Darmstädter Tagblatt 1934


25. September 1934

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 265
Dienstag, den 25. September 1934. 196. Jahrgang

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Entſpannung im Fernen Oſten?
Sowjekruſſiſch=mandſchuriſch=japaniſche Einigung über die Oſtching=Bahn. Rußland verkauft die Bahn
um 170 Millionen Ven.

gung u.
jatratzer

10 Uhrß
ühlſtr. 4

Das Eiſenbahnabkommen.
EP. Tokio, 24. September.
Die Meldung, wonach zwiſchen Manſchukuo und dem Räte=
bund
eine Einigung über die Abtretung des ruſſiſchen Anteils an
der Chineſiſchen Oſtbahn erzielt worden ſei, wird vom japaniſchen
Außenamt beſtätigt. Als Kaufpreis wird die Summe von 170
Millionen Yen genannt. Das iſt das Doppelte des urſprünglich
von Japan gebotenen Preiſes, während die ruſſiſche Forderung
über 400 Millionen Yen betrug. Als die Verhandlungen vor
einigen Wochen abgebrochen wurden, betrug die Differenz nur
noch etwa 40 Millionen Yen.
Mit dem Verkauf der ruſſiſchen Intereſſen an der Oſtbahn
wird eine Reibungsfläche zwiſchen Japan und Rußland ausge=
ſchaltet
. Andererſeits gibt der unumſtrittene Beſitz der Bahn der
Mandſchurei bzw. Japan die Möglichkeit, ſeine Vorbereitungen
für einen Zuſammenſtoß mit Rußland zu vollenden. Als erſter
Schritt dazu dürfte die Bahn, die die ruſſiſche Spurweite hat, auf
Normalſpur umgebaut werden.
* Nach dreijährigen Verhandlungen iſt jetzt der Verkauf der
ſogenannten Oſtchineſiſchen Bahn von Sowjetrußland an Man=
dſchukuo
doch zuſtande gekommen. Er wird von Japan, das die
Verhandlungen geführt hat, offiziell beſtätigt. Moskau ſchweigt
ſich noch aus. Die Tatſache ſelbſt dürfte aber doch wohl als rich=
tig
zu betrachten ſein. Es iſt zudem erſt acht Wochen her, daß
ein ſcharfer Notenwechſel zwiſchen Moskau und
Tokio wegen dieſes Verkaufs im Gange war. Die
Ruſſen traten plötzlich eine Flucht in die Oeffentlichkeit an und
behäupteten, daß die Japaner ſie übervorteilen wollten. Damals
aber war Angebot und Forderung ſchon ſo eng aneinandergerückt,
daß mit einer Verſtändigung gerechnet werden mußte. Die
Ruſſen hatten nach ihrer eigenen Angabe urſprünglich 600 Mil=
lionen
Yen verlangt, die Japaner dagegen 60 Millionen ange=
boten
. Jetzt haben ſie ſich bei 170 Millionen Yen getroffen. Das
ſind rund 130 Millionen Reichsmark, wobei ein genau feſtgeſetzter
Teil für die Entſchädigung der ausſcheidenden ruſſiſchen Bahn=
beamten
beſtimmt iſt.
Tatſächlich war es ja das klügſte, was die Ruſſen tun konn=
ten
, wenn ſie die Bahn verkauften, die ihnen praktiſch ſchon längſt
nicht mehr gehörte. Denn ſeit die Japaner die Mandſchurei be=
m
ſetzt und den neuen Staat Mandſchukuo gegründet hatten, waren
die Ruſſen kaum mehr dem Namen nach die Eigen=
tümer
der Bahn. Die Verwaltung war von den Japanern
okkupiert worden und die ruſſiſchen Beamten wurden an die Luft
geſetzt. Die Sowjetruſſen rächten ſich dafür, indem ſie den Bahn=
verkehr
mittelbar und unmittelbar zu ſtören ſuchten. Aber ſie
hatten ſich doch wohl ſchon innerlich damit abgefunden, daß ſie
irgendwelche Beſitzrechte nicht mehr würden geltend machen
können.
Dieſer ſachliche Tatbeſtand ändert freilich nichts mehr daran,
daß der Verkauf der Bahn ein großer politiſcher, militäriſcher
und materieller Erfolg der Japaner iſt. Wenn man ſich einmal
die Karte anſieht, dann tritt deutlich hervor, daß die Oſtbahn,
als ſie gebaut wurde, der nächſte Weg vom Baikalſee nach Wladi=
woſtok
war. Sie hatte alſo eine ſtrategiſche Bedeutung, hatte
aber eine ebenſo große wirtſchaftliche Bedeutung, weil ſich von
Charbin die ſüdchineſiſche Bahn abzweigte. Der ganze Han=
del
im nördlichen Teil Chinas ſtand alſo urſprünglich
unter der ruſſiſchen Kontrolle. Er iſt heute in
den uneingeſchränkten Beſitz der Japaner gekom=
men
, während die Ruſſen mit Wladiwoſtok nur noch Verbindung
über die Amurbahn haben, die in einem großen Umweg den
Amur entlang um die mandſchuriſche Grenze herumläuft, aber ſo
nahe an der Grenze liegt, daß ſie im entſcheidenden Augenblick
ſehr leicht zerſtört werden kann. Wladiwoſtok, der
Mittelpunkt der ruſſiſchen Stellung im Fer=
nen
Oſten, hängt dadurch einigermaßen in
der Luft. Er kann jedenfalls ſehr raſch iſoliert
werden, da er vollkommen auf ſich ſelbſt geſtellt iſt. Gerade aus
dieſer Erkenntnis heraus haben die Ruſſen wohl auch nur ihre
unhaltbare Poſition ſo lange verteidigt. Wenn ſie jetzt auf die
Bahn verzichten, dann iſt einer der knifflichſten Streitpunkte zwi=
ſchen
ihnen und den Japanern aus der Welt geſchafft, theoretiſch
alſo eine Entſpannung im Fernen Oſten erfolgt. Nur muß auch
hier wieder die Einſchränkung gemacht werden, daß die Verfügung
über die Oſtbahn, die nun künftig wohl die nordmandſchuriſche
Bahn heißen wird, den Japanern ihren Aufmarſch gegen die ruſ=
ſiſche
Stellung und vor allem die Flankierung Wladiwoſtoks in
aller Ruhe ermöglicht.
Einzelheiten über den Berkaufsverkrag.
lieber die Einzelheiten des ruſſiſch=mandſchuriſchen Ver=
trages
bezüglich der Abtretung der Oſtchineſiſchen Bahn an,
Mandſchukuo verlautet von gutunterrichteter mandſchuriſcher
Seite, das zwei Drittel des Kaufpreiſes in Sachwerten bezahlt
werden ſollen. Von dem übrigen Drittel werde die Hälfte in
bar und die zweite Hälfte in drei Jahresraten bezahlt werden.
Der Vertrag ſoll demnächſt in Tokio unterzeichnet werden. Er
ſieht die Entlaſſung aller ſowjetruſſiſchen Angeſtellten der Oſt=
bahn
innerhalb der nächſten ſechs Monate vor. Die Abfindungs=
ſummen
für die entlaſſenen Angeſtellten ſind in dem Kaufpreis
einbegriffen, ebenſo, ſoweit bisher bekannt iſt, die Ruhe=
Rehälter ehemaliger Bahnangeſtellter, ſoweit ſie ruſſiſche Staats=
bürger
ſind.
Moskau hüllt ſich vorerſt in Schweigen.
DNB. Moskau, 24. September.
Zu den japaniſchen halbamtlichen Meldungen über die
Zerſtändigung in der Frage des Verkaufs der chineſiſchen Oſt=
Dahn zwiſchen der Sowjetunion, Mändſchukuo und Japan iſt

von der ſowjetruſſiſchen Regierung noch keine Mitteilung aus=
gegeben
worden. Die amtlichen Stellen in Moskau haben es
abgelehnt, irgendwelche Mitteilungen zu machen, ſolange der
Bericht der ſowjetruſſiſchen Botſchaft nicht in Moskau ein=
getroffen
iſt.
Eine Rede des japaniſchen Blotkenchefs in Hſinking.
DNB. Tokio, 23. September.
Wie aus Hſinking gemeldet wird, beginnen Ende September
öſtlich vom Baikalſee Manöver der ſowjetruſſiſchen Fernoſtarmee,
an denen angeblich 100 000 Mann teilnehmen werden.
In Hſinking hielt der japaniſche Flottenchef Admiral Suet=
ſugu
, eine Rede, in der er die unruhige Weltlage als eine Folge
des Gegenſatzes zwiſchen der weißen und der farbigen Raſſe be=
zeichnete
. England und Amerika beherrſchten die Welt durch un=
gerechte
Abmachungen, wie den Flottenvertrag, den Neunmächte=
vertrag
und den Verſailler Vertrag. Suetſugu ſagte wörtlich:
Die farbigen Raſſen und die Japaner, die die wachſamſten unter
den farbigen Völkern ſind, müſſen vorbereitet werden, um den
Willen des Himmels auszuführen.
Weitere japanfeindliche Zwiſchenfälle in Arizona.
DNB. Tokio, 24. September.
Wie die japaniſche Preſſe meldet, haben ſich im Staate Ari=
zona
in den Vereinigten Staaten neue japanfeindliche Kund=
gebungen
ereignet. In mehreren Fällen ſind die Anweſen japa=
niſcher
Siedler von Sprengſtoffanſchlägen heimgeſucht worden.
Der japaniſche Konſul in Los Angeles wird bei den amerikani=
ſchen
zuſtändigen Stellen Proteſt einlegen.
Vor neien Vetwicklungen
in der amerikaniſchen Texkilinduftrie?
EP. Waſhington, 24. September.
Die Lage in der amerikaniſchen Textilinduſtrie, die durch
den Beſchluß der Streikleitung, heute die Arbeit wieder aufzu=
nehmen
, ſich etwas geklärt hat, droht plötzlich wieder gefährlich zu
werden, da die Induſtriellen erklären, daß ſie ſich weigern werden,
das von den Arbeitern geplante Textilarbeiterſyndikat anzuer=
kennen
. Dieſes Syndikat würde eine Million Mitglieder zählen.
Die Arbeitgeber haben mit Maſſenausſperrungen gedroht, falls
die Führer der Textilarbeiter den von Gorman geſtern angekün=
digten
Feldzug zur Bildung dieſes Syndikats beginnen werden.
General Johnſon will ſein Amk niederlegen.
EP. New York, 24. September.
Chicago Tribune verzeichnet das Gerücht, daß General
Johnſon die Abſicht habe, die Führung der NRA., der von Präſi=
dent
Rooſevelt geſchaffenen Aufbauorganiſation für die Wirt=
ſchaft
, niederzulegen. Dieſer Rücktritt würde eine Folge der Mei=
nungsverſchiedenheiten
ſein, die zwiſchen ihm und dem Präſiden=
ten
Rooſevelt anläßlich des Textilarbeiterausſtandes offen zu=
tagegetreten
ſind. Johnſon iſt, wie das Blatt berichtet, zwar nach
Waſhington zurückgekehrt, ſei aber nicht wieder in ſeinem Büro
erſchienen. Seine Freunde hätten erklärt, daß er dorthin nicht
wieder zurückzukehren beabſichtigte. Es frage ſich allerdings ob
General Johnſon freiwillig gehe oder ob Rooſevelt ſeinen Rück=
tritt
gefordert habe. Nach einer Meldung der New York Times
hat Präſident Rooſevelt Johnſon bei der Unterredung im Hyde=
park
darüber nicht im Zweifel gelaſſen, daß die Reorganiſations=
pläne
für die NRA. die längere Verbleiben Johnſons im Amt
des Leiters nicht vorſehen.
* Die gekarnke Welkrevolukion.
Zur moraliſchen Rechtfertigung der Aufnahme Sowjet=
rußlands
in den Völkerbund haben zumal die Franzoſen be=
hauptet
, Stalin ſei ſeiner ganzen Vergangenheit untreu ge=
worden
und habe die Weltrevolution abgeſchworen. Die ſtarke
Aktivität des ruſſiſchen Kommunismus innerhalb der ſchwediſchen
Armee, über die der ſchwediſche Generalſtabschef gerade in
dieſen Tagen öffentlich klagte, zeigt deutlich genug, daß es ſich
dabei höchſtens um den Verſuch handeln kann, die Agitation
des Kommunismus nach außen hin etwas zu verſtärken. Die
Sowjetregierung und die Dritte Internationale, das ſind augen=
blicklich
die beiden Figuren eines Wetterhäuschens. Zur Zeit iſt
Litwinow draußen und verſichert händeringend, daß die Ruſſen
niemals etwas böſes tun würden. Aber es wird nicht lange
dauern, dann wird Litwinow wieder verſchwunden ſein, um
dem Vertreter des Haßgeſangs gegen den Kapitalismus Platz
zu machen. Es könnte doch immerhin nachdenklich ſtimmen,
wenn jetzt die Times berichtet, daß der große Welt=
kongreß
der kommuniſtiſchen Internationale,
der urſprünglich im Herbſt dieſes Jahres ſtatt=
finden
ſollte, dann wieder abgeblaſen war,
jetzt für Anfang nächſten Jahres einberufen
iſt. Die Nutzanwendung ergibt ſich ohne weiteres. Die Vor=
bereitung
für den Kongreß war nahezu beendet. Dann aber
durfte davon nicht mehr geſprochen werden, bis in Genf alles
nach Wunſch gegangen war. Jetzt ſitzt Rußland im Völker=
bund
, braucht alſo keine Rückſicht mehr zu nehmen und prompt
wird der rebolutionäre Weltkongreß wieder einberufen. Wir
werden es alfo ſehr bald erleben, daß in Moskau die andere
Weiſe geſpielt wird, und werden nachprüfen können, ob auch
auf dieſem Kongreß der aktive Bolſchewismus ſich zu dem Ge=
danken
des Völkerbundes bekennt.

* Spanien vor der Enkſcheidung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. Gss. Madrid, Ende September.
Es iſt nicht zu bezweifeln, daß die Mehrheit des ſpaniſchen
Volkes die Republik reichlich ſatt hat, wenigſtens in ihrer bis=
herigen
Form, und daß ſie ſich nach ſtabileren Verhältniſſen
ſehnt. Wenn auch die überzeugten Anhänger der monarchiſchen
Staatsform noch immer ſehr in der Minderheit ſind, ſo iſt
doch die Maſſe derer groß, die faſt unbewußt den Wunſch nach
einer autoritären Staatsführung im Herzen tragen, gleich=
gültig
, ob dieſe monarchiſchen oder republikaniſchen Anſtrichs
wäre. Das iſt ein ſchlagender Beweis dafür, daß das demo=
kratiſch
=parlamentariſche Syſtem der zweiten ſpaniſchen Republik
reſtlos verſagt hat."
Und in der Tat: wohl in keinem Lande Europas iſt es der
Zügelloſigkeit und der parteiiſchen Machtgier der Marxiſten und
ihrer rötlichen bürgerlichen Mitläufer in ſo kurzer Zeit ge=
lungen
, ſich den Widerwillen des Volkes zuzuziehen wie gerade
in Spanien. Dreieinhalb Jahre ſind erſt verfloſſen, ſeit die
Maſſen mit dem Gebrüll der Marſeillaiſe und der Inter=
nationale
ſiegestrunken durch die Straßen der Hauptſtadt tobten
und ſich zu unumſchränkten Herren des Landes gemacht haben.
Zweieinhalb Jahre regierte die Parteidiktatur der Roten, zwei=
einhalb
Jahre hindurch wurde das Geſetz mit Füßen getreten,
wurde jeder Andersdenkende verfolgt und zweieinhalb Jahre
lang feierten Stellenjägerei, Unwiſſen und Habgier Orgien. Das
genügte, um das Volk von ſeinem revolutionären Fieber zu
heilen und ſo konnte denn auch die Antwort auf dieſen Ver=
trauensmißbrauch
nicht zweifelhaft ſein. Bei der erſten ſich
bietenden Gelegenheit hat die Mehrheit des ſpaniſchen Volkes
ſich losgeſagt von Hetzern und Volksverführern und gleichzeitig
eine deutlich ſichtbare Schwenkung nach Rechts vollzogen. Das
war im November des vergangenen Jahres anläßlich der erſten
ordentlichen Wahlen der Republik. Ihr Ausgang hatte natür=
lich
auch das parlamentariſche Kräfteverhältnis gründlichſt ver=
ändert
und die Marxiſten zu einer, wenn auch immer noch
beachtlichen, Minderheit geſtempelt. Während nun von dieſem
Augenblick an der rote Flügel ſofort ſeine Taktik änderte, die
Rückeroberung der Macht im Staate durch Waffengewalt auf
lange Sicht vorbereitete und den bis dorthin ſtets abgelehnten
Zuſammenſchluß mit den Kommuniſten und Anarchoſyndikaliſten
plötzlich als das erſtrebenswerte Ziel hinſtellte, zerfiel die Rechte,
die bis zur Wahl geſchloſſen marſchiert war, in Gruppen und
Grüppchen, die ſich zum Teil ſogar untereinander bekriegten.
Allmählich kriſtalliſierte ſich dann aber doch im erſten halben
Jahr 1934 wieder eine Art loſer Zuſammenarbeit, wenigſtens,
bei den wichtigſten Fragen, heraus, ſo daß man heute wohl von.
einer gemeinſamen Abwehrfront gegen den Staatsfeind ſprechen
kann, wenn die Ziele für die Zukunft auch jetzt noch ver=
ſchieden
ſind.
Die von vornherein ſtärkſte Partei ſtellte die katholiſche
Volksaktion auch Ceda genannt dar. Mit ihr marſchieren,
bedingungslos die Agrarier, während die zweitſtärkſte Partei,
die Radikalen, nur von der Duldung der erſtgenannten Partei
abhängt, es ſei denn, daß ſie ſich eines Tages entſchlöſſe ihr
Gewicht nach Links zu werfen, was aber angeſichts ihrer
traditionellen Feindſchaft mit der Sozialdkemokratie mehr als
unwahrſcheinlich erſcheint. Nachdem die ausgeſprochenen Monar=
chiſten
natürlich nicht zu einer Regierungsmitarbeit innerhalb
der Republik verwendet werden konnten, waren die eben auf=
geführten
drei Parteien die zur Regierung des Landes be=
rufenen
Kräfte. Statt nun aber auf dieſer breiten Baſis die
Staatszügel zu ergreifen, hat es die Katholiſche Volksaktion
vorgezogen, im Hintergrund abwartend zu verharren, während
ſie gleichzeitig die von ihr abhängigen Radikalen ins Feuer
ſchickte. So kamen die ſchwachen Minderheitsregierungen dieſes
Jahres zuſtande, deren nur auf die Verteidigung eingeſtellte
Taktik die Angriffspläne der vereinigten Linken im höchſten
Maße förderte. Durch die mangelnde Verantwortungsfreudigkeit
der Ceda alſo iſt in Spanien ein Zuſtand geſchaffen worden,
deſſen Weiterdauer unbedingt zum Chaos führen muß. Die
Entſcheidung ſteht nun auch vor der Türe: Wenn die ſtaats=
erhaltenden
Kräfte ſich nicht in der allernächſten Zeit zum
energiſchen Vorgehen gegen den Marxismus entſchließen, wenn
alſo nicht vor allem die Katholiſche Volksaktion aktiv eingreift,
dann wird die rote Welle Spanien über kurz oder lang über=
fluten
und es wird ihr dann, allerdings nur dann, gelingen,
die Maſſe des Volkes, das ſich bei einer Weiterdauer der
heutigen Zuſtände erneut enttäuſcht und betrogen fühlen muß,
mit ſich zu reißen. Abgefehen davon aber bringt das augen=
blickliche
Herumlavieren und Leiſetreten auch die Durchführung
von Staatsſtreichen der bewaffneten Macht wieder in den Be=
reich
der Möglichkeit. Nicht zu vergeſſen iſt ferner die erneute
Stärkung, die die Kommuniſten hier durch Moskau erfahren,
das nach ſeinem Eintritt in den Völkerbund vorausſichtlich auch
mit Spanien die offiziellen Beziehungen herſtellen, und ſich
damit eine breitere Operationsbaſis in dieſem Lande ſchaffen
wird.
Wie die Verhältniſſe auf der Halbinſel heute liegen, erhellt
aus den Ereigniſſen der letzten Wochen, die in geradezu
ſchreckenerregenderweiſe das gemeinſame Vorgehen aller negativen
Kräfte des Volkes beleuchtet haben. Der Marxismus, ſonſt der
rabiateſte Vertreter des Einheitsſtaates, läßt keine Gelegenheit
vorbeigehen, ohne ſeine augenblickliche Verbundenheit mit dem
katalaniſchen und baskiſchen Separatismus zu demonſtrieren.
Iſt der baskiſche Unabhängigkeitsdrang auch mehr romantiſchen
Charakters und nicht allzu ernſt zu nehmen, ſo ſtellt der
Katalanismus eine außerordentlich ernſt zu nehmende Gefahr
für die Einigkeit des Landes und den Weiterbeſtand des
Staates in ſeiner heutigen Form dar, Ohne zu übertreiben kann
man behaupten, daß das von, der katalaniſchen Linken, der
Esquerra, regierte Katalonien heute ſchon tut und läßt, was
es will. Um die Anordnungen der Madrider Zentralregierung
kümmert ſich in Barcelona ſchon ſeit langem kein Menſch mehr.
Die den Rechtsparteien angehörenden gemäßigten Autonomiſten
werden von ihren Landsleuten geknebelt und mit allen
Schikanen tyranniſiert; ein Widerſtand von ihrer Seite hat
heute keine Erfolgsausſichten. In Katalonien kann man heute
ungeſtraft die ſpaniſche Flagge in den Schmutz treten. Halb=
militäriſche
Formationen durchziehen die Straßen Barcelonas
unter Abſingen der wildeſten Separatiſtenlieder. Die Separa=

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Seite 2 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. September 1934

tiſtenfahne weht den bewaffneten Jugendorganiſationen voran.
Das alles geſchieht unter den Augen der Zentralregierung,
ohne daß dieſe auch nur einen einzigen energiſchen Schritt zur
Abſtellung dieſes Tuns unternehmen würde. Im übrigen
Spanien führt der Marxismus einen offenen Kampf gegen den
Staat, der ſich in einer Reihe von Generalſtreiks und Teilſtreiks
äußert und das Leben des Landes nicht zur Ruhe kommen
läßt. Beſonders beliebt ſind dieſe Experimente in der Haupt=
ſtadt
, wo nun innerhalb der letzten vier Monate zwei General=
ſtreiks
binnen weniger Stunden den geſamten Betrieb lahm=
legen
konnten, ohne daß auch nur einem der Drahtzieher etwas
Ernſtliches geſchehen wäre. Ermutigt durch die unverſtändliche
Nachgiebigkeit und Langmut der Regierung, die beſſer den
Namen eines Verwaltungsrates verdiente, hat der Marxismus,
der ſich inzwiſchen zum großen Teil zuſammengeſchloſſen hat
lediglich die Anarchoſyndikaliſten konnten ſich noch nicht zu
einem Zuſammengehen mit der Sozialdemokratie und den
Kommuniſten entſchließen begonnen, den definitiven, großen
Schlag vorzubereiten. Waffenſchiebungen allergrößten Aus=
maßes
unter aktiver Mitwirkung von noch in maßgebenden
Stellen des Staates belaſſenen hohen ſozialdemokratiſchen Be=
amten
, von Finanziers und Parteigrößen konnten Monate lang
vor ſich gehen, ohne daß auch nur das Geringſte bemerkt wor=
den
wäre. Erſt ein in dieſen Tagen durch Zufall aufgedeckter
Waffenſchmuggel an der ſpaniſchen Nordküſte gab der Polizei
die Fäden zur Aufdeckung der Verſchwörung in die Hand.
Soweit man das Ganze überblicken kann, ſcheint ſich ein ſenſa=
tioneller
Skandal größten Ausmaßes nicht mehr vermeiden zu
laſſen. Gleichzeitig aber konnte man feſtſtellen, daß während
der letzten Monate im ganzen Land, geſchickt verteilt, geheime
Waffendepots von den Marxiſten angelegt worden ſind, deren
Aufdeckung bis jetzt der Polizei noch nicht gelungen iſt. Nimmt
man dazu die herausfordernde Sprache der marxiſtiſchen Preſſe=
organe
, die laut und deutlich die bevorſtehende gewaltſame
Machtergreifung durch das Proletariat verkünden, ſieht man
die militäriſchen Aufmärſche und Verſammlungen der ſoziali=
ſtiſchen
Jugend die vielen Tauſende hocherhobener geballter
Fäuſte (ihre Ehrenbezeugung nach berühmtem Muſter!),
dann wird einem klar, daß keine Minute mehr zu verſäumen
iſt, wenn Spanien als ziviliſierter Staat erhalten bleiben ſoll.
Jedes Zögern, jedes Nachgeben der Staatsautorität dem
Marxismus gegenüber bedeutet für dieſen einen Sieg. Dieſe
Erkenntnis ſollte genügen, um Schluß zu machen mit der Leiſe=
treterei
die Tat muß an die Stelle des Wortes treten, ſonſt
iſt es zu ſpät!

Das Reichskabinett hat ein Geſetz über die landwirtſchaftliche
Zinsſenkung verabſchiedet, das jetzt dem Führer und Reichskanzler
zur Unterſchrift vorliegt. Das Geſetz beſchäftigt ſich ſowohl mit
dem landwirtſchaftlichen Inlands= wie dem Realkredit. Durch die
Verordnung vom 27. September 1932 iſt der landwirtſchaftliche
Inland=Realkredit um 2 Prozent für die Dauer von 2 Jahren ge=
ſenkt
und dem Kapital zugeſchlagen worden. Dieſe Zinsſenkung
läuft nun am 30. September 1934 ab. Sie iſt zunächſt um ein
Jahr verlängert worden, jedoch mit der Maßgabe, daß der ge=
ſenkte
Zins in Zukunft nicht mehr dem Kapital zugeſchlagen wird.
Damit ergibt ſich für die Landwirtſchaft eine tatſächliche Entla=
ſtung
. Für den Auslands=Realkredit gilt die Sonderregelung vom
20. Juli 1933, weil dieſer Kredit an beſondere Abmachungen mit
den ausländiſchen Gläubigern gebunden iſt. Da die Sonderrege=
lungen
am 30. September ebenfalls ablaufen, ſind auch ſie um
ein Jahr verlängert worden. Die Gläubiger der landwirtſchaft=
lichen
Hypotheken erhalten nach wie vor die Zinſen in Höhe von
4 Prozent. Die Zuſchlagshypothek, wie bisher erhalten ſie jedoch
nicht mehr. Die Hypothekenbanken bekommen mit Rückſicht dar=
auf
, daß der Zins der Pfandbriefe noch nicht geſenkt iſt, die Zins=
differenz
wie bisher vom Reich bezahlt. Die zinsgeſenkte land,
wirtſchaftliche Hypothek war nach der Verordnung vom 27. Sep=
tember
1932 unter ein Moratorium gehalten. Dieſes Moratorium
wird entſprechend der Verlängerung der Zinsſenkung ebenfalls
um ein Jahr verlängert. Die Gläubiger der landwirtſchaftlichen
Hypotheken können ihr Geld nicht vor dem 1. April 1936 zurück=
verlangen
.
Im Rundfunk ſprach geſtern der Reichsminiſter für Ernäh=
rung
und Landwirtſchaft R. Walter Darré über das Thema Ein
Jahr nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik.
Die 3. Vollſitzung des Wirtſchaftsrates der Kleinen Entente
wurde am Montagvormittag in Belgrad eröffnet.

Zu ſeinem Todestage am 26. September,

Von Dr. E. Waldmann.
Zum ſtärkſten Ausdruck ſeines Lebens als Dichter und
Niederdeutſcher gehört der Wehrwolf Um ihn lagern ſich, wie
um eine lebende Mitte, ſeine übrigen Heideromane, außer dem
Zweiten Geſicht, und der Blutſtrom des Wehrwolf fließt ſelbſt
in den kleinſten Heideſkizzen noch, am reinſten im Braunen
Buch‟. Dazwiſchen liegen die unendlich volksnahen Lieder. Polar
dem Wehrwolf entgegengeſetzt iſt der Roman des Zweiten Ge=
ſichts
. Hier geſchah nämlich, wenn auch ganz anders, aber inner=
halb
einer künſtleriſchen Kategorie was der junge Goethe im
Werther vermocht hatte: die dichteriſche Umſetzung und Heraus=
ſtellung
der eigenen Gefahrenquellen und Daſeinsſtröme: denn
beide Male iſt der Urheber des Romanes, obgleich ſeinem Helden
eng verwandt, am Schluß doch Herr, wo der andere Opfer wird.
Das iſt beim Wehrwolf ganz anders! Er iſt Bauernchronik,
das Erbe des Simplieius Simpliciſſimus wurde mit ihm an=
getreten
. Alles iſt wie auf alten Holzſchnitten unbarmherzig tief
und realiſtiſch, aber ohne jedwede moderne Problematik. Das
Chriſtentum iſt wieder eingeſchmolzen in die germaniſche
Kampfidee, den Gedanken von der Gemeinſchaft und an die
Gemeinſchaft: Helf dir ſelber, ſo helfet dir unſer Herre Gott
iſt das Motto, das durch das Werk zieht. Das Schickſal des
Dreißigjährigen Krieges und der Volksnot, das Schickſal eines
Menſchen, Harm Wulfs, das dieſer beſteht wie ein Auserwähl=
ter
, das Schickſal der kleinen, feſtgefügten Bauernkampfgemein=
ſchaft
ſind zu einem gleichnishaften Ganzen in dieſem Chronik=
werk
zuſammengeſchmolzen. Bei ſeinen Romanen Der letzte
Hansbur und Dahinten in der Heide glaubte er ſelbſt an
eine neue Art ſeiner Kunſt, aber beim Wehrwolf tritt ſie am
deutlichſten zutage. Organiſch hatte ſie ſich zu dem entwickelt,
was man im Gegenſatz zur Zeit unter Tendenz=Kunſt
im volkserzieheriſchen Sinn zu verſtehen hatte: Jetzt, wo mir
beide Bücher in der Maſchinenabſchrift und im Korrekturabzuge
als etwas Fremdes vorkommen ſchreibt Löns, und ich im=
ſtande
bin, ſie kritiſch zu betrachten, entdecke ich, daß es Tendenz=
Romane ſind: in jedem wehrt ſich ein Mann gegen ſein Geſchick,
in dem einen gegen ſeine böſe Veranlagung, in dem anderen
gegen ſelbſtverſchuldetes Unglück (im Wehrwolf gegen unver=
ſchuldetes
). Und als ich neugierig den Kaſten aufſchlug, in dem
ich Zettel mit 30 bis 40 Romanentwürfen aufhebe, finde ich.
daß in allen, hier deutlich, da verloſchen, die Abſicht zutage tritt,
der weichlichen Folgerung, die ſo viele modiſche Schriftſteller

Oberſt v. Hindenburg, der Sohn und langjährige 1. Adjutant
des verewigten Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls,
ſcheidet mit dem 30. September 1934 auf ſeinen Antrag aus dem
Heeresdienſt aus. Ihm iſt der Charakter als Generalmajor mit
der Erlaubnis zum Tragen der Generalsuniform verliehen.
Der Schweizeriſche Bundesrat hat geſtern in der Frage der
Rekrutierung der Saarpolizei aus Schweizern einen Beſchluß ge=
faßt
, der jedoch erſt am Dienstag bekanntgegeben werden wird,
nachdem er dem Völkerbund und der Saarregierung notifiziert
ſein wird.
Für Dienstag nachmittag iſt eine Sitzung des Völkerbunds=
rates
angeſetzt worden. Das Programm der Sitzung iſt noch nicht
bekannt. Ob ſchon kleinere Saarfragen zur Verhandlung kommen,
wie von mancher Seite vermutet wird, iſt bisher ebenfalls noch
ungewiß.
Die Minderheitenausſprache im Genfer Politiſchen Ausſchuß
wurde am Montag vom ungariſchen Vertreter Tibor von Eckhardt
fortgeſetzt, der die Lage der ungariſchen Minderheiten und ihr
Zuſammenhang mit den ganzen Fragen des Donauproblems vor
der Oeffentlichkeit in breiteſter Weiſe behandelte. Der ungariſche
Vertreter von Eckhardt in Genf erklärte vor Preſſevertretern, daß
Ungarn ſich auf keinerlei Wirtſchaftsverhandlungen mit anderen
Donauſtaaten einlaſſen könne, bevor nicht die Frage der ungari=
ſchen
Minderheit in befriedigender Weiſe gelöſt ſei. Dieſe Frage
jehe für Ungarn allen anderen voran.
Der ſpaniſche Generalſtaatsanwalt hat ſtrenge Strafen gegen
die baskiſchen Bürgermeiſter beantragt, die ihren Unabhängig=
keitswillen
gegenüber der Madrider Regierung zum Ausdruck ge=
bracht
haben. Gegen jeden der angeklagten Bürgermeiſter fordert
der Generalſtaatsanwalt eine achtjährige Gefängnisſtrafe.

