Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſitattet.
Nummer 253 Donnerstag, den 13. September 1934. 196. Jahrgang
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Das diplomatiſche Korps beim Führer.
Führer empfängk die Glückwünſche der Abgeſandken der fremden Mächke. — Deutſchland wird der Hork
des Friedens in Europa bleiben.
Beierlicher Empfang der Diplomaken.
er Führer erwarkek verfkändnisvolle Unkerſtühung
unſerer auf Frieden und Gleichberechkigung
gerichkeken Polikik.
DNB. Berlin, 12. September.
Aus Anlaß der Uebernahme des bisherigen Amtes des
eichspräſidenten durch den Führer und Reichskanzler ſprachen
ute die hier beglaubigten fremden Botſchafter, Geſandten und
eſchäftsträger dem Führer und Reichskanzler ihre und ihrer
Re=
erungen Glückwünſche aus. Der feierliche Empfang der
Diplo=
aten durch den Führer fand im großen Saale des
Reichspräſi=
ntenhauſes ſtatt, in welchem der verſtorbene Reichspräſident,
eneralfeldmarſchall von Hindenburg, alljährlich am
Neujahrs=
ge die Vertreter der fremden Mächte zur großen
Gratulations=
ur zu empfangen pflegte. Kurz nach 12 Uhr begann die
Auf=
hrt der Diplomaten, denen im Ehrenhof des Palais eine
Ab=
ilung Reichswehr militäriſche Ehrenbezeugungen erwies. Der
ührer und Reichskanzler, in deſſen Begleitung ſich der
Reichs=
iniſter des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, die
Staats=
kretäre Dr. Meißner, von Bülow und Dr. Lammers, der Chef
s Protokolls, Graf von Baſſewitz, ſowie der militäriſche und
rſönliche Adjutant befanden, empfing die Diplomaten im großen
aale des Reichspräſidenten=Palais.
er Dojen des diplomakiſchen Korps, der Apoſtoliſche
Nunkius Monſignore Ceſare Orſenigo,
chtete an den Führer eine franzöſiſche Anſprache, die in
Ueber=
tzung wie folgt lautet:
„Herr deutſcher Reichskanzler!
Das Diplomatiſche Korps freut ſich, vor Ihrer Perſon zu
er=
heinen, um dem unmittelbaren Nachfolger des hochverehrten Herrn
eichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg, deſſen
ndenken unauslöſchlich in unſeren Herzen eingeprägt iſt, ſeine
ufrichtige Gratulation und die beſten Wünſche darzubringen.
Durch unſer heutiges Erſcheinen möchten wir Eurer Exzellenz
im Ausdruck bringen, daß ein jeder von uns dem neuen
Ober=
nupt des Deutſchen Reiches gegenüber dieſelbe Bezeugung der
hrerbietung und die gleiche Verſicherung der gegenſeitigen
Zu=
mmenarbeit, die er bereits anläßlich der Ueberreichung ſeines
eglaubigungsſchreibens ausgeſprochen hat, heute erneuert.
Wir ſind der Ueberzeugung, daß Euere Exzellenz alle
Be=
ühungen bei Erfüllung der edlen Miſſion, die unſere
Staats=
verhäupter uns anvertraut haben, angelegentlichſt unterſtützen
erden, um die guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
un=
ren Ländern aufrechtzuerhalten und zu feſtigen und ſo zur
Er=
altung des Friedens in der Welt beizutragen.
Wir wiſſen wohl, daß man nur durch das Erſtarken des
Gei=
es der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Nächſtenliebe in der
Velt zur Befriedung der Völker gelangen kann. Und wir ſind
lücklich darüber, daß Euere Exzellenz zu wiederholten Malen die
irklärung abgegeben haben, daß Deutſchland, im Herzen
Euro=
as gelegen, feſt entſchloſſen iſt, ein wirkſamer Faktor des
Frie=
ens zu ſein.
Wir können bereits feſtſtellen, mit welcher hingebenden Sorge
uuere Exzellenz in Ihrem neuen Amte daran arbeiten, Ihrem
ſaterlande wieder über die ſchmerzlichen Folgen der
Arbeitsloſig=
lit hinwegzuhelfen und die Wohlfahrt des deutſchen Volkes
erbeizuführen.
So geben wir dem Wunſche Ausdruck, es möge Ihrem
Vater=
unde unter der nunmehr in Ihren Händen vereinigten oberſten
iegierungsgewalt gegönnt ſein, eine Wohlfahrt zu erreichen, die
ie innere Ruhe Ihres Landes gewährleiſten kann. Wir wünſchen
uch, daß Deutſchland den Beſitz aller Güter einer höheren
Ord=
ung, die den wahren Schatz einer jeden Nation bilden, immer
iehr befeſtige,
Möge göttliche Vorſehung dieſen Wünſchen und Hoffnungen
Verwirklichung verleihen für die Größe Ihres teuren
Vaterlan=
es, das Ihnen ſoeben das höchſte Amt des Deutſchen Reiches
bertragen hat.”
Der Führer und Reichskanzler
ntwortete hierauf mit folgenden Worten:
„Herr Nuntius!
Euerer Exzellenz dankte ich aufs herzlichſte für die
Glück=
bünſche, die Sie mir im Namen des Diplomatiſchen Korps aus
Inlaß der Uebernahme des bisherigen Amtes des
Reichspräſiden=
en ausgeſprochen haben. Mit beſonderem Dank erfüllt es mich,
aß Sie dabei noch einmal des verewigten Herrn Reichspräſiden=
(n Generalfeldmarſchalls von Hindenburg gedachten. Die
Er=
nnerung an ihn wird unauslöſchlich im Herzen aller Deutſchen
veiterleben.
Sie haben, Herr Nuntius, der Ueberzeugung Ausdruck ge=
Zeben, daß ich Sie in Ihrer Aufgabe, die guten Beziehungen
ſwiſchen Ihren Ländern und Deutſchland aufrecht zu erhalten
und zu feſtigen, unterſtützen werde.
Es iſt mein Wille, enge und aufrichtige Verbindungen
zwbiſchen Deutſchland und den fremden Mächten zu erhalten und
Dadurch ein gegenſeitiges Verſtehen und Kennenlernen zu
für=
dern, das zurzeit noch vielfach fehlt und das die Grundlage
wechſelſeitiger Achtung und Anerkennung iſt. Die großen
Auf=
haben, die wir uns geſtellt und — wie Sie, Herr Nuntius, ſelbft
agen — mit Erfolg in Angriff genommen haben, können wir
Nur löſen, wenn uns und der Welt der Frieden erhalten bleibt.
Auch heute und vor Ihnen, meine Herren Vertreter der fremden
Staaten, erkläre ich, daß es
das unverrückbare Ziel meiner Polikik iſt,
Deutſch=
land zu einem feſten Hork des Friedens zu machen.
Nicht Macht und Gewalt ſollen die Beziehungen unter den
Völkern beſtimmen, ſondern der Geiſt der Gleichberechtigung
ſowie die Achtung vor der Arbeit und Leiſtung eines jeden
anderen Volkes. Unter dem Schutze dieſes Friedens werden ich
und mit mir die Reichsregierung alle Kräfte der ſeeliſchen
Wiederaufrichtung unſeres unter den Nöten des Krieges und der
Nachkriegszeit faſt zuſammengebrochenen Volkes, der inneren
Neuordnung unſeres Reiches und der Ueberwindung ſeiner
wirtſchaftlichen und ſozialen Not widmen. Wenn wir dieſe
Auf=
gaben zu löſen vermögen — und wir werden ſie löſen — ſo
dient Deutſchland nicht nur ſich ſelbſt, ſondern der ganzen Welt,
und es trägt damit zu ſeinem Teil bei zum Wohle und zum
Fortſchritt der Menſchheit.
Zu dieſem Werke, das hoffen wir zuverſichtlich wird uns
der Segen der göttlichen Vorſehung, den Sie, Herr Nuntius, in
ſo warmen Worten für uns anrufen, nicht verſagt ſein!
Ich bitte Sie, meine Herren, zugleich für Ihre
Staats=
oberhäupter, Regierung und Länder meine aufrichtigſten Wünſche
für eine glückliche Zukunft unſer aller Völker entgegenzunehmen.”
Nach dem Austauſch der Anſprachen, begrüßte der Führer
und Reichskanzler die einzelnen Botſchafter, Geſandten und
Ge=
ſchäftsträger und nahm deren Glückwünſche entgegen.
Während des Empfanges hatte ſich in der Wilhelmſtraße
eine zahlreiche Menge angeſammelt, welche die Auffahrt der
Diplomaten mit Intereſſe verfolgte und mit freundlichen
Be=
grüßungen begleitete. Als nach Schluß der Veranſtaltung die
immer größer werdende Menge Heilrufe auf den Führer
aus=
brachte, trat der Führer auf den Balkon des Hauſes. Die vielen
Tauſende brachen in ſtürmiſche Heilrufe aus und ſangen mit
Begeiſterung das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied. Zum
Schluß ſchritt der Führer und Reichskanzler die Front der im
Ehrenhof aufgeſtellten Abteilung Reich swehr ab.
Diplomakiſche Empfänge beim Führer.
Der Führer und Reichskanzler empfing heute den
neuernann=
ten Geſandten von Uruguay, Herrn Virgilio Sampognaro, ſowie
den neuernannten Geſandten von Haiti, Herrn Konſtantin
Pou=
char, zur Entgegennahme ihrer Beglaubigungsſchreiben.
Ferner empfing der Führer und Reichskanzler den von Berlin
ſcheidenden bulgariſchen Geſandten, Herrn Spetoslav Pomenow,
in privater Abſchiedsaudienz.
2. Engelke reichsbiſchöflicher Bikar.
Am Mittwoch wurde Paſtor D. Engelke in das Amt des
Vikars der Deutſchen Evangeliſchen Kirche berufen. Der Auftrag
dieſes Amtes liegt in der Stellvertretung und beſonderen
Hilfe=
leiſtung des Reichsbiſchofs; auch das Sekretariat des Reichsbiſchofs
iſt ihm unterſtellt.
Der Skandal der Rüſtungskonzerne
und die Regierungen.
Ein Brief des Senakors Aye an Skaaksſekrekär Hull.
DNB. Waſhington, 12. September.
Der von ſeinem Sommerurlaub am Dienstag nach
Waſhing=
ton zurückgekehrte Staatsſekretär Hull ergriff alsbald
Maß=
nahmen, um die Proteſte, die aus England, Argentinien und
anderen Ländern im Zuſammenhang mit dem Rüſtungsverhör
an das Staatsdepartement gelangt waren, zu bearbeiten und
möglichſt beizulegen. Er hatte eine längere Unterredung mit dem
Vorſitzenden des Senatsausſchuſſes, Senator Nye, worauf dieſer
eine amtliche Erklärung in Form eines Briefes an Hull
ver=
öffentlichte, in der es heißt, der Ausſchuß führe die
Unter=
ſuchung, um die weitgehenden und teilweiſe unerhörten
Miß=
ſtände im amerikaniſchen Kriegsmaterialgeſchäft aufzudecken und
die Grundlagen für eine Reformgeſetzgebung auf dieſem Gebiet
zu ſchaffen. Der Ausſchuß aber mache ſich keineswegs die
Anſchuldigungen zu eigen, die ſeitens der Zeugen gegen fremde
Regierungen oder hochſtehende Perſönlichkeiten (hiermit iſt
offenbar der im Verlauf des Verhörs genannte König von
England gemeint) erhoben worden ſeien. Die Heranziehung des
bei Munitionsfirmen beſchlagnahmten Schriftwechſels bedeute
nicht, daß die darin von privaten Agenten dieſer Firmen
auf=
geſtellten Behauptungen als richtig oder erwieſen betrachtet
würden.
Staatsſekretär Hull hat durch ſeine Einflußnahme auf
Senator Nye alſo erreicht, daß die fremden Regierungen
nun=
mehr beſchwichtigt ſind und ſich nicht weiter verletzt fühlen
können; aber die Verhöre werden weitergehen und werden, da
ſie in taktiſch geſchickter Weiſe zwei Monate vor den großen
Novemberwahlen eingeleitet wurden, den Demokraten reichliches
Material gegen die frühere republikaniſche Regierung liefern.
Die republikaniſche Kritik richtet ſich gegen das NJRA=Syſtem,
ohne daß die Kritik in dieſer recht verwickelten Angelegenheit
Eindruck auf die Wählermaſſen machte, während die
Enthüllun=
gen über Beſtechungen und Kriegshetze der republikaniſchen
Parteiherrſchaft ſehr wirkungsvolle Mittel im Wahlfeldzug ſind.
Wie die Vorwahlen in dem früher ſtets republikaniſchen Staate
Maine zeigen, iſt Rooſevelts neuer Kurs dort immer noch ſehr
zugkräftig, und zum erſten Male in der Geſchichte dieſes Staates
wurde der demokratiſche Gouverneur, der dieſen neuen Kurs
energiſch verteidigte, mit großer Mehrheit wiedergewählt.
Zahlungsbilanz und Ueberſeehandel.
Von
Dr. Richard Hollmann, Berlin.
Die europäiſchen Gläubiger Deutſchlands benutzen
bekanntlich ihre Vorteile, die ihnen ihre Stellung als wichtigſte
Abnehmer für deutſche Waren bietet, um ihre
Kapitalforderun=
gen einzutreiben. Da Deutſchland aus dem Verkauf von Waren
und Dienſten an dieſe Länder höhere Deviſenerträge erzielt, als
es für die Bezahlung der Waren= und Dienſtebezüge aus den
gleichen Ländern benötigt, läßt ſich dieſe Abſicht der
Gläubiger ohne beſondere Schwierigkeiten verwirklichen. Ein
in den Grundzügen feſtliegendes, ſich immer mehr
vervoll=
kommendes Syſtem von Clearingverträgen und
Verrech=
nungsabkommen ſichert die reibungsloſe praktiſche
Durchfüh=
rung. Der Zahlungsausgleich mit den übrigen
euro=
päiſchen Ländern vollzieht ſich faſt ausſchließlich im
Rah=
men des gegenſeitigen Waren= und Dienſtetauſches.
Kapital=
forderungen gegeneinander beſtehen hier zumeiſt nicht. Je weiter
das Netz der Verrechnungsabkommen gezogen wird, um ſo mehr
werden Salden aus dem Warenverkehr nunmehr auf dem Wege
des gegenſeitigen Clearings ausgeglichen. Die deutſche
Handels=
bilanz war bisher mit den meiſten dieſer Länder aktiv; künftig
wird es aber immer ſchwieriger werden, effektive Salden im
Warenverkehr mit dieſen Ländern zu erzielen oder gar die
Sal=
den zu verbeſſern.
Im ganzen werden die frei berfügbaren Ueberſchüſſe aus
dem Waren= und Dienſtetauſch mit den europäiſchen Ländern in
der kommenden Zeit beträchtlich abnehmen. Ein Teil der
Noh=
erträge an Deviſen wird dem Kapitaldienſt von vornherein
zu=
geführt, kommt alſo praktiſch überhaupt nicht in deutſche
Ver=
fügungsmacht. Der frei verfügbare „Reinertrag” wird aber auch
noch weiterhin ziemlich gering werden, da bei den ausländiſchen
Notenbanken das Beſtreben vorherrſchend ſein dürfte, die
Gut=
haben der Reichsbank nicht zu groß werden zu laſſen. Wie hoch
der Ueberſchuß an Exportdeviſen im laufenden Jahr vermutlich
ſein wird, iſt ſehr ſchwer zu ſchätzen, da ſichere Zahlen eben
für die Zahlungsbilanz 1933 fehlen. Immerhin darf man
an=
nehmen, daß er nicht groß genug ſein wird, um die an ſich
er=
forderliche Mehreinfuhr aus Ueberſee zu bezahlen. Der
Aus=
gleich der Zahlungsbilanz minden überſeeiſchen
Ländern und damit die Frage, wie dieſer Teil
unſeres Rohſtoffbedarfs künftig gedeckt
wer=
den kann, ſtellt das ſchwierigere Problem
unſe=
rer geſamten Außenwirtſchaftspolitik dar.
Die amtliche Vorſchätzung der Zahlungsbilanz mit den
über=
ſeeiſchen Ländern für 1933 zeigt folgendes Bild (in Miſ=
lionen RM.):
Bezeichnung
Handelsbilanz
Dienſtleiſtungsbilanz
Zinſenbilanz
Reparationen
Kapitalbewegung
Vermutlicher Saldo
Ver. Staat.
v. Amerika
— 200
z —+ 100
— 400
— 100
— 200
— 800
Kanada
— 100
+0
— 100
Japan
—100
„
+ 100
Sonſt.
Über=
ſeeländer
— 700
— 100
*100
0
—700
Der Geſamtpaſſivſaldo der Zahlungsbilanz mit den
über=
ſeeiſchen Ländern betrug alſo ſchätzungsweiſe 1,7 Mrd. RM.
Dem ſtand ein Ueberſchuß aus dem Waren= und
Dienſtleiſtungs=
verkehr mit europäiſchen Ländern 1,5 Mrd. RM. gegenüber,
wo=
von jedoch rund 0,5 Mrd. RM. für den Zinſendienſt an die
europäiſchen Gläubiger aufgewendet werden mußte. Nach dem
oben Geſagten dürfte ſchon gegenwärtig, feſtſtehen, daß dieſer
Aktipſaldo im laufenden Jahr erheblich kleiner ſein wird. Der
Fehlbetrag, der ſich im Warenverkehr mit dem europäiſchen
Aus=
land ergibt, tritt als eine kaum zu ſtopfende Lücke im Verkehr
mit Ueberſee auf.
Bei der Erörterung von Methoden, wie der Ausgleich der
Zahlungsbilanz mit dieſen Ländern erreicht werden kann, liegr
es nahe, zunächſt an eine Steigerung der Ausfuhr in die
über=
ſeeiſchen Märkte zu denken. Sieht man von den Vereinigten
Staaten von Amerika ah, die als Sonderfall noch zu behandeln
ſind, ſo beträgt der Export in die übrigen Ueberſeeländer
jähr=
lich rund 300 Mill. RM. Selbſt wenn es gelänge, dieſe
Aus=
fuhr um 50 Prozent zu heben, würde ſich zwar die
Größen=
ordnung des Problems verſchieben, nicht aber das Problem
ſelbft. Nach aller Erfahrung iſt es jedoch unwahrſcheinlich, daß
es gelingt, die Ausfuhr in dieſem Umfang zu ſteigern. Eine
Droſſelung der Einfuhr aus dieſen Ländern mit ihren
nach=
teiligen Wirkungen auf die deutſche Rohſtoffverſorgung, wird
daher nicht zu umgehen ſein; dabei wäre es wünſchenswert, die
Auswahl der einer Einfuhrbeſchränkung zu unterwerfenden
Güter nach dem Geſichtspunkt volkswirtſchaftlicher Dringlichkeit
zu treffen. Wie ſchwierig das in der Praxis ſein wird, mag das
Beiſpiel des braſilianiſchen Kaffees zeigen, der als Genußmittel
von Deutſchland aus verhältnismäßig leicht entbehrt werden
könnte. Andererſeits iſt jedoch zu bedenken, daß Braſilien als
eines der wenigen Ueberſeeländer mehr Waren von Deutſchland
bezieht, als es an uns abſetzt, daß die Kaffeeausfuhr die
Grund=
lage der braſilianiſchen Wareneinfuhr darſtellt und daß ſchließlich
ein Tauſchabkommen: Kaffee gegen Kohle beſteht, deſſen
Kün=
digung für Deutſchland mit erheblichen Nachteilen verbunden
wäre.
Ein faſt noch ſchwierigeres Problem bildet der Ausgleich
der deutſch=amerikaniſchen Zahlungsbilanz. Die neuere
Entwick=
lung der Außenhandelspolitik, die tendenziell dazu führt, daß
der Ausgleich der Zahlungsbilanzen möglichſt vollſtändig
zwi=
ſchen den beiden beteiligten Ländern erfolgt, wirkt ſich zum
Schaden der Vereinigten Staaten als Gläubigernation aus. Eine
Liquidierung der amerikaniſchen Forderungen an Deutſchland
erſcheint heute faſt undurchführbar, weil umgekehrt Forderungen
Deutſchlands aus Warenlieferungen an die Vereinigten Staaten
nicht vorhanden ſind. Dieſer Zuſtand beſtand von jeher, konnte
aber ertragen werden, ſolange genügende Ueberſchüſſe aus dem
Warenverkehr mit anderen Nationen vorhanden waren. Dies iſt
gegenwärtig nicht mehr der Fall. Die deutſch=amerikaniſche
Handelsbilanz wird vorausſichtlich für das laufende Jahr mit
einem Paſſivſaldo zu Ungunſten Deutſchlands in Höhe von
150 bis 200 Mill. RM. ſchließen. Unter dieſen Umſtänden
ge=
raten die Anſprüche des größten deutſchen Gläubigers immer
mehr in Gefahr. unberückſichtigt zu bleiben. Der Satz, daß
Seite 2 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Geldforderungen im internationalen Verkehr nur durch
Waren=
lieferungen bezahlt werden könnten, galt früher für das
ge=
ſamte Syſtem des internationalen Ringtauſches. Gegenwärtig
beginnt eine Entwicklung, die die Wirkſamkeit dieſes Satzes auf
die Beziehungen von nur zwei Ländern oder einer eng
um=
grenzten Gruppe von Ländern beſchränkt. Eine Realiſierung der
amerikaniſchen Zinsforderungen wird ſich daher wohl kaum in
anderer Weiſe durchführen laſſen, als daß die Vereinigten
Staaten ſich bereit erklären, deutſche Waren unmittelbar
abzu=
nehmen; andernfalls erſcheint nur noch die langfriſtige
Stun=
dung jeglicher Zahlung als Ausweg.
Die franzöſiſchen Renkner
und die rufſiſchen Vorkriegsſchulden.
Eine neue Anleihe?
EP. Paris, 11. September.
Die Patenſchaft, welche die Regierung Doumergue in Genf
über die ruſſiſche Räterepublik übernommen hat, und die von
den Regierungen der beiden Länder angeſtrebte politiſche und
militäriſche Allianz ſind von einem großen Teil der franzöſiſchen
Bevölkerung ſchon deshalb mit gemiſchten Gefühlen, wenn nicht
gar ablehnend aufgenommen worden, weil die Erinnerung an
die unbezahlt gebliebenen 15 Milliarden Goldfranken ruſſiſcher
Schatzſcheine, die rund 10 Millionen Franzoſen in ihrem Beſitz
haben — wenn ſie ſie nicht ſchon ſeit langem ins Feuer
ge=
worfen haben —, noch nicht erloſchen iſt. Vielen dieſer
fran=
zöſiſchen Rentner ſind beim Leſen der Barthouſchen und
Herriot=
ſchen Liebeserklärungen für Rußland zwar keine ſentimentalen,
dafür aber einige recht praktiſche Gedanken gekommen. Sie
for=
dern nämlich, daß die Schuldenverhandlungen mit Rußland
wieder aufgenommen werden und die Räterepublik zum
min=
deſten einen Teil der Schuld abträgt, welche die zariſtiſche
Re=
gierung in Frankreich vor dem Krieg aufgenommen hat. Sie
ſind der Anſicht, daß die Ausrede der Kommuniſten, die
zariſti=
ſchen Schulden gingen ſie nichts an, unmoraliſch und
keines=
wegs ſtichhaltig ſei, denn das jetzige Regime habe in weitem
Maße von den Bauten profitiert, die mit franzöſiſchem Gelde
in der Vorkriegszeit durchgeführt wurden. Bisher zeigte ſich
die Pariſer Preſſe noch äußerſt zurückhaltend, und nur das
„Petit Journal” hat den Mut gehabt, auf dieſen Punkt der
franzöſiſch=ruſſiſchen Freundſchaft hinzuweiſen und die ſofortige
Einberufung eines ſeit den erſten Verhandlungen mit
Sowjet=
rußland im Jahre 1926 beſtehenden Ausſchuſſes zu fordern, deſſen
Vorſitzender der ehemalige Miniſter de Monzie iſt. Die im
Februar 1926 eingeleiteten Verhandlungen zwiſchen den
Dele=
gationen, die von de Monzie und von Rakowſki geführt ſind,
haben nie zu einem Ergebnis geführt. Der franzöſiſche Ausſchuß
wurde zwar nicht aufgelöſt, ſchläft aber ſeit dieſer Zeit den
Schlaf des Gerechten.
Die Frage der Vorkriegsſchulden dürfte ſchon deshalb in
nächſter Zeit wieder beſonderes Intereſſe erwecken, weil von
ruſſiſcher Seite lebhafte Verſuche gemacht werden, in Frankreich
eine Anleihe unterzubringen. Dieſe ſowjetruſſiſchen Bemühungen
dürften jetzt, wo die Anleiheverhandlungen mit den
Vereinig=
ten Staaten ergebnislos abgebrochen worden ſind, noch verſtäukt
werden. Der ehemalige Finanzminiſter George Bonnet hat im
„Petit Pariſien” bereits eine Lanze für das ſowjetruſſiſche
„Paradies” gebrochen. Noch intereſſanter iſt eine Anzeige, die
in dem in Moskau ſeit einigen Monaten in franzöſiſcher Sprache
erſcheinenden „Journal de Moscou” erſchienen iſt. Dieſes
Propagandablatt der ruſſiſchen Regierung, das in Frankreich
freigebig an Parlamentarier, Behörden, Banken und
Journa=
liſten verteilt wird, bringt in einer großen Anzeige eine
Ein=
ladung zur Unterzeichnung einer 7prozentigen inneren
Staats=
anleihe. Die Regierung richtet ſich jedoch in erſter Linie an das
Ausland, denn es wird ausdrücklich verſichert, daß die
Obli=
gationen in Goldrubel ausgeſtellt und die ausländiſchen Deviſen
zum Tageskurs umgerechnet werden. Der Zinsſatz der Anleihe
müßte gerade für den franzöſiſchen Rentner einen Anreiz bieten,
da die meiſten franzöſiſchen Renten keinen höheren effektiven
Zinsſatz als 5—5½ Prozent einbringen. Weiter wird in dem
Proſpekt vermerkt, daß die Korreſpondenten der Ruſſiſchen
Staatsbank im Auslande die Zins= und Kapitalzahlungen ohne
Verzug vornehmen. Gerade für den franzöſiſchen Rentner muß
der Schlußſatz des Proſpektes von beſonderer Würze ſein: „Die
Obligationen der inneren Anleihen Sowjetrußlands ſind eine
ſichere, ſtabile und vorteilhafte Anlage.” —
Die franzöſiſch=ikalieniſchen
Einigungs=
verhandlungen.
Das Flokkenproblem wird vorläufig ausgeſchaltek.
EP. Paris, 12. September.
Der römiſche Berichterſtatter des „Matin” will wiſſen, daß
bei den gegenwärtigen Verhandlungen zwiſchen Rom und Paris
über die Regelung der zwiſchen den beiden Ländern, noch
be=
ſtehenden Streitfragen die Frage der Flottengleichheit
ausgeſchal=
tet worden ſei. In gemeinſamem Einverſtändnis hätten die
bei=
den Regierungen beſchloſſen, die Erörterungen über dieſes
Pro=
blem der nächſtjährigen Londoner Flotten=Konferenz
vorzubehal=
ten. In den römiſchen Beſprechungen des franzöſiſchen
Außen=
miniſters Barthou werde alſo über die Flottenfrage nicht
ge=
ſprochen werden.
Marſchall Pökain
über moderne Kriegsführung.
Die Arkillerie als Eroberungskruppe.
DNB. Paris, 12. September.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Marſchall Pétain, der zu
einem kurzen Aufenthalt bei den franzöſiſchen Manövern in der
Nähe von Beſancon eingetroffen war, gab vor ſeiner Rückreiſe den
anweſenden Generalſtabsoffizieren und ausländiſchen
Militär=
attachés einige Erklärungen über moderne Kriegsführung ab. Die
Infanterie ſei nicht dazu da, Gebiete zu erobern, weil ſie dazu
nicht ausgerüſtet ſei. Ihre Aufgabe beſtehe lediglich in der
Be=
ſetzung des Gebietes. Die Eroberung ſei Aufgabe der Artillerie,
Eine enge Zuſammenarbeit der Infanterie mit der Artillerie ſei
die ganze Theorie des Angriffs. Pétain verurteilte ſodann
ge=
wiſſe Auffaſſungen über die Verteidigung, die auf der einen Seite
den Grundſätzen eines verbiſſenen Widerſtandes nicht genügend
Rechnung trage, auf der anderen Seite aber auch die
Angewohn=
heit zeige, die Abwehrgeſchütze zu weit voneinander entfernt
auf=
zuſtellen, was natürlich eine zu breite Streuweite nach ſich ziehe.
Gerade die Konzentration der Geſchoſſe ſei geeignet, einen
An=
griff im Keime zu erſticken
Zwiſchenfälle beim amerikaniſchen
Leeitausftand. zunf Toie.
EP. New York, 12. September.
