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Nummer 267 Donnerstag, den 27. September 1934. 196. Jahrgang
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Das Problem Oeſterreich.
Peinliche Lage in Genl. — Franzöſiſche Enkkäuſchung. — Alke Gegenſähe leben wieder auf.
Zank um Oeſkerreich.
Herr Barthou hat — immerhin etwas ungewöhnliches —
in Genf die Nerven verloren. Er hat mit der Fauſt
auf den Tiſch geſchlagen — auch buchſtäblich — und gegen den
Schweizer Wortführer Motta einen Ton angeſchlagen, wie er
ſonſt in dieſen Kreiſen nicht üblich iſt. Genützt hat er ſich
da=
mit nichts. Man hat nur den Schluß daraus gezogen, daß die
Dinge in Genf nicht ſo gehen, wie ſich Barthou
das gewünſcht hat. Und da iſt er denn eben plötzlich
explodiert gerade der Schweiz gegenüber, die ihn durch ihre
Abſtimmung gegen die Aufnahme Sowjetrußlands in den
Völ=
kerbund ohnehin ſchon ſchwer verärgert hatte.
Dieſe Reiſe nach Genf ſollte für Barthou
ein Siegeszug werden. Er wollte irgend etwas einem
Oſtpakt ähnliches doch noch zuſtande bringen, wollte am liebſten
den Balkan daranhängen, wollte ſich mit Italien vertragen,
wollte Italien mit den Jugoſlawen verſöhnen, wollte mit den
Ruſſen ſein Geſchäft machen und dabei gleichzeitig auch in
Tokio ſich nicht an die Wand drücken laſſen, und wollte
ſchließ=
lich auch aus den öſterreichiſchen Schwierigkeiten noch einen
Vorteil für Frankreich herausholen. Von allem iſt bisher
nichts geglückt. Am meiſten Sorgen macht ihm
aber offenbar Oeſterreich, das gern Geld gehabt hätte, das
aber nun mit einer Erklärung zugunſten ſeiner Unabhängigkeit
beruhigt werden ſollte. Dieſe Anregung iſt von Italien
aus=
gegangen, das mit England und Frankreich den Garantiepakt
ſchließen wollte, um damit gewiſſermaßen England und
Frank=
reich vor ſeinen Wagen zu ſpannen. Denn im entſcheidenden
Augenblick war Italien doch immer zuerſt da. Aber England
hat dankend abgelehnt. In ſolche Riſiken läßt es ſich nicht
mehr ein. Seitdem wird nun nach einem Erſatz für dieſen
Garantiepakt geſucht. Vorſchläge liegen zu Dutzenden
vor. Die innere Uneinigkeit des ganzen Genfer
Syſtems zeigte ſich auch hier wieder einmal mit
aller Deutlichkeit. Sobald etwas poſitives geſchaffen
werden ſoll ſind die verſchiedenen Meinungen nicht unter einen
Hut zu bringen. England wäre wohl dafür zu haben, daß
dieſer neue Pakt um Oefterreich irgendwie in den
Völkerbunds=
apparat hineingearbeitet würde. Dafür dankt jedoch Italien,
das in Genf majoriſiert zu werden fürchtet. Der Gedanke
da=
gegen eine feierliche Nichteinmiſchung in die inneröſterreichiſchen
Angelegenheiten zu proklamieren, ſcheiterte an dem Widerſtand
der Kleinen Entente, weil dadurch mittelbar ja auch das
Habs=
burger Problem ihrer Einwirkung völlig entzogen werden
würde, wie überhaupt die Kleine Entente ſehr
miß=
trauiſch iſt. Sie denkt an den militäriſchen Aufmarſch, den
Italien nach dem 25. Juli an der öſterreichiſchen Grenze
durch=
geführt hat, und will ſich dagegen ſchützen, daß ſie eines Tages
vor vollendete Tatſachen geſtellt wird. Was jedenfalls Italien
möchte, will Jugoſlawien nicht. Barthou vermittelt
hier und vermittelt da, kommt aber keinen
Schritt weiter. Im Gegenteil, die italieniſche Preſſe, die
noch vor 48 Stunden nichts von Gegenſätzen, ſondern nur von
Unſtimmigkeiten wiſſen wollte, iſt ſehr zurückhaltend geworden.
Barthou und Aloiſi ſind auch perſönlich
anein=
andergeraten.
Das bisherige Ergebnis der ganzen Bemühungen
Barthous iſt alſo nur, daß die Vernunftfreundſchaft
zwiſchen Frankreich und Italien wieder
abzu=
bröckeln droht und nicht nur das — Italien fühlt
ſich iſoliert. Es zieht ſich jetzt darauf zurück, daß über
OOeſterreich nichts beſchloſſen werden dürfe, was nicht auch für
Deutſchland annehmbar ſei. Wir nehmen das zur Kenntnis,
ohne daraus vorderhand irgendwelche Schlußfolgerungen zu
ziehen, nur als ein Zeichen dafür, wie groß das Durcheinander
in Genf ſein muß. Möglich, daß um den äußeren Mißerfolg
zu verbergen, doch noch irgendeine Erklärung zuſtandekommt.
Barthou ſelbſt rechnet aber darauf wohl nicht mehr. Denn er
hat ſchon zu verſtehen gegeben, daß die Entſcheidung über das
Problem Oeſterreich erſt bei ſeinem Beſuch in Rom fallen
würde. Aber auch dieſer Beſuch hat viel von ſeiner
aktuellen politiſchen Bedeutung verloren, wenn
es ſich bei der erſten Gelegenheit zeigt, wie ſchwierig es iſt,
einen Weg zu finden, der für Frankreich und für Italien
gangbar wäre.
Paxiſer Vorwürfe gegen Italien.
EP. Paris, 26. September.
Die franzöſiſche Preſſe zeigt ſich heute ſehr enttäuſcht
über die unverſöhnliche Haltung Italiens in
der öſterreichiſchen Frage und ſtellt feſt, daß die
Ver=
handlungen darüber auf dem toten Punkt angelangt
ſeien. Das „Echo de Paris” ſchreibt, daß Italien, rundheraus
geſagt, Blankovollmachten in Oeſterreich fordere.
Oeſterreich werde, wenn dieſe Forderung durchgehe, dann
eine Art zweites Albanien für Italien werden.
Wenn eine ſolche Politik im Herzen Europas verſucht werde,
werde daraus eine größere Gefahr als in Tirana entſtehen. Ein
Krieg zwiſchen Italien und der Kleinen Entente könne ſich
dar=
aus entwickeln, was einen Triumph des Pangermanismus
bedeu=
ken würde. Wenn es auch Frankreichs Wunſch ſei, ſich mit
Muſ=
ſolini zu verſtändigen, ſo könne es doch nicht gegenüber ſolchen
Perſpektiven untätig bleiben.
Das „Oeuvre” ſieht bereits voraus, daß man ſich mit
Einer neuen Auflage der Dreimächte=Erklärung
Derde begnügen müſſen. Das aber würde einen erſten Miß=
„kolg für die Organiſation des Friedens bedeuten. Frankreich
beſurchte, daß die Spannung zwiſchen Italien und Jugoſlavien
ſch noch vergrößere und daß daraus Schwierigkeiten für die Reiſe
des jugoſlaviſchen Königs Alexander, nach Paris und die des
Außenminiſters Barthou nach Rom entſtehen könnten. Das Blatt
EEnnert daran, daß der franzöſiſche Miniſterrat klar ſeine Hal=
tung definiert habe. Danach werde Frankreich ſich weder von
England noch von der Kleinen Entente in der öſterreichiſchen
Frage trennen.
England und die europäiſchen Pakkbeſtrebungen.
EP. London, 26. September.
Wie die engliſchen Blätter übereinſtimmend melden, hat ſich
das engliſche Kabinett in ſeiner Sitzung am Dienstag, auf der
vornehmlich außenpolitiſche Fragen erörtert wurden, auch ſehr
eingehend mit der italieniſch=jugoſlawiſchen
Span=
nung befaßt, nachdem Außenminiſter Sir John Simon in
ſeinem Bericht zur Lage ſich gegen eine
Vermittlungs=
aktion ausgeſprochen hatte. Das Kabinett ſoll nach längerer
Debatte dieſen Standpunkt geteilt und beſchloſſen haben,
vor=
läufig überhaupt nicht in die Entwicklung auf dem Kontinent
einzugreifen.
Die „Times” widmet heute den Paktbeſtrebungen einen
Leitartikel, in dem ebenfalls ausgeführt wird, daß die
Span=
nung zwiſchen Italien und Jugoſlawien jeden
Fortſchritt in der Paktfrage unmöglich mache.
Dabei ſpricht das Blatt ſowohl von einem Mittelmeer=Pakt, als
auch von dem öſterreichiſchen Sicherheitsvertrag. Was letzteren
an=
betrifft, ſo beſtätigt das halbamtliche Organ, daß England
auf keinen Fall den von Frankreich und Italien
angeregten Vereinbarungen beitreten könne
oder würde. Die engliſche Regierung, ſo führt die „Times”
aus, würde in der Oeffentlichkeit wenig Verſtändnis finden,
wenn ſie ſich im voraus auf beſtimmte Aktionen feſtlegen würde,
und es iſt daher unwahrſcheinlich, daß ſie einer neuen
Konven=
tion beitreten werde.
Noch deutlicher drückt ſich „News=Chronicle” aus, der
rund=
heraus erklärt, Englands Oeffentlichkeit würde keine
Verein=
barungen billigen, die auf eine Verhinderung des Anſchluſſes
zwi=
ſchen Deutſchland und Oeſterreich hinausliefen.
Ikalieniſche Skimme zur öſterreichiſchen Frage.
EP. Mailand, 26. September.
Zu den Genfer Verhandlungen über eine Garantie=Erklärung
der Mächte über die Unabhängigkeit Oeſterreichs ſpricht der
„Corriere della Sera” von einem jugoſlaviſchen
Hinder=
nis für ein entſprechendes Abkommen. Jugoſlavien ſei
unbe=
dingt dagegen, daß Italien im Falle einer Bedrohung der
öſter=
reichiſchen Unabhängigkeit ohne weiteres einſchreite. Obwohl
Italien die Zweckmäßigkeit einer Anrufung des Völkerbundes
anerkenne, verlange es eine Verpflichtung, die im Falle einer
unmittelbaren Gefahr eine raſchere Entſchluß= und
Handlungs=
freiheit ſchaffe, um zu verhindern, daß der Völkerbundsrat vor
eine vollzogene Tatſache geſtellt werde. Andererſeits müſſe man
verhändern, daß das Abkommen zwiſchen den
Mächten den Charakter einer Einkreiſung
Deutſchlands annehme, das infolge ſeines Fernbleibens
von Genf einer vom Völkerbund abgeſchloſſenen Verpflichtung
ſchwerlich beitreten würde. Italien verlange ebenfalls die
Ga=
rantie der Unabhängigkeit Oeſterreichs durch friedliche
internatio=
nale Zuſammenarbeit. Trotz eifriger Fortſetzung der
Verhand=
lungen in Genf dürfe man ſich keinem Optimismus hingeben,
weil zu viele ernſte Ereigniſſe das öſterreichiſche Problem
be=
laſteten.
Um die Saarpolizei.
Eine Unkerredung des deutſchen Geſandken in Bern
mit Aloiſi.
DNB. Genf, 26. September.
Der deutſche Geſandte in Bern, Frhr. v. Weizſaecker, iſt am
Mittwoch morgen zu einer Beſprechung mit dem Vertreter
Ita=
liens, Baron Aloiſi, in Genf eingetroffen. Die Unterredung
hatte nur den Charakter einer Fühlungnahme, bei der
Entſchei=
dungen naturgemäß nicht getroffen werden konnten. Wie
er=
wartet, wurde dabei die Frage der Verſtärkung der Polizei im
Saargebiet beſprochen.
Große Enkrüſtung in Paris
über die ablehnende Ankwork der Schweiz.
Die Weigerung der Schweiz, Polizeikräfte für das
Saar=
gebiet zu ſtellen, hat in den Pariſer Blättern einen Sturm der
Empörung hervorgerufen. Das „Oeuvre” ſpricht von einer „
hef=
tigen Entrüſtung”, die in den Wandelgängen des Völkerbundes
beim Bekanntwerden der ſchweizeriſchen Haltung ausgelöſt
wor=
den ſei. Die Schweiz, die es liebe, ſich als Profeſſor der
inter=
nationalen Moral aufzuwerfen, ſcheine ſich ihrer Lage als
neu=
traler Staat nur dann zu erinnern, wenn es darum gehe, eine
Geſte der internationalen Solidarität nicht mitzumachen,
wäh=
rend ſie andererſeits ihre Gegenwart im Völkerbund ſehr wohl
bemerkbar zu machen verſtehe, wenn es ſich darum handle, ihre
eigene Politik durchzuführen. Jedermann ſei auch der Anſicht,
daß Bundesrat Motta, als er am Dienstag die
Kriegsentſchädi=
gung für die Schweizer Privatperſonen forderte, übertrieben habe.
Das „Journal” erklärt, daß die politiſchen Erwägungen der
Schweiz vollkommen klar ſeien. Die Schweiz wolle ſich nicht in
einen deutſch=franzöſiſchen Streit einmiſchen. Auch die
Erwägun=
gen hinſichtlich der Neutraliät der Schweiz ſeien ebenfalls ganz
natürlich. Die Argumente der Neutralität ließen ſich rechtlich
und politiſch verteidigen. Man müſſe ſich aber fragen, wie die
Schweiz unter dieſen Umſtänden noch im Völkerbund bleiben
könne, da dieſer gezwungen ſei, an die Mitarbeit ſeiner
Mit=
glieder zu appellieren. Das Blatt meint, daß durch die
Ableh=
nung der Schweiz die Lage im Saargebiet ſich ſehr kompliziert
habe.
Nichk alle Blükenkräume reiften ...
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. A. Wien, Ende September.
Es ſcheint, daß in Genf nicht alle Blütenträume der Lenker
der öſterreichiſchen Politik gereift ſind. Vor allem die vor der
Genfer Tagung ſo groß angekündigte Unabhängigkeitserklärung
der großen Mächte für Oeſterreich iſt ausgeblieben. Jetzt,
nachträglich, erklären die Blätter allerdings, die öſterreichiſche
Unabhängigkeit brauche ja gar nicht ausdrücklich garantiert zu
werden. Es habe ja nie einen Zweifel an der öſterreichiſchen
Selbſtändigkeit gegeben und daher ſei eine ausdrückliche
Garan=
tieerklärung eigentlich ein Unſinn. Man wird bei dieſer
unter=
ſchiedlichen „Vor= und Nachtiſchhaltung” der von der Regierung
inſpirierten Preſſe ſtark an das Sprichwort vom Fuchs
er=
innert, dem die Trauben zu ſauer ſind. Freilich hat es den
Anſchein, als ob die öſterreichiſche Regierung bei ihren
Be=
mühungen um dieſe Garantieerklärung der öſterreichiſchen
Unab=
hängigkeit zwei Fliegen mit einem Klaps treffen wollte. Auf
der einen Seite galt es, einen neuerlichen Schlag gegen die
Nationalſozialiſten in Oeſterreich zu führen — daß das Deutſche
Reich die öſterreichiſche Eigenſtaatlichkeit nicht anzutaſten
beab=
ſichtigt, iſt hierzulande jedem Kinde klar —, andererſeits aber
ſcheinen ſich dahinter die erſten Schritte zur Verwirklichung der
Reſtaurationspläne verborgen zu haben. Man konnte der
öſter=
reichiſchen Regierungspreſſe wie auch den offiziöſen Aeußerungen
den Wunſch entnehmen, daß die öſterreichiſche Regierung den
Begriff der Unabhängigkeit als vollkommene Freiheit über die
Geſtaltung der zukünftigen Staatsform abgegrenzt ſehen wollte.
Gerade an dieſem Beſtreben aber, dem ſich die Kleine Entente
widerſetzte, und freilich auch durch die Abneigung Englands,
neue Garantieverpflichtungen auf dem Kontinent zu
über=
nehmen, komplizierte ſich die Frage dieſer Garantie ſo ſehr, daß
ihre Behandlung ſchließlich vorläufig abgebrochen wurde.
Aller=
dings wird der öſterreichiſche Außenminiſter Berger=Waldenegg
nach einem kurzen Wochenendaufenthalt in Wien wieder nach
Genf zurückkehren, um, wie es heißt, die Frage der
Unab=
hängigkeitserklärung neuerlich zu betreiben, für die ſich vor
allem Frankreich einſetzt. Auf alle Fälle ſteht feſt, daß aber eine
ſolche Kollektivgarantie nur bei einer gleichzeitigen Erklärung
in der Habsburger Frage denkbar wäre, die eine Reſtauration
weſentlich erſchweren und damit eben den einen der oben
ge=
ſchilderten Hauptzwecke der von Oeſterreich angeſtrebten Garantie
illuſoriſch machen würde.
Wir haben hier im Frühjahr dieſes Jahres unſerer
Mei=
nung darüber Ausdruck gegeben, daß zu Beginn des Herbſtes
die Frage der Reſtauration in ein akutes Studium treten werde,
Mit dieſer Vorausſage haben wir durchaus Recht behalten.
Es beſteht gar kein Zweifel daran, daß die Kräfte, die ſich für
die Monarchie einſetzen, in der letzten Zeit zugenommen haben.
Sie werden ſich durch die Gegnerſchaft der Kleinen Entente
natürlich nicht beirren laſſen; und es iſt gewiß auffällig, daß
zur gleichen Zeit, da der Oeſterreichiſche Bundeskanzler in
Genf dem franzöſiſchen Außenminiſter beruhigende Erklärungen
abgibt, in einer öſterreichiſchen Landeshauptſtadt die erſte
monarchiſtiſche Feier mit offiziellem Anſtrich unter Teilnahme
aller Beamten und Militärs unter Ermahnung an den dem
letzten Kaiſer geſchworenen Eid ſtattfindet, und daß man zu
gleicher Zeit ähnliche Feiern in allen Landeshauptſtädten
Oeſter=
reichs ankündigt. Auch die geplante Aufhebung der
Beſchlag=
nahme des Habsburger Vermögens kann als ein Schritt
ge=
deutet werden, ſtimmungsmäßig den Boden für eine Rückkehr
Ottos zu ebnen, und es paßt ganz gut in dieſe ganze Regie,
daß dieſes „Wiedergutmachungsgeſetz” ebenfalls im September
hätte herauskommen ſollen. Wie man hört, haben ſich nur die
rechtlichen Auseinanderſetzungen zwiſchen den Vertretern des
Staates und den Rechtsberatern des ehemaligen Kaiſerhauſes
ſo ſchwierig geſtaltet, daß der urſprünglich in Ausſicht
ge=
nommene Zeitpunkt nicht eingehalten werden konnte.
So ſehen wir auf der einen Seite die Kräfte, die mit der
Schaffung einer Habsburgermonarchie Oeſterreich einem
deutſch=
feindlichen Aufgabenkreis zuführen wollen, an Boden
ge=
winnen, zwar nicht im Volk, nicht bei den Menſchen dieſes
Landes, die deutſch ſind bis ins Herz und Hirn, wohl aber in
den politiſch maßgebenden Kreiſen, die den politiſchen Willen
der Volksmehrheit nicht achten. Auf der anderen Seite ſehen
wir freilich, daß die Widerſtände außenpölitiſcher Natur noch
lange nicht als überwunden werden angeſehen können.
Indeſſen nimmt die Gärung innerhalb des Volkes ihren
Fortgang. Nach außen hin iſt es zwar ruhiger geworden, aber
großen Stürmen pflegt meiſt eine Windſtille vorauszugehen.
Es iſt ein offenes Geheimnis, daß die Sozialiſten mit einer
ſtarken Wühlarbeit eingeſetzt haben und allenthalben beſtrebt
ſind, ihre Wehrformationen wieder aufzubauen. Wieder bringen
die Donauſchlepper illegales Waffenmaterial an Land. Ein
„Revolutionäres Kampfkomitee” wurde gebildet, und die
Zu=
ſammenfaſſung aller aktiven marxiſtiſchen Gruppen iſt auf dem
Marſch. Dabei ſcheint es, als ob die alte öſterreichiſche
Sozial=
demokratie in den Hintergrund getreten iſt. Die Führung der
unterirdiſchen marxiſtiſchen Tätigkeit iſt auf die Kommuniſten
und die jungen radikalen Elemente der ehemaligen
Sozial=
demokratie übergegangen.
Schlappen haben alle Gegner des herrſchenden
Regierungs=
kurſes erlitten, aber beſiegt wurde keiner.
Seite 2 — Nr. 267
Daxmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 27. September 1934
Ein Überraſchender Borſtoß Litwinows
in der Abrüſtungsfrage.
EP. Genf, 26. September.
Der ruſſiſche Volkskommiſſar des Aeußern, Litwinow, hat an
den Präſidenten der Völkerbundsverſammlung ein Schreiben
ge=
richtet, das ſich mit der Abrüſtungsfrage beſchäftigt und in
inter=
nationalen Kreiſen von Genf allgemein großes Aufſehen erregt.
Das Schreiben hat folgenden Wortlaut:
„Genf, den 26. September 1934.
Sehr geehrter Herr Präſident!
In Anbetracht des Umſtandes, daß während der Tagung der
15. Völkerbundsverſammlung der Dritte (Abrüſtungs=) Ausſchuß
der Völkerbundes=Verſammlung nicht gebildet wurde und ſich
des=
halb keine Möglichkeit ergab, den gegenwärtigen Stand der
Ar=
beiten der Abrüſtungs=Konferenz zu behandeln, ſowie in
Erwä=
gung der Tatſache, daß die Völkerbunds=Verſammlung am Schluß
ihrer Arbeiten keine Ausſprache über dieſe Frage mehr vornehmen
kann, hat die Abordnung der U. S. S.R. die Ehre, Sie zu bitten,
in der nächſten öffentlichen Sitzung der 15. Völkerbunds=
Verſamm=
lung folgende Entſchließung zu unterbreiten:
„Die 15. Völkerbunds=Verſammlung drückt den Wunſch
aus, daß ſich der Völkerbundsrat mit einem Bericht des
Prä=
ſidenten der Abrüſtungs=Konferenz über den Stand der
Ar=
beiten dieſer Konferenz beſchäftigen werde und ſich über das
weiter zu befolgende Verfahren ausſpreche.
Genehmigen Sie uſw.. . . .
gez. Litwinow.”
In internationalen Kreiſen in Genf iſt man der Auffaſſung,
daß mit dieſem Vorſchlag die ruſſiſche Delegation indirekt eine
Beendigung der Abrüſtungs=Konferenz und eine Weiterverfolgung
der Abrüſtungsarbeiten durch den Völkerbundsrat beabſichtige. Man
nimmt an, daß dieſer Plan in Uebereinſtimmung mit der
fran=
zöſiſchen Delegation, mit deren Hauptdelegierten Litwinow geſtern
ausführlich verhandelt hat, vorgebracht wird, und erinnert daran,
daß man in Genf ſchon oft von der Möglichkeit geſprochen habe,
die nur noch ſtagnierende Abrüſtungs=Konferenz von ihrem
Schick=
ſal zu befreien und die Abrüſtungsfrage in die Hände der
Abrü=
ſtungsmächte zurückzulegen. Es darf als ſicher gelten, daß dieſem
ruſſiſchen Vorſchlag noch eine intereſſante Ausſprache in der
Völ=
kerbundsverſammlung folgen wird.
Geheimniſſe um Abefſinien.
Seit vielen Wochen beſchäftigt ſich die internationale Preſſe
mit Abeſſinien, vor allem aber mit irgendwelchen geheimnisvollen
Plänen der Italiener, die dahin gingen, die Selbſtändigkeit
Abeſſiniens zu beſeitigen und die italieniſche Vorherrſchaft
aufzu=
richten. Alle dieſe Gerüchte wurden zum Gegenſtand
intereſſan=
ter Leitartikel gemacht. Ja, viele dieſer Betrachtungen ſchienen
nicht ganz abwegig zu ſein, da die Japaner Abeſſinien
wirtſchaft=
lich zu erobern trachten und die Italiener dieſen Konkurrenten
mit allen Mitteln fernzuhalten ſuchen. Es wurde weiter darauf
hingewieſen, daß in den italieniſch=franzöſiſchen Verhandlungen
von Paris aus den Italienern in Abeſſinien größere
Bewegungs=
freiheit zugeſtanden worden ſein ſoll. Aber die italieniſch=
fran=
zöſiſchen Verhandlungen, die ſich in erſter Linie um das lybiſche
Problem drehten, ſind bisher nicht vom Fleck gekommen. Es
ſieht auch nicht ſo aus, als ob Frankreich an das heiße abeſſiniſche
Eiſen rühren wird, zumal hier die Engländer wieder ſtärker
intereſſiert ſind. Von Rom aus wird nun ganz energiſch
demen=
tiert, daß Italien die Abſicht habe, die Unabhängigkeit
Abeſſi=
niens anzutaſten. Man läßt jedoch durchblicken, daß gewiſſe
mili=
täriſche Vorbereitungen in Erythreia und Somaliland getroffen
worden ſind. Dieſe beiden italieniſchen Kolonien ſind Abeſſinien
vorgelagert und ſchneiden es vom Meer ab. Angeblich ſoll in
Abeſſinien eine ſtarke Beunruhigung herrſchen, ſo daß man
ge=
wiſſe Vorkehrungen treffen müßte. Das Ganze wirkt recht
geheim=
nisvoll. Wir können uns aber nicht recht vorſtellen, daß die
Ita=
liener ſich mit Plänen tragen, in denen militäriſche Aktionen
gegen Abeſſinien eine beſondere Rolle ſpielen. Es iſt auch in
anderen Teilen der Welt ſchon wiederholt mit dem Säbel
ge=
raſſelt worden, ohne daß man Kampfſtellungen bezog. Man hat
ſich vielmehr immer wieder auf diplomatiſchem Wege geeinigt.
Auch im Falle Abeſſinien werden die Dinge einen ähnlichen
Ver=
lauf nehmen.
Die Nankingregierung wird, wie verlautet, vorausſichtlich im
Falle eines endgültigen Verkaufsvertrages über die Chineſiſche
Oſtbahn erneut ihre Rechte an der Bahn geltend machen. Sie
beabſichtigt, wegen Verletzung dieſer Rechte Verwahrung
einzu=
legen.
Maliin darhers deutſche Seei.
Von Lic. Oskar Thulin,
Direktor der Lutherhalle in Wittenberg.
400 Jahre ſind bergangen, ſeitdem der mächtige Folioband
der Geſamtbibel erſchien, der Abſchluß einer 12jährigen
theolo=
giſchen und philologiſchen Arbeit, die oft verſchwand in der
ſichtbaren Kampfesarbeit des Reformators ſeines Volkes und
der abendländiſchen Menſchheit. Und doch iſt die Ueberſetzung
der Bibel nur zu verſtehen von Luthers innerſter Theologie her.
Doctor der heiligen Schrift, das war ſein Titel und ſein über
alle Anfechtungen ſiegender, faſt ſtolz machender Auftrag, der
Zeit ſeines Lebens im Mittelpunkt ſeines Wirkens ſtand.
Die deutſche Bibelüberſetzung iſt die Krönung der
lutherſchen. Theologie, d. h. die unmittelbare
Ein=
ſührung zum Chriſtus und zur Chriſtusbotſchaft des apoſtoliſchen
Urchriſtentums. Zum Schluß ſteht nichts mehr zwiſchen der
Gemeinde und dem gekreuzigten Chriſtus, der Wortverkünder,
der Pfarrer, iſt nur der einweiſende Johannesarm,
Johannes=
finger, wie es die in ihrer Einfachheit einzig große Deutung
der Luthergeſtalt auf der Cranachſchen Predella des
Witten=
berger Stadtkirchenaltars zeigt. Luthers linke Hand ruht auf
dem Bibelbuch, aber das Evangelium iſt mehr als das
Buch, weil es vor dem Buch war. Erſt um der falſchen
Lehre und mancherlei Irrtums willen mußte man das Letzte
verſuchen, das zu tun und not war, auf daß doch etliche Schafe
vor den Wölfen errettet wurden: Da fing man an zu ſchreiben.”
Evangelium aber heißt nichts anderes denn eine Predigt und
Geſchrei von der Gnade und Barmherzigkeit Gottes durch den
Herren Chriſtum mit ſeinem Tod verdienet und erworben. Und
iſt eigentlich nicht das, das in Büchern ſtehet und in Buchſtaben
verfaßt wird, ſondern mehr als eine mündliche Predigt und ein
lebendiges Wort und eine Stimme, die da in die ganze Welt
erſchallet und öffentlich wird ausgeſchrien, daß man es überall
hört.”
Es gab vor Luther bereits 14 hochdeutſche und vier
nieder=
deutſche Bibeln. Aber erſt die Lutherbibel wurde zur nationalen
Tat, zur weltgeſchichtlichen Geburtsſtunde der
deutſchen Schriftſprache, dieſes erſten
Ein=
heitsbandes um das geſamte deutſche Volk,
dieſes Anfanges einer Volk= und
Nation=
werdung im neuen, vom Gottesglauben herkommenden
Selbſtbewußtwerden. Es iſt bekannt, wie Luther immer weiter
arbeitete an ſeiner ſchon einmal vollendeten Ueberſetzung: Er
wollte kein griechiſches oder hebräiſches Deutſch ſchreiben, ſondern
das wirklich geſprochene und verſtandene Deutſch, ſo daß jeder
Vom Tage.
Der Beſuch der deutſchen Journaliſtenabordnung in Polen
hat in Krakau ſeinen Abſchluß erreicht.
Die polniſchen Sicherheitsbehörden haben nach monatelangen
Nachforſchungen die Zentrale des illegalen Organs der
National=
radikalen Partei in Warſchau ausgehoben und 48 Mitarbeiter
und Kolporteure des Blattes verhaftet.
Im Rahmen des Ausbaues der engliſchen Verteidigung hat
das Kriegsminiſterium einen neuen wichtigen Poſten geſchaffen,
nämlich den eines Inſpekteurs des Feſtungsweſens. Zum erſten
Inhaber dieſes Poſtens wurde ein General ernannt, der ſein Amt
bereits am 1. Oktober antritt. Seine Aufgabe iſt vornehmlich
die Ueberwachung und der Ausbau der Küſtenverteidigung.
Nach einem amtlichen Bericht aus Oſaka ſind bei dem
ver=
heerenden Taifun am 21. September Reichsangehörige nicht zu
Schaden gekommen.
Die italieniſche Regierung hat beſchloſſen, die Geſandtſchaft
in China zum Rang einer Botſchaft zu erheben, um ſo, wie in
der Begründung geſagt wird, der Bedeutung Chinas als
Groß=
macht Rechnung zu tragen und um die politiſchen, wirtſchaftlichen
und kulturellen Beziehungen Italiens zu China beſonders zu
fördern.
In einem Kommuniqué der ägyptiſchen Regierung wird
er=
klärt, daß der Staatsbeſuch des Königs Fuad in Griechenland
auf ärztlichen Rat vorläufig verſchoben worden iſt. Der König
von Aegypten leidet immer noch an den Folgen einer ſtarken
Grippe.
Ein mit Bomben beladenes und mit Maſchinengewehren
aus=
gerüftetes ſowjetruſſiſches Militärflugzeug iſt am Mittwoch in
den frühen Morgenſtunden in der Nähe von Mandſchuria, der
ruſſiſch=mandſchuriſchen Grenzſtation, von mandſchuriſchen
Trup=
pen aufgebracht worden. Die beiden Inſaſſen des Flugzeuges
wurden ſofort verhaftet und nach Charbin eingeliefert.
