Darmstädter Tagblatt 1934


14. August 1934

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zelnummer 10 Pfennige

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4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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31. Auguſt 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 223
Dienstag, den 14. Auguſt 1934.
196. Jahrgang

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Richtlinien für die Volksbefragung
Was muß jeder Volksgenoſſe beachken, um ſein Wahlrecht am 19. Anguſt zu ſichern?

AHANG
2,p. Spr
Samst. 161
ei

*A

nschnel

ne Rede des Skaatsſekrekärs Pfundkner
im Rundfunk.
DNB. Berlin, 13. Auguſt.
Der Staatsſekretär im Reichsinnenminiſterium Pfundtner
te am Montag abend im Rundfunk aus: Deutſche Volks=
ſſen
und Volks=
ſſinnen
! Am 19. Au=
kann
jeder abſtim=
, der in die Stimm=
eingetragen
iſt oder
auf. Grund ſeiner
ragung einen Stimm=
i
hat ausſtellen laſ=
Die Stimmliſten ſind
den Gemeindebehör=
von
Amts wegen auf
id der Einwohner=
eliſten
aufgeſtellt wor=
Abſtimmungsberech=
ſind
alle reichsdeut=
Männer und Frauen,
in der Gemeinde
Wohnſitz haben,
9. Auguſt mindeſtens
jahre alt und nicht
n Entmündigung
Verluſtes der bür=
hen
Ehrenrechte vom
mrecht ausgeſchloſſen
Jeder Volksgenoſſe.
te geſtern und vor=
in
durch Einſicht in
öffentlich ausgelegte
mliſte feſtſtellen, ob
Name darin ver=
tet
iſt. Beſonders
in letzter Zeit um=
ſen
iſt, hatte die
ht, die Liſten einzu=
Diejenigen, die dies verſäumt haben, mögen folgenden
deis beachten:
Bei der Liſtenaufſtellung gilt als Wohnungsſtand im all=
inen
der Tag vor dem Beginn der Liſtenauslegung diesmal
in der 10. Auguſt. Wer alſo bis zu dieſem Tag einſchließlich
Wohnung gewechſelt und ſich ſofort ab= und angemeldet
kann damit rechnen, daß er an ſeinem neuen Wohnort
in großen Städten in ſeinem neuen Wohnbezirk noch
zeitig vor dem Abſtimmungstag von Amts wegen in die
imliſte aufgenommen wird. Wer aber nach dem 10. Auguſt
m Wohnort gewechfelt hat oder bis zum Abſtimmungstage
wechſeln wird und indeſſen ſeine Aufnahme in die Stimm=
des
neuen Wohnortes nicht beantragt hat, der verſchaffe
ſoſort von der Gemeindebehörde ſeines bisherigen Wohn=
8 einen

anträge großzügig zu verfahren. Der Reichsminiſter
des Innern hat heute in einem weiteren Erlaß angeordnet, daß
werden, entgegenzunehmen und ſofort zu erledigen ſind. Für die
Stimmabgabe im Reiſeverkehr ſind umfangreiche Maßnahmen
getroffen worden, um allen auf Reiſen befindlichen Volksge=
noſſen
die Abſtimmung zu ermöglichen. Auf 33 großen
ſchen Grenzbahnhöfen werden

30. Januar 1933.

Der Fackelzug vor der Reichskanzlei am Abend des hiſtoriſchen 30. Januar.
An dem erleuchteten Fenſter der Volkskanzler, dem Hunderttauſende huldigen.

Skimmſchein.

ſſelt der Stimmberechtigte in der Zeit vom 11.18. Auguſt
Pohnung lediglich innerhalb einer Gemeinde,
bt er am 19. Auguſt ſeine Stimme in dem Stimmlokal ab,
für ſeine bisherige Wohnung zuſtändig war, da er dort
er Stimmliſte ſteht.
Ver ſich am 19. Auguſt auf Reiſen befindet und noch
N Stimmſchein beantragt hat, warte damit nicht bis zum
N Tag. Es beſteht ſonſt die Gefahr, daß der Stimmſchein
mehr rechtzeitig zugeſtellt werden kann. Ich weiſe beſon=
darauf
hin, daß in den großen Gemeinden Anträge auf
Imſcheine am Samstag, dem 18. Auguſt, nicht mehr ent=
genommen
werden. Der Stimmſchein berechtigt den Ju=
in
jedem beliebigen Stimmbezirk ſeine Stimme abzu=
. In der Oeffentlichkeit wird vielfach die Meinung vei=
der Stimmſchein berechtige auch zur Stimmabgabe auf
tariſchen oder diplomatiſchen deutſchen Vertretungen im
ande. Das trifft nicht zu. Abgeſehen von der Mög=
4I an Bord deutſcher Seeſchiffe abzuſtimmen, können
mzetel nur innerhalb der deutſchen Reichsgrenzen ab=
den
werden.
T. Allmmſchein berechtigt nicht nur zur Stimm=
Abgabe, er verpflichket auch dazu.
Dar der Inhaber die Freiheit, in dem Wahllokal abzuſtim=
Das für ihn am beguenſten zu erreichen iſt. Wer ſich aber
Enen Stimmſchein in der Abſicht ausſtellen läßt, ihn doch
Nötgeben, der möge bedenken, daß nach der Abſtimmung
Seu ſeſtgeſtellt werden kann, ob er von dem Stimmſchein
rauch gemacht hat.
Du Rückſicht darauf, daß der Abſtimmungstag noch in die
Fueiezeit fällt ſind die Gemeindebehörden ange=
5 hei der Prüfung der Stimmſchein=

beſondere Abſtimmungsmöglichkeiten
geſchaffen. Die Abſtimmungszeiten ſind dem Fahrplan angepaßt
und erſtrecken ſich über die 24 Stunden des 19. Auguſt. Merk=
blätter
, auf denen die Bahnhöfe mit den Abſtimmungszeiten auf=
geführt
ſind, werden den Reiſenden an den Fahrkartenſchaltern
und in den Fernzügen ausgehändigt. Auf zahlreichen
großen deutſchen Ueberſeedampfern werden
Bordabſtimmungen ſtattfinden. Vorausſetzung hier=
für
iſt, daß ſich mindeſtens 50 Stimmſcheininhaber an Bord be=
finden
. U. a. wird auch auf dem Flugzeugſtützpunkt der Deutſchen
Lufthanſa im Südatlantik, dem Dampfer Weſtfalen, Bordab=
ſtimmung
ſtattfinden. Für die Teilnahme Reichsdeut=
ſcher
mit Wohnſitz im Ausland ſind gleichfalls
Erleichterungen geſchaffen. Für dieſe deutſchen Volks=
genoſſen
ſtellt die zuſtändige Landesvertretung den Stimmſchein
aus; Auslandsdeutſche können aber auch noch am Samstag von
einer inländiſchen Gemeindebehörde einen Stimmſchein erhalten,
ohne daß ſie in die Stimmliſte in der Gemeinde eingetragen ſind.
Beſondere Vorkehrungen ſind für die Abſtimmung der zahlreichen
im Danziger Gebiet wohnhaften Reichsdeutſchen getroffen. Ein
Fährſchiff der Reichsbahnverwaltung wird am Sonntag den gan=
zen
Tag über von Zoppot aus ſogenannte Abſtimmungsfahrten
unternehmen, bei denen an Bord dieſes Fährſchiffes vor mehreren
Abſtimmungsvorſtänden abgeſtimmt werden kann. In den deut=
ſchen
Hafenſtädten werden ſchon ſeit dem 9. Auguſt die Stimmen
der in See gehenden Schiffsbeſatzungen entgegengenommen. Die
Auszählung dieſer Stimmen findet indes erſt am 19. Auguſt ſtatt.
Nun noch einiges über die Abſtimmungshandlung ſelbſt.
Die allgemeine Abſtimmungszeit am Sonnkag,
den 19. Auguſt, dauert von 8 Uhr vormitkags
bis 6 Uhr nachmitkags.
Jeder muß ſein Stimmrecht perſönlich ausüben. Eine Vertretung
durch andere Perſonen iſt unzuläſſig.
Stimmberechtigte aber, die durch körperliche
Gebrechen behindert, ſind, ihren Stimmzettel ſelbſt zu
kennzeichnen, dürfen ſich der Beihilfe einer Ver=
trauensperſon
bedienen, die ſie ſich ſelbſt auswählen.
Schwerkriegsbeſchädigte oder gebrechliche Per=
ſonen
, die längeres Stehen nicht aushalten können, werden
vorweg abgefertigt. Der Stimmzettel kann nur vor dem
verſammelten Abſtimmungsvorſtand abgegeben werden. Es iſt ſo=
mit
nicht zuläſſig, die Stimmen ſolcher Perſonen, die wegen Krank=
heit
ſich nicht zum Stimmlokal begeben können, etwa in der Woh=
nung
einzuſammeln. Ausnahmen beſtehen für die in Kranken=
anſtalten
befindlichen Perſonen. Andere kranke Perſonen werden
(Fortſetzung auf Seite 2. zweite Spalte.)

* Der Führer in die deutſche Zukunfk.
Die Abſtimmung, zu der Adolf Hitler für den 19. Auguſt
das deutſche Volk aufgerufen hat, iſt in engerem Sinn nur von
formal=verfaſſungsrechtlicher Bedeutung. Sie will auch nicht
neues Recht ſchaffen, ſondern nur neues Recht beſtätigen. Denn
die Reichsregierung iſt nach den Vollmachten, die ihr der
Reichstag verliehen hat, berechtigt, aus eigener Machtvollkom=
menheit
die Verfaſſung ſo zu geſtalten, wie ſie den Notwendig=
ſelbſtverſtändlich
auch Anträge, die von Angehörigen geſtellt keiten des neuen Reiches entſpricht. Daß die Verbindung des
Amtes des Reichskanzlers und des Reichspräſidenten im natto=
nalſozialiſtiſchen
Staat eine Selbſtverſtändlichkeit iſt darüber
braucht kein Wort mehr verloren zu werden. Welche andere
Löſung wäre überhaupt denkbar, nachdem mit Hindenburg die
innerdeutſchen Bahnhöfen und 19 reichsdeut= Perſönlichkeit geſtorben war, die es allein verſtanden hatte, dem
Begriff des Reichspräſidenten noch einen Inhalt zu geben? Die
Weimarer Verfaſſung war ja auch in der Beziehung ein Werk
von Doktrinären, die verſuchten, den Staat nach veralteten
Theorien aufzubauen, und die einzelnen Machtbezirke ſo gegen=
einander
abzugrenzen, daß dadurch ein künſtliches Gleichgewicht
entſtand, oder wenigſtens entſtehen ſöllte. In der Praxis
liefen die Dinge immer mehr dahin, daß der Reichspräſident
eine repräſentative Figur wurde und als Gefangener der Par=
teien
nur deren Willen ausführen durfte. Hindenburg hat dieſen
Rahmen geſprengt. Er hat gezeigt, wie ſtark eine Perſönlichkeit
trotz aller papierenen Hinderniſſe ſein kann. Aber eben, weil
er nur eine einmalige Erſcheinung war, iſt es logiſch, daß die
Zweiteilung jetzt verſchwindet und alle Rechte auf den einen
Mann konzentriert werden, der ſich freiwillig bereit erklärt hat,
die ſchwere Verantwortung zu tragen, für den aber auch dieſe
Zuſammenballung von Macht die Vorausſetzung bedeutet, um
das Rieſenwerk des Neuaufbaues des deutſchen Staates zu
vollenden.
In tieferem Sinne iſt deshalb die Abſtimmung des kom=
menden
Sonntags eine Schickſalsfrage für das deutſche Volk
und es entſpricht dem ſtarken Gefühl der Volksverbundenheit,
die im Kanzler lebt, wenn er das ganze Volk zur Zuſtimmung
aufruft, wenn er ſich ſein Mandat für dieſen Weg in die Zu=
kunft
ausdrücklich von jedem Einzelnen beſtätigen laſſen will.
Denn die Urſachen der Nöte unſerer Gegenwart reichen weit in
die Jahrhunderte zurück. Sie ſind maßgebend bedingt durch
die Entwicklung, die Deutſchland im Mittelalter genommen hat.
Das Reich Karls des Großen war immerhin der Anfang des
Einheitsſtaates. Es beherrſchte Europa und drückte alle anderen
Staaten in den Schatten. Es konnte auch ſeine Vorherrſchaft
ſolange behaupten, bis in den Nachbarſtaaten die königlihe
Gewalt ſich durchgeſetzt hatte. Dann aber verſchob ſich das Bild.
Während in Frankreich und England die Stellung der territorig=
len
Fürſten gebrochen wurde, und das Königstum den totalen
Staat ſchuf, der den Bürgern Staats= und Volksbewußtſein als
eine Selbſtverſtändlichkeit einimpfte, ſchrumpfte in Deutſchland
die Zentralgewalt mehr und mehr zuſammen, weil ſie zur Be=
friedigung
ihres hauspolitiſchen Ehrgeizes ihre Rechte an die
Länderfürſten veräußerte. Das Heilige Römiſche Reich deutſcher
Nation war zuletzt kein Staat mehr, nicht einmal mehr ein
Bundesſtaat, ſondern nur ein Staatenbund, beinahe ein Staaten=
bündel
, deſſen einzelne Glieder ſogar das Recht über Krieg
und Frieden für ſich allein in Anſpruch nahmen.
Dieſe Zerſetzung in einzelne Länder iſt die Tragödie der
Deutſchen geweſen. Das Volk ſelbſt hat das ſehr bald
gefühlt. Die Hoffnungen der Befreiungskriege aber haben ge=
trogen
und auch das Reich von 1871 war nicht ein Reich des
Volkes, ſondern ein Reich der Fürſten, getragen vom Volk.
Bayern, Preußen, Sachſen und Württemberg wachten ſorgfältig
über die Rechte, die ihnen verblieben waren. Sie verſtanden
auch, in die Republik den wichtigſten Teil ihrer Selbſtändigkeit
hinüberzuretten. Je länger das Zwiſchenreich dauerte, deſto
mehr ſchwoll dem Partikularismus wieder der Kamm. Es iſt
erſt wenige Jahre her, daß ein bayeriſcher Miniſter öffentlich
die Drohung ausſprechen konnte, er werde einen Reichskommiſſar
an den Grenzen ſeines Landes verhaften laſſen.
Das iſt die Erbſchaft, die Adolf Hitler übernommen hat.
Das Deutſche Reich, ſo wie es noch vor 2 Jahren beſtand, ruhte
wohl auf dem Volksgefühl. Aber zuſammengehalten wurde es
lediglich durch die unſichere Klammer papierener Verträge. Die
große Aufgabe der Gegenwart und der nächſten Zuknft iſt es,
das nachzuholen, was in der Vergangenheit verſäumt wurde:
alle Länder in den einen großen Schmelztiegel hinein zu werfen,
um den Deutſchen das Volk= und Staatsbewußtſein zu geben,
das in anderen Ländern längſt eine Selbſtverſtändlichkeit iſt,
das uns aber im entſprechenden Augenblick gefehlt hat und in
kritiſcher Zeit die Einſetzung der letzten Reſerven unmöglich
machte. Bismarck hat 1871 einmal geſagt, er führe Krieg gegen
Ludwig XIV. Mit Recht, denn die franzöſiſche Politik in
Europa war ja eben dadurch bedingt, daß es ein einheitliches
Widerſtandszentrum in Deutſchland nicht gab und die fran=
zöſiſche
Ländergier ſo ein Stück nach dem anderen von dem
Körper des deutſchen Reiches losreißen konnte. Ein deutſcher
Nationalſtaat, der ſich ſelbſt als Totalität empfand und von
warmem Volksbewußtſein getragen wurde, hätte es ſehr viel
früher verſtanden, den franzöſiſchen Imperialismus in ſeine
Erenzen zurückzuweiſen. Ein deutſcher Volksſtaat hätte auch den
Krieg von 1918 nicht verloren. Die Frage alſo, vor die wir am
Sonntag geſtellt werden, iſt, auf die kürzeſte Formel gebracht,
die: ob wir mit Adolf Hitler als Führer endlich den Bruch
mit einer ſtändigen partikulariſtiſchen Vergangenheit vollziehen
und ein Staatsvolk in des Wortes vollſter Bedeutung werden
wollen in einem Deutſchland, das Frieden und Freiheit für ſich
wie für Europa gewährleiſtet. Eben deshalb iſt es die Pflicht
jedes Einzelnen, der ſich zu einem Deutſchland der Zukunſt
bekeynt, am Sonntag ſein Ja in die Urne zu werfen.

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Seite 2 Nr. 223

LPD. Frankfurt, 13. Auguſt.
In der zweiten Dreiminutenſendung zur Volksabſtimmung
ſprach am Montag um 14 Uhr Reichsarbeitsführer Staats=
ſekretär
Hierl. Der Redner führte aus:
Deutſche Volksgenoſſen!
Männer des Arbeitsdienſtes!
Nach dem Heimgang des verewigten Generalfeldmarſchalls
von Hindenburg hat die deutſche Reichsregierung durch ein
Geſetz das Amt des Reichspräſidenten mit dem des Reichskanz=
lers
verbunden und damit in die Hand unſeres Führers Adolf
Hitler gelegt. Der Führer hat die Reichsregierung angewieſen,
die ausdrückliche Zuſtimmung des deutſchen Volkes zu dieſem
neuen Geſetz einzuholen.
Adolf Hitler hat unſer Volk zu ſeinem eigenen beſſeren Weſen
wieder zurückgeführt. Er hat Volk und Staat vom Rande des
bolſchewiſtiſchen Chaos zurückgeriſſen. Er hat dem Kampf der
Parteien und Klaſſen ein Ende gemacht und unſer Volk poli=
tiſch
und ſozial geeinigt. Er hat der Arbeitsloſigkeit Einhalt
geboten und das Schwungrad der Arbeit wieder in Schwung
gebracht. Er hat ohne Anſehen der Perſon Fäulniserſcheinungen
ſchonungslos ausgebrannt. Er hat die deutſche Ehre in der Welt
wieder hergeſtellt und dem deutſchen Volke den Frieden bewahrt.
Sein ganzes Daſein iſt Sorge für ſein Volk und Dienſt an
ſeinem Volk. Adolf Hitler an der Spitze des deutſchen Volkes
bedeutet kraftvolle Führung, Gerechtigkeit und Frieden im
Inneren, bedeutet Frieden und Ehre nach außen. Für jeden
deutſchfühlenden, verantwortungsbewußten Volksgenoſſen iſt
daher die ausdrückliche Zuſtimmung zu dem Geſetz ſelbſtver=
ſtändliche
Pflicht.
Wer hier abſeits bleibt, ſtellt ſich abſeits ſeines Volkes.
Zeigen wir am 19 Auguſt dem von einer internationalen
Lügenpreſſe umnebelten Auslande, daß Adolf Hitler kein mit
Gewalt dem deutſchen Volke aufgedrungener Diktator, ſondern
der vom gläubigen Vertrauen und der hingebenden Liebe des
ganzen Volkes auf den Schild gehobene Führer Deutſchlands iſt.
Heil Hitler!
Reichsſtakthalter Sprenger zum 19. Auguſt.
Am Montag, um 20 Uhr, ſprach in der 4. Drei=Minuten= Sen=
dung
des Frankfurter Reichsſenders zur Volksabſtimmung Reichs=
ſtatthalter
Sprenger.
Volksgenoſſen! Deutſche Frauen! Deutſche Männer!
Die Frage, die Ihr am 19. Auguſt beantworten ſollt, iſt die,
ob der Führer eben ganz allein die Geſchicke des deutſchen Volkes
lenken ſoll. Die Entſcheidung iſt einfach zu fällen, wenn Du, deut=
ſcher
Volksgenoſſe, Rückſchau in die Geſchichte Deines Volkes hälſt.
Die deutſchen Stämme im deutſchen Staat ſtiegen in der Vergan=
genheit
zu Macht und Ruhm, wenn ſie als geſchloſſene Gefolgſchaft
hinter dem Führer ſtanden. Sie zerfielen, wenn ſie ſich in Hader
und Zwietracht zerfleiſchten. Die Hand zur Selbſtzerfleiſchung wurde
zu allen Zeiten von den Feinden, des deutſchen Volkes benutzt,
Macht über dieſes Volk zu erlangen, ja ſogar, um es vorübergehend
ſich dienſtbar zu machen. Das Trübſte dieſer Beiſpiele, die die Ge=
ſchichte
des deutſchen Volkes kennt, haben wir ſelbſt miterlebt. Die
ſogenannte Revolution von 1918 wurde geiſtig von fremden Raſſen
mit dem Geld, feindlicher Völker geführt. Die Auswirkungen
haben wir alle miterlebt.
Deutſchland war als Staat, das deutſche Volk als ſolches, dem
Untergang geweiht, wenn nicht die Vorſehung in Adolf Hitler
den Erwecker des Volkes berufen und ſeinen Kampf geſegnet
hätte. Zieh’ die Lehre, Volksgenoſſe, aus dieſer Rückſchau, ſieh
auf Adolf Hitler, deinen Führer und Erretter
aus Not und Zwietracht! Ein Volk, ein Reich,
ein Führer! Ein einheitlicher Lebenswille,
eine Gemeinſchaft der Tat ſind Bürgen für die
Zukunft des deutſchen Volkes vor aller Welt. Es
gilt nun, der Welt zu beweiſen, daß wir heute geſchloſſe=
ner
denn je treu zu Adolf Hitler ſtehen. Drum Volks=
genoſſe
, am 19. Auguſt Dein Kreuz in den Kreis des Ja.
Generalſeldmarſchall v. Mackenſen zum 19. Auguſt.
Ein Redaktionsmitglied der D.A.3. hatte am Sonntag
Gelegenheit, mit Generalfeldmarſchall v. Mackenſen zu ſprechen.
Generalfeldmarſchall von Mackenſen lehnte zwar jede Erklärung
ab, weil es ſich um eine hochpolitiſche Angelegenheit handele;
denn er ſei Soldat und kein Politiker. Er habe ſich nie mit
Politik abgegeben und gedenkt es auch in Zukunft nicht zu tun.
Zu der Tatſache aber, daß das deutſche Volk über die Frage
entſcheiden ſolle, ob der Frontſoldat Adolf Hitler in ſeiner
Perſon die Aemter des Reichskanzlers und des Reichspräſiden=
ten
vereinigen ſolle, ſagte der Generalfeldmarſchall: Es handelt
ſich um keinen Wahlkampf. Es gibt keinen Gegner. Das Ergeb=
nis
der Volksabſtimmung mit einer ganz überwältigenden
Mehrheit der Ja=Stimmen ſteht heute ſchon feſt.

Von Dr. Helmut Thomaſius.

Die Erbauer neuer Städte, Stadtteile oder Siedlungen haben
es gut. Sie können ſich bei den Entwürfen ihrer Pläne und bei
ihrer Ausführung den heutigen Verkehrsverhältniſſen anpaſſen. Sie
vermögen der Eigenart unſerer neuzeitlichen Verkehrsmittel in
weiteſtem Umfang und in jeder Beziehung Rechnung zu tragen.
Größere Schwierigkeiten erwachſen da, wo die Stadt bereits
etwas Gegebenes darſtellt, das aus Zeiten ſtammt, in denen man
einen Verkehr im heutigen Sinne und im jetzigen Ausmaß noch
nicht kannte. Während bei neu zu gründenden Städten alles und
jedes dem Verkehr angepaßt werden kann, wird umgekehrt in den
alten der Verkehr vielfach durch das Vorhandenſein beengt und
behindert. Schmale winklige Straßen, die vielleicht ſchon im Mit=
telalter
entſtanden, unüberſichtliche Kreuzungen und vieles andere
bilden Hemmniſſe, werden nicht ſelten ſogar zu ernſtlichen Ge=
fahrenpunkten
.
Jeder hilft ſich ſo gut er kann. In der einen Stadt reißt man
die alten Viertel nieder und läßt an ihrer Stelle zeitgemäße ent=
ſtehen
. Wo das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich iſt, leitet
man den Verkehr um. Beſondere Einrichtungen werden in Tätig=
keit
geſetzt. Es ſei an den Spiegel erinnert, der irgendwo an einer
Ecke angebracht iſt und der einen Blick rückwärts in die allzu
ſpitzen Winkel auf dieſe Ecke zulaufende Straße ermöglicht.
Die hier geſchilderten Verhältniſſe finden wir in allen Erd=
teilen
. Wir leben eben einmal in einer Zeit des Uebergangs, wo
alte Verkehrsmittel verſchwinden und neue ihr Recht und die
Ausnützung der ihnen innewohnenden wirtſchaftlichen Vorteile
verlangen. Man ſucht ihnen dieſes Recht und dieſe Ausnützungs=
möglichkeiten
zu verſchaffen ſo weit es eben geht. Hochbahnen ſind
entſtanden und Untergrundbahnen. In New York hat man bereits
eine Hochſtraße gebaut, auf der der Kraftwagen durch die Stadt
hindurch und von ihr aus hinaus auf das Land fährt.
Aber auch damit iſt den Erforderniſſen einer ferneren Zu=
kunft
vielleicht noch nicht hinreichend Rechnung getragen. Die
Flugplätze ſind meiſt weit draußen vor den Städten. Die Linien
für die verſchiedenen Beförderungsmittel liegen ſo, daß das eine
nicht immer ohne weiteres vom anderen erreicht werden kann.
Eine engere Zuſammenfaſſung mag da oder dort notwendig er=
ſcheinen
.
Eine derartige Zuſammenfaſſung und noch verſchiedenes ſonſt
ſoll durch einen Plan erreicht werden, den der Verkehrstechniker
Juſtus W. Fry entworfen hat und der in den Einzelheiten ſeiner
Ausführung auf eine weite Zukunft hinaus Rückſicht nimmt. Die=
ſer
Plan legt den ganzen Verkehr, welcher Art er auch ſei, in die
bekannten dazu geeigneten Verkehrswege und rafft ihn auf engen

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
In großen Kundgebungen zur Volksabſtimmung am 19. Auguſt
1934 ſpricht Reichsminiſter Dr. Goebbels am Dienstag, 14, Auguſt,
in Hamburg und am Mittwoch, 15. Auguſt. in Eſſen.
Der einſtige Oberhofmarſchall, Oberzeremonienmeiſter und
Oberſtallmeiſter des Kaiſers Hugo Freiherr von Reiſchach iſt, wie
der Montag meldet, am Sonntag abend, wenige Tage vor Voll=
endung
ſeines 80. Lebensjahres, in ſeiner Berliner Wohnung ſanft
entſchlafen.
Eine ganze Reihe von polniſchen Rechtsanwälten hat es ab=
gelehnt
, die Verteidigung in dem Strafverfahren gegen den Haupt=
aktionär
der Zyrardow=Werke. Bouſſac, und die angeklagten fran=
zöſiſchen
Direktoren dieſes Unternehmens zu übernehmen.
Die ſchwediſche Zeitung Svenſka Dagbladet verbreitet, ein
Gexücht, wonach vor einigen Wochen bei Uebungen der deutſchen
Flotte in der ſüdlichen Oſtſee ein deutſcher Zerſtörer geſunken ſein
ſoll. Wie wir auf Anfrage an zuſtändiger Stelle erfahren, ent=
ſpricht
dieſes Gerücht nicht den Tatſachen.
Eine Moskauer Waffenfabrik hat ein Modell eines Maſchi=
nengewehrs
vom Syſtem Djagterew als Kinderſpielzeug heraus=
gebracht
. Das Modell iſt dem richtigen Maſchinengewehr genau
nachgebildet und ſoll als Uebungswaffe für die ſowjetruſſiſche Ju=
gend
dienen, die bekanntlich eine ſehr weitgehende militäriſche
Ausbildung erhält. Die Moskauer Kinderklubs werden im Laufe
des Monats September 100 ſolcher Kinder=Spielzeuge erhalten.
In Wjatka (Sowjetrußland) ſind ſechs Beamte eines Lebens=
mitteltruſtes
wegen Maſſendiebſtahls von Lebensmitteln und
ſtaatsfeindlicher Umtriebe zum Tode durch Erſchießen verurteilt
worden.
Der römiſche Berichterſtatter der franzöſiſchen Nachrichten=
agentur
Havas dementiert die Gerüchte, wonach die italieniſche
Regierung die Abſicht habe, die italieniſche Geſandtſchaft in Wien
zu einer Botſchaft zu erheben. An den diplomatiſchen Einrich=
tungen
Italiens in Oeſterreich werde nichts geändert werden.
Der erſte Jahrestag der Revolution in Havanna, durch die
Präſident Machado vertrieben wurde, begann am Sonntag mit
einem allgemeinen Verkehrsſtreik und zahlreichen Bombenanſchlä=
gen
. Eine Bombe explodierte in den Räumen des nationaliſtiſchen
Politiſchen Klubs. Zwei Frauen wurden ſchwer verletzt. Die Ar=
beiterſchaft
veranſtaltete als Sympathiekundgebung mit den ſtrei=
kenden
Verkehrsangeſtellten einen großen Aufmarſch.

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
auf Wunſch durch die Sanitätskolonnen des Roten Kreuzes in den
nächſtgelegenen Abſtimmungsraum gebracht, wo ſie ihre Stimme
abgeben können. Im Stimmlokal vollzieht ſich

in bekannter Weiſe. Jeder erhält beim Betreten des Stimmlokals
einen amtlichen Stimmzettel und einen amtlich geſtempelten Um=
ſchlag
. Er begibt ſich ſodann damit in die Abſtimmungszelle oder
in den als Abſtimmungszelle eingerichteten Nebenraum, kennzeich=
net
durch ein in den Ja=Kreis geſetztes Kreuz ſeinen Zettel, ſteckt
ihn in den Umſchlag und tritt an den Vorſtandstiſch. Hier nennt
er ſeinen Namen und übergibt dem Abſtimmungsvorſteher den
Umſchlag, der ihn ſofort ungeöffnet in die Stimmurne ſteckt.
Stimmſcheininhaber geben ihre Stimmſcheine vorher ab. Der
Abſtimmungsvorſteher kann verlangen, daß ſich
der einzelne Abſtimmende ihm gegenüber über
ſeine Perſon ausweiſt. Eswird daherempfohlen,
ein Legitimationspapier, z. B. einen Reiſepaß oder die
Geburtsurkunde oder einen ſonſtigen amtlichen Ausweis, mitzu=
bringen
.
Deutſcher Volksgenoſſe! Deutſche Volksgenoſſin!
Stimmrecht iſt Skimmpflicht.
Lauheit und Gleichgültigkeit konnte es unter dem früheren Viel=
parteienſyſtem
geben, am 19. Auguſt aber, an dem es gilt, dem
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, der das deutſche Volk ſelbſt
zur Abſtimmung aufgerufen hat, die Treue zu beweiſen, darf kein
deutſcher Mann, keine deutſche Frau an der Urne fehlen.
Mit Rückſicht darauf, daß der Abſtimmungstag noch in die
Hauptreiſezeit und in größeren Teilen Deutſchlands in die Ernte=
zeit
fällt, hat der Reichsminiſter des Innern beſtimmt, daß die
Abſtimmung am 19. Auguſt nicht ſchon um 17 Uhr endet, ſondern
wie bei der letzten Volksabſtimmung allgemein bis 18 Uhr
dauert. Es kann alſo jeder Volksgenoſſe am 19. Auguſt ſeine
Stimme in der Zeit von 8 bis 18 Uhr abgeben. Frühzeitige Stimm=
abgabe
empfiehlt ſich, da erfahrungsgemäß in den letzten Stunden
der Andrang zur Stimmurne beſonders ſtark iſt.

