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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 262
Samstag, den 22. September 1934. 196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigenteil, 1 mm hoch,
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Polens neueſte Ueberraſchung.
Die Großmächte lehnen den polniſchen Ankrag auf Verallgemeinerung des Minderheikenſchußes ab.
Der polniſche delegierke zieht im Polikiſchen Ausſchuß den Ankrag zurück.
Die moraliſche Schuld der Großmächke klargeſtellk.
* Das heiße Eiſen.
ſenh=
Die Genfer Diplomaten ſorgen wirklich dafür, daß jeder Tag
Fſeine Senſation hat. Diesmal ſind es die Polen geweſen, die im
Politiſchen Ausſchuß des Völkerbundes ihren Antrag auf Verall=
Men zemeinerung des Minderheitenſchutzes plötzlich wieder zurückzogen.
Nach dem Gang der Ausſprache war das freilich das einzig
Vernünftige, was ſie tun konnten. Die Großmächte hatten ſich
alleſamt aufs hohe Pferd geſetzt und den Gedanken, daß auch ſie
ich etwa unter eine Minderheitenkontrolle des Völkerbundes
i GAle tellen ſollten, obne weiteres zurückgewieſen. Frankreich, England
Fund Italien hatten zwar für ihr Nein verſchiedene
Formulierun=
zen gefunden, aber in ihrer Abſage war doch die
Familienähn=
ichkeit unverkennbar. Sie wollen eben keinen Zentimeter von
ſaüd: hren Vorrechten opfern, die ſie als Gründerſtaat des
Völkerbun=
des für ſich in Anſpruch nehmen und überlaſſen es dafür den
an=
deren, wie dieſe ſich mit ihren Verpflichtungen abfinden. Die
Italiener gaben den Polen den Rat, ſich auf das
Reviſionsprin=
ſip zurückzuziehen, während die Franzoſen kühl erklärten, ſie
be=
well &C äßen überhaupt keine Minderheiten, als wenn es, wie z. B. die
Elſaß=Lothringer, gar nicht gebe.
Nach dem Gang der Verhandlungen ſtand jedenfalls feſt, daß
eine Mehrheit für den polniſchen Antrag zweifelhaft, eine
Ein=
timmigkeit unter keinen Umſtänden zu erzielen war. Da dieſe
BaAMelke Einſtimmigkeit aber nach den Satzungen des Völkerbundes
Vor=
endes Waſſe bedingung ſein muß, verzichteten die Polen auf die weitere
Be=
er, 25 Lir, handlung ihres Vorſchlages, allerdings unter Aufrechterhaltung
utſprecher ihres grundſätzlichen Standpunktes.
Dieſe Taktik ſcheint in Genf einige Verblüffung ausgelöſt zu
haben. Niemand wußte recht, was er mit der neueſten Wendung
unzufangen habe. Jedenfalls iſt die Auslegung, daß es ſich um
ſin polniſches Rückzugsgefecht handelt, offenſichtlich falſch. Denn
die Ankündigung Becks, daß Polen ſeine Mitwirkung bei der
Kontrolle der Minderheitenſchutzverpflichtungen einſtellen würde,
bleibt weiterhin beſtehen. Polen ſcheint den Weg, der zu ſeinem
Ziel führt, ändern zu wollen, indem es jetzt auch die moraliſche
Verantwortung auf die widerſtrebenden Großmächte abſchiebt, ſein
Ziel ſelbſt aber weiterverfolgt.
Es kann ſchon als ein Entgegenkommen Polens aufgefaßt
7MEK verden, wenn von ſeiner Seite der Vorſchlag gemacht wurde, eine
Konferenz über die Minderheitenfragen einzuberufen. Aber
Kon=
erenzen ſind heute ein heißes Eiſen. Die Großmächte haben mit
Schaudern an die Abrüſtungskonferenz und ihr wechſelvolles
Schickſal gedacht. Sie haben nicht den Mut gehabt, ihre
Zuſtim=
nung zu einer Konferenz zu geben, die ſo gefährliche Fragen
be=
handeln ſoll. Nur iſt es ein Irrtum, wenn ſie glauben, daß ſie
nit einer einfachen Ablehnung weiterkommen werden.
Das Nein der Großmächke.
EP. Genf, 21. September.
Die Minderheitenausſprache im Politiſchen Ausſchuß der
Völ=
lerbundsverſammlung ergab heute vormittag eine Stellungnahme
der drei Großmächte England, Italien und Frankreich zu dem
pol=
aiſchen Vorſchlag auf Verallgemeinerung des vertraglichen
Min=
derheitenſchutzes. Zunächſt trat der bulgariſche Außenminiſter
An=
ſonow für die Verallgemeinerung der
Minderheitenſchutzverpflich=
fungen ein, wandte ſich aber dagegen, im jetzigen Augenblick eine
Konferenz einzuberufen, da dieſe wenig Ausſicht auf Erfolg haben
wuig Dieh würde. Der auſtraliſche Vertreter dagegen ſprach ſich gegen den
Gedanken der Verallgemeinerung aus.
Der engliſche Lordſiegelbewahrer Eden
MalI wandte ſich, wenn auch in vorſichtiger Form, gegen die
Durchfüh=
kung der Verallgemeinerung, wobei er vor allem eine
Ausdeh=
w nung auf außereuropäiſche Kontinente ablehnte. Das
Minder=
heitenproblem ſtelle ſich in jedem Lande verſchieden, und in man=
Vol chen Ländern überhaupt nicht. Es gebe Staaten, innerhalb deren
Gebiet Minderheiten lebten, die zum Volkstum des benachbarten
Staates gehörten, während in anderen Ländern wieder
Nationa=
litäten lebten, die überhaupt kein Muttervolk hätten oder die ſich
von ihrem Gaſtvolke nicht durch Sprache, ſondern nur durch Raſſe
oder Religion unterſchieden. Im übrigen müſſe man ſagen, daß die
Regie
Frage der Behandlung der verſchiedenen Volksteile ein Barometer
Wegenel. für den ziviliſatoriſchen Stand des betreffenden Staates ſei. Die
sewelieh.4 Minderheitenprobleme, welche durch die Verträge von 1919
ge=
geodar koß/ regelt ſeien, hätten einen durchaus begrenzten und auf gewiſſe
Staaten beſchränkten Charakter und könnten nicht für alle Länder
grole1 in gleicher Weiſe angenommen werden. — Auch Eden ſprach ſich
ebell entſchieden gegen die Einberufung einer Konferenz aus, da der
Volkerbund ſich hüten müſſe, Konferenzen einzuberufen, ohne ihres
Erfolges ſicher zu ſein.
v00
znde 10
und
U
Der italieniſche Vertreter, Baron Aloiſi,
prach ſich gegen die Verallgemeinerung des vertraglichen Minder=
Neitenſchutzes aus, zumal ſie nicht ſo ſehr auf Grund des Gedankens
der Gleichberechtigung, als vielmehr wegen gewiſſer
Unbequem=
lichkeiten und Unzulänglichkeiten der beſtehenden Verträge
gefor=
dert werde. Es ſei deshalb nicht einzuſehen, daß dieſe Forderung
Sbgiſch ſei und wenn ſie durchgeführt würde, ergäben ſich neue
Newierigere Fragen. Wenn man mit Minderheitenverträgen un=
Aeirieden ſei, brauche man deshalb nicht zu verlangen, daß alle
Sunder dieſe Verträge ebenfalls übernehmen, ſondern es gebe ein
Sinjaches Mittel, die Verträge auf dem vorgeſchriebenen Revi=
Vonsweg abzuändern. Auch die Prozedur für die Durchführung der
Anderheitenverträge könne revidiert werden und hierfür ſei der
Völkerbundsrat zuſtändig.
Der franzöſiſche Delegierte Maſſigli
ging von der Definition des Begriffes „Nation” durch einen
fran=
zöſiſchen Hiſtoriker aus, die laute: „Nation ſei die Erinnerung an
große Taten und der Wunſch, gleiches zu vollbringen.” Er könne
nicht anerkennen, daß ſich für die franzöſiſche Nation ein
Minder=
heitenproblem ſtelle. Die Einberufung einer Konferenz ſei
zweck=
los. Wie auch ſchon Motta und Eden betont hätten. Maſſigli
zitierte dann weiter die Ausführungen, die der tſchechoſlowakiſche
Außenminiſter Beneſch im Politiſchen Ausſchuß der
Völkerbunds=
verſammlung des vergangenen Jahres machte, indem er darauf
hingewieſen hatte, daß die Minderheitenfrage ſich in den
einzel=
nen Ländern, je nach der verſchiedenen Entwicklung dieſer Staaten,
auch verſchieden ſtelle. Man habe nicht im Jahre 1919 eine
Diskre=
ditierung der einzelnen Länder, welche Minderheitenverträge
un=
terzeichnen mußten, ſchaffen, ſondern nur den Schwierigkeiten
ent=
gegentreten wollen, die ſich bei der Zuſammenfaſſung von
verſchie=
denen Nationalitäten in neugeſchaffenen oder erweiterten
Staats=
weſen ergeben müſſen. Die hiſtoriſche Begründung der
Minder=
heitenverträge habe der polniſche Vertreter geſtern ausdrücklich
abgelehnt. Er wolle nur die Geſichtspunkte der reinen Logik
gel=
ten laſſen. Daher müſſe er als Vertreter Frankreichs einmal
aus=
nahmsweiſe den polniſchen Vertreter darum bitten, er möge ihm
geſtatten, die Geſchichte gegen die Logik zu verteidigen. Schließlich
wolle er auch darauf hinweiſen, daß bei den meiſten Befürwortern
der Verallgemeinerung nicht immer die Frage der Ausdehnung
des Minderheitenſchutzes, als vielmehr beſondere Sorgen im
Vor=
dergrund ſtehen. Dieſe beſonderen Sorgen aber könne man dem
Völkerbundsrat vortragen.
Zur allgemeinen Ueberraſchung
des Politiſchen Ausſchuſſes zog ſodann der polniſche Vertreter,
Graf Raczynſki, unter Würdigung der verſchiedenen in der
De=
batte geltend gemachten Argumente und der Tatſache, daß ſich bei
einer Abſtimmung vorausſichtlich keine einmütige Haltung des
Ausſchuſſes ergeben werde, den polniſchen Antrag zurück womit
auch die polniſche Forderung nach Einberufung einer beſonderen
Konferenz für die Verallgemeinerung des
Minderheitenſchutz=
ſyſtems hinfällig werde. Polen ſei nach wie vor bereit, auch ſpäter
auf dieſe Frage zurückzukommen und an der Verwirklichung der
Ausdehnung der Minderheitenſchutzbeſtimmungen mitzuarbeiten.
Es behalte ſich vor, dieſes Problem ſpäter wieder aufzugreifen,
ſobald die Vorausſetzungen dafür vorlägen.
Wie man hört, hat der polniſche Vertreter dieſe Erklärung
nach vorheriger telephoniſcher Verſtändigung mit dem polniſchen
Außenminiſter Beck abgegeben, dem er von der Stellungnahme der
drei Großmacht=Vertreter in der heutigen Sitzung Mitteilung
machte.
Ungarn gegen die ſchlechte Behandlang
der Minderheiken.
Der ungariſche Delegierte Tibor von Eckhardt
kritiſierte in einer ſcharf gehaltenen Erklärung die Sabotierung
der Minderheitenverträge durch zahlreiche Länder, namentlich
durch Rumänien. Er bedauerte ſehr, daß der tſchechoſlowakiſche
Außenminiſter Beneſch bei der Eröffnung der
Völkerbundsver=
ſammlung, als er die zahlreichen Paſſiva des Völkerbundes im
vergangenen Jahre behandelt hat, nicht auch vom Verſagen des
Minderheitenſchutzes geſprochen habe Namentlich in Mitteleuropa
müſſe ein dauernder Rückgang des Minderheitenſchutzes feſtgeſtellt
werden. Der ungariſche Vertreter ſetzte ſich dann beſonders mit
der Lage der ſtarken ungariſchen Minderheit in Rumänien
aus=
einander, wobei er u. a. feſtſtellte, daß in 49 Städten
Transſyl=
vaniens die Bevölkerung zu 63 Prozent ungariſch ſei, daß es
je=
doch nur 24 Prozent der ungariſchen Kinder möglich ſei, die
kon=
feſſionelle ungariſche Schule zu beſuchen.
Von Eckhardt ſchloß mit der Verſicherung, die ungariſche
Re=
gierung werde auch in Zukunft alle Möglichkeiten des
Völker=
bundspaktes und des Vertrages von Trianon ausnutzen, um den
Schutz ihrer Minderheiten im Auslande zu erreichen.
Pariſer Befriedigung.
EP. Paris, 21. September.
Der Verlauf der Minderheiten=Debatte in Genf hat in
Paris ſtark befriedigt. Die verſöhnliche Haltung Polens wird
hier beſonders anerkannt. Der „Temps” gibt zu, daß man an
den Minderheitenverträgen Kritik üben könne; aber es ſei ein
Irrtum, ein Syſtem unter dem Vorwand es zu verbeſſern,
verallgemeinern zu wollen. Keine Nation könne ſich deswegen
gedemütigt fühlen, weil ſie wegen ihrer beſonderen Lage
be=
ſondere Verpflichtungen habe.
Wirkſchaftsverhandlungen
zwiſchen Deutſchland und Polen.
EP Warſchau, 21. September.
Hier ſind die deutſch=polniſchen Verhandlungen über den
Ab=
ſchluß eines Handelsvertrags wieder aufgenommen worden. An
der Spitze der deutſchen Abordnung ſteht der deutſche Geſandte
in Warſchau, von Moltke, während die polniſche Abordnung von
dem Abteilungsdirektor im Handelsminiſterium, Sokolowſki,
ge=
führt wird. Beiden Abordnungen ſind Wirtſchaftsſachverſtändige
beigegeben.
* Die deutſche Evangeliſche Volkskirche.
Von
Pfarrer Dr. Bergér, Darmſtadt.
Es iſt unverkennbar, daß die evangeliſche Kirche
Deutſch=
lands ebenſo ſchickſalhafte Zeiten erlebt, wie das ganze deutſche
Volk. Es war ja von jeher ſo, daß alles nationalpolitiſche
Ge=
ſchehen auch das kirchliche aufs innerſte mitberührte. Ebenſo
wie umgekehrt alle großen geiſtig=religiöſen Bewegungen ihre
Rückwirkungen für die Geſtaltung des geſamten Volkslebens
haben. Darin zeigt ſich, wie evangeliſche Kirche auf deutſchem
Boden immer im eigentlichen Sinne Volkskirche war.
Andererſeits darf nie überſehen werden, daß die innere
Struktur von Staat und Kirche naturgemäß ſehr verſchieden iſt.
Darum können alle geſchichtlichen Bewegungen zwar in
wechſel=
ſeitiger Verbindung, nie aber in Parallele verlaufen. Die
nationale Revolution hat, um es einmal ſo auszudrücken, zwar
eine Revolution auf dem Gebiete der Kirche ausgelöſt. Das
war begreiflich, vielleicht notwendig. Der Verlauf jedoch kann
nicht der gleiche ſein. Politiſche Revolutionen verlaufen raſch:
entweder ſie ſiegen oder ſie unterliegen. Bei ihr handelt es ſich
um die Gewinnung der Macht, da das Weſen des Staates
be=
ſtimmungsgemäß in Machtentfaltung nach innen und außen
beſteht. Anders die Kirche. Ihre Umgeſtaltung braucht Zeit.
Zum Weſen der Kirche gehört die Glaubensgemeinſchaft, nicht
die Machtäußerung. Glaubensgemeinſchaft ſetzt ein
Vertrauens=
verhältnis voraus zwiſchen Gemeinden, Pfarrern und
Kirchen=
regiment. Denn das kirchliche Wirken iſt weſentlich
ſeelſorger=
licher und kultiſcher Art.
Die evangeliſche Kirche Deutſchlands iſt in einer
nor=
wendigen, grundlegenden, d. h. revolutionierenden,
Umgeſtal=
tung begriffen. Vorum geht es? Einerſeits um
verfaſ=
ſungsmäßige Neuordnung, andererſeits um
Be=
kenntnis und Kultus.
Das Ziel der Verfaſſungsreform iſt die Schaffung
einer einheitlichen deutſchen evangeliſchen Reichskirche. Kein
Zweifel, daß ſie allgemein erſtrebt wird und erwünſcht iſt.
Luther hatte nur notgedrungen die Landesherren als „
Not=
biſchöfe” eingeſetzt. Die Zerſplitterung in zahlloſe einzelne
„Landeskirchen”, zuletzt „nur noch” 29, war immer ein
Ver=
hängnis. Schon um der Gegner willem: der einheitlichen und
geſchloſſenen römiſchen Kirche. Guſtav=Adolfs große Idee war
das sorpus erangelicorum. Sein Tod hat die Pläne vereitelt.
Namentlich ſeit der Reichsgründung 1871 war das Bewußtſein
lebhaft erwacht: wir müſſen auch kirchlich enger
zuſammen=
kommen. Die großen kirchlichen Verbände vor allem der
Evangeliſche Bund, waren die Wegbereiter. Die Not von 1919
zwang zunächſt zum Zuſammenſchluß im „Deutſchen
evan=
geliſchen Kirchenbund‟. Die vorjährige Wittenberger
National=
ſynode hat aus dem Kirchenbund eine Bundeskirche gemacht
und den Reichsbiſchof an die Spitze geſtellt. Aber die
Entwick=
lung konnte damit noch nicht abgeſchloſſen ſein. Inzwiſchen
ſind ja auch die Länder in das Reich aufgegangen. Die
Reichs=
kirche iſt die folgerichtige Weiterentwicklung. Zwar ſoll ſie ſo
nicht heißen, ſondern „Deutſche Evangeliſche Kirche‟
Dieſe eine Kirche liegt ganz im Sinne der
Einheits=
beſtrebungen des Nationalfozialismus, der ſie bewußt fördert.
Der Führer hat erſt jüngſt in Nürnberg ſich grundſätzlich ſo
geäußert: „Wir haben uns bemüht, die Verſöhnung der
Kon=
feſſionen mit dem Staat herbeizuführen. Wir ſind entſchloſſen,
ihre rein organiſatoriſche Zerſplitterung — ſoweit es ſich um
die evangeliſchen Bekenntniſſe handelt — in einer großen
evan=
geliſchen Reichskirche zu beenden, erfüllt von der Ueberzeugung,
daß es nicht angeht, die durch die Not Martin Luthers
auf=
gezwungene Rückſichtnahme und Berückſichtigung der
Einzel=
ſtaaten zu einer Tugend zu machen in einer Zeit, da die Staaten
ſelbſt ſchon nicht mehr exiſtieren. Und wir wiſſen, wenn der
große Reformator unter uns ſtünde, dann würde er, glücklich,
der Not von damals entronnen zu ſein, ſo wie Ulrich von
Hut=
ten in einem letzten Gebet nicht an Landeskirchen, ſondern an
Deutſchland denken und ſeine Evangeliſche Kirche.”
Aber nicht nur die politiſche, noch mehr die
religions=
geſchichtliche Situation drängt zur evangeliſchen
Reichs=
kirche hin. Die neu gewonnene deutſche Einigkeit und Einheit
braucht eine religiöſe Idee als weltanſchauliches Fundament.
Da bietet ſich das Phantaſiegebilde von Bergmanns
National=
kirche an, lange Zeit von dem künſtlich geſchaffenen
Deutſch=
glauben propagiert. Ihre zahlreichen Anhänger gewann die
Bewegung nicht durch die Richtigkeit ihrer religiöſen Anſchauung,
ſondern durch die Notwendigkeit einer volksverwurzelten
reli=
giöſen Einheitsidee. Der Proteſtantismus hat die
religiös=
ſittlichen Fundamente zum Bau einer einheitlichen
National=
kirche. Durch ſeine Geſchichte und ſeine geiſtigen Werte iſt er
dazu berufen, dieſe zu bilden. Es wäre eine Tragik, wenn er
aus Mangel an organiſatoriſcher Anpaſſungsfähigkeit den
ge=
ſchichtlichen Augenblick ſeiner Entfaltung wieder einmal
ver=
ſäumte.
Die Reichskirchenleitung hat verſucht, durch Maßnahmen
be=
ſonderer Art dieſer notwendigen Entwicklung Rechnung zu
tragen und ſie zu beſchleunigen. Alle Landeskirchen ſind
nun=
mehr in die Reichskirche aufgegangen außer Württemberg und
Bahern. Sie ſtanden in der Oppoſition. Nunmehr iſt ihre
Ein=
gliederung einfach verfügt worden. Es iſt im Augenblick nicht
abzuſehen, wie weit ſie Widerſtand entgegenſetzen.
Welches ſind die Gründe, wenn doch der Wunſch nach
einer Kirche ein allgemeiner iſt? Damit kommen wir zu dem
anderen Problem, das die Frage ſo ſehr kompliziert, dem des
Bekenntniſſes und Kultus. Es liegt in der
Weſens=
art evangeliſchen Chriſtentums, daß es einer innerlichen
Glaubensüberzeugung die Möglichkeit der Entfaltung geben muß.
In ihr ſieht es das Weſentliche der Frömmigkeit, ſo daß es
um ihretwillen auch die geſchichtlich und landſchaftlich bedingte
Mannigfaltigkeit der Bekenntniſſe und der aus ihnen ſich
ge=
ſtaltenden gottesdienſtlichen Formen ertragen konnte.
Bekennt=
nis und Kultus gewaltſam zu vereinheitlichen, würde zu einer
Kataſtrophe führen. Es bedeutete das Ende des Proteſtantismus
und würde uns eine andere Form päpſtlichen Kirchentumes
bringen. Eine ſolche Operation iſt aber auch von niemand
be=
abſichtigt. Wir werden der Reichskirchenleitung, dem
Reichs=
biſchof und dem Rechtswalter in ihren immer wiederholten
Seite 2 — Nr. 262
Verſicherungen Glauben ſchenken müſſen, daß Bekenntnis und
Kultus unangetaſtet bleiben ſollen.
Die Schwierigkeit liegt nun darin, daß von Seiten der
ſogenannten Bekenntnisfront, der kirchlichen Oppoſition,
be=
hauptet wird, daß Verfaſſungsfragen und
Bekennt=
nisfragen nicht getrennt werden könnten, und daß in den
Methoden der Durchführung der verfaſſungsmäßigen Einheit
ſchon eine Verletzung der Bekenntnisfreiheit liege. Inzwiſchen
haben ſich die Fronten, auch außerhalb von Bayern und
Würt=
temberg, ſtark verſteift. Es kann nicht die Aufgabe dieſes
orientierenden Aufſatzes ſein, in die theologiſche Diskuſſion über
den Zuſammenhang zwiſchen Verfaſſung und Bekenntnis
einzu=
greifen. Die in dem letzten Jahr darüber entſtandene Literatur
iſt ſehr groß. Da es für einen Laien nur ſchwer iſt, ein klares
Bild zu gewinnen, ſollte er in ſeiner Stellungnahme ſehr
vor=
ſichtig ſein. Ein Gleiches gilt bezüglich der juriſtiſchen
Er=
örterung und Beurteilung der diſziplinären Einzelfälle.
Zweifel=
los iſt bei der Urteilsbildung vielfach auf beiden Seiten
poli=
tiſches Reſſentiment mitbeteiligt. Ganz beſonders bedauerlich iſt,
daß das Ausland ſich durch die Fanö=Entſchließung des
Oekumeniſchen Rates in die Dinge eingemiſcht hat.
Trotz dieſer ſchwierigen Sachlage können wir viererlei
feſt=
ſtellen: Die enge Verflochtenheit evangeliſchen Chriſtentums mit
deutſchem Volkstum macht es unmöglich, daß das große
natio=
nale Geſchehen unſerer Tage nicht auch zu einer religiöſen
Neubeſinnung in den Fragen um Volk, Raſſe, Staat und
Nationalſozialismus führt und eine Neuordnung des kirchlichen
Lebens mit ſich bringt. Man kann nicht ſo tun, als ob das
religiöſe und kirchliche Leben eine Provinz für ſich, ganz
außer=
halb alles irdiſchen Gotteswirkens wäre. Zum andern aber iſt
deutlich, daß die Entwicklung auf die volkhaft aufgebaute
ein=
heitliche deutſche evangeliſche Kirche hindrängt. Wenn der auf
religiöſem Gebiet ganz beſonders konſervative Sinn der
Deui=
ſchen und ihre allzu ſtarke Eigenwilligkeit ſich nur ſchwer an
das raſchere Tempo der Entwicklung gewöhnen kann, und
da=
durch andererſeits außerordentliche Maßnahmen der
Reichs=
kirchenleitung nötig werden, ſo iſt das für die Betroffenen oft
ſchmerzlich und ſchwer. Wir müſſen aber großzügig werden
und einſehen, daß wir über perſonelle Dinge und juriſtiſche
Formalien nicht ſtolpern dürfen auf dem Weg zu einem großen
Ziele. Es iſt ja ſo — und das iſt die dritte Feſtſtellung
daß die außerordentliche Verſchärfung der Gegenſätze nicht
zu=
letzt durch eine immer mehr in die Theorie hineingebaute
theologiſche Diskuſſion bedingt iſt während die große
Mehr=
zahl des Kirchenvolkes gar kein Senſorium mehr hat und für
die Unterſcheidungen der bekenntnismäßigen Formulierungen
und den daraus gezogenen Folgerungen. Die meiſten fühlen ſich,
zum mindeſten hierzulande, gar nicht mehr irgendwie
bekenntnis=
mäßig als Lutheraner, Reformierte und Unierte. Sie wollen
einfach „evangeliſch” ſein und ſind es auch. Damit verlieren
praktiſch viele der Bekenntnisforderungen ihre Bedeutung. Und
endlich zum Letzten: nach den Erſchütterungen unſeres
kirch=
lichen Lebens iſt die Sehnſucht nach Frieden groß. Die ſchweren
Geiſteskämpfe, die uns auferlegt ſind, fordern gebieteriſch die
innerevangeliſche Geſchloſſenheit. Die Befriedung iſt möglich,
wenn ſich mit der zentralen Verwaltungseinheit das evangeliſche
Recht der Gemeinden und des Einzelnen auf kultiſche und
dog=
matiſche Selbſtbeſtimmung verbindet. Wir ſehen hier durchaus
den Weg offen zu einer ſtarken Deutſchen evangeliſchen
Volks=
kirche und hoffen auf ihre baldige Vollendung.
Aus dem Marinedienſt ſcheiden aus:
DNB. Berlin, 21. September.
Der Führer und Reichskanzler hat verfügt: Mit dem 30.
Sep=
tember 1934 ſcheiden aus dem Marinedienſt aus: „Vizeadmiral
Freiherr von Freyberg=Eiſenberg=
Allmendin=
gen, Leiter der Gruppe für Seekonferenz; Vizeadmiral Groos
Dr. phil. h. c., Chef des Marinekommandoamtes: Konteradmiral=
Kolbe, Befehlshaber der Aufklärungsſtreitkräfte; Kapitän zur
See Krafft, Kommandant von Pillau; Kapitän z. S. Wehr,
Kommandant des Marinearſenals Kiel; Kapitän z. S.
Geb=
hardt, Vorſitzender des Erprobungsausſchuſſes für
Schiffsneu=
bauten; Kapitän z. S. Haeker, Direktor des Torpedo= und
Na=
vigationsreſſorts der Marinewerft Wilhelmshaven; Kapitän z. S.
des Marineingenieurweſens Strauch, Stationsingenieur bei der
Marineſtation der Oſtſee; Kapitän z. S. des
Marineingenieur=
weſens Schuhmacher, Direktor des Ausrüſtungsreſſorts der
Marinewerft Wilhelmshaven; Flottenarzt Dr. Kraus, Arzt
beim Flottenkommando.
Generalleuknank von Kluge Befehlshaber
im Wehrkreis II.
DNB. Berlin, 21. September.
Zum Befehlshaber im Wehrkreis VI iſt als Nachfolger des
mit dem 30. September ausſcheidenden Generalleutnants Fleck
Generalleutnant von Kluge, bisher Inſpektor der
Nachrichten=
truppen, ernannt worden.
Jum sor dessftenls.
Ueber Penang nach Singapore — Straits Settlements.
Von unſerem nach Tokio entſandten
Berichterſtatter.
III.
R. W. Singapore, im Auguſt 1934
Wir haben Glück: Unſer Schiff muß nach Port Swettenham,
ſüdlich von Penang. Eine Inſelfahrt von höchſtem Reiz liegt
hinter uns. Die Malakkaſtraße trübt kein Wind. Ab und zu
fällt ein kurzer wolkenbruchartiger Regen, denn es iſt Regenzeit.
Aber die am Himmel wandernden Waſſerreſervoire ziehen ſchnell
weiter. Nach 16 Stunden nähern wir uns der Küſte und biegen
in den nördlichen Teil einer rieſigen Waſſergabel ein, an deren
Schnittpunkt Swettenham liegt. Dieſe tropiſche Flußfahrt iſt
ohnegleichen ſchön. Inſeln mit reichem Palmenbeſtand gleiten
vorüber, Wälder tauchen auf, Berge, Gebirge und wieder
Inſeln und Palmen. Unſer Schiff geht bei ruhiger Fahrt
be=
haglich und ausgeruht ſeiner Arbeit nach. Die rieſigen
Segel=
planen werden von den Luken genommen, Taue gerollt, Ketten
geölt und die Bullaugen geöffnet. Der Kapitän iſt überall und
nirgends. Gerade war er auf der Brücke, jetzt iſt er auf dem
Promenadendeck; ein kurzer Gruß, und man ſieht ihn dem
Mannſchaftslogis zueilen. Mit der nautiſchen Leitung iſt es
nicht getan; da müſſen die Schiffsberichte gemacht werden, das
Eſſen wird geprüft, Beſchwerden erledigt und vielerlei
Kleinig=
keiten bereinigt. Der Kapitän muß Führer im beſten Sinne
des Wortes ſein, denn er trägt rieſige Verantwortung. Jedes
Schiff hat eine Kette von Anweiſungen und Vorſchriften zu
erfüllen, und alle Häfen warten mit neuen Beſtimmungen auf.
Da kommt der Lotſe an Bord, ſpäter kommen die
Hafenbehör=
den, werden die Päſſe geprüft, Geſundheitskontrolle geübt,
werden Anweſenheitsliſte und Fracht nachgeſehen. Agenten,
Freunde des Schiffes Poſtbeamte Händler und vieles mehr
er=
ſcheinen. Und in allen Räumen ſitzen Menſchen, die ein
Anlie=
gen haben. Kurze Zeit darauf raſſeln die Ketten, Leichter gehen
längsſeits, eingeborene Hafenarbeiter erfüllen mit ihrem
Ge=
ſchrei die Laderäume. Die „Chiefs” notieren die Laſten,
Kauf=
leute beaufſichtigen ihre Waren, und der 2. Offizier leitet das
Ganze. Er muß wiſſen, wo die Ladungen für die einzelnen
Häfen verſtaut ſind und muß achtgeben, daß die Entladezeiten
eingehalten werden. Zeit iſt Geld, — in der Schiffahrt wird
dieſes Wort ganz groß geſchrieben. Die gemeinſame Arbeit hat
denn auch Schiff und Beſatzung zu einer Geſchloſſenheit zu=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz=Rübenach hat den
Generaldirektor Dr. h. c. Joh. Welker in Duisburg zum
Vorſitzen=
den des Zentralvereins der deutſchen Binnenſchiffahrt e. V. in
Berlin ernannt.
Der in Eger auf der Rückreiſe vom Nürnberger Parteitag
verhaftete 17jährige deutſche Reichsangehörige Eugen Luffert=
Reißenberger wurde auf das Eingreifen des Prager deutſchen
Ge=
ſandten Dr. Koch am 20. September in Freiheit geſetzt.
Wie die Staatspolizeiſtelle Stettin mitteilt, gelang es den
Beamten der Geheimen Staatspolizeiſtelle Stettin, einen der am
18. September aus dem Gerichtsgefängnis Altdamm entwichenen
KPD.=Funktionäre, Erwin Tomkewitz, genannt Hörſing,
feſtzu=
nehmen. Tomkewitz wurde bei einer früheren Freundin in einem
Hauſe in der Peltzerſtraße aus dem Bett geholt. Seine Freundin
und ſieben weitere Perſonen wurden wegen Beihilfe und
Begün=
ſtigung ebenfalls in Haft genommen.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat geſtern eine
amtliche Unterſuchung des bei dem Ueberfall bei Münchwieſen von
Polizeibeamten ſchwer mißhandelten Bergmanns Anton Schulz
vornehmen laſſen. Es iſt als außerordentlich eigenartig zu
be=
zeichnen, daß dieſe Selbſtverſtändlichkeit erſt am fünften Tage
nach der Tat angeordnet wurde.
