben dann die
Mög=
lichkeit, unter Benützung der mitüberſandten Anmeldekarten, ſich
an den Lehrgängen, Vorträgen und Vortragsreihen zu
beteili=
gen. Auskünfte werden ſchon jetzt in der Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 35 I, erteilt.
— Jahn 1875 Darmſtadt. Am Sonntag, dem 30. Sept.
fin=
det die 10. Wanderung ſtatt. Der Abmarſch iſt um 8 Uhr
am Tierbrunnen und führt der Weg über den Lindenberg,
Nie=
der=Beerbach. Magnetberg nach Eberſtadt. Es iſt Gelegenheit,
an den Veranſtaltungen anläßlich des Erntedanktages
teilzu=
nehmen. — Für die Jugendabteilungen beſteht die
Mög=
lichkeit, den Reſt der Schulferien auf dem Landheim zu
ver=
bringen, und zwar von Donnerstag bis einſchließlich Sonntag
(4. bis 7 Oktober) Meldungen werden bei der
Jugendfilm=
veranſtaltung am Samstag (29.) im Turnhaus
entgegengenom=
men. — Für alle anderen Vereinsmitglieder (Turner und
Tur=
nerinnen) wird mitgeteilt, daß am Samstag und Sonntag (6. und
7. Okt.) ein Trefffen der Vereine Offenbach. Frankfurt,
Aſchaffenburg, Darmſtadt (Tbd.) auf dem Landheim ſtattfindet.
Turneriſche und ſportliche Freundſchaftskämpfe werden zur
Aus=
tragung kommen. Meldung bei dem Filmabend am Samstag,
dem 29. Sept., im Turnhaus.
Der heſſiſche Staaksminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden am 11. September 1934 der Kanzleigehilfe.
Adam Weimar in Darmſtadt, unter Berufung in das
Beam=
tenverhältnis zum Kanzliſten, mit Wirkung vom 1. April 1934.
Uebertragen wurde am 24. September 1934 dem Lehrer Georg
Ewald zu Eich, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Sprendlingen, Kreis Alzey, und dem Lehrer Hugo,
Kloos zu Höchſt a. d. Nidder, Kreis Büdingen, eine
Lehrer=
ſtelle an der Volksſchule zu Albig, Kreis Alzey, beiden mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1934 an.
Verſetzt wurden am 20. September 1934. mit Wirkung vom
1. Oktober 1934 an, beide in gleicher Dienſteigenſchaft, der
För=
ſter Philipp Rödner zu Mitteldick in die Förſterei Gundhof
des Forſtamts Kelſterbach a. M. und am 21. September 1934
der Forſtmeiſter Jörg Schlotterer zu Grebenhain in das
Forſtamt Kranichſtein.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 17. September 1934 durch
Urkunde des Herrn Staatsminiſters der Gerichtsvollzieher bei dem
Amtsgericht Offenbach Friedrich Nickel auf Nachſuchen vom
1. Oktober 1934 an, unter Anerkennung ſeiner dem Staate
ge=
leiſteten Dienſte und mit dem geſetzlichen Ruhegehalt. — Auf
Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
2. Juli 19. Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511), in der
Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249), tritt
am 1. Oktober 1934 Juſtizoberwachtmeiſter beim Landgericht
Mainz Heinrich Dörge in den Ruheſtand.
Geſtorben iſt am 2. Auguſt 1934 der Lehrer i. R. Nikolaus
Schaab zu Roßdorf.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum.
Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Münſter Kreis Gießen. Mit der Stelle
war ſeither Organiſtendienſt verbunden. Dienſtwohnung iſt
vor=
handen und frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Schwarz, Kreis Alsfeld. Dienſtwohnung iſt
vorhanden und frei. Meldungen von Anwärtern, die nicht ſeit
mindeſtens acht Jahren die Prüfung abgelegt und nicht eine An= von mindeſtens fünf Jahren zurückgelegt haben,
ſind zwecklos.
Heſſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 13. September 1934.
A) Patentanmeldungen: 1a. 26/10. Sch. 99 386. Carl Schenck,
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik, Darmſtadt G. m. b. H.,
Darm=
ſtadt: Vorrichtung zur Erzeugung von Schwingungen an Sieben
o dgl. mittels exzentriſch gelagerter, gegenläufig rotierender
Schwungmaſſen. 4. 11. 32 — 80b 25/08 L. 81317. Adam Loew,
Frankfurt a. M., und Carl Halang, Offenbach a. M.=Bürgel:
Verfahren zum Herſtellen von Straßenbauſtoffen durch Vermiſchen
von Aſphalt= oder Teermaſſen als Bindemittel mit Steinſplitt
o. dgl. 20 1. 32.
B) Angemeldete Gebrauchsmuſter: 110, 1311 462. Karl
Zu=
leger und Moritz Freiherr von Gall, Darmſtadt: Buch= und
Leſe=
zeichen=Klemme mit feſtem Zeilenzeiger, doppelſeitig beſchreib=
und abradierbar. 3. 8. 34. Z. 5267 110, 1 311 463. Karl
Zu=
leger und Moritz Freiherr von Gall. Darmſtadt: Buch= und
Leſe=
zeichen=Klemme mit einſtellbarem Zeilenzeiger, doppelſeitig
be=
ſchreib= und abradierbar. 3. 8. 34. Z. 5268 — 11e 1 311 493. Hans
Schreiner, Neu=Iſenburg in Heſſen: Zettelkaſſette. 25 4. 34.
21e, 1 311 649. Hugo Maehler. Nieder=Ingelheim a. Rh.;
Wand=
arm zur Montage und Einführung von Bleikabelleitungen.
13. 8. 34 M. 21144. — 33b, 1 311 363. Firma H. Markert,
Offen=
bach a. M.: Kappentreſor mit Klappen. 16. 8. 34. M. 21 168.—
45h, 1 311 315. Heinrich Stern G. m. b. H. Offenbach a. M.:
Hundeleine und Halsband. 18. 8. 34. St. 8303. — 54g, 1 311 675.
Firma C. Naumann. Offenbach a. M.: Seifenpackung. 3. 8. 34.
N. 6463.
* Eine Gedenktafel für die im Weltkrieg Gefallenen des
Großh. Heſſ. Landwehr=Inf.=Regiments 116 iſt zur Zeit in einem
der Erker der Blumenhandlung der Firma Lina Hardt.
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 14, ausgeſtellt. Entworfen und verfertigt iſt
dieſe von dem Oberleutnant d. L. a. D. Herrn Karl Zuleger, hier.
einem alten Mitkämpfer dieſes bewährten Regiments. — Der
Mittelteil zeigt das wohlgelungene Bildnis unſeres Volksheros,
des r Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg, in eine
Eichenholz=
platte geſchnitzt, auf deren Rückſeite die Worte eingeſchnitten
ſtehen: „Im Wald der Argonnen, wo dieſe Eiche ſtand, viel
tapfere Heſſen fielen, fürs deutſche Vaterland.‟ Das obere und
untere Metallſchild trägt die Widmung und die große Zahl der
an der Weſtfront den Heldentod geſtorbenen Regimentskameraden,
die Längstafeln links und rechts die Namen der 44 gefallenen
Offiziere des Regiments. In das obere Mittelfeld der
holzge=
ſchnitzten Umrahmung des Hindenburgbildes iſt das Eiſerne
Kreuz, in das untere die Heſſ. Tapferkeitsmedaille in Original
eingelaſſ. Die 4 Eckenſchilder tragen die Reichsfarben Schwarz=
Weiß=Rot und die heſſ. Landesfarben Rot=Weiß. Die
Metallgra=
vierungen ſind von der Firma Stempel=Schulz, Rheinſtr.,
meiſter=
haft ausgeführt.
Das Arbeitsamt Darmſtadt teilt mit: Für das Hauptamt
und die Nebenſtellen des Arbeitsamts ſind die Diemſtſtunden
von Montag, den 1. Oktober, ab auf die Zeit von 8 bis 16.30 Uhr,
und Samstags von 7.30 bis 13 Uhr feſtgeſetzt. Im Hauptamt
wer=
den eilige Vermittlungsaufträge auch außerhalb der
Dienſt=
ſtunden entgegengenommen, und zwar täglich bis 18 Uhr. Für die
Gaſtwirtsvermittlung im Hauptamt fällt die
Vermittlungs=
bereitſchaft Sonntag vormittag von 9 bis 11 Uhr fort. Aufträge
ſind der Vermittlungsſtelle künftig bis Samstag nachmittag
18 Uhr zuzuleiten. Die Zeiten für Sprechſtunden, Kontrollen=
und Auszahlungen ſind aus den Bekanntmachungen im
Arbeits=
amt zu erſehen.
Sonntagkarten. Vom 6. bis 17. Oktober 1934 findet in
Frankfurt a. M. die 6. Internationale Kochkunſtausſtellung ſtatt.
Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von
100 Kilometer um Frankfurt a. M. Sonntagrückfahrkarten (auch
Blanko) nach Frankfurt a. M. ausgegeben. Während der oben
genannten Zeit werden nur Mittwochs, Samstags und Sonntags
Sonntagrückfahrkarten ausgegeben. Die Karten gelten vom 6. bis
7. und 13. bis 14. Oktober von Samstag 0 Uhr bis Montag 12 Uhr
(Antritt der Rückfahrt) und am 10. und 17. Oktober von
Mitt=
woch 0 Uhr bis Donnerstag 12 Uhr (Antritt der Rückfahrt).
Zur Sicherung gegen Mißbrauch gelten die Karten nur dann zur
Rückfahrt, wenn ſie auf der Rückſeite von der Ausſtellungskaſſe
abgeſtempelt ſind.
Heſſen=Naſſau.
Heute beſonders zu empfehlen
Obſt: Tafel= und Wirtſchaftsäpfel,
Tafel= und Wirtſchaftsbirnen,
Süße Zwetſchen,
Deutſche Weintrauben, voll ausgereift,
beſonders ſüß, großbeerig.
Gemüſe: Spinat,
Tomaten in hervorragender Güte u. Sortierung,
Wirſing,
Rotkraut,
Weißkraut,
Blumenkohl,
Römiſchkohl,
Rote, weiße und gelbe Rüben.
Eßt deutſches Obſt und deutſches Gemüſe!
Bei Nieren-, Blasen- und
Frauenleiden, (VT4336
Harnsäure, Eiweiß Zucker
Frequenz 1955: 17200
Hauptniederlage in Darmstadt,
Heilquellenzentrale u. Drogenhandl.
Friedrich Schaefer. Ludwigsplatz 7,
Tel. 45 u. 46. — Schriften kostenlos.
Seite 6 —, Nr. 268
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. September 1934
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus.
Heute findet im Lokal „Zum Fürſtenauer Hof”. Ecke Nieder=
Ramſtädter= und Roßdörfer Straße, ein gemeinſamer
Zellenſprech=
abend der Zelle 3 und 4 ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher
Partei=
genoſſen unbedingte Pflicht. Gäſte willkommen.
Die Darmſtädter Sängerſchaft ſingt in der Feſthalle.
Am Samstag, 29. Sept., tritt die Darmſtädter Sängerſchaft
mit Maſſen= und gemiſchten Chören vor die Volksgenoſſen. Es
wirken mit: die Darmſtädter Männergeſangvereine, die
gemiſch=
ten Chöre des Muſikvereins, der Madrigalvereinigung und der
„Liedertafel”, ſowie die Knabenchöre der Ohly= und Ballonſchule,
unter Leitung von Kreischormeiſter Wilh. Etzold.
Eintritts=
karten zum Preiſe von 50 Pfg. ſind auf der Kreisgeſchäftsſtelle,
Rheinſtr. 21, pt., während der Sprechſtunden von 10 bis 12.30 Uhr
und von 3.30 bis 5 Uhr, zu haben. Der Beſuch kann allen
Volks=
genoſſen nur empfohlen werden.
Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „K. d. F.‟
Der Polizeibericht meldet:
Feuer in Fürth i. Odenw. In der Nacht zum 26. 9. 1934 iſt
in dem Anweſen der Witwe Scharmann in Furth i. O. auf
ſon=
derbare Weiſe ein Dachſtuhlbrand ausgebrochen. Das Feuer wurde
gegen 3.30 Uhr wahrgenommen und konnte noch, ehe ein größerer
Schaden entſtanden war, gelöſcht werden. Es iſt ein geringer
Gebäudeſchaden entſtanden. Das Anweſen ſtand für 28 9. 1934
zur Zwangsverſteigerung, weil es überſchuldet iſt. Dieſe
Tat=
ſache läßt die Annahme zu, daß mit großer Wahrſcheinlichkeit
Brandſtiftung vorliegt. Die kriminalpolizeilichen Ermittelungen
in dieſer Richtung ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Wer hat Wahrnehmungen gemacht? In der Nacht vom
letz=
ten Sonntag zum Montag wurde in der Zeit von 24—3 Uhr in
einem Nebenraum des Saales Beſſunger Turnhalle einem
Kirch=
weihbeſucher deſſen Gummimantel entwendet. Derſelbe iſt hell,
hat etwas dunkle Knöpfe, an der rechten Seite iſt ein gelblicher
Streifen, der Kragen iſt ſchon etwas durchſchwitzt Perſonen,
die über die Perſon des Diebes oder über den Verbleib des
Mantels Mitteilungen machen können, werden gebeten, ſich bei
der Polizeidirektion. Hügelſtraße 31/33, Zimmer 2. zu melden.
Aus dem Gerichksſaal.
(4w Neun Monate Gefängnis hatte das Offenbacher
Bezirksſchöffengericht dem 40jährigen Heinrich Georg B. aus
Frankfurt a. M. wegen fahrläſſiger Tötung aufgebrummt.
weil er an ſeinem Auto einen ſtark abgenutzte Reifen hatte, der
auf einer Fahrt am Ortseingang Bieber platzte. Dadurch kam
das Auto ins Schleudern, fuhr direkt in einen kleinen Goliath
hinein, der aus der entgegengeſetzten Richtung kam und deſſen
einer Inſaſſe ſofort getötet, der andere leicht verletzt wurde. Das
Offenbacher Gericht hielt es für einen bodenloſen Leichtſinn, daß
der Angeklagte mit einem derart ſtark abgenutzten Reifen
über=
haupt gefahren war, und war außerdem der Ueberzeugung, daß
der Angeklagte bei dem Unglücksfall nicht ſtark genug gebremſt
hatte. Der Angeklagte hat mit ſeiner Berufung Glück, denn die
Große Strafkammer ſtellt ſich auf den Standpunkt, daß das
Un=
glück zur Hauptſache durch die Kopfloſigkeit des Angeklagten
ge=
kommen ſei, der als der Reifen platzte, ſeinen Wagen nicht ſchnell
genug in die Hände bekam. Es iſt der Auffaſſung, daß drei
Mo=
nate ein ausreichendes Strafmaß ſeien. Da der Angeklagte noch
nicht vorbeſtraft iſt, wird das Verfahren infolgedeſſen eingeſtellt,
da es unter die Amneſtie fällt.
Weniger Glück hat der 53jährige Joſeph Bechtel vom
Hof=
gut Gehaborn bei Weiterſtadt. Ihn hatte das
Bezirksſchöffen=
gericht wegen Blutſchande, die er in der abſcheulichſten Weiſe mit
ſeinen drei minderjährigen Töchtern getrieben hatte, zu fünf
Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt,
und hatte außerdem gegen ihn als gefährlichen
Sittlichkeitsver=
brecher die Entmannung angeordnet. Die Strafe und der
Ehr=
verluſt war dem Angeklagten ziemlich egal, und er erkannte ſie
ſofort an, aber gegen die Entmannung legte er Reviſion ein. Das
Reichsgericht hob das Urteil dann auch ſoweit auf, aber die Große
Strafkammer iſt der Ueberzeugung, daß der Angeklagte auch nach
ſeiner Strafverbüßung eine große Gefahr für die Allgemeinheit
bilde und ordnet die Entmannung erneut an.
Die Kleine Strafkammer verurteilt am ſelben Tag den
oft=
mals und ganz erheblich vorbeſtraften Peter K. von hier wegen
Betrugs zu neun Monaten Gefängnis. Der Angeklagte
führte jahrelang Prozeſſe mit einer Mieterin, und ſagte ſtändig
irgend etwas anderes aus „Sie han geloge, un ich han mich
auch gewehrt, ſelbſtverſtändlich”, ſagt er mit rührender Offenheit,
kann es aber infolgedeſſen dem Richter nicht verübeln, daß er ihm
heute überhaupt nichts mehr glaubt, und das Urteil des
Amts=
gerichts, gegen das der Angeklagte Berufung verfolgt hatte —
weil er doch unſchuldig ſei —, um einen Monat erhöhte, ſo daß
er nun neun Monate vor ſich hatte.
Ebenſo hatte Glück der 39jährige Karl W. von Offenbach. Er,
ein alter Marxiſt und Kriegsdienſtverweigerer, hatte es
fertig=
gebracht, ſich im vorigen Jahr auf Grund falſcher Behauptungen
im den Stahlhelm einzuſchmuggeln. Rechtzeitig kam man dem
je=
doch auf die Spur, ſo daß er nach einigen Tagen bereits wieder
ausgeſchieden werden konnte. Fünf Monate Gefängnis erhielt er
in erſter Inſtanz wegen Einſchleichens in den Stahlhelm und
un=
befugten Tragens der Uniform Außerdem erhielt er noch ſechs
Wochen Haft, weil er ſich das EK. 1 und 2 und die
Tapferkeits=
medaille angedichtet und getragen hatte, was er als Soldat
zwei=
ter Klaſſe nicht durfte. Es ſtellte ſich jedoch heraus, daß die Sache
vor Anklageerhebung bereits verjährt war, ſo daß das Verfahren
in dieſem letzten Fall eingeſtellt werden mußte.
Zuzugsſperre für die Gebieke um Hamburg.
und Bremen.
Auf Grund des Geſetzes zur Regelung des Arbeitseinſatzes
hat der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung durch zwei Anordnungen vom 30. Auguſt
1934 — veröffentlicht im Deutſchen Reichs= und Preußiſchen
Staatsanzeiger, Nr. 203 vom 31. Auguſt 1934 — mit Wirkung
vom 1. September 1934 für die Stadtgemeinden Hamburg, Altona,
Wandsbeck, Harburg=Wilhelmsburg, ſowie für das bremiſche
Staatsgebiet, für die Städte Delmenhorſt, Nordenham
Weſer=
münde und die Gemeinden Hasbergen Hamelingen. Aumund,
Blumentha l, Farge, Grohn, Oſterholz=Scharmbeck. Lintel,
Ritter=
hude, Scharmbeckshotel dieſelbe Zuzugsſperre verfügt, wie ſie
be=
reits für die Stadtgemeinde Groß=Berlin ſeit dem 18. Mai 1934
beſteht.
Danach dürfen Perſonen, die in den bezeichneten Städten und
Gemeinden am 1. September 1934 keinen Wohnort hatten,
inner=
halb derſelben als Arbeiter oder Angeſtellter nur mit vorheriger
Zuſtimmung des für die Arbeitsſtelle zuſtändigen Arbeitsamts
ein=
geſtellt werden. Eine Zuſtimmung wird jedoch nur in beſonderen
Ausnahmefällen erteilt. Die Beſchäftigung von Arbeitern und
Angeſtellten in den geſperrten Bezirken ohne die erforderliche
Zu=
ſtimmung wird ſtrafrechtlich verfolgt und hat außerdem für alle
Beteiligten erhebliche wirtſchaftliche Nachteile zur Folge.
