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Nummer 220
Samstag, den 11. Auguſt 1934.
196. Jahrgang
poſiſcheckonto: Franfurt a. M. 1301. Bankkonto:
DD. Banl und Darmſtädter und Nationalbank.
Hranzöſiſch=italieniſches Koloniglabkommen
lankreichs Kaufpreis für die Schwenkung Muſſolinis zur Barkhou=Polikik der Vorkriegs=Koalikionen.
Aufhebung der franzöſiſchen Ausnahmegeſekze gegen Ikaliener in Tunis.
Freie Hand für Ikalien in Abeſſinien.
Brankreich gibt Italien Tibefti.
Is Entgelt für die Schwenkung Muſſolinis zur
Barthou=
k der Vorkriegskoalitionen iſt in den letzten Monaten in
über ein franzöſiſch=italieniſches Kolonialabkommen
ver=
ſt worden, das jetzt fertiggeſtellt iſt. Danach erhält Italien
berweiſung von Tibeſti, ein Gebiet im Süden Lybiens von
100 000 Quadratmeilen und damit die Straße zum
Tſchad=
das Gebiet iſt verhältnismäßig waſſerreich. Es hat große
palmenanlagen, und die ſpärlichen arabiſchen Einwohner
r große Herden von Kamelen, Schafen und Ziegen. Das
umfaßt die Gegend von Erdi=Ernidi. Die Grenze
ver=
gegen Frankreich dem Tibeſtigebirge entlang bis zum
U. Geſts ogebirge.
eit 1911 Italien im Kriege mit den Türken Libyen
er=
iſt es bis Ende des Krieges eigentlich nur ſoweit Herrſcher
ebietes geweſen, wie ſeine Schiffskanonen reichten. Erſt
icken und /ᛋy em Kriege gelang es vor allem dem italieniſchen General
ni, den Widerſtand der fanatiſchen mohammedaniſchen
Se=
zu brechen, und England gab die Einwilligung zur
Be=
der Oaſe Kufra. Im Vorjahr und im letzten Winter hat
der bekannte italieniſche Luftflottenkommandeur Balbo das
ſierungswerk fortgeſetzt. Heute leben in ganz Libyen nach
iſchen Angaben rund 30 000 Italiener. In der nächſten
oill aber Muſſolini dort 60 000 Italiener anſiedeln, und
lant den Bau von Autoſtraßen, um das neu zugewieſene
zu erſchließen.
n benachbarten Tunis leben aber nicht weniger als 89 000
ter, die von Frankreich nicht ſonderlich freundlich
behan=
ſerden und die ſeither unter einer gewiſſen
Ausnahme=
bung ſtanden. Das neue Abkommen hebt dieſe
Beſchrän=
auf. Tunis iſt lange Zeit die Sehnſucht der Italiener
n. Denn dieſes Gebiet, auf dem einſt das alte Karthago
gilt als ſtrategiſcher Vorpoſten Italiens. Um 1880 machte,
lieniſche Regierung davon Mitteilung, daß ſie beabſichtige,
zu annektieren. Darauf beſetzten die Franzoſen 1881 ſchnell
neſiſche Gebiet, und die Empörung war in Italien ſo groß,
ſich 1882 dem deutſch=öſterreichiſchen Bündnis als dritte
anſchloß.
n Jahr ſpäter verſuchte Italien, an der Somaliküſte Fuß
en und Abeſſinien unter ſeine Gewalt zu bringen. Aber
ahrelangen Kämpfen erlitten die Italiener am 1. März
ine ſchwere Niederlage bei Aduan, wo 1500 italieniſche
re und Mannſchaften, darunter zwei Generale, in die
d des Nebus von Abeſſinien, Menelik II., gerieten. Im
Frie=
ußte Italien auf einen Teil des abeſſiniſchen Gebietes ver=
und mit Frankreich und England zuſammen die
Unab=
keit Abeſſiniens garantieren. Allerdings durfte jede der
Nächte verſuchen, Abeſſinien wirtſchaftlich zu durchdringen.
Vertrag iſt jetzt aufgehoben worden und Italien hat jetzt
Abeſſinien, das zudem Mitglied des Völkerbundes iſt, freie
amit hat Italien insgeſamt kein ſchlechtes Geſchäft gemacht.
lini hat am 18. März 1934 in einer Rede geſagt: „Italiens
ialismus als Großmacht, die an Aſien und Afrika grenze,
ge dort Platz für ſich.‟ Damals iſt der Sinn dieſer Worte
ganz verſtändlich geworden. Jetzt nach dem
Kolonialabkom=
deiß man, daß der Duce das mit Frankreich verabredete
Ge=
meinte. Uebrigens erfüllt Frankreich jetzt erſt ſeine ſchon
telen Jahren Italien gegenüber feierlich eingegangene
Ver=
ung. Denn das geheime Protokoll vom 26. April 1915,
dem=
je die Italiener auf die Seite der Entente gegen ihre frü=
Verbündeten traten, enthielt im Art. 13 die Beſtimmung,
ede Erweiterung des franzöſiſchen und engliſchen
Afrika=
s auf deutſchem Gebiet auch für Italien Kompenſationen
ich ziehen würde.
Ziederaufleben der ikalieniſchen Preſſehehe.