Raum zuſammen. Die Ausführung wird ſich im allgemeinen er=
möglichen
laſſen, ohne daß dazu allzu viele Veränderungen am Be=
ſtehen
nötig ſind.
Der Plan geht von dem Gedanken aus, daß ſich unter jeder
Hochbahn ebenſo wie unter den Hochſtraßen, die nach dem Muſter
der New Yorker errichtet werden, bis herab zum Straßenpflaſter
ein leerer Raum befindet, der nicht ausgenützt iſt. Genau ſo ver=
hält
es ſich mit dem Raum über den Schienen der Hochbahnen und
den Fahrbahnen der Hochſtraßen.
Dieſen Raum gilt es zu verwerten. Untergrundbahnen ſind ein
ideales Verkehrsmittel. Auf ihnen laſſen ſich hohe Geſchwindig=
keiten
entwickeln. Alle mit den Straßenkreuzungen verbundenen
und ſonſtige Gefahren fallen weg. Sie laſſen ſich aber nicht überall
bauen, ſetzt ihre Herſtellung doch einen geeigneten Untergrund
voraus. Insbeſondere in hartem Fels bietet ihre Ausführung
mancherlei Schwierigkeiten. Darum wird man auch in Zukunft
noch verſchiedentlich Hochbahnen durch Städte führen Beſonders
aber iſt damit zu rechnen, daß die Hochſtraße nach New Yorker
Muſter Schule macht, ſofern die mit ihr gemachten Erfahrungen
günſtige ſein werden, und die ſonſtigen Verhältniſſe ihre Aus=
führung
angebracht erſcheinen laſſen.
In ſolchen Fällen ſollte entſprechend dem erwähnten Plan der
Platz über und unter den Hochbahnen und Hochſtraßen ausgenützt
werden. Um dies in möglichſt ausgiebiger Weiſe durchführen zu
können, ſind die Hochbahnen als Hängebahnen mit Flügelſchrauben=
Antrieb gedacht. In dieſer Form können ſie auch zu beiden Seiten
einer für den Kraftwagenverkehr dienenden Hochſtraße zur Aus=
führung
kommen. An der Hochſtraße oder an ihrer Ueberdachung
laufen ſeitlich zwei Schienen entlang, an denen die Wagen hängen,
die die ungefähre Form von Zeppelinen haben. Die eine Schiene
dient für die eine, die andere für andere Fahrtrichtung.
Aus dieſem Grundgedanken heraus entwickelt ſich dann alles
weitere. Der neue für das Innere der Städte gedachte Verkehrs=
weg
ſtellt alſo eine Hochſtraße nach dem Muſter der New Yorker
dar, die ſich durch die Stadt hindurchzieht, vielleicht auch verzweigt
und auf das Land hinausleitet. Er gliedert ſich in vier überein=
anderliegende
Abteilungen, von denen jede einem anderen Zweck
dient. Unten auf dem Straßenpflaſter fahren Straßenbahnen,
vielleicht auch ſchnellere an Schienen gebundene Verkehrsmittel,
Allerdings müßten für dieſe beſondere Schienenſtränge vorgeſehen
werden. Dieſer Doppelverkehr ſetzt daher eine genügende Straßen=
breite
voraus.
Ueber dieſem unterſten Verkehrsweg erhebt ſich die eigentliche
Hochſtraße, die ausſchließlich dem Verkehr mit Kraftwagen dienen
ſoll. Sie iſt in zwei Teile gegliedert, die übereinander liegen. Die
untere Fahrbahn nimmt den Verkehr der Laſtkraftwagen auf, die
obere den der Perſonenwagen. Jede Fahrbahn, ſowöhl die untere
wie die obere, iſt der Länge nach geteilt. Die eine Hälfte iſt für

DNB. München, 13. Auguſt.
Der Führer beſuchte heute Oberammergau und wohnte, wie
bereits 1930, ſo auch in dieſem Jahr dem Paſſionsſpiel bei. Der
Reichskanzler folgte dem Spiele in tiefer Ergriffenheit.
Der Beſuch des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler zu
Oberammergau am Montag gab Veranlaſſung zu Kund
gebungen ſtürmiſcher und brauſender Ovatione=
für
Adolf Hitler, wie ſie in dieſer überwältigenden Art bis
her im bayeriſchen Hochwald noch nicht zu verzeichnen waren.
Wenige Minuten vor 8 Uhr morgens betrat der Führer mi
ſeiner Begleitung den von etwa 6000 Perſonen gefüllten Zuſchauer
raum, und ſchon brauſte ihm ein tauſendfaches Heil entgegen, bi
das Spiel ſeinen Anfang nahm.
In der Pauſe richtete der Bürgermeiſter Raimund Lang
bewegten Worten den Dank des Paſſionshauſes an den Führe
Er dankte ihm, daß er gekommen ſei, um ſich am heiligen Paſſion
ſpiel zu erbauen.
Inzwiſchen hatte ſich im Paſſionsdorf die Kunde von der A=
weſenheit
des Führers verbreitet. Ueberall gingen die Fahne
hoch. In kurzer Zeit bot Oberammergau ein feſtliches Bild. V.
dem Theater ſtauten ſich die Maſſen, ſo daß die Feuerwehr Sei
zur Abſperrung ziehen mußte. Die HJ. und der BDM. ma
ſchierten auf, die Mädels mit Blumen für den Führer in de
Händen. Als der Führer nach der Vormittagsvorſtellur
das Theater verließ, kam es zu ſtürmiſcher
jübelnden Kundgebungen. Das ganze Dorf jubelte a
und vor dem Hotel Wittelsbach ertönten nach dem Geſang d
Nationallieder immer wieder Heilrufe auf de
Führer, den die Menge in Sprechchören zu ſehen begehrte. A
der Führer auf dem Balkon erſchien, brandete die Begeiſterung u
ſo höher empor. Auch als der Führer um 14 Uhr wieder zum P
ſionstheater fuhr, erneuerten ſich auf dem Wege die Kundgebunge
Nach dem Paſſionsfeſtſpiel begab ſich der Führer ins
nenhaus. Bürgermeiſter Lang ſtellte ihm die Hauptdarſtell
einzeln vor und gab dabei das Verſprechen ab, daß Obe
ammergau das von den Vätern übernommene Gut halten ur
weiterpflegen werde. Oberammergau verſpreche auch dem Führ
zu dienen und damit dem deutſchen Vaterland.
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler dankte in kr
zen Worten und brachte den Paſſionsſpielern gegenüber zu
Ausdruck, daß ſie ergreifend und wunderſchön geſpielt hätt
Er betonte, er werde die Paſſionsſpiele auch in Zukuf
fördern.
Beim Verlaſſen des Theaters und des Paſſionsdorfes wr
den dem Führer, deſſen Beſuch ein ganz beſonderes denkwi
diges Ereignis des Jubiläumsſpieljahres Oberammergau 19
darſtellt, abermals begeiſterte Ovationen dargebracht.
Auch auf dem ganzen Wege von Oberammergau nach Münck
wiederholten ſich die gewaltigen Ovationen. In Murnau u
in allen anderen Orten, die der Führer berührte, waren M
ſchen herbeigeſtrömt. Sie brachten in überwältigender
geiſterung dem Führer von Volk und Nation ihre Liebe
Ausdruck. So wurde der Oberammergauer Beſuch Adolf Hitl
zu einer gewaltigen Kundgebung der Liebe des bayeriſd
Oberlandes, wie ſie ſchöner und eindrucksvoller nicht gede
werden kann.
Aufruf der deutſchen Philologen zum 19. Auguf
Am 2. Auguſt hat der große Heerführer und Schirml
Deutſchlands den Marſchallſtab für immer aus der Hand gel
am gleichen Tage iſt der junge Führer und Kanzler des ne
Deutſchland an ſeine Stelle getreten, dem er ſelbſt am 30. Jan
1933 das Steuer des Reiches anvertraute. Die überwältige
Wallfahrt des ganzen deutſchen Volkes zum Feldherrnturm
Tannenbergdenkmal ſoll nicht nur ein Abſchied ſein, ſondern gl
zeitig Aufbruch zum Marſche hinter dem Manne, dem der g
Feldmarſchall Deutſchlands Schickſal übergeben hat. Uns Leh
an höheren Schulen iſt edelſte deutſche Jugend anvertraut, in d
Herzen in gleichem Maße die Ehrfurcht vor dem großen He
des Weltkrieges und die heiße Liebe zum Führer des neuen Der
land brennt. Indem wir im Erziehungswerke an ihr den Gr
ſtock legen zu unbedingter Gefolgſchaft und begeiſtertem Ei
für den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, handeln wir
Sinne und Geiſte des dahingegangenen Reichspräſidenten von
denburg.
Der 19. Auguſt 1934 ſoll wie der 30. Januar und der 12.
vember 1933 ein Markſtein in der Geſchichte des deutſchen V=
werden
. Für den Lehrer an höheren Schulen gibt es an di
Tage nur ein freudiges und entſchloſſenes Bekenntnis; eim b
ſtertes Ja für den Führer des deutſchen Volkes und Reichskat
Adolf Hitler.
gez. Bohm.
Deutſcher Philologenverband e. V.
Reichsverband der Lehrer an höheren Schulen.

den Verkehr nach der einen, die andere für den nach der and
Richtung beſtimmt.
Ueber der oberen Fahrbahn erhebt ſich dann, breiter ausla
als ſie, eine Art von Dach, das ſich über die ganze Hochſtraße
wegzieht. Hier ſollen Flugzeuge landen und abfliegen. An
Seiten dieſes breiten Daches laufen die Schienen für die H
bahn entlang. Die Bezeichnung Hängebahn trifft allerding
ſofern nicht ganz zu, als die Wagen nicht nur an der oberen Sd
hängen, ſondern unten noch durch eine zweite geſtützt we
Dieſe zweite Schiene liegt auf beſonderen Trägern, die vor
oberen Fahrbahn der Hochſtraße aus hinausragen. Das Dad
währt nicht nur den Vorteil, daß es Flugzeuge aufnimmt un
Hängebahn trägt, es ſchützt auch noch die obere Fahrbahn der
ſtraße gegen Regen und Schnee. Dadurch wird der Einfluß der
terung auf den Kraftwagenverkehr ausgeſchaltet. Auch die u
Fahrbahn und die Schienen auf der Straße ſind durch die
Anlage geſchützt, was der Abwicklung des Verkehrs ſehr zuſt
kommen wird.
Um den Verkehr auch ſonſt zu vereinfachen, werden die
zenden Straßen unterführt. Die Anlage zeigt eine einfache
art. Sie beſteht in der Hauptſache aus Stahlträgern, auf di
aus Beton beſtehenden Fahrbahnen und das Dach aufgelager!
In angemeſſenen Zwiſchenräumen oder an den Knotenpunkte
Verkehrs ſind Aufbauten gedacht. Sie ſtellen die Bahnhöfe
geſamten Verkehr dar, an denen auch umgeſtiegen wird. All
artige Bahnhöfe können auch bereits vorhandene Baulich
dienen, an denen der Verkehrsweg vorbeigeführt und deren
Stockwerke entſprechend eingerichtet werden.

Nietzſche hatte ſich in den Gedanken hineingelebt, in W0
deſſen Werk er ſich mit jugendlicher Begeiſterung zuwandte
ausgeſprochenen Atheiſten zu finden. Ein ſolcher ab
Richard Wagner, wenn er auch eine Zeit lang unter dem
fluß des materialiſtiſchen Philoſophen Feuerbach geſt
haben mag, niemals geweſen. Der Erlöſungsged
nimmt in ſeinen Dramen von Anfang an einen breiten
ein und verknüpft ſich ſchon im Tannhäuſer mit den L
ken von Buße, Sühne, Gnade. In dem Gebet der
beth. Allmächt’ge Jungfrau, hör' mein Fleh’n gewint
Macht ſtellvertretender Fürbitte wundervollen muſikaliſch=
riſchen
Ausdruck.
Nietzſche aber ſchaute vornehmlich auf die Geſtalt
Siegfried. Des Freien, der ſich löſt vom Göttergeie!

[ ][  ][ ]

Dienstag, 14. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 223 Seite 3

Rätſel um Habsburg.
rdächtige Romreiſe Starhembergs. Steigende Beunruhigung und wachſendes Mißkrauen in Südſlawien
gegen Ikaliens Donaupolikik.
gegen die Nationalſozialiſten. Die Reiſe Schuſchniggs nach Buda=
DAS Gegenanls annd den Prulendenten peſt vor ſeiner Reiſe nach Italien ſei in Rom als ein Wink auf=

Die Frage, wo der Habsburger Thronprätendent ſich im
enblick aufhält, iſt noch nicht endgültig geklärt. Zunächſt hieß
daß er nach Italien fahren wollte, dann aber kamen plötzlich
dungen, daß er in Kopenhagen eingetroffen ſei und ſich auf
längere Skandinavienfahrt vorbereite. Die däniſchen Zei=
en
bringen auch lange Berichte über ihn und wollen ihn
r interviewt haben. Auf der anderen Seite wollen aber die
üchte nicht verſtummen, daß er in aller Heimlichkeit in Via
gio in Italien eingetroffen ſei, weil dort die Familie
rbon=Parma einen großen Familienrat abhalte, der ſich im
ntlichen mit den Reſtaurationsabſichten der Habsburger
jäftigen ſoll. Man ſieht alſo immer noch nicht, ob im letz=
Augenblick die Reiſe nach Italien abgeblaſen und dafür der
flug nach Schweden unternommen wurde oder ob die Hahs=
zer
aus irgendwelchen Gründen ein Intereſſe daran haben,
ſeinen Aufenthalt ein gewiſſes geheimnisvolles Dunkel zu
reiten. Inzwiſchen hatte auch Fürſt Starhemberg zugegeben,
die Rückkehr der Habsburger nach Wien nicht aktuell ſei. Er
ber gleichzeitig nach Rom geflogen, wo er eine Beſprechung
Muſſolini gehabt hat, die ſich vielleicht mit dieſem Thema
ßt hat.
Paris und Habsburg.
Inzwiſchen iſt der Fall Habsburg eine Ange=
enheit
der großen Politik geworden. Das zeigt
ſehr deutlich in dem Echo in der franzöſiſchen
ſſe, Frankreich würde die Habsburger wie=
ſehr
gern in Wien ſehen, weil es darin das
ſte Mittel für die Unabhängigkeit Oeſterreichs erblickt. Es
chtet aber auf der anderen Seite, daß dadurch dann
terreich eine politiſche Filiale Italiens iſt.
fürchtet außerdem, daß die Kleine Entente dieſe
ung ſich nicht gefallen laſſen ſondern ein=
tiſchieren
wird, und daraus ein Konflikt entſteht, bei
Frankreich nach zwei Seiten hängt. Die Dinge liegen alſo
rordentlich ſchwierig und das Ergebnis wird vermutlich
* daß trotz allen Ehrgeizes der Kaiſerin Zita die Habsburger
eine beſſere Zukunft vertröſtet werden.
Südſlawiſch-ikalieniſche Spannung.
DNB. Belgrad, 13. Auguſt.
In Südſlawien verfolgt man die italieniſche
itik gegenüber Oeſterreich mit ſteigender
nruhigung und wachſendem Mißtrauen. Die
nmenkunft zwiſchen Starhemberg, Muſſolini und Suvich wird
fder Politika ausführlich gewürdigt. Das Blatt erwartet
überraſchende italieniſche Aktion in Oeſter=
9h, die ſich möglicher Weiſe auch gegen den Bun=
kanzler
Schuſchnigg richten könne. Die Politika
dazu u. a. aus: Es beſtehe kein Zweifel, daß dem Beſuch
rhembergs in Rom größte politiſche Bedeu=
9g zukomme, denn Starhemberg ſei der Vertreter der fasci=
n
Beſtrebungen in Oeſterreich und befinde ſich demzufolge in
gewiſſen Gegenſatz zum Bundeskanzler Schuſchnigg, der die
r der Dollfuß=Politik vermeiden und ohne Anwendung ge=
amer
Methoden den Staat verwalten wolle. Dadurch werde
anze italieniſche Programm in Oeſterreich nicht nur in Frage
At, ſondern auch unmöglich gemacht. Die Beratungen
)embergs mit Muſſolini und Suvich erfolgten anſcheinend zu
Zweck, die italieniſche Vormachſtellung in
nunter allen Umſtänden zu behaupten. Dies
m ſo ernſter zu nehmen, als Starhemberg heute über viel
Macht und Einfluß verfüge, als zurzeit der Regierung Doll=
Man dürfe auch nicht überſehen, daß die fasciſtiſche Preſſe ſeit
en Tagen eine raſche Aktion in Oeſterreich fordere. Die an=
lenden
italieniſchen Truppen= Konzentra=
ien
an der öſterreichiſchen Grenze ſeien ebenfalls
ſtungsvoll. Man ſei in Rom anſcheinend entſchloſſen,
Verminderung der italieniſchen Einfluſſes
Vien mit allen Mitteln zu verhindern. Ande=
its
hege man in dieſer Richtung allerlei Befürchtungen. Die
ellung der terroriſtiſchen Aktion in Oeſterreich beraube die
ter Regierung der Möglichkeit eines gewaltſamen Vorgehens

gefaßt worden, daß Oeſterreich nicht unbedingt auf Italien ange=
wieſen
ſei.
Die halbamtliche Wreme hat am Montag zu den italieni=
ſchen
Beſchuldigungen gegenüber Deutſchland und Südſlawien in
Zuſammenhang mit dem Juli=Aufſtand in Oeſterreich Stellung ge=
nommen
. Das Blatt erklärt, daß in dieſen Verleumdungen das
ſchlechte Gewiſſen Italiens zum Vorſchein komme. Es gäbe keinen
politiſch geſchulten Menſchen in Europa, der nicht wiſſe, wo ſich der
wirklich ſchuldige Teil aller Erſchütterungen in Oeſterreich befinde.
Wenn die Freiheit kleiner Staaten in Frage ſtehe, könne der Fas=
cismus
nicht behaupten, ein reines Gewiſſen zu haben. Denn
man könne einem kleinen Staat nur dann helfen,
wenn man ſeine rubige Entwicklung gewähr=
leiſte
. Italien aber habe Oeſterreich in alle
möglichen und unmöglichen Abenteuer hinein=
getrieben
. Die fasciſtiſche Preſſe wende ſich nun mit großem
Theaterdonner gegen Südſlawien, ſo wie ſie ſich vor einigen Tagen
gegen Deutſchland gewandt habe. Man nehme aber dieſe Haltung
in Südſlawien nicht tragiſch, weil man wiſſe, wie wenig ernſt alle
Unternehmungen der italieniſchen Preſſe ſeien. Als Beiſpiel könne
man Deutſchland anführen, das von den fasciſtiſchen Blättern ein=
mal
über alles gelobt, dann aber wieder mit Schmähungen bedacht
werde, die in der Literatur der Pamphlete einzig daſtehen. Und
dieſe Verleumdungen ſeien gegen ein großes Volk gerichtet, das der
Menſchheit die bedeutungsvollſten Männer geſchenkt und auf allen
Gebieten der Kultur und Technik die hervorragendſten Leiſtungen
vollbracht habe.
Die Londoner Preſſe zum Beſuch Starhembergs
in Rom und zur Habsburg=Frage.
DNB. London, 13. Auguſt.
Ueber den Beſuch Starhembergs in Rom veröffentlicht die
Londoner Preſſe ausführliche Berichte. Daily Telegraph bringt
den Beſuch mit dem Wunſche Starhembergs in Zuſammenhang, die
Heimwehr zu reorganiſieren. Der Wiener Korreſpondent des
Blattes bemerkt, Italien habe von jeher viel zur Finanzierung
der Heimwehr beigetragen, und man glaube in Wien, Starhem=
berg
werde verſuchen, Muſſolini von der Notwendigkeit zu über=
zeugen
, der Heimwehr noch weitere Unterſtützung zuteil werden
zu laſſen. Daily Herald erblickt in Starhembergs Reiſe ein
Zeichen, daß der Chriſt Muſſolini ſtärker werde. Das Blatt
glaubt, der Fürſt plane, Präſident von Oeſterreich zu werden und
dieſelbe Rolle zu ſpielen, wie Reichsverweſer Horthy ſie in Ungarn
ſpielt, d. h. Regent zu ſein, ohne durch das Vorhandenſein eines
Königs in Verlegenheit geſetzt zu werden. In Rom werde viel=
fach
geglaubt, daß die italieniſche Löſung des öſter=
reichiſchen
Problems nicht mehr Erzherzog Otto,
ſondern Fürſt Starhemberg heiße.
Verſchärfter Wirtſchaftskampf
gegen die öſterreichiſchen Nakionalſozialiſten.
DNB. Wien, 13. Auguſt.
Der Kampf gegen die nationalſozialiſtiſche Bewegung in
Oeſterreich ſcheint auf allen Gebieten des öffentlichen und ge=
ſchäftlichen
Lebens in breiteſter Form aufgenommen worden zu
ſein. Das Finanzminiſterium hat einen Erlaß herausgegeben,
wonach den Inhabern von Tabakverkaufsläden oder wie das
in Oeſterreich genannt wird, Tabak=Trafikanten ſtrengſte
vaterländiſche Geſinnung zur Pflicht gemacht wird. Wer ſich in
irgendeiner Form für den Nationalſozialismus einſetzt verliert
ſofort die Konzeſſion. Beſonders bemerkenswert in dieſem Er=
laß
iſt, daß dieſer Entzug der Konzeſſion auch für den Fall
angedroht wird, daß ein Familienangehöriger des Konzeſſions=
inhabers
, ſofern er von ihm unterhalten wird, ſich eine ver=
botene
Betätigung für die nationalſozialiſtiſche Partei zuſchulden
kommen läßt.
Gleichzeitig ſoll eine große Strafaktion gegen die Beſitzer
von zahlreichen Wiener Benzin=Tankſtellen durchgeführt werden.
Von polizeilicher Seite wird behauptet, daß viele Benzin=Tank=

ſtellen Treffpunkte von Nationalſozialiſten waren. Die ver=
dächtigen
Beſitzer oder Wärter von Tankſtellen ſollen unter
Druck der ſtaatlichen Spiritusſtelle, die einen gewiſſen Einfluß
bei der Vergebung dieſer Tankſtellen hat, aus ihren Betrieben
entfernt werden.
Dier Todesutkeile des Wiener MRilikärgerichts.
In dem Prozeß vor dem Militärgerichtshof wurde am Mon=
tag
um 7,15 Uhr abends das Urteil verkündet, nachdem der ganze
Verhandlungstag mit den Plädoyers des Staatsanwalts und der
Verteidiger der neun Angeklagten ausgefüllt war. Sämtliche an=
geklagten
Wachtmänner wurden des Hochverrats, der Angeklagte
Leeb außerdem noch der gefährlichen Drohung und Einſchränkung
der perſönlichen Freiheit ſchuldig erkannt. Es wurden verurteilt:
Franz Leeb, Joſeph Hackel, Ludwig Maitzen und Emil Wohlrab
zum Tode durch den Strang; ferner erhielten die Angeklagten
Emil Schrott und Johann Dabek lebenslänglichen ſchweren Ker=
ker
; Franz Fröhlich und Leopold Steiner erhielten je 20 Jahre
und ſchließlich der Angeklagte Franz Pangerl 15 Jahre ſchweren
Kerker. Sämtliche Kerkerſtrafen ſind durch einen Tag Dunkel=
haft
an jedem 25. Juli verſchärft.
Im Falle einer Vollziehung der Todesſtrafen, die bekanntlich
innerhalb von drei Stunden zu erfolgen hätte, hat das Gericht
folgende Reihenfolge angeordnet: 1. Wohlrab, 2. Hackel, 3. Leeb
und 4. Maitzen. Die Urteilsverkündung wurde in vollkomme=
ner
Ruhe aufgenommen.
Von einem Militärgericht in Klagenfurt wurde heute der
23jährige Elektrotechniker Magerle, der am 26. Juli an der Ent=
waffnung
eines Gendarmeriepoſtens teilgenommen hatte, zu zehn
Jahren ſchweren Kerkers verurteilt.
Der Militärgerichtshof in Graz verurteilte einen Beamten
des Bezirksgerichts Eiſenerz, der als Parlamentär die Ueber=
gabe
des Gendarmeriepoſtens von Eiſenerz gefordert hate, zu 15
Jahren ſchweren Kerkers.
* Pariſer Reflerionen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Auguſt.
Die Reiſe des engliſchen Staatsſekretärs Sir Maurice Hankey
nach den Dominions wird in Paris mit lebhafter Aufmerkſamkeit
verfolgt. Der engliſche Politiker ſoll die Zuſammenarbeit der Lon=
doner
Regierung mit den Regierungen der Dominions in den
außenpolitiſchen und militäriſchen Fragen enger geſtalten. Für
Frankreich iſt alles, was dieſe Zuſammenarbeit betrifft, wichtig,
war doch in der nahen Vergangenheit das Verhalten der
Dominions eines der Haupthinderniſſe einer
franzöſiſch=engliſchen Zuſammenarbeit, wie man
ſie hier immer wünſchte. Auch jetzt ſcheint es noch unentſchieden,
inwieweit die europäiſche Politik Baldwins von den Dominions
gutgeheißen wird. Frankreich brachte bereits große Opfer, um
dieſe Politik zu unterſtützen, insbeſondere in der Frage der See=
abrüſtung
. Die franzöſiſchen Zugeſtändniſſe an England haben
wohl auch zu der Entſpannung des franzöſiſch=italieniſchen Ver=
hältniſſes
beigetragen. Und man hofft wieder einmal, daß ein
Ausgleich zwiſchen Paris und Rom ſowohl in der Frage der See=
abrüſtung
wie auch in der Kolonialpolitik zuſtande kommen wird.
Es ſcheint und über dieſem Punkte hat man ſich wohl faſt
überall Täuſchungen hingegeben , daß eine Annäherung
zwiſchen Frankreich und Italien noch nicht die
Beilegung des italieniſch=jugoſlawiſchen
Gegenſatzes bedeutet. Im Gegenteil, die Entwicklung der
franzöſiſchen Politik in dieſer Richtung ſcheint nur die Freund=
ſchaft
zwiſchen Paris und Belgrad gelockert zu
haben. Wie dem auch ſei es iſt unmöglich, die Abkühlung des Ver=
hältniſſes
zwiſchen Frankreich und Jugoſlawien nicht zu ſehen, trotz=
dem
man hier darüber nach Möglichkeit ſchweigt.
Die franzöſiſch=engliſche Annäherung hat noch keine finanz=
und wirtſchaftspolitiſchen Folgen gehabt. Auf dieſem Gebiete ſchei=
nen
die Gegenſätze ebenſo unüberwindlich zu ſein wie früher. Alles,
was in London geſchiebt, wird hier auf das ſchärfſte kritiſiert,
ebenſo wie die Initiativen des Präſidenten Rooſevelt.
In den Londoner Wirtſchaftskreiſen ſoll die Nationaliſierung
des Silbers in Amerika, das heißt die Annahme des Zweimetall=
ſyſtems
, als ein Schritt zur Ueberwindung der Weltwirtſchafts=
kriſe
betrachtet werden. In Paris ſtößt das auf erbitterte Ableb=
nung
. Die Finanzpolitik der Regierung bleibt dogmatiſch konſer=
vativ
. Aber die Kritik regt ſich. Der frühere Finanzminiſter Paul
Reynaud ſetzt ſeine Kampagne für die Inflation nunmehr unver=
hüllt
fort. Sein Hauptargument dafür iſt, daß die Regierung Dou=
mergue
ſich unfähig erwies, die notwendige Herabſetzung der Ge=
hälter
und der Preiſe auf das Weltniveau durchzuführen. Es bliebe
alſo nur ein einziger Ausweg, die Inflation oder richtiger die
Devalvation. Selbſtverſtändlich ſtößt die Argumentation Paul
Reynauds auf heftigen Widerſpruch; doch keiner ſeiner Gegner ver=
mag
zu ſagen, wie die unvermeidliche Herabſetzung des Lebens=
ſtandards
der Maſſen in Frankreich praktiſch zu verwirklichen iſt.
Gh

eigenen Wege wandelt, ohne göttlichen Schutz. Unbegreif=
iſt
es uns, daß Nietzſche an dem Text der Götterdämme=
ganz
vorbeigehört hat. Zur wahren Freiheit iſt mehr
als Loslöſung von Geſetzen. Siegfried bleibt das Natur=
ohne
ethiſche Bindungen und Verantwortungsgefühl. Was
n dem Lindwurmbezwinger ſeine übernatürlichen Kräfte
n er nicht imſtande iſt, das ſchnöde Spiel, das mit ihm ge=
ſen
wird, zu durchſchauen, wenn er zum blinden Werkzeug
lungſcher Tücke herabſinkt?
Ait den Drachen der Außenwelt kann das Siegfriedsſchwert
A fertig werden, aber gegen die Dämonen in der eigenen
ſt müſſen andere Waffen aufgeboten werden.
Zu dieſer Erkenntnis reift Parſifal heran. Wohl hat
* Zauber die Macht, ihn vorübergehend auf Irrpfade zu
en, aber er findet den Weg zum Heiligtum zurück, weil
mut und Mitleid, die chriſtlichen Tugenden, ihn leiten.
Heidniſcher Trotz muß vor der Demut und dem Gehor=
zurücktreten
. Nietzſche, der Umwerter aller Werte, ſieht
er Demut Sklavenmoral und empfindet Wagners Andacht
dem Kreuz als Schmach.
Somit erſcheint ihm der Parſifal im Licht einer Felonie.
leſen, den Parſifal mit gemiſchten Empfindungen,
lbt die Schweſter Frau Dr. Eliſabeth Förſter=Nietzſche im
ten Teil ihrer Nietzſche=Biographie. Und in einem Brief
Philoſophen an den Freiherrn, von Seydlitz im Januar
ſieht: Eindruck des erſten Sehens: Mehr Liſzt als Wag=
Geiſt der Gegenreformation; nur, da ich zu ſehr an das
Giche menſchlich Allgemeine gewöhnt bin, iſt alles zu chriſt=
Zeitlich beſchränkt, lauter phantaſtiſche Pſychologie; kein
ſch und viel zu viel Blut. Dann mag ich hiſteriſche Frauen=
ner
nicht. Vieles, was für das innere Auge erträglich iſt,
bei der Aufführung kaum auszuhalten ſein. Dieſe letz=
Bedenken ſind durch die Bahreuther Muſteraufführungen
hinfällig geworden. Frau Eliſabeth erzählt, als ſie auf
Lutfremdung zwiſchen Wagner und ihrem Bruder zu ſpre=
tDmmt
, folgendes: Am letzten Abend ihres Zuſammen=
2 Iin Sorrent) machten Wagner und mein Bruder einen
veivolen Spaziergang die Küſte entlang und zur Höhe
UI Es war ein ſchöner Herbſttag, milde, mit einer ge=
2 Melancholie der Beleuchtung, die den Winter vorahnen
Abſchiedsſtimmung ſagt Wagner. Da begann er plötz=
zün
zum erſtenmal von dem Parſifal zu reden, und zwar
as bon einem künſtleriſchen Plan, ſondern von einem
keligiöſen Erlebnis. So fing er an meinem Bruder
De Empfindungen und Erfahrungen wie Neue, Buße und
Dond Hinneigungen zu chriſtlichen Dogmen zu geſtehen. Er
Zue Ihm z. B. von dem Genuß, den er der Feier des Heili=
Zuendmahls verdanke. Während Wagner redete und redete,
Saand über dem Mer der letzte Sonnenſtrahl, und ein
Der Nebel und die wachſende Dunkelheit breitete ſich aus.

Auch im Herzen meines Bruders war es dunkel geworden. End=
lich
fragte Wagner: Sie verſtummen ja ganz, lieber Freund?
Mit irgend einer Ausrede ſuchte mein Bruder ſein Schweigen
zu erklären, aber das Herz war ihm zum Zerſpringen voll
Kummer über dieſe Schauſpielerei Wagners gegen ſich ſelbſt.
Es ſchien ihm unbeſchreiblich traurig, daß Wagner, der mit un=
verwüſtlicher
Energie ſich einſtmals unter dem Hallo der ganzen
Welt aufrecht hielt, nun gebrochen der herrſchenden Zeitſtim=
mung
unterlag und zum Verleumder des Lebens wurde.
Aber Frau Eliſabeth fügt doch im gleichen Atemzug hinzu, und
damit ſteht ſie vor der rechten Tür: Immerhin möchte ich einen
Zweifel laſſen, ob bei Wagner die atheiſtiſchen oder die chriſt=
lich
=peſſimiſtiſchen Vorſtellungen der tiefſte Untergrund ſeines
Weſens geweſen ſind. Lohengrin und Tannhäuſer ſprechen
für dieſe letzte Anſchauung.
Vor allem iſt es kein Peſſimismus, der uns im Parſifal
umfängt, ſondern die denkbar wundervollſte Lebensbejahung,
die ſich uns nur im Glauben gibt ein Widerhall des Aus=
ſpruches
von St. Auguſtinus: Solange iſt die Seele unruhig,
bis ſie ruhet, Gott, in Dir
Dr. Ella Menſch.

Reprodukkionen berühmter Meiſterwerke
der Dresdener Galerie.
Künſtleriſche Reklame.
Die Beigabe von Sammelbildern verſchiedenſter Art zu Be=
dürfniſſen
des täglichen Lebens iſt in den letzten Jahren ſehr
Mode geworden und ſtellt ein ausgezeichnetes Mittel zum Kauf=
anreiz
dar. Sehr viele dieſer Bildſerien führen ein in Natur
und Geiſteswelt, in Heimat= und Wappenkunde, in Heer,
Marine, Politik, Mode und Kunſt. Einen der künſtleriſch
gediegenſten Wege hat nun die Firma Teekanne G.m.b.H.
Dresden, beſchritten. Sie gibt ihren Teepackungen (ſchon von
25 Pfg. an!) Gutſcheine bei zu einer Bildſerie von geradezu
vorbildlicher Qualität und erheblichem künſtleriſchen und Bil=
dungswert
: Reproduktionen berühmter Meiſterwerke aus Gale=
rien
und Muſeen. Die erſte Serie, die in abgeſchloſſenem ſehr
geſchmackvollem Album vorliegt, bringt Meiſterwerke der ſtaat=
lichen
Gemäldegalerie Dresden. Berlin und München
ſollen folgen.
Die techniſche Ausführung der Bilder und des Albums iſt
ganz hervorragend und beweiſt, daß Wirtſchaftswerbung durch=
aus
nicht nur Selbſtzweck ſein brauch, ohne ſeine Wirkung
zu beeinträchtigen, ſie kann ſehr wohl geeignet ſein, ethiſche im
Sinne der Staatsführung liegende Grundſätze zu verwirklichen.
So wird es verſtändlich, daß dieſes Kunſt=Sammelſoerk wie
man uns mitteilt, die freudige Anerkennung verſchiedener Mini=

ſterien und hoher Amtsſtellen gefunden hat, die ebenfalls darin
einen Weg ſehen, das Verſtändnis für die Kunſt in die brei=

teſten Maſſen des deutſchen Volkes zu tragen.

