Einzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 231
Mittwoch, den 22. Auguſt 1934.
196. Jahrgang
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Papens öfterreichiſche Miſſion.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Gi chke über italieniſche und öſterreichiſche Verſuche
mit Deutſchland
Schuſchnigg in Florenz.
DNB. Mailand, 21. Auguſt.
r öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg iſt am
Diens=
ggli 10,42 Uhr in Begleitung von Miniſterialrat Seidel und
„ rtls in Florenz eingetroffen. Zu ſeinem Empfang hatte ſich
ſce, der am heutigen Manöver=Ruhetag aus dem nördlich
Flokz liegenden Hauptquartier Scarporia herbeigeeilt war, in
Beg tung des Staatsſekretärs im Außenminiſterium, Suvich, des
Pre defs Graf Ciano und zahlreichen Behördenvertretern
einge=
fun! Die Begrüßung zwiſchen Schuſchnigg und Muſſolini war
Ln ſehr rzlich. Unter dem Klang der öſterreichiſchen und
italieni=
ſcher lationalhymnen ſchritt der öſterreichiſche Bundeskanzler die
ſihm Ehren aus Eiſenbahnmiliz gebildete Front ab. Florenz
ſträg eichen Flaggenſchmuck. „Corriere della Sera” ſchreibt, daß
die Iidt heute einen hiſtoriſchen Tag erlebe.
e Beſprechungen zwiſchen Dr. Schuſchnigg und Muſſolini, an
dene auch Unterſtaatsſekretär Suvich teilnimmt, werden während
der anöver in der Umgebung von Florenz ſtattfinden. Dr.
Schu nigg wird bis Ende der Woche in Italien bleiben und mit
Muſ ini an einigen größeren Veranſtaltungen anläßlich der
Ma=
ſöve n den Apenninen teilnehmen.
150
ach
und
ege
deutz
Der Beſuch des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Schuſchnigg
iſſolini in Florenz, ſo wenig das nach der Vorgeſchichte
ich glaubhaft iſt, ſcheint doch die Möglichkeit einer
Ueber=
g zu bergen. Man war bisher eigentlich immer von der
ugung ausgegangen, daß die neue öſterreichiſche Regierung
Ulfuß=Kurs fortſetzen und unentwegt im italieniſchen
Fahr=
ſegeln würde. Dafür ſprach auch, daß Fürſt Starhemberg
bar nach der Neubildung der öſterreichiſchen Regierung zu
ni gefahren war, und es lag nahe, anzunehmen, daß es
rbei nicht nur um die Weiterzahlung der Subſidien für die
ehr oder etwa um die habsburgiſche Reſtauration, ſondern
em auch um die erneute Feſtlegung Oeſterreichs
eitalieniſche Leine handeln ſollte. Auffällen konnte
s, daß der Bundeskanzler Schuſchnigg ſelbſt zunächſt nicht
om gefahren iſt, ſondern zuerſt den Weg nach Ungarn
ge=
hatte und jetzt erſt ſeinen Beſuch in Italien nachholt. Und
ninmt die Ueberraſchung, aus der ſich herausleſen läßt,
eſer Beſuch mehr als ein Höflichkeitsakt
„Wiener Reichspoſt”, die einen offiziöſen Charakter hat,
ch das „Giornale d’Italia” deuten an, daß bei dieſer
Ge=
it der Verſuch gemacht werden ſoll, Deutſchland in den
römi=
ſcher ertrag vom vorigen Jahre hineinzuziehen, alſo ein engeres
italieniſch=öſterreichiſches Zuſammenarbeiten im Donauraum
anz inen. Schuſchnigg ſelbſt hat dem italieniſchen halbamtlichen
Ala ine Unterredung gewährt, in der er zwar ſagt, daß er das
e Werk Dollfuß” zu Ende führen werde, aber gleichzeitig
andere Länder die Aufforderung ergehen laſſen, ſich dem
en Protokoll anzuſchließen. Auch das läßt ſich ohne Gewalt
Richtung auslegen, daß Oeſterreich und Italien den Weg
utſchland finden möchten, — mindeſtens aus wirtſchaftlichen
n.
r genügen vorläufig nur einer Chroniſtenpflicht, wenn wir
e Preſſeſtimme hinweiſen, ohne uns die Auslegung, die ſie
vollſtändig zu eigen zu machen. Die Verhältniſſe im
Donau=
ind auch durch die Eiferſüchteleien der Anliegeſtaaten ſo
ſert, daß es ſchwer iſt, ſofort zu überſehen, welche Zwecke
ſelner Schachzug verfolgt. Deshalb warten wir ab, was bei
terhaltung in Florenz herauskommt und was darüber
ver=
cht wird. Es kann ja nach den wiederholten Erklärungen
ichskanzlers kein Zweifel darüber beſtehen, daß Deutſchland
itwicklung, die zu einer Wiederherſtellung der
freundnach=
n Beziehungen führt, lebhaft begrüßt. Aber gerade die
in aus Wien — auch noch bei dem Empfang des neuen
n Sondergeſandten von Papen — waren nicht danach
an=
die Ueberzeugung zu erwecken, als ob in der öſterreichiſchen
ing der gleiche ehrliche Wille wie in Berlin anzutreffen
Die Wiener Preſſe
24 Zuſammenkunft Muſſolini-Schuſchnigg.
DNB. Wien, 21. Auguſt.
Wiener Preſſe ſteht ganz unter dem Eindruck der Reiſe
indeskanzlers nach Florenz, beſchränkt ſich jedoch zum
Teil auf allgemein gehaltene Aufſätze, ohne auf die
eiien der Beſprechungen näher einzugehen. Es ſcheint
tp”, daß die Frage der deutſch=öſterreichiſchen Beziehun=
Mittelpunkt der Zuſammenkunft ſteht. Sowohl auf
ſcher, als auch auf öſterreichiſcher Seite beſteht die
abſo=
derzcugung, daß die Entſpannung der politiſchen
Ver=
e in Mitteleuropa und beſonders im Donauraum in
nie von der Geſtaltung der deutſch=öſterreichiſchen
Be=
en abhängig iſt. Dies wird auch von der chriſtlich=
ſozia=
eichspoſt” unterſtrichen. Der römiſche Berichterſtatter des
ten Organs meldet, wie er ausdrücklich feſtſtellt von
er Seite über dieſen Gegenſtand der Beſprechungen in
das folgende: Innerhalb der Generalüberſicht über die
dlitiſchen Beziehungen beider Länder ſpiele natürlich das
Inls zu Deutſchland eine beſondere Rolle. Entgegen „ver=
T reichsdeutſchen Preſſeſtimmen ſei man ſich in Italien
Eſterreich darin einig, daß ohne Verzug normale
Be=
en zu Deutſchland wieder hergeſtellt werden ſollen, ſo=
Sſerreich die praktiſchen Garantien für die Achtung ſeiner
Aität und Freiheit ſeitens der deutſchen Reichsregierung
Eine die Rom=Pakte als Tatſache berückſichtigende
deutſche Mitarbeit in den Donauraum=Fragen durch
hillichen Intereſſenausgleich ſei ebenſo erwünſcht wie
Zur Anbahnung eines engeren Zuſammenarbeitens
im Donguraum.
im Rahmen des Viererpaktes eine Wiedereinſchaltung
Deutſch=
lands in geſamteuropäiſchen Fragen.
Die „Reichspoſt” wendet ſich ferner auch noch gegen die
zahlreichen Gerüchte, die im Zuſammenhang mit der Begegnung
in Florenz ſowohl in Wien als auch im Auslande aufgetaucht
ſind, wie etwa jenes, daß Muſſolini der öſterreichiſchen
Regie=
rung viele Millionen Lire zur Errichtung einer geheimen
Staatspolizei zur Verfügung ſtellen will und das andere, daß
auf der Konferenz von Florenz über die Reſtauration
verhau=
delt werden ſoll. Das alles ſei blanker Unſinn.
Aufruf
zur Anmeldung für die Bolksabſtimmung
im Saargebiet.
DNB. Berlin, 21. Auguſt.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat am 8. Juli
1934 die Vorſchriften über die Aufſtellung der Stimmliſten für
die Volksabſtimmung im Saargebiet am 13. Januar 1935 erlaſſen.
Weiterhin hat die Volksabſtimmungskommiſſion des Völkerbundes
am 20. Juli 1934 eine Bekanntmachung veröffentlicht, die nähere
Vorſchriften über die Abſtimmungsberechtigung und über die
An=
meldung der Stimmberechtigten zur Aufnahme in die
Stimm=
liſten enthält.
Hiernach müſſen Stimmberechtigte, die außerhalb des
Saar=
gebiets wohnen, einen beſonderen Antrag auf Eintragung in die
Stimmliſten ſtellen. Wer nicht in die Stimmliſten eingetragen
iſt, kann ſein Stimmrecht nicht ausüben. Es liegt daher im
eige=
nen Intereſſe aller im Reich wohnenden Stimmberechtigten,
die=
ſen Antrag mit tunlichſter Beſchleunigung einzureichen.
Die Ankragsfriſt läuft mit dem 31. Auguſt 1934 ab.
Der Antrag, der an den „Gemeindeausſchuß” des Bezirkes
gerichtet iſt, in dem der Abſtimmungsberechtigte am 28. Juni 1919
die Einwohnereigenſchaft hatte, muß folgende Angaben
enthalten:
1. Die Namen, Vornamen, das Geburtsdatum, den
Geburts=
ort und den Beruf des Antragſtellers (im Falle einer
Berufs=
änderung denjenigen, den er am 28. Juni 1919 ausübte), ſowie
die Vornamen ſeines Vaters und ferner, falls es ſich um eine
ver=
heiratete Frau handelt, die Namen und Vornamen ihres
Ehe=
mannes (im Falle einer Veränderung des Familienſtandes nach
dem 28. Juni 1919 den Familiennamen, den ſie an dieſem
Zeit=
punkt trug).
2. Die Gemeinde, in der er die Einwohnereigenſchaft am 28.
Juni 1919 hatte.
3. Den gewöhnlichen Aufenthalt zur Zeit des Antrages.
4. Die Anſchrift im Saargebiet, an die Mitteilungen zu
rich=
ten ſind.
Die vorhandenen Beweisſtücke für die Einwohnereigenſchaft
im Saargebiet ſind dem Antrag beizufügen. Befinden ſich ſolche
Beweisſtücke nicht in den Händen des Antragſtellers, ſo iſt in dem
Antrag anzugeben, bei welcher Stelle des Saargebietes dieſe
Un=
terlagen erhältlich ſind.
Sämtliche Abſtimmungsberechtigten im Reich werden hiermit
aufgefordert ihren Antrag auf Eintragung in die
Stimmliſten bis ſpäteſtens 30. Auguſt 1934 an
den zuſtändigen Gemeindeausſchuß im
Saarge=
biet gelangen zu laſſen. Zur Aufklärung über alle bei der
An=
meldung zu berückſichtigenden Geſichtspunkte ſtehen den
Stimm=
berechtigten die Saarmeldeſtellen ihres jetzigen Wohnorts, (das
Einwohnermeldeamt, in den Städten die zuſtändigen
Polizei=
reviere) ſowie die Geſchäftsſtellen des Bundes der Saarvereine
— in Berlin befindet ſich dieſe SW. 11, Streſemann=Straße 42, —
zur Verfügung. Es wird jedem Abſtimmungsberechtigten
drin=
gend empfohlen, vor Abſendung ſeiner Anmeldung die
vorgenann=
ten Stellen zum Zwecke der Beratung in Anſpruch zu nehmen.
Milikärabkonimen Wien-Rom?
Zu den Beſprechungen zwiſchen dem Bundeskanzler und
Muſſolini, die am Mittwoch beginnen, meldet der nach Florenz
entſandte Berichterſtatter des „Matin”, man behaupte, daß ein
ſtändiges Militärabkommen in Ausſicht
genom=
men ſei, vielleicht in der Form eines
gegenſeiti=
gen Beiſtandspaktes. Die Fiktion der Gegenſeitigkeit
würde eine Art Zugeſtändniſſe an die Souveränität des
öſterrei=
chiſchen Staates ſein und gewiſſermaßen eine etwaige militäriſche
Intervention der Italiener in Oeſterreich legaliſieren. Sie würde
auch nach Anſicht der Urheber des Projektes zur Löſung der
inter=
nationalen Fragen beitragen, die bei einem derartigen Vorgehen
namentlich in Belgrad aufgeworfen würden.
Kein Zuſammenkreffen zwiſchen Schuſchnigg
und Erkaiſerin Zita.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat
wäh=
rend ſeines Aufenthaltes in Florenz nur mit Muſſolini eine
Be=
gegnung gehabt. Er wird nicht, wie von ausländiſchen Blättern
behauptet wurde, mit der Exkaiſerin Zita zuſammentreffen, die
wie bekannt, in ihrer Villa bei Viareggio am Mittelmeer weilt.
Dr. A. Wien. 20. Auguſt 1934.
Die Erregung der letzten Wochen will noch nicht weichen von
den Menſchen in Oeſterreich. Noch ſind die Tränen nicht
getrock=
net, die die Mütter um den Tod hundert und aber hundert von
Kinder geweint haben, und furchtbar groß klaffen noch die
Wunden, welche die Ereigniſſe dieſer letzten Wochen dem
deut=
ſchen Volke in Oeſterreich geſchlagen haben. Tauſende beſter
Menſchen dieſes Staates erwartet ein ſtrenges Gericht, Hunderte
von Bauern, alteingeſeſſen und ſeit Geſchlechtern ſchon auf
har=
ter Gebirgsſcholle ſitzend, werden in den nächſten Wochen Haus
und Hof verlieren, und in der Fremde klopfen ungezählte
Herzen voll Sehnſucht nach einem Vaterlande, das ſie lieben
und das ihnen fern ſein muß.
Eine heiße Welle des Hoffens ſchlägt dem Geſandten des
Führers, Herrn von Papen, entgegen. Viele tauſend Menſchen
dieſes Landes ſind eines ſtarken Glaubens voll, er werde den
erſehnten Frieden zuſtande bringen, ſeine Miſſion werde einen
Kampf beenden, der wir keiner ſeit Menſchengedenken dieſes
deutſche Alpenvolk bis ins Innerſte aufgewühlt hat. Man fühlt,
daß es etwas ganz Beſonderes iſt, wenn der Kanzler ſeinen
Vizekanzler in dieſen ihren Kleinſtaat ſendet, um die
Beziehun=
gen der beiden Bruderſtaaten in normale Bahnen zu lenken;
und man bewertet danach aber auch die ſchwere Aufgabe und
die Größe des Ziels. In hunderttauſenden Hirnen brennt die
bange Frage: Wird dieſes Werk gelingen?
Es iſt in einem ſo wichtigen politiſchen Augenblick, wie ihn
die Ankunft des Herrn von Papen bedeutete, gut, ſich
voll=
kommen klare und nüchterne Rechenſchaft über die allgemeine
Lage abzulegen: Dem aufmerkſamen Beobachter des politiſchen
Kräfteſpiels in und um Oeſterreich kann es nicht entgehen, daß
bedeutſame Mächte am Werke ſind, um einen Ausgleich zwiſchen
Oeſterreich und Deutſchland zu verhindern. Als die Beſtellung
Papens zum öſterreichiſchen Geſandten und der Brief des
Reichskanzlers hier bekannt wurden, ſchlug auch in der
öſter=
reichiſchen Regierungspreſſe eine nicht zu verkennende Welle der
Genugtuung und Freude hoch. Plötzlich aber ebbte ſie wieder
ab, und wie auf einen Wink zog ſich die geſamte öſterreichiſche
Preſſe in einen Ton kühler Reſerviertheit zurück, den ſie bis
heute beibehalten hat. Wir ahnen die Faktoren, welche ſich in
dieſes jäh aufkeimende Gefühl der Freude, in den ſpontan
aufflammenden Wunſch nach Frieden mit dem deutſchen
Bruder=
volk jenſeits der Reichsgrenze gemiſcht haben und dieſe
zurück=
zudrängen vermochten, ja wir kennen dieſe Faktoren, wollen
ſie jedoch aus Gründen politiſchen Taktes vorderhand nicht
nennen, weil wir auch nicht zu glauben vermögen, daß ſie am
Ende Oberhand behalten werden. Immerhin aber können die
ununterbrochen ablaufenden Prozeſſe, die zahlreichen noch zu
er=
wartenden Todesurteile und die angekündigten Enthüllungen
über die Hintergründe des Aufſtandes vom 25. Juli ſich
hem=
mend in die Ausſöhnungsverhandlungen zwiſchen Oeſterreich
und Deutſchland ſchieben. Es wäre zu wünſchen, daß die
Liqui=
dierung der Ereigniſſe vom 25., 26. und 27. Juli möglichſt
raſch vor ſich geht und es iſt zu hoffen, daß die öſterreichiſthe
Staatsgewalt nach dem Spruch der erſten Abſchreckungsurteile
milder wird. Sie wird dies können, wenn ſie ſich vor Augen
hält, daß die Rebellen aus ehrlicher Ueberzeugung, wenn auch
unglücklich und mit ſchlechten Mitteln für eine von ihnen
ge=
liebte Idee gekämpft haben. Die öſterreichiſchen Behörden
wer=
den ſich ſagen können, daß es nicht die ſchlechteſten Menſchen
ſind, die bereit ſind, einer Idee alles zu opfern und daß, wenn
ſie dieſe Menſchen durch einen gerechten Ausgleich für den
neuen Staat gewonnen, ſie wahrlich eine Elitetruppe für den
Neuaufbau erobert haben.
Es war ein ergreifenden Anblick, als die zweitauſend
Menſchen, die ſich auf der Zufahrtsſtraße zum Flugfeld von
Aſpern angeſammelt hatten, ſtumm und zögernd, aber dennoch
mit dem nicht zu verleugnenden Ausdruck „geſchehe uns, was
uns geſchehen mag, wir wollen den Gefandten des Dritten
Reiches begrüßen”, die Hand zum Hitler=Gruß erhoben, da ſie
Papens anſichtig wurden. Das gleiche Schauſpiel ereignete ſich
dann noch öfter auf dem langen Weg, den der neue Geſandte
vom Flugfeld bis in das Gebäude der Geſandtſchaft im 3. Bezirk
zurückzulegen hatte. Denn Hunderttauſende erſehnen nach dem
Schlachtenlärm der vergangenen Tage den Frieden. Möge er
ihnen beſchieden ſein!
Zwieſpälkige Gefühle Englands
gegenüber Schuſchniggs Ikalienreiſe.
EP. London, 21. Auguſt.
Die Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und dem
öſter=
reichiſchen Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg wird von der
eng=
liſchen Preſſe mit zwieſpältigen Gefühlen betrachtet. Der
„Daily Expreß” ſchreibt heute, der Bundeskanzler ſei nach
Florenz gefahren, um Muſſolinis Befehle entgegenzunehmen.
„Es iſt ſchon ſchlimm, wenn eine Regierung zum Hängen und
Erſchießen greifen muß, um ihre Herrſchaft über ein Land zu
untermauern”, erklärt das Blatt, „aber noch ſchlimmer iſt es,
wenn der Leiter der Regierung ins Ausland fahren muß, um
näheres über ſeine Politik zu erfahren”. — Der „Daily
Tele=
graph” meldet in dieſem Zuſammenhang noch, daß Erzherzog
Otto von Habsburg von ſeiner Skandinavienreiſe nach Italien
gefahren ſei und dort eine mehrſtündige Unterredung mit
Muſſolini gehabt hätte. Otto hätte Muſſolini in dieſer
Unter=
redung die Verſicherung abgegeben, daß, falls er den Thron
beſteigen ſollte, er nie die Wiedervereinigung Süd=Tirols mit
Oeſterreich anſtreben würde. Muſſolini ſeinerſeits ſoll dem
Thronprätendenten erklärt haben, daß zwar zur Zeit an eine
Wiederaufrichtung der Habsburger nicht zu denken ſei, daß er
aber dieſe Möglichkeit nicht ausſchließe, wenn einmal
Oeſter=
reichs innere Lage ſich weiter gebeſſert haben ſollte.
Seite 2 — Nr. 231
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dreiſtündige Unkerredung mit Mufſolini
Schuſchnigg verläßt Italien bereits am Mittwoch.
EP. Florenz, 21. Auguſt.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg begibt
ſich entgegen den erſten Ankündigungen nicht ins italieniſche
Manövergelände, ſondern reiſt ſchon am Mittwoch morgen nach
Genua weiter, wo er ſich an Bord des italieniſchen
Ueberſee=
dampfers „Conte di Savoia” einſchifft um eine Seefahrt nach
Nizza zu unternehmen. Von dort kehrt er unmittelbar nach
Oeſterreich zurück.
Die erſte Unterredung zwiſchen Muſſolini und Schuſchnigg
fand im Anſchluß an ein Frühſtück bei Muſſolini in der Villa
de Marinis in Montalto ſtatt. Sie dauerte etwa über eine
Stunde und wurde am Nachmittag fortgeſetzt.
Zum Abſchluß der italieniſch öſterreichiſchen
Miniſter=
zuſammenkunft wurde folgende amtliche Mitteilung veröffentlicht:
„In der Villa Marinis haben zwiſchen dem italieniſchen
Negierungschef und dem öſterreichiſchen Bundeskanzler zwei
linterredungen ſtattgefunden, die insgeſamt drei Stunden
dauer=
ten und in deren Verlauf die die beiden Länder
intereſſieren=
den Fragen politiſcher, wirtſchaftlicher und kultureller Natur
eingehend geprüft wurden. E8 ergab ſich eine tatſächliche
Ge=
meinſchaft der Nichtlinien und Methoden hinſichtlich der
Unab=
hängigkeit und Unantaſtbarkeit des öſterreichiſchen Staates,
wo=
zu auch die vollſtändige Selbſtändigkeit gehört, die außerdem
ein greifbares europäiſches Intereſſe darſtellt und die ein
gün=
ſtiges Element zur Erhaltung der Nuhe im Donauraum iſt.
Die beiden Staatsmänner haben hinſichtlich der Wirtſchaftslage
die Nützlichkeit der römiſchen Protokolle beſtätigt, deren
Wir=
kungskreis vermehrt und erweitert werden ſoll. Sie waren der
übereinſtimmenden Anſicht, daß dieſe Haltung zweckmäßig iſt
zur weiteren Entwicklung des Geiſtes der Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen den beiden Ländern. Dieſe Richtlinien, die von dem
ver=
ſtorbenen Bundeskanzler Dollfuß eingeleitet und befürwortet
worden ſind, werden auch in Zukunft die Beziehungent zwiſchen
Italien und Oeſterreich beſtimmen.”
Erklärungen Schuſchniggs vor der italieniſchen Preſſe
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg gab der
italieniſchen Preſſe zum Abſchluß ſeiner Begegnung mit
Muſſo=
lini ausführliche Erklärungen ab. Er betonte die Freundſchaft
des öſterreichiſchen Volkes mit Italien und wiederholte ſeine
Ab=
ſicht, die von Dr. Dollfuß vorgezeichneten Richtlinien für das
Wohl und die Befriedung der Welt fortzuſetzen. Schuſchnigg
dankte der italieniſchen Preſſe auch dafür, daß ſie gelegentlich des
jüngſten Aufſtandes mit ihrer entſchloſſenen Haltung zur Rettung
der Lage beigetragen habe.
EP. Paris 21. Auguſt.
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös erklärte dem
Buda=
peſter Vertreter des „New York Herald” (Pariſer Ausgabe)
gegenüber, die gegenwärtige Kriegsgefahr, in
Europa ſei auf die im Donau=Becken
geſchaffe=
nen unſtabilen Verhältniſſe zurückzuführen.
Der Friede werde nicht durch die Reviſion,
ſon=
dern durch das hartnäckige und gefährliche
Feſt=
halten an dieſen ungerechten und
unausgegliche=
nen Bedingungen in dem heutigen
Mittel=
europa bedroht. Unter Hinweis auf die jüngſten
Ereig=
niſſe in Mitteleuropa betonte Gömbös, die ganzen Bemühungen
der ungariſchen Regierung ſeien darauf gerichtet, die
konſoli=
dierte politiſche und ſoziale Situation in Ungarn aufrecht zu
erhalten. Daneben gingen Ungarns Beſtrebungen dahin,
aus=
ſchließlich durch friedliche Mittel vor den zuſtändigen
internatio=
nalen Autoritäten und durch Aufklärung der internationalen
öffentlichen Meinung die Reviſion der Friedensverträge zu
er=
reichen. Der Miniſterpräſident ſchloß mit einer längeren
Be=
trachtung über die hiſtoriſche Rolle Uingarns und verwies auf
die grauſame Behandlung, die Ungarn beim Friedensſchluß
zuteil geworden ſei.
Von der Appellationskammer in Kowno wurden am Montag
wegen Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze von Volk und
Staat vier Memellander abgeurteilt. Es erhielten der 26jährige
Fleiſcher Roſe 1½ Jahre Zuchthaus wegen Beſchimpfung der
litauiſchen Nation und Zerreißens eines Bildes des Großfürſten
Vytautas, der Landwirt Kloſches 6 Monate Gefängnis, der
Ar=
beiter Pietr 3 Monate Gefängnis und der Grenzpolizeibeamte
Slaſzer 2 Monate Gefängnis wegen Verhöhnung des litauiſchen
Volkes und Singens nationalſozialiſtiſcher Lieder.
Die letzte Nummer des in Kattowitz erſcheinenden
ſozialdemo=
kratiſchen Volkswillens, iſt wegen unflätiger Angriffe auf das
deutſche Staatsoberhaupt beſchlagnahmt worden.
die Aufeitande der zeiſternnger .
Bayreuther Geſpräche mit drei „Hans Sachſen”
Von Ernſt Wesner.
Bayreuth, im Auguſt 1934.
Schwer iſt die Trennung von der „Feſtwieſe” im dritten
Akt der „Meiſterſinger von Nürnberg”, wie ſie im Feſtſpielhaus
in Bayreuth geboten wird. Immer wieder brandet der toſende
Beifall gegen den Vorhang, obwohl jeder von dem Bayreuther
Geſetz weiß, das die „Vorhänge”, wie es in der Theaterſprache
heißt, verbietet. Und ſiehe — „der Regel Güte man daran
er=
wägt, daß ſie auch mal eine Ausnahme verträgt” — gegen alle
Ueberlieferung hebt ſich noch einmal der Vorhang; aber nicht
die einzelnen Träger der führenden Nollen zeigen ſich, ſondern
das ganze Bild wird noch einmal ſichtbar.
Uind nun in die nächtliche Stadt. Es geht wohl jedem
Be=
ſucher der Feſtſpiele ſo: die gewaltige Sprache der Muſik, die
in vielen Stunden, auf mehrere Tage verteilt, geboten und
ver=
mittelt wird, läßt nicht ſogleich zur Nuhe kommen. Man vereint
ſich, wie es der Zufall will, in den Wirtſchaften des alten
Mark=
graſenſtädtchens, und es dauert lange, lange, ehe man ſich wieder
erhebt. Beliebteſter Aufenthalt und ſtetigſtes Ziel aller
Bayreuth=
pilger iſt heute noch ebenſo wie vor vielen Jahren das „
Reſtau=
rant Eule”, die Künſtlerkneipe an der Ecke zweier winkliger
Gäßchen. Wer will hier alles hinein! Immer drängen ſich hier
die Scharen der Beſucher, und die Ausländer ſind dabei am
heftigſten, weil ſie die Beſonderheit dieſes Kneipchens ganz und
gar auskoſten wollen. Mit Wotan oder Hans Sachs, mit Fricka
oder Brünnhilde zuſammen das obligate Schnitzel zu eſſen, muß
wohl höchſte Wonne ſein.
Für die Bayreuther Künſtler wird meiſt Platz gelaſſen, ſie
ſind der natürliche Mittelpunkt des Lebens der Stadt, der
An=
ziehungspunkt für die Beſucher. Wenn man Glück hat, gelangt
man nach der Feſtvorſtellung an die Tafelrunde der „
Meiſter=
ſinger”. Nun ſitzen ſie — abgeſchminkt, ohne altdeutſche
Gewän=
der, bart= und ſchmucklos, am liebſten in der Tracht des
Bayern=
landes — alſo in „Krachledernen” und mit „Jankerl” —
bei=
ſammen, und es verſteht ſich von ſelbſt, daß ſie nicht allein
bleiben.
Wenn man es darauf anlegt, kann man da nicht einen Hans
Sachs, ſondern gleich mehrere zu Geſicht bekommen. Denn
Bah=
reuther Brauch iſt es, jede Nolle ſogleich mehrfach zu beſetzen,
einmal, um keinen der Künſtler zu ſtark in Anſpruch zu nehmen,
zum anderen, um für alle möglichen Fälle, gerüſtet zu ſein,
Heute traf es ſich gut, den liebenswerten Hans Shchs
„Miſter Sachs” nennen ihn die von allen ausländiſchen
Ve=
ſuchern zahlenmäßig am ſtärkſten vertretenen Engländer und
Vom Tage.
An Stelle des wegen Erreichung der Altersgrenze in den
dauernden Ruheſtand getretenen Präſidenten Kiſſel, iſt der
bis=
herige Miniſterialdirektor bei der Vertretung Württembergs in
Verlin, Dr. Rudolf Widmann, zum Präſidenten des
Reichsauf=
ſichtsamtes für Privatverſicherung ernannt worden.
In Auswirkung des Straffreiheitsgeſetzes ſind auch die
Ange=
klagten des Hirtſiefer=Prozeſſes, der im Dezember 1933 por der
Strafkammer in Bochum ſtattfand, amneſtiert worden. Hirtſiefer
wurde damals wegen paſſiver Beſtechung zu ſechs Monaten
Ge=
fängnis und 900 Mark Geldſtrafe verurteilt, während drei
Mit=
angeklagte wegen Untreue bzw. Beihilfe mit Gefängnisſtrafen bis
zu zwei Monaten und mit Geldſtrafen von 500 bis 1000 Mark
be=
legt worden waren.
Die Danziger Regierung hat die in den jüngſten Danzig=
pol=
niſchen Verträgen vorgeſehene Kammer für Außenhandel
nun=
mehr durch eine Verordnung errichtet. Zum Präſidenten wurde
der Präſident der vorläufigen Hauptwirtſchaftskammer,
Kauf=
mann Schnee, ernannt, zu geſchäftsführenden
Präſidialmitglie=
dern der Danziger Handelskammerſyndikus Dr. Chrzan und der
polniſche Kaufmann Dr. Moczynſki. Die Kammer für
Außenhan=
del wird von der polniſchen Regierung als Vertretung der
Dan=
ziger Wirtſchaft bei der Regelung von Einfuhr= und
Ausfuhrfra=
gen ſowie Zollangelegenheiten anerkannt.”
In Warſchau ſind zahlreiche Verhaftungen unter den
Mitglie=
dern des nationalrevolutionären Lagers vorgenommen worden,
das ſich aus den Reihen der verbotenen nationalradikalen Partei
rekrutierte. U. a. wurde ein Warſchauer Rechtsanwalt verhaftet,
der in der nationalradikalen Bewegung eine führende Rolle
ſpielte.
Durch ein königliches Dekret iſt die malteſiſche Verfaſſung in
weſentlichen Punkten abgeändert worden. Vor allem wird die
malteſiſche Sprache neben dem Engliſchen und Italieniſchen in
Zukunft als offizielle Amtsſprache gelten, doch gilt in der
Recht=
ſprechung die engliſche Faſſung der Geſetze weiterhin als
offiziel=
ler Text. Die Schulen ſind von der Regelung ausdrücklich
ausge=
ſchloſſen. Hier bleibt Engliſch die Hauptſprache.
Der am Montag in Moskau eingetroffene ſowjetruſſiſche
Generalkonſul in Charbin, Slawutzki, erſtattete am Dienstag im
Außenkommiſkariat der Sowjetunion einen Bericht über die
poli=
tiſche Lage an der chineſiſchen Oſtbahn. Der Generalkonſul wird
mehrere Wochen in Moskau bleiben, angeblich zwecks
Wiederher=
ſtellung ſeiner Geſundheit.
Die größten Manöver, die ſich je in den Vereinigten Staaten
abgeſpielt haben, werden in der Zeit vom 2.—8. September im
Norden des Staates New Jerſey ſtattfinden. An dieſen
Manö=
vern werden 400 000 Mann reguläre Trunpen. Reſerve und
Nationalaarde teilnehmen. Die Leitung hat der Generalſtabschef
General Mac Arthur übernommen.
Die innerhalb des javaniſchen Kabinetts ausgebrochenen
Meinungsverſchiedenheiten über die Frage der Kündigung der
Seeabrüſtungsverträge nehmen größere Ausmaße an und ſtellen
ernſtlich den Weiterbeſtand des Kabinetts in Frage.