Ebenſo wie vor dem Zuzug nach Groß=Berlin wird auch davor
gewarnt, nach Hamburg, Altona, Wandsbeck Harburg=
Wilhelms=
burg, ſowie nach Bremen, Delmenhorſt. Nordenham Weſermünde
und den umliegenden Gemeinden zum Zweck der Arbeitsaufnahme
als Arbeiter oder Angeſtellte zuzuziehen. Alle Arbeitsämter
kön=
nen über die bisher ergangenen Sperrbeſtimmungen nähere
Aus=
künfte erteilen.
m
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kameradſchaft Germania. Das Uebungsſchießen zu
dem am Sonntag, dem 30. Sept., 34, vormittags 8 Uhr
ſtattfin=
denden Bezirks=Verbandsſchießen auf den Schießſtänden der Priv.
Schutzengeſellſchaft findet am Samstag, dem 29. d. M., auf dem
Schießſtand an der Windmühle von nachmittags 4 Uhr ab ſtatt.
Die Kameraden werden um reſtloſes Erſcheinen gebeten. Für die,
Schützen iſt Beteiligung Pflicht.
*Allerlei vom Michgelistag am 29. Sept.
„O unbeſiegbar ſtarker Held, Herzog Michael,
Führ Du das deutſche Heer ins Feld.
O ſteh’ uns zur Seite,
O hilf uns im Streite
Herzog Michael”
ſo haben vor Jahrhunderten unſere Ahnen geſungen, wenn ſie
in das Wogen der Feldſchlacht rückten. Ueber ihnen wehte in
den Lüften die Reichskriegsfahne mit dem Erzengel Michael,
der den greulichen Lindwurm, den feuerſpeienden Drachen,
tötete.
„Hie Schwert des Herrn und Sankt Michael” ſcholl es
brauſend aus den Reihen der deutſchen Kämpfer, die vor
Be=
ginn des Kampfes andächtig ins Knie gefallen waren, nach
kurzem Gebet eine Scholle vom Boden ergriffen und über ihr
Haupt rückwärts geſtreut hatten, auf daß ſie geweiht und gefeit
ſeien durch die vaterländiſche Erde. Dieſer Sitte hat Georg
von Frundsberg mit ſeinen Landsknechten noch vor dem Beginn
der Schlacht bei Pavia (1525) gehuldigt.
In den Kreuz=Zügen erklang ſein Lob und die Bitte zu
ihm von den Lippen der deutſchen Kreuz=Fahrer:
„O heilger Mann, Sankt Michel,
Nun tu uns uf das Meer!
So wöllen wir heimkehren
Und ſingen Deine Lehr.
Wir haben Dich geſuchet
In Dinem Gotteshus,
Vergieb uns unſre Sünde —
So geh’n wir wieder drus!”
Wer iſt Sankt Michael?
Die heimatlichen Götter der Germanen haben ſich faſt alle
in kriegeriſche Heilige umgewandelt; die chriſtliche Kirche war
klug genug, dies zu befördern und ſtellte deshalb auch kriegeriſche
Heilige zur Verfügung, um die kriegeriſchen Götter zu
ver=
drängen. Unter dieſen Heiligen glichen Sankt Michael und
Sankt Georg, die beiden Drachentöter, ſofern ſie reitend
dar=
geſtellt wurden, Wuotan. In dieſen Drachentötern ſind lebendig
die uralten Sagen unſeres Volkes: Wuotans und Donars
Streit gegen die Midgardſchlange, Siegfrieds Kampf gegen den
goldhütenden Drachen.
Neben dem Schwerte war die Stoßlanze, die
Reiter=
lanze — im Gegenſatz zur Wurflanze —, dem römiſchen
Pilum — die Waffe Wuotans und des heiligen Michael. Auf
den alten deutſchen Kriegsfahnen erſcheint Sankt Michael überall
mit der Stoßlanze, der Lieblingswaffe der alten Deutſchen.
Auch dies deutet darauf hin, daß Sankt Michael der chriſtliche
Nachſolger unſeres alten Gottes Wuotan geworden iſt.
Der kriegeriſche Erzengel entſpricht nicht nur als Streiter
und Kämpfer den germaniſchen Vorſtellungen, in vieler Hinſicht
iſt er überhaupt der unmittelbare Nachfolger des alten Wuotan
geworden. Die vielen Michaelsberge in Deutſchland waren alte
Kultſtellen Wuotans; in meiner Vaterſtadt Wetzlar ſteht an der
Stelle, wo unſere Vorfahren einſt dem Wuotan geopfert haben,
ſeit alten Zeiten die „Michaels=Kapelle‟. Zahlreiche auf Höhen
und Vorgebirgen angelegte Wuotans=Heiligtümer ſind im
Laufe der Zeit in dem heiligen Michael geweihte Stellen
umge=
wandelt worden.
„Michael” heißt im Altdeutſchen ſtark; ſo ließ ſich auch der
fremde Name des neuen Heiligen durch eine kaum merkliche
Veränderung mit den alten Vorſtellungen von dem ſiegreichen
Kämpfer in Einklang bringen.
Michael war der Held der Stoßlanze, der Reiterlanze,
welche die Wuotan=Verehrer, die Franken und die
Lango=
barden führten. Die Langobarden haben dieſer Stoßlanze,
der „Langebarte”, ihre Siege zu verdanken. So iſt es kein
Wunder, daß Michael der beſondere Kriegs= und
Stammes=
heilige der Langobarden war, die in ſeinem Zeichen bis nach
Unter=Italien vordrangen. Die Hauptſtätte ſeiner Verehrung
war die Grotte am Berge Garganus in Unter=Italien, die er
ſich nach der Legende ſelbſt geweiht hatte; es war ſein
be=
rühmteſtes Heiligtum, neben dem auf der Inſel an der Küſte
der Nermandie. Auch in der lampartiſchen (langobardiſchen)
Hauptſtadt, in Pavia, hatte der kriegeriſche Erzengel, der
Lanzen=
kämpfer, eine Stätte der Verehrung: die Michaels=Kirchen. Es
iſt ſicher, daß der Lanzenſchwinger Michael vielfach an die Stelle
des Lanzen= und Seelenführers Wuotan trat, während Petrus
die Stelle des Donners= und Bauerngottes Donar einnahm.
Noch eine andere Eigenſchaft des heiligen Michael erinnert
an den Seelenführer Wuotan.
Die katholiſche Kirche verehrt den heiligen Michael als
beſonderen Patron in der Sterbeſtunde, da er von Gott beſtimmt
iſt, die Seelen der Gläubigen aufzunehmen und vor Gottes
Nichterſtuhl zu führen. Am Tage des jüngſten Gerichts wägt
der Lanzenſchwinger, der reiſige Michael, die Seelen, die
Ge=
rechten ſchickt er in den Himmel. Wer ſich Sankt Michael
empfiehlt, deſſen Seele wird wie eine ſanfte Taube zum
Paradieſe eingehen.
Die Böſen und Falſchen ſendet der heilige Michael in die
Hölle. Nach der Darſtellung des alten Teſtaments hat Michael
die Seele Moſes vor dem Satan beſchützt und zu Gott gebracht.
Er wurde daher als Beſchützer der ſterbenden und geſtorbenen
Seelen betrachtet; auch hier übt Michael dasſelbe Amt wie
unſer alter germaniſcher Gott, der Seelenführer Wuotan.
Er=
wähnt ſei noch die Stelle aus der Offenbarung Johannis, in
welcher der Verfaſſer der Apokalypſe auf Grund eines im Buche
Daniel angedeuteten Geſichts den gewaltigen Kampf um die
Herrſchaft im Himmel gezeichnet hat: „Und es erhob ſich ein
Streit im Himmel, Michael und ſeine Engel ſtritten mit dem
Drachen, der alten Schlange, die da heißt der Teufel und
Satanas, der die Welt verführet, und der Drache ſtritt und
ſeine Engel.”
Aber der Teufel und ſeine Engel ſiegten nicht, ſondern:
„es ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel, ſie (der
große Drache, die alte Schlange) ward geworfen auf die Erde,
und ſeine Engel wurden auch dahin geworfen, dann iſt
Satanas mit ſeinen Engeln in die Hölle geworfen worden, allwo
ſie in Ketten der Finſternis gebunden wurden.”
Aus den vorſtehenden Darſtellungen geht hervor, wie der
alte deutſche Siegvater Wuotan und der für die Kirche ſtreitende
Michael ſich innig berührten.
Um Wuotan zu „verchriſtlichen” ſetzte das Konzil von
Mainz anno 813 das am 29. September zu feiernde
Michaelis=
feſt ein. Dadurch traf das kirchliche Michaelisfeſt mit dem
großen germaniſchen Herbſtfeſt zuſammen, welches zu Ehren des
den Ernte=Segen ſpendenden Wuotan gefeiert wurde. Auf dieſe
kluge Weiſe leitete die chriſtliche Kirche das heidniſche Feſt mit
ſeinen alten Bräuchen in den Schoß des Chriſtentums. Dahei
kam ihr der ſchon erwähnte Umſtand ſehr zu ſtatten, daß eine
große Anzahl von Kirchen dem Erzengel Michael geweiht waren,
und an dieſen Orten der Michaelistag zugleich als Kirchweih
gefeiert werden konnte. So wurde an allen den Orten, deren
Kirchenpatron der heilige Michael geworden war, das
Herbſt=
feſt der Germanen in das Kirchweihfeſt umgewandelt, mit dem
Märkte und Meſſen verbunden waren. Das feſtliche Eſſen und
Trinken zur Feier dieſes Tages, wie es von den Altvordern
überkommen war, erhielt durch dieſe Umwandlung einen
chriſt=
lichen Anſtrich. Je nach der Gegend trank man den erſten
Wein, Meth, oder das erſte Bier des Herbſtes als eine Art
Opfertrank zu Ehren des chriſtlichen Heiligen und nannte das
„Michaelis=Minne”, Braten und Kuchen, die man in früheren
Zeiten zu Ehren Wuotans verzehrt hatte, wurden dem
Erz=
engel Michael geweiht und hießen Michaelis= oder auch Kirmes=
Kuchen. Nur der Name iſt anders geworden, im Grunde iſt es
Wuotans Ernteſchmaus. Noch heute läßt man ihm zu Ehren
die letzte Frucht im Baume hängen, die letzten Feldfrüchte ſtehen,
Von den Garben wird eine dem Allvater Wuotan noch heute
geweiht mit Worten, die ſich durch zweitauſend Jahre erhalten
haben:
„Wuote, du guter — Hol Dir Dein Fuder.”
Aber auch in anderer Hinſicht war und iſt „Michaelis” ein
wichtiger Termin.
Bis auf Karl den Großen gab es jährlich zwei „Thing=
Zeiten‟: Das „Mai=Thing” welches an die Stelle des alten
„März=Thing” getreten war, und das „Herbſt=Thing” welches
mit dem Michaelistag zuſammenfiel. Uralter Brauch iſt es, am
Michaelistag Verträge abzuſchließen, Zahlungen auf Pachten
und Mieten zu leiſten, an Michaelis wechſeln vielfach Knechte
und Mägde ihren Dienſt, daher heißt er auch der „Wandel=Tag”,
Auch in dieſem „verchriſtlichten” Feiertag hat ſich der Glaube
unſerer Ahnen, die Verehrung des großen Wuotan, erhälten bis
auf den heutigen Tag.
Dr. Ludwig Roth.
— Polizeiſtunde für Eisdielen. Trinkhallen und
Getränke=
wagen. Der heſſiſche Staatsminiſter hat den Beginn der
Polizei=
ſtunde für Trinkhallen und Getränkewagen auf 22 Uhr feſtgeſetzt.
Im
Oorronnswnsr=
Aittngs=z. Mcmnsmihie
Gunahen Hrm
—Odmemnksdns-Anlans
Darzwr u= Tauruu=
Dshnlten e
Brleſkaſten.
Der Obberg.
Unweit Darmſtadt — an der Pforte des Odenwaldes — ragt
aus weiter Ebene ein Berg empor, gekrönt mit einer Burg. Das
iſt der Otzberg! — Stark und trotzig und doch heimelig und ſchön
ſteht er da, das Wahrzeichen von Land und Leuten weit und breit,
Wieviel tauſend Jahre mag dieſer Vulkankegel ſchon beſtehen!
Unſere Altvorderen kamen auf ihren Wanderzügen, rodeten das
Land, machten Sümpfe trocken, ſetzten ſich feſt und gründeten
Dör=
fer; ſo wurde es ihnen zur heiligen Erde. — Man ſieht ſie in der
Runde, wenn man aufſteigt zur Burg und kleinen
anſchmie=
genden Flecken Hering, dem „Malerſtädtchen”. Wie weitet ſich dag
Auge, wenn man oben auf dem Wehrgang geht — verſchieden iſt
die Sdmmung: Frühmorgens, oder wenn die Mittagsſonne über
dem Lande liegt, oder wenn die Dämmerung herankommt und
Lichter unten die Gemeinſchaft von Menſchen künden. — Der Bauer
ſteht auf ſeinem Felde, der Arbeiter findet abends ſich heim — und
immer wieder geht der Blick zu ihrem Wahrzeichen und Sinnbild;
Otzberg. Ja, wenn einer aus der Fremde kommt, dann ſchaut es
wohl ſtets ſchon vom Zuge aus hinauf und „Ach, der Otzberg. ..
mögen ſeine frohen Worte ſein. Denn es iſt etwas Seltſames un
dieſen Berg, den keiner vergeſſen kann und der ans Herz wähſt.
Es iſt ja Heimatland rundum und der Otzberg gehört jedem
Cin=
zelnen dazu. Wie manchesmal geht man Sonn= und Feſttags
hin=
auf, wenn eine frohe Hochzeitsgeſellſchaft kehrte oben ein und ſab
herab zu ihrem Dorf, zu ihrer Mutter Erde. — Hier ſollten ſich
die Pforten weiten, mehr und mehr Jugend aus der Enge der
Stadt ſollte Einkehr halten, deutſches Land ſchauen, den Bauern
drunten bei der Arbeit ſehen, ihn verſtehen und achten lernen.
Jdu Anfrage iſt die ſetzte Bezugéquittung beizufügen. Anonyme Anfragen Birte
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
A. T. Wir möchten bezweifeln, ob Sie unter den
vorliegen=
den Umſtänden die Wohnung freibekommen würden. Nach 8 4
des Mieterſchutzgeſetzes können Sie auf Aufhebung des
Mietver=
hältniſſes klagen, wenn für Sie aus beſonderen Gründen ein ſo
dringendes Intereſſe an der Erlangung des Mietraums beſteht,
daß auch bei Berückſichtigung der Verhältniſſe des Mieters die
Vorenthaltung eine ſchwere Unbilligkeit für den Vermieter
dar=
ſtellen würde. Bei der Abwägung der beiderſeitigen Intereſſen
ſind zugunſten des Vermieters die Zahl und das Lebensalter der
zu ſeinem Hausſtande gehörigen Abkömmlinge (Kinder), ſowie
der Umſtand mit zu berückſichtigen, daß der Vermieter den
Miet=
raum aus beruflichen Gründen dringend braucht.
Erſt wenn das Mietgrundſtück dem Vermieter ſeit
minde=
ſtens drei Jahren gehört und er darin keine ſelbſtändige
Wohnung inne hat, kann er die Aufhebung des Mietverhältniſſes
über eine Wohnung verlangen, wenn er ſelbſt den Raum zu
Wohnzwecken benutzen will.
Langjähriger Abonnent. Sie ſollten uns einmal zu einer
Die Schriftleitung.
perſönlichen Rückſprache aufſuchen.
Vor 1000 Jahren etwa hat ein Abt von Fulda die „Veſte” bauen
laſſen, und in dieſer langen Zeit hat ſie ein wechſelvolles Schickſal
erlebt als Kampfburg, als Schutzwehr, als Staatsgefängnis —
und nun iſt ſie Förſterwohnung und „Jugendburg”. Vor fünſzehn
Jahren — bald nach dem großen Kriege — wurde der hintere, gut
erhaltene Teil der Gebäulichkeiten als Jugendherberge für
Jungen und Mädels eingerichtet. Seitdem wurde ſchon viel
ge=
plant und beraten, beſichtigt von maßgebenden Leuten, wie man
am beſten Ausbau und Verbeſſerung zum Dienſt an der Jugend
vornehmen könne. Allerſeits war man ſich ſtets klar, daß etwas
geſchehen müſſe zur Erhaltung dieſer einzigartigen Stätte für das
kommende Geſchlecht —, ja auch als Gedenkſtätte für die gefallene
heſſiſche Wanderjugend, als heſſiſche „Jugendburg” war und iſt
der Otzberg gedacht und man war in Jugendkreiſen bereit, dafür
zu opfern. Infolge der vielen „Erwägungen” — Geldmangel —
kam man in der abgelaufenen Zeit nicht zum Handeln.
Nun hat unter neuer Führung unſeres Jugendherbergswerkes
wiederum Führung ſtattgefunden und man hat den feſten
Willen=
dieſe Stätte Otzberg nicht achtlos liegen zu laſſen. Hoffen und
ver=
trauen wir, wir Alten und ihr Jungen, daß es wird — nicht nur
uns, ſondern auch der Bevölkerung zur Freude!
Wer einmal von der Burg über die Ebene hin bis zu Speſſark
und Taunus, wer in die Odenwaldberge geſchaut, der vergißt dich
J. A.
nicht, du ſtolzer Otzberg.
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Freitag, 28. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 268 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 27. Sept. Ausdem Gemeinderat.
Be=
züglich der Gewerbeſteuer ſchließt ſich der Rat dem Vorgehen des
Staates an. Bis zur endgültigen Veranlagung für das
Rech=
nungsjahr 1934 ſollen Stundungen bzw. Nachläſſe, wenn ſich die
Notwendigkeit ergibt, nach den gleichen Richtlinien gewährt
wer=
den. — Einem Antrag auf Erweiterung der Straßenbeleuchtung
oll nach Prüfung entſprochen werden. — Der Ausführung einer
Entwäſſerungsanlage in der Frankfurter Straße durch das
Tele=
graphenbauamt Darmſtadt wird nachträglich Genehmigung
er=
eilt — Arbeitsjubiläum. Auf eine 25jährige Tätigkeit
dei der Firma Merck konnte am heutigen Donnerstag Herr Joſef
5übner, Dieburger Straße wohnhaft, zurückblicken.
Ae. Gräfenhauſen, 27. Sept. Erntedankfeſt. Am
Sonn=
ag morgen um 9 Uhr findet zwiſchen Gräfenhauſen und
Schnep=
enhauſen ein Feldgottesdienſt ſtatt. Der Erntefeſtzug wird in
einer Ausgeſtaltung hinter dem des Vorjahres nicht zurückſtehen.
Inſchließend an den Feſtzug wird die Führerrede durch
Lautſpre=
veranlage übertragen. Abends ab 8 Uhr findet in ſämtlichen
zälen Erntetanz ſtatt.