DNB. Rom, 10. Auguſt.
ie italieniſche Preſſe hält es weiter für notwendig,
deutſch=
che Meldungen aus Paris und London in möglichſt großer
und Umfang wiederzugeben. „Lavoro Fasciſta” und „Gior=
P’Italia” halten es nicht unter ihrer Würde, aus dem
be=
n. von Franzoſen und Emigranten gegründeten
deutſch=
chen Hetzblatt „Neue Saarpoſt”, Lügenmeldungen
abzu=
r, in denen u. a. die verleumderiſche Behauptung
aufge=
wird, daß die Nationalſozialiſten einen Gewaltſtreich im
ebiet beabſichtigten. Ungünſtige Blätterſtimmen des
Aus=
über die Erteilung des Agrements an Herrn von Papen
7 von überall her zuſammengeholt. Die Wiener
Bericht=
er der italieniſchen Blätter bevorzugen als Quelle die
r Hetz= und Revolverblätter vom Schlage der „Stunde‟
des „Telegraph‟. Dieſes gewiſſenloſe Verhalten verdient
ers feſtgenagelt zu werden bei einer Preſſe, die eine über=
Empfindlichkeit und Reizbarkeit an den Tag legt, wenn ſich
genüber im Ausland ein Hauch der Kritik erhebt.
ankreich Mikkler zwiſchen Rom und Belgrad?
EP. Paris, 10. Auguſt.
m der „Agence Economique et Financiere” fordert der
Vor=
e der Außenpolitiſchen Senatskommiſſion, Henry Bérenger,
anzöſiſchen Außenminiſter Barthou auf, ſich mit allen
Mit=
ür eine Annäherung zwiſchen Rom und
Bel=
einzuſetzen. Die Miſſion Frankreichs ſei, Rom und
Bel=
einander anzunähern. Es handele ſich nicht darum, eine
ebe für dieſen oder jenen Staat zu haben oder Vorurteilen
rgeben, ſondern einzig darum, dem — „Pangermanismus”,
Sewicht entgegenzuſetzen, mit dem im Donau=Raum das
Gleichgewicht zwiſchen den ihn bewohnenden Völkern hergeſrellt
werde. — Der einflußreiche Senator empfiehlt ferner dem
Außen=
miniſter Barthou dringend, nach Rom zu fahren, um dort das
Werk zu krönen, das er auf ſeinen verſchiedenen Reiſen in
Oſt=
europa und Mitteleuropa begonnen habe.
Franzöſiſcher Miniſterrak.
EP. Paris, 10. Auguſt.
Im heutigen Kabinettsrat, der unter Vorſitz des aus
Tourne=
feuille nach Paris gekommenen Miniſterpräſidenten Doumergue
im Quai d’Orſay ſtattfand, wurde zunächſt der Juſtizminiſter
Chéron ermächtigt, beim Wiederzuſammentritt der Kammer einen
Geſetzentwurf „zur Unterdrückung der Umtriebe
gegen die nationale Union” einzubringen. Einzelheiten
über dieſen Geſetzentwurf ſind bisher nicht bekannt geworden,
Marineminiſter Piétri, der zur Zeit für den in Urlaub
wei=
lenden Außenminiſter Barthou die Geſchäfte des
Außenminiſte=
riums verſieht, berichtete über die internationale Lage und
ins=
beſondere über den Stand der Verhandlungen über
den Oſtpakt. Ueber die gegenwärtige finanzielle Lage des
Landes und die Vorbereitung des nächſtjährigen Budgets
erſtat=
tete Finanzminiſter Germain Martin Bericht. Die Regierung
nahm mit Befriedigung davon Kenntnis, daß die am 4. Auguſt
beſchloſſene Anleihe in Höhe von drei Milliarden Franken neue
Geldmittel flüſſig gemacht hat.
Der Miniſter für öffentliche Arbeiten, Flandin, und der
ſtell=
vertretende Innenminiſter Queuille legten die Vorgänge in
der Kohlengrube Escarpelle bei Lens in
Nord=
frankreich dar, wo 200 polniſche Bergarbeiter in 300 Meter
Tiefe in den Ausſtand traten, ihre franzöſiſchen Kameraden
ge=
fangen hielten und Sabotageakte verübten. Die beiden Miniſter
teilten mit, daß die Rädelsführer dieſer Vorgänge, insgeſamt 97
polniſche Bergarbeiter, Ausweiſungsbefehle erhalten hätten, da
ein derartiger Mißbrauch des Gaſtrechtes, das ihnen trotz der in
Frankreich herrſchenden Arbeitsloſigkeit gewährt worden ſei, nicht
geduldet werden könne.
Schließlich berichtete der ſtellvertretende Innenminiſter
Queuille im Kabinettsrat auch noch über die Maßnahmen,
die getroffen worden ſind, um einer Wiederholung der
blutigen Judenverfolgungen in Conſtantine
oder anderen nordafrikaniſchen Ortſchaften
vor=
zubeugen. In ſeiner Eigenſchaft als Landwirtſchaftsminiſter
teilte Queueille mit, daß die diesjährige Getreideernte auf 75
bis 85 Millionen Zentner geſchätzt wird, gegenüber 98 Millionen
Zentner im Vorjahre.
Der nächſte Kabinettsrat wird am 30. Auguſt ſtattfinden. In
der Zwiſchenzeit wird Miniſterpräſident Doumergue ſeinen
be=
reits zum zweiten Male unterbrochenen Urlaub in Tournefeuille
fortſetzen,
* Der ewige Opkimift.
Richtig, ja die Abrüſtungskonferenz beſteht offiziell immer
noch! Wenigſtens inſoweit ihr Apparat arbeitet und hin und
wieder einige Kommiſſionen tagen. Sonſt aber ſpricht kein Menſch
mehr von ihr, und das iſt das Beſte was man ihr antun kann.
