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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 245
Mittwoch, den 5. September 1934. 196. Jahrgang
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Feierliche Eröffnung des Reichsparkeikages 1934 in Nürnberg.
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Nürnberg im Jubel.
igener Drahtbericht unſeres
Sonder=
berichterſtatters.)
DNB. Nürnberg, 4. September.
ürnbergs große Tage ſind wieder angebrochen. Die von
nen deutſcher Volksgenoſſen in freudiger Spannung
er=
e Stunde, in der von allen Türmen der wunderſchönen
enſtadt die Glocken Kunde vom Beginn des Reichspartei=
1934 weit in die Lande tragen, ſteht unmittelbar bevor.
ſie ſehnlicher erwartet worden, denn dieſer Parteitag iſt
eiterer Markſtein in der deutſchen Geſchichte, die nun
durchlebt, wie ſie ihr nie vorher beſchieden waren. War
ongreß des Jahres 1933 der Sieg des Glaubens, den
nen und abermals Millionen deutſcher Menſchen ihrem
r und Volkskanzler und ſeiner ureigenſten Idee von der
n Gemeinſchaft des deutſchen Volkes gläubigen und
hoff=
vollen Herzens entgegentrugen, ſo iſt der diesjährige
alappell der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, der der
en Einigkeit. Es iſt ſo ſchwer, inmitten der weltgeſchicht=
Vorgänge, die wir täglich, ja ſtündlich erleben, inmitten
ſprühenden atemraubenden Werdens einer Nation,
in=
dieſer Ereigniſſe, die erſtmalig in der Geſchichte dieſer
and aller Völker ſind, kühl und abwägend nach Worten zu
die dieſes Erleben wiedergeben ſollen. Dieſe Wandlung
ganzen Volkes von hoffnungsloſer Verzweiflung und
er Ermüdung zum freudigen bejahenden Leben, dieſe
rgeburt aus Ohnmacht, Schmach und Not zu Glauben,
it und Stärke, dieſes freudige Bekenntnis zum eigenen
und zur eigenen Art, dieſem unvorſtellbaren fanatiſchen
zur Selbſtbehauptung und zur Wiedergeſundung. Das
ann man nur erleben, miterleben, kaum in trockene Worte
rer zu ſehen und ihn zu grüßen. Vor dem Hotel „Deutſcher Hof”
ſtaute ſich ſchon ſeit dem Vormittag die Menſchenmenge in einer
bald beängſtigenden Weiſe. Eine Ehrenkompagnie der SS. war
vor dem Hotel aufmarſchiert, und als gegen 17.45 Uhr die Wagen.
des Führers erſchienen, ſchwoll das Jubelbrauſen an wie das
Don=
nern der Brandung. Der Führer begab ſich ſofort auf ſein Zimmer.
Als er ſich bald darauf am Fenſter zeigte, begann das, was wii
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keſer Parteitag iſt die direkte Fortſetzung des 19. Auguſt
jenes Tages, an dem ein ganzes Volk in beiſpielloſer
itigkeit ihr Bekenntnis zu Adolf Hitler, dem Führer,
ab=
jenes Tages, an dem alle, die den unendlich tiefen Sinn
Fortes „deutſch” zu empfinden vermögen, ein dröhnendes
in alle Welt riefen, ein „Ja!”, an dem nicht zu rütteln
T deuteln war, ein Ja, das auch dem Verblendetſten die
öffnete, ein freudiges, jubelndes, aus heißeſtem Herzen
endes Ja der deutſchen Zwietracht mitten ins Herz.
s aus leichtem Nebel in den frühen Morgenſtunden die
Kaiſerburg ihre Türme reckte, da lag das bunte Band
ahnen und Tücher, der Wimpel und Standarten, der
golo=
pirkten, ſmaragdenen Girlanden, wie immer an dieſen
agen der Nation, über den Straßen. Und doch iſt
Nürn=
einem alten Ruf als Hort der Kunſt treu geblieben, ja,
ihn erſt recht in dieſem Jahre wiedergewonnen. Mit
Male iſt die Kaiſerſtadt, die ſich unter Zutaten faſt
ver=
wollte, wieder die herrliche alte und ſtolze Feſte
ge=
n. Ganze Straßenzüge wurden verändert und verbreitert.
te Befeſtigungswall iſt in ſeiner ganzen Schönheit wieder
den. Aus der zauberhaft ſchönen Innenſtadt ſind alle die
rnen” Zutaten, die amerikaniſch=anreißeriſchen Reklamen
wunden Brunnen und Denkmäler haben ihre Plätze
In müſſen, wenn ſie nicht zum Bild des alten und doch
jungen Nürnberg paſſen wollten. Und nun erſt erkennt
in den geſäuberten Häuſerfronten die unvergängliche
An=
ber auch die unſterbliche Kunſt der alten Baumeiſter,
er und Handwerker wieder.
* Zührer in Rürnberg eingekroffen.
er Führer traf am Dienstag gegen 17.15 Uhr auf dem Flug=
Nürnberg im Flugzeug ein. In ſeiner Begleitung befanden
ichsminiſter Dr. Goebbels und die Adjutanten des Führers,
enführer Brückner und Oberführer Schaub. Zur Begrüßung
Uihrers hatten ſich zahlreiche bekannte Perſönlichkeiten der
TP. auf dem Flughafen Nürnberg eingefunden. Man ſah
Reichsminiſter Darré, den Chef des Stabes der SA. Lutze,
eichsführer der SS. Himmler, den Stabsleiter der PO. Dr.
Reichsleiter Bormann, Oberführer Schreck, den Gauleiter
Der und den Nürnherger Oherbürgermeiſter Liebel.
uf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel „Deutſcher Hof”
der Führer von einer begeiſterten Menſchenmenge, die auf
anzen, viele Kilometer langen Wege Spalier bildete,
mit außerordenklichem Jubel begrüßk.
iweiſe hatten ſich auch Kolonnen des Arbeitsdienſtes, der
Ind SA. eingefunden, die ſich auf dem Einmarſch nach Nürn=
Defanden, um die günſtige Gelegenheit zu benutzen, den Füh=
Einmarſch in Nürnberg.
ſchon ſo oft erlebten und was für die Ausländer faſt wie ein
Ge=
heimnis anmutet: Der ungeheure Jubel der Maſſen, die viele
Stunden ſtehen, um den Führer einmal zu ſehen und beglückt und
begeiſtert ſind, wenn ſie ihm einmal die Hand entgegenſtrecken
dürfen. Die Abſperrmannſchaften waren außerordentlich
entgegen=
kommend, mußten aber natürlich dafür ſorgen, daß nicht das Hotel
geradezu von den Menſchenmaſſen geſtürmt wurde.
Die Glocken läuken den Parkeitag ein.
Am ſpäten Nachmittag des Dienstag ſchwoll der Verkehr in
Nürnberg zu den aus dem Vorjahre gewöhnten Formen an. Der
Hauptbahnhof ſpie ununterbochen aus den zahlreichen Sonderzügen
Tauſende neuer Beſucher des In= und Auslandes aus. In den
Gaſtſtätten und auf den Straßen hört man alle Mundarten der
deutſchen Mutterſprache. Auffällig ſtark iſt auch die Zahl der
aus=
ländiſchen Beſucher, die ſich aus eigenem Erleben einen Begriff
vom neuen Deutſchland machen wollen. Ueberall ſtehen
Amateur=
photographen um die herrlichen Zeugniſſe deutſcher Vergangenheit
und die lebensvollen Ausſchnitte des heutigen Parteitages im
Bilde feſtzuhalten.
Als die Ankunft des Führers bekannt wird, iſt an ein
Durch=
kommen in der Innenſtadt kaum zu denken. Nur mit Mühe wird
der Fahrweg nach dem Rathaus von den Abſperrmannſchaften
freigehalten.
Vor dem Rathaus iſt eine Ehrenhundertſchaft der preußiſchen
und der bayeriſchen Landespolizei und eine Ehrenkompagnie der
Reichswehr aufmarſchiert. Punkt 19 Uhr erklingt im tiefen Ton
die größte Nürnberger Glocke, die Friedensglocke, unmittelbar
darauf ſetzen auch die anderen Nürnberger Glocken ein. Ein
wun=
derſamer Sang, der den Parteitag einläutet.
Vor dem Rathaus fährt am Abend Wagen auf Wagen mit
den Ehrengäſten der Stadt vor, die ebenſo wie der Führer mit
ungeheurem Jubel begrüßt werden. Der prächtige Rathausſaal
trägt an der Stirnſeite auf weißſamtnem Hintergrund die Wappen
des Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation und die der
Stadt Nürnberg auf rotem Tuch. Davor ſind unter einem aus
Goldband durchwirkten Baldachin im Glasſchrein die
Reichsinſig=
nien aus Aachen, in ihrer wundervollen Nachbildung aufgebaut.
Zwei Hakenkreuzbanner ſind der ganze Schmuck des Saales, doch
wirkt der Raum in den vollendeten Maßen und ſeinem
ornamen=
talen Schmuck der Decke und jahrhundertealten Wandgemälden
nach den Entwürfen Albrecht Dürers — der Triumphzug Kaiſer
Maximilians — wie ein einziges Schmuckkäſtchen.
Nach dem Fanfarenmarſch und einem Chor mit
Orcheſter=
begleitung, im Deutſchland=Lied=Motiv ausklingend, nahm der
Nürnberger Oberbürgermeiſter Liebel
das Wort zur Begrüßungsanſprache.
Mein Führer! Zum zweitenmal darf ich Ihnen das
altehr=
würdige Nürnberg, deren Glanz und Ruhm im neuen
Deutſch=
land durch die Erhebung zur Stadt der Reichsparteitage gefeſtigt
und gekrönt wurde, in dieſem denkwürdigen Saal ehrerbietigen
Willkommengruß entbieten. Im vergangenen Jahre durften wir
Sie zu Beginn jenes unvergeßlichen Parteitages des Sieges als
Retter Deutſchlands und Kanzler des erwachten Deutſchen Volkes
begrüßen. Heute gilt unſer Willkommengruß und unſer heißer
Dank dem Führer und Kanzler der geeinigten deutſchen Nation,
dem von dem unwandelbaren Vertrauen des geſamten deutſchen
Volkes getragenen Staatsoberhaupt dem Mann, der als Schöpfer
und Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung die
unermeß=
liche Schar ſeiner getreuen Kämpfer abermals zu einem
Reichs=
parteitag in Nürnberg verſammelt.
Jahrhundertealte Ueberlieferung und feierlich verbriefte
Rechte ließen ſchon vor Zeiten die neugewählten Herrſcher des
verſunkenen Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation ihren
erſten Reichstag in der Freien Reichsſtadt Nürnberg halten. Die
äußeren Zeichen ihrer Macht und damit deutſcher Größe, Pracht
und Herrlichkeit, die Reichskleinodien wurden vor mehr als einem
halben Jahrtauſend der Stadt auf ewige Zeiten urkundlich
ver=
macht. Das alte Reich zerfiel. Die Zeichen ſeiner Größe wurden
— um ſie vor frechem Raub zu ſchützen, verſteckt und heimlich aus
der Stadt entführt.
Dies geſchah in jener Zeit, da man auch in Nürnberg des
deutſchen Vaterlandes tiefe Erniedrigung bitterlich und
ſchmerz=
lich empfand. Damals wagte es ein aufrechter deutſcher Mann,
der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm, als
Mahner und Künder deutſchen Freiheitsſehnens eine Schrift zu
verbreiten: „Deutſchland in ſeiner tiefen
Ernie=
drigung. In Braunau am Inn, an der Grenze zweier
deut=
ſcher Staaten, mußte dieſer wackere Mann dafür als Märtyrer
ſein Leben laſſen. Er fiel als ein verſtockter Nationalſozialiſt für
ſein auch im Unglück heißgeliebtes Vaterland.
Schickſalhaft baut ſich aus Vergangenem und Gegenwärtigem
die deutſche Zukunft auf. Von dort, wo jener ſtarb, kam uns der
Retter, und wir begrüßen ihn aus heißem, übervollem Herzen in
der Heimatſtadt des für Deutſchlands Freiheit als Blutzeuge vor
130 Jahren geſtorbenen Johann Philipp Palm. Als äußeres
Zei=
chen der Verbundenheit, unwandelbarer Treue und Dankbarkeit,
die nicht in Worte faßbar iſt, lege ich im Namen der Stadt
Nürnberg eines der wenigen, durch Not, Verfolgung und Gefahr
geretteten vergilbten Stücke jenes ſchlichten Bü lleins, um
des=
willen Palm einſt ſein Leben laſſen mußte, in Ihre Hände.
Mein Führer. Daß es in dieſer Stunde und in dieſer Stadt
geſchieht, ſoll ein Beweis ſein dafür, daß wir nie vergeſſen, wem
wir zu danken haben, daß in dieſen Tagen in Nürnberg wieder
ein neues Deutſchland marſchiert.
Mit dem ganzen deutſchen Volk dankt Ihnen, mein Führer,
mit ihrem heißen Willkommengruß auch Ihre alte treue Stadt
Nürnberg.
Nach der Anſprache des Oberbürgermeiſters hielt
der Führer Adolf Hikler
folgende Rede:
Herr Oberbürgermeiſter!
Laſſen Sie mich Ihnen meinen aufrichtigſten Dank ſagen für
den mir ſoeben bereiteten herzlichen Empfang. Als Führer der
Seite 2 — Nr. 245
Bewegung genüge ich dem Wunſche vieler Hunderttauſende, die
hier zu Gaſte ſind, wenn ich deren Gefühle mit den meinen
ver=
binde und damit zum Ausdruck bringe: Schöner als je zuvor
ſtrahlt die alte deutſche Stadt im Glanz der Fahnen und
Standar=
ten des Neuen Reiches. Doch der ſchönſte Schmuck ſind die
leuchten=
den Augen von Nürnbergs Frauen und Männern.
Vor wenigen Wochen erſt hat die Stadt ein ſo einzigartiges
Bekenntnis zum Nationalſozialismus abgelegt, daß uns ihre Wahl
zum Ort der Reichsparteitage erſt recht mit neuer Freude erfüllt.
Deshalb haben wir alle auch gar nicht die Empfindung, in einer
fremden Stadt Fremde zu ſein, ſondern wir fühlen uns hier
hei=
miſch und glücklich wie im eigenen Haus. Das fränkiſche Volk kann
mit Stolz von ſich ſagen, daß es dem ſchon ſo früh in ſeinem Land
gepflanzten neuen Banner ſtets in vorbildlicher Treue anhing
und auch in ſchlimmen Tagen niemals wankend wurde. Das wiſſen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wir und um ſo mehr iſt daher die Zeit der Reichsparteitage für
uns in dieſer Stadt nicht nur ein großes geiſtiges und ſeeliſches
Erlebnis, ſondern darüber hinaus ein wahrhaft glückliches
Ge=
denken, eine allen unvergeßliche Woche in einer wunderſchönen
Stadt.
Den beſten Dank aber für das, was Nürnberg in dieſen Tagen
uns wiedergibt, wird die Bewegung abſtatten, indem ſie in
hun=
derttauſenden von Zungen im ganzen Deutſchen Reich und weit
darüber hinaus erzählen und reden wird vom Ruhm dieſer Stadt,
von Nürnbergs einziger deutſcher Herrlichkeit.
Nochmals ſchmettern die Fanfaren, dröhnen die Pauken. Das
Lied der Deutſchen und der Freiheitsgeſang Horſt Weſſels
flam=
men auf. Nach einem Fanfarenmarſch ſchließt die eindrucksvolle
Stunde. Auch bei der Rückfahrt in den Deutſchen Hof bereiteten
die Zehntauſende dem Führer lebhafteſte Huldigungen.
Reichspreſſechef Or. Dietrich vor der Preſſe
z„Der Märtollänfehallsieas Lann dont det
Weit die Aneriennang ſeiner
Leiſtungen erwarken.”
Der Reichspreſſechef der NSDAP. Dr. Dietrich hielt bei
dem Empfang der in= und ausländiſchen Preſſe auf dem
Reichs=
parteitag eine Anſprache, in der er u. a. ausführte:
Wenn die Reichsparteitage der NSDAP. regelmäßig durch den
Empfang der Preſſe eingeleitet werden, dann nehmen Sie, meine
Herren Kollegen, das als ein ſichtbares Zeichen der
freundſchaft=
lichen Geſinnung, die wir der Preſſe und ihrer Arbeit
entgegen=
bringen. Die Preſſe iſt eine Macht im Leben der Völker, die
nie=
mand unterſchätzen ſoll. Hier ſprechen ſchon allein die Zahlen eine
beredte Sprache.
16 Millionen Zeitungen kommen Tag für Tag in die
Hände der deutſchen Volksgenoſſen. Bei 17,7 Millionen
Haushaltungen in Deutſchland ergibt ſich, daß beinahe in
jeder Haushaltung eine Tageszeitung geleſen wird.
Mindeſtens drei Viertel aller erwachſenen Deutſchen werden mit
Sicherheit tagtäglich von der Einflußſphäre der Tageszeitungen
erfaßt.
Wenn man von der Auflagenhöhe abſieht, dann
iſt Deutſchland mit 3097 Zeikungen das
zeitungs=
reichſte Land der Welk.
Es wird heute hier und da behauptet, die Zahl der
Zeitungs=
leſer ſei in Deutſchland in den Jahren 1933 und 1934, alſo im
Zei=
chen des Nationalſozialismus, erheblich zurückgegangen. Dieſe auf
falſchen Zahlenangaben beruhende Behauptung iſt unzutreffend.
Man muß zunächſt beachten, daß der Nationalſozialismus die
Ehr=
lichkeit im Zeitungsgewerbe wiederhergeſtellt hat. Durch die
Be=
ſtimmung, daß die Auflagenziffern veröffentlicht werden müſſen,
iſt endlich mit dem Unfug aufgeräumt worden, daß zahlreiche
Zei=
tungen früher meiſt überhöhte Auflageziffern angaben, um hohe
Anzeigenaufträge hereinzuholen. Zwar iſt die Anzahl der
Zeitun=
gen nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution in Deutſchland
zu=
rückgegangen, weil der Zerſplitterung auch im Zeitungsweſen
durch geſunde Zuſammenfaſſung und Erhöhung der
Leiſtungsfähig=
keit ein Ziel geſetzt worden iſt. Aber nachdem das
Uebergangs=
ſtadium nunmehr überſchritten iſt, kann von einem erfolgten
Rück=
gang der Geſamtauflage der deutſchen Zeitungen nicht geſprochen
werden.
Die Preſſe iſt und bleibt ein unerhört wirkſames politiſches
Inſtrument nicht nur im nationalen, ſondern auch im
internatio=
nalen Leben. Man hat die Preſſe früher die „Siebente Großmacht”
genannt. Nicht zu Unrecht. Ich möchte ſie heute bezeichnen als
das Baromeier der Weltpolikik.
ohne das Politik zu treiben gar nicht mehr möglich iſt; als ein
Barometer, deſſen Ausſchlag und Zeigerſtand die Entſchlüſſe aller
Kabinette der Welt in den letzten Jahrzehnten ſicherlich ſtärker
und unmittelbarer beeinflußt hat, als mancher zu ahnen vermag.
Aber dieſe Macht, die der Preſſe als Ganzem gegeben iſt, legt ihr
auch eine ungeheure ſchwere Verantwortung auf. Soweit die
Preſſe Ereigniſſe und Tatſachen wahrheitsgetreu berichtet und
ſo=
weit ſie die wirkliche Meinung ihrer Völker zum Ausdruck bringt,
leiſtet ſie wertvolle und nützliche Arbeit.
In dem Maße aber, in dem das nicht geſchieht und in dem
andere Mächte, privater oder überſtaatlicher Art, die Herrſchaft
Zum 4ur oes onteng.
Ueber Penang nach Singapore — Straits Settlements.
Von unſerem nach Tokio entſandten
Berichterſtatter.
R.W. Singapore, Anfang Auguſt.
In Colombo war unſere Zeit leider nur recht kurz
be=
meſſen. Wir mußten uns daher auf die Beſichtigung der Stadt
ſelbſt und des Singhaleſendorfes Mount Lavinia beſchränken.
Bei längerem Aufenthalt hätten wir nicht verſäumt, mit der
Bahn oder einem Auto zur alten Königsſtadt Kandy in den
Bergen zu fahren, um unterwegs einen der ſchönſten
botani=
ſchen Gärten der Welt, den „Royal Botanic Gardens Peradeniya”
zu beſichtigen. Aehnliche Anlagen, allerdings in verkleinertem
Maße, gibt es faſt in jeder Stadt Oſtindiens, und man muß
den Engländern zugeſtehen, daß ſie ihren „Settlements” Form
und Farbe zu geben wiſſen. Das darf uns aber auch nicht
hin=
dern, immer wieder den brutalen Vernichtungsfeldzug
Eng=
lands gegen das überſeeiſche Deutſchtum ins Gedächtnis zu
rufen, der ſich noch heute überall fühlbar macht. Wo einſt
Hunderte von deutſchen Kaufleuten, Dutzende großer deutſcher
Firmen anſäſſig waren, müſſen heute einige wenige Vertreter
einſt blühender großer Warenhäuſer wieder von unten her
auf=
zubauen ſuchen. Aber die Arbeit iſt faſt unüberwindlich groß,
denn man macht dem Deutſchen das Leben wirklich nicht leicht.
Beſonders erſchwerend iſt die feindſelige Haltung der
Englän=
der, die darauf abzielt, auch die Deutſchen als „nicht ganz
voll=
wertig” hinzuſtellen. „Second claß” — iſt das Schlagwort, und
das bedeutet: eine Geſellſchaftsſchicht zweiten Ranges. Jeder,
der im Fernen Oſten gelebt hat, wird wiſſen, wie gefährlich
ſich derartige Kampfmethoden für die Betroffenen auswirken
können. Das erinnert durchaus an die Kriegszeiten, als man
deutſche Gefangene von Eingeborenen überwachen oder gar
miß=
handeln ließ; als man 1920 in Schanghai deutſche Familien
von chineſiſcher Polizei auf die Transportſchiffe bringen und
wie lebenslängliche Deportierte unter unwürdiger Behandlung
in die Heimat zurückführen ließ. Das Häuflein der
Auslands=
deutſchen verliert nicht gern viele Worte darüber, wie ſehr ſie
gelernt haben, daß alle perſönlichen Beziehungen in dem
Augen=
blick verſagen, wenn die Politik zu ſprechen beginnt: Der
tadel=
loſe Gentleman, der eiferſüchtig über die ſtrikte Innehaltung
ſeiner genau geregelten Tageszeiten wacht, der aber im
Ge=
ſthäftsleben keinen Wettkampf liebt, wird zu einem
kaltberech=
nenden rückſichtsloſen Gegner, wenn das Intereſſe des britiſchen
Empire es verlangt. Es iſt nützlich, dieſe Tatfachen nicht aus
den Augen zu laſſen".
über die geiſtige Souveränität des Journaliſten beſitzen, kann die
Preſſe zu einer Gefahr werden für das innerpolitiſche Leben eines
Volkes ebenſo wie letzten Endes auch für den Frieden der Welt.
Wir in Deutſchland ſind dieſer Gefahr energiſch
entgegengetre=
ten. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat die volksverhetzenden und
völkervergiftenden marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Zeitungen
beſeitigt.
In entſprechender Weiſe entfernte die Berufsvereinigung
der deutſchen Journaliſten die journaliſtiſchen Schädlinge aus
ihren eigenen Reihen. Dieſer Reinigungsaufgabe folgte dann
die poſitive Aufbauarbeit durch das Schriftleitergeſetz vom
Oktober 1933.
In weniger als Jahresfriſt hat ſich der für den Inhalt der
deutſchen Preſſe nur ſich ſelbſt und dem Staate verantwortliche
Journaliſtenſtand in einer Weiſe entwickelt, die in bezug auf
journaliſtiſche Anſtändigkeit und ſelbſtverſtändliche nationale
Diſpizlin höchſte Anerkennung verdient und findet.
„Ich bin glücklich, meine Herren Kollegen von der deutſchen
Preſſe, Ihnen das ausdrücklich zur Kenntnis geben zu können.
Man ſollte im Ausland nicht den Fehler begehen, dieſe
Reform ausſchließlich unter dem liberaliſtiſchen Aſpekt der
Preſſefreiheit zu ſehen. Gewiß, die „Preſſefreiheit” iſt ein
Be=
griff, der tief im liberalen Denken, vor allem der engliſch
ſprechenden Völker, verankert iſt. Aber zwei Seelen wohnen in
ſeiner Bruſt. Das neue Deutſchland hat aus den Erfahrungen
der Vergangenheit gelernt, den bloßen Begriff und das Weſen
der Preſſefreiheit voneinander zu unterſcheiden. Es hat
er=
fahren müſſen, daß man dieſe Freiheit verantwortungsbewußt
nützen, aber auch verantwortungslos mißbrauchen kann. Wir
maßen uns nicht an, darüber zu urteilen, wie es um die wahre
Freiheit und Unabhängigkeit der Preſſe in anderen Ländern
beſtellt iſt. Das wiſſen unſere ausländiſchen Kollegen ja am
beſten ſelbſt. In Deutſchland jedenfalls war die Reform der
Preſſe unerläßlich, nicht um die Freiheit der Preſſe zu
ver=
nichten, ſondern um die Unfreiheit aus ihr zu entfernen und
um die Baſis wiederherzuſtellen, auf der allein eine innerlich
freie Preſſe gedeihen kann.
Es iſt kein Zweifel, daß die Preſſe ihre Geltung und ihr
hohes Anſehen nur dann erhalten und bewahren kann, wenn
ſie ſich nicht ſelbſt entwürdigt und durch unanſtändige Arbeit
ihrem Rufe Schaden zufügt. Leider hat das deutſche Volk, das,
ſeine eigene Preſſe einem gründlichen Reinigungsprozeß
unter=
zogen hat, allen Grund, ſich heute über die Behandlung zu
be=
klagen, die ihm vielfach von einem Teil der Auslandspreſſe
durch wahrheitswidrige Berichterſtattung zugefügt wird. Weit
davon entfernt, dieſen Vorwurf zu verallgemeinern und dem
ehrlich bemühten ausländiſchen Kollegen das Recht der Kritik
in Deutſchland zu beſtreiten, glaube ich doch, daß die
Journa=
liſten aller Länder in ihrem eigenen Intereſſe handeln würden,
wenn ſie ſelbſt dafür ſorgten, daß ſchlechte, der Wahrheit
feind=
liche Elemente ſich aus ihren Reihem entfernen. Denn die
Wahrheit iſt das Fundament, mit dem die Macht der Preſſe
ſteht und fällt. Und daß man
die Wahrheit über Deutſchland berichket, das iſt die
einzige Forderung, die wir an die Preſſe ſtellen.
Im vorigen Jahr habe ich zu Ihnen hier in Nürnberg
ge=
ſprochen über den „Kampf der heroiſchen Weltanſchauung,. Nach
dem Siege dieſer Weltanſchauung und nachdem ſie anderthalb
Jahre in Deutſchland zu arbeiten Gelegenheit hatte, iſt es
nicht unbillig, zu verlangen, daß nunmehr auch von ihren
Leiſtungen geſprochen wird. Das wird in dieſen Tagen von
berufenſter Seite geſchehen. Um jedoch allen Zweifeln und
Einwendungen der ausländiſchen Kritiker von vornherein zu
In Colombo leben heute vierzehn Deutſche, in Penang
fünf, in Singapore etwa achtzig. Günſtiger liegen die
Verhält=
uiſſe auf den Philippinen oder in Holländiſch=Indien. In
Soerabaya auf Java ſind noch rund fünfhundert Deutſche
au=
ſäſſig, in Manila (Philippinen) etwa dreihundert. Bei der
augenblicklichen Wirtſchaftslage wird es ſchwer ſein, in
abſeh=
barer Zeit an eine Verſtärkung unſeres überſeeiſchen Einfluſſes
zu denken. Die Konkurrenz des engliſchen Pfundes, des
ameri=
kaniſchen Dollars und des japaniſchen Yen hat gerade im Oſten
ſo ſcharfe Formen angenommen, daß vorläufig ein Ausgleich
der Wirtſchaften nicht möglich erſcheint. Wer in Port Said mit
deutſcher Mark, italieniſcher Lire oder einem kleinen Reſt
Schweizer Franken gelandet iſt, der gibt es in Schanghai
be=
ſtimmt auf, durch die vielen auf= und abgewerteten Geldſorien
hindurchfinden zu wollen. Alſo, wie war das doch noch? Man
hat eine engliſche Zehnſchillingnote, zwei Straitsdollars und
drei amerikaniſche Dollars in der Hand und geht aus,
Ein=
käufe in Manila zu machen wo der Peſo einen halben
ameri=
kaniſchen Dollar wert iſt. Man muß einen ganzen Kursbogen
im Kopf haben, um dem eifrig rechnenden Geſchäftsmann
fol=
gen zu können. Und am Schluß ſtellt man meiſt doch einen
nicht wieder einzubringenden Verluſt feſt, den man auf das
Konto „Uebriges” ſchreiben muß, ſofern man nicht um ſeinen
Lebensmut gebracht werden will. Schlimm wird es aber erſt
in Hongkong und Schanghai, wenn chineſiſche Dollars geheimen
Geſetzen einer Rechenmaſchine mit Kügelchen rechts und links
unterworfen ſind. Das iſt der Beginn jener Zeit der „SAueezes”,
die wie eine geheime Steuer auf dem Privatvermögen ruhen.
Scheinbar unbeteiligte Menſchen heimliche Rechner und
unheim=
liche Menſchenkenner treffen blitzſchnell eine Einſchätzung deiner
Algabewilligkeit und finden immer den richtigen „squeeze‟, —
ſei er nun auf Mark, Dollars, Pfunde oder Schillinge Gulden,
Franks oder Peſos abgeſtellt. Wo du auch immer Geld
aus=
geben willſt, in Läden, Bazaren, Bars, Autos, Rickſchas,
Muſeen uſw. — immer ſorgſt du für den Lebensunterhalt einer
Gruppe von Männern, die Zigaretten rauchen, Betelnuß kauen
oder nahrhaftem Knoblauchgenuß frönen. Sich gegen den
„SAueeze” zur Wehr ſetzen zu wollen, erregt günſtigenfalls nur
die Heiterkeit aller Umherſtehenden.
Aber wir müſſen weiter nach Penang, denn die Reiſe iſt
noch weit. Hinter Singapore liegt Nordborneo, wo die
Eng=
länder einen ergiebigen Oelbeſitz haben. Dann folgt Manila,
und endlich ſind wir in China, an deſſen Eingangspforte
Hongkong liegt, das wieder einmal den Engländern gehört.
Der Monſun machte unſerem Schiff auch hinter Colombo zu
ſchaffen, aber die meiſten Reiſenden ſind nun ſchon richtige
Seebären mit dem ſchwankenden, in den Knien wippenden Gang
des Matroſen geworden. Man freut ſich über die heranrollenden
Wogen und über die Waſſermaſſen, die ſich über das Vor= oder
Hinterſchiff wälzen, um mit ſchäumendem Getöſe durch die
Mittwoch, 5. Septemb
begegnen, möchte ich Ihnen kurz im folgenden an ein
von Beiſpielen ein zahlenmäßiges Bild dieſer 8
geben.
Der Nationalſozialismus hat die deutſche Arbeiterf
ihrer unheilvollen ſozialen Zerſplitterung, aus dem S
Schaffenden gegen die Schaffenden erlöſt und zu einer E.
ſammengeſchloſſen.
169 wirtſchaftliche Klaſſenkampforganiſationen mit
Millionen Mitgliedern wurden abgelöſt von der 29=9
A
nen=Organiſation aller ſchaffenden Deutſchen, der De
Arbeitsfront,
die dieſe Menſchen nicht zum Kampf gegen die Nation, ſo
Wohlfahrt für die Nation zuſammengeführt hat.
Der Nationalſozialismus hat in den neunzehn Mong
Herrſchaft rund viereinhalb Millionen erwerbsloſe deutf
genoſſen in Arbeit und Brot gebracht.
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt auf 2,42 Millionen in ,5
herabgedrückt.
Der Nationalſozialismus hat desgleichen Wohnungen
Volksgenoſſen geſchaffen. Der Wert der baugewerblichen Amſt.
wird, nachdem er bereits 1933 um eine Milliarde Reich „i.
ſtiegen war, für 1934 eine weitere Zunahme um faſt 50
ſchätzungsweiſe 4,5 Milliarden RM. erfahren.
Durch das einzigartige ſozialiſtiſche Werk
„Kraft durch Freude‟
wurden vom April bis Auguſt 1934 eineinhalb Millio
ſcher Volksgenoſſen, die ſonſt niemals aus den Mauern 1 Soſ
ken und Großſtädte herausgekommen ſind, längere
Urle=
in die ſchönſten Landſchaften Deutſchlands ermöglicht.
Das Hilfswerk „Mutter und Kind”
hat es ermöglicht, daß insgeſamt bisher rund 15 000 M
ſchickt werden konnten mit durchſchnittlich dreieinhalb Af
holungszeit und bisher rund 350 000 Kinder mit durchſe Kich
Wochen Erholungszeit. 18 Millionen Volksgenoſſen wmſ,
kanntlich durch das gewaltige Winterhilfswerk 1933, Fvün
unterſtützt.
Das iſt praktiſcher Nationalſozialismus, der vom Vo mſt,
nem Werte erkannt und geſchätzt wird. Die Ergebniſ
Volksabſtimmungen beweiſen es.
Und wenn Sie fragen:
Was hat der Nationalſozialismus dem deutſchen Bau/
yo=
bracht?
