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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 259
Mittwoch, den 19. September 1934. 196. Jahrgang
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Mupianeg einnint i den Polteronne.
die Völkerbundsverſammlung billigt die Aufnahme Sowjekrußlands und den ſtändigen Raksſik für Moskau.
Likwinow erklärk: „Wir kommen unker voller Wahrung unſerer Eigenark.”
man müſſe das Prinzip ſanktionieren, daß jeder Staat
Likwinows Ankriktsrede.
das Recht habe, von ſeinen nahen und fernen Nachbarn
EP. Genf, 18. September.
Die Ruſſen ſind in den Völkerbund eingezogen: Dieſem Akt
iente die heutige öffentliche Vollſitzung der Völkerbunds=
Ver=
un ammlung, mit der der Völkerbund in einen neuen wichtigen
Ab=
egechnitt ſeiner Exiſtenz eingetreten iſt. Die Sitzung ſelbſt war
um=
eben von einer Atmoſphäre, in der ſich die Neugier der
politi=
ſ hen Zaungäſte mit leiſe angedeuteten Befürchtungen vor
immer=
in möglichen Zwiſchenfällen auf der Straße begegneten. Zu
ſol=
hen Zwiſchenfällen, iſt es aber nicht gekommen; die Polizei
rauchte ihre außerordentlich weitgehenden Vorkehrungen nicht
n Aktion treten zu laſſen; die dichten Abſperrungsketten
ge=
ügten.
Die urſprünglich auf 16 Uhr angeſetzte Sitzung war auf 18
Ihr verſchoben worden, um dem ruſſiſchen Außenkommiſſar Lit=
Poinow die Fertigſtellung ſeiner Antrittsrede zu ermöglichen.
Nach den einleitenden Worten des Vorſitzenden des
Poli=
iſchen Ausſchuſſes, Madariaga, der das Ergebnis der geſtrigen
Jorabſtimmung im Ausſchuß bekannt gab, begründete auch in
die=
er Verſammlung der ſchweizeriſche Bundesrat Motta das
Tein der Schweiz. Einige Ueberraſchung verurſachte es, daß
er iriſche Miniſterpräſident de Valera aus Anlaß des
ruſſi=
hen Eintritts eine Rede hielt, die jedoch weniger politiſchen
zwecken, als einem Appell an die Ruſſen zugunſten einer freien
Zeligionsausübung diente, de Valera knüpfte an die Worte von
Notta an und beſchwor als Vertreter einer Nation, die keinen
Tonfliktsſtoff mit Rußland habe, die ruſſiſche Regierung, die
Ga=
antien für die Ausübung der Religion, wie ſie bereits
beſtimm=
en ausländiſchen Bürgern in Rußland gewährt ſind, auf alle
uſſiſchen Einwohner auszudehnen.
Nach dieſem mehr platoniſchen Appell wurde die
Abſtim=
nung vorgenommen; nämlich 39 Ja=Stimmen, 3 Nein=Stimmen
Und 7 Stimmenthaltungen. Die im Prinzip vom Völkerbundsrat
preits beſchloſſene Zuerkennung eines ſtändigen Ratsſitzes an
ſtußland wurde von der Verſammlung hierauf mit 40 Stimmen
Voe utgeheißen; 8 Staaten hatten ſich der Stimme enthalten, Nein=
Stimmen waren nicht abgegeben worden.
Die ruſſiſchen Delegierten mit dem Außenkommiſſar Litwinow
jahmen hierauf die für ſie vorgeſehenen Plätze im Saal ein, und
Präſident Sandler hielt zu ihren Ehren eine in ſehr
freund=
ichen Worten gehaltene Begrüßungsanſprache bei der er darauf
erwies, daß der Eintritt eines ſo großen Landes, das in zwei
Tontinenten eine Rolle ſpiele, und eine Bevölkerung von 160
Nillionen Menſchen beherberge, das Ideal der Univerſalität im
Henfer Bund ſeiner Verwirklichung nahebringe.
Von mittelmäßigem Beifall begrüßt, nahm hierauf der
uſſiſche Außenminiſter Litwinow das Wort zu ſeiner
Begrü=
ungsanſprache.
Litwinow begann nach Dankesworten für die Verſammlung
ind ganz beſonders für Barthou und den Ratspräſidenten
Be=
ſeſch ſeine Rede mit einem Hinweis darauf, daß früher einmal
ine lange Periode der Feindſeligkeiten zwiſchen
ahlreichen europäiſchen Staaten und der
Sow=
etunion beſtanden habe. Die Erinnerung an dieſe
Ver=
ſangenheit ſei gerade nicht angenehm, aber ſie müſſe doch
wach=
ſerufen werden, denn ohne die Kenntnis dieſer Periode würde
nan nicht die Haltung verſtehen können, die das Sowjetreich
ge=
ſenüber dem Völkerbund einnehmen mußte. Die Feinde Rußlands
ſätten es verſtanden, gewiſſe Staatsmänner für die Idee der
Jſo=
ierung Rußlands einzunehmen. Aber die Entwicklung der letzten
71 Jahre habe gezeigt, daß eine ſolche Idee Schuld ſei an der Schwere
er Weltwirtſchaftskriſe und anderen Störungen der
internatio=
ellEllialen Beziehungen. Heute gebe es unter den Staatsmännern
icherlich niemand mehr, der dieſer Idee anhänge.
Der Völkerbund habe in ſeinem Pakt und in ſeiner
Organi=
lation nichts, was mit der Beteiligung Rußlands an ſeinen
Ar=
ſeiten unvereinbar ſei. Rußland ſtelle ſelbſt den beſten
Völker=
nund dar, denn es habe mehr als 200 Nationalitäten, die im
Ruſſiſchen Reich friedlich und in voller Rechtsgleichheit
zuſam=
nenlebten. Nationale und raſſiſche Vorurteile gebe es nicht in
Sowjetrußland. Auch keine nationalen Minderheiten und keine
tationalen Mehrheiten. Die Einladung, die an Sowjetrußland
zerichtet worden ſei, könne als eine Anerkennung des friedlichen
Nebeneinanderlebens der verſchiedenen ſozialen und politiſchen
Syſteme betrachtet werden.
Rußland trete als Vertreter eines eigenen wirtſchaftlichen
und ſozialen Syſtems und unter voller Wahrung ſeiner
Eigenart in den Völkerbund ein.
Nach einem Hinweis auf die Mitarbeit Rußlands in den
rüheren Völkerbundskonferenzen, namentlich in den
Wirtſchafts=
ugele konferenzen ſowie an der Abrüſtungskonferenz, fuhr Litwinow
ſort: 30 Mitglieder des Völkerbundes, darunter alle Staaten, die
ür die politiſche Entwicklung der Welt entſcheidend ſeien, hätten
in ihrer Einladung an Sowjetrußland erklärt, daß ſie die
Mit=
urbeit der Ruſſen im Völkerbund für notwendig zur
Aufrechter=
haltung des Friedens hielten. Dieſe Tatſache zeige eine glückliche
Entwicklung der internationalen Politik, die dazu beitragen
werde, daß man vergeſſen könne, was früher geſchehen ſei.
In der Welt gebe es freilich gewiſſe militariſtiſche Elemeute
die berſuchten, ſich den Verpflichtungen des Völkerbundspasles
zu entziehen. Deshalb ſei eine Organiſation des Friedens
not=
wendig, und der aktiven Organiſation des Krieges müſſe man
die bewußte Organiſation des Friedens gegenüberſtellen.
Die=
lenigen, welche offen die Landkarte Europas mit dem Schwer 2
kebidieren wollten, würden ſich nicht durch papierene Beſchlüſſe
abſchrecken laſſen.
Man müſſe ſich immer die Tatſache vor Augen halten, daß
Der Krieg das Schlimmſte Elend über die Welt bringen werde.
Die Verarmung der Welt und die Rückkehr gewiſſer Länder zu
mittelalterlichen Ideologien ſeien direkte Folgen des
Welt=
tbeges geweſen. Man müſſe daher alles tun, um einen neuen
Krieg zu verhindern, und
die Garantie des Friedens zu fordern.
Wenn der Völkerbund den feſten Willen habe, zur Erreichung
dieſes Zieles zuſammenzuarbeiten, ſo werde man jede Gefahr
des Krieges beſeitigen. Rußland werde bei dieſer Organiſation
des Friedens mit ſeinen vielen Millionen Menſchen dem
Völker=
bund eine dauernde Hilfe bringen können.
Nach der Ueberſetzung der Rede Litwinows erklärte der
Präſident die Sitzung für geſchloſſen. Er teilte mit, daß die
nächſte Sitzung ſpäter einberufen werde. Eine ganze Anzahl von
Reduern konnte daher heute nicht zu Worte kommen.
Als nach der Sitzung der Kraftwagen der ruſſiſchen
Ab=
ordnung wegfuhr, bereitete eine Menge von Kommuniſten und
Sozialiſten, die vor dem Gebäude gewartet hatten. Litwinowv
eine Huldigung, während gleichzeitig Pfiffe und Ziſchen lau:
wurden.
* Eine Zeitgemäße Erinnerung.
Herr Barthou iſt in Genf gezwungen worden, ſich öffentlich
zu ſeiner ruſſiſchen Freundſchaftspolitik zu bekennen und ſelbſt in
die Breſche zu ſpringen, um die Angriffe zu widerlegen, die gegen
Rußland erhoben wurden. Er hat das recht oberflächlich getan
und ebenſo vorſichtig mit gutem Grund. Er mußte zudem
be=
fürchten, an ſeine Vergangenheit erinnert zu werden. Das hat
Herr Litwinow — nicht gerade dankbarerweiſe — am Dienstag
ſelbſt getan.
Gerade in dieſem Zeitpunkt gräbt der „Berl. Lokalanzeiger”
Erinnerungen an die Konferenz in Genua 1922 aus. Da wird
geſchildert, wie Herr Barthou vor Empörung und Zorn bebte, wie
er als einziger von allen Vertretern der Großmächte geradezu
Schimpfworte gegen den Vertreter Sowjetrußlands, Tſchitſcherin,
richtete. Der damalige ruſſiſche Volkskommiſſar Tſchitſcherin hatte
einige Worte über die Notwendigkeit der Abrüſtung fallen laſſen,
worüber Barthou jede Form verlor. Er ſprach von „ſchmutziger
Politik” und erklärte, wie ſehr er ſich perſönlich bezwingen
müßte, in einem Saal zuſammen mit „dem Vertreter der
blut=
befleckten Sowjetrepublik” überhaupt zu verhandeln. — Das iſt
nur eine Stichprobe. In dem Ton wurde in Genf hin und her
verhandelt und die Ruſſen revanchierten ſich dafür, indem ſie
Barthou einen „ausgemachten Trottel” nannten.
Dieſe Erinnerung gerade in dieſem Augenblick aufzufriſchen
iſt recht amüfant. Sie zeigt die erſtaunliche Behendigkeit nicht
der Ruſſen, ſondern der Franzoſen. Denn die Ruſſen haben
ſich ſeitdem nicht verändert, ſie haben ihren Vernichtungskampf
gegen alles, was Religion, Beſitz und Bürgertum heißt,
ziel=
bewußt fortgeſetzt — was ja die franzöſiſchen Rentner am eignen
Leib ſpüren — und Millionen ihrer Landsleute rückſichtslos in
den Tod gejagt. Aber heute iſt es für Herrn Barthou nicht
mehr der „blutbefleckte Sowjetſtaat”, ſondern ein Bundesgenoſſe,
den er glaubt für die franzöſiſchen Hegemoniepläne einſpannen
zu können.
Das doppelte Geſicht des Bolſchewismus
* Im gleichen Augenblick, da die Sowjetruſſen
gleichberech=
tigt in den Völkerbund einziehen, tritt der ſchwediſche
General=
ſtabschef eine Flucht in die Oeffentlichkeit an gegen die Wühl=
und Zerſetzungsarbeit, die von Moskau in der ſchwediſchen
Wehrmacht getrieben wird. Echt militäriſch nimmt der General
kein Blatt vor den Mund und ſtellt ſchmucklos feſt, daß die
ſtaatsfeindliche Agitation einen ſolchen Umfang und derartige
Formen angenommen habe, daß eine ernſte Gefahr für den
Zu=
ſammenhalt der Armee beſtehe. Begreiflich, wenn unter dieſen
Uimſtänden offiziell allerdings aus anderen Gründen, Schweden
nicht gerade ſympathiſch über den Eintritt Rußlands in den
Völkerbund denkt.
Denn die Erklärungen, die Litwinow abgegeben hat und
vielleicht noch abgeben wird, ſind alle ſo weitmaſchig gehalten,
daß ſie das doppelte Spiel der offiziellen ruſſiſchen Politik und
der Politik der Komintern auch weiterhin ermöglichen. Mit
dem Trick arbeiten die Bolſchewiſten ſchon ſeit Jahren, daß
ſi=
als Regierung Urfehde ſchwören, als Partei aber von nichts
wiſſen und gerade in den Ländern am kräftigſten mit der
Agitation einſetzen, mit denen ſie politiſch beſonders gut zu
ſtehen vorgeben.
Davon wiſſen wir in Deutſchland ein Liedlein zu ſingen.
Das haben die Engländer und jetzt die Amerikaner zu ſpüren
bekommen. Die anderen werden es ebenfalls ſehr bald merken.
Man ſpricht ja ſchon davon, daß die franzöſiſche Armee
innen=
politiſch nicht mehr hundertprozentig zuverläſſig ſei. Jedenfal’s
ſollten die Alarmrufe des ſchwediſchen Generalſtabschefs, die
ſicherlich nicht erfolgt wären, wenn nicht die Kommuniſten mit
ihrer Wühlarbeit ſchon bedenklich weit vorgedrungen ſind ſür
die Staaten, die die Ruſſen in den Völkerbund aufnehmen
halfen, eine Warnung ſein, damit ſie nicht den Dank für dieſen
Liebesdienſt eines Tages mit der Zerſetzung ihres eigenen
Landes und Heeres in Empfang nehmen müſſen.
Die Balkankonferenz verkagl.
EP. Iſtanbul, 18. September.
Die fünfte Balkan=Konferenz wurde auf unbeſtimmte Zeit
vertagt, da Bulgarien ſich weigerte, eine Delegation zu
nomi=
nieren. Die Zukunft der Balkan=Konferenz wird wahrſcheinlich
am 6. Oktober in Ankara entſchieden werden, wo die Vertreter
Bulgariens, der Türkei, Griechenlands und Rumäniens
zu=
ſammentreffen.
* Das Spiel mit den ſieben Kugeln.
Bis zum letzten Augenblick hat man in Genf alſo doch noch
„Theater” erlebt, wobei man dem internationalen Publikum mit
Verwicklungen, mit Kriſen und Konflikten, mit gepackten Koffeen
kam und bis ſchließlich der Kampf um die erlöſende Formel
ſiegreich beendet wurde. Denn das ſtand von vornherein feſt,
daß die Sowjetruſſen ihren Einzug in den Völkerbund halien
würden. Fraglich war nur, unter welchen Zeremonien er ſich
vollziehen würde und in dem Streit um dieſes Zeremoniell hat
ſich denn ſchließlich auch die ganze Sorge der Staaten
ent=
laden, die nicht mächtig genug ſind, die Aufnahme der Sowjets
verhindern zu können, die aber trotzdem mit ſtärkſten Bedenten
die Vormacht des Kommunismus in die Organiſation der
Völ=
ker eintreten ſahen, die ja angeblich auch kulturellen Zwecken
dient. Sie haben zum mindeſten erreicht, daß Litwinow nicht
gerade Triumphbogen gebaut wurden. Im Gegenteil — er hat
manche von ſeinen urſprünglich ſehr hochtrabenden Forderungen
abſtreichen müſſen. Noch in der letzten Minute ſind ihm in der
Kommiſſion ſo bittere Wahrheiten geſagt worden, daß er dem
äußeren Eindruck nach eigentlich mehr durch eine Hintertreppe
in den Völkerbund eingedrungen iſt.
Herrn Litwinow wird das gleichgültig ſein. Für ihn
han=
delt es ſich darum, daß er ſeine Finger in dieſer Paſtete hat.
Es iſt ſein Erfolg, es iſt aber ebenſo ſtark auch Herrn Barthous
Erfolg, daß die Hemmungen, die einer ſolchen Politik des
Um=
ſturzes — die engliſchen Zeitungen ſind in ihren Bezeichnungen
ungeheuer maſſiver — im Wege ſtanden, überwunden wurden,
und den Ruſſen überhaupt eine, wenn auch noch ſo kühle
Ein=
ladung zum Eintritt zuging.
Barthou und Litwinow haben ſich hier
ge=
funden. Beide verfolgen ſie dasſelbe Ziel, allerdings aug
ganz verſchiedenen Triebkräften heraus.
Viel=
leicht wird man ſogar ſagen dürfen, daß Litwinow der
eigentliche Anreger war, der Barthou für ſeine Ziele
gewann. Vermutlich iſt der ruſſiſche Entſchluß, nach Genf zu
gehen, in dem Augenblick entſtanden, als Japan dem Völkerbund
den Abſchiedsbrief ſchrieb. Damit ſtand die Linie der japaniſchen
Politik feſt. Japan wollte ſich für eine aktive Politik im Fernen
Oſten den Rücken freihalten und eine ſolche Politik mußte früher
oder ſpäter, wenn ſie zunächſt auch nur gegen China gerichtetz
war, einen Vorſtoß gegen Rußland bilden.
Litwinow iſt natürlich klug genug, zu wiſſen, daß nach allen
bisherigen Erfahrungen bei einem japaniſch=ruſſiſchen Konflikt
der Völkerbund nicht einmal moraliſch irgendwelchen Einfluß
ausüben könnte. Aber das Genfer Ratsmitglied Nußland hat
ſich bei dem diplomatiſchen Ränkeſpiel doch eine ſtarke Stellung
zum mindeſten durch die gleichzeitige aktive Freundſchaft mit
Frankreich geſchaffen, ſo daß es einen Krieg nicht mehr nach
zwei Fronten führen muß und ſeine gefährdete weſtliche Grenze
ohne Truppen laſſen kann. Wozu ſelbſtverſtändlich der
innen=
politiſche Geſichtspunkt kam, daß der Kommunismus ſich mit
allen Mitteln am deutſchen Nationalſozialismus rächen will.
Dieſes Gefühl der Rache wird auch ſtark genug ſein, um die
Hemmungen, die bei der Leitung der Komintern gegen die
Genfer Politik beſtehen, zu überwinden. Wenn auch die Aufgabe
nicht ganz einfach iſt, dem ruſſiſchen Volk, das bisher von ſeiner
Preſſe über die ganzen Verhandlungen nichts erfuhr, die
radi=
kale Kursſchwenkung begreiflich zu machen.
Schwieriger freilich ſollte das für die Weſtmächte ſein.
Rußland im Völkerbund! Das wäre noch vor
kurzer Zeit undenkbar geweſen. Wer die Geſchichte
der Nachkriegszeit in dieſem ganzen Zuſammenhang nicht
ver=
geſſen hat, wird ſich erinnern, daß die Sowjetruſſen, die
„Bolſchewiken”, geradezu das „rote Tuch” für die weſtlichen
Demokratien waren. Auf der erſten Wirtſchaftskonferenz mußien.
die Nuſſen auf dem Arme=Sünder=Bänkchen Platz nehmen und
der deutſch=rufſiſche Vertrag von Rapallo, der
ja einige für die Zukunft nicht belangloſe Klauſeln enthält,
führte doch tatſächlich zur Sprengung der ganzen Genfer
Kon=
ferenz, wobei Deutſchland „Verrat am europäiſchen
Gedanken” vorgeworfen wurde, ſo daß es für Lloyd
George nicht mehr als „geſchäftsfähig” galt. (In dieſem
Zu=
ſammenhang iſt es allerdings intereſſant, daß das Leibblatt des
Walliſers auch jetzt zu den ausgeſprochenen Gegnern der
Zu=
laſſung Rußlands in den Völkerbund gehört, und davon ſprach,
der Völkerbund grabe ſich ſein eignes Grab. Gerade Lloyd
George als einer der Väter des Verſailler Vertrages hat,
aller=
dings zu ſpät, die Folgen dieſer Drachenſaat wenigſtens
teil=
weiſe erkannt.)
Die Sowjetruſſen haben dieſe Abneigung der Weſtlichen
Demokratien nach Herzensluſt erwidert. Für ſie war der
Völker=
bund die Zuſammenfaſſung all der Begriffe, gegen die ſie
kämpften, der „Räuberbund” die „Verſammlung des
Kapitalis=
mus”, der „Bund der kapitaliſtiſchen Ausbeuter” uſw., kein
Schimpfwort war ihnen ſcharf genug, um ihre Abneigung bis
in die allerjüngſte Vergangenheit zu kennzeichnen. Das hinderte
nicht, daß ſie ſpäter auf den Wirtſchaftskonferenzen erſchienen
und auch in der Abrüſtungskonferenz fleißig mitarbeiteten und
Anträge einbrachten, oft aber nur, um eine Propaganda von
innen zu treiben. Jetzt werden ſie dieſes Spiel im Schoße des
Völkerbundsrates erſt recht fortſetzen können. Had doch ſoeben
erſt die Sowjetpreſſe verkündet, daß das Ziel des
Bol=
ſchewismus die Weltrevolution bleibe, welche
Wege auch eingeſchlagen würden.
Für Herrn Barthou war die ruſſiſche Freundſchaft
des=
halb erwünſcht, weil er hier eine neue Stütze für ſein „
Sicher=
heitsbedürfnis” einen neuen Eckpfeiler des
anti=
deutſchen Bündnisſyſtems im Oſten ſah. Dieſem
einen Geſichtspunkt hat Herr Barthou alles
geopfert hat er auch als Opfergabe auf den Brandal’ar
die franzöſiſchen Nentner gelegt, die immer noch —
vergeblich — an die Rückzahlung ihrer den Ruſſen gepumpten
15 Milliarden Goldfranken glaubten.
Alle anderen Mächte ſind in dieſem Spiel
nur Statiſten. Selbſt. England, das ſich in dieſer
Eut=
wicklung von Frankreich mitnehmen ließ. Die Engländer tröſten
ſich im Augenblick damit, daß ſie die Nuſſen im Völkerbund
beſſer beobachten können. Die Begrüßungsanſprache des
eng=
liſchen Lordſiegelbewahrers Eden im Politiſchen Ausſchuß des
Yölkerbundes am Montag war ſehr kurz und nüchtern gehalten,
Aber alle die Reden der Befürworter des ruſſiſchen
Ein=
der engliſchen
Oeffent=
tritts haben die Argum
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. September 193
Seite 2 — Nr. 259
lichkeit für die Ablehnung der Bolſchewiſten nicht
ent=
kräften können. Auch die Mehrheit der Pariſer
Preſſe iſt keineswegs begeiſtert, und ſelbſt alte
Freunde des franzöſiſchen Außenminiſters teilen dieſe ablehnende
Auffaſſung. Die Blätter reden ſich ein, daß Stalin der
Welt=
rebolution abgeſchworen habe, aber ſie ſind doch vorſichtig
genug, auf alle Glückwünſche an die Adreſſe
Barthous zu verzichten und für dieſe Politik
Herrn Barthou allein verantwortlich zu machen.
Als Caprivi das Amt des Reichskanzlers übernahm, hat
er den Rückverſicherungsvertrag mit den Ruſſen gekündigt, weil
ihm die Politik zu kompliziert ſei. Er und ſeine engſten
Mit=
arbeiter haben dieſe doppelte Sicherung als das „Spiel mit
den 5 Kugeln” abgetan. Was Barthou will, iſt noch
erheblich mehr — er will das Vorkriegsbündnis mit dem
zariſtiſchen Rußland jetzt mit den Bolſchewiſten wiederherſtellen,
er will ſich Italien am Mittelmeer ſichern, will gleichzeitig
Italien mit Jugoſlawien zuſammenbringen, will die Kleine
Entente und die Balkan=Abſichten Muſſolinis vereinigen, will
Sicherung auf Sicherung häufen. Das iſt ſchon ein „Spiel
mit 7 Kugeln” ein Spiel, das bei der Routine des alten
Diplomaten Barthou eine Zeit lang Erfolg haben und
auch manche blenden kann, — das gefährliche iſt
nur, daß der kleinſte Zufall genügt, um dem
ganzen Zauber ein ſchreckliches Ende zu machen.
DNB. Warſchau, 18. September.
„Gazeta Polska” ſchildert in einem Leitartikel aus Genf
die Gruppen derer, die gegen die polniſche Erklärung zur Frage
des Minderheitenſchutzvertrages Stellung genommen haben. Es
handele ſich dabei teils um Doktrinäre, die fern der
Wirklich=
keit ihre Kenntniſſe nur aus Propagandaſchriften ſchöpfen, teils
um Juriſten, die jederzeit bereit ſeien, Möglichkeiten zur
Um=
gehung der Verträge zu zeigen, aber nicht verſtehen könnten,
warum Polen gegen einen Vertrag ſei, der ſo wenig praktiſche
Anwendung finde. Als dritte Gruppe bezeichnet das Blatt die
„Phariſäer” die es bedauerten, daß die „Minderheitenkuh”
ge=
ſtorben ſei, die man dazu habe benutzen können, um auf Polen
einen Druck auszuüben. Ferner kritiſiert der Artikel in
ſchärf=
ſter Form die „böswilligen Feinde Polens”, zu denen gewiſſe
Kreiſe der franzöſiſchen Abordnung in Genf gehörten. Die
Preſſemitteilungen der franzöſiſchen Abordnung ſeien gegen
Polen eingeſtellt. Lediglich die Stimmen, die für Polen ungünſtig
ſeien, würden zitiert. Noch eine Zeit lang, ſo ſchreibt das Blatt,
werden die Doktrinäre Tränen vergießen, die Juriſten mit den
Paragraphen winken und die Phariſäer ihre Kleider zerreißen,
indem ſie ſich auf Grundſätze berufen, gleichzeitig aber an
kleine Geſchäfte denken, die man bei dieſer Gelegenheit
zuſtande=
bringen könne. Letzten Endes aber wird das moraliſche Recht
ſiegen.
Empfang zu Ehren der chineſiſchen Kommifſionen
in Deutſchland.
DNB. Berlin, 18. September.
Der Reichsſtand der deutſchen Induſtrie, die China=
Studien=
geſellſchaft und der Verband für den Fernen Oſten hatten am
Montag zu Ehren der chineſiſchen verkehrstechniſchen, zivilen und
militäriſchen Kommiſſionen, die unter der Führung des chineſiſchen
Verkehrsminiſters Yufeipen und des kommandierenden Generals
des 17 chineſiſchen Armeekorps, Siutingyao, ſeit mehreren Wochen
Deutſchland bereiſen, zu einem Abendeſſen im Deutſchen Klub
eingeladen. Unter den Gäſten ſah man den chineſiſchen Geſandten
„Liuchungchieh mit den Mitgliedern der Geſandtſchaft ſowie
Ver=
treter deutſcher Wirtſchaftskreiſe, u. a. den Generaldirektor der
Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, den Führer der Wirtſchaft, Graf
von der Goltz, den Vizepräſidenten der Reichsbank, Dr. Dreyſe.
Der Vorſitzende der China=Studiengeſellſchaft, Admiral a. D.
Retzmann, begrüßte die Gäſte und brachte zum Ausdruck, daß
die chineſiſchen Kommiſſionen auf ihrer Reiſe, die ſich über ganz
Deutſchland erſtreckte, ſicherlich einen umfaſſenden Eindruck von
dem neuen Deutſchland erhalten und Gelegenheit gehabt hätten,
die deutſchen Probleme zu ſtudieren und ihre Eindrücke bei ihrer
Rückkehr in China wiederzugeben.
Im Namen der Kommiſſionen dankte der chineſiſche Geſandte
Liu Chung=chieh für den freundlichen Empfang, der den
Kommiſſionen in allen Teilen Deutſchlands zuteil geworden ſei.
Beſonders knüpfte er an den Stapellauf des für chineſiſche
Rech=
nung erbauten Baggers, des bisher größten der Welt, an, der ein.
Beweis dafür ſei, daß die Völker friedlich zuſammenarbeiten
könnten.
In den ſchönen Räumen des Deutſchen Klubs blieben die
Gäſte nach dem Abendeſſen noch einige Stunden in
freundſchaft=
lichem Gedankenaustauſch mit ihren Gaſtgebern beiſammen.
die Beiphiiche Idre.
Von Curt Rösner, Athen.
Eine alte Idee wird neu! Sie dürfte ſiegen, denn es ſteht
ihr ein Wort voran, das bei den Gebildeten in aller Welt eine
bezaubernde Melodie hat und das ganz beſonders in unſerer
Heimat als Wunderwort gilt: Delphi!
Die griechiſche Landſchaft blieb klaſſiſch und bis auf den
heutigen Tag hat ſie ihren alten Charakter treu bewahrt. Das
alte Athen, die Akropolis und ſeine ſonſtigen antiken Ruinen
ſind freilich ſchon völlig von Neuem, von Gegenwart umgeben.
Immer näher ſchieben ſich bereits die Hochhäuſer an, den heiligen
Felſen heran. Das moderne Leben fordert gebieteriſch ſeine
Rechte und beweiſt nicht immer die gebührende Achtung, die es
der großen Vergangenheit zollen ſollte. Delphi dagegen lebt
noch heute in derſelben Umgebung wie vor Tauſenden von Jahren!
Noch fließen murmelnd und kühl die Waſſer der kaſtaliſchen
Quelle, noch kann man an ihr ſitzen und die durſtenden Lippen
netzen. Sie gehört zu den ſeltenen Waſſern, die trotz der
unend=
lich langen Zeit auch heute aus demſelben Felſen und an
der=
ſelben Stelle aus dem Erdreich ſprudeln, wie einſt in der
Antike. Die „blitzenden” Felſen, die Phädriaden krönen noch
heute den heiligen Bezirk; noch dürfen wir uns in dem antiken
Theater niederlaſſen und ſollen hier in einer nahen Zukunft,
vorausſichtlich im Mai 1936 klaſſiſchen Spielen ſtaunend folgen:
nicht allein und ausſchließlich altgriechiſch=klaſſiſchen, ſondern auch
Meiſterwerken, der Klaſſik aller Nationen. Und mit ihnen ſoll
eine Idee lebendig werden — war es in der Antike die
panhel=
leniſche, ſo ſoll aus ihr nunmehr eine noch größere eine die
ganze Welt umſpannende geboren werden: die „pankosmiſche‟
Man möchte in Delphi die „weltumfaſſende Liebe” erſtehen ſehen!
Die Nationen ſollen ſich hier ſammeln. In der Nähe des
antiken Ortes wird die griechiſche Regierung genügend
Ge=
lände zur Verfügung ſtellen, damit jedes daran teilnehmende
Volk ſein eigenes „delphiſches Heim” errichten kann. Für die
Bauten werden völlige Zollfreiheit und alle ſonſtigen
Erleich=
terungen gewährt. Man rechnet, daß die Koſten eines ſolchen
Heimes, das für 10 offizielle Vertreter beſtimmt iſt und dazu
noch für etwa 50 Studenten Raum zu bcquemer Unterkunft
bietet, ſich auf 720000 Drachmen oder etwa 18000 RM.
be=
laufen werden.
Hier, wo im Altertum der Amphiktyonenbund der 12
griechi=
ſchen Stämme tagte, ſoll ein neues, antike Idee und moderne
Wirklichkeit verbindendes Zentrum erſtehen, ein geiſtiger
Amphik=
thonen= oder Völkerbund mit Idealen und Zielen, der vielleicht
in mancher Beziehung mehr für die Verſtändigung junter den
Vom Tage.
Der Präſident des Oeſterreichiſch=Deutſchen Volksbundes.
Ge=
neraldirektor Hermann Neubacher, wurde nach einer längeren
Vernehmung auf der Polizeidirektion wieder auf freien Fuß geſetzt.
Auch ſeine zu gleicher Zeit feſtgenommene Gattin wurde aus der
Haft entlaſſen.
Kurz nach ſeiner Ankunft in Wien teilte Bundeskanzler Dr.
Schuſchnigg einem Vertreter der amtlichen Nachrichtenſtelle u. a.
mit, daß die verſchiedenen Meldungen über angeblich bevorſtehende
Auslandsreiſen des Kanzlers den Tatſachen vorauseilten. Es ſei
aber durchaus möglich, daß er den an ihn ergangenen Einladungen
folgen werde, da ſich Beſuche verſchiedener europäiſcher Hauptſtädte
zur Fortſetzung der in Genf begonnenen Geſpräche und
Verhand=
lungen als zweckmäßig erweiſen können.
Die türkiſche Regierung hat den engliſch=türkiſchen
Handels=
vertrag mit Wirkung zum 30. September n. J. gekündigt. Der
Vertrag wurde im September 1930 auf fünf Jahre abgeſchloſſen.
Zwiſchen Tunghua und Shanghong wurde ein Laſtwagenzug
von 15 Wagen, die Material für Fernſprechleitungen und Benzin
mit ſich führten, von Banditen überfallen. 14 Perſonen, darunter
drei Japaner und fünf Fahrgäſte eines Kraftwagens, wurden
ge=
tötet ſowie 15 weitere Perſonen, unter ihnen fünf Japaner,
ver=
wundet. Die Banditen hatten ebenfalls große Verluſte und ließen
Dutzende von Leichen auf dem Kampfplatz zurück.
In der großen Waffenſchmuggel=Affäre, in der dieſer Tage der
bekannte Großinduſtrielle Horacio Echovarieta verhaftet wurde,
iſt eine weitere ſenſationelle Verhaftung erfolgt. Der frühere
por=
tugieſiſche Miniſter Pinto iſt ebenfalls verhaftet und vom
Unter=
ſuchungsrichter ſofort verhört worden. Mehrere andere
portugie=
ſiſche Perſönlichkeiten, die mitgeholfen haben ſollen, die Waffen
nach Portugal zu ſchaffen, werden geſucht.