Einzel=
heiten über den Zwiſchenfall werden nicht bekanntgegeben.
Die Sowietregierung hat bisher noch keine Stellung zu den
javaniſchen Mitteilungen über den Verkauf der Chineſiſchen
Oſt=
bahn genommen. Die Behauptungen der engliſchen Preſſe, die
Sowjetunion beabſichtige, nach dem Verkauf der Bahn
Mandſchu=
kuo anzuerkennen, werden von den ſowjetruſſiſchen amtlichen
Stellen als unrichtig bezeichnet.
Mandſchuriſche und japaniſche Truppen haben an der
öſt=
lichen Linie der Chineſiſchen Oſtbahn die chineſiſchen Banden, die
in den letzten Monaten zahlreiche Ueberfälle auf die Bahn
durch=
führten, angegriffen und nach ſchwerem Kampf völlig vernichtet.
Rüdtent JohM1ons
wegen Meinungsverſchiedenheiken mit Rooſevelt.
EP. Waſhington, 26. September.
Der Rücktritt des Generals Johnſon von ſeinem Amt als
Leiter der NRA. (National Recovery Act), den man ſeit einigen
Tagen erwartete, iſt offiziell beſtätigt worden. Gleichzeitig wurde
bekannt, daß Präſident Rooſevelt den Rücktritt Johnſons
ange=
nommen hat. Der bisherige Wirtſchaftsdirektor der Vereinigten
Staaten wird am 15. Oktober ſeinen Poſten verlaſſen, die NRA.
wird in den nächſten Wochen neu organiſiert werden. Man
glaubt nicht, daß General Johnſon darin einen Poſten erhalten
wird, vielmehr ſoll er bereits einen glänzenden Platz in der
Filminduſtrie für 100 000 Dollar im Jahr angenommen haben.
* Daß General Johnſon ſeinen Poſten verläßt, den er ſeit
Be=
ginn der NRA., alſo des induſtriellen Wiederaufbauprogramms,
nne hatte, kommt nicht überraſchend. Schon mehrmals hat er das
NNA.=Programm umändern müſſen. Seiner Initiative iſt es aber
zu verdanken, daß der „Blaue Adler” immer weitere
Induſtrie=
gruppen erfaßte. Immerhin kam es in der letzten Zeit wegen des
expoſiblen Chavakters des Generals Johnſon zu ſchweren
Zuſam=
menſtößen nicht nur mit dem weiblichen Arbeitsminiſter Miß
Per=
kins, ſondern auch mit ſeinem Freunde Rooſevelt ſelbſt, zumal ſich
abermals die Tatſache herausſtellte, daß die NRA. reformiert
wer=
den mußte, weil die Vertruſtung den Unternehmern große Gewinne
in den Schoß warfen und die Geſtehungskoſten der codezierten
In=
duſtrie ſelbſt unverhältnismäßig hoch anſchwollen, ohne daß ſie die
entſprechende Menge Arbeitsloſer aufnahm. Es handelt ſich bei
dem Rücktritt Johnſons mehr um einen Perſonen= als um einen
Syſtemwechſel. Präſident Rooſevelt hat nämlich angekündigt, daß
das NRA.=Programm nach dem 15. Oktober, dem offiziellen
Rück=
trittstermin Johnſons, reformiert werden müſſe, und man geht
nicht fehl in der Annahme, daß die Zahl der Codes weſentlich
ver=
mindert wird, um rund zwei Drittel auf 200, daß alſo die
Indu=
ſtrie noch ſchärfer erfaßt und unter die Preisdiktatur des Staates
geſtellt wird. Die Gegner ſowohl des Generals Johnſon, wie der
Rooſeveltſchen Politik aus den Kreiſen der individualiſtiſchen,
d. h. egoiſtiſchen Bankiers, Wallſtreetmänner und ſonſtigen
An=
hänger der freien Wirtſchaft werden nach der klaren Ankündigung
Rooſevelts enttäuſcht werden, da nicht die Aufhebung der NRA.
oder des NEW.=Deal in Frage kommt, ſondern mehr als bisher
die Wirtſchaft Amerikas unter die Staatskontrolle gerät.
beim Leſen und Hören merkt, daß er ſelbſt damit gemeint war.
Dieſes innere energiegeladene Anliegen an der „
hör=
baren” Verkündigung der Chriſtusbotſchaft konnte nicht
einfach ſich begnügen mit der mühſamen handſchriftlichen
Ueber=
ſetzung, er begleitete das Manuſkript hin zum Setzer, zum
Buch=
drucker, ja Luther ging ſelbſt zum Drucker und nahm auch die
zweite „Ueberſetzung” in die Form des gedruckten Buches ſelbſt
in die Hand. Unter ſeiner direkten Anleitung und Anregung
und Kontrolle geht dieſe Arbeit vor ſich und zur Letter kommt
der „ſehbare Ton” der den toten Buchſtaben noch im
be=
ſondern zu einem Geſchrei, zur mündlichen Predigt und zum
lebendigen Wort macht: die Anſchauung, das Bild! Die
Künſt=
ler bekommen viel zu ſchaffen, Lucas Cranach mit ſeiner
Werk=
ſtatt, Georg Lomberger aus Leipzig, Meiſter M. S. (Marrin
Schöne), Hans Broſamer und andere Unbekannte ſind es, die
an den Wittenberger Drucken beteiligt ſind.
1534 iſt das Werk erſtmalig vollendet, ein koſtbares
Titel=
bild kündigt es in Plakatform an, Gottvater ſelbſt ſcheint den
letzten Punkt zu ſchreiben. Eine frohe, faſt fröhlich ſtarke
Stimmung lebt in dieſen Bildern, die allerlebendigſte
Gegen=
wart ſind.
Sehr ſtark überwiegen im Alten Teſtament die
kämpferiſchen Bildmotive der Jakobsgeſchichte, der Moſes= und
Simſonerzählungen. Da wird wirklich gekämpft, da ſenkt ſich
der Lanzenwald bei flatternden Fahnen zum Angriff, während
Moſes die Arme geſtützt werden, da ſtürzt krachend über Simſon
der Palaſt zuſammen, da ringt Jakob mit dem Engel ſo wie
ſpäter nur auf einem Rembrandtſchen Gemälde wieder. Ganz
groß vor allem die Schöpfungsbilder der Vollbibel von 1534.
Sehr zurückhaltend iſt das Neue Teſtament illuſtriert,
deſſen Geſchichte ja auf allen Altären und Kirchenwänden, in
Stein und Holz und Farbe zu ſehen war. Mannigfach die
Bilder der Evangeliſten, zum Teil voller Dramatik der
Er=
leuchtung des Schreibenden, bis Luther und Melanchthon ſelbſt
auftauchen als die heiligen Männer, die das Gotteswort der
Kirche, dem Volk wiedergegeben, überſetzt, neu geſchrieben haben.
Hieronymus war als der Bibelüberſetzer, Verfaſſer der offiziellen
lateiniſchen Bibel und anerkannter Kirchenvater verehrt.
Luther erſcheint in direkter Anlehnung an Dürers Kupferſtich
„Hieronymus im Gehäus” als der neue Urſeher, Kirchenvater,
der revendiximus pater Luther, „Vater Luther‟. Es iſt
anti=
theſis und Theſis in einem.
Die Briefe des Neuen Teſtamentes bringen einen
be=
ſonders eindrucksvollen Gedanken zum Ausdruck: Daß der Brief
einen ganz beſtimmten aktuellen Anlaß hat und an beſtimmte
Menſchen geſandt iſt. So ſteht der mächtige Paulus, geſtützt
auf ſeine zwei Schwerter, in weiter Landſchaft und entſendet
den Boten, der, den Speer geſchultert und das Schwert an der
DNB. Paris, 26. September
Die Ausführungen des franzöſiſchen Miniſterpräſiden
über die Staatsreform und insbeſondere die angekündig
neuen Vorſchriften für die Beamten ſtoßen bei den verſchieder
Beamtengewerkſchaften auf heftigen Widerſtand. Die Verbär
fühlen ſich in ihren bisherigen Freiheiten bedroht und hal
z. T. ſofort in ſcharfen Proteſtentſchließungen erklärt, daß ſie
mit allen Mitteln gegen die Reformplä
Doumergues zur Wehr ſetzen würden. Außer der Er
rung des Autonomen Beamtenverbandes liegen neue E
ſchließungen vor vom Nationalverband der Beamtengew
ſchaften und Poſtangeſtellten und vom Allgemeinen Arbei
verband (CGT.).
Der Innenpolitiker des „Echo de Paris”, der gewöhn
ſehr gut unterrichtet iſt, hält es für wahrſcheinlich, daß 1
Reformabſichten der Regierung auch im par
mentariſchen Kreiſen noch auf heftigen
Wid=
ſtand ſtoßen würden, nicht nur bei den Marxiſten und K.
muniſten, ſondern auch bei anderen Gruppen, die ſich gen
Rechte nicht nehmen laſſen wollten. Man betrachte es bei
Anhängern der Reform deshalb als ratſam, daß der
Miniſ=
präſident ſeine Abſicht möglichſt bald in die Tat umſetze, r.
ehe die Unzufriedenheit größeres Ausmaß angenommen he
Doumergue ſelbſt habe jedoch ſchon erklärt, es liege nicht
ſeiner Abſicht, Kammer und Senat vorzeitig einzuberufen.
habe es nicht eilig. Die Staatsreform werde erſt im Novemr
eingebracht.
Die gemäßigten Blätter üben zwar keine direkte Kr
nachen aber doch eine Reihe von Vorbehalten,
ſonders in der Frage des Rechtes der Kamm
auflöſung durch den Miniſterpräſidenten u
in der Beamtenfrage.
Der marxiſtiſche „Populaire” erklärt am Mittwoch, daß e
Ausführungen Doumergues ausſchließlich auf die Initia e
Tardieus zurückzuführen ſeien. Er habe wahrſcheinlich (
die Rede des Miniſterpräſidenten ausgearbeitet.
Manöver in Frankreich.
EP. Paris, 26. Septembe
Die zahlreichen Manöver in Oſtfrankreich ſind immer 1h
nicht beendet. Nachdem in den erſten Septembertagen e
11. Diviſon an der ſaarländiſchen Grenze Manöver abgeha n
hatte und dieſer Tage die 43. Diviſion, die in Straßburg r
Oberkommando hat, in der Gegend von Bitſch zu Terr ᛋ=
Uebungen angetreten war, hält gegenwärtig die 2. nordafr
j=
niſche Diviſion, die in Toul, Saarburg und Epinal ihre
Ga=
ſonen hat, in den Vogeſen Manöver ab. Auch dieſe Manir
ſpielen ſich nicht auf einem eng begrenzten Manöverf),
ſondern auf freiem Terrain ab, um die Truppen an die
lände=Uebungen und =Bewegungen zu gewöhnen. Außer ſ
bereitet ſich die im Manöverfeld von Mourmelon
zuſamn=
jezogene 41. Kriegsdiviſion auf entſcheidende Manöver gen
aktive Regimenter vor. Auch dabei werden große
Gelät=
bewegungen reichliche Berückſichtigung finden; rund 32000
daten werden ſich gegenüberſtehen. General Weygand +
dieſen Manöpern beiwohnen.
Offene Auflehnung
der aukonomen kakalaniſchen Regierung gegen Mat d
DNB. Madrid, 26. Septembe
In letzter Zeit haben ſich die Fälle gehäuft, in denen
autonome Regierung Kataloniens ihrer Zentralregierung
Madrid Widerſtand entgegenſetzt. Am Mittwoch veröffentl
die Madrider Morgenpreſſe ein Schreiben des Präſidenten r
katalaniſchen Regierung an den ſpaniſchen Miniſterpräſide n
das einer direkten Auflehnung gleichkommt. Die
Zentralre/=
rung hatte die katalaniſche Regierung erſucht, die Gewiſſens
i=
heit und die Unverletzbarkeit der dortigen Richter zu achten, d
den Präſidenten Kataloniens, der gleichzeitig die Rolle des
r=
treters des ſpaniſchen Staates in Katalonien ſpielt, beauft: ſt,
dem oberſten Richter mitzuteilen, daß die letzten Anordnu
des katalaniſchen Juſtizminiſters jeder rechtlichen Grundlage
ſt=
behrten. Daraufhin ſchrieb der katalaniſche Präſident dem
a=
niſchen Miniſterpräſidenten, er müſſe den Ausdruck: „Ich ver ſe,
daß . . .. den der ſpaniſche Miniſterpräſident angewandt Iſe,
energiſch zurückweiſen, da darin eine Unterordnung ſeiner
r=
ſon unter die ſpaniſche Regierung zum Ausdruck käme, die
erb=
lehnen müſſe. Im übrigen bedaure er, den erwähnten Auf jg
nicht ausführen zu können.
Seite, den Brief zu den Römern bringen ſoll, zu den
Kun=
thern — in dieſem deutſchen Kiefern= und Lärchenwald? zu
uns ſoll er ihn bringen, weil er auch uns meint. Der ſie
wandert zum jeweiligen Leſer der Bibel.
Mit dem großen Titelbild von 1541 iſt das große
Geni=
ſatzpaar, Geſetz und Evangelium, Altes und Nes
Teſtament, verbunden mit dem Symbol des Lebensbaumes er
auf der Todesſeite verdorrt und auf der Lebensſeite aufb )t,
gleich wie das Hauptthema am Anfang aufgeklungen, er
Menſch ſteht auf beiden Seiten und kann zum Tode, zur IAe
geführt werden von Moſes und dem Teufel, aber er kann ſih
auch von Johannes dem Täufer, dem „Anzeiger Chriſti”, an ei
Arm nehmen und zu Chriſtus dem neuen Menſchen, füen
laſſen. Der letzte noch von Luther vorbereitete Bibeldruck pii
1546 bringt gleichſam das Vermächtnis Luthers auf dem Tnl:
Vor Chriſtus am Kreuz niederknien, ſo wie er es mit ſe mn
Kurfürſten hier tut, das iſt das Letzte, was er tun kann ſo
wie er es als letztes Wort in Eisleben niederſchrieb: Beer
ſind wir, das iſt wahr.” So ſchließt mit dem vor Chrus
knieenden Luther das große Werk, das mit dem ohne Nan
S=
nennung erſchienenen Neuen Teſtament 1522 begonnen Ife.
Um dieſen beherrſchenden Mittelpunkt der Luther ſel
gruppiert ſich die Bibelausſtellung der Lutherhaſc.
Eine Abteilung „Die deutſche Bibel vor Luther” führt in
ſr=
klärendem Text und Originalbibeln über die wertvollen ſi
Pergament geſchriebenen fremdſprachlichen Bibeln, koſtbarer
ſe=
ſitz Einzelner, hin zu den deutſchen Ueberſetzungen, zu den
lutheriſchen deutſchen Druckausgaben der Bibel, die in 14
deutſchen und 4 niederdeutſchen Drucken ſchon verbreitet
um aber erſt mit der Lutherbibel wie eine alles mitreif de
Bewegung ganz ins Volk zu dringen.
Die Weltbedeutung der Lutherbibel zeigtſie
Tatſache, daß bald in Anlehnung und oft direkter Zugri
ſe=
legung der Lutherbibel viele Völker ihre erſten Bibeln in er
Mutterſprache gedruckt erhielten und zum Teil damit ſie
eigene Nationalliteratur wie auch die Möglichkeit einer
Nati=
kirche begründeten: Die Niederlande 1522, das Neue Teſtar!
Schweden 1523 das Neue Teſtament vom Lutherſchüler C’s
Petri und Laurentius Andrae überſetzt, dem 1541 die
A=
bibel folgte mit dem Wittenberger Titelbild Geſetz=Evangel/
1524 Dänemark, 1524 England (William Tindale) mit *
bibel 1539 (Cromwell u. a.), Finnland 1539—48 (Miel
Agricola) das Neue Teſtament, Island 1540 das Neue Teſta /!
(Addur Gottskalſon).
Die Bibelausgaben ſpäterer Jahrhunderte fallen ſeh.
gegenüber der Lutherbibel; erſt der zu früh heimgegangen D.
unvergeßliche wie unerſetzbare Meiſter Prof. D. Rudolf 5B
hat der geſamten Druck= und Schreibkunſt neue Wege gew.‟
Letzte Richtlinien
für den Erntedanktag am Sonntag, den 30. 9.
an die 4
Außeril
Aufruf an die Bevölkerung.
Die geſamte Bevölkerung im Gau Heſſen=Naſſau wird
auf=
gefordert, am kommenden Sonntag zu Ehren des deutſchen
Nährſtandes zu flaggen! Wo es irgend möglich iſt, ſollen die
Fahnenſpitzen mit Blumenſträußen geſchmückt werden. Wie am
1. Mai müſſen die Farben des Dritten Reiches die Straßen
beherrſchen.
Volksgenoſſen! Erwerbt Euch das Feſtabzeichen zum
Ernte=
danktag! Dieſes Feſtabzeichen beſteht aus Mohn, einer
Korn=
blume, einer Aehre, einem Rebenblatt und einer Traube und
ſymboliſiert Liebe Treue Brot und Wein!
Die geſamte Gefolgſchaft Adolf Hitlers nimmt an den von
den Ortsgruppen der NSDAP. vorbereiteten Kundgebungen
teil und hört dort die Rede unſeres Führer und Reichskanzlers.
Betrifft:
Sonderzüge zum Bückeberg.
Nachfolgend der geänderte und endgültige
Fahr=
plan: Aus organiſatoriſchen Gründen muß der vorgeſehene
Zug Worms, Alzey, Mainz, Frankfurt a. M.
ausfallen. Die gemeldeten Teilnehmer für dieſen Zug
müſſen mit fahrplanmäßigen Zügen nach Frankfurt a. M.
fahren, um von dort in den Sonderzug SBa 303, der von
Wein=
heim über Darmſtadt kommt, zuzuſteigen. Abfahrt ab
Frankfurt a. M. 12,55 Uhr.
Zug: Von Weinheim über Frankfurt Hbf.
Gießen nach Hameln am 29. September 1934. — Rückfahrt
am 1. Oktober 1934.
Zugführer: Kreisbauernführer Göckel, Langen bei
Hinfahrt:
Rückfahrt:
Darmſtadt.
Ort:
Weinheim
Heppenheim
Bensheim
Zwingenberg
Bickenbach
Eberſtadt
Darmſtadt
Langen
Buchſchlag
Frankfurt a. M. Hbf. 12,55
Vilbel=Nord
mit fahrplanmäßigem Zug
Groß=Karben
P 717 bis Friedberg
Niederwöllſtadt
Friedberg
13,40
18,36
Gießen
1422
17,51
20,00
Hameln
12,16
Zug: Wiebelsbach, Hanau, Lauterbach nach
Hameln am 29. September — Rückfahrt am 1. Oktober 1934.
Zugführer: Bezirksbauernführer Ripper,
Pfaffen=
beerfurth i. Odw.
Die Teilnehmer, die ſich für die Stationen Hetzbach
Erbach, Michelſtadt, König, Mümling und Höchſt
i. Odw. gemeldet haben, fahren mit fahrplanmäßigen Zügen
nach Wiebelsbach und ſteigen dort in den Sonderzug.
Auft
Ort: Hinfahrt: Rückfah= Wiebelsbach ab 9,08 an 23,00 Groß=Umſtadt 9,13 22,55 Langſtadt 9,21 22,46 Babenhauſen 9,27 22,40 Seligenſtadt 9,3 22,30 Hainſtadt 22,24 Hanau Hbf. 21,59 Heldenbergen 21,39 Lindheim 1. 21,19 Stockheim 1104 2106 Ortenberg 11,14 20,55 Leßberg 11,21.- 20,/48 Gedern 11.45 20,24 Grebenhain 12,21 19,/47 Herbſtein 12,41 19,26 Lauterbach=Nord 13,05 18,58 Angersbach 13,10 18,52 Hameln 19.30 12,35 Zug: Wiesbaden Hbf., Friedberg, Gießen Hameln am 29. September — Rückfahrt am 1. Oktobernach
Zugführer: Kreisbauernführer Werner, Rüdesheim.
Die Teilnehmer, die ſich für die Stationen St.
Goars=
hauſen, Rüdesheim und Eltville gemeldet haben,
fahren nach
Sonderzug.
diesbaden Hbf. und ſteigen hier in den
Ort: Hinfahrt: Rückfahrt: Wiesbaden Hbf. ab 9,28 an 22,56 Mainz=Kaſtel 9,40 22,40 Hattersheim 10,00 22,24 Frankfurt=Höchſt 10,13 22,15 Oberurſel 10,33 21,57 Bad Homburg 10/40 21,47 Friedberg 11,12 21,13 Butzbach 11,33 20,55 Gießen 12,00 20,26 Hameln 18,18 1440Betrifft:
Fahrkarkenbeſchaffung.
Die Fahrkarten werden von den Reichsbahndirektionen auf
die einzelnen Sonderzugsſtationen verteilt. Die Heimatſtationen
fordern die Zahl der Sonderzugfahrkarten von der
nächſt=
gelegenen Sonderzugſtation ſofort an, damit die Teilnehmer mit
dem Ausweis dieſer Sonderzugfahrkarte die 75prozentige
Fahr=
preisermäßigung für die Zubringerſtrecken erhalten.
Sollte ein Teilnehmer, der bereits eine Fahrkarte bezahlt
hat, aber aus dringenden Gründen nicht fahren kann, die Karte
zurückzugeben wünſchen, ſo müßte dies noch vor Abfahrt
des Sonderzuges an der betreffenden Sonderzugſtation
erfolgen.
Betrifft: Verpflegung auf dem Bückeberg.
Die Teilnehmer an der Feier auf dem Bückeberg können
gutes und reichliches Mittageſſen durch den Bayernhilfzug
zum Preiſe von 30 Pfg. erhalten. Es empfiehlt ſich, Eßgerät
mitzubringen. Morgens heißen Kaffee oder Tee ebenfalls durch
Bayernhilfszug.
Wollene Decke nicht vergeſſen!
Jeder Zug wird von je einem Arzt und fünf
Sani=
tätern begleitet.
Betrifft: Trachtengruppe.
In den Sonderzügen fährt eine Trachtengruppe mit. Die
Teilnehmer an dieſer Trachtengruppe müſſen ſich Punkt 13 Uhr
am Sonntag hinter der Ehrentribüne auf dem Bückeberg
ſammeln, um von dort an ihre Aufſtellungsplätze zu marſchieren.
Die Leitung dieſer Aufſtellung obliegt dem Gauinſpekteur
Koppraſch=Hannover; ſeine Anweiſungen allein ſind gültig.
(gez.) Müller=Scheld,
Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle
Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für
Volks=
aufklärung und Propaganda.
Eine Anordnung des Chefs des Stabes der SA.
DNB. München, 26. September.
Der Chef des Stabes der SA., Lutze, hat folgende
Anord=
nung erlaſſen: Um dem Erntedankfeſt ſeinen Charakter eines
Dankfeſtes zu ſichern und eine Beeinträchtigung der
Erntedank=
feſtgottesdienſte zu vermeiden, dürfen am Sonntag, den 30. Sept.,
während der Gottesdienſtzeit von 9.30 bis 11.30 Uhr andere
Ver=
anſtaltungen der SA. nicht ſtattfinden.
Die organiſalkoriſche Zugehörigkeit der Kulkurberufe.
Amtlich wird mitgeteilt: In der Preſſe ſind in den letzten
Tagen irreführende und unrichtige Mitteilungen über die
organiſatoriſche Zugehörigkeit der Kulturberufe erſchienen.
Jus=
beſondere wurden über die Organiſation der Künſtler, der
Sänger, Muſiker, Maler und Zeichner, Bildhauer, Architekten,
Schriftſteller, Schauſpieler und Schriftleiter unzutreffende
An=
gaben gemacht. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß für
Ange=
hörige aller dieſer Berufsgruppen nach wie vor die einzige
Berufsorganiſation, und zwar die geſetzliche, die
Reichskultur=
kammer mit ihren Einzelkammern iſt. Irgendwelche
Aende=
rungen im Ausbau oder in der Zuſtändigkeit der
Reichskultur=
kammer ſind nicht eingetreten; alle gegenteiligen Meldungen
ſind unrichtig.
Regelung des Zahlungsverkehrs
zwiſchen Deutſchland und Italien.
DNB. Berlin, 26. September.
Am Mittwoch iſt im Auswärtigen Amt vom italieniſchen
Botſchafter Cerruti und dem Direktor im italieniſchen
Korpora=
tionsminiſterium Anzilotti einerſeits und dem ſtellvertretenden
Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, Köpke, und dem
Abtei=
lungsleiter im Reichswirtſchaftsminiſterium Hageman
anderer=
ſeits ein Abkommen über die Regelung des Zahlungsverkehrs
zwiſchen Deutſchland und Italien unterzeichnet worden.
Durch dieſes Abkommen, das am 1. Oktober 1934 in Kraft
treten wird, werden alle im Warenverkehr zwiſchen Deutſchland
und Italien zu leiſtenden Zahlungen einem
Verrechnungsverfah=
ren unterworfen, an das die Einführer und Ausführer in den
beiden vertragſchließenden Ländern gebunden ſind. Die beiden
Regierungen hoffen, daß durch den Abſchluß dieſes Abkommens die
aus den Deviſenſchwierigkeiten ſich ergebenden Hemmniſſe für
den beiderſeitigen Warenverkehr nach Möglichkeit eingeſchränkt
werden.
Gleichzeitig mit dem Verrechnungsabkommen iſt eine
Verein=
barung über die Erleichterung des Reiſeverkehrs zwiſchen den
beiden Ländern getroffen worden.
Deutſch=polniſch=ſowiekruſſiſches Abkommen über
eine gemeinſame Regelung der Ausfuhr von Roggen
DNB. Warſchau, 26. September.
Zwiſchen Vertretern Deutſchlands, Polens und der Union der
Sowjetrepubliken haben am 24. September in Warſchau
Verhand=
lungen über eine gemeinſame Regelung der Ausfuhr von Roggen
und Roggenmehl begonnen, die am Mittwoch zur Paraphierung
eines Abkommens zwiſchen dieſen drei Ländern geführt haben.
Hierdurch tritt die Union der Sowjetrepubliken dem deutſch=
pol=
niſchen Getreideabkommen vom 1. Auguſt 1934 hinſichtlich der
Ausfuhr von Roggen und Roggenmehl bei. Das deutſch=polniſche
Abkommen iſt aus dieſem Anlaß entſprechend ergänzt und
aus=
gebaut worden. Der Beitritt der Union der Sowjetrepubliken
wird wirkſam durch Beſtätigung der Regierung der
Sowjetrepu=
bliken. Die Paraphierung iſt vollzogen worden auf deutſcher
Seite von dem Miniſterialdirektor im Reichsminiſterium für
Er=
nährung und Landwirtſchaft Dr. Moritz, auf polniſcher Seite von
Präſident Przedpelſki, auf ſowjetruſſiſcher Seite von dem
Vor=
ſitzenden der Export=Chleb, Kiſſin.
Arbeitsverhältniſſe im öffenklichen Dienſt.
DNB. Berlin, 26. September.
Der Reichsarbeitsminiſter hat angeordnet, daß der zunächſt
auf den 30. September d. J. vorgeſehene Ablauf der zurzeit als
Tarifordnungen geltenden Werks= (Betriebs=)
Tarifver=
träge im Bereich der öffentlichen Hand bis
läng=
ſtens zum 31. März 1935 verlängert wird. Da alle
anderen als Tarifordnungen zurzeit geltenden
Tarifverträge, die die Regelung der Arbeitsverhältniſſe in
öffentlichen Verwaltungen und Betrieben betreffen, bis zu ihrer
Aufhebung oder Aenderung auf unbeſtimmte Zeit
wei=
ter laufen, tritt in der Regelung der
Arbeitsver=
hältniſſe im öffentlichen Dienſt zunächſt keine
Aenderung ein. Zur Ueberprüfung und ewaigen
Neugeſtal=
tung der Arbeitsverhältniſſe bei Reich, Ländern und Gemeinden
einſchließlich der gemeindlichen Betriebe, iſt die Beſtellung des
Oberpräſidenten i. R. Staatsrat Dr. Melcher zum
Sondertreuhän=
der für den öffentlichen Dienſt in Ausſicht genommen.
Die Vorarbeiten für die Abſtimmung im Saargebief.
Saarbrücken, 26. September.
Von heute ab ſind an allen Gemeindetafeln des Saargebiets
die vorläufigen Liſten der Abſtimmungsberechtigten angeſchlagen.
In Saarbrücken, wo natürlich ein Anſchlag an der
Gemeinde=
tafel nicht möglich iſt, hat man in allen Stadtteilen lange Reihen
von Plakattafeln aufgeſtellt, auf denen die
Abſtimmungsberechtig=
ten aufgeführt ſind. Vor dieſen Tafeln ſtalen ſich die
Saardeut=
ſchen, die beſchleunigt feſtſtellen wollen, ob ſie auch in der Liſte
ſtehen, um ſofort Einſpruch einlegen zu können, wenn ſie bei der
Aufſtellung der Liſten überſehen worden ſind. Vier Wochen
wer=
den dieſe Liſten jetzt aushängen. Damit beginnt die letzte
Etappe der Leidenszeit der Saarbevölkerung.
Gerade dieſe Tafeln verkünden dem Saarvolk nochmals
eindring=
lich, daß jetzt die Fremdherrſchaft baldigſt zu Ende iſt.
und ging dabei aus von der Lutherbibel, von Luther. Hier
war ein erſter Künſtler, der Luther über die Jahrhunderte
hin=
weg wohl am nächſten von allen geſtanden hat, überwindend
und gewinnend in ſeiner unmittelbaren, unverbildeten
Menſch=
lichkeit, und ganz groß in ſeiner tiefen Frömmigkeit, die ſo
dankbar ſein konnte, wenn ſie Gottes Schöpfungsherrlichkeit in
den Wieſenblumen nachmalte, oder wenn ſie in Ehrfurcht vor
der Größe des Gekreuzigten kaum wagte, an dem heilgen Zeichen
des Kreuzes den Körper Chriſti zu bilden.
Man hat Koch gefragt: „Sagen Sie, Herr Profeſſor, warum
ſchreiben Sie immer nur Bibelworte, wo es doch ſoviel anderes
gibt?” „Gebens mir halt was Beſſeres, dann will ichs Ihne
ſchreibe”, hat er darauf geantwortet, aber er und die anderen
fanden nichts Beſſeres.
* Der Lehrer des Kaiſers von Ching
plauderk aus der Schule.
Sir Reginald Johnſton, der frühere Lehrer des
ein=
ſtigen Kaiſers von China und jetzigen Kaiſers der Mandſchurei,
Pu Yi, hat im britiſchen Buchhandel ſeine Lebenserinnerungen
veröffentlicht.
Wenige Menſchen haben ein an Erfahrungen derart reiches
Leben hinter ſich wie Reginald Johnſton, der fünf Jahre als
kaiſerlicher Privatlehrer in der damals noch verbotenen Stadt
Peking zubrachte. Dank ſeines Titels wurde Johnſton
Mit=
glied des „Inneren Hofes” und war damit der einzige
Europäer, der auch die inneren Gemächer des
Kaiſerpalaſtes jederzeit betreten durfte.
John=
ſtons Laufbahn am Hofe war einzigartig. Vom höheren Mandarin
rückte er ſchließlich auf zum Vertrauten des Kaiſers. Er wurde
mit beſonderen Miſſionen betraut und übernahm ſchließlich die
Aufſicht des Kaiſerlichen Sommerpalaſtes. Am Ende rettete er
ſeinem Schüler noch das Leben, indem er ihn in das
Europäer=
biertel führte, als der bekannte „chriſtliche‟ General Feng Yen
bſiang die Stadt Peking eroberte und den jungen Kaiſer in
ſeinem Palaſte gefangen ſetzte.