Dann können wir ſagen: Das Einkommen der Land= 1 Boſl
wirtſchaft hob ſich von 3,75 Milliarden RM. im Jahre 2 a
4,35 Milliarden RM. im Jahre 1933. Die Zinslaſt der wwirnt
ſchaft ſank von 795 Millionen RM. im Jahre 1932 auf 4: 7ällu
nen RM. im Jahre 1933, die Zahl der Zwangsverſteiger
mie=
mäßigte ſich im Verlaufe dieſs Jahres um 82 v. H. T./ xeis
ſpiegel für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe iſt von 80,9 in ruug
1933 und 100,6 Mitte Auguſt 1934 gehoben worden. Tror ha
ſich dieſe günſtigere Preisentwicklung auf die Lebenshalt: Sſten
der ſtädtiſchen Verbraucherſchaft kaum ausgewirkt, da ſie . in 10I
Verſchiebung um lediglich 4,7 v. H. nur eine mäßige Ar Spun!.
an den allgemeinen Preisſtand darſtellt. Die Kaufkraft
eut=
ſchen Bauern für Induſtriewaren aber iſt heute ſchon ſeit ſe
en=
ſchaft des Nationalſozialismus um 20,2 v. H. geſtiegen.
Und wenn Sie weiter fragen:
Wie ſtehen die Dinge bei der deutſchen Induſtri
ſo lautet die Antwort: Der Wert der induſtriellen 7 ion
bezifferte ſich im Januar 1933 auf 3,02 Milliarden RM — 501
nuar 1934 auf 3,86 Milliarden RM., und im Juli 1934 4Aerwat
Milliarden RM., was einer Steigerung um nahezu d /älfheute
des damaligen Tiefſtandes gleichkommt.
Bemerkenswert iſt, daß die deutſche Wirtſchaftsan Eu
gelungen iſt, ohne die Währung zu entwerten, ohne die Feſtt
in die Höhe zu treiben und ohne andererſeits aber ar Eiſ
und Lohnabbau zu betreiben.
Und wenn wir auf die Geſamtheit des deutſchen Vo Sile
ken, dann ſehen wir, daß das deutſche Volkseinkomme Feit kart
1933, im erſten Jahre des Nationalſozialismus, um r Eit
Milliarde RM. geſtiegen iſt, trotzdem in der erſten Ja.
meiſt noch Rückgänge vorhanden waren. Für 1934 geht I0
zung auf eine Zunahme um mehrere Milliarden RM.
bemerkenswert, daß im nationalſozialiſtiſchen Staat
direkten Arbeitseinkommen — darunter Löhne und Ge
geſtiegen ſind, während die Einkommen aus Kapitalnu
Renten zurückblieben.
Das Vertrauen des Volkes zur Währung und zur
unſerer Wirtſchaftsentwicklung kommt in der
Reeling zurückzufluten. Dem richtigen Seemann, der
Waſſerſtiefeln an den Haltetauen über die Ladedecks
ein bißchen „Waſſer über Bord” Lebensinhalt. Sein
erfährt jedenfalls erfreuliche Steigerungen; und der
ſchmeckt ihm dann noch einmal ſo gut, wenn er für
wiegenden Magen beſtimmt iſt. Unverbeſſerliche Le
freilich werden das nie verſtehen und immer wieder zu
Zwieback ihre Zuflucht nehmen.
Endlich kamen wir an die Nordſpitze von
Sumat=
betreten dort gewiſſermaßen holländiſchen Boden. Wer
Vorſtellung von der Eröße Niederländiſch=Indiens mach !SM
der vergegenwärtige ſich, daß das Königreich der Nie
in dem nördlichſten Zipfel Sumatras Platz hat, und
geſomte holländiſche Beſitz in Oſtindien ſechzig Mal
iſt wie das europäiſche Mutterland.
Unſere Fahrt geht zwiſchen der Küſte von Sume
der Inſel hindurch, auf der ſich der wichtige Koh
Sabang befindet. Die ſich weiter nach Norden erſt
Inſelgruppen der Nikobaren und Andamanen, die in
Bogen der Malakkaſtraße vorgelagert ſind, gehören —
ſtrategiſch irgendwie wichtigen Punkte — den Engländ
Fahrt zwiſchen dieſen Inſeln und der Küſte gehört
ſchönſten Teilen der Reiſe nach Oſtaſien. Die Inſeln r
gewaltige Berge mit ſtarker Bewaldung aus dem Mee=
und erwecken in ihrer Vielgeſtaltigkeit der Küſten un
Farbenreichtum der auf= und niedergehenden Sonne
druck gewaltiger Kuliſſen mit theatraliſchen Belet
effekten. Mit einbrechender Dunkelheit, die in den
Ländern nach kurzer Dämmerung kaum einen Ueberg
Nacht und Tag kennt, leuchten auf den Spitzen der Bl
vorgeſchobenen Landzungen oder auf einſamen Inſein
weiſer für den Seefahrer auf: Leuchttürme, Leucht= un
feuer, die weite Lichtkreiſe in regelmäßigen Zeiten d.
Nacht ſenden. Man muß einige Nachtſtunden an *
bringen, um die Schönheiten des tropiſchen Himmels
wirken zu laſſen, der durch die grenzenloſe Weite des
noch gewaltiger und unergründlicher auf uns wirtt.
ſo vertraute Sternbild des großen Bären ſteht dicht 1
Horizont, der Polarſtern verſchwindet in der Uner
Dafür tauchen auf der anderen Seite neue Bilder
Weltenraum auf: das Kreuz des Südens, das ſüdliche
der gewaltige Canopus und der Skorpion. Unverge!
den Oſtaſienfahrer ſind aber die Nächte, in denen da
im hellſten Grün leuchtende Wellen aufwirft und i*
Ferne alle Wogenkämme grünleuchtende Kronen trage
artige Eindrücke laſſen dann auch alle Mühſeligte!
tropiſch=feuchten Hitze, des Monſuns und des Sähltt
geſſen, der die Fahrt durch das Rote Meer ſo ine
machte.
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Rittwoch, 5. September 1934
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Zunahme der Spartätigkeit
Ausdruck. Während am 31. Dezember 1932 die deutſchen
rkaſſen 9,9 Milliarden RM. Spareinlagen auswieſen, ſtiegen
Spareinlagen bis Ende Juni 1934 auf 11,7 Milliarden RM.,
um nicht weniger als 1,8 Milliarden RM. Daraus folgt,
das Volk im Vertrauen zum nationalſozialiſtiſchen Staate
Spargroſchen wieder auf die Kaſſen trägt, ſtatt ſie im
umpf aufzubewahren.
Die Zahl der Eheſchließungen hob ſich im Jahre 1933
gegenüber dem Vorjahre um 24 v.H.
für das Jahr 1934 aus 330 deutſchen Gemeinden bereits
jegenden Zahlen laſſen eine Fortſetzung dieſes Anſtiegs
deut=
erkennen. Aus dieſen Zahlen iſt erſichtlich, daß ſich die Ehe=
=ßungen im erſten Halbjahr 1934 um weitere 37 v.H.
gegen=
dem erſten Halbjahr 1933 vermehrt haben. Aus der gleichen
teſtatiſtik kann man ableſen, daß im erſten Halbjahr 1933
ein Geburtenunterſchſchuß von 4698 beſtand, der ſich
inzwi=
im erſten Halbjahr 1934 zu einem Geburtenüberſchuß von
/4 gewandelt hat.
Das iſt nur ein Ausſchnitt aus dem Bilde des
nationalſozia=
chen Deutſchlands in ſeiner ſozialen und wirtſchaftlichen
Ent=
ung. Sieht ſo das Chaos aus oder der Bankerott, von dem
im Auslande ſchreibt?
jeſe Enkwicklung iſt innerlich durch und durch
geſund und verdient Berkrauen.
ſie wird auch der Welt in wirtſchaftlicher Beziehung zugute
gen, wenn ſie uns handelspolitiſch die Möglichkeit einer
nor=
n Entfaltung des Güteraustauſches gibt. Das deutſche Volk
es nicht an Fleiß und Arbeitswillen fehlen laſſen, um ſeine
andsſchulden bezahlen zu können. Aber die
Boykottbeſtre=
en gegen deutſche Waren im Auslande wirken ſich praktiſch
eine Annahmeverweigerung des deutſchen Zahlungswillens
Es iſt nicht nur ungerecht, Deutſchland für dieſe Tragik der
wirtſchaftlichen Unvernunft verantwortlich zu machen, ſondern
im eigenen Intereſſe des Auslandes wenig klug, uns auf
Weg wirtſchaftlicher Autarkie zu zwingen. Daß es vernünf=
Wege und Möglichkeiten aus dieſem Dilemma gibt, zeigen
Schuldenzahlungs= und Transferabkommen mit Holland und
eden.
Ich habe Ihnen mit wenigen belegten Tatſachen ein Bild
Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland umriſſen.
n Sie in dieſen Tagen das nationalſozialiſtiſche
Deutſch=
hier in Nürnberg erleben, dann vervollſtändigen Sie bitte
— Tatſachen durch den idealiſtiſchen Schwung, der ſich Ihnen
zeigt, zu einem Bilde, das der Wahrheit mehr entſpricht
jenes Zerrbild, das böswillige Kräfte im Ausland
tag=
ch von Deutſchland entwerfen.
Der Reichsparteitag entwickelt ſich in Nürnberg immer
zu einem deutſchen Nationalkongreß, man möchte ſagen,
inem Volkstag der deutſchen Nation im beſten Sinne des
hoben wodn? 2 es. Durch die Nationalſozialiſtiſche Partei iſt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 245 — Seite 3
Z
H
Führer der Partei iſt heute das vom Volk erkorene, mit
Vollmachten und Machtmitteln ausgeſtattete deutſche
tsoberhaupt, nur ſich ſelbſt und dem Volke verantwortlich.
Verfaſſung aber, die er dem Staate gibt, iſt das im Kampf
bte Entwicklungsgeſetz der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
Die Nationalſozialiſtiſche Partei iſt damit als alleiniger
er des Staates feſt und unzerſtörbar in ihm verankert.
Führung iſt die Führung dieſes Staates, und aus ihrer
erhierarchie werden in Zukunft dem Staate die Führer
chſen. Sie iſt die eiſerne Klammer der Einheit der Natjon
und für alle Zukunft.
Tnd deshalb iſt dieſer Reichsparteitag der NSDAP. ein
der ganzen deutſchen Nation. Die Fragen, die hier
auf=
rfen, und die Grundſätze, die hier für die Partei
prokla=
werden, ſind entſcheidend auch für den Staat und
maſi=
rd auch für das ganze deutſche Volk. Wer das deutſche Volk
inem eigenſten Weſen verſtehen will, der muß die
National=
liſtiſche Partei kennen. Wer die Nationalſozialiſtiſche
ei kennenlernen will, der muß ſie in Nürnberg ſehen. Wer
Weg und die Marſchroute dieſes neuen Deutſchlands
er=
n will, der wird ſie in Nürnberg erfahren. Mit einem
Niemand kann heute ſagen, daß er Deutſchland kennt,
er nicht Nürnberg geſehen hat!
Schulfeiern am Reformakionsfeſt.
Berlin, 4. September.
Teichsminiſter Ruſt hat zur 400. Wiederkehr des Jahres der
lüberſetzung durch Dr. Martin Luther folgenden Erlaß
her=
geben:
Vor 400 Jahren hat Martin Luther ſeine Bibelüberſetzung
vollendet. Angeſichts der großen Bedeutung, die dieſe Tat für
die religiöſe und ſprachliche Entwicklung des deutſchen Volkes
ge=
habt hat, ordne ich an, daß für alle evangeliſchen Schüler des
Reiches anläßlich des diesjährigen Reformationsfeſtes dieſe
Tat=
ſache in Feierſtunden oder in den betreffenden Unterrichtsfächern
gebührend gewürdigt wird.
*
Das „Nein” der Eidgenoſſen.
Die Ankwork auf den Druck der Großmächke.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat am Dienstag einſtimmig
be=
ſchloſſen, bei dem Aufnahmeantrag der Sowjetunion in den
Völ=
kerbund mit Nein zu ſtimmen. Er hat ſich damit den Beſchlüſſen
ſeiner Ausſchüſſe mit überraſchender Schnelligkeit angeſchloſſen und
dieſe Tatſache gleichzeitig veröffentlicht.
Das iſt offenſichtlich eine beabſichtigte Demonſtration, eine Art
Flucht in die Oeffentlichkeit. Die Großmächte haben unverkennbar
in den letzten Wochen und Tagen in Bern einen ſcharfen Druck
ausgeübt — ſelbſt einige franzöſiſche Blätter, die dem ruſſiſchen
Einzug in Genf ablehnend gegenüberſtehen, haben ihre Regierung
vor dieſem Tun gewarnt — um die Schweiz breitzuſchlagen. Sie
hat ſich jetzt mit ihrem Nein feſtgelegt.
Eine unmittelbare Wirkung wird der Beſchluß nicht haben,
denn in der Völkerbundsverſammlung genügt eine Mehrheit von
zwei Dritteln zur Aufnahme eines neuen Mitgliedes. Selbſt wenn
die Schweiz noch Gefolgſchaft bekommen würde, iſt wicht
anzuneh=
men, daß mehr als ein Drittel Neinſager vorhanden ſein werden.
Man ſprach allerdings davon, daß Herr Litwinoff auf eine
ein=
ſtimmige Aufnahme der Sowjetunion Wert legen würde, aber wir
glauben, daß er es auch billiger tun und einen kleinen
Schönheits=
fehler mit in Kauf nehmen wird. Der Eintritt in die Inſtitution
der Siegermächte dürfte ihm, zunächſt wenigſtens, wertvoller ſein.
* Pariſer Perſpekkiven.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. September.
Das franzöſiſche Echo auf die Rede Schachts zeigte die
ganze Verſtändnisloſigkeit für die Wirtſchaftsprobleme der
Gegenwart, die hier die offiziöſen Kreiſe zur Schau tragen.
In Wirklichkeit iſt es aber Frankreich doch nicht möglich, die
wirtſchaftliche und finanzielle Lage Europas und der Welt zu
ignorieren, da die Schwierigkeiten, die man in Paris zu
fühlen bekommt, jeden Tag drohender werden.
Trotz einer offiziöſen Campagne, die alle Zweifler an der
Finanz= und Wirtſchaftspolitik der Regierung immerfort mit
den ſchärfſten Ausdrücken brandmarkt, iſt die Oppoſition auf
dieſem Gebiete im Wachſen begriffen. Die Propaganda
für eine Inflation, geführt von dem früheren
Finanz=
miniſter Paul Reynaud, findet immer mehr Anhänger,
be=
ſonders in den Induſtriekreiſen. Aber auch andere Vorſchläge
werden laut erörtert, insbeſondere die des
Zweimetall=
ſyſtems, das von dem einflußreichen ſozialiſtiſchen Politiker
Patenötre propagiert wird. Dieſe und ähnliche Erörterungen
ſind der Regierung äußerſt unangenehm. Will ſie doch neue
Anleihen lancieren, und die Stimmung der Kapitalgeber iſt
ſowieſo nicht gerade vorzüglich.
Das große Problem der franzöſiſchen Diplomatie iſt im
Augenblick der Eintritt Rußlands in den Völkerbund.
Die Widerſtände bei vielen Mächten, die mehr oder minder
entſchieden den Eintritt Rußlands in den Völkerbund ablehnen,
ſind bekannt. Die franzöſiſche Diplomatie muß ihre letzten
Reſerven ins Treffen führen, um die Aufnahme des Sowjets
durchzuſetzen. Das ſchlimmſte dabei iſt für ſie, daß das
Ver=
hältnis zu Polen bei dieſer Gelegenheit ſich
weiter zuſpitzt.
Der Pariſer Beſuch des belgiſchen Außenminiſters
Jaſpar wurde hier, beſonders in den Finanzkreiſen ſehr
beachtet. Man weiß nämlich genau, daß die finanzielle
und wirtſchaftliche Situation Belgiens faſt
verzweifelt iſt. Belgien hat ſeine wichtigſten Abſatzgebiete
in England und Deutſchland eingebüßt und die Zukunft
er=
ſcheint bei der zunehmenden Autarkiebewegung in den
wich=
tigſten Ländern ſehr düſter. Man möchte in Belgien eine engere
Zuſammenarbeit der Länder mit feſter Goldwährung
herbei=
führen und in Frankreich ſteht man theoretiſch dieſer Bewegung
freundlich gegenüber. Es iſt aber eine ganz andere Frage,
was Frankreich praktiſch für Belgien tun kann, denn die
Wirt=
ſchaftslage wird auch hier jeden Tag ſchwieriger.
noch nicht völlig gelöſcht.
DNB. Peiping, 4. September.
Der Brand des mandſchuriſchen Kaiſerpalaſtes iſt nach
chineſiſchen Mitteilungen noch nicht vollkommen gelöſcht. Im
übrigen ſind recht widerſprechende Meldungen im Umlauf. Nach
cineſiſchen Mitteilungen ſoll das Feuer noch in der vergangenen
Nacht großen Schaden angerichtet haben. Von mandſchuriſcher
Seite wird erklärt, das Feuer ſei bereits ſoweit eingekreiſt, daß
es noch im Laufe des heutigen Tages vollkommen gelöſcht
ſein werde. Der Kaiſer von Mandſchukuo wohnte ſelbſt den
Löſcharbeiten bei und ſprach den Feuerwehrmannſchaften für
ihre aufopfernde Tätigkeit ſeinen Dank aus. Ueber die
Brand=
urſache liegen noch keine amtlichen Verlautbarungen vor. Nach
wie vor vermutet man jedoch Brandſtiftung, da feſtgeſtellt
wurde, daß das Feuer an vier Stellen gleichzeitig zum
Aus=
bruch kam. Die unter dem Verdacht der Brandſtiftung
ver=
hafteten Perſonen wurden bereits mehrfach verhört; ein
Ergeb=
nis iſt noch nicht bekannt geworden.
Auszeichnung eines deutſchen
Aus Anlaß des VII. Internationalen Straßenkongreſſes
wurde der von der belgiſchen Regierung beim zweiten
Inter=
nationalen Straßenkongreß 1910 in Brüſſel geſtiftete, für die
beſte eingereichte Arbeit zur Förderung des Straßenweſens und
Straßenverkehrs beſtimmte Preis wiederum verliehen.
Auf Vorſchlag des Preisgerichtes hat die Sitzung der
Internationalen Ständigen Kommiſſion am Montag beſchloſſen,
aus einer Reihe verdienſtvoller Mitbewerber den Preis dem
Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule Stuttgart, Dr.
Neu=
mann, für die eingereichte Abhandlung „Fortſchritte im Bau
von Aſphaltſtraßen” als der beſten Arbeit zuzuerkennen.
Wechſel im Präſidium des Reichsverbandes
Deutſcher Berkehrsverwalkungen.
DNB. Berlin, 4. September.
Nachdem Generaldirektor Dr. Lübbert von ſeinem Poſten als
Präſident des Reichsverbandes Deutſcher Verkehrsverwaltungen
E. V. zurückgetreten iſt, hat der Reichsverkehrsminiſter auf Grund
des Geſetzes zur Vorbereitung des organiſchen Aufbaues der
deutſchen Wirtſchaft auf Vorſchlag des Deutſchen Gemeindetages
den Stadtrat Johannes Engel in Berlin zum Präſidenten des
Reichsverbandes Deutſcher Verkehrsverwaltungen beſtellt. Zum
1. Vizepräſidenten iſt der Direktor der BVG. Wilh. Benninghoff,
zum zweiten Vizepräſidenten der Direktor der Hamburger
Hoch=
bahn AG. Friedrich Stanik und zum dritten Vizepräſidenten der
Direktor der Hafenbetriebsgeſellſchaft Wanne-Herne mit
be=
ſchränkter Haftung, Regierungsbaurat a. D. Karl Wehrſpan,
be=
ſtellt worden.
Eine ſachliche Schweizer Stimme zur Schacht-Rede.
EP. Bern, 4. September.
Während man in der franzöſiſchen Preſſe leſen konnte,
Reichs=
bankpräſident Dr. Schacht habe mit ſeiner Eilſener Rede den
Han=
delsabmachungen zwiſchen Deutſchland und anderen Staaten den
Todesſtoß verſetzt, und andererſeits auch der ſtarke Kursſturz, z. B.
der deutſchen Young=Anleihen an den ſchweizeriſchen Börſen auf
eine ähnliche Meinung in der Schweiz ſchließen ließ, ſteht man
den Erklärungen Dr. Schachts im Bundeshaus in Bern bedeutend
ruhiger gegenüber. Der Berner „Bund” gibt zu bedenken, daß
Deutſchland unter Mitwirkung von Dr. Schacht eben erſt mit der
Schweiz ein Verrechnungsabkommen auf längere Dauer
abge=
ſchloſſen habe und jetzt noch ähnliche Unterhandlungen mit
an=
deren Staaten pflege. Es ſei deshalb nicht anzunehmen, daß die
Ausführungen Dr. Schachts ſich gegen dieſe Handels= und
De=
viſenpolitik richteten. Vielmehr erſcheine die Rede Dr. Schachts
gegen diejenigen Staaten gerichtet, mit denen Deutſchland noch
keine ſolchen Verträge abgeſchloſſen habe, insbeſondere gegen
Amerika. Man ſei deshalb in Bern der Anſicht, daß die Rede von
Dr. Schacht niemals zu der eingangs angedeuteten Beunruhigung
Anlaß geben dürfe.
Wie wird ein Oroen angeferrigt.
6 Millionen Ehrenkreuze im Enkſtehen.
Das letzte Geſchenk des Reichspräſidenten.
Kurz vor ſeinem Tode hat — wie wir bereits
berichteten — Reichspräſident von Hindenburg für
ſämtliche Kriegsteilnehmer und deren Hinterbliebene
Ehrenkreuze geſtiftet. Unſer Mitarbeiter beſuchte
eine der Werkſtätten, in denen dieſe Kriegskreuze
entſtehen und ſchildert nachfolgend ſeine Eindrücke.
Schon vom frühen Morgen an ſtehen dichtgedrängt ein paar
uluſtige vor einem großen Berliner Juweliergeſchäft. Mit
ändlichem Intereſſe betrachten ſie die erſten Muſter jener
gskreuze, die in den nächſten Monaten verliehen werden
In einer kleinen Arbeitspauſe hat man Gelegenheit, ſich mit
Altmeiſter der Juwelierkunſt, Herrn Godet, über das
rehen der Ehrenkreuze, von denen 6 Millionen in den
kom=
den Wochen in über 100 deutſchen Fabriken angefertigt
en, zu unterhalten. Er hat von der Reichsregierung den
rag erhalten, die Muſter für die Herſtellungsfirmen zu
fen.
In ſeiner Werkſtatt ſtehen wuchtige 40=Zentner=Stanzen.
tvoll ſchneiden dieſe Stanzen Eiſen in kleine quadratiſche
üben. Aus dieſen ungefähr 6 Zentimeter im Quadrat meſſen=
Eiſenplatten entſteht ſpäter das Soldatenkreuz.
nter mehrmaligem Druck wird in der Stanze der Orden
Xgt. Die Rückſeiten der Kreuze bleiben vollſtändig glatt.
Rand wird erſt nach dreimaligem Prägen ſauber
abge=
t und behutſam glatt gefeilt. Das ſo entſtandene, ſchlichte
ſchwarze Eiſenkreuz wird nun durch fachkundige
Ordens=
er brüniert, ſo erhält es den warmen Patinabronzeton.
Kreuze für die Hinterbliebenen werden im Gegenſatz zu
ai der Kriegsteilnehmer mit einem mattſchwarzen Emaille=
Tiberzogen.
In die Oeſe wird nun zum Schluß der Herſtellungsarbei=
Das Kombattantenband der Kriegsgedenkmünze von 1870
2fädelt. Die fertigen Ehrenkreuze werden dann von
Ar=
rinnen in verſchiedenartige Papierbeutel, in denen ſie ſpäter
Empfängern überreicht werden, verpackt.
Das Kriegskreuz ähnelt in ſeiner Geſtalt der Gedenkmünze
1870”, erzahlt der Ordensjuweliermeiſter. „Es trägt
eben=
einen geſchloſſenen Lorbeerkranz um das Kreuz
ge=
ngen.”
SNeiſter Godet, der aus einer alten Handwerkerfamilie
mt, iſt auf dem Gebiet der Ordensherſtellung eine Kapa=
zität. Weit über 100 Orden hat er in ſeiner langjährigen
Tätig=
keit hergeſtellt. Anerkennungen beweiſen, wie zufrieden man
mit dem Entwurf und der Anfertigung ſeiner Ehrenzeichen
war. Godet beſitzt ein dickes Buch in dem ſich Dankſchreiben
der prominenteſten Männer der Weltgeſchichte befinden. Man
entdeckt hier die Unterſchrift des letzten deutſchen Kaiſers, findet
unter anderem Zeilen einer griechiſchen Königin. — Auch
Sportler haben ihren Dank über die Ausarbeitung des ihnen
überreichten Pokales Godet brieflich übermittelt.
Stolz zeigt er ein Schreiben des verſtorbenen Ozeanfliegers
v. Hünefeld. — Dann weiſt Godet auf ein Bild des toten
Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg. Er hat es ihm einſt miit
ſeiner perſönlichen Unterſchrift gewidmet.
Godet hat das rote Kreuz und die Johanniter=Orden
an=
gefertigt. Vor allem aber auch zahlreiche Auslandsaufträge
erhalten. Farbenfreudige prächtige blitzende Orden für die
exotiſchen Fürſten wurden hier in der Werkſtatt in der
Char=
lottenſtraße geſchaffen.
Es iſt mehr als verſtändlich, daß Meiſter Godet heute ſtolz
darauf iſt, die Muſter der deutſchen Ehrenkreuze, die Millionen
ſeiner Volksgenoſſen als letztes Geſchenk des in die Ewigkeit
eingegangenen Reichspräſidenten tragen werden, herſtellen zu
H.
dürfen.
*
Septemver-Anelooren.
Von Walter Meckauer.
Der Polyp.
4. September: Der Komponiſt Anton Bruckner
wurde vor 110 Jahren in Ansfelden geboren.
Anton Bruckner iſt als der Komponiſt von großartigen
Sin=
fonien und Meſſen bekannt, ſein Name iſt einer der beſten in
der deutſchen Muſikgeſchichte des letzten Jahrhunderts.
Einmal ärgerte den Meiſter die Art der öſterreichiſchen
Frauen, die anſtatt andächtig ſeinem Werke zu lauſchen ſelbſt
bei feierlichen Gelegenheiten nicht aufhörten, mehr die Perſon
des Komponiſten, als ſeine Leiſtung anzuhimmeln. „Wenn ich
wäre wie ſie”, ſeufzte er, „dann müßte ich meine Partituren
zerſchneiden und jeder von ihnen einen Teil geben. Dann
würden ſie wohl zufrieden ſein.”
„Wie meinen Sie das, Meiſter” fragte eine ſeiner
begeiſter=
ten Anhängerinnen, eine feſche verliebte Wienerin.
Bruckner erwiderte: „Das will ich Ihnen erklären, mein
Fräulein. Es gibt Frauenherzen, die ſind wie eine Sinfonie,
vieltönig und doch einheitlich. Und dann gibt es Weiberherzen,
die wie Polypen ſind: Man kann ſie in ſo viele Stücke zerſchneiden,
wie man will, jedes Stück lebt für ſich und wird als ein
ganzes verſchenkt!“
Treitſchke als Wegbereiker unſerer Zeik.
Am 13. September jährt ſich zum 100. Male der Geburtstag
des Geſchichtsſchreibers Heinrich von Treitſchke. Wie kaum ein
an=
derer Forſcher ſeiner Zeit hatte er ſich, ein Bürger und Herold
des Bismarckſchen Reichs, in die Idee von der Nationalität als
der Grundlage alles ſtaatlichen Seins vertieft und wuchs ſo über
ſeine Zeit hinaus in unſere Gegenwart. Im September=Heft von
Velhagen u. Klaſings Monatsheften zeichnet der Berliner
Hiſto=
riker Profeſſor Dr. Otto Hoetzſch Treitſchkes Bild: „Bewußt
völ=
kiſch und daher bewußt nationalſtaatlich dachte, ſchrieb und vor
allem wirkte er. In ruhigeren Zeiten wird einmal ein Hiſtoriker
dieſe Linie in der geiſtigen Entwicklung unſeres Volkes
verfol=
gen, die auch von dort zu Adolf Hitler führt; von der Bewegung
der Vereine Deutſcher Studenten, dem chriſtlich=ſozialen
Gedan=
ken, der Antiſemiten=Petition von 1880 und dem Kampf darum
in dieſem Winter, von der kaiſerlichen Botſchaft vom 17.
Novem=
ber 1881 mit ihrem ſozialen Pflichtbewußtſein, von
Oſtmarken=
politik und kolonialer Politik und alledem bis auch herüber zu
den Berührungen mit dem großdeutſchen Gedanken dieſer Jahre.
der ſich an den heute ganz vergeſſenen Namen des
oberöſterrei=
chiſchen Edelmanns Georg von Schönerer knüpft, und ſchließlich
bis zu den Ausklängen von Richard Wagners Werk.
Zuſammen=
faſſende und ſelbſtändige Behandlung hat dieſe Bewegung noch
nicht gefunden. Wer ſein Lebtag wie der Schreiber dieſer Zeilen
dazu gehört hat, weiß, was ſie für Deutſchland war, und ſieht in
unſeren Tagen die große, ſtarke, umfaſſende Erfüllung von
vie=
lem, was damals nur gedacht und erträumt wurde. In dieſer
Bewegung iſt Heinrich von Treitſchke ein Wortführer und ein
Er=
zieher der Nation, inſonderheit ihrer akademiſchen Schichten, von
unvergleichlicher Kraft und Wirkung geweſen. Mutig und
rück=
ſichtslos ſtellte er ſich in die vorderſte Front, als die Antiſemiten=
Petition die Bewegung gegen das Judentum in Gang brachte,
Scharf kreuzte er darin die Klinge mit dem liberalen großen
Kollegen Theodor Mommſen, dem Geſchichtsſchreiber Roms,
— 3000 Mark Erzählerpreis 1935. Der von der
Monatszeit=
ſchrift „die neue linie” 1931 auf die Dauer von 5 Jahren geſtiftete
Erzählerpreis in Höhe von 15 000 Mark kommt auch im nächſten
Jahr zur Verteilung. 3000 Mark ſind für die beſten deutſchen
Erzählungen ausgeſetzt worden. Dem Preisgericht gehören en
Dr. Paul Fechter, Helene v. Noſtitz. Dr. W’lhelm von Scholz, Will
Beſper, Dr. Bruno E. Werner. Das Septemberhefi der Zeitſchrift
veröffentlicht die näheren Bedingungen.
Mirko Jeluſich: Deutſche Heldendichtung. Ein Jahrtauſend
deut=
ſcher Geſchichte in Liedern. Vom Nibelungenlied bis zur
Dich=
tung der nationalen Revolution. Mit 16 Abbildungen in
Kupfertiefdruck. Verlag Das neue Deutſchland, Leipzig.
Mirko Jeluſich vereinigt in dieſem Buch das ſchönſte. Gut
ewiger deutſcher Heldenpoſie. Ein Jahrtauſend deutſcher
Ge=
ſchichte wird in ſeinen hehrſten Taten und Schöpfungen
unmittel=
bar lebendig. Die Anthologie geht keine ausgetretenen Pfade.
Das Werk iſt geeignet, den lebendigen Kraftſtrom, der vom
deut=
ſchen Dichtertum aller Zeiten ausgeht, in die Gemeinſchaft zu
tragen und in unſerer Jugend den Stolz auf unſ— Volk und
ſeine heldiſche Art zu wecken.
Seite 4 — Nr. 245
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Während die öſterreichiſchen Heimwehren noch immer auf ihre
Weiſe beſtrebt ſind, in Oeſterreich „Frieden zu ſchaffen” — auch
wenn es ein Kirchhofsfrieden wird —, hat ſich der neue
Bundes=
kanzler Schuſchnigg bereits veranlaßt geſehen, öffentlich
zuzuge=
ſtehen, daß die öſterreichiſchen Sozialiſten auf einen Rachefeldzug
rüſten. Waffen werden nach des Kanzlers eigenen Worten aus
dem Ausland importiert.
Wie iſt das nur möglich, wird ſich jeder fragen, da doch
überall bewaffnete Kräfte des Staates und der Heimwehren an
jeder Ecke ſtehen und dafür ſorgen, daß jeder Schritt des
einzel=
nen Staatsbürgers genau überwacht und der nächſten
Polizei=
wache übermittelt wird. Es ſcheint doch in Oeſterreich nicht alles
zu ſtimmen, denn ſonſt könnten ſich die Männer, die man nach
dem Februar=Aufſtand ſo glimpflich behandelte und faſt durchweg
wieder in Freiheit geſetzt hat, nicht von neuem ſammeln und
vor=
bereiten. Es wird zudem richtig ſein, was ein ausländiſches
Ge=
rücht behauptet, daß Otto Bauer, der geflüchtete Führer der
öſterreichiſchen Sozialdemokraten, in Wien plötzlich auftauchte
und nach der Teilnahme an einer Konferenz wieder nach Prag
zurückkehrte. Es wird hinzugefügt, daß Bauer gekommen war,
um ein Abrutſchen der Sozialdemokraten ins
kommuniſtiſche Fahrwaſſer zu verhindern.
Mög=
licherweiſe hatte ſeine Reiſe aber auch, wie behauptet wird, den
anderen Zweck, ſich zu informieren, wieweit die
Vorberei=
tungen, für einen neuen Februar=Aufſtand
ge=
diehen ſind.
Es muß jedenfalls überraſchen, daß der öſterreichiſche
Bun=
deskanzler überhaupt öffentlich Mitteilung von dem
Waffen=
ſchmuggel der Auſtromarxiſten macht. Zu derartigen Schritten
läßt man ſich doch nur bewegen, wenn die Situation bedrohlich
geworden iſt. Warum ſpricht der Bundeskanzler überhaupt von
einer ſozialdemokratiſchen Gefahr? Will er etwa jene Kreiſe auf
ſeine Seite bringen oder zugunſten des Staates mobiliſieren, die
eben erſt unter den Schüſſen der Polizei und der Heimwehr
zu=
ſammenbrachen, deren Angehörige mit allen Mitteln des
Ter=
rors mißhandelt und in die Konzentrationslager geworfen
wer=
den. Darüber wird ſich der Bundeskanzler doch wohl klar ſein,
daß die Bevölkerung ſein Regierungsſyſtem nicht verteidigen
wird und kann, da dieſes Syſtem, das ſie bisher nur von der
trau=
rigen Seite her kennen gelernt hat, nichts getan hat, um einen
Ausgleich zu fördern und das Recht des Volkes zu achten, wie es
in einer freien Volksabſtimmung zum Ausdruck kommen würde.