Ein n
ſppenführer.
Der Düſſeldorfer Polizeipräſident Fritz Weitzek,
SS=Gruppenführer und Führer des SS=Oberabſchnittes Weſt, iſt
in Anerkennung ſeiner Verdienſte zum SS=Obergruppenführer
ernannt worden.
Zwei Anordnungen Dr. Leys.
Die „Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz” veröffentlicht
folgende Anordnung Dr. Leys:
„Hiermit enthebe ich den Pg. Karl Buſch ſeines Amtes
als Amtsleiter für Preſſe und Propaganda in der
Deutſchen Arbeitsfront und der NS.=Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude”, ſowie als Hauptſchriftleiter
der Tageszeitung „Der Deutſche”. Als Nachfolger
für das Amt Preſſe und Propaganda ernenne ich den Pg.
Gei=
ger, als Hauptſchriftleiter der Zeitung „Der Deutſche” den Pg.
Corbach.
Der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen
Arbeits=
front Dr. Ley hat den bisherigen Schulungsleiter der PO. Pg.
Gohdes auf deſſen eigenen Wunſch von ſeinem Amte entbunden
und ihm gleichzeitig das neue Amt für Ausbildung der
PO. und der DAF. und das Referat für
Betriebs=
appelle in der DAF. übertragen. Pg. Gohdes hat in
ſeinem neuen Amt die Aufgabe, die Haltung des politiſchen
Lei=
ters weiterhin nach einem einheitlichen Willen zu formen, das
Führerkorps in der DAF. zuſammenzuſchweißen und den Gedanken
von Betriebsappellen in die Betriebe hineinzutragen.
Mit der Leitung des Schulungsamtes der PO. wurde
kom=
miſſariſch der Amtsleiter für ſtändiſchen Aufbau, Pg. Dr.
Frauen=
dorfer, beauftragt, der im übrigen ſein bisheriges Amt
bei=
behält.
Völkern leiſten und beſſer für die Sache des Friedens arbeiten
könnte, als ſeine politiſche Antitheſe in Genf. Hier im antiken
Delphi, dem Omphalos dem Nabel der Welt, ſollen ſich die
Vertreter aller Nationen mit völliger Gleichberechtigung
zu=
ſammenfinden, um die Idee des Friedens und der
Zuſammen=
gehörigkeit der Menſchen auf dem Wege über die Geiſtigkeit
zum Siege führen. Eine Zielſetzung, die durchaus fruchtbare
Erfolge zeitigen könnte, wenn alle Beteiligten guten und
ehr=
lichen Willens ſind.
War dieſe Idee bisher nur eine private, die Idee eines
Dichterehepaares, das aus eigenen Mitteln und aus einem hohen
Idealismus heraus dieſen Plan bereits zweimal mit größtem
Erfolge 1927 und 1930 in die Tat umſetzte, ſo nimmt ſich jetzt
der griechiſche Staat ſelbſt ihrer an. Alle, die das Glück hatten,
in dieſen beiden Jahren an den delphiſchen Spielen
teil=
zunehmen, trugen aus Delphi eine unauslöſchliche Erinnerung
heim und die Hoffnung, daß eine Verwirklichung dieſer hohen
Pläne möglich ſei. Kein Fachmann hatte damals ſeine Hand
im Spiele, keine Staatskaſſe war um Zuſchüſſe angegangen
worden — und dennoch war der Erfolg durchſchlagend. Doch
ein ſo großes Unternehmen, das ſich zur Aufgabe gemacht hat,
die Welt zu erobern, kann von Idealismus einzelner Perſonen
nicht leben; deren Kraft muß zu ſchwach ſein, um ſolch’ ein
groß anzulegendes Werk allein zu tragen. In Erkenntnis dieſer
Tatſache fand der griechiſche Kultusminiſter Makropulos, daß
hier der Staat eingreifen müſſe. Der Miniſter ſelbſt ſtudierte an
Ort und Stelle die Verhältniſſe und war ſofort für die Sache
gewonnen. Auch der griechiſche Miniſterpräſident Tſaldaris und
ſeine Gattin gehören zu den Unterſtützern der Idee, der ſich
dann der geſamte Miniſterrat in anerkennenswerter Weiſe
an=
nahm. Die griechiſche Regierung ſtimmte zu, und mit einer
Schnelligkeit, die man ſonſt im Orient nicht gewöhnt iſt, wurde
das „Delphiſche Geſetz” in der griechiſchen Kammer eingebracht.
Von allen Parteien einſchließlich der Oppoſition wurde es mit
Begeiſterung angenommen, wie auch die Athener Preſſe ohne
Unterſchied der Parteirichtung der Verwirklichung dieſer ſehr
wohlwollend gegenüberſteht.
Die erſten Spiele ſollen im Mai 1936 durchgeführt werden,
ſozuſagen als Präludium zur Olympiade 1936 in Berlin. Ein
endgültiger Beſchluß wurde jedoch noch nicht gefaßt.
Die Delphiſche Idee hat vorläufig nur die private
Zuſtim=
mung vieler geiſtiger Berühmtheiten gefunden. In Deutſchland
ſind es die Herren Prof. Dr. Wilhelm Dörpfeld, Gerhart
Haupt=
mann, Dr. Wilhelm Leyhauſen. Prof. Dr. Theodor Wiegand
u. a.; aber auch England, Frankreich, Italien und alle anderen
europäiſchen Staaten, ſowie die beiden Amerikas, ſind in der
Delphiſchen Union mit bekannten Namen vertreten. Der
preu=
ßiſche Miniſterpräſident Göring ſtattete, wenn auch damals noch
EP. Paris, 18. Septembe
Zum erſtenmal hat eine durch ihren Einfluß bedeutende f
a=
zöſiſche Perſönlichkeit, die zudem einer der Führer der ehemal in
Frontkämpfer iſt, auf die Friedensreden, der deutſchen Sta
s=
männer und insbeſondere auf die Königsberger Rede von Rr If
Heß geantwortet. Der Abgeordnete und geiſtige Führer der A
ß=
ten franzöſiſchen Frontkämpfer=Vereinigung, der Nation in
Union der ehemaligen Frontkämpfer Jean Goy, hat im „Aüt
Journal” im Rahmen einer Artikelſerie über die Möglic ſit
eines neuen Krieges folgende Erklärung abgegeben: „Ich in
gegen eine ſtupide und beharrliche Deutſchfeindlichkeit. Ich in
im Gegenteil der Anſicht, daß direkte Fühlungnahmen bei eer
deutſch=franzöſiſchen Auseinanderſetzung von unbeſtreitbarer 2
tz=
lichkeit ſind. Die Erklärungen des Führers und Reichskan rs
Hitler und die Rede von Rudolf Heß dürfen nicht verſch
ſe=
gen werden. Erſtens leiten ſie die deutſche Oeffentlichkeit in ne
für eine Entſpannung zwiſchen den beiden Völkern günſtige
Ich=
tung und dann eröffnen ſie Möglichkeiten, die man nicht vori
ſ=
gehen laſſen darf. Ich ſage es ganz offen: die Rede von RrIlf
Heß iſt ein bedeutendes Ereignis. Sie enthält zwar ungeſch fte
Teile, aber es iſt das erſtemal, daß ein Mitglied der deut en
Regierung ſich offiziell an die ehemaligen Frontkämpfer we et,
um ſie zu einer Ausſprache aufzufordern. Dieſe Gelegenheit Irf
man nicht vorübergehen laſſen. Selbſt wenn ſie zum Schluß ur
eine Enttäuſchung bringen ſollte. Ich bin für private Be
fe=
chungen zwiſchen den ehemaligen Frontkämpfern der beiden in= ſen
der, wenn es auch nur iſt, um die Hintergründe und Mögli ei= iſt
ten zu ergründen und um feſtzuſtellen, ob die deutſche Propag da ſite
auf die deutſche Oeffentlichkeit auch wirklich mit der Herzlic eit /iero
der Rede von Rudolf Heß übereinſtimmt. Man muß zu den er= hrl
antwortlichen Führern des Reiches ſprechen. Ich ſelbſt w de,
wenn die Volksabſtimmung an der Saar mehr Ruhe nach
Derch=
land gebracht haben wird, bereit ſein, mich nach Deutſchlanzzu/
begeben. Gegner oder Feind — das wichtigſte iſt, loyal ſich in die ich
Augen zu ſchauen und zu ſprechen, ob es ſich nun darum har IIt,)u
eine Uneinigkeit, an der es nichts mehr zu rütteln gibt, fu=10
ſtellen, oder darum, die Brücken wieder aufzubauen. Aber an/
kann nicht mehr von weitem in voller Unruhe und Ungewi eit
wie Hunde über den Rhein hinüberbellen. Wie kann man ſich
weigern, eine Gelegenheit ungenützt vorübergehen zu laſſen, 1 nn
in einer ſolchen Berührung Chancen zu dem Frieden in Eu pa
liegen?” Weiter erklärte der Führer der Frontkämpfer, daf hn
die gegenwärtige Lage, insbeſondere in Mitteleuropa, ſehr I
un=
ruhige. Die franzöſiſchen Frontkämpfer ſeien gegen einen
rä=
ventiv=Krieg, aber Frankreich müſſe für alle Eventualitäter
be=
reit ſein. Die franzöſiſchen Frontkämpfer ſeien leidenſchaf ſch.
aber ausſchließlich für die Verteidigung des nationalen Bo ſs,
bereit. Darum ſolle Frankreich in ferneren Konflikten ne al
bleiben und die ſich ſtreitenden Parteien ihre Konflikte g ei
austragen laſſen. Zum Schluß erklärte Goy, mit Befriedi m
könne er das Erwachen des nationalen Geiſtes in Frankreich /
ſtellen.
Polikik im Geiſte des Skakus auo!
dsk. Saarbrücken, 18. Septeml
Was Status quo bedeutet, hat in dieſen Tagen die Sa
be=
völkerung wieder einmal deutlich erfahren. Am 14. Septe ber
verabſchiedete der Landesrat die von der Regierungskomm ion
ausgearbeitete Steuervorlage. Trotz der Kürze der zur
ſer=
fügung ſtehenden Zeit hatte die Deutſche Front in ihrem
ut=
achten eine ganze Reihe ſachlich begründeter Abänderung
ſor=
ſchläge gemacht. Dieſe ſind aber noch nicht einmal geprüft
ſor=
den, denn noch am gleichen Tage hat die Regierungskomm ſion
dieſe Verordnungen verabſchiedet und noch am nächſten Ta Fin.
ihrem Verordnungsblatt verkündet. Es beſteht die Vermu mg,
daß, wie auch ſchon früher, die Verordnungen bereits ge uckt
waren ehe der Landesrat überhaupt Stellung genommen ſtte,
Kein Menſch im Saargebiet glaubt im Ernſt daran, daß ſi an.
dieſer Entrechtung der Saarbevölkerung das geringſte ä ert)
wenn der Status quo Dauerzuſtand würde.
nicht im Hinblick auf die erſte jetzt wieder aufgenommene
del=
phiſche Idee, Delphi einen Beſuch ab und war vom Delph hen
Erlebnis begeiſtert; der frühere franzöſiſche Miniſterprä ſen
Herriot gedenkt im Auguſt auf 10 Tage in Delphi zu vert len
All” das läßt erwarten, daß, wenn Griechenland demnächſt Iffi
ziell den verſchiedenen Regierungen ſeinen Plan mitteilen ird
es auf eine wohlwollende Behandlung desſelben wird re menie
dürfen. — Die Häuſer der Nationen, die an die antiken Schatzl ſſer
erinnern ſollen, werden natürlich auch außerhalb der Sp lzeitn
ihren Angehörigen zur Verfügung ſtehen und einen biſgen
Aufenthalt, hauptſächlich für die ſtudierende Jugend, ermög hen.
Man rechnet mit einer kleinen, aber auserleſenen Kolon del,
bedeutendſten Männer Europas, die ſich hier in Delphi 1ffen
ſollen, um untereinander eine ſtändige Verbindung zu pf gei=
Wie bei allen geiſtigen Regungen fand ſich auch bal del
Deutſche mit an der Spitze der Bewegung ein. Ja, der feid
Anſtoß und der erſte gewagte Schritt in die Oeffentlichkeit urde
durch Dr. Wilhelm Leyhauſens gelungene, Aufführung dend
„Perſer” von Aechylus im Athener Herodes=Attikus=Theate bel”
anlaßt. Sie lenkte die Aufmerkſamkeit wieder auf Delph und
auf die Kunſt, die vereint, was das Schwert teilte. So ſrde,
Dr. Leyhauſen zum Vize=Präſidenten der Delphiſchen Uni /er
nannt, deren Präſident der griechiſche Dichter Sikelianos 1 dih
mit ſeiner Gattin ſeit Jahrzehnten dieſe Idee pflegte und urd
ſeine Aufführungen 1927 und 1930 den Beweis ihrer L ens
fähigkeit erbrachte.
Trotz aller Bauten und Unternehmungen, die in ApN
durchgeführt werden müſſen, iſt es ſelbſtverſtändlich, de de
antike Bezirk keine Einbuße erleiden darf. Es wurde Fei
Vorſorge getroffen, daß die neuen „Schatzhäuſer” die A hei
Delphis in keiner Weiſe gefährden. Aber wiederum trde
dieſe Bauten auch ſo placiert, daß man von ihnen aus inel
Blick auf das alte Gebiet unbehindert und in aller Vollſt id!!
keit hat.
Sicherlich werden der Delphiſchen Idee auch Gegn
ſtehen; und die heutigen politiſch=nervöſen Zeiten, der chr
Geldmangel in allen Staats= und Privatkaſſen laſſen im ü
einen gewiſſen Peſſimismus nicht unberechtigt erſcheinen
glauben die Verfechter der Delphiſchen Idee, daß gerade ſei
in dieſem Durcheinander und in dieſem Zeitalter der Spenu
gen eine Entſpannung, wie ſie Delphi verſpricht, möglich i u
daß eine ſolche Idee, wenn ſie zum Ziele führen ſoll, ra.
aus Zeiten der Not heraus geboren werden müſſe. Das r.
und kleine Griechenland iſt jedenfalls zu Opfer. bere u
hofft auf die Unterſtützung der großen und der kleinen Na /
und bald dürfte die offizielle Einladung der Griechiſche
gierung erfolgen: „Auf zum Kampfe der Wagen und Eſh
nach Delphi!”
Mittwoch, 19. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 259 — Seite 3
Franzöſiſche Streiflichter.
Verſtärkung der Garniſon von Paris.
Vorſorge für den Winker.
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kann man
EP. Paris, 18. September.
Die Regierung Doumergue hat beſchloſſen, die Pariſer
Gar=
niſon zu verſtärken, um für alle Eventualitäten in dieſem
Win=
ter, der auch für Frankreich ſehr hart wird, gewappnet zu ſein.
Die in Paris ſtehende 10. Infanteriediviſion wird in ihrer
Effek=
tipſtärke mehr als verdoppelt werden; auch die
Kavallerieſchwa=
dron wird verſtärkt.
Dieſe Maßnahme der Regierung erklärt ſich dadurch, daß
be=
reits ſeit vielen Jahren die verſchiedenen Miniſterpräſidenten ſich
über die Unzulänglichkeit der Truppenſtärke in Paris beſchwert
haben. Falls es einmal zu ernſtlichen Unruhen kommen ſollte,
würde die Regierung gezwungen ſein, Truppen zur Verſtärkung
d der Polizei und Mobilgarde zu Hilfe zu rufen. Seit den blutigen
Februartagen iſt dieſe Frage wieder ſehr akut geworden. Die
Re=
gierung war damals gezwungen, Truppen aus Garniſonen in die
9. Umgebung von Paris zu legen, die zum Teil 150 Kilometer von
Paris entfernt waren. Die nachher eingetretene Entſpannung,
bedingt durch die Ferienzeit, hat die Erledigung dieſer Frage
et=
was verzögert. Mit dem Wiederbeginn des politiſchen Lebens
dei ei Anfang Oktober erſcheint es der Regierung nur ratſam, bei Zei=
Darer N, ten vorzubeugen, um ſich nicht durch die Ereigniſſe überraſchen zu
laſſen.
Angriffe auf Juſtizminiſter Chéron wegen der
Mordſache Prince.
EP. Paris, 18. September.
Die Kommiſſion zur Unterſuchung des geheimnisvollen
umpier wer Todes des Richters Prince hat einen bedeutſamen Beſchluß
ge=
faßt. Mit 19 gegen 8 Stimmen hat ſie beſchloſſen, den von dem
Polizeikommiſſar Guillaume verfaßten Bericht über den Tod
ibate Beſi des Gerichtsrats Prince ungekürzt und unverzüglich zu
ver=
öffentlichen. Die Kommiſſion hat damit dem Juſtizminiſter
Chéron indirekt einen Tadel ausgeſprochen. Sie hat ferner
eine Entſchließung angenommen, in der ausdrücklich die Halturg
Chérons bedauert wird. Der Beſchluß der Kommiſſion wird
ſicherlich eine gegenwärtig noch nicht genau zu überblickende
ſelbſt we politiſche Tragweite haben. Man darf geſpannt ſein, wie der
Juſtizminiſter darauf reagieren wird. Andererſeits dürfte die
Deutſchlanß Veröffentlichung des Berichts die politiſchen Leidenſchaften, die
ſich wieder in verſtärktem Maß dieſes Falles bemächtigen, erneut
batum hauf aufreizen, und die allgemeine Unruhe erhöhen. Die Kommiſſion
hat immerhin beſchloſſen, wegen der Kantonalwahlen erſt am
23. Oktober wieder zu einer Vollſitzung zuſammenzutreten.
Manöver und kein Ende in Frankreich.
Aitäten
denſchaff
en Boh
en nel
EP. Paris, 18. September.
In Oſtfrankreich wechſeln die Manöver einander ab.
Während noch die großen Herbſt=Manöver in der Gegend von
Beſancon im Gange waren, haben mehrere Regimenter von
Naney zuſammen mit einer auf Kriegs=Effektivſtärke gebrachten
Diviſion in der Umgebung von Nancy während acht Tagen
Uebungen abgehalten. Bekanntlich iſt auch gegenwärtig die nur
in Kriegszeiten beſtehende 41. Reſerviſten=Diviſion zu
außer=
ordentlichen Manövern zuſammengezogen, die bis Ende dieſes
Monats dauern werden. In den letzten Septembertagen wird
die 2. Südafrikaniſche Diviſion, die durch motoriſierte
Ab=
teilungen verſtärkt wird, ebenfalls Manöver abhalten. —
An=
dererſeits iſt die 43. Diviſion auf dem Manöverfeld von Bitſch
zuſammengezogen worden, während die Garniſon von Lunéville
auf dem Manöverfeld von Mailly Uebungen abhält.
Namensänderung des polniſchen Weſtmarkenvereins
DNB. Kattowitz, 18. September.
Der Vorſtand des Weſtmarkenvereins, der in Oſtoberſchleſien
der wichtigſte Träger des Kampfes gegen das Deutſchtum war,
hielt in Kattowitz eine Sitzung ab, auf der eine Aenderung der
Vereinsſatzungen vorgenommen wurde. Während der Verein
bis=
her den Namen „Verband zur Verteidigung der Weſtmarken”
trug, heißt er jetzt: „Polniſcher Weſtverband‟. Es wurde ferner
beſchloſſen, den Hauptſitz des Verbandes von Poſen nach Warſchau
zu verlegen. Im Verlaufe der Sitzung wurde noch eine
Entſchlie=
ßung angenommen, in der die Erklärungen des polniſchen
Außen=
miniſters Beck in der Minderheitenfrage in Genf gutgeheißen
wurde.
Aitkuhe int Patis.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. September.
Der Einzug Sowjetrußlands in Genf macht keinen feierlichen
Eindruck. Es kann nicht geleugnet werden, daß die Aufnahme im
Völkerbund in einer für Moskau demütigenden Form vollzogen
wird. Von einem Erfolg der ruſſiſchen Diplomatie kann man
jedenfalls nicht ſprechen. Dafür aber von einem Mißerfolg der
franzöſiſchen.
Trotz der großen Opfer, die Frankreich für die Aufnahme des
Sowjets brachte, trotz der minutiöſen Kleinarbeit der franzöſiſchen
Diplomatie bei allen Völkerbundsmitgliedern, konnten peinliche
Zwiſchenfälle und kritiſche Situationen ſelbſt im letzten
Augen=
blick nicht vermieden werden. Das bleibt nicht ohne Rückwirkung
auf die ruſſiſche Delegation, und die Frage bleibt offen, ob ſie in
der Zukunft auf die Intereſſen des Völkerbundes beſondere
Rück=
ſichten nehmen wird.
Ein neues Kapitel der franzöſiſch=ruſſiſchen Zuſammenarbeit
ſoll jetzt beginnen, oder wenigſtens ſoll dieſe Zuſammenarbeit jetzt
ihre feſte Formulierung erhalten. Was übrigens auch nicht ohne
Schwierigkeiten vor ſich gehen wird.
Die öffentliche Meinung in Frankreich iſt über den Kurs der
Außenpolitik unruhig. Und der Umſtand, daß in Genf die
Zu=
ſammenarbeit mit England und Italien bei der Aufnahme des
Sowjets nicht ſo glatt vor ſich ging wie es die hieſigen offiziöſen
Kreiſe dargeſtellt haben, erhöht noch die Unruhe. Die
Meinungs=
verſchiedenheiten über die Außenpolitik können in Zukunft in der
innenpolitiſchen Auseinanderſetzung Frankreichs eine große Rolle
ſpielen. Ueberhaupt iſt die innenpolitiſche Lage nicht klar. Die
Mitglieder der Regierung bekunden ihre Einigkeit. Das wirkt
beruhigend. Die Haltung der Radikalen Partei in den Fragen
der Innenpolitik iſt aber weniger beruhigend. Das Manifeſt der
Radikalen über die Kommunalwahlen war für alle Parteien eine
Enttäuſchung. In der Praxis überlaſſen die Radikalen ihren
Mitgliedern die Entſcheidung, bei den Kommunalwahlen mit der
marxiſtiſchen Front zuſammenzuarbeiten. Das deutet darauf, daß
ſie ihre Selbſtändigkeit trotz der Regierungskoalition, mit allen
Mitteln wahren. Von rechts aus antwortet man mit dem
Hin=
weis auf die kataſtrophalen Folgen, die eine Regierungskriſe für
Frankreich bedeuten würde. Die Angſt vor einer unbeſtimmten
Zukunft ſpricht in der Kammer tatſächlich für die Regierung. Das
allein genügt aber noch nicht.
Verhaftung zweier Reichsdeutſcher in Eger.
Auf der Rückreiſe vom Nürnberger Parteitag wurden am
12. September die deutſchen Reichsangehörigen Geſchwiſter Eugen
und Gertrude Seiffert=Beißenberger, die Kinder eines Budapeſter
reichsdeutſchen Journaliſten, auf dem Bahnhof in Eger verhaftet
und in Polizeiarreſt gebracht. Gertrude Seiffert iſt 13 Jahre alt,
Eugen Seiffert 17 Jahre alt. Das Mädchen wurde, nachdem es
eine Nacht im Polizeiarreſt verbracht hatte, ohne überhaupt
ver=
nommen worden zu ſein, wieder aus der Haft entlaſſen. In
dem=
ſelben Polizeiarreſt, in dem ſich das Kind über Nacht befand,
waren auch Zuhälter und Proſtituierte untergebracht. Eugen
Seiffert wurde dem Kreisgericht in Eger vorgeführt. Er befindet
ſich heute noch im Gefängnis. Als Grund für die Verhaftung
wurde angegeben, daß in dem Gepäck der Geſchwiſter Seiffert
zwei Uniformen der Hitlerjugend, einige Zeitungen, Briefe,
Druckſachen und Aufnahmen vom Parteitag vorgefunden wurden.
Der deutſche Geſandte in Prag, Dr. Koch, hat wegen der
Frei=
laſſung des noch in Haft befindlichen Eugen Seiffert ſofort die
nötigen Schritte beim Prager Auswärtigen Amt unternommen.
Kommuniſtiſche Lärmſzenen gegen die
nieder=
ländiſche Königin.
Bei der Eröffnung der Generalſtaaten durch die König n
kam es heute zu kommuniſtiſchen Lärmſzenen. Als nach
Be=
endigung der Thronrede der Sprecher des Hauſes ein Hoch auf
die Königin ausbrachte, begannen mehrere Kommuniſten zu
rufen „Nieder mit dem Königshaus!”; ſie wurden durch Polizei
aus dem Parlamentsgebäude entfernt.
Die Thronrede der Königin war auf einen ſehr peſſimiſtiſchen
Ton geſtimmt. Die Nede bezeichnete die wirtſchaftliche Lage in
Holland und Niederländiſch=Indien als „äußerſt ernſt” Sie
deutete weiter an, daß der kommende Winter in wirtſchaftlicher
Beziehung noch härter ſein werde als der vergangene. Es ſei
jedoch unmöglich, die Steuern weiter zu erhöhen, ſo daß man
auf eine Kürzung der Ausgaben zurückgreifen müſſe.
Der amerikaniſche Skreikausſchuß
droht mit Generalſtreik.
EP. Waſhington, 18. September.
Der Vorſitzende des Streikausſchuſſes Gorman erklärte, für
den Fall, daß der Textilſtreik nicht bis Ende dieſer Woche
beigelegt ſei, würden alle Gewerkſchaften der Textilinduſtrie zum
Generalſtreik aufgerufen.
Gorman griff weiter den Vorſitzenden der NRA., Johnſon,
heftig an, wobei er ankündigte, daß er eine Entſchließung
ein=
bringen werde, die den Rücktritt oder die Entlaſſung Johnſons
fordern werde, wenn Johnſon in der nächſten Woche, in der
die Jahresverſammlung des amerikaniſchen Gewerkſchaftsbundes
ſtattfindet, noch im Amte ſein ſollte. Gorman fügte hinzu, daß
dieſe Entſchließung beſtimmt angenommen werden würde.
500 000 Ausſtändige.
EP. Waſhington, 18. September.
Mit dem Beginn der dritten Streikwoche in der Textil=
Induſtrie wurden am geſtrigen Montag etwa 500 000
Aus=
ſtändige gezählt. Die Zahl der Induſtriellen, die ihre Fabriken
wieder öffnen wollen, wächſt ſtändig. Die Induſtriellen fordern
in jedem Fall Nationalgarde zum Schutz ihrer Betriebe an.
Tauſende von Mitgliedern der Nationalgarde ſtehen deshalb
Tag und Nacht in Alarmbereitſchaft. Die Lage hat ſich eher
wieder verſteift. Der Führer der Ausſtandsbewegung hat
er=
klärt, daß 110000 Arbeiter der Kunſtſeiden= und Teppich=
Induſtrie jederzeit und vielleicht ſchon Mitte dieſer Woche in
den Ausſtand zu treten bereit ſeien.
Belagerungszuſtand über Georgia.
Ueber Georgia, wo die Lage infolge des
Textilarbeiter=
ſtreiks am bedrohlichſten iſt, wurde der Belagerungszuſtand
ver=
hängt. Der Gouverneur dieſes Staates hat
Konzentrations=
lager errichtet, in die alle Streikenden gebracht werden, die wegen
Tätlichkeiten verhaftet wurden. Die erſten Häftlinge, 150 an der
Zahl, darunter 20 Frauen und 14 Neger, ſind in das
Konzen=
trationslager von Atlanta eingeliefert worden. Die
National=
garde ſteht marſchbereit; ſogar eine Artilleriebrigade iſt für alle
Eventualitäten bereitgeſtellt worden.
Blulige Streik=Ausſchreitungen in Manila.
EP. Manila, 18. September.
Zu blutigen Ausſchreitungen kam es geſtern zwiſchen der
Polizei und ſtreikenden Zigarrenarbeitern. Mehrere Stunden
lang tobte eine Straßenſchlacht, wie man ſie hier noch nie erlebt
hat. Drei Perſonen wurden getötet und etwa 50 verletzt. Etwa
1000 Zigarrenarbeiter, die geſtern morgen in den Ausſtand
ge=
treten ſind, wollten in die Fabriken eindringen, um die
Arbeits=
willigen herauszuholen. Die Polizei ſchützte die Fabriken, und
ſo entſtand eine der blutigſten Straßenſchlachten in der Geſchichte
der Philippinen.
Vormilikäriſche und nachmilikäriſche Ausbildung
in Italien.
DNB. Rom, 18. September.
Der italieniſche Miniſterrat iſt am Dienstag unter der
Prä=
ſidentſchaft des Regierungschefs zuſammengetreten. Der
Miniſter=
rat billigte auf Vorſchlag folgende Geſetzentwürfe:
1. Einen Geſetzentwurf für die vormilitäriſche Ausbildung, die
die männliche Jugend vom 8. bis zum 21.
Lebens=
jahre in den Jugend=Organiſationen
geiſtig=
körperlich und militäriſch erziehen ſoll.
2. Einen Geſetzentwurf für nachmilitäriſche
Ausbil=
dung, die den Zweck hat, nach der Dienſtzeit den militäriſchen
Geiſt und die Kameradſchaft wachzuhalten und die ausgedienten
Soldaten in ihren diesbezüglichen militäriſchen Funktionen ſowie
mit allen kriegstechniſchen Einrichtungen und Fortſchritten auf der
Höhe zu halten. Dieſe nachmilitäriſche Ausbildung iſt bis zum
zehnten Jahre nach Ablauf der aktiven
Dienſt=
zeit Pflicht und kommt, je nach Waffengattung, nur für
Feſt=
tage oder für eine kurze Zeitſpanne in Frage.
Weiter iſt vom Miniſterrat ein Geſetzentwurf gebilligt
wor=
den, der militäriſche Ausbildungskurſe an den Mittel= und
Hoch=
ſchulen vorſieht.
Wie die Londoner Blätter melden, wird die ruſſiſche Regierung
demnächſt einen Militärattaché entſenden. Wahrſcheinlich dürfte
der ehemalige ſowjetruſſiſche Militärattaché in Deutſchland,
Gene=
ral Putna, ein Litauer, zum Militärattaché in England ernannt
werden.
Kolonll
Debh
ch bol
chkeit
Deutſche Ehrung für einen amerikaniſchen
Rechtsgelehrten.
Waſhington. Der Deutſche Botſchafter Dr. Luther
überreichte am Montag in Boſton dem Dekan der juriſtiſchen
Fakultät der Harvard=Univerſität, Profeſſor Pound, das Diplom
eines Ehrendoktors der Rechte der Univerſität Berlin.
Profeſſor Pound iſt nicht nur ein auch im Auslande
be=
rühmter Juriſt, ſondern hat auch gerade zur Verbreitung der
Kenntnis des deutſchen Rechts und zum Bekanntwerden großer
deutſcher Juriſten in der Welt viel beigetragen und ſtets Liebe
und Verſtändnis für Deutſchland bekundet.
Der Feier wohnte der Rektor der Univerſität und zahlreiche
Profeſſoren ſowie neben anderen Gäſten der hervorragende
deutſch=amerikaniſche Führer Charles Nagel aus St. Louis,
ebenfalls ein Berliner Ehrendoktor der Rechte, bei.
Botſchafter Dr. Luther, der auch ſeinerſeits an der Berliner
Univerſität zum Doktor der Rechte promoviert hat wies nach
Verleſung des Diploms in einer Anſprache darauf hin, daß die
Rechtswiſſenſchaft ungeachtet der vielen internationalen
Pro=
bleme, die ſie umſchließe, doch im weſentlichen eine nationale
Wiſſenſchaft ſei, weswegen jedes Land das Recht anderer Völker
mit Achtung zu behandeln habe, daß indeſſen wegen der
prak=
tiſchen Bedeutung der Rechtswiſſenſchaft für das Leben der
Austauſch juriſtiſcher Kenntniſſe und Forſchungsergebniſſe von
großter Bedeutung für das Zuſammenleben der Völker ſei.
Beſonders auf zwei Gebieten könne der Juriſt zur Wohlfahrt
der ganzen Welt beitragen, indem er die Vorausſetzungen für
eine gedeihliche Zuſammenarbeit immer wieder aufzeige. Das
ſei im Verkehr zwiſchen den einzelnen Menſchen die Schaffung
der Möglichkeit für einen freien internationalen Handel durch
Vegräumung der jetzigen Hinderniſſe, wobei Dr. Luther an das
Vort des amerikaniſchen Außenminiſters erinnerte, daß der
ernationale Güteraustauſch kein Einbahnſtraßenverkehr ſei.
Im Verkehr zwiſchen den Völkern ſei es die Herbeiführung
Eines wahrhaften Friedens, der nur auf Gleichberechtigung
be=
ruhen könne.
Profeſſor Pound dankte mit warmen Worten in deutſcher
Sprache. Im Anſchluß an die Feier fand nach alter deutſcher
Siite ein einfacher Doktorſchmaus ſtatt.
Uraufführung. Als erſtes der im Würzburger Stadttheater
N Aufführung gelangenden Dramen von Erich von Hartz
SeAl bereits Ende Oktober die Komödie „Der ungeglaubte Gott”
MS Araufführung über die dortige Bühne.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag, den 18. September 1934.
Das Land des Lächelns.
Romantiſche Operette von Franz Lehar.
