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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ſ8 30. September 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 264
Montag, den 24. September 1934. 196. Jahrgang
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(inführung des Reichsbiſchofs.
Zeierlicher Feſtgokkesdienft
im Berliner Dom.
DNB. Berlin, 23. September.
Die Reichstagung der „Deutſchen Chriſten” hatte am
Sams=
ig abend durch den öffentlichen Feldgottesdienſt im Luſtgarten
ſren Abſchluß gefunden. Ihr folgte am Sonntag die feierliche
inführung des Reichsbiſchofs im Berliner Dom. Der Ein=
, 1.0 ihrung ging am Sonntag früh ein Feſtakt im Preußenhaus
Foraus.
Der feierliche Gottesdienſt, mit dem heute mittag der
Mk. 3,0 teichsbiſchof in ſein hohes Amt eingeführt wurde, geſtaltete ſich
teinem erhebenden, außerordentlich weihevollen Akt.
Lange vor Beginn des Gottesdienſtes ſtrömten von allen
Mk. 3,0 zeiten die Gläubigen zum Dom, der von einer andächtigen
ſemeinde bald gefüllt war. U. a. bemerkte man auch Reichs=
Mk. 3,) inenminiſter Dr. Frick, Staatsſekretär Dr. Meißner, den ſtell=.
ertretenden Gauleiter Görlitzer, Oberſt von Keiſer vom Ber=
. 3,0 ner Wachtregiment und den Kommandanten der Berliner
Fichutzpolizei, Oberſt Dillenburger.
Von den hohen Emporen rings um die gewaltige Kuppel=
0 alle leuchteten die Fahnen des Dritten Reiches. Als die
Ab=
rdnungen der deutſchen evangeliſchen Pfarrerſchaft, der
theolo=
iſchen Fakultäten in ihrem Ornat und ſchließlich die
Landes=
iſchöfe mit dem Reichsbiſchof an der Spitze in langem Zuge
n Dom erſchienen, erklang feierliches Orgelſpiel, und die
Ge=
mr. 9,5 teinde erhob ſich zur Begrüßung.
Der Vikar der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, D. Engelke,
erkündete den Eingangsſpruch und hielt die Schriftleſung aus
vvereins ſohannis 17.
0 Dem Gemeindegeſang „O Heil’ger Geiſt, kehr bei uns ein”
olgte das Glaubensbekenntnis, das der Reichsbiſchof las, und
ein Gelöbnis: „Ich gelobe in Gegenwart des Allmächtigen, im
Kamen des Herrn Jeſus Chriſtus, im Angeſicht dieſer
Ge=
meinde: Ich bin willens, das Amt eines lutheriſchen
Reichs=
biſchofs der Deutſchen Evangelifchen Kirche dem heilgen
Evan=
elium gemäß zu führen, wie Martin Luther es uns bedeutet
at, zur Ehre Gottes, zum Heil ſeiner Kirche, zum Wohle des
EINſoltes. Gott helfe mir.”
Darauf knieten der Reichsbiſchof, der Vikar und der älteſte
4 Un er deutſchen evangeliſchen Biſchöfe, Kühlewein (Baden), vor
em Altar nieder, und Vikar Engelke brachte die Fürbitte der
ſemeinde in einem Gebet zum Ausdruck. Nunmehr begrüßten
imtliche Landesbiſchöfe den Reichsbiſchof durch Bibelworte und
elobten ihm treue Gefolgſchaft. Mit dieſem weihevollen Aft
at ſymbolhaft die ganze Deutſche Evangeliſche Kirche in
Er=
heinung. Dann klang der achtſtimmige a-cappella=Chor „Fürchte
herbſtlis
mm. 4 ſich nicht” auf. Ein Gemeindegeſang „Sollt’ ich meinem Gott
Nachmit icht ſingen” leitete über zu einer
chwimmol
Rm. 4
Anſprache des Reichsbiſchofs.
kliebte 79
„Rm.1: der er u. a. ſagte:
Nachmit
ſndesbeill. Laßt mich in dieſer für unſere Deutſche Evangeliſche Kirche
mm z nd für mich ſelbſt ſo bedeutungsvollen Stunde ein kurzes Wort
aſſerſch igen von unſerer Kirche, von unſerem Amt, von der Gemeinde.
„Rm.3 die Kirche iſt geworden durch den Einbruch Gottes in dieſe
achmittag Celt, als er ſich offenbarte in Chriſtus, unſerem Heiland.
unz Die irdiſche Welt iſt immer wieder gebannt von den Mäch=
Rm m der Finſternis, von Not und Tod. Chriſtus kam. Er hät
ieſe Mächte der Finſternis beſiegt und überwunden.
ſerbahet Es ſoll uns niemand vorreden, daß es keine Schuld gibt.
Baheriſt ſerade die deutſche Seele iſt empfänglich für das Bewußtſein
eer Schuld, nicht nur Menſchen gegenüber, ſondern ganz
be=
onders vor Gott. Es ſind die wertvollſten Menſchen, die immer
r Rm. 4
mpfinden, wieviel ſie Gott ſchuldig bleiben.
Darm
In allen Kirchen ſteht im Mittelpunkt das Kreuz. Es iſt
nd bleibt das ſieghafte Zeichen der Kirche Chriſti.
ranmel
Die Kirche aber lebt nicht nur vom Karfreitag, ſondern
kſt recht vom Oſtermorgen. Die Kirche hat ſoviel Leben, als
hriſtus in ihr lebendig iſt. Das aber iſt unſere frohe Hoff=
Aung und unſere Zuverſicht: Das Feld muß Er behalten!
Daraus ergibt ſich, liebe Amtsbrüder, unſer Amt!
Wir haben nur ein Amt, das iſt die Verkündigung des
Portes Gottes, das Evangelium von Chriſtus und von ſeiner
Zewalt im Himmel und auf Erden.
Laßt mich ein Wort ſagen vom Amt des Biſchofs auch
lon meinem Amt: Ein Biſchof iſt ſoweit wirklich Biſchof, als
* Verkündiger des Wortes Gottes iſt, ſoweit, als er auch das
NeS 4 erſönliche Leben auf dieſes Wort Gottes gründet.
jg Die
Mein letztes und wärmſtes Wort gilt Dir, der Gemeinde!
eine 2u biſt nicht für uns Geiſtliche da, ſondern wir ſind für Dich
ſa! Wir können die Kirche nicht bauen, wenn Ihr nicht mitbaut.
nneS. Aus der Ewigkeit lebt die Kirche hier in dieſer Zeit. Für
hr inneres Leben gilt allein: Gottes Wort.
Wir möchten dieſem Staat und dieſem Volk von Herzen
Fſern dienen mit unſeren beſten Kräften und mit unſerer ganzen
wele ſeißen Liebe. Deutſche evangeliſche Chriſten! Euer erſter
Reichs=
d 2Tüſchof bittet Euch: Schließt die Reihen! Steht feſt zuſammen!
vol2 Verdet nicht müde, Gott zu bitten, daß Er durch Seinen
mlede Leiligen Geiſt unter uns wirke! Eine Deutſche Evangeliſche
Rirche!
cer Der gemeinſame Geſang des Luther=Liedes: „Ein” feſte
R Gurg iſt unſek Gott” das Vaterunſer und der Segen ſowie ein
n M Orgelnachſpiel bildeten den Abſchluß der feierlichen Handlung.
EeM Unter dem Geläut der Domglocken verließ darauf der
Reichs=
hoe biſchof mit den Biſchöfen und Geiſtlichen das Gotteshaus.
Auf der Freitreppe ergriff
der Reichsleiter der „Deutſchen Chriſten‟, Dr. Kinder,
D das Wort und führte u. a. aus:
Derr Reichsbiſchof! In dieſer feierlichen Stunde haben Sie
D LS um Gottes Segen für Ihr hohes Amt gebeten. Die Biſchöfe der
Deutſchen Landeskirchen haben fürbittend ſich mit einem Wort
4½s der Heiligen Schrift um ſie geſtellt. Die deutſche evangeliſche
Spfiſtenheit erlebt an dem Tage Ihrer Einführung die Einheit
ihrer Kirche. Als der verantwortliche Leiter der „Deutſchen
Chriſten” ſpreche ich zu Ihnen in dieſer Stunde: Darin ſehen
wir die Segenshand Gottes über dieſer Feier, als es Ihrem
Wirken und unſerem Einſatz nach der unendlichen Güte des
Ewigen geſchenkt ſein möge, daß Volk und Kirche im neuen
Deutſchland ſich zuſammenfinden.
Reichsbiſchof Müller
antwortete hierauf u. a.:
In tiefer innerer Bewegung komme ich aus dem
Gottes=
haus, wo ich vor dem Angeſicht des Höchſten Bekenntnis und
Gelübde getan habe, das Amt des Reichsbiſchofs der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche getreu dem Evangelium zu führen.
Ich bitte Euch alle, evangeliſche Chriſten, ob Ihr in einem
Amt der Kirche ſteht, oder ob Ihr Glieder der Evangeliſchen
Kirche ſeid, ſchart Euch mit mir zuſammen zu einer bleibenden
innigen Gemeinſchaft, damit wir die großen Aufgaben, die die
Deutſche Evangeliſche Kirche in unſerem Volke zu löſen
be=
rufen iſt, mit gemeinſamen Kräften anpacken.
Wir ſind im Innerſten davon überzeugt, in einer großen Zeit
unſeres Volkes zu leben — Große Zeiten in der Volksgeſchichte
ſind immer Zeiten des Glaubens geweſen. — Darum eben ergeht
an uns alle der Ruf, ſtarken, männlichen, frohen und ſieghaften
Glauben zu beweiſen und die Quelle der ewigen Kräfte für unſer
evangeliſches Volk zu erſchließen.
Es geht in der Tat an dieſem Tage um eine geſchichtliche
Stunde der Deutſchen Evangeliſchen Kirche.
Durch meine Einführung als Reichsbiſchof iſt äußerlich
ſicht=
bar in die Erſcheinung getreten, daß wir in Deutſchland eine
einige Evangeliſche Kirche haben.
Nach langen Jahrhunderten der Zerſplitterung und der
Auf=
löſung in einzelne Landeskirchen iſt jetzt die Einheit aller
ein=
zelnen Kirchengebiete zu der einen Deutſchen Evangeliſchen Kirche
errungen worden.
Im einigen deutſchen Volk haben wir für alle evangeliſchen
Volksgenoſſen eine Evangeliſche Kirche.
In dieſer Einheit verbindet uns nicht nur unſer Volkstum,
nicht nur unſere Sprache. Es verbindet uns als Glieder der
Evan=
geliſchen Kirche die Gemeinſchaft des evangeliſchen Glaubens. Das
wird eine echte Deutſche Evangeliſche Kirche ſein, wenn wir
untereinander verbunden ſind nach dem Worte und Vorbild und
in dem Geiſte unſeres Herrn und Meiſters: „Habt Liebe
unterein=
ander!“
Mit dieſer herzlichen Bitte begleite ich Euch in Eure Häuſer
und in Eure Heimat und füge noch das andere hinzu: „Wir alle
ſind einander verbunden nach dem Grundſatz des Dienſtes”.
Feſtnahme eines Wetkſpions auf der „Bremen”.
DNB. Berlin, 23. September.
Auf dem Lloyddampfer „Bremen” iſt ein 32jähriger Mann
Kurt S. feſtgenommen worden, der bei den deutſchen
Polizei=
behörden ſeit längerer Zeit im Verdacht des Patentdiebſtahls
und ſchwerer Werkſpionage ſteht. S. war bis zum Oktober
vori=
gen Jahres bei einer Berliner Radiofirma als
Verſuchsmechani=
ker tätig. Bei der Firma war der Verdacht aufgetaucht, daß er
Geſchäfts= und Betriebsgeheimniſſe an ausländiſche Firmen
ver=
riet oder zu verraten ſuchte.
Als man ihn feſtnehmen wollte, war er ſpurlos
verſchwun=
den. Die Ermittelungen ergaben, daß er ſich tatſächlich wichtige
Geſchäfts= und Betriebsgeheimniſſe, ſowie Zeichnungen angeeignet
und damit das Weite geſucht hatte. Man ſtellte weiter feſt, daß
S. ſich zeitweiſe in Paris und London, ſowie in Italien und
zu=
letzt in New York aufgehalten hat. Als S. von New York aus
auf der „Bremen” nach Deutſchland unterwegs war, wurde er
auf dem Dampfer feſtgenommen. Von Bremen aus iſt er nach
Berlin gebracht und dem Richter vorgeführt worden.
* Eine zerplakte Senſakion.
Mit dem geräuſchloſen Flugzeug der Engländer iſt zunächſt
nichts zu wollen. Die Meldungen, die darüber aus London
kamen, waren mehr ſenſationell als richtig; man hat wohl einen
Schalldämpfer erfunden, er reicht aber noch nicht aus, um die
Geräuſche eines Flugzeugs völlig zu beſeitigen. Dieſe bittere
Wahrheit hat der Flugzeugberichterſtatter der „Morning=Poſt”
der engliſchen Leſerſchaft unterbreiten müſſen, die ſchon im Geiſte
ganze Geſchwader geräuſchlos durch die Luft gleiten ſah. In dem
Bericht der „Morning=Poſt” wird von einem neuen Schalldämpfer
geſprochen, mit dem man Verſuche angeſtellt hat, doch wird
hin=
zugefügt, daß das geräuſchloſe Flugzeug bei dem gegenwärtigen
Stand der Flugtechnik noch eine Unmöglichkeit ſei. Man habe
zwar das Geräuſch herabſetzen können, die motoriſche Kraft ſei
aber dabei um 2—3 Prozent geſchmälert worden. Der
Propeller=
ton ſei vom Boden aus nach wie vor vernehmbar geweſen.
Da=
gegen konnte das mechaniſche Geknatter des Motors nur ſo lange
deutlich gehört werden, wie das Flugzeug noch auf dem
Anlauf=
feld ſtand. Das bellende Motorengeräuſch ſei durch die
Neuein=
richtung in ein Ziſchen umgewandelt. Aus dieſen Darlegungen
des techniſchen Mitarbeiters der „Morning=Poſt” geht hervor, daß
es wohl gelungen iſt, einen Schritt vorwärts zu kommen, daß aber
Flugzeuge, die mit dieſem neuartigen Schalldämpfer ausgerüſtet
ſind, trotzdem noch rechtzeitig durch Abhörgeräte entdeckt werden
können.
Der amerikaniſche Texkilſtreik beendet.
DNB. Waſhington, 23. September.
Die Textilarbeitergewerkſchaft hat am Samstag nachmittag
den Streik in der Textilinduſtrie für beendet erklärt und die
Ar=
beiter angewieſen, am Montag früh die Arbeit wieder
aufzu=
nehmen. Der Führer des Streiks, Gormann, erklärte, die
Ar=
beiterſchaft habe im weſentlichen den Streik gewonnen. Der
Aus=
ſtand habe die ganze ungerechte Struktur der Nira
auseinander=
geriſſen und die Arbeiter von einer Laſt befreit.
*
Im Schakken der franzöſiſchen
Kommunalwahlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. September.
Das Herannahen der Kantonalwahlen bringt eine
innen=
politiſche Belebung mit ſich, die trotz des Burgfriedens und der
Genfer Ereigniſſe die Aufmerkſamkeit auf ſich zu lenken vermag.
Die Kantonalwahlen geben zwar kein untrügliches Bild über
die innenpolitiſche Lage, da ſie ſehr ſtark von lokalen Motiven
beeinflußt werden, dennoch iſt ihre Bedeutung für die
Innen=
politik ſehr groß. Es wird ſich jetzt zeigen, was die gemeinſame
Front der Sozialiſten und Kommuniſten in der Praxis eigentlich
bedeutet. Und was noch wichtiger iſt: man wird ſehen, wie ſtark
die Tendenz bei den Radikalen iſt, mit den Marxiſten gegen die
Regierung zuſammenzuarbeiten.
Die Regierung iſt vor den Kantonalwahlen mit ihren
prinzi=
piell wichtigſten Programmpunkten hervorgetreten. Die
Verfaſ=
ſungsreform wird dabei berührt. Entſprechend den Ideen
Doumer=
gues ſoll jetzt die Autorität des Miniſterpräſidenten geſtärkt
wer=
den. Es handelt ſich dabei um viele Einzelheiten, die,
zuſammen=
genommen, die Poſition des Miniſterpräſidenten der Kammer,
aber auch dem Kabinett gegenüber ſtärken ſollen. Die praktiſche
Wirkung dieſer Maßnahme wäre viel größer als ihre theoretiſche
Bedeutung. Dennoch bleibt die Frage offen, ob die Kriſe des
gegenwärtigen politiſchen Syſtems dadurch überwunden wird.
Einige praktiſche Schwierigkeiten werden aber jedenfalls behoben.
Skeptiſcher ſtimmt dagegen die Schaffung, beziehungsweiſe
der Ausbau eines Wirtſchaftsparlaments, deſſen Hauptaufgabe die
Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe wäre. Ein nationaler
Wirt=
ſchaftsrat iſt in Frankreich bereits vorhanden, er hat aber herzlich
wenig von ſich reden gemacht. Auch wenn er jetzt ausgebaut wird,
dürfte er keine weltumſtürzende Bedeutung gewinnen. Man ſah,
wie in Spanien eine ähnliche Körperſchaft mit viel Aufwand
ge=
bildet und dann ſchier vergeſſen wurde.
Ueber die Auswirkung der Maßnahmen zur Ueberwindung
der Getreidekriſe wird man ſo ſchnell nicht urteilen können.
Jeden=
falls nicht mehr vor den Kommunalwahlen. Die Unzufriedenheit
auf dem flachen Lande iſt aber drohend, ſie wird auch von den
marxiſtiſchen Parteien mit allen Mitteln geſchürt und ausgenützt.
Die Regierung wird dabei für eine Lage verantwortlich gemacht,
die ſie nicht ändern kann und für die ſie höchſtens teilweiſe die
Schuld trägt. Von dem Eindruck, den die Maßnahmen der
Regie=
rung bei der Bauernſchaft auslöſen werden, hängt ſehr viel für
die zukünftige Entwicklung der Innenpolitik ab.
Sonderpakk zwiſchen der Türkei und Jugoflawien.
EP. London, 23. September.
Der „Sunday Expreß” veröffentlicht eine Meldung über den
Abſchluß eines politiſch=militäriſchen Bündniſſes zwiſchen der
Tür=
kei und Jugoſlawien; dieſes Sonderbündnis ſei im Rahmen des
Balkanpakts abgeſchloſſen worden und richte ſich gegen Italien. Es
ſei durch die gemeinſame Furcht der beiden Staaten vor
italieni=
ſchen Expanſionsgelüſten inſpiriert worden.
Die Verantwortung für die Richtigkeit dieſer Meldung muß
dem genannten Blatt überlaſſen bleiben.
19990 Toke in Japan.
Schwere Verluſte der Schiffahrt durch den Taifun.
EP. Tokio, 23. September.
Wie nunmehr amtlich bekannt gegeben wird, beträgt die Zahl
der in dem Taifun untergegangenen oder ſeitdem vermißten
See=
fahrzeuge aller Art, einſchließlich mehrerer tauſend Fiſcherboote
3400. Wenn, wie angenommen werden kann, jedes Fahrzeug eine
durchſchnittliche Beſatzung von nur zwei Köpfen gehabt hat, würde
ſich damit die Zahl der Todesopfer der Kataſtrophe auf nahezu
10 000 erhöhen.
Noch 102 Bergleuke in der Unglücksgrube in Wrerham
DNB. Wrexham, 23. September.
Die Rettungsmannſchaften arbeiteten unaufhörlich die ganze
Nacht hindurch, um die 102 Bergleute, die noch in der Grube
ein=
geſchloſſen ſind, zu erreichen. Bisher ſind keine weiteren Leichen
gefunden worden. Das Feuer iſt jetzt eingedämmt. Der
Chef=
inſpektor der Gruben, Sir Henry Walker, iſt heute morgen in den
Schacht eingefahren, um die weitere Unterſuchung zu leiten.
Hoffnung auf Rettung der Eingeſchloſſenen beſteht nicht mehr.
Vom Tage.
Der Miniſterrat ſetzte das Datum für den
Wiederzuſammen=
tritt des franzöſiſchen Parlaments grundſätzlich auf Dienstag, den
30. Oktober, feſt.
Am Sonntag iſt über das ganze Land Spanien der
Alarm=
zuſtand verhängt worden. Der Alarmzuſtand iſt bekanntlich die
Vorſtufe zum Belagerungszuſtand. Die verfaſſungsmäßigen
Ga=
rantien können aufgehoben werden, und vor allem unterliegt die
Preſſe einer ſcharfen Zenſur.
In Blois in Mittelfrankreich fand am Sonntag eine für die
Innenpolitik des Landes bedeutſame Nachwahl zum Senat ſtatt.
Der Abgeordnete und ehemalige Miniſterpräſident Chautemps,
Ehrenpräſident der Radikalen Partei, ſtellte ſich zu dieſer Wahl
und wurde im zweiten Wahlgang mit 320 Stimmen bei 600
Ab=
ſtimmenden gewählt. Sein ſchärfſter Gegenkandidat, der unter
der Flagge der Union ſegelnde ehemal. Abg. Doizy, der Kandidat
der Rechten war, erhielt 242 Stimmen.
Die lettländiſche Regierung hat den lettländiſch=litauiſchen
Handelsvertrag und das zwiſchen den beiden Ländern beſtehende
Abkommen über den kleinen Grenzverkehr gekündigt. Dieſer
Schritt hat in Kowno großes Befremden hervorgerufen, zumal
man dieſe Kündigung mit dem kürzlich abgeſchloſſenen Baltiſchen
Pakt für unvereinbar hält.
In der Nähe von Manuro in der Präſidentſchaft Bombay
kenterte ein Fährboot. 200 Inder werden vermißt. Man nimmt
an, daß ſie ertrunken ſind.
Seite 2 — Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. September 193
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 24. September 1934
* Herbſtglück.
Nun iſt es wirklich Herbſt geworden, auch dem Kalender nach.
Tag= und Nachtgleiche. Zu Ende iſt es mit den berückenden
Sommertagen, die uns verſchwenderiſch mit Licht beſchenkten.
Jetzt hält das Bett uns morgens länger feſt, Wir finden es
wie=
der gemütlich, uns noch ein Weilchen unter der wärmenden Decke
zu recken und zu ſtrecken, ehe wir uns entſchließen, aufzuſtehen.
Und am Abend wird es ſchon ſo früh dämmerig, daß wir ſelbſt
das Abendbrot nicht mehr bei Tageslicht einnehmen können.
Das ſind die erſten Warnungsrufe des Herbſtes. Wir vom
Sommer Verwöhnten erſchrecken und fürchten uns ein wenig.
Nur am hellen Mittag iſt noch nichts von den Schreckgeſpenſten
zu ſpüren, da halten die Geiſter der Dämmerung ſich fern. —
alles iſt ſtrahlend, durchſonnt. Uns kommt es vor, als hätten wir
die Luft noch nie ſo klar geſehen, als zeigte ſie uns in
unver=
gleichlicher Schärfe alle Umriſſe, alle Farben. Die Bäume
begin=
nen ſchon ein wenig zu leuchten. Manche der Blätter ſind ſchon
mit feinen braunroten oder gelblichen Rändern gekäntelt. Das
iſt uns eigentlich gar nicht recht, wir würden auf dieſe prunkende
Herbſtſchönheit ganz gern noch ein wenig warten.
Aber die Dürre des Sommers macht ſich hier nachklingend
noch geltend. Beſonders in den großen Städten haben die armen
Bäume der Straßen arge Not gelitten. Manchmal fand ſich eine
hilfreiche Hand, die ihnen Waſſer brachte, aber was iſt ein
Trop=
fen Naß für einen Verſchmachtenden, zumal wenn der Boden
gierig alles aufſaugt und den ſuchenden Wurzeln kaum etwas
abgibt. Aber als die Dürre überwunden war, zeigte ſich doch,
daß der Schaden nicht ſo groß war, wie man gefürchtet, — die
geſtern noch braun verſengten Raſenflächen, in denen jedes Leben
erſtorben ſchien, waren wie mit Zauberſchlag wieder grün und
ſchön, und die Bäume ſchienen von neuem Mut durchſtrömt.
Frei=
lich, ihre Blätter können ſie in dieſem Jahr nicht mehr neu und
friſch entfalten, aber ihr Stamm, ihr Mark iſt geſund geblieben.
Sie werden im nächſten Jahre nachholen, was ſie in dieſem
ver=
ſäumten. Man empfindet all das Leben, das in ihnen eingepreßt
iſt, — ſie warten ihrer Zeit.
Wir aber gehen durch den leuchtenden Herbſttag und ſind von
Freude erfüllt. Noch iſt die Welt ſo hell und ſchön, noch leuchtet
es von Blumen hinter allen Zäunen, noch ſind Fenſter und Türen
der Häuſer gaſtlich der Sommerluft geöffnet, noch ſchwirren
Bien=
chen durch die laue Luft, — gewiß iſt es nur noch eine letzte
Gnade, aber weil wir das wiſſen, öffnen wir unſer Herz um ſo
freudiger. Iſt es nicht wahr, daß der Menſch das, worauf er ein
Recht zu haben glaubt, niemals ſo voller Entzücken hinnimmt,
wie das, was ihm als Gnade zuteil wird, in einem Augenblick,
wo er nichts mehr hoffen zu können glaubte? Wem im
Augen=
blick des Verſchmachtens die volle Schale gereicht wird, der leert
ſie mit anderen Gefühlen als einer, der den Durſt nie gekannt hat.
Das Herbſtglück dieſer Tage liegt für uns alle bereit.
Da=
von iſt keiner ausgeſchloſſen, der einzige Unterſchied iſt nur, wie
er es wertet und ausmünzt in ſeiner Seele.
Kinderlandverſchickung. Noch einmal in dieſem Jahre ſendet
die NS.=Volkswohlfahrt eine größere Anzahl von Kindern aufs
Land. Am morgigen Montag werden wieder 250 Ferienkinder
in oberheſſiſche Landkreiſe verſchickt. Um 7.30 Uhr treffen ſich in
der Bahnhofshalle außer 40 Kindern, die ſich zurzeit im Kreiſe
Darmſtadt zur Erholung befanden und nach Lauterbach
zurück=
kehren, 60 Kinder, die von hier in den Kreis Alsfeld für einige
Wochen zur Erholung kommen ſollen. Ein zweiter großer
Trans=
port von 150 Kindern in die oberheſſiſchen Kreiſe Uſingen.
Schot=
ten, Main=Taunus und Hanau trifft ſich um 8 30 Uhr auf dem
Hofe der Dieſterwegſchule (Blumenthalſtraße). Unter Vorantritt
des Muſikzuges des Freiwilligen Arbeitsdienſtes — Leitung:
Muſikmeiſter Forſcher — wird der Zug der Kinder in Begleitung
ihrer Eltern zum Hauptbahnhof marſchieren.