Deutſchland‟ Die vom Reichsausſchuß für Fremdenverkehr her=
ausgegebene
Monatsſchrift Deutſchland, die ſich in wenigen
Monaten im In= und Auslande viele Freunde erworben hat,
tritt uns in ihrem Auguſtheft mit einem farbigen Bild vom
alten Heidelberg entgegen. Johann Jakob Struett (geſtorben
1820) iſt der Schöpfer dieſer feinen Radierung, deren Original
ſich im Staatlichen Kupferſtichkabinett befindet. Deutſchen Landes=
teilen
unweit der Stadt an Ehren reich, dem Rheinland der
Pfalz, dem heimkehrenden Saargebiet und dem Schwarzwald iſt
der Großteil des wieder mit hervorragenden Lichtbildern ausge=
ſtatteten
Heftes gewidmet.
Chomton, Werner: Weltbrand von Morgen. Ein Zukunfts=
roman
. 164 Seiten. K. Thienemanns Verlag.
Das Buch iſt ein Zukunftsbild. Die mit eindringlicher Leben=
digkeit
geſchilderten Luft= und Seeſchlachten, die Kämpfe der
Tankgeſchwader und die vernichtenden Bombenangriffe auf Indu=
ſtrieſtädte
geben uns Heutigen einen Begriff von dem, was uns
bevorſtehen kann. Darüber hinaus iſt das Buch eine Mahnung
an uns und eine Forderung, uns auf die Kraftquellen zu beſinnen,
die uns ſtark machen werden für die Entſcheidung von morgen.
Blut und Boden ſind die Wurzeln unſerer Kraft und Einigkeit.
Und ſtark iſt nur der, der ſtark ſein will. Die Stürme der Zeit=
wende
, an der wir heute ſtehen, können den Weltbrand von Mor=
gen
entfachen. Im Oſten glimmt das verborgene Feuer, das zu
einem Flammenmeer bis an die Tore Europas, bis an die =
ſten
Amerikas und Afrikas auflodern kann. Der Abwehrkampf
der weißen Raſſe beginnt. Nur ein Zuſammenſchluß der weißen
Völker kann den Machtblock ſchaffen und allein die Möglichkeit
geben, der geballten Wucht einer buddhiſtiſch=mohammedaniſchen
Welt erfolgreich die Stirn zu bieten. Doch der Sieg gehört dem,
der die ſtärkere Seele hat. Und Europa wird vor allem dieſe
Kraft mobiliſieren müſſen.
* Vermögensverwaltung und Geldanlage. Eine leicht faßliche
Einführung für jedermann. Von Albert Striemer, Preuß.
Juſtizrat, Rechtsanwalt und Notar. 112 Seiten; mit Abbil=
dung
eines Wertpapiers. 2. Aufl. Preis geh. 1,80 Mk., geb.
2,50 Mk. 1930. Verlag Ernſt Hofmann u. Cie, Darmſtadt
und Leipzig C. 1.
Die Verwaltung eigenen und fremden Vermögens bedarf
dazu gerade in wirtſchaftlich ungeklärten und ſchwierigen Ver=
hältniſſen
einer beſonderen Vor= und Umſicht, wobei der Be=
teiligte
einer Anleitung nicht entraten darf, will er nicht zu Ver=
luſten
kommen. Auf dieſem Gebiete liegen gute Vorarbeiten
vor; es ſei an die Obſtſchen Börſengeſchäfte, das Buch von Kahn
u. Navhthali: Wie lieſt man den Handelsteil einer Ta
tung? und das im Jahre 1930 erſchienene Buch von J. A. Büchi:
Schweizeriſche Wertpapierbörſen erinnert. Da uns eine Bör=
ſenreform
bevorſteht, wird die Striemerſche Arbeit den zahl=
reichen
Laien eine gute Unterweiſung zu bieten vermögen.
Juſtizrat Lindt=Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 223

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 14. Auguſt 1934

Der Sinn der Volksabſkimmung.
Von
Reichsinnenminiſter Dr. Frick.
NSK. Ueber den Tod ſchreiter das Leben wei=
ter
. Der Reichspräſident, Generalfeldmarſchall Paul von
Hindenburg, ſchläft in dem Mahnmal, das in Erinnerung
an ſeinen größten Sieg errichtet wurde, den ewigen Schlaf. An
uns, an das deutſche Volk aber ſtellt das Leben täglich neue
Anforderungen, die wir erfüllen müſſen, in der gleichen Treue
und Hingabe, mit der Hindenburg ſeinem Volke diente.
Die mit dem Tod des Reichspräſidenten im Staatsleben
entſtandene Lücke hat die Reichsregierung unverzüglich dadurch
ausgefüllt, daß ſie die Aemter des Reichspräſidenten und des
Reichskanzlers vereinigte. Adolf Hitler, der Führer, dem das
deutſche Volk ſeine Wiedergeburt allein verdankt, iſt nun auch
das Staatsoberhaupt des Reichs. In ſeiner ſtarken
und glücklichen Hand ſind Staatsführung, Ober=
befehl
über die Wehrmacht und Parteiführung
vereinigt.
Das von der Partei ſeit Beginn gepredigte Führerprinzip
iſt ſomit in ſeltener Klarheit in Deutſchland durchgeführt. Ein
Mann, der beſte von allen, führt; wir andern folgen. Der Mann,
der das deutſche Volk nach jahrhundertelanger Zerſplitterung
endlich einte, wird in Zukunft allein nicht nur die Richtlinien
der deutſchen Politik beſtimmen, ſondern auch Deutſchland
repräſentieren.
Mit dem Beſchluß der Reichsregierung vom 1. Auguſt, die
beiden Aemter zu vereinigen, iſt zugleich ein weiterer großer
Schritt zur Reichsreform getan. Auch dieſer Beſchluß fügt
ſich organiſch in die bisherige, auf ſtärkſte Vereinheitlichung des
Reiches abzielende Politik ein. Der Führer hat es nach der
nationalſozialiſtiſchen Revolution mit Recht abgelehnt, ſofort
auf dem Papier eine neue Verfaſſung zu ſchaffen. Gar zu oft
haftet einer ſolchen, am grünen Tiſch ausgeklügelten Verfaſſung
zu viel Theorie an, die ſich im praktiſchen Leben dann nicht
bewährt. Die Weimarer Verfaſſung von 1919 iſt dafür der beſte
Beweis. Wir im neuen Reich gehen den umgekehrten Weg:
wir laſſen die Dinge ſich organiſch entwickeln,
bevor wir ihnen die feſte Form des Geſetzes

geben, und ich glaube, das deutſche Volk fährt auf dieſem
Weg beſſer. Das Geſetzgebungswerk der Reichsregierung in den
vergangenen anderthalb Jahren erfährt mit dem neuen Geſetz
ſeine Krönung, denn es ſtellt den beſten Mann, den das Volk
hat, an die Spitze des Reichs.
Getreu ſeinem Verſprechen, in jedem Jahr einmal das Volk
befragen zu wollen, hat der Führer dieſes Geſetz zur Volksab=
ſtimmung
geſtellt, die am 19. Auguſt ſtattfinden ſoll. In welchem
Land der Welt wird ſo demokratiſch regiert, wie in Deutſchland?
Ein Tyrann würde ſich hüten, dem Volk Gelegenheit zu einem
Urteilsſpruch zu geben. Der Volkskanzler aber ruft
ſein Volk in vollſtem Vertrauen zu einer neuen
Abſtimmung trotzdem noch nicht ein Jahr ver=
gangen
iſt, ſeitdem Deutſchland ſich in über=
wältigender
Mehrheit zu ihm bekannte.
Dem Ausland wird dieſe Abſtimmung erneut zeigen daß
Führer und Volk eins ſind, und daß es eine Lüge iſt,
wenn eine gehäſſige Auslandspreſſe behauptet, in Deutſchland
herrſche eine verantwortungsloſe Diktatur. Nein, in Deutſchland
regiert eine vom Vertrauen der übergroßen Mehr=
heit
des Volkes getragene Regierung, deren
Stärke nicht beſſer bewieſen werden kann als dadurch, daß der
Führer jedes Jahr die Willensmeinung des Volkes in freier,
geheimer Abſtimmung erforſcht.
Beſonders wichtig erſcheint die außenpolitiſche Be=
deutung
dieſer Volksabſtimmung. Immer wieder
kann man in der uns unfreundlich geſinnten Auslandspreſſe
Zweckgerüchte über Zerſetzungserſcheinungen in Deutſchland,
über Zerfall und Zwietracht leſen. Wir ſelbſt haben zwar davon
nichts gemerkt, wir fühlen uns glücklich und ſtark in unſerer
nationalen Einheit. Gewiſſe internationale Intriganten aber
ſetzen ſolche Gerüchte in die Welt, um ihre dunklen Geſchäfte
beſſer durchführen zu können. Das deutſche Volk wird ſie am
19. Auguſt Lügen ſtrafen. Es wird der Welt erneut klarmachen,
daß die Zeiten, in denen man auf deutſche Uneinigkeit und
Zwietracht ſpekulieren konnte, endgültig vorbei ſind. Deutſch=
land
iſt einig und marſchiert geſchloſſen den
Weg, den ihm ſein Führer zeigt.
Neben dieſer innen= und außenpolitiſchen Bedeutung der
Volksabſtimmung ſehe ich noch einen tieferen und letzten Sinn
dieſes Volksentſcheids Er ſoll ein Dank werden, ein heißer
Dank an den Mann, der das deutſche Volk bisher geführt hat,

und der allein die ſchwere Verantwortung für den künftige
Weg trägt. Der Führer und Volkskanzler Adolf Hitler hat ſi.
in den vergangenen 1½ Jahren die Herzen wohl des geſamte
deutſchen Volkes erobert. Ihm gilt das reſtloſe Vertrauen al,
Volksgenoſſen. Deshalb ſoll die Abſtimmung ein Bekenn=
nis
zu dieſer einzigartigen Führerperſönlic
keit werden, ein Dank für die bisherigen übe=
menſchlichen
Leiſtungen Adolf Hitlers ſein, ei
Treue=Kundgebung für dieſen Mann, der nichts kennt als d.
Liebe zu ſeinem Volk, als die Sorge um die Zukunft, als
Arbeit für Volk und Vaterland.
In dieſem Sinne ruft die Reichsregierung das geſamte Vo
auf, am Abſtimmungstage ſeine Pflicht zu tun!
Heil dem Führer und Reichskanzler Ado
Hitler!
Dienſtbefreiung für Beamke
zur Borbereilung der Bolksabſtimmung.
BND. Berlin, 13. Auguſt
Der Reichsminiſter des Inneren hat aus Anlaß der bev
ſtehenden Volksabſtimmung folgendes Erſuchen an die oberſ
Reichs= und Landesbehörden gerichtet: Entſprechend dem Wunſ
des Führers und Reichskanzlers hat die Reichsregierung angeo
net, daß am Sonntag, dem 19. Auguſt 1934, eine Volksabſtimmu
über das Reichsgeſetz vom 1. Auguſt 1934 (Reichsgeſetzblat
S. 747) ſtattfindet. Die Vorbereitung und Durchführung die
Volksabſtimmung muß von allen Volksgenoſſen, beſonders a
von den ſtaatlichen und kommunalen Behörden, mit allen Mitt
unterſtützt und gefördert werden. Dabei wird namentlich auch
aktive Mithilfe der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter des öffe
lichen Dienſtes erforderlich werden. Ich bitte deshalb, ſoweit
die dienſtlichen Erforderniſſe zulaſſen, den Beamten, Angeſtell
und Arbeitern zu Zwecken der Abſtimmungshilfe auf Antrag
längſtens 20. Auguſt 1934 Dienſtbefreiung oder Urlaub unter Fo
zahlung ihrer Gebührniſſe und ohne Einrechnung auf den
holungsurlaub zu gewähren.

üHaHWHarHNäpHlät

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere liebe undergeßliche Tochter, treu=
beſorgte
Schweſter, Schwägerin u. Tante
Fräulein
Wilhelmine Ihrig
im blühenden Alter von 25 Jahren un=
erwartet
in Gießen abzurufen.
In gläubigem Vertrauen ging ſie ein
zu des Herrn Freude.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Ihrig
Familie Hans Schubert
Bruder Heinrich Ihrig.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1934,
Ernſt=Ludwigſtr. 3.
Auf Wunſch der Entſchlafenen findet die
Beerdigung in der Stille ſtatt.
(8515

Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat geſtern nach=
mittag
unſeren lieben, treubeſorgten
Vater, Schwiegervater, Bruder, Groß=
vater
und Urgroßvater
Reinhold Scherr
im 92, Lebensjahr zu ſich genommen.
Katharina Scherr
Familie J. Schandua
Familie F. Jörger
Familie K. Bauer, Bensheim.
Darmſtadt, 13. Auguſt 1934.
Hochſtraße 15.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
15. Auguſt 1934, nachmittags 3.30 Uhr, auf
dem Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße,
das Seelenamt am Donnerstag, 16. Auguſt
1934, 6.15 Uhr, in St. Ludwig ſtatr.

Statt beſonderer Anzeige.
Am Freitag, den 10. Auguſt, wurde nach langem, mit
großer Geduld ertragenem Leiden meine innigſt geliebte
Frau, meine über alles geliebte Mutter

im 76. Lebensjahre in Königsfeld (Schwarzwald) uner=
wartet
raſch von uns genommen.
Darmſtadt, Hochſtr. 68, den 13. Auguſt 1934.
Geh. Baurat Prof. Dr.=Ing. Hans Wegele
Dr. Dora Wegele, Studienrätin, Iſerlohn.
Die Einäſcherung findet Mittwoch, den 15. Auguſt, nach=
mittags
3 Uhr, auf dem Darmſtädter Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Am Samstag ging unerwartet unſer lieber
Auther Hufmann
von uns.
Er war uns allen ein vorbildlicher, treuer Kamerad,
den wir nie vergeſſen werden.
Der Führer des Jungbanns 1/115 Flandern
m. d. F. b.
Hans Eberhard Siebert.
(8547

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe liebevoller
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meines
lieben Mannes
Philipp Keller
ſage ich allen herzlichen Dank. Insbeſondere
Herrn Pfarrer Gombel für die ergreifenden
und liebevollen Worte am Grabe. Für die
Kranzniederlegung ſeiner Schulkameraden
von Gräfenhauſen und Schneppenhauſen,
der Firma Opel=Rüſſelsheim, ſeinen Mit=
arbeitern
/Abteilung Schnittbauſ der Reichs=
betriebsgemeinſchaft
Eiſen und Metall, dem
Fußballverein, der Sängervereinigung für
den erhebenden Geſang am Sterbehaus
und am Grabe, und allen meinen lieben
Mitmenſchen von nah und fern, die meinen
lieben Mann zur letzten Ruhe begleitet haben.
Kätchen Keller, geb. Schmiedt
und Kind
nebſt Angehörigen.
Gräfenhauſen, den 13. Auguſt 1934.

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[ ][  ][ ]

Dienstag, 14. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 223 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 14. Auguſt 1934.
600 Kinder
kommen aus Oberheſſen zurück.
Heute kommen unſere Ferienkinder aus Oberheſſen zurück,
zwar treffen um 11,51 Uhr etwa 175 Kinder aus dem Kreiſe
nau, um 16,14 Uhr 25 Kinder aus dem Kreiſe Main=Taunus
um 20,56 Uhr der Haupttransport von 400 Kindern aus dem
eiſe Gießen hier auf dem Hauptbahnhof ein. Zum herzlichen
lkommen werden die Eltern ihre Kinder rechtzeitig auf dem
hnhof abholen.
Am Donnerstag, dem 16. Auguſt, treffen um 16,14 Uhr die
ider aus dem Kreiſe Wetzlar auf dem Hauptbahnhof in Darm=
ſt
ein.
ereisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt.

Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
Perſonalmeldungen.
Ernannt wurden: Am 4. Auguſt 1934 der Regierungsrat bei
Kreisamt Darmſtadt Eugen Blumers zum Oberregie=
gsrat
bei der Provinzialdirektion Rheinheſſen mit Wirkung
15. Auguſt 1934; durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters
Heſſen der Kulturinſpektor beim Kulturbauamt Gießen, Hein=
Jockel, mit Wirkung vom 15. Juni 1934 zum Kulturbau=
odirektor
; der Polizeimeiſter Guſtav Kühne in Viernheim
Wirkung vom 1. Juli 1934 zum Polizeikommiſſar.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 4. Auguſt 1934 durch
unde des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen der Vermeſſungs=
Heinrich Schmidt zu Dieburg auf ſeinen Antrag unter An=
nnung
ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
nſte mit Wirkung vom 1. Juli 1934 wegen geſchwächter Ge=
dheit
; der Rechnungsrat bei der Buchhaltung der Miniſterial=
ilung
Id Friedrich Schmitt zu Darmſtadt auf ſeinen An=
unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten langjähri=
treuen
Dienſte mit Wirkung vom 1. November 1934.
Heſſiſches Staaksminiſterium:

Das Pogel=Sangtorium in den Alpen.

Von Paul Eipper.

Der Gendarm von Garmiſch=Partenkirchen iſt bei allen halb=
wüchſigen
und erwachſenen Lausbuben der ganzen Gegend ge=
fürchtet
. Denn er ſieht jedem Neſtplünderer oder Vogel= Schwarz=
händler
unerbittlich ſtreng auf die Finger, nimmt ihnen ohne
Ausnahme den unrechtmäßigen Fang wieder ab, gleichgültig, ob
es nun halbflügge Baumfalken, in der Schlinge verletzte Kauze
ſind, oder gar einmal ein faſt erwachſener Steinadler.
Und er tut recht daran. Denn er verdirbt ſo nicht nur den
Forſträubern das Geſchäft, ſondern er treibt damit tätigen, alſo
wahrhaften Tierſchutz. Zwar muß er mit dem kleinen Transport=
käfig
, in dem ſich ſein Schützling befindet, oft noch ein ganzes
Stück auf dem Rad fahren, bis er zum Vogelſanatorium von
Garmiſch kommt aber er tut es gern; denn ihn beſeelt genau
ſo wie die Männer, die dort ihr ſtilles Pflegewerk tun, die Liebe
zum Tier, eine Liebe, die ſich nicht in großen Worten und pro=
grammatiſchen
Erklärungen, nicht im egoiſtiſchen Verhätſcheln
eines überfütterten Hausgenoſſen erſchöpft, ſondern in ſtiller,
ſteter Arbeit für alle Tiere Erfüllung und freudige Lebensaufgabe
findet.
In der Hochgebirgsvogelwarte zu Garmiſch werden grundſätz=
lich
keine Vögel gekauft oder gefangen, ſondern nur die krank auf=
gefundenen
oder beſchlagnahmten abgeliefert, wieder geſund ge=
pflegt
und lebenstüchtig gemacht. Und wenn man erfährt, daß
z. B. der Steinadler noch vor 60 Jahren in Mittel= Süd= und
Oſtdeutſchland häufig genug vorkam, heute jedoch ſchon in den
Alpengebieten ſelten wird, dann begreift man plötzlich, daß hier
der Kampf um die Erhaltung einer ganzen Vogelart für Deutſch=
land
geführt wird. Drei Monate iſt ein eben ausgebrüteter Stein=
adler
ans Neſt gefeſſelt, bis er flugfähig wird; 6 bis 10 Jahre
dauert es, bis er ſeinerſeits wieder fortpflanzungsfähig und ſeß=
haft
wird. In dieſem Jahrzehnt ſtreunt er oft Hunderte von Kilo=
metern
weit umher, überall jagdlichen Ehrgeiz oder blinde Beſitz=
gier
weckend. Wie leicht wird der vermeintliche Schädling Raub=
vogel
, ehe er durch Paarung zur Arterhaltung beitragen
konnte, das Opfer eines Hirten oder Bauern, der glaubte, ſeine
Herde oder ſeine Hühner vor ihm ſchützen zu müſſen und ihm mit
allen Waffen nachſtellt!
Wertvollſte Aufklärungsarbeit leiſtet hier die Vogelwarte.
Die kleinen Sünder aus Dummheit, die oft ſogar auf Befehl,
noch dümmerer Eltern Raubvogelneſter ausheben, werden von der
Schutzſtelle nicht beſtraft, ſondern belehrt. Sie erfahren, daß die

Jäger der Lüfte in den ſeltenſten Fällen ſchädlich, viel öfter nütz=
lich
für uns Menſchen ſind (wenn man dieſen Maßſtab überhaupt
anlegen will). Der Buſſard zum Beiſpiel iſt ein großer Mäuſe=
vertilger
; Ratten und Schlangen ſchlägt er mit Vorliebe, ſogar
mit der giftigen Kreuzotter wird er fertig.
Im Vogelſanatorium ſehen die Kinder den verfolgten Wald=
kauz
einmal nicht auf der Flucht und in Abwehr, ſondern zutrau=
lich
, ruhig, und können ſich am wechſelvollen Mienenſpiel dieſes
Komikers unter den Vögeln erfreuen. Es iſt dann nicht verwun=
derlich
, daß ſie oft ſtundenlang an den Fenſtern der Hegezimmer
ſtehen und zuſchauen, wie ein Buſſard mit Fleiſchſtückchen gefüttert
wird. Sie ſehen die Schönheit des Gefieders, freuen ſich an der
Kühnheit des Auges über dem Krummſchnabel, und ehe ſie es
wiſſen, lieben ſie die Tiere. Oft ſind es gerade die ehemals
Schlimmſten, die nun verunglückte oder verwaiſte Jungvögel zur
Vogelwarte bringen, damit ſie nicht draußen umkommen müſſen.
Rechter Tierſchutz muß bei der Jugend anfangen, dann iſt er beſte
Volkserziehung!
Neſtlinge werden im Vogelſanatorium ſorgfältig und liebe=
voll
aufgepäppelt, halberwachſene Vögel und Rekonvaleſzenten
haben im Sommer in zwei geräumigen Flugkäfigen Platz und
Schutz genug, um die Kraft ihrer Schwingen zu erproben; im
Winter finden ſie in einem großen Saale des Kurhauſes Auf=
nahme
. Die geſundeten Tiere ſollen auf der Umgewöhnungsſtation
Almhütte die Lockung der Freiheit erleben. Denn und das iſt
wohl der erſchütterndſte Beweis von Dankbarkeit und Anhänglich=
keit
bei den wilden Raubvögeln viele haben ſich ſo ſehr an
ihren Pfleger angeſchloſſen, daß ſie oft gar nicht mehr in die Frei=
heit
wollen, immer und immer wieder zurückkehren zur Vogelwarte,
Das Tier empfindet wahrſcheinlich genau ſo die Güte des Herzens, die
Inbrunſt des Helfenwollens in der Hand des Arztes und der
Sorge des Pflegers wie der Menſchenbruder nur zeigt er ſich
oft dankbarer als dieſer.
Laſſen wir uns nicht beſchämen; danken auch wir Menſchen
jenem unbekannten Tierfreund, der zur Schaffung des Vogelſana=
toriums
Anregung gab; danken wir dem beauftragten Sachver=
ſtändigen
für Vogelſchutz in Bayern, Forſtmeiſter Haenel, der es
ſchuf, und danken wir jenen Männern, die in unermüdlicher Arbeit
dieſes Eiland tätiger Tierliebe im Gebirge pflegen und erhalten
helfen.

nstalk

eneFach.
betalent
Frall vor=

Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter a. Pr.
tav Härter in Heßloch unter Berufung in das Beamten=
hältnis
mit Wirkung vom 1. Juli 1934 zum Gendarmerie=
ptwachtmeiſter
; der Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr. Jakob
er in Mainz unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit
kung vom 1. Auguſt 1934 zum Polizeihauptwachtmeiſter; am
lug. 1934 der Meß= und Kanzleigehilfe bei dem Vermeſſungs=
Offenbach=Land Karl Rothenhäuſer zu Offenbach a. M.
er Berufung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten mit
kung vom 1. Juni 1934.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen am 4. Auguſt
der Verwaltungsſekretär Karl Wieſenthal in Darm=
t
unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte
unter Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten
erſinns, mit Wirkung vom 1. Oktober 1934.

Beförderung nichkwegfähiger Volksgenoſſen
zur Abſtimmung.
Transportfähige Kranke, Kriegs= und Unfallbeſchädigte,
ſonen hohen Alters uſw. werden mit Unterſtützung von Sani=
rn
zu ihren Wahllokalen gefahren. Volksgenoſſen, die im
eich der Ortsgruppe Mitte der NSDAP. wohnen, melden bis
eſtens Freitag, den 17. Auguſt. Anſchrift und Zeit, zu der ſie
holt werden wollen, an das Wahlbüro Kaplan, Mühl=
ze
68. Kein Volksgenoſſe darf fehlen!

slcherk.

Odenwaldklub, Orksgruppe Darmſtadk.
Das Ziel der diesjährigen Zweitagesfahrt am 11. und 12.
Mts war die Schwäbiſche Alb, deren ſcharf ausgeprägte Eigen=
ſie
heraushebt aus dem übrigen deutſchen Mittelgebirge.
Am frühen Morgen des 11. Auguſt begann die Fahrt. Vier
gen gleiten die Bergſtraße auf der Scheide zwiſchen Hang und
ne entlang. So gehts über Heidelberg nach Wiesloch Hier
men wir die Richtung auf Heilbronn zu und treten in das
arbecken ein. Auf der Fahrt nach Stuttgart ruht der Blick
nend und bewundernd auf der vielgeſtaltigen Landſchaft, ihren
lbeſtellten Fluren und der Menge von Obſtbäumen, die auch
dieſen Herbſt reichen Segen verſprechen. In Stuttgart be=
ßt
uns herzlich der Führer der dortigen Ortsgruppe des Alb=
ins
, Fahrenbach, ſein Wanderfreund Strömfeld berichtete uns
r Bemerkenswertes aus der Geſchichte der Stadt. In Deger=
werfen
wir noch einen Blick auf die aufbluhende Stadt und
gehts auf die Alb zu nach Reutlingen. Nun iſt die lange
rt zu Ende, und mit Spannung erwarteten wir die Sehens=
digkeiten
des erſten Tages. Nach der Mittagsraſt, während
uns Wanderfreund Beutter vom Albverein Reutlingen herz=
e
Worte der Begrüßung widmet, gehts in flotter Fahrt zum
ſtenſtein und der Nebelhöhle. Die ganze Romantik der Alb
ſich auf an den beiden Orten, die ſo eng mit deutſcher Sage,
htung und Geſchichte verbunden ſind. Vor dem Hauff=Denkmal,
kühn auf einen Felszacken geſetzt iſt, beugen wir uns vor
Geiſt des Dichters, der im beſten Sinne Heimatdichter ge=
ſen
iſt. Der Abend findet uns in Hechingen. Einen über=
5 herzlichen Empfang bereitet uns die dortige Ortsgruppe, an
le: Spitze Herr Direktor Baur. Die Stadtverwaltung hatte es
ſicht nehmen laſſen, durch Herrn Sayer die Gäſte aus Darm=
dt
zu begrüßen. Eine Leiſtung war die Unterbringung der
iſte ein beſonderes Verdienſt des Herrn Merent vom Albver=
Hechingen. Der Morgen des anderen Tages ſieht uns auf
1n Raichberg. Am Nägelehaus haben wir die Wagen verlaſſen
2 beſteigen den Ausſichtsturm, der eine der lohnendſten Fern=
ten
bietet. Vom Rand der Alb ſchweift der Blick weithin über
ſchwäbiſche Becken hinüber zum Schwarzwald, nach Süden
hin zum Alpenrand. Durch prachtigen Buchenwald führt ein
ler Pfad abwärts in die Talfurche, und nun hinauf zum
henzollern! Wundervoll der Blick ins Land, eindrucksvoll die
rg innen und außen, ſtaunenswert groß der Beſuch. Zur
kkagszeit treffen wir wieder in Hechingen ein. Und nun heißt
Abſchied nehmen. Vorher gedenkt unſer Ortsgruppenführer,
Weſſor Dr. Köſer, des 40jährigen Ehe= und Geſchäftsjubiläums
eres Klubgenoſſen Bauer und ſeiner 25jährigen Zugehörigkeit
Klub. Dann ſpricht er den herzlichſten Dank aller den
1bgenoſſen Heil und Schäfer aus, deren monatelange, einge=
de
Vorbereitung dieſe Albfahrt ermöglichte, die uns eine ſolche
le von Eindrücken aller Art beſcherte. Nicht zuletzt galt der
nk den Wanderfreunden vom Albverein, insbeſondere von der
SSgruppe Hechingen, die durch ihre rege Mitarbeit weſentlich
n Gelingen beitrugen. Von Hechingen gings auf den
Darzwald zu und das Nagoldtal abwärts. In Maulbronn
e noch das berühmte Kloſter beſichtigt werden, und nun
t. die ununterbrochene Fahrt über Bruchſal und Heidelberg
Heimat zu. In ſeltener Weiſe hat die Fahrt die Teil=
mer
ausnahmslos befriedigt. Die eindrucksvolle Schönheit
Landſchaft, nicht zuletzt aber auch der herzliche Empfang durch
Bevölkerung wird uns in ſteter Erinnerung bleiben.
Hohes Alter. Am 15. Aug. begeht Geh. Juſtizrat Dr. =
r
den 80. Geburtstag
Dedarf an unedlen Metallen. Laut Anordnung 9 vom 30.
L1 1934 dürfen ab 1. 8. 1934 Blei, Kupfer, Nickel, Zink und
In in unverarheitetem Zuſtande nur noch gegen Bedarfsbeſchei=
Laucen abgegeben und bezogen werden. In das Handelsregiſter
getragene Firmen des Bezirks der Heſſiſchen Induſtrie= und
vdelskanmer Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 32, die ſolche Me=
Le bendtigen und noch keine beſondere Nachricht erhielten, haben
erorderlichen Vordrucke und Richtlinien bei der genannten
Luf cer umgehend anzufordern. Im Intereſſe einer glatten Ab=
uStüng
müſſen die bezogenen Vordrucke bereits bis zum 20.
Soiſt 1934 wieder an die aus den Richtlinien erſichtliche zu=
naige
Stelle ausgefüllt zurückgeſandt ſein.

Landesbibliothel.
Neuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 13. Auguſt
an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaal aufgeſtellt.
1. Conrad Bornhak: Das Italieniſche Staatsrecht des
Fascismus Leipzig 1934. 34/372. 2. Guido Bortolotto: Maſ=
ſen
und Führer in der fasciſtiſchen Lehre. Hamburg 1934. 34/349.
3. Annelieſe Bretſchneider: Deutſche Mundartenkunde. Mar=
burg
1934. 34/328. 4. Edgar Dacqué: Urweltkunde Süddeutſch=
lands
. München 1934. 34/495. 5. Meiſter Eckharts deutſche Pre=
digten
und Traktate. Herausgeber Friedrich Schulze=Maizier.
Leipzig 1934. 34/236. 6. Die Erziehung im nationalſozialiſti=
ſchen
Staat. Leipzig 1933. 33/2139. 7. Ulrich Gerhardt: Biolo=
gie
der Fortpflanzung im Tierreiche. Berlin 1934. 34/535. 8. Ge=
ſchichte
der franzöſiſchen Saarpolitik. Herausg. Martin Herold,
Joſef Nießen, Franz Steinbach. Bonn 1934. 34/362. 9. Curt Gro=
ten
: Die Volksabſtimmung im Saargebiet. Berlin 1934. 34/255.
10. Gerhard Heberer: Ernſt Haeckel und ſeine wiſſenſchaftli he
Bedeutung. Tübingen 1934. 34/59. 11. Karl Hopp: Der Ge=
ſchäftsgang
in Erbhofſachen. Berlin und Leipzig 1934. 34/525.
12. Junkers und die Weltluftfahrt. Herausg. Fiſcher v. Po=
turzyn
, Aug. Dreſel. München 1934. 34/321. 13. Walter Klein:
Der Napoleonkult in der Pfalz. München 1934. 34/245. 14. Peter
Kleiſt: Die völkerrechtliche Anerkennung Sowjetrußlands.
Königsberg i. Pr. 1934. 34/352. 15. Iwan v. Kologriwof:
Die Metaphyſik des Bolſchewismus Salzburg 1934. 34/198. 16.
Mansfeld=Pohl=Steinmann=Krauſe: Die Ordnung
der nationalen Arbeit. Kommentar. Berlin=Leipzig=Mannheim=
München 1934. 34/515. 17. Margarete Mattheis: Die Guender=
rode
. Geſtalt, Leben und Wirkung. Berlin 1934. 34/394. 18. An=
dreas
Müller: Kunſtanſchauung der Jüngeren Romantik Leip=
zig
1934. 34/533. 19. Adolf Scheffnuch: Helfferich, ein Kämpfer
für Deutſchlands Größe. Stuttgart 1934. 34/339. 20. Victor
Schiffner: Die Probleme des Raumes und der Zeit und die
Vorſtellung der Realen Unendlichkeit Leipzig 1934 34/366. 21.
Karl Schwendemann: Gleiches Recht und gleiche Sicherheit.
Berlin 1934 34/118. 22. Reinhold Seeberg; Grundriß der
Dogmengeſchichte, 6. verb. Aufl. Leipzig 1934. 34/305. 23. Erich
Wasmann: Die Ameiſen, die Termiten und ihre Gäſte Regens=
burg
1934. 34 A 40. 24. Kurt Wegener: Die Phyſik der Erde.
Leipzig 1934. 34/195. 25. Karl Theodor Weigel: Lebendige Vor=
zeit
rechts und links der Landſtraße. Berlin 1934. 34/424. Vor=
merkungen
werden im Leſeſaal entgegengenommen. Ver=
leihbar
ab 27. Auguſt 1934.