DNB. Saarbrücken, 24. September.
Durch die Neue Saarpoſt iſt der Inhalt zweier wichtiger
Verordnungsentwürfe der Abſtimmungskommiſſion bekannt ge=
worden
, von denen der erſte in den nächſten Tagen in einer Son=
derausgabe
des Amtsblattes der Regierungskommiſſion erſcheinen
wird, während der zweite erſt nach Erfüllung gewiſſer Formali=
täten
gegenüber dem Völkerbund veröffentlicht werden ſoll.
Erſt auf Grund des Berichtes der Neuen Saarpoſt konnten
vom Generalſekretär der Abſtimmungskommiſſion die entſprechen=
den
Auskünfte eingeholt werden, wobei indes nicht feſtgeſtellt
werden konnte, von welcher Seite die Indiskretion begangen
wurde und ob gegen die Urheber derſelben mit der gleichen
Strenge vorgegangen werden ſoll, wie dies in ähnlichen Fällen
gegenüber Mitgliedern der Deutſchen Front zu geſchehen pflegt.
Die erſte größere Verordnung enthält Ausführungsbe=
ſtimmungen
über das Verfahren bei Einſprüchen
gegen die Eintragung in die Stimmliſte. Einſprüche
ſollen nach Möglichkeit erleichtert und Hemmniſſe in der Durch=
führung
des Verfahrens beſeitigt werden. Beachtung verdient vor
allem eine Erweiterung des § 23 Abſ. 2 der Wahlordnung, der
feſtſetzt, daß Einſprüche begründet, datiert und un=
terzeichnet
ſein müſſen. Die neue Verordnung
verlangt, daß, wer einen Einſpruch einlegt, dem=
jenigen
, gegen den er ihn erhebt, durch einge=
ſchriebenen
Brief davon Mitteilung macht. Dieſe
Beſtimmung iſt vor allem auf Betreiben des Abſtimmungsgerichts=
hofes
aufgenommen worden und ſoll es unmöglich machen, daß,
wer einen Einſpruch gegen Eintragung in die Stimmliſte erhebt,
ſich verſtecken kann.
Die zweite Verordnung ſoll allen Abſtimmungsparteien die
Möglichkeit geben, alle Lokale zu benutzen. Wenn eine Partei
nachweislich nicht in der Lage iſt, Räume für ihre Abſtim=
nungspropaganda
zu erhalten, werden ihr ſolche gegen ange=
neſſene
Entſchädigung der Inhaber zur Verfügung geſtellt.
Es iſt ſchwer zu erkennen, inwieweit die zweite Verordnung
noch mit der gebotenen Unparteilichkeit vereinbart werden kann,
da ſie einſeitig die Marxiſten und Separatiſten begünſtigt. Die
Verordnung iſt auch ſchwer mit der Willens= und Gewiſſensfrei=
heit
der betreffenden Lokalinhaber zu vereinbaren, die alſo
in Zukunft gezwungen ſind, ſich in ihren eigenen
Räumen Reden gefallen zu laſſen, die, wie ſchon
der tägliche Ton der Emigrantenpreſſe zeigt, ihre nationalen
Gefühle verletzen müſſen. Im übrigen zeigt aber auch
die Verordnung, wie ſchlecht es um die Sache der Separatiſten be=
ſtellt
ſein muß, wenn ſie trotz aller behördlichen Förderung nicht
einmal in der Lage ſind, Räume für ihre Abſtimmungspropa=
ganda
zu erhalten.

aus der Vererbungslehre ziehen, indem ſie ihre Helden zu
willenloſen Werkzeugen von Veranlagungen und Schickſal
machen, das Gegenteil entgegenzuſetzen, nämlich Menſchen zu
zeichnen, die mit ſich ſelber und dem, was man Schickſal nennt,
den Kampf aufnehmen".
Wie anders klang ſolche Sprache, als der landläufige
Naturalismus der neunziger Jahre. Der war meiſt Tendenz=
Kunſt im ſchlechten Sinn geblieben, Sozialismus als bloße

CR

LKCKKAAA.

Eaac

Literatur. Die Jugend konnte keine höheren Lebensinhalte aus
ihm ſchöpfen, weil ſie in der Idee dieſer naturaliſtiſchen Kunſt
ſelbſt ſcheiterte, die im Milieugedanken verhaftet blieb, anſtatt
den Begriff des Volkstums zum Mittelpunkt zu machen. Hier
ſetzt Hermann Löns ein, von hier aus ſprengte er die Feſſein
ſeiner literariſchen Epoche und des 19. Jahrhunderts überhaupt:
ſein Sozialismus iſt echt! iſt artgemäß! Vom deutſchen Boden,
vom deutſchen Bauern, vom deutſchen Werkmann geht er aus.
Man erinnere ſich an die Schätze im Selbſtbekenntnis: Mein

AuftesttisteledesciApf im Sdärgeviel.
Sdar-Regierung verbietel Kundgebungen der
Deutſchen Fronk wegen mangelnder Polizeikräfte
DNB. Saarbrücken, 24. September
Der Abſtimmungskampf im Saargebiet hat geſtern begonn=
Aus allen Orten, in denen Verſammlungen ſtattfanden, lauf
die Nachrichten über Maſſenbeſuch ein. So waren in Saarbrüd
allein ſechs Säle dicht beſetzt und zahlloſe Beſucher mußten w
der umkehren, da ſie keine Plätze mehr finden konnten. In Sa=
louis
waren ſämtliche Säle zum Brechen gefüllt. Auch hier mr
ten die Menſchen vielfach wieder umkehren. Verſammlungen fe
den ferner ſtatt in Völklingen, Sulzbach, Homburg, St. Ingbe
Blieskaſtel, St. Wendel, Merzig und in Neunkirchen; außerd
in zahlloſen kleinen Orten. In Saarbrücken ſprachen der Land
leiter der Deutſchen Front Pirro und Pfarrer Wilhelm, der
Ausführungen häufig von toſendem Beifall unterbrochen wurd
Die Kundgebungen hatten allenthalben Maſſenbeſuch aufzuweiſ
Leider hat ſich die Regierungskommiſſion anläßlich
großen Kundgebungen der Deutſchen Front am geſtrigen Sor
tag nicht verſagen können, wieder auf ihr Lieblings=Stecke
pferd zurückzugreifen, auf die Frage der Polizei. Mit der 2
gründung, ſie habe nicht genügend Polizeikräfte, um in ſär
lichen Verſammlungslokalen für Ruhe und Ordnung zu ſorg
hat ſie nicht nur in Saarbrücken die Uebertragung für d
Säle verboten, ſondern auch in Friedrichsthal und in einig
kleineren Orten konnten die Kundgebungen aus demſelk
Grunde nicht ſtattfinden. Dieſes Verbot wurde teilweiſe erſt
ſpät ausgeſprochen, daß die Mitglieder der Deutſchen Fru/
nicht mehr rechtzeitig benachrichtigt werden konnten
Im übrigen hat der Verlauf des geſtrigen Tages gezei
daß die Difziplin der Maſſen der Deutſchen Front jeglid
Polizeiaufgebot, das über den normalen Ordnungsdienſt hinau=
geht
, unnötig macht. Die Polizeiverwaltung hatte wohl n
die Maſſenkundgebungen der antifasciſtiſchen Front im Gedäc
nis wo die Diſziplinloſigkeit nach den Verſammlungen ſo gu
war, daß Ueberfallwagen und Gummiknüppel in Tätigt;
treten mußten.
Ein Pariſer Blakt forderk die inkernakionale

Der offiziöſe Petit Pariſien fordert, daß angeſichts
Langſamkeit, mit der das Dreier=Komitee an der Ausarbeitr 3
ſeines Berichts über die Saar arbeite, die Frage der V=
ſtärkung
der Polizei im Saargebiet ſofort geregelt werin
müſſe. Die Gefahr eines Putſches ſei immer noch zu groß, 3
daß dieſes Problem noch lange in der Schwebe gelaſſen m=
den
könne. Die Saar müſſe ohne Verzug eine ſichere Polii
haben. Dieſe Poliziſten müßten aus Ländern rekrutiert werd
die an der Abſtimmung nicht intereſſiert ſeien.

über Finanz- und Wirkſchafksfragen.
DNB. Berlin, 24. September
Die bisherigen Beſprechungen zwiſchen der deutſchen und
britiſchen Delegation waren einer allgemeinen Erörterung
ſchwebenden wirtſchaftlichen und finanziellen Fragen gewidn
Mit Rückſicht auf das Inkrafttreten der neuen deutſchen Deviſ
regelung für den Warenverkehr und zur Vermeidung von E
rungen des beiderſeitigen Handels während der Dauer der ſch=
benden
Verhandlungen iſt für die Behandlung der engliſe
Einfuhr nach Deutſchland bis Ende Oktober oder bis zum etn
gen früheren Inkrafttreten einer neuen vertraglichen Zwiſch
löſung vereinbart worden:
Für die Einfuhr der in dem deutſch=engliſchen Zuſatzabko
men vom 10. Auguſt 1934 behandelten Waren ſind Deviſenſche=
die
zur Einzahlung auf das Sonderkonto der Bank von Engle
berechtigen, in einem Umfang zu erteilen, der dem gegenwärti
Stand der Einfuhr nach Deutſchland entſpricht. Dabei wird 1
Unterſchied zwiſchen den einzelnen Warengruppen gemacht wert.
Dieſe Regelung gilt für alle Waren, für die die Möglich
der Bezahlung über das Sonderkonto der Bank von England
Zeitpunkt des in Kraft tretenden deutſch=engliſchen Zahlun=
abkommens
gegeben war, und für alle ſonſtigen Einzahlungen
das Sonderkonto, die nachträglich von der Reichsbank zugela
worden ſind. Im übrigen bleiben die Beſtimmungen dieſes
kommens, insbeſondere das Syſtem der Einzahlungen, aufre
erhalten.

Herz iſt bei dem breiten Unterbau meines Volkes geblieli,
auf dem das Leben der Nation ſchließlich beruht, bei n
Bauern, Handwerkern und Arbeitern.
Die Zeit hatte ihn nicht ſich ſelbſt entfremdet und alles, 8
ſie an Verwirrungen in ihm wachrief und was ſich mit in
Grübleriſchen und Spökenkiekeriſchen ſeines Weſens verba),
mit ſeiner ungemein feinen ſeeliſchen Struktur, ging ein in 8
Zweite Geſicht als das Negativ ſeines dichteriſchen Wunſ=
bildes
. Aber um dieſes Werk klar zu ſehen, halte man in
den Letzten Hansbur und immer wieder den Wehrwolf , ſo wird man erkennen, welch eine Spannweite Lk 8
Seele hatte und wie ſie ſtets zu dem Nährboden des Elen i=
taren
und Naturmythiſchen zurückkehrte, zu ihrem Volksm
ſchlechthin: Denn wahre Kunſt iſt in ihrer primitivſten Flm
wie in ihrer höchſten Verfeinerung immer etwas Nationa 5,
ſogar das Nationalſte des Volkes, wenn ſie auch bei einn
hochziviliſierten Volke einzelner Menſchen, der Künſtler, pri t=
perſönliches
Werk zu ſein ſcheint, iſt das nur ſcheinbar der Fl:
der Künſtler iſt das Werkzeug, mit dem ſein Volk Kunſtw ſe
ſchafft.
Zuletzt plante er aus der gleichen Urſubſtanz einen Rorn
vom Antichriſt, der alle bisherigen Bücher überwölben ſoe.
Er ſollte als Ausdruck einer brennenden geſchichtlichen I=
ruhe
und aus dem Gefühl für die geſchichtliche Schickſalhaf
keit unſere weltanſchauliche Seite des Raſſegedankens vore
nehmen und außerdem einen von Löns befürchteten Zukun
krieg, in dem die Einkreiſungsmächte gegen uns wüten wür i,
zur Vorlage haben. In dieſen Krieg wurde der Dichter ni
Wirklichkeit verſtrickt. Mit beinah fünfzig Jahren ging er 8
Freiwilliger an die Weſtfront. Ich muß in den Krieg, um n
Schickſalskampf meines Volkes mitzuerleben. Er fiel,
zurück ließ er aus dem Plan ſeines Antichriſten, in einen B
übertragen, einige Sätze, die weit in die Zukunft reichen
ſpüren laſſen: wäre er uns geblieben, er hätte an der ſinnk /
lichen Dichtung des Deutſchlands Adolf Hitlers mitgewo
ſo wie er an ſeinem uns überlieferten Lebenswerk als ein
deutſcher Mann die einzigen Geſundungsquellen der Na ſ.
vorausnahm: Volksverbundenheit, Widerſtandskraft, Naturn
Gemeinſchaftstreue und die Scheu, ſich bei der Tiefe des
ſprünglichen und leidenſchaftlichen Erlebens ſeeliſch pr
zugeben, d. h. die Herbheit ſeiner Raſſe. Aus ſeinem Werk
ſo ſein Weſen am Ende deutlich werden, wie wiederum
ſeinem Weſen die rauhen und heldiſchen Geſtalten ſeiner W
wuchſen, von denen der Wehrwolf=Verleger, Eugen Diederi
in ſeiner Lebensbeſchreibung ſagt, daß ſie zum Symbol
unſeren Glauben an eine deutſche Zukunft trotz unſerer Nie
lage geworden ſind.

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Dienstag, 25. September 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 265 Seite 3

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Der letzte Abſchnitt der Pölkerbundstagung

Barthou wieder in Genſ. Beſprechungen über die öſterreichiſche Frage. Löſung des Donauproblems
an Deutſchland vorbei eine Ukopie.

Engld
ärtig

* Der König von Genſ.
Barthou iſt wieder nach Genf zurückgekehrt, und damit hat der
letzte Abſchnitt der Völkerbundstagung begonnen. Man hat zwar
inzwiſchen auch geredet, aber geſchehen iſt ſehr wenig, und nichts
kann die beherrſchende Stellung, die Frankreich in der Organiſa=
tion
des Völkerbundes ſpielt, beſſer kennzeichnen, als die Tatſache,
daß eben alles warten mußte, bis Herr Barthou perſönlich wieder
am Platz war. Er will jetzt ſein Lieblingsthema den
Oſtpakt zuſtandebringen. Er hätte das ſehr leicht haben
können, wenn er die deutſche Gleichberechtigung anerkannt hätte.
Aber eben das will Herr Barthou vermeiden. Er hat jetzt ſeine
Hoffnungen darauf geſetzt, daß es gelingt, die Polen mürbe zu
machen, deren endgültige Antwort ſchon in den nächſten Tagen
erwartet wird. Sollten auch die Polen nein ſagen, dann wird
ſich Herr Barthou mit einem Torſo begnügen, indem er entweder
den Vertrag mit den Ruſſen allein ſchließt ſoweit er nicht etwa
ſchon geſchloſſen ſein ſollte oder pro forma noch die Tſchechen
und die baltiſchen Staaten hinzuzieht. Dafür hat ſich Barthou
aber an den Polen ſchon vorher gerächt und ihnen einen Strich
durch ihren Minderheitenantrag gemacht. Das wurde allerdings
nur dadurch möglich, daß die Polen von den Großmächten direkt
auf den Artikel 19, alſo auf die Reviſionsmöglichkeiten der Völ=
kerbundsſatzung
geſtoßen wurden, und das könnte praktiſch bedeu=
ten
, daß der Minderheitenſchutz verſchlechtert wird. Das würde
aber in jedem Falle heißen, daß die Reviſion der Satzung ein=
mal
durchexerziert wird.
Bleibt alſo das Donauproblem, an dem ja auch ſchon wälr
rend der Ratstagung fleißig herumgedoktert wurde bisher ohne
ein greifbares Ergebnis. Denn die beteiligten Staaten ſind ſich
nur in dem einig, was ſie nicht wollen, in der Ablehnung des An=
ſchluſſes
, obwohl ſich auch hier bereits Nuancen bemerkbar machen.
Sonſt aber ſtößt der Gedanke einer Verſchweize=
rung
Oeſterreichs doch auf erhebliche Widerſtände, zumal
da ſich dadurch an der Notlage Oeſterreichs nichts das geringſte
ändern würde. Was Oeſterreich braucht, iſt eine
wirtſchaftliche Hilfe. Die aber kann es auf die
Dauer nur von Deutſchland bekommen. Deshalb
iſt die Löſung des Donauproblems an Deutſch=
land
vorbei eine Utopie. Selbſt der kluge Barthou wird
dieſes Kunſtſtück nicht fertig bringen, auch wenn es ihm glücken
ſollte, irgendeine Erklärung zuſtande zu bringen, die wenigſtens
ſcheinbar die Unabhängigkeit Oeſterreichs feſtſtellt. Aber vom
Papier werden die Oeſterreicher nicht ſatt. Ganz
abgeſehen davon, daß ſie ſich in der Rolle des Prügelknaben der
europäiſchen Politik nachgerade nicht mehr wohl zu fühlen be=
ginnen
. Es wäre alſo auch trotz allem denkbar, daß Barthou ſich
hier feſtrennt, und daß dann nichts anderes übrig bleibt, als auf
den Notbehelf einer außerordentlichen Ratstagung im No=
vember
zurückzugreifen, die ohnehin von Frankreich angeſtrebt,
um noch zu einem neuen Vorſtoß wegen der Saarabſtimmung
auszuholen.
Um Oeſterreich.
Genf, 24. September.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt Montag morgen
wieder in Genf eingetroffen. Seit Sonntag abend befindet ſich
auch der öſterreichiſche Außenminiſter von Berger=Waldenegg
wieder in Genf. Montag vormittag hat eine Beſprechung
zwiſchen Barthou und Baron Aloiſi ſtattgefunden, die von fran=
zöſiſcher
Seite als wichtig bezeichnet wird. Es hat ſich dabei,
wie man hört, vor allem um die öſterreichiſche Frage gehandelt.
Man erfährt, daß die Franzoſen in der öſterreichiſchen
Frage Italien den Vorſchlag unterbreitet haben, daß die Groß=
mächte
im Völkerbundsrat zur Sicherung der öſterreichiſchen
Unabhängigkeit die Erklärung abgeben möchten, daß die Unab=
hängigkeit
Oeſterreichs eine Angelegenheit des Völkerbundes
ſei, und daß jede Antaſtung der Unabhängigkeit ſowie jede Ein=
miſchung
in die inneren Angelegenheiten Oeſterreichs den
Völkerbundsrat auf den Plan rufen müſſe. Daraufhin ſoll ſich
dann der Völkerbundsrat für alle künftigen Fälle bereiterklären,
bei einer Verletzung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit einzu=
greifen
und die Macht oder diejenigen Mächte zu beſtimmen,
welche den Schutz der Unabhängigkeit Oeſtereichs übernehmen
ſollten.
Die Italiener haben bisher bekanntlich verſucht einen
Nichteinmiſchungs= oder Unabhängigkeitspakt für Oeſterreich

entweder zwiſchen allen Großmächten und den Anliegerſtaaten.
oder zwiſchen Italien und den Donaumächten zuſtande zu
bringen. Die erſte Löſung ſcheiterte bisher an der ablehnenden
Haltung Englands, die zweite an der ablehnenden Haltung
Jugoſlawiens ſowie Ungarns und der Kleinen Entente. Eng=
land
ſoll jedoch, wie Barthon Baron Aloiſi mitteilte, bereit
ſein, als Ratsmacht die Erklärung im Völkerbundsrat mit=
abzugeben
und ſpäter den vorgeſehenen Ratsbeſchluß zu faſſen,
da es der Meinung iſt, in dieſem Falle weniger gebunden zu
ſein als bei einem direkten Paktabſchluß außerhalb des Völker=
bundes
. Die Iialiener, die bisher gegen die Einſchaltung des
Völlerbundes waren, haben bis Dienstag Bedenkzeit erbeten,
da Aloiſi zunächſt Rückſprache mit Rom nehmen will. Im
übrigen wird der Plan, den Völkerbundsrat zu einer gemein=
ſamen
Erklärung zur öſterreichiſchen Garantiefrage zu veran=
laſſen
, ſelbſt von franzöſiſchen Kreiſen als nahezu ausſichts=
los
bezeichnet.
Franzöſiſche Hoffnungen auf die Genfer Täligkeit
Barthous.
Paris, 24. September.
Außenminiſter Barthou und Handelsminiſter Lamoureux
ſind am Sonntag abend nach Genf abgereiſt. Den Außenminiſter
begleiten die Wünſche der Pariſer Rechtspreſſe, daß die Ver=
handlungen
über das Donau=Problem und den Oſtpakt Fort=
ſchritte
machen mögen. Man iſt in Paris der Anſicht, daß dieſe
Verhandlungen in der kommenden Woche weiter gefördert, aber
nicht zu einem Ergebnis geführt werden können. Die größte Sorge
bereitet gegenwärtig die italieniſch=jugoſlawiſche Spannung. Der
nationaliſtiſche Figaro meinte, die erſte Aufgabe der franzöſi=
ſchen
Regierung ſei es, anläßlich des Beſuchs des Königs Alexan=
der
von Jugoſlawien die italieniſch=jugoſlawiſchen Mißverſtänd=
niſſe
ſo gut wie möglich zu beſeitigen.
Das Journal beſchäftigt ſich mit der Stabiliſierung in Mit=
teleuropa
und ſieht einen der hauptſächlichſten Faktoren für das
Gelingen dieſer Arbeit ebenfalls in einer italieniſch=ſüdſlawiſchen
Annäherung. Die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dieſen bei=
den
Ländern haben ſich nach Auffaſſung des Blattes in den letz=
ten
Wochen eher noch verſchärft. Immerhin würden die kommen=
den
Beſprechungen auch in erſter Linie die Verhandlungen vor=
bereiten
müſſen, die König Alexander von Südſlawien demnächſt
in Paris führen werde, und die ihrerſeits durch die Beſprechungen
Barthous in Rom fortgeſetzt werden ſollen. Erſt wenn die Lage
zwiſchen Südſlawien und Italien völlig geklärt ſei, könne man
den Boden für eine glückliche Durchführung der öſterreichiſchen
Frage als vorbereitet betrachten.
Italieniſchſüdflawiſche Preſſepolemik.
EP. Rom, 24. September.
Die jugoſlawiſcheitalieniſche Spannung hält an und kommt
in einer ſcharfen Preſſe=Polemik der Regierungsorgane zum
Ausdruck. Als Beweis der feindſeligen Stimmung gegen Italien
gibt das offiziöſe Giornale d’Italia aus Jugoſlawien einen
Bericht über den in Marburg an der Drau abgehaltenen
3. Kongreß der ſlawiſchen Flüchtlinge aus Trieſt, Görz und
Iſtrien wieder, an dem auch der Bürgermeiſter der Stadt teil=
genommen
habe und in dem vom Präſidenten die Befreiung
der ſlawiſchen Gebiete Italiens ſowie von Klagenfurt und des
ſlawiſchen Teils von Kärnten gefordert worden ſei. An dem
Kongreß hätten tauſende von Emigranten aus dieſem Gebiete
teilgenommen. Es ſei auch die Befreiung von Juliſch=Venetien
(italieniſch) als Kampfziel der Flüchtlinge aufgeſtellt worden.
An den König von Jugoſlawien ſowie an die Flüchtlinge von
Südtirol und an die antifasciſtiſchen Italiener in Paris ſeien
Sympathietelegramme geſchickt worden.
Dieſe und andere Veröffentlichungen ſüdſlawiſcher Zei=
tungen
haben zu einem Proteſt des italieniſchen Geſandten in
Belgrad geführt, der die ſüdſlawiſche Regierung auf die feind=
ſelige
Haltung der ſüdſlawiſchen Preſſe aufmerkſam machte.
In politiſchen Kreiſen wird dieſe Spannung im Augen=
blick
der Verhandlungen zu einer Wiederverſöhnung zwiſchen
Rom und Paris lebhaft bedauert, da eine dauerhafte italieniſch=
ſüdſlawiſche
Verſöhnung eine der Vorausſetzungen bilde für
die Einigung mit Paris und die Stabiliſierung der Lage in
Europa.

Ibſens Volksſeind
im Heſſ. Landestheaker Darmſtadk.
Generalintendant Franz Everth
als Dr. Stockmann.

Im Heſſiſchen Landestheater Darmſtadt er=
zielte
Ibſens Schauſpiel Ein Volksfeind‟
unter der Spielleitung von Jochen Poelzig
als zweite Neueinſtudierung der ſoeben be=
gonnenen
125. Spielzeit einen großen Erfolg.
Die Hauptrolle des Stückes, das im hiſto=
riſchen
Koſtüm der 70er Jahre eine außer=
ordentlich
bedeutungsvolle Lebendigkeit be=
wies
, wurde von Generalintendant Franz
Everth mitreißend geſpielt. Unſer Bild zeigt
Generalintendant Franz Everth als den
Volksfeind‟ Dr. Stockmann mit zwei jungen
Darſtellern in einer Szene von Ibſens Schau=
ſpiel
.

