Darmstädter Tagblatt 1934


23. August 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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9

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 232
Donnerstag, den 23. Auguſt 1934. 196. Jahrgang

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Das Geheimnis von Florenz.
Deſterreich und die franzöſiſch=ikalieniſchen Beziehungen. Die Problsmatik des Donguraumes.
einen Donau=Frieden geſichert und garantiert wird, wobei auf
politiſchem wie auf wirtſchaftlichem Gebiet ſich Oeſterreich, Un=
Von Florenz nach Niza.

EP. Florenz, 22. Auguſt.
öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg iſt in
gangenen Nacht nach Genua abgereiſt, wo er heute früh
ty und ſich nach der Begrüßung durch die ſtaatlichen Be=
ſord
an Bord des Ueberſeedampfers Conte di Savoia be=
gab
. Thuſchnigg iſt mit dem Schiff bis nach Nizza gefahren,
zum h dort, wie es in der Amtsſprache heißt, einen Tag
zu Ilen. Von Nizza aus kehrt der Bundeskanzler nach
Wien urück.

7ein Zweifel, Oeſterreich ſteht ſeit 24 Stunden wieder
einnt im Brennpunkt der europäiſchen Politik. Der Beſuch
Schu niggs bei Muſſolini der urſprünglich wohl nur als
reine ööflichkeitsbeſuch friſiert war, hat aber doch offenſichtlich
nch eitgehende Zwecke verfolgt. Vor allem die Tatſache, daß
öchſchnigg den Rückweg über Frankreich ge=
NAcerom en hat undvielleicht noch von Frankreich
est ſübe Genf oder ſogar über Prag ſind Anzeichen
gel ſeiner arken politiſchen Aktivität. Nur daß ſich eben die Ziele
ſeſei ſührigkeit noch nicht klar überſehen laſſen, ſchon weil
litiſche und wirtſchaftliche Linien nebeneinander her=
C iſt eine merkwürdige Sache um die öſter=
idſche
Unabhängigkeit. Von deutſcher Seite iſt ſie
eis erkannt worden. Die übrigen Mächte hatten ſich im Früh=
mm
, zu einer Erklärung zuſammengefunden, in der ſie dieſe
nah ngigkeit ebenfalls anerkannten, vollkommen überflüſſig,
umg venn man damit vergleicht, wie beiſpielsweiſe Italien
griff der öſterreichiſchen Unabhängigkeit auslegt. Italien
ſchtingſtlich darüber, daß die Selbſtändigkeit Oeſterreichs
utſchland her immer peinlichſt gewahrt wird. Muſſolini
it aber inzwiſchen das öſterreichiſch=italieniſche Verhält=
ausgebaut
, daß man in engliſchen Zeitungen ſchon ganz
on einem italieniſchen Protektorat ſpricht
mit wohl ungefähr das richtige trifft. Allerdings mit
12öſung ſind nicht alle Staaten einverſtanden. Eine fran=
d
Zeitung hat daraufhin mit der knappen Feſtſtellung
ini rtet, daß Oeſterreich ſchließlich nicht Albanien
o in den Staaten der Kleinen Entente wird dieſe Feſt=
weitgehendes
Verſtändnis finden.
Dinge liegen alſo ſo, daß Muſſolini ſein Auto=
verhältnis
gegenüber Oeſterreich mili=
1h hinreichend geſtützt hat, daß es ihm aber
charauf ankommt, die politiſchen Bedenken
räumen, die gegen dieſe Kräftevertei=
anderswo
beſtehen könnten. Vielleicht iſt das
iefere Sinn der überraſchenden Reiſe
chniggs, daß er in Frankreich und in Prag
indnis für die enge Freundſchaft der
niſch=öſterreichiſchen Regierung ſchaffen
und zwar nicht nur Verſtändnis, ſondern lieber
Interſtützung. Denn die Regierung Schuſchnigg
rläufig nur auf den Bajonetten der Heimwehr. Auf
ter eine etwas unbequeme Sitzgelegenheit. Sie hat nicht
den Verſuch gemacht, ihre Grundlage im Innern zu ver=
um
ſo etwa mit der Oppoſition Fühlung zu finden.
alſo politiſch geſehen ein etwas unſicherer Kontrahent
Ard ſich allein mit der Freundſchaft Italiens, ſelbſt wenn
eren Nachbarländer ſtillſchweigend zuſehen, nicht halten
gewinnt das wirtſchaftliche Moment ſeine Bedeutung und
eint auch der Punkt zu ſein, wo möglicherweiſe eine Mit=
1/ Deutſchlands gnädigſt ins Auge gefaßt wird. Die viel
en römiſchen Protokolle haben ja auch einen wirtſchaftlichen
r im weſentlichen den Präferenzangeboten entlehnt war,
Deutſchland bereits früheren öſterreichiſchen Regierun=
egeſchlagen
hatte. Italien hatte den Mund etwas voll=
ien
und hat wohl eingeſehen, daß es ſelbſt im Zuſam=
HI mit Ungarn die öſterreichiſche Wirtſchaft nicht ſanieren
MAſaß dazu Deutſchland mit herangezogen werden muß.
Sie Rolle, die uns dabei zugemutet wird, iſt
doch ewas zu kümmerlich. Wir ſind nicht dazu
1! Italienern die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen
va durch unſere wirtſchaftliche Unterſtützung das öſter=
=italieniſche Verhältnis auf geſunde Füße zu ſtellen. So
truismus darf niemand von uns erwarten. Die deutſche
Aing hat bei jeder Gelegenheit betont, daß ſie von ſich
les tun will, um die alten freundnachbarlichen Be=
en
wiederherzuſtellen. Sie hat auch Beweiſe ihres guten
gegeben. Aehnliche Beweiſe von Wien aus fehlen bis=
Id für die Rolle des Lückenbüßers iſt
ichland zu ſchade.

vergnügle franzöſiſche Skimmen zu Florenz.

Paris, 22. Auguſt.
Unterredung zwiſchen Bundeskanzler Schuſchnigg und
ni findet in der Pariſer Preſſe ſtärkſte Beachtung. Wäh=

roffiziöſe Petit Pariſien den Beſuch ruhig be=
zeigt
ſich weitaus der größte Teil der Pariſer Preſſe ziem=
bvergnügt
. Die Blätter befürchten, daß Muſſolini
Hausgeſprochen italieniſche Politik auf Ko=
nderer
Mächte zu treiben verſucht ſein.
e. Nicht nur die radikalſozialiſtiſche Ere Nouvelle, die
ais Spiel beunruhigend und theatraliſch nennt, ſondern
chtsſtehende Blätter ſcheinen der vom Duce entfalteten
atiſchen Tätigkeit mit einigem Mißtrauen zu begegnen.
Benpolitiker des Figaro, Graf d’Ormeſſon, ſchreibt: Die
des öſterreichiſchen Problems liegt nicht in einer aus=
ich
öſterreichiſch=italieniſchen Politik als Gegengewicht gegen
kerreichiſch=deutſche Politik, ſondern in der Unabhängigkeit
eichs, die durch eine Donau=Politik, einen Donau=Pakt,

garn, Italien und die Kleine Entente zuſammenfinden müßten.
Das gleiche Mißtrauen äußert Echo de Paris das fragt, ob
Muſſolini etwa an einen von Frankreich und England mit zu
unterzeichnenden Pakt zur Garantierung der Unabhängigkeit und
territorialen Unverſehrtheit Oeſterreichs denke, der Muſſolini das
Mandat gebe, für dieſe Unabhänggigkeit Sorge zu tragen. Wenn
ſolch ein Vorſchlag angenommen würde, würde er Oeſterreich zu
einem italieniſchen Protektorat machen. Das Problem der öſter=
reichiſchen
Unabhängigkeit habe internationalen Charakter, ſo daß
der Abſchluß politiſcher oder militäriſcher Abkommen zwiſchen
Wien und Rom auch England, Frankreich, die Kleine Entente,
Deutſchland, Ungarn und ſchließlich den Völkerbund angehen
würde . Oeſterreich ſei kein zweites Albanien, er=
klärt
der Excelſior und man ſehe wirklich nicht, welche
Art von Schutzmandat der italieniſchen Regierung zur Wahrung
der öſterreichiſchen Unabhängigkeit übertragen werden könne.

Neue große Treuekundgebung
für das deutſche Saargebiek
in Gegenwark der Reichsregierung auf dem
Ehrenbreifſtein.

DNB. Berlin, 22. Auguſt.

verſammeln. Der Führer des Reiches wird an dieſem Tage in
Koblenz ſein, um in feierlicher Weiſe vor aller Welt zu beweiſen,
daß er und das deutſche Volk die Sache des Saarlandes zu der
ihren machen, und das Reich und Volk ſich rüſten, die Abſtim=
mung
am 13. Januar n. J. zu einem überwältigenden Siege des
Deutſchtums zu machen. Der Bund der Saarvereine, deſ=
ſen
Ehrenpräſident Senatspräſident Andres=Naumburg iſt und
der unter Führung des Staatsrats und Gauleiters Guſtav Simon
ſteht, krönt mit dieſer 14. Bundestagung, die ihre beſondere
Weihe durch die Beteiligung der Reichsregierung
erhält, ſeine langjährige und unermüdliche überparteilich= natio=
nale
Aufklärungsarbeit. Hervorgegangen aus der Zuſammenfaſ=
ſung
der bis dahin beſtehenden loſen Saarländer=Vereinigungen
als eine Gründung des Leiters der Geſchäftsſtelle Saar=Verein,
Verwaltungsdirektor Th. Vogel, hat der Bund der Saarvereine
ſeit ſeiner Bielefelder Gründungstagung (1920) planmäßig und
ſyſtematiſch die Aufklärungsarbeit für die Deutſcherhaltung der
Saar und für die Rückkehr des Saargebietes zum Reiche betrie=
ben
und nicht nur ſeine Mitglieder in den ſachlichen Aufgaben
geſchult, ſondern auch in immer wiederholten Mahnrufen auf die
von Frankreich drohenden Gefahren und Annexionsbeſtrebungen
hingewieſen und unermüdlich die Rückkehr des Saargebiets zum
Reich gefordert. Die großen Jahrestagungen des
Bundes der Saarvereine wurden überwältigende
Kundgebungen, für die Deutſcherhaltung der
Saar. Von Bielefeld führt eine klare Linie über
Leipzig, Hannover, Köln, Heidelberg nach Kob=
lenz
und dem Niederwalddenkmal. Heute ſteht der
Bund am Ende ſeiner jahrelangen Vorbereitungsarbeit für den
Sieg der Volksabſtimmung. Er ruft das ganze deutſche Volk auf,
ihm treu zur Seite zu ſtehen und in den letzten Monaten vor
der Abſtimmung in Gemeinſchaft mit der Reichsregierung für
einen klaren Sieg der deutſchen Sache an der Saar zu werben.

Englands Meinung.
London, 22. Auguſt.
Zu dem Ergebnis der Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini
und Bundeskanzler Schuſchnigg ſchreibt Daily Herald: In
Florenz ſei etwas geſchaffen worden, was große Aehnlichkeit mit
einem italieniſchen Protektorat über Oeſterreich habe. Italien
verpflichte ſich nicht nur, Oeſterreich gegen einen Angriff von
außen beizuſtehen, ſondern auch alle Mittel anzuwenden, um
den Sturz der jetzigen Diktatur in Oeſterreich mit friedlichen
Mitteln oder mit Gewalt zu verhindern. Falls die Regierung
Schuſchnigg von einer ſolchen Gefahr bedroht werde, dann ver=
pflichte
ſich Italien, zu ihrer Unterſtützung italieniſche Truppen
über die Grenze zu ſchicken. Um den Schein zu wahren, würden
dieſe Truppen offiziell unter öſterreichiſchen Befehl geſtellt wer=
den
. Es verlaute, daß dieſe Vereinbarung in einem formell
unterſchriebenen Pakt enthalten ſei. Die öſterreichiſche Regierung
werde mit einem Wort im Innern wie nach außen hin völlig
abhängig von der italieniſchen Unterſtützung ſein. Sie werde
zu einer Vaſallenregierung, deren Innen= und Außenpolitik von
Nom kontrolliert werde.
Der Sonderkoreſpondent der Times in Florenz erklärt: Der
ganze Ton des Communiquss, beſonders die Bezugnahme auf
die völlige innere Autonomie Oeſterreichs zeige, daß Muſſolini
und Schuſchnigg gemeinſam Deutſchland vre einer Einmiſchung
in innere öſterreichiſche Angelegenheiten warnten. Der ent=
ſchloſſene
Wille, die Politik von Dr. Dollfuß in dieſer Beziehung
fortzuſetzen, ſei unverändert geblieben oder noch ſtärker geworden.
Ebenſo ſei der Hinweis auf das europäiſche Intereſſe am öſter=
reichiſchen
Problem ein neuer Wink an Deutſchland, daß es
nicht nur mit Italien und Oeſterreich zu tun haben würde, (!)

Ungarn-Polen-Rumänien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
C. S. Budapeſt, Mitte Auguſt 1934.
Nunmehr ſteht es feſt, daß der ungariſche Miniſterpräſident
Gömbös in Begleitung ſeiner Außenminiſters Kanya im Herbſt
dieſes Jahres, wahrſcheinlich im Laufe des Monat September,
der polniſchen Regierung in Warſchau einen offiziellen Beſuch
abſtatten wird. Schon lange hatte man in unterrichteten Krei=
ſen
von einer ſolchen bevorſtehenden Reiſe geſprochen. Sie
lag gewiſſermaßen in der Luft. Beſonders ſeit dem Ausflug
des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou in die Hauptſtädte
der franzöſiſchen Vaſallenſtaaten ergab ſich für Ungarn immer
dringender die Notwendigkeit, die neuerlichen Einkreiſungsver=
ſuche
Frankreichs zu durchkreuzen. Was lag da näher, als eine
Feſtigung und Vertiefung der eigentlich ſchon hiſtoriſchen unga=
riſch
=polniſchen Freundſchaft?
Es iſt ja eine alte Tatſache, die nur viel zu wenig be=
rückſichtigt
wurde, daß zwiſchen der polniſchen und der ungari=
ſchen
Nation ſchon ſeit jeher ſo etwas wie eine Gefühlsfreund=
ſchaft
beſtand. Das hat ſich beſonders in der ungariſchen Ge=
ſchichte
gezeigt bei der Beteiligung polniſcher Kreiſe an den
ungariſchen Freiheitsbeſtrebungen, das liegt aber auch begründet
in der auffallenden Gleichheit der ſoziologiſchen Struktur dieſer
beiden Völker. Beide Staaten ſind im Grunde Agrarſtaaten, aber
nicht im eigentlichen Sinne Bauernſtaaten, ſondern Magnaten=
Reiche‟. In beiden Ländern liegt die politiſche Macht und der
politiſche Einfluß im weſentlichen in den Händen einer Gentry=
Schicht, neben der ſich der Kleinbauer und der Arbeiter nur
ſchwer durchzuſetzen vermag. Gerade dieſe Aehnlichkeit der
inneren Struktur darf bei zwei Völkern, die außerdem noch in
ihrer Weſensart viel Parallelen aufweiſen, nicht unterſchätzt
werden.
Zu dieſer an ſich gegebenen Gleichgerichtetheit der beiden
Länder und Völker kamen nun noch andere Momente, die einen
ſtarken Einfluß ausübten auf die ſtärkere Betonung einer pol=
niſchen
Orientierung der ungariſchen Politik. Es war dies
einmal das Anwachſen des polniſch=tſchechiſchen Gegenſatzes.
Man muß, um dieſes Moment richtig einzuſchätzen, die ungä=
riſche
Mentalität von heute kennen. Wer den Tſchechen unfreund=
lich
oder feindlich gegenüberſteht, iſt von vornherein für jeden
Magharen ein Freund Ungarns. Deshalb hat man auch die
jüngſten Streitigkeiten zwifchen Polen und der Tſchechoflowakei
in der ungariſchen Oeffentlichkeit mit liebevoller Breite und
Ausführlichkeit behandelt. Dann aber kommt noch ein weiteres
Moment hinzu, nämlich die Entwicklung des deutſch=polniſchen
Verhältniſſes und als weitere Folge davon die ablehnende Hal=
tung
Polens gegenüber den franzöſiſchen Oſtpaktplänen. In
Budapeſt mußte man naturgemäß die franzöſiſchen Oſtpaktpläne
mit großen Sorgen betrachten, weil man ja in ihnen einen
neuen Verſuch erblickte, die in der letzten Zeit immer lockerer
gewordenen Bande innerhalb der Staaten der Kleinen Entente
und zwiſchen ihnen und Frankreich aufs Neue zu feſtigen. Nun
hat die Haltung Polens beſonders im Verein mit der Ab=
lehnung
Deutſchlands dieſe franzöſiſchen Pläne durchkreuzt und
jenen Oſtpakt, ſelbſt wenn er zuſtandekommen ſollte, ſtark ent=
wertet
. Dieſe Entwicklung war für die maßgebenden ungariſchen
Politiker ein Fingerzeig, in welcher Richtung ſich die unga=
riſche
Außenpolitik orientieren müßte, wenn ſie mit Erfolg ver=
ſuchen
ſollte, die von Frankreich geſchmiedeten Einkreiſungsketten
wirklich zu ſprengen.
So ergab ſich eigentlich faſt von ſelbſt die Notwendigkeit
einer direkten Fühlungnahme zwiſchen den ungariſchen und pol=
niſchen
Staatsmännern. Dabei iſt nicht zu überſehen, daß die
geplante Reiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenten und ſeines
Außenminiſters nach Warſchau durchaus nicht ſo von ungefähr
kommt. Sie iſt vielmehr ſchon vor längerer Zeit vorbereitet
worden, nämlich durch den Beſuch, den während des Winters
der ungariſche Ackerbauminiſter Kallay aus Anlaß einer der
berühmten Jagdeinladungen in Polen abſtattete. Damals, und
ſchon vorher bei einem Beſuch polniſcher Offiziersabordnungen
aus Anlaß der Enthüllung eines Denkmals für den polniſchen
General Bem, konnte man in Budapeſter Blättern Karikaturen
finden, in denen die Slowakei mit Stacheldraht umzäunt zu
ſehen war. Diesſeits und jenſeits des Stacheldrahtzaunes aber
ſtanden hier ein Ungar und dort ein Pole, die ſich vergebens
bemühten, einander die Hände zu reichen. In dem Text zu
dieſer Karikatur war angedeutet, daß die Slowakei das einzige
läſtige Hindernis ſei für eine ruhige und freundliche Nachbar=
ſchaft
zwiſchen Polen und Ungarn.
Man muß ſich dieſer Gedankengänge erinnern, wenn jetzt
durch den offiziellen ungariſchen Beſuch in Polen wieder die
Frage einer Intenſivierung des polniſch=ungariſchen Verhält=
niſſes
in den Vordergrund gerückt wird. Dabei iſt noch eine
andere Erwägung maßgebend. Nämlich die, daß man in Buda=
peſt
doch allmählich einzuſehen beginnt, daß es gerade für
Ungarn in ſeiner ſchwierigen und für kriegeriſche Verwicklun=
gen
geradezu unmöglichen Lage ausſichtslos erſcheinen muß,
die ungariſchen Reviſionsforderungen mit derſelben Hartnäckig=
keit
und Intranſigenz nach allen Seiten zu vertreten. War
ſchon der Abſchluß des deutſch=polniſchen Nichtangriffsver=
trages
richtungweiſend für eine wirklich friedliche, auf weite
Sicht berechnete Reviſionspolitik leider wurde dieſe deutſche
Politik bisher in Ungarn entweder falſch oder gar nicht ver=
ſtanden
ſo hat in den letzten Monaten die Haltung Bulga=
riens
gezeigt, daß auch dieſer, an der Reviſionsfrage grund=
ſätzlich
ebenſo wie Ungarn intereſſierte Staat denſelben Weg
wie Deutſchland zu beſchreiten entſchloſſen iſt. Auch Bulgarien
ſucht jetzt die Verſtändigung mit einem Nachbarn, um ſo
wenigſtens an einer Stelle Luft zu bekommen.
Ganz offenſichtlich will nun auch Ungarn in ähnlicher Weiſe
verſuchen, ſeine Reviſionspolitik auf eine vernünftige Grund=
lage
zu ſtellen. Hier gibt ihm das beſondere Vertragsverhältnis
zwiſchen Polen und Rumänien einen Anſatzpunkt. Es ſcheint
daher durchaus einleuchtend, wenn man in Budapeſter politiſchen
Kreiſen davon ſpricht, daß Miniſterpräſident Gömbös bei ſeinem
bevorſtehenden Beſuch in Warſchau verſuchen will, zu ſondieren,
inwieweit es möglich wäre, daß Polen zugunſten einer Beſſei=
geſtaltung
der Atmoſphäre zwiſchen Ungarn und Rumänien
veimittelt.
In dieſem Zuſammenhang ſcheint es beſonders bedeutungs=
voll
, daß unmittelbar nach Bekanntwerden des Reiſeplanes des

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 232

ungariſchen Miniſterpräſidenten in dem regierungsoffiziöſen
Blatt Budapeſti Hirlap eine bemerkenswerte Aeußerung des
ehemaligen rumäniſchen Miniſterpräſidenten Vajda Vojvod er=
ſchien
, die in offenem Gegenſatz ſtand zu den zahlreichen An=
griffen
gewiſſer rumäniſcher Stellen gegen Ungarn in der letzten
Zeit. In dieſe Erklärung ſtellte Vajda Vojvod feſt, daß unbedingt
auch eine ſeeliſche Annäherung zwiſchen Ungarn und Rumänien
angeſtrebt werden müſſe. In wirtſchaftlicher Hinſicht könnte
man ruhig ernſthaft eine Zollunion anſtreben, durch die dann
die ungariſch=rumäniſche Grenze ſozuſagen automatiſch verſchwin=
den
würde. Damit würde auch die ungariſche Reviſionspolitik
eine Löſung finden, während man andererſeits heute als ehr=
licher
Politiker verſtehen müſſe, daß Ungarn auf dieſem reviſio=
niſtiſchen
Standpunkt beharrt. Hier zeigt ſich alſo auch von
rumäniſcher Seite ein Weg, auf dem man ſehr wohl zu einer
Verſtändigung gelangen könnte, genau ſo, wie dies jetzt Bulga=
rien
Südſlawien gegenüber verſucht und wie es Deutſchland
Polen gegenüber begonnen hat.
Im Hinblick auf dieſe Gedankengänge und Möglichkeiten
gewinnt zweifellos der bevorſtehende Beſuch der ungariſchen
Staatsmänner in Warſchau ganz beſondere Bedeutung. Er iſt
nicht nur eine gegen die franzöſiſchen Oſtpaktpläne gerichtete
Aktion, fondern darüber hinaus vielleicht auch ein erſter unga=
riſcher
Verſuch, die ungariſche Reviſionspolitik aus ihrer unleug=
baren
Stagnation herauszuführen. Damit aber würde man auf
dem Wege zur Befriedung im Donauraum einen weſentlichen
Schritt vorwärtskommen. Deshalb wird man auch deutſcher=
ſeits
hoffen und wünſchen müſſen, daß der politiſchen Be=
gegnung
von Warſchau der beſtmögliche Erfolg beſchieden ſei.

Gerichts gegen Saardeutſche.
Ein Kriegsblinder wegen angeblicher Spionage
zu 18 Monalen Gefängnis verurkeilt!

Saarbrücken, 22.. Auguſt.
Vor einigen Wochen war von den franzöſiſchen Behörden der
Leiter der Völklinger Werkspolizei, der Kriegsblinde Rathke, über
die lothringiſche Grenze gelockt und dann zuſammen mit ſeinem
Begleiter Friſchmann wegen angeblichen Spionageverdachts ver=
haftet
und ins Metzer Gefängnis übergeführt worden. Außerdem
wurde noch ein gewiſſer Baldes ſowie ein franzöſiſcher Staats=
angehöriger
namens Litzenburger verhaftet. Dieſer Fall hatte
deshalb beſonderes Aufſehen erregt, weil es wirklich unerfindlich
iſt, wie man einem Kriegsblinden im Ernſt überhaupt Spionage
vorwerfen kann.
Heute wurde nun in Metz das Urteil in dieſem angeblichen
Spionageprozeß gefällt. Man hat es tatſächlich fertiggebracht,
Rathke eine Gefängnisſtrafe von 18 Monaten zuzuerkennen. Die
gleiche Strafe erhielten Friſchmann und Baldes. Der Franzoſe
Litzenburger wurde freigeſprochen, woraus ſich ergeben dürfte, daß
es ſich bei ihm um einen franzöſiſchen Spitzel gehandelt hat.
Außerdem hatte man noch gegen den Generalſekretär Rupp von
den Röchlingſchen Eiſen= und Stahlwerken ein Verfahren einge=
leitet
. Rupp wurde in Abweſenheit zu fünf Jahren Gefängnis
verturteilt.
Dieſes Urteil muß als geradezu ungeheuerlich bezeichnet wer=
den
, da die verurteilten Beamten der Völklinger Hütte ſich nie=
mals
mit franzöſiſcher Militärſpionage abgegeben haben, ſondern
höchſtens ihre Pflicht als Deutſche in dem Kampf um die Be=
freiung
des Saargebietes getan haben. Wenn nähere Einzelheiten
vorliegen, wird auf dieſen Fall noch zurückzukommen ſein.

Schuſchnigg über die deutſch=öſterreichiſchen
Beziehungen.

Florenz, 22. Auguſt.

Vor ſeiner Abreiſe hat Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg über
die Beziehungen Oeſterreichs zu Deutſchland der italieniſchen Preſſe
u. a. erklärt: Gegenüber Deutſchland bleibe die
grundſätzliche Einſtellung Oeſterreichs immer
die gleiche. Die öſterreichiſche Regierung müſſe weiteſtgehend
und in jeder Hinſicht die Lebensintereſſen des Landes ſchützen, wo=
bei
ſie von der Freiheit ihrer Entſchließungen auf dem Gebiete der
Innen= und Außenpolitik ausgehe. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg
fuhr dann fort: Hat man dies erſt einmal erkannt, ſo wird jedes
Hindernis für eine Wiederherſtellung der normalen Beziehungen
mit Deutſchland, für deren augenblickliche Trübung Oeſterreich nie=
mals
verantwortlich war (!), verſchwinden. Das kleine Oeſterreich
war immer in der Defenſive. (!!) Das Aufhören der Angriffe wird
keineswegs eine Aenderung der fundamentalen Grundſätze herbei=
führen
, die der Politik, der öſterreichiſchen Regierung zugrunde
liegen. Dieſe Grundſätze ſtehen ſeit langem feſt und ſtützen ſich auch
auf die beinahe tauſendjährige Miſſion der Deutſchen im Donau=
raum
, einer Miſſion, der wir uns immer bewußt waren.

Zeder und Schwerk.

Ein Vorbild Leſſings.

Zum 24. Auguſt: Der Dichter und Offizier Ewald von
Kleiſt ſtarb heute vor 175 Jahren.

Zu dem kleinen Freun=
deskreiſe
Leſſings, deren Na=
men
für immer in die deut=
ſche
Literaturgeſchichte ein=
gegangen
ſind, gehörte auch
der Offizier Ewald v. Kleiſt,
ein Vorfahre des berühmten
Dichtersder Hermannsſchlacht.
Leſſing, der Sekretär des
Grafen Tauentzien geworden
war, und der ſich in deſſen
Quartier während des Sie=
benjährigen
Krieges zu Bres=
lau
aufhielt, hatte Gelegen=
heit
, aus nächſter Nähe einen
neuen Sinn des Soldaten=
ſtandes
kennen zu lernen.
War bisher der Soldat mehr
oder weniger nur ein Söld=
ner
geweſen, der bald hier
und bald dort, wie das
Kriegsglück ihn herumwarf,
einem Anführer für Geld
diente, ſo belehrte das Bei=
Ewald von Kleiſt.
ſpiel des preußiſchen Heeres
Leſſing, daß es auch einen
anderen Begriff des Soldaten gebe. Der humaniſtiſche Soldat,
der nationale Soldat, der Held des Volksheeres das war der
neue Eindruck, den der Verfaſſer der unſterblichen Komödie Minna
von Barnhelm oder Das Soldatenglück in Breslau empfing.
Ewald von Kleiſt, der um 14 Jahre ältere Freund Leſſings.
unterhielt ſich einmal mit dieſem über ein Thema von der Voll=
kommenheit
des Menſchen. Dir kommt die Palme zu, Freund
Ewald, ſagte Leſſing. Denn du haſt einen Grad der Voll=
kommenheit
erreicht, der mir nie beſchieden ſein wird. Du haſt
das ewig junge, herrliche Epos vom Frühling verfaßt.
Auch du biſt ein Dichter, Gotthold, erwiderte Kleiſt. Du
biſt noch jung, in meinem Alter wirſt du Größtes vollbracht
haben.
Vielleicht wird meine Muſe, die ſich nur an fremden
Feuern wärmt, mir noch dies und jenes ſchenken, ſagte Leſſing

Vom Tage

Der Chef des Stabes der SA. Lutze, der in Begleitung des
Führers in Nürnberg die letzten Anordnungen für die Aufmarſch=
pläne
der SA. für den Reichsparteitag getroffen hat, weilt zur
Zeit auf dem Oberſalzberg bei Berchtesgaden zu Beſprechungen
mit dem Führer. Am Mittwoch ſind auch der Stellvertreter des
Führers Reichsminiſter Heß, in Begleitung von Reichsleiter Bor=
mann
, und des Reichsführers der SS. Himmler auf dem Ober=
ſalzberg
eingetroffen.

Auf Anordnung des Führers und Reichskanzlers hat das
bisherige Büro des Reichspräſidenten die Bezeichnung Präſi=
dialkanzlei
erhalten. Die dem Büro des Reichspräſidenten bis=
her
obliegenden Aufgaben bleiben unverändert.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat geſtern auf
die Beſchwerdenote der Reichsregierung gegen die Verunglimpfun=
gen
des verſtorbenen Reichspräſidenten in der Separatiſtenpreſſe
geantwortet.
Die öſterreichiſche Regierung hat dem Auswärtigen Amt in
Berlin mitgeteilt, daß durch die am 1. Juli d. Js. in Kraft ge=
tretene
neue öſterreichiſche Verfaſſung die bisherige Bezeichnung
Republik Oeſterreich durch die Bezeichnung Bundesſtaat
Oeſterreich zu erſetzen ſei.
Das am 25. Juli über die Stadt Wien verhängte Standrecht
iſt nunmehr wieder aufgehoben worden.
Im Monat Juli betrug der Fehlbetrag der italieniſchen
Staatsregierung 142 Millionen gegenüber 354 Millionen Lire im
Juli 1933. Die innere Staatsſchuld betrug Ende Juli 103 042
Millionen Lire.
In Roubaix wurden am Dienstag abend gegen 40 Kommu=
niſten
mit etwa 15 Feuerkreuzlern handgemein, die 3 Schwer=
verletzte
hatten. Als die Polizei eingriff, wurde ſie von den
Kommuniſten mit einem Steinhagel empfangen. Einige Kom=
muniſten
ſind feſtgenommen worden.
In der Grafſchaft Limmerick im Iriſchen Freiſtaat wurden
von regierungsfeindlicher Seite wiederum zahlreiche Sabotage=
akte
verübt. Bei Croom wurden während der Nacht ungefähr
200 Telegraphenſtangen abgeſägt und viele Wege durch gefällte
Bäume verſperrt. Die Eiſenbahnzüge in Nord=Kerry erlitten er=
hebliche
Verſpätungen, weil die Signaldrähte durchgeſchnitten
worden waren.
Sowjetkommiſſar Litwinow beabſichtigt, auf ſeiner Rückreiſe
aus Frankreich bzw. Genf einen kurzen Aufenthalt in Warſchau
zu nehmen, um mit Außenminiſter Beck eine Beſprechung abzu=
halten
. Vorher dürfte Litwinow mit dem polniſchen Außen=
miniſter
in Genf zuſammentreffen.