Wien, 21. Auguſt.
Major Fey ſprach heute im Rundfunk über ſeine Aufgaben als
Generalſtaatskommiſſar und über die Maßnahmen, die er treffen
werde. Er führte u. a. aus: Die Vergeltungsmaßnahmen, die über
ſtaatsgefährliche Unternehmer, unbeſchadet ſonſtiger geſetzlicher
Be=
ſtimmungen, verhängt werden können, ſind
1. Entzug aller Aufträge und Lieferungen, die von der
öffent=
lichen Hand vergeben werden;
2. Entzug aller Vergünſtigungen bei der Bezahlung von
Steuern und öffentlichen Abgaben;
3. Entzug der Konzeſſion, Sperre des Betriebes oder der
Be=
rufseintragung.
Staatsgefährlichen Dienſtnehmern gegenüber kann der
Gene=
ralſtaatskommiſſar, wieder unbeſchadet ſonſtiger geſetzlicher
Beſtim=
mungen, ſofortige Aufhebung des Dienſtvertrages und Entlaſſung
aus dem Dienſtpoſten verfügen. Eine ſolche Verfügung wird ſofort
wirkſam und hebt alle in dem betreffenden Dienſt= oder
Kollektiv=
vertrag etwa vorgeſehenen Anſprüche des Arbeitnehmers auf. Die
Neubeſetzung von auf ſolche Art frei gewordenen Poſten hat der
Unternehmer dem Generalſtaatskommiſſar bekanntzugeben.
Da=
durch wird es ermöglicht zu kontrollieren, daß in Zukunft nur
ſtaatstreue Leute beſchäftigt werden.
*
Der Vizekanzler hat den geſamten Vorſtand des Deutſchen
Turnerbundes ſeines Amtes für verluſtig erklärt. Georg Trauner,
der Bürgermeiſter von Weyer a. d. Enns, wurde zum Verwalter
beſtellt und mit der Fortführung der Vereinsgeſchäfte betraut.
Amerikaner — gleich in dreifacher Geſtalt in der Tafelrunde
der „Mciſterſinger” vorzufinden. Rudolf Bockelmann, Jaro
Prohaska, Wilhelm Node ſitzen nebeneinander beim Schoppen,
der nach dieſer ſängeriſchen Leiſtung des Abends wohl verdient
erſcheint.
„Ja, der Sachs iſt gewiß die umfaſſendſte Rolle, die wir in
der deutſchen Oper haben. Ich habe mich einmal daran gemacht,
ſie, nur mit Klavier begleitet, hintereinander zu ſingen, ich ſtellte
mir vor, es ſollte einmal der Verſuch gemacht werden, ſie als
eine einzige ununterbrochene Sangesleiſtung zu geben. Wiſſen
Sie wieviel, Zeit das in Anſpruch nimmt? Faſt
zweiundeine=
halbe Stunde kommt dabei heraus!” So erzählt Rudolf
Bockel=
mann.
Darauf bin ich noch nie gekommen. Aber das Rechenexempel
beweiſt wohl auch dem Beſucher, der die phyſiſche Beanſpruchung
des Sängers ſtets als ſelbſtverſtändlich und nicht weiter
ver=
ſonnderlich hingenommen hat, daß er dem Mann da oben auf
der Bühne, der ihn erfreut, die rechte Anerkennung zollen ſollte.
Kammerſänger Wilhelm Rode, der in dieſem Jahre in
Bayreuuh angeſichts ſeiner Intendantenpflichten in Berlin gern
nur in der Reſerve ſtand, beſtätigt die Anſtrengung der „Sachs”=
Nolle und fügt hinzu, wie hier erſchwerend wirkt, daß gerade
dieſe Partie wie übrigens auch die des „Wotans” und des
„Wanderers” im „Ning”=Zyklus außerordentliche
Unabhängig=
keit vom Dirigenten des Orcheſters erfordert. „Hans Sachs
darf nie auf den Einſatz warten. Ueberlegen Sie ſich einmal,
was das an Proben gekoſtet haben mag, wenn alles gut und
richtig gehen ſoll!”
„Na ja” wende ich ein, „aber wie oft haben Sie auch
ſchon alle drei dieſe Nolle geſungen, nicht nur in Bayreuth, nicht
nur in Berlin, München und Wien, ſondern auch in der ganzen
Welt! Sind da noch viel Proben nötig?”
„Ich habe im vergangenen Jahre den „Sachs” in jeder
„Meiſterſinger”=Aufführung hier in Bayreuth geſungen, in
die=
ſem Jahre wechſle ich darin mit Nudolf Bockelmann ab”, ſo
berichtet Jaro Prohaska. „Aber glauben Sie, Bayreuth erfordert
immer wieder neue Proben — was heute abend vielleicht ſehr
gut war, muß für die nächſte Aufführung immer noch ein
bißchen beſſer ſein. Manchem unter uns mag das beim erſten
Vaureuther Auftreten zunächſt unverſtändlich ſein, nach kurzer
Zeit hat er es eingeſehen. Und wenn ich in Wien oder in
ande=
ren Städten den „Sachs” ſinge, mache ich es mir nicht leichter”,
Vockelmann ſtimmt zu: „Ach, das iſt ein beſonderes Kapitel
— dieſe Aufführungen der großen Wagner=Opern in den
Welt=
ſtädten! Wenn wir als Gäſte dort eintrefſen — ich bin ja in
der letzten Zeit, übrigens auch mit Wilhelm Furtwängler
zu=
ſammen viel draußen unterwegs geweſen — ſo iſt das erſte
Ent=
täuſchende, daß man ſich mit recht umfangreichen Kürzungen
ab=
finden muß. Zum Teil ſind da Vorſchriften des Geſetzgebers die
Die amerikaniſche Regierung will jetzt mit ihren Nüſtungs
plänen zur See ernſt machen. Sie hat bekanntgegeben, daß n
21 Kriegsſchiffe in Bau geben will und dazu ein öffentlichet
Ausſchreiben erlaſſen. Nach ihren Voranſchlägen ſollten die Bau
koſten etwa 50 Millionen Dollar betragen. Bei der Oeffnun,
der Angebote hat ſich aber eine große Ueberraſchung herous
geſtellt, denn das billigſte Angebot überſtieg mit 72 Millione
Dollar die veranſchlagte Summe um beinahe die Hälfte
Höhe der Angebote wird von den Werften mit der Steigerun
der Materialpreiſe und Löhne motiviert, ſie könnte aber gu
ihre Erklärung darin finden, daß jetzt eine neue Konjunktu
einſetzt. Denn die Flugzeugwerke verzeichnen eine Hochſaiſor
Das große Bauprogramm ſieht die Erſtellung von über 200
Marineflugzeugen vor. Auch das eine Zahl, die eine erklecklick
Summe von Millionen verſchlingen wird auf Koſten des amer
kaniſchen Steuerzahlers. Und das alles wäre nicht nötig, wen
die Vereinigten Staaten ihren Einfluß benutzten, um au
dem Abrüſtungsgerede Ernſt zu machen, anſtatt die Nervoß
und Kriegsfurcht in allen Ländern durch das allgemeine 3
rüſten zu vergrößern.
Die Amerikaner ſind jetzt etappenweiſe an die Verw
lichung ihres großen Flottenbauprogramms herangegangen.
kümmern ſich nicht im geringſten um die eingeleiteten Vo
verhandlungen für die im nächſten Jahre ſtattfindende Flotien
konferenz. Dieſe Konferenz iſt bei Abſchluß der Verträge vo
Waſhington und London in Ausſicht genommen worden.
Ab=
die Großmächte haben an der Aufrüſtung ſo großen Geſchma
gefunden, daß ſie nicht die geringſte Neigung verſpüren,
weni=
ſtens auf der Stelle zu treten und damit den Boden für neu
Vereinbarungen in gutem Sinne vorzubereiten. Das allgemein
Mißtrauen hat auf ſie vielmehr nöch anſpornend gewirkt, ſowe
aufzurüſten, wie es die Vertragsvereinbarungen erlauben,
Amerika hat jetzt den Auftrag für vier 10 000=Tonnen=Kreuze /10
zwei Flotillenführer, 12 Zerſtörer und 6 Unterſeeboote erteif gland wi
Das iſt der erſte Bauabſchnitt. Im Bau befinden ſich zur 30 c die
54 Kriegsſchiffe. Im nächſten Jahr werden 24 Schiffe auf au hin frei
gelegt, im Jahre darauf 21, dann 20, im Jahre 19374 die Nert
19 Schiffe und im Jahre 1938/39 18 Schiffe. Amerika hat di
nit dann 156 Kriegsſchiffe, teils neu in Dienſt geſtellt, teil
noch auf den Werften. Die größte Sorge bei den übrigen Mäg euung
ten beſteht nun darin, daß ſich die Amerikaner durch dieſe Nei zimereſſiere
auten eine Flotte zulegen, die über alle techniſchen Errunger Y.
ſchaften der letzten Jahre verfügt. Amerika will aber, ſobal
ie Neubauten beendet ſind, daran gehen, nun die veraltete
Schiffe zu erſetzen. Hier iſt alſo eine Vermehrung um insgeſan
30 Kreuzer geplant. Hinzu kommen noch zahlreiche Schlachtſchiff
Außerdem geht der Streit um die italieniſche
35 000 Tonnenſchiffe. Italien hat den Bau von zw
Panzerſchiffen dieſer Art in Angriff genommen und hat dam
nicht nur einen lebhaften Proteſt der Franzoſen, ſondern au
in England ausgelöſt. Setzen ſich die Italiener durch, dan
werden die übrigen Staaten mit Hochdruck darangehen nu
ebenfalls ſchwimmende Feſtungen derart gigantiſcher Ausma
zu ſchaffen. Die Frage, gegen wen nun eigentlich gerüſtet wir
erhebt ſich nun auch in dieſem Zuſammenhang wieder. Eigen
lich müßten doch die Engländer und Franzoſen ein Herz ur
eine Seele ſein, während zwiſchen den Engländern und de
Franzoſen auf der einen und den Amerikanern auf der ander
Seite ſo ſtarke Gegenſätze nicht beſtehen, daß man nun dauc
die Hand am Abzugshahn halten muß. Es bleiben ſchlief
noch die Japaner, die aber auch nach Europa hin Rückendeckt
geſucht haben.
Allſeitiges Mißtrauen iſt es, daß der Aufrüſtung auch al
dem Meer ſtets einen neuen Auftrieb gibt. Dieſes Mißtraue Fer
wird gerade durch diejenigen genährt, die fortgeſetzt die inte rieg
nationale Aufmerkſamkeit von ſich auf andere Staaten abz Ib
enken ſuchen und ſich dabei der ſchlimmſten Verleumdunge nkr
ſedienen.
er
ſen
Burgenländiſche Aufſtändiſche vor Gericht.
Am Dienstag begann vor dem Wiener Militärgerichtshl
ine für fünf Tage anberaumte Verhandlung gegen 22 Perſone;
aus dem Burgenland, die ſich bei Bekanntwerden des Ueberſall /
auf das Bundeskanzleramt in Wien in Münnichsdorf bewaſſne Mlheo
ſammelten und eine Aktion gegen den dortigen Gendarmerie W. 2
poſten unternahmen. Dabei entwaffneten ſie einige Zollwach
beamte und zwangen ſie, mitzumarſchieren. In den Känpie!
wurde ein anderer Zollbeamter verwundet. Die Gendarmeile
ſchlug nach einem Feuergefecht die Aufrührer in die Flucht. 6
Ue
ben wurden ſofort feſtgenommen, die anderen 15 erſt ſpäte
Urſache, die verlangen, daß die Bühnen erſt zu recht ſ0
Abendſtunde beginnen — da iſt denn fünf Stunden Oper helleichlt.
wirklich zu viel. Aber doch ſchmerzt jede Kürzung, die
Einheitliſchh=
keit des Werkes wird außerordentlich in Frage geſtellt”. —eil
anderer Hans Sachs fährt fort: „Und der Zuhörer wird An
eine Reihe von wichtigen Schönheiten des Werkes geprell, ?
man ſchon aus Freude an dem Glück, ſie vermitteln zu loſſel
nur ungern fallen läßt. Es gibt bei den „Meiſterſingern” z0
oder höchſtens drei Möglichkeiten, eine Kürzung vorzunehſle
aber wir nehmen ſie nur in Anſpruch, wenn ich als „90"
Sachs” ſo indisponiert wäre, daß es in Frage geſtellt wur?
ob ich durchhalte. Denken Sie an die zweieinhalb Stundeh,
Rudolf Bockelmann herausgerechnet hat”,
„Ich habe bisher immer durchhalten können”, ſagt Kamaee
ſänger Jaro Prohaska, „aber vielleicht ſang ich die Partie.9
noch nicht ſo oft wie die anderen „Hans Sachſen”.
Wir verſuchen gemeinſam, die Rechnung aufzuſtellen,
oft jeder den „Sachs” verkörpert hat. Und dabei ſtellt es
heraus, daß Kammerſänger Rudolf Bockelmann gerade in oie
Bayreuther Feſtſpieltagen zum hundertſten Male "
Sachs” war.
„Wußten Sie das, Herr Kammerſänger?”
„Ach ja, ich dachte ſchon eine ganze Weile daran, Und TI.
Weile wollte ich in dieſem Jahre gar keine Auslandsvorp!"
jungen für die „Meiſterſinger” übernehmen; ich fürchielß,
könne dann ſo kommen, daß ich meine Lieblingsrolle zum. 9e
dertſten Male gerade in der Fremde ſingen müßte. Ich wünle
mir aber, daß dies private feſtliche Ereignis ſich doch in 205
reuth cbſpielen möchte. Nun iſt meine Hoffnung in
Erſund=
gegangen. In Berlin fange ich mit einer neuen Hunderlert”
an, in anderen Städten werde ich ſie vor der unendlich Aie
Zahl der „Meiſterſinger=Freunde” fortſetzen können. Dann."
der zueihundertſte Hans Sachs hoffentlich wieder in Baht.
ſein, dazu werden die anderen Sachs=Darſteller mir wohl.""
Abend laſſen!“
„Die anſtrengendſte, aber auch die ſchönſte Nollel‟ S0 2
ſichern alle drei Sänger. Uebereinſtimmend ſtellen ſie leſ
ſie nicht nur, weil es ſich um den letzten Auftritt des Feſiod.
handelt, mit beſonderer Freude jedesmal ſingen:
„Zerging in Dunſt das Heil’ge römiſche Reich=
Uns bleibe gleich die heil’ge deutſche Kunſt!
Heidelberger Gelehrter an die Univerſität Ankara berd!
Der Herr Reichsſtatthalter hat den Geheimen Hofrat. Pio
Wilhelm Salomon=Calvi auf ſein Nachſuchen zum .
d. J. von ſeinen Amtspflichten entbunden. Prof. Salomolle”"
hat im Einvernehmen mit der Reichsregierung einen ehreſte.
Ruf an die Univerſität Ankara (Türkei) angenommen.
ttwoch, 22. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 231 — Seite 3
Weiterwolken im Feinen Oſten.
Engliſch=japaniſche Bündnisverhandlungen. — Barkhous und Litwinows Oſtpakk=Kombinakionen.
*
Eine Nachricht ...
Auf
gen=
gebr
alm
ſping
temb.
ſtellel
päiſch
dung
mpl
de
. .. und drei Demenlis.
ine Berliner Zeitung hatte ausgangs der vorigen Woche
idarer Kürze die Meldung gebracht, daß zwiſchen Eng=
und Japan ein Bündnis zuſtandegekommen ſei. Dieſe
entlichung hat die etwas verblüffende Folge gehabt, daß
ondon und aus Tokio ein Dementi kam, daß darüber
ſogar der engliſche Botſchafter in Moskau beauftragt
dem Außenkommiſſariat gegenüber alle Gerüchte über den
aß eines engliſch=japaniſchen Bündniſſes, „das ſich gegen
nd richtet”, abzuſtreiten.
rei Dementis gegen eine Nachricht. Das ſollte eigentlich
n. Immerhin aus dem Wortlaut der offiziellen
Kund=
ſen läßt ſich mit einigem guten oder böſen Willen doch
erausleſen, daß irgendwelche Einigungsverſuche zwiſchen
und Tokio im Gange ſind. Wir wollen das offen
Die ganze Meldung war ja deswegen ſo
inter=
weil ſich zeigt, wie ſtark die Dinge im Fernen
in Bewegung ſind und welche überraſchen=
Nöglichkeiten ſich wieder ergeben. Denn man
icht vergeſſen, daß England ja früher ein Bündnis mit
hatte, dieſes Bündnis aber unter dem Druck der
Auſtra=
ndigen mußte. Wenn jetzt die Vorausſetzungen für ein
menarbeiten erneut gegeben zu ſein ſcheinen, dann weiſt
f die Verſchiebung des Schwergewichts hin. England
ſich im Fernen Oſten ſtark bedroht und
nach Bundesgenoſſen, zumal die
ruſſiſch=
öſiſche Einigung immer greifbarer wird.
and wieder ſieht mit Sorgen, daß Japan
die Annäherung an England ſeinen
in frei bekommen könnte.
e Nervoſität auf allen Seiten nimmt alſo zu und die
europäiſche Politik, wie ſie England betreibt, läßt die
ung zu, daß ſie nur den Zweck hat, England in Europa
intereſſieren, damit es für die Verteidigung ſeiner
Welt=
itereſſen freie Hand hat.
danke eben unter den Tiſch gefallen. Aber das ruſſiſch=
fran=
zöſiſche Militärbündnis bleibt beſtehen, wobei
frei=
lich ungewiß bleibt — eben weil die Ruſſen und die
Fran=
zoſen mit dieſem Bündnis etwas ganz verſchiedenes wollen —
ob der Boden, auf dem es ruht, auch tragfähig
ge=
nug iſt, um eine ſolche Belaſtung auszuhalten.
Der Oſtpakk als Kuliſſe.
ſtag
auf 1
desh d
ra
nm
nſel
Sta
end
71
s große diplomatiſche Spiel um den Oſtpakt ſcheint jetzt
lich in die Entſcheidung hineinzureifen. Barthou und
Lit=
laſſen alle Puppen tanzen, um möglichſt noch vor der
Sep=
agung des Rates die neue Kombination auf die Beine zu
die wenn ſie zuſtande käme, eine Verlagerung des euro=
Schwergewichts bedeuten könnte. Aber bis zur
Vollen=
ehlt doch noch allerlei. Die Ruſſen behaupten zwar, daß
ſie btiſchen Staaten dem Gedanken des Oſtpaktes im Prinzip
ſiſch gegenüberſtänden. Dieſe Sympathie ſcheint aber an
d Stelle nicht ſonderlich groß zu ſein und beruht vielleicht
Hauptſache darauf, daß eben einſtweilen von dem
n Oſtpakt nur der Grundgedanke
vorhan=
t. Die Zurückhaltung der Polen iſt
unverkenn=
il alle das Gefühl haben, daß diefer
franzöſiſch=
che Vorſchlag eines Oſtpaktes nur Kuliſſe
nter der ſich eine ſehr handfeſte
ruſſiſch=
öſiſche Machtpolitik auf Koſten der
Rand=
n ausbauen will. Rußland rechnet doch ſehr ſtark
geriſche Möglichkeiten im Fernen Oſten, und möchte ſich
an ſeinen europäiſchen Grenzen den Rücken decken.
kreich wieder türmt ſein Bündnisſyſtem zu
r höheren Maſſen auf, obwohl es doch nachgerade
müßte, daß politiſche und militäriſche
Bünd=
mit der Tſchechoſlowakei und den übrigen
en der Kleinen Entente, mit Polen und
ch mit Rußland ſich irgendwie
überſchnei=
nd ſich in ihrer inneren Wirkung
gegenſei=
ifheben. Aber die Angſt vor dem Verluſt der euro=
Vormachtſtellung iſt ſo groß, da ſie jede andere
Ueber=
überwuchert. Barthou glaubt ſich geſchickt genug, um
ſo=
diplomatiſches Spiel mit ſieben Kugeln noch ſpielen zu
Deshalb iſt der Oſtpakt auch der Vorhang, hinter dem
eigentlichen Vorbereitungen verbirgt. Wird infolge der
altung der Randſtaaten nichts daraus, ſo iſt dieſer Ge=
Abzeichenverbot der
Begierungs=
kommiſſion.
DNB. Saarbrücken, 21. Auguſt.
Die Regierungskommiſſion hat das Tragen des Abzeichens
für die Kundgebung auf dem Ehrenbreitſtein im Saargebiet
ver=
boten.
Das Abzeichen kann alſo nur nach der Ausgabe im Reich von den
Fahrtteilnehmern angelegt werden. In gleicher Weiſe hat die
Re=
gierungskommiſſion das Abzeichen der Antifasciſten für die
Kund=
gebung in Sulzbach am 26. Auguſt verboten. Wie wenig ſich
je=
doch die Antifasciſten um dieſe Anweiſung kümmern, zeigt die
Tatſache, daß man verſchiedentlich Marxiſten und Sozialiſten in
den Straßen ſieht, die das Abzeichen mit der Aufſchrift „Nie zu
Hitler” tragen.
Die Aufgaben der SA.
DNB. Berlin, 21. Auguſt.
Der „Völkiſche Beobachter” veröffentlicht einen Artikel Gunter
d’Alquens über die Aufgaben der SA. Darin heißt es u. a.: Die
Wehrmacht iſt der einzige Waffenträger der Nation. So iſt es
der Wille des Führers. Der SA.=Mann iſt nicht Soldat ſchlechthin,
er iſt nicht Landsknecht „bald für dieſes und bald für das‟. Der
SA.=Mann iſt der politiſche Soldat des Nationalſozialismus, der
geiſtige Waffenträger der deutſchen Idee, deſſen Weg ſich immer
nur ergibt aus den Lebensnotwendigkeiten unſeres Völkiſchen
Lebens. Seine Gemeinſchaft in Opfer und Leiſtung, in
Kamerad=
ſchaft und Pflichterfüllung iſt der Schmelztiegel zu einer neuen
Volkskameradſchaft, die rein und frei iſt von all den Schlacken der
Vergangenheit. Politiſches Soldatentum — das iſt die
Wegrich=
tung des Marſches, das iſt ein Programm, das Erziehung im
Sinne der Weltanſchauung bedeutet, das Verzicht und Opfer heißt
und das den ganzen Menſchen macht, den Menſchen frei von
ich=
ſüchtigen Erwägungen. Jeder einzelne Mann muß die Bedeutung
dieſes Programmes für ſich erkennen und muß von ihm erfüllt
ſein. Niemals wird es dann mehr möglich ſein, daß die Formation
als große Gemeinſchaft einmal anderen Befehlen dienen könnte,
als dem Leben Deutſchlands und ſeinem aus der Idee berufenen
Führer. Wir wiſſen, wie nötig jeder einzelne, jeder ganze Kerl,
ganz gleich, wann und wie er zu uns kam, hier iſt. Unſere
Auf=
gabe iſt es, zu achten und zu ſuchen, zu werben um jedes ehrliche
treue Herz um uns, damit einmal Kameradſchaft, verſchworen auf
die Weltanſchauung des nationalen Sozialismus, ſo feſt und
un=
erſchütterlich ſteht, daß Bluts= und Lebensſpender aller Wurzeln,
Stämme und Zweige unſerer Volksgemeinſchaft und der
Puls=
ſchlag allen Lebens und aller Lebensäußerung im Gleichklang mit
dem Herzſchlag dieſes lebendigen Körpers ſtehen. Der Weg der SA.
als der großen Mutter aller Kämpfer der Idee hat kein Ende.
Das iſt die Aufgabe der SA.: Lebender, ſchreitender
National=
ſozialismus zu ſein. Dieſe Aufgabe iſt eine Pflicht ohne Ende für
jeden einzelnen Mann. Das alte Vertrauen, den alten Glauben
an ihre Kraft und Stärke durch eiſerne Zucht und glühende
Be=
reitſchaft zu erhalten und täglich zu erwerben, iſt die Pflicht
der Gegenwart. So wird dann die SA. das Gewiſſen der deutſchen
Revolution ſein, ewig mahnend, Maßſtab der lebendigen Idee an
allem Schaffen und Wirken der Zukunft.
Ein Ehrenzeichen für die Hitleriugend.
Die Preſſeſtelle der Reichsjugendführung teilt mit: Der
Reichsjugendführer verleiht den Jugendgenoſſen, die vor dem
2. Oktober 1932 der HJ, Dj. NSS. BDM angehörten und
heute noch Mitglied der HJ oder NSDAP. ſind, ein HF=
Ehren=
zeichen.
Die Antragsformulare auf Erlangung eines HJ=
Ehren=
zeichens können bei den zuſtändigen Bannführungen der HJ
angefordert werden.
Die Rechke des Reichskanzlers.
Durch die Vereinigung der Aemter des Reichspräſidenten
und des eichskanzlers, die vom Reichskabinett ja bereits
be=
ſchloſſen war, aber durch die Volksabſtimmung auch gebilligt
worden iſt, ſind die Vollmachten des Kanzlers und Führers
er=
heblich vergrößert worden. Als Kanzler führte er den Vorſitz in
der Reichsregierung und beſtimmte er die Richtlinien der Politik.
Die Ernennung und Entlaſſung der Reichsminiſter erfolgte auf
ſeinen Vorſchlag. Darüber hinaus übte er die Befugniſſe eines
Reichsſtatthalters in Preußen aus.
Durch das neue Geſetz erhält er das unmittelbare Recht
auf Ernennung und Entlaſſung der
Reichsmini=
ſter. Er iſt gleichzeitig Oberbehlshaber der geſamten
Wehrmacht. Er ernennt die Reichsbeamten und
Offiziere ſowie die diplomatiſchen Vertreter
des Reichs und übt auch das Begnadigungsrecht
aus. Dazu kommen die Vollmachten für die
völker=
rechtliche Vertretung des Reiches. Der Kanzler
ſchließt im Namen des Reiches Bündniſſe und Verträge
ab. Aber auch die Rechte aus Artikel 48 der
Reichs=
verfaſſung ſind jetzt auf ihn übergegangen. Erhat alſo
alle zur Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und
Ord=
nung nötigen Maßnahmen erforderlichenfalls zu treffen. Er kann
die Grundrechte, ſoweit das in der Verfaſſung vorgeſehen iſt,
außer Kraft ſetzen. Er hat das Recht der
Reichstags=
auflöſung. Er hat alſo jetzt tatſächlich die wichtigſten
Funk=
tionen der Exekutive und Legislative in ſeiner Hand vereinigt.
Der Führer weilte geſtern in Nürnberg, wo er von der
Be=
völkerung ſtürmiſch begrüßt wurde.
Eine Klarſtellung des Reichsinnenminiſters
zur Verleihung des Ehrenkreuzes.
Mehrfache Anfragen geben dem Reichsminiſterium des Innern
zu folgender Klarſtellung Veranlaſſung:
Nach der eindeutigen Faſſung der Stiftungsurkunde des
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchalls von Hindenburg iſt das
Ehrenkreuz — von den Kriegshinterbliebenen abgeſehen —
nur für Kriegsteilnehmer d. h. für ſolche Reichsdeutſche
beſtimmt, die im Weltkriege auf deutſcher Seite oder auf
Sei=
ten der Verbündeten Kriegsdienſte geleiſtet haben.
Kriegs=
dienſte haben nach der dazu von mir erlaſſenen
Durchfüh=
rungsverordnung diejenigen Reichsdeutſchen
gelei=
ſtet, die im Weltkrieg zur Wehrmacht eingezogen
waren. Hiernach können, um nur die hauptſächlichſten in Frage
kommenden Perſonen zu erwähnen, weder die Zivilinternierten
noch die Hilfsdienſtpflichtigen bei der Verleihung des
Ehren=
kreuzes berückſichtigt werden.
Zur Verordnung über die Verkeilung von
Arbeitskräfken.
DNB. Berlin, 21. Auguſt.
Aus dem verſtändlichen Beſtreben, beim Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit tatkräftig mitzuarbeiten, haben in den letzten
Monaten zahlreiche Stellen ſich auf die verſchiedenſte Weiſe um
die Verteilung von Arbeitskräften, insbeſondere durch Austauſch
von Beſchäftigten gegen Unbeſchäftigte bemüht. Hierdurch ſind
Unklarheiten über die Zuſtändigkeiten ſowie Art und Umfang
deſſen, was auf dieſm Gebiet tragbar iſt, entſtanden, die bei den
beteiligten Kreiſen, und zwar ſowohl der Arbeitgeber als auch der
Arbeiter und Angeſtellten, eine gewiſſe Unſicherheit ausgelöſt
haben. Es hat ſich daher als erforderlich erwieſen, die Verteilung
von Arbeitskräften nach einheitlichen Richtlinien und unter
ein=
heitlicher Führung vorzunehmen. Nach einer ſoeben im
Einver=
nehmen mit dem Reichsarbeitsminiſterium und dem Stellvertreten
des Führers der NSDAP. erlaſſenen Verordnung vom 10.
Auguſt iſt allein der Präſident der Reichsanſtalt für
Arbeitsver=
mittlung und Arbeitsloſenverſicherung ermächtigt, die Verteilung
von Arbeitskräften, insbeſondere ihren Austauſch zu regeln. Dabei
wird es ſich vor allem um die Frage des Austauſches von
jugend=
lichen Ledigen gegen ältere, insbeſondere Verheiratete
kinder=
reiche uſw. Arbeitsloſe handeln, ſowie um die Möglichkeit,
weib=
liche Arbeitskräfte durch männliche zu erſetzen. Einwirkungen
anderer Stellen auf dieſem Gebiete ſind künftig verboten. Als
ſolche Einwirkung gilt nach der Verordnung auch das Verlangen
von Auskünften aller Art, insbeſondere auf Grund von
Frage=
bogen. Der Präſident der Reichsanſtalt iſt ermächtigt, mit Zuſtime
mung des Reichswirtſchaftsminiſters und des
Reichsarbeitsmini=
ſters die erforderlichen Anordnungen und Richtlinien zu erlaſſen.
Sie ſind in Kürze zu erwarten.
Blick von St. Marien in Danzig.
Von Ludwig Bäte.
U3
rai
euc
Kräh
abe
me
dar
UeB
Man ſteigt in Rothenburg ob der Tauber eine enge
hinauf und iſt hingezwungen vor das rote Mohnfeld
cher, jauchzt mit in die prangende Süße des gewundenen
es, man ſieht in Braunſchweig, Hildesheim, Osnabrück
iem der vielen Türme Marktplatz und Gaſſe, Giebel und
die Menſchen winzig und verloren, man atmet auf in
eiheit hellerer und durchſichtiger Luft — all das hat man
Marien in Danzig wohl auch. Die Sicht iſt in vielem
icher, wenn nicht üppiger. Denn das Gedränge der
Häu=
in ſeiner Farbigkeit unerhört und einmalig. Die Ziegel
i, der Schiefer blaut, Brunnen ſtäuben durch heiße, ſchwer
e Sommerluft, weiße Wände gleißen, Turmhelme panzern
patiniertem Kupfer und grauem, hartem Blei, die
ſchma=
langen der Züge kriechen durch das grüne, fruchtträchtige
und man lieſt gelaſſen die ganze Kunſtgeſchichte eines
Jahrtauſends von den Häuſern und Kirchen ab, getragen
guten Sicherheit des neu gekräftigten und feſten Turmes,
hts weiter will als ſtehen und beharren, Zeugnis und
1 der an ihm großgewordenen Geſchlechter ſein. Dennoch
das Auge immer wieder nach Norden, wo ſich das Meer
lingefangen von den weit und frei geſpannten Armen der
n Bucht an der Oſtſee. Die Feuchte kriecht leiſe
ſalz=
d herauf, läßt alles wie durch grünes, edles Glas auf=
und dämpft die Glut, die von unten brodelnd qualmt.
und Schuppen, Elevatoren und dickbäuchige, teerſchwarze
Ol leiber ſtrecken ſich im Hafen, die Weſterplatte blinkt mit
Kreiten Arſenalen aus ſtumpfen, hartem Grün. Dahin=er
Nagt das Meer, weit, erhaben, unendlich, Flut, die an
DA ens Strand brandet und die finniſchen Schären um=
Ne1 Waſſer, das die nordiſche Schwermut der weißen
Som=
dte wie ſchleppenden Mantel mit ſich zieht und die ganze
Uns ündlichkeit unſerer letzten Seele.
ken in den Gaſſen kämpft das dunkle Barock des
frucht=
lebzehnten Jahrhunderts ſeinen Kampf mit der heiteren
Indung des achtzehnten Säkulums, die hilfloſen Augen
nZiger Gelehrtenſchülers Andreas Gryphius ſuchen bange
19 bon dem Druck der Materie. Schenkt ſie der Gott der
weiß der herbe Mund der Stoa darum? Die Zeit
über=
ſich, wühlte Kräfte los, die keine menſchliche Hand for=
„ach, etwas Unausgeſprochenes, Verkrampftes, Blutendes
das auch Martin Opitz, der unter mir im Seitenſchiff
iche von ſeinen Peſtwunden ausruht, nicht in Regeln
Sſetze, noch weniger in die reinen Formen eines aus=
gerundeten Kunſtwerkes zu gießen vermochte — neben der
Obſt=
ſchale grinſt der Totenkopf, neben dem Buch blitzt das Schwer:,
Gott ſteht in zwei Lagern und beugt ſich nur zögernd dem
Ringenden. Die in den eleganten, ſchmalhüftigen Häuſern um
1750 ſaßen, hatten es leichter. Die grauen Choräle, die wilden
Schlachtpſalmen hatten ſich in amoureuſe Menuetts und
ge=
fühlige Weiſen von Silberbach und klagenden Nachtigallen
ver=
wandelt, und der Horizont glänzte ſorglos und unbekümmeri.