Nur Herr Henderſon, der Präſident dieſer Kommiſſion, der
eben um dieſer ſeiner repräſentativen Stellung willen den Kampf
immer noch nicht aufgegeben hat, glaubt an neue Möglichkeiten.
oder er tut wenigſtens ſo, um nicht vollkommen überflüſſig zu
er=
ſcheinen. Er hat einen Artikel in die ganze Welt hinausgehen
laſſen, worin er ſeiner Konferenz eine Kampferſpritze verſetzt und
einen Zweckoptimismus an den Tag legt, der allerdings reichlich
erzwungen wirkt. Er tröſtet ſich damit, daß ſchließlich doch noch
irgendeine Abrüſtung konſtruiert werde, ſchon weil die
Regierun=
gen alle gegen den Krieg ſind, wenn ſie auch an eine Kürzung
ihrer Rüſtungen nicht heranwollen. Richtiger würde dieſer
Tat=
beſtand ſich umgekehrt formulieren laſſen. Gewiß will niemand
den Krieg. Aber das Ergebnis der Abrüſtungskonferenz iſt doch
bisher lediglich ein aufs äußerſte geſteigertes Wettrüſten.
Sehr bequem, wenn Herr Henderſon ſich nun wieder
an den Teil des geringſten Widerſtandes wendet
und von Deutſchland verlangt, es ſolle einen
„tüchtigen Beitrag”, liefern, indem es ſeinen
Platz in Genf wieder einnimmt. Herr Henderſon ſcheint
noch nicht gemerkt zu haben, daß die Tätigkeit der
Abrüſtungs=
konferenz ſich eigentlich nur auf immer neuen „Beiträgen”
Deutſchlands aufgebaut hat, daß Deutſchland ein Zugeſtändnis
nach dem andern machte, eben weil wir an einem poſitiven
Ergeb=
nis der Konferenz ehrlich intereſſiert waren. Wir haben aber
da=
mit praktiſch nur erreicht, daß die Forderungen der Gegenſeite
weiter geſteigert wurden, und daß ſchließlich ſogar Frankreich jede
unmittelbare Verſtändigung mit Deutſchland ablehnte. Herr
Hen=
derſon verrät einen beachtenswerten Mangel an Objektivität,
wenn er nun gerade von Deutſchland die Rettung erwartet. Er
würde den Tatſachen mehr gerecht werden, wenn er einmal
an=
erkennen wollte, daß Deutſchland getan hat, was in ſeinen
Kräf=
ten ſtand, daß aber andere Länder es an der gleichen
Bereit=
willigkeit fehlen ließen und daß es deshalb gerade ſeine Aufgabe
als Vorſitzender wäre, den anderen Ländern begreiflich zu machen,
daß nur durch ihre Hartnäckigkeit die Konfexenz in eine
hoffnungs=
loſe Sackgaſſe geraten iſt.
*
* Die Vereinigken Skaaken
und Sowiel=Rußland.
Von
George Popoff.
Chicago, Ende Juli.
Die neueſte Entwicklung der Beziehungen zwiſchen den
Ver=
einigten Staaten und der Sowjetunion wird, nachdem die
Wa=
ſhingtoner Regierung im Januar die Anerkennung des
Sowjet=
ſtaates formell vollzogen hat, neuerdings durch drei Faktoren
beſtimmt: 1. die verſchwindend geringen Ergebniſſe des Rußland=
Geſchäftes; 2. die zunehmende kommuniſtiſche Agitation in den
Vereinigten Staaten; und 3. die kataſtrophale Lage in Rußland
ſelbſt.
Die an die Anerkennung geknüpften
kommer=
ziellen Erwartungen Amerikas haben ſich nicht
erfüllt. Daher üben heut am Stand der ruſſiſch=amerikaniſchen
Beziehungen nicht nur die Gegner, ſondern auch die Freunde der
Sowjetunion ſcharfe Kritik. Beſonders bezeichnend iſt in dieſer
Hinſicht, daß ſelbſt der Moskauer Korreſpondent der „New York
Times”, Walter Duranty, der mher als 12 Jahre lang von
Mos=
kau aus für die Sache der Sowjets in Moskau gewirkt hat, und
für die Vollziehung der Anerkennung mit verantwortlich iſt, nun
ebenfalls die Tatſache eines kommerziellen Mißerfolges der
An=
erkennung zugeben muß. Eines ſeiner letzten Moskauer
Tele=
gramme, das ſich mit dem unbefriedigenden Stand der
ruſſiſch=
amerikaniſchen Handelsbeziehungen befaßte, enthielt das folgende,
an Deutlichkeit nichts mehr zu wünſchen übrig laſſende
Einge=
ſtändnis: „Aus jenen roſigen Perſpektiven, die gewiſſe Leute in
Waſhington, während der erſten Anerkennungs=” egeiſterung
mal=
ten und die von der Möglichkeit eines amerikaniſchen
Waren=
abſatzes in der Sowjetunion in der Höhe von 500 Millionen Doll.
per Annum fabelten, hat ſich nichts verwirklicht. Und was iſt
aus des ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinoff Erklärung
während der vorjährigen Londoner Weltwirtſchaftskonferenz
geworden, in der er behauptete, daß die Sowjetunion bereit ſei,
für nicht weniger als 1 Milliarde Doll. Aufträge an die großen
Induſtrieländer zu vergeben? Ebenfalls nichts! Statt deſſen ſind
heute die ruſſiſch=amerikaniſchen Handelsbeziehungen auf einem
toten Punkt angelangt, mehr noch — ſie ſtagnieren in
Wirklich=
keit vollkommen. Weshalb?‟ — Die gleiche Feſtſtellung machen
und die gleiche Frage ſtellen die „New York Herald Tribune” und
zahlreiche andere maßgebende Blätter der Vereinigten Staaten.