Das Programm der Saarkundgebung.
Führerrede am Sonnkag.
DNB. Koblenz, 22. Auguſt.
Für die große Saartreuekundgebung in Koblenz am Sonntag,
dem 26. Auguſt, wird folgendes Programm bekanntgegeben:
12.0014.30 Uhr: Muſik, ausgeführt von der 100 Mann ſtar=
ken
Kapelle des Arbeitsdienſtes unter Leitung des Muſikführers
Schupf und Männerchöre, ausgeführt von 2000 Sängern des
Mittelrheiniſchen Sängerbundes unter Leitung des Gauchormeiſters
Dr. Kolignon.
14.25 Uhr: Einmarſch der Fahnen.
15.00 Uhr: Beginn der Treukundgebung: Männerchor Frei=
heit
, die ich meine; Rede des Präſidenten des Bundes der Saar=
vereine
, Gauleiter Simon; allgemeiner Geſang Saarlied‟: Ein=
treffen
der Reichstreueſtaffeln aus allen Grenzgauen Deutſchlands;
Ueberreichung kurzer Sendbotſchaften an den Führer; Sprechchöre
der Hitlerjugend;
Anſprache des Geſandten und bevollmächtigten Miniſters des
Reiches in Oeſterreich, Herrn von Papen;
Anſprache des Saar=Bevollmächtigten der Reichsregierung,
Gauleiter Bürckel;
Männerchor: Was iſt des Deutſchen Vaterland.
Rede des Führers.
Deurſchlandlied, Horſt=Weſſel=Lied; Aufflug von 10 000 Brief=
tauben
, Staffelflüge, Marſchmuſik, Männerchöre, Feuerwerk. Be=
leuchtung
der Feſtung Ehrenbreitſtein.
Gottesdienſte am Tage der Saartreuekundgebung: Am Vor=
mittag
des 26. Auguſt finden für die Teilnehmer der Saartreue=
kundgebung
auf dem Kundgebungsplatz auf dem Ehrenbreitſtein
ein evangeliſcher und ein katholiſcher Feldgottesdienſt ſtatt.

beſcheiden. Aber eins wird mir nie geſchenkt werden: beides
zu ſein, ein Sänger und ein Held.
Ewald von Kleiſt ſtarb vor 175 Jahren an ſeinen 12 Tage
vorher in der Schlacht von Kunersdorf erhaltenen Wunden.
Leſſing ſetzte dem Freund ein Denkmal: ſein Major von Tell=
heim
hob vor den Augen der Zeitgenoſſen, und in der Folge
vor aller Welt, den Soldatenſtand zu der Achtung empor, die
Memo.
ihm ſeitdem zuteil wird.
Große Deukſche Funkausſtellung 1934
Von Dr. Franz Kittler.
In der diesjährigen Funkausſtellung, die von Reichsminiſter
Dr. Goebbels, unter deſſen Schirmherrſchaft ſie ſteht, feierlich er=
öffnet
wurde, tritt uns ein zuſammenfaſſender großer Grund=
gedanke
entgegen, der ihr Tiefe und Vielſeitigkeit des Inhalts
verleiht. Sie zeigt den Rundfunk bei der Arbeit, und zwar bei der
Arbeit jeglicher Art. Sowohl die Handarbeit wie die des Kopfes
wie die vielfachen Verbindungen mit künſtleriſcher Betätigung
kommen darin ebenſo zu ihrem Recht wie die Beziehungen des
Rundfunks zu den verſchiedenen Zweigen des öffentlichen Lebens.
Auf dieſe Weiſe entſteht ein eindrucksvolles Bild von der hohen
Bedeutung des Rundfunks und von den mannigfachen, ſich aber
doch zu einem einheitlichen Ganzen vereinigenden Richtungen, in
denen dieſe Bedeutung ſich äußert.
Arbeit iſt es, die uns ſogleich beim Eintritt empfängt und
uns unwiderſtehlich in ihren Bann zieht. In der Halle der Ar=
beit
können wir den Herſtellungsgang des Volksempfängers vom
Anfang an bis zur Vollendung verfolgen. Die Worte von An=
fang
an ſind in ihrem urſprünglichſten Sinn aufzufaſſen. Der
Empfänger wird nicht etwa nur aus ſeinen einzelnen Beſtandtei=
len
, wie Gehäuſe, Drehkondenſatoren, Röhren und was noch wei=
ter
dazu gehört, zuſammengeſetzt, ſondern auch dieſe Teile werden
wiederum von Anfang an angefertigt. Aus einem Aluminium=
blech
entſteht der Drehkondenſator, aus dünnem Draht, den man
umſpinnt und verklöppelt, bilden ſich Spulen und Litzen. Röhren
werden geradezu aus dem Nichts geboren. Teil um Teil wird ein=
gefügt
, eingeſchmolzen, bis ſie ſchließlich fertig daſtehen. Das Ge=
häuſe
wird in einem einzigen Arbeitsgang durch eine mächtige
Preſſe fertig hervorgezaubert. Alles das, was da aus Maſchinen
hervorgeht und auf Arbeitstiſchen geſchaffen wird, macht zum
Schluß den gleichen Weg, gelangt dorthin, wo man aus ihm den
Volksempfänger zuſammenſetzt. Arbeiter und Arbeiterinnen ſitzen
an einem lang hingeſtreckten Tiſch. Von beiden Seiten her greifen
ſie zu. Auf Rollſtühlen können ſie an ihm entlang fahren. Am An=

Donnerstag, 23. Auguſt 193,

Amneſkie auch für Steuerſünder.
Das neue Amneſtiegeſetz, gilt, wie amtlich feſtgeſtellt w.
auch für Steuerſünder. Es iſt alſo noch einmal die Möglick
gegeben, ſoweit erforderlich, die Steuerehrlichkeit zurückzugen
nen. Da ausdrücklich erklärt wird, daß der Sinn der Amn=
ſei
, alle Straftaten, die vor dem 2. Auguſt begangen wur
alſo auch ſolche, die nach dem 2. Auguſt durch Selbſtbezichtig
zur Kenntnis der Behörden gelangten, zu amneſtieren
iſt die ſtillſchweigende Vorausſetzung die, daß die verw=
Strafe im Rahmen des Amneſtiegeſetzes bleibt, alſo nicht h.
als 1000 RM. Geldſtrafe und 6 Monate Gefängnis ausma
würde, außerdem, daß eine gemeine Geſinnung des Täters
in Frage kommt. Eine ſolche gemeine Geſinnung wird
Steuerſünden im allgemeinen nicht angenommen werden kön
Nach eine Kommentar der Deutſchen Steuerzeitung dürfte
wohl nur bei der Hinterziehung der Reichsfluchtſteuer von
granten zutreffen. Die große Mehrzahl von Steuerverge
die in der letzten Zeit zur Aburteilung gelangten oder anbä
geworden ſind, dürfte jedenfalls unter die Amneſtie fallen
zwar erfolgt die Einſtellung regelmäßig von Amts wegen.
beſonderer Antrag iſt nicht notwendig.
Das Geſek über die Bereidigung der Beante
und Soldaken der Wehrmacht.
DNB. Berlin, 22. Augt
In Verfolg des Geſetzes über das Staatsoberhaupt des
ſchen Reiches und der Volksabſtimmung vom 19. Auguſt ha
Reichsregierung das folgende Geſetz Ueber die Vereidigung
Beamten und der Soldaten der Wehrmacht beſchloſſen, das in
Nr. 98 des Reichsgeſetzblattes Teil I veröffentlicht iſt:
1. Der Dienſteid der öffentlichen Beamten lautet: Ich ſcht
ich werde dem Führer des Deutſchen Reiches und des V
Adolf Hitler, treu und gehorſam ſein, die Geſetze beachten
meine Amtspflichten gewiſſenhaft erfüllen, ſo war mir Gott
2. Der Dienſteid der Soldaten der Wehrmacht lautet:
ſchwöre bei Gott dieſen heiligen Eid, daß ich dem Führer
Deutſchen Reiches und Volkes Adolf Hitler, dem Oberbefehlsl
der Wehrmacht, unbedingten Gehorſam leiſte und als tar
Soldat bereit ſein will, jederzeit für dieſen Eid mein Leben
zuſetzen.
Die im Dienſt befindlichen Beamten ſind unverzüglich zu M
eidigen. Das Geſetz über die Vereidigung der Beamten und inſet
Soldaten der Wehrmacht vom 1. September 1933 (RGB. dt R.
1916) und die Verordnung vom 2. gleichen Monats (RGB. jct aber auck
1017) werden aufgehoben. Auf Grund dieſes Geſetzes, nach ſeinge Eiger
alle öffentlichen Baemten auf die Perſon des Führers und R renen Sp=
kanzlers
Adolf Hitler zu vereidigen ſind, wie dies bei den yſen ſind Me
daten der Wehrmacht bereits geſchehen iſt, hat der Reichsmi ließlich ereit
des Innern ſämtliche Behörden angewieſen, die Vereidigung nſe noch zu
im Dienſt befindlichen Beamten unverzüglich vorzunehmen. iſchen hat M
rha
Teilnahme der Hiklerjugend am Parkeitag.
von
DNB. Nürnberg, 22. Aug
nordnung
Die Hitlerjugend nimmt am Reichsparteitag in der &
dar
von 60 000 Jungens teil, die, wie im vorigen Jahre, im St
vor dem Führer aufmarſchieren und anſchließend zu einem 7
durch die Stadt antreten. Die kürzlich von der Reichsjuge
rung ergangene Anordnung betraf nur den Beſuch von nicht=
deien
Truppen und Einzelwanderern vor und während des
teitages in der Stadt Nürnberg.

Im großen Sitzungsſaal des Nürnberger Rathauſes fan
Dienstag die Gebietsführertagung der Hitlerjugend ſtatt.
nächſte große Veranſtaltungen der Hitlerjugend werden ang
digt die Bannerfahnenweihe am 15. September und die 2
der Jungvolkfahne auf dem Hohen Meißner. Der Hohe Me
wird zur Weiheſtätte der neuen deutſchen Jugend. Der Nac
tag der Tagung galt der Vorbereitung des Reichsparteitage
Beurlaubung für den Reichsparkeitag.
Der Reichsminiſter des Innern hat Anweiſung erteilt
den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern ſämtlicher Behl
zur Teilnahme an dem bevorſtehenden Reichsparteitag
NSDAP. in Nürnberg auf Antrag der erforderliche Urlaub
Anrechnung auf den Erholungsurlaub und mit Fortzahlung
Gehaltes und Lohnbezuges erteilt werde.

men
en
falls ein
hien An=
japan

der
daß

fang dieſes Tiſches werden die verſchiedenen Teile des Empſän
aufgeſtellt, am anderen Ende haben wir ihn fertig vor
Bei dieſer Betrachtung, wie der Volksempfänger .0
vorzüglichen Eigenſchaften, mit ſeiner Zuverläſſigkeit ind
fülle entſteht, haben wir alſo eine ganze Induſtrie und ihre 9
zweige gründlich kennen gelernt.
Beim Volksempfänger für Batterieempfang kann ſetz
Akkumulator durch eine Trockenbatterie für lange Gebrauchs
erſetzt werden, die als Heizbatterie dient. Die Heizung der
ren braucht da, wo kein Netzanſchluß vorhanden iſt, alſo nic
bisher aus Akkumulatoren zu erfolgen. Die Trockenbatkel
ſpart das Aufladen. In Verbindung mit einer Sparſchaliu
den Anodenſtrom erleichtert ſie alſo die Benutzung des
empfängers überall da, wo elektriſcher Strom nicht zur Vel!
ſteht.
Beſonders eingehend hat man ſich mit den Röhren beſch.
Durch neue Arten wurde der Empfang verbeſſert. Auch 4.
Gebiet der Skalen und damit des Einſtellens finden wir
Eine Skala, die die Sender in alphabetiſcher Reihenfolge
ermöglicht das raſche Auffinden. Außerdem wird dieſe Sie
jeden Empfänger beſonders geeicht.
Vor Jahren erregte die Reflexſchaltung Aufſehen, bei
gleiche Röhre mehrfach ausgenutzt wurde. Anſtatt durch
Röhren geht alſo der Strom noch einmal durch dieſelbe N09
durch. Dieſes Syſtem trat in den Hintergrund. Nunmehr
wieder im Vordergrund. Es wurde weiter ausgebaut und
ſert. Aus der Doppelbenutzung der Röhre iſt ſogar eine N0i
geworden. Alſo eine beſtimmte Leiſtung unter Erſpatn
Röhren.
Neben der Reflexſchaltung treffen wir häufig auf den
het oder wie man ihn beſſer mit einem deutſchen Ausd
nennt, auf den Ueberlagerungs= oder Zwiſchenwellen=Emt
Seine Eigenſchaften ſind von früher her bekannt. Auch ſie
durch die eben erwähnten Fortſchritte auf dem Röhrenged
geſteigert. Eine weitere Verbeſſerung erfuhr der Empſan
die Arbeit am Lautſprecher. Hier ſei die nicht abwie
Membrane erwähnt, eine Membrane, die nicht die Gb."
reinen Kegelmantels aufweiſt, ſondern durch eine Bies
ſtimmter Art das Entſtehen von Querſchwingungen verme.
durch größte Tonreinheit erzielt wird.
Eine neu entwickelte Art des Lautſprechers, der u
ſprecher, fand am 1. Mai auf dem Tempelhofer Feld A0l
und übermittelte hier die Rede des Führers. Dieſe ie
Lautſprecher ſind auf der Ausſtellung im Freien zu hor
auch das Tempelhofer Feld zeigt ſich uns, wie es am 1. 3
Mit ihm ſehen wir die Einrichtungen, die getroffen wurt
das Abhören der Rede zu ſichern. An anderer Stelle V

[ ][  ][ ]

Der Streit um die Oſtchina=Bahn.
Rechnung und Gegenrechnung. Polikiſche und wirtſchaftliche Nebenabſichten.

ger

Eine japaniſche Darſtkellung.
EP. Tokio, 22. Auguſt.
leber die Verkaufsverhandlungen für die Oſtchineſiſche Bahn
fentlicht das japaniſche Außenminiſterium eine längere Dar=
ng
. in der einleitend ausgeführt wird, daß dieſe Verhand=
n
zwiſchen Rußland und Mandſchukuo ſtattgefunden hätten,
daß Japan lediglich die Rolle des ehrlichen Maklers ge=
habe
. Die Erklärung gibt zu, daß Sowjetrußland ſeine ur=
gliche
Forderung von 625 Millionen Yen ſehr weſentlich er=
gt
habe, ſieht das aber als Beweis dafür an, daß dieſe For=
g
übermäßig hoch geweſen ſei. Die letzte ruſſiſche Forderung
ſich auf nur noch 160 Millionen Yen, wozu noch 30 Mil=
: Yen für den Penſionsfonds der ruſſiſchen Bahnangeſtellten
en. Japan dagegen bietet 120 Millionen Yen zuzüglich der
illionen Yen für den Penſionsfond, ſo daß, wie in der Er=
ag
gleichfalls betont wird, der Unterſchied nicht ſehr groß
d eine Einigung möglich ſein müßte.
die japaniſche Regierung müſſe, ſo wird in der Entſchließung
r betont, die ruſſiſchen Anſchuldigungen, daß mit den Verhaf=
n
ſowjetruſſiſcher Bahnangeſtellter ein Druck ausgeübt werden
energiſch zurückweiſen; ſie hätte aber andererſeits den Ein=
daß
Rußland die Verhandlungen in der Hoffnung auf den
uuch einer Kriſe in Japan hinausgezögert habe. Die Erklä=
ſchließt
mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß es auch jetzt
u einer Einigung zwiſchen Sowjetrußland und Mandſchukuo
en werde, womit die Urſache der Reibungen zwiſchen Sowjet=
id
, Japan und Mandſchukuo beſeitigt werden würden.
Die ſeit Monaten hingeſchleppten Verhandlungen zwiſchen
trußland und Mandſchukuo unter der Vermittlung Ja=
wegen des Ankaufs der oſtchineſiſchen Bahn ſind vor kur=
tit
einem Knalleffekt in die Luft geflogen mit der natur=
ndigen
Folge, daß die Spannungen in dem dreieckigen Ver=
s
Rußland, Mandſchukuo, Japan nur noch größer geworden
Rußland leitet jetzt eine diplomatiſche Offenſive ein und
t den beiden anderen Staaten vor, wie weit es ihnen ent=
gekommen
iſt. Das iſt zahlenmäßig auch kaum zu beſtreiten.
ſtchineſiſche Bahn wurde ſeinerzeit von Rußland und China
iſam gebaut. Als nun aber der neue Staat Mandſchukuo ge=
grü
et wurde, und die Oſtbahn damit in ſeine Intereſſenſphäre
ſier ot Rußland einmal um Kolliſionen zu vermeiden, viel=
leie
aber auch, weil es Geld brauchte dem neuen Staat das
all ge Eigentumsrecht an der Bahn an. Mandſchukuo wollte da=
für
nen Spottpreis bezahlen, nämlich 60 Millionen Yen. Die
Zuu ſind Mandſchukuo ſehr weit entgegengekommen und wären
ſchl lich ereit die Bahn für 160 Millionen Yen abzuſtoßen, wo=
von
= noch zwei Drittel in Waren entgegennehmen wollen. In=
ſwi
n hat Mandſchukuo ſein Angebot auf 120 Millionen Yen er=
höh
jat aber gleichzeitig das neue ruſſiſche Angebot abgelehnt, ſo
daß e Verhandlungen wieder einmal zu Bruch gingen, obwohl
der trag von 40 Millionen Yen, der jetzt noch ſtrittig iſt, bei der
Grö jordnung des Objekts an ſich eigentlich keine Rolle ſpielt.
ſed alls dann nicht, wenn es ſich wirklich nur um die Bahn und
hmpolitiſche und wirtſchaftliche Nebenabſichten handelt.
Eine Erklärung Mandſchukuos.
EP. Mukden, 22. Auguſt.
ie Regierung von Mandſchukuo, die bisher über den Zu=
nbruch
der Verhandlungen über den Verkauf der Chine=
ſch
) Oſtbahn Stillſchweigen beobachtet hatte, gibt nunmehr
ebei lls eine Erklärung heraus, in der die von Japan ge=
maen
Angaben einſchließlich der von beiden Seiten geforder=
reiſe
in vollem Umfang beſtätigt werden. Im Gegenſatz
n japaniſchen Kommuniqué findet ſich jedoch in der Er=
g
. der Regierung von Mandſchukuo keine Andeutung
r, daß die entſtandenen Schwierigkeiten noch beigelegt
: können.
r angebliche Inhalt des engliſch=Japaniſchen
Geheimpakkes.
EP. London, 22. Auguſt.
er japaniſch=engliſche Geheimpakt, deſſen angebliches Be=
allſeits
großes Aufſehen erregt hat, ſoll nach den jetzt
twerdenden Einzelheiten zunächſt den Wortlaut des alten,
chen jedoch gekündigt geweſenen Vertrages zwiſchen Eng=

land und Japan enthalten. Ferner ſoll in dem Geheimvertrag
eine entmilitariſierte Zone ſüdlich der Philippinen einſchließlich
Auſtraliens feſtgeſetzt worden ſein, Außerdem ſoll ſich England
in dem Vertrag angeblich verpflichten, Mandſchukuo anzuerken=
nen
und Japan in Nordchina freie Hand zu laſſen, während
England eine Einfluß=Sphäre in Zentralaſien zugeſichert er=
halten
ſoll. Weiter ſoll in dem Vertrag angeblich die gegen=
wärtige
Rüſtungsbegrenzung zur See aufgehoben werden und
jede Macht freie Hand haben, ſo viel Kriegsſchiffe zu bauen,
wie ſie für notwendig hält. Endlich ſollen ſich die beiden
Mächte verpflichten, im Falle eines Krieges zwiſchen Japan und
Rußland im Fernen Oſten oder zwiſchen England und Ruß=
land
in Aſien wohlwollende Neutralität zu beobachten.
Wir geben dieſe Meldung mit allem Vorbehalt wieder, da
bekanntlich ſowohl in Tokio als auch in London das Beſtehen
eines ſolchen Geheimpaktes dementiert wurde. (D. Red.)
Japan und die ruſſiſchen Völkerbunds=Abſichten.
Die Meldungen aus Genf, wonach Rußland offiziell ſeine
Bereitſchaft angekündigt habe, im September dem Völkerbunde
als Mitglied beizutreten, werden in politiſchen japaniſchen Krei=
ſen
mit einem mitleidigen Lächeln aufgenommen. In den maß=
gebenden
Tokioter Kreiſen geht die Meinung in dieſer Frage
dahin, daß der Völkerbund mehr und mehr, hauptſächlich nach
dem Austritt Japans und Deutſchlands, ſich zu einem Inſtrument
weniger Mächte entwickelt habe. Der Genfer Bund habe dadurch
ſein moraliſches und ethiſches Anſehen in der Welt verloren und
werde auch in Zukunft an ſeiner Autorität Einbuße erleiden. Die
ruſſiſchen Hoffnungen auf Genf ſeien nichts anderes, als wenn ein
Ertrinkender nach einem Strohhalm greife. Durch den Eintritt
des Rätebundes in den Völkerbund verliere dieſer, wie man wei=
ter
in Tokioter politiſchen Kreiſen betont, ſeine urſprüngliche
Baſis und gehe ſeiner Zerſetzung entgegen.
Bolſchewifkiſche Barbarei.
Eine grauſige Stakiſtik.
DNB. Paris, 20. Auguſt.
Ein Pariſer Verlag bringt ein Buch von Eſſad Bey über
die Geſchichte der GPü heraus, das über den Urſprung der
bolſchewiſtiſchen Revolution und der geheimen Sowjetpolizei
Aufſchluß gibt und ſich auch eingehend mit der Frage der bol=
ſchewiſtiſchen
Verſchwörung gegen die Welt befaßt. Zum Be=
weis
der bolſchewiſtiſchen Barbarei zitiert der
Matin aus dieſem Werk folgende Statiſtik, die, wie das Blatt
erklärt, jeden Kommentar überflüſſig mache:
Von 1917 bis 1923 wurden hingerichtet 25 Biſchöfe, 1215
Geiſtliche, 6575 Angehörige des Lehrſtandes, 8800 Aerzte. 54 850
Offiziere 260 000 Soldaten, 10 500 Poliziſten, 48 000 Gendar=
men
, 19850 Beamte, 344 250 geiſtige Arbeiter, 815 000 Bauern
und 192 000 Arbeiter.
Gehorſamsverweigerung in der ſpaniſchen Flokte.
In Cartagena, dem ſpaniſchen Kriegshafen, wurde eine
Gruppe von Angehörigen der Kriegsmarine beim Leſen der
Madrider Kommuniſtenzeitung überraſcht, die wie andere rein
politiſche Blätter für Heer und Marine verboten iſt. Die
diſziplinariſche Beſtrafung der Schuldigen hatte eine vorüber=
gehende
Gehorſamsverweigerung zur Folge. Der Staatsanzeiger
veröffentlicht ein Dekret, daß die Angehörigen der Kriegs=
marine
und die feſtangeſtellten Arſenalarbeiter keiner politiſchen
Vereinigung als Mitglied angehören dürfen.
Arbeiksloſen=Anruhen in Balenciennes.
EP. Paris, 22. Auguſt.
Zu ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen Arbeitsloſen und
Polizei kam es in der vergangenen Nacht in der nordfranzö=
ſiſchen
Induſtrieſtadt Valenciennes. Ein Arbeitsloſer, der ſeine
Miete nicht mehr bezahlen konnte, war am Dienstag zwangs=
weiſe
aus ſeiner Wohnung hinausgeſetzt worden. In der Nacht
zum Mittwoch erbrachen etwa 200 Arbeitsloſe einen Schuppen,
in dem die Möbel des Hinausgeſetzten untergeſtellt waren und
brachten ſie wieder in die Wohnung zurück. Als Polizei und
Gendarmerie die Arbeitsloſen aus der Wohnung vertreiben
wollten, wurde ſie mit einem Steinhagel begrüßt. Mobile
Garde mußte aufgeboten werden.

Nr. 232 Seite 3
Ofklocarno-Gegenſähe
zwiſchen Frankreich und Polen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. Auguſt.
Das Verhältnis zu Polen verurſacht der franzöſiſchen Diplo=
matie
nach wie vor ſchwere Sorgen. Die Reibungen und Kon=
flikte
zwiſchen Paris und Warſchau häufen ſich. Man verſichert,
daß ſie auf die große Politik keinen Einfluß haben. Die Atmo=
ſphäre
iſt aber auf alle Fälle geſpannt. Die Schwierig=
keiten
der franzöſiſchen Unternehungen in
Polen häufen ſich; ſie ſtammen zwar nicht von heute, aber
ſie werden jetzt in einer anderen Art behandelt wie früher, als
man jeden Konflikt ſofort unterdrückte.
Wir haben an dieſer Stelle ſchon vor dem Warſchauer Be=
ſuch
Barthous darauf hingewieſen, daß es für die fran=
zöſiſche
Diplomatie ſchwer ſein wird, in Warſchau
den richtigen Ton zu finden. Seitdem iſt die Situation
nicht beſſer geworden. Am Quai d’Orſay zeigt man ſich nervöé
und unſicher entſprechend dem Temperament Barthous und
Polen reagiert immer anders, wie man erwartet. Der Fehler
liegt auf der franzöſiſchen Seite. Man verſucht hier abwechſelnd,
durch gefühlspolitiſche Argumente und durch Drohungen poli=
tiſcher
und wirtſchaftlicher Art auf Polen zu wirken. In War=
ſchau
bleibt man nüchtern und erwägt nur die Tatſachen.
Der Plan des Oſtlocarno ſteht jetzt im Vordergrund.
Die Entſcheidung ſoll bald fallen. Aber der franzöſiſch=
polniſche
Gegenſatz erſtreckt ſich nicht nur darauf. Letz=
ten
Endes muß Frankreich zwiſchen einer ruſſi=
ſchen
oder einer polniſchen Orientierung wäh=
len
. Man macht hier zu Unrecht die deutſch=polniſche Annähe=
rung
für die Schwierigkeiten mit Warſchau verantwortlich und
vergißt, daß die franzöſiſche Freundſchaft mit
Rußland ſchuld an der Entfremdung iſt. Aber in
offiziöſen Kreiſen iſt jede Kritik an der ruſſiſchen Orientierung
verpönt.
Die Entwicklung der Wirtſchaftlage in Frankreich wird in
der Zukunft die Beziehungen zu Polen nicht erleichtern. Denn
die Verſchlechterung der Situation in Frankreich zwingt die
Regierung und auch die einzelnen Firmen zu Maßnahmen, die
in Polen Verbitterung auslöſen können. Es war ein Fehler,
manche unvermeidliche Härten als eine Art politiſche Sanktion
gegen Polen darzuſtellen. Aber es gehört auch zur Politik der
franzöſiſchen Regierung, den Ernſt der wirtſchaftlichen Situation,
in der man ſich befindet, nicht zuzugeben. Eine Indizie, die
mehr wiegt, als viele Statiſtiken ſei hier nur erwähnt; die
Frage der Inflation wird immer wieder erörtert. Man hat ſchon
unzählige Mal nachgewieſen, daß eine Inflation für Frankreich
zu Kataſtrophen führen würde und doch kehrt der Gedanke an
eine Inflation in allen Erörterungen immer wieder zurück. .

Polens Gegenforderungen.

Polen iſt ſeit einigen Wochen in die diplomatiſche Zange
genommen worden, um freiwillig oder gezwungen ſeine Zuſtim=
mung
zu dem Oſtpakt zu erklären. Miniſter Beck hat ſich bisher
ſehr geſchickt darum herumgedrückt und ſcheint auch weiterhin den
Franzoſen den Gefallen eines Einrückens in ihre Front nicht
tun zu wollen.
Zwiſchen dem polniſchen Botſchafter in Paris und dem Stell=
vertreter
des franzöſiſchen Außenminiſters haben dieſer Tage ſehr
eingehende Beſprechungen ſtattgefunden, in denen Polen zunächſt
einmal verlangt hat, daß der Wilnaſtreit mit Litauen als eine
Familienangelegenheit betrachtet, alſo nicht der Zuſtändigkeit
eines größeren internationalen Gremiums unterbreitet wird.
Darüber hinaus hat Polen auch noch die Forderung angemeldet,
daß im Falle eines bewaffneten Konflikts militäriſche Hilfe von
fremder Seite nur auf ausdrückliche polniſche Aufforderung in die
Erſcheinung treten darf.
Das iſt ein ſehr feiner, aber ein ſehr beachtlicher Unterſchied.
Nach der franzöſiſch=ruſſiſchen Anregung eines Oſtpaktes war ja
in jedem Falle eines Angriffes die automatiſche Unterſtützung
vorgeſehen. Das hieß alſo, daß alle zwiſchen Frankreich und
Rußland liegenden Staaten zum Aufmarſchgebiet fremder Trup=
pen
werden können. Dagegen will Polen ſich mit Recht ſchützen.
Es will ſeine Selbſtändigkeit behaupten und über den Augenblick,
wo der Bündnisfall eintritt, allein entſcheiden. Damit werden
ſich die Paten des Oſtpaktes wohl einverſtanden erklären müſſen.
Dagegen liegt der Fall Wilna etwas komplizierter. Denn der
ganze Oſtpakt wäre ja nur ein konſtruktives Gebilde, wenn er
nicht alle im Augenblick vorherrſchenden Gegenſätze ausräumte.
Deswegen hat Polen hier den klugen Herren in Moskau und
Paris eine Nuß zu knacken gegeben, an der ſie wohl noch einige
Zeit zu knappern haben werden.

delche wichtige Rolle den deutſchen Kurzwellenſendungen zu=
Sie ſind die drahtloſen Mittler mit anderen Erdteilen.
if die weiteſten Entfernungen tragen ſie das in Deutſchland
hene Wort, verbreiten ſie deutſche Kunſt. Es iſt äußerſt
ch, ſich in dieſes Gebiet zu vertiefen und ſeine Wichtigkeit
lem für die im Ausland wohnenden Deutſchen zu erkennen.
unkel empfängt uns im Fernſehtheater. Es ähnelt dem
ſeater, befindet ſich doch vor den Augen der Zuſchauer die
läche. Welche Fortſchritte aber das Fernſehen ſelbſt gemacht
ßt ſich daraus erſehen, daß es bereits gelingt. Bilder in der
von 5:6 Meter an die Wand zu werfen. Die Uebertragungen
n diesmal drahtlos, alſo Fortſchritte in reicher Fülle.

ie Bibel in der deutſchen Welk.
im Deutſchen Bibelarchiv in Hamburg. Ein Werk,
das auf der Welt nicht ſeinesgleichen hat."
adolf Eucken bezeichnet einmal die Wirkung der Bibel
inſt und Literatur als unermeßlich. Die ganze Bedeutung
Unermeßlich iſt einem erſt klar geworden, wenn man zu
burg das ſtille Haus in der Domſtraße wieder verläßt,
nebisher einmalige Schöpfung umſchließt:
deutſche Bibelarchiv des Profeſſors Hans
mer. Auch Prof. Vollmer, der dieſes faſt unerforſchte
id zu erſchließen begann, hat zuerſt die Weite des Ge=
elbſt
nur geahnt, und wir beneiden ihn aufrichtig um die
kerfreude, die heute noch jeder Tag ihm beſchert.
enn don vorlutheriſcher Bibelüberſetzung geſprochen wird,
En wir uns ſofort der auf der erſten Seite jeder Literatur=
ſte
verzeichneten Bibelüberſetzung des Goten=Biſchofs
7. Doch die Wiſſenſchaft kennt aus der Zeit vor 1522, dem
2gsjahr der Ueberſetzungsarbeit des Reformators bereits
tſche und fünf niederdeutſche gedruckte Bibelüberſetzungen,
biele Teildrucke. Daneben gibt es eine große Zahl von
andſchriften, lückenloſe und bruchſtückartige. Es iſt nicht
erklärt Profeſſor Vollmer, daß die ganze Bibelüber=
vor
Luther nur Geſtammel geweſen ſei. Im einzelnen
h vor ihm Gutes, ja hervorragend Gutes geleiſtet wor=
im
ganzen allerdings gewinnt man bei eindringlicher Be=
Zung mit Luthers Vorläufern den Eindruck: Auf ihn
alles hin; er kam, als die Zeit erfüllet war.
te vorlutheriſche Bibelverdeutſchung, aber auch die der
en Zeit, hat ſo recht erſt in den letzten Jahren die Auf=
mkeit
der Wiſſenſchaft wachgerufen. Für dieſe Forſchung
S Archiv heute ſchon die Zentralſtelle. Das in In= und