Prüfung für das Juſtiz= und Verwaltungsfach. Der auf
Montag, den 15. Oktober 1934. feſtgeſetzte Beginn der zweiten
(aroßen) Staatsprüfung im Juſtiz= und Verwaltungsfach iſt auf
Montag, den 1 Oktober 1934, zurückverlegt worden. Geſuche um
Zulaſſung zur Prüfung ſind ſofort einzureichen.
— Deutſches Mädel, lerne deutſch kochen! Wo kannſt du das
lernen? Melde dich im Freudinnenheim. Darmſtadt, Sandſtr. 24.
Dort wirſt du unter fachkundiger, bewährter Leitung eingeführt
in das reiche Wiſſen des Kochens. Denn Wiſſen gehört dazu! Du
mußt Beſcheid wiſſen über den Nährwert der Speiſen, all der
Zu=
taten, die dazu gehören. Du mußt dir vor allem ein poſitives
Wiſſen aneignen über die deutſchen Erzeugniſſe, denn ſie müſſen
in unſerer Küche bevorzugt werden! Koche deutſch! Das heißt
auch: ſchmackhaft und zugleich preiswert kochen, denn die deutſche
Hausfrau muß im Intereſſe des Volksaufbaus eine gute
Wirt=
ſchafterin ſein. Sie darf ſich ferner nicht verſchließen all den neu
geſammelten Erfahrungen über die Ernährung des Menſchen.
Darum lernſt du im Freundinnenheim auch die vegetariſche Küche
und die Rohkoſtzubereitung. Am 1. Oktober d. J. beginnt ein
neuer Kurſus. Melde dich noch an — denn, deutſches Mädel,
wenn du richtig kochen lernſt, dann hilfſt du damit deinem
deut=
ſchen Volke!
Die Welt hinker den Kuliſſen.
Morgenveranſtalkung im Landeskheaker.
Welt hinter den Kuliſſen — das Wort hat doch immer
wieder einen faſzinierenden Klang für uns, und einen Blick
dahinein tun zu dürfen, einmal zu ſehen, wie es da ausſieht
und wie man dort arbeitet, hat etwas Verlockendes. Denn, daß
dort wirklich gearbeitet wird, ernſthaft und angeſpannt,
das hat wohl allen, die die geſtrige Morgenveranſtaltung der
NSG. „Kraft durch Freude” im Landestheater beſuchten,
der Vortrag des Maſchineriedirektors Richter bewieſen.
Wir wollen heute, ſo führte Direktor Richter aus, aus dem
„Kuliſſenzauber” keine Angelegenheit von wenigen Eingeweihten
machen, ſondern wir wollen, daß jeder, der vom Zuſchauerraum
aus den Genuß der vollendeten Aufführung hat, auch weiß,
welche Unſumme von Arbeit nötig war, um dieſe Aufführung
zuſtande zu bringen. Gerade dieſes Wiſſen ſoll neue Brücken
ſchlagen zwiſchen Bühne und Zuſchauerraum zwiſchen denen
ein enger Kontakt beſtehen muß, wenn wir auf dem Wege zum
neuen Deutſchen Theater weiter voranſchreiten wollen. Damit
war der Sinn dieſer Veranſtaltung gegeben, die ja nicht eine
„Entzauberung” des Zuſchauers bezweckte und ſenſationelle
Ent=
hüllungen von Tricks geben wollte. Wenn bei den nun
folgen=
den Ausführungen Direktor Richters, die von inſtruktivem
Licht=
bildmaterial unterſtützt wurden, das Hauptgewicht auf die
tech=
niſche Seite der Vorbereitungen zu einer Aufführung gelegt
wurde, ſo betonte der Redner doch immer wieder, daß dieſer
ganze techniſche Apparat erſt in dem Zuſammenwirken mit der
Darſtellung und im Dienſt am Kunſtwerk ſeinen Sinn erhalte.
Von der erſten Vorſtands=Beſprechung an wurde nun an
Hand überſichtlicher ſchematiſcher Darſtellungen der Gang der
Vorarbeiten über Stellprobe und Hauptprobe zur Generalprobe
verfolgt; Lichtbilder gaben Einblick in die zahlreichen
Werk=
ſtätten des Theaters, in denen Schloſſer, Schreiner, Maler,
Schneider, Haarkünſtler alles, was auf der Bühne gebraucht
wird, herſtellen. Wie die Räder einer komplizierten Maſchine
greift hier alles ineinander, und den praktiſchen Beweis dafür
hatte man vor Augen, als ſich dann bei offener Szene der
Umbau der Nürnberger Straßenſzenerie (aus den „
Meiſter=
ſingern”) in die Stube Hans Sachſens und dann in das
Kircheninnere des 1. Aktes vollzog. Auf ein Lichtſignal hin
ent=
faltete ſich da eine fieberhafte Tätigkeit: Wände rollten heran,
wurden in die Höhe gezogen, Aufbauten ſtiegen aus der
Ver=
ſenkung, Verſatzſtücke wurden herbeigeſchleppt, zum Schluß die
Szene ausgeleuchtet. Alles klappte tadellos, wenn auch nicht
dhne humorvolle Zwiſchenfälle. Während der Arbeiten hatte
Direktor Richter noch Gelegenheit, Begriffe wie Vorder= und
Seitenbühne, Verſenkungen, Rundhorizont, Beleuchtungszentrale
zu erklären. — Mit geſpannter Aufmerkſamkeit folgten die
An=
weſenden, unter denen man auch den Kreiswart „KDF.",
Rreispropagandaleiter Malcomes ſah, den Ausführungen
Direktor Richters und dankten mit lebhaftem Beifall.
Feuerlöſch= und Rettungsübung.
Großzügiger Löſchangriff der ftädkiſchen Berufs= und Freiw. Zeuerwehr auf die Nordſeite des Miniſterin
Zur Reichs=Zeuerſchukwoche.
** Im Rahmen der Reichsfeuerſchutzwoche wurde geſtern
vor=
mittag auf dem Paradeplatz eine Ererzierübung der Freiwilligen
Feuerwehr abgehalten, die nicht nur bei den geladenen Gäſten,
ſondern auch bei dem zahlreich erſchienenen Publikum lebhaftes
Intereſſe fand. In Vertretung des Herrn Heſſ. Staatsminiſters
wohnte der Uebung Regierungsrat Dr. Pabſt bei, ferner bemerkte
man u. a. für die Stadt Darmſtadt Bürgermeiſter Kopp, die
Füh=
rung der SA., an ihrer Spitze Standartenführer Hauer, für das
Kreisamt Provinzialdirektor Dr. Sann, vom Miniſterium
Re=
gierungsrat Schäfer, den Kreisleiter der NSV. Hanſel,
Betriebs=
zellenleiter Zachow und für die Städtiſchen Betriebe Oberingenieur
Glöckner in Vertretung des Herrn Direktor Nuß. Die Schulübung
der Freiwilligen Feuerwehr ſtand unter der Leitung des
Kreis=
feuerwehrinſpektors Karpfinger. Die vier Züge der
Frei=
willigen Feuerwehr, deren Wagen mit Motorlaſtwagen angefahren
wurden, vollführten zunächſt unter dem ſtraffen Kommando des
Oberbrandmeiſters Becker und des Brandmeiſters Büſſing
tadelloſe Fußexerzierübungen nach dem alten Reglement und dann
Uebungen an den Geräten, die flott und — trotz plötzlich
einſetzen=
den heftigen Regenſchauers — glatt und exakt ausgeführt wurden.
Die Mannſchaft war über die ihnen obliegenden Griffe und
Lei=
ſtungen bis ins kleinſte inſtruiert und folgte den Kommandos mit
der größten Genauigkeit. Nach den Uebungen rückten der
Geräte=
wagen und die Mannſchaften ab. — Es folgte anſchließend am
Miniſterium eine gemeinſchaftliche
Feuerlöſch= und Rettungsübung der ſtädtiſchen und
Frei=
willigen Feuerwehr auf die Nordſeite des Miniſteriums
am Mathildenplatz.
Die Feuerlöſchübungen ſtehen ſtets unter dem Kommando des
ſtädtiſchen Branddirektors. Es war angenommen, daß das oberſte
Stockwerk des Miniſteriums ſowie der ganze Dachſtuhl nach
Explo=
ſion einer Briſanzgranate in Brand geraten iſt und daß brennende
Teile bereits die Treppen angegriffen hatten, ſo daß ſich Menſchen
in dem brennenden Stock in Lebensgefahr befanden. Es galt vor
allem, dieſe Leute zu retten, dann die Ausbreitung des Brandes
zu verhüten und ſchließlich die hier lagernden wertvollen Akten
in Sicherheit zu bringen.
Die Feuerwehr wurde alarmiert und hierbei ſtellte ſich
her=
aus, daß von dem beauftragten Mann wohl in der Aufregung
zunächſt vergeſſen worden war, auch die Berufsfeuerwehr
tele=
phoniſch zu alarmieren. Zuerſt rückte alſo die Freiwillige
Feuer=
wehr an, die ſofort, mit den Löſch= und Rettungsarbeiten begann.
Dieſer Fall gibt, wie auch in der ſich anſchließenden Kritik zum
Ausdruck kam, für die Praxis inſofern eine Lehre, als beim
Miniſterium notwendigerweiſe ein eigener automatiſcher
Feuer=
melder angebracht werden müßte, damit im Ernſtfalle ſofort die
geſamte Feuerwehr anrücken kann. Eine Minute, nachdem dann
der Alarm der Berufsfeuerwehr erfolgt war, rückte dieſe mit den
Motorſpritzen an, und nun wurde unter der Leitung des Bre
direktors Witzler eine ſyſtematiſche Bekämpfung des Fer
vorgenommen. Das Feuer wurde mit Schläuchen von außen
innen richtig angegriffen, wobei der angenommenen Windrich=
Rechnung getragen wurde, im Innern wurde vor allem der Mi
bau abgeriegelt, um ein Uebergreifen des Feuers zu verhüten
Aus den Fenſtern ſtieg dichter Rauch auf und wer nicht wußte,
hier nur eine Uebung ſtattfand, hätte annehmen können,
Miniſterium brenne in Wirklichkeit. In Kürze waren die Lei n
angeſtellt und zwei Männer, die man als brandverletzt in
oberen Stock annahm, wurden von geübten Feuerwehrleuten,
Gasmasken trugen, ſicher aus den Fenſtern über die Leitern —
Erde gebracht. An anderer Stelle waren auch durch Schläuche e
wichtigſten Akten gerettet und mit Hochdruck arbeiteten die Schle g
leitungen.
Die Freiwillige Sanitätshauptkolonne vom Roten K
unter dem Kommando von Hauptmann à la suite Lothei
war ebenfalls alarmiert. Sie hatte auch den Gasſchutztrupp
geſetzt und brachte die verletzten Geretteten aus dem brenner n
Gebäude in Sicherheit und auf Tragbahren zu dem nahen
Af=
ſtall, in dem man den Hauptverbandsplatz angenommen he.
Von hier kamen die Leute nach Anlegen von Notverbänden ſt
den Krankenwagen in das Krankenhaus. Inzwiſchen hatte ſe
Feuerbekämpfung von außen und vom Hof mit mehr n
Schlauchleitungen, ſowie namentlich von innen mit 2 Schla ) weitere Fortſchritte gemacht, ſo daß die Löſcharbem
bald eingeſtellt werden konnten. Ein Uebergreifen des Fers
war verhindert und die techniſch tadellos funktionirenden
½=
räte hatten in den Händen der geübten Feuerwehrmänner uſr
ſtraffer Leitung des Branddirektors Witzler das gedachte Fir
niedergekämpft.
In der folgenden Kritik ſprach ſich Branddirektor a.
Winter ſehr lobend über die Feuerlöſchübungen aus und
ſ=
tonte, daß mit dieſer Uebung unſere Darmſtädter Feuertir
einmal ihr großes Können und unbedingte Sicherheit vor Aum
geführt habe, andererſeits der Darmſtädter Bevölkerung geiſt
wurde, wie es ſich bei größeren Bränden zu verhalten t.
Bürgermeiſter Kopp gab ebenfalls ſeine Befriedigung über ſe
Uebung Ausdruck, und wies auf die Notwendigkeit der An ſe
einer Feuermeldeanlage im Miniſterium hin. Hauptmn
Lotheiſen berichtete über die Tätigkeit der
Sanitſ=
mannſchaften.
Im Anſchluß an die Kritik wurden nochmals Druckpron
der Schlauchleitungen der drei Motorpumpen gezeigt, wobeiſe
Kreismotorpumpe 2000 Liter Waſſer, die beiden anderer e
1000 Liter Waſſer ausſtrahlten, die Pumpen ſtehen unter z.a
10 Atmoſphären Druck.
Der großzügige Löfchangriff der Städtiſchen Berufs=
Freiwilligen Feuerwehr wurde abgeſchloſſen mit einer
Vor=
fahrt der geſamten Feuerwehr vor dem Kommando der
S=
tiſchen Berufs= und Freiwilligen Feuerwehr und den Gä;
am Miniſterium.
Kaſperle als Luftſchutz=Blockwart.
Der ReB. ruft die Jugend zur Mikarbeik. — Eine wirkſame Werbeveranſtalkung im U.T.
Das U. T. hatte geſtern eine Morgenfeier ganz eigener Art.
Den Zuſchauerraum füllten Vertreter ſtaatlicher und ſtädtiſcher
Behörden und — Jugend beiderlei Geſchlechts. Ueberwiegend
allerdings Jungen. Und auf der Bühne ſah man anſtatt der
ſonſt gewohnten Leinwand, an der das lebende Bild abrollt, ein
reizendes kleines — Marionetten=Theater. In richtiger
Erkennt=
nis der Tatſache, daß man der Latenz der Erwachſenen wirkſam
die leicht zu begeiſternde Jugend und damit die Zukunftsträger
des Volkes entgegenſtellen muß, wirbt der ROB. bei der Jugend.
Sie ſoll helfen, dem Bund neue Mitglieder zuzuführen und damit,
was die Hauptſache iſt, die Idee des Luftſchutzes als
natio=
nale Notwendigkeit zum Gemeingut des Volks zu machen.
Man verteilte Werbeliſten an die Jugend, in denen ihr für die
Zuführung von 10 neuen Mitgliedern nicht nur eigene freie
Mit=
gliedſchaft, ſondern auch das Abzeichen des Bundes zugeſichert
wird. Damit die Jugend aber zuerſt ſelbſt Begriff und Sinn der
Notwendigkeit des zivilen Luftſchutzes, des Selbſtſchutzes
gegen einen Luftangriff, dem wir ja keine aktive Abwehrwaffe
entgegenſtellen dürfen, unverrückbar in ſich aufnehme, vermittelte
man ihr das höchſt wirkungsvoll und eindringlich durch ein
hei=
teres Spiel desjenigen, den ja alle, auch in unſerer
nüchtern=
ſachlichen Zeit kennen, durch den Kaſperle. Das hat den
Jun=
gen — man ſah es an ihrem temperamentvollen Mitgehen —
einen Heidenſpaß gemacht, und ſie werden in den nächſten Wochen
ſicher nicht ruhen noch raſten, bis Vater und Mutter, erwachſene
Geſchwiſter, Onkel und Tanten Mitglied des Luftſchutzbundes
ge=
worden ſind und damit die Jungen die erſte Stufe zu der Leiter
erklommen haben, die im Laufe des Spieles der allzeit luſtige
Kaſperle erreichte, die zum Luftſchutz=Hauswart, oder gar
Blockwart führen ſoll. Dann aber ſind ſie im Frieden und
beſonders im Ernſtfall höchſt gewichtige Perſönlichkeiten.
Vor Beginn des Spieles trat Herr Dr. Skriba vor den
Vorhang, um in Vertretung des dienſtlich verhinderten
Ortsgrup=
penführers Dr. Seidel die Beſucher herzlichſt willkommen zu
hei=
ßen. Er begrüßte beſonders die Vertreter der Regierung, der
Kreisleitung der Polizeidirektion, der Schulen, die
Vorſtandsmit=
glieder des ROB. und dann vor allem die Jugend und ihre
Leh=
rer. Er erörterte dann kurz Zweck und Sinn der Veraſtaltung.
Die Jugend ſoll ein Kaſperleſpiel ſehen, das den Titel trägt:
„Kaſperle wird Luftſchutzhauswart”. Was iſt der
Sinn, ein heiteres Marionettenſpiel in den Dienſt einer ſo
ern=
ſten Sache zu ſtellen, wie es der Luftſchutz iſt! Der ROB. muß
manchmal ausgefallene Wege gehen, wenn es gilt, wachzurütteln
oder gegen Unverſtand oder Unluſt anzukämpfen, das ganze
Volk zum Luftſchutzgedanken zu erziehen. Zwei Angriffspunkte
ſind ihm gegeben: Die Latenz der Erwachſenen und die deutſche
Jugend. Die erſtere erfordert ein zähes und hartes Kämpfen.
Die Jugend muß im erſten Anlaufen erobert werden. Dazu ſoll
das Spiel dienen. Nebenher allerdings muß Erziehung und
Bil=
dung des Charakters gehen. Lehrer und Erzieher, Schule und
Unterricht müſſen der Jugend auch den Luftſchutzgedanken
vermit=
teln. Im Spiel ſoll die Jugend den Ernſt erkennen lernen, der
dann fürs Leben haften bleibt. Deutſchland hat heute das Glück,
eine Jugend zu beſitzen, die ſich ihrer vaterländiſchen Aufgabe
bewußt iſt. Wie ſie in Arbeit und Spiel zum Wehrwillen
er=
zogen wird, muß ſie die Idee des Luftſchutzes in ſich aufnehmen.
Erſt dann haben wir das Deutſchland der Zukunft geſchaffen. —
Und dann teilte ſich der Vorhang. Im erſten Akte ſah man
Kaſperle in ſeiner Behauſung. Er erlebt einen böſen Auftritt
mit ſeiner Grete, als er wie immer viel zu ſpät und wackelnd
nach Hauſe kommt. Er bekommt den Teppichklopfer zu ſpüren, und
als er ſchließlich müde ins Bett ſinkt, hat er einen furchtbaren
Traum: Er erlebt einen regelrechten Luftangriff auf Darmſtadt
mit furchtbarem Getöſe und Donner und Blitz, mit Brand= und
Gasbomben. Dieſer Traum bringt ihn zur Beſinnung. Schon
anderntags ſieht man Kaſperle (im zweiten Akt) auf dem Büro
des RLB., Rheinſtraße 75, wo ihm ſachliche und (trotz ſeiner
Witze) ernſte Belehrung über Luftſchutz zuteil wird. Er wird
natürlich Mitglied mit ſamt ſeiner Grete, und im nächſten Akt iſt
er gar ſchon tüchtiger und geſchickter Blockwart. Er verſteht es,
die Leute richtig anzupacken, die aus Unverſtand immer noch
nichts vom Luſtſchutz wiſſen wollen, und erzieht den Bauern
ebenſo wie den Profeſſor zu ordentlichem Luftſchutz. Im letzten
Akte zeigt Kaſperle dann, wie man den Dachboden entrümpelt
und ihn herrichtet für die Abwehr von Brand= und
Splitterbom=
ben, und wie man dadurch ſein Leben und Eigentum ſchützt.
Sehr geſchickt wurde geſpielt und die Jugend in beſtverſtändlicher
Weiſe aus dem Scherz des luſtigen, derbkomiſchen Kaſperleſp 5
das ſogar politiſche Witze wagt, auf den furchtbaren Ernſt
geführt, den uns die Gefahren eines Luftangriffes bringen. w
wir uns nicht rechtzeitig dagegen ſchützen. Daß es den Jun
gefallen, bewies der frenetiſche Beifall, und daß ſie den 3
erfaßt, erwies ihr ſchallender Sprechchor, in dem ſie Kaſperle
ſeine Frage antworteten Luftſchutz tut not!
Nach Beendigung des Spieles richtete noch Rektor Siev
als Vertreter und im Auftrage des Miniſterialrats
Ringsha=
kernhaft mahnende Worte an die jungen Beſucher, die er
dringlichſt auf den Ernſt der Lage hinwies, in der ſich Deutſchl
heute, ganz auf ſich ſelbſt geſtellt, inmitten von hochgerüſt
Völkern befindet, und ihr als Ziel zu zeigen die Notwendig k,
ſtets ſo zu leben und zu kämpfen, daß die deutſche Nation in
Zukunft beſtehen kann.
Mit einem Dank= und Schlußwort Dr. Skribas, einem 4
fachen Sieg=Heil auf den Führer und dem Abſingen der Natio
hymne ſchloß die Veranſtaltung.
A.
Außerkursſehung der 3=Mark= und 3-Reichsmar
Skücke. — Erinnerungskaler nicht ausgenommer
Es wird erneut darauf aufmerkſam gemacht, daß am 30.(
tember alle ſeit dem Jahre 1934 geprägten 3=Mk.= und 3=R
Stücke ihre Eigenſchaft, als geſetzliche Zahlungsmittel verlie
Jeder Volksgenoſſe, der noch im Beſitze eines ſolchen Geldſt
iſt, tut daher gut daran, es noch vor dem 1. Oktober auszuge.
Vom 1. Oktober ab wird dieſe Münze nur noch von den Re
und Landeskaſſen in Zahlung genommen oder umgetauſcht. 2
1. Januar 1935 hört die Einlöſungspflicht vollkommen auf.
Münzen haben dann nur noch ihren Metallwert. Die zur
innerung an beſondere Begebenheiten geprägten 3=Reichsm
Stücke ſind von der Außerkursſetzung nicht ausgenommen.
ſe Mr wol
frglie
f. ausge;
s Ahafter
t. der
ſo
n
Sonderzug nach Oberammergau. Am 26. September fi ſt
in Oberammergau das Paſſions=Schlußſpiel ſtatt. Vielfachen
Aſ=
ſchen entſprechend, hat ſich die Reichsbahn entſchloſſen, am
Dieſ=
tag, den 25. September, nochmals einen Verwaltungsſonder g
mit 60 Prozent Fahrpreisermäßigung nach Oberammergau u
fahren. Der Sonderzug wird mit Flügelzügen ab Wiesbatn
Hbf. und Frankfurt a. M. gefahren, die in Heidelberg
ſ=
einigt werden. Einſteigebahnhöfe ſind folgende: Wiesbaden §=
Mainz Hbf., Oppenheim, Worms, Ludwigshafen Hbf., Mannhef,
Heidelberg; Frankfurt a. M. Hbf., Darmſtadt Hbf., Benshe ;
Bruchſal, Mühlacker, Stuttgart Hbf., Plochingen, Geislingen, 1.
Genauer Fahrplan wird noch bekanntgegeben. Für die Anſch e
fahrt nach und von dem Bahnhof, von dem ab der Sonderzug
nutzt wird, erhalten die Sonderzugteilnehmer auf Entfernunſt
bis 100 Kilometer eine Ermäßigung von 50 Prozent. Die F/* werden zu dieſem Sonderzuge zu denſelben Bedingun
ausgegeben wie bei den bisherigen Oberammergauer
Sonl=
zügen. In Verbindung mit der Fahrkarte iſt eine Zuſatzkarte
löſen, die folgende Leiſtungen einſchließt: zwei Tage Unterk.t
und volle Verpflegung in Oberammergau, Bedienungsgeld
alle Abgaben, einen Theaterplatz ſowie die Vormerkgebühren.
Programm iſt folgendes: 1. Tag: Morgens Abfahrt mit Soni
zug. 2. Tag: Beſuch des Paſſionsſpiels. 3. Tag: Nach dem
Mit=
eſſen Schluß der Reiſe. Weitere Auskunft und Anmeldung bei a.
Fahrkarten=Ausgaben und allen Merbüros.
p. Abänderung der Allgemeinen Bauordnung. Art. 59
aufgehoben, der Wortlaut iſt nun im weſentlichen: Ueber äuß
Geſtaltung, Ausſehen der Gebäude und baulichen Anlagen könn
durch den Staatsminiſter oder Ortsſatzung Beſtimmungen
dem Ziel der Sicherung einer ſchönheitlich einwandfreien 1
einheitlichen Geſtaltung des Straßen=, Platz= und Ortsbildes
laſſen werden. Die Entſcheidung gibt die Baupolizei, die
Wege der Bauberatung auf einwandfreie Geſtaltung
Bauten hinzuwirken hat. Vorgeſehen iſt Begutachtung dy
Denkmalpfleger oder miniſteriell beſtellten Sachverſtändigen.
Baupolizei muß ſolches Gutachten einholen, ſofern Bauherr
Koſten dieſer Begutachtung übernimmt.
Montag, 24. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 264 — Seite 3
M
Die Deutfaſand=Tafnel n Bamſtädt.
Die Deutſchland=Riege der Kunſtturner begeiſtert vor 5 000 Zuſchauern. — Hervorragende Leiſtungen
an den Geräten und in den Freiübungen.
weiß, eindrucksvoll vermittelten. Kein Wunder, daß ein Rieſen= gelöſt habe. Er überreichte ihnen eine Mappe mit einer
Die Meiſter Jünger Jahns.
beifall einſetzte, als ſich die Deutſchland=Riege zum Abmarſch Ehrenurkunde, die, in feiner deutſcher Fraktur geſchrieben,
an die Rampe begab. Jedem wurde von Turnerinnen ein
Die TSG. 46 in Darmſtadt hatte das Wagnis unternommen,
die Deutſchland=Riege der Turnerſchaft zu einem Schauturnen in
die große Feſthalle zu verpflichten; ſie wurde nicht enttäuſcht. Der
international gute Ruf der deutſchen Meiſterturner hat das
Unter=
nehmen gelohnt. Die Feſthalle.
war beinahe bis zum letzten
Platz beſetzt. Namentlich die
Turnvereine des flachen
Lan=
des, aus dem Odenwald, dem
Ried, vom Rhein= und Rodgau
waren in hellen Scharen
herbei=
geeilt, um aus den
Darbietun=
gen der Meiſterriege für die
rigene Arbeit zu lernen.
Nach dem Einmarſch der
Fahnenabordnungen von SA.,
SS. Arbeitsdienſt, Polizei,
Techniſcher Nothilfe und der
Turn= und Sportvereine nahm
die Deutſchland=Riege unter
ſtür=
miſchem Beifall auf der Bühne,
von den Fahnen flankiert
Auf=
ſtellung, und der „
Dienſt=
habende”, Oberturnwart
Bi=
ſchoff, meldete dem
Vorſitzen=
den der TSG. 46 und
Unter=
beauftragten des
Reichsſport=
führers Verw.=Direktor Löwer
„Die Deutſchland=Riege
zur Kelele
Leider war Ernſt Winter von
der Frankfurter „Eintracht”, der
Weltmeiſter am Reck, bettlägerig
erkrankt, auch Konrad Frey=
Bad=Kreuznach, Alb. Zellekens=
„Eintracht” Frankfurt und Frz.
