ſennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlſcher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 228
Sonntag, den 19. Auguſt 1934.
196. Jahrgang
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Aeyt feſt geſchiofſen hiiter vein Guhrer!
T Euch zuſammen! — Zeigk nach außen und innen, daß ein unzerreißbares Band das deutſche Volk
in einem Willen feſt umſpannk.
„Schart euch zuſammen und ſteht feſtgeſchloſſen hinter
Oberſt von Hindenburg
Deutſchlands Führer. Zeigt nach außen und innen, daß ein
unzerreißbares Band, das deutſche Volk in einem Willen
feſt umſpannt!“
an das deutſche Volk.
DNB. Oberſt von Hindenburg ſprach am Samstag
im deutſchen Rundfunk folgende Worte:
rtiefſter Trauer und mit heißem Dank im Herzen ſtehe ich hier.
ieſer Dank richtet ſich zu Gott, der meinem heimgegangenen
die Gnade geſchenkt hat, ſeinem über alles geliebten Vater=
und dem deutſchen Volke in ſchweren Jahren ſchirmend zur
ſtehen zu dürfen. Er wendet ſich an all die, die in Liebe
reue zu dem Verewigten ſtanden.
Kieſe Liebe und Treue kam in all dem herzlichen Empfinden
Ind der vergangenen Tage in ſo überwältigender Weiſe noch
I zum Ausdruck und fand ihren Höhepunkt am 7. Auguſt,
rauertage von Tannenberg.
ührer und Volk haben dieſen Tag zu einer ſo wunderbaren
Ehrung werden laſſen, daß Menſchenworte zu gering ſind,
ts wiederzugeben, was mich in tiefſter Ergriffenheit
be=
dat.
tauslöſchlicher Dank wird Zeit meines Lebens in meinem
i wurzeln!
Aiſſen Sie mich nun als Erben des Namens meines Vaters
in Wort ſprechen zu der am nächſten Sonntag
bevorſtehen=
olksabſtimmung, durch welche das deutſche Volk ſeine
Zu=
ung zu der Vereinigung des Amtes des Reichspräſidenten
m des Reichskanzlers geben ſoll.
er heimgegangene Reichspräſident und Generalfeldmarſchall
ſeitdem er am 30. Januar vorigen Jahres ſeinen Bund mit
Hitler geſchloſſen und ihn in der Weiheſtunde in der
Gar=
rche zu Potsdam am 21. März feierlich bekräftigt hat, ſtets
Reichskanzler Adolf Hitler bekannt und allen
entſcheiden=
ntſchlüſſen der von dieſem geführten Reichsregierung ſeine
mung gegeben. In der letzten Rede, die mein Vater im
unk am 9. Novembir vorigen Jahres an das deutſche Volk
hat er ſeine ausdrückliche Zuſtimmung zu der Politik Adolf
5 erklärt, ſeiner mutigen, zielbewußten und kraftvollen Füh=
Dank gezollt und hervorgehoben, daß durch dieſe Führung
hland ſich ſelbſt wiedergefunden und die Kraft gewonnen
den Weg zu beſchreiten, den ihm ſeine nationale Ehre und
Zukunft vorſchrieben. Das Vertrauen meines Vaters zu dem
m berufenen weitſichtigen und tatkräftigen Kanzler und ſeine
ſchaftliche Geſinnung zu dieſem ſind in den 11 Jahren enger
menarbeit immer gewachſen und feſter geworden.
ein nunmehr verewigter Vater ſelbſt hat in Adolf Hitler
gen unmittelbaren Nachfolger als Oberhaupt des
Deut=
ſchen Reiches geſehen.
uchhandle daher im Sinne meines Vaters, wenn ich alle deut=
Frauen und Männer auffordere, bei der Volksbefragung am
uguſt der durch Geſetz ausgeſprochenen Uebertragung des
bis=
on meinem Vater innegehabten Amtes des Reichspräſidenten
en Führer und Reichskanzler zuzuſtimmen.
Nein verewigter Vater iſt niemals müde geworden, dem deut=
Volke zuzurufen: „Seid einig!”, und es war das letzte
ſeines reichen Lebens, daß er den Zuſammenſchluß und die
zung des deutſchen Volkes zur einheitlichen Nation noch
ge=
hat.
So dringt vom Marſchalls=Turm zu Tannenberg auch in
7 Tagen noch ſein Ruf:
Nur ſo kann der Führer und Kanzler ſein Werk weiterführen
und vollenden, Deutſchland wieder zu Ehren und Geltung zu bringen.
Auch die Frauen müſſen abſtimmen.
DNB. Berlin, 18. Auguſt.
Um unſinnigen Gerüchten entgegenzutreten, wird ausdrücklich
darauf hingewieſen, daß ſelbſtverſtändlich auch die deutſchen
Frauen am 19. Auguſt die Pflicht haben, zur Wahlurne zu gehen,
damit keine Stimme für das Vertrauensbekenntnis zum Führer
verloren geht."
Biſchofsworke zur Volksabſtimmung.
Der Biſchof von Osnabrück, Dr. Berning, gibt im „
Hannover=
ſchen Kurier” folgende Erklärung zur Volksabſtimmung ab:
„Ich halte es für eine ſelbſtverſtändliche Pflicht eines jeden
Deutſchen, daß er um der Geſchloſſenheit und der Einigkeit des
deutſchen Volkes willen zu der Frage des Führers freudig Ja
ſagt.”
Der Biſchof von Speyer hat ſich in einer Bekanntmachung an
ſeine Gläubigen gewandt und Gottes Hilfe, ſeine Erleuchtung und
ſeinen Schutz auf die Volksabſtimmung am 19. Auguſt
herabge=
fleht. Es werden Bittgottesdienſte veranſtaltet, zu denen die
Gläubigen durch vermehrtes Läuten aufgefordert werden.
*Zum 19. Auguſt.
Im Feldherrnturm des Nationaldenkmals zu Tannenberg
ruht das, was von Hindenburg, dem Vater des Vaterlandes,
ſterblich war. Die Hand, die unter ſchwierigſten Verhältniſſen
das Steuerruder des deutſchen Staatsſchiffes ergriffen, iſt für
immer niedergeſunken. Wer ſoll die Führung der deutſchen
Nation übernehmen? Zur Abſtimmung über dieſe Frage iſt
heute das deutſche Volk aufgerufen. Leicht iſt ihm die
Entſchei=
dung, denn es gibt nur einen Mann, der dazu in der Lage
iſt, es gibt nur einen, dem das deutſche Volk ein Vertrauen
entgegenbringt, wie kaum je einem Menſchen zuvor. Adolf
Hit=
ler iſt vom Führer der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung zum
Führer der Nation geworden. Das wiſſen wir in Deutſchland
auch ohne Abſtimmung. Aber die Abſtimmung des heutigen
Tages wird es auch den ausländiſchen Kreiſen beweiſen, denen
nichts ſo unangenehm iſt wie ein geſchloſſen hinter ſtarker
Führung ſtehendes deutſches Volk.
In ſeiner großen und einzigen Wahlrede in Hamburg hat
der Kanzler noch einmal das Werden des neuen Reiches
um=
riſſen. Er hat noch einmal auf den Parteihader der
Vergangen=
heit, auf die ſtändig wachſende parteipolitiſche Zerſplitterung
und ihre verheerenden Folgen für die Leitung des deutſchen
Staates hingewieſen. „Das Schlimmſte war die langſame
end=
gültige Auseinanderſpaltung des deutſchen Volkes”. . . „Als ich
daher, deutſche Volksgenoſſen, meinen Eintritt in das politiſche
Leben vollzog, geſchah es mit dem brennenden inneren Schwur,
die Parteienwelt in Deutſchland auszurotten, und an ihre
Stelle eine deutſche Volksgemeinſchaft zu ſetzen.”
„Meine einzige Sorge war die, das zerriſſene und entmutigte
deutſche Volk zur ſelbſtbewußten Einigkeit zurückzuführen. Ich
begann und führte mein Amt in dem Bewußtſein, daß in der
inneren und äußeren Politik eine entſagungsvolle
Vorberei=
tungszeit notwendig war. Von der Oſterbotſchaft des Jahres
1925 an, in der ich die Nation zu Gottesfurcht und ſozialer
Gerechtigkeit, zu innerem Frieden und zu politiſcher Sauberkeit
aufrief, bin ich nicht müde geworden, die innere Einheit des
Volkes und die Selbſtbeſinnung auf ſeine beſten Eigenſchaften
zu fördern.‟ Dieſe Sätze aus dem politiſchen Teſtament
Hin=
denburgs beweiſen beſſer wie alles andere die innere Bedeutung
des Händedrucks vom Tage von Potsdam. „Mein Kanzler
Adolf Hitler und ſeine Bewegung haben zu dem großen Ziele,
das deutſche Volk über alle Standes= und Klaſſenunterſchiede
zur inneren Einheit zuſammenzuführen, einen entſcheidenden
Schritt von hiſtoriſcher Tragweite getan. Ich weiß, daß vieles
noch zu tun bleibt, und ich wünſche von Herzen, daß hinter
dem Akt der nationalen Erhebung und des völkiſchen
Zuſam=
menſchluſſes der Akt der Verſöhnung ſtehe, der das ganze
deutſche Vaterland umfaßt.” Es iſt ein Vermächtnis, das der
Entſchlafene dem deutſchen Volk und ſeinem Führer
hinter=
laſſen.
Was Adolf Hitler in ſeiner Hamburger Rede gab, war nicht
nur Nückblick auf die Vergangenheit, war ein großartiges
Pro=
gramm für nahe und weite Zukunft, ein Programm, dem das
ganze deutſche Volk ausnahmslos freudig zuſtimmen wird, ein
Programm in Wahrheit großartig durch ſeine weltanſchauliche
Geſchloſſenheit. Es iſt der autoritäre Staatsgedanke, der uns
hier, bis in ſeine letzten Folgerungen durchdacht, entgegentritt.
Das Programm eines Mannes, dem nicht nur ſein großes Ziel
unverrückbar feſt vor Augen ſteht, ſondern der auch die
Schwie=
rigkeiten, die es auf dem Wege zu dieſem Ziele zu überwinden
gibt, deutlich ſieht. „Wir wiſſen auch, daß die Bewegung bei
der Verkündung ihrer Ideale ſich irdiſcher Weſen bedienen muß,
die ſelbſt nur zu leicht der menſchlichen Unzulänglichkeit
er=
liegen. Allein ich möchte jedem zu bedenken geben, daß der
Aufbau einer Armee zwei= und dreihundert Jahre Zeit
er=
fordert, daß Religionen 2000 und mehr Jahre an der Erziehung
ihrer Prieſterſchaft tätig ſind, und daß dennoch die menſchliche
Schwäche ſich niemals ganz überwinden läßt.” . . „Das Schickſal
gab mir die Männer, und wie ſie waren, mußte ich mich ihrer
bedienen. Was an uns ſchlecht iſt, kann nicht beſſer ſein. Was
Vom Staatsbeſuch des Führers in Hamburg.
Die Einfahrt in die alte Hanſeſtadt
geſtaltete ſich zu einem Triumphzug ſondergleichen.
Nach der Landung auf dem Flugplak
ſchritt der Führer die Front der dort gufgeſtellten Truppen ab.
Seite 2 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
gebeſſert werden kann, wird durch Beſſeres erſetzt. Immer
aber muß ich der Nation die Größe der uns geſtellten Aufgaben
und die Kürze der Zeit zur Berückſichtigung empfehlen.”
Auch der Ausblick auf die beſtehenden wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten fehlt nicht. „Gerade hier in dieſer gewaltigen
alten Hanfaſtadt des Reichs muß aber die Einſicht in Fleiſch
und Blut übergehen, daß die Blüte jedes einzelnen Zweiges
der deutſchen Wirtſchaft nur denkbar iſt, wenn der Baum als
ſolcher geſund, ſtark und lebensfähig wird. Binnenmarkt
Export=
geſchäft und nationale Kraft an ſich ſtehen in einem unlösbaren
Zuſammenhang. Wenn ich Ihnen, meine Volksgenoſſen, in dieſer
Stunde die Verſicherung gebe, daß, ganz gleich, welche
wirtſchaft=
liche Not an uns je herantreten ſollte, wir tatkräftig und
ent=
ſchloſſen ihr zu begegnen wiſſen werden, ſo muß ich aber auch
das Volk bitten, uns dabei zu unterſtützen. Die Kraft eines
Staatsregiments iſt die Kraft ihres Willens und der von dieſem
Willen zu mobiliſierenden Kräfte der Nation. Erwarten Sie
nichts von einer Regierung, was Sie nicht ſelbſt bereit ſind,
ihr zu geben. Rechnen Sie mit keiner Hilfe und keiner
Unter=
ſtützung, wenn Sie, das Volk, nicht in unzertrennlicher
Soli=
darität verbunden, die Mittel dafür gewähren wollen. Rechnen
Sie mit keiner Wunderwirkung irgendeiner Maßnahme, wenn
Sie nicht ſelbſt alle Mann für Mann und Frau für Frau
bereit ſind, ſich dafür einzuſetzen. Rechnen Sie mit keiner anderen
Einſchätzung des Reiches in der übrigen Welt, als die Kraft
wiegt, die Sie ſelbſt durch Ihre Entſchloſſenheit und durch Ihr
brüderliches Zuſammenſtehen dem Reich geben.”
Man kann dieſe Gedanken über die Grundelemente des
ſtaatlichen Lebens nicht präziſer und eindringlicher formen. Das
Entſcheidende aber bleibt, daß hinter dieſen im beſten Sinne
programmatiſchen Aeußerungen eine Perſönlichkeit ſteht deren
unbeugſame Entſchloſſenheit und Tatkraft das deutſche Volk in
fünfzehn Jahren, insbeſondere in den letzten anderthalb Jahren
kennen und bewundern gelernt hat. Mit berechtigtem Stolz
hat Adolf Hitler auch in Hamburg darauf hingewieſen, daß er
die gewaltige Bewegung, die nunmehr Staat und Volk
durch=
diungen hat, aus dem Nichts geſchaffen hat, gegen eine Welt
von Widerſtänden. Das Vertrauen, das ihm das deutſche Volk
entgegenbringt, iſt ihm nicht in den Schoß gefallen, ſondern
er hat es ſich in zähem Ringen durch vollen Einſatz der
eige=
nen Perſönlichkeit erkämpft. Anderthalb Jahre iſt es her, daß
Adolf Hitler von Hindenburg zum Kanzler des Deutſchen
Reiches berufen wurde. Mit dem 30. Januar 1933 begann eine
neue Epoche der deutſchen Geſchichte. Unermüdlich iſt in dieſen
anderthalb Jahren gearbeitet worden. Mit nicht zu
überbieten=
der Entſchloſſenheit und Tatkraft iſt die deutſche Reichsregierung
unter Führung Adolf Hitlers an die Ueberwindung der
Schwie=
rigkeiten, die vor uns ſtanden, herangegangen. Adolf Hitler
wurde zum Führer der deutſchen Nation. Aufgabe des deutſchen
Volkes iſt es, dies bei der heutigen Volksabſtimmung durch
ſein Ja zu beſtätigen.
Keine Verkürzung der Abſtimmungszeit
in kleinen Ortſchaften!
DNB. Berlin, 17. Auguſt.
Der Reichsminiſter des Innern gibt folgende Anordnung
bekannt:
Damit alle auf Reiſen befindlichen Stimmſcheininhaber
die Möglichkeit haben, ihre Stimme auch in kleinen Orten
abzu=
geben, die ſie erſt im Laufe des Nachmittags des 19. Auguſt
erreichen, beſtimme ich, daß die Abſtimmungszeit in keinem
Stimmbezirk, auch nicht in den kleinen ländlichen Stimmbezirken,
vor 18 Uhr ſchließen darf.
Dieſe Anordnung gibt der Reichsminiſter des Innern allen
in Betracht kommenden Dienſtſtellen und
Abſtimmungsvorſtän=
den mit dem Hinzufügen bekannt, daß eine beſondere
ſchrift=
liche Benachrichtigung nicht ergeht.
Reichsangehörige Wähler aus Oeſterreich
können ohne weiteres an ihren Wohnſik zurückehren
DNB. Berlin, 18. Auguſt.
Aus gegebenem Anlaß wird darauf hingewieſen, daß für den
Verkehr mit Oeſterreich künftig wieder ausſchließlich die
Vor=
ſchriften des Geſetzes über die Beſchränkung des Reiſens nach der
Republik vom 29. Mai 1933 (Reichsgeſetzblatt I Seite 311) und
der beiden dazu vom Reichsminiſter des Innern erlaſſenen
Durch=
führungsverordnungen gelten. Reichsangehörige mit Wohnſitz
oder ſtändigem Aufenthalt in Oeſterreich, die ſich am 19. Auguſt
1934 zur Abſtimmung in das Reichsgebiet begeben, können daher
ohne weiteres an ihren Wohnort zurückkehren. Sie haben wie
bisher der deutſchen Paßſchaubehörde bei der Wiederausreiſe
lediglich nachzuweiſen, daß ſie in Oeſterreich anſäſſig ſind.
Auf Anordnung des Reichsſtatthalters und Gauleiters Fritz
Sauckel iſt der thüringiſche Staatsrat Ernſt Katzmann mit
ſoforti=
ger Wirkung ſeiner ſämtlichen öffentlichen und Parteiämter
ent=
hoben worden, da er Anweiſungen der Reichsleitung nicht befolgt
und den Anordnungen des Führers entgegengehandelt hat.
Aaudfant geint Metteben.
Zur Eröffnung der Berliner Funkſchau
am 17. Auguſt.
Von Heinrich Boltze.
Frank Eggert hat ſich verſpätet. Er muß um acht Uhr dreißig
das Südtor der Avus paſſieren, wenn er fünf vor neun vor
der Philharmonie halten will. Um neun beginnt die achte
Sin=
ſonie von Bruckner. Der Wagen hat Potsdam hinter ſich und
donnert über die Glienicker=Brücke. Bis zur Avus ſind es noch
zwölf Minuten. Er muß es in zehn ſchaffen: Gas! Der
Kilo=
meterzeiger ſpringt in die Höhe: neunzig, fünfundneunzig,
hundert. Kurve! Achtung!! Motorrad! Bremſen knirſchen — der
Wagen gerät in’s Schleudern — zu ſpät — aus.
Nach drei Monaten wird er aus dem Krankenhaus entlaſſen.
Die Glieder ſind wieder zuſammengeflickt, aber ſeine Augen
haben das Licht verloren, Blind.
Seine Freunde können ihm durch ihre Erzählungen den
Anſchluß an das Leben nicht herſtellen. Erſt unperſönliche
Freunde, die von ſeinem Daſein keine Ahnung haben,
ver=
wurzeln ſein herausgeriſſenes Ich wieder in das Leben. Er
hört Rundfunk, Zuerſt „hört” er ihn, wie er früher die
Zei=
tung las. Doch bald weckt der Klang immer wiederkehrender
Stimmen ſeine Teilnahme. Er erkundigt ſich, wer dieſer und
jener „Rundfunk=Mann” iſt, und aus dem toten Mechanismus
erſteht ihm die lebendige Uebermittlung.
Der blinde Frank Eggert, dem der Rundfunk die Welt
be=
deutet, hat ein Recht, zu fragen: „Was iſt das für ein Menſch,
der mir die Nachrichten bringt?‟ Er hört ihn um zehn und
halb zwölf. Und um eins ſpricht er wieder zu ihm, um zwei
und drei und acht und um zehn. Iſt er nicht ſein Freund
ge=
worden? Wo wohnt er? Hat er eine Familie, die ſich am
Laut=
ſprecher ſagt: jetzt ſpricht Vater!? Bald weiß Frank Eggert:
ganz oben, im Norden von Berlin, wohnt Julius Jgeniſch, der
Anſager vom Reichsſender Berlin. Wenn Frank Eggert aufſteht,
dann ſagt er ſich: mein Freund hat ſchon Kaffee getrunken
und wird jetzt in die U=Bahn ſteigen und zum Funkhaus fahren.
In einer Stunde ſpricht er zu mir.
Aber Frank Eggert weiß noch mehr: während der Stunden
ſeines Schlafs dringen Nachrichten über das Geſchehen der
Welt auf elektriſchen Wellen über den Erdball bis zum
Draht=
loſen Dienſt. Auch dort ſitzen Menſchen. Alle Nachrichten gehen
Vom Tage.
Das Berliner Sondergericht verurteilte den früheren
Ber=
liner „Sicherheitskommiſſar” der roten Revolutionsregierung von
1918, Erich Prinz, wegen fortgeſetzten Betruges im Rückfall unter
den ſtrafverſchärfenden Vorausſetzungen der Verordnung zur
Ab=
wehr heimtückiſcher Angriffe zu acht Jahren Zuchthaus und 3000
Mark Geldſtrafe, an deren Stelle im Nichtbeitxeibungsfalle
wei=
tere 60 Tage Zuchthaus treten.
Vizeadmiral a. D. Wilhelm Sthamer iſt am Samstag früh
um 7 Uhr im Alter von 70 Jahren in Hamburg geſtorben.
Die Zuſammenkunft zwiſchen dem Miniſterpräſidenten
Muſſo=
ini und dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Schuſchnigg wird, in
Florenz ſtattfinden.
Am Freitag iſt ein weiterer Zug polniſcher Grubenarbeiter
aus Escarpelle abgereiſt. Es handelt ſich diesmal um 91
Perſo=
nen, polniſche Familien, die dem Ausweiſungsbefehl der
franzö=
ſiſchen Regierung Folge leiſten und mit Hab und Gut nach Polen
zurückkehren. Zu Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen, die
Poli=
zei hatte einen umfangreichen Ordnungsdienſt eingerichtet.
Die franzöſiſche Regierung hat bei der Warſchauer Regierung
gegen die Verhäftung des Generalſekretärs und des Direktors der
polniſch=franzöſiſchen Geſellſchaft von Zyzardow Proteſt eingelegt
und die ſofortige Haftentlaſſung ihrer beiden Staatsangehörigen
gefordert.
Zwiſchen dem 28. und 31. Auguſt finden über Paris erſtmalig
große Luftmanöver ſtatt, bei denen auch die paſſive Verteidigung
mobiliſiiert werden ſoll.
Der engliſche Botſchafter in Moskau teilte dem
Außenkom=
miſſariat mit, daß die Gerüchte über den Abſchluß eines
engliſch=
japaniſchen Bündniſſes, das ſich gegen Rußland richte, völlig
un=
zutreffend ſeien.
Der Führer wieder in Berlin.
DNB. Hamburg, 18. Auguſt.
Solange der Führer in Hamburg weilte, war das Hotel
Atlantik an der Alſter von Schauluſtigen umdrängt, auch wenn
bekannt wurde, daß der Führer gar nicht im Hotel ſei und
vorausſichtlich nach Stunden noch nicht dorthin zurückkehren
würde. Die Menge wich und wankte nicht. Sie erhoffte immer
wieder durch einen günſtigen Zufall den über alles verehrten
Führer nochmals für einen Augenblick und möglichſt ganz aus
der Nähe zu ſehen. Als man in Erfahrung gebracht hatte, daß
der Führer die Nacht in Hamburg verbracht hatte und daß er,
wenn er die Hafenſtadt verlaſſen würde, den gleichen Weg zum
Flughafen nehmen werde, wie bei der Ankunft, ſtaute ſich die
Menge ſchon ſeit den frühen Morgenſtunden zu Tauſenden.
Wiederum hatte man mit Stehleitern, Bänken und Tiſchen
proviſoriſche Tribünen errichtet. Wieder ſaßen ſie auf den
Häuſerſimſen und bald genug klangen auch die Sprechchöre:
„Acht neun, zehn, wir wollen unſern Führer
ſehn!” Wenige Minuten nach 11 Uhr ſcheint der Führer an
einem der Fenſter geſehen worden zu ſein. Die Heilrufe ſchallen,
helle Kinderſtimmen beginnen das Deutſchlandlied zu ſingen, in
das die Menge entblößten Hauptes einſtimmt. Kurz vor dem
Zeitpunkt der Abfahrt iſt das Gewoge beängſtigend. Auf der
Häuſerſeite an der Alſter iſt ein Durchkommen ſchon nicht mehr
möglich. Die Sprechchöre vermehren ſich. Da plötzlich kurz
vor 11½ Uhr erſcheint der Führer im Hoteleingang, vom Jubel
und toſenden Heilrufen empfangen. Der Doppelpoſten des
Linienſchiffes „Schleswig=Holſtein” präſentierte. Auf dem
Trep=
penabſatz des breiten großen Läufers, der zum Wagen führt,
ſtehen die weiß behandſchuhten Hotelboys in ihren knappen
grauen Anzügen, das Mützchen keck auf dem Ohr. Der Führer
ſteigt in den erſten Wagen und ſteht wiederum neben dem
Fahrer. In ganz langſamer Fahrt geht es die Straße An der
Alſter herunter durch das jübelnde Spalier. Nach allen Seiten
dankt der Führer freundlich nickend für den Jubel, die
Be=
geiſterung, die Liebe und Verehrung, mit der ſeine Hamburger,
vor allem aber die Jugend, ihn überſchütten. Dann marſchieren
die Ehrenſtürme der SS, die vor dem Hotel Aufſtellung
ge=
nommen hatten, ab. Die Abſperrmannſchaften werden
einge=
zogen. Die Menge verläuft ſich langſam. Hamburgs große Tage
ſind vorüber.
Der Führer traf am Samstag mittag um 13.30 Uhr von
Hamburg kommend wieder auf dem Flughafen Tempelhof ein
und begab ſich ſofort in die Reichskanzlei. Auf dem Flughafen
wartete eine größere Abordnung von Saarländern auf den
Führer, die zur Funkausſtellung nach Berlin gekommen waren
und auch den Führer begrüßen wollten. Der Führer unterhielt
ſich mit vielen der Saarländer längere Zeit, und man ſah die
ehrliche und leuchtende Freude in den Augen der
Saardeut=
ſchen, daß es ihnen vergönnt war, mit dem Führer zu ſprechen
und ihm die Hand zu drücken. Auf dem Wege zur Reichskanzlei
wurden dem Führer aus der Bevölkerung heraus überall
be=
geiſterte Huldigungen dargebracht, obwohl ſeine Ankunft
vor=
her nirgends bekannt gegeben worden war.
erſt durch ihre Hand, bevor ſie ſein Freund erhält und ihm
durch den Rundfunk zuſpricht. Er ſieht das lebendige
Räder=
werk von der Entſtehung der Tat, da nur wenige Menſchen
ſein Grauen, ſein Glück erleben, bis zu dem Augenblick, da es
durch die Stimme ſeines Freundes in die Maſſe explodiert.
Noch näher in das Geſchehen rückt ihn das „Echo des Tages”
Er lernt die Funkberichter kennen, wie er Julius Jaeniſch
kennen gelernt hat. Den einen liebt er, den andern kann er nicht
leiden, weil er ihm kein Erlebnis bringt, ſondern eine
Er=
zählung.
Von Jule Jgeniſch weiß er, wann das Avus=Rennen iſt.
Er kennt die Avus! Die Verſuche der Konferenz=Schaltung auf
der Avus bringen ihn in fieberhafte Erregung. Frank Eggert
erlebt das Avus=Rennen, den Sieg auf dem Nürburg=Ring, den
Sonntag der ſportlichen Ereigniſſe. Die Beweglichkeit, die
Lebendigkeit des Rundfunks trägt ihm Erleben in Herz und
Hirn. Er ſieht während des Staffellaufs Potsdam-Berlin, des
größten Staffellaufs der Welt, „ſeinen Funkberichter=Freund”
der Spitzengruppe im Wagen folgen, das Mikrophon in der
Hand, den Kurzwellen=Sender auf dem Rückſitz, die Stabantenne
auf dem Dach. Er hört das Geräuſch des nahenden Wagens,
hört durch die herabgekurbelten Fenſter den Beifall der Maſſen
in den Wagen zum Berichterſtatter brauſen.
Er hört und erlebt in ſeinem Zimmer, wie ſchon vom
frühen Morgen an die Motorräder im Eifel=Rennen rund um
den Nürburg donnern, wie Stunden ſpäter das große Rennen
der Rennwagen beginnt, wie es ſchließlich in einen Triumph
der deutſchen Neukonſtruktionen endet. Dazwiſchen zittert er bis
zum letzten Augenblick um das Ausgleichstor der deutſchen
Mannſchaft im National=Stadion in Rom, wo die
Vorſchluß=
runde um die Weltmeiſterſchaft im Fußball zwiſchen Deutſchland
und der Tſchechei ausgetragen wird. „Sein Freund” der Leiter
des Zeitfunks aus Frankfurt am Main, läßt ihn erleben, wie
der Duce in die Hände klatſcht über das Spiel der Deutſchen,
vor Erregung von ſeinem Sitz aufſpringt, ſich über die Brüſtung
ſeiner Loge beugt, um den deutſchen Spielern zuzuwinken.
Er hört die Zehntauſende von Berlinern auf dem
Tempel=
hofer Feld aufjubeln, die Zeugen der großen Flugſchau am
Tage der deutſchen Luftfahrt. Der Funkberichter, der Erſatz
ſeiner verlorenen Augen, ſpiegelt ihm Sturzflüge von Gert
Achelis, den Start von 10 000 Brieftauben wider. Er ſieht ſie
in einem kurzen Orientierungsflug rund um den Platz fliegen
und dann wie die Pfeile ihrer Heimat zuſchießen. Er muß
lächeln, als Hans Grade mit ſeinem Eindecker fliegt, genau
wie vor fünfundzwanzig Jahren.
* 1124 Schutzhäftlinge! Erſt mit der großen Gnadenk
Adolf Hitlers gegenüber den Schutzhäftlingen, die auf Gry
Röhm=Revolte verhaftet werden mußten, erfährt die
Oeffentlichkeit, wie weite Kreiſe jenes ſchmähliche Unte /
vom 30. Juni gezogen hatte. Erſt heute vermag
voll zuermeſſen, auswelcher großen Gefah
das perſönliche Vorgehen des Führers er!
hat, ſeine Unerſchrockenheit, der Einſatz
Perſon. 1124 waren es, außer denen, die ſofort eine
Strafe ereilte.
Wenn jetzt auf Grund des Willens des Führers und
kanzlers von dieſen 1124 alle bis auf 45, die am ſchwer
laſtet ſind, entlaſſen und der Freiheit wiedergegeben
konnten, ſo iſt das ein Gnadenakt Adolf Hitlers, deſſen Be ku
man erſt dann wirklich ermißt, wenn man bedenkt, daß em
Auf=Spielſetzung ſeines eigenen Lebens die Untat jener 6i
machen konnte. Kein Staat, der nicht auf einem feſten m
ment beſtünde, könnte es ſich leiſten, einen derartigen Gym
vorzunehmen. Der Führer aber konnte es ſich leiſten. Sei
Staat hat das feſte Fundament. Er iſt auf dem Vertra / der
ganzen Volkes errichtet, und dieſes Fundament, können mig
wenige Wahnſinnige, ſelbſt wenn es tauſende und mehr ren,
nicht erſchüttern. Daher konnte es ſich der Führer leiſten nnte
ſie der Freiheit übergeben. Denn er weiß, daß das V4 zu
ihm ſteht. Das Bezeichnende an der Gnadenbotſchaft + iſt
die Tatſache, daß ſie noch vor der Abſtimmung erlaſſen irde.
Einen Tag vorher, bevor das Volk dem Führer ſein ſagt,
hat der Führer ſelbſt dem Volk ſein Vertrau;
da=
durch bezeugt, daß er ſich auf ſeine Gefolgſcha feſt
verließ und jenen Menſchen ihre Freiheit ſchenkte, t) h
ſtehender Verfehlungen.
Wie ſtark der nationalſozialiſtiſche Staat ſich überhauy ählt,
dafür hatte ja die Amneſtie nach dem Tode des Reichsprä nten
von Hindenburg bereits ein ſichtbares Zeichen geliefert. illen
Teilen des Reiches haben die Juſtizbehörden fieberhaft
um den Willen des Führers möglichſt ſchnell zur Tat we
laſſen. In den Gefängniſſen und den Schutzhaftlagern öf
ie Tore, durch die Menſchen deutſchen Blutes in die
ſchreiten, in der ſie ſich nun zu bewähren haben als u bol
Glieder eines Volkes.
229 Perſonen aus hefſiſchen Skrafanſtalten en ffel
Bis zum 15. Auguſt lfd. Jahres ſind auf Grund des ſetze
über die Gewährung von Straffreiheit vom 7. Augr 1904
229 Perſonen aus heſſiſchen Strafanſtalten entlaſſen word
Vor der Enklaſſung von Schuthäftlingen in 1eA
Vom badiſchen Geheimen Staatspolizeiamt wird mi
Im Zuge der aus Anlaß des Ueberganges der Befugi
Reichspräſidenten auf den Führer und Reichskanzler v
Amneſtie gelangt dieſer Tage eine größere Anzahl von Sc
fingen, etwa ein Drittel des Schutzwachtlagers Kislau, au
Fuß. Bei den zur Entlaſſung Kommenden handelt es
ſolche Perſonen, die ſich gur geführt haben und von dene
nommen werden kann, daß ſie nunmehr die erforderliche
gewonnen haben, daß eine weitere Betätigung ihrer gegt
Einſtellung zum nationalſozialiſtiſchen Staat nicht nur aus
iſt, ſondern eine ſchwere Verfehlung auch gegenüber der
gemeinſchaft bedeutet.
Een
Eſt
Der Sonntag ſteht im Zeichen der ſportlichen Er
„Mit wieviel Telephonen mag das „Echo des Tages
arbeiten?” Seine Frage iſt nicht unberechtigt. Im Ve
Raum, in engſter Kameradſchaft mit den Technikern,
Mann, der ganz kühl berechnen muß, der die Verantk
für die glatte Abwicklung des Programms trägt, der
der Abteilung Zeitfunk des Reichsſenders Berlin, Hans,
Stöveſandt. Alle deutſchen Sender hören Frankfurt n
Nürburg=Ring. Sie werden auseinandergeriſſen. Berlin,
München kommen mit dem Tempelhofer Feld. Die E
vom Tempelhofer Feld wird eine Stunde vorverlegt.
bange Minuten Dann meldet ſich das Tempelhofer 2
Kun
hat geklappt. Inzwiſchen telephoniert er mit Rom:
fangen Sie endlich an? Es iſt bereits zwanzig Minuter/.
als vorgeſehen war!:
„Wir ſind gleich bereit! Alle Sender hängen ſich an 140
Und über den internationalen Programm=Austauſch kom.
nach Berlin. Die Uebertragung ſetzt ein. Unterdeſſen nil
Aufnahme in Berlin von Frankfurt die letzten entſche!
Runden des Eifel=Rennens auf Platten auf. Es II
Reichsſendung: „Flieger muſizieren” Und nach dem 9
Göring=Marſch kommt das Ergebnis des Nürbur?
Rennens von Schallplatten von Berlin.
Frank Eggert erlebt alles in fauſtiſcher Größe mit.
in wenigen Stunden in Potsdam, auf dem Nürburg=) —
tahn
Rom, auf dem Tempelhofer Feld, in den Wälder um
Um neun Uhr ſitzt er mit Millionen Hörern in der 2
Oper und hört den dritten Akt der Meiſterſinger,
Als er um ein Uhr nachts zu Bett geht, beſcht.
Reichsſender Berlin ſeine Uebertragungen. Und wie ei
Gruß vor dem Schlafengehen hört er plötzlich die
ſeines Freundes Julius Jaeniſch von einer Schallplat!
Reichsſender Berlin wünſcht Ihnen eine gute Nachl.
folgt auf einem Nachtwächterhorn geblaſen aus dem zihe
der Meiſterſinger:
Hört ihr Leut und laßt euch ſagen,
die Glock hat zwölf geſchlagen.
Bewahrt das Feuer und das Licht,
daß keinem ein Schad geſchieht.
Lobet Gott, den Herrn!
Frank Eggert dankt dem menſchlichen Genie, das 194
Erleben im Rundfunk das verlorene Augenlicht 34
ſucht.
Rils Bt i
Hißte rncte DaſßtGhe
Nr. 228 — Seite 2
[ ← ][ ][ → ]Seite 4 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. Auguſ
Gewaltakt der Saar=Regierung.