Zu blutigen Zwiſchenfällen kam es in Layles (Rhode Island),
wo ausſtändige Textilarbeiter die Schließung einer Fabrik
er=
zwingen wollten. Der Inhaber der Fabrik hatte Privatdetektive
eingeſtellt, welche den Eingang der Fabrik bewachten und auf die
Eindringenden ſchoſſen. Fünf Ausſtändige, darunter zwei Frauen,
wurden getötet.
Das Streikkomitee der Textilarbeiter hat andererſeits den
Behörden eine Warnung zugehen laſſen, daß das Komitee von
heute ab keine Verantwortung für etwaige Zwiſchenfälle in den
Hauptſtreikgebieten, in denen die Nationalgarde einberufen iſt,
übernimmt.
Das Befinden des Präſidenken Maſaryk.
DNB. Prag, 12. September.
Angeſichts der in der Oeffentlichkeit geäußerten Beſorgniſſe
über das Befinden des Präſidenten Maſaryk wurde ein
Com=
munigué ausgegeben. Danach wurde Präſident Maſaryk im
Mai von einer durch das Alter des Präſidenten bedingten
Seh=
ſtörung betroffen, die ſich aber im Juli wieder gebeſſert habe.
Allerdings machten ſich Anzeichen bemerkbar, daß in einigen
Endveräſtelungen der einen Teil der Hirnrinde der linken
Kopf=
hälfte verſorgenden Arterien ähnliche Veränderungen vor ſich
gingen, wie ſie auf der Netzhaut feſtgeſtellt worden waren. Dies
äußerte ſich vor allem in einer beſchränkten Bewegung der
rech=
ten Hand. Lebensgefährdende Krankheitsveränderungen ſind
aber während der ganzen Zeit der Krankheit nicht aufgetreten,
wie auch das geſamte körperliche Befinden und das Ausſehen
des Präſidenten gut iſt.
Die Woller.
Luſtige Anekdoten um eine Heroine.
Das „Backhendl”=Eſſen.
Als Charlotte Wolter, die ſpäter ſo umſchwärmte „Königin
des Burgtheaters” blutjung und eine unbekannte Anfängerin,
zum erſten Male in Wien auftritt, ſpielt ſie am Carl=Theater
in irgendeiner gerade zugkräftigen Poſſe die Rolle eines
Kam=
merzöfchens. Ihr Auftreten iſt nur ſehr kurz, genügte aber
durchaus um bei zwei Studenten, die auf billigen Galerieplätzen
der Aufführung beiwohnen, ein lebhaftes Intereſſe für das
hübſche kleine „Stubenmädel” zu erwecken. Nach Schluß der
Vorſtellung poſtieren ſich die beiden Studenten ſchleunigſt in
der Nähe des Bühnenausgangs vom Carl=Theater, in der
Hoff=
nung, die ſchöne Choriſtin noch einmal zu ſehen. Eine Weile
ſpäter erſcheint ſie auch wirklich in der Tür, die Studenten
finden den Mut, ſie anzuſprechen und ſchließlich zu einem
Souper zu dreien einzuladen, Allerdings nur zu einem höchſt
beſcheidenen Mahl, wie ſie gleich vorſorglich bemerken, denn
es iſt bereits Monatsende und der väterliche Wechſel nur
ge=
ring. Aber auch Charlotte Wolter verſpürt das Monatsende,
ihr ſchmaler Beutel iſt ſogar noch weit leerer, als der der
Stu=
denten, und ſo nimmt ſie die Einladung lachend an. Bald ſitzt
man im Garten einer kleinen Volksgaſtſtätte unweit des
Prater=
ſterns bei je einer Portion „Backhendl” und billigem Wein
und unterhält ſich vorzüglich. Bis ſpät in die Nacht hinein
wird geplaudert und geſcherzt. Endlich begleiten die beiden
Siudenten die junge Schauſpielerin noch bis zur Tür ihres
Wohnhauſes, wo ſie beim Abſchiednehmen heiter bemerkt:
„Beſten Dank, meine Herren — hoffentlich ſehen wir uns
mal wieder, wenn ich eine berühmte Schauſpielerin geworden
bin! Dann werde ich Sie zur Revanche zu Backhendl und Wein
zu mir einladen!“
Die Zeit vergeht und zwanzig Jahre ſpäter iſt aus dem
einen der Studenten ein berühmter Grazer Arzt, aus dem
anderen ein hochangefehener, begüterter Wiener Juriſt geworden.
Am beſten hat es jedoch das Schickſal mit der kleinen
Schau=
ſpielerin Charlotte Wolter gemeint. Sie wirkt nun am
Burg=
theater als weltberühmte Bühnenkünſtlerin und verkehrt — ein
hochgeſchätzter Gaſt — häufig im Hauſe des großen Juriſten.
Dieſer weiß längſt nichts mehr davon, daß er vor langen
Jahren mit der damaligen Anfängerin Charlotte Wolter in
einer kleinen Prater=Gaſtſtätte bei „Backhendl” und Wein einſt
ein pagr vergnügte Stunden verbracht hat und auch ſeinem
Grazer Freund, der ihn einmal beſucht, iſt das kleine Abenteuer
ſchon lange aus dem Gedächtnis entſchwunden. Während der
Grazer Arzt bei dem Juriſten weilt, erſcheint zufällig auch
Charlotte Wolter zu Beſuch, und der Provinz=Mediziner freut
ſich ſehr, die berühmte „Königin des Burgtheaters” perſönlich
kennenzulernen. Die nunmehrige Gräfin O’Sullivan begrüßt ihn
jedoch ſehr freundlich mit dem Bemerken, daß er ja zu ihren
älteſten Wiener Bekannten gehöre und fügt hinzu: „Ich bin
außerordentlich erfreut, auch Sie einmal in Wien anzutreffen:
nun kann ich doch Sie und Ihren Freund endlich zu dem ſo
lange verzögerten Revanche=Backhendleſſen einladen!“
Jetzt erinnern ſich ſowohl der Arzt, wie der Juriſt plötzlich
an jenen luſtigen Abend im Wiener Prater. Und etliche Tage
ſpäter findet in Charlotte Wolters ſchönem Heim in Hietzing
das Revanche=Souper ſtatt, das allerdings weit üppiger
aus=
fällt, als das beſcheidene Abendeſſen im Prater, im übrigen
aber faſt genau ſo heiter und ungezwungen verläuft, wie das
von Anno dazumal.
Der Wolterſchrei.
Im Jahre 1863 wird im Wiener Hofburgtheater, dem
Charlotte Wolter bereits als gefeiertes Mitglied angehört,
erſt=
mals ein Stück von Eduard Mautner aufgeführt. „Eglantine‟
iſt ein ſtark auf Knalleffekte eingeſtelltes Salondrama, das
einer mit Feuer und Temperament begabten Schauſpielerin bis
dahin ungeahnte Möglichkeiten bietet. Die Trägerin der
Haupt=
rolle hat reichlich Gelegenheit, ſich in hochdramatiſchen
Ent=
ſetzungsausbrüchen zu ergehen und höchſt wirkungsvolle
Ohn=
machtsanfälle zu erleiden. Dieſe Rolle „liegt” dem ſtürmiſchen
Temperament Charlotte Wolters vorzüglich; ſie ſpielt die
„Eglantine” hinreißend und fällt endlich mit einem Schrei in
Ohnmacht, der den Zuhörern das kalte Grauen über den Rücken
jagt. Das Publikum raſt vor Begeiſterung und in der nächſten
Zeit ſpricht ganz Wien nur noch von dieſem „Wolterſchrei”,
Politik, wirtſchaftliche Angelegenheiten, alles, alles iſt vergeſſen,
nur das Intereſſe für den „Wolterſchrei” beherrſcht die Stunde.
Am Strampfer=Theater aber ſpielt ein anderer Liebling der
Wiener, Joſefine Gallmeyer, die mit ihren Liebes= und
Geld=
affären die Stadt ſtändig in Atem zu halten pflegt und in
ihrer Art ebenſo geſchätzt und beliebt iſt, wie die große Heroine
des Burgtheaters. Bald nach der Erſtaufführung der „
Eglan=
tine” erblickt am Strampfer=Theater eine Poſſe, „Die elegante
Tini”, die eine witzige Parodie auf das Burgtheaterſtück iſt,
das Licht der Rampe. Die „feſche Pepi” ſpielt natürlich die
Hauptrolle und ſie karikiert und parodiert Charlotte Wolter ſo
unvergleichlich, daß die Wiener kaum wiſſen, wohin ſie ſich
zu=
erſt wenden ſollen: Zum Hofburgtheater, um beim Ertönen
der „echten” Wolterſchreie in Bewunderung zu erſterben, oder
zum Strampfer=Theater wo Joſefine Gallmeyer durch den
ur=
komiſch parodierten „Wolterſchrei” allabendlich wahre Lach=
Donnerstag, 13. September 1934
Die Deutſche Fronk an den Völker=
Dündstat.
Inkernakionale Polizeitruppen völlig überfläſſig.
DNB. Genf, 12. September.
Der Landesleiter der Deutſchen Front und die Fraktio
Deutſche Front des Landesrats des Saargebiets haben an, de
Völkerbundsrat folgendes Schreiben gerichtet:
Der Herr Präſident der Regierungskommiſſion hat dem hohe
Rat des Völkerbundes verſchiedentlich berichtet, die Lage in
Saargebiet erfordere es dringend, ihm internationale Polize
truppen zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Sag
gebiet zur Verfügung zu ſtellen.
Die Deutſche Front im Saargebiet hat gegen dieſe Maſ
nahme ſtets proteſtiert, da ſie geeignet ſei, Schwierigkeiten
ſchaffen, die heute nicht vorhanden ſind
Sodann hat die Deutſche Front auch Einwendungen zu mache
gegen die Art, wie die im Saargebiet verfügbaren Polizeikräf.
zur Zeit verwendet werden. Wenn nach dem eigenen Bericht de
Herrn Präſidenten Knox vom 12. März 1934 rund ein Dritte
der ſtaatlichen Poliziſten der Stadt Saarbrücken im Bürodien
verwendet wird, ſo müſſen wir dieſe Art der Dienſteinſtellun
beanſtanden. Auch bei den Landjägern ſind große Abkommandi
rungen zur Lohn= und Verkehrsſteuerkontrolle, als Büroſchreibe
bei der Direktion des Innern, im Ordnungsdienſt und bei de
Amts= und Landgerichten und bei anderen Behörden zu verzeie
nen. Bei einer ganzen Reihe von amtlichen Stellen leiſten
Lan=
jäger lediglich Portierdienſte. Es dürfte aber bei einer
Umgru=
pierung nicht ſchwierig ſein, eine ganz erhebliche Zahl von Pol
zeikräften für den eigentlichen Polizeidienſt freizumachen.
Die Schwierigkeiten hinſichtlich der Polizei des
Saargebie=
liegen unſerer Auffaſſung nach nicht darin, daß die Polizeitruppe
nicht geeignet wären, ſondern darin, daß vor allen Dingen bei d.
ſtaatlichen Polizei in Saarbrücken ungeeignete Kräfte mit d.
Führung betraut worden ſind. Wir haben mehr als einmal
a=
die Tatſache hingewieſen, daß Präſident Knox Emigranten w
Machts und Ritzel mit maßgebenden Funktionen der Polizeile
tung betraut hat. Uns iſt inzwiſchen die Tatſache bekannt g
worden, daß der Emigrantenkommiſſar Machts noch am 9. N
vember 1933 für den franzöſiſchen Spionagedienſt arbeitete ur
auffallenderweiſe bereits am 1. November vorigen Jahres m
ſeiner jetzigen Funktion bei der ſtaatlichen Polizei in Saarbrücke
betraut wurde. Im übrigen ſteht feſt, daß die beiden Emigrante
kommiſſare Machts und Ritzel bei führenden Leuten des franz
ſiſchen Spionagedienſtes in Forbach heute noch regelmäßig ei
und ausgehen. Hiermit iſt wohl der einwandfreie Beweis
bracht, daß die beiden Genannten ſich in ihren Dienſtobliegenhe
ten von Geſichtspunkten leiten laſſen, die zu ihrer Dienſtpflic
Ruhe und Ordnung im Saargebiet aufrechtzuerhalten, in ſcharfe
Widerſpruch ſtehen. Die Verwendung derartiger Elemente 1
der Hausſuchung bei der Deutſchen Front, auf deren Ungeſe
mäßigkeit wir bereits in der letzten Denkſchrift hinwieſen, wi
dadurch in ein merkwürdiges Licht gerückt.
Vor einigen Wochen iſt der engliſche Staatsangehörige M
Hemsley zum Leiter der geſamten Polizeikräfte des Saargebie
ernannt worden. Wir haben die Hoffnung, daß durch dieſe Me
nahme nicht nur eine Beſſerung des Einſatzes der Polizei
vernünftigeren Zwecken herbeigeführt wird, ſondern daß He
Hemsley auch eine den augenblicklichen Verhältniſſen entſprechen
andere Verwendung der vorhandenen Gendarmerie und Poliziſt
vornimmt. Bei den im Saargebiet herrſchenden Verhältniſſen
es ſicher eine Kleinigkeit, reichlich Arbeitskräfte zur geeigner
Erfüllung derjenigen Aufgaben zu finden, für die jetzt Poliziſt
und Gendarmen verwendet werden.
Den Einwand des Herrn Knox, daß die Zahl der Poliz
kräfte nicht ausreiche, dürfen wir mit dem Hinweis beantwort
daß in Luxemburg, einem Lande, das über eine ſehr ſtarke .
duſtriebevölkerung verfügt und daher in ungefähr der gleich
Lage iſt wie das Saargebiet, auf 135 Einwohner ein Poliziſt o)
Gendarm kommt, während im Saargebiet ſchon auf 133,7
Einw=
ner ein Mann der ſtaatlichen Polizei oder Gendarmerie komt
Hier iſt nicht einbegriffen die kommunale Polizei, die durcha
nicht ſo unbedeutend und unzulänglich iſt, wie Herr Knox
hauptet. Denn es ſind noch mindeſtens 300 Kommunalbean
vorhanden, die ihren Dienſt in durchaus befriedigender We
ausüben.
Wir bitten daher den Hohen Rat des Völkerbundes, zunä
alle Maßnahmen veranlaſſen zu wollen, welche geeignet ſind,
vorhandenen Polizeikräfte zweckmäßig zu verwenden und die Fr
rung auch in den mittleren Polizeiſtellen ſo zu geſtalten, daß
Vertrauen der Bevölkerung und der unterſtellten Beamten
dieſer Führung wiederhergeſtellt wird.”
ſtürme entfeſſelt. Jedenfalls machen beide Theater auf di
Weiſe keine ſchlechten Geſchäfte und es iſt begreiflich, daß ſow
Direktor Strampfer, wie der mächtige Herr des Burgtheat
Heinrich Laube ihre Stars mit allergrößter Rückſichtnahme
handeln und ihnen jede Laune erfüllen, ſo daß bald genug be
Schauſpielerinnen über Theater ſamt Direktion nach Beliel
gebieten können.
Die Rivalin.
Charlotte Wolter kann, wenn ſie will, eine prächtige Kai
radin ſein und pflegt mit Kolleginnen und Kollegen im
gemeinen recht freundſchaftlich zu verkehren. Freilich nur.
lange keine Kollegin nie auch nur im entfernteſten den Anſch
erweckt, das Gebiet anzutaſten, das Charlotte Wolter als
ureigenſte Domäne betrachtet. Wehe wenn irgendeine ſel
bewußte Rivalin es ſich etwa einfallen läßt, nach den Rol
der Eboli, der Maria Stuart, der Sappho oder der Adelh
zu ſchielen!! Dann kommt es ſofort zu Szenen, wie ſie
Mauern des Burgtheaters bis dahin noch niemals geſel
haben. Die „Königin des Burgtheaters” tobt und wütet in r
unköniglicher und wenig heroiſcher Weiſe und das Schickſal
vermeſſenen Rivalin iſt gewöhnlich raſch beſiegelt. Charl=
Wolter übertreibt die Unduldſamkeit gegen etwa nach Heroin
ruhm dürſtende Kolleginnen in geradezu lächerlicher Weiſe 1
ſelbſt die unſcheinbarſte Choriſtin iſt nie davor ſicher,
Argwohn der großen Künſtlerin zu erwecken. „Man kann
wiſſen!” pflegt Charlotte Wolter zu ſagen, „ſo ein klei
Mädel ſpielt heut’ brav ſeine Nebenrollen — morgen aber ke
ſie mir vielleicht dennoch ſchon die Lady Macbeth wegſpielen!
iſt jedenfalls gut, wenn man ſtets früh genug zu fürchten
fängt —
Daß man gegen einer derart gefeierte Kollegin ſchwer
zukommen vermag, muß auch einmal eine junge Schauſpiele
erfahren, die in den ſiebziger Jahren als „ſentimentale Li
haberin” an das Burgtheater engagiert wird. Dieſe „Sentim
tale” beſitzt alle äußeren Vorzüge einer Heroine, ſie iſt 11
und hübſch und ſo wagt ſie den gefährlichen Verſuch, der imn
hin nicht mehr ganz jugendlichen „Königin des Burgtheate
nachzuſtreben. Sie kann ſpielen und verſteht, ſich in Szene
ſetzen; ſie iſt ſchön und gefällt. Im Publikum bilden ſich re
zwei Parteien. Eine ſchwärmt nach wie vor für die Wol
die andere aber huldigt dem neuen Stern und je ſtärker
Beifallskundgebung der letzteren werden, deſto bedrohlicher
wickelt ſich die Laune der „erſten Tragödin‟. Es wetterleua
unheimlich hinter den Kuliſſen und eines Abends kommt
zum großen Krach: In „Kabale und Liebe”, wo Charlotte A
ter die „Lady Milford” die „Sentimentale” aber die „Luf!
darſtellt, klatſchen die Anhänger der letzteren bei offener S3
Donnerstag, 13. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nach der deutſchen Antwort.
Engliſches Berſkändnis für die deutſche Ablehnung des Barkhou ’ſchen Oſt=Planes. — Pariſer
Preſſe=
kommenkare zum Oſt=Pakk und zum Bündnis Paris-Moskau.
5o ging es nichl.
ſen iſ
Die Aufnahme der deutſchen Stellungnahme zum Oſtpaktplan
zarthous iſt in den einzelnen Ländern ſehr verſchieden.
Die Italiener begnügen ſich damit, die Tatſache ſelbſt
ur Kenntnis zu nehmen und ſchweigen ſich im übrigen aus,
offen=
ar weil der italieniſchen Politik, im Ganzen geſehen, der Oſtpakt
ie ſonderlich ſympathiſch war, weshalb ſie ſeinem Scheitern auch
eine Träne nachweint.
In der engliſchen Preſſe wird ganz offen zugegeben,
aß im Juni dieſes Jahres Herr Barthou mit
em Plan eines rein ruſſiſch=franzöſiſchen
De=
enſivbündniſſes angekommen ſei, den er den
Eng=
indern vorgelegt habe, und daß dann erſt Herr Simon, weil
r eine ſolche antideutſche Politik nicht mitmachen wollte, in einer
twas unorganiſchen Form die Beteiligung
Deutſch=
ands in den Oſtpakt nachträglich
hineinrevi=
iert habe. Unter ſolchen Umſtänden läßt die engliſche Preſſe
wiſchen den Zeilen überall erkennen, daß ſie die Ablehnung
deutſchlands für verſtändlich und ſogar für begründet hält, wenn
edies auch aus allgemeinen politiſchen Gründen für bedauerlich
ält.
Bleibt endlich Frankreich, das zunächſt 24 Stunden die
sprache verloren hatte. Jetzt aber iſt die Parole vom Quai
Orſay ausgegeben, und ſie läßt an Deutlichkeit nichts zu
wün=
hen übrig. Sie macht uns natürlich den Vorwurf, wieder
ein=
ial gezeigt zu haben, wie wenig uns an einer „wahren
Friedens=
olitik gelegen” ſei. Eine etwas billige Methode, die zudem durch
* ie poſitiven Vorſchläge widerlegt wird, die Deutſchland ſeinen
Zedenken gegen den Oſtpaktplan franzöſiſchen Urſprungs
ange=
ügt hat.
Wie die Dinge weitergehen ſollen, darüber
ind die Meinungen geteilt. Vielfach wird die
Auffaſ=
ung vertreten, daß durch die Zurückhaltung Deutſchlands der ganze
Iſtpakt erledigt ſei — das iſt ſogar die Meinung des „Matin” anderen Zeitungen wollen ſich damit begnügen, wenn es
venigſtens gelingt, die Polen zu gewinnen, weshalb der „
mora=
iſche Druck auf Warſchau” verſtärkt werden ſoll, damit es trotz der
Albſage Deutſchlands den Oſtpakt mitmache. Eine Ausſicht, die
venig Wahrſcheinlichkeit für ſich hat, wobei natürlich offen bleibt,
nwieweit hier von Paris aus überhaupt Theater geſpielt wird.
Denn es iſt doch ſehr wohl denkbar, daß den Franzoſen an dieſem
janzen Oſtpaktentwurf ſehr wenig liegt, wenn ſie dafür das
Bünd=
tis mit Rußland unter Dach und Fach bringen, wie es Herr
Bar=
hou ja urſprünglich in London beabſichtigt hatte.
Die deutſche Ablehnung in der
franzöſiſchen Preſſe.
EP. Paris, 12. Septembei
Die Pariſer Preſſe kommentiert weiterhin eingehend die
deutſche Antwortnote mit der Ablehnung der Oſtpakt=Vorſchläge.
iziſte! Die Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der franzöſiſchen
öffent=
lichen Meinung über die Zweckmäßigkeit dieſes Paktes treten
gnetet heute deutlicher, als in den letzten Tagen hervor. Die ganze
franzöſiſche Preſſe wendet ſich natürlich gegen die deutſche
ableh=
nende Antwort und ſpricht von einem „Manöver”, weil dieſe
Ant=
wort in dem Augenblick erteilt worden ſei, als der Eintritt des
Rätebundes in den Völkerbund als ziemlich ſchwierig zu
bewerk=
telligen ſich herausgeſtellt habe.
In den meiſten Blättern wird zugegeben, daß zum mindeſten
vorläufig der Nordoſt=Pakt begraben ſei. — Der nationaliſtiſche
„Jour” ſchreibt, daß Deutſchland dieſen Pakt torpediert habe,
und der „Matin” erklärt, daß die deutſche Antwort den
Völker=
bund in Verlegenheit gebracht habe. — Das „Oeuvre”
ver=
ſichert, daß vor der Reiſe Barthous nach Rom die franzöſiſche
Re=
gierung keine bedeutenden Verhandlungen über den Nordoſt=Pakt
führen werde. — Der „Excelſior” wendet ſich beſonders ſcharf
gegen die deutſche Forderung auf Gleichberechtigung, die, ſo
be=
hauptet das Blatt, bereits verwirklicht worden ſei, und gibt den
Mächten den Rat, mit oder ohne Deutſchland den Pakt
abzu=
chließen. — Der „Figaro” dagegen drückt von neuem die
ent=
gegengeſetzte Anſicht aus. „Wir rechnen damit” ſchreibt
Vladi=
mir d Ormeſſon in dieſem Blatt, „daß jetzt nach der
nega=
tiven Antwort Deutſchlands Frankreich nicht auf dem
Abſchluß dieſes Paktes ohne Deutſchland und
vielleicht ſogar ohne Polen beſteht, denn ein ſolcher
Pakt würde unter dieſen Umſtänden eindeutig das Geſicht eines
einfachen franzöſiſch=ruſſiſchen Bündniſſes erhalten, das wir nicht
wünſchen. Wir wünſchen ein ſolches Bündnis nicht, einmal,
weil es unmoraliſch und ſkandalös wäre, zweitens, weil
es illuſoriſch wäre, und drittens, weil es voller
Gefah=
ren für uns wäre. Es geht noch an, daß die Ruſſen in den
Völkerbund eintreten, und wir geben zu, daß dieſer Eintritt ein
politiſches Intereſſe haben kann. Aber Rußland ſteht im
Völker=
bund im Rahmen einer Geſamtheit von Mächten. Zwiſchen
die=
ſer Tatſache und dem Nordoſt=Pakt, der Frankreich und Rußland
als einzige Großmächte vereinigen würde, iſt ein gewaltiger
Unterſchied. Wir vertrauen darauf, daß die franzöſiſche
Diplo=
matie einen ſolchen Weg nicht beſchreiten wird."
Das „Journal” erklärt, daß die deutſche Antwort nicht
ohne Logik ſei. Man könne den Deutſchen auch nicht die
Bemer=
kung vorwerfen, daß der Beitritt zum Oſtpakt ſie in alle
ſowjet=
ruſſiſchen Intrigen hineinziehen würde, denn man dürfe nicht
ver=
geſſen, daß die Idee des Oſtpaktes von Moskau ausgegangen ſei.
Die meiſten franzöſiſchen Blätter drücken ferner die Anſicht
aus, daß nun auch Polen ſeine Stellungnahme bekanntgeben
müſſe. Die Zeitungen wagen jedoch nicht, irgendwelche
Voraus=
ſagen über die Haltung Polens zu machen. Das „Petit
Jour=
nal” hebt hervor, daß von Polen das Schickſal des Paktes
nun=
mehr in hohem Maße abhänge.
Deutſchlands Halkung „verſkändlich”,
ſagen die „Times” bedauernd.
EP. London, 12. September.
Der Beſchluß der Reichsregierung, das Nordoſt=Pakt=Projekt
abzulehnen, wird heute von der offiziöſen „Times” in einem
Leit=
artikel als bedauerlich bezeichnet. Das Blatt betont dabei jedoch
ausdrücklich, das Deutſchlands Haltung verſtändlich ſei, hält es
aber doch für ein Unglück, daß Vorſchläge, die nach Englands und
Italiens Meinung neue Möglichkeiten auf dem Gebiet der
Rüſtungseinſchränkung und der ausdrücklichen Gleichberechtigung
erſchloſſen hätten, in Deutſchland „ſo tiefes Mißtrauen” ausgelöſt
Nr. 253 — Seite 3
hätten. Das Blatt gibt dann eine kurze Ueberſicht über die
Ge=
ſchichte des Planes, wobei unterſtrichen wird, daß die engliſche
Regierung dem Projekt wohlwollend gegenübergeſtanden habe,
nachdem das Prinzip der Gegenſeitigkeit darin eindeutig feſtgelegt
worden ſei. Aber ſelbſt die „Times” muß hinzufügen, man müſſe
zugeben, daß die Vorſtellung, franzöſiſche Truppen
könnten durch Deutſchland marſchieren, um die
Sowjet=Union zu verteidigen, oder daß
ruſ=
ſiſche Truppen Deutſchlands Weſtgrenze
vertei=
digen könnten, in deutſchen Augen reichlich
ver=
ſtiegen ſei. — Weiter ſchreibt das offiziöſe Blatt, daß
voraus=
ſichtlich neben Deutſchland auch Polen den Paktvorſchlag ablehnen
werde, und daß unter dieſen Umſtänden auch die baltiſchen
Staa=
ten ſich zurückziehen würden. Der Rätebund, Frankreich und die
Tſchechoſlowakei blieben dann allein auf dem Feld, und jede
Ver=
einbarung, die ſie abſchließen würden, könnte nur noch eine ſehr
entfernte Aehnlichkeit mit dem Projekt haben, das der engliſche
Außenminiſter am 13. Juli im Unterhaus als erſtrebenswert
dar=
geſtellt habe. England, ſo wird abſchließend ausgeführt,
werde immer an dem Grundſatz der
Gegenſeitig=
keit feſthalten. Andererſeits werde es über den
Locarno=
pakt hinaus keine zuſätzlichen Verpflichtungen übernehmen, und es
habe an dem Nordoſtpakt daher auch nur ein indirektes Intereſſe
gehabt, „was jedoch nicht hindern kann, daß die engliſche
Diplo=
matie bemüht ſein wird, den Weg für die Erreichung der mit dem
Nordoſtpakt erſtrebten Ziele offenzuhalten.”
Die Geifee Arorten And Hindoch.
Litwinoff gefällk der Texk der Einladung nicht.
EP. Genf, 12. September.
Nach tagelanger Verzögerung fand endlich heute nachmittag
die erſte Ausſprache in der Völkerbundsverſammlung ſtatt.
Bun=
desrat Motta gedachte zunächſt der verſtorbenen Staatsmänner
Dr. Dollfuß=Oeſterreich und Scialoja=Italien, zu deren Gedächtnis
ſich die Verſammlung erhob. — Sodann eröffnete Präſident
Sand=
ler die allgemeine Ausſprache. Nach dem argentiniſchen
Delegier=
ten Cantilo erklärte
der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg
u. a., daß Oeſterreich zwar nur ein kleines Land ſei, eine ernſthafte
Friedenspolitik ſei jedoch ohne Löſung der öſterreichiſchen Frage
nicht denkbar. Man müſſe immer wieder feſtſtellen, daß Oeſterreich
in ſeinem jetzigen Zuſtand im Intereſſe ganz Europas ganz
erhal=
ten werden müſſe. Dieſe elementare Wahrheit bilde das
Grund=
prinzip der inneren und äußeren Unabhängigkeit Oeſterreichs. —
Sodann beſchäftigte ſich Schuſchnigg mit der Geſchichte der neuen
öſterreichiſchen Verfaſſung und ging zum Schluß ſeiner Rede auf
wirtſchaftliche Fragen ein. Mit einem Hinweis auf die römiſchen
Wrtſchaftsprotokolle kündigte Schuſchnigg an, daß Oeſterreich zu
Verhandlungen über die Erweiterung dieſer Protokolle bereit ſei.