Es iſt auch vom übrigen Ausland oft genug betont worden, daß
in Oeſterreich der Unfriede längſt gebannt wäre, wenn man mit
dem Volk und nicht gegen das Volk regieren würde.
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg korrigiert
DNB. Wien, 4. September.
Das „Neue Wiener Tagblatt” berichtet über eine
Mit=
teilung, die Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg anläßlich des
geſtrigen Preſſeempfanges in Innsbruck einem Vertreter eines
ehemaligen ſozialdemokratiſchen Blattes in Innsbruck gegeben
hat. Dr. Schuſchnigg erklärte u. a.: „Ich ſage offen, irgend
eine Renaiſſance der ſozialiſtiſchen Ideologie kann die
Bundes=
regierung nicht zulaſſen. Wir wären bereit zum Frieden, wenn
nicht der Einfluß der Emigranten wäre. Gerade in letzter Zeit
hat die öſterreichiſche Emigration wieder eine beſonders ſtarke
Tätigkeit aufgenommen. Sie ſchickt illegale Preſſeerzeugniſſe
und Waffen — auf letzteren Umſtand will ich beſonderes
Ge=
wicht legen — nach Oeſterreich. Wenn die öſterreichiſche
Emigration Ruhe gibt, ſo iſt für uns in demſelben Augenblick
die Februar=Sache liquidiert. —
Auf weitere Anfragen über die zukünftige Geſtaltung des
Verhältniſſes Oeſterreichs zu Deutſchland wies der Bundeskanzler
auf die ökonomiſche Seite einer Verſöhnung hin, die für
Oeſter=
reich und für die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit in Europa
von großer Bedeutung ſei. Oeſterreich werde in Genf keine
Beſchwerde über die nationalſozialiſtiſchen Gewalttaten (2!)
er=
heben. Das darüber geſammelte Material ſei aber ſo
umfang=
reich, daß, wenn es ſein müſſe, jederzeit die Möglichkeit beſtehe,
vor die Oeffentlichkeit zu treten.
Zu den Gerüchten über die Errichtung einer öſterreichiſchen
Legion in Südſlawien ſagt der Kanzler, es ſei bisher nur feſt=
geſtellt, daß eine Anzahl von Kärntner Aufſtändiſchen auf
ſüd=
ſlawiſches Gebiet geflüchtet ſei und ſich dort aufhalte. Man
höre und ſpreche auch davon, daß die Flüchtlinge ſich organiſiert
ſätten und auch mehrere Führer aus München ſich
in Südſlawien befänden. Das ſeien aber nur
unver=
bürgte Nachrichten.
Die Mitteilungen des Bundeskanzlers wurden durch den
Zundeskommiſſar für Heimatdienſt, Oberſt a. D. Adam, der an
dem Empfang teilnahm, ergänzt. Es ſollten nur die
Ver=
mögensangelegenheiten der Habsburger geregelt und ihre
unbe=
gründete Ausweiſung zurückgenommen werden.
DNB. Wien, 4. Sep=
Wie die Mittagsblätter mitteilen, beſchäftigt man ſi
ſtändigen italieniſchen Stellen mit dem Gedanken, mit
ſchen Kapital in Wien eine Bank zu errichten, um die
lichen Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und Italien we
zubauen. Möglicherweiſe wird man die Niederlaſſung
cieta Italiana di Credito in eine ſelbſtändige öſterreichi
umwandeln. Das Aktienkapital der neuen Bank, das
Millionen Schilling betragen ſoll, würde zum größten
dem Mutterinſtitut der genannten Bank, der Banca Co=
Italiana, beigeſteuert werden.
e
Tien
*h
Das Völkerbundsſekrekariak „bikkek um Unkerſtühung”
Herr Knox, der Präſident der Regierungskommiſſion des
Völkerbundes im Saargebiet hat es tatſächlich mit ſeinem Brief
an das Völkerbundsſekretariat erreicht, daß man allgemein die
öffentliche Ordnung im Saargebiet für gefährdet hält. Von Genf
iſt jedenfalls ein entſprechendes Rundſchreiben an die
Mitglieds=
ſtaaten des Bundes hinausgegangen, das die Unterſtützung des
Herrn Knox bei der Anwerbung von Poliziſten für das
Saarge=
biet empfiehlt. Daraus geht hervor, daß der Präſident der
Regie=
rungskommiſſion tatſächlich Ausländer ins Saargebiet holen will,
denen man Waffen in die Hand drückt, damit ſie Polizeidienſte tun
können. Dabei ſteht einwandfrei feſt, daß die Verhältniſſe abſolut
keine Erhöhung der Polizeikräfte erfordern. Mit ſeinen
Maßnah=
men, daß z. B. nur Saarländer in die Polizei eingeſtellt werden
dürfen, die keiner Organiſation angehören, welche ſich bereits zur
Abſtimmung geäußert, hat er abſichtlich der nach den Verträgen
allein zuläſſigen Einſtellung von Saarländern in die Polizei einen
Riegel vorgeſchoben, und dieſe gleiche Vorſchrift vor allem durch
die Aufnahme von Emigranten mit dunkler Vergangenheit aufs
ſchwerſte verletzt.
Juſt in dem gleichen Augenblick, da das Völkerbundsſekretariat
die Tendenzſchrift des Herrn Knox hinausjagt, hat das ſchwediſche
Mitglied der Abſtimmungskommiſſion, Rohde, das Wort
ergrif=
fen und u. a. ſchmucklos erklärt, daß das Saargebiet deutſch ſei,
und an der Saar abſolute Ruhe herrſche. Damit ſind die
Behaup=
tungen des Herrn Knox von der Störung der öffentlichen
Sicher=
heit glatt widerlegt. Wir dürfen Herrn Rohde wohl zutrauen, daß
er die Verhältniſſe aus ſeiner Tätigkeit an der Saar vorurteilslos
betrachtet. Es wäre gut, wenn ſich die Mitgliedsſtaaten des
Völ=
kerbundes ſeine Erklärungen zu Gemüte führen und die Werbung
von Poliziſten für das Saargebiet auf ihrem Boden mit dem
Hin=
weis auf die Bekundungen des ſchwediſchen Kronzeugen
ableh=
uen würden.
„Frankreich haf am 13. Januar keine Ausſichken.
DNB. Wisby, 4. September.
Das ſchwediſche Mitglied der Internationalen Dreimänner=
Kommiſſion für die Saarabſtimmung, Regierungspräſident
Rohde, traf aus Saarbrücken kommend am Montag hier
ein. In einer Unterredung mit der Zeitung „Goutlänninger”
erklärte er, daß die Arbeit für die Abſtimmung richtig vorwärts
ſchreite. Die Stimmliſten für die jetzigen Bewohner des
Saar=
gebietes ſeien ſchon fertiggeſtellt. Aus dem Auslande erwarte
die Kommiſſion 40—50 000 ſtimmberechtigte Perſonen am
Ab=
ſtimmungstage. Am 26. d. Mts. würden alle Stimmliſten fertig
ſein. Die Preſſefreiheit, erklärte Rohde weiter werde im
Saargebiet bis zum Aeußerſten ausgenutzt. Die Frageſtellung
lautet: Deutſchland oder ſtatus quv. Für Frankreich dürften
keine nennenswerten Stimmen abgegeben werden. Die Saar ſei
ja auch als deutſch zu betrachten. Die Deutſche Front habe, ſo
ſagte Regierungspräſident Rohde weiter, eine ſehr ſtarke Poſition
und beherrſche die Kundgebungstätigkeit vollkommen. Im
Ganzen herrſche zurzeit große Ruhe. Nennenswerte politiſche
Verbrechen ſeien nicht vorgekommen.
Regierungspräſident Rohde fährt am Freitag nach
Saar=
brücken zurück, von wo er ſich zu wichtigen Beſprechungen nach
Genf begibt.
Die Memelländer müſſen ſchon ein fabelhaftes Gedi
ſitzen, wenn ſie all das behalten wollen, was ihnen unt
verboten iſt. Jetzt hat der litauiſche Kriegskommand
neuen Ukas herausgegeben, der die Entgegennahme v
funkvorträgen und im Rundfunk geſandter Lieder verl
In der Begründung dieſes ſchikanöſen Terroraktes w
daß „dieſe Darbietungen einen Teil der Bevölkerung
anderen aufhetzen‟. Das iſt ebenſo lächerlich wie die Tat
ſtellend, weil ſich ja die Memelländer in nationalen Din
aus einig ſind und ganz gewiß nicht dort ſtehen, wie 1
Kowno gerne ſehen möchte. Oder wollte der Kriegsko
mit dem „andern Teil der Bevölkerung” etwa diejenige
die als Fremde nach dem Putſch von 1923 ins Land
kam=
täglich in hellen Scharen über die Grenze ſtrömen? Sie 1
ſchwerlich als Teil der memelländiſchen Bevölkerung
ſie ſind Landfremde, die nicht ins Memelgebiet gehören.
Litauer braucht man aber Platz, darum iſt jeder Me
der trotzdem ſeinen Rundfunkapparat einſchaltet, mit 1
ßug der Wohnberechtigung im Memelgebiet bedroht
u=
will der litauiſche Kriegskommandant auch noch die
einer unſichtbaren Chineſiſchen Mauer zwiſchen Deutſe
dem Memelgebiet erzwingen, um die Memelländer von
bietungen des geiſtigen Lebens in Deutſchland abzuſchnei
EP. Waſhington, 4. Se/ Her.
Die bisher vorliegenden Meldungen über die Arßnun
des Ausſtands der Textilarbeiter ſind nicht einhei
Beteiligung in den einzelnen Staaten ſchwankt ſehr =blich.
Nach zuverläſſigen Schätzungen ſind von den Arb — der
eigentlichen Textilinduſtrie rund 150 000 in den Strei reten. 1he
Im Staate Connecticut iſt die Streikbeteiligung an Xrtſten
und beträgt ſchätzungsweiſe 80 Prozent; in den and. Neußer!
England=Staaten iſt ſie geringer. In Pennſylvanie aU ſie
nicht mehr als 50 Prozent betragen. Von den 750 T —zwullfan
Spinnereien in Nord= und Süd=Karolina ſind nur ra 208lan
geſchloſſen. In Georgia ſtreiken nur etwa 25 Proz—illet es
Baumwollarbeiter. — Bisher iſt es zu größeren 3 ramels hun
ſtößen nicht gekommen.
Wie aus Regierungskreiſen mitgeteilt wird, u t )i
Regierung nur noch zuverläſſige Meldungen über Au
dehnung des Ausſtands ab. Sobald dieſe vorliege Sürſt
wahrſcheinlich eine Vermittlungsaktion unternommer Srden
Wie verlautet, plant die Regierung, den beiden Pa miM
Einſetzung eines neutralen Schiedsgerichts vorzuſchl
ſich mit den Forderungen der Arbeitnehmer beſchäftig en
Zunahme der Arbeitsloſen in Englan
Die engliſche Arbeitsloſenziffer für den Monat A
gegenüber dem Vormonat wieder eine nicht unbeträd
nahme, und zwar um rund 10 000, ſo daß die Geſamtza
beitsloſen auf 2 136 000 geſtiegen iſt. Zurückgegangen iſ EN
der Beſchäftigten beſonders in der Stahl= und Eiſenin
Motorenbau und in verſchiedenen Verbrauchsinduſtrien.
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9
Von Dr. Hans Steinacher, Berlin, Führer des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland.
Kriegs
Lie
Te
der
etwa
3 ins Lan
je ſtrör
n Bev
ielge
einſcho
gebiet bedt
t auch noch
zwiſchen
Am 1. September 1934 iſt der bisher kommiſſariſche
Ober=
germeiſter Wamboldt endgültig zum Führer unſerer
otgemeinde gewählt worden. Damit iſt nunmehr die Linie
gezeichnet und es iſt ohne Frage, daß die klare Erkenntnis
r gegebenen Vorausſetzungen eine ſtetige
Aufwärtsentwick=
g ermöglicht.
Die amtlichen Stellen bemühen ſich unausgeſetzt, jeden nur
rlichen Vorteil für die Stadt Darmſtadt zu erringen. Es ge=
„iht dies unter Anſpannung aller Kräfte und Opferung
erheb=
er Mittel.
Die Bevölkerung unſerer Stadt iſt nunmehr ſelbſt aufgerufen,
an dieſem allgemeinen Werke zu beteiligen, und ſie kann dies
indem ſie Mitglied des „Verkehrs= und Verſchönerungsver=
Darmſtadt und Umgebung e. V.” wird.
In dieſen Tagen werden die Werber des Verkehrsvereins in
Häuſern vorſprechen. Darmſtädter, nehmt dieſe Männer
ndlich auf. Hört ſie an und unterſchreibt die
Anmeldefor=
are. Jeder der Werber iſt mit einem Ausweis verſehen, den
vorzuzeigen verpflichtet iſt. Der Jahresbeitrag zum Verkehrs=
Verſchönerungsverein Darmſtadt und Umgebung e. V. beträgt
deſtens 4.— RM. und kann in vierteljährlichen Raten gezahlt
den,
Heſſiſches Staatsminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurden: der Verſorgungsanwärter Wilhelm
Fa=
aus Hirſchhauſen, Kreis Limburg, zum Amtsgehilfen an der
rrealſchule zu Alsfeld mit Wirkung vom 1. Juli 1934 an; der
lamtsanwärter Adolf Bröning aus Offenbach zum Lehrer
ſer Volksſchule zu Bingenheim, Kreis Büdingen, mit Wirkung
Tage der Dienſteinweiſung an; der
Gendarmeriehauptwacht=
ter a. Pr. Adolf Schäfer in Nierſtein unter Berufung in
Beamtenverhältnis zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter mit
kung vom 1. Juli 1934; die Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr.
an Wiesmann, Heinrich Repp und Karl Heuckeroth,
lich in Darmſtadt, unter Berufung in das Beamtenverhältnis
Polizeihauptwachtmeiſtern mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934.
Uebertragen wurde: am 30. Auguſt 1934 dem Lehrer Heinrich
oß zu Dorn=Dürkheim, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle an der
sſchule zu Großen=Linden, Kreis Gießen, mit Wirkung vom
e des Dienſtantritts an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: der
Polizeihauptwacht=
ter Heinrich Heß in Friedberg auf Grund des Art. 14 des
zeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 unter Anerkennung
dem Staate geleiſteten treuen Dienſte mit Wirkung vom
anuar 1935.
Beſtellt wurde: Valentin Spangenmächer III in
Oſt=
t am 15. Auguſt 1934 zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
einde Oſthofen.
Ausfallende Sprechſtunde. Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters, ſowie aller Miniſte=
Abteilungen fallen am Samstag, den 8. September, aus.
Wille zum Heldenkum.
gton,
gen über die
nd nicht eint 2
hwant i.h
I.I
von den Aux
0 in den
teiligung-!.
Heldentum: entweder iſt es im Menſchen tief verankert oder
! Ein „Vielleicht” kennt Heldentum nicht! Es iſt unerhörter
tquell im Kampf um eine große Sache und für eine große
e! Heldentum wohnt immer da. wo nur Kampf eine
Ent=
ſung bringen kann. Ueberall findet es ſich; dort im Kampf
den Sorgen des Lebens hier im Kampf gegen die Natur
ihre Gewalten; tauſendfältig begleitet es den Weg des
Men=
der Völker!
Tat wird nicht geboren aus Zögern. Zagen und Furcht,
ſon=
nur aus dem Willen zu ihr! Heldentum iſt immer nur
Deshalb kann man den Willen zum Heldentum durch
Er=
ng ſtärken und fördern oder vernichten! Der große Krieg
ke höchſtes Heldentum, weil die Liebe zu Volk und
Vater=
zur größten Tat befähigte, weil es um Sein oder Nichtſein
Volkes ging Die Novemberrevolte 1918 verleugnete Helden=
und den Willen zu ihm und machte Feigheit, Lüge, Verrat
Tugenden” eines großen Volkes. Bis Adolf Hitler den
Le=
willen einer ganzen Nation wieder zum Erwachen brachte.
Fliegen iſt ewig ungebrochener Wille zur Tat und damit
Heldentum, nicht zu dem Heldentum, das Worte und Ruhm
ſondern ſchweigend durch ſich ſelbſt ſpricht!
Deutſcher Volksgenoſſe! Der Lebenswille Deines Volkes
geht Dich ſelbſt an! Die Deutſche Fliegerei kennt nur
eines: Dein Volk! Hilfſt Du ihr, dann hilfſt Du auch
Deinem Volke! Werde Mitglied im Deutſchen
Luft=
ſport=Verband!
Auonym — unbeliebt!
Vergleicht man einmal Bilder von Ladengeſchäften aus der
vor wenigen Jahrzehnten mit dem Anblick, den ein Geſchäft
ter Tage bietet, ſo drängt ſich dem Betrachter ein grundlegen=
Unterſchied auf, der von einer veränderten Einſtellung des
ers gefordert und durch ſie ermöglicht wurde.
Vor wenigen Jahrzehnten noch waren die Läden eine
Sam=
ätte von Stapeln und Stößen, von Kiſten, Ballen und
Ton=
in denen die verſchiedenſten Waren des Käufers harrten.
= dieſer ſeinen Wunſch ausgeſprochen, ſo wurde die verlangte
ge umſtändlich aus der großen Maſſe herausgeſucht,
abgewo=
oder abgezählt, während das beim erſten Griff zuviel
ent=
mene in die Behälter zurückwanderte. — Heute bietet jedes
ſäft eine Fülle von nach Menge und Gewicht bereits
abge=
en und abgewogenen, ſauber und einladend — oft ſogar
luft=
verpackten Waren, die der Kaufmann mit einem Griff
rich=
nd nach Wunſch des Käufers auf den Ladentiſch ſtellt.
Ind ein weſentliches Kennzeichen: Alle dieſe kaufeinladend
bübſch bereitſtehenden Packungen, tragen deutlich ganz
be=
rte Namen und Marken, an denen man die einzelnen
Fabri=
ſofort wieder erkennt. Die Zeit für die namenlos von
un=
inten Fabrikanten angebotene Ware iſt vorüber; unſere Zeit
e des „Markenartikels”, d.h. der Ware, die unter beſtimm=
Namen und beſtimmter Marke für einen feſten Preis in
im=
gleicher, überall daher kenntlicher Aufmachung verkauft wird,
für die der Herſteller mit dem guten Namen ſeiner Firma
ht.
er Käufer, der ja nicht alles probieren kann, weiß, daß er
Markenartikel keine Qualitätsverſchlechterung, keine
Preis=
eung zu fürchten hat; würde ein Markenartikel=Fabrikant
nur einen ſolchen Verſuch machen, ſo wäre in kurzer Zeit die
Ifende Ware völlig unverkäuflich, und er könnte ſeine Fabrik
Sen. Die Namensnennung bietet alſo eine Garantie, und
„der vorſichtige Käufer dieſe ſucht, iſt „anonym” nicht mehr
Ot.
Seſſiſches Landestheater Darmſtadt.
9. September Anfang 18, Ende 23 Uhr. C 1.
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0.70—5.50 Mk. tag,
11. September Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. A 1.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Egmont. Soch,
T 2. September Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr.
Werbevorſtellung für die Deutſche Bühne
Das Land des Lächelns. erstag,
13. September Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. C 2.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Egmont. stag,
15. September Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. E 1.
Preiſe 0 50—4.50 Mk.
Egmont. tag,
6. September Anfang 18, Ende 23 Uhr. B. 1.
die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0,70—5.50 Mk.
Vorbereitung: Ein Volksfeind, Hoffmanns Erzählungen.
Offnung des Kleinen Hauſes am Dienstag, den 2. Oktober
mit „Kabale und Liebe‟,
Bekanntlich wird in Heſſen am 16. September
1934 das Feſt des deutſchen Volkstums
(Feſt der deutſchen Schule) an allen Orten gefeiert.
Auch in unſerer Stadt rüſtet man ſich zu großer
öffentlicher Kundgebung. Die folgenden
Ausfüh=
rungen des Führers des Geſamt=VDA., Dr.
Stei=
nacher=Berlin, eines alten Kämpfers für die
Sache des deutſchen Volkstums, dürften deshalb
un=
ſeren Leſern willkommen ſein. Dr. Steinacher iſt
be=
kannt durch die Organiſation des Freiheitskampfes
der Kärntner im Jahre 1920.
Nun wird das „Feſt der deutſchen Schule” als „Tag des
deutſchen Volkstums” überall in Deutſchland gefeiert.
Das Volk iſt nach dem Willen des Führers und Kanzlers als das
Erſte und Letzte, als das ewige Sein unſeres Weges feſtgeſtellt.
Ein Volk, nicht im Sinne von einer Maſſe von Menſchen, die
ſich zufällig anhäuften, was die Männer von geſtern verzichtend
Volk nannten. ein Volk, nicht im Sinne von reichen Bürgern. die
ſich als was Beſonderes fühlen, das nicht zum Volk gehört. Nein,
Volk in dem ſtarken Sinne und der betonten Bedeutung, wie etwa
unſere nordiſchen Vettern vom „Volk” ſprechen: Deutſches Volk
im Sinne der Beſten unſerer Geſchichte, nach innen Gemeinſchaft
übend und den Schwachen und Bedrohten helfend, trotzig und einig
nach außen. Deutſches Volk, das weiß, daß Abſtammung,
Bluts=
verwandtſchaft, Sprachgemeinſchaft. Gemeinſchaft der
Verantwor=
tung, des Kampfes um Boden und Erbe die unveräußerlichen
Be=
dingungen für jeden ſchaffen. Wo jeder dieſer einzelnen weiß, daß
er aus ſich nichts iſt, daß ſeine Begabung Begabung iſt, die aus
Gemeinſchaft kommt, daß dieſe Begabung nicht ihm gehört, ſondern
zu ſtärkſter Verpflichtung beſtimmt, um eben jener Gemeinſchaft,
deutſchem Volk zu dienen.
Aus unſerer Lage in der Welt erwächſt uns aber die quälende
Erkenntnis, daß uns Volk” und „Deutſches Reich” nicht dasſelbe
iſt, daß das Deutſche Reich wohl gut zwei Dritteln des deutſchen
Volkes als Staat Schirm und Ordnung nach innen und nach außen
iſt; daß deutſches Volk aber viel größer iſt als Deutſches Reich,
daß das deutſche Volk durch Zwang und Schickſal ein Volk in
ſtaat=
licher Aufteilung und Zerſplitterung iſt, daß in Europa deutſches
Volk, auf 10 Staaten verteilt und doch überall auf eigenem Boden
wirkend iſt, daß die Gemeinſchaft des Volkstums da iſt, wir ein
deutſches Volk ſind, ein Deutſchland ſind trotz der Grenzen, die
uns zerſchneiden, wie es ja auch das Deutſchlandlied meint, wenn
es Deutſchland umgrenzt: Von der Maas bis an die Memel, von
der Etſch bis an den Belt. Sollen etwa die Kampfgenoſſen aus
dem Krieg, die aus Eupen=Malmedy. aus Nordſchleswig und
Deutſch=Böhmen, aus der Steiermark, Oberſchleſien, dem
Memel=
gebiet ſtammten, die mit die Beſten waren; ſollten ſie nun nicht
mehr zu der Gemeinſchaft unſeres Volkes gehören, weil ſie das
Unglück hatten, das ſchwerſte Schickſal in der Ohnmacht des
deut=
ſchen Volkes zu tragen? Und alle die Teile vom deutſchen Volk”,
die weit draußen leben, wie die Siebenbürger Sachſen, die Balten,
die Volksgenoſſen in den Kolonien, auch in Braſilien, in Polen,
in Rußland, die als kühne Pioniere deutſcher Arbeit, deutſche
Gel=
tung hinausgetragen hatten, die in zäher Bewährung ſich durch
Generationen hindurchgekämpft hatten, die im Weltkrieg den Haß
und die Rachſucht der Gegner in aller Weſt tragen mußten, weil
ſie als Deutſche ihrem Weſen, ihrem Blut folgten? Sollten ſie uns
gleichgültig ſein, weil ſie in der Not ſich bewährt haben? Nein und
niemals: Gerade dieſe Erlebniſſe formen in uns das Bild vom
deutſchen Volk, das an 100 Millionen auf der Erde zählt, das das
größte Volk von Europa iſt, wenn auch das entrechtetſte, das Volk,
das in allen ſeinen Grenzen, im Weſten, im Norden, im Süden
und im ganzen Oſten, offene Wunden trägt, weil geſchloſſenes
deutſches Volkstum in fremder Gewalt iſt, und das weit darüber
hinaus inmitten der Fremden ſiedelt und deutſches Schickſal birgt.
Faſt alle fremden Staaten, in welchen das deutſche Volk als
ſogenannte Minderheit zu leben hat, möchten das deutſche
Volks=
tum, das in ihrer Gewalt iſt, zerſtören und vernichten. Die
Mit=
tel dieſer Vernichtungsbeſtrebungen ſind ſo zahlreich, ſo
erbar=
mungslos, daß wir trotz des Friedens der Staaten von einem
regelrechten Volkstumskrieg ſprechen können, der unſere treuen
Volksgenoſſen draußen trifft. Im Kindergarten ſchon beginnt der
Krieg: Nicht im hohen Sinne unſerer Pädagogen werden dieſe
Kindergärten eingerichtet, nein, aus dem Intereſſe der
Volkstums=
zerſtörer, um möglichſt früh den Kampf gegen die Mütter, gegen
das Elternhaus zu beginnen, um ſchon dem dreijährigen Kinde die
Sprache zu rauben, um es dem angeborenen Weſen, der
Bluts=
gemeinſchaft zu entfremden. Und dann erſt die Schule! Sie, die
hineinführen ſoll in das Leben deutſchen Volkes, die die Jugend
vorbereiten ſoll, einſt ſtolze Glieder und Führer der Nation zu ſein,
ſie iſt draußen für unſer Volkstum der ärgſte Feind geworden. An
8000 Schulen deutſcher Unterrichtsſprache hat man uns allein in
Europa in den letzten 14 Jahren geſperrt, und in den beſtehenden
deutſchen Schulen wird oft gleich wie an den aufgezwungenen
Zwangsſchulen deutſches Weſen verleugnet und verſpottet. Seit den
Glaubenskriegen iſt ſo viel Gewalt nicht geübt worden, wie in den
letzten 15 Jahren des ſogenannten Friedens. Wir vom V. D. A.
wollen und werden nun nicht Staatspolitik machen, wir ſind auch
Sonderfahrt der Reichsbahn ins Blaue hinein.
Zum letztenmal fährt in dieſer Reiſezeit die
Reichsbahndirek=
tion Mainz am Sonntag, den 9. September, in Blaue hinein.
So recht ein Zeitpunkt, dazu angetan, die Reize und den Zauber
der Landſchaft und ihrer Gaben in der Gegend, die Wein
hervor=
bringt, kennen zu lernen. Das iſt das einzige was an
Anhalts=
punkten über das Ziel verraten werden darf und kann. Aber
zünftig wird’s. Alſo Tageskalender her, und der Sonntag, 9.
Sep=
tember für die Blaufahrt rot angeſtrichen, damit es nicht verſäumt
wird, ſich rechtzeitig mit der Fahrkarte zu verſorgen, die
erſchwing=
lich iſt, da der Fahrpreis um 60 Prozent ermäßigt iſt.
Onsssiin
Oorronnseern:
e
Aidtngs-u. Mcersdmmrsihte
Gwueseer Okwgnst
—dsemnkadne-Alans
Tarwrs= Tauran=
Aohlten
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10.00
Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im
Monat: Gymnaſtik Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten
und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Don=
nerstag, den 6. Sept., Geſundheitslehre: Weſen und Wi kung der
Bakterien.
keine Verſchwörer. Aber wir wollen und müſſen bekennen, daß
wir die Not unſeres Volkstums da draußen empfinden, daß dieſe
Not unſere Not iſt, daß wir die Schläge, die unſere unſchuldigen,
unſere treuen, unſere beſten Brüder empfangen, fühlen, als ob
wir ſelbſt ſie empfangen.
Aus echter Verbundenheit im Volkstum entſteht die ſtändige
deutſche Unruhe um das Wiſſen des meiſt ſo dunkeln
Schickſals=
weges, des Lebenskampfes unſerer Auslandsdeutſchen. Wir vom
V. D. A. ſollen hier unſeren Volksgenoſſen Mittler ihrer Pflicht
ſein, für das Auslandsdeutſchtum einzuſtehen. Wir rufen aber in
erſter Linie die Jugend. Und dieſer Ruf iſt der eigentliche Sinn
des Feſtes der deutſchen Schule. Wir brauchen die Jugend im
Reich für die Volksgenoſſen draußen. Aus der inneren
Bereit=
ſchaft der Herzen ergibt ſich die Mitarbeit an der praktiſchen Hilfe.
Wofür iſt dieſe Hilfe nötig? Tauſende, ja, Hunderttauſende von
deutſchen Kindern im Ausland bekommen auch nicht mehr den
dürftigſten deutſchen Unterricht. In Nordſchleswig, in Braſilien,
im Sudetenland, in Polen und im Baltikum, ſowie in
Sieben=
bürgen, da iſt es wenigſtens möglich, mit deutſchem Gelde
Privat=
ſchulen zu errichten. Lehrer und Geiſtliche zu bezahlen. Unſere
aus=
landsdeutſchen Brüder geben, was ſie können. Doch reichen ihre
Kräfte nicht aus. In anderen Kampfgebieten unſeres Volkstums
ſind nicht einmal Privatſchulen erlaubt; Bücher, Zeitſchriften und
viele andere Mittel müſſen hier helfen. In anderen Gebieten wird
nur heimlich der Unterricht erteilt.
Kein Geringerer als der Reichskanzler und Führer Adolf
Hitler, ſelbſt berichtet in ſeinem Lebensbuch über den
Volks=
tumskampf vor den Grenzen, und er ſpricht von dem Verhältnis
der Deutſchen im Reiche dazu. Adolf Hitler ſagt in dieſem
Zu=
ſammenhange u. a.:
„Von dem ewigen unerbittlichen Kampf um die deutſche
Sprache, die deutſche Schule und deutſches Weſen hatten nur
ganz wenige Deutſche aus dem Reiche eine Ahnung. Erſt heute,
da die traurige Not vielen Millionen unſeres Volkes aus dem
Reiche ſelber aufgezwungen iſt, die unter fremder Herrſchaft vom
gemeinſamen Vaterland, träumen und, ſich ſehnend nach ihm,
wenigſtens das heiligſte Anſpruchsrecht der Mutterſprache zu
er=
halten verſuchten, verſteht man in größerem Kreiſe, was es
heißt, für ſein Volkstum kämpfen zu müſſen. Nun vermag auch
vielleicht der eine oder andere die Größe des Deutſchtums aus
der alten Oſtmark des Reiches zu meſſen, das, nur auf ſich ſelbſt
geſtellt, jahrhundertelang das Reich erſt nach Oſten beſchirmte,
um endlich in zermürbendem Kleinkrieg die deutſche
Sprach=
grenze zu halten in einer Zeit, da das Reich ſich wohl für
Kolo=
nien intereſſierte, aber nicht für das eigene Fleiſch und Blut
vor ſeinen Türen. . . . Wie überall und immer in jeglichem
Kampf gab es auch im Sprachenkampf des alten Oeſterreich drei
Schichten: die Kämpfer, die Lauen und die Verräter. Schon in
der Schule begann dieſe Siebung einzutreten; denn es iſt das
Bemerkenswerte des Sprachkampfes wohl überhaupt, daß ſeine
Wellen vielleicht am ſchwerſten gerade die Schule als
Pflanz=
ſtätte der kommenden Generation umſpülen. Um das Kind
wird dieſer Kampf geführt, und an das Kind richtet ſich der
erſte Appell dieſes Streites: „Deutſcher Knabe, vergiß nicht, daß
du ein Deutſcher biſt” und „Mädchen gedenke, daß du eine
deutſche Mutter werden ſollſt”. Wer der Jugend Seele kennt,
der wird verſtehen können, daß gerade ſie am freudigſten die
Ohren für einen ſolchen Kampfruf öffnet. In hunderterlei
For=
men pflegt ſie dieſen Kampf dann zu führen, auf ihre Art und
mit ihren Waffen. Sie lehnt es ab, undeutſche Lieder zu ſingen,
ſchwärmt um ſo mehr für deutſche Heldengrößen, je mehr man
verſucht, ſie dieſer zu entfremden, ſammelt an vom Munde
ab=
geſparten Hellern zum Kampfſchatz der Großen. Sie iſt
unglaub=
lich hellhörig dem undeutſchen Lehrer gegenüber und
wider=
haarig zugleich, trägt die verbotenen Abzeichen des deutſchen
Volkstums und iſt glücklich, dafür beſtraft oder gar geſchlagen
zu werden. Sie iſt alſo im kleinen ein getreues Spiegelbild der
Großen, nur oft in beſſerer und aufrichtigerer Geſinnung.”
Und dann bekennt Adolf Hitler aus ſeiner Jugendzeit, wie er
als Schuljunge für den heutigen Landesverband Oeſterreich des
V. D. A. gewirkt hat, nämlich:
Auch ich hatte ſo einſt die Möglichkeit, ſchon in
verhältnis=
mäßig früher Jugend am Nationalitätenkampf des alten
Oeſter=
reich teilzunehmen. Für „Südmark” und
Schulver=
ein” wurde da geſammelt, durch Kornblumen die Geſinnung
betont, mit Heil” gegrüßt und. Deutſchland über alles”
ge=
ſungen, trotz Verwarnungen und Strafen.”