In China kennt der Reſpekt des Schülers vor dem Lehrer
keine Grenzen. Obwohl Johnſton den „Barbaren” zugerechnet
wurde, erhob ſich doch der kaiſerliche Schüler jedesmal von
ſeinem Platz und warf ſich auf die Knie, wenn der Lehrer
ein=
kkat. Dann nahmen Lehrer und Schüler ihre Plätze ein, und
der Unterricht begann. In den erſten Wochen wohnten dem
Unterricht ſtets einige einflußreiche Mandarine bei, um das
Seſpräch zu überwachen. Schließlich begnügten ſich die Wächter
mit dem Platz vor dem Schlüſſelloch des Schulzimmers. Es
koßtete den Lehrer daher viel Ueberwindung, ſeinen Unterricht
durchzuführen, weil er genau wußte, daß alle Wände Ohren
hatten, und jede ſeiner Bewegungen von mißtrauiſchen Augen
beobachtet wurde. Trotz dieſer Hinderniſſe erwarb ſich Johnſton
aber doch bald das Vertrauen des Kaiſers,
Dafür enttäuſchte aber der europäiſche Hauslehrer die
Hof=
kaſte um ſo mehr. Zunächſt lehnte er die Verteilung aller
Schmiergelder ab. Es iſt bezeichnend, daß noch vor Aufnahme
der Lehrkurſe ein Vertreter der Hofkaſte bei Johnſton erſchien
und Prozente vom Unterrichtshonorar verlangte. Sir Reginald
Johnſton ging zum Schein auf dieſes Anſinnen ein, verlangte
aber ſchriftliche Quittung, worauf ſich der Mandarin mit
ſauer=
ſüßem Lächeln raſch empfahl, ohne auf Zahlung der
Schmier=
gelder zu beſtehen.
Große Schwierigkeiten bereiteten ſtets die Beſtimmungen
der Hofaſtrologen. Keine Unterrichtsſtunde wurde angeſetzt,
be=
vor nicht die kaiſerlichen Sterndeuter den Zeitpunkt als günſtig
erachteten. Als Sir Reginald Johnſton einmal, ohne die
Aftro=
logen zu befragen, ſeine Wohnung wechſelte, wurde er als
ver=
lorener Menſch betrachtet. Nichtsdeſtoweniger behauptete aber
der Hauslehrer, den man als die „graue Eminenz” des
Chine=
ſenhofes bezeichnen kann, ſtets ſeinen Einfluß bei dem jungen
Kaiſer.
Die Aſtrologenkaſte, die ſich Nei Wu Fu, das heißt „Lenker
der kaiſerlichen Vernunft” nannte, ſchildert Johnſtons in ſeinem
Buche als die wahren Herren des Hofes. Sie nutzten ihre Macht
zu den ſchmutzigſten Geſchäften aus und unterwühlten damit
die Autorität des Kaiſers. Nach und nach gingen weſentliche
Teile des Kronſchatzes und der Ländereien in den Beſitz von
Banden über. Dem verderblichen Einfluß der Sterndeuter und
dem Schmiergelderweſen ſchreibt Sir Reginald Johnſton den
Untergang des uralten chineſiſchen Kaiſertums zu
B. M. V.
Was muß jeder Unternehmer und Vertrauensmann vom neuen
Arbeitsrecht wiſſen? Auf der Grundlage des Geſetzes vom 20.
Januar 1934 und der beiden Durchführungsverordnungen vom
1 und 10. März. Dargeſtellt, von Amtsgerichtsrat Dr. P.
Schaefer. Verlag W. Stollfuß, Bonn. (Poſtſcheckkonto Köln
76 183.) Preis 1 RM.
In der Sonderreihe: Der Arbeiter im neuen Reich! der
be=
kannten Sammlung „Hilf dir ſelbſt” erſcheint ſoeben dieſe Schrift,
die unſeres Wiſſens nach erſtmalig das neue einſchneidende
Ar=
beitsrecht von dieſer Seite aus beleuchtet. Mit der fragenden
Titelſetzung dieſes Bändchens iſt der Inhalt umriſſen. Der
Be=
triebsführer und der Vertrauensmann ſind nicht Vorgeſetzte,
ſon=
dern Erſte unter Gleichberechtigten. Aus dieſem Grundſatze
ent=
ſpringen gegenſeitige Rechte und Pflichten, deren Kenntnis heute
ſogar meiſt noch den Kreiſen vorenthalten iſt, die es unmittelbar
angeht. Dieſe Schrift, die die Beſtimmungen der letzten Durch=
führungsverordnung ſchon berückſichtigt, umreißt vor allem klar
die Stellung der Vertrauensmänner. Wie werden ſie beſtellt?
Wie groß iſt ihr Einfluß? Welche Stellung hat der
Vertrauens=
rat? Welche Mitwirkungsrechte, haben Vertrauensmänner bei
Strafverhängungen und Entlaſſungen? Alle die darüber
Auf=
ſchluß haben müſſen, und das ſind alle Betriebsführer und alle
Vertrauensmänner, werden die Herausgabe dieſer Schrift
will=
kommen heißen. Im gleichen Verlag brachte der Verfaſſer zwei
weitere Schriften heraus unter dem Titel „Das Geſetz zum Schutze
der nationalen Arbeit” (1.—), ſowie „Was muß jeder Angeſtellte
und Arbeiter vom neuen Arbeitsrecht wiſſen”. (1.—.)
Friedrich Grieſe: Das Korn rauſcht. Dorfgeſchichten. (Carl
Schünemann, Verlag, Bremen.)
Wie das ganze dichteriſche Werk Grieſes, handeln auch dieſe
Bauernnovellen vom mecklenburgiſchen Volk und ſeiner ſeit
tau=
ſend und mehr Jahren wenig veränderten Lebensordnung. Das
Beſondere und eigentlich Bedeutſame iſt, daß dieſe Welt nicht
von außen geſehen und nur geſchildert wird, daß hier vielmehr
einer, der ſelbſt bäuerlicher Herkunft iſt, mit der Gebärde, dem
Tonfall, der Weisheit und dem Erinnerungsſchatz der Bauern zu
erzählen weiß. So etwas iſt ſelten gelungen, weil der bäuerliche
Menſch ein Menſch der Tat und des praktiſchen
Wirklichkeitsſin=
nes, nicht aber der Betrachtung iſt. Darum nimmt das Grieſeſche
Werk in der großen bäuerlichen Literatur eine Sonderſtellung
ein, darum ſtehen auch dieſe Geſchichten neben den
Bauernnovel=
len eines Tolſtoi, eines Reymond, eines Gotthelf.
Deutſchland zwiſchen Weſt und Oſt. Eine neue Schrift des
Ge=
neraloberſt von Seeckt. (Hanſeatiſche Verlagsanſtalt,
Ham=
burg. Kart. 1,50 RM.)
Dieſe Broſchüre ſpricht eine höchſt dringende Warnung aus.
Denn während wir noch mit unſeren innerpolitiſchen
Auseinan=
derſetzungen beſchäftigt ſind, während außenpolitiſch nur die
Ab=
rüſtungskonferenz die allgemeinere Diskuſſion beherrſcht, bereitet
ſich eine Weſt=Oſt=Konſtellation vor, die mit jener verzweifelte
Aehnlichkeit hat, die zu der Einkreiſung Deutſchlands vor 1914
geführt hat. Frankreich wirbt um Rußland, und dies mit Erfolg
nach langen Jahren eines äußerſt getrübten Verhältniſſes.
Um=
gekehrt hat Rußland ſeit langen Jahren, in Sorge vor einem
antibolſchewiſtiſchen Vorgehen einer nationalen deutſchen
Regie=
rung, womöglich in Verbindung mit anderen Mächten, höchſtes
Intereſſe daran, mit der beſtgerüſteten Macht Europas, das iſt
Frankreich, auf gutem Fuße zu ſtehen und dem franzöſiſchen
Wer=
ben entgegenzukommen. Daß es Generaloberſt von Seeckt
iſt, der in dieſem Augenblick ſeine warnende Stimme erhebt, iſt
beſonderer Beachtung wert. Dieſer ausgezeichnete Militär und
Schöpfer der Reichswehr war einer der erſten, der ſchon vor
Jah=
ren die hohe außen= und wehrpolitiſche Bedeutung einer
ruſſiſch=
deutſchen Freundſchaft ungeachtet aller weltanſchaulichen und
wirtſchaftstheoretiſchen Verſchiedenheiten erkannt und daraus die
Konſequenzen zu ziehen geſucht hat. In außerordentlich klarer
überſichtlicher und überzeugender Weiſe gibt er in dieſer Schrift
einen Abriß unſerer außenpolitiſchen Situation.
Dr. C. H.
Seite 4 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Jakob Becht
und Frau Marie, geb. Klein
Darmstadt (HohlerWeg 21), 26. September 1934.
Todes=Anzeige.
Am Mittwoch Vormittag verſtarb nach
langem, ſchweren Leiden mein lieber
Mann
Georg Bärenz
im Alter von 79 Jahren.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Emilie Bärenz, geb. Böhmer.
Darmſtadt, den 26. September 1934,
Rheinſtr. 53
Die Beerdigung findet am Freitag,
nachm. 3 Uhr, auf dem alten Friedhof
Nieder= Ramſtädterſtr. ſtatt.
(10127
Plötzlich und unerwärtet ist unser langjähriger Vertreter
und Mitarbeiter
UUSTA- TAufrK
dahingeschieden. — Der unerbittliche Tod hat ihn mitten
aus seiner Arbeit herausgerissen. Sein rastloser
Pflicht-
eifer und seine hingebende Schaffensfreude waren
vor-
bildlich. Seinem irdischen Wirken ist vorzeitig ein Ziel
gesetzt worden und er wird jetzt die Ruhe finden, die er sich
im Leben nur selten gegönnt hat.
Das Andenken an diesen Mitarbeiter, der tiefes
Bewußt-
sein für treueste Pflichterfüllung hatte, werden wir für
immer ehrend bewahren.
(IT 10124
Betriebsführung und Gefolgschaft der
Glücksklee Milchgesellschaft m. b. H.
Großer Schrank,
f. Vereinszwecke
geeignet (f.
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Vereinigung früherer
Leibgardiſten, Darmſtadt.
Nach längerem Leiden
entſchlief unſer treues
Mit=
glied, Kamerad . (10152
Geörg Bärenz
Bauaufſeher i. R.
Beerdigung Freitag nachm. 3 Uhr, Friedhof
Nieder=Ramſtädterſtr. — Ich bitte die
Mit=
glieder, dem verſtorbenen Kameraden durch
recht zahlreiche Beteiligung die letzte Ehre
Der Vereinsführer.
zu erweiſen.
Nach langem, mit Geduld
ertragenem Leiden entſchlief
unſere unvergeßliche
Tochter Melanie
im Alter von 16 Jahren. Auf
Wunſch der
Heimgegange=
nen fand die Beiſetzung in
aller Stille ſtatt.
Für die Beweiſe herzlicher
Teilnahme, insbeſondere
Herrn Pfarrer Heß für die
troſtreichen Worte am Grabe,
den Herren Aerzten und
dem Pflegeperſonal des
Städt. Krankenhauſes ſagen
wir herzlichſten Dank.
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teilung und den Antrag auf Umlegung der
Grund=
ſtücke Flur X Nr. 81 bis 93, 96 (teilweiſe), 97 bis
99, 115, 116, 124, 126 und 136 der Gemarkung
Darmſtadt genehmigt hat, liegen die Vorarbeiten
in der Zeit vom 1. Oktober bis 6. Oktober 1934
während der Dienſtſtunden im Zimmer 15 des
Ver=
meſſungsamts Darmſtadt=Stadt, Grafenſtraße 30,
offen. Wir bringen dies gemäß Artikel 21 des
Ge=
ſetzes über die Umlegung von Bauland mit der
Aufforderung zur öffentlichen Kenntnis, daß
Ein=
wendungen während dieſer Zeit bei uns ſchriftlich
oder zu Protokoll erhoben werden können. Mieter und
Pächter, denen ein vorbezeichnetes Grundſtück auf
Grund des Miet= oder Pachtverhältniſſes überlaſſen
iſt, werden aufgefordert, etwaige Anſprüche aus
dem Miet= oder Pachtverhältnis geltend zu machen.
Gleichzeitig fordern wir hiermit die Beteiligten
auf, die Einträge der Eigentums= und ſonſtigen
Rechtsverhältniſſe in den öffentlichen Büchern,
in=
ſoweit ſie den beſtehenden Verhältniſſen nicht mehr
entſprechen, innerhalb einer Friſt von einem Monat
bei dem zuſtändigen Amtsgericht berichtigen oder
ergänzen zu laſſen, damit die beſtehenden
Rechts=
verhältniſſe beim Umlegungsverfahren berückſichtigt
werden können.
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Darmſtadt, den 27. September 1934.
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Donnerstag, 27. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 27. September 1934.
Anordnung für den Ernkedankkag
in Burmftaok.
Der Erntedanktag, als Ehrentag des deutſchen Bauern, wird
von der geſamten Bevölkerung auf dem Lande gefeiert. Die
Darm=
ſtädter Ortsgruppen ſammeln ſich an den unten bezeichneten Plätzen,
um von dort aus ihren Marſch zu der ihnen zugeteilten
Landorts=
gruppe zu beginnen. Es iſt erwünſcht, daß ſich auch die der Partei
nicht angehörenden Volksgenoſſen an dieſen Märſchen beteiligen.
Den Volksgenoſſen ſteht es frei, ſich einer beliebigen Ortsgruppe
anzuſchließen.
Outsgruppe Rheintor: Sammelpunkt Steubenplatz: Marſchziel:
Griesheim. Antreten 14 Uhr, Abmarſch 14.20 Uhr, Ankunft
15.45 Uhr.
Ortsgruppe Maintor: Sammelpunkt: Johannisplatz;
Marſch=
ziel Gräfenhauſen, Antreten 13.50 Uhr, Abmarſch 14.10 Uhr,
Ankunft 15.45 Uhr.
Ortsgruppe Schloßgarten: Sammelpunkt Dietrich=Eckart=Platz,
Marſchziel: Meſſel. Antreten 13.10 Uhr, Abmarſch 13.30 Uhr,
Ankunft 15.45 Uhr.
Ortsgruppe Gutenberg: Sammelpunkt Riegerplatz, Marſchziel:
Roßdorf, Antreten 13.45 Uhr, Abmarſch 14.05 Uhr, Ankunft
15.45 Uhr.
Ortsgruppe Steinberg: Sammelpunkt Ecke Nieder=Ramſtädter
und Jahnſtraße: Marſchziel; Ober=Ramſtadt. Antreten
13.10 Uhr. Abmarſch 13.30 Uhr, Ankunft 15.45 Uhr.
Ortsgruppe Gervinus: Sammelpunkt Tierbrunnen; Marſchziel
Traiſa. Antreten 14 Uhr, Abmarſch 14.20. Ankunft 15.45 Uhr.
Ortsgruppe Mitte: Sammelpunkt Marienplatz. Marſchziel:
Eſchollbrücken Eich. Antreten 13.10 Uhr, Abmarſch 13.30
Uhr, Ankunft 15.45 Uhr.
Ortsgruppe Beſſungen, Abteilung 1: Sammelpunkt Beſſunger
Turnhalle, Marſchziel Malchen, Antreten 13.45 Uhr. Abmarſch
14.05 Uhr, Ankunft 15.45 Uhr.
Ortsgruppe Beſſungen. Abteilung 2: Sammelpunkt Beſſunger
Turnhalle, Marſchziel Nieder=Ramſtadt, Antreten 14.00 Uhr,
Abmarſch 14.20 Uhr, Ankunft 15.45 Uhr.
Zelle Waldkolonie: Sammelpunkt Funkerkaſerne, Marſchziel
Weiterſtadt. Antreten 13.45 Uhr. Abmarſch 14.05 Uhr,
An=
kunft 15.45 Uhr.
Die Ortsgruppen und Volksgenoſſen aus der Stadt treffen
um 15.45 Uhr am Beſtimmungsort ein und werden bei ihrer
An=
kunft von der dortigen Ortsgruppe empfangen und zum Feſtplatz
geleitet, wo die Uebertragung der Führerrede ſtattfindet. Nach
Schluß der Kundgebung ſoll jeder Volksgenoſſe den reſtlichen Tag
zwanglos verleben und da, wo es ihm am beſten gefällt, an den in
allen Orten des Kreiſes ſtattfindenden Volksfeſten mit Tanz,
teil=
nehmen.
Heil Hitler!
gez. Wamboldt, Kreisleiter.
F. d. R. gez.: Reuter.
Der heſſiſche Staaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Beſtellt wurden am 25 September 1934 zu kommiſſariſchen
Bürgermeiſtern: Johann Joſef Coy in Dietesheim, Kreis
Offen=
bach, Hans Adams in Seligenſtadt, Kreis Offenbach; am 22.
September 1934 zu kommiſſariſchen Beigeordneten: Adam Kilian 3.
in Mühlheim a. M., Kreis Offenbach Hermann Randenberg
in Sprendlingen, Kreis Offenbach, Karl Döring 1. in
Wün=
ſchen=Moos, Kreis Lauterbach.
Ausſtellung Mathildenhöhe. Zu den bereits gemeldeten
25 Verkäufen ſind hinzugekommen: Oelbild „Hänſel und Gretel
am Hexenhaus” von Jariſch=Zittau, Oelbild. Bei Ruhpolding”
von H. Terſtegen=München. Peter=Gemeinder=Bildnis=Zeichnung
von Margit Manz=Alzey, Oelbild „Spätſommertag” von K. Fries=
Ortenberg.
* 25 Jahre Meſſe auf dem Mercksplatz. Die Darmſtädter
Meſſe könnte eigentlich in dieſen Tagen ein Jubiläum feiern.
In dieſem Jahre ſind es nämlich gerade 25 Jahre her ſeit die
Darmſtädter Meſſe vom Marktplatz nach dem neugeſchaffenen
Mercksplatz verlegt wurde. Die erſte Meſſe, die auf dem
Mercks=
platz abgehalten wurde, war die Herbſtmeſſe des Jahres 1909.
Eintritt der Beamten in den Reichsluftſchutzbund. Der
Reichsminiſter für Luftfahrt macht erneut darauf aufmerkſam,
daß es Pflicht jedes Volksgenoſſen iſt Mitglied des
Reichsluft=
ſchutzbundes zu werden, und daß die Beamten dabei vorbildlich
ſein müſſen. Der heſſiſche Staatsminiſter fordert deshalb alle
Beamten und ſonſtigen im Staats=, Gemeinde=uſw.=Dienſt tätigen
Perſonen auf, dieſer Bitte möglichſt nachzukommen.
— Jahn 1875 Darmſtadt. Schon wieder ruft die
Vereinslei=
tung zu einer Veranſtaltung auf, diesmal iſt es etwas
Beſonde=
res — ein Filmabend — Der Gaufilmwart des 13. DT.=
Gaues iſt zurzeit auf einer Werbereiſe und wird am
Sams=
tag dem 29. September, auch bei uns ſeine Werbefilme
abrollen laſſen. Wenn auch der Tag durch die
Sängerveranſtal=
tung etwas ungünſtig iſt, ſo ſtehen de- Beſuchern einige
Stun=
den bevor, die noch lange im Gedächtnis wach bleiben werden; es
ſollte ſich daher kein Mitglied und Freund des deutſchen Turnens
dieſe Gelegenheit entgegen laſſen Für die Aktiven der Film
Bodenturnen. Er zeigt, welche Fülle von Freude gerade dieſe
Leibesübung innerhalb einer Uebungsſtunde auslöſen kann. Dann
folgt „Deutſchlands Jugend”, Bilder von dem Leben und
Trei=
ben der deutſchen Turnerjugend, Ausſchnitte von Spielen,
turne=
tiſchen und ſportlichen Veranſtaltungen und großen Lagers der
Turnerjugend. Als letzter Film folgt dann „Treu unſerem
Volke”, der große Film vom Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart, der
Film der 500 000, der Film von dem erſten Volksfeſt im neuen
deutſchland — Als Kinderveranſtaltung um 5. 30
Uhr laufen zwei zweitere Filme, dieſe ganz beſonders für die
Jugend: Freizeitlager in Annweiler und die Abenteuer des
Ba=
kons von Münchhauſen. Freude und Heiterkeit zeichnen dieſe
beiden Filme ganz beſonders aus.
Heſſiſches Landestheater Oarmſtadt.
29. September Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Deutſche Bühne H1
Pr. 0.50—4.50 Mk.
Egmont. Snntag
30. September Anfang 19½, Ende 22½ Uhr Miete D 2.
Preiſe 0.70—5.50
Der Bettelſtudent.
mit „Kabale und Liebe‟
InVorbereitung: Wenn der Hahn kräht und
Der Poſtillon von Lonjumeau.
— Heſſiſches Landestheater. Das Heſſiſche Landestheater
be=
reiet für Sonntag. 30. September, ſeine diesjährige erſte
Ope=
reten=Neueinſtudierung vor. Es iſt „Der Bettelſtudent” von
Milöcker, die klaſſiſche Operette, die, wie die „Fledermaus”, ſich
ein „ewige Jugend” bewahren konnte, und deren Melodien noch
heue alle Hörer entzücken. Die Neuaufführung des „
Bettel=
ſtudnts” wird von Kapellmeiſter Franz Herburger muſikaliſch
gelctet; die Spielleitung hat Heinrich Kuhn. Die Tänze
wer=
den von Alice Zickler einſtudiert. Die Bühnenbilder entwarf
ElliBüttner.
Dus ernteonneieft auf vein Büurueig
uin 30. Seulender.
Der Führer ſpricht zu Hunderkkauſenden.
Das erſte große Erntedankfeſt des geſamten deutſchen Volkes
am 30. September 1933 wurde zu einem bedeutſamen Markſtein
in der Geſchichte des deutſchen Bauerntums. Bauern aus allen
Gauen des Reiches fanden ſich zuſammen mit Volksgenoſſen jeden
Standes zu Hunderttauſenden auf dem Bückeberg bei
Ha=
meln ein, um ihre Treue und ihren Dank dem Führer zu
be=
kunden und ein augenfälliges Zeugnis dieſer Treue abzulegen.
Damit wurde das Erntedankfeſt auf dem alten Berg am
Nord=
hange des Weſergebirges zu einem Staatsakt, der in jedem Jahre
mit gleicher Eindringlichkeit die Kraft des deutſchen Bauerntums,
aber auch ſeine unbedingte Treue zum Führer und dem Dritten
Reich zum Ausdruck bringen wird.
Auch am Sonntag, dem 30. September d. J., wird das
Erntedankfeſt auf dem Bückeberg der Ehrentag des deutſchen
Bauern ſein. Durch ſeine Teilnahme an dieſer gewaltigen
Kund=
gebung zeigt jeder Bauer und jede Bäuerin, daß ſie Anteil haben
an dem Kampf des Bauerntums, einem Kampf, der um das
Schickſal des ganzen Volkes geht. Auf dem Bückeberg ſein, heißt
ſeine Treue beweiſen! Auf dem Bückeberg ſein, heißt, ſich wieder
aufrichten für neue Kämpfe in der Zukunft zum Wohle
Deutſch=
lands.
Auch vom Gau Heſſen=Naſſau werden mindeſtens fünf
Son=
derzüge mit je tauſend Fahrtteilnehmern zu dieſer Kundgebung
fahren. An dieſen Fahrten können nur Mitglieder des
Reichs=
nährſtandes und deren Familienangehörige teilnehmen, alſo:
Bauern, Amtsträger, Vertreter von Genoſſenſchaften,
Landarbei=
ter, verarbeitende Betriebe, Landhandel uſw. Bei 75 Prozent
Fahrpreisermäßigung betragen die Fahrtkoſten je Kilometer
1 Pf., z. B. Frankfurt a. M.—Bückeberg und zurück 8,30 RM.
Die Sonderzüge ſind ſo gelegt worden, daß ſie von allen
Statio=
nen zu erreichen ſind. Auch für die Zubringerſtrecken wird nur
1 Pf. pro Kilometer gezahlt. Verpflegung iſt mitzubringen.
Es iſt eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, daß jeder, der zum
Reichsnährſtand gehört, dieſe gewaltigſte und bedeutſamſte
Kund=
gebung des deutſchen Bauerntums beſucht, wenn er nur
irgend=
wie die Möglichkeit dazu hat. Der 30. September 1934 auf dem
Bückeberg wird wiederum zu derſelben gewaltigen Kundgebung
des deutſchen Bauerntums werden, wie im vergangenen Jahr.
Anläßlich des 250jährigen Bestehens unserer
Druckerei und der damit verbundenen
Be-
triebsfeier ist unsere Geschäftsstelle am
Samstag, den 29. September nur von
8 bis 10 und von 2 bis 5 Uhr
geöffnet.
Anzeigen für die Sonntags-Ausgabe
(Festnummer) werden bis Samstag
vor-
mittag 9.50 Uhr entgegengenommen. Wir
bitten jedoch unsere verehrlichen
Geschäfts-
freunde die größeren Anzeigen bereits bis
Freitag 5 Uhr aufzugeben.
Anzeigen für die Montags-Ausgabe werden
am Samstag bis 5 Uhr entgegengenommen.
Der Verlag.
Kinder in Erholung.
— Heute vormittag um 9.30 Uhr trifft ſich ein Transport
von 50 Kindern aus dem Kreiſe Darmſtadt auf dem
Hauptbahn=
hof. Die Kinder werden von der NS.=Volkswohlfahrt für einige
Wochen nach Mainz in Erholung geſchickt.
Kreisämtsleitung der NS.=Volkswohlfahrt Darmſtadt.
Billiger Sonderzug nach München. Das Münchener
Oktober=
feſt übt in dieſem Jahre eine ganz beſondere Anziehungskraft
aus. München hat einen Verkehr, der alle noch ſo kühnen
Erwar=
tungen übertrifft. Es iſt nach Lage der Dinge deshalb
erforder=
lich, daß die Teilnehmer an der Sonderfahrt der RBD. Mainz
vom 29. September bis 8. Oktober ſich mit dem Löſen der
Fahr=
karte auch gleichzeitig die Unterkunft in München beſtellen, ſelbſt
wenn ſie nur eine Nacht in München bleiben wollen.
Andern=
falls kann für Unterkunft in Bayerns Hauptſtadt keine Gewähr
übernommen werden. Wer allerdings, was durch die frühe
An=
kunftszeit in München leicht möglich iſt, ſchon am Tage der
Hin=
reiſe mittels einer ermäßigten Anſchlußkarte weiter ins Gebirge
fährt, iſt dieſer Sorge enthoben, tut aber gut daran, ſich beim
Verkehrsverein des Zielortes im voraus ein Quartier zu beſtellen.
Der Sonderzug wird beſtimmt verkehren.
In vielen Wörtern mögt ihr das r nicht ſprechen.
Aber neumodiſch ſagt ihr raus und rein,
wo es naus und nein heißen muß.
Will ich den Saal verlaſſen, ſo geh’ ich naus (hinaus);
will ich ihn wieder betreten, ſo geh’ ich nein (hinein).
Verwechſelt nicht her und hin!
Sprachverein.
Darmſtädter Turn= und Sporigemeinde 1846.
Am Freitag, den 28. September, wird der neue
Vereins=
wirt in der Woogsturnhalle, Herr Damerow, in ſein neues Amt
eingeführt, das er ab 1. Oktober übernehmen wird. Gleichzeitig
werden ſich die ſeitherigen Wirtsleute, Familie Heid, die nach
Griesheim überſiedeln, verabſchieden. Hierzu ſind alle Mitglieder
eingeladen. Für die Amtswalter iſt die Teilnahme Pflicht. Die
Veranſtaltung findet im Kneipſaal ſtatt.
Außerkursſetzung von Poſtwertzeichen. Die am 1.
Novem=
ber 1933 ausgegebenen Wohlfahrtsmarken zu 3, 4, 5. 6, 8 12. 20,
25 und 40 Rpf. mit Bildern aus den Werken Richard Wagners
und die Wohlfahrtspoſtkarte mit dem Bildnis Wagners im
Wert=
ſtempel verlieren mit Ablauf des Monats September 1934 ihre
Gültigkeit. Nicht verbrauchte Wertzeichen werden weder
umge=
tauſcht noch zurückgenommen.
— Frauenverein der Lukasgemeinde. Donnerstag, den 27.
September, abends, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17
Zuſammen=
kunft. Vortrag von Dekan Müller über: Paulus, ſein Leben und
Wirken.
Miniſterialtak Ringshauſen beſichkigk die NSB=Heime
im Kreiſe Darmſtadk.
Immer wieder hatte man in den letzten Wochen
Gelegen=
heit, in den Tageszeitungen über die neuartige und
außerordent=
lich wirkungsvolle Erziehungs= und Geſundungsarbeit in den
Uebungslagern Rimdidim und Roßdörfer Wald der
Kreisamts=
leitung der NS.=Volkswohlfahrt in Darmſtadt zu leſen. Erſt
kürzlich zeichnete unſer Reichsſtatthalter und Gauleiter
Spren=
ger dieſe außerordentlich wertvolle Arbeit dadurch aus, daß er
die Heime beſuchte und der dort vollbrachten Leiſtung ſeine volle
Anerkennung zollte.
Geſtern war nunmehr Miniſterialrat Ringshauſen, der
Leiter der Abteilung Kultus und Bildungsweſen im Heſſiſchen
Miniſterium, in Begleitung des Gauamtsleiters der NS.=
Volkswohlfahrt Bürgermeiſter Haug, und des Präſidenten
der Landesverſicherungsanſtalt, Emmerling, ſowie des
Ver=
treters der Miniſterialabteilung Ib (Geſundheitsabteilung),
Ober=
medizinalrat Dr. Schmitt und des Vorſitzenden der Heſſiſchen
Aerztekammer und der ärztlichen Spitzenverbände. Dr. Ende,
zur Beſichtigung auf dem Rimdidim und im Roßdörfer
Uebungs=
lager. Miniſterialrat Ringshauſen ließ ſich die Arbeitsweiſe
innerhalb der Uebungslager der NSV. erklären. Der
Kreis=
geſundheitswalter der NSV., Dr. Simon, erklärte einleitend,
daß der Zweck der Lager die Behandlung der im Jugendalter
ſchon erkannten Schädigungen und damit die Vermeidung von
Frührentnern ſei. Der ärztliche Leiter des Lagers, Dr. Bauer,
übernahm alsdann die Führung durch das Heim und in die
nähere Umgebung, wo auf einer weiten Spielwieſe die Buben
unter Anleitung von Sportlehrern nach Angaben des leitenden
Arztes ihre turneriſchen und bodengymnaſtiſchen Leiſtungen
vor=
führten. Genau wie die Mädelchen im Roßdörfer Lager,
ſpran=
gen die Buben auf dem Rimdidim nur mit einem Höschen
be=
kleidet in der friſchen Morgenluft umher.
Die anweſenden Aerzte konnten nur immer wieder beſtätigen
daß dieſes Verfahren der Körperſchulung, das auf der
Erkennt=
nis eines Dr. Gebhard beruht, auch mediziniſch von Erfolg iſt.
Dem Kreisamtsleiter der NS.=Volkswohlfahrt, Pg. Hanſel,
wurde die Anerkennung ſelbſt über des Gaues Grenzen hinaus
nicht verſagt. Miniſterialrat Ringshauſen ließ keinen Zweifel
darüber aufkommen, daß er den Wert der NSV.=Heime im Kreiſe
Darmſtadt unbedingt anerkenne.
Likerariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft, die
in den letzten Jahren die bedeutendſten Vertreter
deutſcher Kunſt, wie Hans Grimm, Edwin Erich
Dwin=
ger, Manfred Hausmann, Ernſt Wiechert. Agnes Miegel u. a. in
Darmſtadt eingeführt hat, war auch bei dem Aufbau ihrer
Vor=
tragsfolge für den kommenden Winter von dem Beſtreben,
wich=
tige Zeiterſcheinungen dichteriſch und gedanklich zu erfaſſen,
ge=
leitet. An acht Abenden wird das Programm auf nationaler
Grundlage hervorragende künſtleriſche und geiſtige Werte bieten.
Zwei Dichterabende leiten die Folge der Darbietungen ein:
Gertrud von Le Fort, die ausgezeichnete Novelliſtin und
Lyrikerin, und Dr. Hans Friedrich Blunk, der Präſident der
Reichsſchrifttumskammer, leſen aus eigenen Werken. —
Hervor=
ragende deutſche Forſcher der Gegenwart folgen mit Erörterungen
wichtiger heutiger Menſchenbildung. Der bekannte Berliner
Ner=
venarzt Dr. Fritz Künkel ſpricht über die jüngſte Forſchung
einer aufbauenden Seelenheilkunde, der Gießener
Uni=
verſitätsprofeſſor Dr. Gerhard Pfahler, der Mitherausgeber
der Zeitſchrift „Volk und Glaube”, über aktuelle weltanſchauliche
Fragen. — Aus dem Gebiet von Wiſſenſchaft und Technik iſt es
gelungen, Führer ihres Faches und Träger klangvoller Namen zu
gewinnen. Dr. Hugo Eckener, der Leiter der deutſchen
Luft=
ſchiffahrt, ſpricht über die weſentlichen Ergebniſſe ſeiner Tätigkeit,
Dr. Lutz Heck, der Direktor des Zoologiſchen Gartens in Berlin,
erzählt von dem „Großtierfang in Oſtafrika” unterſtützt von
Licht=
bildern. — Unterbrochen wird dieſe Reihe hochinkereſſanter
Vor=
tragsabende durch zwei heitere Darbietungen: das Gaſtſpiel
eines ausgezeichneten auswärtigen Theaters und einen
fröh=
lichen Abend Frankfurter Mundart; zu welch
letz=
terem erſte Frankfurter Kräfte eingeladen ſind. — Die bisher
ſtets bewährte, rege Anteilnahme des geiſtig intereſſierten
Darm=
ſtadt ermöglicht es, dieſe hervorragenden acht
Veranſtal=
tungen zu einem niedrigen Abonnementspreis zu bieten. Die
Veranſtaltungen finden teils im Feſtſaale der Loge (Sandſtr. 10),
teils im Heſſiſchen Landestheater ſtatt.
Die Stellenvermitklung der Deutſchen
Angeſtellken=
ſchaff zur Mikarbeit bei der Berkeilung
von Arbeitskräften berufen.
Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung, Geheimrat Dr. Syrup, hat die
Stellen=
vermittlung der Deutſchen Angeſtelltenſchaft zur Mitarbeit bei
der Durchführung der Anordnung über die Verteilung von
Ar=
beitskräften vom 28. Auguſt 1934 berufen.
Die Stellenvermittlung der Deutſchen Angeſtelltenſchaft
ver=
fügt über ein auf die ſpeziellen Bedürfniſſe des Arbeitseinſatzes
der Angeſtellten abgeſtelltes Vermittlungsſyſtem, welches damit
in den Dienſt der neuen Aufgaben geſtellt wird.
* Quellwerk oder Machwerk. Im Rahmen eines
Ortsgruppen=
tages der Siemens=Studiengeſellſchaft für pſychologiſche
Wiſſen=
ſchaften e. V. hielt geſtern der Präſident der Geſellſchaft, Herr
Auguſt Dick einen Vortrag über das Thema „Quellwerk
oder Machwerk” Nach kurzer Begrüßung des Landesleiters
von Heſſen=Naſſau, R. Brecht, führte der Hauptreferent des
Abends. Herr Dick, in großen Zügen in die Arbeit der Geſellſchaft
ein, die ſich zur Aufgabe gemacht hat, Perſönlichkeiten
heran=
zubilden und den Menſchen neue Wege zu öffnen, die zu den
un=
bewußten Tiefen des menſchlichen Ich führen. Er betonte, daß
in jedem Menſchen ungeahnte ſeeliſche und geiſtige Kräfte
ſchlum=
mern. Durch dieſe ſchöpferiſchen Kräfte werden bei entſprechender
Schulung die Menſchen zu größten Leiſtungen auf allen Lebens=
und Berufsgebieten befähigt. Vielfach werde der lebenswichtige
Inſtinkt, der den Menſchen innewohnt, zugunſten der übermäßig
bevorzugten Pflege des Verſtandes geopfert. Redner erklärte den
Wert der ſorgſamen Pflege des Inſtinkts, die Notwendigkeit, die
Verbindung mit den Urkräften der Natur zu ſuchen. Der
ge=
flügelte Ausdruck von der „Bauernſchläue z. B. beruhe in der
ſtarken Verwurzelung mit der Natur, in der tieferen Einſicht mit
allen Dingen und ſo in dem ausgeprägteren Inſtinkt. Es ſei
auch allgemein bekannt, daß die Entſcheidungen, die man in einer
Nacht „beſchlafen” habe, mit inſtinktmäßiger Sicherheit richtig
getroffen werden. Der nüchtern rechnende Verſtand und der
In=
ſtinkt müſſe gleichmäßig gepflegt werden, nur dann könnten Taten
größeren Ausmaßes vollbracht werden. Der Grundſatz müſſe
gel=
ten, daß jeder Menſch, der Zeit hat, körperliche Nahrung zu ſich
zu nehmen, auch Zeit haben muß, die nötige geiſtige Nahrung
ſich zuzuführen, täglich ſollte die „ſchöpferiſche Pauſe” eingelegt
werden, d. h. in der Stille, im Sichſelbſtfinden müſſe man
inſtinkt=
mäßig zu den Dingen um uns Stellung nehmen. In der Haſt
des Lebens muß auch einmal am Tage ein Ruhepunkt eingelegt
werden. Wo Verſtand und Inſtinkt eine harmoniſche Ehe ſchließt,
entſteht ein ganz neuer Menſch, die Perſönlichkeit. — Der
Landes=
leiter R. Brecht dankte dem Referenten für ſeine wertvollen
Ausführungen und wies auf den am kommenden Dienstag im
Fürſtenſaal ſtattfindenden Vortrag hin. Bei dieſer Gelegenheit
ſoll auch eine Ortsgruppe Darmſtadt der Siemens=
Studiengeſell=
ſchaft gegründet werden. Nach einer angeregten Ausſprache wurde
die Verſammlung geſchloſſen.
796S
Vat
4u 0/ 088e Jübe
AAnnte
19
WF
Seite 6 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 27. September 1934
Löns-Gedenkſtunde im Heylshof.
veranſtaltet vom Hausfrauenbund e. V.
Eine ſchlichte Feierſtunde zum Gedächtnis des vor 20 Jahren
gefallenen Dichters Hermann Löns vereinigte geſtern zahlreiche
Gäſte im Saale des Heylshofes, der durch das Bild des
Dichters und friſches Heidekraut einen ſtimmungsvollen Schmuck
erhalten hatte. Nach den kurzen Begrüßungsworten, die Fräulein
de Werth an die Anweſenden richtete, führten ein paar
Löns=
lieder — zur Laute geſungen — ſchon ein wenig in die beſondere
Weſensart des Dichters ein, den die 1. Vorſitzende des
Haus=
frauenbundes, Frau Anna Kloos, dann in warmen,
feinfühli=
gen Worten den Anweſenden nahebrachte. Löns iſt ja kein
Dichter, ſo hob ſie hervor, den man erſt dem Dunkel entreißen
muß, er reicht mit ſeinem Leben und Schaffen lebendig in unſere
Gegenwart hinein. Was ihn uns ſo lieb und ſein Werk ſo
wert=
voll macht, das iſt die Reinheit und Unverfälſchtheit ſeiner Kunſt,
die immer ihre Kraft aus der tiefen Verbundenheit mit der
Natur nahm. Löns iſt ein Heimatdichter im echten Sinne
ge=
weſen, einer, der aus dem Blut ſeines Stammes und der Seele
ſeiner Landſchaft ſchuf! Und daß er das Weſen der deutſchen
Volksſeele tief erkannt hat, das beweiſen die Lieder des „Kleinen
Roſengartens”, die heute in aller Mund ſind. Sein ganzes Werk
aber iſt geadelt durch den Menſchen, der dahinterſteht, einem
Menſchen, der Volk und Heimat leidenſchaftlich liebte, der alles
Undeutſche verabſcheute und über alle Klaſſen und Stände
hin=
weg immer die große Gemeinſchaft des Volkes vor Augen hatte.
In dieſem Sinne dürfen wir ihn auch als einen Vorkämpfer
deſ=
ſen, was wir heute im Reich Adolf Hitlers verwirklicht ſehen,
betrachten. —
Der Vortrag, in den Frau Prof. Kloos, geſchickt einige
Gedichte von Löns einzuflechten wußte, machte ſichtlich Eindruck
auf die Anweſenden, ebenſo wie das vorangeg ingene Gedicht, von
Frau Prof. Kloos geſprochen, in welchem Flex ſo ergreifend
Löns” Soldatentod ſchildert. — Der Abend fand ſeinen Ausklang
in einer Reihe von Löns=Liedern, die von den Damen L. und Th.
Köbrich, S. Dornuf und J. Brehm im ſchlichten
Volks=
liedton zur Laute geſungen wurden. Zum Schluß ſprach Fräulein
de Werth, allen, die zur Geſtaltung des Abends beigetragen
hatten, im Namen der Zuhörer Dank aus und überreichte der
Rednerin des Abends, Frau Anna Kloos, zur Erinnerung ein
Löns=Bild.
Aus der N89AP.
Der Gauleiter.
Der Gau=Organiſationsamtsleiter. Anläßlich des
Reichs=
parteitages wurden in Nürnberg gefunden: Ein EK. 2. mit
Or=
densſchnalle, ein Auslöſer für Foto und ein Reichsehrenzeichen
mit der Nummer 8024; ferner wurde das Ehrenzeichen 65 651
gefunden.
Der Referent der Liten Garde. Es wurden verloren: Große
Ehrenzeichen mit den Nummern 5247, 12736, 13 922, 18 911 und
95 206; ferner das kleine Ehrenzeichen Nr. 68 394 und 97 630.
Schulungskurſus. Heute für Kreis Dieburg in Reinheim,
20.30 Uhr, in der „Spitz”. Es ſpricht Kreisſchulungsleiter z. b. V.
Pg. Dr. Schmidt. Erſcheinen der Amtswalter und aller
Schu=
lungsleiter des Kreiſes iſt Pflicht. Erſcheinen von Gäſten
er=
wünſcht.
Der Gau=Perſonalamtsleiter. Der Gauleiter hat beſtätigt:
Pg. Dr. Barth als Kreisleiter für den Kreis Mainz, Pg.
Fuchs als Kreisleiter für den Kreis „Main=Taunus”,
Der Gau=Propagandaleiter.
Gaufilmſtelle — Abteilung Lichtbilddienſt.
Es wird hiermit bekanntgegeben, daß das Programm des
Lichtbilddienſtes um zwei hervorragende Vorträge bereichert
wurde: Nr. 5031/18: „Wie ſie logen, wie ſie trogen”, Nr. 5203/19:
„NS. Wirtſchaftskunde‟. Es ſteht ſomit ein reichhaltiges und
hochintereſſantes Vortragsmaterial zur Verfügung. Nachſtehend
die Zuſammenſtellung der ſofort greifbaren Vorträge:
Nr. 5000/1: „Adolf Hitler, unſer Führer”:
Nr. 5002/2: „Reichspräſident von Hindenburg”;
Nr. 5002/3: „Der Weg des Hakenkreuzes in die Welt”;
Nr. 5004/4: „Der Tag von Potsdam”;
Nr. 5005/5: „Das deutſche Volk will den Frieden”;
Nr. 5020/6: „Die deutſche Reichsmarine”;
Nr. 5021/7: „Die deutſche Reichswehr”
Nr. 5023/8: „Der Weg des deutſchen Arbeitsdienſtes”;
Nr. 5036/9: „Bewaffneter Aufſtand”;
Nr. 5051/10: „Luftſchutz — Selbſtſchutz”;
Nr. 5080/11: „Die Stellung der Frau im nationalſoz. Staat”
Nr. 5100/12: „Blut und Boden”:
Nr. 5130/13: „Das deutſche Handwerk”;
Nr. 5150/14: Der Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit”;
Nr. 5200/15: „Wird Deutſchland ein 60=Mill.=Volk bleiben?”;
Nr. 5400/16: „Altgermaniſche Bauernkultur”;
Nr. 17: „Unſere Saar”;
Neu! Nr. 5031/18: „Wie ſie logen, wie ſie trogen”;
Neu! Nr. 5203/19: „NS. Wirtſchaftskunde‟.
Die der Gaufilmſtelle angegliederte Bildſtelle beliefert alle
Stellen mit den vorgenannten Lichtbildvorträgen, die im Auftrag
der Reichspropagandaleitung herausgegeben wurden. Es iſt
zweckmäßig, für die Volksaufklärung und Propaganda in
kürze=
ren Zeitabſtänden Lichtbildvorträge zu halten. Dieſe Vorträge
eignen ſich für Verſammlungen in Verbänden und Vereinen
ſo=
wie für Schulungs= und Kameradſchaftsabende der
Parteigliede=
rungen.
Zur Durchführung der Veranſtaltungen ſind die Richtlinien
und Lieferungsbedingungen bei der Gaufilmſtelle Heſſen=Naſſau,
Abteilung Lichtbilddienſt, Frankfurt a. M., Kronprinzenſtraße 41,
anzufordern. Außer, den Lichtbildſerien können auch
Vorführ=
apparate und Leinwand geliehen werden.
Der Kreisleiter.
Das Erntedankfeſt in Arheilgen — Programm zum 30. Sept.:
Vormittags 9.30 Uhr: Feldgottesdienſt im Schulhof Gute=
Gartenſtraße; Mitwirkende: Poſaunenchor und
Kirchengeſangver=
ein. (Die Kollekte am Schluß des Gottesdienſtes wird dem
Win=
terhilfswerk zugewieſen.) — Nachmittags 2.00 Uhr: Aufſtellung
des Feſtzuges in der Weiterſtädter Straße mit der Spitze an dem
Gaſthaus „Zum weißen Schwanen‟. Die Zuſammenſtellung des
Feſtzuges iſt folgende: a) Spielmannszug der DT. und
Poſaunen=
chor, b) SA. und SA.=R., c) HJ. und BdM. und Jungvolk mit
Spielmannszügen, d) PO., e) Erntekranz, f) Bauernſchaft,
g) Kapelle der Feuerwehr und Spielmannszug der
Sportvereini=
gung, h) Feuerwehr, i) Vereine und Korporationen nach der
Reihenfolge ihres Anmarſches. — 2.30 Uhr: Abmarſch des
Feſt=
zuges (Marſhzeit zirka ½ Stunde) durch die Reitbahn,
Mühl=
ſtraße, Dieburger, Darmſtädter und Gute=Gartenſtraße, die Alte
Darmſtädter Straße zum Schulhof. — 3.15 Uhr: Große
Ernte=
kundgebung im Schulhof, in nachſtehender folge: 1. Marſch, 2.
Maſſenchar der Arheilger Geſangvereine, 3. Eröffnung, 4. Reigen
des BdM., 5. Sprechchor, 6. Anſprache des Ortsbauernführers.
4 Uhr: Uebertragung der Führerrede vom Bückeberg. — Abends
8 Uhr: Freier Erntetanz in allen Sälen (Gaſthaus „Zum weißen
Schwanen”, Gaſthaus „Zur Sonne” Turnhalle, Arheilger
Mühl=
chen und Gaſthaus „Zum goldenen Löwen”) — Für
Sitzgelegen=
heit während des Feldgottesdienſtes am Vormittag ſowie am
Nachmittag bei der Kundgebung iſt geſorgt.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Gervinus. Der nächſte
Frauen=
ſchaftsabend findet heute abend 8 Uhr bei Sitte (Karlſtr.) ſtatt.
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Rheintor. Freitag,
den 28. September, 20.45 Uhr, Mitgliederverſammlung im großen
Saale des Motorhauſes, Rheinſtraße 36. Vollzähliges Erſcheinen
wird erwartet. — Wer in der Lage und gewillt iſt, unſerer
Orts=
gruppe einen Ofen koſtenlos zu überlaſſen, gebe Nachricht an die
Ortsgruppenleitung, Rheinſtraße 62
43. Deutſcher Wandertag zu Plauen (Pogtl.)
Der Reichsverband Deutſcher Gebirgs= und
Wandervereine, der ſämtliche deutſchen Gebirgs= und
Wan=
dervereine umfaßt und vom Deutſchen Wanderführer Profeſſor
Dr. Werner=Darmſtadt geleitet wird, hatte die ihm
an=
geſchloſſenen Verbände für die Tage vom 21. bis 25. September
nach Plauen im Vogtl. zum 43. Deutſchen Wandertag
zuſammengerufen. Aus allen Teilen Deutſchlands wurde dem
Rufe Folge geleiſtet; es waren 40 Vexbände, zum Teil in
ſtatt=
licher Zahl, vertreten, und die ganze Tagung, die ein Plauener
Ortsausſchuß unter der trefflichen Leitung von
Oberbürger=
meiſter i. R. Dr. Schlotte wohl vorbereitet hatte, nahm einen
beſonders guten Verlauf.
Im Laufe des 21. 9. trafen Vertreter aus Nord und Süd in
Plauen ein und fanden ſich am Abend in den ſtimmungsvollen
Räumen des Ratskellers zum Begrüßungsabend
zu=
ſammen.
Der 22. 9. war den geſchäftlichen Sitzungen
vorbe=
halten. Am Vormittag tagte der Führerrat und beriet die
Tagesordnung des Wandertages und die laufenden
Angelegen=
heiten. Weiterhin fanden ſich die Schriftleiter der 38
Verbands=
zeitſchriften unter Leitung von Rektor Dern=Offenbach
zuſam=
men. Am Nachmittag fand in der Centralhalle die
geſchäft=
liche Sitzung des Wandertages ſtatt. Prof. Dr. Werner
er=
ſtattete einen Bericht über den Stand der Reichsverbandsarbeit.
Abſchließend wurden drei Referate erſtattet. Ritter ſprach
über „Die Technik der Vereinswanderungen”, Münker über
„Natur und Heimatſchutz” und Kochskämper über „den Stand
des deutſchen Jugendherbergswerkes‟. Die Ausſprache ergab die
Einmütigkeit des Wollens und die Zielbewußtheit der Führung.
Am Abend befanden ſich die Plauener Wanderfreunde mit
den Gäſten im großen Saale des „Prater” zuſammen zum
Heimatabend.
Treffliche muſikaliſche Darbietungen der Muſikſchule
Klin=
genthal unter Leitung von Stadtmuſikdirektor Uebel zeigten
die ausgezeichnete Durchbildung der Jugendmuſikanten. In
vogt=
ländiſches Volkstum führten die Tanzdarbietungen der
Vogt=
ländiſchen Trachtengruppe Elſterberg ein. Die
urwüchſigen Tänze und Lieder ernteten reichen Beifall.
Ober=
lehrer Karl Ziegner=Plauen wurde ebenſo ſtarker
Bei=
fall für ſeinen Vortrag humoriſtiſcher vogtländiſcher Dichtungen
dargebracht. Die SA.=Kapelle 134 unter Obermuſikmeiſter
Tietze gab einleitend ein Konzert, in deſſen Verlauf
Ober=
bürgermeiſter i. R. Dr. Schlotte die Gäſte des Vogtlandes mit
warmen Worten begrüßte. Der Deutſche Wanderführer Dr.
Werner pries den deutſchen Wandergedanken und die ideale
Betätigung deutſchen Wandertums; er fand auch warme Worte
der Anerkennung für das Vogtland und ſeine wackeren
Be=
wohner. Ein beſonderer Dank galt den Plauener
Wanderfreun=
den für die treffliche Vorbereitung der Tagung.
Am Sonntag vormittag trafen ſich die Tagungsteilnehmer
Zum Landeskreffen der DAF.
Die Preſſeſtelle der Deutſchen Arbeitsfront teilt mit:
Einmal im Jahre ruft die Deutſche Arbeitsfront ihre
Mit=
glieder zu einem großen General=Appell zuſammen, um durch ein
gewaltiges Bekenntnis Zeugnis abzulegen von der Kraft dieſer
Organiſation. Am 6. und 7. Oktober wird dieſer rieſige General=
Appell der DAF. in Wiesbaden durchgeführt. 250 000
Kamera=
den der DAF. weilen an dieſen beiden Tagen in Wiesbaden.
Führende Perſönlichkeiten der NSDAP. werden zu dieſer großen
Heerſchau der Deutſchen Arbeitsfront erſcheinen, ſo vor allem Dr.
Goebbels und Dr. Ley. Wiesbaden wird am 6. und 7. Oktober
ſeinen größten Aufmarſch erleben. Für jedes DAF.=Mitglied iſt
es eine Selbſtverſtändlichkeit, an dieſem gewaltigen Ereignis
teil=
zunehmen, und jeder Kreis wird ſeine Ehre daran ſetzen, ſo ſtark
wie möglich in Wiesbaden vertreten zu ſein. Für Amtswalter
der DAF. iſt Erſcheinen natürlich Pflicht. Für jeden Kameraden
der DAF. wird es am 6. und 7. Oktober nur eine Parole geben;
zum Landestreffen nach Wiesbaden.
Die Umorganiſation der Deutſchen Arbeitsfront ſtockt,
wenn du nicht ſofort deinen Fragebogen ausfüllſt.
Man will wiſſen, was man kauft ..."
Seitdem Krieg und Nachkriegserſcheinungen das
Wirtſchafts=
leben in Unordnung gebracht haben, ſind wir mit
wirtſchaftstech=
niſchen Fachausdrücken ſo überſchüttet worden, daß weite Kreiſe
unſeres Volkes ein leiſes Grauen vor dieſen Dingen gepackt hat.
Eigentlich hat ja auch keiner dieſer Fachausdrücke für uns etwas
Gutes bedeutet. Immerhin gibt es einige wirtſchaftliche Begriffe,
die es doch wert ſind, daß jeder ſich mit ihnen auseinanderſetzt.
Dazu gehört vor allem der „Markenartikel”.
In der Praxis des täglichen Lebens hat man dauernd mit
ihm zu tun. Wenn wir ſtatt „ein Stück Seife”, „eine Flaſche
Parfüm”, „eine Doſe Schuhcrem” uſw. ganz beſtimmte Arten
die=
ſer oder anderer Artikel mit Angabe ihres Namens — meiſtens
eines ſehr wohlklingenden Namens! — verlangen, ſo kaufen wir
„Markenartikel”., Markenartikel ſind Waren, die von beſtimmten
Fabriken unter beſtimmten Namen mit beſtimmter Kennzeichnung
(Marke) zu feſtem, gleichbleibendem Preis herausgebracht werden.
Es gibt kaum Branchen, die ſich ganz dem Markenartikel
ver=
ſchließen. Von der Kosmetik über Haushaltartikel, von
Gegen=
ſtänden der Kleidung (Strümpfe, Hüte uſw.) über techniſche
Ar=
tikel (Zündkerzen, Autos uſw.) erſtreckt ſich der Bereich des
Mar=
kenartikels heute bis in die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe
hinein, die durch ihre Eigenart bisher den größten Widerſtand
geleiſtet haben. Und die Entwicklung geht unaufhaltſam weiter.
Das zeigt, daß beim Käufer ein Bedürfnis nach
Marken=
artikeln vorhanden ſein muß. Und in der Tat ſind ſeine Vorzüge
gerade für den rechnenden und vorſichtig wählenden Käufer ſehr
groß. Die Tatſache, daß der Fabrikant eines Markenartikels mit
ſeinem Namen und ſeiner ganzen Exiſtenz für ſein Produkt
ein=
tritt, daß dieſes in immer gleicher Qualität und zu gleichen
Prei=
ſen in jedem Geſchäft zu haben iſt, daß es gewiſſermaßen dauernd
unter der öffentlichen Kontrolle von Millionen ſteht, gibt dem
Käufer Sicherheit und Garantie. Probieren kann man heute
nicht mehr alles ſelbſt; deshalb tut man gut daran, ſolche Artikel
zu kaufen, die dauernd unter Einſatz ihres Namens vor dem
kau=
fenden Publikum ihre Bewährung nachweiſen.
Briefkaſten.
zu einer ſtimmungsvollen Morgenfeier im Walde. Pfarrer
Löſcher ſprach in ſeiner bekannten herzlichen Weiſe zu den
Wanderfreunden. Um 10 Uhr wurde die Heimat= und
Wander=
ausſtellung im Kreismuſeum eröffnet; ſie bringt eine Fülle vor
Bildern und Karten aus ganz Deutſchland und fand die
Aner=
kennung aller Beſucher. Um 11 Uhr trat der Deutſche
Wander=
tag zur öffentlichen Hauptverſammlung zuſammen
Einleitend widmete der Deutſche Wanderführer den Toten des
abgelaufenen Jahres, auch dem heimgegangenen
Reichspräſiden=
ten von Hindenburg, einen warmen Nachruf. Anſchließend be
grüßte er die zahlreich erſchienen Vertreter von Staats= und
ſtädtiſchen Behörden, von Reichsbehörden, Körperſchaften, Ver
bänden und Vereinen. Sodann ſprachen Worte der Begrüßung
Oberbürgermeiſter Wörner=Plauen, Reichsbahnrat. Dr
Kurze=Dresden, Baumeiſter Krauß=Plauen al=
Beauftragter des Sportkommiſſars Luft für den Verkehrsverei,
Plauen, ein Vertreter für Volkstum und Heimat, Bankdirekto
Meyer=Plauen für den D. und Oe. Alpen=Verein und
Oberbürgermeiſter i. R. Dr. Schlotte für die vogtländiſcher
Touriſtenvereine. Der Jahresbericht des Stellvertreters de
Deutſchen Wandertages, Dr. Götz wurde genehmigt, ebenſo de
Bericht des Schatzmeiſters. Die Satzungen wurden ſodann ein
ſtimmig angenommen Auf Vorſchlag von Pfarrer Löſche
wurde der Deutſche Wanderführer unter großem Beifall der Ver
ſammlung einſtimmig wiedergewählt. Nach Feſtſetzung des Jah
resbeitrages und Beſtimmung der Rechnungsprüfer wurde zun
Orte des 44. Wandertages Freiburg i. B. gewählt. Der Führer
rat wurde ergänzt durch Berufung zweier neuer Mitglieder
21 verdiente deutſche Wanderer erhielten die Silberne. Ehren
nadel des Reichsverbandes. Mit einem Bekenntnis zu Deutſch
land und ſeinem Führer Hitler ſchloß die eindrucksvolle Haupt
verſammlung
In der Zwiſchenzeit waren die Ortsgruppen des Verbande
vogtländiſcher Gebirgsvereine mit ihren Wimpeln auf dem Alt
markt aufmarſchiert. Der Deutſche Wanderführer weihte di
neuen Wimpel und legte erneut ein Bekenntnis zum Dritte
Reiche ab. — Direktor Dr. Grundmann vom
Erzgebirg=
verein verlieh ſodann in humorvoller Anſprache den Freunde
des Vogtlandes ein Wimpelband als Zeichen der engen Ver
bundenheit.
Der 24. 9. brachte den Abſchluß des Wandertages durch ein
Fahrt im Groß=Kraftwagen, unterbrochen von Kleinwanderur
gen, zum Buſchhaus am Kammweg, zum oberen Waldgut, weite
über Klingenthal. Markneukirchen, wo das Gewerbemuſeum be
ſichtigt wurde. Die Weiterfahrt ging dann nach Bad Elſte
wo ſich die Wanderfreunde aus Nord. Süd, Oſt und Weſt trafe
zum letzten Beiſammenſein und Gedankenaustauſch. Der Deutſch
Wandertag in Plauen wird als Markſtein in der Geſchichte de
deutſchen Wanderns ſtehen und allen Teilnehmern in beſter E.
innerung bleiben; dies beweiſt aufs neue die Stärke und Siel t
haftigkeit des deutſchen Wanderergedankens.
Dr. Götz.
Der Polizeibericht meldel:
Betrunkener Kraftfahrer verurſacht Verkehrsunfall. A=
25. September 1934 gegen 23.45 Uhr ſtießen in der Dieburge
Straße in der Nähe des Roſenhöhwegs zwei Perſonenkraftwage
zuſammen. Zwei Inſaſſen der beiden Fahrzeuge wurden leicht ve
letzt. Die Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt. Der PKW.,
Ken=
zeichen V S 29 109 Führer W. S. aus Michelſtadt i. O., mußte a
geſchleppt werden. Gegen S. wird ein Verfahren auf Entziehur
des Führerſcheins eingeleitet werden.
An alle Kraftfahrer ergeht nochmals die Warnung, ſich wä
rend der Fahrten des Alkoholgenuſſes zu enthalten, da in alle
Fällen, in denen Trunkenheit des Fahrers feſtgeſtellt wird, nebe
des polizeilichen oder gerichtlichen Verfahrens ein Verfahren a.
Entziehung des Führerſcheins eingeleitet wird.
Brand in einer Gartenhütte. Am Dienstag, den 25. Septer
ber 1934, gegen 19 Uhr, geriet in dem Gartengelände der Firn
Lutz am Weiterſtädterweg gegenüber der Süddeutſchen Glaswer
eine Gartenhütte in Brand. Durch die hochſchlagenden Flamm
wurde auch noch eine angebaute zweite Hütte vom Feuer erfa
an der eine Seitenwand ausbrannte. Die Brandurſache iſt wal
ſcheinlich auf Selbſtentzündung von feuchtem Grummet
zurück=
führen. Das in der Hütte untergebrachte Kleinvieh. 6 Hühner u.
7 Haſen, blieb unverſehrt. Der Brand konnte durch drei Männ
die das Feuer vom Weiterſtädterweg aus ſofort bemerkten, k.
zum Eintreffen der Feuerwehr mit Jauche faſt gelöſcht werden,
daß kein größerer Sachſchaden entſtand. Eigentümer der Hütte
ein im Nordviertel der Stadt wohnender i. R. lebender Eiſe
bahner.
Warnung vor einem Schwindler und Dieb. Am 22. 9. 19:
gegen 11 Uhr, ſprach ein Herr, der ſich als Verſicherungsage
ausgab, dahier Arheilger Straße 68 vor, um den Wohnung
inhaber in eine Verſicherung aufzunehmen. Als der vermutlie
Verſicherungsagent abgewieſen wurde, machte er Anſtalten zu
Gehen. Der Sohn des Wohnungsinhabers, der ſich mit de
Agenten unterhalten hatte begab ſich hierauf in ein Nebe
zimmer in dem guten Glauben der Agent ſei weggegangen. 2
er nach etwa 10 Minuten in das Zimmer zurückkam mußte
den Verluſt einer Sparuhr mit 15 RM. Inhalt feſtſtellen T
geſtohlene Sparuhr wird wie folgt beſchrieben: Rotes Gehäu
Uhr mit Leuchtzifferblatt. Unter der Uhr ſteht der Name 4
Verſicherung „Giſela. Die Sparuhr hat dieſelbe Größe wie
von der hieſigen Sparkaſſe verausgabt werden. Beſchreibung d
Täters: Etwa 1,85 Meter groß, ſchlanke Figur, ſchmales
Geſi=
trägt kleinen ſchwarzen Schnurrbart (Ausländertyp). Bekleil
war die Perſon mit hellem Trenchcoatmantel und hellem H
Außerdem trägt der Herr Brille mit Goldfaſſung. Der Tä
führt eine helle, ſchweinslederfarbige Aktentaſche mit ſich. T
dem Schwindler und Dieb wird gewarnt, desgleichen vor d
Ankauf des Diebesgutes. Perſonen, die auf die gleiche We
geſchädigt worden ſind, werden gebeten, bei der Kriminalpoli
Hügelſtraße 31—33, Zimmer 13, ſich zu melden.