Eine teilweiſe, aber deutliche Antwort auf dieſe Frage
er=
teilen den Amerikanern die zahlreichen, von den
Kom=
muniſten angezettelten Streiks und Unruhen,
die in letzter Zeit in verſchiedenen Teilen der
Vereinigten Staaten ausgebrochen ſind. Der
emp=
findlichſte Schock war der Generalſtreik in San Franzisko Man
beginnt in Amerika einzuſehen, daß Moskau das Geld, das es
der Entwicklung normaler Handelsbeziehungen vorenthält, heute,
da es ſich um die amerikaniſche Anerkennung nicht mehr zu
be=
mühen braucht, mehr denn je zum Aufbauen und Organiſieren
kommuniſtiſcher Körperſchaften in allen Teilen der Welt, vor
allem in den Vereinigten Staaten verwendet. Daher iſt es
wei=
ter nicht verwunderlich, daß ein großer Teil der amerikaniſchen
Oeffentlichleit ſich bereits zu fragen beginnt: „Sind dieſes
die Früchte der Anerkennung?‟ Die „Chicago Tribune‟,
beiſpielsweiſe ſchreibt unter dieſem Titel an leitender Stelle das
Folgende: „Die wilden Streiks und Unruhen, die in den letzten
Monaten in faſt allen Teilen der Vereinigten Staaten
ſtattge=
funden haben, ſind keineswegs der Willensausdruck der
organiſier=
ten Arbeiterſchaft Amerikas. Je mehr dieſe Unruhen analyſiert
werden, deſto deutlicher zeigt es ſich, daß ſie in weiteſtem Maße
von kommuniſtiſchen Agitatoren, die ihre Inſpiration und ihre
Geldmittel von auswärts erhalten, organiſiert und beeinflußs
worden ſind — ohne Beachtung der ſozialen und wirtſchaftlichen
Einrichtungen Amerikas und ohne Intereſſe für das wirkliche
Wohlergehen der amerikaniſchen Arbeiterſchaft und des
amerika=
niſchen Volkes. Daß ſolche Einflüſſe aufkommen und ſich
durch=
ſetzen konnten, iſt das einzige greifbare Ergebnis
der Anerkennung des kommuniſtiſchen Regimes
in Rußland durch die Vereinigten Staaten. In
normalen Zeiten wäre es leicht geweſen, derartige fremde
Ein=
flüſſe durch die zuſtändigen Behörden und die berufenen Vertreter
der amerikaniſchen Arbeiterſchaft ſelbſt zu unterdrücken. Doch die
offizielle Anerkennung des bolſchewiſtiſchen Regimes durch die
Vereinigten Staaten und die den Sowjetemiſſären zur Zeit
in Amerika erwieſenen Auszeichnungen haben dieſer Macht ein
Preſtige verliehen, welches es den amerikaniſchen Behörden ſchwer
macht, gegen die Befürworter kommuniſtiſcher Experimente mit
gnügender Wirkſamkeit vorzugehen
Von ebenſo großer Wirkung auf die öffentliche Meinung
Amerikas, als die kommerzielle Enttäuſchung und das
Unbeha=
gen über die Moskauer Agitation, dürfte ein weiterer Umſtand
ſein: das allmähliche Durchdringen der Wahrheit
über die gegenwärtige Lage in der Sowjetunion.
Zum Teil geht das auf den in ganz Amerika ſich eines hohen
An=
ſehens erfreuenden „Chriſtian Science Monitor” zurück, der
neuer=
dings begonnen hat, über die Lage in der Sowjetunion ſehr
kritiſche Berichte zu bringen. Der langjährige Moskauer
Kor=
reſpondent dieſes Blattes, Mr. W. H. Chamberlain, hat, nach
mehr als 10jährigem Aufenthalt, das Land der Sowjets für
immer verlaſſen und veröffentlicht nunmehr, von allen
Hem=
mungen und Rückſichten frei, eine ganze Reihe äußerſt
auf=
ſchlußreicher Berichte über die wahren Zuſtände in der
Sowjet=
union. Erſchütternd ſind vor allem ſeine Artikel über die
ruſſiſche Hungerkataſtrophe. Er ſchreibt hierüber wörtlich
fol=
gendes: „Die redegewandten Sowjetbeamten in Moskau mögen
die fremden Beſucher noch ſo eindringlich verſichern, daß es in
Rußland keinen Hunger gibt, daß bloß hier und da „kleine
Nahrungsſchwierigkeiten” beſtehen, daß dieſe durch die „
ver=
derblichen Machinationen der Kulacks” hervorgerufen worden
ſind, uſw. — hier an Ort und Stelle, in dieſem Dorfe, ebenſo
ſvie in Dutzenden von anderen Dörfern in der Ukraine und
des Nord=Kaukaſus, die ich beſuchte iſt das Vorhandenſein
einer ſich über weite Gebiete erſtreckenden Hungerkataſtrophe in
ſo überwältigender Weiſe evident und wurde mir von der
bäuerlichen Bevölkerung ſo einſtimmig beſtätigt, daß hier ſelbſt
die allerabgebrühteſten Sowjetbeamten kein Wort der Ableug=
Seite 2 — Nr. 220
nung mehr finden konnten . . . Eine gewiſſe Vorſtellung vom
Umfang der Kataſtrophe, ſelbſt deren Beſtehen, von den
Sow=
jetbehörden bis zum heutigen Tage vor der Welt beharrlich
und nicht ohne Erfolg verborgen und geleugnet worden iſt,
kann man aus der Tatſache erſehen, daß in drei weit
voneinan=
der entfernten Gebieten der Ukraine und des Nord=Kaukaſus,
die ich beſuchte, in Poltawa, in Belaja Zerkov und in
Kro=
potkin, die ſelbſt von den lokalen Sowjetbehörden zugegebene
Sterbeziffer der Hungeropfer durchſchnittlich 10 vom Hundert
der Bevölkerung betrug. In vielen Dörfern war ſie noch weit
höher. Zieht man in Betracht, daß die Bevölkerung der