Ausland vorhandene Material wird in ſorgfältiger Kleinarbeit
ermittelt und in einer bereits 70 000 Nummern umfaſſenden
Kartei unter den erforderlichen näheren Angaben inventariſiert;
dabei handelt es ſich um Gedrucktes wie Handſchriftliches, um
Ganzſachen, wie Bruchſtücke, um Bearbeitungen, Auszüge, geiſt=
liche
Spiele, Erbauungsbücher, Predigten, Bibelzitate und An=
ſpielungen
.
Ein ausgedehntes Feld der Bearbeitung iſt das Gebiet der
Malerei und Skulptur, des Buchſchmucks und der Keramik. Re=
produktionen
bibliſcher Stoffe werden in Photoplatten und
andern Nachbildungen geſammelt, und auch Ausſchnitte von
Zeitungsilluſtrationen ſind willkommen. Doch die Bedeutung
dieſer Arbeit wird nicht gemeſſen an ihrem Umfang und am
Wachſen der Karteiſchränke, ſondern an der Auswertung der
Ergebniſſe. Dieſe Ergebniſſe aber ſind ſchon heute für Germa=
niſten
, Theologen, Kunſt= und Kulturhiſtoriker von unſchätzbarem
Wert. Der Wiſſenſchaftler, der an irgendeinem Erdenfleck lebt,
orientiert ſich mühelos, ſchnell und erſchöpfend; die Arbeit des
Fahndens, Sammelns und Sichtens, die wie jeder Kundige
weiß, Vorarbeit oft nur in Anführungsſtrichen iſt und nicht
ſelten gerade zum ſchwierigſten Teil der wiſſenſchaftlichen Arbeit
gehört dieſe Arbeit iſt hier für ein ungeheures geiſteswiſſen=
ſchaftliches
Gebiet zum erſten Male, aber damit auch für immer
und für jeden geleiſtet.
Es gibt eine Anekdote mit einem Engländer und einer
koſtbaren Handſchrift, und das bekannte Wort, das jeder gut
erfundenen Anekdote ein Schutzbrief iſt, gilt auch vor ihr. Dieſer
Engländer alſo fahndete mit dem Eifer eines Kriminalbeamten
der Wiſſenſchaft jahrelang und immer vergeblich in den Biblio=
theken
mehrerer Kontinente nach dieſer Handſchrift. Doch als er
ſie zum erſten Mal in Händen hielt, war er keineswegs froh,
dem heimiſchen Schreibtiſch wiedergegeben zu ſein; im Gegen=
teil
, er fühlte ſich reſtlos unglücklich, entfernte ſich und ſuchte
weiter. Profeſſor Vollmer iſt gerade durch das läſtige geld=
und zeitraubende Fahnden nach Handſchriften auf den Gedanken
der Archivgründung gebracht worden. Dem Gelehrten ſtehen
mehrere Mitarbeiter zur Seite, voran Dr. Fritz Jülichter, der
Sohn des bedeutenden Marburger Theologen. Mit ihm und
Willy Lüdtke hat Profeſſor Vollmer Die Pſalmenver=
deutſchung
von den erſten Anfängen bis auf
Luther herausgegeben. Dieſe von dem ſprachgewaltigen St.
Galler Mönch Notker bis auf Luther ſich erſtreckende Unter=
ſuchung
iſt eine Jahresgabe für die junge Gemeinſchaft
der Freunde des Deutſchen Bibelarchivs e. V.
Auch unſere deutſchen Brüder im Ausland haben die Verbin=
dung
mit dem Archiv aufgenommen, und in Riga hat ſich
auf Anregung des Dozenten Dr. Maſing von der dortigen
Herder=Hochſchule ſoeben ein Komitee zur wiſſenſchaftlichen För=

derung des deutſchen Bibelarchivs gebildet. Die königlichen
Bibliotheken in Lund und sGravenhage haben ſich ebenfalls an=
geſchloſſen
.
Oberſtleutnant a. D. Benary: Die Schlacht bei Tannen=
berg
(Franz Schneider, Leipzig). Zu den beſten Jugendbüchern,
die beſtimmt und auch geeignet ſind, die Erinnerung an den
großen Krieg in der Kugend wachzuhalten, die ihn noch nicht
erlebte, die aber in die Nachkriegszeit hineingeboren wurde,
zählt die populäre Darſtellung der Schlacht bei Tannenberg
durch Oberſtleutnant Benary. Aber nicht nur für die Jugend,
auch für Erwachſene iſt dieſes Buch ſehr intereſſant und leſens=
wert
, weil die Darſtellung populär gehalten, leicht verſtändlich
und obwohk ſachlich im Erzählerton gehalten, wird die Lektüre
zum Genuß gemacht, ohne das Belehrende zu verlieren. *x*
Dr. Karl C. Thalheim, a. o. Profeſſor der Volkswirtſchaftslehre
an der Handels=Hochſchule Leipzig: Werden und Weſen der
modernen Wirtſchaft.
Aufgabe dieſes Heftes iſt es, in das Verſtändnis der Eigen=
art
der modernen Wirtſchaftsordnung, die man gemeinhin als
Kapitalismus bezeichnet einzuführen. Zu dieſem Zweck ſtellt
Thalheim zunächſt ihren Entwicklungsgang dar, wobei es ihm
jedoch nicht auf wirtſchaftsgeſchichtliche Einzelheiten, ſondern auf
die Herausarbeitung der großen Grundlinien ankommt: insbeſon=
dere
wird die Wirtſchaftsordnung und Wirtſchaftsgeſinnung des
europäiſchen Mittelalters der Gegenwart gegenübergeſtellt.
Karte des Saargebiets und ſeiner Nachbargebiete von Luxemburg
bis Kaiſerslautern. 46X61 Zentimeter, in mehrfarbigem Stein=
druck
; bearbeitet von Dr. Dr. Friedrich Lange. (Dietrich
Reimer IErnſt Vohſen! AG.),
Zur Werbung für den Abſtimmungskampf an der Saar er=
ſcheint
von dem bekannten Verfaſſer der Großen Sprachenkarte
von Mitteleuropa eine neue zuverläſſige Karte des Saargebiets
und ſeiner Nachbargebiete, die durch ihre ebenſo einfache wie ein=
prägſame
Darſtellung überraſcht. In glücklicher Farbgebung hebt
ſich das Saargebiet aus dem übrigen Deutſchen Reich und dem
deutſchſprachigen Ausland (Elſaß=Lothringen und Luxemburg)
heraus, ſo daß ſeine Schlüſſelſtellung für die deutſche Weſtfront
erkennbar wird.
Land Mecklenburg ein ABC der Heimat. (Juni=Heft der
Mecklenburgiſchen Monatshefte‟, Carl Hinſtorffs Verlag,
Roſtock, als Sondernummer.)
In einer bisher wohl noch für keine deutſche Landſchaft durch=
geführten
Art ſind in ihm die wichtigſten Begriffe eines ganzen
volkstümlichen und kulturellen Lebensraumes alphabetiſch anein=
andergereiht
. Reizende und inhaltsreiche Bilder erläutern ſinn=
fällig
das im einzelnen Geſagte. Die Texte ſtammen, aus der
Feder all derjenigen, die mit dem beſchriebenen Thema beſonders
innig verwurzelt ſind; ſo iſt es denn kein Wunder, wenn wir
nicht nur Wiſſenswertes, ſondern auch Erlebtes zu leſen bekom=
men
. Dies vor allem macht die vorbildliche kleine Schrift zu
weit mehr als einem trockenen Lexikon.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 23. Auguſt 1934

Ihre Vermählung geben bekannt
Henrh Zeſchko
Lulu Zeſchk9, geb. Küſtier
Jahnſtraße 7
Viktoriaſtraße 50
Trauung: Donnerstag, den 23. Auguſi 1934,
14.30 Uhr in der Johanneskirche.

Das Seelenamt für Frau
Marie Fuhr Wwe.
findet am Samstag, den 25. Auguſt,
vormittags ½7 Uhr ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Meine über alles geliebte Mutter, meine herzensgute
Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin u. Tante
Luiſe Schulz Wwe.
iſt heute nach ſchwerem Teiden heimgegangen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Schulz
Anne Schulz, geb. Wedel
Enkelkind Rosmarie.
Darmſtadt, den 21. Auguſi 1934.
Die Beerdigung findet Freitag, den 24. Auguſt 1934, nach=
mittags
2 Uhr, vom Portal des Beſſunger Friedhofs aus ſtatt.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abzuſehen. (8806

Zurück

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Bekanntmachung.
Regelung der örtlichen Friſchmilchmärkte.
Wir weiſen darauf hin, daß die Bekanntmachung
des Milchverſorgungsverbandes Rhein=Main vom
27. Juli 1934, betreffend der Regelung der örtlichen
Friſchmilchmärkte, in den ſtädtiſchen Aushänge=
käſten
auf einige Tage zur Einſichtnahme ange=
ſchlagen
iſt.
(st8818

Bürgermeiſterei.
Die Mietgutſchein=Ausgabe
für Auguſt u. September findet ſtatt im früheren Lud=
wigsbahnhof
, Steubenplatz 13 (Eingang 2) und
zwar für die Bezugsberechtigten, deren Namen be=
ginnt
mit dem Buchſtaben:
A u. B Montag, 27. Auguſt von 8 12 Uhr
CE
27.
2½5
F u. G Dienstag, 28.
8 12
H
28.
2½5
K Mittwoch, 29.
8 12
I
29.
2½5
MO Donnerstag,30. 8 17
R
30.
2½5
Sch Freitag, 31.
8 12

S(außerSch), 31.
2½
Z Samstag, 1. Septbr.
3 1
Die Ausgabe erfolgt nur während der vor=
genannten
Zeiten gegen Vorlage der Arbeits=
loſenkontrollkarte
bzw. des Unierſtützungs=
(st 8831
ausweiſes uſw.
Städt. Wohlfahrts= u. Jugendamt.
Lieferung von Granitpflaſterſteinen
Die Lieferung von 200 Tonnen Granitpflaſterſteinen
aus blauweißem Odenwaldgranit ſoll vergeben
werden. Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem ſtädt. Tiefbauamt Darmſtadt, Grafen=
ſtraße
30, Zimmer Nr. 6, während der Dienſtſtunden
zur Einſichr offen. Auch werden dort die Angebot=
ſcheine
abgegeben. Angebote ſind bis Mittwoch,
den 29. Auguſt I. J., 10 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1934.
(st.8817
Tiefbauamt.

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VS, VR, VO) für die Zeit vom 1.15. August 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrlich,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Krelse für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalpreis von RM. 15.,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelprelsen, die wir bei
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Was iſt Edeka?

Edeka iſt die Spitzenorganiſation der
Selbſthilfebewegung des deutſchen Kolo=
nialwaren
= und Feinkoſteinzelhandels
mit dem Sitz in Berlin (Edekahaus).
Am 1. Januar 1934 zählte der Edekg=
Verband Deutſcher kaufmänniſcher Ge=
noſſenſchaften
e. V. 439 Mitglieder,
darunter 434 Einkaufsgenoſſenſchaften
mit 30000 angeſchloſſenen Einzel=
handelsgeſchäften
, 4 Zentralorgani=
ſationen
und 1 Handelskammer: an=
gegliedert
iſt die Spara, eine Orga=
niſation
zur Selbſtändigmachung des
beruflichen Nachwuchſes.
Die Edekazentrale, e. G. m. b. H,
die Zentraleinkaufsgenoſſenſchaft der ört=
lichen
Edeka=Genoſſenſchaften, erzielte im
Jahre 1933 nach ihrem Geſchäftsbericht
einen Umſatz von 143,5 Mill. RM.
Dieſem Edeka=Verband hat, ſich die
Einkaufsgenoſſenſchaft Darmſtädtet
Lebensmittelgeſchäfte e. G. i.
b. H. angeſchloſſen. Dieſer wurde von 22,
darunter ſämtliche EDL.=Geſchäfte ge=
gründet
und ſind dieſe Geſchäfte an dem
Edeka=Zeichen am Schaufenſter er=
kenntlich
.
Angeſchloſſen ſind folgende Firmen;
A. Braunwarth, Ernſt=Ludwigſtraße 3
Tel. 971,
G. Dammler, Kiesſtraße 66, Tel. 3776
A. Dörner, Saalbauſtraße 29 und
Eſchollbrückerſtr. 29, Tel. 833,
M. Fiſcher, Moosbergſtr. 49, Tel. 2816,
J. Fornoff, Taunusſtraße 15, Tel. 119
K. Kling, Fuhrmannſtr. 2, Tel. 1947,
G. Kröhl, Kaupſtraße 44, Tel. 1063,
H. Ladach, Liebfrauenſtraße 13,
W. Laun, Mathildenplatz 6. Tel. 4598,
H. Pommer, Liebfrauenſtr. 115, Tel. 469
W. Ritſert, Grüner Weg 30, Tel. 3069,
H. Roßmann, Inſelſtraße 29, Tel. 2590,
Schulz EBernhardt, Karlſtr. 102, Tel. 3591
J. Schellhaas, Karlſtraße 50, Tel. 1697,
K. Streicher, Illigweg 30, Tel. 1242,
W. Schmitt, Viktoriaſtraße 52, Tel. 2190
L. Starck, Holzſtraße 26, Tel. 2517,
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[ ][  ][ ]

innerstag, 23. Auguſt 1934

aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 23. Auguſt 1934
Darmſtadk als Ausſkellungsſtadt
und Tagangsort.
och iſt nicht die Kunſtausſtellung auf der Mathildenhöhe
ſſen, und kaum wurde die Ausſtellung Handwerk tut Not
zet, ſo iſt ſchon wieder eine Ausſtellung in Vorbereitung. In
ſurch die letzten großen Gartenbau=Ausſtellungen weit über
d7e (auern Darmſtadts hinaus rühmlichſt bekannten Orangerie=
wird
am 15., 16. und 17. September d. J. die Darmſtädter
enſchau ſtattfinden. Wie die heſſiſchen Künſtler auf der
ldenhöhe, die Darmſtädter Handwerker in ihrer Ausſtel=
u
4 Handwerk tut Not, ſo wollen auch alle einheimiſchen Gärt=
ne
r Können zeigen und für die wirtſchaftlichen Belange un=
ſer
Stadt und deren näheren Umgebung werben.
lle Darmſtädter werden ſich noch gerne des diesjährigen
He gen Soldatentages erinnern, der eine angenehme Abwechſ=
ſuu
in das Leben unſerer Stadt brachte und gleichzeitig den
Fy ſenverkehr außerordentlich ſteigerte. Entſprechend der Be=
ſtrung
unſeres Oberbürgermeiſters Pg. Wamboldt Darmſtadt
er Kongreßſtadt zu machen, iſt es jetzt auch gelungen, das
Heſſen=naſſauiſche Junggärtnertreffen für Darmſtadt zu ge=
n
. Es iſt ein beſonderes Verdienſt unſeres jungen Stadt=
meiſters
Eugen Günedler, wenn am 16. September d. J.
rgangeriegarten alle Junggärtner aus ſämtlichen Kreiſen
=Naſſaus tagen und den Ruf Darmſtadts als Garten= und
tadt und als Kulturmittelpunkt zwiſchen Main und Rhein
naus in alle Welt tragen.
eſonders erwähnt muß noch werden, daß ſowohl für die Aus=
g
als auch für die Tagung im Orangeriegarten Oberbür=
iſter
Pg. Wamboldt die Schirmherrſchaft übernommen hat,
m Orangeriegarten ſind zurzeit alle Hände emſig
um dieſen für die große Darmſtädter Blumen= und Ge=
zau
herzurichten. Vor den Ausſtellungs= Ueberwinterungs=
entſtehen
in mühevoller Arbeit weite Raſenflächen, die
rachtvollen Blumenbeeten unterbrochen werden. Die Ar=
werden
gemeinſchaftlich ohne Entgelt von der Vereinigung
tädter Gartenbaubetriebe und von der Junggärtnergruppe
gia, zum großen Teil ſogar während der Freizeit, ausge=
Betriebsführer und Gefolgſchaft haben ſich hier im Geiſte
Nationalſozialismuſſes vereinigt, um den Ruf unſerer
als Gartenſtadt feſtigen zu helfen und ſo der Allgemeinheit
H. 8.
nen.
armſtädker Blumenſchau im Orangeriegarken
vom 15. bis 17. Sepkember 1934.
kuf Einladung des Schirmherrn dieſer Veranſtaltung, Herrn
oh ürgermeiſter Wamboldt, des Leiters der Kreisgarten=
bar
uppe Darmſtadt, Herrn Schuck, und des Leiters des Jung=
gär
rvereins Feronia, Herrn Günedler, fand geſtern
abe im Braunen Haus eine Beſprechung über die Durchführung
der lumenſchau ſtatt, die in den Tagen vom 15.17. September
m angeriegarten ſtattfinden wird. Herr Schuck begrüßte die
kei hmer herzlich und wies in ſeiner einleitenden Anſprache
ſur arauf hin, daß in der heutigen wirtſchaftlichen Notlage be=
ſors
s der Gärtnerberuf ſchweren Nöten ausgeſetzt ſei. Wenn
nolm der Verſuch einer bedeutſamen Herbſtblumenſchau in
Da tadt unternommen wurde, ſo mit dem Endzweck, daß das
Puy kum wieder Liebe und Intereſſe an Blumen und Gartenbau
ſin) und dadurch dem Beruf helfen ſoll. Die Veranſtaltung wird
aſt ſſig werden und es ſoll ihr auch eine Gemüſeſchau an=
geg
dert werden, die den Beweis liefern wird, von der hervor=
den
Qualität und der Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Ge=
aues
. Ein eventl. Ueberſchuß der Veranſtaltung ſoll der
zufließen.
err Günedler unterrichtete die Verſammlung über die
e Junggärtnerbewegung, die dem Reichsnährſtand angeglie=
t
und der die Erziehung und Schulung des Nachwuchſes des
en Gartenbaues obliegt. Auch die Berufsſchulung iſt ihr
on führer der Landesbauernſchaft übertragen worden. Er teilte
mit, daß die Blumenſchau in erſter Linie für Darmſtadt
artenſtadt werben ſoll. An der Durchführung und Organiſa=
ind
Arbeitgeber und =nehmer in echt nationalſozialiſtiſchein
gemeinſam beteiligt. Eine inhaltlich wertvolle Feſtſchrift
dieſe Werbung wirkſam unterſtützen.
eber die Geſtaltung der Blumenſchau die das Orangeriehaus
nien geſamten Orangeriegarten einnehmen wird, ſprachen an
a von Plänen und Zeichnungen Herr Gartenarchitekt Hils=
D. über die techniſche Organiſation Herr Schulz. Sämtliche
a uppen des Gartenbaues werden ſich daran beteiligen. Mit
artenſchau iſt das 50jährige Jubiläum des Jungärtnerver=
Feronia verbunden. Da auch die Organiſation Kraft durch
e‟ NSV. uſw. ſich für das Unternehmen neben den
iſtellen der NSDAP. einſetzen werden, dürfte der Maſſen=
ch
, der notwendig iſt. erreicht werden. Die Reichsbahn wird
Beſuch der Blumenſchau Sonntags=Rückfahrkarten mit ver=
ter
Geltungsdauer ausgeben. Und zwar von allen Bahn=
in
der Kilometerzone bis 83 Km. Die Gültigkeit wird bis
ag nacht 24 Uhr verlängert. Auch von Bad Kreuznach ab
es Sonntagskarten geben.
Ue näheren Mitteilungen folgen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 232 Seite 5

Große und kleine Kinder herhören!
Am Sonntag. den 2. September, findet nachmittags
r im Orangeriegarten, ein großes Kinderfeſt ſtatt.
auch ſolche, die Kinder lieb haben, ſind herzlichſt ein=
en
. Es geht bei dieſem großen Kleinfeſt gewiß nicht ſteif
angweilig zu, denn Karuſſell und Rutſchbahn. Eſelsfuhrwerk
Schießſtand, Roulette und Tombola ſorgen für das nötige
immel.
anz beſonders fein aber iſt die Sache mit dem Märchen=
en
ausgedacht! Die ſieben Zwerge, Schneewittchen. Hänſel
bretel, Rotkäppchen und Dornröschen, alle diejenigen Ge=
1, die beinahe im Herzen der Großen feſter verankert ſind,
lebendig und munter da und werden . . . doch das ſoll man
ſelbſt ſehen! Verlaßt euch drauf, ihr Großen und Kleinen
rden
elbſtverſtändlich ſind auch Erfriſchungen für Erwachſene
ehen.
)en Spendern von Kuchen und Lebensmitteln
tgeteilt, daß am Sonntag, den 2. September, ab 10 Uhr, im
zeriehaus ſolche Gaben in Empfang genommen werden.
Spenden für die Verloſung dagegen werden bis
28. Auguſt in das Heim des Vereins, der Freundinnen
r Mädchen, Sandſtraße 24, erbeten.
ſas Kinderfeſt wird von dem Verein der Freundinnen jun=
Nädchen, der unter der Führung Ihrer Königlichen Hoheit
rau Erbgroßherzogin Cäcilie von Heſſen ſteht, durchgeführt.
an uns allen, dieſes, nunmehr ſchon Tradition gewordene
u einem großen Erfolg zu bringen, denn jeder Pfennig dient
ätigen Zwecken!
Goldene Hochzeit. Am 24. Auguſt 1934 begeben die Ehe=
Friedrich Kurze und Frau. Wenckſtr. 8, pt., das Feſt der
nen Hochzeit.
Hohes Alter. Seinen 86. Geburtstag feiert heute Herr
er Meidinger, Eberſtadt b. D., Schwanenſtraße 36.

Woher ſtammt der Name Deutſches Eck‟?

Die Landzunge am Zuſammenfluß von Rhein und
Moſel führt ſeit mehr als 700 Jahren den Namen
Deutſches Eck. Sie erhielt dieſe Bezeichnung durch die
Deutſchordensritter, die ſich im Jahre 1216 hier anſie=
delten
. Sie folgten dem Ruf der Erzbiſchöfe von Trier,
die ſeit dem Anfang des 11. Jahrhunderts Herren der
Stadt Koblenz waren. Erzbiſchof Diether ſchenkte ihnen
einen Teil des bis dahin dem St. Kaſtorſtiftes zuge=
hörigen
Geländes, auf dem bald ausgedehnte Gebäude
einer Deutſchordensballei entſtanden. Heute noch iſt ein
Teil der Ordenshäuſer erhalten, die einſt hinter ihrer
turmbewehrten feſten Mauer ein kleines Gemeinweſen
für ſich bildeten. Den äußeren Vorſprung dieſes Deut=
ſchen
Ecks bildete ein damals nur wenige Meter von
der Moſelmündung entfernter wuchtiger Eckturm, deſ=
ſen
unterer Sockel heute noch ſteht.
Im Laufe der Jahrhunderte haben nicht nur die Ge=
bäude
, ſondern auch das Landſchaftsbild ſelber manchen
Wechſel erfahren. In der Vorzeit floſſen die Wellen der
beiden Flüſſe über die jetzige Landſpitze hinweg, und
auf dem ſpäter allmählich ſich hier bildenden Land ent=
ſtanden
unmittelbar an den Ufern menſchliche Nieder=
laſſungen
. Eine Sandinſel, die ſich noch anfangs des
vorigen Jahrhunderts in der Moſelmündung erhob und
als äußerſte Verlängerung des Hunsrück im Volksmunde Hund=
ſchwanz
hieß, wurde in den 79er Jahren durch Dämme mit der
Moſel= und der Rheinwerft verbunden. Dadurch entſtand ein klei=
ner
Hafen, der aber bald zugeſchüttet wurde. Durch dieſes neuge=
wonnene
Gelände, auf dem ſich heute das monumentale Denkmal
als Symbol deutſcher Einigkeit erhebt, rückten das ehemals un=
mittelbar
am Waſſer gelegene alte Deutſche Eck und die Deutſch=
ordenshäuſer
beträchtlich von beiden Ufern ab.

Wichtige Bekannkmachung für die Rheinſchiffahrk
zur Sgarkundgebung.
LPD. Der Oberpräſident der Rheinprovinz ( Rheinſtrombau=
verwaltung’
erläßt folgende Bekanntmachung für die Rhein=
ſchiffahrt
:
Aus Anlaß einer in Koblenz am 26. Auguſt 1934 ſtattfinden=
den
Veranſtaltung wird folgendes angeordnet:
1. Die Floßſchiffahrt iſt vom 25.27. Auguſt 1934 auf der
Strecke von Mainz bis Andernach geſperrt. Der Floßliegeplatz bei
Neuendorf (Klm. 910/7) darf vom 25. Auguſt bis 27. Auguſt 1934
einſchließlich nicht belegt werden.
2. Der Geſamt=Frachtſchiffverkehr iſt von der Lahnmündung
(Klm 84) bis Keſſelheim (Klm. 95) vom 25. Auguſt 1934 ab
20 Uhr bis zum 27. Auguſt 1934 4 Uhr verboten. In Fahrt be=
findliche
Bergſchleppzüge haben auf den Liegeplätzen unterhalb der
Sperrgrenze vor Anker zu gehen. Talſchleppzüge dürfen am
25. Auguſt 1934 ab 17 Uhr über den Liegeplatz Salzig nicht mehr

hinausfahren. Die Erlaubnis zur Weiterfahrt wird den Tal=
ſchleppzügen
am 27. Auguſt 1934 in Salzig durch die Strompolizei
gegeben.
3. Die Rheinſchiffbrücke in Koblenz iſt in der Zeit vom
25. Auguſt 1934 ab 21 Uhr bis 27. Auguſt 1934 4 Uhr für jeden
Schiffsverkehr geſperrt.
4. In der gleichen Zeit iſt zwiſchen der Horchheimer Brücke
(Klm. 86,5) und der Südſpitze von Niederwerth (Klm. 92,4) jeg=
liches
Ueberſetzen vom einem Ufer zum anderen (einſchließlich der
Fähre) verboten.
5. Zu Tal kommende Perſonenſchiffe können während der
Sperrung der Schiffbrücke, ſoweit die Möglichkeit beſteht, ihre
Fahrgäſte an den Landebrücken an der Trinkhalle (Klm. 88,2/88,4,
linkes Ufer) an Land ſetzen.
6. Zu Berg kommende Perſonenſchiffe müſſen in der Zeit vom
25. Auguſt 1934 23 Uhr bis zum 27. Auguſt 1934 4 Uhr ihre Fahr=
gäſte
für Koblenz und darüber hinaus bereits in Bendorf (Klm.
97,5) an Land ſetzen. Während dieſer Sperrzeit iſt das Anland=
ſetzen
von Perſonen unterhalb der Schiffbrücke bis zur Südſpitze
Niederwerth (Klm. 92,4) für alle Schiffe verboten, die nicht eine
beſondere Anweiſung zum Befahren dieſer Strecke haben.
7. Das Befahren der Strecke von der Trinkhalle (Klm. 88,2)
bis zur Südſpitze Niederwerth (Klm 92,4) einſchließlich der Moſel=
mündung
iſt in der Zeit vom 25. Auguſt 1934 ab 21 Uhr bis zum
27. Auguſt 1934 4 Uhr für Kleinfahrzeuge, insbeſondere auch
Sportfahrzeuge, verboten.
8. Den Anweiſungen der Strompolizei iſt unbedingt Folge
zu leiſten.
Zuwiderhandlungen werden gemäß 8 46 der Rheinſchiffahrts=
polizeiverordnung
vom 1. Januar 1913 beſtraft.

Bildergalerie der -Lokomotiven.
Eine einzigartige Lichtbildſammlung Darmſtädter Studenten.
RDV. Die techniſche Abteilung des Verkehrszentralamtes der
Deutſchen Studentenſchaft in Darmſtadt hat in jahrelanger Ar=
beit
ein Deutſches Lokomotivbild=Archiv geſchaf=
fen
, das hinſichtlich ſeines planmäßigen Aufbaues, ſeiner Güte
und ſeines Umfanges eine einzigartige Lokomotiv= Lichtbildſamm=
lung
für wiſſenſchaftliche geſchichtliche und Liebhaberzwecke dar=
ſtellt
. In etwa 4000 Abbildungen gibt ſie einen Ueberblick über
die Entwicklung der deutſchen Lokomotiven in hundert Jahren.
Die Dampflokomotivgattungen der Deutſchen Reichsbahn und der
Eiſenbahnen des Saargebiets ſind vollſtändig vorhanden, ſowie
faſt alle Gattungen der ehemaligen deutſchen Länderbahnen und
deren Vorgängerinnen. Auch die elektriſchen Lokomotiven und
Triebwagen aller Antriebsarten ſind faſt vollzählig vertreten;
dazu kommen zahlreiche Lokomotiven der deutſchen Privat= und
Kleinbahnen mit ihren oft eigenartigen Bauformen.
Das junge Archip findet bereits in wiſſenſchaftlichen Kreiſen
ſtärkſte Beachtung. So bedienen ſich z. B. fünf Techniſche Hoch=
ſchulen
, das Deutſche Muſeum in München, das Verkehrs= und
Baumuſeum in Berlin, ſowie zahlreiche andere Lehranſtalten und
wiſſenſchaftliche Büchereien laufend des reichhaltigen Bildmate=
rials
. Auch für die Verkehrswerbung werden die Aufnahmen,
die die Eiſenbahn im Landſchaftsbild zeigen, nutzbar gemacht.

Rchtung!
Stadtteil Beſſungen
Wir haben der Firma
G. L. Künzel
Beſſungerſtraße 59 (Laden)
die
Annahmeſtelle für Anzeigen
und zeitungsbeſtellungen übertragen

Heſſiſche Erfinder.

Auszug aus dem Patentblatt vom 16. Auguſt 1934.
4) Patentanmeldungen: 21c 36/03, V. 30 037. Dr.=Ing. Heinz
Voigt, Darmſtadt: Flüſſigkeitsſchalter mit Lichtbogenlöſchung durch
Strömung. 19. 10. 33. 392 10/14, C. 80 118. Gießener Gummi=
warenfabrik
Poppe u. Co. Gießen: Gummiſchlauch mit eingeleg=
ten
Fadenſchichten, 7. 7. 31. 63e 30. D. 66 352. Heinz Dächert,
Darmſtadt: Kupplung zwiſchen Geländewagen, insbeſondere Gleis=
kettenfahrzeugen
, 4. 8. 33.
B) Erteilte Patente: 1a 22 /01, 602 110. Carl Schenck, Eiſen=
gießerei
und Maſchinenfabrik, Darmſtadt G. m b. H., Darmſtadt:
Selbſtreinigendes Schwingſieb. 4. 12. 31. Sch. 96 204. 544, 6/01,
602 204. Aelteſte Deutſche Fliegenfängerfabrik Ernſt Cotte
G. m. b. H., Mainz: Vorrichtung zum ſtreckenweiſen Auftragen
von Leim auf Bahnen. 11. 12. 32. C. 47277.

Das Sommernachtsfeft im Woog
am nächſten Samstag, abends 7.30 Uhr.
Preſſe Rundfunk Plakate, ſie alle erzählen vom
Sommernachtsfeſt, der waſſerſporttreibenden Vereine am
kommenden Samstag, das im Rahmen der Woche der Darm=
ſtädter
Leibesübungen durchgeführt wird.
1400 RM. betragen jetzt ſchon die Unkoſten zu dieſem Feſt,
ein Beweis dafür, daß etwas Beſonderes geboten wird. Seit
Wochen ſind die Vorbereitungen zu dieſer Veranſtaltung im
Gange, und wer ſehenden Auges am Woog ſpazieren geht, beob=
achtet
überall tüchtige Kräfte, die Vorbereitungen zum Sommer=
nachtsfeſt
treffen. Der Pionierſturm arbeitet an dem Bau eines
Rieſenfloſſes, das 100 Quadratmeter Fläche umfaſſen wird. Die
Turner ſtellen ihr Gerüſt für das Schaukelring=Turnen. Notſitze
für die Zuſchauer an der Kampfbahn werden gebaut. Zahlreiche
Elektriker arbeiten an der Beleuchtung und an der Illumination
des Wooges und der Woogsinſel.
Große Lautſprecheranlagen ſorgen dafür, daß alle Beſucher
des Feſtes an den Vorführungen teilnehmen können und ſie mit=
erleben
werden. Die ganze Veranſtaltung wird mit Lautſprecher
übertragen. Das Programm iſt übrigens ſo geſtaltet, daß auch
die Beſucher der Südſeite zahlreiche Vorführungen, aus nächſter
Nähe ſehen, da ſie ſich ja auf den ganzen Woog erſtrecken.
Das Programm beginnt mit Rückſicht auf die Geſchäftszeit
erſt um 7.30 Uhr. Von 77.30 Uhr ſpielt die Landespolizeikapelle
unter Leitung von Obermuſikmeiſter Hermann Buslau. Wegen
der einbrechenden Dunkelheit muß jedoch Punkt 7.30 Uhr be=
gonnen
werden.
Das Programm wurde bereits veröffentlicht. Neben zahl=
reichen
ſchwimmeriſchen Vorführungen werden zahlreiche andere
Darbietungen beſonderes Intereſſe finden.
Zum erſten Male werden die Paddler mit einer großen
Flotte von 40 Booten und 3 Zehner=Kanadier mitwir=
ken
. Sie nehmen an der Auffahrt teil und fahren zum Schluſſe
einen großen Lampionreigen, der in einem Hakenkreuz enden wird.
Die bekannte Tanzgruppe der Darmſtädter Turn=
und Sportgemeinde tanzt unter Leitung von Frau Gött=
mann
(Heſſ. Landestheater) auf einem großen Floß inmitten des
Wooges einen Nixentanz ſowie einen Matroſentanz.
Eine beſondere Ueberraſchung bringen die Neger aus
Bambambulla, die mit großem Gefolge, am Samstag in
Darmſtadt eintreffen, um gegen eine Stadtmannſchaft ein Waſſer=
ballſpiel
auszutragen. Wer noch nie gelacht hat, der wird das
Lachen bei dieſem Spiel lernen können.
Fackelſchwingen, Fackelſpringen mit wunderbaren
Beleuchtungseffekten werden das bunte Programm beleben.
Der Abſchluß des Abends bildet das große Brillant=
Feuerwerk.
Die ſchönſten Feuerwerke, die Darmſtadt bis jetzt geſehen hat,
waren unzweifelhaft die am Woog. Wir wollen von den zahl=
reichen
diesmaligen Ueberraſchungen noch nichts verraten. Der
Höhepunkt wird aber ohne Zweifel, der doppelte Rieſen=
Waſſerfall ſowie die bengaliſche Beleuchtung der
ganzen Woogsinſel werden.
Auf der Weſtſeite des Woogsdammes findet Bierausſchank ſtatt.
Zahlreiche prominente Vertreter der öffentlichen Körperſchaf=
ten
uſw. haben bereits ihren Beſuch zugeſagt.
Da mit einem Maſſenbeſuch zu rechnen iſt, ſo empfiehlt es ſich,
die Karten im Vorverkauf zu ſichern.