Be Büttelborn, 27. Sept. Geſtern (26. September) konnte
frau Katharina Kraus, wohnhaft Adolf=Hitler=Straße, ihren
0. Geburtstag in Rüſtigkeit feiern. — Unfall. Ein Junge
itt am Rathaus auf der Straße ein Pferd. Ein Auto, das
hn überholen wollte, kam leicht gegen das Pferd, das hierdurch
heute und den Jungen abwarf. Kopfverletzungen waren die
folge des Sturzes.
J. Griesheim, 27. Sept. Betriebsverſammlung. Im
Neuen Schießhaus” fand eine Betriebsverſammlung der Firma
ſeſſenwerke ſtatt, zu der die geſamte Belegſchaft, einſchließlich
Be=
riebsführer, erſchienen war. Die Deutſche Arbeitsfront war durch
rtsgruppenwalter. Pg. Ley=Griesheim, vertreten. Als
Ver=
immlungsredner war Pg. Adorf=Darmſtadt verpflichtet, der
ber das Thema „Was iſt Betriebsgemeinſchaft?” ſprach. Er
ſchil=
erte in ſeiner Rede die Entwickelung der Gewerkſchaften.
Beſon=
ers ging er auf die Schwächen und auf die Zerriſſenheit der
rrüheren Gewerkſchaften ein. In ſeinen weiteren Ausführungen
im der Redner auf den 1. Mai 1933 zu ſprechen. An dieſem Tage
i der Gedanke der Betriebsgemeinſchaft erſtmals verwirklicht
ſorden. Der Redner ſchloß mit der Mahnung, jeder einzelne ſolle
ine Kraft zur Verfügung ſtellen und mithelfen an dem Aufbau
er wahren Betriebsgemeinſchaft. Betriebsführer Heſſe nahm
uf das gute Verhältnis Bezug, das ſchon zu ſeines Vaters
Zei=
fen mit der Belegſchaft beſtand und verſicherte, daß es auch an
inen Bemühungen nicht fehlen werde, den Gedanken der
Be=
riebsgemeinſchaft in die Tat umzuſetzen.
Eb. Eberſtadt, 27. Sevt. Förſter Pfänder tritt in
en Ruheſtand. Mit Wirkung vom 1. Oktober ab tritt
För=
er Pfänder vom Domanialforſtort Frankenſtein auf
Forſt=
aus Sommersgrund auf ſein Nachſuchen mit dem 60.
Lebens=
ahr in den Ruheſtand. Förſter Pfänder wirkte 15 Jahre in
Eber=
adt. Von Seligenſtadt kommend, wurde ihm am 1. Mai 1919, als
Tachfolger des im Krieg gefallenen Förſters Döring, der
Forſt=
ert Frankenſtein übertragen. Er erfreute ſich in jeder Hinſicht
rößter Wertſchätzung. Als ſein Nachfolger kommt Förſter
Bor=
iuth von Dudenhofen auf das Forſthaus Sommersgrund.
Ek Pfungſtadt, 27. Sept. Hohes Alter. Am Freitag,
en 28. September, begeht Frau Michael Wambold Witwe
hren 82. Geburtstag und am gleichen Tage Frau Kath.
Schnei=
er ihren 89. Geburtstag.
Ak Nieder=Ramſtadt 27 Sept. NS.=Volkswohlfahrt.
(nter dem Vorſitz des Ortsgruppenleiters der NS.=
Volkswohl=
ahrt tagte am geſtrigen Abend der Ausſchuß für das
Winter=
ilfswerk 1934/35. Der Ausſchuß ſetzt ſich aus Vertretern der
inzelnen Parteiorganiſationen und ſolchen der verſchiedenen
Ver=
ände zuſammen. Bei der Auswahl der zur Betreuung
vorge=
henen Hilfsbedürftigen wurde ein ſtrenger Maßſtab angelegt
nd damit den Richtlinien der oberſten Leitung der NSV. voll
nd ganz Rechnung getragen. Die vom Ausſchuß anerkannten
ilfsbedürftigen werden demnächſt beſonders benachrichtigt. Bei
II dieſen Perſonen bedarf es einer beſonderen Antragſtellung
icht mehr. — Bei der kürzlich durchgeführten Werbewoche konnte
ie Mitgliederzahl zur NSV. um abermals rund 20 erhöht
wer=
en, ſo daß jetzt ein Mitgliederſtand von rund 400 erreicht iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Sept. Hohes Alter. Am 29. d. M.
ollendet Herr Georg Obmann 3., Bauſtraße 78, bei
körper=
ichem und geiſtigem Wohlbefinden ſein 78. Lebensjahr. Das
leiche Alter erreicht Herr Wilhelm Göckel 1. Neugaſſe 44, am
0. September — Rentenzahlung. Nach einer
Bekannt=
tachung der Bürgermeiſterei werden die Rentenquittungen am
Nontag, dem 1. Oktober, vormittags von 8—12 Uhr, beglaubigt.
Ef. Meſſel, 27. Sept. Erntedankfeſt. Am Samstag
bend wird der Erntedanktag feierlich eingeläutet. Am Sonntag
üh findet ein Weckruf und um 10 Uhr ein Feſtgottesdienſt ſtatt.
ür 3 Uhr nachmittags iſt ein Umzug durch die Ortsſtraßen,
un=
r Mitführung eines Erntewagens und landwirtſchaftlicher
Ma=
hinen vorgeſehen. Daran anſchließen wird ſich der Empfang der
rtsgruppe „Schloßgarten‟ Darmſtadt, die mit ungefähr 300
Per=
inen kommen wird. Der Zug begibt ſich dann mit den Gäſten in
n Saal der Gaſtwirtſchaft Johann Heinrich Laumann 2.,
wo=
lbſt nach einer Begrüßungsanſprache des Ortsgruppenleiters und
ürgermeiſters Fröhner, die Uebertragung der Führerrede gehört
ird. Bei gemütlichem Beiſammenſein und Tanz wird das
dies=
ihrige Erntedankfeſt ſeinen Abſchluß finden.
k. Dieburg, 27. Sept. Erntedankfeſt. Trotzdem unſere
tadt keine rein bäuerliche Bevölkerung aufweiſt, hat man ſich
och entſchloſſen, den Tag des deutſchen Bauern feſtlich zu begehen.
m Vormittag wird eine Muſikkapelle in den Straßen muſizieren,
achmittags ſtellt ſich der Feſtzug unter Teilnahme der Vereine
If, um durch die Hauptſtraßen zu marſchieren. Nach
Liedervor=
ägen der beiden Geſangvereine und Reigen des BDM. wird die
ebertragung der Führerrede ſtattfinden. In den Kirchen beider
onfeſſionen werden Erntedankgottesdienſte abgehalten.
Br. Seckmauern, 27. Sept. In unſerem Orte iſt die
Kartoffel=
inte in vollem Gange. Der Ertrag iſt gut, ja zum Teil als ſehr
t zu bezeichnen. Die Obſternte geht ihrem Ende entgegen.
Reichelsheim i. O.. 27. Sept. Goldene Hochzeit.
Diens=
ig, den 2. Oktober, begehen die Eheleute Uhrmachermeiſter
althaſar Kaffenberger und Margarethe geb. Hering, das
eſt der Goldenen Hochzeit. Beide ſtehen im 74. Lebensjahr und
euen ſich noch über ihre geiſtige und körperliche Friſche.
Dk. Waldmichelbach, 26. Sept. Feuerſchutzwoche. Die
in der NS. Volkswohlfahrt durchgeführte Feuerſchutzwoche fand
n Sonntag durch den gemeinſamen Beſuch des Gottesdienſtes
ren Abſchluß. Die Kontrollen der Keller, Speicher, Feuerſtätten,
ektriſchen Anlagen, Autogaragen uſw. bewieſen, daß der
dies=
zügliche Appell an die Bevölkerung auf fruchtbaren Boden
ge=
llen war. Durch Brandübungen und Feueralarme der Freiw.
id Pflichtfeuerwehr wurde die Feuerwehr geſchult und die
Be=
ilkerung auf die Notwendigkeit des Feuerſchutzes aufmerkſam
macht. Unter der Leitung des Oberförſters Dr. Berwig fand
ne intereſſante Waldbrandübung auf dem Schimmelberg ſtatt.
nſchließend ſprach Dr. Berwig über die Verhütung, über die
Or=
iniſation der Bekämpfung und ermahnte die Jugend, dazu
bei=
tragen, den deutſchen Wald zu erhalten. In verſchiedenen
Glie=
rungen der Partei und vor den Belegſchaften einzelner Firmen
urden aufklärende Vorträge gehalten. In den zu der
Orts=
uppe Waldmichelbach gehörenden Orten Gadern, Hartenrod,
reidach und Aſchbach wurde die Feuerſchutzwoche in ähnlicher
eiſe durchgeführt.
Es. Fürth i. Odw., 27. Sept. Speicherbrand. In der
rgangenen Nacht gegen 4.30 Uhr ertönte zum zweitenmal in
eſem Monat Feueralarm. In dem Scharmannſchen Anweſen war
n Speicherbrand ausgebrochen. Trotz der frühen Morgenſtunde
ar die Feuerwehr ſofort zur Stelle und griff den Brandherd
it drei Schlauchleitungen an. Dem energiſchen Zugreifen der
ausbewohner und der Feuerwehr iſt es zu danken, daß ein
grö=
res Schadenfeuer verhütet wurde. — Meſſerſtecherei. Auf
r Lörzenbacher Kirchweih kam es zwiſchen Fürther jungen
Leu=
n zu Streitigkeiten, wobei auch das Meſſer eine Rolle ſpielte.
ach vorangegangenem Disput und Plänkeleien erhielt ein
jun=
r Mann, der ganz unbeteiligt war, einen Stich in die Bruſt
id ein anderer eine Verletzung am Arm. Die Sache wird noch
in gerichtliches Nachſpiel haben. — Kirchweihe. Die Fürther
irchweihe, die eigentlich am kommenden Sonntag ſtattfinden
llte, wurde wegen des Erntedankfeſtes auf den 14. und 15.
Ok=
ber verlegt.
Bad Wimpfen, 27. Sept. Hohes Alter. In unſerer
eilgemeinde Helmhof feierte dieſer Tage Frau Margarete Volk
Litwe, geb. Klemm, in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren
Geburtstag.
Der Bauer in der Volkswirtſchaft.
In immer ſtärkerem Maße wird es eine Erkenntnis
aller Volkskreiſe, welche Rolle die heimiſche Landwirtſchaft
in der Geſamtwirtſchaft eines Volkes ſpielt. Wäre heute
der deutſche Bauer nicht imſtande, die Ernährung des ganzen
Volkes zu ſichern und ihm darüber hinaus noch große
Mengen von Rohſtoffen für ſeine Induſtrie zu liefern, ſo
wären Hunger und unermeßliche Not die unausbleibliche
Folge.
Die Landwirtſchaft iſt in der hentigen Zeit, in der ſich
alle Länder der Welt von einander abſchließen, der
wichtigſte Rohſtofflieferant und gleichzeitig der größte
Käufer auf dem Binnenmarkt und wird damit
zwangs=
länfig zum Lebensmotor der Volkswirtſchaft.
Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung hat aus dieſem
Grunde es als eine ihrer erſten Aufgaben betrachtet, dem
deutſchen Bauern neue Lebensmöglichkeiten zu ſchaffen, um
von hieraus der geſamten Wirtſchaft neue Impulſe zu
geben. Daß die Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen
Agrarpolitik nach dieſer Richtung hin erfolgreich waren,
beweiſt ihre Richtigkeit und Zweckmäßigkeit.
Im Jahre 1933/34 iſt der Verkaufserlös der
Landwirt=
ſchaft gegenüber dem Vorjahre bereits um 800. Millionen RM
geſtiegen und damit iſt eine erhöhte Kaufkraft und innere
Selbſtändigkeit gewährleiſtet, die wiederum das Verhältnis
zur Induſtrie auf eine noch gefeſtigtere Grundlage ſtellen.
Der Binnenmarkt kann damit von ganz neuen
Geſichts=
punkten aus geleitet werden und erhält eine fruchtbringende
Belebungsmöglichkeit. Um dieſe Möglichkeit bis zum letzten
ausſchürfen zu können, iſt man der Landwirtſchaft weiterhin
dadurch entgegengekommen, daß man die auf ihr ruhenden
Steuerbelaſtungen um ein Weſentliches geſenkt
hat. Die Einkommenſteuer iſt um 50 % herabgeſetzt worden,
was einer Erſparnis von 40 Millionen RM gleichkommt. Die
Grundſteuerſenkung brachte eine Verminderung des
landwirt=
ſchaftlichen Ausgabeetats von 75 Millionen RM. Wohl die
bedeutendſte Entlaſtung ſtellt die Senkung der
Hypotheken=
zinſen dar, die einen Betrag von rund 150 Millionen RM
ausmacht. Ferner brachte die reſtloſe Befreiung der
Land=
wirtſchaft von der Arbeitsloſenverſicherung einen Gewinn
von ungefähr 40 Millionen RM, der durch die Senkung
der Schlachtſteuer noch um 7 Millionen RM vermehrt
wird. Für die Landhelfer, die für zuſätzliche Arbeit
ein=
geſtellt wurden, iſt von Seiten der Regierung ein Zuſchuß
von 35 Millionen RM zur Verfügung geſtellt worden; als
Beihilfe für Neubauten der landwirtſchaftlichen Betriebe
ſind vom Staat 40 Millionen RM bereitgeſtellt worden.
Ans dieſen Erleichterungen ergibt ſich eine
Geſamt=
erſparnis von rund 387 Millionen RM..
Aus Verkautsenössteigerung 800
Gesante Einnahmesteigerng
der Landwirtschaff 1112
Wenn wir hiervon die Mehrausgaben, die für Löhne
zur Bezahlung der mehreingeſtellten Landarbeiter in Höhe
von 75 Millionen RM benötigt wurden, abſetzen, ſo erhalten
wir aus dieſen Laſtenſenkungen eine Erſparnis von 312
Mil=
lionen RM, die dem deutſchen Bauerntum zugute kommt.
Es ergibt ſich alſo, wenn wir die Mehreinnahmen von
800 Millionen RM gegenüber dem Vorjahre hinzuziehen,
eine Einnahmeſteigerung der Landwirtſchaft im Jahre
1933/34 von 1112 Millionen RM.
Daß dieſe Erhöhung der Einnahmen der Landwirtſchaf!
latſächlich der Fall geweſen ſein muß, ergibt ſich aus den
erheblichen Aufträgen, welche die Landwirtſchaft wieder an
das ſtädtiſche Gewerbe und die ſtädtiſche Induſtrie gegeben
hat. Auch der ſtarke und nichtbefriedigte Bedarf der deutſchen
Landwirtſchaft an Arbeitskräften ſpiegelt dieſe Beſſerung
der Kaufkraft wieder.
DoeVerteilung der Ausgaben
Ider deutschen Landwirtschaft 1951
e Landwirtschaft als Käufer industrieller Erzeugnisse
Anteil der lendv Käufe am 1
1932
industrielien Gesantabsct
Ve
Janenere
Au
Karke
Wie ſehr die Höhe der Einnahmen der deutſchen
Land=
wirtſchaft für alle Zweige der Wirtſchaft von maßgeblichemt
Einfluß ſind, zeigt unſer 2. Schaubild über die Verteilung
der Ausgaben der deutſchen Landwirtſchaft.
So hat die deutſche Landwirtſchaft im Jahre 1928
ins=
geſamt 9,5 Milliarden RM von ihrer Geſamteinnahme
in Höhe von 10,2 Milliarden RM wieder in den
Kreis=
lauf der Wirtſchaft zurückgeführt. Im Jahre 1931 hat
ſie ſogar mehr ausgegeben als eingenommen und damit
zweifellos den Abſtieg der deutſchen Wirtſchaft ſtark
gehemmt.
Ein ebenſo klarer Beweis für die Bedeutung der
deutſchen Landwirtſchaft, für Induſtrie und Gewerbe zeigt
eine Statiſtik, die die Landwirtſchaft als Käufer
landwirt=
ſchaftlicher Produktionsmittel und Verbrauchsgüter im
Jahre 1932/33 aufzeichnet. Sie kaufte in dieſem Jahre für
460 Millionen RM Düngemittel, für 400 Millionen RM
Bekleidung, für 150 Millionen RM Bauſtoffe, für 140
Mil=
lionen RM Hausrat und für 76 Millionen RM
Land=
maſchinen. Dabei muß darauf hingewieſen werden, daß
dieſe Ergebniſſe aus einer Zeit ſtammen, in der es für die
deutſche Landwirtſchaft infolge hoher Verſchuldung und
übertriebener Zinsforderungen nur magere Einnahmen gab.
Die Schrumpfung der landwirtſchaftlichen Verkaufserlöſe
zwang den deutſchen Bauern, falls er keine neue Schulden
aufnahm, auch die allernotwendigſten Käufe zurückzuſtellen.
So hat ſich im Laufe der letzten Jahre ein geſteigerter
Bedarf angeſtaut. Aus dieſer Tatſache ergibt ſich, daß jede
Einnahmeerhöhung der Landwirtſchaft zum größten Teil
zur Deckung dieſes Bedarfs benutzt werden wird: dag
bedeutet aber, daß
jede Einnahmeerhöhung in Geſtalt von Aufträgen dem
ſtädtiſchen Gewerbe zufließt und damit in den
Kreis=
lauf der Volkswirtſchaft auf ſchnellſtem Wege wieder
zurückfließt.
Dp. Zwingenberg, 27. Sept. Die hieſigen Sanitäter, welche
erſt am verfloſſenen Sonntag bei der Uebung der Feuerwehr am
Schluſſe der Feuerſchutzwoche ihr Können beweiſen konnten, ſind
jetzt in gewiſſer Hinſicht ſelbſtändig geworden, indem ſie als
Halb=
zug betätigt wurden. — Im Einvernehmen, mit dem heſſiſchen
Denkmalpfleger, Herrn Geh. Rat Prof. Walbe=Darmſtadt, ſollen
nun die Namen der im Weltkrieg gefallenen Zwingenberger am
Gefallenen=Ehrenmal eingemeißelt werden. — Die Vorarbeiten
für die Umpflaſterung des Paſſes ſind ſoweit beendet.
Augenblick=
lich werden noch Arbeiten an der Kanaliſation und an der
Gas=
leitung, welche hierdurch notwendig wurden, ausgeführt.
Em. Heppenheim a. d. B., 26. Sept. Die Feuerſchutzwoche
brachte hier u. a. eine intereſſante Alarmübung, der die Annahme
eines an mehreren Stellen der Stadt zugleich ausgebrochenen
Brandes zugrunde lag. Die Feuerwehr zeigte ſich in vollem
Um=
fange der ihr geſtellten ſchwierigen Aufgabe gewachſen. Auch fand
ein Rundgang zwecks Entrümpelung der Dachböden ſtatt.