Der erſte Kabinettsrat der Regierung Doumergue nach den
Ferien iſt ohne Ueberraſchungen und ohne Senſationen verlaufen.
Die Angelegenheit, die zu einer erregten Ausſprache im Kabinett
hätte führen können, nämlich der Skandal um die Prince=Affäre,
iſt nicht berührt worden. Miniſterpräſident Doumergue hat ſich
vorbehalten, im nächſten Miniſterrat in Gegenwart des
Präſiden=
ten der Republik dieſes Problem aufzuwerfen.
Die ſchweizeriſche Bundesanwaltſchaft hat die Broſchüre „Das
Dritte Reich in der Karikatur” beſchlagnahmt. Das Buch ſtammt
aus der Tſchechoſlowakei und iſt beleidigenden Inhalts nicht nur
gegen das herrſchende Regime in Deutſchland, ſondern gegen
Deutſchland überhaupt.
Die Verſchärfung der Beziehungen zwiſchen Jugaſlawien und
Italien infolge der jüngſten Vorgänge hat die franzöſiſchen Kreiſe
ſtark beunruhigt, wo man ſeit einiger Zeit ſich energiſch um einen
Ausgleich zwiſchen den beiden Adria=Mächten bemüht. insbeſondere
da das öſterreichiſche Problem eine endgültige Löſung finden ſoll
und man auf eine italieniſch=jugoſlawiſche Entſpannung nicht
glaubt verzichten zu können.
Wie aus Fiume gemeldet wird, iſt der italieniſche Erfinder
Marconi dort erkrankt. Eine dort zu ſeinen Ehren vorgeſehene
Feier aus Anlaß der Verleihung des Ehrenbürgerrechts mußte
daher verſchoben werden.
Dem „Cesce Slowo” zufolge werden die Brünner Waffenwerke
in Rumänien zwei Fabriken, eine für die Erzeugung von
Mu=
nition, die andere für die Herſtellung von Waffen, errichten, die
ſpäter vom rumäniſchen Staat übernommen werden ſollen.
In den verſchiedenen Vierteln der Stadt Hapanna ſind in
der Nacht zum Freitag wiederum über 30 Sprengkörper zur
Ent=
zündung gebracht worden. Fünf Perſonen trugen Verletzungen
davon. Der Sachſchaden iſt nicht ſehr bedeutend.
5marine.
Perſonalveränderungen in der
Konteradmiral Carls,
Konteradmiral Baſtian,
der Befehlshaber der Linien= der Chef des Stabes der Flotte,
ſchiffe, wurde zum II. Admiral wurde zum Befehlshaber der
Linienſchiffe ernannt.
der Oſtſee ernannt.
Brigadeführer Marker
zum Stabsführer der oberſten SA-Führung ernannk.
DNB. Berlin, 21. September.
Der Chef des Stabes gibt bekannt:
Der Führer hat den Brigadeführer Marxer zum Stabsführer
der oberſten SA.=Führung als ſtändigen Vertreter des Chefs des
Stabes in allen amtlichen SA.=Angelegenheiten ernannt.
Der Dichter Alfred Bruſt
geſtorben.
Alfred Bruſt, ein Führender
unter den oſtpreußiſchen
Dich=
tern, iſt nach langer Krankheit
im Alter von 43 Jahren in
Cranz geſtorben. Er war ein
ſichter Dichter, der —
ſchwer=
blütig und ſcheu — um die
Erfüllung ſeiner Sendung rang.
Eine äußere Ehrung wurde ihm
mit der Verleihung des
Kleiſt=
preiſes 1929 zuteil, der ihm
für ſeinen Oſtpreußen=Roman
„Die verlorene Erde‟
zuerkannt wurde.
ſammengeführt, die nur in der Struktur unſeres neuen Staates
ihre Wiederholung findet. Dieſes unermüdliche und
freudig=
gemeinſame Schaffen iſt auch durch äußere Einflüſſe nicht zu
ſtören. Man ſorgt dafür, daß die für einen Schiffsbetrieb
lebensnotwendige Autorität des Kapitäns in allen Teilen und
gegen jedermann ſtreng zum Einſatz kommt.
Port Swettenham iſt ein kleinerer Hafen. Der Sitz des
Sultanats, dem der Hafen angeſchloſſen iſt, iſt Kuala Lumpur,
eine Autoſtunde entfernt. Hier iſt die Hauptverwaltung der
„FMSR” der Eiſenbahnen der föderierten malayiſchen
Staa=
ten, die nördlich nach Penang—Bangkok und ſüdlich nach
Singa=
pore führen. Die Hafenboote zeigen die malayiſche Flagge.
Eine Autofahrt brachte uns zunächſt auf den großen Fiſch=,
Fleiſch= Obſt= und Gemüſemarkt. Dort ſind Markthallen in
vorbildlicher europäiſcher Einrichtung, peinlich ſauber und mit
edelſten Gemüſe= und Obſtſorten derart gefüllt, daß einer
deut=
ſchen Hausfrau bei deren Betrachtung faſt das Herz ſtehen
blei=
ben könnte. Unter den Händlern wieder viele Chineſen, die
beſonders getrockneten Fiſch in jeder Form zum Verkauf bringen.
In den Obſthallen erregen zum erſten Male die Mangos unſere
Aufmerkſamkeit, eine melonenartige Frucht mit wurſtähnlichem
Ausſehen. Wenn man die harte Schale durchſchnitten hat, kann
man das goldgelbe, ſaftige ſüß=ſäuerliche Fleiſch mit dem
Samstag, 22. September 1934
EP. Paris, 21. September.
Das Elſaß hat unter der allgemeinen Wirtſchaftskriſe mi
am meiſten von allen franzöſiſchen Induſtriebezirken, zu leiden
Die Lage in der Textilinduſtrie wird von fachkundigen Leute
als kataſtrophal bezeichnet. Der Mülhäuſer Abgeordnete Wallad
der zur Elſäſſiſchen Demokratiſchen Volkspartei gehört, und in de
Kammerwahl im Jahre 1932 ſich gegen die Sozialiſten und d
Heimatbewegung durchſetzte, veröffentlicht in dem führenden
Bla=
ſeiner Partei, dem „Democrate”, einen Alarmruf an die
Regi=
rung in Paris, deſſen ſcharfe und drohende Sprache auffällt. Wa
lach ſtellt zuerſt feſt, daß die „Situation aller franzöſiſchen Jr
duſtrien kritiſch, diejenige der Textilinduſtrie aber kataſtrophe
iſt”. Gewiß trage die Weltkriſe einen Teil der Schuld, aber „i
Frankreich ſelbſt wäre es nicht ſo ſchlimm, wenn nur einmal d
Hand zur Ordnung angelegt würde‟. Wallach gibt zu, daß He=
Doumergue ſchon ganz Bedeutendes geleiſtet habe. Aber die Wi
derankurbelung der Wirtſchaft ſei noch nicht gelungen. „Die en
ſtirnige Parteipolitik, insbeſondere der Sozialiſten, laſtet wie ei
lähmendes Geſpenſt auf der ganzen Nation. Gerade am praktiſche
Handeln fehlt es in Paris. Mit großen Reden iſt es nicht g
macht, mit Verſprechungen noch viel weniger! Sollte die Regi
rung unfähig ſein, unſer Gebiet vor dem drohenden wirtſchaf
lichen Zuſammenbruch zu retten? Ich werde noch einmal — e
letztes Mal — in Paris verſuchen, verſtändige, rapide Löſunge
durchzuſetzen. Wenn Paris aber taub und untätig bleibt?
Dann, wenn wirklich die Regierungsmitglieder und ſonſtige Pol
tiker aller Parteien, kurz, wenn das Parlament an der ſchwi
rigen Lage der franzöſiſchen Induſtrie, und ganz beſonders unſer
elſäſſiſchen Exportinduſtrie kein Intereſſe aufbringen kann, wer
wirklich das Gehenlaſſen, leere Verſprechungen der Regierung ur
politiſche Ränke der machtlüſternen Parteien die Oberhand b
halten dann werden wir zur Rettung unſerer Exiſtenz Mitt
und Wege finden, um in unſerem demokratiſchen Staat der Ve
nunft das letzte Wort zu erteilen. Unſere Bevölkerung will leb
und arbeiten um ihr Brot. Sie kann auch darum kämpfen!“
Im Hinblick auf die Kantonalwahlen am 7. und 14. Oktober
dieſer Alarmruf von Seiten des Vertreters einer der Regierung
mehrheit angehörenden Partei von beſonderem Intereſſe.
Der deutſche Botſchafter weiſt
Behaupkungen zurück.
EP. Waſhington, 21. September.
Der deutſche Botſchafter für die Vereinigten Staaten, T
Luther, wurde heute nachmittag im Staatsdepartement vorſt
lig, um beim Staatsſekretär Hull gegen die im Verlauf eir
Sitzung des Unterſuchungsausſchuſſes über die Waffenlieferung
Skandale erhobenen Behauptungen zu proteſtieren, wone
Deutſchland in den Vereinigten Staaten Krieg
material unter Verletzung des Verſailler Ve
trags gegen Bargeld gekauft habe. Der Botſchafter
zeichnete die in der Kommiſſion darüber gemachten Angaben
unſinnig.
Vor der Kommiſſion erſchien am Donnerstag der Vertre
einer großen amerikaniſchen Gasbomben=Fabrik, der ausſagte, 4
in den letzten ſechs Monaten dieſes Jahres ſeine Firma Träng
gas= und Gasbomben ſowie Waffen im Werte von 400 000
Dol=
an Kuba geliefert habe. Er erklärte auch, daß im Jahre 19
Verhandlungen mit Japan über den Ankauf von Patenten
die Tränengas= und Gasbomben=Herſtellung ſtattgefunden hätt
die jedoch zu keinem Ziel führten.
Verſtärkung des franzöſiſchen Nordſeegeſchwader
DNB. Paris, 21. September
Der „Figaro” erklärt, daß Frankreich am 3. Oktober
Schwergewicht ſeiner Marine vom Mittelmeer nach der Norle
verlege. Es werde in einigen Tagen das zweite Nordſeegeſchwa r
verſtärken. Dieſe Verſchiebung ſei, ſo behauptet das Blatt, mr
die Folge der Entwicklung der deutſchen Flotte (2!!), als die Fre
der Beſſerung der italieniſch=franzöſiſchen Beziehungen; denn
mand in Frankreich habe ernſtlich geglaubt, daß die Italiener
mals die Feinde der Franzoſen werden könnten. Die Englär
vürden ſich über die Gründe der Verſtärkung der franzöſiſe
Nordſeeſtreitkräfte nicht täuſchen. Denn auch ſie ſähen in den d i
ſchen „Taſchenkreuzern” vom Typ der „Deutſchland”
Drohung (2).
Löffel eſſen. Mango wächſt in Hinterindien, Niederländi
Indien und auf den Philippinen. Jedes Land behauptet,
ſchönſten Mangos zu beſitzen. In den Genuß einer Durian d
wir nicht gekommen. Erfahrene Leute geraten in Verzückt g
weniger Erfahrene warnen jedoch vor dem, wie ſie behaup
unmöglichen Geruch der Frucht. Auf der Fahrt nach Kuſa
Lumpur ſahen wir zum erſten Male Gummiplantagen in get
I=
tiger Ausdehnung. Man kann ſagen, daß die Malakka=H
inſel eine einzige rieſenhafte Plantage iſt. Der Gummibem
ähnelt der deutſchen Buche: helle Stämme, dunkelgrünes Lib.
Und ſo gewann man faſt den Eindruck, durch endloſe Buc
ſi=
wälder zu fahren. Bei näherem Zuſehen entdeckt man, daß
Baum etwa in Mannshöhe ringartig von ſeiner Rinde
be=
iſt. Der herausfließende Gummiſaft, eine milchige, wße
Flüſſigkeit, rinnt in kleine Gefäße, die an den unteren
Sch=
flächen angebracht ſind. Eingeborene Plantagenarbeiter ſamr in
die Flüſſigkeit in Eimern. Jede Plantage beſitzt fabrikähn he
Anlagen, in denen der Gummi dann weiter verarbeitet n d./
Augenblicklich ſind die Gummipreiſe im Anziehen, nachdem
Baiſſe gewaltigen Schaden in den Plantagen und weiter mi.
Handel angerichtet hat. Je mehr wir uns dem Sitz des (
Il=
tanats nähern, um ſo häufiger ſieht man die herrlichen L. d
ſitze der Plantagenbeſitzer, die ſich mit ihren Parks und V
durchaus mit den Beſitzungen in Europa meſſen können. A
ſchon die wunderbaren Autoſtraßen mit ihren Verkehrszei
Brücken, Sommerwegen und Abflußgräben Bewunderung
weckten, ſo ſtaunt man noch mehr über die großzügige
großartige Anlage Kuala Lumpurs nach modernſtem e
päiſchem Vorbild. Rieſige Verwaltungsgebäude in weiß: mi
niſierter indiſcher Stil, beherbergen die Eiſenbahngeſellſe
den Bahnhof, das Oberſte Gericht und andere Behörden,
„Majeſtic=Hotel” mit den modernſten Einrichtungen, Vorh
in Marmor, köſtlichen Verkaufsſtänden aſiatiſchen Kunſtgewe
und herrlichen Gartenanlagen kann jeden Vergleich mit e
päiſchen Hotels aushalten. In der Stadt ſelbſt große K
häuſer, elegante Straßen und ein prächtiges Palais des
tans. Auch hier große chineſiſche Stadtteile, ſtreng nach mu
nen Bauvorſchriften gegliedert und tadellos ſauber. Der
liſche Einfluß beherrſcht nicht nur die eigentliche Kolonie,
dern auch die unter engliſchem Protektorat unabhäng
Staaten.
Am Abend des Ankunftstages noch verließen wir
Hafen auf dem ſüdlichen Meeresarm und erreichten, einge
in die Farbenwunder der niedergehenden tropiſchen Sonne
Malakkaſtraße, auf der wir in ſüdlicher Fahrt Singapore,
Wunder des Oſtens, anſteuerten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 262 — Seite 3
Stalien ſoll Saarpolizei ſtellen?
* Hert Knor am gefährlichen Ziel?
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Auf dem Umweg über Paris erfahren wir gerüchtweiſe, daß
nun doch Herr Knox ſeine Forderung nach Verſtärkung der
Polizei im Saargebiet durchgeſetzt haben ſoll. Angeblich iſt eine
Verſtändigung in der Richtung erzielt, daß 2000 deutſchſprechende
italieniſche Polizeimannſchaften als Sonderpolizei im Saargebiet
eingeſetzt werden. Man will ſie in der Gegend von Trieſt und
in Südtirol anwerben.
Eine Beſtätigung dieſer Nachricht iſt bisher in Genf nicht
zu erhalten geweſen. Sie kann daher einſtweilen nur mit allem
Vorbehalt wiedergegeben werden.
Wir können uns nicht recht vorſtellen, daß der
Völkerbunds=
rat wirklich die Verantwortung auf ſich nehmen will, nur den
Franzoſen zuliebe eine völlig überflüſſige Vermehrung der
Polizei im Saargebiet vorzunehmen, und daß auf der anderen
Seite gerade die Italiener ſich dazu hergeben ſollten, für die
Franzoſen die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Bei der
ſtarken Selbſtdiſziplin, wie ſie von den Deutſchen im Saargebiet
beobachtet wird, liegt keinerlei Veranlaſſung vor, die Polizei
zu verſtärken. Wir haben es ja vor wenigen Tagen erſt erlebt,
daß der Leiter der Sicherheitspolizei in betrunkenem Zuſtand
mit 8 ſeiner Leute Zeit fand, einen harmloſen Bergarbeiter auf
dem Heimweg niederzuſchlagen und halbtot zu prügeln — ein
Beweis, daß die Saarpolizei mit der Erfüllung ihrer wirklichen
Aufgabe nicht überlaſtet ſein kann. Die Saardeutſchen, die nun
nders unſers ſchon 15 Jahre lang ihr ſchweres Schickſal ertragen haben, die
jetzt endlich das Ende ihrer Leiden kommen ſehen, haben gar
Regierung un keine Veranlaſſung, irgendwie Unruhe zu ſchaffen, weil ſie
ge=
nau wiſſen, daß die Franzoſen nur darauf warten, mit allen
riſtenz Mitg Mitteln im letzten Augenblick noch die Abſtimmung verhindern
zu können.
Gerade deshalb aber muß jede Vermehrung der Polizei
als eine Provokation wirken, die nur dazu dienen kann, künſtlich
Schwierigkeiten zu bereiten. Wenn Herr Knox ſich dazu
ent=
ſchließen könnte, die aus Deutſchland geflüchteten Elemente
Ffragwürdiger Vergangenheit, vor allem die Kommuniſten, aus
der Saarpolizei zu entfernen, und den Polizeiapparat unparteiiſch
einzuſetzen, dann wäre das Problem von ſelbſt beſeitigt, an
dem ſich jetzt die Diplomaten die Zähne ausbeißen.
„unerhörte Beſchimpfung und Verleumdung” des Inſpektors der
ſaarländiſchen Polizei, des Miniſterialrats Hemsley, und der
ſtaatlichen Polizei in Saarbrücken verbreitet worden ſei.
Die Vorwürfe, die Hemsley und verſchiedenen Mitgliedern
des Ueberfallkommandos gemacht worden waren, die in der
Nacht von Samstag auf Sonntag bei Frankenholz den
Berg=
arbeiter Schulz überfallen und blutig geſchlagen hatten,
be=
ſtanden in der Behauptung, daß die Betreffenden betrunken
geweſen ſeien.
Achkung Saarabſkimmungsberechtigke!
DNB. Berlin, 21. September.
In der Zeit vom 26. September bis 25. Oktober 1934
haben die Saarabſtimmungsberechtigten, die nicht in die
Ab=
ſtimmungsliſten der Gemeindeausſchüſſe des Saargebietes
auf=
genommen worden ſind, Einſpruch gegen die Nichtaufnahme
ein=
zulegen. Die Mitteilung darüber, daß ihre Aufnahme in die
Liſten nicht erfolgt iſt, wird den in Frage kommenden Perſonen
in den nächſten Tagen unmittelbar zugehen. Der Antrag auf
Eintragung in die Stimmberechtigtenliſten wird in den meiſten
Fällen von den Gemeindeausſchüſſen des Saargebietes deshalb
abgelehnt worden ſein, weil der ſtändige Aufenthalt im
Saar=
gebiet am Stichtag (28. Juni 1919) nicht einwandfrei
nach=
gewieſen worden iſt. Es iſt alſo beſonders darauf zu achten,
daß die Einwohnereigenſchaft im Saargebiet am 28. Juni 1919
durch Beibringung einwandfreier Unterlagen (polizeiliche An=
und Abmeldung, Steuerbeſcheide Lohnzettel, Beſcheinigungen
der ſeinerzeitigen Arbeitgeber, Beſtätigung der Krankenkaſſen,
Arbeits= und Dienſtbücher Licht= und Waſſerzinsrechnungen oder
ſonſtige Urkunden) oder eidesſtattlicher Verſicherungen oder auch
durch die Benennung von Perſonen, die dieſe
Einwohnereigen=
chaften bezeugen können, nachgewieſen wird. —
Einſpruchs=
ormulare gehen den Abſtimmungsberechtigten, die Einſpruch
inzulegen haben, unmittelbar zu. Für die ordnungsmäßige
Beantwortung der Einſprüche ſtehen die Organe des Bundes
der Saarvereine (Geſchäftsſtelle in Berlin SW 11,
Streſemann=
traße 42, die Ortsgruppen ſowie die Obmänner), ferner die
bei den Einwohnermeldeämtern bzw. den Polizeirevieren
ein=
gerichteten Saarmeldeſtellen zur Verfügung.
Verbot dentſcher Zeikungen im Saargebiet.
dsk. Saarbrücken, 21. September.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat eine größere
Anzahl von reichsdeutſchen Zeitungen verboten. Es handelt ſich
jabei um die „Frankfurter Zeitung” „Frankfurter Volksblatt”,
„Germania”, „Stuttgarter Neues Tagblatt” „NS.=Kurier
Stutt=
fart”, „Der Tag” „Deutſche Zeitung” „Deutſche Allgemeine
Zeitung” und Berliner „Illuſtrierte Nachtausgabe‟. Die
Regie=
ungskommiſſion begründet dieſes Verbot damit, daß in dieſen
Zeitungen in einer aus Zweibrücken datierten Notiz eine
Die Beamkenenklaſſungen
im Memelgebiel.
DNB. Tilſit, 21. September.
Ueber die Entlaſſungen von Beamten und Angeſtellten im
Memelgebiet, die durch das widerruflich eingeſetzte Direktorium
Reisgys ſeit dem 28. Juni 1934 vorgenommen wurden, liegen
nunmehr Zahlen vor. Danach wurden insgeſamt 538 Beamte
durch friſtloſe Entlaſſung, durch Kündigung und Suspendierung
be=
troffen. Zu dieſer Zahl kommen noch hinzu die durch die
li=
tauiſchen Behörden verfügten Entlaſſungen von 175
Memellän=
dern aus dem Staatsdienſt und 135 Verſetzungen von
Memellän=
dern nach Groß=Litauen, ferner die im Januar 1934 verfügten
Entlaſſungen von über 100 reichsdeutſchen Lehrern.
Da in den Verwaltungen des Memelgebietes etwa 800
Be=
amte und Angeſtellte beſchäftigt ſind, ſind durch das Direktorium
Reisgys rund zwei Drittel aller im Dienſt
befind=
lichen memelländiſchen Beamten und
Angeſtell=
ten zur Entlaſſung gekommen. Es handelt ſich dabei
um eine politiſche Maßnahme. Dem Direktorium Reisgys kommt
es in erſter Linie darauf an, Angehörige der litauiſchen
Minder=
heit, die im Landtage nur durch fünf von 29 Abgeordneten
ver=
treten iſt, in die Beamten= und Angeſtelltenſtellen der
memellän=
diſchen Verwaltung hineinzubringen.
Neuregelung
in der ſozialen Jugendarbeit.
DNB. Berlin, 21. September.
Das Soziale Amt der Reichsjugendführung gibt folgende
bedeutungsvolle Vereinbarung bekannt:
„Um zwiſchen der deutſchen Erzieherſchaft und der Hitler=
Jugend auf dem Gebiete der ſozialen Jugendarbeit eine
frucht=
bare Zuſammenarbeit zu gewährleiſten, vereinbaren die
Reichs=
leitung des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes und die
Reichs=
jugendführung folgendes:
Das Soziale Amt des NS.=Lehrerbundes wird in ſeiner
bisherigen Form aufgelöſt. In der Abteilung „Erziehung und
Unterricht” des NS.=Lehrerbundes wird das Referat „Soziale
Schuljugendarbeit” errichtet. Die Referenten für die Soziale
Schuljugendarbeit werden in das zuſtändige „Soziale Amt” der
Hitler=Jugend eingegliedert. Die Aufgaben der Sozialen
Schul=
jugendarbeit richten ſich nach den Aufgaben und Weifungen
des Sozialen Amtes der Hitler=Jugend. An den Schulen ſind
für die Durchführung ſozialer Maßnahmen die
Schuljugend=
walter nach wie vor verantwortlich. Die Referenten der Sozialen
Schuljugendarbeit erhalten auf Vorſchlag des Sozialamtsleiters
der Hitler=Jugend einen HJ.=Rang. Ausführungsbeſtimmungen
zu dieſer Vereinbarung werden erlaſſen. Die Vereinbarung
tritt am 1. Oktober 1934 in Kraft.”
Mit dieſer Vereinbarung wird die ſoziale
Schuljugend=
arbeit einheitlich im Rahmen der Hitler=Jugend zur
Durch=
führung gelangen. Dank der Unterſtützung des NS.=Lehrerbundes
werden künftig Ueberſchneidungen vermieden werden. Alle
Fragen der Sozialarbeit, wie Kinderlandverſchickung,
Geſund=
heitsführung, Berufsberatung, Berufsſchulung, Jugendrecht,
Erholungspflege uſw. werden künftig im Rahmen der Schule
von den Schuljugendwaltern bearbeitet. Ihre Eingliederung
und die Tatſache, daß ſie in Zuſammenarbeit mit dem NS.=
Lehrerbund von dem Sozialen Amt der RFF. ihre
Arbeits=
richtlinien erhalten, läßt auf der Schule eine Sozialarbeit
ent=
ſtehen, die in Einklang und als Ergänzung zu der
Sozial=
arbeit in den Formationen der Hitler=Jugend anzuſehen iſt.
Beſonders auf dem Gebiet der Geſundheitsführung und der
Jugenderholungspflege wird die neue Vereinbarung weſentliche
neue Erfolge ermöglichen, und es wird das hier von der
Jugend aufgebaute Werk nunmehr auch von dem NS.=
Lehrer=
bund in großzügiger Weiſe anerkannt und mit ganzer Kraft
unterſtützt werden.
Bizekanzler a. 2. von Papen
zur Auflöſung der Arbeiksgemeinſchaft
kakholiſcher Deutſcher.
DNB. Berlin, 21. September.
Vizekanzler a. D. v. Papen veröffentlicht folgende Er=
klärung:
Nachdem ich von meiner Stellung als Vizekanzler
ab=
berufen und auf Wunſch des Führers in befriſteter
Sonder=
miſſion nach Wien entſandt worden bin, war es mir nicht mehr
möglich, die Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher
verant=
wortlich zu leiten. Ich habe deshalb dem Führer vorgeſchlagen,
die Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher innerhalb des
Reichsgebietes aufzulöſen, was mit Erlaß vom 19. September
d. J. bekannt gegeben wurde.
Die Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher iſt von mir
mit Genehmigung der Reichsparteileitung ins Leben gerufen
worden, um in einer Zeit großer ſtaatspolitiſcher Umwälzungen
und damit notwendig verbundener harter weltanſchaulicher
Aus=
einanderſetzungen die Verſtändigung zwiſchen dem deutſchen
Katholizismus und der nationalſozialiſtiſchen Staatsdoktrin zu
erleichtern, das große Ziel des Zuſammenwachſens aller Deut=
ſchen zu einer geiſtigen Einheit zu fördern.
Das im Juli 1933 geſchloſſene erſte deutſche
Reichs=
konkordat hatte die vertraglichen Grundlagen für eine freie
und ſegensreiche Wirkung der katholiſchen Kirche geſchaffen,
die eine parteimäßige Vertretung des politiſchen deutſchen
Katholizismus in Zukunft überflüſſig machen ſollte und als
deren Folge ſich alsbald die Zentrumspartei aus eigenem
Ent=
ſchluß auflöſte. Es war indeſſen nicht erſtaunlich, daß der über
ein halbes Jahrhundert währende Zuſtand enger Verquickung
politiſcher und religiöſer Intereſſen nun nicht klanglos liquidiert
werden würde. Menſchliche Schwächen und Vorurteile auf
beiden Seiten, ſachliche Gegnerſchaft derer, die das Chriſtentum
für eine überlebte Angelegenheit hielten, ſtanden dagegen. In
dieſen unvermeidlichen Auseinanderſetzungen dem deutſchen
Volk einen Dienſt zu leiſten durch Aufklärung von
Miß=
verſtändniſſen, Beſeitigung von Vorurteilen, Wiedergutmachung
von Unrecht war das Beſtreben der Arbeitsgemeinſchaft
Katholiſcher Deutſcher, die ſich bewußt war, damit auch zugleich
der Geſamtheit der chriſtlichen Bekenntniſſe zu dienen.
Die Stellung des nationalſozialiſtiſchen Staates zur
chriſt=
lichen und katholiſchen Kirche iſt durch den Mund des Führers
und Reichskanzlers oft und unzweideutig dargelegt worden.
Noch in jüngſter Zeit ſind ausſichtsreiche Verhandlungen
ge=
pflogen worden, Unſtimmigkeiten in der Auslegung des
Konkor=
dates zu beſeitigen, und ich weiß aus vielen Unterhaltungen
mit dem Führer, wie ſehr ihm die innere Befriedung zwiſchen
Kirche und Staat am Herzen liegt.
Nachdem Staat und Partei eins geworden ſind, kann es
nicht mehr zweierlei Auffaſſungen geben. Der Führer ſpricht
mit der Autorität ſeines hohen verantwortungsvollen Amts.
Niemand zweifelt an ſeinem Wort, aber auch niemand hat das
Recht, feinen Abſichten entgegen zu handeln. Es iſt deshalb
auch klar, daß das Werk der inneren Befriedung nun am beſten
von der Stelle aus behütet und gefördert wird, die ihm für
dieſe Zwecke unmittelbar unterſteht.
Allen meinen Mitarbeitern in der Arbeitsgemeinſchaft
Katholiſcher Deutſcher, die ſich voller Hingebung der ſchweren
Aufgabe des gegenſeitigen Intereſſenausgleiches gewidmet haben,
ſage ich herzlichen Dank. Sie haben für ein hohes Ziel ihre
Kräfte eingeſetzt und werden auch in Zukunft mit allen gut
Ge=
ſinnten nicht müde werden zu arbeiten: Für die geiſtige
Zu=
ſammenſchweißung unſerer Nation, für die glückliche Zukunft des
Dritten Reiches auf der Grundlage der unvergänglichen und
ſegensreichen Botſchaft des Chriſtentums.
Vor der Beendigung des amerikaniſchen Texkilſtreiks?
Man iſt hier der Anſicht, daß das Ende des Textilſtreikes
unmittelbar bevorſteht, nachdem die Streikleitung die
Wieder=
aufnahme der Arbeit auf Grund des Berichtes des
Schlichtungs=
ausſchuſſes als möglich bezeichnet hat und die Unternehmer
gleichfalls ihre Bereitwilligkeit zu Verhandlungen angedeutet
haben. Der Schlichtungsausſchuß empfiehlt in ſeinem Bericht,
der von Rooſevelt gebilligt worden iſt, die Schaffung einer
unparteilichen dreiköpfigen Textilarbeiterbehörde (Textil Labour
Relations Board), die die Aufgabe hat, die Streitigkeiten in
der Textilinduſtrie zu ſchlichten. Außerdem empfiehlt der
Be=
richt eine Unterſuchung durch das Arbeitsminiſterium und die
Bundeshandelskommiſſion über die Frage, ob die Textilinduſtrie
dieſelbe oder eine größere Zahl von Angeſtellten zu höheren
Löhnen beſchäftigen könne. Der Ausſchuß hofft, daß die
Textil=
arbeitergewerkſchaft auf Grund dieſer Empfehlungen den Streik
abbrechen werde. Gleichzeitig erſucht der Schlichtungsausſchuß
die Arbeitgeber, die Ausſtändiſchen ohne Unterſchied
wieder=
einzuſtellen.
Union: „Die große Zarin.”
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Der Film, der geradezu mit dem Tempo jagender Koſaken
uuf den Zuſchauer einſtürmt, entläßt uns unter dem Eindruck
von etwas Großartig=Barbariſchem. Eine unerhörte
Auf=
nachung wurde an ihn verſchwendet und will uns faſt
er=
chlagen mit ſkulpturenüberladenen Treppenaufgängen,
Ge=
nächern, die mit Ikonen tapeziert ſind, mit Tafeln, die unter
der Laſt der Speiſen faſt zuſammenbrechen, mit dem Pomp und
Ferzengeflimmer kirchlicher Zeremonien und einem
Rieſenauf=
vand an pelz= und juwelenbehangenen Koſtümen. Es war die
Abſicht, mit dieſem Uebermaß an Ausſtattung möglichſt echt das
ſiſtoriſche ruſſiſche Milieu zu treffen, und das iſt den
Ameri=
anern verblüffend und — faſt amerikaniſch gelungen. Joſef
). Sternberg ſchaltet ſouverän mit dieſem Rieſenapparat von
Requiſiten, zu dem auch noch Menſchenmaſſen, Armeen von
Soldaten, Pferde und Hunde gehören. Er iſt virtuos in den
lebergängen, dem Gleiten von einer Szene in die andere,
eben=
o wie in den grell gegeneinander geſetzten Kontraſten, den
Steigerungen der Maſſenſzenen und den wenigen Szenen, die
ſtuhepunkte in dem jagenden Tempo darſtellen, in denen etwas
„Kammermuſik” gemacht wird. Nicht ganz glücklich iſt er
an=
änglich in der Führung der Dietrich, die er in eine
unvorteil=
haſte, ewig gleiche Poſe mit ſtaunend halbgeöffneten Mund
hineindrängt. Nicht im geringſten läßt dieſe junge Friederike
ihnen, daß ſie einmal die große Katharina ſein wird.