Prüfung von Bewerben für den Eintritt in die Schutz=
polizei
. Am 24. Auguſt 1934 trifft eine Kommiſſion der Schutz=
polizei
Frankfurt a. M. zur Prüfung von Bewerbern für den
Eintritt in die Schutzpolizei im Arbeitsdienſtlager Pfungſtadt
ein. An der Unterſuchung und Prüfung zum Eintritt in die Schutz=
polizei
können alle diejenigen jungen Leute teilnehmen, die am
1. Oktober zumindeſt 18 Jahre alt ſind und das 21. Lebensjahr
noch nicht überſchritten haben, auch wenn ſie ſich noch nicht um
die Einſtellung in die Schutzpolizei beworben haben. Beginn der
Prüfung iſt 9 Uhr. Zur Prüfung iſt Schreibzeug mitzubringen.

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W 1

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 23. Auguſt 1934

Gravelokke- und Anloy=Feier.
* Der Kyffhäuſerbund, die Vereinigten Kriegervereine Darm=
1400jähriges Zubiläum der Stadt Langen
ſtadts begingen geſtern abend in Schuls Felſenkeller die Gedenk=

tage von Gravelotte und Anloy. Beide Tage ſind rühmlichſt in die
Geſchichte eingetragen. Schwere Verluſte haben unſere tapferen
heſſiſchen Diviſionen davongetragen, aber ſie errangen dank ihrer
unerhörten opfermutigen Hingabe glänzende Siege. Die Kame=
raden
mit ihren Familien waren ſehr zahlreich zur Gedenkfeier
erſchienen. Die muſikaliſche Umrahmung hatte die Standarten=
kapelle
115 unter Leitung von Kapellmeiſter Schlupp übernommen.
Exz. v. Oidtman begrüßte alle alten Kameraden und Gäſte
Herzlich und gedachte in kernigen Worten der beiden Großſchlachten
bei Gravelotte und Anloy. Unſere Heſſen erzwangen trotz ſtarker
Verluſte den Sieg. Ehrend gedachte er ihrer Taten und der Kame=
raden
, die ihr Leben in den großen Schlachten für Deutſchlands
Ehre ließen. Er ſchloß ſeine Anſprache mit einem Treugelöbnis
dem Führer Adolf Hitler, dem ſein Volk freudigen Herzens folgt
und der ſein Volk in eine beſſere Zukunft führen wird. Heil Hitler!
Die Gedenkrede des Abends hielt Kirchenrat I). Berck,
deſſen Ausführungen folgende Gedanken zugrunde lagen 64 Jahre
ſind ſeit dem Tage von Gravelotte und Anloy dahingegangen. Die
Erinnerung an die Taten und an die Kameraden von einſt wird
durch die jährlichen Gedächtnisfeiern lebendig erhalten. Wir blei=
ben
aber bei dem Einzelgeſchehen nicht ſtehen. So arm ſind wir
Deutſchen nicht. Wir Deutſchen ſind reich an Geſchichte. Wir ord=
nen
das Kleine ein in das Große. Wir laſſen uns vom Einſt in
das Heute führen. Wir fragen das ſoll der Sinn der Stunde
ſein , warum müſſen wir nationales Gedenken haben? Und
antworten: Die Gewohnheit des Gedenkens iſt über das geſtorbene
marxiſtiſch=pazifiſtiſche Zeitalter am Leben geblieben. Wir Grau=
köpfe
halten es mti der Weisheit der Väter: Jung gewohnt, alt
getan. Gott ſei dank, daß die Diſziplin, der Drill über die Zei=
ten
, da man ihr den Garaus machen wollte, am Leben geblieben
iſt. Aus Soldaten, aus einem Volk ohne Gedanken an heilige
Zeiten, an große Taten, würde eine Horde von verlotterten Ver=
brechern
. Die Mutter Diſziplin hat uns großgezogen und der
Vater Drill hat Kerle aus uns gemacht. Wir alten Soldaten haben
an der guten alten Sitte der Vaterlandsfeiern feſtgehalten auch
in den dunkelſten Jahren Deutſchlands. Redner erinnerte an er=
hebende
Feiern der vergangenen Jahre, u. a. an die Feier des
75. Geburtstages des einzigen Reichspräſidenten, des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg. Wir gedenken ſeiner in tiefer Ehr=
furcht
und Treue. Leiſe intonierte die Kapelle das Lied vom guten
Kameraden, während man den toten Marſchall durch Erheben von
den Sitzen ehrte.
Deutſcher Geiſt bleibt am Leben. Wir Menſchen von heute
brauchen Tage feſtlicher Erhebung und Stunden des Gedenkens an
unſere große deutſche Geſchichte, die uns ſagt, der Herr iſt nicht
von ſeinem Volke geſchieden. Vaterland und Freiheit iſt das
edelſte Gut auf Erden. Deutſches Volk ſei dankbar, daß uns die
Geſchichte Taten ſchenkte, an denen wir geſunden können, aus
denen wir neue Liebe, neuen Glauben, neue Geduld ſchöpfen kön=
nen
. Dazu hat Gott unſere Geſchichte nicht geſchrieben, daß wir ſie
links liegen oder uns verekeln laſſen von irgendeiner Seite. Solche
Feierſtunden wie heute ſind uns heilige Feſte. Gerade heute hal=
ten
wir nationales Gedenken, weil wir dieſes Gedenken auch durch=
gehalten
haben durch die ſchweren Zeiten. Wir haben denen Dank
zu zollen, die uns das dritte Deutſche Reich gebaut haben. Jetzt
erſt recht gehen wir mit all den Großen durch, mit Adolf Hitler,
dem gottgewollten Führer der Deutſchen. Denken wir unſerer
Nation, ihrer Kämpfer und Helden, ihrer Schmach und Siege.
Wir bleiben fromm und frei und dir Vaterland, feſt und treu.
Unſerem Führer ein dreifaches Siegheil! Begeiſtert wurde in
den Ruf eingeſtimmt und das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
geſungen. Bei flotter Marſchmuſik blieben die Kameraden
anſchließend noch einige Zeit zuſommen.

Die Saarland=Treueſtaffel durch Darmſtadt.
Auf zum Treulauf für das Deutſche Saarland! Nach langer
Zeit wieder ein großer Fernlauf, eine gewaltige Kraftprobe der
deutſchen Turner und Sportler, wie einſt die Läufe zum Leip=
ziger
Schlachtenmale und zum Herrmannsdenkmal im Teutobur=
ger
Wald. Gleichwie einer der Hauptläufe 1913 und 1925 der ge=
nannten
Läufe durch Darmſtadts Straßen führte, ſo wird am
Samstag, den 25. Auguſt, gegen 13.30 Uhr, der Hauptlauf 4 der
Saarland=Treueſtaffel durch Darmſtadt führen.
Von Dieburg über Roßdorf trifft der Lauf am Oſtbahnhof
ein und führt, nach dem Turn= und Sportplatz der TSG. 1846
(Woogswieſe), wofelbſt in Anweſenheit der ſtaatlichen und ſtädti=
ſchen
Behörden
am Hitler=Gedenkſtein eine Saarkundgebung der Darmſtädter
Turn= und Sportvereine.
ſtattfinden wird.
Wir rufen aber nicht nur die Turner und Sportler zur
Kundgebung auf, ſondern
die geſamte Darmſtädter Bevölkerung ſoll ihre Verbunden=
heit
mit der Saar bekunden
und ſich recht zahlreich an der Feier beteiligen.
Nach der Saarkundgebung wird die Staffel folgende Straßen
durchlaufen: ab Woogsdamm, Beck=, Landgraf=Georgs= Stifts=,
Dieburger=, Alexanderſtraße, Paradeplatz, Rheinſtraße, Richtung
Mainz.
Aus der NSDAP.
Beaufkragker für Kulkurfragen:
NSK. Der Beauftragte für Kulturfragen im Stab des Stell=
vertreters
des Führers gibt bekannt:
Zu meinem Stabe treten als: Sachberater für Schrift=
tum
und Wiſſenſchaft Pg. Ernſt Schulte=Strat=

Die Stellung des Pg. Schulte=Strathaus als Sach=
berater
für Schrifttum und Wiſſenſchaft im Stabe des Stellver=
treters
des Führers wird hierdurch nicht berührt.
München, den 1. Auguſt 1934.
gez. Bouhler, Reichsleiter.
*
Der Gauleiter.

Auf Vorſchlag des Reichsleiters Pg. Alfred Roſenberg wird
mit ſofortiger Wirkung Pg. Heinrich Ramms, Frankfurt a. M.,
Gärtnerweg 8. zum Gau=Obmann der NS. Kulturgemeinde für
den Bereich des Gaues Heſſen=Naſſau ernannt.
Der Gaupropagandaleiter.
Sämtliche für die Zeit vom 21. bis 31. Auguſt 1934 angeſetz=
ten
öffentlichen Verſammlungen fallen aus. Die von
den Gliederungen der Partei angeſetzten Mitgliederverſammlun=
gen
können durchgeführt werden.
Der Kreisleiter.
Die Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen werden gebeten,
die Fahrtkoſten für den Reichsparteitag bis ſpäteſtens Freitag,
den 24. Auguſt, auf der Geſchäftsſtelle, Riegerplatz 8, abzulie=
fern
. Fahrpreis 4,80 RM.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Gutenberg.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet Freitag, den 24. Aug.
1934. abends 8 Uhr, im Treffpunkt. Ecke Gutenberg und Hein=
heimerſtraße
, ſtatt. Erſcheinen aller Frauenſchaftsmitglieder iſt
Pflicht.
NSLB., Kreis Erbach. Bezirksgruppe Reichelsheim.
Am Samstag, 25. Auguſt, findet in Höllerbach die Auguſt=
tagung
der Bezirksgruppe ſtatt. Beginn 2.30 Uhr. Pünktliches
und vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht.
Photoerlaubnis auf dem Reichsparteitag.
NSK. Die Organiſationsleitung des Reichsparteitages teilt
mit:
Während des Reichsparteitages iſt es den Amateur= und
Fachphotographen geſtattet, uneingeſchränkt Photo= und
Schmalfilmaufnahmen außerhalb der Sperrgrenze herzuſtellen.
Die jeweils gewählten Plätze dürfen nicht gewechſelt werden. Be=
föndere
Ausweiſe werden nicht ausgegeben.

Vor einem ſelkenen Jubiläumsfeft. Aus der urallen Geſchichie Langens. 2es Feſtes Folge.
Eine Ausſprache im Rakhaus
der Jubelſtadt.

Egelsbach, Wolfsgarten uſw. gehörten z. B. bis Mitte d
18. Jahrhunderts zur Verwaltung Langens. Das Dorf Lange
hatte eine Kirche, vor der Kirche ſoll ein Kloſter geſtanden habe
Dieſe Annahme gründet ſich auf maſſive Steinfundamente.
man um die Kirche fand. 19 Huben ſollen zu dieſem Kloſter.
hört haben, die aber wohl keine geſchloſſene Ortſchaft bildete

Langen, 22. Auguſt.
Im Sitzungsſaal des Rathauſes zu Langen hatte Herr Bür=
germeiſter
Göckel anläßlich des bevorſtehenden 1100jährigen
Jubiläums der Stadt vom 1. bis 9. September zu einer Preſſe=
beſprechung
eingeladen, in der über die Geſchichte der Stadt Lan=
gen
und die Jubiläumsfeſtfolge referiert wurde.
Selten kann ein Städtchen auf eine elfhundertjährige ur=
kundlich
feſtgelegte Vergangenheit zurückblicken, auf eine Geſchichte,
die das Auf und Nieder der Zeiten ſo recht widerſpiegelt in den
Geſchicken der Stadt ſelbſt.
Bürgermeiſter Göckel wies zunächſt auf die geplanten Ver=
anſtaltungen
hin. Die 1100=Jahrfeier ſoll feierlich begangen wer=
den
. Es ſoll damit zugleich ein Rückblick auf die 1100 Jahre Drei=
eichgeſchichte
geworfen werden. Gerade im dritten Reich ſoll zu=
rückgeblickt
werden auf unſere große Geſchichte. Herr Bürgermei=
ſter
Göckel gab ſeiner beſonderen Freude über das zahlreiche Er=
ſcheinen
der geladenen Gäſte Ausdruck.

Im Mittelpunkt der Stadt Langen: die Kirche und Stadtbrunnen.
Studienrat Dr. Klenk vom Germaniſchen Muſeum Mainz
gab dann in großen Zügen einen Ueberblick über
die Geſchichte und Frühgeſchichte Langens.
Er führte u. a. aus:
Am 7. Januar 834 ſchenkte König Ludwig der Deutſche Lan=
gungon
dem Kloſter Lorſch. Es wird alſo die 1100=Jahrfeier des
Jahres gefeiert, in dem Langen bereits eine fertige Gemeinde
war, und wurde ſie 834 zum erſten Male urkundlich genannt. Ein
Teil der Geſchichte lag aber bereits hinter Langen. Die Ge=
ſchichte
eines ſolchen Gemeinweſens, wie Langen, zu erforſchen,
iſt ſchwer. Langen gehörte ſtets zu dem kaiſerlichen Forſt Drei=
eich
. Die Flurnamenforſchung und die Märchenforſchung kann
nur in geringem Maße zu wiſſenſchaftlichen Zwecken verwandt
werden. In Langen iſt ein gutes Pfarr= und Gemeindearchiv, ſie
haben aber den Fehler, daß ſie erſt nach dem 30jährigen Kriege
einſetzten. Man iſt hier alſo auf einige Ueberlieferungen oder
ſpärlich gefundene Ausgrabungen die Bodenurkunden an=
gewieſen
.
Langen wurde zur Zeit Ludwigs des Deutſchen dem Kloſter
Lorſch geſchenkt. Die Grenzen wurden durch Kreuze oder Grenz=
bäume
kenntlich gemacht. Im einzelnen wurden hier die Grenzen
der Gemarkung Langen erklärt.

Erſtes Auftreken der Muſikabkeilung T5G. 46.
Bei den geſtrigen Vorführungen der Sportwerbewoche trat
zum erſten Male die neue Muſikkapelle der TSG. 46 an die Oef=
fentlichkeit
, wozu Direktor Löwer einleitend erklärte: Mit dem
heutigen Abend iſt im gemeinſchaftlichen Spiel der Darmſtädter
Turn= und Sportwelt noch ein beſonderes Ereigmis zu verzeich=
nen
, indem heute abend zum erſten Male die von der Darmſtädter
Turn= und Sportgemeinde ins Leben gerufene Muſikabteilung
öffentlich in Erſcheinung tritt. Ich danke vor allem Herrn Buslau,
der es fertig brachte, in ganz kurzer Zeit dieſe Kapelle einzuſtudie=
ten
. Und zwar in einer Form, wie ich es in dieſer kurzen Zeit
nicht erwartet habe. Ebenſo meinen aufrichtigen Dank all den
Mitarbeitern, die ſich gern und mit Fleiß in den Dienſt dieſer
Sache geſtellt haben und nunmehr die Muſikabteilung bilden. Wir
werden mehr und mehr auch auf kulturellem Gebiet mit dieſer
Muſikabteilung, zuſammen mit der Geſangsabteilung und der
Dietwartſchaft dem deutſchen Turn= und Sportleben einen neuen
Zweig der Arbeit hinzufügen, um auf dieſe Weiſe die Turn= und
Sportwelt auch in kultureller und geiſtiger Beziehung empor=
zuheben
. Es wird auf dieſem Gebiet noch eine Unmenge ſegens=
reiche
Arbeit zu leiſten ſein. Die Muſikabteilung wird ſich noch
durch ein beſonderes Konzert der Oeffentlichkeit vorſtellen. Es iſt
ganz gleich, ob es die Techniſchen Abteilungen, die Geſangs= Ab=
teilungen
oder die Muſik=Abteilungen ſind, die in Erſcheinung tre=
ten
, ſie alle erfüllen gleich wichtige Arbeiten, die wir überſchreiben:
Alles für Deutſchland! Auf daß die hier geſchaffene
Muſikabteilung ihre Arbeit voll und ganz im Dienſte des Vater=
landes
und der deutſchen Turn= und Sportſache leiſten werde,
brachten die Anweſenden der Muſikabteilung ein dreifaches Sieg=
Heil aus.
Ausgabe von Mietgutſcheinen. ( Sondergebäude=
ſteuer
.) Wir verweiſen auf die Bekanntmachung des Städti=
ſchen
Wohlfahrts= und Jugendamtes in heutiger Nummer, wo=
nach
die Ausgabe der Mietgutſcheine für die Monate Auguſt und
September in der Zeit von Montag, 27. Auguſt, bis Samstag,
1. September, im früheren Ludwigs=Bahnhof, Steubenplatz 13,
Eingang 2, ſtattfindet. Die Ausgabe erfolgt nur wäh=
rend
der in der Bekanntmachung genannten
Stunden gegen Vorlage der Arbeitsloſenkon=
trollkarte
bzw. des Unterſtützungsausweiſes uſw.

Für 834 darf man eine befeſtigte Kirche mit Sattelhof, fern
die königl. fiskaliſchen Höfe, und in der Umgebung Einzelhub=
annehmen
. Die Geſchichte zeigt, daß hier in früheren Jahrhu
derten wenig Ackerbau getrieben wurde.
Man hat hier die berühmteſten bronzezeitlichen Funde
Hügelgräbern der Jäger und Ziegenzüchter gefunden. Hallſta
leute waren in hieſiger Gegend anſäſſig. Die Koberſtadt h.
eine Befeſtigungsanlage, die einen hervorragenden Blick für
feſtigungsweſen verrät und etwa 50 Jahre in Betrieb war.
iſt berühmt für Langen. Dann kamen die Römer, die die A
gabe hatten, hier den Verkehr zu erſchließen. Der Straßenverla
zu Römerzeiten kann aus den Straßen= und Flurnamen nache
wieſen werden. Römiſche Münzen aus dem 3. und 4. Jahrhu
dert, die man fand, bewieſen den Verkehr, der hier herrſchte.
Langen wurde vom Kloſter Lorſch weiter verliehen an
Pfalz. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts kam Langen an die s
ren v. Falkenſtein. Die Falkenſteiner bemühten ſich, aus dieſ
Lehen, das ſie vom Reich hatten, ein Allod, alſo Eigentum
machen. 1275 wird Langen in zwei Teile geteilt, ein Teil Lange
wurde befeſtigt, wahrſcheinlich das Gebiet um die Kirche, h
wurde ſicher auch der Grundſtein gelegt zu den beiden noch beſteh
den Türmen (Spitze und ſtumpfer Turm). Die Befeſtigungen m
ſen zwiſchen 1277 und 1333 gebaut ſein, es muß alſo um dieſe 3
die Gerechtſame einer Stadt erhalten haben, ſpäter durften
lich 15 Meilen um Frankfurt keine Stadtmauern mehr errich
werden.
1338, am Walburgistag, empfing Langen Ludwig den Baye
dieſes Ereignis bildete einen Höhepunkt in der Geſchichte Lange
Ludwig der Bayer verſuchte überall, die alte Kaiſerherrſchaft u
derherzuſtellen. Es war damals das Erwachen eines deutſch
Nationalgefühls. Im Rahmen dieſes nationalen Aufſchwur
wurden alte deutſche Rechte wieder hervorgekehrt. In dieſem Si
wurde das Wildbannrecht in Langen wieder errichtet. 1365 wu
aber, als Ludwig des Bayern Politik ſcheiterte, Frankfurt beg
tragt, die Reichsacht gegen die Falkenſteiner zu vollſtrecken. Lan
wurde zur Hälfte von Grund auf zerſtört. 1450 war das W.
bannrecht nach Hain gewandert, Langen ſank herab und blieb
Landflecken, der von allem, was in Deutſchland geſchah, ſein 2
bekam. Von 1480 an war Iſenburg alleiniger Herr.
Am 1. September 1631 übernachtete in Langen Guſtav Ad
Spätere Ereigniſſe wurden dann im Gemeindearchiv feſtgehalt
Es tauchen da ſchon Namen der jetzt noch lebenden Familien
Die Gemeinde bemühte ſich, die Schäden zu heilen. Die Ki=
wurde
neu gebaut, die neue Pforte 1701 errichtet, Brunnen. B
häuſer uſw. werden wieder hergeſtellt. Von 1667 an begannen
Raubkriege Ludwigs XII., da mußte Langen erhebliche Sumn
für Einquartierungen und Requirierungen bezahlen.
Langen wurde dank ſeiner Lage als Verkehrsdurchgangspu
eine aufblühende Gemeinde. Als beſondere Ereigniſſe ſind
feſtzuſtellen, die Uebernachtung Napoleons I. in der Sonne‟,
Brand des alten Rathauſes, das im Stile des Michelſtädter 7
hauſes erbaut und ſpäter als Backhaus verwandt wurde.
Rückgang in der Entwicklung trat dann mit der Einführung
Eiſenbahn auf, da die Stadt als Aufenthalt von Durchgangsrei
den nicht mehr ſo ſtark beſucht war. Immer aber bildete in
letzten Jahrhundert der Bauernſtand das Rückgrat der Enty
lung, die nun im Dritten Reich hoffentlich wieder neue F
ſchritte macht.
Anſchließend ſprach Herr Gerhard Schwarz=Frankfurt a.
kurz über das
Feſtſpiel anläßlich der 1100=Jahrfeier Langens.
Er habe ſich bemüht, dieſes Feſtſpiel nach Möglichkeit auf hiſf=
ſcher
Grundlage aufzubauen. Es iſt in ihm die ganze Geſch=
Langens aus archivariſchen Grundlagen in ihrer Hauptſache fe
halten. Dieſes Spiel will die Chronik Langens, die von gre
Dingen redet, vor uns auferſtehen laſſen. Es ſchließt mit Lan=
neuem
Aufſtieg, der in die Zeit der nationalſozialiſtiſchen
hebung fällt. Dieſes Bild wurde daher zu einer kraftvollen K1
gebung in ſich gerundet. Der Verfaſſer erläuterte weiter den
dankengang zu den einzelnen Bildern, die die Schenkung Lang
an das Kloſter Lorſch, das Maigericht Kaiſer Ludwigs, den ?
enthalt Guſtav Adolfs in Langen, die Erhebung Langens,
Stadt enthalten und ſchließlich in die Zeit der Erhebung fu
Baumeiſter Barth entwickelte in großen Zügen die

Feſtfolge zur 1100=Jahrfeier der Stadt.

Am Samstag, 1. Septmber, wird die Jubelfeier mit Glod
geläute eingeleitet, es folgt von 78 Uhr Konzert, um 20 Uhr
die Uraufführung des Feſtſpiels am Stumpfen Turm auf
Freilichtbühne mit anſchließendem hiſtoriſchen Konzert.
Am Sonntag, 2. September dem Hauptfeſttag iſt Weckruf.
10 Uhr Feſtgottesdienſt, um 14 Uhr der hiſtoriſche Feſtzug und
17 und 20 Uhr zwei Feſtſpielaufführungen.
Am folgenden Mittwoch iſt Feſtſpielaufführung und um
Uhr eine beſondere Altersehrung der über 75 Jahre alten. 6
wohner. Am Samstag, 8. September, iſt Jugendfeſt und am 80
tag Abſchluß des Feſtes. Das traditionelle Kirchweihfeſt vt
anläßlich der 1100=Jahrfeier auf Anfang Oktober verſchoben
Bürgermeiſter Göckel dankte allen Herren für ihre Acſü
rungen, er hoffe, daß das Jubiläum beſten Erfolg habe ude!
neue Blütezeit für Langen einſetze. Mit einem Treuegelöhns de
Führer und einem dreifachen Sieg=Heil ſchloß er de 2
ſprechung.

Abſchied vom Rimdidim.
Geſtern kamen 60 Buben aus dem Uebungslager auf
Rimdidim zurück. Ebenſo herzlich wie der Empfang durch die
tern war, war ſchmerzlich der Abſchied der Kinder von den Se
lehrern und Kameraden. Große Bengels ſchluchzten dicke Trä
als man ihnen die Hände zum Abſchied reichte. Das Werk
körperlichen und auch ſeeliſchen Erſtarkung und Geſundung
hier an dieſen Knaben trefflich gelungen, und die mahnenden
ſchiedsworte des Geſchäftsführers Trumpfheller von
Amt für Volkswohlfahrt, daß das begonnene Werk nunmehr.
zu Hauſe von den Eltern fortgeſetzt werden müſſe, um nicht S
werk zu bleiben, mögen in denen, an die ſie gerichtet waren,
terwirken, auf daß dieſe Buben brauchbare Glieder werder
nationalſozialiſtiſchen Staate.
Schon am Montag vormittag wird der nächſte Transport
Jungens aus dem Kreiſe Darmſtadt auf das Uebungslager
dem Rimdidim abgehen.
Immer noch kommen Ferienkinder zu uns.
Nachdem erſt in der letzten Woche 300 Ferienkinder zu
in den Kreis Darmſtadt kamen, treffen heute wiederum 60
der aus den Kreiſen Uſingen und Lauterbach hier ein. Der
Transport wird um 13.18 Uhr und der zweite Transport
16.14 Uhr auf dem Darmſtädter Bahnhof erwartet.

Briefkaſten.

Jonn Anfrage it die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfrtagen, wic
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchielt
E. A. 1900. Der geſchuldete Betrag gehört zur Zuſtand
desjenigen Amtsgerichts, in deſſen Sprengel der Schuldne:
Wohnſitz hat. Sie können alſo bei der Geſchäftsſtelle dieſes
richts ein ſchriftliches Geſuch um Erlaß eines Zahlungsbefehl
bringen. Dieſes Geſuch muß enthalten: 1. Die Bezeichnun!
Parteien nach Namen, Stand oder Gewerbe und Wohnort;
Bezeichnung des Gerichts; 3. die beſtimmte Angabe des De‟
oder Gegenſtandes und des Grundes des Anſpruchs (aus Ackk
kauf; der Kaufpreis iſt in Zielen, jeweils am . . . mit
geweſen, weshalb 4 Proz. Verzugszinſen von den einzelnen:
falltagen an gefordert werden; 4. das Geſuch um Erlaſſun=
Zahlungsbefehls. Einen Anwalt zuzuziehen iſt nicht nolis=
F. hier. Wenden Sie ſich an den Reichsverband Deu
Schriftſteller E. V. in Berlin W. 50. Nürnberger Straße