Hermann Löns=Gedächtnisfeier der
Oberreal=
ſchule. Die Oberrealſchule beging den 20. Todestag des
Heide=
dichters Hermann Löns in einer würdigen, ergreifenden
Gedenk=
feier. Studienrat Dr. Kreickemeier ſprach über das Leben und
die Werke des Dichters, der ein Vorkämpfer des neuen
Deutſch=
land war. Lönslieder und =gedichte wurden durch Schüler und
Schülerinnen zum Vortrag gebracht. — Hohes Alter. Ihren
86. Geburtstag feierte am 22. September Frau Eliſabeth Rettig
geb. Hellriegel, die ſich trotz ihres hohen Alters noch guter
Ge=
ſundheit erfreut. — Der Neubau der Bezirksſparkaſſe,
der viel zur Verſchönerung des Stadtbildes beiträgt, konnte
die=
ſer Tage unter Dach gebracht werden. — Unfall. Herr Pfarrer
Hoehn wurde auf dem Kleinen Markt von einem Radfahrer
an=
gefahren und umgeworfen, wobei er zum Glück nur einige
ge=
ringere Verletzungen erlitt.
Hirſchhorn, 27. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
26. Sept.: 1,56 Meter, am 27. Sept.: 1,50 Meter.
Hohe Strafen für Zigarekkenpapierſchmuggler.
Mainz, 27 Sept. Vor dem Bezirksſchöffengericht ſtanden
geſtern fünf Angeklagte, die es trotz erheblicher Vorſtrafen nicht
ſein laſſen konnten, durch Schmuggel von Zigarettenpapier den
Staat zu betrügen. Insgeſamt wurden 3500 Büchelchen
Ziga=
rettenpapier von dieſer Bande geſchmuggelt bzw. vertrieben. Es
handelt ſich um ein planmäßig arbeitendes Schmuggelkonſortium,
das vielleicht noch mehr Schmuggelgeſchafte betrieben hat. Nach
mehrſtündiger Verhandlung wurde folgendes Urteil gefällt: Der
mehrfach vorbeſtrafte 33jährige Valentin Unſöld erhielt eine
Geldſtrafe von 3500 RM. oder 2 Monate Gefängnis und 6
Mo=
nate Gefängnis, abzüglich 55 Tage Unterſuchungshaft, außerdem
eine Werterſatzſtrafe von 752,70 RM. oder 10 Tage Gefängnis.
Gegen den ebenfalls mehrfach vorbeſtraften 24jährigen Hans Götz
wurde auf eine Geldſtrafe von 1000 RM. oder 1 Monat
Gefäng=
nis, eine Werterſatzſtrafe von 300 RM. oder 1 Woche
Gefäng=
nis und 7 Monate Gefängnis erkannt. Außerdem wird wegen
Fluchtverdachts ſofort Haftbefehl erlaſſen. Der mehrfach
vorbe=
ſtrafte 35jährige Karl Mayer der ein Ausführungswerkzeug war,
erhielt eine Geldſtrafe von 3034 RM. oder 2 Monate Gefängnis,
außerdem 4 Monate Gefängnis und 752,70 RM. Werterſatzſtrafe
oder 10 Tage Gefängnis. Die ſämtlichen Strafen dieſer
Ver=
urteilten ſind jedoch durch die erlittene Unterſuchungshaft
abge=
büßt. Ein weiterer Angeklagter, dem keine Schuld
nachgewie=
ſen werden konnte, mußte freigeſprochen werden; das Delikt
eines anderen fällt unter das Straffreiheitsgeſetz.
t. Gernsheim. 26. Sept. Im Bürgerſaale fand eine
Beſpre=
chung der hieſigen Bauern ſtatt, worin das Programm für das
Erntedankfeſt am kommenden Sonntag feſtgelegt wurde. Bereits
am Samstag abend wird der Tag durch die Glocken beider Kirchen
eingeläutet. Am Sonntag morgen großes Wecken der
Muſikkapel=
len. Nachmittags beginnt der Ernteumzug durch die Hauptſtraßen
der Stadt. Der Zug wird durch den neugegründeten SA.=
Reiter=
ſturm angeführt. Ein älterer Bauer in Erntetracht mit dem
Erntekranz folgt. Einer Gruppe Bauern mit Gerätſchaften ſchließt
ſich die Schuljugend an, zwei ſchön geſchmückte Erntewagen und
ein Feſtwagen der Gärtner, die Fahnengruppe der SA., dann die
uniformierten Verbände. Auf dem Adolf=Hitler=Platz löſt ſich der
Zug auf, woſelbſt einem Reigen der Jugend die Anſprache des
Ortsgruppenleiters folgt. Um 4 Uhr wird der Staatsakt auf dem
Bückeberg durch die Großlautſprecheranlage der Stadt übertragen.
Am Abend wird dann das Erntedankfeſt durch allgemeinen
Ernte=
tanz in den Sälen beſchloſſen.
Ah. Alzey (Rhh.), 27. Sept. Folgenſchweres
Auto=
unglück. —Ein Toter. Das Milchauto der Firma Junium,
Ludwigshafen, raſte in der bekannten S=Kurve bei Monsheim
gegen das Bahngeländer. Dem Fahrer wurde der Bruſtkorb durch
die Steuerradſtange eingedrückt. Kurz darauf ſtarb der
Schwer=
verletzte. Der Fahrer hatte ſich in einem Wirtshaus aufgehalten
und wollte die verſäumte Zeit durch ſchnelleres Fahren wieder
aufholen, dabei ließ er die nötige Vorſicht an der genannten
Kurve außer acht, die ihm dann auch zum Verhängnis wurde.
Seine beiden Mitfahrer kamen mit leichteren Verletzungen davon.
Seite 8 — Nr. 268
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. September 1934
Linienſchiff „Heſſen” wird außer Dienſt geſkellk.
Das älteſte Schiff der Reichsmarine, das Linienſchiff „Heſſen”,
das am 25. September ſeine letzte Fahrt antrat. Am 12. November wird es in Wilhelmshaven
Flagge und Wimpel niederholen und außer Dienſt geſtellt werden.
Reich und Ausland
Große Fahndungsaktion nach einem
Raubmörder.
Kraftwagenfahrer bei Soltau niedergeſchoſſen.
Beileid des Reichsaußenminiſters
zur japaniſchen Taifun=Kataſtrophe.
Berlin. Der Reichsminiſter des
Auswär=
tigen, Frhr. v. Neurath, hat dem Kaiſerlich
japa=
niſchen Botſchafter in Berlin Exz. Nagai in einem
Schreiben ſeine und der Reichsregierung warm
empfundene Anteilnahme anläßlich der
Unwetter=
kataſtrophe, die Japan betroffen hat und der
Tau=
ſende von Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind,
ausgeſprochen.
Der millionſte Fluggaſt der Lufthanſa.
Berlin. Wie die Deutſche Lufthanſa
mit=
teilt, wurde am Donnerstag der millionſte
Flug=
ſchein der Deutſchen Lufthanſa in München
aus=
geſtellt. Der millionſte Fluggaſt der Deutſchen
Lufthanſa iſt Herr Wilhelm Sensburg, der für
Freitag, den 28. September, auf der Strecke
(München-Berlin) gebucht hat. Das Eintreffen
der Maſchine erfolgt planmäßig um 15.55 Uhr
auf dem Flughafen Tempelhof, wo. Direktor
Wronsſky namens der Deutſchen Lufthanſa den
millionſten Fluggaſt begrüßt und ihm gleichzeitig
eine künſtleriſche Erinnerungsurkunde überreicht
Sieger in der deutſchen Wurfkauben=
Meiſterſchaft.
Der König der franzöſiſchen
Berlin. Die deutſchen Kriminalbehörden
ha=
ben zurzeit eine groß angelegte Fahndungsaktion
nach einem Raubmörder eingeleitet, der ſich am
10. September in Hannover von dem Inſtallateur
Ernſt Kock im Kraftwagen mitnehmen ließ, um
Kock dann unterwegs auf der Landſtraße Soltau—
Harburg, zwiſchen Heber und Wintermoor, durch
einen Schuß niederzuſtrecken. Der Ueberfallene iſt
drei Tage ſpäter ſeiner ſchweren Verletzung
erle=
gen. Der Räuber, der eine offenbar geſtohlene
SA.=Uniform angelegt hatte, flüchtete auf die
lau=
ten Hilferufe ſeines Opfers in den nahen Wald,
ohne den zweifellos beabſichtigten Raub ausgeführt
zu haben. Es iſt anzunehmen, daß er noch weitere
Straftaten begeht und ſich durch Inanſpruchnahme
von Fernlaſtzügen und Kraftwagen der
Strafver=
folgung zu entziehen verſuchen wird. Auf die
Er=
greifung des Täters iſt eine Belohnung von
1000 RM. ausgeſetzt.
AS. Der in der großen nordfranzöſiſchen
In=
durſtrieſtadt Lille aufgedeckte Polizeiſkandal hat
zu Entdeckungen geführt, die zeigen, daß die
fran=
zöſiſchen Gangſter von ihren berüchtigten
amerika=
niſchen Vorbildern kaum mehr etwas zu lernen
haben. Erpreſſungen, Fälſchungen. Diebſtahl
Hehlerei, ja vielleicht ſogar Mord, all dies ſtand
auf dem „Arbeitsplan” der von dem Liller
Poli=
zeiinſpektor Paul Mariani angeführten Bande.
Daß die Mitglieder ſeiner Bande entweder, wie
er, aus Korſika ſtammten oder aber aus der
ſchönen und gemütlichen Seeſtadt Marſeille kamen,
ſoll nur nebenbei erwähnt werden. Jedes Land
hat eben ſeine berüchtigten Gegenden, die
Verei=
nigten Staaten ihr Chicago, Südamerika ſein
Buenos Aires und Frankreich nun einmal ſein
Marſeille.
Der jetzige Skandal erregt vor allem dadurch
Aufſehen, daß ein höherer Polizeibeamter ganze
Monate lang ein Gangſterleben führen konnte,
ohne daß dies ſeinen Vorgeſetzten aufgefallen wäre.
Er hatte ein Luxusautomobil, verkehrte in den
Luxuskneipen und unterhielt neben ſeiner Frau
eine Geliebte, und dies alles mit 2000 Franken im
Monat. Der Fall Mariani bedeutet, genau wie
der ungleich viel größere Fall Staviſky, wieder
eine Anklage gegen das in Frankreich herrſchende
Polizeiſyſtem; dieſes Syſtem beſteht darin, daß
die Verbrecher oft mit der Polizei in engſter
Be=
ziehung ſtehen, um andere Verbrecher zu
entlar=
ven. Da gibt es bald keine Diſtanzen mehr
zwi=
ſchen Polizei und Verbrechern.
Mariani hat es ungemein geſchickt verſtanden,
ſeine Gaunereien mit ſeinen Polizeipflichten,
wenn man ſo ſagen darf, in Einklang zu bringen.
So blühte in Marianis Bande der
Rauſchgifthan=
del ganz beſonders. Aus Dünkirchen und
Bou=
logne wurde die „Ware” von einem Chineſen
bezo=
gen. Als Mariani genug hatte, verhaftete er den
Chineſen kurzerhand, um damit ſeine hohen
poli=
zeilichen Qualitäten zu beweiſen. Nach einem
Jahr wurde der Chineſe freigelaſſen und ſtarb kurze
Zeit darauf auf unerklärliche Weiſe. Ueberhaupt
Der engliſche Rieſendampfer, der vom Skapel lieſ.
Der 73 000=Tonnen=Dampfer der engliſchen Cunard=Linie, das größte Schiff der Welt,
auf der Werft von Clydebank unmittelbar vor ſeinem Stapellauf, der am 26. September in
Gegen=
wart des engliſchen Königspaares vollzogen wurde. Das außerordentliche Intereſſe, mit dem ganz
England dieſes Ereignis begleitete, wird angeſichts der Tatſache verſtändlich, daß das neue Schiff
die Führerſtellung im Paſſagierverkehr auf dem Nordatlantik für England zurückerobern ſoll.
2as Feſtabzeichen für die Reichskagung
des Guſtav=Adolf=Vereins.
ſcheint der Tod einen Bund mit Mariani
geſchloſ=
ſen zu haben. So ſtarb vor kurzem der
Kriminal=
direktor Lucciani, der bis vor drei Monaten
Ma=
rianis Vorgeſetzter in Lille war, dann aber nach
Lyon verſetzt wurde, ganz plötzlich während einer
Theatervorſtellung. Lucciani ſoll ſeinen
Nachfol=
ger in Lille auf das verdächtige Treiben ſeines
Polizeinſpektors aufmerkſam gemacht haben.
Viel=
leicht mußte er deshalb ſterben...
Ein Vetter Marianis, der ebenfalls zur Bande
gehörte, hat, wie man heute genau weiß, einen
Mord in Nizza auf dem Gewiſſen. Er leitete dort
ein ſeinem Vater gehörendes Varieté und richtete
mit echs Spießgeſellen einen bei ihm angeſtellten
Pariſer Chanſonnier ſo zu, daß er nach einigen
Tagen ſtarb.
Ein weiteres Arbeitsfeld der Bande war die
Erpreſſung. Auf dieſem Gebiet kam Paul Mariani
ſeine Eigenſchaft als Polizeiinſpektor beſonders
zuſtatten. Kaufleute der Stadt Lille erhielten
von der Bande Drohbriefe. Die geforderten
Sum=
men ſchwankten zwiſchen 5000 und 20 000 Franken.
Gewöhnlich wurde mit der Ermordung eines
Fa=
milienmitgliedes gedroht. Uebergab der Empfänger
eines ſolchen Drohbriefes die Angelegenheit der
Polizei zur Aufklärung, ſo ließ ſich Mariani den
Fall übergeben; wenn ihm dies nicht gelang, war
die Bande immerhin gewarnt. Einmal wurde
Mariani beauftragt, die vermutlichen Erpreſſer
abzufangen. Natürlich waren dieſe nicht
er=
ſchienen, ſonſt hätte Mariani ſich ſelbſt und ſeine
Bande feſtnehmen müſſen. Manchmal kam
Ma=
riani auch in Ausübung ſeines Dienſtes
Ein=
brechern auf die Spur. Wenn er aber bemerkte,
daß es ſeine eigenen Helfershelfer waren, blieb
die Verfolgung immer ergebnislos.
Der neue Direktor der Kriminalpolizei,
Freſ=
ſard, der hinter das Doppelleben Marianis kam
und ſeine Verhaftung bewirkte, hat ebenfalls
Drohbriefe erhalten. Man vermutet, daß ein
Mit=
glied der Bande, das noch auf freiem Fuß iſt, den
Drohbrief geſchrieben hat.
Die Bande betätigte ſich noch auf anderen
Ge=
bieten. So operierte ſie mit gefälſchten
Spiel=
karten, ſtahl Kraftwagen, fälſchte die
Führer=
ſcheine uſw. Ohne Zweifel muß man noch auf
andere Ueberraſchungen gefaßt ſein. Denn
Ma=
riani hat ſeine Zeit „gut” ausgefüllt.
die in Königsberg veranſtaltet wird und am
1. Oktober beginnt. Das Abzeichen beſteht aus
Bernſtein und iſt in der Staatlichen Bernſtein=
Manufaktur in Königsberg hergeſtellt worden.
Die Ausſage Lindberghs.
New York. Das Gericht von Bronx hat den
vermutlichen Organiſator der Entführung des
Lindbergh=Kindes, Hauptmann, wegen
Erpreſ=
ſung unter Anklage geſtellt. Mehr konnte das
Gericht nicht tun. Es iſt bisher lediglich
erwie=
ſen, daß Hauptmann die Drohbriefe geſchrieben
hat und ſich im Beſitz eines Teiles des Geldes
be=
fand, das Lindbergh übergeben ließ. In der
Ga=
rage Hauptmanns, wo man ſchon einen Teil des
Geldes gefunden hatte, wurden vorgeſtern neue
Banknoten in Höhe von 810 Dollar feſtgeſtellt.
Dieſes Geld ſtammt ebenfalls von dem ſeinerzeit
von Lindbergh gezahlten Löſegeld. Lindbergh
ſelbſt, der aus Kalifornien gekommen war, wurde
vorgeſtern von dem Gericht in Bronx
vernom=
men. Er konnte nur wiederholen, was
jeder=
mann über die Umſtände der Entführung ſeines
Kindes weiß.
Ma
Frre
Endlich
dem Dam
Käuſchun
ſin Neut
Anng Inderſt widerruft ihr Gefkändnis
die auf den Schießſtänden der Deutſchen Verſuchs
anſtalt für Handfeuerwaffen in Bexlin=Wannſee
ausgetragen wurde, wurde Altmeiſter Horſt
Goeldel=Berlin mit 177 Treffern von 200 Tauben.
München. Die angebliche Hellſeherin Anna
Inderſt hat ihr Geſtändnis widerrufen. Die
In=
derſt hatte ſeinerzeit bekanntlich behauptet, auf
Grund ihrer Hellſeherei den Schädel des
ermor=
deten Brückl gefunden zu haben. Dann geſtand
ſie, dieſen Schädel heimlich ſelbſt an die
Fund=
ſtelle gebracht zu haben, und jetzt widerruft ſie das
Geſtändnis mit der Begründung, geglaubt zu
ha=
ben, ſie falle unter die Amneſtie. — Die Inderſt
befindet ſich zurzeit im Unterſuchungsgefängnis
München=Stadelheim. Sie gibt an, das
Geſtänd=
nis nur deshalb abgelegt zu haben, weil der die
Vernehmung leitende Polizeikommiſſar ihr dies
nahegelegt habe, mit der Begründung, daß, da
nie=
mand geſchädigt ſei und nur eine geringe
Gefäng=
nisſtrafe bei der Verhandlung herauskommen
würde, ihr Fall dann unter die Amneſtie käme;
man würde ſie dann jedenfalls ſofort freilaſſen.
Daraufhin hätte ſie ſeinerzeit die Schuld auf ſich
genommen. Nachdem ſie aber weiterhin in
Un=
terſuchungshaft gehalten werde und keine Ausſicht
vorhanden ſei, demnächſt in Freiheit zu gelangen,
widerrufe ſie ihr Geſtändnis. — Die Inderſt
be=
hauptet nach wie vor, daß ſie die Fundſtelle des
Schädels auf Grund ihrer hellſeheriſchen
Fähigkei=
ten feſtgeſtellt habe.
Elfjährige Lebensretterin.
Limburg. Die elf Jahre alte Eliſabeth
Jackel kam auf einem Spaziergang zufällig an
die Anlegebrücke des Limburger Ruderklubs, als
gerade ein zehnjähriger Junge beim Spielen von
der Brücke in die an dieſer Stelle etwa 5 Meter
tiefe Lahn gefallen war. Das Mädchen ſprang
ſofort in die Lahn und rettete den Jungen unter
eigener Lebensgefahr vom ſicheren Tode des
Er=
trinkens
Aukobus gegen Eiſenbahn.
Neun Tote.
Exploſion in einer Sauerſtoff=Fabrik.