Wer kennt den Wäſchedieb? In der Nacht vom 21 auf
9. 1934 wurden vom Bleichplatz des Hauſes Michaelisſtraße
zwei neue weiße Kindernachthemden und eine neue weiße Her
hoſe geſtohlen. Die Kindernachthemden ſind das eine mit ein
5 Zentimeter breiten blauen, das andere mit einem 5 Zentime
breiten lila Band am Halsausſchnitt und Manſchetten beſetzt.
Hemdhoſe iſt oben und unten 1 Zentimeter breit blau eingefe
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlſchkelt.
F. K., hier. Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft, Geſchäftsſtelle
Berlin SW. 19. Krauſenſtraße 35/36.
* Fälligkeit der Aufwerkungshypokheken.
Vom Landesverband Heſſen des Sparerbundes wird uns
ſchrieben:
Mit dem 31. Dezember 1934 erliſcht der Schutz, den das
ſetz vom 18. Juli 1930 über Fälligkeit und Verzinſung der 2
wertungshypotheken dem Schuldner gewährt hat. Der Sparerb
für das Deutſche Reich e. V., Berlin W. 8, Jägerſtraße 59/60,
am 18. September dem Reichsjuſtizminiſterium einen Vorſck
zur Regelung der in privaten Händen befindlichen
wertungshypotheken und gleichzeitig zur allmählichen Ueberleit
in die geordneten Vorkriegsverhältniſſe unterbreitet, dahingeh
daß eine beſtehende oder eine zu dieſem Zweck neu zu gründe
Hypothekenbank die Aufgabe erhält, Aufwertungshypotheken
privatem Beſitz aufzukaufen und dafür Mobiliſierungspfandbt
auszugeben. Dieſe letzteren ſollen aber nicht den bisherigen
wertungshypothekengläubigern ausgehändigt werden, weil 4
der Verſuch der Verwertung dieſer Pfandbriefe am offenen M
zu einem aus vielen Gründen untunlichen Rückgang des Pfl
briefkurſes führen könnte. Es ſollen dieſe Pfandbriefe vielle
zu einem beſtimmten Prozentſatze von den großen öffentc
Kapitalſammelbanken übernommen werden. Wenn Reichb
ſicherung und Invalidenverſicherung unter häutigen Umſtäd
im Laufe des letzten Jahres 300 Mill. Mark Kapitalneubiw
erreichten, ſo kann hiervon für obigen Zweck ohne Schwienk
und unter Berückſichtigung ſonſtiger Notwendigkeiten ein Ar.
von etwa 100 Millionen Mark abgezweigt werden. Das ei
wäre bei öffentlichen Sparkaſſen durchführbar angeſichts d
letzten Jahre bei den Sparkaſſen eingetretenen Kapitalmb
dung von über 600 Millionen Mark.
Mit dieſer Maßnahme könnte, wenn auch in beſchräkte
Umfange immerhin ohne Erſchütterung des Kapitalmarks
ſolider Weiſe begonnen werden, die privaten Aufwertungyt
theken einer allmählichen Auflockerung zuzuführen.
Donnerstag, 27. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 7
Aus Heſſen.
nfall. 1n
Dieburger
nkraftwa
mußte aß
Entzie
g,. ſich wöß,
da in allg
Dg. Arheilgen, 26. Sept. Geſangverein „
Lieder=
zweig‟. Eine angenehme Ueberraſchung bot der Verein ſeinen
Mitgliedern und deren Angehörigen mit einer Fahrt ins Blaue.
In ſtattlicher Zahl fanden ſich die Teilnehmer am Vereinslokal
zuſammen, wo mit drei Omnibuſſen der Heag die Abfahrt erfolgte.
Um die Mitfahrer über das Ziel in Ungewißheit zu halten,
wur=
den einige „Irrfahrten” in unſerem Orte ſelbſt und auch in
Darm=
ſtadt durchgeführt. Dann gings nach Eberſtadt und von hier durch
das Mühltal über Ober=Beerbach uſw. nach dem Ziel Lindenfels.
Nach Beſichtigung dieſes ſchönen Odenwaldſtädtchens und der
Burg ging es wieder heimwärts, diesmal durch das Modautal.
In Nieder=Modau wurde eine zweiſtündige Pauſe eingelegt.
Dankbar für die wechſelreiche Fahrt, trafen die Ausflügler um
8 Uhr wieder im Heimatorte ein. — Krieger= und
Militär=
verein. Im Vereinslokal hielt der Verein eine gutbeſuchte
Mit=
gliederverſammlung ab. Stellvertretender Vereinsführer Kunz
erſtattete eingehend Bericht über den Bezirkstag in Griesheim
und informierte die Mitglieder über die Neuregelung der
Bei=
träge. Des weiteren machte Kamerad Kunz Ausführungen über
das Kyffhäuſervermögen.
O. Erzhauſen, 26. September. Die hieſige Freiwillige
Feuer=
wehr war in der Zeit vom 17. bis 23. September voll und ganz
im Rahmen der „Deutſchen Feuerſchutzwoche” tätig. Neben Schul=
und Angriffsübungen wurde eiſte Reviſion der Speicher
durchge=
führt, Autogaragen und ſonſtige feuergefährliche Räume wurden
einer Beſichtigung unterzogen, elektriſche Anlagen wurden
kon=
trolliert. Am Samstag abend hatten die Wehrleute zu einem
Kameradſchaftsabend eingeladen. Der Sonntag als Abſchlußtag
der Feuerſchutzwoche forderte von den Wehrleuten noch einmal
ganz beſonderen Dienſt. Vormittags 8 Uhr im Schulhof eine
Schulübung, anſchließend gemeinſamer Kirchgang mit Ehrung
der im Weltkrieg Gefallenen. Nachmittags 4 Uhr große
Angriffs=
übung und zum Abſchluß einen Umzug durch das Dorf. Der
Kom=
mandant ſowie Bürgermeiſter Wannemacher dankten der Wehr
für die geleiſteten Arbeiten.
Eb. Langen, 26. September. Verkehrsunfall. Am
Hai=
nerwald wurde zwiſchen hier und Sprendlingen ein junges
Mäd=
chen auf ſeinem Fahrrad von einem Perſonenauto erfaßt und zur
Seite geſchleudert. Das Auto geriet im den Straßengraben, konnte
aber bald ſeine Fahrt wieder fortſetzen, zumal auch die Inſaſſen
ohne ernſten Schaden davongekommen waren. Die Radfahrerin
dagegen wurde ſchwer verletzt ins hieſige Kreiskrankenhaus
ein=
geliefert. — Eine Gewerbeſchau iſt hier in Vorbereitung.
Sie ſoll vom 13. bis 21. Oktober abgehalten werden.
Eb. Langen, 24. Sept. Umgeſtaltung des
Kirch=
platzes. Im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung und der
Verſchöne=
rung des Stadtbildes wird gegenwärtig der Kirchplatz
umgeſtal=
tet. Zunächſt iſt man mit den Planierungsarbeiten beſchäftigt. Der
Platz ſoll zu einer gärtneriſchen Anlage umgeſtaltet werden.
Eb. Weiterſtadt, 26. Sept. Hohes Alter. Briefträger
f. R. Michael Heß kann am Freitag dieſer Woche ſeinen
achtzig=
ſten Geburtstag begehen.
Eb. Eberſtadt, 26 Sept. Als Ehrenfeldſchütze für die
hieſige Gemeinde wurde Chriſtian Böhm beſtellt und
kreisamt=
lich verpflichtet.
Ar. Eberſtadt, 26. September. Filmvorführung. Der
Turnverein 1876 veranſtaltete gemeinſam mit der Turngeſellſchaft
am Montag in der Turnhalle in der Marktſtraße einen
Werbe=
abend durch Filmvorführung. Gezeigt wurden Bodenübungen aus
dem Turnlehrerkurſus der DT. außerdem aus der Vielſeitigkeit
des deutſchen Turnens Ausſchnitte aus dem vorjährigen
Turn=
feſt in Stuttgart u. g. m. Die Vorführungen waren umrahmt mit
Schallplattenkonzert und fanden ſtarkes Intereſſe der zahlreichen
Beſucher. Der Turnverein 1876 feiert am 13. Oktober in ſeiner
Turnhalle das 25jährige Beſtehen der Turnerinnen=Abteilung.
f. Roßdorf, 26. September. Taubenſperre Nach einer
Be=
kanntmachung der Bürgermeiſterei ſind die Tauben infolge
Saat=
zeit vom 27. September bis 10. Oktober d. J. eingeſperrt zu
hal=
ten. — Feldſchluß. Das Betreten der Felder der
Feldgemar=
kung Roßdorf iſt vom 1. Oktober bis 30. November von 7 Uhr
abends bis 7 Uhr morgens verboten. — Rentenzahlungen.
Die Beglaubigung der vierteljährigen Rentenquittungen erfolgt
am 1. Oktober vormittags von 9 bis 11 Uhr auf dem Rathaus.
Feuerwehr. In richtiger Erkenntnis der Notwendigkeit der
Stärke der Feuerwehr haben ſich 14 junge Männer zum Eintritt
in die Freiwillige Feuerwehr angemeldet. Man hofft, daß ſich
noch weitere junge Leute in dieſen Dienſt der Allgemeinheit
ſtel=
len, damit eine Pflichtfeuerwehr nicht mehr notwendig iſt. —
Obſternte. Die Obſternte geht ihrem Ende zu. Im allgemeinen
iſt man mit dem Ertrag zufrieden. Die Keltern ſind fortgeſetzt im
Gange, um einen guten Haustrunk zu ſichern.
C. Ober=Ramſtadt, 26. Sept. Freiwill Feuerwehr.
Während der Feuerſchutzwoche entfaltete die Freiw. Feuerwehr
unter Leitung des Oberbrandmeiſters Ph. Neubert eine recht rege
Tätigkeit. Beſonders hervorzuheben iſt eine am Mittwoch
ab=
gehaltene große Schauübung, die auch die Fabrikfeuerwehr der
Röhr=Werke wieder auf dem Plan ſah. Am Donnerstag fand
dann ein Probealarm für beide Wehren ſtatt, der die
Schlagfer=
tigkeit derſelben erneut bewies. Ein Werbemarſch beider
Weh=
ren folgte am Freitag. Am Sonntag früh trat die Wehr
geſchloſ=
ſen zum Kirchgang und anſchließender Gefallenenehrung an. Am
Nachmittag ſprach Pg. Dr. Stroh zur Wehr über den tieferen
Sinn der nun zum Abſchluß gekommenen Feuerſchutzwoche.
An=
ſchließend ſagte Pg. Bürgermeiſter Jörgeling den Wehren
für die auch während der Reichsfeuerſchutzwoche gezeigten
Leiſtun=
gen ſeinen beſonderen Dank.
Op. Dieburg, 26. Sept. Den Verletzungen erlegen.
Der im Alter von 49 Jahren ſtehende Peter Kaiſer I. von
hier war vor Tagen ſo unglücklich von einer Leiter geſtürzt, daß
er ſchwer verletzt ins Darmſtädter Krankenhaus übergeführt
wer=
den mußte. Jetzt iſt Kaiſer dort ſeinen Verletzungen erlegen.
Le. Groß=Umſtadt. 26. September. Ende voriger Woche ſind
hier durch die NS.=Volkswohlfahrt 12 Ferienkinder —
7 Mädchen und 5 Jungen — aus St. Goarshauſen zu
vierwöchi=
gem Aufenthalt bei hieſigen Einwohnern eingetroffen; mittelſt
Omnibus wurden dieſelben vom Bahnhof Dieburg abgeholt.
Seit Anfang dieſer Woche hat die Traubenleſe in hieſiger
Gewarkung begonnen; ſowohl qualitativ und quantitativ iſt man
zufrieden und verſpricht ſich einen vorzüglichen 1934er. Die
Trau=
ben beſitzen infolge des trockenen und heißen Sommers ſowie des
warmen Herbſtes eine ſehr ſtarke Süße. — Unfall. Der
Amts=
gehilfe der hieſigen Oberrealſchule ſtürzte beim Obſtabmachen
in=
folge Rutſchens der Leiter aus beträchtlicher Höhe ab und zog ſich
einen Beckenbruch zu, der die Ueberführung in das
Eliſabethen=
ſtift nach Darmſtadt erforderlich machte.
Ef. Meſſel, 25. Sept. Vom Ernteeinbringen. In
hieſiger Gemeinde iſt das Einbringen des Grummet beendet.
In=
folge der Trockenheit des Sommers iſt das Ergebnis kein gutes.
Zurzeit ſieht man im ganzen Feld Leute mit dem Abernten des
Obſtes beſchäftigt, das in dieſem Jahre früher reif iſt. Auch hier
iſt der Ertrag leider nicht ganz ſo ausgefallen, wie man es
ge=
wünſcht hätte. In den letzten Tagen wurde außerdem mit dem
Kartoffelausmachen begonnen. Hier iſt der Ertrag als recht gut
zu bezeichnen. Im Park ſieht man von morgens bis abends
Kin=
der und auch Erwachſene mit dem Leſen von Kaſtanien und Eicheln
beſchäftigt. Letztere werden zum Füttern der Schweine verwendet.
Wie man ſieht, ſind alſo jung und alt in dieſer ſchönen Jahreszeit
unermüdlich tätig. Hoffentlich gibt es noch etwas ſchönes Wetter.
damit das Einbringen der Ernte reibungslos beendet werden
kann.
Ey. Eppertshauſen, 25. Sept. Liedertag. Am vergangenen
Sonntag veranſtaltete der hieſige Geſangverein Liederkranz=
Froh=
ſinn einen Liedertag. Es beteiligten ſich an dieſer Veranſtaltung
8 Geſangvereine aus dem Rodgau mit einer ſtattlichen
Sänger=
ſchar. Das Werbeſingen wurde von dem Geſangverein
Lieder=
kranz= Frohſinn Eppertshauſen. (Dirigent Chormeiſter Köhler=
Dietzenbach) mit dem Chorwerk „Die Söldner” von Werth
eröff=
net. Die teilnehmenden Geſangvereine brachten zum Teil recht
ſchwierige Männerchöre gut zu Gehör und leiſteten damit
wert=
volle Arbeit im Intereſſe des deutſchen Liedes. —
Waſſerver=
ſorgung. Nach dreiwöchiger Arbeit iſt der Bau der
Waſſer=
leitung ſo weit fertiggeſtellt, daß mit den Hausinſtallationen
be=
gonnen werden kann. In kurzer Zeit dürfte wenigſtens ein Teil
der Gemeinde mit gutem Waſſer verſorgt ſein. — Von der
NSV. Der in der letzten Zeit durchgeführten Werbeaktion der
NSV. war auch hier ein voller Erfolg beſchieden. Die
Mitglie=
derzahl konnte um faſt 100 Prozent erhöht werden. — Von der
Kartoffelernte. Im ganzen Rodgau iſt ſeit Beginn dieſer
Woche die Kartoffelernte im vollen Gange. Die Schulen haben
allerorts mit den Herbſtferien begonnen, um den Kindern die
Möglichkeit zu geben, beim Einbringen des Herbſtſegens mithelfen
zu können.
Ay. König i. Odw.. (Stahlbad), 26. Sept. Aus dem
Ge=
meinderat. In der geſtern ſtattgefundenen Ratsſitzung kamen
unter anderem folgende Beſchlüſſe zuſtande: Das Pachtgeld im
Siedlungsgelände am Heinsberg wird ab 1934 um 20 Prozent
er=
mäßigt; Auf Vorſchlag des Kreisamtes Erbach werden die
Ge=
bühren der Feldgeſchworenen neu feſtgeſetzt. Falls derzeitige
In=
haber von Mietwohnungen im alten Schloß kündigen ſollten,
wird eine Weitervermietung an andere Mieter unterbleiben. Die
freiwerdenden Wohnungen ſollen nur noch an Dr. Zimper als
Inhaber des Geneſungsheims mietweiſe überlaſſen werden.
Anſchließend geheime Sitzung.
Dk. Waldmichelbach, 25. Sept. Konzert der NSV.
zu=
gunſten von „Mutter und Kind‟. Die muſikaliſche
Abendveranſtaltung der hieſigen NS=Volkswohlfahrt am Sonntag
abend war ein durchſchlagender Erfolg. Der Leiter des Amtes
für Volkswohlfahrt betonte in ſeinen Begrüßungsworten die große
Bedeutung ſolcher Veranſtaltungen im Hinblick auf die Erziehung
zur Gemeinſchaft und zum Opfer. Das Orcheſter war von
Mit=
gliedern der SA=Kapelle geſtellt, die unter der ſicheren Führung
des Muſikzugführers J. Krämer=Affolterbach Vorzügliches leiſteten.
Frl. Maſte=Aſchbach zeigte in der Veranſtaltung ihr großes
Können auf dem Gebiet des Klavierſpiels. In Frau Schrauth
hatte ſie eine ebenbürtige Partnerin im vierhändigen Spiel. Die
Violinſolis hatte Hans Werner Metz=Weinheim übernommen.
Begleitet wurde er auf dem Klavier von Frl. Maſte, die durch
ihr feinſinniges Spiel bewies, daß ihr Muſik wirklich inneres
Er=
leben iſt. Das ging auch aus den Liedern hervor, die ſie mit
ihrem klangvollen, weichen Sopran vortrug. Neben Frl. Maſte
erfreute nicht minder Frl. Anna Bach mit ihrer ſchönen,
viel=
verſprechenden Stimme die Zuhörerſchaft. Die Duette, welche
beide vortrugen, waren von guter Wirkung. In die Begleitung
der Geſänge teilten ſich Frau Schrauth und Frau Maſte. Endlich
wirkten noch die drei hieſigen Geſangvereine mit, deren Chöre
von rührigem Schaffen und edler deutſcher Muſikpflege zeugten.
Ganz beſonders ſei erwähnt, daß alle Mitwirkenden ſich in
un=
eigenütziger Weiſe der NSV. zur Vorbereitung und Durchführung
dieſes Konzertes zur Verfügung geſtellt haben.
Cf. Birkenau, 25. Sept. Rheinfahrt. An der Rheinfahrt
der NSG. „Kraft durch Freude”, die von der Kreiswaltung am
Sonntag unternommen wurde, nahmen auch eine größere Anzahl
Birkenauer Volksgenoſſen teil. Bei herrlichſtem Sonnenſchein ging
die Fahrt durch den ſonnigen Rheingau und das ſchöne
roman=
tiſche Rheintal hinunter bis St. Goar. Eine Zwiſchenlandung
wurde in Rüdesheim vorgenommen. In guter Stimmung wurde
am Abend die Rückfahrt von Mainz aus angetreten. —
Un=
glücksfall. Auf der Straße nach Löhrbach kam am Samstag
abend ein Motorradfahrer zu Fall und mußte mit nicht
unerheb=
lichen Verletzungen in das Krankenhaus Weinheim eingeliefert
werden. — Bei Streitigkeiten in einem hieſigen Gemeindehaus
v.rſetzte der eine der Hausbewohner einem anderen mit der Hacke
einen heftigen Schlag über den Kopf, ſo daß derſelbe erheblich
verletzt wurde. Der Angreifer wurde verhaftet und in
Gewahr=
ſam genommen.
Du. Jugenheim, 25. Sept. Die Feuerſchutzwoche fand in
unſerem Ort ihren Abſchluß damit indem am 22. d. M. ein
Brand=
angriff auf, das Jugenheimer Lichtſpielhaus vorgeführt wurde.
Wie nicht anders zu erwarten, zeigte Führung und Mannſchaft
die vollkommene Schulung ihres freiwilligen und Pflichtberufes.
Im Anſchluß an die Uebung wurde dem 2. Kommandanten, Herrn
Friedrich Ochs, die Medaille des Heſſiſchen Staatsminiſteriums
für 40jährige treue Dienſtzeit überreicht. Am Nachmittag erfolgte
ein Umzug mit Geräte durch unſern Ort. Bürgermeiſter Hofmeyer
hielt eine Anſprache, in der zum Ausdruck kam, was Zweck und
Ziele der Feuerſchutzwoche ſein ſollte.
Dp. Zwingenberg, 25. Sept. Die Feuerſchutzwoche fand
in unſerem Städtchen mit einem Umzug, an welchem ſich die
Feuerwehren von Zwingenberg und Rodau, SA., SA.=R., SA.=
R. 2, PO. und HJ. beteiligten, ihren Abſchluß. Auf dem
Markt=
platz angekommen, gab Pg. Rektor Bauer einen intereſſanten
Aufſchluß über Zweck und Ziele der Feuerſchutzwoche und über die
Werte, welche dem deutſchen Volksvermögen erſpart werden
kön=
nen, wenn jeder an ſeinem Teil zur Verhütung von Bränden
bei=
trägt. Ein künftiger 12 Jahre alter Feuerwehrmann trug ein
der Bedeutung des Tages angepaßtes Gedicht vor. Sodann gab
der Kommandant der Wehr, Herr Schneider, bekannt, daß die
Wehr heute einmal der geſamten Einwohnerſchaft die
Bekämp=
fung eines Feuers demonſtrieren wolle, und daß als Brandobjekt
das Benderſche Anweſen auf dem Marktplatz gedacht ſei. Die
Vor=
führungen zeigten erneut, daß unſere Wehr als ſchlagfertig
an=
zuſprechen iſt. Auch die Sanitäter hatten, hierbei Gelegenheit,
Zeugnis von ihrem Können abzulegen. Mit einem Schlußwort
des Pg. Rektor Bauer, dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
fand die Veranſtaltung, welche von Vorträgen der
Feuerwehr=
kapelle umrahmt wurde, ihr Ende.
Bb. Bensheim, 24. September. Mit dem geſtrigen Sonntag
fand das 6. Bergſträßer Winzerfeſt ſeinen befriedigenden
Ab=
ſchluß. Noch einmal gingen die Wogen des Feſtes hoch. Im
Win=
zerdorf und in allen Gaſtſtätten der Stadt herrſchte frohe
Feſt=
ſtimmung, wobei dem guten Bensheimer Wein gebührend
zuge=
ſprochen wurde. Mit Rückſicht auf das am nächſten Sonntag
ſtatt=
findende Erntedankfeſt bleibt das hübſche Winzerdorf auf dem
Marktplatz noch bis über den nächſten Sonntag ſtehen, ehe es
endgültig wieder auf ein Jahr zur Aufbewahrung gelangt.
Em. Heppenheim a. d. B., 24. Sept. Moſtgewichte zwiſchen
85—95 Grad nach Oechsle, je nach der Lage ſchwankend, erbrachte
der diesjährige Weinherbſt, der neben der guten Qualität auch
einen überreichen Behang aufzuweiſen hat, ſo daß die Weinleſe
diesmal nicht in einem Tage bewältigt werden konnte. — Hohes
Alter. Frau Eliſe Jaeger, geb. Stein, Witwe des Rentners
Jaeger Gräffſtraße, begeht am 24. d. M. ihren 81. Geburtstag in
erſtaunlicher geiſtiger und körperlicher Friſche —
Theater=
abend. Im Rahmen der Veranſtaltung der NS. Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” gab das Oberbayeriſche Bauerntheater mit
dem gleichen großen Erfolg einen zweiten Theaterabend.
Aufge=
führt wurde der köſtliche, heitere Dorfſchwank „Der Eheſtreik” von
Julius Pohl. — Reife Walderdbeeren. Der
außergewöhn=
lich ſchöne Sommer zeitigte in unſeren Wäldern an verſchiedenen
Stellen nochmals reife Walderdbeeren. Reife Gartenerdbeeren
findet man ſogar vielfach.
Ex. Viernheim, 26. September. Nach der Lüneburger
Heide abgereiſt. Im Laufe der vorigen Woche ſind wiederum
von hier 33 Arbeitsleute und vorwiegend Zimmerleute und
Mau=
rer nach der LüneburgerHeide abgereiſt, um dort Siedlungen zu
erſtellen.
Ex Bürſtadt, 25. Sept. Feuerſchutzwoche. Wie überall
im Reiche, wurde auch hier die Feuerſchutzwoche durchgeführt. Im
Laufe dieſer Woche fanden verſchiedene Reviſionen und
Kontrol=
len in den Behauſungen und Betrieben ſtatt. Am Sonntag
mor=
gen fand dann nach dem Weckruf ein gemeinſamer Kirchgang ſtatt,
dem ſich eine Gefallenenehrung anſchloß. Unter dem Beiſein von
Pg. Herrn Bürgermeiſter Kraft erfolgte dann unter
Mitwir=
kung der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ein Brandangriff
auf das neue Schulhaus, der die gute Schulung der
Sanitäts=
kolonne und die Schlagkraft der Feuerwehr erkennen ließ. Herr
Bürgermeiſter Kraft verlieh dann auch ſeiner Zufriedenheit
Ausdruck und hielt anſchließend einen Vortrag über die Verhütung
von Bränden. Mit einem Werbeumzug durch die Ortsſtraßen
ſchloß die Feuerſchutzwoche — Unfall. Die 28jährige Ehefrau
A. Georgi in der Bonifatiusſtraße fiel ſo unglücklich die Treppe
herunter, daß ſie beide Arme brach und ins Krankenhaus
ver=
bracht werden mußte.
Ex. Lampertheim, 26. September. Der Gedenkſtein für
Frau Kath. Grünewald, die als Ehefpau des hieſiſen
Ortsgruppenleiters Grünewald auf dem Parteitag der NSDAP.
im Jahre 1927 in Nürnberg erſchoſſen wurde, hat auf dem freien
Platz der oberen Römerſtraße, gegenüber dem Kreuz, ſeine
Auf=
ſtellung gefunden. Der architektoniſch hergerichtete Platz zeigt jetzt
ein ſchönes Raſenfeld. Das Denkmal ſelbſt beſteht aus einer hohen
viereckigen Säule aus rotgrauem Granit. Auf drei Seiten
befin=
den ſich entſprechende Inſchriften. Der Schlußſtein trägt auf beiden
Seiten ein Hakenkreuz. Unter fünf Bewerbern erhielt Herr
Archi=
tekt W. Dubois den erſten Preis. Derſelbe leitete auch die
Er=
ſtellung. Die NS.=Frauenſchaft in Verbindung mit der NS.=
Kreis=
frauenſchaft hat das Denkmal geſtiftet, das am Sonntag unter
größter Anteilnahme der hieſigen Bevölkerung ſowie der näheren
und weiteren Umgebung feierlich ſeiner Beſtimmung übergeben
wurde.
Bm. Hofheim (Ried), 24. September. Obſtbaumzählung.
Die Obſtbaumzählung hatte hier folgendes Ergebnis: Aepfel 1872,
Birnen 902, Süßkirſchen 85. Sauerkirſchen 21, Zwetſchen 2552,
Mirabellen und Reineklauden 151. Aprikoſen 36. Pfirſich 261. Nuß
26. Die Zahlen umfaſſen alle Baumarten der betreffenden
Sor=
ten und entſtammen den Angaben der Beſitzer.
D. Biblis, 26. Sept. Der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben
gekommene Landwirt Joh. Müller von hier wurde unter
größter Anteilnahme der hieſigen ſowie nachbarortlichen
Bevölke=
rung zu Grabe getragen. SS. und SA. ſowie zahlreiche
Mitglieder der NSDAP. gaben dieſem alten Kämpfer der Partei
das letzte Geleit; Ortsgruppenleiter W. Handwerk legte am Grab
einen Kranz nieder. — In der Hauptſtraße unmittelbar am alten
Kriegerdenkmal ereignete ſich erneut ein Unfall, der noch
ver=
hältnismäßig glimpflich abging. Ein auswärtiger
Motorrad=
fahrer kam in der Kurve ſchwer zu Fall, wobei er verletzt wurde,
während ſeine Frau und ein Kind auf dem Sozius mit dem
Schrecken davonkamen. — Die in den 70er Jahren ſtehende Frau
Barth, fiel geſtern vom Scheunengerüſt in die Tenne, wobei ſie
ſich einen Schlüſſelbeinbruch und ſonſtige innere Verletzungen
zu=
zog, die ihren Tod tags darauf zur Folge hatten.
t. Gernsheim, 25. Sept. Feuerſchutztag. Der vorgeſtrige
Sonntag als Abſchluß der Feuerwehrwoche, war der Höhepunkt.
Bereits morgens um 6 Uhr fand ein großes Wecken ſtatt. Um
9 Uhr gedachte man in einer ſchlichten Feier vor dem Ehrenmal
auf dem Friedhofe der Toten. Der Werbeumzug am Nachmittag
hat zweifellos ſeinen Zweck erfüllt. Vor zahlreichen Zuſchauern
fand dann nachmittags 3½ Uhr auf dem Schöfferplatz eine große
Schlußübung ſtatt. Unter den erakten Kommandos ihres
Kom=
mandanten Medicus zeigte die Wehr ein ſtrammes Fuß= und
Ge=
räte=Exerzieren. Bürgermeiſter Schnauber dankte im Namen der
Stadtverwaltung der Feuerwehr für die während der
Feuerſchutz=
woche geleiſtete Aufklärungsarbeit.
Be. Groß=Gerau, 26. September.
Bürgermeiſterver=
ſammlung. Im Sitzungsſaale der Bezirksſparkaſſe fand eine
Sitzung der Kreisabteilung des Deutſchen Gemeindetages ſtatt,
bei der Bürgermeiſter Müller=Rüſſelsheim den Vorſitz führte.
Der Direktor des Arbeitsamtes Frankfurt a. M. hielt ein
be=
deutungsvolles Referat über Geſamtfragen der Arbeitsbeſchaffung
unter beſonderer Berückſichtigung der Aufgaben unſerer
Gemein=
den Veterinärrat Dr. Martin ſprach über das Thema „
An=
ſteckende Blutarmut und Veterinärpolizei im allgemeinen”.
Bür=
germeiſter Müller machte anſchließend verſchiedene
Mitteilun=
gen verwaltungstechniſcher Art.
Be. Rüſſelsheim, 26. September. Zimmerbrand. Ein
Zimmerbrand brach in einem Hauſe in der Hügelſtraße aus. Ein
Bett und noch verſchiedene kleinere Gegenſtände wurden ein
Opfer des Feuers.
Be. Raunheim, 26. September. Sprengung der
Weh=
ren. Die beiden Wehren in Raunheim und Kelſterbach ſind
ge=
ſprengt worden. Hiermit iſt der letzte Reſt der alten Wehren, die
aus dem vorigen Jahrhundert ſtammen, verſchwunden.
Offenbach a. M., 26. Sept. Von der Anklage der
fahrläſſigen Tötung freigeſprochen. Am 17. April
dieſes Jahres hatte ſich auf der Landſtraße Jügesheim—
Weiß=
kirchen im Kreis Offenbach ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignet.
Das Söhnchen des Zimmermeiſters Henkel wollte hinter einem
aus Richtung Weißkirchen kommenden Laſtautomobil mit
Anhän=
ger über die Straße ſpringen, als im gleichen Augenblick aus der
entgegengeſetzten Richtung ein Eiſenbahnkrafkwagen kam, von dem
der achtjährige Knabe erfaßt und auf der Stelle getötet wurde.