Saat-Regierung verbieket jede Bekäkigung für den Freiwilligen Arbeitsdienſt. — Grokeske
Konkrol=
vorſchriffen für die Saarbevölkerung. — Proleſt der Deukſchen Fronk in Genſ.
Schwere Schädigung
Tauſender von jugendlichen Arbeitswilligen.
Saarbrücken, 18. Auguſt.
Die Saar=Regierung hat dem ſaarländiſchen Landesrat eine
Vorlage zugehen laſſen, die für die Zukunft jede Betätigung
für den deutſchen Freiwilligen Arbeitsdienſt verbietet.
Organi=
fationen, die ſich bisher mit der Anwerbung und Vermittlung
befaßt haben, müſſen aufgelöſt werden. Ebenſo müſſen ſich
ſämtliche früheren SA= und SS=Leute ſowie diejenigen, die
früher in Arbeitsdienſtlagern beſchäftigt waren, bei ihrer
zu=
ſtändigen Polizeibehörde innerhalb einer Friſt von 15 Tagen
melden. Weiter iſt vorgeſehen, daß ganze Perſonengruppen zur
zweimaligen Meldung in der Woche auf der Polizei
verpflich=
tet werden können. Dieſe Meldepflicht kann ſogar auf ganze
Ortſchaften und Gemeinden ausgedehnt werden.
Dieſe neue Maßnahme der Saarregierung ruft die Ereigniſſe in
Erinnerung, die überhaupt dazu führen mußten, Saarländer in
deutſche Arbeitslager zu bringen. Wiederholt hatte die
Saar=
bevölkerung an ihre Regierung den dringenden Wunſch
gerich=
tet, im Saargebiet ſelbſt entſprechende Einrichtungen
aufzu=
ziehen, ohne daß man hier auf irgendwelches Verſtändnis ſtieß.
Es war der Saarregierung offenbar völlig gleichgültig, daß
zahlreiche Saarländer ohne Brot und Beſchäftigung waren. In
großzügiger Weiſe wurde daraufhin vom Reich aus eingegriffen,
um dieſem Uebelſtand abzuhelfen und auch den Deutſchen des
Saargebietes die Möglichkeit einer Unterbringung und
Be=
ſchäftigung zu bieten. Dieſe wahrhaft ſozialen Maßnahmen, die
der Regierungskommiſſion vom Reich abgenommen wurden,
weil ſie ſie ſelbſt unterließ, will die Saarregierung nun
voll=
ſtändig unterbinden. Für dieſe einſchneidende
Schädi=
gung Tauſender von jugendlichen
arbeits=
willigen Menſchen des Saargebietes trägt die
Regie=
rungskommiſſion die Verantwortung.
Die angeführte Begründung der
Regierungs=
kommiſion kann für ſo ſchwerwiegende und der
Allgemein=
heit unheilvolle Maßnahmen nicht als ſtichhaltig angeſehen
werden. Die Begründung ſtützt ſich auf beſchlagnahmte Akten
über Verbindungen mit Reichsſtellen, die teilweiſe über ein Jahr
alt und längſt überholt ſind. Aus einigen der von Herrn Knox
angeführten belaſtenden Schreiben geht eindeutig hervor, daß
die angeführten Dienſtſtellen im Reich nur als poſtaliſche
Ver=
bindungsſtellen dienten, ohne mit dem FAD etwas zu tun zu
haben.
Es hat den Anſchein, als ob man auf dieſem
Um=
weg nur der Separatiſtenpreſſe dankbares
Agitationsmaterial in die Hände ſpielen
wollte. Jedenfalls kann man mit ſolchen Dokumenten gewiß
nicht einen ſolch ungeheuerlichen Gewaltakt
rechtfer=
tigen, gegen den die Saarbevölkerung mit aller Entſchiedenheit
Verwahrung einlegt.
Eine neue Beſchwerdeſchrift der Deutſchen Fronk
an den Völkerbundsrak.
Die Deutſche Front des Saargebietes hat dem Völkerbundsrat
erneut eine Beſchwerdeſchrift zugehen laſſen, in der gegen die
Uebergriffe der Regierungskommiſſion in den letzten Wochen in
ſcharfen Worten Stellung genommen und dagegen Verwahrung
cingelegt wird. Vor allem wendet ſich die Denkſchrift gegen das
ſchamloſe Treiben der Emigranten im Saargebiet.
Es heißt da u. a. wörtlich: „Unter Herrn Knox iſt das
Saar=
gebiet zum Tummelplatz vaterlandsloſer Emigranten geworden,
die Unruhe und Verwirrung in die Bevölkerung hineintragen und
die mit allen Mitteln gegen die Reichsregierung arbeiten.
Ob=
wohl ihnen ſelbſt kein Abſtimmungsrecht zuſteht, verſuchen ſie, die
Abſtimmung in ihrem Sinne zu beeinfluſſen. Das Dulden
derar=
tiger politiſcher Wühlarbeit von Emigranten durch eine neutrale
Regierung widerſpricht anerkannten völkerrechtlichen Grundſätzen.
Mit dem Charakter des Saargebietes, als eines
Abſtimmungs=
gebietes, iſt dies unvereinbar. Auch heute müſſen wir gegen dieſes
Verhalten des Herrn Knox ernſtlich Verwahrung einlegen.”
Weiter wird noch einmal ſcharf gegen die
Emigranten in der Saarpolizei Stellung
ge=
nommen. Zu dem ſogenannten Attentat auf den Emigranten=
Kommiſſar Machts wird feſtgeſtellt: „Knox allein trägt die
Ver=
antwortung dafür, weil er durch die ſtarke Betonung ſeiner Macht
und unnachſichtigen Preſtigepolitik eine Stimmung in der
Bevöl=
kerung erzeugt, die nur zu leicht bei aufgeregten und geiſtig
verwor=
renen Menſchen zu ſolchen verwerflichen Ausſchreitungen führt.”
Zum Schluß heißt es:
„Es geht uns nicht um die Perſon des Herrn Knox, die uns
gleichgültig iſt. Er hat es in den annähernd zweieinhalb Jahren
ſeines Hierſeins nicht verſtanden, mit der Bevölkerung, der er durch
ſein hohes Amt verpflichtet iſt, auch nur oberflächlich Fühlung zu
gewinnen. Die ſeltenen Male, in denen er überhaupt den Verſuch
der amtlichen Fühlung mit den Vertretern der Bevölkerung
ge=
macht hat, haben ohnehin nicht den Eindruck hinterlaſſen, daß mit
ihm eine erſprießliche ſachliche Zuſammenarbeit in wichtigeren
Fra=
gen möglich iſt. Wir erinnern vor allem an ſeine ſtändigen
Drohungen mit dem Einmarſch franzöſiſchen Militärs in das
Saar=
gebiet und an ſeine jetzt wiederholte Forderung, ihn zur
Heran=
ziehung ausländiſcher Polizeitruppen zu ermächtigen — eine
For=
derung, die der Völkerbund auf ſeiner letzten Tagung im Juni
d. J. in richtiger Erkenntnis ihrer ſachlichen Unbegründetheit und
ihrer Gefährlichkeit abgelehnt hat. Hätte der Präſident Knox es
verſtanden, dasſelbe Vertrauen zur Saarbevölkerung herzuſtellen,
das ſeinen Vorgänger, Herrn G. W. Stephens, mit den breiten
Maſſen der Saarbevölkerung verband, ſo hätte er es abſolut nicht
notwendig, nach ausländiſcher Polizeihilfe, die zudem gegen den
Verſailler Vertrag verſtößt, zu rufen. Das Vertrauen einer
Be=
völkerung zu ihrer Regierung läßt ſich nicht durch Polizeitruppen
und Maſchinengewehre erſetzen.”
Späke Einſicht der Regierungskommiſſion.
Gleichzeitig hat die Regierungskomiſſion dem Landesrat eine
weitere Verordnung zugehen laſſen, die die geſetzliche Möglichkeit
ſchafft, künftig Zeitungen zu verbieten und zu beſchlagnahmen, die
Staatsoberhäupter beſchimpfen. Man nimmt mit Genugtuung
da=
von Kenntnis, daß die Regierungskommiſſion ſo ſchnell auf die
Beſchwerdenote der Reichsregierung reagiert hat, da ſie die
Berech=
tigung dieſer Beſchwerdenote wirklich nicht abſtreiten konnte.
* Berlin am Vorabend der Abſkimmung
Berlin ſteht am Vorabend eines Sonntags. Es rüſtet zur
feierlichen Ruhe, und doch iſt es anders wie ſonſt. Eine Ahnung
von der großen Entſcheidung des kommenden Sonntags liegt
über den Menſchen und teilt ſich allem Leben in der
Oeffentlich=
keit mit. Von den Dächern und aus den Fenſtern wehen die
Fahnen des Dritten Reiches. An den Litfaßſäulen und
Reklame=
fächern, an den Gartenzäunen und Häuſerwänden kleben die
gro=
ßen Plakate, die den Volksgenoſſen aufrufen, am 19. Auguſt ſeine
Pflicht zu tun und zur Abſtimmung zu gehen. Aber über all der
Werbung um die Stimme des Volksgenoſſen liegt eine gewiſſe
ſouveräne Ruhe. Nichts mehr von dem wilden Gezeter und
Ge=
zänke früherer Zeiten, als die Parteien an der Wahlurne um ein
paar Abgeordnetenplätze ſtritten. Heute weiß jeder Volksgenoſſe,
was er am Tage der Abſtimmung zu tun hat, daß er um ſeines
eigenen Volkes willen dem Führer des Volkes ſeine. Stimme
geben wird. Von allen Plakaten leuchtet groß das „Ja” herüber.
Auf der Eiſenbahn, auf der Vorortbahn, in den Straßenbahnen
und in der Untergrundbahn — überall wird der Deutſche an ſeine
Pflicht gemahnt. Auf den Seitenwänden der Tender der
Loko=
motiven, die die Fernzüge aus Berlins Bahnhöfen ziehen,
leuch=
tet weithin die Mahnung zum „Ja”! Ueberall werben kleine und
eindringliche Plakate um jeden einzelnen Volksgenoſſen. Auf
allen Plätzen und in den Fenſtern wurden Lautſprecher
aufge=
ſtellt, damit alle die Rede des Führers hören konnten. Die
Laut=
ſprecher bleiben ſtehen, um dann am Sonntag abend den
Paſſan=
ten und Spaziergängern die Ergebniſſe mitteilen zu können. So
bereitet ſich die Reichshauptſtadt auf den „Tag des Führers” vor.
Zu Tauſenden umſäumen ununterbrochen die Menſchen die
Zu=
fahrtsſtraßen an der Reichskanzlei, um den Führer zu ſehen. Sie
warten geduldig viele Stunden, und wenn ſie gehen, ſo kommen
neue. Eine Abendglocke läutet über den Dächern. Stiller Friede
liegt über der Stadt. Man fühlt es, wie am Wochenende ein
ganzes Volk den Hammer aus der Hand legte in dem
Bewußt=
ſein: „Du rufſt uns, Führer, ſei getroſt, wir kommen!“
Der Kulkurphiloſoph Paul Krannhals F.
Aus München kommt ſoeben die Nachricht, daß Paul
Krann=
hals, der Philoſoph des organiſchen Weltbildes, ſeinem ſchweren
Lungenkrebsleiden, das er ſeit mehr als einem halben Jahre,
immer an ſeinem letzten Werke arbeitend, heldenhaft getragen
hatte, erlegen iſt. Krannhals hat das, was er in ſeinen Büchern
und Vorträgen lehrte, auch wirklich gelebt. Er hat, ſeitdem er
ſeine Krankheit kannte, dem täglich zu erwartenden Tode frei
ins Auge geſehen, und im Bewußtſein des ewigen Kreislaufes
alles Lebens, dem auch ſein Daſein eingeordnet war, nur eines
für wichtig gehalten: dem Ganzen zu dienen.
Uns, beſonders allen denen, die ihn als tiefen Denker
kennen=
lernen und verehren und ihn als unbedingt treuen und aufrechten
Menſche.: Freund nennen durften, kommt er Tod des erſt
Fünf=
zigjährigen viel zu früh. Er ſelbſt aber hat Erlöſung von ſeinem
ſchweren Leiden und, was viel mehr iſt und für ihn alles
be=
deutet: er hat ſeine Vollendung gefunden.
Sein Werk aber wird leben unter uns und weiter wirken
und für die deutſche Zukunft gerade erſt wird es entſcheidende
Bedeutung haben.
Paul Krannhals ſtammte aus alter, ſeit hundert Jahren im
Baltenlande anſäſſiger deutſcher Familie. Nach langer
Kriegs=
internierung in Rußland war er in verſchiedenen Städten
Deutſch=
lands zuerſt als wiſſenſchaftlicher und kulturpolitiſcher
Zeitungs=
ſchriftleiter, ſpäter als freier philoſophiſcher Schriftſteller tätig.
Als ſtändiger Mitarbeiter iſt er in den letzten Jahren vor allem
in der völkiſchen Zeitſchrift „Die Sonne” und als vielbegehrter
Vortragender über letzte Weltanſchauungsfragen des Neuen
Deutſchland in Gruppen des Kampfbundes für Deutſche Kultur,
des NS. Lehrerbundes und des Deutſchbundes hervorgetreten.
In ſeinem 1928 erſchienenen grundlegenden Hauptwerk „Das
organiſche Weltbild” zeichnete er — gewiſſermaßen in
Fortfüh=
rung von Chamberlains „Grundlagen des 19. Jahrhunderts”,
ſchon alle die Gedanken und Forderungen auf, die heute einer
vertieften, wuchshaften Weltanſchauung entſprechend im Dritten
Reiche verwirklicht zu werden beginnen.
Sein vielbeachtetes Buch „Der Weltſinn der Technik” iſt mit
Recht als einer der weſentlichſten philoſophiſchen Beiträge
ange=
ſehen worden, die Stellung des Technikers im Rahmen unſere=
Kultur richtig zu erkennen. Die größte Hinneigung des
Verſtor=
benen galt zuletzt der Glaubensfrage. So entſtand ſein „
Bekennt=
nis zur ſchöpferiſchen Weltheiligung”, ein Buch, das in
Ueber=
einſtimmung mit vielen Vertretern des Nordiſchen Gedankens die
Religion als „Sinnerfüllung des Lebens”, als wirklich
umfaſ=
ſendſte, geiſtig=organiſche Funktion in unſerm Daſein anſieht. Das
letzte vollendete Werk von Paul Krannhals erſcheint zur Zeit
unter dem Titel „Revolution des Geiſtes” abſchnittweiſe in der
„Sonne‟. In ihm legt der verſtorbene Denker, alle Hauptgebiete
unſeres Geiſteslebens berührend, noch einmal in knappſter Form
ſeine ganze Anſchauung von der organiſchen Geſchloſſenheit und
Einheit der Welt dar, die, wie der nationalſozialiſtiſche Gedanke
in ſeiner letzten Tiefe überhaupt, wirklich eine entſcheidende „
Re=
volution des Geiſtes” heraufführen muß.
Ein große Freude durfte der in ſeiner Bedeutung für die
Wiſſenſchaft reichlich ſpät erkannte Philoſoph in dieſem Frühjahr
auf dem Krankenlager noch erleben, als ihm die Philoſophiſche
Fakultät der Univerſität Marburg mit ganz beſonderer
Anerken=
nung die Ehrendoktorwürde verlieh. Dem Denker, der die neue
Zielrichtung des Lebens früh und klar erkannte, dem Deutſchen,
der unſerem Volke ſeine hohe Aufgabe an der Zeitenwende wies,
dem Manne, der das als richtig Erkannte durch alle Widrigkeiten
des Schickſals unberührt vertrat, galt ihre Ehrung gleichermaßen.
Dr. Werner Kulz.
Wirtſchaft und Wirkſchaftspolitik.
Neue Bücher.
Fr. Grothe: Umbau der deutſchen Volkswirtſchaft. (Buchholz E
Weißwange.)
Der Verfaſſer verſteht die Kunſt der überzeugenden
Darſtel=
lung, warum die Zuſpitzung des Kapitalismus ſowohl bezüglich
der Warenverteilung wie der Preisbildung und ſchließlich der
Arbeitsbeſchaffung zwangsläufig ins Groteske gehen mußte,
wa=
rum die liberaliſtiſche Entwicklung auch von der wirtſchaftlichen
Seite her zum Nationalſozialismus drängte, und warum endlich
die Rettung einzig und allein aus dem Umbau der
Volkswirt=
ſchaft im Sinne eines deutſchen Sozialismus der praktiſchen
ge=
meinnützigen Tat kommen kann.
In Reclams Univerſal=Bibliothek erſchienen:
Der wirtſchaftliche Kreislauf und ſeine Geſetze. (
Wirtſchafts=
lehre 7.) Von Dr. Georg Halm, o. Profeſſor an der Univerſität
Würzburg.
Der Verfaſſer ſucht gemeinverſtändlich zu zeigen, wie die
gegen=
wärtige Wirtſchaft geordnet wird. Es wird nachgewieſen, daß
die Geſetze der Preis=, Lohn= Zins= und Rentenbildung der
Wirt=
ſchaft weſenseigentümlich und daß ſie unentbehrlich ſind, ſolange
man grundſätzlich am Privateigentum feſthält. Um dies ganz
klar herauszuarbeiten, ſtellt der Verfaſſer am Ende ſeiner
Unter=
ſuchung der „Verkehrswirtſchaft” eine „kollektiviſtiſche
Planwirt=
ſchaft” (wie ſie etwa von den modernen Marxiſten befürwortet
wird) gegenüber und zeigt, wie infolge der Zerſtörung des
Tau=
ſches und der Preisbildung, bei Aufhebung von Privateigentum
und Privatinitiative, eine ſolche Wirtſchaft notwendig im
Kom=
munismus enden würde.
dr. Karl C. Thalheim, a. o. Profeſſor der Volkswirtſchaftslehre
an der Handels=Hochſchule Leipzig: „Die Weltwirtſchaft”.
Das Urkeil im Ravag-=Prozeß.
Domes durch den Skrang hingerichket.
DNB. Wien, 18. Aug
Im Ravag=Prozeß vor dem Wiener Militärger /sh
wurde am Samstag nachmittag das Urteil verkünde
Hauptangeklagte Domes wurde zum Tode durch den ron
verurteilt, alle übrigen Angeklagten zu lebenslänglichem beren
Kerker. Nachdem der Bundespräſident das Gnadenge
gelehnt hat, iſt das Urteil am Samstag um 19.30 Uhr
des Wiener Landgerichts vollſtreckt worden.
Todesurkeile in Innsbruck in ſchwere Kerkernie
umgewandelk.
Das Innsbrucker Standgericht verurteilte am Say
n=
dem Prozeß gegen 20 Angeklagte, die des Sprengſtoffſch
ergel=
beſchuldigt ſind, um 15.26 Uhr den Angeklagten Joſeph ſerge
und ſeinen Gehilfen Bruno Hagen zum Tode durch den ran
Das Verfahren gegen die übrigen 18 Angeklagten wurde
urdentliche Gericht abgetreten.
Die Verteidiger der vom Standgericht zum Tode Virtei,
ten richteten ſofort fernmündlich Gnadengeſuche an den mdes,
präſidenten. Eine halbe Stunde vor Ablauf der Hinricht fSfrin
traf vom Bundespräſidenten die Nachricht ein, daß Joſef ſerg
zu lebenslänglichem ſchweren Kerker und Bruno Hage zu 9
Jahren ſchweren Kerkers begnadigt worden ſind.
137 Aufſtändiſche ins Wiener Unkerſuchut
f=
gefängnis eingelieferk.
Donnerstag und Freitag wurden von der Poli
Uinterſuchungsgefängnis 137 Teilnehmer an dem Aufſt de
Kanzleramt eingeliefert. Bei der Staatsanwaltſchaft d Miſſ
tärgerichtshofes werden nun die polizeilichen Akten geſi t.
zu ermitteln, gegen welche von 137 Aufſtändiſchen ge ſenen
falls die Einleitung der gerichtlichen Vorunterſuchung 4
pehol=
ten bleibt. Sollten alle Eingelieferten vor das Milit jer
kommen, ſo iſt die Einſetzung mehrerer Militärgeric fen
zur beſchleunigten Durchführung der Verhandlung g am
Bar einem neuen Prozeß gegen öſterreichhe=
Polizeibeamke.
DNB. Wien, 18. A
Die Behörden arbeiten weiter an der Aufklärung 1 Vor
gänge vom 25 26. und 27. Juli. Wie der Leiter der
direktion von Skubl mitteilt, wurden außer den kürzlich
urteilung gekommenen neun Polizeibeamten weiter 1/folicht
zeibeamte, darunter Polizeidirektor ſein
bäuſl und fünf andere hohe Polizeioffizie
Unterſuchungshaft genommen und dem richt
angezeigt. Fünf von dieſen 19 Polizeibeamten ſind 1.
unter ihnen der Kriminalbeamte Konrad Rotter, ein
nationalſozialiſtiſcher Gemeinderat. Aus dem Kreiſe d
Militärgericht angezeigten Beamten wurden ſieben. Wa Samte/d
wegen nationalſozialiſtiſcher Einſtellung polizeilich beſt F und
ihrer Aemter für verluſtg erklärt. Gegen weitere
lizeibeamte wurde wegen ihrer nationalſozi tiſche
Einſtellung der Antrag auf Dienſtenthebui
Herabſetzung der Bezüge geſtellt. Ferner f1
ſich noch unter den Verhafteten der Maj
linger, vom Infanterie=Regiment Nr. 3.
uſt.
Olizeiet
TMt.
ſichtet
äheres
F dem n,
Ein Erlaß des Reichsinnenminiſters.
DNB. Berlin, 17. fuſt.
Der Reichsminiſter des Innern hat an die Länder
ſerun=
gen folgenden Erlaß gerichtet:
„Die Auseinanderſetzungen innerhalb der Evau ifchen
Kirche hatten Formen angenommen, die es erforderlich chiel,
zunächſt einmal jede kirchenpolitiſche Erörterung zu unt irden
Dieſe Anordnung war von vornherein nicht auf die Tx
rechnet. Sie ſollte nur deutlich machen, daß die Reichsr frun
auch auf dieſem Gebiet gewillt iſt, die öffentliche R
Sicherheit nicht gefährden zu laſſen. In der Erwart.
dies nunmehr allen Beteiligten hinreichend klar gewrr
ändere ich meinen Erlaß vom 9. Juli 1934 IIT 805/30 Jahl
ab, daß künftig nur alle unſachlichen polemiſchen, d Su
geliſchen Kirchenſtreit betreffenden Auseinanderſetzu
öffentlichen Verſammlungen, in der Preſſe in Flugblät Laud
Flugſchriften verboten ſein ſollen. Ich erſuche alle in
kommenden Dienſtſtellen, mit ſofortiger Wirkung dement
zu verfahren.”
Gegenſtand dieſes Heftes ſind diejenigen Wirtſchaftst
die über die Grenzen einer Volkswirtſchaft hinausgele
heim ſchildert zunächſt das Weſen der Weltwirtſchaft, de
das Streben nach Arbeitsteilung, Ergänzung und Ausg
ſchen den einzelnen Volkswirtſchaften charakteriſiert, und
einen großzügigen Ueberblick über ihre Entwicklung, aus
gewaltige Aufſtieg der internationalen Wirtſchaftsbezieh
der Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1914
jäher Abſturz durch Weltkrieg und Weltwirtſchaftskriſe
lich werden. Die folgenden Abſchnitte behandeln geſo
einzelnen Hauptgebiete der Weltwirtſchaft.
„Geſchichte der wirtſchaftlichen Lehrmeinungen und wirtſe
tiſchen Syſteme‟. Ein Leitfaden von Dr. Horſt Wffi
a. o. Profeſſor an der Univerſität Erlangen.
Von den großen griechiſchen Philoſophen bis zur Hitl
rung läßt dieſes Werk auf 78 Seiten das wirtſchaftliche
von mehr als zwei Jahrtauſenden, an unſerem Auge
ziehen. Die Grundlinien der nationalökonomiſchen Dogmer
und der wirtſchaftspolitiſchen Strömungen werden klar a.
Ein Lexikon wirtſchaftlicher Gelehrſamkeit mit wertvol
raturhinweiſen! In einem letzten Kapitel ſtellt der Verf
ſchung und Lehre der jüngſten Zeit zuſammen und läßt
tiſche Auswirkungen die wirtſchaftspolitiſchen Strömung
„Die deutſche Volkswirtſchaft der Gegenwart.” Von Pro ſe
Friedrich Raab.
Auf Grund der neueſten Unterlagen, aber ohne Vor k
vorauszuſetzen, in allgemeinverſtändlicher, aber zugleich v
licher Form werden zunächſt die natürlichen Grundlagen
ſchen Volkswirtſchaft und die Beſchaffenheit der in ihr
ſchaftenden Menſchen geſchildert; alsdann Gliederung 12
ſamkeit der wichtigſten einzelnen Wirtſchaftszweige, fR.
gerade heute in der Umbildung begriffene Rechtsordi
Wirtſchaftslebens und ſchließlich die Beziehungen der
Volkswirtſchaft zu den Wirtſchaften des Auslandes.
Bändchen wird jedem, welcher ſich über die großen wirtſ
und wirtſchaftspolitiſchen Fragen der Gegenwart und
knapp, anregend und zuverläſſig unterrichten will, ohr
beſondere Vorkenntniſſe zu beſitzen, gute Dienſte leiſten.
Dr. Karl C. Thalheim, a. o. Profeſſor der Volkswirtſe.
an der Handels=Hochſchule Leipzig: „Die natürlichen 1
ſchaftlichen Grundlagen der Wirtſchaft”.
Die Aufgabe des vorliegenden Werkes von Proſ.
Leipzig, iſt es, die Beziehungen der Wirtſchaft zu der
Lebensgebieten und ihre Beſtimmtheit durch Naturtatſ
zuſtellen. Maßgebende Grundauffaſſung dabei iſt, daß
ſchaft nicht entſcheidend Sache des Einzelnen, ſondern
Vo kswirtſchaft die materielle Grundlage für das Volk
ſeinr Geſamtheit bildet. Der Verfaſſer ſtellt zunächl’m
lichen Vorausſetzungen der Wirtſchaft dar, die im 2
raum ſowie im wirtſchaftenden Menſchen und ſeiner „W.
geſinnung” liegen, und behandelt dann die Beziehunger
Wirtſchaft und Bevölkerung, wobei der moderne
Geb=
gang und die ſich aus ihm ergebende ſehr ernſte bevt
politiſche Lage Deutſchlands ſcharfe Beleuchtung finden
Sonntag, 19. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 228 — Seite 5
zus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 19. Auguſi 1934
Aus der Briefmappe derNS.=Polkswohlfahrt
Menſch zu Menſch.
Zu einer Beratung war ich gebeten worden Sie fand in
dem=
en Raum ſtatt, in dem ich ſchon mancher Sitzung beigewohnt.
1 großer, feſtlicher Raum, der ein wenig ſteif wirkte.
Bei den Sitzungen der früheren Jahre ſchien von dem Raum
die Menſchen ein wenig von dem Steifen und Kühlen
über=
ngen geweſen zu ſein. Oder lag es an den Menſchen ſelbſt, die
Würde ſein wollten und ſorgſam darauf bedacht, nichts von
was ſie nach Beruf und Stand waren, vergeſſen zu laſſen?
s war der Menſch, das lebendige Geſchöpf mit ſeinem warmen
msimpuls im Hintergrund, wenn nicht gar völlig vergeſſen.
ſah Probleme, Fragen, Zahlen, und das Problem war
wie=
dazu da, Würde, ſoziale Stellung, Vermögen, Klaſſenabſtand
einſt etwas hervorzuheben.
Nun aber nahm ich wieder an einer Sitzung in demſelben
m teil. Es waren faſt durchweg dieſelben Menſchen. Aber es
en auch einige neue Geſichter dabei. Vielleicht waren es die
in, die den andern Eindruck dieſer Sitzung beſtimmten.
Viel=
waren aber auch die alten Menſchen neue geworden. Gleich=
Auch hier ging es um die Sache, auch hier ſtand ein
ſchwer=
endes Problem zur Sprache, und im Grunde war die Löſung,
man zur Bewältigung der ſchwierigen Frage fand, nicht be=
Wigend. Und doch glaube ich, daß man bei dieſer Sitzung weſent=
A weiter gekommen iſt, als man bei den früheren Beratungen
mmen wäre. Denn nun ſprach der Menſch zum Menſchen, ganz
ich und ſchlicht, ganz ohne die Abſicht irgend eine Würde oder
le Stellung zu vertreten. Formlos? Nein, formlos war es
m keineswegs, im Gegenteil, es hatte die ſchlichteſte und
ſte Form, die man ſich eigentlich wünſchen konnte. Denn was
es ſchließlich Beſſeres, als daß der Menſch frei und aufrichtig
Menſchen gegenübertritt, ohne Maske, ohne all den dummen
iſt, den wir durchs Leben ſchleppen und von dem wir uns
Tages doch ſagen, daß er uns hinderte, das zu ſein, was zu
unſere erſte Aufgabe ſein müßte: Menſchen zu ſein?
Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
üne Perſonalmeldungen. Der Polizeiverwaltungsoberſekretär
Wil=
ſe Kröll in Friedberg wurde unter Aufhebung der gemäß
ſi des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
im 20. Oktober 1933 ausgeſprochenen Dienſtentlaſſung mit
6 ung vom 1. Juni 1934 gemäß 8 5, Abſatz 2 genannten
Ge=
lertehſ in den Ruheſtand verſetzt.
Der heſſiſche Staaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden am 27. Januar 1934 durch Urkunde des
dei deit
n Staatsminiſters, unter Berufung in das
Beamtenverhält=
ßer den fün
Juſtizpraktikant Karl Heinrich Deckenbach zum
Ober=
ten weiterlſe ſekretär bei dem Amtsgericht Ulrichſtein; Juſtizpraktikant
idirektoi ſe ipp Grieſer zum Oberjuſtizſekretär bei einem noch zu
be=
lizeioffizg ienden Gericht; „Juſtizpraktikant Helmut Hartmann Ernſt
und den ſiu gsdorf zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Alten=
Juſtizpraktikant Wilhelm Martin zum
Oberſtuſtizſekre=
ibeamten ſzc bei dem Amtsgericht Wöllſtein; Juſtizpraktikant Walter
Rotter, iü envogt zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht
Nie=
dem Kreiſt iſ Um; Juſtizpraktikant Friedrich Veith zum
Oberjuſtizſekre=
ſieben Mſl ei dem Amtsgericht Groß=Gerau; ſämtlich mit Wirkung vom
polizeilich hicht inuar 1934.
en weitenl lebertragen wurde am 9. Auguſt 1934 der techniſchen Lehrerin
ie Fiſcher, an der Berufsſchule zu Darmſtadt, die Stelle
thehi”, techniſchen Lehrerin an der Volksſchule daſelbſt, mit
Wir=
vom 1. Auguſt 1934 an; am 13. Auguſt 1934 der Lehrerin
elmine Zimmermann zu Monsheim, Kreis Worms, eine
rſtelle an der Volksſchule zu Weiterſtadt, Kreis Darmſtadt,
Virkung vom 16. Auguſt 1934 an; am 14. Auguſt 1934 dem
r Wilhelm Ludwig zu Eichelſachſen, Kreis Schotten, eine
rſtelle an der Volksſchule zu Ober=Mockſtadt, Kreis Büdingen,
minſtets
Tage des Dienſtantritts an.
Fulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 8. Mai 1934 wurde
Rechtsanwalt Wilhelm Ittmann in Groß=Umſtadt die
ſſung zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Amtsgericht in Dieburg
Polizei-Reikkurnier abgeſehl.
Das auf Sonntag, den 26. Auguſt 1934, angeſetzte Reitturnier
Zeſſiſchen Landespolizei wurde mit Rückſicht auf den Tag des
des abgeſagt.
Neuerwerbungen der Stadlbücherei.
Walter Baetke: Art und Glaube der Germanen. 1934, 15
.5. Johanna von Bismarck; Brautbriefe. (Bismarcks Frau)
599. Eugen Dieſel: Deutſchland arbeitet. Ein Bildbuch zum
pf um die Arbeit. 1934. 60 Fp 40. Heinz Eisgruber: So
en wir nach Paris. Geſchichte des Schuſſes nach Paris über
Kilometer. Mit Abb. 1934. 45 Bk. Kurt Emmrich: Das
tengambit und Damen=Bauern=Spiel. 1924 40 Ks 315 Kurt
mrich: Die unregelmäßigen Verteidigungen der
Damen=
er=Eröffnung. 1924 40 Ks 317. Walter Frank: Franz
er von Epp. Der Weg eines deutſchen Soldaten. 35 Fp 751.
wvig Freiwald: Schlachtkreuzer im Nebel 1934. 45 Bk.
nhold Gadow: Geſchichte der deutſchen Marine 1934 5 Bk 25.
il Götz: Das Kinderſchiff. Ein Buch von der weiten Welt, von
idern und von Deutſchland 1934. 1 Cd 85. Hans F. K.
Gün=
er: Die Verſtädterung, Gefahren für Volk und Staat vom
anſpunkte der Lebensforſchung und der Geſellſchaftswiſſenſchaft.
4. 90 Fp. 35. Walter Hagemann: Richelieus politiſches
tament. 300 Jahre europäiſche Unſicherheit. 1934 5 Bf 195.
nhard Höhn: „Die Wandlung im ſtaatsrechtlichen Denken.
4. 1 Fp 730. Arthur Hübner; Hermann Wirth und die
Ura=
da=Chronik. 1934. 15 Bd. 155. Jugend in Fels und Eis.
i Schmid zum Gedächtnis, Bearbeitet von Hans Baumeiſter.
1I. 10 C 18. Erich Koch: Aufbau im Oſten. 1934. 125 Bd 175.
ann von Leers: Der Kardinal und die Germanen. 1934 15
210. Luiſe Lampert: Mütterſchulung. 1934. 15 Pa 710.
ftſchutz. Die deutſche Schickſalsfrage. 1934 90 Bk 20. René
rtel: Deutſchlands blutende Grenzen. 1930 125 Bd 215.
Meger und E. Sellien: Schule und Luftſchutz. 1934. 90
25. Jacques Mieſes: Taſchenbuch des Endſpiels. Für den
änger. 40 Ks 336. Ludwig Moos: SA. in Heſſen Geſchichte
Brigaden 50 und 150, 35 Fp 308. F. Palitzſch: Schachſchule
Anfänger, 1925. 40 Ks 343. Franklin D. Rooſevelt: Unſer
1. 1934 70 Bf 319. Erich Rothacker: Geſchichtsphiloſophie.
. 7 Ph 1800. Karl Schmitt: Staat Bewegung, Volk.
Drei=
derung der politiſchen Einheit. 1934. 35 Fp 553. Karl
mitt: Staatsgefüge und Zuſammenbruch des zweiten Reiches.
Sieg des Bürgers über den Soldaten 1934 30 Fp 392. Karl
odor Weigel: Lebendige Vorzeit rechts und links der
Land=
ze 1934. 5 Cz 428.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts in
Woche vom 19. bis 25. Auguſt: Es verſehen den Sonntags=
Iſt und in der daran ſich anſchließenden Woche den Nachtdienſt:
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtr 9. und die
Rhornapotheke Kirchſtr. 10½. Der Nachtdienſt wechſelt
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntags=
rſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt
jeht.
Provinzialausſchuß. Am Samstag, den 25. Auguſt 1934,
mittags 9,15 Uhr, findet im Regierungsgebäude, Darmſtadt.