Beckert=Neuſtadt hatten, da
ver=
letzt, abſagen müſſen, was bei
den Anweſenden lebhaftes
Be=
dauern auslöſte.
Blumenſtrauß überreicht, der freudig=ſtrahlend quittiert wurde.
Verwaltungsdirektor Löwer gab dem Stolz Ausdruck,
den die Darbietungen der Riege bei allen anweſenden Turn=
und Sportfreunden über das Können unſerer Meiſterklaſſe aus=
Deutſchland=Turner am Reck.
beſagt: „Das Staatliche Turn= und Sportamt in Heſſen
über=
reicht hiermit dem Turner als Mitglied der Deutſchland=
Niege in Anerkennung ſeiner Leiſtungen und damit ſeiner
Ver=
dienſte für Volk und Vaterland dieſe Ehrenurkunde.”
Für die Stadtverwaltung ſchenkte
Bürgermeiſter Kopp,
der dem Wunſche Ausdruck gab, die Mitglieder der
Deutſch=
land=Riege bald wieder als Weltmeiſter in ihrem Fach
wieder=
zuſehen, jedem das Werk „Darmſtadts Vergangenheit”.
Nach dem Sieg=Heil auf den Führer und Volkskanzler und
dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel= und Deutſchland=
Liedes entlud ſich noch einmal die Anerkennung und Begeiſterung
der zirka 5000 Anweſenden in einem Beifallsſturm für die
Deutſchland=Turner, die inmitten der Fahnen und Abordnungen
die Halle verließen.
Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger wohnte einem
Teil der Vorführungen bei und begrüßte jeden der Deutſchland=
Niege perſönlich.
Umrahmt waren die Meiſter mit
Ausſchnitten aus dem Uebungsbetrieb.
Eine 8er Riege der Kunſtturner von TSG. 46 zeigte
gemein=
ſame Freiübungen, die Fechtabteilung der TSG. 46 bot einige
Schaugefechte in Florett und Säbel. Viel Beifall fanden die
Schul=Kämpfe einer gemiſchtklaſſigen Boxſtaffel über 283
Minuten. Der Radfahrer=Verein zeigte präzis trainiert einen
Ausſchnitt aus einem 6er Kunſtreigen unter Kunſtfahrwart Willi
Rühls Kommando. Reichsbahn TSV. hatte ſeine Rhönrad=
Abteilung mit ihren gefälligen Darbietungen entſandt. Einen
Einblick in die demnächſtigen Darbietungen der Woche Geſunde
Frau durch Leibesübung” bot die rythmiſche Gymnaſtik der 46er
Turnerinnen. Die muſikaliſche Umrahmung und die Begleitung
der Darbietungen lag bei Kapellmeiſter W. Schlupp mit der
Standartenkapelle 115 in bekannt ſicheren Händen.
Alles in allem: ein Nachmittag, an den ſich alle Teilnehmer
ſtets gern erinnern werden, er war reich an turneriſchem
Können und erfüllt von Leiſtungen, die zum Nacheifern
an=
ſpornen mußten.
Am Sonntag abend fand in der Turnhalle am Woogsplatz
ein gemütliches Tänzchen ſtatt.
Kaſperlt
nM
ich
Verwaltungsdirektor Löwer
hieß die Deutſchlandriege herzlich willkommen und dankte den
Anweſenden, den Vertretern der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und
Ge=
meindebehörden, ſowie der Turn= und Sportvereine für ihr
Er=
ſcheinen. In dem Umbruch der Nation haben ſich die deutſchen
Tur=
ner und Sportler mitten hineingeſtellt. Trotz beſtehender
Schwie=
rigkeiten iſt die Deutſchlandriege nach Darmſtadt gekommen, um
mach echter Turnerart und in uneigennütziger Weiſe den Geiſt der
Verbundenheit in dieſer Deutſchen Stunde zu beweiſen. Direktor
den Zu. Löwer ſtellte die 6 Turner der Deutſchlandriege vor, nämlich Rich.
den 3 Reuther=Oppau, Willy Stadel=Heidelberg, Franz
Eſch=
wei=Weinheim, Fritz Limburg=Ruhla, Hans Friedrich=
Aachen und Georg Göbig=Mainz=Mombach, und bedauerte, daß
zienl die übrigen Verpflichteten durch Verletzungen an der Mitwirkung
verhindert ſeien. Er ſtellte die Turner der Deutſchlandriege als
Vorbilder der Selbſtzucht, der Willensſtärke und Tatkraft den
An=
weſenden vor Augen. Dieſe Eigenſchaften hätten die deutſchen
Turner in jahrelanger Arbeit dazu emporgeführt, heute ehrenvoll
die deutſchen Farben in der Welt vertreten zu können. Wir
brau=
chen heute dieſe Gipfelleiſtungen, betonte der Redner, um dadurch
das Niveau der Durchſchnittsleiſtungen zu heben. Unſere Volks=
Natiu verbundenheit kennt keine alten Grenzen mehr und wir ſind in
1. 9 der Turnbewegung, zweifellos dem Kernſtück aller Leibesübungen,
auf dem beſten Wege. Unſere Jugend aber muß es den Meiſtern
nachtun, getreu unſerem Wahlſpruch: „Alles für Deutſchland”.
N
Der Reigen der Darbielungen
wurde eröffnet mit dem Barrenturnen der Deutſchlandriege.
Wir wollen davon abſehen, jede einzelne Leiſtung der ſechs Turner
n zu zergliedern. Die Meiſterklaſſe bewies im geſamten geſehen eine
ſo ausgezeichnete Beherrſchung dieſes Gerätes, daß jeder einzelne
lebhaften Beifall fand. Beſonderen Applaus holten ſich der
Op=
auer Reuther und der Mainzer Göbig, deren Vorführungen vor
allem durch ſaubere und ſichere Eleganz der Ausführung beſtachen.
Wir haben ja gerade bei den Weltmeiſterſchaften erlebt, daß es
bei allen Uebungen in geringerem Grade auf eine komplizierte
Uebungsfolge ankam, als darauf, die gewählten Uebungen ſauber
und „ſpielend hinzulegen”.
Die Uebungen der Riege am Pferd
zeigten eine geradezu ſpielende Leichtigkeit beim Wandern über
das ſchwierige neue Gerät. Hier gefielen vor allem der Oppauer
Reuther und der junge Heidelberger Stadel mit ihrer Sicherheit,
in der ſie über Kreuz und Sattel ſchwangen und in elegantem
Ab=
gang im Stand verharrten.
Die Freiübungen
hat einmal der Männer=Turnwart der Deutſchen Turnerſchaft
Schneider „die gymnaſtiſch=rhythmiſche Viſitenkarte des Turners”
genannt, und die war heute bei allen Sechſen der Nationalriege
wirklich ſauber und vorbildlich. Wir ſind ja gerade infolge des
noch umſtrittenen internationalen Stils dabei, einen „deutſchen
Stil” in den Frejübungen herauszuarbeiten, die weſentlichen
Bo=
denformen mit den Frejübungen möglichſt ſinngemäß, ſicher und
ſchwungvoll zu kombinieren. Unverkennbar trat dieſe Richtung
bei den heute gezeigten Uebungen bereits zutage, namentlich die
freien Ueberſchläge vorwärts und rückwärts, mehrfach als
Schluß=
ſtein angewendet, verrieten dies. War auch — der angeſtrebte
ſichere „Stand” nach dem Schlußakkord noch etwas verwackelt, was
uns in Budapeſt Minuspunkte einbrachte, ſo waren gerade die
Freübungen, die vielfach akrobatiſches Können hell aufleuchten
ließen, dennoch ein Glanzſtück der Darbietungen und fanden
mehr=
ſach „auf offener Bühne” Beifall (Reuther und Hans Friedrich).
Der Höhepunkt der Erwartungen
bar natürlich auf das Reckturnen gerichtet. Um ſo mehr
bedeuerte man das Fernſein unſeres Weltmeiſters Winter,
bon Zellekens und Frey. Hier geſellte ſich Heinrich Fiedleu=
TSG. 46 zu den Turnern der Deutſchland=Riege und er machte
eine gute Figur neben ſeinen Kameraden im Nationaldreß.
bier brillierten die vollendete Körperbeherrſchung, Mut und
Schnellkraft der Ausübenden hervorragend. Wie ſie
Schwung=
ſtemmen und Grätſchen, Handſtand und Rieſenfelge und Saltos
bein Abgang in einfach ſchöner Weiſe verbanden, und ſo den
Hochſtand des deutſchen Kunſtturnens auch dem Laien, der ja
eſt die Schwierigkeiten der einzelnen Form nicht zu beurteilen
Gauſportag des BOM. in Darmſtadt.
2000 BOM-Mädel marſchieren, kurnen, kanzen und ſpielen im Hochſchul=Stadion in Darmſtadt.
Muergau Maft feif in deſanf zun denfalf un Damk.
Mit Spannung verfolgte man den Zeltebau zweier
Grup=
pen aus Erbach und Michelſtadt. In ein paar Minuten entſtan=
* Tag der Leibesübung im BOM.
den zwei Zelte. Sieger im Wettſtreit war die Mädelgruppe
Geſtern wurde in allen deutſchen Gauen der Reichsſporttag
des BDM. durchgeführt. Der Gau III/13 Starkenburg
mar=
ſchierte in Darmſtadt auf, um in einer großen Veranſtaltung die
körperliche Ertüchtigungsarbeit unſerer Mädel zu zeigen.
Den ganzen Morgen über trafen mit der Bahn, zu Wagen,
Rad und Fuß die Gruppen ein aus Rheinheſſen, Ried, Rodgau,
Odenwald, zogen ſingend durch die Stadt, trotz der oft recht
hef=
tigen Regenſchauer. Aber natürlich kam am Mittag die Sonne
heraus und beleuchtete ſtrahlend das weite Rund des Hochſchul=
Stadions, das mit Hakenkreuz= und Hitler=Jugend=Fahnen reich
geſchmückt war. Auf der Tribüne waren unter den Ehrengäſten
Vertreter der Parteiorganiſationen, der Stadt, der Schulen, der
SA. und der HJ. erſchienen.
Es waren insgeſamt etwa 7000 Mädel angetreten. Ein
wun=
dervolles Bild, als unter den flotten Marſchklängen des
Muſik=
zuges des Bannes 115 die 2000 Teilnehmerinnen in das Stadion
einmarſchierten. 300 Wimpel flatterten im Wind, ein
farben=
frohes Bild. In vier Säulen nahmen Jungmädel und Mädel
Aufſtellung, alle in der einheitlichen blau=weißen Bundestracht.
oder der ſchwarz=weißen Sportkleidung. — Ein Leitſpruch gab
dem Willen und dem Ziel des BDM.=Sportarbeit Ausdruck:
Wir deutſche Mädel wollen Kameraden ſein
wurzelnd im Volk — ſtarken Herzens und frei! Recht auf
Ar=
beit am Körper bedeutet für uns Pflicht! Mädel im Aufbruch!
Freudvoll bewußt — Träger neuer Menſchwerdung!
Danach ergriff die
Gauführerin Hermine Jungbluth
das Wort zu einer kurzen Anſprache: Kameradinnen! Wir ſind
eine junge Gefolgſchaft des Führers. Wir kamen, als die
Män=
ner eine Bewegung geſchaffen hatten, in der wir ſtehen durften.
Und wenn wir heute allen denen, die wir lieb haben und die
uns lieb haben, zeigen können, wie unſere Körperertüchtigung
ausſieht, dann verdanken wir das nur einem, nur dem Führer,
der uns 1932 die Berechtigung gab, eine Mädelorganiſation zu
gründen, die heute daſteht als die größte Mädelorganiſation der
Welt, der uns damals in das Volk hineinſtellte und wußte, daß
ohne das deutſche Mädel der Aufbau nicht in ſeinem Sinn von
ſtatten gehen konnte. Heute zeigen wir die Arbeit, die wir
ge=
leiſtet haben in der kurzen Zeit von 1932—34, und wir wollen
allen Menſchen ſagen, daß wir gar nichts anderes wollen, als
deutſch ſein, unſerem Volk treu ſein, und daß wir in unſerer
Ge=
meinſchaft und Kameradſchaft das erleben wollen, was der
Füh=
rer von uns will: Sozialismus.
Es folgte das Lied der Schar der Zukunft: „Tauſend
mar=
ſchieren und einer führt.” — Die Teilnehmerinnen marſchierten
ab, nur der Zug der Wimpel blieb.
500 Mädel traten zur Körperſchule an.
Sie zeigten eine exakte und diſziplinierte Leiſtung! Ein
herr=
liches Bild boten die flinken Geſtalten, in gelockertem Hüpfen
oder ſchwunghaftem Sprung. Die Uebungen machten den Mädeln
ſichtlich ſelbſt große Freude und die Zuſchauer ſpendeten reichen
Beifall. Nun ſah man Jungmädel und Mädel in einer
bun=
ten Spielwieſe. Da gab es Reiterball, Komm mit, Hüpfen,
Hickeln, Ballwettſpiele und Prellen.
Das Bodenturnen
löſte große Heiterkeit aus, zeigte es doch ſo rechte fröhlich=
jugend=
liche Unbekümmertheit. Dabei erforderten die Uebungen bei aller
Ausgelaſſenheit doch genaue Einfühlung und Anpaſſung an das
Ganze.
Michelſtadt.
Sehr luſtig war
die Geſchicklichkeitsſtaffel für Jungmädel.
Sie liefen über umgeſtülpte Blumentöpfe, krabbelten im
Elefan=
tengang, krochen durch Säcke, liefen mit Eiern und in langen
Kleidern (ſogar mit Sonnenſchirm!) und beendeten unter
jubeln=
dem Beifall der Zuſchauer ihre Staffel.
Nach der Pauſe tanzte der Untergau Odenwald in
farben=
frohen Wanderkleidern eine „Sondersburger Doppelquadrille‟.
Der Dreikampf für Untergaue
ſah vor eine Sprungſtaffel, Medizinball, Weitſtoßen und
Findig=
keitsſtaffel.
Je fünf Mädel kämpften um den Sieg ihres Untergaues Die
Findigkeitsſtaffel brachte eine nette Ueberraſchung. Die Mädel
mußten im Stadion verſchiedene Fahnenſchwingerinnen entdecken,
dieſe erreichen und die Staffel wieder zurückbringen. So führte
die Staffel verſchiedentlich mitten in die Zuſchauermenge und
löſte dort große Freude aus.
Die Gauführerin Hermine Jungbluth belohnte die Sieger.
Den erſten Preis, eine Stoppuhr, erhielt der in zwei Staffeln
ſiegreiche Untergau Mainz, als zweiter Sieger bekam
Darmſtadt einen Handball. und Worms ein Bandmaß zum
Abſtecken künftiger Lauf= und Sprungſtrecken. Die ſiegreiche
Jung=
mädelſtaffel und die Zeltebauer würden mit einem kleinen
Hand=
ball ausgezeichnet, alles Preiſe, die zu weiterer Sportarbeit
An=
ſporn ſind.
Ein Sprechchor zeugte von dem Geiſt, der unſere Jugend
heute beherrſcht. Es ſind die Worte aus dem „Deutſchen
Be=
kenntnis” von Kolbenheyer:
Und lieg auf uns die ſchwere Not,
Wir werden ſie tragen und wagen —
So ſtehn wir auf für das Lebensrecht,
Und frei im Rechte vor aller Welt,
Das bereite Geſchlecht, das Kampfgeſchlecht,
Wir können verſinken, Deutſchland wird ſein!
Das Lied der Hitler=Jugend klang mächtig auf: „Unſere
Fahne flattert uns voran!” Begeiſtert ſtimmten alle in das Sieg=
Heil ein, das die Gauführerin auf den Führer und den
Reichs=
jugendführer ausbrachte.
Der geſchloſſene Abmarſch zeigte alle BDM.=Mädel im langen
Zug zu Sechſerreihen. Mit frohen Fahrtenliedern zogen ſie durch
die Stadt und die Rheinſtraße hinunter bis zum Steuben=Platz,
wo ſich der Zug auflöſte.
Die Gauſportveranſtaltung hat bewieſen, welche. Diſziplin
und klare Haltung bereits heute in den Reihen der BOM.=Mädel
erreicht worden iſt, und wie der BDM. unabläſſig an der
Errei=
chung ſeines Zieles arbeitet: Durch äußere Diſziplin zu einer
ganz beſtimmten inneren Zucht und damit zu einer
bedingungs=
los nationalſozialiſtiſchen Lebenshaltung zu gelangen.
Keſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus. Dienstag, Anfang 19.30. Ende 23 Uhr. DI- 25 September!” Eamont. Pr. 0.50—4.50 M Mittwoch. Enfang 20. Ende 22.30 Uhr. T 26. September Ein Volksfeind. Pr. 0,50. Eröffnung des Kleinen Hauſes am Dienstag, den 2, Oktober
mit „Kabale und Liebe‟
Seite 4 — Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. September 1934
2as Landeskreffen der DAF.
I Biesoagen.
250 099 Kameraden der DAS. marſchieren auf.
Dr. Goebbels und Dr. Ley kommen.
Am 6. und 7. Oktober 1934 wird in Wiesbaden der größte
Aufmarſch und die größte Kundgebung in unſerem Gau
ſtattfin=
den: Das Landestreffen der Deutſchen
Arbeits=
front. Wiesbaden, die Weltkurſtadt, ſteht ſchon heute ganz im
Zeichen dies gewaltigen Aufmarſches der DAF. 2 50 000
Volks=
genoſſen werden an dieſen beiden Tagen nach Wiesbaden
kommen, und doch iſt dieſe rieſige Zahl nur ein kleiner Teil der
DAF.=Mitglieder unſeres Gaues. Nur die alten Kämpfer der
NSBO. und die Elite des Amtswalterkorps der DAF. werden
in Wiesbaden erſcheinen, um hier vor ihren Führern
aufzumar=
ſchieren und die neuen Richtlinien zu empfangen. Aus allen
Teilen des Gaues werden am 6. und 7. Oktober die Sonderzüge
nach Wiesbaden rollen, um all die zahlloſen Volksgenoſſen
dort=
hin zu bringen. Für jeden Teilnehmer wird es eine beſondere
Ehre und Auszeichnung bedeuten, an dieſem gewaltigſten
General=
appell der DAF. in unſerem Gau teilzunehmen.
Wiesbaden wird am 6. und 7. Oktober der Mittelpunkt
un=
ſeres Gaues ſein. Schon heute werden fieberhafte
Vorbereitun=
tungen getroffen. Zehntauſende von Freiquartieren wurden ſchon
geſchaffen, um die Volksgenoſſen, die bereits Samstag eintreffen.
alle unterzubringen. Wiesbaden wird am 6. und 7. Oktober 1934
in einem noch nie dageweſenen Flaggenſchmuck ſtehen
Dr. Goebbels hat bereits ſein reges Intereſſe für den
Aufmarſch bekundet und ſein Erſcheinen beſtimmt zugeſagt. Der
Führer der DAF., Dr. Ley, wird zu ſeinen Kameraden ſprechen.
Claus Selzner der Leiter des Organiſationsamtes der
DAF., und Pg. Geiger, der Leiter des Preſſe= und
Propa=
gandaamtes, werden teilnehmen. Selbſtverſtändlich auch unſer
Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger und der
Landes=
obmann der NSBO. und Bezirkswalter der DAF., Pg. Becker,
außerdem ſämtliche führenden Perſönlichkeiten des Gaues.
Der Aufmarſchplan iſt bis ins kleinſte vorbereitet. Von
allen Seiten werden die Volksgenoſſen zum Aufmarſchgelände,
dem Wiesbadener Exerzierplatz, marſchieren, um ſo jedes
un=
nötige lange Warten zu vermeiden. Die Verpflegung wird ſo
billig wie möglich gehalten. Mittag= und Abendeſſen wird für
je 25 Pf. gegeben. Der Berliner Theaterzug der NS.=
Gemein=
ſchaft öKraft durch Freude”, der auch am Nürnberger Parteitag
teilnahm wird nach Wiesbaden kommen. Ebenſo der Kabarett=
Zug und der Groß=Tonfilm=Wagen.
Am Sonntag abend wird als Abſchluß ein großes Volksfeſt
mit einem rieſigen Feuerwerk ſtattfinden. Zwei Tage lang wird
Wiesbaden ganz im Zeichen der marſchierenden Kolonnen der
DAF. ſtehen. Zwei Tage lang werden alle Augen im Gau auf
Wiesbaden gerichtet ſein. Zum Aufmarſch der 250 000
Kamera=
den der DAF. in Wiesbaden heißt die Parole am 6. und 7.
Oktober.
Aus der NSDAB.
Reichsführer SS. Diplomlandwirt Himmler an die deutſchen
Diplomlandwirte.
Zum Erntedanktag 1934 hat der Reichsführer SS.
Diplom=
landwirt Himmler in ſeiner Eigenſchaft als Führer des
Reichsbundes Deutſcher Diplomlandwirte an dieſe einen Aufruf
gerichtet, in dem er u. a. ausführt:
„Zum zweiten Male hält der Führer am Bückeberg
Heer=
ſchau ab über den Stand der als Nährer und Träger der Nation
in vorderſter Front kämpft für unſer neues Deutſchland.
In dieſer Armee der deutſchen Bauern ſollt ihr deutſchen
Diplomlandwirte, zuſammengefügt in eurem Berufsverband, als
ein von echtem nationalſozialiſtiſchen Geiſt erfülltes Regiment
ſtehen, mit hohen Aufgaben und hoher Verantwortung. Ich
er=
warte von allen Kameraden des Reichsbundes, daß jeder an ſeiner
Stelle ſeine Pflicht tut und ſeine ganze Kraft einſetzt für unſer
deutſches Bauerntum und unſer deutſches Vaterland.”
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Montag, 24. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter.
50 und 6.15:
Gym=
maſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55:
Badenweiler: Kurorcheſter Badenweiler, Ltg.: Muſikdirektor Hitzig.
8.10: Waſſerſtand. Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.30: Nur Trier: Eigene Sendung. — 11.00:
Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Paul Schröder.
13.00:
Zeit Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20:
Schalk=
platten: Kreuzfidel und puppenluſtig. — 13.50: Zeit, Nachr. —
14.00: Schallplatten: Alles ſingt mit! — 14.30:
Wirtſchafts=
bericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter.
15.00: Nur Kaſſel: Nachr — 15.10: Kinderſtunde: Unſere
Jung=
mädelarbeit. — 15.35: Küchenſorgen der Junggeſellen! Kleines
Zwiegeſpräch — mit praktiſchen Ratſchlägen. — 15.45:
Stu=
denten von heute.
16.00: Stuttgart: Philharm. Orcheſter. Ltg.: P. Schwob.
17.30: Dichter am Bodenſee. Ludwig Finckh: Schmuggler,
Schel=
me, Schabernack. Heitere Anekdoten. — 17.45: Sonate für
Vio=
line und Klavier von K. Kreutzer. — 18.00: Stunde d. Jugend:
Intereſſantes von unſerer Reichsbahn. — 18.25: Franzöſiſcher
Sprachunterricht. — 18.45: Meldungen.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Ein Jahr nationalſozialiſtiſcher
Agrar=
politik. Reichsminiſter R. Walter Darré ſpricht. — 19.30:
Stuttgart: Saar=Umſchau. — 19.45: Das Leben ſpricht.
So=
ziales Funkbild — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.15: München:
Reichsſendung: Stunde der Nation: Sang und Klang vom
Alpen=
land. — 20.45: Die Opernprobe. Komiſche Oper in einem Akt
von Lortzing. — 21.45: Herbſt in Altfrankfurter Gärten.
22.20: Zeit, Nachr. — 22.35: Du mußt wiſſen. — 22.45: Nachr.,
Wetter, Sport. — 23.00: Der Holzdieb. Komiſche Oper in einem
Aufzuge von Marſchner. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Montag, 24. September
5.30: Wetternachrichten für das Gordon=Bennett=Ballonrennen 1934
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Hamburg: Die Bremer
Stadtmuſikanten. Ltg.: Reinh. Krug. — In einer Pauſe geg.
7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung f. d.
Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40: Obſtſüßmoſte. Funkbericht
aus dem Inſtitut für gärungsloſe Fruchtverwertung in Dahlem.
10.00: Nachr. — 10.10: Der Spaten bringt es an den Tag.
Staffelfunkbericht mit den Vorgeſchichtsforſchern Andrä,
Kieke=
buſch und Unverzagt. (Aufn.) — 10.50: Körperliche Erziehung:
Sommer= und Herbſtſpiele in der Volksſchule, — 11.15:
See=
wetterbericht. — 11.30: Wetternachrichten für das Gordon=
Ben=
nett=Ballonrennen 1934. — 11.40: Funkſtille. — 11.55: Wetter.
12.00: Stuttgart: Philharm. Orcheſter. Ltg.: Paul Schroeder. —
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Eine Seefahrt, die iſt luſtig auf
Schallplatten; anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft. — 13.45:
Nachr. — 14.00: Sperrzeit. — 14.45: Glückwünſche und
Pro=
grammhinweiſe. — 15.00: Wetter, Börſe. — 15.15: Für die
Frau: Der zeitgemäße Stil der deutſchen Mode. — 15.40:
Werk=
ſtunde für die Jugend: Flugzeugmodellbau.
16.00: München: Das kleine Münchner Sinfonieorcheſter. Ltg.: B.
Biſchoff. Dazw. 16.50; Wetterbericht f. d. Gordon=Bennett=
Bal=
lonrennen 1934. — 18.00: Junge nordiſche Kunſt. Ein Beſuch
im Dichterheim der Nordiſchen Geſellſchaft in Travemünde. (Aufn.)
18.25: Kust Raſch: Konzert für Cembalo und 8 Inſtrumente.
Ltg.: Der Komponiſt. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Reichsminiſter Darré: Ein Jahr nationalſozialiſtiſche
Agrar=
politik. — 19.20: Jupiter=Sinfonie (Mozart). Die Berl.
Phil=
harmoniker. Ltg.: Heinr. Laber. (Aufn.) — 19.45:
Feierabend=
geſpräche: Ein Arbeiterehepaar beſucht ein Muſeum. — 20.00:
Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung:
Mün=
chen: Stunde der Nation: Sang und Klang vom Alpenland. —
20.45: Chriſtian Man. Die offene Empörung ſämtlicher
Bolde=
vitzer Untertanen gegen ihre Gutsherrſchaft. Ein Hörſpiel.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30:
Kapitänleut=
nant a. D. Jaſper: Die Olympiajolle. — 22.45:
Seewetterbe=
richt. — 23.0D: Wetternachrichten für das Gordon=Bennett=
Bal=
lonrennen 1934. — 23.10: Hamburg: Tanz der Inſtrumente.
Etg.: Rio Gebhardt.
Die Jagd=Gebrauchshunde=Männer
bei der Arbeit.