Vor dem Bezirksſchöffengericht Offenbach hatte ſich jetzt der
Füh=
rer des Reichsbahnkraftwagens. Tietfens aus Frankfurt, wegen
fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Die Verhandlung fand
zwecks Tatortbeſichtigung in Jügesheim ſtatt. Der
Augenſcheins=
termin und die Verhandlung ergaben, daß den Kraftwagenführer
keinerlei Verſchulden trifft. Das Gericht ſprach entſprechend dem
Antrage des Staatsanwalts den Angeklagten frei.
Eb. Rumpenheim, 25. Sept. Tragiſcher Tod eines
Landwirts. Der 74 Jahre alte Landwirt Ludwig Anſel 2.
war mit einer kleinen Reparatur an einem zum Wegfahren
fer=
tigen Wagen beſchäftigt und hatte ſich zu dieſem Zweck unter den
Wagen gelegt. Als die Pferde leicht anzogen und die Räder den
alten Mann ſtreiften, erlitt er einen Schlaganfall, der ihn
zu=
nächſt lähmte und zuſammen mit einer Lungenentzündung binnen
kurzer Zeit ſeinen Tod herbeiführte.
Aus Rheinheſſen.
Ah. Bingen, 26. Sept. Schweres Verkehrsunglück
bei Genſingen. Ein Auto, das im Schlepptau ein
beſchädig=
tes Auto hatte, verlangſamte plötzlich vor dem Ortseingang in
Genſingen ſein Tempo. Der Fahrer des beſchädigten Autos merkte
es zu ſpät und konnte nicht mehr bremſen. Um einen
Zuſammen=
ſtoß zu vermeiden, bog er nach links ab. Dabei verfing ſich das
Schleppſeil und der Fahrer hatte keine Gewalt mehr über den
Wagen, ſo daß er auf der linken Seite weiterfuhr. In dieſem
Augenblick kam aus der Richtung Genſingen ein Motorradfahrer
und rannte mit voller Wucht auf den Wagen. Durch die Wucht
des Anpralles wurde der Motorradfahrer und ſein Sozius von
ihrer Maſchine geſchleudert. Der eine von ihnen erlitt ſo ſchwere
Verletzungen, daß er ins Krankenhaus überführt werden mußte,
wo er noch im Laufe der Nacht verſchied. Sein Mitfahrer kam
mit leichteren Verletzungen davon.
Ah. Wörrſtadt (Rhh.), 26. Sept. Gemeinderatsſitzung.
In der letzten Ratsſitzung verhandelte man über die Feſtlegung
des allgemeinen Herbſtes. Man beſchloß, vorerſt den Zeitpunkt
des allgemeinen Herbſtes noch nicht zu beſtimmen. Dann kam man
auf die Verſetzung der Plakatſäule am Spritzenhaus zu ſprechen.
Auf Antrag beſchloß man, auf dem Marktplatz zwei weitere
Lam=
pen zur beſſeren Beleuchtung anzubringen. Auch wurde die
Er=
richtung einer Hindernisbahn genehmigt. Die Bahn ſoll
aus=
ſchließlich zur Ausbildung der SA. dienen. Für das nötige Holz
ſowie die Arbeitskräfte ſorgt die Gemeinde.
„„!.und nun noch etwas MAGGl-Wurze.
ſie verbeſſert den Geſchmack und
erkökt die Bekömmlickkeit-
Seite 8 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 27. September 1934
Hier wird der Zührer zu den Bauern=Abordnungen ſprechen.
Die Kaiſerpfalz in Goslar, der Stadt des Reichsnährſtandes.
Im Feſtſaal der Kaiſerpfalz wird der Führer und Kanzler am 30. September die
Bauern=
abordnungen aller deutſchen Gaue empfangen.
Vorbereikungen auf dem Bückeberg.
Männer des Arbeitsdienſtes beim Verlegen von Kabelleitungen, die zur Uebertragung der Führer
rede dienen. Im Mittelgrunde eine Reihe von Lautſprechern, rechts ein neuer Kabelgraben, hinter
links Fahnenſtangen, im Hintergrunde der Bückeberg.
Reich und Ausland.
„Triumph des Willens”.
Der Führer prägt den Titel für den Reichs=
Parteitags=Film 1934.
Soeben iſt der Titel für den Großfilm vom
Reichsparteitag 1934 bekanntgegeben worden. Der
Führer ſelbſt hat nach eingehenden Beſprechungen
mit Leni Riefenſtahl für das monumentale
Ton=
filmdokument der Bewegung den Titel geprägt:
„Triumph des Willens!”
So hat nun dieſer gigantiſche Film, der auf
des Führers perſönliche Veranlaſſung hin gedreht
wurde, ſeinen verheißungsvollen Namen
be=
kommen.
Im Dezember werden wir Zeugen der
Urauf=
führung ſein. Geſpannt und aufhorchend ſieht
nicht nur ganz Deutſchland, ſondern die Welt, dem
Tage der feſtlichen Krönung einer
Rieſenaufnah=
mearbeit entgegen. Ganz Deutſchland trägt den
heißen Wunſch in ſich, daß dieſer Film nicht nur
die Erinnerung derer, die Teilnehmer am
Reichs=
parteitag 1934 waren, wachrufen werde, ſondern
auch alle anderen, die nicht mit dabei ſein
konn=
ten, den „Triumph des Willens” miterleben
laſſe.
Die Arbeiten an der endgültigen Geſtaltung
des Reichsparteitagsfilms befinden ſich jetzt in
einer entſcheidenden Entwicklung. Leni
Riefen=
ſtahl, die in den nächſten Monaten die ſchwere
Arbeit des Schneidens vor ſich hat, hat mit der
Prüfung des geſamten Materials begonnen. Der
Führer wird bei dieſer verantwortungsvollen
Aufgabe beſtimmend eingreifen.
Nahezu 100 000 Meter Film ſind gedreht
wor=
den. Um der Oeffentlichkeit einen Begriff von
der gewaltigen Arbeit zu vermitteln, die jetzt zu
leiſten iſt, ſei angeführt, daß allein 81 Stunden
notwendig ſind, nur um das geſamte
Aufnahme=
material einmal einer Durchſicht für die
endgül=
tige Auswahl zu unterziehen. Jeder Meter des
Films wird eingehend geprüft, wobei ſich die
Wahl außerordentlich ſchwierig geſtaltet, da ein
abendfüllender Film nur 3000 Meter lang ſein
darf.
Indeſſen iſt Walter Ruttmann mit der
Fer=
tigſtellung der Vorgeſchichte des Films
beſchäf=
tigt. Bekanntlich geſtaltet er nach ſeinem
Manu=
ſkript den Auftakt des Films, der die Etappen
der nationalſozialiſtiſchen Revolution von 1914
bis 1934 umreißt.
So wird für den „Triumph des Willens” noch
der ſchwerſte Teil der Arbeit zu bewältigen ſein,
bis der erſte nationalſozialiſtiſche Großfilm
vor=
liegen wird, der der Welt das wahre Geſicht des
neuen Deutſchlands zeigen wird. Vom „Sieg des
Glaubens” zum „Triumph des Willens”, — ein
neues Jahr Aufbau liegt in dieſer ſymboliſchen
Entwicklung eingeſchloſſen.
Die Stammburg der Salier gefunden.
Bad Dürkheim. Bei den Ausgrabungen,
die zurzeit von der Stadt Bad Dürkheim in
Ver=
bindung mit dem Hiſtoriſchen Muſeum der Pfalz
auf der Weſtſeite des Kloſters Limburg
durchge=
führt werden, iſt es gelungen, die Lage der
Stammburg des ſaliſchen Kaiſerhauſes, die bis
jetzt völlig unbekannt war, nachzuweiſen. Es
fan=
den ſich zwei Mauern, deren Steine in Lehm
ge=
bettet ſind, und zwiſchen ihnen ein Steinpflaſter.
Man hofft, ſpäterhin den ganzen Grundriß der
Burg feſtzuſtellen, und, wenn möglich, die
Fun=
damente freilegen zu können.
Das erſte Abzeichen
des neuen Winkerhilfswerkes,
Weihe des Denkmals für die Polizeihaupkleuke Anlauf u. Lenck
die vor drei Jahren auf dem damaligen Bülowplatz in Berlin, dem heutigen Horſt=Weſſel=Platz, von
Kommuniſten erſchoſſen wurden. Von rechts nach links: Oberbürgermeiſter Sahm, Staatsſekretär
Grauert, Reichsinnenminiſter Dr. Frick, Polizeigeneral Daluege und Staatskommiſſar Dr. Lippert
vor dem enthüllten Denkmal.
Linienſchiff „Heſſen” außer Dienſt
geſtellt.
Tragödie auf der Oſtſee.
Kiel. Am 25. September iſt das Linienſchiff
„Heſſen” zur Außerdienſtſtellung von Kiel nach
Wilhelmshaven in See gegangen. Damit wird
auf dem älteſten Schiff der Reichsmarine die
Flagge niedergeholt. Die „Heſſen” iſt in Kiel auf
der Germaniawerft in den Jahren 1902 bis 1906
erbaut worden. Der Stapellauf erfolgte am
18. September 1903, alſo vor genau 31 Jahren.
Nach der Indienſtſtellung im Frühjahr 1906
wurde die „Heſſen” dem damaligen zweiten
Ge=
ſchwader zugeteilt, in deſſen Verband ſie an der
Skagerrak=Schlacht Anteil nahm. Im weiteren
Verlauf des Krieges wurden die Schiffe des
zwei=
ten Geſchwaders wegen ihres hohen Alters und
des nicht mehr genügenden Gefechtswerts nach und
nach außer Dienſt geſtellt, bzw. außerhalb des
Ver=
bandes der Hochſeeflotte verwendet. Die Folgen
des Verſailler Vertrages zwangen die
Reichs=
marine, die veraltete „Heſſen” im Jahre 1925
wieder in Dienſt zu ſtellen, bis nunmehr, nach
29jähriger Dienſtzeit, die endgültige
Außerdienſt=
ſtellung erfolgt. Die „Heſſen”=Beſatzung wird
demnächſt das Panzerſchiff „Admiral Scheer”, in
Dienſt ſtellen.
Lauenburg. Am Dienstag, kurz nach
15 Uhr, ereignete ſich, wie erſt jetzt bekannt wird,
auf der Oſtſee, bei dem Dorf Wittenberg, ein ſehr
ſchweres Bootsunglück. Ein mit fünf Fiſchern
be=
ſetzes Segelboot wurde ungefähr 40 Meter vom
Strande von einem heftigen Sturm überraſcht.
Das Boot wurde von einer Welle, die bis an die
Maſtſpitze hochſchlug, zum Kentern gebracht. Alle
fünf Inſaſſen fanden den Tod. Die Verunglückten
ſind die Fiſcher Paul Mach, Franz Ziemann,
Er=
win Jankowſkie, Karl Mielke und Paul
Jan=
kowſkie. Die drei erſten ſind in Wittenberg, die
übrigen Wierchutzin wohnhaft. Infolge der Stärke
des Sturmes waren Rettungsverſuche vom Strand
aus unmöglich, obwohl das Unglück beobachtet
worden war. — Ein zweites Boot, das ſich zur
gleichen Zeit in der Nähe der Unglücksſtelle
be=
fand und mit vier Perſonen beſetzt war, konnte
von einem anderen Boot ins Schlepptau
genom=
men und ſchließlich an der Küſte des Korridors
auf Strand geſetzt werden.
Rekkung Schiffbrüchiger.
Folgenſchweres Berkehrsunglück
im Rheinland.
as unter dem Motto ſteht: „Keiner darf hungern
und frieren!” iſt ein Bernſteinknopf. Der Erlös
aus dem Verkauf, der von der NSV. betrieben
wird, wird dem notleidenden Küſtengebiet
Oſt=
preußens zugute kommen.
Köln. Auf der Provinziallandſtraße
Mecher=
nich-Dormagen ereignete ſich in der Nacht zum
Mittwoch, kurz vor Dormagen, ein folgenſchweres
Verkehrsunglück. Ein mit ſieben Perſonen
beſetz=
ter Kraftwagen, deſſen Führer, wahrſcheinlich
durch einen entgegenkommenden Kraftwagen
ge=
blendet, die Ueberſicht über die Fahrbahn ver
loren hatte, raſte in voller Fahrt gegen einen
Straßenbaum. Zwei der Inſaſſen, der
Bezirks=
ſtellenleiter der NSV. Dormagen Emil
Lauter=
born und der Kreiskaſſenwart der NSV.
Theo=
dor Miebach=Neuß, wurden auf der Stelle getötet,
während ein dritter Mitfahrer, der
Geſchäfts=
führer der PO. Dormagen Werner Berg, kure
nach der Einlieferung in das Krankenhaus
Dor=
magen an den Folgen der bei dem Unfall
erlit=
tenen ſchweren Verletzungen ſtarb. Der
Wagen=
führer blieb wie durch ein Wunder unverletzt,
während die übrigen drei Inſaſſen mit leichteren
Verletzungen dem Krankenhaus Dormagen
zuge=
führt wurden.
Skapellauf der „Aueen Marg”,
des neueſten und größten engliſchen Paſſagier=
Dampfers.
London. Der Rieſendampfer der Cunard
und White=Star=Line iſt geſtern nachmittag
Glasgow von der engliſchen Königin auf den Na
men „Queen Mary” getauft worden und lie
wenige Minuten darauf ohne Zwiſchenfall von
Stapel. Zur Taufe wurde eine Flaſche auſtrali
ſchen Weins benutzt, die durch eine mechaniſch
Vorrichtung gegen den Steven des Schiffes ge
ſchleudert wurde; die Königin brauchte nur au
einen Knopf zu drücken. Es iſt dies das erſtema.
daß das engliſche Königspaar einer Schiffstauf
beigewohnt hat. Die Bedeutung des Ereigniſſe
wurde denn auch in den vor und nach dem Tauf
akt gehaltenen Reden unterſtrichen, wobei de
König, der Admiralsuniform trug, die Hoffnun;
ausſprach, daß das Schiff der Völkerverſöhnun
im allgemeinen und der Feſtigung der Band
zwiſchen England und Amerika im beſondere
dienen möge. Gleichzeitig ſprach der König de
Regierung ſeinen Dank dafür aus, daß ſie dure
eine Subvention die Fertigſtellung des Schiffe
ermöglicht habe.
Der Vorſitzende des Aufſichtsrates der Cunard
White=Star=Ltd. kündigte in ſeiner Rede an, da
ſobald der innere Ausbau der „Queen Mary” in
Gange ſein werde, ein Schweſterſchiff auf
Stap=
gelegt werden würde.
Dem Stapellauf wohnten, trotz der ſchlechte
und regneriſchen Witterung, über eine Vierte
million Zuſchauer bei. Glasgow war zur Feie
des Tages beflaggt.
Bekanntlich hoffen die Engländer, mit di
ſem neuen Schiff, das das größte und ſchnellſ
und modernſte Schiff der Welt ſein ſoll — na
Anſicht der Engländer —, das Blaue Band de
Ozeans, das gegenwärtig ſeit mehreren Jahre
von dem Rieſenſchnelldampfer „Bremen” de
Norddeutſchen Lloyd gehalten wird, wiederzug
winnen. Den Engländern wird aber dieſer
A=
ſpruch bereits von den Franzoſen ſtreitig gemach
So weiſt der „Paris Soir” darauf hin, daß d.
„Queen Mary” nichts Neues darſtelle, ſonder
lediglich eine vergrößerte Ausgabe der frühere
Cunard=Schiffe ſei; zudem ſei die „Normandi
— der franzöſiſche Rieſendampfer — größer.
Eiſenbahnnuglück in Portugal.
Liſſabon. Bei Vizia entgleiſte ein Pe
ſonenzug. Der Lokomotivführer und der Heiz
ſowie drei Perſonen wurden auf der Stelle g.
tötet und etwa 30 Reiſende zum Teil ſchwer ve
letzt.
60. Geburkskag von Dr. Hugo Ibſche
Die Rettung ſtation Liſt, auf Sylt, der
Deut=
ſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger
mel=
det: In der Nacht vom 23. zum 24. September
von einer Segeljolle, geſtrandet auf Hallig
Jord=
land, 4 Perſonen durch das Motorrettungsboot
„Adalbert Korff” der Station gerettet.
Die Rettungsſtation Fedderwarderſiel der
Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiffbrüchi=
ger meldet: Am 23. September vom Fiſchkutter
„Petri=Heil” aus Varel, zum Muſchelfang
unter=
wegs, 2 Perſonen durch das Motorrettungsboot
„Heinrich Stalling” der Station gerettet.
Die Rettungsſtation Laboe der Deutſchen
Ge=
ſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet: Am
23. September von einem Kieler Kutter 6
Per=
ſonen durch das Motorrettungsboot „Ulla”, der
Station gerettet.
Das Urteil im Prozeß gegen die Wirtſchaftshilfe.
Frankfurt a. M. Nach mehrtägiger
Ver=
handlung wurde geſtern das Urteil im Prozeß
gegen die beiden Direktoren Wuth und Coenen
und gegen den Angeſtellten der Zweckſparkaſſe
Wirtſchaftshilfe, A.=G., verkündet. Das Gericht
ſprach Schuch frei und verurteilte die beiden
Hauptbeſchuldigten, unter Freiſprechung in
meh=
reren Punkten, wegen Vergehens gegen die
Paragraphen 312. 313 und 314 des HGB. wegen
unlauteren Wettbewerbs und wegen Betrugs
Muth erhielt ein Jahr Gefängnis und 250 RM.
Geldſtrafe, Coenen neun Monate Gefängnis und
ebenfalls 250 RM. Geldſtrafe.
Der weltberühmte Papyrus=Konſervator
Neuen Muſeum in Berlin, Dr. h. c. Hugo Ibſch
wird am 28. September 60 Jahre alt. Se
Werdegang, der ihn auf die Höhen der Wiſſe
ſchaft geführt hat, iſt ungewöhnlich. Im Jal
1891 trat er als Buchbinderlehrling bei der Aegr
tiſchen Abteilung des Neuen Muſeums ein u
wurde damit beſchäftigt, beim Aufkleben v
Papyrusreſten behilflich zu ſein. Im Laufe ſein
43jährigen Tätigkeit wurde er der unbeſtritt
bedeutendſte Papyrus=Konſervator der Welt, 4
in Würdigung dieſer Tatſache — von 2
internationalen Wiſſenſchaft mit den höchſt
Ehren ausgezeichnet wurde.
*Wfrikaner erzählen.
Von Friedrich
(akp) Seltſame Gehörne hingen an den Wänden. Antilopen= 1
ſtangen von phantaſtiſchen Windungen und Längen. Da warei
die ſpitzen Dolche der höckerbegabten Elenantilope, das
ge=
wundene Mördergehörn vom Hartebeeſt, die edelgeformte
Kopf=
lyra der nubiſchen Mendesantilope, die ochſenähnliche Kopfzier
des Streifengnus, die Gamskrickeln der bieberſchnäuzigen
Steppenantilope, die prachtvolle Wehr der Hirſchziegenantilope.
Der Springbock war vertreten, die Giraffenantilope und die
flammengleichlodernde gewaltige Waffe des Kudu. Tigerfelle
und Schakaldecken, Kiriis, Speere Bogen und Pfeile der Ein= ſehen, und weil Sie die nicht geſehen haben, wiſſen Sie auch
geborenen vervollſtändigten das Bild. Es war eine prachtvolle
Sammlung, und da wir dies feſtſtellten, ſog der Kaufmann aus
Swakopmund dankbar ſchmunzelnd an ſeiner Pfeife. „Das
waren ſchöne Zeiten, als ich drüben meine Plantage und herum. Sonſt trinkt man drüben auf Pad aus dem Buddel:
der Heimat ſchlickerte und die Sammlung da um uns herum
mit Liebe und Behaglichkeit zuſammenbringen konnte. Aber
jetzt? Verdammt!”
Herr Elbs dazwiſchen. „Sitzen wir jetzt im brav bürgerlichen
Degerloch, murkſen fürs tägliche Brot und hatten uns doch
drüben auf der anderen Seite der Halbkugel ein ganz netes hält die beiden Flaſchen mein Bruder (der war ja auch mit
Lebenshaus zurechtgezimmert. Für die diesmalige Erdenfahrt
in der Form „Menſch” hatts ſchon gelangt.”
Der Swakopmunder machte böſe Augen, träufelte
andachts=
voll ſein Schälchen Weinbrand auf die Zunge. „Tja, wenn
wir die Schubfächer im Gehirnkaſten nicht hätten, in denen wir
in Stunden wie denen heute nach Herzensluſt kramen können,
unbekümmert um Verträge, Reparationen und ähnliches
Teufels=
zeug.”
„Wenn ich die Kuduſtangen da oben ſehe” bemerkte der
„alte Afrikaner‟ Hugo Elbs, der ſchon 1905 als Freiwilliger bei
unſerer Schutztruppe geholfen hat, den Herero= und
Hottentotten=
aufſtand niederzuwerfen, „da fällt mir das Abenteuer vom
ge=
ſtreiften Kudukalb ein. Das, vom Durſt gepeinigt, an das
Waſſerloch ſprang, das unſere erſte Batterie im Dezember 1914
bei Okaukwejo gegraben hatte. Alle ſonſtige Scheuheit hatte oas
gequälte Tier vergeſſen und ſtand verdattert da, als ichs für’s
Lichtbild knipſte. Die Lauſcher, groß wie beim Okapi, hats
er=
ſchreckt „hörig” geſtellt, dann zurückgeworfen und wie der
Teufel war’s davon. Ich hätt’ ihm ein paar Schluck gern
ge=
gönnt, denn Durſt haben wir da unten leiden müſſen! Durſt!
Im Allgemeinen und im ganz beſonderen bei unſeren Kreuz=
und Querzügen auf Kriegspfaden.
Wir in Kriegs= und Friedenszeiten vom Leben gepfefferten
und gebeizten alten Afrikaner lieben zwar ſtark gewürzte
Freſſalien, aber mit geſchärften Getränken bleibe man uns vom
Leibe, da verlangen wir mildes Oel, das ſich in kalten Nächten
am Lagerfeuer innerlich in wohltuende Wärme verwandelt, wir
verlangen an heißen Tagen Kühlung, die uns konſerviert und
uns in Stand ſetzt die großen Strapazen zu ertragen. Was
das heißt, davon macht ſich hier im „Gemäßigten” keiner eine
Vorſtellung.
Es war Ende 1914, kurz bevor das Regiment „Franke‟
nach ſeinem mühevollen Zug nach Portugiſiſch Angola durch
viele Hunderte von Kilometern unwegſames Gelände, das Fort
Ehinga=Naulila angriff. Oft ſehe ich ſie in der Erinnerung vor
mir, den energiſchen und doch ſo humanen Oberſtleutnant
Franke, genannt „der Löwe von Omaruru” und ſeinen
Adju=
tanten, den Oberleutnant Vorberg, genannt „Zinkenheinrich”,
von wegen ſeiner ſchönen Naſe. Sie haben alles mit uns
ge=
tragen und waren ſelbſtverſtändlich auch bei der Geſchichte, die
ich jetzt erzähle.
Alſo, die Verpflegung war knapp, die Anſtrengungen rieſig,
die Waſſerverhältniſſe am Ende der Trockenzeit äußerſt ſchlechte,
Carl Butz.
und suppy kaia (kein Schnaps dal). Die Stimmung war
auf dem Hund.
An der Waſſerſtelle Ukualuiſi (Opamboland) erreicht uns
nochmals die Poſt, darunter ein Paket für mich, umfangreich
und vielverſprechend. Ich öffne, Tee, Kaffee, Zucker, hurral
Zigaretten, Tabak, Strohhülſen . . und darinnen eine, zwei;
ne noch eine: drei Flaſchen Weinbrand. Wiſſen Sie was eine
andächtige Gemeinde iſt, Sie werden behaupten: Jal Ich ſage:
Nein! Denn Sie haben die Geſichter meiner Kerle nicht ge=
nicht recht, wie das ausſieht, wenn einer „leer” ſchluckt.
Stellen Sie ſich das Bild vor: Ich mit der Flaſche, den
Korkentrekker liebevoll hineinbohrend, und vier Mann um mich
meinen Handel hatte. Alle zwei bis drei Jahre einmal nach das war mir zu gefährlich. Die Staniolkapſel mußte als
fürſt=
liches Glas herhalten. Wir haben getrunken auf das Wohl der
Spenderin, meiner Braut. Aber nur eine Flaſche. Die
ande=
ren zwei gab ich meinem Bambuſſen, dem Hotentotten David,
„Sind flüchtige Bieſter das Glück und die Antilopen” ſchmiß mit dem Auftrag: Gut verpacken, gut verſtauen; ſelbſt mir auf
meinen Befehl nicht auszuhändigen, bevor das Fort gefallen
iſt. Krieg ich eine Kugel vor den Dannas (Kopf), dann
er=
dabei), fällt der auch, dann trinkſt du die beiden Flaſchen aus,
aber erſt, wenn du uns eingebuddelt haſt.
Das Gelbgeſicht hat uns trotz der Verlockung nicht den Tod
gewünſcht, denn, wie ihr wißt, wir leben beide heute noch.
Wir haben die Portugieſen verhauen nach Strich und
Faden. — Viele von uns deckt da oben der Sand — und erſt
mit Einbruch der Dunkelheit kann man an ſich denken. Und
da fällt mir ſiedendheiß ein: Du haſt ja heute, am 18.
Dezem=
ber, Geburtstag, und da haſt du noch zwei Pullen heimatlichen
Weinbrand. David! Vorſichtig wickelt der die beiden Flaſchen
aus ſeinem Mantel und anderen Kleidungsſtücken und ſtellt ſich
mit ſeinem Koppy GBecher) erwartungsvoll neben mich.
Sieg! Geburtstag! Heil geblieben! Und dazu noch Stoff
zum Feiern! Wir fünfe haben die beiden Pullen leergemacht,
das Regiment — ganze dreihundert Mann, das war unſer
„Regiment” — bekam den Namen Naulila Gböſe Zungen
nann=
ten uns ſpäter „Blau=Lila”), und wir waren trotz allem
Schwe=
ren für Stunden glücklich!”
Der Swakopmunder lächelt verſchmitzt: „Na, und die
Spen=
derin von damals?” — „Die hab’ ich gekriegt”, wirft ſich Elbs
in die Bruſt. „Selbſtverſtändlich habe ich ſie gekriegt, ſie iſt
meine Frau geworden, aber bitte — nicht nur wegen dem
Weinbrand.”
Unſeres Freundes Minen wurden nun beſinnlich. „
Hoch=
kommen werden wir wieder! Aber die armen deutſchen
Jun=
gens da unten bei Ehinga=Naulila. Die da eingeſcharrt liegen
im trockenen afrikaniſchen Sand unterhalb des Forts am
Kunenefluß, die können nicht mehr dabei ſein. Sie ruhen im
heißen Sand wie das Samenkorn der Palme, einmal muß der
große, Nahrung und Schatten ſpendende Baum wieder
hoch=
wachſen da unten!”
Und nach dieſen Worten hub allerſeits ein gewaltiges
Qualmen an. Blau wurde die Stube. Der Abend dämmerte,
und die Antilopenſtangen verſanken in Tabakwolken und
abend=
lichem Dunkel.
Ein ſingender Fluß.
(a) Amſterdam. In der Gegend von Bandjermaſin am
Ufer des Baritofluſſes (Borneo) kann man eine merkwürdige
Be=
obachtung machen: Der Fluß ſingt nämlich zu gewiſſen Zeiten,
und zwar ſtets bei Anbruch der großen Trockenheit. Die Wiſſen=
Von der Su-Radfernfahrt Berlint-München-Berlin,
die vom 18. bis 30. September in 12 Etappen gefahren wird:
Die Breslauer Mannſchaft beim Durchfahren von
Fürſtenfeld=
bruck, 25 Kilometer vor München.
ſchaft, die ſich eingehender mit dieſem in der ganzen Welt einzig
daſtehenden Phänomen beſchäftigt hat, glaubt dieſe eigenartigen
aus dem Flußbett aufſteigenden Töne durch die Tatſache erklären
zu können, daß der zu Beginn der Trockenheit ziemlich niedrige
Waſſerſpiegel das Eindringen großer Maſſen ſalzigen Seewaſſers
aus der nahen Flußmündung ermöglicht und daß die Vermengung
der beiden Waſſerarten Saugtöne verurſacht, die ähnlich klingen
wie das Summen des Windes, nur lauter und wohltönender.
Parade-Uniformen für Gerichtsvollzieher.
(dr) Ankara. Soweit man gehört hat, iſt der Staat,
deſſen Bürger freudeſtrahlend ihre Steuern bezahlen, noch nicht
gegründet. Dementſprechend gibt es auch keinen Staat, deſſen
Gerichtsvollzieher, mit der Einziehung fälliger Steuerſchulden
beauftragt, bei der Bevölkerung „volkstümlich” wären. Dieſem
Manko will jetzt die Türkei abhelfen, indem ſie für die auch
dort nicht ſonderlich beliebten Steuereinzieher eine wunderbare
Prunkuniform geſchaffen hat: mit Generalshoſen und
reich=
lich goldverziertem, taubengrauem Waffenrock. Eine mit dieſer
Patentlöſung unzufriedene türkiſche Zeitung bemerkt allerdings
biſſig; wenn die Gerichtsvollzieher künftig in Phantaſieuniformen
auftauchen, werde jeder Steuerzahler wenigſtens genau wiſſen,
für welche Zwecke die letzte Steuererhöhung erfolgte
Kleines Licht! —
Was nun
Ein kleines Licht im Dunkel der Nacht! Spender von
Lebenskraft für manchen verzweifelnden Wanderer!
Wenn aber gegen ſolch ein kleines Licht in der Nacht
ein Rieſenſcheinwerfer mit ſeinen Spiegeln
Strahlen=
bataillone anmarſchieren läßt, und wenn ſie ſich dem
Wanderer in die Augen ſtürzen, dann übertönt die
Blendung den heiteren Schimmer des Lichts, und die
Frage drängt ſich auf: „Was nun?”. . . Dem
Unter=
ſchiede zwiſchen dem kleinen Licht und dem großen
entſpricht der Unterſchied zwiſchen der beſchaulichen Empfehlung des Kaufmannes der alten
Zeit und der modernen Werbung durch die Anzeige. Der Kaufmann kann nicht mehr an
ſeiner Ladentür mit einer freundlichen Handbewegung den Käufer einladen, die Ware oder
wenigſtens das Schaufenſter zu beſichtigen. Er iſt ſich bewußt, daß er viel mehr Menſchen
als Käufer erreichen kann, wenn er die Möglichkeiten ausnutzt, die ihm die Zeitungsanzeige
an die Hand gibt. Sie erlaubt ihm, die Freundlichkeit des ſchlichten, kleinen Lichtes mif
der Kraft des Rieſenſcheinwerfers zu vereinigen: und ſie ermöglicht ihm eine
außerordent=
liche Vermehrung ſeiner „Schaufenſter”
Die Zeitungsanzeige ſtellt täglich dem Geſchäftsmann hellerleuchtete „Schaufenſter” innerhalb jedes Hauſes und jeder Familie zur
Verfügung. Nicht bloß das; der Werbungtreibende kann nach und nach ſein ganzes Lager, jeden Sonderartikel, in ſeinem gedruckten
Schaufenſter mit all der Liebenswürdigkeit ausſtellen und anbieten, die den alten Geſchäftsmann an der Ladentür auszeichnete. Er
kann jeden Wunſch des Käufers vorausahnen; auch deſſen Wunſch, Preiſe zu wiſſen. Das gilt auf dem Lande, für die Kleinſtadt, die
Mittelſtadt und die Großſtadt in gleicher Weiſe:
Die Anzeige in der Zeitung hilft jedem verkaufen!