Palos Brautfahrt (Helia).
Dieſer ſchöne Film des verſtorbenen Polarforſchers Knud
Rasmuſſen zeigt eine uns fremde Welt, die Welt des
Grönländers in ſo unverfälſchter und lebendiger Echtheit, daß
einen Ehrenplatz unter den wenigen Filmen verdient, die
As die Wirklichkeit nahe bringen. Er iſt eigentlich kein
Sbielfilm, ſo beiläufig iſt die Handlung, die die Werbung
zbeier junger Eskimos, Palo und Samo, um eine 18jährige
Grönländerin zum Gegenſtand hat. Alſo um der Senſation
Dilen braucht man ihn nicht anzufehen. Wer aber einen Volks=
m
ſehen will, in dem der Exiſtenzkampf des Menſchen, ſeine

ſchickſalsmäßige Verknüpfung mit ſeiner Umgebung mit unüber=
trefflicher
Treue geſchildert wird, dem kann dieſer Film, der
ihn einmal ganz aus der europäiſchen Ziviliſation entrückt, zu
eindrucksvollem Erlebnis werden.
Er ſieht die Landſchaft Grönlands, Felſeneinſamkeit, Fjorde
und Schären, ſchwimmende Eisberge, und ſieht wie die grön=
ländiſchen
Eskimos in dieſer Landſchaft leben. Sieht ſie jagen
und fiſchen, den Lachs mit zielſicherem Speerwurf treffen, ſieht
ſie aus friſch erlegten Seehunden das rohe Fleiſch mit den
Zähnen reißen, ſieht ſie in ihren Zelten hauſen und wirtſchaften,
ihre Steinhäuſer für den Winter bauen, ſieht ſie im ſchmalen
Kajak durch die Wogen ſtreichen und den Eisbär von Scholle

Paris zwiſchen Belgrad und Rom.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. September.
Die Verſtimmung zwiſchen Belgrad und Rom beunruhigt
immer mehr die politiſchen Kreiſe in Paris. Die italieniſch=
jugoſlawiſche
Spannung datiert zwar nicht von heute, und ein
jeder weiß es, daß ſie auf einem tief verankerten Gegenſatz be=
ruht
, der nicht von heute auf morgen überwunden werden kann.
Immerhin herrſchte noch vor einiger Zeit ein erträglicher
Zuſtand zwiſchen Italienern und Jugoſlawen. Die wirtſchaft=
lichen
Notwendigkeiten haben dabei mitgewirkt. Aber jetzt häu=
fen
ſich peinliche Zwiſchenfälle, die nichts Gutes ahnen laſſen.
Man würde hier dieſen Zuſtand allerdings nicht tragiſch nehmen,
wenn nicht die Frage der Verſtändigung zwiſchen Frankreich und
Italien aktuell wäre.
Man gibt ſich hier darüber Rechenſchaft, daß der italieniſch=
jugoſlawiſche
Gegenſatz eine der größten Schwierigkeiten jeder
Zuſammenarbeit zwiſchen Paris und Rom ſein muß. Und man
tut auch alles, um die jugoſlawiſche Empfindlichkeit zu ſchonen.
Die Reife Barthous nach Belgrad diente dieſem Zweck, und jetzt
verlautet auch, daß die Romreiſe des franzöſiſchen Außenminiſters
erſt nach dem Beſuch des jugoſlawiſchen Königs in Paris erfol=
gen
wird. Vielleicht genügt es aber nicht, Empfindlichkeiten zu
ſchonen und taktvoll Formen zu wahren dort, wo es ſich um recht
handgreifliche Intereſſen handelt.
Ohne Partei zu nehmen, behauptet man in Paris, daß die
italieniſch=jugoſlawiſchen Zwiſchenfälle durchaus zu vermeiden ge=
weſen
wären. Und wenn man ſie nicht vermied, ſo ſollen dabei
politiſche Berechnungen mitgeſpielt haben.
Es iſt wahr, daß die verſchiedenen Inzidenten die franzöſiſch=
italieniſche
Annäherung nicht erleichtern. Aber eine prinzipiell
wichtige Rolle ſpielen ſie nicht. Der Gegenſatz zwiſchen Belgrad
und Rom iſt einmal vorhanden, und vor den Kennern der Lage
braucht er auch nicht unterſtrichen zu werden. Eine franzöſiſch=
italieniſche
Freundſchaft, wenn ſie nicht ganz auf der Oberfläche
bleibt, muß notwendigerweiſe die diplomatiſche Poſition Frank=
reichs
in Belgrad gefährden. Schon aus dem Grunde, weil die
Fragen, in denen Frankreich und Italien ſich verſtändigen kön=
nen
, von Belgrad aus geſehen, gelinde geſagt, in einem ganz an=
deren
Lichte erſcheinen.
Man fällt in Paris in den alten Fehler zurück, wenn man
glaubt, durch künſtliche Syſteme organiſch bedingte Gegenſätze zu
überwinden. Und eine Verſtändigung zwiſchen Paris und Rom
kann ſchon aus pſychologiſchen Gründen nicht ohne weiteres die
Löſung der italieniſch=jugoſlawiſchen Fragen erleichtern.
Neuer Spionagefall in Biborg.
DNB. Helſingfors, 24. September.
In Viborg wurde ein neuer Spionagefall aufgedeckt der
ebenſo wie die bekannte Spionageangelegenheit der Frau Martin
und des Generalſtabsoffiziers Pentikainen zeigt, daß die von
Sowjetrußland unterſtützte Wühlarbeit in der finniſchen Armee
weiter andauert. Die Polizei verhaftete wegen Spionage einen
Sergeanten namens Niskanen, der Regiſtrator beim Stabe des
Armeekorps in Viborg war, und zwei ſeiner Gehilfen, die aus
Arbeiterkreiſen ſtammten. Die finniſchen Militärbehörden ſind
allerdings der Anſicht, daß Niskanen kaum Gelegenheit gehabt
haben dürfte, wichtiges Material in ſeine Hände zu bekommen.
Memelländiſche Geiſtliche ihrer Aemker enkhoben.
DNB. Memel, 24. September.
Der Gouverneur des Memelgebietes hat im Zuge ſeiner
planmäßigen Aufhebung der autonomen Rechte des Memel=
gebietes
wieder eine Maßnahme getroffen, durch die das kul=
turelle
und religiöſe Leben der Memelländer aufs ſchwerſte be=
troffen
wird. Er hat verfügt, daß 10 memelländiſchen Geiſt=
lichen
die Arbeitsgenehmigung und das Recht ihrer ſeelſorge=
riſchen
Betätigung entzogen wird. Von dieſen zehn Geiſtlichen
ſind ſieben Reichsdeutſche, zwei rumäniſcher Staatsangehörig=
keit
und einer Balte. Die meiſten von ihnen ſind noch aus der
Zeit vor ,der Eingliederung des Memelgebietes in Litauen
im Amt.
Nach Art. 5 des Memelſtatutes gehört die Regelung des
religiöſen Lebens eindeutig zum Geſchäftsbereich der autonomen
Gewalt des Memelgebietes. Deshalb bedeutet dieſe Maßnahme
einen neuen ſchweren Eingriff in die autonomen Rechte des
Memelgebietes. Die Maßnahme wird ſich insbeſondere noch
deshalb ſchwer für das kulturelle und religiöſe Leben des
Memellandes auswirken, weil Litauen nicht in der Lage iſt,
die geeigneten Erſatzkräfte zu ſtellen.

zu Scholle jagen. Manche Szenen ſind ſo eindrucksvoll und
merkwürdig, daß man ſie nicht ſo leicht wieder vergißt: der
Trommeltanz der beiden Rivalen, die ſich in einer Art Schimpf=
duell
gegenübertreten und gegenſeitig lächerlich zu machen
ſuchen; die Beſchwörung, durch die der Medizinmann den böſen
Geiſt aus dem kranken Palo zu vertreiben ſucht, indem er in
Ton und Geſte den Polarbären darſtellt: eine Szene von uner=
hörter
Naturaliſtik. Endlich der eigentliche Höhepunkt, die
Brautfahrt Palos durch das wildſtürmende Meer, ein tollkühnes
Wagnis, das ihm nach altem grönländiſchen Brauch das Recht
auf das umworbene Mädchen gibt. Kraft Mut und Geſchick=
lichkeit
der Eskimos kommt dabei eben ſo ſehr zum Ausdruck,
wie die Friſche der Mädchen, die wir als anmutig empfinden,
auch wenn ſie nicht in allem unſerem Schönheitsideal ent=
ſprechen
. Aber eben dies iſt ja das eigentlich Bedeutungsvolle
dieſes Films, daß er uns dieſes fremde Nomaden= und Jäger=
volk
,, das von unſerer Welt durch einen ungeheuren Abſtand
der Kultur getrennt iſt, menſchlich nahebringt.
Dem Film geht eine kurze Anſprache des Däniſchen Ge=
ſandten
in Berlin, Exzellenz Herluf Zahle, voran, in der er
auf die große Leiſtung Knud Rasmuſſens und auf den be=
deutenden
Anteil der deutſchen Wiſſenſchaft an der Erforſchung
Grönlands (Alfred Wegener!) hinweiſt.
Dr. N.

Der Speſſart. Eine landeskundliche Studie. Von Dr. Jürgen
Siebert, Frankfurt a. M. Mit 48 Abbildungen und vier
farbigen Karten. Preis 6. RM. Verlag Ferdinand Hirt,
Breslau.

Dieſes Buch über den Speſſart will einer deutſchen Gebirgs=
landſchaft
gerecht werden, die ſehr in Vergeſſenheit zu geraten
droht. Die Speſſartlandſchaft iſt älteſter deutſcher Boden, wenn
ſie auch kein altes Kulturland innerhalb Deutſchlands iſt. Das
dichte Waldkleid, das ſeit Jahrhunderten dieſe Landſchaft aus=
zeichnet
und noch heute dem Speſſart ſeinen charakteriſtiſchen Stem=
pel
aufdrückt, verhinderte dies. Wie der Wald rein landſchafts=
beſtimmend
iſt, ſo iſt er auch beſtimmend für das Leben und die
wirtſchaftliche Entwicklung der Menſchen geworden, die als ſtän=
dige
Siedler in ihr einzudringen wagten und doch an der Ge=
ſamtheit
ſeiner Ausdehnung gemeſſen ihm nur kleine Wun=
den
zu ſchlagen vermochten. Dieſe kleinen Wunden ſind die zu
engen Rodungsgemarkungen der ſpärlich verſtreuten, aber über=
völkerten
Walddörfer des inneren Speſſarts. Großes wirtſchaft=
liches
Unglück hat der Speſſart an ſich vorüberziehen ſehen, wie
den Verfall der früh blühenden Induſtrien der Glashütten und
ſpäteren Eiſenhämmer., So mußten ſich viele Menſchen, die nicht
als Bauern in das Waldgebirge gezogen waren, ſchließlich doch
dem Ackerbau zuwenden, der hier auf dem eigentlichen Wald=
boden
des roten Sandſteins immer nur beſcheidene Erträgniſſs
abwerfen wird.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. September 1934

Rrun!ee
TArlsNdrNE

Verfobte.

Marha Koban
Brami Jürgen Andreae

Darmstadt
Alfred-Messelweg 28
23. September 1934.

Leipzig
Leibnizstr. 30

Nachruf.
Im hohen Alter von 70 Jahren ver=
ſtarb
am 22. d8. Mts. unſer früherer
Mitarbeiter
Hemtich Megel
der nach 42jähriger treuer Pflichter=
füllung
im März 1924 in den wohl=
verdienten
Ruheſtand trat.
Wir werden dem Dahingeſchiedenen ſtets
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Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Dienstag, 25. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 und 6.15: Gym
naſtik. 6.40: Zeit, Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55
Mannheim: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: Ludw. Becker.
8.10: Waſſerſtand, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
9.25: Nur Freiburg; Werbekonzert. 9.45: Nur Freiburg
Eigene Sendung. 10.00: Nachr. 10.45: Praktiſche Rat
ſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.30: Meldungen. 11.45: Soztäldienſt.
12.00: Schallplatten: Freud und Leid im deutſchen Volkslied.
13.00: Zeit, Saardienſt, Nachr. 13.10: Nachr. 13.20:
Streichorcheſter der SA.=Standarte 81. Ltg.: Muſikzugführer
Weilert. Dazw. 13.50: Zeit, Nachr. 14.30: Wirtſchafts=
bericht
. 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.55: Wetter,
15.00: Nur Freiburg: Nachr. 15.10: Für die Frau: 1. Un=
ſere
Nerven. Zwiegeſpräch mit einer Aerzti. 15.30: 2. Koffer
und Taſchen erzählen. Eine nächtliche Plauderei. 15.50
Kunſtbericht der Woche.
16.00: Nachmittagskonzert. 17.30: Aus Wald und Flur.
17.45: Jägerlieder. 18.00: Vorne hinten oder wie bis=
her
? Ueber die verſchiedenen Antriebsarten ünſerer Automobile
18.15: Aus Wirtſchaft und Arbeit. (Kurzbericht.) 18.25: Ita=
lieniſcher
Sprachunterricht. 18.45: Meldungen.
18.50: Freiburg: Freiburger Unterhaltungsorcheſter. Lkg.: Willt
Döhrmann. 19.45: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit Nachr,
20.10: Unbekannte Lieder von Robert Schumann. 20.40: Geln=
hauſen
, eine verſunkene Kaiſerſtadt. 21.10: Unterhaltungskon=
zert
. Ltg.: Paul Cornelius. Einlage: Sketſch. 22.20: Zeit
Nachr. 22.35: Stuttgart: Du mußt wiſſen. 22.45: Nachr.
Wetter, Sport. 23.00: Stuttgart: Orcheſterkonzert des Funk.
orcheſters. Ltg.: F. Droſt. 24.00: Schallpl.: Komponiſten=
Porträt, Jean Sibelius (geb. 8. 12. 1855).
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Dienstag, 25. September
5.30: Wetternachrichten für das Gordon=Bennett=Ballonrennen 193
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Berlin: Gym
naſtik. 6.15: Tagesſpruch. 6.20; Leipzig: NS.=Kampt
bundorcheſter. Ltg.: Dr. Nietan. In einer Pauſe geg. 7.00
Nachr. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau
9.00: Sperrzeit. 10.00: Nachr. 10.10: Alle gegen Einen
Einer für Alle. Ein dramatiſches Spiel von Fr. Forſter. (Aufn.
10.50: Fröhl. Kindergarten. 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Wetternachrichten für das Gordon=Bennett=Ballonrennen
1934. 11.40: Funkſtille. 11.55: Wetter.
12.00: Leipzig: Dresdner Philharmonie. Ltg.: B. C. Scheſtäk
12.55: Zeitzeichen. 13.00: Melodien aus Verdis Aida au
Schallpl.; anſchl.: Wetter. 13.45: Nachr. 14.00: Sperr
zeit. 14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. 15.0
Wetter, Börſe. 15.15: Für die Frau: Hermann Löns z
Gedenken. 15.40: Erzieherfragen: Leibeserziehung der Jugen
in funkiſcher Geſtaltung.
16.00: Köln: Das kleine Orcheſter. Ltg.: Leo Eyſoldt. 16.
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17.00: Oslo: Vom 7 nordiſchen Muſikfeſt. Norwegiſch=ſchwediſch
Kammermuſik. 18.05: Schwediſche Muſik auf Schallpl.
18.20: Zeitfunk.
18.50: Preisausſchreiben der Reichsſchrifttumsſtelle. Wer kennt dieſ
Buch? Bekanntgabe der Preisträger vom 14. 9. 1934. 19.2
Lied hinterm Schilf. Geſpräche um zarte Muſik. 20.00: Kern
ſpruch; anſchl.: Wetter, Kurznachr. 20.10: Hamburg: D
unbekannte Joh. Strauß. Zu ſeinem 130. Geburtstage. Mu
und Anekdoten. 21.10: Tanz auf allen Vieren (Schalipl.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. 22 30: H. Borrmani
Die Bilanz der großen Ruderregatten. 22.45: Seewetterbe
richt. 23.00: Wetternachrichten für das Gordo)=Bennett=Ba
lonrennen 1934. 23.10: Himmliſche Klänge auf Schallplatter

[ ][  ][ ]

Dienstag, 25. September 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 265 Seite 5

151

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. September 1934
Der Dank des Führers
an die heſſen=naſſauiſchen Junggärkner.
In Erwiderung des anläßlich des 1. Heſſen=Naſſauiſchen Jung=
gärtnertreffens
in Darmſtadt an den Führer geſandten Tele=
gramms
, ließ der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler an den
1. Vorſitzenden des Gärtner=Fachvereins Feronia, E. Günedler,
durch Staatsſekretär Dr. Meißner folgendes Schreiben richten:
Sehr geehrter Herr Günedler!
Der Führer und Reichskanzler hat mich beauftragt, den Teil=
nehmern
am 1. Heſſen=Naſſauiſchen Junggärtnertreffen ſeinen Dank
zu übermitteln für das Treugelöbnis und für die Grüße, die er
beſtens erwidert.
Mit deutſchem Gruß und Heil Hitler!
Meißner.
Desgleichen ging ein handſchriftliches Schreiben ein von un=
ſerem
auf einer Dienſtreiſe ſich befindenden Oberbürgermeiſter
Kreisleiter Pg. Wamboldt, in dem er allen Gärtnern Darm=
ſtadts
für die Arbeiten zur Blumenſchau und für das gute Ge=
lingen
der Veranſtaltung ſeinen herzlichſten Dank ausſpricht.

Der heſſiſche Staaksminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden: Der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor beim
Amtsgericht Michelſtadt Friedrich Klein durch Urkunde des
Herrn Staatsminiſters mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 zum ge=
ſchäftsleitenden
Juſtizinſpektor beim Amtsgericht Fürth i. Odw.;
am 10. Auguſt 1934 durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters
der Kanzleiaſſiſtent auf Probe beim Amtsgericht Gernsheim, Ver=
ſorgungsanwärter
Wilhelm Werner, unter Berufung in das
Beamtenverhältnis, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934, zum Kanz=
leiaſſiſtenten
; am 6 September 1934 der Oberjuſtizinſpektor beim
Amtsgericht Lorſch Karl Rawn durch Urkunde des Herrn Staats=
miniſters
, mit Wirkung vom 1, Oktober 1934, zum Oberjuſtiz=
inſpektor
beim Landgericht in Mainz. Am 10. September 1934
zu Bürgermeiſtern: Georg Rauch in Ober=Klingen. Kreis
Dieburg; Johann Georg Fitzky in Dorf=Erbach, Kreis Erbach;
Karl Fecher 1. in Weiskirchen, Kreis Offenbach; Fritz Schnei=
der
in Nieder=Erlenbach, Kreis Friedberg; Karl Wilhelm
Walther in Oſſenheim, Kreis Friedberg, Joſef Seitz in Vil=
bel
, Kreis Friedberg; Johann Auguſt Hofmann in Fleſchen=
bach
, Kreis Lauterbach; Leonhard Sippel 3. in Hartershauſen,
Kreis Lauterbach; Auguſt Ortwein in Holzmühl. Kreis Lau=
terbach
; Heinrich Karl Hoppe 2. in Schadges, Kreis Lauter=
bach
; Heinrich Köttner in Vaitshain. Kreis Lauterbach; Hein=
rich
Habermehl 6. in Willofs, Kreis Lauterbach; Ludwig
Egelhof in Bechenheim, Kreis Alzey; zu Beige ordne=
ten
: Heinrich König in Büdesheim, Kreis Friedberg; Peter
Frei in Harheim, Kreis Friedberg; Karl Horack in Reichels=
heim
i d. W., Kreis Friedberg; Karl Faber in Lang=Göns,
Kreis Gießen, Wilhelm Reichhardt 2. in Rodheim a. d. H
Kreis Gießen; Heinrich Guſtav Rudlof in Trais=Horloff,
Kreis Gießen: Heinrich Hoffmann in Holzmühl, Kreis
Lauterbach; Kurt Eurich in Hutzdorf. Kreis Lauterbach; Karl

Kreis Lauterbach; Karl Appel, Betzenrod, Kreis Schotten.
In den Ruheſtand verſetzt wude der Amtsgehilfe beim Amts=
gericht
Wörrſtadt Arnold Schaus zurzeit beim Amtsgericht
Pfeddersheim, auf Nachſuchen vom 1. Januar 1935 ab durch Ur=
kunde
des Herrn Staatsminiſters, unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten Dienſte und mit dem geſetzlichen Ruhegehalt.

Neue große Erfolge Bodo Wolfs. Die in Darmſtadt Ende
voriger Spielzeit mit größtem Erfolg bei Publikum und Preſſe
uraufgeführte komiſche Oper Das Währzeichen von Bodo
Wolf iſt von den Wuppertaler Bühnen Barmen=Elberfeld zur
weſtdeutſchen Erſtaufführung erworben worden und wird, zuerſt
in Barmen, am 9. Oktober herauskommen. Das Nationalſozia=
liſtiſche
Reichsſinfonieorcheſter unter Leitung ſeines hervorragen=
den
Dirigenten Franz Adam hat Bodo Wolfs ſinfoniſche
Dichtung Totenfahrt in ſein dieswinterliches Programm auf=
genommen
. Ueber die erſte Aufführung am 13. September in
Bonn ſchreibt die Rhein=Ruhrzeitung vom 15. 9. folgendes: Hoch=
geriſſen
von der temperamentvoll ſorglichen Stabführung Adams
gaben die Gäſte Bodo Wolfs ſinfoniſche Dichtung Totenfahrt
als gewaltiges al=fresco=Gemälde wieder, das bei ſeiner hieſigen
Erſtaufführung von dem ſchwerlaſtenden Orgelpunkt der Bäſſe
bis zum Marſchrhythmus tiefe Erſchütterung beim Publikum hin=
terließ
.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.

Großes Haus- Dienstag,
25. September Anfang 19.30, Ende 23Uhr. Deutſche Bühne O1.
Pr. 0.504.50 Mk.
Egmont. Mittwoch,
26. September Enfang 20, Ende 22.30 Uhr. B 2
Pr. 0.504.50 Mk.
Ein Volksfeind.

miſt Kabale und LZiebel.
Heſſiſches Landestheater. Im Heſſiſchen Landestheater geht
heute abend Goethes Trauerſpiel Egmont in Szene. zum
fünften Male bereits, nachdem dieſe Neuinſzenierung die dies=
jährige
Schauſpielzeit verheißungsvoll eröffnet hatte. Die außer=
ordentliche
Anerkennung, die die Aufführung bei der Darmſtädter
und der auswärtigen Preſſe gefunden hat, iſt inzwiſchen durch das
Publikum voll beſtätigt worden, das dieſer von Generalintendant
Everth geleiteten Inſzenierung der großen Dichtung Goethes in
noch immer ſteigendem Maß Intereſſe entgegenbringt. Es ſei be=
ſonders
betont, daß die neue Egmont=Aufführung des Landesthea=
ters
wie bei der Premiere von der ganzen Beethovenſchen Muſik,
die nur ſelten zu Gehör gebracht wird, begleitet iſt. Die muſika=
liſche
Leitung hat Generalmuſikdirektor Karl Friedrich. Die Haupt=
rollen
des Stückes ſind heute abend wie in der Erſtaufführung,
mit Käthe Gothe, Hedda Lembach, Ruth Trumpp, Hans Baumei=
ſter
, Anton Gaugl. Ludwig Linkmann. Emil Lohkamp, Jochen
Poelzig, Willy Steegen, Hanns Stelzer, Ullrich Verden und Karl
Ziſtig beſetzt. Morgen abend geht zum drittenmal Ibſens
Volksfeind in Szene, in dem Generalintendant Everth
die Rolle des Dr. Stockmann ſpielt.

Ausſchmückung der Schaufenſter
zum Ernkedankfeſt 1934.
Die Reichspropagandaleitung der NSDAP. gibt in Verbin=
dung
mit der Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute (NSRDW.)
und der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels die Richt=
linien
für die Ausſchmückung der Schaufenſter zum Erntedankfeſt
1934 am 30. September nachſtehend bekannt. Alle Einzel=
händler
haben dieſe Richtlinien genau zu beachten
Die Schaufenſter ſollen, der Bedeutung des Tages entſpre=
chend
, in feſtlicher und würdiger Form ausgeſchmückt werden. Wo
dies aus techniſchen Gründen erforderlich iſt, wird empfohlen, mit
der Ausſchmückung am Samstag, den 29. September, zu beginnen.
Für die Dekorationen iſt vor allem an den Außenfronten friſcher
Grünſchmuck, wie Fichte, Tanne und Eiche, zu verwenden. Dieſer
friſche Grünſchmuck iſt jedoch früheſtens erſt Samstag, den 29. Sep=
tember
, abends, anzubringen.
Die Dekorationen der Schaufenſter ſind am Dienstag, den
2. Oktober, wieder zu entfernen.
Der Leitgedanke für die Schaufenſterdekorationen ſoll die Ver=
bundenheit
von Stadt und Land ſein. Insbeſondere ſoll an die=
ſem
Tage der Dank des Städters an den landſchaffenden Volks=
genoſſen
zum Ausdruck gelangen. In geſchmackvoller Form ſollen
die Erzeugniſſe oder Symbole des deutſchen Bauern ihre Würdi=
gung
finden. Erwünſcht ſind dabei Hinweiſe auf die Zuſammen=
arbeit
der einzelnen Wirtſchaftsgruppen mit der Landwirtſchaft
im Rahmen des Wiederaufbaues. Beſonderer Wert iſt auf die
Ausſchmückung der Geſchäfte zu legen, die in den Anmarſchſtraßen
für die Feſtzüge liegen.
In den Dekorationen ſollen, friſche Blumen, Kornähren,
Erntedankbilder und dergleichen Verwendung finden. Wo dies
aus techniſchen Gründen nicht möglich iſt, wird die Anwendung
von künſtlichen Blumen zugelaſſen. Unbedingt abzuſehen iſt von
der Anbringung von Bildern und Büſten der nationalſozialiſti=
ſchen
Führer und von allen dekorativen Hilfsmitteln, die das Ge=
biet
des nationalen Kitſches ſtreifen.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels weiſt
hiermit ihre Mitglieder an, für die Durchführung der Richtlinien
bei ſämtlichen Einzelhandelsfirmen ihres Bereiches Sorge zu tra=
gen
. Die Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute hat ihre Mit=
glieder
aufgefordert, bei Durchführung der Richtlinien mitzu=
wirken
.

Im ganzen Reich rüſtet man ſich zur Feier des Erntedanktages.
Namentlich in den Blumengeſchäften herrſcht Hochbetrieb. Hier
werden aus Aehren und künſtlichen Blumen Sträuße, Kränze und
Girlanden gewunden, die an dem nationalen Feiertage Häuſer
und Straßen ſchmücken ſollen.

Maria Reining ſang im Juli und Auguſt dieſes Jahres im
Rahmen der Wagnerfeſtſpiele im Prinzregententheater in Mün=
chen
mit ganz außergewöhnlichem Erfolg die Elſa in Wagners
Lohengrin‟. Die Kritik ſchreibt u. a.: . . . Da war es denn ein
beſonders beglückendes Erlebnis, einmal eine Elſa zu ſehen und
zu hören, die ſolchen Wünſchen reſtlos entſprach. Maria Reining,
die in der letzten Aufführung des Lohengrin dieſe Rolle zu ver=
körpern
hatte beſitzt alle Eigenſchaften, die ihre Elſa als ein
ſolches Wunſchbild an Vollkommenheit erſtrahlen laſſen: eine be=
rückend
liebliche Erſcheinung, einen Ausdruck, der Geſang und Dar=
ſtellung
mit ungewöhnlicher muſikaliſcher Intelligenz zu verknüp=
fen
weiß, und vor allem eine Stimme ſüßeſten Wohllautes. Ich
erinnere mich nicht, je ſo viel anmutige Empfindung geſehen zu
haben, als etwa in der zweiten Bitte dieſer Elſa an den König,
den Ruf nach dem Retter zu wiederholen. Da war alles Ekſtatiſche
auf einen natürlichen menſchlichen Grund gebracht. Wenn auch zu
Beginn ihre Stimme in begreiflicher Erregung noch gleichſam
bebte, ſo erfüllte ſie ſich um ſo inniger mit Feſtigkeit und Glanz im
zweiten Akte. Hier gab es tatſächlich ein Glück, das ohne Reu
das aus doppeltem Grunde feſtlich erklang, weil Franz Völker
wiederum als Gaſt den Lohengrin ſang. . Wagner hat einmal
die Forderung aufgeſtellt, daß die Sänger in ſeiner Oper zuerſt
ſingen müßten; denn wer ſeine Muſik ganz begriffen hat, der
wird den rechten Darſtellungsſtil unbewußt finden. Die Forderung
Wagners war in dieſer Aufführung zur Gänze erfüllt. Aus dieſem
Grunde auch mag das Paar Reining=Völker einer der feſtlichſten
Höhepunkte dieſes Sommers genannt werden.,
Die Ausſtellung Mathildenhöhe iſt nur noch dieſe Woche
geöffnet. Eine ſo vielſeitige Sammlung bedeutender Kunſtwerke
aus allen deutſchen Gauen München, Berlin, Düſſeldorf, Dres=
den
, Karlsruhe, Stuttgart u. a. wird ſobald nicht mehr hier
gezeigt werden können. Sie iſt bis Sonntag, den 30. September,
einſchließlich täglich durchgehend von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Immer wieder Kinder aufs Land!
Noch einmal bevor der lange Winter kommt hat geſtern die
NS. Volkswohlfahrt Kinder aus dem Kreis Darmſtadt nach
Oberheſſen in Pflegeſtellen aufs Land geſchickt. Der Muſik=
zug
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, unter Leitung von Muſik=
meiſter
Forſcher, begleitete die Kinder zum Bahnhof, nachdem ſie
ſich gegen 8.30 Uhr auf dem Schulhof der Dieſterwegſchule getrof=
fen
hatten.
Mit der Kinderlandverſchickung wird grundſätzlich in erſter
Linie das gleiche Ziel verfolgt, wie mit der Unterbringung von
Kindern in Erholungsheimen oder ſogenannten Übungslagern, die
auch hier die NS. Volkswohlfahrt für den Kreis Darmſtadt, zum
Beiſpiel im Roßdörfer Wald und auf dem Rimdidim
für Knaben unterhält. Ein Unterſchied bei beiden beſteht aber
doch. Während nämlich die Kinder in den Uebungslagern durch
eine ſinnreiche Körperſchulung und Diſziplin, neben ihrer leiblichen
Erholung eine ſeeliſch=geiſtige Erſtarkung erfahren. liegt der Ge=
winn
bei der Kinderlandverſchickung mehr im rein menſchlichen.
Die Kinder, die aus ärmlich beſchränkter Stadtwelt kommen, er=
weitern
in der bis dahin weſensfremden ländlichen Umgebung, in
der Nähe der nährenden Scholle, der der Bauer im Schweiße ſei=
nes
Angeſichts die Ernte abringt, ganz weſentlich ihren Geſichts=
kreis
und vertiefen im Umgang mit Menſch, Tier und Natur ihr
noch aufnahmefähiges Gemüt. Sie lernen den Menſchen achten
und verehren, der in ſeinen Händen täglich des Schöpfers Werke
hält.
Vor acht Tagen kehrte ein Gießener Kind aus ſeiner Pflege=
ſtelle
in Traiſa nach Hauſe zurück und ſchrieb bald nach ſeiner
Heimkehr die folgenden unendlich vielſagender Zeilen an die
Pflegeelten und deren Angehörige:
Lieber Vater, Mutter, Onkel und Tante! Ich bin gut in
Gießen angekommen, ich kann mich aber hier nicht mehr recht ein=
leben
. Ich komme bald wieder, ſchon am Samstag, da kann
ich ja beim Kartoffelausmachen helfen, das iſt herrlich. Ich habe
ſo Sehnſucht nach Euch, nach Hof, Garten, und beſonders Eurer
guten Luft. . .
Das Mädchen kam alſo am Samstag für die Dauer der Herbſt=
ferien
wieder nach Traiſa. Das Kind fühlt ſich dort wohler, als
zu Hauſe, wo die Mutter fehlt. Man wird nun fragen, woher das
Kind das Fahrgeld haben mag, aber auch dieſe Angelegenheit hatte
das Kind ſelber gelöſt, indem es in den vier Wochen ſeines erſten
Aufenthalts in Traiſa jeden Pfennig, den es für Kirchweihgeld
uſw. erhalten hatte, zuſammenſparte und ſo ſelber ſeine Rückkehr
zu den Pflegeeltern finanzierte.
Ein ſolch braves Kind kann immer wieder kommen ſchrieb
hierzu der Ortsgruppenamtsleiter der NS. Volkswohlfahrt in
Traiſa.
Deshalb: Jedes Scherflein der NS. Volkswohlfahrt. Sie
hilft in ungezählten Fällen Gutes ſchaffen.
R. M.

Chorkonzert der Darmſtädter Hängerſchaft.
Am kommenden Samstag, den 29. September, abends 8.30
Uhr, veranſtaltet die Darmſtädter Sängerſchaft in der Städtiſchen
Feſthalle ein großes Maſſenchorkonzert. Bei dieſem wirken mit:
die Darmſtädter Männergeſangvereine (900 Sänger, Leitung:
Kreischormeiſter W. Etzold), die Gemiſchten Chöre des Muſikver=
eins
, der Madrigalvereinigung und der Liedertafel Darmſtadt,
Leitung: Prof. Dr. Fr. Noack und Chormeiſter Karl Grim (240
Sängerinnen und Sänger), die Knabenchöre der Ohlyſchule und
der Schule am Ballonplatz (200 Knaben,Leitung: Muſiklehrer K.
Volk und H. Landzettel).
Die Vortragsfolge ſteht unter dem Motto: Volk,
Heimat, Vaterland und umfaßt Männer=Maſſenchöre,
Gemiſchte Chöre, Knabenchöre und als Abſchluß einen Geſamt=
maſſenchor
(Männer=, Frauen= und Knabenchor).
Mit den Liederabenden der vergangenen Zeit, bei denen
rivaliſierende Geſangvereine in Stärke von 18 bis 80 Sängern
auftraten, hat die Darmſtädter Sängerſchaft ſeit einer Reihe von
Jahren gebrochen. Die erfolgreichen Maſſenchorkonzerte der letz=
ten
Jahre haben bewieſen, daß die Darmſtädter Sängerſchaft in
ihrem Beſtreben, das deutſche Lied als wertvolles deutſches Kul=
turgut
zu pflegen und zu fördern, auf dem rechten Wege iſt. Sie
bietet mit dieſem Maſſenkonzert, allen Freunden des deutſchen
Chorgeſanges wiederum ein eindrucksvolles Erlebnis.