Ukraine etwa 35 Millionen und diejenige des Nord=Kaukaſus
etwa 10 Millionen Menſchen beträgt und daß ähnlichlautende
Hungerberichte auch aus Gebieten kommen, die ich nicht
be=
ſuchte, wie die Mittlere und Untere Wolga, Kaſakſtan,
Zentral=
aſien uſw., ſo iſt es äußerſt wahrſcheinlich, daß im vorigen
Jahre in der Sowjetunion zwiſchen 4 bis 5
Millionen Menſchen vom Hunger und von mit
dieſem zuſammenhängenden Urſachen
geſtor=
ben ſind.‟ Dieſes iſt die grauſige Wirklichkeit, die ſich hinter
den lapidaren Sowjetphraſen von „Lebensmittelknappheit”
„unbefriedigender Ernährungslage” uſw. verbirgt . . . Des
weiteren macht Mr. Chamberlain die bemerkenswerte
Feſt=
ſtellung, daß die Sowjetmacht den Hunger ausnutzt, um mit
deſſen Hilfe die ihr unerwünſchten Elemente — Bauern, die
dem individualiſtiſchen Prinzip, der Religion, den nationalen
Gefühlen uſw. treu ſind — auszumerzen. „Die Sowjetmacht,”
ſchließt Mr. Chamberlain ſeinen Bericht, „vertrat den
Stand=
punkt, daß der Hunger den ſtörriſchen Bauern „nur eine gute
Lektion”, erteilen würde, und beſchloß daher, die
Hungerkata=
ſtrophe ungehindert ihren natürlichen Lauf nehmen zu laſſen.
Die Sowjetmacht hat den Hunger als ein IInſtrument der
nationalen Politik” in einem nie dageweſenen Maße und auf
eine nie dageweſene Art angewandt.”
Die vorjährige Hungerkataſtrophe hat ſomit, nach dem
Ur=
teil eines ſo ausgezeichneten Kenners der Lage wie Herr W.
H. Chamberlain, nicht weniger als 4 bis 5 Millionen, nach
er=
gänzenden Mitteilungen ſogar über 6 Millionen,
Menſchen=
opfer gekoſtet. Doch noch wichtiger vielleicht als dieſes
nach=
trägliche Eingeſtändnis des „Chriſtian Science Monitor” iſt
für das Sich=Durchſetzen der Wahrheit über die tatſächliche
Situation in den ruſſiſchen Hungergebieten eine
Aus=
einanderſetzung über die gegenwärtige und
die kommende Ernährungslage in der
Sowjet=
union die ſoeben in den Spaltender „New York
Times” (dieſes zweifellos größten und
bedeu=
tendſten politiſchen Organs der Vereinigten
Staaten) ſtattgehabt hat.
Dieſe Auseinanderſetzung ſteht mit der rein humanitären
Ak=
tion des Kardinals Innitzer und des von ihm präſidierten
inter=
konfeſſionellen Wiener Hilfskomitees für die in Rußland
hungern=
den Menſchen, ſpeziell ſeines nach England und Amerika zur
Auf=
klärung der dortigen öffentlichen Meinung entſandten
ehrenamt=
lichen Geſchäftsführers Dr. E. Ammende in Verbindung. Als die
„New York Times” nach der Ankunft Dr. Ammendes in New
York eine Erklärung desſelben veröffentlichte, hielt der Sowjet=
Botſchafter in Waſhington, Herr Trojanowſki, es für möglich, die
Tatſache der Hungersnot auch jetzt noch glattweg zu leugnen, ja
er ſuchte die Tätigkeit des Wiener Hilfskomitees alseein „
ſowjet=
feindliches Manöver” hinzuſtellen. In ſeiner Antwort an die
„New York Times” wies Dr. Ammende dieſe Angriffe auf die
Mitglieder des Wiener Hilfskomitees nicht nur aufs entſcheidenſte
zurück, ſondern er konnte als Kronzeugen für die gegenwärtige
Hungersnot in der Sowjetunion auch Urteile hervorragender
Amerikaner anführen, die ſoeben in Rußland geweilt und ſich
von der dortigen Situation an Ort und Stelle ein Bild gemacht
hatten — unter anderem dasjenige Prof. Stephens Duggans, des
Vorſitzenden der American Univerſity Union und des Inſtitute
of International Education, der wörtlich erklärt hatte, daß „die
Tatſache eines Hungers in der Sowjetunion nicht mehr
ange=
zweifelt werden könne‟. Als nun die Waſhingtoner
Sowjetbot=
ſchaft daraufhin in einem zweiten Dementi ihre Ableugnung einer
jeden Hungersnot in Rußland nochmals wiederholte, hielt die
„New York Times” es für nötig, zu dieſen beharrlichen Moskauer
Ableugnungen nunmehr ſelbſt Stellung zu nehmen und
veröffent=
lichte über dieſes Thema folgenden bemerkenswerten Leitartikel:
„Die Nachrichten,” ſchrieb das angeſehene New Yorker Blatt, „die
wir aus Moskau über die Lage der ruſſiſchen Landwirtſchaft
er=
halten, deuten ſämtlich darauf hin, daß Rußland im
kommen=
den Winter und Frühjahr eine neue
Hungerkata=
ſtrophe erleben wird .. . Im Winter 1932/33 ſtarben in
Sowjetrußland minimum 6 Millionen Menſchen von Hunger,
Typhus und anderen Epidemien. Die neue ruſſiſche
Hungerkata=
ſtrophe iſt keineswegs ein bedauerliches Naturereignis. Sie iſt ein
Werk von Menſchenhand. Die Dürre hat hier nur eine ſehr
ge=
ringe Rolle geſpielt. Der ruſſiſche Hunger vom Jahre 1921/22 war
ein Ergebnis der erbarmungsloſen Getreidekonfiskationen
wäh=
rend der Epoche des militäriſchen Kommunismus. Der Hunger des
Winters 1932/33 iſt einzig und allein durch Stalins Kollektiviſie=
Das 90tI.
das künſtleriſches Programm wurde.