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 23. Auguſt 1934

Aus Heſſen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

we. Arheilgen, 22. Auguſt. Männergeſangverein
intracht‟. Der Verein beabſichtigt, an einem der nächſten
nntage eine Kraftwagenfahrt nach dem ſchönen Miltenberg
chzuführen. Zur Feſtſtellung der Teilnehmerzahl wollen ſich die
talieder und deren Angehörige in die Einzeichnungsliſten, die
der Singſtunde und bei dem Vereinsführer aufliegen, ein=
gen
.
E. Wishauſen, 22. Aug. Kundgebung der Deutſchen
beitsfront. Im Saale bei Jakob Huck fand eine Kund=
ung
der DAF. ſtatt. Pg. Schlapp eröffnete die Verſamm=
g
und erteilte Pg. Adorf das Worr. Der Redner ging in
en Ausführungen auf die Ziele der DAF.=Betriebs= und
ksgemeinſchaft ein. Nur, durch unermüdliche Arbeit eines
n einzelnen Volksgenoſſen unter dem Leitgedanken Gemein=
geht
vor Eigennutz könne dies zur Verwirklichung gebracht
den. Er ſtreifte nochmals kurz die frühere Parteiwirtſchaft
daß mit dem Siege der NSDAP. dieſes traurige Kapitel in
deutſchen Geſchichte ein für allemal beſeitigt wurde. Es ſei
cht eines jeden, ſich in die Volksgemeinſchaft einzugliedern.
er habe die Pflicht, ſeine Kraft dem Volksganzen zur Ver=
ing
zu ſtellen. Pg. Formel gab noch Aufklärung über
ge Unklarheiten; es ſei Pflicht aller Volksgenoſſen, dieſe
dgebungen zukünftig zu beſuchen.
Ar. Eberſtadt, 22. Auguſt. Im Gemeindeſteinbruch
Kühlen Grund im Mühltal herrſcht ſeit einigen Wochen
hbetrieb. Hochbetrieb inſofern, als die oberen Schichten, be=
nd
aus Sand= und verwitterten Steinmaſſen, abgetragen wer=
um
ſo beſſer die gewachſenen, noch unverwitterten, maſſiven
nblöcke durch Freilegung abwirtſchaften zu können. Durch
fachmänniſche Arbeitsweiſe iſt es der Gemeinde möglich ge=
en
, alle für ihr großzügiges Straßenherſtellungsprojekt be=
zten
Geſteinsmaſſen aus eigener Regie zu beſchaffen. Pflaſter=
e
. Stückſteine, Steinſchotter uſw. konnten bei den Straßen=
ellungs
= und Ausbeſſerungsarbeiten ſehr vorteilhaft zur Ver=
jung
kommen. Gleichzeitig hat die Gemeinde in der oberen
f=Hitler=Straße, gegenüber der Moltke=Straße, einen neuen
bruch geſchaffen, der gegenüber dem alten einen recht ergie=
Befund zeigt und für die Fußſteigherſtellung recht vorteil=
in
Erſcheinung tritt.
Ek. Hahn bei Pfungſt 22. Aug. Erfolgreiche Ziegen=
t
. Auf dem Pfungſtädter Zuchtviehmarkt hat der hieſige
enzuchwerein recht gut abgeſchnitten. Unter anderen Preiſen
lte Karl Schmidt den 1a=Preis für ſeinen Jungbock.
Ter verkaufte der Verein 15 Jungböcke und drei Mutterläm=
Ein noch nie erreichtes Marktergebnis
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Aug. Brombeerernte. In
m Jahre iſt der Ertrag der Brombeerhecken ein recht reich=
. Ganze Scharen von Sammlern dieſer koſtbaren Frucht

man tagtäglich an den Waldrändern, Hecken und Rainen
bachten, die ſich durch Verkauf der geſammelten Beeren einen
g netten Nebenverdienſt ſchaffen oder dieſe im eigenen Haus=
H verwenden.
1. Ober=Ramſtadt, 22. Aug. N. S. V. Wieder kamen drei
ungsbedürftige Kinder, aus dem Taunus zu vierwöchigem
Anthalt hierher, ſo daß augenblicklich 14 Kinder in hieſigen
Pjeſtellen zur Erholung untergebracht ſind. Für die Unter=
b'jung
von Saarkindern auf 10 Tage wurden ebenfalls mehrere
P jeſtellen ermittelt. Es wäre aber zu wünſchen, daß ſich noch
m. Familien bereitfinden, ſolche Kinder aufzunehmen. Die
er kommen, vorausſichtlich Ende September oder Anfang
der. Anmeldungen weiterer Familienpflegeſtellen für ſolche
er nimt der Ortsgruppenamtsleiter der NSV. entgegen. Die
ungen ſind recht bald erwünſcht.
PD. Ober=Ramſtadt, 22. Auguſt. Tödlicher Unfall.
einer Radtour durch den Odenwald fuhr am Samstag in der
von Lengfeld der 16jährige Schreinerlehrling Ernſt Teller
einem Fahrrad gegen einen Baum. Der Junge, der über
ſch re Schmerzen klagte, wurde in das Darmſtädter Krankenhaus
eil liefert, wo er geſtern verſtorben iſt. Bei dem Sturz war ihm
e Zlinddarm zerriſſen.
Babenhauſen, 22. Aug. Segelflugwerbetag in
enhauſen am 26. Aug. Was nach monatelanger ſtil=
nd
zäher Arbeit von unſeren NS.=Fliegern geſchaffen wurde,
oll kommenden Sonntag in einem großangelegten, hier ſchon
(9tionell gewordenen Flug=Werbetag ſeine Krönung
ſiu n. Unſer ſchöner großer Exerzierplatz, umrahmt von Wäldern,
ſt efflich geeignet für eine Großflugveranſtaltung. Das haben
di Jeranſtaltungen in den vergangenen Jahren ſchon gezeigt,
di nmer ſehr gut beſucht waren. Diesmal ſtehen 6 Segelflug=
ſei
(darunter vier Zöglinge und 1 Grunau 9), die alle inner=
hcy
der Ortsgruppe Dieburg (Sitz Babenhauſen) gebaut wurden,
zuy Caufe bereit. Die äußerſt rührige Ortsgruppe, vor einem
Fᛋ: erſt gegründet, umfaßt 6 Stützpunkte: Babenhauſen. Die=
bu
. Reinheim, Groß=Umſtadt, Oberroden und Urberach, außer=
ein
Neſt (Groß=Zimmern). Bei allen wird mit begeiſterter
fensfreudigkeit an dem Bau von Zöglingen gearbeitet. Vom
Ien Stützpunkt wurde bereits ein Zögling fertiggeſtellt und von
Bauprüfer für brauchbar erklärt; ein zweiter ſteht in den
Anfängen. Die Vorbereitungen zum Segelflug=Werbetag
bis ins kleinſte getroffen. Segelflieger und =Fliegerinnen,
hon einen Namen haben, werden ihre Künſte zeigen, da=
en
werden Starts gezeigt durch Gummiſeilabzug, durch
chleppen, durch Anhängen an ein Motorflugzeug; ferner

ein Fallſchirmabſprung ſtatt. Die deutſche Sportfliegerei
weiten Volkskreiſen ſchon ſo beliebt, daß der Veranſtaltung
er NS.=Flieger beſtimmt ein Erfolg beſchieden iſt.
. Erbach, 22. Auguſt. Jahreshauptverſammlung
Kirchenchors. Der Kirchenchor legte an den Anfang ſei=
Arbeit nach den Sommerferien ſeine Jahreshauptverſamm=
Herr Friedrich Eich entbot als erſter Vereinsführer allen
erinnen und Sängern einen herzlichen Willkomm, dankte
für die im letzten Jahre bewieſene Treue und gedachte in
ſinnigen Totenehrung des von uns gegangenen Herrn
spräſidenten und Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg. Die
lte ſtillen Schweigens galt gleichzeitig dem Andenken der im
aufenen Vereinsjahre dahingeſchiedenen Mitglieder. Der
tehr erſtattete Jahresbericht vermittelte ein anſchauliches Bild
ger deutſcher Kulturarbeit eines zielſtrebenden Vereins. Der
den Rechner, Herrn Magſam, verleſene Kaſſenbericht fand
itige Billigung, ſo daß ihm Entlaſtung erteilt werden konnte.
Tamen der ganzen Kirchengemeinde fand Herr Stadtpfarrer
n warme Dankesworte für die gediegene Arbeit des Chors,
rotz vieler Schwierigkeiten in der verfloſſenen Zeitſpanne
nur die Höhe ſeines geſanglichen Könnens, ſondern auch
Mitgliederſtand vollauf halten konnte. Konzert des
dtiſchen Orcheſters. Das Städtiſche Orcheſter veran=
e
im Hotel Odenwald ein wohlgelungenes Konzert. Zur
etung kamen Werke älterer und neuerer Meiſter. Beſonders
ar wurden die ſchönen deutſchen Märſche aufgenommen.
eits= und Altersveteranen. Geſtern feierte der in
n Kreiſen ſeines leutſeligen Weſens und ſeines urwüchſigen
erwitzes wegen bekannte, jetzt in den Ruheſtand getretene
che Hoffiſcher und Rentamtsdiener Herr Wilhelm Müller
ſter Geſundheit ſeinen 75. Geburtstag; gleichzeitig konnte er
0jähriges Dienſtjubiläum begehen. Ebenſo feierte der im
n hinteren Odenwald beſtens bekannte und bis in die letz=
ahre
hinein ſtets rührige Herr Sanitätsrat Dr. Wernigk
79. Geburtstag.
PD. Rimbach, 22. Aug. Mit dem Kopf unter den
wagen. Auf tragiſche Weiſe verlor hier am Montag nach=
g
ein 81jähriger Invalide ſein Leben. Der Mann kam von
Beſuch ſeines Sohnes zurück, als ihn in einer engen Gaſſe
aſtauto überholen wollte. Der Greis ging ſo weit wie mög=
n
die Häuſerfront heran, ſtolperte aber, als der Wagen
e an ihm vorbeifuhr, ſo unglücklich, daß eines der Vorder=
über
ſein Geſicht hinwegging. Der Tod trat auf der Stelle
nn. Heppenheim a. d. B., 21. Auguſt. Steigerung des
ndenverkehrs. Der Fremdenverkehr im April, Mai
Juni 1934 brachte den Orten Heppenheim und Neckarſteinach
iber 50prozentige Steigerung gegenüber der gleichen Zeit des
hres. Die Uebernachtungen betrugen in dieſem Zeitraum in
heim 2146, in Neckarſteinach 1454. Die Frankfur=
Ferienkinder, die letzte Woche den Kreis Heppenheim
* verließen, hatten bei den verſchiedenen Pflegeeltern beſte
rhme gefunden und dürften noch lange freudig an die hier
achten ſchönen Wochen zurückdenken. In der Stadt Heppen=
durften
die Kinder von der Stadtverwaltung aus das
mmbad dreimal wöchentlich umſonſt beſuchen, ebenſo gab es
arten zu den Freilichtfeſtſpielen und gemeinſame Spazier=
und Ausflüge, an deren Ziel jedesmal eine gedeckte Tafel
Nilch und Kuchen ſtand, wurden veranſtaltet.

Nr. 232 Seite 7

*Bedeutſamer Fortſchritt der deutſchen Kartoffelzüchtung
Die ungeheuren Schäden der Kraukfäule. Wirtſchaftliche und poliliſche Bedeukung einer Karkoffel, die nichk
von Krauffäule befallen wird. Ein großer Erfolg der Biologiſchen Reichsanſtalt.

Auf dem Wege zur Züchkung
von Fadtmanieſeiten Rarioffein.
Eine der bedeutſamſten Aufgaben für die Kartoffelzüchtung
iſt die Schaffung einer Kartoffelſorte, die gegen die berüchtigte
Krautfäule gefeit iſt. Als die Bedeutung der Kartoffel in ihrem
vollen Umfange erkannt war, ſetzten auch die erſten züchteriſchen
Beſtrebungen zu ihrer Verbeſſerung ein. Den erſten großen An=
ſtoß
hierzu gab eine bis dahin unbekannte Krankheit, die Kraut=
fäule
, die, wie man ſpäter feſtſtellte, durch einen mikroſkopiſch kleinen
Pilz, Phxtophthora infestans, hervorgerufen wird. Zuerſt hatte
man dieſe Krankheit in England beobachtet; die Verluſte, die in
Irland zu beklagen waren, führten dort, wo man ſich weiteſtgehend
auf den Kartoffelbau eingeſtellt hatte, zu Hungersnöten. Daraus
erklärt ſich, warum gerade in England die erſten Kartoffelzüchter
auf den Plan traten, Später, um die Mitte des vorigen Jahrhun=
derts
, fing man in Deutſchland an, ſich der züchteriſchen Verbeſſe=
rung
der Kartoffel anzunehmen. Welch große Bedeutung ſchon die
Löſung dieſer einen Aufgabe für die Sicherung des Nahrungsſpiel=
raumes
unſeres Volkes haben würde, wird uns beſonders klar,
wenn wir uns den Kohlrübenwinter 1916/17 in die Erinnerung
zurückrufen. Damals mußte man noch ſchnell Kohlrüben an=
pflanzen
, um die ſchlechte Kartoffelernte des Jahres 1916 wieder
wettzumachen. Die Hauptſache dieſer Mißernte waren die verhee=
renden
Wirkungen der Krautfäule, die im Kriegsſommer 1916 be=
ſonders
ſtark aufgetreten war. Bevor das Kraut richtig ausrei=
fen
konnte, wurde es ſchon durch den Paraſiten vernichtet. Infol=
gedeſſen
ging ungefähr ein Drittel der deutſchen Normalernte zu
Verluſt. Außerdem war die Haltbarkeit der Ernte ſehr ſtark her=
abgemindert
, da die Knollen, bevor ſie in die Keller und Mieten
gelangten, bereits infiziert waren und ſpäter verfaulten. Ver=
gegenwärtigt
man ſich die folgenſchweren Wirkungen dieſer Miß=
ernte
auf das ſchon ohnehin unter der Hungerblockade der Feind=
mächte
leidende deutſche Volk, ſo wird uns nicht nur die rein
wirtſchaftliche, ſondern auch die ganze politiſche Bedeutung einer
ſolchen Züchtungsaufgabe klar. Dank eines glücklichen Zufalles iſt
es nach einer Mitteilung von Profeſſor Dr. O. Müller in den

D. Biblis, 22. Aug. Anläßlich des großen Sieges der NS.=
DAP. und des gewaltigen Bekenntniſſes zu unſerem Volkskanzler
Adolf Hitler fand geſtern abend ein impoſanter Fackelzug
durch die Bibliſer Ortsſtraßen ſtatt, an dem alle Formationen
teilnahmen. Die ganze Einwohnerſchaft nahm an dieſer erheben=
den
Feier teil, ſei es durch Beteiligung am Fackelzug felbſt oder
aber im Rahmen dieſer Treuekundgebung bei den Hunderten
Spalierbildenden. Dankenswerterweiſe hatte der Freiw. Arbeits=
dienſt
, Gau 255, unter der guten Stabführung ihres Dirigenten
Apfel ihre in Bensheim ſtationierte Muſikkapelle zur Ver=
fügung
geſtellt, die in flotter Weiſe zum Marſche blies. Am Rat=
haus
endete der gewaltige Zug, wo Ortsgruppenleiter W. Hand=
werk
eine markante Anſprache an die vielhundertköpfige Menge
hielt, die mit einem begeiſterten Sieg=Heil auf unſeren großen
Volksführer Adolf Hitler endete. Anſchließend ſpielte die Kapelle
nech den großen Zapfenſtreich, das Gebet, und als würdigen Ab=
ſchluß
dieſer Feier das Deutſchland= und Horſt=Weſſellied. Bis
in vorgerückte Stunde gab die 35 Mann ſtarke Kapelle noch ein
Konzert im Saale Zum weißen Löwen, das vom Freiwilligen
Arbeitsdienſt und den Bibliſer Einwohnern ſtark beſucht war.
Gernsheim a. Rh., 22. Aug. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 20. Auguſt 0,58 Meter, am 21. Auguſt
0,43 Meter:
Eb. Langen, 22. Aug. Dienſtjubiläum. Stadtkaſſen=
Oberſekretär Karl Schneider konnte dieſer Tage ſein 25 jäh=
riges
Dienſtjubiläum begehen. Todesfall. Im Alter von
nahezu 70 Jahren iſt Landwirt Adam Heinrich Keim 1. an den
Folgen eines Hitzſchlages geſtorben.

Aus Rheinheſſen.

LPD. Mainz, 22. Aug. Das 125. Regimentsjubi=
läum
der 88er in Mainz. Im Jahre 1808, alſo vor 125
Jahren, wurde von Herzog Friedrich Auguſt von Naſſau das 2.
Naſſauiſche Infanterie=Regiment Nr. 88 gegründet. Die ruhm=
reiche
Regimentsgeſchichte ſieht die Truppe zunächſt im Dienſte
Napoleons I. in Spanien kämpfen. 1820 wurde die Weltkurſtadt
Wiesbaden und das ſollte 50 Jahre währen als Garniſon
bezogen. 1866 kämpften die 88er gegen die Preußen, um 1870=
1871 ſelbſt als neugefügtes Preußenregiment bei Sedan, Wörth,
Weißenburg und in anderen Schlachten zu ſtreiten. Im Januar
1871 wurde Mainz als Garniſon beſtimmt, nachdem das erſte
Bataillon vorher als erſte deutſche Truppe in Paris Einzug ge=
halten
hatte. In dem großen Völkerringen 191418 beſiegelten
127 Offiziere, 3934 Unteroffiziere und Mannſchaften ihre Treue
zum Vaterland mit dem Tod. Nach dem traurigen Ende 1918
wurde das Regiment, nachdem es bei Aachen wohlgeordnet über
die Grenze gegangen war, in Hanau aufgelöſt. Am kommenden
Samstag und Sonntag feiert das Regiment in der letzten Gar=
niſon
und alten Feſtungsſtadt Mainz in würdigem, aber ein=
fachem
Rahmen ſein 125jähriges Jubiläum.
LPD. Main, 21. Auguſt. Abnehmende Wohlfahrts=
belaſtung
der Stadt Mainz. Durch die vom Reichs=
finanzminiſter
durchgeführte Abänderung auf dem Gebiet der
Wohlfahrtshilfe iſt eine weitere Entlaſtung der Gemeinden und
Gemeindeverbände in der Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge einge=
treten
. In der Stadt Mainz gab es nach der letzten durchgeführ=
ten
Zählung 3051 Wohlfahrtserwerbsloſe. Das ſind auf das Tau=
ſend
der Bevölkerung 21,4 Mann. Für den Monat Auguſt er=
hält
nun der Bezirksfürſorgeverband Mainz aus der Reichswohl=
fahrtshilfe
einen Zuſchuß von 50 690 RM. Dadurch tritt für den
Monat Auguſt eine weitere Verringerung der Wohlfahrtsbelaſtung
der Stadt Mainz ein.
Ah. Gau=Algesheim (Rheinheſſen), 22. Auguſt. Ein auf=
regendes
Kirmes=Erlebnis. In große Aufregung wur=
den
die Bewohner der Stadt Gau=Algesheim in der Kirchweih=
Nacht durch die unverſtändliche Handlungsweiſe eines etwa dreißig=
jährigen
verheirateten Arbeiters verſetzt. Der Arbeiter hatte ſich
ein auswärtiges Mädchen zur Kirmes eingeladen. Als er ſich mit
dem Mädchen in einem Gaſthaus ſehen ließ, kam ſeine Frau dazu,
die ihn wegen ſeines Benehmens zur Rede ſtellen wollte. Sofort
ging der Arbeiter gegen ſeine Frau und gegen andere Leute, die
der Frau beiſtehen wollten, tätlich vor. Er flüchtete dann auf
die Straße, drohte jeden, der ſich ihm näherte, niederzuſchießen,
gelangte auf den Speicher ſeiner Wohnung und dann auf das
Hausdach, nachdem er die Speichertreppe umgeworfen hatte. Vom
Dach aus warf er mit Dachziegeln in die erregte Menge, die ſich
inzwiſchen auf der Straße angeſammelt hatte. Nachdem die Gen=
darmerie
zwei Schreckſchüſſe abgegeben hatte, ſtellte der Tobende
das Ziegelwerfen ein. In der Dunkelheit entkam er über mehrere
Häuſer und verſteckte ſich in einem Schweineſtall, wo er ſpäter von
der Polizei aufgefunden wurde.
LPD. Guntersblum (Kr. Oppenheim), 22. Auguſt. Neuer
großer Reblausherd in Rheinheſſen.) Im Verlauf
der bisherigen Unterſuchungsarbeiten der ſtaatlichen Reblaus=
Kolonnen wurden im rheinheſſiſchen Weinbaugebiet neue Reb=
lausherde
entdeckt. In dem benachbarten Pfaffen=Schwabenheim
wurde an nicht weniger als 30 Stellen dieſer Schädling feſtge=
ſtellt
. In der hieſigen Gemarkung wurde die Seuche an etwa 100
Stöcken ermittelt.
Aus Oberheſſen.
LPD. Melbach (Oberheſſen), 22. Auguſt Sich vor den
Zug geworfen. Auf der Strecke FriedbergBad=Nauheim
warf ſich ein Melbacher Einwohner vor einen Zug. Der Lebens=
müde
war ſofort tot. Man vermutet, daß die Urſache zu dem
Selbſtmord auf die Folgen einer ſchweren Kriegsverletzung zurück=
zuführen
iſt.

Techniſchen Blättern an der Biologiſchen Reichsanſtalt für Land=
und Forſtwirtſchaft in Berlin=Dahlem gelungen, die Wege aufzu=
weiſen
, auf denen das Ziel erreicht werden kann. Vor mehr als
zehn Jahren ſtellte man mit Hilfe von kunſtlichen Infektionsver=
ſuchen
feſt, daß es unter den in Europa angebauten Sorten keine
gibt, die krautfäulefeſt wäre, was ſich daraus erklärt, daß ſich un=
ſere
Kulturſorten nur von den wenigen Formen ableiten, welche
die erſten Amerikafahrer zu uns herübergebracht hatten und wohl
durchgängig anfällig waren. Dasſelbe gilt auch für Sorten, die
die engliſchen Züchter um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
nach Europa eingeführt hatten. Ein ganz anderes Verhalten
zeigten aber einige Primitivraſſen, die vor 25 Jahren aus Süd=
amerika
auf dem Umwege über amerikaniſche Forſchungsinſtitute
zu uns in die Biologiſche Reichsanſtalt gelangt waren. Dieſe be=
faßen
eine Widerſtandsfähigkeit, die weit über das Maß der in
Europa angebauten Kulturſorten hinausging. Nachdem dies in
eindeutigen Infektionsverſuchen feſtgeſtellt worden war, wurden
Kreuzungen mit anfälligen Formen durchgeführt. Dieſe zeigten,
daß die Eigenſchaft Krautfäulereſiſtenz erblich und züchteriſch in
Verbindung mit den in Europa angebauten Kulturformen auszu=
werten
iſt, indem man die wenig ertragsfähigen und aus ſon=
ſtigen
Gründen zum Anbau nicht geeigneten Primitivſorten mit
unſeren Kulturſorten kreuzt. Mit Hilfe eines eigens hierzu aus=
gearbeiteten
Selektionsverfahrens gelang es, in kurzer Zeit Tau=
ſende
von Baſtarden zu prüfen und in planmäßiger Kreuzungs=
arbeit
Sorten zu ſchaffen, welche die hohe Krautfäulereſiſtenz
mit den vorteilhaften Eigenſchaften der europäiſchen Kulturkar=
toffel
verbinden.
Im Jahre 1932 glaubten wir, unſer Zuchtziel ſchon erreicht
zu haben. Da trat ein empfindlicher Rückſchlag ein. Im Spät=
ſommer
, desſelben Jahres, tauchte plötzlich in Hinterpommern,
Bayern und der Mark eine neue, bis dahin unbekannte Form des
Paraſiten auf, die nicht, wie die alte Form nur die Kulturſorten,
ſondern auch die bis dahin unverſehrt gebliebenen Neuzuchten an=
zugreifen
vermag. Es gilt jetzt, Sorten zu züchten, die auch der
neuen Erregerform zu widerſtehen vermögen. Die erſten poſi=
tiven
Ergebniſſe, die zu den beſten Hoffnungen berechtigen, ſind
bereits zu verzeichnen. Es gibt Wildkartoffeln, ebenfalls aus der
Neuen Welt ſtammend, denen ſowohl die alte wie die neue Form
nichts anzuhaben vermag.

RH. Hunde bei Hitze. Bei der jetzigen Hitze iſt ein beſon=
deres
Augenmerk auf den Hund zu richten. Der Maulkorb muß
unbedingt ſo groß ſein, daß der Hund den Fang ganz aufmachen
kann. Der Hund transpiriert bekanntlich nicht wie der Menſch
durch die Haut, ſondern durch die Zunge. Iſt der Maulkorb zu
eng ſo kann ſich das arme Tier nicht abkühlen. Ein enger Maul=
korb
iſt daher eine Tierquälerei. In Laienkreiſen herrſcht immer
die Meinung vor, daß der Hund Durſt hat, wenn er die Zunge
aus dem Fang hängen läßt. Dieſe Annahme iſt falſch; denn der
Hund hat nur das Beſtreben, die heraushängende Zunge abzu=
kühlen
. Einem erhitzten Hunde ſollte man kein kaltes Waſſer
geben, denn es iſt ebenſo ſchädlich wie beim Menſchen, der ſtark
ſchwitzend kaltes Waſſer trinkt. Manche Hundebeſitzer laſſen ihren
Hund bei großer Hitze ſcheren und nehmen ihm damit den einzi=
gen
natürlichen Schutz gegen die Sonnenſtrahlen. Der menſch=
liche
Körper kühlt ſich durch die Schweißabſonderungen ab, die
aber doch beim Hunde fehlen. Nimmt man dem Hunde ſein
Haarkleid, ſo leiſtet man dem Tier keinen guten Dienſt.

Gewimauszug
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hobe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

12. Ziehungstag
21. Auguſt 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 390860
4 Gewinne zu 5000 M. 147984 172488
6 Gewinne zu 3000 M. 49710 107558 215021
14 Gewinne zu 2000 M. 29285 41334 182627 205912 296972 328621
332676
38 Gewinne zu 1000 M. 8333 55607 156941 174609 191966 210960
238674 247427 248317 248820 249224 284931 290876 309996 343369
368496 370834 386958 396279
90 Gewinne zu 600 M. 2376 3823 15182 22870 43116 55112 69569
72987 87893 88016 102603 104056 108577 116420 141871 141949
149368 152460 155890 159178 165398 173948 191469 195381 196030
196994 203356 207156 2251 17 943437 245038 048803 250889 258958
260936 269121 276950 282435 305661 811406 345490 360980 359491
359748 387466
260 Gewinne zu 300 M. 970 1561 3574 7549 11174 11516 17448
22112 22456 28403 28861 36968 37807 89380 40346 47165 49210
56360 68565 58731 66176 66588 67147 68214 68800 69231 68708
71031 71193 79333 80624 81658 83702 84716 89066 93639 85583
95696 96414 96541 98512 99892 100723 100809 104499 108872
113717 114892 117008 117028 118511 120157 120366 129748 139691
140004 141046 141274 143092 145628 146289 153320 155744 159157
159683 160587 163498 163672 166484 167198 168571 171543 175737
178044 178984 183463 183958 185783 186571 189963 181287 181788
199660 201044 501484 2050 15 212281 214104 216038 216870 219060
221618 222111 224443 226733 228770 230181 230790 233364 236238
237986 238337 240191 240945 943134 348360 248544 250898 253873
254686 2665 16 259268 261776 266394 267118 270117 272886 276270
276986 276586 279879 581988 287224 287247 588046 288242 288813
297836 298000 304760 306 124 307128 307500 307680 308706 310075
811240 313536 317341 318756 319087 323058 330959 335787 336354
336900 337988 341964 342000 344608 352198 352206 357684 357777
369886 359981 360191 361203 361865 864343 864362 366321 367429
372664 372955 374595 376952 976999 378180 379593 383243 387794
388562 388731 391921 392070 396906 397322 897828 398450
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 3000 M. 76133 176181 348237
20 Gewinne zu 2000 M. 44692 83490 117934 162101 177853
230608 236894 267017 393449 370278
24 Gewinne zu 1000 M. 64796 82360 119768 195726 225092
238668 281584 283842 330628 348073 878190 396182
76 Gewinne zu 500 M. 11177 12241 34270 36500 49170 57734
65600 89194 92377 110690 116589 118931 120096 125542 181276
139632 160609 182331 186107 201651 90 1035 228328 229377 236407
238084 238900 256904 262738 273039 277412 285202 302928 313992
326504 38 1278 38 1838 382663 389248
298 Gewinne zu 300 M. 63 2148 9663 12230 13218 13817 16970
18894 19233 20053 22668 25468 27880 31420 33342 34181 34868
42627 43092 44181 47031 47038 48205 60063 51886 54254 59604
67338 69034 69248 73587 75616 83326 91704 91975 92622 94315
96318 103394 104708 107058 112408 115312 117995 118619 118964
122306 125893 125947 126438 125716 132670 134938 136491 142283
145846 148588 155406 167830 158898 159324 163110 163654 165693
174138 175347 179696 180171 180888 181982 182000 182011 187086
181598 193691 198105 199344 209664 204080 206316 206362 207186
509037 01 1678 216094 218699 220713 294904 225628 235728 338847
536696 037236 241032 24 1447 245534 247854 249637 255465 255808
2566 12 258680 258789 260296 260668 268021 273870 274692 275898
576906 277671 278032 285924 7900 15 295931 301014 301728 303393
3i8884 316381 316550 319826 323012 323364 323377 326142 343572
344681 345069 346314 346570 348606 349033 349939 361059 362358
356366 357169 360808 366199 366767 370126 379748 384650 386341
386602 387093 396578 399744
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
63578 65337 68786 79484 115041 237666 250162 276206
371167 384613
Im Gewinnrade verblieben: 360 Tagesprämien zu 1000 M.
ferner 2 Gewinne zu 1000000, 2 zu 300000, 2 zu 75000, 4 zu
zu 50000, 4 zu 30000, 6 zu 20000, 26 zu 10000, 128 zu 5000,
232 zu 3000, 552 zu 2000, 1158 zu 1000, 2870 zu 500, 11210.
zu 800 M.

[ ][  ][ ]


E6

Seite 8 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 23. Auguſt 1931

Amerikaniſche Fronkkämpfer am Berliner Ehrenmal.

Der Skephanskag in Budapeft.

Eine Abordnung der American Legion, des maßgebenden amerikaniſchen Frontkämpferbundes, die
gegenwärtig Deutſchland bereiſt, legte bei ihrem Beſuch in der Reichshauptſtadt am Ehrenmal
Unter den Linden einen Kranz nieder.

Reichsverweſer Horthy in der Prozeſſion, die den Höhepunkt des Stephanstages bildete.
Dieſe Nationalfeier, die alljährlich am 20. Auguſt unter Entfaltung prächtigen Zeremoniells he
gangen wird, gilt dem Gedenken an jenen König Stephan, der vor neunhundert Jahren Ungar
zum Chriſtentum bekehrte.

Reich und Ausland.
Beierliche Eröffnung
des 5. Inkernalionalen Kongreſſes
für hauswirtſchaftlichen Unkerricht.
Berlin. Auf Grund eines Beſchluſſes des
Internationalen Amtes für Hauswirtſchaftsunter=
richt
in Freiburg (Schweiz) findet der 5. Inter=
nationale
Kongreß für Hauswirtſchaftsunterricht
vom 21. bis 26. Auguſt d. J. in Berlin ſtatt. Mit
dem Kongreß iſt eine große Ausſtellung aus dem
geſamten Gebiet des Hauswirtſchaftsunterrichtes
verbunden, die in den Räumen des Zentralinſti=
tuts
für Erziehung und Unterricht ſtattfindet. Zur
Teilnahme an den Tagungen des Kongreſſes, die
im Feſtſaal des Preußenhauſes abgehalten werden,
haben ſich etwa 440 Teilnehmer und Teilnehme=
rinnen
aus 20 Ländern eingefunden, darunter
etwa die Hälfte aus Deutſchland.
In der Eröffnungsſitzung am Dienstag begrüßte
Staatsſekretär Dr. Stuckart in Vertretung des
Reichserziehungsminiſters den Kongreß im Namen
der Reichsregierung. Die ehrliche Anteilnahme der
Reichsregierung an der Arbeit des Kongreſſes
komme aus der tiefen Ueberzeugung von der Sen=
dung
der Frau als der Garantin für die Unver=
gänglichkeit
der Völker, als der Hüterin jeder völ=
kiſchen
Zukunft überhaupt. In der kommenden Re=
form
des deutſchen Mädchen= und Frauenſchul=
weſens
werde dem Hauswirtſchaftsunterricht eine
entſcheidende Rolle zufallen. Mit dem Wunſch auf
eine ſegensreiche Arbeit erklärte der Staatsſekretär
ſodann den Kongreß für eröffnet.

Benzinexploſion bei einem Feuerwerk.
Paris. Bei einem Feuerwerk in La Rochelle
fiel ein Funken auf den Benzinbehälter eines vor
Anker liegenden Vergnügungsdampfers; der Be=
hälter
explodierte. Das Feuer griff ſofort auf eine
Kiſte mit Feuerwerkskörpern über, die unter mäch=
tigem
Getöſe in die Luft flog. Zwei Frauen ſpran=
gen
über Bord. Nur eine von ihnen konnte ge=
rettet
werden. Die Leiche der anderen iſt noch
nicht geborgen. Der Beſatzung des Dampfers ge=
lang
es in kurzer Zeit, den Brand zu löſchen.
Für die große Saar=Treuekundgebung

1. Originalbild von der Landung des Strakoſphären=Ballons Bandenüberfall in Brookluynt
457 000 Dollar geraubt.
New York. Die New Yorker Vorſtadt Broc
lyn war am Dienstag der Schauplatz eines nie W
alltäglichen Bandenüberfalles auf einen Gelnwr
transport. Fünfzehn mit Maſchinenpiſtolen b Meling=
waffnete
Räuber umzingelten einen mit Ban 9 zrückg
geldern gefüllten Panzerwagen, als dieſer v. 1 Aſche
einer Fabrik vorfuhr, um Lohngelder abzuliefer xmt elf T.
Die Verbrecher hielten den Fahrer und zwei b Pel
waffnete Begleiter in Schach, warfen die Gel
ſäcke mit einem Inhalt von 457 000 Dollar in e Fnoch
bereitſtehendes Auto und entkamen unerkant fer ſorm
Einen Geldſack mit 29 000 Dollar Inhalt ließen rden ſollte,
verſehentlich zurück. Die Polizei nahm die Ve it, ſo daß 9
folgung der Banditen mit 20 Kraftwagen auf. Alagen wer
dieſes Lager
Noch keine Spur von den Räubern.
Das Wett
New York. Der geſtrige Raubüberfall /Spitzen
Brooklyn auf ein Panzerauto hat ſich als ein üb, tagen wu
aus ſorgfältig vorbereitetes Verbrechen heraus ſ90
ſtellt. Die Räuber waren zum Teil als Schläch ?
und Händler mit weißen Schürzen bekleidet. inM
Ein Maſchinengewehr war in einem Straß ſchen.
händlerkarren verborgen. Der ganze Raub u
mit ſolcher Ruhe ausgeführt worden, daß nur 19
Nächſtſtehenden merkten, was vorging. Die P a.
zei hat die größten Anſtrengungen gemacht, du
Flugzeuge die Motorboote zu entdecken, die ſürung
Beute von Brooklyn nach der Küſte von Jer
ſtäb
bringen ſollten. Vorläufig hat ſich indeſſen n
nicht die geringſte Spur feſtſtellen laſſen. Aus 1 Arm ra
Art und Weiſe jedoch, wie der Raub vorberei !
Der Abtransport der auf einem Bauernwagen verladenen Gondel des bei Zenaplie in Jugoſlawien und durchgeführt wurde, glaubt die Polizei
gelandeten Stratoſphären=Ballons des belgiſchen Ingenieurs Coſyns.
die Perſon des Verbrechers ſchließen zu könn
der den Ueberfall leitete. Die Höhe der Beute ſte
übrigens, wie die Polizei mitteilt, eine Rekot
ſumme dar. Es wurden zwar verſchiedentlich
Der erſte Spakenſtich für die Oder=
* Die Milwaukee=American=
New York und Chicago Raubüberfälle ausgefüh
bei denen den Räubern Wertpapiere in Höhe v
umlegung bei Ratibor.
Legion=Band.
2 bis 3 Millionen Dollar in die Hände fielen. 2
Ratibor. Am Dienstag wurde in Ratibor geſtrige Beute von faſt einer halben Million 9
Am Montag mittag kamen auf dem Anhalter
durch Gauleiter und Oberpräſident Helmuth Brück= lar ſtellt jedoch die größte jemals in den W
Bahnhof in Berlin ſeltene Gäſte an: die berühmte
ner in feierlicher Weiſe die Oderumlegung bei einigten Staaten geraubte Bargeldſumme dar
Kapelle der amerikaniſchen Frontkämpfer=Organi=

die am 26. Auguſt in Koblenz und auf dem
Ehrenbreitſtein unter Teilnahme der Reichs=
regierung
veranſtaltet wird, wurde dieſes Plakat
geſchaffen.