Der Heſſiſche Jagdklub, der der Fachſchaft
Jagdgebrauchs=
hundweſen im RDH. (Verband der Vereine zur Prüfung von
Gebrauchshunden zur Jagd) angeſchloſſen iſt zählt ſeit ſeiner
Gründung zu einer ſeiner wichtigſten Aufgaben die Abhaltung
von Verbands=Jugendſuchen= und Gebrauchsprüfungen. Während
bei den erſteren die Anlagen geprüft werden, die dem jungen
Jagdhunde angewölft, alſo von der Natur aus mitgegeben ſind,
gilt es bei den Gebrauchsſuchen, zu zeigen, was der Abrichter und
Führer ſeinem vierbeinigen Zögling in mühevoller Arbeit
bei=
gebracht hat, gilt es, zu beweiſen, daß aus den bei den
voraus=
gegangenen Jugendſuchen noch rohen Prüflingen fertige, für die
jagdliche Praxis taugliche Jagdgehilfen geworden ſind. Der Laie
hat kaum eine Ahnung davon, was es heißt, einen Hund für eine
Vollgebrauchsſuche abzurichten, wie viel Sachkenntnis, Liebe zur
Tierſeele und Geduld dazu gehört, um einen Jagdhund in den
25 Fächern ſo durchzudreſſieren, daß er in Ehren beſteht.
Vor dem Verbot der Prüfung auf Schärfe am lebenden
Raubwild waren es noch 2 Fächer mehr. Leider kann, was für
die Nachzucht von ſcharfen Jagdhunden unerhört wichtig iſt, jetzt
bei den Jugend= und Gebrauchsſuchen nicht mehr feſtgeſtellt
wer=
den, ob den Prüflingen die Schneid und Schärfe innewohnt, die
unbedingt notwendig iſt, um angeſchoſſenem Wild die Qualen
zu verkürzen, ein Beſtreben, was dem weidgerechten Jäger
ober=
ſtes Geſetz iſt. Eben wegen des Fortfalls der Raubzeug=
Schärfe=
prüfung hat die Fachſchaft Jagdgebrauchshundeweſen in der
Prü=
fungs=Ordnung für 1934 beſtimmt, daß nur 2. und 3. Preiſe
vergeben werden dürfen, weil ein Hauptfach nicht mehr geprüft
wird. Nicht wegen der Geld= und Ehrenpreiſe, die der Heſſiſche
Jagdklub an die Führer der bei ſeinen Suchen preisgekrönten
Jagdhunde vergibt, ſondern wegen nicht befriedigtem Ehrgeiz der
Abrichter und Führer, die es unter einem 1 Preis nicht tun,
weil ſie wiſſen, daß ihre Zöglinge dazu qualifiziert ſind, wurden
zu der diesjährigen, am 22./23. September ſtattgefundenen
Prü=
fung des Heſſiſchen Jagdklubs nur 8 Hunde gemeldet. Es ſoll
nicht geſagt ſein, daß ein erſtklaſſig abgerichteter Jagdhund nicht
auch einmal in dem einen oder anderen Hauptfache verſagen
kann, denn es gibt Suchenpech! Und auch dagegen, daß das Tier
genau wie der Menſch, ab und zu ſeinen ſchlechten Tag hat, iſt
noch kein Kraut gewachſen!
Von den 8 gemeldeten Prüflingen erſchienen am Pfoſten 7
darunter 2 Deutſch=Kurzhaar, 1 Deutſch=Langhaar 1
Pudel=
pointer, 1 Griffon. 1 Deutſch=Drahthaar und 1 Weimaraner.
Der beſte Hund der Suche war der aus der Zucht von
Ober=
forſtrat Eckhard=Darmſtadt hervorgegangene 5jährige Deutſch=
Langhaar. Amor von Raunheim” im Beſitze, abgerichtet und
ge=
führt von Förſter Heldmann=Langenbergheim (Oberheſſen). Die
Geſamt=Summen der Urteilsziffern, die dieſer eminent
arbeits=
freudige, mit Formwert „Vorzüglich” bewertete prächtige Rüde
erreichte, betrug 269. Aus den bereits geſagten Gründen konnte
er nur mit einem 2. Preis ausgezeichnet werden, ſonſt wäre ihm
der 1a=Preis ſicher geweſen, weil er früher bereits gezeigt hat,
daß er ſcharf iſt und damit das Zeug in ſich hat, ein
angeſchoſſe=
nes Stück Rehwild an der Droſſel niederzuziehen, einen krank
geſchoſſenen Haſen ſehr raſch in die Hand des Jagers zu bringen,
oder Raubwild (Fuchs, verwilderte Katze), das mit einem
vielleicht erſt in mehreren Stunden tödlich wirkenden Schrot
ab=
geht, in kürzeſter Zeit von den Schmerzensqualen zu befreien.
Außer einem Bar= und Ehrenpreis des Heſſiſchen Jagdklubs
konnte dem Führer noch ein Sonder=Bar= und Ehrenpreis der
Fachſchaft Deutſch=Langhaar ausgehändigt werden.
Za=Preis ging an den Pudelvointer=Rüden Greif=Riederau,
im Beſitze und in Führung von Förſter Brenneis=Goldbach bei
Aſchaffenburg (230 Punkte, Formwert „gut”,
Arbeitsfreudig=
keit: 2). Der Führer erhielt Bar= und Ehrenpreis vom
veran=
ſtaltenden Verein und einen Reiſezuſchuß von 10 Mark durch die
Fachſchaft Pudelpointer
3b=Preis mit 220 Punkten holte ſich die Griffon=Hündin
Batta v. d. Eck. Beſitzer, Abrichter und Führer: Jagdaufſeher
Bachmeyer=Bad Nauheim (Bar= und Ehrenpreis, ſowie Sonder=
Ehrenpreis von der Fachſchaft Griffonklub.)
Für beſte Stöberarbeit ſeiner Deutſch=Drahthaar=Hündin
„Cora vom Töningſee” erhielt der Beſitzer, Abrichter und
Füh=
rer, Förſter Hirſchmann=Jugenheim, einen Ehrenpreis.
Die weiteren drei Prüflinge waren indisponiert und
wur=
den von ihren Führern zurückgezogen.
Bei der Preisverteilung, die der Suchenleiter,
Oberſtleut=
nant a. D. Trupp=Darmſtadt, nach der Feldarbeit am geſtrigen
Sonntag im Hotel Strauß zu Pfungſtadt vornahm, dankte dieſer
den Jagdpächtern L. Darmſtädter, Oberſtleutnant Hauß. Walther
Reitzel, ſämtlich zu Darmſtadt, und Peter Kraft=Hof
Gräben=
bruch, die ihre Reviere zur Abhaltung der für die Deutſche
Jagd=
gebrauchshundeſache äußerſt wichtigen Veranſtaltung zur
Ver=
fügung geſtellt hatten. Sein aufrichtiger Dank galt auch den
Hundeführern, den treuen Hütern von Wald und Wild, die ſich
für die Vervollkommnung des deutſchen Jagdgebrauchshundes in
idealer Weiſe abmühen und — leider — viel zu geringe Preiſe
für ihre Hunde erzielten. Schließlich ſprach er auch noch den
Preisrichtern für ihr ſtrenges, aber gerechtes Richten den Dank
des Klubs aus und überreichte die Silberne Ehrennadel des
Heſſiſchen Jagdklubs als Auszeichnung für langjährige Verdienſte
um die Abteilung Jagdhunde=Weſen” des Klubs an Peter Kraft=
Hof Gräbenbruch, Carl Seidler=Mannheim und Förſter Harniſch=
Villenkolonie Trautheim bei Darmſtadt.
Der Polizeibericht meldet:
Eltern achtet auf eure Kinder! Am Freitag, in den
Abend=
ſtunden, ereignete ſich in Nauheim bei Groß=Gerau ein ſchwerer
Verkehrsunfall. dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Als ein
Omnibus der Reichspoſt, der die Arbeiter der Firma Opel von
Trebur nach Rüſſelsheim zur Arbeit und zurück bringt, durch die
Hauptſtraße in Nauheim fuhr, kam aus einer Nebenſtraße ein
Schüler im Alter von 13 Jahren, auf ſeinem Fahrrad ſitzend.
ge=
fahren der direkt in den Omnibus fuhr. Er wurde dabei ſo ſchwer
verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die polizeilichen
Er=
mittlungen ergaben, daß den Führer des Omnibuſſes keine Schuld
treffen dürfte. Der Junge hatte mit einem Schulkameraden ein
„Wettrennen” innerhalb der Ortſchaft veranſtaltet, wobei er in
raſender Geſchwindigkeit durch den Ort gefahren iſt und nicht auf
irgend welche Fahrzeuge oder ſonſtige Hinderniſſe achtete So
kam es, daß er plötzlich aus einer Nebenſtraße auf die Hauptſtraße
kam und mit dem Omnibus zuſammenſtieß.
Wer hat die Stühle geſehen? Für eine Kundgebung anfangs
Auguſt 1934 wurden aus der Städtiſchen Feſthalle Stühle
ent=
liehen. Dieſelben waren vom Nachmittag nach der Kundgebung
bis zum nächſten Morgen in einem Vorraum eines
Geſchäfts=
hauſes in der Rheinſtraße zuſammengeklappt aufbewahrt. Beim
Abholen ſtellte ſich heraus, daß während dieſer Zeit von dort
zwei Stühle abhanden gekommen waren. Es handelt ſich um
gelb=laſierte, einfache Klappſtühle, wie ſie in der Feſthalle
Ver=
wendung finden. Auf der Rückenlehne befindet ſich die Inſchrift
„Näther, und auf der vorderen Fußleiſte ſind die Buchſtaben
St. D. eingebrannt. Wer hat ſolche Stühle, die vermutlich in
Gärten oder Verandas Verwendung finden, irgendwo geſehen?
Um ſachdienliche Mitteilung an die Polizeidirektion. Hügelſtraße
31/33, Zimmer 2, wird gebeten.
Diebſtähle. In der Nacht zum 18. 9. 1934 wurde in einem
eubau in der Heinrich=Fuhr=Straße ein Einbruch verübt und
gende Gegenſtände geſtohlen: 1 faſt neue Deckenbürſte. 1
Dachs=
rreiber, 3 dicke Ringpinſel, 2 kleinere Ringpinſel, 1 Gluppinſel,
Flaſche Schellackpolitur mit der Aufſchrift „Zachmann
Darm=
dt”. 1 Kanne (5 Klg.) mit Standöl. ca. 2—3 Pfund Oelweiß
d Seckativ, 1. Pullower, 1 Ruckſack, 1 Ledergürtel, 1
Bohr=
aſchine, 1 Zange, 1 Kombinationszange, 3 Hobel, 2
Fuchs=
hwänze, 2 Handſägen und 1 Schweifſäge. — In der Nacht zum
September 1934 wurden aus einem verſchloſſenen Kellerraum
nes noch leerſtehenden Neubaues an der Ecke Heinrichſtraße und
ankenäckerweg eine Waſſerwaage ſowie eine Schaufel
entwen=
t. — Perſonen, die über die Täter oder über den Verbleib der
ſtohlenen Sachen Angaben machen können, werden erſucht, bei
r Kriminalpolizei Hügelſtr. 31/33, Zimmer 27. vorzuſprechen.
lle Mitteilungen werdne auf Wunſch ſtreng vertraulich
be=
delt.
* Tödlicher Unglücksfall. Geſtern mittag gegen 11 Uhr
ver=
unglückte in der Heidelberger Straße, Ecke Hermannſtraße, ein
25jähriger auswärtiger Motorradfahrer tödlich. Die Polizei
unterſucht zurzeit die Schuldfrage.
Bezirks-Tierſchau Groß=Umſtadt.
Die Prämiierungsergebniſſe waren folgend
A. Pferde.
a) Kaltblut.
Klaſſe 1: Mutterſtuten mit Fohlen bei Fuß: 1a=Preis Hei
rich Reinheimer=Groß=Bieberau, 1b=Preis Georg Heil=Habitzhei
2a=Preis Ph. Schuſter=Häuſerhof, 2b=Pr. derſelbe, 2c=Pr. Ph. La
telme=Wembach, 2d=Pr. Ph. Schuſter=Häuſerhof, Za=Pr. Richa
Seeger=Habitzheim, 3b=Pr. Peter Weber, Schmahlmühle, Frän
Crumbach, 3c=Pr. Heinrich Reinheimer=Groß=Bieberau, 3d=3
Peter Weber, Schmahlmühle, 3e=Pr. Gg. Bernhard Lautz=Gro
Umſtadt; und je eine Anerkennung: J. Ad. Seibert=Semd, Friel
Dörr=Habitzheim und Gg. Dieter=Habitzheim.
Klaſſe 2: 3jährige Stuten, in Heſſen gezogen: 1a=Preis Pet
Weber, Schmahlmühle, 1b=Pr. Heinr. Reinheimer=Gr.=Biebere
Kaltblutfamilien: 2a=Preis Georg Heil=Habitzheim, 2b=Pre
Ph. Lantelme=Wembach, 2c=Pr. Peter Weber, Schmahlmüh
Za=Pr. Ph. Schuſter=Häuſerhof, 3b=Pr. Hch. Reinheimer=Gro
Bieberau; je eine Anerkennung: Bürgermeiſter Storck=Richen u.
Georg Dieter=Habitzheim.
b) Warmblut:
Klaſſe 1: Mutterſtuten mit Fohlen bei Fuß: 1a=Preis Geo
Heil=Habitzheim, 1b=Pr. Gg. Müller=Habitzheim, 2a=Pr. Gg.
Schönberger=Ueberau, 2b=Pr. Otto Schönberger=Ueberau, 2c=9
Franz Kaffenberger=Dilshofen, Za=Pr. Fr. Reinheimer=Gro
Bieberau, 3b=Pr. Richard Seeger=Habitzheim, 3c=Pr. A. Joha
Merget=Urberach; Anerkennung: Richard Seeger=Habitzheim, H
Eidenmüller=Lengfeld.
Klaſſe 2: 3= und 4jährige Stutfohlen, in Heſſen gezoge
1. Preis Georg Heil=Habitzheim; Anerkennung Joh. Rödelſperg=
Heubach.
Klaſſe 3: 3= und 4jährige Stuten (eingeführt): 2. Preis C
Dingeldein=Groß=Bieberau.
Klaſſe 4: Zweijährige Hengſt= und Stutfohlen: 1. Preis C=
Müller=Habitzheim, 2. Pr. Gg. Heil=Habitzheim, 3. Pr. Fra=
Kaffenberger=Dilshofen, 3. Preis Gg. Phil. Daab III.=Gra=
Bieberau.
Klaſſe 5: Warmblutfamilien: 1. Preis Gg. Heil=Habitzhei
2. Pr. Gg. Müller=Habitzheim, Za=Pr. Franz Kaffenberger=Di.
hofen, 3b=Pr. Gg. Phil. Daab III.=Groß=Bieberau.
Händlerpferde: Einzelpferde: 1. Preis Pullmann=Gr.=3i
mern, 4jähr. br. St.: 2. Pr. Gebr. Diehl=Schaafheim, 6jä.1
F.=St.; 3. Pr. Leonh. Delp=Kirch=Beerfurth, 4jähr. F.=W.; A.
erkennung: Heinz Axt=Hoxhohl, vollj. O.F.R.=St.
Geſpanne: 2a=Preis Pullmann=Groß=Zimmern, Fuchs=Geſ
2b=Pr. derſelbe, 3. Preis Gebr. Diehl=Schaafheim, Geſpann
W., 4jähr., 3b=Pr. L. Delp=Kirch=Beerfurth, Geſpann br.
2½jährig.
B. Rindvieh.
Klaſſe 1: Bullen 13 bis 24 Monate alt: a) Bullen mit L.
ſtungsnachweis: 1a=Preis Hch. Hax III., Groß=Umſtadt, 1b=Pre
Joh. Gg. Holzapfel, Groß=Umſtadt, 1c=Preis Hch. Fiſcher V R
bach, 1d=Preis Gemeinde Habitzheim, de=Preis Gg. Bernh. Lautz I
Groß=Umſtadt. — b) Bullen ohne Leiſtungsnachweis: 2a=Pr=
Eduard Egly, Habitzheim, 2b=Preis Ph. Wilh. Michel, Reinhei
je einen 3. Preis Gottfr. Heil Wwe., Groß=Umſtadt, Gg. Büxl
Hippelsbach, Ph. Röder, Ueberau und Hch. Böhm, Kohlback
Mühle, Anerkennung Joh. Fritſch, Gr.=Zimmern, Hch. Heberer
Richen, Joh. Gg. Kling, Groß=Umſtadt, Jakob Schneider, Werſe
Hch. Daab, Grünhecker Hof.
Klaſſe 2: Bullen über 2 bis 3 Jahre alt: 2a=Preis H
Michel, Habitzheim. 2b=Preis Gemeinde Habitzheim, 3. Preis K.
Willich, Illbach.
Klaſſe 3: Bullen älter als 3 Jahre: 1. Preis Gg. Wörn
Dielshofen, 2. Preis Gemeinde Spachbrücken, 3. Preis Gemein
Richen, 3. Preis Gemeinde Groß=Umſtadt.
Klaſſe 4: Kalbinnen erkennbar trächtig: 1a=Preis Adam Joſt
Wwe., Kleeſtadt, 1b=Preis Gg. Adam Weber, Groß=Umſtadt,
Preis Adam Sauerwein, Kleeſtadt, 2b=Preis v. Willich, Hof I
bach, 2e=Preis Wilh. Storck, Richen, 2d=Preis Auguſt Fenn,
bitzheim, 2c=Preis Adam Maus, Habitzheim, 2f=Preis Gg. H
Martin Hax I., Groß=Umſtadt, je ein 3. Preis Gg. Günther, Kl
ſtadt, Hch. Böhm, Kohlbacher Mühle, J. Gg. Joſt, Groß=Umſta
Ph. Pfeiffer, Bierbach, Gg. Wörner, Dielshofen, Gg. Michel,
Re=
heim, Karl Büchler, Habitzheim, Gg. Val. Ehrhardt, Habitzhei
Ph. Pfeifer, Bierbach, Nikol. Pfeifer, Groß=Umſtadt, Hch. Böh.
Kohlbacher Mühle, Peter Wolf, Richen, Adam Maus, Hab
heim, Gg. Ohl X., Groß=Umſtadt, Fritz Elßer, Groß=Umſtadt, (
Wörner, Dielshofen.
Klaſſe 5: Kühe, erkennbar trächtig oder in Milch mit 1 bis
Kälbern: 1. Preis Adam Maus, Habitzheim, 1. Preis Gg. W.
ner, Dielshofen, 2a=Preis Hch. Michel, Habitzheim, 2b=Preis (
Wörner, Dielshofen, 2c=Preis derſelbe, je einen 3. Preis H
Michel, Habitzheim, Joh. Gg. Holzapfel, Groß=Umſtadt, Hch. O
Richen, Heinrich Voltz V., Richen, Karl Büchler, Habitzheim,
Preis H. v. Willich, Hof Illbach, 2d=Preis Ph. Wilh. Mich
Reinheim.
Klaſſe 6: 1. Preis Gg. Wörner, Dielshofen, 1. Preis Wi
Storck, Richen, 1. Preis Ludwig Weber, Groß=Umſtadt, 1. Pr.
Gg. Hch. Martin Hax I., Groß=Umſtadt, 1. Preis Wilh. Nelius
Groß=Umſtadt, 1. Preis Phil. Pfeifer, Bierbach, 2. Preis Ludu
Weber IV Groß=Umſtadt, 2. Preis Karl Büchler, Habitzhei
2. Preis Phil. Pfeifer, Bierbach, 2. Preis derſelbe, 2. Preis d
ſelbe, 2. Preis Hch. Daab, Grünhecker Hof, 3. Preis Gg. Wörn
Dielshofen, 3. Preis derſelbe, 3. Preis Adam Hirſchel I. Wn
Richen, 3. Preis Gg. Wagner, Groß=Umſtadt, 3. Preis Joh. (
Rapp, Habitzheim, 3. Preis Phil. Pfeifer, Bierbach, 3. Pr.
derſelbe.
Klaſſe 7: Familien: a) Kuh mit mindeſtens 3 unmittelbat
Nachkommen: 1. Preis Gg. Wörner, Dielshofen. — b) Kuhr
mindeſtens 2 Nachkommen in unmittelbarer Geſchlechtsfolge (Gr.
mutter, Mutter und Kind): 1. Preis Gg. Wörner, Dielshof
2. Preis Karl Büchler, Habitzheim.
Klaſſe 8: Kleine Sammlungen von Züchtern im Beſitze r
weniger als 20 Stück Rindvieh, beſtehend aus mindeſtens 6 St
über 1 Jahr alten weiblichen Tieren, darunter mindeſtens 3 Kü.
1. Preis Adam Maus, Habitzheim, 2. Preis Gg. Hch. Martin H
Groß=Umſtadt, 3. Preis Joh. Gg. Holzapfel, Groß=Umſtadt.
Klaſſe 9: Große Sammlungen von Züchtern im Beſitze r
20 und mehr Stück Rindvieh, beſtehend aus mindeſtens 10 St.
über 1 Jahr alten weiblichen Tieren, darunter mindeſtens 5 Ki
und 1 Bulle: 1. Preis Gg. Wörner, Dielshofen, 2. Preis Pl
Pfeifer III., Bierbach, 3. Preis Hch. Michel, Habitzheim.
Kloſſe 10: Große Sammlungen von Züchtervereinigunge
1. Preis Rinderzuchtverein Groß=Umſtadt, 2. Preis Rinderzuc
verein Reinheim, 3. Preis Rinderzuchtverein Habitzheim, 4 Pr.
Rinderzuchtverein Kleeſtadt, 5. Preis Rinderzuchtverein Richen
Klaſſe 12. Leiſtungswettbewerb für Kühe aus Klaſſe
1. Preis Karl Büchler, Habitzheim, Ludwig Weber IV Groß=U
ſtadt, Gg. Wörner, Dielshofen, Adam Maus, Habitzheim, 2. Pr=
Hch. Martin Hax I., Groß=Umſtadt, 2. Preis derſelbe, 2. Pre
Hch. Michel, Habitzheim, 2. Preis Gg. Wörner, Dielshofen,
Preis Phil. Pfeifer III., Bierbach, 2. Preis derſelbe.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Dienstag, 25. Sept.: Uebergang zu milderem W.
ter, Eintrübung mit nachfolgenden Niederſchlägen, ſüdwe
liche Winde.
Montag, 24. September 1934
Darmſtädter Tagblatt /
he Neueſte Nachrichten
Nr. 264
Im Länderkampf gegen Frankreich ſiegen die Deutſchen mit 95:55 Punkte.
15000 Zuſchauer
in Magdeburg.
engerci
Zum Abſchluß der ſo erfolgreichen deutſchen
Dr=Zim Leichtathletikſaiſon hatten unſere Vertreter am
hiäß Sonntag noch den neunten Länderkampf gegen
A Frankreich zu beſtreiten. Nach den großen
Prü=
fungen in Stockholm, Turin und Berlin beſtan=
Geſſt den unſere Auserwählten auch dieſe letzte Probe,
ſpann be mit 95:55 Punkten wurde Frankreich geſchlagen,
br. f das höchſte Ergebnis der bisher ausgetragenen
Kämpfe mit unſeren weſtlichen Nachbarn.
Dem Kampf ging am Samstag im „
Adolf=
en mit 9 Hitler=Saal” in Magdeburg eine Begrüßung
lb=Prel der franzöſiſchen Mannſchaft durch den Führer
90 der deutſchen Leichtathleten, Dr. Karl. Ritter
von Halt, voraus. Am Sonntag morgen
folgte im Magdeburger Ehrenhof im Beiſein
beider Mannſchaften nach einer Kundgebung der
urſt Magdeburger Sportler durch Dr. von Halt und
den Präſidenten des Franzöſiſchen Verbandes
eine Kranzniederlegung am Ehrendenkmal.
Am Vormittag ging noch ein leichter Regen
nieder, aber ſchon eine Stunde vor Beginn des
Kampfes hatte ſich die Sonne durchgeſetzt und
die flaggengeſchmückte Anlage von Kricket=
Vik=
toria Magdeburg bot ſich den 15 000
Zu=
ſchauern im herrlichſten Sonnenſchein. Der
Beſuch iſt beſonders anerkennenswert, da wegen
in einer Scharlach=Epidemie allen Jugendlichen bis
u 18 Jahren der Beſuch der Veranſtaltung
ver=
boten war.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Borchmeyer (Deutſchland) 10,7
9 Sek., 2. Gillmeiſter (D.) 11.1, 3. Paul (Frank=
5g. 9 reich) 11,5, 4. Ragot (F.) 11,7. Stabhochſprung:
nther, Kld 4. Wegener (D.) 3,90 Meter, 2. Schulz (D.) 3,70
oß=Umſtal Meter, 3. Crepin (F.) 3,60 Meter, 4. Vintouſky
zel Reil (F.) 3,60 Meter. 800 Meter: 1. Deſſecker (D.)
Habitzheiff 1 554,1. Min., 2. Mertens (D.) 1:55,3, 3. Petit
h. Böhl F.) 1:56,3, 4. Keller (F.) ohne Zeit.
Speer=
werfen: 1. Weimann (D.) 63,54 Meter, 2.
Steingroß (D.) 60,98 Meter, 3. Dore (F.) 58,82
Meter, 4. Gaßner (F.) 53,63 Meter. 200 Meter:
1. Hornberger (D.) 22,3 Sek., 2. Schein (D.)
nit 1 be 22,5 3. Guillez (F.) 22,7, 4. Joyce (F.) 23,1.
G0. M Weitſprung: 1. Long (D.) 7,27 Meter, 2. Paul
Preis (F.) 7,25 Meter, 3. Biebach (D.) 7.21 Meter,
Preis 94 4. Heim (F.) 7.15 Meter. 400 Meter: 1. Voigt
5ch. O (D.) 49,1 Sek., 2. Skawinſky (F.) 49,3, 3.
Boiſ=
tzheint, ſet (F.) 50,1, 4. Hamann (D.) 50,3. 1500 Meter:
Mic 1. Normand (F.) 3:59,8 Min., 2. Stadler (D.)
4:01, 3. Böttcher (D.) 4:01,9, 4. Leduc (F.)
30 4:04,3. Kugelſtoßen: 1. Wöllke (D.) 15,86 Met.,
Aiel 2. Schröder (D.) 15,56 Meter, 3. Winter (F.)
lius 1 13,64 Meter, 4. Probeſt (F.) 13,28 Meter.
Hoch=
du ſprung: 1. Weinkötz (D.) 1,85 Meter, 2.
Mar=
heil tens (D.) 1.,80 Meter 3. Poirrier (F.) 1,75
MMeter, 4. Heim (F.) 1,60 Meter. 4X100 Meter:
örnd 1. Deutſchland (Schein, Gillmeiſter, Hornberger,
ſot Borchmeyer) 42,1 Sek., 2. Franreich (Paul, Ra=
6 got, Joyce, Heim) 43,4. Diskuswerfen: 1.