Brüſſel. In einer Sauerſtoff=Fabrik in dem
nördlichen Vorort Machelen explodierten geſtern
aus noch unbekannter Urſache mehrere mit
Sauer=
ſtoff gefüllte Behälter. Durch die Exploſion
wur=
den drei Arbeiter getötet. Der erſten Erploſion
folgten in kurzen Abſtänden mehrere
Detona=
tionen. Ein Brand brach aus, der erſt nach
länge=
ren Anſtrengungen gelöſcht werden konnte
Mailand. Ein furchtbares Unglück hat ſich
an einem durch ein Verſehen des Schrankenwär= Zum 70. Geburlstag von Proſ. Kampl.
te’s nicht geſchloſſenen Bahnübergang der Strecke
Bergamo=Seregno ereignet. Bei Terno wurde
der überfüllte Autobus Bergamo-Lecco von
einem Güterzug überfahren und vollſtändig
zer=
t ümmert. Neun Inſaſſen fanden dabei den Tod,
arunter der Milizhauptmann und
Parteiſekre=
tär Villa d’Adda, während 15 Inſaſſen ſchwer
ver=
letzt wurden und einige von ihnen ſich in
hoff=
nungsloſem Zuſtand befinden.
Gemeindeförſter als Wilddieb.
Altenkirchen. Nach längerer Beobachtung
verhaftete die Polizei den Gemeindeförſter
Mül=
ler, vom Forſthaus Altenkirchen, mit ſeiner Frau
und ſeinen beiden Söhnen. Bei der
vorgenom=
menen Hausſuchung wurden zahlreiche Haſen und
auch eine Rehgeis gefunden, die Müller trotz der
beſtehenden Schonzeit geſchoſſen hat. Mit dem
er=
legten Wild handelte Müller mit Hilfe ſeiner
Familienmitglieder in der Umgebung.
Der Schaden der polniſchen Ueberſchwemmungs=
Kataſtrophe im Juli.
Warſchau. Die große Ueberſchwemmungs=
Kataſtrophe, die im Juli Galizien und das
mitt=
lere Polen heimſuchte, hat nach den vorläufigen
Berechnungen einen Materialſchaden von über
100 Millionen Zloty hervorgerufen. 175 Brücken
wurden zerſtört und 250 beſchädigt. 2880
Quadrat=
kilom, ſind überſchwenimt werden. 1300 Dörfer mi=
220 000 Einwohnern wurden in Mitleidenſchaft
ge=
zogen. Die freiwilligen Sammlungen ergaben
bisher 6,3 Millionen Zloty.
Der hervorragende Hiſtorienmaler Prof. Arthut
Kampf kann am 28. September ſeinen 70. Ge‟
burtstag begehen. Seine zahlreichen geſchichtlichel
Gemälde haben ihn in weiten Kreiſen des denle
ſchen Volkes bekannt gemacht. Von ſeinen
Wel=
ken, die in den Galerien von Berlin, Leipölb=
Breslau, Dresden, Karlsruhe und München
häl=
gen, ſind an erſter Stelle zu nennen „Einſegnund
von Freiwilligen 1813” und „Volksopfer 1813
Freitag, 28. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 268 — Seite 9
On Sienft un Palerlcne.
Emden.
Von Oberſtleutnant a. D. Benary.
akp. Jung iſt noch die deutſche Kriegsflagge zur See. Aber
je flattert ſtolz und frei. Sie flattert auf allen Meeren, wo
mmer ſich deutſcher Kolonialgeiſt, deutſcher Kaufmannsgeiſt,
ine Arbeitsſtätte gegründet haben. Schmuck ſind die Schiffe, die
je führen: die Kreuzer, die Kanonenboote, die Schulſchiffe!
jeberall, wo ſie ſich zeigen, ſind ſie den Deutſchen in der Fremde
in Stück Heimat, Bürgen, daß ein mächtiges Reich ſchützend
eine Hand über ſie hält.
Jetzt iſt es Krieg! Jetzt ſind ſie auf ſich allein geſtellt! Jetzt
nacht die ganze Meute der Feinde, Engländer, Japaner,
luſtralier, Franzoſen, Ruſſen auf ſie Jagd! Kein Zweifel, ſie
verden unterliegen! Zu groß an Zahl, an Gefechtskraft iſt die
lebermacht. Aber ſie geben nicht leichten Kaufes das Spiel
ver=
oren. Sie wehren ſich ihrer Haut. Sie ſehen im Hieb die
eſte Verteidigung. Sie ſtreifen die Handelswege der Feinde ab.
zie kapern, ſie verſenken ſeine Kohlen=, ſeine Frachtdampfer,
5ie laſſen die Reeder in London und Bombay um ihren
Geld=
eutel, die Admiräle in den feindlichen Stabsquartieren um ihre
ruppentransporte erzittern. Sie fühlen ſich als Herren der
öee und ihrer Straße. „Seeräuberromantik” nennen es ihre
feinde und Neider. Dienſt am Vaterland ſagen wir. In den
zrenzen des internationalen Seekriegsrechts ſchädigen ſie das
Jolksvermögen der Gegner, tragen Verwirrung in ſein
Etappen=
ebiet zur See, gefährden die Verſorgung der Mutterländer.
Kurz bemeſſen iſt ihre Laufbahn. Einer nach dem anderen
nkt auf den Boden des Meeres ſtrandet auf dem Felſenriff,
ikelt nach Erſchöpfung ſeiner Kraft in neutralem Hafen ab. Sie
aben ihre Pflicht getan, wie immer ſie auch heißen mögen, die
reuzer, die Handelsſchiffe, die als Hilfskreuzer mit ihnen
wett=
iferten, oder die ihnen als Kohlenſchiffe ihre Dienſte liehen.
in Ruhmeskranz ihnen allen und ihre getreuen Beſatzungen
uf ihr Seemansgrab! Von einem ſei heute erzählt. Nicht weil
in Heldentum größer war als das ſeiner Gefährten, ſondern,
ſeil die Kriegsgöttin ihm beſonders hold, ſeinen Namen
empor=
rug zu den Sternen, von der
„Emden”.
In der Tropenpracht von Pagan. Admiral Graf Spee hat
och einmal das Kreuzergeſchwader verſammelt. Da liegen ſie,
(e die ſtolzen Kriegsſchiffe: die „Scharnhorſt” die „Gneiſenan”
je „Nürnberg”, die mächtigen Handelsſchiffe, die „York” die
Holſatia”, die „Titania” und wie ſie ſonſt noch heißen
lögen. Die Gigs und Kutter huſchen zwiſchen ihnen hin und
ſer, bringen die letzten Befehle für die große Fahrt zu Ruhm
ud Tod.
Der 14. Auguſt! Zwei Schiffe löſen ſich aus der Reihe: die
Emden” der Kreuzer, und die „Markomannia” das
Handels=
hiff. „Guter Erfolg!” wünſcht ihnen das Abſchiedsſignal des
laggſchiffes. Stolz aber ſchwillt die Bruſt ihres
Kommandan=
n, des Fregattenkapitäns von Müller, ſchwillt die Bruſt jedes
Tannes ihrer Beſatzung. Es geht auf Kaper=Krieg, es geht in
en Indiſchen Ozean!
Vorſichtig pirſcht man ſich durch die Inſelwelt in das freie
eer. Dreimal taucht eine Rauchfahne auf. Dreimal hofft man
uf Beute. Aber immer iſt es eine Enttäuſchung: ein
hollän=
iſches Wachtſchiff, ein Neutraler, die man betrübten Herzens
ſeiterfahren laſſen muß. Doch die Zeit verſtreicht nicht ungenützt.
Nan nimmt Kohlen, aus dem Begleitdampfer, bringt das
leußere des Schiffes, das in den vier Wochen Kriegsfahrt —
ian kreuzte ſchon vor dem großen Zuſammentreffen in Pagan
den oſtchineſiſchen Gewäſſern — arg litt, wieder in Ordnung,
an legt ſich, um Feind und Neutrale über ſeine Perſon in die
rre zu leiten, einen 4. Schornſtein aus Segeltuch zu.
Endlich iſt man am Ziel. An der oſtindiſchen Oſtküſte auf
m Dampferwege Colombo—Calkutta. Wieder zunächſt
Ent=
uſchung. Das erſte Schiff, das einem in die Finger läuft, iſt
n Neutraler, ein Grieche, der „Pontoporros”. Aber er führt
ohlen für die engliſche Regierung, alſo Bannware. Sie kommt
ir die Keſſel der Emden zur rechten Stunde. Und dem Herren
is Griechenland wird höflichſt bedeutet, auf ſeine Reiſe nach
der indiſchen Hauptſtadt zu verzichten und ſich der Emden
an=
zuſchließen.
Endlich am 10. September winkt voller Erfolg: ein großer
Dampfer taucht auf, die engliſche Regierungsflagge am Topp.
Ein blinder Schuß gebietet ihm Halt, ein Winkſpruch: „Funkt ja
nicht um Hilfe!” „Damned a German!” (Teufel ein Deutſcher)
enitfährt es dem Kapitän. Ein Priſenkommando kommt an Bord.
Leider iſt der Dampfer, ein 3413 To. großer
Truppentrans=
porter, der „Indus” leer. Aber er birgt doch in Vorausſicht
der in Bombay aufzunehmenden Gäſte allerlei köſtliche Dinge
an Lebensmitteln, Ausrüſtungsſtücken, die man auf der „Emden”
ſchon lange vermißt: Mehl und Kartoffeln, Friſchfleiſch und
Konſerven, Tabak und Alkohol, Seife und Oelzeug, Ferngläſer
und Chronometer! Alles wird übergeholt, alles wird ſachgemäß
vom 1. Offizier, Kapitänleutnant Mücke, verteilt. Dann aber
tut das Verſenkkommando ſein Werk, öffnet die Seeventile,
ſchafft dem Meerwaſſer Zugang zum Schiffsinnern. Mehr als
eine Stunde kämpft der „Indus” mit dem Tode. Sechs
Grana=
ten der „Emden” geben ihm den Reſt. Den Bug voran, die
Schraube hoch in der Luft, ſauſt er in die Tiefe. Trümmer
treiben noch lange an der Stelle ſeines Todes!
Jetzt kommt man raſch in Schwung: in den nächſten vier
Tagen fünf Dampfer: „Lovat” „Kabinga”, „Killin” „
Diplo=
mat” „Trabbeck”, 4 verſchwinden in den Fluten, die „Kabinga”
trägt, als Lumpenſammler” ihre Beſatzungen nach Caleutta,
bringt der Welt die erſte Kunde von den Taten der Emden,
weiß Wunderdinge von dem Wagemut und der ritterlichen
Hal=
tung ihres Kommandanten und ihrer Beſatzung zu berichten,
legt ſo den Grundſtein zu der Achtung, die die ſportbegeiſterten
Engländer dem ihnen ſonſt ſo unbequemen Feinde zollen.
Die „Emden” aber jagt draußen weiter, Ihr Kommandant
narrt durch wechſelnden Kurs die Verfolger, die ſich zu Haufen
an ſeine Ferſe ſetzen, die alle Welt um Unterſtützung anfunken:
„Look out for the Emden:!” (Paßt auf die „Emden” auf).
„Clan Matheſon”, ein 4775 Tonner, mit Lokomobilen,
Kraft=
wagen, Fahrrädern und Schreibmaſchinen an Bord, iſt das
nächſte Opfer. Dann aber folgen magere Tage. Der Golf von
Bengalen iſt reingefegt. Das Schreckgeſpenſt der „Emden” hält
die Schiffe im Hafen. Alſo iſt es wohl an der Zeit, den Gegner
einmal im eigenen Neſt aufzuſuchen und ſeiner Landbevölkerung
auch hier draußen den Ernſt des Krieges vor Augen zu führen.
Am Abend des 22. September ſteht die „Emden” vor Madras,
der drittgrößten Handelsſtadt Indiens. Ihre Geſchütze blitzen
auf. Eine hohe Stichflamme ſchlägt aus den Oeltanks des
Hafens, erleuchtet taghell die Tropennacht. Die „Emden”
ver=
ſchwindet im Dunkeln. Eine Hafenbatterie donnert ohnmächtig
hinterher.
Ein zweiter Treck beginnt, diesmal auf Indiens
Südweſt=
ſeite, rechts und links der Dampferſtraße Colombo=Aden. Reich
die Beute: „King Lud”, „Tymerik”, „Gryfewale” „Bureſk”
„Fohole”, Sie fahren zu Grund oder dienen wie die „
Gryſe=
wale” als „Lumpenſammler” oder die „Bureſk” als
Kohlen=
ſchiff. Die „Emden” aber erfriſcht ihre etwas abgenutzten
Lebensgeiſter Anfang Oktober ein paar Tage in einem Verſteck
im Chagos Archipel.
Dann ſtartet ſie zum dritten Treck. Diesmal wieder auf
dem alten Jagdgebiet, dem Golf von Bengalen: „Clean Grant”
„Ponrobbal” (ein Bagger) „Benmohr”, „Troilous” (ein
Fracht=
kahn von 7562 Tonnen voll Kupfer, Gummi und Zinn), „
Ex=
ford”, „Chilkana”, dazu der durch neutrale Ladung vom
Ver=
ſenken bewahrte, aber als „Lumpenſammler” um ſo geeignetere
„St. Egbert” ſchließen die Liſte ab.
Eine kühne Tat ſoll ſie noch krönen. In der Frühe des
28. Oktober läuft die Emden in Penang, einem Hafen der
Malaiſchen Halbinſel ein, vernichtet mit wohlgezieltem
Torpedo=
ſchuß den dort vor Anker liegenden kleinen ruſſiſchen Kreuzer
„Jemtſchugg” und das ihm zur Hilfe eilende franzöſiſche
Kanonenboot „Mousquet” und entkommt trotz des Feuers der
noch im Hafen liegenden feindlichen Schiffe unverſehrt in die
Weite des Ozeans.
Dann aber naht das Ende. Eine letzte Priſe die
„Newburn” nimmt die Ueberlebenden des „Mousquet” auf. Die
„Emden” läuft am 8. November die Kokosinſeln an. Sie will
dort die ihr ſchon oft läſtige Funkſtation zerſtören. Ein
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
In der Küche ſtand Grete vor dem Abwaſchtiſch. Sie war
rade bei den Meſſern; das Porzellan tropfte ſchon ab. Stumm
achte ſich Poſt, mit einem Tuch bewaffnet, darüber her.
Sonn=
gs half er Grete ja auch immer, aber da war es Spaß und
annliche Liebenswürdigkeit, damit ſie eher fertig wurde. Jetzt
ſer — na ja, natürlich ſah er ein, daß es ſein mußte, allein
nnte ſie unmöglich den ganzen Haushalt fertig bekommen und
u neun Uhr im Geſchäft ſein. Er ſah es ja ein und half. Aber
paß — nee. Spaß machte das nicht.
Als er dabei innehielt, ſagte Grete: „Nee — Spaß macht
s nicht.”
Er nickte nur.
„Ich kann das auch auf die Dauer nicht machen, Erwin, und
erſt recht nicht, es muß jemand her, eine Putzfrau.”
„Meinſt du?‟
„Ja, es geht gar nicht anders. Wir können nicht jeden
Mor=
huihui die Wohnung machen, müde ins Geſchäft kommen, und
Wohnung iſt bei dieſem Hetztempo ja doch nicht in Ordnung
bringen, ſie verſchlampt uns ja unter den Händen. Da muß
jemand her.”
„Iſt richtig — meinſt du, wir kriegen wen, für die zwei
tate?
„Ach, es gibt ſo viele Frauen, die ſich darum reißen —‟
„Ja — aber ſag’ mal, wenn wir uns nun eine Putzfrau neh=
— iſt es da nicht gleich einfacher, du gehſt nicht ins Geſchäft,
ern machſt deinen Haushalt wie früher?”
„Erſtens, Erwin, bekomme ich zweihundert Mark — und das
ommt eine Putzfrau bekanntlich nicht. Und zweitens — lieber
ich ins Geſchäft und laſſe jemand anders den Haushalt
hen. Das weißt du auch ganz gut, Erwin!“
Er nickte. „Weiß ich — ja —
Das kam ſo zögernd, daß Grete ſchon anſtandshalber nicht
hin konnte, ihn zu fragen: „Aber? Was haſt du dagegen?”
„Ach”, ſagte er und zuckte die Achſeln, „das weißt du ganz gut.
hab’s nicht gern —‟
„Und warum nicht?”
„Eben ſo — ich mag’s nicht leiden, daß du ins Geſchäft gehſt.
d es iſt ja auch gar nicht nötig. Mit meinen dreihundert
kom=
wir doch ganz leidlich aus.”
„Schon — aber erſtens ſind fünfhundert mehr als dreihundert
uch mit dem, was wir mehr brauchen als vorher, ſind es
immer noch mehr — und zweitens iſt es dir wohl ganz egal, daß
ich lieber ins Geſchäft gehe als —
„Wollen wir uns ſtreiten, Grete? Hat doch keinen Zweck.
Nimm dir ein Weib für die zwei Monate, und dann iſt’s ja
erledigt.”
Sie arbeiteten ſtumm weiter.
Endlich begann Grete wieder. „Was würdeſt du nun ſagen —‟
„— wenn du wieder für immer ins Geſchäft wollteſt? Nein,
würde ich ſagen!“
„So?‟
„Ja.”
„Schön.”
„Du ſollſt nicht wieder ins Geſchäft”, ſagte Poſt nach einer
Weile. Seine Stimme, vorher knapp und hart, wurde ganz weich.
„Schau mal, Liebes, warum willſt du denn durchaus wieder rein?
Ich merk’s doch ſchon die ganze Zeit. Warum denn? Du biſt
doch meine Frau, nicht? Und ich meine, meine Frau gehört in
ihren, unſeren Haushalt, in unſer Zuhauſe, aber nicht in ein
Geſchäft.”
„Wenn du nein ſagſt, Erwin, iſt’s ja gut — dann iſt’s ja
er=
ledigt”, ſagte ſie. Sie blickte auf die Uhr. „Du, es iſt zehn nach
acht, wir müſſen ja los!”
Mit überhaſteten Handgriffen rafften ſie das fertige Geſchirr
zuſammen, ſtellten es weg, liefen ſich dabei ein paarmal in den
Weg. „Jetzt müßte man ſich ein paar Minuten hinſetzen können,
ſtatt wegzulaufen —” ſagte Grete.
Poſt antwortete nicht. Haſt’s ja nicht nötig! hieß das, und
Grete verſtand es auch ganz gut.
Sie zogen ſich an, gingen, Poſt ſchloß die Tür. Die Treppe
nahmen ſie noch zuſammen, dann gaben ſie ſich die Hände und
trennten ſich. Poſt ging zur Tram, die ihn zur Reinickendorfer
Straße brachte, Grete wartete auf ihren Bus.
„Sie hat’s ja doch nicht nötig’, dachte Poſt im Rhythmus
ſei=
ner Schritte, die lang und länger wurden. Er ſtapfte über einen
leeren Bauplatz, auf dem drei kleine Jungen mit einer
Konſer=
venbüchſe Fußball ſpielten. Was hat ſie bloß mit dem
verdamm=
ten Laden’, dachte er. „Warum denn bloß? Eine Frau gehört ins
Haus und nicht in einen Laden. Eine Frau im Haus macht die
finſterſte Stube zur Heimat.‟ Dabei kann es ihm doch ganz egal
ſein”, dachte Grete und trat, ungeduldig wartend, vom einen Bein
aufs andere, während ſie die Straße hinaufblickte, ob der Bus noch
Die SA-Radfahrer vor der Münchener Feldherrnhalle
Die Teilnehmer an der SA=Radfernfahrt Berlin—München-
Ber=
lin benutzten den Zwangs=Ruhetag in der bayeriſchen Hauptſtadt
zu einem Akt der Pietät: Sie legten am Mahnmal vor der
Feld=
herrnhalle einen Kranz nieder.