ſation Milwaukee=American=Legion=Band, die
ſich auf einer Tournee durch ganz Deutſchland be=
findet
. Es war ein ſeltſamer Zug, der ſelbſt den
ſenſationsgewohnten Berlinern auffiel, als die
65 Mann ſtarke Kapelle in den ſtahlblauen Uni=
formröcken
und den Tellerſtahlhelmen, die in der
Auguſtſonne blitzten und blinkten, durch die Stre=
ſemann
=Straße zog, voran der Tambour=Major in
weißer Parade=Uniform und der rieſigen Bären=
fell
=Mütze. Ganz eigenartig mutete das Tempo der
amerikaniſchen Marſchweiſen an, das gänzlich von
dem uns gewohnten Marſchtempo verſchieden iſt.
Die Gäſte waren von Oberſt Reinhardt vom Kyff=
häuſerbund
ſelbſt empfangen worden. Der Bund
hatte es ſich nicht nehmen laſſen, die ehemaligen
Frontkämpfer von drüben mit einer Ehren=
kompagnie
abzuholen.
Unter rieſiger Teilnahme der Bevölkerung leg=
ten
die Amerikaner dann am Dienstag mittag an
dem Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz für
die gefallenen deutſchen Soldaten nieder. Der Kyff=
häuſerbund
war mit 3500 Mann aufmarſchiert.
800 Fahnen waren am Hindenburgplatz angetreten
und mit klingendem Spiel zum Ehrenmal mar=
ſchiert
. In Gegenwart des Bundesführers fand
dann vor dem Denkmal die Gefallenenfeier ſtatt.
Kurz vor 1 Uhr erſchienen dann die Amerikaner,
ebenfalls mit klingendem Spiel. Sie machten in
ihren maleriſchen Uniformen wieder einen aus=
gezeichneten
Eindruck. Nach den beiderſeitigen Re=
den
legten dann die Amerikaner unter Führung
von Oberſt Walker einen rieſigen Kranz nieder,
während die Kapellen das Lied vom guten Kame=
raden
intonierten. Das Andenken der Gefallenen
wurde durch eine Minute des Schweigens geehrt.
Dann erfolgte ein Vorbeimarſch aller Berliner
Verbände und Unterverbände des Kyffhäuſerbun=
des
und der amerikaniſchen Frontkämpfer. Dieſe
marſchierten dann nach dem Luſtgarten, wo ſie zur
großen Freude der Berliner noch eine Stunde kon=
zertierten
. Im Kriegervereinshaus nahmen ſie
dann zuſammen mit den deutſchen Kameraden das
Mittageſſen ein. Am Abend fand dann noch ein
großes Konzert im Sportpalaſt ſtatt.

Ratibor mit dem erſten Spatenſtich eingeleitet.
Notwendig war die Verlegung des Strombetts der
Oder, die durch Ratibor führt, in einer Länge von
8,3 Kilometern insbeſondere infolge Hochwaſſer=
gefahr
geworden. Ratibor erlitt durch Hochwaſſer
durchſchnittlich jährlich einen Schaden von 230 000
Reichsmark. Die Maßnahme hat auch internatio=
nale
Zukunftsbedeutung. Bei dem im Bau befind=
lichen
Adolf=Hitler=Kanal in Oberſchleſien bildet
ein Teil des neugeſchaffenen Strombettes der Oder
einen Teil des zukünftigen OderDonau=Kanals,
für deſſen Abzweigung bereits die Vorbedingungen
geſchaffen wurden. So iſt die Oderverlegung bei
Ratibor neben dem Adolf=Hitler=Kanal und dem
Staubecken von Sersno und Turawa eines der
größten Werke nationalſozialiſtiſcher Prägung im
Rahmen des Aufbauprogrammes des neuen
Reiches.
Graf Zeppelin in Pernambuco.
Hamburg. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
hat nach den bei der deutſchen Seewarte vorlie=
genden
Meldungen am Dienstag, den 21. Auguſt,
um 19,30 Uhr MEZ., Pernambuco erreicht und
wird am Mittwoch, den 22. Auguſt, von dort aus
zur Weiterfahrt nach Rio de Janeiro ſtarten. Das
Luftſchiff hat die Strecke Friedrichshafen- Pernam=
buco
in 71½4 Stunden zurückgelegt.
Todesurteil gegen eine Gattenmörderin.
Stade. Das Stader Schwurgericht verurteilte
die 38 Jahre alte Witwe Enigk aus Harburg=
Wilhelmsburg wegen Mordes an ihrem Ehemann
zum Tode. Der 27jährige mitangeklagte Weidner
wurde wegen Beihilfe zum Morde zur Höchſtſtrafe
von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Außerdem
wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von fünf Jahren aberkannt. Der Staats=
anwalt
hatte gegen beide Angeklagte die Todes=
ſtrafe
beantragt.
Amy Molliſon Johnſon Verkehrsfliegerin
auf der Strecke LondonParis.
London. Die bekannte engliſche Rekordflie=
gerin
Amy Molliſon Johnſon iſt als erſte Flug=
zeugführerin
in den Luftverkehr der Hillman=
Linien zwiſchen London und Paris eingeſtellt
worden. Amy Molliſon Johnſon wird ihren erſten
Flug nach Paris mit acht Fahrgäſten am Dienstag
durchführen.

Auf der Suche nach Grierſon
Kopenhagen. Vier däniſche Schiff, ſoot
zwei Marineflugzeuge ſuchen in den grönlänſiſche
Gewäſſern nach dem engliſchen Flieger Giſeiſo
der bei einem Arktisflug eine Notlandung 0
nehmen mußte und SOS=Rufe gefunkt hat.
Der Fiſchdampfer Derviſh aus Hull hat eil
Funkſpruch des britiſchen Fliegers John Griek
aufgefangen, der berichtet, an einer einſamen K
im arktiſchen Meer zu einer Notlandung gezw
gen worden zu ſein. Der Flieger hatte beabſicht
auf der nördlichen Route über IslandGrön,
nach Ottawa zu fliegen. Er hatte am 21.
Rocheſter verlaſſen. Seine Maſchine war bei
Landung in Reykjavik beſchädigt worden.
Dienstag dieſer Woche trat er nach erfolgter ?
derinſtandſetzung den Weiterflug nach Grönl
an. Am gleichen Tage um 20 Uhr fing der
wähnte Fiſchdampfer folgende Botſchaft auf
freier Fjord, glatte Landung ungefähr 5. *
meter von Küſte, wo ſie von Oſten nach W
zieht. Ich habe Lebensmittel für zehn Tage. 2
ſtellt Nachforſchungen an.

Nach fünf Jahren aus Eis und 50
gerekkel.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wir=
es
dem ſowjetruſſiſchen Eisbrecher, Kraſſin 9
gen, an der Wrangel=Inſel vor Anker zu 2.
und die ſeit fünf Jahren dort weilende In
ſatzung an Bord zu nehmen.
Die Beſatzung, die zum größten Teil aus ſo.
ruſſiſchen Forſchern und wiſſenſchaftlichen O
arbeitern beſteht, war ſeinerzeit für die Daue!
zwei Jahren auf die Inſel gegangen. Da (s
der Hilfsexpedition nicht gelang, über das Ei
zur Inſel vorzudringen, mußten die Forſcher
gedrungen fünf Jahre auf der Inſel zuhri
Durch die Erſchöpſung der Batterien für die
dioempfänger waren ſie von der Außenwelt
abgeſchnitten. Infolge des Lebensmittelma
haben die Forſcher große Qualen durchm
müſſen. Der Eisbrecher Kraſin wirt
Donnerstag mit den Geretteten in See geh

[ ][  ][ ]

Der Hamburger Schwimmer Sietas kurz vor dem Ziel des 200=Meter=Bruſtſchwimmens der Magde=
burger
Wettbewerbe, in dem er den Sieg und damit den Titel eines Europameiſters errang.

Das Schickſal der deutſchen Bergſteiger
am Berg des Schreckens.

on der deutſchen Himalaja=Expedition iſt dem Drahtloſen
it nunmehr ein ausführlicher Bericht zugegangen über das
cam Nanga Parbat, das den deutſchen Bergſteigern Merkl,
nd und Welzenbach ſowie ſechs Darjeeling=Trägern das
koſtete.
er Bericht lautet:
is zum 6. Juli wurde der Angriff planmäßig gegen den
des Nanga Parbat vorgetragen. Infolge der Anſtrengun=
car
ſchon an den vorhergehenden Tagen eine große Anzahl
eling=Hochträger kampfunfähig geworden und in die tieferen
zurückgekehrt. Durch dieſen Ausfall konnten die fünf Berg=
Aſchenbrenner, Merkl, Schneider, Welzenbach und Wieland
rit elf Trägern zu den höchſten Lagern ſtarten.
ekanntlich ſich Aſchenbrenner und Schneider an dieſem Tag
00 Meter Höhe vorgedrungen. Sie waren an dieſer Stelle
och vier Stunden vom Gipfel entfernt. Sie befanden ſich in
Form und warteten hier, wo urſprünglich Lager 8 errichtet
1a ſollte, auf die anderen. Die Träger gingen aber nicht ſo
1odaß Lager 8 bereits in einer Höhe von 7600 Metern auf=
gen
werden mußte. Aſchenbrenner und Schneider kehrten
es Lager zurück.
as Wetter in der Höhe war bisher verhältnismäßig gut.
pitzengruppe war meiſt über den Wolken. Nur an den Nach=
en
wurde der Grat eingenebelt. An dieſem 6. Juli ragte der
wie eine Inſel über das gewaltige Wolkenmeer, das ſich
ticht über 6800 Meter Höhe erhob. Die Bergſteiger waren
Mutes und voll Zuverſicht, am nächſten Tage den Gipfel zu
en.
as Schickſal entſchied es anders. Es begann eine Tragödie
erg, die in der Erforſchung des Himalaja und in der ganzen
hte des Alpinismus ihresgleichen nicht hat.
n dieſer Nacht ſetzte heftiger Sturm ein. Trotz dichteſter Ver=
ing
der Zelte lag ſchließlich der Schneeſtaub zentimeterhoch
n Schlafſäcken. Unter der Gewalt des Windes brachen die
ibe. Am Morgen war dichter Nebel, es ſchneite, und der
raſte mit unheimlicher Wucht über die Hochfläche. Man
im Freien kaum atmen. Der Sturm war derartig ſtark,
ee Kocher nicht brannten. Daher war es nicht möglich, Tee
ſſen zu bereiten.
ie zweite Nacht war noch ſchlimmer als die erſte. Wieder
ſie ſchlaflos verbracht. Der Sturm ſteigerte ſich von Stunde
unde und wurde ſchließlich zum Orkan. Noch leiſtete jeder
ſtand gegen die entfeſſelten Elemente, aber der Traum vom
var ausgeträumt. Es galt jetzt, das Leben zu retten.
m Morgen des 8. Juli wurde der Rückzug beſchloſſen. Aſchen=
ir
und Schneider brachen mit drei Trägern auf, um im tie=
hnee
zu ſpuren. Merkl, Welzenbach und Wieland folgten mit
rägern, von denen einer kurz nach Verlaſſen des Lagers
Wahrſcheinlich infolge des dadurch entſtandenen Aufenthalts
igener Erſchöpfung kam dieſe Gruppe kaum vorwärts und
ezwungen, noch vor Erreichung des Lagers 7 ein Zwiſchen=
zu
beziehen, wo wieder ein Träger ſtarb. Bei unverminder=
turm
mußte die Nacht ohne Zelte verbracht werden. Schwere
rungen waren die Folge.
m nächſten Tage, dem 9. Juli, ſtarb Wieland während des
ſes, Merkl und Welzenbach erreichten Lager 7 (7100 Meter),
ſt Zelt ſtand. Vier Träger gingen weiter, aber nur drei von
kamen ſpäter mit einem Ueberlebenden der Trägertruppe
ſchenbrenner=Schneider ins Lager 4. Willi Welzenbach ſtarb
ger 7.
m 13. ſchleppte ſich Merkl, der ſeit Tagen ohne Nahrung
nit übermenſchlicher Anſtrengung in Begleitung der Träger
ering und Gay=Lay nach Lager 6 (6900 Meter), das ent=
weggeweht
oder vom Schnee begraben war. Deshalb muß=
2 in einer ſelbſt gegrabenen Schneehöhle Zuflucht ſuchen.
ring ſchlug ſich am folgenden Tage mit erfrorenen Gliedern
Lager 4 durch. Der treue Gay=Lay blieb bei Willi Merkl,
Bara Sahib, um mit ihm zu ſterben.
ie Darjeeling=Leute haben die Sache der deutſchen Berg=
zu
ihrer eigenen gemacht und, furchtlos und treu, ihr Leben
eingeſetzt. Sechs Todesopfer hat der Nanga Parbat von
gefordert. In unerbittlicher Größe und Grauſamkeit hat
ſem Berg des Grauens das Schickſal gegen alles menſch=
Wollen und Können ſich entſchieden. Was auch die Ueber=
en
zur Rettung der Gefährten unter Einſatz aller ihrer
unternommen haben, es war vergeblich.
icht vergeblich aber war das heldenhafte kühne Sterben und
fen der Kameraden und ihrer Träger. Es galt, ein hohes
deales Ziel für Deutſchland zu erobern. Der Geiſt, der dieſe
er beſeelte, wird weiterleben und zu neuen Taten rufen.

bine und elekkriſcher Wünſchelruke.

Von V. Witte.
IIp) Am letzten Samstag fuhr vom Weſt=India=Dock, Lon=
iine
elegante Privatjacht, die Queen of Scots, ab. Preſſe=
ker
, Photographen und viele Neugierige hatten ſich einge=
X und verſtreuten ſich erſt dann, als das ſchnittige grün=
Schiff von den Schleppern die Themſe herunterbugſiert
Es war nicht das Schiff ſelbſt, das ein ſo großes Inter=
rregte
, vielmehr ſein Beſtimmungsort, die Cocos=Inſel in=
T des Stillen Ozeans. Vor kurzem veröffentlichte die Preſſe
2I1d des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt, wie er am

Strand dieſer Inſel frühſtückte. Er hatte auf ſeiner Urlaubs=
reiſe
nach Hawai vor dem berühmten Piratenſchlupfwinkel Anker
werfen laſſen, um einmal ſelbſt jene Inſel, die in jedem See=
räuberbuch
ſozuſagen mit drei Sternen erwähnt wird, in Augen=
ſchein
zu nehmen. Rooſevelt hat allerdings darauf verzichtet,
nach dem Schatz zu ſuchen, der vor zweihundert Jahren dort von
dem berüchtigten Seeräuber Benito vergraben wurde. Aber die
Expedition, die jetzt auf der Queen of Scots die Reiſe antritt,
hat nicht nur die feſte Abſicht, ihn zu ſuchen, ſondern glaubt be=
ſtimmt
, daß ſie ihn endlich finden wird.
Zwölf gut ausgerüſtete Expeditionen haben im Laufe der
letzten Jahre die Cocos=Inſel betreten, um dieſen Schatz auszu=
graben
. Denn daß er wirklich exiſtiert, bzw. exiſtiert hat, das
wird ſogar in den offiziellen Veröffentlichungen des britiſchen
Auswärtigen Amtes zugegeben. Ueber ſeinen Wert weiß man
allerdings nichts Genaues. Die Schätzungen ſchwanken zwiſchen
50 und 100 Millionen Mark. Alſo immerhin ein Vermögen, für
deſſen Erringung es ſich lohnt, Kapital zu inveſtieren. Auch die
12 Expeditionen, die vergebens nach dem Schatz ſuchten, haben
natürlich Zeit, Mühe und Kapital aufgewendet, um das große
Vermögen an ſich zu bringen. Sie beſaßen Karten, auf denen der
Verſteckplatz des Schatzes genau verzeichnet war. Aber ſie fanden
ihn trotzdem nicht, ſo daß Sachverſtändige auf dem Gebiete des
Schatzſuchens zu dem Ergebnis kamen, daß die Waſſerläufe, die
als hauptſächlichſte Anhaltspunkte auf den Karten eingezeichnet
wurden, im Laufe der Jahre ihre Richtung verändert hätten.
Was die Expedition auf der Queen of Scots aber vor all
den anderen Expeditionen auszeichnet, iſt ihre Ausrüſtung, die
mit den neueſten Errungenſchaften der Technik, ſoweit ſie ſich zum
Schatzſuchen eignen, ausgeſtattet iſt.
Auf dem Deck der Jacht ſind die Teile eines zuſammenſetz=
baren
Flugzeuges verſtaut, mit dem man von der Luft aus den
irgendwo auf der ca. 22 Quadratkilometer großen Inſel vergrabe=
nen
Schatz zu lokaliſieren verſuchen wird. Weiter befinden ſich
auf dem Deck die Beſtandteile eines geräumigen zerlegbaren Hau=
ſes
, in dem das Land=Hauptquartier der Schatzſucher aufgeſchlagen
wird. Eine Tauchkabine, in der ein bewährter Taucher auch die
haifiſchreichen Küſtengewäſſer unterſuchen wird, liegt im Lade=
raum
verwahrt.
Der wichtigſte Apparat aber, auf den die Expedition ihre
größten Hoffnungen ſetzt, iſt eine elektriſche Wünſchelrute von
jener Art, mit der man bei der Goldſuche in Südafrika ſolch er=
ſtaunliche
Erfolge erzielt hat. Wie ſicher übrigens die Teilnehmer
ihrer Sache ſind, geht ſchon daraus hervor, daß ſie den Schatz bei
Lloyds bereits für ca. 1 Million Mark verſichert haben. Falls ſie
den Schatz nicht finden eine Möglichkeit, die kein Teilnehmer
der Expedition ernſthaft in Erwägung zieht , ſo kann das, mei=
nen
ſie, nur zwei Urſachen haben: Entweder iſt jener Teil des
Landes, in dem die Schatzkiſten vor ca. zweihundert Jahren ver=
graben
wurden, inzwiſchen durch ein Meeresbeben untergegangen,
oder aber eine unbekannte Expedition, die vielleicht von einem
Gefolgsmann des Piratenkapitäns geleitet wurde, hat ihn bereits
vor ſehr langer Zeit ausgegraben. Eine dritte Möglichkeit, daß
er überhaupt nicht exiſtiert, oder gar nicht auf der Cocos=Inſel
vergraben wurde, wird von den Schatzgräbern und ihren Geld=
gebern
als abſurd bezeichnet.
Ebenſo halten ſie es für beinahe unmöglich, daß der Schatz
gehoben wurde, ohne daß jemals etwas darüber verlautbart wor=
den
iſt. Denn, ſo folgern ſie, wäre er gehoben worden, ſo hätte
irgendwo und irgendwann etwas von den alten Goldmünzen, dem
alten Schmuck, den Uhren und den ſilbernen und goldenen Tellern
auftauchen müſſen.
Zuletzt, ehe das Schiff abfuhr, wurde noch eine Suche nach
blinden Paſſagieren veranſtaltet, die eine ſolche Fahrt beſonders
gern mitmachen. Ein paar Tage vorher entdeckte man einen
Mann im Kohlenbunker, der bereits 36 Stunden dort auf die Ab=
fahrt
gewartet hatte. Er war, als man ihn auf Deck brachte,
vollkommen erſchöpft. Da man auf der letzten Suche keine unge=
wollten
Paſſagiere mehr gefunden hat, ſo iſt hundert gegen eines
zu wetten, das mitten auf dem Meer doch noch einer auftauchen
wird.
20 Jahre vergeblich um die Ehre des Sohnes
gekämpft.
(7) Paris. Den alten 70jährigen Joſeph Chapelant haben
ſie in dieſen Tagen in eine Irrenanſtalt gebracht. Was er nach
einem Kampf über 20 Jahre erlebte, war zuviel für ihn. Er hatte
nicht um ſeiner ſelbſt willen prozeſſiert, ſondern wegen ſeines
Sohnes. Alles war ihm darauf angekommen, die Ehre dieſes Soh=
nes
wieder herzuſtellen.
Damals, 1914, bei einem Angriff franzöſiſcher Truppen war
ſein Sohn, ein Leutnant, angeblich übergelaufen, hinterher mit
zwei Beinſchüſſen aufgefunden und von den Franzoſen ſtandrecht=
lich
erſchoſſen worden, weil er zu allem anderen auch noch den
Kameraden mit einem Taſchentuch gewinkt hatte wie er überzu=
laufen
.
Der Vater wollte und konnte nicht glauben, daß ſein Sohn ein
Feigling ſei. Er kämpfte 20 Jahre um die Wiederaufnahme des
Kriegsgerichtsprozeſſes. Er wußte, daß er ihn nicht wieder lebend
machen konnte dadurch. Aber er hoffte, die Ehre ſeines toten Kin=
des
wieder herſtellen zu können. Zeugen brachte er bei, ſein letztes
Geld opferte er, der Prozeß ging durch. Aber das Kriegsgericht
hatte ſeinerſeits ebenfalls nach 20 Jahren Zeugen aufgetrieben.
Die Waage ſchlug zu ungunſten des toten Leutnants aus: Er ſei
zu Recht erſchoſſen worden.
Ein Vater brach nach zwanzigjährigem Ringen um die Ehre
ſeines Kindes, irrſinnig geworden, zuſammen.

Den unerwünſchten Mieter ausgeräucherk.
(ur.) Nizza. Zugegeben der Tierarzt Jean Chaffat aus
Antibes war ſchon immer ein wenig launiſch und verblüffend in
ſeinen Entſchlüſſen. Aber dieſer Entſchluß war der tollſte, den er
je faßte:
Er hatte an einen Herrn Marſeille einen Bazar vermietet,
vertrug ſich aber dann nicht mehr mit ihm und ſchickte ihm die
Kündigung. Marſeille war hartköpfig und blieb. Es folgten De=
batten
vor Gericht und privat. Ohne Ergebnis. Herr Marſeille
blieb. Bis er eines Tages merkte, daß die Rückwand ſeines Hauſes
heiß wurde. Bis er helle Flammen aus dem Dach herausſchlagen
ſah. Da raffte Herr Marſeille noch eben zuſammen, was er faſſen
konnte.
Einige Minuten ſpäter ſtand das Haus vom Keller bis zum
Dach in Feuer. Chaffat hatte ſich ſo über ſeinen Mieter geärgert,
daß er ihn auf jeden Fall zum Auszug zwingen wollte und ſei
es ſelbſt dadurch, daß er ſein eigenes Haus anzündete
Der Zweck war erreicht. Aber man kam dem ſeltſamen Haus=
beſitzer
, der keiner mehr war, auf die Spur und vertrat die Mei=
nung
, daß er keineswegs das Recht habe, ſein eigenes Haus anzu=
zünden
, nur weil ihm der Inſaſſe nicht gefiel.

Konzert im Wüſtenſande.

(s.h.) Jeruſalem. Wenn es den Beduinen auf ihren
Wüſtenzügen in Zukunft zu langweilig wird, wenn die ewig
gleichen Bilder der Fata Morganas ſie nicht mehr reizen, wenn
ſie Sehnſucht nach Großſtadt und Harem haben, dann drehen
ſie einfach am Radioknopf. Der Radioapparat iſt, eine beſon=
dere
Konſtruktion für dieſe Kamelreiter und Wüſtenleute, von
beſonders feſter Konſtruktion und kann in kleinen Koffern auf
bem Kamel mitgeführt werden.
Die Sendungen von 449,1 Wellenlänge, ſpeziell für die
Wüſte eingerichtet werden über Sandſtürme und Einſamkeit
hinweg jene Muſik verbreiten, die nun einmal das Herz der
Beduinen betört. Wir brauchen die Beduinen alſo nicht mehr
zu bedauern wegen ihrer Einſamkeit und Verlaſſenheit. Sie
ſind mit der Welt verbunden über Wellenlänge 449,1.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 23. Auguſt
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit Wetter. 5.50 und 6.15: Gyms
naſtik. 6.40: Zeit, Meldungen 6.50: Wetter. 6.56:
Bad Orb: Kurorcheſter. Ltg.: Albert Jung. 8.10: Waſſer=
ſtand
. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00: Nachr.
10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 10.30: Nur Kaſſekz
Eigene Sendung.
0.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche
und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Meldungen.
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Kapelle Willi Bara. 13.00: Zeit, Saar=
dienſt
, Nachr. 13.10: Nachr. 13.20: Schallplatten: Nor=
diſche
Muſik. 13.50; Zeit, Nachr. 14.00: Schallplattenz
Sommerſproſſen. 14.30: Nur Kaſſel: Nachr. 14.40: Kinder=
ſtunde
: Märchen. Kinder von der Saar ſingen 15.30; Wetter,
15.35: Wirtſchaftsbericht. 15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16 00; Badenweiler: Kurorcheſter. Ltg.: Muiſkdirektor Hitzig.
17.30: Deutſche Geſpräche. Dr. Heinr. Schwarz; Arbeiterkunſt.
17.50: Aus Zeit und Leben. 18.15: Stuttgart: Familie und
Raſſe. 18.25: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
18.45: Meldungen. 18.50: Das Leben ſpricht.
19.00; Kammermuſik. 19.30: Saarumſchau. 19.40: Konzert.
100: Zeit Nachr., Mitteilungen aus dem kulturellen Leben.
20.15: Sinfoniekonzerr des Kurorcheſters. Ltg.: Generalmuſik=
direktor
Stöver. 22.00: Kaſſel: Schloß Schönfeld. Idylk
um ein Luſtſchlößchen aus kurfürſtlicher Zeit. 22.20: Zeit, Nach=
richten
.
22.35: Brandſchaden iſt Landſchaden. 22.45:
Nachr. Wetter, Sport. 23.00; Kiel: Kieler Orcheſter=
gemeinſchaft
. Ltg.: Hans Döring. 23.30: Bremen: Deutſche
Lieder. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 23. Auguſt
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Berlin; Gym=
naſtik
. 6.15: Tagesſpruch.
.20: Berlin: Kapelle Arthur
Andrae. In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr 8.00; Sperr=
zeit
. 8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Berufs= und
Fachſchulfunk: Die deutſche Sprache als Zeugnis deutſcher Ge=
ſchichte
und deutſcher Kultur. 9.40: Kochlehrſtunde mit
Mädel aus dem Lettehaus. 10.00: Nachr 10.10: Die
heitere Saar. Eine Hörfolge. (Aufn.).
10.50: Körperliche
Erziehung: Schulturnen der Oberſtufe. 11.15: Seewetter=
bericht
. 11.30: E. Haaſe: Der alte Dorfplatz. 11.55:
Wetter.
12.00: Breslau: Orcheſtergemeinſchaft der Landesmuſikerſchaft Schle=
ſien
. Ltg.: Friedr. Weißhaupt. 12.55: Zeitzeichen. 13.00:
Aus Werken Franz Lißzts (Schallplatten) Anſchl.: Wetter.
13.45: Nachr. 14.00: Sperrzeit. 14.45: Glückwünſche und
Programmhinweiſe. 18.00; Wekter, Börſe 15.15: Funk=
kaſperl
: Hinnerk, der Hahn. Ein Kinderfunkſpiel. (Aufn.).
15.40: Willi Stoltze: Gedichte vom Handwerk.
16.00: Konzert aus der Funkausſtellung. Das Orcheſter des Deutſch=
landſenders
. Ltg.: K. Budde. Dazw. 16.351 Start der
Saartreueſtaffel am Haus des Führers auf dem Oberſalzberg.
17.30: H. W. v. Meyenn: Zeitſchriftenſchau. 17.45: Erſte
deutſche Rundfunkbaſtler erzählen. 18.10: Bekannte Opern=
und Operettenarien. 18.30: Deutſchland ſiegt um Handbreite!
19.00: Halali! Jägermuſik. Jägerlatein. 20.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Wetter und Kurznachr. 20.10: Bei den Mädels von
Neubelz. Funkbild aus dem Landjahrheim Neubelz bei Köslin.
20.30: Sinfonie=Konzert. Ausf.: Das Berliner Philharmon.
Orcheſter. Ltg.: Heinr. Laber. In der Pauſe 21,00: Der

Deutſchlandſender erinnert. 22.00: Wetter= Tages= und
Sportnachr.; anſchl.: Nachrichten aus dem kulturellen Leben,
22.20: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik. 22.45:
Seewetterbericht. 23.00: Das nächtliche Lied. Eine Folge aus
Muſik und Dichtung. 23.30: Die beſten Tanzkapellen der
Wett. (Schallplatien).

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 23. Auguſt 1934

O
otsSatblollggt

Die Woche: Darmſtädter Leibesübungen.