Donnerstag, 27. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 3
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 27. September 1934
TAdu lAtt
Sport,
Der Sport am Erntedankfeſt.
Das deutſche Sport=Programm am kommenden Sonntag
unterſcheidet ſich dem Umfange nach weſentlich von den
Großkampf=
tagen der letzten Zeit. Mit Rückſicht auf das Erntedankfeſt deſſen
außerordentlich hohe Bedeutung für die deutſche Volksgemeinſchaft
auch von uns Sportlern reſtlos anerkannt wird, fallen
verſchie=
dene vorgeſehene Veranſtaltungen, darunter beſonders zahlreiche
Fußball=Meiſterſchaftsſpiele, aus. — Im ſüd= und ſüdweſtdeutſchen
Fußball
Kreisklaſſe II, Gruppe 1, 2 und 3.
Sämtliche Kreisklaſſenſpiele, auch die Spiele der
Kreisklaſſe 1, fallen am kommenden Sonntag aus, ſo daß
alſo die Spieler dieſer Klaſſen den Tag des Erntedankfeſtes
voll=
ſtändig frei vom Fußballſport ſind.
Vom letzten Sonntag ſind die Ergebniſſe der Kreisklaſſe2
noch nachzutragen. Sie lauten:
ſpielen nur die Gaue Südweſt, Bayern und Mittelrhein, wobei
der Gau Bayern nur drei Spiele durchführt. Württemberg, Baden
und Nordheſſen feiern. Im Gau Südweſt ſteht — wie ſchon
er=
wähnt — das Großtreffen Union Niederrad — Phönix
Ludwigs=
hafen an erſter Stelle. Es wird in dieſem Kampf bereits eine erſte
Vorentſcheidung fallen, denn die Ludwigshafener haben ſich
bis=
her ohne Punktverluſt halten können, während der Niederräder
Neuling nur einen Punkt bei drei Spielen abzugeben brauchte.
Sonſt ſpielen noch; Boruſſia Neunkirchen — FK. Pirmaſens, FSV.
Frankfurt — 1. FC. Kaiſerslautern Sportfreunde Saarbrücken —
Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach gegen Saar 05
Saar=
brücken. Im Gau Bayern iſt man ſtark der Anſicht, daß der
Nürnberger „Club” bei den Münchener „Bayern” ſeine erſten
Punkte verlieren könnte. ASV. Nürnberg — Schweinfurt 05 und
Sppgg. Fürth — BC. Augsburg heißen die beiden anderen
Tref=
fen. Im Gau Mittelrhein ſpielen: „Mülheimer SV.
Kölner SC. 99, Kölner CfR. — Weſtmark Trier, Sülz 07— VfR.
Köln. Bonner FV. — Blauweiß Köln und Eintracht Trier
1. FC. Idar. Der Stuttgarter SC. empfängt die Berliner Viktoria
zu einem Freundſchaftsſpiel, und im Reich verdient neben den
Meiſterſchaftsſpielen der Gaukampf Nordmark — Weſtfalen in
Hamburg Beachtung. Schiedsrichter dieſes Treffens wird der
be=
kannte Berliner Birlem ſein. — Im
Handball
herrſcht trotz des Erntedankfeſtes reger Meiſterſchaftsbetrieb, nur
der Gau Württemberg hat ſeine Spiele abgeſetzt. Da aber dieſe
Kämpfe meiſt am Vormittag ausgetragen werden, beſteht keine
Gefahr,daß Spieler und Zuſchauer die Erntedankfeſtfeiern am
Nachmittag verſäumen. Es ſpielen im Gau Südweſt: TGS.
Offenbach — Pfalz Ludwigshafen, TV. Frieſenheim — SV. 98
Darmſtadt, VfR. Schwanheim — TSV. Herrnsheim, VfR.
Kai=
ſerslautern — TV. Haßloch. — Im
Hockey und Rugby
ſind bis jetzt nur wenig Abſchlüſſe von Freundſchaftskämpfen
be=
kannt geworden. — Das Programm in der
Leichtathletik
wird immer magerer. Die Sommerſaiſon geht zu Ende und für
Hallenveranſtaltungen iſt die Zeit noch nicht gekommen. In
Deutſchland tut ſich daher am kommenden Sonntag faſt nichts.
Lediglich ein Frauenſportfeſt in Hamburg und ein Gaukampf
Mitte gegen Nordheſſen in Erfurt ſind zu erwähnen. Drei deutſche
Athleten, und zwar Sievert Borchmeyer und König gehen in
Warſchau in den Start, wo ſie neben der polniſchen Spitzenklaſſe
wahrſcheinlich auch die Finnen Natti und Achilles Järvinnen und
die Schweden Ny, Swenſſon und Anderſſon antreffen werden. Eine
weitere bedeutende Veranſtaltung im Ausland iſt das
Länder=
treffen Italien gegen Oeſterreich in Neapel. — Auch die
Motorſport=
Saiſon liegt „in den letzten Zügen‟. Der Sonntag bringt noch
zwei große Wettbewerbe, und dann iſt es für dieſes Jahr aus.
Ham=
burg hat ſich die Mühe gemacht, in ſeinem Stadtpark eine
Renn=
ſtrecke herzurichten und ſieht ſich dafür glänzend belohnt. Sowohl
vom DDAC. als auch von den Fahrern ſelbſt, da der DDAC. die
Rennen als letzten Lauf zur Deutſchen Motorrad=
Straßenmeiſter=
ſchaft anerkannte und die Fahrer über 200 Meldungen abgaben.
Die Hamburger Strecke iſt ſehr ſchön ausgebaut und vor allem
ſehr ſchnell. Roſemeyer fuhr auf ſeiner DKW. bereits im Training
ein Mittel von 120 Stundenkilometern heraus. Es wird ſich daher
ein ſcharfer und ſpannender Kampf um die ſchnellſte Zeit des
Tages entſpinnen. Deutſchlands neue Rennwagen der Auto=Union
und von Mercedes=Benz haben beim Maſaryk=Rennen bei Brünn
noch einmal Gelegenheit, ihre Ueberlegenheit zu beweiſen.
Hof=
fen wir, daß es Stuck, Caracciola, Fagioli oder Momberger
ge=
lingen wird, den deutſchen Triumph dieſes Jahres über die Alfa
Romeos, Bugattis, Maſeratis uſw. vollſtändig zu machen. — Im
Radſport
macht ſich der Uebergang von der Sommer= zur Hallen=Saiſon
ſtark bemerkbar. Neben Straßen= und Bahn=Rennen deutet die
Eröffnung der Dortmunder Winterbahn bereits den Saiſon=
Wechſel an. Das Programm in Dortmund iſt recht vielſeitig,
allerdings in der Hauptſache dem Nachwuchs vorbehalten. Die
tapferen SA.=Radfahrer abſolvieren die letzte Etappe ihrer
gro=
ßen Fernfahrt Berlin—München-Berlin. Von Halle geht es über
166,7 Kilometer zum Ziel in Berlin. Die Dauerrennen im
Frank=
furter Stadion — veranſtaltet durch „Kraft durch Freude‟
haben eine Beſetzung erhalten, die wirklich ganz hervorragend iſt.
Es fehlt von der deutſchen Spitzenklaſſe eigentlich nur
Welt=
meiſter Erich Metze, ſonſt iſt alles da. Sonſt gibt es in
Deutſch=
land noch Bahnrennen in Mannheim und ein Straßen=Rennen
„Bernburger Schloß= und Induſtrie=Preis”.
Pferdeſport.
Der deutſche Hindernisſport hat am Sonntag beim Großen
Preis von Karlshorſt” noch einmal einen großen Tag. Die über
6600 Meter führende und mit 20000 Mark ausgeſtattete
Prü=
fung wird von den beſten deutſchen Steeplern beſtritten werden.
Weitere Galopp=Rennen gibt es in Düſſeldorf Halle und
Longe=
hamp. In Düſſeldorf ſteht das „Ernſt=Biſchoff=Gedächtnis=Rennen”
im Mittelpunkt des Programms.
Der Zußball in Starkenburg.
Wie ſchon geſagt, hat die Gauliga ihre Spiele aus Anlaß des
Erntedanktages auf mittags 14,15 Uhr vorverlegt und Vorſorge
getroffen, daß die Zuſchauer die Uebertragung der Führerrede
um 16 Uhr anhören können.
In der Bezirksklaſſe Südheſſen wird man ſich wohl dem
Bei=
ſpiel der Frankfurter Bezirksklaſſe anſchließen und die Spiele im
weſentlichen vormittags austragen falls nicht von den einzelnen
Vereinen mit ihren Gegnern etwas anderes vereinbart werden
ſollte. Spielabſetzungen ſind bisher durch den Bezirksklaſſenleiter
nicht erfolgt.
Das Programm ſieht daher vor:
Pfungſtadt — Al. Worms (Störner=Frankfurt);
Pfiffligheim — Arheilgen (Becker=Mainz);
Lorſch — Walldorf (Dr. Storch=Ludwigshafen);
Bürſtadt — 98 Darmſtadt (Dötſch=Zeilsheim):
Egelsbach — Urberach (Kilian=Sprendlingen).
Alſo recht vielverſprechende Begegnungen. Die Darmſtädter
Lilien müſſen nach Bürſtadt. Wenn ſie auch in einer etwas
ver=
änderten Elf erſcheinen werden ſo glauben wir doch kaum an
einen Punktgewinn auf dem ſchweren Gelände der Raſenſpieler.
Den gleichen Ausgang erachten wir für die Begegnung in
Pfungſtadt obwohl die Wormſer am Vorſonntag einen Sieg
ver=
zeichneten und in Egelsbach wo Urberach gaſtiert.
Arheilgen muß nach Pfiffligheim, und wenn die Leute vom
Mühlchen mit dem gleichen Elan wie am Vorſonntag ins Zeug
gehen, dann ſollten ſie auch nach dem 30. September die
Tabellen=
führung behalten.
Einen mehr offenen Charakter möchten wir dem Treffen in
Lorſch zuſprechen, wobei allerdings die der Papierform nach
beſſe=
ren Chancen der Platzelf gehören ſollten.
In den Kreisklaſſen ! und I herrſcht Spielruhe.
Gruppe 1: Alsbach — Seeheim 2:1; Auerbach — Hähnlein 1:3.
In dieſer Gruppe gab es inſofern eine Ueberraſchung, als
Hähnlein in Auerbach zwei Punkte erringen konnte. Sehr
knapp iſt das Ergebnis in Alsbach, das ganz dem ſpannenden
Spielverlauf entſpricht.
Gruppe 2: Büttelborn — Trebur 3:5; Geinsheim — Leeheim
1:2: Stockſtadt — Nauheim ausgefallen.
Das Spiel in Stockſtadt mußte Umſtände halber abgeſetzt
wer=
den. Im übrigen überraſchen die Siege der ſtarken Mannſchaften
von Trebur und Leeheim nicht allzuſehr.
Gruppe 3: Olymp. Hahn — Spv Erzhauſen 1:1; TSppga
Erz=
hauſen — Eſchollbrücken 5:2; Merck Darmſtadt —
Reichs=
bahn Darmſt. 7:0; TG. Sprendlingen — Gräfenhauſen 7:1.
Am meiſten überraſchen in dieſer Gruppe naturgemäß die
Bombenſiege von Merck Darmſtadt und den Sprendlinger
Tur=
nern. In Hahn teilte man ſich in die Punkte, obwohl beide
Par=
teien Gelegenheit hatten, ein beſſeres Reſultat zu erzielen.
Eſchollbrücken kam in Erzhauſen um die vorauszuſehende
Nieder=
lage nicht herum, hielt ſich aber ſpieleriſch recht gut. Zu bemerken
wäre noch, daß gleich am erſten Spielſonntag die 2. Mannſchaft
von Hahn und Egelsbach nicht antraten. Man hofft, daß
dies für die Folge nicht mehr vorkommt.
H. H.
Kreisklaſſe 2.
Neuſtadt — Lützel=Wiebelsbach 0:2 (0:0).
Beide Mannſchaften ſtanden ſich zum erſten Punktekampf
gegen=
über. Das Spiel begann in raſchem Tempo, bei dem man Lützel=
Wiebelsbach leicht im Vorteil ſah. Einige ſichere Sachen wurden
von dem L.=W. Innenſturm in der Aufregung vermaſſelt. — Aber
auch Neuſtadt wurde zeitweiſe ſehr gefährlich. Mit 0:0 gings in
die Pauſe. In der 2. Halbzeit ſchien es, als wollte das Treffen
torlos enden. Aber auf einmal brach der Bann. L.=W. Linksaußen
ſchießt an die Latte, der Nachſchuß von Halblinks ſitzt im Netz.
1:0 für L.=W. Kurz darauf ſchließt L=W. Halbrechter einen
ſchönen Angriff mit dem 2. Treffer ab. Schiedsrichter gut.
Jahn 1875, Fußballabteilung.
Für uns nehmen die Pflichtſpiele erſt am 14. Oktober wieder
ihren Fortgang. Spielerſitzung iſt erſtmals wieder am 12. Oktober,
abends 8.30 Uhr. Während der Pauſe bis zum 14. Oktober haben
ſich alle Aktiven am Training, in der Halle Mittwochs ab 8,30
Uhr, auf dem Platze Freitags ab 5 Uhr, zu beteiligen.
Handball.
Die Pflichtſpiele beginnen.
Bezirksklaſſe.
Staffel 6: Germania Pfungſtadt — Bickenbach; Tſchft. Griesheim
—Heppenheim Viktoria Griesheim — TSG. 46 Darmſtadt.
Staffel 7: Tv. Arheilgen — Nauheim; Spp. 04 Arheilgen —
Tgde. Sprendlingen; Braunshardt — Worfelden;
Büttel=
born — Merck.
Staffel 8: Erbach — Groß=Umſtadt: Reinheim — Lengfeld;
König — Nieder=Ramſtadt.
Kreisklaſſe 1: Egelsbach — Vorw. Langen: Beſſungen — TSV.
Langen; Jahn 75 Darmſtadt — SV. 98 Reſerve:
Drei=
eichenhain — Polizei Reſerve; Walldorf — Mörfelden;
Wolfskehlen — Königſtädten; Wallerſtädten — Groß=
Gerau; Birkenau — Hahn; Zell — Auerbach; Crumſtadt
— Bensheim.
Kreisklaſſe 2: Seeheim — Erfelden: Tv. Eberſtadt — Nieder=
Modau; Germ. Eberſtadt — Tgſ. Ober=Ramſtadt;
Stock=
ſtadt — Groß=Hauſen; Weiterſtadt — Urberach;
Reichs=
bahn — Götzenhain; Münſter — Fv. Sprendlingen.
Mit Rückſicht auf das Erntedamkfeſt beginnen die Spiele der
erſten Mannſchaften um 10.30 Uhr, die Zweiten ſpielen vorher
um 9.15 Uhr.
Augenfällig iſt das Auftauchen von Doppelmannſchaften in
verſchiedenen Orten wie Eberſtadt, Sprendlingen und Langen.
Ein Blick in die Terminliſten zeigt, daß man die
Ortskonkurren=
zen nach Möglichkeit in einer Staffel zuſammenſpielen läßt und
dadurch zur Belebung beiträgt. Oefters fallen jedoch Spiele der
Ortsvereine zuſammen. Hier kann eine Spielverlegung dem
Mißſtand abhelfen.
In den einzelnen Staffeln hat es kleine Aenderungen
ge=
geben, die ſich meiſtens zum Vorteil der Vereine bezüglich der
Fahrt auswirken werden. Bedauerlich iſt, daß Buchſchlag diesmal
nicht mitmacht. Es war eine angenehme Elf.
Das Verhältnis der Kräfte kann in dieſem Jahr in einen
Satz gefaßt werden. Nämlich: Nur vereinzelt wenigen Vereinen
iſt es geglückt, ihre Spielmannſchaft über den Sommer hinweg zu
retten und die Stärke zu erhalten. Wir möchten TSG. 46, die
Pfungſtädter Germanen und Viktoria Griesheim nennen. Es
haben alle Vereine bis auf dieſe wenigen Ausnahmen junge
Spie=
ler in die Erſte nehmen müſſen. Teilweiſe ſind nur noch einige
ältere Svieler vertreten. Unter dieſen Umſtänden kann von
Spiel=
ſtärken überhaupt nicht geſprochen werden, denn wir werden es
erleben, daß dort, wo eine rührige Vereinsführung tätig iſt, der
junge Nachwuchs bald in den Bahnen der Vereinstradition
em=
vorſteigt. Warten wir daher die Ergebniſſe des erſten
Sonn=
tags ab.
Doch auf ein Spiel möchten wir hinweiſen; die 46er bei der
Viktoria in Griesheim. Der dritte iſt Germania Pfungſtadt, der
dieſem Spiele mit beſonderem Intereſſe folgt. Einer der drei ſollte
der Spitzenreiter werden.
Auch die achte Etappe der SA.=Radfernfahrt wurde
eine Beute des Sturmes 10/2 Berlin, der die 181 Km. lange
Strecke von München nach Nürnberg in 5:24:38 Stunden,
zurück=
legte. Zweiter wurden die Vertreter der Standarte 168
Offen=
bach in 5:36:15 Stunden vor 12/11 Breslau, 10/3 Berlin. 10/4
Berlin, Standarte 61 Buchſchlag und FAD. Gonſenheim b. Mainz.
Im Geſamtergebnis führt Berlin 10/2 mit 47:45:38 Stunden vor
168 Offenbach mit 48:57:15 Stunden.
Turnierſieger beim internationalen Tennisturnier in
Villa d Eſte am Comoſee wurde der Berliner Heinrich Henkel, der
im Endſpiel den Neuſeeländer Malfroy 4:6, 6:1, 6:1. 5:7. 6:3
be=
zwang. Bei den Damen ſiegte Hilde Sperling mit 6:2, 6:2 über
die Italienerin Valerio.
Aufgehoben hat der Leiter des Fachamtes Boxen die
bisher beſtandene Uebertrittsſperre für Amateurboxer zum
Berufsſport, und zwar für die Zeit vom 1. bis 31. Oktober
Lizen=
zen werden aber nur ausgeſtellt, wenn ſich die Boxer verpflichten,
ein Zehntel ihrer Börſe auf ein beſonderes Sperrkonto
einzu=
zahlen, das ihnen bei Abſchluß ihrer Laufbahn zur Verfügung
ge=
ſtellt wird. Der deutſche Halbſchwergewichtsmeiſter Pürſch=Berlin
hat als Erſter ſeinen Eintritt in das Lager der Berufsboxer
an=
gemeldet.
Dreizehn Ballone ſind von den 16 Teilnehmern am
Gordon=Bennett=Flug inzwiſchen gelandet. Von ihnen wurden
zehn identifiziert, und zwar die Deutſchen Wilhelm von Opel,
Stadt Eſſen und Deutſchland, die Polen Polonia und Kosziusko,
die Belgier Brüſſel 1935 und Belgica, der Amerikaner Buffalo
Courier Expreß, der Schweizer Baſel und der Tſcheche Bratislava.
Nach den bisher vorliegenden Landemeldungen haben die beiden
Polen mit über 1200 Km. die weiteſten Strecken zurückgelegt.
„Zußballſpieler zu kaufen geſucht.”
Vereinswechſel nicht genehmigt. — Eine Elf mit einem „
Ein=
heimiſchen”.
Ein großer norddeutſcher Verein hat während der Fußba
Sperrzeit, alſo während der 6 Wochen in denen nicht geſpie
werden durfte, ſich ein paar Neuerwerbungen zugelegt, d. h.
hat ſie ſich zulegen wollen. Der Fußball=Gauführer des betre
fenden Gaues hat aber vorläufig die Genehmigung nicht ertei
Es iſt ja bekannt, daß Fußballſpieler nicht ihr ganzes Leb
lang bei einem Verein bleiben, ſondern daß ſie vielfach wechſel
Wenn ſie dies innerhalb der Stadt, in der ſie wohnen, tun, al
etwa in Berlin, Hamburg, Nürnberg uſw., von einem Verein zu
anderen hinüberwechſeln, dann iſt dagegen nichts zu ſagen. A
ders iſt die Sache ſchon, wenn ein Verein in Dresden, dem gera
ein guter Torhüter fehlt, dem Terhüter eines Vereins in Kö
ſchreibt, er möge doch aus ſeinem Kölner Klub austreten u
nach Dresden überſiedeln. Man werde ihm dann ſchon eine St
lung beſorgen.
Daß dies vielfach geſchieht, iſt bekannt. Wenn der Gaufüht
bei dem norddeutſchen Verein jetzt eingriff, ſo hatte dies ſei
beſonderen Gründe. Es wurde nämlich feſtgeſtellt, daß der
treffende norddeutſche Verein, wenn die neuen Leute in ſeir
Mannſchaft geſpielt hätten, überhaupt nur noch Platz für ein
einzigen Einheimiſchen in ſeiner Elf gehabt hätte.
In der Mannſchaft ſpielen bereits Frank und Müller,
man ſich aus Fürth geholt hatte, ferner Hundt, der aus Eſſen
wanderte. Außerdem ſind bereits Mitglied der Elf die beid
ehemaligen Schalke=Spieler Tibulſki und Scharmann. Das ſi
allein ſchon 5 Auswärtige. Nun ſollten noch 4 bekannte Spie
von Münchner Klubs dazukommen, und zwar Lachner, Haymar
Breindl und Harniſchmacher, ſo daß alſo tatſächlich 10 auswärt
oder ehemals auswärtige Spieler neben einem einzigen Einh
miſchen den Klub offiziell vertreten würden und man tatſächl
kaum noch von einer „norddeutſchen Mannſchaft hätte ſprech
können.
Aus dieſem Grunde hat der Fußball=Gauführer dieſe Spie
vorläufig geſperrt und eine Unterſuchung eingeleitet. Wenn m
ſich die 10 oben erwähnten ausgezeichneten Fußballer anſie
dann iſt dies eine nicht einmal ſchlechte Nationalmannſchaft.
geht natürlich nicht, daß hier amerikaniſche Verhältniſſe einreiß
daß alſo Vereine, die viel Geld haben, ſich aus dem ganzen
Re=
gute Spieler kaufen und dieſe dann als eigenes Gewächs d
ſtaunenden Publikum vorſetzen.
F. Boenicke
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, A7. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 und 6.15:
Gym=
naſtik. — 6.
Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55
Stuttgart: Frühkonzert der SA.=Standarte 119. Ltg.: Hanker
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10 15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 10.30
Nur Kaſſel: Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchläg
für Küche und Haus. — 11.80: Werbekonzert. — 11.30: Mel
dungen — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Hokus=Pokus. Ein geſchecktes Sammelfuriun
auf Schallpl.
13.00: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10
ſichr.
13.20: Muſikzug der SA.=Standarte R. 63. Ltg.
Muſikreferent der Brigade 49 von der Dovenmühle. — Dazw
Tänzerin. Ein Märchenſpiel.
16 00: Köln: Nachmittagskonzert. Ltg.: Kühn. — 17.30: Deutſd
Geſpräche, Kunſt und Technik. Zwiegeſpräch. — 17.50: Aus Z.
und Leben. — 18.10: A. Bertges: Verwendung und Vorteile de
Reinzuchthefe bei der Herſtellung von Apfelwem.
18.21
Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht. — 18.45: Meldunge
18.50: Hochzeit machen das iſt wunderſchön (Schallplatten).
19.30: Stuttgart: Saar=Umſchau. — 19.45: Tagesſpiegel.
20.00: Zeit, Nachr., Mitteilungen aus dem kulturellen Leben.
20.15: Ringſendung: Unſer Dorf. Ein Jahr deutſcher Landſcha
und ihrer Menſchen — Königsberg: Unſer Dorf an der Grenz
Hamburg: Das Fiſcherdorf. — Frankfurt: Das deutſche Weit
dorf. — Stuttgart: Heumond auf der ſchwäbiſchen Alb. — Mür
chen: Bayriſcher Erntekranz. — 22.00: Zeit. Nachr. — 22.10
Nachr., Wetter, Sport. — 22.15: Hermann Löns ein Menſch
Dichter, Literariſch=muſikaliſche Hörfolge. — B3.00: Hamburg
Kammermuſik (Mozart). — 24.00; Wien wird bei Nacht er
ſchön. (Schallplatten).
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 27. September
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin: Gyr
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Berlin: Muſik am Mo
gen. — In einer Pauſe geg. 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzei
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs= und Fal
ſchulfunk: Wirtſchaftskundl. Streifzüge durch New York. (Auff
9.40: Wintergemüſe. Ein Beſuch in einer wirtſchaftl. Fraue
ſchule auf dem Lande. — 10.00: Nachr. — 10.10: Deutſe
Volksmuſik: Altdeutſche Tänze. — 10.50: Körperliche Erziehun
Sommer= und Herbſtſpiele in der Volksſchule. — 11.15: Se
wetterbericht. — 11.30: Dr. Kikiſch: Aus der Geſchichte der B
nenzucht. — 11.55: Wetter.
12.00: Köln: Das Weſtdeutſche Kammerorcheſter. Ltg.: R. Har
mann. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Wem auf der Alm
Zither klingt (auf Schallpl.). Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nad
14.00: Sperrzeit. — 14.45: Glückwünſche und Programmhinwei
15.00: Wetter Börſe. — 15.15: Tierſchutzfunk für Kinder: Tie
ſtimmen auf Schallplatten. Eine Rätſelſtunde. — 15.40; Juli
Patzak ſingt Wiener Lieder auf Schallplatten.
16.00: Leipzig: Dresdner Philharmonie. Ltg.: B. C. Scheſtak.
17.40: Der ſiebenbürgiſche Dichter Heinrich Zillich lieſt: M
erſtes Buch im Ledereinband. — 18.00; Perlen nordiſcher Vol
lieder. — 18.39: Zeitfunk: York von Wartenburg. (Zum 1
Geburtstag.) — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter,
19.00: Ernſtes und Heiteres aus 100 Jahren deutſcher Muſik. D
Kleine Orcheſter des Deutſchlandſenders, Ltg.: Joſ. F. Heß.
20.00: Kernſpruch; anſchl.; Kurznachr. — 20.15: Unſer Do
Ringſendung zwiſchen Hamburg, Königsberg, Frankfurt, Stutt
München. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr.: anſch.
Nachrichten aus dem kulturellen Leben. — 22.25: Ob.=Reg.=9
Dr. Dalchow: Ueber das Staatsbürgerideal des Freiherrn v.
Stein. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00; London: Tat
muſik. — 23.25: Budapeſt: Zigeunermuſik.
Wetterbericht.
Der hohe Druck hat ſeinen Einfluß auf dem Feſtland we
hin geltend gemacht und allgemein freundliches Herbſtwetter
vorgerufen. Da ſich aber bei Island ein kräftiges Tief ben
bar macht, wird es tagsüber nach Frühnebelbildungen auch
uns zum Aufzug von Bewölkung und beſonders im nördl”
Teil unſeres Bezirkes vereinzelt zu leichten Niederſchlägen
men. Jedoch iſt mit einer durchgreifenden Wetterverſchlechte:
vorerſt nicht zu rechnen.
Ausſichten für Donnerstag, den 27. Sept.: Neblig, dunſtig
zeitweiſe bewölkt, im übrigen aufheiternd, tagsüber
nachts friſch, vorwiegend trocken.
Ausſichten für Freitag, den 28. Sept.: Bei erneutem Vorſtoß
ler Luft leichter Temperaturrückgang und etwas wechſelha f
aber nicht durchweg unfreundliches Wetter.
Nummer 262
Donnerstag, 27. Sept
Aus
Die in den letzten Tagen beobachteten Glattſtellungen an der
Berliner Börſe ſetzten ſich geſtern nicht fort. Aus
Publi=
kumskreiſen lagen ſogar verſchiedentlich wieder Kaufaufträge vor,
ſo daß ſich die Tendenz durchweg etwas befeſtigen konnte. Auch
die Kuliſſe beteiligte ſich, ausgehend von der Erholung der
Far=
benaktie und der Reichsbankanteile, mit Rückkäufen. Am
Montan=
aktienmarkt hinterließen die Ziffern der Klöcknerwerke einen
gu=
ten Eindruck, zumal man ſich ſagt, daß die fortſchreitende günſtige
Entwicklung der letzten Zeit im Abſchluß noch nicht enthalten iſt.
Die weiter günſtige Entwicklung des Eiſengeſchäfts trug ebenfalls
zur Erholung der Montanwerte bei. Im einzelnen waren
Mon=
tanwerte bis ½ Prozent befeſtigt. Klöckner gewannen ¼,
Mans=
feld und Stolberger Zink etwa 1 Proz. Auch Braunkohlenwerte
lagen erholt. Farben ſetzten ³8 Proz. höher ein. Anſcheinend
haben die in den letzten Tagen von beſtimmter Seite erfolgten
Verkäufe aufgehört. Goldſchmidt konnten ſich ſogar um 2½ Proz.
erholen. Auch am Elektromarkt war die Tendenz überwiegend
freundlicher, wobei Felten aus den ſchon vorgeſtern erwähnten
Gründen erneut 1 Prozent gewannen. Chadeanteile waren 3—4
RM. höher. Kabel=, Auto= und Maſchinenwerte eröffneten
über=
wiegend freundlicher. In den Aktien der Berlin=Karlsruher
In=
duſtriewerke (plus 2½ Prozent) waren die Umſätze etwas reger.
Die weitere Befeſtigung der Farbenaktie um insgeſamt 1½ Proz.
gab der Tendenz im Verlauf einen Rückhalt. Hoeſch waren 128
Prozent befeſtigt. Von Braunkohlenwerten kamen Eintracht
gegenüber dem 24. fünf Punkte niedriger zur Notiz. Chade A—C.
erhöhten ihren Gewinn auf 5 RM. Renten litten teilweiſe unter
Glattſtellungen. Altbeſitz waren 35 Pfg. niedriger. Dagegen
waren Umſchuldungsanleihe 10 Pfg. befeſtigt. Von Obligationen
verloren Aſchinger 2 und Engelhard ½ Prozent, während Mix
u Geneſt 1½ Prozent gewannen. Leopoldgrube waren nach der
Ziehung 1½8 Proz. ſchwächer. Stadtanleihen wenig verändert.
An der Frankfurter Börſe beſtand die Zurückhaltung
zwar noch fort, die Stimmung war aber auf Grund kleinerer
Kundenorders, die meiſt auf leere Märkte ſtießen, etwas
freund=
licher, nachdem bereits an der vorgeſtrigen Abendbörſe eine
ge=
wiſſe Erholung eingetreten war. Etwas Anregung gaben
gün=
ſtige Wirtſchaftsmeldungen, wie die Abſchlüſſe im Konzern von
Felten und Guilleaume. Auch der Abſchluß im Klöckner=Konzern
mit 2½ (0) Prozent Dividende wurde heute infolge ſeiner ſtarken
Liquiditätsverbeſſerung beſſer gewürdigt, nachdem man geſtern
hinſichtlich der Ausſchüttung etwas enttäuſcht war. Bei im
gan=
zen noch kleinen Umſätzen zeigten die meiſten Marktgebiete daher
leichte Kurserhöhungen. Etwas reger war das Geſchäft in
Mon=
tanwerten, wobei Klöckner / Proz., Mansfelder 1 Proz.,
Gelſen=
kirchen und Rheinſtahl je ³8 Prozent, Harpener ½ Proz.,
Man=
nesmann und Stahlverein je ¼ Proz. gewannen. Auch am
Elek=
tromarkt ſtellten ſich zumeiſt kleinere Befeſtigungen ein, ſo bei
Felten um ½8 Proz., Siemens um 1 Proz., Licht u. Kraft um ¼
Prozent. AEG., Geſfürel und Schuckert lagen gut behauptet.