Wir bauen eine Ausſtellung.
die künden ſoll von unſerer Arbeit, der Arbeit
der HJ. Beſucht uns vom 19. 8. bis 5. 9.
auf dem Frankfurker Meſſegelände.

R2B. als Nokhelfer.
Die ungewöhnliche Trockenheit des diesjährigen Sommers hat
eine bedauerliche Anzahl von Waldbränden zur Folge gehabt. Bei
der Bekämpfung dieſer, das Volksvermögen empfindlich ſchädigen=
den
Brände hat ſich immer wieder gezeigt, wie ſehr dabei eine in
der Feuerbekämpfung ſachgemäße Ausbildung von freiwilligen und
zivilen Helfern von Wert iſt. Die ſtaatlichen Organe, wie Militär,
Polizei, Feuerwehr uſw., konnten in keinem Falle allein ausreichen,
das Feuer einzudämmen. An vielen Stellen wurde der Reichsluft=
ſchutzbund
neben SA., Arbeitsdienſt, Techniſcher Nothilfe und an=
deren
Organiſationen eingeſetzt, wobei die zweckmäßige Ausrüſtung
und Ausbildung der Luftſchutzhelfer eine nicht unweſentliche be=
ſondere
Hilfe bedeutete.
Von den zahlreichen Berichten, die den Einſatz von Luftſchutz=
helfern
bei Waldbränden darſtellten, wollen wir nachfolgend aus=
zugsweiſe
einen des Oberförſters Büttner, Forſtamt Adorf im
Vogtland, Zweigſtelle Bad Elſter, wiedergeben. Der Oberförſter
berichtet wie folgt:
Am Montag. 18. Juni, vormittags gegen 11.30 Uhr. erhielt
ich Feueralarm. Zur Brandſtelle geeilt, fand ich einen Teil des
ſächſiſchen Staatsforſtreviers Adorf i. V. in Flammen ſtehend vor.
Das Feuer ſelbſt breitete ſich infolge der Wochen dauernden Dürre
mit ungeheurer Schnelligkeit aus. Lediglich dem Umſtand, daß mit
großer Schnelligkeit Hilfsmannſchaften zum Löſchen zur Stelle
waren, iſt es zu verdanken, daß ein unabſehbarer Schaden an Volks=
vermögen
verhindert werden konnte. . . . Sehr zu begrüßen und
dankbar anerkannt muß das raſche Eingreifen und die tätige Mit=
hilfe
der hieſigen Ortsgruppe des RLB. werden. Ihr Leiter, Pg.
Dr. Königsdörffer, hat damit die Schlagkraft ſeiner Organiſ tion
auf das deutlichſte bewieſen, und ſind wir ihm dafür zu beſonderem
Danke verpflichtet. Vor allem auch dafür, daß er uns bei der
Stellung von Brandwachen in den erſten beiden Nächten nach dem
Brande auf das tatkräftigſte unterſtützt hat.
Das Präſidium ſagt gleichfalls der rührigen Ortsgruppe und
ihrem tatkräftigen Führer den Dank und die Anerkennung für die
geleiſtete Hilfe und die damit verbundene Vermehrung des An=
ſehens
unſeres Bundes.

Mit dem Verwaltungsſonderzug der Reichsbahn=
direkkion
Mainz nach Trier.
Die von der Reichsbahndirektion Mainz am vergangenen
Sonntag veranſtaltete Sonderfahrt nach Trier ſtand unter einem
ſehr glücklichen Stern und wird jedem der über 500 Teilnehmer
eine beſonders ſchöne Erinnerung bleiben.
Schon die Hinfahrt war ein Genuß, und als der Zug in der
Morgenfrühe in das Rheintal einbog und am ſonnenbeglänzten
Strom mit ſeinen Burgen und alten Städtchen entlang den Weg
nach Koblenz nahm, da bereute es ſicher niemand mehr, daß er
heute ſein Sonntagsſchläfchen ſchon ſehr viel eher als ſonſt hatte
abbrechen müſſen. Dann ging es die Moſel entlang, deren Ufer
wieder ſo ganz anders als das Rheintal ſind, trotz mancher Aehn=
lichkeiten
. Dem gewundenen Lauf des grünen Fluſſes folgend
bot die Fahrt immer wieder neue, überraſchende Ausblicke auf
Weindörfer und Burgen. Zwar blieb uns der Sonnenſchein
um der Wahrheit die Ehre zu geben nicht den ganzen Tag treu,
was aber in keiner Weiſe die allgemein herrſchende gute Stim=
mung
beeinträchtigte! Kurz nachdem hinter Cochem der lange
Tunnel paſſiert war, verließ der Zug das Moſeltal, um ſich durch
die Wittlicher Senke in raſcher Fahrt Trier zu nähern.
Bei der Ankunft bewährte ſich einmal wieder die vorzügliche
Organiſation die der Leiter der Sonderfahrt. Oberinſpektor Beck,
dieſen Veranſtaltungen zuteil werden läßt. Jeder der Teilnehmer
erkannte ſogleich an Schild und Abzeichen, zu welcher Führungs=
gruppe
er gehörte. Die ſachkundige Führung, die der Verkehrs=
verein
der Stadt Trier ſtellte, öffnete erſt recht die Augen für die
Schönheiten der Baudenkmäler aus römiſcher und chriſtlicher Zeit
und gab kurze geſchichtliche Anhaltspunkte, ohne die Teilnehmer
mit trockener Wiſſenſchaft zu belaſten. Da wurde der Anblick der
Porta Nigra, ſo bekannt ſie ſicher jedem vom Bilde her war, zu
einem großartigen Erlebnis, bei dem das Auge befriedigt den bei
aller Wichtigkeit wunderbar harmoniſch ausgewogenen Bau in ſich
aufnahm. Der beſonders von außen ſehr eindrucksvolle Zie=
gelbau
der römiſchen Baſilika wurde beſichtigt und ein Blick in das
ſchöne Rokoko=Treppenhaus des angebauten kurfürſtlichen Palaſtes
geworfen. Hochintereſſant war auch ein Rundgang durch das
römiſche Amphitheater und die ausgedehnten Anlagen der Kaiſer=
thermen
, von denen noch ſo bedeutende Ueberreſte vorhanden ſind,
daß man ſich ein lebhaftes Bild von dem, was ſich hier früher ab=
ſpielte
, machen kann. Nicht vergeſſen werden darf das Deutſche
Weinmuſeum, ein nichts weniger als trockenes Muſeum, wie man
ſich durch eine Koſtprobe in dem eigens dazu geſchaffenen, ſtim=
mungsvollen
Raum überzeugen konnte.
Hier wurde auch dem Leiter der Fahrt, Herrn Oberinſpektor
Beck, eine beſondere Ehrung zuteil. Für ihn bedeutete dieſer
Tag ein Jubiläum: zum 25. Male leitete er eine Sonderfahrt
nach Trier! Im Namen des Trierer Verkehrsvereins beglück=
wünſchte
Beigeordneter Dr. Frick den Jubilar und überreichte
ihm mit herzlichen Worten und unter lebhaftem Beifall der An=
weſenden
als Ehrengabe eine Radierung und ein Buch über Triers
Kunſtdenkmäler. In ſeiner Dankesrede wies Oberinſpektor Beck
abſchließend auch auf die ſoziale und kulturpolitiſche Aufgabe hin,
die die Reichsbahndirektion mit der Einrichtung dieſer Sonder=
fahrten
erfüllen will und gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch
die heutige Fahrt dieſem Ziele dienen möge!
Nach dem Mittagsmahl war Gelegenheit gegeben, auch die
landſchaftlichen Schönheiten der näheren Umgebung Triers kennen
zu lernen. Wie herrlich war zum Beiſpiel der Blick vom hohen
Kockelsberg am anderen Moſelufer, wo zu unſeren Füßen die Stadt
Trier mit ihren vielen Türmen und das Tal der Moſel tief in
die waldigen Höhen eingeſchnitten lagen. Bis zur Rückfahrt
waren dann noch zwei Stunden, die von den Teilnehmern nach
Geſchmack und Intereſſe ausgefüllt werden konnten. Die einen
überzeugten ſich in der berühmten Roten Steipe oder anderen
kleinen Schenken von der Güte des Tropfens, der an den Moſel=
ufern
reift. Andere fuhren hinaus nach St. Matthias und St.
Paulin oder beſichtigten genauer den Dom, an dem um den römi=
ſchen
Kern herum ſo viele verſchiedene Zeitalter bauten, und die
gotiſche Liebfrauenkirche.
Am Spätnachmittag trug dann der Zug die Teilnehmer, die
während des gemeinſam verlebten Tages raſch untereinander be=
kannt
geworden waren, auf demſelben Weg wieder heimwärts.
Müde von den vielen verſchiedenartigen Eindrücken, aber auch
hochbefriedigt, langte man in den ſpäten Abendſtunden wieder in
Darmſtadt an.

El. Rundfunk für alle Volksgenoſſen! Adolf Hitler hat Deutſch=
land
zur Volksabſtimmung aufgerufen. Der Führer, ſeine Mi=
niſter
und andere deutſche Volksgenoſſen werden zum deutſchen
Volk über die Verordnung zur Durchführung der Volksabſtimmung
über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches ſprechen. Der
Reichsverband deutſcher Rundfunkteilnehmer ruft ſeine Mitglieder
auf. diejenigen Volksgenoſſen, die keinen Runfunkapparat beſitzen,
zu ſich einzuladen und ſie am Heimempfang teilnehmen zu laſſen.
Volksgenoſſen!, RdR.=Mitglieder: Jeder Volksgenoſſe muß die
Möglichkeit haben, den Führer und ſeine Mitarbeiter durch den
Rundfunk zu hören. Stellt eure Rundfunkapparate euren Volks=
genoſſen
zur Verfügung. Deutſchlands Antwort auf des Führers
Frage ein Ja!

El. Zum Schutze der Bienen. Zum Schutze der Bienen iſt es
nach einer Polizeiverordnung des Kreisamts vom 10. Auguſt ver=
boten
, arſenhaltige Pflanzenſchutzmittel unmittelbar in die
offene Obſtblüte jeder Art zu ſpritzen oder zu ſtäuben.
Bäume, die in einer Entfernung bis zu 100 Meter von Bienen=
ſtänden
ſtehen, dürfen nurabends nach Beendigung des Fluges
nach vorheriger Verſtändigung des Imkers mit arſenhaltigen Mit=
teln
geſpritzt oder beſtäubt werden. Zuwiderhandlungen
gegen dieſe Polizeiverordnung werden mit Geldſtrafe bis zu 150
Mark. im Unvermögensfalle mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 223

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 14. Auguſt 1934

Aus der NSDAP.
Befr.: Feſthallenverſammlung mit dem Gauleiter!
Sämtliche Parteigenoſſen, Parteigenoſſinnen und Politiſchen
Leiter der Ortsgruppen Darmſtadt=Stadt treten am Dienstag,
14. Auguſt, wie folgt an:
Steinberg: 19 Uhr Paulusplatz,
Beſſungen: 19.15 Uhr Artilleriekaſerne, Heidelberger Straße,
Rheintor: 19.30 Uhr Steubenplatz,
Maintor: 19.30 Uhr Mathildenplatz,
Schloßgarten: 19.15 Uhr Schloßgartenplatz,
Gutenberg: 19.15 Uhr Riegerplatz,
Gervinus: 19 Uhr Ecke Roßdörfer= und Nieder=Ramſtädterſtr.
Mitte: 19.15 Uhr Geſchäftsſtelle.
Aufruf!
Der Führer des deutſchen Frontheeres, der Marſchall des
Weltkrieges,
Paul von Hindenburg,
iſt zur großen Armee einberufen worden. An ſeinem Grabe ſtand
mit trauerndem Herzen das geſamte deutſche Volk und dankte in
ſtiller Ehrfurcht dem Nationalheros für das opferreiche Leben, das
in deutſcher Treue bis ins hohe Alter hinein nur Sorge um die
deutſche Zukunft gekannt hat. Die letzte Tat des in die Ewigkcit
und in die Geſchichte eingegangenen Feldmarſchalls war tatkräf=
tige
Hilfe für ſeine Kameraden im Weltkrieg und eine beſondere
Ehrung derer, die im Weltkrieg für Deutſchland gekämpft, geblutet
und geopfert haben.
Neben den Marſchall des Weltkrieges iſt im Januar 1933 unſer
Frontkamerad und Führer
Adolf Hitler
getreten. Das Bündnis dieſer beiden Männer was das Bündnis
einer großen Vergangenheit mit einer ebenſo großen Zukunft. Wir
deutſchen Soldaten ſind ſtolz darauf, daß aus den Regimentern
der Einigungskriege und des Weltkrieges zwei ſo große Geſtalter
deutſchen Schickſals hervorgegangen ſind und wir fühlen uns bei=
den
Männern in jener Treue verbunden, die uns über die hauſend
Schlachtfelder des Weltkrieges und über die bitteren Nöte der
Nachkriegszeit
das deutſche Schickſal
hat meiſtern helfen.
Wir ſehen in der Uebertragung der höchſten Reichsgewalt auf
den Führer die einzig wahre Vollſtreckung des letzten Willens des
verewigten Reichspräſidenten.
Deshalb marſchieren die Soldaten des Weltkrieges und die
Frauen und Kinder und die Eltern ihrer im Kriege gebliebenen
Kameraden
am 19. Auguſt
in feierlichem Zuge zu den Wahlurnen, um mit dem Akte der
Stimmabgabe dem toten Marſchall die letzte und höchſte Ehre zu
erweiſen und ſeinem einzigen würdigen Erben, dem Gefreiten des
Weltkrieges. Adolf Hitler, treueſte Gefolgſchaft zu geloben
und zu leiſten.
Heil dem Führer!
Heil dem neuen Deutſchland!
Hanns Oberlindober,
Reichskriegsopferführer.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute abend 8.30 Uhr findet eine Kundgebung in der Feſthalle
ſtatt bei der Reichsſtatthalter und Gauleiter Pg. Sprenger
ſpricht. Wir erwarten von unſeren Kameraden und Kameraden=
frauen
, daß ſie geſchloſſen an der Kundgebung teilnehmen. Saal=
öffnung
7.30 Uhr. Der Eintrittspreis für die Kameraden und
Kameradenfrauen beträgt 20 Pfg.
Kyffhäuſerbund. Die Vereine werden darauf hingewieſen, daß
der Reichsſtatthalter Sprenger am 14. 8. 34. um 20 Uhr, in der
Feſthalle ſpricht. Erſcheinen iſt Pflicht.
NSDFB. Stahlhelm. Die Kameraden werden aufgefordert,
an der heute in der Feſthalle, 8.30 Uhr. ſtattfindenden Propa=
gandaverſammlung
teilzunehmen. Reichsſtatthalter Gauleiter
Sprenger ſpricht. Die Teilnahme aller Kameraden iſt Dienſt.
J. A.: Dröll, Adjutant.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Der für Freitag, 17. Auguſt, angeſetzte Zellen=Abend der Zel=
len
I und II fällt aus.
Ortsgruppe Gutenberg.
Zu der am Dienstag, 14. Auguſt, ſtattfindenden öffentlichen
Verſammlung in der Feſthalle gehen den Parteigenoſſen ſofort
nähere Anweiſungen zu.
Es kann nur eines geben: am Sonntag, 19. Aug., zur Volks=
abſtimmung
als letzten Dank an Hindenburg ein freudig Ja‟
dem Führer.
Deutſches Jungvolk, Jungbann 1/115 Flandern.
Zur Beerdigung unſeres Kameraden Walther Hofmann
treten die Stämme Waterloo und Langemarck heute nach=
mittag
um ½16 Uhr am Mercksplatz an. Der Stamm Ypern
ſteht um ½15 Uhr am Selterwaſſerhäuschen.
Trauerflor am Arm und an den Wimpeln.
Siebert.
1. Sonderzug nach Berlin vom 17. bis 20. Auguſt.
Die Fahrkarten können ab Dienstag nachmittag 15 Uhr in
der Kreisrundfunkſtelle Darmſtadt, Luiſenſtraße 34, abgeholt
werden.
Deutſche Arbeitsfront.
Am 15. Auguſt 1934 hält die Reichsbetriebsgemeinſchaft 3 /Be=
kleidung
, Fachſchaft Hausarbeit, ihre Monatspflichtverſammlung
im Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19, ab. Med.=Rat Dr. Zim=
mermann
, Leiter der Chirurgiſchen Abteilung im Städtiſchen
Krankenhaus Darmſtadt, hält einen Vortrag über das Thema:
Die geſunde Frau. Erſcheinen iſt Pflicht eines jeden Mitgliedes.
Einzelmitglieder der Deutſchen Arbeitsfront, welche im Haushalt
tätig ſind, haben an dieſer Verſammlung teilzunehmen. Anfang
der Verſammlung 20.30 Uhr. Pünktliches Erſcheinen iſt Pflicht
eines jeden Mitgliedes.
Auflöſung eines Vereins. Durch Beſchluß der letzten Jahres=
hauptverſammlung
hat der Verband heſſiſcher Ziege=
leibeſitzer
ſeine Auflöſung beſchloſſen.
Bergſträßer Winzerfeſt unter dem Protektorat von Miniſterial=
rat
Ringshauſen. Miniſterialrat Ringshauſen hat als Führer des
Reichsbundes Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken=
Naſſau=Heſſen, das Protektorat über die im Rahmen des 6. Berg=
ſträßer
Winzerfeſtes in Bensheim ſtattfindende Trachtenſchau
übernommen. Der neue, vom badiſchen Kultusminiſter beſtätigte
Landeskommandant der Bürgerwehren, wird bei dem Winzerfeſt
zugegen ſein und vorausſichtlich die Vereidigung der Bürger=
wehren
vornehmen.
Alt=Darmſtadt=Verein. Am Donnerstag, dem 16. d. M.,
abends 8,15 Uhr wird uns Herr Schauſpieler Eduard Göbel
im Fürſtenſaal Arthur Fitgers Märchen. Der Meiſterdieb leſen,
wozu unſere Mitglieder eingeladen ſind. Gäſte können eingeführt

werden.

RDet ſiegreice Sraclen.
nerſpiel der Jugend. Frühere Arbeitsloſe bauten wahte
Beſinnlich wie der Angelſpork.

Vor einigen Jahren glaubte man einmal in einer unheim=
lich
gelehrten Zeitſchrift, die inzwiſchen das Zeitliche geſegnet
hat, feſtſtellen zu müſſen, daß das ſchöne Drachenſpiel dem Aus=
ſterben
geweiht ſei. Immer weniger Drachen ſehe man aufſteigen,
immer weniger Intereſſe zeigten die Kinder für das ſchöne alte
Spiel. Dafür ſei das Modellfliegen mehr und mehr in Schwung
gekommen, die kleinen Modellflugzeuge mit dem Propeller, den
ein Gummiſtrang antreibt, ſeien im beſten Zuge, das Erbe der
guten alten Drachen anzutreten.
So konnte man leſen, und man war ordentlich gerührt, daß
es nun dem lieben alten Drachen ans Leben ging.
Es zeigte ſich aber genau das Gegenteil. Eine Umfrage zum
Beiſpiel in den Schulen eines Schweizer Kantons, welche Spiele
die Jungens von acht bis zwölf Jahren am liebſten ſpielen, er=
gab
, daß der Drache unverändert in hoher und entſchiedener
Gunſt ſteht.
Dieſelbe Beobachtung kann man faſt überall bei uns machen.
Wo man jetzt hinſieht, über die Stoppelfelder, die gemähten Wie=
ſen
und ſonſtigen dafür geeigneten Laufflächen, ſieht man die
bunten Drachen ſteigen und man möchte faſt meinen, daß es mehr
ſeien als je.
Es ſind wirklich mehr. Woran das mohl liegt? An einer
höchſt eigenartigen und faſt gar nicht beobachteten Erſcheinung.
Tauſende von arbeitsloſen Familienvätern, die jetzt wieder an
ihrem Arbeitsplatz ſtehen, hatten in den letzten drei Jahren jede
Gelegenheit begrüßt, das ſinnloſe Nichtstun durch irgend eine
nicht ganz ſinnloſe Beſchäftigung zu unterbrechen. Sie hatten
mehr Zeit als ſonſt für ihre Kinder übrig. Zeit war überhaupt
faſt das einzige was ihnen zur ungeteilten Verfügung geblieben
war. Dieſe Arbeitsloſen waren es, die ſich hinſetzten und ſchöne,
große Drachen für die Jungens bauten, die dann ſelber am
Drachenſpiel wieder ſo viel Vergnügen fanden, daß die Knirpſe
Mühe hatten, an den für ſie gebauten Drachen wieder heran=
zukommen
.

Es iſt beabſichtigt, die Konzeſſion zum Betrieb einer neu zu
errichtenden ſelbſtändigen Apotheke in Mörfelden zu erteilen. Die
Ausſchreibung erfolgt auf Grund der Bekanntmachung des Mini=
ſters
des Innern und der Juſtiz vom 9. Februar 1881, betreffend
das Verfahren bei Erteilung neuer oder Wiederverleihung heim=
gefallener
Apothekenkonzeſſionen (Reg.=Bl. S. 5).
Die Bewerber werden aufgefordert, ihre Bewerbungen um
Erteilung der Konzeſſion unter Beifügung der erforderlichen
Ausweiſe bis 15. September 1934 ſchriftlich an die Miniſterial=
abteilung
Ib des Heſſiſchen Staatsminiſteriums, Abteilung für
öffentliche Geſundheitspflege, einzureichen. Hierbei iſt ein Ein=
gabeſtempel
von 1,50 RM. zu verwenden. Perſönliche Vorſtel=
lungen
ſind zwecklos.

vomd len
Rotbrauf-

Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilnehmer. Am Sonn=
tag
, dem 12. Auguſt, fand die Senderfahrt des RDR zur Beſich=
tigung
des Reichsſenders Frankfurt a. M. ſtatt. Bei großer Be=
teiligung
wurde in drei Heagkraftwagen um 8.30 Uhr die Fahrt
angetreten, die die Teilnehmer zunächſt zum eigentlichen Sender
auf dem Vilbeler Berg brachte. Dort wurde der Allgemeinheit
die techniſche Einrichtung eines Senders, ſowie das Zuſtande=
kommen
einer Sendung erklärt. Es folgte die Beſprechung der
alten Antennenanlage mit ihren Eiſenmaſten, welche in den
nächſten Tagen durch den neuen, 100 Meter hohen Funkturm, der
vollſtändig aus Holz konſtruiert iſt, erſetzt wird. Man erreicht
dadurch eine weſentliche Verbeſſerung der Empfangsverhältniſſe
des Frankfurter Senders. Für die techniſch Gebildeten und die
Funkwarte fand in zwei Gruppen eine Führung durch die Innen=
räume
des Senders ſtatt. Es war ſomit den techniſch Intereſſier=
ten
Gelegenheit geboten, die elektriſchen Vorgänge und die dazu=
gehörigen
Apparaturen während des Sendebetriebs kennen zu
lernen. An den Beſuch des Senders ſchloß ſich die Führung durch
das Sendehaus in der Eſchersheimer Landſtraße an. Der große
Konzertſaal, der durch ſeinen Umbau den akkuſtiſchen Anforde=
rungen
des modernen Mikrophons angepaßt worden iſt, bot für
die Teilnehmer viel Wiſſenswertes. Auch die weiteren Beſpre=
chungsräume
, ſowie der Verſtärkerſaal waren zugänglich und wur=
den
ausführlich erklärt. Somit konnten alle Mitfahrenden einen
Ueberblick über das Weſen der Sendung mit all ihrer ſchwieri=
gen
Kleinarbeit gewinnen. Nach gemeinſamem Mittageſſen in
der Gaſtſtätte Burg Vaterland fuhr man in beſter Stimmung zum
Zoologiſchen Garten, und nur zu ſchnell war die Zeit bis zur Ab=
fahrt
verſtrichen. Die Veranſtaltung fand reges Intereſſe und
fiel zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten aus.
El. Vergiftet im Wald aufgefunden. Geſtern nachmittag wurde
im Wald in der Nähe des Herrgottsbergs die Leiche eines Mannes
aufgefunden. Es handelt ſich um einen jüngeren, verheirateten
Mann aus dem Stadtteil Beſſungen, der ſeit Mitte Juli vermißt
wurde und, wie feſtgeſtellt wurde, durch Vergiften freiwillig aus
dem Leben geſchieden iſt.

So ſchöne und wohlgebaute Drachen waren ſchon ſeit langen
nicht mehr in die Luft geſtiegen. Es waren ihrer zum Beiſpie
im Jahre 1932 ſo viele, daß die Polizei mancherorts einſchreiter
mußte, weil da und dort Verkehrsſtörungen zu befürchten waren
weil in der Nähe Eiſenbahnen vorüberfuhren oder dergleichen
Neue Warnungstafeln mußten in die Erde geſteckt werden, wi
der Spaziergänger ſie jetzt vielfach wieder zu ſeinem Erſtaune
leſen kann: Das Drachenſteigen iſt hier verboten,
Wer hätte das für möglich gehalten? Es iſt eine Wieder
geburt des Drachens, bei dem ſich wieder beſtätigt hat, daß di
Totgeſagten oft ein merkwürdig zähes Leben haben. Bei de
Jugend ſteht er jedenfalls wieder ungeteilt in Gunſt, die arbeite
loſen Väter der beiden Jahre vor dem Anbruch der nationale
Revolution haben hier, ohne daß ihnen das wahrſcheinlich
geringſten aufgefallen iſt, eine Tat vollbracht, die nicht ganz
bedeutungslos und geringſchätzig iſt, wie man vielleicht be
erſten Blick anzunehmen geneigt iſt.
Denn: ein Drachen an der langen Schnur mag eingefleiſchte
Liebhabern des Fortſchritts der Technik vielleicht als bedauern
werter Rückſchritt erſcheinen, vielmehr: der Drachen hat eigen
lich überhaupt nichts mit der Technik und eigentlich auch nich
mit dem Flugweſen, mit dem Flugzeug und dem Fliegen zu tu
Ein Drachen iſt in erſter Linie eine geſthetiſche Angelege
heit. Es gibt kaum etwas Schöneres als einen ruhevoll hoch obe
ſchwebenden Drachen. Es iſt eine Tätigkeit, die man vielleicht
gewiſſem Sinne mit dem Angeln vergleichen kann. Ebenſo w
es viele Angler gibt, denen das Fiſcheangeln eigentlich Nebe
ſache und das Sinnieren und Träumen Hauptſache iſt, genau
beſteht das Glück des Drachenſteigens darin, an ſeiner Schn=
einen
kleinen bunten Traum zu halten, der oben ſchwebt u
lautlos den Winden anheimgegeben iſt. So betrachtet, bedeut
die Wiedergeburt des Drachens ein Wiederheimfinden in ſeeliſ
Bezirke, die man faſt ſchon vergeſſen hatte.