So möge denn das „Feſt der deutſchen Schule” als Tag des
Volkstums dazu dienen, daß die reichsdeutſche Jugend nacheifert
dem, was der Führer des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, in ſeiner
Jugendzeit beiſpielhaft erlebt hat. Es wird Aufgabe der
deut=
ſchen Lehrer ſein, dieſes Volkstumserleben immer neu zu
vermit=
teln. Möge das Feſt der deutſchen Schule auch den deutſchen
Volks=
genoſſen drüben jenſeits der Grenze Zeugnis davon geben, daß vor
allem die deutſche Jugend mit heißem Herzen an ſie denkt, und daß
in Geſchlecht heranwächſt, das ſich der Bluts= und
Weſensgemein=
ſchaft mit allen Deutſchen auch außerhalb der Grenzen bewußt
bleibt.
Für Pilzſammler!
— In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich zahlreiche
Erkrankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze
verurſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um den
Genuß ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem Pilzſammler kann nicht
drin=
gend genug empfohlen werden, nur Pilzarten zu verwenden, die
ihm zweifellos als eßbar bekannt ſind. Einen Ueberblick über
die wichtigſten eßbaren und ſchädlichen Pilze gibt das im
Reichs=
geſundheitsamt bearbeitete Pilzmerkblatt, das im Jahre 1924 in
neuer, erweiterter Ausgabe im Verlage von Julius Springer,
Berlin W. 9. Linkſtraße 23/24, erſchienen iſt, und von dort oder
im Wege des Buchhandels bezogen werden kann. Der Preis für
1 Stück beträgt 30 Rpf. (einſchl Porto 0,33 RM.), für 100 Stück
27 RM., für 1000 Stück 220 RM., zuzüglich Porto. In der
Neu=
ausgabe des Pilzmerkblattes werden 42 Pilzarten beſchrieben, es
enthält eine farbige Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine Reihe
von Belehrungen über das Sammeln von Pilzen und die
Be=
handlung von Pilzvergiftungen.
Vorſicht mit den Ziegenbärken!
Die Ziegenbärte (Korallenpilze) ſind dem Pilzſammler
wohl=
bekannt. Es gibt davon eine ſtattliche Zahl verſchiedener Arten
in den prächtigſten Farben, die noch nicht einmal der Wiſſenſchaft
alle bekannt ſind. Mancher Pilzfreund hat ſchon „bittere‟,
Er=
fahrungen mit den Ziegenbärten gemacht. Daß die Spitzen der
Korallenpilze im Alter bitter werden und die Ziegenbärte daher
jung genoſſen werden müſſen, haben viele praktiſch erfahren. In
weiteſten Kreiſen iſt es aber unbekannt, daß es unter den
Ziegen=
bärten auch richtige Giftpilze gibt, die ſtarke
Leibſchmer=
zen, Durchfall uſw. hervorrufen. Bauchwehkorallen” heißen ſie
deshalb in manchen Gegenden. Giftig ſind vor allen Dingen die
bleiche Koralle (Clavaria pallida) mit weißlichem bis
blaß=
gelblichem Strunk, fahl=bräunlichen Aeſten und beſonders jung
lila gefärbten Zweigſpitzchen, und die dreifarbige Koralle
(Clavaria formoſa) mit weißem Strunk, orange=roſa Zweigen
und zitrongelben Spitzen. Beide wachſen im Buchenwald und
kommen in den hieſigen Wäldern nicht ſelten vor. Manche
Fa=
milie hat damit ſchon ſehr üble Erfahrungen gemacht, und in den
letzten Tagen wurden ſie wiederholt in unſerer Beratungsſtelle
vorgelegt. Vor mehr als zehn Jahren berichteten hier mehrere
Familien, daß ſie bei den Kindern geradezu als „Wurmmittel”
gewirkt hätten. Um Vergiftungen jeder Art zu vermeiden, wende
man ſich ſtets an die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz=
und Hausſchwamm=Beratung — Mykologiſches
Inſtitut der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilz=
kunde in Darmſtadt.
* Hohes Alter. Am 8. September begeht Frau Katharina
Creter, Darmſtadt, in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren
81. Geburtstag. Frau Creter iſt ſeit über 40 Jahren Abonnentin
des „Darmſtädter Tagblatt”,
— Reichsverband Deutſcher Schriftſteller, E. V., Ortsgruppe
Darmſtadt. Am 30. September findet in Rüdesheim am Rhein
im Rahmen des Weinleſefeſtes ein „Rheiniſches Dichterfeſt”
ſtatt. Nähere Auskünfte erteilt die Verbandsgauführung und
die Ortsgruppenführung des RDS.
Seite 6 — Nr. 245
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 5. September
Aus der Hasug
Der Gauleiter.
Der Referent der Alten Garde.
Das Büro des Referenten der Alten Garde bleibt bis einſchl.
11. 9., anläßlich des Reichsparteitages, geſchloſſen.
Schulungskurſus in Heſſen.
Mittwoch, 5 Sept., 20.30 Uhr, in Bensheim, im „
Deut=
ſchen Haus” ſpricht Pg. Dr. Schmidt. Erſcheinen aller Amtswalter
iſt Pflicht.
Der Kreisleiter.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Beſtellungen.
Die Vertrauensleute der Schulen melden umgehend die für
die nächſten Monate geltende Bezugszahl für NS. Briefe. Auf
der Kreisgeſchäftsſtelle, Kapellſtraße 5, ſind durch die
Vertrauens=
leute oder Beauftragte am Dienstag, 16 bis 18 Uhr oder
Mitt=
woch, 10 bis 12 Uhr, abzuholen: Sippſchaftstafeln, Ahnenbüchlein,
NS. Briefe, Mitgliederverzeichniſſe zum Kalender und das Heft
„Haus der Erziehung”.
Fachgruppe gewerbliche und allgemeine
Be=
rufsſchulen des Stadt= und Landkreiſes.
Die nächſte Arbeitsſitzung findet am Samstag, den 8. Sept.,
vormittags 9 Uhr, im Schulhauſe Friedrichſtraße 4 (Aliceſchule)
als Kreisverbandstagung ſtatt. Tagesordnung: 1. Vortrag von
Unterfeldmeiſter Weyrauch über den „Arbeitsdienſt” 2.
Mit=
teilungen aus der Fachgruppe. Die Teilnahme an der
Verſamm=
lung iſt für alle Mitglieder der Fachgruppe des Stadt= und
Land=
kreiſes Pflicht!
SS.=Sturm 4/33.
Zwecks Eintritts in die SS. können ſich junge Leute im
Al=
ter von 18 bis 23 Jahren, die den Anforderungen des SS.=Dienſtes
entſprechen und eine Mindeſtgröße von 172 Zentimeter haben,
melden. Parteizugehörigkeit nicht erforderlich. Meldung kann auf
der Dienſtſtelle des SS.=Sturmes 4/33. Neckarſtraße 4, während
der Dienſtſtunden, von 9 bis 13 Uhr und 16 bis 19 Uhr, erfolgen.
Die NS.-Kulkurgemeinde in der NS.-Gemeinſchaft
„Kraff durch Freude‟
Der Grundſatz der Zuſammenfaſſung von Organiſationen mit
gleichgeartetem Arbeitsziel zum Zwecke der Vereinfachung der
Arbeitsweiſe war maßgebend für den Zuſammenſchluß des
Kampf=
bundes für deutſche Kultur und der Deutſchen Bühne zur NS.
Kulturgemeinde, wie ſie von Alfred Roſenberg, dem Reichsleiter
beider Organiſationen geſchaffen wurde. Und daß Pg. Roſenberg
im Einvernehmen mit dem Reichsleiter der Deutſchen
Arbeits=
front, Pg. Dr. Ley, die NS. Kulturgemeinde der Organiſation
„Kraft durch Freude” einordnete, iſt von beſonderer Bedeutung
und charakteriſiert feſtumriſſen ihren Wirkungskreis: nicht nur
einer kleinen Schicht mehr oder weniger geiſtig eingeſtellten
Kreiſe zu dienen, ſondern die Verwirklichung ihrer kulturellen
Aufgaben in ganz beſonderem Maße durchzuführen in den Kreiſen
der fauſtarbeitenden Volksgenoſſen, die nun auch für alle Zukunft
verantwortungsvolle Kulturträger werden ſollen nach dem
Wil=
len unſeres Führers Adolf Hitler. Dazu bedarf es aber der
Er=
ziehung und Formung der Volksgenoſſen zum Verſtehen und
Er=
faſſen der herrlichen Quellen urdeutſchen Geiſtes und Wiſſens.
Darum betrachtet es die NS. Kulturgemeinde als erſte und
dring=
lichſte Aufgabe, in ihren Kompetenzgebieten die Tradition in der
deutſchen Kultur als Grundlage ihrer Arbeit den Volksgenoſſen
klarzumachen und zu feſtigen und aufbauend weiterzuentwickeln
bis zur Krönung durch das eine Ziel: nach nationalſozialiſtiſchem
Ideengut geformte Kunſt als erſehnte Kultur des blutgebundenen
und bodenſtändigen deutſchen Menſchen zu künden und zu
ver=
tiefen. Denn aus der innerſten Verbundenheit mit den großen
Denkern und Dichtern ſeines Volkes ſchöpft der arbeitende Menſch
Kraft und Erhebung in den beſinnlichen Stunden ſeiner Seele,
nach der ſchweren Arbeit ſeines Alltages. Für die Erreichung
die=
ſer Ziele ſtehen der NS. Kulturgemeinde verſchiedene Wege offen,
die es dem Volksgenoſſen — ſeinen Anlagen und geiſtigen
Nei=
gungen entſprechend — leichter machen, die kulturellen Güter und
Gedanken unſeres Volkes in ſich aufzunehmen.
Wir führen durch die Abteilung Deutſche Bühne unſere
Volks=
genoſſen ohne Unterſchied der Perſon und des Standes in das
deutſche Theater, das in unmittelbarem Erleben Menſchen und
Schickſale aus des Dichters Seelengarten zeigt.
Darum gehört jeder deutſche Arbeiter hinein in das deutſche
Theater, das ihm zum Heiligtum deutſcher Kultur werden muß.
Auch das Gebiet zur Pflege der bildenden Kunſt iſt in den
Aufgabenkreis der NS. Kulturgemeinde einbezogen worden. Durch
Ausſtellungen und Gedankenaustauſch der in der bildenden Kunſt
ſchöpferiſchen Volksgenoſſen ſollen Anregungen und Vertiefungen
des künſtleriſchen Schaffens erzielt werden.
Durch Vorträge auf verſchiedenſten kulturellen Gebieten ſollen
die Richtlinien und Aufklärungen gegeben werden, die für das
Erkennen und Begreifen des nationalſozialiſtiſchen Kulturgutes
von erzieheriſcher Bedeutung ſind.
Dazu werden wir den Kulturfilm einſetzen, als
geſchmack=
vollen Gegenpol zu den geſchmackloſen Filmen, mit denen man uns
überreich verbildet und urteilslos gemacht hat. Die
Reichsamts=
leitung ſelbſt läßt ſolche Filme drehen, die uns allen erſt die
Schönheiten einer wirklich deutſchen Handlung klar bewußt
wer=
den laſſen.
Theater=, Konzert= und Filmbeſuch iſt eine Charakterangelegenheit,
das wollen wir Deutſche des Dritten Reiches nicht vergeſſen.
Der Gauobmann:
Der Kreisobmann:
gez. Ramms.
gez. Maſer.
Zu dem am Freitag, 7. September, beginnenden
Operetten=
gaſtſpiel im Orpheum das ein Wiederſehen mit dem beliebten
Künſtlerpaar Guſtav Bertram und Marga Peter bringt, können
die Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront ermäßigte
Eintritts=
karten zum Einheitspreis von 0,55 RM. auf allen Plätzen bei
uns erhalten. Beſtellungen auch bei den Ortsgruppen= und
Be=
triebswaltern „KdF.” ſowie telephoniſch unter 2395/96. Das
Gaſtſpiel beginnt mit der Operette. Drei alte Schachteln” von
Walter Kollo. Wir bitten von der Vergünſtigung lebhaften
Ge=
brauch zu machen.
Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „KdF.”.
NSDAP. Kreisleitung Erbach.
Sprechſtunden des Kreisleiters.
Die Sprechſtunden des Kreisleiters fallen am Mittwoch, den
5. September, und Mittwoch, den 12. September, aus.
Bei Deutſchlands älleſter Frau.
Kürzlich berichteten Sie im „Darmſtädter Tagblatt” vom
Tod der am 26. Auguſt in Lenzkirchen, im ſüdlichen Schwarzwald,
verſtorbenen Frau Maria Schöpperle. Ich habe die Greiſin
im vorigen Jahre perſönlich beſucht und in Nr. 269 vom 28.
Sep=
tember 1933 eingehend über dieſen Beſuch berichtet.
Im Lenzkircher Rathaus befindet ſich folgende
Geburts=
urkunde:
Maria, eheliche Tochter des Johann Baptiſt Förderer und
der Scholaſtika Wild, Bürgers und Müllers bei Fiſchbach, iſt den
5. Juni 1829, in der Frühe 3 Uhr, geboren und am nämlichen Tage
in der Frühe 10 Uhr getauft worden.
Der neunzehnjährigen Ehe waren 6 Kinder: 4 Knaben und
2 Mädchen, entſproſſen. Von dieſen 6 Kindern verheirateten ſich
4 zweimal. Im vorigen Jahre hatte die jetzt 105 Jahre alte
Grei=
ſin 54 lebende Nachkommen: 3 Kinder, 17 Enkel und 34 Urenkel.
Mit Vorliebe ſprach ſie von ihrem „Bub”, der damals 76 Jahre alt
und Prokuxiſt bei einem Baſeler Großkaufmann war.
Der im vorigen Jahre noch verhältnismäßig rüſtigen Greiſin
iſt nach einem arbeitsreichen Leben die Ruhe wohl zu gönnen; das
durch ſeine Uhreninduſtrie weltberühmte, aber auch als
Sommer=
friſche gern beſuchte, freundliche Städtchen Lenzkirch iſt jetzt um
eine bemerkenswerte Schwarzwaldſeltenheit ärmer geworden.
Dr. Arth./Hoffmann.
Die Heiratsziffer ſteigt.
Das Jahr 1933, für das die vollſtändigen Ziffern für ganz
Deutſchland nunmehr vorliegen hat einen ungewöhnlich ſtarken
Anſtieg der Heiratsfähigkeit mit ſich gebracht. Im erſten
Halb=
jahr war zwar die Zahl der Eheſchließungen nur wenig höher als
zur entſprechenden Zeit des Vorjahres. Seit dem 1. April 1933
aber traten dann bekanntlich die Eheſtandsdarlehen in Kraft, die
der Erhöhung der Heiratsluſt dienen ſollten. Sie haben ihren
Zweck in vollem Maße erfüllt. Schon in den Monaten Juli—
September 1933 wurden faſt 38 000 (oder um 37,7 Prozent) mehr
Chen geſchloſſen als in den entſprechenden Monaten des Jahres
1932. Zwar iſt die Steigerung in Großſtadt Stadt und Land in
dieſem Zeitabſchnitt noch nicht gleichmäßig; zunächſt waren es vor
allem die Großſtädte, in denen ſich die Heiratsfähigkeit ſehr raſch
ſteigerte. In den Kleinſtädten und auf dem Lande wurde in
die=
ſen Monaten dagegen noch relativ wenig geheiratet. Dies erklärt
ſich teils aus dem raſcheren Rhythmus des großſtädtiſchen Lebens,
wo jede Neuerung ſtets am raſcheſten Anklang findet; teilweiſe
fällt aber auch der Umſtand ins Gewicht, daß die ländliche
Bevöl=
kerung zur Zeit der Erntearbeiten wenig geneigt iſt, Feſte zu
feiern und damit lieber bis zum Spätherbſt wartet.
Dies zeigt ſich deutlich in der Entwicklung der Heiratsziffern
im vierten Quartal, Oktober—Dezember 1933. Zu dieſer Zeit
war die Heiratsluſt gegenüber dem Sommervierteljahr ganz
all=
gemein aufs neue ſtark angeſtiegen. In dieſen Monaten wurden
in Deutſchland rund 65 700 (oder 42,5 Prozent) mehr Ehen
ge=
ſchloſſen als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Zu dieſer Zeit
wurde auch auf dem Lande und in den kleinen Gemeinden viel
geheiratet, ſo daß die Heiratsziffer für Stadt und Land
durch=
ſchnittlich gleich hoch war.
Betrachtet man nun das Jahr 1933 in ſeiner Geſamtheit, ſo
Aus den Darmſtädter Lichkſpiel=Theakern.
Helia: „Die Sporckſchen Jäger.”
Das iſt ein Wilderer=Film aus Maſuren, der nach dem
Ro=
man von Richard Skowronnek gedreht wurde. Die Sporckſchen
Jäger garniſonieren irgendwo im Oſten Deutſchlands an den
Maſuriſchen Seen, in einer Landſchaft, die in dichtem Wald
Wild=
reichtum birgt und deren Gewäſſer vielen Fiſchern
Lebensunter=
halt bieten. Beides alſo wie geſchaffen, jagdlicher und ſportlicher
Leidenſchaften zu frönen. Ernſte Menſchen wohnen hier, die an
ihrer Heimat hängen, die wiſſen, daß ſie an Deutſchlands Grenze
Wacht halten. Menſchen, deren ernſte, tiefe Naturen
ſelbſtver=
ſtändlich Leidenſchaften nicht ausſchließen, ſondern nur heißer im
Blut pulſen laſſen. Die Sporckſchen Jäger ſind gute Soldaten,
als Jäger lieben ſie auch die Jagd, aber ſie dürfen ſie nicht
aus=
üben, wenigſtens nicht verbotenerweiſe. Wer aber
Jagdleiden=
ſchaften kennt, wird zum mindeſten verſtehen, daß ſie
vorüber=
gehend auch einen jungen Leutnant des Jägerbataillons von
Sporck erfaſſen kann. Er wird zum Wilderer. Der Forſtmeiſter
Rüdiger, aus deſſen Revier die Kapitalen verſchwinden,
verzwei=
felt ſchier darüber, daß er den Wilddieb, nicht faſſen kann. Sein
Verdacht iſt ſchon richtig. Jedem Stück Hochwild, das gefunden
wird, fehlt ſtets nur das Geweih. Es muß ſich alſo um einen
„Jäger aus Paſſion handeln. Die Angelegenheit führt zu einem
völligen Bruch zwiſchen dem ſonſt ſo gaſtfreien Forſthaus und
dem Offizierskorps. Durch die aus der Penſion zurückkehrende
Tochter des Forſtmeiſters werden die Beziehungen wieder
ange=
bahnt, im geheimen jedoch geht der Forſtmeiſter unentwegt den
Spuren des Wilderers nach. Eine Liebelei des Attentäters mit
Folo: Bavarla
Frltz Genschow
spſelt in dem Bavarſa-Film „Die Sporckschen Jäger” die Hauptrolle
des Jägeroflisiers von Naugaard
der Tochtex, des Fiſchmeiſters bringt die Sache ſchließlich zum
Klappen. Sie endet mit einer doppelten Tragodie. Der
Revier=
förſter fällt den monatelangen Aufregungen zum Opfer, der junge
Jägerleutnant zieht die einzig mögliche Konſequenz.
Dieſe ſehr anſtändig geſchilderte, von ſtarken
Spannungs=
momenten getragene, in ſchöner Menſchlichkeit geſchilderte
Hand=
lung iſt hineingeſtellt in die wundervolle maſuriſche Landſchaft.
Die Fülle der Bildſzenen führt in gleichem Maße in die Wald=
und Seenlandſchaft, wie in die Hütten der Fiſcher, in das Leben
der Garniſon, wie in das des Forſthauſes. Ueberall wohnen und
wirken Menſchen anderer Struktur, überall aber Menſchen.
Dieſe Tatſache, daß der Film ungekünſtelt iſt, erhebt ihn weit
über den gewohnten Durchſchnitt. Wenn nur endlich die Regie
dafür ſorgen würde, daß nicht an den unmöglichſten Stellen Muſik
einſetzt. Es iſt ſelbſt im Film unerträglich zu erleben, daß ein
Offizier die ſchwerſte Stunde ſeines Lebens, die, da er das Leben
freiwillig von ſich zu werfen beſchließt, ſich dazu Muſik beſtellt! —
Aus dem Enſemble, der durchweg guten Kräfte, ragen beſonders
hervor Theodor Loos (Forſtmeiſter Rüdiger), Werner Schott
(Hauptmann Rabenhainer), Fritz Genſchow (Lt. von
Nau=
gaard), Reva Holſey, die jugendlich ſchöne Elsbeth, Rotraut
Richter, die Fiſchertochter Mike.
AK
Union: Nachtflug.
Der Film ſpielt zu der Zeit, als in Südamerika die erſten
Poſtflugzeuge es unternahmen, die Anden zu überfliegen. In
ſeinem Mittelpunkte ſteht der Mann, der als erſter die
Ausdeh=
nung des Flugverkehrs, auch auf die Nachtzeit durchſetzte, der
Direktor der Fluggeſellſchaft, Riviere, ein Mann von
außer=
ordentlicher Willenskraft, der von ſeinen Untergebenen ebenſo
wie von ſich ſelbſt eiſerne Diſziplin verlangt. In der Verfolgung
ſeiner Idee erſcheint er manchmal unmenſchlich hart, aber das
Spiel John Barrymores, der hin und wieder andeutet, daß
dieſe Härte und Kälte nur Maske ſind, und die kluge Regie C.
Browns, der die Bedeutung dieſer Nachtflüge z. B. für die
raſche Uebermittlung eines Serums bei plötzlich auftretenden
Epidemien andeutet, verhindern es, daß Riviere unſere
Sym=
pathie verliert. — Neben ſeiner Rolle gibt eigentlich nur noch
die der jungen Frau des Fliegers Fabian Gelegenheit zu
beſon=
derer darſtelleriſcher Leiſtung: Helen Hayes ſpielt ſie in
Er=
wartung und Verzweiflung ſehr gut. Auch die anderen Rollen
ſind durchweg gut beſetzt: Clark Gable ſpielt den Fabian,
Lio=
nel Barrymore den Aufſeher Robineau. Neben der
eigent=
lichen Handlung intereſſiert natürlich vor allem der Betrieb des
Flughafens und die ausgezeichneten Aufnahmen der Sturm= und
Nachtflüge.
Dem Hauptfilm geht ein photographiſch ſehr ſchöner Film
vom Berchtesgadener Land voraus, — auch die Wochenſchau
in=
tereſſiert diesmal wegen der Aufnahmen vom Staatsbeſuch des
Führers in Hamburg beſonders.
zeigt ſich, trotz der niedrigen Ziffern der erſten ſechs Mon
günſtiges Bild in der Entwicklung der Heiratsziffer. In
wurden in Deutſchland rund 121 230 Ehen mehr geſchloſſen
Jahre 1932! Auf je tauſend Einwohner berechnet, ergiht
Folgende: im Jahre 1932 entfielen 7,9 Eheſchließungen
1000 Deutſche; dieſe Durchſchnittszahl hat ſich im Jahre
1,8 je Tauſend auf 9,7 erhöht. Sie war aber nicht nur he
in den wirtſchaftlich ungünſtigen Jahren 1931/32, — ſie
ſogar die ungewöhnlich guten Heiratsjahre 1928/29
überhaupt die höchſte Durchſchnittsziffer ſeit 1922!
In welchen Gebieten war nun die Heiratsziffer dur
lich am höchſten? Die Heiratsziffern lagen durchweg in de
ſtädten am höchſten, dann folgen alle induſtriellen Gebie
rend in ländlichen Bezirken die Ziffern oisher am ni
blieben. Unter den Großſtädten ſteht aber diesmal nicht
Berlin an erſter Stelle, — ſondern Hamburg! Mit 1
ſchließungen je tauſend Einwohner ſteht es weit über dem
durchſchnitt. Berlin folgt in weitem Abſtande mit 10.
darauf Bremen mit 10,8 Eheſchließungen je Tauſend
Unter den Provinzen ſtehen Sachſen, Niederſchle
Rheinprovinz, — unter den Ländern Sachſen, Heſſen und
an erſter Stelle, — ſämtlich vorwiegend ganz induſtrielle
mit meiſt raſch=lebiger Bevölkerung. Unter dem Rei
ſchnitt liegen die Heiratsziffern in Grenzmark Poſen=Weſt;
in Pommern, in Hannover, ferner in den Ländern Würt F
Baden, Mecklenburg, Oldenburg. Hier handelt es ſich
ländliche Gebiete, deren Bewohner langſamer, aber meiſ
licher und wohlüberlegter zu Veränderungen ſchreiten. 2
hat ſich ſeither die Eheſchließungsziffer ſchon weſentlich
geſtaltet!
* Skeuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. September 1934.
Aufbewe
5. Sept.: Abgabe der Beſcheinigung an die
Ausſchneiden!
kaſſe, daß die Summe der im Monat Auguſt
geführten Steuerabzugsbeträge mit der Summ /
gleichen Monat einbehaltenen Steuerbeträge ei
ſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Sept.: Abführung der Lohnſteuer für die in der
16. bis 31. Auguſt 1934 erfolgten Lohnzahlung F
die bis zum 15. Auguſt 1935 einbehaltenen Lc S.
beträge für ſämtliche in einem Betriebe beſexg
Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM. nicht wit
gen haben, im Ueberweiſungsverfahren Abfüh X. d
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 3. Ergu
1934 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonf
5. Sept.: In gleicher Weiſe wie vorſtehend, angegeber 5
ſüc=
rung der Eheſtandshilfe bei Lohnem ger
(Keine Schonfriſt.)
5. Sept.: Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe für
ſozialverſicherten Arbeitnehmer an die Fi En
(Keine Schonfriſt.)
5. Sept.: Abführung der Bürgerſteuer, ſoweit dieſe
No=
nat Auguſt 1934 von den Arbeitgebern einz=ten
und nicht bereits am 20. Auguſt 1934 abzufük xvar
(Keine Schonfriſt
5. Sept.: Ablauf der Schonfriſt für die am 27 rgu
1934 fällig geweſene dritte Vorauszahlung (ſ Ɨche
Ziel) auf die ſtaatliche Grundſteuer In
dergebäudeſteuer und Gewerbeſte für
das Rechnungsjahr 1934/35.
6. Sept.: Vorlage der Aufſtellung der
Devige=
ſchäfte, die von einem Unternehmen mit 1=Uer
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Mona Suſt /
1934 getätigt worden ſind.
10. Sept.: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorau ung 150
für die monatlichen Zahler fur den Mona Enzuſt ſgen
1934. (Schonfriſt bis 17. September 1934.)
10. Sept.: Anmeldung und Zahlung der BörſentTatz(Fre
ſteuer, ſoweit dieſe im Abrechnungsv abl Geme
ren zu entrichten iſt. (Abrechnung für der Fonatl rung
eine
Auguſt 1934.) Keine Schonfriſt.
10. Sept.: Ablauf der Schonfriſt für die Entrich —) Ime
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren railen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen N
Monat Auguſt 1934 an die Stadtkaſſe.
10. Sept.: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für d —iſt
Vierteljahr 1934. Nicht für die Landwirtſchaf /eiſ
Schonfriſt.)
10. Sept.: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung
dritte Vierteljahr 1934. Nicht für die Landy / aſl
(Keine Schonfriſt.)
Liſte der ſäumigen Steuerzahler.
Es wird auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam r0
daß erſtmalig im Frühjahr 1936 bei dem zuſtändigen F
eine Liſte der ſäumigen Steuerzahler aufgelegt werd ſai
Dieſe Liſte liegt öffentlich aus und kanL
jedermann eingeſehen werden. In die Liſte 1Au
genommen werden, wer am 1. Januar 193,5 mit Steuert
oder Vorauszahlungen aus der Zeit vor dem 1. Jan
rückſtändig iſt oder wer es im Kalenderjahr 1935 I
einer Zahlung oder Vorauszahlung zu einer zweim
Mahnung kommen läßt!
H. W. Woh)
Der Polizeibericht meldel:
Wem gehört das Reſerverad? Am 26. 8, 1934 wurde
heim in der Mainzer Straße ein Reſerverad eines 1*
wagens gefunden und bei der Gendarmerieſtation Ge—
ſichergeſtellt. Das Reſerverad, das wahrſcheinlich von eine.—
ellt
zeug verloren ging, kann von Eigentumsberechtigten bei
darmerieſtation Gernsheim eingeſehen werden.
Wer hat die Täter beobachtet? Am 24. 8. 1934, gek
Uhr, wurden auf dem Waldpfad weſtlich des Hauptbahn
von dem von der Griesheimer Brücke nach dem Traude
der Waldkolonie führenden Wege, welcher durch den 2
biegt, zwei Frauen von einem Unbekannten in der B
Weiſe beläſtigt. Der Täter iſt etwa 25 bis 28 Jahre
bis 1,70 groß, ſchlank, blaſſes, ovales Geſicht und har
Haar. War bekleidet mit heller Hoſe und trug weißes
Am 15. 8. 1934, gegen 16 Uhr, trat in der Fichte=Straße /
ſtadt ein gleicher Täter auf: Beſchreibung: Etwa 4,
groß, zirka 27 Jahre alt, mittelgebaut, ſchlank, dunkles.
ten gekämmtes Haar. Der Täter war bekleidet mit dun
zug und langer Hoſe. Etwa 100 Meter vom Tatort en ſotor
der Nähe des Steinbergswegs, hatte der Täter ſein Le‟ Sün
rad, polizeiliches Kennzeichen unbekannt, vermutlich Me
dapp oder Triumph, aufgeſtellt. Nach der Tat iſt Er /eren=
A
chen Umſtänden in der Fichte=Straße aufgetreten.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquiltung beizufügen. Anonyme Znſege
gicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindich.
Nach Lindenfels (Heilſtätte). Wir möchten emple
Buch von Th Meyer, Arzneipflanzenkultur und Krau.
4. Aufl., 1922, oder Kurz=Krauſe. Der Kräuterſamm
nachzuleſen. Sie werden dort das Gewünſchte finden.
Bereins- und lokale Veranſtaltungen
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung ehem. Fußart=Rgts. (GI*
Heute abend ab 19 Uhr zwangloſe Zuſammenkunlt.
raden in Schuls Felſenkeller, Dieburger Straße 80.
Verein der Pioniere und Verkehrst
gend. Zwecks. Eintei
Darmſtadt und
Rittwoch, 5. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 245 — Seite 7
Aus Heſſen.
Kirchenweihe in Semd.
en Sammlerinnen. Nach einem zweiten Lied der 2. Klaſſe
Sptenber
Aufgen
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Steuer
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für die a
Vorauszahlt
Grundſten .
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Unternehmen n
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Am letzten Sonntag konnte die innen und außen
neuherge=
cete evangeliſche Kirche ihrer Beſtimmung als
gottesdienſt=
r Raum für die evangeliſche Gemeinde wieder übergeben
Den. Nachmittags um 1 Uhr verſammelten ſich viele
Ge=
ndeglieder am neuen Schulhaus, in dem ſeit Oſtern die
tesdienſte ſtattgefunden hatten. Im Schulhof begrüßte nach
mm Lied der 2. Klaſſe unter Herrn Lehrer Bräunigs Lei=
Herr Pfarrer Becker die Vertreter der kirchlichen und
lichen Behörden und die Handwerker, die das Werk vollendet
en. Es waren von Vertretern der Behörden erſchienen Herr
oſt Dr. Müller von Darmſtadt, Herr Dekan Reichert
Lengfeld, Herr Kreisdirektor Stammler von Dieburg,
Kreisbauinſpektor Küſter von Dieburg und Herr
Bürger=
ter Mauß von Semd. Herr Pfarrer Becker dankte in ſei=
Begrüßungsworten dem Gemeinderat und den beiden
evan=
chen Kirchenvorſtänden dafür, daß ſie einmütig das Werk der
tellung der Kirche begonnen hatten, den verſchiedenen
aus=
tigen und einheimiſchen Spendern, darunter beſonders der
gen NS. Frauenſchaft, für ihre reichen Gaben, und den
ſich der Feſtzug unter Vorantritt einer einheimiſchen
Ka=
zur Kirche in Bewegung. Unterwegs freute man ſich des
igenſchmuckes mit dem das ganze Dorf geziert war. Welch
en Anblick bot dann die Kirche in ihrem hellen grauen An=
). und wie wuchtig wirkte nun der alte Kirchturm! Am
pteingang übergab Herr Bürgermeiſter Mauß als
Vertre=
des Bauherrn, nämlich der bürgerlichen Gemeinde mit
msworten Herrn Dekan Reichert den Schlüſſel zur Kirche.
Dekan Reichert übernahm den Schluſſel und ſchloß die
mit Worten des 121. Pſalmes auf. In voller Ordnung
die Gemeinde und ihre Gäſte nun durch die drei Türen
in. Alles freute ſich des ſchönen, würdigen und
ſtimmungs=
n Innenraumes der Kirche. In dieſem kurzen Bericht
kön=
nicht all die tüchtigen Meiſter genannt werden, die unter
ung von Herrn Bauinſpektor Küſter und unter Beratung
Denkmalpflegers, Herrn Prof. Meißner, das Werk ſo
tig ausgeführt hatten; Herrn Kirchenmalers Kienzles
e ſei allein genannt, ohne dadurch das Verdienſt der anderen
klern zu wollen. Ueber ſiebenhundert Menſchen füllten die
de bis zum letzten Platz. Nachdem die Kapelle eine Motette
etragen hatte, ſang der Männergeſangverein in vollendeter
e einen Choral vierſtimmig. Nach der Eingangsliturgie die
rer Thaer hielt, nahm Herr Dekan Reichert die
Weihe=
lung vor. Es folgte nach Gemeindegeſang und einem
Chor=
der 1. Klaſſe unter Herrn Lehrer Krebs Leitung die
Feſt=
igt durch Herrn Pfarrer Becker; er ſprach in kurzen,
kraft=
n Ausführungen von den Gegenwartsaufgaben der
evange=
in Kirche in unſerem Volke. Nach einem weiteren
Gemeinde=
brachte Herr Propſt Dr. Müller ſeine Freude über die
zellung der Kirche zum Ausdruck. Mit Gebet und Segen durch
n Pfarrer Becker, der die Anregung zu der Erneuerung
ben und manche Geldmittel beſchafft hatte, ſchloß die wür=
Feier. Die Feſtkollekte ergab faſt 77 RM.; ſie wird
mit=
n die noch verbleibenden Schulden zu decken Die ganze
einde iſt froh darüber, daß die Kirche nun wieder in
anhei=
der Geſtalt daſteht. Mögen um ſo eifriger allſonntäglich
Gemeindeglieder ſich zum Gottesdienſt hier verſammeln!