Leichte Schiffe kämmten die hellſte Flut.
Und doch läßt mich in allem Licht und ungehemmten Glück
des Erdabgezogenen ein Vers, eine todernſte Strophe
Eichen=
dorffs nicht los:
Und der Türmer wie vor Jahren
ſinget ein uraltes Lied:
Wolle Gott den Schiffer wahren,
der zur Nacht vorüberzieht!
Denn alle Freude dieſer Stadt ſteht immer wieder in tiefem,
ſchwarzem Boden und will ſich nie ganz geben, niemals ganz
ſich ſelbſt ſein. Und aus den offenen Kirchenfenſtern ſchallt ein
Choral zu mir her und reißt mich aus der Gnade der Stunde
ju das Schickſal, dem ich mich mit den Tauſenden da unten
beuge, doch willig, die Ketten zu zerbrechen und die Bande
ab=
zuſtreifen, um frei zu ſein wie das kühle Geſtein der Mauern,
wie der Wind, die lichten, zartſcheuen Wolken und das
ruhig=
beharrende Meer, zu ſtehen, um zu beſtehen.
Madame Bukkerfly geſtorben.
Das Original zur Heldin von Puccinis Oper.
Wie der wahre Roman der Madame Butterfly verlief. Madame
Butterfly hörte nie die Oper. — Sie ſah aber den Tonfilm. — Der
amerikaniſche Marineoffizier fiel im Kriege mit Spanien.
Madame Butterfly, die Heldin der berühmten Oper Puccinis,
iſt nach Berichten oſtaſiatiſcher Zeitungen, in einer Vorſtadt Tokios
im hohen Alter von 90 Jahren geſtorben. In Wirklichkeit hieß ſie
nicht Butterfly, ſondern Gato. Sie entſtammte einer vornehmen
japaniſchen Familie und hat in ihrer Jugend durch ihre Schönheit
Aufſehen erregt. Ihr Liebesroman mit einem amerikaniſchen
Marine=Offizier war in Japan ein ganz ungewöhnliches Ereignis,
denn in den vornehmen Adelsfamilien Japans herrſchten damals
noch ganz ſtrenge Anſchauungen über Liebe und Ehe, die mit den
Begriffen der modernen Kulturvölker nicht viel gemeinſam haben.
Der Liebesroman wurde von der Familie der ſchönen Japanerin
nicht gebilligt. — Sie gehorchte dem Willen der Angehörigen und
ſchrieb ihrem Geliebten einen Abſchiedsbrief. Trotzdem der junge
Offizier die größten Anſtrengungen machte, um die Geliebte zu
er=
ringen, gelang es ihm nicht einmal, ſie wiederzuſehen, und er
mußte unverrichteter Dinge Japan verlaſſen. Man erſieht aus
dieſer Darſtellung, daß der Roman der Madame Butterfly etwas
anders verlief, als in der Oper. Der Textdichter, der von dieſem
außergewöhnlichen Liebesdrama geleſen hatte, benutzte die
Erzäh=
lung und wandelte ſie in ſeinem Sinne ab, um bei einem
europä=
iſchen und amerikaniſchen Publikum Erfolg zu erzielen. Dabei
mußten die jahrhundertealten japaniſchen Ueberlieferungen, die
damals noch ſtrenger beobachtet wurden als heute, zurücktreten.
Madame Butterfly hat ſpäter eine echt japaniſche Ehe geſchloſſen
und hat mit ihrem Gatten 40 Jahre glücklich zuſammen gelebt.
Die Ehe wurde durch den Tod des Gatten vor mehreren Jahren
gelöſt. Von der Oper, zu der ihr Liebesroman die Veranlaſſung
bildete, hat ſie erſt in ſehr ſpäten Jahren gehört. Sie wußte aber
auch dann noch nicht, daß darin angeblich ihre eigene Geſchichte
be=
handelt wird. Sie hat die Oper nie geſehen. Nur einem Tonfilm,
der mit Melodien Puccinis die Fabel der Oper behandelt, hat ſie
beigewohnt, da ſie ſich einmal perſönlich von der Geſtaltung der
Geſchichte überzeugen wollte. Sie war damals ſchon eine Greiſin
von 88 Jahren, konnte aber der Handlung gut folgen. Als man ſie
fragte, ob ſie eine Aehnlichkeit mit ihrem eigenen Liebesroman
darin fand, ſchüttelte ſie nur lächelnd mit dem Kopf. Damals ſagte
ſie: „Es war alles ganz anders!” Ueber den wahren Verlauf des
Ereigniſſes hat ſie aber nie geſprochen, auch nicht nach dem Beſuch
des Tonfilms. Auch über das Schickſal des Marine=Offiziers
wer=
den Mitteilungen gemacht. Er hat ſich nie verheiratet. Offenbar
konnte er ſeine alte Liebe nicht vergeſſen. Er nahm an dem Kriege
mit Spanien teil, in dem er angeblich gefallen ſein ſoll. In der
Familie der Japanerin ſprach man von ihr in der letzten Zeit nur
als von Madame Butterfly, nachdem bekannt geworden war, daß
ſie das Original jener Liebesheldin war.
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tesgaden bis zum Bodenſee. So muß man die Natur belauſchen und
vor die Kamera bringen. Sommer= und Winterhilder, blühende
Krokuswieſen und Erntebilder ſtehen in huntem Wechſel mit
An=
ſichten aus den alten romantiſchen Landſtädtchen. Natürlich iſt
München und das glanzvolle Augsburg auch gebührend vertreten. Der
Textteil brinat in gedrängten Skizzen die Geſchichte und das
Charakteriſtiſche der einzelnen Gegenden und Gaue. Dies
Büch=
lein wird eine liebe Erinnerung an manche Ferienfahrt wie auch
Werbung für unſere Alpen ſein.
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Nittwoch, 22. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 231 — Seite 5
ſus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 22. Auguſt 1934.
* Geheimer Sinanzrak Olto Stroh †.
Geſtern wurde auf dem alten Friedhof zu Darmſtadt ein
in zu Grabe getragen, der es verdient, daß wir ſeiner geden=
Länger als ein Vierteljahrhundert hat er in Darmſtadt
ge=
der Stadt, die ihm zu einer zweiten Heimat geworden war,
in der er einen arbeitsreichen Wirkungskreis und viele
nde gefunden hat.
Otto Stroh war als Sohn eines Lehrers, zu Hainchen in
heſſen am 14. Juli 1863 geboren. Von Dienheim und
Als=
aus, wohin ſein Vater verſetzt ward, beſuchte er die Real=
= zu Oppenheim, das Realgymnaſium zu Mainz und die
Lan=
niverſität Gießen. Dort widmete er ſich dem Studium der
eralwiſſenſchaft; er gehörte der damaligen Verbindung, jetzi=
Landsmannſchaft Darmſtadtia, an, deren Ehrenalterherr er
Nach wohlbeſtandenem Fakultätsexamen, durchlief er im
hen Staatsdienſt die übliche Ausbildung und wurde 1889
or. Als ſolcher amtierte er zunächſt in Offenbach, Groß=Um=
Friedberg und Mainz und ſtand ſodann als Leiter den
Fi=
imtern Beerfelden. Ober=Ingelheim, Mainz und zuletzt — von
—1928 — Darmſtadt=Stadt vor. Vor ſechs Jahren trat er
einem Leben reich an Arbeit und treueſter Pflichterfüllung
n Ruheſtand. Auf allen ſeinen Poſten war er ſeinen
Mit=
tern ein wohlwollender Vorgeſetzter und dem Volke, ohne
rſchied, ein gerechter Beamter und ſozialer Berater. Neben
Beamtendienſt widmete er ſich freudig, der freiwilligen
Mit=
t an Kirche und Gemeinde. Er gehörte an allen ſeinen
torten den kirchlichen Körperſchaften als beſonders tätiges
durch ſein fachliches Wiſſen und ſeine religiöſe Grundhaltung
tztes Mitglied an. Insbeſondere war er von 1912—1929
lied des Kirchenvorſtandes der Stadtgemeinde und der
Ge=
emeinde zu Darmſtadt und Vorſitzender der
Finanzkommiſ=
die zu leiten er beſondere Gabe hatte. In der Landeskirche
er von 1920 bis in den Sommer 1933 Mitglied der
Landes=
e und der Landeskirchenregierung, ſowie Vorſitzender des
izausſchuſſes, und hat hier an der Aufbauarbeit ſtarken
An=
ehabt. Seine tiefgegründete und ſtets auf Ausgleich bedachte
ckte Art hat überall ihre Anerkennung gefunden. Am Leben
Tation und der Kirche nahm der aufrichtige deutſche Mann
aufrechte evangeliſche Chriſt ſtets, auch im Ruheſtand noch,
4teil. Leider hat er dieſen in den letzten Jahren nicht in der
e genießen können, die ſeiner ſonnigen Natur entſprach. Ein
es Leiden feſſelte ihn lange Zeit ans Schmerzenslager; er
s in mannhafter Geduld und in gläubigem Gottvertrauen
gen, bis ihn in der Frühe des 18. Auguſt ein gnädiger Tod
lit ſeiner Gattin, einer Tochter des Seminardirektors Schä=
Friedberg, ſeinen beiden Söhnen und deren Familien,
ſo=
iner einzigen Schweſter trauern viele um den treuen Mann.
Gedächtnis bleibt bei allen, die ihn dienſtlich und außer=
B.
lich kannten und ſchätzten, in Ehren!
Heſſiſches Staatsminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
irnannt wurde: am 27. Januar 1934 der Kanzliſt bei dem
Am gericht in Oſthofen, zurzeit in Butzbach, Jakob Keſſel,
dur Urkunde des Herrn Staatsminiſters zum Gerichtsvollzieher
mit och zu beſtimmendem Amtsſitz mit Wirkung vom 1. Jan. 1934.
enderung der Amtsbezirke der Arbeitsämter
Darmſtadt und Offenbach a. M.
Vom Arbeitsamt Darmſtadt wird uns mitgeteilt, daß der
Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Ar=
oſenverſicherung die Eingliederung der bisher zum
Arbeits=
ezirk Darmſtadt gehörenden Gemeinden Ober=Roden
Nieder=Roden; einſchließlich Meſſenhauſen des
s Dieburg in den Arbeitsamtsbezirk Offenbach a. M.
rdnet hat. Als Zeitpunkt der Eingliederung iſt der 1.
Sep=
ſer 1934 feſtgeſetzt.
ieſe Grenzänderung entſpricht einem ſchon lange gehegten
he der obengenannten Gemeinden.
Es muß nicht ſein!
a hat man mancherlei Bedürfniſſe, und man glaubt, daß
hne ihre Erfüllung nicht ſein kann. Man hat ſich mit einer
en Behaglichkeit umgeben, braucht die tägliche Zigarre oder
tte, hat notwendig, einen Kreis von Menſchen um ſich zu
imeln, Freunde zu wiſſen, hat ſeine Bücher und ſeine ſon=
Liebhabereien. Sie entbehren? Nein, das möchte man
alls, denn dann fehlte dem Daſein ja gerade das, was es
II macht.
ritt aber einmal ein Ereignis zu uns, das uns aus dem
nlichen Gleichmaß wirft, ſtellen ſich die Dinge ganz anders
Kan braucht nur einmal krank zu ſein, um zu erfahren, daß
ieles deſſen, von dem wir glaubten, daß es ſein müſſe, gar
ein muß. Der eine große Wunſch, wieder geſund zu werden,
ngt die andern. Unſere Bedürfniſſe werden verſchwindend
ſenn aber eine gewaltſame Umſtellung einmal zu dieſer
Er=
is bringt, warum ſollte es nicht ganz heilſam ſein, zuweilen
inmal aus freien Stücken eine ſolche Unterſuchung anzuſtel=
Es kann im Augenblick ſchmerzvoll ſein, etwas hingeben zu
an das man ſeine Neigung gewandt hat. Wenn es ſich
der vorenthalten will, ſo kann die ernſthaft geſtellte Frage:
es ſein? doch ein kleines Wunder bewirken.
ehr noch. Es iſt ziemlich ſicher, daß wir durch den Ausfall des
auf der andern Seite einen unerwarteten Gewinn buchen
Es gibt ſehr vieles, was nicht ſein muß, wenn es darauf
mt. Dieſe Erkenntnis kann vor manchen Bitterkeiten
be=
i, die als einzigen Gewinn nur Verluſt bieten.
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Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr:
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bpell der Vereinigung ehem. Fußart.=Rgts.
Nr. 3 findet Sonntag, 26. Auguſt 15 Uhr. in Schuls
eller (Dieburger Str. 85) ſtatt. Erſcheinen der Mitglieder
icht. Aus der Tagesordnung: Vortrag des Führers der
igung, Hauptmann d. R. Hofmann, über das Ehrenmal
giments 3 in Mainz.
ereinigung ehem. 6ler Artikleriſten. Zur Ge=
Der an unſerem Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht
aiſſin=Anloy am 22. Auguſt 1934 treten ſämtliche
Mitglie=
ſerer Vereinigung heute abend pünktlich 8 Uhr auf dem
enhof II./25 in der Heidelberger Straße an. Uniform er=
Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen.
legerverein Darmſtadt. Wir laden unſere
Kame=
mit Familie zu der Mittwoch, den 22. d. M., 19 Uhr, in
2 Felſenkeller ſtattfindenden Gravelotte= und Anloy=Feier
rſcheinen Pflicht. Anzug dunkel, Mütze. — Sonntag, 26.
2. , vorm. 9 Uhr, Uebungsſchießen. — Sonntag, 2.
Sep=
d. J.. Kameradſchaftsabend mit Damen im Reſtaurant
aal. bei Kamerad Chriſt, verbunden mit 60jähriger
Grün=
du T eier. Konzert.
2Ifhäuſerbund. Die Vereinigten Kriegervereine
—a adt begehen auch in dieſem Jahre wieder die Gedenktage
2ravelotte und Anloy, welche für unſere heſſiſchen Truppen
— denkwürdiger Bedeutung waren. In echter
Volksverbun=
im Geiſte unſeres großen Führers Adolf Hitler, geſtatten
S alle Bevölkerungskreiſe hierzu herzlichſt einzuladen. Der
:t iſt frei.
Imeradſchaftlicher Kriegerverein 1874,
ſtadt. Die Kameraden werden nochmals auf die am
Sch, den 22. 8. 34, abends 7 Uhr, auf dem Schuls
Felſen=
kattfindenden Gravelotte=Feier der Vereinigten
Krieger=
aufmerkſam gemacht. Erſcheinen Pflicht.
Wint einoraasoonel Abene.
427. Beranſtaltung des „Alt=Darmſtadk”. Vereins für Ortsgeſchichke und Heimatkunde.
Die letzte Veranſtaltung von „Alt=Darmſtadt” vorige Woche
ſtand unter dem Eindruck von zwei Ereigniſſen, die, innerlich
mit=
einander verknüpft. eingehen werden in die deutſche Geſchichte. Der
1. Vorſitzende, Herr Lehrer Eidmann, fand die rechten Worte,
die Bedeutung dieſes Geſchehens darzuſtellen. Hinter uns liegt der
Heimgang des Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls — vor
uns liegt die Volksabſtimmung über die Vereinigung der beiden
Aemter des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers in der
Per=
ſon des Führers. Einer der größten Deutſchen aller Zeiten hat die
Augen geſchloſſen, der getreue Eckart in ſchwerer Zeit. Er war
deutſchem Land und deutſchem Volk ein echter Heimatwart, als die
Welt das Vaterland berannte. Er hielt die deutſche Treue, als
andere die Treue brachen. Deutſche Glocken klagten tagelang über
Dorf und Stadt, und deutſche Herzen ſchlugen in dieſen abendlichen
Stunden mit ihnen zuſammen. Aber wir ſind nun nicht allein.
Sein Ziel iſt unſer Ziel, ſein Wille, den ſein politiſches Teſtament
ſo herrlich offenbart, iſt unſer Wille: Deutſchland, nichts als
Deutſchland! Aus der Trauer um den Tod dieſes Großen wird das
ganze Volk zu neuer Tat gerufen. Der Kanzler und Führer ſoll
Oberhaupt des Reiches werden. Es gibt keinen, der würdiger
wäre, das Erbe Hindenburgs anzutreten und zu verwalten, als
Adolf Hitler. Das deutſche Volk antwortet deshalb auf die Frage,
die ihm die Reichsregierung vorlegt, mit einem einmütigen Ja.
Dieſes Ja iſt Bekenntnis und Schwur zum Führer, der Führer
aber iſt Deutſchland. Still gedachten die Verſammelten des Toten
und grüßten den Lebenden mit einem Sieg=Heil.
Dann las Herr Schauſpieler Eduard. Göbel die Dichtung
„Der Meiſterdieb” von Arthur Fitger. Einleitend gab Herr Göbel
ein kurzes Lebensbild des Dichters, deſſen Werke wert ſind, der
Vergeſſenheit entriſſen zu werden. Fitger (1840—1909) war
ur=
ſprünglich Maler und hat die großen geſchichtlichen Gemälde der
Hamburger Kunſthalle und die Bilder im berühmten Ratskeller
ſeines Wohnortes Bremen geſchaffen. Von ſeinen Dramen gingen
die Bearbeitung von Augiers „Schierling” 1889/90 und „Die Hexe‟
1892 über die Darmſtädter Bühne. „Der Meiſterdieb” iſt geſchaffen
nach dem Grimmſchen Märchen, aber in der Fabel ſowohl wie in
Einzelheiten frei gearbeitet. Die Dichtung offenbarte eine ſtarke
Geſtaltungskraft, feinen Humor und ſpannende Erzählkunſt. Ihre
Wirkung beruht beſonders auf der Tatſache, daß ſie auf der Grenze
von Wirklichkeit und Märchen ſteht, daß das Märchenhafte eng in
das Geſchehen einbezogen iſt und ſie ſo die innere Teilnahme des
Hörers hat bis zur letzten Seite. Allerdings muß man das Gedicht
ſo hören können, wie es Herr Göbel lieſt. Da wächſt die alte Stadt
mit ihren Gaſſen und Ecken, ihrem Dom, dem Schloß und ſeinem
Park herauf, da werden die Menſchen lebendig, der blonde Hans.
ſein alter Vater, der ſchurkiſche Bruder, der König und ſein
Töch=
terlein und alle die anderen. Herr Göbel gab jeder Perſon Geſicht,
Geſtalt und Sprache; er ließ die Sonne des Tages hell und froh
leuchten und gab der Nacht das Unheimliche. Ein Nachſchaffender
ließ den Zuhörer zum Nacherlebenden werden. Der „Meiſterdieb‟‟
hatte ſeinen Meiſterleſer gefunden.
Herzlichſter Beifall und dankbare Worte belohnten den
Künſt=
ler. Ein „Göbel=Abend” iſt im Alt=Darmſtadt=Kreis immer ein
froh begrüßtes Ereignis, weil es ſtets ſtarke und tiefe Eindrücke
hinterläßt.
Stz.
Trinkk deutſchen Wein!
Zum 25. und 26. Auguſt 1934.
Je mehr unſer Volk empfänglich wird für gemeinſame
Not=
wendigkeiten, je ſtärker es hineinwächſt in die ihm von der Natur
geſteckten Grenzen, deſto häufiger ſammelt es ſich um die
natür=
lichen Geſchenke des Himmels und lernt langſam aber beſtändig
ureigne deutſche Werte wieder kennen und ſchätzen.
Unzählige Weinbauern, Gartenarbeiter und =arbeiterinnen
rüſten ſich bald zu neuerlicher Ernte. Und mit der Fülle des
Segens pflücken ſie alle die Sorge um einen erträglichen Abſatz.
Dahinter ſtehen die mit deutſcher Weinerzeugung in
Berüh=
rung kommenden Induſtriezweige, die den Weg vom Faß über die
Flaſche bis zum Glas ſäumen.
Am 25. und 26. Auguſt veranſtaltet die
Reichs=
betriebsgemeinſchaft „Landwirtſchaft” der DAF.
gemeinſam mit der Reichsbetriebsgemeinſchaft
„Nahrung und Genuß”, der NS.=Hago und dem
REV. unter Mitwirkung unſeres
Reichsnähr=
ſtandes den „Tag des deutſchen Weins”.
An dieſen Weintagen hat das deutſche Volk Gelegenheit, im
weiteſten Umfange die Erzeugniſſe unſeres deutſchen Weinbaues
kennen zu lernen. Die Erzeugniſſe der Weingebiete des Rheins,
der Moſel, der Saar und aller anderen Gebiete werben. Die
deut=
ſchen Rebenſäfte wetteifern, unſeren Gaumen zu laben und unſer
Herz aufzuſchließen in Dankbarkeit und Fröhlichkeit, daß das
Schickſal unſer Land für würdig hielt, des Rebſtocks Frucht zur
Reife zu bringen.
Wie heute ein ganzes Volk berufen iſt, teilzunehmen an allen
Gütern ſeines Fleißes, ſo ſoll auch jeder von uns an dieſen
Wein=
tagen die Gewißheit erhalten, daß deutſcher Wein wert iſt, von
ſeinem Volk getrunken zu werden.
Helia: „Das lehke Paradies”.
Ein vorbildlicher Tierfilm von Hans Schomburgk.
Dieſer Film iſt die Meiſterleiſtung eines deutſchen Forſchers
und eines deutſchen Film=Mannes. Er bringt ſo Wundervolles
aus dem bisher vielfach noch unerforſchten Afrika und bringt
dieſes Wunderbare unter Verzicht auf jede künſtlich herbeigeführte
oder „geſtellte‟ Senſation. Wodurch erſich wohltuend unterſcheidet
von vielen anderen, ohne, was ihn beſonders auszeichnet, irgendwie
weniger wirkſam zu ſein als letztlich gezeigte Filme, in denen
Tiere, gegeneinandergehetzt, ſich zerfleiſchten oder gar Menſchen
angefallen und zerriſſen wurden und dergleichen Scheußlichkeiten
mehr. Schomburgk ging ohne jede Schußwaffe in die Wildnis.
Seine einzige Waffe war eben die Kamera. — Keine beſſere und
gerechtere Beſprechung können wir dieſem ſehenswerten Film
geben als ſie der Leiter des Zoologiſchen Gartens Leipzig, Dr.
Gebbing, ihm mit auf den Weg über die Lichtſpielbühnen gab.
Er ſchrieb u. a.:
„Das letzte Paradies”, iſt ein aufregender Jagdfilm
geworden, aber einer, der ohne Pulver und Blei, nur mit dem
Zelluloidſtreifen arbeitet. Zwar werden Tiere eingefangen, doch
bloß auf dem Filmband; zwar werden wilde Beſtien geſchoſſen,
aber nur mit dem Schnappſchuß des Photoapparates. Unſer Titel
könnte heißen: Mit Kamera, aber ohne Büchſe durch Afrika.
Wir haben in den letzten Jahren viele Enttäuſchungen mit einer
ſtattlichen Zahl von Afrika=Filmen erlebt: Da wurden Neger
von Löwen zerriſſen, Tiere von Leoparden zerfleiſcht, Frauen von
Affen geraubt. Es waren üble Machwerke, die der Senſation
wegen künſtlich geſtellt worden waren und oft in widerwärtige
Schießerei und Tierquälerei ausarteten. — Dagegen iſt hier, oft
unter Lebensgefahr, ein Film gedreht worden, der nur ein Ziel
kennt: die Tiere in voller Freiheit, nicht gejagt und gehetzt,
ſon=
dern in ihren natürlichen Daſeinsbedingungen in Buſch und in
Steppe zu zeigen. Jedes Bild iſt ein ſeltenes Naturdokument,
das den ewigen Kampf, das Werden und Vergehen, die unerhörte
Schönheit der afrikaniſchen Natur vor Augen führt Häufig hing
das Leben dieſer Jäger, die mit ihrer einzigen Waffe, dem
Film=
kaſten, oft bis auf wenige Meter an Löwen, Elefanten.
Nas=
hörner oder Nilpferde heranſchlichen, an einem Faden, denn ſie
hatten keine Schußwaffen bei ſich, die ſie gegen Angriffe decken
konnten. Aber gerade deshalb hat das Werk dieſen feſſelnden,
bis zum letzten Augenblick ſpannenden Wert. — Dieſer Film
mußte kommen, weil man endlich einmal keine Staffage, kein
Atelier=Afrika, ſondern den echten Erdteil ſehen wollte. —
Aus=
gangspunkt der Expedition war Durban in Südafrika. Die
Auf=
gabe: die Suche nach einem Tierparadies in Zentralafrika. Auf
2 Laſtautos und 2 Perſonenautos durchquert die Expedition Natal,
Zululand, Transvaal, Süd=Rhodeſia, Mozambique, Nord=Rhodeſia,
Kongo und Angola. — Der Film zeigt anfangs das moderne
Afrika mit ſeinen grandioſen techniſchen Errungenſchaften, ſeinen
großen Fabrikanlagen, ſeinen modernen Eiſenbahnbauten, ſeinen
Rieſenſtädten, an deren Stelle noch vor wenigen Jahrzehnten
unberührtes, unziviliſiertes Land lag. — Nach wochenlangen
Autofahrten wird endlich der Banqueoloſee erreicht; ein großer
Teil dieſes intereſſanten Seengebietes, ſeine undurchdringlichen
Sümpfe, vor allem die im Ausſterben begriffenen Batwa=Neger,
die, an weichen Boden gewöhnt, gar kein feſtes Land betreten können,
werden in dieſem Film gezeigt. — Auf der Suche nach dem letzten
Tierparadies geht es weiter. Die Wege werden immer
unpaſſier=
barer. Scharen von Negern werden gedungen zum Brücken= und
Wegebauen. Brücken müſſen geſchlagen. Baumſtämme unters
Auto geſchoben werden, und dennoch kommt man an manchen
Tagen nur wenige Meter vorwärts. Aber endlich werden
Ge=
biete, fern jeglicher menſchlichen Kultur, erreicht. Gebiete, in
denen nun jene vollendeten Tieraufnahmen entſtehen, die der
Film bringt. Rudel von Giraffen bewegen ſich vor der Kamera,
nicht gehetzt, nein. neugierig. Der ſonſt ſo argwöhniſche und kluge
Elefant nähert ſich bis auf wenige Meter dem Apparat, um
dieſe ungewöhnliche Erſcheinung intereſſiert zu ſtudieren.
Herr=
liche Großaufnahmen werden gewonnen, ſelbſt die ſcheueſten Tiere
ſind hier zugänglicher und werden in der vollkommenen Schönheit
ihrer eleganten Bewegungen auf dem Filmſtreifen feſtgehalten.
Es iſt eine mühevolle, monatelange Arbeit, die hier in dieſen
völlig vereinſamten Landſtrichen geleiſtet wurde. Aber die Ernte
war groß, und wenn das Wort „Tiere ſehen dich an” irgendeine
Berechtigung hat, ſo iſt dies der Fall in Schomburgks Film
„Das letzte Paradies”,
Aus der NSDAP.
Zurück vom „Rimdidim”.
Heute, Mittwoch, treffen 60 Buben aus dem Uebungslager
auf dem Rimdidim hier ein. Die Eltern werden gebeten, die
Kinder um 12 Uhr auf der Kreisamtsleitung des Amtes für
Volkswohlfahrt, Wilhelminenſtr. 34, in Empfang zu nehmen.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Freizeitgeſtallung im Arbeitsdienſt.
Am Freitag abend findet im Kleinen Haus des Landestheaters
eine eigenartige Veranſtaltung ſtatt. Der Arbeitsgau 25 (Heſſen=
Süd) des deutſchen Arbeitsdienſtes bietet hier zum erſtenmal eine
Vorführung, die unter dem Motto „Freizeitgeſtaltung im
Arbeits=
dienſt” der breiteren Oeffentlichkeit Einblick in ein weſentliches
Be=
tätigungsgebiet des Arbeitsdienſtes geben ſoll. Das Volk ſoll
da=
mit erfahren, daß eine ſinnvolle Freizeitgeſtaltung als
Erholungs=
ſtunde neben den Hauptaufgaben des Arbeitsdienſtes, der
körper=
lichen und geiſtigen Ertüchtigung, notwendig iſt, um den neuen
deutſchen Menſchen, ſo wie ihn der Führer will, zu formen. Die
Vorführung, die hier in Darmſtadt zum erſtenmal vor die
Oeffent=
lichkeit gebracht wird und ſpäter in anderen Orten gezeigt werden
ſoll, bringt Muſikvorträge der Arbeitsdienſtkapelle Sprechchöre
und gymnaſtiſche Vorführungen im bunten Wechſel, die zuſammen
ein charakteriſtiſches Bild von zielbewußter Freizeitgeſtaltung
geben können. Zu der Veranſtaltung iſt die geſamte Bevölkerung
Darmſtadts eingeladen. Die Eintrittspreiſe ſind ſo bemeſſen, daß
jeder Volksgenoſſe teilnehmen kann. Die oberſten Stellen der SS.,
SA., Landespolizei, HJ. uſw. haben bereits ihr Erſcheinen
zu=
geſagt.
Der Gauleiter.
Der Gauſchulungsleiter:
Die Ortsgruppen, die die Reichsſchulungsbriefe Nummer 6
noch nicht abgeholt haben, wollen ſie ſofort im Haus der Arbeit,
Bürgerſtraße, abholen.
Der Gaupropagandaleiter.
Sämtliche für die Zeit vom 21. bis 31. Auguſt 1934
ange=
ſetzten öffentlichen Verſammlungen fallen aus.
„Die von den Gliederungen der Partei angeſetzten
Mitglieder=
verſammlungen können durchgeführt werden.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Steinberg.
Am Mittwoch, den 22. Auguſt, abends 20.30 Uhr, findet in der
Geſchäftsſtelle Heinrichſtr 101 eine Sitzung der Politiſchen Leiter
ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher Politiſchen Leiter Pflicht! Dienſtanzug.
NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Die Ortsgruppe benötigt zum Einmachen von Obſt und
der=
gleichen eine Anzahl Einmachgläſer. Wir bitten die Volksgenoſſen,
die im Beſitze derartiger Gläſer ſind und ſolche für die Folgezeit
nicht mehr benötigen, die Gläſer der NSV. zur Verfügung zu
ſtellen. — Abgabe bei der Geſchäftsſtelle, Emilſtraße 1.
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Darmſtadt. Rheinſtraße 21, Telephon 2395/96.
Fahrt nach Königsberg vom 1. bis 11.,9. 1934.
Die zu obigem Zeitpunkt vorgeſehene Fahrt muß nach einer
uns ſoeben gewordenen Mitteilung des Gaureferenten mit
Rück=
ſicht auf den Aufmarſch der HJ. in Frankfurt und den
Reichspar=
teitag in Nürnberg ausfallen. Die Ausſchreibung dieſer Fahrt
erfolgt erneut für den 22. September 1934 bis 1. Oktober
ein=
ſchließlich. Die bereits gemeldeten Teilnehmer wollen uns zu
wiſſen tun, ob ſie ihre Anmeldung aufrecht erhalten und zu
die=
ſem ſpäteren Zeitpunkt die Reiſe antreten wollen.
Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „Kraft durch Freude‟.
Vom 8. 9 bis 16. 9. mit der Monte Olivia nach Norwegen
zum Hardanger= und Sogne=Fjord. Der Sonderzug ſtartet
Sams=
tag. 8. 9, abends von Frankfurt nach Hamburg. Ruckkehr
Sonn=
tag, 16. September. Anmeldeſchluß 25. Anguſt.