Fünfzig Jahre Worpswede.
Von Eugenie v. Garvens.
NDV Rund 50 Jahre iſt es her, daß der Name Worpswede
auftauchte aus der Weltvergeſſenheit ſeines ſtillen norddeutſchen
Moores und Klang erhielt für alle Welt als eine Heimſtätte der
Kunſt. Was ahnte die Welt vorher von dieſem jahrhundertealten
Dorf, was ahnte ſie von den Schönheiten dieſes Landwinkels
zwiſchen der Nordſeeküſte und Bremen, deſſen eigenartige Reize
ein ſeltſames Gemiſch darſtellen von Meer, Moor und Heide, —
bevor nicht die Bilder der „Worpsweder” erſchienen waren und
Aufſehen erregten in den Ausſtellungen der Bremer Kunſthalle
und des Glaspalaſtes in München.
Ein merkwürdiger Zuſammenklang von Dunkelheit und
ſchwe=
bendem, flirrendem Licht, von Schwere und zauberhafter
Leichtig=
keit, von brutaler Armſeligkeit und märchenhafter Romantik lag
über dieſen Bildern. — Daß nicht etwa perſönliche Einſtellung
der Maler Dinge in dies Land hineingeheimniſte, ſondern daß
dieſe merkwürdig neuen Darſtellungen den Tatſachen folgten, das
zeigte die ſtarke Weſensverſchiedenheit und Charakteriſtik der fünf
erſten Worpsweder: Mackenſen, Overbeck, Vogeler, am Ende und
Otto Moderſohn. Die Landſchaft und Menſchen in ihren Bildern
waren von derartiger Eindringlichkeit des Ausdrucks, daß die
„Worpsweder Kunſt” ein völlig neuer und beſtimmter
Be=
griff wurde, mit dem man ſich von München bis Berlin und
ſelbſt bis Paris auseinanderſetzte.
Selten haben Künſtler ſoviel zehrende Sehnſucht nach einer
Landſchaft im Beſchauer erweckt, wie es dieſe jungen Worpsweder
taten. Von allen Gegenden Deutſchlands kamen die Menſchen mit
den empfindſamen Herzen und aufnahmebereiten Sinnen, die nicht
Jagd machen auf allgemein geprieſene Reiſeziele und
landſchaft=
liche Senſationen, die ihr tiefſtes Genüge finden im Erkennen
einer kleinen unberührten Welt und ihrer intimen Hintergründe.
Wer als ſelbſtgeſtaltender Künſtler kam, der erlebte hier eine
Landſchaft von ungeahnt ſchlichter Größe, die ihn zwang, ihre
Wiedergabe und Geſtaltung zu verſuchen, — und über dieſer
Ar=
beit fand er zumeiſt nicht wieder fort.
Dies iſt heute noch ſo wie je. — Fünfzig Jahre gingen über
Worpswede und das Moor hinweg wie ein kurzer Tag, ſie
brach=
ten Zuzug neuer Menſchen, anderer Künſtler, änderten
unver=
meidlich das Geſicht des Moores und ſeiner vielen kleinen Orte.
Doch das Bezwingende dieſer Landſchaft, ihre ſtarken Kontraſte,
Landſchaft in ihrer Klarheit und
konnten ſie nicht ändern.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat den Pfälzer Gauleiter
Joſeph Bürckel an Stelle des zum deutſchen Sondergeſandten in
Wien ernannten Herrn von Papen zum Saarbevollmächtigten der
Reichsregierung ernannt.
Der Präſident der Deutſchen Akademie hat im Einvernehmen
mit dem Senat der Deutſchen Akademie den Präſidenten des
Senats der Freien Stadt Danzig Dr. Hermann Rauſchning in
den Senat der Deutſchen Akademie berufen.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat die
Wochen=
zeitung „Deutſche Volkszeitung” bis auf weiteres für das
Saar=
gebiet verboten.
Das deutſch=engliſche Zahlungsabkommen für kaufmänniſche
Verbindlichkeiten iſt am Freitag nachmittag in Berlin
unter=
zeichnet worden. Das Abkommen bezieht ſich auf Verpflichtungen
aus dem Warenverkehr, die künftig entſtehen, ſoweit es ſich um
Waren handelt, die auf Grund der allgemeinen
Deviſengenehmi=
gung von dem einzelnen Exporteur bezahlt werden können.
Der Sicherheitsdirektor von Kärnten hat nunmehr auch für
Kärnten das Aufruhr=Standrecht aufgehoben.
Das Grazer Militärgericht verurteilte den 18jährigen Joh.
Schriebl zu zehn Jahren ſchweren Kerkers. Nach dem Urteil hat
Schriebl am 25. Juli an einer Aktion gegen einen Polizeipoſten
teilgenommen, wobei zwei Poliziſten und ein Angehöriger der
oſtmärkiſchen Sturmſcharen ſchwer verletzt wurden. Der
Sturm=
ſchärler iſt ſpäter ſeinen Verletzungen erlegen.