J. Griesheim, 4. Sept. Autounfall. Am Sonntag
vor=
ag gegen 9 Uhr überſchlug ſich auf der regennaſſen
Groß=
ruer Chauſſee infolge zu ſtarken Bremſens ein mit drei
Per=
n beſetztes Auto und kam dabei in den Straßengraben zu lie=
Die Inſaſſen, ein Herr und zwei Damen aus Wiesbaden,
ten durch einen hieſigen Einwohner, der gerade des Weges
aus ihrer Lage befreit werden. Während der Fahrer ohne
etzungen davonkam, erlitten die beiden Damen leichte
Schnitt=
etzungen. Das Auto wurde leicht beſchädigt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Septbr. Kirchweihe. Die am
atag und Montag hier ſtattgefundene Kirchweihe hatte die
ahnte Anziehungskraft auch trotz der Verlegung nicht ver=
Sowohl am Sonntag als auch am Montag war ein ſtarker
ndenzuſpruch zu verzeichnen. — Obſtbaumzählung.
äß einer Anordnung des Herrn Reichsminiſters für Ernäh=
und Landwirtſchaft wird in der Zeit vom 5.—20. September
allgemeine Obſtbaumzählung durchgeführt. In hieſiger
Ge=
rde werden wiederum Fragebogen an die Obſtbaumbeſitzer
regeben, die ſorgfältig und gewiſſenhaft auszufüllen und an
Bürgermeiſterei abzuliefern ſind. Die Angaben werden durch
werſtändige nachgeprüft, weshalb genaue Angaben notwendig
Traiſa, 4. Sept. Obſt= und Gartenbauverein.
Es beſſerer und nützlicherer Verwertung des Obſtes hat der
in eine vollſtändige Einrichtung zur Herſtellung von
halt=
m flüſſigem Obſt (Süßmoſt) angeſchafft. Zu der am Montag
Zereinslokal „Heſſiſcher Hof” ſtattgefundenen Monatsverſamm=
. in der die Handhabung der hierzu erforderlichen Geräte
eingehend erklärt und praktiſch vorgeführt wurden, hatten
jaher der größte Teil der Mitglieder und viele andere
Inter=
ben eingefunden. Von der einfachen Art der Herſtellung des
moſtes wurden die Zuhörer überzeugt und es wurde erreicht,
künftig ein großer Teil Obſterzeuger dazu übergeht, das
je=
s anfallende Obſt beſſer wie ſeither zu verwenden, um ſo in
Volksernährung auch mit aufbauen zu helfen. Die Geräte
n den Mitgliedern unentgeltlich zur Verfügung.
. Ober=Ramſtadt, 3. Sept. Kirchweihe Von ſchönem
Spät=
rerwetter begünſtigt, nahm das Kirchweihfeſt hier einen guten
auf. Zu Hunderten kamen am Sonntag auswärtige Gäſte
hier=
uum, wie es Tradition iſt, wieder einmal ihre Angehörigen zu
ben und die heimatliche Kirchweihe mitzufeiern. Auch ſonſt war
Zuſpruch auswärtiger Gäſte ganz gut. In den Tanzlokalen
chte durchweg ſchöner Betrieb und auch die Kleinen hatten auf
Marktplatz reichlich Gelegenheit, ſich zu vergnügen. — N. S. V.
günſtiges Ergebnis zeitigte die am Sonntag, den 2.
Septem=
durchgeführte Straßenſammlung zugunſten des Hilfswerkes
Ɨter und Kind‟. Es konnten die hierher überwieſenen 600
nen von den Sammlerinnen reſtlos abgeſetzt und damit 120
geſammelt werden. — Goldene Hochzeit. Am
Kirchweih=
rag feierten die Eheleute Landwirt Hermann Fiſcher 4. und
rau Barbara, geb. Spalt, Darmſtädterſtraße 12, bei
verhält=
äßig guter Geſundheit das Feſt ihrer Goldenen Hochzeit. Das
lpaar nahm am Vormittagsgottesdienſt teil, in dem ſie Herr
rer Nürnberger noch einmal einſegnete. —
Obſtverſteige=
gen. Die Verſteigerungen des Obſtes an den Provinzialſtra=
Heginnen in dieſem Jahre am 6. September. Im allgemeinen
der Behang der Bäume als gut bis mittel, bezeichnet werden.
Höchſt i. Odw 4. Sept. Der letzte
Gehörloſengot=
dienſt dieſes Jahres, bei dem auch das hl. Abendmahl
ge=
t werden ſoll, muß wegen des Winzerfeſtes in Bensheim. an
manche früheren Schüler von Bensheim gerne teilnehmen.
16. auf 23. September verſchoben werden. Die ausgeſtellten
tausweiſe bitte ich mir zur Abänderung zuzuſenden.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 4. Sept. Der Geſangverein
dertafel König veranſtaltete ein Konzert unter Leitung
Thordirigenten Grim=Darmſtadt. Die muſikaliſchen Darbie=
2n beſtritt das Bad=Königer Kurorcheſter Geſanglich und
Saliſch war dieſe Veranſtaltung gut vorbereitet und hatte vol=
Erfolg. — Seinen 80. Geburtstag feierte geſtern der
ikant Gg. Ludw. Rodenhauſer von hier, Rodenhauſer
noch friſch ſeinen Arbeiten nach und leiſtet auch auf die
Oden=
klubwanderungen nicht Verzicht.
f. Birkenau, 3 Sept. Arbeitsbeſchaffung Nach
Be=
rung der Herhſtfeldarbeiten werden auch wieder in der
Ge=
de und in der Gemarkung Birkenau eine Reihe
Arbei=
n Angriff genommen, wodurch eine größere Anzahl arbeits=
Volksgenoſſen in Arbeit und Brot kommen werden. Die
Durchfahrt der Proyinzialſtraße Birkenau—Weinheim wird
pflaſtert und dadurch ein ſeit Jahren beſtehender Mißſtand,
beſonders für den Fuhrwerks= und Kraftwagenverkehr
ge=
u gefahrbringend war, beſeitigt.
f. Birkenau, 3. Sept. Kirchweihe. Rundum in den
27 um Birkenau, ſo in Reiſen, Nieder=Liebersbach und Ober=
Tbach, fand geſtern die Kirchweihe ſtatt, die überall einen
lebhaften Verkehr in die Orte brachte. Beſonders durch
herrliche Wetter begünſtigt, war der Fremdenverkehr hier
auch in den Nachbarorten ſehr ſtark. In Nieder=Liebersbach
am gleichen Tage ein Kindertreffen der kath. Gemeinde
welches ganz beſonders aus nordbadiſchen Gemeinden ſehr
beſucht war. Zu dem Kindertreffen waren zirka 600
Kin=
verſammelt.
*Unerſchöpflicher deutſcher Boden...
Die Bergangenheik gibt den Rohſtoff=Peſſimiſten unrechl. — Gebiele völliger Ungbhängigkeit.
Die Technik finnt raftlos nach neuen Wegen.
Alles iſt im Fluß,.. das zweitauſend Jahre alte Wort eines
giechiſchen Weiſen mag denen entgegengehalten werden, die heute
ſchon verſucht ſind, ſich ein abſchließendes Urteil über die deutſche
Rohſtofflage der nächſten Jahre zu bilden. Bei dem Peſſimismus,
der hier unberechtigterweiſe oft die Urteilsbildung trübt, werden
dabei zugleich meiſt Tatſachen überſehen, die auch dem größten
Schwarzſeher eine gewiſſe Beruhigung einflößen müßten.
Kennzeichnende Parallelen bemerkenswerter Daten und
Ent=
wicklungstatſachen bietet hier die deutſche Energiewirtſchaft.
Als die Petroleumlampe aufkam, als ſie Kienſpahn und Kerze
verdrängte, und in gleicher Weiſe in die Häuſer der Reichen wie
die der Aermſten Eingang fand, glaubten viele, das Endziel in
der Entwicklung des Beleuchtungsweſens ſei erreicht. Hätten wir
nun wirklich in Deutſchland heute in rund 20 Millionen
Wohnun=
gen allenthalben Petroleum brennen, würde in gleicher Weiſe die
Beleuchtung von Werkräumen und Büros, von Läden,
Schaufen=
ſtern und Reklameflächen heute ausſchließlich durch
Petroleum=
lampen geſtellt, ſo wäre unſer Einfuhrbedarf an Petroleum
rieſen=
haft. Wir gingen allein ſchon auf dieſem einen Gebiet mit einer
unerträglichen Vorbelaſtung an die zeitnotwendige Aufgabe heran,
in der Einfuhr ausländiſcher Rohſtoffe Sparmaßnahmen
durchzu=
führen und uns unabhängig zu machen.
Das raſtloſe Sinnen der Technik — und in entſcheidender
Weiſe auch der deutſchen Erfindungs= und Arbeitskraft hat uns
hier der Rohſtoffſorge enthoben. Die Erfindung des Gaslichts und
der elektriſchen Glühbirne haben das Petroleum aus der
Beleuch=
tungswirtſchaft verdrängt. Der Lichtbedarf wird zum
überragen=
den Teil durch Elektrizität und Gas beſtritten, die ihrerſeits
wie=
der ihre Energiequellen vorwiegend in der Kohle finden. Die
Kohlenvorräte des deutſchen Bodens aber ſind ſo groß, daß wir
die Lichtverſorgung Deutſchlands heute praktiſch einzig und allein
mit den heimiſchen Bodenſchätzen und der heimiſchen Arbeitskraft
beſtreiten.
Genau nun wie uns die Technik auf dem Gebiete der
Be=
leuchtung vor einer bedingungsloſen Abhängigkeit vom Ausland
bewahrt hat, findet ſie heute auf anderen Gebieten der
Energie=
wirtſchaft bedeutſame und zeitwichtige Aufgaben. Von dem
geſam=
ten deutſchen Treibſtoffbedarf wird zur Zeit erſt etwas mehr als
ein Viertel aus deutſchen Rohſtoffen aufgebraucht. Wieviel hier
Vom „Neuen” in Nierſtein.
Die Unwetterſchäden. — Weinprobe auf der Kirchweihe.
EI Nierſtein, 3. Sept. Am Sonntag nachmittag ging über
unſerer Gegend erneut ein Gewitter mit Hagelſchlag nieder. Es
bleibt zu hoffen, daß die Weinberge nicht erneut Schaden gelitten
haben, hängt doch das Laub noch dicht, wodurch ein gewiſſer
Schutz geboten iſt. Die ſchweren Schäden der letzten Unwetter
ſind noch nicht aufgeräumt. Man iſt bemüht, was Menſchenhände
vermögen, wieder aufzubauen, tagtäglich werden von der ins Tal
geſchwemmten Weinbergerde Fuhre um Fuhre, wieder auf die
Hänge geſchafft, aber was die Wetter in kurzer Zeit verwüſtet
haben, braucht lange Zeit, teilweiſe Jahre, um wieder hergeſtellt
zu werden.
Dort, wo kein Schaden angerichtet iſt, fällt der Herbſt
reich=
lich und der Wein vorzüglich aus. Der erſte „Neue” iſt auf der
Gelegenheit geboten war gegen einen Unkoſtenbetrag von 1RM.
die verſchiedenſten Jahrgänge aus guten und beſten Lagen kennen
zu lernen. Zweifellos hat dieſe Weinprobe, die ſich eines ſtarken
Beſuchs erfreute, ſtark zur Werbung für den Nierſteiner Wein
beigetragen. Verſchönt wurde dieſe Weinprobe durch muſikaliſche
und geſangliche Vorträge, wobei eine Ziehharmonikakapelle
be=
ſondere Erwähnung verdient.
Jugenheim a. d. B., 3. Sept. Geſtern fand hier auf dem
Hei=
ligenberg ein vom Reichsbund Volkstum und Heimat
veranſtal=
tetes Singtreffen ſtatt, zu dem ſich etwa 200 Teilnehmer
zuſammengefunden hatten. Unter der Leitung von H. v. d. Au,
Fachamtsleiter im Reichsbund, wurden Choräle, Kanons aus
älterer und neuerer Zeit, alte und neue Volkslieder ſowie eine
Reihe von ganz neu entſtandenen Kampfliedern, ebenſo ein nach
Text und Weiſe wirklich brauchbares Lied auf den Führer
ge=
ſungen, die bei der großen Hingebung der Teilnehmer an die
Sache ſehr ſchnell angeeignet und immer wieder geſungen
wur=
den. Das waren Lieder für unſere Zeit, die einen
aufnahme=
bereiten Boden in den Herzen der Mitſingenden fanden. Das
Singtreffen trug zu ſeinem Teil dazu bei, Lied und Volk jene
Verbundenheit geſtalten zu helfen, aus der die großen,
beider=
ſeitig tragenden Kräfte für die Gegenwart erſtehen. Die
Oertlich=
keit des alten Kloſterhofes, dazu der lachende Sonnenſchein, der
nur von kurzem Regen unterbrochen war, bot einen
ausgezeich=
neten Rahmen für das Singtreffen, das mit einer Abendfeier in
der Jugenheimer Kirche ſchloß.
Bb. Bensheim, 4. September Stadtratsſitzung
Bür=
germeiſter Brückmann eröffnete die Sitzung mit einer Anſprache,
in der er des Todes des Reichspräſidenten v. Hindenburg
ge=
dachte. Die Anweſenden erhoben ſich zum Gedächtnis des großen
Toten von ihren Sitzen. — Im Laufe der Verſammlung wurde
ein Koſtenbeitrag für das Winzerfeſt in Höhe von 1000 RM.
be=
ſchloſſen, außerdem ein Zuſchuß zu den Unterhaltungskoſten des
Gymnaſiums in Höhe von 18 564 RM. Beigeordneter Möhler
be=
richtete, daß das Forſtamt betr. Verwertung der Nutzholzernte
1935 in Vorſchlag bringt, das Buchenſchwellholz im
Submiſſions=
weg abzuſtoßen; dagegen ſoll das Stammholz durch die Stadt
ver=
ſteigert werden. Der Vorſchlag wurde bewilligt, ebenſo die
fol=
genden Punkte der Tagesordnung, wobei es ſich um
Kreditüber=
ſchreitungen handelte, betr. Kanaliſation der Altſtadt,
Muſeums=
verlegung und Anbringung eines Teerſchotterbelages in
verſchie=
denen Ortsſtraßen.
Ex. Nordheim, 4 September Weihe des Ehrenmals.
In feierlicher und würdiger Weiſe wurde am Sonntag das vor
der Kirche errichtete Ehrenmal für die im Weltkriege gefallenen
48 Helden eingeweiht und ſeiner Beſtimmung übergeben.
Vor=
mittags fand in der Kirche ein Gedenkgottesdienſt ſtatt, der gut
beſucht war. Mit einem Umzug durch die Ortsſtraßen nahm die
Einweihungsfeier ihren Auftakt, an dem ſich die beiden SA. und
SA.=Reſerve=Stürme 13 und 16/221, die örtlichen Formationen,
die auswärtigen Krieger= und Soldatenvereine mit Fahnen und
die Ortsvereine beteiligten. Die Feier wurde von dem
Vorſitzen=
den des Kyffhäuſer=Vereins Nordheim, Kamerad H. Walter,
eröffnet, der alle Anweſenden auf das herzlichſte begrüßte. Durch
den großen Opferwillen des Krieger= und Soldatenvereins, ſowie
der Einwohnerſchaft ſei es gelungen, das Denkmal zu beſchaffen
und zu errichten. Großer Opfer habe es gefordert, aber noch
grö=
ßer ſeien die Opfer, die unſere gefallenen Kameraden dargebracht
haben. Wir ſind deshalb auch verpflichtet, den großen Helden ein
Denkmal zu ſetzen. Dann ſprach der ſtellvertretende Bezirksführer
Scheerer aus Auerbach über das große Völkerringen bis zur
Machtergreifung des im Weltkriege unbekannten Soldaten,
unſe=
ren jetzigen Führer. Bei dem Lied „Ich hatt einen Kameraden”
wurde die Enthüllung des Denkmals vorgenommen. Anſchließend
ſprachen dann noch Herr Pfarrer Ackermann, wonach der
Führer des Kyffhäuſervereins, Kamerad Walter, das
Denk=
mal in die Obhut der Gemeinde gab, das Herr Bürgermeiſter
Diehl im Auftrage der Gemeinde in treue Obhut übernahm und
Dank ſagte.
noch getan werden kann, zeigen allein die Verhältniſſe auf dem
Gebiet der Treib= und Heizöle, die aus dem Braunkohlenteer, alſo
durch Verſchwelung von Braunkohle gewonnen werden. In
Wirk=
lichkeit könnte nach dem gegenwärtigen Stand der
Braunkohlen=
förderung ein Vielfaches an Braunkohlenteer aus dem heimiſchen
Nohſtoff gewonnen werden. Ein gewaltiger Einbruch erfolgte
da=
mit in die großen Einfuhrziffern ausländiſcher Treib= und Heizöle.
Ein Blick auf das deutſche Braunkohlen=Vorkommen — es iſt
das reichſte in ganz Europa — zeigt uns aber auch, daß wir auf
großen und entſcheidenden volkswirtſchaftlichen
Verſorgungsgebie=
ten von der ausländiſchen Rohſtoffeinfuhr völlig unabhängig
da=
ſtehen. Beſonders günſtig liegen hier die Dinge auf dem
Teil=
gebiete der Energiewirtſchaft, dem die Verſorgung der deutſchen
Haushaltungen mit Wärme zufällt.
In der Energiewirtſchaft iſt ja an ſich ſchon der Anteil der
feſten Brennſtoffe ein überragender. In der Wärmeverſorgung der
Haushaltungen nimmt die Kohle vollends den erſten Platz ein.
Nicht weniger als 83 Prozent der geſamten Haushaltswärme
wer=
den von ihr beſtritten. Der zweitgrößte Lieferant iſt das Holz,
während auf Gas und Elektrizität zuſammen nicht viel mehr als
3 Prozent entfallen. Unter den einzelnen Kohlenarten iſt es die
Braunkohle, die als Brikett den größten Anteil in der Lieferung
der Haushaltswärme beſtreitet. Damit wiſſen wir zugleich, daß
uns der deutſche Boden auf dem Gebiet der Wärmeverſorgung
zu=
reichende Energiemengen liefert. Die Kohlenverſorgung —
Ar=
beitsgebiet für annähernd eine halbe Million Menſchen — und
insbeſondere die Brikettverſorgung iſt ſichergeſtellt. In der
Braun=
kohle beſitzen wir einen unverſiegbaren deutſchen Rohſtoff. Der
Hausbrand — mag er das Brikett für den Kachelofen, den
eiſer=
nen Ofen oder den Küchenherd, für Waſchküche, Badezimmer oder
Zentralheizung verwenden — wird keinen Mangel zu ertragen
haben!
Es hat auch ſein Gutes, wenn das unerbittliche „Halt!” wie
es die Deviſenlage gebietet, einmal zum Nachdenken zwingt. Denn
hier nachdenken heißt zur Selbſtbeſinnung kommen, heißt einmal
Heerſchau halten über die Fakten und Möglichkeiten, die deutſche
Bodenſchätze und deutſche Arbeitskraft bieten.
Wilhelm Schaper.
— Biblis, 4. Sept. Auto überſchlägt ſich. —
Vor=
ſicht beim Ueberholen. In der Nähe von Biblis wollte
ein Perſonenwagen einen vor ihm fahrenden Lieferwagen
über=
holen, als aus einem Feldweg ein Pferdefuhrwerk herauskam. Der
Fahrer des Perſonenwagens zog mit aller Gewalt die Bremſen,
doch der Wagen geriet ins Schleudern und überſchlug ſich, als er
einen Braum ſtreifte. Sämtliche Scheiben des Autos gingen in
Trümmer, wobei die Inſaſſen erheblich verletzt wurden.
— Offenbach, 4. Sept. Der Leiter der
Staatspoli=
zei in Offenbach tödlich verunglückt. In der
vergan=
genen Nacht gegen 12 Uhr ſtieß in der Bieberer=Straße unter der
Bahnunterführung ein Motorrad mit einem Laſtwagen zuſammen.
Der Sozius des Motorradfahrers, der Leiter der
Staatspolizei=
ſtelle Offenbach, Kriminalkommiſſar Müller, wurde ſo unglücklich
von ſeinem Sitz geſchleudert, daß er unter die Räder des
Laſt=
wagens kom. Mit ſchweren inneren Verletzungen wurde er
bewußt=
los ins Städtiſche Krankenhaus überführt, wo er heute früh an
den Folgen ſeiner Verletzungen geſtorben iſt.
u
G
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefollen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
23. Ziehungstag
3. September 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 30000 M. 289378
2 Gewinne zu 10000 M. 354940
5 Gewinne zu 5000 M. 147829
14 Gewinne zu 3000 M. 20786 29807 60806 72465 162694 269005
291648
24 Gewinne zu 2000 M. 16156 54215 125706 143308 144822 186193
194612 206393 214 128 248802 287300 388960
22 Gewinne zu 1000 M. 4992 40607 66804 60608 63659 64863
168541 213406 230249 333022 333097
118 Gewinne zu 500 M. 2907 5943 14684 17818 20562 27096 97187
29088 33582 38078 40697 43960 56971 64335 72348 96153 123180
134881 136377 186738 147264 154831 163239 164288 171157 172679
189641 192147 204387 206575 218624 226896 929677 230667 938878
256926 264782 266360 274881 284185 296540 307980 316884 321948
332167 345378 347970 362736 364 734 380317 361418 369190 379969
381824 384441 384942 388123 390256 390345
374 Gewinne zu 300 M. 2018 4368 5470 14466 17249 18838 21974
23600 24200 26034 32358 33802 38808 45212 47131 47801 48955
49260 60148 60847 55939 66124 57776 59348 60749 63589 63716
66164 68295 83566 83944 85789 89608 90707 92344 94043 95074
86664 88221 98939 101788 101910 104147 104812 108868 111022
115673 118272 120369 120450 126864 129498 130080 183702 135880
137668 142622 142161 144277 146058 147065 154766 156002 166544
162061 182095 171698 171820 172438 172451 172807 176126 17973
186989 186868 187864 198067 189436 188663 188780 188887 181171
201029 202518 206487 206439 206567 206747 211048 211163 011285
213047 215164 217280 222553 223566 225884 225978 226035 227342
230816 233578 237781 239746 241010 242000 243111 243627 246767
348349 249331 260806 26 1324 251879 264 121 255220 260277 260370
262448 262480 964 443 266068 266158 267214 268145 270234 274507
676158 277176 278388 279940 280072 280957 265787 2865928 286440
286823 287850 288165 295310 298556 299670 300261 301846 303140
312268 312720 315994 317132 317977 322042 323209 323493 326266
328267 332227 333870 334411 334765 341080 345870 347449 360266
361671 354189 354204 355672 366220 361306 364880 368031 868104
368131 371027 371385 371960 374214 374886 380805 381766 385986
389628 380073 3806 11 393872 395082 389817
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 185878
4 Gewinne zu 5000 M. 67942 208718
18 Gewinne zu 2000 M. 7617 11763 23270 57686 201171 245020
290422 373683
28 Gewinne zu 1000 M. 30144 38206 60024 79061 95161 156098
179191 230968 2330 14 226077 271940 293491 306393 340694
90 Gewinne zu 600 M. 52390 56092 59294 62816 63466 69664
88057 91444 162000 110160 118281 149293 148294 154874 157345
159824 170877 180539 187470 206944 212080 217608 224323 228882
233810 242596 242706 282359 253568 282012 262987 303379 367988
309616 314719 321633 324817 328145 336521 961214 361824 375721
382696 396574 397431
318 Gewinne zu 300 M. 1148 10363 11615 19880 13518 13833 17998
18610 19961 20090 23196 26467 25878 26749 30072 30347 31326
34617 39676 40441 58089 58283 64021 64834 64213 65824 67071
67422 67631 76782 81310 81723 90529 81899 95019 97616 97160
89763 112982 114422 115638 119326 131084 138284 141712 143209
143622 146195 148406 161463 153024 160 169 160201 161625 163466
163865 166547 168158 177616 177978 179861 181747 182623 183087
189982 190049 192298 192413 194888 201406 201462 2098a6 266066
207606 208401 213198 216698 227680 228583 228626 2286 78 229416
230931 230800 231 721 236889 242802 245080 245117 245979 2464 19
246813 247104 248118 257424 261382 266266 266317 286518 266781
567257 268411 271480 273569 276614 279002 279288 279312 283680
584899 290089 280774 281816 286162 297784 299878 303604 306736
308377 310716 314326 315210 316778 318789 324269 325044 328036
329694 333950 337136 3400 17 341777 344539 348121 348728 349348
362098 366148 359054 366691 368860 372253 372478 374247 37429.
3ag074 391826 398538 397689
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
38613 41108 66707 173873 276248 281659 284508 36e177
382893 389626
Im Gewinnrade verblieben: 140 Tagesprämien zu 1000,
ferner 2 Gewinne zu 1000000, 2 zur 300000, 2 zu 20000, 89
10000, 46 zu 5000, 86 zu 3000, 192 zu 2000, 382 zu 10
970 zu 500, 3946 zu 300 M.
[ ← ][ ][ → ]Seike 7 — Nr. 248
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 5. Septembe=
100000 Hitler=Jungens in Frankfurk.
Ein Bild von der nächtlichen Feier im Stadion zu Frankfurt am Main,
wo am 1. und 2. September ein Gebietsaufmarſch 100 000 Hitler=Jungens vereinigte.
Das Zelklager für die Hitler=Jugend.
Windmühlenflugzeuge im Dit e
der Poſk!
Der erſte Verſuch.
London. Am Montag ſenkte ſich
ſtaunen der Paſſanten ein Windmühler
auf das Londoner Poſtamt von Mount ſa
herab, ſchwebte eine geraume Weile in gigr
Höhe über dem Dach des Gebäudes und ſt o ann
wieder in die Luft, um davonzufliegen. E. xdeſt
ſich, wie angekündigt, um einen erſten v. Zuſt
fahrtminiſterium genehmigten Verſuch, u 15
tzu=
ſtellen, ob es praktiſch möglich iſt, mit g: von ſchi
Windmühlenflugzeugen Poſtſäcke für de
Fern=
luftverkehr abzuholen und abzuliefern. De hrei
des Flugzeuges, Brie, erklärte, wenn das
Poſtamtes flach wäre, dann hätte er
geringſte Schwierigkeit darauf landen kör
Cunard=White Star Line baut den g. in
Paſſagierdampfer der Welt.
London. Wie die Blätter melden, die 0
Cunard=White Star Line nach dem 7Dden in
26. September feſtgeſetzten Stapellauf ihr Eien
Rieſendampfers ſofort ein zweites Schiff „roch /,
größeren Ausmaßen in Auftrag geben. . —ſte iſe
Schiff hat einen ungefähren Tonnenge
70 000 Tonnen iſt rund 350 Meter lang
nicht nur das größte, ſondern auch das Sllſte,
Paſſagierſchiff der Welt werden. Es wird 2Alshamiſt
ſichtlich von der engliſchen Königin auf de AMeizus
„Britannia” getauft werden.
ſchu
fölner
Aus Seenot gerettet.
Rotterdam. Der deutſche Dampfer ne
hat in Vliſſingen die aus acht Köpfen 1 Ien
Beſatzung und Paſſagiere der engliſchen T/=!
fone” ans Land geſetzt. Die „Lafone” w.
Nähe von Terſchelling geſcheitert und die E
ten, unter denen ſich auch eine Frau befi Ewe
danken ihr Leben nur dem Eintreffen Peit
ſchen Dampfers.
Bergſteige=Training für ruſſiſche Tru
Moskau. Im Zuſammenhang mit B
vern, die hauptſächlich dem Training der Ehe
Truppen im Bergſteigen dienen ſollen, Eoſ
einer Gruppe von 89 Offizieren der Rot EN
der höchſte Gipfel des Kaukaſus, der 56
hohe Elburs, erſtiegen worden.
Die geſamte Polizei von Los Angeles auf
nach geſtohlenem Dynamit.
Los Angeles. In Los Angeles u Eu
wood hat die Nachricht von einem rieſiget
ſtoffdiebſtahl große Aufregung hervorger.
geſamte Polizei war in der vergangenen ?..
geſetzt, um das Verſteck von neun Tonnen.It
ausfindig zu machen, die vor einiger N
einer Sprengſtoffabrik geſtohlen worden 2
ganze Ladung ſoll kürzlich nach Hollywool
worden ſein. Es wird befürchtet, daß das Tai
inzwiſchen kriſtalliſierte, ſo daß die leid
Sſion
ſchütterung genügen würde, um eine
herbeizuführen, die furchtbare Folgen hab Lu
Zum Reichskommiſſar für Landa Al
fragen ernannl.
die ſich anläßlich des Parteitages in Nürnberg verſammeln wird.
Der deutſche Ingenieur Dr. Gerlich,
der Erfinder eines Gewehrgeſchoſſes von
außerge=
wöhnlicher Geſchwindigkeit, iſt in London unter
ge=
heimnisvollen Umſtänden plötzlich geſtorben. Seine
Erfindung, für die die Armeen aller Staaten
größ=
tes Intereſſe hegten, beſtand darin, daß die von
ihm konſtruierte Gewehrmunition gewöhnlicher
Munition um das dreifache an Geſchwindigkeit
überlegen war. Da hiermit die Durchſchlagskraft
der Geſchoſſe in gleichem Maße wächſt, iſt eine
ſolche Munition in der Lage, die Panzerungen von
Tanks glatt zu durchſchlagen. Darüber hinaus
würde eine derartige Munition, die vollkommen
neuartige balliſche Eigenſchaften hätte, eine
Um=
wälzung der geſamten Taktik bedeuten.
Bei der Grundſteinlegung zum Reichsehrenmal der Feldarkillerie in Köln,
Der von Kaiſer Puyi bewohnte Palaſt in Hſinking, in dem ein heftiges Feuer ausgebrochen iſt.
Da der Palaſt zum großen Teil aus Holz beſteht, befürchtet man, daß er den Flammen völlig zum
Opfer fallen wird.
Mitkelſtarkes Nahbeben.
Stuttgart. Am Dienstag früh wurden von
den Inſtrumenten der württembergiſchen
Erdbeben=
warten Stuttgart, Ravensburg und Mesſtetten
ein mittelſtarkes Nahbeben aufgezeichnet. Die erſte
Vorläuferwelle kam in der Stuttgarter
Erdbeben=
warte (Villa Reitzenſtein) um 2 Uhr 26 Minuten
45 Sekunden, die zweite um 2 Uhr 27 Minuten 13
Sekunden an. Daraus ergibt ſich eine
Herdentfer=
nung von 225 Kilometern. Die Richtung nach dem
Herde weicht von der Oſtrichtung um 40 Grad nach
Süden ab. Der Herd des Bebens liegt demnach in
iden Oſtalpen, und zwar im Gebiet des Karwendel=
Gebirges.
Wichtiger Dokumentenfund in der Kreml=Mauer.
London. Nach einer Meldung der „Morning
Poſt” aus Moskau ſind bei Niederlegung einer
alten Mauer am Kreml wichtige Napoleon=
Dokumente entdeckt worden. Die in einer
ei=
ſernen Kaſſette aufbewahrten Dokumente beſtehen
größtenteils aus Briefen, die ein neues Licht auf
Napoleon, deſſen Pläne für die Niederwerfung
Rußlands ſowie auf gewiſſe Seiten ſeines
Privat=
lebens werfen ſollen. Außerdem fanden ſich in der
Kaſſette verſchiedene Orden des Korſen ſowie ſein
großes Staatsſiegel. — Gleichzeitig mit dem
Napo=
leon=Fund entdeckte man in einem anderen Teil
der Mauer die Ueberreſte der von Jvan dem
Schrecklichen verſteckten Bibliothek, darunter
Ori=
ginalmanuſkripte von Livius,
Cice=
round Tacitus.
M. d. R. Helmut Reinke,
Beruf Landarbeiter, wurde durch d.
iſter für Ernährung und Landwir
neugeſchaffenen Poſten eines Reics!
gen berufe!
Reich und Ausland.
Jahresſchau für das Gaſtwirks=,
Hokelier- und Konditorengewerbe
belegt ſämkliche Hallen am Funkkurm.
Berlin. Die „Jahresſchau für das Gaſtwirts=,
Hotelier=, Bäcker= und Konditorgewerbe Berlin
1934”, die in der Zeit vom 2. bis 7. Oktober in
ſämtlichen Hallen am Funkturm veranſtaltet wird,
findet bei den maßgebenden Firmen der vier
vor=
genannten Gewerbe allergrößtes Intereſſe. Die
langerſtrebte Einigung aller Kräfte dieſer
Ge=
werbe im Ausſtellungsweſen iſt vollzogen. Die als
Ausſteller beteiligten Induſtrien und
Gewerbetrei=
benden begrüßen die Zuſammenfaſſung der zu
ver=
ſchiedenen Zeiten und an verſchiedenen Orten
ab=
gehaltenen früheren Einzelveranſtaltungen. Dieſe
einzige Veranſtaltung erſparte ihnen einen
Mehr=
aufwand an Zeit, Mühe und Koſten. Die
Jahres=
ſchau wird eine lückenloſe Ueberſicht geben über
alle Dinge, die dem Gaſtſtätteninhaber, Hotelier,
Bäcker oder Konditor dazu dienen, ſeinen Betrieb
wirtſchaftlicher zu geſtalten.