Vom 15. 9. bis 23. 9. 1934 Schwarzwald (Donautal), Abfahrt
15 9. mittags, Rückfahrt Sonntag, 23. September. Quartierorte
zwiſchen Beuron, Sigmaringen und Ehingen. Anmeldeſchluß 31.
Auguſt 1934.
Vom 22. 9. bis 1. 10. 1934 Oſtpreußen (Bernſteinküſte).
Ab=
fahrt 22. 9. früh, über Hohnſtein, Tannenberg, Königsberg. Von
da erfolgt die Unterbringung in den Küſtenorten nordweſtlich von
Königsberg. Rückfahrt 30. 9., früh, Beſichtigung von Marienburg,
Uebernachtung in Berlin. Ankunft Frankfurt Montag, 1. 10.,
abends. Anmeldeſchluß 10. 9. 34.
Vom 29. 9. bis 7. 10. 1934 Bayeriſcher Wald. Fahrt in den
herbſtlichen Hochwald, der bayeriſchen Oſtberge. Unterkunft in
Zwieſel, am Fuße des Arberges, mit den Hochwäldern und
Wild=
bergen mit den herzlichen Menſchen, dem guten Bier, der guten
Koſt und den bekannten Glasbläſereien. Anfahrt über Paſſau,
Rückfahrt über Regensburg mit Gelegenheit zur
Stadtbeſich=
tigung. Abfahrt 29. 9., abends, Rückkehr 7. 10., nachmittags.
An=
meldeſchluß 17. 9. 1934.
* Eine 100jährige Rheinheſſin.
Am 26. Auguſt vollendet Frau Eliſabeth Meßmann
geb. Bretz, die aus Steinbockenheim gebürtig iſt, ihr
100. Lebensjahr. Frau Meßmann lebt jetzt, betreut von Tochter
und Enkelin, im Hauſe ihres Schwiegerſohnes in dem Luftkurort
Falkenſtein im Taunus. Wenn natürlich auch das Alter
nicht ſpurlos an ihr vorüberging, ſo erfreut ſich die Matrone
doch noch recht guter Geſundheit und überraſcht Beſucher, die ſie
ſtets gern bei ſich ſieht, durch einen prächtigen Humor. Sie hängt
noch warm an ihrer Heimat und weiß von alten Zeiten in
Rhein=
heſſen und beſonders aus Steinbockenheim noch mancherlei zu
er=
jählen. In Volxheim wohnen noch Verwandte von Frau
Meß=
mann, mit denen ſie noch angelegentlich Verkehr pflegt.
Heſſen wünſcht der 100jährigen Landsmännin herzlich Glück
zu ihrem Ehrentage.
Seite 6 — Nr. 231
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Der Hiſtoriſche Verein in Mainz.
Gang durch die Alkſtadk. — Alke Straßenbilder. — Die Auguſtinerkirche. — Die Zitadelle. — Die
Kreuzigungs=
gruppe von Sk. Jangz.
Nach vier Jahren iſt der Hiſtoriſche Verein am letzten Sonn= Emund Rokoch, der Rentmeiſter der Schönborns, als
Geſchäfts=
tag zum erſten Male wieder nach Mainz gekommen. Er hatte hof anlegte. Die vorzüglich wirkende Hofgalerie lag urſprünglich
ſich, wie ſchon ſo oft, der bewährten Führung von Geh. Schulrat frei. Durch einen unglücklichen Einbau 1905 iſt der Zuſammen=
Dr. Neeb anvertraut, der es aufs trefflichſte verſtand, die bau= hang mit dem am Liebfrauenplatz liegenden „Römiſchen Kai=
lichen Eigenarten unſerer Nachbarſtadt in lebhafteſter Weiſe zu
ſchildern.
Gleich auf der Großen Bleiche, vom Bahnhof kommend,
konn=
ten wir als erſtes Denkmal den Neubrunnen beſichtigen,
einen Obelisken, der der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts
an=
gehört. Unfern folgen linker Hand die ehemaligen kurfürſtlichen
Stallungen, die ſchon von außen als wohltuende ſymmetriſche
Gruppe auffallen. In Zukunft werden ſie das Altertumsmuſeum
in ſich aufnehmen. Auf dem Deutſchhausplatz erhebt ſich jetzt,
von einer herrlichen Baumgruppe umgeben eine Nachbildung der
um das Jahr 65 n. Chr. als Weihedenkmal für Kaiſer Nero von
zwei Mainzer Gewerbetreibenden im Hafengebiet errichtete
Ju=
niterſäule. In Bälde wird das aus Kunſtſtein gefertigte
Denkmal vollendet daſtehen — ausgenommen vielleicht die
ab=
ſchließende Figur — und ſo einen vollkommenen Eindruck von
dieſem Kunſtwerk geben, den die Bruchſtücke im Altertumsmuſeum
nicht vermitteln können. Dahinter liegt die vornehme
Palaſt=
anlage der ehemaligen Deutſchordenskommende, die
ſich an die Baugruppe des kurfürſtlichen Schloſſes anlehnt 1730/37
errichtet. Urſprünglich muß der Eindruck noch einheitlicher
ge=
weſen ſein, bevor während der Franzoſenzeit Kapelle und
Kanzlei=
bau abgeriſſen worden ſind.
Auf Schritt und Tritt begegnen uns in der Altſtadt
die=
ſelben ſchönen Straßenbilder, häufig genug durch bloße
Nützlich=
keitsgründe bedingt (vgl. die verſchobenen
Straßenkreu=
zungen, die bewußt den rechten Winkel meiden; z, B.
Bauern=
gaſſe—Mitternachtsgaſſe, und die zurückgeſetzten
Toreinfahr=
ten) Prachtvolle Beiſpiele einer Löſung des Problems der
Straßenecken bietet der Karmeliterplatz; neben dem
goti=
ſchen Madonnenbild zeigt das Haus Nr. 2, das ehemals einem
Brückenmeiſter gehörte, mit ſeinem wundervollen Balkon eine
wohlgelungene Arbeit aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.
Geh. Rat Neeb führte weiter vorüber am heutigen
Invali=
denhaus, dem ehemaligen Jeſuitennoviziat, dem Hof zum
Algesheimer, der zu den Gutenberghäuſern gehörte, und
dem wieder freigelegten Brauhaus Birnbaum zur
Altenauer=
gaſſe mit dem ſchönen Portal einer Schule, die von
Alten=
auer geſtiftet worden iſt und ſpäter in die Hände der Engliſchen
Fräulein überging. Bemerkenswert iſt die Krönung Mariä,
ein Werk des 18. Jahrhunderts, das ein Haus der Hinteren
Schafsgaſſe ziert. Maria ganz graziös, keinesfalls würdevoll
dar=
geſtellt.
Von da führte der Weg nach dem Brand. Dort ſtand
frü=
her das gotiſche Kaufhaus, das zu Anfang des 19 Jahrhunderts
beſeitigt worden iſt. Heute findet ſich noch an dem
entgegen=
geſetzten Ende eine feine Gruppe von Häuſern, die eben durch
Wiederherſtellungsarbeiten wieder ihren eigenen Charakter
erhal=
ten, darunter auch das alte Patrizierhaus zum „Froſch”. Dicht dabei
verläuft die alte Stadtmauer. Hier ſteht der Eiſerne Turm
(d. i. am Eiſenmarkt gelegen), ein alter Stadtturm deſſen oberer
Teil als Gefängnis diente. Die Vorderſeite zeigt ein romaniſches
Portal, deſſen Durchgang erſt im 16. Jahrhundert zugemauert
worden iſt. Wir haben es hier mit einem der älteſten
romani=
ſchen Stadttore zu tun Dann gingen wir am ehemaligen
Heilig=
geiſthoſpital vorüber, das außer ſeinem romaniſchen Portal
und dem Chörchen der Kirche mit romaniſchem Fenſter zwei
drei=
ſchiffige Hallen aus romaniſcher Zeit enthält. Dann führte der
Weg durch die Seilergaſſe, die ehedem eine ſtarke
Verkehrs=
ſtraße war. Dem Fremden fallen ſofort die noch heute
vorhan=
denen Lauben im unterſten Stockwerk auf. Bemerkenswert iſt
das Zwinllingshaus Nr. 6, das im unteren Teil eine
Barock=
umwandlung erfahren hat, dagegen in den oberen Stockwerken
noch deutlich ſeinen gotiſchen Charakter verrät. Der
Renaiſſance=
zeit entſtammt Nr. 5, Nr. 4 dem vollenwickelten Barock (1743).
Eines der bedeutendſten Wohngebäude der Stadt Mainz iſt
der ſog. König von England, den ſich der nach dem 30
jäh=
rigen Kriege als Großkaufmann vom Niederrhein kommende
ſer geſtört. Ein Modell im Altertumsmuſeum zeigt den
ur=
ſprünglichen Zuſtand der beiden Häuſer. Das Haus „Zum
Rö=
miſchen Kaiſer” iſt nach der Figur Karls VI., des Türkenbeſiegers,
benannt. Die Toreinfahrt aus der Zeit um 1660 zeigt in ihrer
Stuckdecke einen von Italien und den Niederlanden beeinflußten
ſchweren Barockſtil. Die Gliederung der beiden Giebel zeigt
deutlich den Wandel des Bauſtils während der kurzen Zeit des
Baues.
Dann gingen wir am Dom vorüber nach dem
Bockshöf=
chen, das an der Auguſtinerſtraße liegt. Es zeigt ſo recht das
alte Mainz mit ſeinen Erkern, mit Treppen gotiſchen Urſprungs
u. a. m. Wundervoll wirkt der jetzt neu hergeſtellte Kirſchgarten
mit ſeinem ſchönen Brünnlein.
Das Auguſtinerkloſter iſt eines der ganz wenigen noch
erhaltenen Klöſter aus dem alten Mainz. Die Barockſchnitzereien
an der Kirchentür ſtammen aus der Werkſtatt des Meiſters
Franz Anton Hermann. Die Enge des Raumes zwang den
Bau=
meiſter, den wir übrigens nicht kennen, das Portal in eine Niſche
zu rücken. In mächtigem Schwunge erheben ſich die Portalfiguren
des hl. Auguſtinus und der hl. Monika, in deren Mitte Maria
gekrönt und über allem die Dreifaltigkeit. Außerordentlich weit
wirkt der Kirchenraum trotz ſeiner kleinen Verhältniſſe.
Alles iſt möglichſt in die Wand hineingerückt, die Altäre biegen
ſich um die Ecken herum: die Wölbung der aus Holzrippen
be=
ſtehenden Flachdecke die ehemals bemalt war, iſt nur vorgetäuſcht.
Wundervoll wirkt die Orgelbrüſtung, die hier den Lettner erſetzt
d. h. den Raum für die Kloſtergeiſtlichkeit abgrenzt. Die Kanzel
gehört ſchon dem Uebergang zum Klaſſizismus an. Der
Hoch=
altar iſt ganz aus Stuck. Seine magiſche Wirkung wird durch
das goldene Licht, das von der Rückſeite einſtrömt, noch erhöht.
Sehenswert iſt ſodann die ehemalige 1739/40 eingerichtete
Kloſterbibliothek, die heute als Bibliothek des
Prieſter=
ſeminars dient. Der Raum ſtrahlt ſo ganz die Ruhe der Arbeit
aus, die der Blick in den Kloſtergarten noch erhöht.
Nach einer Kaffeepauſe im Stadtparkreſtaurant führte der
Weg durch den Roſengarten und weiterhin quer durch den
Zu=
ſchauerraum des uns durch die Ausgrabungen von 1884 und 1914
bekannt gewordenen römiſchen Bühnentheaters zur
Zitadelle, einer Anlage, die Philipp von Schönborn 1659
be=
ginnen ließ. Sie ſollte gleichermaßen Schutz gegen den
auswär=
tigen Feind wie gegen die Stadtbevölkerung bieten. Hier oben
hatten ſich ſchon um das Jahr 1000 die Benediktiner anſäſſig
ge=
macht. Die letzten Reſte des Kloſters St. Jakobsberg fielen
1914, nachdem es bei der Beſchießung von 1793 ſchon in Brand
geſchoſſen und ſeit Beginn des 19. Jahrhunderts zum Teil
mili=
täriſchen Zwecken dienſtbar gemacht worden war. Hier ſteht auch
das Erinnerungsdenkmal für Druſus, der an der Saale vom
Pferd geſtürzt war und den man in Rom beiſetzte. Erſt ſeit
unge=
fähr zwei Jahrzehnten kann man dieſes mächtige Denkmal in
ſei=
ner vollen Größe würdigen, ſeitdem man ſeinen unteren Teil
frei=
gelegt hat. Von der Zitadelle aus hat man wohl den herrlichſten
Blick auf Mainz. Hier zeigte Geh. Rat Neeb die Stelle der 1793
abgebrannten Favorite, die Lage des St.
Albans=
kloſters, das ſeit dem 16. Jahrhundert verlaſſen worden iſt,
aber im frühmittelalterlichen Mainz den Mittelpunkt dargeſtellt
hatte bevor Willigis ſeinen Dom erbauen ließ.
Den Abſchluß der ſo ungemein lehrreichen Führung durch das
alte Mainz bildete die Kreuzigungsgruppe von St.
Jgnaz, die aus der Meiſterwerkſtätte des Hans, Backoffen
ſtammt. Das aus Eifeltuff hergeſtellte Denkmal iſt durch
Zu=
ſammenſetzung der abgebrochenen Stücke wieder voll zu genießen.
Herrn Geh. Schulrat Neeb iſt der Dank aller Teilnehmer
gewiß, wie ihn Prof. D. Dr. Becker beim Schlußzuſammenſein bis
zur Abfahrt des Zuges nach Darmſtadt ausgeſprochen hat. Kn.
Die Teilnehmer an dem Mainzer Ausflug ſeien hiermit auf
die in der Kanzlei des Staatsarchivs ausgelegten Aufnahmen von
Herrn Immo Beyer aufmerkſam gemacht.
Aus Heſſen.
Die Freiheil des Bauern.
„Der Bauer iſt König in ſeinem Reich!” — So faßt der
Bauer wohl ſelbſt manchmal ſein Verhältnis zu ſeinem Hof
zu=
ſammen. Da iſt ſein Gehöft, dabei der Garten, dort im Talgrund
die Wieſen, da dehnen ſich die Fluren. Es iſt ſein Haus, ſein Vieb,
ſein Feld. Er hat darüber Regierungsgewalt. Iſt dieſe echt, dann
iſt ſie weder tyranniſch noch ſchwächlich, ſondern ein
väter=
liches Regiment. Seine Familie mit dem Geſinde iſt ſeine
Mitarbeiterſchaft, die er leitet. Der Bauer beſtimmt die Arbeit,
er geht voran beim Pflügen, beim Säen und Ernten.
Fürwahr, ſo ſieht ein freier Mann aus. Aber mancher
Städ=
ter macht ſich eine falſche Vorſtellung von dieſer Freiheit. Er hält
ſie für Ungebundenheit, welche eine Einſchränkung und
Begren=
zung als Feſſel und Laſt empfindet. Dieſer bäuerliche König wäre
darnach ein Mann, der tun kann, was er will. Das iſt aber eine
falſche Beurteilung des Bauernſchaffens.
Das echte Bauernkönigtum ſetzt ſich zur Richtſchnur den Satz;
„Der Bauer iſt der erſte Diener ſeines Königreiches.‟ Sein
König=
reich iſt der Hof, das Herrſcherhaus iſt ſein Geſchlecht. Beides
iſt unverrückbar feſt im Boden verwurzelt. Das Geſetz ſeines Hofes
und ſeines Geſchlechtes beſtimmt Sinnen und Trachten des echten
Bauern. Seine Freiheit findet er in der freiwilligen
Unterord=
nung unter dieſes Geſetz; er iſt Herr im Dienſt für Hof und
Sippe. Was er von ſeinen Vätern ererbt hat, pflegt und
för=
dert er, um es voller Kraft und Geſundheit der neuen Generation
in die Hand zu legen.
Dann lebt der Hof, auch wenn der Bauer als Glied ſeiner
Geſchlechterfolge zur ewigen Ruhe eingeht. Auch in dieſer Stunde
duldet der Hof keinen Stillſtand; zuviel drängendes und
fordern=
des Leben birgt er; das Vieh verlangt ſein Futter, das volle Korn
verlangt nach dem Schnitter der reife Acker ruft nach dem Sämann.
„Stirb und werde” iſt, das ewige Geſetz des
Le=
bens, aus dem der Bauer und ſein Hof leben und leben müſſen.
Nur aus dieſem Geſetz bildet und erhält ſich die Einheit von Blut
und Boden im echten Bauernhof, der im Zeichen des Odal ſteht.
E Wixhauſen, 21. Aug. Dieſer Tage kehrten die durch
Ver=
mittelung der NSV. in der Gegend von Hanau zur Erholung
geweſenen 26 Kindern nach hier in ihre Heimat zurück. Alle
hat=
ten ſich gut erholt und Gewichtszunahme zu verzeichnen. Ebenſo
knüpften viele innige Freundſchaftsbande, mit ihren gaſtlichen
Pflegeeltern und vielen Jugendgenoſſen; alle hatten den Wunſch,
bald wieder eine ſolche Ferienzeit zu verleben.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Aug. Miſſionsgottesdienſt.
Am kommenden Sonntag, 26. Auguſt, findet in unſerer Gemeinde
ein Miſſionsgottesdienſt ſtatt, den Herr Miſſionar Michel von
der Baſler Miſſion halten wird. Herr Miſſionar Michel war
lange Jahre in China. Auch der Kindergottesdienſt wird an
dieſem Tage von Herrn Miſſionar Michel gehalten werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Aug.
Kinderlandverſchik=
kung. Im Verlaufe der letzten Woche ſind zum vierwöchigen
Kuraufenthalt 29 Ferienkinder aus den Kreiſen St. Goarshauſen,
Schotten und Gelnhauſen hier eingetroffen. Die Kinder wurden
von Amtswaltern der NSV. am Hauptbahnhof. Darmſtadt in
Empfang genommen und willkommen geheißen. Teils per Bahn,
teils per Omnibus wurden dieſe nach hier in ihre Pflegeſtellen
geleitet. Am Donnerstag, 23. d. M., kommen 3 weitere
Ferien=
kinder aus den Kreiſen Uſingen und Lauterbach hinzu, ſo daß für
die nächſten Wochen insgeſamt 32 Ferienkinder in hieſiger
Ge=
meinde untergebracht ſind.
k. Dieburg, 21. Aug. Kirchliche Dienſtnachrichten.
Der Aſſiſtent am Biſchöflichen Konvikt, Herr Kaplan Blumöhr,
wurde nach Ober=Roden und an ſeine Stelle der dortige Kaplan
Schönmehl verſetzt. — Impftermin. Am Samstag, den
25. Auguſt, findet die Impfung der im Jahre 1933 ſowie der im
Jahre 1922 geborenen Kinder ſtatt. Die in früheren Jahren ohne
Erfolg geimpften oder zurückgeſtellten Kinder haben ebenfalls zu
erſcheinen.
Prakliſche Heimakkunde: 1200 Odenwaldkinder
machen eine Rheinreiſe.
El. Erbach i. Odw., 21. Aug. In den letzten Tagen haben 1200
Kinder aus dem Kreis Erbach eine Rheinreiſe unternommen und
Frankfurt und Mannheim beſucht. Die vom Kreisſchulamt
veran=
ſtaltete Fahrt wurde in drei Abteilungen zu je 400 Schülern und
Schülerinnen ausgeführt. Die erſte Abteilung brachte ein
Sonder=
zug der Reichsbahn nach Mannheim. Dort wurde das Motorſchiff
„Gutenberg” beſtiegen, das mit den Kindern den Rhein hinunter
bis nach Mainz fuhr, um dann mainaufwärts nach mehrſtündiger
Fahrt nach Frankfurt zu gelangen. Die zweite Abteilung Kinder
hatte ein Sonderzug nach Frankfurt gebracht. Nach Beſichtigung
der Stadt fuhren ſie mit dem Dampfer „Ernſt Moritz Arndt” nach
Mainz und Mannheim, wo noch der Sonderzug der erſten
Abtei=
lung ſtand, der ebenſo wie in Frankfurt, die Kinder wieder nach
Erbach zurückbrachte. Beſonderer Jubel herrſchte matürlich an
Bord, als ſich die beiden Schiffe auf dem Rhein trafen. Die dritte
Abteilung machte am nächſten Tag dann die gleiche Fahrt. Nach
der Heimkehr wurden die Gruppen von der Feuerwehrkapelle mit
Muſik eingeholt.
Cg. Reinheim, 21. Aug. Die Evang. Frauenhilfe
unternahm eine Autobusfahrt. Um 12 Uhr ſammelte man ſich
am Gemeindeſaal, und nun ging es mit einem Poſtwagen das
Gerſprenztal aufwärts über das Gumpener Kreuz nach Fürth,
Rimbach bis Birkenau, wo zum erſten Male Fahrtunterbrechung
ſtattfand. Hier wurde im Gemeindeſaal gemeinſam Kaffee
ein=
genommen, und nur zu ſchnell ging unter beſter Unterhaltung die
Pauſe vorüber. Anſchließend wurde die Kirche beſichtigt. Der
früher in unſerem benachbarten Ueberau beamtet geweſene
Pfar=
rer i. R. Storck gab für ſeinen in Birkenau beamteten, aber
aus=
wärts geweſenen Sohn die Erläuterungen über Bau und
Ein=
richtung der Kirche ſowie einige Daten über Birkenau. Auch
un=
ſer Pfarrer Dr Meiſinger ſprach noch einige Worte. Nun trennte
wan ſich, die Fußfähigen gingen zu Fuß unter Beſichtigung der
Wachenburg und Windeck nach Weinheim, die älteren Mitglieder
und ſolche, denen das Gehen Beſchwerden machte, fuhren mit dem
Wagen nach Weinheim, woſelbſt ſie die im Kriege niedergelegte
und neu aufgebaute evangeliſche Kirche am Eingang von
Wein=
heim beſichtigen und bewundern konnten. Nur zu bald erfolgte
die Abfahrt die ſchöne Bergſtraße entlang bis Alsbach, wo das
Müttererholungsheim im Hirſchpark beſichtigt wurde, deſſen
herr=
liche, ſaubere Einrichtung und Umgebung Bewunderung fanden.
Kurzer Imbiß wurde nach eingenommen, und etwa um 8 Uhr die
Rückreiſe durch das ſchöne Mühltal nach der Heimat angetreten.
Br. Seckmauern, 21 Aug. Verſchiedenes. Für den aus
ſeinem Amt ausgeſchiedenen Bürgermeiſter Joh. Phil. Eckert
von hier wurde der Beigeordnete Landwirt Joh. Hch. Martin
von hier zum Bürgermeiſter beſtimmt. — Die hieſige
Kirch=
weihe war, begünſtigt durch das ſchöne Wetter, von den
bay=
riſchen Orten gut beſucht — Der Ernteertrag in unſerer
Gegend iſt trotz der Trockenheit ſehr gut.
(F. Birkenau. 21. Aug. Unglücksfall Ein Sattlermeiſter
von hier verunglückte in Mannheim ſchwer. Der Sohn des
Hand=
werksmeiſters hatte ſeinen Vater mit dem Motorrad nach
Mann=
heim gefahren. Beim Einbiegen in eine Straße wurde das Rad
von einem ebenfalls einbiegenden Lieferwagen erfaßt, wodurch
die Fahrer zu Boden geriſſen wurden. Der Handwerksmeiſter
kam ſo unglücklich zu Fall, daß ihn der Lieferwagen überfuhr
wo=
durch er einen Oberſchenkelbruch und Quetſchungen erlitt, während
der Sohn mit geringfügigen Verletzungen davonkam.
Cf. Birkenau, 21. Aug. Fremdenverkehr. Durch
inten=
ſive Verkehrswerbung ſeitens der Gemeinde hat ſich der
Fremden=
verkehr in den Sommermonaten ganz gut entwickelt. Durch
Be=
reitſtellung einiger Fremdenpenſionen durch Private und
Gaſt=
wirte ſind die Vorausſetzungen für eine gute Weiterentwicklung
des Fremdenverkehrs in den kommenden Jahren gegeben. Die
Gemeinde hat wieder einen ſehr ſchönen Werbeſproſpekt von
Bir=
kenau herausgebracht.
Finden Flugtage an ſich ſtets das beſondere Intereſſe
Bevölkerung, ſo verdient der von der Flieger=Ortsgruppe Diebur
veranſtaltete Segelflug=Werbetag am Sonntag, den 26. Augu
1934, auf dem Flugplatz Babenhauſen eine ganz beſondere Beag
tung, weil nicht nur bekannte Namen des Deutſchen Luftſport
Träger verſchiedner Vorführungen ſind, ſondern weil wohl zu
erſten Male in dieſer Gegend alle Vorführungen durch Lau
ſprecher eingehend erläutert werden. Dadurch gewinnt die Bevö
kerung einen tiefen Einblick in Weſen und Schaffen insbeſonde
der Segelfliegerei und lernt ſie kennen.
In der reichen Folge der Darbietungen ragen insbeſonde
hervor die Segel= und Kunſtflüge des Piloten Erich
Wie=
meyer, der bereits im Mai d. J. mit einem Segelflugzeug ein
wohlgelungenen Start vom Luftſchiff „Graf Zeppelin” ausführt
die Weltrekordſegelfliegerin Hanna Reitſch, die an der die
jährigen Südamerika=Expedition zuſammen mit anderen bekan
ten deutſchen Segelfliegern teilnahm, Starts von Segelflugzeuge
Fallſchirmabſprünge uſw.
Es iſt nicht das erſtemal, daß Babenhauſen, dieſe mittelalte
liche Reſidenz und Feſtung, die allein ſchon einen Beſuch wert i
einen gut beſuchten Flugtag ſehen wird. Schon heute ſind gl
Vorbereitungen zu einem reſtloſen Gelingen der Veranſtaltu
getroffen.
Das genaue Programm dürfte in den nächſten Tagen noch ve
öffentlicht werden.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 21. Aug. Die auf den 9.
Se=
fallende Königer Kirchweihe wurde auf den 16. Sept. ve
legt, weil auf erſtgenannten Tag der Reichsparteitag in Nür
berg, fällt. — Kurbetrieb. Unſer Badeſtädtchen iſt imm
noch ſtark belebt von vielen Kurgäſten. Die Penſionen hab
immer wieder Laſt, die Erholungſuchenden unterzubringen. D
bisher ſchöne Wetter hat den Zuſpruch weſentlich begünſtigt.
daß gegenüber dem Vorjahr weit mehr Gäſte auf längere 3e
hier weilen. — Waſſerverſorgung. Die Vorarbeiten zu
Zwecke der Erbauung eines weiteren Hochbehälters oberhalb d
Eliſabethenanlage ſind ſoweit gediehen, daß in Kürze mit d
Ausſchachtungsarbeiten begonnen werden kann. Die Zuſchlä 50
ſind erteilt. Es ſoll lediglich die Aberntung der Wieſen noch g
gewartet werden. Mit der Durchführung dieſer Arbeit wi
einem vielſeitig und lange gehegten Wunſch Rechnung getrage
andererſeits iſt ſie ein zweckdienlicher Beitrag zur Arbeitsbeſche
fung. Mit der Anlage werden die ſeither noch beſtehenden Mä
gel, die ſich im Sommer an höher gelegenen Ortsteilen zeigtt
endgültig beſeitigt. Der Waſſerſpiegel des neuen Hochbehälte
wird die Höhe des Oberteiles des Adolf=Hitlerturmes erreiche
ſo daß alſo die beſtehenden Pumpvorrichtungen im Berggart,
im Kaffee Waldesruh uſw. in Wegfall kommen. Auch der C1
ſchließung höher gelegenen Baugeländes iſt die Neuanlage re
dienlich.
Dk. Waldmichelbach, 21. Aug. Die Schützenabordnung d
Reiterſturmes 6/50 Waldmichelbach errang bei dem Preisſchieß
der Standarte 50 in Darmſtadt mit 278 Ringen den Wanderprt
des Reiterchefführers Freiherr von Rödern, beſtehend aus ein
ſilbernen Pferd. Außerdem errang dieſe tapfere Mannſchaft n.
zwei 3., zwei 5., einen 6. und zwei 7. Preiſe. Dieſe vorzüglich
Schießleiſtungen werden ein Anſporn für den Reiterſturm Wa.
michelbach ſein, der durch ſeine Reiterſiege in Erbach und
Darmſtadt ſchon weithin bekannt iſt.
— Gernsheim, 21. Aug. Waſſerſtand des Rhei
(Pegel) am 19. d. M.: 0,68 Meter, am 20. d. M.: 0,58 Met
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 21. Aug. Waſſerſtand des Necka=
(Pegel) am 20. d. M.: 1,50 Meter, am 21. d. M.: 1,50 Met
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Aug. Familienabend
Kaiſerhof” fand ein Familienabend des Sängerquartett=Lied
kranz ſtatt, der bei guten Chören, Soli und heiteren Einakte
einen ſchönen, harmoniſchen Verlauf nahm. Es war die er
Veranſtaltung, die den Mitgliedern und deren Angehörigen, d alen, un
Freunden und Gönnern der beiden im November v. J. zuſamm
geſchloſſenen Vereine geboten wurde, und fand lebhaften Ankla f8 25121
UPD. Bürſtadt, 21. Aug. Sturz vom Erntewagt 864
Am Samstag abend wurde der Landwirt Lorenz Ofenloch
der Wormſer Straße beim Einfahren von Getreide von ein
Baumaſt getroffen und vom hochbeladenen Erntewagen auf ſer 2 Gewt
Straße geſchleudert. Der Verunglückte wurde mit einer offen 50000, 4 z
Kopfwunde und einem Schädelbaſisbruch ins Wormſer Kranke / zu 300,
haus gebracht. Man fürchtet für ſein Leben.
800 M.
UPD. Groß=Gerau, 21. Aug. Mehr Steinpilze a
Arbeitskräfte zum Einmachen. Von den Einwohne
Groß=Geraus wurden vorgeſtern außergewöhnlich viele Steinpil
geſammelt und der Konſervenfabrik Helvetia zugeführt. Da 0
Firma nicht über genügend Arbeitskräfte verfügt, um dieſe Me
gen Pilze einzumachen bittet ſie Frauen und Mädchen, die bei
Einmachen behilflich ſein können, ſich zu melden. Die Firn
glaubt, daß ſie durch dieſe Bitte die vorhandene Not in zal
reichen Familien lindern kann.
El. Wallerſtädten, 21. Aug. 50 Gänſe und Enten ve
giftet. Hieſige Geflügelbeſitzer, deren Enten und Gänſe tägl
ihren Auslauf in den Landbach nehmen, haben in der letzten 3e
50 Enten und Gänſe eingebüßt. Man vermutet einen Rachak
denn die Unterſuchung der verendeten Tiere durch einen Tierre
hat einwandfrei ergeben, daß ſie durch Strychninweizen veryſte
wurden, der wahrſcheinlich mit Abſicht ausgelegt worden iſt
Aus Oberheſſen.
LPD. Friedberg, 21. Aug. Von Weſpen überfalle
In dem Kreisorte Oberrosbach wurde der 46jährige Zwld
Paul Waſcha von einem Schwarm Weſpen überfallen und durch
Stiche am Kopf ſchwer verletzt. Der bedauernswerte Mann mibt
der Chirurgiſchen Klinik in Gießen zugeführt werden.
Gießen, 21. Auguſt. Ein alter deutſcher General
91. Lebensjahr verſtorben. Der frühere Oberſt und Kol
mandeur des Gießener Infanterie=Regiments, Kaiſer Wihel
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 116, Generalleutnant a. D. von
Madai=
in Deſſau, wo er im Ruheſtand lebte, im 91. Lebensjahr verſte
ben. Der Heimgegangene, der vor dem Kriege drei Jahre land
Regimentskommandeur in Gießen in Garniſon ſtand, war
einzige General, dem bei ſeinem Uebertritt in den Ruheſtand
Kaiſer das Recht zum Tragen der Uniform des früheren Giebel
Kaiſer=Regiments verliehen hatte. Im Kriege war Generalte!
nant von Madai, der ſich als Siebzigjähriger bei Kriegsausbs
noch zur Verfügung geſtellt hatte, Kommandeur der 14.
fanteriebrigade in Halberſtadt.
LPD. Alsfeld, 21. Aug. Von einer wildgeworden
Kuh ſchwer verletzt. Von einer wildgewordenen 5
wurde der 72 Jahre alte Landwirt Heinrich Schleuer in Bu
Gemünden angefallen und ſo übel zugerichtet, daß er mit ſc.
ren Verletzungen, u a auch einem Oberſchenkelbruch, zu
Chirurgiſchen Klinik in Gießen gebracht werden mußte.