Win=
biel ter (F.) 49,92 Meter (neuer franzöſiſcher
Re=
kord), 2. Sievert (D.) 47,14 Meter, 3. Fritſch
(D.) 44,38 Meter, 4. Probſt (F.) 39,92 Meter.
110 Meter Hürden: 1. Wegner (D.) 15,1 Sek.,
2. B. Bernard (F.) 15,4, 3. G. Bernard (F.)
ge (G 15,9, Welſcher (D.) disqualifiziert. 5000 Meter:
N 1 Lefepre (F.) 15:279 Min, 2. Syring (D.)
15:28,4, 3. Schönrock (D.) 15:39,3, 4. Rerolle
M (F.) 16.10, 4X400 Meter: 1. Deutſchland (Ha=
6il mann, Metzner, Scheele, Vogt) 3:18 Min 2.
z gu4 Frankreich (Sawinſky, Joyce, Guillez, Boiſſet)
hü 3:22,4. Geſamtergebnis: 1. Deutſchland 95 Pkte.,
2. Frankreich 55 Pkte,
Die Aufgabe der Leichkakhletik
Am Vorabend des 9. Leichtathletik=
Länder=
kampfes Deutſchland — Frankreich fand im
feſtlich geſchmückten Adolf=Hitler=Saal in
Magde=
burg ein Begrüßungsabend ſtatt, auf dem der
Führer der deutſchen Leichtathletik, Dr. Ritter
hon Halt, einen Vortrag über das Thema
„Die Leichtathletik im Rahmen des
inter=
nationglen Sportverkehrs und im Rahmen der
Olympiſchen Spiele” hielt. Den
außerordent=
lich intereſſanten Ausführungen Dr. v. Halts
entnehmen wir u. a. folgendes:
„29 Leichtathletik=Länderkämpfe haben wir
bisher ausgetragen und alle gewonnen, wenn
wir auch den Länderkampf gegen Schweden,
den wir nur durch den Buchſtaben verloren,
als gewonnen betrachten. Wenn wir in
Stock=
holm Fehler gemacht haben, dann können wir
auch die Folgen tragen, und wir werden uns
dem Spruch der Schiedsrichter ebenſo
unter=
werfen, wie wir es von unſeren Gegner
er=
warten müſſen.
Im Hinblick auf die Olympiſchen Spiele
1936 in Berlin führte Dr. v. Halt aus: „Wir
wollen nicht, daß unſer Führer uns ein
wundervolles Stadion ſchenkt, und daß wir
dann bei den großen Endkämpfen 1936 nicht
in Erſcheinung treten. Wir wollen mit dabei
ſein, daß iſt nicht nur mein Wunſch, ſondern
auch der unſerer Jugend.”
Ueber die Maßnahmen zur Steigerung der
Leiſtungsfähigkeit empfahl der Redner ſich die
amerikaniſchen Sportler und deren ſorgloſe
und lockere Art des Kämpfens als Vorbild zu
nehmen. Ein gutes nachahmenswertes
Bei=
ſpiel bieten auch die Japaner, die mit einer
fanatiſchen Hingabe für ihr Vaterland zum
Kampf antreten. Dieſer Fanatismus hat nun
auch in unſeren Jungens Eingang gefunden,
denn in den letzten Kämpfen haben ſie
ange=
ſichts der deutſchen Fahne ihre ganze Kraft
und ihr ganzes Können eingeſetzt.
Unſer Führer hofft und wünſcht, daß wir
1936 deutſche Männer und Frauen haben die
zu ſiegen verſtehen. Dieſer Wunſch des
Füh=
rers muß für jeden Sportler, ob Mann oder
Frau, Befehl zum Sieg ſein. Wir erwarten
von unſeren Jungen, daß der Wunſch des
Duce, der ſeine italieniſche Mannſchaft 1936
als Sieger ſehen will, durchkreuzt wird. Uns
ſteht ein unſagbar ſchwerer Kampf bevor, vor
allem gilt das gegen die Amerikaner, die mit
einem großen Aufgebot nach Berlin kommen
werden. Es iſt damit zu rechnen, daß die
Leiſtungen von Los Angeles in Berlin
unter=
boten werden. Die Vorbereitungen ſind in
vollem Gange. Grundlage ſind die
Länder=
kämpfe, um unſere Athleten hart zu machen,
ihre Kampfluſt zu fördern und ſie im
inter=
nationalen Wettbewerb beſonders zu ſchulen,
Leichkathletik=Klubkampf
Sp. 04 Arheilgen-SB. Merck 45:57 P.
Die Leichtathleten des SV. Merck ſind äußerſt
rührig und von großem Kampfgeiſt beſeelt.
Kaum war der Klubkampf gegen Groß=Bieberau
ausgetragen, folgten die Vereinsmeiſterſchaften,
und am geſtrigen Sonntag traten ſie wieder auf
ihrem Platze mit der nun fertiggeſtellten
Lauf=
bahn gegen SV. 04 Arheilgen an, um im
gegen=
ſeitigen Kampfe ihre Kräfte zu meſſen. Es
wurde im allgemeinen ſehr guter Sport
gebo=
ten, wenn auch die Zeiten der Läufe infolge
ſtarken Gegenwindes nicht ſo hervorragend ſind.
Hervorzuheben wäre lediglich der Kampf um
das 1500=Meter=Gehen, den Kögel gegen den
erfahrenen und routinierten Rühl=Arh. knapp
gewann. Alles in allem zeigen die
nachſtehen=
den Ergebniſſe, daß auch die Merck=
Leichtathle=
ten marſchieren, und es iſt zu hoffen, daß ſie
allmählich in ihren Leiſtungen auch Anſchluß an
die beiden Großvereine der Darmſtädter
Leicht=
athletik finden. Das Material, ein guter
Trai=
ner und eine bis zum nächſten Frühjahr
tadel=
los hergerichtete Kampfanlage, iſt vorhanden.
Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Steitz=M. 12,4 Sek., 2. Hohl=M.
12,6 Sek. 200 Meter: 1. Steitz=M. 25,8 Sek.
2. Hohl=M. 26,8 Sek. 1500=Meter=Gehen: 1
Kö=
gel=M. 6:48,1 Min., 2. Rühl=A. 6:51 Min.
1500 Meter: 1. Waffenſchmitt=M. 4:38,5 Min,
Friedl Menger=M. 4:38,5 Min. 4X100 Meter:
1. Merck 50,0 Sek., 2. SV. 04 Arh. 52,2 Sek.
Olymp. Staffel: 1. Merck 4:6:8 Min., 2. Arh.
4:9:1 Min. Weitſprung: 1. Marquardt=M. 5,74
Meter, 2. Steitz=M. 5,59 Meter. Hochſprung:
1. Steitz=M. 1,49 Meter, 2. Fleck=Arh. 1.44,5
Meter. Kugelſt.: 1. Lindenlaub=Arh. 9,61 Met.,
2. Langendorf=M. 9,22 Meter, Speer: 1.
Dra=
ſer=Arh. 37,30 Meter, 2. Seibert=Arh. 37,05
Meter, Keulenweit: 1. Draſer=Arh. 59,50 Met.,
2. Lindenlaub=Arh. 55,60 Meter.
Kurk Dörry 60 Jahre alk.
Heute feiert der Sportſchriftleiter Kurt
Dörry in beneidenswerter Friſche ſeinen
60. Geburtstag. Er betreut als
Hauptſchrift=
leiter ſeit langen Jahren die Sportredaktionen
des Scherlverlages und muß als einer der
Pioniere der Sportjournaliſtik überhaupt
an=
geſehen werden. Noch heute iſt er ſeit ſeinen
Jugendtagen ein ausübender Sportsmann von
vorbildlicher Geſinnung. Seine Berufs= und
Sportskameraden grüßen ihn an ſeinem
Ge=
burtstage in herzlicher Freundſchaft.
Kurt Dörry, der am 24. September 1874
in Wilhelmshaven geboren wurde, kam ſchon
im Jahre 1891 zum Sport und hat ſeitdem
vor allem als Leichtathlet und Hockeyſpieler
gewirkt. 1896 und 1900 ſtartete er bei den
Olympiſchen Spielen in Athen und Paris,
Außerdem gewann er mehrere Deutſche
Meiſter=
ſchaften über 100 und 200 Meter. Aber auch
über 500 Meter ſtand er ſeinen Mann und
hielt 13 Jahre lang mit 1:09 den deurſchen
Rekord über dieſe Strecke, während ſeine
50=Meter=Weltbeſtleiſtung von 5,6 Sekunden
gar eine Dauer von 26 Jahren hatte und erſt
durch Hubert Houben verbeſſert werden
konnte. Seiner Feder, die er heute noch ebenſo
gewandt führt wie den Hockeyſchläger, en: auch viele richtunggebende Arbeiten,
die ihn weit über den engeren Kreis deg
Sportes hinaus bekannt gemacht haben.
Dreimal 2:2 in Südweſt.
Viktoria Wilhelmsburg — Boruſſia Harburg
3:2. Eintracht Braunſchweig — Arm. Han4
Die Zußball=Ergebniſſe.
nover 0:1,
Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchland.
Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen —
Eintracht Frankfurt 1:0. FK. Pirmaſens —
1. FC. Kaiſerslautern 3:0. Saar 05
Saar=
brücken — FSV. Frankfurt 2:2. Kickers
Of=
fenbach — Union Niederrad 2:2. Boruſſia
Neunkirchen — Wormatia Worms 2:2.
Gau Baden: Mannheim 08 — VfR.
Mann=
heim (Samstag) 3:6. Germania Karlsdorf
— Freiburg FC. 0:0. Phönix Karlsruhe —
Karlsruher FV. 1:1. VfL. Neckarau — VfB.
Mühlburg 5:0.
Gau Württemberg: Sportclub Stuttgart
— VfB. Stuttgart 2:0. SV. Feuerbach —
Spfr. Stuttgart 4:0. SV. Göppingen —
Kik=
kers Stuttgart 1:3. Union Böckingen —
Ulm 94 4:3.
GauBayern: 1860 München — Sppgg. Fürth
1:1. Sppgg. Weiden — Wacker München 2:4.
1. FC. Nürnberg — Schwaben Augsburg 1:0.
BC. Augsburg — ASV. Nürnberg 0:3.
Schweinfurt 05 — Jahn Regensburg 2:1.
Gau Nordheſſen: Sport Kaſſel — Hanau 93 1:1.
Sppgg. Langenſelbold — Kurheſſen Kaſſel 2:2.
VfB. Friedberg — Kaſſel 03 2:1. Germania
Fulda — Boruſſia Fulda 1:1.
Gau Mittelrhein: Kölner SC 99 — Bonner FV.
9:3. VfR. Köln — Blauweiß Köln 2:1. Sülz
07 — Kölner CfR. 2:3. FC. Idar —
Mül=
heimer SV. 2:1. Eintracht Trier —
Weſt=
mark Trier 1:1.
Privatſpiele: SSV. Ulm — SV. Waldhof in
Singen 1:2. Bayern München — Sppgg.
Pa=
ſing 7:0.
Zußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: Raſp.=Preußen — Pruſſia Saml.
Königsberg 1:3. BuEV. Danzig — Polizei
Danzig 2:4. Vikt. Allenſtein — Tork
Inſter=
burg 2:8. Maſovia Lyck — Tilſiter SC. 3:2.
RSV. Raſtenburg — SV. Inſterburg 2:2.
Gau Pommern: VfB. Stettin — VfL. Stettin
5:4. Viktoria Stolp — Vikt. Kolberg 11:1.
Preußen Köslin — Germ. Stolp 1:3. Comet
Stettin — Preußen Stettin 4:6,
Gau Brandenburg: Hertha BSC. — Polizei SV.
2:2. Viktoria 89 — Blauweiß 5:3. Berliner
SV. 92 — Minerva 93 3:4. 1. FC. Guben —
Tennisboruſſia 1:1. Spandauer SV. — VfB.
Pankow 2:2.
Gau Schleſien: Beuthen 09 — Vorw.=Raſp.
Glei=
witz 1:2. SC. Schleſien Haynai — SC. Hertha
Breslau 4:3. Preußen Hindenburg — SC.
Vorwärts Breslau 0:1. Breslauer FV. 06 —
Deichſel Hindenburg 3:1. 1. FC. Kattowitz
— Breslauer Sppgg. 02 Geſ.) 3:4.
Gau Sachſen: Sportfr.Ol. Dresden — Dresdener
SC. 1:0. SuBC. Plauen — Guts Muts
Dresden 3:3. VfB. Glauchau — Polizei
Chemnitz 0:4. SC. Planitz — VfB. Leipzig
2:1. Fortung — Wacker Leipzig 2:2.
Gau Mitte: Spfr. Halle — Sppgg. Erfurt 4:1.
VfL. Bitterfeld — Wacker Halle 1:1. 1. SV.
Jena — SV. 99 Merſeburg 3:2. SV.
Stei=
nach — Circk.=Vikt. Magdeburg 6:0.
Gau Niederſachſen: Bremer SV. — VfB. Komet
Bremen 1:2. 97 Hannover — 06 Hildesheim
0:3. 1911 Algermiſſen — Werder Bremen 1:1.
Gau Nordmark: Altona 93 — Boruſſia Kiel 5:2.
Hamburger SV. — Union Altona 8:2. TV.
Eimbüttel — FC. St. Pauli 4:0. Holſtein
Kiel — Viktoria Hamburg 2:2,
Gau Weſtfalen: Union Recklinghauſen — DSC.
Hagen 0:2. SuS. Hüſten 09 — Sppgg.
Her=
ten 1:3. SV. Höntrop — SC. Weſtfalia
Herne 2:1. VfB. Bielefeld — FC. Schalke
04 (Geſ.=Sp.) 1:4.
Gau Niederrhein: Bor. Gladbach — Reydter SV.
2:0. TV. 08 Duisburg — Fortuna
Düſſel=
dorf 2:2. Rotweiß Oberhauſen — Hamborn
07 3:0. Homberger SV. — Preußen Kret
feld 1:2.
*
Vollbetrieb herrſchte in der deutſchen
Fuß=
ball=Gauliga. Im Gau Südweſt verteidigte
Phönix Ludwigshafen in ſeinem vierten
Heim=
ſpiel erfolgreich die Tabellenführung durch
einen 1:0=Sieg über Eintracht Frankfurt. An
zweiter Stelle ſteht nach einem ſehr
ehren=
vollen 2:2 gegen den Gaumeiſter Kickers
Offenbach der Neuling Union Niederrad und
der zweite Neuling, Saar Saarbrücken, folgt
hinter dem FK. Pirmaſens an vierter Stelle.
Von den fünf Treffern des Tages endeten
allein drei mit 2:2.
In Baden verlor der führende Freiburger
FC. durch ein 0:0 beim Neuling Germanig
Karlsdorf ſeinen erſten Punkt. Der SV.
Wald=
hof war ſpielfrei, er trug in Singen ein
Werbeſpiel gegen den SSV. Ulm aus, das
er 2:1 gewann. Dadurch iſt Phönix
Karls=
ruhe mit ſeinem alten Lokalrivalen KFV.,
gegen den er 1:1 ſpielte, an die zweite Stelle
gerückt. Auf dem Vormarſch befindet ſich auch
der VfR. Mannheim, der am Samstag den
Neuling Mannheim 08 mit 6:3 beſiegte.
In Württemberg erlitt der bisherige
Tabellenführer Ulm 94 ſeine erſte Niederlage.
In Böckingen unterlag er dem Gaumeiſter
Union mit 4:3. Dadurch iſt der SV.
Feuer=
bach, der über die Sportfreunde Stuttgart 4:0
ſiegte, an die Tabellenſpitze gekommen.
Aller=
dings war der an zweiter Stelle ſtehende
SSV. Ulm ſpielfrei. Der Stuttgarter Sport=
Club kam durch einen 2:0=Sieg über den VfB.
zu ſeinen erſten Punkten,
Im Gau Bayern gab es ebenfalls einen
Führungswechſel, und zwar nimmt jetzt hier
Wacker München nach einem 4:2=Sieg über
Weiden den erſten Platz ein. Auf den zweiten
Platz hat ſich der 1. FC. Nürnberg
vor=
geſchoben, der Schwaben Augsburg knapp 1:0
beſiegte, während der bisherige Spitzenreiter,
München 1860, durch ein 1:1gegen die Spielvg.
Fürth auf den dritten Platz zurückfiel.
In Nordheſſen endeten drei von vier
Spielen unentſchieden. Boruſſia Fulda, der
Meiſter des vergangenen Jahres, verlor den
erſten Punkt durch ein 1:1 gegen die neu
auf=
geſtiegene Elf der Germania Fulda. Die
Boruſſen führen nun mit 5:1 Punkten weiter.
Auf den zweiten Platz vorgeſtoßen iſt der VfB.
Friedberg, der 2:1 über Kaſſel 03 ſiegte und
damit auch ſein zweites Spiel gewann.
Kur=
heſſen Kaſſel und Sport Kaſſel kamen durch
Unentſchieden gegen Langenſelbold und Hanau93
zu ihren erſten Punkten.
Nr. 264
Montag, 24. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Phönie Ludwigshafen
bleibk ungeſchlagen.
Phönir Ludwigshafen — Einkrachk
Frankfurk 1:0 (1:0).
Vor 2500 Zuſchauern landeten die Pfälzer
einen nicht unverdienten Sieg. Diesmal mußte
Eintracht Frankfurt herhalten, um den
Lud=
wigshafenern den 1. Platz zu ſichern. Die
Frank=
furter waren zwar techniſch beſſer, Gramlich und
Stubb boten ausgezeichnete Leiſtungen und auch
Tiefel war gut. Der Angriff ließ aber viele
Wünſche offen. Leis in der Verteidigung ſpielte
ſehr hart, und durch ihn wurde auch der
Lud=
wigshafener Linksaußen Statter verletzt. Aber
auch Eintracht mußte mit zehn Mann
weiter=
ſpielen, da Monz nach der Pauſe wegen unfairen
Spiels vom Platze geſchickt wurde. Man ſah
in dem Treffen ausgezeichnete Leiſtungen
auf beiden Seiten. Der einzige Treffer
fiel in der vierzigſten Minute der erſten
Halb=
zeit durch einen vom Frankfurter Tormann
Koch verſchuldeten Elfmeter, den Müller II
un=
haltbar verwandelte. — Kaiſer=Biebrich
lei=
tete den Kampf gut.
Sagr 05 Saarbrücken — FSP. Frankfurk
2:2 (1:1).
In einem recht aufregenden Kampf, in dem
beiderſeits die Stürmerleiſtungen nicht befrie=
digten, teilten ſich die Gegner in Saarbrücken
vor nur 1500 Zuſchauern die Punkte. Die
Frank=
furter waren in der Ballbehandlung überlegen,
die früher von den Bornheimer gewohnte
ge=
ſchloſſene Mannſchaftsleiſtung ließen ſie aber
vermiſſen. Saarbrücken hatte in der erſten und
im größten Teil der zweiten Halbzeit gute
Ge=
legenheiten, die aber meiſt ausgelaſſen wurden.
In der 31. Minute fiel durch den Halblinken
Deutſch nach einem Strafſtoß der
Führungstref=
fer; ebenfalls nach Strafſtoß glich Frankfurt
aus. Nachdem Saarbrückens Mittelläufer auf
der Linie gerettet hatte, köpfte Schuchardt den
Ball ein. Zwei Minuten nach Halbzeit landete
ein Schuß Haderers, vom linken Verteidiger
ab=
prallend, im Saarbrücker Netz, aber in der 8.
Minute glich Saarbrücken durch den Linksaußen
Waſchburger auf Flanke des Rechtsaußen
wie=
der aus. Saarbrücken war dann meiſt
über=
legen, und kurz vor Schluß hatte Frankfurt noch
eine große Chance, der Schuß Sadtlers ging
aber an die Latte. Benhard=Frankenthal leitete
das Treffen ſicher.
3K. Pirmaſens — FC. Kaiſerslaukein
3:0 (0:0).
Auf dem regenweichen Grund entwickelte ſich
ein unbefriedigender Kampf, den beide
Mann=
ſchaften nicht komplett beenden konnten. Die
Kaiſerslauterer Wolf und Jung wurden von
dem guten Schiedsrichter Fink=Seckbach vom Feld
geſtellt und der Pirmaſenſer Rechtsaußen ſchied
verletzt aus. Nach torloſer Halbzeit fiel in der
20. Minute nach Wiederbeginn durch Lutz der
erſte Treffer; Johaneſſen erhöhte fünf Minuten
ſpäter auf 2:0, und ein Alleingang von Meier
tellte drei Minuten vor Schluß das
Endergeb=
nis her.
Kickers Offenbach — Union Niederrad
2:2 (0:2).
Vor 5000 Zuſchauern gab der Gaumeiſter des
Gaues Südweſt zu Hauſe gegen den
Nieder=
räder Liga=Neuling eine recht mäßige Partie.
Die Frankfurter boten eine famoſe Leiſtung, ſie
waren in der Technik und im Kampfgeiſt dem
Gaumeiſter weit voraus. Das Treffen war recht
nervös und aufregend. Anfangs hatten die
Offenbacher mehr vom Spiel. Bald fanden ſich
aber auch die Niederräder, und in der 30.
Mi=
nute führten ſie durch einen ſcharfen Schuß von
Pflug 1:0, als Müller zu weit aus dem
Offenbacher Tor gelaufen war. Der zweite
Treffer fiel zehn Minuten ſpäter durch den
Niederräder Rechtsaußen Müller, als
Offen=
bachs Verteidiger Lohrum den Ball zurückgab,
der Hüter dieſen aber nicht mehr erreichen
konnte. Mit einer Führung von 2:0 für
Nie=
derrad ging es in die Pauſe. Gleich nach
Be=
ginn hatten die Gäſte nochmals eine große
Chance, die Keck noch im letzten Moment
ver=
eiteln konnte. In der 10. Minute kamen die
Offenbacher durch ihren Sturmführer Seither
auf eine Flanke von Gerth zum erſten
Gegen=
treffer, und in der 20. Minute fiel nach einem
Strafſtoß von Abt, den der Niederräder Hüter
Höckel verfehlte, der Ausgleich. An dieſem, nach
dem Spielverlauf verdienten Stand wurde bis
zum Schluß nichts mehr geändert. Oswald=
Worms leitete den Kampf vor 5000 Zuſchauern
gut.
Die Fußball=Länderkämpfe des
Sonntags brachten folgende Ergebniſſe:
Oeſter=
reich — Tſchechoſlowakei 2:2, Norwegen —
Däne=
mark 3:1, Finnland — Schweden 5:4.
Im Golfländerkampf zwiſchen
Deutſch=
land und Holland ſiegten in Hamburg die
deut=
ſchen Spieler mit 5½ zu 3½ Punkten.
Wormakia Worms gefällt
in Neunkirchen.
Boruſſia Neunkirchen — Wormalia
Worms 2:2.
Wormatia wartete in Neunkirchen mit gre
ßem Eifer und Aufopferung auf und errang ei
verdientes Unentſchieden. Hervorragend wa
die Hintermannſchaft der Heſſen, in der beſor
ders Tormann Ebert und Verteidiger Cloſe
hervorſtachen. In der Läuferreihe überragt
Ludwig Müller, und im Sturm war der inte
nationale Linksaußen Fath durch ſeine grof
Schnelligkeit und Durchſchlagskraft der beſ
Mann, der Neunkirchens Abwehr viel zu ſcha
fen machte. Die rechte Sturmſeite we
ſchwach. Auch bei den Boruſſen war d.
Hintermannſchaft ſehr gut, allerdings wurt
Tormann Müller 10 Minuten vor Halbzeit
ve=
etzt, und als er nach der Pauſe wiederkam, we
er nicht mehr im Vollbeſitz ſeiner Kräfte. Jr
Sturm brachten die Boruſſen mit Denne eine
neuen Mann, der als Halbrechter allerding
nicht ganz zur Geltung kam, zumal ſeine Nebei
leute nicht auf ſein Spiel eingingen. Nach to
loſer Halbzeit ging Worms durch Fath
Führung, die Anſchütz in der 8. Minute
au=
glich. In der 22. Minute erhöhte Gölz ar
2:1, und drei Minuten ſpäter ſchaffte Koche
neut den Gleichſtand. Sadtler=Frankfurt we
als Schiedsrichter trotz einiger Fehler gut. De
Treffen wohnten 3000 Zuſchauer bei.
Heidelberg=Nord — Heidelberg=Süd 18:18.
BSC. 99 Offenbach — SC. Frankfurt 1880 6.
Al.=Ol. Worms — SV. 98 Darmſtadt 2:0 (1:0).
SVgg. Arheilgen — Germ. Pfungſtadt 5:1 (2:0).
Vikt. Walldorf — Norm. Pfiffligheim 4:1.
Ol. Lorſch — Vikt. Urberach . . . . . 1:0.
Haſſia Dieburg — Egelsbach . . . . . . 0:0.
Das Kennzeichen des dritten Spieltages iſt,
daß die in ihren erſten Treffen mit hohen
Tor=
ziffern hervorgetretenen „Schützenklubs”
Pfiff=
ligheim und Egelsbach bei ihren erſten
Aus=
wärtsſpielen auch die erſten Enttäuſchungen
er=
lebten.
So brachte es der torgewohnte FV.
Egels=
bach in Dieburg nicht zu einem einzigen
Treffer. Da der Sturm der Platzelf nicht beſſer
in Schwung war, trennte man ſich torlos und
teilte die Punkte, was die zirka 1400 Zuſchauer
mit beiderſeitigem Aufatmen hinnahmen.
Die Pfiffligheimer Normannen
erlebten ihre erſte Niederlage. Die
Walldör=
fer Elf bewies unſere Anſicht, daß ſie am
Vor=
ſonntag nur mit wirklichem Pech unterlegen iſt
und ſtark zu beachten iſt.
Die Darmſtädter 98er lieferten in
Worms ihre bisher ſchlechteſte Vorſtellung und
unterlagen gegen die „Junioren” der
Vereinig=
ten 2:0. Der Sieg der Platzelf iſt als durchaus
verdient anzuſprechen, und es wird Zeit, daß ſich
die Lilienträger beſinnen, wenn ſie nicht abſacken
wollen.
SV. 98 unkerliegk im Wormſer
In Lorſch ging es ziemlich harmkos her, die
Platzelf hielt ihren knappen Sieg von 1:0 und
ſicherte ſich dadurch zwei wertvolle Punkte.
Die Leute vom Arheilger Mühlchen rafften
ſich diesmal gewaltig zuſammen und gaben ihrem
alten Widerſacher aus Pfungſtadt eine deutliche
Niederlage mit auf den Heimweg. Bisher war es
faſt ſtets ſo geweſen, daß die Germanen über die
„Weiß=Schwarzen im Vorteil geblieben waren,
aber man ſcheint in Arheilgen wieder in
Schwung gekommen zu ſein und ſetzte ſich mal an
die Spitze der Tabelle.