Wegen ſchwerer Urkundenfäſchung und Betrugs feſtgenomn
und in Unterſuchungshaft gebracht. Der 26jährige Richard Die
aus Darmſtadt, der ſchon wiederholt wegen Betrugs und Urk=
denfälſchung
mit dem Geſetz in Konflikt gekommen war, hat
wiederum erhebliche ſtrafbare Handlungen zuſchulden komn
laſſen. Er fälſchte Rechnungen einer hieſigen Firma und erſchw
delte mehrere tauſend Reichsmark damit. Dienſt war bei ei
hieſigen Mützenfabrik als Reiſender tätig. Man vermutet, daß
in dieſer Eigenſchaft noch weitere Perſonen durch Fälſchung 1
Rechnungen betrogen hat. Geſchäftsleute und andere Perſon;
die von Dienſt auf dieſe Weiſe geſchädigt wurden, werden erſu
alsbald bei der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31.
Zimmer 26, vorzuſprechen.
Verkehrsunfall in der Frankfurter=Emilſtraße. Wer hat
Vorgang beobachtet? Am 11. Auguſt 1934, gegen 19 Uhr,
ein Radfahrer in der Emilſtraße (vermutlich beim Ueberfah
der Frankfurter Straße) von einem DKW.=Wagen angefah
worden ſein. Später ſtellten ſich Schmerzen ein ſo daß der R
fahrer ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Er wurde
gar dem Krankenhaus überwieſen. Der Name des Autofahr
ſowie die Kennzeichen des Wagens ſind nicht bekannt. Wer
den Vorgang beobachtet und kann die Kennzeichen des Wag
angeben?
Der Konfirmandenunterricht beginnt in allen hieſ
evangeliſchen Gemeinden in dieſer Woche nach den Sommerfer
und zwar für die Knaben am Dienstag, 14. Auguſt, für
Mädchen Freitag, 17. Auguſt, beide Male nachmittags 5
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat
1934 6mal alarmiert, und zwar zu einem Mittelfeuer, zwei K.
feuern und einem Waſſerrohrbruch, einer Tierrettung und
Verkehrsſtörung. Auf der Feuerwache, Kirchſtraße 13 (7
ſprecher 600 und 3500) wurde in 8 dringenden Fällen erſte
geleiſtet.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonpme Anfragen werd
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtelt.
Alter Abonnent wird behufs Aufklärung um Rückſprache 1
tags vormittags 8 Uhr bei der Schriftleitung erſucht.
H. M. 37. Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke
Todeserklärung der Kriegsverſchollenen des Weltkrieges iſt
Reichsgeſetz vom 20. Februar 1925 in teilweiſer Abänderung
Verordnung vom 18. April 1916 maßgebend, das am 1
1925 in Kraft trat. Als Todestag iſt der 10. Januar 1920
nach anzunehmen. Nur wenn ein rechtliches Intereſſe an
anderen Todeszeit glaubhaft gemacht wird, iſt der Zeitpunk
dem der Antrag auf Todeserklärung zuläſſig geworden iſt,
wenn der Verſchollene ſeit einem beſonderen Kriegsereignis
fecht, Sprengung, Schiffsunfall oder dgl.), an dem er beti
war, vermißt wird, der Zeitpunkt des Ereigniſſes als Zeitt
des Todes anzunehmen, ſofern nicht die Ermittelungen eine
dere Annahme rechtfertigen. In dem Urteil iſt der Zeitpunkt
Todes feſtzuſtellen. Zuſtändig iſt das Amtsgericht, in deſſen
zirk der Verſchollene den letzten inländiſchen Wohnſitz hatte,
tragsberechtigt iſt der geſetzliche Vertreter des Verſchollenen
jeder, der an der Todeserklärung ein rechtliches Intereſſe hat
Antragſteller hat die zur Begründung des Antrags erforder
Tatſachen vor der Einleitung des Verfahrens glaubhaf
machen. Das Gericht hat die nötigen Ermittlungen von
wegen zu veranſtalten und die geeignet erſcheinenden Bewe
erheben.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein ehem. Angehöriger des Großh.
tillerie=Korps. Heute abend 8.30 Uhr ſpricht Reich=
halter
Sprenger in der Feſthalle. Erſcheinen iſt Pflicht.
Hiſtoriſcher Verein. Nächſten Sonntag, de
Auguſt, beſucht der Verein wieder einmal das goldene 2
Unter der bewährten Führung von Geheimrat Dr.=Ing. e. h.
werden Teile der Stadt beſichtigt werden, die wenig be
ſind, aber viel Sehenswertes bieten. Zu dem Ausflug wird
mal die Eiſenbahn benutzt. Abfahrt Darmſtadt=Hbf. 13,3.
(nicht 13,43!). Sonntagskarte Mainz=Hbf. 1,90 RM.; Ei
zuſchlag! Sämtliche Teilnehmer werden vor der Abfahrt
Pflicht zur Volksabſtimmung genügen.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 223 Seite 7

Aus Heſſen.

ig. Arheilgen, 13. Auguſt. Deutſche Stenographen=
t
. Vorgeſtern abend hielt die Ortsgruppe Arheilgen der
hen Stenographenſchaft eine Mitgliederverſammlung ab, zu
ch die Mitglieder recht zahlreich eingefunden hatten. Ver=
hrer
Fleck erſtattete zunächſt Bericht über den Kreistag
jesheim. Anſchließend erfolgte die Ueberreichung der Diplome
erfolgreichen Vereinsmitglieder bei dem Reichsleiſtungs=
en
und dem Kreiswettſchreiben in Griesheim. Hierbei konn=
cht
weniger als 20 Mitglieder mit Diplomen bedacht wer=
Außerdem wurden fünf Mitglieder für hervorragende Lei=
n
im Schnellſchreiben ſowie im Schön= und Richtigſchreiben
m Reichsleiſtungsſchreiben mit Buchpreiſen ausgezeichnet.
er deutſchen Kurzſchrift weitere Freunde zuzuführen, hatte
erein vor kurzem eine Werbeaktion durchgeführt, die ihren
eren Erfolg darin fand, daß der Verein 19 neue Mitglieder
n letzten Anfängerkurſen aufnehmen konnte. Des weiteren
er Vereinsführer bekannt, daß die Diktatabende nunmehr
ochs und Freitags durchgeführt werden, und zwar Mitt=
abends
für Schreiber der Klaſſe 120 Silben und höher,
gs abends für Schreiber der Klaſſe bis 120 Silben. Nach

Pauſe hat der Unterricht heute wieder begonnen. Mit
Hinweis auf die gute Bücherei des Vereins, die durch einige
ſchaffungen in der letzten Zeit wertvoll bereichert wurde,
der Vereinsführer die Verſammlung.
Arheilgen, 13. Aug. Hindenburg= Gedächtnis=
ein
der Schule. Heute vormittag fand auf dem Schul=
nläßlich
des Wiederbeginns des Unterrichts nach den Ferien
hlichte Trauerfeier für den verſtorbenen Reichspräſidenten
indenburg durch die Lehrerſchaft und die Schuljugend ſtatt.

ich auch die Eltern vieler Kinder eingefunden hatten. Auf
eitreppe des neuen Schulhauſes ſtand das Bild des greiſen
alls und Reichspräſidenten, trauerflorumrahmt und einfach
rt von dem Grün einiger Blattpflanzen. Im Hintergrunde
von Lehrern und einigen Muſikfreunden gebildetes kleines
er, das die Gedächtnisſtunde mit einer Trauermuſik ein=
Herr Rektor Haſſenzahl ſprach dann zu der Jugend,
te ein Bild des großen Deutſchen Hindenburg von ſeiner
an, der in ſeinem Tun und Wollen immer nur das Wohl
iterlandes im Auge hatte, und hob ſeine beſonderen Ver=
um
Deutſchland während des großen Krieges und wäh=
er
Zeit, da er als alter Mann, ſelbſt ruhebedürftig, in un=
ichem
Pflichtgefühl und Treue an höchſter Stelle die Ge=
unſeres
Vaterlandes leitete, beſonders hervor. Mit dem
itonierten Liede vom guten Kameraden wurde die ſchlichte
ſtunde beſchloſſen. Der eigentliche Schulunterricht beginnt
enstag vormittag 7.30 Uhr.
Griesheim, 13. Aug. Reife Feigen in Griesheim.
Elektromeiſter Peter Becker, Adolf=Hitlerſtraße 123, konnte
fusgereifte Feige vorzeigen, die er von einem ſeiner Feigen=
geerntet
hatte und die von ſelten ſchöner Qualität war.
ſchweren Mißhandlungen an ſeiner Frau und ſeinen Kin=
urde
ein 45jähriger Einwohner aus der Karlſtraße durch
ſige Polizei verhaftet und in Unterſuchungshaft nach Darm=
erbracht
. Sportklub Viktoria (Leichtathletik.)
ljährlich, ſo veranſtaltete auch in dieſem Jahre der Sport=
Viktoria ſeine leichtathletiſchen Vereinsmeiſterſchaften. Die
e werden in ſechs Klaſſen ausgetragen und begannen am
n Sonntag. Das Hauptintereſſe konzentriert ſich natur=
auf
die Offene Klaſſe worin vollzählig die erſte Wett=
iannſchaft
ihren Vereinsmeiſter ermittelt.
Eberſtadt, 13. Aug. Das Mühltal, das wegen Straßen=
ur
einige Wochen geſperrt war, iſt ab vergangener Woche
öffentlichen Verkehr wieder freigegeben worden. Die Re=
beſtand
in einer Verbreiterung der um die Kron’s Ruhe‟,
en gefährlichen Kurve, die ſchon ſo oft manchem Kraft=
zum
Verhängnis wurde. Dieſelbe iſt, allmählich begin=
n
ihrer gefährlichſten Stelle nördlicherſeits beträchtlich er=
und verläuft dann wieder abnehmend in die normale
ubreite. Einer für die heutigen Verkehrsverhältniſſe drin=
Notwendigkeit iſt damit zum großen Vorteil für Fahrer
ßgänger endlich abgeholfen. Das kann und ſoll nun aber
deuten, dieſes idylliſch ſo ſchön gelegene Fleckchen Erde mit
Tourenzahl zu durchraſen, ſondern geziemend Rückſicht zu
auf die dort Erholung ſuchenden Spaziergänger.

Nieder=Ramſtadt, 13. Aug. Oeffentliche Verſamm=
der
NSDAP. Aus Anlaß der Volksabſtimmung fand
teilokal Gaſthaus Zum goldenen Anker eine gut beſuchte
che Verſammlung der NSDAP. ſtatt. Der ſtellv. Ortsgrup=
r
Pg. Jung erteilte nach einleitenden Worten dem Red=
Abends. Pg. Polizeidirektor Dr. Käs aus Offenbach
das Wort, der es geradezu ausgezeichnet verſtand, ſich die
thie der Zuhörer zu gewinnen. Sein Thema Der Führer,
chte er durchaus, in gutem Aufbau klärte er ſeine Hörer
ie Aufgaben und Pflichten eines Führers innerhalb der
P. auf und hat damit ſo manchem Parteigenoſſen aus dem
geſprochen. Seine Rede fand lebhaften Beifall. Man ge=
die
Ueberzeugung, daß die in ſachlicher Weiſe vorgebrachten
rungen auf guten Boden gefallen ſind. Daher am nächſten
ig ein Ja dem Führer. NSV. Am Samstag und
ig lief im hieſigen Union=Lichtſpieltheater der Film Mut=
) Kind, für deſſen Beſuch die NSV. eine rege Propaganda
ete. Die Vorſtellungen waren durchweg gut beſucht und da=
rzu
erreichende Zweck, der Volksaufklärung, erreicht. Viele
enoſſen müſſen allerdings noch die Schlußworte der Haupt=
erin
. Henny Porten, ſich der NS.=Volkswohlfahrt anzu=
n
, beherzigen.
Ober=Ramſtadt, 13. Aug. Strohpreis. Der Gemeinde=
1rin ſeiner letzten Sitzung den Preis für das in die Faſel=
e
angelieferte Stroh auf 1.20 RM. feſtgeſetzt. Hohes
r Am 14. d. M. vollendet Herr Ludwig Bauer, Lichtenberg=
21. in geiſtiger und körperlicher Friſche ſein 85. Lebensjahr.
eBezüge der Klein= und Sozialrentner für Monat Auguſt
en am 15. Auguſt von 1012 Uhr vormittags bei der Ge=
ekoſſe
zur Auszahlung.
Noßdorf, 13. Aug. Volksabſtimmung. Geſtern abend
2te Bürgermeiſter Pg. Nicolay den Kampf um das Ja mit
inweis, da es diesmal überhaupt keinen wirklichen Gegner
Im von Parteien, Berufs= und Intereſſentengruppen gäbe,
)arauf ankäme, ſämtliche Volksgenoſſen einſtimmig an die
kne zu bringen, den ſchärfſten Kampf gegen Lauheit und
2che unter Einſatz aller Kräfte zu führen. Pg. Bullmann
ach einem ſtillen Gedenken des Heimganges unſeres allge=
derehrten
Reichspraſidenten von Hindenburg auf die Ueber=
g
der Amtsbefugniſſe auf unſeren Volkskanzler Adolf Hitler
rwies auf, die große Verantwortung hin, die damit unſer
aus Treue ſich ſelbſt, ſeinem Programm und ſeinem Volk
ber in ſchwerſter Stunde übernommen hat. Damit wird
en neuen Abſchnitt der Geſchichte eingetreten, die ihren Ur=
im
Tage von Potsdam und 1. Mai 1933 hat, wo der greiſe
arſchall den Bund mit dem jungen Deutſchland ſchloß. Der
* zeichnete das Bild des Führers in ſeiner ganzen Schlicht=
ind
Selbſtloſigkeit, in ſeiner ungeheuren Tatkraft, ſeiner
Güte und Liebe zu ſeinem Vaterland, aber auch in ſeiner
I, unerbittlichen Härte gegen alle Volks= und Vaterlands=
, die den erhabenen und ſtolzen Bau des Dritten Reiches
linieren wollen. Zum erſten Male in der Geſchichte lauſcht
nze Welt auf die Worte unſeres Führers, der Deutſchland
2 langſam reißt er den Lügenhetzern und Drahtziehern von
rkriegen und kriegeriſchen Entwicklungen durch ſeine Politik
Adlinigkeit und Offenheit die Maske vom Geſicht. Wir haben
tige Pflicht, Adolf Hitler in dieſem ſchweren Kampfe um
Sebensrecht mit unverbrüchlicher Treue zur Seite zu ſtehen,
Uns die Treue hielt, damit dereinſt die Jugend ein ſaube=
2 ſtolzes Erbe antreten kann. Mit einem dreifachen Sieg=
u
7 den Führer und mit dem Horſt=Weſſellied fand die kurze,
Indrucksvolle Kundgebung ihren Abſchluß.
Meburg, 13. Aug. Eine Trauerfeier zu Ehren des
Denen Reichspräſidenten von Hindenburg fand geſtern

lkiag 2 Uhr in der katholiſchen Pfarrkirche ſtatt. Die drei
ſcen Vereine, der Männerverein, der Geſellenverein und
arianiſche Jünglingsſodalität, haben ſich mit ihren Fahnen
vekeiligt. Am Mittwoch, den 15. d. M., wird hier Mariä
Slſorr, ein alter Feiertag der Katholiken, gefeiert. Es fin=
Neiem Tage die ſog. Kleine Wallfahrt ſtatt. Am Donners=
er
St. Rochustag, ein Lokalfeiertag unſerer Stadt, den
Drjahren während einer Peſtepidemie zu feiern verſpro=
datten
.

Solohen uls Ardenter und Saueln.

Aus Bauern und Arbeitern ſind unſere Soldaten genommen.
Ehe ſie den erſten feldgrauen Rock des Rekruten angezogen bahen,
ttugen ſie das Arbeitskleid der Jungbauern und Jungarbeiter, So
war es immer, ſo wird es immer ſein. In jedem Bauern und Ar=
beiter
ſteckt ja immer auch der deutſche Soldat drin. Ob als Freje
Knechte, die zum Fähnlein der Landsknechte und zum Recht der
langen Spieße ſchworen, oder ſpäter als Kantoniſten und Gewor=
bene
und danach als Heerespflichtige unter der allgemeinen Dienſt=

Er hilft

Der Bauernſohn in Urlaub.
noch im feldgrauen Rock auf dem heimatlichen
Hof beim Einbringen der Ernte.

pflicht, und dann wieder als Freiwillige; unſere Soldaten waren
Arbeiter und Bauern.
Dieſe Verwurzelung des Soldaten iſt mehr als bloßes Be=
wußtſein
. Sie iſt ein Stück vom Selbſtbewußtſein unſeres Volkes
und ſomit ein Beſtandteil der Ehre unſeres deutſchen Soldaten.
Er bringt dies auch immer wieder alle Tage neu zum Ausdruck
in einem Bekenntnis durch die Tat. So war es eine ganze ſinn=
gemäße
Aeußerung der völkiſchen Gemeinſchaft, wenn unſere ſtram=
men
Pioniere am Feſt der Arbeit den rieſigen Maibaum aus dem
Schwarzwald im Berliner Luſtgarten aufrichteten. Sie hatten ihn
aus den Händen der Schwarzwälder Waldarbeiter empfangen und
übergaben ihn dann der Arbeiterſchaft in der Reichshauptſtadt.
Wie hier als Feſthelfer, ſo haben die Soldaten des Reichsheeres
aber immer auch als Nothelfer feſt mit zugegriffen, wo ein Wald=
brand
in der Sommerhitze die Forſten, ja ſelbſt die Dörfer und
Felder der Bauern bedrohte. Oder wo die Hochwaſſernot weite
fruchtbare Niederungen mit Ueberſchwemmung bedrohte und die
Deiche der Ströme in Gefahr waren, von der unbändigen Gewalt
der reißenden Flüße zerſtört zu werden.
Selbſt im Kriege, wo die zerſtörenden Leidenſchaften entfeſſelt
waren, haben die Frontſoldaten oft genug ein heimatliches Idyll
wiederzuſehen gemeint, wenn die Kuh des Piſangs (was in der
Soldatenſprache der franzöſiſche Bauer iſt) kalbte und ein paar
kräftige Bauernjungens wie ſelbſtverſtändlich zur Hand waren,
um dem armen Tier wie dem beſorgten Bauern in ſelbſtverſtänd=
licher
Kameradſchaft und voll der Liebe des Tierpflegers beizu=
ſtehen
. Noch heute weiß mancher Panje hinter der Oſtfront da=
von
zu erzählen und auf Reiſen dorthin hört man es immer wie=
der
, wie der Stellmacher und Schloſſerjunge im feldgrauen Rock
und deſſen Kameraden vom Lande hier in Ruhe während der
Erntezeit halfen, ein ſchadhaftes Rad zu beſſern, die Ernte einzu=
bringen
und mit dem Dreſchflegel in der Fauſt kräftig auf der
Tenne für das liebe tägliche Brot mitſorgten.
Faſt jede Landſchaft hat eine Brücke oder einen Steg, die dort
wohl niemals ſtänden, wo ſie ſind, hätten nicht fleißige Soldaten=
hände
ſie bei einer Uebung, im Manöver gezimmert. Dort über
das Mühlenfließ einen ſchmalen Steg aus Birkenſtämmen, über
den noch heute nach fünfundzwanzig Jahren der Pfad führt, des
den Weg zum Ort um faſt eine halbe Stunde abkürzen hilft.
Als Jungbauern und Jungarbeiter kamen ſie, um als feſte,
kernige Männer wieder zur Arbeit hinter Pflug und Schraubſtock
zurückzukehren. Nicht umſonſt dient ja gerade heute bei der langen
Dienſtzeit unſerer Reichswehrſoldaten mancher Nachmittag und
Abend der Berufsſchulung und Ausbildung für die ſpätere Tätig=
keit
als Landmann und Handwerker und gelernter Arbeiter. So
ſchaffen unſere Soldaten als Arbeiter und Bauern, und bilden als
Ganzes das ſtarke wehrhafte Volk.

Et. Reichelsheim, 13. Aug. Geſtern ſtand Reichelsheim im
Zeichen der SA. Der Sturmbann 2/433 ſammelte ſich in Fränkiſch=
Crumbach und marſchierte in Stärke von ca 350 Mann, voran
der Spielmannszug und die Standartenkapelle, durch Fränkiſch=
Crumbach über Unter=Gerſprenz, Beerfurth, Bockenrod nach Rei=
chelsheim
. Auf dem Sportplatz daſelbſt war ſchon der Sturmbann
1/433 und der Motorſturm 21 und 24 eingetroffen. In tadellos
ausgerichteter Hufeiſenform, zu beiden Seiten je ein Sturmbann
der Fuß=SA. in brauner Hoſe, in der Mitte die Motor=SA. in
ſchwarzer Hoſe, bot die geſamte Aufſtellung einen herrlichen An=
blick
. 11.45 Uhr traf der Standartenführer, Oberſturmbannführer
Haid, ſchon von einer Beſichtigung des in Rimbach aufgeſtellten
Sturmbannes 1/433 und des Reſerveſturmbannes der Standarte
kommend, ein. Sofort nach der Meldung durch Sturmbannführer
Röder und der Begrüßung der aufgeſtellten Formation ſetzte die
Muſik ein, und der Standartenführer ſchritt, im Gefolge die ein=
geladenen
Ehrengäſte ((Ortsgruppenleiter, Arbeitsdienſtlagerfüh=
rer
Theis und Bürgermeiſter mit Gemeinderat), die Front ab.
Dabei begrüßte er jeden Angehörigen des Stabes und die ein=
zelnen
Führer der Stürme durch Handſchlag. Als die Abſchrei=
tung
beendet war, brach die Muſik ab, und der Ortsgruppenleiter
Pg. Siefert richtete einige kurze, aber zu Herzen gehende Worte
an die Formation. Er betonte, daß auch er als alter SA.=Mann
ſich ſtets mit der SA. verbunden fühle und daß, nachdem die Ver=
räter
aus der SA. entfernt ſeien, es keinen Haß mehr gäbe und
die SA. und PO. Schulter an Schulter kämpfe für das gemeinſame
Ziel, Deutſchlands Erneuerung im Sinne des Nationalſozialis=
mus
. Sodann ergriff Standartenführer Haid das Wort. Seine
gewaltige, von der ganzen Formation wie von der in großer Maſſe
den Sportplatz umlagernden Zivilbevölkerung tief empfundene
Anſprache klang aus in einem Treuegelöbnis zum Führer. Als=
dann
ordnete ſich die ganze Formation zu einem muſtergültigen
Propagandamarſch durch die Ortsſtraßen. In der Darmſtädter
Straße fand ein wohlgelungener Vorbeimarſch ſtatt. Wer ſah,
wie die ganze Einwohnerſchaft die Marſchierenden überall ſtür=
miſch
begrüßte, hat keinen Zweifel mehr an der nächſten Sonntag
ſtattfindenden Abſtimmung. Ueberall, wo man hinhört, will die
ganze Einwohnerſchaft die Treue des Führers damit belohnen, daß
ſie reſtlos am kommenden Sonntag in den Vormittagsſtunden zur
Wahlurne ſchreitet. Wenn die Stimmung überall ſo iſt, ſo wird
die Welt am kommenden Sonntag ſehen, daß Deutſchland nur
eines kennt den Herrgott im Himmel und den Führer Adolf
Hitler.
Bekennk Euch zur Jugend
und damik zum Führer. Kommk am
1.12. September nach Frankfurk a. M.

As. Erbach, 13. Aug. Von der NS.= Kriegsopferver=
ſorgung
. Die Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe Erbach
der NS.=Kriegsopferverſorgung am Samstag abend im Gaſthaus
Zur Stadt Erbach war in erſter Linie bedingt durch die Neu=
bildung
des Vorſtandes, die ſich in den letzten Wochen innerhalb
der Ortsgruppe vollzogen hat. Der ſeitherige bewährte Vorſitzende,
Herr Fink, mußte laut Beſtimmung der Partei zurücktreten, weil
das Amt eines Vorſitzenden nur von einem Parteimitglied ver=
ſehen
werden kann. Als Vorſitzender der Ortsgruppe Erbach mit
den Stützpunkten Dorf=Erbach, Lauerbach und Erlenbach wurde
durch den Ortsgruppenleiter Wilhelm Heim Pg. Kolmer be=
ſtimmt
. Da auch die übrigen Vorſtandsmitglieder ihre Aemter zur
Verfügung ſtellten, ſo ſah ſich der neue Obmann gezwungen. von
ſich aus wieder ſeine Mitarbeiter zu beſtimmen. Der neue Vor=
ſtand
ſetzt ſich nun wie folgt zuſammen: Pg. Kolmer, 1 Vorſitzen=
der
; Heinrich Trumpfheller, Kaſſenwart; Pg. Affemann.
Schriftführer; Herr Johann Groll Propagandawart; Frau
Brehm, Vertreterin der Hinterbliebenen. Der neue Vorſitzende
gab anläßlich ſeiner Amtsübernahme das Verſprechen, ſeine ganze
Kraft voll und ganz den Kriegsopfern zur Verfügung zu ſtellen
und ſprach gleichzeitig die Bitte aus, auch fernerhin genau wie
draußen an der Front treue Kameradſchaft zu üben. Nach einem
kurzen Rückblick über den Weltkrieg mit all ſeinen Folgeerſchei=
nungen
verlas Herr Kolmer einen Aufruf der Bezirksgruppe, be=
treffend
Volksabſtimmung am 19. Auguſt. Um die treue Gefolg=
ſchaft
zu unſerem Führer auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen,
werden die Kriegsopfer auch dieſes Jahr wieder geſchloſſen an die
Wahlurne treten. Die Kriegsopfer nehmen ebenfalls geſchloſſen
an der Kundgebung am Dienstag abend in der Feſthalle teil. Am
Mittwoch und Donnerstag abend von 8.30 Uhr ab können im Par=
teilokal
Anträge auf Verleihung des Kriegsehrenzeichens geſtellt
werden. Nach Bekanntgabe der neueſten Rundſchreiben wurde die
Verſammlung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und
Volkskanzler Adolf Hitler geſchloſſen. Vom Odenwald=
klub
. Die 8. Wanderung der Ortsgruppe Erbach des Odenwald=
klubs
führte am letzten Sonntag zunächſt mit der Bahn nach Müm=
ling
=Grumbach und von da zu Fuß über ForſtelHaſſenroth Otz=
berg
Frau Nauſes und Hetſchbach nach Höchſt. Rheinaus=
flüge
der Schulen. Die Schulen des Kreiſes werden am 17.
und 18. Auguſt wieder gemeinſame Fahrten an den Rhein unter=
nehmen
. Die Teilnehmer werden dieſes Jahr auf einer Eiſenbahn=
und Schiffahrt Erbach-MannheimFrankfurtErbach einen gro=
ßen
Teil unſerer heſſiſchen Heimat mit ihren landſchaftlichen Schön=
heiten
und mit ihren Sehenswürdigkeiten kennen lernen. Ver=
ſetzung
. Herr Pfarrverwalter Calgen wird in den nächſten
Tagen ſeine ſeitherige Wirkungsſtätte verlaſſen, um eine neue
Stelle in dem ſchön gelegenen Schlierbach bei Lindenfels anzu=
treten
.

Cd. Michelſtadt, 13. Aug. Lieder= und Arienabend.
Daß die Fremden, die Michelſtadt als ihren Kur= oder Ferien=
aufenthalt
erwählten, auch hier manchen Kunſtgenuß haben kön=
nen
, zeigte der geſtrige Lieder= und Arienabend des gefeierten
Baritons der Staatsoper Berlin, Willi Domgraf=Faßbaender.
Auch für die Michelſtädter war es ein Erlebnis, und war der ge=
räumige
Saal des Schmerkers Garten dicht beſetzt, als der Künſt=
ler
mit Liedern von Franz Schubert den Abend eröffnete; es folg=
ten
dann Lieder von Robert Schumann und Johannes Brahms.
Ausſchnitte aus Opern gaben Prolog aus Bajazzo ſowie die
Arien aus den Mozartſchen Opern Horch auf den Klang der
Zither aus Don Juan und Nun vergiß leiſes Flehen, aus
Figaros Hochzeit, Rezitativ und Arie des René aus Verdis
Oper Der Maskenball folgte, dann Cavatine des Figaro aus der
Oper Der Barbier von Sevilla von Roſſini. Damit war das
offizielle Programm zu Ende, doch gaben die begeiſterten Zuhörer
keine Ruhe, der Künſtler mußte ſich zu mehreren Zugaben verſtehen
und ſang zum Abſchluß ein Lied Heimweh von Eichendorff, ver=
tont
von H. Wolf, ſowie eine Arie aus einer italieniſchen Oper.
Am Flügel begleitete Gerhard Haberland.
m. Beerfelden, 13. Aug. Kreisleiter Schwinn ſpricht.
Geſtern nachmittag konnte der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter
Pg. Meißner die den Grabſchen Saal bis auf den letzten Platz
Füllenden begrüßen. Redner widmete dem verſtorbenen Reichs=
präſidenten
eine Minute ſtillen Gedenkens, und verbreitete ſich
dann in längeren Ausführungen über die Bedeutung des kommen=
den
Sonntags. Als dann Kreisleiter Schwinn erſchien, wurde
derſelbe lebhaft begrüßt. In ſeinen Ausführungen verwies er
auf die Ereigniſſe der letzten Wochen und zeigte, in welch großer
Zeit wir leben. Am 30. Juni wandte der Führer unter Einſatz
ſeines Lebens eine Kriſe von uns ab, deren Auswirkungen ſchlim=
mer
geweſen wären als eine kommuniſtiſche Revolution. Nach
dem Tode des Reichspräſidenten mußte raſch gehandelt werden,
und blitzſchnell handelten Führer und Reichsregierung. Redner
verlas die Kundgebung des Führers. Dieſe Ereigniſſe löſten
größte Ueberraſchung aus bei Kreiſen des Auslandes, wo man
ſchon Kandidaten für das Reichspräſidium nannte, um in Deutſch=
land
Zwieſpalt hervorzurufen. Der Führer kennt nur das Schick=
ſal
und das Wohl des deutſchen Volkes, und darum hat er dieſe
Frage gelöſt im feſten Vertrauen, daß er das ganze Volk hinter
ſich hat. Redner zog einen Vergleich zwiſchen heute und früher.
Einſt ſtützte man ſich auf Sondergruppen, weil Sonderintereſſen
maßgebend waren, heute wendet ſich der Führer an das ganze
Volk ohne Unterſchied des Standes und der Beſchäftigung. Der
Führer hat gerungen um jede einzelne Seele im Volk, die Partei
ſoll Mitlerin ſein zwiſchen Führer und Volk. Während heute das
Volk in entſcheidenden Augenblicken aufgerufen wird, hat die
frühere Regierung, die ſich demokratiſch nannte, dem Volk ein Be=
gehren
verweigert, weil es ihr nicht paßte. Der Nationalſozia=
lismus
will nicht tyranniſch regieren, ſondern der Wille des Ein=
zelnen
ſoll einig gehen mit dem Willen des Führers und umge=
kehrt
. Kommenden Sonntag legt jeder Einzelne die Hand an das
Steuer des Schickſals des deutſchen Volkes, jeder Einzelne hat ſeine
Pflicht zu tun gegenüber Führer und Volk. Die Loſung des
Nationalſozialismus iſt: mit dem Volk für das Volk. Des Red=
ners
Ausführungen fanden lebhafte Zuſtimmung. Propaganda=
leiter
Pg. H. Willenbücher ſchloß einen warmen Appell an, daß
jeder ſeine Pflicht tue am kommenden Sonntag. Um 9 Uhr müſ=
ſen
die Parteigenoſſen abgeſtimmt haben, um 12 Uhr ſämtliche
Stimmberechtigten. Redner machte aufmerkſam auf die Rede
Himmlers am Mittwoch und die des Führers am Freitag, die
beide durch das Radio zu hören ſind und von denen letztere auf
dem Metzkeil der Allgemeinheit vermittelt wird. Zahlreiche
Hörerſchaft iſt Ehrenſache. Redner ſchloß: Wenn jeder ſeine Pflicht
tut, iſt der Erfolg ſicher. Der Verſammlungsleiter endete das
Beiſammenſein mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil
auf den Führer, in demſelben Sinn erklang die erſte Strophe des
Horſt=Weſſel=Liedes.
Dp. Zwingenberg, 13. Aug. Geſtern nachmittag fand im Hofe
der Kleinkinderſchule deren Jahresfeier ſtatt. Zu dieſer Feier
hatten ſich außer den Angehörigen der Kinder auch zahlreiche Ge=
meindemitglieder
eingefunden. Die Begrüßungs= und eine der
Bedeutung des Tages gut angepaßte Anſprache hielt der Ortsgeiſt=
liche
, Herr Pfarrer Kempf. Die Darbietungen der Kleinſten, die
gut gefielen, zeigten, daß ſich die Kinder nicht nur in guter Obhut
befinden, ſondern daß ihnen die Schweſter auch warmherzige Er=
zieherin
iſt. Der Poſaunenchor verſchönte die Feier durch ſeine
Darbietungen. Herrn Dr. Sauer, welcher der Schule neue Stühl=
chen
und Tiſchchen ſtiftete, gebührt hierfür herzlicher Dank.
Eb. Zell bei Bensheim, 13. Aug. Neues Feuerwehr=
kommando
. Der Poſten des 1. Kommandanten der hieſigen
Freiwilligen Feuerwehr wurde Phil. Reimund übertragen.
Bm. Hofheim (Ried), 13. Aug. Volksbefragung. Ueber
die Wichtigkeit und Bedeutung der Volksbefragung ſprachen hier
im Kaiſerhof vor den politiſchen Leitern, Amtswaltern, Führern
aller Gliederungen, Bürgermeiſtern, Gemeinderäten, Vereinsfüh=
rern
uſw. Kreisleiter Pg. Brückmann und Kreispropagandaleiter
Hillenbrand=Bensheim. Die Ortsgruppenleitung wird alles auf=
bieten
, den letzten Volksgenoſſen zur Urne zu bringen. Kranke
und Invaliden wollen ſich bei der Geſchäftsſtelle der NSDAP.
(unten im Rathaus) oder beim Propagandaleiter Pg. Reinhardt
melden und werden zur Abſtimmung abgeholt. Feuer=
ſchutzwoche
. Zur Durchführung der Reichs=Feuerſchutzwoche
wurde ein Ausſchuß gebildet, beſtehend aus dem örtlichen Propa=
gandaleiter
, einem Vertreter der NSV. Amt für Schadenver=
hütung
, der Freiwilligen Feuerwehr, Sanitätskolonne, SA., MSA.
und Ortspolizei. Die Feuerwehr ſelbſt iſt für die Feuerſchutzwoche
gerüſtet und hatte am Samstag abend eine umfaſſende Uebung.
Hirſchhorn, 13. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 12. Auguſt 1,52 Meter, am 13. Auguſt 1,56 Meter.
Gernsheim, 13. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 12. Auguſt 0,92 Meter. am 13. Auguſt 0.97 Meter

[ ][  ][ ]

Halle. Ueber die Vorgeſchichte des ſchweren
Eiſenbahnunglücks bei Halle teilt die Reichsbahn=
direktion
Halle folgendes mit:
Am Sonntag, den 12. Auguſt, war wegen Aus=
beſſerungsarbeiten
an der Unterführung in Kilo=
meter
90,4 des Ferngleiſes LeipzigHalle (Saale)
das Gleis Dieskau. Halle von 5.15 bis 16.30 Uhr
geſperrt. Aus dieſem Grunde mußten die wäh=
rend
der Sperrzeit verkehrenden Züge aus Rich=
tung
Leipzig ab Dieskau bis Halle das gleiche
Gleis befahren, wie die Züge umgekehrter Rich=
tung
. Ohne Wiſſen des Fahrdienſtleiters in Halle
nahm der Zugmeldebeamte den Sonderzug in den
Streckenabſchnitt Dieskau Halle hinein. Der
Fahrdienſtleiter ordnete wenige Minuten ſpäter
an, daß der Triebwagenzug nach Dieskau in die=
ſen
Streckenabſchnitt hineinfahren ſollte, weil ihm
die Beſetzung durch den Sonderzug nicht bekannt
war. Der Zugmeldebeamte, der die Vorberei=
tungen
treffen mußte, vergaß in dieſem Augenblick
den Sonderzug, und auch der Fahrdienſtleiter der
Blockſtelle A. 1 dachte nicht mehr an die Beſetzung

des Streckenabſchnitts durch den Sonderzug und
ſtimmte der Fahrt des Triebwagenzuges zu. Dem
Fahrdienſtleiter in Halle trifft inſofern auch eine
Schuld, als er vor Zulaſſen des Triebwagens nicht
durch perſönliche Einſicht in das Zugmeldebuch ſich
vom Freiſein der Strecke überzeugt hat. Die ſchul=
digen
Bedienſteteten ſind ſofort aus dem Betriebs=
dienſt
zurückgezogen worden.
Der Sachſchaden iſt erheblich. Von dem Son=
derzug
wurden die Elektrolokomotive und vier
Wagen, vom Triebwagenzug drei Wagen ſtark
beſchädigt. Der Sonderzug war mit 350 bis 400
Perſonen beſetzt. In dem Triebwagenzug befanden
ſich gegen 300 Reiſende.
Von den Schwerverletzten konnten Martha
Dölitſch aus Rieſa und Margraete Schulz aus
Halle bereits aus dem Krankenhaus entlaſſen
werden. Der Zuſtand von Richard Ohm aus
Halle=Trotha und der Johanna Dölitſch aus
Meißen gibt noch zu Beſorgniſſen Anlaß, das Be=
finden
der übrigen 13 Schwerverletzten iſt den
Umſtänden nach zufriedenſtellend.