Als erſte Sonderveranſtaltung zugunſten des
Winterhilfswer=
kes wurde außer Miete „Das Land des Lächelns” gegeben, und
dieſe Operette erwies wieder ihre große Zugkraft und füllte das
Haus bis auf den letzten Platz. Den Prinzen Sou=Chong ſang als
Gaſt Peter Anders, der in der vergangenen Spielzeit unſerer
Bühne angehörte. Bernd Aldenhoff, der bei uns jetzt die
Rolle ſingt, übertrifft den Gaſt an Stimmitteln, Peter Anders
aber iſt ausgeglichener und freier im Spiel und weiß die nicht ſehr
große Stimme geſchickt und angenehm zu verwenden. Das
Publi=
kum freute ſich, den beliebten Sänger wieder zu hören, und zeich=
P. N.
nete ihn mit herzlichem Beifall aus.
Frankfurker Muſikbrief.
Das Schauſpielhaus und die Römerbergfeſtſpiele haben Ferien.
Der ſommerliche Lachzyklus hat ſein Ende mit einer famoſen
Auf=
führung von „So ein Mädel” von Stram und Färber gefunden.
Die Oper hat die neue Spielzeit mit „Rienzi” begonnen. Die
Auf=
führung, der auch Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger beiwohnte,
wurde durch einen Feſtakt eingeleitet, in deſſen Mittelpunkt eine
Anſprache des Chefdramaturgen Bethge ſtand. Er wies darauf hin,
daß die ſtädtiſchen Bühnen um der Idee und des Werkes willen
mit einer ſtarken Selbſtaufgabe des einzelnen dieſe Spielzeit
be=
wältigt hätten. Einen derartigen Menſcheneinſatz ſei aber die
Frontgeneration ſeit den Auguſttagen 1914 in ununterbrochener
Folge gewohnt, dieſer Einſatz habe dieſe Generation jung erhalten
und ſie befähigt, gegen den „berüchtigten Jahrgang 1902” das
Dritte Reich zu gründen, im Bunde mit der wirklichen Jugend.
Dies Wunder ſei aber nur möglich geweſen, weil die Menſchheit
durch ihren unbekannten Soldaten wieder ihren Sinn erhalten hat
und weil dieſer unbekannte Soldat in Deutſchland an der Spitze
des Reiches ſteht. — Der kulturelle Kampf der ſtädtiſchen Bühnen
ſei nun die Eroberung des neuen deutſchen Menſchen, um die
Er=
oberung des verloren gegangenen Herzens, das einmal das Herz
und Gewiſſen der Welt war, gegangen. In dieſem Sinne ſei auch
die Verleihung des Goethe=Preiſes an Hermann Stehr und Hans
Pfitzner zu verſtehen. Er — der Redner — erbitte im weiteren
künſtleriſchen Beſtreben der ſtädtiſchen Bühnen nur den Beiſtand
aller.
Die unter der klaren Leitung des Kapellmeiſters Zwißler
ſtehende Aufführung hatte durch zwei Neubeſetzungen ihre
beſon=
dere Bedeutung: A. Seibert (früher Darmſtadt) ſang den Rienzi,
Inger Karen (auch früher Darmſtadt) den Adriano. — Die
Stimme des Heldentenors iſt mächtig und durchweg zuverläſſig
ge=
bildet. Sie iſt in erſter Linie dramatiſch und hier iſt die Stärke und
Durchſchlagskraft des Organs außerordentlich. Es war auch
feſtzu=
ſtellen, daß lyriſche Stellen einen ſchmiegſamen und empfundenen
Ausdruck finden. Das darſtelleriſche iſt weniger ausgeprägt. Die
Partie des Rienzi verlangt einiges von Perſönlichkeit, auch von
temperamentvollem Leben. Hiervon ſpürte man nicht allzuviel,
Aber die knappen mimiſchen Andeutungen, auf die Seibert ſich
be=
ſchränkte, ſtörten zum mindeſten den ſehr günſtigen Geſamteindruck
nicht.
Die Altiſtin Inger Karen iſt im Beſitz einer der ſchönſten und
gepflegteſten Altſtimmen, die man wohl eben in Deutſchland kennt.
Dieſes herrliche Organ iſt denn auch das vorzüglichſte ihrer
künſt=
leriſchen Ausdrucksmittel. Es iſt erſtaunlich, mit wieviel techniſcher
und künſtleriſcher Begabung allein ſtimmlich das wiedergegeben
wird, was ſonſt meiſt auch durch die mimiſche Darſtellung zu
er=
reichen iſt. Das Mimiſche wird von dem Geſanglichen verdrangt, es
geht nicht ſehr über das Schematiſche hinaus. Quelle dieſes
Kön=
nens iſt allerdings offenbar der Verſtand, der die Rollen auf alle
klanglichen oder ſonſt mit der Stimme erreichbaren Möglichkeiten
durchdenkt. Dieſen Eindruck erhielt man insbeſondere von der
Carmen, einer Partie, die die Sängerin kürzlich hier zum erſten.
Male ſang. — In dieſer Carmen=Aufführung ſang Coba Walkers,
die Nachfolgerin E Kandts, mit ſchöner Stimme und prachtvoller
Innerlichkeit die Micaéla. — C. M. Zwißler iſt einer der beſten
Carmendirigenten, die man ſeit langer Zeit hier gehört hat.
Dr. W. Kn.
Friedrich Grieſe: Die letzte Garbe. Novellen
Buchausſtat=
tung von Hans Meid, Berlin. 88 Seiten. Carl Schünemann,
Verlag, Bremen.
Die Worte Vaterland, Fremdland, Feindland, heißt es in
die=
ſem Buche, ſind wie drei Strome. Der erſte trägt die Menſchen
ſelber; der zweite, mit fremden Schiffen befrachtet, läßt ſeine
Wogen an fernen Ufern vorübergleiten; der dritte bricht
brül=
lend über das Ufer und zerſtört ungeſchütztes Land. Aber jeder
der drei Ströme mündet irgendwo im Meer, und im Meer liegt
eine Inſel, die trägt eine baumumfriedete Kirche und einen Platz
mit ſteinernen Kreuzen: das iſt das Land der Väter. Dieſes Bild
iſt ein Schlüſſel für die Kriegsgeſchichten, die hier vereinigt ſind.
Wie eine Sturzflut kommt der Krieg heran und zerſtört Land und
Menſchen, ohne jedoch die Inſel, das ewige Land der Väter, und
das heißt, ohne Bild geſprochen, den eigentlichen Weſenskern des
Volkes, anzugreifen. Dieſe Geſchichten ſpielen im Dreißigjährigen,
im Siebenjährigen Krieg und 1871,
Seite 4 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. September 1934
* Ungarn in der Welk der Pakke.
N. Budapeſt, 17. September.
Die jüngſten Vorgänge auf dem Gebiet der europäiſchen
Politik, nicht zuletzt aber die Schwenkung der italieniſchen
Außenpolitik gegenüber Frankreich, haben in Ungarn erneut
Ueberlegungen über die Zweckmäßigkeit der gegenwärtigen
Orientierung der ungariſchen Außenpolitik ausgelöſt. Beſonders
bemerkenswert waren in dieſem Zuſammenhang die Darlegungen
des Grafen Bethlen.
Wie demgegenüber in eingeweihten Kreiſen die für
Un=
garns weiteren Weg ſo bedeutungsvollen Umſtänden betrachtet
werden, darüber geben die nachſtehenden Darlegungen Aufſchluß:
Ein Diplomat in hervorragender Stellung, der die letzten
Tage in Genf verbracht hat, faßt ſeine Eindrücke in folgendem
zuſammen:
Es iſt nicht zu leugnen, daß die Entwicklung der
inter=
nationalen Lage für Ungarn nicht günſtig iſt, denn jede
Kräf=
tigung der Vertrags=Orthodoxie und alle internationalen
Ab=
machungen, die auf eine Stabiliſierung des Status quo abzielen,
ſchieben die Möglichkeit einer Reviſion der Friedensverträge auf
eine ferne Zukunft hinaus.
Hervorragende Staatsmänner, vom Range eines Grafen
Bethlen, gaben ganz offen der Meinung Ausdruck, daß die
ungariſch=italieniſche Freundſchaft in der Empfindungswelt der
ungariſchen Nation eine ſchwere Erſchütterung davontragen
würde, wenn Ungarn im Rahmen eines italieniſch=franzöſiſchen
Kompromiſſes einfach als Inventarſtück, als
Kompenſations=
objekt behandelt würde.
Nun herrſcht in Genf augenblicklich ein politiſches
Durch=
einander, deſſen Wandlungen ſchwer zu verfolgen ſind. Es
ſcheint aber, daß ſich die italieniſch=franzöſiſchen Verhandlungen —
über deren Entwicklung ich übrigens nicht ſehr ermutigende
Nachrichten habe — zumindeſt im Augenblick auf Fragen
er=
ſtrecken, die Ungarn überhaupt nicht berühren. Es wurde mir
verſichert, daß zwiſchen dem Kleinen Verband und Italien
überhaupt keine Verhandlungen ſchweben und auch von einem
bevorſtehenden Beſuch von Beneſch und Titulescu haben die
italieniſchen diplomatiſchen Kreiſe nur aus den Blättern
Kennt=
nis. Ich kann mit Beſtimmtheit feſtſtellen, daß man in Rom
mit dem Kleinen Verband als mit einem einheitlichen Gebilde
nicht verhandeln wird, und daß der Kleine Verband als Einheit
ſich dem römiſchen Pakt nicht werde anſchließen können. Es iſt
in Rom bekannt, daß beſonders Herr Beneſch großes Intereſſe
für den römiſchen Pakt zeigt; dieſes Intereſſe iſt aber derzeit
noch nicht bis zu offiziellen Verhandlungen gediehen, und es
dürfte Herrn Barthou vorbehalten ſein, ſeinem Intimus den
nach Rom führenden Weg zu ebnen. Ob da nicht auch die heikle
Frage der ungariſchen Reviſion aufgeworfen werden dürfte?
Eines darf und wird man aber in Ungarn inmitten der
chaotiſchen Wandlungen der Lage nicht vergeſſen: Die
Friedens=
verträge haben zwiſchen Ungarn und Deutſchland gewiſſermaßen
eine Schickſalsgemeinſchaft geſchaffen. Auch iſt man ſich hier
darüber klar, daß die Entwicklung der Lage Mitteleuropas durch
das Schickſal bedingt wird. Das Reich bekundet fortdauernd
großes Verſtändnis für die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe Ungarns
und ſucht mit dankenswertem Wohlwollen den
Wirtſchafts=
verkehr der beiden Länder zu heben. Wenn auch Ungarn beſtrebt
ſein müſſe, ſeine übrigen Freundſchaften zu pflegen, wird es
ſtets darauf bedacht ſein, die Beziehungen zum Reiche immer
inniger zu geſtalten.
Man mag in. Genf Dutzende von Pakten ausdenken und
unterſchreiben — am Ende wird ſich ſelbſt Herr Barthou, der
Akademiker, in dieſem Labyrinth nicht mehr auskennen. Eines
ſteht feſt: Jeder Verſuch, Europa für immerwährende Zeiten
in den Nachkriegszuſtand hineinzupferchen, kann nur zeitweilig
gelingen. Das Leben wird alle dieſe Bündniſſe früher oder
ſpäter in die Luft ſprengen!
Die monarchiſche Reſtaurakion in geſterreich.
DNB. Wien, 18. September.
Dem Genfer Vertreter des „Telegraph” wird aus Kreiſen d
öſterreichiſchen Abordnung zu der offenſichtlich in Genfer diplom
tiſchen Kreiſen viel erörterten Frage einer monarchiſchen Reſta
ration in Oeſterreich folgendes erklärt:
„Die Vertreter der öſterreichiſchen Regierung haben gerade
Genf nachdrücklich den Standpunkt vertreten, daß die Frage ein
monarchiſchen Reſtauration für Oeſterreich in keiner Weiſe ak
iſt. Dieſe Frage hat dadurch eine zugeſpitzte Aktualität erhalte
daß ſie, ohne durch irgendwelche Tatſachen begründet zu ſein.
mer wieder aufgeworfen wird und auf dieſe Weiſe zur Beunru!
gung gewiſſer Nachbarſtaaten beiträgt. Mitglieder der öſterreig
ſchen Regierung haben mehr aks einmal ausgeſprochen, daß 1
Reſtaurationsfrage eine Angelegenheit darſtelle, die nicht als e
Problem der öſterreichiſchen Innenpolitik zu werten ſei, ſonde
ausgeſprochen außenpolitiſchen Charakter habe. Die Regierung
weit davon entfernt, die Situation im mitteleuropäiſchen Raz
durch die Aufrollung einer Frage zu komplizieren, die nach alle
meiner Ueberzeugung heute nur geeignet ſein kann, die zu deſſ
Befriedung notwendigen Maßnahmen zu erſchweren. Da über di
Haltung der Regierung keine Zweifel beſtehen können, müſſen
wiſſe Nachrichten, die man beharrlich immer wieder verbreitet, 1
Unruhe und Nervoſität zu ſtiften, als Ausfluß beſtimmter Tende
zen und des Willens zur Stimmungsmache bezeichnet werden.”
400 Marriſten in Oberöſterreich verhafkel.
Wie aus Linz berichtet wird, wurden im Zuſammenha
mit einer beobachteten verſtärkten Tätigkeit der Marxiſten
Oberöſterreich 400 Kommuniſten und Sozialdemokraten verhaf
und den Gerichten übergeben. Mehr als die Hälfte dieſer Fe
genommenen wurden in aller Stille im ſchnellgerichtlichen V.
fahren bereits abgeurteilt.
Ditete
Statt beſonderer Anzeige.
Anſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Anna Henſel
geb. Rach
ſt nach mehrwöchigem Krankenlager im
79. Lebensjahre zur ewigen Ruhe
einge=
gangen.
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Adolf Henſel, Regierungsbaumſtr. a D.
Anne Millies, geb. Henſel
Otto Sander, Stadtbaudirektor
Dr. Ing. Alfred Millies, Oberingenieur
und 6 Enkel.
Darmſtadt, Teichhausſtr. 48,Offenbach a. M.,
Berlin=Steglitz, Berlin=Zehlendorf,
den 18. Sepiember 1934.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der
Enfſchlafenen in aller Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am Montag abend
ent=
ſchlief nach kurzem,
ſchwe=
ren Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater u.
Groß=
vater
Leonhard Fornauf
Straßenbahnſchaffner i. R.
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Fornauf u. Kinder.
Darmſtadt (N.=
Ramſtädter=
ſtraße 9), 18. Sept. 1934.
Die Einäſcherung findet
am Donnerstag nachm.
8 Uhr ſtatt. (9820
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Dankſagung.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben, herzensguten Mann, den
treuſorgenden Vater ſeiner Kinder,
Groß=
vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr 69. Wilhelm BenderII.
Pflaſterermeiſter und Kirchenvorſteher
nach kurzem, ſchweren Leiden, infolge
eines Schlaganfalles im faſt vollendeten
73. Lebensjahre zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
(98 02
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Ottilie Bender, geb. Köhres
und Angehörige.
Erzhauſen, Darmſtadt, 18. Septbr. 1934,
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 20. September 1934, nachm. 3 Uhr,
in Erzhauſen, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Für die zahlreichen und wohltuenden
Be=
weiſe herzlicher Anteilnahme, die uns bei
dem ſo ſchmerzlichen Verluſte unſerer teuren
Entſchlafenen durch Wort, Schrift,
Blumen=
ſpenden und ehrendes Geleit
entgegenge=
bracht worden ſind, ſagen wir hierdurch
unſeren herzlichſten Dank.
Wilhelm Ruths
im Namen aller Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. September 1934.
Kao Aa
Vo
Muf Mau".
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Mittwoch, 19. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 259 — Seite 5
dieſer
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 19. September 4934.
Der Reichsſtakthalker in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
eamten vom 2. Juli/19 Dezember 1923 (Reg=Bl. S. 509 und
11) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl.
; 249) tritt am 1. Oktober 1934 der Oberbaurat bei der
Brand=
erſicherungskammer Georg Theiß unter Anerkennung der dem
ſtaate geleiſteten treuen Dienſte in den Ruheſtand. — Auf Grund
es 8 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamten=
ums vom 7. April 1933 RDBl. 1. S. 175) wurde der
Kriminal=
iſpektor bei der Heſſiſchen Staatsanwaltſchaft Gießen Peter
Ma=
old mit Wirkung vom 1. Januar 1934 in den Ruheſtand
erſetzt.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: am 24. Auguſt 1934 der Schulamtsanwärter
riedrich Muhl aus Vilbel, Kreis Friedberg, zum Lehrer an der
ſolksſchule zu Bieben, Kreis Alsfeld, mit Wirkung vom 1. Auguſt
1934 an; am 5. September 1934 der Zeichenlehramtsanwärter an
er Realſchule am Stadthaus in Offenbach a. M. Hermann
Rett=
erg zum Reallehrer an dieſer Schule mit Wirkung vom 1.
Sep=
mber 1934 an; am 29. Auguſt 1934 der Schulamtsanwärter
Lud=
ſig Riefling aus Erbach i. O. zum Lehrer an der Volksſchule
Steinbuch, Kreis Erbach i. O., mit Wirkung vom 1. September
234 an; am 30. Auguſt 1934 die Eichamtspraktikanten Konrad
aumann beim Eichamt zu Mainz und Philipp Noä beim
ichamt zu Bingen mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934 unter
Be=
ifung in das Beamtenverhältnis zu Eichmeiſtern; am 5. Juni
134 durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters der Kanzleigehilfe
i dem Amtsgericht Worms Georg Vietor unter Berufung in
rs Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Juni 1934 zum
Kanz=
ſten.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf ſein Nachſuchen mit
Wir=
ing vom 1. Oktober 1934 an der Pfleger an der Univerſitätsklinik
er pſychiſche und nervöſe Krankheiten Julius Oelſchläger in
ießen. Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
ſamten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und
11) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl.
249) tritt am 1. September 1934 in den Ruheſtand:
Strafan=
iltsoberwachtmeiſter bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach Heinrich
Tolf.
Geſtorben iſt am 7. Auguſt 1934 der Lehrer i. R. Leonhard
chübert, zuletzt wohnhaft in Welgesheim, Kreis Alzey.
Zulaſſungen zur Rechtsanwaltſchaft. Dem Rechtsanwalt. Erwin
reuſſel in Langen wurde am 6. September 1934 die
gleich=
itige Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft (§ 9 der
Rechtsanwalts=
dnung) bei der Kammer für Handelsſachen in Offenbach a. M.,
wie bei dem Landgericht für die Provinz Starkenburg in
Darm=
dt erteilt. — Dem Bürgermeiſter i. R. Hans Keller in
Bin=
n wurde am 5. September 1934 die Zulaſſung zur
Rechtsanwalt=
flaft bei dem Amtsgericht in Bingen erteilt.
andelte
Zilliger Sonderzug nach München und Oberbayern.
— München ſteht im Zeichen des Oktoberfeſtes. Für
Sams=
g, den 29., und Sonntag, den 30. 9., ſind ſchon über 50 000
aus=
ärtige Beſucher gemeldet. Dazu kommen all die, welche ohne
nmeldung auf eigene Gefahr — kein Quartier zu bekommen —
ich Bayerns Hauptſtadt fahren, und die Eintagsgäſte. Man
chnet mit einem Beſuch von mehr als 200 000 Fremden. Das
deutet viel, ſelbſt für München. Bekanntermaßen fährt die
eichsbahndirektion Mainz vom 29 9. bis 8. 10. ihren beliebten,
n 60 Prozent ermäßigten Verwaltungsſonderzug nach München
d Oberbayern. Wer da mitfährt und in München bleiben will,
uß im eigenen Intereſſe mit ſeiner Fahrkarte gleichzeitig ſein
uartier für einen oder mehrere Tage beſtellen. In kluger
orausſicht, daß es nicht in jedermanns Geſchmack liegt, wenn
Erholung ſucht, das lebhafte Oktoberfeſt mitzumachen, hat die
ſichsbahndirektion Mainz aber auch Vorſorge getroffen, daß der
Sonderzug Mitfahrende während des Aufenthaltes in Bayern
ittels einer ſehr verbilligten Anſchlußkarte nach einem
Er=
lungsplatz in Oberbayern fahren kann. Das Verzeichnis dieſer
nſchlußkarten, ihr Preis und ihre Gültigkeitsdauer iſt aus dem
ushang und einem Proſpekt für dieſe Sonderfahrt zu erſehen,
n jede Fahrkartenausgabe und jedes amtliche Reiſebüro
unent=
ltlich abgibt. Die Rückfahrt des Sonderzuges ab München iſt
gelegt, daß man mit den Frühzügen aus Oberbayern ihn noch
quem erreicht.
19
eil
paren
aß Ihre
önnen
darnach
reichen
—NSKOV., Ortsgruppe Darmſtadt. Der Stützpunkt 2
* Nat.=Soz. Kriegsopfer=Verſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt,
elt am Samstag abend (15. 9. 34) im Saale der Wirtſchaft
bus, Nachf. Unger, eine Mitgliederverſammlung ab.
e Verſammlung wurde durch den Stützpunktleiter. Pg.
Kame=
d Klipſtein, eröffnet, derſelbe begrüßte die Anweſenden auf das
rzlichſte, beſonders unſeren Ortsgruppen=Obmann, Kamerad
ingeſſer, ferner den Vertreter der PO., Kamerad Rud. Fuchs.
imerad Klipſtein gab Verſchiedenes bekannt, u. a. „Neue Wege
Rentenverfahren”. Ortsgruppen=Obmann, Pg. Kamerad
Nun=
ſſer, nahm im Laufe des Abends das Wort, und wies darauf
i, daß es nicht genüge, Mitglied der NSKOV. zu ſein und
ſei=
n Beitrag zu bezahlen, ſondern daß man bei allen Anläſſen
zu=
gen iſt und mithilft, um ſo die Verbundenheit zum neuen
Vater=
id zu beweiſen. Ein „Sieg=Heil” auf unſeren verehrten Führer
d Volkskanzler Adolf Hitler beſchloß ſeine Rede. Parteigenoſſe
d Kamerad Fuchs, als Vertreter der PO. ſprach einige
mar=
ite Worte. Er mahnte zum Zuſammenhalt und zur Pflege
ter Kameradſchaft, wie es im Schützengraben geſchehen iſt, wo
ch der Nationalſozialismus ſeine Geburtsſtätte fand. Nach dem
ſchäftlichen Teil blieben die Kameraden und Kameradenfrauen
ch eine Weile gemütlich beiſammen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
im, Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr:
ſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
mnaſtik, Leitung Frl Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
iten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Lili Rückward
chülerin von Prof. C. Beines, Darmſtadt), welche in den
ſten Wochen in den Bädern Harzburg, Wildungen. Schwalbach,
hlangenbad ſang. ſchreibt die Preſſe u. a.: Am Dienstag
veran=
ltete das Kurorcheſter ein Sonderkonzert, das durch den
Vor=
ig einiger Lieder und Arien der in Bad Harzburg beliebten
praniſtin L. R. aus Darmſtadt bereichert wurde. Die junge
inſtlerin gewann mit ihrer glockenreinen Stimme ſofort die
mpathien der Zuhörer. Ihr voller und kräftiger Sopran zeigte,
ß er den ſtimmlichen Anforderungen einer Opernarie mit voller
cheſterbegleitung gewachſen iſt. — Mit anmutiger Leichtigkeit
webte die ſilberhelle, jugendfriſche Stimme über dem Orcheſter,
d die ſtilreine Vortragsweiſe ließ die Künſtlerin als eine
be=
ſene Konzert= und Oratorienſängerin erkennen. Als Dank für
7 reichen Beifall brachte die Sängerin Griegs. „Ich liebe dich”,
bei ſie die gleichen Vorzüge, und dazu noch die Fähigkeit zu
ge=
gertem Empfindungsausdruck bewährte. — Die Künſtlerin
be=
t eine angenehme und wohllautende Stimme. L. R. beſitzt eine
ſondere Begabung für das Lyriſche. Geradezu wohltuend war
ſchlichte, ungekünſtelte Auffaſſung.
Keſſiſches Landestheater Oarmſtadt.
Großes Haus.
Deutſche Bühne K 1.
onnerstag
19.30—22.30 Uhr.
mber Hoffmanns Erzählungen. Pr. 0.70—5.50 Mk.
9. Se
Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. D 1.
Pr. 0.50—4.50 Mk
er/Egmont.
Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr.
ptember Ein Volksfeind. Pr. 0.50—4.50 Mk.
—2
Eeitung: Der Bettelſtudent und Der Poſtillon von Lonjumeau
Alles für die deutſche Jagend!
Beſichligung des Mädchenjugendlagers bei Roßdorf. — Reichsſtatthaller Sprenger beſucht das
Knabenjugendlager Rimdidim.
Im Kinderparadies!
Aus der Arbeit der N.5.J.
** Geſunde Jugend ſichert des Volkes Zukunft; es iſt eine der
größten Taten des Nationalſozialismus, daß für einen geſunden
Nachwuchs geſorgt wird. Die NSV., die ſich vor allem auch die
Betreuung der Jugend mit zur Aufgabe geſtellt hat, verſchickt eine
Großzahl von Kindern aufs Land, ein Teil unſerer Kinder aus
dem Kreiſe Darmſtadt hat aber die Möglichkeit, in herrlich
ge=
legenen, geſunden Jugendübungslagern — den erſten in Heſſen
und vorbildlich für alle noch entſtehenden — ſich zu erholen und
zu kräftigen.
Geſtern wurden zwei ſolcher Lager beſichtigt, und zwar das
Mädchenjugendlager bei Roßdorf und das Knabenjugendlager
Rimdidim bei Steinau. — Zwiſchen hohen Laubbäumen liegt
das Mädchenjugendlager bei Roßdorf.
das zuerſt beſucht wurde. Tiefe Stille ringsum, der Wald ſchweigt,
die Sonne bricht leuchtend durch die hohen Bäume, mitten in
dieſem herrlichen Waldidyll liegt das Mädchenjugendlager. Helle
Kinderſtimmen ertönen, als man in den umzäunten Waldbezirk
einbiegt, in deſſen Mitte die ſchmucken Unterkunftsräume liegen.
40 Mädchen, die friſche geſunde Luft nötig haben, wohnen für
ſechs Wochen hier. In zwei ſauberen hellen Schlafräumen ſtehen
die Bettchen, von den Kleinen ſelbſt peinlich in Ordnung
gehal=
ten, anſchließend ſind die hygieniſchen Waſch= und Baderäume.
Zwei junge ausgebildete Sportlehrerinnen, Frl. Büttel und
Frl. Langsdorf, haben die Aufſicht und Leitung in dieſem
Kinderparadies. Die Kinder leben hier nach der Methode des
Prof. Gebhardt=München. Nach dieſer Methode ſollen ſchwächliche
Kinder in freier Natur durch Sport und Spiel gekräftigt werden
und — wie man den Kindern anſah, mit Erfolg. Die Kinder, die
hier geſunden, ſind 6—14 Jahre alt.
Der Tageslauf der Kleinen iſt ſehr abwechſelungsreich. Nach
dem Aufſtehen wird in gedecktem Raum eine kalte Duſche
genom=
men, es wird das Frühſtück eingenommen und dann fein ſäuberlich
die Bettchen in Ordnung gebracht. Alle, ſelbſt die kleinſten
Mäd=
chen richten ihre Schlafſtätte ſelbſt, werden alſo ſchon dadurch zur
Selbſtändigkeit erzogen. Dann folgt die feierliche Fahnenparade,
die HJ.=Fahne ſteigt an dem Maſt hoch und es wird des Führers
gedacht, der den Kindern all dieſe Herrlichkeiten ermöglicht hat.
Im Laufe des Tages tummeln ſich die Kleinen in dem herrlich
gelegenen nahen Schwimmbad, Körperübungen und Gymnaſtik
wird getrieben, es wird geſpielt und geſungen, es herrſcht ein
luſtiges Leben, ein Kameradſchaftsgeiſt, wie ihn nur echter
Natio=
nalſozialismus vermitteln kann. Nach dem reichlichen und
kräfti=
gen Mittageſſen wird in der ſchattigen Liegehalle eine Stunde
geruht, ein kräftiges Abendbrot beſchließt den Tag der Kinder in
dieſem herrlichen Mädchenjugendlager.
Während des Aufenthaltes wurden die übrigen
Räumlichkei=
ten des Mädchenlagers weiter eingehend beſichtigt. Da iſt ein
großer Aufenthaltsraum, der aber nur bei ſchlechtem Wetter
be=
nutzt wird, hier ſind auch in eigenen Schränken die Kleider der
Kinder aufbewahrt, denn die Kleinen bewegen ſich ebenſo wie die
Sportlehrerin im luftigen Turnanzug, braunen Sporthöschen und
weißen Wämſen leicht und zwanglos in ihrem Paradies. — Die
Küche betreuen Frauen der NS. Frauenſchaft und daß ſie mit
Liebe für ihre Pflegebefohlenen ſorgen, iſt ſelbſtverſtändlich. Alle
Räume, die die Kinder bewohnen, ſind hygieniſch einwandfrei
gebaut und in Ordnung gehalten — es iſt hier für die kleinen
Mädchen ein Aufenthalt geſchaffen, der ihnen zum Erleben wird.
Die Anhänglichkeit, die die Kinder an die Stätte ihrer heimlichen
Träume haben, beweiſt der öftere Beſuch von jungen Mädchen,
die hier ſchöne Wochen verlebt haben und bitten, einen Sonntag
bleiben zu dürfen.
Die Kinder führten während des Aufenthaltes der Gäſte
un=
ter Leitung ihrer Sportlehrerinnen Freiübungen, Bodenübungen,
körperliche Entſpannungsübungen, Hindernisläufe, Spiele mit dem
Medizinball und viele andere geſunde Uebungen und kindliche
Spiele vor, die ihnen ſelbſt ebenſolche Freude bereiteten wie den
zuſchauenden Gäſten und den beaufſichtigenden Lehrerinnen.
Fri=
ſcher Geſang aus Kindermund erſchallte, als es ſcheiden hieß von
dieſer herrlichen Stätte jugendlichen Glücks
Es ging in raſcher Fahrt durch den Odenwald, der ſich an
dieſem „wundervollen Spätſommertag in ſeiner ganzen Pracht
zeigte. Von fern tauchte der Otzberg auf, vorbei ging es am
Fuße Lichtenbergs, überall ſah man fleißige Bauern bei
Feld=
arbeit oder Obſternte, durch ſaubere, idylliſch gelegene Ortſchaften
ging es — in das feſtlich mit Fahnen geſchmückte Steinau, von
wo aus dem nahen, auf 400 Meter Höhe gelegenen
Knabenjugendlager „Rimdidin”
ein Beſuch abgeſtattet werden ſollte. Hitlerjugend und BDM.
mit Blumenſträußen hatten ſich aufgeſtellt, um den Herrn
Reichs=
ſtatthalter und Gauleiter Sprenger zu begrüßen, der ſeinen
Be=
ſuch angeſagt hatte. Bald erſchienen die Wagen, und ein
herz=
liches Willkommen wurde dem Herrn Reichsſtatthalter und
Gau=
leiter, der in Begleitung des ſtellvertretenden Gauleiters
Regie=
rungsrat Reiner der Herren Staatsminiſter Jung,
Gauamtslei=
ter der NSV. Bürgermeiſter Haug, Kreisamtsleiter der NSV.
Hanſel, Gaupreſſechef Woweries und den Herren des Stabes
er=
ſchien. Nachdem der Bürgermeiſter den Gruß Steinaus entboten
hatte, erfolgte der Aufſtieg zum Rimdidim. — Herrlich war der
Blick auf die weiten Täler des Odenwaldes, auf die fernen Höhen,
am prächtigſten aber waren die Bilder auf den Odenwald vom
„Rimdidim” aus. Hier oben weilen für 6 Wochen 60 Knaben von
6 bis 14 Jahren. Sie begrüßten in lebhafter Freude den Herrn
Reichsſtatthalter und die übrigen Gäſte bei ihrem Erſcheinen. Auch
hier walten Sportlehrer ihres Amtes, die die ſportlichen und
Lei=
besübungen der Knaben — man hat ſchwächliche Kinder
hierher=
geſchickt — nach der Prof. Gebhardtſchen Methode unter
Anwei=
ſung des Dr. Bauer, der als Arzt die beiden Jugendlager
be=
treut, in freier, ſchöner Natur zur Geſundung überwachen.
Sport=
lehrer Schiller führte zunächſt die älteren Jungens vor, die
exakte Freiübungen zeigten, die Sportlehrer Freund und
Zöller zeigten die jüngeren Gruppen. Beſonders die Knaben
mittleren Alters vollführten, recht ſchwierige Sprungübungen,
während, die Allerkleinſten Schubkarren, Hickeln und kindliche
Uebungen boten. Alle Knaben aber werden in dieſer herrlichen
Umgebung körperlich durchtrainiert, ſie halten treue
Kamerad=
ſchaft, werden luſtig und geſund und haben faſt ausnahmslos eine
ſchöne ſonnenbraune Haut!
Hier oben auf dieſem herrlich gelegenen Fleckchen waltet als
Hausmeiſter Pg. Koch. Unter ſeiner Aufſicht herrſcht in den
Räumen peinliche Sauberkeit, peinlichſte Ordnung. Der Herr
Reichsſtatthalter beſichtigte alle Anlagen und äußerte ſich ſehr
zu=
frieden. Im Freien ſind Waſchanlagen errichtet, im Hauſe ſelbſt
die Knabenſchlafräume für 80 Kinder, man belegte aber die
Räume nur mit 60 Knaben, um ein gedrängtes
Zuſammenwoh=
nen zu vermeiden. In dem Hauptgebäude befinden ſich außer den
Schlafräumen die Unterkunftsräume der Sportlehrer, des
Haus=
meiſters, ein Arztzimmer und ein größerer Aufenthaltsraum für
die Kinder bei ſchlechtem Wetter. Im Erdgeſchoß iſt die
Küchen=
anlage, in der reichliche und kräftige Koſt bereitet wird — Der
Tageslauf iſt für die Knaben ein ähnlicher wie der der Mädchen.