Hierauf beſchäftigte ſich der irländiſche Miniſterpräſident de
Valera mit dem erwarteten Eintritt der Sowjetrepublik in
den Völkerbund. De Valera, der offenbar als Vertreter der
kleine=
ren Mächte ſprach, wehrte ſich gegen die Art der geheimen
Ver=
handlungen, die zur Vorbereitung des Eintritts Rußlands geführt
würden. Die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Aufnahme
der Sowjets ſcheine geſichert zu ſein und er müſſe deshalb fragen,
warum man jetzt immer noch mit geheimen Verhandlungen
fort=
fahre, bei denen die kleineren Mächte nicht gebührend zur
Gel=
tung kamen.
Hierauf wurde die allgemeine Ausſprache auf Donnerstag
nachmittag verſchoben. — In der Frage der Einladung an
Ruß=
land ſcheinen ſich übrigens neue Schwierigkeiten ergeben zu haben,
da, wie heute abend in Genf allgemein behauptet wird,
Litwinoff den ihm unterbreiteten Einladungstext in einigen
Punkten beanſtandet
habe. Deshalb ſoll mittlerweile ein neuer Text in Arbeit ſein, der
in einigen Punkten entgegenkommender ſei. Morgen vormittag ſoll
evtl. in einer geheimen Zuſammenkunft der Ratsmitglieder
die=
ſer neue Text gebilligt werden, um den kleineren Staaten, die ſich
heute durch de Valera vernehmlich zu Worte meldeten, einen
wei=
teren Einſpruch gegen den Einladungstext an Rußland zu
er=
ſchweren.
Im übrigen wurde heute in Genf der Preſſe der
Wort=
laut des Baltiſchen Paktes bekanntgegeben, der
inzwi=
ſchen durch die Außenminiſter von Eſtland und Litauen ſowie
durch den Generalſekretär des lettländiſchen Außenminiſteriums
in Genf unterzeichnet wurde.
au
Uu
M
M
iMdt
iun
derart begeiſtert, daß „Lady Milford” ihr Spiel einige
Augen=
blicke unterbrechen muß, bis ihre Worte in dem Beifallsſturm
wieder verſtändlich werden. Beifall — für eine Rivalin — der
ſie, die Wolter, am Weiterſprechen hindert — ſo etwas iſt
der „Königin des Burgtheaters” in ihrer Bühnenlaufbahn noch
nie vorgekommen. Sie ſtürzt von der Bühne, in ihre Garderobe
und bricht dort in Wein= und Schreikrämpſe aus. Das ſeidene
Gewand der Lady Milford fliegt in Fetzen in alle Winkel, die
geſamte Einrichtung des koketten Boudoirs, Spiegel, Stühle,
Schminktöpfe alles wird zertrümmert und die Garderobe gleicht
einem Schlachtfeld, als der Direktor herbeieilt, um die
nieder=
ſchmetternde Mitteilung zu vernehmen, daß Charlotte Wolter
das Burgtheater, dieſe . . Bude, mit keinem Schritt mehr
be=
treten werde. Nun, es pflegt nach einem alten Sprichwort nichts
ſo heiß gegeſſen, wie gekocht zu werden. Auch Charlotte Wolter
ſtich erklärt ſich nach langen Verhandlungen, Verſprechungen und
vielen gutem Zureden ſchließlich doch bereit, ihren Fuß wieder
über die Schwelle des Burgtheaters zu ſetzen. Freilich nur
allein unter der Bedingung, daß die „Andere” die „Neue‟,
unverzüglich vom Theater und möglichſt auch aus Wien
ver=
ſchwinde. Dieſem Befehl der „Königin des Burgtheaters” wagt
ſich natürlich niemand zu widerſetzen. Sie herrſcht unbeſchränkt
über alle in dem großen Bau am Ballhausplatz und weiß ihre
Macht zu gebrauchen. Und ſo bleibt denn der vermeſſenen
jungen Rivalin nichts anderes übrig, als ſchleunigſt das Feld
zu räumen.
Großes Haus. — Mittwoch, den 12. September.
„Das Land des Lächelns”
Romantiſche Operette von Fr. Lehar.
Als Werbevorſtellung für die Deutſche Bühne gelangte in
teilweiſe neuer Beſetzung die populärſte und ſentimentalſte der
Operetten der letzten Jahre, Lehars „Land des Lächelns”, vor
anſcheinend ausverkauftem und ſehr beifallsfreudigem Hauſe
zur Aufführung. Die muſikaliſche Leitung von Franz Herburger
war ſicher und in jeder Beziehung routiniert, die Spielleitung
und Inſzenierung hatte ſich nicht geändert. Den chineſiſchen
Prinzen ſang Bernd Aldenhoff, der in dieſer Rolle auch gaſtiert
hatte, und wieder fiel geſanglich und darſtelleriſch auf, daß er
Anfangs befangen war, die Stimme matt und in der dieferen
Mittellage unergiebig klang, während ſchon der zweite Akt einen
weit freieren und günſtigeren Eindruck vermittelte. Stimme und
geſangliches Können iſt vorhanden, die darſtelleriſche Sicherheit
wird unzweifelhaft wachſen. Die weibliche Hauptrolle ſang Erna
von Georgi feſſelnd, charmant und überlegen, während das
andere Paar, der Wiener Oberleutnant und die chineſiſche
Prin=
zeſſin von neuverpflichteten Kräften gegeben wurde. Heinz
Weih=
mann ſang recht hübſch, aber es fehlte ihm einſtweilen noch der
natürliche, mitreißende Humor, er muß anſcheinend bei uns erſt
warm werden. Und ebenſo müſſen wir bei Hedy Brozewſki noch
abwarten, bis eine gewiſſe Befangenheit und Zurückhaltung
geſchwunden iſt. Ihr Stimmchen iſt angenehm und gut gebildet,
ſie hat Temperament und Queckſilbrigkeit, aber ſo ganz von
Herzen kam auch bei ihr der Humor noch nicht. Die übrigen
Rollen waren in der Beſetzung unverändert geblieben.
Die ganze Aufführung war flott und gefiel gut, die geſchickt
geſtalteten Abgänge ſorgten für viel Beifall auf offener Szene
und einige Wiederholungen. Das Werk ſelbſt ſteht in etwas
fataler Nähe der Filmoperette und ſuchte dem Theater die Kreiſe
der Kinobeſucher wiederzugewinnen.
Nachtrag zur Beſprechung der „Meiſterſinger” am 10. 9. 34.
Die großzügige Aufführung ſtand unter der
Spiellei=
tung von Max Hofmüller, der in der kommenden
Spiel=
zeit eine Anzahl von Opern als Spielleiter betreuen wird. Ihm
gelang es ſchon in dieſer erſten Aufführung, die zahlreichen
neuen Kräfte zu einer Einheit zuſammenzufaſſen und die
Leben=
digkeit der darſtelleriſchen Wiedergabe zu erreichen, die in vielen
Fällen ein Hauptvorzug der Darmſtädter Bühne war, und die
man oft an weit größeren Bühne vermißte, weil dort die
Rück=
ſicht auf die geſanglichen Stars eine ſolche Folgerichtigkeit der
F.N.
Geſamtdarſtellung unmöglich machte.
400 Jahre Lutherbibel.
ELP. Die Lutherſtadt Wittenberg eröffnete in dieſen Tagen
die 400 Jahrfeier der deutſchen Lutherbibel und
gab damit den Auftakt zu dem Bibeljubiläum, das in den
nächſten Wochen in der ganzen evangeliſchen Chriſtenheit nicht
nur Deutſchlands, ſondern der geſamten proteſtantiſchen Welt
feſtlich begangen werden und am Reformationsfeſt ſeinen
Höhe=
punkt finden ſoll. Von Wittenberg, der Geburtsſtätte der
deut=
ſchen Reformation, ging 1534 die erſte vollſtändige Ausgabe der
Lutherbibel ins Land hinaus, die unſerm Volk in arteigener
Form das Evangelium deutſch ſchenkte und jenen Siegeszug
er=
öffnete, der unſerm Volk neue Kräfte ſeines völkiſchen Lebens
brachte. Mit der deutſchen Bibel ward das erſte klaſſiſche
Doku=
ment der deutſchen Schriftſprache geſchaffen.
In einem Feſtakt im Wittenberger Lutherhof, an dem
Ver=
treter des Staates der NSDAP., der theologiſchen Wiſſenſchaft
wie der Reichskirchenregierung teilnahmen ſprachen der
Ober=
bürgermeiſter der Stadt Wittenberg, Dr. Engelke, als Vertreter
des Reichsbiſchofs und Direktor Thulin, in deſſen Hand die
geſamte Leitung der Jubiläumsfeier liegt. Alle Reden dieſer
Feier klangen zuſammen in dem Bekenntnis zur
Gegenwarts=
bedeutung der Lutherbibel und in der Anerkennung ihrer
Sen=
dung für die deutſche Kultur und Schriftſprache.
— Theologiſcher Ferienkurſus in Heidelberg. Die
Theolo=
giſche Fakultät der Univerſität Heidelberg wird vom Montag,
dem 24. 9. bis Freitag, den 28. 9., einen theologiſchen
Ferien=
kurſus abhalten der aktuelle Fragen des religiös=kirchlichen
Lebens behandeln wird und ebenſo Theologen wie intereſſierten
Laien zugänglich ſein ſoll. Es werden ſprechen: Montag, 24. 9.,
nachm. 4 Uhr, Prof. Jelke: Das neueſte Ideal der Wiſſenſchaft
und die Theologie. Dienstag, 25. 9., früh 10 Uhr, Prof.
Oden=
wald: Chriſtliche Verkündigung heute. Nachm. 4 Uhr, Prof.
Beer: Der Einfluß des Ariertums auf Geſchichte und Kultur
Iſraels. Mittwoch, 26. 9., früh 10 Uhr, Prof. Winkler: Glaube
und Myſtik. Donnerstag, 27 9. früh 10 Uhr, Privat=Dozent Dr.
Wendland: Das Geſetz des Volkes und das Geſetz Gottes. Nachm.
4 Uhr. Prof. Dibelius: Urchriſtentum und Judentum Freitag,
28. 9., früh 10 Uhr: Prof. Hupfeld: Die deutſche
Glaubensbewe=
gung. Der Kurſus beginnt am Montag, dem 24. September.
— Schacht hat geſprochen — und der „Simpliciſſimus” hält
dazu mit dem kraftvollen Titelblatt der Nr. 25 von Schulz. und
dem Spruch darunter: „Wir ſchöpften lang aus fremden Brunnen,
— derweil es uns an Kraft gebrach, — Nun han wir anders uns
beſunnen, — und graben eignen Quellen nach.” „Ex oriente
lux?” ſteht unter einer Zeichnung von Schilling. Der Tod hockt
auf der Oſt=China=Bahn. Dieſes Blatt iſt ſo faſzinierend, ſo
ſchick=
ſalhaft, daß man „Halt” rufen möchte, Halt! Wo iſt der
Weichen=
wärter?‟ — Eine feine farbige Zeichnung von Thöny bringt
einen italieniſchen Kriegsteilnehmer, der ſich ſeinerſeits über den
Krieg äußert; ein elegantes Blatt von Eſſenter wird gefallen,
Gulbranſſon aber hat die fröhliche Seite des Lebens
eingefan=
gen, er zeigt ein Reiſeerlebnis von einer Komik die Gold wert iſt.
Wer da nicht lachen kann, der hat es wahrhaftig endgültig
ver=
lernt. Am Textteil arbeiten mit: Richard Billings mit einer von
Gulbranſſon illuſtrierten Erzählung „Das Kloſter am Inn”
Ra=
tatöskr. Schneider=Schelde, Leslie Henderſon. Paul Polte uſw.
Seite 4 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. September 1934
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die Heſſiſche Landesbank — Staatsbank — in
Darmſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechtsnachteilen aufgefordert, bis zum 1. Oktober
1934 bei dem unterzeichneten Gericht oder bei der
Entſchuldungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden und
die in ihren Händen befindlichen Schuldurkunden
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einzureichen.
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 13. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 253 — Seite 5
es 1
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 13. September 1934
Die ſchönſten Bilder von Darmſtadk!
— Der September bringt nochmals helles Licht herrliche
Kontraſte. Darmſtadt, die Stadt im Walde, iſt zu dieſer
Jahres=
eit beſonders ſchön. Es iſt die Gelegenheit da, Aufnahmen von
Darmſtadt zu machen und ſich an dem großen Lichtbildwettbewerb
u beteiligen. Die Ausſchreibung lautet:
1. Der Lichtbild=Wettbewerb iſt offen für jedermann.
2. Die Bilder müſſen ſchwarz=weiße Hochglanzabzüge ſein, ohne
jegliche Tönung.
3. Sie können eine Mindeſtgröße von 6X9 cm., eine Höchſtgröße
von 13X18 cm. haben. Vergrößerungen ſind gültig.
4. Auf der Rückſeite jedes Bildes iſt ein Kennwort
anzu=
geben, außerdem iſt der dargeſtellte Gegenſtand zu
bezeichnen.
5. Name und Anſchrift des Einſenders iſt in einem
ge=
ſchloſſenen Briefumſchlag, der das Kennwort der
Aufnahmen deutlich lesbar trägt, der Einſendung
beizu=
fügen.
6. Jeder Teilnehmer kann bis zu 10 Aufnahmen
ein=
ſenden.
7. Es können bis zu 100 Aufnahmen preisgekrönt werden.
Jede preisgekrönte Aufnahme wird mit ihrem ſpäter auf
An=
forderung hin einzuſendenden Negativ zu einem Preiſe von
5 Mark angekauft. Es ſoll hiermit bewußt mit der
Gewohn=
heit gebrochen werden, daß 3—4 Leute ſehr hohe Gewinne
ein=
ſtecken und viele andere, die ſich die gleiche Mühe machten,
un=
belohnt ausgehen.
8. Letzter Einſendezeitpunkt: Poſtſtempel des 15. Okt.
Anſchrift: An das ſtädtiſche Verkehrsamt. Darmſtadt,
Rheinſtr. Nr. 16—18. „Lichtbildwettbewerb”
9. Darzuſtellende Gegenſtände: Hier ſind keinerlei
Einſchränkun=
gen gezogen, jedoch müſſen die Aufnahmen in Darmſtadt
ge=
macht ſein. Ob Architektur oder Landſchaft ob Gärten oder
Perſonengruppen, ob Innen= oder Außenaufnahme, iſt
gleich=
gültig.
Jeder Darmſtädter, jeder Fremde iſt herzlichſt eingeladen, ſich
in dem Wettbewerb zu beteiligen.
Bekannkmachungen des Perſonglankes.
der Reichsſtatthalter in Heſſen.
Die gemäß § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufs=
ſeamtentums vom 7. 4. 1933 unterm 19. Oktober 1933
ausge=
prochene Dienſtentlaſſung des Polizeihauptwachtmeiſters Philipp
Schmitt in Mainz wurde unterm 21. Juli 1934 wieder
auf=
ehoben.
Der Polizeimeiſter Karl Weidmann in Worms wurde
inter Anerkennung der dem Staate geleiſteten Dienſte auf Grund
es Artikels 14 des Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928, mit
Virkung vom 1. Dezember 1934, in den Ruheſtand verſetzt.
Der Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr. Ludwig Back in Alzey
vurde unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung
ſom 1. Auguſt 1934 zum Polizeihauptwachtmeiſter ernannt.
der heſſiſche Staatsminiſter.
Beſtellt wurden zu kommiſſariſchen
Bürgermei=
tern: Am 5. September 1934: Johannes Lenhart in Gronau,
Treis Bensheim; Karl Wenzel in Lang=Göns, Kreis Gießen;
Heorg Saala 2. in Groß=Winternheim, Kreis Bingen;
Hein=
ich Fiſcher 2. in Mettenheim, Kreis Worms. —
Zukommiſ=
ariſchen Beigeordneten: Am 5. September 1394 Kurt
Kudolf Ernſt Rohr in Rodau, Kreis Bensheim; Philipp
Kaf=
enberger in Dorf=Erbach, Kreis Erbach; Wilhelm Michel
n Groß=Winternheim, Kreis Bingen; am 7. September 1934:
Wilhelm Sinner in Hartmannshain, Kreis Schotten; Heinrich
Scheerer in Mettenheim, Kreis Worms.
Verſtorben iſt am 21. Auguſt 1934 der Oberjuſtizinſpektor i. R.
Itto Binding zu Mainz.
ſh
— Hohes Alter. Oktroi=Erheber i. R. Johann Pilipp
Köh=
er, Darmſtadt, Herderſtraße 15, wird heute 80 Jahre alt. Er iſt
utopfled
Heimt
geſud
und
ſei geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit.
— Kunſthalle am Rheintor. Profeſſor Richard Hoelſchers 50 Jubiläumsausſtellung erfreut ſich eines regen Zuſpruchs
eitens des kunſtliebenden Publikums. Die Ausſtellung hat
inſo=
ern eine Erweiterung erfahren, als ſich Herr Profeſſor Hoelſcher
ntſchloß, eines der Friedberger Monumentalgemälde aus dem
Treppenhaus der Auguſtinerſchule aufzuſtellen. Verkauft wurde
bis=
ſer die Radierung „Der Schreiner P. K.” und die Oelſtudie „
Mut=
er und Kind”, die ſchon bei der Eröffnung der Ausſtellung viel
Zeifall fand. An Wochentagen iſt die Ausſtellung von halb 11 bis
Uhr und nachmittags von halb 3 bis halb 6 Uhr. geöffnet.
— Evang, Schloßgemeinde. Der Männer= und Frauenverband
er Gemeinde machen am Sonntag, den 16. September, einen
Ge=
neindausflug nach dem Einſiedel. Alle Gemeindeglieder ſind
herz=
ich ingeladen und wollen es ſo einrichten, daß ſie gegen 15 Uhr
dort eintreffen. Nach dem Kaffeetrinken und ſchlichter geſelliger
Interhaltung ſoll der Nachmittag durch einen Waldgottesdienſt
einen Abſchluß finden. Bei ungünſtigem Wetter iſt der Saal
reſer=
ſiert. Wer mit dem Omnibus 14 Uhr ab Theaterplatz hin und
bends zurückfahren will, kann bis Freitag Karten hierfür bei
derrn Arnold, Ernſt=Ludwig=Straße 5. und bei Herrn Dintelmann,
Nathildenplatz 7, löſen.
— Berufliche Vertretung der als Angeſtellte beſchäftigten
ehe=
naligen Berufsſoldaten. Vom Reichstreubund ehemaliger
Berufs=
oldaten e. V., Landesverband Heſſen, wird mitgeteilt: Das
deeresverordnungsblatt Nr. 23 vom 21. Auguſt 1934 enthält eine
Vereinbarung zwiſchen dem Organiſationsamt der Deutſchen
Ar=
ſeitsfront und dem Führer des Reichstreubundes ehemaliger
Zerufsſoldaten, die beſagt, daß der Reichstreubund für alle aus
der neuen Wehrmacht entlaſſenen Berufsſoldaten, ſoweit dieſe
Verſorgungsanwärter ſind, die allein zuſtändige berufliche
Ver=
retung darſtellt, gleichgültig, ob und in welchen Betrieben ſie
be=
chäftigt werden. Dasſelbe gilt für diejenigen abgefundenen
Ver=
orgungsanwärter, die noch keine Beſchäftigung gefunden haben.
diejenigen abgefundenen Verſorgungsanwärter, die inzwiſchen
ine Beſchäftigung im öffentlichen oder privaten Dienſt gefunden
jaben, finden ihre berufliche Vertretung in den ihren Berufen
ntſprechenden Organiſationen der Deutſchen Arbeitsfront. Für
dieſe im Arbeitsverhältnis ſtehenden abgefundenen
Verſorgungs=
unwärter iſt der Reichstreubund ebenſo wie für alle übrigen
hemaligen Berufsſoldaten die vom Herrn, Reichswehrminiſter
Ulein zugelaſſene kameradſchaftliche Organiſation ehemaliger
An=
zehöriger der neuen Wehrmacht, der die Aufgabe geſtellt iſt,
Vehrwillen, Soldatenkameradſchaft und Truppenteilüberlieferung
zu pflegen.
13. September Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. C. 2.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Egmont. Samstag,
15. September Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. E1.
Preiſe 0 50—4.50 Mk.
Egmont. Sonntag.
16. September
In Vorbereitung: Anfang 18, Ende 23 Uhr. B. 1.
die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0.70—5.50 Mk.
Ein Volksfeind, Hoffmanns Erzählungen.
Unſer die Deutſchen, wo immer ſie wohnen!
Maas bis an die Memel, von der Etſch bis an den Belt”, wie
oft ſingen wir’s, wer bedenkt aber, daß es uns täglicher Schwur
Eills iNrods Bont der Handert Minntonen des Herzens ſein müßtel
Zum Tag des deukſchen Volkskums
(Feſt der deulſchen Schule) am 16. Sepkember.
Von Dr. Mulch, Landesſchulgemeinſchaftsleiter des VDA.
Mit freudigem Erbeben laſſen wir heute lebenden Deutſchen
das Frühlingsbrauſen völkiſcher Wiedergeburt durch uns
hindurch=
ziehen, beglückt und ſtolz, Zeuge nund Mitträger
ſchickſalsträchtig=
ſten Umbruchs zu ſein. Flüſſig wurden in der Feuerglut der
nationalſozialiſtiſchen Revolution die Grundfragen deutſchen
Seins. Die laſtende Not des großen Krieges und ſeiner
furcht=
baren Folgen zermalmte nicht, der ewige Deutſche ſtieg hinunter
in die tiefſten Tiefen ſeines Weſens, er tat den Gang zu den
Müttern, ſuchte und fand hier Kraft, ſchwerſtes Schickſal zu
er=
tragen, noch mehr: zu wenden und aus der Tiefe auf mächtigen
Mauern einen neuen herrlichen Bau zu errichten.
Der Führer hat das neue Reich auf den breiteſten und, wie
die Geſchichte lehrt, einzig tragenden Grund geſtellt; auf das
Volk. Der erſte deutſche Nationalſtaat iſt erſtanden! Da tut ſich
aber eine abgründige Erkenntnis auf: Deutſches Volk iſt größer
als die Summe der Staatsbürger des Deutſchen Reiches,
Deutſch=
land iſt mehr als der Kernſtaat Deutſches Reich! Das deutſche
Volk iſt ein 100=Millionen=Volk, aber nur 64 Millionen
Volks=
genoſſen leben im Reiche. Fünf deutſche Staaten gibt es in
Europa. In 15 europäiſchen Staaten trägt deutſches Volkstum
das harte Schickſal der ſogenannten Minderheit, in 16 Staaten in
Ueberſee ſuchten deutſche Volksgenoſſen als Einwanderer neuen
Lebensraum.
So umgibt uns eine gewaltige Kette deutſchen Lebens und ..
deutſchen Kämpfens und Leidens! Dieſe Tatſache muß jeden
Deut=
ſchen mit einer heiligen Unraſt erfüllen, muß ihn vor die
ge=
waltige Verantwortung ſtellen, die das Wort „Volksgenoſſe” in
ſich birgt, und muß ihn aufrufen zu Tat und Opfer. „Von der
125 Jahre Landestheaker im Rundfunk.
* Der Frankfurter Sender brachte ein Zwiegeſpräch zwiſchen
Generalintendant Everth und Stadtarchivar Dr. Müller
über das Darmſtädter Theaterjubiläum. Im Jahre 1809 ſtellte der
kunſtſinnige Großherzog Ludewig der Erſte der wandernden
Schauſpielertruppe Krebs aus Worms das ſeit Jahren
der Oeffentlichkeit verſchloſſene alte Opernhaus zur Verfügung und
erhob im folgenden Jahre das verſchuldete Unternehmen in aller
Form zum Großherzöglichen Hoftheater. Eröffnet
wurde die Spielzeit mit Mozarts „Titus” in der zum Opernhaus
umgebauten Reithalle, dem heutigen „Kleinen Haus‟. Die
Oper beherrſchte zunächſt faſt vollſtändig den Spielplan. Sie hatte
einen guten Ruf und wurde ſogar von Frankfurt, Mainz und
Heidelberg aus Sonntags beſucht. Der Großherzog, ein guter
Gei=
ger, hielt oft ſelbſt die Proben.
Im Jahre 1819 wurde dann der neue Theaterbau Mollers.
heute das „Große Haus” eingeweiht. Nach ſeinen Ausmaßen
war es von vornherein nicht als reines Hoftheater gedacht.
Tat=
ſächlich war im Darmſtädter Bürgertum ein ſtarker
Hang zur Schaubühne lebendig. Junge Handwerker
hatten um die Jahrhundertwende eine Liebhaberbühne gegründet
und ſich an Schillerdramen verſucht, die großen Zulauf hatten.
Aelter war ſchon die muſikaliſche Tradition des höfiſchen und
bür=
gerlichen Darmſtadt.
Dieſe lebendige Kunſtgeſinnung der Darmſtädter Bevölkerung
hat im Verein mit dem wachen Kunſtwillen der
Landesfür=
ſten — erinnert ſei nur an des letzten Großherzogs ſtarke und
perſönliche Kunſtförderung — die Darmſtädter Bühne auch über
die weniger fruchtbaren Perioden hinweggetragen. Wenn jetzt der
Wille zum Volkstheater erneut in verſtärktem Maße geweckt
wird, kann die Darmſtädter Bühne, geſtützt auf eine
volksverbun=
dene Vergangenheit und eine vorbildliche Treue ihrer
Beſucher=
ſchaft mit aller Zuverſicht in die Zukunft gehen.
Landverſchickung durch die NS.-Volkswohlfahrt.
Das war geſtern vormittag wieder ein Treiben in der Stadt
und auf dem Hauptbahnhof — und ganz beſonders auch im
Rum=
melbräu, wo’s was zu eſſen gab.
„Was iſt denn ſchon wieder los?” fragt Herr Wunſiedel und
guckte hilflos und kritiſch über die Brillengläſer, als geſtern ein
langer Zug fröhlich ſchwatzender Kinder, Fähnchen in den
Hän=
den tragend, über die Rheinſtraße zum Hauptbahnhof zog
vorne=
weg die Kapelle des Freiwilligen Arbeitsdienſtes mit
Dſchinge=
deraſſabum!
„Ei unſer Kinner kumme uffs Land” antwortete, fröhlich
eine Mutter. „Zur Erholung, durch die NS.=Volkswohlfahrt.
„Was heute die Kinder alles kriegen” brummte, mürriſch
Herr Wunſiedel. „Wie ich jung war, hats ſo was nicht gegeben.”
Soo — und deshalb ſoll das heute auch nicht ſo ſein? Was?
Nee, lieber Herr Wunſiedel, gehen Sie mal ruhig nach Hauſe
und brummen Sie ſich zu Hauſe aus — meinetwegen mit
Ihres=
gleichen — wir ſind für die neue Zeit!
Bitte, habt ihr euch die Kinder angeſehen. Volksgenoſſen?
Habt ihr ihre blaſſen Geſichtchen geſehen, die trotz der Freude und
Spannung, trotz der frohen Erwartungen etwas müde und
abge=
härmt erſchienen. Meint ihr Bläſſe und Schwäche dieſer Kinder
kämen vom Wohlleben? — Nein, wir wiſſen, daß die Not groß
iſt, und da iſt es unſer aller Pflicht, daß wir dieſer Not unſere
Kinder entreißen, die ja am unſchuldigſten an dieſer Not ſind, die
ihr hilflos überlaſſen ſind. — Jawohl, unſere deutſchen Kinder
ſind das.
Drum gehts auch dich an; — jeden unter uns! In einer
Gemeinſchaft müſſen wir uns alle zuſammenfinden, und dieſe
Ge=
meinſchaft iſt die NS.=Volkswohlfahrt, die hilft, wo ſie nur kann.
Biſt du erſt Mitglied, dann hilfſt auch du praktiſch mit und findeſt
Eingang zu der großen deutſchen Gemeinſchaft der Helfenden und
N. M.
der Bedürftigen!
— Sonder=Veranſtaltung für die „Tagblatt”=Leſer! Morgen,
Freitag, den 14. September abends 8,15 Uhr,
veranſtal=
tet das Darmſtädter Tagblatt im Orpheum eine
Sonderauf=
führung mit dem Bertram=Operetten=Enſemble bei ganz billigen
Eintrittspreiſen. Zur Aufführung gelangt, nach vieljähriger
Unter=
brechung, die beliebte Paul Lincke=Operette „Grigri”.