Landungskommando unter Kapitänleutnant von Mücke geht
hierzu an Land. Es tut ganze Arbeit. Aber es iſt noch nicht
wieder an Bord, als ein feindlicher Kreuzer auftaucht. Es iſt
der an Gefechtskraft der „Emden” bedeutend überlegene
auſtra=
liſche Kreuzer „Sydney” den ein Glückszufall — er begleitet
einen Truppentransport — der Inſel auf ihre Hilferufe
ge=
ſchickt hat. Der Kampf iſt kurz und ſchmerzlich. Aus ſicherer
Schußſtellung, nur für wenige Geſchütze der „Emden”, für ihre
Torpedos überhaupt nicht erreichbar, ſchießt die „Sidney” dank
ihrer größeren Schußweite die „Emden” zuſammen. Als das
Schiff völlig kampfunfähig iſt, ſetzt ihr Kommandant es auf
ein Felſenriff. 50 Prozent der Offiziere, 33 Prozent der Deck=
und Unteroffiziere, 45 Prozent der Mannſchaften finden den
Soldaten= und Seemannstod. Der Reſt — die Mehrzahl
ver=
wundet — wird von den Auſtraliern am nächſten Tage gerettet.
Viel wäre noch zu erzählen von den Leidenstagen der
Gefangenſchaft, von der abenteuerlichen, heldenhaften Heimfahrt
des Landungskorps unter Kapitänleutnant von Mücke auf der
„Ayeſha” von den Ehren die der „Emden” und ihrer Beſatzung
bis in unſere Tage von Freund und Feind zuteil wurden. Für
heute fehlt es an Platz.
20 Jahre ſind ſeit dem Untergang der „Emden” vergangen.
Eine neue „Emden” führt wieder die deutſche Kriegsflagge,
hat ſie mit Ehre getragen an jenen Stellen, an denen die alte
„Emden” ihren Ruhm ſchmiedete. Sie und ihre Befatzung
ſind die beſte Gewähr, daß der Heldengeiſt der alten deutſchen
Flotte fortleben wird für alle Zeiten.
nicht käme. „Es kann ihm doch ganz egal ſein, wo ich bin
unter=
tags — er hat von mir genau ſo viel, wenn ich zu Hauſe bin, wie
wenn ich im Geſchäft bin. Er iſt ja doch nicht da. Und ich will
— und ich will wieder ins Geſchäft — Boden ſchrubben, Betten
machen, Teller abwaſchen — wo ich ganz genau weiß, daß ich im
Geſchäft wirklich was leiſten kann, was weiterbringen, was
ſchaf=
fen — warum ſoll ich nicht? Warum läßt er mich nicht?”
Der Bus kam. Sie ſprang hinein. Als ſie die Kälte der
Me=
tallſtange ſpürte, an der ſie ſich feſthielt, dachte ſie: Und ich gehe
doch!
Pfeil war klein, dicklich, hypernervös. Die graublonde Tolle hing
ihm ewig ſtrubblig in die Stirn, obgleich er ſie alle fünf Minuten
mit Taſchenkamm und Taſchenſpiegel zu bändigen verſuchte; denn
ſofort, wenn er dieſe beiden lebenswichtigen Utenſilien fortgeſteckt
hatte, vergrub er voll Verzweiflung alle zehn Finger wieder im
Haar.
So ſaß er auch jetzt, blätterte mit haſtigen Fingern und
raſchen, geübten Blicken in einem Packen von
Zeitungsausſchnit=
ten und Photos, die Nelli ihm hingelegt hatte. Nelli Britting
ſaß ihm ſchräg gegenüber in einem großen Seſſel, in den ſie ſich
hineingekuſchelt hatte.
„Sehr gut, ſehr hübſch”, ſagte Pfeil und wühlte in dem Paket
umher. „Damit wird ſich ſchon etwas anfangen laſſen, Fräulein
Britting — gewiß, beſtimmt, ich werde etwas tun können.”
„Haben Sie was Beſtimmtes im Auge, Herr Pfeil?
„Gewiß, beſtimmt —
„Was für Talentpächter ſuchen denn Soubretten?”
„Oh — allerlei! Meinen Sie zum Sommer oder erſt zum
Winter?‟
„Gott — wenn Sie was Nettes für den Sommer hätten —‟
Pfeil langte einen unordentlichen, überlaufenden Briefkorb
und blätterte darin herum. „Zum Sommer — zum Sommer —
Bad Altheide —
Nelli ſchüttelte ſtumm den Kopf.
„Bernburg —‟
„Ich komme aus Zürich, Herr Pfeil.”
„Wie, bitte? Gewiß, beſtimmt — Bad Orb—
„Ich muß ja nicht, Herr Pfeil. Dann lieber erſt zum Winter.”
„Warten Sie doch — wir werden ſchon — gewiß, beſtimmt —
Plötzlich wurde er ernſt.
„Seien Sie morgen um zehn hier!“
„Vorſingen?"
Er nickte. „Gleich zwei — aber —‟ Er küßte die
Finger=
ſpitzen.
„Na, wer denn ſchon?"
„Kiſſingen und Wiesbaden!” Er ſah ſie ſtolz an.
„Kiſſingen und Wiesbaden? Gott ja — mal ſehen! Alſo
dann —” Nelli ſtand auf, zog ihr Kleid herunter und gab Pfeil
die Hand.
„Alſo bis morgen —‟
Pfeil ſtand auf und brachte ſie zur Tür. „Seien Sie
pünkt=
lich, Fräulein Britting — ganz pünktlich — es kommen noch mehr
zum Vorſingen —
„Gewiß — beſtimmt!” ſagte Nelli ironiſch.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 268
Darmſtädter, Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. September 1934
O
TAluAbtt
9
Handball in Starkenburg.
Die endgülkigen Spielpläne.
Spiele am 30. September: Vormittags 10.30 Uhr; 2. Mannſchaft
vorher 9.15 Uhr.
Bezirksklaſſe Kreis Starkenburg.
Staffel VI. Vorſpiele:
30. 9. 1934: Germanig Pfungſtadt — TV. Bickenbach (
Rück=
ſpiel 30. 12. 1934); Turnerſch Griesheim — TV. Heppenheim
(Rückſpiel 30. 12 1934); Viktoria Griesheim — TSG. 46
Darm=
ſtadt (Rückſpiel 30. 12 1934).
7. 10. 1934: TV. Bickenbach — TV. Pfungſtadt (Rückſpiel 6. 1.
1935); TV. Heppenheim — Vikt. Griesheim (Rückſpiel 6. 1. 1935);
TSG. 46 Darmſtadt — Germ. Pfungſtadt (Rückſpiel 6. 1 1935).
14. 10. 1934: TV. Lorſch — Turnerſch. Griesheim (Rückſpiel
6. 1. 1935).
21. 10. 1934: TV. Bickenbach — Tſchft. Griesheim (Rückſpiel
20 1. 1935); TV. Lorſch — Vikt. Griesheim (Rückſpiel 20. 1. 35);
TV. Heppenheim — Germ. Pfungſtadt (Rückſpiel 20. 1. 1935);
TSG. 46 Darmſtadt — TV. Pfungſtadt (Rückſpiel 20 1. 1935).
28. 10. 1934: TV. Pfungſtadt — TV. Lorſch (Rückſpiel 30.
12. 1934); Vikt. Griesheim — TV. Bickenbach (Rückſpiel 3. 2.
1935);
4. 11. 1934: Germ. Pfungſtadt — TV. Lorſch (Rückſpiel 3. 2.
1935); TV. Pfungſtadt — TV Heppenheim (Rückſpiel 3. 2 1935);
Tſchft Griesheim — Tgſ. 46. Darmſtadt (Rückſpiel 3. 2. 1935)
18. 11. 1934: Germ. Pfungſtadt — TV. Pfungſtadt (Rückſpiel
7. 2. 1935); TV. Bickenbach — TV. Lorſch (Rückſp. 17 2. 1935);
Tſchaft. Griesheim — Vikt. Griesheim (Rückſp. 17. 2 1935); TV.
Heppenheim — Tgſ. 46 Darmſtadt (Rückſp. 17. 2. 1935).
1. 12. 1934: TV. Pfungſtadt — Tſchaft. Griesheim (Rückſp.
3. 3. 1935); Germ. Pfungſtadt — Vikt. Griesheim (Rückſp. 3.
1935); TV. Lorſch — TV. Heppenheim (Rückſp. 3. 3. 1935); TV.
Bickenbach — Tgſ. 46 Darmſtadt (Rückſp. 3. 3. 1935).
16. 12. 1934: Tſchaft Griesheim — Germ Pfungſtadt (
Rück=
ſpiel 17. 3 1935); TV. Heppenheim — TV. Bickenbach (Rückſpiel
17. 3. 1935); TV. Pfungſtadt — Vikt. Griesheim (Rückſp. 17. 3.
1935); Tgſ. 46 Darmſtadt — TV. Lorſch (Rückſpiel 17. 3. 1935).
Staffel VII, Vorſpiele:
30,. 9. 1934 (Rückſpiele 30. 12. 1934): TV. Arheilgen TV.
Nauheim; „Spv. 04. Arheilgen — Tgd Sprendlingen; TSV.
Braunshardt — TSV. Worfelden; TV. Büttelborn — Merck
Darmſtadt.
7. 10. 1934 (Rückſpiele 6. 1. 1935): Tgd. Sprendlingen
TSV. Braunshardt: TSV. Worfelden — TV. Büttelborn; Merck
Darmſtadt — TV. Arheilgen.
14. 10. 1934 (Rückſpiel 6. 1. 1935): TV. Nauheim — Spp. 04
Arheilgen.
21. 10. 1934 (Rückſpiel 20. 1. 1935); TV. Arheilgen — Tgd.
Sprendlingen: SV. 04 Arheilgen — TSV. Worfelden: TV.
Büt=
telborn — TV. Nauheim; TSV. Braunshardt — Merck
Darm=
ſtadt.
4. 11. 1934 (Rückſpiele 3 2. 1935): TV. Nauheim — Tc
Braunshardt; „Tgd. Sprendlingen — TV. Büttelborn; TSV.
Worfelden — TV. Arheilgen.
11. 11. 1934 (Rückſpiel 3. 2. 1935): Merck Darmſtadt — SV.
1904 Arheilgen.
18. 11. 1934 (Rückſpiel 17. 2. 1935): TV Arheilgen — SV. 04
Arheilgen; TV. Nauheim — Tgd Sprendlingen; TV.
Büttel=
born — TSV. Braunshardt; TSV. Worfelden — Merck
Darm=
ſtadt.
1. 12. 1934 (Rückſpiele 3. 3. 1935): SV. 04 Arheilgen — TSV.
Braunshardt: TV. Büttelborn — TV. Arheilgen: Tgd
Sprend=
lingen — TSV. Worfelden; TV. Nauheim — Merck Darmſtadt.
16. 12. 1934 (Rückſpiele 17 3. 1935); TSV. Braunshardt —
TV. Arheilgen; TSV. Worfelden — TV. Nauheim: SV. 04
Ar=
heilgen — TV. Büttelborn; Merck Darmſtadt — Tgd.
Sprend=
lingen.
Staffel VIII, Vorſpiele.
30. 9. 1934 (Rückſpiele 30. 12 1934): TV. Erbach — TV. Groß=
Umſtadt; TV. Reinheim — TV. Lengfeld; TV. König — TV.
Niederramſtadt; TV. Groß=Zimmern ſpielfrei.
7 10. 1934 (Rückſpiele 6. 1 1935) TV Groß=Umſtadt — TV.
Reinheim; TV. Lengfeld — TV. König; TV. Nieder=Ramſtadt —
TV. Groß=Zimmern; TV. Erbach ſpielfrei
21. 10. 1934 (Rückſpiele 20. 1. 1935); TV. Erbach — TV.
Leng=
feld; TV. Reinheim — TV. Nieder=Ramſtadt; TV. Groß=
Zim=
mern — TV Groß=Umſtadt; TV. König ſpielfrei.
4. 11. 1934 (Rückſpiel 3. 2. 1935): TV. Groß=Umſtadt — TV.
König; TV. Lengfeld — TV. Groß=Zimmern; TV. Nieder=
Ram=
ſtadt — TV. Erbach; TV. Reinheim ſpielfrei.
18. 11. 1934 (Rückſpiele 17 2 1935): TV Erbach — TV.
Rein=
heim; TV. Groß=Umſtadt — TV. Lengfeld; TV. Groß=Zimmern —
TV. König; TV. Nieder=Ramſtadt ſpielfre:
1. 12. 1934 (Rückſpiele 3. 3. 1935); TV. Reinheim — TV.
Kö=
nig; TV. Groß=Zimmern — TV. Erbach; TV. Lengfeld — TV.
Nieder=Ramſtadt; TV. Groß=Umſtadt ſpielfrei.
16. 12. 1934 (Rückſpiele 17. 3. 1935) TV. König — TV
Er=
bach; TV. Nieder=Ramſtadt — TV. Groß=Umſtadt; TV.
Rein=
heim — TV. Groß=Zimmern; TV. Lengfeld ſpielfrei.
Kreisklaſſe 1.
Staffel I, Vosſpiele.
30. 9. 1934 (Rückſpiele 30. 12. 1934); Tgd. Egelsbach — TV.
Vorw Langen: „Tgd. Beſſungen — TSV. Langen; Tbd. Jahn
Darmſtadt — Spp. 98 Darmſtadt, 1b; Tgſ. Dreieichenhain — Pol.
Darmſtadt 1b.
7. 10. 1934 (Rückſpiele 6 1 1935); Vorw Langen —
Beſ=
ſungen; TSV. Langen — Tbd. Darmſtadt; SV. 98 Darmſtadt —
Dreieichenhain; Polizei Darmſtadt — Egelsbach.
21. 10. 1934 (Rückſpiele 20. 1. 1935): Egelsbach — TSV.
Langen; Beſſungen — 98 Darmſtadt: Dreieichenhain — Vorw.
Langen; Tbd. Darmſtadt — Polizei Darmſtadt.
4. 11. 1934 (Rückſpiele 3. 2. 1935) Vorwärts Langen — Tbd.
Darmſtadt; TSV. Langen — Dreieichenhain; 98 Darmſtadt —
Egelsbach; Polizei Darmſtadt — Beſſungen.
18. 11. 1934 (Rückſpiele 17. 2. 1935): Egelsbach — Beſſungen;
Vorwärts Langen — TSV. Langen: Dreieichenhain — Tbd.
Darmſtadt; 98 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt.
2. 12. 1934 (Rückſpiele 3. 3. 1935) Beſſungen — Tbd
Darm=
ſtadt; Dreieichenhain — Egelsbach; TSV. Langen — 98
Darm=
ſtadt; Vorwärts Langen — Polizei Darmſtadt.
16. 12. 1934 (Rückſpiele 17. 3. 1935): Tbd. Darmſtadt —
Egels=
bach; 98 Darmſtadt — Vorwärts Langen; Beſſungen —
Drei=
eichenhain; Polizei Darmſtadt — TSV. Langen.
Staffel 2, Vorſpiele:
30. 9. 1934 (Rückſpiele 2. 12. 1935); Tgſ Walldorf — TV.
Mörfelden; TV. Wolfskehlen — TV. Königſtedten; TV.
Waller=
ſtädten — TV. Groß=Gerau.
7. 10. 1934 (Rückſpiele 16. 12. 1934): Groß=Gerau.
Wall=
dorf; Königſtädten — Wallerſtädten; Mörfelden — Wolfskehlen.
21. 10 1934 (Rückſpiele 30 12. 1934); Walldorf —
Waller=
ſtädten; Wolfskehlen — Groß=Gerau; Mörfelden — Königſtädten.
4. 11. 1934 (Rückſpiele 6 1. 1935): Groß=Gerau — Mörfelden;
Königſtädten — Walldorf; Wallerſtädten — Wolfskehlen.
18. 11. 1934 (Rückſpiele 20. 1. 1935) Walldorf — Wolfskehlen;
Mörfelden — Wallerſtädten; Königſtädten — Groß=Gerau.
Staffel 3, Vorſpiele:
30. 9 1934 (Rückſpiele 2. 12 1934): TV. Birkenau — TV.
Hahn; TV. Zell — TV. Auerbach; TV. Crumſtadt — TV.
Bens=
heim.
7. 10. 1934 (Rückſpiele 16. 12. 1934): Bensheim — Birkenau;
Auerbach — Crumſtadt; Hahn — Zell.
21. 10. 1934 (Rückſpiel 30. 12. 1934): Birkenau — Crumſtadt;
Zell — Bensheim; Hahn — Auerbach.
4. 11. 1934 (Rückſpiele 6. 1. 1935): Bensheim — Hahn;
Auer=
bach — Birkenau; Crumſtadt — Zell.
18. 11. 1934 (Rückſpiele 20. 1. 1935): Birkenau — Zell; Hahn
— Crumſtadt; Auerbach — Bensheim.
Terminänderungen im Kreis Skarkenburg.
Wegen des am kommenden Sonntag, dem 30. 9. 34
ſtattfin=
denden Erntedankfeſtes und der damit verbundenen
Feierlich=
keiten werden die Handballſpiele der erſten Mannſchaften aller
Klaſſen morgens um 10,30 Uhr, die der 2. Mannſchaften um 9.15
Uhr ausgetragen.
Aenderungen des veröffentlichten Spielplans 34/35:
Bezirksklaſſe, Staffel 6: An der Runde der 2. Mannſchaft nimmt
an Stelle des Tv. Bickenbach die TSG. 46 Darmſtadt mit
ihrer 3. Mannſchaft teil.
Bezirksklaſſe, Staffel 8: Das am 7. 10. 34 angeſetzte Spiel Tv.
Groß=Umſtadt—Tv. Reinheim findet als Vorſpiel auf dem
Platze des Tv. Reinheim ſtatt.
Kreisklaſſe 1, Staffel 1: Da die Polizei Darmſtadt mit ihren
Mannſchaften aus dienſtlichen Gründen erſt im Oktober in
die Runde eingreifen kann, fällt das am 30. 9. 34 angeſetzte
Spiel gegen Dreieichenhain aus. Dasſelbe wird am 24. 3. 35
nachgeholt.
Kreisklaſſe 1, Staffel 3: Alle Vereine, außer Bensheim und Zell,
haben eine 2. Mannſchaft gemeldet. Die Spiele der 2.
Mann=
ſchaften finden vor den Spielen der erſten Mannſchaften ſtatt.
Die jeweiligen Gegner von Bensheim und Zell bleiben
ſpiel=
frei. — Spielbeginn 1.45 Uhr.
Kreisklaſſe 2. Staffel 1: Hier iſt ein Druckfehler unterlaufen. An
den Spielen dieſer Runde nimmt nicht die Tgſ., ſondern die
Turn= und Sportgemeinde Ober=Ramſtadt teil
2. und 3. Mannſchaften: Staffel 2: Das Spiel Tv. Mörfelden 2.—
Polizei Darmſtadt, 3. Mſch., findet als Vorſpiel am 18. 11. 34
und als Rückſpiel am 6. 1 35 ſtatt.