Das Militärgericht in Klagenfurt verurteilte den 29jährigen
Leopold Suk zu fünf Jahren und den 22 jährigen Rainer wegen
Entwaffnung eines Gendarmeriepoſtens zu 10 Jahren ſchweren
Kerkers mit je einem Faſttag und hartem Lager am 27. Juli
eines jeden Jahres. Ferner wurden Georg Polſinger und Elias
Rainer wegen entfernter Teilnahme an dem Aufſtand zu je zehn
Jahren ſchweren Kerkers mit je einem Faſttag und hartem Lager
an jedem 27. Juli verurteilt.
Die Verhandlungen vor dem Wiener Militärgericht gegen die
neun an dem Putſch auf das Bundeskanzleramt beteiligten
Wache=
beamten brachte eine Reihe von Zeugenvernehmungen. Es
wur=
den einmal die Zeugen vernommen, die während des
Putſchver=
ſuches im Bundeskanzleramt anweſend waren — unter den
ver=
nommenen Zeugen befindet ſich auch Miniſter Fey —, dann aber
die Zeugen, die mit den Aufſtändiſchen auf ihrer Fahrt zum
Bun=
deskanzleramt in Berührung kamen. Die Zeugenvernehmungen
werden morgen fortgeſetzt. Das Urteil iſt früheſtens Montag abend
zu erwarten.
In Pariſer Finanzkreiſen wird die Verſtaatlichung der
Silber=
beſtände in den Vereinigten Staaten von Amerika mit Ruhe
auf=
genommen, obwohl man dieſe Maßnahme jenſeits des Ozeans
teil=
weiſe als Bedrohung der Währungsſyſteme der Länder mit
Gold=
währung hinſtellte. In Paris glaubt man nicht daran, daß ſich die
amerikaniſche Währungsmaßnahme auf die franzöſiſche
Währungs=
politik oder auch nur auf das Syſtem der internationalen
Zah=
lungen der Länder mit Goldwährung auswirken wird.
rungs=Kampagne hervorgerufen worden. Die Bauern ſind mit
Gewalt in die Kollektive getrieben worden. Doch vorher
ſchlachte=
ten ſie ihr Vieh und ſetzten der Sowjetmacht in jeder Weiſe einen
ſtarren Widerſtand entgegen. Das Ergebnis war eine noch nie
da=
geweſene Hungerkataſtrophe .. . Mr. Norman Davis hat kürzlich
in einer vielbeachteten Rede mit Recht erklärt, daß die
ſogenann=
ten bürgerlichen Staaten, trotz ihres Verſagens auf vielen
Ge=
bieten, wenigſtens ſelbſt in den Jahren der ſchwerſten Kriſe ihre
Bevölkerung mit dem nötigen täglichen Brot verſorgt haben.
Die=
ſer unleugbaren Tatſache ſteht die andere ebenſo unleugbare des
ruſſiſchen Hungers gegenüber. Man hört es in letzter Zeit oft
er=
klären — der Kommunismus käme für Amerika nie in Betracht,
„obzwar er ſich in Rußland gut bewährt habe‟. Wir glauben, daß
es ſchwer möglich iſt, von einem Syſtem zu erklären, daß es „ſich
gut bewährt hat”, welches im Laufe von bloß 15 Jahren nicht
weniger als drei Mal in der elementaren Pflicht, ſein Volk mit
Brot zu verſorgen, kläglich verſagt und dabei viele Millionen
un=
ſchuldiger Menſchenleben hingeopfert hat ..
Dieſer Artikel hat in den zuſtändigen Kreiſen der Vereinigten
Staaten das größte Intereſſe hervorgerufen. Nicht zuletzt deshalb,
weil die „New York Times”, das bei weitem einflußreichſte
ameri=
kaniſche Preſſeorgan, dem Sowjetſyſtem gegenüber noch heute mehr
als wohlwollend geſinnt iſt und ſeine, auf die Moskauer
Bericht=
erſtattung Herrn Walter Durantys geſtützte Haltung, wie viele
behaupten, mit dazu beigetragen hat, die Anerkennung der
Sowjet=
union ſeitens der Vereinigten Staaten durchzuſetzen. Doch der
Standpunkt des Wiener Hilfskomitees in Bezug auf die
Hungers=
not in Rußland hat jedoch nicht nur ſeitens der „New York Times”,
ſondern auch ſeitens vieler anderer amerikaniſcher Preſſeorgane,
vor allem der katholiſchen Preſſe, die hier zu Lande hunderte von
einflußreichen Blättern umfaßt, eine einheitliche Unterſtützung
er=
fahren. Schon heute läßt ſich daher feſtſtellen, daß die Wahrheit
über die Lage, in der ſich die Sowjetunion befindet, und
insbe=
ſondere die Tatſache, daß der Hungertod dort erneut das Leben
vieler Millionen Menſchen bedroht, ſich, trotz aller Ableugnungen
der Sowjetpreſſe, dieſes Mal nicht mehr verheimlichen laſſen wird.
Größe war es, die Paula Moderſohn ſchreiben ließ: „Es brennt
in mir ein Verlangen, in Einfachheit groß zu werden.”
Monate, Jahre oder Jahrzehnte des künſtleriſchen Ringens,
Werdens und Reifens verbrachten hier mamhafte und unbekannte
Künſtler. Die Landſchaft zog ſie in ihren Bann und gab ihnen
eine Fülle der Aufgaben zu löſen. Dieſe Landſchaft der Wolken
und der himmelsklaren Weite, der leidenſchaftlichen Stürme und
der Abgeklärtheit und Ruhe, der ſattgrünen Weiden und braunen
Heideflächen, der tiefzerfruchten hellen Sandwege und der
glatt=
ſpiegeligen dunklen Moorkanäle mit den ſchmalen morſchen
Lauf=
ſtegen zwiſchen den Höfen, dem geheimnisvollen Gemurmel der
dunklen Waſſer über den Klappſtauen und dem luſtig=frechen
Ge=
ſchnatter halbwilder Enten und ihrer flinken Brut. Dieſes Land,
das nun ſchon fünfzig Jahre den Künſtlern dient, hat immer noch
ſoviel Kraft wie je, hat ſoviel Geheimnis und unerſchöpfliche
Fülle, daß immer neues Befruchten überſtrömt auf die
Schaffen=
den, ſeien ſie Maler, Bildhauer, Schriftſteller oder Architekten.