Gauamtsleiter Bürgermeiſter Haug nahm Gelegenheit, dem
Herrn Reichsſtatthalter für ſeinen Beſuch und die Beſichtigung
dieſes Arbeitsgebiets der NSV. zu danken. Man bezweckt, die
Jugend in dieſen Lagern körperlich zu geſunden. Er halte die
Art dieſes ſechswöchigen Gemeinſamlebens bei ſportlich geſunder
Betätigung für noch geeigneter für die Kinder wie die
Landver=
ſchickung. Die Arbeit des Kreisamtsleiters und aller Mithelfer
verdiene volle Anerkennung.
Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger dankte für all
das, was hier in den Jugendlagern geleiſtet wurde. Man habe
dieſes Haus übernommen und das Gute erhalten, aber auch das
abgeſtreift, was im Gegenſatz ſtand zum Dienſte an der
Allge=
meinheit. Er habe der Jugend nach der Machtübernahme vor
allem ſein Augenmerk zugewandt, um ſie geſund und tauglich zu
machen für die ihrer harrenden Aufgaben. Der
Reichsjugendfüh=
rer Baldur von Schirach habe kürzlich in Frankfurt anerkannt,
daß gerade der Gau Heſſen=Naſſau in der Jugendarbeit
vorbild=
lich iſt, und er wünſche nur, daß ſolche Jugendlager noch mehrere
im Gau entſtehen. Er freue ſich, daß die NSV. Verſtändnis
für dieſe Jugendarbeit hat und ſie mit allen Mitteln fördert.
Solche ſechswöchigen Lager ſeien für die Kinder von beſonderem
Vorteil, auf die jungen Menſchen könne geiſtig der Einfluß
aus=
geübt werden, wie es im Sinne des Nationalſozialismus liege,
und körperlich könnten dieſe Kinder auf dieſe Weiſe am beſten
geſunden. Die Jugendbetreuung möge in Zukunft nach
Möglich=
keit in gleicher Weiſe gefördert werden. Seinen beſonderen Dank
ſpreche er dem Gauamtsleiter der NSV. Haug, dem Herrn
Kreis=
amtsleiter Hanſel, Herrn Dr. Bauer und allen Mithelfern an
dieſem Werk aus.
Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Rimdidim
verabſchie=
dete ſich dann bei einbrechender Dunkelheit der Herr
Reichsſtatt=
halter. Herzliche Abſchiedsgrüße riefen ihm und ſeiner
Beglei=
tung die Bewohner dieſes herrlichen Knabenjugendlagers zu.
und in flotter Fahrt ging es durch den ſchönen Odenwald nach
Darmſtadt zum Orangeriegarten, wo Tauſende die Ankunft des
Herrn Reichsſtatthalters erwarteten.
Werde Mitglied im deutſchen Zuftſport=berband!
Kinderfeſt der NS=Frauenſchaft im Orangeriegarken.
Das herrliche Nachſommer=Wetter, das während der ganzen
Dauer der Blumenſchau im Orangeriegarten herrſchte, war auch
dem Kinderfeſt günſtig, das dort am geſtrigen Nachmittag
von der NS. Frauenſchaft zugunſten der NS.
Volkswohl=
fahrt veranſtaltet wurde. Ein buntes Gewimmel von kleinen
Be=
ſuchern füllte alle Wege des Gartens und auch auf den weiten
Raſenflächen durften die Kinder nach Herzensluſt herumtollen.
Natürlich wurde von dieſer Vergünſtigung ausgiebig Gebrauch
gemacht: die Kleinen rollten und kugelten ſich im Graſe, die
Grö=
ßeren machten Bockſpringen und Schubkarrenfahren. Um einen
hohen Kletterbaum, der auf einem der Raſenplätze aufgerichtet
war, drängte ſich eine Schar ſachverſtändiger Zuſchauer, die mit
bewundernden oder kritiſchen Blicken die mehr oder minder
ge=
lungenen Kletterverſuche ihrer Kameraden beobachteten. Lautes
Hallo gab’s jedesmal, wenn einer glücklich oben an dem grünen
Tannenkranz angelangt war und dann mit ſtolzer Miene
blitz=
ſchnell heruntergerutſcht kam!
Die Kunſtbegeiſterten unter den kleinen Leuten drängten ſich
vor der Guckkaſtenbühne, auf der Kaſperl ſein drolliges Weſen
trieb, Prügel austeilte und ſelbſt bezog. Andere wieder zogen es
vor, eine Rundfahrt mit dem hübſchen blumenbekränzten
Eſel=
wagen durch den Garten zu machen oder ihre Hoſenböden auf der
Rutſchbahn blank zu rutſchen. Auch eine Miniatur=Rutſchbahn,
auf der man mit einem winzigen Wägelchen hinunterrollte, gab
es. — Die Großen, die auch außerordentlich zahlreich erſchienen
waren, hatten mehr Intereſſe für die Tombola, wo man ſchöne
Blumenſtöcke gewinnen konnte, wenn man Gluck hatte!
Unermüdlich muſizierten zwei Muſikkapellen abwechſelnd die
Kapelle des Arbeitsdienſtes Griesheim, unter Muſikmeiſter
Förſchler und der Muſikzug der Standarte 115, unter
Muſik=
zugführer Schlupp, die Marſche und Kinderliederpotpourris
in buntem Wechſel vortrugen. Daneben betätigte ſich
Muſikzug=
führer Schlupp noch in anderer Weiſe ſehr ſegensreich: bei ihm
konnten verlaufene Kinder, deren Namen der Lautſprecher
ausge=
rufen hatte, wieder von ihren Müttern in Empfang genommen
werden! Bei dem erfreulich reichen Beſuch, den die Veranſtaltung
hatte, kam das nicht ſelten vor, — aber alle die kleinen Ausreißer
konnten glücklich wieder abgeliefert werden.
Einen ſchönen Abſchluß erhielt der Tag durch den Beſuch, den
der Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger und Staatsminiſter
Jung mit Stab dem Kinderfeſt abſtattete. Vom Rimdidim
kom=
mend, traf der Reichsſtatthalter um 7.30 Uhr im
Orangeriegar=
ten ein, und wurde von einem kleinen Mädel aus dem Roßdörfer
Erholungslager der NSV. mit einem Blumenſtrauß begrüßt. Der
Gauamtsleiter der NSV. Bürgermeiſter Haug, nahm dann das
Wort zu einer kurzen Anſprache. Er wies auf den Sinn und das
Ziel der NS. Volkswohlfahrt hin, die im Dienſt der gewaltigen
Idee des Nationalſozialismus ſtehe. Der Schöpfer dieſer Idee
iſt der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, ihre Bannerträger
ſind alle die, die ſich in unermüdlicher Arbeit für ihre
Ausbrei=
tung einſetzen und ihr Leben dem Dienſt dieſer Idee weihen.
Einen ſolchen Kämpfer für den Nationalſozialismus haben wir
auch in unſerem Reichsſtatthalter vor uns. — In herzlichen
kur=
zen Worten dankte der Reichsſtatthalter, für den ſchönen
Emp=
fang, den man ihm bereitet habe. Er richtete ſeine Worte
beſon=
ders an die Kinder, für die die NSV wirken wolle, denn ſie ſeien
die Träger der Zukunft. Die NSV. wolle ja keine Almoſen
geben, ſondern die Schaffenskraft des Volkes erhalten, darum
gehöre ihre Arbeit vor allem der Jugend. Hinter allem, was die
NSV. wirke, ſtehe aber der Gedanke an den Mann, der dieſe
Ein=
richtung erſt ins Leben gerufen habe: dem Führer ein dreifaches
Sieg=Heil! Von hellen Kinderſtimmen geſungen, klang nun das
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied zu dem inzwiſchen dunkel
ge=
wordenen Himmel empor. — Der Reichsſtatthalter Gauleiter
Sprenger, Staatsminiſter Jung und Stab machten
anſchlie=
ßend noch einen kurzen Rundgang durch die Ausſtellung.
— Blumenſchau. Die Darmſtädter Gärtnerſchaft, deren
Aus=
ſtellung im Orangeriegarten geſtern in zwei großzügigen
Veran=
ſtaltungen ihren Abſchluß fand, will den Reſtbeſtand ihrer Blumen
(Topfpflanzen) bei Räumung des Ausſtellungsgeländes
verkau=
fen. Heute Nachmittag um 15 Uhr ſoll dieſer Verkauf beginnen.
— Blumenfreunde! Hier iſt euch eine Gelegenheit gegeben, für nur
wenige Pfennige eine hübſche Pflanze für Garten oder Heim zu
erſtehen.
Der Polizeibericht.
— Wer wurde durch Inſerateſchwindler geſchädigt? Im
Monat Auguſt 1934 trat in Darmſtadt ein Betrüger auf und
ſammelte bei Geſchäftsleuten Inſerate für die Verkehrsordnung
1934/35. In mehreren Fällen ließ er ſich eine Anzahlung geben.
Wer wurde von dem Betrüger geſchädigt? Geſchädigte werden
ge=
beten. Anzeige zu erſtatten.
Wer hat den Unhold geſehen? Am Freitag, dem 14. Sept.,
gegen 12.45 Uhr, wurde auf dem Fußweg, in den Anlagen
zwi=
ſchen Landgraf=Georg=Straße und Heidenreichſtraße eine Frau von
einem unbekannten Mann in unſittlicher Weiſe beläſtigt.
Be=
ſchreibung des Mannes: Etwa 45 bis 50 Jahre alt, zirka 1,75
bis 1,80 Meter groß, kräftige Geſtalt, breites Geſicht. Bekleidet
mit brauner Jacke, dunkler Hoſe und blauer Mütze.
Sachdien=
liche Angaben werden bei dem hieſigen
Landeskriminalpolizei=
amt entgegengenommen.
Die geſuchte Zeugin „Ria” iſt ermittelt. Die in unſerem
Polizeibericht vom 13. September 1934 geſuchte Zeugin „Ria
wurde als die Ria S., wohnhaft in Frankfurt a. M., ermittelt.
Seite 6 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. September 1934
Aus der NSDAP.
Eine Bekannkmachung des Stabsleitets der P9.
Der Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, hat folgende
Be=
kanntmachung erlaſſen:
An alle Angehörigen der Deutſchen Arbeitsfront. Wir ſtehen
mitten im Endkampf um die Abſtimmung an der Saar. Jeder
deutſche Volksgenoſſe wird ſich in dieſem Kampf mit unſeren
Brü=
dern verbunden fühlen. Wenig über 100 Tage ſind es noch, bis die
Entſcheidung fällt. Dieſe letzten 100 Tage aber ſollen uns jeden
Tag die tiefe Schickſalsverbundenheit der Saar mit dem Reich vor
Augen führen. Zu dieſem Zweck wurde im Auftrage des
Saar=
bevollmächtigten des Reichskanzlers ein Abſtimmungskalender
ge=
ſchaffen, der über 100 Tage läuft, und zwar vom 5. Oktober bis
zum Tage der Abſtimmung, dem 13. Januar 1935. Der
Abſtim=
anungskalender iſt ein Teil des großen Aufklärungswerkes über die
Saar. Sein Reinertrag dient dem Aufbau des Winterhilfswerks
im Saargebiet. Jeder deutſche Volksgenoſſe wird gern und freudig
ſeine Opferbereitſchaft dadurch kundtun, daß er dieſen
Abſtim=
mungskalender erwirbt. Im Sinne des Saaropfers liegt es daß
in jedem deutſchen Betrieb und in jedem Arbeitsraum der
Saar=
kalender während der 100 Tage aushängt. Beſtellungen erfolgen
durch Sammelliſten, die in Kürze durch den Betrieb gehen werden.
Der Kreisleiter.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Steinberg und Mitte.
Der Frauenſchaftsabend findet heute abend 8 Uhr bei Sitte,
Karlsſtraße, ſtatt.
NS.=Kulturgemeinde (Deutſche Bühne), Ortsverband Darmſtadt.
Erſte Vorſtellung der Miete K (20 Vorſtellungen):
Donners=
tag, den 20. September, 19.30 Uhr, im Großen Haus: „Hoffmanns
Erzählungen” Phantaſtiſche Oper von Offenbach. Die Mitglieder,
die ihre Mietkarten noch nicht abgeholt haben, können dieſe
täg=
lich von 9—13 und 16—18 Uhr in unſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen
Haus in Empfang nehmen.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt. — Sterbekaſſe.
Die Mitglieder des NSOB. ſind nicht verpflichtet, in die neue
Sterbekaſſe der Reichsleitung einzutreten. Auch beſteht keine
Pflicht, beſondere Anträge und Mitteilungen nach Bayreuth oder
an den Kreis zu richten. Weitere Mitteilungen in dieſer
Ange=
legenheit erfolgen alsbald.
Fachſchaft 2 (Höhere Schule).
Arbeitsſitzung der Fachſchaft heute 20.15 Uhr im großen Saale
der „Krone” Thema: Vortrag des Stud.=Rates Troß über „
Ge=
ſchichtsunterricht im nationalſozialiſtiſchen Geiſt”.
Fachgruppe „Zeichnen und Kunſt”
Arbeitsſitzung heute 16 Uhr im oberen Zeichenſaal des
Real=
gymnaſiums. Auch die Kollegen vom Landkreis werden eingeladen.
NS.=Kulturgemeinde — Kampfbund für Deutſche Kultur —
Deutſche Bühne.
Die NS.=Kulturgemeinde in der NS.=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” iſt Trägerin für alle künſtleriſchen Veranſtaltungen
der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude”; ſie ſammelt in ihren
Reihen opferwillige Kämpfer, die ihr helfen, den Kampf um die
Seele des einzelnen zu gewinnen. Adolf Hitler ſagte: „Das junge
Deutſchland baut ſeiner Kunſt ſein eigen Haus!” Wir haben den
Bau nach dieſem Führerwort begonnen, hilf du ihn vollenden,
kämpfe mit in unſeren Reihen.
Anmeldung im Geſchäftszimmer Kleines Haus — früher
Deutſche Bühne. Die Mitglieder des KfdK. können den Antrag
ſtellen, ſich karteimäßig bei der Reichsamtsleitung führen zu laſſen.
Sie erhalten dann die gleiche Mitgliedsnummer, die ſie bisher im
KfdK. hatten.
NS. Kulturgemeinde, Kampfbund für Deutſche Kultur
und Deutſche Bühne.
Den bisherigen Mitgliedern des KfDK. und der Deutſchen
Bühne, jetzt NS. Kulturgemeinde, nebſt Angehörigen iſt bis zum
recht ausgiebigen Gebrauch zu machen.
Vom Schulungslehrgang „Raſſe= und Vererbungsfragen” in Mainz
Der NS. Lehrerbund Gau Heſſen=Naſſau teilt mit: Am
Mitt=
woch, den 19. September 1934, 15.15 Uhr bis 17 Uhr ſpricht im
Rahmen des Schulungslehrganges für Raſſen= und
Vererbungs=
fragen vom 17. bis 22. September in Mainz, Zitadelle
Miniſte=
rialrat Dr. Benſe=Berlin über „Raſſe und Erziehung”, Ort:
Hör=
ſaal des Pädagogiſchen Inſtituts Mainz. Die Mitglieder des NS.=
Lehrerbundes werden erſucht, hiervon möglichſt Gebrauch zu
machen.
Die deutſche Arbeitsfront! Reichsbetriebsgemeinſch. 3/Bekleidung.
Die Fachſchaft Hausarbeit hält heute ihre Mitglieder=
Pflicht=
verſammlung im Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19, ab.
Er=
ſcheinen iſt Pflicht der Mitglieder, Einzelmitglieder der DAF.
werden hiermit auch eingeladen. Anfang der Verſammlung 20.30
Uhr. Pünktliches Erſcheinen wird erwartet.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein Freiſpruch war der Erfolg der
Ver=
handlung vor der Strafkammer. Angeklagt war ein alter
Hochſtapler und Obergauner, der lieber durch Betrügereien ſich
durchs Leben ſchlägt, als auf ehrliche Art und Weiſe. Diesmal
hatte er es auf die Bauem abgeſehen. Er zog auf dem Lande
umher und fahndete nach alten Kriegsanleiheſtücken, die er „
groß=
zügigerweiſe” den Bauern zum doppelten Nennwert abkaufen
wollte. Wohlweislich machte er ſie natürlich nicht darauf
aufmerk=
ſam, daß die Papiere den vierfachen Kurswert hatten. Ein paar
Bauern gaben ihm denn auch wirklich ihre Papiere. Da aber
nicht mehr ſchlüſſig nachzuweiſen iſt, ob der Angeklagte wirklich
falſche Angaben machte, mußte er leider mangels Beweiſes
frei=
geſprochen werden.
w. Die Große Strafkammer verhandelte am Dienstag
einen Scheunenbrand, der ſich Mitte Juni in Wolfskehlen
ereig=
nete. Ein paar Minuten vor Ausbruch des Brandes hatte, ein
junger Wolfskehlener aus dem zur Scheune gehörigen Hofe ein
Fahrrad mitgenommen, und er kam natürlich in den Verdacht,
die Scheune in Brand geſteckt zu haben. Der junge Mann
be=
hauptet, er wiſſe von gar nichts. Er habe an jenem Sonntag
ziemlich getrunken gehabt, und wiſſe nur noch dunkel, daß er das
Fahrrad mitgenommen habe, er wiſſe auch noch, daß er es ſpäter
in die Wieſen geworfen habe, aber den Brand habe er nicht
ent=
facht. Man hatte ihn zwar an dem Hauſe dort ſtehen ſehen, aber
niemand hatte geſehen, daß er etwa mit Feuer hantierte, ſo daß
man ihn deswegen nicht verurteilen kann. Auch wegen des
Fahr=
rades kommt das Gericht zu einem Freiſpruch, da ihm nicht
nach=
zuweiſen iſt, daß er es wirklich mitnahm, um es für ſich zu
be=
halten. Es iſt vielmehr anzunehmen, daß er in betrunkenem
Zu=
ſtand dieſen Streich lieferte.
Am Montag verurteilte die Kleine Strafkammer in
zweiter Inſtanz den 32jährigen Wilhelm Tr. aus Offenbach wegen
Beleidigung und Beſchimpfung eines SA.=Führers zu einem Jahr
und vier Monaten Gefängnis. Tr. war eines Tages bei einer
Frau erſchienen, um angeblich deren Mann nachzuprüfen. Er
be=
hauptete, er erſchiene im Auftrag der Partei, es ſolle jetzt koloſſal
gereinigt werden uſw. Dieſe Reinigung hat er nun Zeit an ſich
zu vollziehen.
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Landesverband Kurpfalz im
Reichskrieger=
bund Kyffhäuſer, Bezirk Darmſtadt. Sonntag den
23. und 30. September, von vormittags 8 Uhr ab
Bezirkspreis=
ſchießen auf den Schießſtänden der Privilegierten
Schützengeſell=
ſchaft. Außer einer ölgemalten Ehrenſcheibe kommen wertvolle
Ehrenpreiſe und Preiſe zur Verteilung. Vereine, deren
Schießab=
teilungen vorher nicht gemeldet ſind, können bei der
Preisvertei=
lung nicht berückſichtigt werden. Die Vereine von Darmſtadt
ſchie=
ßen möglichſt am 23. September. Am 30. September, nachmittags
von 4 Uhr ab Preisverteilung mit Militärkonzert im neuen
Schieß=
haus. Während der Rede des Führers zum Erntedankfeſt am 30. d.
Mts. wird im Schießen eine Pauſe eingelegt und die Rede des
Führers durch Lautſprecher übertragen.
Elektrizität und Feuerſchutz.
Warum Kurzſchluß und Schmorſtellen?
Benuht automakiſche Sicherungen!
Der Technik wird man eine um ſo höhere Wertſtufe
zuer=
kennen, je weniger und geringere Gefahrenquellen ſie in ſich birgt.
Die höchſte Entwicklung hat in dieſer Hinſicht die Elektrotechnik
er=
reicht. Wenn wir bedenken, wie die Anwendungen des elektriſchen
Stromes als Licht=, Kraft= und Wärmequelle in Induſtrie,
Ge=
werbe, Landwirtſchaft und Haushalt unſer wirtſchaftliches und
häusliches Leben durchdrungen hat, ſo müſſen wir anerkennen, daß
elektriſche Unfälle oder Brände äußerſt ſelten und geringfügig ſind;
denn wer hat nicht faſt täglich mit elektriſchem Strom irgendwie zu
tun?
Anläßlich der Reichs=Feuerverhütungswoche muß man ſich dieſe
Tatſache ganz beſonders vor Augen führen. Aber man muß auch
daran denken, daß es vollkommen „narrenſichere” Geräte in
keiner Technik gibt. Die elektriſchen Geräte durch ſelbſttätig
wirkende Sicherungen einfachſter Art können indeſſen gegen jede
von ihnen ausgehende Feuersgefahr ſo geſchützt werden, daß dieſer
Schutz vollkommen iſt, wenn nur einige ganz wenige
Vorſichtsmaß=
regeln beachtet werden.
Die Entſtehung eines „Erdſchluſſes” oder „Kurzſchluſſes”, welche
Feuergefahren mit ſich bringen können, iſt ſtets die Folge
vernach=
läſſigter elektriſcher Anlagen, ſie ſind aber mit einfachen Mitteln
ſicher zu verhindern. Dasſelbe gilt für „Wackelkontakte‟, „
Schmor=
ſtellen” uſw., die man mit bloßem Auge als ſchadhaft erkennt, und
die unbegreiflicherweiſe doch oft jahrelang im Betrieb belaſſen
werden. Das verläuft ja zwar meiſt harmlos, iſt aber doch
unver=
antwortlich. Deshalb iſt der gute Wille erforderlich, von Zeit zu
Zeit durch einen Fachmann die Anlage nachprüfen zu laſſen, eine
Vorſichtsmaßregel, die mit ſehr geringen Koſten verbunden iſt.
Bei ſolchen Gelegenheiten wird kein Fachmann verſäumen, auf die
neueſten Errungenſchaften der Technik aufmerkſam zu machen, im
Zeitalter der Technik wird wohl jeder für Aufklärung und
Beleh=
rung dankbar ſein. So gibt es ſeit Jahren automatiſche Siche=
Helft mitgestalten den neuen Staat,
Helft Werte erhalten durch die Tat!
Brandschutz — Volksschufz!
Brandschaden — Volksschaden!
rungen, die das oft läſtige Auswechſeln von Sicherungen, aber auch
das verbotene Flicken überflüſſig machen und eine praktiſch
unbe=
grenzte Lebensdauer beſitzen. Durch mangelnde Aufklärung haben
ſie aber bisher noch nicht die erforderliche Verbreitung gefunden.
Weiterhin iſt bekannt, daß hocherhitzte Gegenſtände
Brand=
gefahren darſtellen, ob ſie nun elektriſch beheizt ſind oder nicht.
Be=
ſonders zu erwähnen iſt z. B. das elektriſche Bügeleiſen. Vergißt
man, ein ſolches von der Leitung abzuſchalten und läßt es
unbe=
achtet ſtehn, ſo birgt es eine erhebliche Gefahr in ſich, denn durch
die Leitungen wird dem Eiſen ſtets neuer, ſich in Wärme
umſetzen=
der Strom zugeführt. Man darf es daher niemals verlaſſen, ehe
man den Stecker aus der Anſchlußdoſe gezogen, oder es durch die
mitgelieferte Aufſtellvorrichtung in ſenkrechte Lage gebracht hat.
Zur Verhütung und Bekämpfung von Feuersgefahr beachte
man daher folgendes:
1. Die lektriſchen Einrichtungen ſtehen auf der höchſten Stufe der
Gefahrloſigkeit, im beſonderen der Feuerſicherheit, da bei ihnen
keine offenen Flammen vorhanden ſind, da ſie keine Dämpfe oder
exploſive Gaſe entwickeln und ihre Eigentemperatur
verhältnis=
mäßig niedrig iſt.
2. Die geringen Gefahren, welche durch elektriſche Geräte entſtehen
können, laſſen ſich durch äußerſt einfache techniſche Hilfsmittel,
vor allem durch die Abſchmelzſicherungen oder automatiſche
Ab=
ſchalter ſo ſicher vermeiden, daß in elektriſchen Anlagen nur
durch ganz grobe Fahrläſſigkeit Brandſchäden entſtehen können.
3. Folgende Regeln müſſen unbedingt beachtet werden:
a) eine elektriſche Anlage darf nur von einem vom
Elektrizi=
tätswerk zugelaſſenen Inſtallateur ausgeführt, erweitert und
inſtandgeſetzt werden;
b) beſondere Beachtung iſt den „Sicherungen” zu ſchenken.
Nie=
mals dürfen Sicherungspatronen repariert werden; einige
ordnungsmäßige Erſatzpatronen müſſen ſtets leicht
auffind=
bar vorhanden ſein;
c) man laſſe von Zeit zu Zeit gegen geringe Koſten die
elek=
triſche Anlage durch einen Fachmann einer Prüfung
unter=
ziehen und ſich über die Fortſchritte der Technik eingehend
beraten.
Daneben aber vergeſſe man nicht, daß erſt die Elektrizität die
Möglichkeit bietet, fremde Feuersgefahren wirkſam zu vermeiden.
Einen elektriſch beleuchteten Bodenraum wird niemand mehr mit
offenem Licht betreten; dasſelbe gilt für Stallungen, Scheunen uſw.
Endlich ſollte man ſich die elektriſchen Feuerſicherungsanlagen aller
Art zunutze machen!
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Kaudisiatang!!
* Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 30. September 1934.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Sept.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1 bis 15. September 1934 erfolgten Lohnzahlungen im
Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren. Im
letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte
des Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge
für ſämtliche in einem Betriebe beſchäftigten
Arbeit=
nehmer den Betrag von 200 RM. überſtiegen haben.
(Keine Schonfriſt.)
20. Sept.: Abführung der Eheſtandshilfe ſeitens der
Lohn=
empfänger.
20. Sept.: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
20. Sept.s Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bürger=
ſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen. (Keine
Schonfriſt.)
25. Sept.: Drittes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=
Kreis= und Provinzialumlagen für das
Rechnungsjahr 1934/35. (Schonfriſt bis 8. Oktober 1934.)
25. Sept.: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darm=
ſtadt, drittes Ziel für das Rechnungsjahr 1934/35.
(Schonfriſt bis 8. Oktober 1934.)
25. Sept.: Entrichtung der Warenhausſteuer in der Stadt
Darmſtadt, drittes Ziel für das Rechnungsjahr 1934/35.
(Schonfriſt bis 8. Oktober 1934.)
25. Sept.: Zahlung der Müllabfuhr=,
Straßenreini=
gungs= und Kanalbenutzungsgebühren in
der Stadt Darmſtadt, drittes Ziel für das Rechnungsjahr
1934/35. (Schonfriſt bis 8. Oktober 1934.)
30. Sept.: Entrichtung des Schulgeldes für die Darmſtädter
höheren Schulen, und die gewerblichen
Fortbildungs=
ſchulen für den Monat September 1934 an die
Stadt=
kaſſe. (Schonfriſt bis 10. Oktober 1934.)
30. Sept.: Enrichtung des Beitrags zur
Handwerkskam=
mer, zweites Ziel für das Rechnungsjahr 1934/35.
Zad=
lung hat auf Grund des Anforderungszettels an die
Stadtkaſſe in Darmſtadt zu erfolgen.
Liſte der ſäumigen Steuerzahler.
Es wird auch an dieſer Stelle nochmals auf die Liſte der
ſäu=
migen Steuerzahler aufmerkſam gemacht. Ausführlicher Hinweis
erſcheint wie in Nr. 245 des „Darmſtädter Tagblatts” vom 5.
Sep=
tember 1934 jeweils in dem Steuerkalender für die erſte Monats=
H. W. Wohmann.
hälfte.
slä
uch
dte
nd1
ehten
Mit dem Begriff Jugend iſt immer eng verbunden Be iſt
rung und dauerndes Suchen, denn beide ſind tragend in der En),
wicklung des Menſchen.
Fliegen wird deshalb immer eine Sehnſucht der Jugend ſeilſe
denn ſie ſucht den Kampf, um Sieger zu bleiben. Die Jugend Idi
Zukunft eines Volkes, und je größer ihr Kampf um die Ho hiell
des Lebens war, um ſo ſtärker wird die Kraft eines Volke ſein
Nicht Schwächlinge und Weichlinge werden gute Fliege ſein
ſondern die, denen höchſte männliche und menſchliche Tugende zunf
Eigenſchaften die Grundlage ihrer Leiſtungen bilden.
Wie oft wünſchſt Du, deutſcher Volksgenoſſe, noch einma ſun
zu ſein, um aus dem Erleben heraus Dein Leben vielleicht derli
geſtalten zu können, als es ſich Dir gezeigt hat. Aber die ewis fUn
möglichkeit dieſer Wunſcherfüllung auferlegt die Aufgabe a d
Erkenntnis heraus, heute ſchon ſo zu handeln in der Erz ſun
Deiner Jugend, wie Du es getan haben würdeſt, wenn Du ſeu
noch einmal jung wärſt.
Die Jugend iſt Deines Volkes Zukunft, und Fliegen iſt /ößl
Arbeit an ſeiner Zukunft! Deshalb iſt der Weg Deine Hei
zens bis zum Begreifen der großen Aufgaben der de ſchel,
Fliegerei doch nur ein kurzer! Warum biſt Du deshal noln
nicht Mitglied im Deutſchen Luftſport=Verband?
Feuerſchutzwoche. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtl
hält heute abend um 20 Uhr im Saale des „Rummelbräu H
Dipl.=Ing. Zink einen Vortrag über Elektrizität ar
Feuerſchutz. Der Beſuch dieſes intereſſanten Vortra s
ſehr zu empfehlen und wird mit dazu beitragen, Schaden z ve
hüten, der durch Sachunkenntnis leider noch immer zu o en
ſteht. — Auf die weiteren Veranſtaltungen im Rahmen der zue
ſchutzwoche ſei an dieſer Stelle ſchon jetzt hingewieſen. Am Fre
tag wird auf dem Marienplatz durch die Firma Merck eine ſt.
eſſante Feuerlöſchübung mit chemiſchen Mitteln vorgefüh
am Sonntag vormittag um 11 Uhr ein Brandangriff der (ä
ſchen Berufs= und Freiwilligen Feuerwehren. Alle Ver ſſt
tungen ſind für die Bevölkerung lehrreich und intereſſa
ſtaltet. Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlf
Neuanſtrich der Briefkaſten. In den nächſten
Tage=
mit dem Neuanſtrich der Briefkaſten im Orts= und Land
bereich des hieſigen Poſtamts begonnen werden. Es wird
erforderlich, die Briefkaſten von ihrem Standort vorüber
zu entfernen. Zur Minderung der für die Poſtbenutzer d
entſtehenden Unbequemlichkeiten werden nur je einzelne
kaſten aus den verſchiedenen Stadtteilen gleichzeitig abgen.
werden.
Mittwoch, 19. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 259 — Seite 7
Flieget
gen i
i4
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 18. Sept. NS. Volkswohlfahrt. Die
zu einem vierwöchigen Erholungsaufenthalt hier untergebrachten
Kinder aus dem Kreiſe Gießen haben geſtern unſeren Ort
ver=
laſſen und die Heimreiſe angetreten. Nur ungern ſchieden ſie von
ihren Gaſtgebern. Bei der ärztlichen Unterſuchung in den letzten
Tagen konnte die erfreuliche Feſtſtellung gemacht werden, daß
ſämtliche Kinder en rme Gewichtszunahmen zu verzeichnen hatten,
darunter ſolche von 9 Pfund, was bezeugt, daß es den Kindern in
ihren gaſtlichen Pflegeſtellen, denen Dank gebührt, an nichts
fehlte — Geburtstagsfeier. Nach vorausgegangenem
gemeinſamen Kirchgang mit anſchließender Totenehrung auf dem
Friedhof hatten ſich die Fünfzigjährigen zu einer gemeinſamen
Geburtstagsfeier im Gaſthaus „Zur Sonne” mit ihren
Angehöri=
gen eingefunden. Die mit der Durchführung der Feier beauftragte
Kommiſſion hatte für den Abend, der einen harmoniſchen Verlauf
nahm, ein ſchönes Programm aufgeſtellt, das den Beifall aller
Kameradlnuen und Kameraden fand. Nach einem einleitenden
Muſikſtück hielt Alterskamerad Bernhard Schneider eine
herz=
liche Begrüßungsanſprache. Frl. Sophie Weſp ſprach einen
Prolog, dann wechſelten in bunter Folge gemeinſame Lieder,
Volkstänze, Tanzvorführungen der Geſchwiſter Weſp. uſw. mit
humoriſtiſchen Vorträgen des Alterskameraden Philipp
Werk=
mann. I weiteren Verlauf des Abend ergriffen noch Herr
Pfarrer Grein und Herr Lehrer i. R. Herget, der
Klaſſen=
lehrer des Jahrgangs, das Wort und ſprachen über Sinn und
Zweck des ſchönen Brauches gemeinſamer Geburtstagsfeiern. Nach
Beendiguag des offiziellen Programms blieben die Teilnehmer bei
Austauſch von Erinnerungen aus der Kinder= und Schulzeit und
bei Tanz noch einige Stunden in gemütlicher Runde beiſammen.