Das 900jährige Amberg.
Feſtſpieluraufführung und Heimatabend.
Amberg. Am Sonntag nachmittag fand die
Uraufführung des Feſtſpiels Amberger Blut,
von Studienrat Eugen Hubrich ſtatt. Zu dieſer
Handlung hat Franz Biehl, München, ein Sohn
Ambergs, die Muſik geſchrieben. Die erfolgreiche
Uraufführung fand in den bunten Gewändern des
deutſchen Mittelalters ſtatt. Der Inhalt des
Stückchens, iſt reich an Beziehungen zu unſerer
Zeit. Der Handlung zugrunde liegt jene wegen
ihres Gepräges berühmt gewordene Amberger
Fürſtenhochzeit. Nach der Aufführung formierte
ſich der Feſtzug und durchzog die überreich mit
Flaggen geſchmückten Straßen der Stadt, die dicht
von Menſchen umſäumt waren. Die zwei Feſt=
tage
wurden beſchloſſen durch einen Heimatabend
im Feſtzelt, der ſich durch einen überaus ſtarken
Beſuch auszeichnete.
Eine Million Reichsmark Schaden bei dem Brande
in Mecklenburg.
Friedland (Mecklenburg). Zu dem Groß=
feuer
, das in der Nacht zum Samstag in dem
Dorfe Schwichtenberg 15 Gehöfte mit 48 Gebäu=
den
in Aſche legte, erfahren wir, daß der Scha=
den
nach vorläufigen Schätzungen rund eine Mil=
lion
Reichsmark betragen dürfte. Neben uner=
meßlichen
Werten an Gebäuden, landwirtſchaft=
lichen
Maſchinen, Erntevorräten und dergleichen
ſind, ungefähr 25 Stück Rindvieh, etwa 80 Schweine
und viel Federvieh in den Flammen umge=
kommen
.

Eiſenbahnunglück bei Leipzig.
Vier Eiſenbahnbeamte verletzt. Zahlreiche
Güterwagen umgeſtürzt und vernichtet.
Leipzig. Ein Güterzugunglück, bei dem
vier Eiſenbahnbeamte leicht verletzt und etwa
10 Wagen zertrümmert wurden, ereignete ſich in
der Nacht zum Montag auf dem Bahnhof Bergs=
dorf
bei Wurzen. Bei der Ausfahrt aus dem
Bahnhof fuhr der Durchgangs=Güterzug 7065, der
ſich auf der Fahrt von Leipzig=Engelsdorf nach
Döbern befand, aus bisher noch nicht geklärter
Urſache auf einen Prellbock, wobei die Maſchine
umſtürzte. Infolge des ſtarken Anpralls ent=
gleiſten
etwa 10 Güterwagen und wurden dabei
erheblich beſchädigt oder zertrümmert; einige Wa=
gen
gerieten in Brand und wurden vernichtet.
Während die eine Fahrtrichtung der zweigleiſi=
gen
Strecke bereits wieder freigemacht worden
iſt, iſt das andere Gleis zurzeit noch geſperrt. Die
amtliche Unterſuchung iſt im Gange.

Sieben Höhne in den Bergen verloten.
Wien. Kürzlich wurde in einer Gletſcher=
ſpalte
des Domegipfels im Mont=Blanc=Gebiet
die Leiche eines Bergſteigers gefunden, von der
vermutet wird, daß es ſich um Franz Kainzbauer
aus Wien, der ſeit einem Jahr vermißt wurde,
handelte. Nunmehr hat die Mutter des Ver=
mißten
einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Leiche die
ihres Sohnes iſt. Frau Kainzbauer hatte ſieben
Kinder, die alle in den Bergen den Tod fanden.
Franz Kainzbauer war ihr jüngſter Sohn,

Schwere Zwiſchenfälle bei einer Zwan
verſteigerung in Cork.
Dublin. Bei der Zwangsverſteigerung
beſchlagnahmtem Vieh in der Stadt Cork kan
geſtern zu blutigen Zuſammenſtößen zwi
Bauern und Polizei, in deren Verlauf mehr
Perſonen getötet und über 30 m
oder weniger ſchwer verletzt wur
Hunderte von Bauern aus der Umgebung
Cork hatten ſich vor dem Verſteigerungslokal
gefunden, um die Verſteigerung des Viehs zu
hindern. Einer kleinen Gruppe von Bauern
lang es, auf einem Laſtwagen durch den um
Verſteigerungslokal gezogenen Kordon zu bre
und die Tür zum Hof einzurennen. Die Po
unterſtützt von Detektiven, eröffnete darauf
das Feuer, konnte ſich aber nicht der auf ſie
ſtürmenden Menge erwehren. Gleichzeitig ka=
auch
vor dem Verſteigerungslokal zu Zuſam
ſtößen, bei denen zahlreiche Schüſſe fielen. Sck
lich mußten Truppen alarmiert werden, wo
Ruhe eintrat. Bei der Säuberung der U
bung des Verſteigerungslokals wurden we
25 Perſonen durch Schläge mit dem Gummit
pel verletzt. Ueber 20 Perſonen wurden verh
Schließlich konnte die Verſteigerung abgeb
werden, und es fand ſich auch ein Käufer
14 Kühe und Ochſen für den Preis von
200 Mark erwarb und das Vieh unter dem (
eines ſtarken Polizeiaufgebots und dem J
der Menge abtransportierte. Der Zwiſche
hat in ganz Irland große Erregung ausgelöſ=
Regierung de Valera, die es bisher immer
mieden hatte, gegen die Landbevölkerung ri
vorzugehen, hat durch dieſen Vorfall einen
ren Schlag erlitren.
765 Meker unker der Meeresoberflt
Hamilton (Bermudas). Die amerikan
Forſcher Dr. William Beebe und Otis B
ſtellten mit ihrer kugelförmigen Bathyſp
acht Seemeilen öſtlich von St. Georg einen
Tiefenrekord auf. Sie erreichten eine Tiefe
765 Meter unter der Meeresoberfläche. Die
ſcher verblieben drei Stunden unter Waſſer
machten, in großer Tiefe Kinoaufnahmen
Quarzfenſter mittels Starkſtromſcheinwerfert
gaben telephoniſch fortlaufend eine Beſchre
ihrer Erlebniſſe und berichteten, daß das T
licht bis in eine Tiefe von 570 Meter dringe
daß in größerer Tiefe die Tier= und Pflanze
unvorſtellbare Formen, Anzahl und Schl
aufweiſe. Die Batyſphere hat 2 Meter
meſſer, iſt 2 Tonnen ſchwer und ähnlich
rüſtet wie ein Stratoſphärenballon.
Zuſammenſtoß zweier Autobuſſe.
London. Auf einer Landſtraße bei
ford in Eſſex ſtießen am Sonntag zwei vollk
Autobuſſe zuſammen. 13 Perſonen wurden
und 30 leicht verletzt.

Profeſſor für Züchkungslehre

Der Präſidenk des Thüringiſchen Landes
für Raſſeweſen, Dr. med. Karl Aſte
iſt als ordentlicher Profeſſor auf den neu!
fenen Lehrſtuhl, für menſchliche Züchtun!
und Vererbungsforſchung an der Unit
Jena berufen worden.

Dienstag, 14. Auguſt 1934

60 Chorknaben des evangeliſchen Domes zu Hermannſtadt trafen mit ihrem Dirigenten, Gymna
direktor Conrad, zu einem Beſuch in Berlin ein.

Am Samstag und Sonntag haben die Stimmliſten für die am 19. Auguſt ſtattfindende Volks=
abſtimmung
zur allgemeinen Einſicht öffentlich ausgelegen. Wie unſer Bild zeigt, waren viele
Volksgenoſſen ſo gewiſſenhaft, ſich davon zu überzeugen, daß ihr Name in den Stimmliſten auf=
geführt
iſt.

Reich und Ausland.
Eröffnung der Funkausſtellung
Freitag, 10 Uhr.
Berlin. Die feierliche Eröffnung der
Großen Deutſchen Funkausſtellung 1934 findet am
Freitag, 17. Auguſt, bereits um 10 Uhr ſtatt.

Tagung der deutſchen graphiſchen
Arbeiter in Danzig.
Danzig. Im Mittelpunkt des erſten Reichs=
treffens
der Reichsbetriebsgemeinſchaft Druck in
Danzig, zu dem etwa 15 000 deutſche graphiſche
Arbeiter und Jungarbeiter aus allen Teilen des
Reiches in der alten Hanſeſtadt zuſammengeſtrömt
ſind, ſtand eine Kundgebung, die am Sonntag
vormittag im Albert=Forſter=Stadion ſtattfand.
Bei herrlichem Sommerwetter marſchierten von
9.30 Uhr ab die einzelnen Kolonnen nach Lan=
desgruppen
geordnet im Stadion auf. Lebhaft
begrüßt wurden vor allem die Trachtengruppen
aus Bayern, dem Schwarzwald, Thüringen uſw.
Nach dem Einmarſch der Fahnen und der Ehren=
ſtürme
der SA., SS. und HJ. begrüßte der Be=
zirkswalter
Radtke=Danzig der Reichsbetriebs=
gemeinſchaft
Druck die Erſchienenen und be=
tonte
, daß auch dieſe große reichsdeutſche Tagung
der Graphiker in Danzig dazu beitragen werde,
die unerſchütterliche Treue Danzigs zum Mutter=
lande
weiter zu ſtärken und zu feſtigen. Der Dan=
ziger
Senator für Volksaufklärung und Propa=
ganda
, Patzer, dankte namens der Danziger Re=
gierung
. Sodann ſprach der Leiter der Reichs=
betriebsgemeinſchaft
Oswald Coler. Nachdem noch
der Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront in
Danzig, Kendzia, der Reichsbetriebsgemeinſchaft
eine Mappe mit Danziger Radierungen als
Zeichen der Verbundenheit mit den Brüdern im
Reich übergeben hatte, erfolgte der Abmarſch der
impoſanten Maſſen aus dem Stadion.

Graf Zeppelin an der afrikaniſchen Küſte.
Hamburg. Das Luftſchiff Graf Zeppelin,
hat nach Mitteilung der deutſchen Seewarte um
7.30 Uhr MEZ. Rio de Oro an der afrikaniſchen
Küſte, das auf 24½ Grad nördlicher Breite gele=
gen
iſt, paſſiert.
Abſturz eines Sportflugzeuges.
Berlin. Montag vormittag, gegen 9 Uhr,
ſtürzte das Sportflugzeug D. 2390 über Fried=
richshagen
bei Berlin aus bisher noch nicht ge=
klärter
Urſache ab. Der Führer des Flugzeugs,
Regierungsoberinſpektor Kempe vom Reichsluft=
fahrtminiſterium
, wurde mit ſchweren Verlet=
zungen
ins Krankenhaus eingeliefert, wo er
bald darauf ſeinen Verletzungen erlag. Das Flug=
zeug
wurde ſchwer beſchädigt.
Der Reichskommiſſar für die Welt=
ausſtellung
.

Dr. Karl Willecke,
Präſident des Reichswirtſchaftsgerichts, wurde
um Reichskommiſſar für die Brüſſeler Welt=
ausſtellung
1935 ernannt.

Seite 8 Nr. 223

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

[ ][  ][ ]

Meristnd, II. Augnſt 1934

Darmſtädter Tagblaft 7 Heſſiſche Neueſte Nachriäten

Nr. 223 Seite 9

die vom 17. bis 26. Auguſt in Berlin veranſtaltet wird: Montagearbeiten in einer
der Ausſtellungshallen.

Erzeugniſſe von Berliner Kleingärknern.

Ein Bild von der Sonderſchau für Kleingärtner und Kleinſiedler,
die im Rahmen der großen Berliner Sommerblumen=Ausſtellung veranſtaltet wurde.

*Der Gefangene von der Dillenburg.

n Guſtav Adolfs Heer dienten zwei ſchottiſche Offiziere, die
urch ihre Tapferkeit, ihre Kühnheit und ihre männliche Schön=
derart
auszeichneten, daß ſie bei Freund und Feind geachtet
tgeehrt, aber auch gefürchtet waren. Es waren die beiden
ſay, die im Jahre 1630 in ſchwediſche Dienſte getreten waren.
eine, Freiherr Jakob von Ramſay, war Generalmajor, der
re. Wilhelm von Ramſay, Graf von Dalwaſte, ſtand in
edens Heer als General.
Der Generalmajor Freiherr Jakob von Ramſay hat lange
auf Schloß Dillenburg als Kriegsgefangener geſeſſen; ſein
ſal verdient es, der Vergeſſenheit entriſſen zu werden.
Seinen Kriegsruhm hatte er begründet durch die heldenhafte
erkeit, die er bei der Erſtürmung der Feſtung Marienberg,
Kſitadelle von Würzburg, unter den Augen Guſtav Adolfs be=
n
hatte. In allen Schlachten und Gefechten hatte er die
e Tapferkeit bewährt; nach der Schlacht bei Nördlingen (6. 9.
war er Kommandant von Hanau. Wie tief Ramſay durch
heldenmütige Verteidigung Hanaus und durch ſeine Kriegs=
und kühnen Reiter= und Soldatenſtreiche ſich in der Erinne=
des
Volkes feſtgeſetzt hat, geht auch daraus hervor, daß der
theld des berühmten Romans Der abenteuerliche Simpli=
us
niemand anders iſt, als der von Ramſays Schweſter
der Schlacht bei Höchſt (20. Juni 1624) im Speſſart geborene
der von einem dortigen Einſiedler, Ramſays Schwager,
Erziehung erhielt.
reiherr Jakob von Ramſay, der unter Guſtav Adolfs Fahnen,
chon berichtet, ruhmvoll gefochten hatte, war nach der ſchwe=
liederlage
, die das ſchwediſche Heer und ſeine deutſchen Ver=
eten
in der Schlacht bei Nördlingen (6. September 1634) er=
ihatte
, mit der Verteidigung der Feſtung Hanau gegen die
trückenden Kaiſerlichen und Spanier betraut worden. Ram=
ſatte
zunächſt von Hanau aus die Verproviantierung der
ng Ehrenbreitſtein verſucht, die der berühmte kaiſerlich=ligi=
Reitergeneral Johann v. Werth ſo feſt eingeſchloſſen hatte,
ede Zufuhr unmöglich war. Bereits dienten Hunde, Katzen,
en und Mäuſe den Belagerten zur Speiſe. Ein Offizier, der
urch die feindlichen Reihen geſchlichen hatte, brachte die Kunde
der Bedrängnis und der Not der Belagerten zu Ramſay nach
uu. Ramſay glückte es, zwei Schiffe voll Getreide, die unter
purgundiſchen Freiflagge fuhren, von Hanau über Frankfurt
Mainz nach dem Ehrenbreitſtein durchzuſchmuggeln, ſo daß
Beſatzung wieder für einige Zeit Lebensmittel hatte.
Ein zweites, noch liſtiger ausgeſonnenes Wageſtück mißlang,
die katholiſchen Rheingauer Schiffer es vereitelten, nachdem
ahezu geglückt war.
Ramſay hatte nämlich ein Schiff mit hundert Malter Korn
anderen Früchten nebſt Speck, Schinken und Eßwaren in
au einladen laſſen. Nach den Frachtbriefen mit dem nachge=
ten
Siegel und Handſchrift ſollten die geladenen Lebensmittel
7 Güter gelten, welche dem Domprobſt von Metternich in Mainz
1anden und, von den Beſitzungen desſelben bei Aſchaffenburg
end, bisher in Hanau in Beſchlag gelegen hätten. So kamen
Unter Vorzeigung der Frachtſcheine ohne große Schwierigkeiten
9 Frankfurt und Höchſt; auch die Durchfahrt durch Mainz
e beinahe beglückt. Trotz des Anrufes der Wachen ſetzten die
* ffe ihre Fahrt auf der Mitte des Rheines fort; dies erregte
Tdacht. Wachtſchiffe wurden ihnen nachgeſandt, und die den
Abeden feindlich geſinnten Rheingauer Schiffer alarmiert,
2 he die Schiffe umringten, ſie anhielten, erſtiegen, einen Teil
Soldaten niedermachten und die übrigen mit der Ladung ge=
en
nahmen. Die Feſtung Ehrenbreitſtein mußte, nachdem dieſe
ihr ausgeblieben war, kapitulieren.
Nachdem Johann von Werth den Ehrenbreitſtein genommen
ſollte er das von Ramſay verteidigte Hanau erobern. Wie
dei einem Feldherrn von ſeiner Tapferkeit zu erwarten war,
eidigte er das ihm anvertraute Hanau heldenmütig und
rſt geſchickt. Der Chroniſt berichtet: Dieſe Stadt hatte alle
Eckniſſe und Drangſale einer neunmonatigen Belagerung
Loll ertragen und, ihrem Landesherrn treu ergeben, jeden zur
4ſchließung desſelben vorgeſchlagenen Vergleich ſtandhaft ver=
Pekkt. Die Todesverachtung der tapferen Bürgerſchaft ſtimmte
den weiſen Maßregeln eines einſichtsvollen Verteidigers
la5 welcher bei ſtrengſter Manneszucht, genaueſter Sparſam=
und durch glückliche Ausfälle unterſtützt, die Belagerung auf
Anderungswerte Weiſe abzuwehren wußte.
Endlich erſchien der Retter! Mit 3000 Reitern und 500 Mann
746 3og Landgraf Wilhelm V. von Kaſſel heran; in Windecken
I mit 5000 Schweden unter Feldmarſchall Lesly zuſammen.
42: Juni 1636 wurde Hanau befreit; das Belagerungsheer
* beneralwachtmeiſter Lamboy wurde geſchlagen. Noch heute
Man am 13. Juni alljährlich das Lamboy=Feſt im Lam=
Walde‟
4ſeer dem Geläute der Glocken und dem Jubel der Einwohner
uan in Begleitung der ſchwediſchen Generale zum Dankgebet
Rirche. Wieder war der kühne Ramſay, der tapfere Ver=
iger
Hanaus, der Held des Tages:
Denahe drei Jahre lang blieb Ramſay von dieſem denkwür=
L 42. Jun: 1636 ab noch ſchwediſcher Kommandant von Hanau.
Der Rurfürſt und Erzbiſchof Anſelm Caſimir von Mainz und
SLdwig Heinrich von Dillenburg, Kaiſerlicher Generalwacht=
L Ein naher Anverwandter des Grafen von Hanau, ſchmie=
a
Päne um Hanau in die Hand der Kaiſerlichen zu bringen
ian Ramſays zu bemächtigen. Der Mainzer Oberſt von Met=

ternich und Graf Ludwig Heinrich von Dillenburg überfielen am
22. Februar 1639 die Feſtung Hanau und bemächtigten ſich der
Altſtadt und des Schloſſes. In der Neuſtadt hielt ſich die ſchwe=
diſche
Beſatzung; hier wurde Ramſay durch eine Musketenkugel
am Rückgrat ſchwer verwundet, ſo daß er ſich mit ſeinen 300 Mann
ergeben mußte. Auch die ganze Schar, mit der Graf Ludwig
Heinrich dieſen Ueberfall ausgeführt hatte, überſtieg nicht 600
Mann. Der Chroniſt erzählt: Ramſay, dieſer tapfere, aber dabei
ſtolze Soldat, einer der Schönſten in Guſtav Adolfs Heer, wurde
auf die Hauptwache gebracht, um dort verbunden und einer
langen Gefangenſchaft unterworfen zu werden. Hier wurde er
ſtrenge bewacht; zwei Schildwachen ſtanden in ſeinem Zimmer,
und nur Chirurg, Arzt und Prediger durften zu ihm kommen.
Bald erſchienen auch Graf Ludwig Heinrich, Oberſt Metternich
und andere Offiziere an ſeinem Bette, um dem tapferen Schweden
ihr Hochachtung zu bezeugen und den Niedergebeugten aufzurich=
ten
. Ende März 1639 wurde Ramſay in einer Sänfte nach Dil=
lenburg
gebracht, weil er das Fahren nicht vertragen konnte. Graf
Ludwig Heinrich behandelte ſeinen Gefangenen mit vieler Rück=
ſicht
. Er zog ihn mittags und abends an ſeine Tafel und gab ihm
den Ehrenplatz unter anderen Fremden; infolge ſeiner Verwun=
dung
konnte ſich Ramſay nur an Krücken bewegen.
Das Gräfliche Haus war der reformierten Kirche zugetan, der
Ramſay als Schotte ebenfalls angehörte; er konnte daher nach
Belieben dem Gottesdienſt in der Schloßkirche beiwohnen. Oefters
empfing er Beſuche von den benachbarten Grafen von Wittgen=
ſtein
, die dem Naſſauiſchen Hauſe nahe verwandt waren, und den
Grafen von Solms=Greifenſtein, Solms=Laubach, und von Stol=

berg. Auch der berühmte Rektor der Hochſchule zu Herborn, Dr.
Georg Corvinus, beſuchte ihn wiederholt und verſorgte ihn mit
allen Büchern, die er verlangte. Corvinus konnte ſich mit Ram=
ſay
in engliſcher und ſchwediſcher Sprache unterhalten.
Die anfangs guten Beziehungen zwiſchen dem Grafen Ludwig
Heinrich und Ramſay trübten ſich infolge Eingreifens des Kaiſer=
lichen
Hofes, der Kenntnis davon haben wollte, wo Ramſay ſein
angeblich ſehr großes Barvermögen deponiert habe. Von Wien
aus wurde verfügt, daß der Sekretär Ramſays, Dr. Henckel, mit
ſämtlichen weggenommenen Papieren zur Unterſuchung nach Wien
gezogen werden ſollte. Der Sekretär Ramſays, dem Geſtändniſſe
zugemutet wurde, die er nicht machen konnte, wurde dort in der
abſcheulichſten Weiſe gefoltert und ſtarb unter den entſetzlichen
Schmerzen der qualvollen Tortur. Ramſay geriet über den Mar=
tertod
ſeines vertrauten Sekretärs, des Dr. Henckel, in die größte
Erregung. Der Wiener Hof befahl nunmehr dem Grafen Ludwig
Heinrich, den General Ramſay in ſtrenge Haft zu nehmen.
Die ſchwere Verwundung Ramſays machte ſich mehr und
mehr fühlbar. An den Folgen dieſer Verwundung und der
ſchweren ſeeliſchen Erregungen der letzten Wochen erkrankte er ſo
ſchwer, daß er am 19. (29.) Juni 1639 verſhied.
Sein Leichnam wurde einbalſamiert und in der Stadtkirche
zu Dillenburg beigeſetzt. Wenn man von dem Altar in dieſer
Kirche zum oberſten Chor hinaufgeht, ſo kommt man über einen
großen Leichenſtein, der mit einem einfachen, in Stein gehauenen
Ritterhelm verziert iſt. Unter dieſem Leichenſtein ruht der ſchwe=
diſche
Generalmajor Freiherr Jakob von Ramſay, in den Tagen
ſeines Glückes hochgeehrt, angebetet, faſt vergöttert im Unglück
vergeſſen, in Banden geworfen, eingekerkert.
So beſtätigt ſich immer wieder Solons weiſer Ausſpruch:
Niemand iſt vor ſeinem Ende glücklich zu preiſen.
Dr. Ludwig Roth.

geschichten aus adler Welt

Freibad-Debalke im Dorſ=Parlamenk.
(d) Amſterdam. Das holländiſche Dorf Eemneeſſe beſitzt
ein prachtvolles Naturbad, das ſeit Jahren ſchon auch von außer=
halb
gerne beſucht wird. In dieſem Jahre jedoch hatte die Herrlich=
keit
plötzlich ein Ende, da die Beſitzer des anliegenden Graslan=
des
ihre Grundſtücke bis zum Badeufer hin mit Stacheldrahtzäu=
nen
umgeben haben. Darüber große Beſchwerde beim Gemeinde=
rate
des Dorfes, der ſich dieſer Tage mit der Angelegenheit be=
ſchäftigen
mußte. Ein großes holländiſches Blatt bringt einen
wortwörtlichen Auszug aus dem Stenogramm dieſer erheiternden
Gemeinderatsſitzung:
Der Vorſitzende iſt der Meinung, daß man das Baden ruhig
geſtatten und die Graslandbeſitzer durch ein Jahreseintrittsgeld
für die Beſchädigung des Grundſtückes durch die Badenden ſchad=
los
halten ſolle. Man könne das Eintrittsgeld ja auch ſo halten,
daß auch die Gemeinde etwas davon abbekommen könne. (Lauter
Proteſtruf Herrn Stoutenburgs, eines der Anlieger).
Mitglied Hagen: Aber es iſt doch ſchon immer dort gebadet
und geſchwommen worden!
Stoutenburg: Dann hör: es eben jetzt auf. Vor allen Dingen
haben Damen und Mädchen von außerhalb bei uns nichts zu
ſuchen. Laſſen wir die nicht ins Bad, bleiben auch die jungen
Männer weg! Wenn ſchon gegen Eintrittsgeld gebadet werden
ſoll, dürfen nur Eemneeſſer zugelaſſen werden! (Zuruf: Kirchturm=
politik
!) Ja, es ſollten nur Männer zugelaſſen werden. Weiber
haben halbbekleidet in der Oeffentlichkeit nichts zu ſuchen!
Vorſitzender: Ja, wenn nun aber die Frauen doch auch gerne
ſchwimmen möchten!
Stoutenburg: Dann können ſie Montags an der Waſch=
maſchine
ſchwimmen! (Empörte Zurufe.)
Der Vorſitzende beſchließt daraufhin die geheime Verhand=
lung
. Ergebnis: Die Anlieger entfernen die Zäune, und gegen
eine Saiſonkarte zum Preiſe von einem Gulden können die Eem=
neeſſer
Männer, nicht Frauen, das Freibad benutzen. Zehn Pro=
zent
der Einnahmen erhält der Gemeindeſäckel
Pechrabenſchwarze Schneegipfel.
(e) Moskau. Wenn der Baron Münchhauſen derlei erzählt
haben würde, könnte man ungläubig lächeln. So aber erzählen da=
von
die Akten der Sowjetſtaatsanwaltſchaft, und die laſſen kein
Tüpfelchen aus. Beinahe wäre es ſogar zur Gründung eines neuen
Truſts gekommen, ſo ernſt war den Helden dieſer Geſchichte um
den Schornſteinruß zu tun. Im Kaukaſus gibt es einen Fluß Gi=
ſeldon
, umgeben von hohen Schneegebirgen, und an ſeinen male=
riſchen
Ufern errichteten friſchgebackene Sowjetingenieure ein groß=
artiges
Waſſerkraftwerk. Nicht nach beſonderen Plänen, nein, ſo
nach Augenmaß, wie ein Muſhik ſeine Lehmhütte baut. Das
Waſſerkraftwerk wurde mit zwei großen Turbinen ausgerüſtet.
Drei Jahre lang währte der Bau ganz gewiß eine Sehenswür=
digkeit
mitten im Gebirge, und ſchon darum gewiß eine erfüllte
Verheißung, weil der Ruſſe nach ſeinem Sprichwort auf das Ver=
ſprochene
drei Jahre ſowieſo zu warten hat. 22 Millionen Rubel
koſtete das Waſſerkraftwerk. Aber wie nun die Sache in Betrieb
genommen werden ſollte, fing ſie an zu rutſchen. Das Werk war
auf rutſchenden Abhängen gebaut worden, und auch die Turbinen

folgten nicht dem Augenmaß; ſie hatten ſo wenig Waſſer, daß ſie
zwei Drittel ihrer Kraft nie und nimmer ausnutzen konnten. Da
war guter Rat teuer. Aber die Sowjetingenieure neueſten Pa=
tents
wußten ſich Rat. Der eine ſchlug vor, auf den Bergen große
Keſſel zum Schmelzen des Schnees und Eiſes anzulegen; doch da=
von
kam man ab. Da verfiel ein anderer auf die Idee, die dem
ganzen Unternehmen vor das Gericht verholfen hat: man müſſe,
meinte er, die Schneegipfel mit Schornſteinruß überſtreuen, denn
Ruß ziehe die Sonnenſtrahlen an, der Schnee ſchmelze, das Eis
zergehe, das Waſſer toſe in Sintflutkraft zu Tal, die Turbinen
kämen in Gang, die Elektrizität erleuchte die Provinz nicht
wahr? Warum ſoll Ruß nur für Stiefelwichſe gut ſein! Und nun
ſitzt Don Quichoste vor dem Sowjetgericht.
Um die halbe Erde für die Brauk.
()London. Nie hat Amor in England mehr Sorgen gehabt als
mit dieſem Attaché Katſube von der japaniſchen Botſchaft in Lon=
don
und ſeiner Braut Lillias Green, einer bekannten engliſchen
Sängerin. Die beiden ſind ſich zwar einig, aber die japaniſche
Schwiegermama hat mit allen Mitteln und diplomatiſchen Mög=
lichkeiten
den Kampf gegen die Ehe des Japaners mit der Eng=
länderin
aufgenommen. Jetzt hat ſie den Bräutigam mit der
Drohung der Enterbung nach Tokio befohlen, wo er ſich vor einem
Familienrat zu verantworten haben wird.
Wenn ein Familienrat ruft, darf kein Japaner widerſprechen.
So wird denn Katſube in dieſen Tagen um die halbe Erde nach
Japan reiſen, um ſeine Braut die in England bleiben muß
zu verteidigen und, wie er hofft, ſich zu erkämpfen. Kenner frei=
lich
verſichern, die japaniſche Mutter habe ſchon geſiegt.
Den Tod der Mukker verſchwiegen.
(n.s.) Saneca. Die alte Frau Marietta Biſchof war die
Gattin eines Bürgerkrieg=Veteranen geweſen und bezog ſeit
Jahr und Tag mit größter Pünktlichkeit zu Anfang eines jeden
Monats einen Penſionsſcheck. Sie lebte bei ihrer Tochter
Myrtle, von der jedermann wußte daß dieſes nun ſchon 55
Jahre alte Mädchen mit großer Liebe an der Mutter hing. Um
ſo mehr Aufſehen erregte es, als man in dieſen Tagen Myrtle
verhaftete. Wegen Staatsbetrugs, wegen Fälſchung, wegen
Verheimlichung eines Todesfalles und was ſonſt noch dazu
kam.
Frau Marietta Biſchof war ſchon vor Wochen, vor Mona=
ten
gar, geſtorben. Die Tochter aber verſchwieg den Tod ihrer
Mutter, erzählte den Nachbarn, die Mutter ſei ſchwer krank und
bettlägerig und nahm zu jedem Monatserſten den Scheck ent=
gegen
.
Bis eines Tages der Poſtmeiſter ſich weigerte den Scheck
herauszugeben, wenn er die Empfängerin nicht wenigſtens ſehen
könne. Das Verhalten der Tochter kam ihm verdächtig vor, und
er alarmierte die Behörden.
Drei Monate hatte die Tochter die Tote in ihrer Wohnung
belaſſen. Dann erſt hatte ſie ſie begraben Sie habe keine
anderen Einkünfte gehabt, als dieſe Penſion, ſagte die Tochter
aus. Und deshalb habe ſie ſo handeln müſſen, um nicht zu
verhungern. Man hat ſie inzwiſchen einer Irrenanſtalt zu=
geführt
.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 223

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 14. Auguſt 1934

Spoct, Spiel und Jurnen

Treffen Polizei Darmſtadt Polizei
Hamndarg in Barſtftadt.
Das Endſpiel, das die Polizei Hamburg, die bereits durch
einen 3:1=Sieg über Lübeck als Endſpielteilnehmer feſtſtand und
dem Sieger aus dem Berliner Treffen war bereits nach Ham=
burg
angeſetzt.
Die von den Vertretern der Landespolizei Darmſtadt bei der
maßgebenden Stelle in Berlin vorgetragene Bitte, das Endſpiel
nach Darmſtadt zu verlegen, wurde mit einem ſoeben eingetrof=
fenen
Funkſpruch beantwortet, der das Endſpiel zwiſchen Polizei
DarmſtadtPolizei Hamburg auf Samstag, den 18. Auguſt 1934,
nach Darmſtadt anſetzt. Daß dem ſtattgegeben wurde, iſt letzten

Endes ſchließlich der gezeigten wirklich guten Leiſtung der heſſi=
ſchen
Mannſchaft zu danken.
Weiteres folgt in der Tagespreſſe.
Großkampf im Kegelſpork.
Der Kegelſportverband Darmſtadt und Umgebung E. V. ſieht
für die nächſte Zeit die nachfolgenden ſportlichen Veranſtaltungen
vor: Kampf um den Konzelmann=Wanderpokal, 200=Kugel=