Muſikaliſche Leitung: Beppo Geiger. Die lebhafte
Karten=
nachfrage (im Schalterraum unſerer Geſchäftsſtelle) zeugt von ſehr
ſtarkem Intereſſe für unſere Sonderveranſtaltung und empfehlen
wir daher unſeren Leſern, ſich ſchnellſtens gute Plätze zu ſichern.
Auszahlung der Sozialrentnerunterſtützung. Da der 16.
Sep=
tember auf einen Sonntag fällt, wird die Zuſatzunterſtützung zur
Sozialrente bereits am kommenden Samstag (8—12 Uhr) in
der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, ausgezahlt.
Das Bewußtſein der blutmäßigen und geiſtigen Einheit aller
deutſchen Menſchen in der ganzen Welt und die heilige
Verant=
wortung für das Hundertmillionenvolk einem jeden
reichs=
deutſchen Volksgenoſſen, vor allem aber der deutſchen Jugend, den
Trägern der Zukunft, vor die Seele zu ſtellen, feiern wir den
„Tag des deutſchen Volkstums”.
Die Jugend, die mit bebender Begeiſterung ſich vorbereitet, das
dritte Reich näher in die Wirklichkeit zu führen, wird ſich den
Grundgedanken des Führers von der Blutverbundenheit der
Deut=
ſchen in die Seele hämmern, um ihn nie zu verlieren. So
wert=
voll iſt es, wenn im Unterricht geſamtdeutſches Schickſal, Ringen
und Kämpfen bedrohten deutſchen Volkstums mehr als früher
behandelt werden, ſo müſſen doch große Volkskundgebungen das
Gefühl der Gemeinſchaft, des Im=Volkszuſammenhange=Stehens
und Sicheinfühlens mit den Millionen Brüdern wecken und ſo
das Volkstumsbewußtſein durch die Wiſſensſchicht hindurch im
Herzen verwurzeln.
Darum, Volksgenoſſen, und beſonders Du, deutſche Jugend,
tretet heraus und zeugt vom größeren Deutſchland, legt ein
flam=
mendes Bekenntnis ab zum geiſtigen Großdeutſchland Adolf Hitlers!
Das Feſt derdeutſchen Schule findet am
kommen=
den Sonntag im Hochſchulſtadion zu Darmſtadt, nachmittags
2.30 Uhr, ſtatt. Eintrittskarten ſind bei allen Darmſtädter
Schülern und Schülerinnen, außerdem an folgenden Stellen im
Vorverkauf zu haben: Zigarren=Heß, Ecke Nieder=Ramſtädter= und
Hochſtraße; Druckerei Künzel, Beſſunger Straße 59;
Papierhand=
lung Leuthner, am Weißen Turm;, Zigarren=Seibert,
Frankfur=
ter Straße.
Darmſtadts Bevölkerung wird aufgefordert, in
Maſ=
ſen zu erſcheinen und ſich zur Einheit des deutſchen Volkstums zu
bekennen.
Rückkehr vom Nürnberger Parkeitag.
* In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch trafen die P.O.
des Kreiſes Darmſtadt, von Nürnberg kommend, auf dem hieſigen
Hauptbahnhofe ein. Die Teilnehmer an dem Parteitag ſtanden alle
unter dem gewaltigen Eindruck der vergangenen Tage. Sie
wur=
den herzlich empfangen und unter Vorantritt der Brigadekapelle
unter Leitung des Kapellmeiſters Schlupp zum Paradeplatz
gelei=
tet. Eine große Menſchenmenge hatte ſich trotz der Nachtſtunde
zum Empfang eingefunden. Kreispropagandaleiter Malcomes
erinnerte in ſeiner Begrüßungsanſprache an das große Erleben
in Nürnberg und an die Freude für alle Teilnehmer, denen es
vergönnt war, dem Führer in die Augen zu ſchauen und aus
ſei=
nem Munde die Parolen und Aufgaben für die Zukunft zu hören.
Mit dem Gelöbnis, wie bisher den Anordnungen des Führers in
Treue zu folgen und einem dreifachen „Sieg=Heil” ſchloß er ſeine
Anſprache. Nach dem Horſt=Weſſel=Lied begaben ſich die
Amts=
walter der P.O. nach Hauſe und in ihre Quartiere, für die
aus=
wärtigen Teilnehmer ſtanden Omnibuſſe zur Verfügung.
Sommerabſchiedsfeſt des Hausfrauenbundes
Darmſtadt e. B.
Der ſchöne alte Garten des Heylshofs mit ſeinen
Baum=
gruppen und gepflegten Raſenflächen gab den ſtimmungsvollen
Rahmen zu dem Sommer=Abſchiedsfeſt, das der
Darm=
ſtädter Hausfrauenbund geſtern nachmittag dort feierte.
Allerdings nach Sommer abſchied ſah es geſtern noch gar nicht
aus, die Sonne meinte es noch einmal ſo gut wie im Juli! Auf
der Terraſſe vor dem Gartenhaus und im Garten ſelbſt, waren
Tiſche gedeckt, wo zunächſt Kaffee getrunken wurde, während ſich
ſchon der erſte Teil des Programms abwickelte, das von Frau
Arnold mit ſicherem Geſchmack zuſammengeſtellt war. Das
Trio G. Reitz (Violine), H. Kappes (Cello) und H. Bauer
(Klavier) ſpielte zunächſt ausgewählte Opernmuſik von Mozart,
R. Strauß, Puccini u. a., das reizende G=Dur=Menuett von
Beet=
hoven und Rachmaninoffs Prelude Cis=Moll, Nach einer kurzen
Pauſe wurden die Künſtler durch ein Trio jüngerer Ausgabe
ab=
gelöſt: die beiden Mädelchen Aenne und Lilo Horn=Stoll
ſpielten zuſammen mit E. Ihrle Trioſätze von Miſek und
Webers Geſang der Meermädchen und Aufforderung zum Tanz,
ſehr hübſch, tonrein und ſicher. Dazwiſchen gabs eine luſtige
Szene vom Koch und dem nichtsnutzigen Küchenjungen. Einen
ſehr wirkungsvollen Abſchluß hatte das Programm durch den
Tanz der Geſpielinnen” (aus „Dornröschen”), den Fräulein
Vilma Hofmann mit ihrer Tanzgruppe bot. Fräulein
Hof=
mann, die die Einſtudierung übernommen hatte, führte ſelbſt die
Gruppe an, deren anmutige Bewegungen ſich ſehr fein der Muſik
anpaßten und gleichſam aus ihr erwuchſen Beſonders hübſch
hob ſich das Bild der Tanzenden von dem Grün der Raſenfläche
und den umgebenden Baumgruppen ab. Die muſikaliſche
Be=
gleitung dieſer und der Kochſzene hatte ein kleines Orcheſter unter
der ſicheren Leitung von G. A. Goebel.
Auch nach Beendigung des Programms blieben die Gäſte noch
gemütlich zuſammen, — die Gewinne der Tombola kamen noch
zur Verteilung, und als man endlich auseinanderging, wird jeder
bedauert haben, daß dieſes das letzte Feſt ſein mußte, das im
Heylshof gefeiert werden konnte.
5000 RM. ſind zu verdienen!
Die Feuerſchutzwoche, die in der Zeit vom 17. bis 23.
Septem=
ber veranſtaltet wird, gibt jedem deutſchen Volksgenoſſen die
Gele=
genheit zur Mitarbeit. Es gilt, Brandverhütung zu betreiben.
Brandverhütung iſt eine unſerer wichtigſten Aufgaben. Es dürſte
vielen nicht bekannt ſein, daß in Deutſchland jährlich 1400
Men=
ſchen den Flammentod finden. Wen läßt es kalt, wenn er hört,
daß jährlich 500 Millionen RM. durch das Schadenfeuer vernichtet
werden? Die Feuerſchutzwoche will jeden einzelnen aufrütteln, ihn
wachrufen zum Kampf gegen die Flammengeißel.
Die praktiſche Mitarbeit ſoll aber nicht unbelohnt bleiben.
5000 RM. ſind ausgeſetzt als Belohnung für die Betätigung
wäh=
rend der Feuerſchutzwoche. 5000 RM. werden verteilt an
Volks=
genoſſen, die richtig denken können. Ein Preisausſchreiben, welches
in der von der Oberſten Leitung der P. O., Amt für
Volkswohl=
fahrt, „Schadenverhütung” herausgegebenen Broſchüre erſcheint,
wendet ſich an alle deutſchen Volksgenoſſen.
Die Aufabe iſt leicht. Möge ein jeder den tiefen Sinn des
Mottos erkennen, das der Feuerſchutzwoche von 1934 vorausgeſtellt
wurde:
„Brandſchaden iſt Landſchaden!“
— Petrusgemeinde. Die ſo beliebten Frauenabende unſerer
Frauenhilfe ſollen nach der ſommerlichen Pauſe heute abend
wie=
der ihren Anfang nehmen. Es wird Frl. Siebert vom
Ver=
band der evang.=kirchlichen Frauenhilfen zu uns ſprechen, und
zwar über: Frauenleben im Lichte der Evangelien.
Anſteckende Blutarmut. Bei einem Pferd der
Gutsverwal=
tung des Hofgutes Kranichſtein wurden verdächtige Erſcheinungen
anſteckender Blutarmut feſtgeſtellt. Gehöftſperre iſt angeordnet.
706S
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eALAoert.
A
9
Seite 6 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NS9AP.
Nachruf des Chefs des Stabes.
Donnerstag, 13. September 1934
NSK. Der Chef des Stabes, Lutze, hat den folgenden
Nach=
ruf für zwei in Nürnberg aus dem Leben geſchiedene SA.=
Kame=
raden gewidmet:
Mitten heraus aus der Zeltſtadt bei Nürnberg, von der
Seite ihrer 100 000 Kameraden, kurz nach den erhebendſten
Stun=
den ihres Lebens, in denen ſie ihrem oberſten Führer Auge in
Auge gegenüberſtanden, ſchieden durch ein tragiſches Geſchick aus
dieſem Leben der SA.=Mann Peter Kleinmann Gruppe
Niederrhein, der SA.=Rottenführer Georg Reinecker, Gruppe
Oſtland.
Sie haben ſich gemeldet bei der Standarte Horſt Weſſel.
Ihr Geiſt ſchwebt in unſeren Reihen.
Der Chef des Stabes: gez. Lutze,
z. Zt. Nürnberg, 11. September 1934.
Der Kreisleiter.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Donnerstag, dem 13. September 1934, werden bei den
Mitgliedern des Lebensmittel=Opferringes der NS.=
Volkswohl=
fahrt, Ortsgruppe Schloßgarten, die Spenden abgeholt. Die
Mit=
glieder werden gebeten, die Spenden für dieſen Tag zur Abholung
bereitzuhalten. Die NS.=Frauenſchaft und ſonſtige Helfer und
Helferinnen werden gebeten, ſich an dieſem Tage vormittags 8.30
Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NSV., Emilſtr. 1. Eingang
Schwa=
nenſtraße, zum Einholen der Spenden zu melden.
Die Sprechſtunden der NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe
Schloßgarten, werden wie folgt feſtgeſetzt:
Montag bis einſchließlich Freitag vorm. 9—12 Uhr.
nachmittags 15—17 Uhr,
Samstags vormittags 9—12 Uhr.
Eingang zu der Geſchäftsſtelle nur von der Schwanenſtraße aus.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Gervinus.
Der Frauenſchaftsabend der NS.=Frauenſchaft. Ortsgruppe
Gervinus, findet am Donnerstag, dem 13. September 1934, bei
Sitte, Karlſtraße, ſtatt.
Deutſches Jungvolk, Jungbann 1/115, Flandern.
Alle Jungens im Alter von 8—10 Jahren, die in die
Jung=
volk=Reſerve eintreten wollen, melden ſich am Freitag, dem 14.
Sept., zwiſchen 15 und 18 Uhr auf der Geſchäftsſtelle des
Jung=
volkes, Landgraf=Philipp=Anlage 7.
Siebert.
Die Blumenſchau des Darmſtädter Gärtner=Fachvereins
„Feronia” vom Samstag, dem 15. September, bis
Dienstag, dem 18. September 1934 im
Orangerie=
garten findet zugunſten der NS.=Volkswohlfahrt ſtatt. Jeder,
der die herrliche Blumenſchau beſucht, hilft auch unſeren
notlei=
denden Brüdern.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Die mit großem Erfolg geſtern im Heſſiſchen Landestheater
zur Aufführung gekommene Operette „Im Land des Lächelns”,
wird unter Zugrundelegung volkstümlicher Preiſe am
Diens=
tag dem 18. Sept., als erſte Sonderveranſtaltung zugunſten
des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes 1934/35 wiederholt.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Erſte Reichstagung der Muſikerzieher in Eiſenach.
Laut Mitteilung der Reichsmuſikkammer findet vom 13. bis
15. Oktober 1934 in der Bach=Stadt Eiſenach die erſte
Reichs=
tagung der deutſchen Muſikerzieher ſtatt.
Angeſichts der großen Notlage des freien
Muſikerzieherſtan=
des erhalt dieſe Tagung ihre ganz beſondere
Gegenwartsbedeu=
tung. Zu den grundſätzlichen Aufgaben der Muſikerziehung im
Neuaufbau des deutſchen Muſiklebens werden die bedeutendſten
Vertreter der Reichsmuſikerſchaft ſprechen, u. a. Profeſſor Dr.
Guſtav Havemann, Heinz Ihlert, Generalmuſikdirektor Profeſſor
Abendroth, ferner Akademiedirektor Prof. Dr. Eugen Bieder, Dr.
Franz Rühlmann, Kapellmeiſter Henrich, Prof. Kurt Schubert und
Oberſtfeldmeiſter Kirchner.
Zu der Tagung ſind alle Mitglieder der Reichsmuſikerſchaft,
insbeſondere die Muſikerzieher, eingeladen.
Aufruf!
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes ſtellt
einen Lehrtrupp auf. Dieſer Lehrtrupp ſoll dazu dienen den
Volksgenoſſen in Darmſtadt und näherer Umgebung praktiſch die
Luftgefahr und ihre Abwendung vorzuführen. 25 junge
Volks=
genoſſen beiderlei Geſchlechts, im Alter von 18—21 Jahren, aus
allen Schichten der Bevölkerung, die bereit ſind, ſich in den Dienſt
des Luftſchutzes zu ſtellen, und tatkräftig mitarbeiten wollen,
werden gebeten, ihre Anmeldung unter Beifügung eines
ſelbſt=
geſchriebenen Lebenslaufes ſchriftlich an die Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 48, einzureichen. Da dieſer Lehrtrupp ein Elitetrupp
wer=
den ſoll, iſt gute Charaktereigenſchaft und körperliche und geiſtige
Geſundheit Bedingung. Es wollen ſich jedoch nur ſolche
Volks=
genoſſen melden, die noch keinem Wehrverband angehören.
Uebungsanzug wird geſtellt. Meldeſchluß: 20.
Septem=
ber 1934.
Reichsluftſchutzbund e. V.. Ortsgruppe Darmſtadt.
* Die Zugvögel rüſten für die große Reiſe.
Es ſind nicht nur die gelben Blätter der Linden an der
Rheinſtraße, die uns daran erinnern, daß der Sommer ſich ſeinem
Ende zuneigt und dem Herbſt die Herrſchaft abtritt. Auch die
Singdroſſel hat ſchon ganz den wehmütigen Ruf, den ſie immer
ertönen läßt, ehe ſie ihre große Reiſe nach dem Süden antritt.
Reiſe nach dem Süden, — nachdem nun für die Menſchen die
Hauptreiſezeit vorbei iſt und die großen Koffer wieder ihren Platz
auf dem Dachboden haben, beginnt man in der Vogelwelt mit
den erſten Vorbereitungen für die große Reiſe, die alljährlich um
dieſe Zeit angetreten wird. Denn im September, deſſen alter
Name Scheiding ſchon in dieſe Richtung weiſt, liegt für unſere
Vögel der Auftakt zur Reiſe=Saiſon.
Wer kennt nicht das hübſche Bild, das wir alle um dieſe Zeit
ſchon ſo oft erlebt haben: Wenn in den ſpäten Nachmittagsſtunden
ſo eine ganze Geſellſchaft dicht gedrängt die Telegraphendrähte
bevölkert, aufgeregt durcheinander zwitſchernd und ſchilpend und
mit den Schwänzen auf= und niederwippend. Die Jungen, denen
das alles etwas ganz Neues iſt, und die nun allmählich ſo weit
herangewachſen ſind, daß ſie den Strapazen der Reiſe gewachſen
ſind, ſitzen mitten darunter. Bis dann plötzlich wie auf ein
Kom=
mandowort, das ſicher auch in der Vogelwelt erteilt wird, der
Schwarm aufſteigt und wie eine kleine dunkle Wolke in der Luft
hängt. Ein weiter Bogen wird beſchrieben, dann kehrt die ganze
Geſellſchaft wieder auf den alten Platz zuruck. Eines Tages
wer=
den wir ſie vermiſſen, und dann wiſſen wir, daß ſie ſich aufgemacht
haben, nach Südeuropa oder Afrika, wohin ſie ein ganz
unerklär=
licher Wandertrieb zieht, über den ſich die Gelehrten ſchon viel
die Köpfe zerbrochen haben. Sie fliegen ohne Kompaß und
an=
dere komplizierten Orientierungsinſtrumente, die größeren Vögel
bei Tage, die kleineren — unſere Singvögel —
merkwürdiger=
weiſe meiſtens bei Nacht. Natürlich gibt es auch mancherlei
Hin=
derniſſe für ſie bis ſie glücklich am Ziel ihrer Reiſe angelangt
ſind; namentlich die Luftſtrömung ſpielt eine große Rolle. Damit
und mit noch manchen anderen Problemen des Vogelzuges
beſchäf=
tigen ſich die eigens dafür eingerichteten Stationen, z. B. auf
der Kuriſchen Nehrung. Für uns gehört der Anblick der zum
Auf=
bruch rüſtenden Vögel mit zum Bilde dieſer ſchönen
Nachſommer=
wochen.
Paul Kemp als „Charleys Tante‟,
in dem gleichnamigen Europa Film nach dem weltberühmten
Schwank von Brandon=Thomas.
Der weltbekannte Bühnenſchwank von Brandon=Thomas, der
immer wieder mit größtem Erfolg über die Bühnen ging, der als
Stummfilm den beſten Beifall hatte, erlebt nun als Tonfilm eine
Auferſtehung größten Formats. Stemmle, heute einer unſerer
beſten Regiſſeure, packt mit außerordentlich ſicherer Hand den
Film an. „Jede Pointe ſitzt, jeder Darſteller iſt mit Feuereifer
bei der Sache. — Die Handlung — wundervoll verzwickt — iſt
ſchwer zu erzählen. Selbſt anſehen, ſich geſund= oder kranklachen
iſt die Parole.
„Abrüſtung ...
Punkt 4 des Wilſon=Programms des Weltfriedens vom
8. Januar 1918 lautet ſo:
„4. Austauſch ausreichender Garantien dafür, daß die
natio=
nalen Rüſtungen auf das niedrigſte, mit der inneren Sicherheit
vereinbarte Maß herabgeſetzt werden.”
Im Vertrauen auf die Aufrichtigkeit. Ehrlichkeit und
Gerech=
tigkeit der feindlichen Mächte zerſchlug Deutſchland ſeine
Waffen=
rüſtung und erfüllte ſeine Abrüſtungsverpflichtungen aufrichtig
und ehrlich bis zum letzten. Statt das gegebene Verſprechen
ein=
zulöſen, ſollte der Zuſtand des Unterſchiedes zwiſchen Siegern und
Beſiegten fortgeſetzt werden, und das waffen= und wehrloſe
Deutſchland mußte jahrelang Vorwand ſein, dem Streben nach
Sicherheit” durch gewaltige Rüſtungen Genüge zu tun. So
zer=
ſchlug Deutſchland mit ſeiner Fliegerei über 15 000 Flugzeuge,
über 27 000 Flugzeug=Motoren, über 500 Flugzeughallen und faſt
40 Luftſchiffhallen.
Erſt Adolf Hitler machte dieſem unwürdigen Zuſtand ein
Ende, indem Deutſchland am 13. Oktober 1933 die
Abrüſtungskon=
ferenz verließ, um erſt dann an den großen Aufgaben der
Welt=
befriedung weiter zu arbeiten, wenn ſein Anſpruch auf völlige
Gleichberechtigung nicht nur anerkannt, ſondern auch in die Tat
umgeſetzt iſt.
Deutſchland will und wird nicht aufrüſten, um den Frieden
der Welt zu bedrohen, ſondern erhebt Anſpruch darauf wenigſtens
ſeine Verteidigung ſicherzuſtellen. Im Leben der Völker wird ein
waffen= und wehrloſes Volk inmitten hochgerüſteter Staaten ſtets
eine Gefahr für den Frieden ſein, weil der Rüſtungszuſtand der
Nachbarn viel zu leicht politiſche Machtanſprüche anmelden könnte.
Deutſchlands Fliegerei darf ſeit Verſailles, Paris und
Lon=
don keine Aufgaben der Verteidigung erfüllen, wohl aber die
national höher ſtehende, alle Eigenſchaften, die den Fliegergeiſt
ausmachen, zu vertiefen zum entſchloſſenen Dienſt am Vaterland.
Deutſcher Volksgenoſſe, du biſt nichts, dein Volk und
Vaterland aber alles! Deshalb hilf deiner Fliegerei
und werde Mitglied im Deutſchen Luftſport=Verband!
Anmeldung bei der Fliegerortsgruppe Darmſtadt,
Darm=
ſtadt, Gutenbergſtraße 26, Fernruf 4321.
Die ihr euch hier im Glück des Reiches ſonnk.
Denkk fteis der Brüder an der deutſchen Fronk!
Auf zum Bekennknis für deutſches
Bolks=
kum in aller Welt am 16. Sepkember:
Zeit der dearſchen Scue:
Billiger Sonderzug nach München und Oberbayern.
Nach München und Oberbayern fährt zum Schluſſe der
dies=
jährigen Reiſezeit die Reichsbahndirektion Mainz ihren beliebten
um 60 Prozent ermäßigten Verwaltungsſonderzug. Jeder reiſt
10 Tage nach eigenem Geſchmack, ſo lautet die Parole. Und in
der Tat: Wer nicht zu dem Oktoberfeſt nach München will, wer
aber doch einen Blick in die große Siedlungsausſtellung werfen
will, der kann ſofort am Tage der Ankunft mit verbilligter
Fahr=
karte weiter ins Gebirge fahren. Bad Tölz Traunſtein,
Brannen=
burg, Schlierſee, Berchtesgaden Bayeriſch=Zell und Garmiſch=
Par=
tenkirchen—Mittenwald und Murnau ſind die Endpunkte der
Strecken, auf denen der Reiſeteilnehmer frei wählen kann,
Und billig ſind jetzt im Herbſt die Preiſe für Unterkunft und
Verpflegung. Ueber alles Wiſſenswerte unterrichtet neben den
auf allen Bahnhöfen ausgehängten Plakaten ein ausführliches,
von der Reichsbahndirektion Mainz herausgegebenes Programm,
das bei den Fahrkartenausgaben und MER=Büros koſtenlos zu
erhalten iſt. Wer ſich alſo gut und billig erholen will, der fährt
mit dem Bayeriſchen Sonderzug der Reichsbahndirektion Mainz
vom 29. September bis 8. Oktober in die Ferne.
Der NS. Deutſche Bronkkämpferbund
1 Hülnderg.
Ekp. An dem Ehrentag der SA. und SS. nahm auch auf
be=
ſonderen Befehl des Führers der NS.=Deutſche Frontkämpferbund
(Stahlhelm) teil.
Die Frontſoldaten waren in Sonderzügen in den frühen
Mor=
genſtunden des Sonntags eingetroffen. Auf dem Bahnhof hatte
ſich eine große Menſchenmenge, und als Vertreter der
Bundes=
leitung der Bundeskämmerer, Kamerad Gruß, eingefunden. Unter
der Führung des Landesführers Huhold (Magdeburg) marſchierte
die Abteilung nach dem für eine Ruhepauſe feſtgeſetzten Lagerplatz.
Der Bundesführer Franz Seldte, hat es ſich nicht nehmen
laſſen hier die Kameraden ſeiner Landesverbände perſönlich zu
begrüßen. Er ging durch die Reihen ſeiner etwa 2000 Kameraden
und begrüßte die alten Kämpfer des Bundes, die die Auszeichnung
erhalten hatten, als Ehrenabordnung des Bundes an der Tagung
in Nürnberg teilnehmen zu dürfen. Der Bundesführer in der
Uniform des Bundes und geſchmückt mit dem Abzeichen der alten
Garde von 1918 traf viele Kameraden, die mit ihm die
Jahres=
zahl der erſten Kampfjahre trugen. Die Frontkämpferabordnungen
waren aus allen Landesteilen geſtellt, insbeſondere aus den
Lan=
desverbänden Mitte, Hanſa, Nordſee, Weſtfalen, Saargebiet,
Ba=
den und Württemberg. Sie führten Fahnenabordnungen aus allen
Teilen des Reiches mit ſich. Während des großen SA.=Appells am
Luitpoldhain ſtanden ſie neben ihren Kameraden der SA. und
SS. Sie hörten die Worte des Führers, der einſt zu ihnen
per=
ſönlich auf der Stahlhelm=Führertagung in Hannover geſprochen
hatte. Seine Worte galten auch heute ihnen und ſeine Mahnung
„treu, gehorſam, diſzipliniert, beſcheiden und opferwillig” zu ſein,
iſt auch ihr Herzensbekenntnis. Unter den 100 000 Männern der
SA. und der SS ſtanden auch Tauſende, die aus dem Stahlhelm
hervorgegangen ſind und jetzt die braune Uniform tragen. Faſt
eine Million alter Stahlhelmkameraden ſind dieſen Weg gegangen.
Beim Marſch durch die jubelnde Menge in den
Straßen der Stadt wurden die mit Eichenlaub geſchmückten
Kriegs=
fahnen des Frontkämpferbundes, die heute erſtmals das neue
Ab=
zeichen des Bundes, den auf dem Hakenkreuz ruhenden Stahlhelm,
trugen, ehrfurchtsvoll gegrüßt, Herzlicher Dank ſcholl den
Front=
kämpfern, die in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung wie einſt die
Sol=
daten des großen Krieges marſchierten, entgegen. Beſondere
Be=
geiſterung brach aus, als unter ihnen die Kameraden des Bundes
der Frontſoldaten aus dem Saargebiet erkannt
wurden.
Fünf Stunden marſchierten Kolonnen durch die Straßen der
Stadt und am Führer vorbei. Die Gruppen der SA. an der Spitze,
vom Stabschef geführt. Ihnen folgte die Abordnung des
Luft=
ſportverbandes in ihrer graublauen Uniform, die
Reichs=
luftfahrtminiſter Göring perſönlich anführte. Nach dieſem
Flie=
gerkorps und vor den beſchließenden Kolonnen der SS. rückte die
Ehrenabteilung des NS.=Deutſchen Frontkämpfer=
Bundes (Stahlhelm) an. Der Bundesführer,
Reichsarbeits=
miniſter Franz Seldte, führte perſönlich ſeinen Verband an dem
Führer vorbei. An ſeiner Seite ſchritt der Bundeskanzler,
Kame=
rad Bock. Ihm folgten die Landesführer des Bundes, die ſtarke
Fahnenabteilung, jede Fahne geſchmückt mit Eichenlaub, und die
Bundesabordnung, eingeteilt nach den Landesverbanden.
Selbſt=
verſtändlich war auch der Landesverband Heſſen vertreten. Aus
Darmſtadt nahmen 80 Kameraden mit Fahnenabordnung am
Vorbeimarſch teil, geführt von Kamerad Kerp. Der Bundesführer
empfing den beſonderen Gruß des Führers mit herzlichem
Hand=
ſchlag, erſtattete Meldung und nahm ſodann an der Seite des
Führers den ſtraffen Marſch ſeines Bundes ab. Fünfzehn Jahre
lang hat Franz Seldte ſeinen Bund geführt und zahllos ſind die
Aufmärſche, die er abgenommen. Dieſer Marſch durch das jubelnde
Nürnberg inmitten des geſamten Volkes iſt nicht weniger
ehren=
voll und bedeutend als die vielen großen Stahlhelmaufmärſche.
Auch die Kameraden des Frontkämpferbundes wollten in
Nürn=
derg ihrem oberſten Führer und ihrem Bundesführer ins Auge
ſehen. Zum erſtenmal trugen ſie vor ihm den feldgrauen Rock mit
Braunhemd. Sie haben ihr Bekenntnis zum Führer oft und klar
abgelegt und werden jetzt ins Land, in ihre Städte und Dörfer
urückkehren und berichten, daß die alten Soldaten vom Führer
eehrt, geachtet und anerkannt ſind. Auch aus dem Volke, das den
Zug umdrängte, haben ſie immer wieder vernommen, daß der Bund
m Volke einen feſten Boden hat, und daß man ihn als Beſtandtei!
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit ſeinen Sonderaufgaben
—W—
ehrt und ſtützt.
Der Polizeiberichk.