— Die Vierzigjährigen, die ebenfalls ihren Geburtstag
in einer gemeinſamen Feier am kommenden Samstag begehen,
nahmen geſchliſſen an dem Vormittagsgottesdienſt am Sonntag
teil und begaben ſich anſchließend nach dem Ehrenmal auf dem
Friedhof, wo eine ſchlichte Gedenkfeier ſtattfand. Während
Herr Pfarrer Grein eine ehrenvolle Gedächtnisrede hielt,
wid=
mete Schulkamerad Liegenbühl den 28 gefallenen bzw.
ver=
ſtorbenen Kameraden und Kameradinnen kurze Worte treuen
Gedenkens und legte einen Kranz nieder. Weihevoll umrahmt
wurde die Feier durch den Poſaunenchor. — Geſangverein
„Sängerluſt”. Im Schwanenſaale veranſtaltete der Verein
einen wohlgelungenen Familienabend, zu dem ſich die Mitglieder
mit ihren Angehörigen ſowie die Freunde des Vereins recht
zahl=
reich eingefunden hatten. Der Begrüßungsanſprache des
Ehren=
vorſitzenden Joh. Häuſer ſchloß ſich ein recht
abwechſlungs=
reiches Programm an, beſtehend aus Duetten, Solis, Muſikſtücken,
Theater u. a. mehr. Die flotten Darbietungen fanden viel
Bei=
fall. Den Mitgliedern Adam Kühn, Joh. Meyerhöfer und Ernſt
Schunk wurde für 25jährige treue Mitgliedſchaft ein
Vereins=
diplom überreicht. Dem Ehrenvorſitzenden Joh. Häuſer wurde
eine beſondere Ehrung zuteil; er erhielt für 25jährige Tätigkeit
im Vorſtand die goldene Vereinsnadel.
o. Erzhauſen, 18. Sept. Samstag vormittag beſichtigten die
ausländiſchen Straßenbauſpezialiſten und Journaliſten, welche
auch Gäſte der Reichsregierung in Nürnberg waren, die
Auto=
bahn. Die Provinzialſtraße geht nur vom Ort bis an die
Staats=
ſtraße, und um den Gäſten die Fahrt zu ermöglichen, wurde
ver=
gangene Woche in fieberhafter Eile von hier nach der Autoſtraße
noch eine Chauſſee hergeſtellt, ohne jede Störung ging die
Durch=
fahrt vonſtatten. — Vom 17. bis 23. September findet hier eine
Feuerſchutzwoche ſtatt, das Programm wird noch
veröffent=
licht. Sonntag früh fand eine Uebung der Freiwilligen und
Pflichtfeuerwehr ſtatt.
J. Griesheim, 17. Sept. Deutſche Arbeitsfront. Wie
ſeitens der hieſigen Geſchäftsſtelle der Deutſchen Arbeitsfront
feſt=
geſtellt wurde, haben ſehr viele Mitglieder der früheren
Ver=
bände und auch Einzelmitglieder der DAF. ihre Fragebogen noch
nicht abgeliefert. Es wird darauf hingewieſen, daß die Deutſche
Arbeitsfront bis zum 1. Oktober vollſtändig durchorganiſiert ſein
muß. Wer alſo ſeinen Fragebogen zu Hauſe liegen läßt, läuft
Gefahr, ſeine erworbenen Rechte, durch Unvorſichtigkeit zu
ver=
lieren. — In der Zeit vom 5. bis 20. September wird die vom
Herrn Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft angeordnete
Obſtbaumzählung durchgeführt. Alle Baumbeſitzer ſind
aufgefor=
dert, ſofort feſtzuſtellen, wieviele Obſtbäume aller einzelnen
Obſt=
arten ſie bewirtſchaften. Das Ergebnis dieſer eigenen Zählung
4iſt zu notieren, damit der in den nächſten Tagen vorſprechende
Zähler ohne Zeitverluſt zuverläſſige und genaue Auskunft
erhal=
ten kann.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Sept. Autounfall. Heute
nach=
mittag zwiſchen 1 und 2 Uhr ereignete ſich auf der alten
Darm=
ſtädter=Siraße ein Autounfall. Der Packer R. Dunz wollte mit
ſeinem Fahrrad zu ſeiner Arbeitsſtelle fahren. Er beſtieg das Rad
bereits auf der etwas abſchüſſigen Hofausfahrt und rannte direkt
gegen ein von Nieder=Ramſtadt kommendes Perſonenauto aus
Dortmund. Der Autolenker hatte zum Glück kein großes Tempo
und konnte ſeinen Wagen bereits auf kurze Entfernung hin zum
Halten bringen, ſo daß wenigſtens ein Ueberfahren vermieden
wurde. Dennoch trug der Radfahrer Dunz erhebliche Verletzungen
am Kopf davon, abgeſehen von der Demolierung des Rades. Den
Autolenker trifft kein Verſchulden, dieſer iſt vorſchriftsmäßig in
einem angemeſſenen Tempo gefahren. Er hat ſich ſogleich des
Ver=
letzten angenommen und für Herbeiholung von Hilfe Sorge
ge=
tragen. — NS.=Volkswohlfahrt. Heute verließen 27
Ferienkinder die zum Erholungsaufenthalt in hieſiger Gemeinde
untergebracht waren, ihre zur Verfügung geſtellten
Freipflegeſtel=
len. Davon waren 20 aus dem Kreiſe St. Goarshauſen und 7 aus
dem Kreiſe Schotten. Die Kinder ſahen alle wohlgekräftigt aus
und haben ganz beträchtliche Gewichtszunahmen zu verzeichnen.
Allen war es leid, daß die ſchönen Stunden der Erholung, die ſo
manche Freundſchaftsbande anknüpften, ſo raſch verflogen waren.
Der Geſchäftsführer der NSV., Bürgermeiſtereiſekretär
Steuer=
nagel, nahm vor der Abfahrt vom Bahnhof Nieder=Ramſtadt aus
Gelegenheit, den Eltern den Dank für die liebevolle und
freund=
liche Aufnahme der Kinder auszuſprechen und überreichte zugleich
nochmals eine ſchriftliche Dankesbezeugung der Kreisamtsleitung.
In das auf den Führer ausgebrachte „Sieg=Heil” ſtimmten alle
Anweſenden begeiſtert ein. Gegenwärtig weilen noch 5
Pflege=
kinder in unſerer Gemeinde, und zwar 3 aus dem Kreiſe
Lauter=
bach, die in einer Woche die Heimreiſe antreten und 1 Kind, deſſen
Erholungsaufenthalt auf Wunſch des Vaters im Einvernehmen
mit den Pflegeeltern auf 14 Tage verlängert wurde, ſowie ein
weiteres aus der Umgegend, das als Erſatz für ein vorzeitig
zu=
rückgebrachtes Kind einſprang. Weitere Pflegeſtellen werden im
Herbſte beſetzt.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Sept. Unterbringung
er=
holungsbedürftiger Kinder. Bei einer dieſer Tage
vorgenommenen Umfrage konnten hier erfreulicherweiſe 21
Pflege=
ſtellen für erholungsbedürftige Saarkinder ermittelt werden.
Darüber hinaus wurden noch 10 Freiplätze für andere
erholungs=
bedürftige auswärtige Kinder zur Verfügung geſtellt. —
Obſt=
ernte. Die Obſternte iſt in vollem Gange. Infolge ihres im
allgemeinen guten Ertrages werden zurzeit alle Keltern in
Be=
wegung geſetzt, um ſich für die kommenden Monate einen friſchen
Trunk „Hohenaſtheimer” zu ſichern.
Cg. Reinheim, 17. Sept. Der BDM. veranſtaltete im
Saal=
bau „Zur Spitze” eine Ausſtellung von Handarbeiten, die durch die
Mitglieder gefertigt waren. Die Ausſtellung war von den frühen
Morgenſtunden bis zum ſpäten Abend gut beſucht, nicht allein
von den Angehörigen der Jugend, ſondern mehr noch von der üb=
Der Feſttag des deutſchen Bauern.
Ein Bekenntnis des deutſchen Polkes.
Das Jahr des Bauern verfließt in
harter Arbeit. Sommer und Winter —
muß unermüdlich geſchafft werden, um —
das ſchwere bäuerliche Tagewerk zu
vollbringen. Manche falſche „
Land=
tomantik” würde ihren Urhebern nur
zu ſchnell vergehen, wenn ſie einmal
bei dieſer Arbeit dabei ſein müßten,
die früh am Morgen beginnt und am
ſpäten Abend noch nicht zu Ende iſt
Der Bauer iſt aus einem Holz
ge=
ſchnitzt, das allein dieſes ſchwere Werk
aushalten kann; aus dem knorrigſten
und härteſten, das im Walde des
Volkes wächſt.
Wenige Tage im Jahr des Bauern
ſind Feſten gewidmet. Die feiert er
dann mit derſelben Gründlichkeit und
Ausdauer, die ſeine Arbeit gedeihen
läßt. Unter ihnen iſt das Feſt des
Erntedankes eines der ſchönſten,
bringt den ganzen Stolz des Bauein
über ſein vollbrachtes Schaffen, aber
auch ſeine ganze tiefe Dankbarkeit
gegenüber der allmächtigen
ſchöpſe=
riſchen Kraft der Natur zum
Aus=
druck, die ſeiner mühevollen Arbei:
den Segen der fruchtbaren Reife gab.
Dieſes uralte Erntedankfeſt, das
dem tiefſten bäuerlichen Weſen
ent=
ſpringt, iſt im nationalſozialiſtiſchen
Reich ein Feſt des ganzen
Vol=
kes geworden. An jenem Tage
be=
kennt ſich das Volk überall in tiefem
Dank zu der lebensſpendenden Arbei:
des Bauern. Der Bauer aber wird
ſich deſſen bewußt, daß er der
Er=
nährer dieſes ganzen Volkes von
Männern, Frauen und Kindern iſt,
und daß ſie vom Schickſal ſeiner
Für=
ſorge anvertraut wurden. Das iſt die
gewaltige Erneuerung, die das
Ernte=
dankfeſt im Dritten Reich erfahren hat.
Als Krönung dieſes Erntedankes
eines ganzen Landes wird in jedem
Jahr auf dem Bückeberg bei Hameln.
am nördlichen Hange des
Weſer=
gebirges, in einem feierlichen
Staats=
akt das Erntedankfeſt ſeinen höchſten
und ſchönſten Ausdruck finden. Der
Führer und der Reichsbauernführer
ſind mit den anderen Mitgliedern der
Reichsregierung zugegen. Dazu
Ver=
treter der Wehrmacht, aller
Organi=
ſationen und Verbände und zahlreiche
Miſſionschefs des Auslandes. Das
alles vereint ſich unter der
Perſön=
lichkeit des Führers, im Rahmen der
Hunderttauſende von Menſchen zu
einer großen und gewaltigen
Kund=
gebung. — So war es bereits im
vorigen Jahr und ſo wird es auch jetzt wieder am 30. September
auf dem Bückeberg ſein. Dieſer Tag iſt der Feſttag des
deutſchen Bauern. Tauſende und aber Tauſende deutſcher Bauern
aus allen Gegenden des Reiches werden zum Bückeberg kommen,
um dieſes Erntedankfeſt mitzuerleben, das alle anderen weit
überragt. Wer nicht durch wirklich zwingende Gründe an
der Teilnahme verhindert iſt, ſondern nur aus
unſchlüſ=
ſigem Zaudern fernbleibt, beraubt ſich damit ſelbſt eines
der ſtolzeſten Erleben, die dem deutſchen Bauern werden
können.
rigen Bevölkerung. Der reichhaltige Inhalt lohnte den Beſuch, von
den kleinſten und einfachſten Geſchenken bis zu feinſten und
wert=
vollen Gebrauchsgegenſtänden, wie Vorlagen, Zierdeckchen. Kaffee=
und Teewärmer, Schlummerrollen, herrliche Sofakiſſen, gemalte
Teller, Weſten, Pullover, Strickkleider für große Babys
Flecht=
arbeiten wie Baſthandtaſchen, Buchhüllen, Brieftaſchen,
Taſchen=
tuchbehälter u. v. a. Mit dem finanziellen Ergebnis bei dem
ge=
ringen Eintrittsgeld kann die Jungmädelgruppe recht zufrieden
ſein. — Die Fliegergruppe nahm am Sonntag an der Beſichtigung
der Flieger=Ortsgruppe Dieburg in Babenhauſen durch Flieger=
Kettenführer Kaſter teil.
Ci. Erbach, 18. Sept. Vom Odenwaldklub. Die hieſige
Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternahm am vergangenen
Sonn=
tag ihre letzte diesjährige Ganztageswanderung. Der Weg, dem
herrlichſtes Spätſommerwetter beſchieden war, führte die
Teilneh=
merſchar in die landſchaftlich ſo abwechſlungsreich ausgeſtattete
Südoſtecke unſeres Heimatgebirges über Kailbach. Eduardstal,
Reiſenbach, Oberſcheidental, Wald=Auerbach nach Schloſſau und
von da über Kailbach wieder in die Heimat zurück. —
Mit=
gliederverſammlung der NS. Hago. Die NS. Hago,
Betriebsgemeinſchaften Handel und Handwerk, hatte für ihre von
dem Ortsgruppenamtsleiter Pg. Treuſch geleitete
Mitglieder=
verſammlung den Pg. Dr. Blank=Darmſtadt als Redner
ge=
wonnen. In feſſelnden Ausführungen zeichnete er ein Bild der
gegenwärtig die deutſche Wirtſchaft bewegenden Fragen. Die
jetzigen Verſammlungen ſind nicht mehr propagandiſtiſcher Art;
ſie ſind Schulungslehrgänge für nationalſozialiſtiſches Denken,
Fühlen und Handeln und müſſen deswegen von allen Mitgliedern,
denen der Aufbau unſeres Vaterlandes wirklich eine Herzensſache
iſt, beſucht werden. Die der deutſchen Wirtſchaft angelegten
Feſ=
ſeln werden durch deutſche Tatkraft geſprengt und die aufgebauten
Hinderniſſe durch deutſchen Wagemut beſeitigt werden. Rohſtoff=
und Ernährungsfragen werden beſtimmt ihre Löſung finden.
Da=
zu genügt aber nicht ein, wenn auch noch ſo lautes
Lippenbekennt=
nis; dazu iſt die tatkräftige Mitarbeit aller erforderlich. Dem
Redner wurde als Dank begeiſterter Beifall der Zuhörerſchaft,
dem der Verſammlungsleiter als erneutes Treugelöbnis ein
herz=
lich gegebenes Sieg=Heil auf den Führer anreihte.
m. Beerfelden, 17. Sept. NSLB. Bezirksgruppe Oberzent.
Geſtern nachmittag konnte der Geſchäftsführer, Herr Greim=
Beerfelden, die geſamte Lehrerſchaft hieſiger Gegend im Café
Sattler zur Septembertagung begrüßen. In ſeinem Ueberblick
über die Geſchehniſſe der letzten Zeit würdigte Herr Greim die
außen= und innenpolitiſchen Ereigniſſe der letzten Zeit. Herr
m
Möbus=Kortelshütte feſſelte alsdann die Anweſenden durch
einen Vortrag über Ahnenkunde. In eingehender und
tiefſchür=
fender Art wurden die verſchiedenen Wege der Ahnenforſchung
gewieſen, Skizzen erleichterten das Verſtändnis, und ſo wurde das
ſchon vorhandene Intereſſe für dieſes Gebiet noch vertieft. Dem
mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag fügte Herr Greim
noch die Worte des Führers an, die derſelbe über Ahnenforſchung
in ſeinen Werken niederlegte.
Eb. Bensheim, 18. Sept. Auch am dritten Tag des
Winzer=
feſtes war ein weiterer ſtarker Zuſtrom von Beſuchern zu
ver=
zeichnen. Nachmittags fuhr der Sonderzug in ſeine Heimat zurück,
der die Schwarzwälder Trachtenträger wieder nach Villingen
brachte. Der Abſchied geſtaltete ſich überaus herzlich. Reich mit
Obſt und Trauben beſchenkt, zogen die Gäſte, voran die
Bens=
heimer Bürgerwehr, zum Bahnhof. Daſelbſt brachte der Führer
der Schwarzwälder in herzlichen Worten den Dank dar für die
Aufnahme in Bensheim, worauf Herr Stoll namens des
Ver=
kehrsvereins und namens der Stadt für den freundwilligen Beſuch
dankte und als ſymboliſches Zeichen den Gäſten zwei große Körbe
Trauben überreichte. Auf dem Bahnſteig hatten ſich viele
einge=
funden, die dem Sonderzug noch lange ſtürmiſch zuwinkten, was
von den Schwarzwäldern herzlichſt erwidert wurde. In den
Abend=
ſtunden nahm das Gedränge im Winzerdorf unheimlich zu, dem
Tanz wurde eifrigſt gehuldigt.
— Gernsheim, 18. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
17. Sept.: 0.82 Meter, am 18 Sept.: 0,71 Meter.
Be. Aſtheim, 18. Sept. Anſteckende Blutarmut. Im
Gehöft des Landwirts Jacob Bender iſt die anſteckende Blutarmut
ausgebrochen und wurde Gehöftsſperre angeordnet.
Be Mörfelden, 18 Sept. Ihren ſchweren Verletzungen iſt
Frau Knodt, die ſie ſich bei einem Motorradunfall, wie wir
vorige Woche berichteten, zugezogen hatte, erlegen.
h. Aus Oberheſſen, 16. Sept. Hohes Alter. Die älteſte
Einwohnerin des Dorfes Büdesheim im Kreiſe Büdingen,
Witwe Eliſabeth Poſt, geb. Schaub, beging in ſeltener Rüſtigkeit
ihren 93. Geburtstag. — Seinen 90. Geburtstag konnte Landwirt
Philipp Peppler 4. in Großen=Linden in ſeltener
körper=
licher und geiſtiger Friſche feiern.
IPD. Gladenbach, 18. Sept. Schweres Unwetter im
Hinterland. Im ſüdlichen Hinterland entlud ſich am
Sonn=
tag ein ſchweres Unwetter, das über eine Stunde anhielt. Es wan
von ungeheuren Regengüſſen und Hagelſchlag begleitet. An den
Berghängen wurden die Kartoffeln angeſchwemmt und die Keller
der Häuſer ſtanden an vielen Orten unter Waſſer.
m
Sie ließ nicht locker.
„Mutter, bitte . .
„Hör' jetzt endlich auf, Mädel! Alles mögliche
willſt Du verſuchen! Das mit Deinem Geſicht, das
dauert eben ſeine Zeit. Das kommt vom ſcharfen
Blut.”
„Das geht doch nun aber ſchon über ein Jahr ſo,
Mutter”, ſagt Lisbeth weinerlich. Wirklich, jetzt
kannen wieder mal dicke Tränen über ihr Geſicht,
das bös von Pickeln und Miteſſern entſtellt war.
„Wenn das ſo weitergeht, dann werde ich mein
ganzes Leben mit einer ſo ſchlechten Geſichtshaut
herumlaufen.”
„Mach’ mir doch keine Vorwürfe, Kind. Wir
haben wirklich alles verſucht. Haſt Du auch nur
die geringſte Beſſerung bemerkt? Neues verſuchen
wir nicht. Baſta!”
„Wenn es aber vielleicht doch hilft, Mutter!”
So ging das nun jeden Tag. Die Kleine ließ
nicht locker. Und eines Tages kam ſie einfach mit
einer Freundin an, deren Schönheit vor allem auf
einer zarten, glatten Haut beruhte. „Nun ſieh
mal, Mutter”, ſagte Lisbeth bittend, „wie Ria
jetzt ausſieht. So hübſch, ſo blühend, und dieſe
reine Geſichtshaut. Könnte man ſie nicht direkt
beneiden? Und es iſt noch nicht lange her, da ſah
ſie genau ſo übel aus wie ich. Damals waren wir
Leidensgefährten, heute iſt ſie mein Vorbild. Ach
bitte — bitte, Mutter, nicht wahr, jetzt kaufſt Du
mir doch das Mittel.”
Ria mußte nun ausführlich erzählen, woher
ſie ihre ſchöne Geſichtshaut habe. Man erfuhr
nun, daß ſie es in der Zeitung geleſen habe, wie
vorzüglich die Marylan=Creme ſei und wie ſicher
Marylan=Creme helfe. Da habe ſie ſich koſtenlos
eine Probe Marylan=Creme ſchicken laſſen und
zugleich ein Büchlein bekommen, das ſie der
auf=
merkſam zuhörenden Mutter ihrer Freundin
übergab.
Die Mutter las. Denn das Buch enthielt
aus=
gezeichnete Winke für eine vernünftige
Schön=
heitspflege. Und weiter las ſie von der
über=
raſchenden Wirkung der Marylan=Creme, die
durch über 30 000 Dankſchreiben (die Anzahl iſt
notariell beglaubigt) verbürgt iſt. Falten wurden
durch Marylan=Creme beſeitigt, und auch in
vor=
gerückten Jahren bekäme man eine viel friſchere
Haut! Pickel und Miteſſer verſchwinden
allmäh=
lich, kurz, das ganze Geſicht wurde jünger und
ſchöner.
Nun, das müßte man probieren! Es geſchah,
und man ſah den beglückenden Erfolg durch
Marylan=Creme! Jetzt war die Mutter natürlich
heilfroh, daß ihr nun ſo hübſches Töchterchen
da=
mals nicht nachgegeben, nicht locker gelaſſen hatte.
Beſchaffen auch Sie ſich das beſagte aufklärende
Büchlein und eine Probe der Marylan=Creme, ein
rein deutſches Erzeugnis. Beides erhalten Sie
koſtenlos und protofrei. Stecken Sie einfach
nach=
ſtehenden Gratisbezugsſchein in einen Umſchlag,
auf deſſen Rückſeite Sie Ihre genaue Adreſſe
ſchrei=
ben. Wenn Sie den Umſchlag offen laſſen,
brau=
chen Sie nur eine 3=Pfennig=Marke aufzukleben.
Machen Sie es gleich. Sie haben den Vorteil
da=
von. Marylan=Creme iſt in allen einſchlägigen
Geſchäften zu haben, Gratisprobe nur direkt vom
Marylan=Vertrieb.
(I.8861
Gratisbezugsſchein: An den Marylan=Vertrieb,
Berlin 568, Friedrichſtr. 24. Erbitte Probe
Mary=
lan=Creme und dazugehörendes Büchlein über
kluge Schönheitspflege, beides vollſtändig
koſten=
los und portofrei.
Seite 8 — Nr. 259
Därmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. September 1934
Die deutſche Blotke im Hafen von Swinemünde.
Von der Bergſteiger=Kakaſtrophe im Wekkerſteingebiek.
Blick vom Panzerſchiff „Deutſchland” auf Linienſchiff „Heſſen” Kreuzer „Königsberg”, Linienſchiff
„Schleſien” und Linienſchiff „Schleswig=Holſtein” — ein Bild von dem Beſuch, den die geſamte
deutſche Flotte — mit Ausnahme der Auslandskreuzer — dem Hafen von Swinemünde abſtattete.
Eine Bergungskolonne bringt die Leiche eines der ſieben Bergſteiger, die zwiſchen Schüſſelkar
Dreitorſpitze den Tod gefunden haben, zu Tal.
und
Reich und Ausland.
Das Unwekker im öſtlichen Erzgebirge.
Dippoldiswalde. Noch fünf Stunden nach
dem Unwetter im öſtlichen Erzgebirge lag der
Hagel hoch aufgeſchichtet auf den Feldern.
Beſon=
ders ſtark wütete das Hochwaſſer im Tal des
Ober=
frauendorfer Waſſers und des Lungwitz=Baches. In
Ober= und Niederfrauendorf und
Reinhardts=
grimma konnten, ſich viele Bewohner nur mit
Mühe retten. Viel Vieh iſt ertrunken. Die Straße,
die durch dieſe Orte talwärts führt, iſt an
verſchie=
denen Stellen weggeriſſen, an einer Stelle nahezu
völlig zerſtört. Da in Niederfrauendorf auch die
Brücke der Bezirksſtraße Dippoldiswalde—
Glas=
hütte weggeſpült wurde, iſt die direkte Verbindung
zwiſchen dieſen beiden Orten unterbrochen. Sofort
nach Bekanntwerden des Unglücks eilten die
Feuer=
wehren der Umgebung herbei, bargen, ſo weit
möglich, das Vieh, räumten die Wohnräume aus
und pumpten die Keller leer. Auch die SA. wurde
alarmiert und half tatkräftig mit, wie überhaupt
die Hilfsbereitſchaft außerordentlich groß war. Bis
in die Nacht hinein wurde emſig gearbeitet.
Beſon=
ders ſchwer heimgeſucht wurde auch das Waldkaffee
in Niederfrauendorf mit der danebenſtehenden
Schmiede.Hier haben die aus drei Tälern
zuſam=
menſtrömenden Waſſermengen alles, was nicht
niet= und nagelfeſt war, mit fortgeriſſen. Zwei
Schuppen wurden zerſtört und ein Schuppen mit
einem darin ſtehenden Kraftwagen etwa 50 Meter
weit fortgeriſſen.
Schweres Unwetker im Oſtharzgebiek.
Quedlinburg. Am Montag entlud ſich
über Quedlinburg und dem ganzen Oſtharzgebiet
ein ſchweres Unwetter, das ſtellenweiſe erheblichen
Schaden anrichtete. Heftige Gewitter waren von
wolkenbruchartigen Regengüſſen begleitet. Die
Waſſerläufe ſchwollen ſchnell an. In Quedlinburg
wurde vor allem das Reichsbahngelände in
Mit=
leidenſchaft gezogen. Der Blitz ſchlug dreimal in
das Empfangsgebäude des Bahnhofes ein,
glück=
licherweiſe ohne zu zünden. Durch einen weiteren
Blitzſchlag wurde das Stellwerk heimgeſucht, wo
die Schalttafel zerſtört wurde. Alle dienſtfreien
Kräfte der Reichsbahn wurden zur
Wiederinbe=
triebſetzung der verſchlammten Weichen und
Schie=
nen eingeſetzt. Die Strecke Quedlinburg—Suderode
mußte vorübergehend für den Zugverkehr geſperrt
werden, da ſich herausſtellte, daß ſie an mehreren
Stellen von den Waſſermaſſen unterſpült worden
war. Die Reichsbahn richtete ſchnell mit Hilfe vor
Poſtomnibuſſen einen Pendelverkehr ein. Auf den
Fluren haben die Waſſermaſſen erhebliche
Ver=
heerungen angerichtet. Die Chauſſeen ſind auf
große Strecken überflutet und verſchlammt. Die
Felder der großen Samenzüchtereien in der
Um=
gebung Quedlinburgs bildeten einen großen See.
Trotz des Unwetters hält die ungewöhnliche
Schwüle weiter an.
Die Bluttak von Gollmük geſühnk.
Elbing. Dienstag früh kurz nach 5 Uhr iſt
in Elbing der von dem Sondergericht in Elbing
um 4. Juli 1934 wegen Mordes an dem Politiſchen
Leiter Elsholz rechtskräftig zum Tode und zu
lebenslänglichem Verluſt der bürgerlichen
Ehren=
rechte verurteilte Gregor Meißner aus Gollmütz
hingerichtet worden.
Die Bluttat hat ſeinerzeit in ganz Deutſchland
größtes Aufſehen und größte Abſcheu erregt. Der
preußiſche Miniſterpräſident hat wegen der
tieri=
ſchen Roheit, mit der der Mord ausgeführt wurde,
von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch
ge=
macht. Wer in ſo brutaler Weiſe ohne jede
Veran=
laſſung einen Volksgenoſſen, der ſeinem Volke
wertvolle Dienſte, insbeſondere auch in der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung geleiſtet hat,
nieder=
metzelt, ſchließt ſich damit aus der
Volksgemein=
ſchaft aus und kann auf einen Gnadenbeweis nicht
rechnen. Mit der Hinrichtung hat der an dem
Amtswalter Elsholz am 18. Juni d. J. begangene
Mord ſeine verdiente Sühne gefunden. Die
Hin=
richtung fand im Hof des Elbinger Landgerichtes
ſtatt.
„Graf Zeppelin” in Pernambuco.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte
mit=
teilt, iſt das Luftſchiff „Graf Zeppelin” am
Diens=
tag um 9.37 Uhr MEZ. auf ſeiner achten
Süd=
amerikafahrt in Pernambuco angekommen.
Die Ueberlebenden der deutſchen
Himalaia-Erpedikion in Genua.
Hauptmann Seidemann (Mitte), der unter ſämtlichen Teilnehmern den dritten Platz belegen konnte,
nach der Beendigung des großen Luftrennens.
Cayenne=Sträfling vor dem Eſſener
Schwurgericht.
Eſſen. Das Eſſener Schwurgericht verurteilte
am Montag den 43 Jahre alten Paul Schenk
we=
gen Totſchlags zu zehn Jahren Zuchthaus unter
Anrechnung der Unterſuchungshaft und der bereits
in der franzöſiſchen Strafkolonie Cayenne
verbüß=
ten Strafhaft. Die bürgerlichen Ehrenrechte
wur=
den dem Angeklagten auf die Dauer von zehn
Jah=
ren aberkannt.
Dem Urteil liegt folgender Tatbeſtand zugrunde:
Paul Schenk wanderte im Jahre 1922 nach
Frank=
reich aus. Dort geriet er nach ungefähr
ſieben=
jährigem gutem Einvernehmen mit ſeiner
Haus=
hälterin am 10. Februar 1930 mit dieſer in einen
heftigen Streit, da ihm die Haushälterin angeblich
einen Fünfzigfrancsſchein aus dem Anzug
ent=
wendet hatte. Nach der Behauptung des
Angeklag=
ten ſei die Haushälterin mit einem großen Meſſer
auf ihn eingedrungen. Er habe ihr, nachdem er ihr
das Meſſer aus der Hand geſchlagen hatte, einige
Ohrfeigen verabfolgt. Hierauf habe die
Haushäl=
terin größen Lärm geſchlagen und habe verſucht,
aus dem Fenſter zu ſpringen. Er habe ſie beim
Halſe zu faſſen bekommen, und im nächſten
Augen=
blick habe die Frau leblos am Boden gelegen. Auf
weitere Einzelheiten der Tat will der Angeklagte
ſich nicht entſinnen können. — das franzöſiſche
Ge=
richt verurteilte ſeinerzeit Schenk wegen Mordes
zu lebenslänglicher Strafverſchickung nach Cayenne.
Nach 17monatigem Aufenthalt gelang es ihm, aus
der Strafkolonie zu fliehen und auf Umwegen
nach Deutſchland zurückzukehren, wo er von der
Polizei feſtgenommen und ſchließlich unter Anklage
geſtellt wurde. Die deutſche Staatsanwaltſchaft
griff nach internationalen Rechtsbeſtimmungen den
Fall auf, weil ihrer Anſicht nach die Tat des
An=
geklagten keine entſprechende Sühne gefunden
hatte.
Die Unterſuchung der Kataſtrophe
der „Morro Caſtle‟.
New York. Im weiteren Verlauf der
Unter=
ſuchung des Brandunglücks auf der „Morro Caſtle‟
wurde feſtgeſtellt, daß der ſtellvertretende Kapitän
Warms im Jahre 1926 als Kapitän des Ward=
Dampfers „Yumuri” zehn Tage vom Dienſt
ent=
hoben wurde, da er die vorgeſchriebenen
Feuer=
löſchübungen nicht abgehalten hatte.
„Mailand. Am Montag abend ſind in Genua
mit dem Motorſchiff „Victoria” die Ueberlebenden
der deutſchen Himalaja=Expedition eingetroffen.
Nach Erklärungen Dr. Schneiders an italieniſche
Journaliſten hat die Expedition eine Höhe von
7899 Metern erreicht. Sie iſt ſomit dem Gipfel des
Nanga Parbat (8150 Meter) ſehr nahe gekommen.
Der Aufſtieg wurde in 8 Einzelabſchnitten
bewäl=
tigt, bis ſich das Unglück, dem vier Leute der
Ex=
pedition und einige Träger zum Opfer fielen,
er=
eignete. Prof. Merkl, Dr. Wieland und Dr.
Schnei=
der waren die erſten, die die Höhe von 7899
Me=
tern erreichten und dort das achte Lager errichten
wollten. Aus dieſem Grunde begab ſich Dr.
Schnei=
der nach dem 7. Lager zurück, um die Träger
her=
beizuholen. Als er kaum im 7. Lager eingetroffen
war, brach ein Unwetter von ungeheurer Gewalt
aus der Tiefe zu den höher gelegenen Regionen
herauf. Sogleich habe man vom 7. Lager an Merkl
und Wieland gefunkt, ſie ſollten ſich nicht von ihren
Plätzen entfernen, bis das Unwetter vorbei ſei.
Aus dem 8. Lager ſei aber keine Antwort
gekom=
men. Entweder ſei dort das Funkgerät beſchädigt
oder die beiden bereits ein Opfer des Unwetters
geweſen. — Die Teilnehmer der Expedition ſind
von Genua aus nach Deutſchland weitergereiſt.
Ueberfall auf einen Eiſenbahnzug Mukden-Kirin?
Zahlreiche Todesopfer.
London. Einer Meldung aus Mukden zu
folge iſt auf einer Zweiglinie der Eiſenbahn Muk
den—Kirin ein Zug, beſtehend aus einem Per
ſonenwagen und 15 offenen Güterwagen, von 150
roten Banditen überfallen worden. Nach dreiſtün
digem Kampfe wurden die Angreifer in die Fluch
geſchlagen. Von den Inſaſſen des Zuges wurden
14 Perſonen, darunter drei japaniſche Poliziſter
und fünf Fahrgäſte, getötet und 15, darunter fün
Japaner, verwundet. Die Banditen ließen vielt
Tote an der Stätte des Kampfes zurück. In der
Güterwagen wurde Telephonmaterial und Benzit
befördert.