Großſeuer
auf dem Bromberger Haupkbahnhof.
Bromberg. Auf dem Bromberger
Haupt=
bahnhof brach in der Nacht zum Dienstag Feuer
aus. Ein Teil der großen Eiſenbahnwerkſtätten
ge=
riet kurz nach Mitternacht in Brand. Es brannte
das etwa 100 Meter lange Gebäude der
Model=
lierwerkſtatt. Von dort drohte das Feuer auf die
angrenzenden Gebäude überzugreifen. Durch den
Einſatz aller Bromberger Feuerwehrzüge, des
ge=
ſamten Eiſenbahnhilfsdienſtes und eines größeren
Militäraufgebotes gelang es, eine noch größere
Brandkataſtrophe zu verhüten. Bei den
Rettungs=
arbeiten haben mehrere Feuerwehrmänner ſchwere
Brandverletzungen erlitten.
Eigenartiger Tod eines Lokomotivführers.
Weiden (Oberpfalz). Zwiſchen den Stationen
Pfreimd und Wernberg in der Oberpfalz wurde
der Lokomotivheizer Max Degenkolb, der während
der Fahrt außen an der Maſchine zu tun hatte,
durch den Luftdruck eines in der Gegenrichtung
fahrenden Zuges herabgeſchleudert und unter die
Räder geworfen. Der Unglückliche war ſofort tot.
Tod eines den
ſinders.
die in Verbindung mit dem 3. Waffentag der leichten Artillerie begangen wurde und mehr als
40 000 ehemalige Feldartilleriſten in der Stadt am Rhein verſammelt hatte, wurden zwei neue
Regimentsfahnen durch Generalleutnant Freiherrn von Watter geweiht.
Der Kaiſerpalaft von Mandſchukuo in Flammen.
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 245 — Seite 9
TatLt
Dolttt
Köln am Rhein.
in heutiges Geſicht und die alte Römerſtadt. / Das heilige Köln,
ſeine Kirchen und ſein Dom. / Kölner Art und Kölner Karneval.
römiſche Kolonialſtadt eine Art Hauptſtadt des damals
römi=
ſchen Teils Germaniens, ſo war es in der chriſtlichen Zeit ein
„Köln am Rhein,
Vorort des kirchlichen Lebens — ein deutſches Rom. Hatte es
doch im Jahre 1500 mehr als 300 Kirchen, bei wohl 15 000
Ein=
wohnern. Das heilige Köln!
du ſchönes Städtchen...
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art
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e-4
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G5
Nr1
eik!
2
nu
Von Hans Reyhing.
öln am Rhein, du ſchönes Städtchen, ja Köln am Rhein,
ne Stadt!” So klang es in ſommerlichen Abendſtunden aus
„unde der jungen Burſchen und Mädchen meiner ſchwäbiſchen
(und erſt in wieviel ungezählten anderen deutſchen Orten!)
ſehnſüchtig in die eindämmernde Welt hinaus, und es war
önen, großen Stadt erſte Kunde, die an mein junges Ohr
und es war durchaus gefühlsbetonte. Und in dem „ſchönen
ſen” lag keine Verkleinerung. Etwas unſagbar Liebevolles
in Poetiſches wob in der Abendluft
eſe holden Töne und herzenswarm
ite Worte und ſchuf jenſeits aller
in Zugriffsmöglichkeiten ein feines,
Zauberbild. Und es folgte ja noch
nend und in ſich ruhend und gefeſtigt
itz: „Ja Köln am Rhein, du ſchöne
Stadt muß man vollgewichtig ihr
und eine der erſten iſt ſie in
Deutſch=
die man aber nicht nur dem
nach=
n Rahmen „Deutſche Großſtädte‟
g einfügen darf. Sie iſt in ihrem
ſo etwas Einmaliges und Eigenes,
gar nicht ſo einfach und ohnehin zu
ides und Erklärbares, vielleicht
den deutſchen Großſtädten diejenige
m eigenartigſten und anziehendſten
eine Stadt, die nicht nur ſo
bei=
unter dem Generalnenner einer
genden und beſtimmten
Stammes=
andſchaftszugehörigkeit unterzubrin=
In liegt jenſeits des rheinfränkiſchen
5w gebiets, gehört zum Niederdeutſchen.
IEbenſo, wie das Kölner Platt etwas
deres iſt, ſo iſt auch der Kölner etwas
eres. Wer vermag das Geheimnis
utmiſchung zu deuten, wie aus ger=
1ol hem Einſchlag verſchiedener Stämme,
t irkem römiſchen und auch keltiſchem Köln am Rhein.
3 der Kölner Menſch und die
Art entſtanden iſt, die jahrhundertelang, namentlich im
alter, wo Köln in ſeiner Entwicklung als Stadt faſt allen
en Städten weit voraus war, von ſtärkſtem Einfluß geweſen
m Mittelalter waren die Kölner Erzbiſchöfe tonangebend
kelfach auch entſcheidend im Reich. Und war Köln als
Dabei war es eine Stadt, welcher die rauſchenden Wogen des
Rheines durchaus keine einſchläfernden Melodien ins Ohr ſangen.
Zum Verkehr mit der weiten Welt lockte ja die beſondere
Lage. Die Bergzüge, welche beinahe bis Bonn der engen Talſtraße
des Rheins das Geleite gegeben haben, ſind zurückgeblieben. Frei
atmend, groß und beherrſchend und allen Lebensgeiſtern Raum
gebend, liegt die Stadt im beginnenden Flachland des
Nieder=
rheins. Noch ſchweben uns die holden Paßworte ums Ohr, welche
die Burgen und Städte des Rheintales, Meilenzeiger deutſcher
Geſchichte und deutſcher Kultur, einander zurufen. Das Glocken=
K. Derckum.
geläut der herrlichen Kirchen Kölns nimmt ſie auf und die deutſche
Glocke des Doms trägt ſie alle. Ja, hier konnte eine Stadt von
jenem Vollklang des Lebens, von jener Leichtigkeit des Atmens
und jener Vollkraft und Vollſaftigkeit des Handelns entſtehen, wie
Köln es wurde.
Das uralte Köln und ſeine
noble Patin.
Von Hans Reyhing.
Il man denn immer in allen Dingen bei Adam und Eva
en, wie es bei uns Deutſchen guter Brauch iſt? Bei Köln
s ſich. Es lebt gewiſſermaßen ſchon ein zweites Leben. Schon
er Zeit, da an den meiſten Orten, wo heute deutſche Städte
noch der Urwald rauſchte oder Tiere auf die Weide gingen,
Kirche St. Gereon.
Kurt Derckum.
ein Köln, in dem Tauſende von Menſchen wohnten, in
in großes glänzendes, bewegtes Leben ſich entfaltete. Schon
tauſend Jahre vor der Gründung der meiſten deutſchen
e!
auſend Jahre vorher! Es iſt die Zeit der Römer. Sie ſtan=
Titer Cäſar lauernd am Rhein und wollten hinüber nach den
rniſchen Landen. Rechts des Rheins, in der Gegend der Lahn,
Ee der germaniſche Stamm der Ubier, der ſich in vielen Dingen
en anderen Germanen unterſchied, Handel trieb und in Städ=
Sohnte, deshalb auch von ihnen verachtet und angefeindet
2. Auf ihr Bitten ſiedelte ſie Cäſar links des Rheines an.
Dort, wo heute Köln ſteht, neben einem römiſchen Heerlager.
Ringsumher war ebenes, für den Ackerbau günſtiges Land, der
Strom lockte zum Handel. So entſtand alſo hier unten eine
Ubierſtadt unter römiſchem Schutz.
Noch bedeutete dieſe Stadt nicht viel. Da gefiel es der Laune
und dem Ehrgeiz einer hochgeſtellten Römerin, ſie zu einer
glän=
zenden römiſchen Pflanzſtadt auszubauen und ſie ſo in das
blen=
dende Licht damaligen Zeitgeſchehens hineinzuheben. Dieſe hohe
Gönnerin war die hier geborene Agrippina, Tochter des
Germani=
kus, ſpäter Gemahlin des römiſchen Kaiſers Claudius und Mutter
Neros, und die neue Stadt erhielt den Namen Colonia Agrippina
(Pflanzſtadt der Agrippina). Eine beinahe 4000 Meter lange,
zin=
nengekrönte und von maſſiven Rundtürmen überragte Mauer
um=
ſchloß die Stadt. Ueber den Torbogen der 4 Tore prangte der
Name der hohen Patin. Als echte und gerechte Römerſtadt erhielt
ſie Tempel und Schulen, ein Amphitheater und ein Kapitol. Eine
vorzügliche Kanaliſation, von der einzelne Teile in unſerer Zeit
wieder in Gebrauch genommen werden konnten (!), ſorgte für gute
geſundheitliche Verhältniſſe, und von der Eifel führte eine 80
Kilometer lange großartige Waſſerleitung in die Stadt.
Die ſchmiegſamen Ubier verbanden und verſchmolzen ſich mit
den Römern. Es erblühte ein weitverzweigter Handel, der ſeine
Wege bis ans Mittelmeer und bis nach Rom fand und den
vor=
nehmen Römerinnen auch jene Seife verkaufte, mit der ſie ihre
Haare rot färbten. Auch das Kunſtgewerbe ſtand in hoher Blüte
und brachte Schmuckſtücke aus Gold, Silber und Bernſtein hervor,
Schnitzereien in Schildpatt und Elfenbein, Panzer und Waffen,
Schmuckſachen, Lampen, Opferſchalen, Glas= und Tonwaren. Auch
politiſch gewann die Stadt eine hohe Bedeutung, wenn auch die
Verſuche, ſie zur Hauptſtadt eines germaniſch=galliſchen Kaiſerreichs
unter römiſcher Führung zu machen, fehlſchlugen.
Das junge Colonia=Köln teilte aber nicht nur den Glanz und
die Macht des römiſchen Reiches, ſondern auch ſeine
Ueberfeine=
rung und Entartung, den moraliſchen Niedergang und Verfall.
Die Zeit des Niedergangs ſelbſt ſchildert der römiſche Schriftſteller
Salvian: „Jetzt iſt der frühere Reichtum geſchwunden, wir ſind
elend und haben doch nicht aufgehört, leichtſinnig zu ſein. Ich ſah
daſelbſt (in Köln) beweinbare Dinge. Es war kein Unterſchied
zwiſchen Knaben und Greiſen. Die nämlichen Poſſen! Der nämliche
Leichtſinn! Putz, Trinkgelage, Verſchwendung waren bei allen
dasſelbe. Es ſpielten, es betranken ſich, es wurde gemordet und
machten bei den Gaſtmählern unanſtändige Scherze alle Männer,
die in Ehren ſtanden und zum Leben faſt zu ſchwach, aber zum
Wein gar kräftig waren. Schwach zum Gehen, luſtig zum Trinken,
ſchwankenden Schrittes, friſch zum Tanzen. Ueberall Sorgloſigkeit,
Trägheit, Nachläſſigkeit, Schmauſereien und Trinkgelage.”
Drunten aber am Niederrhein und auch jenſeits des Rheines
ſaßen geſunde und kraftvolle germaniſche Stämme, Beſonders
gie=
rig umlauerten ſie das ſtolze und prächtige Colonia=Köln. Sie
haßten gleichermaßen die abtrünnigen Ubier und die fremden
Römer und waren bereit, der römiſchen Herrlichkeit ein Ende zu
machen.
Ums Jahr 400 wälzten ſich die Franken in bedrohlichen
Scharen heran, zerſtörten die römiſchen Kaſtelle am Rhein,
nah=
men unter wilden Zerſtörungen und Plünderungen Köln ein und
behaupteten nach mehrmaligem Wechſel endgültig die ſtolze Stadt.
Aus der zerſtörten Römerſtadt wurde eine fränkiſche Siedelung,
und aus Römern, Ubiern und Franken wurde der Kölner.
In der Kölner Altſtadt.
Auf der Hohen Straße, im Hänneschen und beim Köbes.
Von Heinz Steguweit.
Köln heißt auf Latein Colonia. Und Colonia heißt auf Deutſch
Kolonie. Bei aller Ehrfurcht vor der Vergangenheit: Es iſt kein
uneingeſchränkter Vorzug, heute auf den Fundamenten einer
Römerſiedlung zu wohnen, tauſend Winkel und Gäßchen ſind übrig
geblieben, die elektriſche Straßenbahn läuft ſich einen Wolf, die
Autos ſtoßen ſich die Köpfe ein. Aber in der Altſtadt wird jetzt
energiſch Luft gemacht, ein Straßendurchbruch nach dem anderen
lockert den allmählich morſch gewordenen Ameiſenhaufen auf;
mögen noch zehn arbeitsreiche Jahre ins Land gehen, dann läßt
es ſich ſelbſt im Bezirk der Hohen Straße wieder atmen. Konrad
Adenauer, der weitblickende Hüter dieſer Stadt, iſt ein Mann des
Zugteifens. Die genialen Projekte der gewaltigen Grünanlagen
jenſeits der Neuſtadt machen, vom geldlichen Aufwand abgeſehen,
keine Schwierigkeiten, aber die Buddelei im Umkreis der Hohen
Straße nimmt erdbebenähnliche Dimenſionen an. Und die großen
Hinderniſſe? Wieviel Pietät muß in dieſem Bezirk beobachtet
werden. Kölns älteſte Kunſtbauten wollen reſpektiert ſein, vom
ehrwürdigen Gürzenich (1441 erbaut, früher Tanzſaal und
Lagerhaus, heute Börſe und Konzerthalle) bis zum gotiſch
begon=
nenen und im Renaiſſance=Stil ergänzten Rathaus, wo
der=
einſt die Hanſa den Krieg gegen Waldemar von Dänemark
be=
ſchloß, wo die ewigen Gobelins von Wouvermann=Vos hängen.
Und wieviel Türme und Türmchen gehören da zum Geſicht des
ſeiner Eigenart wegen weltbekannten Stadtpanoramas: Groß
Sankt Martin, der gotiſche Domkoloß Konrad von
Hoch=
ſtadens, das zinnenreiche Stapelhaus und die niedlichen
Spitzgie=
belchen am Frankenwerft. Kann und darf man dieſe bemooſten
Koſtbarkeiten wegfegen? Köln würde kein Bild mehr haben,
kei=
nen Charakter. — Und die Hohe Straße ſelber? Zur Römerzeit
war ſie die Hauptlagerſtraße, im Mittelalter die große Diagonale,
nördlich von der Eigelſtein=Torburg abgeſchloſſen, ſüdlich vom
Severinstor. Heute iſt ſie die zwar enge, doch an ſich bedeutendſte
Geſchäftsſtraße, Kaufpalaſt ſteht neben Kaufpalaſt, wo früher
be=
hagliche Menſchen wohnten, klappern jetzt die ruheloſen
Schreib=
maſchinen auf den Etagenbüros. Draußen aber ſchafft ſich der
ver=
drängte Menſch neue Oaſen, die „City” ſoll ganz und gar Gehirn
werden, Marktplatz und Wechſelſtube, im Grüngürtel ſucht die
Seele eine neue Heimſtatt, wehe dem, der ihr dieſe Sehnſucht
ſtreitig machen ſollte. — Und noch ein Kurioſum: In die flutende
Hohe Straße mündet die enge Sternengaſſe; hier ſteht das alte
Nubenshaus, und im Rubenshaus iſt unverfälſchtes Kölner
Volkstum daheim; denn hier prügeln ſich allabendlich Tünnes und
Schäl, die traditionellen Figuren des Puppentheaters. Keine
Bühne, kein Kino kann dieſe Beſucherzahlen aufweiſen, was in
Köln noch ein Herz hat, gönnt ſich wenigſtens einmal im Monat
einen Abend im „Hänneschen”. Es iſt gut, daß man dieſer Stätte,
deren kulturelle Bedeutung man gerade heute nicht unterſchätzen
darf, alle nur erdenkbaren Unterſtützungen zuteil werden läßt:
ſolange das Hänneschen lebt, lebt das Herz Kölns; weil Tünnes
und Schäl kein anderes Geltungsbedürfnis haben, als kölſch und
nochmals kölſch zu ſein; denn das vaterſtädtiſche Karnevalsfeſt
ver=
lor ſeinen urtümlichen Charakter.
Zu den letzten Bollwerken kölniſchen Volkstums wollen wir
auch jene alten Kneipen rechnen, die ſich gottlob aus den der
Hohen Straße benachbarten Gegenden nicht vertreiben laſſen.
Zweiſpann, Klog, Heſſeländche, Salzrümpchen, Schreckenskammer,
und Früh ſind. Namen, die jedem Kölner die Kehle durſtig
machen; man flüchtet ſich aus der Brandung des Zentrums in dieſe
kaum geräumig zu nennenden Lokale, wo der Köbes immer noch
mit ſeinem blauen Röckchen das Bier ſerviert, den „halven Hahn”
Szene a. d. Kölner Hänneschen Puppenſpielen. Kurt Derckum.
und das Krüſtchen warm. Der angeſtammte Kölner hat keine
Sorge, in dieſen Kneipen ſolche Menſchen zu treffen, die er als
Fremdkörper empfindet. Ja, der ortsfremde Spaziergänger ſcheut
ſich ſogar, dieſe hölzernen Stuben aufzuſuchen, es liegt ja keine
Decke auf dem Tiſch, der Kellner trägt ja keinen Frack, der Wirt
ſpricht ja kein Hochdeutſch. Wer aber innen und außen geſund
blieb, wird auch die kölſchen Wirtſchaften in ihrer groben
Eigen=
art nicht mißverſtehen, ſchließlich haben wir das ſogenannte Cafc
aus dem Morgenland übernommen, und die kölſche Kneipe darf
nicht ſterben, daß das „Abendland nicht untergehe‟.
Seite 10 — Nr. 245
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hultt eiſten Mule vo dein Hoinel Soill.
Von Hans Reyhing.
Es war in den Tagen der Ruhrbeſetzung. Wie ſehnte man
ſich nach großen deutſchen Wahrzeichen, aus denen einem eine ſtille
Kraft zufloß, ein Troſt und eine Zuverſicht, die über den dunkeln
Tag hinausſehen ließ nach unverlierbaren Verheißungen beſſerer
Tage, einer Bürgſchaft, daß es Dinge gäbe, die beſtehen und nicht
vom Zufall und der Laune des Tages und dem Waffenunglück
eines Krieges einfach zur Seite geſchoben werden können.
Bedrückt und herzwund fuhr ich durch beſetztes Gebiet Köln
entgegen. Da lag es! Da ragten die Türme! Da erhob ſich
der Dom, der Kölner Dom! Das Herz begann mir zu klopfen.
Hier war ein ſolches Wahrzeichen — das gewältigſte und größte
im Rheinland.
Und es redete ſeine Sprache zu mir, als ich dann vor ihm
ſtand, wortlos, groß, daß alles um mich her nicht mehr war, und
die franzöſiſchen und engliſchen Regimenter galten nichts mehr,
nichts mehr die Gewehre und Kanonen. Hier ſtand ein großes
deutſches Werk, vor dem man erſchauern mußte. Dieſe
unver=
gleichliche Schauſeite, die Schildmauer einer unglaublich
zier=
vollen und doch großen Gottesburg mit den unerhörten Türmen,
die alles, alles zurück ließen und ſcheinbar feſſellos der Erde
ent=
wuchſen.
Beinahe jußte ich lächeln beim Gedanken an die gewiß gut
gemeinten Betrachtungen unſerer Gelehrten, daß dies gotiſche
Bauwerk zu einem ſehr großen Teile ja aus dem 19. Jahrhundert
ſtamme, ſogenannte Zeichenlehrergotik ſei und natürlich jenes
Fingerſpitzengefühls entbehren müſſe, welches die Baumeiſter und
Steinmetzen zu jener Zeit beſeelt hatte, als man angefangen
habe, die gotiſchen Dome zu bauen, daß alſo dieſe Formen faſt
hart und kalt anmuten, berechnet und abgezirkelt.
Gewiß! Es iſt Wahres daran. Aber wer wollte ſich dem
überwältigenden Eindruck entziehen! Wem müßte nicht das Herz
klopfen beim Anblick dieſes deutſchen Werkes, das einem ganzen
Volk in Tagen der Trübſal Halt und Troſt zu ſein vermochte, das
die lauten und unruhigen Eintagsfliegen ruhig beſchattete und
ſtill und groß in die Zukunft wies. Ein Werk, das ſelbſt die
Erfüllung jahrhundertealter Sehnſucht war, denn auch ſeine
Ge=
ſchichte war eine Leidensgeſchichte.
Der romaniſche Kirchenbau fand in der Kirchen= und
Erz=
biſchofsſtadt Köln eine Blüte wie in keiner anderen deutſchen
Stadt. Groß an Zahl und eigen in Form und Art waren dieſe
Kirchen eine Zierde Kölns, St. Gereon, St. Kunibert, St. Maria
auf dem Kapitol und St. Martin. Der gotiſche Dom hingegen
iſt ein Werk der Bürger Kölns.
Es iſt von beſonderer Beiſpielmäßigkeit, das Verhältnis der
Kölner Bürgerſchaft zu ihrem Erzbiſchof zu verfolgen, ſowohl der
Geſchlechter als der Zünfte (übrigens auch das der Zünfte und
Geſchlechter untereinander). Es waren harte Kämpfe, bis die
Kölner ihrem Erzbiſchof die Freiheit der eigenen Verwaltung und
Regierung abgerungen und die Reichsſtadtherrlichkeit errungen
hatten. Wieviel Blut war in dieſen leidenſchaftlichen Kämpfen
gefloſſen, die von den heißblütigen Kölnern bis aufs äußerſte
ge=
führt worden waren. Sie gingen nicht gegen den Erzbiſchof als
Kirchenfürſten, ſondern gegen ihn als weltlichen Fürſten, die die
Biſchöfe alle waren und nach ihrer Geſchichte auch ſein mußten,
und ein Zeichen, daß die Kölner beides zu ſcheiden wußten und
daß dieſe Kämpfe ihrer Gläubigkeit und Kirchlichkeit keinen
Ab=
bruch taten, iſt der Dom. War es nicht ein ungeheurer Auftrieb
in dieſem Kölner Volk, einen Bau dieſer Ausmaße zu planen
und zu beginnen!
Freilich, der Auftrieb der erſten Jahre und Jahrzehnte hielt
nicht an. Wohl wölbte ſich hoch und groß der Chor, wohl begann
man die Schiffe des Langhauſes zu errichten und wohl begann
man auch die Türme zu bauen. Aber in der Zeit nach 1500 war
der Südturm nur ſo hoch gediehen, daß man die Glocken
auf=
hängen konnte, das Langhaus mußte man unfertig, behelfsmäßig
eindecken, und vom traurigen Turmſtumpf ragte der Kranen die
Jahrhunderte hindurch ſtumm und hilfslos in die Luft hinaus
und wartete, bis der Enkel komme, das Werk der Väter zu voll=
Kurt Derckum.
Im Kölner Dom.
enden. Er kam nicht. Das Gemäuer und die gotiſchen Zierate
bröckelten. Ja, als zu Napoleons Zeiten die Franzoſen Herren
in Köln waren und den Dom als Pferdeſtall benutzten, wäre er
abgebrochen worden, wenn die Herren von damals das Geld nicht
gedauert hätte. — Endlich im 19. Jahrhundert konnte das
ehr=
würdige und großgeſehene Werk der Väter ſeiner Vollendung
entgegengeführt werden. Es kam eine Zeit, da das Gefühl für
dieſe Kleinode der Heimat erwuchs. Köln war preußiſch
gewor=
den, und Friedrich Wilhelma IV., der „Romantiker auf dem Thron”,
nahm ſich der Sache mit allen Kräften an. Das ganze deutſche
Volk ohne Anſehen der Konfeſſion erwärmte ſich für den
Gedan=
ken, half und ſpendete. Und ſo iſt dieſer Kölner Dom ein
deut=
ſches Wahrzeichen geworden.
Das heilige Köln.
Die lebensluſtige Stadt am Rhein, die den bunteſten Karne=
Bal zu feiern verſteht, — eine heilige Stadt? Woher der Name?
Noch heute hat Köln neben dem Dom eine Reihe alter und
neuer Kirchen, und eine Kirchenſtadt war es ſchon vor mehr als
tauſend Jahren. Wie es groß und bedeutend war in der
heidniſch=
römiſchen Zeit, ſo ſtand es vorne, ganz vorne in der chriſtlich=
deut=
ſchen Zeit.
Wie und wann das Chriſtentum in der Stadt Fuß gefaßt hat,
ſiſt nicht mehr genau feſtzuſtellen, aber zweifellos gehen die
An=
fänge ſchon in die römiſche Zeit zurück. Um ſg üppiger ſchlingen ſich
gerade um die alten Kirchen Kölns Kränze von Legenden und
Sagen, nach denen z. B. kein Geringerer als der Jüngling von
Nain, von Petrus geſandt, zu den erſten Apoſteln gehörte, die in
Köln das Chriſtentum pflanzten. Dazu gehörte unter anderem auch
die allgemein und weit bekannte Sage bzw. Legende von jener
engliſchen Königstochter Urſula, die einer Heirat mit einem
Heidenfürſten ausweicht und mit 11000 Jungfrauen zu Schiff
rheinaufwärts bis Baſel kommt, dann nach Rom wandert und auf
Kirche Maria im Kapitol.
Kurt Derckum.
dem Rückweg in Köln mit ihren Gefährtinnen von Attilas wilden
Hunnenſcharen den Märtyrertod erleidet.
Doch findet die überragende Bedeutung, welche Köln als
Kirchenſtadt erlangt, ſchon ihre ſichere Begründung durch Karl den
Großen, der es zum Sitz eines Erzbiſchofs macht und damit
zum Haupt aller norddeutſchen Kirchen. Ueberragende Geſtalten
ſind unter dieſen Erzbiſchöfen Kölns, überragend auch als
Staats=
männer. Als Reichsverweſer finden wir den einen, als Erzieher
eines jungen Königs den anderen. Von größtem Einfluß auf die
italieniſche Politik Friedrich Barbaroſſas war jener Kölner
Erz=
biſchof Reinald von Daſſel, Kanzler Barbaroſſas, der auch die
Reliquien der Heiligen drei Könige in abenteuerlicher Fahrt aus
Mailand nach Köln brachte. Dieſes Heiligtum wurde ſo hoch
ge=
achtet, daß es ins Kölner Wappen aufgenommen wurde; drei
Kronen im roten Feld über elf Flämmchen. Und die Stadt wurde
dadurch das Heilige Köln.
R. H.
Gruß an Köln.
Von Prinz Emil von Schönaich=Carolath.
So will ich denn noch einmal fahren
Den Rhein hinauf zur grauen Stadt,
Die Heimat grüß ich, wo vor Jahren
Mein Herz geliebt, geblutet hat.
Rauch hüllt die Dächer, in den Scheiben
Spätſommerſonne ſinkend loht;
Mit ſüßem Laut die Schwalben treiben
Den ſchrägen Flug durchs Abendrot.
Es ſteigt des Domes Schattenmaſſe
Mit Blumenzier und Turmesknauf.
Weltflüchtend aus dem Lärm der Gaſſe
Verleuchtend flammt der Tag darauf.
Unter der Narrenkappe.
Von Otto Brües.
In den Wochen und Monaten, die dem eigentlichen Karneval
voraufgehen, kann man in den Auslagen der Hutgeſchäfte
man=
cherlei Narrenkappen ſehen. Man ſollte meinen, eine wäre wie
die andere; denn ſchließlich iſt’s der Sinn der Narretei, unter
ihrer Herrſchaft alle Menſchen einander gleich zu machen. Weit
gefehlt! Die Kappen ſind ſich nur auf den erſten Blick ähnlich,
mit ihrem ſpitzen Schnabel und den langen Federn; jede der
Kar=
nevalsgeſellſchaften, und es ſollen ihrer an die Hundert ſein, ſetzt
ihren Stolz darin, eine Kappe mit eigenen Abzeichen zu haben.
Jene hat Seidenſchnallen und dieſe Steine aus buntem Glasfluß,
jene verſilverte Schnallen und jene Glöckchen; jedenfalls gehört
eine kleine Sonderwiſſenſchaft oder doch ein Vertrautſein mit
ge=
heimen Weihen dazu, jemand auf den Kopf und auf die Kappe
zuzuſagen, in welche Geſellſchaft er gehört. Dieſe Geſellſchaften
ſind ſozuſagen, das ſtehende Heer des Prinzen Karneval, die
Cadres, der Stamm — und je näher die Feſttage ſelbſt rücken,
um ſo mehr erhebt ſich die Kölner Bevölkerung in einer levée en
masse, von der ſich keiner ausſchließt, und ſei es nur zum Kampf
um den Platz an der Heerſtraße des Roſenmontagszuges. Aber
auch dann iſt eines ſeltſam: das heimliche Geſetz in aller Tollität,
für das die Abzeichen an den Narrenkappen zeugen.
Es iſt wohl gelegentlich des Kölner Karnevals, da die
Colonia Agrippina auf römiſchen Mauern errichtet iſt, keine
ge=
ſtelzte Pedanterie, an das antike Feſt der römiſchen Saturnalien
zu erinnern. Die Lebensklugheit, die ſich bewußt iſt, daß der
Menſch zuweilen über die Stränge ſchlagen muß, gab dort im
Jahre den Sklaven drei Tage, an denen ſie, im Hauſe, das
Regi=
ment führen durften. Mancher aufgeſpeicherte Unmut, mancher
geheime Groll konnte ſo harmlos wie durch ein Ventil abgelaſſen
werden. Der Kölner Karneval hat ſich leider von der weiſen
Regel des römiſchen Feſtes allzuweit entfernt; er dauert zu lange,
Auch Freude und Ausgelaſſenheit ſind keine Heringsware;
allzu=
viel Menſchen meinen von der langen Dauer einen Nutzen zu
haben, und je nach dem Termin des Oſterfeſtes ziehen ſie die
Ver=
anſtaltungen bis zu vier Monaten hin. „Das hält kein Pferd
Uebel liegt anderswo: das Volksfeſt iſt, wenigſtens bis
den Faſtnachtstagen, ein Feſt mehr oder minder wohl
Schichten, was es, bei kurzer Dauer, nicht ſein würde
tiefere, ſaturnaliſche Geſetz des Karnevals verlaſſen, de
nach dem die Freude um ſo ſtärker iſt, je kürzer ihre Fri.
dafür andere Geſetze entſtanden, die man das Zeremor
Rituale des Feſtes nennen möchte . . . mit anderen Wo
Kappe, die ſich der Narr auf den Kopf ſtülpt, hat ihre Crl,
Steine und Glöckchen angenäht bekommen!
Wenn man ſich etwa in die „Sitzungen” begibt, d.
Geſellſchaft bis zu einem halben Dutzend abhält, erkennt —
ſ=
fort, wie dem Strom des Vergnügens eine Form ab
wird. Wie der Redner, der in die Bütt ſteigt, eingeholt
gefeiert und weggebracht, wie ein Lied angeſtimmt und
geſchunkelten Refrain gymnaſtiſch betont, wird, das „
enſ=
zeremoniell beſtimmt, wie die allgemeinen Umzüge, die Emn
kenbälle unterbrechen. Was gar den Roſenmontagszug 4 rf
ſo weiß jedes Kölner Kind, ob nun die „Greesberger” „
„Große Kölner” heranmarſchiert, =gefahren und =geritte rum
und jede Kompagnie Narrenſoldaten hat ihren Ho fan=
Leutnant, Fähnrich und ſein „Marieſhen” (Marketende
einem ſeit über 100 Jahren feſtgelegten und durch den „tfrie
keineswegs vergeſſenen Turnus, der ſo ſicher eingehal
wie die Natur die Gezeiten ſchickt. Dieſe Wiederkehr
chen, dieſe geheime Uebereinkunft macht vielleicht einen irde
Reiz dieſes Feſtes aus; es iſt ein Feſt des Brauſens und eße
der Bewegung um ihrer ſelbſt willen, und entbehrt ſo" ,
der ruhenden Mitte, der ſtarken Pole. Jeder Narr t
Kappe, aber jede Kappe hat ihr untauſchbares Zeichen.
und bleibt ſo und überdauert Krieg und Kriegsgeſch
mit den Hauptfeſten und =Bällen iſt es ſo: ſie ſind. der
Kalender auf einen beſtimmten Tag feſtgelegt, und
meue=
durchzuſetzen, wie etwa „Mamukuba”, der Ball der M
ſiker und Künſtler, erfordert keine geringe Mühe. S frmne
nicht ausbleiben, daß man auf einer gewiſſen Reihe v
Peran=
ſtaltungen auch einen beſtimmten Beſucherkreis trifft,
ſache, die vielleicht nicht geändert werden kann, die
nimmt man den Karneval als ein Volks=Feſt, von ein Srſtn
rung zeugt, an der wieder die lange Dauer die Schuld:
Nicht immer iſt es ſo geweſen!
Der Kölner Karnevaliſt pflegt ein Büchlein genau An
das ein gewiſſer Stoll unter kaum verhüllendem Deckn ra ſo
ausgegeben hat um die Mitte des vorigen Jahrhun s.
man den Buchvertrieb noch Verſchleiß nannte. Es lohr K. d
Titelkupfer zu betrachten: auf einer Säule, deren kröne
chiſches Eierſtabmuſter in eine Kette von Narrenſchel
faſchingsmäßig abgewandelt iſt, erhebt ſich ein nicht ge
xruho=
logiſcher Janus, denn er hat ſtatt der überlieferten z Köpſe
deren dreie. Auch trägt er eine Narrenkappe, übri
uniformierende Abzeichen. Bacchiſche Geiſter umtanzen Säule
einer hat einen zappelnden Hampelmann in der Hand.
tergrund ſieht man, fein hingeſtrichelt, den noch unau auten
Dom mit dem berühmten Kran . . . vorn aber ſitzt ein —mt
ſ=
einer Leyer und ſingt. Daß in kürzeren und längere —iefen un
die in dem Büchlein abgedruckt ſind, die Begas, Raupad Bolke, un
Rückert, Dickens, Rellſtab und Mendelsſohn=Bartholdy,
her Goethe den Karnevalsgeſellſchaften ihre gute Me gb 2
kundeten, mag immerhin dafür zeugen, daß das rhei
unter den Geiſtern jener Zeit mehr galt, als es heut
iſt. Vor allem aber erweiſen die abgedruckten Lieder,
Scherzanzeichen ein noch ſprudelndes Volkstum; es iſt b xnend,
daß in der neuen Kölner Karnevals=Revue vom „
Hal=
jene alten Lieder zu Schlagern wurden, und man mu
fiſch.