Tag der Schwerakhleken und Skaffeln.
Ein umfangreiches Programm brachte der dritte Tag der
Werbewoche Darmſtädter Leibesübungen, und ebenſo gut wie die
Darbietungen, war auch der Beſuch auf der Woogswieſe.
Der Nachmittag gehörte den Schülerinnen und Mäd=
chen
und auch die jüngſten Jahrgänge hatten ſich eingefunden,
ſo daß auf dem friſchen Grün in ſommerlicher Sonnenglut bald
ein luſtiges Turnen, Schwingen und Springen Hüpfen und Lau=
fen
begann. War es bei den Knirpſen ein fröhliches Haſchen und
Fangen, Dreier=Abſchlagen, Singen und Tollen, ſo gaben die
Schülerinnen Ausſchnitte aus der Körperſchulung, Uebungen mit
dem Medizinball der ja zu ſo viel Abwechſlung beiträgt, Turnen
am Barren und Pferd, und ſchließlich folgten Volkstänze in denen
das junge Volk ſeinem Bewegungsdrang und Schwung freien Lauf
gewähren konnte. Und darum die Eltern und Freunde die an
den Vorführungen unter Leitung von Sportlehrerin Lotte
Hoffmann und den Turnern Staudt und Götz ihre ſtolze Freude
hatten. Nach dem Aufmarſch hatte
der Jugendleiter Dr. Rechel
folgende Anſprache gehalten:
Es iſt das erſte Mal, daß in Darmſtadt eine ſolche Jugend=
veranſtaltung
von allen Turnvereinen gemeinſam aufgezogen
wird. Es wird auch im Rahmen der Woche Darmſtädter Leibes=
übungen
nicht das letzte Mal ſein, denn der Samstagnachmittag
und Sonntagvormittag bleiben abermals der Jugend vorbehal=
ten
. Daraus könnt ihr erſehen, welch großes Intereſſe von ſeiten
der Darmſtädter Turn= und Sportbewegung der Jugend entgegen=
gebracht
wird. Damit übernehmt ihr aber auch große Pflichten.
Vor allem ſollt ihr euren Vereinen, die euch heranbilden, die
Treue halten.
Die Abſtimmung am letzten Sonntag hat gezeigt, daß alles
hinter dem Führer ſteht. Ihr könnt daraus erkennen, welch große
Aufgaben gerade der deutſchen Jugend geſtellt ſind. Der Führer
hat euch die von ihm erkämpfte deutſche Einheit gegeben. Ihr
habt die Pflicht, ſie zu erhalten. In eure Hände hat er dieſes
heilige Erbe gelegt.
Dr. Rechel ſchloß ſeine Anſprache mit dem Sieg=Heil auf
Führer und Vaterland
Dem von ſechs Mädchen der TSG. 46 vorgetragenen Merk=
ſpruch
folgte das Lied der Hitlerjugend Unſere Fahne flattert
uns voran.
Anſchließend kam das Volksturnen zu ſeinem Recht, wor=
auf
das Grün den Schwerathleten gehörte.
Die Vorführungen der Schwerathleten
fanden das lebhafteſte Intereſſe. Leider beeinträchtigte die her=
einbrechende
Dunkelheit für die Zuſchauer die Darbietungen der
Sportler, die auf allen Olympiſchen Spielen für die deutſchen
Farben erfolgreich in vorderſter Reihe ſtanden. Die Proben der
Jugend in der Zweckgymnaſtik und im Ringkampf, dieſem altdeut=
ſchen
Kraftſport, dürften den mehr als 2000 Zuſchauern gezeigt
haben, daß gerade das Ringen eine umfaſſende körperliche Aus=
bildung
erfordert und den vielfach anhaftenden Ruf einer zweit=
klaſſigen
Sportes gewiß nicht verdient. Viel Beifall erntete auch
eine Probe des Freiſtil=Ringens, bei dem alle Griffe erlaubt ſind,
das in Deutſchland aber bisher, obwohl es im olympiſchen Pro=
gramm
läuft, wenig gepflegt wurde. Am Lautſprecher erklärte
Kreisſportwart. W. Klöß=Darmſtadt, die Darbietungen der
Schwerathleten, die auch Ausſchnitte ihres Uebungsbetriebes im
Gewichtheben und Tauziehen ablegten und beim Abmarſch ver=
dienten
Beifall quittieren konnten. Inzwiſchen hatten bereits
die Staffeln
begonnen. Einleitend ſpurteten die Frauen im erſten Lauf über
48100 Meter, das die tapfer laufenden Poliziſtinnen überraſchend
vor den favoriſierten 46erinnen an ſich riſſen. Zeit: Pol. 53,1
Sek., TSG. I 54,4 Sek., TSG. II 56 Sek. Recht ſpannend war
auch die folgende Staffel der Aktiven über 4X100 Meter, die der
TSG. 46 in 45,5 Sek. vor SV. 98 46,5 Sek., Pol. 46,7 Sek., Merck
49.4 Sek., Jahn 49,5 Sek. und Tgd. Beſſungen 49,6 Sek. nicht zu
nehmen war. Dafür revanchierten ſich die Lilienträger im 10½8½=
Runde=Rennen, das ſie in 4:24 Min. vor TSG. 4:36,5 Min.,
SV. 98 II 4:49,3 Min. und Beſſungen 4:54,1 Min. buchten. Im
zweiten Lauf der Frauen über 4X100 Meter belegte TSG. in 59
Sek. den erſten Platz vor SpVgg. Arheilgen in 59,7 Sek., Beſſun=
gen
1:00.1 Min. und TV. Arheilgen 1:06,3 Min. Einen feinen
Kampf über die ganze Diſtanz erlebte man dann in der Schwe=
denſtaffel
zwiſchen dem Sieger TSG. 2:08,6 Min. und SV.
98 in 2:08,8 Min. denen Polizei 2:14 Min. und Merck 2:16,5
Min. folgten. Ueber 3X1000 Meter belegte SV. 98 die beiden
erſten Plätze in 8:17,8 Min. und 8:24,2 Min. vor Merck 8:39 4
Min. ASC. 8:34 Min., Pol. 8:36 Min., TSG. 8:52 Min., SV. III
und Jahn 75. Ebenſo angefeuert wie die Jugend und Aktiven
gingen dann die Alten Herren über 108100 Meter ins Rennen,
das SV. in 2:07,9 Min. vor TSG. 2:11,5 Min, ſiegreich beendete.
Nicht weniger lebhaften Anteil fand das letzte Frauenrennen
über 10X100 Meter, das der TSG. dank dem glänzenden Sprint
von Frl. Schade einen klaren Sieg in 2:23,2 Min, vor den heftig
drängenden 98erinnen 2:31,8 Min. brachte. Eine Ueber=
raſchung
war die Olympiſche Staffel für die Platzmannſchaft, die
man als Sieger erwartet hatte. Sie kam in 4:45,3 Min, hinter
SV. 98 4:45 Min, ein, obwohl Avemarie das Letzte hergab und
gut 50 Meter aufholte. Polizei hatte ſich ſtets dicht herangehal=
ten
und ließ ſich den 3. Platz 5. Min. von Merck 5:08 Min nicht
ſtreitig machen, 60 Läufer ſtarteten dann in der abſchließenden
20=Runden=Staffel. die SV. 98 in 8:30 Min. vor Polizei
8:31,2 Min., die vorübergehend geführt hatte, an ſich riß. TSG.
ſchied aus, da der vorletzte Läufer auf der dunklen Bahn ſich ver=
letzt
hatte.
Den vor der Tribüne aufmarſchierten Teilnehmern dankte
Direktor Löwer für ihre in echter Sportkameradſchaft gelieferten
Kämpfe und forderte ſie auf, eingedenk der auf ihnen ruhenden
Verantwortung für die deutſche Zukunft, ſtets im gleichen ſport=
lichen
Kameradſchaftsgeiſt für Deutſchland zu wirken und zu kämp=
fen
. Er ſchloß mit dem Treuegelöbnis auf den Führer und Kanz=
ler
. Dem Sieg=Heil folgten die deutſchen Hymnen, und unter dem
Beifall der Zuſchauer der Abmarſch der Ausübenden zu den
Klängen des Badenweiler Marſches. Die erſtmals aufgetretene
Muſikabteilung der TSG. 46 hatte, unter der Stabführung von
Polizei=Obermuſikmeiſter Buslau die muſikaliſche Umrahmung der
Kämpfe übernommen.
Heuke abend 6 Uhr: Schwimmen, Waſſerball
und Sufigen. Einfif fele.
Ueber alle Erwartungen hinaus hat die Woche der Darm=
ſtädter
Leibesübungen bei der Bevölkerung ſtarken Anklang ge=
funden
. An den vergangenen Tagen betätigten ſich die Turner
und Sportler auf dem Turnboden, der Kampfbahn und dem Ra=
ſen
. Nunmehr treten die Waſſerſportler in Tätigkeit.
Heute abend wird von 68 Uhr der Große Woog der
Anziehungspunkt aller Sportintereſſenten ſein. Nahezu 250
Schwimmerinnen und Schwimmer meſſen ihre Kräfte im edlen
Wettſtreite. Das Programm iſt folgendermaßen:
Aufmarſch ſämtlicher Teilnehmer; Schwimmen der Kleinſten:
6X50 Meter=Bruſtſtaffel für Herren: 4X50 Meter=Kraulſtaffel
für Knaben; 3850 Meter=Bruſtſtaffel für Abteilungs= bzw. Ver=
einsvorſtände
; Springen an allen Brettern; 6850 Meter= Kraul=
ſtaffel
für Herren; 4X50 Meter=Bruſtſtaffel für Mädchen: 6X50
Meter=Bruſtſtaffel für Damen 6850 Meter=Lagenſtaffel für
Herren; Figurenlegen; 4850 Meter=Kraulſtaffel für männliche
Jugend; 6850 Meter=Kraulſtaffel für Damen: Waſſerballſpiel.
Mit Abſicht wurden hier bei der Aufſtellung dieſes Pro=
gramms
nur kurze Strecken gewählt, da die 50=Meter=Staffeln
erfahrungsgemäß die ſpannendſten Wettkämpfe bringen.

Sämtliche Darmſtädter Schwimmſport treibenden Vereine
nehmen an der Veranſtaltung teil: Schwimmklub. Jungdeutſch=
land
, TSG. 46, Turngemeinde Beſſungen, Turnerbund Jahn,
Polizeiſportverein, Reichsbahn TSV., Merck=Sportverein.
Anmerkung: Die Abteilungsleiter melden heute abend Herrn
Bingel (TSG. 46) die ungefähre Teilnehmerſtärke, mit der ſie
beim Aufſchwimmen am Sommernachtsfeſt teilnehmen.
TSG. 46, Boxabteilung.
Alle Boxer treffen ſich Freitag 19 Uhr auf der Woogswieſe zur
Beteiligung an den Box=Vorführungen.

Aufruf!
An alle Turn- und Sporkvereine.
Wie bereits bekannt, geht am kommenden Samstag,
den 25. Auguſt, hier durch Darmſtadt der Lauf Nr. 4 der Saar=
treuſtaffel
, der in Berchtesgaden am Haus des Führers be=
ginnt
und am Sonntag, den 26. Auguſt, in Ehrenbreitſtein endet.
Dieſer Staffel wird nachmittags zwiſchen 1.45 Uhr und 1.55
Uhr am Adolf=Hitler=Stein an der Woogswieſe während einer
kurzen Pauſe eine Urkunde überreicht, um dieſe ſelbſt dem Führer
zu übergeben.
Alle Darmſtädter Turn= und Sportvereine
treten zu dieſer Feier mit einer Abordnung mit
Fahne oder Wimpel um 1.30 Uhr an der Woogs=
wieſe
an. SA., HJ., Arbeitsdienſt, Polizei uſw. werden eben=
falls
mit Abordnungen vertreten ſein. Das Muſikkorps der Heſſ.
Landespolizei wird die Feier muſikaliſch umrahmen.
Beſondere Einladung ergeht nicht mehr an die Turn= und
Sportvereine.,
Das Programm für Sonntag iſt folgendermaßen:
Antreten aller Vereine mit Fahnen um 1 Uhr
an der Woogsturnhalle. Abmarſch pünktlich 1.30 Uhr ab
Woogsplatz zur Woogswieſe. (Der Zug geht durch folgende Stra=
ßen
: Soder=, Kapell=, Schul=, Eliſabethen=, Peter=Gemeinder=,
Rheinſtraße Paradeplatz, Alexander= Stifts=, Landgraf=Georgs=
Straße.) SA. HJ., Polizei. Arbeitsdienſt uſw. beteiligen ſich mit
beſonderen Abteilungen und Muſik ebenfalls an dem Zug, um da=
mit
die Verbundenheit aller nationalſozialiſtiſchen Körperſchaften
zu beweiſen und der Uebertragung der Führerrede vom Ehren=
breitſtein
auf der Woogswieſe einen würdigen und feierlichen
Rahmen zu geben.
Die Zugordnung iſt folgendermaßen: Radfahrer,
Spielmannszug mit Muſikkapelle, uniformierte Körperſchaften,
Vereinsfahnen, Vereinsvorſtände, aktive Turner in langen Hoſen,
Turnerinnen und Sportlerinnen, Schüler, Turner und Sportler
in kurzen Hoſen, Inaktive.
Fahnen, Vereinsvorſtände und Inaktive marſchieren gemein=
ſam
zuſammen. Die übrigen Turner und Sportler marſchieren nach
Vereinen getrennt, um das Farbenbild einheitlicher zu geſtalten.
Vereinsſchilder werden nicht mitgeführt
Alle Vereinsleiter melden bis 1.05 Uhr dem Leiter des Zuges,
Oberturnwart Biſchoff, die Stärke ihrer Beteiligung.
Um einen Ueberblick über die Stärke des Zuges zu erhalten,
müſſen alle beteiligten Vereine eine vorläufigeſchriftliche
Meldung über die ungefähre Teilnehmerzahl an die
Geſchäftsſtelle des Staatlichen Turn= und Sportamtes abgeben
(Staatsminiſterium, Zimmer 147), und zwar bis Freitag ( ſpä=
teſtens
) 12 Uhr.
Das Programm auf der Woogswieſe mit der
Uebertragung der Führer=Rede wird an dieſer
Stelle noch bekanntgegeben.
Ich erwarte, daß alle Vereine ſich in den Dienſt dieſer natio=
nalen
Kundgebung für die Deutſche Turn= und Sportſache ſtel=
len
und dafür Sorge tragen, daß dieſe beiden Veranſtaltungen
einen würdigen Verlauf im Rahmen der Darmſtädter Woche für
(gez.) Löwer.
Leibesübungen einnehmen.
Kreisfeft der Schwerakhleken in Roßdorf
Roßdorf ſtand am Samstag und Sonntag im Zeichen der
Volksabſtimmung und des Kreisfeſtes des Deutſchen Schwer=
athletik
=Sport=Verbandes 1891 (Kreis Darmſtadt) Reicher
Fahnen= und Girlandenſchmuck grüßte die Kraftſportler. Der Feſt=
ort
hatte ſich im Hinblick auf die Doppelveranſtaltung beſonders
ſchön geſchmückt und es war eine Feierſtunde als nach einem
Fackelzug der Sportler und Ortsvereine dieſe ſich auf dem ſchön
gelegenen Sportplatz verſammelten, um den
Willkommengruß des Bürgermeiſters Nikoley
entgegenzunehmen. Selbſt Sportler, wußte er in ſeiner bekannt
packenden, mitreißenden Sprache die Grüße und Wünſche der Ge=
meinde
zu überbringen und dieſe beſonders herzlich zu geſtalten.
Kreisführer Willy Klöß=Darmſtadt
übernahm das Kreisfeſt mit herzlichem Dank an die gaſtfreund=
liche
Einwohnerſchaft Roßdorfs und mit Dank an den ausrichten=
den
Verein. Er zog einen Rückblick auf die Kampfſpiele in
Nürnberg, die Erfolge der deutſchen Kraftſportler auf den Olym=
pyaden
1928 in Amſterdam und 1932 in noch größerem Maße in
Los Angeles, die nur durch die allzu große Beſcheidenheit der
Kraftſportler, möglichſt wenig von ſich reden zu machen, auch allzu
wenig bekannt ſeien. Seine Rede klingt aus in einem Treue=
bekenntnis
zum nationalſozialiſtiſchen Staat Adolf Hitlers, weil er
dem deutſchen Menſchen wieder den Glauben an unſere Nation
gegeben hat, der durch die vergangene Staatsführung zuſchanden
gegangen war.
Getreu dem Wahlſpruch des deutſchen Kraftſportes
Kühn ſei der Rat,
Kernig die Tat.
Kraftvoll das Wort,
Kunſtvoll der Sport
wollen wir leben zur Ehre unſeres deutſchen Vaterlandes. Mit
einem flammend aufgenommenen Treuegelöbnis auf Führer und
Volk ſchloß der Kreisführer ſeine zum Schluß impulſiv beſchwing=
ten
Worte, denen der Sportsruf folgte, der dem Führer und Va=
terland
galt. Anſchließend folgten die Chöre des Geſangvereins
Roßdorf, die abgelöſt werden durch prächtige Tanzdarbietungen
der Damenriege des Turnvereins Roßdorf. Der vorgeſehene
Mannſchaftskampf im Ringen
mit dem FC. St. Ingbert (Saar) mußte wegen Reiſeſchwierig=
keiten
des Gaſtes ausfallen. Die Mannſchaft des Kraftſport=
vereins
Pfungſtadt ſprang in lobenswerter Weiſe ein,
ſchlug ſich tapfer, mußte aber den Sieg mit 11:8 in Roßdorf laſſen.
Sonntag früh
Noch herrſcht Ruhe auf dem Feſtplatz, aber ſchon marſchiert
eine Gruppe an lauter frohe Geſichter; es iſt die Jugend, der
Nachwuchs, plaudernd erwägend ſiegesgewiß, bis das Können,
das Glück manche Hoffnung zerſtörte. Es kommt Leben auf den
Feſtplatz. In kurzer Zeit iſt das Wiegen beendet, die Einteilung
erledigt, und ſchon fangen die Erſten an, ihre Kräfte zu meſſen.
Schon kommt von da oder dort die Meldung über die Beſt=
leiſtung
im Gewichtheben, bei der Jugend beginnen ſich bereits
die Meiſter in den einzelnen Klaſſen herauszukriſtalliſieren. Wäh=
rend
das Gewichtheben zu Ende geht und auf allen Ringmatten
die Kämpfe im Gange ſind, beginnen die Raſenkraftſportler ihren
Wettbewerb. In dieſen Kategorien behaupten ſich immer wieder
die alten Werfer und Stoßer auf ihren Plätzen. Boten die Stein=
ſtoßer
ſehr gute Technik, beſonders die Kombination Lauf und Stoß
in einem Fluß zu vereinigen und beim Abſtoß den Körper und

Hand noch als Nachſchub zu benützen, ſo will es beim Hammer un
Gewichtwerfen bei manchem abſolut nicht gehen. In dieſer Grupn
ſtellt auch Ott=Dieburg von keinem erreichte Leiſtungen (413
Meter) auf. Man ſah bei manchen anderen wohl gute Schwüng
auch die Drehung klappte aber dann dann kam Stopp anſta
Drehung und Abwurf. Das Wurfgerät muß von unten nach obe
und bei etwas zurückgeneigtem Körper über die Schulter weg na
der Wurfrichtung geſandt werden. Gewicht= und Hammerwerſe
ſind ſchwere Uebungen, und es gibt nur ein Univerſalmittel
welches zum Erfolge führt: üben üben üben.
Nach einem wohlgelungenen Feſtzug, zu dem die Vereine Gro

Zimmern und Germania Darmſtadt ihre eigenen Spielmannszü=
mitgebracht
hatten, hielt auf dem Feſtplatz

Herr Pfarrer a. D. D. Berk
die Feſtanſprache. Seine großzügig angelegte Rede, die die dreißi
jährige Geſchichte des Jubelvereins aufrollte, die Liebe zu unſer
Heimat widerſpiegelte und in ihrer volkstümlichen Art jeden vo
Anfang bis zum Ende feſſelte, endet mit einem nochmaligen Mah
ruf an alle, die noch nicht zur Wahlurne waren. Feſte feiern ko
man erſt, wenn man ſeine Arbeit, ſeine Pflicht getan hat.
über den Platz brauſenden Sieg=Heil folgt das Lied der Deutſche
und das Horſt=Weſſel=Lied.
Wir veröffentlichen aus den Klaſſen jeweils
den 1. bis 3. Sieger.
Ringen. .
Schülerklaſſe, bis 60 Pfund: 1 Gern. Pol. Darmſt., 2. P
titian, Pol. Darmſt.; 3. Palmy, Vorwärts Groß=Zimmern,
Bis 80 Pfd.: 1. Herbert, Vorw Groß=Zimm.; 2. Echart
Vorw. Gr.=Zimm.; 3. Hofrichter, Pol. Darmſt. Ueber
Pfund: 1. Daum=Werſau, 2. Krautwurſt=Schaafheim, 3. Dit
mann, Pol. Darmſt. Jugend: Fliegengewicht:
1. Wörtche, Gr.=3i.; 2. Mayer=Roßdorf; 3. Schott, Gr.=Zi.
2. Steinbeck, Gr.=Zi.; 3. Löchel, Pol. Darmſt. Federgew
1. Wörtche, Gr.=3i. 2. Mayer=Roßdorf, 3. Stopp, Gr.=Zi.
Leicht: 1 Vogel=Werſau; 2. Hoffmann=Werſau: 3. Stopp=G
Zimm. Mittel: 1. Stay=Werſau; 2. Geyer=Dieburg; 3. 7h
mas=Dieburg. Schwer: 1. Radomicki, Ober=Ramſt. 2. Bur
hardt, Nieder=Ramſt. Aktiv: Bantam: 1. Poth=Gr.=Zimn
2 Borowſki=Darmſt. 1910; 3. Herbert Gr.=Zi. Feder: 1
Dieburg; 2. Allert=Rimbach 3. Wick=Dieburg. Leicht:1O1.
J=Gr. Gr.=Zi.; 2. Lautenſchläger. Nd.=Ramſt.: 3. Eichrodt, Dar
ſtadt 1910; 4. Kohlbacher Darmſt 1910. Welter: 1. D05
ter=Dieburg; 2. Liſt, Pol. Darmſt.; 3. Fiedler, Pol. Darmſ
4 Kaiſer=Dieburg. Mittel: 1. Zapf=Darmſt. 1910; 2. Vei
Darmſt. 1910; 3. Roth=Bensheim Halbſchwer: 1. Dar
Gr.=Zim.; 2. Schettler, Nied.=Ramſt.; 3. Rettig=Rimbach.
Schwer; Boll=Dieburg.
Gewichtheben.
Jugend, Dreikampf: Bantam: 1. Triffel, Pol. Darm
190 Pfd 3
der 1 Buxmann=Werſau, 185 Pfd. Leich in
1. Beck. Nd.=Ramſt., 230 Pfd. Mittel: 1. Quick, Pol. Darm m
375 Pfd. Schwer: Vetter=Werſau, 360 Pfd. Aktiv: Ba=
tam
: 1. Roth=Schaafheim, 385 Pfd.: 2. Borowſki=Darmſt. 191 Zelſtoſfwe
365 Pfd.; 3. Sattig, Gr.=Zim., 365 Pfd. Feder: Krar fem geſt:
Schaafheim. 425 Pfd.; 2 Opper, Ober=Ramſt 420 Pfd.; 3 Löbi ſt
Dieburg, 415 Pfd. Leicht: 1. Winter=Schaafheim, 470 Pf häif
2. Amend=Schaafheim, 470 Pfd., 3. Scheffel=Darmſt. 1910, 4 ſrg zu
Pfd. Mittel: 1. Guttandin=Dieburg 530 Pfd.; 2. Brand ſtord. L.
Ober=Ramſt, 495 Pfd. 3. Krautwurſt=Schaafheim 465 Pfd. häftig
Halbſchwer: 1. Schuchmann, Ober=Ramſt. 560 Pfd. 2. Kna / Proz,
Darmſt. 1895. 510 Pfd.: 3. Fröhlig, Gr.=Zimm. 470 Pfd. ſenten
Schwer; 1. Steigerwald=Schaafheim, 540 Pfd.; 2. Blumenſche fo.
Darmſt. 1895 490 Pfd. Schwere Altersklaſſe; SiK.
Gr.=Zi., 435 Pfd.
m
Steinſtoßen.
Leichte Klaſſe; 1 Löbig=Dieburg, 6,77 Meter; 2. Die
Dieburg, 9,75 Meter. Mittelkl. 1. Guttandin=Dieburg, 11,
8,75 Meter: 2. Kaiſer=Dieburg, 7,35 Meter: 3. Knapp=Fürth 7.
Meter. Schwer: 1. Ott=Dieburg, 8.89 Meter: 2. RettigRi fm 9
bach, 825 Meter; 3. Weber=Arheilgen 7,65 Meter.
beid
Gewichtwerfen.
Burden.
Leichte Klaſſe: 1 Löbig=Dieburg. 10,75 Meter; 2. Diel Noit
Dieburg, 9,75 Meter. Mittelkl.: 1. Gutandin=Dieburg, 1
Meter: 2. Kaiſer=Dieburg, 9,45 Meter Schwergew.: 1.91
burg=Dieburg, 13,25 Meter; 2. Blumenſchein. Darmſtadt
9,30 Meter.
Hammerwerfen.
Leichte Klaſſe: 1. Diehl=Dieburg, 27,40 Meter 2.
big=Dieburg, 26,20 Meter Mittelkl.: 1 Guttandin=Diehnt
31 Meter; 2. Kaiſer=Dieburg, 22 Meter. Schwere Klaſſ
1. OttDieburg, 41.75 Meter; 2. Weber=Arheilgen, 28,20 Mete
Muſterriege: Sieger Dieburg. Tauziehen: Sieger Dart
ſtadt 1910. Feſtzugpreis: 1. Darmſtadt 1910, 50 Pkt. 2. Dnr)
ſtadt 1895, 34 Pkt.

1. Deutſche Hoka Frankfurk SC. Hota Darmſtol.
Für die Berufskollegen des Darmſtädter Gaſtſtättengeweins,
verwandter Berufe und intereſſierender Kreiſe bietet ſich zuie
auf ſportlichem Gebiete etwas Beſonderes. Die 1. Deutſche h0,
Frankfurt a. M., trägt heute Donnerstag. 16 U1l,00
dem Sportplatz 1898, Böllenfalltor, ihr Fußball=Rückſpiel gge!
den SC. Hota Darmſtadt aus. Dieſes Treffen ſoll Zeugſi
ablegen dafür, daß es ſich das Gaſtſtättengewerbe nicht nehne
läßt, für die ſportliche Ausbildung ſeiner Kollegen Sorgen
tragen.
Abends 20 Uhr findet in den Räumen des Sportplatz=Caf
Böllenfalltor (Mitgl. Amon) das 3jährige Stiftungs
der Darmſtädter. Hota ſtatt, bei dem auch die Frankfurter 41
legen anweſend ſein werden. Von 68 Uhr treffen ſich 7
Hotaner im Vereinslokal Fr. Rummel, Grafenſtr. 37.
Turnerbund Jahn 1875.
Spielerpflichtſitzung der Fußballabteilung heute, Donners!
abend um 8.30 Uhr.
Sporkverein 1910 Weikerſtadt.
Das erſte Fußballſpiel nach der Sommerſperre ſieht den Fe
Seeheim in Weiterſtadt zu Gaſt. Die Gäſte ſind in Weiterſtadt ni
bekannt. Sie verfügen über eine neu zuſammengeſtellte ſpielſta
Mannſchaft. Auch bei Weiterſtadt darf man geſpannt ſein, wie
die Mannſchaft nach der langen Pauſe zuſammenfindet, was
Bedeutung iſt, da die Verbandsſpiele in aller Kürze wieder
gehen. Es dürfte ſich daher ein Beſuch des Platzes lohnen. Sc,
beginn 3 Uhr Vorher treffen die Jugendmannſchaft von A
terſtadt und Dornheim zuſammen. Da die einheimiſche Jugend
vor der Sperre immer ſehr gut geſchlagen hat, darf man hier a
mit einem ſchönen Spiel rechnen. Spielbeginn 1 Uhr.
Wegen Beginn der Verbandsſpiele und einigen Neuerun
wird am Donnerstag bei Hamm eine wichtige Spie!e
ſitzung abgehalten, zu der jeder Aktive zu erſcheinen hat.

Weiterbericht.
Eine kräftige Störung mit ihrem Kern, über den Fard
dringt weiter öſtlich vor. Die an ihrer Vorderſeite zunächſt.
herrſchenden Südwinde werden ſpäterhin beim Weiterzug
Tiefs auf Weſten zu drehen und dann uns etwas kühlere 28
niſche Luft zuführen. Obwohl ſich bei uns vorerſt der hohe 2.1
noch behauptet, wird es doch bei Eintreffen der kühlen Luſt.
laß zu Gewitterſtörungen mit Gewitterregen und nachfolgen
Abkühlung geben.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Auguſt: Zunäd noch va
und zeitweiſe aufheiternd dann aufkommende Gewitterſtort
gen mit nachfolgender Abkühlung.
Ausſichten für Freitag, den 24. Auguſt: Teils wolkig, teils 0
heiternd, noch Neigung zu Gewitterſtörungen oder gew
rigen Niederſchlägen.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 23. Auguſt

etliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

9

Die durch eine weitgehende Geſchäftsſtille der letzten Tage
ennzeichnete Berliner Börſe wies geſtern eine leichte Teil=
ebung
auf, die ſich auf faſt alle Aktienmärkte erſtreckte. Einen
reiz für kleine Neuanſchaffungen bildeten die vielfach neuen
rsabſchwächungen, die auch die Kuliſſe zu kleinen Rückkäufen
anlaßten. Eine gewiſſe Anregung bot aber auch das ver=
intlichte
Interview, das Dr. Schacht dem Vertreter eines
echiſchen Blattes gewährt hatte und in dem er mit aller Offen=
die
deutſche Wirtſchaftslage gekennzeichnet hat. Mit Befrie=
ung
wurden dabei die neuerlichen Erklärungen über die Sta=
tät
der Reichsmark und die Ablehnung jeder Devalvation
genommen. Der im Jahresbericht des Stahlwerksverbandes
ennzeichnete Aufſtieg der eiſenſchaffenden Induſtrie hatte eine
ſolung der Montanwerte zur Folge, von denen Harpener 1¼
zzent, Laurahütte, Maxhütte und Stolberger Zink je ½ Proz.
ſannen. Weiter feſt lagen auch Buderus, die ſchon in den letz=
Tagen auf Verlautbarungen über einen günſtigen Beſchäfti=
gsgrad
ſtark angezogen hatten und angeblich auf Dividenden=
artungen
erneut 3½ Prozent höher einſetzten. Unter verſtärk=
Abgabedruck litten Auslandswerte, ſo z. B. Chadeanteile,
denen Lit. 4B 3½ Prozent verloren, desgleichen Aku mit
us ³ Prozent. Man verweiſt hier auf den verhältnismäßig
en Kursſtand dieſer Auslandspapiere im Gegenſatz zu ihrer
vertung an den ausländiſchen Börſen. Durch Sonderbewegun=
die
im Verlauf größere Aufmerkſamkeit auf ſich lenkten, er=
t
die Geſamttendenz ein freundlicheres Ausſehen. Neben
ſerus, die ihren anfänglichen Gewinn um ein weiteres Pro=
beſſerten
, ſind noch AEG. zu erwähnen, die bis auf 26½
zent anzogen. Aus Montanen waren Mannesmann bis auf
d. h. gegen den Vortag um ½ Prozent gebeſſert. Chem. von
den zogen bis auf 94½ (plus 1) Prozent, Goldſchmidt ſogar
89 (plus 3) Prozent an. Am Rentenmarkt blieb es ſehr ſtill.

Die Frankfurter Börſe lag wieder ſehr ruhig und un=
eitlich
. Im weſentlichen wurden Umſätze in einigen Sonder=
ten
getätigt. Die Auslaſſungen Dr. Schachts über das un=

rwiegend feſte Haltung. Farben behauptet, Scheideanſtalt
ut 2 Prozent ſchwächer, da mit einer Dividendenerhöhung
t mehr gerechnet wird. Goldſchmidt auf gute Beſchäftigung
Dividendenhoffnung zunächſt 1 und dann nochmals 1 Proz.
r: auch Metallgeſellſchaft 1 Proz. erhöht. Am Elektromairkt

ähr
oder

ner ¼½ Prozent leichter lagen. Am Montanmarkt Buderus
i ſer noch lebhafter und um 1½ Prozent befeſtigt. Harpener ge=
unen
138 Prozent, Rheinſtahl ½8 Prozent. Stahlverein da=

toffwerte wieder ruhiger, Aſchaffenburger um 1½ Proz. nach
geſtrigen Rückſchlag, Waldhof ½ Prozent erholt. Bekanntlich
die Lage in der Zellſtoffinduſtrie günſtig, dagegen bilanz=
ig
noch Kriſenreſte ſowohl bei Waldhof als bei Aſchaffen=

dd. Lloyd unverändert Erwähnenswert bleibt noch die Be=
atigung
von Braubank um 1 Prozent, dagegen Daimler um
Troz., Aku ¼, Reichsbankanteile ½ Prozent ſchwächer. Der
tenmarkt lag ſehr ſtill und neigte infolgedeſſen zu leichter
Ahwächung. Reichsanleihe ſo Späte Schuldbücher, Altbeſitz
½ Prozent niedriger. Sehr ruhig waren Auslandsrenten.
weiteren Verlauf hielt die Befeſtigung von Spezialwerten
vor allem Goldſchmidt bis 89, nach Anfang 86, Buderus bis
rach 84. Mansfeld bis 77 nach 74½, AEG. von 2626½,

Uid. Kaufhof von 2324 gehandelt.

Die Abendbörſe wies nur denkbar geringe Umſätze auf.
21 Aktienmarkt waren die Berliner Schlußkurſe im allgemeinen
G geſprochen, wobei Geſchäfte jedoch zunächſt kaum getätigt
wden. Im Verlauf kamen dann JG. Farben behauptet zur
Wz. Nordd. Lloyd verloren ¼ Proz., Zellſtoff Aſchaffenburg
n ¼ Prozent ihrer Erholung her. Buderus waren ½, Ilſe
üſſe ¼ Proz. ſchwächer. Freundlich lagen dagegen Mansfeld
½, Conti Gummi und Scheideanſtalt um je ½ Proz. gebeſſert.
Rentenmarkt lag gleichfalls ſehr ſtill und zeigte Altbeſitz ſo=
Späte Reichsſchuldbuchforderungen mit behaupteten Kurſen.

Produkkenmärkke.