D7 Dirlammen (Oberheſſen), 21. Aug. Großfeue V.
letzte Nacht wurden die Einwohner plötzlich durch Trompetenſian
geweckt: das Anweſen des Johannes Hanſel, das vom Schl
dermeiſter Zinn bewohnt wird, ſtand in Flammen. In
waren Scheune und Wohnhaus ein rieſiges Flammenmeer
Vieh konnte gerettet werden; jedoch ſind die Möbel zum Teil
brannt. Dem energiſchen Eingreifen der hieſigen Freiwill;
Feuerwehr gelang es ſchließlich, ein weiteres Uebergreifen
benachbarte Gehöfte zu verhindern. Ein Glück war es auch=
Windſtille herrſchte, ſonſt wären die Nachbargehöfte nicht
ten geweſen, denn im Jahre 1921 brannten in derſelben Str.
ſchon einmal fünf Gehöfte vollſtändig nieder, da ein Haus ne
dem anderen hängt und faſt alle aus Holz gebaut ſind. Um 8.
morgens waren Wohnhaus und die Scheuern bis auf die Gr”
mauern niedergebrannt und das Feuer eingedämmt.
Welterberichl.
Der geſtern noch über England ſich bewegende Tiefdruckg.
iſt ſehr ſchnell öſtlich weiter gewandert und befindet ſich mit ei
Kern bereits über der Oſtſee. Sein Einfluß beſchränkt ſich 2.
nur auf das deutſche Küſtengebiet. Da die neue Störung übe.
britiſchen Inſeln ähnliche Bewegungstendenz zeigt, ſcheint ſich
hohe Druck über Mittel= und Südeuropa weiter auszuwirt
wenn auch vereinzelt Neigung zu gewittrigen Störungen auftom.
Ausſichten für Mittwoch: Noch vielfach aufheiternd, ſomſh.
warm, vereinzelt auftretende gewittrige Störungen.
Ausſichten für Donnerstag: Im ganzen freundliches Wette.
Neigung zu vereinzelten gewittrigen Niederſchlägen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 231 — Seite 7
Gewinnauszug
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Gewähr
Nachdruck verboten
If jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
fallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
1u ehungstag
20. Auguſt 1934
Iwr heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
Gewinne zu 5000 M. 274808
Gewinne zu 3000 M. 136716 396622 396623
Gewinne zu 2000 M. 27990 36150 46890 87621 215641 282322
Gewinne zu 1000 M. 22348 52800 64620 79637 108121 169638
209817 006080 213279 220693 235970 236 161 241752 248122
267260 275733 278979 288641 288767 320413 351926 356710
370760
Gewinne zu 500 M. 29322 29476 37919 48731 50535 54701
74814 97390 108492 128591 149671 152926 155211 159241
165821 171940 177865 186211 191206 199251 201797 216826
232590 234893 244598 248203 251453 263126 264348 281806
293652 294739 295138 315532 324180 325759 341994 367992
380975
Bewinne zu 300 M. 1817 2622 3400 9342 15869 19967 22396
27302 27979 28716 28744 29386 35750 37055 37197 38358
39846 40093 40336 44567 48726 48479 49886 50663 51787
57350 57431 59999 62692 64187 67446 72436 72723 73670
79449 79873 80693 82003 82698 82961 84986 87677 87749
89005 89216 89284 91776 92093 92480 92481 94830 95784
102280 103917 105516 105966 106898 107432 112467 115603
116585 121860 122867 130061 130204 130601 131429 131575
144674 146886 148457 151880 152625 152068 153360 155774
185578 174624 180162 182605 184075 184757 193696 193774
197418 197899 198140 198766 200426 200869 203065 206570
208828 212664 212949 216195 217035 223478 224816 226525
227145 333055 233458 225e18 238051 337494 338381 238358
243279 246170 252087 253422 255693 256330 257418 258026
259918 261628 264474 267216 267744 268683 270600 271181
276212 276785 277072 282341 282674 284837 285370 286887
291569 293157 297641 300622 303502 304275 306278 306487
308011 311065 311316 311980 312782 313937 319475 325761
329417 329824 331892 334201 334272 339387 339645 341210
946773 347477 353047 353791 354364 356740 356806 369226
363061 364032 367134 367205 372409 372738 375711 378388
379115 380588 383815 385080 386852 394166
heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
Bewinne zu 5000 M. 104096
Zewinne zu 3000 M. 319709 348637
Bewinne zu 2000 M. 47125 146225 173704 230525 248655
258240 263044 369066 393249
Bewinne zu 1000 M. 56414 101255 107823 132140 139474
189714 236351 309173 326014 360200 386827
Bewinne zu 500 M. 8120 25269 37160 48917 47445 70170
82810 88223 88697 93391 103647 109205 116654 139837
181859 193647 207028 208339 208594 261761 271143 286749
303476 307636 312247 327719 328627 340030 353419 387242
zewinne zu 300 M. 6435 7065 7718 11816 12470 14998 16394
25651 26708 32817 34658 35768 36952 37256 37512 39209
7 43390 47653 48637 49197 52791 54673 61820 63803 68281
70767 71013 74133 76780 81643 84275 84712 86284 86817
96271 97279 98690 103277 104432 111748 111889 111928
116539 118090 119155 121413 123280 123745 128897 129264
132807 133105 135082 139253 143203 143312 145281 153266
1682094 162164 163814 166044 167595 172171 174570 174582
175428 179101 179154 180411 182141 182783 184798 186113
192456 196086 202871 207009 209477 212746 214250 215280
227207 228902 228216 229967 230 193 232108 234389 240627
244592 246866 248639 248518 250711 251039 251767 258367
260536 260981 261600 264358 266144 269836 271012 274827
279628 281606 285428 285460 286866 288897 290842 290866
300243 300463 300834 301108 304010 304657 307205 307369
307858 309828 311256 321618 323456 323740 324512 326915
328893 330815 331715 332462 336264 340404 346802 348077
348882 360687 361071 362968 363055 364359 365194 365945
367645 371322 372318 372410 376653 385617 388818 390168
393897 396288 396487 398882
20 Tagesprämien.
de gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
25121 55728 68605 70491 72182 86318 107985 224945
n Gewimrade verblieben: 380 Tagesprämien zu 1000 M.
2 Gewinne zu 1000000, 2 zu 300000, 2 zu 75000, 4 zu
00, 4 zu 30000, 8 zu 20000, 26 zu 10000, 132 zu 5000,
3000, 586 zu 2000, 1220 zu 1000, 3036 zu 500, 11868
M.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 22. Auguſt
Stuttgart: Choral, Zeit Wetter. — 5.50 und 6.15: Gym=
6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55:
Salzſchlirf; Kurorcheſter Bad Salzſchlirf. Ltg.: W. Weiß=
— 8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gym=
— 10.00: Nachr — 10.10: Schulfunk: Die heitere Saar.
: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00:
S zekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
Muſikzug der 5. SS.=Standarte Koblenz. Ltg.: MZF.
macher. — 13.00: Zeit, Saardienſt, anſchl.: Nachr.
): Nachr — 13.20: Schallplatten: Mit Engelszungen..
Viener Sängerknaben. — 2. Regensburger Domſpatzen. —
): Zeit, Nachr. — 14.00: Schallplatten: Spaß muß ſem!
: Zmal 15 Minuten aus dem Sendebezirk. — 15.30:
er. — 15.35: Wirtſchaftsbericht. — 15.50: Zeit,
Wirt=
smeldungen.
Bad Wildungen: Nachmittagskonzert. — 17.30: Die ſechs
er zu Fragen der Zeit. Zwiegeſpräch. — 17.45: Stunde der
Und. „Der Damm‟. Ein Hörbild. — 18.20: Dr.=Ing. Kling=
Bericht über die Eröffnung der Moſſul=Oel=Verſchiffung
ripolis. — 18.35: Freiburg: Dichter am Bodenſee: Hein=
Kromer: Von Schelmen und braven Leuten. — 18.45:
ungen. — 18.50: Griff ins Heute.
Eine Weltreiſe im Paddelboot. Lieder= und Schlagerfolge. —
: Frankf.: Reichsſdg. Nachr. — 20.10: Frankf.: Reichsſdg.
2 Saar. — 20.35: Berlin: Reichsſdg.: Stunde der jungen
. — 21.00; Tanzabend. Kapelle Franz Remner. — 22.20:
Nachr. — 22.35: Stuttgart: Du mußc wiſſen. — 22.45:
„ Wetter, Sport. — 23.00: München: Nachtmuſik. — 24.00:
lplatten: Komponiſten=Porträts. Ottorino, Reſpghr (1879).
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 22. Auguſt
Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin; Gym=
7"
5: Tagesſpruch. — 6.20: Königsberg: Gau=
Muſik=
der NSDAP. des Kreiſes Königsberg=Stadt. Ltg.: Iwan.
iner Pauſe gegen 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Sübung für die Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40:
Kmder=
taſtik. — 10.00: Nachr. — 10.10: Deutſche Landſchaft
lied. Schleſien. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15:
zetterbericht. — 11.30: Fun ſtille. — 11.55: Wetter.
Aus der Funkausſtellung; HJ.=Konzert der drei Muſik=
Berlin, Karlsruhe, Züllichau. — Anſchl.: Wetter.
b. 12.55: Zeitzeichen. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit.
1: Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.00: Wekter,
e. — 15.15: Aus der Funkausſtellung; HJ.=Konzerk der
Muſikzüge Berlin, Karlsruhe, Züllichau. — 15.40:
Bücher=
e: Die ſozialiſtiſche Ausleſe.
Aus d. Funkausſtellung= Jungvolk, HJ. Jungmädel u. BdM.
n. erzählen u. muſizieren. — 17.30: Dr. Wachler: Zurück
Deutſchtum auch in deiner Sprache. — 17.50: Zeitfuk. —
): Bali, das Parodies. — 18.55: Das Gedicht. — Anſchl.:
ker.
Preisausſchreiben der Reichsſchrifttumsſtelle: „Wer kennt
5 Buch?” Bekanntgabe der Preisträger vom 10. Aug. 1934.
2: Italieniſch für Anfänger. (Aufn.). — 20.00:
Reichs=
ung: Frankfurt: Kurznachr. — 20.10: Reichsſendung: Frank=
Unſere Saar. — 20.35: Stunde der jungen Nation:
ſche Landſchaft (Aufnahme). — 21.00: Aus der
Funkaus=
ng: HJ. in allen Gauen. — 22.00; Wetter=, Tages= und
tnachr. — 22.20: Aus der Funkausſtellung: Muſikaliſches
chenſpiel v. d. Saar. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00;
der Funkausſtellung, Berlin: Oskar Jooſt ſpielt zum
Tanz=
dartung ſingt und H. Krüger funkt dazwiſchen.
Sport, Soiel und Jucnen
Die Woche: Darmſtädter Leibesübungen.
2as Zußball=Werbeſpiel:
T5G. 46 Darmſtadt — Sp. 98 Darmſtadt 2:4 (1:3).
* Der zweite Abend der Werbewoche Darmſtädter
Leibes=
übungen war den Fußballern vorbehalten. Noch ſtärker als am
Vortage — an dem auch Staatsminiſter Jung anweſend war —
hatte ſich die Bevölkerung eingefunden.
Vor etwa 1500 Zuſchauern ſtanden ſich auf der Woogswieſe
gegenüber die Elf des Platzvereins mit Eidmann; Finger,
Weicker: Engel, Delp, Dörner; Hamm. Engel, Gans. Müller,
Vogelmann; und SV. 98 mit Müller 1.: Sänger, Geyer;
Rein=
hardt, Schnägelsberger. Müller 2.; Kalberg, Bögel, Seiffert,
Weber, Mahr.
Das Spiel war das typiſche „erſte” der neuen Saiſon,
beſon=
ders ſtark trat das bei der Elf vom Böllenfalltor zutage. Die „
Zu=
nahme” aus den Ferien wirkte ſich in verringerter Schnelligkeit
aus; während TSG. 46 in dieſer Hinſicht klar überlegen war. Das
taktiſch überlegtere Zuſammenarbeiten ſah man bei den Gäſten,
das die Platzelf jedoch durch ſchnelles Dazwiſchenfahren und
Weg=
befördern des Balles, oft recht planlos, kaltzuſtellen ſuchte und
auch zeitweiſe underband. Im ganzen bot der beiderſeitige
Probe=
galopp der erſatzdurchwirkten Mannſchaften kaum mehr als eine
mittelmäßige Vorſtellung. Das Spiel am Samstag um die
Polizei=
meiſterſchaft rangierte eine Klaſſe höher. Wenn auch von einer
Einzelkritik abgeſehen werden kann, ſo iſt die Hervorhebung von
Weicker (46) und Sänger (98) doch berechtigt. Das Treffen verlief
recht anſtändig, in der Drangperiode der Platzelf etwas härter,
doch hätte unſer guter Schiedsrichter Engler=Bickenbach das von
einzelnen Spielern beliebte Feſthalten oder Wegdrücken mit der
Hand aus erzieheriſchen Gründen unterbinden ſollen.
Nach der Freigabe des Balles
entſtand eine klare Torchance der Gäſte in der 2. Minute, die
Ver=
teidigung wehrt jedoch zur unverwerteten Ecke ab. Eine gleich
günſtige Situation laſſen dann die 46er Stürmer ungenützt,
worauf ſich eine halbe Stunde lang ein Kampf ohne mitreißende
Momente entwickelt. Die planmäßiger angelegten Aktionen der
98er gleichen die 46er durch Schnelligkeit und eifriges Nachſetzen
wieder aus. 46 kommt zur erſten Ecke, die ohne Anſtrengung
ver=
pufft. und in der 15. Minute nach einem groben Deckungsfehler
— Hamm ſtand allein auf weiter Flur und ſchoß mit ungeſtörtem
Vergnügen — zum Führungstreffer. SV. wacht jetzt auf, drängt
und nachdem Eidmann zwei ſchöne Paraden vollbrachte, muß er
in der 23. Min. zum 1:1 hinter ſich greifen. Müller 2. ſetzte einen
Strafſtaß aufs Tor, den Bögel prächtig einlenkte. 6 Min. ſpäter
paßt Mahr, im Sturz, noch zu Seiffert, der unhaltbar auf 1:2
verbeſſert, während Weber in der 36. Min. auf 1:3 erhöht.
Nach dem Wechſel drückt TSG. aufs Tempo und diktiert 25
Minuten das Geſchehen. Die Läuferreihe zerſtört ſehr geſchickt.
Der Sturm bricht 4 Ecken (2 werden nicht hereingebracht), 98 ſetzt
eine dagegen. Beiderſeits bleiben einige günſtige Situationen
un=
ausgewertet. bis kurz vor Schluß 46 durch einen angezweifelten
Elfmeter, den Delv verwandelte, auf 2:3 herankam, doch eine
prä=
ziſe Flanke Kalberas drückt Mahr zum 2:4=Stand ein. Bis zum
Abnfiff verändert ſich die Tordifferenz nicht mehr. In den
Ver=
handsſpielen darf man wohl mit beſſeren Leiſtungen rechnen, denn
heute ſtand der werbende Charakter im Vordergrund.
5=
Heufe nachmittag 4 Uhr:
Turnen und Gymneſik der Schülerinnen.
Henke gbend 6.30 Uhr:
Vollskurnen. — Leichkakhlekiſcher
Skaffel=
abend. — Schwergkhlekiſche Vorführungen.
Der dritte Tag der Woche „Darmſtädter
Leibes=
übungen” verſpricht ein beſonderes Ereignis zu werden.
Nachmittags von 4—6 Uhr zeigen die 12—14jährigen
Schü=
lerinnen folgende Vorführungen: 1. Körperſchule mit Schritt=,
Lauf= und Lauf= und Hüpfübungen: 2 Staffelläufe; 3.
Medi=
zinballübungen; 4. Riegenturnen; 5. Volkstänze. Es beteiligen
ſich: Turnerbund Jahn 1875 und Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde 1846.
Abends um 6.30 Uhr beginnt das Volksturnen mit
fol=
genden Uebungen: Laufſchule, Körperſchule, Kugelſtoßen,
Sprin=
gen. Hürdenlauf, Bodenturnen, Speerwerfen, Staffelübergabe,
Läufe.
Um 7.30 Uhr beginnen die Schwerathleten mit ihrer.
Arbeit. Die Darbietungen wickeln ſich in Form eines
Uebungs=
betriebes ab und zeigen Ringkämpfe in griechiſch=römiſchem
Stil, Freiſtil=Gewichtsheben (Stemmen),
Zweck=
gymnaſtik. Volkstümliche Spiele und Tauziehen.
Es beteiligen ſich: KSV. 1910. Athl.=SV. Germania 1895
und die Kraftſportabteilung des Polizei=SV. U. a. ſtarten
hier=
bei der 1. Kampfſpielſieger und 2. Europameiſter
Siebert (Polizei), ſowie der 3. Kampfſpielſieger Borowſki
(KSV. 1910).
Um 8 Uhr beginnt bei Beleuchtung des Platzes der
leicht=
athletiſche Staffelabend. Folgende Staffeln werden
gelaufen: Aktive: 4X100 Meter, 3X1000 Meter.
Schweden=
ſtaffel, Olympiſche Staffel; „Jugend: 10X200 Meter; Alte
Herren: 10X100 Meter: Frauen: 10X200 Meter. — Es
beteiligen ſich hier ſämtliche Leichtathletik treihenden Vereine
Darmſtadts und nächſter Umgebung: ASC. TSG. 46, SV. 98,
SV. Merck. SVga. Arheilgen, Polizei, Reichsbahn. Tade
Beſſun=
gen 1865. Tbd. Jahn 1875 und die Turnerſchaft Griesheim.
Die Muſikabteilung der TSG. 46 wird, wie bereits
bekannt, unter ihrem Leiter Buslau ab 6.30 Uhr die
Vorfüh=
rungen muſikaliſch umrahmen.
Der Eintritt iſt frei.
Jahn 1875 Darmſtadk.
Das Turnen der Schülerinnen findet am Mittwoch nicht
im Turnhaus ſtatt, ſondern die Schülerinnen=Abteilungen
betei=
ligen ſich am Turnen der Mädchen auf der Woogswieſe. Beginn
4 Uhr Woogswieſe TSG. 1846.
Alle Leichtathleten werden auf die heutige Veranſtaltung auf
dem TSG.=Platz aufmerkſam gemacht. Antreten um 6.30 Uhr
Erwerbsloſe Turner. Am Donnerstag um 6 Uhr findet
für dieſe eine wichtige Beſprechung im Turnhaus ſtatt. Es wird
vollzähliges Erſcheinen erwartet.
Radſport.
Es wird auf die ſelbſtverſtändliche Pflicht der hieſigen
Rad=
fahrer=Vereine hingewieſen, an den Veranſtaltungen der
Werbe=
woche zahlreich teilzunehmen und die ſportlichen Darbietungen auf
der Woogswieſe zu beſuchen.
Die Radfahrer=Vereine beteiligen ſich geſchloſſen am
Feſt=
zug am Sonntag, den 26. Auguſt. Antreten mittags 1 Uhr
an der Turnhalle am Woogsplatz, entweder im Korſodreß oder im
Tourenanzug mit ſauberen Maſchinen. Am Nachmittag
Vorfüh=
rung eines 32er Maſſenreigens der beiden hieſigen
Verbands=
vereine
Alle im DRV. organiſierten Radfahrer und Radfahrerinnen
müſſen es ſich angelegen ſein laſſen, ihren Teil dazu beizutragen,
die Bedeutung des Radſportes, beſonders beim Feſtzug,
aufzu=
zeigen. Der Kreisbeauftragte des Kreiſes 4 (Darmſtadt) Gau 13
DRV. (gez.) Ullrich.
Sporkverein Darmſtadt 1898 Damen=Abkeilung.
Mittwoch den 22. 8. 34 beteiliger wir uns an dem
Staffel=
abend der TSG 1846. Anſchließend, ab 21 Uhr, treffen ſich alle
Mitglieder im Herrngarten=Café. — Sonntag, den 26. 8. 34, neh=
men wir an dem Aufmarſch auf der Woogswieſe teil. Treffpunkt
iſt um 13 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz. Teilnahme iſt
Pflicht.
Achkung! — B. d. M. und Woche der Leibesübungen.
Um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, weiſe ich nach Rückſprache
mit der hieſigen BdM.=Führung ausdrücklich darauf hin, daß die
jugendlichen weiblichen Mitglieder der Darmſtädter Turn= und
Sportvereine an allen Vorführungen der „Woche der
Lei=
besübungen” teilnehmen können und hierzu vom B.d.M.=
Dienſt freigegeben werden. gez. Löwer,
Fußball.
Ausgezeichnetes Gäfteſpiel am Frankenſkein.
Germania Eberſtadt — SV. Münſter 0:4 (0:2).
Trotz der Kirchweihe und des Volksabſtimmungstages hatten
ſich doch 300 Zuſchauer zu dem Spiel der beiden Mannſchaften
ein=
gefunden. Sie waren Zeuge einer wirklich verdienten
Nieder=
lage ihrer Mannſchaft. Es dünkt uns, als ſei man am
Franken=
ſtein für die Verbandsſpiele ſchlecht gerüſtet. Die Vorſtädter
lie=
ferten eine äußerſt ſchwache Partie. Lediglich die erſte
Viertel=
ſtunde dominierte die Elf und hatte auch in dieſer Zeit zwei
tot=
ſichere Gelegenheiten. Aber dann war es aus. Die Gäſte hatten
ſich gefunden und dirigierten die Geſchehniſſe auf dem Feld. Im
Gäſteſturm lieferten die beiden alten Kumpen Lorenz und Huter
ausgezeichnetes Spiel. Bei der Pauſe ſtand der Kampf 0:2. Auch
nach dem Wechſel änderte ſich nichts. Die Germanen fanden ſich
nie zuſammen. Da fehlte der geiſtige Führer. Fiſſel im
Mittel=
lauf verſagte vollkommen, auch der Sturm kam nie zu einer
ge=
ſchloſſenen Aktion. Noch zweimal waren die Gäſte erfolgreich. Der
ausgezeichnete Werner, im Tor iſt an den Treffern ſchuldlos.
Neben ihm iſt noch Altendorf und Schimpf zu erwähnen. Der
Kampf wurde von Herrn Sandrock=Polizei gut geleitet. —
Re=
ſerven 2:3 für Munſter.
SC. Dietzenbach — Union Wixhauſen 2:3 (1:1).
Wixhauſen konnte ſein erſtes Spiel nach der Sommerpauſe
bei dem ſehr ſtarken Bezirksklaſſenvertreter Dietzenbach zu einem
einwandfreien Siege geſtalten. Der Sieg iſt umſomehr zu
be=
achten, da Wixhauſen gezwungen war, ſeine Läuferreihe zu
er=
ſetzen. Auch der Sturm wies noch nicht ſeine endgültige Beſetzung
auf. Das Spiel wurde ſehr ſchnell durchgeführt und ſah zuerſt
Dietzenbach im Angriff, ein Tor war der Erfolg. Wixhauſen riß
nunmehr das Spiel an ſich, erzielte Ausgleich und ein
regel=
rechtes zweites Tor, das aber unverſtändigerweiſe nicht gegeben
wurde Erſt zum Beginn der zweiten Hälfte kam Dietzenbach
wie=
der beſſer auf, als man einen neuen Mann eingeſtellt hatte, aber
die Wixhäuſer Verteidigung hielt ſtand. Durch zwei weitere Tore
ſtellt Wixhauſen den Sieg ſicher, während Dietzenbach erſt zwei
Minuten vor Schluß ſeinen zweiten Treffer anbrachte. — Der
Schiedsrichter, ein Herr von Offenthal, leitete nicht immer
ein=
wandfrei und zeigte manche Fehler.
Die 2. Mſchft. ſpielte in Erzhauſen gegen die erſte
Mann=
ſchaft vom Turn= und Sportverein und holte ein mehr als
ver=
dientes Unentſchieden heraus. Hätten hier einige Herren des
Sturmes weniger eigennütziger geſpielt, wäre auch hier ein
klarer Sieg herausgekommen.
An alle Turn- und Sporkvereine!
Sgarland-Treueſkaffel.
Donnerstag, den 23. Auguſt pünktlich 19 (7) Uhr, findet die
letzte Beſprechung über die Staffel im Turnhauſe der Turn= und
Sportgemeinde 1846 (Woogsplatz) ſtatt. Sämtliche Turn= und
Sportvereine Darmſtadts haben hierzu einen Vertreter zu
entſen=
den. Es ſind bei dieſer Beſprechung die den Vereinen
zugegan=
genen Teilnehmerkarten (Stärkemeldung zur Staffel) ausgefüllt
abzugeben.
Als Streckenleiter für die Laufſtrecke, die von den
Darm=
ſtädter Vereinen beſetzt wird iſt der ſtellv Kreisoberturnwart
des 18. Turnkreiſes Heinrich Müller, Darmſtadt, Taunusſtr. 56,
beſtimmt, an den alle ſonſtigen Anfragen zu richten ſind.
Sämtliche Teilnehmer an der Staffel erhalten durch den
Reichsbund für Leibesübungen Erinnerungsurkunden.
Den Vereinen ſchon jetzt zur Kenntnis, daß alle Läufer (
Ju=
gend unter 14 Jahren und weibliche Angehörige der Vereine
aus=
geſchloſſen) am Samstag, den 25. Auguſt, um 12 Uhr, an der
Turnhalle der T u. Spgmde. am Woogsplatz umgezogen
bereit=
zuſtehen haben. Umkleidegelegenheit daſelbſt. Zur
Feier am Hitler=Gedenkſtein
auf dem Turn= und Sportplatz Woogswieſe, wo um 13.45 Uhr am
Samstag die Staffel eintrifft, ſind die Mitglieder der Turn= und
Sportvereine zu beordern. Fahnenabordnungen ſind durch die
Vereine zu ſtellen.
Turnkreis 18 Darmſtadt 2.T.
Die nach dem Kreisarbeitsplan vorgeſehene Kreisſchule für
Leiter und Leiterinnen von Turnerinnenabteilungen am
Sams=
tag, den 25. Auguſt, wird auf einen ſpäteren Termin verſchoben.
Die Neuanſetzung des Termins erfolgt durch die Fachpreſſe
(T.d.W.).
Polizeiſportverein Darmſtadk.
An den diesjährigen Kreismeiſterſchaften, die in Roßdorf
ausgetragen wurden, hat ſich auch der PSV., Abteilung
Kraft=
ſport, beteiligt. PSV. hatte vorwiegend Schüler und Jugend
ge=
meldet. Der Erfolg blieb nicht aus, konnten doch unſere Jungens
eine Schüler= und Jugendmeiſterſchaft mit nach Hauſe nehmen.
Gern und Petitian belegten in der leichten Schülerklaſſe bis
zu 60 Pfund den 1. und 2. Preis. — Schülerklaſſe bis zu 80 Pfund:
Hofrichter den 3. Preis: Schülerklaſſe über 80 Pfund: Dittmann
den 3. und Hartmann den 4. Preis.
Jugend. Bis zu 90 Pfund: In dieſer Klaſſe mußte
Kor=
wall bei dem Entſcheidungskampf mit dem 2. Preis vorlieb
neh=
men. — Bis zu 100 Pfund: Löchel belegte in dieſer Klaſſe den
3. und Wörner den 4 Preis.
Jugend, Gewichtheben: Quick, der ſich zurzeit in ſehr
guter Form befindet, ſchaffte im Dreikampf 410 Pfund. Die
Mei=
ſterſchaft war ihm nicht zu nehmen. Von allen Jugendlichen hatte
er die beſte Leiſtung erzielt.
Ringen, aktiv: Vier Ringer des PSV. ſtanden in der
Weltergewichtsklaſſe Liſt und Fiedler hielten ſich am beſten.
Liſt kam in die Entſcheidung gegen Dotter=Dieburg. Dotter
er=
zielte eine Wertung über Liſt und wurde dadurch Meiſter.
Fied=
ler belegte den 3. Platz, Lang den 7. Platz. Nöſinger mußte nach
dem 3. Gang ausſcheiden.
Kraftſport.
Am kommenden Sonntag, den 26. Auguſt. vormittags 9,30
Uhr, findet in Darmſtadt in der Turnhalle Soderſtr. (Lokal 1911)
eine von Gauſportwart Maſt geleitete Inſtruktionsſtunde ſtatt.
Zu derſelben haben alle Vereinsſportwarte und Kampfrichter des
Kreiſes Darmſtadt dringend zu erſcheinen. Erſtere im Dreß
Nicht=
erſcheinen wird beſtraft.
(gez.) Kaltwaſſer, Sportwart.
Oberleutnant Birk konnte auch beim Piſtolenſchießen
des in Stockholm zum Austrag kommenden Modernen
Fünfkamp=
fes äußerſt günſtig abſchneiden. Er belegte hinter dem Holländer
Lt. v. d. Boſch den zweiten Platz und konnte ſo ſeine Führung in
der Geſamtwertung halten. Oblt. Birk hat nunmehr 7 Punkte,
der Schwede Lt. Thofelt hält mit 15 Punkten den zweiten Rang
vor den beiden Deutſchen Oblt. Einwächter (16,5 Punkte) und
Oblt Handrick (18 Punkte).
Der Dietwart der DT. Kurt Münch, wurde zum
Preſſeführer der DT. ernannt. Der bisherige Preſſeführer der
DT., Werner Gärtner, iſt aus ſeinem Amt auf Grund
gegenſei=
tigen Uebereinkommens ausgeſchieden.
Seite 8 — Nr. 231
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 22. Auguſt 1934
Reich und Ausiand.
Jeder 5909. Beſucher
einen Volksempfänger grakis.
Die Ausſtellungsleitung der „Großen deutſchen
Funkausſtellung Berlin 1934” ſchenkt jedem 5000.
Beſucher einen Volksempfänger V E 301. Die
Volksempfänger werden in der „Halle der Arbeit”
hergeſtellt, die den Werdegang der
Volksempfän=
ger vom Rohmaterial bis zum geprüften Apparat
zeigt. Auf dem laufenden Band der AEG. in
die=
ſer Halle erhalten die Apparate einen Vermerk:
„Auf der Großen Deutſchen Funkausſtellung
Ber=
lin 1934 hergeſtellt”. Bereits eine Stunde nach der
Eröffnung der Ausſtellung wurde einem ſeit vier
Jahren erwerbsloſen Schloſſer aus dem Berliner
Norden der erſte Geſchenk=Apparat überreicht.
Autozuſammenſtoß. — Die Fahrer geflüchtet.
Frankfurt a. M. An der Kreuzung der
Philipp=Reis=Straße und der Bismarckallee wollte
vorgeſtern ein Perſonenauto, das ein Tempo von
etwa 70 Stundenkilometern fuhr, einen
Liefer=
wagen überholen. Der Wagen käm dabei von der
Fahrſtraße ab, rannte erſt ein Verkehrsſchild um
und raſte dann gegen einen Lichtmaſt. Dabei
über=
ſchlug ſich der Wagen in hohem Bogen. Als die
Rettungswache am Unfallort erſchien, waren die
beiden Inſaſſen des Wagens, die bei dem
Zuſam=
menſtoß auch verletzt worden waren, nicht mehr zu
finden. Unter dem Vorwand, in ihre in der Nähe
befindliche Wohnung zu gehen, hatten ſie ſich
be=
reits entfernt.
Für 3000 RM. Schmuckſachen bei einem Einbruch
erbeutet.
Frankfurt a. M. Am Sonntag brachen
Diebe in ein Wohnhaus in der Töplitzerſtraße ein
und erbeuteten Schmuckſachen im Werte von etwa
3000 RM., darunter goldene mit Edelſteinen
be=
ſetzte Ringe, eine goldene mit Brillanten beſetzte
Vorſtecknadel und eine goldene Krawattennadel.
Eine doppelte Lebensrettung am Main.
Von einem am Höchſter Main=Ufer liegenden
Sandkahn fiel ein neunjähriger ſpielender Junge
ins Waſſer. Auf die Hilferufe eines
Spielkamera=
den kam der ſechzigjährige Großvater des Jungen
hinzu und ſprang, um ſein Enkelkind zu retten, in
voller Kleidung ins Waſſer. Er erreichte das Kind
auch glücklich, dann verließen ihn jedoch die Kräfte
und er kam ſelbſt in Gefahr, zu ertrinken. Der in
der Nähe befindliche Schiffer Lerſch aus Nierſtein
konnte dann beide Ertrinkenden unter größter
An=
ſtrengung vom ſicheren Tode des Ertrinkens retten.
In zwei herbeieilenden Booten wurden die
Ver=
unglückten wieder ans ſichere Ufer gebracht.