Landesbibliokhek.

Neuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom 24.
September an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaal aufgeſtellt:
1. Nicolge Balca: Die Bedeutung Gogartens und ſeines
Kreiſes für die Pädagogik der Gegenwart. Weimar 1934. 34/645.
2. Hermann Derſch: Das Geſetz zur Ordnung der nationalen
Arbeit. Berlin 1934. 34/720 3. Eugen Dieſel: Der Weg durch
das Wirrſal. Stuttgart und Berlin 1932. 34/717. 4. Hans Eibl:
Die Grundlegung der abendländiſchen Philoſophie. Bonn 1934.
34/341. 5. E Endrucks: Not aus Ueberfluß. Berlin 1934.
34/448. 6. Alois Funk: Film und Jugend. München 1934.
34/607. 7. Karl Siegmar Baron v. Galéra: Deutſche Politik.
Leipzig 1934 34/708 8. Fritz Gieſe: Nietzſche, Die Erfullung.
Tübingen 1934. 34/668. 9. Carl Herbert; Kriegsfahrten deut=
ſcher
Handelsſchiffe. Hamburg 1934. 34/655 10. H. H. Houben:
Sturm auf den Südpol. Berlin 1934 34/656 11. Theodor Hüp=
gens
; Volk und Sprache, Berlin 1934. 34/383. 12. Curt Jany:
Geſchichte der Königlich Preußiſchen Armee bis zum Jahre 1807.
Band 13. Berlin 1928. 34/733. 13. Guſtav Jungbauer:
Deutſche Volksmedizin. Berlin u Leipzig 1934. 34/678. 14. Heinr.
Kreiſel; München. Berlin 1934. 34/774. 15. H. Kruecke=
meyer
: 25 Jahre Stadt Saarbrücken. Saarbrücken 1934. 34 A 60.
16. Paul L. Landsberg: Einführung in die philoſophiſche
Anthropologie, Frankfurt a. M. 1934. 34/682. 17. Enno Litt=
mann
: Morgenländiſche Wörter im Deutſchen. Tübingen 1924.
34/647. 18. Otto Michaelis; Grenzlandkirche. Eine evange=
liſche
Kirchengeſchichte Elſaß=Lothringens. Eſſen 1934. 34/676.
19. Sigfrid Neumann: Quer durch . . . München. 34/759.
20. W. F. Reinig: Was iſt Leben? Berlin 1934. 34/771. 21. Er=
win
Reisner: Die Kirche des Kreuzes und das deutſche Schick=
ſal
. München 1934. 34/490. 22. Herm. Röchling: Wir halten die
Saar. Berlin 1934 34/674. 23. Konrad Rubner: Diepflanzen=
geographiſch
=ökologiſchen Grundlagen des Waldbaus. Neudamm
1934. 34/577. 24. Marius Sandvei; Norwegiſche Konverſa=
tions
=Grammatik. Heidelberg 1934. 34/677 25. J. H. Schlen=
der
: Germaniſche Mythologie. Berlin 1934. 34/605. 26. Wilhelm
Scholz: Gedichte. Leipzig 1924. 34/739. 27. Carl Siegel
Grundprobleme der Philoſophie Wien und Leipzig 1925. 34/498.
28. Othmar Spann: Kämpfende Wiſſenſchaft. Jena 1934.
34/675. 29. Aloys Wenzl: Theorie der Begabung. Leipzig 1934.
34/742. 30. Maxim Zieſe und Hermann Zieſe=Beringer:
Das unſichtbare Denkmal. Heute an der Weſtfront. Berlin 1930.
34/772.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Verleihbar ab 8. Oktober.

Dieſe feine appetitliche Kaffeewurze in Grießform
verbilligt und verfeinert jeden Kaffee Bohnen=
kaffee
Malzkaffee und anderen Getreidekaffee

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. September 1934

Aus der Kauup.

Ortsgruppe Gutenberg.
Der Schulungsabend für die Zellen 16 der Ortsgruppe fin=
det
am Mittwoch, den 26. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, im Brauerei=
ausſchank
Fay, Alexanderſtraße 21, ſtatt. Es ſpricht Pg. Schu=
lungsleiter
Henning über Deutſchlands Stellung
im Welthandel (Rohſtoffproblem uſw.). In der heutigen
Zeit iſt es mehr denn je nötig, ſich über den deutſchen Außenhan=
del
zu unterrichten, um die ewigen Schwarzſeher und Beſſerwiſſer
aufklären zu können. Von den Parteigenoſſen wird deshalb voll=
zähliges
Erſcheinen erwartet. Die Mitglieder der Untergliede=
rungen
(NSKOV., NS. Hago und NS. Frauenſchaft) werden ein=
geladen
. Gäſte können mitgebracht werden.
Amt für Beamte, Kreis Darmſtadt.
Am Mittwoch, den 26. September, abends 8.15 Uhr, findet im
Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt ein Beamtenſchulungsabend
für ſämtliche Beamte des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Es ſpricht der
Beauftragte des Raſſepolitiſchen Amtes der NSDAP. bei der
Gauleitung Heſſen=Naſſau, Pg. Dr. med. Kranz, Gießen, über
raſſes und bevölkerungspolitiſche Fragen. Jeder
Beamte iſt nach den ergangenen Anordnungen des Reichsminiſters
des Innern zur Teilnahme verpflichtet.

Der Polizeibericht meldel:
Verkehrsunfälle mit Kraftfahrzeugen und ihre Folgen. Am
23. 9. 1934, gegen 11.30 Uhr vormittags, ereignete ſich an der
Straßenkreuzung Heidelberger Straße und Hermannſtraße ein
Zuſammenſtoß zwiſchen dem Perſonenkraftwagen eines Darm=
ſtädter
Kantiniers und dem Motorradfahrer Philipp Jährling
aus Lützelbach. Der Motorradfahrer wurde dabei tödlich verletzt.
Die Ermittelungen über die Schuldfrage ſind eingeleitet. Am
23. Sept. d. J., gegen 22.30 Uhr, ereignete ſich in der S=Kurve
in der Dieburger Straße am Steinbrucker Teich ein Verkehrs=
unfall
. Der Führer des Perſonenkraftwagens T T 67 872 verlor
in der Kurve die Herrſchaft über ſein Fahrzeug. Von vier In=
ſaſſen
erlitten zwei geringe Verletzungen. Der Sachſchaden iſt
erheblich Am 24. September gegen 12.15 Uhr, ſtieß an der
Straßenkreuzung Wiener= und Kiesſtraße der PKW. Kennzeichen
V 9 14492 mit dem Motorrad Kennzeichen V S 6882 zuſammen.
Der PKW. fuhr durch die Kiesſtraße in Richtung Heidenreich=
ſtraße
. Der Motorradfahrer kam durch die Wienerſtraße in ſüd=
licher
Richtung gefahren. Auf der Straßenkreuzung kam es zum
Zuſammenſtoß. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. Der Motor=
radfahrer
wurde an der Hand verletzt und mußte ärztliche Hilfe
in Anſpruch nehmen. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Einbruchsdiebſtähle. In der Nacht zum Sonntag, dem 23. 9.
1934, wurde in dem Verkaufshäuschen Ecke Alexanderſtraße und
Schloßgraben eingebrochen. Entwendet wurden eine größere An=
zahl
Zigaretten und Schokolade, ſowie 100 Gasmünzen. Als
Täter kommen 2 Manner in Betracht. Der eine iſt zirka 2530
Jahre alt, 1,751,80 Meter groß, hat ſchmale Statur und trug
braunen Anzug. Der zweite Tater iſt etwa 3035 Jahre alt, 1.70
bis 1,75 Meter groß und hat geſetzte Figur. Er trug in der
fraglichen Nacht einen hellen Anzug. In der gleichen Nacht
wurde in einem: Zigarrengeſchäft in der Schuchardſtraße mittels
Nachſchlüſſels eingebrochen und für über 100 RM. Zigaretten, ſo=
wie
eine Sparuhr von der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt ge=
ſtohlen
. Es iſt anzunehmen, daß es ſich hier um den gleichen
Täter handelt. Wer hat von den Tätern Wahrnehmungen ge=
macht
? Sachdienliche Angaben erbittet das Landeskriminalpolizei=
amt
Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33. Zimmer 27.
Ein Dieb im Hallenſchwimmbad. Am Samstag, dem 22 9.
1934. gegen 17 Uhr, wurde einem jungen Manne aus einer Ka=
bine
in dem Städtiſchen Hallenſchwimmbad eine Hoſe und aus
ſeinem Rock eine Geldbörſe von etwa 5 RM. Inhalt geſtohlen.
Der Geſchädigte hat am Samstag nachmittag den Dieb. der die
Hoſe trug, erkannt und ſeine Feſtnahme veranlaßt. Das geſtohlene
Geld hatte der Dieb bereits auf der Meſſe verjubelt.
Wer kann Angaben machen? Am Freitag, dem 21. Septem=
ber
1934, gegen 21 Uhr, wurde auf dem Wege Landwehrſtraße
nach der Grohberg=Kolonie (hinter dem Bahnbedarf) eine Frau
in der gemeinſten Weiſe von einem unbekannten Manne beläſtigt.
Der Mann wird wie folgt beſchrieben: 22 bis 24 Jahre alt, 1,60
bis 1,65 Meter groß, ſchlank, ſchmales, blaſſes Geſicht, blonde
Haare. Er war bekleidet mit dunkelgrauer Hoſe, blaugrauer
Sommerjacke, blauer Schirmmütze. Der Täter führte noch ein
guterhaltenes Fahrrad bei ſich. Ein weiterer Sittlichkeits=
verletzer
trat am Sonntag, 16. 9. 34, gegen 14 Uhr, Ecke Stein=
bergweg
und verlängerter Hobrechtſtraße auf. Dieſer Täter
wurde an der beſagten Stelle von einer des Weges kommenden
älteren Frau nach dem Marienhoſpital befragt. Er erklärte der
Frau ſie müſſe über die Kraftsruhe gehen, was ſie auch tat. Auf
der Kraftsruhe ſtellte ſich der Mann in der gemeinſten Weiſe der
Frau gegenüber. Beſchreibung des Täters: Etwa 30 Jahre alt,
1.70 Meter groß, kräftig gebaut, volles Geſicht, vermutlich blonde
Haare. Er war bekleidet mit grünlichem Anzug, langer Hoſe und
vermutlich grauem Hut. Weiter wurde am Sonntag dem
9. 9. 1934, gegen 12.30 Uhr, Ecke der Jahnſtraße und des Nieber=
gallwegs
eine Frau beläſtigt. Hier handelt es ſich um einen
Mann im Alter von 22 bis 24 Jahren. 1,60 bis 1,65 Meter groß.
ſchmales. blaſſes Geſicht, auffallend hervorſtehende Backenknochen,
dunkelblondes, nach hinten gekämmtes Haar. Er war bekleidet
mit dunkelgrauem Anzug, langer Hoſe und war ohne Kopf=
bedeckung
. Den rechten Zeigefinger hatte der Täter mit einem
ſchmutzigen weißen Lappen verbunden. Am 16. 9. 1934, gegen
18 Uhr, wurde eine Frau im Walde weſtlich der Villenkolonie
Eberſtadt, in der Nähe des Blockwärterhauſes 32, von einem
Mann beläſtigt. Der Täter iſt etwa 25 Jahre alt, 1,70 Meter
groß, ſchlank. blaſſes Geſicht, hellblaue Augen, hellblondes, locki=
ges
Haar. Der Täter hatte ſich faſt vollſtändig entkleidet, wes=
halb
eine Beſchreibung ſeines Anzuges nicht möglich iſt Am
7. 9. 1934, gegen 16 Uhr, wurde auf der Eiſenbahnbrücke in der
Eſchollbrücker Straße ein 14 Jahre alter Junge von zwei etwa
20 Jahre alten jungen Männern angeſprochen und mit in den
angrenzenden Wald genommen. Dort zogen die beiden jungen
Leute den 14jährigen Jungen vollſtändig aus und vergingen ſich
an ihm. Einer der Täter, der in Beſſungen wohnhaft iſt, konnte
zwei Tage ſpäter feſtgenommen werden. Dieſer will ſeinen Mit=
täter
nicht kennen. Die Täter wurden bei ihren Handlungen
durch einen Mann, der eine ſchwarze Hoſe mit einer roten Bieſe
getragen haben ſoll, geſtört. Der Zeuge wird dringend gebeten,
ſeine Wahrnehmungen umgehend der Kriminalpolizei, Hügelſtraße
Nr. 31/33 (Zimmer 4) mitzuteilen.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Erwartungen,
die wir auf unſere Ortsgruppe geſetzt hatten wurden nicht ge=

täuſcht. Die 2. Wanderung am 23. d. M. wies eine erfreulich
große Teilnahme auf, entſprechend der Zahl der Neuaufnahmen.
In Brandau, das durch Kraftwagen erreicht wurde, begann die
Wanderung. Sie führte nach Lindenfels. Die dort vorgeſehene
Raſt im Hotel zum Odenwald mußte infolge des einſetzen=
den
reichlichen Regens aus Wolkenhöhen verlängert werden. Dem
Vorſchlag, das Endziel der Wanderung. Neunkirchen, wenn nötig,
mit Kraftwagen zu erreichen, wurde ein entſchiedener Wider=
ſpruch
entgegengeſetzt. In erfreulicher Weiſe zeigten die Frauen,
was der Odenwaldklub als Wander= und Sportverein von ihnen
erwartet. Die Verzögerung lohnte ſich. Bei aufgehelltem Him=
mel
konnte die Wanderung fortgeſetzt werden, und unter beſter
Stimmung wurde Neunkirchen erreicht, wo im Grünen Baum
das Mittageſſen bereit ſtand. Die anſchließenden Stunden be=
deuteten
den Höhepunkt des Tages durch die fröhliche Stimmung
und die Ungezwungenheit, in der ſo recht das Bewußtſein der
Verbundenheit und Zuſammengehörigkeit zum Ausdruck kam. Die
Ortsgruppe Neunkircher Höhe übermittelte durch ihren Führer,
Klubgen. Sauerwein, herzliche Grüße. Der Führer unſerer
Ortsgruppe, Profeſſor Dr. Köſer, dankte ihm und richtete dann
ein Wort des Grußes an die Teilnehmerinnen der Wanderung,
Sein Wunſch und ſeine Mahnung gingen dahin, in Frauenkreiſen
möchte immer mehr zunehmen das Verſtändnis für die vom Oden=
waldklub
ſtets vertretene Volksgemeinſchaft und für ſeine Auf=
gaben
im Sinne der Heimatliebe und der Volksertüchtigung.
Daran ſchloß er den Dank an die Führer des Tages, die Klubgen.
Fornoff und Schäfer. In humorvollen Worten erwiderte für
die Frauengruppe Fräulein Reindl. So ſind die Wanderung
und die anſchließenden Stunden ein rechter Ausdruck wahren
Wandergeiſtes geweſen.
Schulfeiern zum 175. Geburtstag Friedrich von Schillers.
Der Herr Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volks=
bildung
bat angeordnet, daß der deutſchen Jugend aller Schulen
am 10. November, dem 175. Geburtstag Schillers, durch würdige
Feiern und im Unterricht vorher und nachher die Geſtalt des
Dichters nahegebracht und auf ſeine unvergleichliche Bedeutung
für das deutſche Geiſtesleben und die Geſtaltung deutſchen Weſens
hingewieſen werden ſoll.

SeMantsmias dei Tat.

Das Deutſche Wunder nannten einſt unſere Feinde die
ihnen ſchier unfaßbare Tatſache, daß ſich das deutſche Volk im
Sommer 1914 in unerhörter Einmütigkeit und unheimlicher
Schickſalsverbundenheit auflebnte gegen den Vernichtungsplan
einer ganzen Welt, um ſeine elementarſten Lebensrechte mit dem
Blute zu verteidigen. Die Spekulation auf die geradezu ſprich=
wörtliche
deutſche Uneinigkeit im entſcheidenden Augenblick brach
jämmerlich zuſammen, mit ſich reißend die träumeriſchen Hoff=
nungen
einer völkervergiftenden Internationale.
Immer werden deutſche Geſchlechter bis in die entfernteſte
Zukunft hinein in flammendem, erhebendem Stolz und in ehr=
fürchtiger
Ergriffenheit zu der
Weltkriegsgeneration ihres Volkes pilgern!
Das Wunder von 1914 ſchuf im Fronterlebnis eine gewaltige
Umwertung alles Seins und indem es an Menſch, Volk und
Welt ein neues Wertmaß anlegte, wurde es zutiefſt zum Former
urewigen deutſchen Sehnens und zum Träger des deutſchen, völ=
kiſchen
Erwachens.
Und von dieſem Aufbruch unſeres Volkes wird einmal die
Geſchichte von einem noch unbegreiflicheren deutſchen Wunder
künden!
Oder ſind es keine Wunder, was wir täglich und ſtündlich
um uns erleben? Sind nicht die jetzt wieder leuchtenden Augen
einſt überflüſſiger Millionenhaufen ſchaffender Menſchen, iſt nicht
der Jubel unſerer wettergebräunten, ehedem ſo hohlwangigen Ju=
gend
, ſind die rauchenden Schlote vor kurzem noch menſchenent=
wöhnter
Fabriken, ſind nicht die rührende Liebe das bei=
ſpielloſe
Vertrauen, die opferfreudige Hingabe eines 65= Millionen=
volkes
an ſeinen Führer Wunder?
Grenzt es nicht ans Wunderbare, was dieſes Volk an frei=
williger
Opferbereitſchaft und =Freudigkeit vollbringt, arm und
ausgepumpt, ja innerlich faſt zertreten und zerbrochen?
Man laſſe beiſpielsweiſe nur einmal die Ergebniſſe und Zah=
len
der NSV. ganz auf ſich wirken, und niemand wird ſich der
gewaltigen Erkenntnis entziehen können, daß ſich hier
das gewaltigſte Hilfswerk aller Zeiten
vollzieht.
Ja, faſt möchte man ſchon ſagen, die chriſtliche Tugend der
opferbereiten Nächſtenliebe iſt einem Teil unſeres Volkes zum
Geſetz ſeines nationalen und ſozialen Handelns geworden.
Denn die der NSV. zugeführten Millionenbeträge ſtellen in
ihren Einzelteilen ungeheure Opfer dar, ja, allzuoft aufgebracht
von den weniger Begüterten ſind ſie ein leuchtendes Beiſpiel
ſelbſtloſer Opferbereitſchaft, Kein Volk, keine Geſellſchaftsform,

keine Zeit vermag größere Leiſtungen zu verbuchen wie unſe=
heutiges
Geſchlecht. Wir ſehen im
wahrhaft ſozialen Denken und Handeln eine gottgewollte
Verpflichtung
und wo immer man einmal das Hohe Lied der Opfer= und
Einſatzbereitſchaft ſingen mag, da wird man ſtets Adolf Hitler=
und ſeines Lebenswerkes gedenken müſſen. Einſt war das Opfe
Zwang, heute iſt es Selbſtverſtändlichkeit, ja Ehrenpflicht ge
worden
Und wenn nun erneut der Ruf der NS.=Volkswohlfahrt an all
ergeht bei dem volkspolitiſch ſo ungeheuer bedeutungsvolle
Hilfswerk der
Saarkinder=Landverſchickung
tatkräftig mitzuhelfen, dann muß und wird jeder Deutſche di
tiefe völkiſche Verpflichtung den Grenzlandbrüdern gegenüber i
ſich fühlen und gerade in dem Schickſalsjahr unſerer Saar be
geiſtert zum Gelingen beiſteuern.
Das Wollen des Mutterlandes ſoll und muß den Brüder
von der Grenze zu einer unerſchöpflichen Quelle völkiſcher Krat
in den ſchweren Monaten bis zur Abſtimmung werden. Das Gren=
landkind
ſoll ſein Vaterland kennen lernen, um es liebend ve=
teidigen
zu können. Wer einem Saarkind Gaſtfreundſchaft gewähr
erfüllt eine nationale Pflicht!
Der NS.=Lehrerbund Gau Heſſen=Naſſau unter der zielklare
Führung des
Pg. Miniſterialrat Ringshauſen
hat den Reigen eröffnet und ein Hilfswerk Saar durchgeführ
als deſſen Ergebnis dem
Gauamtsleiter der NSV. Pg. Haug
rund 400 Pflegeſtellen für Saarkinder
zur Verfügung geſtellt werden konnten.
Die Erzieherſchaft unſeres Gaues ſtellt mit dem Hilfswe=
Saar ihre Opferbereitſchaft und ihr ſoziales Verſtändnis unte
Beweis und möchte, indem ſie zur Nacheiferung anregt, ei
kleines Teil dazu beitragen, daß auch die Saarkinder=Aufnahn
im Gau Heſſen=Naſſau, welcher unter der kampferprobten Führun
unſeres
Gauleiters und Reichsſtatthalters Pg. Sprenger
immer voran war in muſtergültiger Aufbauarbeit im Sinne de
Führers, ein voller Erfolg werde.
Auch hier muß es wieder heißen:
Der Gau Heſſen=Naſſau voran, wie immer!
Kr.

Straßenberichk

für die Woche vom 23. bis 29. September 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 Weſtmark,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
DarmſtadtFrankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen) vom 13. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung in Langen: Wallſtraße,
Lutherplatz, Rheinſtraße.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
DarmſtadtGräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: ArheilgenWixhauſen oder Weiterſtadt
Schneppenhauſen.
Pfungſtadt Eſchollbrücken und Pfungſtadt Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße DarmſtadtEſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: EſchollbrückenHahn.
DarmſtadtEſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: EberſtadtPfungſtadt.
BabenhauſenDudenhofen vom 25. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Seligenſtadt.
HofheimWehrzollhaus (Worms), Km. 3,86,0, vom 23. 7. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bobſtadt-Bürſtadt.
Aſtheim-Bauſchheim, Klm. 17,84320,667, vom 8. 8. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Heppenheim-JuhöheMörlenbach (beim Bahnübergang Mörlen=
bach
) für ſchwere Fahrzeuge geſperrt. Leichtere Fahrzeuge wer=
den
über eine Notbrücke durch die Bahnſtraße umgeleitet. Um=
leitung
für den Durchgangsverkehr: Lörzenbach oder Weinheim.
RappenauWimpfen vom 3. 8, bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: Bieberach oder Hohenſtadt.
EſchbornSteinbachWeißkirchen i. T. (Ortsdurchfahrt Stein=
bach
) vom 15. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Nieder=
oder
Oberhöchſtadt Stierſtadt und Weißkirchen bzw. Oberurſel.
GeinsheimTrebur bei Km. 15,2 vom 22. 8. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Groß=Gerau-Nauheim.

Evangeliſche Stadtmiſſion E, V., Mühlſtr. 24. Das Jahres=
feſt
am vorgeſtrigen Sonntag nahm einen ſehr erfreulichen und
harmoniſchen Verlauf. Im Feſtgottesdienſt am Vormittag in der
Stadtkirche ſammelte ſich eine ſehr zahlreiche Gemeinde, um der
Feſtpredigt des Herrn Pfarrers Grünewald zu lauſchen, der
in Darmſtadt ja kein Fremder mehr iſt. An Hand des Schrift=
wortes
Offb. Joh. 3, 8 ſprach der Feſtprediger von der Volksmiſ=
ſionariſchen
Aufgabe der Stadtmiſſion und von dem Segen dieſer
Arbeit. Der Poſaunenchor der Stadtmiſſion unter der bewährten
Leitung des Herrn Bering und der Gemiſchte Chor unter der
Leitung von Herrn Rechnungsrat Geiß halfen mit ihren Dar=
bietungen
den Feſtgottesdienſt verſchönern. Am Nachmittag
war das Stadtmiſſionshaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Der
ſtellvertretende Vorſitzende, Herr Schulz, eröffnete die Feier
mit einem Grußwort. Sodann überbrachte Herr Pfarrer Korn=
mann
die Grüße und Segenswünſche des Pfarr=Kollegiums un=
ſerer
Stadt. Eine Reihe auswärtiger Vertreter ſchloſſen ſich den
Begrüßungsworten an. Danach gab Herr Stadtmiſſionsinſpektor
Bringmann einen Bericht über die 1. Darmſtädter Gemein=
ſchaft
vom Jahre 1675 mit ihrer wechſelvollen Geſchichte. Der
Feſtprediger des Tages ſchloß die Feier mit einer Anſprache über
das Bibelwort Eph. 4, 3031. Auch die Nachfeier war mit Chor=
geſängen
und Poſaunenvorträgen umrahmt. Der Stadtmiſſions=
kreis
ſieht mit Freude und Dank auf die geſegnete Veranſtaltung
des Jahresfeſtes und der Bibelwoche zurück.
Beginn der Faſanenjagd. Der Beginn der Schußzeit auf
Faſanen iſt vom Heſſiſchen Staatsminiſter für das ganze Land
Heſſen auf Montag, den 1. Oktober 1934, feſtgeſetzt.
Sonntagskarten. Am 6. 7. und 8. Oktober d. J. findet in
Bacharach das herkömmliche Weinleſefeſt ſtatt. Aus dieſem An=
laß
werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 Km. um
Bacharach, ſowie von den Bahnhöfen Bonn, Köln. Eſſen. Duis=
burg
. Düſſeldorf, Wuppertal=Elberfeld und Wuppertal=Barmen
Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko) nach Bacharach mit folgen=
der
Geltungsdauer ausgegeben:; zur Hinfahrt: von Sams=
tag
, den 6. 10., 0 Uhr, bis Montag den 8. 10; zur Rückfahrt:
von Samstag, den 6. 10., 12 Uhr bis Montag, den 8. 10., 24 Uhr.
Zuſchlagskarten vor Antritt der Fahrt löſen! Seit die Zahl
der Reiſenden mit Zeitkarten für Perſonenzüge, mit Urlaubskar=
ten
und Sonntags= und Arbeiterrückfahrkarten immer größer
wird, hat ſich vielfach der Brauch eingeführt, die Zuſchlagskarten
für Eil= und Schnellzüge erſt im Zuge ſelbſt zu löſen. Damit iſt
eine nur für Ausnahmefälle vorgeſehene Einrichtung zu einer
dauernden geworden, die die Zugſchaffner über Gebühr belaſtet
und ſie von der Betreuung hilfsbedürftiger und reiſeunkundiger
Perſonen abhält. Es iſt daher dringend zu empfehlen, daß ſich
die Reiſenden nicht nur ihre Fahrkarten, ſondern auch alle be=
nötigten
Zuſchlagskarten ſtets vor Antritt der Reiſe löſen. Sie
erſparen ſich dadurch Aerger und Unannehmlichkeiten und tragen
dazu bei, daß das Reiſen für alle angenehm wird.