Chemiſche Papiere notierten gleichfalls etwas feſter, beſonders
Goldſchmidt glichen ihren 2prozentigen Verluſt von vorgeſtern
wieder aus, daneben zogen Farbeninduſtrie ³8 Proz.,
Scheide=
anſtalt und Deutſche Erdöl je ¼ Proz. an. Am Zellſtoffmarkt
eröffneten Aſchaffenburger 1 Proz., Waldhof ¼ Prozent höher.
Schiffahrtswerte lagen unverändert, während AG. für
Verkehrs=
weſen ½ Proz. und Reichsbahn=VA. 78 Proz. höher einſetzten.
Weiter erholt waren auch Reichsbankanteile mit plus 1 Prozent.
Im Verlaufe blieb die Umſatztätigkeit klein, die Haltung war
aber durchaus freundlich und vielfach ergaben ſich weitere
Er=
höhungen um ¼—¾ Proz., ſo daß Farbeninduſtrie und
Montan=
werten. Auch am Rentenmarkt war das Geſchäft in deutſchen
Anleihen bei unveränderten Kurſen recht klein, auch in
Mexi=
kanern ließ die Umſatztätigkeit bei leicht abbröckelnden Kurſen
erheblich nach.
An der Abendbörſe hielten ſich die Umſätze in engen
Grenzen, da die Unternehmungsluſt der Kuliſſe infolge des nur
kleinen Ordereingangs minimal war. Die Stimmung war aber
weiter freundlich und auf Baſis des Berliner Schlußſtandes machte
ſich zumeiſt etwas Nachfrage geltend. Weiter erholt waren
be=
ſonders Reichsbankanteile (plus ³ Proz.); auch ſonſt traten für
eine ganze Reihe von Papieren Beſſerungen um ¼—½ Proz. ein.
Im Verlaufe blieb das Geſchäft recht klein. Der Rentenmarkt
zeigte ebenfalls nur kleines Geſchäft, wobei deutſche Anleihen
weiter vernachläſſigt waren.
Ein= und Ausfuhr von Lederſchuhwerk im Auguff.
Im Auguſt 1934 wurden 17 890 Paar Lederſchuhe aller
Ge=
wichtsklaſſen (Poſ. 556 a—c des deutſchen: Zolltarifs) eingeführt
gegenüber 6408 Paar im Auguſt 1933. Das bedeutet eine
Zu=
nahme der Einfuhr um 179 Prozent. Gegenüber dem Vormonat
(Juli 1934) mit 6770 Paar iſt im Auguſt 1934 die Einfuhr um
164 Prozent geſtiegen. Die Ausfuhr an Lederſchuhen im Auguſt
1934 betrug 31 021 Paar. Sie iſt gegenüber Anguſt 1933 um 24,5
Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zu Juli 1934 iſt die
Aus=
fuhr im Auguſt 1934 um 11,5 Prozent geſunken. Im Auguſt 34
betrug der Wert der Lederſchuheinfuhr 195 000 RM., der
Leder=
ſchuhausfuhr 248 000 RM. Sonach ergab ſich im Auguſt 1934 ein
Aktivſaldo von 53 000 RM. gegenüber einem Aktivſaldo von RM.
241000 im Auguſt 1933 (Rückgang 78 Prozent).
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie der Roheiſenverband mitteilt, hat der Roheiſenabſatz
nach dem Inlande im laufenden Monat eine weitere Steigerung
erfahren. Die verſtärkte Nachfrage kam aus allen deutſchen
Ge=
bieten und den verſchiedenſten Kreiſen der Verbraucherſchaft. Das
Auslandsgeſchäft war rückläufig.
Die DD.=Bank und die Dresdner Bank in Frankfurt a. M.
haben den Antrag auf Zulaſſung von 20 Millionen RM. Aktien
der J. P. Bemberg AG., Wuppertal=Barmen, (Wiederzulaſſung)
zum Handel und zur Notierung an der Börſe zu Frankfurt a. M.
eingereicht.
Die Schuhfahrik S. Wolf in Mainz hat ihre Zahlungen
ein=
geſtellt und wendet ſich wegen eines vorläufigen Moratoriums
an ihre Großgläubiger. Es ſoll überprüft werden, ob der
Be=
trieb, in dem eine Belegſchaft von rd. 90 Mann beſchäftigt wird,
fortgeführt werden kann. Ein beſtimmter Vergleichsvorſchlag
liegt noch nicht vor. Die Verpflichtungen halten ſich unter 100 000
Reichsmark.
In den erſten ſieben Jahresmonaten 1934 (verglichen mit der
entſprechenden Vorjahresperiode) betrug die Ausfuhr ins Reich
von Saarkohlen 626 429 (530 924) To., und von Saarkoks 26 196
(9692), während das Saargebiet gleichzeitig aus dem
Reichszoll=
gebiet 94270 (81 140) To. Steinkohlen, 8839 (18824) To. Koks,
20 597 (20 170) To. Braunkohlenbriketts und 165 (326) To.
Stein=
kohlenbriketts bezog.
Die Baumwollinduſtrie von Lancaſhire beabſichtigt, ihren
Beſchluß der Einſtellung von Garnlieferungen nach Deutſchland
(Afrecht zu erhalten. Die allgemeine Lage wurde am Dienstag
II einer Sitzung des Schuldenausſchuſſes des Webereiverbandes
In Mancheſter erwogen. Am Donnerstag findet eine gemeinſame
Sißung der Baumwoll= und Wollintereſſenten von Lancaſhire
und Yorkſhire in Mancheſter ſtatt.
Der Londoner Goldpreis betrug am 26. 9. für eine Unze
Feingold 141 Schill. 3 Pence gleich 87,0806 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 54 4955 Pence gleich 2,79 971 RM.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Vereidigte Eierſachverſtändige des Reichsnährſtandes. Die
Hauptvereinigung der deutſchen Eierwirtſchaft erkennt ab 15. 10.
1934 nur noch die durch den Reichsnährſtand vereidigten
Sachver=
ſtändigen für Eier an. Die Vereidigung wird nach einer
beſon=
deren Prüfung durch den Reichsnährſtand vorgenommen. Genaue
Richtlinien hierüber ſind unentgeltlich beim Verwaltungsamt des
Reichsbauernführers R.H.A. II. Berlin SW. 11. Hafenplatz 4,
erhältlich. Die Bewerber müſſen im Beſitz der bürgerlichen
Ehren=
rechte ſein und über ein hohes Maß von Fachkenntnis verfügen.
Sie ſtehen ſowohl für die Begutachtung der Inlandseier als auch
den Zollbehörden zur Verfügung. Sie dürfen in keiner Weiſe
in der Eierwirtſchaft tätig ſein, können jedoch einen anderen
Nebenerwerb haben. An vielen Orten wird die
Sachverſtändigen=
tätigkeit allein ein gutes Auskommen bieten.
Die Sanierungsfrage bei Dyckerhoff=Wicking. Eine
Entſchei=
dung in der angekündigten Sanierung der Dyckerhoff=Wicking AG.
Wiesbaden=Amöneburg, iſt noch nicht gefallen. Jedoch ſteht feſt,
daß auf Grund vielfacher Erleichterungen das
Sanierungsaus=
maß im Gegenſatz zu den Erwägungen im vorigen Jahre milder
wird. Die neuen Kapitalopfer, die von den Aktionären des
Unter=
nehmens zu tragen ſind, betreffen eine Kapitalzuſammenlegung
von 2:1 auf 13,5 Mill. RM. Zur Zeit gehen, wie ſchon vor
Monaten, die Verhandlungen zwiſchen den Gläubigerbanken und
den Großaktionären dahin, wie die Opfer zu verteilen ſind. Das
bedeutet, in welchem Ausmaße die Banken bei der erwogenen
Wie=
dererhöhung des Aktienkapitals, die bis auf 20 Mill. RM.
er=
folgen ſoll, Forderungen in neue Aktien umwandeln. Durch eine
beſſere Bewertung der Dyckerhoff=Wicking=Beteiligungen, durch die
Regelung bei den Zementverbänden und vor allem durch den
ſtarken Aufſchwung in der Zementinduſtrie bei der Dyckerhoff=
Wik=
king AG. hat der Zementabſatz in dem bisher abgelaufenen Teil
des Jahres den geſamten Vorjahresabſatz bereits beachtlich
über=
ſchritten — iſt eine innerliche Entlaſtung des Konzerns
eingetre=
ten. Die Konzernvereinfachung hat zwar Fortſchritte gemacht, doſh
iſt eine Abſtoßung größerer Konzernteile über den bisher
bekannt=
gewordenen Umfang hinaus ſchon ſeit längerer Zeit angeſichts der
Verhältniſſe nicht möglich geweſen. An eine Aufteilung des
Koa=
zerns, wie ſie verſchiedentlich von ſeiten der alten Wicking=
Aktio=
näre gefordert wurde, ſei angeſichts der ſonſt eintretenden
Un=
wirtſchaftlichkeit nicht zu denken. Im übrigen wurde dieſer Seite
Einblick in die von einer Treuhandgeſellſchaft vorgenommene
Nachprüfung der damaligen Fuſion gewährt.
H. Hildebrand u. Söhne=Rheinmühlen AG., Mannheim. Der
der GV. (27. 9.) vorzulegende Abſchluß per 31. März 1934 weiſt
einen leicht erhöhten Bruttoerlös von 3,041 (3,018) Mill RM.
aus, wozu 0,009 (0,008) Millionen Erträge aus Beteiligungen
und 0,466 (0,017) Mill. ao. Erträge treten. Von letzteren werden
200 000 RM. vorweg zur Bildung eines Wertberichtigungspoſtens
abgeſetzt, ſo daß rund 3,316 Mill. RM. Geſamteinnahmen
ver=
bleiben. Abſchreibungen auf Anlagen erforderten 0,355 (0,323),
ſonſtige Abſchreibungen 0,116 (0,109) Mill. RM. Unter
Berück=
ſichtigung von 4000 RM. Gewinnvortrag verbleibt zum Vortrag
auf neue Rechnung ein Gewinn von 2475 (i. V. bei 62 000 RM.
Vortrag 4000 RM. Gewinn). Eine Dividende auf 5,0 Mill. RM.
AK. wird alſo wiederum nicht ausgeſchüttet. Im Geſchäftsjahr
1933/34 konnte der Inlandsabſatz in Weizenmehl erhöht,
gleich=
zeitig am Ausfuhrgeſchäft in erheblichem Umfang teilgenommen
werden. Die Beſchäftigung der Graupen= und Roggenmühle
habe ſich gebeſſert, die Hartgrießmühle konnte nicht voll
ausge=
nützt werden. In der Bilanz wird vermerkt, daß die eigenen
Aktien unverändert nom. 21 300 betragen. Beteiligungen haben
ſich nur unweſentlich geändert.
Fünfprozentige Frankenanleihe der Stadt Freiburg i. Brg.
von 1926. In dem deutſch=ſchweizeriſchen Transferabkommen vom
26. Juli 1934 iſt die Auszahlung von Zinſen von nur 4½ Prozent
an die ſchweizeriſchen Beſitzer von deutſchen Auslandsrenten
ver=
einbart worden. Die Differenz zwiſchen 4½ Prozent und dem
vertragsmäßigen Zinsfuß wird, zur außerplanmäßigen Tilgung
nach den Beſtimmungen des Abkommens verwandt. In
Anleh=
nung an dieſe Regelung hat die Schweizeriſche Kreditanſtalt
Zü=
rich als Treuhänderin der 5prozent. Valutaanleihe von 1926 der
Stadt Freiburg i. Brg. mit der Konverſionskaſſe vereinbart, daß
an die deutſchen Beſitzer die Auszahlung der Zinſen in RM. in
der gleichen Höhe von 4½ Prozent abzüglich ſchweizeriſcher
Ku=
vonſteuer erfolgt. Die fälligen Zinsſcheine ſind dem
Oberbürger=
meiſter der Stadt Freiburg mit einer Beſitzerklärung einzureichen.
Inländer, die mit der Auszahlung der Zinſen in dieſer Höhe nicht
einverſtanden ſind, können die Abgeltung ihrer Anſprüche nur
nach den ſonſt geltenden allgemeinen Transferbeſtimmungen
wählen.
Die gegenüber dem Vormonat gebeſſerte Einlagenbewegung
bei den deutſchen Sparkaſſen im Auguſt, für die allerdings das
zahlenmäßige Geſamtergebnis noch nicht vorliegt, ſpiegelt ſich auch
in der Entwicklung der Girozentralen im Berichtsmonat wider.
Die Geſamtbilanz der provinziellen Girozentralen für Ende Auguſt
weiſt ſtatiſtiſch eine Minderung der Kreditoren gegenüber dem
Vormonat in Höhe von 7,8 Mill. RM. aus. Tatſächlich haben
je=
doch die Kreditoren der Girozentralen um rund 60 Mill. RM.
zugenommen, denn nur eine Umbuchung bei der Landesbank der
Rheinprovinz in Höhe von rund 70 Millionen RM. (von den
Kreditoren auf die langfriſtigen Anleihen) hat die ſtatiſtiſche
Minderung der Kreditoren herbeigeführt. Etwas mehr als die
Hälfte der Kreditorenſteigerung iſt auf eine Erhöhung der
Ein=
lagen von Sparkaſſen und Banken (plus 35,3 Mill. RM.)
zurück=
zuführen. Die Zunahme der langfriſtigen Geldaufnahme der
pro=
vinziellen Girozentralen um 94,3 Mill. RM. beruht auf
einmali=
gen Sondervorgängen bei der Rheiniſchen Landesbank (70 Mill.
RM.) und der Landesbank der Provinz Weſtfalen (29 Mill. M.).
Auch die Erhöhung im langfriſtigen Geſchäft der Deutſchen
Giro=
zentrale auf beiden Seiten der Bilanz um rund 44 Mill. RM.
ſtellt eine einmalige Sonderbewegung dar. Bekanntlich ſind in
der Bilanz der Deutſchen Girozentrale auch die Ziffern für ihre
Zweiganſtalt Köln, die zur Zeit die Funktion einer Girozentrale
für die rheiniſchen Sparkaſſen ausübt, enthalten. Dieſe
Giro=
zentrale hat nunmehr — in Auswirkung des Miniſterialerlaſſes
vom 17. 4. 1933 — die Abwicklung der Ausgleichsforderungen und
=verpflichtungen der rheiniſchen Sparkaſſen aus der Aufwertung
in eigener Regie übernommen und dieſe Ausgleichspoſten als
langfriſtig in die Bilanz eingeſetzt. Auf der Aktivſeite der Bilanz
führte die Kreditorenzunahme zu einer Erhöhung der liquiden
Mittel. Bei den provinziellen Girozentralen wurden
vornehm=
lich die Noſtroguthaben, und zwar um 45,8 Mill. RM., verſtärkt.
Dementſprechend nahmen die Kreditoren der Deutſchen
Girozen=
trale um 49.5 Mill. RM. zu. Das Wechſelportefeuille der
pro=
vinziellen Girozentralen wurde insgeſamt um 7,6 Mill. RM.
erhöht (unverz. Schatzanweiſungen plus 4,6 Mill. RM.,
Diskont=
wechſel plus 15,7 Mill. RM., Sparkaſſen=Akzepte min. 12,7 Mill.
RM.). Bei der Deutſchen Girozentrale wurden die zufließenden
Mittel wiederum vornehmlich in unverzinslichen
Schatzanweiſun=
gen (plus 21,5 Mill. RM.) und ſonſtigen Wechſeln (11,8 Mill.
RM.) angelegt. Ueberdies konnten ihre Noſtroguthaben um 25,1
Mill. RM verſtärkt werden. Im Gegenſatz zu vergangenen
Mo=
naten war auf dem Konto „Eigene Wertpapiere” im Auguſt
ins=
geſamt keine Veränderung zu verzeichnen. Auch die Debitoren
der provinziellen Girozentralen blieben ungefähr auf dem Stand
des Vormonats. Die ausgewieſene Erhöhung iſt auf die
Zu=
nahme der Debitoren bei der Landesbank Münſter infolge
ein=
maliger Sonderumſtände zurückzuführen. Endlich ſei darauf
hin=
gewieſen, daß die Abnahme der Indoſſamentsverbindlichkeiten
rein ſtatiſtiſcher Natur iſt, da eine Girozentrale bei dem
Nach=
weis ihrer eigenen Ziehungen im Auguſt von der allgemein
übli=
chen Berichtsmethode abgewichen iſt. Tatſächlich blieben die
Giro=
verbindlichkeiten der Girozentralen gegenüber dem
Vormonats=
ſtand nahezu unverändert.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 26. Sept. Am
Getreide=
großmarkt hat ſich das Angebot in Brotfrucht ſeitens der
Land=
wirtſchaft im Hinblick auf die höheren Feſtpreiſe im nächſten
Mo=
nat etwas verringert; die Nachfrage der Mühlen hat indeſſen
keine Belebung erfahren, ſo daß die Umſätze nur klein waren.
Hafer und Futtergerſte ſind bei knappem Angebot weiter geſucht.
Große Nachfrage zeigt ſich außerdem für ölhaltige Futtermittel,
zumal mit Ablauf dieſes Monats die Preiſe einen Zuſchlag um
20 Pfg. je 100 Kilo erfahren. Die Zuteilungen der Oelmuhlen
ſind jedoch ſehr gering, ſo daß auch hier nur kleines Geſchäft
zu=
ſtande kam. Mühlennachfabrikate waren bei kleinem Angebot
ebenfalls gut gefragt. Das Mehlgeſchäft liegt faſt vollkommen.
darnieder. Auch für ſpätere Lieferung zeigt ſich nur minimale
Kaufluſt. Die Preiſe erfuhren gegen den Montagsmarkt keine
Veränderung. Es notierte (Getreide je Tonne, alles übrige je
100 Kilo) in RM.: WVeizen W. 9: 198, W. 13: 202, W. 16: 206,
Roggen R. 9: 158, R. 13: 162. R. 15: 166. Hafer H. 13: 158,
H. 14: 160: Futtergerſte G. 9: 160. G. 11: 163, G. 12: 165:
Wei=
zenmehl W. 12 und W. 16: 26,90, Roggenmehl R .13: 23,35,
R 15: 23,75, R. 9: 23,00 (alle Mehlpreiſe erhöhen ſich um 0,50
RM. Frachtausgleich); Weizennachmehl 16,25, Weizenfuttermehl
12.50, Weizenkleie W. 13: 10.30, W. 16: 10,50, Roggenkleie R. 13:
9,48, R. 15: 9,72, Soyaſchrot 12,80, Palmkuchen 13,10,
Erdnuß=
kuchen 14,30, Treber 17,25—7,35, Heu 11,00.
Berliner Kursbericht
vom 26. September 1934
Deviſenmarkt
vom 26. September 1934
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd, Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
2. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
96.—
72.—
74.50
25.50
28.625
27.875
133.50
131.75
17.—
108.—
130.50
124.—
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
H
100.50
143.375
62.25
109.50
104.—
77.375
80.25
124.—
80.—
99.25
74.625
55.50
Orenſtein & Koppe
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
R.
16.75
42.375
154.—
30.125
41.—
125.25
68.—
14.—
130.25
46.—
01.50
Agge
129.25
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemarl
Danzig
mgland
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung
1ägypt.
1 Pap. Peſ
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 S=Stg.
100 eſtl. Kr.
00 finn. M.
100 Franken
100 Drachm
00 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brief
2.655
0.647
58.545
0. 199
3.047
2.56
54.99
e1.77
12.315
38.68
5.435
6.50
2.467
169.73
55.74
12.685
0.651
18.665
0.201
3.053
2.567
55.11
31.93
2.345
38.82
5.445
16.54
2.471
170.07
55.86
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwa
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
GeldBrief
21.50
0.735
5.714
79.92
61.91
48.95
11.18
63.52
81.67
34.22
10.42
1.988
21.54
0.737
5. 726
80.08
62.03
49.05
1.20
63.64
81.83
34.28
0.44
1.992
Pand Mariokärbanr Suriftaut, Filtäle ur
Frankfurter Kursbericht vom 26. September 1934.
Heene
„Gr. IIp. 1934 103.7
„ 1935 105
„ „ 1936 102.25
„ „ 1937/ 992.
1938 98.2
„Gruppe1 ... . 101.75
48 Dtſch. Reichsanl.
5½%Intern., v.30 93‟,
6%Baden ... b.271 93.25
6%Bahern . .b.27/ 951,
6%Heſſen... .b.29 / 92.75
6% Preuß. St. v. 28 /107.5
6% Sachſen ..v.27/ 94.5
6%Thüringen v. 27 9271,
6 % Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . . . . . . 1101
5¾ Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . . . . . 1100
Dtſch. Anl. Ausl.
*½½, Ablöſung • / 9771,
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ... . 9:),
69Baden=Baden 79.5
6%Berlin .. .b.24/ 82.5
68Darmſtadt . . . . 83.5
6%Dresden .. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
b.26
6SMainz. . ..
6½Mannheim v. 27 85
69München v. 29 88.25
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſf. Landesbk. 91.5
6% — Goldoblie
87.25
v.271 94‟.
Peee
hyp.=Bk.=Liquid.
4½½
Komm. Obl. .
6¾Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.,
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
60
„ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. .. .."
6%Naſſ. Landesbk.
5½% — Lig.=Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
+Ausl. Ser. II
Dr. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig.
6%Frkf. Pfbr.=Bk
5½% „ Lig.=Pfr
6%Mein, Hyp.=Bk.
1 % „ Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
O „ Lig.=Pfbr.
6%Rhein.Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr
Goldoblic
D Südd. Boden=
Cred.=Bank
6½%0 Lig.=Pfbr.
%Württ. Hyp.=B.
90.5
91.5
83
87.5
91.75
91.5
86.5
101/
119.25
18.25
91
92
92
91
87
91.75
93
91.5
91.5
93.75
93.25
92.25
917,
90
94
93
93
Dade Ru
% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann E Co.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
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%Bulg. Tab. v.0
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
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4½
49
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1914
4½%
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1910
48
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90.75
90
78.75
118.7
13
11.25
31.75
5.05
7.5
4.475
1i3
56.5
*
178
271.
101
69.5
66.5
146.75
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50
121
114
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86
100
90.5
100
119.5
280
51
60
112
143
55.5
62‟=
93.5
281,
50.25
104.5
15.75
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5
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80
196
46
123
20.5
90.5
230
68
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90.25
95
118
481
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102.75
91.25
96
95
220
187
33.25
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40.75
133.5
10
32
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74.5
9
77.5
75.5
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105
60
100
78.5
111.75
25.25
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55.5
Otavi Minen
13.75
hantung Hand
52
202
217
110
39.5
Seite 12 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 27. September 1934
12)
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
„Ich habe immer Aerger” beharrte er, „ob ich betrunken bin,
oder ob ich nüchtern bin. Ich habe immer Aerger. Und dann
will ich ihn ſchon lieber betrunken haben, ſiehſt du — wenn ich
morgen ſternhagelvoll auf die Probe gehe, dann ſchmeißen ſie
mich vielleicht endlich raus, dann hänge ich mich vielleicht endlich
auf, dann biſt du mich vielleicht endlich los — das möchteſt du
doch, wie? Das möchteſt du doch?‟ Er warf ſich zurück und ſah
ſie an.
„Du weißt ſehr gut, Eugen, daß ich das nicht möchte”, ſagte
ſie leiſe. Ihre Stimme war unfrei und gepreßt. „Du ſollteſt dich
zuſammennehmen, dann ginge alles, dann würdeſt du auch —”
„Quatſch!” ſagte er grob. „Ich würde immer der kleine
Mann von der großen Künſtlerin bleiben, den man ſo aus
Gnade behält, wenn er hübſch demütig iſt. Aber ich habe es
ſatt” brüllte er, nich habe es ganz und gar ſatt, demütig zu
ſein!‟ Er ſprach immer fließender und freier, ſeine Wut beſiegte
ſeine Trunkenheit.
„Bitte, Eugen — ſei doch nicht ſo laut —
„Ich bin ſo laut, wie ich will, in meiner Wohnung —
Er fiel plötzlich in übertriebenes Flüſtern. „Verzeih, bitte, ich
bin ſchon ganz leiſe, es iſt ja deine Wohnung, ich weiß ja, du
haſt die Möbel gekauft, und du zahlſt die Miete — ich bin ſchon
ganz ſtill —‟
Marie drehte gegält den Kopf hin und her. „Immer das
gleiche immer das gleiche —
„Oh — ich langweile dich? Verzeih, bitte, verzeih! Ich bin
ſchon ſtill. Ich lerne es ſchon, den Rand zu halten, laß nur, ich
lerne es ſchon noch
„Eugen — bitte —‟ Sie richtete ſich auf und faßte ihn an
der Schulter. „Bitte, Eugen — ſei doch vernünftig, ſei doch
gut — was ſoll ich denn — ich kann doch nichts dafür —
„Nein, du kannſt nichts dafür, daß du eine große Künſtlerin
biſt — oh, ich bin ganz ernſt, du biſt eine große Künſtlerin, und
du wirſt es noch viel weiter bringen, haſt noch allerhand in dir,
was noch nicht heraus iſt — ich weiß, weiß das alles —‟
Sie antwortete nicht.
„Du kannſt auch nichts dafür, daß du von mir nichts hältſt,
daß du mich für einen ganz dummen kleinen ſubalternen
Takt=
ſchläger hältſt — das iſt eben deine Meinung, laß nur, ich weiß
doch Beſcheid — und für ſeine Meinung kann man auch nicht,
weiß ich auch — und gegen dein — wie ſagt man doch gleich?
— ja, gegen dein künſtleriſches Gewiſſen — künſtleriſches
Ge=
wiſſen — dagegen kannſt du nichts unternehmen, ich weiß, ich
weiß alles ganz genau.”
Er ſprach jetzt ganz ruhig und eintönig. „Du haſt mir das
alles ſchon oft genug erklärt, ich hab’s jetzt begriffen. Aber ich
hab’s nicht verwunden, mein Engel, und ich halte das auch
nicht mehr lange aus. Darauf kannſt du Gift nehmen — nee,
das Gift nehme ſchon ich!“
Wieder ſah er ſie plötzlich und überraſchend an. „Das iſt
dir doch recht, nicht? Darauf warteſt du doch bloß? Haſt ſchon
jemand anders in Reſerve, ja? Einen ganz großen Künſtler, der
zu dir paßt, nicht? Wer iſt es denn? Ich möchte dir vorher
noch gratulieren, weißt du
„Eugen — bitte — du weißt, daß das alles Unſinn iſt, was
du ſprichſt — du weißt das ſo genau — ich liebe dich doch —‟
„Merke nichts, merke gar nichts!”
Sie legte ihren Arm um ſeine Schulter, er ſchob ihn brusk
beiſeite. Laß nur, bemüh dich nicht, zwing dich nicht —”
Sie kniete im Bett hoch. „Eugen — was willſt du denn —
was ſoll ich denn —
Er ſchob ſeinen Kopf ganz dicht an ihr Geſicht. „Nee, laß
nur, blonder Rettungsengel — was ich möchte, tuſt du nicht,
und alles andere nützt mir nichts!”
Sie roch plötzlich den Alkoholdunſt aus ihm, zog ihren Kopf
eine Linie zurück. Sofort ſpürte er die Bewegung, die ſo gering
war, daß er ſie nicht geſehen haben konnte. Er lachte. „Du biſt
brond, und ich bin blau —!‟ Er kam von dieſem Bilde nicht
weg, es verfolgte ihn ſchon ſeit Stunden. „Iſt das nicht ein
ſihöner Schlager? Soll ich den machen? Vielleicht verdiene ich
viel Geld damit, werde berühmt damit — na, ſoll ich? Du biſt
blond, und ich bin blau — ſo iſt das Leben, junge Frau — na,
wie iſt es? Liebſt du mich dann vielleicht wieder?"
„Laß das, laß das doch — ich liebe dich ja — liebe dich
immer — immer —
Er packte ſie plötzlich an beiden Schultern.
„Wenn’s wahr wär”!” ſtöhnte er. Er war vollkommen
nüch=
tern in dieſem Augenblick. „Wenn’s nur wahr wär”!“
Sie ſchlang die Arme um ihn zog ihn an ſich. „Iſt wahr”,
flüſterte ſie, „dummer Junge, geliebter, iſt doch wahr!“
„Der blonde den blauen — wer’s glaubt, wird ſelig —
Er lachte. Ihre Arme wurden ſchlaff.
„Glauben wir’s, ſeien wir ſelig!‟ Er preßte ſie an ſich.
Eine Sekunde lag ſie wie leblos, der ganze Körper nichts als
Abwehr. Dann ſpürte ſie die Muskeln ſeines Oberarmes an
ihrer Schulter zucken. Sie hob die Arme, nahm ſeinen Kopf in
ihre beiden Hände und küßte ihn. „Ich bin von Kopf bis
Fuß —”, ſummte er. Aber das hörte ſie nicht mehr.
3.
Der Wecker hieb ſchrill in die lautloſe Dunkelheit des
Schlafzimmers. Noch dreiviertel ſchlafend, hob Poſt, den Arm
um ihn abzuſtellen. Er griff daneben; mit einem dröhnender
Fnall fiel der Wecker auf den Fußboden und raſſelte anklagend
weiter. Poſt ſprang mit einem Fluch aus dem Bett, hob ihr
auf und bemühte ſich, die Zeit abzuleſen. Es war wirklich ſchor
halb ſieben, die Nacht war ſchon herum. Verdammt kurz, ſo
eine Nacht!
Aus den Kiſſen des anderen Bettes erhob ſich der verwuſchelt
Kopf Gretes. Sie blinzelte heftig, der Schlaf verklebte ihr nodh
die Augen. „Müſſen wir ſchon —?” fragte ſie mit der Stimm
eines ganz kleinen und ſchwer kranken Mädchens.
„Leider — halb ſieben —”, ſagte Poſt und ſuchte ſeinen Bade
mantel. „Gut geſchlafen?”
„Mmm — bloß zu kurz — guten Morgen!”
Poſt entſchwand. Suchte ſich in der Küche die Schuhe he=
und begann mit finſter gerunzelter Stirn zu putzen. Er hört
durch die Wand Waſſer in die Badewanne laufen. Ach, dacht
er, iſt das ein Leben! Um halb ſieben in der Frühe putzt mau
Schuhe!
Als die beiden Paare ſpiegelblank waren — je knurriger Poſſ
war, deſto blanker wurden ſie — erſchien Grete, friſchgewaſchen
angezogen, leidlich munter. „So, geh du” ſagte ſie und ſtellt
Waſſer aufs Gas. „Ich mach das Frühſtück derweil.”
Poſt verſchwand wiederum. Man hörte ihn im Bad pruſter
und ſchnauben wie ein Nilpferd. Dann tauchte er wieder au
Es war ſieben Uhr.
Das Frühſtück ſtand auf dem Tiſch. „Sieben” ſagte Grete
„Wenn wir nicht zu lange machen, kommen wir pünktlich weg.
„Eilen wir uns eben —!” ſagte Poſt reſigniert und biß i
das Brot. Sie aßen ſtumm und raſch. Als ſie fertig warer
nahm Grete das Geſchirr zuſammen, trug es in die Küche. Po
verſchwand im Schlafzimmer und bemühte ſich, die Betten z
machen. Er bekam ſie nicht ſo glatt, wie es ſich gehörte. Ob
e=
an der Eile lag oder ob das Männer nun einmal nicht in de
Hand hatten?
Weiter, weiter — die Zeiger der Uhr hatten morgens imme)
eine merkwürdige und ſcheußliche Eile. Immer war ja auch nich;
richtig; erſt ſeit Grete wieder ins Geſchäft ging. Na ja
(Fortſetzung folgt.)
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