Tarſtraße 3, Zimmer 17, eine öffentliche Sitzung des
Provinzial=
ſchuſſes der Provinz Starkenburg ſtatt.
m
Schon öfters wurde an dieſer Stelle berichtet, welche
Auf=
gaben die NS. Volkswohlfahrt zu erfüllen hat und welche
beſon=
deren Abſichten ſie verfolgt. Was es auch ſei,
Müttererholungs=
zeiten, Säuglingspflege, Jugendübungslager
Kinderlandver=
ſchickung, Siedlungswerk. Mütterberatung, Frauen= und
Mädchen=
beratung, Küchenſpeiſungen und anderes mehr, all dieſe
Einrich=
tungen haben den Zweck nationalſozialiſtiſches Gedankengut
prak=
tiſch zu verwirklichen. In den letzten Wochen nimmt die
Kinder=
landverſchickung eine bevorzugte Stellung unter den Arbeiten der
NS. Volkswohlfahrt ein, und ſie findet auch ein beſonderes
Inter=
eſſe in den weiteſten Kreiſen der Bevölkerung, denn überall in
deutſchen Gauen treffen Ferienkinder ein oder reiſen ſolche ab,
und faſt überall ſind blaſſe Buben oder Mädels irgendwo in der
Nachbarſchaft oder bei den Leuten obendrüber oder unterdrunter
untergebracht und erinnern einem immer wieder an das große
Hilfswerk „Mutter und Kind”.
Daß mit dem Austauſch und der Verſchickung von Kindern
oft in entfernte Gegenden nicht nur eine leibliche Erholung
be=
zweckt werden ſoll, iſt ohne weiteres klar, denn dazu wären keine
manchmal tagelangen Reiſen nötig. Vielmehr wird auch ganz
beſonderer Wert darauf gelegt, daß durch die
Kinderlandver=
ſchickung Bande geknüpft werden zwiſchen den deutſchen
Volks=
ſtämmen des Oſtens und des Weſtens, des Nordens und des
Südens, daß ſchon die Kinder frühzeitig die Eigenarten und
Ge=
wohnheiten anderer deutſcher Stämme kennen und achten lernen,
daß ſie auch insbeſondere die Mühen und Sorgen unſerer Bauern
und Landleute ſehen und zu ſchätzen verſtehen. Und dann ſollen
all die durch die liberaliſtiſchen Anſchauungen der letzten hundert
Jahre verſchütteten Empfindungen der Menſchen untereinander
und zueinander wieder neu geweckt und angeregt werden. Was
ſagt zum Beiſpiel dieſer eine Brief, den die Pflegeeltern eines
Darmſtädter Mädchens an deſſen Eltern ſchrieben? „ . . Sie
brauchen ſich keine Gedanken zu machen, die wird bei uns
gehal=
ten, als wenn es unſer eigen Kind wär”, ſchreibt die Frau. „Wie
die Kinder ausgeſtiegen ſind, waren wir am Bahnhof. Da kam
mein Mann zu mir und ſagte: Das mit dem grünen Kleid iſt
unſer Kind. Da ſind uns die Tränen gekommen vor Freude. Es
hat uns wirklich Sonnenſchein ins Haus gebracht. Unſer
Herr=
gott hat es gewollt, daß wir ſo ein liebes Kind bekommen haben.
So eins würde ich gleich für immer annehmen, und ich habe vor,
eines zu mir zu nehmen. Ohne Kind iſt es zu einſam.” Und der
Mann fügt dem Brief hinzu: „Sie können ſtolz auf Ihr Kind
ſein, was ich nicht erwartet hätte von Kindern aus der Stadt.
Erika ſoll ihr Leben lang an uns denken. Sie wird bei uns
gehalten, als wenn ſie unſer Eigen wäre.‟ Ein Pflegevater aus
Oberſchleſien ſchrieb ſeinem Pflegling: „Nun haſt Du beſtimmt
einen guten Eindruck erhalten und von einem kerndeutſchen
Menſchenſchlag. Gedenke mit Hochachtung an das Dritte Reich!
Dasſelbe es auch ermöglichte, eine noch nie dageweſene Reiſe zu
unternehmen. Die richtige Bedeutung derſelben kommt Euch erſt
in reiferen Jahren voll und ganz zum Bewußtſein.”
Auch aus den Briefen der Kinder geht hervor, welch große
Bedeutung die Erlebniſſe in der Fremde für ſie haben. Mit
Aufmerkſamkeit und der bei Kindern ſcharfen Beobachtungsgabe
nehmen ſie alles Abſonderliche wahr und berichten in ihrer
kind=
lichen Weiſe darüber: „ Heute mittag wollen wir in die
Marmorbrüche. Hier ſind noch Schlangen, ich ſah zwei, als ich
Futter für zwei Pferde holte.‟ Dann zählt das Mädchen all die
Tiere auf, die auf dem Bauernhof ſind, und fährt fort: „Ihr
wißt ja, daß mir das Spaß macht.” Ein anderes Mädchen
beob=
achtet folgendes: „In Oberſchleſien iſt faſt alles katholiſch. Ich
war auch ſchon in der Kirche. Jeden Sonnabend werden die
Pferde in der Bach geſcheuert, vor denen habe ich keine Angſt. —
Der Herd iſt ganz anders wie bei uns.” Ein Junge, der bei
rei=
chen Leuten in Kupferhammer in Oberſchleſien war, wurde von
einer Angeſtellten mit in deren Heimat genommen und erlebte
dort mit größerer Begeiſterung die bäuerliche Kleinwirtſchaft:
„Ich habe hier ſo viel Abwechſelung. Früh morgens, wenn ich
aufſtehe, gehe ich die Geiße, Schweine und die Hinkelchen füttern.
Das allerliebſte aber von all dieſem iſt mir der große Hund Der
Rino” holt mir die Steine. Wenn ich das ſatt habe, ſpanne ich
den Rino an den Wagen und fahre mit ihm ſpazieren.” Und
dann: „Wenn ich dann aus der Schule bin, dann ſpare ich mir
Geld und fahre mal nach Waitz.”
Welch innige Bande haben ſich da ſchon geknüpft zwiſchen
Weſten und Oſten zwiſchen Generationen und Volksſchichten! Die
Zahl der Briefe bei uns geht in die Hunderte. Wie ſagte der
Führer vor zwei Tagen in ſeiner großen Rede in Hamburg?
Erziehung Bildung, Lebensſtellung Einkommen. Armut und
Reichtum haben Schranken aufgerichtet, die ſcheinbar
unüber=
windlich ſind”, und er ſpricht von jenen Menſchen, „die nicht mehr
fähig zu ſein ſcheinen, das größere Gemeinſame zu erkennen”.
Die NS. Volkswohlfahrt aber iſt das Werkzeug des Führers, um
ſeinen Willen durchzuführen, die Schranken niederzureißen und
die Bande anzuknüpfen von Menſchen zu Menſchen.
Möchten alle Volksgenoſſen den Sinn dieſer Zeilen und der
Worte des Führers ſo verſtehen, wie jener Mann, der geſtern auf
der Kreisamtsleitung der NS. Volkswohlfahrt erſchien und,
an=
geregt durch die Rede des Führers und anläßlich des
Volksent=
ſcheids für den Führer 400 RM. der NS. Volkswohlfahrt
ſtif=
tete. Klar und gerade führt der Weg der NSV. auf das Ziel,
das ihr der Führer gewieſen hat, jeder der als Mitglied in
ihren Reihen mitſchreitet, und jeder, der durch eine Spende
mit=
zuhelfen bereit iſt, beweiſt, daß er des Führers großes Werk
be=
griffen hat und gewillt iſt, es zu fördern nach ſeinen Kräften.
B. II.
Roggenbrok aus der neuen Ernke.
Durch die Verordnung über die Getreideverordnung vom
14. 7. 1934 iſt beſtimmt worden, daß Roggen nur noch 0—75 Proz.
ausgemahlen werden darf. Anderes Mehl darf weder verkauft noch
gekauft werden.
Miniſterialdirektor Dr. Moritz vom Reichsminiſterium für
Ernährung und Landwirtſchaft hat Preſſevertretern über dieſe
Frage Auskunft gegeben und dazu folgendes erklärt:
„In den Mitte Juli d. J. erlaſſenen getreidewirtſchaftlichen
Vorſchriften der Reichsregierung iſt u. a. beſtimmt worden, daß
Roggen zu 75 v. H. ausgemahlen werde. Im Durchſchnitt
be=
trug demgegenüber der Ausmahlungsſatz bisher rund 68 v. H.
Auch dieſer Maßnahme liegt nicht etwa das Bedürfnis
zu=
grunde, das Brotmehl zu „ſtrecken”, Roggen iſt, wie ich ja oben
gezeigt habe, zur Deckung des Bedarfs für die menſchliche
Er=
nährung genug vorhanden. Wenn wir trotzdem den
Ausmah=
lungsgrad für Roggen erhöht haben, ſo dient dies allein dem
Zweck, dem Bauern möglichſt viel Roggen zu belaſſen und
da=
mit Bewegungsfreiheit für ſeinen Haushalt und ſeinen Betrieb
zu geben, ohne daß andererſeits die Intereſſen der
Konſumen=
ten dadurch beeinträchtigt werden. Es iſt ja bekannt, daß in
manchen Gegenden Deutſchlands die Bäcker ſeit jeher freiwillig
hoch ausgemahlenes Roggenmehl zu Brot verbacken, weil dies
den Wünſchen der Bevölkerung entſpricht.”
Es kann ſein, daß infolge dieſer angeordneten Ausmahlung in
0—75 Proz, das Brot manchmal in der nächſten Zeit ein wenig
dunkler ausſieht als ſeither, da bis jetzt vielfach gerade in unſerer
Gegend Roggenmehl geringerer Ausmahlung — 0—60 Proz. oder
0—70 Proz. — verwendet wurde. Dies hat auf die Güte den
Nährwert und die Bekömmlichkeit des Brotes keinen Einfluß. Es
iſt aber zweckmäßig, die Bevölkerung hierauf aufmerkſam zu
machen damit unnötige Anfragen vermieden werden. In den
mei=
ſten Fällen wird ſich die Farbe des Roggenbrotes kaum merkbar
ändern, da auch kein Roggenmehl höherer Ausmahlung, alſo über
0—75 Proz. in Verkehr gebracht werden darf.
Der 19. Auguſt beweiſt es:
Ein Volk — ein Reich - ein Führer!
Straßenſperrung.
Wegen Vornahme von Kabelarbeiten werden folgende
Straßen in der Zeit vom 20. bis 25. Auguſt geſperrt:
1. Für den Kraftfahrzeug=, Fuhrwerks= und Radfahrerverkehr
die Ernſt=Ludwigſtraße vom Ernſt=Ludwigs=Platz bis
Lud=
wigsplatz.
2. Für den Durchgangsverkehr die Schuchardſtraße von der
Luiſen=
bis zur Ernſt=Ludwig=Straße.
3. Der Verkehr wird während der Zeit der Sperrung wie folgt
umgeleitet: Vom Ludwigsplatz durch die Ludwigſtraße,
Markt=
platz. Ernſt=Ludwigs=Platz und zurück.
* Darmſtädter Muſiker im Rundfunk. Ein Orcheſter
Darm=
ſtädter Berufsmuſiker, unter Leitung von Kapellmeiſter Willi
Melchior, beſtritt geſtern nachmittag im Reichsſender
Frank=
furt das zweite und dritte Mittagskonzert. Das Orcheſter wartere
im erſten Teil mit der Suite II von Micheli und dem Walzer
„Transaktionen” von Strauß auf, während im zweiten Teil „
Ri=
torna” von Camsro, Crescendo von Laſſon und zum Schluß „
Bri=
tanicus” von Scaſſola zu Gehör kamen. Das zum Abſchluß
vorge=
ſehene Potpourri aus Zellers „Oberſteiger” mußte der
vorgeſchrit=
tenen Zeit halber ausfallen.
Vorſchriften über die Zuckerung von Wein. Zur Belehrung
etwaiger Intereſſenten wird darauf hingewieſen, daß die Abſicht,
Traubenmaiſche, Traubenmoſt oder Wein zu zuckern (8 3 des
Weingeſetzes vom 25. 7. 1930 RGBl. 1. S. 356), der
Ortspolizei=
behörde unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars
anzu=
zeigen iſt. Die gleiche Anzeige iſt bei der Herſtellung von
Haus=
trunk zu erſtatten. Außerdem wird bemerkt, daß nach 8 14 Abſ. 3
des Weingeſetzes Trauben, die aus dem Auslande eingeführt und
nach Nr. 45 des Zolltarifs, als Tafeltrauben abgefertigt worden
ſind, nicht zur Herſtellung von Moſt oder Wein verwendet werden
dürfen. Mit Erlaubnis des Staatsminiſteriums Abteilung 1e
(Landwirtſchaft) dürfen ſie jedoch unter ausreichenden
Sicherungs=
maßnahmen zur Herſtellung von Eſſig und Branntwein
Verwen=
dung finden.
Die Arbeit im Landeskheaker vor Spielzeitbeginn.
Man ſchreibt uns: Das Große Haus des Landestheaters war
während der vergangenen Wochen — und iſt es wohl noch — in
beſonderer Weiſe Gegenſtand der Aufmerkſamkeit vieler. Die
Neugierde der Vorübergehenden wurde vor allem durch den
Bau=
zaun geweckt, der bereits am Tage nach der letzten Vorſtellung der
vergangenen Spielzeit um die Oſtſeite des Hauſes errichtet wurde
und inzwiſchen auf die Weſtſeite gewandert iſt. Hinter ihm
voll=
zogen ſich — um das Geheimnis gleich zu lüften — die
umfang=
reichen Ausbeſſerungsarbeiten, die am Zuſchauerhaus des
Landes=
theaters notwendig geworden waren. Bereits ſeit geraumer Zeit
waren in den Vorräumen, im Treppenhaus und zum Teil auch im
Innern des Zuſchauerraums ſtarke Mauerriſſe bemerkt worden,
deren Urſache in einer, ihrerſeits wieder durch die Abſenkung des
Grundwaſſerſpiegels bedingten allgemeinen Senkung des
Funda=
ments zu ſuchen war. Dieſer Schaden wurde nun im wörtlichſten
Sinne, von Grund auf” behoben. Die neuen Betonfundamente,
die an Stelle der alten Holzpfähle, auf denen das Landestheater
bisher ruhte, getreten ſind, werden zum mindeſten auf Jahrzehnte
hinaus allen „unterirdiſchen Gefahren” trotzen.
Im Zuſammenhang mit dieſen wichtigen Arbeiten ſtand eine
umfängliche „Schönheitsreparatur” des Großen Hauſes, die ſich
vor allem (neben vielen kleineren Teilarbeiten) auf eine
Er=
neuerung der Wandbemalung des ganzen Zuſchauerraums bezog.
Mit all dieſen Arbeiten waren in den vergangenen Wochen, und
ſind es z. T. noch, rund fünfzig Darmſtädter Handwerker und
Ar=
beiter beſchäftigt. Ueber eine durchgreifende Erneuerung der
Wandbemalung im Zuſchauerraum des Kleinen Hauſes ſchweben
zurzeit noch Verhandlungen zwiſchen dem Landestheater und der
Stadtverwaltung.
Auch das techniſche Perſonal des Landestheaters ſelbſt hat
nach dem Schluß der Spielzeit nicht allgemeine Ferien gemacht.
In beiden Häuſern wurde mit Hochdruck an der Inſtandſetzung
der Bühneneinrichtung gearbeitet, die ja während der
Spiel=
monate, in denen ſich Vorſtellungen und Proben ununterbrochen
ab=
löſen, nicht durchzuführen iſt. Auch jetzt ſtanden ſchon drängend
hinter ihr die techniſchen Vorbereitungen für die
Eröffnungsvor=
ſtellungen der neuen Spielzeit, die ſeit rund 14 Tagen den
Be=
trieb vollſtändig beherrſchen. Die von dem neuen 1.
Bühnen=
bildner des Landestheaters entworfenen Dekorationen für die
„Meiſterſinger” und Egmont” (die beiden
Eröffnungsvorſtellun=
gen unter der Spielleitung von Prof, Hofmüller bzw.
General=
intendant Everth) gehen nun ſchon ihrer Vollendung entgegen,
und die Ausſtattung für „Volksfeind”. „Hoffmanns Erzählungen”.
Wenn der Hahn kräht” und „Kabale und Liebe” wird in dieſen
Tagen in Angriff genommen.
So iſt, während wohl der Unbeteiligte das Landestheater noch
im tiefſten Ferienſchlaf wähnt, „hinter den Kuliſſen”, (die freilich
z. T. erſt als Begriff beſtehen), die neue Spielzeit eigentlich ſchon
in vollem Gange. Die Ankunft des Generalintendanten, der am
Anfang dieſer Woche ſeine dauernde Tätigkeit im Landestheater
aufgenommen hat, hat dieſer Tatſache gewiſſermaßen die offizielle
Beſtätigung gegeben. Auch ein großer Teil der Mitglieder des
Landestheaters iſt während der letzten Tage in Darmſtadt — aus
den Ferien oder von den Stätten bisheriger Wirkſamkeit
kom=
mend — eingetroffen. Am kommenden Dienstag vormittag 9.30
Uhr wird ſich das geſamte Perſonal des Theaters im Großen Haus
vor dem Generalintendanten verſammeln und eine halbe Stunde
ſpäter nimmt unter ſeiner Leitung ſchon die erſte Schauſpielprobe
ihren Anfang. Dann wird bis zur Eröffnungsvorſtellung am
9. September jeden Tag von 10 Uhr morgens bis in den ſpäten
Abend (ſogar am Sonntag) „probiert” — denn es iſt natürlich
keine Kleinigkeit, innerhalb von drei Wochen drei große
Bühnen=
werke ſo „auf die Beine zu ſtellen”, daß ſie einen würdigen
Auf=
takt für die 126. Spielzeit des Landestheaters bilden.
Die Tatſache, daß die kommende Spielzeit ein Jubiläum in
der Geſchichte des Landestheaters bringt, wird von allen
Mitglie=
dern des Theaters natürlich als eine Verpflichtung zu beſonderer
Leiſtung betrachtet, die um ſo ernſter genommen wird, als das
Darmſtädter Publikum der künftigen künſtleriſchen Arbeit des
Lan=
destheaters offenbar ein ungewöhnliches Maß von Vertrauen
ent=
gegenbringt. Man muß darauf aus der lebhaften Beteiligung an
der Platzmiete, die das Landestheater aufgelegt hat, ſchließen. Sie
hat bereits jetzt die Zahl der vorjährigen Mieten erreicht und
wird, da die Nachfrage anhält und erfahrungsgemäß in den erſten
Wochen der Spielzeit ſogar noch einmal beſonders lebhaft einſetzen
dürfte, dem Landestheater für ſeine Jubiläumsſpielzeit eine
weſentlich erhöhte Zahl von regelmäßigen Beſuchern ſichern.
— Waldgottesdienſt der Stadtmiſſion! Am Sonntag den 19.
Auguſt, findet vormittags um 9 Uhr, an den Hirſchköpfen wieder
ein Waldgottesdienſt ſtatt, der von der Evangeliſchen Stadtmiſſion
veranſtaltet wird. Die Freunde und Mitglieder der
Stadtmiſſions=
arbeit, wie auch die Waldſpaziergänger werden herzlich darauf
aufmerkſam gemacht und dazu eingeladen. Der Poſaunenchor der
Stadtmiſſion wird beim Waldgottesdienſt mitwirken. Die bibliſche
Anſprache hält Herr Prediger Leeſer von der Pilger=
Miſſions=
anſtalt in St. Chriſchona bei Baſel. Dauer der Veranſtaltung eine
halbe Stunde, ſo daß jeder Beſucher ſeiner Abſtimmungspflicht zur
Volksabſtimmung vorher oder nachher noch genügen kann.
Seite 6 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
SüRins.
über ein ſtachliges Thema:
Es könnte ſo ſchön ſein draußen in der ſogenannten „Gottes
freien Natur”, wenn dieſer liebe Gott ſeine Schöpfung nicht ſo
komplett geſtaltet, ich meine, wenn er einige Lebeweſen
we=
niger erſchaffen hätte. Ich denke bei dieſen Lebeweſen nicht etwa
an die (meiner Meinung nach!) auch überflüſſigen Menſchen, die
draußen meiſt in Scharen verſammelt ſind und Papiere,
Eier=
ſchalen, Wurſthäute, Konſervenbüchſen und dergleichen
umherwer=
fen, als wären Wald und Wieſen ein einziger großer Papierkorb
— ich denke vielmehr an alle jene kleinen Plagegeiſter, die uns
unter dem Namen Mücken, Schnaken, Fliegen und
Bremſen nur zu gut bekannt ſind, und die uns — oh
unbarm=
herziger Gott! — leider dank ihrer ſo lieblich ſurrenden Flügel
noch um ein Beträchtliches an Fixigkeit und Beweglichkeit
über=
legen ſind, alſo daß wir ſchon Glück haben müſſen, wenn wir einen
oder den anderen von dieſen Blutſaugern erwiſchen wollen.
Sitzt du am Rhein oder an der Modau, am Neckar, Main,
Rutzebach oder ſonſtwo an einem ſchönen Plätzchen und denkſt, du
haſt deinen Frieden mit der Natur gemacht, ſo iſt damit noch
lange nicht geſagt, daß auch ſie ihren Frieden mit dir gemacht hat.
Du kannſt das ſchönſte Mädchen oder der ſtrammſte junge Burſch
ſein und kannſt, wenn du abends heimkommſt, doch wie „en
Riw=
welkuche” ausſehen.
Ein Glück, wenn du wenigſtens weißt, wer dich ſo
zugerich=
tet hat. Wenn du meinſt, es wären die Schnaken geweſen, ſo
ſagt dein Freund aus Rheinheſſen, es wären die „
Bott=
hämmel” oder „Borreme” Und wenn du ſagſt, es wären die
Mücken, dann ſagt er: „Ach was, deß ſin doch Schnake!” Und iſt
gar noch ein nettes Fräulein aus Norddeutſchland dabei,
dann wird die Sache ganz und gar verwurſchtelt. Mücken ſind bei
ihr Fliegen. Schnaken ſind Mücken, Bremſen ſind S—techfliegen
und weiß der Kuckuck, was es da noch gibt!
Trotzdem brauchts deswegen keine Feindſchaft. Denn
einträcht=
lich werdet ihr euch zum Schluß beim Schimpfen und Kratzen
fin=
den. Und obs nun Schnaken oder „Botthämmel”, Mücken oder
Fliegen waren, das bleibt ſich ja ſo ziemlich gleich.
Wie geſagt; es könnte ſo ſchön ſein . Aber ich will mich
wegen ſolcher Kleinigkeiten nicht mit dem lieben Gott anbinden,
er wird ſchon wiſſen
Und übrigens: die Schwalben, Fröſche, Singvögel und
Eidech=
ſen ſehen dieſe Sache ja auch ſchließlich ganz anders an.
Luſtiger Abend bei Claire Waldoff im Orpheum.
Man ſollte kaum glauben, daß etwas ſo Urberliniſches, wie
die Waldoff, deren ganze Kunſt eigentlich nur in dem
Her=
ausſtellen dieſes Berlinertums beſteht, ſo raſch Kontakt mit den
Darmſtädtern bekommen könnte. Und doch war das geſtern abend
ſchon nach den erſten paar Nummern der Fall.
Die Waldoff hat einen ungemein ſcharfen, ſicheren Blick für
die Schwächen und Gepflogenheiten ihrer lieben Mitmenſchen.
Aber ſo draſtiſch ſie dieſe auch manchmal herausſtellt, es fehlt
nie der Unterton der Erkenntnis: „Ich ſtamm' ja auch aus dieſem
Zoo!” — Mit dieſer „Verwandlungen” überſchriebenen Faſſung
Darwiniſtiſcher Theorien hatte ſie übrigens einen
Haupt=
erfolg, der allerdings nicht mit dem zu vergleichen war,
den der unſterbliche „Hermann” davontrug. Die Waldoff
iſt noch immer ſo begeiſtert von ihrem Hermann wie vor Jahren,
und das Publikum augenſcheinlich auch! — Köſtlich waren auch
die „allzufleißigen Berliner” oder das Idyll in der Laubenkolonie,
bei dem man geradezu eine Zille=Zeichnung vor ſich zu ſehen
glaubt. — Die Art ihres Vortrags hat überhaupt manches mit
Zilles Kunſt gemeinſam, der auch mit ganz wenigen Strichen
tref=
fend einen Typus, eine Situation kennzeichnet. Ebenſo iſt die
Waldoff auch ſehr ſparſam mit Mimik und Geſten, kann aber mit
einem Augenzwinkern oder einem kleinen Ruck des Kopfes ſehr
viel ſagen. Bei der „pikfeinen” Familie Gänſeklein zum
Bei=
ſpiel wirkt die hochgeſtellte Naſenſpitze mehr als der ganze Text
des Liedes.
Das Publikum erklatſchte ſich manche Zugabe, zu denen die
Waldoff ſich gern die Stichworte aus den Zuhörerreihen geben
ließ. — Heinz Göbel am Flügel, der auch mit einigen
wir=
kungsvollen Solodarbietungen hervortrat, war der Künſtlerin ein
verſtändnisvoller Begleiter,
Der Polizeiberichk meldet:
Schon wieder ein Verkehrsunfall auf der Griesheimer
Land=
ſträße. Am Mittwoch, gegen 21.30 Uhr, befuhr ein Wormſer
Motorradfahrer die Griesheimer Landſtraße nach Darmſtadt. Beim
Einfahren von der proviſoriſchen Straße auf die Hauptſtraße an
der Autobahn fuhr dieſer zuweit geradeaus und ſtreifte, einen
Leitungsmaſt. Der Soziusfahrer wurde am Kopf erheblich
ver=
letzt und trug ferner einen Oberſchenkelbruch davon. Der
Ver=
letzte wurde durch die Rettungswache in das Städtiſche
Kranken=
haus verbracht.
Eigentümer geſucht. Wem wurde im Juli 1934 am
Städti=
ſchen Hallenſchwimmbad ein Scheinwerfer von einem Fahrrad
entwendet? Eigentümer wird erſucht bei der Kriminalpolizei,
Hügelſtraße 31/33, Zimmer 44, vorzuſprechen.
Fahrraddiebſtähle in Darmſtadt. Am 11. 8. 34 wurde vor
dem Hauſe Rheinſtraße 1 ein Herrenfahrrad, Marke Edelweiß,
Fabriknummer 13 168 oder 13 186, geſtohlen. Vom 12./13. 8. 34
aus dem Hausflur des Hauſes Ernſt=Ludwigs=Platz 4 ein
Damen=
fahrrad, Marke Möve. Am 13. 8. 34 aus dem Hofe des Hauſes
Sandſtraße 2a ein Herrenfahrrad. Marke Adler. Am 13. 8. 34
vor dem Rathaus auf dem Marktplatz ein Damenfahrrad. Marke
Dürkopp, Fabriknummer 1277 421. Am 15. 8. 34 vor dem Hauſe
Mackenſenſtraße 26 ein Herrenfahrrad, Marke Adler. Am 15.
8 34 aus dem Hofe Wilhelminenſtraße 34 ein Herrenfahrrad,
Marke Miele, Fabriknummer 269 939. Am 15. 8. 34. gegen 10.45
Uhr, aus dem Hofe des Marktplatzes 11 ein Herrenfahrrad. Am
16. 8. 34, gegen 12 Uhr, auf dem Marktplatz vor dem Rathaus ein
Damenfahrrad, Marke Romanus, Fabriknummer 461 249. Am 14.
8. 34, zwiſchen 23,45 Uhr, aus dem Hofe des Hauſes Frankfurter
Straße 79 von einem Herrenrad ein gelber, extra ſtarker Sattel
mit Längsſchienen und Doppelſtoßfedern, aus der Werkzeugtaſche
ein Hohl= und Flachſchlüſſel. In der Nacht vom 14./15. 8. 34 das
im Fahradſtänder der Jugendherberge in der Blumenthalſtraße 35
ſtand, ein Vorderrad mit Bereifung und ein Bremshalter. Der
Täter ließ ein älteres Vorderrad mit gelber Felge und roter
Bereifung zurück. Perſonen, die ſachdienliche Angaben machen
kön=
nen, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33,
Zimmer 34, vorzuſprechen.
Bereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kameradſchaftl. Vereinigung ehem. 118er.
Am Mittwoch, 22. Auguſt, abends 8.30 Uhr, findet bei Kamerad
Chriſt, Grafenſtraße 18 eine Maiſſin=Erinnerungsfeier ſtatt, wozu
alle Kameraden der Vereinigung, ſowie Kameraden anderer
Truppenteile, die bei Maiſſin mitkämpften, herzlichſt eingeladen
werden.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: La Bataille.
100900 Hitlerjungen
geloben dem Führer Treue.
komm auch 2u!
Volksgenoſſe
Aus der Kasup.
Zuſtändigkeit für wirtſchaftliche und wirtſchaftspolitiſche
Angelegenheiten.
NSK. Der Stabsleiter der PO. und
Arbeitsfront, Dr. Ley, gibt bekannt:
Führer der Deutſchen
Alle wirtſchaftlichen und wirtſchaftspolitiſchen Anlegenheiten
in den Gau=, Kreis= und Ortsgruppenbereichen der NSDAP. ſind
nur von den Gau= bzw. Kreiswirtſchaftsberatern zu betreiben.
Werden derartige Angelegenheiten an die Gliederungen der
Deutſchen Arbeitsfront herangebracht, ſo ſind ſie an die
obenbe=
ſeichneten, allein zuſtändigen Dienſtſtellen abzugeben.
(gez.) Dr. Ley,
Ortsgruppe Darmſtadt — Gervinus.
Wahlbüro — Wahldienſt.
Das Wahlbüro der Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus befindet
ſich im Lokal „Fürſtenauer Hof”. Ecke Nieder=Ramſtädter und
Roß=
dörferſtraße. Fernruf: 4652. — Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe
Gervinus befindet ſich im Hauſe Erbacherſtraße 55 und iſt während
der Wahlzeit durchgehend geöffnet. Fernruf: 3260. — Kranke und
Gebrechliche können mittels Kraftwagen zum Wahllokal gebracht
werden. Rechtzeitige Meldung iſt erwünſcht. — Autobeſitzer, die
ſich für den Wahldienſt zur Verfügung ſtellen können, melden ſich
ſofort auf der Geſchäftsſtelle, Erbacherſtraße 55.
Ortsgruppe Gutenberg.
Nicht wegfähige Volksgenoſſen, transportfähige Kranke,
Kriegsbeſchädigte uſw. werden, erforderlichenfalls mit
Unter=
ſtützung von Sanitätern zu ihren Wahllokalen und zurück zur
Wohnung gefahren. Volksgenoſſen, die im Bereich der Ortsgruppe
vohnen, melden Anſchrift und Zeit der Abholung an das
Wahl=
büro Riegerplatz 8, Dienſtſtunden von 10—19 Uhr. Fernruf 40. —
Am Wahltag ſelbſt ſind Dienſtſtunden von 8—18 Uhr.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Gutenberg.
Die Frauenſchaft ſtellt ſich am Wahltag denjenigen Müttern,
welche kleine Kinder zu verſorgen haben, und denjenigen
Volks=
genoſſen, die kranke Angehörige zu Hauſe haben, in der Zeit des
Wahlganges zur Verfügung. Wir bitten die Anſchriften mit
Zeit=
angabe an der Geſchäftsſtelle, Riegerplatz 8, abzugeben.
Ortsgruppe Mitte.
Das Wahlbüro der Ortsgruppe Mitte befindet ſich im „
Ka=
plan”, Mühlſtraße 68, Telephon 3179. — Die Geſchäftsſtelle der
Ortsgruppe Mitte iſt am Samstag, den 18. Auguſt, den ganzen
Tag geöffnet. Wir bitten nicht wegfähige Parteigenoſſen uſw.
umgehend um ihre Adreſſe mit Angabe der Zeit, in der ſie zum
Wahlbüro gebracht werden wollen, an „Kaplan” bis Samstag
abend 5 Uhr einzureichen. — Die Nürnbergfahrer der Ortsgruppe
Mitte wollen bis zum 23. Auguſt den Betrag von 4,80 RM. für
Fahrtkoſten auf der Geſchäftsſtelle, Hügelſtraße 22, abliefern. Die
Geſchäftsſtunden ſind ab Montag, den 20. Auguſt, von 7—8 Uhr
abends.
Aufruf an ſämtliche Kraftwagenbeſitzer.
Die nicht organiſierten Kraftwagenbeſitzer werden
aufgefor=
dert, ſich mit ihren Fahrzeugen am Sonntag, den 19. Auguſt, der
unterzeichneten Stelle zur Verfügung zu ſtellen, um Kranke und
am Gehen Verhinderte abzuholen. — Anmeldung im Laufe des
Samstags im Motorhaus, Eingang Rheinſtraße:
Kraftwagen=
ſtaffel I KWA. 50.
Deutſches Jungvolk, Jungbann 1/115.
Das Antreten heute (Sonntag) um 18 Uhr fällt aus. Dafür
Antreten Montag, 18.30 Uhr Feſthalle. Jeder muß erſcheinen.
Das Geld für den Gebietsaufmarſch iſt mitzubringen.
Siebert.
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Preis 15 und 25 Pfg.
Einheits-Tube 25 Pfg.
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Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 18 Aug. Kundgebung. Im Löwenſaale
hatte ſich geſtern abend auf Einladung der NSDAP. die
Einwoh=
nerſchaft zahlreich zu einer Kundgebung für die Volksabſtimmung
zuſammengefunden. Mit einigen flott geſpielten Märſchen leitete
die hieſige Feuerwehrkapelle den Abend ein, denen ſich der
Spiel=
mannszug des Jungvolkes mit ſchneidigen Darbietungen anſchloß.
Nach dem Einzug der Fahnen ſangen die Arheilger Geſangvereine,
die ſich zum Maſſenchor vereinigt hatten, den Chor „Mahnung”
von Heinrichs. Dann ſprach Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter
Birkenſtock kurze Begrüßungsworte. Im Mittelpunkt der
Kundgebung ſtand die große Rede des Führers, die mittels
Laut=
ſprecher übertragen und von den zahlreichen Hörern mit großem
Intereſſe entgegengenommen wurde. Nach Beendigung folgte der
Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=Liedes.
An=
ſchließend wandte ſich Propagandaleiter Beigeordneter Zeidler
an die Verſammelten und ermahnte ſie, den großen Zielen des
Führers die Unterſtützung nicht zu verſagen und reſtlos mit einem
freudigen „Ja” am Abſtimmungstage zur Urne zu gehen. Er
ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil. Im
An=
ſchluß boten drei Jungens in flotter Weiſe einen Fanfarenmarſch.
Dann ſchloß Bürgermeiſter Birkenſtock mit einem letzten
Ap=
pell an die Abſtimmungsberechtigten die Kundgebung. —
Gleich=
zeitig hatten ſich in den Privatwohnungen die Einwohner recht
zahlreich zuſammengefunden, um den Worten des Führers zu
lauſchen. — Am Samstag morgen durchzogen einige
Schul=
klaſſen ſingend die Ortsſtraßen. An den freien Plätzen und
den Straßenecken ſprachen ſie im Sprechchor zu den Wählern,
am Sonntag ihre Pflicht zu erfüllen und dem Führer ihr „Ja” zu
geben. — Der Samstag abend ſah die NSDAP. mit ihren
Gliederungen zu einem wirkungsvollen Propaganda=
Auf=
marſch mit Fackeln durch die Ortsſtraßen verſammelt, wobei an
den Straßenkreuzungen eine Proklamation zum Verles gebracht
wurde. — Den Abſtimmungstag ſelbſt wird der Poſaunenchor mit
einem Frühwecken einleiten. — Kinderverſchickung. Im
Rahmen der Verſchickung erholungsbedürftiger Kinder durch die
NS. Volkswohlfahrt weilten auch 13 hieſige Kinder in Oberheſſen,
die dieſer Tage zurückkamen. Sämtliche Kinder finden nur Worte
der Zufriedenheit über die liebenswürdige Aufnahme und gute
Verpflegung und konnten alle erfreulicherweiſe eine
Gewichtszu=
nahme mit nach Hauſe bringen. Geſtern trafen hier 10 Kinder
aus Oberheſſen zu einem vierwöchigen Erholungsaufenthalt ein.
Ae. Gräfenhauſen, 18. Aug. Wahlkundgebung.
Ge=
ſtern abend fand im Gaſthaus „Zur Krone” der
Gemeinſchafts=
empfang der Rede des Führers ſtatt. Der dichtbeſetzte Saal
lauſchte ſpannend der eindrucksvollen Rede des Führers. — Auch
Gräfenhauſen ſteht vollſtändig im Zeichen der bevorſtehenden
Volksabſtimmung. Vor allen Häuſern wehen Hakenkreuz= und
ſchwarz=weiß=rote Fahnen, um die Verbundenheit mit der
Regie=
rung zu bekunden. — Aus der NS. Volkswohlfahrt.