Wer kennt die „Ria”? Zu einem Vorkommnis Ende Juni
1934 in Frankfurt a. M. und Neu=Iſenburg wird eine Zeugin
dringend benötigt, die von ihren Begleitern — 4 Herren — „Ria”
genannt wurde. Sie fuhr Ende Juni 1934 eines vormittags mit
einigen Herren von Darmſtadt nach Frankfurt a. M. Dort wurden
verſchiedene Lokale und zuletzt eines in Neu=Iſenburg aufgeſucht.
Beſchreibung der angeblichen „Ria” etwa 28—30 Jahre alt, zirka
1,65 m groß, dunkelblonder Bubikopf, ſchlank, auffallend ſpitzes
Ge=
ſicht und etwas aufgebogene Naſenſpitze. Sie trug damals ein
hell=
rotes Kleid mit Viertelärmeln, beigegraue Knieſtrümpfe und
weiße Schuhe mit rotdurchwirkten Kappen. Die Begleiter der
ge=
nannten „Ria”, die wahrſcheinlich in Darmſtadt wohnhaft ſind
werden dringend erſucht, alsbald bei dem Landeskriminalpolizei.
amt Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 12, vorzuſprechen.
Wem gehören die Sachen? Wie wir bereits vor einigen Wochen
in unſerem Polizeibericht bekannt gegeben haben, wurde bei einer
feſtgenommenen Ladendiebin in Mainz ein Lager mit Diebesgut
im Werte von etwa 6000 RM. vorgefunden. Ein Teil des
geſtohle=
nen Gutes konnte bisher den Geſchädigten nicht zurückgegeben
wer=
den, da dieſe nicht ermittelt ſind. Es handelt ſich um nachſtehende
Gegenſtände: 1 eichenholzfarbige Geldkaſſette, Größe 22:10
Zenti=
meter, 1 Schreibtiſchuhr in einem ſchwarzen ovalen Gehäuſe mit
rotem Unterbau, ſie hat die Nummer 3667/54, außerdem arabiſche
Zahlen bis 24. 1 Uhr mit Ständer, Größe 21:21 mit goldenem
Zifferblatt und ſchwarzen Ziffern bis 12. wovon auf jeder Seite
3 ſtehen. 1 Paar Manſchettenknöpfe mit blauer Emaille, auf den
Ständer ſteht die Zahl 7,50, wahrſcheinlich der Verkaufspreis. und
die Buchſtaben drh — Am/Dble, 1 Etui mit 6 Kuchenmeſſern,
au=
den Klingen iſt „roſtfrei Solingen” eingraviert, auf dem Etui iſ.
eine Marke mit der Aufſchrift, die Marke für Qualität „Juſtinus
Solingen, 1 elektr. Brotröſter, verchromt, D. R. G.M., Höhe 20 Zen
timeter, 22 verſchiedenfarbige Damenhüte, 4 Herrentaſchentücher
braun und roſafarbig, mit Etikett „Emma Klucke Wiesbaden”,
dunkelblauer Trainingsanzug für große Figur paſſend, 1 rotes
Kleid mit beigem Samtkragen. 1 roſa Kleid mit weißem Kragen
1 dunkelgrünes Kleid (crepe de chine) mit weißem Leinenkragen
1 meergrünes Kleid mit einer Stoffmargerite, 1 lindenfarbiges
Damenkleid mit anknöpfbaren Aermeln. 1 braunes Wollkleid
mi=
rotbraun gemuſtertem Seidenſchäl, 1 hellgraues Damenkleid mi
Nickelknöpfen, 1 Seidenkleid mit blauem Rock und weißer Bluſe
und blauem Unterjäckchen, an der Bluſe buntfarbiger Schlupf.
dunkelblaues Seidenkleid, Größe 46, 1 brauner Rock mit braunet
Bluſe mit Nr. 39447 und 5295, Kragen iſt weißgetupft. 1 weißer
Seidenmantel und 1 blaue Golfjacke, innen auf dem Futter iſ
die Firmenbezeichnung JKN. — die führende Qualitätsmarke
aufgenäht, Größe 43, in den Taſchen wurden die Nummer 6184
und 001563 vorgefunden. Die vorgenannten Gegenſtände könnet
von geſchädigten Geſchäftsinhabern während der Dienſtſtunder
auf Zimmer 27 der Polizeidirektion, Hügelſtraße 31/33, eingeſeher
werden.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Ein Unſichtbarer geht durch die Stadt
Iy
MAOO MOAAA
TMelsienk
Iesloma rausgiebig
Erprobtes Rezepf: Tomatenſalat für 4 Perſonen
8 feſte Tomaten, 1 kleine Zwiebel, 2 Eßlöffel
Ol. 1 Teelöffel gehackte Peterſilie, Salz, Pfeffer.
Saft einer Zitrone, 1 Teelöffel Maggi’s Würze.
Die Tomaten in Scheiben ſchneiden. Zwiebel und Peterſilie ſehr fein
hacken. Zur Soße: Das Ol in einer Schale mit der Gabel ſchlagen,
dabei den Zitronenſaft hineintropfen laſſen; nach Salz. Pfeffer und
Maggi’s Würze abſchmecken, zuletzt Zwiebel und Peterſilie
darunter=
geben. Die Tomatenſcheiben mit der Soße vermengen und ziehen
laſſen. Maggi’s Würze verleiht dem Salat beſonderen Wohlgeſchmack. P
Donnerstag, 13. September 1934
Aus Heſſen.
ezirkstierſchau und Obſtausſtellung in Groß=Umſtadt
Die Vorarbeiten für die große Bezirkstierſchau.
rbunden mit Markt für Händlerpferde und Einlegeſchweine, am
und 23. September d. J., ſchreiten rüſtig vorwärts. Die
Be=
ksobſtausſtellung, die hiermit verbunden iſt, wurde genehmigt
d findet im Turn= und Zeichenſaal der Adolf=Hitler=
Oberreal=
d höheren Landwirtſchaftsſchule an beiden Tagen ſtatt. Ferner
ranſtaltet an dieſen Tagen die Kreisamtsleitung der NS.=Hago
te Gewerbeausſtellung des geſamten Bezirks.
Am Samstag, den 22. September, iſt große
Bauernkund=
bung, zu der Landesbauernführer Dr. Wagner ſein Erſcheinen
geſagt hat und ſprechen wird.
Am Sonntag, den 23. September, 13.30 Uhr. auf dem
Markt=
itz findet ein Generalmitgliederappell der NS.=Hago des
Krei=
ſtatt. Als Redner iſt Gauamtsleiter Pg. Feickert=Frankfurt
Main gewonnen. Platzkonzerte werden die Veranſtaltungen
eſchönern helfen.
Gleichzeitig, am 22. und 23. September, findet auch eine
Be=
rks=Obſtausſtellung in Groß=Umſtadt ſtatt.
irch alle deutſchen Gaue ergeht an alle Deutſchen der eine Ruf:
ßt deutſches Obſt!” Welch köſtliches Obſt der Bach= und
Rod=
u und der vordere Odenwald dem Verbraucher zu bieten
ver=
igen, das ſoll dem Beſucher der Ausſtellung an beiden Tagen
ge=
gt werden. Die Ausſtellung ſoll nicht nur ein edler Wettſtreit
Obſtzüchter darum ſein, wer die im Ausſtellungsplan geſtellten
ifgaben am beſten gelöſt hat, ſie ſoll vielmehr ein Werbemittel
deutſches Obſt ſein, ſie ſoll dem Verbraucher in Stadt und
nd zu dem Verſtändnis bringen, wie verſchieden und doch wie
tbar die einzelnen deutſchen Obſtſorten ſind im Gegenſatz zur
itönigen Auslandsware. Die Ausſtellung ſoll Beziehungen des
zeugergehietes zum Verbraucherzentrum knüpfen, den Abſatz zu
ben und zu ſichern. Darum auf zur Obſtausſtellung in
Groß=
nſtadt!
An den rebenbekränzten Ausläufern des Odenwaldes liegt in
idſchaftlicher Schönheit Groß=Umſtadts deſſen fruchtbarer
den ſchon in der Steinzeit ackerbaulich genutzt wurde. Trägt die
ßebene heute Getreide und Zuckerrüben, ſo tragen die Weſt= und
idhänge der Odenwald=Ausläufer Wein und Obſt. Schon Ende
rril, nur vier Tage ſpäter als an der Bergſtraße, entfalten die
ſtbäume ihre Blütenpracht und die warme Herbſtſonne gibt den
üchten Glanz und köſtlichen Wohlgeſchmack. Wer Edelobſt kennen
nen will, beſuche am 22. und 23. Scheiding die Ausſtellung in
oß=Umſtadt.
Dg. Arheilgen, 12. Sept Obſtverſteigerungen. Die=
Tage brachte die Gemeinde den Ertrag der Birnbäume an der
ten Kranichſteiner Straße zur Verſteigerung, wozu ſich
zahl=
iche Liebhaber eingefunden hatten. Bei flotten Geboten wurden
1ht gangbare Preiſe erzielt. Durchſchnittlich ſtellte ſich der
Zent=
r Birnen am Baum auf nahezu 2.— RM. Weitere
Obſtver=
igerungen finden am Donnerstag (13. September) ſeitens der
Tovinzialdirektion ſtatt, und zwar vormittags an der Straße
irmſtadt—Kranichſtein, beginnend bei der Ziegelhütte, ſowie
rmittags an der Straße Arheilgen—Bayerseich, beginnend beim
tsausgang Arheilgen, und anſchließend beim Abzweig nach
ixhauſen. — Bunter Abend. Erſtmalig in Arheilgen
ranſtaltet die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” am
kom=
nden Samstag abend im Haus der Arbeit („Löwen”) einen
inten Abend, bei dem ſich ein reichhaltiges Programm
aus=
führt von erſtklaſſigen Kräften, abwickeln wird. Da die
Ueber=
üſſe dieſer Veranſtaltungen bekanntlich zur Finanzierung der
liebten Ferienfahrten uſw. verwendet werden, iſt dem Abend
guter Beſuch zu wünſchen, zumal der Eintrittspreis ſo
be=
eſſen iſt, daß jeder Volksgenoſſe daran teilnehmen kann.
Ae. Gräfenhauſen, 11. Sept. Hohes Alter. Herr Valen=
Kunz 1., Langgaſſe, feiert heute in geiſtiger Friſche ſeinen
Geburtstag.
J. Griesheim. 12 Sept. Frau Wilhelmine Stellwag, geb.
hütz, Witwe des Pfandmeiſters Stellwag. Neue Darmſtädter
raße 31, hier, beging geſtern in körperlicher und geiſtiger
Rüſtig=
t ihren 80. Geburtstag. Wir gratulieren recht herzlich und
inſchen der Greiſin weiterhin einen ſonnigen Lebensabend im
eeiſe ihrer Familienangehörigen. — Bei der Verſteigerung der
emeindeobſternte wurde ein Erlös von 285 Mark er=
It. — Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
veran=
ltet am kommenden Sonntag ihre 9. Wanderung nach
Ober=
mmſtadt-Lichtenberg. Abfahrt 7.12 Uhr mit der elektriſchen
raßenbahn. — Am Sonntag nachmittag entlud ſich über unſerer
mmarkung ein ſchweres Gewitter, das von Hagelſchlag und einem
Ikenbruchartigen Regen begleitet war. Die gewaltigen
Waſſer=
iſſen richteten in den Fluren rheblichen Schaden an, auch die
iler in den tiefer gelegenen Ortsteilen waren zum Teil
voll=
ndig mit Waſſer gefüllt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Sept. Treue Dienſte. Der
erkmeiſter Karl Faldermann ſen. kann am 15. ds. Mts.
f eine 40jährige Tätigkeit im Dienſte der Firma Odenwälder
irtſteininduſtrie A.=G. zuruckblicken, wovon faſt drei Jahrzehnte
f die Tätigkeit als Werkmeiſter im Betrieb Nieder=Ramſtadt
tfallen. Dieſes ſeltene Jubiläum gibt ein beredtes Zeugnis von
r Treue und Zuverläſſigkeit des Genannten im Dienſte, zugleich
er auch den Ausdruck höchſten Vertrauens, das der Jubilar bei
ner Arbeitgeberin genießt — Feuerſchutzwoche. Unter
ihrung der NS. Volkswohlfahrt wurde am geſtrigen abend der
1sſchuß zur Durchführung der Maßnahmen, die aus Anlaß der
kommenden Montag beginnenden Feuerſchutwoche angeordnet
urden, gebildet. Ihm gehören an die Vertreter der zum
Orts=
uppenbereich zählenden Gemeinden Nieder=Ramſtadt und
Wa=
enbach, die Feuerwehrkommandanten der beiden Gemeinden,
r Sachwalter für Sachſchadenverhütung im Amt für
Volkswohl=
hrt. Vertreter der Landwirtſchaft, der Forſtbehörde, der SA.,
r NSBO.
G Ober=Ramſtadt, 12. Sept. Die Bezüge der Klein= und
zialrentner für Monat September kommen am Samstag, den
ds. Mts., vormittags von 10—12 Uhr, bei der Gemeindekaſſe
r Auszahlung.
r. Babenhauſen, 12. Sept. Ein Kellerbrand entſtand
ute nachmittag in einem Nebengebäude des dem
Schreiner=
iſter Beck gehörigen Anweſens in der Schloßgaſſe. Die
Nach=
rn bemerkten, wie dicker Qualm aus der Kellertüre drang.
nachrichtigten die Feuerwehr, die ſofort mit einem Feuerlöſcher
d Gasmasken zur Stelle war und das Feuer auf ſeinen Herd
ſchränkte. Kurzſchluß ſoll die Urſache des Brandes, der nur
chten Schaden anrichtete, geweſen ſein. Da eine große Anzahl
heunen dort aneinander hängen, hätte beim Weitergreifen des
uers eine große Kataſtrophe entſtehen können.
Cf. Birkenau, 11. Sept. NS.=Gemeinſchaft „Kraft
irch Freude”. Bei der vorgeſtern abend für die NSG.
kraft durch Freude” durch das bayeriſche Bauerntheater
veran=
ltete Theateraufführung war außerordentlich guter Beſuch
feſt=
ſtellen. Die Darbietungen fanden ſo guten Anklang, daß ſich die
itung entſchloß, am kommenden Sonntag nochmals eine
Vorſtel=
ng zu geben.
Bb. Bensheim, 12. Sept. Vom elektriſchen Strom
2tötet. Der 34 Jahre alte Schloſſermeiſter Friedrich Hechler
beitete geſtern abend in einem Nebenbau des Rodenſteiner
ifes an einem reparaturbedürftigen Motor, der aber von einem
eiliegenden Leitungsdraht elektriſch geladen war. Bei der
Be=
hrung mit einem Schraubenſchlüſſel, empfing er dabei einen
irken elektriſchen Schlag, durch den kurze Zeit darauf der Tod
ntrat. Seiner ſchwer betroffenen Familie wird aufrichtige
eilnahme entgegengebracht.
Bb Bensheim, 11 Sept. Das Feſt der Deutſchen
chule wurde zugleich als Tag des deutſchen Volkstums am
tzten Sonntag gefeiert. Die einzelnen Schulen vereinigten ſich
der Anlage vor der Turnhalle zum gemeinſamen Zug nach dem
portplatz. Unter Muſik, geſtellt vom Muſikzug des
Arbeitsdienſt=
gers, zogen ſie hinaus nach dem großen Sportgelände im
Nor=
in der Stadt. Nach dem Geſang des Liedes „Junges
Deutſch=
ind” durch einen Knabenchor hielt Herr Oberſtudiendirektor Dr.
reidenbach vom Gymnaſium eine Begrüßungsanſprache. Es
lgten Volkstänze, Bodenturnen und Frejübungen und ein
prechchor, Deutſchland‟ Die eigentliche Feſtanſprache hielt Herr
ſtudiendirektor Krauskopf vom Lyzeum. Volkstänze,
Ge=
ſite=Turnübungen (am Barren und Pferd), Reigentänze und ein
Pprechchor mit dem nachfolgenden Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
eſchloſſen die eindrucksvolle Feierſtunde. In der Begrüßungs=wie
uch in der Feſtanſprache fand die Schule als Bildnerin unſerer
ſugend, zugleich aber auch für die Erhaltung des Deutſchtums
M Ausland die ihr gebührende volle Würdigung.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 253 — Seite 7
Marktordnung — die Grundlage zur Neuordnung
der deutſchen Volkswirtſchaft.
Obgleich die Erfolge der nationalſozialiſtiſchen
Agrar=
politik in immer ſtärkerem Maße allen bewußt werden, gibt
es immer noch Elemente, die glauben, an ihr ihre Kxitik
ausüben und damit wieder einmal im trüben fiſchen zu
können. Es ſind das vor allem jene Kreiſe, die in der
Agrarpolitik der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung
inſofern eine große Gefahr ſehen, als hier endlich die
entſcheidende
Abkehr vom kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtem
getan und damit Anſatzpunkt und Grundlage für den
organiſchen Aufbau des deutſchen Sozialismus geſchaffen iſt.
Allein ſo konnte das gelingen, was in der kapitaliſtiſchen
Wirtſchaft unmöglich war:
Das deutſche Bauerntum vor ſeinem drohenden
Unter=
gang zu retten, ihm nene Lebensmöglichkeiten zu geben
und es damit wieder zum Blutsquell der Nation und
zum Trenhänder der Ernährung des ganzen Volkes
zu machen.
All das iſt erreicht worden, ohne den deutſchen Arbeiter, der
von den Erzeugniſſen der heimiſchen Landwirtſchaft leben
muß, durch Preisſteigerungen irgendwie zu belaſten. Durch
die Vernichtung der Spekulation auf dem Lebensmittelmarkt
konnten dem deutſchen Bauern Preiſe für ſeine Erzeugniſſe
gewährleiſtet werden, die ihm ſeine Geſtehungskoſten
er=
ſetzen und darüber hinaus noch einen Verdienſt geben, der
es ihm nach langen Jahren wieder ermöglicht, die
Erzeug=
niſſe des ſtädtiſchen Gewerbes und der Induſtrie, die er für
eine geordnete Wirtſchaft braucht, infolge der Mißwirtſchaft
des Weimarer Syſtems aber nicht kaufen konnte, zu
er=
werben. So iſt
die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik eines der
wich=
tigſten Mittel für die Arbeitsbeſchaffung.
Das, was früher dem Spekulanten durch ſchmutzige
Börſenmanöper in die Taſche floß, kommt heute dem
deutſchen Bauern und dem deutſchen Arbeiter zugute. Die
Ausſchaltung jeglicher Spekulation ſichert für Erzeuger und
Verbraucher in dem Syſtem der Marktregelung feſte und
gerechte Preiſe. Wie wichtig gerade die Preisregelung iſt,
die in Deutſchland von dem
Grundſatz des gerechten Preiſes für Erzenger und
Verbraucher
ausgeht, zeigt ein Vergleich mit dem Auslande. Gerade
hierbei beweiſt es ſich beſonders deutlich, daß der deutſche
Bauer entſchieden beſſer geſtellt iſt, als ſeine Berufskollegen
im Auslande.
Die landuirtschaftliche Preisent uicklung
in Deutschland und der Veſt
Landwirtschaftliche Preise in 9o der deutschen Preise
Deutschland Dänemark
Unſer erſtes Schaubild zeigt die landwirtſchaftliche
Preisentwicklung in Deutſchland im Vergleich zu Dänemark
und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die
Dar=
ſtellung bedarf kaum einer näheren Erklärung, ſie zeigt aufs
deutlichſte, daß der deutſche Bauer für die meiſten ſeiner
Erzeugniſſe doppelt ſoviel erhält, wie der Bauer in
Dänemark oder in Amerika. Eine ſolche Preisgeſtaltung
war natürlich nur möglich, durch die endgültige Abkehr von
der kapitaliſtiſchen Wirtſchaft und der damit, verbundenen
Loslöſung vym Weltmarkt.
Indem die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik durch ihre
Maßnahmen aus ihrer weltanſchaulichen Grundhaltung
heraus dieſen Bruch mit dem liberaliſtiſchen
Wirtſchafts=
ſyſtem vollzogen hat, hat ſie die Grundlage geſchaffen
für eine Volkswirtſchaft, die jedem das Seine gibt, der
in ihr lebt und arbeitet.
Schon das Beiſpiel der Preisentwicklung in Deutſchland
und in der Welt für landwirtſchaftliche Produkte zeigt zur
Genüge, wovor der neue agrarpolitiſche Kurs, den die
nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik mit zielbewußter
Ent=
ſchloſſenheit eingeſchlagen hat, die heimiſche Landwirtſchaft
bewahrte; liegt es doch klar auf der Hand, daß ohne die
Marktregelung bei fortdauernder Abhängigkeit vom
Welt=
markt der deutſche Bauer für ſeine Erzeugniſſe nicht beſſere
Preiſe erhalten würde, als ſonſt ein Bauer in der Welt.
Die Anſicht, daß ähnliche Preiſe wie in Dänemark oder in
Amerika in Deutſchland unmöglich ſeien, entbehrt jeder
Begründung.
Die landwirtschaftliche Preisentnicklung
in Deutschland und der Welt.
Landwirtschaftliche Preise in %o der deutschen preise
DEUTSCHAND DANEMARK VEAEM. STAATEN
Rn Ge=
Mich
Bufter
Eier
A.
ADHo
Welche bedeutende Rolle die nationalſozialiſtiſche
Agkar=
politik nicht nur für den Bauern und für den
Arbeiter, ſondern auch für den induſtriellen
Unternehmer ſpielt, zeigt die folgende Tatſache:
Die angeſpannte Depiſenlage Deutſchlands läßt es als
notwendig erſcheinen, mit den zur Verfügung ſtehenden
Deviſen ſo ſparſam als nur irgendmöglich umzugehen, um
auf dieſe Weiſe der deutſchen Induſtrie die notwendigen
Rohſtoffzufuhren zu ſichern. Von dieſem Geſichtspunkt aus
betrachtet, gewinnt die
Entlaſtung der deutſchen Anßenhandelsbilanz durch den
Rückgang der landwirtſchaftlichen Einfuhren eine
beſondere Bedeutung.
Unſer zweites ſtatiſtiſches Bild zeigt, daß der Wert der
landwirtſchaftlichen Einfuhren in der Zeit von 1928 bis 1933
um über 4 Milliarden Reichsmark zurückgegangen iſt. Am
ſtärkſten iſt der Rückgang des Einfuhrüberſchuſſes bei den
Erzeugniſſen, die auch in Deutſchland hergeſtellt werden
können. Die Gründe für dieſen Rückgang ſind zum größten
Teil auf eine Schrumpfung der Einfuhrmenge
zurück=
zuführen, der gegenüber der Rückgang der Weltmarktpreiſe
von geringerer Bedeutung iſt. Selbſt wenn man den im
Jahre 1930 erfolgten landwirtſchaflichen Einfuhren die
Preiſe von 1928 zugrunde legt, ſo ergibt ſich ein Rückgang;
von 5,6 auf 3,4 Milliarden Reichsmark. Zieht man dabei in
Betracht, daß der
Verbrauch der wichtigſten Lebensmittel in Deutſchland
im allgemeinen nicht geſunken
iſt, ſo iſt der mengenmäßige Rückgang der Einfuhr faſt
aus=
ſchließlich auf eine zunehmende Herſtellung deutſcher
land=
wirtſchaftlicher Erzeugniſſe und eine dem deutſchen Bedarf
ſich anpaſſende Regelung der ausländiſchen Zufuhren
zurück=
zuführen.
Die nationalſozialiſtiſche Bauernpolitik hat ſich alſo
als ein hervorragendes Mittel der Deviſenerſparnis
bewährt.
Die nationalſozialiſtiſche Bauernpolitik bildet alſo die
Voransſetzung und Grundlage für die notwendige
indnſtrielle Ausfuhrſteigerung und damit auch für
die vermehrte Deviſenvermehrung.
Die neue Bauernhochſchule der Landesbauernſchaft
Heſſen=Naſſau.
— Michelſtadt i. Odw., 12. Sept. Anfang Oktober wird in
Michelſtadt i. Odw. die neue Bauernhochſchule der
Landesbauern=
ſchaft Heſſen=Naſſau eröffnet. Die Kurſe dauern jeweils drei
Mo=
nate und dienen der weltanſchaulichen Erziehung und der
körper=
lichen Ertüchtigung unſerer jungen, bäuerlichen Generation. Der
erſte und zweite Kurſus wird Jungbauern und Junglandarbeiter
erfaſſen, der dritte Kurſus dann Jungbäuerinnen. In der
Teil=
nahme der Junglandarbeiter an der Bauernhochſchule kommt
wie=
derum die unbedingte Verbundenheit der Landarbeiterſchaft mit
dem Bauerntum zum Ausdruck.
Be. Büttelborn, 12. Sept. Am kommenden Sonntag findet
auf den Schießſtänden des hieſigen Kriegervereins das
Bezirks=
ſchießen des Haſſia=Bezirks Groß=Gerau ſtatt
Be. Groß=Gerau, 12. Sept. Spenglermeiſter Johann
Klein=
böhl konnte geſtern ſeinen 80. Geburtstag feiern. Kleinböhl iſt
weit über Groß=Gerau hinaus eine bekannte Perſönlichkeit. Der
Altmeiſter hatte bekanntlich in Groß=Gerau das erſte Automobil.
— Sein 40jähriges Arbeitsjubiläum kann Maſchinenmeiſter
Wil=
helm Winter bei der Unionbrauerei feiern.
Be. Mörfelden, 12. Sept. Seinen 80. Geburtstag feierte
vorgeſtern Jacob Zwilling von hier. — In der Nähe des
Forſt=
hauſes Mitteldick ſtießen zwei Motorräder zuſammen. Beide
Motorräder wurden ſtark beſchädigt. Die in dem Beiwagen des
einen Motorrades ſitzende Frau Marie Kondt von hier wurde
dabei ſchwer verletzt. Ein Kind das die Frau bei ſich hatte, blieb
unverletzt. Der Ehemann der Verunglückten fand ſeine Frau an
der Unglücksſtätte blutüberſtrömt vor. Sie wurde in das Städt.
Krankenhaus eingeliefert
Be. Raunheim, 12. Sept. Weihe der
Kyffhäuſer=
fahne. Im feſtlich geſchmückten Saale des Kameraden Dreſſel
wurde die feierliche Weihe der neuen Kyffhäuſerfahne
vorgenom=
men. Die Weihe wurde von dem Bezirksführer Kam. Metz=Gr.=
Gerau vollzogen. Man gedachte vorerſt des verſtorbenen
General=
feldmarſchalls und Reichspräſidenten v. Hindenburg, der
Gefalle=
nen des Weltkrieges und der für das Dritte Reich gefallenen
Kämpfer. Kam. Metz machte den Fahnenträger mit ſeinen
Pflich=
ten bekannt. Nachdem der Fahnenträger die Fahne übernommen
und gelobt hatte, der Fahne die Treue zu halten, folgte das
Deutſchlandlied.
Dy. Sprendlingen, 12. Sept. Goldene Hochzeit. Herr
Wilhelm Heil 2. und Ehefrau Amalie, geb. Schäfer, feiern
Frei=
tag, den 14. September I. J., das Feſt der goldenen
Hoch=
zeit. Die beiden Eheleute ſind noch ſehr rüſtig. — Kirchweih.
Die am 9. und 10. September I. J. abgehaltene Kirchweihe war
von auswärts ſehr ſtark beſucht. — Der infolge eines Gewitters
niedergehende Regen hat die Beſucher des Juxplatzes
gezwun=
gen, in die nächſtgelegenen Wirtſchaften zurückzueilen, wo
natür=
lich ein Hochbetrieb einſetzen mußte und alle Hände voll zu tun
hatten. Nach einem vor dem Kriege üblichen Brauch, vor
verſchie=
denen Wirtſchaften hohe Kirchweihbäume aufzuſtellen, wurden an
vier Stellen ſolche Bäume am Samstag ſchon aufgeſtellt.
— Hirſchhorn, 12. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 11. September 1,58 Meter, am 12. September 1.47 Meter.
Aus Rheinheſſen.
— Mainz, 12. Sept. Schwerer Unfall beim
Drachen=
ſteigen. Auf dem Feſtungsgraben der Zitadelle ließ geſtern
nach=
mittag ein hieſiger Einwohner einen Drachen ſteigen. Dadurch,
daß er dem ſteigenden Drachen mehr Aufmerkſamkeit zuwandte
als dem Boden, den er betrat, fiel er plötzlich den mehrere Meter
tiefen Feſtungsgraben hinunter. Mit einem ſchweren Schädel= und
einem Armbruch wurde der Unvorſichtige in das Städtiſche
Kran=
kenhaus eingeliefert.
Eimsheim (Kreis Oppenheim), 12. Sept. Großfeuer in
Rheinheſſen. In der Nacht zum Sonntag wurde die hieſige
Einwohnerſchaft durch Feueralarm geweckt. Das Anweſen des
Landwirts Georg Zimmermann ſtand mit Schuppen und Stall in
hellen Flammen. Die Feuerwehren der näheren Umgebung
wur=
den ſofort alarmiert. Ihren vereinten Bemühungen, gelang es
ſchließlich zu verhindern, daß das Feuer auf die angrenzenden
Stallgebäude übergriff. In letzter Minute konnte das Vieh unter
Lebensgefahr für die Feuerwehrleute aus den Stallungen
heraus=
geſchafft werden. Das geſamte Anweſen Zimmermanns iſt ein
Raub der Flammen geworden. U. a. ſind etwa 70 Zentner Frucht
total verbrannt.