Polizei und Bürſtadt waren ſpielfrei.
Die Tabelle nach dem 23. September.
* Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
2:2 Al. Worms 3:3 2:4 Pfungſtadt 5:10 2:4 Haſſia Dieburg 0 3:10 2:4 98 Darmſtadt 0 3:7 1:5 Urberach 0 0:3 0:4 Pol. Darmſtadt z 0 0 0 0
Kreisklaſſe I.
Höchſt — VfL. Michelſtadt . . . . . 1:4.
Groß=Zimmern — Ober=Ramſtadt 4:3.
Roßdorf — Babenhauſen
5:2
und Kraft.
2:0 11:0).
Wenn Spieler die Farben ihres Vereins
tra=
gen und ein Verbandsſpiel beſtreiten dann ſoll
und muß man von ihnen verlangen, daß ſie ſich
einſetzen und ihr Können, das zweifellos
vor=
handen iſt, ausſpielen. Was die Elf des SV. 98
geſtern den 600 erſchienenen Zuſchauern in
Worms eröffneten, das war eine Blamage für
den traditionsreichen Verein. Selten war für
die Darmſtädter die Chance, zwei Punkte von
auswärts mitzubringen, ſo klar wie geſtern im
Wormſer Stadtpark. Die Wormſer
Vereinig=
ten haben das Pech im erſten Jahre, in dem ſie
wieder in die Bezirksklaſſe abſteigen müſſen,
zirka 15 Spieler, die für die 1. Mannſchaft in
Frage kamen, erſetzen zu müſſen. Sie waren
daher gezwungen, ſich auf ihren Nachwuchs zu
ſtützen. Die Elf beſteht heute mit wenig
Aus=
nahmen aus jungen Leuten, die kaum 19 Jahre
zählen. Alle Spieler ſind zwar ſchnell und ſind
auch mit der nötigen Technik ausgerüſtet, doch
fehlt ihnen die Härte, Verbandsſpiele der
Be=
zirksklaſſe durchzuſetzen. Und trotzdem nutzten
die Darmſtädter dieſe nie wiederkehrende
Chance nicht aus.
Die 11 wackeren Wormſer hießen;
Schwind; Steinbach, Kern; Schmitz, Herbert,
Huſch; Oswald, Martin, Kohler, Sander, Vogel.
Die Darmſtädter, die immer noch ohne
Mahr antreten mußten, ſpielten mit:
Müller 1.; Geyer, Senger; Orlemann,
Schnä=
gelberger, Müller 2.; Hebeiſen, Eßlinger,
Sei=
bert, Staigmiller, Kolberg.
Mit Feuereifer
begannen die Darmſtädter, ſie bauten von
hin=
ten heraus gut auf, ſpielten gut und ſchoſſen vor
allem, zwar zu ſchwach und unplaciert, doch ſie
ſchoſſen wenigſtens noch. Die jungen Wormſer
hatten gar nichts zu beſtellen und kamen kaum
aus ihrer Hälfte heraus. Minute um Minute
verſtrich, jedoch ohne daß ſich ein Erfolg
ein=
ſtellte. Die Wormſer aber verloren die Nerven
nicht und ſpielten ganz unbekümmert um den
Gegner ihr Penſum herunter. Zuſtatten kam
ihnen, daß der zuerſt von den Gäſten gezeigte
Eifer nach einer halben Stunde vollkommen
verpufft war. Sie liefen jedem ausſichtsloſen
Ball nach, kämpften eben um jeden Zoll Boden,
ſo daß ein Erfolg reifen mußte. Ihre
Be=
mühungen waren auch von Erfolg. Kurz vor
Halbzeit kamen ſie im Anſchluß an eine unnötig
verurſachte Ecke zur Führung.
Nach der Pauſe
waren die 98er, mit deren Leiſtungen man vor
der Pauſe noch einigermaßen einig gehen konnte,
von allen guten Geiſtern verlaſſen. Man kickte
den Ball luſtig in die Gegend, ohne auch nur
daran zu denken, daß man mit einem Tor im
Rückſtand lag, das gegen einen derart
unerfah=
renen Gegner wirklich leicht aufzuholen geweſen
wäre. Man bereitete dem Anhang, der in
ſtatt=
licher Zahl mitgekommen war, eine
Enttäu=
ſchung nach der anderen, ſo daß im weiteren
Verlauf ſelbſt die größten Optimiſten nicht mehr
an einen Erfolg glaubten. Wieder im Anſchluß
an eine Ecke fiel durch den Wormſe
Mittel=
läufer der zreite Treffer, der den Sieg der
Einheimiſchen abſolut ſicherſtellte. Bei dieſer
Gelegenheit iſt es angebracht, zu erwähnen, daß
von den ſieben Gegentoren, die die Darmſtädter
bis jetzt in den Verbandsſpielen erhielten,
allein fünf im direkten Anſchluß an Eckbälle
ge=
fallen ſind. Es liegt ſehr viel daran, daß
Mül=
ler im Tor zu klein iſt, ſo daß er ſich die vor
dem Tore heruntergekommenen Bälle nicht holen
kann. Vielleicht kommt in dieſer Beziehung
mit der Einſtellung von Hahndorff, der mit
Er=
folg das Tor von Mainz 05 gehütet hat, eine
Wendung.
Eine Kritik über die „Blauen” kann heute
nur negativ ausfallen. In der zweiten Hälfte
ſah man kaum eine Leiſtung, die man mit
bezirksklaſſereif bezeichnen kann.
Ueber die Wormſer kann man heute nur
Gutes berichten, denn die elf Jungens hielten
bis zum Schluß ſtand. Trotzdem werden die
Wormſer mit Sehnſucht das Freiwerden eines
Teils der Geſperrten erwarten, denn trotz
die=
ſes Sieges darf man der jungen Elf keine gro=
ßen Erfolgschancen für die weiteren Auswärts=
Spiele einräumen.
Schiedsrichter war Panzer=Ludwigshafen.
3. Mſch. SV. 98—SV. Jugenheim, dort, 1:9
(1:1).
Die Bezirksklaſſen=Bereine kagken.
* Die Vereine der Bezirkskaſſe Südheſſen
kamen geſtern in Darmſtadt im Hotel Poſt unter
Vorſitz von Amtmann Schindel=Worms zu einer
Ausſprache über Wichtige Fragen zuſammen. Eine
Neuerung tritt inſofern ein, als die amtliche
Sportpreſſe nunmehr erſucht wird, Kritik an den
Schiedsrichtern zu üben. Auch die Tagespreſſe
wurde gebeten, ſich dieſer Forderung des
Ver=
bandes anzuſchließen. Neu iſt noch, daß ſich die
Spielführer beider Mannſchaften nach Beendi=
gung eines Spieles, wenn die beiden Man1
ſchaften zum deutſchen Gruß angetreten ſind, 1
dem Schiedsrichter durch Händedruck für 47
Spielleitung bedanken.
Weiter verſicherte der Bezirksführer, d.
gegen Spieler und auch Zuſchauer, die ſich a
dem Sportplatz in irgend einer Weiſe vorbei. !
nehmen, mit drakoniſchen Maßnahmen vorgega
gen wird. Zuſchauer, die durch laute Zurufe au
fallen oder gar in das Spielfeld eindringe
ſind ſofort von dem Sportplatz zu entfernen u.
werden mit längerem Sportplatzverbot beſtre
für deſſen Durchführung die Vereine haftbar.
macht werden. Ebenſo werden die Sperren
Spieler, die wegen irgend eines Deliktes v.
Platz geſtellt werden, von nun ab weit höl
bemeſſen als bisher. Jedenfalls kündigte 4
Sprecher rückſichtsloſeſte Durchführung an.
Das Erwachen am Arheilger Mühlchee
Deukliche Germania=Schlappe
Spbag. 04 Arheilgen — Germania
Pfungſtadt 5:1 (2:0).
Die Mannſchaften:
Arheilgen: Körber; Barnewald, Traſer;
Reitz, Becker, Weſp; Treuſch, Bauer,
Mur=
mann, Schwerdt, Rückerich.
Pfungſtadt: Darmſtädter; Nickel, Voos;
Weber, Schmidt; Gehrling, W. Haſſenzahl,
V. Haſſenzahl, Scheuermann, Spieß,
Speck=
hardt.
Arheilgen hatte heute ſeinen alten Kämpen
Murmann wieder geholt, und es zeigte ſich, daß
er immer noch der ruhende Pol in der
Mann=
ſchaft iſt; der Sturm hatte ſofort eine andere
Durchſchlagskraft. Dies zeigte ſich beſonders,
als Murmann nach einem Zuſammenprall mit
einem Gaſt Mitte der zweiten Hälfte
ausſchei=
den mußte. Es fehlte dann wieder der richtige
Zuſammenhang im Sturm; allerdings war ja
auch zu berückſichtigen, daß dann nur noch vier
Stürmer im Angriff lagen.
Der Spielanfang war ſehr dramatiſch. Es
gab in den erſten zwei Minuten ſofort vor
bei=
den Toren ganz kitzliche Momente, und in der
3. Minute paſſierte es dem Pfungſtädter Weber,
ein Tor zu erzielen, aber nicht für ſeine
Far=
ben. Die Gäſte kämpften aber trotzdem
unent=
wegt, auch nachdem es ſchon 5:0 ſtand, weiter
und nahmen die etwas deutliche Niederlage mit
ſportlichem Anſtand hin, wie überhaupt das
Spiel wohl hart, aber nicht unfair ausgetragen
wurde. Wir wünſchen, daß alle Spiele in
die=
ſem Sinne ausgetragen werden.
Ziemlich aufregend
war, wie bereits erwähnt, der Anfang. Der
Anſtoß von Arheilgen wird von der
Verteidi=
gung abgeſchlagen, und ſchon ſitzen die
Pfung=
ſtädter Stürmer vor Körbers Gehäuſe, das er
ſür einen Augenblick verlaſſen hatte; aber Reitz
kann den von W. Haſſenzahl leicht hoch
getre=
tenen Ball auf der Torlinie wegfördern. Im
nächſten Augenblick ſchon entſteht eine ähnliche
Situation vor dem Pfungſtädter Tor, die
eben=
falls geklärt werden konnte. In der dritten
Minute gab der rechte Läufer von Pfungſtadt
einen Ball zurück. Darmſtädter ließ ſich fallen,
aber zu ſpät. 1:0 für Arheilgen. Für die Folge
liegt Arheilgen leicht im Angriff, Bauer
ver=
ſiebt eine ausſichtsreiche Gelegenheit durch
Handſpiel, was überhaupt von ſeiten Arheilgens
heute viel gemacht wurde. Beide Mannſchaften
ſind noch nicht richtig im Schwung, es iſt meiſt
offenes Feldſpiel, und die Tore kommen nicht
alle in Gefahr. Allmählich macht ſich eine kleine
Ueberlegenheit von Pfungſtadt bemerkbar;
Speckhardt gibt eine ſchöne Flanke, aber Körber
holt den gefährlichen Ball in ſeine Arme.
dieſer kurzen Drangperiode kann der Pfur
ſtädter Sturm nie gefährlich werden, denn 9
heilgens Läuferreihe leiſtet gute Zerſtörung
arbeit. Der Sturm ſetzt ſich jetzt auch wiel
beſſer ein, und nun wechſeln dauernd die 2,
griffe. Bei einem Vorſtoß von Arheilgen kom
dem Pfungſtädter Hüter der Torpfoſten zu Hi.
während im Gegenzug Körber einen ſchar
Schuß von links meiſtert. Jetzt verpaßt M.
mann eine nie wiederkehrende Gelegenhe
Gleich darauf ſchießt Rückerich einen Strafſ
hinter die Kiſte. Bei einem ſo ſpitzen Win
hatte es keinen Zweck, direkt aufs Tor zu tret
Jetzt liegt wieder Pfungſtadt im Angriff,
Strafſtoß wird übers Tor geſchickt. Die Ge
erzielen die erſte Ecke, die abgewehrt wird,
gleich darauf die zweite, die ebenfalls nie
einbringt. Jetzt ziehen die Arheilger Stürn
wieder vor und im Alleingang ſetzt Bauer, ne
dem er zwei Pfungſtädter überſpielt hat, ein
unhaltbaren Schuß zwei Minuten vor
Halb=
ins Netz. 2:0 für Arheilgen. Kurz vor
Pauſe muß Körber noch einmal eingreifen. 1
zum Schluß der 1. Spielhälfte holt ſich Dar
ſtädter eine hohe Flanke von Rückerich.
Nach der Pauſe
wird der Anſtoß Pfungſtadts ſofort abgefan
und im Moment iſt der Ball durch die Verte
gung durch; Darmſtädter läuft aus dem 2
aber Bauer iſt früher am Ball, und das dr.
Tor iſt fertig. Wiederum kommt der Pfu
ſtädter Anſtoß nicht weit, Bauer hat ſchon u
der den Ball, ſchießt, der Torpächter kann
Leder nicht feſthalten und Murmann ſendet
4. Tor ein. Jetzt liegt Arheilgen ſtets im
griff und beherrſcht das Spiel; ein ſchöner Se
von Bauer geht knapp am Pfoſten vorbei. M
mann iſt durch einen Zuſammenſtoß gehandil*
und geht auf Linksaußen, um ſpäter ganz a
zuſcheiden. Rückerich ſteht jetzt auf Halbli=
und ihm iſt es auch vorbehalten, in der
Minute nach Halbzeit das 5. Tor zu erzie
Arheilgen liegt weiter m Angriff, kann a
nichts mehr Zählbares erreichen. Erſt ge
Schluß kommt Pfungſtadt, daß trotz der 5 T
tapfer und anſtändig ſpielte, mehr auf. So
paßte Spieß eine ſchöne Flanke vorm lee
Tor, nach der ſich Körber vergebens gewor
hatte. Ein Strafſtoß wird wieder über die Le
gehoben. Gleich darauf wird der dritte Eck!
getreten, der aber nichts einbringt. Endlich
der 38. Minute, gelingt es im Anſchluß an ei
Angriff von Rechts, den verdienten Ehrentre
zu erzielen. Noch zwei ergebnisloſe Eckbälle
die Gäſte iſt die Ausbeute bis zum Schluß.
Zu den Leiſtungen:
Arheilgen hat den Sieg verdient auf Gri
ſeiner beſſeren Leiſtung in der zweiten Halbz
Heute hat es in allen Reihen gut geklappt;
tat jeder ſein Beſtes. Wenn die Mannſchaft
Nach tan
ath
Montag, 24. September 1934
Murmann in der Mitte ſo ſtehen bleibt, wird
ſie ſich mit der Zeit zu einer noch feſteren
Ein=
heit zuſammenſchließen.
Bei Pfungſtadt machte der Torhüter einen
weniger unſicheren als etwas leichtſinnigen
Ein=
druck. Ein Tor hätte er beſtimmt vermeiden
können. Es dürfte ihm zu empfehlen ſein, mehr
mit den Händen als mit den Füßen zu
arbei=
ten. Am beſten gefiel die Läuferreihe, während
der Sturm ſich nicht richtig entfalten konnte.
Mag vielleicht die gute Zerſtörungsarbeit der
Arheilger Läuferreihe ſchuld geweſen ſein. Die
Verteidigung entledigte ſich in der erſten
Halb=
zeit ſihrer Aufgabe ziemlich ſicher, um ſich aber
nach der Pauſe öfters überrumpeln zu laſſen.
Die ſchwache deckung
der Normannen!
Mikk. Walldorf — Norm. Pfiffligheim
4:1 (2:0).
Im zweiten Spiel erfuhren die
Pfifflig=
heimer die von uns bereits vor 14 Tagen
vor=
ausgeſagte Abreibung in Walldorf.
Aller=
dings wurden die Pfiffligheimer gleich zu
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anfang überrumpelt, denn ſchon in der erſten
Minute fiel im Anſchluß an einen Strafſtoß
durch den Walldorfer Halblinken Becker das
erſte Tor für die Platzherren. 10 Minuten
lang hielten ſich die Pfiffligheimer recht gut,
aber dann wurden ſie kopflos und ſo konnte
es nicht fehlen, daß in der 34. Minute durch
den Walldorfer Mittelſtürmer nach einem
Durch=
bruch das 2. Tor fiel. Sieben Minuten nach
der Pauſe erhöhte der Linksaußen von
Wall=
dorf auf 3:0. Erſt in der 24. Minute konnte
der Linksaußen von Pfiffligheim im Anſchluß
an einen Strafſtoß das Ehrentor für die Gäſte
erzielen, jedoch bereits 2 Minuten ſpäter
ſtell=
ten die Gaſtgeber durch ihren Mittelſtürmer
die alte Tordifferenz wieder her.
Bei Pfiffligheim war, wie zu erwarten,
auf dem fremden Platz die Hintermannſchaft
ſehr ſchwach. Sie konnte dem Drang der
Walldörfer einfach nicht ſtandhalten, zumal
denen der ſofortige Erfolg naturgemäß den
Kragen ſtärkte. Schiri Bernhardt=Bad Homburg
leitete vor 250 Zuſchauern recht gut.
Die Mannſchaften ſtanden: Walldorf:
Müth; Wohlfahrt, Klein; Ponz, Vinſon, Paſſet;
Jordan, Becker, Thron, Meffert. Cezanne.
Pfiffligheim: Loch; Keim, Barth;
Har=
bauer, Braun, Wenzler; Göhren, Raqueb,
Stark, Buſch, Gernsheimer.
Torloſes Spiel in Dieburg.
denn A
rung
uch wie
zu
zt M.
elegen!
tzen Wind
r zu treie
Ingriff.
IIs nich
Stürmt
Hallit
ri
Haſſia Dieburg-FC. 03.
Egelsbach 0:0.
Vor etwa 1400 Zuſchauern traten ſich beide
Mannſchaften in ſtärkſter Beſetzung gegenüber.
Es war ein ausgeglichenes Spiel, von Wolf=
Hauſen vorzüglich geleitet, bei dem die
Egels=
dacher Gäſte das techniſch feinere. Dieburg
dagegen das wuchtigere Spiel lieferten. Das
Treffen kann als Spiel der verpaßten
Tor=
gelegenheiten bezeichnet werden, keine
Mann=
ſchaft vermochte die auf beide Seiten
gleich=
mäßig verteilten Torgelegenheiten auszuwerten.
In der Kritik
für M lommt die Egelsbacher Hintermannſchaft,
einſchließlich Läuferreihe, am beſten weg, der
führer. 1 Innenſturm ſchien zu ſchwach und wenig
durch=
ſchlagskräftig. Bei der Platzelf bot ſich das
gleiche Bild, nur mit dem Unterſchied, daß
ihr Innentrio im Sturm ein wuchtiges Spiel
gorführte, ſich aber bei der ſtarken Deckung
der Gäſte nicht durchſetzen konnte. Dieburg
lieferte überhaupt eine gute Leiſtung und
wäre bei einer weniger aufmerkſamen Deckung
beſtimmt zu Toren gekommen.
Sch.
Mikkelmäßige Leiſtungen.
Aympia Lorſch —Bikioria Urberach
1:0 (0:0).
Die Urberacher hielten ſich, wie zu erwarten
par, auch in Lorſch ſehr gut. Erſt nach der
Pauſe war es den Gaſtgebern, bei denen auch
iesmal der Sturm wieder ſehr ſchußſchwach
var, möglich, das einzige Tor des Tages zu
rzielen. Vorher gab es ein paar Eckbälle, die
ber nichts einbrachten. In der 10. Minute
tach der Pauſe war das Spiel dadurch
ent=
chieden, daß Gänßert den Ball nicht
weg=
ringen konnte, und ſo fiel denn hieran
an=
gen konl chließend das einzige Tor. Zwanzig Minuten
ſerannten die Lorſcher das Gäſtetor, ohne
edoch einen weiteren Erfolg erzielen zu können.
Man kann auch dieſes Spiel wieder, genau
vie am Vorſonntag in Lorſch, nur als Durch=
Straſſt chnitt der Bezirksklaſſe betrachten. Beide
Mannſchaften ſpielten zu aufgeregt und hatten
n ällen ihren Reihen keinen überragenden
Mann, der dem Spiel die entſprechende Note
Die Gi jätte aufdrücken können.
wird. ! Die Mannſchaften erſchienen: Lorſch:
Bärtner: Degen, Schmidt; Albert, Lorbacher 2.,
Adrian; Harth, Rothenheber, Metz, Angert 1.,
zauer, nd Vahlig. Urberach: Gänßert; Rink, Schwab;
hat, eiſl Schmidt, Lock, Knapp; Schwarzkopf, Braun,
Knapp. Groh, Klotz.
Schiri Leiß=Lampertheim vor ziemlich Zu=
„Mchauern verhältnismäßig gut.
Viel zu hoch geſiegt.
Mörfelden — Jahn 1875 7:1 (2:1).
Eine Stunde lange hätte es keiner für
nöglich gehalten, daß das Spiel einen ſolchen,
dem Verlaufe nach direkt widerſinnigen,
Ver=
auf nehme.
Das Spiel begann ſehr flott und lebhaft,
ind beiderſeits wurden prachtvolle Leiſtungen
jezeigt. Die ganze erſte Hälfte und noch die
Hälfte der zweiten Halbzeit war es für die
Zuſchauer ein wahrer Genuß: fair und unter
der ausgezeichneten Leitung von Ihrig, Gr.=
Berau, wechſelten beiderſeits die ſchönſten
Situgtionen. Mörfelden erzielte in einem
ſchönen Durchgang des Mittelſtürmers das
Führungstor. Bald darauf glich Hofmann aus.
Noch kurz vor der Pauſe erreichte der
Platz=
beſitzer durch einen wuchtig getretenen Elfer
Abermals die Führung. Mit 2:1 für M. ging
*s in die Pauſe. Danach ſetzten die 75er zu
einem mächtigen Spurt an, drückten etwa
20 Minuten lang, erreichten aber gar nichts.
Dann kam kurz nach Mitte der zweiten Hälfte
Las gänzlich Unerwartete. In der Drang=
Periode der 75er erzielte Mörfelden, dadurch,
Daß die 75er Hintermannſchaft zu weit vorn
im gegneriſchen Strafraum) lag, 2 Tore. Das
Bab den Gäſten einen Knacks. Beim Stande
Jon 1:4 zerfiel die Mannſchaft, die mit der
Mörfelder Elf bis dahin ein prachtvolles Spiel
„eferte, vollkommen. Sie mußte noch 3 Tore
Annehmen. Die 5 Tore der 2. Halbzeit fielen
herhalb 8—10 Minuten. Die 75er wurden
Ein Opfer ihrer eigenen Spielweiſe. Ganz
aders Mörfelden. Die Mannſchaft ſpielte
Dei defenſiver, hatte auch dann das beſſere
Stehvermögen.
Trotz der Niederlage iſt es für die 75er
kein Grund, den Kopf hängen zu laſſen. Mit
der gleichen Mannſchaft und nur anderer
Taktik und unbeugſameren Siegeswillen
wer=
den ſie das nächſte Spiel beſtreiten.
2. Mannſchaften 3:1.
Mittwoch abends 8,30 Uhr, im
Vereins=
hauſe Hallentraining. Pflicht aller Aktiven!
SV. Merck — TSV. Reichsbahn 7:0 (1:0).
Die Reichsbahner mußten ſich mit dieſem
Re=
ſultat verdient geſchlagen bekennen; ihre
Mann=
ſchaft machte einen unfertigen Eindruck. Die
Platzelf dagegen hat ſich ſtark verbeſſert, eine
Folge zielbewußten Trainings während der
Sommerpauſe. Der Spielverlauf zeigte eine
dauernde Ueberlegenheit der Platzbeſitzer, die
aber bis zur Pauſe noch nicht zahlenmäßig zum
Ausdruck kam (1:0). Die 6 Tore der 2.
Halb=
zeit konnte auch der ausgezeichnete Torwart der
Gäſte nicht verhüten, darunter ein herrliches
Selbſttor eines Verteidigers. Erfreulich iſt, daß
beide Mannſchaften ein ſehr ruhiges und faires
Spiel vorführten, das der Schiedsrichter
ausge=
zeichnet leitete. — Merck 2. kam kampflos zu den
erſten Punkten, da Egelsbach 3. nicht antrat.
1-Gruppe 1
Ried).
T.= u. SpV. Biebesheim—FV. Biblis 3:2 (1:1).
Starkenburgia Heppenheim — SpVgg.
Klein=
hauſen 6:1.
In dieſer Gruppe fanden diesmal nur zwei
Spiele ſtatt, da auch diesmal Bobſtadt wieder
nicht gegen Groß=Rohrheim antrat und alle
übrigen Vereine: Bensheim, Gernsheim,
Hof=
heim, ſpielfrei waren. In Biebesheim gab es
ein hartes Ringen um die Punkte, wobei ſich
die Biebesheimer zweimal den Ausgleich durch
die ſehr tatkräftigen Bibliſer gefallen laſſen
mußten. Nur der ſchwachen Leiſtung ihres
Tor=
mannes haben es die Bibliſer letzten Endes zu
danken, daß ſie nicht einen Punkt mit nach Hauſe
nehmen konnten, den ſie wirklich verdient gehabt
hätten. Der Neuling Kleinhauſen holte ſich in
Heppenheim eine ſaftige Abfuhr, mußte er ſich
doch der beſſeren Spielweiſe der Heppenheimer
mit 6:1 beugen. Kleinhauſen war diesmal
tech=
niſch und taktiſch beſſer beim Zeug, aber der
Er=
fahrung der an ſich techniſch doch beſſeren
Berg=
ſträßer Mannſchaft konnte die Elf nicht
ſtand=
halten. Es gab folgende Ergebniſſe:
Die Tabelle ſieht nun folgendermaßen aus:
Sp. gew. unent. verl. Pkt.
Alem. Groß=Rohrheim 2
FV. Hofheim
Konkordia Gernsheim 1
Starkenb. Heppenheim 2
FV. Biblis
TSV. Biebesheim
SpVgg. Kleinhauſen
0
Bensheim
Vorwärts Bobſtadt
H. H.
Der Handball im Punktekampf.
Die Handball=Gauliga=Pflichtſpiele.
Gau Baden: SV. Waldhof — TV. 62
Wein=
heim 9:3. TV. Hockenheim — FC.
Mann=
heim 08 4:5. TSV. Nußloch — Turnerſch.
Beiertheim 14:7. TV. Ettlingen — Tgde.
Ketſch 2:12.
Gau Württemberg: Eßlinger TSV. — Tbd.
Göp=
pingen 5:6. Stuttgarter Kickers — TSV.
Süßen 3:13. Tgſ. Stuttgart — Tgde.
Göp=
pingen 8:4. TV. Altenſtadt — Stuttgarter
TV. 14:4.
Gau Bayern: SpVgg. Fürth — TV. 61
Ingol=
ſtadt 9:0. 1860 München — 1. FC. Nürnberg
2:6. TV. Milbertshofen — TV. Leonh.