Vom Leichkakhlekik=Länderkampf Deutſchland-Finnland.
der am Sonntag im Berliner Poſtſtadion veranſtaltet wurde und mit 106½: 96½ Punkten
von Deutſchland gewonnen wurde.
Kommuniſtenführer aus dem Gerichtsgefängnis
Altdamm ausgebrochen.
Stettin. Aus dem Gerichtsgefängnis in
Alt=
damm bei Stettin ſind in der Nacht zum Dienstag
die ehemaligen Kommuniſtenführer Erwin
Tomke=
witz (25 Jahre alt), Friedrich Wetzel (31 Jahre
alt), Bruno Retzlaff (26 Jahre alt) und Hermann
Matern (41 Jahre alt) entwichen. Gegen die vier
Perſonen ſchwebt ein Hochverratsverfahren.
Ge=
richtsverhandlung war für den 2. Oktober 1934
angeſetzt. Für die Vorbereitung der Tat kommt die
Näherin Meta Müller, geb. Schor, geboren am
30. März 1903 in Dalberg, zuletzt in Stettin
wohn=
haft, in Frage. Für die Ergreifung der Täter hat
der Regierungspräſident eine Belohnung von 1000
Reichsmark ausgeſetzt.
Oben links: Kotkas=Finnland bei ſeinem Sieges=Hochſprung von 2,00 Metern. — Darunter
Ein Augenblicksbild aus dem 110=Meter=Hürdenlaufen, das von E. Wegener=Deutſchland (hir
ten rechts) in 15 Sekunden vor ſeinem Landsmann Welſcher (Zweiter von links) gewonnen wurde
Rechts: E. Wegener=Deutſchland erringt im Stabhochſprung mit 3,95 Metern den Sieg.
Mittwoch, 19. September 1934
Dieſer Tage habe ich in der Zeitung etwas
on den Zugvögeln geleſen und mir mal
jeder gedacht, daß die doch allerhand vor uns
braus haben: ſie brauchen weder Landkarte
och Fahrplan und keine langen Beratungen im
eiſebüro über die beſte Reiſezeit und
Reiſe=
zute, — ſie vertrauen ſich ihrem Inſtinkt an,
der wie man dies merkwürdige Vermögen
ennen will, und der ſagt ihnen genau den
ag, an dem ſie abfliegen ſollen, und den
ſten Weg, der ſie zu ihrem
Winteraufent=
ilt führt, ja durch ihn wiſſen ſie überhaupt
fraus, daß nun eine Zeit kommt, wo es für
hier ungemütlich wird, daß es ſich
unter=
iſſen aber in anderen Gegenden ſehr
ange=
ihm leben läßt. Und mit der gleichen
Selbſt=
rſtändlichkeit, mit der ſie uns jetzt verlaſſen,
erden ſie ſich im Frühjahr wieder an ihren
ten Niſtplätzen einfinden. Warum? Was
ickt dahinter?
Einige Forſcher behaupten, daß die Tiere
wiſſe Organe haben, die auf
elektromag=
tiſche Wellen anſprechen, und daß eben dieſe
ſellen den Zugvögeln über den halben
Erd=
ill als Wegweiſer dienen. Man hat da einen
tereſſanten Verſuch gemacht, der dieſe
An=
ihme zu beſtätigen ſcheint: in der Nähe eines
oßen Radio=Senders, der ſich in Tätigkeit
fand, ließ man Brieftauben aufſteigen. Und
nken Sie, es war gerade, als ob durch die
adiowellen der Orientierungsſinn der Tiere
ſtört ſei; ſie flatterten hilflos herum, ohne
re Richtung zu finden. Dabei hört man doch
nſt geradezu Unglaubliches von dem
Orien=
grungsvermögen der Brieftauben, ebenſo wie
in dem des Hundes etwa. Da berichtete
frigens Prof. Baſtian Schmid vor einigen
lonaten von einem Erlebnis mit einem
auernhund. Er hatte das Tier in einem
rſchloſſenen Korbe mit dem Aut in eine
illig unbekannte Gegend gebracht, dort wurde
* Hund ausgeſetzt und ſich ſelbſt überlaſſen.
unächſt ſah er ſich die Sache mal ſehr ſchen
id mißtrauiſch an und lief ziemlich ratlos
en und her wenigſtens machte ſein Benehmen
n Eindruck der Ratloſigkeit. In
Wirklich=
it hatte er ſich aber wohl irgendwie
konzen=
iert und die verſchiedenen Himmelsrichtungen
ibgepeilt‟. Denn bald wurde die Richtung
ach dem Heimatdorf vorherrſchend und
plötz=
ch gab er ſich einen Ruck und ſteuerte ohne
ufenthalt heimwärts.
Dieſer Hund von Prof. Schmid iſt
natür=
ch gar keine Ausnahme: Sie ſelbſt könnten
ahrſcheinlich ganz ähnliche Epiſoden von
hrem eigenen Hund erzählen, oder haben doch
von gehört. Denn es gibt wohl kaum ein
unerſchöpfliches Thema wie dieſe
vier=
inige Geſellſchaft, die außer dieſer ſeltſamen
eimkehrfähigkeit ja manchmal geradezu
hell=
heriſche Talente entwickelt. So hab ich mir
rzlich erzählen laſſen von einem Terrier der
ſen im dritten Stockwerk bellend zur
Woh=
ungstür lief, wenn ſein Herr unten die
Haus=
r öffnete. Das kann man nun beim beſten
ſillen weder mit Geruch und Gehör, noch mit
ſiem anderen uns bekannten Sinneswerkzeug
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
erklären. Ebenſowenig wie das Benehmen des
Pudels, den der Zoologe Eckartshauſen beſaß.
Wenn der Vater des Forſchers längere Zeit
auf Reiſen war, ſo änderte der Hund oft
plötz=
lich in auffälliger Weiſe ſein Gehaben. Zwei
oder drei Tage ſpäter kehrte dann der Vater,
der Ueberraſchungen liebte, unerwartet für
die Familie von der Reiſe zurück.
Dieſes merkwürdige Ahnungsvermögen
haben die Hunde noch mit anderen Tieren
ge=
meinſam.: Zum Beiſpiel ereignete ſich in der
Grafſchaft Durham in England folgender Fall:
Im Schacht eines Kohlenbergwerks ſtand
tag=
aus=tagein das Pony Oskar, das ſeine
Kohlen=
karren zum Ausgang ſchleppte. Eines Tages
nun wartete Oskar wieder mit leicht geſenktem
Kopf, darauf, daß der Karren hinter ihm
ge=
füllt werde. Da plötzlich wirft er aufgeregt
den Kopf hoch, macht einen Satz und raſt mit
ſeinem Karren den Gang hinunter, ohne daß
daran zu denken wäre ihn feſtzuhalten. Während
die Arbeiter noch über dieſe ungewohnten
Launen des ſonſt ſo gefügigen Tieres den
Kopf ſchütteln und fluchen, erfolgt eine
furcht=
bare Exploſion. Die zuſammenbrechenden
Ge=
ſteinsmaſſen begraben drei Menſchen unter
ſich. Das Pony allein hatte ſich in Sicherheit
gebracht. — Ganz ähnlich lag der Fall bei
einem Lawinenunglück in den Bergen. Hier
hatten Kühe, deren Phyſiognomie uns ſonſt
nicht gerade davon überzeugt, daß ſie von
beſonderer Intelligenz ſind, die Weide aus
eigenem Antrieb verlaſſen, kurz bevor eine
Lawine an dieſer Stelle niederging.
Darüber hinaus hört man — vom einen
allzuleicht geglaubt, vom andern allzuſchnell
mit Spott bedacht — Geſchichten von der
Spukſichtigkeit der Tiere. Natürlich ſind ſolche
Worte wie Spuk und Geſpenſter aus unſerem
menſchlichen Wörterbuch genommen und wir
legen hier, wie ſo oft, unſere Erlebniſſe und
Vorſtellungen in die Tiere hinein. So erzählt
zum Beiſpiel Wolfgang Menzel in ſeinen
Denkwürdigkeiten: „Die Beſuche, welche wir
heute in der Nachbarſchaft machten, ließen uns
bemerken, daß an einer gewiſſen Stelle des
Weges, wo derſelbe gerade aus dem Bergwald
in ein Wieſental einlenkte, niemals bei Tage,
aber jedesmal bei Nacht die Pferde ſcheu
wurden. An einen alten Stein dort am Wege
knüpft ſich die Erinnerung eines Mordes, und
das Volk glaubte, die Pferde ſcheuten vor dem
Geiſt des Ermordeten!” In einem anderen
verbürgten Fall hören wir, daß Pferde
jedes=
mal kurz vor einer Brücke ſcheuten. Sie
ſtanden plötzlich ſtill, mit geblähten Nüſtern
und geſpitzten Ohren. Später ſtellte ſich dann
heraus, daß vor zwei Monaten ein armer
Teufel unter der Brücke ſein Leben geendet
hatte.
Wie Sie nun über dieſe letzten
Erſchei=
nungen denken, weiß ich nicht. Es ſteckt ſicher
irgend etwas Wahres dahinter, dem wir —
vielleicht — mal eines Tages auf die Spur
kommen. Im Augenblick tappen wir da noch
ziemlich im Düſtern und wiſſen zu unſerer
Be=
ruhigung nur, daß die Tiere uns wenigſtens
nicht, wie menſchliche Medien, abſichtlich
be=
trügen können.
Till.
Drächeniteigeh.
Das Lieblingsſpiel deutſcher Jungens im Herbſt.
nkten
Eih ichreckensbotter
Nachmittag.
Von Johann Weſſelink.
Das kleine Dorf lag brütend unter der Sonne
nes Hochſommernachmittags. An der einen Seite
s Marktplatzes warfen die alten Häuſer ihre
malen, eckigen Schatten, an der
gegenüberlie=
nden Seite lagen die Häuſer im hellen Licht. Die
iont der Kirche warf das Sonnenlicht grell
zu=
ck, und die beiden Zeiger der Turmuhr hingen
ühend an dem Zifferblatt.
Im Rathaus hielt der Gemeinderat unter dem
orſitz des Bürgermeiſters eine Sitzung ab
Die Dorfbewohner ſaßen überall an den
Fen=
rn, blickten auf den Platz und warteten auf ein
ßchen Kühle. Plötzlich fuhren ſie auf, da ſie
nen Mann in großer Eile durch die Hitze
lau=
ſahen. Es war der Poſtmeiſter, der die
Stu=
n zum Rathaus hinaufſtürmte.
Er kam ſofort wieder heraus, ſprang die
Stu=
ſ hinunter und ſchrie während ſeiner Flucht
m döſenden Herbergswirt einige Worte zu.
ann griff er die ſpielenden Kinder paarweiſe
den Schultern und zerrte ſie in ſeine
ohnung.
Ueberall öffneten ſich die Türen. Man fragte
nander, was geſchehen ſei. Da erſchien der
urgermeiſter auf der Treppe. Aengſtlich ſpähte
in die Richtung des Weges, der nach der Stadt
hrte. Hinter ihm drängten ſich die
Mitglie=
r des Gemeinderates.
Er ſchrie den Leuten zu: „Man hat aus der
kadt telehoniert, daß ein Tiger aus dem Zirkus
SSgebrochen ſei. Das Tier iſt auf dem Wege
erher!“
Im Nu waren alle verſchwunden. Der Her=
E9Swirt mit ſeinem lahmen Bein war aus dem
ühl gerollt und kroch auf Händen und Füßen
das Wirtshaus, wo der Feldwächter ſich an
inem Glaſe Bier verſchluckte. Nur der Bür=
*meiſter war noch ſichtbar hinter einem Tür=
. Er wußte, daß der Feldwächter im „
Fal=
laß, und er ſchrie ihm zu, ins Rathaus zu
lmen. Doch dieſer rief aus dem offenen Fen=
* daß der Wirt und ſeine Frau ihn nicht
her=
uslaſſen wollten.
Plötzlich fiel die Tür des Rathauſes mit
em ſchweren Schlag zu, und auf allen Seiten
hörte man das Abriegeln von Türen und das
Schließen von Fenſtern. Aus den Dachluken
blickten blaſſe Geſichter auf den Weg, auf dem ſich
mit großen Sprüngen das Ungeheuer näherte.
In der Nähe der Häuſer verminderte das
Tier ſeine Schnelligkeit. Mit langen, ſchleichenden
Schritten lief es bis zur Mitte des Platzes. Sein
Fell, von oben geſehen, glänzte in der Sonne wie
die Haut einer Schlange, eine einzige zitternde
Welle von dem grimmigen Kopf bis zum Ende
des Schwanzes.
Er ſah ſich verwundert um auf dem leeren
Platz, wandte den Kopf mit den funkelnden
Augen an den Häuſern entlang. Dann leckte er
ſich mit der Zunge das Maul, und fing an, mit
dem Schwanz zu wedeln.
Auf den Dächern folgten die Bewohner mit
angehaltenem Atem den Bewegungen des Tieres.
Wenn eines der verängſtigten Geſichter ſich zu
weit vorwagte und für den Tiger ſichtbar wurde,
peitſchte das Tier mit ſeinem Schwanz den Staub
auf, die Augen ſprühten Feuer, und das Maul
öffnete ſich grinſend. Ein ſanftes Gebrüll, das
dennoch bis in die äußerſten Ecken der Häuſer
drang, brummte dann durch die beklemmende
Stille. Der Tiger hielt, ohne ſich deſſen bewußt
zu ſein, das ganze Dorf in Atem. Bei der Pumpe
trank er das noch nicht verdampfte Waſſer einer
Pfütze, und die rote Zunge ſchlug klatſchend auf
und nieder. Dann ſetzte er, langſam ſchleichend,
ſeinen Weg über die Mitte des Platzes fort.
Gegenüber dem Hauſe des Schlächters blieb
er ſtehen, ſeine Naſenlöcher zitterten und öffneten
ſich weit. Er ſtieß ein langgezogenes Geheul aus,
gedämpft wie das Heulen eines Hundes vor
einem Toten. Mit wenigen großen Sprüngen
ſtand er vor dem Haus des Schlächters. Den
Zu=
ſchauern auf den Dächern krampfte ſich vor Angſt
das Herz zuſammen.
„Der Schlächter iſt verloren”, ſagte der
Bür=
germeiſter zu den Stadträten. Zitternd drängten
ſie ſich hinter den Sonnenjalouſien des
Rats=
ſaales im erſten Stock und folgten von da, eine
Beute ihrer Nerven, den Bewegungen des Tiers.
Der Tiger kratzte mit ſeinen Pfoten an der
Tür wie eine Katze, die hereingelaſſen werden
will. Doch der Schlächter beugte ſich plötzlich aus
der Dachluke und warf ein Lamm, das er am
Morgen geſchlachtet hatte, mit dumpfem Aufprall
auf den Platz.
Der Tiger hatte das Fleiſch bereits in der
Luft gerochen, er ſprang darauf zu und ſetzte die
Vorderpfoten auf den blutigen Tierkörper.
Alle auf den Dächern atmeten auf. Der
Schlächter war ſchlau geweſen.
„Ein Tiger mit vollem Magen legt ſich
ſchla=
fen”, erklärte der Gaſtwirt.
Doch der Feldwächter war noch nicht beruhigt.
„Nein, ein Tiger, der Blut gerochen hat, wird
gerade erſt gefährlich”, verſicherte er und band
noch einen Strick um die Tiſche und Stühle, mit
denen er die Treppe verſperrt hatte.
Als der Tiger das Lamm verſchlungen hatte,
reckte er ſich, hob den Kopf auf zu dem Haus des
Schlächters und brüllte, daß die Fenſter
zitter=
ten. Ueber alle Dächter dröhnte das Reſpekt
ein=
flößende Geräuſch, die Bewohner unterdrückten
einen Schrei des Schreckens, und zitternd
ſpäh=
ten ſie durch die Luken, was jetzt beim
Schläch=
ter geſchehen würde.
Doch die allgemeine Spännung, die faſt
uner=
träglich geworden war, löſte ſich durch die
An=
kunft eines Autos, eines grauen Wagen, der wie
ein Gefangenentransportwagen ausſah. Mit
gel=
hen Buchſtaben ſtand darauf: Zirkus Polotti.
Neben dem Chauffeur ſaß eine Dame, die das
Zeichen zum Halten gab. Sofort ſtand ſie neben
dem Wagen, eine dunkle, ſchlanke Frau im
Reit=
koſtüm und glänzenden Reitſtiefeln.
In der Hand hielt ſie eine Karbatſche. Sie
ſchnitt ruhig über den Platz auf den Tiger zu, der
ſich ihr zukehrte. Die Augen des Tieres
beweg=
ten ſich unruhig, ſie glichen gelb=iriſierenden
Funken, deren Feuer ihr entgegenſchoß. Doch ſie
trotzte ihm mit ſtarr geſpanntem Blick, in dem
kein Schwanken war, zwei gerade, unbewegliche
Strahlen eines übermächtigen Willens, die in die
wilden Augen vor ihr drangen und ſie langſam
zum Verlöſchen brachten.
Der zum Sprung gereckte Körper des Tigers
ſank langſam zuſammen, und auf einen Wink mit
der Peitſche kroch das Tier wie ein geſtrafter
Hund zu ſeiner Herrin.
Auf allen Dächern war man dem Kampf
zweier Augenpaare atemlos gefolgt. Als der
Tiger, unterworfen, auf einen energiſchen Wink
ihrer Hand in den Zellenwagen geſprungen war
und ſie die Tür abgeriegelt hatte, ſtürmten die
erlöſten Bewohner die Treppen und Leitern
hin=
unter. Mit einem Male war das ganze Dorf
auf dem Platz verſammelt. Man drängte ſich um
den Wagen des Zirkus Polotti und ſtarrte in
ſchweigender Bewunderung die Tierbändigerin
an. Dieſe lauſchte lächelnd auf den Bürgermei=
Nr. 259 — Seite 9
Ein heutiges heich
mit Inutterrecht.
Ein Reich, in dem der Mann wenig gilt. — Wo
die Kinder den Vater nicht kennen.
In Sumatra beſteht ein großes Malaien=
Reich, das noch in heutiger Zeit vom
Mutter=
recht beherrſcht wird. Hier gilt der Mann nichts,
hier iſt die Mutter oder vielmehr die
Großmut=
ter die Herrin eines Rieſenhauſes, in dem ihre
ganze verheiratete und unverheiratete
Nachkom=
menſchaft beieinander wohnt. Aber auch die
ver=
heirateten Männer und Frauen wohnen hier
nicht etwa als Ehepaare zuſammen, denn der
an=
geheiratete Teil eines Kindes oder Enkels der
Herrſcherin hat kein Recht, mit ſeinem
männ=
lichen oder weiblichen Ehegatten hier zuſammen
zu hauſen. Er bleibt weiter in ſeinem eigenen
Mutterhauſe oder Großmutterhaus wohnen, denn
hier in dieſem Mutterſtaat ſtammt man geſetzlich
nicht vom Vater ab, ſondern von der Mutter.
Die Kinder eines jung verheirateten Ehepaares
ſind offiziell Kinder der Mutter und gehören zu
dem „Adat=Haus” — ſo heißen dieſe ſeltſamen
Häuſer — der Mutter. Und wenn hier Kinder
ſich verheiraten, dann gehören die Nachkommen
wieder zur Mutter oder Großmutter. Der Herr
Ehegemahl iſt gewiſſermaßen nur gelegentlicher
Gaſt in dieſem Hauſe. Er darf ſich hier täglich
einige Zeit aufhalten, muß aber dann wieder in
ſein eigenes Adat=Haus zurückkehren. Hier ſpielt
er nur eine ſehr geringe Rolle. Er iſt völlig
überflüſſig, denn die Hauptperſonen ſind die
Frauen, die die Erhalterinnen der Familie ſind.
Sie ordnen ſich alle der Ahnin oder der älteſten
Frau unter, von der die ganze Beſatzung des
Hauſes abſtammt. Die Frauen ſorgen auch für
den Wohlſtand der Familie, denn ſie verrichten
alle notwendigen Arbeiten, die ein ſo großes
Haus erfordert. Oft iſt es von hundert und mehr
Perſonen beſetzt, wächſt ſich alſo allmählich zu
einer richtigen Kolonie oder einem
Familien=
ſtamm aus. Das „Haus” beſteht dann aus einem
ganzen Wohnviertel, oft aus 10—20 Häuſern,
die nach und nach erbaut werden. Der Mann hat
gewiſſermaßen dieſelbe Stellung inne, wie die
Drohne im Bienenſtaat, nur mit dem
Unter=
ſchied, daß ihm niemand ein Leid antut. Im
Gegenteil! Er hat an dem Beſitz des
gemein=
ſamen Adet=Hauſes völlig den gleichen Anteil
wie die Frauen, denn aller Wert gehört dem
Mutterhauſe. Perſönliches Eigentum hat alſo
kein Menſch, weder Mann noch Frau.
Selbſtver=
ſtändlich hat jedes Mitglied ein Anrecht auf
Er=
nährung. Die Wirtſchaftskriſe iſt dort
unbe=
kannt. Das Mutterhaus beköſtigt alle
Angehöri=
gen der Familie. Unter dieſen Umſtänden iſt es
nicht verwunderlich, daß die Kinder nur ihre
Mutter offiziell kennen. Der Vater gehört nicht
zu ihrem Mutterhaus, alſo auch nicht zur
Fami=
lie, Folglich kennen die Kinder ihn nicht. Man
erkundigt ſich darum auch nicht, wem die Kinder
gehören, ſondern wer ihre Mutter iſt. Wenn
man dies erfährt, kennt man das Haus, in das
ſie gehören, und das Geſchlecht, dem ſie
entſtam=
men. Die Sippe iſt dort nur nach den Frauen
aufgebaut, und alle Geſetze, die das Leben der
Familie betreffen, ſind dort ebenſo nach der
Mutter orientiert, wie bei uns nach dem Vater.
Dieſes Malaien=Reich iſt darum beſonders
inter=
eſſant, weil es der letzte große Staat iſt, in dem
ſich das Mutterrecht noch in voller Reinheit
er=
halten hat, das früher bei ſehr vielen Völkern
eingeführt war.
ſter, der, wie er ſagte, durch eine wichtige
Be=
ſprechung mit den Stadträten abgehalten war,
aber gerade im Begriff ſtand, ſein Jagdgewehr
zu holen und das gefährliche Tier unſchädlich zu
machen.
„Dann bin ich zur rechten Zeit gekommen”
ſagte die Bändigerin.
„Ja”, ſagte der Feldwächter”, gerade zur
rech=
ten Zeit. Denn wenn der Bürgermeiſter es nicht
getan hätte, dann würde er die Kugel von mir
bekommen haben”. Und er zeigte ſtolz eine alte,
verroſtete Piſtole.
Da drängte ſich der Schlächter, bewaffnet mit
einem Hackbeil, nach vorn. „Mit der Piſtole
hät=
ten Sie nichts ausrichten können. Nein, meine
Herren, als der Tiger mein Lamm aufgefreſſen
hatte, ſtand ich bereit mit dieſem Beil, um ihm
den Gnadenſtoß zu verſetzen.”
„Aber, mein Herr,” ſagte die Zähmerin
lächelnd, „es würde doch ſchade geweſen ſein um
das koſtbare Tier, das einzige Exemplar unſeres
Zirkus”,
„Wollen Sie mir das Lamm nicht bezahlen?”
fragte der Schlächter.
„Der Tiger hat doch kein Lamm bei Ihnen
beſtellt”, ſpottete die Bändigerin.
„Er hat es aber aufgefreſſen” erklärte der
Schlächter.
„Es iſt recht und billig, daß Sie das Lamm
bezahlen”, meint der Bürgermeiſter und ſpielte
nervös mit ſeiner Amtskette. Aber die Dame
entgegnete unbeirrt: „Der Zirkus Polotti”
be=
zahlt nur, was er beſtellt hat."
Die Dorfbewohner traten alle für das Recht
des Schlächters ein, doch als ob der Tiger
be=
griff, daß er eingreifen mußte, ſprang er plötzlich
gegen die eiſerne Gitterwand und ſtieß ein
fürch=
terliches Gebrüll aus
Alles ſtob auseinander, Mütter ſchleppten ihre
ſchreienden Kinder mit. Der Bürgermeiſter und
die Gemeinderäte, der Feldwächter und der
Schlächter rannten voran.
Da nahm die Bändigerin eine Zigarette aus
ihrem ſilbernen Etui, zündete ſie mit einem
perl=
mutternen Feuerzeug an und blies den Rauch
lachend in den blauen Himmel über den
men=
ſchenleeren Platz.
Dann befahl ſie dem Chauffeur, zurückzufahren.
Den Lärm des Motors übertönte das Gebrüll
des gefangenen Tigers wie eine Drohung gegen
das Dorf.
Seite 10 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. September 193.
Rheinpfalz
Weinpfalz.
Ein ſonderbares Geſchick hat die Rheinpfalz
gehabt: Einſt, vor Jahrhunderten, war ſie trotz
ihrer Grenzlage das Herzland des alten deutſchen
Kaiſerreiches. Im Dome zu Speyer ſchlummern
die größten Träger der Krone, die Hunderte von
Jahren hindurch nicht weit davon, auf der
Reichs=
feſte Trifels bei Annweiler, ſamt den übrigen
Reichskleinodien von Mönchen des benachbarten
Ziſterzienſerkloſters Eußerthal behütet wurde. So
wurde der Trifels zum Sinnbild kaiſerlicher
Macht, und um ſeinen Beſitz ging mancher der
blutigen Kämpfe zwiſchen Kaiſern und
Gegen=
kaiſern. Viel weiter zurück aber reicht die
Be=
deutung der Pfalz als Weinkeller Deutſchlands.
Schon zur Römerzeit war der Weinbau allgemein
verbreitet, und bei der Teilung des Reiches im
Vertrag zu Verdun 843 wurden die Weingebiete
der Pfalz nach uralten Berichten zu Oſtfranken
geſchlagen „propter vini copiam”, alſo wegen
ihres Weinreichtums.
Und heute? Es gibt eine ganze Menge
Deutſche, die kaum wiſſen, wo die Rheinpfalz
liegt, und daß ſie noch heute Deutſchlands größtes
Weinbaugebiet iſt, ahnen ſie nicht einmal und
landſendung voll bewußt, ſie hat ihr
unzerſtör=
bares Deutſchtum in Beſatzungs= und
Separa=
tiſtenzeit bewieſen, und darf es erwarten, daß ſie
vom übrigen Deutſchland die erforderliche
Rücken=
deckung in ihrer Stellung als Teil der deutſchen
Weſtmark findet.
Altes Winzerehepaar.
würden es vermutlich heftig beſtreiten, weil man
ſo wenig davon hört und lieſt. Und dennoch:
160 Millionen Reben ziehen ſich als ein 70
Kilo=
meter breites Band an den ſonnigen Hügeln der
Haardt entlang, rund 300 Weinbaugemeinden,
mit 35 000 Winzerbetrieben liegen hier. Und im
Jahresdurchſchnitt wird eine halbe Million
Hek=
toliter Wein erzeugt.
Das einzigartige Klima der Pfalz entſpricht
etwa dem der Po=Ebene. Man hat feſtgeſtellt,
daß in der Vorderpfalz im Jahre 10 bis 14
wirk=
liche Wintertage gezählt werden, an denen die
Temperatur, nicht über 0 Grad ſteigt. Kein
Wunder, daß hier die Edelkaſtanien, vom Volke
„Keſchte” genannt, in weiten Wäldern reifen, daß
Mandelalleen nicht nur einen köſtlichen Schmuck
der Fluren zur Frühlingszeit bilden, ſondern im
Herbſte auch Frucht tragen, daß die Zitrone
freilich ihre japaniſche, nicht ganz ſo verwöhnte
Abart — Früchte trägt und auch die Feige
ge=
deiht.
Die Pfalz hat heute eine beſonders wichtige
Stellung erhalten durch die vorübergehende
Los=
löſung des Saargebietes und durch die
Abtren=
nung Elſaß=Lothringens. Sie iſt ſich ihrer Grenz=
Auf Ziegelei reimt lich
Spiegelei.
Aus der Werkſtatt eines Feſtdichters.
„Verehrter Meiſter, meine Schwiegermutter
feiert demnächſt ihren 60. Geburtstag, und da
möchte ich gern .. ." — „Aha! Verſtehe. Was darf
es ſein: Feſtrede oder humoriſtiſcher Vortrag im
Koſtüm? Welchen Stil wünſchen Sie — 3 la
Goethe, Shakeſpeare, Horaz — Terzine, Makame,
Sonett, Jamben, Dyſtichen? Darf ich bitten, mir
Näheres über die verehrte Frau Schwiegermama
zu erzählen? Wie heißt ſie? Müller?
Ausge=
zeichnet. Welche beſondere Leidenſchaft hat die
alte Dame? Ißt gern Tomatenſuppe — ſehr gut.
Und der Beruf des Herrn Schwiegerpapa?
Ko=
lonialwaren en gros? Brillant! Uebermorgen
können Sie das fertige Werk abholen. Darf ich
Sie bitten, eine kleine Anzahlung ...
Der Meiſter fertigt ſeinen Kunden ab und
bittet uns in ſein Arbeitszimmer, deſſen Wände
von einer reichhaltigen Bibliothek beherrſcht
werden. Literatur aller Zeiten und Völker,
da=
neben Klaſſiker, verſchollene Dichter und
Eſſay=
iſten. Das gehört zum Handwerkszeug des
Mei=
ſters. „Es gibt nichts, worüber man keinen Witz
machen kann!” erklärt der ernſte Herr. Er muß
es wiſſen. In vierzigjähriger Praxis als
Feſt=
poet ſind ihm die tollſten Aufgaben geſtellt
wor=
den. Er hat ſie gelöſt? Der jubilierende
Aegyp=
tologe erhielt ſeinen gereimten Hieroglyphen=
Papyros mit pharaoniſcher Wandmalerei. Dem
heiratenden Pſychotechniker wurde ein Luſtſpiel
mit genauen Details aus ſeinem Arbeitsgebiet
vorgeführt. Die 75jährige Gräfin wurde auf
ihrem oſtpreußiſchen Gutshof mit einem Dialekt=
Bauernſtück gefeiert
Aber das iſt Alltagsarbeit des Feſtpoeten.
Schwierig wird ſeine Aufgabe erſt, wenn der
Durchſchnittsmenſch, das Durchſchnittsſchickſal
be=
dichtet werden ſoll. Wenn die Melodie des
letz=
ten Schlagers mit witzigem Text auf die
Silber=
hochzeit des Steuerſekretärs a. D. Zirngiebel
zu=
geſchnitten werden ſoll, dann muß ſchon die ganze
Kunſt des Feſtdichters mobiliſiert werden; da iſt
kein Familienmitglied, keine noch ſo verſchollene
Epiſode aus dem Leben des Jubelpaares vor des
Meiſters Versfüßen ſicher. Und in den poetiſchen
Kuchen werden Roſinen verwegener Reimkunſt
eingeſtreut, die ſelbſt dem bärtigſten Onkel, ein
Schmunzeln abnötigen: Ziegelei paart ſich mit
Spiegelei, Bermudas mit tu das, Schellfiſche mit
delphiſche, Mundſtück mit Grundſtück — Perlen
aus dem in jahrzehntelanger Forſchung
zuſam=
mengetragenen Reimlexikon des Meiſters. Da
ſchwirren geflügelte Worte aller Autoren um die
atemlos lauſchenden Gäſte, und Vetter Fritz, der
dies Werk deklamiert, ſingt oder mimt, heimſt
den Erfolg ein, der eigentlich dem Meiſter ſelbſt
gelten müßte. Er aber, der Beherrſcher aller
Fineſſen der Dichtkunſt, hat gegen beſcheidenes
Honorar auf den ihm gebührenden Triumph
ver=
zichtet und bleibt ungenannt im Dunkel.
Nicht immer ſtehen jedoch „fremde Federn”
zur Verfügung; vielfach wird ein Originalwerk
ohne die geringſte Anlehnung verlangt. Mit
Schaudern denkt der Meiſter zurück an jene
Auf=
gabe, die ihm einmal vor Jahren geſtellt wurde:
Die wüſte ſtöhnt.
Ein Wiſſenſchaftler entdeckt die Urſachen geheimnisvoller
Rlage=
laute. — Sandhügel nach einem Regen. — Das Lied der Wüſte
auf Schallplatten.
Alten Afrikareiſenden, Fremdenlegionären
am Rande der Sahara, italieniſchen Soldaten
in der Lybiſchen Wüſte und ſelbſt manchen
Wüſtenfahrern mit einer Geſellſchaftsreiſe war
es ſeit langem bekannt, daß die Wüſte nicht
ſtumm iſt, ſondern von Zeit zu Zeit zu einem
ſeltſamen, recht geräuſchvollen Leben erwacht.
Die Wüſte hat ihr Klagelied, die Wüſte ſingt es
zwar nicht, aber ſie ſtöhnt es. Bald wie ein
langgezogener Seufzer eines Erſchöpften, bald
wie der Schrei eines Gepeinigten, dann wieder
wie ein leichter Freudenſchrei eines Luſtigen ..
Mancher, der ſich einſam wähnte unter dem
Sternenhimmel der Wüſte, fuhr erſchreckt auf,
wenn er plötzlich neben ſich dieſe Laute hörte.
Die Eingeborenen beruhigen ihn und
bedeu=
ten ihm, daß kein Menſch, ſondern eben die
Wüſte ſtöhne.
Etwas für Abergläubige — iſt man geneigt
zu ſagen. So dachte mancher, bis er es erlebte.
Nur, als die Wiſſenſchaftler dieſes Phänomen
erlebten, drängte ſich ihnen die Frage auf, wie
dieſe ſeltſame Erſcheinung zu erklären ſei.