Aus dem Zug gefallen und ſchwer verletzt.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern ereignete ſich
auf dem hieſigen Hauptbahnhof ein ſchwerer
Un=
glücksfall. In einem aus Kronberg einlaufenden
Zug wollte ein Reiſender die Tür vor dem Halten
des Zuges öffnen. Dabei fiel er aus dem Zuge und
blieb mit einem ſchweren Schädelbruch und anderen
Verletzungen liegen. Er liegt jetzt in
lebensge=
fährlichem Zuſtand im Städtiſchen Krankenhaus.
Ein unglücklicher Schuß.
Kaſſel. Im benachbarten Orte Nieſte ſchoß
der 18jährige Sohn eines Einwohners mit einem
Teſching nach Raubvögeln. Als er ſich für kurze
Zeit aus dem Garten entfernte, machte ſich ſein
jüngerer Bruder an dem Teſching zu ſchaffen,
wo=
bei ein Schuß losging und ein in der Nähe
ſtehen=
des 21jähriges Mädchen traf. Es erlitt eine ſchwere
Kopfverletzung und mußte in bedenklichem Zuſtand
in ein Krankenhaus überführt werden.
Vom Tode des Ertrinkens gerettet.
Kaſſel. Beim Spielen am Fuldaufer bekam
ein vierjähriger Junge das Uebergewicht und
ſtürzte in das an dieſer Stelle ſehr tiefe Waſſer.
Zum Glück bemerkte der in der Nähe weilende
zehnjährige Schüler Kurt Strube den Vorfall und
ſprang geiſtesgegenwärtig dem bereits
unterge=
gangenen Knirps nach. Es gelang ihm auch, den
Kleinen dem naſſen Element zu entreißen. Die
angeſtellten Wiederbelebungsverſuche waren nach
längerer Zeit von Erfolg gekrönt.
In Rekordzeit über den Kanal.
Coſyns Stratoſphärenflug.
Stratoſphärenflüge ſind große Mode. Während
aber letzthin die Amerikaner mit ihrem Super==
Ballon wenig Glück entwickelten und in wenigen
Tauſend Meter Höhe den Start abbrechen mußten,
war der neuerliche Start des Mitarbeiters von
Profeſſor Piccard, Coſyns, zuſammen mit ſeinem
Aſſiſtenten van der Elſt, in Brüſſel von mehr
Er=
folg begünſtigt. Die Stratoſphären=Piloten waren
am Samstag der vorigen Woche in den
Morgen=
ſtunden geſtartet und ſind nach eintägigem Flug,
teilweiſe in einer Höhe von 16 000 Meter, am
glei=
chen Abend in Jugoſlawien gelandet. Ueber den
mitgenommen und hatte unter der großen Kälte
ſehr gelitten. Wie die Piloten ſpäter ſelbſt
er=
zählten, war die nalte ganz beſonders
empfind=
lich. In der Gondel betrug die Temperatur nur
0 Grad, während es außerhalb der Gondel ſogar
60 bis 70 Grad unter Null ausgemacht hat.
Da=
durch, daß die Piloten ſich in der Gondel ſo gut
wie nicht bewegen konnten, mußten ſie natürlich
ſehr unter den Einflüſſen der Kälte leiden. Mit
aller Anſtrengung nur konnten ſie die Inſtrumente
bedienen. In den großen Höhen, in denen ſie
flogen, hatten ſie jede Orientierung verloren und
Ein telegraphiertes Bild von der Landung des belgiſchen Stratoſphärenballons.
Der belgiſche Stratoſphärenballon, der am Morgen des 18. Auguſt bei Dinant aufgeſtiegen war,
landete glücklich am Abend des gleichen Tages bei Zenavlie in Jugoſlawien. Wie unſer Bild zeigt,
wurde dort die kugelförmige Gondel des Ballons bis zu ihrem Abtransport nicht nur von einem
Doppelpoſten, ſondern auch von der Bevölkerung liebevoll bewacht.
Flug werden jetzt Einzelheiten bekannt. Die
ge=
naue Zeit der Landung des Ballons liegt um
20.30 Uhr, und zwar ging der Ballon unmittelbar
bei dem kleinen Dörfchen Zenovlie nieder. Nur
ein ſchmaler Feldweg verbindet den Landeplatz mit
en Häuſern der Siedlung. Weithin leuchtete die
große gelbe Hülle in der hellen Sonne am
Sonn=
tag, als ein wahrer Strom nach dem Landeplatz
aus der ganzen näheren und weiteren Umgebung
einſetzte. Die Arbeiten zum Abtransport wurden
alsbald in Angriff genommen. Intereſſiert ſchauen
die Bewohner des Landes dem ſeltenen Schauſpiel
zu. Hier und da greifen ſie auch zu und helfen den
Piloten.
Ein amerikaniſcher Student, der ſich zur Zeit
der Landung zufällig in dem genannten Dorf zur
Erholung aufhielt, hat von ſeinen Eindrücken
er=
zählt, die er bei dem Auftauchen des Ballons
ge=
wonnen hat. Er war gerade auf einem
Spazier=
gang, als er plötzlich am Himmel einen großen
hellen Fleck entdeckte, den er aber zunächſt für
einen Stern hielt. Bei näherem Zuſehen und
längerer Beobachtung aber erkannte er bald, daß
es ein Ballon war, der ſehr ſchnell zur Erde
nie=
derkam. Er lief ſchnell zu der Stelle, wo der
Ballon aller Vorausſicht nach niederkam, und da
der Ballon inzwiſchen auch im Dorf ſelbſt bemerkt
worden war, ſammelten ſich in kurzer Zeit die
Menſchen an der Landeſtelle. Die Piloten hatten
mit Taſchenlampen Lichtſignale gegeben und
war=
fen dann Taue zur Landung ab. Auf dieſe Weiſe
gelang es, da die Leute alle zugriffen, den Ballon
glatt zu landen. Zuerſt ſtieg van der Elſt aus der
Gondel. Er konnte ſich kaum bewegen. In der
Höhe war es ſo kalt geweſen, daß die beiden
Pilo=
ten bald erfroren waren. Die ſchlechte Luft in
der Gondel hatte die beiden ganz benommen. Elſt
legte ſich ſofort platt auf die Erde und blieb eine
Zeitlang wie leblos liegen. Dann ſtieg auch
Co=
ſyns aus. Auch er war von dem Flug ziemlich
wußten bis zur Landung nicht, wo ſie ſich befanden.
Von den bekannten SOS=Rufen wiſſen die
Pilo=
ten nicht das geringſte — ſie haben ſie jedenfalls
nicht ausgefunkt. Elſt ſprach im Gegenteil davon,
wie ſehr ſich doch ſeine Eltern daraufhin geſorgt
haben würden, obwohl es ihnen doch ganz gut
ge=
gangen ſei, wenn ſie natürlich unter den
Stra=
pazen des Fluges ſehr zu leiden gehabt hätten.
Die beiden hatten in den letzten Nächten infolge
der vielen Vorbereitungen kaum mehr geſchlafen.
Schwere Skürme über England.
London. Heftiger Sturmwind richtete an
Montag in vielen Teilen Englands großen Scha
den an. Eine Perſon wurde getötet und viel
verletzt. In Blackpool wurde eine Frau, die mi
ihrem Mann und Freunden ſpäzieren ging, vo
einem durch den Wind abgeriſſenen Reklameſchil
getötet. Auch der neuerrichtete Luftdienſt zwiſche
einer Anzahl wichtiger britiſchen Städte litt unte
dem ſchlechten Wetter. Zwei Flugzeuge ſtartete
von Glasgow und erreichten nicht ohne Schwierie
keiten Belfaſt in Nordirland. Auf dem Fluge abe
nach Mancheſter wurde das Wetter ſo ungünſti
daß der Weiterflug aufgegeben werden mußte. D
Poſt aus Belfaſt wurde mit der Bahn nach Lor
don weitergeſchickt. Das holländiſche
Verkehrsflu=
zeug aus Amſterdam, das nachmittags in Hull
ei=
traf, gab ebenfalls den Weiterflug nach ſeine
Beſtimmungsort Liverpool auf. An der Küſte vo
Weſtcork wurde eine Jacht von dem Sturm gege
die Klippen der Küſte geſchleudert. Die Inſaſſe
wurden von einem Rettungsbot geborgen. Zw
Vergnügungsdampfer, die mit 300 bzw. 500 Pg
ſagieren Livervool verlaſſen hatten, mußten w
gen des Sturmes umkehren. In Morenche wurd
ein im Freien ſtehendes Flugzeug vom Wind
die Höhe gehoben und gegen eine Mauer geſchler
dert, ſo daß es zerbrach. Außerdem wurden
vielen Teilen des Landes Fenſterſcheiben von Häu
ſern uſw. verbrochen. Hunderte von Telegrapher
und Telephondrähten wurden zerriſſen.
Beim Edelweißſuchen tödlich abgeſtürzt.
Wien. Ein Bauernſohn aus der Gegend vo
Tirol iſt am Sonntag beim Edelweißſuchen vo
Triſtenkopf im Aſchenſeegebiet hundert Meter ti.
abgeſtürzt und tot liegen geblieben. Eine Rettungs
kolonne brachte die Leiche zu Tal.
Wolfsplage in den Apenninen.
Coſyns über ſeinen Höhenflug.
Mailand. Im toskaniſch=emilianiſchen Hol b0
Apenninen=Gebiet waren aus den dort weidende m war
Schafherden in den letzten Wochen weit über 1 M dätter
Tiere verſchwunden, deren Kadaver man ſpät zua,
zerriſſen im dichten Gehölz auffand. Die Erklärur o
wurde jetzt von einigen Hirten gegeben, die in de züſche
letzten Tagen verſchiedentlich Wolfsrudel bemerkte zeſlle,
Man erinnert ſich nicht an das Vorkommen v*
Wölfen in dieſem Gebiet des Apennin.
18 Schwerverbrecher aus Cayenne entkommen. 0
Paris. Nach einer in La Rochelle eingetre
fenen Meldung aus der franzöſiſchen Verbreche
kolonie Cayenne iſt es in den letzten Wochen nie
weniger als 18 Schwerverbrechern gelungen, d ehiſe
Hölle von Cayenne zu entrinnen. Die Flüchtlin finder!
haben verſucht, teils durch den Urwald, teils üb dden F
das Meer nach Braſilien zu entkommen.
halte
Ein algeriſches Dorf durch Regengüſſe zerſtör die
Paris. Durch wolkenbruchartigen Regen
die Gegend von Sidi Aiſſe in Algerien unter W
ſer geſetzt worden. Das Dorf Sidi Aiſſe wurde vo
ſtändig zerſtört. Nach den bisherigen Meldung
ſind zehn Eingeborene in den Fluten umgeke
men. Zahlreiches Vieh iſt ertrunken.
Das Gold der „Egypt” reſtlos gehoben.
Belgrad. Ueber die Landung der
Strato=
ſhpärenflieger berichtet die „Prawda” neue
Ein=
zelheiten. Danach blieb Profeſſor Coſyns bei der
Landung nicht in der Gondel, ſondern ſprang aus
einer Höhe von 800 Metern mit dem Fallſchirm
ab. Journaliſten erklärte er, daß er den Sprung
gewagt habe, um bei der Landung des Ballons,
die bereits in der Dunkelheit erfolgte, behilflich
zu ſein. Ueber den Flug ſelbſt erzählte er, daß ihm
das Verſagen ſeines Funkapparates große Sorgen
bereitet habe. Außerdem ſeien er und van der Elſt
plötzlich von einer ſolchen Müdigkeit überwältigt
worden, daß ſie nur mit Aufbietung aller Kräfte
einen Ohnmachtsanfall bekämpfen konnten. Sie
hätten ſich daraufhin zur Landung entſchloſſen.
Der Ballon iſt bereits abmontiert worden und
befindet ſich mit den Inſtrumenten unterwegs nach
Belgien. Bei der Abfertigung der Fracht ſtellte
ſich übrigens heraus, daß die beiden
Stratoſphären=
flieger vergeſſen hatten. Geld mit in die Luft zu
nehmen. Sie mußten ſich ſchleunigſt beim
belgi=
ſchen Konſul in Agram auf telephoniſchem Wege
2000 Dinar (110 RM.) anweiſen laſſen, um ihre
Auslagen decken und die Fahrkarten nach Agram
kaufen zu können, wo ſie die für die Rückfahrt nach
Brüſſel notwendige Summe erhielten.
London. Die Verſuche des italieniſchen Be
gungsdampfers „Artiglio”, den Reſt der Gol
ladung des im Jahre 1922 geſunkenen engliſch
Dampfers „Egypt” zu bergen, haben mit eine
vollen Erfolg geendet. Die „Artiglio” iſt mit
münztem und ungemünztem Gold im Werte v.
150 000 Pfd. in Plymouth eingetroffen. Damit
der größte Teil der Goldladung der „Egypt”, d
etwa eine Million Pfund betrug, wieder de
Meer entriſſen worden. Wie verlautet, wird d
„Artiglio” nunmehr, ſofern es die Witterung
verhältniſſe erlauben, noch in dieſem Jahr ve
ſuchen, die mit anderen engliſchen Schiffen unte
gegangenen Edelmetallſendungen zu bergen.
Ueberſchwemmungskataſtrophe in der
Süd=
mandſchurei. — 122 Tote.
Mukden. Die Verwaltung der ſüdmandſchu
riſchen Eiſenbahn teilt mit, daß infolge
Aeher=
ſchwemmungen die Eiſenbahnverbindung zwiſchen
Antung und Mukden unterbrochen iſt. Nch MS‟
herigen polizeilichen Feſtſtellungen fielen 192
Ver=
ſonen den Fluten zum Opfer, darunter 9 Pel
ſonen, die auf einer Fähre in den Wellen Il.
kamen. Zur Bekämpfung der Waſſerkataſtop!
haben die Regierungsbehörden alle Maßnahm
getroffen.
Rieſenbrand in einer Boofswerft
bei Spandan.
Von den ikalieniſchen Manövern.
Die Oeſterreicherin Frau Emma Faber
hat bei ihrem zweiten diesjährigen Verſuch den
Aermelkanal von Calais nach Dover in 14
Stun=
den 30 Minuten durchſchwommen und damit den
Rekord der Deutſchamerikanerin Gertrud Ederle
um 4 Minuten verbeſſert.
König Victor Emanuel und (neben ihm) Muſſolini beſichtigen die Truppen vorderſter Linie.
gegenwärtig ſtattfindenden italieniſchen Manövern.
Berlin. Ein rieſiger Brand brach am
Mon=
tag nachmittag in einer Bootswerft in Saatwinkel
b. Spandau aus. Das Feuer, das anſcheinend durch
Funkenflug hervorgerufen wurde, brach in den
Arbeitsräumen der Werft aus und griff in
kür=
zeſter Zeit auf den Bootsſchuppen über, wo es in
den zahlreichen dort lagernden Booten und an dem
Holzwerk der Bootsſtände reiche Nahrung fand.
Fünfzehn wertvolle Motorboote wurden ein Raub
der Flammen, die ſogar auf die umſtehenden
Bäume übergriffen. Auch die Arbeitsräume, in
denen wertvolle Maſchinen und Materialien ſich
befanden, wurden vollkommen vernichtet. Die
Feuerwehr, die mit ſieben Zügen am Brandort
er=
ſchien, hatte gegen ein Feuermeer von 10 000
Qua=
dratmeter Ausdehnung zu kämpfen. Schließlich
ſtürzte das geſamte Gebäude mit
ohrenbetäuben=
dem Getöſe ein, ſo daß von der geſamten Werft
nur noch ein Gewirr verkohlter Ueberreſte
zurück=
geblieben iſt. Der Schaden geht in die
Hundert=
tauſende und iſt nicht durch Verſicherung gedeckt.
Schweres Verkehrsunglück.
Bochum. Am Montag nachmittag ereignete
ſich auf der Eiſenbahnſtrecke Bochum-Langendreer
zwiſchen Block Prinz von Preußen und Block Alten=
Bochum ein bedauerliches Unglück. Der techniſche
Reichsbahnoberinſpektor Uthmann und der
Bahn=
meiſter Hellwig aus Bochum wollten in Ausübung
ihres Dienſtes einem Zug ausweichen, als ſie im
gleichen Augenblick von einem aus der
Gegenrich=
tung kommenden Perſonenzug erfaßt und ſofort
getötet wurden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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tern zahlen und ſterben muß der Menſch
Benjamin Franklin — überall. Aber
denk Sie jetzt bitte nicht, daß ich Ihnen einen
Vor1 zum Thema „Steuern, eine ſtaatliche
Noty digkeit”, halten werde. Dafür bin ich nicht
g. Steuern haben aber auch, aus
reſpekt=
intfernung betrachtet, eine ganz luſtige
Seit Ind von der will ich Ihnen mal was
er=
n man nämlich mal ein bißchen in der
t ſo fernen Vergangenheit herumſtöbert,
inn man die abſonderlichſten Beiſpiele
uden, was nicht ſchon alles Gegenſtand
teuerung geweſen iſt! Da gibt es kaum
iges Gebiet von Wünſchen, Bedürfniſſen
hwächen der guten Staatsbürger, das
on einmal hat herhalten müſſen, um der
en Steuerſchraube einen Anſatzpunkt zu
r das Lebensnotwendigſte für den
Men=
e Luft zum Atmen, iſt ihm ſchon —
ſo=
vor der Naſe weg — beſteuert worden.
allerdings ſchon ziemlich lange her, dieſe
me ſtammt von dem römiſchen Kaiſer
n, und wie ſie eigentlich durchgeführt
davon wird auch leider nichts verraten.
chleierhaft iſt mir, wie man ſich die „
Be=
g der Geiſteskräfte” dachte, die unter
XIV. allen Ernſtes mal in Frankreich
war. Das eine iſt ſicher; zu dieſer
Steu” jätten ſich die Leute gewiß alle ordentlich
denn ſchließlich will doch keiner gern
hls Iimkopf gelten. Als man dem damaligen
chen Finanzminiſter Colbert den Mann
deſſen Hirn dieſer abenteuerliche
Ge=
hanke tſprungen war, rief er: „Fabelhaft! Sie
ſoller afür von dieſer Steuer befreit ſein!“
der Betreffende ein etwas ſauerſüßes
nachte und ſich durchaus nicht klar war,
nun ein Kompliment oder eine
Beleidi=
igens war man nicht nur in Frankreich
eriſch auf dieſem Gebiet. Die Engländer
* den Franzoſen durchaus nicht nach. —
ten ſie ſich an etwas handfeſtere und
ere Dinge. So erging zum Beiſpiel im
hundert eine Parlamentsakte, wonach
liſche Familie jede Woche eine Mahlzeit
eſſen und die Koſten dafür an die öffent=
Laſſen abführen mußte. Wahrſcheinlich
ien bei der Gelegenheit auch unſer
Ein=
t ein, wenn auch Zwecke und
Durchfüh=
hier ganz anders waren. Zu der er=
Zeit ſcheinen die Engländer überhaupt
tern verlegen geweſen ſein, denn wenig
hlägt Jonathan Swift vor, man ſollte
Vergehen beſteuern: Meineid, Rauſch,
I. Schlägereien uſw. Für Fluchen ſollte
eigrenze beſtehen, vierzig bis fünfzig
äglich ſollten geſtattet ſein, nur was
dar=
ausging, war „vom Uebel” für das
Säk=
temperamentvollen Briten.
wenn wir nun einen Sprung über den
nachen und in Deutſchland — ſagen wir
in dem Preußen des 18. Jahrhunderts
n, dann bleibt uns faſt kein Kleidungs=
Leibe, das vom Staat nicht fürſorglich
ter Steuer bedacht wird. Strümpfe,
Stiefel, Pantoffel und Hüte koſten uns
ir je einen Groſchen jährlich. Teurer
s uns ſchon zu ſtehen, wenn wir uns —
de der Zeit entſprechend — eine Perücke
upt ſetzen. Auch fällt der Genuß von Tee,
heimkehr.
Von M. Tomas.
heitausholenden, ſchweren Schritten mar=
Jörg Sanders die Landſtraße entlang.
durch die feierliche Sonntagmorgenſtille,
den Fluren lag. Grell ſtach ſein
ſchäbi=
sſehen von der feſttäglichen, friedvollen
b.
chuhe zerriſſen und mit Kordel geſchnürt,
zu lang und zu weit, der ſpeckig
glän=
dck zerlumpt, ohne Kragen und mit einem
Landſtreichergeſicht unter dem
verbeul=
witterten Filz. Ein bärtiges, finſteres
von Wind und Wetter gebräunt, mit
unſteten Augen und mit einem Blick, wie
gehetztes Tier hat, das keinen Ausweg
eiß.
aſtlos wie der Blick, ſo raſtlos ſind auch
anken hinter der Stirn mit den tiefen
über der Naſenwurzel. Ein ungutes
das mehr einem verzweifelten
Auf=
n gleicht, ringt ſich über ſeine riſſigen,
* Lippen.
würden ſchöne Augen machen, wenn er ſo
ket heimkam! Heimkam, ſo wie die
Mut=
prophezeit hatte — als Lump! — —
wer war ſchuld? — — Er vielleicht?!
es ſeine Schuld, daß es keinen Platz
ir ihn gab in der Heimat, nachdem der
den Hof übernommen und noch dazu das
efreit, für das er den letzten
Blutstrop=
eben hätte? —
es ſeine Schuld, daß die weite, reiche
ach nichts anderes für ihn bereit hatte,
täuſchungen Arbeitsloſ gkeit, Hunger und
harte Jahre, angefüllt mit Elend und
flung, die hatten ihn ſo weit gebracht,
nun ſeine Schritte heimwärts lenkte.
würde er von denen, die daheim in
ruhi=
bſtſicherheit ſaßen, ſeinen Anteil fordern
an noch einmal hinausziehen in die Welt
Glück zu ſuchen! —
erſten Häuſer des heimatlichen Dorfes
* vor ihm auf. Da verließ er die Land=
Nr. 231 — Seite 9
ooht Kasckrütefrrkrer
Zuttt Taftzerräucer!
Aufregende Geichehniffe auf dem Meeresgrund.
Kaffee und Schokolade noch unter den Begriff
„Luxus” und gerät damit in die Fangarme der
Luxusſteuer. Und wenn wir etwa auf die Idee
kommen, uns eine Karoſſe zu halten, ſo kann uns
das unter Umſtänden bis zu 3 Talern jährlich
an Steuern koſten. — Auch einer Steuer, die
heute wieder ganz aktuell iſt, begegnen wir ſchon
damals: der Junggeſellenſteuer. Sie nannte ſich
höflich „Junggeſellen= und Jungfern=Steuer”
und betrug für die Jungfern einen Taler im
Jahr, — bis zum vierzigſten Lebensjahr!
Während uns ſo eine Maßnahme heute gar
nicht mal ſo ſonderbar anmutet, gibts wieder
andere, die wirklich ins Kurioſitätenkabinett
ge=
hören. Allein die Namensaufzählung hört ſich
ſchon ſo abenteuerlich an, daß ich fürchte, Sie
hal=
ten mich für einen Schwindler und Aufſchneider.
Trotzdem bleibe ich nur bei der Wahrheit, wenn
ich Ihnen jetzt nenne: Die Bartſteuer, die
Kaminſteuer, die Klavierſteuer, die
Beinbruch=
ſteuer und die Schweineborſtenſteuer, endlich die
Hockerſteuer. Hockerſteuer? Ja, mit dem Wort
werden Sie wohl geradeſo wenig anzufangen
viſſen wie ich, bis ich dahinter kam, daß man
mit dieſer Steuer den Wirtshaushockern, die
abends über eine beſtimmte Stunde hinaus in
den Schenken herumſaßen, zu Leibe rückte.
Wenn man ſich dieſe Liſte ſo anſchaut, kann
mans unſeren Vätern wahrhaftig nicht
verden=
ken, daß ſie vor einigen Jahrzehnten ihren
Ge=
fühlen in den Zeilen Luft machten:
Es iſt beſtimmt im Hohen Rat,
Daß man von allem, was man hat, gibt Steuern.
Till.
Neugier, Abenteuerluſt und Eroberungsdrang
— das waren die drei Hauptantriebe, die den
Menſchen immer wieder in die Tiefen der See
hinablockten. Reichtümer, wie ſie auf dem Land
niemals zu erwerben waren, lagen in den
Schatz=
kammern der geſunkenen Schiffe dem Zugriff
be=
reit, ganze Bergwerke von Stahl, Eiſen, Kupfer,
Zinn, ſeltenen Edelmetallen, Schiffsladungen mit
Barrengold und Silberſchätzen.
Als die Ama, die japaniſchen
Perltaucherin=
nen, in 20 Meter Tiefe nicht mehr genügend
Perlmuſcheln fanden, rüſtete ſie ihr Unternehmer
mit Naſenklemmern aus, ſpäter noch mit Brillen,
die den gefährlichſten Druck von den Augen
fern=
halten ſollten: der erſte Schritt zum
Taucher=
anzug war getan. Auch die griechiſchen
Schwamm=
taucher, die Südſeeinſulaner, die nur mit einem
Stein in der Hand nackt in Tiefen bis zu
30 Meter hinabſtoßen, verfügen über keinen
an=
deren Schutz als den ihrer phantaſtiſch guten
Lungen und ihrer Tauchzeitbeurteilung, die bis
auf die Zehntelſekunde genau ſtimmen muß. Die
Erfindung des Gummi=Tauchanzugs vor hundert
Jahren brachte daher eine weſentliche
Erleichte=
rung und ſetzte die Perltaucher in die Lage, auch
die tiefer gelegenen Perlgärten abzuſtreifen.
Kampf mit dem Waſſerdruck.
Der bewegliche Taucherdreß war zwar ein
großer Fortſchritt, größere Tiefen konnten jedoch
nur durch Verfeinerung der Tauchtechnik erreicht
werden, die auf einer genauen Kenntnis des
Waſſerdrucks, des menſchlichen Körpers und der
Zuſammenſetzung der komprimierten Gaſe, die
als Luft dem Taucher zugepumpt werden, beruht.
Die Luft, die der Taucher durch ſeinen Schlauch
hinuntergepumpt bekommt, muß den von außen
einwirkenden Waſſerdruck ausgleichen und ſogar
noch um eine Kleinigkeit überſchreiten, damit die
See nicht den Körper zuſammendrückt, und der
Taucher darüber hinaus noch einen
Sicherheits=
faktor hat, falls er zum Beiſpiel vom Wrack, auf
dem er arbeitet, hinunterfällt und damit
un=
verhofft einem plötzlich auftretenden Ueberdruck
ausgeſetzt wird . . . ein Sturz von nur ſieben
Meter kann genügen, um einen Taucher zu
zer=
malmen.
Der eingenagelte Haifiſch.
Kapitän Gardener paſſierte es vor noch nicht
langer Zeit, daß er in dem Gang eines in
30 Meter Tiefe geſunkenen Dampfers auf einen
Haifiſch ſtieß, der den Zugang zum Saferaum
des Schiffes verſperrte, in den Gardener
ein=
dringen wollte. Da der Hai nicht gutwillig Platz
machte, ließ ſich Gardener wieder an Bord des
Bergungsdampfers hochziehen und oben eine
Anzahl von Latten zurechthauen, die er dann,
mit Nägeln verſehen, wieder mit hinunter zum
Wrack nahm, wo der Hai noch immer im Gang
herumſchwamm. Sobald er kehrt machte, nagelte
Gardener jedesmal eins der Bretter quer über
die Breite des Ganges — ſolange, bis der Hai
mit dem Kopf überall anſtieß, irre wurde und
ſchließlich durch die letzte Lücke, die ihm der
Taucher noch gelaſſen hatte, davonſchwamm. In
dem Saferaum ſtieß Gardener dann auf Gold im
Werte von 4 Millionen Mark.
Faſt noch ſchlimmer als Haie ſind die
Unter=
waſſerſtrömungen, die den Taucher trotz des Bleis
an den Füßen hilflos herumwirbeln. Als ein
Taucher das Wrack der „Glencona” beging, die
an der Küſte von Lancaſhire geſunken war, warf
ihn eine plötzliche Strömung gegen das
zer=
ſplitterte Schanzkleid. Sein Aermel blieb hängen,
zerriß, Waſſer drang ein — als ſich der Taucher
befreien wollte, rutſchte er aus und fiel vom
Deck auf den Meeresboden hinunter, ſtieß gegen
einen Wrackteil und zerſchlug ſich das Glas vorne
am Helm. Im gleichen Augenblick rauſchte auch
ſchon die Luft heraus, der entſetzliche Druck des
Waſſers ſchlug auf das Geſicht. Mit
vorgehalte=
nen Händen, die ſich an dem zerſplitterten Glas
blutig ſchlugen, ſuchte ſich der Mann zu ſchützen
— erſt als die Lungen zu platzen drohten, kam
ihm für Sekunden die Beſinnung wieder; er riß
das Notſignal. Halbtot holte man ihn herauf und
— flößte ihm Whiſky ein ..
Ringen um die Tiefe.
1929 wurde der Kampf um die Tiefe erneut
aufgenommen: die Engländer Damant und Catto
verlegten ihre Verſuche von Honolulu nach den
ſchottiſchen Lochs und ſchlugen ſich mit dem
Pro=
blem des Wiederheraufkommens der Taucher aus
größeren Tiefen herum. Um dieſes
nervenzer=
mürbende Hängen zwiſchen Meeresboden und
Oberfläche auszuſchalten, konſtruierte Davis eine
tragbare Dekompreſſionskammer, die mit einem
Bedienungsraum ins Meer gehängt wurde. Da
der Waſſerdruck die komprimierte Luft in der
Kammer zurückhält, der Luftdruck innerhalb der
Kammer aber das Waſſer nicht eindringen läßt,
konnte der Taucher leicht in den Boden des
Zy=
linders einſteigen und ſich ausruhen, während er
hinaufgezogen und gleichzeitig mit
wiſſenſchaft=
licher Genauigkeit dekomprimiert wurde. Doch
als 1931 ein engliſcher Taucher auf eine Tiefe
von 93 Meter hinunterging, ſtarb er an den
Folgen der Druckluftkrankheit — die Grenze für
die Leiſtungsfähigkeit des Gummitauchanzugs
war damit beſtimmt. — 1925 ſank das engliſche
U=Boot M. 1 bei Start Point — ſeitdem kennt
die Welt den deutſchen Panzertaucher.
Gleich=
zeitig erfand ein Perſer einen anderen
Ganz=
metall=Anzug, den Tritonia=Dreß, der im
Ge=
genſatz zu dem deutſchen Panzertaucher, deſſen
Glieder in Kugellagern beweglich eingelaſſen
waren, in Oelreſervoirs gelagerte Glieder beſaß.
W. Z.
heroiſche Landſchaft.
Photo: H. Seeger, Darmstadt.
Ein wunderſchöner Blick vom Hardberg in die weite wolkenbehangene Landſchaft des
Oden=
waldes, wo ſich die weiche Lieblichkeit der Bergſtraße zum Heroiſchen zu härten beginnt.
ſtraße, bog in einen Wieſenpfad ein, der hinter
Wohnhäuſern, Scheuern und Ställen entlang
führte und an der kleinen Gartenpforte des
Roſenhofes mündete.
Geräuſchlos trat er ein, blieb mit
verhalte=
nem Atem ſtehen und ſtarrte auf ſein von
blühen=
den Kletterroſen umranktes Vaterhaus.
Alles war wie früher! — Da der alte
Kirſch=
baum, dort der Brunnen und am Hauseingang
die Kübel mit den Oleander= und
Feigen=
bäumen!
Und das alles, Haus und Hof und alles was
ihm lieb und teuer war — das gehörte dem
an=
deren! Sogar das Weib, auf das er vor Gott
und der Welt ein Anrecht gehabt hätte und das
dem anderen nur, gezwungen durch elterliche
Ge=
walt, gefolgt war!
Und er — er ſtand als Bettler vor der Türe
ſeines Vaterhauſes! — —
Der harte Zug in ſeinem Geſicht vertiefte ſich.
Entſchloſſen ging er auf das Haus zu.
Da öffnet ſich die Tür, ein kleiner, weißer
Spitz fährt ihm kläffend zwiſchen die Beine,
ſpringt in der nächſten Minute mit tollem
Freu=
dengeheul an ihm hoch, und läuft winſelnd der
Frauengeſtalt entgegen, die geblendet vom
Son=
nenlicht auf der Schwelle ſteht.
„Mutter!” Jörg würgt es über die Lippen.
Und noch einmal: „Mutter!"