Geſtern nachmittag trafen 18 Ferienkinder aus Oberheſſen in
un=
ſerem Orte zur Erholung ein. Mit dem Omnibus wurden
dieſel=
ben von Darmſtadt abgeholt. Am Ortseingang Gräfenhauſen
hatten ſich BDM. und Jungvolk verſammelt, um den kleinen
Gäſten den erſten Empfang zu bereiten. Dann ging es weiter
bis zum Kirchplatz, der von einer großen Menſchenmenge umſäumt
war. Zuerſt ergriff Pg. Lehrer Hoch das Wort und hieß die
Feriengäſte aufs herzlichſte willkommen. Nach einem Appell an
die kleinen Gäſte und die Einwohnerſchaft übergab Pg.
Bürger=
meiſter Mager die einzelnen Kinder den Pflegeeltern. Nach
dem gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt=
Weſſel=Liedes zogen die Kleinen in ihr neues Heim.
Kreis Offenbach in der Ziegenzucht vertreten. Aufget ßen
ren 60 Stück Großvieh (Verkauf 11 Faſel), 170 Ziegen (d 9
(Verkauf der 61 Böcke bis auf 2) und 26 Eber bzw. Sem
kauf 10 Eber). Bemerkenswert iſt das noch nie erreichte dhe
kaufsgeſchäft.
Als Preisrichter wirkten: Landwirtſchaftsrat Sty Es
ſtadt, Allendorf=Rimbach, Altbürgermeiſter Eidmann=R Im. 7i
arzt Dr. Reinhardt=Gernsheim. Dr. Schönfeld=Weſe /tzmüh
Weber=Groß=Umſtadt, Ramge=Spachbrücken. Ferner wen
ſend: Direktor Seeger, Werner und Klaſſert aus Darm dt.
arzt Dr. Martin und Lenz=Arheilgen.
An dieſem Tage fährt kein Bauer ins Feld, ſonderr
ſeinen Markt. Daher waren die Ringe, in denen ſick
ſi=
miierung der einzelnen Tiergattungen vollzog, von vie
eſſenten und Zuſchauern dicht umſäumt. Die Preisricr
kein leichtes Amt. Immer noch einmal wurde gemuſte
Rangfolge der Tiere geändert, bis ſich ſchließlich die R/
gab, die wir am Schluß veröffentlichen.
Freudig begrüßt und mit dem Badenweiler Marſch ſpfg
traf kurz nach 11 Uhr der Landesbauernführer Dr. Water
Bürgermeiſter Steinmetz leitete die Kundgebung e mit
ner Begrüßung; es ſprachen dann kurze Begrüßung ſorte
Bauernführer Göckel und Werner. Er gedachte ber
der vielen Züchter, die den Weg nicht geſcheut und n
ſtadt gekommen waren.
Dr. Wagner führte ungefähr aus: Wenn ich
deres Intereſſe für euch Pfungſtädter Bauern bezeuge,
daß gerade in eurer Gemarkung große Umwälzegen vor
in denen mancher eine perſönliche Härte ſpüren will.
Kilometer lange Führung der Autoſtraße durch die Ecer,
Feldbereinigung, das Erbhofgeſetz ſind große Dinge, d mat
nicht zu überſehen vermag. Ich habe daher angeordne daß
Bauer ein Stück Land durch die Autoſtraße verliert, ſo ern
Entſchädigung im Rahmen der Feldbereinigung ein itt,
kenne alle Schwierigkeiten. Ihr aber müßt mir zugebe da
von der Regierung eingeleitete Agrarpolitik Zeit braud zur
wicklung, denn ſie ſoll auch auf Zeit dauern. Darum g
Wie haben doch früher die Bauern die Eiſenbahn klnſch
wollen, wenn ſie durch ihre Aecker ging, und heute köri
nicht nahe genug herbeiwünſchen. Denkt ferner an die arkt
lung. So braucht ihr euch über die jetzigen Feſtpreiſe ir
kartoffeln und Schweine gewiß nicht zu beklagen.
denkt daran, daß das, was eure Väter, Großväter und 1 roßva
erſehnt haben, nämlich einmal einen Führer des geſa en
deu=
ſchen Volkes zu beſitzen, Wirklichkeit wurde. Darum ut
Pflicht bei der Volksbefragung. Sieg Heil!
Direktor Seeger ergriff vor der Preisverteilung //s W
und erinnerte an die Leiſtung der Pfungſtädter Ziege ucht,
weltbekannt iſt. Der ſchönſte Lohn beſteht darin, daß Ibſt
Heimatland der Ziegen, die Schweiz, Pfungſtädter Tſe kau
Die Rinderzucht iſt noch nicht voll auf der Höhe un verbe
rungsfähig. Gefordert wird heute das tiefſtehende, itrückig
Rind. Euer Zuchtbulle iſt ganz erſtklaſſig und darum die Ar
beit. Mängel beſtehen in der Schweinezucht. Wenn ere
getrieben werden, die kein Herdbuch beſitzen, ſo iſt das Uſch.
hoffe und wünſche, im nächſten Jahre einen Fortſchrit eſtſtell
zu können.
Preiſe erhielten (es folgen jeweils nur erſte u
Preiſe);
Bullen: 1a Philipp Heil=Pfungſtadt, 1b Ludwig
Pfungſtadt. 1c Wilhelm Oſterrod=Crumſtadt, 2a Gg.
Böhm=Hähnlein, 2b Jakob Gilbert 1.=Hahn. 2c Hch. Ha
heim. 2d Fr. Jakob Hebermehl=Crumſtadt.
Weibliches Rindvieh (ältere Kühe); 1a Ludw
1b Ludwig Gunkel 9., 2a Adam Schäfer, 2b. Hch. Wer
in Pfungſtadt). Jüngere Kühe: 1a Jakob Jäger,
Rühl 12.=Pfungſtadt, 2a Valentin Fink 10.. Michel
Crumſtadt, 2c Ludwig Rühl=Pfungſtadt, Rinder; 1a
bert=Hahn, 1b Valentin Funk 10.=Crumſtadt. 2a Adam chäfe
2b Jakob Böttiger=Pfungſtadt.
Eber (veredeltes Landſchwein): 1 Böhm=Kohlbad
2. Dehlinger=Weilerhof; deutſches Edelſchwein: 1. C. A
Wolfskehlen, 2. Konrad Schweikert=Hähnlein.
Sauen: Jakob Werner=Hähnlein 1. und 2. Preis
3jährige Ziegen: 1a Ph. Rädge 9., 1b Ludwig K
Pfungſtadt, 2a Gg. Kahl=Arheilgen. 2b Chr. Werne Xh
2c Ph. Tempel=Hahn, 2d Peter Kindinger=Hähnlei=
Rädge 9.=Pfungſtadt, 2f L. Wenz=Pfungſtadt.
2jährige Ziegen: 1a Chriſtoph Führer=Büttelborn
Wietzenbach=Lorſch, 1c Georg Laut=Pfungſtadt. 2. Kar
Kaſpar Stark=Pfungſtadt und Adam Schäfer 2.=Hähn
1jährige Ziegen: 1 Adam Sinner 2.=Pfungſtadt
Wenner und Georg Rühl 9.=Pfungſtadt, Jakob May 2G
Peter Maſſoth=Lorſch. Adam Katner=Mühlheim u
Maſſoth 3.=Lorſch.
Sammlungen (6 Stück): 1. Pfungſtadt. 2a Hähnlein
verband Offenbach, 3a Hahn, 3b Büttelborn, 3c Lorſ
Jungböcke: 1. Karl Schmidt=Hahn. Heinrich
Lang=
mine Kohlrauſch, 2. Georg Seeger 5.=Pfungſtadt. Hein
Hahn. Peter Raab=Hahn, Wilhelm Haller=Sprendlinge
Großfeuer in Dießenbach.
Die Turnhalle eingeäſchert. — Brandſtiftung
— In der Nacht zum 18. Auguſt 1934 iſt in der T.
Dietzenbach ein Schadenfeuer entſtanden. Der Aus
Brandes wurde gegen 2 Uhr wahrgenommen. Die Ti*
bis auf die Grundmauern vollſtändig ausgebrannt.
ſchaden iſt erheblich. Perſonen kamen dabei nicht zu
die Turnhalle nicht bewohnt iſt und frei auf einer
ſtanden hat. Ueber die Entſtehungsurſache des Bran
bis zur Stunde nichts genaues feſtgeſtellt werden. Di
polizeilichen Ermittlungen ſind noch im Gange. Es
mutet, daß es ſich hier um vorſätzliche Brandſtiftung
J. Griesheim, 18. Aug. Die Uebertragung der E‟
vom Hamburger Rathaus im Hofe der alten Schule
Lautſprecheranlage erfreute ſich geſtern abend eines
drangs ſeitens der hieſigen Einwohnerſchaft. Die einze
derungen der Partei ſowie die hieſigen Vereine waren
mal zur Kundgebung unter den Klängen ſchneidiger 2
ſchloſſen an= und abmarſchiert. Die Kundgebung w
Ortsgruppenleiter Seibert mit einem Appell an die
wohnerſchaft, am Sonntag ihre Pflicht zu tun und d.
geſchloſſen das „Ja =Wort zu geben, in der üblichen
ſchloſſen. — Der Unterricht in der hieſigen Volksſch /2
erſt wieder am Donnerstag. Dieſe Verlängerung
war dadurch bedingt, daß an den Schulhäuſern innen
dringende Inſtandſetzungsarbeiten vorgenommen wor.
die in der Ferienzeit nicht fertiggeſtellt werden kon
Schulhaus wurde außen neu verputzt, mehrere Säle
weißt und die Fußböden friſch gelegt. Ein Zierſtück
bilden jetzt die Säle für die Kleinen. Die Wände
Schmuck aufgemalte Bilder aus unſeren deutſchen De.
erhalten. In ihren lebhaften Farben werden ſie eindr.
das jugendliche Gemüt wirken. Der Ortsbauleitung ge
für die Anregungen und den ausführenden Handwerke
die treffliche Arbeit.
sw. Eberſtadt, 18. Aug. Gefährlicher Sr!
Fahrrad. Landwirt Gunkel, der mit ſeinem Junge
Fahrrad auf dem Weg nach Pfungſtadt war, ſtürzle
Kind infolge eines Gabelbruches am Rad. Beide ert”
liche Verletzungen, ſo daß der Arzt ihre Ueberführ.
Darmſtädter Krankenhaus anordnete.
Cp. Pfungſtadt, 18. Aug. Zum Andenken aI
von Gravelotte legte heute vormittag der hieſlt
und Militärverein an dem Kriegerdenkmal vor der E*
eine Kranzſpende nieder — Hohes Alter. an.
kommender Woche kann Altveteran Peter Crößmt"
nen 87. Geburtstag begehen.
Von der Stadt zum Land.
Die Bodenfrage im Wirkſchaftskampf unſerer Zeit.
Es iſt eine der gewaltigſten Aufgaben des Nationalſozia=
„mus die notwendige Umſchichtung des deutſchen Volkes von der
iadt zum Land durchzuführen. Die Landflucht der letzten fünfzig
ihre muß nicht nur aufgehoben, ſondern in das Gegenteil
ge=
grndelt werden: aus ernährungs= und bevölkerungspolitiſchen
rüinden. Und weil das Wort des Führers den Weg weiſt: „Das
ritte Reich wird ein Bauernreich ſein, oder es wird nicht ſein!“
Die großen Erfolge der Arbeitsſchlacht treten in den Städten
Lugt ch am wenigſten hervor. Berlin beſitzt heute faſt ein Viertel
ſa er Erwerbsloſen überhaupt. Der Regierungsbezirk Wiesbaden
hlte am 31. Mai 1934 insgeſamt 70 790 Erwerbsloſe, davon
ent=
len allein auf die beiden Städte Frankfurt a. M. und
Wies=
e den rund 52000. In Heſſen gab es am ſelben Stichtag 46 470
werbsloſe Volksgenoſſen, und auch hiervon kamen auf die
in ädte Darmſtadt. Offenbach. Mainz und Worms zirka 34 000.
jeſe Zahlen eines kataſtrophalen Mißverhältniſſes zwiſchen
adt und Land ſprechen eine beredte Sprache. Denn während in
gr Stadt die Arbeitskräfte brach liegen, zeigt ſich auf dem Land
ar erheblicher Mangel an landwirtſchaftlichen Arbeitern. Das
ein roblem des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit verdichtet ſich
ſi imer mehr zu der Bekämpfung der
Arbeitsloſig=
it in den Großſtädten. In ihnen liegen heute die
aud riſenherde. Damit hier der Kampf wirkſam weitergeführt
wer=
n kann, ſind außergewöhnliche Maßnahmen notwendig.
Das am 16. Mai 1934 erlaſſene Geſetz zur Regelung des
Ar=
itseinſatzes wird der Hebel ſein, den die Reichsregierung
an=
zt, um bei einer derartigen Situation die notwendigen Aufgoben
irchzuführen Es wird in ſeinen letzten Auswirkungen die Zahl
Arbeitsloſen in den Großſtädten vermindern und den Mangel
9 Arbeitskräften in der Landwirtſchaft abſchwächen helfen. Vor
lem aber wird es mit dazu beitragen, viele wieder
hin=
as auf den bäuerlichen Boden zu führen, die von
eſem kamen und in der Stadt wurzellos wurden.
Das Entſcheidende hierbei liegt darin, daß dieſe Menſchen
jeder in eine feſte Verbindung zum Boden gebracht
Ar. Eberſtadt, 18. Aug. Ein letzter Appell für die
olksabſtimmung fand am Freitag abend auf dem Marktplatz
att, wo die Rede des Führers aus Hamburg übertragen wurde.
ie zahlreich Verſammelten einſchließlich der Gliederungen der
SDAP. und Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ſtanden alle
ater dem tiefen Eindruck der Rede. Das Deutſchland= und Horſt=
Zeſſel=Lied nebſt dreifachem Sieg=Heil auf den Führer und
anzler bildeten den Abſchluß.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Auguſt.
Gedenkſteinein=
eihung. Der zum Gedenken an die Machtergreifung Adolf
„eitlers in der oberen Adolf=Hitler=Straße errichtete Gedenkſtein
durde am geſtrigen Abend vor der Uebertragung der Führerrede
ierlich eingeweiht und der Gemeinde in Obhut übergeben. An
ir Feier nahmen ſämtliche Formationen der NSDAP. teil, ſo
iß ſich neben den zahlreich vertretenen Gliedern der Gemeinde
ne ſtattliche Zahl Zuhörer einfand. Der ſtellvertretende
Orts=
ruppenleiter, Pg. Jung, ging in ſeiner Anſprache des näheren
uf den Gedanken der Errichtung des Gedenkſteins ein. Schlicht
nd einfach wie das Leben des Führers ſelbſt, ſo ſei auch dieſer
tein und die ganze Feier ſelbſt. Der Stein ſoll den Lebenden
ne Erinnerung bleiben an Deutſchlands Wiedererhebung und
igleich eine Mahnung dahingehend, dem Führer nachzueifern an
flichttreue und Opfermut. Namens der Gemeinde übernahm
err Bürgermeiſter Jährling, den Gedenkſtein in Obhut.
eine Worte klangen aus in dem Wunſche, daß die am Sonntag
attfindende Volksabſtimmung ein noch ſtärkeres Bekenntnis zum
werden. Die Bodenfrage iſt zwar der Schlüſſel zum Verſtändnis
der ſozialen Probleme, aber ſie darf nicht etwa von der
wirtſchaft=
lichen Seite aus betrachtet werden. Nur der kann wirkliches
Ver=
ſtändnis dafür bekommen, was man heute die „Bodenfrage” nennt
und was in ſeiner Bedeutung von ungeheurer Bedeutung für das
geſamte Volk iſt, der es vom Geſichtspunkt ſeiner hiſtoriſchen
Ent=
wicklung aus betrachtet. Denn der Boden, der einem fremden Geiſt
in den letzten Jahrzehnten nur ein Spekulationsobiekt war, nur
eine „ſreie Handelsware”, iſt gjetzt wieder das Beſitztum der
ge=
ſamten Nation geworden. Er wird ihr Fundament ſein für alle
Zeiten.
Die Menſchen der Großſtadt, die in ihr das Brot nicht finden
können und vom Lande ſtammen, werden ſo weit als möglich
wie=
der zurück zum Boden des Landes geführt werden. In der Stadt
iſt der Boden etwas Fremdes, niemand wird im Steinmeer mit
ihm Verbundenheit fühlen. Auf dem Lande aber wird er zum
wirklichen Lebensſpender. Auch der Landarbeiter ſoll nicht mehr
ohne den Beſitz dieſes Bodens ſein. Als vor dem Kriege viele
Aus=
länder in Deutſchland als Landarbeiter tätig waren. mußten ſie
vor jedem Winter in ihr Land zurückkehren. Das hat ſich bis in
die jüngſte Zeit im Schaffen der Landarbeiter ausgewirkt, ſie
wurden in vielen Fällen vor dem Winter entlaſſen und ſtanden
dann ohne Arbeit und Brot da. Jetzt wird das Bauerntum die
Pflicht übernehmen, dieſe Landarbeiter auch den Winter über zu
halten, damit auch ihre Arbeit ein wirkliches Schaffen ohne
Unter=
brechung iſt. Im Boden aber ſoll der Landarbeiter von ſich aus
eine Stütze finden, die ihn auch ſchwere Zeiten überſtehen läßt.
Ein Eigenheim — ſoweit er das noch nicht beſitzt — und ein
eige=
nes Land, auf dem er ſich ſelber ernähren kann. Das muß das
Be=
ſitztum jedes Landarbeiters werden, um auch ihn wieder mit der
Scholle zu verbinden.
In den ſchweren wirtſchaftlichen Aufgaben unſerer Zeit wird
die Löſung zum großen Teil von der richtigen
Erkennt=
nis der Bodenfrage herkommen, einer Erkenntnis, die den
Boden wieder als urewiges Beſitztum der ganzen Nation
be=
trachtet.
ührer ſein möchte als die vorausgegangene. Der Gedenkſtein
Ubſt iſt ein von dem Steinhauer Pg. Thaler aus Waſchenbach
iſtifteter Granit=Findling, der für den gedachten Zweck wie
ge=
ſäffen war. Eine an dem Stein angebrachte Bronzeplakette mit
* Inſchrift „30. Januar 1933” und einem Hakenkreuz weiſt auf
e Bedeutung hin. Aufgeſtellt wurde der Stein auf dem freien
latze vor dem Eingang zur Traiſaer Hohl in der oberen
Adolf=
itler=Straße. Der Platz iſt gärtneriſch ſchön angelegt, wie
über=
aupt der Gedenkſtein einen durchaus guten Eindruck hinterläßt.
Im Anſchluß an die Feier zogen die Formationen geſchloſſen
uf den Marktplatz, wo durch eine Lautſprecheranlage die Rede
es Führers öffentlich übertragen wurde.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Aug. Trotz der letzthin ſeitens der
fürgermeiſterei ergangenen Warnung, daß künftig gegen
Feld=
revler mit den ſchärfſten Mitteln vorgegangen wird, glaubten
wei hieſige junge Männer, ſich am Eigentum ihrer Mitmenſchen
ergreifen und Kartoffeln ſtehlen zu dürfen. Ihre Namen
wur=
en in der Gemeinde öffentlich bekannt gegeben, außerdem
wer=
en die Frevler noch empfindliche gerichtliche Beſtrafung zu
er=
varten haben.
k. Dieburg. 17. Aug. Nationalſozialiſtiſche
Kriegs=
pferverſorgung. Die Ortsgruppe Dieburg hielt eine
Ver=
ammlung ab. die ſehr gut beſucht war. Abteilungsleiter Weber
jedachte nach der Eröffnung in ehrenden Worten des verſtorbenen
Reichspräſidenten. Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, was
von der Verſammlung ſtehend angehört wurde. Gleichzeitig wurde
der ſeit der letzten Verſammlung verſtorbenen Kameraden Martin
Weber 2. und Kaſpar Joſeph Hock gedacht. Nach einem kurzen
Hinweis auf die Verſammlung vom 17. Juni im „Mainzer Hof”
wurde das Verſorgungsgeſetz vom 3. Juli d. J. eingehend
beſpro=
cen und die neuen Beſtimmungen am vorhandenen Material
er=
läutert. — Am Wahlſonntag, morgens 8 Uhr, treten die Kriegs=
Hpſer gemeinſam mit den Gliederungen des Kyffhäuſerbundes auf
dem Marktplatz an. Nach einer Anſprache des Abteilungsleiters
Peber ſetzt ſich der Zug unter Vorantritt der Muſikkapelle des
Deutſchen Arbeitsdienſtes durch die Straßen der Stadt in Be=
Meung. Nach dem Marſch ziehen die Wähler geſchloſſen zu ihren
Wahllokalen, um das „Ja” für den Führer abzugeben. Zu der
Rundgebung für unſere Brüder an der Saar, die am 26. Auguſt
In Ehrenbreitſtein ſtattfindet, haben ſich eine ſtattliche Anzahl
Rameraden gemeldet. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer wurde in vorgerückter Stunde die Verſammlung geſchloſſen.
Le. Groß=Umſtadt, 18. Aug. Generalmitgliederver=
Tammlung der NSDAP. mit allen ihren Gliede=
Tungen. Der Beſuch war trotz der ſich zurzeit häufenden Ernte=
Arbeiten gut. Ortsgruppenleiter Wieſner ſchilderte nach Einzug
Und Begrüßung der Fahnen nochmals die überwundene Kriſe des
30. Juni. betonend, daß der alte Kampfgeiſt mit erneuter Kraft
überall eingezogen ſei. Redner gedachte noch des Heimganges des
Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, der
Unſerem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler die Geſchicke des
Deutſchen Volkes in die Hand gelegt habe. — Kundgebung
Tür die Volksabſtimmung. Ortsgruppenleiter Wieſner
Skoffnete die Verſammlung nach einem von der Standartenkapelle
Unter Einzug der Fahnen ſchneidig geſpielten Marſch, worauf das
Dorſt=Weſſel=Lied geſungen wurde. Als Redner des Abends war
Pg. Bürgermeiſter Göckel von Langen gewonnen, der in
eindring=
lichen und begeiſterten Worten über die große Bedeutung der
Volksabſtimmung, beſonders dem Ausland gegenüber, ſprach. Er
childerte den Kampf des Führers in den langen Jahren und for=
Derte zu erneutem Treugelöbnis für denſelben auf, dem jeder
Deutſche verpflichtet ſei, am 19. Auguſt ſeine „Ja”=Stimme zu
Beben; es gibt überhaupt keinen Stand und Beruf, weder Arbei=
Ter. Bauer, Beamter, Kaufmann, Handwerker uſw., der dem Füh=
Ter nicht zu großem Danke verpflichtet ſei, dabei verſchiedene eigene
Erlebniſſe und Erfahrungen erwähnend.
Dk. Waldmichelbach, 16. Aug. Zur Volksabſtimmung.
Der am Montag ſtattgefundene Generalmitgliederappell der
NSDAP. war ein Bekenntnis zum Führer Adolf Hitler. In ein=
Oringlichen Worten ſprach der Ortsgruppenleiter über die
Bedeu=
kung der Volksabſtimmung für die Zukunft unſeres Volkes. Ein
Treugelöbnis zum Führer beſchloß den Appell. — Am Dienstag
abend fand im Saale des Parteilokales eine öffentliche
Abſtim=
mungskundgebung ſtatt, die gut beſucht war. Nach dem feierlichen
Einmarſch der Fahnen, der PO. und der SA., die vorher einen
Propagandamarſch durch das Dorf unternommen hatte, eröffnete
der Ortsgruppenleiter die Veranſtaltung und erteilte ſofort dem
Redner Sturmführer Pg. von Foullon das Wort. In ſeinen mehr
als einſtündigen mitreißenden Ausführungen gab der Redner ein
anſchauliches Bild von dem Werdegang und dem faſt
übermenſch=
lichen Kampfe Adolf Hitlers und zeigte, wie Kampf, fanatiſcher
Glaube an die Idee, Treue zu Volk und Führer neues
Menſchen=
tum geſtaltet.
Dp. Zwingenberg, 17. Aug. Gemeinderatsbericht. Die
auf kreisamtliche Verfügung vorzunehmende Flüſſigmachung von
Steuerrückſtänden wird vertagt. Bezüglich des Ortsbauplans (
weſt=
licher Teil) wurde beſchloſſen, den Ratsbeſchluß vom 10. 7. 34
auf=
zuheben und nochmals mit der Feldbereinigung Rückſprache zu
nehmen. Bis zur Erledigung muß auch das Geſuch des Jakob
Dick=
ler, betr. Verlegung der Wilhelmſtraße, vertagt werden. — Als
Vorſitzender der Wahlkommiſſign wurde Bürgermeiſter Gerhard,
als deſſen Stellvertreter Beigeordneter Kiſſel beſtimmt. An den
öffentlichen Teil ſchloß ſich ein nichtöffentlicher Teil an.
Bb. Auerbach, 17. Aug. Hier erſchoß ſich geſtern vormittag der
Inhaber der Fa. Graf u. Co., Herr Erwin Graf, aus unbekannten,
jedoch, wie man annimmt, nicht geſchäftlichen Gründen.
Em. Aus dem Kreiſe Heppenheim. 16. Aug. Einrichtung
eines Frauenarbeitsdienſtheims geplant. Die
Möglichkeiten und Vorausſetzungen zur Einrichtung eines
Frauen=
arbeitsdienſtheims im Arbeitsamtsbezirk Weinheim, deſſen
Haupt=
beſtandteil der Kreis Heppenheim bildet, wurden in Weinheim im
Beiſein von Vertretern der Kreisbauernſchaft, der Frauenſchaft,
der Volkswohlfahrt, der Kreisamtsleitungen der NSBO. und der
Gemeinſchaft Kraft durch Freude der Kreiſe Heppenheim und
Weinheim eingehend beſprochen. Der Vorſitzende des Arbeitsamts
Weinheim, Herr Dr. Ackermann, hielt einen erläuternden Vortrag
über die Ziele des Frauenarbeitsdienſtes, der mithelfen ſoll, die
Umſtellung der Frauenberufsarbeit auf die in der Familie und
der Scholle liegenden großen Aufgaben zu fördern und die
weib=
liche deutſche Jugend für den Beruf der künftigen Hausfrau und
Mutter zu erziehen. Den Ausführungen des Redners folgte eine
rege Ausſprache, in der der Wille zum Ausdruck gebracht wurde,
die Beſtrebungen zur Einrichtang eines ländlichen
Arbeitsdienſt=
heimes für die Kreiſe Heppenheim zu fördern und zu unterſtützen.
Aimmer wird das Reich vergehen.
Wenn Ihr einig ſeid und kreu.
Uinntindmig. 9u.
Bm. Hofheim (Ried), 17. Aug. Gemeinderatsſitzung.
Zur Volksbefragung wurden die Wahlvorſtände und Beiſitzer
er=
nannt. — Anträge um Steuererlaß wurden der Finanzkommiſſion
überwieſen. — Der Firma Gebr. Lameli und Co. wurde zur
Er=
richtung eines Häute= und Felllagers Konzeſſion erteilt. — Eine
Umänderung der Straßenbeleuchtung in der Adolf=Hitler=Straße,
Ortsausgang nach Bobſtadt, wurde genehmigt.
t. Gernsheim, 18. Aug. Gernsheim hört des
Füh=
rers große Rede. Geſtern abend verſammelten ſich auf dem
Adolf=Hitlerplatz vor dem Stadthaus ſämtliche Vereine ſowie die
Formationen mit Fahnen, um gemeinſchaftlich die große Rede des
Führers zu hören. Auf dem Balkon des Stadthauſes war ein
Lautſprecher aufgeſtellt. Es war ein machtvolles Bekenntnis zum
Führer, wie die große Menge in andächtigem Schweigen ſich die
Rede anhörte. Nach der Rede, die einen tiefen Eindruck
hinter=
laſſen hat, brachte der Ortsgruppenleiter Köſter auf den Führer
Adolf Hitler ein dreifaches Sieg=Heil aus, in welches die
ver=
ſammelte Menge begeiſtert einſtimmte. Mit dem Horſt=Weſſellied
und dem Deutſchlandlied war die große Treuekundgebung für den
Führer geſchloſſen. Am Wahltage wird ganz Gernsheim zeigen,
daß es treu zum Führer ſteht und mit einem Ja allen Zweiflern
zum Trotz ſich zum größten Führer Deutſchlands einmütig
be=
kennen. Ein Volk, ein Reich, ein Führer.
sw. Trebur, 18. Aug. Todesopfer des Rheins. Am
Donnerstag mittag iſt im Altrhein bei Gut Hohenau ein Paddler,
der dort mit einem Freund ſeit einer Woche weilte, beim Baden
ertrunken. Der etwa 25jährige Mann, der aus dem Taunus
ſtammt, war Nichtſchwimmer und geriet infolge des jetzt höheren
Waſſerſtandes von der Sandbank ab und an eine tiefere Stelle,
wo er vor den Augen ſeines Freundes plötzlich verſank, ohne daß
ihm Hilfe werden konnte. Seine Leiche konnte nach dreiſtündigem
Suchen geborgen werden.
e. Bad Wimpfen. 18 Aug. Gemeinderat. Die
Anſchaf=
fung eines Radiogeräts für die Stadt wurde genehmigt. Die
An=
bringung von Sicherheitsſteinen an der Gemarkungsgrenze der
Straße Bad Wimpfen-Bonfeld wird genehmigt und die
erforder=
lichen Steine hierzu ſollen vom Kulturbauamt beſchafft und von
Gemeindearbeitern geſetzt werden. Die Verlegung des ſeitherigen
Autoparkplatzes von der oberen Hauptſtraße vor dem Ernſtſchen
Hauſe in die Schulſtraße wird vom Rat gutgeheißen. Es ſoll aber
dadurch das Parken an der bisherigen Stelle nicht verboten
wer=
den. Den von der Obſtbaukommiſſion feſtgelegten Terminen (18.,
20. und 21. Auguſt d. J.) für die Verſteigerung des
Gemeinde=
obſtes, bei denen zirka 1500 Zentner Obſt zur Verſteigerung
ge=
langen, ſtimmt der Rat zu. Die Anſchaffung einer neuen
Obſt=
mühle, ſowie ein Druckwerk für eine Obſtpreſſe für Bad Wimpfen
im Tal wird ebenfalls genehmigt. Der Waldwirtſchaftsplan 1935
wird mit 66 591 RM. Einnahmen und 33 026 RM. Ausgaben
gut=
geheißen. Das Mehr an Ausgaben im Vergleich zu 1934 mit RM.
7000 wird durch immer wieder ausgeſetzte, nicht länger
aufſchieb=
bare Waldwegbauten bedingt.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Gießen, 18. Aug. Schwerer Sturz bei der
Arbeit. Der 23 Jahre alte Maurer Karl Berk aus Naunheim
(Kreis Wetzlar) ſtürzte bei der Arbeit ſo ſchwer ab, daß er mit
ſchweren inneren Verletzungen und mit Verletzungen der
Wirbel=
ſäule in die Klinik zu Gießen eingeliefert werden mußte.
Lpd. Biedenkopf. 18. Aug Seltener Pilzreichtum.
Einen ſeltenen Reichtum an Steinpilzen haben unſere Wälder in
dieſem Jahre aufzuweiſen. Seit einer Reihe von Jahren iſt der
Steinvilz nicht in ſo reichem Maße wie in dieſem Jahre
aufgetre=
ten. Auch gilt das Auftreten des Steinpilzes als Vorbote
nahen=
den Herbſtes.
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Die immerund unter
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liche Zuverlässigkeit
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Seite 8 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Abſtimmungsflüge der Sporkflugzeuge
im ganzen Reiche.
Der Deutſche Luftſportverband teilt mit: Am
Tage der Volksabſtimmung für unſeren Führer
und Volkskanzler Adolf Hitler ſetzt der Deutſche
Luftſportverband in Zuſammenarbeit mit den
Gauleitern der NSDAP. ſeine Sportflugzeuge im
ganzen Reich zum Wahldienſt ein. An den
Trag=
flächen, mit Hakenkreuzwimpeln verſehen, werden
die Flugzeuge alle Städte und Ortſchaften
über=
fliegen. Sie mahnen jeden
abſtimmungsberechtig=
ten Volksgenoſſen, für unſeren Führer ſeine Pflicht
zu tun und ſein Jawort in die Wahlurne zu
wer=
fen. Die über den Häuptern kreiſenden Flugzeuge
wenden ſich zugleich aber auch an diejenigen, die
die Notwendigkeit der Abgabe ihrer Stimme noch
nicht eingeſehen haben. Jeder
Abſtimmungsberech=
tigte muß an der Wahlurne das Ja unſerem
Führer abgeben. Dazu ſetzt der Deutſche
Luft=
ſportverband morgen ſeine Flugzeuge ein.
Eine geheimnisvolle Brandſtifkung.
Marburg. In der Nacht vom 3. zum
4. Juli d. J. ſtand plötzlich das an der Straße
Ziegenhain—Aſcherode gelegene Lager= und
Büro=
gebäude der Eierverwertungsgenoſſenſchaft
Zie=
genhain in Flammen. Das Gebäude mit einem
Lager von 40 000 Eiern und ſämtlichem Inventar,
darunter ein Lieferauto, eine Eierſortiermaſchine,
Waagen verſchiedener Art, Schreibmaſchine,
La=
gerbücher uſw., wurden vernichtet. Bezüglich der
Brandurſache ſtand man zunächſt vor einem
Rät=
ſel, bis ſich auf Grund verſchiedener Umſtände der
Verdacht der Brandſtiftung auf den ſeither im
Büro der Genoſſenſchaft tätig geweſenen 24
jäh=
rigen Georg Pfaff lenkte, der ſich am 9. Juli in
Arolſen aufhielt. Nach anfänglichem Leugnen
ge=
ſtand der junge Mann ein, den Brand vorſätzlich
angelegt zu haben. Geſtern wurde er aus der
Haft der Großen Strafkammer zur Aburteilung
vorgeführt. Bei ſeiner Vernehmung ſtellte man
feſt, daß er nach Beſuch einer höheren Schule
zu=
nächſt an der Landwirtebank Corbach tätig war
und im März d. J. zur
Eierverwertungsgenoſſen=
ſchaft Ziegenhain kam. Er will ſich dort 350 RM.
erſpart und von dieſem Gelde Anfang Juni ein
Motorrad gekauft haben. Am 19. Juni
verun=
glückte er mit dieſem Rad bei Zweſten und mußte
acht Tage ins Krankenhaus. Der Angeklagte gibt
zu, daß er in der Brandnacht nach Ziegenhain
gefahren iſt, will ſich aber heute nicht mehr
ent=
ſinnen können, den Brand angelegt zu haben. Ein
Nervenleiden habe ihm in der letzten Zeit viel zu
ſchaffen gemacht. Einen unſoliden Lebenswandel
(Trunk), den ihm der Vorſitzende auf Grund
ver=
ſchiedener Anzeichen vorhält, ſtreitet Pfaff ab.
Auf Grund der merkwürdigen Ausſagen des
jungen Mannes hielt es das Gericht für
notwen=
dig, die Verhandlung zunächſt zu vertagen und
den Angeklagten auf ſeinen Geiſteszuſtand
unter=
ſuchen zu laſſen. Auf die weitere Verhandlung
darf man geſpannt ſein, zumal irgendwelche
Ver=
untreuungen an der Kaſſe bis jetzt nicht
nachge=
wieſen ſind und ein Motiv zur Tat nicht recht
erklärlich iſt.
Selbſtmord im Main.
Frankfurt a. M. Einen furchtbaren Fund
machten geſtern, in den frühen Morgenſtunden,
Paſſanten in der Nähe des Strandbades
Nieder=
rad im Main. Man ſah dort einen Hund, der
zwar Schwimmbewegungen machte, ſich aber nicht
fortbewegte. Als man mit einem Boot das Tier
erreicht hatte, machte man die Entdeckung, daß
das Tier mit der Leine am Mantelknopf einer
Frau angebunden war, die offenbar erſt vor
eini=
gen Stunden ins Waſſer gegangen war. Es
han=
delte ſich um eine etwa 50 bis 60 Jahre alte Frau.