Bieverſeheilsſeier une Bentntälsiseil
iM Beiuenleis 1. 0.5.
für die gefallenen Unketoffizierſchüler.
Am 1. Oktober 1934 jährt ſich zum 65. Male der Tag, an der
die Königlich=Preußiſche Unteroffizierſchule Weißenfels a. d.
gegründet wurde.
Aus Anlaß dieſes Tages findet vom 6. bis 8. Oktober d. J.
Weißenfels eine Wiederſehensfeier der ehemaligen Schüler un
Angehörigen ſämtlicher früheren Unteroffizierſchulen aus de
ganzen Reiche ſtatt. Mit dieſer Feier wird die Einweihung d
von roten Marxiſtenhänden zerſtörten und von ehemalige
Schülern wieder neu errichteten Denkmals der gefallenen Unte
offizierſchüler, ſowie die Bundestagung des Reichsbundes eh
maliger Unteroffizierſchüler und =vorſchüler verbunden.
In einem vor wenigen Wochen in dieſer Zeitung erſchienen=
Artikel über Die ehemalige Unteroffizierſchule Weißenfels a. E
hat der Verfaſſer dieſes ſchon auf die Geſchichte der frühere
Unteroffizierſchulen und =vorſchulen und auf ihre bedeutungsvol
Aufgabe, die ſie für Volk und Armee zu erfüllen hatten. hing
wieſen. Die aus dieſen Inſtituten hervorgegangenen Führer ſit
Träger einer ehrenvollen Tradition, waren Führer aus de
Volke Sie ſind ihrer ruhmreichen Vergangenheit und ihrer n
tionalen Geſinnung in uneigennütziger Weiſe auch nach de
Kriege treu geblieben, wie auch ihre Zugehörigkeit zu den Fre
korps= und Grenzſchutzkämpfern bewies, in deren Reihen zahlreie
ehemalige Unteroffizierſchüler gegen Kommunismus und die Ze
ſtückelung Deutſchlands als letzte Soldaten des großen Weltkrieg
und erſte Vorkämpfer der nationalen Wiedergeburt gekämr
haben.
Der ehemalige Unteroffizierſchüler hat ſein junges Leb=
ſchon
vom 17. Lebensjahre ab und der Unteroffiziervorſchüler
gar ſchon vom 14. Lebensjahre ab in ſelbſtloſem nationalen Dran
dem deutſchen Volke zur Verfügung geſtellt, war in allen deutſch.
Regimentern und Gauen zu finden, und hat auch ſpäterhin i
öffentlichen Dienſte dem Vaterlande in treuer Pflichterfüllur
gedient.
Die Feſttage in Weißenfels wird jeder ehemalige Schüle
ganz gleich aus welcher Schule er hervorgegangen iſt, zum Anl
nehmen, ein frohes Wiederſehen mit ſeinen Kameraden zu feie
und wieder einige Stunden in altgewohnter treuer Volksgemei
ſchaft zu begehen.
Die vorgeſehene Feſtfolge enthält unter anderem: Samste
den 6. 10. 34, abends 17.30 Uhr, Bundestagsſitzung
Haus der Nationalſozialiſten, um 20 Uhr Begrüßung
abend und Feſtkommers mit großem Zapfenſtreich. Son
tag, den 7. 10. 34, vormittags 9,30 Uhr, Gottesdienſt beid
Konfeſſionen, anſchließend Anſprache und Enthüllung des Ehre
mals durch S. Exzellenz Generalleutnant von Kraewel (Lei
zig), Feſtpredigt der Geiſtlichen, darauf Abmarſch durch die Sta
zum Feſtlokal Haus der Nationalſozialiſten (Merſeburgerſt=
Dortſelbſt: 13.30 Uhr gemeinſames Mittagseſſen. Um 15 U
Spaziergänge durch die Stadt. Um 20 Uhr Konzert und Ball
Feſtlokal. Montag, den 8. 10. 34, Ausflüge nach Freiburg a.
Unſtrut, Naumburg a. S., und Bad Köſen (Rudelsburg u
Saaleck) mit Omnibuſſen. Anſchließend Abſchiedstrunk mit Sa
knocheneſſen auf der Schloßkante (bei Zimmermann.)
Es ſei noch darauf hingewieſen, daß die Eiſenbahnfahrpre
bei einer Beteiligung von mindeſtens 12 Perſonen ab Darmſta
um ein Drittel ermäßigt ſind. Außerdem beabſichtigt die Dar=
ſtädter
Ortsgruppe des Reichsbundes ehemaliger Unteroffizie
ſchüler und =vorſchüler bei genügender Beteiligung einen Kra
wagen für die Fahrt nach Weißenfels und zurück zu mieten.
Anmeldungen zu den Weißenfelſer Feſttagen nimmt Ka
Guſtav Rieſe Darmſtadt, Kaſinoſtr. 20, noch bis zum
September 1934, entgegen.
Durch den Schandvertrag von Verſailles mußten leider a
unſere ſo hervorragenden Militärbildungsanſtalten nach dem Kri
aufgelöſt werden. Wir ehemaligen Unteroffizierſchüler wünſch
aber und hoffen beſtimmt, daß es dem tatkräftigen Führer u
Reichskanzler Adolf Hitler gelingt, auch dieſe Eliteinſtitute mi
täriſchen Könnens und Wiſſens wieder neu erſtehen zu laſſen,
Stärkung unſerer Jugend und zum Segen unſeres deutſchen Vat
landes.
G. R.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſft die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
M. H. 34. Der Unterhalt, den der Vater zu leiſten hat, u.
faßt auch die Koſten der Vorbildung zu einem Berufe bei ein
der Erziehung bedürftigen Perſon. Dieſe Vorbildung zu eine
beſtimmten Berufe iſt aber erſt vollendet, wenn der Bedürfti
die Fähigkeit zur ſelbſtändigen Ausübung des Berufs erlan
hat und der dafür etwa erforderliche formale Nachweis dur
erfolgreiche Ablegung der vorgeſchriebene
Prüfungen erbracht iſt. Zu den Koſten dieſer Vorbildu
gehören alſo die für Ablegung eines Schulexamens erforderlich
Ausgaben, die der unterhaltpflichtige Vater nicht verweigern u
auch nicht von Bedingungen, wie die in der Anfrage erwähn
abhängig machen kann.
K. 3. Wegen der Antwort verweiſen wir auf den Schlu
ſatz des Briefkaſtens in Nr. 237 vom 28. Auguſt. Der Fall e
fordert Rückſprache bei der Schriftleitung werktags vormitta.
8 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nr. 265 Seite 7

Mitfahrende zum Bückeberg: Achkung!
Die Landesſtelle Heſſen=Naſſau teilt mit:

Allen Volksgenoſſen, die mit den Sonderzügen zum Staats=
akt
auf den Bückeberg fahren, wird dringendſt empfohlen, eine
wollene Decke mitzunehmen. Weiter wird darauf hingewie=
ſen
, daß die Verpflegung der Teilnehmer der Bayern=Hilfszug
übernimmt. Das gute und reichliche Mittageſſen wird zum Preiſe
von 30 Pfennigen abgegeben werden. Morgens und abends wird
es heißen Tee oder Kaffee geben.
Nachfolgende Sonderzüge fahren aus dem Gau Heſſen=Naſſau zum
Erntedankfeſtaufdem Bückeberg:
Zug von Weinheim über Frankfurt=Hbf.Gießen nach Hameln
am 29. September 1934. Rückfahrt am 1. Oktober 1934.

Ort

Weinheim .. . . . .
Heppenheim ..
Bensheim....
Zwingenberg
Bickenbach ....
Eberſtadt ..
Darmſtadt . .
Langen ...."
Buchſchlag ..."
Frankfurt=Hbf.
Vilbel=Nord ..
Groß=Karben ...
Nieder=Wöllſtadt
Friedberg ..
Gießen.. ...
Hameln .. . . .. ..

Hinfahrt

ab 11,16 Uhr
W 11,27
11,34
11,40
1145
11,53
1204
12,21
12,27
12,55

Rückfahrt

an 21,10 Uhr
4 20,59
20,52
20/44
20,38
20,30
20,20
19,57
19,52
19,26

Geſamtpreis
RM.

8,30
8,10
8.
7,90
7,80
7770
7,50
7.30
720

mit fahrplanmäß. Zug P 717 bis Friedberg

ab 13,40
14,22
an 20,00

n Bs
an 17,51
ab 12,16

6,30
5,70

Zug von Hetzbach über Michelſtadt HanauLauterbach nach Hameln
am 29. September 1934. Rückfahrt am 1. Oktober 1934

Ort

rN.F.ü
hüler unf
aus den
eibung de
ehem
en Untel
eiß
zll

Mär
n deutſchel
aiterhin in
hterfüllun

zu ſeierl
eill

Hetzbach ........
Erbach i. Odw...
Michelſtadt ...
König.....
Mümling ....."
Höchſt i. Odw. .
Wiebelsbach ..
Groß=Umſtadt .
Langſtadt ....
Babenhauſen ...
Seligenſtadt.
Hainſtadt . . .
Hanau Hbf...
Heldenbergen,
Lindheim.. .
Stockheim
Ortenberg
Leßberg...
Geder .....
Grebenhain
Herbſtein ....
Lauterbach=Nord
Angersbach ...
Hameln ... . . . . ..

Hinfahrt

an

8,12 Uhr
8,22
8,28
8,38
8/45
8,52
9,08
9,13
9,21
9,27
9,38
9/44
10,07
10,30
10,51
1104
11,14
11,21
11,45
12,21
1241
13,05
13,10
19,30

Rückfahrt

an 23,44 Uhr
4 23,33
23,27
23,18
23,12
23,08
23,00
22,55
22,46
22,40
22,30
22,24
21,59
21,39
21,19
2106
20,55
20/48
20,24
1947
19,26
18,58
4 18,52
ab 12,35

Geſamtpreis
RM.

8,30
8,10
8,00
7.90
780
770
7,60
7,50
7,40
7,20
7,10
700
700
700
700
700
700
6,70
6,30
6,10
5,80
5,70

Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Sept. Obſt= und Gartenbau=
verein
. Gegenwärtig zirkulieren verſchiedene Beſtell=Liſten über
Obſtbäume, Roſen, Torfmull und Dungkalk. Die Mitglieder wer=
den
hierauf aufmerkſam gemacht. Dirigenten= Jubi=
läum
. Anfang Oktober I. J. kann Herr J. Kehr, zu Mainz
(früher Darmſtadt) auf eine 25jährige Dirigententätigkeit im Ge=
ſangverein
Eintracht=Freundſchaft zurückblicken.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Sept. Nachkirchweihe. Geſtern
wurde hier, acht Tage früher als ſonſt, die Nachkirchweihe ge=
feiert
. Reichsluftſchutzbund. Die hieſige Gemeinde=
gruppe
des Reichsluftſchutzbundes zählt zurzeit 360 Mitglieder.
Weitere Anmeldungen liegen bereits vor. Straßenbau.
Der Ausbau der unteren Adolf=Hitler=Straße macht gute Fort=
ſchritte
. Zum großen Teil iſt die Aufſchüttung der Fahrbahn be=
reits
erfolgt. Nach Fertigſtellung der Arbeiten wird das Straßen=
bild
ein recht ſchönes werden. Hier beginnt man ſeit Jahren
in der letzten Septemberwoche mit der Kartoffelernte die
dann anfangs Oktober allgemein einſetzt. Es ſteht zu erwarten,
daß ſie auch in dieſem Jahre im allgemeinen einen guten Ertrag
liefern wird NS.=Volkswohlfahrt. Freude und Hoff=
nung
ſpiegelten ſich in den Augen der 16 Kinder, die heute vor=
mittag
zu einer vierwöchigen Erholung im Kreiſe Hanau mittels
Kraftwagen von hier nach Darmſtadt transportiert wurden, um
in einem Sammeltransport von dort weiterzufahren. Die Leitung
des Transports nach Darmſtadt lag wiederum bei Herrn Lehrer
i. R. Schaffnit in guter Hand.
r. Babenhauſen, 24. Sept. Verſchiedenes. Als Abſchluß
der Feuerſchutzwoche fand am Sonntag vormittag eine große
Schauübung an der Realſchule ſtätt, bei der die hieſige Sanitäts=
kolonne
mitwirkte. Getreu ihrem Wahlſpruch: Gott zur Ehr,
dem Nächſten zur Wehr beſuchte die Freiw. Feuerwehr gemein=
ſam
den Gottesdienſt in der evangel. Stadtlirche, bei dem Herr
Pfarrverw. Büchler ſprach. Nach der Kirche fand eine kurze
Kundgebung auf dem Marktplatz ſtatt, worauf ſich unter Voran=
tritt
der NS. Fliegerkapelle ein Werbemarſch durch die Stadt an=
ſchloß
, dem leider durch ſtark einſetzenden Regen ein jähes Ende
bereitet wurde. Der Ortsgruppenleiter der hieſigen NSDAP.=
Ortsgruppe, Pg. Wilh. Horſt, wurde von dem Gauleiter in ſei=
nem
Amt beſtätigt. Eine Hermann=Löns=Feier ver=
anſtaltete
die Realſchule als Abſchluß des Schulhalbjahres. Stud.=
Aſſ. Hauß hielt bei der Gedächtnisfeier, die von Löns=Liedern
umrahmt war, die Anſprache und las auch ein Kapitel aus Müm=
melmann
vor.
4l. Höchſt i. Odw., 24. Sept. Bodenentrümpelung.
Bei der vorgenommenen Kontrolle hat es ſich gezeigt, daß die
Einwohnerſchaft vorbildlich entrümpelt hatte. Der RLB. kann
ſtolz darauf ſein, daß anläßlich der Feuerſchutzwoche die Entrüm=
pelung
mit vollem Erfolg durchgeführt werden konnte, und dafür
geſorgt iſt, daß möglichſt jede Brandgefahr bzw. Förderung eines
Brandes auf ein Mindeſtmaß herabgedrückt wurde.
Lampertheim, 24. Sept. Blutvergiftung durch Rau=
chen
. Der 28jährige Schuhmacher Karl Stutz von hier ſtarb
in kürzeſter Friſt an einer Blutvergiftung. Er litt an einem
Zahngsſchwür und hatte währenddeſſen geraucht, ſo daß Blut=
vergiftung
ingetreten war. Der junge Mann hatte erſt vor kus=
zem
geheiratet.

Abſchluß der Feuerſchutzwoche auf dem Lande.

Dg. Arheilgen, 23. Sept. Abſchluß der Feuerſchutz=
woche
. Am Sonntag fand die Feuerſchutzwoche ihre Beendigung.
Um 11 Uhr vormittags fand ſich die Feuerwehrkapelle zu einem
Platzkonzert zuſammen und bot einige flotte Märſche und Muſik=
ſtücke
dar. Nach vorausgegangener Alarmierung verſammelten ſich
um 1.30 Uhr Freiwillige Feuerwehr und Freiwillige Sanitäts=
kolonne
am Gerätehaus und formierten ſich zu einem Werbeumzug
mit den Geräten. Voran die Feuerwehrkapelle, bewegte ſich der
Zug durch die Hauptſtraßen des Ortes. Der SA.=Sturm 11/390,
unter Sturmführer Reuß, der bei den folgenden Uebungen die
Abſperrung vornahm. beteiligte ſich ebenfalls an dem Werbeum=
zug
. Im Schulhofe angekommen, zeigte die Wehr Geräte= und
Fußexerzieren. Im Anſchluß hieran hielt nach kurzen Begrüßungs=
worten
durch Oberbrandmeiſter Gimbel Kamerad Noth=
nagel
=Griesheim ein Referat über die Bedeutung der Feuer=
ſchutzwoche
und die im Laufe ihrer Abwicklung durchgeführten
Maßnahmen. In ſeinen weiteren Ausführungen führte der Red=
ner
die Bedeutung des Luftſchutzes im allgemeinen und des zivilen
Luftſchutzes im beſonderen vor Augen und ſchloß mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil auf den Führer und Kanzler Adolf Hitler. Orts=
gruppenleiter
Bürgermeiſter Birkenſtock ergriff ebenfalls das
Wort zu einer Anſprache. Nachdem Feuerwehr und Sanitätskolonne
wieder abgerückt waren, ertönte die Alarmſirene zu einer Brand=
angriffsübung
. Die Uebung nahm den erwartet flotten Verlauf,
und anſchließend konnten die Zuſchauer die Stellung der Geräte
uſw. in Augenſchein nehmen, ebenſo das Wirken, der Sanitäter,
Gegenüber der Kirche nahmen dann Bürgermeiſter Birkenſtock
und Oberbrandmeiſter Gimbel, der Kommandant unſerer Wehr,
den Vorbeimarſch ab. Nach dem Einbringen der Geräte marſchier=
ten
die Wehrleute unter Vorantritt der Kapelle in geſchloſſenem
Zuge nach dem Gaſthaus Zur Sonne, wo ſich ein kameradſchaft=
liches
Zuſammenſein anſchloß.
E Wixhauſen, 23. September Mit dem heutigen Tage fand
die Feuerſchutzwoche ihr Ende. Die hieſige Freiwillige
Feuerwehr hielt im Hofe der neuen Schule, Oſtendſtraße, eine
Schauübung ab. Nach vorangegangenem Fußexerzieren fand ein
Brandangriff auf das Anweſen von K. Wannemacher ſtatt. Die
Wehr zeigte in dieſer Uebung, daß ſie den Anforderungen bei
Ausbruch eines Brandes voll und ganz gewachſen iſt. Nach
Schluß der Uebung fand eine Kundgebung unter Beteiligung der
SA. ſtatt. Pg. Propagandaleiter Rechel hielt einen Anſprache,
in welcher er auf die Bedeutung der Feuerſchutzwoche hinwies.
Herr Förſter i. R. Klipſtein ſprach über die Gefahren, die dem
Walde drohen. Herr Brandmeiſter Dietz ſprach über die Auf=
gaben
der Wehr. Pg. Lehrer Spalt dankte im Auftrage der
NSV. all den Volksgenoſſen, die ſich im Rahmen der Feuerſchutz=
woche
all der Arbeiten zur Durchführung unterzogen haben. Herr
Müller von der SA. gab in kurzen Ausführungen bekannt, daß
am 12. Oktober 1934 im Saale Zur Krone eine Luftſchutzkund=
gebung
ſtattfindet.
Ae,. Gräfenhauſen. 24. Sept. Zum Abſchluß der Feuerſchutz=
woche
fand am Samstag abend im Gaſthaus Zum Löwen eine
Verſammlung ſtatt. Pg. Lehrer Hoch gab noch verſchiedene Be=
lehrungen
über Feuerſchutz und Feuerbekämpfung. Vorgeſtern mor=
gen
fand dann noch eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt.
Anſchließend an dieſelbe gab es unter Vorantritt der SA.=Kavelle
und Beteiligung der Sanitätskolonne einen Propagandamarſch
durch die Ortsſtraßen. Vorgeſtern mittag fand die Einweihung
der Kleinkinderſchule ſtatt. Die Feier wurde eingeleitet
durch ein Muſikſtück des Muſikvereins Gräfenhauſen. Hierauf
brachte der Kirchenchor ein Lied zum Vortrag. Dann folgte die
Eröffnungsanſprache und Uebergabe ſeitens der Gemeinde durch
den Bürgermeiſter Mager an Schweſter Karoline. Bürgermeiſter
Mager ſchilderte den Werdegang der Herſtellungsarbeiten an der
Kleinkinderſchule. Er dankte dem Frauenperein für die tatkräf=
tige
Unterſtützung, und hauptſächlich der Schweſter Karoline für
die gute Pflege und Erziehungsarbeit an den Kleinſten der Ge=
meinde
. Zum Schluß richtete Bürgermeiſter Mager einen Appell
an die Eltern, ihre Kinder, ſoweit ſie noch nicht in die Kinderſchule
kommen, dieſelben dorthin zu ſchicken. Nach einigen Vorträgen der
Kleinen ſchilderte die Vorſitzende des Frauenvereins, Frau Dr.
Kurz, in kurzen Zügen die Gründung der Kinderſchule im Jahre
1912. Dann ſprach die Oberin des Mutterhauſes Nonnenweiher
einige herzliche Worte. Hiernach zeigten die Kleinen einige Spiel=
reigen
aus ihrem Arbeitsbereich.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Sept. Feuerſchutzwoche. Als
Abſchluß der Feuerſchutzwoche fand am Samstag abend eine grö=
ßere
, in Gemeinſchaft mit der Freiwilligen Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz durchgeführte Uebung ſtatt. Bereits einige Minuten
nach dem durch die Alarmſirene vorgenommenen Probealarm war
die faſt vollzählig erſchienene Freiwillige und Pflichtfeuerwehr
auf dem angenommenen Brandplatz eingetroffen. Das blitzſchnelle
Auftreten der Wehr und die bei der Durchführung der Uebung
klar zutage getretene Schlagfertigkeit geben zu der Feſtſtellung
Anlaß, daß die hieſige Wehr ſamt Sanitätsmannſchaft allen an
ſie geſtellten Anforderungen gewachſen ſind. Anſchließend an die
Uebung fand ein Umzug aller Mannſchaften, unter Vorantritt der
Feuerwehrkapelle, durch die Ortsſtraßen ſtatt, der mit einer öffent=
lichen
Kundgebung auf dem Marktplatz endete. Bei dieſer Ge=
legenheit
nahm in Vertretung des Ortsgruppenamtsleiters der
NSV. der Geſchäftsführer, Bürgermeiſtereiſekr. Steuernagel, das
Wort, um zunächſt über den Sinn der Feuerſchutzwoche ausführlich
zu ſprechen. Im einzelnen erläuterte er dann noch an verſchiedenen
Beiſpielen die Urſachen all der kleinen und großen Brandkata=
ſtrophen
und ermahnte alle Volksgenoſſen, ſich einzugliedern in
die Front derer, die bereit ſind. Schaden zu verhüten. Unter Dan=
kesworten
an die Feuerwehr= und Sanitätsmannſchaften ſchloß der
Redner die Feuerſchutzwoche mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Führer. Obſternte. Mit dem Abernten des Spätobſtes
wird nunmehr begonnen, nachdem die Obſtverſteigerungen an den
Provinzialſtraßen der Umgegend bereits beendet und das Obſt
geerntet iſt. Im allgemeinen iſt der Ertrag zufriedenſtellend,
Das anhaltende gute Wetter hat zur vollſtändigen Ausreife
weſentlich beigetragen.
Cd. Michelſtadt, 24 Sept. Feuerſchutzwoche. Angehö=
rige
der Freiwilligen Feuerwehr hatten bereits im Laufe der
letzten Tage Böden und Speicher nachgeſehen. Geſtern abend
nun trat die geſamte Wehr an, um mit klingendem Spiel ihrer
Kapelle durch die Straßen der Stadt zu marſchieren. Am Sonntag
ging es dann nach dem Weckruf mit ſämtlichen Geräten zum Fuß=
und Geräteexerzieren nach der Erbacher Straße. Hierauf folgte
eine gut durchgeführte Angriffsübung in der Großen Gaſſe, bei
der auch der Freiwillige Sanitätsdienſt mitwirkte. Auch dieſe
Uebung zeigte wieder, daß die Wehr gut geſchult iſt und auch im
Ernſtfalle ihren Mann ſtellen wird. Um 11 Uhr gab es dann
wieder einen Marſch durch die Straßen der Stadt, wobei die Ka=
pelle
der Wehr unter Stabführung ihres Kapellmeiſters Reu=
bold
an verſchiedenen Plätzen Konzerte gab. Nachmittags.
rückte die Wehr wieder mit Pferdebeſpannung der ſämtlichen Ge=
räte
aus und erwartete in der Erbacher Straße den Kreiswehr=
führer
. Nach ſeinem Eintreffen ſchritt Kreiswehrführer Mül=
ler
die Front ab. Anſchließend hielt dieſer eine kurze Anſprache,
in der er darauf hinwies, wieviel koſtbares Volksvermögen täg=
lich
durch das Feuer zerſtört würde. Nach der Anſprache mar=
ſchierte
die Wehr dann noch im ſtrammen Schritt an dem Kreis=
wehrführer
vorbei und rückte dann mit ſämtlichen Geräten ab
nach der Bahnhofſtraße, wo der Bevölkerung gezeigt wurde, wie
die Feuerwehr beim gleichzeitigen Ausbruch mehrerer Brände
arbeitet.
Ci. Erbach, 24. Sept. Tag der Feuerwehr. Die hieſige
Freiwillige Feuerwehr, die in der Feuerſchutzwoche vorbildliche
Aufklärungsarbeit leiſtete, gab ihren Veranſtaltungen einen wür=
digen
Abſchluß. Geſtern vormittag beſuchte ſie geſchloſſen den
Hauptgottesdienſt und marſchierte dann zum Gefallenen=Ehren=

mal nach dem Schöllenberg, um in einer ſchlichten Gedächtnisfeier
mit Kranzniederlegung der im Kampf fürs Vaterland geſtorbenen
Kameraden zu gedenken. Der Abſchluß der Feuerſchutzwoche
brachte gleichzeitig die Jahresſchlußübung der Wehr. Ordnungs=
und Geräteübungen auf dem Adolf=Hitlerplatz und eine anſchlie=
ßende
Brandübung in der Tuchfabrik Kumpf legten Zeugnis ab
von der hingebenden Arbeit der einzelnen Mannſchaften und von
der Schlagfertigkeit der Geſamtwehr. Mit der Uebung der
Feuerwehr war eine Uebung der Freiwilligen Sanitätskolonne
verbunden, die ebenſo von gründlicher Schulung ihrer Mitglieder
zeugte. Den Vorführungen wohnten der Kreisfeuerwehrinſpektor
Müller und als Vertreter der Stadt und der NSDAP. der
Beigeordnete und Ortsgruppenleiter. Heim bei Biwak
des NS.=Arbeitsdienſtes. Die Gruppe 256 des NS.=
Arbeitsdienſtes hielt, auf dem hieſigen Sport= und Erholungs=
park
ein Biwak ab. Beſonders feierlich wirkte der Große Zapfen=
ſtreich
. Die Verpflegung der Hunderte hatte in gewohnt hilfs=
bereiter
Weiſe wieder die hieſige Ortsgruppe der NS.= Frauen=
ſchaft
übernommen.
Br. Seckmauern, 24. Sept. Am Sonntag fand die Feuer=
ſchutzwoche
mit einer Gefallenen=Denkfeier einen würdigen Ab=
ſchluß
. Um 9 Uhr fand in den Kirchen beider Konfeſſionen unter
Beteiligung der Geſangvereine und des Kriegervereins ein Gottes=
dienſt
ſtatt. Anſchließend zogen die Vereine und die neugegründete
freiwillige Feuerwehr mit ihrer ſchmucken Uniform zum Friedhof.
Der Geſangverein Liederkranz eröffnete die Feier mit dem
Liede: Wie ſie ſo ſanft ruhn. Nach einer kurzen Anſprache des
Pfarrers Heldmann ſpielte die Muſikkapelle das Lied vom guten
Kameraden. Hierauf ſprach der Pfarrer über das Opfer, das die
toten Helden dem Vaterlande brachten. An uns liege es im
Opfern und Dienen ihr Vermächtnis hoch zu halten. Der Geſang=
verein
Eintracht ſchloß die Gedenkfeier mit dem Liede: Still,
ſtill ruht mein Herz.
m. Beerfelden, 24. September. Die Feuerſchutzwoche hat
bewieſen, daß unſere Freiwillige Feuerwehr, mit ihren Hilfs=
mannſchaften
ihr Können in den Dienſt der nationalen Volks=
gemeinſchaft
ſtellt. Unermüdlich hat die Wehr im Lauf der letzten
Woche dieſem Gedanken gedient. Mit einfachen Uebungen begann
es, dann hörte man ihren Sprechchor. Glockengeläute im Alarm=
ton
und Signalhornruf leiteten dann einen Ernſtfall ein. Der
durch bengaliſche Beleuchtung gekennzeichnete Brandherd war in
kurzer Zeit von einer Anzahl ſprühender Strahlrohre eingekreiſt.
Der folgende Abend ſah dann eine Uebung, bei der man beſonders
das Rettungsweſen bewundern konnte. Geſtern beteiligte ſich die
Wehr geſchloſſen am Gottesdienſt Nachmittags bewegte ſich durch
die Straßen ein Zug, an der Spitze die Feuerwehrkapelle ihr
folgend die Wehr und ihre Hilfsmannſchaften mit den Geräten.
Auf dem Marktplatz hielt Herr Bürgermeiſter Löb eine An=
ſprache
, in der er die Bedeutung der Feuerſchutzwoche noch einmal
unterſtrich, und die in herzlichen Mahnworten an die geſamte Ein=
wohnerſchaft
in Dankesworten an die Wehr und ihre Führung
ausklang.
Es. Fürth i. Odw., 24. Sept. Kundgebung. Anläßlich der
Feuerſchutzwoche fand in der Turnhalle, eine öffentliche Kund=
gebung
ſtatt. Nachdem die Feuerwehr und die Sanitätskolonne
unter Klängen der Muſik eingezogen waren, begrüßte Komman=
dant
Berg die Erſchienenen. Nach einem von Walter Breinig
vorgetragenen Gedicht und einem Chor des Geſangvereins Lie=
derkranz
ergriff Propagandaleiter Hörr das Wort. Seine Rede
endete mit der Aufforderung an die Anweſenden, mitzuhelfen, daß
Haus, Hof und Wald vor Brandſchäden bewahrt bleiben. Nach
einem Liedvortrag des Geſangvereins Sängerkranz ſprach Gau=
redner
Pg. Bruch zu Lichtbildern über Brandgefahren und ihre
Verhütung. Nachdem die beiden Geſangvereine gemeinſam ein
Lied vorgetragen hatten, wurde Gemeindegruppenführer des
Reichsluftſchutzbundes, Sauer, das Wort erteilt. Intereſſant,
aufklärend und werbend zugleich waren ſeine Ausführungen über
Luftſchutz und Brandſchutz. Nach einer Schlußanſprache des Gau=
redners
Pg. Bruch und einem Marſch war die eindrucksvolle
Kundgebung beendet.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Sept. Abſchluß der Feuer=
ſchutzwoche
. Im Ausklang der Feuerſchutzwoche ertönte am
Samstag abend plötzlich das Alarmſignal und wenige Minuten
ſpäter rollte ſchon das erſte Löſchgerät vom Spritzenhaus zum
angenommenen Brandplatz. In kurzen Abſtänden trafen weitere
Löſchmannſchaften, Sanitätskolonne und SA. ein. Der nächtliche
Alarm hat die Schlagfertigkeit der freiwilligen Helfer bewieſen,
und die zahlreichen Zuſchauer konnten ſehen, daß im Ernſtfall
ſchnell Hilfe da iſt. Am Sonntag früh war die Feuerwehr und
Sanitätskolonne nochmals zu einer größeren Uebung angetreten,
wo der Angriff dem alten Schulhaus galt, und ebenfalls erakt
durchgeführt wurde. Bürgermeiſter Geier ſprach den Helfern
Dank und Anerkennung aus und ermahnte zum ſteten Bereitſein
im Dienſte des Nächſten. Somit war die recht aktiv durchgeführte
Feuerſchutzwoche beendet.
Le. Groß=Umſtadt, 24. September. Mit dem hieſigen Zucht=
vieh
= und Prämienmarkt war eine Handel=, Handwerk=,
Gewerbe=, Obſtbaum= und Obſt=Ausſtellung ver=
bunden
, die ſehr reichlich beſchickt war. Im Hofe der Volksſchule
befand ſich eine reichhaltige Ausſtellung landwirtſchaftlicher und
Haushaltungsmaſchinen, Küfer= und Dachdeckerarbeiten, im Hofe
der Oberrealſchule die wunderbar angelegte Obſtbaum=Ausſtellung
von 3 Obſtbaumzüchtern. In den Lehrſälen waren u. a. die Ge=
werbe
der Schloſſer, Schreiner, Schuhmacher, Sattler. Gerber,
Spengler, Töpfer uſw. in großer Zahl vertreten. In der Turnhalle
der Oberrealſchule war die Obſtausſtellung untergebracht und bot
dem Auge des Beſuchers einen ergötzenden Anblick. Steriliſierte
Sachen in allen Obſt= und Gemüſeſorten waren ebenfalls ver=
treten
; auch der Groß=Umſtädter Weinbau bot für viele Beſucher
ein willkommene Koſtprobe. Am Sonntag mittag fanden Platz=
konzerte
an verſchiedenen freien Plätzen und nachmittags eine
Großkundgebung auf dem Marktplatz ſtatt, bei welcher verſchiedene
Redner in beherzigenden Worten zu einer großen Anzahl hieſiger
und vieler auswärtiger Zuhörer ſprachen. Die Ausſtellung
war an beiden Tagen außerordentlich gut beſucht; die Eiſenbahn=
züge
, beſonders aber große Laſtautos, brachten ganze Scharen von
Beſuchern hierher, ſo daß am Samstag, wie am Sonntag reges
Leben dahier herrſchte.
* Hirſchhorn, 24. September. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel in Hirſchhorn am 23. September: 1.53 Meter, am
24. September: 1.50 Meter; jeweils 5 Uhr morgens.
* Gernsheim, 24. September. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 23. September: 0.44 Meter, am
24. September: 0.31 Meter; jeweils 5 Uhr morgens.
Gernsheim, 22. Sept. Die Schwimmende Braune
Meſſe kommt nach Gernsheim. In wenigen Tagen, am
26. 9. 1934, wird die Schwimmende Braune Meſſe in Gerns=
heim
Anker werfen und hier bis zum 27. 9. 1934 verweilen. Kaum
eine Veranſtaltung wie dieſe, die bekanntlich vom Inſtitut für
deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V., Landesbezirk 2. Köln=Deutz,
Landesbeauftragter Pg. Steinecker, durchgeführt wird, erfreut ſich
eines ſo volkstümlichen Rufes. Denn ihre urſächliche Sendung be=
ſteht
ja nicht allein darin, den Arbeitsbeſchaffungsgedanken der
Reichsregierung zu verwirklichen, ſondern in erſter Linfe dazu
beizutragen, daß unſeren noch erwerbsloſen Volksgenoſſen neue
Arbeitsplätze gewonnen werden. In einprägſamer Deutlichkeit
und Eindringlichkeit will ſie durch ihre hochintereſſanten Darbie=
tungen
und Schauen die deutſche Bevölkerung daran erinnern. in
Bedarfsfällen ſich jederzeit deutſchen Hand= und Geiſtesgutes zu
erinnern, mit anderen Worten, nicht nur jederzeit deutſch zu den=
ken
, ſondern ſtets deutſch zu handeln und deutſch zu kaufen.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. September 1931

Reich und Ausland.
Haupkverſammlung des Bundes deuk=
ſcher
Verkehrs=Verbände und Bäder.
Staatsminiſter Eſſer=München,
über die Bedeutung des Fremdenverkehrs.
Breslau. Die am Dienstag in Breslau
ſtattfindende Hauptverſammlung des Bundes
deutſcher Verkehrsverbände und Bäder wurde am
Sonntag mit einer eindrucksvollen Fremdenver=
kehrskundgebung
in der Aula Lepoldina der ſchle=
ſiſchen
Friedrich=Wilhelm=Univerſität eingeleitet.
Im Mittelpunkt der Kundgebung ſtand eine
außerordentlich bedeutſame Rede des Bundespräſi=
denten
Staatsminiſter Eſſer=München. Der Mini=
ſter
führte u. a. aus: Im Dritten Reich ſeien dem
Fremdenverkehr völlig neue Wege aufgezeigt
worden, und es ſei nicht zuviel behauptet, wenn
man ſage, daß erſt jetzt der Fremdenverkehr prak=
tiſch
zu einem Faktor des öffentlichen Lebens in
Deutſchland geworden ſei. Er ſei mit ſeinen Mit=
arbeitern
in den Fragen der Fremdenverkehrsför=
derung
durchaus im Klaren, daß auch hier noch
ein weiter Weg bis zur Vollkommenheit zurückzu=
legen
ſei. Die Arbeit könne nicht am grünen
Tiſch, ſondern müſſe draußen, mitten im Volke
ſelbſt, gelöſt werden. In dieſem Sinne habe der
Bund ſeine Arbeit aufgenommen und vorwärts=
getrieben
. Staatsminiſter Eſſer erklärte dann,
daß der deutſche Fremdenverkehr nicht nur einen
Wirtſchaftsfaktor darſtelle, ſondern auch ein ganz
großes und ſtarkes Mittel für die politiſche Füh=
rung
des Volkes ſei. Zum Schluß führte Staats=
miniſter
Eſſer, unter dem Eindruck ſeines zwei=
ſtündigen
Fluges von München nach Breslau und
des ſtimmungsvollen Verſammlungsraumes der
altehrwürdigen Breslauer Univerſität aus, daß
er und die Tagungsteilnehmer aus dem Reich mit
Bewunderung erkennen, daß Breslau und Schle=
ſien
, mehr ſind als ein Induſtrieland und ein
großer handelspolitiſcher Mittelpunkt, daß ſie viel=
mehr
als Träger einer ungeheuren deutſchen Tra=
dition
berufen ſind, ein Bollwerk der deutſchen
Kultur zu bilden.