Später=
hin aber gibt Sternberg der Dietrich, die natürlich in vielen
Szenen nur darauf beſchränkt iſt, gut auszuſehen, auch
Gelegen=
deit zu ſolchen Kabinettſtückchen ihrer Schauſpielkunſt, wie etwa
der Strohhalmſzene, oder der Szene, wo ihr ſchwachſinniger
Hemahl ſie inmitten ſeiner Garde mit dem Degen bedroht.
harakteriſtiſcherweiſe ſpielt hier ein Schleiertuch eine große
Nolle; in dem ganzen Film wird von dem Photographen (Bert
Slennon) reichlicher Gebrauch von Schleiern gemacht; er
kann ſich nicht genug daran tun, das Geſicht der Dietrich oder
dgar ganze Szenen durch Schleier zu photographieren. Zweifel=
9s äußerſt effektvoll, wie überhaupt dieſer Photograph ein
ſabelhafter Könner iſt, der viel zu dem Erfolg des Ganzen
beiträgt!
Eine endlos lange Reihe von Darſtellern iſt in dem Film
Leſchäftigt, taucht oft nur in einer Szene auf, um dann ganz
zu berſchwinden, ſo das Töchterchen der Dietrich, die ſehr ſicher
Und bewußt die kleine Kranke ſpielt. Sam Jaffe ſpielt den
ſchwachſinnigen König, ſehr gut in der Maske, frei von
Ueber=
kreibung. Die Zarin Eliſabeth iſt Louiſe Dreſſer, die ihrem
Pſtoriſchen Vorbild ja äußerlich ſehr nahe kommen ſoll, — es
gelingt ihr wirklich, die barbariſche Maßloſigkeit dieſer Frau
glaubhaft zu ſpielen. John Lodges größter Vorzug iſt ſein
gutes Ausſehen und ſeine unbewegliche Miene, mit der er
durch alle Szenen geht. — Bis in Nebenrollen ſind die Dar=
Großfürst Peter und Katharina.
Aus dem Marlene Dietrich-Film der Parumount
„DIE GROSSE. ZARIN"
ſtellertypen ſehr ſorgfältig ausgeſucht (der alte Mönch z. B.),
das beweiſt Sternbergs ſicheren Blick. Seine Regie und die
ausgezeichnete Photographie ſind — zuſammen natürlich mit der
Wirkung der Dietrich — ausſchlaggebend für den Erfolg des
Films.
Mainzer Stadttheater.
Auf zwei Schauſpiele folgte nun auch die erſte Oper dieſer
Spielzeit, allerdings zunächſt einmal eine kleineren Formates, da
ein Teil des ſtädtiſchen Orcheſters noch in Nauheim verpflichtet iſt.
Mit Adams ſeit Jahrzehnten hier nicht aufgeführten Spieloper
„König für einen Tag”, war eine überaus glückliche Wahl
getrof=
fen. Die Muſik gibt keinerlei Probleme auf und iſt alles andere
als umſtürzleriſch, aber ſie iſt Muſik im unverfälſchten Sinne,
reich an Melodien und flüſſig=graziös im kontrapunktiſchen
Auf=
bau. Mathias Bungart als muſikaliſcher Leiter, der mit dieſem
Winter an die zweite Stelle aufrückt, wurde ſpielend mit der
durchſichtigen Partitur fertig und ließ es an flotter Temponahme
wie an dynamiſcher Modellierung nicht fehlen. Die Bühnenbilder
von Curt Preußer waren ſehr fein auf den phantaſtiſchen
Märchenſtil des Werkes ausgerichtet und gefielen durchaus. Der
neu Oberleiter der Opernregie. Hanns Kämmel hat ſich mit
dieſem Stück recht vorteilhaft eingeführt, das immerhin aus
man=
cher Schablone herausfällt. Sowohl ſeine Solo= wie vor allem die
Maſſenſzenen zeigten nicht nur guten Geſchmack, ſondern vor allem
das Verſtändnis für die beſonderen Anforderungen der Regie
eines nicht auf der Handlung, ſondern auf der Muſik ruhenden
Stückes.
Unter den Soliſten nehmen die Neuen naturgemäß zunächſt
den größeren Teil des Intereſſes in Anſpruch. Wir lernten hier
gleich deren drei kennen, denen im Laufe der Spielzeit ſicher noch
manche größere Aufgabe zufallen wird. Der neue lyriſche Tenor
Philipp Raſp beſitzt eine echte Tenorſtimme, die bis in größte
Höhen zwanglos und klingend anſpricht. Die Klangfarbe iſt
unge=
wöhnlich ſympathiſch und warm. Der Stimme fehlt durchaus die
bei lyriſchen Tenören leider häufige ſüßliche Weichlichkeit, ſie hat
im Gegenteil überraſchend viel Metall, das den auch im Spiel
ſehr gewandten Künſtler vielleicht einmal zu Rollen befähigt, die
bereits im Grenzgebiet des Heldenfaches gelegen ſind. Der ſeriöſe
Baß. Wilhelm Schirp, konnte bereits in einer kleinen und nicht
gerade ſehr dankbaren Rolle ſeine überragenden Stimmqualitäten
unter Beweis ſtellen, ein Baß von fülliger und edler Schönheit,
den wir bald in einer tragenden Rolle zu hören wünſchen möchten.
Mit Lilli Trautmann hat das Mainzer Theater wieder
ein=
mal eine Koloraturſängerin von reinſtem Waſſer gewonnen, eine
nicht übermäßig große, aber berückend ſchön und weich klingende
Stimme von ſehr reiner Tongebung. Unſere „alte Garde‟. Hans
Komregg, Friedrich Kempf, Auguſt Stier und Margrit
Ziegler, wetteiferte mit vollem Erfolg mit den neuen Kollegen
und mag ſich heute mit einem wohlverdienten Sammellob
begnü=
gen. Allen aber ſei noch dankend bezeugt, daß ſie ſich bereits jetzt
vortrefflich miteinander eingeſpielt und eingeſungen haben, was
den ſpäteren Aufführungen ſchwererer Werke ein gut Teil der
Vorbereitungsarbeit abnehmen wird. Wir dürfen ihnen nach
die=
ſem an ſich noch beſcheidenen, doch verheißungsvollen Auftakt mit
freudiger Erwartung entgegenſehen.
Dr. B.
Seite 4 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. September 1934
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Edmund Hammer
Lola Hammer, geb. Sahm
Darmstadt, den 22. September 1934. (9917
Landskronstr. 26
Rheinstr. 16
Kirchliche Trauung Samstag, 3 Uhr, in der Stadtkirche.
Ihre Vermählung geben bekannt:
Karl Daubert, dipl. Ing.
Grete Daubert, geb. Raff
Berlin=Zehlendorfmitte
Stuttgart
Sliverwaldar. 7
Klirchliche Erauung am 22. September in Stuttgart.
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unserer
Vermählung erwiesene
Aufmerk-
samkeit danken herzlichst
Paul Klöss und Frau
geb. Dambier.
Darmstadt, den 22. September 1934.
Elisabethenstr. 10
(9911
Am 23. September 1934 begeht Frau Katharina
Hartmann Pwe., Alexanderſtraße 19, ihren
(9910
73. Geburtstag.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
am Donnerstag abend unſere liebe,
gute Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Frau Eliſabeth Straub
geb. Creter
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Ackermann, geb. Straub
Hermann Straub
Maria Straub, geb. Weber
Heinrich Ackermann
und 5 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 21. September 1934.
Weiterſtädterſtr. 4
Die Beerdigung findet Montag,
nach=
mittags 8 Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Dankſagung.
Allen, die beim Heimgange
Eniſchlafenen
unſeres lieben
Johann Arnold
herzlich Anteil genommen haben ſowie für die
vielen Kranzſpenden ſagen wir hiermit unſeren
innigſten Dank. Beſonders danken wir noch
Herrn Pfarrer Köhler für die tröſtenden Worte
am Grabe, der Friedhofsverwaltung, der
Kreis=
betriebszelle, dem Perſonal der Stadtgärtnerei
und der Friedhöfe für die Kranzniederlegungen.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Frau Kath. Arnold Wwe.
Darmſtadt, den 21. September 1934.
Für die zählreichen und wohltuenden Beweiſe
herzlicher Anteilnahme, die uns beim
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen durch Wort,
Schrift, Blumenſpenden und ehrendes Geleit
enigegengebracht wurden, ſagen wir hierdurch
unſeren herzlichſten Dank.
Frau Maria Schaad und Kinder.
Darmſtadt, im Sepiember 1934.
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Frankfurt: Samstag, 22. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 und 6.15: Gyt
naſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.5
Stuttgart: SA.=Standartenkapelle 119. Ltg.: Rud. Hanker.
8.10: Waſſerſtand. Wetter.
8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
930: Nur Trier: Werbekonzert. — 10.00: Nachr. — 10
Schulfunk: Bismarck in Frankfurt. Eine Hörfolge. — 11.0
Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Soztaldienſt
12.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Otto Seyfert. — 13.0
Zeit, Saardienſt, Nachr — 13.10: Nachr. — 13.3: Vom Fun
haus zum Antennerich! (Schallpl.). — 13.50: Mit. Nachr.
14.00: Porzellanfuhren, Chauſſeewanzen und Nuckelpinnen. (Scha
platten — 14.30: Quer durch die Wirtſchaft. — 14 50: Ze
Wirtſchaftsmeldungen — 15.00: Wetter. — 15.10: Stuttgat
Lernt morſen! — 15.30: Triberg: Handharmonika=Konzert.
16.00: Wiesbaden: Städt. Kurorcheſter. Ltg.: Schalck —
Stimme der Grenze. — 18.20: Wochenſchau. — 18.35: Stegre
ſendung. — 18.50: Zeit, Wetter.
19.00: Kaiſerslautern: Blasmuſik. — 20.00: Zeit, Nachrichten.
20.05: Saarländiſche Umſchau. — 20.15: Großer luſtiger Abe
im Funkſaal des Reichsſenders Frankfurt. — 22.20: Zeit, Nad
22.35: Nachr., Wetter, Sport. — 22.45: Großer luſtiger Abe
(Fortſetzung). — 24.00: Stuttgart: Nachtn=uſik.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 22. September
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin: Gy
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Königsberg: Gaumuſitz
der NSDAP. Ltg.: Gaumuſikinſpizient Iwan. — In ei
Pauſe gegen 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8 45: Lei
übung für die Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40: Sporttunk
10.00: Nachr. — 10 10: Kinderfunkſpiele: Der Dollpatſch.
einem Märchen von Heinr. Seidel. — 10.50: Fröhlicher Kinde
garten — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Bengt Ber
Die Liebesgeſchichte einer Wildgans. — 11.45: Dr. Graupne
Neueſte Forſchungen über Mimikry in der Tierwelt. 11.
Wetter für die Landwirtſchaft.
12 00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Otto Seyfert — 12.5
Zeitzeichen — 13.00: Wochenendunterhaltung auf Schallplatte
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachrichten. — 14.00: Sperrt
14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.00: Wett
Börſe. — 15.15: Kinderbaſtelſtunde: Wir bauen eine
flügelfarm. — 15.40: K. E. Weiß: Wirtſchaftswochenſchau.
16 00: Königsberg: Kl. Funkorcheſter. Ltg.: Eugen Wilcken.
In der Pauſe 17.00: Der Deutſchlandſender erinnert. — 18.
Sportwochenſchau. — 18.20: Arbeitskamerad, du biſt gemeir
18.40: Der deutſche Rundfunk bringt. — 18.50: Zeitfunk.
19 00: Funkbrettl. — 19.30: Zur Feuerſchutzwoche: Brand. E
Hörſpiel. — 20.00: Kernſpruch: anſchl.: Wetter u. Kurznack
20.15: Was ſagt Ihr dazu? Geſpräche aus unſerer Zeit.
20.30: Von der Wolga bis zum Ebro. Tänze europäiſcher Vö
ker. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.45: Se
wetterbericht, — 23.00; Hamburg: Funktanzkapelle. Ltg.: Bo.
Wode-Schoofunden für den Herbst zeigt hnen
Dohmen Nachr. Käte MMüdler, Schulstraße 4
Samstag, 22. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 262 — Seite 5
11
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 22. September 1934.
Vereidigung der Kirchenbeamken.
ElP. Am Mittwoch, den 19. September 1934. fand in
feier=
licher Form die Vereidigung der Beamten der Evangeliſchen
Lan=
deskirche Naſſau=Heſſen, Hauptverwaltung, der Verwaltungsſtelle
Darmſtadt und der Landeskirchenkaſſe Darmſtadt auf unſeren
gro=
ßen Führer und Reichskanzler Adolf Hitler durch den
Landes=
biſchof Lie Dr. Dietrich im Sitzungsſaale der Landeskirche ſtatt.
Der Landesbiſchof wies einleitend auf die Bedeutung der
feierlichen Handlung und des Dienſteides hin. Er führte in
ſei=
ner Anſprache insbeſondere folgendes aus:
„Deutſche Volksgenoſſen!
Wir ſollen heute auf Anordnung der Reichskirchenregierung
dem Führer des Deutſchen Reiches und Volkes, unſerem
Reichs=
kanzler Adolf Hitler, den Eid ſchwören, der uns in ſeine
Nach=
folge ſtellt und uns zwingt, unſere Amtspflichten in ſeinem Sinne
und in ſeinem Dienſte gewiſſenhaft zu beobachten. Deutſche Treue
iſt ein Wort aus alter Zeit, das manchmal belacht und
angezwei=
felt worden iſt. In den vergangenen Jahren hat man ſie als
antiquiert betrachtet. Man hat geſagt es iſt ein Schwergewicht
der Vergangenheit, das auf dem deutſchen Menſchen laſtet, mit
ſeinem Hang an Ueberkommenem und Ererbtem, mit ſeinem Sinn
für die Unterordnung und Einordnung. Man hat die deutſche
Treue als Reliquienkult verſpottet, als Dienſt an etwas Totem,
Abgeſtorbenem. Wir ſind mit dieſer herzloſen, gemütloſen,
un=
deutſchen Beurteilung unſeres Eigenweſens in den eiſigen
Win=
ter der Verlaſſenheit, in das Chaos, in die Zerſetzung
hineinge=
kommen. Wir hatten die Fühlung mit denen, die uns führen
ſollten nach oben, unten und untereinander verloren. Wir haben
mit Entſetzen in den Abgrund geblickt, der ſich vor uns auftat.
Wir haben erkannt, daß ein Reich und ein Volk auf nichts
an=
deres gebaut werden kann, als auf Treue, als auf feſten
Zuſam=
menhalt nach oben und unten, als auf jene Treue, die erprobt
worden iſt von jenen im Kampfe draußen, die im gleichen Schritt
und Tritt gingen bis zur letzten Stunde, die einander nicht im
Stiche laſſen konnten, weil ſie auf Gedeih und Verderb
zuſammen=
geſchloſſen waren.
Uns iſt alſo heute dieſer Eid, den wir unſerem Führer
ſchwö=
ren, eine innerſte Herzensangelegenheit. Es iſt uns kein läſtiger
Zwang, ſondern eine Freude. Es iſt die Freude über die Führung
des Deutſchen Volkes und die Dankbarkeit gegen den Mann, der
dieſe Führung hat und die durch die Gnade Gottes ihm gegeben
worden iſt. Es iſt der innerſte Gehorſam des Geſetzes. in Stein
eingegraben, ſo wie einſt die zehn Gebote, jener Gehorſam, der
weiß, daß ein Gebäude feſtgefügt ſein muß, daß die Steine und
Quadern ineinandergreifen müſſen, damit es beſtehen kann und
nicht vom Sturmwind umgeweht wird. Es iſt jene Treue, die
ſchließlich ein Abglanz vom Throne Gottes ſelber iſt, die Treue,
die wir einſt an Vater und Mutter erlebt haben, die Treue, die
nicht von Menſchen gemacht, ſondern von Gott gewirkt wird, das
Zeichen des Friedens. Genau dieſelbe Treue iſt es jetzt die wir
dem Vater unſeres Volkes, jenem väterlichen Führer zuſchwören,
der uns nicht im Stiche gelaſſen, der ein Herz für den Geringſten
unter uns bewieſen hat.
Anſchließend legte der Landesbiſchof für ſich den Dienſteid ab
und nahm die Vereidigung der Beamten auf den Führer und
Reichskanzler vor.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen: am 14.
Sep=
tember 1934 der Oberſtudienrat an dem Realgymnaſium in Mainz,
Profeſſor Dr. Jakob Curſchmann. unter Anerkennung ſeiner
dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte vom 1.
Ok=
tober 1934 an.
An die Veranſtalker von Vergnügungen!
Eine Vergnügungsveranſtaltung iſt nach nationalſozialiſtiſcher
Auffaſſung nicht mehr ohne die Verpflichtung zur
Opferbereit=
ſchaft denen gegenüber denkbar, die ſich aus Not keinerlei
Ver=
gnügungen leiſten können. Unſer Grundſatz „Gemeinnutz geht
vor Eigennutz” ſoll deshalb keine leere Phraſe bleiben, ſondern
bei allen unſeren Handlungen ausſchlaggebend und beſtimmend
ſein. Die Vergnügungsſteuerſtellen beim Kreisamt und der Stadt
Darmſtadt haben deshalb Liſten aufgelegt zur Einzeichnung und
Entrichtung eines der Steuerſumme entſprechenden Betrages
zu=
gunſten der NS. Volkswohlfahrt. Als Richtlinie gelten folgende
Satze: Bei größeren Veranſtaltungen 25 Prozent des
Steuerbe=
trages und bei kleineren Veranſtaltungen mit einem Steuerſoll
von nicht mehr als 25 RM. etwa 10 Prozent des Steuerbetrages.
Natürlich iſt eine Ueberſchreitung der Richtſätze nur erwünſcht,
aber auch eine geringere Leiſtung ſoll nicht verſchmäht werden,
wenn dem Veranſtalter entſprechende Mittel fehlen. Jedenfalls
ſoll der Charakter als freiwillige Spende unbedingt gewahrt
blei=
ben, aber es wird doch von allen Veranſtaltern ſoviel ſoziales
Verſtändnis erwartet, daß von dieſer Einrichtung ein
durchſchla=
gender Erfolg zu erhoffen iſt.
Da jeder, der in der letzten Zeit die Tageszeitungen
aufmerk=
ſam geleſen hat, ſich von den vielſeitigen Arbeiten der NS.
Volks=
wohlfahrt überzeugen konnte, ſollte keine Gelegenheit ungenutzt
bleiben, dieſem ſegensreichen Werke zur Verwirklichung einer
echten Volksgemeinſchaft ſeine Hand zur Mitarbeit zu reichen.
(gez.) Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt, Darmſtadt
(Konto 5990 bei der Städt. Sparkaſſe).
Der deutſche Hund im Dienſt der Winkerhilfe!
Recht zahlreich ſind bis jetzt die Anmeldungen zur
Beteili=
gung an dem hier noch nicht dageweſenen großen
Werbe=
umzug mit Hunden aller Raſſen am 7. Oktober, vormittags
11 Uhr, erfolgt.
Immer mehr kommt bei den Hundebeſitzern der Gedanke zum
Ausdruck, daß es unbedingte Pflicht jedes Einzelnen iſt,
auch ſeine Perſon in den Dienſt der Volkswohlfahrt zu
ſtellen, ſo daß er ſtolz darauf ſein darf, mit ſeinem treuen Freund
ſich ebenfalls an der Volkswohlfahrt beteiligt zu haben, zumal
der finanzielle Erfolg in vollem Umfange der Winterhilfe
und dem Reichsſportführer zugeht. Alle anderen
Gedan=
ken müſſen hier zurückſtehen. In dankenswerter Weiſe hat auch
der Tierſchutzverein ſeine Mithilfe zugeſagt. Noch halten einige
zurück, doch wird erwartet, daß auch der letzte Hundehalter ſeine
Opferwilligkeit durch ſeine Beteiligung am Werbeumzug alsbald.
ſpäteſtens bis zum 30. d. M., bei Herrn Schnell, Aliceſtr. 1. zum
Ausdruck bringt.
Das Finanzamt Darmſtadt=Stadt führt demnächſt, dem
Bei=
ſpiel zahlreicher anderer Finanzämter und der Städt. Steuerkaſſe
folgend, die öffentliche Mahnung ein. Das bedeutet, daß
in Zukunft beſondere Mahnzettel an die Steuerſchuldner nicht
mehr verſandt werden. Dagegen wird allmonatlich durch eine in
den Tageszeitungen erſcheinende amtliche Bekanntmachung an die
Zahlung der Steuerrückſtände erinnert. Alsbald nach dieſer
öffent=
lichen Mahnung ſetzt die Beitreibung ein. Mit dieſer ſind Koſten
verbunden. Er liegt daher im Intereſſe der Steuerſchuldner, für
die rechtzeitige Abdeckung ihrer Rückſtände Sorge zu tragen. Bei
dieſer Gelegenheit wird nochmals darauf hingewieſen, daß die
Liſte der ſäumigen Steuerzahler erſtmalig im Frühjahr 1936 für
das Jahr 1935 aufgelegt werden wird. In die erſte Liſte der
ſäu=
migen Steuerzahler wird aufgenommen werden, wer am 1.
Ja=
nuar 1935 mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar
1935 rückſtändig iſt oder es im Jahr 1935 hinſichtlich einer
Zah=
lung oder Vorauszahlung zu einer zweitmaligen Mahnung hat
kommen laſſen. Jeder Steuerpflichtige muß daher darauf bedacht
ſein, die vorhandenen Steuerrückſtände ſobald wie möglich,
ſpäte=
ſens aber bis Ende Dezember 1934, reſtlos zu tilgen, und ab
Januar 1935 die einzelnen Steuerzahlungen pünktlich zu
ent=
richten.
— Das Hochſchulſtadion bleibt am Sonntag, den 23.
Septem=
der 34, für den Bade= und Sportbetrieb geſchloſſen.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus.
Es
Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr.
Samstag,
Pr. 0.50—4.50 Mk.
22. September Ein Volksfeind.
W Porbereitung: Der Bettelſtudent und Der Poſtillon von Lonjumean
Dife far Mieimteniner.
Zie ſeuen Barchfagrangsgrandfage.
Im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen
haben der Reichsinnen= und der
Reichsarbeitsmini=
ſter für die Durchführung des Geſetzes über Kleinrentnerhilfe
Grundſätze aufgeſtellt, in denen es u. a heißt:
Die Kleinrentnerhilfe wird nur gewährt für
Kapital=
vermögen, das der Geldentwertung zum Opfer gefallen iſt.
Als der Geldentwertung zum Opfer gefallen iſt ein
Kapitalver=
mögen auch dann anzuſehen, wenn der Kleinrentner es in der
Zeit der Geldentwertung aufgezehrt hat. Daß die
Vermögens=
anlage des Kleinrentners ſpäter durch die Aufwertungs= dder
Anleiheablöſungsgeſetzgebung teilweiſe wieder aufgewertet
wor=
den iſt ſchließt die Gewährung der Kleinrentnerhilfe nicht aus.
Wird der Nachweis erbracht, daß am Stichtag das geſetzlich
vorgeſehene Mindeſtvermögen vorhanden war, ſo ſpricht die
all=
gemeine Vermutung dafür, daß dieſes Vermögen durch die
Geld=
entwertung vernichtet wurde. Die für die Durchführung der
Kleinrentnerhilfe zuſtändigen Behörden haben nach den
Umſtän=
den des einzelnen Falles darüber zu entſcheiden, ob und
gege=
benenfalls welche beſonderen Feſtſtellungen in dieſer Richtung
noch erforderlich ſind.
Das Geſetz verlangt grundſätzlich, daß der Empfänger der
Kleinrentnerhilfe am Stichtag ſelbſt Eigentümer des
Kapital=
vermögens war. Nur wenn ein Rentner nach dem 1. Januar 1918
von ſeinem Ehegatten Vermögen von Todes wegen erworben hat,
genügt zum Bezug der Kleinrentnerhilfe der Nachweis, daß das
Vermögen am 1. Januar 1918 dem verſtorbenen Ehegatten
ge=
hörte. Bei hilfsbedürftigen Kleinrentnerehepaaren, die in
ge=
meinſamem Haushalt leben, iſt das Vermögen beider Ehegatten
am Stichtag zuſammenzurechnen.
Die Erwerbsunfähigkeit iſt durch ärztliches Zeugnis
nachzuweiſen. Bei Kleinrentnern, die bereits bisher in
Klein=
rentnerfürſorge ſtanden, iſt ein erneuter Nachweis der
Erwerbs=
unfähigkeit nicht erforderlich.
Anträge auf Gewährung der Kleinrentnerhilfe ſind bei
den örtlich zuſtändigen Bezirksfürſorgeſtellen zu ſtellen. Alle
ge=
richtlichen und außergerichtlichen Verhandlungen und Urkunden,
die bei der Durchführung des Geſetzes nötig wurden, ſind
ge=
bühren= und ſtempelfrei
Für die Durchführung der Kleinrentnerhilfe gilt das
Ein=
ſpruchs= und Beſchwerdeverfahren nach der
Für=
ſorgepflichtverordnung.
Da es ſich bei den Kleinrentnern um ältere zum Teil auch
gebrechliche Perſonen handelt, die zum großen Teil unter ihrer
unverſchuldeten Notlage auch ſeeliſch ſchwer leiden, iſt der
per=
önlichen Behandlung der Kleinrentner beſondere
Aufmerkſamkeit zu widmen. Es empfiehlt ſich daher, mit der
Be=
treuung der Kleinrentner ältere, beſonders erfahrene und
takt=
volle Beamte zu betrauen, die der beſonderen Lage der
Klein=
rentner Verſtändnis entgegenbringen. Auch ſonſt erſcheint es
not=
wendig, den Kleinrentnern jede mögliche Erleichterung zu ver=
ſchaffen. Soweit irgend möglich, ſollten z. B. für die alten
Hilfs=
bedürftigen, um ihnen unnotiges Warten zu erſparen,
beſon=
dere Sprechſtunden eingerichtet werden. Im Hinblick auf
ihre Gebrechlichkeit muß es auch vermieden werden, die
Fürſorge=
ſtellen für Kleinrentner in Räumen unterzubringen, die nur
unter großer Mühe zu erreichen ſind. Schließlich ſind den
Klein=
rentnern ihre Bezüge, ſoweit irgend möglich, auch bei
vorüber=
gehender Abweſenheit vom Wohnort durch, die Poſt zu
über=
weiſen.
Die vorſtehenden Ausführungen zeigen, daß die
Reichsregie=
rung eine weitherzige und entgegenkommende Auslegung des
Geſetzes will. Beſonders ſoll den Antragſtellern der Nachweis
des vom Geſetz geforderten Vermögens erleichtert werden dadurch,
daß alle Beweismittel als zuläſſig erklärt werden.
Kann alſo einmal nicht eine Beſcheinigung vorgelegt werden,
daß das Vermögen am 1. Januar 1918 tatſächlich vorhanden war,
ſo iſt als Nachweis auch zuläſſig z. B. ein Beeg, wonach das
Ver=
mögen etwa ſchon vor dem Kriege oder zu einem ſonſtigen vor
dem 1. Januar 1918 liegenden Stichtag vorhanden war, ergänzt
durch den Nachweis, daß dieſelben Vermögenswerte noch etwa im
Jahre 1919 oder 1920 vorhanden waren. Aus dieſen beiden
Be=
legen würde ſich zwangsläufig ergeben, daß das Vermögen am
1. Januar 1918 auch im Beſitz des Antragſtellers war.
Es hat ſich in der Praxis bereits gezeigt, daß es in vielen
Fällen zunächſt den Anſchein hat, als ſei der Nachweis nicht zu
führen, daß aber dann meiſtens auf ſolchen Umwegen der
Be=
weis erbracht werden kann.
Für den Nachweis der Erwerbsunfähigkeit genügt ein
ein=
faches ärztliches Zeugnis, es iſt nicht erforderlich, die
Beſcheinigung eines Amtsarztes beizubringen.
Hinſichtlich der Anrechnung von vorhandenen
Einkom=
men bringt das Geſetz erfreuliche Erleichterungen, und die
Durch=
führungsbeſtimmungen klären auch noch die
Anrechnungsmöglich=
keiten von Untermiete in günſtigem Sinne.
Es muß aber darauf aufmerkſam gemacht werden, daß
In=
validenrenten oder ſonſtige Renten der
Sozialver=
ſicherung nach wie vor in vollem Umfange auf die
Klein=
rentnerhilfe angerechnet werden müſſen, daß aber entſprechend den
Durchführungsbeſtimmungen Sozialrentner, Kriegsbeſchädigte uſw.
auch Kleinrentnerhilfe erhalten können, wenn der Richtſatz
hier=
für höher iſt als ihre Rente und ſie die Vorausſetzungen für das
Geſetz erfüllen.
Außerordentlich erfreulich iſt es, daß in den
Durchführungs=
beſtimmungen für das „kleinere Vermögen” das vor
Ver=
brauch. Verwertung oder Sicherſtellung bei der Kleinrentnerhilfe
und auch in der Fürſorge geſchützt iſt, nunmehr reichsgeſetzlich der
Betrag von 5000 RM. für Alleinſtehende bzw. 6000 RM. für
Ehe=
paare oder Elternteil mit Abkömmling, in einem Haushalt
woh=
nend, feſtgeſetzt iſt, und zwar ausdrücklich als untere Grenze. Die
Beſtimmungen gehen ſoweit weſentlich über die bisher übliche
Grenze hinaus und werden hoffentlich manche Erleichterung
brin=
gen gerade auch für diejenigen, die nicht die Vorausſetzungen des
Geſetzes erfüllen.
Moderne Sicherungen an Gasgeräfen.
Seit jeher ſtand im Gasgerätebau neben den Problemen
einfachſter Durchbildung und wirtſchaftlichſter Arbeitsweiſe der
Geräte die Forderung im Vordergrunde, unbedingt verläßliches
Arbeiten der Geräte und die Vermeidung aller Störungen zu
ſichern. Erſcheint ein neues Gerät, ſo laſſen es die Gaswerke
erſt dann in ihren Beratungsſtellen empfehlen, wenn es
darauf=
hin geprüft iſt, ob es im praktiſchen Betriebe auch den an die
Sicherheit zu ſtellenden Anforderungen genügt. Sehr amüſant
verfährt man dabei in England, wie kürzlich ein führender
eng=
liſcher Gasingenieur erzählte. Man läßt dort die Gasgeräte,
die man prüfen möchte, in Liverpool zum Verkauf zu.
Bewäh=
ren ſie ſich an dieſem Ort, ſo bekommen ſie in der engliſchen
Gas=
induſtrie den Spitznamen „foolproof”, d. h. narrenſicher, denn
man glaubt — ob mit Recht oder Unrecht, ſei dahingeſtellt — die
Bevölkerung in Liverpool beſäße eine beſondere Fähigkeit, alle
nur denkbaren Dummheiten mit techniſchen Gegenſtanden
anzu=
ſtellen.