Entgegen teilweiſer Veröffentlichungen iſt der Spielbeginn
der 1. Mannſchaften ſämtlicher Klaſſen um 3 Uhr ohne
Warte=
zeit, der der 2. Mannſchaften um 1.45 Uhr ohne
Warte=
zeit.
Der Kreisſpielwart weiſt hiermit nochmals auf die
Ver=
öffentlichung des Gauamtsleiters vom 25 8. 34 im „Sport=Echo”
betr. Zahlung der Meldegelder hin. Kein Verein darf an den
am 30. 9. beginnenden Spielen teilnehmen, ſofern er nicht vorher
ſein Meldegeld gezahlt hat.
Spielverlegungen ſind ſchriftlich 7 Tage vorher unter
Vor=
lage des Einverſtändniſſes des Gegners einzuholen.
Portoaus=
lagen für Benachrichtigung des Schiedsrichters, Vereine uſw. ſind
beizufügen. Später eingehende Geſuche werden nicht berückſichtigt.
Am kommenden Samstag, dem 29. 9. 34, abends um 6 Uhr,
findet in Darmſtadt. Reſtaurant Arnold, Bismarckſtraße 107.
eine Schiedsrichterpflichtſitzung ſtatt. Alle Vereine werden für
das Erſcheinen ihrer Schiedsrichter haftbar gemacht.
Adolf Kolb. Kreisſpielwart.
SJ. 98 Darmſtadt.
Das Spiel SV. 98 in Frieſenheim iſt von der Behörde
abge=
ſetzt worden.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt—Reſ. Sportverein 98 Darmſtadt.
Als erſtes Verbandsſpiel ſteigt am Sonntag, vormittags 10.30
Uhr, am Ziegelbuſch obiges Treffen. Beide Vereine ſtanden ſich
erſt kürzlich im Freundſchaftstreffen gegenüber, und der Sieg
war das letzte Mal auf der 75er Seite. Wir hoffen daß die
Platzmannſchaft diesmal bedenkt, daß es um Punkte geht, jedoch
ſoll damit der Charakter des Spiels nicht notleiden.
Am Freitag, 8.30 Uhr, findet eine wichtige Spielerſitzung der
Handballſpieler ſtatt. Es wird erwartet, daß ein jeder Aktive
anweſend iſt. Lokal: Turnhaus.
Fußball.
Kreis Starkenburg.
Die Vereine ſeien nochmals auf die am Samstag dem
29. 9. 34, um 18 Uhr, hier in der Brauerei Fay (Alexanderſtraße)
ſtattfindende Beſprechung der Vereinsjugendwarte
hingewieſen. Erinnert ſei ferner daran, daß heute der letzte
Ter=
min für die Meldung der Jugendmannſchaften zur Teilnahme an
der Pflichtrunde iſt und daß jegliche private Spieltätigkeit der
nicht gemeldeten Mannſchaft ab 1. 10. 34 verboten iſt.
Dr. Grünewald, Kreisführer.
gez. Dr. Rechel. Kreisjugendwart.
Freundſchaftsfechten
FC. Hermannia Frankfurk — Darmſtädter Fecht=Club.
Der Rückkampf, den beide Clubs geſtern im Fechtſaal der
Her=
mannia austrugen, endete mit einem doppelten Sieg des DFC.,
wobei deſſen Mannſchaften mit Bender, Fritz Melcher, Sack,
Schulte und Strohm gegen Brendel, Broſius. Lampe, Kruſe und
Treuſch mit 15:10 Siegen und ſeine Fechterinnen Frl. Fuchs, Hein,
Melcher und Thümmel gegen Frl. Eiſenecker, Hunger Melzer und
Frau Dietz mit 9:7 Siegen erfolgreich waren. Die Mannſchaften
beider Clubs ſetzten alle Kraft ein und rangen zähe um jeden
Treffer, ſo daß manches Gefecht die feſtgeſetzte Höchſtzeit und die
Kämpfe insgeſamt bei zwei Kampfgerichten faſt drei Stunden
beanſpruchten. Bei den Fechterinnen ſchnitt als Beſte ab Frl.
Fuchs, die alle Gefechte gewann, ihr folgten an dritter und vierter
Stelle ihre Clubkameradinnen Frl. Melcher und Thümmel. Bei
den Fechtern war Beſter Treuſch=Frankfurt, zweiter und dritter
Fritz Melcher und Sack=Darmſtadt, die jeder mit vier Siegen
lan=
deten. Nach Schluß des Fechtens feierte Altmeiſter Caſmir die
Leiſtungen der Darmſtädter Mannſchaften und ſtellte einen
als=
baldigen Gegenbeſuch ſeiner Fechter zu weiterem wertvollen
Trai=
ting in Ausſicht.
Reichsbahn-Turn= und Sporkverein Darmſtadt.
Am Samstag den 29. September d. J., werden Filme der
Deutſchen Turnerſchaft im Mathildenhöhſaale (Dieburger Str.)
zur Vorführung kommen. Nachmittags um 5.30 Uhr wird den
Schülern und Schülerinnen 1. „Freizeit der Turnerjugend in
Annweiler”, 2. „Abenteuer des Barons von Münchhauſen” im
Lichtbild gezeigt werden. Abends um 8.30 Uhr werden für die
Er=
wachſenen drei Filmvorführungen geboten, und zwar: 1. „Ein
Lehrfilm über das Bodenturnen”, 2. Deutſchlands Jugend” (
Bil=
der aus dem turneriſchen Leben), 3. „Treu unſerem Volke” (
Stutt=
garter Turnfeſt 1933). Alle Eiſenbahner werden um rege
Anteil=
nahme gebeten, um hiermit der Werbetätigkeit für die deutſchen
Leibesübungen zum Segen zu verhelfen. Die Vorführungen
be=
ginnen pünktlich um die angegebene Zeit.
Schwimmabteilung des Reichsbahn Turn= und Sportvereins
Darmſtadt. Ab 1. Oktober d. J. finden die Schwimmſtunden
Mon=
tags und Mittwochs von 7.30 bis 8.30 Uhr im Hallenſchwimmbad
ſtatt. Freitag, den 28. September d. J., ahends 8 Uhr.
Schwimmer=
ſitzung bei Braun (Alexanderſtraße). Erſcheinen iſt Pflicht.
Der Sturm 10/2 Berlin ſetzte ſeine Siegesſerie bei
der SA.=Radfernfahrt Berlin-München-Berlin auch am
Don=
nerstag fort. Die neunte Etappe von Nürnberg nach Schweinfurt
über 132,8 Kilameter ſah die Berliner in 3:45,55 Stunden vor
dem Berliner Sturm 1013 und der Standarte 168 Offenhach
ſieg=
reich. Im Geſamtergebnis führt Berlin 10/2 mit 51:31.23 vor
Standarte 168 Offenbach mit 52:47.25 Stunden.
Ein intereſſantes Fußballſpiel führte am
Mitt=
moch vor 6000 Zuſchauern Duisburg 08 und den deutſchen Meiſter
Schalke 04 zuſammen. Die Duisburger, die in den letzten Wochen
gute Leiſtungen gezeigt hatten, rangen dem Meiſter ein
Unent=
ſchieden von 1:1 ab.
Turnkreis 18 Darmſtadk.
Die für Sonntag, den 30. Sept., vormittags 9 Uhr, auf dem
Sportplatz der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846
ange=
ſetzte Uebungsſtunde für Volksturnen fällt aus.
Turn= und Sporigemeinde 1846.
Volksturnabteilung.
Am 1. Oktober beginnen wir mit dem Uebungsplan für das
Winterhalbjahr 1934/35. In dieſem Winter werden wir unſeren
Uebungsbetrieb auf der Woogswieſe durchführen. Die
Ein=
richtung der Warmwaſſerduſche, Beleuchtungs= und
Heizungsan=
lage bietet volle Gewähr für die reibungsloſe Durchführung der
Uebungsſtunden. Die Stunden in der Turnhalle kommen ſomit in
Wegfall. Die Leitung der Uebungsſtunden liegt in den Häden der
Abteilungsleiter Willi Klock und Ludi Joſt und finden wie
folgt ſtatt:
Mittwochs von 19.30 bis 20.30 Uhr: Frauen, Woogswieſe.
Mittwochs von 20.30 bis 21.30 Uhr: Männer, Woogswieſe.
Sonntags von 10 bis 12 Uhr: Männer und Frauen,
Sonder=
ausbildung, auf der Woogswieſe oder Turnhalle.
Jede 2. Woche im Monat: Teilnahme an den Uebungsſtunden
der anderen Abteilungen: im Wechſel Turnmannſchaft,
Schwimmabteilung, Boxabteilung u. a.
Jede 4. Woche im Monat: Abteilungs=Pflichtverſammlung in
der Turnhalle.
Um
Am Freitag, 28. September, wird der neue
Vereins=
wirt in der Woogsturnhalle, Herr Damerow, in ſein neues
Amt eingeführt, das er ab 1. Oktober übernehmen wird.
Gleich=
zeitig werden ſich die ſeitherigen Wirtsleute Familie Heid, die
nach Griesheim überſiedeln, verabſchieden. Hierzu ſind alle
Mit=
glieder eingeladen. Für die Amtswalter iſt die Teilnahme Pflicht.
Die Veranſtaltung findet im Kneipſaal ſtatt.
Raſenſportabteilung!
Ab nächſten Mittwoch findet das Training der Fußballer
abends 7 Uhr auf der Woogswieſe ſtatt. Heute, Freitag, abend
treffen ſich alle Fuß= und Handballer um 8.30 Uhr in dem
Kneip=
ſaal der Woogsturnhalle zu einem gemütlichen Abend.
Nach einigen Verlegungen bringt die Silberſchild=
Vorrunde des Deutſchen Hockeybundes am 14. Oktober nun
fol=
gende Spiele: Schleſien=Sachſen gegen Mitte in Magdeburg,
Nord=
oft gegen Brandenburg in Königsberg. Nordheſſen=Südweſt gegen
Niederrhein=Mittelrhein in Köln und Bayern gegen
Württem=
berg=Baden in Heidelberg.
Reichsſender Frankfurt
det
wähnt
2
wer
Kaſſel. Trier. Freiburg 251
Frankfurt: Freitag, 28. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 und 6.15:
Gym=
naſtik — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter — 6.55:
Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker Ltg.: Rich. Hoffmann.
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
9.25: Nur Freiburg; Werbekonzert. — 9.45: Nur Freiburg?
Eigene Sendung. — 10.00: Nachr. — 10.45: Praktiſche
Rat=
ſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert.
11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt
12.00: München: Das kleine Funkorcheſter Ltg.: Erich Kloß.
13.00: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.203
Stuttgart: Schallplatten: Klein und niedlich. — 13.50: Zeit,
Nachr — 14.00: Stuttgart: Mittagskonzert auf Schallpl.
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
14.55: Wetter. — 15.00: Für Freiburg: Nachr. — 15.10: Für
die Frau: 1. Was wir alles von der Atmung wiſſen ſollten!
15.25: 2. Kinder=Unarten — Eltern=Irrtümer!
es wemt
doch bei jeder Kleinigkeit und iſt ſo ängſtlich! — 15.45: 3. Lernt
unſer Kind ſchlecht?
16.00: Baden=Baden: Sinfonieorcheſter Baden=Baden. Ltg.:
Aßmus. — 17.30: Bauernblut. Selbſterlebtes von Ludw.
Wald=
weber — 17.45: Klaviermuſik von Chopin. — 18.00: Stunde
der Jugend: Prinz Eugen, der edle Ritter Hörbild. — 18.25:
Der Himmel im Oktober. — Wie wurden die Lichtſignale der
Al=
gol=Some enträtſelt? Zwiegeſpräch mit Prof. E. Sittig. — 18.45:
Meldungen.
18.50: Trier: Städt. Orcheſter Ltg.: W. Creutzburg. — 1945:
Berlin: Reichsſendung: Politiſcher Kurzbericht. — 20.00: Berlin:
Nachr — 20.15: Frankfurt: Reichsſendung: Stunde d. Nation=
Die Landſchaft ſpricht: Herbſtlicher Taunus. — 20.55:
Unterhal=
tungskonzert mit Sketſch=Einlage, Ltg.: Paul Belker. — 22.20:
Zeit, Nachr. — 22.35: Nachr., Wetter, Sport. — 22.45: Die
Sportvorſchau. — 23.00: Zwei Seelenkünder am Rhein.
Hildi=
gardis von Bingen und Ceſarius von Heiſterbach. — 24.00:
Nacht=
muſik. Johann Strauß.
M
leihu
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Freitag, 28. September
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Kiel: Kieler
Orcheſter=
gemeinſchaft. Ltg.: Hans Döring. — In einer Pauſe geg. 7.00:
Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung f. d. Frau.
9.00: Volksliedſingen; Lönslieder. — 9.40: Haltet den Acker
feſt. Geſchichten von Joſ. Stollreiter. — 10.00: Nachr.
10.10: R. Dietze: Schallplatten im Funk. — 10,50: Spielturnen
im Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30:
Frau=
enwünſche beim Hausbau. Dreigeſpräch. — 11.55: Wetter.
12.00: München: Das Kl. Funkorcheſter. Ltg.: Erich Kloß.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Südliches Feuer auf Schallpl.;
anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit.
14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.00: Wetter,
Börſe. — 15.15: Frauen um große Männer. Frau Aja, die
Goethemutter. — 15.40: Die Regensburger Domſpatzen ſingen.
Schallplatten.
16.00: München: Das kleine Orcheſter. Ltg.: Erich Kloß. — 17.30:
Bücherſtunde: Führergeſtalten im neuen Reich. — 17.45: Dr.
Eckardt und Luis Trenker: Deutſche Kulturfilme erobern die
Welt. — 18.10: Lieder unſerer Zeit. — 18.35: Das Gedicht;
anſchl. Wetter.
18.40: Das Geſpenſt auf dem Dach. Ein Jungen=Abenteuer.
19.10: Elly Ney ſpielt Beethoven und Schubert. — 20.00;
Kern=
ſpruch; anſchl.: Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung: Frankfurt:
Stunde der Nation: Die Landſchaft ſpricht. Herbſtlicher Taunus.
20,55: Orcheſterkonzert. Ltg.: Edwin Lindner. — 22.00: Wetter=
Tages= und Sportnachr. — 22.30: Zeitfunk. — 22.45:
See=
wetterbericht. — 23.00: Köln: Nachtmuſik. Leo Eyſoldt mit
ſeinem Orcheſter.
Wekterbericht.
Während der Luftdruck einerſeits von Irland bis nach
Spa=
nien hin gefallen iſt, ſteigt er andererſeits auf dem Feſtland über
Deutſchland nach Norden zu an. Da verſchiedenartige
Luftſtrö=
mung aufkommt, wird ſich die Wetterlage etwas wechſelhaft
ge=
ſtalten, wenn auch der freundliche Witterungscharakter erhalten
bleibt. Neben Dunſt= und Nebelbildungen wird es tagsüber teils
wolkig, teils aufheiternd ſein, und es wird weiterhin mild
bleiben.
Ausſichten für Freitag: Neblig, dunſtig, wechſelnd bewölkt mit
Aufheiterung, tagsüber mild, nachts friſch, trocken.
Ausſichten für Samstag: Teils wolkig, teils aufheiternd,
weitel=
hin ſcharfe Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag und Nacht,
vor=
wiegend trocken.
Monatsbilanzen deutſcher Banken.
Die Zahl der Monatsbilanzen veröffentlichenden Kreditbanken
hat ſich um zwei ermäßigt. In Abgang iſt gekommen die
Wirt=
ſchaftsbank für Niederdeutſchland AG., Hannover. Es fehlt die
Pommerſche Bank AG., Stettin.
Der Kreditorenrückgang bei den Berliner Großbanken hat
auch im Auguſt weitere Fortſchritte gemacht. Insgeſamt
ermäßig=
ten ſich die fremden Gelder um 78 Mill. RM. gegen 106. Mill.
RM. im Vorjahr. Dieſer an ſich ziemlich erhebliche Rückgang
hängt jedoch zum großen Teile mit beſonderen Umſtänden
zuſam=
men. Es entfallen von obengenannten 78 Millionen RM. allein
50 Millionen auf die Dresdner Bank. Die Dresdner Bank hat
nun von ihren in Zuſammenhang mit der ſeinerzeitigen
Neuord=
nung der Bank erhaltenen Reichsſchatzanweiſungen 100 Mill. RM.
eingelöſt erhalten. Sie hat dieſen Betrag zum großen Teil in
unverzinslichen Schatzanweiſungen angelegt, zum Teil aber auch
zur Abdeckung von Bankgeldern verwendet. Wenn man dieſen
Umſtand berückſichtigt, bleibt der diesmonatliche
Kreditorenrück=
gang bei den Großbanken in normalem Rahmen der Abdeckung
von Kundſchaftskrediten, von Stillhaltegeldern und
Regiſtermark=
einlöſungen. Die Kundſchaftskredite ſind um 12 Millionen (im
Vormonat 13 Mill. RM.) zurückgegangen; dem entſpricht auf der
Anlagenſeite ein Rückgang der Warenvorſchüſſe um 13 Mill. RM.
Die Einlagen deutſcher Kreditinſtitute nahmen um 26 Mill. RM.
ab, wovon 23 Mill. RM., auf die Dresdner Bank entfallen, und
die ſonſtigen Kreditoren um 40 Mill. RM., wovon 22 Mill. RM.
auf die Dresdner Bank entfallen. Beſonders erwähnenswert iſt
eine weitere Abdeckung des langfriſtigen Kredites der DD.=Bank
in der Höhe von 8 Mill. RM. Dieſer Kredit beträgt jetzt nur
noch 28,3 Mill. RM. Es handelt ſich hier um Rückzahlungen des
weitergegebenen Kredits ſeitens der Kundſchaft. Der
Kreditoren=
rückgang entfällt wiederum im weſentlichen auf die ganz
kurz=
friſtigen Kredite, teilweiſe auch auf die nach mehr als 3
Mona=
ten fälligen Kredite, während die mittelfriſtigen wiederum eine
kleine Steigerung erfahren haben. Die Akzeptverbindlichkeiten
zeigen kaum eine Aenderung. Auf der Anlageſeite wird das Bild
beherrſcht durch die erwähnte Anlage der der Dresdner Bank
zu=
gefloſſenen Mittel in unverzinslichen Schatzanweiſungen. Von
einer Geſamtſteigerung der Wechſel= und Schatzanweiſungsbeſtände
in der Höhe von 73 Mill. RM. entfallen allein 64 Mill. RM. auf
die Dresdner Bank. Die Kaſſabeſtände gingen um 27 Mill. RM.
zurück, wovon 17 Mill. RM. auf die DD.=Bank entfallen, welche
ihrerſeits 13 Mill. RM. mehr in Handelswechſeln angelegt hat.
Die übrigen Anlagepoſten zeigen, abgeſehen von dem bereits
er=
wähnten Rückgang der Warenvorſchüſſe, und dem Rückgang der
eigenen Wertpapiere in der Höhe von 100 Mill. RM. bei der
Dresdner Bank, nur geringfügige Veränderungen.
Bemerkens=
wert iſt, daß der Rückgang der Ausleihungen in laufender
Rech=
nung einen Stillſtand erfahren hat. Es ſind im Gegenteil 3 Mill.