Neue Kartoffelpreiſe. Die im Rahmen der Abſatzregelung
Kartoffeln feſtgeſetzten Preiſe, die nicht unterſchritten wer=
dürfen
, lauten für die Zeit vom 23. Auguſt gültig für Speiſe=
offelkäufe
bis auf weiteres: Rheinland 2,80, Weſtfalen 2,80,
burg 2,70, Kurheſſen 3,00, Schleswig=Holſtein 3,00, Kurmark
Provinz Sachſen 2,80 Freiſtaat Sachſen 3,00, Bayern r. d.
ns 2,80, Pfalz 2,70, Baden 2,70, Heſſen=Naſſau 2,70, Würt=
ſerg
2,80, Schleſien 2.80, Pommern 2,70, Mecklenburg 2,80,
unſchweig 2,70, Oldenburg 2,70, Thüringen 2,80 Oſtpreußen
Die vorſtehend genannten Preiſe gelten in RM. für 50 Kg.
gonfrei Vollbahnſtation für die am geringſten bewertete
e.
1 Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
igſtraße) vom 21. Aug. Pfirſiche 1. Sorte 1017, 2. Sorte
Pfg., Mirabellen 812, Zwetſchen 47, Birnen: Triumph
3, Gellerts 810, Kongreß 610, Gute Luiſe 68, Aepfel
orte 57, 2. Sorte 34, Bohnen 1115, Tomaten 35 Pfg.
ihr 1500 Zentner, Nachfrage gut. Verſteigerungen täglich
(hr.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 22. Aug. Der Frank=
r
Getreidegroßmarkt zeigte ſich in bezug auf Brotgetreide
ganz einheitlich. In Weizen iſt das Angebot ſtark geworden,
cend die Offerten in Roggen nicht ſo drängend ſind. Im all=
inen
überwiegt das angebotene Material die Nachfrage. Am
ermittelmarkt iſt Hafer nur in kleinen Mengen offeriert,
ergerſte überhaupt nicht. Der Abſatz iſt ſchleppend, beſonders
in Kleie, zumal die endgültigen Feſtpreiſe noch nicht her=
ekommen
ſind. Eine ähnliche Zurückhaltung herrſchte auch
Markte der ölhaltigen Futtermittel infolge der Gerüchte
eine Ermäßigung der Monopolabgabe. Indeſſen ſind ſchwere
ermittel etwas mehr angeboten, und der Großhandel nimmt
e auf, wenn ſich auch der Konſum abwartend verhält. Am
Imarkt iſt die Lage unverändert, das Verbrauchergeſchäft iſt
iltnismäßig klein, da ſich die Bäcker mit Vorräten eingedeckt
n. Im großen und ganzen iſt die Tendenz am Getreidegroß=
als
ſtill zu bezeichnen. Es erzielten: Weizen R 9 197.
201., R. 16 205., Roggen R. 9 157., R. 13 161., R. 15
Futtergerſte G. 9 159,00, G. 11 162., G. 12 164., Hafer
157., H. 14 159.. Weizenmehl. Feſtpreisgebiet W. 10:
plus 0,50 RM., do. W. 7: 26,90 plus 0,50 RM. Frachtaus=
Roggenmehl R. 11: 23, plus 0,50 RM., R. 13: 23,35 pl.
R. 15: 23,75 plus 0,50 RM. Frachtausgleich: Weizenmehl
lis Roggenkleie nicht notiert. Soyaſchrot 15,80, Palmkuchen
Erdnußkuchen 17,20, Treber 17. Trockenſchnitzel
11. Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt
3,00. Tendenz ruhig.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 22. Auguſt. Das Ge=
kam
wieder nur langſam in Gang. Angebot von Brot=
ide
nicht dringlich, überſteigt aber im allgemeinen die Nach=
da
die Mühlen infolge des ruhigen Mehlabſatzes nur kleine
rfskäufe tätigen. An den Erzeugerſtationen findet Roggen
prompten Lieferung und Weizen zur Septemberabnahme
er Unterkunft. Weizenmehle haben kleines Konſumgeſchäft
okoware: die Nachfrage für Roggenmehle hat ſich nicht ge=
rt
. In Hafer bleibt das Angebot ziemlich gering. Der Kon=
bekundet
aber auch nur vorſichtige Kaufluſt für Durchſchnitts=
itäten
. Das Geſchäft in Braugerſte iſt recht ſchwierig gewor=
in
Futtergerſte entwickelte ſich der Handel langſam und be=
nkte
ſich zumeiſt auf einzelne Waggons.

Englands Baumwollſpinner fürchten den deutſchen
Markt zu verlieren.

Der Weinhandel im Juli.

In einer Sitzung der engliſchen Baumwollgarnfabrikanten
und =Exporteure in Mancheſter wurde die Hoffnung zum Ausdruck
gebracht, daß eine baldige Regelung der Schulden deutſcher Garn=
importeure
an die engliſche Induſtrie zuſtandekommen werde. Es
wurde zwar mitgeteilt, daß das engliſche Handelsamt nichts von
ivgendwelchen unmittelbaren Schritten, für die Regelung der be=
ſtehenden
Schulden wiſſe. Sir George Halden, der Führer der
engliſchen Abordnung, die kürzlich Deutſchland beſuchte, teilte je=
doch
mit, daß man ihm gewiſſe Bedingungen für eine Regelung
vorgeſchlagen und ihn gefragt habe, ob die Garnexporteure auf
einer vollen Bezahlung beſtehen werden, bevor ſie neue Lieferun=
gen
empfehlen, oder ob ſie Ratenzahlungen annehmen wollen. Er
habe geantwortet, daß die Exporteure irgendwelche angemeſ=
ſenen
Zahlungen nach dem Ratenſyſtem freundlich erwägen wür=
den
. Er ſei überzeugt, daß die deutſche Regierung ſofort in Ver=
handlungen
mit der engliſchen Regierung eintreten würde, um
eine volle Regelung der beſtehenden Schulden ins Auge zu faſſen.
Die Verſammlung drückte allgemein die Anſicht aus, daß eine
Wiederaufnahme des Garngeſchäftes mit Deutſchland unmöglich
ſei, bevor nicht befriedigende Vorſchläge für die Schuldentilgung
vorgelegt würden.

Die in den Vormonaten herrſchende Belebung des Wein=
geſchäfts
hat im Berichtsmonat vielfach der ſaiſonmäßigen Stille
Platz gemacht, die wohl bis Anfang September andauern wird.
In einzelnen Gebieten war jedoch noch weiter ein guter Abſatz zu
verzeichnen. Mit Rückſicht auf die vorzüglichen Ausſichten für die
kommende Ernte nimmt der Weinhandel beim Einkauf eine ab=
wartende
Haltung ein. Die Preiſe für mittlere und beſſere Weine,
die naturgemäß den geringſten Abſatz finden, haben einen gewiſſen
Rückgang erfahren, während die Preiſe für Konſumweine ſich
hielten. Die im erſten Halbjahr 1934 einſetzende Geſchäftsbelebung
der Schaumweininduſtrie hat ſich nicht über den Stand des Vor=
monats
hinaus entwickelt.

Brandſchaden=Statiſtik der privaten Feuerverſicherungsgeſell=
ſchaften
. Die bei den Mitgliedsgeſellſchaften der Arbeitsgemein=
ſchaft
privater Feuerverſicherungs=Geſellſchaften in Deutſchland
im Deutſchen Reich angefallenen Schäden betrugen für den Monat
Juli 1934 insgeſamt 7 175 153 RM. und liegen damit um 10,84
Prozent über dem Ergebnis des Vormonats, für den ein Schaden=
betrag
von 6 473 363 RM. gemeldet worden war. Die Schadens=
kurve
entſpricht ſomit dem Verlauf in den früheren Jahren, in
denen während der Sommerzeit ein Anſteigen der Brandſchäden
beobachtet worden iſt. Die Schäden für die Monate Januar bis
Juli ds. Jahres betragen 36 198 497 RM.

Wiriſchaftliche Rundſchau.

Neuheitenſchutz auf der Frankfurter Meſſe. Für die vom 16.
bis 19. September ſtattfindende Frankfurter Meſſe mit den Ab=
teilungen
Möbel, Haus= und Küchengeräte, Spielwaren und Tex=
tilien
hat der Reichsminiſter der Juſtiz durch Erlaß vom 30. 6.
1934 den durch das Geſetz vom 18. 3. 1904 vorgeſehenen Schutz
von Erfindungen, Muſtern und Warenzeichen verfügt. Danach
können alle Ausſteller auf Meſſen ihre Neuigkeiten zeigen, ohne
Gefahr zu laufen, daß unberechtigte Nachahmungen durch Meſſe=
beſucher
durchgeführt werden können. Die Meſſebeſucher ſelbſt
haben andererſeits den großen Vorteil, daß die Ausſteller auch
wirklich die neueſten Erzeugniſſe auf der Meſſe anbieten können,
unabhängig davon, ob dieſe bereits einen allgemeinen geſetzlichen
Schutz genießen oder nicht.

Die engliſchen Außenhandelsziffern. Die engliſchen Außen=
handelsziffern
für den vergangenen Monat zeigen gegenüber
Juni eine leichte Erhöhung der Ausfuhr, die von 32,1 Millionen
Pfund auf 33,2 Millionen Pfund geſtiegen iſt. Die Einfuhr be=
trug
im Juli 58 Millionen Pfund gegenüber 61,1 Millionen im
Juni. Die Ausfuhrziffern für die erſten 7 Monate dieſes Jahres
weiſen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 223
Millionen Pfund eine Erhöhung um 6.7 Mill. auf, während die
Einfuhr im gleichen Zeitraum um 46 Millionen auf 419,8 Millio=
nen
geſtiegen iſt. Die engliſche Handelsbilanz bleibt alſo weiter=
hin
paſſiv.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Maſchinenfabrik Moenus AG., Frankfurt a. M. Die Geſell=
ſchaft
, die für 1933 ihre Dividendenzahlung mit 4 Prozent wie=
der
aufnahm, hat ſich nach Informationen in dem bisher abge=
laufenen
Teile des neuen Geſchäftsjahres günſtig entwickelt. Der
Umſtand, daß die Firma als Fabrikantin von Schuh= und Leder=
maſchinen
Spezialerzeugniſſe herſtellt, ließ die Exportſchwierig=
keiten
bewältigen, das Ausfuhrgeſchäft des Unternehmens iſt als
gut zu bezeichnen. Der geſamte Auftragsbeſtand liegt gegenwärtig
höher als zur gleichen Vorjahrszeit. Die Belegſchaft bewegt ſich
etwa auf der im letzten Geſchäftsbericht gemeldeten Höhe. Die
Kapazität des Werkes iſt bei einer Arbeitszeit von 48 Stunden
voll ausgenutzt. Unbeeinträchtigt blieb die Liquidität der Ge=
ſellſchaft
, ſo blieben die Ultimo 1933 mit 0,21 Mill. ausgewieſenen
Bankguthaben voll erhalten. Dem weiteren Ablauf des Geſchäfts=
jahres
ſieht man mit Zuverſicht entgegen.

Die Weltzinkhüttenerzeugung im Juli 1934. Die Weltzink=
hüttenerzeugung
belief ſich nach Mitteilung der Metallgeſell=
ſchaft
AG. im Juli 1934 auf 90 899 To gegenüber 90 398 To. im
Juni und 83 610 To. im Monatsdurchſchnitt 1933. Von der Ge=
ſamtproduktion
entfallen 34 557 To. (Juni 34 531, Monatsdurch=
ſchnitt
1933: 33 821) auf Amerika, 8496 (8368 bzw. 8001) auf
Auſtralien und England, 3500 (3500 bzw. 3292) auf Aſien, 11 717
(1636 bzw. 1570) auf Amerika und 42 629 (42 363 bzw. 36 926)
Tonnen auf Europa ohne England, davon auf Belgien 14 709
(14 215 bzw.. 11 456), Polen 7892 (7947 bzw. 6966) und Deutſch=
land
5900 (5588 bzw. 4239) Tonnen.

Die ſchwediſche Regierung hat den deutſchen Vorſchlag, das
Sonderkonto der Schwediſchen Reichsbank bei der Deutſchen
Reichsbank auf zwei Millionen RM. zu beſchränken, angenommen.
Der Reichsbeauftragte für Eiſen und Stahl hat im RA. eine
Anordnung veröffentlicht, nach der ſich alle Unternehmungen, die
die von der Ueberwachungsſtelle für Eiſen und Stahl bewirtſchaf=
teten
Erzeugniſſe gewinnen, herſtellen, verarbeiten, auf Lager
halten oder handeln, innerhalb von fünf Tagen bei der Ueber=
wachungsſtelle
für Eiſen und Stahl, Berlin SW., Markgrafen=
ſtraße
25, anzumelden haben.
Die Schmuckwarenfabrik Wilhelm Schwahn in Hanau, bekannt
durch ihre Fabrikation fugenloſer Trauringe, hat ihre Zahlun=
gen
eingeſtellt. Auch dieſe Zahlungseinſtellung iſt eine Folge
des Zuſammenbruches der Bankfirma Gebrüder Stern in Hanau,
da die Firma Schwahn ſeit 50 Jahren mit Stern in Geſchäfts=
verbindung
ſtand und Bankkredite in Anſpruch genommen hatte,
woraus Wechſelforderungen entſtanden, denen augenblicklich nicht
nachgekommen werden konnte. Es wird ein gerichtlicher Vergleich
erſtrebt.
Die deutſche Kupferhüttenerzeugung ſtellte ſich auf Grund
der Berechnungen des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft
AG. im Juli 1934 auf 4106 gegen 3400 To. im Juni. Die deutſche
Kupfer=Raffinadeevzeugung (Raffinade= und Elektrolytkupfer)
betrug im Juli 13 916 gegen 15 831 To. im Juni.
Der Londoner Goldpreis betrug am 21. Auguſt 1934 für eine
Unze Feingold 138 Schill. 2½ Pence gleich 87,3476 RM., für ein
Gramm Feingold demnach 53,3220 Pence gleich 2,80 829 RM.

Auch die E. L.G. genehmigt den Verſchmelzungsvertrag mit
der B.E.W. In der Hauptverſammlung der Elektrizitätsliefe=
rungsgeſellſchaft
, Berlin, wurde der Abſchluß für 1933 mit 5 Pro=
zent
Dividende auf die Stammaktien genehmigt und der Verwal=
tung
Entlaſtung erteilt. Der Vorſitzende ging dann auf die Fu=
ſion
der E.L.G. mit der B.E.W. ein. Der Fuſionsvertrag wurde
bei Stimmenthaltung der Berliner Handelsgeſellſchaft und der
übrigen Großbanken genehmigt. Auch ein Kleinaktionär enthielt
ſich der Stimme. Weiterhin wurde die Herabſetzung des AK. von
40,040 auf 26,040 Mill. RM. genehmigt.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: J. V.: Paul Ziegler, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VIT. 34. 23394. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr,

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Berliner Kursbericht
vom 22. Auguſt 1934

Oeviſenmarkt
vom 22. Auguſf 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Nef
65.25

68.50
Rae
29.75
26.
128.
68.50
17.
101.75
128.875
125.375
114.875

Me ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f. elektr. Untern
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Re
147.
60.50
109.50

105.75
71.125

Atd
122.75
Mae
92.75
69.
45.50

Weee
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Ne
13.125
38.50
156.25
23.75
40.50
123.50
66.
12.
129.25

91.75
123.

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island

Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſ.
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Brief
13.00
12.875

0.662
58.98
0.is41
3.047
2.544
56.24
82.02
12.595
69.53
5.559
16.50
2.497
169.73
56.99

0.68e
59.10
0. 188
3.053
2.55c
56.36
82.18
12.625
69.67
5.571
16.54
2.50:
170.07
57.11

Italien
Japan
Fugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwak.
Türkei
Ungarn
Nruguay
Ver. Staaten

Währung GeldBrief 100 Lire 21.64 21.68 1 Yen 0.747 0.749 100 Dinar 5. 664 5. 676 100 Lats 79.,67 79.83 100 Kronen 63.29 63.41 100 Schilling 48.95 49.05 100 Escubos 11.44 11.46 100 Kronen 64.93 e5.07 1100 Franes 81.67 81.83 100 Peſetas 34.32 34.,38 100 Tſch. Kr. 10.74 10.46 1 türk. 2 1.991 1.895 100 Pengö 1 Goldpeſo 0.999 1.001 1 Dollar 2.480 2.484

und Nationalbank Darmſtadt. Süale der Dres
Frankfurter Kursbericht vom 22. Auguſf 1934.

Kee
Gr. IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe1 ....
6% Dtſch. Reichsanl.
v,27
8½ %Intern., b.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern . .v. 27
6¾Heſſen.. . . b. 2
60 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..b.27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze
....
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . . . . . .
Dtſch. Anl. Ausl.
*½, Ablöſung.
(Neubeſitz)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..."

6%Baden=Baden
6%Berlin ...v.24
6% Darmſtadt . .
6% Dresden .. b. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
6Maint:: .1.
6%Mannheim v. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28

6%Heſſ. Landesbk. 89.25
6% Golboblig. 84

103.75
104
102
99.5
97.8
101.4

Rr
937,
93
94.5
92
1051
92.5
92.5

½% Heſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid.
4½8
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
88Kaſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 Lig.=Sbl

We
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stah
Salzmann E Co.
3% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner

90
95
90
93

76.5

J. 6. Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert! 85.75
Chade (A=C).....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.

90
90.75

101
Ad

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser, I
*Ausl. Ser.,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

96
113.5

95

9.05

m.5
80.25
80.75
76.25

79

82.75
86.75

6%Berl. Hyp.=Bk.
½% Lig.=Pfbr
6%Frrf. Hyp.=Bk.
½% Lig.=Pfbr
Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfr.
ZMein. Hyp.=B!
Lig.=Pfr.
82Pfälz. Hhp.=Bl.
0.. Lig.=Pfb.
6%Rhein.Hyp.=Bk.
2 %0 Lig.=Pfr.
Goldoblig.
Südd. Boden=
(reb.Bank.
0 Lig.=Bfbr
Württ. Hhp.=B.

89
90
89.75
90=
83.5
89.25
91.25
89.75
86:)
92
921
90.55
90.5
87.25

92
81
91.75

J. G. Farben Vonds
5%Bosn. L. E. B
L.Inveſt
58 Bulſg. Tab. b.04
4½% Oſt. Schätze
40. Oſt. Goldrente
Lavereinh. Rumän

48Fürk. Admin..
1.Bagdad
Zollanl. .
41 %üngarn 1918
1914
4½%
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
48 Liſſabon
4½ Stockholm
Aktfen.
Accumulat., Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndreaeNoris Zahr
Aſchaffbo. Brauerei
Zellſto
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...."
Cement Heidelberg
Karlſtadt

121-,
12.5
12.5
11.75

168.75
60.25
26
109
99.5
64.5

145
64.75
104

Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ...
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
dortm. Ritterbrä
Dyckerhoff& Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraf
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder.
JF. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmibt Th. ..
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau
Henninger, Kemp
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſ

A
111.25
15

221
56.75
85.5
100

80.25
105
112

43
52.5
107.75
147
42
70.25

60.5
109
25
215

97
40
105.25
111
85.25
105.75
68.75

131.75

Junghans ..
Kali Chemie .....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H.
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. =
Mainz Akt.=B
Mannesm.=Röl
Mansfeld. 9
Metallgeſ. Frankf
Miag, Mühlenbau
Moenus".
Motoren Dar
Reckarwerk
berbedar
ark=u.
hönig
Rh. Braun
Ele
Sta
Riebeck Montal
Roeder, Geb=
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Vind.
Schramm, Lackfb
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerkel
Sübb. Zucker=
Thür. Liefer.=Geſ..

*

Aaane
75

40.5
118
19
89.5
241.5
n8
72
69
76.75
85.25
71.5
56.25
97

Miee
Ver, Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin ..
oigt & Haeffner
Weſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali
Zellſtoff Waldhof.

W
40.25
133
12.2!
23.5
123.5
47.5

118
47.25
241
100.25
893
97.5
79.5
39

Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . .
Bk. f. Brauinduſtr.)
Baher. Hhp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekb
Comm. u. Privatbk.
Dt. Bank u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank ..
Frankf. Bank. . .
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank

48

110
68.25
90.5
116
56.75
65.25
68,5
80
75.5
155½;
104

100

A.=G. t. Verkehrsn=
Allg. Lokalb. Kraftt
72 Dt. Reichsb. V
Hapag ......."
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=G

66.5
116.5
1121,
29.75

84.75
28
88.5
98.5
144
50.25

Allianz= u. Stuttg
Verſicherung ...
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.

Maf
213
107

100

tavi Mine
itung Hande

7.

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 23. Auguſt 1934

WHRUNG
SEPTENBER

19)

Nachdruck verboten.

Adelen wurde plötzlich nervös: Eine prächtige Sache, eine
prächtige Sache, ſagte er mehrmals hintereinander und hing
offenbar einem ganz anderen Gedanken nach. Ja, eine prächtige
Sache! rief er zuletzt ſehr laut und richtete den Blick auf Altim.
In erſter Linie verdanken wir es Ihnen, daß die Sache raſch
aufgeklärt und einer der Täter ſogar verhaftet werden konnte. Sie
hatten eine ſeltſame Ahnung, als Sie Fräulein Henſel rieten,
gerade Gralla, dieſen ſo vornehm wirkenden alten Herrn, verhaf=
ten
zu laſſen? Wie kamen Sie gerade auf Gralla?
Natürlich, Lydia Henſel hatte Adelen einen genauen Bericht
erſtattet. Nicht umſonſt war ſie mit einem berühmten Juriſten be=
freundet
. Biſt du es geweſen, der ihr einſt die Perlen ſchenkte?
hatte Latimer Luſt, dreiſt zurückzufragen. Er behielt ſich aber in
Gewalt. Wie die Dinge lagen, konnte Gralla der Täter ſein.
Sein Verhalten vor der Tat war zumindeſt verdächtig. Auch glaubte
ich, den Namen de Tronje ſchon einmal irgendwo in Verbindung
mit einer üblen Affäre gehört zu haben.
Prächtig wiederholte Adelen, die Arme über der Bruſt ver=
ſchränkend
. Er ſprach jetzt in einem knappen und ſehr beſtimmten
Ton, ſein ganzes Weſen war froſtig und ungemütlich geworden.
Eine Frage, Ly. Haben Sie auf dem Lido neben Gralla und
Madame de Tronje auch Heinz Latimer kennen gelernt?
Wenn ich ihn kennen gelernt hätte, erwiderte ſie, die Tee=
taſſe
abſetzend, daß es klirrte, wäre ihm das Unglück beſtimmt er=
ſpart
geblieben."
Vielleicht haben Sie mit ihm getanzt, ohne zu wiſſen, daß
es Heinz Latimer war?
Nicht unmöglich!
Können Sie ſich nicht an ein Geſicht erinnern, wie es hier
im Steckbrief gegen Latimer beſchrieben wird: Dunkelblond, graue
Augen, tadelloſe Zähne. Große, ſchlanke Geſtalt. Elegant ge=
kleidet
.
Ein mangelhafter Steckbrief, erwog Latimer ruhig. Seit

Letzter Tag
Der überaus heitere, große
Erfolgsfilm:
Krach
um
Jolanthe
Jugendliche Zutritt.
Beginn: 5.50, 6.00 und 8.20

wann war er denn dunkelblond? Hatte er denn graue Augen?
Seine Zähne waren allerdings tadellos, an den Zähnen aber würde
man ihn kaum erkennen können. Von großer, ſchlanker Geſtalt
waren viele Menſchen, und elegant gekleidet war er ſchon längſt
nicht mehr. Er würde ſich hüten, ſeinen Anzug aufbügeln zu
laſſen!
Lydia Henſel rief energiſch: Machen Sie Jagd auf Latimer,
Doktor? Ich werde mich an dieſer Jagd nicht beteiligen! Nein,
ich dulde es nicht.
Sie nehmen ihn in Schutz? erſtaunte Adelen und blinzelte
durch den aufſteigenden Zigarrenrauch. Seine bartumrahmten Lip=
pen
blieben leicht geöffnet.
Ihre Wangen waren überflammt. Vorhin habe ich mich mit
Herrn Altim geſtritten, und jetzt ſtreite ich mich mit Ihnen, Dok=
tor
: ja, ich nehme ihn in Schutz! Ich dulde es nicht, daß man ihn
verfolgt! Er iſt ein Dichter!
Latimer ſah, daß die türkisblauen Augen aufglänzten und,
den Lichtſchein ſpiegelnd, wie die Augen einer Löwin blendeten.
Ihr ganzes Weſen war plötzlich kriegeriſch geſtimmt.
Nun, die Sache wird immer toller, verſicherte Adelen auf=
geräumt
und tat ein paar kräftige Züge, den Rauch blies er weit
von ſich weg. Künſtlervolk! Wie Pech und Schwefel hält es zu=
ſammen
! Ich gehöre nicht zu den Künſtlern, Ly.
Ich wußte, daß Sie ſich auf die Seite des Herrn Altim ſchla=
gen
würden, Doktor! Spott funkelte in ihrer Stimme.
Streiten werden wir nicht, Ly, ich blaſe ab! Mit einem
Frauenherzen kann ich es nicht aufnehmen. Sie nehmen Latimer
in Schutz mir bleibt nichts anderes übrig, als ihn ebenfalls in
Schutz zu nehmen.
Ich danke Ihnen, Doktor! Lydia Henſel hatte den Krieg auf=
gegeben
und legte ihren Arm um die Schultern Adelens. Hal=
ten
wir ein Palaver ab! Ich will Latimer helfen, und Sie ſollen
mich beraten, wie ich ihm helfen kann.

Erstaufführung

Ein berühmtes Werk der Weltliteratur als
Tonfilm!!

ANNV ONPRA

als

Unſere Herbſt=
Toffenſive beginnt!
Wir ſuchen noch tüchtige Ver=
treter
für unſere leicht ver=
käuflichen
Objekte. Kein Ver=
kauf
an Private! Zu beſuchen
ſind Induſtrie. Handwerk,
Kleingewerbe, Behörden uſw.
Herren mittleren Alters, die an
intenſives und ehrliches Ar=
beiten
gewöhnt ſind, finden bei
uns laufende gute Einnahmen,
denn wir zahl. Höchſtproviſion!
Angebote mit Angabe des Al=
ters
und der letzten Tätigkeit
erbeten unt. K. 64 an die Ge=
ſchäftsſtelle
ds. Bl. (18811

In Neuaufkührung
Nur wenlge Tage
Lais Trenker
in einem seiner größt.
Filme:
Der Kampf
ums
Matterhorn
Ein Tonfilmdrama nach
einer wahren Begeben-
heit
.
A Beginn: 3.48, 6.00 U. 320

Zum
Jagd=
aufgang
!
Doppelflinten
Drillinge
neu und ge=
braucht
, in
vielenPreisla=
gen
. Repara=
turen
aller
Art, in eig.
Werkſtattt.
Robert
Hübner
Waffenhandlung
Ernſt=
Ludwigſtr. 11

Großes Werk
der Zigarrenſpitzen=Branche
ſucht gegen höchſte Proviſion
Vertreter und Groſſiſten
zum Verkauf v. Papier= Zigarren=
ſpitzen
u. Reklameartikeln an Gaſt=
wirte
, Hotels und Zigarren=
händler
. Ausführl. Angebote
unter L., P. 5792 befördert
Midag, Leipzig C. 1. (T8754

Ein gemütvoller heiterer Film, frei nach der
gleichnamigen Meistererzählung von
CHARLES DICKENS
des liebenswürdigsten Romanciers
Alt-Englands.
Anny Ondra zieht in diesem Film alle
Register ihres unvergleichlichen
Charmes, ein vielseitiges, von An-
mut
und Humor getragenes Talent!
Otto Stöckel, Mathlas Wiemann,
Hilde Hildebrandt, Gustav Waldau.

Mädchen.
ehrlich, fleißig,
für tagsüber in
Haush. geſucht.
Näh. Geſchäftsſt.

Mädchen,
vollkomm.perfekt
i. Haushalt, ſo=
fort
geſucht. Vor=
zuſtell
. Freitag,
vorm. 912 U.
Draudt,
Rheinſtraße 53.

Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 820

(V8014

Hausmädchen
für ſofort ge=
ſucht
. Reſtaurant
Hottes
Schloßgaſſe 1.

Die Fachſchaft der Darmſtädter Fiſchhändler
empfiehlt in allerbeſter lebendfriſcher Ware
ff. Schellfiſch im Schn. Bodenſ.=Blaufelchen Pf. 1.25
ff. Fiſchfilet, Pf. 70, 65, 50 Heilbutt, Steinbutt,Aale

Ndſ.=Kabliau, Pf. 60, 50
Seelachs 45 Goldbarſch 40
Rotzungen. Schollen,
Grüne Heringe, Pfd. 26
Bratſchellfiſche. Pfd. 30
Konſ.=Kabliau Pfd. 32

Rheinkarpfen, Rheinbarben

Neue deutſche Vollheringe
Stck. 8J 5 Stck. 38 J
Neue holländ. Vollkeringe
Stück 12 und 15 5
Ia Süßbücklinge, ½ Pf. 28

Neue Marinaden, 1 Ltr.=D. 75 6 ½ Ltr.=D. 50c
Feinſte große Matjes=Filet . . Stück 153.

Anfängerin
mit guten Zeug=
niſſen
und mögl
höherer Schulbil=
dung
für kaufm.
Büro geſucht.
Ang. K. 69 Gſch.

Mädchen
in jüd. Haush.
(2 Perſon.) bis
nach d. Spülen
geſucht.
Viktoriaſtr. 53.

Köchin
od. junger Koch
ſowie Küchen=
mädchen
p ſofort
geſucht. Flieger=
Meſſe, Flugplatz
Briesheim b. D. C

Hausmädchen,
erfahrenes, nicht
unter 20 Jahr.,
geſucht. Mit
Zeugniſſen vor=
zuſtell
. Heinrich=
ſtraße
64, 1. S.

Junger Mann
als Tankwart,
ſowie jüngeres
Bürofräulein,
perf. in Schreib=
maſch
. u. Steno=
graphie
, per ſo=
fort
geſucht.
Autoreparatur
Axt.
Dieburgerſtr. 32.

UWION BANK
Rheinstr. 24, Fernr.: 100, 1010, 3000, 3001
(7818a

(76404

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Adelen blickte angeſtrengt auf die weiße Aſche ſeiner Zigarre:
Kommen Sie mir zur Hilfe, Herr Altim! Auch Sie müſſen ſich
darein finden, Latimer in Schutz zu nehmen. Was würden Sie un=
ternehmen
, um ihm zu helfen?
Ich würde verſuchen, die ganze Angelegenheit niederzuſchla=
gen
, bevor Latimer gefaßt wird, grübelte er zaghaft und unſicher
denn es ſchien ihm plötzlich wieder, daß hier Theater geſpielt
wurde, und daß die beiden ſehr wohl wußten, mit wem ſie es zu
tun hatten. Beſonders der Juſtizrat muſterte ihn hin und wieder
ſeltſam und ſogar ironiſch.
Spielte Lydia Henſel Theater? War ſie fähig, ſich nur zum
Schein für Latimer einzuſetzen? Es war doch kein Theater, wie ſie
mit den Knöcheln auf den Tiſch ſchlug: Ja, man muß die Ange
legenheit niederſchlagen! Die Steckbriefe müſſen widerrufen, Gralle
aus der Haft entlaſſen werden! Geht es nicht ſo zu machen, daß
ich der Madame de Tronje die Perlenkette ſchenke?
Was für ein Scharfſinn! rief Juſtizrat Adelen und wurde
dunkelrot im Geſicht. Ach, wie ſcharfſinnig nur geht es leide
ſo nicht zu machen! Der Diebſtahl iſt erwieſen, und ein Diebſtah
iſt nicht aus der Welt zu ſchaffen. Sie können doch der Polize
nicht einreden, Ly, daß die Täter nur um ein Geſchenk abzuholen
in Ihr Zimmer eingedrungen ſind!
Und Adelen ſtützte ſein Kinn in die Hand: Sie wollen La
timer helfen. Nun gut! Die einzige Hilfe, die möglich iſt, be
ſteht darin, ihn davon zu überzeugen, daß er ſeine Lage nur ver
ſchlimmert, wenn er ſich nicht augenblicklich ſtellt. Schuld erheiſch
Sühne: wenn Latimer wieder unter Menſchen leben will, muß e
die Sühne auf ſich nehmen. Wegen Beihilfe zum Diebſtahl wir
er zu höchſten drei Monaten Gefängnis verurteilt werden, die mil
dernden Umſtände ſtehen feſt, und die Vewährungsfriſt ſchinde ie
für ihn heraus.
Mein Urteil, dachte Latimer. Er diktiert mir das Urteil ge
rade ins Geſicht! Er neigte ſich weit vor und konnte eine höhniſch
Bemerkung nicht unterdrücken: Nun müſſen Sie nur noch eine
Weg finden, Herr Juſtizrat, um Heinz Latimer über das Ergebni
Ihrer Erwägungen in Kenntnis zu ſetzen!
Adelen, ohne den Hohn zu bemerken, beſchrieb eine entſchie
dene Geſte: Wenn mich nicht alles täuſcht, wird Latimer a
19. September in Berlin ſein, um der Uraufführung ſeines Stücke
beizuwohnen. Die Eitelkeit wird ihn zu dieſer Unvorſichtigke
verführen. Ich wette darauf, daß ich ihn im Theater finde! W=
wär’s
, Herr Altim? Halten Sie die Wette?
Nein, ich wette nicht erwiderte Latimer, den Kopf ſchü
telnd, und fühlte ſich dem Juſtizrat unterlegen. Er ſah ihn nig
mehr an, ſondern blickte auf Lydia Henſel, die ſich erhoben hatt
Sie trat an das Fenſter, lehnte die Stirn an die Scheibe un
ſchaute hinaus. Dann fragte ſie, ohne ſich umzuwenden: Gibt (
keine andere, beſſere Hilfe?"
Führen Sie Latimers Schauſpiel zum Erfolg das iſt d
andere, beſſere Hilfe! ſagte Adelen, nachſichtig lächelnd. Er leg 4Mßregeln
den Zigarrenreſt in den Aſchenbecher. Das Thema Latimer we sbeſimmung
für ihn erledigt. Er hob den Blick: Was halten Sie von Ihre tubene Sta
Rolle, Ly.
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