Aus Oberheſſen.
b. Grünberg, 12. Sept. 75 Jahre Eheſtand. Das ſeltene
Feſt der Eiſernen Hochzeit feierten geſtern die Eheleute
Ph. Römer in dem benachbarten Stangenrod. Das hochbetagte
Jubelpaar erfreut ſich noch beſter Geſundheit. Zahlreiche Ehrungen
wurden den Jubilaren zuteil.
Von den Manövern der
12
Franzöſiſche Kavallerie im Herbſtmanöver.
Einſchiffung engliſcher Infanterie an Bord von Zerſtörern.
Ein Bild von den engliſchen Manövern in der Nähe von Hull, bei denen erſtmalig Land=, See= und
Luftſtreitkräfte zuſammenwirkten.
In der Gegend von Beſangon, an der Schweizer Grenze, ſind in Gegenwart des Kriegsminiſter
Manöver durchgeführt worden.
Reich und Ausland.
Eine Erklärung des Präſidenken
des Reichsgeſundheitsamtes.
Berlin. Der Präſident des
Reichsgeſund=
heitsamtes Prof. Reiter erläßt folgende
Er=
klärung: In Nr. 34 der ärztlichen Wochenſchrift
„Die Mediziniſche Welt” vom 25. Auguſt d. J.,
iſt eine Abhandlung „Siphonoſpora Polymorpha
n. ſp. ein neuer Mikroorganismus des Blutes und
ſeine Beziehungen zur Tumorgeneſe” von Dr. W.
v. Brehmer erſchienen, die durch die Behauptung
der Entdeckung des Krebserregers allgemein
größ=
tes Aufſehen erregt und in der geſamten
Tages=
preſſe Anlaß zu zahlreichen Aeußerungen teils
zu=
ſtimmender, teils ablehnender Art gegeben hat.
Die Mitteilungen Herrn von Brehmers ſind
ge=
eignet, Beunruhigung in die Bevölkerung zu
tra=
gen und in unverantwortlicher Weiſe
unbegrün=
dete Hoffnungen zu erwecken. Eine amtliche
Nach=
prüfung der Angaben des Herrn v. Brehmer muß
beſchleunigt durchgeführt werden und wird zeigen,
ob die von ihm mitgeteilten, allen bisherigen
mikrobiologiſchen Erfahrungen widerſprechenden
Befunde etwas tatſächlich Neues bieten, oder auf
techniſchen Fehlern und irrtümlichen Deutungen
beruhen. Bis das Ergebnis dieſer Nachprüſung
vorliegt, empfiehlt ſich eine durchaus
zurückhal=
tende Stellungnahme zu den Angaben und
Be=
funden des Herrn v. Brehmer gegenüber, die von
allen auf dem Gebiete der Krebsbekämpfung und
Krebsbehandlung beſonders erfahrenen Aerzten
übereinſtimmend ſtark bezweifelt oder vollkommen
abgelehnt werden.
Der deutſche Pfarrertag eröffnet.
Feſtgottesdienſt und erſte Vorträge.
Frankfurt a. M. Der Deutſche
Pfarrer=
kag, zu dem Seelſorger aus dem ganzen Reich
nach Frankfurt gekommen ſind, wurde mit einem
feierlichen Feſtgottesdienſt in der St.
Katharinen=
kirche eröffnet. In ſeiner Feſtpredigt führte
Propſt Trommershauſen aus, auf dieſem erſten
Pfarrertag nach der Revolution vom 30. Januar
1933 wolle die deutſche Pfarrerſchaft dartun, daß
es in dem geeinten Volk nicht länger eine nicht
einige Kirche geben dürfe. Das Volk wolle zur
Kirche und wolle von ſeinen Pfarrern nichts
an=
deres, als daß auch ſie ſich willig in den Dienſt
des Dritten Reiches ſtellten. Die Einheit der
Kirche, die man nicht erzwingen könne, müſſe
durch Einigkeit vorbereitet werden. Ein Vorbild
für ſolche Einigkeit ſei Jeſus Chriſtus. Wie Gott
uns in die Spannungen der Welt hineingeſtellt
habe, ſo gebiete auch Chriſtus, in die Welt zu
gehen und den Kampf nicht zu fliehen. Jeder
Gottglaube, könne daher nur in der Spannung
wachſen. Die Predigt habe, wolle ſie ihrer
Auf=
gabe gerecht werden, den Morgenglanz der
neu=
werdenden Zeit zu ſpiegeln. Die Kirche ſei nicht
an ein beſtimmtes Bekenntnis gebunden, die
wahre Kirche ſei dort, wo Gott ſei.
In der Aula der Johann=Wolfgang=Goethe=
Univerſität fand dann geſtern vormittag die
Be=
grüßung der Teilnehmer ſtatt. Nach einleitenden
Worten von Pfarrer Nell=Frankfurt hielt der
Vorſitzende des Deutſchen Evangeliſchen Pfarrer=
Verbandes Dr. D. Schäfer=Remſcheid die
Be=
grüßungsrede. Das evangeliſche Pfarrhaus, das
zutiefſt mit dem Volke verwurzelt geweſen ſei, ſei
außerdem auch immer eine Heimſtätte für den
nationalen Geiſt geweſen. Heute ſtehe die deutſche
evangeliſche Kirche treu zum Dritten Reich und
zum Führer und Kanzler Adolf Hitler.
Unab=
läſſig werde man auch in der nächſten Zeit daran
arbeiten, die Einheitlichkeit der Kirche
vorwärts=
zutreiben.
Der Vorſitzende begrüßte dann beſonders die
zur Tagung erſchienenen Ehrengäſte, Prof. Dr.
Platzhoff, den Rektor der Univerſität,
Miniſterial=
dirigent Jäger, den Vertreter des
Reichskultus=
miniſteriums, Oberlandeskirchenrat Walter=
Darmſtadt, als Vertreter des Landesbiſchofs von
Naſſau=Heſſen, Propſt Trommershauſen, und
ſchließ=
lich Schulrat Dr. Lieſe.
Typhusepidemie im Gefängnis von Leoben?
Wien. Nach amtlich noch nicht beſtätigten
Nachrichten iſt im Gefängnis von Leoben eine
größere Typhusepidemie ausgebrochen. Bis jetzt
ſind danach 100 Erkrankungen und ein Todesfall
zu verzeichnen.
Dr. Richard von Helmholk †.
München. Im 82. Lebensjahr ſtarb hier d
Ingenieur Dr. e. h. Richard von Helmholtz, e
Sohn des berühmten Mediziners und Phyſiker=
Seine Lebensarbeit galt der Kraußſchen Lokon/
tivfabrik, in der er ſich zum Leiter des Konſtru
tionsbüros vom einfachen Arbeiter empo
arbeitete. Zuſammen mit Staby ſchrieb er e
Standardwerk des deutſchen Lokomotivbaues,
deſſen Altmeiſter er gilt.
das bei Monza gefahren wurde und mit einem deutſchen Siege endete: Vorn Caracciola auf dem
ſpäter ſiegreichen Mercedes=Benz, dahinter Varzi auf Alfa Romeo, dahinter Nuvolari auf Maſerati.
Ein Bild, das die außerordentlich ſchwierige Streckenführung zeigt.
Raubüberfall im Schwanheimer Wald.
Spaziergängerin niedergeſchlagen und beraubt.
Frankfurt a. M. Im Schwanheimer Wald
wurde vorgeſtern abend gegen 18 Uhr ein
beſon=
ders dreiſter Raubüberfall verübt. Eine allein
ſpazierengehende Frau wurde von einem Mann
angefallen, niedergeſchlagen und beraubt. Der
Täter ſtand plötzlich vor der Spaziergängerin und
bat ſie um einen Almoſen. Nachdem dieſe ihre
Geldbörſe gezogen hatte, um dem Mann etwas zu
geben, riß der Unbekannte die Geldbörſe, die
glücklicherweiſe wenig Geld enthielt, an ſich.
Gleichzeitig ſtieß der Mann die Ueberfallene mit
dem Kopf gegen einen Baum, ſo daß ſie zur Erde
fiel. Dieſen Augenblick benutzte der Räuber dazu,
ihr mit Gewalt zwei Trauringe und einen
an=
deren Ring vom Finger zu ziehen und ihr eine
Perlenkette vom Halſe zu reißen. Nach verübter
Tat floh der Täter auf einem Fahrrad. Die
Ueberfallene wurde kurz darauf von einem
an=
deren Spaziergänger in ein nahegelegenes
Forſt=
haus gebracht. Die ſofort herbeigerufene Polizei
konnte des Täters bisher nicht habhaft werden.
Seine Frau mit dem Meſſer überfallen
und ſchwer verletzt.
Frankfurt a. M. Eine ſchwere Bluttat
ereignete ſich geſtern vormittag, gegen 9 Uhr, in
der Gutenbergſtraße. Die Bewohner des Hauſes
hörten plötzlich laute Hilferufe aus einer im ober
ſten Stockwerk gelegenen Manſarde. Nachdem man
in das Zimmer eingedrungen war, fand man die
Bewohnerin desſelben mit einer ſchweren
Schnitt=
wunde in der Kehle am Boden liegen. Der
Tä=
ter, ihr geſchiedener Mann, hatte ſich ſofort nach
der Tat in der Küche eingeſchloſſen und ſich das
Meſſer in die Bruſt geſtoßen und außerdem noch
erhängt. Er war, als man ihn fand, bereits tot.
Die Frau wurde in das Städtiſche Krankenhaus
übergeführt. Vermutlich handelt es ſich um eine
Eiferſuchtstat.
Mammutzahn beim Bau der Reichsautobahn
gefunden.
München. Beim Bau der Reichsautobahn
wurde, wie der „Völkiſche Beobachter” meldet, im
Teufelsgraben bei Otterfing (Oberbayern) von
Arbeitern ein merkwürdiges Gebilde beim
Aus=
heben des Kieſewgefunden, das zuerſt infolge
ſei=
ner ſchaligen Struktur wie ein ſeltſames Stüd
Holz erſchien. Bei der Unterſuchung des einen
Meter langen Fundes, der leider teilweiſe
zer=
brochen wurde, ſtellte ſich in der
Paläontologi=
ſchen Staatsſammlung heraus, daß es ſich um
einen / Teil des Stoßzahnes eines eiszeitlichen
Mammuts handelt.
Leichkſinniger Schüte.
Ein vierjähriges Kind von einer Kugel
in den Kopf getroffen.
Betzdorf. Unglaublich leichtſinnig ging
hier ein 18jähriger Bäckergeſelle vor. Als er in
den Abendſtunden mit einem jungen Mädchen
außerhalb des Ortes ſpäzierenging, zeigte er
die=
ſem in wohlgefälliger Weiſe ſeine Piſtole.
Schließlich gab er eine Anzahl Schüſſe auf
be=
nachbarte Häuſer ab und nahm auch ein
beleuch=
tetes Fenſter als Ziel. Die Kugel ging durch die
Scheibe und traf einen vierjährigen Jungen, der
mit ſeinen Eltern und Geſchwiſtern beim
Abend=
eſſen ſaß, in den Hinterkopf. Mit
lebensgefähr=
lichen Verletzungen mußte das Kind ins
Kranken=
haus gebracht werden. Die Polizei nahm den
ge=
wiſſenloſen Revolverhelden feſt.
Sieben ſüdſlawiſche Soldaten
bei einem Kraftwagenunglück getötet.
Belgrad. In der Nähe von Niſch ſt
Dienstag nachmittag ein Militärkraftwagen n
einem Güterzug zuſammen. Von den auf de
Laſtwagen befindlichen Soldaten wurden vier
fort getötet und 18 verletzt. Drei von den V
letzten ſtarben auf dem Transport in das Niſch
Hoſpital.
Die Lager eines Warenhauſes in Nimes
ausgebrannt.
Paris. In den Lagern des größten
War=
hauſes von Nimes in Südfrankreich brach in 4
vorvergangenen Nacht Feuer aus, daß ſich raſch
den ganzen Gebäudekomplex ausdehnte. T
Feuer konnte erſt in den geſtrigen Nachmitta
ſtunden, dank der aufopfernden Arbeit der Feu
wehr und der zur Hilfe herbeigeeilten Soldat
gelöſcht werden
Heftige Erdſtöße auf Sizilien.
Rom. In der Nacht zum Dienstag wurde
Gegend von Catania und Syrakus auf Sizil
von heftigen Erdſtößen erſchüttert. Menſchenle.
ſind glücklicherweiſe nicht zu beklagen. Obw
kein größerer Sachſchaden angerichtet wur
waren die Stöße doch ſo heftig, daß einzelne F.
gänger auf der Straße das Gleichgewicht 1
loren und zur Erde geſchleudert wurden.
Calda Girona, wo die Stöße am heftigſten war
ſuchten die Einwohner des Städtchens in Kire
Schutz.
Elly Beinhorn von Guatemala geſtartet.
Mexiko. Die deutſche Fliegerin Elly Be
horn iſt am Dienstag, um 7.25 Uhr, von Gu
mala nach Merida, im Staate Yucatan, al
flogen.
Mehrere Beſatzungsmitglieder der „Morro Caſ
feſtgenommen.
New York. Ein Funker des in Brand g
tenen Dampfers „Morro Caſtle” und mehrere
dere Beſatzungsmitglieder ſind auf Veranlaſſ
der Gerichtsbehörden feſtgenommen worden,
ihr Erſcheinen bei der Verhandlung vor
Bundesſchwurgericht ſicherzuſtellen.
Die neue „Miß Europa”.
Die „Hellſeherin” Inderſt geſteht ihren Betrug.
München. Die Gerichtspreſſeſtelle Augsburg
teilt, wie die „M. N. N.” berichten, in der
Ange=
legenheit der „Hellſeherin” Anna Inderſt mit, daß
die Angeklagte jetzt zugegeben hat, den Schädel,
den ſie als den des ermordeten Ludwig Brückl
bezeichnet hatte, aus dem Friedhof geholt und an
der Fundſtelle vergraben zu haben. Sie iſt alſo
des Betrugs überführt.
Großfeuer auf einem Rittergut.
Die Ernte von über 200 Morgen vernichtet.
Hannover. Auf dem Gräflich Görtzſchen
Rittergut in dem braunſchweigiſchen Dorf
Brun=
kenſen bei Alfeld (Leine) brach am Mittwoch
vor=
mittag Feuer aus. Innerhalb von kaum einer
Viertelſtunde ſtand die große Scheune in hellen
Flammen. Die Ernte von 180 Morgen
Getreide=
feld und Heu von etwa 40 Morgen Wieſe ſowie
landwirtſchaftliche Kleinmaſchinen und Geräte
fielen den Flammen zum Opfer. Die
anſtoßen=
den, ſtark gefährdeten Gebäude konnten gerettet
werden.
Stadtbrand in Litauen.
Kowno. Das im nördlichen Litauen bei
Telſche gelegene Städtchen Lucke ſteht ſeit
Diens=
tag nacht in Flammen. Lucke zählt 1200
Einwoh=
ner und beſteht faſt nur aus Holzhäuſern. Am
Mittwoch vormittag war der Ort trotz
energi=
ſchen Eingreifens aller benachbarten Feuerwehren
zu drei Vierteln zerſtört. Auch die jüdiſche Syna
goge iſt niedergebrannt. Erſt gegen mittag
ge=
lang es der Feuerwehr, den Brand einzudämmen
Die Urſache des Feuers iſt noch nicht geklärt.
Fräulein Eſther, Toivonen,
die neue „Miß Europa”, die in Haſtings in
land aus 17 konkurrierenden Schönheiten gen /
wurde, iſt eine Finnländerin. Sie wird ſic?!
dem Welt=Schönheitswettbewerb. in Amerika f
teiligen.
Seite 8 — Nr. 253
Darmſtädte
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. September 1934
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Nr. 253 — Seite 9
29
nittags
Feugt
W.
1M
M:
*Die Tragödie der „Morro Caſtle‟.
as Abſchiedsfeſt. — In den Kabinen eingeſchloſſen. — Panik. — 5.9.5.!— Rekker nahen. — Morgengrauen
an der Küſte. — Im Zieberdelirium. — Wer iſt ſchuld?
Von V. Witte.
Das Abſchiedsfeft.
(akp.) — Die „Morro Caſtle”, ein Dampfer der
amerika=
ſchem Ward Linie, war am Freitag abend wenige hundert
eemeilen von ihrem Beſtimmungshafen New York entfernt. An
ord befanden ſich 560 Menſchen, davon waren 318 Paſſagiere,
e an einer einwöchigen Geſellſchaftsreiſe nach Kuba
teilge=
immen hatten. Trotz der rauhen See, die viele ſeekranke
Paſſa=
ere zwang, in ihren Betten zu bleiben und trotzdem wenige
tunden vorher der Kapitän des Dampfers R. Wilmot auf der
ommandobrücke am Herzſchlag geſtorben war, fand das übliche
bſchiedsfeſt ſtatt. Bei dieſem ging es hoch her. Es wurde
emlich viel Alkohol getrunken, denn jeder, der noch etwas Geld
i ſich hatte, wollte ſich an dieſem letztem Abend der
Urlaubs=
iſe ſo gut wie möglich amüſieren. Am nächſten Tag war man
wieder in New York und Montag begann das neue
Ar=
itsjahr.
Feuer an Bord.
Ungefähr um ein Uhr am Samstag morgen waren alle
aſſagiere in ihren Kabinen. Und um 2.30 Uhr entdeckte ein
titglied der Wache in der Bibliothek des Schiffes, daß Feuer
tsgebrochen war, und zwar ſtand der Raum bereits
vollkom=
en in Flammen. Er eilte an Deck und benachrichtigte den
Avertretenden Kapitän Warms, der nachdem er ſich ſelbſt
da=
in überzeugt hatte, daß das Feuer ſich mit raſender
Geſchwin=
gkeit vorwärts fraß und daß die automatiſche
Feuerlöſch=
nlage merkwürdigerweiſe nicht funktionierte, den Befehl gab,
Paſſagiere zu wecken. Inzwiſchen war eine Viertelſtunde
rgangen. Und als die raſch geweckte Mannſchaft under Deck in
e Gänge ſtürzte, in denen die Paſſagierkabinen lagen, ſchlug
r bereits Feuer und Qualm entgegen, ſo daß es in vielen
ſällen gar nicht mehr möglich war, die Türen zu erreichen.
tewards und Matroſen bewaffneten ſich darauf mit Töpfen,
ongs, Megaphonen und begannen ein ſchauerliches Konzert,
n die letzten noch ſchlafenden Paſſagiere zu wecken.
In den Kabinen eingeſchloſſen.
Aber jene Paſſagiere, die vor der Bibliothek ihre Kabinen
itten, konnten dieſe nicht mehr verlaſſen, den vom Bug bis
tittſchiffs war das ganze Schiff ein hölliſches Flammenmeer.
ie ſchläfrigen Männer, Frauen und Kinder geſchwächt von der
eekrankheit oder mit ſchwerem Kopf vom Alkohol, dem ſie wenige
tunden vorher ſo freudig zugeſprochen hatten, die von jenem
fernaliſchen Konzert geweckt ihre Kabinentüren öffneten, ſahen
h den gierig züngelnden Flammen gegenüber, und ſchlugen
in paniſchem Schrecken ergriffen ihre Türen wieder zu. Einige
känner und Frauen öffneten die Luken ihrer Kabinen und
rangen in die 18 Meter tiefe ſchäumende See. Andere
ſchnall=
n Rettungsgürtel um und verſuchten ſich auch durch die Luken
zwängen, blieben aber in dem engen Bullauge ſtecken und
urden von den Flammen, die in die Kabine drangen bereits
faßt, während noch ihre wahnſinnigen Hilfeſchreie in die dunkle
teeresnacht dort draußen gellten. Andere, die trotz des Lärmes
cht aufgewacht waren, wurden durch die brennende Lohe ſelbſt
ihren letzten ſchrecklichen Lebensſekunden erweckt.
Panik.
Die Paſſagiere, die glücklicherweiſe mehr nach dem Heck zu
re Kabinen hatten, ſtürzten halbbekleidet durch die
verqualm=
n Gänge und verſammelten ſich am Heck. Aber zwiſchen ihnen
nd den Rettungsbooten erhob ſich eine feuerſpeiende dunkle
ualmwand, durch die ſie hindurch mußten, wenn ſie ſich retten
ſollten. Viele zogen es vor, in das Meer zu ſpringen, andere,
ſe weder den Mut beſaßen, dieſen Sprung zu wagen, noch den,
e Rauchwand zu durchqueren, lagen auf den Knien und ſchrien
ſſteriſch um Hilfe. Jetzt kamen Matroſen, Brandwunden auf
eſicht und Händen, in angeſengten Kleidern und mit
rauch=
ſchwärzten Geſichtern und verſuchten, die am Heck
verſammel=
n Paſſagiere zu bewegen, die Rettungsboote zu erreichen.
ziderſtrebende, ſich mit Händen und Füßen wehrende
Men=
den wurden mit Gewalt durch die Qualmwand
efördert, anderen legte man einen Rettungsring um
d ſie wurden trotz ihrer angſtvollen Schreie über Bord
worfen. Aber das Feuer kam mit raſender Geſchwindigkeit
ich dem Heck immer näher, ſo daß die Mannſchaften vor der
Jahl ſtanden, ſelbſt ihre Boote zu beſteigen, oder
mitzuver=
ennen.
S. O. S.
Inzwiſchen hatte, dreiviertel Stunden nach Ausbruch des
euers, der Radiotelegraphiſt ſeine erſte und letzte Radiomel=
dung in die Weite des Meeres und an die Küſtenſtationen
ge=
ſandt: „S. O. S. — Können nicht lange mehr aushalten.”
Der deutſche Frachtdampfer „Andreas Luckenbach”, der
engliſche Paſſagierdampfer „Monarch of Bermuda”, die „City
of Savannah” und andere Schiffe, die ſich in der Nähe
befan=
den, raſten ſofort mit höchſter Geſchwindigkeit nach der
Un=
glücksſtelle. Aber auch von der Küſte von New Jerſey ſetzten ſich
die Küſtenwachſchiffe und die Motor=Rettungsboote in
Be=
wegung.
An Bord war die Situation unhaltbar geworden. Beinahe
alle Rettungsboote befanden ſich auf dem Waſſer, aber ſie waren
zum großen Teil nicht mal zur Hälfte ihrer Kapazität beſetzt.
Auf den glühenden Decks dagegen befanden ſich immer noch
Menſchen, die vor Angſt und vor Schmerzen wahnſinnig
ge=
worden umherliefen, um irgendwo aus der Hölle der Flammen
herauszukommen. Aus den Kabinenluken blickten Menſchen,
irrſinnig vor Angſt, hinunter auf die halbleeren Boote, aber
nur wenigen von ihnen war es möglich, den Zurufen aus den
Retuungsbooten zu folgen und ſich hinauszuzwängen, um ſich
in das ſo viel tiefer liegende Meer zu ſtürzen. Der
ſtellver=
tretende Kapitän Warms ſtand immer noch auf der
Kommando=
brücke, die von Rauch und Flammen umhüllt war, und ſchrie,
obwohl er vor Aufregung und dem Qualm vollſtändig heiſer
geworden war, ſeine Kommandos in das brennende Schiff
hinunter.
Retter nahen.
Als erſte Retter erſchienen der deutſche Frachtdampfer
„Andreas Luckenbach” und der britiſche Paſſagierdampfer
„Monarch of Bermuda” auf der Stelle des Unglücks und ſetzten
ihre Rettungsboote aus, um die im Meer ſchwimmenden
Men=
ſchen aufzunehmen. Aber jenen, die ſich unter Deck befanden
oder denen, die hilflos auf den glühenden Decks verbrannten,
konnten ſie nicht mehr helfen. Nun kamen auch die
Rettungs=
boote vom Lande und nahmen alles, was noch lebend im Waſſer
war, an Bord. Schlepper von der New Jerſeyer Küſte verſuchten
das brennende Schiff ins Schlepptau zu nehmen, aber ihre
Schleppleinen wurden von den Flammen vernichtet. Das Schiff,
ein Spielball von Wind und See wurde bis an die Küſte
von New Jerſey getrieben, wo es am Aſhbury Park, einem
bekannten Badeort, an Strand ſetzte.
Morgengrauen an der Küſte.
Tauſende hatten ſich am Strand verſammelt. Die mit zur
Hilfe eilenden Menſchen ankommenden Privat= und
Kranken=
autos verſtopften alle Zufahrtsſtraßen, Milizſoldaten auf
Kraft=
rädern brachten Aerzte und Krankenſchweſtern aus allen Teilen
des Staates und aus New York an.
Und während die aufgepeitſchten Wellen das noch immer
brennende Schiff umſpülten, das in der Dämmerung von
rie=
ſigen Feuerwehrſcheinwerfern beleuchtet wurde, ſtand eine
atem=
loſe Menſchenmenge und ſah die Rettungsboote mit den
Ueber=
lebenden ankommen. Doch nicht nur Boote kamen an, ſondern
auch einzelne Menſchen, die 10 bis 12 Kilometer geſchwommen
und getrieben endlich das rettende Land erreichten. Einige
waren an Wrackſtücken angeklammert, andere hatten
Schwimm=
gürtel um, einige aber hatten ſich nur auf ihre ſtarken Arme
verlaſſen und kamen allein oder in Gruppen durch die tobende
See. Kranke und Verbrannte wurden in die Krankenwagen
ge=
bettet. Und auf alle dieſe armen Menſchen ſtürzten ſich die
Re=
porter, denn jeder wollte ein erſchütterndes perſönliches Erlebnis
an ſeine Zeitung ſchicken. Jeder von den Berichterſtattern kommt
auf ſeine Koſten, denn alle dieſe Frauen und Männer, ob ſie
nun in den Rettungsbooten des Schiffes ſaßen, ob ſie aus der
ſtürmiſchen See aufgefiſcht wurden, oder ob ſie allein an Land
ſchwammen, haben furchtbares zu berichten von den Stunden,
die ſie erlebten, ſeit eine in ihre Kabinentür krachende Axt oder
das Höllenkonzert von Töpfen und Gongs ſie aus dem Schlaf
in ihrem Kabinenbett aufweckten, bis zu dieſem Augenblick, wo
ſie endlich wieder auf Land zwiſchen helfenden Menſchen ſtanden.
Im Fieberdelirium.
Der furchtbarſte Bericht aber kommt aus einem
Kranken=
haus, in welchem ein Mitglied der Schiffswache, Arthur Pender,
im Fieberdelirium liegt. Denn er erlebt dieſe furchtbare Nacht
immer von neuem und er ſchreit alles, was er in dieſen
Stun=
den geſagt und gebrüllt hat noch einmal in das ſtille
Kranken=
zimmer hinaus: „Ich weiß es, meine Dame”, ſo ſchreit er, „Sie
ſind achtzig Jahre alt — aber ich habe die Verantwortung, ich
muß Sie in das Waſſer werfen . .‟ — „So, da gehn noch ein
paar über Bord.” — „Sie können hier nicht ſtehen bleiben,
Herr, gehen Sie gleich über Bord, dann haben Sie es
wenig=
ſtens hinter ſich .. ." — „Sie ſchneiden ſich mit zerbrochenem
Glas die Kehle durch . . . Laß es nicht zu, Joe .. ." — Oh. Sie
wollen nicht rüber . .." komm Joe, ſchieb ſie von hinten ..
Sieh aber zu, ob ſie einen Rettungsgürtel um hat".
Wer iſt ſchuld?
Aus New York iſt eine Unterſuchungskommiſſion
eingetrof=
fen, um die Urſachen des Unglücks zu erforſchen. Vieles bleibt
rätſelhaft. Hat ein in der Bibliothek achtlos fortgeworfener
Zigarettenſtummel das Feuer verurſacht — iſt der Blitz in einen
Oeltank geſchlagen, oder iſt das Schiff einem kommuniſtiſchen
Attentat aufgehetzter Hafenarbeiter von Havanna zum Opfer
gefallen?
Warum ertönte der erſte SOS=Ruf erſt 45 Minuten nach
Ausbruch des Feuers. Und warum oder woran ſtarb der
Kapi=
tän des Schiffes wenige Stunden vor Ausbruch des Feuers?
Hat die Mannſchaft ſich feige benommen, weil von ihr viel mehr
errettet wurden, als von den Paſſagieren, oder ſtimmt es, wenn
die Matroſen behaupten, daß ein Teil der Paſſagiere ſich nicht
durch den Qualm an die Rettungsboote wagte . . . ? Der ſich an
Bord des brennenden Schiffes wagenden Mitglieder der
Kom=
miſſion fielen die vielen unverbrannten Schuhe auf, die dort
herumſtanden und die vielen Schmuck= und Puderdoſen.