Warnung vor einem reiſenden Betrüger.
Frankfurt a. M. Der 40jährige Johannes
Petzig bereiſt zurzeit das Rhein=Main=Gebiet und
ſucht in allen Orten Hotels, Penſionen uſw. auf
und gibt dieſen gegenüber vor, Auftrag zu haben,
für eine beſtimmte Anzahl von Perſonen der
Or=
ganiſation „Kraft durch Freude” Quartiere zu
beſtellen, deren Eintreffen für einen beſtimmten
Tag in Ausſicht geſtellt wird. Petzig läßt ſich
dann von dem jeweiligen Wirt einen
Inſeraten=
auftrag erteilen und kaſſiert die Koſten hierfür
ſo=
fort und verſchwindet. Petzig iſt reiſender
Be=
trüger. Es wird dringend vor dieſem Gauner
ge=
warnt.
Schwere Vergiftung.
Kaſſel. In der Ziegengaſſe geriet ein
zwei=
jähriges Mädchen in einem unbewachten
Augen=
blick über den Futternapf der Katze und leckte ihn
aus. Nach kurzer Zeit mußte die Kleine unter
ſchweren Vergiftungserſcheinungen in
bewußt=
loſem Zuſtande einem Krankenhaus zugeführt
werden. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
137 Eheſcheidungen in zwei Stunden.
Riga. Wie die Blätter melden, hat dieſer
Tage die vierte Zivilabteilung des Rigaer
Be=
zirksgerichts einen Rekord eigener Art aufſtellen
können. In der Zeit von 10.10 Uhr bis 12.00 Uhr
mittags wurden nicht weniger als 137
Eheſchei=
dungen ausgeſprochen. Das macht alſo weniger
als eine Minute für den Fall, eine Leiſtung, die
ſelbſt im ſcheidungsluſtigen Amerika Neid
hervor=
rufen dürfte.
Die Flieger Sabelli und Pond nach Irland
geſtartet.
Rom. Die Flieger Sabelli und Pond, die
ihren Ozeanflug in Rom beendet hatten, ſtarteten
am Samstag früh, gegen 7 Uhr, vom Flugplatz
Montecelio zunächſt zum Rückflug nach Irland.
Zur Verabſchiedung hatte ſich der
Unterſtaats=
ſekretär im Luftfahrtminiſterium Valle und
an=
dere Perſönlichkeiten des italieniſchen Flugweſens
eingefunden.
Starkes Erdbeben in Japan.
Tokio. Ein ſtarkes Erdbeben wird aus der
dungen ſind unterbrochen, die Bewohner
verlaſ=
ſen fluchtartig ihre Häuſer. Man glaubt, daß ſick
der Mittelpunkt des Bebens etwa 90 Kilometer
von der Stadt Nagoya entfernt befindet.
Die Poſtkarte
zeigt links einen Standartenträger der SS. nach einem Entwurf des Zeichners Schweitzer,
während das Wertzeichen der Parteitag=Briefmarke entſpricht.
Ueber 360 Typhuskranke in Alk=Berun.
Kattowitz. Wie bereits berichtet, iſt im
Ort Alt=Berun, im Kreis Pleß, eine
Typhusepi=
demie ausgebrochen, die ein großes Ausmaß
an=
genommen hat. Bisher ſind 62 Einwohner des
Ortes ſchwer erkrankt und befinden ſich zum Teil
in beſorgniserregendem Zuſtand in den Iſolier=
Baracken in Nicolai. Etwa 300 weitere Perſonen
Gegend von Nagoya gemeldet. Die Bahnverbin= zeigen leichte Anzeichen von Typhus. Sie
befin=
den ſich zurzeit noch unter ärztlicher Beobachtung
in ihren Wohnungen. Der Ort iſt von der
Außen=
welt völlig iſoliert. Jeder Verkehr mit der
Um=
gebung iſt unterbunden. Da angenommen wird,
daß die Seuche durch den Genuß von Waſſer aus
offenen Brunnen entſtanden iſt, ſind ſämtliche
Brunnen des Ortes von den Behörden verſiegelt
worden. Das notwendige Waſſer wird mittels
Waſſerwagen aus anderen Ortſchaften hergeholt.
Der ſchleſiſche Woiwode hat am Freitag in
Be=
gleitung des Chefs der Geſundheitsabteilung der
Woiwodſchaft Alt=Berun einen Beſuch abgeſtattet.
Elli Beinhorn in Guatemala.
Guatemala. Die deutſche Fliegerin Elli
Beinhorn iſt hier zu einem Beſuch eingetroffen.
Sie hat ihr Flugzeug in Coſtarica zurückgelaſſen,
wo es reyariert wird.
Adolf Hitler bei ſeiner großen Rede,
die er anläßlich ſeines Staatsbeſuches in Hamburg an das deutſche Volk hielt.
die anläßlich des Reichsparteitages und der Saarabſtimmung von der Reichspoſt geſchaffen wurden.
Die Briefmarken
werden in den Werten von 6 und 12 Pfennigen herausgegeben. Die Marken zum Reichsparteitag,
der bekanntlich in Nürnberg veranſtaltet wird, tragen eine Darſtellung der Nürnberger Kaiſerburg.
Aöfttakt8
Sonntag, 19. Auguſt 1
Der dritke belgiſche
Skrakoſphärenf
Eine Unterredung mit Coſyns vor dem A=
Brüſſel. Der belgiſche Gelehrte Ma
ſuns, der als Mitarbeiter von Prof. Picca
kannt geworden iſt, iſt am Samstag frü
6.19 Uhr in Hour=Havenne, in der Nähe
Dinant, mit ſeinem Stratoſphärenballon
dritten belgiſchen Stratoſphärenflug aufgeſ
Die Füllung,des Ballons war gegen
nachts beendet. Um 4.35 Uhr wurde die (
unter dem Ballon angebracht. Sodann wur de
Platz von der Gendarmerie geräumt und
ſperrt. Der Ballon führt als Ballaſt Sa äc
im Gewicht von insgeſamt 1000 Kilo ſow =
Kilo Waſſer in unterteilten Bleibehälter F
insgeſamt 300 Kilo wiegen, mit ſich.
Vor ſeinem Aufſtieg zum dritten bel
giſchen Stratoſphärenflug, gegen 5. Uhr moir
empfing der Stratoſphärenflieger Coſyns (r
Preſſevertreter. Er erklärte u. a., daß die ſten
Vorbereitungen einige Schwierigkeiten bäitet
hätten, vor allem die Anbringung der ſo ſren
Gondel an der Ballonhülle. Er habe jed. /
Hoffnung, daß das Glück mit ihm ſein wer ſnd
daß alles gut ausgehen werde. Er neht lan.
daß ſein Flug ſehr bedeutſame wiſſenſch ſiche
Ergebniſſe haben werde.
Die Familien der beiden Stratoſphären
Cyſons und van der Elſt blieben bis gege
Uhr auf dem Platz und nahmen dann
v=
beiden Forſchern Abſchied. Um 6.16 Uhr irde
der Ballon in die Mittel des Platzes beſ
und um 6.19 Uhr erfolgte der Aufſtieg,
ſyn=
winkt „Auf Wiederſehen”, und ſodann Lo ſſen
Die anweſende Menge brach in begeiſtert Kuſe
aus, und der Ballon erhob ſich ſenkrecht den
klaren Morgenhimmel. Das Wetter iſt a ror
dentlich günſtig, es iſt faſt windſtill. Der Aon
der wie eine rieſige Birne ausſieht, wanl ſich
zunächſt nach Oſten, dann nach Südoſte und
ſchließlich nach Süden.
Coſyns erreichte 22000 Meke
Ueber der Tſchechoſlowakei geſichtet.
Bis in die frühen Nachmittagsſtunden nein
war man ohne jede Nachricht von Prof. ſyns
und ſeinem Stratoſphärenballon, der kurz ne dem
um 6.19 Uhr erfolgten Aufſtieg zum letzter Tale
über Neufchateau bei Arlon geſichtet wur und
dann in den Wolken verſchwand. Gegen 3 Ul
ſach=
mittags traf dann bei den Organiſatoren de
ſtra=
toſphärenfluges, dem „Nationalfonds für
ſſen=
ſchaftliche Forſchungen” ein Telegramm de
ſeut=
ſchen Wetterdienſtes ein, wonach der Bal un
11.15 Uhr über Bübingen, 3 Kilometer öſtl von
Saarbrücken, geſichtet worden war. Der Illon
trieb in nordöſtlicher Richtung ab. Um 15 Uhr
gab der Nationalfonds folgenden Funkſpr wn)
Coſyns bekannt: „Erreichten eine Höhe vor 20c
Meter. Haben unter Froſt gelitten. Si
18 000 Meter heruntergegangen. Befinde uns ſ:
über der Tſchechoſlowakei, wiſſen jedoch nich enau yin
wo. Wiſſenſchaftliche Feſtſtellungen unter f gu
ten Verhältniſſen gemacht. Rechnen, nock ſtwa
fünf Stunden oben zu bleiben. Alles gel ut.
Der Stratoſphärenballon, befand ſich ken
abend über ſüdſlawiſchem Gebiet. Man err keit,
daß er geſtern abend kurz nach 7 Uhr
cſüd=
ſlawiſchem oder ungariſchem Gebiet niede e.
Laſtkrafkwagen vom Zuge erſa
Sieben Schwerverletzte.
Paris. Ein ſchweres Kraftwagenung
dem ſieben Perſonen ſo ſchwer verletzt 1
daß drei von ihnen in hoffnungsloſem 3
im Krankenhaus liegen, ereignete ſich am
nachmittag an einem bewachten Eiſenba
gang, in der Nähe von Verſailles. Ein
Laſtkraftwagen, in dem zwei Familien
vier Perſonen Platz genommen hatten,
beim Ueberfahren des Eiſenbahnübergang
ſen Schranken geöffnet waren, von der L
tive eines Zuges erfaßt und etwa 15 Met
weggeſchleudert, wo er vollkommen zertri
liegen blieb. Sieben der Inſaſſen wurden
verletzt und mußten in ein Krankenhaus?
geführt werden. Bei drei Perſonen hat m
Hoffnung aufgegeben, ſie am Leben zu e.
Nur ein ſiebenjähriges Mädchen blieb wi
ein Wunder unverletzt. Die Schuld trif
Schrankenwärter, der trotz des herannahen!
ges die Schranken nicht geſchloſſen hatte
Die Freilaſſung des Brauereibeſitzers La —
Toronto. Zu der Freilaſſung des E
ſchen Brauereibeſitzers und Millionärs Jl P
batt wird offiziell mitgeteilt, daß den Ent /e.
das von ihnen geforderte Löſegeld in Hö 2
150 000 Dollar nicht bezahlt worden ſei. T*
zigjährige Labatt iſt ganz verhungert und
dert plötzlich in einem Hotel in London, im ."
Ontario, aufgetaucht und mußte ſich welt”
Folgen der während ſeiner viertägigen Ge *
ſchaft erlittenen Entbehrungen ſogleich in C—"
Behandlung begeben. Er erklärte, daß e
dem man ihn vier Tage lang mit verb."
Augen verborgen gehalten habe, von vie.!"
nern in einem Auto in die Nähe des
L=
bracht und dann auf die Straße geſetzt wo!
Die Polizei iſt der Anſicht, daß die Entfüh.
den Vereinigten Staaten nach Kanada getl
Banditen ſind.
Impfſtoff gegen ſpinale Kinderlähmu
Philadelphia. Der Bakteriolo
John Kolmer, von der Telpe=Univerſität,
9
kannt, daß es ihm gelungen ſei, aus dem
mark von Affen einen Impfſtoff gegen L
Kinderlähmung herzuſtellen. Seine Ver
Menſchen und Affen mit der neuen Lymp!ſ
erfolgreich geweſen.
Sonntag, 19. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 228 — Seite 9
Sport, Spiel und Jurnen
volizei Darmſtadt iſt deutſcher Polizei=Zußball=Meiſter.
vor eiwa 2000 Zuſchauern ſchlägt Polizei Darmſtadk die Hamburger Landespolizei 3:1 (2:0).
aus ſpitzem Winkel an die Latte ſchießt, von der die Lederkugel
ins Hamburger Heiligtum ſpringt. Darmſtadt bucht zwei Ecken:
der beſſere Sturm gab den Ausſchlag.
* Im dritten Anſturm haben ſie es geſchafft, die Darmſtädter
lizeifußballer; ſie ſind deutſcher Polizeimeiſter geworden!
Auf Grund ihrer Leiſtungen in der ganzen
Meiſterſchafts=
ade ſind ſie auch verdienter Meiſter. Sie haben es nicht leicht
jabt, und auch im geſtrigen Abendſpiel ſah es bald recht bange
im s. als Matthes, der im Mittellauf heute mit einer ausgezeich=
ten Leiſtung begonnen hatte, verletzt ausſchied und ſpäter nur
chch als Statiſt auf Linksaußen wirken konnte, aber wie — trotz
rletzung! Die heimiſche Elf — ungewohnt in grauer Bluſe und
ißer „Bux” — war ſich der Aufgabe bewußt, die heſſiſche
Lan=
polizei und damit den ſüddeutſchen Fußball zu repräſentieren.
d ſo gab heute jeder ſein Beſtes, damit die Mannſchaft beſtehe!
Wir freuen uns über dieſen Erfolg unſerer heimiſchen
Fuß=
ler denen es nicht vergönnt war, bei den Aufſtiegsſpielen zur
i hſten Klaſſe aufzurücken, die aber nun mit Stolz den Titel
utſcher Fußballmeiſter führen dürfen!
Polizei Hamburg hat jahrelang die Polizeimeiſterſchaft
Fußball beſeſſen, hatte ſchon öfter mit den Heſſen „die Klinge
reuzt”, und zwar Bisher erfolgreich. Kein Zweifel, daß in der
f hervorragende Kräfte ſtehen, und daß ſie beim 2:0=Stand zu
en Ungunſten mit Elan und Unverzagtheit immer wieder an=
M ff. Aber ſie erreichte trotz ihrer Anſtrengungen doch nicht die
ſ ſamtleiſtung ihres Gegners, deſſen ſchußfreudiger Sturm beſſer
ammenarbeitete, woraus der Sieg reſultiert. Die Gäſte nahmen
en zweiten Platz mit ſportlichem Verhalten hin und fanden ſtets
ilichen Beifall der Zuſchauer für die gefällige Arbeit ihrer lin=
Sturmſeite oder die mutige Abwehr ihres Torhüters.
Zum erſten: 2:0!
Nachdem die Landespolizeikapelle unter Meiſter Buslau den
ba 2000 Zuſchauern die Zeit verkurzt hatte, erſchienen die
Mann=
aften in der angekündigten Aufſtellung auf dem von warmer
nne überfluteten Platz. Lebhafter Beifall und der Deutſche
uß empfing ſie. Darmſtadt wählt die Sonne zum Bundes=
L W00 Al, roſſen, verliert jedoch den Anſtoß an die gegneriſche Läuferreihe.
n zweiter Angriff endet in der Hand eines Gäſteverteidigers,
eh der Schiedsrichter konnte es nicht ſehen. Die erſte
Viertel=
nde geſchieht nichts Aufregendes. Ruhig wandert der Ball von
uferreihe zur Gegendeckung. Die beiden Sturmlinien ſind noch
rvös, ſpielen ſehr eng in der Mitte und die
ätlanten” ue. Sau. Die karcfie zir er äu chi
nmt die erſte Ecke der Heimiſchen gut herein, Schurr verlängert
Keck zog mit einer Vorlage Pfeiffers davon Schütt ſtürzt aus
nem Tor auf den Angreifer zu, der geſchickt täuſcht und unhalt=
* das Leder ins Netz jagt. Dann wehrt Schütt einen tiefen
rnſchuß von Seipp und findet für eine weitere mutige Leiſtung
rdiente Anerkennung. Göbel ſpurtete von Rechtsaußen mit dem
ill heran, umſpielt den Verteidiger, täuſcht Schütt, doch der wirſt
nochmals mutig auf den Ball und verhindert ein ſicheres Tor.
Zum 2. Male geſchlagen
rd er in der 33. Minute. Eine Vorlage Kecks verlängerte
Pfeif=
an Schurr, der paßt an Pfeiffer, der nach wenigen Schritten
fs Tor, doch auf der Linie wehrt der hervoragende linke
Gäſte=
eteidiger Ebeling. In der 20. Min, wird der ausgezeichnete
ittelläufer der Heſſen, Matthes, verletzt und kann ſpäter nur
Linksaußen mitwirken. Pfeiffer wird Sturmführer, während
ck als Mittelläufer eine gute Partie zeigt Vorübergehend hinkt
ch der Hamburger Beer, der als rechter Verbinder zu langſam
cheint. Ueberhaupt klappt es nur auf der linken Hamburger
griffsſeite, wo Fink als Außen ſtets gefährliche Flanken ſer=
MYrt, die jedoch von der großen heimiſchen Abwehr aufgenommen
rden. In der 29. Minute endlich fällt
nkſprich
das 1. Tor der Heſſen.
Ne
die erſte befördert Veſpermann aus dem Gefahrenbereich, die zweite
wird von Schurr übers Tor geköpft. Eine ſchöne Kombination des
Gäſteſturms endet mit einem Saftſchuß Göttings neben der Latte.
Hamburg wacht auf!
Nach der Pauſe ſteigt die Leiſtungskurve der Gäſte deutlich
an. Die Ballabgabe wird ſchneller, auch die Spieler ſelbſt haben
den dritten Gang eingeſchaltet, ſo daß jetzt langſam das Spiel
Niveau erhält und ausgeglichener wird. Das ſpüren auch die
Zu=
ſchauer, die jetzt mit Anfeuerung und Anerkennung freigebiger
werden. Hamburg tritt ſeine erſte Ecke — in die Abwehrmauer
hinein. Schütt findet bei einer mutigen Abwehr einer Pfeiffer=
Bombe verdiente Anerkennung der Darmſtädter Sachverſtändigen,
die ſeiner folgenden Parade bei einem Seippſchen Roller aus vier
Meter Entfernung wieder applaudieren.
In der 55. Minute iſt das Spiel entſchieden:
Das Darmſtädter Innentrio ſpielt ſich an die
Strafraum=
grenze, Göbel war hereingelaufen, paßt zu Seipp, dieſer an
Pfeif=
fer, gegen deſſen raffinierten Drehball kein Kraut gewachſen war.
Das Spiel ſteht 3:0 für Heſſen. Schütt ſieht ſich kurz darauf dem
trotz ſeiner Verletzung gefährlichen Linksaußen Matthes
gegen=
über, rettet jedoch auf der Linie. Die Gäſte ſtrecken ſich jetzt noch
mehr, das Spiel wird etwas härter. Eine friſche Hamburger
Briſe” weht auf dem Spielfeld. Doch ſind die Angriffe zu
durch=
ſichtig, der gute Linksaußen iſt zudem gut gedeckt. Wieder rettet
Ebeling auf der Linie, als ſein Hüter mit einem Gegenſtürmer
am Boden liegt. Ein Eckball jeder Partei wird unſchädlich gemacht.
Dreimal holt ſich der Gäſtehüter bei gefährlichen Paraden Beifall.
Das ſtärkt den Angriffsgeiſt ſeiner Vorderleute. Sie kommen zur
3. Ecke. Gut hereingegeben wird der Nachſchuß von Bönſel mit
der Hand in letzter Not abgewehrt. Den Elfmeter verwandelt
Ebeling
zum verdienten Ehrentreffer der Gäſte.
Die letzten 8 Minuten verzeichnen noch drei Eckbälle, alſo 6:4.
Dann pfeift Schiedsrichter Hillgärtner=Darmſtadt, der das zwar
harte, aber faire Spiel großlinig leitete, „Ball=Ruhe”. Lebhafter
Beifall wird den Siegern zuteil.
Ein Sonderlob für ihre Leiſtung
verdienen bei den Gäſten der Hüter Schütt. Ebeling als
lin=
ker Verteidiger, Thieſſen als linker Läufer und Fink als
Links=
außen; die übrigen Spieler erreichten gute Bezirksklaſſe. Die
Darmſtädter Elf verſpricht für die neue Saiſon recht
beacht=
liche Leiſtungen. Wir wollen von einer Einzelbetrachtung nach
der Sommerſperre abſehen. Hinter dieſen guten Abwehrreihen
wird die Zuſammenarbeit und Durchſchlagskraft des offenſichtlich
verſtärkten Sturmes noch weiter ſteigen, ſo daß die Elf mit
Ver=
trauen in die ſchweren Punktekämpfe gehen kann.
Umringt von den auf den Platz geſtrömten Zuſchauern nimmt
Landespolizeiführer Oberſt Jacobſen
die Siegerehrung”
vor und übereicht den 22 Spielern die bronzenen Plaketten des
Reichsminiſters des Innern Dr. Frick. Die Feier, der als
Ver=
treter des Herrn Reichsſtatthalters Regierungsrat Reiner, ſowie
der Leiter des Staatlichen Turn= und Sportamtes. Direktor
Löwer und die Spitzen der Polizei beiwohnten, wurde beiden
Mannſchaften und dem Trainer der hieſigen „Grünen”, Keller,
gerecht, ſie klang aus in dem Sieg=Heil auf den Führer und den
deutſchen Hymnen. Der Abend vereinte Spieler und Freunde in
kameradſchaftlicher Freude. Am Sonntag bewunderten die Gäſte
von der Waterkant” die Schönheiten der Bergſtraße und
Heidel=
bergs.
Möge der Erfolg in der Polizei=Meiſterſchaft unſeren
Po=
lizeiſportlern ein Anſporn für die jetzt aufgegangene Saiſon ſein!
Werbe-Woche
Darmstädter Zeibesübung!
Morgen abend 7.30 Uhr beginnk die Woche
mit dem Tag des Männer= und
Frauen=
kurnens auf der Woogswieſe.
Es war urſprünglich nicht beabſichtigt, die Woche: Darmſtädter
Leibesübungen an einem Montag zu beginnen. Die Wahl hat
ſie Abänderung des vorgeſehenen Programms bedingt. Es iſt
aber vielleicht auch kein Zufall, daß dieſe Veranſtaltung ſofort
nach dem Tage einſetzt, an dem das deutſche Volk ſich mit
überwäl=
tigender Mehrheit für ſeinen Führer entſcheidet. Ein Volk, ein
Führer, ein Vaterland, und ſo auch eine Deutſche Leibesübung.
Buchen wir dies als ein Symbol dafür, daß die Deutſche
Lei=
besübung keine Sekunde Zeit hat zum Ausruhen, ſondern ſich
ſo=
ſort wieder in den Dienſt unſeres Vaterlandes ſtellt unter Zuſam=
Renfaſſung aller Turn= und Sportzweige.
Dieſe Tatſache verpflichtet aber auch, den morgigen Abend
bürdig als echte Turner und Sportler zu begehen. Wir eröffnen
ſie Woche der Leibesübungen nicht mit einer prunkvollen
Feſtver=
ummlung, ſondern mit der Arbeit für unſere
Turn=
ind Sportſache.
Das Programm für das Männerturnen
ſt folgendes: 1. Allgemeine Körperſchule. 2. Riegenturnen mit
inmaligem Wechſel. 3. Turnſpiele.
Es beteiligen ſich: „Polizeiſportverein. Darmſtädter
Curn= und Sportgemeinde 1846, Turngemeinde Beſſungen 1865,
Eurnerbund „Jahn” 1875, Reichsbahn=Turn= und Sportverein.
Das Programm für das Frauenturnen
ſt wie folgt: 1. Allgemeine Freiübungen. 2. Bewegungsſchule.
. Pferdturnen. 4. Freiübungen in Verbindung mit Keulen,
. Volkstänze. 6. Turnſchule.
Es beteiligen ſich: Darmſtädter Turn= und
Sportge=
neinde 1846. Turnerbund Jahn.
Am 19. 30 Uhr wird Direktor Löwer als
Unterbeauf=
ragter des Reichsſportführers die Woche der Darmſtädter
Leibes=
übungen mit einer kurzen Anſprache eröffnen.
Es wird erwartet, daß alle Darmſtädter Turn= und
Sport=
vereine und ganz beſonders ihre Vorſtände zu dieſer Eröffnung
anweſend ſind. — Der Eintritt iſt frei.
(Wichtig für die Mitwirkenden: Alle
Mitwirken=
den am Männer= und Frauenturnen treten um 19.15 Uhr zum
Um=
kleiden in den Umkleideräumen der Woogswieſe an.)
Kipfer beim Polizei=SV. Darmſtadt ausgeſchieden.
Der deutſche Handballmeiſter, Polizei=SV. Darmſtadt, hatte
ſich in den letzten Wochen bemüht, den ausgezeichneten Torhüter
der Mannſchaft, Kipfer, zum Bleiben zu bewegen. Kipfer iſt
ader inzwiſchen aus ſeinem Dienſtverhältnis bei der heſſiſchen
Polizei ausgeſchieden und hat Darmſtadt verlaſſen, um auswärts
Sinen neuen Beruf anzutreten. Für den deutſchen
Handballmei=
ſter iſt der Weggang Kipfers ein ſehr ſchwerer Verluſt, bedeutete
er doch eine der beſten Stützen der Mannſchaft, und nicht zuletzt
Iſt ihm der Gewinn der deutſchen Meiſterſchaft zu verdanken.
Inkerne Klubmeiſterſchaften
des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
Bei ſchönſtem Tenniswetter wurden am Samstag die
Mei=
ſterſchaftskonkurrenzen bis zu den Schlußrunden durchgeſpielt. Im
Herreneinzel erkämpfte ſich Claß in einem aufregenden Spiel
gegen Endriß mit 1:6, 6:3, 9:7 die Anwartſchaft auf die
Schluß=
runde Frl. Unkell verlor wegen allzugroßer Nervoſität gegen
Frl. Ringer mit 2:6. 3:6, die damit ins Finale einrückte. Im
Herrendoppel ſiegten Sennewald/Teichmann über Steffan/Wöbke,
mußten aber gleich darauf die Ueberlegenheit von
Klein=
logel/Werner anerkennen. Die meiſten Spiele wurden im
Gemiſchten Doppel erledigt. Hier ſiegten überraſchend Frau
Wittich Sigwart gegen das geſetzte Paar Frl. Graetz/Endriß
mit 6:4, 4:6, 6:2. Die Vorſchlußrunde ſah dann die Vorjahres=
Schlußrunde erreichten
Im Herreneinzel Klaſſe Bkam v. Harnier durch einen
7:5, 8:6=Sieg über Buſch und eine „ohne Spiel” in die
Schluß=
runde, wo er auf den Sieger aus der Begegnung Pennrich —
Kl. Müller trifft. Müller hatte vorher Dr. Reid und Pennrich
den talentierten G. A. Wittich ausgeſchaltet. Bei den Damen der
Klaſſe B erreichte auf der einen Seite Frau Vierheller durch
einen 6:0, 6:0=Sieg (!) über Frau Waldeck das Finale. Die erſte
Entſcheidung fiel in der C=Klaſſe der Damen, wo ſich Frl.
Oberndorfer mit 6:1, 8:6 gegen Frl. Müller den erſten
Preis ſicherte.
Das Programm des Sonntags ſieht am Vormittag
die Beendigung der Vorgabeſpiele und der Konkurrenzen der
Klaſſe B vor. Am Nachmittag um 15 Uhr pünktlich beginnen
dann die Entſcheidungskämpfe um die Klubmeiſterſchaften.
Fol=
gende Kämpfe kommen zur Durchführung: Herreneinzel:
Klein=
logel gegen Claß; Dameneinzel: Frl. Scriba gegen Frl. Ringer;
Herrendoppel: Kleinlogel/Werner gegen Sigwart/Endriß; „
Ge=
miſchtes Doppel: Frl. Unckell/Kleinlogel gegen Frl. Ringer/Claß;
Damendoppel: „Frl. Scriba/Frl. Ringer gegen Frau Moeßner=
Frau Sennewald; Ehepaardoppel: Ehepaar Sennewald gegen Ehe=
Na
paar Vierheller.
Deutſchlands Sieg im Davispokal=Ausſcheidungskampf
gegen Rumänien ſtellten Samstag G. v. Cramm/Henel II im Doppel
durch einen 6:1, 6:2, 6:2=Erfolg über Hamburger/Schmidt her.
Deutſchland hat damit eine 3:0=Führung erreicht. Die Plätze
des Berliner LTC. Rot=Weiß am Hundekehlenſee wieſen auch am
Samstag nur einen ſehr ſchwachen Beſuch auf.
Fußball im Ried.
Der erſte Spielſonntag der neuen Saiſon bringt uns zum
Auf=
takt einige recht nette Freundſchaftsſpiele: bis zum Beginn der
Punktkämpfe haben die Vereine alſo noch die Möglichkeit, ihre
Mannſchaften entſprechend einzuſpielen. Es treffen ſich in der
Be=
zirksklaſſe Starkenburg und in der Kreisklaſſe I des ſüdlichen Rieds
folgende Mannſchaften: Sppgg. Sandhofen — V. f. R. Bürſtadt;
Haſſia Dieburg — Germania Bieber; Sppgg. Arheilgen —
Olym=
pia Lorſch; „Alem=Oly. Worms, komb. — Blau=Weiß Worms;
Olympia Lampertheim — Spp. Mannheim; Sppgg. 03 Mombach
— Polizei Darmſtadt: „Concordia Gernsheim — Starkenburgia
Heppenheim; T. u. Spp. Biebesheim — Chattia Wolfskehlen;
Alemannia Groß=Rohrheim — Viktoria Neuhauſen; FV. Hofheim
— Wormatia Worms. Reſ.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
8. Ziehungstag
16. Auguſt 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurſen Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 144832
6 Gewinne zu 6000 M. 48736 180807 301871
12 Gewinne zu 3000 M. 1161 39731 167924 306671 326368 373580
26 Gewinne zu 2000 M. 3177 7426 68481 59308 64674 110032
116986 180086 211214 226820 243239 260924 364861
42 Gewinne zu 1000 M. 25940 41607 61093 89050 104941 105459
108203 129126 162160 181864 190962 203893 233643 240698 262896
274476 340818 369731 366448 377891 882676
110 Gewinne zu 600 M. 24263 94278 24534 27545 41522 54306
58418 69216 69284 74580 84239 98766 104678 105131 114271
116040 122791 125483 131368 132036 164895 170793 174683 176605
176867 178162 190871 192611 303238 222580 222744 223867 226380
226340 232936 238187 242289 944388 253277 357665 269282 368161
263940 292178 297214 309802 319163 345798 354705 364202 367880
377343 381886 386013 392182
416 Gewinne zu 300 M. 2251 5173 5244 8356 8882 11673 16371
16928 17818 20296 21171 23468 25622 28630 27479 27868 28083
28697 29350 38237 41519 41687 51628 62314 57424 59044 62668
64656 64798 68259 70091 73005 73463 77651 79634 86204 88428
88790 91370 92687 92934 97610 97876 98737 99569 101013 103660
105182 105290 106895 107009 107444 108471 110793 111880 118981
121621 124647 124776 126736 129136 130187 131073 131249 181578
132144 134628 134896 135317 137367 152192 152718 154402 155208
161780 166783 168032 170604 171997 173675 176125 176098 178289
178316 178576 185241 186498 191659 195542 900220 201145 201903
203689 205822 207067 207374 207398 207543 207661 210245 211738
012777 214752 216101 215414 216737 222552 223943 227808 231264
231465 232172 235011 236703 237636 240203 240691 041487 244874
245426 246288 247902 248767 249625 254506 254957 55 7240 259816
260028 260364 264978 271767 271872 274227 275983 280198 280770
282868 263226 285529 287168 287604 292728 295068 296545 299393
301046 303396 304658 304773 304784 307493 307994 310177 310366
311133 312108 316566 316866 320099 320521 320534 323044 326968
328514 329232 331 180 332880 3330 34 335665 336585 338052 34 1394
341718 345047 345791 347418 948668 349 187 349300 352673 353190
359464 360610 361360 365218 366526 367306 367803 368614 369281
871002 376113 376047 379622 382776 384159 384311 384880 384906
388162 389547 392960 393561 396673 395982 397835 398288
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 386899
4 Gewinne zu 3000 M. 50646 214361
8 Gewinne zu 2000 M. 102818 266078. 279281.2820641
34 Gewinne zu 1000 M. 18036 33719 95633, 101516. 111324 183034
169138 175577 179816 196393 210706 266216 267776 211115 277462
308026 393966
92 Gewinne zu 500 M. 2238 14845 15655 16678 21814. 24038
938709 40664 45188 72099 89638 97888 101417 1088794 168487
118118 188508 189324 140107 147143 165663. 18501 1169689 182844
202407 207229 528241 228972 240398 242204 243019 247607,249870
2534 11 253649 256228 260255 263960 286477 294786 305171 332645
3a8800 381815 391744 397269
292 Gewinne zu 300 M. 4939 7826 7886 8772 18091 35910 40134
42050 47048 54 189 58092 60796 64493 66046 68849 77912 92484
92613 92642 97078 98366 100932 105294 114058 118600 122513
125438 125934 131134 131456 134526 134732 136853 140978 141623
148677 148995 151502 161654 162062 162964 156188 155878 167461
163445 166747 171104 171781 181778 182436 186943 190159 190547
192311 192453 193666 196179 198210 198837 207526 209452 209465
209577 211945 212285 222031 225268 226434 227501 229403 232309
334121 037872 238060 244304 246562 247763 260931 251250 251411
262980 258551 260784 261630 762880 764942 267888 268308 268358
286882 281800 284008 280 193 292357 292403 285364 298728 289108
305988 308837 309846 310033 319333 314851 315367 318414 318791
320345 321057 330952 333980 336625 336853 337937 341772 342364
342793 34 7824 348772 350952 352386 356109 356280 356904 356893
357082 359463 365412 366837 366965 367760 3690 10 374944 378688
380273 380571 381239 382458 384797 386796 389702 392050 323996
396166 398232 398598
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
36777 38087 67683 146889 181880 195620 219564 234008
3i8847 858673.
Im Gewinnrade verblieben: 440 Tagesprämien zu 1000 M.
ferner 2 Gewinne zu 1000000, 2 zu 300000, 2rzu 75000, 4 zu
zu 50000, 6 zu 30000, 8 zu 20000, 30 zu 10000, 148 zu 5000,
284 zu 3000, 692 zu 2000, 1442 zu 1000, 3510 zu 500. 13970
zu 300. M.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 19. Auguſt
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. — 8.15: Zeit, Nachr. — 8.25:
Stuttgart; Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen. — 9.00: Bad
Ems: Evangl. Morgenfeier. — 9.45: Deutſches Schatzkäſtlein.
10.30: Stunde des Chorgeſangs. — 11.30: Hans Franck lieſt
eine unveröffentlichte Kurzgeſchichte: „99‟ — 11.15: Funkſtille.
12.00: Unterhaltungskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten.
13.15: Das Neueſte (Schallplatten). — 14.00: Kaſperlſtunde:
Kaſperl im Paddelboot. — 15.00: Zehnminutendienſt für die
Landwirtſchaft. — 15.10: Stunde des Landes.
15.70: Reichsſender Köln in Berlin. Buntes Nachmittagskonzert. —
17.45: Von der Rennbahn: Funkbericht v. Wäldchens=Remen. —
18.00: Soldatenhumor. Kurzgeſchichten von K. von Brandis. —
18.30: Funkbericht vom 10. internationalen Automobilrennen des
DDAC. auf dem Schauinsland bei Freiburg
19.00: Vom Deutſchlandſender: Konzert mit Bekanntgabe der
Ab=
ſtimmungsergebniſſe. — 20.00: Aus den Funkhallen Berlin:
Abendkonzert mit Abſtimmungsergebniſſen. — 22.00: Berlin:
Nachrichten. — Anſchl.: Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung:
Unterhaltungskonzert mit Bekanntgabe der Abſtimmungsergebniſſe,
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 19. Augaſt
6.10: Tagesſpruch. — 6.15: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken
vom Großen Michel. — Choral: Ave Maria (Schubert.