Glücksfall nennen, wenn, wie in dieſem Jahr, ein G 4 nekchuß
hinzukommt, wie das Pflaſterer=, das „Paveier”=Lied v 7. Thalbz=
Kuhlemann, das jene alten an Saft und Kraft erreicht nſo
chen Dingen allenfalls iſt der Karneval noch zeugungsſte Fchl
noch einer die Leyer, hat man noch einen Fingerzeie n7N9
eigentlich Sinnvolle, das in gewiſſer Weiſe ans Saturn reh” ini
anreicht: nicht allein eine Umkehr, auch eine Auslö /gW Fpie
Individualität. Denn ſchon in den alten Liedern ur (rch
dem erwähnten neuen, in den Büttenreden und den an
Kölſche Funken (alte Stadtgarde) im Kölner Karneva!
K
Stippeföttchen, ihrem originellen Exerziertanz.
trägen findet man endlich Volkstypen wieder; der
marſchiert auf in ſeiner blauen, der Koch in ſeiner weik
der Profeſſor im Bratenrock und großer Hornbrille,
roller” wälzt ſich heran mit blauer Jacke, weißen Hole!
hiſtoriſchen roten Tuch um den Hals, ein Filmphotde
auf mit ſeinem Flimmerkaſten, ein „Stäänekicker”, ein
ein Schlangenbändiger aus dem Zirkus, ein Mime mil
gen Locken, ein Indianer mit dem geſamten Federſch
berüchtigten Rothaut, ein Ringkämpfer, Schuſterjunge.
mer in eumulo auftreten, ein Flieger, der ſächſiſch ſprich
von Straßenmuſikanten und andere mehr. Dieſe 24
kräftige Volkstypen, die in den Masken der Bälle imi
begegnet, ſcheint mir ein gutes Zeichen des Karnevats
Für das „Darmſtädter Tagblatt” von Hans
bearbeitete Sonderausgabe der „Deutſchen Gld
Ɨttwoch, 5. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 245 — Seite 11
Tosbab dod TTttt
erbewoche für die Leibesübung
der Zruul.
htung! An alle Frauenleiter der Darmſtädter
Turn- und Sporkvereine.
In der Zeit vom 7. bis 13. Oktober dieſes Jahres wird in
Deutſchland eine Reichswerbewoche für die Leibesübungen
frau durchgeführt. Die Woche ſteht unter dem Motto „
Ge=
de Frau durch Leibesübungen”. Alle dem
Reichs=
für Leibesübungen angeſchloſſenen Turn= und Sportvereine
ſich, ſoweit ſie für Frauen Turnen, Sport oder Gymnaſtik
n. an der Werbewoche beteiligen. Die praktiſche
Durchfüh=
der Reichswerbewoche wurde der Organiſation der Deutſchen
erſchaft übertragen.
ſwecks Ausſprache über die Durchführung dieſer Woche hier
armſtadt werden alle Frauenleiter der Darmſtädter Turn=
Sportvereine auf den Donnerstag abend zu einer Sitzung in
Soogsplatzturnhalle (grünes Zimmer) eingeladen. Beginn der
ig: 8.30 Uhr.
(gez.) Löwer.
Handball.
derer
* Deutſche Handball=Meiſter 1933 „Waldhof”
am Böllenfallkor.
dem Sportverein Darmſtadt 1898 iſt es gelungen, die bekannte
ballmannſchaft des Sportvereins Mannheim=Waldhof für
kom=
wen Sonntag nach Darmſtadt zu verpflichten. Nach langer
erſcheint ſomit wieder einmal ein Handballgegner von Ruf
armſtadts Mauern. Waldhof hat noch dieſelben Spieler in
Reihen, die im vorigen Jahr für ihren Verein die Deutſche
erſchaft erkämpften.
ür die 98er wird der Kampf der letzte Prüfſtein für die
Siſchaftsaufſtellung der kommenden Verbandsſpiele ſein. Der
Sbeginn iſt auf 15.30 Uhr feſtgeſetzt. Vorher findet ein Spiel
eſerve gegen Reichsbahn Darmſtadt ſtatt.
* handball im Kreis Odenwald.
Freundſchaftsſpiele am 2. September 1934.
änkiſch=Crumbach, komb. — Böllſtein=Reichelsheim 6:8 (5:4).
Erumbach /Pfaffen=Beerfurth Reichelsheim —
Kreisauswahl=
m ſchaft 8:15 (5:6). Zell 1.— Erbach, komb. 4:11. Groß=
Zim=
m 1. — Münſter b. Dieburg 1. 16:3 (7:1). Mlg.=Grumbach 1.
— 5nig 1. 4:10 (4:4). Momart 1. — Kirch=Brombach 1. 10:9
m Spiel der beiden kombinierten Mannſchaften in
Frän=
rumbach wurde nicht allzu viel gezeigt. Die Gäſte konnten
dr” großen Eifer trotz energiſcher Gegenwehr der Fr.=
Crum=
be” einen knappen Sieg davontragen.
die Kreisauswahlmannſchaft errang einen verdienten und
ſie1 n Sieg. Von Anfang an zeigte ſie das ſchnellere und tech=
771beſſere Spiel. Nur durch anerkennenswerten Eifer und gute
Eraft konnten die Gerſprenztäler das Spiel in der erſten
„ eit offenhalten. Während in der erſten Halbzeit die
Kreis=
ue ſchaft kein rechtes Zuſammenſpiel zeigte, wurde dies nach
ſas Lauſe durch Umſtellung des Sturmes weſentlich beſſer und
Sre deutliche Ueberlegenheit herausgeſpielt. Auf beiden
Sei=
vielten die Verteidigungen oft etwas zu hart. Trotzdem
fanatiſche Zuſchauer anderer Anſicht waren, wurde das
von dem Schiedsrichter in einwandfreier Weiſe geleitet.—
M haupt ſollten dieſe Schreier, in der Hauptſache aus
Pfaffen=
urthern beſtehend, ſich mehr zurückhalten, da ſie ihrer
f1r Mannſchaft einmal zum Verhängnis werden könnten.
proß=Zimmern zeigte gegen Münſter die größere Schußkraft,
m Feldſpiel war Münſter faſt ebenbürtig. Für die anſtän=
Spielweiſe gebührt beiden ein Geſamtlob.
m Mlg.=Grumbach mußten die Gaſtgeber die beſſere
Spiel=
von König anerkennen, obwohl ſie ſich bis Halbzeit
ziem=
ie Waage hielten. Die Anpöbelungen des Schiedsrichters
eiten der Zuſchauer nach Schluß des Spieles war
vollkom=
iberflüſſig, denn auch hier ſcheint man die Lehren aus einem
Een Vorfall nicht zu beherzigen.
Lirch=Brombach ließ ſich in der erſten Halbzeit von ſeinem
er überrumpeln. Nach der Pauſe klappte das
Zuſammen=
bei den Gäſten beſſer, trotzdem konnten ſie den verdienten
rung Momarts nicht mehr einholen.
Ikakhlekiſcher Skädtekampf Griesheim — Dieburg
1265½2:924½ Punkte.
Nit dieſem Reſultat konnte die aus Angehörigen des SC.
ria und der Turnerſchaft gebildete Griesheimer
Stadtmann=
einen ſchönen Sieg erringen. Der Sieg der Gr. Mannſchaft
klauf verdient, die Mannſchaft war gleichmäßiger mit guten
en beſetzt, was bei der von beiden Teilen gewünſchte
Aus=
ngsform des Mannſchaftskampfes naturgemäß den Ausſchlag
mußte. Dieburg kämpfte tapfer und unverdroſſen wie
aupt der ganze Kampf im Zeichen ſchönſter Kameradſchaft
Der Kampf begann um 9 Uhr, nach Begrüßungsworten
Herrn Bürgermeiſter Feldmann als Vertreter der Gemeinde
heim und Herrn Kreisſportwart Lindner=Darmſtadt, als
eter des Reichsbundes für Leibesübungen.
Die Mannſchaften ſtanden: Dieburg: Guttandin 1.,
Gut=
n 2., Gutſchalk, G. Fach, J. Kaiſer, Adam Ott. Enz. Wick,
rth. Grimm. — Griesheim: Hch. Höhl. V. Sauerwein,
Cüller, V. Knoth. L. Eiſenbach. A. Korb (alle SC. Viktoria),
Schupp Breidhecker, W. Schaffner, Ph. Schrickel (alle
Tur=
jaft), Hoffen und wünſchen wir, daß aus dieſer Zuſammen=
* unſerer Griesheimer Leichtathleten der Grundſtein für
geſunde Weiterentwicklung der Leibesübungen in Griesheim
wurde. Dieſer geſunde Sportgeiſt, mußte ſich naturgemäß
ie Leiſtungen auswirken, die in allen Diſziplinen auf
be=
rswerter Stufe ſtanden. Betrachtet man die Leiſtungen der
nen Teilnehmer, ſo ergibt ſich die Tatſache, daß unter den
eilnehmern die 6 erſten nur Griesheimer waren. Erſter
e wieder der alte unverwüſtliche Mehrkämpfer H.
Höhl=
heim mit 134½ Pkt., ein Erfolg, der nicht genug betgnt
en kann. Höhl hat damit erneut bewieſen, daß man mit 33
en noch lange nicht zum alten Eiſen gehört. Manchem jun=
Sportler und Turner, ſollte dies Anlaß zum Nachdenken
Als Zweiter konnte ſich Sauerwein=Griesheim mit 133½
placieren, dicht gefolgt von ſeinem Vereinskameraden W.
er mit 133 Pkt. Vierter wurde Breithecker=Griesheim mit
Okt., ihm folgt Schaffner=Griesheim mit 124 Pkt. und als
er Fr. Schupp=Griesheim, mit 114 Punkten. Dieſe Sechs
n eine Klaſſe für ſich, in größerem Abſtand folgen dann drei
urger (Wick 111 Pkt. Guttandin 2. 1011 Pkt. und Ott 101
als Zehnter folgt Eiſenbach=Griesheim mit 96 Pkt. Die
ofe ſtanden unter Leitung der Sportwarte von SC. Viktoria
Der Turnerſchaft Griesheim, Gg. Ritter und Albin Volk=
. die das umfangreiche Programm ſicher und reibungslos
Telten. Der ſchöne Verlauf der Kämpfe ſah ihre Arbeit
ſchön=
belohnt.
Zemerkt ſei an dieſer Stelle noch, daß am Sonntag, dem 16.
tember auf dem Platze der Turnerſchaft der zweite
tkampf, der Griesheimer Stadtmannſchaft
Gegner iſt die ſtarke 4=Mannſchaft des SV. 98
Tſtadt. Näheres erfolgt noch an dieſer Stelle.
Beim Europa=Rundflug gab es am Dienstag bei
Dandungsprüfungen einen Unfall, von dem der deutſche Teil=
Ter Brindlinger betroffen wurde. Er ſetzte ſeine Maſchine zu
auf, ſo daß ſie zu Bruch ging. Brindlinger ſelbſt iſt
unver=
geblieben.
Siegreiche deutſche Sporiler des letzten Sonnkags.
Deutſchlands Nationalmannſchaft,
* Beim Leichtathletik=Länderkampf
Deutſchland—Schweden
in Stockholm ſtieß Kampfſpielmeiſter
die die Trophäe der Internationalen Sechstagefahrt, dieſer ſchwerſten Motorradprüfung der Wölke=Deutſchland die Kugel 15,26
Welt, für Deutſchland erfolgreich verteidigt hat. Von links: Stelzer, Henne, Beifahrer Kraus. Meter weit und ſiegte damit über
und Mauermeyer, die der Seitenwagenmaſchine ſteuerte.
Ramauiſt und Sievert.
Zußball.
Sppgg. 04 Arheilgen — Alemannia Olympia Worms
Mit großer Spannung werden wieder einmal die
Verbands=
ſpiele erwartet, denn dieſe Spiele haben doch einen größeren Reiz
als die Freundſchaftskämpfe und haben ſomit auch größere
An=
ziehungskraft. Der Tag des Beginns wird daher von allen
Sport=
begeiſterten herbeigeſehnt. Das 1. Verbandsſpiel in der
diesjäh=
rigen Runde ſieht die Arheilger Mannſchaft auf eigenem Platze,
und zwar hat ſie den von der Gauliga abgeſtiegenen Verein Al=
Ol. Worms zu Gaſt. Die Wormſer ſind durch Sperrung einiger
Spieler gehandicapt, wofür jedoch vollwertiger Erſatz vorhanden
ſein dürfte. Jedenfalls wird die Mannſchaft beſtrebt ſein, mit
aller Macht den Anſchluß in die höchſte Klaſſe wieder zu finden.
Die größere Spielerfahrung der Wormſer wird die Leute vom
Mühlchen” zwingen, ſich in ſelbſtloſer Hingabe im Kampf um
den Ball einzuſetzen. Sie haben ſchon in manchen Spielen den
Be=
weis erbracht, daß ſie zu kämpfen verſtehen und ſchon manchem
Gegner das Nachſehen gegeben, wo es nicht erwartet wurde. Das
kann aber nur zutreffen, wenn die Mannſchaft wieder einig und
geſchloſſen daſteht. Wir hoffen, daß dies auch am Sonntag der
Fall ſein wird, ſo daß mit einem ſpannenden Spiel zu rechnen iſt,
über deſſen Ausgang jede Berechnung am Anfang der
Punkte=
kämpfe undiskutabel ſein dürfte. Das Spiel beginnt um 15.30 Uhr.
Chattia 09 Wolfskehlen — SV. 98 Darmſtadt Ib 4:4.
Chattia 09 Wolfskehlen II — Viktoria Griesheim Jun. 3:1.
Aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens fanden in Wolfskehlen
dieſe Spiele ſtatt. Der eifrigen Platzmannſchaft war es vergönnt,
den ſpielſtarken Reſerven der 98er ein verdientes Unentſchieden
abzuringen. Es verdient erwähnt zu werden, das die
beiderſei=
tigen Tormänner ehemals bekannte Handballer des Altmeiſters
waren. Sowohl Fuchs als auch Henß haben nach großer
Hand=
ballvergangenheit jetzt Geſchmack am Fußball bekommen und
lei=
ſten auch da Erſtaunliches. Beide Spiele wurden in echt
ſport=
lichem Geiſt ausgetragen. Leider war der Beſuch des unſicheren
Wetters wegen ſehr ſchlecht.
Viktoria Griesheim — FV. Gräfenhauſen 1:2 (0:1).
In dieſem Spiel verlor Griesheim unverdient inſofern, als
zwei Drittel der Spielzeit die Gäſte in ihrer Hälfte feſtgehalten
wurden. Die Ueberlegenheit der Gaſtgeber geht aus dem
Eckball=
verhältnis deutlich hervor. Neben großem Pech beim Torſchuß
ver=
hinderte der Gäſtetorhüter Erfolge, die in greifbarer Nähe lagen.
In dieſem Mann hat die Gräfenhäuſer Mannſchaft eine Stütze die
in den Verbandsſpielen hoch willkommen ſein wird. Die Gäſte
hatten nur 10 Mann zur Stelle, welche ſich alle durch großen Eifer
und Ehrgeiz auszeichneten. Die Mannſchaft gefiel durch ihre ruhige
und anſtändige Spielweiſe. Bei Griesheim vermißte man trotz der
Ueberlegenheit den Siegeswillen, vor dem Tore wurde ziemlich
planlos drauflos geſpielt. Das 1. Tor für die Gäſte wird im
Nach=
ſchuß, nachdem Feuerbach den Ball fallen ließ, erzielt, das zweite
war ein Selbſttor. Griesheims Treffer fiel erſt 10 Minuten vor
Schluß durch einen ſchönen Schuß, nachdem der Ball von links gut
hereingegeben worden war. Ecken 13:2. Als Schiedsrichter leitete
Döring=Darmſtadt gut.
Tennis= u. Eis=Club — Tennis=Club Mainz 11:11.
Am letzten Sonntag fand auf der Platzanlage am
Böllenfall=
tor ein Wettſpiel zwiſchen einer kombinierten erſten, zweiten und
dritten Mannſchaft des Tennis= und Eis=Club und der erſten
Mannſchaft des Tennis=Club Mainz ſtatt. Der Wettkampf endete
unentſchieden mit 11:11 Punkten. Die Darmſtädter Herren zeigten
ſich faſt durchweg ihren Gegnern überlegen. Es ſiegten: Werner
— Brinkmann 6:4, 7:5: Sennewald. Rühl 6:2, 1:6 6:1:
Ste=
phan. Bender 6:3, 6:3: Colin — Fürſt 6:2 6:3; Samesreuter
Mührbach 6:1, 6:2 und v. Harnier — Lambinet 6:2, 6:0. Nur
Teichmann verlor gegen den Mainzer Heimbücher 9:11. 2:6. Bei
den Damen zeigte ſich eine Ueberlegenheit der Mainzer
Spiele=
rinnen. Nur Frl. Scriba, die ſich in dieſem Jahre
außerordent=
lich verbeſſert hat, ſiegte über die ſehr ſpielſtarke Mainzer
Spitzen=
ſpielerin Frl. von der Does 6:3, 6:3. Die anderen Darmſtädter
Damen verloren ſämtlich ihre Einzelſpiele. Intereſſant waren die
Begegnungen im gemiſchten Doppel. Nur Frl. Scriba=Werner
ge=
wannen das erſte gemiſchte Doppel leicht 6:2, 6:3 gegen Frl. von
der Does=Brinkmann. Sonſt gab es durchweg erbitterte
Dreiſatz=
kämpfe, bei denen ſich nur Frau Prof. Noack=Samesreuter
erfols=
reich durchſetzen konnten. Die übrigen 4 Punkte fielen an Mainz.
Im Herren=Doppel zeigten ſich wieder die Darmſtädter überlegen.
wo nur das erſte Dopyel unnötigerweiſe verloren ging.
Am kommenden Sonntag findet wiederum ein intereſſantes
Städtewettſpiel ſtatt. Eine Mannſchaft empfängt Kreuznach, die
zweite Aſchaffenburg. Beide Wettſpiele werden am Böllenfalltor
ausgetragen.
Die Meden=Schlußſpiele werden am 15./16.
Sep=
tember in Köln ausgetragen. Für die Entſcheidung haben ſich die
Gaue Schleſien, Rheinland und Baden qualifiziert. Dazu kommt
noch der Sieger der ſeinerzeit wegen Regen nicht beendeten
Be=
gegnung Brandenburg=Nordmark, der am 15. 9. vormittags in
Köln noch ermittelt wird.
Jahn 1875 Darmſtadt.
Schwimmabteilung. Am Mittwoch, 8.30 Uhr, findet im
Turn=
haus eine Verſammlung aller aktiven Mitglieder der Abteilung
ſtatt. Es wird erwartet, daß in Anbetracht der Wichtigkeit der
Verſammlung alles reſtlos erſcheint.
Wanderabteilung. Die um acht Tage verlegte Kreis=
Herbſt=
wanderung nach dem Ehrenmal auf dem Frankenſtein findet
nun=
mehr am Sonntag, den 9 Sept., ſtatt. Alle Abteilungen haben
ſich daran zu beteiligen. Abmarſch halb 8 Uhr ab Turnhaus
Die=
burger Straße.
Deutſches Turn= und Sporkabzeichen.
Die nächſte Prüfung zur Erlangung des deutſchen Turn= und
Sportabzeichens in Gruppe V. Radfahren, findet jetzt am
Sonn=
tag vormittag 8 Uhr, den 9. September, ſtatt. Anmeldungen ſind
zu richten an Gg. Hahn, Schwanenſtraße 20.
Im Schwimmländerkampf zwiſchen Oeſterreich und
Jugoſlawien in Raguſa brach Oeſterreich das Waſſerballſpiel aus
Unzufriedenheit mit dem Schiedsrichter vorzeitig ab. Als
Gegen=
maßnahme verweigert nun Jugoſlawien die Zahlung der
verein=
barken Reiſeentſchädigung.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 5. September
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00* Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Königsberg: Muſikzug
der Standarte 1. Ltg.: MZF. Ohlhorſt. — In einer Pauſe
gegen 7.00: Nachr — 8.00: Sperrzeit. — 8 45: Leibesübung
für die Frau. — 9.00: Funiſtille. — 9.40: Kindergymnaſtik. —
10.00: Nachr. — 10.10: Deutſche Landſchaft im Lied: Schwaben=
10.50: Fröhl. Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Funkſtille. — 11.55: Wetter.
1200: Leivzig: Leipziger Sinfonieorcheſter. Ltg.: Th. Blumer. —
12,55: Zeitzeichen. — 13.00: Tonfilm und Tanz. (
Neuerſchei=
nungen auf Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. —
14.00: Sperrzeit. — 14.45: Glückwünſche und
Programm=
hinweiſe. — 15.00: Wetter, Börſe — 15.15: Kinderliederſingen,
15.40: Alfred Prugel: Der ſchwediſche Obriſt.
16.00: Hamburg: Das Grenzlandorcheſter Flensburg, Ltg.: Röder.
17.00: Reichsſendung: „Reichsparteitag 1934 in Nürnberg.
20.30: München: Standmuſik. — 21.30: Schallplattenkonzert.
22,00: Werrer=, Tages= und Sportnachr
22.20: München=
Reichsparkeikag 1934 in Nürnberg. — 22.45: Seeweiterbericht.
23,00: Frankfurt: Tanzmuſik der Kapelle Franz Remer.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Frankfurt: Mittwoch, 5. September
5.4: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 u. 6.15:
Gym=
naſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter — 6.55=
Muſikzug der SA=Standarte 161 Kaſſel. Ltg.: Muſikzugführer
Schröder. — 8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart:
Gymnaſtik. — 10.00: Nachr. — 10.10: Schulfunk: Unter Tag.
Ein Hörſptel. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küch= und
Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45:
Sozialdienſt.
12.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Paul Weidig.
13,00: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20:
Was wir ſelten hören auf Schallpl. — 13.50: Zeit, Nachr. —
14.00: Zehn Mädchen und ein Mann (Schallplatten) — 14.30:
Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. — 15.10: 3 mal 15 Min. aus dem Sendebezirk.
16.00: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten,
Kleine Stücke für Violine und Klaveer — Alte Tanzmuſik. —
17.00: Nürnberg: Reichsparteitag 1934.
20.30: Konzert. Ferruccio Buſoni geſt. 27 Juli 19241.
22.00: Eliſa Claron mit ihren politiſchen Satiren von Doornfaat
dem Jüngeren. — 22.35: Zeit Nachr — 22.40: Nürnberg:
Reichsparteitag. — 23.00: Tanzkapelle Franz Renner. — 24.00:
Komponiſtenporträts: Nikolai Rimſky=Korſakoff (1844—1908) aut
Schallplatten.
Weiterberichl.
Der hohe Druck hat ſich über Deutſchland weiter durchgeſetzt,
doch kommt es noch vereinzelt zu Dunſt= und Wolkenbildung.
Ausſichten für Mittwoch: Weiterhin aufheiternd, zeitweiſe leicht
wolkig, mittags recht warm, trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer der
jeundlichen
Witterung.
Nummer 243
Mittwoch, 5. Sept wer
ueſte Nachrt
Entwicklung der Zweckſparunternehmungen.
Von Dr. Mahler, Mitglied des Beirates beim Reichsbeauftragten für Zweckſparunternehmungen.
Ein Jahr Aufſichkskäkigkeit des
Reichs=
veaufeägten für Meufpur:
unkernehmungen.
Ein Jahr iſt vergangen, ſeitdem das Geſetz zur Beaufſichtigung
der Zweckſparunternehmungen in Kraft geſetzt wurde und die
Behörde des „Reichsbeauftragten für Zweckſparunternehmungen”
ins Leben gerufen worden iſt. Zum Reichsbeauftragten wurde
ſeitens des Reichswirtſchaftsminiſters Pg. Mens berufen, der
ſelbſt aus der Wirtſchaft kommend, ſich ſeit langem mit den
Fra=
gen des Bau= und Zweckſparweſens praktiſch und theoretiſch
be=
ſchäftigt hatte und der bereits im Januar 1933 mit dem
Wirt=
ſchaftsprüfer Grimm den in Frage kommenden Stellen für die
praktiſche Durchführung einer Aufſicht über die
Zweckſparunter=
nehmungen Vorſchläge eingereicht hatte, die bei den ſpäteren
Ge=
ſetzesarbeiten weitgehendſt berückſichtigt wurden.
Die Erwartungen, die ſeitens der Reichsregierung als auch
ſeitens der Zwechſparunternehmungen an das Inkrafttreten der
Aufſicht geknüpft wurden, dürften ſich in vollem Umfange erfüllt
haben. Die Former des Geſetzes hatten in klarer Erkenntnis der
Schwierigkeiten, die dieſe Aufſicht mit ſich brachte, den
Reichs=
beauftragten mit einer außergewöhnlich großen Machtfülle
aus=
geſtattet, innerhalb deren wohl am ſchwerwiegendſten iſt, daß bei
Unterſagung von Geſchäftsbetrieben dieſe Verfügungen im
Rechts=
oder Verwaltungswege nicht mehr anfechtbar ſind.
Als der Reichsbeauftragte für Zweckſparunternehmungen am
1. Juni 1933 ſeine Tätigkeit aufnahm, fand er nicht gerade
er=
freuliche Zuſtände vor. Die Tatſache, daß bereits in Hamburg
ein Staatskommiſſar ernannt worden und daß auch in
verſchie=
denen anderen Ländern die Beſtellung eines Kommiſſars
beab=
ſichtigt war, zeigt, wie kritiſch die Verhältniſſe bei den
Zweckſpar=
unternehmungen beim Einſetzen der Aufſichtstätigkeit waren.
Geheimrat Kohler, der im Reichswirtſchaftsminiſterium dieſe
Probleme behandelt hatte, und der mit Miniſterialrat Bernard
als Schöpfer des Geſetzes anzuſehen iſt, ſchreibt in einem Aufſatz
in der Sparkaſſe” vom 15. Juni 1933, daß bei den Erhebungen,
die das Reichswirtſchaftsminiſterium damals für einen Teil des
Reiches gemacht hat, Anfang 1933 im ganzen 321 Kaſſen gezählt
wurden, von denen allein 210 im Jahre 1932 gegründet worden
ſind. Tatſächlich wurden beim Reichsbeauftragten auf Grund
einer ſofort von ihm herausgegebenen Verfügung angemeldet 280
Kaſſen, wozu noch eine große Anzahl von Unternehmungen trat,
bei denen die Frage, ob es ſich um Zweckſparunternehmungen
handelte, noch geklärt werden mußte. Aus einer vorliegenden
Aufſtellung iſt erſichtlich, daß bis Ende April 197 Entſcheidungen
ergangen waren; daraus ergibt ſich, welche Fülle von Arbeiten
in der Behörde des Reichsbeauftragten für
Zweckſparunterneh=
mungen geleiſtet worden ſt. Intereſſant iſt die Tatſache, daß zur
Zeit noch 96 Zweckſparunternehmungen in Betrieb ſind.
Die Zahl der Zweckſparunternehmungen beträgt 2) 236
Un=
ternehmungen, die der Aufſicht des Reichsbeauftragten
unterlie=
gen, b) 32 Unternehmungen, bei denen noch Ermittlungen
ſchwe=
ben, ob es ſich um aufſichtspflichtige Zweckſparunternehmungen
handelt, zuſammen 268 Unternehmungen. Es arbeiten zur Zeit
noch 96 Unternehmungen.
Es läßt ſich nicht verkennen, daß die Eingriffe des
Reichs=
beauftragten ſcharf geweſen ſind, aber gerade dieſes energiſche
und zielbewußte Durchgreifen iſt es geweſen, das im
Zweckſpar=
weſen ſehr ſchnell eine Geſundung herbeigeführt hat. Bereits
mehrere Monate nach Inkrafttreten der Aufſichtstätigkeit hat eine
fühlbare Entſpannung, ſowie eine erhebliche Beſſerung des
Ge=
ſchäftes eingeſetzt, was zu einem Anſteigen der Spareinlagen und
damit zur Rückkehr des Vertrauens der Sparer führte.
Die Auszahlungen der Zweckſparunternehmungen haben in
den letzten Monaten in außerordentlich beachtlichem Umfange
zu=
genommen. Als erfreuliches Zeichen der Konſolidierung iſt
fer=
ner feſtzuſtellen, daß eine nicht unerhebliche Anzahl von
Zweck=
ſparunternehmungen, deren Kapital an und für ſich am 31. Dez.
1933 laut Geſetz auf 25 000 RM. gebracht ſein mußte, weitere
Ka=
pitalerhöhungen vorgenommen haben, ſoweit es ſich nicht um
Ge=
noſſenſchaften handelt. Man geht wohl nicht fehl in der
An=
nahme, daß dies auf den Einfluß des Reichsbeauftragten
zurück=
zuführen iſt aus der richtigen Erkenntnis, daß der
Geſchäfts=
umfang auch in einem richtigen Verhältnis zu der Kapitaldecke
der Unternehmung zu ſtehen hat. Die Zweckſparunternehmungen
ſollen von ſich aus dieſem Punkt größte Beachtung zuwenden, denn
auch ſie werden ſich eines Tages mit der Fremdgeldbeſchaffung
zu befaſſen haben, und dieſes Problem iſt nur dann zu löſen,
wenn das Zwechſparweſen nicht nur bereinigt, ſondern auch
finan=
ziell gut fundiert iſt, wenn es alſo kreditwürdig daſteht.
Inzwiſchen iſt auf Veranlaſſung des Reichsbeauftragten eine
gewiſſe Weiterentwicklung der geſetzlichen Grundlagen des
Zweck=
ſparweſens durch eine Reihe entſprechender Verordnungen erfolgt.
Aus den vorſtehend gemachten Angaben kann man ſchließen,
daß die Beſeitigung der größten Mißſtände bereits in dem erſten
Jahr der Aufſichtstätigkeit gelungen iſt. Das iſt allerdings ein
weſentlicher Erfolg, ſo daß ſich die in dieſer Hinſicht an das
In=
krafttreten des Geſetzes geknüpften Erwartungen voll erfüllt
haben. Insbeſondere hat es ſich durchaus bewährt, daß das Geſetz
entſprechend dem Führergedanken die ganze Fülle der
Verant=
wortung auf den Behördenleiter gelegt hat und daß dieſer die
erforderliche Entſchlußfreudigkeit bei der Ausübung ſeiner
Tätig=
keit aufgebracht hat.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Fleiſchverbrauch ſteigt weiter. Der mit Eintritt der
wärme=
ren Jahreszeit zu erwartende Rückgang der beſchauten
Schlach=
tungen iſt im zweiten Vierteljahr 1934 It. „Wirtſchaft und
Sta=
tiſtik” nur bei Schweinen in ſtärkerem Maße erfolgt, von denen
rd. 852 000 Stück oder 16,5 Prozent weniger geſchlachtet wurden
als im erſten Vierteljahr. Sonſt war nur bei Kühen (minus 1,6
Prozent), Schafen min. 3,1 Proz.), Pferden (min. 19,8 Proz.) ein
Rückgang zu verzeichnen. Dagegen haben die Schlachtungen aller
anderen Tierarten zugenommen, u. a. bei Bullen um 20,7 Proz.,
bei Jungrindern um 7.4 Proz., bei Kälbern um 4,3 Proz. Im
Vergleich mit dem zweiten Vierteljahr 1933 hat die Zahl der
be=
ſchauten Schlachtungen bei allen für die menſchliche Ernährung
vorwiegend in Betracht kommenden Tierarten zugenommen. Die
größte abſolute Zunahme um rund 218 000 Stück wieſen die
Schweine, die größten prozentualen Steigerungen die Ochſen (pl.
22,2 Proz.) und Kühe (pl. 19,8 Proz.) auf. Auslandstiere
wur=
den für den inländiſchen Verbrauch nur noch im geringen
Um=
fange geſchlachtet. Unter Berückſichtigung der Zahl der
Inlands=
ſchlachtungen, der durchſchnittlichen Schlachtgewichte und des
Ein=
fuhrüberſchuſſes berechnet ſich ein Fleiſchverbrauch im 2.
Viertel=
jahr 1934 von 8,01 Mill Dz. gleich 12,26 Kilo je Kopf der
Be=
völkerung gegen 7.45 Mill. Dz.. gleich 11,44 Kilo je Kopf im
zweiten Vierteljahr 1933.
Berufung von Fachgruppenführern in der chemiſchen
Indu=
ſtrie. Der Führer der Wirtſchaftsgruppe Chemiſche Induſtrie,
Direktor C. Clemm=Berlin, hat mit Zuſtimmung des Führers der
Hauptgruppe 5 und mit Zuſtimmung des Führers der Wirtſchaft
folgende Herren zu Führern der nachſtehend genannten
Fachgrup=
pen der Wirtſchaftsgruppe Chemiſche Induſtrie berufen:
Fach=
gruppe „Körperpflegemittel‟: Direktor Arthur Schütte, Köln am
Rhein, Fachgruppe „Pharmazeutiſche Erzeugniſſe‟: Dr. Heyl,
Berlin, Fachgruppe „Schwefelſäure, Soda, Alkalielektrolyſe und
zugehörige Produkte‟: Dr. Fritz Vorſter, Köln a. Rh.
Kapitalherabſetzung bei der Wilhelm Wolff AG., Pforzheim.