Sün=
dersbühl 17:6. 1. FC. Bamberg — 1. MTV.
79 München 6:3.
Gau Nordheſſen: Tuſpo 86/09 — Kurheſſen
Kaſ=
ſel 10:8. Tura Kaſſel — TV. Kirchbauna 8:7.
Gau Mittelrhein: Mülheimer SV. — TV.
Gum=
mersbach 14:5. TFC. Niederpleis — TV.
Algenrodt 5:2. VfR. Köln — ASV. Köln
10:11. TV. Obermendig — TV. Siegburg=
Mülldorf 4:5. TV. Mülheim=Koblenz — TV.
Köln=Kalk 8:8.
Weitere Spiele: VfR. Mannheim — SV. 98
Darmſtadt 2:10. TV. 46 Mannheim —
Phö=
nix Mannheim 5:6. In Worms: Gau
Süd=
weſt — Ludwigshafen 12:8.
In den meiſten der deutſchen Gaue hat nun
auch die Handball=Gauliga, die jetzt einheitlich
überall zehn Vereine umfaßt, ihren Spielbetrieb
aufgenommen, So ſehr die Vereinheitlichung zu
begrüßen iſt, ſo wird man allerdings doch
ab=
warten müſſen, ob alle Teilnehmer der neuen
Gauligen auch das Ende der Runden erleben,
denn den finanziellen Belaſtungen durch die
weiten Reiſen ſtehen ja leider nur in den
ſelten=
ſten Fällen im Handball entſprechende Einnahmen
gegenüber.
Lehte Freundſchaftskreffen.
V.ſ.R. Mannheim — SV. 98 Darmſtadk
2:10 11:4).
Am Sonntag weilten die 98er beim V.f. R.
Mannheim in folgender Aufſtellung: Weber;
Becker, Förſter; Pabſt, Hepting, Fiedler; Wahl,
Koch, Freund, Eichhorn, Feick. Schon in der 4.
Minute erzielte Koch mit ſchönem Schuß den
1. Treffer, und es dauerte 20 Minuten, bis VfR.
den Ausgleich erzwang. 98 erzielte bis
Halb=
zeit drei, Mannheim nur ein Tor. So wurden
noch einige Angriffe durch ungenaues Schießen
des ganzen Sturmes nicht verwertet; im
übri=
gen war gerade die erſte Halbzeit gar nicht
in=
tereſſant.
Nach Wiederbeginn befand ſich der Platz durch
den vorher niedergehenden Regen in einem
beſ=
ſeren Zuſtand; man merkte ſofort, daß die 98er
etwas vorhatten: es klappte jetzt von der
Hin=
termannſchaft bis zum Sturm bedeutend beſſer
als gegen Waldhof. Eichhorn wirkt nun ſogar
als Aufbauſpieler, Feick ſpurtet durch wie in
alten Zeiten, und hat wie Freund und Eichhorn
noch großes Wurfpech beim Schießen, was auf
den weichen, moraſtigen Boden zurückzuführen
iſt. Sechs Tore ſind die Ausbeute der zweiten
Hälfte.
Weber war gut, hielt in der erſten Halbzeit
einige große Sachen, obwohl das zweite Tor zu
vermeiden war. Die Hintermannſchaft
ein=
ſchließlich Läuferreihe lieferten hauptſächlich in
der zweiten Hälfte ein gutes Spiel. Der Sturm
ſelbſt ſetzte ſich bedeutend beſſer durch wie in den
letzten Spielen; eine gute Leiſtung, wie man ſie
auf dem Stadion lange nicht ſah. — Die Tore
ſchoſſen, Wahl, Koch 2, darunter ein 25=Meter=
Strafſtoß, Freund 2, Eichhorn 2 (
Strafſtoßſpe=
zialiſt) und Feick 3.
Germania Pfungſtadt — Kickers
Offenbach 8:5 (5:2).
Im letzten Privattreffen vor den
Pflichtſpie=
len konnte Germania ihre Anhänger nicht ganz
überzeugen. Die Gäſte ſpielen eine Klaſſe tiefer
(Kreisklaſſe). Die Platzherren haben ſchon
Lei=
ſtungen gezeigt, wie man ſie bei
Spitzenmann=
ſchaften finden kann. Gerade das heutige Spiel
offenbarte, daß zum Können auch der Eifer
ge=
hört und hierin waren die Gäſte groß, ſo daß der
eine oder andere Erfolg auf dieſes Konto zu
buchen iſt.
Die Parteien traten in ſtärkſter Beſetzung an.
Die Leitung hatte Karn==Tv. Arheilgen vor
recht gutem Beſuch.
Germania ſchoß bald nach Anpfiff den 1.
Tref=
fer durch Becker, der von ſeinem Poſten als
Linksaußen zur Mitte geſpurtet war. Wenig
ſpä=
ter kam Becker zum zweiten Tor. Jetzt hatten die
Gäſte bereits die Angriffstaktik der linken
Sturmſeite erkannt. Der rechte Läufer, wohl ein
kleire Spieler, bewachte jetzt Becker und ließ
ihn im ganzen Spiele nicht mehr freilaufen. In
der 15. Minute jagte Meyerhöfer einen
Straf=
wurf zum 3:0 ins Netz. Auch der Mittelläufer
Crößmann brachte einen Torſchuß erfolgreich an
zum 4:0. In dieſer Spielphaſe (22 Minuten)
konnte Germania überzeugen. Doch dann kam es
anders. Wohl zeigten die Gäſte nicht die zügige
Angriffstaktik auf breiter Baſis. Blitzſchnell
ſpielten ſie ſich in der Mitte durch. Sie ſetzten
jedem Ball nach, auch wenn es ausſichtslos ſchien.
Dies ſchaffte ihnen einen Vorteil, der zu fünf
Toren führte, während Germania nur noch vier
Treffer ſchoß. Offenbach holte zunächſt zwei Tore
auf. Faſt mit dem Halbzeitpfiff ſtellte
Meyer=
höfer auf 5:2. In der 35. Minute verwandelte
er einen Strafwurf zum 6:2. Offenbach ſpielte
einen Strafwurf ab und ſchoß ein zum 6:3. Nach
45 Minuten hieß es 8:3 durch Haxhorn und
Meyerhöfer. In der letzten Viertelſtunde
bewie=
ſen die Gäſte, daß ſie noch nicht ausgepumpt
waren. Es ſah faſt nach einem Endſpurt aus, der
ihnen zwei Tore einbrachte zum annehmbaren
8:5. Sie hinterließen den beſten Eindruck.
Kurze Kritik. Wer die Germanen in letzter
Zeit öfters beobachten konnte, muß ſagen, daß der
Elf die Beſtändigkeit fehlt. Talent iſt vorhanden,
ebenſo ein guter Lehrmeiſter. Wie froh wäre
mancher andere Verein um dieſe Vorausſetzungen.
Seine volle Schuldigkeit tat nur der rechte
Läu=
fer. Die Gäſte zeigten eine für Kreisklaſſe
ver=
hältnismäßig gute Leiſtung. Ueberragend der
flinke Rechtsaußen und auffällig die genauen
50=Meter=Weitwürfe des Hüters in die Hände
der Stürmer.
Der Schiedsrichter bewahrte die große Linie.
Beachtlich ſeine Anwendung der Vorteilsregel.
Ferner durchſchaute er die Abſichten, Strafwürfe
zu erzwingen. Es verdient die Schirileiſtung
des=
halb eine beſondere Würdigung, weil verſchiedene
Zuſchauer und Spieler die neuen Regeln noch
nicht verdaut haben. — Vorher trafen ſich die
Reſerven vom Platzverein mit Viktoria
Gries=
heim, wobei ſich die Gäſte ſehr gut anließen und
verdient 9:5 (5:2) ſiegten.
Turnv. Bickenbach — Tgde. Beſſungen
10:2 (5:2).
Beide Parteien ſtellten ſtark verjüngte
Mann=
ſchaften mit je vier Spielern der vorjährigen
erſten. Bei Bickenbach wirkten noch mit: Dingel=
Nr. 264
dey, Jakobi, Schneider und Koradill jun., bei
Beſſungen Holetſcheck, Aßmuth, Kempzow und
Körner.
Die Gäſte kamen zuerſt gut ins Spiel.
Aß=
muth ſchoß durch Strafwurf das erſte Tor, Für
Bickenbach holte Zeißler den Ausgleich. Abermals
ſchoß Aßmuth einen Strafwurf zum
Führungs=
treffer ein. Nach der erſten Viertelſtunde ahnte
noch niemand, daß die Gäſte bereits die Grenze
ihrer Erfolge erreicht hatten. Bickenbach nahm
jetzt die richtige Umſtellung vor (Jakobi gehört
in den Sturm!). Mit Schneider und Koradill
ſpielte er die jungen Nebenleute ein. Bickenbach
gewann zuſehends an Boden. Schneider ſchoß
nach=
einander drei Tore und Draudt buchte mit dem
Halbzeitpfiff einen Treffer zum 5:2. Nach der
Pauſe gaben ſich die Beſſunger wohl endlich
Mühe, doch mit engmaſchigem Spiele iſt auf dem
Bickenbacher Sande nichts zu erzielen. Die alten
Kämpen zeigten, daß ſie auch noch Schießen
kön=
nen, Schneider 3, Koradill und Jakobi je ein Tor,
Beſſungen ging leer aus.
Kritik: Die Platzelf iſt lange nicht mehr das,
was ſie früher war. Unverkennbar noch das
gute Syſtem. Wenn die Elf ſo ſtark verjüngt
werden muß, dann liegt es bloß am Ueben, und
die Kriſe wird bald überwunden ſein. Beſſungens
Elf hatte keinen guten Tag. Wir regiſtrieren die
entſchuldigenden Umſtände: Kerb,
Vormittags=
ſpiel, Sand, Regenſchauer, Geyer ſah zu. Nur mit
Holetſchecks Leiſtung konnte man zufrieden ſein.
Der Hüter flink, für hohe Bälle reichlich klein.
Verträgliches Spiel unter der ſicheren Leitung
von Geibel=Pfungſtadt.
Vorher ſpielte die Jugend gegen TV.
Eber=
ſtadt 5:5. Man merte, daß auf beiden Seiten
viele Anfänger mitwirkten. Talentierte Kräfte
ſtecken darunter.
Spielplan der Bezirksklaſſe
Kreis Starkenburg.
Staffel VI. Vorſpiele: 30. 9. 34, 10.30 Uhr:
Germania Pfungſtadt — Tv. Bickenbach, Tſch.
Griesheim—Tv. Heppenheim. Viktoria
Gries=
heim—TSG. 46 Darmſtadt; Rüchſpiele: 30. 12.
34. — 7. 10. 34: Tv. Bickenbach-Tv.
Pfung=
ſtadt. Tv. Heppenheim — Viktoria Griesheim,
TSG. 46 Darmſtadt — Germania „Pfungſtadt;
Rückſpiele: 6. 1. 35. — 14. 10. 34: Tv. Lorſch——
Turnerſchaft Griesheim. Rückſpiel: 6. 1. 35.
Da ſämtliche Vereine, außer dem Tv.
Bicken=
bach, eine 2. Mannſchaft haben, ſpielen dieſe 2.
Mannſchaften vorher, ohne Wartezeit. Der
je=
weils gegen Bickenbach angeſetzte Gegner iſt mit
der 2. Mannſchaft ſpielfrei.
Staffel VII. Vorſpiele: 30. 9. 34, 10.30 Uhr:
Tv. Arheilgen—Tv. Nauheim, SpVgg. 04
Ar=
heilgen — Tgd. Sprendlingen, TSV.
Brauns=
hardt — TSV. Worfelden. Tv. Büttelborn—
Merck Darmſtadt; Rückſpiele: 30. 12. 34. —
7. 10. 34: Tgd. Sprendlingen—TSV.
Brauns=
hardt, TSV. Worfelden—Tv. Büttelborn, Merck
Darmſtadt—Tv. Arheilgen; Rückſpiele: 6. 1. 35.
— 14. 10. 34: Tv. Nauheim—SpVgg. 04
Arheil=
gen, Rückſpiel: 6. 1. 35.
Da ſämtliche Vereine, außer Büttelborn und
Nauheim, eine 2. Mannſchaft haben, ſpielen
dieſe vorher, ohne Wartezeit. Der jeweils gegen
Büttelborn und Nauheim angeſetzte Gegner iſt
mit der 2. Mannſchaft ſpielfrei.
Staffel VIII. Vorſpiele: 30. 9. 34, 10.30 Uhr:
Tv. Erbach—Tv. Groß=Umſtadt, Tv. Reinheim—
Tv. Lengfeld, Tv. König—Tv. Nieder=Ramſtadt,
Tv. Groß=Zimmern ſpielfrei; Rückſpiele 30. 12.
34. — 7. 10. 34: Tv. Groß=Umſtadt—Tv.
Rein=
heim. Tv. Lengfeld—Tv. König, Tv. Nieder=
Ramſtadt—Tv. Gr.=Zimmern, Tv. Erbach
ſpiel=
frei. Rüchſpiele 6. 1. 35.
Da alle Vereine, außer Tv. König und Tv.
Nieder=Ramſtadt, eine 2. Mannſchaft haben,
ſpielen dieſe vorher, ohne Wartezeit. Der
je=
weils gegen Tv. König und Tv. Nieder=
Ram=
ſtadt angeſetzte Gegner iſt mit der 2. Mannſchaft
ſpielfrei.
Kreisklaſſe.
Staffel I. Vorſpiele: 30. 9. 34: Tgd.
Egels=
bach—Tv. Vorwärts Langen, Tgd. Beſſungen—
TSV. Langen. Tbd. Jahn Darmſtadt—SpV. 98
Darmſtadt 1b. Tgſ. Dreieichenhain — Polizei
Darmſtadt 1b; Rückſpiele 30. 12. 34.
Staffel II. Vorſp.: 30. 9.: Tgſ. Walldorf—Tv.
Mörfelden, Tv. Wolfskehlen—Tv. Königſtädten,
Tv. Wallerſtädten—Tv. Groß=Gerau; Rückſpiele:
2. 12. 34.
Staffel III. Vorſpiele: 30. 9.: Tv. Birkenau
gegen Tv. Hahn, Tv. Zell—Tv. Auerbach, Tv.
Crumſtadt—Tv. Bensheim; Rückſpiele: 2. 12. 34.
Spielleiter der geſamten Kreisklaſſe 1
iſt Georg Wolf, Bickenbach, Hügelſtraße 76. —
Alle Anfragen ſpieltechniſcher Art ſind nur an
dieſe Adreſſe zu richten.
Kreisklaſſe 2.
Staffel I. Vorſpiele: 30. 9. 34: Tv. Seeheim—
Tv. Erfelden, Tv. Eberſtadt—Tv. Niedermodau,
Germania Eberſtadt — TSG. Ober=Ramſtadt,
Tv. Stockſtadt — Tv. Groß=Hauſen; Rückſpiele:
30. 12. 34.
Staffel II. Vorſpiele: 30. 9. 34: Tv.
Weiter=
ſtadt—Mtv. Urberach, Reichsbahn Darmſtadt—
Tv. Götzenhain, Tv. Münſter—FV.
Sprendlin=
gen; Rückſpiele: 2. 12. 34.
Spielleiter der geſamten 2. Kreisklaſſe
iſt Georg Wolf, Bickenbach, Hügelſtraße 76. —
Alle Anfragen ſpieltechniſcher Art ſind nur an
dieſe Adreſſe zu richten.
Die Hockey=Ergebniſſe.
SC. Frankfurt 1880 — Weiß=Blau
Aſchaffen=
burg 1:1. Frankf. TV. 1860 — Wiesbadener
THC. 1:2. Damen 2:3. Höchſter HC. — Allianz
Frankfurt 0:1. Damen 2:0. Eintracht — FSV.
Frankfurt 3:2. Damen 6:0. Hanauer HTC. —
SC. Frankfurt 1880 1:2. Damen: Wiesbadener
THC. — Stuttgarter SC. 2:2. TV. 46
Mann=
heim — Germania Mannheim 2:1. Damen 1:2.
HC. Heidelberg — Mannheimer TG. 5:0. TG.
78 Heidelberg — VfR. Mannheim 3:0. TV.
Sachſenhauſen 57 — Hanauer HTC. 8:0. TFC.
Hanau — TV. Fechenheim 0:4. Stuttgarter SC.
— Offenbacher RV. 3:1.
Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. September 1934
Schlußſtrich unter die deutſche Tennis=Spielzeit.
Hoffnungen, Erfolge, Enkkäuſchungen.
Cramm blieb allein.
Wir gehen in jedes neue Tennisjahr mit der ſtillen Hoffnung,
einen Spieler zu finden, der Gottfried v. Cramm ein würdiger
Partner iſt. Das deutſche Tennis braucht dieſen zweiten Spieler
bitter notwendig; kaum eine andere Tennisnation von Ruf ſteht
„auf zwei Beinen‟. Die Tſchechen haben Menzel und Hecht, die
Franzoſen Bouſſus und Merlin, die Engländer Perry und Auſtin,
die Amerikaner Wood und Shields —, aber dieſe beiden letzten
Nationen, vor allem die Yankees, haben noch eine ganze Anzahl
weiterer, außergewöhnlich ſtarker Spieler; es iſt bei dieſer
Auf=
zählung auch vermieden worden, der großen Doppelpaare zu
ge=
denken, der Lott=Steefen, Allyſon=van Rijn, Perry=Hughes,
Bo=
rotra=Brugnon.
Die Erkenntnis, daß noch kein zweiter Spieler gefunden wurde,
der an Gottfried v. Cramm heranreicht, ſteht in ihrer ganzen
Herbheit am Schluß dieſer Saiſon. Dieſe Einſicht wird ein wenig
aufgehellt durch die unbezweifelbar großen Fortſchritte, die das
größte Talent im deutſchen Nachwuchstennis, Henkel II „Henner”
Henkel genannt, gemacht hat. Dieſer Spieler, der in Wiesbaden
und Paris noch recht farblos wirkte, konnte ſchon in Wimbledon
dem großen Crawford einen Satz abgewinnen, ſpielte im
Kampf=
ſpielturnier eine große Rolle und ſchlug ſich auch in Hamburg
ausgezeichnet. Alle dieſe Erfolge zeigten einen Spieler, der am
Ende der Saiſon um eine halbe Klaſſe weitergekommen iſt. Es
trennt ihn aber von unſerem Weltklaſſenſpieler noch ſehr viel.
Vielleicht iſt der Unterſchied nicht ganz ſo kraß, wie er ſich in
jener Spanne ausdrückt, die zwiſchen der müheloſen Bewältigung
Burwells durch v. Cramm und dem ruhmloſen Untergang
Hen=
kels gegen denſelben Burwell liegt; aber er beſteht, und der
junge Berliner kann noch keine Minute etwa mit einem
Molden=
hauer oder einem Dr. Landmann in ſeiner guten Zeit verglichen
werden.
Pariſer Geſchichten.
Der Name Landmann weckt die Erinnerung an jene mißliche
Lage, in der ſich der Tennisbund beim Spielzeitbeginn befand.
Nach dem Nerotalturnier erwog man im Ernſt, den Darmſtädter
für das Davispokalturnier mobil zu machen, und erſt, als das
Rotweißturnier gezeigt hatte — was auch die ganze übrige
Sai=
ſon bewies —, daß Dr. Landmann leider die Zeit für ein
inten=
ſives Training einfach nicht aufbringen kann, da ſchied er aus
den Berechnungen des Bundes aus. Wir haben dann im
Davis=
pokal doch unſeren Mann geſtanden, und wir unterlagen den
Franzoſen ſehr in Ehren 2:3. Dabei war der erbitterte
Wider=
ſtand unſeres Doppels Cramm=Denker vielleicht das Erfreulichſte;
Borotra=Brugnon brauchten fünf Sätze, um die Deutſchen
glück=
haft zu bezwingen. Bei den Einzelſpielen zeigte ſich, daß
Nour=
neys Aufſtellung eine Verlegenheitslöſung ohne Erfolg war.
Nourney iſt ein abgeſchloſſener und guter Durchſchnittsſpieler, der
keinen Schritt mehr vorankommt.
Wir ſehen den ſtolzeſten Triumph, den ein deutſcher Spieler
in dieſem Jahr erreichte, in dem Gewinn der franzöſiſchen
Mei=
ſterſchaft durch den Freiherrn v. Cramm Die Pariſer jubelten
dem Spieler zu, der alle Anſprüche an Beſcheidenheit und
Ele=
ganz erfüllte und mit einer Selbſtverſtändlichkeit, die alles zu
können ſchien, die ſchwierigſten Gegner bezwang — einſchließlich
des Wimbledonſiegers und meiſtgenannten Spielers von 1933:
Jack Crawford.
Trauer um Wimbledon.
Selten ſahen wir mit ſo großen Hoffnungen nach Wimbledon.
Wir freuten uns zu früh. Es geht ja immer gut, wenn geunkt
wird, und es wird jählings durch Tatſachen und Zufälle zerſtört,
was, totſicher”=feſtzuſtehen ſchien. Einmal, es iſt noch nicht lange
her, ſtanden zwei deutſche Mädels im Endſpiel um die
Weltmei=
ſterſchaft der Damen. Wir hatten nicht davon zu träumen
ge=
wagt. Diesmal, 1934, erwarteten wir große Dinge von unſerem
Spitzenſpieler und ſeiner zweifellos meiſterlichen Form. Wir alle
wiſſen, wie es kam. Eine Grippe=Epidemie. Ein Krankheitsanfall
Cramms nach den ſpielend errungenen Siegen über Jakobſen und
Andrews. Ein verzweifelter Verſuch, geſchwächt vom Fieber,
gegen den geſunden Kirby zu gewinnen, war das Ende, das
Aus=
ſcheiden unſeres Meiſters und damit der Zuſammenbruch unſerer
Hoffnungen: Ein dummer Zufall verſperrte v. Cramm den Weg
in die Begegnung mit Wood, die für die Geſtaltung der Welt=
rangliſte wahrſcheinlich von größter Bedeutung geweſen wäre.
Da uns auch im Gemiſchten Doppel eine peinliche Niederlage
beſchert wurde, war die magere deutſche Ausbeute beim weißen
Weltfeſt das anſtändige Abſchneiden von Denker=Henkel, die erſt
Lott=Stoeffen unterlagen. Zwar ohne Chance, aber doch mit
einem ſchneidigen Widerſtand im zweiten Satz, der 13:11 für die
Amerikaner endete.
Doppelfrage ungelöft.
Haben wir alſo in dieſer Spielzeit wenigſtens ein deutſches
Doppel von hohem Rang in Denker=Henkel gefunden? Die Frage
muß verneint werden. Dieſes Doppel iſt noch nicht fertig.
Ham=
burg und Hannover bewieſen es klar. Die jungen Berliner
ver=
loren innerhalb einer Woche gegen Maier=Quiſt, Tuckey=Tinkler
und Cooper=Hare. Der DTB. ſtellt für ſeine Davispokalkämpfe,
ſelbſt gegen ſo ungefährliche Widerſacher wie die Rumänen und
Dänen, immer noch v. Cramm=Denker.
Breile Spikenklaſſe bei den Damen.
Die deutſchen Damen haben keine Ergebniſſe erzielt, die
mit denen aus den großen Jahren der kleinen Auſſem vergleich
ließen. Aber ihre Durchſchnittsſtärke iſt beachtlich. Die Kölner
verlor ſang= und klanglos gegen die Jakobs; ſie wurde von Fr
Sperling in Hamburg ſehr raſch überwunden. Daß ſie aber ei
unſerer tüchtigſten Spielerinnen bleibt, erwies ihr zweimalig
Sieg über die Drittbeſte der Welt=Rangliſten. Peggy Scriv
Daß Herr Gillou Fräulein Auſſem in ſeiner Weltrangliſte v
geſſen hat, braucht die Kölnerin nicht zu kränken. Wallis Mye
iſt kompetenter. Er hat ſie nicht vergeſſen. Und er ſtellt ein e
deres deutſches Mädel, das inzwiſchen eine däniſche Frau gew.
den iſt, an die vierte Stelle: Frau Hilde Krahwinkel=Sperli=
Der Nachwuchs ſchlägt ſich hoffnungsvoll. Fräulein Ullſteins S
über die Franzöſin Adamoff, Fräulein Käppels zäher Widerſta
gegen Lolotte Payot, die guten Ergebniſſe von Frau
Schombu=
in Hamburg — das alles ſind frohe Hoffnungswimpel am Te
nishorizont. Die Form von Marielouiſe Horn war in die
Spielzeit nicht immer ſtabil, dann erzielte ſie aber wieder Erg
niſſe, die ſie immer noch mit in die Reihe unſerer Beſten ſtellt
Ihr Sieg in der Polniſchen Meiſterſchaft war noch die beſte 2
ſtätigung hierfür.
Riki
Der Mann, der immer dabeiſteht.
Es gibt zwei Sorten von Sportphotos: die den Kampf zeigen.
die Anſtrengung, die Aktion, und die den zeigen, der das alles
vollbracht hat, ſein Porträt alſo, während noch der Schweiß des
Sieges ſeine Stirn umperlt. „Einen Augenblick bitte”, heißt
dieſe Aufnahme, und dieſer Augenblick iſt immer feierlich; es iſt
der Augenblick der Vollendung, der Triumph wird in ihm legitim,
lächelnd oder ernſt oder auch finſter ſchaut der Triumphator ins
Objektiv, ſeine Wimper zuckt nicht unterm Hauch des Magneſiums.
Haben Sie bemerkt, daß nie ein Triumphator allein und für
ſich auf die Platte kommt? Sie haben es bemerkt, Sie haben —
den andern geſehen, der plötzlich neben ihm ſteht, ihm die Hand
auf die Schulter legt, oder ſich über ihn beugt —, wer iſt es?
Niemand weiß es, niemand kennt ihn ſo recht; er iſt der Rahmen
und der Hintergrund des Champions, ſein zweites Ich, ſein
Schat=
ten. Aber er ſchattiert auch dieſen und dieſen Champion, er
ſchat=
tiert ſie alle; es iſt ſeine Aufgabe, dabeizuſtehen.
Er iſt keine komiſche Figur, dafür iſt er zu ernſt. Er iſt noch
feierlicher als der, den er mit ſeiner Verehrung krönt. Er iſt der
lebendige wedelnde Lorbeerzweig. „Böſe” Bildredakteure
ſchnei=
den ihn ab, ſie ſind keine Menſchenkenner.
Er iſt kein Schmarotzer des Ruhms, es wäre zu billig, ihn ſo
abzutun. Sondern er iſt der Freund des Triumphs er iſt ein
Liebender, ſeine Eitelkeit iſt eitel Liebe, er kann nicht anders.
Pſychologen heraus!