8.00: Stunde der Scholle. — 8.55: Deutſche Feierſtunde: Führer
und Gefolgſchaft. — 9.45: Dr. Kolbe: 1000 Orchideenarten
blühen. In der größten europäiſchen Orchideenzüchterei.
Neu=
babelsberg. — 10.05: Berlin; Wetter. — 10.10: Funkſtille.
0.20: Sperrzeit. — 11.00: Du und Deutſchland. Gedichte von
Hans Schwarz. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30; Meta
Heinemeyer zum Gedächtnis. (Schallpl.). Geſt. am 19. Auguſt
1928.” — 11.50: Glückwünſche.
12.00: Hamburg: Das Funkarcheſter. Ltg.: Adolff Secker. —
Dazw 12.55: Zeitzeichen. — 14.00: Kinderfunkſpiele: Pechvogel
und Glückskind — 14.45: Bundesſchachwart Poſt: Vom
Schach=
wiſſen. — 15.00: Tempo, Tempo! (Schalbpl.). — Dazw.:
Schlußberichte der Europameiſterſchaften der Schwimmer in
Mag=
deburg.
16.00: Königsberg: Orcheſter des Kbg. Opernhauſes. Ltg.: Brückner.
In der Pauſe (17.00): Tennis=Länderkampf Deutſchland—
Rumä=
nien. — 18.00: Hörbericht aus der Funkausſtellung. (Aufn.). —
18.20: Der Brautraub. Ein luſtiges Spiel um einen alten
bayeriſchen Bauernbrauch.
19.00: Reichsſendung: Konzert mit Bekanntgabe der Wahlergebniſſe.
2000: Köln; Aus der Funkausſtellung: Unterhaltungskonzert
mit Bekanntgabe der Abſtimmungsergebniſſe. — 22.00: Wetter=,
Tages= und Sportnachr. — Anſchl.: Reichsſendung:
Unterhal=
tungskonzert mit Bekanntgabe der Abſtimmungsergebniſſe. —
Dazw. 22.45: Seewetterbericht.
Welterberichl.
Der hohe Druck macht ſich weiterhin bei uns geltend und
wird vorerſt das trockene und warme Wetter fortbeſtehen laſſen.
In den Morgenſtunden werden ſich allerdings bei ſtarker
nächt=
licher Abkühlung verbreitete Dunſtbildungen einſtellen. Späterhin
dürften auch die im Norden vorüberziehenden Störungen Anlaß
zu gewitterdrohender Bewölkung geben.
Ausſichten für Sonntag, den 19. Auguſt: Dunſtig und leicht
wol=
kig, mit Aufheiterung, trocken, warm.
Ausſichten für Montag, den 20. Auguſt: Vorübergehende
Ge=
witterneigung, ſonſt noch Fortdauer der herrſchenden
Wetter=
lage.
Seite 10 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. Auguſt 193
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie im Juli.
Wenig veränderker Eingang von Anfragen und Aufträgen. — Im ganzen zunehmende Beſchäftigung.
Die Wirtſchaftsgruppe Maſchinenbau, die im Zuge der
Neu=
organiſation der Wirtſchaft von dem Reichswirtſchaftsminiſter
Frankfurker Effekkenbörſe.
als alleinberechtigte Vertretung der deutſchen Maſchineninduſtrie
anerkannt wurde, berichtet über die Lage der deutſchen
Maſchinen=
induſtrie im Juli;
Der Eingang von Anfragen und Aufträgen aus dem In= und
Ausland änderte ſich im Juli im ganzen nur wenig. Die
Er=
höhung der Auftragsbeſtände ermöglichte bei zahlreichen Firmen
weitere Einſtellungen bisher arbeitsloſer Volksgenoſſen. Der
Be=
ſchäftigungsgrad der Maſchineninduſtrie ſtieg im Juli auf rund
59 Prozent der Normalbeſchäftigung. Ueber die einzelnen Zweige
wird bemerkt, daß die Beſchäftigung in der
Werkzeugmaſchinen=
induſtrie im allgemeinen befriedigend war und eine Erhöhung
der Gefolgſchaft um mehrere Prozent geſtattete. Im
Lokomotiv=
bau konnte durch Inangriffnahme der vor kurzem erteilten
Reichs=
bahnaufträge eine Reihe lange Zeit leerſtehender Arbeitsplätze
wieder beſetzt werden. Auch in der Landmaſchineninduſtrie
wur=
den — infolge des Einſetzens der Herbſtſaiſon — Neueinſtellungen
erforderlich. In Aufbereitungsmaſchinen, Baumaſchinen und
Ma=
ſchinen für Bauſtoffinduſtrie war die Nachfrage und die
Beſchäf=
tigung weiterhin ſteigend. Ahnlich war die Lage in gewiſſen
Zweigen des Apparatebaues.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der
Großhandelspreiſe (1913 — 100) ſtellt ſich für den 15. Auguſt auf
100,2. Sie iſt gegenüber der Vorwoche (100,1) wenig verändert.
Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 100,0
(plus 0,2 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,5 (plus
0,1 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 115,5 (plus 0,2 v. H.).
Die Samstagsbörſe in Frankfurt lag beachtlich feſter. Das
Geſchäft war weſentlich lebhafter, als an den Vortagen, da die
Auftragseingänge aus dem Reich infolge der Börſenruhe an den
anderen Plätzen ziemlich umfangreich waren. Die große
Ham=
burger Rede des Führers gab einen kräftigen Rückhalt und
ver=
anlaßte zahlreiche Meinungskäufe. Die zuverſichtliche
Beurtei=
lung der weiteren wirtſchaftlichen Entwicklung, dazu die
anregen=
den Berichte aus der Wirtſchaft förderten die Kurserholung an
den Aktienmärkten, woran ziemlich gleichmäßig alle Gebiete
teil=
nahmen. Farbeninduſtrie um ½, Scheideanſtalt um 4 Prozent
höher. Montanwerte freundlich. Am Elektromarkt gewannen
AEG. ¼, Siemens 2, Schuckert 1 Prozent. Von Tarifwerten
Bekula 1, Gesfürel und Lieferungen ½ Prozent höher. Von
Mon=
tanwerten, gewannen Phönix X. Mannesmann 7, Klöckner,
Stahlverein und Rheinſtahl je ¼, Gelſenkirchen ½ Prozent.
Schiffahrtswerte leicht mitgezogen, Nordlloyd um ½, Hapag ½
Prozent feſter. Sonſt Reichsbahn=Vorzugsaktien ¼, A.=G.
Ver=
kehrsweſen ½ Prozent höher. Von Zellſtoffwerten gaben
Wald=
hof auf die ungeklärte Sanierungsfrage ½ Prozent nach,
wäh=
rend Aſchaffenburger Zellſtoff erneut 1½ Prozent anzogen. Alle
Auslandswerte waren gut erholt, ſo gewannen Aku 1½ Proz=
Im einzelnen Daimler ½, Junghans 1, Reichsbankanteile ½ P
zent gebeſſert. Ziemlich ruhig lag der Rentenmarkt, auch 1
überwogen die Kursſteigerungen. Altbeſitz gewannen ½. Sr.
Schuldbücher ³ Prozent. Auslandsrenten, vor allem Schwe
Bundesbahnen, gefeſtigt. Im weiteren Verlauf blieb die B
lebhaft und freundlich. Farbeninduſtrie allerdings nur behaur
ſonſt Aſchaffenburger Zellſtoff nochmals ½, Aku ½, Gesfüre!
Prozent höher. Schweizer Bundesbahnen 2—3 Prozent gebeſ
Von Einheitswerten Chem. Albert auf Portefeuillebeſitz
Aſchaffenburger Zellſtoffaktien um 4 Prozent erhöht. Im 7
verkehr zogen Adlerwerke von 39½ auf 40½, Growag von 53
55 Prozent an. Sehr ruhig lagen ſpäte Anleihen. Goldpf
briefe ebenfalls ſtill und unverändert, doch beſtand etwas v
Kaufintereſſe, beſonders für Kommunalobligationen. Die B
ſchloß freundlich. Tagesgeld 3½ Prozent.
Reichsnährſtand.
Kartoffelpreiſe vom 20. Auguſt ab.
Ab Montag, den 20. Auguſt 1934, gelten im Bezirk der
desbauernſchaft Heſſen=Naſſau beim Aufkauf vom Erzeuger
gende Preiſe, die nicht unterſchritten werden dürfen:
Weißfleiſchige Sorten
— RM. je Zentner
Runde, geblfleiſchige Sorten . 3,20 RM. je Zentner
Lange, gelbfleiſchige Sorten . 3,50 RM. je Zentner
Die Preiſe gelten ohne Sack.
Von Montag, den 20. Auguſt, ab werden Nr. 83 030
deutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft=Aktien ausſchließlich Gewinnat
ſchein Nr. 5 an der Frankfurter Börſe gehandelt und notiert
Produkkenmärkke.
Burmſtadter und Marionatoake Darmftadt, Biläte orr Brrscher Bu.
Frankfurter Kursbericht vom 18. Auguſt 1934.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 18. Auguſt.
Die Preiſe verſtehen ſich pro Pfund bzw. Stück in Pfg.
Ge=
müſe: Karotten 4—5, Gelbe Rüben 8—10, Spinat 20,
Römiſch=
kohl 12—15, Rotkraut 15. Weißkraut 10—12, Wirſing 12—15,
Stangenbohnen 20—25, Buſchbohnen 15, Wachsbohnen 20—25,
Erbſen 35, Zwiebeln 10, Knoblauch 60, Tomaten 12—15
Endi=
vienſalat 10—12, Kopfſalat 10—12, Salatgurken 5—30,
Einmach=
gurken 100—150, Blumenkohl 30—70 Rettich 5—10.
Kartof=
feln: Frühkartoffeln 5—6. Obſt: Pfirſiche 15—28, Brombeeren
20, Preißelbeeren 35. Mirabellen 12—15, Reineclauden 12—15,
Tafeläpfel 15—25, Wirtſchaftsäpfel 6—15. Falläpfel 4—5,
Tafel=
birnen 12—20. Wirtſchaftsbirnen 6—15, Zwetſchen 10—12,
Trau=
ben 30—35, Zitronen 5—7, Bananen 35. Eßwaren:
Süß=
rahmbutter 150, Landbutter 130—140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe
4—12, friſche Eier 9—12. Wild und Geflügel: Gänſe 90,
Hühner 80, Rehe 50—110, Tauben 50 und 60, Hahnen 100,
Zie=
genfleiſch 50. Fleiſch= und Wurſtwaren: friſches
Rind=
fleiſch 56, Kalbfleiſch 70, Schweinefleiſch 80—85, Dörrfleiſch 100,
Wurſt 80, Hackfleiſch 64.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Nachfrage am
Frankfurter Buttergroßmarkt war etwas ſchwächer, da aber die
Zufuhren ebenfalls etwas geringer waren, entſtand kein Druck
auf den Markt. Die Preiſe für deutſche Butter blieben
unver=
ändert. In den ausländiſchen Sorten herrſchte ein gewiſſer
Man=
gel, der wahrſcheinlich bald behoben ſein wird. Die Preiſe für
ausländiſche Butter blieben etwa behauptet. Man nimmt an,
daß die Zufuhren und der Verbrauch etwas größer werden, da
mit dem Ende der Urlaubszeit erhöhte Nachfrage erwartet wird.
Die Verkaufspreiſe des Großhandels an den Kleinhandel wurden
wie folgt feſtgeſetzt: Deutſche Markenbutter 145.— RM., Deutſche
Feine Molkereibutter 142.— RM., Landbutter 120.— bis 125.—
RM., Holländer 142.— bis 145.— RM. pro 50 Kilogramm frei
Frankfurt a. M. Im jeweiligen Höchſtpreis iſt der Aufſchlag für
ausgeformte, alſo gepackte Ware enthalten.
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„. 1938
„ „ 1937
„ 1938
„Gruppel ....
6% Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
5½2 %Intern.,v.30
6%Baden ... v.27
69Bahern . .b.27
6%Heſſen. . . . b. 29
6% Preuß. St. v. 28
69Sachſen ..v.27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. ......""
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . ..... . !
Dtſch. Anl. Ausl.
4, Ablöſung
„„ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
69Baden=Baden.
6%Berlin ..b.24
6%Darmſtadt ..
6%Dresden.. b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
„ v.26
68Mainz. ..
68Mannheim v.27
69München v.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.65
104
1021,
99.5
97.8
101.4
93.1
93
92
1057
92.5
91.25
101.1
100
95.5
9
77.5
79‟
79.75
76.5
80,
80.25
86.75
89.25
84
Pe
hyp.=Bk.=Liquid.
%0
Komm. Obl.
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomnt.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6%
„ R.12
6%Kaſſ. Landesird.
Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.-Cbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
-Ausl. Ser.II1
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hhp.=Bk.
12%0 Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblia.
6GFrkf. Pfbr.=Bk.
½% n Lic=Pfr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr
6% Pfälz. Hyp.=Bk
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Rhein.Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfr.
Goldoblig.
8% Südd. Boden=
Cred.=Bank .."
6½%0 „ Lig.=Pfbr.
5%Württ. Hyp.=B.
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Mainkrw. v. 26 90
2Mitteld. Stahl! 92.75
90.25
6% SalzmanncCo. 81
93
6%Ver. Stahlwerke 78‟
89 6%Voigt & Häffner 75.75
J. G. Farben Vonds 122.75
5%Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
82.75 1 5%0
520Bula. Tab. v.02 11.75
90.5 4½0 Oſt Schätze 33,5
89.5 420 Oſt. Goldrente 28
90.5 5%vereinh. Rumän
4½%
2.
4½ Türk. Admin.
96.75 47 „ 1.Bagdad
113.5 47 „ Zollanl
4½%Ungarn 1913
4½%0 1914
49
Goldr.
89
1910
49
89.75
89
83.5
89.5
91.25
91
90.25
92‟
92
80,
81
87.5
92
91.
91.75
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fab=
Alg.Kunſtzide unie
A. E. G.
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Bad. Maſchinenfor.
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Berl. Kraft u. Licht
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Karlſtadt
61.75
59
98
771
64
255I,
107
100
69
68
146.75
79.25
104
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Hindrichs=Aufferm.
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Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm/t
Genüſſe
49
1113
115.5
220
60.5
84
80.5
103
113
41.75
52.5
106.5
147.75
42
72.5
62.25
111
83.75
27.5
215
g7
a0
107
110.5
40
83.5
105
70.75
172
136½,
Vence
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Auf
120
1123
51.5
79
40.5
118
19.5
89.75
233
79.25
53.
75.25
83.75
72.5
67
65
97.75
115
48.75
247.5
992.
80.5
97.5
79.5
391
157.5
184.5
28
91.25
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Kirchl. Trauung: Montag, 20 Auguſſ, 12 Uhr,
in der Martinskirche.
—4
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme beim Heimgang
unſeres lieben Enſchlafenen ſagen innigen
Dank.
Katharina Scherr
Familie Schandua.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1934.
Dankſagung.
Für die zahlreſchen Beweiſe liebevoller
Teil=
nahme an dem Hinſcheiden unſeres lieben,
guten, hoffnungsvollen Sohnes
Hans
diſche Bol
f. Brau
et. R.1.40
u. Prinl
Bamt 1. Au. 9
Eff. u. Bech
ſesdner Bonl
ni. Bal.u M
in. Kyp. 6u
älz. Hpr.=Bar
ichsbank= Anf
bein. Hyp.6n
üdd. Bod. E.3
G. I. Berl
21
ſchem
Berein.6:
bona Rück-
der durch eine kurze, heimtückiſche Halskrankheit am
13. Auguſt im Alter von 1½ Jahren aus unſerer
Mitte geriſſen wurde, ſagen wir allen
herz=
lichſten Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Dr. Käß für ſeine opfervolle
Behand=
lung während der Krankheſt ſowie Herrn Dr.
Volz, ferner Herrn Pfarrer Erkmann für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe und für die überaus
vſeſen Kranz= und Blumenſpenden.
Johannes Bormet III. u. Frau
Weißbindergeſchäft
nebſt Angehörigen.
Wixhauſen, den 18. Auguſf 1934.
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764/
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Schlitt
letzt Luisenstr. 8.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Anteilnahme bei dem
Heimgange unſeres unvergeßlichen
Moritz Suckenheimer
ſagen wir hiermit Allen herzlichſten Dank.
Fr. Sofie Guckenheimer
und Söhne.
Darmſtadt, den 19. Auguſi 1934.
Landwehrſtr. 6
(8726
Dankſagung.
Für die zahlreichen und wohliuenden Beweiſe herzlicher
Anteil=
nahme, die uns bei dem ſo ſchmerzlichen Verluſte unſerer
teuren Entſchlafenen entgegengebracht worden ſind, ſagen wir
hierdurch unſeren herzlichſten Dank.
(8709
Darmſtadt, Grafenſtraße 25, Auguſt 1934.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 12— M 2Z
Sonntag, 19. Auguſt 19
Der Regiſſeur Permaneder ſchnellte plötzlich in die Höhe und
ſprang in die Szene hinein: „Unmöglich, Bonnland, unmöglich!
Nicht ſo heiſer, nicht ſo verroſtet! Mehr Feuer! Gehen Sie
lang=
ſam nach links hinüber. He, Beleuchter, gelb ausſchalten, rot in die
Rampen! Die Szene noch einmal!
Cyril begann von neuem. Das Gelb aus den Soffitten
er=
loſch. Aus den Fußrampen ſtrömten rote Dämpfe, die den Cyril
umwallten. Rotes Licht ergoß ſich von überall.
„Das iſt nichts!” ſchrie der Regiſſeur. „He, Beleuchter,
neh=
men Sie den Scheinwerfer zur Hilfe!”
Vom Schnürboden her antwortete eine Stimme: „Der
Schein=
werfer iſt in Reparatur, Herr Doktor!“
Gleich einer großen Fledermaus geiſterte der Regiſſeur über
die Bühne: „Warum brüllen Sie, Bonnland? Gedämpfter!
Gegen Sie langſam nach links hinüber. He, Inſpizient! Sorgen
Sie für Ruhe!”
Latimer wartete auf die nächſte Szene, in der Lydia Henſel
beſchäftigt war. Es entſtand eine Pauſe. Der Regiſſeur tobte:
„Die Henſel! Wo ſteckt die Henſel? Schafft die Henſel zur
Stelle! Ly!” zeterte er.
Raſch und geſchmeidig kam ſie aus der erſten Kuliſſe. Im
gleichen Augenblick wurde das rote Licht ausgeſchaltet, es war
plötzlich blendend hell im Ausſchnitt der Bühne, gerade ſo, als
hätte ſie die Helle mitgebracht. Da ſtand ſie, das glitzernd blonde
Haar von Lichtreflexen überſprüht, mit ihrem leuchtenden Blick
und ihrem kühnen Lächeln.
Sie war hochgewachſen und ſchlank, faſt mager. Sie trug ein
altes, oft getragenes Kleid. Ein ſchäbiges Kleid, in das Latimer
ſich verliebte.
Ueber die Logenbrüſtung gelehnt, nahm er gebannt die
fun=
kelnde Stimme dieſes Mädchens in ſich auf, eine herbe und ſpröde
Stimme: es läutete in dieſer hellen Stimme gleichſam eine ſchwere
Glocke. Seine Kopfſchmerzen waren auf einmal wie weggeblaſen
und eine wilder Jubel ſchwang ſich durch ſein Blut.
Die Eigenart ihres Ganges überraſchte ihn. Ihr Gang war
ſchlakſig. Von gewagter Schönheit, hatte dieſes Mädchen einen
Gang, als wenn ſie ihre eigene Schönheit verhöhnen wollte. Aber
gerade dieſer Gang rief eine geheimnisvolle Bewunderung in ihm
wach. Wie merkwürdig ſie ging.
„Aus dem Geld mache ich mir nichts, dem Geld laufe ich nicht
nach. Ich verdiene Geld genug — unwichtig! Mir kommt es nur
auf die Perlen an”, ſagte ſie. Sagte ſie das? Nein, ſie hatte es
geſtern geſagt, in der Flugzeugkabine, auf dem Flug von San
Nicolo di Lido nach Berlin.
Ohne das Bild der Stadt wahrzunehmen, war Latimer einige
Stunden lang durch die Straßen gelaufen, vorwärtsgetrieben von
einem ſolchen Jubel, von einem ſolchen Triumph, daß es ihm
un=
möglich war, nur einen Augenblick lang anzuhalten. Der
Straßen=
lärm erſchien ihm wie eine gewaltige Muſik, ein Choral von
Keſſelpauken und geſtopften Trompeten. Millionen Menſchen
fluteten in haſtiger Bewegung an ihm vorüber; er ſtak mitten in
der Maſſe und ging doch ganz allein dahin, einſam und glücklich.
Er hatte endlich begriffen, daß er glücklich war.
Er kaufte eine Mittagszeitung, aber nicht um nachzuſehen, ob
über die Sache mit Gralla etwas bekannt geworden war, ſondern
um im Theaterteil nach einer Notiz zu ſuchen, in der die
Ur=
aufführung ſeines Stückes angekündigt wurde. Die Zeitung
ent=
hielt noch keinen Hinweis auf den 19. September.
Ungeſtüm und unbekümmert lief er weiter, eine herrliche
Kraft war in ihm tätig. Der, der dahinlief, war nicht mehr der
junge Menſch, der verzweifelt und voll quälender Schwäche im
nächtlichen Venedig umhergeirrt war. Er war nicht mehr
im=
ſtande, ſich an ſeine Verzweiflung und Schwäche zu erinnern. Nur
undeutlich erinnerte er ſich an die Begegnung auf dem
Markus=
platz mit Gralla und Madame de Tronje.
Wohl aber erinnerte er ſich ſehr genau an die Tür 215, in
der plötzlich ſtatt eines ſteinalten Mannes ein Mädchen erſchienen
war. Er erinnerte ſich daran, daß ſie in ein Motorboot geſtiegen
und nach San Nicolo di Lido gefahren war. Nicht die geringſte
Einzelheit des Fluges hatte er vergeſſen. Aber die ganze c
beängſtigte ihn nicht mehr, mit dieſer Sache würde er fertig
den. In ſeiner großartigen Stimmung ſchien es ihm ſpielend
zu ſein, das Mädchen aufzuſuchen und ihr alles zu geſtehen.
Autor Latimer wurde ſie verzeihen".
Vor der Auslage eines Juweliers blieb er ſtehen und ſa
die funkelnden Edelſteine auf blauen Samtkiſſen an: LeiS
Markher, Unter den Linden 66. Herr Markher hatte eine
wahl von unvergleichlichen Brillanten, Smaragden und V
in ſein Schaufenſter gelegt. Er betrat das Geſchäft und bat
Mann, der einen aſſyriſchen Spitzbart trug, ihm Perlen vorzul
ſchwarze Perlen. Mit den Fingerſpitzen holte der Aſſyrier
drei ſchwarze Perlen aus einer Kaſſette hervor. Latimer e
digte ſich nach dem Wert der ganzen Perlenkette, und der Aſſ
nannte ihm den Preis. „Ach”, ſagte Latimer beſtürzt und
ließ, die Stirn ärgerlich gerunzelt, das Geſchäft.
50 000 Mark — ein runder Preis! Er würde nie in der
ſein, fünfzigtauſend Mark aufzubringen. Nie würde er das
chen. der Schauſpielerin Lydia Henſel eine Kette aus ſchw
Perlen zu ſchenken, verwirklichen können.
Auf dem Pariſer Platz ſtand, im Gedränge der Auton
ein Schupo. Latimer wartete, bis die Automobile ſtoppten
lief zu dem Schupo hinüber. Er bat um eine Auskunft,
Schupo ſchlug einen Verkehrsplan auf und ſagte: „Sie müſſe
Autobus E nach Schildhorn fahren, von dort mit Autobus;
Gatow weiter.” Latimer fuhr nach Gatow.
Als er in Schildhorn in den Autobus 33 umgeſtiegen
begann er zu überlegen, was er der Schauſpielerin Lydia
zu ſagen hatte. Die Wahrheit, nur die Wahrheit, dachte
e=
immer noch erſchien es ihm leicht, die Wahrheit zu ſagen
wollie es ihr wie ein Abenteuer ſchildern, das ihn dunkel un
gründig verſchlungen hatte. Ein Abenteuer, in dem der M
där Thomas Elihu Ryſler, der vor ein paar Monaten geſt
war, die Hauptrolle ſpielte.
Auf dem Dorfplatz von Gatow erkundigte er ſich nad
Gut. Ein kurzer Marſch über ländliche Wege führte ihn v=
Havel weg, die ſich in breiter Windung durch das Land hinh
Latimer ging mit erhobenem Kopf. Er hatte ſeinen Mut
verloren und ſein Gefühl des Glückes ließ nicht nach.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer; für Feuillet
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: A pg
Bauer; für den Handel: DDr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhm
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Da adt,
D. A. VIT. 34. 22394, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſt 33
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht über nen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormfttags 12—1 Uhr, nachmittags 6 Ahr,
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ch an Crachten und reich an koſtbarem Volksgut iſt das
ſchöne Schleſierland. In den großen und kleinen Orten im
Nieſengebirge hat ſich Brauchtum und Altväterſitte durch
rhunderte bis auf den heutigen Cag erhalten. Gerade dort,
die Menſchen am ſchwerſten mit dem nicht allzu freigiebigen
—den zu kämpfen haben, wo ſie in ſchwerer Arbeit in den
igwerken ihr Brot verdienen, wo Leinenweber tagaus, tag=
Geiten.
ums tägliche Brot hinter dem Webſtuhl ſitzen und Glasbläſer
—den vom glühenden Seuerſchein erhellten Hütten arbeiten,
gen ſie feſt an ihren alten Sitten und Gebräuchen. Je ſchwerer
s hatten, deſto enger verbanden ſie ſich mit ihnen.
Tach faſt 100jähriger Pauſe iſt in dieſem Jahre in Schreiber=
wieder eine richtige altſchle
hzeit gefeiert worden. Schon
evorher kamen aus allen Orten
Nieſengebirges, ja ſogar aus
früheren Deutſchböhmen und
Sudeten, Gratulanten und
Ab=
nungen, um dem jungen Paar,
nach der Väter Sitte den Bund
das Leben ſchloß, ſeine
Glück=
ſche vorzubringen. An der Spitze
er Abordnungen ſtanden die
olzen, die als Seichen ihrer
irde den Scholzenſtab trugen,
ſich in einzelnen Dörfern von
neration zu Generation vererbte.
Die wichtigſte Perſon bei einem
chleſiſchen Hochzeitsfeſt iſt der
xtbitter (Hochzeitsbitter), deſſen
ahrzeichen eine brennende
La=
ne iſt, die er den ganzen Cag
ſich herumträgt; ihm liegt die
tung des ganzen Feſtes ob.
Be=
ts Cage vorher, nachdem er ſich
wohlgeſetzter Nede die Erlaubnie
Crachtenhoch
Dochzeitskuchen,
bitte zu berſuchen
Eine altſchleſiſche Trachtenhochzeit in Schreiberhau
der Hurxteltern dazu erbeten hat, reitet er über Land und lädt die
Freunde und Gevattern zu der Huxt ein. Das Haupterfordernis, das
an den Huxtbitter geſtellt wird, iſt ohne Sweifel eine große
Beredt=
ſamkeit, denn beſonders die jungen Burſchen lieben es, ihm durch
allerhand geſchickte Fragen zum Vergnügen der Suſchauer Sallen
zu ſtellen, denen er nur durch Schlagfertigkeit entgehen kann.
Am Cage vor der Hochzeit erfolgt die Ueberführung des
Brautfuders nach der Wohnung des Bräutigams. Ein oder
mehrere Wagen mit Möbel und Hausgerät aller Art werden mit
Bändern und Cannengrün feſtlich geſchmückt und in feierlichem Suge
durch den Ort gefahren. Die Hauptperſon bei der Ueberführung des
Brautfuders iſt die „Frau Süchten”
oder die Bettfrau. Sie überwacht
auch die Einrichtung der Wohnung
des jungen Paares. Wenn das
Brautfuder vor der Wohnung des
Bräutigams angekommen iſt, iſt es
wieder der Huxtbitter, der in
wohl=
geſetzter Nede auf die Bedeutung
der Gründung des eigenen Heimes
hinweiſt.
Dann tritt die „Frau Süchten
vor und fragt den Bräutigam,
er denn nun auch mit der Mitgi
he
Die Scholzen
bringen Glückwünſche und
Seſchenke dem Brautpaar.
Im Kreis:
Auch bei den jüngſten
Hochzeits=
häſten findet der Streuſelkuchen
großen Anklang.
Am Tage vor der Hochzeit wird das Brautfuder zur Wohnung
des Bräutigams gebracht. Ganz oben auf dem erſten Wagen
das altſchleſiſche Himmelbett.
zufrieden ſei. Antwortet er darauf mit einem „Ja”, ſo kann es
leicht vorkommen, daß eine energiſche Bettfrau mit den Worten
„So ein feiner Kerl biſt Du?! Du heirateſt ja nur wegen des
Brautfuders”, alle Wagen noch einmal umkehren läßt.
Ant=
wortet er aber „Nein, das iſt mir nicht genug, hier fehlt ja noch
die Jungfer Braut”, dann klopft ihm der Huxtbitter auf die
Schulter und ruft in rauhem, herzlichen Con: „Haſt gut
ge=
ſprochen, Huxter, jetzt hol Dir das Gelumpe ab.”
Bei der feierlichen Crauung des jungen Paares in der
Dorfkirche kann man herrliche alte Crachten bewundern,
Crach=
ten, an denen jede Stickerei und jede kleine Einzelheit mit
un=
endlicher Liebe und Sorgfalt gefertigt ſind und die ſo recht
erkennen laſſen, mit welcher Hingabe und mit welchem Verſtehen
die Menſchen hier an dieſen alten Kleidern hängen, wie ſie ihnen
weit mehr ſind als nur Kleidungsſtücke, wie ſie damit gleichſam
ſich mit ihrer Vergangenheit umgeben, darin denken und aus
ihr leben.
Den Abſchluß und für die Gäſte wohl die Hauptſache der
ganzen Huxt bildet dann die große Feier auf der
Feſt=
wieſe.
Unendliche Mengen von Kaffee und rieſige Berge von
Streußelkuchen werden freigebig verteilt, und an den einzelnen
Buden wird manche Flaſche „Aaler Korn” geleert. Wieder
halten Huxtbitter und Gratulanten Anſprachen, die Geſchenke
werden überreicht, und luſtige Canzpaare zeigen altſchleſiſche
Volkstänze und =ſpiele.
Bild links: Das Hochzeitspaar verläßt nach der Crauung die
Kirche. Ein Kinderpaar ſtreut ihm Blumen auf den Weg.
Der Huxtbitter eine ſehr wichtige Perſon.
Bild rechts: Die Hochzeitstaſel auf der Seſtwieſe.
Das, was die altſchleſiſche
Crachtenhochzeit in
Schreiber=
hau gerade in dieſem Jahre
in beſonderem Maße zu bieten
beabſichtigte, war nicht Cheater,
Cand und Spielerei.
Das Sumbolhafte, was die
Schreiberhauer Crachtenhochzeit
allen Beteiligten und Gäſten in freudige Erinnerung brachte,
war der Beweis für die tiefe Innerlichkeit und die große Kraft,
die im alten Brauchtum ſteckt.
Es ſind nicht die Spitzenhäubchen, die kunſtvollen
Hals=
kragen und Mieder, auf die es in erſter Linie ankommt; es iſt
die Sprache, die dieſe Dinge reden: Die Sprache von dem
uralten Erbe, das ſie ſchuf, von der vielen Arbeit fleißiger Hände,
die ſie werden ließ, und von dem Glauben an die Sukunft, der
ſeine Wurzeln in einer unverfälſchten Vergangenheit hat.
So lebt im neuen Reich ein alter Volksbrauch wieder auf,
deſſen Eigenart in einer ſeit Jahrhunderten gepflegten Cradition
u ſuchen iſt; ein Volksgut, das ſich von Generation zu
Genera=
tion vererbt hat, kommt hier wieder zu neuen Ehren.
Denn nur ein Volk, das es verſteht, ſich ſein koſtbarſtes
Gut, ſeine Eigenart und ſeine Heimatbräuche zu erhalten, wird
ſtark und lebensfähig ſein und aus dem Quell des
Altherge=
brachten die Kraft ſchöpfen, das Leben zu meiſtern.
Eine altſchleſiſche Crachtenhochzeit iſt ein Seſt, in dem ſo
recht die Liebe eines Volks zu ſeiner Heimat zum Ausdruck
kommt.
Die Sehnſucht der Romantik Eichendorffſcher Wanderlieder klingt aus dieſer „Uberfahrt am Schreckenſiein”
von Ludwig Nichter
Unterwegs mit unſterblichen Wanderern
Die Eroberung der deutſchen Heimat mit Ruckſack und Wanderſtab.
„In Nom, Athen und bei den Lappen, da
ſpäh’n wir jeden Winkel s, dieweil wir wie
die Blinden tappen umher im eignen
Vater=
haus.‟ Dieſe mahnenden Verſe Karl Simrocks
bezeichnen hübſch und ſchlagend den
wunder=
lichen Umweg, den wir Deutſche zu uns ſelber
machen mußten; wir haben offenbar unſere
Heimat an ſpäteſten entdeckt. Auch in dieſem
Falle gilt der Satz, daß das Nächſte oft das
Fernſte iſt. Am Beiſpiele von vier Wanderer=
Geſtalten des deutſchen Schrifttums ſoll hier
kurz aufgezeigt werden, wie lange es dauerte,
bis ſelbſt vaterländiſch geſinnte deutſche Autoren
es lernten, ihre Heimat mit derſelben
Ent=
deckerfreudigkeit zu durch Jandern, die ſie längſt
für außerdeutſche Länder aufgebracht hatten
Spaziergang von Leipzig nach Sprakus (J. G.
Seume).
In den erſten Dezembertagen des Jahres
1801 wanderte der 38jährige Johann Gottfried
Seume, mit einem Paar derber Stiefel, einem
Nanzen aus Seehundsleder und einem derben
Knotenſtock ausgerüſtet, durch das Muldetal
bei Grimma in der Nichtung auf Dresden.
Ein tüchtiger Menſch, dem das Herz auf dem
rechten Fleck ſaß, ein ehrlicher Kerl, der
frei=
mütig das Schlechte beim Namen nannte und
friſrhweg nach ſeinem Grundſatz lebte: „Nur
Mut, damit kommt man auch in der Hölle
durch!” Und Courage, nicht bloß körperliche,
gehörte allerdings zu dem „Spaziergang”, den er
ſich vorgenommen hatte. Ueber Dresden, Prag,
Wien, mitten im Winter durch die tief
ver=
ſchneiten ſteieriſchen Berge nach der Adria zu
wandern und mutterſeelenallein durch das nach
dem Abzug der Franzoſen noch immer unruhige,
von Straßenräubern arg heimgeſuchte Italien
herunter nach Kampanien zu ſpäzieren. Seums
ſegelt von Neapel nach Palermo hinüber,
wan=
dert die ſizilianiſche Küſte entlang nach Syrakus,
dem Ziel ſeines Spaziergangs, beſteigt den
Aetna, pilgert über Nom und die Schweiz
zurück nach Norden, macht gleich noch einen
Abſtecher über Paris und trifft ſchon im Spät=
ſommer, nach kaum dreiviertel Jahren, wieder
zu Hauſe ein. Wohlgemerkt, in denſelben
ſoli=
den Stiefeln, welche ein Leipziger Schuhmacher
dem rüſtigen Spaziergänger angefertigt hatte.
Seume iſt ein guter Beobachter, der
zuver=
läſſig, ohne Sentimentalität und Uebertreibung,
ſeine Erlebniſſe erzählt, ob es ſich nun um
Banditenüberfälle, um bedrohte Nächte in
zweifelhaften Herbergen oder um römiſches
Bettlerelend handelt. Er hat einen klaren,
un=
beſtechlichen Blick für die politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Suſtände der von ihm
durchwan=
derten Hebiete, ein offenes Auge für Volkstum
und Volksleben. Gewiß kommt auch die
Hei=
mat bei ihm zur Geltung; die ſchlichte Anmut
des Muldetals wird, mit derſelben Liebe
er=
wähnt wie der großartige Blick vom Aetna
herunter. Aber ſogar dieſer aufrechte
Vater=
landsfreund ſieht die Heimat ſozuſagen nur
nebenher; der Hauptton der Schilderung ruht
doch auf Cer ſüdlichen Landſchaft und ihren
an=
tiken Erirnerungen. Man ſpürt: Hier bleibt
noch manches zu entdecken.