Dieſe Metallwarenfabrik ſchlägt der GV. die weitere Herabſetzung
des 800 000 RM. betragenden A.K. i. e. F. vox, und zwar durch
Einziehung von 14 000 RM. eigene Aktien und durch
Verminde=
rung des Nennwertes der übrigen Aktien im Verhältnis 2:1.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die freundliche Grundſtimmung blieb auch geſtern an der
Berliner Börſe vorherrſchend, da vom Publikum weitere
Bar=
käufe erfolgten. Das Geſchäft war in einzelnen Gebieten wieder
recht lebhaft, wenn auch die Kursſteigerungen infolge von
Glatt=
ſtellungen der Kuliſſe geringer als geſtern waren. Zu den
bevor=
zugten Spezialwerten gehörten Deutſche Eiſenhandel, Deutſche
Atlanten ſowie Elektro= und Montanwerte. Am
Montanaktien=
markt fand eine Meldung über einen eventuellen Anſchluß der
britiſchen Stahlinduſtrie an das kontinentale Stahlkartell
Beach=
tung. Papier= und Zellſtoffwerte lagen ruhiger. Für Berliner
Maſchinenbau Schwartzkopff regten Dividendenhoffnungen weiter
an; auch bei Holzmann beſtehen Dividendenerwartungen,
außer=
dem gingen Verſionen von einem günſtigen Geſchäftsgang bei dem
Unternehmen um. Die Aktien waren nach der geſtrigen ſtarken
Steigerung jedoch etwas ſchwächer. Im einzelnen waren
Mon=
tanwerte meiſt bis ½ Prozent höher; Stolberger Zink gewannen
1½, Braunkohlenwerte lagen nicht ganz einheitlich, Kaliaktien
gut gehalten. Chemiſche Werte wurden meiſt höher bezahlt. Am
Elektroaktienmarkt befeſtigten ſich Akkumulatoren um 1¾ und
Lahmeyer um 1½ Prozent. Die übrigen gewannen bis zu 1
Pro=
zent. An den ſonſtigen Märkten gingen die Veränderungen kaum
bis zu 1 Proz. Renten waren gut gehalten Hoeſch=Obligationen
ſetzten ½ Prozent höher ein. Der Verlauf war gut behauptet.
Nach vorübergehender Abſchwächung wurden die Anfangskurſe
wieder erreicht und teilweiſe überſchritten. In den Vordergrund
traten Maſchinenwerte. Am Rentenmarkt war die Haltung wenig
verändert. Das Hauptereignis war die erſtmalige Notierung der
neuen 4prozentigen Reichsanleihe von 1934 mit 95 Prozent bei
einem Umſatz von etwa 2 Mill. Mark. Länderanleihen waren
überwiegend ¼ Prozent höher. Provinzanleihen konnten ſich bis
auf 30er Brandenburger und Oſtpreußen, die je 1 Prozent
ver=
loren, behaupten. Am Pfandbriefmarkt waren die Kurſe im
gro=
ßen und ganzen wenig verändert.
An der Frankfurter Börſe hat das Intereſſe für den
Aktienmarkt ſtärker nachgelaſſen. Vor allem fehlten die
Publi=
kumsaufträge für Spezialwerte. Die Kuliſſe ſelbſt hielt unter
dem Eindruck des ſtilleren Geſchäftes etwas zurück. Trotzdem war
die Kursentwicklung überwiegend freundlich. Die Berichte aus
der Wirtſchaft lauteten durchweg günſtig; beſondere Anregungen
für Aktien lagen jedoch nicht vor. Bevorzugt war der Elektro=
und Montanmarkt; auch Transportwerte weiterhin beachtet,
des=
gleichen trat im Verlauf das Intereſſe für Th. Goldſchmidt erneut
hervor. Th. Goldſchmidt zunächſt 90 (89¾), dann 92½.
Metall=
geſellſchaft unv 88½, JG. Farben und Deutſche Erdöl bis ¼
Pro=
zent leichter. Am Elektromarkt lagen AEG. immer noch bei
grö=
ßeren Umſätzen eine Kleinigkeit freundlicher; daneben Geſfürel
* Prozent, Schuckert ½ und Licht u. Kraft etwa 1 Prozent höher,
dagegen Siemens und Bekula bis zu ½ Prozent matter. Am
Montanmarkt waren Mannesmann und Rheinſtahl ziemlich
be=
achtet; die meiſten Kurſe waren gut behauptet, nur Phönix
ver=
loren ihren Anfangsgewinn von ¼ Prozent wieder ganz.
Gelſen=
kirchen zogen %8 Proz., Buderus ½ Proz. an. Im Einklang mit
den ſchwächeren Valutawerten lagen Aku und Chade zu
Börſen=
beginn etwas ſchwächer; im Verlaufe aber waren die meiſten
Auslandsdeutſchen zu den Anfangskurſen wieder geſucht. Im
Verlauf wurde das Geſchäft am Aktienmarkt unter Bevorzugung
von Spezialwerten weſentlich lebhafter und die Kurſe unterlagen
mehrfachen Schwankungen, wobei die Veränderungen nach beiden
Seiten etwa ½—1 Prozent betrugen. Am Rentenmarkt kam die
neue Reichsanleihe von 1934 bei mittlerem Umſatz mit 95 Proz.
zur erſten Notiz. Die Altbeſitzanleihe gab etwa ½ Prozent nach,
auch ſpäte Schuldbücher bröckelten etwas ab.
Die Abendbörſe hatte im allgemeinen nur kleines
Ge=
ſchäft, das Gros der Papiere blieb infolge nur geringer
Publi=
kums= und Kuliſſenbeteiligung vernachläſſigt. Die Stimmung
war jedoch weiter freundlich und die hohen Berliner
Schlußnotie=
rungen blieben meiſt behauptet. Im Verlauf traten die
Valuta=
papiere, wie Aku, Chade und Schweizer Bundesbahnen etwas
hervor daneben entwickelte ſich in einigen Montanpapieren etwas
mehr Geſchäft; auch Farbeninduſtrie waren wieder beachtet. Am
Rentenmarkt lagen deutſche Anleihen ruhig und kaum verändert.
Lebhaftes Geſchäft entwickelte ſich in mexikaniſchen Anleihen.
Berliner Kursbericht
vom 4. September 1934
Die Friſt über die Nakuraltilgung bei Hy1 wekon
wird nicht verlängert.
Wie der DHD. von zuſtändiger Stelle erfährt.
die Abſicht, die Friſt für die Rückzahlung von Hyp Fen
Grundſchulden durch Hingabe von Pfandbriefen (Natu
die am 31. 8. 34 abgelaufen war, weiter zzu verlä rn
Naturaltilgung hat in der letzten Zeit ihre praktiſch Pdeut,
verloren, da die Tilgung der Hypotheken durch
Pfa=
einem Kursſtand der letzteren von 85—90 Proz. für
beſitzer keine Vorteile mehr bietet. Allerdings iſt zu ſrückſ,
gen, daß die Tilgung von Hypotheken durch Pfandbri machd
Ablauf der Friſt nicht grundſätzlich ausgeſchloſſen n
nur inſoweit, als durch die Notverordnung vom 8. 15
Rechtszuſtand geſchaffen worden war, da auf Grund eſer
verordnung die Naturaltilgung auch dann zuläſſig
hierüber keine beſondere Beſtimmung in den Vertri
Dagegen iſt die Naturaltilgung auch weiter zuläſſi
den Beleihungsverträgen zwiſchen Gläubigern und Huldn
ſo namentlich bei den Landſchaften die Tilgung von gpothe
und Grundſchulden durch Hingabe von Pfandbriefen
vereinbart worden iſt.
Produktenmärkke.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarkt
(Bergſtr.) vom 3. Sept. Zwetſchen 4—6 Pfg., Birt
6—12, do. 2. Qual. 2—5, Aepfel 1. Qual. 5—8, do
Pfirſich 1. Qual. 8—16, do. 2. Qual 4—6. Buſch n
Stangenbohnen 8—13, Tomaten 2—3, Nüſſe 20—38
Anfuhr 1000 Zentner, Nachfrage gut. Verſteigerung
11 Uhr.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 4. Sept. Auftrieb: 4
Bullen, 231 Kühe, 238 Färſen, 314 Kälber, 874 Schw
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
b) 29—32, C) 27—29, d) 23—26; Bullen a) 29—
c) 25—27: Kühe a) 30—33, b) 26—30, c) 20—25,
Färſen a) 33—36, b) 30—33, c) 26—29, d) 22—25;
bis 49, b) 40—44, c) 34—39, d) 27—33: Schafe
Schweine a) 51—53 b) 50—53 c) 49—52, d) 48—52 Mar
lauf: Rinder und Kälber lebhaft, ausverkauft: Sch pre ſche
pend, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarktbericht vom 4. Sept. 4—ie
Ochſen, 188 Bullen, 326 Kühe, 412 Färſen, 990 Kälb 51c
2592 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo Lebe et
RM.: Ochſen Kl. a) 31—34, b) 28—30, c) 25—27;
bis 31 b) 26—28, C) 23—25; Kühe: a) 27—29, b)
bis 22, d) 12—16; Färſen a) 33—35 b) 30—32
Kälber a) 42—46, b) 38—41, c) 33—37 d) 29—3
a) 53, b) 52—53, c) 51—53, d) 47—51. Marktverle Großuſt
lebhaft, geräumt: „Kälber lebhaft, geräumt; Schr e
mäßig, Ueberſtand.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Erzeugung von Original=Hütten: Blei
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei ſtellt ſich, wier A
bund Geſamtvertretang der deutſchen Metallwirtſa
auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Büro. E Mei
geſellſchaft AG., Frankfurt a. M., mitteilt, im Ju agf 1
To. gegen 11 024 To. im Juni.
Die Abſatzverhältniſſe der papiererzeugenden Ind en mi
im Auguſt gegenüber dem Vormonat im allgemei, und
dert. Bei Papier ging die Erzeugung um 5 Proz die
fuhr um 21,6 Prozent zurück. Schwierigkeiten erwar den
men durch die Verknappung der aus dem Auslan beiot
Halb= und Hilfsſtoffe und durch die zum Teil ſel rhebſ
inländiſchen Preisſteigerungen der Roh= und Hilfsſt.
Der Londoner Goldpreis betrug am 4. Sept. f eine it
Feingold 140 Schill. 10,5 Pence gleich 87,3425 RM.. 1 Gran0
Feingold demnach 54,3503 Pence gleich 2,80 812 9
Wie mitgeteilt wird, beabſichtigt Sowjetrußla Anſh
November eine neue Goldſendung, und zwar in H. v
Kilo, nach Deutſchland zur Abdeckung der ruſſiſchen auben !
gehen zu laſſen. Zur Abdeckung anderer ausländil / Ech
ſind weitere Goldmengen unterwegs.
Oeviſeterſ
vom 4. Sept lei104
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nf
71.50
74.—
27.50
31.125
28.50
132.—
71.50
109.75
130.25
126.50
113.50
Meiet ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f elektr. Untern.
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
M
148.625
62.50
112.875
105.75
73.125
80.—
127.—
79.—
99.25
72.75
51.125
„eeenue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
NNf
14.50
42.
163.—
26.625
41.625
127.875
67.50
130.25
30.—
98.75
96.50
128.25
Aeghpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fland
Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſt
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld?
12.765
0.672
58.545
9.194
3.047
2.531
55. 29
22.,07 3
12.385
68.68
5.485
18.50
2.397
169.73
56.04
D
3 12.795
0.676
58. 665
0.186
3.053
2.537
55.41
82.23
12.415
68.82
5.4751
16.54
2.503
170.07
56.16
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Heſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwa!
Türkei.
ungarn
uruguay
Ver. Staaten
Mie
100 Lir
1 Yen
100. Din
100 Lat
100 Kro
100 Sch
100 Ese
100 Kro
100 Fra
100 Peſ
100 Tſe
1 türk.
100 Per
1 Gobp
1 Dollar
Surmftädter unu Karionntsane Suricftabt, Zillane Der
Frankfurter Kursbericht vom 4. September 1934.
Kee
„Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„. „ 1936
„. 1937
1938
„Gruppel ...
68 Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
5½%Intern., b.30
6%Baden ... v.27
69Bahern . .v.27
68Heſſen... .b.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6BThüringen b.27
6 % Dt. Reichsbahn
Schätze. .......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. ......
Dtſch. Anl. Ausl.
*½ Ablöſung.
„. (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
69Baden=Baden.
6%Berlin ..v.24
6%Darmſtadt . . .
6% Dresden.. b.26
69Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ b.28
62Mainz. .
6%Mannheim v.27
69München v. 29
6%Wiesbaben v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
s% „ Goldoblig.
103.55
1041,
1083
99.5
95.8
101.4
B.st
93.25
971),
94
81
107.5
93.5
91.25
101
100
95.1
9.1
79
82.25
59
76.5
75.5
83
87.75
5½% Heſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.
431 %o „
Komm. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6%o „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
82Kaſſ Landeskrd.
Goldpfbr. ..
69Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. I
Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
69Berl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hhp.=Bk.,
%o „ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig.
S%Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6%Mein. Hhp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfr.
88 Pfälz. Hhp.=Bk.
5½%o n Lig.=Pfbr.
6SRhein. Hhp.=Bk.
5½% „ Lic.=Pfr.
Goldoblig.
6% Südd,. Boden=
Cred.=Bank ..
6½% „ Lig.=Pfbr.
5%Württ. Hyp.=B.,
90
91
9.
89
80.75
83‟
90.75
80
90),
9/.
114.25
89.5
91.5
90
908.
84.75
89.75
91
90.25
90-),
92.25
92.75
90.5
91.25
88.75
93.25
92.75
92.5
Ma
62 Dt. Linol. Werke
68Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann cCo.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
„ L.Inbeſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
49
4¾Türk. Admin..
„ 1.Bagdad
„ Zollanl. .
4½%Ungarn 1913
1914
%
Goldr.
48
1910
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat., Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. .........
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Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
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Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg 1106‟.
Vie
95.5
90.25
92
81
77.5
122
12
41
4.25
6.7
3.85
8
51.25
54
106
1771,
69
281,
Aafse
147.5
88),
Karlſtadt!
7.G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade (A=C)......
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Dt. Atl. Telegr. ..
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..
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Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen
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Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel;
88
200
130
48
114
113.75
222
58.5
88.5
86.5
103
114.
47.25
57.5
112.5
148.25
77.25
62.5
118‟
27.25
Mte
471.
105.75
118‟
44.5
85
110,
791,
132,5
Kue
Kali Chemie ..
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin
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Knorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmeher & C.
Laurahütte
Lech, Aug=
Löwenbr
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Mannes=
Mansfeld
Metallgeſ
Miag. M
Moenus
Motoren?
Neckarwer!
Oberbedar;
Park=u. Bürge
Phönix Bergb
Rh. Braunkohlen. .
Elektr. Stamm/104.5
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Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr.
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Schramm, Lackfbr
Schuckert, Elektr. 97.5
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskel
„ Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..11
127
78.75
45
123
19=
91.25
69.5
725),
88.5
72.5
75.75
97
48‟.
243
91
101
85
42
165
188.5
37.25
98
147.5
51J
102
nnter
Ver.
3e
Dr.3
Pf
Württb.
Allg8
700D
Allianz=
Frankon
Itavi Mi
Schantun
Mittwoch, 5. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 245 — Seite 13
hre Verlobung geben bekannt
Adelheid Dietz
Wilhelm Hirnmnler
Ministerlal-Oberrevlsor
Darmstadt, den 4. September 1934
Kaupstraße 24
Heinrich-Fuhrstr. 31
Hof, Gervinusstr. 46½
Bekanntmachung
s Polizeiamts Darmſtadt.
efunden: 1 ſilberne Herren=
Für die zahlreichen und wohltuenden
Beweiſe herzlicher Anteilnahme, die uns
bei dem ſo ſchmerzlichen Verluſte unſerer
teuren Entſchlafenen durch Wort, Schriſt,
Blumenſpenden und ehrendes Geleit
ent=
gegengebracht worden ſind, ſagen wir
hierdurch unſeren herzlichſten Dank.
Familie Juan Mir
im Namen aller Hinterbliebenen.
Im September 1934.
(9274
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teil=
rahme, ſowie für die ſchönen Kranz= und
Blumenſpenden die uns beim Heimgange
inſeres lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Herrn Johann Hartmann
Gendarmerie=Meiſter i. R.
uiteil wurden, ſagen wir auf dieſem Wege
inſeren herzlichſten Dank. Beſonderen Dankder
FZereinigung ehem. heſſiſch. Garde=Dragoner
Tr. 23, ſowie der Gendarmerie=Kreisgruppe
Schotten für die Kranzniederlegung, und allen
je ihm die letzte Ehre erwieſen haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Hartmann und Kinder.
Darmſtadt, den 3. September 1934.
Zum
Jagd=
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die Zähne und regelt die
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Frühſtücks=
chen, 1 Paket mit 2 alten
Eenweſten und 1 alten
Her=
ſöſe, 1 Herrenhalbſchuh, ein
Damenhandſchuh, 1
Adreſ=
maſchine, 1 ſeidene
Damen=
e, 1 Buch (Ratgeber in
ge=
den und kranken Tagen), 2
inbrillen, 1 Damenhandtaſche,
teographie=Buch für höhere
alen, 1 Bierzipfel, 1
Schirm=
zug, 2 Fettkarten. — Zu=
ogen: 3 Wellenſittiche.
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jeder gern zu
Jung, Zorn & Co. in die
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sehen hat, was dort alles ge- Fernſprechlinie an der Straße
boten wird. Tausende von Rollen Darmſtadt—Gräfenhauſen liegt bei
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zu verändern.
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Gut fundiertes Zwechſparunternehmen
hat die Generalvertretung für
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ſchiedene Plätze zu vergeben. Es
wollen nur ſeriöſe Herren (
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Wohl eine neue Art mit
flie-
genden Großbuchstaben zu
schreiben? Oh nein, nur die
handschriftliche Kopie eines
Schreibmaschinenbriefes, der
nicht mit einer „Kappel””
ge-
schrieben wurde, weil nur bei 1
dieser die zwangsweise
Groß-
buchstabensperre fliegende /ſowie ein gutes
Buchstaben verhätet. (85794 Damenrad preis=
Leonhard Lufz
Rheinstraße 22 Ruf 3409
im Hause Landeszeitung.
macherstraße, der einmal ge- Der Plan über die Herſtellung braucht, billig zu
einer ober= und unterirdiſchen
lagern dort, alle Preislagen dem Telegraphenbquamt in
Darm=
ſtadt auf die Dauer von 4 Wochen
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9257)
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haltsanſprüchen
erbet. u. L. 114
Geſchäftsſt.
Eine tüchtige
Friſeuſe
geſucht.
Kanzler & Sohn
Schulſtr. 12.
Sieferungsvergebung.
FFür die Zeit vom 1. Oktober 1934 bis 31. März
ſoll vergeben werden:
I. Die Lieferung von ungefähr:
500 kg weißen Bohnen, 600 kg Linſen, 600 kg
geſp. Erbſen, 300 kg geſchälter Gerſte, 300 kg
Gerſtengrütze, 200 kg Grieß, 300 kg gem.
Grünkern, 200 kg Haferflocken, 500 kg
Ge=
müſenudeln, 100 kg Fadennudeln, 300 kg
Kriſtallzucker, 300kg Malzkaffee, 300kg
Kaffee=
erſatz, 900 kg Kochſalz, 200 kg Dörrobſt,
350 kg Schellfiſche, 3 Tonnen Heringe
1509 Stück Rollheringe, und 800 Stück
Bük=
kingen — es kommen nur deutſche Erzeugniſſe
in Betracht —
ferner: 600 kg Schmierſeife, 400 kg weiße
Kernſeife, 600 kg Soda und 600 kg
Seifen=
pulver.
2. Der Bezug der Küchenabfälle und des
Geſpüls.
Die Bedingungen liegen auf dem Geſchäfts
ter des Oekonomen, Rundeturmſtraße 8, am
1. 11. September 1934, vorm. 10 — 12 Uhr,
inſicht offen. Angebote und Warenmuſter,
ſo=
ſolche vorzulegen ſind, müſſen verſchloſſen und
der Aufſchrift „Lieferungsvergebung” verſehen
um Eröffnungstermin, Donnerstag, den
September 1934, vorm. 9 Uhr, auf dem
Dezeichneten Geſchäftszimmer niedergelegt ſein.—
(9273
Hlagsfriſt 1 Woche.
DDarmſtadt, den 4. September 1934.
Heſſiſche
Alleinmädchen,
tüchtig,
kinder=
lieb, mit nur
gut. Zeugniſſen,
für groß.
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halt mit 2
Jun=
gens von 5 und
10 Jahren zum
15. 9. od. 1. 10.
geſucht.
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furterſtr. 29.
Junges
Mädch, als
Haus=
tochter ſofort
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ſucht. Frau Dietl,
Groß=Gerau,
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und Kleinhandel gut
einge=
führter
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für echten Lachs und
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14 Tage. Da ich ſtets langjähr. Mädch
hatte, verbürgt dies für eine ſehr gute
Stelle. (Stets frdl. Behandl. u. ſehr
gute Verpfleg.) Mädch. m. langjähr
Zeugn, werden bevorzugt. Alter bis
24 Jahre. Ang. u. L. 188 Geſchäftsſt.
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werb. muß gut bürgerlich kochen
u. Hausarb. gut ausführen können,
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Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: J. V.; Karl
Böhmann; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VII. 34. 22394. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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UJahnstr. 4 0.
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Ihn bester Kunde!
Es iſt die Hausfrau! Sie kauft nicht allein für
ſich, ſondern auch für die Familie. Sie kauft
nicht nur den täglichen Bedarf für Küche und
Haushalt, ſondern auch Wäſche und Kleider für
den Gatten und für die Kinder. Sie iſt der
Rat=
geber auch bei den größten Anſchaffungen, bei
Möbeln und ſonſtigen Ausſtattungsgegenſtänden
und durch ihre fleißigen Hände fließt der größte
Teil des Volkseinkommens.
So gern die Hausfrau einkauft, ſo gern lieſt ſie
aber auch ihre Zeitung. Hier ſucht ſie
Unter=
haltung und Ablenkung von den Mühen des
Haushalts und ſie läßt ſich dabei ebenſo
ſelbſt=
verſtändlich durch die Anzeigen beraten, wie ſie
dem unterhaltenden Teil ihre Aufmerkſamkeit
ſchenkt. Die Anzeigen ſind ihr längſt zu einer
wichtigen Einkaufshilfe geworden, und ihren
Ratſchlägen folgt ſie bei der knappen Zeit, die
ihr der Haushalt läßt, nur zu gern.
Empfehlen Sie deshalb Ihre Ware und Ihr
Geſchäft durch die Zeitungsanzeige! Wer durch
die Zeitungsanzeige wirbt, lenkt die
Aufmerk=
ſamkeit der Käufer ſchon im Hauſe auf ſich,
wer ſeinen Namen den Käufern durch die
Zeitungsanzeige vertraut macht, findet das
Intereſſe tauſender Hausfrauen und hat deshalb
immer Erfolg. Nutzen Sie die Zeitungsanzeige,
werben Sie durch die Zeitungsanzeige für Ihr
Geſchäft!
Vorwärts durch Werbung
im
Darmſtädter Cagblatt
Seite 14 — Nr. 245
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 5. Septembe
dehnte, verriet eine leiſe Ermüdung. Mit Haut und Hag
mit tauſend Gefühlen hatte ſie ſich verſchwendet.
Dieſe Sekunden in raſender Fahrt neben der geliebt
waren die glücklichſten Sekunden im Leben des Mannes
noch für kurze Zeit Harry Altim heißen ſollte . . . Nach
noch erinnerte er ſich an dieſe Sekunden vollkommenen =
Mehr Glück war nicht denkbar. Sie waren einander ge
voll nahe, fühlten ſich feſt und ſeltſam verbunden. Er.
ter, und ſie, die Schauſpielerin.
Sie warf ihm einen blitzſchnellen Blick zu: „Ich
geſtern an, Harry!"
Sein Herzſchlag ſetzte aus.
„Sie waren gerade nicht da, ich ſprach mit Philiv
Hat Ihr Onkel es Ihnen ausgerichtet?”
„Ja, mein Onkel richtete es mir aus”, entgegnete er KSond
Lydia ſteuerte den Wagen durch das Brandenbur
Als ſie Unter den Linden entlangfuhr, mäßigte ſie da
mehr und mehr.
„Wohin?” erkundigte er ſich.
„Zu Ihnen, Harry” antwortete ſie lachend.
Zu ihm? Er begriff nicht und erwog, was das zu
hätte? Er begriff erſt, als der Wagen vor der Dreh
großen Reſtaurants ſtehen blieb, ſein Blick fiel auf die (Fond=
Lichtſchrift: Philipp Altim.
AANOTNU
SEPTEMBER
31)
Nachdruck verboten.
„Ich habe nichts gegen ihn; wenn er mich ruft, komme ich”, ſagte
Olaf. — „Vielleicht wird er Sie rufen, nur werden Sie kaum
kommen können”, ſagte Cyril. — Ein Offizier der Polizei erſchien,
verlas den Haftbefehl: der Händler, der Schieber, der Bankier
und Warenhausbeſitzer Olaf wurde verhaftet und abgeführt.
Lä=
chelnd ging Cyril auf Lydia zu. „Er hatte Augen wie ein Tier”,
ſagte ſie gedehnt, als ſei es ihr entgangen, daß man Olaf
ver=
haftet hatte. — „Wer?” fragte er. — „Dundas”, erwiderte ſie.
Von der Straße her drangen die Rufe der Zeitungsverkäufer:
„Rieſiger Korruptionsſkandal! Olaf verhaftet!“ — „Wie ein
Tier”, ſagte ſie. „Du mußt gehen, Cyril. Dundas kommt. Du
mußt gehen."
Der Kreislauf war vollendet, und der Vorhang fiel, als
Dundas gekommen war. Eine Lawine von Beifall toſte über die
Parkettreihen zur Bühne hin. Bravorufe mehr und mehr
an=
ſchwellender Applaus. Rufe nach Imer. Der Lärm der
Begei=
ſterung wogte noch durch das Haus, als Latimer taumelnd das
Theater verließ. Immer noch rief man nach Imer.
Er ſtand mit Adelen auf der Straße, im Begriff, ſich zu
ver=
abſchieden. Adelen hielt ihn zurück: „Sie ſind zu einer Flaſche
Schambus eingeladen, Altim! Fräulein Henſel wird ſich freuen,
wenn auch Sie an unſerer kleinen Siegesfeier teilnehmen,
blei=
ben Sie!”
„Es geht nicht”, entſchuldigte er ſich ſtammelnd.
„Schade” bedauerte Adelen.
Latimer ſah ihn an: war Adelen nicht plötzlich gealtert, ſtand
er nicht plötzlich mit gekrümmtem Rücken, als habe ihn ein tiefes
Leid befallen? Sein Blick war ganz dunkel geworden. „Bitte,
ent=
ſchuldigen Sie mich, Herr Juſtizrat”, rief er und entfernte ſich
raſch. —
Ich habe geſiegt dieſer Gedanke durchſtrömte Latimer wie
eine mächtige Muſik. Im Kreuzfeuer der Lichter haſtete er in die
Friedrichſtraße hinein, rempelte gegen Menſchen, ſtammelte ein
A
1—
Bis auf weiteres
Bis auf welteres
Das gewältige Filmwerk
Das packende Filmuerk mit
NachtflagM ladelhaften Maturaufnahmen.
nach dem vielgelesenen
preisgekrönten Roman.
Jugendliche Zutritt.
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
wirres Wort und lief in aufgeregter Eile weiter gegen den
Men=
ſchenſtrom an. Ich habe geſiegt, dachte er und war noch
umbran=
det von den Wellen des toſenden Beifalls.
Unter den Linden ſprang er in einen Autobus und fuhr bis
zum Brandenburger Tor. Dann lief er in den Tiergarten und
ſuchte nach der Stelle, wo er mit Lydia verabredet war. Mein
Gott, dachte er, wo war es? Hätte er damals, als ſie von ihm
weggegangen und in ihren Wagen geſtiegen war, ein Zeichen in
einen Baumſtamm geritzt oder einen Zweig umgeknickt! Er rannte
vorwärts, blieb plötzlich ſtehen und lief wieder zurück . . . und
endlich ſtand er an einem der Querwege der Charlottenburger
Chauſſee.Hier war es geweſen!
Unruhig ging er hin und her und hielt es für unmöglich, daß
Lydia jemals kommen würde, um ihn von dieſer Ecke abzuholen.
Es war wohl nur ein Scherz von ihr geweſen! Sie ſaß wohl neben
Adelen und dachte nicht an ihn. Er fühlte es, daß ſie nicht an
ihn dachte.
Ich zähle bis zehn, beſchloß er; wenn ſie bis zehn noch nicht
gekommen iſt, gehe ich. Unendlich langſam fing er an zu zählen.
Er hatte noch nicht bis fünf gezählt — auf einmal ſtanden die
Lampen des Autos vor ihm. Die Bremſe ſchrie ein wenig auf,
und die Pneus knirſchten. Raſch ſtieg er in den Wagen.
Leuchten=
den Auges hielt ihm Lydia die Hand hin. Er nahm die Hand und
küßte ſie ergriffen. Sofort fuhr Lydia wieder an. In einem
un=
vernünftigen Tempo raſte der Wagen über das breite
Aſphalt=
band, Lydia warf ſich gleichſam in den Rauſch der Schnelligkeit.
Die Bäume ziſchten vorüber.
„Das war ein Abend!” fagte ſie.
„Ihr Abend, Lydia.”
„Latimers Abend!” ſagte ſie.
Ihr Antlitz war ſtraff und nervig geſpannt und hatte noch
Spuren von Schminke, die aus den Augenwinkeln nicht ganz
ent=
fernt worden waren. Die Haltung ihres Körpers aber, der ſich
Letzter Tag
Aasikwerein-
Montag, 10. September, 20 Uhr
Erſte Geſamtprobe
zu Haydns Jahreszeiten.
Von 21 Uhr an geſelliges
Beiſam=
menſein für aktive und inaktive
Mitglieder und Freundedes Vereins
zur Einweihung des neu
hergerich=
teten Saales. Muſikaliſche Dar=
(9262b
bietungen.
Lanzen
lehrt in
Einzel=
ſtund. u. Kurſen
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Bäulke,
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ſtr. 25. Ruf 3151.
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7, 6, 5 u. 4 Pfg.
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Frank=
furterſtr. 105,
Mar=
tinsmühle.
n Wittmann=
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Der moderne
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Jugendliche Zutritt.
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
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und ging mit ihm zum Portal:
der Premiere hier zu feiern!“
„Ihr Onkel beſtand da.
„Philipp Altim” war ein altes, vornehmes Weinlo v
den Linden. Erſt im Vorraum kam Latimer wieder. z
Fahrrad=
Dechken
und Schläuche
in großer
Aus=
wahlfriſch
ein=
getroffen.
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Luftwärme 130
Celſius,
Waſſer=
wärme vormitt.
7 Uhr 182 Celſ.
nung. Die glücklichen Sekunden, begriff er, waren um. r v.
von neuem von Gefahr bedroht und mißtraute der wu /Boi
Frau, die vor dem Spiegel das purpurne Cape von di rocte
Schultern ſinken ließ.
Ihr Anblick überraſchte ihn: ſie war in dieſer Nack fe ſ
ein Feſt geſchmückt, in einer weißen Robe, die ihren Ki,
umſpannte.
Im Saal war das Geſchwirr der Stimmen für eine Euge,
blick verſtummt, viele Blicke flogen zu ihnen hin, und (
Ohor=
kellner nahm ſie in Empfang.
„Herr Altim”, ſagte der, als wenn er ihn bereits worte
habe, und ging voran, an einen prächtig gedeckten
Lydia war ein Zweig Orchideen bereitgelegt, und im K
eine Flaſche Champagner. Es wäre wie ein Traum, wirn,
was frecher Traum geweſen, wenn Latimer nicht befüre höſt
ſich in einer Falle zu befinden. Er hatte nicht gewußt. .
lipp Altim außer der Weinkellerei ein großes Reſtaur beſo
aber es war ihm klar, daß ſein „Onkel' alles vorbere hotze
Nervös blickte er ſich nach ihm um. „Herr Philipp Alt; ſa
der Oberkellner, „bedauert ſehr, daß er wegen einer Un ſchki
an Ihrer kleinen Feier nicht teilnehmen kann.”
(Fortſetzung folgt.)
Ausgabe der Mietkarte
für die Spielzeit 1934/35
Hess. Landestheate:
Die Mietabteilung des Hessischen Lan
theaters gibt in dleser Woche die Ke
für dle bis jetzt gezeichneten
Haupf-, Wahl- und
Konzert-Mieten
aus. Dle Schalter sind bis Samstag,
8. September, tägllch von 9—13.30
u. 17—19 Uhr geöffnet. — Neuelnzelch
von Platzmieten täglich von 9—13.30
Eröffnung der 125. Splelz
Sonntag, den 9. September, 18
„Die Meistersinger von Nürn!
Dienstag, den 11. September, 19.30
„Egmont”
Die Platzmiete ermöglicht jedem Volksgeno
den regelmäßigen Theaterbesuch.
Inkaſſo
Koch & Glenz.
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feuchtfröhlichen Ufafilm
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Heinz Rühmann — Lien
Devers — Max Adalbert.
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Unterricht an Kinder und Ert EN
zur Pflege guter Hausmuſi wwie
berufliche Ausbildung in a S
chern der Muſik.
Auskunft ſederzeit.
Eine Fahrt ins Blaue
Am Sonntag, den 9. September w
flug=Sonderzug mit 60% Fahrpreiserm.
einem unbekannten Ziel gefahren. Wol
Das erfährt der Teilnehmer erſt kurz D
Was die Fahrt koſtet, ſagt die Fahrkak
Von Darmſtadt bis zum Ziel und
4.60 RM. Abfahrt ab Darmſtadt 5b
Ankunft in Darmſtadt 23.06 Uhr. *
beſagen die Aushänge auf den Bahnyl.
den Mitteleuropäiſchen Reiſebüros, ſor.
teilung im lokalen Teil der Preſſe.
Mainz, den 1. September 1934.
Reichsbahndirektion Mak
Ffu