Hüich Meiſteſcheiscdher Rel enDrchk de Dermeſſeſchif
den Konzelmann=Wanderpokal, der, wie alljährlich, auf der
Bahn der Geſellſchaft Eintracht, Eliſabethenſtraße 12 zum Aus=
trag
kommt. Nach den Ausſchreibungen muß dieſer Pokal drei=
mal
hintereinander oder viermal im ganzen gewonnen werden.
Der fünfte Jahreskampf beginnt um dieſe wertvolle Trophäe, die
in den beiden erſten Jahren jeweils die Mannſchaft des Kegel=
klubs
D. K. 1911 B. V. und in den letzten beiden Jahren die
Klubmannſchaft der Zwölfer vom Woogsplatz als Sieger ſah
Gelingt es den Zwölfern auch in dieſem Jahre, dieſen äußerſt
ſpannenden und intereſſanten Kampf für ihre Farben ſiegreich
zu geſtalten, dann geht der Konzelmann=Wanderpokal endgül=
tig
in ihren Beſitz über. Da ſich aber auch die übrigen Klub=
mannſchaften
des Verbandes in den letzten Jahren ſtark nach
vorne gearbeitet haben und der ehemals zweimalige Sieger, die
Mannſchaft D. K. 1911 B. V., ſich ohne weiteres nicht geſchlagen
geben wird, ſo dürfte anzunehmen ſein, daß gerade dieſer Kampf
das größte Intereſſe aller Kegelſportler hervorrufen wird.
Als ebenſo intereſſant ſind aber auch der 200=Kugel=Kampf
für Männer der 100=Kugel=Kampf für Senioren und Frauen
ſowie die Meiſterſchafts=Vorkämpfe um die Klubmeiſterſchaft
1934/35 anzuſprechen. Die für die einzelnen Kämpfe abgegebenen
Meldungen laſſen erkennen, daß auch hier jeder Teilnehmer ſich
voll und ganz auf der Höhe befinden muß, wenn er für ſich oder
ſeinen Klub die Siegespalme erringen will.
Allen denjenigen, die Liebhaber des Kegelſportes ſind und
die Abſicht haben, ſich in Kürze dem Kegelſportverband Darm=
ſtadt
oder einer ſeiner Untergliederungen anzuſchließen, ſei ge=
ſagt
, daß in nächſter Zeit ein Werbungskegeln im Kegelſporthaus
ſtattfindet, wobei um recht zahlreiche Beteiligung gebeten wird.
Näheres wird in der Preſſe bekanntgegeben.
Für den von der Reichsregierung geäußerten Wunſch zur Be=
teiligung
auf ſportlichem Gebiete dürfte gerade der Kegelſport
ſich ganz beſonders eignen, da auch dieſer als Sport im Sinne
des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen anerkannt iſt, was durch
ſeine Zugehörigkeit zur Sportſäule 7 erwieſen wird.
Der Kampf um den Konzelmann=Wanderpokal hat, am
Sonntag dem 12. Auguſt, auf der Bahn der Geſellſchaft Ein=
tracht
, Eliſabethenſtraße, ſeinen Anfang genommen. Zu dieſem
Kampf ſtarten die gemeldeten Klubs mit Fünfer=Mannſchaften,
die jeweils 500 Kugeln in die vollen abwerfen, d. h. jeder Mann
100 Kugeln. Bis jetzt haben drei Klubs, und zwar Klub Zwöl=
fer
, DK. 1923 und Sportkegler, die Bedingungen des Vor=
kampfes
erfüllt. Gleich der erſte Kampftag endete mit einer Ueber=
raſchung
, indem der Pokalverteidiger Klub Zwölfer nur 71
Plus=Holz erzielte, womit er ganz erheblich hinter ſeiner vorjäh=
rigen
Leiſtung zurückbleibt. Allerdings muß dieſem Klub zugute
gehalten werden, daß er gezwungen war, mit einem Erſatzmann
in den Kampf zu gehen, der die in ihn geſetzten Erwartungen
nicht erfüllte. Auch die übrigen Mannſchaftsteilnehmer des
Pokalverteidigers waren bis auf eine Ausnahme nicht voll auf
der Höhe. Faſt hat es den Anſchein als ſollte der Pokal auch
in dieſem Jahre noch nicht in endgültigen Beſitz übergehen, und
die Frage nach dem vorausſichtlichen Sieger iſt noch ſehr offen.
Die noch folgenden Kämpfe verſprechen ſomit einen äußerſt inter=
eſſanten
Sport. Die Mannſchaften des DK. 1923 und der
Sportkegler erreichten einen guten Durchſchnitt, der aber für
den Endſieg kaum ausreichen wird. Die erzielten Reſultate ſind:
Klub Zwölfer 2571 Holz. Sportkegler 2504 Holz. DK. 1923
2502 Holz.
Europameiſterſchaften der Schwimmer.
Cſik=Ungarn gewinnt das 100=Meter=Kraulſchwimmen, Fiſcher und
Wille auf den Plätzen. Neuer deutſcher Sieg im Waſſerball: die
Tſchechoſlowakei 4:1 (3:0) geſchlagen.
Bei den Europameiſterſchaften der Schwimmer in Magdeburg
gab es am Montag einen ruhigen Tag. Als einziger Schwimm=
wettbewerb
ſtand der Endlauf zum 100=Meter=Kraulſchwimmen
der Herren auf dem Programm. Sieger wurde der Ungar Cſik
mit 59,7 Sekunden. Der Bremer Fiſcher erreichte in kaum merk=
lichem
Abſtand, als Zweiter das Ziel und der Gleiwitzer Wille
belegte den dritten Platz.
Das Waſſerball=Turnier wurde mit je zwei Spielen in beiden
Gruppen fortgeſetzt. Deutſchland traf nach dem Sieg über
Italien auf die Tſchechoſlowakei; die deutſchen Vertreter ſiegten
in einem von den Tſchechen ſehr hart durchgeführten Spiele ver=
dient
mit 4:1 (3:0). Heiko Schwartz (2), Gunſt und Schulz ſchoſſen
die vier Treffer. Im zweiten Spiel der Gruppe trennten ſich
Schweden und Italien unentſchieden mit 1:1. Deutſchland führt
mit 4:0 Punkten vor Spanien, Schweden, Italien und der Tſchechei.
In der anderen Gruppe führt Ungarn ebenfalls mit 4:0 Punk=
ten
. Die Magyaren beſiegten Holland überlegen mit 9:1, während
Jugoſlavien überraſchend die Franzoſen mit 2:1 ſchlug.
Cſik Europameiſter im 100=Meter=Kraulen.
Die erſte Entſcheidung bei den 4 Eurovameiſterſchaften der
Schwimmer fiel am Montag im 100=MeterKraulſchwimmen der
Herren. Ergebnis: 1. Cſik=Ungarn 59,7 Sek.; 2. Fiſcher= Deutſch=
land
59,8 Sek. 3. Wille=Deutſchland 1:01,2 Min.; 4. Mooi=Holland
1:01.4 Min. (holl. Rekord) und Petterſſon=Schweden 1:01.4 Min.;
6. Bochenſki=Polen 1:03,3 Min. 7. Scheffers=Holland 1:04,1 Min.
Beachtenswert ſind die Leiſtungen der Holländer, die ſich bis=
her
im Kraulſchwimmen der Herren noch ſelten zur Geltung brin=
gen
konnten, in Magdeburg aber gleich zwei Schwimmer in den
Endlauf ſchickten, von denen es Mooi noch gelang, einen neuen
holländiſchen Rekord aufzuſtellen.
Im Kampf um den Europa=Pokal ſtehen Ungarn und Deutſch=
land
gemeinſam mit je dreizehn Punkten an erſter Stelle.

Kraftſpork.

Athletik=Sportverein Germania 1895 Darmſtadt.
Kraft eine Sicherheit der Perſönlichkeit. Wir brauchen
ſtarke Männer, Männer, die Willensſtärke haben. Mit der
Veranſtaltung ſoll jeder überzeugt werden, daß der Kraftſport,
richtig betrieben, ein ſehr ſchöner Sport iſt. Beſuchen Sie unſere
Uebungsſtunden, lernen Sie den Kraftſport richtig kennen! Un=
verbindlich
können Sie mit üben, wie Boxen, Gewichtheben, Gym=
naſtik
, Ringen und Jiu=Jitſu. Unſer Trainer gibt jedem, der
den feſten Willen mitbringt, Kraftſportler zu werden, ausgiebige
Anleitungen. Alle Jugendlichen erhalten ſchulmäßigen Unterricht.
Geſellige Sport= und Volksgenoſſen ſind beſonders gern geſehen.
Die Uebungsſtunden ſind in die Turnhalle des Realgymnaſiums
verlegt. Eingang am Kapellplatz, gegenüber der Stadtkapelle
Uebungsſtunden fün Auguſt nur Freitggs, pünktlich 810
Uhr abends.

Achtung!
An alle Vorſtände der Turn= und Sporivereine!
Es wird nochmals auf die heute abend pünktlich um
6 Uhr im Kneipſaal der Woogsturnhalle ſtattfindende Verſamm=
lung
der Vorſtände der hieſigen Turn= und Sportvereine auf=
merkſam
gemacht.
Der Unterbeauftragte des Reichsſportführers für Heſſen, Ver=
waltungsdirektor
Löwer, wird hierbei grundſätzliche Ausführun=
gen
über die zukünftige Arbeit der Turn= und Sportſache in
Darmſtadt machen. Es iſt Pflicht aller Vorſtände, zu dieſer Ver=
ſammlung
zu erſcheinen. Die Verſammlung wird ſo rechtzeitig
beendet ſein, daß die Kundgebung in der Feſthalle ebenfalls an=
ſchließend
beſucht werden kann.
Jahn 1875 Darmſtadt.
Auf die heute abend 6 Uhr ſtattfindende Sitzung im
Kneipſaale der Woogsplatz=Turnhalle wird hiermit nochmals hin=
gewieſen
. Es haben in Anbetracht der Wichtigkeit der Verſamm=

lung alle Turnratsmitglieder und
erſcheinen.

ebenſo alle Fachwarte zu

Auf Anregung des Kreisleiters der NSDAP. ſoll in den
Vereinen weitgehendſt für die Volksbefragung am 19. d. M. ge=
worben
werden. In Anbetracht deſſen wird beſtimmt, daß vor
der Männerturnſtunde am Mittwoch die Teilnehmer erſt die
Rede des Reichsminiſters Kerrl vom Frankfurter Sender hören.
Es wird erwartet, daß ſich alle Turner rechtzeitig im Vereins=
haus
einfinden. Die Turnſtunde am Freitag ruht in
Anbetracht der großen Rede des Führers, die auf dem Parade=
platz
zu hören iſt.
Jugend=Abteilungen. Die Turnſtunden der Jugendabteilun=
gen
finden jetzt wieder regelmäßig im Turnhauſe ſtatt. Das
Turnen der Mädchen Mittwochs ab 5.30 Uhr und das Turnen der
Knaben Freitags ab 5.45 Uhr. Wir bitten die verehrl. Eltern, für
einen regelmäßigen Beſuch Sorge zu tragen.
Reichsbahn=-Turn= und Sporkverein Darmſtadt E. V.
Von dieſer Woche ab finden die Turnſtunden aller Turn=
abteilungen
wieder regelmäßig in den Hallen der Dieſterweg=
und Eleonorenſchule ſtatt. Der Beſuch derſelben iſt Pflicht. Wir
machen ſchon heute darauf aufmerkſam, daß am Sonntag, dem
2. September, die Bezirksmeiſterſchaften der Rbd. Mainz ſtatt=
finden
, und weiſen darauf hin, daß nur ſolche Turnerinnen und
Turner mit der Teilnahme rechnen können, die die Uebungs=
ſtunden
regelmäßig beſucht haben.
Schieß=Spork.
Der Polizeiſportverein Darmſtadt hatte zu den Deutſchen
Kampfſpielen in Nürnberg im Schießen 6 Teilnehmer gemeldet.
Wenn man bedenkt, daß ſich in Nürnberg nur die beſten Schützen
Deutſchlands ein Stelldichein gaben und daß es den meiſten Teil=
nehmern
des Vereins an Wettkampferfahrung mangelte, die bei
derartigen Großveranſtaltungen eine nicht geringe Rolle ſpielt,
ſo darf man mit dem Erfolg mehr als zufrieden ſein.
Die Erfolge ſind:
Kleinkaliber, Einzelkampf. 600 Teilnehmer: Bittmann mit 293
Ringen an 52., Binder mit 292 Ringen an 56. und Por=
ſcher
mit 274 Ringen etwa an 90. Stelle.
Wehrmannſchießen, Einzelkampf, 165 Teilnehmer: Bittmann
mit 200 Ringen an 41. und Binder mit 189 Ringen an
57. Stelle.
Kleinkaliber, Mannſchaftsſchießen. 135 Mannſchaften: Die Mann=
ſchaft
Binder, Bittmann, Porſchet, Dietz. mit 544
Ringen an 9 Stelle.
Schützendreikampf, 152 Teilnehmer: Leimroth mit 365 Ringen
an 59., Bittmann mit 363 Ringen an 62. und Binder
mit 347 Ringen an 87. Stelle. Kirſchner konnte in der
Altersklaſſe mit 412 Ringen den 26. Platz einnehmen.
In der letzten Wettkampfart hatten die Teilnehmer ſehr unter
dem Verſagen der Piſtolen zu leiden, dadurch fielen ſie um mehr
als 50 Ringe zurück.
Gemeſſen an den Spitzenkönnern im deutſchen Schießſport und
unter Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe, unter denen
die Polizeiſportler mit den auf allen Gebieten mit Spezialwaffen
ausgerüſteten übrigen Teilnehmern zu kämpfen hatten, iſt der Er=
folg
der Schießſportabteilung des Polizeiſportvereins bei den
Mäbi.
Deutſchen Kampfſpielen als ſehr gut zu bezeichnen.
Am Sonntag, den 12. Auguſt fand auf den Ständen am Karls=
hof
vom Untergau Südheſſen=Pfalz, Gau Südweſt, Kreis Darm=
ſtadt
, das erſte Kreismeiſterſchaftsſchießen im neuen Aufbau ſtatt.
Die Beteiligung war ſehr gut. Die Schießreſultate ließen erken=
nen
, daß das ſtetige vorherige Training ſeine Früchte gezeitigt
hatte. Es wurde geſchoſſen nach der Kartell=Sportordnung in
Klaſſen A. B und C und Altersklaſſe mit je 5 Schuß liegend, kniend
und ſtehend. Als Kreismeiſter ging Schütze H. Kappel, Weid=
mannsheil
Da., mit 160 Ringen hervor. In der A=Gruppe erhielt
Hubertus Kleeblatt den 1. Preis mit 601 Ringen, die 2. Stelle
belegte Schießabteilung Reichsbahn Da. mit 583 Ringen, an
3. Stelle Weidmannsheil mit 579 Ringen. In der B=Gruppe Hu=
bertus
Kleeblatt den 1. Preis mit 598 Ringen, Weidmannsheil
Da. 537 Ringe und Schießabteilung Reichsbahn 489 Ringe. In
der C=Gruppe Weidmannsheil Da. den 1. Preis mit 536 Ringen,
an 2. Stelle Hubertus Kleeblatt 525 Ringe, an 3. Stelle Tell Da.
mit 491 Ringen, weiter folgten noch Reichsbahn, Tell und Feu=
rio
Da.
Im Einzelſchießen war eine ſehr ſtarke Beteiligung, wo eben=
falls
nach Klaſſe 4. B, C und Altersklaſſe geſchoſſen wurde. In der
A=Klaſſe errangen den Sieg: 1. Grimm 151 Ringe, 2. Berghofer
149 Ringe, 3. Wilke 149 Ringe. In der B=Klaſſe: 1. Hans Kappel
160 Ringe 2. Max Schmitt 156 Ringe, 3. Kaffenberger 155 und
4. Horn mit 141 Ringen. In der C=Klaſſe: 1. Seid 159 Ringe, 2.
Hafner 141 Ringe, 3. A. Junk 138 Ringe, 4. Fr. Müller 137 Ringe,
5. Biox 135 Ringe, 6. Rau 135 Ringe. In der Altersklaſſe: 1. Ha=
bicht
116 Ringe, 2 Maſſing 114 Ringe.
Die Siegerverkündigung wurde gleich nach Schluß am gleichen
Platze vorgenommen, an der anſchließend der 2. Kreisſportleiter
H. Junk alle Sportkameraden auf die Abſtimmung am 19. Auguſt
hinwies mit der Aufforderung, mit einem freudigen Ja zu ſtim=
men
. Mit einem dreifachen Sieg=Heil endigte das Kreismeiſter=
ſchaftsſchießen
. Wir machen alle Sportkameraden darauf aufmerk=
ſam
, daß die Gau= und Bezirksmeiſterſchaften am 26. Auguſt d. J.
ebenfalls auf den Ständen am Karlshof ausgetragen werden und
die Meldungen beſtimmt bis zum 15. Auguſt an den Bezirksleiter
A. Schäfer, Alexanderſtraße, abgegeben ſein müſſen.
Die Kartellmeiſterſchaft wird am 2. September d. J., ab 10
Uhr vormittags. auf den Ständen am Karlshof ausgetragen.
Der Städtewettkampf findet am 16. September d. J. am gleichen
Platze ſtatt.
Die Ruder=Europameiſterſchaften. Der Glandaz=Pokal bleibt
bei Ungarn.
Bei den Ruder=Europameiſterſchaften hat Deutſchland nicht,
wie zuerſt gemeldet, den Glandaz=Pokal der europäiſchen Natio=
nen
gewonnen. Die Rennleitung gab ſpäter bekannt, daß die
Wertung nicht nach Siegen, ſondern nach der Bootsgattung er=
folgt
, die verſchieden mit Punkten bewertet werden. Damit hat
Ungarn den Pokal behalten.

Welterbericht.

Da infolge Druckanſtiegs über den Britiſchen Inſeln immer
noch ozeaniſche Luft nach Deutſchland befördert wird, bleibt der
Witterungscharakter zunächſt ziemlich unbeſtändig. Es ſind alſo
bei wechſelhafter Bewökkung noch einzelne ſchauerartige Nieder=
ſchläge
zu erwarten, die beim Vorgreifen des hohen Druckes auf
das Feſtland ſpäter nachlaſſen werden.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd wolkig mit kurzer Aufheite=
rung
, noch einzelne Schauer, mäßig warm.
Ausſichten für Mittwoch: Noch wechſelhaftes Wetter.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

4 Gewinne zu 10000 M. 116349 123521
10 Gewinne zu 3000 M. 24597 173980 271636 284707 376014
22 Gewinne zu 2000 M. 8327 84038 191893 196966 217420 22781
306489 334764 377703 383526 399638
20 Gewinne zu 1000 M. 111582 119888 193442 200142 23355
263626 278823 304061 315081 322877
96 Gewinne zu 600 M. 6320 8275 8820 30754 31311 50158 6688
58266 68930 79999 96665 103837 125878 133193 137647 14187
149461 170683 182459 203364 206165 227797 244059 245594 24783
248141 259981 261968 265609 267601 270233 270695 279384 28790
301482 319359 321746 322011 329410 337791 340365 341432 35977
374641 378079 381611 383215 398600
394 Gewinne zu 300 M. 2964 6885 11288 16516 24154 28181 3574
46004 48605 50980 51891 65169 67080 67171 67269 69424 7030
71077 74208 76388 80209 82687 85615 87550 88818 80415 9189
91840 92970 95345 98776 98020 99302 99834 101049 101565410198
103933 105397 105402 106670 107009 107710 107989 108271 10871
111181 112180 112966 113318 113682 114499 115056 116437 11701
119850 123119 127128 129599 129934 132628 134645 134663 13568
135787 136798 140140 143842 146870 148274 160304 155032 15514
155924 162269 162376 162450 163265 163880 166190 166277 1775*
177652 180646 181379 181409 181939 183454 186451 187530 18948
188768 189900 193171 196301 196512 197495 201978 202149 20355
203678 204117 204204 209287 209994 211682 220833 226226 2267
229975 231132 233662 235916 236723 239900 243740 243851 24514
252511 255213 257086 258342 258971 260858 261006 263544 26794
270474 271085 271693 274064 2768 13 278494 279545 279807 28101
282066 283622 286920 288563 289162 280307 296668 297299 3017
303139 303712 307273 309972 313147 313338 313392 313881 31694
316556 318261 322229 330864 335008 335062 335486 336212 3367
337586 3384 16 338688 338918 341202 341409 342624 344708 3451
345131 346937 349168 349800 35 1 773 354365 355398 358063 3608
365490 367173 368661 370844 372221 375302 377573 381339 33521
387156 388744 389111 394087 395465 398188 398246
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 A
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 95468
2 Gewinne zu 5000 M. 208194
8 Gewinne zu 3000 M. 186196 204417 292719 366062
18 Gewinne zu 2000 M. 73181 123668 178802 209960 2264
273892 357827 362165 378119
34 Gewinne zu 1000 M. 20618 23118 37783 68932 71956 904
125818 160009 177388 208563 218041 239792 245131 268768 3061
330826 338908
78 Gewinne zu 500 M. 4827 9525 14812 36529 62974 87883 878
80733 97437 162130 103016 111049 112321. 136375 136523 1436
154604 165569 169739 171506 172603 178137 190035 221097 2337
236562 265068 270279 285258 316994 317994 321475 332793 3456
354694 363433 367095 398380 398766
352 Gewinne zu 300 M. 499 2858 3139 4312 4959 8200 8629 11
13283 13857 16746 18349 19453 22265 26045 27695 30576 33:
35008 35364 37671 38004 48816 48872 50125 51922 61629 65
68965 69266 73203 73471 75883 76281 76637 79984 81730 821
83664 83805 86374 86716 91841 92068 93274 93594 95886 98!
101384 102244 102517 108517 109111 112386 117483 117824 118
119798 121636 123538 124219 125863 128879 131767 136299 137
138317 140999 147446 154838 154862 156900 180285 160743 161
163835 166303 167965 168614 169841 171327 171473 171833 173
175423 181820 186110 185963 187061 188268 188085 191824 193
196648 198600 202506 202892 208033 208440 208711 210656 211
212874 213983 214520 214699 217943 2194 19 220243 222320 225
226914 228182 228660 229888 235714 236268 236842 237398 239
240306 240750 246968 248071 249031 249674 256693 257772 260
362191 262566 265076 267030 275 / 44 275557 276445 277811 288
288308 296257 300 139 303488 303643 312374 316137 317366 317
320337 324447 329158 336037 342825 345319 346800 346802 347
347268 348230 350421 352989 357401 358623 365685 366383 371
372180 376670 376791 379322 381115 385486 386048 387798 395
397766 399803
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in
beiden Abteilungen I und II:
23509 6s105 91309 95069 147462 237652 241252 24.
340031 351596
In Gewinnrade verblieben: 520 Tagesprämien zu 1000
ferner 2 Gewinne zu 1000000, 2 zu 200020, 2 zu 10030,
75000, 4 zu 5:000, 6 zu 30.00, 10 zu 20930, 36 zu 10000, 17
5000, 333 zu 3.00, 83) zu 220), 1730 zu 1000, 4218 zu
16856 zu 300 M.

Reichsſender Frankfur
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Franffurt: Dienstag, 14., Augaſt
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 u. 6.15: Gymt
6.40: Zeit, Meldungen. 6.50: Wekter. 6.55: Bad S
genbad: Kurorcheſter. Ltg.: Muſi direktor Kurts.
Waſſerſtand, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
Nur Freiburg; Werbekonzert. 9.45: Nur Freiburg: C
Sendung. 10.00: Nachr. 10.45: Praktiſche Ratſchläe
Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40: M
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Deutſche Opernmuſik auf Schallplatten.
13.00: Zeit, Saardienſt, Nachk. 13.10: Nachr.
Stuttaart; Mittagskonzert. 13.50: Zeit, Nachr.
Funkſtille. 14.30: Nur Freiburg: Nachr 14.40;
der Frau. 15.30: Weltter. 15.35: Wirtſchaftsberich
15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Badenweiler: Kurorcheſter Bedenweiler. 17.30: M
und Mächte der deutſchen Frühe. Zwiegeſpräch über Joh. B
Deutſche Geſchichte‟, 17.45: Kelines Kon ert.
Der Streit um den toten Hund! Juriſtiſhe Plauderei.
Aus Wirtſchaft und Arbeit. 13.25: Fun ſtille.
Magdeburg: Europaſchwinmeiſterſchaften 1934 in Magdeb
19.00: Der Kanal. Ein Hörſpiel. 20.00): Zeit, Nach
20.15: München: Reichsſendung: Stunde der Nation: Geni
Werk. 21.15: Konzert. Aus Werken vor Carl Mari
Weber. 22.20: Zeit, Nachr. 22.35: Stuttgart: Du
wiſſen. 22.45: Nachr. Welter, Sport. 23.09: Dr
Nachtmuſik. 24.00: Schallvlatten: Céſar Franck, ein d
flämiſcher Meiſter (18221820

Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Dien=tig, 14. Auguſt
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6 0; Berlin:
naſtik. 6.15: Tagesſpruch. 620: Leipzig: Kampfbu
Chemnitz, Ltg.: Ph. Werner. In einer Pauſe (gegen
Nachr. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die
9.00: Sperrzeit. 10.00: Nachr. 10.10: Aus d
Geſchichte: Prinz Eugen, der edle Ritter. Hörſpiel. (Auf
10.50: Kindergarten. 11.15: Seewetterbericht.
Funkſtille. 11.45: Dr. Harnack: Neueſte Forſchungel
innere Krankheiten beim Kinde. 11.55: Wetter.
12.00: München: Das NS.=Frankenorcheſter Ltg.: W. B‟
12.55: Zeitzeichen. 13.00: Berühmte Dirigenten. Wilh,
wängler, Wilh. Mengelberg, Erich Kleiber. (Schallpl.).
Wetter. 13.45: Nachr. 14.00: Sverrieit 14.45:
wünſche und Programmhinweiſe. 15.00: Weiter
15.15: Georg Kulenkampff ſpielt. (Schallpl.). 15.49:
fragen der wirtſchaftswiſſenſchaftlichen Schulung. Geſpr
Prof. Nickliſch.
16.00: Breslau: Kleines Orcheſter des Oberſchleſiſchen Landest
Ltg.: Erich Peter. 17.30: Jugendſportſtunde: Aus de!
huch des Kiebitz II1. 17.50: G. Thaer: Sommer über
land. 18.10: Volkslieder und Duette. 13.49: Eu 0:g4*
Meiſterſchaften 1934 imn Magdeburg.
19.00: Hauptſchriftleiter H. Fritzſche: Politiſche Zeitungsſch *
19.20: München: Volksmuſik. 19.55: Zeitfunk.
Kernſpruch: anſchl.: Wetter und Kurznachr. 2915
ſendung: München: Stunde der Nation: Genzus und
21.15: Deutſch=italieniſches Austauſchkonzert. 22.00:
Tages= und Sportnachr. 22.20: Der Deutſchlandſen
innert. 22.39: Zum Olympia kommen. 22.45: Sel
bericht. 23.00: Dresden: Dresdner Philharmonie=
Bruno, C. Scheſtak.

[ ][  ][ ]

Nummer 223

1

Jaukkk

Oienstag, 14. Auguſt

Die deutſche (rnte 1934.
Eine Unkerredung des Miniſterialdirekkors Dr. Morik vom Reichsminiſterium für Ernährung
und Landwirkſchaff mit dem Berliner Reuter-Verkrefer.
Die Lebensmitkelverſorgung
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

in Deukſchland geſicherk.
Niniſterialdirektor Dr. Moritz vom Reichsminiſterium für
hrung und Landwirtſchaft hat dem Berliner Vertreter der
oner Agentur Reuter, Herrn G. Young, Erklärungen über
Stand und die Ausſichten der Lebensmittelverſorgung in
chland abgegeben und ſich dabei insbeſondere mit den ver=
entlich
im Ausland verbreiteten Gerüchten über Lebensmit=
ippheit
und über die Ausgabe von Lebensmittelkarten und
eichen auseinandergeſetzt. Auf die Frage nach dem Zuſtand
rnte weiſt Dr. Moritz auf die amtlichen Saatenſtandsſchätzun=
zin
, die gegenüber den Rekorderträgen des Vorjahres im
ſchnitt aller vier Getreidearten eine Verringerung der Ernte
1 Prozent angeben. Den richtigen Wertmeſſer findet man
nur bei einem Vergleich mit dem Erntedurchſchnitt der Jahre
33. Danach hat Deutſchland für Brotgetreide eine Mittel=
von
11,54 Millionen Tonnen gegen 11,40 Millionen Tonnen
ittel der letzten 10 Jahre. Das gleiche gelte für Gerſte (3,04
onen Tonnen gegen 2,93 Millionen Tonnen). Die Hafer=
werde
hinter einer Mittelernte zurückbleiben. Zur ausrei=
m
Verſorgung der Bevölkerung mit Mehl ſeien die erforder=
Schritte bereits getan. Schon Anfang Juli ſeien die zur
Uung von Mehl erforderlichen Getreidemengen ſichergeſtellt
n. Das Brotgetreide, das die Landwirtſchaft bequem abzu=
vermag
, werde zuſammen mit den Reſerwen, über die das
auf eigenen Lägern und bei den Mühlen verfügt, beſtimmt
reichen, die Brotverſorgung für das ganze Getreidewirt=
jahr
zu gewährleiſten und auch noch gewiſſe Mengen in das
idewirtſchaftsjahr 1935136 hinüberzunehmen. An Vieh und
1) habe Deutſchland ſo große Vorräte, daß beſondere Regie=
maßnahmen überhaupt nicht erforderlich ſeien. Das Vieh=
ot
ſei im Gegenteil wohl noch auf längere Zeit ſo reichlich,
den Bedarf überſteige und die Preisbildung nachteilig be=
ſſe
, und daß deshalb Regierungsmaßnahmen notwendig
um ein für die Landwirtſchaft unerträgliches Abgleiten des
reiſes zu verhindern. Die Gewinnung von Molkereierzeug=
und pflanzlichen Fetten ſei nachhaltig gefördert worden.
verde in der Folgezeit ſogar verſtärkt geſchehen. Ohne Zu=
us
dem Ausland wäre die Verſorgung der Bevölkerung mit
reierzeugniſſen aber doch noch nicht ausreichend. Hier gäbe
die Durchführung zahlreicher handelsvertraglicher Abmachun=
ie
Möglichkeit, den aus der inländiſchen Erzeugung etwa
edeckten Bedarf an Molkereierzeugniſſen zu befriedigen.
ſie wenig die Frage nach einem Steigen der Lebensmittel=
in
dieſem Winter am Platze ſei, zeigen ſchon die Regie=
irklärungen
zum Brotpreis und die eben geſchilderte Ver=
gslage
. Zur geſunden Preisbildung bei, allen
gen Dingen des Lebensmittelmarktes ſei ein beſonderes Ein=
i
der Reichsregierung von vornherein, nicht erforderlich.
könne überdies ſchon deshalb abgeſehen werden, weil alle
mittelerzeuger und wverteiler im Reichsnährſtand zuſammen=
ſind
und unter Aufſicht des Reichsernährungsminiſters in
ſitiger Abwägung ihrer Intereſſen zu einem geordneten
den gewillt ſind mit dem Ziel und der Folge dem Konſu=
in
jedem Fall nur die Preiſe zuzumuten, die der Kauf=
ge
der Bevölkerung gerade in ihren ärmeren Schichten voll=
echnung
tragen. Es ſei wohl möglich, daß Preiſe, die aus
gründen vorübergehend geſenkt waren, zu gegebener Zeit
angeglichen werden. Es würden hin und wieder auch
orrekturen mit örtlich begrenzter Wirkung vorkommen, Für
nnahme einer allgemeinen Lebensmittelteuerung ſei aber
hin kein Raum.
ie Frage, ob man Beſchränkungen der zum
auf angebotenen Lebensmittel durch Aus=
von
Karten und dergleichen in Betracht
e, beantwortet Dr. Moritz mit einem glatten
Die Frage gäbe willkommene Gelegenheit, einmal den
Gerüchten des Auslandes entgegenzutreten, die für Deutſch=
die
Einführung von Lebensmittelkarten vorausſagen. In
ingſten Zeit glaube man ſogar, die Orte entdeckt zu haben,
ten jetzt ſchon für den kommenden Winter Lebensmittelkar=
edruckt
würden. An all dieſen Gerüchten ſei kein wahres
Es würden auch keinerlei Pläne ausgearbeitet, die auf
Rationierung der Lebensmittel und die Einführung von
smittelkarten in weiterer Zukunft abzielen. Für die Ge=
gäbe
es nur eine mögliche Erklärung: Es handle ſich um
artlaufende Herſtellung derjenigen Bezugsſcheine, die ſeit
Monaten bereits den Bezug von beſonders billiger Mar=
gerade
nur durch die minderbemittelte Bevölkerung regeln.
Margarinekarten dienen aber nicht der Aufgabe, ein un=
eidbares
Zuwenig an Margarine gerecht zu verteilen, ſon=
zwecks
Förderung des Abſatzes inländiſcher Fette, insbeſon=
der
Butter, den Verbrauch von Margarine in all den Haus=
ſngen
einzuſchränken, denen der Verzicht auf die billige Mar=
ie
ugemutet werden kann.
Auch eine Streckungder Vorräte oder die Ein=
rung
von Erſatzſtoffen ſei nicht erforderlich,
wir die Verſorgung auf natürliche Weiſe ſicherzuſtellen ver=
n
. Der früher eingeführte Zwang zur Beimiſchung von Kar=
ſtärkemehl
zum Getreidemehl habe den Zweck gehabt, die
n Kartoffelüberſchüſſe unterzubringen. Dieſer Verwendungs=
8 für Kartoffelſtärkemehl werde 1934/35 nicht erneuert wer=
wohl
ein untrüglicher Beweis dafür, daß wir keinerlei Ver=
ſung
haben, das Brotmehl zu ſtrecken. Die Vorſchrift den
jahlungszwang für Roggen von rund 68 auf 75 v. H. zu
en, entſpringe nicht dem Bedürfnis nach Streckung des Brot=
7 man wolle dem Bauer möglichſt viel Roggen belaſſen und
amit Bewegungsfreiheit für ſeinen Betrieb geben, ohne daß
erſeits die Intereſſen der Konſumenten dadurch beeinträch=
derden
. Die Einführung von Erſatzſtoffen aus dem Ausland
nicht in Betracht, es ſei denn, daß es ſich um etwas ſehr
kliches handelt wie um die Einfuhr von Oelſaaten und ſon=
Fettrohſtoffen für die Verarbeitung von Lebensmitteln.