Raubüberfall auf das Fritzlarer Poſtamt.
Fritzlar. In der Nacht zum Sonntag drangen
zwei unbekannte Männer mit Nachſchlüſſeln in
den Packraum des Poſtamtes in Fritzlar ein. Sie
ſchlugen den dienſttuenden Poſtbeamten nieder
und betäubten ihn. Darauf ſchloſſen ſie mit dem
ihm abgenommenen Schlüſſel ein Schließfach auf
und raubten die darin befindlichen 575 RM. Bar=
geld
. Es gelang den Räubern nicht, auch den
eiſernen Geldſchrank, in dem ſich die Eingänge an
Wert= und Briefſachen befanden, zu öffnen. Sie
entkamen unerkannt mit ihrer Beute. Der Poſt=
beamte
wurde ſpäter von ſeinen Kollegen in be=
wußtloſem
Zuſtand aufgefunden. Die Landes=
kriminalpolizei
in Kaſſel hat die Ermittlungen
aufgenommen.
Sturm an der Waſſerkante.
Hamburg. Stürmiſches Wetter mit großem
Seegang hat am Sonntag an der ganzen Nord=
ſeeküſte
die kleineren Fahrzeuge genötigt, Schutz=
häfen
aufzuſuchen. Bei Cuxhaven lagen mehrere
Dampfer vor Anker, die ihre Fahrt ſeewärts un=
terbrochen
hatten, um ruhiges Wetter abzuwar=
ten
. Schiffsunfälle ſind bisher nicht bekannt ge=
worden
. Cuxhaven, Helgoland und Borkum mel=
deten
Windſtärke 7 bis 8. Der Sturm hat große
Waſſermengen in die Elbe getrieben, ſo daß an
der Unterelbe die niedrig gelegenen Ländereien
überſchwemmt wurden.
Bisher ſechs Todesopfer des Brandes Ruda.
Kattowitz. Das ſchwere Brandunglück, das
ſich am Samstag vormittag auf der Kohlenhalde
des Klaraſchachtes in Ruda ereignete, hat nun=
mehr
Todesopfer gefordert. Von den 34 Schwer=
verletzten
, die ins Krankenhaus eingeliefert wur=
den
, ſind im Laufe der vergangenen Nacht und
des Sonntags ſechs unter ſchrecklichen Qualen
verſtorben. Unter den Toten befinden ſich zwei
Frauen. Sechs weitere Schwerverletzte befinden
ſich noch in Lebensgefahr.
Die Hülle des Ballons Torun geborgen.
Warſchau. Die beim Start zum Gordon=
Bennett=Flug ohne Korb und Beſatzung ent=
flohene
Hülle des polniſchen Ballons Torun,
der Frankreich für den Flug geliehen worden war,
iſt nach zwei Stunden auf dem Truppenübungs=
platz
in Rembertow niedergegangen und konnte
faſt unbeſchädigt geborgen werden.
Reichsbank=Archikekt Haſak F.

Der Geheime Regierungs= und Baurat Dr.=Ing.
e. h. Max Haſak iſt im Alter von 79 Jahren ge=
ſtorben
. Seine beſonderen Arbeitsgebiete waren
die Bauten der Reichsbank und der Kirchenbau.
So hat er einerſeits die Reichsbankgebäude am
Hausvogteiplatz in Berlin, in München, Freiburg
i. Br., Köln, Leipzig, Danzig und anderen Orten
geſchaffen, andererſeits zahlreiche Kirchen erbaut,
wie die Berliner Sebaſtiankirche und Bonifatius=
kirche
.

Der Wagen des Löwenbräu im Feſtzuge,
mit dem das alljährlich ſtattfindende Münchener Oktoberfeſt in traditioneller Weiſe eröffnet wurde.

Bundeskag deulſcher Zimmermeiſter.
Hannover. Der Bund deutſcher Zimmer=
meiſter
, der Reichsfachverband des deutſchen Zim=
merhandwerks
, hatte ſeine Mitglieder zum
26. Bundestag nach Hannover gerufen. Der Bun=
desführer
, Zimmermeiſter Roth=Karlsruhe, M. d.
R., begrüßte die Teilnehmer und Ehrengäſte, un=
ter
denen ſich auch Vertreter der Schweiz und des
deutſchen Saarlandes befanden. Der Bundesführer
ſchilderte die ſchwierige Lage im deutſchen Zim=
merhandwerk
in den Jahren des Verfalls und be=
grüßte
es freudig, daß mit dem ſiegreichen Vor=
marſch
der nationalſozialiſtiſchen Revolution ein
hoffnungsvollerer Ausblick geſchaffen worden ſei.
Als Vertreter des ſchweizeriſchen Zimmerhand=
werks
gab Zimmermeiſter Wyder=Bern ſeiner
Freude darüber Ausdruck, daß ihm Gelegenheit
gegeben ſei, den Beſuch der deutſchen Kollegen in
der Schweiz zu erwidern Im Namen von ſechs
norddeutſchen Handwerkskammern begrüßte Hand=
werkskammerpräſident
Willmann, Hannover, die
Verſammlung. Unter ſtarkem Beifall überbrachte
Zimmermeiſter Scheil=Saarbrücken die Grüße des
Saarlandes. Der Geſchäftsführer der Reichsbe=
triebsgemeinſchaft
Holz, Major Brauer=Berlin,
hielt einen Vortrag über das Thema Holzwer=
bung
in Forſtwirtſchaft und Zimmerhandwerk.

Schwerer Orkan über Jütland.
Esbjerg. Ueber der Nordſee und Jütland
herrſcht ſeit geſtern nachmittag ein orkanartiger
Sturm, der in verſchiedenen Orten Südweſt= Jüt=
lands
Ueberſchwemmungen verurſacht hat. An
einzelnen Stellen ſtehen die Wege unter Waſſer.
Etwa 50 Fiſchkutter befinden ſich in See. Einige
von ihnen ſind gegen abend in havariertem Zu=
ſtande
hier eingelaufen. Man iſt über das Schick=
ſal
einiger Sportfiſcher beſorgt, die ſich vorgeſtern
abend auf das Meer hinausbegeben haben, und
von denen bisher jede Nachricht fehlt.

Erfolgreiches Paſſionsjahr.
München. Das Jubiläumsſpieljahr in Ober=
ammergau
geht am Mittwoch zu Ende. Der bis
in die letzte Zeit hinein anhaltende große Andrang
zu den Spielen allein zeigt ſchon, daß Oberam=
mergau
ſeine Aufgabe erfüllt hat und das Jubi=
läumsjahr
außerdem ein Jahr des vollen Erfolgs
war. Obwohl neun Aufführungen weniger als
1930 angeſetzt waren, wird die Beſucherzahl jene
von 1930 erreichen, ja es iſt ſogar möglich, daß die
Zahl von 400 000 Beſuchern übertroffen wird.
Wieder waren viele hervorragende Perſönlichkei=
ten
aus der ganzen Welt in das Paſſionsdorf ge=
kommen
. Rund 60 000 Ausländer haben die Auf=
führungen
beſucht, eine Zahl, die man vor Be=
ginn
des Spiels nicht im Entfernteſten erwartet
hatte. Das Paſſionsdorf, das auch mit dem wirt=
ſchaftlichen
Ergebnis zufrieden iſt, hat ſeinen Ruf,
der unter den übertrieben hohen Preiſen des Jah=
res
1930 gelitten hatte, in vollem Umfange wie=
derhergeſtellt
, wenn auch die ſtark geſenkten Preiſe
nach den vorausgegangenen Jahren der Arbeits=
und Verdienſtloſigkeit in dem Schnitzerdorfe für
große materielle Erfolge keinen Raum boten und
bieten ſollten.

Nordrampe der Großglockner=Hochalpenſtraße
dem Verkehr übergeben.
Wien. Im Beiſein des Bundespräſidenten
Miklas und des Bundeskanzlers Dr. Schuſchnigg
wurde geſtern die Nordrampe der Großglockner=
Hochalpenſtraße bis zu ihrem in 2571 Meier See=
höhe
auf der Edelweißſpitze gelegenen höchſten
Punkt dem Verkehr übergeben. Da die Südrampe
jetzt auch völlig fertiggeſtellt iſt, ſehlt nur noch ein
kleines Verbindungsſtück, das endgültig erſt im
Jahre 1935 dem Verkehr übergeben wird. Die
neue NordSüd=Alpenverbindung wird daher im
nächſten Jahre fertiggeſtellt ſein und außerdem
noch durch den Ausbau der Plöckenpaß=Straße
eine direkte Fortſetzung in der Richtung nach Ita=
lien
(Venedig) finden.

Reichsbiſchof Ludwig Müller ſpricht nach ſeiner Amtseinführung vor dem Berliner Dom zu der
Menſchenmenge, die ſich dort angeſammelt hat. Links und rechts hinter ihm Spreewälderinnen
und Schwälmerinnen, die Glückwünſche ihrer Heimat überbracht hatten.

Das Münchener Okſoberſeſt eröffnel.

Die Amkseinf
ung des Reichsbiſchofs.

260 Opſer des Bergwerksunglücks
in Wrerham.
London. Das Exploſionsunglück in d
Creeforder Bergwerk bei Wrexham (Nordwal
ſtellt ſich als noch bedeutend ſchwerer heraus,
die erſten Mitteilungen glauben machten.
Zahl der Toten und vermißten Bergleute betr.
nach einer offiziellen Mitteilung 260, und ni
wie bisher immer berichtet worden war, 111.
das Feuer auf der Grube unverändert anhält 1
im Laufe des Sonntags zahlreiche Exploſionen
folgt ſind, hat die Bergwerksgeſellſchaft beſchloſſ
die Rettungsmannſchaften zurückzuziehen und
Gruben ſchließen und abriegeln zu laſſen.

Vewcastle,

Bradfera
Manghester
Liverpool Ihefkield

Wreiham

ZLeicester
IE NG=
Birmingham
herefere LAhD
Kf
WBristgt london

Plumoufn

Eine Karte zum Bergwerksunglück in Englau
Der Schacht mußke zugemauert werd.
London. Weiter wird gemeldet: Die 2.
tungsarbeiten in dem Gresford=Schacht ſind
gen Gefährdung der in dem Stollen tätigen 9 durch giftige Gaſe und drh
neue Exploſionen nunmehr eingeſtellt wor),
Nach Zurückziehung der Rettungsmannſcha
wurde der immer noch brennende Schacht zu=
mauert
, nachdem die Sachverſtändigen ihr C
achten dahin abgegeben hatten, daß keiner von
eingeſchloſſenen Bergleuten mehr am Leben
kann. Leider hat das Unglück eine erhek
größere Anzahl von Todesopfern gefordert,
man zunächſt urſprünglich anzunehmen gen
war. Die amtlichen Stellen hatten noch bis
letzt an ihrer Behauptung feſtgehalten, daß
nicht mehr als 100 Bergleute in dem Schacht
finden könnten. Nun wird die Zahl der Tom
mit 271 angegeben. Falls, dieſe Ziffer wirt
zutrifft, würde es ſich um eine außerorden:
ſchwere Kataſtrophe handeln, von einem Ausn
wie ſie England kaum je in den letzten Jahrze
ten betroffen hat. Man erklärt, es ſei jetzt
möglich geweſen, nach einer Zählung der feh
den Grubenlampen die genaue Zahl der O.k
feſtzuſtellen. Begreiflicherweiſe macht ſich in
Bevölkerung lebhafter Unwille über die urſpri
liche Irreführung der Oeffentlichkeit bemerk k.
und es werden ſogar Stimmen laut, als ob ſe
Bergwerksverwaltung etwas zu verbergen he.
Es iſt klar, daß es ſich bei dieſen Vorwürfen n
eine Reaktion auf die mangelnde Unterricht g
der Oeffentlichkeit und die dadurch hervorg /=
fene
Ungewißheit und Ungeduld, beſonders u ſr
den Angehörigen der getöteten Bergleute, han)t.
Deutſches Beileid zum Grubenunglück
von Wrexham.
Berlin. Anläßlich des Grubenunglücks If
der Grasford=Grube in Wrexham hat der Re ſ=
arbeitsminiſter
dem Präſidenten des Boarlof
Trade folgendes Telegramm geſchickt:
Die Nachricht von dem furchtbaren Gru ſ=
unglück
auf der Grasford=Grube hat mich tiefr=
ſchüttert
. Ich bitte Eure Exzellenz, den Ausdſck
meines tiefempfundenen Beileides entgege ſ=
nehmen
.
Reichsarbeitsminiſter Franz Seld /

Die Enkwicklung des Lindberah=Fall
New York. Oberſt Lindbergh, der ſich ge
wärtig, mit ſeiner Frau in Kalifornien befin
hat ſich entſchloſſen, im Flugzeug nach New
zu reiſen, um ſpäteſtens am Mittwoch vor
Gericht erſcheinen zu können, das mit der Ur
ſuchung über die Entführung des Lindberghki
beauftragt iſt. Hauptmann leugnet weiter
den Raub ausgeführt zu haben, und behau
daß der in Leipzig verſtorbene Fiſch ihm die
räteriſchen Geldſcheine gegeben habe. Nun he
aber die Handſchriftenſachverſtändigen feſtgeſ
daß die Schrift Hauptmanns und die Schrift
Erpreſſerbriefe, die Lindbergh erhalten hat,
ſtändig übereinſtimmen. Es iſt alſo erwieſen,
Hauptmann an der Affäre mindeſtens bete g
geweſen iſt. Auch die Polizei iſt nach wie
überzeugt, in ihm den Anführer der Bande
geſtellt zu haben.

Drei Kinder bei der Hochwaſſerkataſtroph
in Sizilien ertrunken.
Palermo. Durch das plötzliche Auftiſn
von Hochwaſſer nach einem Gewitter wurde
dem ſizilianiſchen Dorf Caltagirone, im BEr
Catania, vier Kinder von den Fluten überr )r
und mitgeriſſen. Drei von ihnen ertranken.
Fährboot in Indien gekentert.
125 Tote.
Bombay. Bei dem Kentern eines
ladenen Fährbootes auf dem Kriſchna=Fluß, i
Nähe von Manjeri, im Diſtrikt Malabar,
125 Fahrgäſte ertrunken. Hundert Paſſal*
konnten gerettet werden.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 25. September 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 265 Seite 9

Spoct, Spiel und Jucnen

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Zußball im Kreis Skarkenburg.
Terminliſte der Kreisklaſſe 1, Gruppe 1.
z. 10. 34: Hofheim Bensheim (Hartmann, Worms); Gernsheim
Groß=Rohrheim (Ihrig, Groß=Gerau); Biebesheim
Heppenheim (Jung. Weiterſtadt); Biblis Bobſtadt
(Schulmeyer 1., Mörfelden).
14. 10. 34: Bensheim Bobſtadt (Krämer, Arheilgen); Groß=
Rohrheim Biblis (Müller, Griesheim); Heppenheim
Hofheim (Hillgärtner. Darmſtadt); Klein=Hauſen Gerns=
heim
(Enzler, Darmſtadt).
21. 10. 34: Bensheim Groß=Rohrheim (Göckel, Darmſtadt);
Biblis Gernsheim (Schmahl, Worms); Bobſtadt Kl.=
Hauſen (Klinger, Groß=Gerau); Biebesheim Hofheim
(Lerch, Eberſtadt).
28. 10. 34: Hofheim Bobſtadt (Müller, Worms); Heppenheim
Bensheim (Brehm Bürgel); Gernsheim Biebesheim
(Fuchs, Worms); Klein=Hauſen Biblis (Keilmann. Bür=
ſtadt
).
4.11. 34: Biblis Bensheim (Spengler, Worms); Bobſtadt
Heppenheim (Krämer Arheilgen): Hofheim Groß=
Rohrheim (Keilmann, Bürſtadt); Biebesheim Klein=
Hauſen (Schulmeyer 2., Mörfelden).
11. 11. 34: Bensheim Biebesheim (Hillgärtner, Darmſtadt);
Heppenheim Gernsheim (Lerch, Eberſtadt); Hofheim
Biblis (Ihrig, Groß=Gerau); Groß=Rohrheim Klein=
Hauſen (Göckel, Darmſtadt).
18. 11. 34: Klein=Hauſen Bensheim (Krämer Arheilgen);
Gernsheim Hofheim (Lerch. Eberſtadt); Groß=Rohrheim
Heppenheim (Schulmeyer 1., Mörfelden); Bobſtadt
Biebesheim (Ihrig. Groß=Gerau).
25. 11. 34: Bensheim Gernsheim (Müller, Worms).
Kreisklaſſe 1. Gruppe 2.
7. 10. 34: Griesheim Wolfskehlen (Keilmann, Bürſtadt): Wei=
terſtadt
Eberſtadt (Becker, Mainz); 46 Darmſtadt
Mörfelden (Schneider. Niederrad); Groß=Gerau Wix=
hauſen
(Leis, Lampertheim).
14. 10. 34: Wolfskehlen Wixhauſen (Schader, Bürſtadt); Eber=
ſtadt
Groß=Gerau (Kilian, Sprendlingen); Mörfelden
Griesheim (Strohmenger, Frankfurt); 75 Darmſtadt
Weiterſtadt (Sattig, Dieburg).
21. 10. 34: Wolfskehlen Eberſtadt (Schmidt, Langen); Groß=
Gerau Weiterſtadt (Schmitt. Rüſſelsheim); Wixhauſen
75 Darmſtadt (Leitermann, Sprendlingen); 46 Darm=
ſtadt
Griesheim (Jung, Dietesheim),
28. 10. 34: Griesheim Wixhauſen (Kaiſer, Biebrich); Mörfelden
Wolfskehlen (Och. Neu=Iſenburg); Weiterſtadt 46
Darmſtadt (Greſer, Rüſſelsheim); 75 Darmſtadt Groß=
Gerau (Lautz, Pfungſtadt).
4. 11. 34: Groß=Gerau Wolfskehlen (Kilb. Flörsheim); Wix=
hauſen
Mörfelden (Bachmann Frankfurt); Griesheim
Eberſtadt (Schmidt, Langen); 46 Darmſtadt 75 Darm=
ſtadt
(Enzler, Darmſtadt).
11. 11. 34: Wolfskehlen 46 Darmſtadt (Keilmann. Bürſtadt);
Mörfelden Weiterſtadt (Grohe Frankfurt); Griesheim
Groß=Gerau (Eberhardt, Pfungſtadt); Eberſtadt 75

Darmſtadt (Sattig. Dieburg).
18. 11.34: 75 Darmſtadt Wolfskehlen (Stumpf, Bobſtadt); Wei=
terſtadt
Griesheim (Kilb, Flörsheim); Eberſtadt Mör=
felden
(Kratzenberg, Sprendlingen); Wixhauſen 46
Darmſtadt (Schmidt. Rüſſelsheim).
Die Spiele der zweiten Mannſchaft finden für die teilnehmen=
den
Vereine jeweils vor der 1. Mannſchaft ſtatt. Am kommenden
Sonntag (Erntedankfeſt) ſind keine Spiele angeſetzt.

Kreisklaſſe 2.

oar)

Ueberau Lengfeld 2:1.
VfR. Erbach SV. Groß=Umſtadt 1:4.
DT. Neuſtadt DT. Lützel=Wiebelsbach 2:0.
TSG. 46 Jugendabteilung: 1. Schüler Arheilgen 5:1;
2. Schüler Arheilgen 4:0; 1. Jugend Arheilgen 5:2.
TV. Ueberau SV. Lengfeld 2:1 (0:0).
Die junge Ueberauer Mannſchaft hatte im erſten Verbands=
ſpiel
zu beweiſen, daß ihre ſeitherigen günſtigen Reſultate kein
Zufall waren. Sie hat dieſe Aufgabe glänzend gelöſt, indem ſie
dem Nachbarrivalen Lengfeld mit 2:1 das Nachſehen gab. Beide
Mannſchaften hatten einen Mann erſetzt. Das Spiel begann mit
beiderſeitigen ſchnellen Angriffen, die aber immer abgeſtoppt
wurden. Zweimal hatte L. das Glück auf ſeiner Seite. Die Gäſte
kamen gegen Schluß der erſten Halbzeit ſtark in Vorteil, doch die
Hintermannſchaft der Platzelf war unüberwindlich, Kurz vor dem
Halbzeitpfiff mußte der linke Läufer infolge Verletzung das Spiel=
feld
verlaſſen. Torlos geht es in die Pauſe. Nach Wiederanpfiff
erſcheint die Platzmannchaft nur mit 10 Mann, was ſich auch im
Spielverlauf auswirkte. L. konnte, als ſich der rechte Verteidiger
überſpielen ließ, durch ſchönen Schuß in Führung gehen, doch
Ueberau kann durch Bombenſchuß des Halblinken ausgleichen. Da=
durch
angeſpurtet, kann Ueberau das Spiel offen geſtalten. Ein
Strafſtoß, von dem älteſten Spieler der Platzmannſchaft ſchön
getreten, ging an die Querlatte und von da ins Tor. Auch das
Vorgehen des Lengfelder Tormanns und des einen Verteidigers
nützte jetzt nichts mehr. Bei Ueberau konnten Tormann und Ver=
teidigung
am beſten gefallen. Aber auch die übrigen taten ihr
beſtes. Lengfeld war techniſch etwas beſſer. Dem Schiedsrichter
muß beſcheinigt werden, daß er das Spiel einwandfrei leitete,
wenn auch einige Gäſte anderer Meinung waren.
Union Wixhauſen Germania Eberſtadt 4:1.
Union Wixhauſen bewies erneut ihre Spielſtärke und holte
ſich durch einen klaren 4:1=Sieg die erſten Punkte. Sofort hat der
Platzbeſitzer ſich des Spieles bemächtigt und bedrängt das Eber=
ſtädter
Tor, Schon in der 5. Minute konnte Schmidt einen

Strafſtoß durch Prachtſchuß verwandeln. Nach einem abgewehrten
Angriff der Eberſtädter erzielt Union einige Ecken, die jedoch ohne
Erfolg bleiben. Zunächſt iſt das Spiel verteilt, dann macht ſich die
reifere Spielweiſe Unions mehr und mehr bemerkbar. Fiedler als
Mittelläufer iſt der Dirigent der Mannſchaft. Die Gäſte konnten
nur ſelten gefährlich werden, während Union Angriff auf An=
griff
folgen läßt und Eberſtadts Hüter auf eine harte Probe
ſteilte. In der 30. Minute leitet Fiedler einen ſchönen Angriff ein,
den Traſer mit dem 2. Treffer abſchließt. Nach dem Wechſel iſt
Unions Verteidigung etwas unſicher und Eberſtadt drängte leicht,
doch ohne Erfolg. Jung im Tor hielt alle Schüſſe mit großer
Sicherheit. Das Spiel nahm an Tempo zu und auf beiden Seiten
wurden gute Torgelegenheiten verpaßt. Eberſtadt konnte dem
Drängen der Platzbeſitzer nicht mehr Stand halten und mußte
ſich kurz hintereinander zwei weitere Tore durch Traſer und
Schmidt gefallen laſſen. Gegen Schluß erzielten die Gäſte ihren
verdienten Ehrentreffer. Beiden Mannſchaften ein Geſamtlob für
ihre faire und ruhige Spielweiſe. Schiedsrichter leitete ein=
wandfrei
. 2. Mannſchaft 2:6 für Eberſtadt.
FC. Chattia 09 Wolfskehlen Sp.V. Weiterſtadt 5:1 (2:0).
Unter der ausgezeichneten Leitung von Schader=Bürſtadt
konnte Wohlskehlen die erſten Punkte in der Kreisklaſſe 1 er=
ringen
. Bei weniger Schußpech des Sturmes wäre die Niederlage
der Gäſte noch höher geworden. Zwei der erzielten Tore waren
Bombenſtrafſtöße des Mittelläufers. Das Weiterſtädter Ehrentor
reſultiert aus einem Handelfmeter. Wenn Wolfskehlen in dieſem
Geiſt fortfährt, wird es auch in der Kreisklaſſe 1 keine unter=
geordnete
Rolle ſpielen. 2. Mannſch. 1:3 (1:2) für Weiterſtadt.

Ringen.

Eiche 01 Hanau Darmſtadt 1910 12:6.
Die Darmſtädter mußten am Sonntag vormittag in Hanau
eine in ihrer Höhe unverdiente Niederlage hinnehmen. Unverdient
inſofern, als ſich der Kampfleiter von der Leichtgewichtsbegegnung
aufwärts in ſeinen Entſcheidungen von dem überlebhaften Publi=
kum
leiten ließ, ſo daß ein Enderfolg der Gäſte direkt ausge=
ſchloſſen
war. Den Leiſtungen nach lag er durchaus im Bereiche
der Möglichkeit. Angefeuert durch die Zuſchauer, ließen ſich die
Platzringer, als ſie die ſchwache Seite des Unparteiiſchen merkten,
zu Unſportlichkeiten hinreißen, die der Pfeifer infolge ſeiner Un=
beweglichkeit
überhaupt nicht ſah.
Die Kämpfe.
Im Bantamgewicht Müller=H. G. Schnauber=Darmſtadt
ſiegt der Gaſt 0:2 da vor dem Eindrücken der Brücke der Pfiff des
Schiedsrichters Müller vor der entſcheidenden Niederlage rettet.
0:2. Im Federgewicht ſiegt Borowfki=D. in der 7. Minute durch
Stützſchleuder über Breitenſtein=H. 0:5. Im Leichtgewicht lag Kohl=
bacher
=D. bis in den Bodenkampf in Führung, der nervöſe Schieds=
richter
überſieht dann eine verbotene Beinarbeit des Hanauers
Dauth, der dann durch Eindrücken der Brücke in Vorteil gehen
kann. 3:5. Im Weltergewicht iſt der Standkampf zwiſchen
Jüngling=Ha. und Daum=D. ausgeglichen. Im Bodenkampf ſiegt
der Platzringer entſcheidend 6:5. Bereits in der 1. Minute
holt ſich der Hanauer Mittelgewichtler Schultheiß durch Hammer=
lok
am Boden über Fröba die Punkte, 9:5. Im Halbſchwergewicht
lag der Darmſtädter Zapf dauernd im Angriff, während Nelde=H.
im Bodenkampf eine kleine Wertung mehr erzielte. Statt des ver=
dienten
Unentſchieden gab der Schiedsrichter Punktſieg an Hanau.
11:5. Ebenſo ungerecht war der Ausgang im Schwergewicht, wo
Georgi=H. gegen Veith klar unterlegen war. Dennoch erkannte
der Kampfleiter nur auf Unentſchieden. 12:6. Die Darmſtädter
haben dieſes Treffen verloren und ſportlich verſchmerzt, da ſie
nicht einem beſſeren Gegner unterlagen, ſondern Umſtänden, die
ſie nicht ändern konnten.
Vorwärts Groß=Zimmern Mainz=Weiſenau 16:3.
Der Athl.=Verein Vorwärts 05 Groß=Zimmern konnte am
Samstag abend gegen Mainz=Weiſenau einen Bombenſieg errin=
gen
. Obwohl Groß=Zimmern mit Erſatz antrat, beweiſt das Er=
gebnis
16:3, daß alle Mann ihr Beſtes hergaben, um auf eigener
Matte das Letzte herauszuholen.
Im Bantam traf Fritz Poth auf Wagner und konnte ihn nach
ſchönem Kampf in 5 Minuten durch Schulterſchwung legen. Im
Federgewicht mußte Joh. Herbert gegen den bedeutend ſchwereren
Leinweber antreten. Herbert bewies aber ſeine Klaſſe und konnte
nach hartm Kampf als Punktſiger die Matte verlaſſen. Im Leicht=
gewicht
ſtand Joh. Ohl gegen den ſtarken Weber. Nach flottem
Kampf konnte Ohl durch Eindrücken der Brücke in der 5. Minute
den Sieg für ſich buchen. Im Weltergewicht war es den Gäſten
vergönnt, den einzigen Sieg durch den bekannten Mundſchenk
gegen Steinbeck durch Schulterſchwung zu erringen. Den ſchwerſten
Kampf hatte Reinhard im Mittelgewicht gegen den ebenbürtigen
Siebenhagen zu beſtehen. Durch Doppelnelſon und Eindrücken der
Brücke mußte Siebenhagen nach 5 Minuten auf die Schultern.
Danz war im Halbſchwergewicht mit Menarke bereits in 2 Minu=
ten
fertig. Bernhard, der nach jahrelanger Ruhepauſe das erſte
Mal wieder auf der Matte ſtand, konnte nach ſchwerer Arbeit
gegen Haag im Schwergewicht einen kleinen Vorteil erringen
und wurde Punktſieger. Im Einverſtändnis und auf Vorſchlag
der Gäſte war Leonhard Fröhlich für den ausgebliebenen Kampf=
richter
Leiter des Kampfes. Bei dem fairen Verhalten der Mann=
ſchaften
und des Publikums wurde ihm ſeine Aufgabe leicht ge=
macht
und er traf ſeine Entſcheidungen gerecht.