Zu den vielen furchtbaren Schiffskataſtrophen durch Feuer
hat ſich eine neue geſellt. Zu dem „General” Slocum” der 1904
im New Yorker Hafen verbrannte und mit ihm 1200 Frauen
und Kinder, zur „Volturne” auf der 1913, 136 Menſchen
ver=
brannten, zum „George Philippar” bei deſſen Brand 1932, 49
Menſchen umkamen, zu den Auswandererſchiffen, auf denen
Mitte des vorigen Jahrhunderts Tauſende von Menſchen durch
Feuer ſtarben, kommt nun die „Morro Caſtle”, auf der nach den
neuſten Schätzungen über 171 Menſchen verbrannten. Für uns
Deutſche aber, die auf deutſchen Schiffen, mit deutſchen
Mann=
ſchaften und Offizieren bemannt, mit deutſchen Rettungsbooten
und deutſchen Feuerlöſcheinrichtungen ausgerüſtet, die Meere
befahren, beſteht aber das ſtolze Bewußtſein, daß auf unſeren
Schiffen eine Kataſtrophe dieſer Art niemals ſich ereignen wird.
Die Unkerſuchung der „Morto=Caſtle‟=Kakaſkrophe.
Die Unterſuchung über die Urſache des Unterganges der
„Morro Caſtle” dauert an. Während der erſte, der zweite und
der dritte Offizier der „Morro Caſtle” bei ihrer Anſicht blieben,
daß Brandſtiftung vorliege, enthüllte die weitere Unterſuchung
die unerklärliche Tatſache, daß der erſte Offizier, der nach dem
Tode des Kapitäns das Kommando übernommen hatte, nach
Ausbruch des Brandes weder den Chefingenieur, noch den
zwei=
ten Ingenieur wecken ließ. Weiter wurde feſtgeſtellt, daß der
Chefingenieur, anſtatt ſeinen Poſten im Maſchinenraum zu
be=
ziehen, auf Deck ging, um das brennende Schiff zuſammen mit
30 Matroſen und nur zwei Paſſagieren zu verlaſſen. Die
Unter=
ſuchung ergab weiter, daß ein vorbeifahrender Dampfer den
Telegraphiſten der „Morro Caſtle” über das Großfeuer befragte,
bevor die „Morro Caſtle” ihren erſten Notruf an alle ausgeſandt
hatte, daß der Telegraphiſt dieſen „Ruf an alle” auf eigene
Ver=
antwortung bereits um 4.15 Uhr New Yorker Zeit gegeben
hatte, und erſt zehn Minuten ſpäter auf Befehl des Kapitäns
mit dem Senden des SOS=Rufes begann.
„Kiki” im Topl.
(s) Straßburg. Madame Müller wird nicht nachgeben.
Sie wird nicht ruhen, bis die ewige Gerechtigkeit ihren „Kiki”
gerächt hat. „Kiki” war ein kleiner Wauwau, der ſeine 500
Franken gekoſtet hatte und durch dieſen hohen Preis wohl auch
das Herz der Madame Müller gewann.
Eines ſchönen Tages war „Kiki” nun weg. Madame Müller
war verzweifelt, lief umher und ſchließlich rief ſie die Polizei.
Die wußte aber auch nicht, wo „Kiki” war. Da meldete ſich eine
Nachbarin, die unter ſtrengſter Diskretion verriet, geſehen zu
haben, wie der Mechaniker Thieb, vier Häuſer weiter, „Kiki”
an ſich gelockt und auf den Arm genommen habe.
Madame Müller eilte zum Mechaniker Thieb. Es war
ge=
rade Mittagszeit ..
„Wo haben Sie meinen „Kiki”?” fragte ſie klagend.
Der Mechaniker ſah ſie erſtaunt an und meinte, er kenne
keinen Kiki‟. Doch da ziſchte ein wenig Brühe aus einem Keſſel
auf dem Herd über. Der Mechaniker fprang hinzu und hob
den Deckel. Madame Müller ſchrie. Sie hatte eines der ſüßen
Beinchen des braven „Kiki” im Keſſel geſehen!
Die Polizei wurde alarmiert und kam. Mechaniker Thieb
geſtand angeſichts der Beweiſe, daß er wirklich mit ſeiner
Ver=
lobten zuſammen „Kiki” habe verſpeiſen wollen.
Alſo hat man den Entführer eingeſponnen. Madame Müller
trauert derweil um ihren „Kiki” und hat ſeine geſottenen
Ge=
beine auf einem Hundefriedhof beigeſetzt. Aber „Kiki” wird
gerächt — ſo wahr Madame Müller ſeine Herrin war.
KHRÜNU
SEPTENBER
Nachdruck verboten.
Bee „ Leh wohl. Harry. Ich hab dich
ſehr geliebt . . .
Er wagte nicht, ſich zu rühren. „Jſabelle”, ſtammelte er.
Sie hörte ihn nicht mehr.
Als Harry ſich am nächſten Vormittag auf dem Weg zu
Juſtiz=
rat Adelen befand, fühlte er ſich leicht und frei: in wenigen
Minuten würde er nicht mehr Harry Altim, ſondern wieder Heinz
Latimer ſein.
Der Juſtizrat empfing ihn ſehr kühl, beinahe unhöflich, und
dachte gar nicht daran, dem Beſucher einen Stuhl anzubieten.
Dieſer Empfang überraſchte Latimer. Ihn überraſchte auch
der knappe Händedruck und mehr noch das eigentümlich veränderte
Weſen des Juſtizrates. Die ſtrengen Augen in dem geröteten
Geſicht litten unter einem Kummer, der Mund war mürriſch
ver=
zogen, das weiße Haupthaar war glanzlos. Es war ein anderer
Adelen als ſonſt: ein gealteter Mann, der eine ſchlechte Haltung
hatte. Noch ahnte Latimer nicht, daß er die Urſache dieſer
Ver=
änderung war.
„Was führt Sie zu mir?” fragte Adelen kurz.
Sie begann die beiden Lederkoffer auszupacken, die nur
ſäſcheſtücke, Parfümflaſchen, Briefſchaften und den Tand einer
rau, die ewig auf Reiſen iſt, enthielten. Altim konnte ſich eines
ſbehaglichen Gefühles nicht erwehren, wie er da, hinter den
Fal=
n des Vorhangs verſteckt, die Tronje belauerte. Er war
kalk=
eiß, die Stirn mit Schweißtropfen punktiert. Er ſah, daß die
konje jetzt den großen Schrankkoffer öffnete und auseinanderſchob.
Auf dem Boden des Koffers ſtanden wohl ein Dutzend Paar
chuhe, die Tronje kniete nieder und griff nach einem der Schuhe.
Swar ein zierlicher Atlasſchuh mit einer funkelnden Spange aus
Ubinen. Sie ſtülpte den Schuh um — wie große ſchwere
Trop=
ſickerten die ſchwarzen Perlen aus dem Schuh in ihre Hand.
Plötzlich, noch kniend, riß ſie den Kopf zum Fenſter hin, als
ihr ein Hauch, die Spur einer Bewegung, aufgefallen.
Irri=
ert muſterte ihr Blick den rieſigen blauen Samtvorhang. Sie
hob ſich, glitt langſam an den Vorhang, ſtrich mit den Fingern
der den Samt und taumelte entſetzt zurück, als ihr mit einem
luck der Perlenkette aus der Hand geriſſen wurde, ohne daß ſie
en Angreifer ſehen konnte.
Bleich und ſchwer atmend trat Altim aus den Falten des
Prhangs. In einer Sekunde lähmenden Entſetzens ſtarrte die
ronje ihn an.
„Zuletzt haben wir uns auf dem Lido geſehen, in der Bar
*S Excelſiorhotels”, ſagte er und hatte ſich völlig in der Gewalt.
Tunnern Sie ſich, gnädige Frau?. Wir tranken damals einen
Zognak.”
Ihr welkes Geſicht blieb ganz regungslos. Nur die Augen
blickten ſtarr und kalt wie die eines Fiſches. „Es war ein
unglück=
licher Abend”, erwiderte ſie ſcharf, voll Haß in der Stimme.
„Wir hatten das Unglück, Ihnen auf dem Markusplatz zu
be=
gegnen.”
„In der Tat, auch für mich war es ein großes Unglück, daß
Gralla keine Zündhölzer bei ſich hatte.”
„Wollen Sie mich nun verhaften laſſen?” fragte ſie, ihn
un=
ausgeſetzt belauernd.
„Daran liegt mir nichts.”
„Und wenn ich Sie nun verhaften laſſen werde?‟
„Nicht nötig. Ich ſtelle mich ſelbſt”, ſagte er, ging an ihr
vorüber und ſchlug die Tür hinter ſich zu.
Jſabelle erwartete ihn auf der Straße.
„Es iſt geglückt!” rief er ihr zu.
Ein kleines, brüchiges Lächeln ging über ihren Mund hin:
„Ich freue mich für dich!”
Er ging mit ihr Arm in Arm. Es war kurz vor
Mitter=
nacht. Obwohl er ihren Arm feſt an ſich preßte, ſpürte er kaum,
daß ſie neben ihm vorhanden war. Er war auf eine wunderbare
Weiſe allein, beſchwingt wie ein Wanderer, der eine Bürde, unter
der er faſt zuſammengebrochen wäre, von ſich abgeſchüttelt hat.
Ecke Friedrichſtraße blieb Jſabelle plötzlich ſtehen und griff
nach ſeiner Hand. „Nun brauchſt du mich nicht mehr, Harry. Nun
laß mich allein weitergehen. Ich muß nun zu meinem Freund”,
ſagte ſie gequält und küßte ihn blitzſchnell auf den Mund. Ihre
„Sie irrten ſich nicht, Herr Juſtizrat, als Sie vor einigen
Tagen behaupteten, daß Latimer ganz von ſelbſt zu Ihnen
kom=
men würde, ohne Zwang, aus eigenem Antrieb. Ich bin Latimer.”
Mit dem Daumen wiſchte Adelen ſich den buſchigen Bart von
den Lippen weg. Er war durchaus nicht verwundert, nein, nicht
im geringſten erſtaunt.
„Ich habe vor vier Wochen auf dem Lido in Gemeinſchaft mit
Gralla den Einbruch begangen”, fuhr Latimer raſch, mit einer
klaren und ſtarken Stimme fort. Es befreite ihn außerordentlich,
das Geſtändnis abzulegen. „Ich wußte aber nicht, daß der
Ein=
bruch einer Frau galt, vielmehr mußte ich der Meinung ſein, daß
Gralla es auf den amerikaniſchen Multimillionär Thomas Elihu
Rysler abgeſehen hatte. In Berlin war mein Vater ſchwer
er=
krankt, ich hatte kein Reiſegeld, aus dieſem Grunde beteiligte
ich mich.”
„Es wäre beſſer geweſen, wenn Sie das Geſtändnis früher
abgelegt hätten”, unterbrach ihn Adelen. „Sie zogen es vor,
mich und auch Fräulein Henſel auf eine ſehr raffinierte Weiſe
zu täuſchen.”
„Ich konnte das Geſtändnis nicht früher ablegen. Ich hätte
überhaupt nicht geſtanden, wenn mir mein Plan, die Perlenkette
zurückzuholen. mißlungen wäre. Dann hätte ich es vorgezogen,
für immer zu verſchwinden . . . Ich habe die Perlenkette
zurück=
geholt, Herr Juſtizrat. Nun übergebe ich die Perlen Ihnen, mit
der Bitte, Fräulein Henſel alles zu erklären.”
(Schluß folgt.)
Seite 10 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. September 1934
S
Z 4
Alolatt
Der Sport des Sonntags.
Hochbekrieb im Zußball.
deichlalhieien gegen Zinmtand.
Erſtmals wird am Sonntag in allen deutſchen Fußballgauen
geſpielt. Beſonders ſtark iſt der Spielbetrieb in den ſüddeutſchen
und weſtdeutſchen Gebieten. Im Gau Südweſt ſind alle
Ver=
eine bis auf die an der Aufſtellung der Frankfurter Stadtelf
ge=
gen Baſel beteiligten Klubs beſchäftigt. Es ſpielen: Spfr.
Saar=
brücken — Saar Saarbrücken, Phönix Ludwigshafen — Boruſſia
Neunkirchen. FC. Kaiſerslautern — Union Niederrad und
Wor=
matia Worms — FK. Pirmaſens. In Baden treffen im
wich=
tigſten Spiel des Tages die beiden augenblicklichen Tabellenerſten,
Phönir Karlsruhe und Freiburger FC. zuſammen. Außerdem
ſpie=
len: Mannheim 08 — SV. Waldhof (Samstag), 1. FC.
Pforz=
heim — VfL. Neckarau, VfR. Mannheim — VfB. Mühlburg. In
Württemberg muß der zurzeit führende SSV. Ulm nach
Stuttgart zu den „Kickers”, der Gaumeiſter Union Böckingen hat
in Stuttgart gegen die Sportfreunde anzutreten. Die weiteren
Spiele: Spfr. Eßlingen — SV. Feuerbach. Ulmer FV. 94 —
VfB. Stuttgart. Vollbetrieb herrſcht in Bayern. Der
Gau=
meiſter und deutſche Endſpielteilnehmer, 1. FC. Nürnberg, hat in
Regensburg gegen die Jahn=Elf anzutreten. Die Sppg. Fürth
greift in die Punktekämpfe ein und erwartet zu Hauſe den FC.
Schweinfurt der bisher ſchon zwei Niederlagen in Kauf nehmen
mußte. Weiterhin ſpfelen: ASV. Nurnberg — Bayern München,
Wacker München — 1860 München, Schwaben Augsburg — Sppg.
Weiden. Neben den Punktekämpfen iſt das Städteſpiel
Frankfurt — Baſel in Frankfurt hervorzuheben. Das
Vor=
ſpiel in Baſel gewann die Frankfurter Elf knapp mit 1:0. Für das
Rückſpiel haben die Schweizer eine weſentlich ſtärkere Mannſchaft
geſchickt. Frankfurt ſtützt ſich auf die beſten Spieler von Eintracht
und Fußballſportverein und der Offenbacher Kickers. Vor dem
Spiele findet ein Treffen von „alten Herren” zwiſchen Offenbach=
Hanau und Frankfurt ſtatt.
Auf den Handballfeldern.
Der Gau Württemberg befindet ſich als einziger der
ſüddeutſchen Gaue bereits im Punktekampf. Um die
Zugehörig=
keit zur erſten Klaſſe geht es auch noch im Gau Südweſt. Hier
ſpielen in Wiesbaden: Tgſ. Offenbach — TSG. 46 Darmſtadt und
SV. Wiesbaden — Haſſia Bingen; in der Pfalz begegnen ſich TV.
Haßloch und TV. 61 Kaiſerslautern.
Zum erſten Male gegen Finnland.
Deutſchlands Leichtathleten beſtreiten im Berliner Poſtſtadion
ihren 28. Länderkampf. Diesmal geht es gegen Finnland, das
erſtmals unſer Gegner iſt. Ein prächtiger Rahmen wird dieſen in
ganz Europa mit Spannung erwarteten und verfolgten Kampf
umgeben. Der Ausgang der Europameiſterſchaften in Turin, der
beide Nationen mit gleicher Punktzahl auf den erſten Plätzen ſah,
hat den Kampf noch intereſſanter gemacht. Hier geht es endgültig
um die Frage, wer die beſte Leichtathletiknation Europas iſt. Das
Programm umfaßt neunzehn Wettbewerbe und iſt auf zwei Tage
verteilt. Ein deutſcher Sieg iſt, gemeſſen an den jüngſten
Ergeb=
niſſen aus beiden Ländern und der Ereigniſſe in Turin nicht
aus=
geſchloſſen.
Das Programm der Leichtathleten iſt mit dieſem Kampf noch
nicht erſchöpft. In München wird in Verbindung mit dem „
Rit=
ter=von=Epp=Gepäckmarſch” die erſte deutſche Gepäckmarſch=
Meiſter=
ſchaft ausgetragen.
648=Kilometer=Fernfahrt Baſel—Cleve.
Die vor 40 Jahren ausgefahrene und von Fritz Opel,
Rüſſels=
heim, gewonnene Fernfahrt Baſel—Cleve wird in dieſem Jahre
wieder ausgefahren. Deutſchland iſt an dem Wettbewerb mit
ſei=
nen beſten Amateuren vertreten, die erſt vor zwei Wochen die
Fernfahrt Berlin—Warſchau erfolgreich überſtanden haben. Das
deutſche Programm bringt noch Bahnrennen in Breslau und
Halle.
Schluß im Europa=Rundflug.
Nach dem zweiwöchigen Streckenflug, der am Samstag endet
und die Teilnehmer nach Warſchau zurückführt, findet dort als
letz=
ter Wettbewerb die Prüfung der Höchſtgeſchwindigkeiten ſtatt.
Damit iſt dieſer Wettbewerb., der die Teilnehmer durch ganz
Europa bis zur afrikaniſchen Küſte führte, beendet.
Wer wird Tennis=Mannſchaftsmeiſter?
Die Meden=Spiele des Deutſchen Tennis=Bundes, an
denen in dieſem Jahre ſechzehn deutſche Gaumannſchaften
teilnah=
men, finden am Wochenende in Köln mit den Vorſchluß= und
End=
runden ihren Abſchluß. Am Samstagmorgen folgt die letzte
Aus=
ſcheidung zwiſchen den Gauen Nordmark und Brandenburg. Der
Sieger tritt am Nachmittag gegen Schleſien an, zur gleichen Zeit
ſpielen Baden und Rheinland, die Sieger der Begegnungen
ſpie=
len am Sonntag um den erſten, die Unterlegenen um den dritten
Platz.
Starke Felder beim Schleizer Dreiecksrennen.
Zum Schleizer Dreiecksrennen, dem vorletzten Lauf zur
deut=
ſchen Motorradmeiſterſchaft, wurden 167 Nennungen abgegeben.
Deutſchlands beſte und bekannteſte Fahrer ſind vertreten. — Das
Automobilſportfeſt des Weſtens in Bad Neuenahr, in deſſen
Mittelpunkt neben den bei Automobilturnieren üblichen
Prüfun=
gen eine Zielfahrt ſteht.
Pferdeſport.
Auf der Bahn in Hoppegarten wird als eine der letzten großen
Prüfungen des Jahres das Oppenheim=Rennen gelaufen, das mit
10 000 Reichsmark dotiert iſt. Der Rennkalender verzeichnet noch
Galopprennen in Dresden, Halle, Krefeld und Paris.
Fußball in Starkenburg.
In der Bezirksklaſſe.
verzeichnet das Programm am kommenden Sonntag folgende
Begegnungen:
Walldorf — Al./Ol. Worms (Keßler=Mainz),
Egelsbach — Pfungſtadt (Jung=Weiterſtadt),
Dieburg — Arheilgen (Day=Klein=Steinheim),
Lorſch — 98 Darmſtadt (Leonhard=Sprendlingen),
Urberach — Bürſtadt (Jung=Dietesheim).
Die Darmſtädter 98er ließen das eigentlich in
Darm=
tadt angeſetzte Spiel wegen des „Tages der Schule” nach Lorſch
verlegen, und wenn ſie nicht über ihre Leiſtungen vom
Vorſonn=
tag hinauskommen, dann werden ſie auch diesmal mit „leichtem
Gepäck”, alſo ohne Punkte, nach Hauſe fahren können.
Im zweiten Heimſpiel ſollten die Walldörfer auch am
Sonntag gegen die Wormſer Schwarz=Weißen zu zwei
Punkten kommen, und den gleichen Tipp darf man auch für die
Begegnung in Ege lsbach wagen, wenn auch die
Pfung=
tädter Germanen auswärts ſtets eine ſcharfe Klinge
ſchlagen.
In Dieburg treffen ſich zwei Mannſchaften, die am
er=
ſten Tag der neuen Runde noch nicht überzeugen konnten, aber
Dieburg wird ſich vom Schlag in Pfiffligheim erholt haben und
den Gäſten am Arheilger Mühlchen vor eigenem Publikum gewiß
eine ebenbürtige Partie liefern. Traditionsgemäß ſollten jedoch
die Punkte bei den Kreisſtädtern bleiben. Umgekehrt wäre es
keine Senſation, da beide Mannſchaften anſcheinend noch von ihrer
Normalform entfernt ſind.
Bürſtadt kam am Vorſonntag mit einem glücklichen Punkt
aus Walldorf und muß diesmal in Urberach antreten, wenn.
die Platzelf ſehr gut in Form iſt, könnten die Raſenſpieler mit
langem Geſicht abziehen. Da aber Urberach am Vorſonntag
ſpiel=
frei war und Vergleichsmöglichkeiten kaum beſtehen, wollen wir
das Ergebnis offen laſſen.
Pfiffligheim und Polizei ſind ſpielfrei.
Die 1. Kreisklaſſe gehk in den Kampf!
Der erſte Sonnkag in der Gruppe I.
SV. Weiterſtadt — FC. Union Wixhauſen.
Dieſe Begegnung in Weiterſtadt bringt den rührigen
Platz=
verein gleich am erſten Sonntag mit einer Mannſchaft zuſammen,
der nur ſehr ſchwer die Punkte abzujagen ſind, zumal man
Wix=
hauſen ſeiner derzeitigen Spielſtärke entſprechend mit zu den
An=
wärtern auf die Meiſterſchaft rechnen muß.
Germania Eberſtadt — TSG. 46 Darmſtadt.
Am Frankenſtein machen zwei alte Bekannte den Anfang.
Die 46er haben als frühere Rotweißen ſchon manchen „Kampf”
in Eberſtadt geliefert. Gemäß der Tradition müßten die 46er in
Eberſtadt verlieren, doch bei beiden Mannſchaften iſt bis heute noch
keine feſte Form feſtzuſtellen, ſo daß man kaum eine Verteilung
der Chancen vornehmen kann. Immerhin bedeutet ein Sieg der
t6er keine Ueberraſchung.
SV. Groß=Gerau — SV. Mörfelden.
Um die erſten Punkte in Groß=Gerau ſieht man die eifrigen
Gerauer mit der Mannſchaft im Kampf, die man als die ſtärkſte
in der Gruppe betrachtet. Mörfelden iſt die Mannſchaft, die in
ihren Verbands= und Privatſpielen eine gleichmäßige Spielſtärke
aufzuweiſen hat, was wohl keine, andere Mannſchaft in dieſer
Gruppe von ſich behaupten kann. Immerhin iſt es für die Gäſte
nicht leicht, in Groß=Gerau Punkte zu holen, denn die
Einheimi=
ſchen verſtehen recht gut zu kämpfen.
TG. 75 Darmſtadt — Viktoria Griesheim.
Das letzte Spiel für dieſen Tag bringt die Griesheimer
Vik=
torianer nach dem Ziegelbuſch. Auch hier treffen zwei alte
Be=
lannte gleich am erſten Sonntag aufeinander. Die 75er haben ſich
n den Privatſpielen zu keinen großen Leiſtungen aufſchwingen
können, was in der Hauptſache ſeinen Grund darin hatte, daß man
in der Elf ſtets auf die beſten Kräfte verzichten mußte. Gries=
heim iſt in ſeiner Form noch unberechenbar, und es wäre keine
große Ueberraſchung, wenn die Vorſtädter an der Kranichſteiner
Straße ausgepunktet die Heimreiſe antreten müßten.
Spielfrei iſt der Neuling Chattia Wolfskehlen.
Die Spiele der erſten Mannſchaften beginnen 15.30 Uhr,
während die Reſervemannſchaften jeweils vorher um 13.45 Uhr
antreten.
eba.
In der Gruppe 3 (9denwald) der Kreisklaſſe!
iſt Schaafheim ſpielfrei, während
Ober=Ramſtadt — Michelſtadt
(Müller=Griesheim) anzutreten hat, alſo gleich eine der
intereſ=
ſanteſten Begegnungen. Die Platzelf ſcheint gut in Form zu ſein,
und die Raſenſpieler werden ſchon alles aufbieten müſſen, wenn
ſie erfolgreich abſchneiden wollen.
Höchſt hat FSV. Groß=Zimmern zu Gaſt
(Knopf=Darmſtadt) das am Vorſonntag die 75er Turner
geſchla=
gen nach Hauſe ſchickte. Immerhin ſollte die Platzelf leicht im
Vor=
teil ſein"
Die letzte Begegnung ſieht
in Babenhauſen Roßdorf
(Melk=Wixhauſen) das bekannt ſcharf auf Punkte iſt und auch in
Babenhauſen ein Plus aufbringen ſollte.
Die Gruppe 4 (dreieich) der Kreisklaſſe
bringt in Meſſel die Gaſtvorſtellung von Dudenhofen
(Schulmeyer 1=Mörfelden) und ſollte die Platzelf wenn ſie ſich
wieder gefunden hat als Sieger ſehen. Bereits um 14 Uhr
ga=
ſtiert Niederroden in Münſter (Sattig=Dieburg) wo kaum
etwas zu erben iſt. Aehnlich liegen wohl die Dinge in
Offen=
thal, wo Dreieichenhain (Schulmeyer 2=Mörfelden)
ga=
ſtiert. Spannend wird es gewiß um 16.30 Uhr in Oberroden,
wo Eppertshauſen (Geiſt=Dieburg) eine gleichwertige
Par=
tie liefern ſollte.
SC. Hota — Merck Darmſtadt.
Heute Donnerstag nachmittag 17.30 Uhr treffen ſich die
Mannſchaften beider Vereine zu einem Freundſchaftsſpiel am
Böl=
lenfalltor (Sportplatz 98). Anſchließend gemeinſames
Beiſammen=
ſein im „Schillereck” bei G. Weiß. Voranzeige: Am 20.
Sep=
tember hier Vorſpiel gegen Stockſtadt.
TSV. Meſſel.
Am kommenden Sonntag beginnen die diesjährigen
Ver=
bandsſpiele. Aus dieſem Grunde findet heute Donnerstag
abend in der Gaſtwirtſchaft Georg Laumann 12. eine
außer=
ordentliche Spielerſitzung ſtatt. Infolge der vielen Mißerfolge in
den letzten Spielen wird eine grundlegende Aenderung in der
Mannſchaftsaufſtellung vorgenommen werden. Das Erſcheinen
eines jeden Spielers zur Sitzung wird daher zur Pflicht gemacht.
Die übrigen Mitglieder werden heczlichſt eingeladen.
Radfernfahrt Baſel-Cleve, 658 Kilomeker.
Kurz vor Beendigung der diesjährigen Rennzeit tritt der
Deutſche Radfahrer=Verband noch einmal mit einer
Großveranſtal=
tung auf den Plan durch Abhaltung der klaſſiſchen Radfernfahrt
Baſel—Cleve, die am kommenden Samstag und
Sonn=
tag ſtattfindet. Als dieſe Fernfahrt vor 40 Jahren erſtmalig
ge=
fahren wurde, ſiegte der junge Rüſſelsheimer Fritz Opel bei
ſchärf=
ſter Konkurrenz und vollbrachte damit eine hervorragende
Lei=
ſtung, denn die Strecke wurde damals ohne Unterbrechung
ge=
fahren. Diesmal zerfällt die Strecke in zwei Etappen, und zwar
ſtarten die Fahrer am 15. September, morgens 5 Uhr, in Baſel,
um an dieſem Tage bis Rüſſelsheim (354,5 Kilometer)
zu fahren. Am nächſten Morgen 6 Uhr wird dann auf dem Hof
der Opelwerke geſtartet. Die zweite Etappe iſt zwar nur 303,5
Kilometer lang, weiſt aber im Taunus und Weſterwald erhebliche
Steigungen auf.
An der Fahrt nehmen je 12 Fahrer von Deutſchland, Belgien
und der Schweiz teil, ſo daß es alſo einen heißen Kampf, nicht nur
von Mann zu Mann, ſondern auch von Land zu Land geben
wird. Es ſind nur ausgewählte Fahrer dieſer drei Länder zug
laſſen — deutſcherſeits die deutſche Nationalmannſchaft —, wom
intereſſante Kämpfe gewährleiſtet ſind. Die Fahrt führt au
durch Darmſtadt, deſſen Radſportgemeinde ſich dieſes Scha
ſpiel ſicher nicht entgehen laſſen wird. Die erſten Fahrer werde
von der Bergſtraße kommend, am Samstag nachmitta
3 Uhr in Darmſtadt erwartet. Die Fahrſtrecke berüh
hier folgende Straßen: Heidelberger=, Eſchollbrücker=, Hindenbur=
Rheinſtraße. Die Fahrt wird u a. der Reichsſportführe
von Tſchammer und Oſten im Oberleitungswagen begleiten.