Politiſche Fahrten (Ernst Moritz Arndt).
Im Wein= und Kometenſommer 1811 fuhr
der 42jährige Greifswalder Profeſſor Ernſt
Moritz Arndt nach Berlin, um ſich Päſſe nach
Rußland zu beſorgen. Ein Jahr ſpäter ſtand er
zu Petersburg vor dem Freiherrn vom Stein,
der gleich Arndt von Napoleon geächtet war.
Arndt trat in Steins Dienſte und machte nun
an der Seite dieſes großen Staatsmannes in
politiſch hochbewegter Seit alle jene Kreuz=
und Querfahrten durch Nußland, Polen und
Deutſchland mit, die er viereinhalb Jahrzehnte
ſpäter in ſeinem berühmten Altersbuch, den
er=
ſtaunlich friſchen „Wanderungen und
Wan=
delungen mit dem Reichsfreiherrn vom Stein”
beſchrieben hat. Dieſes gar nicht greiſenhafte
politiſche Wanderbuch des 88jährigen Arndt iſt
nicht nur eine unſerer wertvollſten
Neiſeſchil=
derungen geworden, ſondern auch eines der
be=
ſten deutſchen Volksbücher überhaupt, das jeder
kennen muß, der das Seitalter der
Befreiungs=
kriege unmittelbar vor Augen haben will.
Un=
endlich vieles hat der ausgezeichnete Beobachter
Arndt in dieſen Schickſalsjahren geſehen:
Für=
ſten und Staatsmänner, Feldherren und
Publi=
ziſten, Bauern und Bürger, Bilder fürchtbaren
Elends wie die Nückzugsſtraße der geſchlagenen
franzöſiſchen Armee, Szenen frohen
Auf=
ſchwungs wie die Erhebungstage in Königsberg
und Breslau. Kein Flüſterer und Leiſetreter
erzählt hier, ſondern ein aufrechter Mann, der
auch Machthabern gegenüber ſich lieber die
Sunge verbrennt, als daß er notwendige
Wahr=
heiten verſchwiege.
Was aber dem Leſer unſerer Cage an
die=
ſem prachtvollen politiſchen Wanderbuche am
meiſten auffällt, iſt Arndts für die damalige
Seit noch ganz ungewöhnlicher Blick für die
raſſigen Verhältniſſe der von ihm bereiſten
Ge=
biete. Man merkt, hier macht ein Mann die
Augen auf, der tief durchdrungen iſt von der
elementaren Wahrheit, die erſt wir Heutigen in Poeten=Wanderung (Eichendor
Den herben Zauber der Märkiſchen Landſchaft,
haben uns erſi Fontanes
wie ihn dieſer Grunewaldſee von Leiſtikow zeigt,
Schilderungen erſchloſſen.
Die Verſchwörung
der Edlen
Von Hans Här.
Seit drei Monaten iſt im Schickſal des
Malers Wolfgang Lewald eine Wandlung
ein=
getreten. Sie kam zunächſt leiſe, wurde aber
immer deutlicher und anhaltender, und heute
ſteht Wolfgang vor dieſer Serie ſeiner Erfolge
ebenſo kopfſchüttelnd, wie er früher vor dem
Unglück ſtand, das ſich ihm zähle an die Sohlen
heftete. Früher haderte er mit Gott, mit der
Welt und mit ſich ſelbſt, und konnte es nicht
faſſen, daß alles Werk aus ſeiner Hand vom
Mißgeſchick gezeichnet war. Heute weiß er
nicht, wie er ſich den jähen Umſchlag erklären
Joll.
Plötzlich wird ſein Name bekannt, ſeine Kunſt
geſchätzt. Seine Bilder werden begehrt, und die
Heitungen widmen ihm eine Aufmerkſamkeit,
von der er nur zu träumen wagte. Denn die
Erfahrungen notvoller Jahre haben ihn
be=
ſcheiden werden laſſen. Hatte er in ſeinen
An=
fängen die älteren „Sunftgenoſſen” zu gering
geſchätzt, ſo erſcheint ihm heute ſein Schaffen
gering und alltäglich gegenüber den Schöpfungen
der anderen. Die Enttäuſchungen haben ſeinen
Stolz erdroſſelt, aber ſeine kindliche Freude an
der Farbe und am Geſicht der Welt haben ſie
nicht getötet. Unermüdlich ſchuf er Bild um
Bild, Porträts, Aquarelle, Kohlezeichnungen,
ten. Auf vielen Ausſtellungen feſſelten ſeine
ber jene
Arbeiten die Augen der Kenner;
zartbeſeelten Menſchen, die ſein Calent liebten,
waren arm wie er.
Sie konnten ihn anerkennen, mit einem
klu=
gen Worte anſpornen, aber ſie konnten ihn
nicht der Entbehrung entreißen, in die er ſeit
Jahren gebannt war. Um nicht zu verhungern,
verſchrieb ſich auch Lewald dem Jahrmarkt
dieſer haſtigen Seit. Er mußte ſeinen Pinſel in
den Dienſt der Neklame ſtellen, mußte
Crans=
parente für Vergnügungsplakate entwerfen und
verſchwendete ſeine hohe Begabung im
Hand=
werk. In ſeinen freien Stunden" ber lebte ſich
ſeine Phantaſie ungehemmt aus. Dann zauberte
er aus den Farben die Gebilde ſeiner
Sehn=
ſucht. Dann entſtanden jene liebevollen
Cier=
bildniſſe und jene träumhaft zarten
Frauen=
bilder, die nun die Aufmerkſamkeit der
Offent=
lichkeit finden, lange aber nur einem kleinen
Kreis von Vertrauten bekannt waren. Der
Creueſte dieſer Bildgenoſſen war ſein Nachbar
Gemünd, der Inſpizient des Stadttheaters, als
Schauſpieler nur mäßig begabt, aber
aufge=
ſchloſſen für alles Begeiſternde — ein Graukopf
mit kindlichem Herzen und wachen Augen.
Die=
ſen Augen entging keine Schönheit und keine
Schwäche im Werk des Freundes.
Darum iſt es gar nicht verwunderlich, daß
Gemünd eines Cages nachdenklich vor der
Staffelei des Malers ſtand, vor dem neueſten
Frauenbildnis des „ünſtlers, das noch na” war
von den letzten abrundenden Strichen, und ſagte:
„.. Hör mal Wolf! Du biſt dir
wahrſchein=
lich nicht bewußt, daß du immer dieſelbe Frau
malſt. Ob ſie nun eine Dame aus dem 16.
Jahr=
die eine ganz eigene Art und Leuchtkraft zeig= hundert mit Stuartkragen und Sritzen oder
eine Bauernſchönheit aus unſeren Cagen
dar=
ſtellen ſoll — es iſt immer dieſelbe Frau, das=
ſelbe Oval, dieſelbe rotblonde Naſſe, dieſelbe
ſchmale, feinnervige Hand. Es iſt immer die
Eine, die —
Da wehrte Wolf haſtig ab: „Nicht
ausſpre=
chen!”, ſagte er gequält. „Ich weiß es! Ich
komme nicht von ihr los; ſie iſt immer in mir
und neben mir, und wenn ich male, habe ich
keine Gewalt über mich. Eine unſichtbare Kraft
führt dann meinen Pinſelſtrich und ruht nicht,
bis ich meine Sehnſucht geſtaltet habe.”
Obwohl Gemünd wußte, wie ſehr Wolfgang
innerlich verkettet war, erſchrak er doch über
die leidenſchaftliche Geſte, mit der ihm der
Maler ins Wort fiel und lenkte das Geſpräch
haſtig auf ein anderes Chema. Auch ſpäter
ſprach er nicht mehr darüber. Er wußte nun,
wie ſehr Wolfgang litt, wenn man ihn an
Marga Nade erinnerte.
Marga Nade . . . Wolfgang Lewald! Die
beiden Namen gehörten einſt in Kameradſchaft
und Kampf zuſammen. Das war in Düſſeldorf,
als Lewald noch die Malerakademie beſuchte
und in einem Hinterhaus der Altſtadt wohnte.
Nur ſpärlich drang das Licht in die engen
Näume der Mietskaſerne, aber Marga und
Wolfgang erhellten ſie mit ihrer jugendlichen
Kameradſchaft.
Marga war Waiſe. Der Vater, ein
Archi=
tekt, war i.. Flandern gefallen; die lungenkranke
Mutter ſtarb zwei Jahre nach dem Krieg. Der
Malermeiſter Heuſer und ſeine Frau, die Eltern
der Mutter, nahmen das Mädchen auf. Sie
ließen Marga das Luzeum beſuchen und
ſchick=
ten ſie auch, da ſie früh ihre volle,
dunkel=
gefärbte Stimme und ihre Liebe zur Muſik
entwickelte, in ein Konſervatorium. In ihrer
Fürſorge gingen ſie — wie das Großeltern oft
ihrer ganzen Bedeutſamkeit würdig
Volkstum iſt Schickſal. Aufmerkſan
Arndt die verſchiedenen raſſigen Cuper.
im ruſſiſchen Volke begegnen; aus
was er zu Pſuchologie der
Nundköpf=
hat. Als beſonders wichtig erkennt 2½4
Recht die Probleme der germaniſch=
Naſſenmiſchung; nachhaltig beſchäftigt r.
geſichts der deutſchen Balten jene Flo
auch heute wieder ſoviel Beachtung K:
und inwieweit der Deutſche, der im ſ„
lel”, durch ſeine fremde Umgebung friſl
und umgewandelt werde. Arndt iſt
der erſten geweſen, die das deutſche Foſt
ſchickſal geſehen oder wenigſtens geah.
Der Leſer ſeiner „Wanderungen ur (
delungen” ſpürt, hier wandert ein Pol e
auch, ein Stück Naſſenforſcher iſt, dem je
Beziehungen zwiſchen Naſſenſchickſal
tiſchem Schickſal aufdämmern. Und
ſein Werk gerade heute aktuell.
Ernſt Moritz Arndt hat in ſeinem berührh
werk „Wanderungen und Wandlungen mit n R
freiherrn vom Stein” den Typus des r
Wanderbuches geſchaffen
Unter allen wanderfreudigen Pien
deutſchen Schrifttums verdient, wohl einer
ſehr den Nuhmestitel eines Wanderk ſeis
Eichendorff. Kein anderer hat unſer Polt
ſo vielen herrlichen Wanderliedern eſche
gar manche von ihnen ſind Volksliet ewor
wie das köſtliche „Wem Gott will roke 6)
erweiſen‟. Die erſte Abteilung ſeir
melten Gedichte trägt, bezeichnend Inuck
Ueberſchrift „Wanderlieder”. Gleich
„Allgemeines Wandern” erlebt ((
Goetheſchen „Wanderjahren”) im We
den Rhythmus der Weltbewegung
Eichendorffſchen Wanderlieder ſind
tief in Fleiſch und Blut übergegange
kaum noch wiſſen, in welchem Ausm
deutſchen Landſchaft die Stimme gege
Man braucht nur an .„ O Cäler weit
zu denken, an „Wer hat dich
Wald” oder an das ſehnſucl stiefe
ſo golden die Sterne”, an all die Eſend
ſchen Lieder, welche Nobert Schr inn
Hugo Wolf vertonten, um zu ern en,
dieſer eine Poet von Gotte; Gnad /für
deutſche Landſchaftsgefühl deutet. fer
keine Literatur gemacht, hier, weh ſei
Atem der Natur. Hier klingt wi rh.
wir Heutigen wieder ſo inſtändig ſe
echte, ungekünſtelte Volkston, der ga /Bibl
theken voll Aeſthetenlyrik üb erlebt, V er aus
einem ſtarken und reinen Herzen kol;
tun — ſo weit, ihren Schützling zu v Ei0
Dennoch ſtand immer eine gewiſſe ſEnd.
zwiſchen Marga und ihren ſchlichten 2PU
Etwas war im Blute des Mädchen P0.
ganz anders gebärdete und andere Pun
als der beſcheidene Sinn ihrer (Heiie
Dieſes Sprudelnde, Künſtleriſche wA.
des Vaters, des talentvollen Archit El.
ſeiner Art, ſeinem Temperament, ſe F Ia
tiſchen Arbeitseifer, aber auch
Neigung zum Spieleriſchen war T,0
zeichnet.
Die Großeltern ſpürten, das An /Sart
ſahen es heranreifen und waren denno /Lyme.
lich berührt, als ihnen Marga eik C0
ſagte, daß ſie Sängerin und zur BiP 9e
wolle. Da gab es die erſte harte Au Frang”.
ſetzung, der bittere Wochen folgten K. 250
nur knappe Worte fielen. Nie hätte F. 9
vater erlaubt, daß Marga die Aue
Opernhauſes beſuchte, wenn Wolfg//*
nicht geweſen wäre, der junge Unter ?
in demſelben Hauſe, zwei Etagen hoh
Der Maler war beliebt bei allen
des Hauſes, und genoß die beſonde
ſchaft Heuſers, der als handwerklie!
zu dem jungen Künſtler von der Alé
ehrungsvoll aufſah. Ihm klagte
Leid, und ſeiner Fürſprache gelan
Großvater umzuſtimmen ..
Wie ein unwahrſcheinlich ſchör
leben jene Jahre in der Erinnerur
fort. Immer wieder erlebt er esI
Gewalt: Wie damals aus der Sil
junge Sängerin wurde, wie ſie die
kennung der Preſſe erntete. Wie
den Bann jenes eitlen Cenors, ſen
Der Entdecker der Mark (Cheodor
Fon=
tane).
Eichendorffs entzückende Wanderer=
Erzäh=
ſung „Aus dem Leben eines Caugenichts” birgt
ein gutes Stück Nomant’k. Nicht mit Unrecht
haben fei ſinnige Betrachter, feſtgeſtellt, über
den Landſchaftsſchilderungen der
Eichendorff=
ſchen Erzählungen liege oft noch der Schleier
des Allgemeinen, durch den die Wirklichkeit
des Einzelnen erſt ahnend hindurchſchimmere.
Wieviel es auch nach Eichcndorff noch zu
ent=
decken gab für deutſche Wanderer, merkt man
ſo recht, wenn man von dem ſchleſiſchen
Spät=
romantiker zu dem großen märkiſche.. Nealiſten
Cheodor Fontane kommt. Die fünf Bände
ſeiner „Wanderungen durch die Mark
Bran=
denburg”, die der Unermüdliche in den Jahren
1862—1889 ſchuf, ſind ein wahres
Entdecker=
buch geworden, ein Erzeugnis raſtloſen
Wan=
derns, Forſchens, Schauens und Aufſpürens.
Hier hat einer die Heimat erwandert, der nicht
nur ein gemütvoller Dichter und ein launiger
Humoriſt iſt, ſondern auch ein kluger
Menſchen-
kenner und Pſuchologe, ein niemals langweiliger
Anekdotenerzähler, Hiſtoriker und Geograph.
Was iſt nicht alles in dieſen fünf Bänden
zu=
ſammengetragen an Volkskundlichem und
Ge=
ſchichtlichem, mit welch weiterem und wacherem
Blicke durchſtreift man die herbe Schönheit
unſerer Mark, wenn man ſie zuvor mit dem
alten Fontane im Geiſte durchwanderte!
Etwa die paar Seiten über den Schwielowſee:
Meiſterhaft und unaufdringlich iſt hier
Geolo=
giſches mit Hiſtoriſchem, Lokales mit
Volks=
wirtſchaftlichem verbunden, ohne daß darüber
das Landſchaftliche zu kurz käme. Oder die
Schilderung der grimmigen, zum Glück nicht
ſonderlich gefährlichen Seeſchlacht auf der
Malche, ausgefochten zwiſchen Berliner und
Spandauer Seehelden anno 1667; der Abſchnitt
über Paſtor Schmidt von Werneuchen, den von
Goethe unſanft verſpotteten märkiſchen
Hei=
matpoeten; die liebevollen Beſchreibungen alter
Schlöſſer und Herrenſitze —: wie lebt das
alles, wie ſauber und unſentimental und doch
wie gütig iſt es hingeſtellt! Mag es ſich um das
dürftigſte Neſt und Krähwinkel handeln, an
dem der abgebrühte Aſphaltmenſch achtlos
vor=
übergeht — Cheodor Fontanes liebreicher
Wandererblick ſpürt überall Schönheiten und —
was noch ſchwerer wiegt — Schickſale auf. Ein
großzügiger, gar nicht ſpießbürgerlicher,
durch=
aus weltoffner Geiſt hat ſich hier zum Nahen
und Nächſten und eben damit zu ſich ſelber
zu=
rückgefunden. Kein Sufall, daß Fontane erſt
nach den „Wanderungen” ſeine reifſten und
eigentlichſten Werke ſchuf. Gerade an dieſem
geborenen Wanderer, der erſt ſpät den ganzen
Reiz der Mark entdeckte, bewahrheitet ſich die
Einſicht ſeines Archibald Douglas”:
„Der iſt in tiefſter Seele treu,
„Wer die Heimat liebt wie du.”
Dr. Friedrich Schulze=Maizier.
Jeufe aus vem Strom
Von Wilhelm Meſch.
An der Wand, gerade den großen,
gefächer=
ten Fenſtern gegenüber hingen die ſeltſamſten
Dinge: Ankerteile, Croſſen, Kiſtenſtücke.
Waf=
fen, Fahnenreſte, Kugeln. Darüber lehnte eine
Cafel: „Bei Baggerarbeiten im Strom
gefun=
den‟. Das Muſeum der großen
Seehandels=
ſtat hatte dieſe merkwürdigen Funde
aufge=
hoben.
Mich feſſelte ein ſchmaler, kurzer Dolch,
an=
ſcheinend venezianiſche Arbeit, ausgezeichnet
erhalten. Ich konnte es mir nicht verſagen,
leiſe über die feine Siſelierung
hinwegzuſtrei=
chen, wenn auch, wie üblich, eine Inſchrift das
Berühren der Gegenſtände verbot. Der Führer,
aus dem Flur kam und meine Uebertretung
ſcheinbar geſehen hatte, lächelte und meinte
freundlich: „Das Stück hat ſchon ſo ſeine
Ge=
ſchichte, die ich Ihnen gern erzähle, falls Sie
Freude an der lange zurückliegenden Hiſtorie
finden.
Och bejahte, und wir ſetzten uns auf die unter
den Fenſtern hingehende Bank, was der Alte
— er ſchien den Siebzigern zuzugehen”— umſo
mehr tun durfte, als die Uhr ſchon ſtark auf
das Ende der Beſuchszeit zeigte.
„Die van Loewens ſind ein vor
Jahrhunder=
ten eingebürgertes reiches Kaufmannsgeſchlecht,
as auch für den Nat manchen tüchtigen Mann
hervorgebracht hat. Sie galten ſtets für ſehr
zurückhaltend, taten, ohne viel Nedens davon
zu machen, mancherlei Gutes und nahmen,
wo=
mit ſie hier oft anſtießen, ihre Frauen faſt nie
aus der Stadt. Dort ſteht übrigens ihr Haus!”
Der Alte wies auf einen ſchönen, ſorglich
erhaltenen Empirebau, deſſen Garten unmittel=
Man ſah ſie oft zuſammen, und der Kaufmann
erblickte nicht das Mindeſte darin, lud ihn im
Gegenteil oft in ſein Haus und ſuchte die alten
Beziehungen zu ſeiner Heimat, die er genau
kannte, wachzuhalten. Am meiſten ze' nete ſich
bei den bald üppig aufſchießenden
Verleum=
dungen ein nicht mehr ganz junger ehemaliger
Kapitän aus, der ſich lange vergeblich bemüht
hatte, ſich in die Gunſt der Frau zu ſetzen und
keineswegs als ſolide verſchrien war. Er
brachte es ſogar fertig, den beiden anſcheinend
arglos nachzugehen, als ſie dem kleinen
Boots=
hafen zuſchritten, den Herr van Loewen hinter
ſeinem geräumigen Garten angelegt hatte. Als
er ihnen ganz nahe war und mit einem Gruß
vorübergehen wollte, da er nichts Greifbares
erreichte, drehte ſie ſich um. Sie erkannte das
unruhige, in Wut und ſchlecht verhehlter
Be=
oehrlichkeit zuckende Geſicht und ſtieß ihn mit
dem kleinen Dolch, den ſie nach beimiſcher Sitte
bar an die Rückſeite des Muſeums ſtieß.
Kin=
derlärm ſcholl über die gelben, ſandgefugten
Wege.
Wir ſetzten uns wieder hin.
„Nun hatte aber ein van Loewen, anſcheinend
ein jüngerer Sohn, lange als Offizier im Dienſte
der Oſtindiſchen Kompagnie geſtanden und von
dort eine Frau mitgebracht, die auffallend ſchön
und klug geweſen ſein ſoll, dennoch aber nicht
in die Kreiſe hineinpaßte, die den Con
beſtimm=
ten, nach dem hier getanzt werden muß, und
den Eingewanderte mit Recht als ſteif und
langweilig empfinden. Sie lächeln, und ich ſehe,
daß wir uns verſtehen. Man muß hier groß
geworden ſein und immer in der Stadt gelebt
haben, um ſich dabei zu beruhigen. Man fand
die Frau anfangs ſehr intereſſant und hatte
Mitleid mit ihr, ſich in unſere Verhältniſſe
ein=
zule en, ließ ſie aber ſofort fallen, als man von
einigen Beziehungen zu dem Sekretär des
hol=
ländiſchen Generalkonſuls hörte. Man iſt noch
heute unbarmherzig, wenn nur der kleinſte Niß
in die alten Mauern kommt, und ſieht das
Leben nicht, das oft ſo ſchön dahinter blüht. Es
ließ ſich nichts nachweiſen, es war im
Gegen=
teil nur natürlich, daß ſich der junge Menſch, der
aus ihrem Lande kam und ſich des beſten Rufs
erfreute, ihr anſchloß, zumal ihrem Mann durch
die Uebernahme des Geſchäfts nach dem Code
des älteſten Bruders ſoviel Arbeit zuwuchs,
daß die Angehörigen ganz von ſelbſt
vernach=
läſſigt, ſicher aber zurückgeſtellt werden mußten.
immer bei ſich trug, ehe der beſtürzte Freund
etwas zur Abwehr tun konnte. Dann warf ſie
die Waffe in den Strom und ließ ſich willenlos
nach Hauſe führen.
Sie iſt noch vor Beginn der Unterſuchung
geſtorben, den Dolch aber hat man ſpäter
ge=
funden. Die Anfangsbuchſtaben ihres Namens
und das Samilienwappen ſind noch zu erkennen.
Es war eine große Beerdigung, die nicht nur
aus Neugierigen, ſondern bei manchem auch
aus ſchlechtem Gewiſſen kam, bei vielen freilich
auch aus ehrlicher Ceilnahme.
Er hielt mir das Stück hin.
Die Familie hat keinen Einſpruch erhoben,
daß es hier hängt. Sie mochte es auch wohl
nicht im Hauſe behalten. Und wer weiß
ſchließ=
lich auch noch davon!
Sehen Sie” — fügte er nachdenklich hinzu
„dieſer Dolch iſt nur ein Ceil der Schickſale,
die hier an der Wand aufgereiht ſind. Ich weiß
nichts von den anderen; aber wären ſie ebenſo
ſchwer, wie könnte ich dieſen Naum noch
be=
treten! Ich trage ſchon genug an der Laſt, die
mir das vergangene Leben hier aufbürdet.”
Vom Garten her riefen Kinderſtimmen. Der
Alte führte mich noch einmal ans Fenſter:
„Sehen Sie dort den ganz dunkelhaarigen
blaſ=
ſen Kopf mit den ſchwarzen Augen? Dann
be=
nerken Sie auch, wie ſich das Mädchen, das
jetzt neun oder zehn Jahre alt ſein mag, immer
ein wenig allein hält. Am liebſten ſpielt es mit
ſeinen beiden Hunden. Es ſoll — nach alten
Bildern zu ſchließen — der Ahne am
ähnlich=
ſten ſein, auch manches von ihrem Vater mit
ſich führen. Die Kleine beſucht mich oft. Dieſes
Sirimer habe ich noch immer vor ihr
verſchloſ=
ſen gehalten. Mögen Schönheit und heller Sinn,
wie ſie die Tote hatte, in ihr weiter leben! Saſt
ſcheint es ſchon heute ſo. Das Dunkel iſt beſſer
bei dem Alten aufgehoben, der um manche
Sinſternis weiß, die verborgen im Schrank und
zerſchliſſenen Gewand kauert.”
Och ſtand auf. Vor mir rauſchte der Fluß,
de dieſe fremden Kreuze und Kränze des
Le=
bens entriſſen waren, und ich hörte das tiefe
Schauern des uralten Wortes: „Du läſſeſt ſie
dahin fahren wie einen Strom, und ſie ſind wie
Gras, das bald welk wird. Da. da trübe ſtehet
und blühet und des Abends abgehauen wird
und verdorret.”
Turne
mit deinen Kindern!
Wald, Wieſe und Waſſer — das ſind die
Cummelplätze für unſere Kleinen. Da ſpielen
ſie und toben herum, ſpielen „Seck” und
„Blindekuh”.
Wenn aber der Vati dabei iſt, welche Freude.
Da können die Kleinen auf Vati herumklettern
und kleine akrobatiſche Uebungen machen, oder
Vati hilft ihnen beim Kopfſtehen und ſpielt mit
ihnen Ball. Dadurch gibt man den Kindern
eine wichtige Vorausſetzung zur Entwicklung
ihrer körperlichen Anlagen, die einzelnen
Glie=
der werden geſtärkt, die Körperchen gewinnen
an Widerſtandskraft. Gerade in Licht, Luft
und Sonne ſind dieſe Uebungen beſonders iu
empfehlen, da dann nicht nur die Lunge,
ſon=
dern die ganze Haut die friſche Luft einatmet.
Schon an den friſchen fröhlichen Augen ſehen
wir, wie gut unſeren Kindern der Aufenthalt
im Sreien und die Bewegung im Grünen
be=
kommt. Man ſoll nicht zu viel kritiſieren, ſon=
dern durch ein kieines Lob oder gar
Belohnun=
gen den Ehrgeiz der Kinder erwecken.
Welche Freude macht es den Eltern, zu
be=
obachten, wie die Geſchicklichkeit der Kinde
zunimmt, und wie herrlich ſie ihren Körper
der Gewalt haben. Es gilt ja keine Nekord
vom Kinde zu verlangen, ſondern ſeine Körper
kräfte, ſeinen Mut und Ausdauer zu entwickel
und die Gelenkigkeit zu erhalten. Dies iſt d
Siel der Leibesübungen. Drum: Curnen a.
Sie recht oft mit Ihren Kindern!
Schwarz, geriet. Wie ſie in blinder Liebe ſeine
Mahnungen als läſtige Eiferſucht empfand.
ſeinen Nat und ſeine Nähe mehr und mehr
mied. Wie ſie dann ein Engagement nach
Schleſien annahm, und das Band ſchließlich
ganz zerriß. Da kamen noch einige ſpärliche
Kartengrüße, und dann war alles zu Ende.
Sie ging ihren Weg, wurde eine gefeierte
hochdramatiſche Sängerin und ſchien den Mann
vergeſſen zu haben, der nicht ſo glücklich war
wie ſie. Sie ſchritt ſteil empor, Wolfgang aber
verlor ſich uns Dickicht der Armut, in die
Dürftigkeit einer Dachſtube, zu der das
Kinder=
geſchrei und der Gaſſenlärm empordrangen und
achzende Drehorgeln verſtümmelte Melodien
aus der „Bohéme” oder Shlager des Cages
hinaufſchickten. Er darbte, oft hatte er nicht
einmal die Mittel für eine Caſſe Kaffee, für
das tropiſche Getränk, das er begehrte, weil es
ſo viel Anreiz gab. Nie aber vergaß er Marga.
In allen ſeinen Craumbildern lebte und atmete
ſie. Eine ſeltſame innere Gewißheit zog ſeine
Gedanken immer wieder zu dieſer undankbaren
Frau, der er nicht zürnen konnte, weil er ſie
männlich=rein und ſelbſtlos liebte .
Sonderbar, dieſes Zuſammentreffen! In den
letzten Wochen wendet ſich ſein Schickſal.
Auf=
träge laufen ein, das Stadttheater, das bisher
ſeine Bemühungen überging, beauftragte ihn,
die Bühne bilder für die neue „Carmen”=
In=
zenierung zu entwerfen, die „das große
Erleb=
nis” der neuen Spielzeit werden ſoll. Der erſte,
der ihm die frohe Botſchaft überbringt,
be=
vor der ſchriftliche Auftrag einläuft, iſt Gemünd,
das treue „älte Haus”. Der einflußreichſte
*unſthändler der Stadt veranſtaltet eine
Aus=
ſtellung der neueſten Bilder des Künſtlers und
verhilft ihm zu beträchtlichen Verkäufen. Dr.
Bremer, der Beſitzer einer großen
Möbel=
fabrik, bittet ihn, die Empfangshalle ſeines
Neubaues auszumalen, und die Gattin des
Fabrikanten wünſcht, von Lewald porträtiert
zu werden. Sie verabredet mit ihm die „
Sitzungs=
tage’, und ſo oft er nun mit der Dame
zuſam=
mentrifft, zeigt ſie eine gütige Ceilnahme an
ſeinem privaten Leben, die den an Härte und
Not gewöhnten Wolfgang faſt befremdet.
Sonderbar! Gerade in dieſen Wochen des
Aufſchwunges wird mit großen Lettern ein
Gaſtſpiel Marga Nades für die zweite
Auffüh=
rung der „Carmen” angekündigt. Sie wird in
ſeine Nähe kommen, ſie wird zwiſchen dem
Szenarium und den Sarben auftreten, die von
ihm geſchaffen ſind. Sollten da
Suſammen=
hänge — —? Unſinn, das war unmöglich!
Wolfgang iſt aufgewühlt. Am Cage vor dem
Auftreten Margas fragt ihn Frau Bremer
verwundert: „Sie wollen alſo morgen nicht
da=
bei ſein? Sie wollen die Berühmte nicht hören?
Sind Ihnen Ihre Bühnenbilder ſo wenig wert?”
Da lügt er etwas von einer unaufſchiebbaren
geſchäftlichen Verpflichtung, die ihn zur gleichen
Stunde feſthalte. Er kann nicht ſagen, was ihn
bewegt.
Aber Sie erweiſen uns doch die Freude, am
Spätabend zu uns zu kommen. Wir haben eine
kleine Geſellſchaft kluger, lieber Leute
einge=
laden, die ſich nach Cheaterſchluß bei uns
tref=
fen. Um dieſe Stunde werden ja wohl keine
Geſchäfte mehr gemacht? Sie werden zu uns
kommen, nicht wahr?” lächelt ſie liſtig. Da
kann er nicht abſagen; da ſagt er
ahnungs=
le- zu.
Am folgenden Abend aber ſitzt er reglos
unerkannt, hoch oben auf einem Platze der
Galerie, und alle, die um ihn ſitzen, wiſſen nicht,
was dem Manne, der da die Hände vor das
Geſicht hält, und ſeine Erſchütterung verbirgt,
dieſe Stimme ſagt. Die Stimme der Carmen,
die nun dunkel, voll und ſinnenweich durch das
Nund des Cheaters ſchwingt. Auch Dr.
Bre=
mer, ſeine Gattin und mehrere Freunde, die
ihre Sitze im Parkett des Cheaters haben,
ahnen nichts von dem Erlebnis, das den auf
dem „Olump” verborgenen Maler durchzittert,
Später wird Wolfgang innerlich freier und
gefaßter; nun ſieht er Marga ſchon mit dem
wägenden Blick des Künſtlers und erkennt
freudig, daß ſie noch blutvoller, fraulicher ward,
ſo wie ihre Stimme zu höchſter Beherrſchung
entwickelt iſt. Leiſe und raſch ſtiehlt ſich
Wolf=
gang aus dem Cheater, als der Vorhang nach
dem letzten Auftritt fällt, und bis auf die
Straße tönen ihm die Beifallsſtürme nach, die
zu der geliebten, undankbaren Frau
empor=
wogen.
Eine Stunde ſpäter findet ſich Wolfgang im
Hauſe Bremer ein. Er iſt noch lange trunken
und träumend durch die Straßen gelaufen, bis
er den Weg zum Cor der Villa fand. „Sie
laſſen Ihre Verehrer lange warten, geſtrenger
Souverän!” klingt ihm, als er Mantel und Hut
ablegt, der lachende Gruß der Dame des Hauſes
entgegen. „Kommen Sie, wir haben Cäſte, die
auch Ihnen willkommen ſein werden!”
Als Wolfgang den Salon betritt, blinzelt er
unter dem vollen Licht der Kriſtallampen. Dann
aber, als er klarer ſieht, erzittert er in einem
Glücksſchreck, wie er ihn noch nie erlebte. I)
es Spuk, iſt es ein Craum, der ihn narren will”
Da ſind ſie alle, alle: der Kunſthändler, er ihn.
den Weg zum Erfolg erſchloß, die Freunde von
den Seitungen und vom Cheater, auch Freunde
Gemünd fehlt nicht. Er verſucht, durch
un=
ſchuldsvollen Augenaufſchlag, harmloſer zu er?
ſcheinen, als er ohnedies iſt. Am Kamir aber,
auf dem kleinen, dunklen Seſſel, iſt ſie —
Marga Nade.
Nun begreift Wolfgang alles. Sie hat edel
entgolten, was er ihr tat; ſie hat alten Undank
ausgelöſcht. Nach Jahren der Entzweiung
wären Worte leer und ſchal geweſen. Keine
liebe Phraſe hätte ſie wieder zuſammengeführt.
Sie mußte ihm ihre Umkehr durch eine Cat
beweiſen.
Da hat ſie eine Verſchwörung der Edlen
angezettelt. Da haben gutgeſinnte Menſchen
zuſammengewirkt, um das darbende Calent der
Entbehrung zu entreißen. Noch weiß er nicht,
daß Frau Bremer eine Schulfreundin Margas
iſt, aber er ahnt, daß ſie eine Führerin der
Verſchwörung iſt, daß ſie alle, alle im Bunde
ſind.
„Nun müſſen Sie aber wenigſtens ein Wort
des Grußes ſprechen!” ſagt mit komiſchem
Vor=
wurf Frau Bremer, die ſo liſtig lächeln kann.
Erſt jetzt bemerkt Wolfgang, daß er lange
ge=
ſchwiegen hat und überwältigt war. Er findet
den Weg zu Marga, die ihm mit tiefem Blick
die Hand entgegenhält: „Biſt du mir ſehr böſe
Wolfgang?
„Nein, Marga, nein! Du biſt eine groß
Künſtlerin, du haſt beglückend geſungen. Abe
du biſt noch mehr — eine kluge, verehrungs
würdige Frau!”
ILSB
SCHREIBER
Danzi
In der weiten weſtpreußiſchen Oſtſeemarſch
erheben ſich die altersgrauen Cürme der
Ge=
burtsſtadt Schopenhauers. Mancher weiß von
ihrem maleriſchen Reiz, ihren herrlichen
nieder=
deutſchen Kunſtſchätzen; aber wer nicht
Ver=
wandte dort beſucht, auf der Cechniſchen
Hoch=
ſchule ſtudieren will oder als Beamter oder
Geſchäftsmann hinkommt, findet ſelten Gründe
genug z. einer Neiſe nach Danzig.
Kommt man vom Hauptbahnhof, findet man
ſich nicht ſo leicht zurecht. Einfacher und viel
ſchöner iſt es, auf dem alten Land= oder dem
Waſſerweg an die Stadt heranzukommen. Man
hat dann ſchon die Nichtlinien, die all den
Gaſſen und Gäßchen zugrunde liegen,
aufge=
ſpürt. Kam man durch „Das Danziger
Wer=
der” — die weichſeldurchſtrömte,
herdenbevöl=
kerte Niederung mit ihren Dämmen, Deichen,
Kanälen, Flußarmen und Windmühlen —, ſo
erinnerte man ſich ſchon an die grünen Ebenen
Hollands, deſſen alter Kultur Danzig zu Stadt
und Land viel zu verdanken hat.