Der deutſche Ballon Wilhelm von Opel der am
Gordon=Bennett=Flug teilnimmt, iſt bei Kudina (Eſtland) ge=
landet
. Die beiden Fahrer, Dr. Walter Zinner und Erich Deku,
hatten die Orientierung verloren und zogen es vor, zu landen.
Zwei weitere Ballons wurden über Lettland geſichtet. Einer der
beiden Ballons wurde an der ruſſiſch=lettiſchen Grenze von der
Grenzwache beſchoſſen.

Vereinswelkkämpfe der T5G. 1846.
In der Woche vom 24. bis 29. September 1934 tragen die
Leichtathleten der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846
die Vereinswettkämpfe zum Abſchluß der Bahnſaiſon auf der
Woogswieſe aus. Wie jedes Jahr, werden auch diesmal Einzel=
und Mehrkämpfe aller Klaſſen ausgetragen. Die Aktiven kämpfen
in einem Zehnkampf um den Vereinswanderpreis. Die Diſziplinen
ſind auf die ganze Woche verteilt und beginnen jeweils um 18 Uhr.
Die Reihenfolge der Wettkämpfe iſt auf der Woogswieſe aus=
gehängt
.
T5G. 46 verlierk in Pfeddersheim 6:1.
Mit einer kombinierten Mannſchaft weilten die Handballer
in Pfeddersheim bei Worms und mußten die Spielſtärke des neu
in die Bezirksklaſſe aufgerückten Turnvereins anerkennen. Ein
wahrhaft erhebendes Spiel, das betonten kämpferiſchen Charakter
trug. Nach dem unglücklichen Spiel in Wiesbaden, in dem die
Darmſtädter eine ſehr ſchwache Leiſtung boten, hätte man ihnen
dieſen kämpferiſchen Geiſt acht Tage ſpäter kaum zugetraut, und
dazu mit einer ganz umgekrempelten Mannſchaft. Bis Halbzeit
hatten ſie bis kurz vor der Pauſe noch das 0:0 halten können,
und nur zwei ganz ausgezeichnete Einzelleiſtungen von dem Re=
präſentativen
Sänger der Pfeddersheimer ließen die Einheimi=
ſchen
vor der Pauſe noch mit 2:0 in Führung gehen. Ganz groß
hat ſich bis dahin die Hintermannſchaft der 46er geſchlagen, mit
ausgezeichneten Paraden von Senger im Tor. Nur der Um=
ſtand
, daß nach dem Wechſel die Darmſtädter gegen die Sonne
zu kämpfen hatten und auch die Tücken des zu kurzen Platzes
nicht einrechneten, wobei noch unheimliches Schußpech nicht fehlte,
ließ das Spiel zur Niederlage für ſie werden. Die Verteidigung
dürfte in dieſer Aufſtellung eine Verſtärkung erfahren haben
und die komplette Mannſchaft ſomit wieder etwas geſchloſſenes
Ganzes bieten, um genugend für die am kommenden Sonntag
beginnenden Verbandsſpiele gerüſtet zu ſein.
TSG. ReſerveAuerbach 1. 8:5.
TSG. 3.Auerbach 2. 7:2.
Der Probegalopp der Reſervemannſchaften der Turn= und
Sportgemeinde 1846 noch vor den Serienſpielen kann als zufrie=
denſtellend
bezeichnet werden, obwohl wir ſchon weit beſſere
Spiele der Mannſchaften geſehen haben. Bei etwas mehr Ver=
ſtändnis
untereinander dürften die Spiele noch beſſer werden
Die Gäſte ſpielten einen überaſchend ſchönen Handball, der bei
etwas mehr kämpferiſchem Einſatz auch mehr Erfolge reifen läßt.
Beide Spiele trugen einen fairen, werbenden Charakter und
konnte auch der niedergehende Regen die Einträchtigkeit beider
Parteien nicht ſtören.
Segelfliegen der Spork des jungen
Volkes.
Bon den Vögeln gelernk.
Die letzten außergewöhnlichen Weltrekorde unſerer Segel=
flieger
haben das Intereſſe wieder einmal auf dieſen wichtigen
Sportzweig gelenkt. Das Segelfliegen war einſtmals der primi=
tive
Verſuch, den Menſchen mittels ſelbſtgezimmerter Flügel
unter dem Wind in die Luft zu heben. Es wurde ſpäter, als
die Motorflugzeuge ſich als ſchneller und ſicherer erwieſen, zu
einem Hilfsmittel für die wiſſenſchaftliche Meteorologie, dann zu
einem Sport der Jugend, zu einem Volksſport, der viele erfaßte,
mehr als man früher anzunehmen bereir war.
In faſt allen Städten des Reiches ſind junge Menſchen dabei,
ſich der Segelfliegerei zu widmen, und wer einmal in einem ſol=
chen
Vogel geſeſſen hat und eine längere Strecke zurückgelegt hat,
wird bekennen müſſen, daß es nur noch ein einzig ähnliches und noch
ſchöneres Gefühl geben kann: das Fliegen im Freiballon! Sonſt
aber iſt das Segelfliegen viel ſchwerer, anſtrengender, aber auch
ſchöner, anſpornender, und vor allem ſportlicher als das Fliegen
mit einem Motorflugzeug.
Daher die Begeiſterung der Jugend für dieſes Fliegen, das
im wahrſten Sinne des Wortes ein Sport geworden iſt und ein
Volksſport zu werden verſpricht. Und wenn man ſich dieſes
Leben und Treiben anſieht, wenn man weiß, wie groß die Be=
geiſterung
der jungen Menſchen iſt, dann wird man begreifen,
was Miniſterpräſident Göring meinte, als er das Wort prägte:
Jeder Deutſche ein Flieger, das deutſche Volk
muß ein Volk von Fliegern werden!
Das Können iſt, gemeſſen an dem früherer Jahre, ganz
gewaltig geſtiegen, auch prozentual gemeſſen. Man führt ſchon
Kettenflüge durch, das heißt, es fliegen drei Flugzeuge gleich=
zeitig
neben einander den gleichen Kurs hin und zurück in vor=
geſchriebener
Zeit die vorgeſchriebene Strecke. Dazu gehört außer
fliegeriſcher Kühnheit ſchon ein gewaltiges Können, große Viel=
ſeitigkeit
und viel Sicherheit.
Dieſes Können unſerer Piloten, die denen der ganzen Welt
Vorbild waren und ſind, beweiſt, daß ſie in die Geheimniſſe des
Vogelflugs ſchon weit eingedrungen ſind. Jedenfalls iſt es heute
nicht mehr ſo, daß der Segelflieger aufſteigt und ſich dann trei=
ben
läßt, wohin ihn der Wind trägt, ſondern er beſtimmt zum
Teil bereits ſelber Richtung Höhe Ausmaß des Fluges und
bis zu dem Tage, an dem ſich die Reichspoſt der Segelfliegerei
bemächtigt (die ja im Betrieb billig iſt) und einen Teil der Poſt
durch ſie ſtatt durch die teurere und langſamere Eiſenbahn trans=
portieren
läßt, dürfte es gar nicht mehr ſo weit ſein.

Berichtigung. Im Bericht über die Deutſchland=Turner muß
es in der 18. Zeile von unten heißen. War auch mal der
in der 5 Zeile: Hervorragend wie ..., im Bericht Die
Bezirksklaſſenvereine tagten in Zeile 6 natürlich: erſucht,
keine Kritik an den Schiedsrichtern zu üben.

Wekkerbericht.
Ausſichten für Dienstag: Dunſtig und wechſelnd bewölkt, milder,
vereinzelt Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch: Fortdauer des wechſelhaften Wetters.

Optische Prüfung der Zahn-
Hlanken der Zahnräder auf
Genauigkeit ( Messmöglich-
keit
1/1000 mm)

epeinliche Benauigkeit

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. September 1934

Roas Ter nauf Rupane.

Von Maré Stahl.

Dieſes Tor führte aus der Stadt geradewegs in die Weite
der öſtlichen Ebene und man erzählte uns Kindern, daß durch
dieſes ſelbe Tor einſt Napoleon nach Rußland gezogen war.
Dieſes Tor war alſo hiſtoriſcher, als alle anderen Tore der
Stadt, denn zu meiner Kindheit war dieſe Stadt noch eine
Feſtung mit Wall und Graben. Unſer halbes Leben ſpielte ſich
auf dieſem idealen Gelände ab.
Es gab eiſerne Zugbrücken, über die man lauttrapſend
ging, ſo daß das Eiſen ordentlich dröhnte, es gab Wehre, über
die das Waſſer in Kaskaden floß und man konnte, wenn man
mutig und die Schleuſe nicht gerade in Betrieb war, auf dem
ſchmalen Grat entlang balancieren, links und rechts unter ſich
das tiefe, dunkle Waſſer des Grabens, in deſſen toten Winkeln
weiße Seeroſen und gelbe Mummeln wuchſen.
Dieſes Tor alſo führte nach Rußland. Das Bild der Land=
ſchaft
war ein durchaus anderes, als wenn man durch die übri=
gen
Tore der Stadt ins Freie ging. Alles war gleichſam
düſterer, die Landſchaft fremder, die Dörfer nicht ſo gepflegt, wie
vor den Toren, die nach Norden ins Samland oder nach Weſten
über Oſtpreußen hinaus ins Herz Deutſchlands führten.
Es gab ſchwereren Boden hier, auf dem Zuckerrüben und
Weizen gediehen und die Straßen dorthinaus wurden bei
Regenwetter ſchwer paſſierbar von dem Lehm, den die Bauern=
wagen
an den Rädern zur Stadt hineinſchleppten.
Man kam an vielen Forts vorbei, die ihre Betonhäupter
aus der Erde ſtreckten und auf denen grüner Raſen ſaß, wie
eine in den Nacken geſchobene Mütze. Poſten gingen dort mit
geſchultertem Gewehr auf und ab und wir erzählten ſchaudernd,
daß ſo ein Mann erſchoſſen würde, ſobald er ſich von der Stelle
fortrührte.
Es gab ſchwarz= und weißgeſtreifte Schilderhäuſer zwiſchen
den verſchiedenen Toreingängen, die von einem ſtachelbewehrten
Eiſenkranz umgeben waren. Zur linken donnerte von dem höher=
gelegenen
Feſtungsteil ein Gießbach ſchäumenden Waſſers herab,
der die Steine rundum ſtändig feucht ſchimmern ließ und eine
dumpfe Kellerluft verbreitete, die wir Kinder mit geblähten
Nüſtern einatmeten. Alles war hier romantiſch, der Teich zur
Rechten, aus dem die naſſen Mauern der Feſtungstürme auf=
ſtiegen
und der von grünlichem Entenflott bedeckt war, die ver=
gitterten
Schießſcharten, die wie drohende Augen dem Feind
entgegenblickten und unſere Kinderohren lauſchten mit Eut=
zücken
dem Raſſeln der Trommeln aus den Kaſematten, die für
uns den Zauber von Verließen beſaßen.
Nicht weit floß der Pregel, auf dem die Pioniere kunſtvolle
Pontonbauten ſchlugen. Ein kleines Wäldchen führte dort
hinüber, in dem Pulverdepots lagen, und Gänſeblümchen und
Feldſtiefmütterchen blühten unſchuldsvoll zwiſchen den tod=
bergenden
Magazinen.
Es war herrlich, dort im Gras zu liegen und mit offenen
Augen nach Haſenart zu ſchlafen, denn immer ſpähten wir nach
dem ſchwarzen Mann unſerer Kinderzeit aus, das war die
Patrouille.
Die Patrouille war etwas, wovon wir die Vorſtellung hat=
ten
, daß ſie kleine Kinder fräße, ſobald wir den Taktſchritt der
vier Mann hinter dem Unteroffizier hörten, rannten wir in
wilder Panik über Stock und Stein davon und verbargen uns
irgendwo mit lautklopfendem Herzen, denn die Mütter, die bei
allen Teichen, Gräben, Brücken und Schleuſen ſtets um uns
beſorgt waren, hatten uns ein gräßliches Bild von unſerem
Schickſal entrollt, wenn wir in die Hände der Patrouillen fallen
würden. Und da wir nie auf rechten Wegen waren, hatten wir
wohl Grund, ſie zu fürchten, wie uns ſchien.
Erklomm man aber doch einmal waghalſig die Höhe des
Feſtungswalles, dann ſtreifte der Blick meilenweit nach Oſten,
Rußland zu. Die Dörfer waren dort ſparſamer geſät, die Welt
erſchien uns ſtiller und unbelebter, geheimnisvoller war der Fluß,
als auf der anderen Stadtſeite, wo er mit Schiffen und
Prahmen beladen ſich zum großen Hafen weitete.
Hier floß er ſchmal zwiſchen Wieſen hin, von Flößen be=
deckt
, die aus den großen öſtlichen Wäldern kamen, von flachen
Kähnen befahren, die Gemüſe und Obſt aus Litauen brachten.
Pferde weideten einſam in ſaftiggrünen Koppeln, der Himmel
ſenkte ſich fern, nur von einer Raumlinie am Horizont unter=

brochen, blau und weißwolkig über die friedliche Stille, und
melancholiſch zog über das weite Land das Blaſen eines
Horniſten, der zwiſchen den Wällen den Zapfenſtreich einübte.
Damals kehrte die Stadt noch wie ein ſtachelbewehrter Jgel
ihre Wälle gegen Rußland.
Die Wälle ſind geſchleift, aber die Tore ließ man ſtehen.
Grüne Birkenbäumchen wachſen auf den Zinnen und Gras ge=
deiht
üppig auf den Mauerkronen, Blumen haben ihre Wurzeln
in das Geſtein geſenkt und hängen anmutig dort wie kleine,
hängende Gärten.
Durch dieſes Tor zog Napoleon nach Rußland und kehrte ge=
ſchlagen
zurück. Durch dieſes ſelbe Tor zogen wir Deutſchen vor
zwanzig Jahren nach Rußland und kehrten ſiegreich zurück.
Hunderttauſende von Soldatenfüßen ſind im Laufe der vie=
len
Jahrhunderte durch dieſes Tor aus= und eingezogen: die
von uns ſo kindiſch gefürchtete Patrouille, die Soldaten, die
täglich zum Exerzierplatz zogen, die Heere zu den Manövern und
in den Krieg.
Kein Fuß geht mehr durch den Toreingang. Er iſt ge=
ſchloſſen
worden und man geht rund um das Tor herum, wie
um ein Monument. Das Geräuſch der vielen Füße, die über
die eiſerne Zugbrücke gingen, liegt hier begraben, das Raſſeln
der Trommeln und der Hornruf des Horniſten.
So ſteht es immer noch da, das Tor nach Rußland.

Kampf mit dem Amksſchimmel.
(os) Budapeſt. Auch auf dem Balkan und in den jungen
Balkanſtaaten kann der Amtsſchimmel mit einer erſtaunlichen
Widerſtandskraft aufwarten. Das mußte unlängſt der in Temes=
var
in Rumänien wohnende, etwa 40 Jahre alte Gaſtwirt
Alexander Zachan am eigenen Leibe ſpüren: Zachan ſah ſich näm=
lich
vor die Notwendigkeit geſtellt, ſeinen vor faſt 15 Jahren ge=
meldeten
Tod zu widerlegen, um die nicht zu leugnende Tatſache,
daß er heute wirklich noch lebt, auch von den Behörden beſtätigt
zu erhalten.
Im Jahre 1915 war Zachan mit einer Erſatzformation des
Temesvarer Infanterieregiments ins Feld gerückt, nachdem er
kurz vorher mit einem jungen Mädchen die Ehe geſchloſſen hatte.
Außer auf einigen Feldpoſtkarten gab Wochen und Monate lang
der Musketier Zachan keinerlei Nachrichten an ſeine junge Frau.
Als dieſe ſpäter auf Anfragen beim Regimentskommando nichts
über den Verbleib ihres Gatten in Erfahrung bringen konnte,
nahm ſie an, daß ihr Mann, wie ſo viele andere, als unbekannter
Soldat gefallen und beerdigt worden ſei. Im Jahre 1917 erkrankte
die junge Frau und ſtarb einige Tage ſpäter. Kurz vor ihrem
Tode erklärte ſie der Krankenhausverwaltung, daß ſie die Witwe
des im Kriege gefallenen Alexander Zachan ſei. Tatſächlich wurde
dann auch im Matrikelamt der Stadt Temesvar der Tod des
Mannes und ſpäter ſeiner Frau ordnungsgemäß eingetragen.
In Wirklichkeit aber war Zachan nur in Gefangenſchaft ge=
raten
, aus der er erſt viele Jahre nach Kriegsſchluß zurückkehrte.
Nach langen Irrfahrten gelangte er auch nach Temesvar, wo er
erfuhr, daß ſeine Frau geſtorben ſei. Bald darauf faßte er den
Entſchluß, eine neue Ehe einzugehen. Da aber gab es die pein=
liche
Ueberraſchung: Als er auf das Standesamt kam, um dort das
Aufgebot zu beſtellen, ſchnauzte ihn der betreffende Beamte ge=
waltig
an. Ob er ſich wohl über ihn luſtig machen wolle? Einen
Alexander Zachan gäbe es ſchon ſeit 17 Jahren nicht in Temes=
var
. Der ſei längſt tot, wie das auch ſchwarz auf weiß im Ma=
trikelbuch
zu leſen ſei. Schüchtern und mit aller gebotenen Höflich=
keit
verſuchte Alexander Zachan den Beamten vom Gegenteil zu
überzeugen. Aber ſo leicht gab ſich der Beamte nicht zufrieden. Da
könnte ja jeder kommen und ſagen: ich bin Alexander Zachan!
Alſo verlangte die Behörde zunächſt eine amtliche Beſcheinigung
darüber, daß der Heiratskandidat Alexander Zachan mit dem im
Jahre 1917 als verſtorben gemeldeten Alexander Zachan identiſch
ſei. Als einziges Dokument hatte der arme Zachan nur ſeine Be=
ſtätigung
darüber, daß er im Jahre 1915 beim 61. Infanterieregi=

10)

Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Es mußte ſchön ſein, in ſo weiten Räumen zu wohnen, dachte
er. Aber alles das dachte und tat er ganz ohne Neid. Er wußte
ſo genau, er gehörte nicht hierherein, dieſe Verwandtſchaft war
nur zufällig auch Grete gehörte ja in Wirklichkeit gar nicht
dazu. Er war ein einfacher Bankbeamter, der vielleicht ſpäter
einmal die Leitung einer Depoſitenkaſſe bekommen würde, wenn
er Glück hätte, mehr nie. Man mußte ſich einrichten, aber es ging,
es ging ſogar ganz gut und ſchließlich war es beſſer ſo und
in einem ruhigen, ausgeglichenen, temperierten Leben, als in der
ewig überhitzten Atmoſphäre von Marie und Seydell, die den
weiten, kühlen Räumen ſelbſt jetzt, da ſie leer waren, noch an=
haftete
.
Nelli kam wieder. Sie hatte ſich umgezogen, trug jetzt ein
helles Teekleid, das die Dunkelheit ihrer kleinen Perſon noch
tiefer machte. An der Tür blieb ſie ſtehen: Wie lange?
Poſt ſah auf die Uhr. Neuneinhalb, ſagte er ernſthaft. Dann
lachten ſie plötzlich beide.
Marie hat doch heute abend ſicher nichts vor zu tun hat
ſie nicht, ſonſt hätte ſie jetzt nicht Probe. Kannſt du nicht Grete
anrufen, ſie ſoll aus dem Geſchäft herkommen? Es wäre doch
nett ? ſagte Nelli, während ſie den Tee einſchenkte.
Das iſt eine Idee antwortete Poſt und ging zum
Telephon. Als er mit Grete ſprach, ging eine plötzliche Verände=
rung
in ſeinem Geſicht vor. Wie meinſt du? fragte er in den
Hörer. Du kannſt alſo nicht ſchade ja, vielleicht bleibe
ich allein ein bißchen kann ſein ja, natürlich ſehe ich’s
ein, Geſchäft iſt Geſchäft nein, gewiß nicht alſo viel Ver=
gnügen
! Er hängte plötzlich ab.
Aerger? fragte Nelli unſchuldig vom Tiſch her.
Nein, gar nicht. Poſt verſuchte, unbeteiligt auszuſehen,
aber es gelang ihm nicht ganz. Grete kann nicht. Larſen,
Gunnar Larſen hat ſie gebeten, in Carmen zu gehen
Ja, dann muß ſie ja wohl
Ja, natürlich Geſchäft iſt Geſchäft! wiederholte er ſich.
Er rührte in ſeiner Taſſe herum und beſah dabei ſeine Stiefel=
ſpitzen
.
Was iſt nun auf einmal los mit dir?
Ach, nichts, gar nichts ſagte er ungeduldig.
Wenn Grete einmal allein ins Theater geht
Ich hab' ja auch nichts dagegen.
Na alſo warum machſt du dann ſo ein Geſicht?

Mach’ ich denn eines?"
Und war für eines! Nelli zog eine Grimaſſe.
Poſt mußte wider Willen lachen. So ſchlimm wird’s ſchon
nicht ſein ? ſagte er. Plötzlich gab er ſich einen Ruck, glitt
im Umſehen wieder in ſeine frühere gute Laune zurück, ver=
ſuchte
nett zu ſein, brachte ſogar ein paar unbeholfene Kompli=
mente
herbei und ſtellte ſie Nelli mit Ausführlichkeit zur Schau.
Nelli amüſierte ſich im ſtillen. Siehe da, dachte ſie und ging
vergnügt auf alles ein, ſiehe da, der Herr Schwager! Jetzt iſt
er mit Grete böſe und nun denkt er, wenn ſie in Carmen
geht, warum ſoll ich da nicht Nelli Britting den Hof machen?
Nelli ließ ſich gern den Hof machen, und da im Augenblick
niemand anders da war
Als Marie gegen halb acht von der Probe kam, war Poſt
immer noch da. Die Schweſtern begrüßten ſich. Marie, die Poſt
gern mochte, freute ſich, ihn wieder einmal zu ſehen; Poſt blieb
noch. Man zu Abend; Poſt blieb immer noch. Er war nett,
aufgeräumt, die beiden Frauen blinzelten ſich vergnügt zu. Als
er endlich fand, es ſei Zeit, aufzubrechen, war es elf geworden.
Wenn man von der Fredericiaſtraße nach Reinickendorf will,
muß man von der Station Kaiſerdamm ab mit der Untergrund=
bahn
fahren. Um elf Uhr abends iſt ſie meiſtens leer. Freilich
wird ſie eine Station ſpäter dafür um ſo voller da kommt
man nämlich gerade in die Verkehrsſpitze hinein, die der Schluß
der Städtiſchen Oper verurſacht. Und wenn man dann an ſich
in noch ſo friedlicher und guter Stimmung iſt mit einemmal
iſt’s mit alledem vorbei. Man denkt beim Anblick dieſer
ſchwatzenden, noch angenehm erregten und dieſer Erregung dank=
bar
bewußten Menſchen unwillkürlich an jemand anders, der wohl
um dieſe Zeit auch gerade aus der Oper nach Hauſe fährt. Und
das verurſacht ja, was denn eigentlich? Erwin Poſt lehnte
ſich zurück, ſchließt die Augen und denkt ſcharf nach. Iſt es
denn Aerger? Iſt er denn wirklich ſo engſtirnig ſeiner Frau
einen Opernbeſuch zu mißgönnen, nach dem ſie ſich lange ver=
geblich
geſehnt hat, weil er, Erwin Poſt, von ſeinem Kaſſier=
gehalt
keine Opernplätze bezahlen kann und weil ſie, Grete Poſt,
grundſätzlich keine Freikarten ſchnorren geht? Nein, davon ſpricht
er ſich frei, und alſo iſt es auch kein Aerger, den er fühlt. Was
ſonſt? Er kann nicht umhin, es ſich endlich einzugeſtehen, daß es

Der Wikinger=Friedhof von Wiskiauken.

Ein Bild von der Ausgrabungsarbeiten, die von der Altertun
geſellſchaft Pruſſia bei Wiskiauten in der Nähe von Cranz
Oſtpreußen durchgeführt werden. Dort ſind auf einem etwa
Morgen großen Gelände mehr als 500 Gräber aus vorgeſchie
licher Zeit entdeckt worden, deren jetzt in Angrifff genomme
Freilegung ſehr wichtige Aufſchlüſſe über die einſtigen Bewohr
des Landes und ihre Kultur geben wird.

ment eingezogen worden war. Natürlich genügte das dem A
nicht. Der Standesbeamte verwies Herrn Zachan vielmehr an
Gericht, denn allein dieſes könne die Matrikelbücher ändern. 9
ging Alexander Zachan zum Gericht. Es vergingen Wochen=
Prozeß lief. Es vergingen Monate der Prozeß lief immer n.
Da wurde Zachan plötzlich ſchwer krank und erwirkte mit beſ
derer Bewilligung der Behörden die Erlaubnis, im Bett liege
getraut zu werden, noch ehe ihm ſeine leibliche Exiſtenz amt
beſcheinigt worden war. Mithin heiratete die Frau einen Ma
deſſen körperliche Exiſtenz noch keineswegs von den Behörden
erkannt war ..
Inzwiſchen lief der Prozeß weiter. Auch das Invalidene
weigert ſich, vor endgültiger Klärung des Falles dem außerd
noch Kriegsverletzten die ihm ſonſt zukommende Rente zu zahl
Das könne erſt geſchehen, wenn ſein früher gemeldeter Tod w
lich amtlich widerrufen worden ſei.
Nun aber hat das Gericht entſchieden: Herrn Alexan
Zachan wurde von Amts wegen beſcheinigt, daß er lebt. Ja, u
ſtellte ihm ſogar einen neuen Geburtsſchein aus, auf Grund de
er 40 Jahre alt iſt. Und nun erhält Alexander Zachan auch ſe
Rente und darf ſogar ein Gewerbe betreiben. Der Amtsſchim
aber hat ſich nach dieſer immerhin erſtaunlichen Leiſtung ermi
in ſeinen Stall zurückgezogen.

nichts weiter iſt als Beſorgnis. Oh, erkennt ja den Betrieb, in !
Grete geſteckt hat, von früher her ſo gut, als ſie noch verl4
waren! Wie ſie jeden Abend etwas anderes vorhatte und
Zeit für ihn. Wie ſie immer ſagte: Das mußt du doch
ſehen, Erwin, das muß ich doch tun, es iſt doch Geſchäft! 1d
das Geſchäft riß nicht ab, Tag und Nacht nicht. Ach, er det
gar nicht daran, daß Grete auf irgend ſo einen Tenor her=
fallen
könnte nein, ſo iſt Grete nicht. Aber er fürchtet,
ſie auch jetzt wieder von dem ganzen Trubel und Rummel
ſchluckt werden, daß ſie ſich ſogar gern verſchlucken laſſen wirt
und wo bleibt dann er? Wo bleibt dann ihre Ehe?
Friedrichſtadt. Erwin Poſt verläßt den Wagen, geht d.
den langen unterirdiſchen Gang, der die Nordweſtbahn mit ſr
Nordſüdbahn verbindet, findet in der Nordſüd ſelbſtverſtänth
keinen Platz, hält ſich an einer der langen, den Wagen du
laufenden Meſſingſtangen feſt, ſchwankt leiſe im Rhythmus
Zuges hin und her, während er durch die Dunkelheit
Steigungen und Kurven nimmt, ohne daß man es recht gen ſr
wird, einmal hält, einmal wieder anfährt Erwin Poſt mit
von alledem noch weniger als die anderen Fahrgäſte. Er 1ß
doch nachdenken.
Er hat geglaubt, er hätte Grete langſam aus dieſem garm
Kreis herausgezogen, den er für ſie vollkommen unzuträ ch
findet. Dieſe ganze Geſellſchaft von Künſtlern, Marie nicht
genommen, in der ſie ſteckte das iſt doch nichts Reelles, n 1s
Ordentliches. Verdienen alle viel Geld, viel zuviel Geld ſr
Grete einmal hätte ſie doch darauf kommen müſſen, daf ſie
überall gern, aber immerhin doch nur geduldet war und 76
ſie nicht richtig dazu gehörte. Das hat er ihr erſparen woſi=
Aber es ſcheint, ſie war ihm nicht dankbar dafür.
Das iſt ſo man ſieht es ja alle Tage, denkt er weſr,
dieſe Mädels leben wie die jungen Männer, ſie tun, wa ſie
wollen, ſie brauchen niemand Rechenſchaft zu geben, ſie verdi en
Geld ſie ziehen ſich nett an, ſie machen alles mit, ſie finden 1s
herrlich. Und wenn jemand, wie Grete, das beſondere Tink
hat, ohne zu bitten, in die innerſten Kreiſe der Promi ſt3
hineingeholt zu werden, dann iſt er naturgemäß doppelt 99
und wird doppelt bewundert und beneidet von allen, die dra en
ſtehen müſſen. Die Frage iſt nur, ob das auf die Dauer ſir
Grete, überhaupt für eine Frau, taugt. Erwin ſagt nein. E in
meint, eine Frau gehört in ihr Heim, eine Frau gehör zu
ihrem Mann, wenn ſie Kinder hat, zu denen und damit bal
Siehſt du, denkt er, wenn du nun ein Kindchen hätteft,
wäre das alles nicht gegangen warum haſt du immer gegl
nein wir könnten uns keines leiſten? Siehſt du, nun haſt diſie
Beſcherung! Nun fängt Grete wieder von vorn an. Am eel
Tag Verſtimmung, weil ſie todmüde iſt, am zweiten Tag
ſtimmung, weil ſie in die Oper läuft und ſich einen Schmen
um ihren Mann kümmert das ſoll zwei Monate lan /
weitergehen? Und dann wird es ja auch nicht aufhören,
wird ſie erſt Blut geleckt haben, dann geht ſie nicht wieder !
dem Geſchäft heraus und tüchtig iſt ſie ja, das muß mar9
laſſen, die Tonola=Leute werden ſchon einen anderen Plat
ſie finden, wenn dieſes Fräulein Werner erſt wieder geſun
Heiliger Himmel, warum hat die Ziege ſich den Fuß gebroe
Hätte ſie nicht aufpaſſen können? Dann wäre das alles
paſſiert!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 26S