Ein krampfhaftes Schütteln läuft über den
hageren Frauenkörper. Im nächſten Augenblick
jedoch hat ſich die Roſenhofbäuerin wieder in
der Gewalt und gleichmütig, als wäre er nur
Stunden fortgeweſen, klingt ihm entgegen:
„Grüß Gott, Jörg! Biſt wieder da? — Komm
Stumm folgt Jörg der Mutter ins Haus.
Drinnen in der verräucherten Stube zieht die
Frau den Sohn ans Fenſter neben dem
Herr=
gottswinkel, ſo daß ihm das ganze, blendende
Morgenlicht ins Antlitz fällt und ſieht ihm
for=
ſchend in die Augen. Dann legt ſie ihm beide
Hände auf die Schultern und läßt müde den
ſinken.
ang warſt du fort und ich dachte nimmer,
würdeſt”
In trübe Gedanken verloren nickt ſie vor ſich
hin, aber kein Wort über ſein ſchäbiges Aeußere,
keine Frage kommt über ihre Lippen.
„So, und nun ſetz dich! — Du wirſt hungrig
und durſtig ſein!“
Geſchwind tiſcht ſie auf, was ein Bauernhaus
zu bieten hat: kerniges Rauchfleiſch, ſchwarzes
Brot und roten Moſt!
Bevor jedoch Jörg anfing zu eſſen, fragte er
— und ſein Blick ging unruhig umher —: „Wo
ſind die anderen?“
„Die ſind in der Kirche und kommen vor
einer Stunde nicht zurück!”
Da ſeufzte er erleichtert auf und ließ ſich die
langentbehrte Koſt der Heimat ſchmecken. —
Auf einmal aber entfallen Meſſer und Gabel
klirrend ſeinen Händen, mit jähem Ruck fährt er
hoch und ſtarrt auf das kleine Mädel, das da in
der halboffenen Tür ſteht.
Ihr und ſeines Bruders Kind! —
Begütigend legt ſich die Hand der Mutter
auf ſeinen Arm, drückt ihn auf ſeinen Platz
zurück.
„Bleib nur ſitzen! Und du, Annemie, komm her
und ſag Guten Tag. Das iſt der Onkel, von dem
dir die Mutter ſoviel erzählt!“
Zutraulich kommt das kleine Perſönchen
näher und ſchmiegt ſich an ihn, während er in
tiefſter Erregung die Zähne aufeinander beißt.
„Gelt, Onkel Jörg, du bleibſt jetzt bei uns!
Dann braucht Mutter — —
„Schweig ſtill, Plappermäulchen! Geh lieber
in den Garten und hol einen Strauß Blumen
für den Onkel!”
Finſter ſieht Jörg dem Kinde nach und
drük=
kendes Schweigen laſtet in der Stube.
Die alte Frau ſeufzte tief auf. „Ja, ja, ſo
lang warſt du fort und haſt nie nach uns
ge=
fragt!“
„Ich hab euch gewiß nicht gefehlt!” trotzt
er auf.
„Biſt du deſſen ſo ſicher? Meinſt du nicht, daß
es für einen Hof beſſer iſt, wenn ein junger
Bauer angibt, als eine alte, müde Frau?‟
„Was — was ſoll das heißen, Mutter? Der
Karl iſt doch — —
„Den Karl haben ſie auf den Friedhof
ge=
tragen, da war das Kind kaum ein paar
Mo=
nate alt!“
Jörgs Kopf ſinkt auf die Bruſt. Er wagt es
nicht, die Mutter anzuſehen und hört in ſtummer
Qual ihre Erzählung an:
„Es war am Abend eines glühendheißen
Auguſtabends. Am Himmel zog ein ſchweres
Wetter herauf und es wurde faſt dunkel. Wir
hatten den ganzen Tag Korn eingefahren. Die
letzte Fuhre ſtand hochgeladen auf dem Felde und
der Bauer ſpannte gerade die unruhigen Pferde
ein, da fährt ein greller Blitz vom Himmel, ein
gräßlicher Donner folgt, die Pferde ſchlagen nach
allen Seiten aus und wollen auf und davon.
Nur mit Mühe konnten die beiden Knechte, die
hinzugeſprungen waren, die Tiere bändigen und
halten. Der Bauer aber lag mit zerſchmetterten
Stirn auf dem abgeernteten Feld.” —
„Mutter”, ſtöhnte Jörg, von Entſetzen und
Reue geſchüttelt, „und ich ließ euch ſo lange
allein! Ach, Mutter! Mutter!”
Mit zitternden Händen fuhr ſich die Frau
über die Augen. „Laß gut ſein, Jörg! — Die
Hauptſache iſt, daß du doch noch den Weg
heim=
gefunden haſt! — — Und nun mach, daß du in
deine Kammer kommſt und dich umziehſt, ehe die
Bäuerin und das Geſinde heimkommt. Deine
Sachen ſind in Ordnung. Ich dachte immer: Heute
oder morgen kann er vor der Türe ſtehen, dann
ſoll er gleich merken, daß er daheim iſt!“ —
Als Jörg wenig ſpäter in die Stube
zurück=
kam, hatte er mit den Kleidern der Landſtraße
auch allen finſteren Unmut eines heimatloſen
Geſellen in der Kammer zurückgelaſſen, und mit
blanken, hellen Augen trat er vor die alte Frau.
„So. Mutter, nun will ich alle meine Kräfte
daranſetzen, wenigſtens einen Teil von dem
wie=
der gutzumachen, was ich verſäumt habe!“
Im gleichen Augenblick öffnet ſich die Tür
hinter ihm, und auf der Schwelle ſteht ein
jun=
ges Weib mit ungläubig blickenden Augen in
freudig erregtem Geſicht.
An der Hand hält ſie ein kleines mit Blumen
beladenes Mädel, das zieht ſie ins Zimmer
hin=
in und jubelt: „Glaubſt du es nun, Mutter, daß
der Onkel Jörg da iſt?!
Sie reicht ihm heide Hände und das
Aufleuch=
ten ihrer ſtrahlenden Augen iſt ihm der ſchönſte,
verheißungsvollſte Willkommgruß der Heimat! —
Seite 10 — Nr. 231
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Völker ohne Zigaretten.
Alien raucht nicht. — Die Kunſt des Zigarettendrehens.
Rettenraucher in Rußland.
Von Hermann Schlüter.
Alle Welt raucht heute, glaubt man, überall, aus der Streichholzſchachtel ein Hölzchen gezogen
wo man auf dieſer Erde ſeinen Fuß hinſetzt, ſieht / und die Zigarette angezündet.
man rauchende Menſchen. Ein großer Irrtum.
Es iſt nicht die ganze Menſchheit, die raucht, es
iſt noch nicht einmal die halbe. Es gibt noch
rie=
ſige Gebiete auf dieſer Welt, wo man nichts von
Tabak wiſſen will. Wie lange freilich noch, iſt
eine andere Frage.
Ein Land zum Beiſpiel, in dem der weitaus
überwiegende Teil der Bevölkerung nicht raucht,
iſt Indien. Man kann in dieſem rieſigen Land
wochenlang herumreiſen, ohne einen einzigen
Raucher zu treffen. Nicht anders iſt es in China,
denn das Opiumrauchen, das dort weit verbreitet
iſt, kann überhaupt nicht mit dem Tabakrauchen
gleichgeſetzt werden.
In Europa wieder muß man zwiſchen viel=
und wenigrauchenden Völkern unterſcheiden.
Deutſchland gehört noch lange nicht zu den
viel=
rauchenden Völkern, es wird in dieſem Punkt
von den Ruſſen und vor allem von den
Balkan=
völkern weit in den Schatten geſtellt. Währeud
das Zigarrenrauchen mehr eine Sache des
euro=
päiſchen Nordens und Weſtens iſt, herrſcht auf
dem Balkan die Zigarette, allerdings die
ſelbſt=
gedrehte, vor.
Zigarettendrehen iſt nicht ſo einfach und leicht,
wie man ſich das oft vorſtellt, es iſt beinahe eine
Kunſt. Zu allerhöchſter Fertigkeit hatten dieſe
Kunſt während des Weltkrieges gewiſſe ſlawiſche
Truppenteile der k. u. k. Armee ausgebildet. Mit
einer Hand — die andere mußte das Gewehr
tragen — fuhren ſie während des Marſchierens
in die Manteltaſche, wo ſich Tabak und Papier
befand. Blitzſchnell rollten ſie die Zigarette, zogen
ſie heraus, feuchteten ſie an und ſteckten ſie in den
Mund. Ebenfalls mit einer Hand wurde dann
DietäglicheArbeitsleiſtung
des menſchen.
Eine Stunde Spaziergang iſt eine Leiſtung von
2000=Meter=Kilogramm. — Ein Bauer leiſtet
täglich 200 000, eine Hausfrau 50 000 Meter=
Kilogramm.
Der Menſch vollbringt täglich eine
Arbeits=
leiſtung, von deren Umfang ſich wohl nur
wenige eine rechte Vorſtellung machen. Die
Ein=
heit, mit der die Arbeit gemeſſen wird, alſo
gewiſſermaßen „das Maß der Arbeit”, iſt das
Meter=Kilogramm, alſo die Kraft, mit der ein
Kilogramm ein Meter hoch gehoben wird. Man
kam auf ganz erſtaunliche Zahlen, die zeigen,
welchen Strapazen der Körper des Menſchen
ge=
wachſen iſt. Schon die Tatſache, daß ein
erwach=
ſener Menſch ungefähr 70 Kilogramm auf
ſei=
nen Füßen fortbewegen muß, läßt erkennen, daß
an die Menſchenkraft hohe Anforderungen
ge=
ſtellt werden. Tatſächlich iſt bereits ein
Spa=
ziergang von einer Stunde Dauer eine
erheb=
liche Kraftprobe, denn dabei leiſtet der Menſch
nicht weniger als 2000 Meter=Kilogramm. Er
müßte, um die gleiche Arbeit auf einmal zu
vollbringen, 2000 Kilogramm einen Meter
hoch=
heben. Das iſt natürlich unmöglich, aber auf
einen langen Weg verteilt, kann die Arbeit
mühelos bewältigt werden. Ein Bauer, der
einen Tag auf dem Felde mit
Grabungsarbei=
ten beſchäftigt iſt, leiſtet nicht weniger als
200 000 Meter=Kilogramm. Dieſe
Leiſtungs=
menge wird noch vom Steinklopfer übertroffen,
der in 8 Stunden Arbeitszeit ungefähr 300 000
Meter=Kilogramm ſchafft. Auch der Briefträger
kommt täglich auf über 100 000 Meter=
Kilo=
gramm, wenn er viele Treppen ſteigen muß. In
der Schweiz gibt er die Poſt unten im Flur
ab, ſteigt alſo keine Treppen. Dadurch ſinkt die
Leiſtung ganz gewaltig, denn jetzt beträgt ſie
täglich nur 15 000 Meter=Kilogramm, alſo den
ſiebenten Teil. Man hat die Küchen jetzt ſo
eingerichtet, daß die Hausfrau möglichſt wenig
zu laufen hat. Und das iſt von großer
Bedeu=
tung, denn es wurde ausgerechnet, daß eine
Hausfrau beim Beſorgen der Wirtſchaft nicht
weniger als 50 000 Meter=Kilogramm leiſtet,
wenn ſie gezwungen iſt, viel hin und her zu
lau=
fen. Es iſt alſo kein Wunder, wenn die Frau
nach der Arbeit abgeſpannt iſt. Die Männer,
die bisher geglaubt haben, daß das „bißchen
Hausarbeit” nicht gar ſo anſtrengend iſt,
wer=
den jetzt eines Beſſeren belehrt ſein, denn dieſe
Zahlen ſind von der Wiſſenſchaft feſtgeſtellt.
16 Millionen
Geipitter im Jahr.
Gewitterarme und =reiche Gebiete. — Auf Island
jedes Jahr ein Donnerwetter. — Die Höhe der
Gewitterwolken.
Die Tauſende von Wetterſtationen, die in den
verſchiedenſten Ländern und Erdteilen
einge=
richtet ſind, ſtellen auch überall Beobachtungen
über die Gewitter an und regiſtrieren deren
Häufigkeit. Aus dieſen Nachweiſen iſt zu erſehen,
daß kein Tag im Jahre vergeht, an dem nicht
einige zehntauſend Gewitter zu verzeichnen wären.
Im Jahre 1928 wurden auf der Erde insgeſamt
rund 16 Millionen Gewitter gezählt, das ſind
auf den einzelnen Tag berechnet annähernd
44 000 oder mehr als 1800 in der Stunde. Von
Ausnahmen abgeſehen, treten Gewitter am
häufig=
ſten in der Nähe des Aequators auf. Nach den
Polen zu vermindert ſich ihre Zahl, und ſie
kommen ſchließlich in der Nähe der Pole gar
nicht mehr vor. Auf der nördlichen Erdhälfte
treten jedoch, dem Pol zu, weit höher noch
Ge=
witter auf als auf der ſüdlichen Erdhälfte.
Verhältnismäßig niedrig iſt die
Gewitter=
häufigkeit auf den Weltmeeren, am geringſten iſt
die Zahl der Gewitter im Meere wiederum über
kalten Strömungen. Erſt nach den Küſten zu
In Montenegro, Albanien und Dalmatien
gilt als eine hohe Ehre und beſondere
Auszeich=
nung, von einem Einheimiſchen eine
ſelbſtge=
drehte Zigarette angeboten zu erhalten. Leider
iſt das nicht beſonders appetitlich, denn die Leute
haben faſt ſchwarze Zähne und duften ſchwer nach
Knoblauch und anderen einheimiſchen Genüſſen.
Zurückweiſen kann man die Zigaretten auch nicht,
wenn man den Mann nicht ſchwer beleidigen
will. Man tut alſo gut, für dieſe Fälle eine
Zigarettenſpitze bei ſich zu tragen, in die man
die angebotene Zigarette ſtecken und anbrennen
kann.
Die größten und leidenſchaftlichſten
Ketten=
raucher gibt es noch immer in Rußland. Es gilt
in Moskau oder Kiew durchaus als nichts
Unge=
wöhnliches, ſeine hundert bis hundertfünzig
Zi=
garetten täglich zu rauchen. Allerdings ſind das
nicht unſere dicken und langen deutſchen
Zigaret=
ten, ſondern eben Papyroſa, d. h. Zigaretten mit
einem langen, ſchmalen Pappmundſtück und ganz
wenig Tabak oben, höchſtens zwei bis drei
Zen=
timeter. Aus einer ſolchen Zigarette macht man
vier bis fünf Züge, dann wirft man ſie wieder
weg.
Einen eigenartigen Erſatz für Zigarettentabak
findet man bei den in den rumäniſchen
Kar=
pathen lebenden Huzulen. Dieſe benutzen zum
Rauchen die trockenen, braunen Fäden, die man
unterhalb der Maiskolben findet. Der Geruch
iſt dementſprechend. Nicht viel beſſer ſchmecken
die „Roſenzigaretten”, die man in Bulgarien
antrifft und die aus getrockneten Roſenblättern
gedreht werden. Sie ſchmecken, das ſei feierlichſt
verſichert, nach allem anderen, als nach Roſen...
wird die Gewitterhäufigkeit wieder größer. Auf
dem Feſtlande ſind Gewitter in den Ebenen
ſel=
tener als in Gebirgsgegenden. Steht es im
all=
gemeinen feſt, daß in heißen Gebieten mehr
Ge=
witter entſtehen als in kälteren, ſo gibt es doch
auch nach dieſer Richtung hin Ausnahmen. So
ſind die Wüſten und Steppen in den verſchiedenen
Erdteilen ſtets gewitterarm.
Die Bewohner von Island können in jedem
Jahr durchſchnittlich ein Gewitter beobachten,
auf den Färöern, der Inſelgruppe zwiſchen
Is=
land und Nordſchottland kann in zehn Jahren
mit 15 Gewittern gerechnet werden. Von allen
Gegenden der Erde, wenigſtens von denen, über
die genauere Nachweiſe vorliegen, iſt Holländiſch=
Indien am gewitterreichſten. In Batavia
kom=
men im Jahresdurchſchnitt auf fünf Tage zwei
Gewittertage, und in einem ſüdlich von Batavia
gelegenen Orte ſind es im ganzen Jahre nur
etwa 40 Tage, die gewitterfrei bleiben. — In
Mitteleuropa iſt der Juli der Monat mit den
häufigſten und ſtärkſten Gewittern, dagegen
tre=
ten in Spanien und Portugal Gewitter am
mei=
ſten im Mai auf, in Süditalien dagegen erſt im
September. In Batavia iſt der November der
Monat mit den häufigſten Gewittern, auf Samoa
iſt es der Dezember.
Nach der Häufigkeit für die einzelnen
Tages=
ſtunden berechnet, iſt die Häufigkeit der Gewitter
am höchſten zwiſchen 12 Uhr und 18 Uhr, am
niedrigſten in den Morgenſtunden zwiſchen 4 Uhr
und 6 Uhr. Die Zuggeſchwindigkeit eines
Ge=
witters macht gewöhnlich 30—40 Kilometer in
der Stunde aus. Sehr unterſchätzt wird
gewöhn=
lich die Höhe der Gewitterwolken. Meiſtens wird
angenommen, daß dieſe nur wenige hundert
Me=
ter über der Erde dahinzögen. Wenn die Höhe
der Gewitter mit 1000 Meter angegeben wird, ſo
dürfte dies eher zu niedrig als zu hoch ſein. Nach
Beobachtungen in den Alpen iſt feſtgeſtellt, daß
Gewitter ſelbſt noch über Berge von 3000 bis
4000 Meter ziehen, ja ſogar über den Mont
Blanc, der 4810 Meter hoch iſt, ziehen noch
Ge=
witter. Sehr unterſchiedlich iſt die Zahl der
Blitze bei einzelnen Gewittern. Hoch oben im
Norden zucken oft bei einem Gewitter nur
wenige Blitze auf, dagegen iſt in
Gebirgsgegen=
den und in den Gegenden um den Aequator die
Zahl der Blitze bei einem Gewitter oft ganz
außerordentlich hoch.
R,I.
Das jegensreiche Werk
der Cheopsphramide.
Lange Zeit war man geneigt, anzunehmen,
daß die großen Pharaonen Chephren und Cheops
die gewaltigen nach ihnen benannten
Pyrami=
den nur zu dem Zweck erbauen ließen, um ſich
ein monumentales Grabmal zu ſchaffen, und daß
eine endloſe Zahl von Sklaven bei dem
Pyra=
midenbau haben Frondienſte leiſten müſſen. Die
jüngſten Forſchungen laſſen uns nun die
Phara=
onen Chephren und Cheops in einem weir
gün=
ſtigeren Lichte erſcheinen, und man glaubt
an=
nehmen zu dürfen, daß dieſe Pharaonen nicht
mehr und nicht weniger im Sinn hatten, als mit
dem Bau der Pyramiden dem unter einer
ſchwe=
ren Arbeitsloſigkeit leidenden ägyptiſchen Volke
Arbeit auf eine lange Reihe von Jahren zu
ver=
ſchaffen. Und daß ihnen dies gelungen iſt, ſieht
man aus den gewaltigen Dimenſionen z. B. der
Cheopspyramide, bei deren Bau vermutlich 20
Jahre lang 100 000 Menſchen Arbeit und Brot
fanden.
Seltlame Krankenpfleger
ſind die primitiven Stämme Südoſtaſiens, ſo die
Mangyan im Inneren von Mindoro auf den
Philippinen, die Orang Laut und andere dort
anſäſſige Völkerſtämme. Erkrankt einer ihrer
Angehörigen ſehr ſchroer, ſo daß die Hoffnung
auf Geneſung nicht zu erwarten ſcheint, ſo wird
er von ſeinen Stammesgenoſſen verlaſſen, die
erſt nach einiger Zeil wiederkehren; um den
nun=
mehr eingetretenen Tod feſtſtellen zu können.
Mittwoch, 22. Auguſt 19341
Auflöſung
der denkſportaufgabe.
Der Rechenkünſtler und die
Damen=
bekanntſchaften.
Die Großmutter iſt 85 Jahre alt, alſo 1849
geboren (4 und 9 gleich 13), die Mutter 67 (1867
geboren), die Töchter 49 Jahre (geboren 1885)
und 40 Jahre alt (geboren 1894).
Kosmetiſcher Briefkaſten.
Frage:
Gibt es ein Mittel, die Stirnfalten zu
be=
ſeitigen?
Antwort:
Kaum, denn ſie entſtehen meiſt durch
unbe=
wußte Anſpannung der Stirnmuskulatur,
Verſuchen Sie dieſe Untugend abzulegen.
Ge=
lingt Ihnen das, dann dürfen Sie ſich bei
regelmäßiger, im Folgenden beſchriebenen
Be=
handlung einen geringen Erfolg verſprechen.
Zum mindeſten aber beugen Sie der
Ver=
ſchlimmerung des Uebels vor.
Reinigen Sie abends gründlich die Haut.
Führen Sie dann mit lockeren Fingerſpitzen
kleine Kreiſe auf der Stirn aus, um dadurch
die Durchblutung anzuregen. Dazu benetzen
Sie die Fingerſpitzen mit Mandelöl. Nach
dieſer Behandlung legen Sie über Nacht eine
Gummi=Stirnbinde an. Ein wirklicher Erfolg
iſt nur dann zu erhoffen, wenn Sie ſtändig
die Muskeln entſpannt halten.
Wußten Sie das?
Der Gummifluß unſerer Kirſchbäume hat
ſeinen Erreger in dem Bacillus spongiosus, cinem
Spaltpilz. Dieſer hat die Fähigkeit, Zelluloſe
und andere Kohlehydrate in Gummi zu
verwan=
deln. Der Gummifluß kann auch als Begleiter
ſcheinung andrer Pilzkrankheiten auftreten.
Man kann bisweilen beobachten, wie ſich
verhältnismäßig kleines Inſekt mit einer ziem
lich großen Raupe herumbalgt. Es iſt dies eine
Grabweſpe. Sie lähmt durch einen Stich i.
Nervenzentrum die Raupe, zerrt unter unſä
lichen Mühen die Raupe in eine vorbereit=
Erdhöhle und legt dort ein Ei an die Raupe
Die auskriechende Larve dieſer Weſpe frißt
gelähmte Raupe bei lebendigem Leibe nach
nach auf.
Die Ratten von Abadan.
Die Ausbeutung des gewaltigſten perſiſche=
Erdölgebietes litt lange Zeit darunter ſehr ſtarl
daß die Peſt in verheerender Weiſe unter der
Arbeitern ſtändig aufräumte. Nachdem mar
durch einen Generalkampf gegen die Ratten in
Jahre 1925 28 000 dieſer Nagetiere vernichte
hat, die vor allem das Sumpfgebiet von Abo
dan unſicher gemacht hatten, ſcheint die Pe
reſtlos ausgerottet zu ſein.
Iiiit har und Cat.
Gute Stärkemiſchung für Glanzwäſche.
Junge, unerfahrene Hausfrauen, die die
Feinwäſche ihres Mannes ſelber plätten wollen,
wiſſen oft nicht die dazu notwendige
Stärke=
miſchung zu bereiten. Eine erprobte
An=
weiſung dafür iſt folgende: 150 Gr. Reisſtärke
verrühre man mit ½ Liter Waſſer zu dickem
Brei, füge dann noch 1 Liter bei und
ver=
quirle alles gut. Nun löſe man in ¼ Liter
Waſſer 1 Teelöffel Borax und 1 Meſſerſpitze
Salz und vermiſche es mit ¼ Liter kaltem
Waſſer. Dieſe Miſchung füge man der Stärke
bei und verrühre beides gut miteinander.
Kragen, Manſchetten und Aermelbündchen
werden nun in dieſer Stärke eingeweicht,
aus=
gewunden, ſtrichweiſe gut verrieben und
aus=
gebreitet in ſaubere Tücher eingewickelt.
Selbſtbereitetes Fleckwaſſer für Fett= und
Oelflecke.
In einer Flaſche miſche man 4 Teelöffel
Salmiakgeiſt mit ebenſoviel Weingeiſt und
1 Eßlöffel Speiſeſalz und ſchüttle das Ganze
gut durch, bis ſich das Salz vollkommen
auf=
gelöſt hat. Gut verkorkt und etikettiert
auf=
bewahren!
Einfache Entfernung von Kaffeeflecken aus
Tiſchwäſche.
Reine Kaffeeflecke, alſo ohne Milchgehalt,
waſche man einfach mit ſtarkem Salzwaſſer
aus, zu dem man auf ½ Liter 25—30 Gr.
Kochſalz verwendet. Aeltere Flecke weiche man
dagegen darin ein.
Den Belag von Obſttorten beim Backen ſaftig
zu erhalten.
Wenn man Obſttorten bäckt, ſollte man ein
in der Größe der Form geſchnittenes Papier
eingebuttert, mit der trockenen Seite nach oben,
auf den Fruchtbelag legen und damit backen.
Auch das Zuckern ſollte man erſt nach dem
Backen vornehmen, da ſonſt der Zucker mit
dem Obſtſaft verbunden, den Tortenboden
durchweichen und außerdem der Fruchtbelag
nicht mehr ſo ſaftreich bleiben würde.
Haben Sie ſchon einmal Gurken als Gemüſe
bereitet?
Dann verſuchen Sie es einmal mit
nach=
ſtehendem Rezept, es wird Ihnen und Ihrer
Familie gewiß ſchmecken.
In einer Pfanne werden reichlich Speck und
Zwiebel gebräunt und mit 1 Eßlöffel Mehl
zu lichter Einbrenne bereitet, die man mit dem
Saft von 1—2 Salatgurken, der ſich nach dem
Salzen der Gurkenſcheiben bildet, unter
ſtän=
digem Rühren und Beifügung von wenig
Waſſer zu dickſämiger Soße ausquellen läßt.
Nach 20 Minuten füge man die Gurkenſcheiben
bei, laſſe ſie einmal aufkochen, um das Gemüſe,
das aber nicht glaſig werden darf, mit Eſſig,
Zucker oder Sukrinetten (Diabetiker), ſowie
wenig Pfeffer pikant ſauerſüß abzuwürzen.
Etwas Butter verfeinert den Geſchmack noch.
Das ſehr leichtverdauliche Gemüſe erhält als
Ergänzung entweder Rührei, Bratwurſt,
ge=
bratene Leber, Gehirn, Fleiſchklößchen oder
Siedewürſtchen.
Birnen=Spezialitäten, die auch
Ihnen ſchmecken werden.
Die Birne, die Schweſter des Apfels, verlangt
eine liebevolle Zubereitung, wenn ſie die mehr
oder minder ausgebildeten geſchmacklichen
An=
ſprüche befriedigen ſoll. Außer Kompott laſſen
ſich verſchiedene ſchmackhafte Speiſen davon
be=
reiten, ſo z. B.:
Birnenſuppe: 1 Pfd. geſchälte, in
Wür=
fel geſchnittene Birnen ſetze man mit Gewürz
zum Kochen auf, behalte davon 3 Eßlöffel zurück,
ſtreiche die Suppe durch ein Sieb, erhitze ſie
nochmals, legiere ſie mit Ei und Kartoffelmehl
und ſchmecke ſie gut geſüßt mit Salz, etwas
Zitronenſaft, Rum oder Arrak gut ab und reiche
ſie mit geröſteten Semmelwürfeln und den
Bir=
nenſtückchen.)
UM
Schleswiger Birnenſpeiſe: Vor
1 Ei. 50 Gr. Butter, ½ Taſſe Milch und Mel
nach Bedarf, unter das man 1 Teelöffel Bac
pulver ſiebte, bereite man einen Nudelteig, de
man auf bemehltem Brett nicht zu dünn au=
mangelt. Nun lege man den gefetteten Bode
einer Auflauf= oder Backform mit einem Tei/
boden und Rand aus (behalte etwas Teig a. ſchloſen wu
Deckel zurück) und fülle dieſen mit 1 Pfd. weic we darar
geſchmorten Birnen, die man mit 2 Eier
½4 Pfd. Quark, 1 Eßlöffel Roſinen, 1 Eßlöff hmen die d
Butter und Zucker nach Geſchmack verrührt. B. Auf der
decke mit der Teigplatte, die man mit Ei bepi dem inne
ſelt, und backe die Speiſe im Ofen ½—3 Stu wdels h.
Sbezügliche
den und gebe ſie ſofort zu Tiſch.
früher a
Birnenklöße: Dazu werden halbier merſpo
Birnen mit wenig Zimt, Zitronenſchale u1 mkre.
knapp Waſſer, unter Zuſatz von Zucker gedämp ſalle
Dann gebe man in die Mitte der Klöße, a
gekochten geriebenen Kartoffeln und Mehl,
eine abgetropfte Birnenhälfte und koche di ſän
in wallendem Salzwaſſer, um ſie mit Gak Geſchäft
leicht aufgeritzt, mit brauner Butter übergoſſe
4
ſofort zu ſervieren.
ſer.
Vanille=Birnen im Reisran inge
1 Pfd. geſchälte Birnen dämpfe man mit etwe hrer
Zitronenſchale und Zimt weich, laſſe ſie a1 ſarf
einem Sieb abtropfen und bereite, von 7 Lt fſtigt
Milch, 1 Päckchen Vanillezucker, 1 Ei und Ka,/
toffelmehl eine dicke Vanilleſoße, die man g1
geſüßt noch mit Butter abſchmeckt, um ſie m
den Birnen zu miſchen. In Milch dick ausgl
quollenen Reis häufe man auf flacher Schüſſe
kranzartig auf, fülle in die Mitte die Vanille
birnen und beſtreiche den Reisrand mit rotef
Gelee oder Marmelade.
Cräume und
Schäume=
um melonch.
Wenn die Melonen wie Lampione die ſüdlich
angehauchten Obſtläden zieren, kann man
ſche=
ſein, daß ſich der Sommer ſeinem Ende zuſchle=
Vielleicht greift man gerade deshalb ſo gein iſt.
dieſen Früchten, weil ein Traum von
duhiel=
blauem Himmel und heißer Sommerſonne noch
an ihnen hängen blieb. Es gibt eine Meſch
Methoden, Melonen ſo zuzubereiten, daß aul
die letzte feinſte Geſchmacksnuance aus ime
herausgeholt iſt. Ein paar Anregungen 9
mögen folgen:
Melone mit Weißwein. Die
Melo=
wird halbiert, die Kerne entfernt, in ſchma
Streifen geſchnitten, die man ſchält und in el
Glasſchüſſel legt. Nachdem ſie gezuckert und
Zucker etwas in das Fruchtfleiſch eingezogen
übergießt man ſie mit 1. Liter gutem Mol
wein und läßt ſie auf Eis bis zum Anricht
ſtehen. Mürbeplätzchen eignen ſich zur Beiche
Gefüllte Melonen: Die Frucht w..
horizontal in der Mitte durchgeſchnitten.
Kerngehäuſe mit einem ſilbernen Löffel herd.
genommen, das Fruchtfleiſch in kleine Stuag
geſchnitten und mit Zitronenſaft gebeizt. Pl4
men und Pfirſiche ohne Schale werden eben!"
in Stückchen geſchnitten, das ganze mit ſeln
riebenen Nüſſen untermiſcht und mit Zuckel"
einem Schuß Wein abgeſchmeckt. Die Miſche
wird in die halben Melonenſchalen gefuu.
kaltgeſtellt. Vor dem Anrichten verziert I
die Füllung mit geſchlagener Sahne, auf die 1.
geriebene Nüſſe ſtreut.
Melonen=Schaumſpeiſe: Melon!
fleiſch wird fein gewiegt. Ein Stückchen 2
nas und ein aromatiſcher Apfel werden 2.
gerieben, gemahlene Nüſſe, 1 Löffel. Wels
flocken und der Saft von ½ Zitrone we‟
darunter gemiſcht. Geſchlagene ſüße Sahne ?!
man leicht unter die Miſchung, füllt die 9
in kleine Portionenſchalen und legt ein 2
Melonenfleiſch oben auf, das mit Zucel
ſtreut wird.