Wie Oſtpreußens Hauptſtadt Königsberg einſt
der ſtrategiſche Stützpunkt des Oſtens war,
iſt Weſtpreußens einſtige Hauptſtadt. Danzig
der große Handelsplatz an der Grenze des
Reiches geweſen. Seine Beziehungen reichten
weit über Deutſchland hinaus bis in das ferne
Venedig und Gibraltar. So kommt es auch,
daß die Altſtadt das Gepräge einer reichen
Hanſeſtadt trägt. Der Stolz des
mittelalter=
lichen Bürgertums waren die ſchmalfrontigen
Patrizierhäuſer mit ſtolzen Nenaiſſancegiebeln
und zarten, buntgehaltenen, mit Gold verzierten
Wänden. Man muß eine ſolche Hausanlage
einmal geſehen haben. In Bau und
Innenein=
richtung ſpürt man an ihrer naiven
Prunkent=
faltung den weitgereiſten Kaufherrn mit Kultur=
oder zierlichen Ornamenten in den ſteinernen
Brüſtungen, ſo — ſchier fürſtlich — den
Haus=
eingang von der Gaſſe trennend. Gaſſe, nicht
Straße. Selbſt. Danzigs Hauptſtraße, „Die
Langgaſſe”, mit dem Blick auf das ſtilgerochte
Gebilde des ſchlanken Nathausturmes, iſt auch
heute noch keine eigentliche Großſtadtſtraße.
In nächſter Nachbarſchaft des Nathauſes
liegt der berühmte Artushof. Von ſtädtiſchen
Brüderſchaften um 1300 gegründet, pflegte
man dort nach dem Muſter des ſagenhaften
britiſchen Königs Artus Wohltätigkeit,
Fröm=
migkeit und vornehme Geſelligkeit. Heute noch
erzählen allerhand dort aufbewahrte
Welt=
kurioſitäten von den weiten Neiſen der
Dan=
ziger Handelsherrn und Seefahrer.
Eine andere eindrucksvolle Erinnerung an
ſeine Bedeutung als Seefahrt= und
Handel=
treibende Macht blieb Danzig in dem
originel=
len Bau des um 1400 erbauten impoſanten
Krantores erhalten. Die mächtigen Creträder
zum Herauswinden und Heben ſchwerer Laſten
auf die Schiffe wurden früher von Gefangenen
bewegt. Heute haben lie längſt Motorantrieb.
In einer Lücke zwiſchen Nathaus und
Artus=
hof ragt der Curmkoloß von Sankt Marien
empor, der größten und vornehmſten unter den
23 Kirchen Danzigs. Dieſes Gotteshaus — ein
gewaltiger gotiſcher Backſteinbau — iſt in
ſeiner Ausdehnung die größte Kirche der Welt.
Seit vier Jahrhunderten hält der wuchtige
Glockenturm Wacht über der alten Stadt.
Seine ſchlichte Monumentalität vermittelt einen
ſo imponierenden Eindruck, daß Fremde ganz
von ſelbſt ihre Schritte zunächſt dorthin lenken.
Das berühmte vielteilige Altarbild der
Marien=
kirche, „Hans Memlings Jüngſtes Gericht”,
hat ein bewegtes Schickſal und iſt von großer
kunſtgeſchichtlicher Berühmtheit. Für Florenz
beſtimmt, wurde es 1473 durch den „harten zu unterſcheiden, ſo wird dieſer Sweck oft ſehr
Soevogel” Paul Beneke geraubt, 1807 nach
Paris entführt und kam durch Friedrich Wil=
Mächtig erhebt ſich im Mittelpunkt der Stadt der gewaltige Bau der Marienkirche,
einer der größten ebangeliſchen Kirchen Deutſchlands
bedürfnis und offenen Augen und Sinnen. Das
ſich in Neichtum und launiger Prachtliebe
über=
chlagende Venedig ſpukte in ſeinen Cräumen
und hat ſich dann Loch ins echt Deutſche
über=
etzt dadurch, daß deutſche und flämiſche
Künſt=
er aus dieſen Cräumen und vielem Geld eine
riedliche Stätte biedermeierlichen Behagens
jeſtalteten. Wie in der ſtillen Frauengaſſe
eihte ſich Beiſchlag an Beiſchlag mit derben
helm III. nach den Freiheitskriegen nach
Dan=
zig zurück. Der Sage nach iſt es ein nicht von
Menſchenhand gemaltes, londern vom Himmel
heruntergefallenes Bildnis.
Sagen und Legenden ſpinnen ſich auch um
andere Kunſtwerke St. Mariens. So um den
ſterbenden Heiland in der Cauſend=Jungfrauen=
Kapolle. Er iſt mit ſolcher Naturnähe geſtaltet,
daß es heißt, der Bildhauer habe den Geliebten
Eine Fahrt über die Weichſel führt uns am Krantor borbei, einem alten Wahrzeichen der Stadt Danzig
ſeiner Cochter ans Kreuz geſchlagen, um ein „Mutterlande, zu dem ſie aus eigener K
würdiges Modell zu haben.
nicht kommen kann. Sie hat Vertraue,
Und das Danzig von heute. Eine deutſche
Stadt an deutſchen Grenzen. Vom Neich durch
den Verſailler Vertrag getrennt. Dieſe deutſche
Kolonie an deutſchen Grenzen ſchreit nach dem
Douige erng ndon deraſe i
glaubt, L aß kein Deutſcher Danzig je im
laſſen wird. Vertrauen verpflichtet!.
16 6
Wie taufen die Völker ihre Schiffe‟
Wenn wir annehmen, daß die Caufe eines
Schiffes bewirken ſoll, das Schiff von anderen
unvollkommen erreicht. Denn es gibt eine
Menge allgemein beliebter Namen. In dem
Namensregiſter der Handelsſchiffe findet man
mehr als fünfzehnhundert Alarien, ganz
abge=
ſehen von den vielen Verbindungen mit
an=
deren Namen, wie Anne=Marie, Mary=Ann,
Maria=Luiſe uff.
Man kann ſagen, daß weibliche Vornamen
beſonders bei kleineren Schiffen, Seglern und
Siſcherfahrzeugen vorherrſchen. Es erſcheint
vollkommen natürlich, daß der Schiffer, der
hier meiſt ſein eigner Needer iſt, ſein Jahrzeug
nach ſeiner Liebe benennt, um ſie dadurch auf
das Meer mitzunehmen, um mit jedem
Gedan=
ken an ſein Schiff auch zugleich an ſie zu denken.
Gallionsfiguren ſterben leider aus. Aber ſie
ſtanden und ſtehen natürlich immer in Beziehung
zu dem Namen des Schiffes. Die weiblichen
Geſtalten überwiegen durchaus: Nymphen und
Najaden, Venus, Nixe und Sirene.
Aber es ſcheint, wenn man die Entwicklung
der Namensregiſter verfolgt, daß nicht nur die
Gallionsfiguren, ſondern auch die Namen ſelber
ausſterben. Große Induſtriegeſellſchaften
brin=
gen oft nicht mehr die Phantaſie oder überhaupt
den Wunſch auf, ihre Schiffe zu benennen.
Sie geben ihnen Nummern, an den Sirmennamen
angehängt. Wie langweilig iſt das, wenn man
auf hoher See gneinander vorbeifährt, und
ſtatt der Namen ein paar prahleriſche Sahlen
austauſcht. Schiffe ſind Perſönlichkeiten, wohl
wert, daß man ihnen Namen gibt.
Intereſſanter iſt ſchon der Verſuch einiger
Ne=dereien, ihren Schiffen zwar individuelle
Namen, aber von gemeinſamen Charakter zu
geben, ſo daß man aus dem Namen die Neederei
erkennen kann. In Deutſchland haben wir ein
typiſches Beiſpiel in der Segeſſchiffreederei
F. Laeiſz, deren Schiffsnamen alle mit einem P.
beginnen: „Pamir, Peking, Padua” uſw. Wir
haben die „Wälderdampfer” der Reederei
Hanſa: „Wasgenwald”, „Steigerwald”,
und die „Felſendampfer” wie „Stolzenf
„Creuenfels”.
Im Auslande iſt ein berühmtes Beiſpie ſie
Blue=Funnel=Linie, die ihre Schiffe nach en
Helden Homers benennt: „Uluſſee”, „Achi f”
uf. Die Canadian Pacific nennt alle Fe
Schiffe „Kaiſerinnen”, wie „Empreß of
Sk=
land”, „Empreß of Canada‟. Die Namen er
großen Paſſagierdampfer jer Cunard= jie
enden alle auf „ia”: „Mauretania, Camp a,
Lukania”.
Natürlich waren — beſonders früher —ſie
Fürſtennamen ſehr beliebt. Es gab wohl in
Mitglied der deutſchen Kaiſerfamilie, nach im
nicht irgendein Dampfer getauft war. In
zi=
ter Linie folgten Heorführer und Admirale in
dritter Stelle ſtanden die Klaſſiker; aber s
war merkwürdig: die ſo benannten Sife
wurden faſt immer vom Unglück verfolgt.
der Goethe noch Schiller ſchienen für die
fahrt geeignet zu ſein. Der „Herder” iſt.
ganz und gar verſchollen.
Früher galt es als unglückbringend,
ein Schiff, etwa beim Verkauf, den Riſe
wechſelte. Heute iſt ein ſolcher Namensw.
etwas ganz Gewöhnliches. Ein ſeltſamer hl
ereignete ſich in England: Um den Abergla m
gegen die unglückliche Bedeutung des Fre 8
zu zerſtören, ließ die Admiralität ein Schi ſt
einem Freitag auf Stapel legen, an einem
tag vom Stapel laufen, Freitags wurd /s
getauft; man fand auch einen Kapitän der
tag hieß, und an einem Freitag ging es in ſe
— und kam nie wieder. Die Kunde von ſem
Untergang kam an einem Freitag in Englan H.
Die poetiſchſten Namen, die ich kenne, d
die iriſchen; ich nenne zwei: „Das Mäd a.
das ich liebe‟ (The girl I Iove) und „Im al
(„Sch bin allein”), das berühmte Schmug E
ſchiff, deſſen Beſchießung und Verſenkung 1b
die amerikaniſchen Prohibitionsbehörden Er
zwei Jahren ſo viel Aufſehen machte.
Heinrich Hauf=
Der zeitgemäße Kaushalt
Der geitgemäße Naushal
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Obſtkaltſchale, Tomaten=Auflaufk),
Salat.
Dienstag: Grünkernſuppe, Wirſingkloß,
Sar=
dellentunke, Kartoffeln.
Mittwoch: Sagoſuppe, gebackene Leber,
Kar=
toffelbrei, Rote=Rüben=Salat.
Donnerstag: Spinatſuppe, Goulaſch, Spätzle,
Salat.
Freitag: Kartoffelſuppe, Matjesheringe, grüne
Bohnen, Kartoffeln.
Samstag: Gerſtenſuppe, Kochfleiſch, grünes
Sößchen, geröſtete Kartoffeln.
Sonntag: Fleiſchbrühe mit Einlage
Reh=
braten, Rotkraut, Kartoffeln, Apfelſchnee.
*) Tomaten=Auflauf. Von 10—12 nicht
zu kleinen Tomaten ſchneidet man eine Scheibe
ab, höhlt ſie aus, füllt ſie mit Bratenreſten,
Ge=
müſen, Pilze. 120 Gramm geriebenes
Schwarz=
brot, 2 ger. Zwiebeln werden in 80 Gramm Fett
geröſtet, mit dem durch ein Haarſieb getriebenen
Mark abgerührt, Salz. Pfeffer, 2 Eigelb dazu.
½ Pfund Mehl, 14 Pfund Butter, 1 Ei, etwas
Salz werden zu einem Mürbeteig verarbeitet
und bis zur Größe der Form ausgedehnt. Die
Form gut fetten, die gefüllten Tomaten hinein,
Markſoße drüber gießen, Teig drüber legen, am
Rand feſtdrücken, 1—1½ Stunden backen.
Schach.
Schachnummer 585.
Partie Nr. 117.
Aus dem Züricher Turnier 1934.
Veiß: Dr. Euwe. Schwarz: Dr. Aljechin.
ef-eß 2. 42—d4 (7—d5
1. 69—d4
z. Sbl.— o3 gf—a6
Damit droht der Schachweltmeiſter das Gambit anzunehmen:
.05 B et nebſt bä—b5.
4. c4 X d5! Das Einfachſte! Euwe weicht den Verwicklungen
des angenommenen Damengambits aus und ſichert ſich die
be=
quemere Entwicklung.
e6*d5 5. Lel—f4 8g8—t6
"
If8—d6 7 Ik4 F 48 Da8 * 48
6. e2—e8
8b8—oß 9. Sg1-eg L—o‟
8. Tf1—03
10.a2—g3 Soß-ei 11. bd1—e2 b7—b6
„um ſeinen Figuren mehr Spielraum zu geben, bietet
Dr. Aljechin ein Rauernopfer an: 12. e4 45 Te4 13. Siet 8:e4
14. Lie4 Sd5 15. Lih7 + Kh8 16. If5 Lat5 uſw. Dr. Guwe lehnt
das Opſer ab und verſtärkt ſeine Druckſtellung.” (Dr. Stähelin
in den Basler Nachr.)
Tf8—e8
13. 0—0
12. h2—bt 1e8—b7
gef.gs 15.7rt.—g1 8s6-ht
14. 5e2—83
17. Na1—b1
18. Se3—es enoß
Euwe gelingt es, den ſchwarzen Damenflügel ſtark zu
ſchwächen.
19
19. 74—a5
2.104-8
25. Tb1.—01
Te8—e7 18. a3—a4 Ta8—e8
20. Se2—f4 Teſ—e7
D07—d8 24. 8f4—d3 Ibf—68
Sg6-el 26. If5 8 68 Seß k o8
be—b5
21 De2—o5 Dd6—d7 22.Tel--e1 8h4—g6
27. 803—eh Neß—eß 28. 63—4
Weiß ſtellt damit eine intereſſante Falle:
28..
Sf6 Fet 29. 883 8 e4 a5re4
30 Tel Fe4 K—f6
Statt einfach 30. Se8—e7 zu ſpielen, geht Schwarz
tat=
ſächlich in die geſtellte Fale. Schwarz greift zwar mit Brö den
Springer eb an und bedroht damit den ungedeckten Turm auf
S4. Der Weiſt hat eine verbliſſende Fortſetzug.
g"
Ia
Mee
31. Sech— f711
Dieſer wunderhübſche Zug verleiht der Partie großen Reiz.
Dd8—
31.
K:Sk7 geht nicht wegen 32. Dh54 Ke7 33. T:e641
Kieß 34. Tel 4l Kd8 35.
d+r Kd7 36. Df5.4r Kd5 37.
DeßF! 32... . Bg6 (ſtatt Ke7) 33. D:h7+ und gewinnt.
Auf den Textzug erobert Dr. Euwe den Beß und löſt dann die
rein techniſche Aufgabe ſehr fein.
32. Te4 Be6 De8 Seß 33. Sf7—d81 Deß—e4
34. 5d8 3eß h7—h8 35. 44—d5 De4—43
36.h2—h8 Dd3—d2 37. g2—g3 Kg8—h8
38. Kel.—g8
D02—d3 39. Nel-—et Khs—h3
40 Nel—8 bä3—d2 ti Neh—ec ba3-43
42. De5—d4 D03—e4 43. Dd4—e4F De4 8e4
44. Te8 X e4 Kh7—g8 45. Sc6—b8! Kg8—77
46. 8b8 X a6 Teſ— d7 47. Te4—d4
So8—e7
48. 05—a8
Seſ—f5 49. 744—d5 Sr5 8d6
50. Sa6—oß Tä7—d8 b1 Sch—e4 Sd6—b7
52. a5—a6! Einreizender Schluß!
6.2.
Kk7—e6
Auf 52 Td8 Rd5 folgt 53, a6 8 b7 Td5—d8 54, 8e4—
d6+1 Kk7—6 55, 5a6—og! nebſt Bb7—b8 D!
b3. T05 8 08. Aufgegeben.
Wie heißt Emmas Freundin?
(Streichholzrätſel.)
Legt man vier Hölzchen richtig um, ſo erfährt
man den (aus mehr als vier Buchſtaben
beſtehen=
den) Namen von Emmas Freundin.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 32.
Magiſches Gitter=Rätſel.
—
1 Erika, 2 Sacharin, 3 Iphigenie, 4 (
5 Treber. 6 Donar, 7 Enkel, 8 Rhodos, 9
fer, 10 Elritze, 11 Impuls, 12 Speiche, 13
pedo. 14 Debet, 15 Evangelium, 16 R*
17 Saturn.
Das Zitat lautet:
„Es iſt der Geiſt, der ſich der Körper b5
Proteſt.
„Ihr ſchlechtes Sehvermögen kommt ſche
von zu reichlichem Alkoholgenuß.”
„Ausgeſchloſſen — janz ausjeſchloſſen,
ick een ſitzen habe, ſehe ich alles doppelt.”
Einer wie der andere. „Beunruhigen Si!
nicht”, ſagte der Einbrecher zu der Dame, d
ſchreckt aus dem Schlafe auffuhr und ihn mit
ßen Augen anſah. „Ich will nicht Ihr. L
ſondern nur Ihr Geld.” — „Ach, laſſen Sie
in Frieden,” erwiderte ſie ärgerlich, „Sie
gerede ſo wie alle Männer!”
C.beitag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verb
[ ← ][ ][ → ]te moderne Wohnung
Wenn wir heute über neuzeitliche
Innenein=
ung ſprechen und einige Ausſchnitte aus
reſſanten, modernen Wohnungen im Bilde
alten, ſo wollen wir damit keineswegs ſagen,
man nur ſo und nicht anders eingerichtet
müſſe, und daß eine weniger modern
ein=
chtete Wohnung keinerlei Berechtigung habe.
Si Forderung nach einer ſo einheitlichen, ſo
chloſſenen” Inneneinrichtung wäre ja bei den
igen knappen Mitteln ganz und gar
unan=
acht . . .
Inſere „Wohnungsausſchnitte”, ſollen alſo
glich als Anregung gewertet werden, die bei
Er Umſtellung und Neueinrichtung dieſes oder
n Raumes ſicherlich von Bedeutung ſein
Nite.
joct Ver ſich mit Fragen der
Inneneinrichtungs=
t zu beſchäftigen gewohnt iſt, wird erkannt
in, daß ſich gerade im Laufe des letzten Jahres
auffällige Umſtellung vollzogen hat; vor
er Zeit wurde nämlich nur der abſolut ſach=
Stil für richtig befunden; Glattheit der
ide und Möbelſtücke, Fehlen jedwedes beleben=
Momentes, Verzicht auf alles, was dem
f me Weichheit geben könnte, waren die
Merk=
ſte dieſer Periode.
Daß unter ſolchen Umſtänden eine gewiſſe
ſternheit unausweichlich war, iſt leicht
er=
lich. Und dieſe Nüchternheit, die oft ſo weit
ieben wurde, daß ſie ſchon an
Phantaſieloſig=
grenzte, war auch die unmittelbare Urſache
9½ Rückſchlages und der Grund der Rückkehr zu
aſievollerer, „belebterer” Raumkunſt.
Nan mußte nun einſehen, daß man im Drang
Sachlichkeit die Notwendigkeit eines „
per=
iſichen Rahmens” überſehen hatte, daß man
Fehler verfallen war, zu verallgemeinern,
itt (was ja für das Heim ſo wichtig iſt!) zu
vidualiſieren.
die Räume waren eben mit der Zeit — um
fartes Wort zu gebrauchen — zur „Schablone‟
rrt!
rotz alledem wollen wir nicht behaupten, daß
Sachlichkeit vorüber ſei; ſie ſoll lediglich von
ren Geſichtspunkten betrachtet werden und
venig von ihrer „Härte” verlieren, damit der
nſtil der nächſten Zukunft ein Stil der
Wohn=
eit, der Behaglichkeit, der ſtimmungsvollen
ewerde!
Das Beachtenswerte an der neuen
Innenein=
ung iſt die Tatſache, daß man größten Wert
apitän der ſt uf legt, in den einzelnen Räumen die
g esnſ eckbetontheit” zu verwiſchen, ſo daß die
Be=
on ſu mung des Zimmers nicht ſchon auf den erſten
k zu erkennen iſt. Das heißt mit anderen
Das junge Mädchen von heute wird natürlich
hmacklich ganz anders erzogen, als unſere
itter und Großmütter.
Schon frühzeitig wird die modiſche Begabung
hult, weil es ja ſehr oft vorkommt, daß ein
ges Mädchen einen einſchlägigen Beruf
er=
ift, d. h. ſich direkt der Schneiderei widmet
r aber ſich mit Mode=Entwurf, Kunſtgewerbe
einem anderen, verwandten Fach befaßt.
Beſonders aus dieſem Grunde hat ſich die
Ein=
ung der Eltern ſo vollkommen geändert.
Wäh=
d man früher nämlich ein tiefgründiges
Ver=
dnis und brennendes Intereſſe für Dinge der
de bei einem jungen Geſchöpf als „Hoffahrt”,
„ſträfliche Leichtfertigkeit” brandmarkte und
trteilte, vertritt man heute die gegenteilige
faſſung und fördert jedes Anzeichen einer
debegabung, ſo daß die moderne Mutter von
m Beweis modiſcher Sicherheit begeiſtert iſt
dieſe fachlichen Fähigkeiten ihrer Tochter ſo
es geht auszubilden bemüht iſt.
Die beſten Modeſtudien macht das junge
Mäd=
von heute an ſich ſelbſt, indem es an
Vor=
en und Fehlern lernt und auch die Umgebung
kritiſchem Blick betrachtet und auf dieſe Weiſe
und nach eine gewiſſe Sicherheit gewinnt.
Längſt iſt ſich die junge Dame (denn als
de will ja jedes Jungmädchen gewertet wer=
) darüber klar, daß Ueberladenheit einem
ſiſchen Fehlgriff gleichkomme, und daß nur
modiſches „ich=weiß=was=ich=will” das
Rich=
ſei.
Das will nicht ſagen, daß die jungen Mädchen
ſelbſtbewußte Note zur Schau tragen; ſie
len lediglich den üblichen Krimskrams, der
3 zu Unrecht mit „reizend=mädchenhafter
Tdung” verwechſelt wird und vollkommen
rholt iſt, endlich einmal ausgeſchaltet wiſſen.
In der Erkenntnis der Notwendigkeit größter
arſamkeit aufgewachſen, haben es ſich die
gen Mädchen ganz aus dem Kopf geſchlagen,
Te Kleidungsſtücke zu jeder Jahreszeit beſitzen
wollen. Sie ſind ſogar ſelbſt bemüht, mit
Nigen, aber für viele Gelegenheiten brauch=
Een Stücken das Auslangen zu finden, manches,
* dem Vorjahre ſtammende Stück entſprechend
äufriſchen und damit den Vorrat „zu ſtrecken”.
Im Prinzip ließe ſich die Herbſtausſtattung
* das junge Mädchen bei oernünftiger Eintei=
I9 derart vereinfachen, daß man insgeſamt mit
Worten, daß das moderne Speiſezimmer nicht
unbedingt wie ein typiſcher Eßraum, ſondern wie
ein Sitz=Zimmer wirken ſoll, und daß
anderer=
ſeits das Wohnzimmer ebenſogut auch Speiſe=
Eine „Speiſezimmer=Anrichte” iſt heute nicht
mehr der „Koloß” (die überdimenſionale „
Kre=
denz” wie ſie unſere Mütter und Großmütter
be=
ſaßen), ſondern halb Vitrine, halb
Schublade=
kaſten, beſcheiden in den Ausmaßen und reizvoll
in der Wirkung. Sie iſt nicht mehr „Blickfänger”,
im Raume, ſie tritt beſcheiden in den
Hinter=
grund und beſitzt anſtelle eines Aufſatzes eine
kleine Glasvitrine, die ſich dem Stil gut ein=
raum ſein könnte, ſo daß man anſcheinend am
beſten Wege zum „Einheitsraum” iſt, der alle
Wohnzwecke in ſich vereinigt.
Dieſen Anforderungen ſollen die verſchiedenen
Einrichtungsſtücke, die Grundlage des Ganzen,
angepaßt ſein.
fügt. Dieſe Anrichte, der moderne Klubſeſſel und
und die Stehlampe (die einem antiken „
Lichter=
kranz” nachgebildet ſein könnte) laſſen eine
rei=
zende „Ecke” entſtehen. (Zweites Bild der
ober=
ſten Reihe.) Der Klubſeſſel iſt inſofern
erwäh=
nenswert, als ſein Strohgeflecht mit der Samt=
polſterung in einem eigenartigen Kontraſt ſteht,
alſo — genau wie die neueſte Tagesmode — an
den im vergangenen Jahrhundert gebräuchlich
ge=
weſenen Stil gemahnt.
Längſt hat man erkannt, daß die beiden
Lot=
terbetten geſchmackvoll zu einer „Ecke” zu
vereinigen ſind. Wenn es ſich zufällig um einen
Fenſterplatz handelt, werden ganz einfarbige,
elfenbeinfarbene Etamin= oder Netzvorhänge gut
wirken. „Rahmenvorhänge” mit charakteriſtiſchen
Ornamenten, etwa mit überdimenſionierten
Blatt=Motiven geben dem ganzen „Sitzwinkel”
prägnante Plaſtizität. (Mittelſkizze.)
Die Kleider=Ablage iſt ein Thema,
dem größtes Intereſſe entgegengebracht wird,
wiewohl gerade in dieſem Falle meiſt räumliche
Schwierigkeiten einen dicken Strich durch die
Rech=
nung machen.
Wenn es aber nur halbwegs möglich iſt,
ſollte man den Vorteil, eine kleine Niſche für
dieſen Zweck freizuhalten, nicht übergehen, weil
die vom Vorraum abgegrenzte Kleiderablage
unter allen Umſtänden für kultivierten Wohnſtil
Zeugnis ablegt.
Die Einrichtung dieſer Ecke iſt ganz einfach:
ein großer Rundſpiegel, ein Käſtchen für Bürſten
und zur Ablage von Hüten, Handſchuhen uſf.,
moderne Kleiderrechen und eine kleine,
ſtrohge=
flochtene Sitzbank. (Erſtes Bild der unterſten
Reihe.)
Die nächſte Skizze führt einen „
Univerſal=
ſchrank für das Kinderzimmer” vor Augen; bei
einem ſolchen Möbel muß auf vorteilhafte
Ein=
teilung geachtet werden, um alles mühelos
unter=
zubringen. Eine große Schublade für Spielſachen
iſt Grundbedingung. Den Oberteil hat man teils
als Ladenſchrank, teils als Kleiderhänge=Fach,
aber auch als offene Bücherniſche und als
Wäſche=
fach mit Türe aufzufaſſen. Paſtellfarbener
Schleif=
lack mit kontraſtierend ſchattierter Rahmung der
Türen und Laden wird ſicherlich gut gefallen.
Es iſt der Wunſch jeder Dame, auch im
Win=
ter einen guten Platz für Blumen und
Blatt=
pflanzen zu finden; in Form einer einfachen
Doppeltür iſt dieſer Wunſch ſehr leicht zu erfüllen,
indem die zweite, alſo die Hintergrundtür mit
Seidenleinen oder Tuſſor verkleidet wird, der ſo
entſtehende Raum zwiſchen beiden Türen aber
als improviſierter „Liliput=Wintergarten”
aufzu=
faſſen und abends gut zu beleuchten iſt, um die
bunten Keramikblumentöpfe noch beſſer zur
Gel=
tung zu bringen. Ein Kakteentiſch, ein Aquarium
und Aehnliches werden die gute Wirkung
ſicher=
lich fördern. (Oberſtes Bild links.)
Man ſieht alſo, daß die allermodernſte
Innen=
einrichtungskunſt Phantaſie und
Zweckdienlich=
keit richtig doſiert.
Willy Ungar.
Kode für junge Wädchen
drei oder vier Stücken das Auslangen findet:
mit einem einfachen Hauskleide, mit einer
Herbſt=
umhülle, mit einem Ausgehkoſtüm (das unter
Umſtänden erläßlich iſt) und mit einem kleinen
Geſellſchaftskleide.
Jedes einzelne dieſer Modelle muß — um
nicht zu ſehr von der „Tages=Linie” in
Abhängig=
keit zu geraten und allzuraſch aus der Mode zu
kommen, „zeitlos ſein” Trotzdem werden manche
charakteriſtiſch neue Motive berückſichtigt, jede
Uebertreibung aber gefliſſentlich vermieden.
Um ein überſichtliches Bild über eine
gut=
durchdachte Jungmädchenausſtattung zu geben,
wollen wir die in unſerer Gruppe feſtgehaltenen
herbſtlichen Entwürfe genau anſehen und
be=
ſprechen.
Das Hauskleid, das auch für berufliche
Zwecke getragen werden kann, muß aus einem
in ſich gemuſterten Material hergeſtellt ſein, das
wenig empfindlich und ſehr ſtrapazfähig iſt. Die
angedeutete Kaſakform (Bild 1) iſt wieder ſehr
beliebt, ein breiter Gürtel und eine Knopfbahn
überaus flott und ein großer Flanellkragen eine
Garnierung, die das Kleid in ſympathiſcher
Weiſe aufhellt.
Der Ausgehmantel (Skizze 2) ſoll dunkel
ſein, weil er ja nicht nur am Tage getragen
wird, ſondern auch gelegentlich als Umhülle zum
Geſellſchaftskleide Verwendung findet, alſo ein
„Univerſalſtück” darzuſtellen hat. Die gerade
Grundform iſt immer vorteilhaft und eine
ſchmale Kantenverbrämung nicht koſtſpielig und
doch wirkungsvoll.
Außer dieſer Umhülle wäre auch eine
Stra=
paz=Aufmachung von leicht ſportlichem
Einſchlage wichtig, wenn auch nicht unerläßlich.
Ein mittelfarbiger Rock, eine lebhaft ſchattierte
Bluſe und ein kurzes Pelzjäckchen — wie wir es
als vorletzte Skizze vor Augen führen — könnte
ſicherlich als Idealaufmachung für junge
Mäd=
chen betrachtet werden.
Das Geſellſchafts= und Theaterkleid muß nicht
allzu formell ſein, ſoll aber aus ſchönem Schnitt
und guter Farbe ſeine vorteilhafte Wirkung
holen. Ein zur Mitte eingezogener und mit
einem herbſtlichen Blumenſtrauß niedergehaltener
Sattel, bauſchige Dreiviertelärmel, ein netter
Bindegürtel und ein mit einer Doppelrüſche
ab=
ſchließender Rock ſichern einen reizenden
Geſamt=
eindruck. (Letzte Skizze.)
Man ſieht alſo, daß mit Geſchmack und
Ver=
ſtändnis viel mehr zu erreichen iſt als mit
gro=
ßen Mitteln, ſo daß ein junges Mädchen auch
mit wenigen Stücken das Auslangen finden kann,
ohne das Gefühl haben zu müſſen, durch eine zu
beſcheidene Ausſtattung in den Hintergrund
ge=
drängt zu ſein.
Willy Ungar.
Seite 18 — Nr. 228
Wohin am Sonntag?
UHIOR
Bisauf welterer
Marianne Hor
in dem Carl Proelich
Standardfilm
Krach
Um
Dolanthe
Ein derias, Lerstich.
Heutsches Bauern=
Lustspiel, mit
Dei Rsch, Albert
Hepuen Warielutge
Glaudius.
Für Jugendliche.
WELI,
Nur noch
Neuteu.morgen
Ein Lerddersdha
Film,
Die
Friralsekrekärin
heiralet
Die Vortsetat
des Films
1o
Lriratsekretäriy
mit einem Tost.
liehen Humor go=
Maoht u. gohöner
De er Sich nach.
Srzählen 159t.
PALAST
Bis aufwelteres
Tom Tyler
in dem spannend,
Widwest-Film mit
Miden Ueberfällen
Hlien Jasden und
Verfolgungen
Der Heller von
Arkansas
Dazu
im Beiprogramm:
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Kirchweihe
Heppenheim a. d. B.
findet bestimmt am 26. u. 27. August statt.
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Parkhotel Halber Mond
Goldener Anker
Saalbau.
(8718
Die Pranke
Ein spannender
Kriminaltonfilm.
Beginn: 2, 4, 6 u. 8.20 Uhr
Ausflugsfahrten.
Heichsp
Montag, den 20. Auguſt. Abfahrt 14.30 Uhr.
Die kleine Fahrt zum Einſiedel . .Mk. 1.00
Dienstag, den 21. Auguſt. Abfahrt 13 Uhr.
König—Hainhaus—Eulbach—Michelſtadt 3.00
Mittwoch, den 22. Auguſt. Abfahrt 13 Uhr,
Nach Kloſter Eberbach über
Schlangen=
bad—Kiederich .. . . . . . . . . . Mk. 3.00
Donnerstag, den 23. Auguſt. Abfahrt 13 Uhr.
Eine luſtige Fahrt in’s Blaue!. . . Mk. 2.60
Freitag, den 24. Auguſt. Abfahrt 13 Uhr.
Mr. 3.00
Nach Heidelberg .. ..
Samstag, den 25. Auguſt. Abfahrt 14,30 Uhr.
.. . Mk. 1.00
Auf den Frankenſtein . . .
Sonntag, den 26. Auguſt. Abfahrt 7 Uhr.
„DiegroßeNeckarfahrt‟. Durch den
Oden=
wald, Höchſt — Krähberg — Eberbach —
Mr. 6.50
Wimpfen — Heidelberg.
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A Adolf-Hitlerplatz 4. (e7u
Sonntag, den 19., Montag, den 20. Auguſt
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Die vereinigten Gaſtwirte:
Behrens
„Darmſtädter Hof”
Ph. Walter
„Heſſiſcher Hof
Fr. Seibert
„Zum goldenen Löwen”
Karl Scheerer
„3ur Krone‟
Gg. Heß Wwe,
„Zur Starkenburg‟
V8698)
(V870
Willſt Du gut bewirtet ſein,
dann kehr’ ſtets im
weißen R6ß?l
beim Pullmann in
Nied.=Ramſtadt ein!
Alle Mitglieder der
Deuſchen
Dunne
ſtimmen heute für den Führer
mit einem freudigen
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friſch von der Kelter (8721
Heinrich Katzenbach
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Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1. Tel, 3673.
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. . . . . RM. 3.—Münſter a. St.
Mittwoch, 22. 8. Abfahrt 8 Uhr: Beſichtigung
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Mittwoch, 22. 8. Abfahrt 13 Uhr: Bad=
Schwal=
bach=Wispertal—Aßmannshauſen RM. 3.20
Donnerstag, 23. 8. Abfahrt 13 Uhr: Ein
Nach=
mittag in Wiesbaden . . . . . . . RM. 2.—
Freitag, 24. 8. Abfahrt 6.30 Uhr: Herrenalb-
. RM. 6.-
Ettlingen-Baden=Baden".
Samstag, 25. 8. Abfahrt 13.30 Uhr: Rüdes=
.. . . RM. 3.—
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Sonntag, 26, 8. Abfahrt 13 Uhr: Königſtein—
.. . . . . . . . RM. 3.5
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alb —Wildbad—Schönmünzach—Murgtal
Gaagenau-Baden=Baden . . . . . RM, 10.—
(87089
Voranmeldungen unbedingt erforderlich,
Ausflugsfahrten der Heag!
Dienstag, den 21. 8., 13.30 Uhr: Ein Nachmittag in
.. . . Rm. 3.00
Heidelberg ...
Mittwoch, den 22. 8., 14 Uhr: Ein Nachmittag auf
. . . Rm. 1.10
der Kuralpe
Donnerstag, den 23. 8.. 14 Uhr: Ein Nachmittag in
Lindenfels i. Odw. über Reichelsheim. Rm. 2.15
Freitag, den 21. 8., 13.30 Uhr: Zum Waſſerſchloß
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2. Vom 2. 9.—11. 9. 34: 9 Tage
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