Das Klagelied der Wüſte war ſeit Jahren
eines der intereſſanteſten ungelöſten Probleme.
Denn wenn man das Lied hören und beobachten
wollte — dann kam es eben nicht. Dann war
die Wüſte ſtumm, wie man ſie ſich vorſtellt.
Erſt jetzt gelang es dem engliſchen Forſcher
J. H. Orton, mit Schallplatten und
phyſikali=
ſchen Apparaten dem Geheimnis auf die Spur
zu kommen. Heute iſt das Stöhnen der Wüſte
kein Geheimnis mehr.
Hören wir, wie der Forſcher dem Rätſel auf
die Spur kam: „Die Eingeborenen, mit denen
ich unterwegs war und die ich immer wieder
nach dem Stöhnen der Wüſte gefragt hatte,
be=
deuteten mir, daß es in dieſen Tagen nicht zu
hören ſei. Aber als ſich plötzlich eines Morgens
der Himmel verdunkelte und eine kurze
Regen=
flut herniederging, ſagten ſie mir, jetzt ſei es
bald ſo weit.
Alſo ſtand der Regenfall mit dem Stöhnen
der Wüſte in einem direkten Zuſammenhang.
Der Regen peitſchte hernieder, er wühlte
raſch den Sand hier und da hoch, warf ihn wie
eine Rolle um und um. Als der Regen zu Ende
war, hatten ſich hier und da kleine Erhöhungen
gebildet. Zufälle durch den Waſſeranſturm —
nahm ich an. Aber die Eingeborenen belehrten
mich eines anderen.
Als wir uns einem ſolchen winzigen Hügel
näherten und einer der Eingeborenen mit der
flachen Hand den Hügel niederdrückte —
ver=
nahm man einen gequälten, langgezogenen
Laut.
Beim nächſten Hügel war es ebenſo. Und
beim dritten und beim vierten.
Mir war das Phänomen auf einmal ganz
klar. Hier wurde durch den Regen, der ſchneller
niederging, als die Luft entweichen konnte,
feuchter Sand umgeſtülpt — und zwar ſo, daß
in dem Sand ſich Luftneſter bildeten.
Dieſe hielten ſich oft lange, dann entweder
war der Sand noch feucht, oder er war ſehr
feſt verkruſtet. Beide Erſcheinungen aber
genüg=
ten, um die Luft abzuſperren. Wurde aber jetzt
der Boden ſtark erſchüttert, dann brachen die
Sandhüllen entzwei, und die oft unter einem
gewiſſen Druck ſtehende Luft (infolge der
Er=
wärmung durch die Sonne) entwich — eben mit
dem Laut.”
J. H. Orton machte ſich nun daran und nahm
dieſe ſtöhnende Wüſte auf Schallplatten auf.
Ferner aber ſchuf er durch techniſche Tricks ſelbſt
derartige Sandhügel und erreichte den gleichen
Effekt, wie ihn die Natur ſchuf, die freilich ihre
Rätſel lange genug für ſich behielt.
Noch ſind einige Sondererſcheinungen zu
klä=
ren — wie ſich zum Beiſpiel derartige
Lufthöh=
len in einiger Tiefe in der Erde bilden können,
und wieſo oft bei Beginn eines Regens
beſon=
ders ſtarke Töne auftreten.
Auch dieſen letzten Geheimniſſen der
ſtöhnen=
den Wüſte geht man jetzt zu Leibe. Jedenfalls
iſt es heute, ſchon ſo, daß die geheimnisvolle
Wüſte um ein Rätſel ärmer wurde dadurch, daß
man ihr dieſes ſcheinbar ſo unlösbare Wunder
entriß.
Erſt war es die Fata Morgana, die man
mit Brechungswinkeln berechnen konnte und ſo
aller Zauberei entkleidete, diesmal ſind es die
Klagelieder der Wüſte, die man ihr in ihrer
Entſtehung ablauſcht. Die Wüſte iſt doch tot —
und nur Zufälle und bisher unerkannte
phyſi=
kaliſche Geſetze ſchaffen dieſes angebliche Leben.
eine große Induſtriefirma feierte ein Jubiläum,
und es wurden bei ihm elf verſchiedene Feſtreden
über das gleiche Thema beſtellt — Reden für
einen Miniſter, Staatsſekretäre und
General=
direktoren! Die Firma übernahm es, den elf
Herren die Manuſkripte in die Hand zu drücken,
und keiner wußte, daß die Rede der übrigen zehn
aus der gleichen Feder ſtammte wie ſeine eigene.
zb.
Sind hallenbäder
Unhögieniſch?
Aengſtliche Gemüter ſtellen im Winter das
Schwimmen ein. — Ueberflüſſige
Bakterien=
furcht. — Die üblichen Reinigungen reichen aus.
Von Dr. Alfred Wilde.
Wieder einmal nähert ſich die ſchöne und
warme Jahreszeit ihrem Ende. Die
Urlaubs=
reiſen ſind größtenteils vorbei; von der See
und vom Flußbad kehren die Reiſenden, an
Leib und Seele geſtärkt, zurück. Da erhebt ſich
die Frage: „Muß man nun wirklich lange
Monate hindurch vollkommen die
Annehmlich=
keiten des Schwimmſports und der
Bade=
genüſſe entbehren und ſich lediglich auf das
reinigende Wannenbad beſchränken?”
Dieſe Frage iſt unbedingt mit „Nein” zu
beantworten. Sind doch heute ſelbſt in kleineren
Orten genügend geeignete Hallenbadeanſtalten
zur Verfügung. Beſonders ängſtliche Gemüter
glauben vielleicht, daß ſtark benutzte Hallen=
bäder in hygieniſcher Hinſicht viel zu wünſch
übrig ließen und verfallen in eine gänzl
unangebrachte Bakterienfurcht. Immer wier
vorgenommene Unterſuchungen des Waſſe
von Hallenbädern entkräften alle Befürchtung
In einem gut beſuchten ſtädtiſchen Schwim
bad fanden kurz vor und nach der völlig
Neufüllung des Schwimmbeckens eingehen
Unterſuchungen ſtatt. Es ergab ſich einwar
frei die Tatſache, daß ſich durch vollkomm
unſchädliche und unmerkliche Chlorzuſätze zu
Waſſer ausreichende bakteriologiſche Saub
keit erzielen ließ. Filtrierungen ſorgfält
Reinigungen der Kacheln, regelmäßige Frif
waſſerzufuhr, alles alſo leicht zu bewe
ſtelligende Maßnahmen, wie ſie in jedem Hall
bad getroffen werden, laſſen das Waſſer a
ſein klares Ausſehen behalten. Allerdings d
man ſein Augenmerk nicht nur den Bakter
zuwenden, ſondern muß auch die chemif
Sauberkeit des Schwimmwaſſers berückſichtig
Beſonders Eiweißabbauprodukte können i
unter gefährlich werden. Aber auch hier g
es genügend einfache Wege zur Bekämpfu
Wie unbegründet die Furcht vor dem Hall
bade iſt, mag aus der einfachen Tatſache h.
vorgehen, daß im Waſſer des Hallenbades
ſelbſt harmloſe Bakterien im bedeutend
ringerem Maße gefunden werden, als
offenen Flußbädern an denſelben Orten!
Es ſoll alſo niemand, der geſundheit!
das Baden im Freien verträgt, in den Wint
monaten aus irgendeiner hygieniſchen Ueb
ängſtlichkeit heraus ſich dem Schwimmſp
fernhalten. Gerade das dauernde
Train=
hält ja den Organismus friſch und geſund!
Phyſik und Chemie im haushalt.
Die geübte Hausfrau verrichtet in ihrer Küche
täglich ungezählte Handgriffe, die im Grunde
ge=
nommen die Durchführung wichtiger
phyſikali=
ſcher und chemiſcher Geſetze bedeuten. Tut ſie
z. B. den Deckel auf den Topf, ſo ſetzt ſie das
wichtige phyſikaliſche Geſetz, daß der im Gefäß
verbleibende Dampf die Waſſeroberfläche von
oben her erwärmt, in die Tat um. Wenn
hin=
gegen das Waſſer kocht, ſo wird die Gasflamme
klein geſchraubt, denn „mehr als kochen kann es
nicht‟. Das bedeutet ins Wiſſenſchaftliche
über=
tragen, daß Waſſer über 100 Grad hinaus nicht
erhitzt werden kann.
Verdunſtendes Waſſer erzeugt Kälte. Daher
wird an heißen Tagen der Fußboden aufgewiſcht,
vor die Fenſter werden feuchte Laken geſpannt,
und auch die Balkonwände kalt beſprengt. Die
Kälteerzeugung ſteigert ſich, wenn dem Waſſer
eine ſich auflöſende Zutat beigegeben wird. Aus
dieſem Grunde pflegen Hausfrauen, die keinen
Eisſchrank gaben, über die in Porzellan= oder
Teegefäßen befindlichen Lebensmittel in
Salz=
waſſer getauchte Tücher zu legen, und tatſächlich
fühlen ſich derartig behandelte Gefäße ſelbſt an
heißen Tagen eiskalt an. Da auch bei der
Auf=
löſung von Zucker Wärme verbraucht wird,
empfiehlt es ſich, Getränke, die ſchnell abkühlen
ſollen, in heißem Zuſtande zu zuckern.
Je größer die dem Luftzutritt dargebotene
Oberfläche iſt, deſto raſcher kann ihr Wärme
ent=
zogen werden. Zu heißer Kaffee oder Kakao wird
aus dieſem Grunde mehrmals umgeſchüttelt oder
auf Taſſe und Untertaſſe verteilt. Die
Abküh=
lung erfolgt dann ſehr ſchnell. Befindet ſich
hin=
gegen auf der Oberfläche einer Flüſſigkeit eine
Fettſchicht, ſo kann die Luft nicht eindringen.
Eine derartige Flüſſigkeit kühlt nur langſam ab.
Jede Hausfrau weiß, daß fette Suppe viel
lang=
ſamer abkühlt als die gleich große und gleich
heiße Menge Waſſers.
Auf der Verhinderung des Luftzutritts
be=
ruht jegliche Art der Konſervierung. „Wo keine
Luft hinkommt, da kann nichts verderben”, ſagen
unſere Hausfrauen und verſchließen ſorgfältig die
bereits geöffnete Doſe Kondensmilch oder das
Glas mit eingelegten Gurken.
Aber auch chemiſche Geſetze werden täglich
mehr oder minder unbewußt im Haushalt
be=
folgt. Wenn die im Waſſer enthaltenen
Mine=
ralſalze gebunden werden — chemiſch reines
Waſ=
ſer gibt es bekanntlich nur in wiſſenſchaftlichen
Laboratorien, und auch da kommt es der völligen
chemiſchen Reinheit nur bedingt nahe —, ſo wird
das Waſſer „weich”. Aus dieſem Grunde fügt
die Hausfrau ihrem Geſichtswaſſer Borax, ihrem
Waſchwaſſer Soda zu. Um Hülſenfrüchte
ſchnel=
ler weichzukochen, muß das Waſſer ebenfalls
„weich” ſein. Eine Priſe Natron erfüllt dieſen
Zweck. Daß das Kochen einer grundlegenden
chemiſchen Veränderung gleichkommt, iſt bekannt.
Viele Gerichte werden durch das Kochen
waſſer=
reicher, d. i. verdaulicher gemacht, andere
wie=
derum, um waſſerärmer zu werden, ſolange
er=
hitzt, bis der Waſſergehalt entweicht. Dies iſt in
beſonders erſichtlicher Form beim Röſtbrot der
Fall. Dieſes iſt waſſerärmer als das gewöhnliche
Brot, daher leichter verdaulich, weil es bei
gleichem Nährwert den Magen weniger beſchwert.
Während beim Kochen der Waſſerzuſatz vermehrt
wird, wird er beim Backen verringert. Das
Zwieback (das zweimal Gebackene) kann als
Bei=
ſpiel dafür dienen.
Wie behandelt man Brandwunden?
Eine Brandwunde braucht nicht desinfiziert
zu werden, da das bereits durch die Einwirkung
der Hitze geſchehen iſt, wohl aber muß man
da=
für ſorgen, ihr raſch einen lindernden und
ſchüt=
zenden Verband zu geben. Man beſtreicht die
ver=
brannte Stelle möglichſt ſanft mit Milch, Sahne,
reinem Oel oder Eiweiß, und zwar trägt man
dieſe Stoffe mit einem Wattebauſch oder
einem ſauberen Leinenlappen auf. Darauf
legt man einen Leinenlappen auf und
bindet das Ganze loſe. Um die Entſtehung
Brandblaſen zu verhindern, kann man auch
mittelbar, nachdem die Verbrennung ſtattgef
den hat, die verbrannten Stellen in einer ſt
ken Kochſalzlöſung baden, die man bereitet,
dem man einige Hände voll Kochſalz in e
Schüſſel mit Waſſer wirft. Wenn das Bren=
und der Schmerz nach einigen Stunden ne
gelaſſen haben, legt man einen Lappen auf,
dick mit Bor= oder Zinkſalbe beſtrichen wu
Ueber den Lappen tut man dann eine d
Schicht Watte. Ein ſolcher Salbenverband n.
mehrmals täglich erneuert werden. Bei größe
Brandverletzungen iſt natürlich ſofort der 2
aufzuſuchen.
Die Entfernung von Splittern.
Fremdkörper, die unter die Haut drins
ſind höchſt unangenehm. Man ſoll immer ſo
für ihre Entfernung ſorgen, da ſonſt ſchmerzhe
Entzündungen und Vereiterungen entſtel
Roſendornen und dergleichen können einem
zu ſchaffen machen. Man muß mit einem ſpi
Federmeſſer oder einer Nadel die Haut über.1
Splitter löſen und kann ihn dann leicht here
heben. Nadel oder Meſſer müſſen aber vorr
angeglüht werden, damit ſie vollkommen ſau r
ſind. Iſt ein Splitter unter den Nagel gedrung
was beſonders ſchmerzhaft iſt, ſo füllt man ei n
Fingerhut mit Speiſeöl, preßt den beſchädign
Finger hinein und läßt ihn einige Minzſ
darin. Dann wird man finden, daß der Spli r
von ſelber herausgleitet, ſobald man oben le
auf den Finger drückt.
Winke fürs KaffeeKochen.
Benutzt man zum Kaffee Nickelkannen, ſe
nicht immer in Gebrauch ſind, ſo ſoll man, man ſie wieder wegſtellt, ein paar
Teeſ=
fel gemahlenen Kaffee in die Kanne tun.
ſ=
durch verhindert man, daß der Kaffee einen
ſ=
geſchmack bekommt, wenn man die Nickelka ſe
zum erſten Male nach einer Pauſe wieder
ſ=
nutzt. — Wenn man Kaffeewaſſer im Keſſelkt,
ſoll man immer darauf achten, daß die Tülle /s
Keſſels der Herdwand zugewandt iſt. Man braſt
dann, falls der Kaffee überkochen ſollte, nich ſu
befürchten, daß jemand durch den heißen Wa
f=
dampf beſchädigt wird.
Me
Ehedieweißen Leinen=, Straß
Tennis= und Badeſchuhe
verp=
werden. Nun iſt endgültig Schluß mit
Tragen der weißen Leinenſchuhe. Vor dem
wahren ſollten ſie jedoch gründlich von den (
ren des Gebrauchs gereinigt werden, da ſich
Staub und evtl. Flecke in das Leinen „ein
ſen”. Zu dieſem Zwecke ziehe man ſie auf Se
ſpanner und bürſte ſie mit lauem Seifenw
und weicher Bürſte (ausgediente Zahn=
Handbürſte) ſtrichweiſe ab. Hat ihre „Klarl
gelitten oder ſind irgendwelche Flecke (F
Gras= oder andere Flecke) vorhanden, ſo Ie
ſich dieſe leicht tilgen, wenn man in einer
heißen Waſſers 1 Teelöffel Burmol au
in einem Töpfchen kochend erhält und mit di
den Schuh ſtrichweiſe bürſtet oder die Flecken
betupft. Darauf mit klarem Waſſer nachgebü
laſſe man die Schuhe trocknen. Bei dieſer
handlung bedarf es keiner beſonderen
An=
dung von deckendem Schuhweiß. Völlig tr.
werden ſie in Schuhſäckchen (von alten Strüm
genäht) im Schuhkaſten oder in einem Ka
aufbewahrt.
Hellfarbige Ledergürtel zu
nigen. Man ſtecke ſie zu dieſem Zweck
weißem Tuch auf ein Plättbrett, rühre Be
und gebrannte Magneſick zu weichem Brei,
damit den Gürtel ein und gründlich ab und
ferne das Pulver am nächſten Tag mit
weichen Bürſte, die man der Sicherheit w
mit ſauberem Tuch überlegt, um neues
ſchmutzen des Gürtels zu verhüten
Mittwoch, 19. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 259 — Seite 11
Wie ſchwer es iſt, Brücken des gegenſeitigen Verſiehens zu
Sie ſchlagen die Brücke...
ſchlagen, führt uns immer wieder das Echo des Auslandes vor
Augen: auf all die Außerungen guten Willens, auf die aus dem Herzen
kommenden Rufe zur Vernunft, zum Glauben an Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit,
zur Erkenntnis, folgt vielfach Ablehnung, Mißverſtändnis, um nicht zu ſagen
böſer Wilſe. Ganz anders der Widerhall im Inlande: von dem innerlichen,
beſcheidenen Stolz auf erfüllte Pflicht beſeelt, getragen vom Willen,
ver=
ſtändnisvolſe Mitarbeiter am Werk des Aufbaus zu ſein, dürfen die deutſchen
Zeitungen vor die Leſerſchaft treten. Denn nun hat ſchon häufig Dr. Goebbels
aus ſeinem Miniſterium den Zeitungsleuten den Dank ausgeſprochen, den
jeder von ihnen deswegen ſo hoch ſchätzt, weil er für ihn zugleich ein neuer
Anſporn im Amt zum Wohle des Volfsganzen iſt. Die Zeitungsleute freuen
ſich, zu wiſſen, was die Leſerſchaft täglich in ihren Zuſchriften wiederholt: Die
Zeitung iſt wirklich die große, immer neu zu bauende Brücke zum richtigen
Verſtändnis alles Geſchehens drinnen und draußen. Sie führt im Textteil
den Leſer an alle die Ereigniſſe und Fragen heran, die ihn bis ins Innerſte
erſchüttern, packen, mitreißen. Beſonders öffnet ſie die Herzen für die gewaltige,
dauernd fortſchreitende, grundlegende Wandlung der Nation zu ſozialiſtiſcher
und nationaler Haltung und Kraft. Im Anzeigenteil wird die Tageszeitung
in naher Zukunft ſtärker als je Trägerin der Bemühungen von Handel und
Wandel ſein müſſen, die geſamte Volkswirtſchaft durch ihre Teilnahme an der
großen Werbung zu beleben. Oenn je ſtärker uns von außen her die
Notwendig=
keit aufgezwungen wird, uns auf uns ſelbſt zu ſtellen, deſto zielbewußter muß
jeder an ſeinem Teil nach innen hin der Pflicht nachkommen,
der deutſchen Volkswirtſchaft zu dienen. Dann kann
Die Zeitung hilft mit voſſem Necht jeder Leſer von der Zeitung ſagen:
Brücken in die deutſche Zukunft ſchlagen!
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. September 1934
Sport, Sptel und Jucnen
An alle Handball ſpielenden Vereine
Des Aeiſes Barmftadt.
Die diesjährige Pflichtrunde beginnt mit dem 30. September.
Am kommenden Samstag, den 22. d. M., nachmittags
18 Uhr, findet in der Turnhalle der Turn= und Sportgemeinde
1846 Darmſtadt (Woogsplatz) eine wichtige Beſprechung
aller Vereinsſpielwarte ſtatt.
Erſcheinen iſt Pflicht.
Wolf, Bickenbach.
Adolf Kolb, Kreisſpielwart,
Frankfurt a. M., Wittelsbacher Allee 180.
BN. Die Mannſchaften der Vereine Sprendlingen,
Dreieichen=
hain, Götzenhain, Urberach und Münſter tragen die Spiele im
Kreis Darmſtadt aus.
Teilnehmende Bereine
(amtlich):
Bezirksklaſſe.
Gruppe II: Bickenbach, TSG. 46 Darmſtadt, Tſchft.
Gries=
heim. Viktoria Griesheim, Heppenheim, Tv. Lorſch, Tv.
Pfung=
ſtadt. Germania Pfungſtadt.
Gruppe III: Tv. Arheilgen, Sppgg. Arheilgen,
Brauns=
hardt, Büttelborn, Merck Darmſtadt, Nauheim. Sprendlingen,
Worfelden.
Gruppe IIII: Erbach, Groß=Umſtadt, Groß=Zimmern,
Kö=
nig, Lengfeld. Nieder=Ramſtadt. Reinheim.
Kreisklaſſe I.
Gruppe Nord; Beſſungen. Tbd. 75 Darmſtadt Spv. 98
Darmſtadt (Erſ.=Mannſch.), Polizei Darmſtadt (Erſ.=Mannſch.),
Dreieichenhain. Egelsbach, „Vorwärts”, Langen, T. u. Spp.
Langen.
Gruppe Weſt: Groß=Gerau, Königſtädten, Mörfelden,
Walldorf, Wallerſtädten, Wolfskehlen.
Gruppe Süd: Auerbach, Bensheim. Birkenau, Crumſtadt,
Hahn, Zell.
Kreisklaſſe II.
Gruppe Süd: Tv. Eberſtadt, Germania Eberſtadt
Erfel=
den, Groß=Hauſen. Nieder=Modau. Ober=Ramſtadt, Seeheim,
Stockſtadt.
Gruppe Nord; Götzenhain, Münſter. Reichsbahn=T. u.
Spv. Darmſtadt, Fv. Sprendlingen, Urberach, Weiterſtadt.
Zußball.
TSV. Meſſel — SV. Dudenhofen 1:2 (0:2).
Im erſten Verbandsſpiel mußte Meſſel gegen die körperlich
weit überlegenen Dudenhofener eine unverdiente Niederlage
ein=
ſtecken. Meſſel ſpielte bis zur Läuferreihe ſehr ſchön, obwohl aus
Fehlern der Hintermannſchaft beide Tore reſultierten. Der Sturm
konnte ſich noch nicht zu einheitlichen Aktionen zuſammenfinden.
Die Stürmer ſpielten viel zu ſehr in die Breite, ſo daß dem
Geg=
ner immer wieder Gelegenheit zum Dazwiſchenfahren gegeben
wurde. Es fehlte eben der Drang nach vorne und an einem
geſun=
den Torſchuß. Außerdem verhinderte großes Pech, daß Meſſel in
der zweiten Hälfte, in der es ſtändig überlegen war und Angriff
auf Angriff gegen das gegneriſche Tor rollte, nicht zu weiteren
Erfolgen kam. Hervorgehoben werden muß noch das gute
Einſchla=
gen des „alten”, erſtmals wieder ſpielenden Linksaußen Laumann.
Es iſt zu hoffen, daß nunmehr auch wieder der frühere Läufer
Fröhner die Fußballſtiefel anzieht, um die Mannſchaft verſtärken
zu helfen. — Dudenhofens Elf ſpielte ſehr ſchön, ohne aber
Be=
ſonderes zu zeigen. Schiedsrichter Schulmeyer 1.=Mörfelden konnte
nicht gefallen. — 2. Mannſchaften 1:3.
SV. 29 Erzhauſen.
Kommenden Sonntag geht der Verein mit ſeinen
Mannſchaf=
ten in die Verbandsſpiele. Deshalb war der verfloſſene Sonntag
für die beiden Mannſchaften ſpielfrei. Nur die Jugend ſpielte 1:2
in Darmſtadt gegen Polizei und die Schüler gegen Gräfenhauſens
Schüler.
der Klubkampf sb. 1898 — T5G. 1846 Darmſtadt
wird heute — Mittwoch — beginnend pünktlich um 17.30 Uhr
auf dem Platz des SV. 1898 am Böllenfalltor fortgeſetzt. Die
Kämpfe, deren Ergebniſſe für die Deutſchen Vereinsmeiſterſchaften
1934 gewertet werden, verſprechen auch heute einen
ausgezeichne=
ten, ſpannenden Verlauf. In allen Einzelübungen muß wiederum
jeder Verein 4 Teilnehmer für die Wertung ſtellen. Heute werden
nunmehr ausgetragen: Weitſprung. 400 Meter, Kugelſtoßen, 4mal
800 Meter, Hammerwerfen und 5000 Meter. Der Eintritt iſt frei.
Leibesübung im B9M.
Gauſporkfeſt am kommenden Sonnkag, 15 Uhr.
im Hochſchulſtadion.
Noch vor kurzem war in großen Teilen unſeres Vaterlandes
die Leibesübung der Frau und Mädchen gewiſſen Kreiſen ein
Dorn im Auge, und mit allen möglichen Mitteln wurde gegen die
Arbeit der Turn= und Sportverbände gearbeitet. Die nationale
Revolution hat auch hier einen grundlegenden Wandel geſchaffen
Gewiß ſind mancherorts noch alte Hemmungen feſtzuſtellen, auch
ſie werden beſeitigt werden.
Denn die Leibesübung des weiblichen Geſchlechts — für die
Anfang Oktober eine Werbewoche im Reich ſtattfindet — iſt im
Programm der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ein weſentlicher
Bauſtein bei der Fundierung des neuen Reiches. Die Aufgaben
der deutſchen Jugend hat ja eben wieder der Führer in Nurnberg
richtunggebend aufgezeichnet und die Vereinbarungen über den
Staatsjugendtag ſind ſo deutlich in der Aufgaben= und
Arbeits=
teilung, daß nur Ewig=Geſtrige noch davon träumen können, die
Bewegungsfreude, das kämpferiſche Herz, kameradſchaftliche Treue
und der wache Geiſt unſerer Jugend werde jemals wieder
einge=
engt werden. Im Rahmen der Erziehungsarbeit des BDM.
nimmt die Leibesertüchtigung einen bevorzugten Raum ein, Mit
umfaſſender Organiſierung der weiblichen Jugend ſchreitet die
körperliche Ausbildung Hand in Hand, ſie wird die breite
Pflanz=
ſtätte ſein, aus der zukünftig die Veranlagten und Gewillten in
intenſiver Arbeit und unter fachmänniſcher Betreuung in den
Verbänden auf dem Gebiete des Sportes und des Turnens zur
repräſentativen Vertretung des deutſchen Sportes emporwachſen.
Die grundlegende körperliche Arbeit im BDM. wird jetzt beim
Reichsſporttag des BDM. einer erſten größeren Prüfung
unter=
zogen, die gleiche Schau wird auch auf den einzelnen
Gauſport=
tagen abgehalten.
In Darmſtadt werden am kommenden Sonntag 7000 Mädel
und Jungmädchen im Hochſchulſtadion Zeugnis für die im BDM.
betriebene Leibesübung einfacher Form ablegen. Lauf. Sprung,
Tanz, ein Zeltlager ſtehen im Vordergrund. Das Programm (20
Pfg.) dient gleichzeitig als Eintrittskarte. Namentlich Eltern
ſoll=
ten ſich das Treffen des BDM. nicht entgehen laſſen.
Ringen.
Mannſchaftskämpfe der Gau=Liga.
Eckenheim — Groß=Zimmern 10:9, 86 Frankfurt — 88 Mainz
8:10, Mainz=Weiſenau —Eiche 01 Hanau 7:11. 1910 Darmſtadt —
Dieburg 9:8.
Der Kampf um die Punkte hat mit dem letzten Sonntag im
Bezirk Südheſſen ſeinen Anfang genommen. Eine Vorſchau über
die eventuelle Placierung in der Tabelle iſt dieſes Jahr
unter=
blieben, da ſich im Laufe des Jahres gezeigt hat, daß bei den
Mannſchaften in dieſer Saiſon ſich eine andere Aufſtellung
er=
geben wird. Soweit es ſich nach dem erſten Kampfſonntag
über=
blicken läßt, trifft dies auch zum großen Teil zu.
Eckenheim, das faſt nicht wieder zu erkennen iſt, gab auch der
Vorwärts=Mannſchaft die neue Namen und Umſtellung zu
ver=
zeichnen hatte, mit 10:9 das Nachſehen, oder erwacht Groß=
Zim=
mern erſt, wie im vorigen Jahr, nachdem es einige Niederlagen
einſtecken mußte?
Der Gaumeiſter 88 Mainz hatte auch ſeine Mannſchaft
umge=
ſtellt und kam auch nur mit einem 10:8 Sieg von Frankfurt.
Die Leute von der „Eiche 01‟ Hanau traten nach
Abwande=
rung von Schlee komplett in Weiſenau an und ſiegten mit 11:7
über die Mainzer Vorſtädter.
Recht tapfer ſchlug ſich Dieburg bei 1910 Darmſtadt. Nicht
einen einzigen Mann hatte die Mannſchaft, der über das
Welter=
gewicht hinausreichte und mußte natürlich ſo der Papierform nach
ſchon verlieren. — Neu=Iſenburg und Polizei kämpften nicht.
Maſt.
Loof=Godesberg Deutſcher Motorrad=Straßenmeiſter.
Noch vor Austragung des letzten Laufes zur Deutſchen
Stra=
ßenmeiſterſchaft für Motorradfahrer hat ſich der Godesberger
Loof durch ſeinen Sieg beim Schleizer Dreiecksrennen in der 350=Klaſſe einen derartigen Punktvorſprung geſichert, daß ihm
der Titel nicht mehr zu nehmen iſt.
In der 250=ccm=Klaſſe führt Walfried Winkler=Chemnitz,
er muß aber in Hamburg einen der fünf erſten Plätze machen,
ſonſt kann er von Kahrmann noch überholt werden.
Einen ſcharfen Kampf gibt es in der Halbliterklaſſe.
Roſe=
meyer=Zſchoppau und Steinbach=Neckarſulm liegen mit bisher 10
Punkten auf gleicher Höhe.
Ebenfalls 10 Punkte weiſt der Kölner Soenius in der
1000=ccm=Klaſſe auf, der von Mansfeld=Breslau und Rüttchen=
Erkelenz mit ihren je acht Punkten hart bedrängt wird.
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
„Den Tanz? Schön, den Tanz.” Während Marie Britting
zu dem Seſſel hinüberging, klappte Dr. Ringer den Deckel wieder
hoch. Er ſuchte ein bißchen in dem Klavierauszug der „Salome‟,
der auf dem Pult lehnte, dann begann er zu ſpielen. Freilich,
daß er den Klavierauszug aufgeklappt vor ſich ſtehen hatte, war
eine ſeiner vielen Geſten, mit denen der alternde kleine Mann es
zu verdecken ſuchte, daß er längſt ſolche Gedächtnisſtützen nicht
mehr brauchte. Dr. Ringer konnte alles auswendig, was man
von ihm haben wollte: Von den Händelſchen Opern angefangen
bis zu Jaromir Weinberger lagen die Noten ſäuberlich in
ſeinem Kopf parat, wo er ſie ablas wie andere Leute von den
Partituren. Aber Dr. Ringer, voll von Hemmungen bis über den
ſchütteren Scheitel, ſehr zufrieden mit ſeiner Stellung als
muſi=
kaliſcher Aſſiſtent des Opernintendanten, hatte keinen Ehrgeiz
und darum auch keinen Anlaß, zu zeigen, was er wirklich konnte.
Manchmal ſaß er irgendwo im Parkett und hörte zu, wenn die
großen und die kleineren Kollegen dirigierten; ſein Gedächtnis
regiſtrierte automatiſch jeden Schnitzer, der auf der Bühne oder
im Orcheſter geſchah, jede Schwankung, jede Unſicherheit,
ver=
glich dieſe Leiſtung mit der Auffaſſung von anderen Großen —
oh, Dr. Ringer hatte ſogar noch genau im Kopf, wie Hans von
Bülow, Schuch, Richter, Mottl dies oder jenes gemacht hatten,
obgleich er ſie nur als kleiner Junge gehört hatte. Aber gerade
das war es ja, weshalb er ſelbſt kein großer Dirigent geworden
war. Immer, wenn er den Taktſtock hob, fiel ihm ſofort ein: Das
machſt du wie Toscanini, ſo hat das Furtwängler genommen..
Und ſo verzichtete Dr. Ringer auf ſeinen Dirigentenehrgeiz und
begnügte ſich damit, für andere tadelloſe Einſtudierungen auf
die Beine zu ſtellen und gelaſſen, mit ſanft nach unten gezogenen
Mundwinkeln, zuzuſehen, was ſie daraus machten.
Ganz von ſelbſt liefen ſeine Finger, während ſolche
Ge=
danken durch ſeinen Kopf ſchoſſen, auf der Klaviatur hin und
her. Als er in der Mitte des Salome=Tanzes angekommen war,
hob er den Kopf langſam höher, lugte an dem Klavierauszug
vorbei nach Marie Britting. Sie ſaß da, als ſchliefe ſie, weit
zurückgelehnt in dem Seſſel; die eine Hand lag im Schoß die
andere an der Wange. Die Augen waren geſchloſſen, der Mund
leicht geöffnet; nur dann und wann zuckte eine Braue und
verriet, daß es nicht Schlaf, ſondern intenſivſtes, geſpannteſtes
Zuhören war. Dr. Ringer wußte: Jetzt ſah ſie die große Bühne,
ſie ſah ſich ſelbſt und ihren Tanz, korrigierte ſich, gefiel ſich
auch wohl, ſie arbeitete.