Die Sicherungen, um die es ſich bei modernen Gasgeräten
handelt, bezwecken in der Hauptſache die Vermeidung von
Be=
dienungsfehlern einerſeits und den Schutz von unvorhergeſehenen
äußeren Einwirkungen andererſeits. Schon in dem klaren und
überſichtlichen Aufbau der Gasgeräte liegt ein Gefahrenſchutz, der
nicht zu verkennen iſt. Man ſieht die Gasflamme und kann an
ihr auch erkennen, ob ſie einwandfrei brennt. Der grüne Kern
im Innern der Bunſenflamme des Kocherbrenners und der Brat=
und Backöfen iſt ein untrügliches Zeichen für das einwandfreie
Arbeiten des Gerätes. Warmwaſſerbereiter und Heizöfen
arbei=
ten in der Regel mit Leuchtflammen, deren einwandfreie
Be=
ſchaffenheit an der gleichmäßigen Größe und dem ruhigen
Bren=
nen ebenfalls leicht zu erkennen iſt. Gelegentlich traten früher
Bedienungsfehler auf, indem man unbeabſichtigt einen Hahn
öffnete und dann unverbranntes Gas ausſtrömte. Nun warnt
zwar unverbrannt ausſtrömendes Gas durch ſeinen
charakteriſti=
ſchen Geruch ſehr intenſiv, aber man hat trotzdem nicht darauf
verzichtet, für Leute, die nicht riechen können, auch eine techniſche
Sicherung vorzuſehen. Zunächſt wurden die Hähne, die früher
gelegentlich die Form runder Scheiben hatten, durch
Schwenk=
hähne erſetzt deren Hebelſtellung ſchon andeutet, ob ſie geöffnet
oder geſchloſſen ſind, auch ohne daß man näher hinſah.
Außer=
dem erhielt der Hahn des Gasbrat= und Backofens am Herd eine
andere Form als die Kocherbrennerhähne, und bei den meiſten
Herden wurde er noch ſo geformt, daß er in der Ruheſtellung
automatiſch verriegelt iſt und nur nach der Löſung der
Ver=
riegelung überhaupt geöffnet werden kann. Bei manchen Herden
ſind auch die Kocherbrennerhähne in der Ruheſtellung gleichartig
verriegelt. Stark wurde das Sicherheitsmoment auch bei den
modernen Konſtruktionen der Brat= und Backöfen berückſichtigt,
die im Bodenblech beſondere Zündlöcher oder Zündklappen für
das Anſtecken der Brenner erhielten. Es ſind ſogar Brat= und
Backöfen=Konſtruktionen am Markt, bei denen die Brenner, nur
durch ein Blechſieb abgeſchirmt, offen liegen.
Auch bei geſchloſſener Ofentür können die Flammen ſtets durch
die Schaulöcher in der Stirnwand des Ofens beobachtet werden.
Für Warmwaſſer= und Heizgeräte, die größtenteils
halb=
oder vollautomatiſch betrieben werden, bildet die Zündflamme
zugleich ein techniſches Betriebshilfsmittel und eine Sicherung,
da ſie etwa ausſtrömendes Gas ſofort entzündet, und da in der
Regel das Oeffnen des Gashahnes überhaupt erſt möglich iſt,
wenn der Zündflammenhahn vorher geöffnet wurde, um ſie
anzu=
ſtecken.
Die Zündflamme ſelbſt wird bei vielen Geräten heute durch
einen Metallſtreifen geſichert der den Gasdurchlaß erſt nach einer
gewiſſen Erwärmung freigibt und jede Gasausſtrömung durch
den Zündklammerweg oder den Hauptgasweg ganz unmöglich
macht, wenn die Zündflamme nicht brennt.
Theoretiſch iſt nun auch denkbar, daß einmal die Waſſerzufuhr
plötzlich verſagt. Gegen derartige Zufälle ſind die
Warmwaſſer=
geräte geſchützt durch die ſogenannte Waſſermangelſicherung, die
ebenfalls den Gasweg verſperrt, ſowie das Waſſer ausbleibt.
Da=
mit iſt ſowohl unnötiger Gasverbrennung als auch der Zerſtörung
des Gerätes vorgebeugt.
Die meiſten Gasgeräte ſind heute ſogar ſoweit geſichert, daß
man ſelbſt bei böſem Willen kein Unheil damit ſtiften kann, alle
handelsüblichen jedenfalls aber in ſolchem Maße, daß bei
nor=
maler Beanſpruchung, vorſchriftsmäßigen Einbau und der
über=
aus einfachen richtigen Bedienung Gefahren genau ſo gut
aus=
geſchloſſen ſind, wie bei jedem anderen techniſchen Gegenſtand, und
er Beſitzer ohne Sorge die großen wirtſchaftlichen und
betriebs=
echniſchen Vorteile in Anſpruch nehmen kann, die ſie ihm bieten.
Bildpoſtkarten in brauner Farbe. Die Deutſche
Reichs=
poſt gibt durch Vermittlung der Deutſchen Reichs=Poſtreklame ſeit
längerer Zeit im Auftrage von Stadt= Bäder= und
Kurverwal=
tungen Poſtkarten mit einem Stadt= oder Landſchaftsbild im
lin=
ken oberen Teil der Aufſchriftſeite heraus. Das Bild, die
Be=
ſchriftung und der Wertſtempel dieſer Bildpoſtkarten werden
künftig in brauner ſtatt — wie bisher — in grüner Farbe
hergeſtellt.
Straßenſperrung. Wegen Kanalbauarbeiten wird die
Lud=
wigshöhſtraße zwiſchen der Landskron= und Paul=Wagner=Straße
vom 24. September 1934 bis auf weiteres für den Kraftfahrzeug=,
Fuhrwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Aufgehobene Straßenſperrung. Die Kanalbauarbeiten im
Traubenweg ſind beendet. Die am 27, Auguſt 1934 angeordnete
Sperre iſt aufgehoben.
die ſteigiingen seueeigehen.
Ihr Wert, ihre Ausbildung und ihre Arbeit.
Wer gehört in die freiwillige Feuerwehr?
Welchen Wert man im Dritten Reich auf die Feuerwehren legt,
kann man wohl kaum beſſer erkennen, als aus dem Runderlaß des
Miniſteriums des Innern vom 18. 8. 1934 II U 2363 II, der
beſagt:
Im Intereſſe der Leiſtungsfähigkeit der Feuerwehren iſt es
unerwünſcht, daß die Feuerwehrmänner oder Feuerwehrführer
gleichzeitig auch Mitglieder der SA. oder SS. ſind, da durch die
doppelte Inanſpruchnahme die Dienſtfreudigkeit der
Feuerwehr=
männer erheblich leidet. Ich ordne daher hiermit an, daß in
Zukunft kein Mitglied einer anerkannten Berufs= oder
frei=
willigen Feuerwehr mehr Mitglied der SA. oder SS. ſein darf.
Feuerwehrmänner, die z. Zt. gleichzeitig Mitglied der SA. oder
SS. ſind, haben unverzüglich ihren Austritt aus der SA. oder
SS. zu erklären. Die Oberſte SA.= und SS.=Führung haben
zu=
geſtanden, daß dieſen ein ehrenvolles Ausſcheiden aus der SA.
bzw. SS. geſtattet wird
Freier Wille und Aufopferung ſind die Leitmotive des
frei=
willigen Feuerwehrmannes in ſeinem ſchweren Dienſt gegen die
alles vernichtende Macht des Feuers. Wenn man in früheren
Jah=
ren die Feuerwehren nicht in dem Maße anerkannte, wie es ſein
ſollte, ſo hat ihnen der heutige Staat, der alles bejaht, was dem
Volksganzen nützlich iſt, das getan. Er hat durch das Feuerlöſchgeſetz
eine grundlegende Umbildung der freiwilligen Feuerwehren
an=
geordnet. Dieſer Anordnung kommen die Wehren nur zu gerne
nach, hat man doch durch die Errichtung der Körperſchaft des
öffentlichen Rechts den freiwilligen Feuerwehren den Platz
ge=
geben, der ihnen im dritten Reich gebührt.
Die Ausbildung eines jeden Feuerwehrmannes erfordert viel
Zeit und Geduld. Noch mehr erfordert dies die Ausbildung des
Einheitsfeuerwehrmannes, der mit allem vertraut ſein muß: Mech.
Leiter, Hand= und Hakenleitern, Motorſpritzen, Handdruckſpritzen
und nicht zuletzt die Taktik des Angriffs. Das alles ſind Dinge,
die der freiwillige Feuerwehrmann beherrſchen muß. Viele Abende
muß er opfern, um ſich praktiſche und theoretiſche Kenntniſſe
an=
zueignen, die letzten Endes zur Erhaltung von Leben und Gut
unſerer Volksgenoſſen dienen. Für den freiwilligen
Feuerwehr=
mann muß das Leitmotiv „Gemeinnutz geht vor Eigennutz”
ober=
ſter Grundſatz ſein. Deutſcher Volksgenoſſe! Denke daran, daß ſich
der freiwillige Feuerwehrmann für dich und dein Hab und Gut
zu jeder Zeit mit ſeinem Leben einſetzt. Mach auch dir ſeinen
Wahlſpruch zu eigen: „Gott zur Ehr, dem nächſten zur Wehr”.
Und wenn wir uns mit dieſen Gedanken vertraut machen,
dann iſt die Frage, wer gehört in die freiwillige Feuerwehr? nicht
ſchwer zu beantworten. Die Antwort muß lauten. Die beſten
Männer, aus allen Ständen und Berufen, ſofern ſie körperlich
und geiſtig dafür geeignet ſind, ſie gehoren in die freiwillige
Feuerwehr.
Nicht leicht iſt ihr Dienſt. Wer aber mit Leib und Seele
da=
bei iſt, für den iſt es eine Freude, mitzuhelfen an der Erhaltung
der Werte an der Sicherung des Volksvermögens. Nur wenige
Zahlen ſeien zur Erhärtung des Geſagten genannt. Pro Jahr
be=
trägt der Verluſt der deutſchen Volkswirtſchaft 400—500
Mil=
lionen, das iſt mehr als 1 Million täglich und 750 RM. in der
Minute. Soviel verbrennt, geht ſinnlos in Flammen auf, iſt
un=
wiederbringlich für die deutſche Volkswirtſchaft verloren. Ganz
bgeſehen davon, daß durchſchnittlich 1000 Menſchen jährlich in
Deutſchland verbrennen und tauſende ihre Geſundheit bei einer
Feuerkataſtrophe verlieren. Willſt Du da abſeits ſtehen, wenn es
gilt zu helfen, zu verhüten?
Feuerſchuhwoche.
Morgen, Sonntag, findet als letzte Veranſtaltung in der
Feuerſchutzwoche eine große Löſchübung der Freiwilligen und
Be=
rufsfeuerwehren Darmſtadts ſtatt. Um 10 Uhr wird die
Frei=
willige Feuerwehr auf dem Marienplatz eine öffentliche
Exerzier=
übung abhalten, der anſchließend in Vereinigung mit der
Berufs=
feuerwehr ein Löſchangriff auf die Nordſeite des Miniſteriums
am Mathildenplatz folgen ſoll.
An dieſer aufſchlußreichen Veranſtaltung wird ſich die
Bevöl=
kerung zahlreich beteiligen, weshalb die notwendigen
Vorſichts=
maßregeln durch die Polizei getroffen ſind.
— Jahresfeſt der Stadtmiſſion. Die Evangeliſche
Stadt=
miſſion, die in dieſer Woche eine ſehr erfreulich verlaufene Bibel=
Woche veranſtaltete, feiert am Sonntag, dem 23. September, ihr
Jahresfeſt. Dasſelbe beginnt mit einem Feſtgottesdienſt
vormit=
tags 10 Uhr in der Stadtkirche, bei dem der Redner der Bibel=
Voche, Herr Pfarrer Grünewald aus Dinglingen in
Baden, die Feſtpredigt halten wird. Nachmittags findet noch
eine Nachfeier ſtatt im Vereinshaus, Mühlſtraße 24. Die
Feſt=
anſprache bei derſelben hält ebenfalls Herr Pfarrer Grünewald.
Mitwirkung der Stadtmiſſionschöre und ſonſtige Darbietungen.
Die Bibel=Woche wird mit dem Jahresfeſt geſchloſſen. Am
Sonn=
tag abend findet keine Verſammlung ſtatt.
p. Soldatenſtiftung Haſſia. Die Stiftung des
Landesverban=
des Heſſen=Darmſtadt des Deutſchen Reichskriegerbundes „
Kyff=
häuſer” (Kriegerkameradſchaft Haſſia) in Darmſtadt iſt als rechtss
ähige Stiftung miniſteriell genehmigt worden.
Seite 6 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. September 1934
Aus der Asbub
Der Gau=Schulungsamtsleiter.
Schulungskurſus im Kreis:
Vimburg: Sonntag, 23. September, vormittags 9 Uhr, in der
Aula des Gymnaſiums. Leiter: Kreisſchulungsleiter Pg. Ed.
Lutz, für die Ortſchaften Limburg, Elz. Lindenholzhauſen,
Ober=
brechen, Dauborn, Eſchhofen, Linder, Offheim, Dehrn,
Herin=
gen, Menzfelden, Staffel, Dietkirchen. Kirchberg, Niederſelters,
Werſchau.
Camberg: Montag, 24. September, 20.30 Uhr, in der
Taub=
ſtummenanſtalt. Leiter: Pg. Jäger, für die Ortſchaften
Cam=
berg, Dahmbach, Eiſenbach. Erbach, Haſſelbach, Heinchen,
Ober=
ſelters, Ohren, Schwickartshauſen, Jürges.
Hadamar: Dienstag, 25. September, um 20.30 Uhr, im Kino
Stahl. Leiter: ſtellvertretender Kreisſchulungsleiter Pg. Rud.
Schmidtborn, für die Ortſchaften Hadamar. Dorchheim,
Dorn=
dorf Ellar, Faulbach, Frickhofen, Fuſſingen, Hangenmeiligen,
Hauſen, Heuchelheim, Hintermeilingen, Hundsaugen,
Langen=
derweyer, Niederzeuzheim, Oberweyer, Nieder=Hadamar,
Nie=
derweyer, Niederzeuzheim, Oberweyer, Oberzeuzheim, Steinbach,
Thalheim, Waldmannshauſen, Wilſenroth.
Erſcheinen aller Amtswalter des Kreiſes Limburg und der
Schulungsbeauftragten des Kreiſes iſt Pflicht.
Der Kreisleiter.
NSDAP., Kreisleitung Dieburg.
Der Kreisſchulungsleiter gibt bekannt:
Der für Samstag, 22. September, feſtgeſetzte Schulungsabend
in Reinheim fällt aus. Der Schulungskurſus findet nunmehr
am Freitag, 28. September, abends 8.30 Uhr, in Reinheim,
Saal=
bau „Zur Spitze", ſtatt.
Johann=Skrauß=Abend.
Samstag, den 22. September, abends 8.15 Uhr im Stdt. Saalbau.
Wir machen die Volksgenoſſen auf obige Veranſtaltung
wie=
derholt aufmerkſam. Es ſtehen einige frohe Stunden bevor. Die
Vortragsfolge iſt eine Ausleſe aus des Meiſters Schaffen, ſeine
ſchönſten Melodien werden erklingen. Seine Melodien, die ſchon
ſeit Generationen in der Welt erklingen und immer wieder gerne
gehört werden.
Ein Orcheſter unter Leitung von Pg. Willi Melchior
ſpielt die ſchönſten Walzer und Potpourris aus Zigeunerbaron und
Fledermaus.
Pgn. Lea Piltti, die neuverpflichtete Koloraturſängerin
des Heſſiſchen Landestheaters, tritt erſtmals im Konzertſaal vor
das kunſtliebende Darmſtädter Publikum. Sie ſingt die beiden
Walzer „Geſchichten aus dem Wiener Wald” und „
Frühlings=
ſtimmen”.
Den getanzten Johann Strauß erleben wir in „
Accelera=
tionen, ein Walzer, getanzt von den Damen: Geiß, Seibert,
Struck und Trauernicht in Einſtudierung von Irmfried
Wilim=
zig, ſämtlich vom Heſſiſchen Landestheater
Zwei weitere Bravourſtücke ſind die „Pizzicatopolka”, getanzt
von Erni Trauernicht, und „Radetzki=Marſch”, getanzt von
Aenne Schellhaas. Die Begleitung der Tänze und Geſänge
hat Kapellmeiſter Pg. Ernſt G. Welcke übernommen.
Der Begriff Johann Strauß iſt Tanz! So beſchließen wir den
Abend, in dem allen Volksgenoſſen Gelegenheit zu geſelligem Tanz
gegeben wird.
Eintrittskarten in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 21 Eg.,
ſowie bei allen Orts= und Betriebswarten „KdF.”
Vergeſſen Sie nicht den Blick hinter die Kuliſſen! Sonntag,
den 23. September, vormittags, findet die bereits angekündigte
Veranſtaltung im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters ſtatt.
Sie haben dort Gelegenheit zu einem Einblick in das techniſche
Geſchehen einer modernen Bühne. Karten bei den oben
angeführ=
ten Stellen.
Zur Darmſtädker Blumenſchau.
Die Tage der Darmſtädter Blumenſchau ſind jetzt vorüber;
der Orangeriegarten liegt wieder in ſeiner vorherigen Stille da.
Alle Gärtner Darmſtadts haben ein treffliches Zeugnis abgelegt
von ihrem Können. Tauſende Beſucher bewieſen die große Liebe
der Darmſtädter Bevölkerung zur Blume und zum Garten.
Die Leiſtungen der ausſtellenden Firmen (ihre Namen
wur=
den bereits in anderen Berichten genannt) waren erſtklaſſig, das
muß voll anerkannt werden. Große Beachtung fanden die
ausge=
ſtellten erſtklaſſigen Erzeugniſſe der Darmſtädter und Griesheimer
Gemüſegärtner. Die Qualität der Ware zeigte, daß wir auch in
einem Jahr kataſtrophaler Trockenheit, wie dieſes letzte es war,
unſeren Bedarf durch einheimiſche Erzeugniſſe decken können. Als
einen wirtſchaftlichen Unſinn bezeichnete unſer Reichsſtatthalter
Gauleiter Sprenger während der Beſichtigung im
Orangeriegar=
ten am Dienstag den Umſtand, daß die Griesheimer Gärtner ihre
Erzeugniſſe nach Frankfurt bringen müſſen, um ſie überhaupt
ab=
ſetzen zu können, während die Darmſtädter Groß= und
Kleinhänd=
ler ihren Bedarf wieder in Frankfurt decken. Der heimiſche
Gar=
tenbau iſt in der Lage, ſelbſt Gemüſearten, die in tropiſchen und
ſubtropiſchen Erdteilen gedeihen — man denke nur an die auf
der Ausſtellung gezeigte Eierfrucht Solanum Melongena, L.
zu erzeugen.
Die ſchönen Freilandanlagen der Blumenſchau wurden
be=
reits zur Genüge beſchrieben, eine nähere Erläuterung erübrigt
ſich deswegen.
Wunderbar war die Ausſchmückung der großen Feſthalle im
Orangeriehaus. Die Arbeiten hierzu wurden nach einem
Ent=
wurf des Gartenarchitekten Hilsdorf zur Hauptſache von
Jung=
gärtnern in uneigennütziger Weiſe meiſtens während der
Nacht=
zeit ausgeführt. Die ganze Halle bot ein Muſterbeiſpiel
gärt=
neriſcher Ausſchmückungskunſt.
Am meiſten beſucht und am Sonntag von Beſuchern geradezu
überfüllt war der öſtliche Teil der Ausſtellung, wo die
Jung=
gärtner ihre Arbeiten zur Schau ſtellten. Die wunderbaren
Blu=
menbeete ſowie das Teppichbeet — das Wappen des
Gärtner=
vereins „Feronia” — iſt eine Gemeinſchaftsarbeit der
Junggärt=
ner. Ebenſo ſtellt die dem Führer gewidmete Ehrenhalle, die auf
jeden Ausſtellungsbeſucher den impoſanteſten Eindruck machte, im
Entwurf und in der Ausführung eine Arbeit der Junggärtner
dar. Die Namen der Junggärtner, die treffliche Arbeiten leiſteten,
ſeien hier erwähnt: Rechts der Ehrenhalle in einer kleinen
Aus=
ſtellung von Blumenbindereien zeigte der Junggärtner Friedhelm
Bechthold (in Firma Rühl u. Schneider) ſein Können.
Anſchlie=
ßend auf einer imitierten Wieſe zeigte Ludwig Schneider (in
Stadtgärtnerei) ſeine Kunſt in einer Blumenſpielerei — eine
Wiege und einen Storch, in mühſamer Arbeit ganz aus
Aſtern=
blumen angefertigt. Wilhelm Böhmann (in Stadtgärtnerei) hatte
eine wunderbare Landſchaft mit Kirche hingezaubert. Ein
Hoch=
zeitszug, der ſich auf den Treppenſtufen der Kirche bewegte,
be=
lebte die ganze Szene in origineller Weiſe.
Alles in allem, wenn die Darmſtädter Blumenſchau auch allen
heimiſchen Gärtnern zur Ehre gereicht, ſo brachte ſie doch den
Junggärtnern, die in ſelbſtloſer Weiſe ſich in den Dienſt der
guten Sache ſtellten, beſondere Anerkennungen.
Junggärtner, unter der vortrefflichen Leitung ihres Kreis=
Junggärtnerführers, Gartenbautechniker E. Günedler waren es,
die den erſten Gedanken faßten, aus Anlaß des 50jährigen
Stif=
tungsfeſtes ihres Vereins das 1. Heſſ.=Naſſ. Junggärtnertreffen
zu organiſieren. Sie waren es auch, die veranlaßten, daß
gemein=
ſam mit den Inhabern Darmſtädter Gartenbaubetriebe dieſe letzte
Darmſtädter Blumen= und Gemüſeſchau veranſtaltet wurde deren
ganzer Reinertrag der NS. Volkswohlfahrt zufließt. Die Leitung
der geſamten Werbung, welch letztere ſich über ganz Deutſchland
erſtreckte, lag in den Händen des Junggärtners Hans Sommer
(in Firma Rühl u. Schneider).
Die Darmſtädter Junggärtner können mit dem Erfolg ihrer
Veranſtaltungen zufrieden ſein. Dem Außenſtehenden aber
doku=
mentierte die Blumenſchau im Orangeriegarten und das 1. Heſſ.=
Naſſ. Junggärtnertreffen, daß die Jugend in allen Ständen im
nationalſozialiſtiſchen Geiſte umformend aufbauend wirkt.
Deut=
lich kam der von Jugend getragene Wille zur Volksgemeinſchaft
in den letzten Veranſtaltungen zum Ausdruck: „Nichts für
uns alles für Deutſchland” war der Grundgedanke von
dem die Junggärtner ſich bei der Veranſtaltung ihres Jubelfeſtes
leiten ließen.
— Pflichtanmeldung zum Reichsnährſtand 8 1/9 des Geſetzes
vom 13. 9. 33. (Reichsgeſetzblatt 1. Seite 626.) Wir verweiſen auf
die heutige Anzeige der Kreisbauernſchaft Starkenburg=Nord.
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Wochendienſtplan der Techniſchen Nothilfe.
Sonntag, den 23. September: 14.30 Uhr: Antreten der
Fahnen=
abordnung an der Feſthalle.
Montag, den 24. September: 20 Uhr: Spielmannszug; 20.30 Uhr:
Einzelprobe des Muſikzuges.
Dienstag, den 25. September: 19.45 Uhr: Techniſcher Dienſt Zug
1 und 2 am Böllenfalltor; 19.45 Uhr: Gas= und Luftſchutz=
Abteilung Zug 1—3 im Marſtall.
Donnerstag, den 27. September: 18.30 Uhr: Führerbeſprechung;
19.30 Uhr: Techniſcher Dienſt Zug 1 und 2: 19.45 Uhr:
Gas= und Luftſchutz=Abteilung Zug 1—3: 20 Uhr::
Spiel=
mannszug; 20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges.
Freitag, den 28. September: 19.30 Uhr: Inſtandſetzungsdienſt.
Sonntag, den 30. September: 8 Uhr: Antreten aller Nothelfer im
Marſtall; auch Spielmannszug.
(gez.) Kochhafen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte, am
Freitag eine Frau, die 47jährige Katharina H. von hier wegen
Diebſtahls im wiederholten Rückfall zu einem Jahr Zuchthaus
und fünf Jahren Ehrverluſt und erläßt ſofort Haftbefehl. Frau
H. weiſt eine Vorſtrafenliſte auf, die wohl für ſie als Frau einzig
daſteht. Nicht weniger wie 29 Vorſtrafen nennt ſie ihr eigen von
einem Tag Gefängnis bis zu drei Jahren Zuchthaus. Was ihr
unter die Finger kommt, muß dieſe Frau mitnehmen. Dieſes Jahr
Zuchthaus hat ſie einer Uhr zu verdanken, die ſie gelegentlich eines
Beſuches bei einer Bekannten mitgehen ließ, und die ſie dann für
ganze 3 RM. im Pfandhaus verſetzte.
Im Strafkammerſaal wird zunächſt ein Abtreibungsverſuch
verhandelt. Anfang Juli dieſes Jahres ſtarb ganz plötzlich in
Eberſtadt eine junge Frau, und nach ihrem Tod geſtand der um
etliche Jahre jüngere Ehemann, daß die Frau ein Kindchen
er=
wartet habe, und daß ſie zweimal Abtreibungsverſuche
unternom=
men hätten, die zu einer ſchweren Bauchfellentzündung und ſo
ſchließlich zum Tode der Frau führten. Das Gericht kam zu der
Auffaſſung, daß der Mann, der an ſich gerne noch ein zweites Kind
gehabt hätte, lediglich auf den Wunſch ſeiner Frau handelte. Es
ſpricht ihn von der Anklage der fahrläſſigen Tötung frei, da er
in keiner Weiſe eine derartige Gefahr vermutete, und ſtellt wegen
der Abtreibungsverſuche das Verfahren ein, da die Strafe unter
ſechs Monaten liegen würde und alſo unter die Amneſtie fällt.
Es erhalten dann zwei Sittlichkeitsverbrecher, Exhibitioniſten,
ihre gerechte Strafe. Ein Jahr Gefängnis der 26jährige Joh.
Pe=
ter Tödter aus Ober=Beerbach, weil er ausgerechnet immer
ſchul=
pflichtige Mädels beläſtigte, und in zweiter Inſtanz der 25jährige
Julius Schützendorf aus Offenbach 10 Monate Gefängnis. Beide
haben die außerordentlich fadenſcheinige Ausrede, ſie hätten
lediglich Sonnenbäder nehmen wollen.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Kirchweih findet beſtimmt ſtatt. Sonntag
und Montag ab 4 Uhr nachmittags findet im Orangeriehaus
Tanz ſtatt unter der bel. Leitung von Matthias Weber.
Aus Heſſen.
Verleihung von Rekkungsmedaillen in Heſſen.
p. Ueber jede Lebensrettung, bei der Medaillenverleihung
Geldbelohnung oder öffentliche Belobigung in Frage kommt, iſ
der Miniſterialabteilung Ib von Amts wegen beſchleunigt zu be
richten, und zwar durch Kreisamt des Wohnſitzes des Retters
in Darmſtadt, Mainz, Offenbach, Worms und Gießen durch Po
lizeidirektion. Die ſtattgehabten Ermittelungen ſind in einen
Bericht zuſammenzufaſſen.
Ein jugendlicher Retter erhält Belobigung unter Inausſicht
ſtellung ſpäterer Verleihung der Medaille am Bande, wenn die
ſonſtigen Vorausſetzungen ſolcher nach Verordnung des Reichs
präſidenten vom 22. Juni 1933 gegeben ſind. Die Belobigung
wird durch den Staatsminiſter, und zwar bei Schülern und Schü
lerinnen ſtets durch Vermittlung der Schule ausgeſprochen. Di
Rettungsmedaille am Bande wird dem Jugendlichen nach Voll
endung des 18. Lebensjahres verliehen, wenn er nach ſeiner gan
zen Führung in der Zeit bis dahin ſich der Verleihung der Aus
zeichnung würdig gezeigt hat.
Rettungsmedaillen am Bande und Erinnerungsmedaillei
können auch dann erwirkt werden, wenn der Retter eine offen
ſichtliche große Gefahr für Leben und Geſundheit von einem un
beſtimmten Perſonenkreis abgewendet hat.
Der Verleihung der Medaillen iſt nicht würdig, wer mi
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verbundene Verurteilunger
erlitten oder ſich in vaterlandsfeindlichem Sinne betätigt hat
Die Tatſache gerichtlicher Beſtrafung ſchließt die Verleihung dann
nicht ohne weiteres aus, wenn die Tat nicht Ausfluß ehrloſe
Geſinnung war, wenn ſie keine allzu ſchwere geweſen iſt oder be
reits längere Zeit zurückliegt.
Reichs=, Staats= und Gemeindebeamten erhalten die Me
daillen durch Vermittlung der vorgeſetzten Dienſtbehörde, Schü
ler und Schülerinnen durch den Leiter der Schule.
Dg. Arheilgen, 21. Sept. Ortsbauernſchaft Arheil
gen. Im Gaſthaus „Zur Sonne” fand geſtern abend eine gut
beſuchte Verſammlung ſtatt, die Ortsbauernführer Pg. Brüche
leitete. Nach Verleſung verſchiedener Rundſchreiben wurde übe
die Durchführung des Erntedankfeſtes in unſerem Orte geſprochen
Es ſoll vormittags ein Gottesdienſt ſtattfinden, nachmittags ein
Kundgebung mit Uebertragung des Staatsaktes auf dem Bücke
berg, jedoch liegt das endgültige Programm noch nicht feſt. A
den Feierlichkeiten auf dem Bückeberg ſelbſt nehmen ſeitens de
Ortsbauernſchaft ſechs Mitglieder teil. Anſchließend kam ma
auf die Beiträge zum Reichsnährſtand zu ſprechen, die näher er
läutert wurden. Beſondere Beachtung fanden die Erläuterunge
über die Beſtimmungen für den Abſatz bzw. die Verwertung de
diesjährigen Kartoffelernte. Der Abſatz von Kartoffeln erfolg
in dieſem Jahre erſtmals nach den Beſtimmungen der neue
Marktregelung auf Grund des Schlußſcheinverfahrens. De
Schlußſchein iſt als ein amtliches Formular zu betrachten, da
den Namen des Verkäufers, den des Käufers und die Höhe de
bei dem Kauf in Frage kommenden Quantums tragen muß. D
die Qualitat der Kartoffeln bzw. die Sorte den Preis beſtimm
müſſen auch Sorte und Preis auf dem Schlußſchein vermerkt ſeit
Als erſte Sorte gelten gut ſortierte gelbfleiſchige Speiſekartoffelt
als mindere Sorten weißfleiſchige Kartoffeln. Durch dieſe
Ner=
regelung wird in erſter Linie dem Verbraucher die Gewähr ge
boten, mit einwandfreier Ware zu einem für Verkäufer un
Käufer geſunden Preiſe beliefert zu werden. Nach Beſprechun
verſchiedener beruflicher Angelegenheiten ſchloß der Ortsbauern
führer die Verſammlung mit einem Sieg=Heil auf den Führe
und Kanzler und den Reichsbauernführer. — Fröhliche
Abend der Arheilger Spielſchar. Im evangeliſche
Gemeindehaus veranſtaltet am kommenden Sonntag abend unſer
rührige Laienſpielgruppe, die dem Reichsbund Volkstum und He
mat angeſchloſſen iſt, einen Fröhlichen Abend, bei dem neben de
„Spitzbubenkomödie” verfaßt von M. Cordes nach einem Mä
chen von Anderſen, das heitere Spiel „Meiſter Andrae”, vo
E. Geibel zur Aufführung gebracht wird. Mit der Ouvertür
zur „Entführung aus dem Serail” von Mozaxt wird der Inſtrr
mentalkreis der Spielſchar die Veranſtaltung einleiten.
E. Wixhauſen, 21. Sept. Im Rahmen der Feuerſchutz
woche findet als Abſchluß derſelben, nachdem bereits die Durc
prüfung der Speicher und Dachböden durch die SA. ſtattgefunde
hat, eine Schulübung der Freiw Feuerwehr ſtatt. Anſchließer
findet im Hofe der Ferdinand=Werner=Schule eine Kundgebun
ſtatt.
J Griesheim, 21. Sept. Frau Eliſabethe Straub, Witn
des früheren Feldſchützen Georg Straub, Hintergaſſe, konnte dieſ
Tage in voller körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 7 5. Ge
burtstag feiern. — Ein Motorrad, das am Ortsei
gang aufgefunden wurde, wurde vorgeſtern der Polizei als he
renlos abgeliefert. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, de
das Motorrad Eigentum eines Verwalters von einem größere
Hofgut in der Nachbarſchaft iſt. — Deutſche Arbeit
front — Kameradſchaftsabend. Die Belegſchaft d.