RM. mehr ausgeliehen worden. Dieſe Summe wäre noch höher,
wenn hier nicht die erwähnte Rückzahlung langfriſtiger
Aus=
leihungen bei der DD.=Bank zum Ausdruck käme. Der
Debitoren=
rückgang bei der DD.=Bank beträgt mit 4 Mill. RM. nur die
Hälfte der Rückzahlung. Ohne dieſe Rückzahlung wäre auch
ſo=
mit bei der DD.=Bank der Debitorenbeſtand geſtiegen. Die Aval=
und eigene Indoſſamentsverbindlichkeiten der Großbanken ſind
um 11 bzw. 16 Mill. RM. zurückgegangen. Die Rückgänge
ver=
teilen ſich ziemlich auf alle Banken. An dem Rückgang der
eige=
nen Indoſſamentsverbindlichkeiten iſt allein die Dresdner Bank
mit 14 Millionen RM. beteiligt.
Bei den übrigen Kreditbanken ſind die Veränderungen der
Bilanzziffern nur geringfügiger Natur. Insgeſamt beträgt der
Kreditorenrückgang bei ſämtlichen Kreditbanken 92 Mill. RM.
Der Unterſchied zwiſche: dieſer Ziffer und dem Rückgang bei den
Großbanken hängt im weſentlichen mit einem Rückgang der
Kre=
ditoren um rund 14 Mill. RM. bei der Deutſchen Bau= und
Bo=
denbank zuſammen. — Die Bilanzziffern, der Golddiskontbank
zeigen nur geringfügige Veränderung, abgeſehen davon, daß der
Schatzanweiſungsbeſtand ſich um 20 Mill. RM. ermäßigt hat,
deren Gegenwert im vorigen Monat unter ſonſtigen Paſſiven
auf=
geführt war. — Bei der Preußiſchen Staatsbank ſind die fremden
Gelder um 10 Mill., RM. zurückgegangen und auf der
Anlage=
ſeite die Noſtroguthaben um 14 Mill. RM. und eigene
Wert=
papiere um 4 Mill. RM., während die Wechſelanlagen um 11
Mill. RM. geſtiegen ſind.
Produkkenmärkke.
1. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
(Bergſtr.) vom 26. Sept. Preiſe pro Pfd. in Pfg.: Zwetſchen 10
dis 12, Birnen 1. Sorte 6—10, do. 2. Sorte 3—5, Aepfel 1. Sorte
3—10, do. 2. Sorte 4—5, Pfirſiche 1. Sorte 8—14, do. 2. Sorte 3
is 7. Kaſtanien 8—11, Bohnen 3—8 Tomaten 1—2, Nüſſe 11—
13, Welſchnüſſe 40, Quitten 3—4. Anfuhr 500 Zentner, Nachfrage
zut. Verſteigerungen werktags 14 Uhr.
Reichlich beſchickter Kartoffelmarkt. Der Kartoffelmarkt war
m allgemeinen recht reichlich beſchickt, während die
Unterbrin=
jungsmöglichkeiten nicht immer befriedigten. Odenwälder Blaue,
ſie in gut ausgereiftem Zuſtand auf den Markt kommen, ſind in
ſer letzten Zeit ſtärker in den Vordergrund getreten, während
veißfleiſchige und rote Kartoffeln vielfach vernachläſſigt waren.
da der Reichsbeauftragte erklärt hat, daß die augenblicklichen
Preiſe unter Vorausſetzung normaler Verhältniſſe bis nach der
Ernte Gültigkeit haben werden, während dann die durch das
Ein=
nieten uſw. entſtehenden Koſten berückſichtigt werden, iſt in den
jächſten vier bis ſechs Wochen, mit unveränderten Preiſen zu
echnen. Da das eigentliche Einkellerungsgeſchäft erſt beginnt, iſt
en Bauern zu raten, den Herbſtverkauf von Speiſekartoffeln auf
ie Herbſtmonate gleichmäßig zu verteilen und bei Zufuhren die
lufnahmefähigkeit des Handels zu berückſichtigen. Der Stand
er Spätkartoffeln hat ſich in den letzten Wochen erheblich
ge=
eſſert.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 27. Sept. Im
Hin=
lick auf die mit der Monatswende eintretende Erhöhung der
jeſtpreiſe und infolge der Beſchäftigung der Landwirtſchaft mit
eldarbeiten bleibt das Angebot allgemein mäßig, immerhin iſt
Veizen leichter erhältlich als Roggen, zumal eine nennenswerte
jelebung der Nachfrage nicht eingetreten iſt. Das
Offertenmate=
ial in Roggen findet zumeiſt bei den Provinzmühlen Unterkunft.
Im Mehlmarkt erfolgen kleine Umſätze für den Tagesbedarf;
Ha=
r und Futtergerſte ſind nach wie vor nur wenig offeriert. Für
fraugeiſte iſt die Stimmung vereinzelt ſtetiger.
Viehmärkke.
Tarmſtädter Viehmarkt vom 27. September. Aufgetrieben
ren 174 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe a) auf 43
s 48 Pfg., b) 37—42, c) 32—36, d) 27—31 Pfg. pro Pfund. Es
urden notiert in der Klaſſe a) 10, b) 43, c) 62, d) 37 Stück.
arktverlauf: ſchleppend, geräumt.
Mannheimer Viehmarktbericht vom 27. September, Auftrieb:
Kälber, 4 Schafe, 209 Ferkel und 400 Läufer. Preiſe: Kälber
d Schafe wurden nicht notiert; Ferkel bis 6 Wochen 7—9, do,
er 6 Wochen 14—20 RM.; Läufer 22—25 RM. Marktverlauf:
rkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Sept. Auftrieb: Rinder
ins=
amt 189 (gegen 5 am letzten Donnerstagsmarkt), davon 51
hſen, 14 Bullen, 54 Kühe und 70 Färſen, Kälber 1054 (771),
ammel 77 (124), Schafe 99 (22), Schweine 423 (514). Notiert
irde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber Sonderklaſſe
andere a) 48—50 b) 40—47, c) 32—39, d) 26—31; Lämmer
d Hammel b) 2. Weidemaſt 32—34, c) mittlere 29—31; Schafe
beſte 32, f) mittlere 26—30, g) geringe 17—25; Schweine a)
—53, b) 50—53, c) 47—53. d) 45—50. Rinder wurden wegen
s geringen Auftriebes nicht notiert. Im Preisvergleich zum
tzten Donnerstagsmarkt blieben die heutigen Notierungen
ziem=
h unverändert. Die Preiſe ſind Marktpreiſe für nüchtern
ge=
ogene Tiere und ſchließen ſämtliche Speſen des Handels ab Stall
Fracht=, Markt= und Verkaufskoſten, Umſatzſteuer, ſowie den
türlichen Gewichtsverluſt ein, müſſen ſich alſo weſentlich über
Stallpreiſe erheben. Marktverlauf: Kälber und Schweine
ittelmäßig, ausverkauft; Hammel und Schafe rege, ausverkauft.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die freundlichere Tendenz, die ſich ſchon vorgeſtern zögernd
bemerkbar machte, kennzeichnete auf einer weit breiteren Baſis
auch den geſtrigen Berliner Börſenbeginn. Die aus
Liqui=
ditätsgründen im Hinblick auf den bevorſtehenden Quartalsultimo
erfolgten Verkäufe haben ihr Ende gefunden; die Kuliſſe ſchreitet
vielmehr verſtärkt zu Rückkäufen; aber auch von ſeiten der
Ban=
kenkundſchaft liegen beachtliche Kauforders vor. Einen kräftigen
Impuls hebt dabei die anhaltende Erholung der JG.
Farben=
aktie, die weiter lebhaften Umſatz aufzuweiſen hat; aber auch die
Befeſtigung der Reichsbankanteile um erneut 2½ Prozent war
für den geſamten Aktienbedarf ein Stimulus. Daneben finden
Mitteilungen aus der deutſchen Induſtrie Beachtung, die von
einer anhaltenden Aufwärtsbewegung zeugen. So führt die im
Bericht, der Kraftwerk Thüringen AG. angedeutete erfreuliche
Steigerung der Abgabeziffern im neuen Geſchäftsjahr zu
Anlage=
käufe in Verſorgungswerten, von denen Elektro Schleſien mit
plus ½ Prozent hervorzuheben ſind. Am Elektromarkt fallen
Siemens mit einer Steigerung um 1½ Prozent und Schuckert um
9 Prozent auf. Durchweg feſter liegen auch Montane, wobei der
Klöcknerabſchluß weiter nachwirken mag; desgleichen wird auf die
Ausführung im Bericht der Bergwerksgeſellſchaft von Gieſches
Erben verwieſen, in dem Ausführungen über die zu erwartende
nationale Bewirtſchaftung für Zink und die geſamten
Nichteiſen=
metalle gemacht werden. Stolberger Zink gewannen /, Harpener
und Hoeſch je ½, Klöckner 8 Prozent. Braunkohlenwerte
ver=
kehrten nicht ganz einheitlich. Hier, fallen Niederlauſitzer mit
einer Einbuße von 4½ Prozent auf. Kaliwerte blieben
vernach=
läſſigt, dagegen konnten chemiſche Papiere, an der Spitze Farben
mit plus ½ Proz., meiſt Beſſerungen aufweiſen. Im weiteren
Verlauf zeigte die Entwicklung an den Aktienmärkten ein
unein=
heitliches Bild. In den anfänglich ſtärker geſteigerten Papieren
bemerkte man Gewinnmitnahmen, ſo bei Siemens, die ½ Prozent
nachgaben. Der Rentenn arkt zeigte eine zwar ruhigere
Verfaſ=
ſung, indeſſen bleibt der Grundton durchaus freundlich.
Das Geſchäft an der Frankfurter Effektenbörſe hat noch
keine Ausdehnung erfahren, da die Auftragserteilung der
Kund=
ſchaft wieder nur klein war und auch die Kuliſſe noch gewiſſe
Zu=
rückhaltung an den Tag legte. Dennoch war die Haltung weiter
etwas befeſtigt, wobei die aus den verſchiedenſten
Induſtriezwei=
gen vorliegenden günſtigen Nachrichten einige Anregung gaben.
Da auch das Angebot nahezu aufgehört hat und darüber hinaus
eher kleine Intereſſenkäufe zu beobachten waren, zeigte das
Kurs=
niveau gegenüber der Abendbörſe eine durchſchnittliche Beſſerung
von ¼—¾ Prozent. Weiter, merklich erholt waren beſonders
Reichsbankanteile mit plus 218 Prozent. Mehr erhöht waren
außerdem am Elektromarkt Schuckert und Siemens mit pl. 1½
Prozent. Im Verlaufe wurde das Geſchäft ſehr klein und die
Kurſe bröckelten infolge der Geſchäftsſtille vielfach um etwa ¼
bis ½ Prozent ab. Die Grundſtimmung blieb indeſſen freundlich.
Am Rentenmarkt traten für deutſche Werte kaum Aenderungen
ein. Goldpfandbriefe bröckelten um ¼ Prozent ab,
Liquidations=
pfandbriefe und Kommunal=Obligationen ſowie Stadtanleihen
blieben ziemlich unverändert. Staatsrenten lagen ruhig und
unverändert Ziemlich ſchwach lagen Valutapapiere auf Gerüchte,
daß die Deviſenerlösabgabe, für Dollar=Bonds auf 35 Prozent
nach ſeither 25 Prozent erhöht werden ſolle. Chade eröffneten
mit 225 Br. (227), dann bis auf 219 Br. zurückgehend, do. kleine
Stücke 215 Br. (216½), dann 210 Br. Auch Schweiz.
Bundes=
bahnanleihen wurden mehrprozentig ſchwächer taxiert. Von
ſon=
ſtigen Auslandswerten bröckelten Mexikaner weiter ab.
An der Abendbörſe entwickelte ſich nur kleines Geſchäft,
im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden Quartals=Ultimo
zeigte ſich aber weiterhin etwas Nächfrage, ſo daß die Stimmung
und die Berliner Schlußkurſe gut behauptet waren, wodurch die
im hieſigen Mittagsverkehr im Verlauf eingetretenen Rückgänge
wieder ausgeglichen wurden. Am Rentenmarkt lagen deutſche
und ausländiſche Werte ſtill und unverändert. Stark in den
Vordergrund traten induſtrielle Genußrechte auf eine Meldung,
daß eine Neuregelung vor dem Abſchluß ſtehe, die zwar keine feſte
Verzinſung vorſehe, doch werde man es vielleicht bei der Tilgung
durch Ausloſung belaſſen und nicht die Rückkaufstilgung
einfüh=
ren. Ferner werde die Aufnahme des Zinſendienſtes von der
Höhe des Reingewinns und nicht von der Erklärung einer
Divi=
dende abhängig gemacht werden. Dieſe Werte erfuhren bei aller=
dings nur kleinen Umſätzen infolge Materialmangels eine
Stei=
gerung um etwa 8—12 Prozent vom Nominalwert. Der Markt
war infolge des Ueberraſchungscharakters der Meldung etwas
irregulär.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Deutſchlands Kohlenproduktion im Auguſt. Nach den
Ermit=
telungen des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Auguſt 1934
und vom Januar bis Auguſt 1934 in Deutſchland gefördert bzw.
gewonnen (in Tonnen, alle Ziffern ohne Saargebiet);
Stein=
kohlen: Auguſt 1934: 10 778 190, 1933: 9 353 769, 1913: 12 127 680.
Braunkohlen: 11 580 490, 10 456 085, 7 250 280; Koks: 2 039 514,
1794 014, 2 508 865; Steinkohlenbriketts: 391 419, 352 656,
476 728; Braunkohlenbriketts: 2 772 535, 2 578 646, 1 874 830;
Steinkohlen: Januar—Auguſt 1934: 80 864 744, 1933: 70 848 706,
1913: 94 580 845, Braunkohlen: 88 330 969, 80 102 876, 56 658 980;
Koks: 15 744 234, 13 580 800, 19 629 283: Steinkohlenbriketts:
3 107 093, 2 788 952, 3 707 157. Braunkohlenbriketts: 20 751 926,
19 295 735, 14084 566.
Gründung einer einheitlichen Kohlenverölungsgeſellſchaft.
Wie die F. 3.” erfährt, wird unter allen größeren deutſchen
Braunkohlenwerken und Braunkohlenrevieren, einſchließlich des
rheiniſchen, die Bildung einer ſehr großen einheitlichen
Kohlen=
verölungsgeſellſchaft erörtert. Dieſe würde nach verſchiedenen
Verfahren, auch dem der JG. Farbeninduſtrie, dem Beſtreben
nach Erhöhung der innerdeutſchen Treibſtoffgewinnung
entgegen=
kommen. Die Koſten würden in Geſtalt einer einmaligen
Um=
lage auf die Rohkohlenproduktion aller größeren: Gruben
aufge=
bracht und von dieſen in Aktien oder Anteilsform aktiviert
wer=
den können bis zur Selbſtamortiſation der zu erbauenden
An=
lagen.
Neuregelung der allgemeinen Deviſengenehmigungen
außer=
halb der Wareneinfuhr. Die Deviſenbewirtſchaftungsſtellen
er=
teilen auch weiterhin allgemeine Deviſengenehmigungen
außer=
halb der Wareneinfuhr, die zu Zahlungen an das Ausland
berech=
tigen. Dieſe erſtrecken ſich auf alle Warennebenkoſten (III/28),
ſowie auf die in den bisherigen Richtlinien Abſchnitt III Ziffern
13, 14 und 22 vorgeſehenen Zahlungen. Die Genehmigungen
werden, wie die Außenhandelsſtelle für das Rhein=Maingebiet
(Sitz Frankfurt a. M.), mitteilt, auf Grund entſprechender
Be=
ſcheinigungen der zuſtändigen Induſtrie= und Handelskammern
erteilt. Für die Erteilung der Genehmigung nach III/11 Ri und
für den allgemeinen Verſicherungsverkehr ergehen noch beſondere
Anweiſungen.
Neue Preisregelung in der Broncefarbeninduſtrie. Der
Ge=
ſamtverband deutſcher Broncefarbenfabriken Sitz Nürnberg dem
mehr als 30 Fabriken angehören, hat zur Geſundung der
Markt=
verhältniſſe vor kurzem ſeine Preiſe neu geordnet. Die
geſtaffel=
ten neuen Verbandspreiſe gelten für mehrere Jahre. Wie wir
erfahren, ſind Erwägungen und Unterſuchungen im Gange, die
bisherige Grundlage des Verbandes der Preisvereinbarung
ge=
gebenenfalls auch auf die fabrikatoriſche Grundlage (
Kontingen=
tierung uſw.) auszudehnen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Richtpreis für Weine 1934er Ernte wurde in den
Wein=
baugebieten Rheinheſſens und Starkenburgs feſtgeſetzt für
gering=
ſtes Leſegut auf 2.20 RM. das Viertel (— 8 Liter)
Trauben=
maiſche und 400 RM. das Stück (1200 Liter) gekeltert. Für
beſ=
ſeres Leſegut iſt entſprechend mehr zu zahlen.
Nach den vorläufigen Schätzungen rechnet man für 1934 mit
einer Weinernte in der Schweiz von zirka 750 000 Hektolitern.
Das iſt eine Rekordernte, da eine gute Mittelernte nur ungefähr
500 000 Hektoliter ergibt. Für kleine und mittlere Lagen wird
mit einem Mittelpreis von 60 Centimes pro Liter gerechnet.
Die Bank von Eſtland hat ihren Diskont mit Wirkun vom
1. 10. 1934 von 5½ auf 5 Prozent und den Zinsſatz für Guthaben
in laufender Rechnung von 7 auf 6½ Prozent herabgeſetzt. Der
Diskontſatz von 5½ Prozent war ſeit 1. 2. 1932 in Kraft.
Me
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft; Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. b. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart!. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt=
D. A. VIIT. 34. 22415. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 27. September 1934
Deviſenmarkt
vom 27. September 1934
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
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1 Milreis
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1canad. Doll.
1o0 gronen
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1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
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12,615
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0.204
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69,6o
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2.467
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Italien
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1.394
1.001
2.406
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Frankfurter Kursbericht vom 27. September 1934.
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 1934 103.7
„ 1986 105
1936 1102.25
„ „ 1937 992),
1938 98.2
„Gruppe1 .... /101.75
48 Dtſch. Reichsanl.
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5½0 Intern.nv.30 93:
6SBaden „.. b.27 93.25
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Dtſch. Anl. Ausl.
*½ Ablöſung: / 97.5
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
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5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
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4Ausl. Ser.11
Dt. Komm. Samm.=
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6%Berl. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
½%0 „ Lig.=Pfbr.
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8”
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Lig=Pfr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
62 Pfälz. Hyp.=Bl.
5½% n Lig.=Pfbr.
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5½%0 Lig.=Pfr.
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6% Südd. Boden=
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6½% n Lig.=Pfbr.
5%Württ. Gyp.=B.
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18:1.
90
92
91.75
91.5
92.5
91.25
91.25
33.75
93
92
82
36
94
92.75
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112.25
25.25
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56),
202
217
110
39
13.78
52
Seite 12 — Nr. 268
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Freitag, 28. September 1934
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