Dienstag, 2.5. Sepf.

ram it

wit
ermil

Weitere Anlagetaufe des Publikums in feſtverzinslichen Wer=
ten
gaben auch geſtern wieder der Berliner Börſe das Ge=
präge
. Sowohl fur Pfandbriefe als auch für Kommunalobliga=
tionen
lag wieder Intereſſe vor. Größeres Geſchäft entwickelte
ſich in der Umſchuldungsanleihe, die erneut ¼ Proz. höher bezahlt
wurde. Auch für Altbeſitzanleihe, die ½ Prozent gewannen, be=
ſtand
mit der herannahenden Ziehung wieder Nachfrage. In=
duſtrieobligationen
lagen dagegen etwas ſchwächer, auch Reichs=
bahnvorzugsaktien
konnten ſich nicht voll behaupten. Am freien
Markt wurden Umtauſchobligationen ¼ Proz. höher bezahlt.
Ausländiſche Renten lagen ebenfalls feſt. Mexikaner gewannen
½Prozent. Die 5prozent, blieben unverändert. Die 3prozentige
mazedoniſche Goldrente ſtieg von 5½ auf 6. 4½proz. Rumänen
waren 30 Cents befeſtigt. Der Aktienmarkt lag nicht ganz ein=
heitlich
, aber trotz weiterer Tauſchoperationen von Aktien gegen
Renten gut behauptet. Die weiter günſtige Entwicklung der
Steuereinnahmen im Auguſt ſowie der deutſch=niederländiſche Ver=
rechnungsvertrag
gaben der Tendenz einen Rückhalt. Montan=
werte
waren meiſt ¼ Prozent höher. Man verwies auf einen
neuen Türkenauftrag, der hauptſächlich der weſtdeutſchen Indu=
ſtrie
zugute kommt. Braunkohlenwerte waren ſchwächer. Nieder=
lauſitzer
verloren 2. Rheinbraun 1 Proz. Auch Farben gaben um
1 Prozent nach, während die übrigen chemiſchen Werte freund=
licher
lagen. Von Elektrowerten waren Elektriſche Schleſien um
1 Prozent befeſtigt, ſonſt ergaben ſich Abſchwächungen von ½ Pro=
zent
. Chadeanteile wurden 13 RM. höher bezahlt. Deſſauer
Gas, Deutſche Atlanten und Schubert u. Salzer nach der voran=
gegangenen
Steigerung waren 1½ 2 Prozent niedriger. Im
Verlauf waren Aktien um Prozentbruchteile gedrückt. Stärker
rückgängig waren Rheinbraun (min 3 Proz.), Berger (min. 1½
Proz.), Waldhof (min. 1½ Proz.), Reichsbank (min. 2¾ Proz.).
Rütgers waren dagegen ³ Proz. höher. Eiſenbahnverkehrsmit=
tel
gewannen 1 Prozent. Chadeanteile konnten ihren Gewinn
auf 4 Punkte erhöhen. Mexikaniſche Renten lagen weiter feſt.
Die 4proz. gewannen 3½ Proz., die 4½proz. 55 Pfg. Auch der
Inlandsrentenmarkt lag weiter freundlich, aber ruhiger als in
der Vorwoche. Umtauſchobligationen befeſtigten ſich um ¼ Proz.
AEG., Hochbahn und Bewag waren ½ Prozent höher. Gold=
pfandbriefe
gewannen ¼ Prozent.
Auch zum Wochenbeginn ſtand an der FrankfurterBörſe
der Rentenmarkt wieder im Vordergrund, an dem ſich ſowohl die
Kuliſſe als auch die Kundſchaft mit Verkäufen auf den bevor=
ſtehenden
Kupontermin beteiligte. Das Geſchäft in der Altbeſitz=
anleihe
(plus ³ Proz.) und in der 4proz. Anleihe des Kommu=
nal
=Umſchuldungsverbandes (plus ¼ Proz.) war recht lebhaft;
auch Stahlvereinbonds, zogen bei etwas größeren Umſätzen ½
Prozent an. Dagegen waren ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
vernachläſſigt und mit 95 Prozent nur behauptet. Der Aktien=
markt
war weiter ſehr ſtill und vernachläſſigt. Offenbar hat die
Enttäuſchung über den Ausfall der Zwiſchendividende bei der
Reichsbank (minus / Prozent) weiteres Desintereſſe für Aktien,
zumindeſt aber ſtarke Zurückhaltung bei gleichzeitiger Bevor=
zugung
für den Rentenmarkt verurſacht. Trotzdem war die Hal=
tung
relativ widerſtandsfähig, wobei die weitere Beſſerung der
Reichsſteuereinnahmen und ein neuer türkiſcher Auftrag für die
deutſche Induſtrie in Höhe von 22 Millionen Mark eine Stütze
boten. Die Veränderungen nach beiden Seiten gingen nur ſelten
über ½¼ Prozent hinaus. Ueberdurchſchnittlich gedrückt waren
Farbeninduſtrie, die auf 142½ (143¾) nachgaben; auch Deutſche
Erdöl verloren 1 Proz., während Scheideanſtalt 1 Prozent und
Rütgerswerke / Prozent gewannen. Am Elektromarkt über=
wogen
die Abſchwächungen. Im Verlaufe war der Aktienmarkt
überwiegend ſchwach, beſonders Reichsbank waren gedrückt und
gingen auf 145½ nach 1478 Proz. Daneben verloren Farben=
induſtrie
¼, Siemens 1 Proz.; ferner Akkumulatoren 1½ Proz.
und Südd. Zucker 1½ Proz. Die Kundſchaft und Kuliſſe geht
ganz offenſichtlich aus den ſchweren Papieren heraus und tauſcht
gegen Renten. Am Rentenmarkt wurde das Geſchäft in deutſchen
Renten etwas ruhiger und die Kurſe bröckelten verſchiedentlich
etwas ab.
Die Abendbörſe erwies ſich gegenüber der außerordent=
lichen
Geſchäftsſtille als recht widerſtandsfähig. Der große Man=
gel
an Aufträgen aus der Kundſchaft verurſachte bei der Kuliſſe
ſtarke Zurückhaltung, ſo daß die Umſatztätigkeit auf keinem Markt=
gebiet
ein nennenswertes Ausmaß annahm. Im Verlauf hielt
die Geſchäftsſtille unvermindert an und die Kurſe brachten keine
Veränderungen von Belang. Auch am Rentenmarkt herrſchte ſo=
wohl
für deutſche wie für ausländiſche Anleihen faſt völlige
Stagnation. Am Kaſſamarkt war das Geſchäft ebenfalls minimal.

Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 24. Sept. Für Weizen
hielt das überreichliche Angebot aus dem hieſigen Gebiet und aus
Mitteldeutſchland an, während die Aufnahme der Mühlen weiter
ſehr klein blieb. In Roggen hat ſich das Angebot etwas verrin=
gert
und das herauskommende Material findet bei den Land=
mühlen
gute Aufnahme. Hafer liegt für die vorhandene, befrie=
digende
Nachfrage gut vor, wogegen Futtergerſte bei ſtarker Nach=
frage
kaum angeboten wird. Brau= und Induſtriegerſten bleiben
vernachläſſigt. Das Mehlgeſchäft ſtockt vollkommen; der Ver=
brauch
erweiſt ſich von früheren Käufen gut eingedeckt. Am Fut=
termittelmarkt
wird das wenige Angebot in Kleie zu den Feſt=
preiſen
gern gekauft, daneben iſt das Geſchäft in ölhaltigen Fut=
termitteln
bei knappem Angebot weiter befriedigend. Gute Nach=
frage
finden auch Trockenſchnitzel, doch halten die Abgeber wegen
der noch zu erwartenden Preisregelung zurück. In Stroh war
das Angebot knapp, ſo daß die Preiſe weiter anzogen; im übrigen
blieben ſie unverändert zum letzten Mittwoch. Es notierten ( Ge=
treide
je Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W. 9:
198, W. 13: 202. W. 16: 206, Roggen R. 9: 158, R. 13: 162,
R. 15: 166: Futtergerſte G. 9: 160. G 11: 163, G. 12: 165,
Hafer H. 13: 158 H. 14: 160, Weizenmehl W. 13: 26.90, W. 16:
26,90, Roggenmehl R. 9: 23,00, R. 13: 23,35 R. 15: 23,75
alle Mehlpreiſe mit plus 50 Pfg. Frachtausgleich; Weizenkleie
W. 13: 10.30, W. 16: 10,50, Roggenkleie R. 13: 9.48, R. 15: 9,72,
Soyaſchrot 12,80, Palmkuchen 13,10,. Erdnußkuchen 14,30, Treber
17,2517,35, Heu 11,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
oder gebündelt 3,603,75. Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Ge=
gend
RM. 3,20, gelbfleiſchige hieſiger Gegend RM. 3,00 per ein
Zentner bei Waggonbezug.
Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel Mann=
heim
vom 24. Sept. Die Preiſe des heutigen Marktes waren
gegen den letzten unverändert bis auf Stroh, das folgende Notie=
rungen
aufwies; drahtgepreßt, Roggen=Weizen 33,50, do. Hafer=
Gerſte 3,503,80, Stroh gebünd., Roggen=Weizen 2,503,00, do.
Hafer=Gerſte 3,203,60.
Berliner Getreide=Großmarktbericht vom 24. Sept. Der Han=
del
am Getreide=Großmarkt kam zu Wochenbeginn nur langſam
in Gang. Der Hauptteil der Umſätze geht nach wie vor an den
Großmärkten vorbei. Die Abſatzverhältniſſe haben ſich kaum ge=
andert
. Weizen iſt reichlich, Roggen weniger angeboten, wäh=
kend
ſich die Nachfrage in der Hauptſache auf Roggen richtet. In
einzelnen Landesteilen werden die Mühlen aus alten Beſtänden
verſorgt. Das Mehlgeſchäft hat am Platze keine Belebung er=
lähren
; am Niederrhein zeigt ſich für öſtelbiſches Roggenmehl
deſſere Kaufluſt. Hafer bei geringem Angebot und guter Konſum=
ſächfrage
behauptet. Gerſte in Brau= und Induſtrieſorten ruhig;
in Futtergerſte überſteigt die Nachfrage das Angebot.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Derantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
Und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: J. V.; Karl
299mann; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
Ne Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Vzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
SN HIIT 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Due uüiverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
kechſtunden der Nedaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
2
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Wirkſchaftliche Rundichau.

Deviſenbeſcheinigung für unedle Metalle. Die Ueberwachungs=
ſtelle
für unedle Metalle macht darauf aufmerkſam, daß bei An=
trägen
auf Deviſenbeſceinigungen außer den bei den Handels=
kammern
erhältlichen Formblättern auch die von der Ueber=
wachungsſtelle
für unedle Metalle herausgegebenen Antragsvor=
drucke
Nr. 1 betr. Einkaufsgenehmigung oder Bedarfsbeſcheini=
gung
, welche die für die metallwirtſchaftliche Beurteilung des An=
trags
entſcheidenden Fragen enthalten, zu verwenden ſind. Mit
Wirkung vom 24. Sept. verlieren alle von der Ueberwachungs=
ſtelle
für unedle Metalle ausgeſtellten Einkaufsgenehmigungen
ihre Gültigkeit und ſind als verfallen zurückzureichen.
Verordnung über Preiſe für ausländiſche Waren. Der Reichs=
wirtſchaftsminiſter
hat eine Verordnung über Preiſe von aus=
ländiſchen
Waren erlaſſen, die verbietet, für ausländiſche Waren,
die der Reichswirtſchaftsminiſter durch Bekanntmachung im Deut=
ſchen
Reichsanzeiger jeweils bezeichnet, im inländiſchen Geſchäfts=
verkehr
einen höheren Preis zu fordern, oder ſich einen verſpre=
chen
oder gewähren zu laſſen als den zur Zeit des inländiſchen
Angebots oder Verkaufs auf den ausländiſchen Märkten allgemein
gültigen Marktpreis für Waren gleicher Art und Güte zuzüglich
der handelsüblichen Koſten und des handelsüblichen Gewinnes.
Vorſätzliche oder fahrläſſige Zuwiderhandlungen gegen dieſe Be=
ſtimmungen
werden unter ſchwere Strafe geſtellt. Die Verord=
nung
wird im Rechsgeſetzblatt veröffentlicht werden.
Freigrenze im Warenverkehr. Die Verordnung vom 11. Sept.
1934 hat als weſentlichſte Neuerung die Herabſetzung der Frei=
grenze
für die Bezahlung von Warenlieferungen aus dem Aus=
lande
auf 10 RM. für den Kalendermonat gebracht. Es wird
nochmals darauf hingewieſen, daß infolgedeſſen ein Inländer
höchſtens 10 RM. pro Monat insgeſamt in Ausnutzung der Frei=
grenze
für Einfuhr aus dem Auslande zahlen darf. Es iſt ins=
beſondere
nicht zuläſſig, mehrere Reichsmarkwechſel über 10 RM.
auszuſtellen oder für Waren mehrmalls 10 Reichsmark auf das
freie Konto des Ausländers zu zahlen. Die Zahlung mit Reichs=
markſchecks
für Waren iſt überhaupt nicht zuläſſig.
Lokalbahn AG., München. Vor der Sanierung. Der GV.
am 12. Oktober wird neben der Vorlage des Abſchluſſes auch die
Genehmigung der Sanierung unterbreitet. Bekanntlich iſt mit
der Einigung mit den Obligationären ein erheblicher Schritt
nach vorwärts getan worden. Der letzte ſtrittige Punkt, die Ver=
ſtändigung
mit dem Bayeriſchen Verſorgungsverband, ſcheint nun
auch geregelt zu ſein, ſo daß das Sanierungsproblem den Aktio=
nären
unterbreitet werden kann. Der geſetzliche Reſervefonds
ſoll mit dem AK. 4:1 zuſammengelegt werden, alſo von 1 Mill.
RM. auf 250 000 RM., und das AK. von 10 Millionen auf 2,5
Mill. RM. Die ſonſtigen Rückſtellungen und Reſerven von 3,065
Mill. RM. werden aufgelöſt. Der ſo erzielte Buchgewinn wird
zuzſammen mit dem aus der Wegfertigung der Obligationäre er=
zielten
Buchgewinn von 107 850 RM. und dem ſich aus der Ver=
ſtändigung
mit dem Bayeriſchen Verſorgungsverband freiwerden=
den
Betrag von 41 250 RM. und einem Bankenverzicht in Höhe
von 468 000 RM. zur endgültigen Sanierung verwendet, wobei
der Geſamtbuchgewinn mit 11,93 Mill. RM. angegeben wird. Da=
bei
bleibt die Verwendung eines möglichen Buchgewinnes bei der
Erledigung der Vereinsabrechnungsſchuld noch offen.

Darmſtädter Viehmarkt vom 24. September. Aufgetrieben
waren 620 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe b) auf
5153 Pfg., Kl. c) 4853 Pfg., Kl. d) 5153 Pfg. pro Pfund.
Es wurden verkauft in der Klaſſe b) 95, c) 452 und d) 54 Tiere.
Marktverlauf: lebhaft geräumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 24. Septbr. Auftrieb:
Rinder insgeſamt 1266 (gegen 1429 am letzten Montagsmarkt),
davon 419 Ochſen, 107 Bullen, 373 Kühe, 367 Färſen, Kälber 626
(494), Hammel 28 (45), Schafe 6 (10) Schweine 4490 (4103).
Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1.
und 2. , b) 3436, c) 3133, d) 2630; Bullen a) 3435,
b) 3233, c) 2931, d) 2428; Kühe a) 3334, b) 2932,
c) 2428 d) 1423; Färſen a) , b) 3536, c) 3134, d) 25
bis 30: Kälber Sonderklaſſe , andere a) 5052, b) 4248,
c) 3341, d) 2532; Lämmer und Hammel b) 2. 3233, c) 29
bis 31. Schafe nicht notiert. Schweine a) 53, b) 5153, c) 47
bis 53, d) 4451, e) und f) , g) 1. 4850, 2. 4247. Im
Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt zogen Rinder durchweg
2, Kälber in beſten Qualitäten 24, im übrigen 12 RM.
an; Hammel und Schweine blieben unverändert. Marktverlauf:
Rinder rege, nahezu ausrerkauft. Kälber, Hammel und Schafe
ruhig, geräumt. Schweine anfangs rege, zum Schluß abflauend.

Vom Holzmarkt.

Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Der Geſchäftsgang iſt im
Tiſchlerholzhandel ſehr lebhaft. Handel und Verbrauch ſind ein=
kaufsluſtig
und, geſtützt auf eine durchaus befriedigende Beſchäfti=
gung
, geneigt, Schnittholz aller Art einzukaufen. In gewiſſen
Gattungen, wie z. B. Stammware, ſind die Beſtände durch große
Entnahmen des Holzverbrauchs und den aus Polen fehlenden
Import etwas knapp geworden. Für gewiſſe Zwecke der Möbel=
tiſchlerei
, die angeregt beſchäftigt iſt, macht man den Verſuch der
Verwendung parallel geſäumter Fichtenware, die im Verrech=
nungsverkehr
aus Rumänien bezogen wird. Es handelt ſich einſt=
weilen
um nicht allzu erhebliche Mengen. Es iſt jedoch von In=
tereſſe
, feſtzuſtellen, daß auch die Möbeltiſchlerei auf Auswege zur
Streckung der trockenen Vorräte bedacht iſt. Am Weichſelmarkt
lagern zur Zeit etwa 45 000 Feſtmeter Rohholz, mit deren Ab=
transport
nach Deutſchland gerechnet wird, ſobald die Verhand=
lungen
mit Polen über ein angeſtrebtes und ſicher auch im In=
tereſſe
Polens liegendes Verrechnungsabkommen mit Erfolg ab=
geſchloſſen
ſein werden. Von der erſprießlichen Wirkſamkeit der
am 24. September eingerichteten Ueberwachungsſtelle für Holz,
deren Leitung dem allſeitig anerkannten Holzfachmann Miniſte=
rialrat
Dr. Strohmeyer unterſtellt wurde, verſpricht man ſich am
Holzmarkt viel. Vor allem wird die Holzeinfuhr einheitlich ge=
regelt
werden und ein nach Möglichkeit breiter Raum für Kom=
penſations
=, Tauſch= und Verrechnungsmöglichkeiten auf dem Ge=
biet
der Bereitſtellung von Roh= und Schnittholz zu ſchaffen ſein.
Nachdem der Einſchlag von Bauholz in den Staatsforſten ſeit zwei
Wochen in lebhaftem Gang iſt, ſchweben zur Zeit auch ernſte Er=
wägungen
über die Geſtaltung des Starkholzverkaufes. Eine Auf=
füllung
der Mühlenlager iſt im Intereſſe der Holzgewerbetrei=
benden
möglichſt bald erſtrebenswert. Die Lage des Bauholz=
marktes
iſt günſtig, der Preisſtand durchaus ſtabil. Man rechnet
weiter mit einem ſtarken Bedarf der Reichsbahn in Werkſtätten=
hölzern
. Der vielfach ungeſunde Zwiſchenhandel in Waggonholz
ſteht freilich von ſchweren Einkaufsverhältniſſen. Sehr viele Säge=
werke
haben inzwiſchen oft die Rolle übernommen, die der Zwi=
ſchenhandel
früher ſpielte.

Das Reichsbankdirektorium hat an eine Anzahl von Deviſen=
banken
das nachſtehende Schreiben gerichtet: Wir teilen Ihnen
ergebenſt mit, daß die Schweizeriſche Nationalbank bei der Aus=
führung
von Ueberweiſungsaufträgen" für Zwecke des deutſch=
ſchweizeriſchen
Reiſeverkehrs neuerdings von der Berechnung der
Clearingproviſion von ¼ Prozent (min. 0,50 ſfr.) abſieht.
Die Rohſtahlgewinnung im deutſchen Zollgebiet betrug im
Auguſt 1934 (27 Arbeitstage) 1067 555 Tonnen gegen 1036 700
Tonnen im Juli 1934 (26 Arbeitstage). Arbeitstäglich wurden
im Auguſt 1934 durchſchnittlich 39 539 Tonnen hergeſtellt gegen
39 873 Tonnen im Juli 1934.
Die Verhandlung der von einigen Aktionären der BEW. ein=
geleiteten
Anfechtungs= und Nichtigkeitsklage gegen die Beſchlüſſe
der letzten Hauptverſammlung findet am 17. 10. 1934 beim Land=
gericht
Berlin, 1. Kammer für Handelsſachen, ſtatt.
Die vor einigen Tagen beendete Trauben=Vorleſe des in der
Gemarkung Hochheim gelegenen Weingutes der Stadt Frankfurt
ergab mehr als einen ergiebigen Vollherbſt. Auf 4800 Quadrat=
meter
Weinbergsfläche betrug der Moſtertrag 4 Stück oder 48
Hektoliter, alſo beinahe die vierfache Menge gegenüber den ſon=
ſtigen
Jahren.
Die Deutſche Vacuum Oel A.=G. iſt ſoeben mit ihrer Bohrung
auf Bau 1 fündig geworden. Die Bohrung wurde durch die
Bergbau A.=G., Salzgitter, niedergebracht. An der Gerechtſame
iſt außer der Deutſchen Vacuum Oel A.=G. die Gewerkſchaft Sieg=
fried
, Hannover, beteiligt.
Die Zahl der Unterſtützung empfangenden Arbeitsloſen in
Frankreich iſt vom 1. bis 8. September um 3366 auf 329 021 ge=
ſtiegen
.
Die italieniſche Regierung gewährt den Automobilfabriken
nach einer im Amtsblatt veröffentlichten Verordnung bis zum
30. Juli 1935 bei der Ausfuhr von Automobilen eine Rückver=
gütung
auf den Einfuhrzoll der verwendeten Rohſtoffe, und zwar
von 1,50 Lire pro Kilo des Gewichts der ausgeführten Wagen
und ihrer Erſatzteile.
Der Londoner Goldpreis betrug am 24. September für eine
Unze Feingold 140 Schill. 11 Pence gleich 86,9808 RM., für ein
Gramm Feingold demnach 54,3668 Peuce gkeich 2,79 650 RM.

Berliner Kursbericht
vom 24. September 1934

Deviſenmarkt
vom 24. September 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Vfet
72.
74.50
25.875
28.75
27.625
134.50
133.
17.875
108.625
130.625
125.
113.625

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f. elektr. Untern
Vereinigte Glanzſt
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn

Ne
142.
62.75
109.75
150.
105.
76.
81.
126.50
80.50
99.50
74.75
55.75

Orenſtein e Koppel,
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Veſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht)
Wanderer=Werke

90.
17.375
42.875
156.50
29.875
41.25
69.
14.125
129.25
47.
102.75
105.
130.

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Währung
1ägypt. 4
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 S=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld
12.685
0.654
58.545
0.199
3.04
2.556
55.04
81.77
12.33
68.68
5.44
16.495
2.467
169.68
55.79

Brief
12.71:
0.658
58.665
0.201
3.053
2.562
55.16
31.93
12.36
38.82
5.45
16.53.
2.471
170.0
55.911

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwa
Türkei
Ungarn
Nruguag
Ver. Staater

Währung Geld Brief 100 Lire 21.47 21.51 1 Yen 0.737 0.739 100 Dinar 5.714 5. 726 100 Lats (79.92 180.08 100 Kronen /61.96 62.08 100 Schilling 48.95 149.05 100 Escudos 11.19 11.21 100 Kronen 63.58 3.70 100 Franes 81.64 81.80 100 Peſetas 34.19 124.25 100 Tſch. Kr. 10.42 10.44 1 türk. 8 1.988 1.992 100 Pengö 1 Goldpeſo 1 0.999 1.001 1 Dollar 2.475 2.479

Frankfurter Kursbericht vom 24. September 1934.

Keee
Gr. IIp. 1934 1103.7
1935 105
1936 1102.25
19371 99,
1938 98.2
Gruppe 1 .... 101.75
4½ Dtſch. Reichsanl. 95
5%
v.27 95.25
5½%Intern., v.30 93
6½Baden .. . v.271 93.75
6%Bayern . . v.271 95,
6¾Heſſen. . . .b.291 99
6%Preuß. St. v. 28 /107.5
6½Sachſen .. b.27/ 94.5
6%Thüringen v.271 93
6 % Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . . . . . . 100.8
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . . . . . . /100
Dtſch. Anl. Ausl.
*- Ablöſung ./ 98:),
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge-
bietsanleihe
.. . . 9.2
69Baden=Baden 80
6%Berlin . . . v.24/ 82
6%Darmſtadt . . . . 83.25
6%Dresden .. v. 26 78.25
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
58Mainz. . . . .. 81,
6%Mannheim b.27
6%München v. 29 88
6%Wiesbaden v. 28
Heſf. Landesbk. 91.25
6% Kolbobli
87.25

5½½ Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid.
4½½
Komm. Obl. . .
6¾ Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.11
60
R.1:
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbk
5½% Lig.=Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
+Ausl. Ser. 1I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr
Goldoblie
6%Frkf. Pfbr.=Bk
Lig.=Pfr
3%Mein. Hhp.=Bk.
½% Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
½% Lig.=Pfbr.
6%Rhein. Hyp.=Bk.
5½½ Lig.=Pfr.
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank
½% Lig.=Pfbr.
2Württ. Hhp.=B.

90.75
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A
89

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A.J
91
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91.5
92
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93.5
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91.5
89.75
A.
93.75
92:.

5% Daimler=Bezn.
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann E Co.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bond
5%Bosn. L. E.B.
L. Inveſt
9Bulg. Tab. v. 0
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
³₈Türk. Admin.. .
1.Bagdad
Zollanl. .
½%üngarn 1913
1914
%
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4½ Stockholm
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Buderus Eiſen....
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Karlſtadt

92
96
91.5
80
118.5
13
11.5
44.5
32.5
4.95
7.5

735
7.25
54
105
177.75
85.5
27.75
103
G.
66.75
147.75
86.75
118.25
132.5

J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade (A=C)... . . .
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ſcheide=Anſtalt.
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Dortm. Ritterbrä=
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
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Licht u. Kraft
hwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer. ..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hanauer Hofbre
Hanfwerke. Füſſen)
HarpenerBergbau.
Henninger, Kempf/111
HilbertArmaturfrl
Hindrichs=Auffern
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Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſel

Weee
86.25
218.5
130.5
50.5
120
114.75
217
J3
83
100
90.5
119
285
51.25
60
112
142.25
75.5
62.75
94

5
104.5
43
84
115.5
8121,
171
126.5

Junghans ...
KaliChemie .. . ."
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Phönix Bers
Rh. Braunkok
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nm
Stahlwerke 92.25
Riebeck Mon
Roeder, Geb
Rütgerswe
Salzbetfurth
Salzw. Heilbronn.!
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr./ 33.5
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen/102
Siemens & Halske/144.75
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür Liefer.=Gef..

58

80.5
197
45.75
1122
30.5
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91
79
95
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48
240.25
103
96
42,
mo
188
94.25

101.5

Anterfranken ... ..
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali".
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank. ..
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Bayer. Hyp. u. W.
Ber). Handelsgeſ.
Hypothefb
Comm. u. Privatbl
Dt. Ban 1u. Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank...
Frankf. Bank. . .
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Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban 1
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137
10.75

48.5
52
1137,
96.25
117
GI25
75.5
74.5
Rus
76.5
146
60.25
100
78.75
111:/,
25.25
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18

[ ][  ]

Dienstag, 25. September 1934

Der Entdecker Grönlands schuf
hier einen Film, der die Schönheit
und Unberührtheit dieses Landes
zeigt, und in dem die Eskimos, un-
beschwert
von den modernenSorgen
zivilisierter Menschen, nichis als sich
selbst ihr Leben spielen.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr.

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Der einzige Original-Bali-Tonfilm, in
dem nur Eingeborene mitwirken
Die Insel
der Bamonen
Ein Film mit spannender Handlung,
von schöngewachsen. Menschen, ihren
seltsamen Gebräuchen, ihr. mysteriös.
Götzenkult u. d. rhythm. Trance-Tänz.
der kleinen Tempeldienerinnen. (10072

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Betr.: Verſteigerung von Fundgegenſtänden.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß die in
Bereiche des Betriebes der elektriſchen Straßenbahr
gefundenen Gegenſtände insbeſondere Schirme
und Stöcke
am Samstag, den 29. September 1934
vormittags 9½ Uhr, im Heaghaus, Luiſenſtr. 14,
Hinterhof, gegen Barzahlung verſteigert werden.
(V 10046
Darmſtadt, den 22. September 1934.*
Heſſiſche Eiſenbahn=A=G.

Oeffentliche Mahnung.
Die im Monat September fällig geweſenen Steuern
und zwar Einkommenſteuer, Körperſchaftsfteuer,
Umſatzſteuer und Landesſteuern III. Rate (Grund=,
Sondergebäude= und Gewerbeſteuer) werden hiermit
gemahnt.
Die Zahlung hat ſpäteſtens bis zum 5. Oktober ds
Js. zu erfolgen. Vom 6. Oktober ab wird gegen
die Säumigen ohne weiteres das Beitreibungs=
verfahren
eingeleitet. Von dieſem Tage ab werden
auch die geſetzlichen Beitreibungskoſten erhoben.
Darmſtadt, den 24. September 1934.
(10067
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.

Bekanntmachung.
Die Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt bleibt wegen Um=
ſtellungsarbeiten
vom 27. bis 29. ds. Mis. für den
Publikumsverkehr geſchloſſen.
Darmſtadt, den 24. September 1934.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt. (10068

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