Firma Polensky u. Zöllner (Reichsautobahn) hielt im Saa
Zum Rebſtock” einen Kameradſchaftsabend ab, zu dem auch de
Betriebsführung erſchienen war. Ferner nahmen teil der ſtell
Bezirksleiter Pg. Kern, Verwaltungsleiter Pg. Göbel und Kobo
ſowie Sturmführer Pg. Wehrum und Ortsgruppenwalter P
Ley. Der Obmann der Belegſchaft, Pg. Fritz Traſer eröffne
den Abend mit einer Begrüßung. Verwaltungsleiter Pg. Kobo
hielt die Anſprache. Muſikvorträge einer Abteilung der Lande
polizei Darmſtadt ſorgten für gute Stimmung, und
abwechſel=
gab die Familie Heinrich Merker ihre urkomiſchen Duetts A
beitskamerad Adam Melk zeigte ſein Können als Kunſtpfeifer.
Ek Pfungſtadt, 20. Sept. Hohes Alter. In den Kre
der Achtzigjährigen iſt am Dienstag, den 18. Sept., der Landwi
Peter Steinmetz 4., Eſchollbrücker Str. 24, getreten. Er iſt no
fehr rüſtig und verrichtet mit ſeiner Frau die Feldarbeiten.
G. Ober=Ramſtadt 21. Sept. NS. Volkswohlfahy
Die zurzeit hier zur Erholung untergebrachten Kinder aus d
Kreiſen Lauterbach und Uſingen gehen nach Ablauf ihrer Kurze
am nächſten Montag wieder in ihre Heimatorte zurück. Auch
haben ſich während ihres hieſigen Aufenthaltes recht gut erho
Am Montag, den 24. September, nachmittags von 2—3 Ul
findet auf Zimmer 18 des Rathauſes eine Beratungsſtunde d
Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt.
f. Billings, 21. Sept. Hohes Alter. Frau Margar=
Schneider Wwe geb. Bauer, konnte bei geiſtiger Friſche ihr
88. Geburtstag feiern. Noch täglich macht Frau Schneider ihr
Spaziergang und orientiert ſich über alle Vorkommniſſe. Sie
die älteſte Einwohnerin unſeres Ortes.
f. Lützelbach i. O., 21. Sept. Unfall. Beim Abernt
von Obſt fiel ein hieſiger Einwohner ſo unglücklich, daß er bei
Beine brach.
f. Rodau i. O., 21. Sept. Kirchweihe. Am nächſt
Sonntag und Montag wird hier die beliebte Kerb gefeiert, wo
alle Vorbereitungen in vollem Gange ſind.
m. Beerfelden, 21. Sept. Turneriſches. Zur
Filmv=
führung in der Turnhalle hatten ſich ſehr zahlreiche Schauluſt
eingefunden, junge und alte. Die einleitenden „Abenteuer
Barons von Münchhauſen” waren wohl in erſter Linie für
Jugend beſtimmt, ergötzten aber in demſelben Maße auch
Aelteren. Szenen aus dem Weltkriege, von den Schlachtfelde
und Seeſchlachten, aus der Umſturzzeit bis Verſailles lenkten
Blicke rückwärts, erhoben und betrübten. Was Vaterland u
Volkstum dem Turnvater Jahn und ſeiner Zeit bedeuteten, d
konnte man aus dem Buche entnehmen, deſſen Blätter, von 1
ſichtbarer Hand bewegt, Ausſprüche des Erſteren dem Beſchat
darboten. Im „Bodenturnen” wurde man geführt vom Einfa
ſten bis zum Vollkommenſten, bis zu dem, das wir an Parter
Akrobaten bewundern, die Uebungen immer einzeln und in Gr:
pen. Für die Beſucher desſelben eine ſchöne Erinnerung, für
übrigen Anweſenden ein packendes Erleben war „Das Deutſ
Turnfeſt 1933 in Stuttgart”, überwältigend die Aufmärſche u
Freiübungen der Turnerinnen und Turner, die Einzelübung
an den Geräten, die Leiſtungen im volkstümlichen Turnen,
poſant das ganze Getriebe im Geiſte des neuen Staates. 9
friedigt und erhoben von dem Geſchauten trennte man ſich r
der Stätte, die ſchon ſo oft ähnliche Genüſſe vermittelte.
Dp. Zwingenberg, 21. Sept. Die allgemeine Traube
leſe begann in der hieſigen Gemarkung am verfloſſenen Dier
tag. Die frühe Leſe iſt auf das frühe Reifen der Trauben u
die ſchon eingetretene Edelfäule zurückzuführen. Hinſichtlich
Quantität und ganz beſonders der Qualität können die
Win=
zufrieden ſein, wurde doch ein Moſtgewicht nach Oechsle von dur
ſchnittlich 94 feſtgeſtellt. Der Preis für 100 Liter rauhen M
ſoll etwa 45.— RM. betragen. — Auf dem hieſigen Obſtma
wurden heute einige Erdbeeren als zweite Ernte gezeigt.
Samstag, 22. September 1934
Kennzeichnung von Obſtbäumen zur Neupflanzung.
Im Intereſſe der Säuberung des Berufsſtandes von
unreel=
len Elementen liegt es, daß die Bevölkerung in Zukunft, und
zwar ſchon von dieſem Herbſt ab, Obſtbäume nur bei
Baumſchul=
firmen uſw. kauft, welche abſolute Garantie für hochwertige Güte
der Bäume ſelbſt und abſolute Sortentechnik geben können. Der
Reichsnährſtand hat mit ſeinen diesbezüglichen Verordnungen den
Weg zu einer Geſundung freigemacht, und es iſt nunmehr
Auf=
gabe der Baumbezieher, auch ihrerſeits dazu beizutragen, daß das
geſteckte Ziel erreicht wird. Es iſt in Zukunft unterſagt.
Obſt=
bäume zu niedrigeren Preiſen, zu verkaufen, als zu den vom
Reichsnährſtand feſtgeſetzten. Es iſt andererſeits aber auch
ver=
boten, zu dieſen Preiſen Bäume zu liefern, die nicht der 1. bzw.
der 2. Qualität entſprechen. Es iſt jedermanns Pflicht, alle
be=
kannt werdenden Fälle von Verfehlungen, durch Zuziehung von
Zeugen feſtzulegen und der zuſtändigen Obſt= und
Gartenbau=
inſpektion bzw. dem Kreisobſtbaubeamten zu erſtatten. Ebenſo
rufen wir alle Beteiligten auf, dafür zu ſorgen, daß
Irreführun=
gen der Herkunftsbezeichnung bei Obſt und Gemüſe zur Anzeige
gebracht werden. Es kommt immer wieder vor, daß deutſche
Er=
zeugniſſe ſichtbar als ausländiſche gekennzeichnet und angeboten
werden und umgekehrt ausländiſche Erzeuniſſe als deutſche.
So=
weit Verfehlungen auf dieſem Gebiet dem Einzelnen bekannt
werden, erſuchen wir ebenfalls um Feſtſtellung unter Zuziehung
von Zeugen und Meldung an den zuſtändigen Obſtbaubeamten.
Ex. Bürſtadt, 19. Sept. Verkehrsunfall. Ein ſchwerer
Verkehrsunfall ereignete ſich am Dienstag abend auf der
Provin=
zialſtraße Worms-Bürſtadt, als ein von Bürſtadt kommender
Lieferwagen mit voller Wucht gegen das Pferdefuhrwerk des
Landwirts Valentin Brückmann fuhr, ſo daß das eine Pferd auf
der Stelle getötet wurde. Die auf dem Wagen befindlichen zwei
Perſonen wurden heruntergeſchleudert, erlitten jedoch nur leichtere
Verletzungen. — Verſammlung des Kriegervereins.
Am Sonntag nachmittag fand im Saale „Zu den 3 Haſen” von
Witwe Heiſer eine Verſammlung des Krieger= und
Soldatenver=
eins Germania” ſtatt, in welcher der 1. Führer, Herr Ohl, den
Mitgliedern die Abzeichen nebſt Ausweiſen für die SA. Reſerve 2
aushändigte. — Schach. Die Rückrunde der Spiele um die
Bürſtädter Schachmeiſterſchaft hat am Montag abend im
Gaſt=
haus „Zum Darmſtädter Hof” begonnen, wobei der
Tabellen=
führer Cornelius den jungen Ofenloch in kurzer Zeit ſchachmatt
ſetzen konnte. Im weiteren gewann Happel gegen Kratz, Ph.
Kühn gewann gegen J. Kühn, und die Partie Pfeiffenberger —
Bauer endete unentſchieden.
Ex. Bürſtadt, 20. Sept. Arbeitslager. Nachdem mit
den Rodungs= und Rollierungsarbeiten im hieſigen „Bruch”
mit=
tels moderner Maſchinen bereits begonnen wurde, die weiteren
Arbeiten, wie Entwäſſerungsgräben uſw., jedoch einen weit
grö=
ßeren Arbeitseinſatz erfordern, wird hier in Bürſtadt ein
Ar=
beitsdienſtlager mit einer Stärke von ca. 250 Mann errichtet werden,
da die Verhandlungen hierüber bereits günſtig zum Abſchluß
ge=
kommen ſind. Verſchiedene Arbeitsmänner trafen bereits am
Donnerstag hier ein und richteten den oberen Stock des neuen
Schulhauſes her. Mit dem Eintreffen der reſtlichen
Arbeits=
männer dürfte demnach in Kürze zu rechnen ſein. — Hier wurde
eine Gemeindegruppe des Reichsluftſchutzbundes
gegrün=
det. Dieſelbe ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Gemeindegruppen=
führer: Pg. Lehrer Hack, deſſen Stellvertreter: Zimmermeiſter
Jak. Schweikert, Geſchäftsführer: Pg. K. Dürr, und folgende
Untergruppenführer: 1. Pg. Karl Ohl, 2. Pg. A. Künſtler, 3. J.
Georgi, 4 J. Gerhardt, 5. A. Stockmann und 6. Pg. Philipp
Pfeifer. Anmeldungen zum Eintritt in den ROB. werden
jeder=
zeit entgegengenommen Ein hieſiger Invalide erntete auf
ſeinem Acker eine Rübe mit dem ſtattlichen Gewicht von einem
Viertelzentner.
Bm. Hofheim (Ried), 17. Sep. Die Verſteigerung des
Ge=
meindegrummetgraſes fand im „Löwen” ſtatt. Durch die
günſtige Witterung der letzten Wochen fällt die Grummeternte
gut aus. — Die Durchführung der Feuerſchutzwoche hat die
NSV. übernommen. Hierfür wurde aus Feuerwehr,
Sanitäts=
kolonne, SA., MSA. und Ortspolizei ein Ausſchuß gebildet, deſſen
Vorſitz Propagandaleiter Pg. Reinhardt führt. —
Sprech=
ſtunde der NSV. findet nur Freitags im neuen Schulhaus ſtatt
abends von 7—8 Uhr. Beſuche in der Privatwohnung des
Orts=
gruppenamtsleiters ſind zweckslos. — Die Gurkenernte
iſt=
nun beendet. Etwa 60 Zentner Miſchware bildete die letzte
La=
dung. Im geſamten war die Gurkenernte ein guter Erfolg. — Bei
ſchönem Wetter wurde auch die hieſige Nachkirchweihe
ausgiebig gefeiert. Die Tanzlokale hatten wieder guten Beſuch.
El. Gimbsheim, 20. Sept Arbeitsdienſt erntet
Pfir=
ſiche. Hier war die Pfirſichernte ſo reich, daß mehrere Beſitzer
die Bäume nicht ſämtlich abernten konnten. Man verſtändigte
den Arbeitsdienſt in Worms, dem von den Beſitzern freigegebene
Pfirſichbäume zum Abernten überlaſſen wurden. Die Früchte
wurden im Auto ins Lager gebracht, wo ſie als Marmelade für
den Winter eingekocht werden ſollen.
Be. Rüſſelsheim. 19. September. Die NSG. „Kraft durch
Freude” hatte bisher mit ihren Veranſtaltungen immer eine
glückliche Hand. So auch wieder am Samstag abend im gut
be=
ſetzten Volkshaus. Die von Harry Cobler als Anſager und
Plauderer geleitet, von der Sängerin Leni Gerig, den
Tanz=
akrobatinnen Geſchwiſter Mattä dem Muſikal=Clown Emil
Ar=
nold Maximilian u. a. mit künſtleriſcher Fertigkeit zur
Dar=
bietung gebrachten Programmpunkte meiſt humoriſtiſchen Inhalts
ernteten durchweg reichen Beifall der dankbaren Zuhörer.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
In der Nummer 246 unſeres Blattes vom 6. September
1934 findet ſich folgende Notiz:
Ober=Ramſtadt. Seit 3 Jahren blind — plötzlich
wieder ſehend geworden. Aus unbekannten Gründen
verlor ein hier anſäſſiger verheirateter Schloſſer plötzlich die
Sehkraft auf beiden Augen. Drei Jahre lang wurde alle
erdenkliche Kunſt der Aerzte in Anſpruch genommen, um das
ſchwere Uebel zu beheben, doch ſtellte ſich kein Erfolg ein.
Dieſer Tage kam nun der Mann wie durch ein Wunder
plötz=
lich wieder zu ſeinem Augenlicht. Die Freude in der Familie
iſt groß.
In dieſer oder ähnlichen Weiſe berichteten noch mehrere
andere Zeitungen über den Fall, wobei mehr oder weniger ſtark
hervorgehoben wurde daß dieſe wunderbare Heilung plötzlich
und ohne ärztliches Zutun geſchehen ſei. — Wir hatten dieſer
Tage Gelegenheit, uns mit dem Geheilten ſelbſt zu unterhalten
und uns die Geſchichte ſeiner Erblindung und Heilung von
ihm erzählen zu laſſen.
Am 27. Februar 1932 hatte Herr Tietjen, der damals
Chauffeur war, während einer Fahrt am Steuer das Gefühl,
als lege ſich vor ſein linkes Auge ein Nebel. Es war 11 Uhr
abends, und da er anſtrengenden Dienſt hinter ſich hatte, glaubte
er, dieſes ſeltſame Gefühl ſei auf Uebermüdung zurückzuführen.
Er beſaß noch Geiſtesgegenwart genug, den Wagen trotzdem
ordnungsgemäß in die Garage zurückzubringen und begab ſich
dann nach Hauſe. Am nächſten Tag, es war ein Sonntag,
war=
tete er vergeblich darauf, daß das Flackern vor ſeinen Augen
nachlaſſen und der Schleier wieder weichen werde. Aber das
Gegenteil war der Fall, und als Tietjen ſich Montags entſchloß,
nach Darmſtadt zu einem Arzt zu fahren, konnte er ſchon faſt
nichts mehr ſehen. Der Arzt, den Tietjen aufſuchte — ein
be=
kannter Darmſtädter Augenarzt, — begann im Krankenhaus
ſofort eine Behandlung mit Kopflichtbädern und Einſpritzungen
und konnte nach einiger Zeit ſchon eine leichte Beſſerung der
Sehkraft feſtſtellen, zur großen Freude des Patienten und zu
ſeiner eigenen Befriedigung. Auf Veranlaſſung ſeines früheren
Arbeitgebers wurde Tietjen dann in die Gießener Klinik
ge=
bracht, wo andere Behandlungsmethoden eingeſchlagen wurden.
Trotz aller erdenklichen Mühen, war es nicht möglich, mit dieſen
Methoden eine Beſſerung zu erzielen, ja man konnte nicht einmal
hindern, daß die Sehkraft ſich wieder verſchlechterte und endlich
ganz erloſch. Im Juni 1932 mußte man Tietjen als Blinden
entlaſſen, er ſah jetzt — wie er ſelbſt ſchildert — nicht den
klein=
ſten Schimmer mehr, es war völlig Nacht vor ſeinen Augen.
Ein furchtbarer Schlag für einen Menſchen, dem es bisher etwas
Selbſtverſtändliches war, das Sonnenlicht und die Geſichter
ſeiner Frau und ſeines Kindes zu ſehen, zu leſen oder auf
einem Spaziergang ſeine Freude an dem Grün der Wälder
und Hügel zu haben. An eine Ausübung ſeines früheren
Be=
rufes konnte Tietjen ſelbſtverſtändlich nicht mehr denken; er
mußte erſt lernen, die einfachſten Handgriffe wie Brotſchneiden,
Schlips und Kragen anlegen, ohne das korrigierende Auge, nur
auf das Taſtgefühl angewieſen, auszuführen. Sein kleines
Töch=
terchen, das damals eben erſt laufen konnte, wurde ſein Führer
auf Ausgängen. Zunächſt an einem Band vor ihm hertrippelnd,
ſpäter an ſeiner Hand, lernte die Kleine es den Vater bei
Straßenübergängen anzuhalten, auf Autos und Wagen zu achten.
Tietjen ſelbſt war ganz und gar auf ſein Gehör und ſein
Taſt=
gefühl angewieſen, das ſich aber — wie er ſagt — zu
außer=
ordentlicher Feinheit und Schärfe entwickelt, von der man ſich
als Geſunder gar keinen Beegriff machen könne. Ein guter
Freund war ihm natürlich das Radio, auch lernte er ſpäter die
Blindenſchrift ſchreiben und leſen, wobei ihm ſeine Frau eine
treue Führerin und Helferin war.
Seit dem 1. September 1933 hat Tietjen, der in der
Zwiſchen=
zeit auch wirtſchaftlich in große Bedrängnis geraten war, wieder
Arbeit, und zwar bei der Ausbeſſerungswerkſtatt der
Reichs=
bahn bei Ober=Ramſtadt. Sehr raſch lernte er mit ſeinem jetzt
beſonders feinen Taſtgefühl Schrauben zu ſortieren und zu
ver=
packen. Ein Arbeitskollege führte ihn täglich den Weg zur
Ar=
beitsſtätte hin und zurück zu ſeiner Wohnung, — ſpäter, vom
Januar 1934 ab, übernahm ein ausgebildeter Blindenhund dieſes
Amt.
Im April dieſes Jahres ſpürte Tietjen plötzlich eines
mor=
gens heftige Augenſchmerzen. In der Annahme, daß ihm
viel=
leicht ein Fremdkörper ins Auge geflogen ſei, ging er zunächſt
um Sanitäter an ſeiner Arbeitsſtätte. Dieſer konnte aber nichts
finden und riet ihm, zum Arzt zu gehen. Tietjen fuhr noch am
ſelben Nachmittag nach Darmſtadt, wo eine Bindehautentzündung
feſtgeſtellt wurde, die ſich aber bei entſprechender Behandlung
bald beſſerte. Dieſe Behandlung wurde von einem Vertreter des
Nr. 262 — Seite 7
Arztes, der Tietjen zuerſt erfolgreich behandelt hatte,
vorgenom=
men, — als dieſer ſelbſt dann von der Reiſe zurückkehrte, bat
Tietjen ihn inſtändig, es noch einmal mit den Einſpritzungen
bei ihm zu verſuchen, die ihm damals ſo gut geholfen hätten.
Angeſichts dieſes völlig erblindeten Mannes, machte ſich der
Arzt zwar wenig Hoffnungen, wollte aber die Bitten nicht ohne
weiteres abſchlagen und begann mit der Behandlung. Nach der
3. oder 4. Spritze, ſo erzählt Tietjen, hatte er plötzlich des
Nachts für Augenblicke wieder einen leiſen Schimmer vor den
Augen und nach ein paar weiteren Tagen ſchon einen deutlichen
hellen Schein. Dann mußte die Behandlung unterbrochen
wer=
den, weil er an einer heftigen Geſichtsroſe mit hohem Fieber
erkrankte. Aber auch während dieſer Krankheitstage machte die
Beſſerung ſeiner Sehkraft deutlich Fortſchritte und nahm
all=
mählich zu. Der behandelnde Augenarzt traute ſeinen Ohren
nicht, als ihm Tietjen eines Tages erklärte, daß er ihn ſehen
könne. Der Arzt nahm zuerſt eine Autoſuggeſtion ſeines
Patien=
ten an, konnte dann aber feſtſtellen, daß Tietjen tatſächlich wieder
imſtande war, Zahlen zu leſen, die man ihm vorlegte. Im Laufe
der folgenden Wochen nahm die Sehkraft allmählich immer mehr
zu: Tietjen konnte nach langer Zeit die Geſichter ſeiner
Ange=
hörigen wieder erkennen, er konnte zum erſten Mal ſeinen
klei=
nen Sohn, der ihm unterdeſſen geboren war, und der
nun ſchon mehr als 1 Jahr alt war, ſehen! Mit dem
linken Auge ſieht er zwar nur einen hellen Schein, keine Farben.
Mit dem rechten aber ſieht er wieder faſt normal; ſo daß er
ſchon allein eine weite Reiſe zu ſeinen Eltern machen
konnte. Sonnenlicht ſtört ihn noch, bei trübem Wetter ſieht
er beſſer, — künſtliches Licht dagegen blendet ihn nicht
ſo wie Sonnenlicht. Natürlich bedeutet es für Tietjen, der die
ſchwere Zeit völliger Blindheit hinter ſich hat, ein großes Glück,
nicht mehr von dem Erlebnis der ſichtbaren Welt ausgeſchloſſen
zu ſein, ſich wieder ſelbſt helfen zu können. Denn all das, was
wir als etwas ganz Selbſtverſtändliches hinzunehmen gewohnt
ſind hat er lange entbehren müſſen und weiß es darum doppelt
zu ſchätzen. Mit großer Dankbarkeit ſpricht er von dem Arzt,
der ihm ſo wunderbar geholfen habe und von ſeiner Frau, die
ihm in der ſchweren Zeit ein treuer Kamerad war. Er glaubt
zuverſichtlich, daß ihm die Sehkraft, die er jetzt beſitzt, erhalten
bleibt oder vielleicht ſogar im Laufe der weiteren Behandlung
noch zunimmt — eine Hoffnung, deren Erfüllung man nur
von Herzen wünſchen kann!
Das Jubiläum der Offenbacher Oberrealſchulen.
Offenbach, 22. Sept. Die Jubiläumsfeierlichkeiten der
Offen=
bacher Höheren Schulen wurden geſtern, vormittag mit einer
Totenehrung in der Turnhalle der Realſchule am Friedrichsplatz
eröffnet. Nach vorangegangenen gemeinſamen Gottesdienſten in
der Lutherkirche und der Joſefskirche verſammelten ſich ſämtliche
Lehrer, darunter auch zahlreiche Ruheſtandslehrer, und alle
Schü=
ler. Studienrat Guſtav Stork hielt die Gedenkanſprache. Er
widmete den gefallenen Lehrern und Schülern herzliche Worte
des Gedenkens. 2 Lehrer und 22 Schüler ſind den Heltentod fürs
Vaterland geſtorben. Nach einem Vortrag des Bläſerchors der
Hitler=Jugend gedachte Studienrat Paul Regener ebenfalls der
Gefallenen. Er ſagte ihnen Dank für die Erfüllung ihrer
Auf=
gabe. Mit einem Sprechchor der Schüler der Oberrealſchule am
Stadthaus: „Die Toten von Langemarck” wurde die Feier
be=
ſchloſſen.
Am Nachmittag fand die Eröffnung der Ausſtellung in der
Turnhalle am Stadthaus, über die wir bereits berichteten, ſtatt
und eine Schülerfeier im Haus der Arbeit.
Aus Rheinheſſen.
Ab. Mommenheim (Rheinh.). 20. Sept. Wieder
Dia=
mantene Hochzeit in Rheinheſſen. Nachdem erſt vor
einigen Tagen in Rhein=Dürkheim ein Ehepaar das ſeltene Feſt
der Diamantenen Hochzeit begehen konnte, feiert nun am
Sonn=
tag in Mommenheim ein Ehepaar das 60jährige Ehejubiläum.
Es ſind die Eheleute Michael Windiſch und Maria, geb. Wolf.
Beide erfreuen ſich noch einer erſtaunlichen Rüſtigkeit und nehmen
am öffentlichen Leben noch regen Anteil.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Hnonpme Anfrage warden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindiichtelt.
„E. O.‟ Eine Buchhandlung am nächſten größeren Platze wird
in der Lage ſein, Offerten zu machen.
Mitglied 1071 des RDS. Wir empfehlen, ſich in
ausführ=
licher Darſtellung an die Zweigſtelle des Potsdamer
Reichs=
archivs in Stuttgart zu wenden. Dieſelbe würde auch wohl
die Anfrage bezüglich der Stiftungsurkunde beantworten können.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 14. September: Salomon, Margarethe,
geb. Jung, Witwe des Miniſterialkanzliſten, 74 Jahre alt.
Witt=
mannſtraße 29. Schmidt Johannes, Weißbinder, 68 Jahre alt,
verheiratet, Exerzierplatz, Baracke 2. Roll, Wilhelm.
Verwal=
tungsdirektor i. R., 78 Jahre alt, verheiratet, Groß=Gerau;
Eliſa=
bethenſtift. Schmidt Marie Diakoniſſe, 56 Jahre alt, ledig,
Erbacher Straße 25. Fuchs, Eliſabetha, geb. Weber, Witwe des
Schneidermeiſters verwitwet, 68 Jahre alt, Jahnſtraße 12. Am
15. September: Henſel, Anna, geb. Rach, Witwe des
Privat=
manns, 78 Jahre alt, Teichhausſtr. 48. Am 16. September: Funk,
Peter, Hilfsarbeiter, 53 Jahre alt, ledig, Griesheim;
Stadtkran=
kenhaus. Cunz, Margarete Gertrude, geb. Meurer, Witwe des
Lehrers, 70 Jahre alt, Friedrichsſtraße 34. Am 17. September:
Arnold, Johann, ſtädt. Friedhofsarbeiter, 50 Jahre alt,
ver=
heiratet, Liebfrauenſtraße 77. Am 16. September Schaad, Hch.,
Möbelſchreiner, 64 Jahre alt, verheiratet, N.=Ramſtädter Str. 50.
Lather, Henriette, geb. Motz, Ehefrau des Kaufmanns, 61 J.
alt verheiratet, Luiſenſtraße 30. Am 17. September: Nicklas,
Eliſabeth, geb. Schmaus, Ehefrau des Schuhmachers, 68 Jahre alt,
Schepp=Allee 80. Grimm, Werner, 7 Monate alt, Sohn des
Landwirts, Hergershauſen; Heinheimer Str. 21. Gotta,
Doro=
thea Margarete, geb. Graf, Ehefrau des Kohlenhändlers. 31 J.
alt, Ober=Roden: Lagerhausſtraße 24. Fornauf, Leonhard,
Straßenbahnſchaffner i. R., 71 Jahre alt, verheiratet, Nieder=
Ramſtädter Straße 9. Am 18. September: Keller. Anna
Mar=
garethe, geb. Menzer, Witwe des Schreiners, 65 Jahre alt,
Geor=
genſtraße 9. Am 19. September: Keller. Ingeborg Gertrude,
Tochter von Fabrikarbeiter, 1 Jahr alt, Niederſtraße 3. Reeg,
Dora, ½ Stunde alt, Tochter von Kirchendiener, Kahlertſtraße 26.
Am 20. September: Götz, Katharina, Schülerin, 12 Jahre alt,
Tochter von Pflaſterer Urberach; Martinshoſpital. Am 19.
Sep=
tember; Brunner, Annelieſe, 5 Jahre alt, Tochter von
Baum=
ſchulenbeſitzer, Groß=Zimmern; Eliſabethenſtift.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 22. September.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
17. Sonntag nach Trinitatis, 23. September.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Jahresfeſt der Stadtmiſſion. Feſtpredigt: Pfarrer
Dunewald, Dinglingen. — Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Reformations=
BEieinde. — Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. — Die Stadthirche
* Mochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordſeite.
Sadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. — Vorm. 10 Uhr:
Duprgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Lukas=
gemeinde.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. — Vorm.
415 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
artinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. — Vorm. 8,30
1r: Schluß der Chriſtenlehre für die Letzkonfirmierten der Martinsgemeinde Oſt I
Ver Rirche; Oſt II im Martinsſtift; Weſt I und II im Gemeindehaus. — Vorm. 10 Uhr;
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer H. Köhler. — Die Johanneskirche iſt wochentags
von 7,30—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Davidsſohn. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke, Pfarrer
Weiß. — Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 7 Uhr bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Haupttüre.
Pauluskirche. (Kollekte für die Oſtaſienmiſſion). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für
beide Bezirke. Pfarrer Wolf. — Vorm. 10 Uhr: Jubiläumsgottesdienſt der
Oſtaſien=
miſſion. Pfarrer Dr. Weidinger aus Tokio. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Dr. Weidinger. — Die Pauluskirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer Waldeck. — Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 27. September, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Wintermann, Alexanderſtraße 1.
Fernruf 2168.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 24. Sept., abends 3 Uhr:
Jungenabend der Stadtgemeinde. — Mittwoch, 26. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor
der Stadtkapelle und Schloßkirche. — Freitag, 28. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend
der Kaplaneigemeinde.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 24. Sept.,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Freitag, 28. Sept., abends 8 Uhr:
Mädchen=
abend Weſt.
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Montag, 24. Sept., abends 8 Uhr: Jungenabend
Oſt. — Dienstag, 25. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 27. Sept.,
abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Donnerstag, 27. September,
abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Montag, 24. Sept.,
abends 8 Uhr; Kirchenchor. — Nachm. 5 Uhr: Ev. Jungſchar. — Abends 8 Uhr:
Jungen=
abend. — Donnerstag, 27. Sept., abends 8,15 Uhr: Alterenkreis, Bibelabend. — Freitag,
28. Sept., abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 24. September,
abends 8,30 Uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 24. Sept., abends
8,15 Uhr: Evang. Jugendwerk, Mädchenkreis. — Dienstag, 25. Sept., abends 8,15 Uhr:
Kirchenchor. — Donnerstag, 27. Sept., abends von 6—8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag,
28. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenchor. — Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 23. Sept.
abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag von Pfarrer Dr. Weidinger über: „Das moderne
Japan und das Chriſtentum.” — Montag, 24. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend. —
Dienstag, 25. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25), Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 23. Sept.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag: Jahresfeſt der Stadtmiſſion. Vorm. 10 Uhr:
Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche. Pfarrer Grünewald, Dinglingen. — Nachm. 3 Uhr:
Nachfeier im Vereinshaus. Pfarrer Grünewald, Dinglingen. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſionsarbeitsſtunde. — Abends 8.30 Uhr: Männerabend. Herr Bringmann. —
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Blaukreuzbibelſtunde.
Markwort. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde über den Römerbrief. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Bringmann. — Samstag, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Voranzeige, Sonntag, 30. Sept., abends 8 Uhr: Erntedankfeſt mit
Miſſions=
verloſung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag: Beteiligung an dem Jahresfeſt der
Stadtmiſſion. — Montag, nachm. 5 Uhr: Knabenjungſchar. — Abends 8,30 Uhr:
Teil=
nahme der jungen Männer an dem Männerabend der Stadtmiſſion. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Abends 9 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. —
Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Hügelſtraße 6. Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernſprecher 2205.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeinbehaus, Kiesſtraße 17,
Hinterhaus, Saal 8. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5,30 Uhr,
außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Bimmer
Nr. 4. Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21. Tel. 2888,
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17: Martinsſtift, Müllerſtraße 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6; Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Gemeindehaus,
Eichwieſenſtraße 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtraße 8, Tel. 245,
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Kirche Griesheim. Sonntag, 23. Sept., vorm. 8 Uhr: Chriſtenlehre für bie
männliche Jugend. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangold, 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Pfarraſſiſtent North.
Friedenskirche. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Evangel. Gemeinde Nieder=Namſtadt. Sonntag, 23. Sept., vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor. —
Donnerstag: Frauenverein.
Evangel. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 23. Sept., 9,30 Uhr: Gottesdienſt im
Schul=
ſaal. — Der Frauenabend erſt am 4. Oktober.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr Gottesdienſt Pfarrer Grein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 23. September, 9.30 Uhr,
Gottes=
dienſt. 10.30: Kindergottesdienſt. Montag: Poſaunenchor. Mittwoch; Bibelſtunde,
Donnerstag: Frauenverein. Freitag: Kirchenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigt. Vorm.
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Prediger Veihelmann. — Montag,
abends 8,15 Uhr: C. S.=Geſangſtunde. Mauerſtraße 17. — Mittwoch, nachm. 3,30 Uhr:
Frauenmiſſionskreis. Abends 8,30 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,15 Uhr;
Bibelſtunde.