Melonen=Salat: Eine reife Mel
wird geſchält, in Spalten geſchnitten, leicht
ſalzen, mit Olivenöl und Zitronenſaft beſpte
und kaltgeſtellt. Dieſer Salat eignet ſich
Beigabe zu Reis= oder Maccaroni=Aufläu
oder als Rohkoſt=Vorſpeiſe vor allen Mahlze‟
Elſa Kod
Die Leipziger Herbſtmeſſe.
im Herbſt immer beſſer beſchickt worden als im Frühjahr. Auf
Aeberblick über einzelne Zweige
der Herbſtbaumeſſe ſtehen die Bauſtoffe im Vordergrund, zu deren
Ausprobierung und Prüfung die Bauunternehmer meiſt das
Winterhalbjahr benutzen, um über die in der Sommerſaiſon zu
der Meſſe.
verwendenden Materialien im klaren zu ſein. Ganz folgerichtig
53
m 26. Auguſt beginnt die Leipziger Herbſtmeſſe 1934. Es
hr diesmal keine Sonderſchauen angegliedert, wie etwa die
ine Großmeſſe” und die „Sachſenſchau” vor einem Jahre
der Mitteldeutſche Landwirtſchaftsmarkt 1932, ſondern es
erſtmals wieder ſeit 1931 nur die reine Meſſe ſtatt, d. h.,
uſtermeſſe in den diesmal 29 Meßhallen der inneren Stadt
ie Meſſe für Bau= Haus= und Betriebsbedarf auf dem
Aus=
gsgelände. Die Herbſtmeſſen der letzten Jahre waren wie
beſchickt und beſucht:
1: 6619 Ausſteller, 70 113 geſchäftliche Beſucher aus
Deutſch=
land, 8194 aus dem Ausland;
2: 5302 Ausſteller, 59 774 geſchäftliche Beſucher aus
Deutſch=
land, 5083 aus dem Ausland;
3: 5565 Ausſteller, 91 526 geſchäftliche Beſucher aus
Deutſch=
land, 3697 aus dem Ausland.
r Ausſtellerziffer von 1933, der erſten Meſſe im
national=
ſtiſchen Staat, befinden ſich die 897 Firmen der Braunen
teſſe und 288 Firmen der Sachſenſchau. Rechnet man dieſe
dürfte man mit den verbleibenden rund 4380 Ausſtellern
er Zahl gelangen, die diesmal ſogar noch etwas
überſchrit=
erden wird.
uf der Textilmeſſe wird die aus der Deviſenlage
ent=
ne Notwendigkeit die einheimiſche Rohſtoffbaſis zu
erwei=
ind die vorhandenen ausländiſchen Rohſtoffe durch ſtärkere
gung von mit Kunſtſeide gemiſchten Garnen zu ſtrecken, in
ezeigten Muſtern ſichtbaren Ausdruck finden. Unter beſon=
Hinweis auf dieſe notwendige teilweiſe Umſtellung hat der
bund des deutſchen Textilhandels kürzlich ſeinen
Mitglie=
dringend ans Herz gelegt, die Leipziger Herbſtmeſſe zu
tierung und Einkauf zu benutzen. Im Export erhofft man
nigermaßen gutes Geſchäft mit den umliegenden europäi=
Staaten.
n Spielwaren erwarten die Ausſteller ein gutes
Mit=
häft, wobei ſie verſuchen werden, einen Teil der ſchwer
ver=
hen Exportware auf dem Inlandsmarkt (
Weihnachts=
t!) unterzubringen. Exportaufträge erhofft man vor allem
ilfe des Zuſatzausfuhrverfahrens von Abnehmern aus ſol=
Ländern zu erlangen, mit denen neue Handelsabkommen
ſſen wurden. Einzelne Firmen weiſen in dieſem
Zuſammen=
darauf hin, daß neuerdings Aegypten vertraglich mit
hland übereingekommen iſt, im Tauſch gegen
Rohſtoffab=
n die deutſche Spielwareneinfuhr zu begünſtigen.
uf der Sportartikelmeſſe wird das Hauptgeſchäft
em inneren Markt zuſtande kommen. Das Intereſſe des
ls hat beſonders in Winterſportartikeln, vor allem infolge
züglicher Pläne der Organiſation „Kraft durch Freude‟
üher als ſonſt eingeſetzt. Auch im Auslandsabſatz werden
rſportgeräte eine große Rolle ſpielen, ſo im Geſchäft mit
reich, wo ſeit etwa einem Jahr eine Welle der Begeiſterung
e Formen des Winterſportes eingeſetzt hat.
ie Meſſe für Lederwaren und Reiſeartikel
um Teil unter den Schwierigkeiten der Abhängigkeit von
idiſchen Rohſtoffen. So dürfte vor allem die Entwicklung
eſchäfts in Saffian=Lederwaren, die bekanntlich aus oſtindi=
Fellen hergeſtellt werden, intereſſant ſein. Ein beträchtlicher
er Erzeugniſſe, die zur Meſſe kommen, beſteht indeſſen aus
baren heimiſcher Herkunft, die einen großen Lohn= und
en Materialanteil haben. Das Inlandsgeſchäft hat ſich ſeit
cen Monaten durch ſtetige Zunahme der Umſätze (Uniform=
) gehoben, ſo daß die meiſten Offenbacher Firmen gut
be=
gt ſind. Man rechnet auf dem Binnenmarkt mit
großzügi=
gerr indeckungen für das Weihnachtsgeſchäft. Das Exportgeſchäft
her immer noch unbefriedigend geweſen, doch erſcheint der
e Zug nach Qualitätsware in erholten Welthandelsländern
isſichten erfolgreichen Konkurrierens mit überſeeiſchen Län=
Japan, Marokko!) zu erhöhen.
ie deutſche Glaswaren= und Porzellan=, Stein=
und Tonwareninduſtrie iſt eine derjenigen
Bran=
ſie die Leipziger Meſſe praktiſch vollkommen lückenlos be=
und für die eine Rohſtoffrage nicht exiſtiert. Im
Inlands=
t wurde durch Kontrollierungsmaßnahmen die Rentabilität
jur in der Induſtrie, ſondern auch im Handel ſichergeſtellt,
Porzellan iſt beiſpielsweiſe auch die Ausfuhr 1934
min=
mengenmäßig wieder geſtiegen.
e Eiſen= und Stahlwarenfirmen kommen nach
g mit der Hauptaufgabe der Wiederheranziehung der
aus=
hen Abnehmer. Auf der jüngſt beendeten „Solinger
Stahl=
woche” iſt erneut dieſe Notwendigkeit für die Induſtrie, die
80 Prozent auf den Auslandsabſatz angewieſen iſt,
unter=
rworden. Unter den Ausſtellern von Haus= und
Kü=
ieräten, unter denen ſich auch leiſtungsfähige Firmen
ummiwaren befinden, herrſcht große Zuverſicht in bezug auf
nlandsgeſchäft. Als typiſche Verbrauchsgüterinduſtrie hat
Branche in den letzten Monaten, ihre Umſätze kräftig
er=
können. Exportaufträge werden aus den Ländern mit
ſeitigkeitsabkommen beſonders in Stapelware und
arbeit=
den Neuheiten erwartet.
ie faſt lückenlos an der Leipziger Meſſe beteiligte deutſche
metall=, Uhren= und Schmuckinduſtrie iſt in
Neßhaus „Specks Hof” konzentriert. Zwei Drittel des
Um=
ſind früher regelmäßig ins Ausland gegangen, wovon das
jetzt ausfällt. Andererſeits iſt die Teilnahme an der
Bin=
rktsbelebung bisher noch nicht ſo ſtark geweſen, daß ſich
ige in dieſer typiſchen Exportinduſtrie weſentlich gebeſſert
Ihre faſt reſtloſe Beteiligung in Leipzig läßt erkennen,
elchem Ernſt gerade in dieſen Kreiſen um die
Ausfuhrſtei=
gerungen wird. Auch die kunſtgewerblichen
Aus=
er haben noch nicht in zufriedenſtellendem Maße an dem
raufſchwung der Wirtſchaft teilgehabt. Um ſo lebhafter ſind
eſonderen Anſtrengungen auf der Meſſe zu begrüßen. Im
uus Petershof findet diesmal eine Schau der beſten Stücke
Ausſtellers ſtatt, und an jedem einzelnen Stück befindet ſich
inweis an welchem Stand die betreffende Herſtellerfirma
effen iſt. Auch die Kollektivverkaufsſchau von Erzeugniſſen
hüringer Kunſthandwerks und Kunſtgewerbes dient dem
n Zweck der Bedarfsweckung.
ie Nahrungs= und Genußmittelmeſſe erfährt
il eine Unterſtreichung ihrer Bedeutung durch die Initiative
eichsnährſtandes. Ein Werbeaufbau in Form eines deut=
Bauernhauſes auf dem Marktplatz wird auf die im
Rah=
ieſer Fachmeſſe ſtattfindenden Reichsnährſtandsausſtellung
iſen.
7 der Meſſe für Bücher, Bilder und Poſtkarten,
Leipzig in Verbindung mit der Papier= und
Schreibwaren=
abgehalten wird, herrſchen die meßfähigen Sparten des
Indelsgeſchäfts vor, d.h. das meiſt im Serienabſatz liefernde
dſchrifttum, Bilderbücher, Sportliteratur uſw. Die durch
veltanſchaulichen Wandel erforderliche Erſetzung dieſes
ttums wird der Meſſer bei ſorgfältigſter Auswahl und
Dis=
n (Kitſch!) ein lebhaftes Geſchäft bringen. Im Export
man mit gutem Abſatz in Kunſtdrucken, Heiligenbildern
Nuſikalien.
en Mittelpunkt der Meſſefür Bau=, Haus= und
Be=
osbedarf auf dem Ausſtellungsgelände wird die
Bau=
bilden, deren Ausſtellerzahl größer ſein wird als zu der
meſſe 1933 und zur Frühjahrsmeſſe 1934. Die
Ausſteller=
entwickelten ſich ſeit dem Herbſt 1931 für die Baumeſſe wie
Herbſt 1931: 273, Frühjahr 1932: 211, Herbſt 1932: 241.
ahr 1933: 208, Herbſt 1933: 283, Frühjahr 1934: 269.
Vor=
dungen Herbſt 1934 rund 300. Seit 1930 iſt die Baumeſſe
iſt aus dieſem Grunde auch zur diesjährigen Herbſtmeſſe ein
Zu=
wachs an Ausſtellern in den Gruppen Bauſtoffen, feſtzuſtellen.
Ganz allgemein wird ſich der Bedarf an Siedlungsbauten
ziem=
lich deutlich auf dieſer Meſſe ausprägen. Die Meſſeausſtellungen
in Betriebs= und Hausbedarf in Halle 21 werden im weſentlichen
auf den Bedarf mittlerer und kleinerer gewerblicher Betriebe
zu=
geſchnitten ſein. Neben Werkzeugen und Werkzeugmaſchinen ſind
die Transporteinrichtungen gut vextreten. Die Nahrungs= und
Genußmittelinduſtrie wird gleichfalls gute Anregungen aus der
Meſſe entnehmen können. Auch die Luftfahrtinduſtrie hat ihren
Platz in dieſer Halle gefunden. Auf dem Ausſtellungsgelände
be=
findet ſich außerdem noch die Reichserfindermeſſe, die diesmal
unter Kontrolle und Nachprüfung durch den Deutſchen
Reichs=
erfinderbund eine wirklich ernſthafte Auswahl von induſtriell
ver=
wertbaren Neuerungen und Erfindungen herausſtellen wird.
Aus dieſer Ueberſicht über nur die in der heutigen
Konjunk=
tur am meiſten intereſſierenden Zweige der Meſſe — es ſind
außerdem noch rund 800 Ausſteller an den Gruppen Kurz= und
Galanteriewaren, Muſikinſtrumente, chemiſche, pharmazeutiſche
und kosmetiſche Artikel, Verpackung und Reklame und Kleinmöbel
beteiligt — iſt zu erkennen, daß die Meſſe vorausſichtlich ein recht
gutes Inlandsgeſchäft und eine weſentliche Entlaſtung unſerer
Exportlage bringen wird.
Viehmärkke.
Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen. Der Rinder=Nutzviehmarkt
in Gießen war mit 849 Stück Großvieh, 253 Freſſern und 224
Kälbern zum Verkauf beſchickt. Nach ſchleppendem Handel
ver=
blieb Ueberſtand. Es koſteten Milchkühe oder hochtragende Kühe
1. Qualität 300—390 RM., 2. Qualität 200—260 RM., 3. Qual.
100—160 RM.; Schlachtkühe 1. Qualität 140—260 RM., 2. Qual.
50—100 RM.; ½—3jährige Rinder 50—85 RM., 4—2jährige
Rinder 70—150 RM.; tragende Rinder 150—270 RM.; Kälber
20—31 Pfg. je Pfund Lebendgewicht.
Mainzer Viehmarkt vom 20. Auguſt. Auftrieb: 51 Ochſen.
28 Bullen, 400 Kühe, 882 Färſen, 340 Kälber, 2 Schafe, 837
Schweine. Es notierten in Lebendgewicht pro Zentner in RM.:
Ochſen a) 1. 33,00, 2. —. b) 1. 29—32, 2. —, c) 26—28, d) 21—25;
Bullen a) — b) 25—28, c) 22—25, d) 18—22; Kühe a) 31,00,
b) 28—30, c) 22—25, d) 10—18: Färſen a) 32—35, b) 29—32.
c) 25—28, d) 20—25; Kälber a) 43—46, b) 36—42, c) 28—35,
d) 17—27: Schweine a) 51—53, b) 50—52, c) 49—52, d) 48—51.
Marktverlauf: Rinder mittel, ausverkauft; Kälber lebhaft,
aus=
verkauft: Schweine mäßig belebt, ausverkauft.
Mannheimer Viehmarktbericht vom 21. Auguſt. Auftrieb:
283 Ochſen, 268 Bullen, 447 Kühe, 505 Färſen, 758 Kälber, 47
Schafe und 2361 Schweine. Marktverlauf: Großvieh mittel, gute
Ware geſucht. Kälber lebhaft: Schweine lebhaft. Preiſe für je
50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 29—32, b) 25—28,
c) 22—24; Bullen a) 28—31, b) 25—27, c) 21—24: Kühe a) 26
bis 28, b) 21—25, ) 15—20, d) 10—14: Färſen a) 31—34, b) 28
Eis 30, c) 23—27: Kälber a) 43—46, b) 38—42, c) 33—37,
d) 29—32: Schweine a) 52—53, b) 51—53, c) 51—53, d) 47—51.
Schafe nicht notiert.
Frankfurter Pferdemarkt vom 20. Auguſt. Zur Eröffnung
des Pferdemarktes ſtanden vormittags rd. 200 Pferde aller
Gat=
tungen zum Verkauf und weitere 100 Stück ſind im Laufe des
Vormittags angetrieben worden. Trotz zufriedenſtellendem, bis
flottem Handel waren die Preiſe im allgemeinen etwas
nach=
gebend, obwohl die Zufuhr in guten volljährigen Arbeitspferden
ſchweren Schlages gering war. Es wurden gezahlt: für
Arbeits=
pferde 1. Klaſſe 850—1050 RM. und darüber, 2. Kl. 600—800
RM., 3. Kl. 250—500 RM.; für Schlachttiere war Intereſſe, und
man legte an für 1. Qualität 26—28 RM. und für 2 Qualität
22—24 RM. je 50 Kilo Schlachtgewicht. — Nächſter Pferdemarkt
am 8. Oktober 1934.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Frankfurter Börſe lag geſtern etwas ſchwächer. Die
befriedigenden Meldungen über die Lage im Steinkohlen= und
Erzbergbau ſowie im Eiſenhandel konnten nicht die Wirkung
auf=
heben, die ſich von den Zellſtoffwerten über den Aktienmarkt
ver=
breiteten. Die Nachrichten über die Lage der ſüddeutſchen
Zell=
ſtoffinduſtrie und insbeſondere die Mitteilung, daß der Kurs von
Zellſtoff Aſchaffenburg von der Verwaltung als überſteigert
an=
geſehen werde, hatten bei dieſem Papier einen Rückgang um 5—6
Prozent (Vorkurs 72 Proz.) und Ausſetzung der Notiz zur Folge.
Zellſtoff Waldhof gaben 1 Prozent nach. Schwach lagen ferner
Scheideanſtalt, mit 230 Prozent um 5 Prozent unter vorgeſtern
abend. in Reaktion auf die geſtrige ſprunghafte Steigerung. Im
übrigen gingen die Verluſte ſelten über 1 Prozent hinaus.
Klöck=
ner minus 1½, Gelſenkirchen minus ¼ Proz., Rheinſtahl und
Stahlverein gut behauptet. Am Elektromarkt Siemens und Geſ.
für El. bis ½ Proz. niedriger; Licht u. Kraft ½ Proz. feſter.
Auch Farben konnten ſich halten. Metallgeſellſchaft ½ Prozent
verbeſſert. Am Kunſtſeidemarkt war Aku ¼ Prozent leichter. Ver.
Glanzſtoff erſchienen mit Plus=Pluszeichen. Daimler faſt 1
Pro=
zent gedrückt. Der Rentenmarkt zeigte ſich bei kleinem Geſchäft
widerſtandsfähiger, Altbeſitz und Schuldbücher behauptet,
Um=
ſchuldungsanleihe ½ Proz. leichter. Im Verlauf konnten Zellſtoff
Waldhof ¼ Proz. zurückgewinnen. Reichsbank, El. Lieferungen
bis ½ Proz. freundlicher, Vogt u. Häffner nach der letzttägigen
Steigerung mit Pluszeichen. Sonſt überwogen kleine
Abbröcke=
lungen.
Die Geſchäftsſtille wurde zu Beginn des geſtrigen Verkehrs
an der Berliner Börſe durch einige Sonderbewegungen
unter=
brochen, aber nur bei einigen Aktien bemerkt. Im allgemeinen
lagen von der Bankenkundſchaft nur wenig Orders vor, da das
Publikum an ſeinem Aktienbeſitz feſthält und keinen Anreiz zu
Tauſchopecationen ſieht. Infolgedeſſen betätigte ſich auch die
Kuliſſe nur ſehr knapp am Geſchäft. Die Grundſtimmung bleibt
unverändert freundlich. Auch geſtern lagen wieder Meldungen
aus der Wirtſchaft vor, die dieſe Stimmung unterſtützten.
Be=
achtet wurden vor allem die Meldungen aus der
Bergwerksindu=
ſtrie. Zu den Spezialintereſſe beanſpruchenden Papieren gehören
weiter Buderus auf eine Meldung über günſtigen
Beſchäftigungs=
ſtand. Buderus gewannen 88 Proz., die übrigen Montanwerte
ge=
drückt. Klöckner waren bei einem Angebot von nur 6 Mille 1½
Prozent ſchwächer, Rheinſtahl verloren 7. Hoeſch ¼ Prozent.
Von Braunkohlenwerten bildeten Rheiniſche Braunkohlen mit
einer Einbuße von 3½ Prozent eine Ausnahme, da die Kurſe im
allgemeinen unverändert blieben. Das gleiche gilt auch für Kali=
und chemiſche Werte. Farben bröckelten bei kleinſtem Umſatz um
38 Prozent ab. Am Elektromarkt fällt die weitere Erholung der
Chadeanteile um 4½ Proz. bzw. 2 RM. auf. Auch Lieferungen
waren im Hinblick auf die bevorſtehende Fuſion mit BEW. etwas
feſter. Am Rentenmarkt war kein Stimmungsumſchwung zu
be=
merken. Altbeſitz eröffneten zwar ½ Prozent niedriger, dafür
waren Kommunalumſchuldung ¼ und die variabel gehandelten
Induſtrieobligationen bis ½ Prozent feſter. Im weiteren
Ver=
lauf kam es in Feldmühle zu etwas größeren Umſätzen; das
Pa=
pier konnte gegen den Vortag 3½ Prozent höher umgeſetzt
wer=
den. Am Rentenmarkt blieb es bei freundlicher C rundtendenz ſtill.
Die Abendbörſe zeigte zwar nicht nennenswert
beleb=
tes Geſchäft, aber durch Zeitungsmeldungen verſchiedentlich
be=
einflußte Kurſe. Der Rentenmarkt wies nur minimales Geſchäft
auf und zeigte bei Altbeſitz und Reichsſchuldbuchforderungen
un=
veränderte Kurſe. Gegen Schluß gaben ausländiſche Werte leicht
nach.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt= Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: J. V.: Paul Ziegler, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VIT. 34 22394. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion= Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 21. Auguſt 1934
Deviſenmarkt
vom 21. Auguſt 1934
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Re
65.75
68.50
25.25
30.—
25.75
129.25
68.875
17.—
101.75
128.625
25.25
114.25
„Meie Mee
5.6. Farben.
Gelſ. Berawerke
Geſ.f. elektr. Untern
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau!
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
e
147.—
61.25
109.50
149.50
104.—
72
eue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Beſitdte. Kaufhof
Verein. Stahlwer
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.= Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke
Vet
14.—
39.—
155.—
23.125
41.—
123.—
66.50
12.—
130.
28.
99.—
93.—
122.50
Aeghpten
Urgentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fland.
Währung
t äghpt. 9
1 Pap. Peſo
1od Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
1o0 Gulben
1 2.=Stg. 1
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.
Geldſ
2.0081
0.680
58.94
0.1841 0.19s
3.047
2.543
55.38
81.32 9
12.6825
69.53
5.569
15.50
2.49,
189.73
57.13
rief
13.035
0.694
59.08
3.053
2.549
56.50
32,09
12,655
69.65
5.5a
18.54
2.503
170.07
57.25
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwak.
Türkei
Ungarn
Nruguay
Ver. Staaten
Surmſtädter und Marionarbane Surmſtaut, Fitihee der Arescher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 21. Auguſt 1934.
Kre
„Gr. IIp. 1934
„ 1935
„ 1936
„ „ „ 1937
1938
„Gruppel ....!
686 Dtſch. Reichsanl
69
„ v.27
5½%Intern., v.30
6%Baden ... b.27
6%Bahern . .b.27
6%Heſſen... .v.29
6% Preuß. St. v. 28
68Sachſen „.v.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. .......!
59 Dt. Reichspoſt
Schätze.. ......
Dtſch. Anl. Ausl.
*½, Ablöſung.
„„ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin .b.24
6%Darmſtadt . . ..
69Dresden:.b.28
6%0Frankfurt a. M.
Schätze v.29
D „ b.26
6SMainz. .4.
6%Mannheim v.27
68München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.75
104
1021,
99.5
97.8
101.4
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95.25
9r/
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75.75
79.5
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Mee
hyp.=Bk.=Liquid.
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Pfb.=Anſt. 6. Pf
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
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6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
68Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Cbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4Ausl.Ser.
tAusl. Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr
Goldoblig
6%Frkf. Pfbr.=Bk.
% „ Lig.=Pfr.
83Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig=Pfr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
12%o n Lig.=Pfbr
8SRhein,Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr
Goldoblig
82 Südd, Boden=
Cred.=Bank ....
%o n Lig.=Pfbr.
2Württ. oyp.=B.
90.25
93
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89Mainkrwv, v. 26
63Mitteld. Stahl
6% Salzmannc Co.
3%Ver. Stahlwerke
6%Boigt & Häffner
J. G. Farben Vonds
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52Bulg. Tab. v.02
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42 Stockholm
Antien.
Accumulat. Fabrik
Alg.Kunſtzide Unie
A.E.G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.B....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. ...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
99.75
9e
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12
12
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4.3
41
4.
51.5
51.
169
61-
25.25
107
99.5
64.5
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148
80
104
Kalee Re
Chem.Werke Albert! 86.25
Chade (A.=C)..
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
Dt. Gold= u. Silber,
ſcheibe=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff SWidm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.-Gef. 104.25
Licht u. Kraft/112
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder 167.25
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter!
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenhirch. Vergw.
Geſtfelektr. Untern.!
Goldſchmidt Th. ./ 83
Gritzner=Kahſer.
Grün & Vilfinger=
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau.!
Henninger, Kempfl111
HilbertAlrmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm. ,
Gochtief Eſſen ....!1
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamml
Genüſſel136.5
207.5
1129,5
113.25
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228
58
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Gaf
52.5
147
42
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60T,
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26.25
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104
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Kali Chemie ..
Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
KnorrC. 6. ...
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesmt.=Röhren
Mansfeld, Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenb
Moenus.
MotorenDarmſtad
Neckarwerk Eßlin
Oberbedarf
Park=u. Bürgerbrä
Phönix B
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke
Riebeck Montan,
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ..
Salzbetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskel=
„ Neinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Thür, Liefer.=Geſ.
i
122.5
5
40.25
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243
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95
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39.25
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98
143.5
18
100
Unterfranken. —
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Beſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali
Zelſtoff Waldhof
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. 2
Verl. Handelsge
Sypothekbk.!
Comm. u. Privatbk
Dt. Bank
Dt. Eff. u. Wech
Dresdner Bank..
Frankf. Vank.
„ Hhp.=Ban
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. B
Bürttb. Notenbank!
A.=G. 1. Verkehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftwl=
726 Dt. Reichsb. Bzol1
Hapag.
Nordd. Llohyd
Südd. Eiſenb.=
Allianz= u. Stutt
Verſicherung
„ Verein. V
Frankona Rück=u
Mannh. Ve
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101.25
41.25
133
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221
124
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68.25
80.5
116
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K=
80
75.5
75.5
72.5
155
243
58
100
117
112.25
24.75
29.75
49.5
203
212
108.5
Seite 12 — Nr. 231
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 22. Auguſt 1934
Nachdruck verboten.
Sie hob plötzlich den Kopf. Und ihre großen glänzenden
türkis=
blauen Augen funkelten in einem Ausbruch: „Hätte ich doch dieſe
Perlen nie beſeſſen! Ich haſſe ſie, ſie haben einen Menſchen
ver=
führt und ins Unglück geſtürzt! Ich mache mir ja aus den Perlen
gar nichts! Ich will ſie nicht, ſelbſt wenn man ſie findet. Ich ſchenke
ſie dieſer Madame de Tronje!”
Latimer ſah ſie forſchend an: ſpielte ſie nun eine Szene oder
war das wirklich echt? Es klang unheimlich echt, ſo echt, daß es
ihn tief ergriff. „Sie verſchenken viel, gnädiges Fräulein. Sie
verſchenken einen Wert von fünfzigtauſend Mark . . .", ſagte er
voll Mißtrauen gegen dieſe Szene. Der echte Klang war einer
Schauſpielerin zuzutrauen.
Da traf ſie ihn mit einem durchdringenden Blick: „Sie ſind
gut informiert — über Perlen!“
Latimer begann zu lächeln. Das Geſicht ſchräg geſtellt, ſtand
er da und lächelte leiſe vor ſich hin; es lag etwas Krankhaftes,
etwas Fiebriges in ſeinem Lächeln. Er ſah ſie beharrlich an, aber
nicht mehr forſchend, ſondern nur noch wie verzückt.
„Ich war in einem Juwelengeſchäft und habe mich nach dem
Preis einer Perlenkette erkundigt”, erklärte er mit vollkommen
veränderter Stimme. „Ja, ich habe mit dem Gedanken geſpielt,
Ihnen eine Perlenkette mitzubringen. Es ging nicht — nie im
Leben hätte ich die Perlen bezahlen können.”
„Warum wollten Sie mir eine Perlenkette mitbringen?"
fragte ſie entgeiſtert.
„Weil ich in Sie verliebt bin, Lydia, weil ich dem Wahnſinn
nahe bin vor Liebe und Verzweiflung . . .", wollte er entgegnen,
als ſich die Tür plötzlich öffnete, ohne daß angeklopft worden wäre.
Der Gaſt, den die Schauſpielerin erwartete, erſchien: ein großer,
weißhaariger Mann mit gerötetem Geſicht und ſtrengen traurigen
Augen, der wie ein Landarzt ausſah, langſam in der Bewegung
und unmodiſch gekleidet. Im gleichen Augenblick hatte Latimer
das Gefühl: dieſer Mann iſt es, der ihr einſt die Perlen ſchenkte,
und eine ſchwere, ganz unerklärliche Eiferſucht befiel ihn.
Lydia Henſel hatte den Gaſt liebenswürdig, ſogar ſehr
liebens=
würdig empfangen. Sie hatte ihn unter den Arm genommen und
zu Latimer geleitet, und ſie ſtellte ihn vor: „Herr Juſtizrat Dr.
Adelen".
Ihre Hand war auf Latimer gerichtet. Sie ſah ihm ſchräg ins
Geſicht. Er lächelte verbindlich, das Blut ſauſte in ſeinen Ohren.
„Altim”, ergänzte er raſch, im Handumdrehen hatte er dieſen neuen
Namen erfunden, und mehr noch, war er in die Perſönlichkeit, die
Altim hieß, hineingeſchlüpft. „Harry Altim” wiederholte er, ſich
leicht vor dem Juſtizrat verneigend.
„Altim — Ihr Name iſt mir nicht unbekannt”, ſagte Juſtizrat
Adelen und ſuchte, die Hand des jungen Mannes drückend, in
ſei=
nem unfehlbaren Gedächtnis. „Sind Sie mit Philipp Altim
ver=
wandt?"
„Entfernt, ganz entfernt”, entgegnete er, verwundert
dar=
über, daß es einen Mann namens Philipp Altim gab.
„Vor ein paar Jahren habe ich einen Prozeß gegen Philipp
Altim geführt. Natürlich auch gewonnen” betonte Adelen und
der. „Es handelte ſich darum, daß Philipp Altim eine öffentliche / Sohn des bekannten Gelehrten. . ..
Straße als Privatweg erklärte und geradezu beſchlagnahmte Von
ſeinem Grundſtück aus bewarf er Radfahrer und Paſſanten, die es
wagten, die Straße zu benutzen, mit Steinen!"
„Ja, Philipp Altim iſt ein wunderlicher Kauz, ein
Eigen=
brötler”, gab er zu und lachte beluſtigt über die Vorſtellung, mit
einem Manne verwandt zu ſein, der Radfahrer und Paſſanten mit
Steinen bewarf.
Auch Adelen lachte vor ſich hin, er rieb ſich die Knie, dann
vollführte er eine Geſte, die Philipp Altim förmlich in die
Es=
ſchob. Auf dem Tiſch ſtand eine Flaſche Rotwein. Er wartete nicht
ab, bis das Abendeſſen aufgetragen wurde, ſondern füllte ſein
Glas und hob es an die Lippen. Er trank bedächtig, Schluck um
Schluck, und ſchnalzte mit der Zunge.
Latimer entging es nicht, daß zwiſchen Adelen und der Schau=
B
ſpielerin eine enge Freundſchaft beſtand. Adelen nannte ſie
be=
ſtändig Ly und ſchaute ſie begeiſtert an. Er machte ihr in einer
gelaſſenen und verſtändigen Weiſe den Hof. Er flirtete mit ihr
wie ein verliebter Vater mit ſeiner Tochter flirtet, und ſie ließ
es ſich gern gefallen. Der Juſtizrat war ein Mann von über fünf= W.z z
zig, ſah aber viel jünger aus. Sein rötlich getöntes Geſicht war Peo
bis auf die Schatten um die Augen, außerordentlich lebhaft, ſein Mingl 0 2
Blick klar und energiſch. Dieſer Blick ſpähte nicht, ſondern
er=
forſchte. Es kam noch hinzu, daß Adelen, obwohl berühmt, von ge,
winnender Beſcheidenheit war. Er nutzte ſeine geiſtige
Ueberlegen=
heit nicht aus. Ja, er legte es geradezu darauf an, den Eindrug
eines kleinen Landarztes zu erwecken.
Während der Mahlzeit befand ſich Latimer in einem
Dämmer=
zuſtand, in dem er ſich mechaniſch bewegte, und wortkarg gab er
Antwort, wenn eine Frage an ihn gerichtet wurde. In traumhaf,
ter Verſunkenheit beobachtete er bald Lydia, bald Adelen. Ihn
war ſo, als ſei es noch nicht endgültig ausgemacht, daß er dieſen
Abend in Wirklichkeit erlebte. Sobald er trank, kam ſogar das Meſſeſſe
Gefühl des Behagens wieder, in dieſem niedrigen altroſa Land
häuschen geborgen zu ſein, abgetrennt von Zeit und Umwelt. Aber
die Täuſchung währte nur kurz, und einmal dachte er in einem
deutlichen Kummer: noch vor drei Stunden bin ich glücklich ge.
weſen. . . . Lydias Blick ging zuweilen auch über ſein Geſicht und
erfüllte ihn jäh mit einem brennenden Schmerz. Sie preßte mit der
Fingerſpitzen Zitronenſaft in den Tee und fragte, ohne den Blig Mur 0
zu heben: „Haben Sie die Abendzeitung mitgebracht, Doktor?
ſt in
Der Juſtizrat hatte die Abendzeitung mitgebracht, ſogar ein ſ m Bord
ganze Reihe von Abendzeitungen. Aus dem Augenwinkel war Souſchn=
Altim einen ſpähenden Blick darauf. Sein Geſicht blieb reglos, all ſch dor
er las: Schauſpielerin auf dem Lido beraubt . . . Perlen im Werl fhoſen
von ſechzigtauſend . . . Internationaler Hoteldieb verhaftet, zuel / zurück.
ließ ſich langſam auf die mit bunten Kiſſen bedeckte Holzbank nie= der Täter entkommen, Germaine de Tronje und Heinz Latimer
(Fortſetzung folgt.)
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