Die iſt richtig! dachte Dr. Ringer und ſpielte weiter. Nicht
bloß was im Hals, auch was im Kopf, vor allem, was im
Herzen! Wenn die ſo weitermacht, die wird noch groß. Er ſchätzte
ſie ab. Mittelgroß, ſchlank, vielleicht ein wenig zu ſchlank, um
die Stärke für die ganz großen und ſchweren Rollen zu haben.
Aber die ganze Haltung, ſo ſchlaff und der Muſik, dem Hören
hingegeben ſie jetzt war, verriet doch eine ungeheure Reſerve an
Energie und zäher Kraft. Eine der ſeltenen Blondinen, deren
Haut und Fleiſch nicht ſchlapp wird, wenn ſie älter werden. Dr.
Ringer machte raſch einen Ueberſchlag, aber ihm fiel niemand
dieſes Typs ein, der augenblicklich an großer Stelle ſtände.
Höchſtens vielleicht die Jeritza — na bis dahin würde freilich
die kleine Frau Britting noch eine Menge zu arbeiten haben.
Aber immerhin — unmöglich war ſchließlich nichts. Dr. Ringer
hatte ſchon ſo viele Hoffnungen niemals zu Erfüllungen werden
und dafür ſchon ſo viele Fünkchen zu Sternen werden ſehen,
denen niemand es geweisſagt hätte. Man würde ja ſehen,
er würde ſchon mit ihr arbeiten. —
Die SA-Sternfahrer in Magdeburg.
Die 2. SA.=Radfernfahrt Berlin—München-Berlin rollt. M
der Etappe nach Magdeburg nahm die insgeſamt über 2000 K
führende ſchwere Prüfung ihren Anfang. Die Strecke zum Eta
pen=Ziel vergrößerte ſich durch Abſperrungen gegenüber der vo
geſehenen Marſchroute um 21 Km. auf 174,1 Km. Als erſte Man
ſchaft traf am Etappenziel am Schwimmſtadion „Neue Welt”
Magdeburg der St. 10/2 mit drei Stunden Vorſprung gegen 1
Marſchtabelle ſchon um 11,25 Uhr ein. Faſt eine Stunde ſpäter ke
als Zweite die Mannſchaft von 10/3 Berlin vor den Schleſie=
1. St. 10/2 Berlin 5:06:00, 2. St. 10/3 Berlin 5:17:25, 3.
12/11 Breslau 5:24:40: 4. Sta. 168 Offenbach 5:26:00; 5. St. 10
Berlin 5:33:24: 6. Sta. 61 Buchſchlag (Heſſen) 6:03:00,5: 7.
10/11 Berlin 6:08:21; 8. SA.=Marine 719 Bielefeld 6:54.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 19. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 und 6.15: Gym
naſtik — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55
Muſikzug der SA.=Standarte R 63. Ltg.: Herm. von der Doven
mühle. — 8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gym
naſtik. — 10.00: Nachr. — 10.10: Schulfunk: Deutſche Märchen
oper Zum 80. Geburtstag von Engelbert Humperdinck. — 10.45
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbe
konzert — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Seltenheiten auf dem Opernſpielplan.
13.00: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20
Freiburg: Freiburger Konzertorcheſter Ltg.: W. Döhrmann.
Dazw. 13.50: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht.
14.45: Wetter. — 14.50: München: Landesbranddirektor Ecker
Die Bedeutung der deutſchen Feuerſchutzwoche. — 13.10: 3 ma)
15 Minuten aus dem Sendebezirk. Trier; Kammermuſik.
Freiburg: Originalwerke f. Mandolinen=Orcheſter v. E. K. Köh
ler — Kaſſel: Saitenklang und Kinderſpiel.
16 00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Guſtav Görlich. — 17.30
Univ.=Prof. Jaenſch: Dem Kulturphiloſophen des Dritten Reiche
Paul Krannhals † zum Gedächtnis. — 17.45: Stunde der Ju
gend: Der Schimmelreiter Hörſpiel nach der Erzählung von Th
Storm. — 18.20: Intereſſantes von unſerer Reichsbahn. Zwiege
ſpräch. — 18.35: Freiburg: Dichter am Bodenſee. Ernſt Back;
meiſter. — 18.45: Meldungen.
18.50: Funkorcheſter. Ltg.: J. Schröder. — 19.45: Tagesſpiege‟
20.00; Frankfurt: Reichsſendung: Zeit. Nachr. — 20.10: Unſer
Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung. — 20.35: Berlin
Reichsſendung: Stunde der jungen Nation — 21.00: Lachende
Funk. — 22.20: Zeit, Nachr. — 22.30: Vom Deutſchlandſender
Blick in die Leichtathletik der Welt. — 22.45: Nachr., Wetten
Sport. — 23.00: Volksmuſik. — 24.00: Kammermuſik. — 24.0
Für den deutſchen Kurzwellenſender: Deutſcher Wald — deutt
ſches Feld — deutſcher Strom. Eine Folge von Liedern u. Ge/
dichten.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 19. September
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin: Gym
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Danzig: Muſikzug de
Reſerve 1, Standarte 6. Ltg.: Bruno Bukolt. — In einer Pau
gegen 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübun
für die Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40: Kindergymnaſtik.
10.00: Nachr — 10.10: Aeltere und neue Volkslieder. — 10.
Fröhlicher „Kindergarten — 11.15: Seewetterbericht. — 11.3
Funkſtille. — 11.55: Wetter.
12.00: München: Das kleine Funkorcheſter Ltg.: Erich Kloß.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Klingende Neuerſcheinungen. (Schal
platten). — Anſchl.: Wetter. — 13 45: Nachr. — 14.00: Sperr
zeit. — 14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.0
Wetter, Börſe.
15.15: Kinderliederſingen: Allerlei Spaf
15.40: Hochzeitsmuſik. (Schallpl.).
16.00: Hamburg: Das Funkorcheſter Ltg.: A. Secker. — 17.3
Ein Jahrtauſend Doktor Eiſenbart! Von Aerzten. Patienten un
der Heilkunſt früherer Zeiten. Hörfolge. — 18.00; Prof. D
Schuſter: Fahrt durch die deutſchen Siedlungsgebiete Rumännen=
(Aufn.) — 18.20: Kammermuſik vor 150 Jahren. Ausf.: Do
Dresdener Streichquartett. — Dazw. 18.45: Ein Atlas der deu
ſchen Volkskunde entſteht. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wette
19 30: Italieniſcher Sprachunterricht für Anfänger. — 20.00: Reich
ſendung: Frankfurt: Kurznachr. — 20.10: Reichsſendung: Fran
furt: Unſere Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung. — 20.3
Militärkonzert, Muſikkorps der Fliegerlandesgruppe 14. Lig
Muſikmeiſter Wolff. — In der Pauſe 21.00: Geſpräch im F
ſcherkrug. Einer erzählk, wie er die Großſtadt gegen Pflug un
Fiſchnetz eintauſchte. (Aufn.) — 22.00: Wetter=, Tages= un
Sportnachrichten. — 22.30: Ernſt Bauer: Blick in die Leichtat
letik der Welt. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Frankf
Volksmuſik.
Wekkerbericht.
Die Islandſtörung hat ſich weiter vertieft und auch berts
in Deutſchland zu Niederſchlägen geführt. Bei uns iſt ebenf ls
der Uebergang zu unbeſtändigem Wetter zu erwarten.
Ausſichten für Mittwoch und Donnerstag: Zeitweiſe ſtärker
ſ=
wölkt. vereinzelt gewittrige Niederſchläge.
Der Tanz war zu Ende. Seine Hände ſanken auf die Kſe,.
er blieb noch einen Augenblick ſtill ſitzen. Dann ſtand die Fuu
auf. „Schönen Dank, Doktor, jetzt hab’ ich’s wieder — mir iſt
ſogar etwas Neues eingefallen — mal ſehen — Alſo, Wie
r=
ſehen!” Sie gab ihm die Hand und ging. Dr. Ringer ſetzteich
wieder hin und ſpielte, wie nach jeder Probe „zum Abgewöhr!”
ein Präludium mit Fuge des großen Johann Sebaſtian. 18
war doch das einzige! Ein Glück, daß er keine Oper geſchrieen
hatte, der Johann Sebaſtian, dachte Dr. Ringer und hörte ſch
ſelbſt aufmerkſam zu. Zu ſchade für Tenöre! Marie Brit 1g
ging den langen Flur entlang, an dem die meiſten Probe
n=
mer des Opernhauſes lagen, und der an der Treppe hinu er e
endete. Als ſie an der Tür des größten der Zimmer vorbeitm,
das dem Intendanten ſelbſt vorbehalten war, hörte ſie die le fe,
wüitende Stimme des Chefs. „Gehen Sie doch nach Han/!”
ſchrie er, und Marie Britting wußte genau, wie der lange,
üſr=
dünne Mann in dieſem Augenblick ausſah, wie ihm die
Gtze=
rot anlief, wie die nervöſen Finger ſpinnenartig durch ſie ſi.
Luft zuckten, wie der Adamsapfel, der ſtets die niederen Krien
überragte, wild auf und ab fuhr. „Gehen Sie doch nach Han I!
kam es noch einmal durch die geſchloſſene Tür. „Was ſuchen ſie
bloß bei uns in Berlin? Was wollen Sie hier? Warum he en
Sie uns hier auf?. Wir haben wichtigere Dinge zu tun, Is
darauf zu warten, ob ein Korrepetitor endlich mal ſo freun ich
ſein wird, einen lumpigen „Lohengrin”=Auszug ſpielen zu
lernen! So was ſpielt man vom Blatt! Und wenn man gs
nicht kann, dann nimmt man’s mit nach Hauſe und übt! Ar ſit,
Herr, Arbeit! Für was kriegen Sie Ihre Gage?"
Marie war blaß geworden. Sie ging ſchnell vorüber. Urm,
vor der Probetafel, zog ſie eine Puderdoſe heraus und 1
ſr=
prüfte in dem vergrößernden Spiegel ihr Geſicht. Sie ſah
itz=
lich nicht mehr gut, nicht mehr jung aus. Die Naſe ſtach itz
aus dem Geſicht an den Augenwinkeln waren zwei, drei
zige Fältchen. Sie ſah vorſichtig über den kleinen Spiegel
auf die Probetafel, an eine Stelle, die ſie gar nichts ang
Sie ſuchte die Probe, an der ſie eben vorbeigekommen war,
war es. Sie überflog die lange Reihe der Namen, bis ſie
bei endete: „Klavier Herr Seydell”,
Sie wendete ſich um und ging. Mechaniſch erwiderte ſie en
Gruß des Portiers, der ſie aus ſeiner Loge neugierig ar
Sie hob unbehaglich die Schulter hoch. Es war wieder eir al
ſo weit. Jetzt würde Seydell nach Hauſe kommen, würde
III=
len und toben, würde alles, was er dem Intendanten nich zu
ſagen wagte, ihr an den Kopf werfen — ſie war ſeine Fu
ſie mußte es ſich gefallen laſſen, ſie mußte ſtillhalten. In er
mußte ſie ſtillhalten. Und dabei ſollte man Salome ſingen,
r=
men, lauter Rollen, die ſich, weiß Gott, nichts gefallen li ſu
und beſtimmt nicht ſtillhielten.
(Fortſetzung folg
gung unter ſämtlichen Beteiligten, nachdem zugunſten einer
zu=
friedenſtellenden Verſorgung des deutſchen Marktes zahlreiche
Sonderintereſſen aufgegeben worden ſind. Dies bedeutet die
Sicherſtellung des Kartells, in das die überwiegende Mehrheit
der an der heimiſchen Treibſtoffverſorgung beteiligten Firmen
einzutreten ſich verpflichtet haben. Ergänzend hierzu erfährt der
DHD. noch, daß eine Verſtändigung über die Verkaufsbedingungen
erzielt worden iſt. Die Unterzeichnung ſoll Anfang nächſter
Woche erfolgen.
Die Abnahme der deutſchen Erzeugung, deren Abſatz auch im
vergangenen Jahre ſtets geſichert war, wurde neu geregelt. Eine
Einigung wurde ferner erzielt über die Preisſpanne zwiſchen
Markentreibſtoff und Treibſtoff ohne Marke, die z. B. in Zukunft
in großen Städten 1½ Pfg. je Liter ab Pumpe betragen ſoll.
An dem neuen Treibſtoffkartell ſind ſämtliche größeren
Geſellſchaf=
ten und ein Teil der übrigen Mitglieder des bisherigen Kartells
beteiligt. Ueber einige interne Fragen zwiſchen den großen
Ge=
ſellſchaften wird im Laufe dieſer Woche noch verhandelt. Es wird
angenommen, daß ein Uebereinkommen bis Anfang nächſter Woche
1 auch hier zuſtandekommt.
Einigung auf dem deutſchen Treibſtoffmarkt.
Die Beratungen der ſich mit der deutſchen
Treibſtoffverſor=
gung befaſſenden Einfuhr= und Erzeugerfirmen einſchließlich der
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Ruſſen führten in Hamburg zu einer grundſätzlichen Verſtändi=
Gukes Geſchäft auf der Frankfurker Meſſe.
Der Beſuch auf der vom 16. bis 19. September auf dem
Feſt=
hallengelände in Frankfurt a. M. ſtattfindenden Frankfurter
Meſſe iſt auch am Montag befriedigend geweſen, wenngleich das
ſtarke Gedränge des Vortages nicht herrſchte. Dafür wird aber
ſeitens der Ausſteller immer wieder hervorgehoben, daß der
An=
teil der ernſten und kaufkräftigen Beſucher gegenüber Sonntag
weſentlich ſtärker geweſen iſt. Wenngleich im allgemeinen die
Umſatziffern des Vortages nicht erreicht wurden, ſo war der
durchſchnittliche Umſatz je Geſchäft doch größer als am Sonntag,
7 woraus hervorgeht, daß die Inhaber von größeren
Einzelhandels=
geſchäften den ruhigeren Wochentag zum Einkauf benutzten. In
den Morgenſtunden war das Geſchäft lebhaft und ließ erſt in den
Nachmittagsſtunden etwas nach, aber bis zur letzten Stunde traf
man eifrig notierende Ausſteller an. Teilweiſe erklärten die
Ausſteller bereits geſtern, mit dem Erfolg zufriedener zu ſein als
auf der Leipziger Herbſtmeſſe. Beſonders ſtark tritt die
Umſatz=
ſteigerung in der Abteilung Möbel gegenüber der Leipziger und
ſin: Gymt Kölner Frühjahrsmeſſe hervor.
der Am lebhafteſten war nach wie vor das Geſchäft in der
Ab=
eimer Pauſt teilung Möbel. Es wird ſeitens der Ausſteller bedauert, daß die
bung Einkäuferſchaft immer wieder an den Sonntagen ſich ſo dränge,
worunter die Abſchlußtätigkeit leiden muß, während an den
Wochentagen die Geſchäfte viel ruhiger abgewickelt werden
kön=
nen. Im allgemeinen reichen die Umſätze des Montags bis an
die Hälfte der Umſätze des Sonntags heran und entſprechen damit
durchaus den Erwartungen. In Maſchinen und Zubehörteilen
wurde ſogar der ſchon als recht hoch bezeichnete Umſatz des
Sonn=
tags wieder erreicht. Das Geſchäft ließ erſt in den
Nachmittags=
ſtunden etwas nach
Weniger einheitlich waren, die Umſätze in der Abteilung
Haus= und Küchengeräte. Die Mehrzahl der Ausſteller war auch
hier mit dem Tagesergebnis vollauf zufrieden, da ſie ſich der über
den ganzen Tag ziemlich gleichmäßig verteilten Kundſchaft mit
mehr Sorgfalt widmen konnten und hierdurch höhere
Durchſchnitts=
s umſätze erreichten als am Vortage. Beſonders lebhaft war der
er deutz Umſatz in Gebrauchsporzellan, Fenſterleder und Oefen, während
Kunſtkeramiken ſcheinbar weniger geſucht waren. In der
Abtei=
lung Spielwaren iſt der größere Teil der Ausſteller mit dem
Ge=
ſchäft am Montag ſehr zufrieden geweſen, während ein anderer
Teil vom Dienstag eine neue Belebung erwartet. Die
Umſatz=
tätigkeit auf der Abteilung Textilien zieht ſich immer mehr auf
Damenkonfektion und Strümpfe zuſammen.
Da nach allgemeinen Erfahrungen der Montag immer ein
ſtilles Geſchäft bringt, darf das Tagesergebnis um ſo höher
ge=
wertet werden, und die Ausſtellerſchaft ſieht dem Dienstag mit
Zuverſicht entgegen.
Die Bodenausnuhung der land- und
forſtwirkſchaft=
lichen Bekriebe.
Nach der landwirtſchaftlichen Betriebszählung vom 16. Juni
1933 beträgt die landwirtſchaftlich benutzte Fläche im Deutſchen
Reich insgeſamt 26,6 Millionen Hektar (ohne Kleinbetriebe
ein=
ſchließlich 0,5 Hektar) und die Forſtfläche 12,44 Mill. Hektar. Vier
Fünftel der landwirtſchaftlich benutzten Fläche entfallen auf
klei=
nere und mittlere Betriebe und 100 Hektar Geſamtfläche. Seit
1925 hat ſich die landwirtſchaftliche Nutzfläche der Großbetriebe
um insgeſamt 627 000 Hektar des damaligen Umfanges
vermin=
dert. Die Forſtfläche wird zu drei Vierteln im
Großbetriebsver=
ſand bewirtſchaftet, doch ſind an der auf kleinere Betriebe
ent=
fallenden Forſtfläche im ganzen mehr als 900 000, vorwiegend
bäuerliche, Beſitzer beteiligt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Neue Fachgruppenführer der Wirtſchaft. Der Führer der
Hauptgruppe II der Geſamtorganiſation der deutſchen Wirtſchaft,
Staatsrat Rud. Blohm, hat mit Zuſtimmung des Führers der
Wirtſchaft Dr. W. Braun, in Firma Hartmann u. Braun,
Frank=
furt a. M., zum Führer der Wirtſchaftsgruppe Elektroinduſtrie
und Herrn A. Bitter=Kaſſel zu deſſen Stellvertreter,
Kommerzien=
rat Dr. Hauptner, in Firma H. Hauptner, Berlin, zum Führer
der Wirtſchaftsgruppe Feinmechanik und Optik und zu deſſen
Stellvertreter Herrn Paul Heinrichs, in Firma Carl Zeiß, Jena,
berufen. Der Führer der Hauptgruppe II der Geſamtorganiſation
der deutſchen Wirtſchaft, Staatsrat Rud. Blohm, hat mit
Zu=
ſtimmung des Führers der Wirtſchaft Direktor Max Krahe,
Wag=
gonfabrik Talbot, Aachen, zum Führer der Fachgruppe
Eiſenbahn=
wagenbau und zu deſſen Stellvertreter. Dr. Werner Köttgen,
Köln=Deutz, berufen
Von der Frankfurter Börſe. Durch Erlaß des Herrn
Mini=
ſters für Wirtſchaft und Arbeit vom 12. September ds. Is iſt
Herr Oberregierungsrat Dr. Lange bei der Regierung in
Wies=
baden zum ſtellvertretenden Staatskommiſſar bei der Frankfurter
Börſe ernannt worden. — Vom 18. September 1934 ab verſteht
ſich die Notierung der 6 Prozent (früher 8 Prozent)
Schatzan=
weiſungen der Stadt Frankfurt a. M. von 1929
nür noch für ſolche Stücke, die nicht zum Umtauſch in
Schuldver=
ſchreibungen des Umſchuldungsverbandes deutſcher Gemeinden
ge=
langen und mit einem entſprechenden Stundungsvermerk verſehen
ſind.
Deutſche Nickelbergwerks A.=G., St. Blaſien. Unter
maß=
gebender Führung des oberbadiſchen Induſtriellen Dr.
Hackels=
berger aus Oeflingen iſt ſoeben die Deutſche Nickelbergwerks
A.=G., St. Blaſien, mit einem vorläufigen Kapital von 150 000
RM., das ſpäter auf 1 Mill. RM. erhöht werden ſoll, gegründet
worden. Dem Aufſichtsrat gehören u. a. an: Dr. Hackelsberger
und Fabrikant Schwer, Villingen.
he
Lerantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: J. V.; Karl
öhmann; für den Handel: Or. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
zeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. N. VIIT 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Vur unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Shrechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Mit dem herannahenden Koupontermin nimmt das Intereſſe
für feſtverzinsliche Werte an der Berliner Börſe zu. Man
er=
wartet, daß die zum 1. Oktober freiwerdenden Beträge dem
Ren=
tenmarkt wieder zugute kommen werden. Die Aufwärtsbewegung
der Altbeſitzanleihe, die ſchon in den letzten Tagen recht lebhaft
gehandelt wurde, ſetzte ſich geſtern fort. Altbeſitz eröffneten 10
Pfg. höher und gewannen im Verlauf weitere ½ Prozent. Die
Umſchuldungsanleihe ſowie Zinsvergütungsſcheine wurden ¼
Pro=
zent höher bezahlt. Am Auslandsrentenmarkt waren Ruſſen mit
1,60 und 1,45 zu hören, Mexikaner und ungariſche Renten waren
je 30 Pfg. ſchwächer. Am Aktienmarkt machte die Erholung der
Farbenaktie um ½ Prozent einen guten Eindruck, auch die
Unter=
ſuchungen des Statiſtiſchen Reichsamts über die wachſende
Kapi=
talbildung in Deutſchland als unmittelbare Folge der
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung fanden ſtarke
Beach=
tung. Die Kuliſſe nahm im Verlauf Rückkäufe vor, zumal auch
Auslandswerte durchweg erholt waren. Am Montanaktienmarkt
ſtanden Laura bei einem Umſatz von 180 000 RM. mit einer
zwei=
prozentigen Kursſteigerung im Vordergrunde. Klöckner waren in
Erwartung einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung ½
Prozent höher. Am Elektroaktienmarkt war in AEG. (plus 7)
lebhaftes Geſchäft zu verzeichnen. Chadeanteile erholten ſich um
3—4 RM. Auch die übrigen Auslandswerte wie Aku (plus 1)
waren erholt. Von Draht= und Kabelwerten waren Vogel 1½
Prozent befeſtigt Auto=, Maſchinen=, Bau= und Metallwerte
ge=
wannen bis ½ Prozent. Bemberg befeſtigten ſich um 2 Prozent.
Engelhardt=Brauerei (minus 2) litten unter Glattſtellungen. Die
Favoriten des Vortages wie Hotelbetrieb, Junghans und Deutſche
Atlanten waren weiter befeſtigt, aber ruhiger Auch Polyphon
gewannen, weitere ¼ Prozent, obwohl die Kursſteigerung, für
Aktien angeſichts des zu erwartenden Kapitalſchnitts als
unbe=
gründet bezeichnet wird. Verkehrswerte konnten ſich bis 1
Pro=
zent befeſtigen. Schiffahrts= und Bankaktien waren wenig
ver=
ändert. Im Verlauf machte die Erholung der Farbenaktie und
der Auslandswerte weitere Fortſchritte. Intereſſe beſtand für
Montan= und Elektrowerte ſowie für einzelne Spezialitäten. Am
Rentenmarkt waren Goldpfandbriefe ½—½ Prozent befeſtigt,
auch Stadtanleihen lagen feſt. Privatdiskont unverändert 39
Prozent.
Die Frankfurter Börſe zeigte geſtern eine leichte
Be=
lebung des Geſchäftes, da vom Publikum eine Anzahl kleiner
Auf=
träge vorlagen. Hierdurch wurde auch die Kuliſſe etwas
ange=
regt, die ihrerſeits zu einigen Deckungen ſchritt, ſo daß die Börſe
allgemein ein etwas feſteres Bild bot. Wenn auch die
Kurs=
geſtaltung noch nicht ganz einheitlich war, da hier und da immer
noch kleine Abgaben erfolgen, ſo war doch ganz überwiegend eine
durchſchnittliche Erhöhung des Kursniveaus um ½—1 Prozent
feſtzuſtellen. Im Verlaufe blieb die Börſe feſt, und das Geſchäft
erfuhr zeitweiſe eine beachtliche Belebung, wenn auch weiterhin
nur einige Spezialwerte davon betroffen wurden.
Farbenindu=
ſtrie ſtiegen auf 145 (144½), Rheinſtahl 89½—91, Holzmann 82½
(81), Mannesmann 73½ (723), Gesfürel 112 (111½) Kaufhof
29½ (29), andererſeits Mansfeld 77½ (79). Zement Heidelberg
kamen ſchließlich mit 121 (118) zur Notiz. Am Rentenmarkt
lagen Altbeſitz mit 98½ ſpäter weſentlich ruhiger, dafür waren
Kommunal=Umſchuldung und Zinsvergütung weiter geſucht.
Stadtanleihen nicht ganz einheitlich, aber meiſt feſter,
Heidelber=
ger plus 1 Prozent. Am Pfandbriefmarkt waren beſonders
Liqui=
dationspfandbriefe und Kommunal=Obligationen feſter. Von
fremden Werten waren Schweizer Bundesbahn=Anleihen weiter
erholt. Am Kaſſamarkt waren Zement Karlſtadt (ca. 130) um
2½ Prozent feſter „Tagesgeld unverändert 3½ Prozent.
Auch an der Abendbörſe war die Stimmung anfangs weiter
feſt, und die hohen Berliner Schlußkurſe wurden vielfach noch um
½—½ Prozent überſchritten. Bevorzugt blieben einige
Spezial=
werte wie Aku, AEG., Zellſtoffaktien, Farbeninduſtrie ſowie
Elektro= und Montanpapiere, in denen auch die Umſätze zeitweiſe
etwas größer waren, während im übrigen das Geſchäft kein
größeres Ausmaß annahm. „Im Verlauf zeigte ſich dann auf dem
erhöhten Niveau vielfach Realiſationsneigung, ſo daß am
Börſen=
ſchluß meiſt etwas niedrigere Kurſe genannt wurden. Die
Ge=
ſamttendenz war jedoch behauptet. Am Rentenmarkt blieben
kommunale Werte wie Umſchuldungsanleihe, Stadtanleihen und
Kommunal=Obligationen bei anziehenden Kurſen beachtet.
Reichsbankausweis
für die zweite Sepkember-Woche.
Im Gegenſatz zu der für die zweite Monatswoche normalen
Bewegung, die immer eine, wenn auch infolge der
Medioanfor=
derungen geringfügige Entlaſtung der Kapitalanlage brachte, hat
in der zweiten September=Woche die Kapitalanlage der
Reichs=
bank eine kleine Zunahme um 2,5 Mill. RM. erfahren. Es hängt
dies allerdings in erſter Linie mit Umbuchungen zuſammen,
in=
folge des Erſcheinens der neuen Reichsanleihe. Die
Reichsbank=
beſtände dieſer neuen Reichsanleihe, die vor dem Erſcheinen unter
ſonſtigen Aktiven verbucht waren, ſind jetzt auf den Beſtand an
deckungsfähigen Wertpapieren übernommen worden, der
infolge=
deſſen um 15,4 auf 431,4 Millionen Reichsmark anſchwoll. Im
übrigen hat der Beſtand an Wechſeln und Schecks um 20,4 auf
3414,3 Mill. RM. abgenommen, während der Beſtand an
Reichs=
ſchatzwechſeln um 5 auf 40,7 Millionen RM. und an
Lombard=
forderungen um 2,4 auf 98,5 Mill. RM. angeſtiegen iſt. Es hing
dies mit Medioanſprüchen zuſammen. Da der Beſtand an
ſon=
ſtigen Aktiven nur um 6,4 auf 597,9 Mill. RM. zurückgegangen iſt,
darf man annehmen, daß in Höhe der Differenz Reichskredite in
Anſpruch genommen worden ſind. Der Umlauf an
Reichsbank=
noten hat ſich um 46,7 auf 3662,3 Mill. RM. und derjenige an
Rentenbankſcheinen um 3,1 auf 302,7 Mill. RM. vermindert. Der
Scheidemünzen=Umlauf nahm um 18,9 Mill. RM. ab. Unter
Be=
rückſichtigung von 9,5 Mill. neuausgeprägter und 4,6 Mill. wieder
eingezogener Scheidemünzen erhöhte ſich der Beſtand der
Reichs=
bank an Scheidemünzen auf 243,4 Mill. RM. Die
Giroverbind=
lichkeiten haben in Verbindung mit den Einzahlungen in die
Kon=
verſionskaſſe wieder mit 55,3 Mill. RM. eine beträchtliche
Zu=
nahme erfahren. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen
Deviſen haben ſich geringfügig um 0.1 Mill. auf 78,8 Mill. RM.
erhöht. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf beträgt 5560 Mill.
gegen 5474 Mill. RM. zur gleichen Zeit des Vormonats und 5386
Mill. RM. zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 18. September. Mangels
irgendwelcher Anregungen bewegte ſich die Umſatztätigkeit im
Berliner Getreideverkehr weiter in recht ruhigen Bahnen. Die
Angebotsverhältniſſe haben keine Aenderung erfahren, Weizen
wird nach wie vor reichlicher offeriert als Roggen, während
ſo=
wohl die rheiniſchen Großmühlen als auch die Platzmühlen nur
geringe Aufnahmeluſt bekunden. Die mitteldeutſchen Mühlen
werden überwiegend aus den vorhandenen Lägern verſorgt. Das
Mehlgeſchäft geht gleichfalls nicht über die Deckung des laufenden
Bedarfes hinaus. Hafer iſt knapp, wird aber vom Konſum weiter
gefragt. Auch für Futtergerſten, die nicht am Markte ſind,
er=
hielt ſich das Intereſſe. Von Braugerſten fanden nur gelbe
Qualitäten Beachtung. Roggenausfuhrſcheine eher feſter.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 18. September. Auftrieb: 56 Ochſen,
33 Bullen, 284 Kühe, 276 Färſen, 463 Kälber, 805 Schweine.
Notiert wurde, pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a) 32—36, b) 29—32, c) 26—28, d) 23—25; Bullen a) 32, b) 28
bis 30, c) 25—28, d) 20—24; Kühe a) 31—33, b) 27—30, c) 24
bis 26, d) 12—23; Färſen a) 34—36, b) 31—33, c) 28—30 d) 23
bis 27: Kälber a) 41—46, b) 34—40, c) 28—34. d) 20—27:
Schweine a) 53, b) 52—53. c) 50—53, d) 49—52. Marktverlauf:
Rinder mäßig belebt; Kälber mittelmäßig; Schweine lebhaft,
geringer Ueberſtand
Mannheimer Viehmarkt vom 18. September. Auftrieb: 240
Ochſen. 212 Bullen, 369 Kühe, 427 Färſen, 1077 Kälber, 64 Schafe,
2330 Schweine, 3 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a) 32—34, b) 29—31, c) 26—28; Bullen
a) 30—33, b) 27—29, c) 24—26; Färſen a) 33—35, b) 30—32,
c) 27—29: Kühe a) 28—31, b) 24—27. c) 19—23 d) 14—18:
Käl=
ber a) 43—46, b) 38—42, c) 34—37, d) 28—33: Schafe nicht
notiert: Schweine a) 53, b) 52—53, c) 51—53, d) 48—53.
Markt=
verlauf: Großvieh mittel, Ueberſtand; Kälber ruhig; Schweine
lebhaft.
Berliner Kursbericht
vom 18. September 1934
Deviſenmarkt
vom 18. September 1934
Verl. Handels=Ge
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. 6
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau ſ.
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Rcht
73.25
76.—
26.375
29.—
28.625
135.50
137.—
17.50
112.
130,75
125.50
115.625
Meiete ee
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f. elektr. Untern
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
elöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Me
144.625
61.—
111.375
149.—
104.—
7I.—
83.125
80.50
100.25
73.25
55.50
Orenſtein & Koppel
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr.Draht
Wanderer=Werke
R
19.50
42.50
158.—
30.125
40.50
75.
14.75
130.—
52.—
104.—
106.50
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig.
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland..
Fsland
Währung
t ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. gr.
Geld Briei
12.75 12,78
o.s6ol
158.545
0.194
3.047
2.545
55.23
ai.35
12.37
68.68
5.46
18.495
2.497
169.87
55.89
0.664
58. 66S
0.198
3.053
2.551
55.35
92.03
12.40
68.82
5.37
16.53
2.503
170.07
56.10
Italien
Fapan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwa1.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver, Staaten
D
100 Lire
Hen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling!=
100 Eseudos
100 Kronen e
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1 türk. 2
100 Pengs
1 Goldpeſo
1 Dollar
GeldBrief
0.7381 0.740
79.32 80.08
62.18
48.95
11.23
81.65
34.20 s
10.44
1.981
0.so9
2.4741 2.376
21.48 121.52
5.714 5.726
62.30
42.05
11.25
63.80 63.92
81.81
34.26
1o.,48
1.395
1.001
Surmſtädter und Marionarbane Suriftaut, Flnute oei Aresuner Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 18. September 1934.
Kee
„Gr. IIp. 19841
„.. 1933
„ „ 1936
„ „ 1937
1938
„Gruppe1 ...."
486 Dtſch. Reichsanl.
v.25
5½2%Intern.nb.30
6%Baden ... b.27
89Bayern „v.27
68Heſſen... .b.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. b.27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ........
5% Dt. Reichspoſt
Schätze.. .......
Dtſch. Anl. Ausl.
*½ Ablöſung.
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
6%Berlin ...v.24
69Darmſtadt .
6%Dresden.. v.26
68Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
K
v.26
6%Mainz.. . . . . .
63Mannheim v.27
62München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
g% Geſſ. Landesbk.
Goldoblig.
103.7
104.9
102.25
992),
98.1
101.7
95
94.6
94
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hyp.=Bk.=Liquid.
498
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6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
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6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbdobl. R.1
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„ R.12
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Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
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Dt. Komm. Samm.=
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Seite 14 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. September 193.
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besten Freund — um eines
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