Evangel. Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. Prediger Hähnel. — Montag, abends
8,15 Uhr: C. S.=Geſangſtunde. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelbeſprechung. —
Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Singſtunde. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsandacht.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Gottesdienſtliche Abendfeier (Gedichte, Geſänge, Anſprache). —
Montag, abends 8,15 Uhr: C. S.=Geſangſtunde. Mauerſtraße 17. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. (Apoſtelgeſchichte.) — Freitag, abends 8 Uhr: Frauenmiſſionsverein,
Ehriſtliche Gemeinſchaft, Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, 23. Sept., vorm.
9,15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Montag,
24. Sept., 8,15 Uhr. im Saal Mauerſtraße 17 Singſtunde im C. S. — Dienstag, 25. Sept.,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde: Prediger Kruſt.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Sonntag, 22. Sept., 20,15 Uhr:
Muſikaliſche Feierſtunde. Werke von Joh. Seb. Bach geſungen von Ludwig Rauch, Frkft.
Samstag, 23. Sept., 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt 11,20 Uhr:
Sonntags=
feier für die Kinder. — Mittwoch, 26. Sept., 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. —
Donnerstag, 27. Sept., 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Samstag/Sonntag,
29./30. Sept. in Frankfurt, Heineſtraße 14: Michaelisfeier (Beginn 18 Uhr).
Cbriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm,
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr, Thema am 23. September; Materie:
Goldener Text: Pſalm 114: 7
Seite 8 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. September 1934
Fernſehverſuche Berlin-Brocken.
National=Kataſtrophe in Japan.
Die Reichspoſt hat jetzt auf dem Brocken Verſuche eingeleitet, die von Berlin ausgeſtrahlten
Fern=
ſeh=Sendungen aufzunehmen. Im Falle günſtiger Ergebniſſe ſoll dort eine fahrbare Fernſehſtation
aufgeſtellt werden, die das Berliner Fernſehprogramm direkt aufnehmen und neu ausſtrahlen
würde. Hierdurch könnte das Gebiet von Leipzig bis Hannover und von Erfurt bis Magdeburg mit
Fernſeh=Sendungen verſorgt werden. — Die Aufnahme zeigt den Fernſehwagen der Reichspoſt vor
dem Brockenobſervatorium.
Erfolge der Polizei.
In Berlin die größke Einbrecher=Organiſalion endgülkig ausgehoben. — Uebe
500 Geſchäfts- und Wohnungseinbrüche aufgeklärk. — In New York Verhaftung
in der Lindbergh=Angelegenheit. — Der Berhafteke leugnet noch.
Ein großer Schlag
gegen Berlins Verbrecherwelk.
Berlin. In Verfolg einer mehrmonatigen
polizei jetzt einen neuen ganz großen Schlag gegen
die Verbrecherwelt der Reichshauptſtadt zum
Ab=
ſchluß gebracht. Mit dieſem Erfolg wurde
end=
gültig einer weitverzweigten
Einbrecherorgani=
ſation das Handwerk gelegt, die in den Annalen
der Berliner Krimnalgeſchichte bisher ohne
Bei=
ſpiel daſteht und die in ihrem Aufbau nur mit den
organiſierten amerikaniſchen
Berufsverbrecher=
banden verglichen werden kann.
Nach zwölfwöchigen ununterbrochenen
Ermitt=
lungsarbeiten konnten nach und nach über 60
Ein=
brecher und Hehler, darunter mehrere Frauen, feſt=
Teil bis in das Jahr 1932 zurückliegende
Ge=
ſchäftseinbrüche aller Art und etwa 180.
Woh=
nungseinbrüche in Groß=Berlin einwandfrei
nach=
gewieſen wurden. Darüber hinaus aber kommen
auf das Konto der meiſt ſchon erheblich
vorbe=
ſtraften Banditen, die durchſchnittlich 20 bis 30
Jahre alt ſind, noch etwa 200 weitere kurz vor der
Aufklärung ſtehende Wohnungseinbrüche. Trotz
ihrer Jugend haben es einige von ihnen nach
eigenem Geſtändnis fertig gebracht, an über 100,
in einem Fall ſogar an mehr als 200 Einbrüchen
beteiligt zu ſein. Wenn man bedenkt, daß bei faſt
jedem Einbruch Beute im Durchſchnitt von 1000
bis 4000 RM. gemacht worden iſt, ſo kann man
ſich eine Vorſtellung machen, welche
Vermögens=
werte der Volksgemeinſchaft durch dieſe
Schäd=
linge verloren gingen. Jetzt konnte Diebesbeute
im Werte von rund 20 000 RM. wieder
herbeige=
ſchafft werden. Als Ende Juni die erſten
Feſt=
nahmen in dieſem Komplex erfolgten, ahnte man
ſpielten Einbrecher= und Hehler=Geſellſchaft man
es zu tun hatte. Die Arbeit der Kriminalpolizei
geſtaltete ſich inſofern außerordentlich ſchwierig,
als faſt alle Banditen Mitglieder ehemaliger
Be=
rufsvereine waren. Ihr Haupttätigkeitsfeld war
zuerſt die Gegend vom Stettiner Bahnhof bis
zum Alexanderplatz. Ihre Hauptverkehrspunkte
waren zwei Kaſchemmen in der Linienſtraße und
am jetzigen Horſt=Weſſel=Platz, wo ſie ihre Ein=
Stärke von 2 bis 7 Mann ihre Raubzüge
antra=
ten. Ob Lebensmittel=, Tabak= oder Eßwarenhand
lungen, ob Muſikinſtrumenten=, Schuh= oder
Ju=
welengeſchäfte, ob kleine Verkaufsläden oder
En=
mehrere Einbrüche in einer Nacht aus. Die Ver=
Flucht über mehrere. Häuſerdächer, ein anderes
Mal über Höfe und Mauern durch einen
Abzugs=
ſchacht und mehrere Kellerräume. Nach der
Feſt=
nahme mehrerer Haupttäter ſtellten ſich die
Ver=
brecher von den „Nachtgeſchäften” um auf Woh= Kindes erfolgt ſein.
nungseinbrüche. Die Neulinge auf dieſem Gebiet
wurden „Lehrlinge”, die weiter zum „Macher”,
„Pauker” und zum „Meiſter” aufrückten. Bei dem
„Brillanten=Paul” wurden Juwelen und Schmuck
im Werte von 15 000 RM. gefunden.
Vor der Enkräkſelung der
Lindbergh=Enkführung?
New York Die Berichte über die Verhaftung
in der Lindbergh=Angelegenheit füllen die erſten
Seiten ſämtlicher Morgenblätter, die ſpaltenlang
nochmals die Ergebniſſe der bisherigen
Ermitt=
lungen über die Entführung des Lindbergh=Kindes
wiederholen. Die Verhaftung iſt das Ergebnis
einer jahrelangen peinlichſt genauen Arbeit der
Polizei. Dieſe hat ſeit mehr als zwei Jahren au
einem großen Stadtplan von New York jede
Stelle, wo die zur Bezahlung des Löſegeldes
aus=
gegebenen Noten auftauchten, genau eingezeichnet.
Dabei wurde feſtgeſtellt, daß die Noten wiederholt
umfangreichen Aktion hat die Berliner Kriminal= an denſelben Straßenkreuzungen auftauchten.
Hier=
durch konnte die Polizei die Nummer des
Kraft=
wagens ermitteln, der dem Verhafteten gehörte.
Ueber eine Woche beobachteten dann Detektive den
Feſtgenommen, der auch unter ihren Augen Noten
aus dem Löſegeld in den Verkehr brachte. Erſt
hierauf griff die Polizei zu und nahm den
Ver=
dächtigen feſt, der mitternachts nach dem
Unter=
ſuchungsgefängnis im Stadtteil Bronx gebracht
wurde, wo Anklage gegen ihn erhoben werden ſoll.
Die Polizei hält an der Anſicht feſt, daß ſeine
Ver=
haftung zur Aufklärung des ganzen Verbrechens
führen werde. Aehnliches Holz, wie es zur
Wer=
genommen werden, denen bis heute etwa 130 zum ſtellung der Leiter, die beim Einbruch in das
Haus Lindbergh verwendet wurde, ſoll bei dem
Verhafteten gefunden worden ſein. Die 13750
Dollars, die in der Garage gefunden wurden,
waren unter dem Fußboden und in den Wänden
verſteckt. Der Verhaftete iſt bisher von zwei
Per=
ſonen als der Mann wiedererkannt worden, der
mit der Uebermittlung des Löſegeldes ſeinerzeit
zu tun hatte. So hat ein Kraftdroſchkenführer in
Bronx zwei Tage, nachdem Lindbergh als
Ver=
mittler mit den Entführern einen gewiſſen. Dr.
Condon angekündigt hatte, von dem
Feſtgenom=
menen einen Brief erhalten, den er in Condons
Wohnung abgeben ſollte. Damals habe er für
die=
ſen Botengang einen Dollar erhalten. Außerdem
iſt Dr. Condon ſelbſt einer Gruppe von 20
Per=
ſonen, unter denen ſich der Verdächtige befand,
gegenübergeſtellt worden und hat den nun
Ver=
hafteten als den Mann erkannt, dem er im
Auf=
trage Lindberghs ſeinerzeit über die
Kirchhofs=
mauer das Löſegeld hinübergereicht hat.
noch nicht, mit was für einer aufeinander einge= Der unter dem Verdacht, das Kind Lindberghs
entführt zu haben, Verhaftete, beſtreitet, den Dr.
Condon und den erwähnten Kraftdroſchkenführer,
die ihn beſtimmt wieder zu erkennen glaubten, zu
kennen. Seinen Geldbeſitz erklärte er damit, daß
er aus Furcht vor einer Inflation Goldzertifikate
zu ſammeln begonnen habe, deren Beſitz
bekannt=
lich ſeit dem letzten Jahre verboten iſt. Die Polizei
beſchloß am Mittwoch früh die Verhaftung, da ſie
bei ihren Beobachtungen, an denen ſich 75
Poli=
brecherkolonnen bildeten, die dann nachts in ziſten und Detektive beteiligten, keine Mittäter
feſtzuſtellen vermochte und ein Entkommen des
Verdächtigen fürchtete. Die Feſtnahme ſollte
ur=
ſprünglich geheim gehalten werden, was aber nicht
gelang.
grosfirmen, kein Geſchäftsmann war vor den Ein= Die Polizei, die den Verhafteten unter der
Be=
brechern ſicher. Häufig führte eine Kolonne gleich ſchuldigung der Erpreſſung dem Richter vorführen
wird, gab als weiteres belaſtendes Moment an,
wegenheit der Banditen war beiſpiellos. Einmal daß er einige Zeit als Zimmermann in der Nähe
gab es vor Polizeibeamten eine halsbrecheriſche des Hauſes von Lindbergh in New Jerſey
gear=
beitet habe, und daß der Kratfwagen, in dem er
Mittwoch früh verhaftet worden war, in New
Jerſey geſtohlen worden ſei. Der Diebſtahl ſolle
einen Tag vor der Entführung des Lindbergh=
Sühne für einen Raubmord.
München. Das Schwurgericht beim
Landge=
richt München II hat am 8. Mai 1934 den 20jähr.
Georg Goeller aus Donndorf wegen eines
Ver=
brechens des Mordes und eines Verbrechens des
beſonders ſchweren Raubes zum Tode verurteilt.
Der Reichsſtatthalter hat von ſeinem
Begnadi=
gungsrecht keinen Gebrauch gemacht. Das
Todes=
urteil iſt geſtern früh im Hofe des
Strafvollſtrek=
kungsgefängniſſes München vollſtreckt worden.
Goeller hat am 8. März 1934 den 41jährigen
Kriegsinvaliden Johann Brey von Riegſee in
deſ=
ſen Blockhaus durch Hiebe mit einem Beil und
einem Vorſchlaghammer getötet und dann beraubt,
Verheerende Wirkungen
eines Taifuns.
50 000 Häuſer von einer Springfluk
forigeriſſen. — Hunderke von Token.
Tokio. Ein von ſchweren Regenfällen
beglei=
teter Taifun raſte am Freitag vormittag mit einer
Stundengeſchwindigkeit von 45 Meilen quer durch
Zentral=Japan. Er nahm ſeinen Anfang bei Oſaka
und ging über Kioto bis zum Japaniſchen Meer.
Es entſtand eine Springflut, durch die auf einer
der vorgelagerten Inſel etwa 2000 Häuſer
über=
ſchwemmt wurden. Man befürchtet große Verluſte
an Menſchenleben.
Der Weg, den der Taifun genommen hatte,
bietet den Anblick eines Trümmerfeldes.
Ausge=
riſſene Bäume und Telegraphenmaſte ſowie die
Trümmer von zerſtörten Häuſern liegen wirr
durcheinander. In Oſaka ſind zahlreiche Häuſer,
darunter mehr als 40 Schulen, eingeſtürzt.
Mili=
tär wurde ſofort angefordert, um ſich an dem
Ret=
tungswerk zu beteiligen. Die Zahl der Toten
be=
läuft ſich bisher auf etwa 400. In Oſaka iſt ein
berühmter Tempel zerſtört worden. Dabei ſind
15 Perſonen verletzt worden.
In Kioto wurden ein Amtsgebäude und mehr
als zehn Schulhäuſer vernichtet. Nach den erſten
Berichten ſollen hier etwa 1000 Schulkinder unter
den Trümmern begraben worden ſein. Etwa 100
konnten ſofort nach dem Unglück wieder befreit
werden. Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Tokio
Oſaka und Shimonoſeki iſt unterbrochen. Zahlreiche
Züge ſind verunglückt. Einzelheiten über dieſes
Unglück ſtehen noch aus. Auch der Telegraphen=
und Telephonverkehr im Unglücksgebiet iſt
unter=
brochen.
Man iſt der Anſicht, daß es ſich bei dem Taifun
um den ſchwerſten handelt, der während der letzten
30 Jahre Japan heimgeſucht hat. Während die
Schäden auf dem Feſtlande ungeheuer groß ſind
ſind die Verluſte der Schiffahrt verhältnismäßig
gering, da von einer meteorologiſchen Station
rechtzeitig Warnungszeichen abgegeben werden
konnten.
Wie zu dem Taifun=Unglück in Zentral=Japan
ergänzend gemeldet wird, konnten nach
angeſtreng=
ter Tätigkeit der Rettungsmannſchaften in Kioto
von über 1000 unter den Trümmern der Schulen
be=
grabenen Kindern 500 gerettet werden. Das
Schick=
ſal vieler Kinder iſt ungewiß. Durch die Springflut
ſind an der Küſte des Inländiſchen Meeres mehrere
Städte verwüſtet worden. Etwa 50 000
Wohnge=
bäude ſind zerſtört worden. Bei den Zugunfällen
ſind nach den bisherigen Nachrichten etwa 100
Todesopfer zu beklagen. Die Ausläufer des Orkans
haben ſogar noch Tokio erreicht; jedoch wurde nur
geringer Schaden verurſacht.
*
Der Taifun, der am Freitag vormittag Japan
heimſuchte und mit einer Stundengeſchwindigkeit
von annähernd 100 Kilometern über den
mittle=
ren Teil der Hauptinſel Hondo aus der Gegend
von Oſaka nach dem Japaniſchen Meer zu ſeinen
Weg nahm, iſt der heftigſte ſeit 30 Jahren. Nach
den bisher über die Auswirkungen des Sturms
vorliegenden Meldungen hat der Taifun die
Aus=
maße einer nationalen Kataſtrophe. Der ganze
Umfang der angerichteten Zerſtörungen und die
Verluſte an Menſchenleben laſſen ſich infolge der
faſt gänzlichen Zerſtörung aller Verbindungen und
Verkehrsmittel in dem heimgeſuchten Gebiet noch
nicht voll überſehen. Selbſt die großen drahtloſen
Stationen des Kataſtrophengebietes, darunter die
Nagoya=Station, ſind durch den Sturm ſchwer
be=
ſchädigt worden.
Das ganze heimgeſuchte Gebiet iſt ein einziger
Trümmerhaufen.
Die Springfluten, die im Anſchluß an den
Taifun vom Meer her ins Land eindrangen,
haben ſchätzungsweiſe 50 000 Häuſer mit ſich
fortgeriſſen.
Die Hauptſtadt Tokio und Yokohama lieger
mehr am Rande des Kataſtrophengebietes und ſin)
verhältnismäßig glimpflich davon
gekommen, doch ſind auch in Tokio viele Hun
derte von Häuſern zerſtört worden und die Stra
ßen ſind an vielen Stellen mit Trümmern bedeckt
Im Hafen werden zahlreiche Fiſcherboote vermißt
Auch im Hafen von Yokohama iſt der
Sachſchade=
ſehr erheblich.
Die Stadt Kioto im ſüdweſtlichen Teil de
Kataſtrophengebietes hat offenſichtlich am ſchwer
ſten gelitten. Beim Einſturz einer Volksſchul
ſind nach unbeſtätigten Nachrichten dort über 50
Kinder ums Leben gekommen, 525 größere Häuſe
wurden zerſtört, 770 ſind teilweiſe eingeſtürzt. Jed
Verbindung mit den dem Feſtland vorgelagerte
Inſeln iſt unmöglich.
In Oſaka ſind 47 Schulen eingeſtürzt, 18
Häuſer wurden vollſtändig, 260 teilweiſe zerſtör
An fünf Plätzen in Oſaka iſt Feuer ausgebrochen
Eine ſchwere Kataſtrophe ereignete ſich bei de
Zerſtörung des Ausſätzigen=Krankenhauſes dure
eine Springflut. Von den Inſaſſen werden 400 ver
mißt, während 200 gerettet werden konnten.
Zahlreiche Eiſenbahnzüge, die ſich zur Zeit de
Kataſtrophe gerade unterwegs befanden, wurde
aus den Schienen geworfen. Der Tokio—Oſake
Erpreß ſtürzte dabei über die Sedaywa=Brücke hir
ab. Die Wagen des Zuges bilden einen einzige
Trümmerhaufen. Der Zug war mit 200 Paſſe
gieren beſetzt, und es iſt noch nicht feſtgeſtellt, wi
viele von ihnen ertrunken ſind.
Die Zahl der Todesopfer in Oſaka allein wir
offiziell mit 633 angegeben. Ueber 2000 Perſone
ſind ſchwer verletzt worden. Allein in Oſaka ſin
87 Schulen zerſtört und dabei 421 Kinder getöt
worden. 3090 Gebäude, darunter in der Hauptſad
Wohnhäuſer, wurden zerſtört. In Oſaka ſelbſt hef
die Stromverſorgung ausgeſetzt und die Stal
liegt in völligem Dunkel. 200 000 Perſonen ſind o
dachlos und werden von den Behörden verpfleg
Im Bezirk Kioto ſind 19 Schulen eingeſtür
und dabei 100 Kinder getötet worden. 525 Häuſ
wurden zerſtört; dabei wurden 113 Perſonen unt
den Trümmern begraben. Die Geſchwindigkeit d.
Taifuns in Tokio wurde auf 120 Meilen in d
Stunde geſchätzt.
Dier Wohnhäuſer und fünf Scheunen
niedergebrannk.
Nürnberg. Die Gemeinde Laubach wur.
von einem Großfeuer heimgeſucht. Der Brand en
ſtand in einer Scheune und breitete ſich ſchnell au
Trotz angeſtrengteſter Löſcharbeiten wurden in ku
zer Zeit vier Wohnhäuſer und fünf Scheunen ei
geäſchert. Das Vieh konnte mit Ausnahme vo
drei Schweſtern gerettet werden. An der Bran
bekämpfung beteiligten ſich außer den Feuerwehre
auch die Angehörigen des Arbeitsdienſtlagers Le
tengraben. Die Brandurſache iſt noch nicht geklä
Mainfeſt „1000 Jahre Mainſchiffahrk:
Frankfurt a. M. Vom 22. bis 24. Se
tember wird, das große Mainfeſt „1000 Jah
Mainſchiffahrt” ſtattfinden. Das Programm ſie
eine reichhaltige Fülle von Veranſtaltungen v
und beginnt am Samstag, den 22. September, u
15 Uhr mit der Eröffnung der Uferplätze,
endet um 22.15 Uhr mit Mainuferbeleuchtung v.
2. Kilometer Ausdehnung, Türme der Stadt
Flammen und Dombrand. Die Veranſtaltungen (
Sonntag, den 23. September, beginnen um 11 U
mit der Eröffnung der Ausſtellung „Zunftute
ſilien der Frankfurter Schiffer= und Fiſcherzunt
auf der Maininſel. Anſprache des Oberbürge
meiſters, Beſtätigung der alten Fiſchereipri
legien uſw.
Hans Skoſch=Saraſſani F.
Der weltbekannte Zirkusdirektor Hans Stoſ
Saraſſani iſt am Freitag im Deutſchen Kranke
haus in Sao Paulo geſtorben.
Der Bulkan Merapi wieder in Täkigkeik.
Der in Mittel=Java liegende Vulkan Merapi iſt nach längerer Ruhezeit wieder in bedrohlich
Maße aktiv geworden. Er wirft Lavamaſſen und Gaswolken aus, die in Verbindung mit d
ſtändig niedergehenden Funkenregen die Bevölkerung ernſtlich beunruhigen. Alle umliegend
Ortſchaften werden bereits geräumt.
Samstag, 22. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 262 — Seite 9
M
V
4
Tatdten Aas deiel lerr
* Wekkerkakaſtrophen ſtehen bevor?
Unerwarket rieſige Zunahme der Sonnenflecken.
Außergewöhnliche Erſcheinungen auf der Sonne. — Die Orkane
der letzten Zeit als Folge der Sonnenflecken.
Auf der Sonne gehen außergewöhnliche Erſcheinungen vor
ich, die vorausſichtlich für die Erde weittragende Bedeutung
jaben dürften. Die Sternwarte zu Greenwich in England hat
zeobachtet, daß die Sonnenflecken unerwartet in ungeheurem
Maße wachſen. Der Beginn der elfjährigen Sonnenfleckenperiode
purde im Dezember vorigen Jahres mit der Feſtſtellung eines
großen Fleckens eingeleitet. Die Entwickelung dieſer Periode
vollzieht ſich im allgemeinen ziemlich geſetzmäßig. Beſagt doch
chon die Bezeichnung „elfjährig”, daß man in dem Entſtehen
und Vergehen dieſer rätſelhaften Erſcheinung auf unſerem
Tagesgeſtirn einen ganz beſtimmten, feſtſtehenden Rhythmus
er=
annt hat, und man hat bekanntlich auch ganz eigenartige
Be=
iehungen dieſer Vorgänge auf der Sonne zu unſerer Erde
ge=
unden. Die Zeiten der Sonnenflecken=Maxima ſind auf
nſerem Planeten durch Stürme, zahlreiche Wetterkataſtrophen
und ſeltſame elektriſche Erſcheinungen gekennzeichnet. Das Jahr
1925 war als Jahr der Sonnenflecken Maxima durch Orkane
und Ueberſchwemmungen ebenſo gekennzeichnet wie das Jahr
1926. Da die Sonnenflecken anſcheinend ungeheure Störungen
lektromagnetiſcher Natur ſind, ſo iſt es klar, daß ihre
Aus=
virkungen ſich auch auf der Erde bemerkbar machen, denn ihre
Energie iſt ſo gewaltig, daß auch eine Entfernung von vielen
Millionen Kilometern dadurch überbrückt wird. Man hat ſogar
in den Jahresringen alter Bäume die einzelnen
Sonnenflecken=
verioden feſtſtellen können, weil dieſe Zeiten ſich durch ihre
froße Feuchtigkeit auf den Jahresringen bemerkbar machen. Nun
ſt ganz Europa und Amerika in den letzten Wochen von
chweren Stürmen heimgeſucht worden, die ſich beſonders in
züd= und Mitteldeutſchland, in der Steiermark, in Frankreich
ind England ſowie in ganz Südamerika bemerkbar gemacht
jaben. Zahlreiche Meteorologen nehmen nun an, daß zwiſchen
ieſen Erſcheinungen und dem plötzlichen und unerwarteten
An=
teigen der Sonnenflecken ein Zuſammenhang beſteht, zumal
dieſe Erſcheinungen auf der Sonne erſt in ein bis zwei Jahren
u erwarten waren. Da die Sonnenfleckentätigkeit noch weiter
unimmt, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die nächſte Zeit auch
jeue ungewöhnliche Wettererſcheinungen bringen wird. Welcher
Art dieſe ſein werden, iſt nicht vorauszuſagen. Vorausſichtlich
pird aber ein ſtürmiſcher und naſſer Herbſt die Folge dieſer
vorzeitigen Sonnenflecken ſein.
Bade zu Hauſe.
(c.s.) Budapeſt. Wie beherzigenswert obige Mahnung iſt,
hat kürzlich ein braver Bürger der ungariſchen Provinzſtadt
Nagy=
kanizſa ſozuſagen am eigenen Leibe geſpürt. Aber erzählen wir die
Geſchichte der Reihe nach:
Es war an einem heißen Nachmittag. Da konnten einige
Bauern, die vom Markt in Nagykanizſa nach Hauſe wanderten, auf
der Landſtraße etwas ganz Merkwürdiges beobachten. Auf allen
Vieren kroch dort ſplitternackt ein männliches Weſen die
Land=
ſtraße entlang. Als die Bauern in die Nähe dieſes eigentümlichen
Individuums kamen, nahmen ſie ganz eigenartige, unartikulierte
Laute wahr. Dabei verdrehte der Unglückſelige ſeine Augen in
erſchreckender Weiſe, ſo daß es den braven Bäuerlein ſofort klar
war: dieſer arme Mann iſt verrückt geworden; wahrſcheinlich hat
er bei der furchtbaren Hitze einen Sonnenſtich bekommen und ſich
in einem Anfall von geiſtiger Umnachtung die Kleider vom Leibe
geriſſen.
Natürlich mußte man ſich des Unglücklichen annehmen.
Wäh=
rend einige der Bauern den menſchlichen Vierfüßler beſorgt im
Auge behielten, eilten andere zurück zur Stadt, um einen
Kranken=
wagen zu holen. So wurde denn der arme Irre wenig ſpäter,
ſorgfältig in Tücher gewickelt, ins Krankenhaus gebracht.
Da aber geſchah das Wunder: Als der Arzt den Unbekannten
auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen wollte, begann der Mann in
wohlgeſetzter Rede dem Medizinmann ſeine Geſchichte zu erzählen.
Wobei ſich herausſtellte, daß der angebliche Irre angeſichts der
gro=
ßen Hitze, um ſich eine Abkühlung zu verſchaffen, in einem unweit
der Landſtraße gelegenen Teich gebadet hatte. Während er
mun=
ter im Waſſer herumplätſcherte, hatte ihm ein Landſtreicher ſeine
Kleider am Ufer geſtohlen. Wie ſollte er nun im Adamskoſtüm
nach Hauſe gelangen? — Da verfiel er denn auf den originellen
Gedanken, den Irrſinnigen zu markieren, in der ſicheren
Erwar=
tung — die ja auch, wie man ſieht, ſich erfüllt hat — daß man ihn
als Kranken behandeln und ihm ſeine Unbekleidetheit nachſehen
würde.
Es empfiehlt ſich alſo doch, lieber zu Hauſe zu baden, dann iſt
man wenigſtens vor ſolchen peinlichen Zwiſchenfällen ſicher.
Auguft Piccard — eigenklich Jean Piccard.
(hk) Brüſſel. Die ganze Welt kennt Prof. Auguſt Piccard
und hat auch ſchon von ſeinem Zwillingsbruder Jean Piccard
gehört, der ſich nach Amerika zurückzog, um nicht immer für Auguſt
Piccard gehalten zu werden. Aber nun erfährt die verblüffte
Menſchheit, daß Jean Piccard in Wirklichkeit Auguſt Piccard
iſt und mithin Auguſt Piccard jener Jean Piccard, der in den
erſten Tagen des September von Akron aus einen Ballonaufſtieg
unternehmen will, um es ſeinem europäiſchen Bruder gleichzutun.
Man erfuhr dieſe ſeltſame Tatſache durch das Geſtändnis, das
eine alte Kinderfrau, die jetzt im Alter von 94 Jahren ſtarb, kurz
vor ihrem Ende machte. Sie ſagte, ſie ſei Kinderfrau bei Piccards
geweſen, als Jean und Auguſt geboren wurden. Die Säuglinge
ſahen ſich ſo ähnlich, daß die Mutter, um ſie nach der Taufe
unter=
ſcheiden zu können, dem Jean ein roſarotes Bändchen um das
Handgelenk band.
Sie, die Amme, habe ſich nun einen Scherz erlaubt und habe
dem Jean das Bändchen abgenommen und dem Auguſt
umgebun=
den. Die Mama merkte nichts. Und nach und nach geriet die Sache
in Vergeſſenheit. Jean wuchs als Auguſt auf und Auguſt als Jean.
Somit hat eigentlich Jean Piccard die Vorarbeiten für die
Er=
oberung der Stratoſphäre geleiſtet, während der „richtige Auguſt”
in Amerika als Chemiker arbeitet. Und in Wirklichkeit ſteigt alſo
jetzt in einigen Tagen Auguſt Piccard im Ballon auf, während
Jean, den wir ſomit auch zum Profeſſor ernennen müſſen, in
Brüſſel die Berichte ſeines Famulus Coſyns ſtudiert. Welche
Ver=
wirrung dieſe Kinderfrau angerichtet hat, iſt gar nicht abzuſehen.
Es ſei denn, man ſetze Zweifel in ihr Geſtändnis auf dem
Toten=
bett. Wozu nun wiederum kaum ein Grund vorliegt.
Ueberraſchung in Chikago.
(th) New York. Eitel Jubel und Freude herrſchte
kürz=
lich in Chikago: die Beamten der ſtädtiſchen Verwaltung hatten
zum erſten Male ſeit zwei Jahren wieder Gehalt empfangen!
Das war ſelbſtverſtändlich ein ganz außerordentliches Ereignis,
denn ſeit der genannten Zeit war die Stadtverwaltung ihren
Beamten und Angeſtellten gegenüber ihrer Pflicht nicht mehr
nachgekommen und ſchuldete der geſamten Belegſchaft bereits
26 Millionen Dollar. Zwei Jahre lang haben die Beamten nur,
ſofern ſie ein ſolches überhaupt beſaßen, von ihrem eigenen
Vermögen oder vom Kredit der Geſchäftswelt leben und ſich
dennoch vieles „verkneifen” müſſen.
Nun auf einmal war endlich Geld da: die „Reconſtruction
Finance Corporation” hatte ſchließlich doch der Stadt mit einer
Anleihe geholfen. Es wurden mehrere Monatsgehälter auf
ein=
mal ausgezahlt, und ein Millionenſtrom ging durch die ſonſt
ſo leere Stadtkaſſe Chikagos. Nach Dienſtſchluß ſtanden die
Beamten vor den großen Geſchäften an, um alte Schulden zu
bezahlen oder Neuanſchaffungen zu machen, und die
Geſchäfts=
welt hatte ein paar ganz große Tage. Bürgermeiſter Kelly hat
übrigens verſichert, daß die Finanzen der Stadt nun in
Ord=
nung ſeien und die Beamten künftig wieder mit dem geregelten
Empfang ihrer Gehälter rechnen könnten.
Ueber das, was er ihnen noch ſchuldet, hat er allerdings
nicht geſprochen.
Die Durchführung und Löſung dies wirklich großen ſozialen
Problems, jedem Schaffenden die nötige Entſpannung zu
bringen, wird durch eine beſondere Aktion des
unterſtützt. Was iſi denn Urlaub? Iſt es die einfache
perſön=
liche Töſung von der Arbeitsſtätte, iſi es das Losgelöſiſein
von den Feſſeln der täglichen Pflicht, iſi es die
vorüber=
gehende Befreiung von den täglichen Geſchäften, oder iſt es
nicht vielmehr ein frohes Suchen neuer Landſchaft, anderer
Menſchen, anderen Brauchtums, iſt es nicht ein Nachſpüren
der ſiillen Schönheiten unſeres Vaterlandes, des anderen
Volksteiles, ſeiner Kultur und Sprache und ſeines Weſens?
Leider müſſen immer noch viele Volksgenoſſen auf dieſe ihnen
ſo ſehr nötige Entſpannung verzichten.