Die nur 775,6 Km. lange Strecke von Maiſon Blanche b
Algier nach dem Flughafen El Aouina bei Tunis, auf der no
etwa 300 Km. die Oaſe Biskra überflogen wurde, bereitete d
Teilnehmern am Europa=Rundflug ſo gut wie keine Schwieri
keiten.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
30. Ziehungstag
11. September 1934
In der heutigen Schluß=Ziehung wurden Gewinne über 152 M. gezogen
2 Gewinne zu 1000000 M. 276122
2 Gewinne zu 6000 M. 130259
4 Gewinne zu 3000 M. 65978 326872
4 Gewinne zu 2000 M. 80086 368414
20 Gewinne zu 1000 M. 55007 115928 194124 198662 219350
269650 277303 322919 393163 398208
42 Gewinne zu 500 M. 18746 61483 76988 81596 88889 88932
95464 143758 143986 145144 175495 199486 221582 224271 231704
247691 284672 310002 321914 330427 369724
160 Gewimne zu 300 M. 767 4952 12211 12496 18649 27280 49266
55735 68503 59179 61538 70063 70539 72331 79454 90081 93436
117071 117455 117482 119588 120093 121755 126818 134289 136997
137088 138701 144834 152100 159516 160767 161287 176074 182417
185224 188897 194648 196802 196568 201024 202577 214964 216103.
216302 218096 230942 231136 250539 257768 261120 264016 270704
272235 272936 275367 278229 285274 287998 291663 307733 310261
312139 313637 323782 326124 340689 342021 361174 351855 354371
361162 381615 383260 385098 390647 392262 392375 393437 393956
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM1
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
9551 12478 159646 189424 228223 234966 250560 292004
325187 372180
Die Ziehung der 1. Klaſſe der 44. Preußiſch=Süddeutſchen
(270. Preuß.) Staatslotterie findet am 19. u. 20. Oktober 1934 ſtatt
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 13. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 und 6.15: Gym
naſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.
Mannheim: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: Ludw. Becker
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 10.30
Nur Kaſſel: Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchläg
für Küche und Haus — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Mel
dungen — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart (Baden=Baden): Das Sinfonie= und Kurorcheſte
Baden=Baden. Ltg.: Aßmus. — 13.00: Zeit, Saardienſt, Nachr
13.10: Nachr. — 13.20: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker
Ltg: A. Schmittenbecher. — Dazw. 13.50: Zeit Nachr. —
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
14,55: Wetter. — 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. — 15.10: Kinder
ſtunde: Max und Moritz. Ein Funkſpiel.
16.00: Wiesbaden: Das ſtädt. Kurorcheſter. Ltg.: Dr. Thierfelder
17.30: Deutſche Geſpräche. Herrentum und Sozialismus.
Zwie=
geſpräch. — 17.50: Aus Zeit und Leben. — 18.15: Clara Eber=
(Sopran), H. Heſſe (Bariton), werben für das Deutſche Theater.
18.25: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht. — 18.45: Meldg
18.50: Aus Speyer: Kleine Abendmuſik. — 19.30: Saar=Umſchau
19.45: Das Leben ſpricht. — 20.00: Zeit Nachr., Mitteilungen
aus dem kulturellen Leben. — 20.10: 1. Internationales Konzer,
des Reichsſenders Frankfurt. Däniſche Muſik. — 21.30: Der
deur=
ſche Ingemeur vor neuen großen Aufgaben! Ein Geſpräch.
22.00: Kaiſerslautern: Pfälzer Sekt. Eine prickelnde
Angelegen=
heit. — 22.20: Zeit Nachr. — 22.30: Vom Deutſchlandſender:
Nach den Leichtathletik=Europameiſterſchaften von Turm.
22.45: Nachr., Wetter, Sport. — 23.00: Stuttgart: Erwins Dom
Ein deutſches Bauwerk. Hörfolge. — 24.00: Stuttgart:
Nacht=
muſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 13. September
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin: Gym
naſtik. — 6 15: Tagesſpruch. — 6.20: Berlin: Kapelle Arthu
Damp. — In einer Pauſe 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung f. d. Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9 40: Dr
Vogel: Nahrungsmittelkunde. Die Kartoftel. — 10.00: Nachr.
10.10: Deutſche Volksmuſik. Bachs Kinder ſpielen vor. Hörbill
10.50: Körperliche Erziehung. Sommer= und Herbſtſpiele.
11.15: Seewetterbericht. — 11.30: P. Meſeberg: Ungariſche un
deutſche Jungbauern werden ausgetauſcht. — 11.55: Wetter.
12.00: Breslau: Kl. Funkorcheſter. Ltg.: Gerh. E. Riſchka.
12.55: Zeitzeichen — 13.00: Das kommt mir ſpaniſch vor au
Schallplatten; anſchl.: Wetter, — 13.45: Nachr. — 14.00: Sper
zeit. — 14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.0
Wetter, Börſe. — 15.15: Tierſchutzfunk f. Kinder. — 15.25: L:
ſtiges Rätſelraten für Kinder. — 15.40: Lieder im Volkston au
Schallplatten.
16.00: München: Das Kleine Funkorcheſter Ltg.: Erich Kloß.
17.30: F. W. Landgräber: Eiszeitliche Bildkunſt. — 17.45: Al
franzöſiſche und altitalieniſche Geſänge. — 18.15: Aſphalt un
Dorfſtraße. Aus „Altaich” von Ludw. Thoma. — 18.45:
Reich=
dramaturg Dr. Schlöſſer: Das Programm der Theater im Reick
in der Spielzeit 1934=35.
19 00: Zeitfunk. — 19.15: Das Reitz=Quartett ſpielt moderne un
klaſſiſche Kammermuſik. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Wette
und Kurznachr. — 20.10: Stuttgart: Boeckingen die Fußball
ſtadt. Beſuch mit dem Mikrofon. — 20.40: Stuttgart: Klingen
der Walzer. Ein Dreivierteltakt=Potpourri. — 21.30: Frankfurt
Der deutſche Ingenieur vor neuen, großen Aufgaben. Ein Geſpräd
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — Anſchl.: Nachr. au
dem kulturellen Leben. — 22.30: Nach den Meiſterſchaften vo
Turin. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Breslau; Funk
orcheſter. Ltg.: Topitz.
Weitkerbericht.
Infolge des Hochdruckgebietes von den Britiſchen Inſeln
nach Rußland hält die Zufuhr öſtlicher Luft an, ſo daß die Wet
lage weiterhin heiter, warm und trocken bleibt.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag: Morgens lokalbedin
Frühnebel, tagsüber heiter, recht warm, trocken, öſtl
Winde.
Die Arbeitslage im Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen.
Weitere Aufnahmefähigkeit
der ſteien Bierſchaft ii Angaft.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit:
Die Arbeitsämter melden weiterhin eine ſehr rege
Vermitt=
ungstätigkeit. Im Auguſt wurden 14 765 Arbeitsſuchende in
ſauerſtellen und 5746 in kurzfriſtige Beſchäftigung vermittelt. Da
rit der Beendigung der Getreideernte Kräfte aus der
Landwirt=
haft naturgemäß wieder frei wurden und infolge weiterer
Ein=
hränkungen der Notſtandsarbeiten wieder 410 Notſtandsarbeiter
n Zugang kamen, hat die Arbeitsloſigkeit in den Außenberufen
twas zugenommen. In den Produktions= und
Konſumgüter=
nduſtrien, ſo beſonders im Bergbau, in Eiſen= und
Metallerzeu=
ung und =verarbeitung, in der chemiſchen Induſtrie,
Ledererzeu=
ung und =verarbeitung, Spinnſtoffgewerbe und im
Bekleidungs=
ewerbe nahm die Arbeitsloſigkeit, wie bisher, weiterhin ab. Ein
rheblicher Rückgang war auch noch im Gaſt= und
Schankwirt=
haftsgewerbe, in den häuslichen Dienſten und in der Gruppe der
ingeſtellten zu verzeichnen.
Die Zahl der Arbeitsloſen betrug Ende Auguſt 1934
insge=
umt 148 793 gegenüber 248 201 zur gleichen Zeit des Vorjahres.
das bedeutet eine Abnahme der Zahl der Arbeitsloſen innerhalb
jahresfriſt um 99 408 oder 40,1 Prozent. Seit Beginn der
Ar=
eitsſchlacht Ende Januar 1933 ſind insgeſamt im
Landesarbeits=
mtsbezirk Heſſen rund 185 000 Volksgenoſſen wieder in Arbeit
nd Brot gebracht.
Von den am 31. Auguſt bei den Arbeitsämtern gemeldeten
48 793 Arbeitsloſen erhielten 23 630 Arbeitsloſenunterſtützung
nd 47 380 Kriſenunterſtützung. Anerkannte
Wohlfahrtserwerbs=
oſe wurden insgeſamt 50 108 gezählt. Die Zahl der in der
wert=
haffenden Arbeitsloſenfürſorge beſchäftigten Notſtandsarbeiter
etrug Ende Auguſt 16 797.
Alſeder Erze für die weſtdeutſche Hükkeninduſtrie.
Wie bereits gemeldet, ſtanden die Rheiniſch=Weſtfäliſchen
hüttenwerke in Verhandlungen mit der Ilſeder Hütte, Peine,
zegen größerer Erzlieferungen für die weſtdeutſche Induſtrie. Es
eſtätigt ſich jetzt, daß das vorgeſehene Lieferungsabkommen
in=
wiſchen mit Wirkung ab 1. September ds. Js. zuſtandegekommen
ſt. Die Ilſeder Hütte wird zunächſt monatlich 50 000 Tonnen
irz an die Weſtdeutſchen Hüttenwerke liefern. Dieſe Produktion
oll nach Möglichkeit in den nächſten Monaten ſtark erhöht
wer=
en, wozu die Vorbereitungen ſchon im Gange ſind. Wie der
HD. noch erfährt, iſt von der Reichsbahn zur Erleichterung der
lieferungen ein Sondertarif zugeſagt worden, worüber die
Ent=
heidung demnächſt getroffen werden dürfte.
Sland der Reben zu Anfang Sepkember 1934.
Der Rebenſtand wurde nach den Ermittlungen des
Statiſti=
hen Reichsamtes zu Anfang September durchweg ſehr gut
beur=
eilt. Der reichliche Behang läßt bei weiterem Anhalten der
ünſtigen Witterung in allen Weinbaugebieten nach Menge und
hüte einen guten Herbſt erwarten. Vereinzelt wurden kleinere
Veinbaugebiete von Unwetterſchäden betroffen. Für die
wichtig=
en Gebiete des deutſchen Weinhandels lauten die
Begutachtun=
en des Rebenſtandes unter Zugrundelegung der Zahlennoten
iſt ſehr gut 2 iſt gut, 3 iſt mittel, 4 iſt gering wie folgt:
Preußiſches Rheingaugebiet 1,4 (Vormonat 1,4), Nahegebiet 177
(16), Moſel=, Saar= und Ruwergebiet 1,7 (1.7), badiſche
Wein=
baugebiete 1,9 (1.9), Rheinheſſen 1,8 (1,7), Rheinpfalz 1,6 (1,5),
Unterfranken 2,0 (1,8), Neckarkreis 1,9 (1,9)
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zur Brichtigung der Anordnung 10 der Ueberwachungsſtelle
ür unedle Metalle. Die Ueberwachungsſtelle für unedle Metalle
nat eine Berichtigung des 8 4 der Anordnung 10 betr.
Beſchrän=
ung des Zinnverbrauchs für Inlandsware veröffentlicht, weil
rach dem Wortlaut der Veröffentlichung vom 16. 8. 1934
Mißdeu=
ungen möglich erſchienen. Durch die nunmehr eingefügte
Be=
zrenzung des Ausgangsmaterials auf Zinn mit einem
Höchſt=
jehalt von 98 Prozent ſoll die unnötige Verwendung der
aus=
ändiſchen beſten Marken unterbunden werden. Soweit für feinere
Lötarbeiten, abgeſehen von den durch geſundheitliche Rückſichten
bedingten Anwendungen, höhere Zinnlegierungen als 40 Prozent
roch erforderlich bleiben oder in ganz beſonderen Fällen, auch
Reinzinn mit mehr als 98 Prozent Reingehalt für Herſtellung
er Legierung benötigt werden ſollte, iſt hierfür der Weg der
Ausnahmebewilligung mit eingehender Begründung des 8 6 der
wbengenannten Anordnung 10 offen geblieben. Die Herſtellung
von Verzinnungsbädern zur Verzinnung von Drähten,
Draht=
zeflechten und Drahtgeweben iſt in gleicher Weiſe auf einen
Zinn=
zehalt von 40 Prozent beſchränkt.
Guter Geſchäftsgang in der Butzbacher Landmaſchinen=
In=
duſtrie. Die Landwirtſchaftliche Maſchinenfabrik A. J. Tröſter
veiſt gegenwärtig eine ſehr gute Beſchäftigungslage auf. Die
firma hat in den letzten Tagen 20 bis 25 Güterwagen verladen.
dadurch wird es möglich ſein, auch in den kommenden
Winter=
monaten durch Arbeiten auf Lagervorrat die bisherige Belegſchaft
von 230 Mann weiterhin voll zu beſchäftigen. Der gegenwärtige
umfangreiche Landmaſchinenverſand dient der Verſorgung des
Inlandsmarktes.
Gewinnabſchluß der Hoeſch=Köln=Neueſſen A.=G. für Bergbau
und Hüttenbetrieb, Dortmund, für 1933/34. In der
Aufſichtsrats=
ſitzung wurde beſchloſſen, die ordentliche Hauptverſammlung auf
den 11. Oktober nach Dortmund einzuberufen. Der Jahresabſchluß
zum 30. Juni 1934 weiſt einen Rohgewinn von 14 871 941 RM.
(11 415 120 RM.) aus, wovon 11 190 089 (10 325 379) RM. zu
Ab=
ſchreibungen auf Werksanlagen und 2 154 334 (149 064) RM. zu
ſonſtigen Abſchreibungen verwendet werden ſollen. Es verbleibt
danach ein Reingewinn von 1527 517 RM., der zuſammen mit
dem Gewinnvortrag des Vorjahres von 841 677 RM. mit
ins=
geſamt 2 369 194 RM. vorgetragen werden ſoll. (Im Vorjahre
940 677 RM. Gewinn, woraus 5 Prozent Dividende auf die
Vor=
eugsaktien für die Geſchäftsjahre 1930/31 bis 1932/33
ausgeſchüt=
jet wurden, während der Reſt zum Vortrag kam.) Die beiden
er=
ten Monate des neuen Geſchäftsjahres zeigten eine weitere
Be=
lebung ſowohl bei den Berg= als auch bei den Hüttenwerken.
Wieder Notiz der Mark an der Pariſer Börſe. An der
Pari=
ſer Börſe wurde vorgeſtern nach einer dreijährigen Pauſe der
Kurs der Reichsmark zum erſten Male wieder offiziell notiert,
und zwar mit 602 Franken für 100 RM. Die letzte Notierung
fand am 10. Juli 1931 ſtatt, damals war der Kurs 604,25 Franken
für 100 RM. Die vorgeſtern zuſtandegekommene Notiz liegt nur
hanz geringfügig unter der Parität. Sie iſt z. B. noch etwas
beſſer als die Marknotierung in Holland.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Das Waſſerbauamt Frankfurt macht nochmals darauf
auf=
merkſam, daß die aus Anlaß der Inbetriebnahme der neuen
Stauſtufe Eddersheim ab Samstag, den 15. September, mit
Schleuſenſchluß um 18.45 Uhr für die Haltung Raunheim
ange=
ſetzte Schiffahrtsſperre zum genauen Zeitpunkt eingehalten wird.
Eine Verſchiebung der Sperrzeit iſt ausgeſchloſſen.
Die Braunkohlen=Schwelkraftwerke Heſſen=Frankfurt A.=G.
(Hefrag) Wölfersheim (Oberheſſen), beruft die ordentliche
Haupt=
derſammlung auf den 27. September ein. Es ſoll Beſchluß gefaßt
werden über die Herabſetzung des Aktienkapitals in erleichterter
Gorm von 7,5 auf 0,5 Mill. RM.
Der Londoner Goldpreis betrug am 12. September für eine
Anze Feingold 140 sh 5½ d — 87,3299 RM., für ein Gramm
Heingold demnach 54,1900 Pence — 2,80772 RM.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die Berliner Börſe war wieder denkbar ſtill, aber unter
dem Eindruck der aus der Wirtſchaft vorliegenden günſtigen
Nach=
richten widerſtandsfähig. Man hofft, daß die neuen Maßnahmen
zur Regelung der deutſchen Außenwirtſchaft zu einem beſſeren
Verſtändnis für Deutſchlands Lage beitragen werden. Der
divi=
dendenloſe Abſchluß von Hoeſch kam für die Börſe nicht
uner=
wartet. Auch die infolge der anhaltenden Belebung beim
Stahl=
verein erfolgten Neueinſtellungen von Arbeitern blieben auf die
Tendenz einflußlos. Durch feſte Haltung fielen Engelhardt=
Brauerei auf, die nach der Einigung der Brauerei mit ihren
Prozeßgegnern erneut 2½ Prozent gewannen. Auch Textilwerte
waren wieder 1—1½ Prozent höher. Die geſtern bei kleinen
Umſätzen abgeſchwächten Kaliwerte konnten ſich erholen. Im
ein=
zelnen waren Montanwerte ¼ bis ½ Prozent niedriger.
Schle=
ſiſche Bergbau und Zink gewannen 1½ Prozent.
Braunkohlen=
aktien waren um Prozentbruchteile gebeſſert. Von Kaliwerten
gewannen Aſchersleben 2 und Weſteregeln 3½ Prozent zurück.
Elektroaktien bröckelten überwiegend ab. Von Maſchinenaktien
beſtand für Orenſtein, die erneut 1 Prozent gewannen, weiteres
Intereſſe. Der Verlauf war wenig verändert. Die Schwankungen
beſchränkten ſich auf einige Märkte. Der Rentenmarkt lag etwas
freundlicher. Von Stadtanleihen gewannen Duisburger 9
Pro=
zent, Düſſeldorfer ½ Prozent, Elberfelder und Verkehrsanleihe je
¼ Prozent. Länderanleihen beſſerten ſich um ¼ bis / Prozent.
Braunſchweiger Staatsanleihen wurden ½ Prozent höher bezahlt.
An der ruhigen Geſamthaltung der Frankfurter Börſe hat
ſich auch geſtern kaum etwas geändert. Indeſſen war die
Stim=
mung nicht unfreundlich und die Haltung recht widerſtandsfähig
im Vergleich zu der außerordentlichen Geſchäftsſtille. Die
Betei=
ligung der Kundſchaft iſt immer noch minimal, wodurch auch die
Unternehmungsluſt der Kuliſſe ſtark gehemmt wird.
Infolge=
deſſen konnten ſich auch einige günſtige Nachrichten aus der
deut=
ſchen Wirtſchaft nicht auswirken, ſie verliehen der Börſe aber,
wie erwähnt, einen gewiſſen Rückhalt. Mit Befriedigung
ver=
merkte man die Neueinſtellungen beim Stahlverein und den
Ab=
ſchluß der Hoeſch, Köln=Neueſſen. Die Kursveränderungen nach
beiden Seiten hielten ſich wiederum in engen Grenzen, einige
Spezialgebiete traten indes mehr hervor. So lagen
beiſpiels=
weiſe Kaliaktien um 1½—2½ Prozent feſter, ferner erhielt ſich für
Lahmeyer und Metallgeſellſchaft Spezialintereſſe bei um 1½ bzw.
2. Prozent feſteren Kurſen. Farbeninduſtrie gaben auf kleines
Angebot hin um 58 Prozent nach, auch Th. Goldſchmidt bröckelten
weiter ab, während Deutſche Erdöl und Rütgerswerke um ½ bzw.
½ Prozent gebeſſert waren. Am Elektromarkt lagen die Kurſe
meiſt etwas niedriger, ſo Licht u. Kraft, Elektr Lieferungen,
Geſ=
fürel, Siemens Lechwerke und Schuckert, nur AEG. zogen um ½
Prozent an. Montanaktien konnten ſich etwa behaupten,
Gelſen=
kirchen, Klöckner, Mansfeld und Stahlverein allerdings lagen von
½—½ Prozent leichter Schiffahrtswerte lagen bis ½ Prozent
ermäßigt, Reichsbahn=Vorzugsaktien verloren ½ Prozent.
Im Verlauf blieb das Geſchäft, von wenigen Ausnahmen
abgeſehen, ſehr klein, aber auch die Kurſe erfuhren kaum
Aen=
derungen. Am Rentenmarkt traten ſpäter kaum Abweichungen
ein. Am Pfandbriefmarkt lagen die Kurſe meiſt unverändert,
vereinzelt traten für Goldpfandbriefe und Kommunal=
Obligatio=
nen Erhöhungen bis ¼ Prozent ein. Auch Stadtanleihen waren
teilweiſe geſucht und von ¼—3 Prozent feſter, während
Staats=
renten ruhig lagen.
Die Abendbörſe war gleich dem Mittagsverkehr unintereſſant.
Infolge Ausbleibens von Kundenorders hielt ſich die Kuliſſe vom
Geſchäft weiterhin zurück. Die Umſätze waren bei im allgemeinen
unveränderten Kurſen klein.
baupfſchriftleitung: Rudolf Mauvpe.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: J. V.; Karl
Böhmann; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil, und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VIIT. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Die Neuregelung der Deviſenzukeilung
für die Wareneinfuhr.
Mit dem 24. September tritt eine Neuregelung der
Deviſen=
bewirtſchaftung für die Wareneinfuhr in Kraft. Die Reichsſtelle
für Deviſenbewirtſchaftung hat an ſämtliche Ueberwachungsſtellen
einen Runderlaß verſandt. Danach werden die
Ueberwachungs=
ſtellen für den Regelfall an Stelle der Deviſenſtellen Organe der
Deviſenbewirtſchaftung, ſoweit die Bezahlung der Einfuhr von
Waren aus dem Auslande in Frage ſteht. Zweck der Neuregelung
iſt, unter Aufgabe des bisherigen Syſtems der allgemeinen
Devi=
ſengenehmigungen und des Repartierungsverfahrens die
Waren=
einfuhr in Uebereinſtimmung mit dem Deviſenaufkommen der
deutſchen Wirtſchaft zu bringen und zu erreichen, daß das
größt=
möglichſte Maß an Sicherheit für die Bezahlung der Einfuhr
ge=
ſchaffen wird. Zu dieſem Zweck werden Deviſenbeſcheinigungen
für die einzelnen Einfuhrgeſchäfte ausgeſtellt. Die Einfuhr von
Waren, für die eine Deviſenbeſcheinigung nicht erteilt iſt, iſt
nicht verboten. Jedoch kann der Einführer, keinesfalls damit
rechnen, daß er die erforderliche Genehmigung zu ihrer Bezahlung
erhält. Um zu verhindern, daß Bezahlungen, für ſolche, ohne
Deviſenbeſcheinigungen eingeführten Waren auf ungeſetzliche Weiſe
geleiſtet werden, iſt ein beſonderes Meldeverfahren vorgeſehen.
Ueber die Auswertung der bei den Ueberwachungsſtellen
ein=
gehenden Meldungen der Zollſtellen werden noch beſondere
Wei=
ſungen ergehen. Der Runderlaß bringt ſodann die im einzelnen
geltenden Regelungen.
Stand der Hackfrüchte und des Grünlandes
zu Anfang Sepkember.
Nach Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichsamtes hat ſich der
Stand der Hackfrüchte und des Grünlandes gegenüber dem
Vor=
monat erheblich gebeſſert, da die in der zweiten Auguſthälfte faſt
überall gefallenen reichlichen Niederſchläge der Entwicklung der
Pflanzen nach der vorausgegangenen Dürre ſehr förderlich waren.
Von den Hackfrüchten haben ſich Spätkartoffeln und Runkelrüben
am beſten erholt. Auch der Stand der Zuckerrüben wird beſſer
beurteilt. Mehr noch als den Hackfrüchten kamen die Niederſchläge
den Futterpflanzen, Wieſen und Weiden zuſtatten. Der zweite
Heuſchnitt dürfte daher befriedigende Erträge bringen. Klee und
Luzerne werden ebenfalls erhebliche Futtermengen liefern. Die
Verſorgung der deutſchen Viehwirtſchaft mit Futtermitteln hat
ſich dadurch weſentlich gebeſſert. Unter Zugrundelegung der
Zahlen 2 iſt gut, 3 iſt mittel, 4 iſt gering, ergeben ſich nach den
Meldungen der amtlichen Berichterſtatter im Reichsdurchſchnitt zu
Anfang September folgende Begutachtungen: Spätkartoffeln 2,9
(Vormonat 3,1), Zuckerrüben 3,0 (3,1). Runkelrüben 2,8 (3,0),
Klee 3,4 (3.0), Luzerne 3,2 (3,6), Bewäſſerungswieſen 3,0 (3,3),
andere Wieſen 3,4 (3.9).
Produktenmärkke.
j. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 11. September. Zwetſchen 5—8,, Birnen 1. Sorte 5—11,
Birnen 2. Sorte 2—4, Aepfel 1. Sorte 5—8, Aepfel 2. Sorte 3
bis 4, Pfirſiche 1. Sorte 5—13, Pfirſiche 2. Sorte 2—4,
Stangen=
bohnen 7—10, Buſchbohnen 4—6, Tomaten 2—3, Nüſſe 8—15 Pfg.
per Pfund. Anfuhr 800 Zentner, Nachfrage mäßig.
Verſteige=
rungen täglich, außer Sonntags, 11 Uhr.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 12. September. Weizen
iſt weiter mehr als ausreichend angeboten, während Roggen
weni=
ger offeriert wird, ebenſo wie das Angebot von Hafer und
Futter=
gerſte bei relativ guter Nachfrage klein blieb. Braugerſte nach
wie vor ſchwerer verkäuflich. Bei unveränderten Preiſen liegt
das Mehlgeſchäft anhaltend ruhig. Mühlennachprodukte haben nach
der Feſtpreisregelung noch wenig Geſchäft, die Mühlen geben
Ware kaum ab. Oelhaltige Artikel ſind hin und wieder zur
Herbſtlieferung gefragt. Die Preiſe blieben allgemein völlig
un=
verändert zum Montagsmarkt. Es notierten: Weizen W 9 198,00,
W 13 202,00, W. 16 206,00; Roggen R 9 158,00, R 13 162,00,
R 15 166,00; Futtergerſte G 9 160,00, G 11 163,00, G 12 165,00;
Hafer H 13 158,00, H 14 160,00; Weizenmehl Type 790 W 13 und
16 je 26.90; Roggenmehl Type 997 R 9 23,00 R 13 23,35, R 15
23,75, alle Preiſe verſtehen ſich plus 0,50 RM. Frachtausgleich;
Weizenkleie W 13 10,30, W. 16 10,50; Roggenkleie R 13 9.48,
R 15 9,72: Soyaſchrot 12,80; Palmkuchen 13.10; Erdnußkuchen
14,30: Treber 17.00; Heu 11,00; Weizen= und Roggenſtroh
draht=
gepreßt oder gebündelt je 3.40—3.50 Tendenz ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 12. September 1934
Oeviſenmarkt
vom 12. September 1934
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordb. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Beramann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
ic
72.25
75.—
25.625
29.—
27.125
133.—
142.75
17.25
112.—
130.50
126.—
116.50
Me e
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerie
Geſ.f. elektr. Untern.
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbat
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm, Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Vie
146.25
60.50
112.25
150.—
104.25
72.625
80.50
129.50
78.—
100.875
71.625
53.—
Orenſtein & Koppel,
Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein, Stahlwerk
Weſteregeln Alkalt
Agsb.= Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
87.125
14.375
42,625
159.25
27.875
40.25
128.—
72.
13.25
127.—
99.—
100.25
128.75
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fland.
D
gaypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
eanad. Doll
100 Kronen .
100 Gulden
1 2. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken 1
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brief
12.80
0.869
58.545
0.1841
3.049
2.550
55.46
92.,03
12.42
68.68 e
5.48
16.50
2.497
169.73
56.20
12.63
0.86el
58.,665
0.ioe
3.053
2.564
s5.58
82.18
12.45
68.32
5.49
18.54
2.503
170.07
56.32
Italien
Japan
Fugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Bortugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflwa 1.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen e
1100 Schilling!“
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
GeldBrief
21.59 2
0.736
5.714,
79.32
62.,42
49.95
11.275
64.05
81.67
34.32
10.94
1.991
0.999
2.4841
21,63
0.739
5.726
80,08
62.54
49,05
1 1.295
64. 17
EI.83
24.38
10.38
1.395
1.001
2,468
Surmſtädter anu Harioharbant Surmſtadt, Willane ber Breboher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 12. September 1934.
Kee
„Gr. IIp. 1934
„ 1938.
„ „ 1936
„. 1937
1938
„Gruppel ...
4½ Dtſch. Reichsanl.
v. 27
6½%Intern.,b.80
693Baden „.: b.27
6SBayern „.b.23
69Heſſen.. . .v. 29
69 Preuß. St. v. 28
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6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. ........
6% Dt. Reichspoſt
Schätze. ...
Dtſch. Anl. Ausl.
*il, Ablöſung
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
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bietsanleihe ..
69Baden=Baden
6SBerlin .„..v.24
68 Darmſtadt . .
69Dresden., b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
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82München b. 29
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Goldoblig.
N
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Pfb.= Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
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Dt. Komm. Samm.=
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LMainkrw. v.26
62Mitteld. Stahl
82 SalzmanncCo
6% Ver. Stahlwerke
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1914
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