Wer iſt es? Er iſt mit irgend einer Funktion bewehrt, ſie
bringt ihn immer dem großen Augenblick nahe. Starter oder
Ringrichter, oder Zeitnehmer oder Punktzähler, oder Sekundant
oder Freund des Stalles oder Gönner oder Maſſeur. Er iſt ſo
haltbar neben den Ruhm placiert, niemand kann ihn
verdrän=
gen; er gehört mit aufs Bild. Er befindet ſich oft in Geſellſchaft,
oft umrahmen drei, vier Köpfe einen Triumphator, es macht ſich
gerade ſo, der fünfte ſpringt noch im letzten Moment hinzu —
Ehre, wem Ehre gebührt. Aber einer unter den Fünfen, das iſt
er, der ganz Unentbehrliche; ihn ſtaffieren die andern, er ſtaffiert
den Sieger. So muß es ſein. So bildet ſich im Nu ein Hofſtab.
So war es, ſeit es Menſchen gibt, ſeit es groß und klein gibt,
ſeit es Mächtige gibt. Souveräne, Führer. Auf einſamer Höh‟ —
nie iſt der Menſch allein, an ſeine Schulter drückt ſich, ſchmiegt
ſich, hohl und zugepaßt wie eine Kuchenform, der Günſtling.
In der Schule, im Geſchichtsunterricht, konnte ich dieſe Sorte
nicht leiden, ſie war an allem Unglück ſchuld, ſchien mir, ich weiß
nicht, warum. Woran konnte ſie ſchon ſchuld ſein, außer an ſich
ſelbſt. Nein, es war nur das natürliche abſtoßende Gefühl; es iſt
ein unnütziges und irriges Gefühl, denn der Große, ſo lange es
ihn gibt, kann den Schatten nicht entbehren; er braucht ihn wie
ſeinen Hut, ſeinen Ueberzieher, ſein Stück Seife, ſeinen Spucknapf.
Und ſo braucht auch im Sport jeder Siegberauſchte einen, der
ſeinen Rauſch ganz perſönlich teilt. Wo kein Sieg iſt, iſt auch
kein Nebenmann. Oft tritt der „Crack” vor der Schlacht vor die
Kamera, Seite an Seite mit dem andern. Verliert der Crack
— dann iſt auch der andere verſchwunden. Der andere iſt das
Symbol des Sieges; es iſt nicht zu ändern.
Der Beiſteher, iſt im bürgerlichen Leben rechtſchaffen,
treuherzig und liebenswert; er hat keine ſchlechten
Eigenſchaf=
ten. Ihm erblüht, was er ſich wünſcht: Glanz, der auf ihn
ab=
glänzt. Ehre, die auf ihn abfärbt, Genugtuung, die ihm mit=
bekommt. * iſt der Zeremonienmeiſter aller Ehrungen, er
der Trauzeuge beim Sieger und der Viktoria Er iſt der Gli
lichſte unter den Sterblichen, er leidet nie Qualen, nie Kam
nie Verzweiflung; er iſt der Gott bei den ſtärkſten Bataillon
er hält immer zum Stärkſten und ſteht ihm bei — nachher, ſ
Leben iſt erfüllt. Glück ſtrahlt weiter von ihm, bis ins dri
Glied. Er iſt das Symbol des Erfolges, der befriedigten W.
ſche, der Zufriedenheit; er iſt der Genoſſe der höchſten Freude
er ſchöpft vom harten Leben den Rahm ab; er iſt der
Lebe=
künſtler ſchlechthin. Nur er hat Charakter, er dient nie ei
verlorenen Sache. Er iſt der Optimiſt und geht über Leich
Und er geht nie unter, und er wird nie untergehen. In der K
tothek der Heldenbilder von A. bis Z. ſteht auch er von A. bis
Helden kommen und gehen; ſein Maß iſt immer voll.
Merkt ihn euch, Fanatiker, merkt ihn euch, die ihr mitleiſ
wenn es um Punkte geht, um Radlängen, um Zehntelſekund;
um den letzten Hauc von Herz und Lunge — merkt ihn euch;
leidet nicht mit, aber auf jedes i ſetzt er de Pünktchen; er iſt
wahre Unparteiiſche, er ſchwebt über den wogenden Waſſern 1
entſcheidet ſich erſt nach der Schlacht zum Buſenfreund. Von i
lernet, ihm ſchlaget nach, und ihr werdet allezeit glücklich ſein,
werdet euch nie mehr aufregen und immer voll Freude ſe
Schaut auf ihn, er iſt der Vollender aller Mühen und der V.
endete — er iſt der Sieger: „Bitte, recht freundlich!”
Ich aber halte es mit dem Bildredakteur — und ſchne
ihn ab.
50 einer fehlk Euch!
Der Hypnotiſeur als Torwächter. („Humoriſ
Deutſche Wagen
nichk zu ſchlagen.
Auch in Hansebaſtian deutſcheAukoſiege
Der Siegeszug der deutſchen Rennwagen iſt
erfolgreich zu Ende geführt worden. Auch im
letzten Großen Preis dieſes Jahres, dem von
Spanien in San Sebaſtian, haben deutſche
Wa=
gen triumphiert und damit den Schlußpunkt
hinter eine Siegesſerie geſetzt, die in der
Ge=
ſchichte des Automobilſports der Welt faſt
bei=
ſpiellos daſteht. Diesmal waren es zwei
Mer=
cedes=Benz, die die internationale Elite
Euro=
pas hinter ſich ließen, und zwar belegte Fagioli
in 3:19:14,6 (156,225 Stdklm.) für die über 500
Kilometer lange Strecke den erſten Platz vor
ſei=
nem Stallgefährten Caracciola (3:20:24). Den
dritten Platz nahm diesmal Nuvolari auf
Bu=
gatti in 3:30:48 mit 15 Sekunden Vorſprung
vor Hans Stuck auf Auto Union ein, der im
Wagen des Prinzen von Leiningen, in einem
phantaſtiſchen Rennen ſich vom 8. auf den 4.
Platz nach vorn gearbeitet hatte. Der deutſche
Doppelſieg löſte bei den Zuſchauermaſſen
begei=
ſterten Widerhall aus.
Bier Große Preiſe an Deutſchland.
Mit dem Großen Preis von Spanien in San
Sebaſtian iſt die Reihe der bedeutendſten
Auto=
mobil=Rennen des Jahres 1934 abgeſchloſſen
worden. Nach langen Jahren nur
verminder=
ter Betätigung unſerer deutſchen Fahrer ſind
in Auto=Union und Mercedes=Benz zwei neue
Wagen=Typen erſtanden, die ſich allen anderen
Konkurrenten überlegen gezeigt haben. Was
kennzeichnet die Güte der deutſchen Fabrikate
beſſer als die Aufzählung der Sieger der
Gro=
ßen Preiſe 1934?
Großer Preis von Deutſchland (
Nür=
burgring): Hans Stuck=Auto=Union, Großer
Preis von Frankreich (Monthéry): Louis
Chiron=Alfa Romeo Großer Preis von
Bel=
gien (Spa): Dreyfus=Bugatti, Großer Preis
der Schweiz (Bern): Hans Stuck=Auto=
Union, Großer Preis von Italien (Monza):
Fagioli/Caracciola=Mercedes, Großer Pr.
von Spanien (San Sebaſtian): Luigi
Fa=
gioli=Mercedes.
Von ſechs ausgetragenen Preiſen haben die
beiden deutſchen Fabrikate Mercedes=Benz und
Auto=Union je zwei erfochten, die ausländiſchen
Fabrikate mußten ſich zuſammen mit nur zwei
Erfolgen begnügen. Einen Sieg trug Bugatti
davon, allerdings in einem Rennen, an dem
die deutſchen Wagen fehlten, und einen Sieg
errang auch Alfa Romeo.
Tennisabkeilung der TSG. 1846.
Durch die ungünſtige Witterung zog ſich
das interne Turnier über 14 Tage hin. In
den letzten Tagen konnten die reſtlichen
aus=
ſtehenden Spiele zu Ende geführt werden, ſo
daß jetzt das Schlußergebnis vorliegt.
Im Herren=Einzel, A=Klaſſe, wurde Bert
Sieger durch ſeinen Sieg über Kabel, den er
6:4, 0:6, 8:1 ſchlug. Im Damen=Einzel,
A=Klaſſe, ſiegte im Endſpiel Frau Wettläufer
gegen Frl. Palzer 6:2, 6:4 und wurde damit
Abteilungsmeiſterin. Im Herren=Doppel,
A=Klaſſe, ſiegten in der Endrunde Kabel)
Schäfer — Rieckhof 1./Neumann 6:1 6:0.
Im Gemiſchten Doppel, A=Klaſſe, wurde Meiſter
das Paar Frau Wettläufer/Bert, die Frl.
Helm/Schmitz 6:3, 6:3 ſchlugen. Leider waren
in der A=Klaſſe Frl. Trinkaus, Frau Lütte
und Schildt 1. verhindert, an dem internen
Turnier teilzunehmen, wodurch der Ausgang
des Turniers ſicherlich offener geweſen wäre.
Im Herren=Einzel, B=Klaſſe, ſiegte Jourdan
gegen Bauer 1:6, 7:5, 6:3. Im Damen=Einzel,
B=Klaſſe, ſiegte Frl. Rieckhof — Frau Weintz
5:7, 6:2, 8:6. Im Damen=Doppel, B=Klaſſe,
ſiegten Frl. Hollatz/Frau Lupus — Frl.
Rieck=
hof/Frau Weintz 7:5, 6:4. In der B=Klaſſe
gab es recht harte Kämpfe, und es iſt
anzu=
nehmen und zu wünſchen, daß mancher
Teil=
nehmer der B=Klaſſe ſich im nächſten Jahr in
die Turniermannſchaft heraufſpielt.
Zur Austragung gelangte dann noch ein
Damen=Einzel der Anfängerklaſſe. Siegerin
wurde hier Frl. Schlipp, die Frl. Bell 6:2,
3:6, 6:4 ſchlug. Lobenswert war der Eifer der
Teilnehmerinnen, der zu berechtigten
Hoff=
nungen für die kommende Spielzeit Anlaß gibi.
Ausgetragen wurde erſtmalig bei dem
dies=
jährigen internen Turnier eine Meiſterſchaft
im Ehepaar=Doppel, gemeldet hatten 5 Paare.
Im Endſpiel ſchlug Ehepaar Bert das
Ehe=
paar Rieckhof 4:6, 6:3, 6:4.
Die Spielzeit geht ihrem Ende entgegen.
Ein Turnier findet dieſes Jahr nicht mehr
ſtatt. Dieſe Saiſon hat der Abteilung manch
ſchönen Erfolg gebracht. Von 8 Turnieren
wurden 5 gewonnen, 3 verloren, nicht zu
ver=
geſſen ſei das gute Abſchneiden unſerer Spieler
auf dem Gau=Tennisturnier in Worms. Im
Winter ſoll in dieſem Jahr erſtmalig
Hallen=
tennis geſpielt werden. Auch der
Tiſchtennis=
ſport ſoll wieder zu ſeinem Recht kommen.
Wir bitten die Mitglieder, die diesbezüglichen
Anſchläge am Schwarzen Brett zu leſen.
Das Deutſche St. Leger wurde in
Hop=
pegarten überraſchend von Blinzen (W. Printen)
vor Ttavertin und dem Derbyſieger Athanaſius
gewonnen. Der Toto zahlte 34:10 auf Sieg.
Verbandskag des Deutſchen
Radfahrer-Verbandes.
Am Wochenende fand in der Dortmunder
Weſtfalenhalle der erſte Verbandstag des neuen
geeinten Deutſchen Radfahrer=Verbandes ſtatt,
an dem der Verbandsführer=Ring und die 16
Gauführer teilnahmen. Die Tagung nahm
einen guten Verlauf. Die Gauführer nahmen
einen regen Austauſch ihrer Erfahrungen vor.
Der Führer des Verbandes, Franz
Ohrt=
mann, gab einen Geſamtüberblick über die
bisher geleiſtete Arbeit und beſprach die
Zu=
kunfts=Aufgaben. Er betonte vor allem die
großen Erfolge, die der deutſche Radſpor: in
der vergangenen Saiſon erzielen konnte und
die mächtige Aufwärtsentwicklung im
Leiſtungs=
vermögen unſerer Amateure. Die
Entwick=
lung des Verbandes iſt
außer=
ordentlich günſtig. Nachdem die
Auf=
bauarbeit zu einem gewiſſen Abſchluß
ge=
kommen iſt, ſoll nun mit allen Kräften an den
Ausbau des Verbandes gegangen werden, der
bekanntlich auch führend in der
Reichsarbeits=
gemeinſchaft für den Radfahr=Wegebau iſt. Im
Zuge der künftigen Entwicklung wird die
Preſſe= und Propagandaſtelle des DRV. in
ſtarkem Maße ausgebaut werden.
Einen Ueberblick über die Ergebniſſe der
praktiſchen Arbeit des erſten Verbandsjahres
gab der Verbands=Geſchäftsführer Willi
Schirmer, der mitteilte, daß bei den zu
er=
wartenden organiſatoriſchen Neuordnungen es
ſich lediglich um die Anwendung der
ge=
ſammelten Erfahrungen handele, die nunmehr
eine Vereinfachung des Verbandsweſens in den
Gauen ermöglichen. Das ſportliche Fazit des
Jahres zog der Leiter der Sportabteilung,
Eggert=Berlin.
Der DRV. kann auf alle Fälle auf die in
dieſem Jahr geleiſtete techniſche Arbeit und
auf die errungenen ſportlichen Erfolge ſtolz
ſein. Vor allem, wenn man bedenkt, welche
großen Schwierigkeiten bei der Bildung des
Einheitsverbandes im Radſport zu
über=
winden waren, da die ſportlichen und
wirt=
ſchaftlichen Intereſſen hier enger geknüpft ſind
als in anderen Verbänden.
Vereinsmeiſterſchaft
des Radfahrer-Bereins Darmſtadl.
Als letzte diesjährige rennſportliche
Veran=
ſtaltung hielt der Radfahrer=Verein Darmſtadt
am geſtrigen Sonntag ſein Herbſtrennen auf
der Strecke / Darmſtadt—Roßdorf—Dieburg—
Einſiedel ab. Es ſtarteten 7 Fahrer in mit
tenweiſem Einzelſtart, die ſämtlich ſehr g.
Zeiten fuhren und mit nur Sekundenunterſch
den einliefen. 1. Horlacher in 34 Min. 51 S
2. Sauer in 35 Min 08 Sek., 3. Renſchler
35 Min. 13 Sek., 4. Trietſch 1. in 35 Min.
Sek., 5. Heckmann in 35 Min. 58 Sek., 6. Rr
mel in 36 Min. 10 Sek., 7. Petry in 37 M
52 Sek.
Mit dieſem Fahren hat ſich auch die Verei
meiſterſchaft für das Jahr 1934 entſchieden,
mit 7 Punkten Th. Horlacher, der ſich w
rend der diesjährigen Rennzeit als der ſtär
Fahrer erwieſen hat, gewinnen konnte.
Marathonmeiſter Brauch geht
7. Oktober bei dem von der franzöſiſchen
Spo=
zeitung „V’Auto” veranſtalteten
Internatio=
len Marathonlauf an den Start, zu dem 30
beſten europäiſchen Marathonläufer verpflick!
werden ſollen.
Deutſcher Meiſter der Tenni
lehrer wurde Hans Nüßlein, der im Endſy
den Frankfurter Meſſerſchmidt mit 6:3, 6:1,
ſicher abfertigte. Im Doppel behielten Meſ
ſchmidt=Nüßlein über Najuch=Richter mit (
6:3, 6:1 die Oberhand.
Keine Ungeſchlagenen gibt es m!
in der erſten engliſchen Fußball=Liga, nachl i
Arſenal im Laufe der Woche beſiegt wurde 1
Sunderland in den Spielen am Samstag 17
Derby County 4:1 geſchlagen wurde.
Tabell=
führer ſind zurzeit Mancheſter City und Preſi
Northent mit je 11:3 Punkten vor Sunderle
und Everton mit je 10:4 Punkten, währe
Arſenal mit 9:5 Punkten an fünfter Stelle ſte
Der bekannte franzöſiſche Meiſterfechter
cien Gaudin iſt am Sonntag 48jährig plötz
geſtorben. — 1921 gewann der Franzoſe ſe
erſte Florett=Europa=Meiſterſchaft und ſie
Jahre ſpäter in Amſterdam zwei goldene Oluf
pia=Medaillen im Florett und Degen.
Die Vorſchlußrundenkämpfe
Deutſchen Mannſchafts=Meiſterſchaft im Rin
nahmen folgenden Ausgang: Köln 93 — Si
fried Ludwigshafen 6:8, 1888 Mainz — Ke
Eckenheim 15:3.
Auch die ſechſte Etappe der SA.=R
fernfahrt Berlin—München-Berlin wurde v
Sturm 10/2 Berlin vor der Standarte 168 Off
bach und dem Sturm 10/3 Berlin gewonnen.
Etappe führte von Frankfurt über 167,8 Ki
meter nach Ansbach.
60 000 Mark an Geſamtpreiſen, dar
allein 40 000 für den Sieger, ſieht die Ausſchr
bung des Deutſchen Derbys für 1936 vor. Es
damit zu rechnen, daß die Preiſe für das Der
im Olympiajahr doch noch eine Erhöhung
fahren werden.
Montag, 24. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mf. 00, —. 53e
iner
den 294
9f
Auch Du kannſt dabei ſein, darum höre!
r936 finden in Berlin die Olympiſchen Spiele ſiatt. Aus allen Stagten der Welt kommen die beſſen
Ringer Speerwerfer Schwimmer Radfahrer Hockeyſpieler
Springer
Läufer
um im edlen Wettſtreit ihre Kräfte zu meſſen. Wenn dann der Höhepunkt der Spiele, der Marathonlauf,
beginnt, dann werden Hunderttauſende mit klopfendem Herzen wünſchen, daß ein Deutſcher dieſen Sieg erringen ſoll,
Unſere deutſche Jugend wird in hartem Training verſuchen, mehr als eine goldene Medaille zu erringen, und freudig werden
die Herzen der Zuſchauer ſchlagen, wenn am Maſi nach jedem Sieg die deutſche Flagge hochgeht.
Wer will da fehlen?
Wer nach Berlin kommt, ſoll auch die Hauptſtadt unſeres Vaterlandes kennenlernen. Zuerſi gilt der Beſuch dem Ehrenmal (r),
dann dem Brandenburger Tor (2). Der hohe Funkturm (3) wird jedem von oben Berlin zeigen. Ogs Stadion (4) erweckt
beſtimmt das Intereſſe aller. Die vielen Muſeen, darunter der herrliche Pergamon=Tempel (5), wird alle in Erſiaunen ſetzen.
Und wie werden erſi die Augen an der Geburtsſtädte des neuen Deutſchlands, in Potsdam, glänzen. Sansſouci, das alte
Schloß, die Schloßkirche (6), die hiſtoriſche Mühle (7), ſie werden das Ziel aller ſein. Immer aber werden die Schritte zurückz
eilen zum Stadion, um unſere Jugend im Kampf mit den Weltallerbeſten zu ſehen.
Wer kann zu den Olympiſchen Spielen reiſen?
Das „Darmſtädter Tagblatt” will mithelfen, daß jeder Sportfreund r936 zu den Olympiſchen Spielen nach Berlin
fahren kann. Am Sonntag lag unſerer Zeitung ein Ferienſparbuch bei, das auch an alle Intereſſenten von unſerem Verlag
koſienlos abgegeben wird. Zu dieſem Sparbuch geben wir Ferienſparmarken im Werte von Io, 50 und roo Pf. heraus.
Jeder unſerer Freunde, der uns nun einen neuen Abonnenten zuführt, erhält für RM. r.— Ferienmarken, oder in bar.
Es wird ſicher nicht ſchwer fallen, unter euern Verwandten und Bekannten ſolche zu ſinden, die noch keine Zeitung halten
oder das „Darmſtädter Tagblatt” auch einmal abonnieren wollen. Laßt dieſe die Beſtellſcheine, die ſich im Ferienſparbuch
befinden, unterſchreiben und ſendet dieſe an die Geſchäftsſielle des „Darmſtädter Tagblatt” ein. Ihr erhaltet dann
ſchnellſtens die verſprochene Belohnung zugeſandt. Die Marken können aber auch käuflich erworben werden: Für jedes
Geldſiück, das ihr von den Eltern, von den Verwandten oder Bekannten bekommt, kauft bei unſerer Botenfrau, Agentur
oder Geſchäftsſtelle Sparmarken und klebt ſie ſäuberlich in euer Sparbuch ein, ihr werdet ſiaunen, wie ſchnell dieſes voll iſi.
Drei bis vier Tage wollen wir in Berlin bleiben, die Reiſe wird einſchließlich der Beſichtigung aller Sehenswürdigkeiten und
Eintritt ins Stadion gar nicht teuer werden. Friſch auf zur Tat! Sammelt Ferienſparmarken und erzählt auch euern Freunden
und Schulkameraden, daß jeder mit dem „Darmſtädter Tagblatt”
urch Ferien=Sparmarken zu den Olympiſchen Spielen fahren kann.
Seite 10 — Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. September 1934
2 V 2.
9)
ROMAN VONHANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Fünf Minuten vor der Zeit war Erwin Poſt am Anhalter
Bahnhof. Löſte ſich eine Bahnſteigkarte und ging, ohne alle
freu=
dige Erregung, zum Bahnſteig des Züricher Zuges. Er mochte
ſeine Schwägerin Nelli nicht ſehr. Sie war hübſch, gewiß, ſogar
ſehr hübſch. Wenn man ſie ganz objektiv betrachtete, war ſie
ſo=
gar hübſcher als Grete, auch hübſcher als Marie. Aber trotzdem —
ſie hatte eine Art, die Poſt nun einmal ganz und gar nicht lag.
Für ſie war er viel zu korrekt, viel zu ſteif, viel zu zugeknöpft
in allen ſeinen Anſichten, Ausſprüchen und Handlungen. Wenn
man ihn fragte, was er von Nelli Britting hielt, dann pflegte
er zu ſagen: „Gott, ja — ſehr hübſch! Aber —?” Und dann wog
er ſtumm die rechte Hand in einer Weiſe, die zeigte, daß
keiner=
lei Gewicht auf ihr ruhte. Der Zug fuhr ein. Als Nelli Poſts
anſichtig wurde, war ſie zunächſt ſehr erſtaunt. Sie hatte ihre
Schweſter Marie erwartet, vielleicht auch Schweſter Grete —
aber am allerwenigſten den Schwager Erwin. Aber ſie war viel
zu guter Laune darüber, daß ſie wieder einmal in Berlin war —
der einzigen Stadt der Welt, in der man wirklich leben konnte,
wie ſie meinte — als daß ſie auf die Dauer gekränkt über dieſen
Empfang geweſen wäre. Sie traten aus dem Bahnhof, Nelli plau=
derte, Erwin beſchränkte ſich aufs höfliche Zuhören und auf ein
gelegentliches Ja, Nein, Unglaublich.
„Und die Taxen ſind hier immer noch die gleichen”, freute
ſich Nelli und ſteuerte ohne Zögern auf den Kopf der wartenden
Wagenſchlange los. „Es hat ſich nichts verändert!” Sie ſtieg ein,
Erwin ihr nach — ſauerſüß berechnete er inwendig, was die Fahrt
zur Fredericiaſtraße koſten und ob er das Geld wohl von irgend
jemand wiederſehen werde.
Nelli hatte keine Luſt, ſich ihre gute Laune ſtören zu laſſen,
dazu ſaß ſie zu tief. Andererſeits aber war ſie auf die Dauer
neben dieſem Stock und Stoffel von Schwager doch nicht zu
hal=
ten. Alſo blieb wohl nichts anderes übrig, als ſeine Laune zu
verbeſſern, und Nelli, der Behandlung von allen Arten von
Män=
nern nicht unkundig, machte ſich an dieſe undankbare Aufgabe.
Sie war berückend liebenswürdig, ohne dabei aufdringlich zu ſein
— was Poſt, wie ſie wußte, nicht vertrug, ohne ſich ſofort in ſein
Schneckenhaus zurückzuziehen — ſie fragte ihn über alle möglichen
Dinge, am meiſten aber über ſolche, von denen er etwas verſtehen
mußte, und allmählich taute er wirklich auf. Die drei Mark, die
er vor dem Haus Maries zu entrichten hatte, ſchmerzten gar nicht
mehr ſo arg. Er brachte Nelli höflich nach oben. Nur das
Mäd=
chen war in Nellis Wohnung, Seydell war nicht da, und das
Mädchen wußte nicht, wann er wiederkäme.
„Ich möchte mich waſchen”, ſagte Nelli, „und dann möchte ich
Tee. Sie ſah Poſt von der Seite an. „Hör mal, Erwin, es iſt
ſo ſchrecklich langweilig, allein Tee zu trinken, und ich bin noch
ſo aufgeregt von der Reiſe — und ich bin ſo froh, daß ich aus
Zürich heraus bin — bleib noch da, ich bin in zehn Minuten
fertig, und dann trinken wir zuſammen. Ja?‟
„Zehn Minuten —?” ſagte Poſt zweifleriſch.
„Vorſchlag, Erwin: Wenn ich in zehn Minuten nicht da bin,
dann darfſt du gehen, und ich muß zur Strafe meinen Tee allein
trinken.”
Erwin mußte lachen. „Gemacht!” ſagte er. Es war ja noch
eine ganze Weile Zeit, vor acht Uhr war Grete nicht zu Hauſe,
bis halb acht konnte er ruhig bleiben. Nelli verſchwand, er ſetzte
ſich in einen herrlich tiefen Seſſel — ſo was müßte man haben,
dachte er, aber das Ding hat mindeſtens hundert Mark gekoſtet —
langte ſich eine von Seydells Sechspfennigzigaretten — Poſt
rauchte ſolche zu dreieindrittel, und auch von denen nur ſechs am
Tag — lehnte ſich geruhſam zurück und wartete.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; ſür den Schlußdienſt: J. V.; Karl
Böhmann; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VIIT. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 10 Geiten.
Der ungeheuer große
Erfolg.
MarleneDietrich
Erstaufführung
Letzter Tag
diegroße
Tarn
Das Schicksal der kleinen
deutschen Prinzessin, die
als Katharina die Große
zur mächtigsten
Herr-
scherin ihrer Zeit wurde.
Ein herrlicher, unerhört spannender
Film aus dem Leben der Eskimos, der
an Pracht und Schönheit kaum zu
über-
bieten ist.
Hafengasse
„0. 4
Ehren- und Freikarten
un-
gültig. — Jugendverbot.
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gemeinpackenden
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dern das lebeninden
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Für die Hinterbliebenen:
Emmy Schneider, geb. Schenck
Dr. Alfred Schneider und Familie
Marie Kolb, geb. Schneider.
Darmſtadt, den 23. September 1934.
Theodor Fritſchſtir. 20.
(10030
Die Beerdigung findet Dienstag, 25. Sept.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädter raße ſtatt.