Ihnen will der Verlag des Darmſiädter Tagblattes mit
einer neuen Idee einen Vorſchlag unterbreiten, der es aber
auch jedem ermöglichen ſoll, im nächſien Jahre mit dabei zu
ſein, bei all den tauſend Glücklichen, die hinausfahren in
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Bekanntmachung.
Betr.: Pflichtanmeldung zum Reichsnährſtand 8 179
des Geſetzes vom 13. 9. 33. Reichsgeſetzblatt
1. Seite 626.
Alle Betriebe, welche landwirtſchaftliche Produkte
und Bodenerzeugniſſe be= und verarbeiten oder damit
handeln, werden hiermit letztmalig aufgefordert, die
Anmeldung zum Reichsnährſtand bis zum 30.
Sep=
tember d8. J. vorzunehmen.
Meldeformulare ſind bei der Kreisbauernſchaft
Starkenburg=Nord, Darmſtadt, Hügelſtraße 73, ſowie
bei den Ortsbauernführern unentgeltlich, zu haben.
Wer dieſer Pflicht bis zum genannten Tage nicht
genügt, hat hohe Geld= oder Gefängnisſtrafe zu ge=
(9945
wärtigen.
Darmſtadt, den 22. September 1934.
Kreisbauernſchaft Starkenburg=Nord
der Hauptabteilungsleiter IN
Ulbrich.
Bekanntmachung.
Anläßlich der Gleisumbauarbeiten in der Beſſunger=
und Ludwigshöhſtraße wird in der Zeit vom
24. 9. bis 6. 10. 34 der Straßenbahnbetrieb von der
Hermannſtraße bis Endſtation Landskronſtraße
ein=
geſtellt, jedoch der Verkehr auf dieſer Strecke mittels
Omnibus durch Umleitung aufrecht erhalten. Der
Omnibus nimmt folgenden Weg: Ecke
Hermann=
ſtraße / Beſſungerſtraße, Orangerſeallee — Jahnſtraße
— Klappacherſtraße — Herrngartenſtraße —
Herder=
ſtraße — Landskronſtraße. Auf dieſem Wege wird
Ecke Herrngarienſtraße / Herderſtraße und Ecke
Moos=
bergſtraße /Herderſtraße gehalten. Die Rückfahrt
er=
folgt ab Landskronſtraße — Ludwigshöhſtraße —
Heirngartenſtraße — Klappacherſtraße — Wittmanne
ſtraße — Ecke Hermannſtraße / Beſſungerſtraße. Auf
dieſer Strecke wird an den ſeitherigen Halteſtellen
der Straßenbahn Moosbergſtraße und
Weinberg=
ſtraße gehalten. Die ſeitherigen Halteſtellen der
elektriſchen Straßenbahn Niederſtraße, Beſſunger
Kirche und Sandbergſtraße werden demnach während
(V9939
der Umleitung nicht berührt.
Darmſtadt, den 20. September 1934.
Heſſiſche Eiſenbahn= A. G.
Darmſtadt.
Seite 10 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. September 1934
Sport, Spiel und Jucnen
Die Deutſchland Riege
kurnt morgen nachmikkag 3 Uhr in der Feſthalle.
Der Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger hat ſeinen
Be=
ſuch zugeſagt und wird von dem SA.=Sportfeſt im Frankfurter
Stadion nach Darmſtadt eilen, um hier noch einem Teil der
Vor=
führungen in der Feſthalle beizuwohnen. Vorausſichtlich wird ihn
der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hierher begleiten,
um kurz die Darmſtädter Turner und Sportler zu begrüßen.
Auch Weltmeiſte Winter, deſſen Beſuch durch das SA.=
Sport=
feſt in Frankfurt in Frage geſtellt wurde, hat endgültig zugeſagt.
Die Darmſtädter Turn= und Sportwelt ſteht ſomit vor einer
Großveranſtaltung, die ſich wurdig an die zahlreichen Turn= und
Sportereigniſſe des vergangenen Sommers anſchließen wird.
Das Turnen am Reck übt von allen Gebieten der vielſeitigen
Turnkunſt die meiſte Anziehungskraft auf die Zuſchauer aus. Als
Winter=Frankfurt a. M. in Budapeſt ſeine Weltmeiſterſchaft
errang, da war er ebenſo wie bei den Kampfſpielen in Nürnberg
der Anziehungspunkt aller Beſucher, die mit Begeiſterung ſeinen
Uebungen folgten.
Der Männerturnwart der Deutſchen Turnerſchaft Martin
Schneider, erklärte deshalb am vorigen Samstag in Wiesbaden
beim Turnen der Nationalmannſchaft mit Recht, daß dieſe
Leiſtun=
gen das Beſte ſeien, was die Welt bis jetzt auf dem Gebiete des
Reckturnens zu ſehen bekam.
Weltmeiſter Winter turnt am morgigen Sonntag im Rahmen
der Nationalmannſchaft in der Feſthalle und wird auch hier im
Mittelpunkt der Vorführungen ſtehen. Rieſenfelgen, Sturzfelgen,
Rieſenkehren mit Loslaſſen der Hände und Wiederfangen mit
an=
ſchließender Kippe ſind ſeine Spezialleiſtungen.
Die übrigen Teilnehmer der Deutſchland=Riege ſtehen ihm
ebenbürtig zur Seite. Gerade die Weltmeiſterſchaften in Budapeſt
haben bewieſen, daß die Reckübungen Deutſchlands Stärke
ſind.
Ebenſo hochwertig ſind auch die Uebungen am Pferd. ſowie
am Barren. Das Turnen am Pferd mit Pauſchen ſtellt an den
Turner beſonders große Anforderungen an Kraft und
Gewandt=
heit. Als ſchwierige Leiſtungsform ſieht der Zuſchauer an dieſem
Gerät das ſogenannte Wandern auf dem Pferd über Kreuz.
Sat=
tel und Hals. Auch in den Freiübungen erleben wir
beſon=
dere Leiſtungsformen, neben dem Handſtand und der Stützwaage,
die Rollen, Kippen, Ueberſchläge vorwärts, ſeitwärts und
rück=
wärts zum Stand
Die Nationalmannſchaft turnt in der neuen Reichsturn= und
Sportkleidung.
Neben der Nationalmannſchaft zeigen verſchiedene
Darmſtäd=
ter Vereine Ausſchnitte aus dem Gebiete der Leibesübungen.
Es beteiligen ſich hierbei die Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde, der Fechtklub, die Radfahrervereine, ſowie der Athl.=
Sportverein 1895.
Das Turnen der Deutſchland=Riege hat weit über Darmſtadt
hinaus großes Intereſſe gefunden. Immer noch treffen von
zahl=
reichen Turnvereinen des Odenwaldes, ſowie von der Bergſtraße,
dem Ried= und Rodgau Nachbeſtellungen auf Eintrittskarten ein.
Es empfiehlt ſich deshalb für die Darmſtädter Bevölkerung, ſich
noch heute die billigen Vorverkaufskarten zu ſichern, da an der
Tageskaſſe ein Aufſchlag erhoben wird.
„
Lurnertänts.
Von Kreisdietwart Ernſt Gorer.
Dietwarte=Tagung. Körpergeſtaltung iſt die eine.
Geiſtesge=
ſtaltung die andere Seite des turnerſchaftlichen Hochziels:
Geſtal=
tung deutſchen Menſchen= und Volkstums im neuen deutſchen, nur
deutſchen Staat.
Der Winter beginnt: die Zeit verſtärkter geiſtiger Arbeit ruft.
Um einen vertieften Arbeitsplan für das Winterhalbjahr zu
ge=
winnen, ruft der D.T.=Kreis Darmſtadt für den nächſten
Sonntag vormittag 9 Uhr ſeine Dietwarte, auch die weiblichen,
zu einer Tagung nach Darmſtadt ins Turnhaus Dieburgerſtr. 26.
Der Nachmittag iſt dem Beſuch der Deutſchland=Riege in der
Feſt=
halle am Rheintor gewidmet.
Filmreihe. Als Auftakt der geiſtigen Arbeit kann die
Herbſt=
filmreihe des Gaues angeſehen werden. Der D.T.=Kreis
Darm=
ſtadt iſt mit 7 Vorführungen bedacht: Rüſſelsheim (23.), Eberſtadt
(24.), Langen (25.) Groß=Gerau (26.), Bensheim (27.),
Darm=
ſtadt=Beſſungen (28.), Darmſtadt Turnerbund Jahn und
Reichs=
bahn=TSV. (29.) (Dieburgerſtr. 26).
Es darf vorausgeſetzt werden, daß im Geiſt der
Volksverbun=
denheit alle örtlichen Turn= und Sportvereine im Bund für
Leibes=
übungen, unter Leitung des vom Führer ernannten
Reichsſport=
führers, dem gleichen hehren Ziele zuſtrebend, ſich auch
gleicher=
maßen an den Vorführungen beteiligen. Die Vereine der
Nachbar=
orte werden die Gelegenheit wahrnehmen, die Freundſchaftsbande
durch Beſuch in geſchloſſenem Verbande enger zu knüpfen.
Erntedankfeſt. Das Erntedankfeſt am 30. September bietet
Ge=
legenheit, der ſeheriſchen Mahnung unſeres Altmeiſters zu folgen.
„Die Jugend hat viel wieder gutzumachen und in der Folgezeit
durch Turnkunſt, fröhliche Reigen und Turnſpiele die Volksfeſte
zeitgemäß zu geſtalten.”
Kanuſpork am Allrhein.
Paddelabteilung des DSC. „Jungdeutſchland”.
Wir weiſen darauf hin, daß die in der Mittwochsausgabe für
Sonntag angekündigte Fahrt nach Oppenheim mit Rückſicht auf die
Veranſtaltung der Deutſchlandriege in der Feſthalle ausfällt.
Das Goldene Reiterabzeichen
wurde vom Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen
Warmblutes an folgende Pferdeſportleute verliehen: Hauptmann
Holſte, Hauptmann a. D. Erich Schönborn, Dr. Dencker=
Darm=
ſtadt, Arthur Brümmer, Carl Weidmüller.
*
Bei den Meiſterſchaften der deutſchen Tennis=
Lehrer=
auf den Berliner Rotweiß=Plätzen ſchlug der Frankfurter
Meſſer=
ſchmidt den Berliner Najuch in vier Sätzen 5:7. 6:3, 6:3, 6:4. Im
zweiten Spiel der Gruppe 1 ſiegte Nüßlein über Gerſtel 6:1,
6:0, 6:2.
Saudail.
Kreisklaſſe 1— Gruppe 1 (Ried).
Der zweite Spielſonntag bringt wieder recht intereſſagte
Pgarungen, obwohl diesmal FC. 07 Bensheim, FV.
Hof=
heim und Conc. Gernsheim ſpielfrei ſind. Es treffen ſich:
T. u. Spv. Biebesheim — FV. Biblis.
Starkenburgia Heppenheim — Spvgg. Kleinhauſen.
Vorwärts Bobſtadt — Alem. Groß=Rohrheim.
Nach ihrem ſpieleriſch guten Beginnen in Groß=Rohrheim am
letzten Sonntag werden ſich die Biebesheimer zum Auftakt
auf ihrem neuen Platze von ihren immerhin beachtlich guten
Gäſten aus der Gurkenmetropole wohl kaum die Punkte nehmen
laſſen, Allerdings ſind gerade die Bibliſer dieſes Jahr ſcheinbar
beſonders zu beachten, denn ſie haben gerade in den letzten
Aus=
wärtsſpielen bewieſen, daß ſie ſich auch auf fremdem Gelände
durch=
zuſetzen verſtehen.
Sehr gut in Fahrt iſt dieſes Jahr Starkenburgia
Hep=
penheim. Die Neulinge aus Kleinhauſen haben erſt am letzten
Sonntag zum Auftakt eine ſchöne Packung verabreicht bekommen
und es ſcheint, daß ſie auch diesmal kaum um eine Niederlage
herumkommen werden.
Die Bobſtädter waren ſich am letzten Sonntag noch nicht
klar darüber, ob ſie eigentlich ſpielen ſollten, zumal ſie auch keine
richtige Mannſchaft zuſammengebracht haben. Diesmal ſcheint dies
jedoch anders zu ſein. Die Groß=Rohrheimer werden beſtimmt auf
dieſem für ſie ſchon immer ſchwerem Pflaſter alle Regiſter ihres
Könnens ziehen müſſen, um das beſſere Ende für ſich zu behalten.
Allerdings ſollte ihnen diesmal aber auch kein richtiger Einſatz
ihrer Spielkraft gelingen.
In der Kreisklaſſe 2 ſind in der Gruppe 2 die erſten
Verbandsſpiele angeſetzt. Die Paarungen lauten:
Stockſtadt — Nauheim. Geinsheim — Leeheim.
Büttelborn — Trebur.
Es iſt damit zu rechnen, daß jeweils die Platzvereine das beſſere
Ende für ſich behalten.
H. H.
Aus der Breikenarbeit enkſtand die Spikenleiſtung!
10 Meiſter von 2 Millionen Turnern beweiſen uns
das morgen nachm. 3 Uhr in der Feſthalle durch das Turnen der
Deutſchland=Riege!
SV. Groß=Gerau - T5G. 46 Darmſtadt abgeſekl.
Das Verbandsſpiel, das am Sonntag in Groß=Gerau
ſtattfin=
den ſollte, wurde im Einverſtändnis der beiden Vereine wegen
der großen turneriſchen Veranſtaltung am Sonntag in der
Feſt=
halle von der Behörde abgeſetzt.
Polizei A.H. — TSG. 46 A.H.
Am Sonntag vormittag treffen ſich die Alten Herren der
bei=
den Vereine auf dem Platz des Polizeiſportvereins zu einem
Freundſchaftsſpiel. Auf beiden Seiten ſtehen Spieler in den
Mann=
ſchaften, die ſchon vor zwanzig Jahren (größtenteils in den erſten
Garnituren) die Farben ihres Vereins zu vertreten hatten. Das
Spiel iſt wegen der Veranſtaltung in der Feſthalle bereits auf
10 Uhr vormittags bei freiem Eintritt feſtgeſetzt.
Jahn 75 Darmſtadt.
Abfahrt nach Mörfelden für beide Mannſchaften um 12,30 Uhr
ab Schillerplatz. — Pünktlich!
Sp.=Club 1928 Ober=Rmſtadt — FSV. Groß=Zimmern.
„Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele begibt ſich der Sp.=
Cl. Ober=Ramſtadt nach Groß=Zimmern zum dortigen
Fußball=
ſportverein. Es iſt mit ſehr ſpannenden und temperamentvollen
Kämpfen zu rechnen, in denen die Ober=Ramſtädter mit ganzer
Hingabe kämpfen müſſen, wenn ſie dieſes ſchwere Treffen mit
einem Siege für ſich beenden wollen. Abfahrt um 12.15 Uhr.
Ringen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Seinen zweiten Verbandskampf muß der KSV. morgen
vor=
mittag in Hanau abſolvieren. Der dortige Sportklub „Eiche
01” hat ſeinen Anfang vielverſprechend geſtaltet, indem er am
vergangenen Sonntag den kampfſtarken Athl.=Cl. Weiſenau auf
deſſen Matte, die Punkte abzwang. Die Darmſtädter haben alſo
einen ſchweren Gang vor ſich und es gilt, ihnen durch zahlreiche
Begleitung etwas den Rücken zu ſtärken. Um nun den zahlreichen
Intereſſenten eine Mitfahrt zu günſtigen Bedingungen zu
ermög=
lichen hat der Verein einen ſchönen Kraftwagen bereitgeſtellt der
pünktlich 8,30 Uhr vormittags am Reſtaurant „Krone” abfährt!
Jiu=Jitſu.
Athl.=SV. Germania 1895 Darmſtadt.
Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß wir außer
Boxen, Gewichtheben, Ringen auch Jiu Jitſu betreiben. Es wird
einem jeden jungen Volksgenoſſen die Gelegenheit geboten, dieſe
Sportart kennen zu lernen. Auch kann ſich jeder bei geringem
Monatsbeitrag dem Verein anſchließen. Stehen doch genannte
Sportarten im Dienſte der Hitlerjugend an erſter Stelle.
Selbſt=
verſtändlich können Angehörige der Nationalen Verbände ſtändig
mitüben. Unſer Vaterland braucht Männer und Kämpfer. Wir
geben zu, daß für Mutterſöhnchen und daheimgebliebene
Schwäch=
linge der Kraftſport zu ſchwer iſt. — Uebungsſtunden jeden
Diens=
tag und Freitag von 20—22 Uhr in der Turnhalle des
Realgym=
naſiums. Kapellſtr. Eingang gegenüber der Stadtkapelle.
Gauſporktag des BoM.
am Sonnkag, 15 Uhr, im Hochſchulſtadion.
Wie ſchon geſagt, führt der BDM. in der HJ. am
kommen=
den Sonntag ſeinen Reichsſporttag durch, der einen Einblick in
die Breitenarbeit der Leibesübung im größten Verband der
weib=
lichen Jugend geben ſoll.
In Darmſtadt werden ſich etwa 7000 Mädel und
Jungmäd=
chen aus dem ganzen Gau Starkenburg, aus dem Odenwald, Ried
und Rheinheſſen einfinden. Mädel im Aufbruch.
Das Programm
beginnt pünktlich um 3 Uhr nachmittags mit dem Aufmarſch der
Teilnehmerinnen zu dem Lied: „Reiht euch zu vieren”. Nach
einem Sprechchor, der in dem gemeinſamen Heil aller
Anweſen=
den endet, beginnt die Folge der ſportlichen Uebungen
mit einer Körperſchule, an der ſich 500 Mädel beteiligen. In zehr
20er=Staffeln zeigen dann BDM. und IM. eine „Bunte Spiel
wieſe”, vorauf ſich das Bodenturnen, von 80 Mädchen ausgeführt
anſchließt. Luſtigkeit wird die Geſchicklichkeitsſtaffel für Jundmäd
chen auslöſen, weshalb auf Einzelheiten hier verzichtet ſei. Jr
der Pauſe folgt der Zeltbau der Mädel. Im Mittelpunkt de
Kämpfe ſteht der Dreikampf der Untergaue. In einer Sprung
ſtaffel, einem Medizinball=Weitſtoßen und einer Findigkeitsſtaffe
ringen je 5 Mädels der Untergaue um den Sieg. Dann gehör
das herrliche Rund des Stadions wieder dem gemeinſamen Volks
tanz. Der Ausklang wird eingeleitet mit einem Sprechchor vor
E G. Kolbenheyer: „Wir können verſinken — Deutſchland wir
ſein!” und endet in dem gemeinſamen Lied „Vorwärts, vor
wärts”.
Das kurze und eindrucksvolle Programm des Gauſporttage
des BDM. ſollte daher das Intereſſe aller Beteiligten un
Freunde unſerer Mädel finden.
Das iſt nur zum Lachen!
EP. Kapſtadt Die erſtaunliche Behauptung, daß bei de
kürzlich in London abgehaltenen internationalen Leichtathletiſche
Spielen für Frauen einige ausländiſche Delegationen als Fraue
verkleidete Männer in die Schranken geſchickt hätten, wurde vo
dem Leiter des ſüdafrikaniſchen Teams, Sims, bei der Ruc
kehr nach Johannesburg jetzt aufgeſtellt. Sims erklärte, da
„einige der erfolgreichſten Wettbewerberinnen augenſcheinli
raſiert geweſen ſeien und mit tiefer Stimme geſprochen hätten
Man habe auf allen Seiten davon geſprochen, daß dieſe „mer
würdigen Perſonen” einen männlichen Eindruck gemacht hätter
Die Behauptung des Leiters des ſüdafrikaniſchen Teams, de
bei den Spielen, die im White City=Stadion ſtattfanden äußer
ſchlecht abſchnitt, richtet ſich vornehmlich gegen die deutſche Al
ordnung, die weitaus die meiſten Siege errang deren Mitgliede
aber, wie jeder, der ſie während und nach den Spielen ſah bezer
gen kann, weder „raſiert” waren, „noch mit tiefer Stimn
ſprachen”.
Bayern München, die bekannte Münchener Fußba!
Mannſchaft, wurde für den 8. und 9. Dezember zu zwei Gaſtſpiele
von Ruch Bismarckhütte eingeladen.
Neben Schanz iſt das Schleizer Dreiecksrennen noch eine
zweiten unſerer beſten Nachwuchsfahrer zum Verhängnis geworde
Gottſchall=Ilmenau iſt ſeinen ſchweren Sturzverletzungen erlege
Der junge Thüringer, der beim Gabelbach=Rennen die Beſtze
aller Ausweisfahrer erzielte, war in der dritten Runde zu Stu
gekommen und hatte ſich einen Schädelbruch zugezogen, der anfan
jedoch nicht ſo ſchwer ſchien.
Der Sturm 10/2 Berlin feierte bei der vierten Etap
der SA.=Radfernfahrt von Bielefeld über 202,8 Km. nach Greve
brück ſeinen dritten Sieg. In 6:48:63 Std. kam er vor d.
Standarte 168 Offenbach und dem Sturm 12/11 Bresl.
als Erſter am Ziele an. Mit dieſem Erfolge haben die Berlin
wieder die Führung im Geſamtergebnis inne.
Am 5. Oktober wird der deutſche Europameiſter im Welte
gewicht Guſtav Eder=Dortmund, in Berlin ſeinen Titel gegen d
Belgier Francois Sybille verteidigen.
Der Segelkampf Amerika — England an *
Küſte von Rhode Island ergab bei der dritten Wettfahrt den
ſten Sieg der amerikaniſchen Yacht „Rainbow” gegen die engliſ.
„Endeavour”. Der Wettkampf ſteht ſomit 2:1 für England.
Sporklikerakur.
„Deutſcher Athletik=Almanach 1934 (Verlag Emil Wernitz, B
lin N. 65, Müllerſtraße 10. (1 Mk. zuzüglich 15 Pfg. Verſau
ſpeſen.)
Unter obigem Titel hat Hans Borowik ein umfangreick
ſtatiſtiſches Nachſchlagewerk für die deutſche Leichtathletik geſch
fen, das in dieſer Form abſolut Neuartiges darſtellt. Man fin
darin ein getreues Spiegelbild des Werdeganges und der A.
wärtsentwicklung dieſes Sportzweiges an Hand eines verblüffe
reichhaltigen, faſt lückenloſen Materials von den erſten Anfäng
von 1883 bis zu den Tagen der Gegenwart. Das 160 Seiten u
faſſende Werk enthält u. a. 800 Biographien unſerer bekannteſ
Leichtathleten, Sportlehrer, Sportjournaliſten und Verwaltun
beamten. Jeder, der irgendwie in dieſem Sportzweig etwas
leiſtet hat, mag er aus der Vorkriegs= oder aus der Nachkrie
zeit kommen, iſt mit ſeinen Erfolgen gewiſſenhaft regiſtriert.
Dieſes Buch, das im Verlag Emil Wernitz erſchienen iſt, bea
wortet Tauſende von Fragen und hat den Vorzug, äußerſt bi g
zu ſein.
Die Leibesübung im B2M. marſchier!
Gauſporkveranſtalkung am Reichsſporktag 25
B9M. in der HJ. am 23. Sepkember, 15 U,
im Hochſchulſtadion zu Darmſtadi.
Wekkerbericht.
Der Luftdruck über dem Feſtland iſt allgemein angeſtieger ſo
daß die nördliche Störung etwas abgeflacht iſt. Durch die weſt ſe
Luftzufuhr kommt es jedoch immer noch zu vereinzelten Re.
fällen, wenn auch ſpäter mit einer Beruhigung gerechnet werm
konn.
Ausſichten für Samstag und Sonntag: Noch veränderlich, bew ſt,
zeitweiſe aufheiternd, mittags wärmer, vereinzelte Scha r.
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[ ← ][ ][ → ]Börſe und Geldmarkt.
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Anlagekäufe am Renkenmarkk.
Der Koupontermin trat diesmal am Effektenmarkt ſchon
früh=
zeitig in Erſcheinung. In der letzten Woche nahm das Intereſſe
für Rentenwerte faſt täglich zu, da man annimmt, daß diesmal
in erheblichem Maße Gelder aus Zinſen und Kouponerlöſen
wie=
der dem Anlagemarkt zuſtrömen werden. Das Publikum
inter=
eſſierte ſich beſonders für die augenblicklich größte Emiſſion am
Rentenmarkt, die Umſchuldungs=Anleihe, deren Umlauf etwa 2,3
Milliarden beträgt und die mehr als 1 Prozent in der letzten
Woche gewinnnen konnte. Auch die Zinsvergütungsſcheine,
ins=
beſondere aber der Goldpfandbriefmarkt, lagen feſt. Die
Gold=
pfandbriefe der Hypothekenbanken konnten faſt durchweg wieder
die Grenze von 90 Prozent erreichen und überſchreiten. Die
Alt=
beſitzanleihe des Deutſchen Reiches ſtieg im Zuſammenhang mit
der herannahenden Ziehung von 96,3 Prozent auf 98,3 Prozent.
Die in der Vorwoche ſtark geſtiegenen Genußrechte lagen dagegen
wieder unter Druck, als unbefriedigende Vorſchläge über eine
Neu=
regelung der Genußrechte bekannt wurden. Man ſprach davon,
daß die Dividende weiterhin als alleiniger Maßſtab für
Verzin=
ſung und Tilgung gelten ſoll. Hierdurch beſtände die Möglichkeit,
daß die Tilgung ſich bis auf einen Zeitraum von mehreren
Jahr=
zehnten erſtrecken könne. Derartige Projekte ſollen jedoch, wie
verſichert wird, nur einen der vielen Vorſchläge, die zurzeit in
dieſer Frage gemacht worden ſind darſtellen.
Der Aktienmarkt ſtand im Zeichen weiterer
Spezialbewe=
gungen. Die Grundſtimmung blieb trotz des nicht großen
Ge=
ſchäftes im allgemeinen freundlich, wobei die weiter günſtige
Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft erheblichen Anteil hatte.
Durch die Unterſuchungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung
wurde die Börſe erneut in ihrer Auffaſſung, daß die
konjunk=
turelle Belebung noch immer, trotz jahreszeitlich zu erwartender
Abſchwächungen. Fortſchritte mache, beſtärkt. Die Kennziffer der
gewerblichen Gütererzeugung ſtellte ſich im Juli auf 89,9 gegen
70,6 im Juli des Vorjahres und 85,9 im April 1934. Auch im
Auguſt dürfte dieſer Stand gehalten worden ſein. An den
Er=
zeugungsmengen gemeſſen, ſind ſeit Herbſt 1932 rund zwei Drittel
des Kriſenausfalls wieder wettgemacht worden. Die weiter
ſtei=
gende Güterwagenſtellziffer der Reichsbahn war ebenfalls eine
Beſtätigung der günſtigen Entwicklung des deutſchen
Binnen=
marktes. Auch die wachſende Kapitalbildung, d. h. die
Anſamm=
lung von Geldrücklagen für den Verbrauch einer ſpäteren
Zu=
kunft, hat nach den Unterſuchungen des Statiſtiſchen Reichsamtes
als geldwirtſchaftliche Nebenwirkung der unmittelbaren
Arbeits=
beſchaffung bereits im Jahre 1933 in beachtlichem Umfange
ein=
geſetzt. Hat ſich doch das ſichtbare deutſche Geldvermögen im
Jahre 1933 erſtmalig wieder um 1,3 Milliarden RM. erhöht.
Derartige Betrachtungen ſchufen den Boden für eine weiter
zu=
verſichtliche Entwicklung des Effektenmarktes. Hinzu kam für die
Börſe die Erholung der Farbenaktie, die längere Zeit unter
Druck lag. Auch Auslandswerte konnten ſich nach einem
voran=
gegangenen Rückſchlag, der auf Befürchtungen über Arbitrage=
Grevu erſchwerungen für Auslandspapiere zurückzuführen war, wieder
erholen. Gegen Ende der Woche rückte der Montanaktienmarkt,
der in der letzten Zeit vernachläſſigt war, immer mehr in den
Vordergrund. Man ſagte ſich mit Recht, daß die zunehmende
Beſchäftigung der Inweſtitionsgüterinduſtrien auch für die
Mon=
taninduſtrie von erheblichem Nutzen ſei. Wenn derartige
Be=
trachtungen ſich erſt jetzt kursmäßig etwas mehr auswirken, ſo
liegt das daran, daß das Umlaufkapital der einzelnen
Montan=
geſellſchaften doch ganz beträchtlich über dem Durchſchnittsniveau
liegt und die Kursbewegung daher auch viel ſchwerfälliger iſt
als an den anderen Märkten. Der günſtige Abſchluß der Hoeſch=
Köln=Neueſſen A.=G. beſtätigte jedenfalls die Auffaſſung der
Börſe, daß die Montaninduſtrie im Wiederanſtieg iſt. Aus der
Tatſache, daß Hoeſch diesmal ſeinen Abſchluß vor Klöckner
ver=
öffentlichte, wollte man entnehmen, daß Klöckner wahrſcheinlich
eine Dividende zahlen und Hoeſch nicht nachdem nunmehr einen
dividendenloſen Abſchluß vorlegen wollte. Eine ganze Reihe von
Spezialbewegungen belebten in der letzten Woche wieder das
Bild. In erſter Linie zählten hierzu niedrig ſtehende Werte, die
vom Publikum meiſt nur auf Grund des niedrigen Kurſes
bevor=
zugt wurden, ſo daß Enttäuſchungen nicht ausblieben. Polyphon
konnten von etwa 15 auf 20 Prozent anziehen und gaben ſpäter
wieder auf 17 Prozent nach, nachdem die Kursſteigerung der
Aktien als unbegründet bezeichnet wurde. Man darf nicht
ver=
erblüel geſſen, daß die Verluſtperiode in der Schallplatteninduſtrie noch
nicht überwunden iſt und daß gerade bei Polyphon noch ein
er=
zeiten U heblicher Kapitalſchnitt bevorſteht. Auch Laurahütte, die nach
ihrem unberechtigten Kursauftrieb vor mehreren Monaten wieder
von 35 auf etwa 18 Prozent abgeſunken waren, ſtiegen
vorüber=
gehend auf 24 Prozent, ein Kurs, den ſie jedoch nicht lange
be=
lachtrieg haupteten. Dagegen ſetzten Junghans ihre Aufwärtsbewegung
um 10 Prozent fort, ferner waren Hotelbetrieb 12 Punkte
ge=
beſſert. Weſtdeutſche Kaufhof ſtiegen von 27½ auf 30½. Gegen
Ende der Woche zeigte ſich für Daimler, die etwa 4 Prozent
ge=
wannen, größeres Intereſſe. Die Börſe rechnet mit einem
gün=
ſtigen Halbjahresergebnis.
Am Geldmarkt waren die Sätze unverändert, da die
Nachwir=
kung des Steuertermins, der diesmal im Zuſammenhang mit den
ſteigenden Einkommen, eine ſtärkere Beanſpruchung als in den
Vorjahren gebracht hatte, noch anhielt. Der verſtärkte
Geld=
bedarf der Wirtſchaft und die Erntefinanzierung gaben auch dem
letzten Reichsbankausweis das Gepräge. Bemerkenswert war die
ſtarke Steigerung der Giroguthaben als Folge der verſchiedenen
Sonderkonten. Privatdiskonte waren faſt während der ganzen
Woche angeboten, der Satz blieb unverändert 39 Prozent.
Da=
gegen war der Abſatz in Schatzanweiſungen recht flott. Zurzeit
wird ein Abſchnitt per 15. Januar 1936 zu 4½ Prozent
und ein anderer per 16. Juli 1935 zu 4 Prozent abgegeben.
Der Satz für Tagesgeld ſtellte ſich, auf 4’lu bis 42/. Deviſen
lagen wieder nicht nennenswert verändert. Bemerkenswert war
dagegen die anhaltend feſte Haltung der Reichsmark im Ausland,
da die dort umgeſetzten Beträge an freier Reichsmark nur ſehr
gering ſind. Die Reichsbank ſetzte daher die bisher in Berlin
ſtabil gehaltenen Notizen für den franzöſiſchen Franken, den
Schweizer Franken und den holländiſchen Gulden entſprechend
herab. Die am 24. September in Kraft tretenden
Deviſenbeſtim=
mungen beanſpruchten im Ausland lebhafteſte Aufmerkſamkeit.