Produkkenmärkke.

rankfurter Getreidegroßmarkt vom 13. Auguſt. Am Frank=
Getreidegroßmarkt war von Brotgetreide Weizen mehr an=
en
, während die Mühlen nur geringe Aufnahmeneigung
n. In Roggen war das Angebot etwas geringer. In Mehl
die Mühlen gegenwärtig kaum im Markt, aus Norddeutſch=
liegt
ſtärkeres Angebot in 75prozentigem Roggenmehl vor,
auf Aufnahmefähigkeit in genügendem Maße zu ſtoßen. Am
rmittelmarkt wirkt ſich noch die Unſicherheit über die neu
letzenden Feſtpreiſe aus, und die Mühlen halten ſich zurück.
haltigen Futtermitteln teilen die Fabriken etwas mehr zu,
Lachfrage ſcheint nicht ſehr groß zu ſein. Die Preiſe blieben
etwa behauptet.

Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton Reich
jenſt= Andreas

Die

WDort Tageswpiegel in Bild u. Wort; Dr. He.
Benel und geſchtftliche Mittetlungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
LL- 34. 22c04, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23.
Si Eionate Manuſtripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen,
SOrunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmitags 6f Uhr.
2

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Nachdem in der Vorwoche die Aktienmärkte zugunſten der
feſtverzinslichen Werte etwas in den Hintergrund geraten waren,
waren geſtern an der Berliner Börſe verſchiedentlich Rück=
käufe
zu beobachten, die ſowohl von ſeiten des Publikums als auch
der Kuliſſe ausgingen. Bevorzugt waren Elektropapiere, ins=
beſondere
Verſorgungswerte; Bekula ſetzten erneut 78 Prozent,
Elektro Schleſien ½ Prozent, Lieferungen 1 Prozent höher ein.
Auch Siemens waren bei verhältnismäßig großer Nachfrage 2
Prozent feſter. Stärkeres Intereſſe machte ſich auch für Braun=
kohlenwerte
bemerkbar, von denen Ilſe mit 3½ Prozent, Rhein=
braun
und Niederlauſitzer mit je 2 Prozent die Führung hatten.
Montane waren gut gehalten, nur Klöckner mit plus / Prozent
ſtärker anziehend. Von chemiſchen Papieren ſind lediglich Farben
mit einer Erholung um ¼ Prozent erwähnenswert. Von den
ſonſtigen Märkten fallen neben den weiter feſten Papier= und
Zellſtoffwerten noch Bauwerte auf, von denen Julius Berger in
anhaltender Nachwirkung der Darſtellungen des Konjunkturfor=
ſchungsinſtituts
nochmals 3½ Prozent gewannen. Im weiteren
Verlauf ergaben ſich nach beiden Seiten nur unweſentliche Ab=
weichungen
gegenüber den erſten Kurſen. Reichsbankanteile
waren weiter um ½ Prozent gebeſſert, andererſeits gaben Mans=
felder
um 8 Prozent, Stahlverein und Rheinſtahl um je ½ Pro=
zent
nach. Am Rentenmarkt wurde es wieder lebhafter, da an=
haltender
Anlagebedarf weiter Publikumskreiſe feſtzuſtellen iſt.
Die Frankfurter Börſe ſetzte in der neuen Woche wieder
ruhig ein. Immerhin beſtand auf Grund einer ruhigen Beurtei=
lung
wieder etwas Anlagebedarf ſeitens der Bankenkundſchaft.
Das deutſch=ruſſiſche Wirtſchaftsprotokoll, das deutſch=engliſche
Zahlungs=Abkommen wirkten ſich aus. In den Vordergrund tra=
ten
wieder mehr Aktien, die vereinzelt beachtliche Kursſteigerun=
gen
hatten, während Renten ruhiger, aber immerhin gut be=
hauptet
und überwiegend noch leicht befeſtigt waren. Die Kurs=
entwicklung
an den Aktienmärkten bot insgeſamt das Bild der
Zufälligkeit des Auftragseinganges. Am Elektromarkt Siemens
2 Prozent, Gesfürel ½ Prozent feſter Schuckert und Felten gut
behauptet. AEG. ½ Prozent freundlicher Am Chemiemarkt
zogen Farbeninduſtrie ½ Prozent, Scheideanſtalt und Erdöl je ½
Prozent an, Rütgers verloren 1½ Prozent. Ziemlich freundlich
waren Montanwerte, wo beſonders Mannesmann und Klöckner
beachtet waren. Knapp gehalten blieben Harpener, Stahlverein
und Phönix, Schiffahrtswerte leicht gedrückt, ſo Hapag ¼ Prozent,
Nordlloyd ½ Prozent ſchwächer. Von Kunſtſeide zogen Bemberg
½ Prozent, Aku ¼ Prozent an. Im einzelnen gewannen noch
Holzmann etwa 2 Prozent, Deutſche Linoleum ¼ Prozent. Reichs=
bank
¼ Prozent, Aſchaffenburger Zellſtoff ½ Prozent, Waldhof
½ Prozent, Reichsbahnvorzüge ½ Prozent Schwächer blieben
Conti Gummi um 2 Prozent, Daimler ½ Prozent. Renten lagen
ruhiger. Von Auslandsrenten waren Mexikaner, auch im Ver=
lauf
, infolge der amerikaniſchen Silberaufkäufe gefragt, Irriga=
tion
zogen gegen Freitag 1½ Prozent, 5 Prozent Innere Mexika=
ner
½ Prozent an. Dem Markt der deutſchen Renten brachte auch
der Verlauf keine Belebung, lediglich Reichsſchuldbuchforderungen
zogen um ca. ¼ Prozent an. Umgeſtellte Dollarbonds lagen etwas
ſchwächer. Von Aktienwerten verbeſſerten ſich einige Spezial=
papiere
weiter, ſo Holzmann auf 68½ und AEG um ¼ Prozent.
Von Pfandbriefen waren Kommunalobligationen und Liquida=
tionspfandbriefe
leicht geſucht und etwas erhöht, Goldpfandbriefe
meiſt unverändert. Stadtanleihen waren gering gebeſſert.
Die Abendbörſe entbehrte jeglicher Anregung, da ſich die
Kundſchaft völlig zurückhielt und auch die Kuliſſe keinerlei Unter=
nehmungsluſt
zeigte. Der Farbenkurs erſchien um 4 Prozent
leichter, im übrigen blieben die Berliner Schlußkurſe gut behaup=
tet
. Am Rentenmarkt büßten Altbeſitz eine Kleinigkeit ein und
notierten mit 95½ Prozent, von Auslandsrenten kamen 4 Prozent
Goldmexikaner unverändert. 5 Prozent abgeſt. Mexikaner ½ Pro=
zent
ſchwächer zur Notiz. Im Verlaufe machten ſich keine Kurs=
veränderungen
von beſonderer Bedeutung bemerkbar.

Vom Holzmarkk.

Unſer Mitarbeiter berichtet uns: Die Nachfrage nach Schnitt=
holz
aus den Kreiſen des Platzholzhandels, der den Juli hindurch
ein ſehr lebhaftes Geſchäft hatte, iſt groß, das Angebot der Säge=
werke
, die verkaufen wollen, gering. Es entſpricht nicht der
Nachfrage, die freilich oft auf eine beabſichtigte Auffüllung der
Läger hinausläuft, weniger auf einen zurzeit beſtehenden Bedarf.
Im Holzverbrauch iſt die Kaufluſt etwas geringer geworden.
Seitdem man auch hier wieder zur Lagerhaltung, man kann ruhig
ſagen, erfreulicherweiſe, übergegangen iſt, hat die Neigung bei
jeder Beſtellung, die eingeht, Schnittholz einzukaufen, nachgelaſſen.
Das iſt gut ſo. Denn dadurch hat ſich die frühere Sprunghaftigkeit im
Einzelhandel gelegt. Bedauerlich bleibt nur bei der im großen und
ganzen durchaus feſten Marktlage und der Zufriedenheit, die
in weiten Kreiſen der Holzwirtſchaft feſtzuſtellen iſt, die Tatſache,
daß auf verſchiedenen Gebieten des Holzmarktes, vor allem bei der
Stammkiefer, die Preiſe anziehen. Dadurch wird der Einkauf
etwas erſchwert. Man kann die Preisſteigerungen, die ineden
letzten 14 Tagen eintraten, auf etwa 3 Mark je Kubikmeter
Stammware beziffern, während, das Bauholz nur wenig teurer
geworden iſt. Auch beim Zopfholz bemerkt man erſt in den aller=
letzten
Tagen den Beginn von Preisſteigerungen. Man iſt in
Fachkreiſen der Anſicht, daß die Unſicherheit der Preisbildung be=
hoben
werden wird, ſobald nähere Einzelheiten über die Form
der kommenden und vor der Tür ſtehenden Rohholzeinkäufe in den
Staats= und Privatforſten bekannt werden. Auch könnte ſelbſt=
verſtändlich
das Gelingen der Kompenſationsverhandlungen mit
Nachbarländern einer unerwünſchten Preiserhöhung am Holz=
markt
einen Riegel vorſchieben. Gute Nachfrage beobachtete man
am Laubholzmarkt, der dem inländiſchen Laubholz regen Abſatz
brachte. Das Eichenholz iſt freilich noch nicht ſo beachtet, wie
man es wünſchte. Es beſteht immer noch in Verbraucherkreiſen
der Wunſch, zu Furnierzwecken mehr Nußbaumholz zu verarbei=
ten
. Bekannt wurde der Verkauf größerer Mengen von Brand=
holz
aus Mecklenburg an eine ſchleſiſche Holzgroßhandlung.
Verordnungen über Zolländerungen.
Im Reichsgeſetzblatt, Teil I, Nr. 96, wird eine Verordnung
veröffentlicht, nach welcher im Zolltarif verſchiedene Aenderungen
vorzunehmen ſind. So wird in TarifNr. 3 (Gerſte) und in Tarif
Nr. 4 (Hafer) jeweils die Anmerkung 8 geſtrichen. Hinter der
Tarif=Nr. 4 iſt eine Anmerkung anzufügen, die für die Zolltarif=
nummern
1 bis 4 Geltung hat und beſagt, daß Roggen, Weizen,
Spelz, Gerſte und Hafer bis zum 31. Juli 1935 zollfrei bleiben,
wenn ſie durch eine vom Reichsminiſter für Ernährung und Land=
wirtſchaft
zu beſtimmende Stelle eingeführt werden. In Tarif
Nr. 11 (Speiſebohnen) iſt in Abſatz 2 (Speiſeerbſen) der Zollſatz
des allgemeinen Tarifs von 30 auf 50 RM. zu erhöhen und der
Satz des Obertarifs von bisher 40 RM. zu ſtreichen. In den An=
merkungen
zu Tarif Nr. 11 iſt als neue Vorſchrift anzufügen, daß
Futtererbſen, wenn ſie durch eine vom Reichsernährungsminiſter
zu beſtimmende Stelle eingeführt werden, bis zum 31. Juli 1934
mit einem Zollſatz von 0,50 RM. zu belegen ſind. Vorſtehende
Zolländerungen treten am 15. Auguſt 1934 in Kraft, ausgenom=
men
die Beſtimmungen über die Zollerhöhung bei Speiſeerbſen,
die ab 1. September 1934 gilt.

Piehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 13. Auguſt. Aufgetrieben waren
555 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) , b) 5153,
c) 5053, d) 4852 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in
der Klaſſe a) , b) 97, c) 342, d) 100 Stück. Marktverlauf: ge=
räumt
.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. Auguſt. Auftrieb: 1412 Rin=
der
(am letzten Montagsmarkt 1461), davon Ochſen 479, Bullen
108, Kühe 358, Färſen 461: Kälber 520 (508); Hammel 30 (30);
Schafe 24 (31); Schweine 3762 (4180). Notiert wurde pro 1 Zent=
ner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 34, b) 3133, c) 2730,
d) 2326; Bullen a) 31. b) 2930, c) 2628. d) 2325; Kühe
a) 3031, b) 2629, c) 2025, d) 1319; Färſen a) 3435,
b) 3133, c) 2730, d) 2326; Kälber a) 4345, b) 3742,
c) 3236, d) 2431; Lämmer und Hammel b2) 3536, c) 30 bis
32; Schafe g) 2022: Schweine a1) 5153, b) 5052, c) 4851,
d) 4550, g1) 4648, g2) 4145. Marktverlauf: Rinder lebhaft,
faſtausverkauft; Kälber, Hammel und Schafe ruhig, ausverkauft;
Schweine lebhaft, ausverkauft.

Berliner Kursbericht
vom 13. Auguſt 1934

Oeviſenmarkt
vom 13. Auguſt 1934

Me Lee
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd, Lloyzd
A. E. 6.
Bahr, Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

9075
63.125
65.50
25.625
29.375
23.75
130.
64.125
17.
103.
129.
125.
114.

Wiee e
3. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f. elektr. Untern,
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbaul
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

99.m5
147.875
61.75
109.
144.50
103.25
75.25
70.
115.
77.75
9r.75
69.125
45.125

Kren
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte, gaufhof
Verein, Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber, Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eiomaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke 11

74.875
15.375
39.50
155.
22.50
41.625
119.
62.
11.375
130.
29.875
98.
88.50
120.

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Währung
1 ägypt. 2
Pap. Peſo
1o0 Belga
1 Milreis.
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen ſ5
100 Gulden
1 2.=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 18l. gr.

M
13.,001
0.883
58.98
0.194
3.047
2.544
56.37 (5
81.74
12.625
89,53
5.569
15.50
2.497
169.73
57.14

Brief
513,075
3 0.687
159.07
1 0.1os
3.053
2.550
56.49
s1.30
12,655
69,67
5.561
16.54
2.503
170.07
57.26

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweis
Spanien
Tſchechoſlwak.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung Geld Brief 100 Lire la1.so 21.,89 1 Yen 0.747 0.749 1 Dinar 5.664 5.676 100 Lats I 79.67 79.83 100 Kronen 63.46 163.58 100 Schilling 48.95 42.05 100 Eseubos 11.46 11.48 100 Kronen 6s.71 65.25 100 Franes 181.67 e1.83 100 Peſetas : 34,32 34.38 100 Tſch. Kr. 10.44 10.46 1 türk. 2 1.981 1.995 100 Pengö 1 Goldpeſo 0.go9 1.00r 1 Dollar 2.478 2.482

Durmſtädter and Harionarbane Buritftade, Willane der Breioner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 13. Auguſt 1934.

Gae
Gr. IIp. 1934
1988
1988
.: 1937
1938
Gruppe1 ....
68 Dtſch. Reichsanl.
v.87
5½ %Intern.,b.30
6%Baden ... b.27
6%Bahern b.37
6%Heſſen. .. .b.29
88Preuß. St, b.88
6%Sachſen .b.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. .......
50 Dt. Reichspoſt
Schätze. ...n
Dtſch. Anl. Ausl.
* Ablöſung:
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
6%Baden=Baden.
6%Berlin ..v.24
6%Darmſtadt . ..
6%Dresden, , v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.20
v.26
6SMainz: . .
6%Mannheim v.27
6%München v. 2.
6%Wiesbaden v. 28
69Heſſ. Landesbk.
6%o n. Goldoblig.

103.75
194
1021
99.5
97.8
101,4
92.5
927),
99
93
92
107
91.75
90.5
1011,
100

95

9.2
78
80
80
76.75
n8
80=
79.5
82.,5
86.5

89.25
84

Me He
hyp.=Bk.=Liguid,
43/Sſo
Komm. Hbl. ..
6% Preuß, Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Golboblig
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr, f.
Heſſ. Glbobl. R. 11
R.12
6½ Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ...
6%Naſſ. Landesbk.
5½% n Lig=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.;
Abl. (Neubeſitz.
6%Berl. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfbr.
3Frf. Hyp.=Bk.
1s%o n Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
8GFrf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfr.
3Mein, Hyp.Bk.
25 Lig.=Pfr.
7 Pfälz. Hyp.=Bl.
2 %o n Lig=Pfbr.
82 Rhein=bhp.=Bk.
5½% Lia=Pfr.
Golboblig
Südd. Boden=
Ered=Bank
O Lig.=Pfbr.
53Württ.Hhp.=B.

s9.75
90.25

81.s
90.5
89.5
96.21

951,
113
18.25
89
90.5
89.75
90.25
83.5
89.5
91.5
89.5
907),
91.75
92.5
90.25
90e.
87.5
92.25
91.25
92,25

38Daimler=Bezn.
3%Dt. Linol. Werke
8BMainkrw., v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann &Co
62Ver, Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
9.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.09
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4¾Türk. Admin..
4% 1.Bagdad
Bollanl. .
49
4½Büngarn 1918
4½% 1914
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik .
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bab. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg/4
Karlſtadt II

95
80.5
92.75
81
591
75
122.5
13.25
13.25
11
41
29.5
4.5
7.1

7.9

171.5
63.75
2411,
90
62.5
123.5
65.25
146,5
79
104.5
128

7.G.Chemie, Baſell
Chem.Werke Abert
Chade (A=C).....
Contin. Gummiw,
Contin.=Linoleum:
Daimler=Benz ....!.
Dt. Atl. Telegr. ...
Erdöl".
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Sſchwe, Bergwerk.
Eßling, Maſchinen,
Faber & Schleicher!
Fahr, Gebrüder.
3.0. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ f.elektr. Untern.
Goldſchmibt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau. !1
Henninger, Lempfl
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....!4
Holzmann, Phil.
Slſe. Bergb. Stamm!
Genüſſel129,75

J
81.5
226.5
129.75
451
113.75
/115
2o7
60
83.5
99.5
80
99.75
111,
41.5
52.5
106.5
147
40,5
69Il,
610.
109,25
24,75

97
41.5
104
35
82
102.5
69.25
167.5

Ke
Kali Chemie ... ..
Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H....
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höch
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld, Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus.
MotorenDarmſtad
Neckarwerk Eßling.
Oberbedarf
Park=u. Bürgerbräuf=
Phönix Bergbau
Rh. Braunkohlen..
Glektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke".
Saizbeifurth Kali,11
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskel;
Neinigerwerr
Südd, Bucker. A. 0.
Thür, Liefer.=Geſ.. .

Ae
119
S1.s
77.5

116
19.75
231.5
75.25
88
82.5
GRI,
97
114
48.5
246.5
99.75
93.5
79.25
39
156
183
89.25
95
142.5

100

Mee
Ver, Stahlwerke ..
Ver, Ultramarin ..!.
Voigt & Haeffner
Weſtdte, Kaufhof
Weſteregeln Kalt.
Zellſtoff Waldhof.
Alg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank.. ..
Bk. f. Brauinduſtr
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Ghpothekbl.
Comm. u. Privatbl
Dt. Bank u. Di
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank..
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban
Mein. Hyp.=Bar
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein, Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk
Württb. Notenbank
A.-G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw!.
7% Dt. Reichsb. Vzo
Hapae
Nordd, Olohd..
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz= u. Stuttg
Verſicherung ..
Verein.Verſ./*
Frankona Rück=u. M/116
Mannh. Verſich
Otadl. Ainen ....
Schantung Handelsl

100.25
42.25
136
R
118
50.75
47.25
114.5
70
80.5
117
56.25
63.5
74
65.5
80"
76
77.25
153
103.75
160
66.25
118.75
121
25.75
29,

318

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 223

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

11

Nachdruck

verboten.

Aus der Bruſttaſche ſeines Jaketts hatte er einen Schreibblock
gezogen, und mit dem Bleiſtift kritzelte er Zeile um Zeile, ſein
Geſicht war merkwürdig angeſpannt, ſein Blick merkwürdig fin=
ſter
. Während er ſchrieb. begriff er, daß er mit der Ausſtellung
von Grallas Todesurteil ſein eigenes Todesurteil unterzeichnete.
Es war keine Ausſicht vorhanden, mit heiler Haut davonzukom=
men
, wohl aber würde er Zeit gewinnen.
Bitte ſetzen Sie Ihren Namen und Ihre Adreſſe darunter,
forderte er ſie auf und hielt ihr Bleiſtift und Schreibblock hin.
Die Depeſche, die an die Direktion des Hotels auf dem Lido
gerichtet war, hatte folgenden Inhalt: Beobachtet Herrn von
Gralla, der dringend verdächtig iſt, mir in der letzten Nacht aus
meinem Zimmer eine ſchwarze Perlenkette und etwa ſiebentau=
ſend
Mark entwendet zu haben. Siebentauſend Mark Belohnung.
Sie unterſchrieb: Lydia Henſel, Gut Gatow bei Berlin.
Sie heißen Ldia? fragte er faſt beſtürzt.
Eigentlich Ly!
Das Flugzeug hatte Funkeinrichtung. Er ſtieg in den Führer=
raum
und übergab dem Funker die Depeſche. Unſichtbare Zeichen
und Worte flogen durch die Atmoſphäre. Die Propeller wirbel=
ten
gleich gleißenden Kreiſen. Als er in die Kabine zurückſtieg,
rief einer der Bridgeſpieler: Sans Atout!
Sonderbarer Zufall, daß ſie Lydia hieß.
Vom Flughafen Tempelhof fuhr Heinz Latimer ſofort nach
Halenſee weiter. In den Lärm der Stadt eingetaucht, hatte er.
Lydia Henſel vergeſſen: es brodelte um ihn herum, und das Bro=
deln
betäubte ihn. Lebt mein Vater noch? Komme ich noch recht=
zeitig
? Alle anderen Fragen waren ausgelöſcht.
Ecke Wilmersdorfer Straße ließ er das Taxi halten und ent=
lohnte
den Chauffeur, um das letzte Stück zu Fuß zurückzulegen.
Je mehr er ſich der Halenſeer Brücke näherte, deſto langſamer
wurde ſein Schritt, und zuweilen blieb er ſtehen, um mit einem
nachdenklichen Blick ringsum zu ſchauen. Autobuſſe raſten über
den Fahrdamm, Menſchen ſtreiften ihn, die Fenſter der Straße

lugten auf ihn herab, Geſichter tauchten auf und verſchwanden.
War nicht jedes Geſicht gezeichnet? Gab es hier einen einzigen
Menſchen, der kein Geheimnis hatte? War nicht hinter allen Fen=
ſtern
Not und Schickſal?
Als er über die Halenſeer Brücke kam, blieb der Lärm zu=
rück
, nur von fern klang das Toſen und Heulen des abendlichen
Betriebes herüber. In einer Seitenſtraße hielt er vor einem der
ſtillen Häuſer an. Der verlorene Sohn kehrt heim’, dachie er und
zögerte, die Klinke der Gartenpforte niederzudrücken. Sein Blick
ging von Fenſter zu Fenſter. Was ging hinter dieſen dunklen
Fenſtern vor ſich?
Er ſtand vor dem Portal, es vergingen viele Sekunden, bis
er ſich entſchloß, zu läuten, regungslos wartete er, bis der alte
Zuaſt erſchien, der ihn einließ.
Iſt es möglich? Der junge Herr ! rief der Diener freudig
iberraſcht.
Heinz Latimer umklammerte die Schultern des alten Man=
nes
, der ihn auf den erſten Blick erkannt hatte.
Lebt mein Vater? Lebt mein Vater? ſtammelte er und
ſchluckte ſchwer.
Der Herr Profeſſor lebt, iſt aber ſehr krank, berichtete der
Alte und drückte mit zitternden Fingern die Hand des jungen
Mannes.
Mein Vater lebt, dachte Heinz Latimer und lächelte wie
von einer Qual befreit.
Der alte Quaſt zog Heinz in die Diele und ſagte beſorgt: Ich
muß die gnädige Frau benachrichtigen. Es geht nicht anders.
Heinz Latimer wartete, in der Bibliothek und blickte die
hohen Schränke hinauf, die bis zur Decke mit Büchern gefüllt
waren. Zwiſchen dieſen Büchern war er aufgewachſen, mit dieſen
Büchern war er befreundet, dieſe Bücher hatten die Sehnſucht nach
der Welt und nach dem Leben in ihn entzündet. In den Bücher=
ſchränken
waltete ein heimliches Leben, hier lebten die Geſtalten
der Dichter: Hamlet und Don Quichote, Gil Blas, Crano de Ber=

St

Heute letzter Tag!
Der hervorragende Film,
der allen gefällt, der jedem
Geschmack gerecht wird.

Gustav Fröhlich, Luise Ullrich,
Lil Dagover, Hubert v. Meyerinck,
Paul Kemp, Adele Sandrock
Diese große Besetzung, diese Namen
garantieren Ihnen einen Genuß.

ABMORdEN - NURBTAGS
Mittwoch Donnerstag Freitag
Aufstürmisches Verlangen Neuaufführung
Das Lied einer Nacht
Heute Nacht oder nie . . ."
Jan Kiepura
Magda Schneider Fritz Schulz
11a Wüst, Jul. Falkenstein, 0. Wallburg
Jugendliche zugelassen.
Att

Bis auf weiteres

Bis auf weiteres

Bis auf weiteres

Das hochkünstlerische
Der überwältigende Erfolg!
Kammerspiel
Ein Mann
Masik
will nach
Im Blat
Beutschland) mit Hanna Waag,
mit Carl Ludwig Diehl, / Wolfgang Liebeneiner,
Sybllle Schmltz.
Brigltte Horney.

Im Unſon und Helſa-Theater die erweiterten
Wochenschauen mit dem Hindenburg- Gedächt-
nisfilm
, In beiden Theatern Zutritt für Jugendliche. (V8540

Der amerikanische Großfilm
in deutscher Sprache.
Ginallen

Ein Film voll Sensation!
Ein Film voll Spannung!
Ein Film voll Tempo!
Für Jugendliche verboten!

Odenwald=
Klub
Ortsgruppe Darmſtadt
Alle Klubgenoſſen werden auf=
gefordert
, am 14, Auguſt an der
Kundgebung
in der Feſthalle teilzunehmen.
Am Sonntag tut jeder ſeine
vaterländiſche Pflicht. (2197a
Ein Führer-ein Wille ein Reich

Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20

Seehein

Elektro-Motoren-
Reparaturen, Neu- und
Umwickelungen für In-
dustrie
, Gewerbe und
Haushalt nur bei
Paul Kauf
Hügelstr. 29, Telef. über 3939.

Mgant

Morgen Mittwoch
Gefellschaftsabend nu Tanz
Rückfahrt Autobus.
(8541
Pfirsichbowle im Ausschank
Voranzeige:
Kirchweih am 19. u. 20. Aug.

Radie?
nur von Radio-Pfeiffer
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weiten und
ſtrecken (a
bis zu 2 Numm.
Schuh=Hübner,
Liebfrauenſtr. 81

Odenwald
Klub

Ortsgruppe
Darmſtadt.
Sonntag, 19. 8.:
Erſte
Wanderung
der Frauen=
gruppe
:
Jugenheim,
Melibokus,
Auerbach.
Darmſtadt. Hbf.
ab 10.23 Uhr
(Sonntagskarte
Dſtdt.Jugenh.
Auerbach). (a
Einzeichnungen
(bis 17.8. abds.),
Tiſchkarten und
Näheres b. Klub=
genoſſ
. Tillmann,
Eliſab.=Str. 21.
Klubgenoſſen
können teilnehm.

Woog, 13. Aug.
Waſſerhöhe am
Pegel 3,50 Mtr.,
Luftwärme 15
Celſius, Waſſer=
wärme
vormitt.
7. Uhr 20 Celſ.

Holz
trock. Buchenholz
Zentner 1.60. (c
Klöppinger,
Kiesbergſtr. 41.

Autotransporte
und Umzüge
bei billigſt. Be
rechnung. Behr
mann. Eſcholl=
brückerſtr
. 44.

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8. Eisenacher
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3386 Geldgewinne, zusammen Mk.
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9000
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Las 50 Ha., Doppellas 1. k.
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Zeitungsanzeige für Ihr Unternehmen und
seine Waren; Anzeigen sind dle nachwelsbar
erfolgreichsten Werbeträger! Die Leserschaft
des DARMSTADTER TAGBLATT welß, daß
der werbende Kaufmann mehr zu bieten hat
sie kauft daher in erster Linie bei ihm.

Dienstag, 14. Auguſt 1934
gerac, Münchhauſen, Oblomow, Leutnant Glaan, Werther un
Eulenſpiegel
Er ſtand vor dem Schreibtiſch des Profeſſors, der mit Manu
ſkripten, aſtronomiſchen Tabellen, Aktendeckeln und ſchweren Fe=
lianten
überladen war. Aſchbecher, Siegellackſtangen und einzeln
Papiere lagen in einer phantaſtiſchen Unordnung umher. g
letzte Werk des Gelehrten, das den ſonderlichen Titel Salz un
Raum führte, war aufgeſchlagen, einige Stellen waren mit Bla;
ſtift angeſtrichen. Das große Problem, die Gleichungen des Gr=
vitations
= und des elektromagnetiſchen Feldes zu einer einbei
lichen Feldtheorie zuſammenzufaſſen, erſcheint mir gelöſt
Heinz Latimer flüchtig. Ueber dem Schreibtiſch hing, fein
rahmt wie ein Gemälde, eine Teleſkopaufnahme des Saturns
Da war ein Rauchtiſch mit vielen Zigarrenkiſten. Der Pr.
feſſor war ein unerſättlicher Braſilraucher, der nicht arbeit,
konnte, ohne von dichtem Qualm umhüllt zu ſein.
Auf dem Kamin ſtand, neben einer Vaſe mit halb verwelkt
Veilchen, das Bild der Mutter. Seltſam, daß dieſes Bild.
eine leichtſinnig=ſchöne Frau darſtellte, nicht längſt entfernt me
den war. Vielleicht liebte der Vater ſie, mit der er nur eine kur
Ehe geführt hatte, noch immer. Vor zwanzig Jahren hatte
Mutter ſo ausgeſehen; leichtſinnig und ſchön wie eine Konödig
tin. Ihr Bild betrachtend, ſpürte der Sohn, daß es das unruhi
Blut dieſer Frau war, das in ſeinen Adern floß und ſein Schick
beſtimmte.
Nach der kurzen Ehe mit der Schauſpielerin Alexandra Ver
hofen war der Profeſſor eine zweite Ehe eingegangen mit ei,
Frau, die bodenſtändig wie eine Bäuerin war; unter ihren S.
len blieb die Erde gleichſam haften. Auch ſie hatte dem Profe
einen Sohn geboren, und es war ihr Triumph, daß der S.
ihres Leibes den andern, fremden Sohn in jeder Weiſe i
flügelte.
Ihre Schritte wurden hörbar, derbe, kräftige Schritte.
trat raſch und plötzlich ein, eine große ländliche Erſcheinung
harte Augen hatte. Die Bäuerin blieb direkt vor ihm ſtehen u
überſah die Hand, die er ihr verſöhnlich hinhielt. Du hätt
nicht kommen ſollen, ſagte ſie. Deine Ankunft wird den Va
erregen. Der Arzt hat ihm Ruhe verordnet.
Es war ſehr ſchwer für mich zu kommen, entgegnete er u
konnte ſie nicht anſehen, ohne eine heftige Abneigung zu en
finden. Bitte, verdirb mir dieſe Stunde nicht.
Du haſt uns Jahre verdorben.
Die Bäuerin war im Recht, und er war im Unrecht,
junge Latimer hatte ſich zwei Jahre lang umhergetrieben
tolle Streiche vollführt, für die man in Halenſee kein Verſtä,
nis hatte. Der Vater hat mich gerufen, ſagte er.
Ich verbiete dir nicht, ihn zu beſuchen. Du kannſt auf f.
Minuten zu ihm gehen. Ein längerer Beſuch iſt nicht ſtatth
und auch nicht erwünſcht.
Es empörte ihn, daß er um Erlaubnis bitten mußte,
Vater zu ſehen, es empörte ihn, daß ihm eine beſtimmte Beſu
zeit vorgeſchrieben wurde. Stumm verließ er das Zimmer.
(Fortſetzung folgt.)

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