Der Entſendung einer engliſchen Delegation nach Berlin ſieht man
mit großem Intereſſe entgegen. Viel Beachtung fanden auch die
Ausführungen des amerikaniſchen Außenminiſters, der ſich
grund=
ſätzlich für eine Förderung des Außenhandels mit Deutſchland
einſetzte und gegen den Boykott Stellung nahm.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 21. September. Im
Hin=
blick auf den beginnenden Reichsgetreidetag in Magdeburg war
der Beſuch des Getreidegroßmarktes geringer als ſonſt. Die
Ab=
ſatzmöglichkeiten haben ſich kaum verändert. Weizen bleibt über
Bedarf angeboten und findet nur ſchwer Unterkunft. Das
Offer=
tenmaterial in Roggen iſt ziemlich knapp, während die Mühlen
in der Provinz gute Nachfrage bekunden. Außerdem erfolgen an
den Erzeugerſtationen weitere Käufe. Am Mehlmarkte iſt
Rog=
gen= und Weizenmehl aus inländiſchem Getreide reichlich
angebo=
ten, der Konſum deckt nur den notwendigſten Bedarf.
e
u „Die Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nettei für den
Eigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. Z.- FIr 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
DuE Unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Srechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem die Kuliſſe an der Berliner Börſe bereits
vor=
geſtern vielfach zu Realiſationen an den Aktienmärkten geſchritten
war, nahm geſtern auch das Publikum teilweiſe Abgaben vor,
wobei die freiwerdenden Mittel wieder dem Rentenmarkt
zuzu=
fließen ſcheinen. Dieſe im Grunde genommen rein markttechniſche
Reaktion auf die vorangegangenen Steigerungen konnte inſofern
einen größeren Umfang annehmen, als geſtern aus der Wirtſchaft
kaum irgendwelche Meldungen vorlagen, die kursſtützend hätten
wirken können. Dagegen gelten am Rentenmarkt die ſchon an
den Vortagen erwähnten Motive; in Erwartung eines größeren
Zufluſſes von Geldern aus Zinſen und Kouponerlöſen nimmt die
Kuliſſe bereits jetzt Verkäufe vor, um für den eintretenden
Be=
darf gerüſtet zu ſein. Größeres Geſchäft entwickelte ſich auch
ge=
ſtern wieder in Kommunal=Entſchuldungsanleihe die mit 80½
etwa ¼ Prozent bezahlt wurden. Auch für
Zinsvergütungs=
ſcheine beſteht weiteres Intereſſe, wobei ein Kurs von 84¾
Pro=
zent zugrunde gelegt wird. Am Aktienmarkt waren die Tags
zu=
vor noch lebhafter gefragten Montanwerte meiſt bis 1 Prozent
ſchwächer, Hoeſch verloren ſogar 18 Prozent. Nur Laurahütte
wieſen nach dem vorangegangenen Kurseinbruch eine weitere
Er=
holung um 3 Prozent auf. JG. Farben waren um 1½ Prozent
gedrückt und verſtimmten daher nicht nur am Markt der chemiſchen
Werte. Im Verlauf trat in der rückgängigen Bewegung an den
Aktienmärkten zum Teil eine leichte Erholung ein, die auf
Rück=
käufe auf dem ermäßigten Niveau zurückzuführen war. Berger
erholten ſich um ca. 1 Prozent. Rheinſtahl gewannen ½ Prozent,
RWE. gegen den Anfang 8 Prozent. Farben wurden zu
unver=
ändert 143½ Prozent umgeſetzt. Stärker rückgängig waren
Koks=
werte mit minus 1½ Prozent und Deutſche Eiſenhandel mit
minus 1 Prozent. Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft auch
geſtern wieder recht lebhaft, wobei ſich das Hauptaugenmerk des
Publikums auf Pfandbriefe und Kommunal=Obligationen richtet.
Die Frankfurter Börſe lag nicht einheitlich, die Umſätze
haben, beſonders am Aktienmarkt, nachgelaſſen. Hier erfolgten
auch Glattſtellungen zum Zwecke der Gewinnmitnahmen und für
Tauſchoperationen am Rentenmarkt, an dem angeſichts des
bevor=
ſtehenden Koupontermins ſich das Kaufintereſſe erhält. Gewiſſe
Vorbereitungen zum Ultimo veranlaßten ebenfalls einige
Ver=
käufe, ſo daß der Aktienmarkt auch bei der Enge des Geſchäftes
überwiegend niedriger lag. Von wenigen Ausnahmen abgeſehen,
hielten ſich die Rückgänge jedoch in engen Grenzen.
Farben=
induſtrie waren erneut angeboten und um 1 Prozent niedriger,
ferner verloren Metallgeſellſchaft 1½ Prozent, Scheideanſtalt,
Goldſchmidt. Deutſche Erdöl und Rütgerswerke von ½ bis /
Prozent. Am Elektromarkt fielen Siemens mit minus 23
Pro=
zent ſtärker zurück, daneben gaben Schuckert, Elektr. Lieferungen
und Gesfürel je 2 Prozent und AEG. ½ Prozent nach, wogegen
Rhein. Elektro in Erwartung des bevorſtehenden
Aufſichtsrats=
beſchluſſes gut gehalten waren. Zellſtoffaktien gingen bis 1
Pro=
zent zuzrück, auch Daimler Motoren um 98 Prozent ermäßigt.
Montanaktien lagen ziemlich ruhig und nur um Bruchteile eines
Prozentes ſchwächer, nur Harpener um 2 Prozent, Mannesmann,
Rheinſtahl und Laurahütte je ¼ Prozent freundlicher.
Trans=
portwerte lagen ziemlich widerſtandsfähig, A.=G. für
Verkehrs=
weſen auf Mitteilungen über den Geſchäftsgang erneut ½ Prozent
feſter, Nordd. Lloyd behauptet, Hapag /8 Prozent ſchwächer.
Bank=
aktien waren durch die Rede von Staatsrat Reinhart etwas
an=
geregt, Reichsbankanteile um ¼ Prozent, Braubank ½ Prozent
feſter. Im Verlaufe ſetzten ſich die Abſchwächungen am
Aktien=
markt in leichtem Ausmaße fort, die Rückgänge betrugen meiſt
nochmals von ¼ bis ½ Prozent, bei Farben 8 Prozent. Am
Rentenmarkt gingen Kommunal=Umſchuldung bei unverändertem
Kurs recht lebhaft um, auch für Zinsvergütung und ſpäte
Schuld=
bücher erhielt ſich Intereſſe.
Mangels Anregungen war die Umſatztätigkeit an der
Abend=
börſe nur klein. Indeſſen war die Stimmung nach den
Rück=
gängen im Mittagsverkehr wieder etwas freundlicher, und auf
manchen Marktgebieten zeigte ſich wieder, einige
Rückkaufsnei=
gung. Im allgemeinen blieben die Berliner Schlußkurſe gut
be=
hauptet, wenn auch das Kursbild noch nicht ganz einheitlich war.
Im Verlaufe ergaben ſich keine nennenswerte Veränderungen.
Am Rentenmarkt zeigte ſich für deutſche Anleihen etwas
Kauf=
intereſſe Pfandbriefe blieben gut behauptet, Stadtanleihen waren
bis ¼ Prozent feſter.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Anordnung über Kartoffelflocken. Der Reichsbeauftragte für
die Regelung des Abſatzes von Kartoffeln hat in Ergänzung
ſei=
ner Anordnung vom 30. 8. 1934 (Deutſcher Reichsanzeiger vom
30. 8. 1934, Nr. 202) unter dem 21. 9. angeordnet, daß bei der
Herſtellung von Kartoffelflocken auf dem Wege der Lohntrocknung
ſeitens der Kartoffelanlieferer und der Trocknungsbetriebe
ein=
ſchließlich Gutstrocknereien folgende Grundſätze einzuhalten ſind:
1. Der anliefernde Landwirt erhält für 90 Pfund in Kartoffeln
angelieferte Stärke 100 Pfund Kartoffelflocken zurück; der
Lohn=
trocknungslohn iſt damit abgegolten. 2. Im
Lohntrocknungsver=
fahren hergeſtellte Kartoffelflocken verbleiben im Beſitze des
Kar=
toffelanlieferers. Der Kartoffelanlieferer hat den Verkauf der
nicht in ſeinem wirtſchaftseigenen Betriebe verwendeten
Kartof=
felflocken nur durch die für den Kartoffelflockenverkauf vorgeſehene
Stelle vorzunehmen. Dieſe Anordnung tritt mit dem 21.
Sep=
tember 1934 in Kraft.
Gerichtlicher Liquidationsvergleich Bankhaus Gebr Stern,
Hanau a. M. (Quotengarantie durch Dresdner Bank.) Nach
In=
formationen des Fwd. wird das Bankhaus Gebr. Stern, Hanau
a M., ſich nunmehr an ſeine Gläubiger zwecks Zuſtimmung zum
Vergleich wenden. Vorgeſehen iſt der gerichtliche
Liquida=
tionsvergleich. Als Geſamtverpflichtungen ſind rund 3 Millionen
RM. vorhanden, davon etwa 0,8 Mill. RM. voll geſicherte
Bank=
forderungen, ſo daß dieſe nicht im Status erſcheinen, ferner 1,1
Mill. Verwandtenforderungen und rund 1 Mill. ſonſtige
Gläu=
bigerforderungen. Die Verwandten verzichten auf neun Zehntel
ihrer Forderungen und nehmen mit 0,11 Mill. RM. am Vergleich
teil. Der Vergleichsvorſchlag ſieht vor, daß die Verwandten
zu=
nächſt 10 Prozent erhalten. Die übrigen Gläubiger haben einen
Liquidationsanſpruch von 50 Prozent, wovon 40 Prozent von der
mit der Abwicklung treuhänderiſch beauftragten Dresdner Bank
garantiert und ausbezahlt werden. Die Liquidation erfolgt
zu=
gunſten der Maſſe. Was über die garantierte 40prozentige
Ver=
gleichsquote herauskommt, wird bis zu den folgenden 10 Prozent
den allgemeinen Gläubigern zugute kommen. Sind insgeſamt 60
Prozent (10 Prozent für die Verwandtenforderungen und 50
Pro=
zent für die allgemeinen Gläubigerforderungen) erreicht, dann
werden von den noch verbleibenden Beträgen der Maſſe zuerſt
vier Fünftel den Verwandten und ein Fünftel den allgemeinen
Gläubigern, alſo im umgekehrten Schlüſſelverhältnis bis zur
Ausſchüttung von 60 Prozent, verteilt. In der Maſſe dürften
etwa 60 bis 65 Prozent liegen.
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg, MAN.,
Exportförde=
rung. Die Abteilung Gasbehälterbau wurde mit dem Bau von
waſſerloſen Gasbehältern in Spanien, England und Dänemark
beauftragt. In Zuſammenarbeit mit Lizenznehmern werden in
Barcelona, Middleton und Aarhus Gasbehälter mit einem
Ge=
ſamtfaſſungsvermögen von 200 000 Kubikmeter errichtet. In
Deutſchland läßt die Zeche König Ludwig in Recklingshauſen
ebenfalls einen waſſerloſen Gasbehälter aufſtellen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Preisindexziffer ſtellte ſich am 19. September 1934 auf
49,2 gegen 49,8 am 12. September (Durchſchnitt 1909/13 — 100),
fiel alſo um 1.2 Prozent der Ziffer vom 12. September. Für die
einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtand vom 19.
Septem=
ber folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 33,5 (am 12.
September 34,1), Blei 57,8 (59,4), Zink 42,6 (43,1), Zinn 83,9
(83,9), Aluminium 111,1 (111,1), Nickel 92,3 (92,3), Antimon 73,5
(75,6).
Die deutſche Kupfer=Hüttenerzeugung ſtellte ſich, wie der
Metallbund, Geſamtvertretung der deutſchen Metallwirtſchaft,
Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der
Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., mitteilt, im Auguſt
1934 auf 4606 Tonnen gegen 4106 Tonnen im Juli. Die deutſche
Kupfer=Raffinadeerzeugung (Raffinade= und Elektrolytkupfer)
be=
trug im Auguſt 14 873 gegen 13 916 Tonnen im Juli.
In der Woche vom 2. bis 8. September (6 Arbeitstage) ſind
bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 723 918 Güterwagen
ge=
ſtellt worden gegen 717 750 in der Vorwoche (6 Arbeitstage) und
660 196 in der entſprechenden Vorjahreswoche (6 Arbeitstage),
Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten die
ent=
ſprechenden Zahlen: 120 653 119 628, 110 033. Nicht rechtzeitig
geſtellt wurden 432 (252) Güterwagen.
Der Diskontſatz der Bank von Danzig wurde mit Wirkung
ab 21. September von 3 auf 4 Prozent und der Lombardſatz von
4 auf 5 Prozent erhöht. Die bisherigen Sätze waren ſeit dem
5. Mai 1933 in Kraft.
Berliner Kursbericht
vom 21. September 1934
Drulſche Sunt and Sibrontg-Gefeafcaft
Deviſenmarkt
vom 21. September 1934
Verl. Handels=Ge
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
V
73.—
75.—
25.50
28.50
27.625
133.25
135.—
17.25
108.—
130.50
124.50
115.—
Wi ne
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerie
Geſ.f. elektr. Untern.
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau”
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Me
143.125
62.125
110.375
146.—
105.—
76.125
82.—
126.50
81.—
Hante
74.50
54.75
Weue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.,
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Viee
17.50
42.25
29.25
41.25
67.25
14.50
127.75
45.—
102.—
102.—
129.50
Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig.
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island
D
lägypt. 8
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briefl
6.e55
58.545!:
0.199
3.047
2.549
81.52 81.98
12.335
6a.88
5.445
15.495
2.467
189.73
55.62
12.715/ 12.745
0.659
58.665
0.201
3.053
2.555
55,07 55.19
12.385
68.82
5.455
16.5359
2.471
170,07
55.94
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Heſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwa 1.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
D
100 Oire.
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1 türk. 2
100 Pengs
Goldpeſo
1 Dollar
GeldBrief
21.51 21.,55
0.7371
5.714,
62.00
11.1951
153.61
81.65
34.22 s
10.41
1.986
0.739
5.726
79.32 60,08
62.12
4a.95 49,05
11.215
63.73
gi.81
34.28
10.33
1.980
0.999 1.001
2.475/ 2.779
Burmſtadter und Mationdronnt Buriftast, Flainte der Aresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 21. September 1934.
Weene
„Gr. IIp. 1934
. 1935
„ „ 1936
. . 1937
1938
„Gruppe1 ...."
486 Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
633%Intern.,b.30
62Baden ... v.27
6SBahern „b.27
6%Heſſen. .. .v.29
680 Preuß. St. v.28
62 Sachſen „.b.27
6Thüringen b. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . .......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze.
Dtſch. Anl. Ausl.
*1, Ablöſung:
„. (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6SBerlin ...b.24
6%Darmſtadt . . .
6% Dresden.. b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze b.29
v.28
6%
6%Mainz.. . ...
6%Mannheim v.2i
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
103.7
105
102.25
992I.
98,2
101.75
Ree
94
33,5
94.25
94
107.5
94.5
93
100.8
100
97.5
9.25
80
81
83
78.5
81.5
81.
84.75
87.75
831,
91.25
86.5
Pe
hyp.=Bk.=Liguid,
43%
Komm. Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6%0 „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
83Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. ....
62Naſſ. Landesbk.
5½% - Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hhp.=Bk.
513% n Lig=Pfbr.
6%Frrf. Hhp.=Bk.
5½%0 „Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
S%Frkf. Pfbr.=Bl.
220 „ Lic.=Pfr.
83Mein. Hyp.Bk.
512% Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hhp.=Bl.
5½% n Lig.=Pfbr.
6%Rhein.Hhp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfr.
„ Golboblig.
% Südd, Boden=
(red.=Bank ...
6½% „ Lig.=Pfbr.
52Württ, Hhp.=B.
90.5
91.5
93
89
88
91.5
92
100.25
119
94.75
98"
21.5
92
86‟
91.5
92.5
917),
92"
94.25
91.75
91.5
89.75
94
Ay=
Waue
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Vonds =
5%Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
52Bulg Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
475 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
42Türk. Admin..
4% „ 1.Bagdab
O2lo
Zollanl.
4½%üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat., Fabrik
Alg.Kunſtzide Unie
A.E. G.
...."
AndreaeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karſtadt
Ae
96
90.25
917
82.25
79.5
78.5
120.5
11.25
4,6
7.25
4.35
7.25
7.4
53.5
Jaa
G
27.,5,
129.75
163
Tags
148.75
86.75
118.5
132
ſ.G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade (A=C). ...
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......."
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!:
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicherl
Fahr. Gebrüder ..!1
R.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenkirch. Bergn
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer. .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau
Henninger, Kemp=
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stammſ=
Genüſſel.
Me
86.25
210,5
131
64
50.25
122
115
215.5
57.25
83
1100
90.5
101
120½,
285
52.5
60
112.5
1421,
56
78.5
61.75
116.
94.5
29:,
497
105.25
f/411
43
1161,
81.25
169.75
127.25
Mie
Kali Chemie
„ Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke
KnorrC. H.
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsb=
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höch
Mainz Akt.=Br. ...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbaul
Moenus
MotorenDarmſtadt
Neckarwer Eßling.
Oberbedar;
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Be=
Rh. Braunkohlen..
Glektr. St
Stahlwerke
Riebeck Montan. . .
Roeder
zebr.
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka
Salzw. Heilbronn • /2
chöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskel=
Neinigerm
Sübb. Zucker=Al
Thür. Liefer.=Geſ.,I.
„fe
126
80
197
45
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96
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88.5
7.is
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220
189
34
941,
147
101,5
nnterfranken ..
Ber. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin ...
Voigt & Haeffner.
Weſtdte, Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.,
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Shpothekbk.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Ban u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Banl...
Frankf. Bank. . ..
Hyp.=Bank
Mein. Hhp.=Ban!
Pfälz. Hhp.
Reichsbank=9
Rhein. Oyp.=Ban
Südd. Bod.=Cr.Bk.
Württb. Notenbankl
A.,G. ſ.Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzol:
Hapag .........
Nordd. Lloyd.. . .
Südd Eiſenb.=Ge
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung .. . 1203
„ Verein. Verſ. /220
Frankona Rück=u. Ml4u0
Mannh. Verſich
40
e
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138.5
29.5
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96.75
117
67.5
75.5
25
96.5
78
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105.5
60.25
100‟
121
112
25.5
28‟I
55
Otavi Minen
13.75
Schantung Handelsl 53.5
Seite 12 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. September 1934
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Banken ſchließen früher als Schallplattenläden, und vom
Wedding nach Reinickendorf iſt es erheblich näher als von der
Leipziger Straße. Erwin Poſt hätte ſich alſo ſelbſt ſagen können,
daß er rund drei Stunden auf ſeine Frau zu warten haben würde.
Er rauchte, was er ſonſt niemals tat, eine Zigarette nach der
anderen, er ſah alle zwei Minuten auf die Uhr, und als er im
Treppenhaus Gretes Schritt hörte, ſprang er ſofort auf, lief zur
Tür, öffnete ſie und ſah hinaus.
Es war wirklich Grete. Sie kam die Treppe herauf, ein wenig
müde und langſam, und in ihrem Geſicht war eine Art von
Ab=
weſenheit. Sie war in ihren Gedanken immer noch im Geſchäft,
keineswegs ſchon in ihrer Wohnung. Als Erwin ſie küſſen wollte,
berührte ſie nur leicht ſeine Wange mit den Lippen, legte ſchnell
ab, trat ein und ließ ſich müde auf die Couch fallen. Er ſetzte
ſich wieder in ſeinen Seſſel. „Müde?” fragte er vorſichtig.
„Sehr müde —
„Biſt’s nicht gewöhnt —‟
Sie antwortete nicht, dachte an ihr Fiasko mit dem jungen
Mann und den exotiſchen Platten. Das ging ihr ſchon den
gan=
zen Tag im Kopf herum. Sie ſah Erwin verſtohlen an. Er ſaß,
nur halb zurückgelehnt, in ſeinem Seſſel und fixierte ſeine
Fuß=
ſpitzen. Keine Ahnung hat er, dachte ſie. Dann ſeufzte ſie leiſe
und hob den Kopf. „Haſt du richtig gegeſſen?”
„Löffelerbſen in der Terrine — ſcheußlich —
„Schade — ſoll ich noch was kochen?”
„Haſt du denn was im Hauſe?‟
„Ja — ſchon —
„Ja? Das iſt nett — ach, laß die Kocherei ſein — biſt müde
— wir eſſen ein paar Stullen, das geht auch.”
„Dann kann ich noch einen Moment ſitzenbleiben”, ſagte ſie.
Sie war froh, daß ſie jetzt nicht eine Schürze umbinden und
kochen mußte, während ihr der Kopf von tauſend anderen Dingen
und der einen großen Angſt ſummte. Er ſchwieg, ließ ſie ruhig
ſitzen. Es wurde allmählich dunkler. Er ſah ſie kaum noch, und
je verſchwommener ihre Geſtalt wurde, deſto ferner ſchien ſie zu
rücken, immer weiter von ihm fort
Er ſprang plötzlich auf, ging zur Tür und ſchaltete das Licht
ein. Sie deckte einen Augenblick die Hand über die Augen. Er
blieb vor ihr ſtehen, legte ihr leicht die Hand auf die Schulter.
„So ein erſter Tag hat’s in ſich, ich weiß”, ſagte er tröſtend. „Aber
man gewöhnt ſich — oder möchteſt du es lieber nicht
weiter=
machen?” fragte er mit einer kleinen Hoffnung in der Stimme.
„Du mußt ja doch nicht, es iſt doch gar nicht nötig, es geht ja auch
ſo ſehr gut —
Sie ſtand auf. „Nein, nein” ſagte ſie heftig und wandte ſich
zur Küche. „Gar keine Rede, daß ich es nicht weitermache — das
iſt nur heute ſo!” Sie ging hinüber und zog raſch die Tür hinter
ſich zu. Vor dem Speiſeſchrank blieb ſie ſtehen, ließ die Hände
an ſich herabhängen, als gehörten ſie gar nicht zu ihr. Der ganze
Betrieb da — ſie konnte auf einmal ihre eigene Wohnung nicht
mehr leiden, mit allen Anſprüchen, die ſie an ſie ſtellte. Dann
endlich ſchüttelte ſie ruckhaft die Schultern, holte Brot, Butter,
Belag aus dem Schrank, ſtellte Teewaſſer aufs Gas und begann
die Brote zu ſtreichen.
„Laß die Sachen hier!” ſagte er, als er nach einer ganze=
Weile eintrat. „Wir wollen es dir bequem machen. Dann geh
auch morgen früh alles ſchneller.
Sie war fertig, goß den Tee auf, ſie ſetzten ſich und beganne
zu eſſen. Plötzlich ſagte ſie: „Ich hätte beinahe vergeſſen, Erwi
— du mußt ſo lieb ſein und morgen Nelli abholen.”
„Nelli abholen? Verſteh’ ich nicht.”
„Na ja — die Saiſon in Zürich iſt aus — ſie hat heute frü
an Marie telegraphiert, aber Marie hat morgen Probe, kann
ſ=
nicht abholen — achtzehn fünfunddreißig am Anhalter —
„Ach — wohnt ſie denn nicht wieder bei deiner Schweſter:
„Doch — natürlich
„Na, dann kann doch Seydell, wenn Marie keine Zeit ha
der iſt dann doch immerhin näher dran als ich — findeſt d
nicht?‟
„Ach, Seydell — du weißt doch, daß auf den kein Verlaß i
Tu doch Marie den Gefallen, Erwin!“
„Na, ja”, murrte er, „tu’ ich’s eben. Aber ein Vergnüge
iſt mir’s nicht!“
„Ich verſteh’ dich nicht, Erwin — Nelli iſt wirklich ein nett
Kerl —
„Mir zu nett” ſagte Erwin und machte eine abſchließen.
Bewegung. Dann ſchwiegen ſie.
„Haſt du Aerger gehabt?” begann er endlich vorſichtig.
„Nein — warum?”
„Du biſt ſo ſtill —
„Du ſagſt ja auch nichts.”
Wie auf Verabredung ſtanden ſie auf, gingen ins Woh
zimmer. Erwin drehte das Radio an, Tanzmuſik kam. Gre
blieb unſchlüſſig ſtehen, dann ſagte ſie: „Ich möchte lieber
gle=
ſchlafen, bin müde. Kommſt du bald?‟
Er ſtellte den Apparat wieder ab. „Gehn wir ſchlafen” ſag
er. Er wollte, wie er es gewöhnt war, den Arm um ihre Hüf
legen, aber ſie ging ſchnell vor ihm ins Schlafzimmer. Jetzt w
er einigermaßen verletzt und erſtaunt. Ich hab' ihr doch wirkli
nichts getan? dachte er. Der verdammte Laden — hätt’ ich’s n
erlaubt! Ein paar Minuten ſpäter erloſch das Licht. Sie lag;
im Dunklen. Geſchäft — Haushalt — Mann — dachte ſie u
merkte nicht, in welcher Reihenfolge ſie es dachte. Das iſt zuvi
das ſchaff’ ich nicht —!
„Gute Nacht”, ſagte er vorſichtig.
— Nacht”, antwortete ſie. Sie legte ſich auf die Seite. Je
erſt ſpürte ſie richtig, wie fertig ſie war. Jeder Muskel ſumm
jeder Nerv zuckte. Wenn ſie ſich nicht geſchämt hätte, hätte
gern ein bißchen geweint.
(Fortſetzung folgt.)
Nur wenige Tage
Bolero
Sines Cänsers Glück und Ende
Ein herrlicher Musik-
und Tanzfilm.
Im Beiprogramm:
Die neueste Fox-Ton-
Woche mit Bildern vom
Reichsparteitag 1954 in
Nürnberg.
Jugendverbot.
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20
Der beispiellose Premieren-Erfolg!
Marlene Dietrich
als
Katharina die Große
in
Bls auf weiteres
Hafengasse
40.4
Ein Film, der in
un-
gemeinpackenden
Bil-
dern das Leben der
Hafenkneipenzeigt.
Jugendverbot.
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20
GROSSES HAUS
Samstag, den 22. Sept. 1934
Hauptm. E 2. Vorſt. 19.30 bis 22
Ein Volksfeind
Schauſpiel von Ibſen
Spielleitung: Poelzig
Bühnenbild: Lergen
Spielwart: Lehmann
Hauptrollen: Everth, Gothe,
Doering, Baumeiſter,
Link=
mann, Gaugl, Raddatz,
Poelzig, Verden.
Preiſe: 0.50—4.50
Die grobe Sarin
Ein grandioser historischer
Aus-
stattungsfilm welcher künstlerisch
wertvoll reichszensiert wurde.
Im Beiprogramm die neueste
UIfa-Ton-Woche die u. a. Bilder
vom Reichsparteitag 1954 in
(V9920
Nurnberg zeigt.
Sämtl. Ehren-u. Freikarten aufgehoben
Jugendverbot. — Beginn: 5.45, 6.00, 8.20
Radie?
nur von Radi0-Pfeiffer
Mühlstr. 18
Tel. 207
Bequeme Teilzahlungen. (8464a
AIAlSthAr PAEUSCM
Karlstraße 104
Neuer Inh.: Robert Marga
Nach vollständiger Instandsetzung der
gesamten Wirtschaftsräume
WIEDER-ERGFFNUNG
am Samstag, den 22. September 1934.
Gute, preisw. Küche /Elg. Schlachterei
Im Ausschank: Rummel- spezialbier
Um genelgten Zuspruch bittet der neue
Inhaber Robert Marga u. Frau
9925)
Waldesruh
ei
Traisa
Herrlicher Ausflugsa
Ia Mittagessen
(91
Heute und morgen abend
mit U
Tanzen
lehrt in
Einzel=
ſtund. u. Kurſen
Tanzſchule
Bäulke,
Wilhelm=
ſtr. 25. Ruf 3151.
Bartd 5 a -thslunen
Ab heute
selbstgekelterter
(9950
süßer
Praubennest
„Kempter Lies”.
Im Ausschank
ab SonntagFederweiße
Finkenneſi=
Tanzdieic
Eliſabethenſtraße 23
wieder eröffnet
bis 4 Uhr nachts.
4289a)
Woog, 21. Sept
Waſſerhöhe, am
Pegel 3,49 Mtr.
Luftwärme 14
Lelſius, Waſſer
wärme vormitt.
7 Uhr 192 Celſ.
N. 5. G. „Kraft durch Freude‟
Städt. Saalbau, Samstag, 22. 9. 1934, abends 8.15
Fohann Strauß-Abend
O Musik — Gesang — Tanz 0
Orchester unter Leitung von Willi Melchlor
Lea Pilttl vom Hess. Landestheater
Tanzgruppe mit Irmfrled Wilimzig
vom Hess. Landestheater
Nach Schluß der Vortragsfolge: deselliger Tanz.
Karten zu 0.70 RM. in der Geschäftsstelle Rheinstraße 21, pt.
Erwerbslose, Kleinrentner usw. 0.30 RM., sowie an der
Abend-
kasse ab 7 Uhr.
(9953
Heute und morgen
Der bellebte
Gesellschafts-
Abend • Tanz
ab 8 Uhr
Hotel Post
am Hauptbahnhof
99
Süßer Traubenmost. Eintritt frei
Auf zur Kirchweihe
nach Nieder=Beerbach
Sonntag, den 23. u. Montag, den 24. ds. Mts.
9949
Hierzu laden freundlichſt ein
Ludwig Simmermacher „Darmſtädter Sof
Fritz Lautenſchläger „Zum Mähltal”
Gute Autobusverbindung. Am 24. Sept.
Extra=Wagen um 15.30 Uhr ab Theaterplatz
A
Aur onel
Inhaber: Karl Bader
Für Damenkränzchen die
1 Kännchen Kaffee,
0.73 Mk.
1 St. Kuchen n. Wahl
Tee, Toastm. Butter 0.73 Mk
Im Restaurant prima Küche.
Jeden Sonntag Thür, Klöße
m. Gans od. Schweinsbr. (9924)
Bessunger Kerb
in der Bessunger Turnhalle
Rfe
Samstag, den 22. Sept. 1954, 20.50 Uhr: Feierliche Einholung
der Kerb mit anschließendem Konzert • Sonntag, 25. Sept. 1954
und Montag, den 24. September 1954, jeweils ab 16 Uhr
Tanzmusik in sämtlichen Räumen
Kapelle der Hess. Landespolizei • Reichhaltige Getränke- und
Speisekarte zu zeitgemäßen Preisen.
Der Geschäftsführer:
Turngemeinde Bessungen 1865 e. V.
Albert Du Bois.
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Bohnenkaffee.
Eigene Konditorei. Aufmerksan
Bedienung.
H. Espenschie
Orangerie-Allee 17. Bestell. Ruf!
Heute Samstag
Metzelſupt
Sonntag und Montag
Beſſunger Kirchwei
mit Stimmungsmuſik.
Es ladet freundlichſt ei
Otto Rau, Heidelbergerſt
Telephon 3526.
Hammer’s Café
Weinstaben (9951
Ab heute süßen
Traubenmost
(Nachts geöffnet)
Heute
Gesellschafts=
Abend
mit Tanz. 11708a
Rückfahrt n. Darmstadt
12.00 Uhr nachts.
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Ang. N 188 Gſd
Orangeriehaus Beſſunger Herrngarten
Sonntag, 23. u. Montag, 24. September, ab 4 Uhr nachm.
Kirchweihfeier
Deutſche Tänze. — Gutbeſetztes Orcheſter.
Leitung: Matthias Weber
(5758 a
ff. Weine — Gutgepflegte Biere — Kaffee — Kuchen
Füllofen
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Nicht zu veigleichen mit schon Dagewesenem.
Kein Messebesucher darf sich diese Sensation
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Düsse
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Ab. Montag, 24. Septemb
Fahrplan=Anderur
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Sonntag, 23. September
14—20 Uhr mit D. „Hindenb
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Fahrt in’s Blaue Nr.
Während eines 2ſtündigen
enthalts in? „Der Küferſtre
Dienstag, 25. September
9.30 mit D. „Hindenburg”
Mheimbach, Lorch und Bach
Rückkunft 19 Uhr. Fahrpr.
Mittwoch, 26. September
14-20Uhr m. D. „Kronpr.=Ce‟
Fahrt in’ s Blaue Mk.
unterwegs1½ſtündig. Aufent
In all. Fahrt. Kinder halber Fal
Die Mainzer Vertretung G. L. 50