In jedem von ihnen lebt die Landſchaft Worpswede, in jeder ihrer
Arbeiten ſpiegelt ſie ſich wider.
So blieb Worpswede dem Wiſſenden durch alle Zeiten das,
was es zur Zeit des erſten freudigen Erkennens war; eine
Zu=
flucht der im Schaffen Naturverbundenen. Noch heute findet man
ſeine Weltvergeſſenheit hinter den Hecken der Künſtlergärten und
auf den ſtillen Seitenwegen des Moores mit den windverwehten
Birken und dem geheimnisvollen Beben des Bodens unterm Fuß,
auf den blumenüberſäten Wieſen der Hamme, den weiten
Torf=
feldern und den kleinen Höfen der Moorbauern mit der
grad=
linigen Einfachheit ihres Denkens und Seins. Der Kampf um
die Exiſtenz hat die Worpsweder Künſtler realen Aufgaben
zu=
geführt und zum Teil in handwerklich praktiſche Berufe verwieſen.
Doch auch hier werken ſie ohne zu vergeſſen, daß der Quell ihrer
Schaffenskraft aus der Verbundenheit mit dem Lande um
Worpswede kommt.
Giffgranaken aus dem Weltall.
Von Walter Sperling.
(afp). Wenn man ſich nach Ueberlieferungen und
aſtrono=
miſchen Chroniken der Kulturländer richtet, dann müſſen in
rüheren Jahrhunderten die „feurigen Himmelsruten” recht oft
die Menſchen in Angſt und Schrecken verſetzt haben; und in
der Tat, es ſcheint, als wenn ſich die Kometen, über deren
Herkunft wir ſehr wenig wiſſen, in andere Regionen des Alls
berzogen haben.
Im 14. und 15. Jahrhundert wurden nicht weniger als 64
ſolcher Weltenbummler beobachtet; im 17. Jahrhundert ſogar
noch 36, aber ſeit 1882 iſt außer dem weniger großen Halley=
Freiheit der Wahl gewährleiſte
Eine Anordnung des Reichsinnenminiſter=
DNB. Berlin, 10. Au
Der Reichsminiſter des Innern hat angeordnet.
der Abſtimmung am 19. Auguft für den Schutz der Stim
und der Abſtimmenden unbedingt zu ſorgen iſt. Die z.
gen Stellen ſind ferner angewieſen worden, jede möglig
ſorge zu treffen, daß die Stimmberechtigten entſpreche
ausdrücklichen Anordnung des Führers und Reichskan=
Wahl in freier und geheimer Abſtimmung beenden
Niemand darf in der Ausübung ſeines Stimmrechts be
werden. Jede Beläſtigung von Stimmberechtigten, nau
auch vor den Stimmlokalen, ſoll mit allen Mitteln per
werden.
Beſchleunigte Durchführung
der Amneinie.
Die Reichsregierung hat Vorſorge getroffen, dar
Amneſtie möglichſt ſchleunigſt zur Durchführung gelangt
ſpäteſtens bis zum 1. Oktober der Reichsjuſtizmini
Grund der Berichte der unteren Inſtanzen eine Ueberſi
die Zahl der zu Amneſtierenden in Händen hat.
Die Ausführungsbeſtimmungen ſind bereits erſchier
tragen das Datum vom 8. Auguſt. Darin wird aus
daß das Geſetz beſchleunigt durchzuführen iſt, nötigenfal
Zurückſtellung minder wichtiger Sachen. Vorweg ſin
Sachen zu bearbeiten, in denen Freiheitsſtrafen vollſtre
den oder Unterſuchungshaft beſteht. Bei den anhängig
fahren entſcheidet die Staatsanwaltſchaft nach Lage de
Iſt die zu erwartende Strafe höher, als im erſten 9
Geſetzes angeführt iſt, ſo kann die Amneſtie nicht e
Beſondere Geſuche ſeitens der Betro
ſind nicht erforderlich, die Amneſtier
erfolgen von Amts wegen. Im Zweifelsfällen 1
Betroffene im übrigen von der Staatsanwaltſchaft
werden.
Bei Freiheitsſtrafen bis zu 3 Monaten und Erſatzf
ſtrafen für Geldſtrafen bis zu 500 RM. ſind dieſe d.
Geſetz ohne Rückſicht auf die Art der Straftat und
Vorſtrafe des Täters zu erlaſſen. Bei Verurteilten, d
Strafen verbüßen, haben die Gefangenenanſtalten die
alsbald zu unterbrechen und hiervon der Vollſtreckung=
Anzeige zu machen. Die Vollſtreckungsbehörden hal
Eintritt des Straferlaſſes durch Verfügung feſtzuſtel)
unabhängig von den den Gefangenenanſtalten obl
Maßnahmen die Vollſtreckung von Freiheitsſtrafen
unterbrechen. In Zweifelsfällen iſt umgehend die
dung des Gerichts (§ 458 Strafprozeßordnung) herbeiz
Die Landesjuſtizverwaltungen werden erſucht, die 7
Straferlaſſes zu zählen und das Ergebnis bis zum 1.
1934 mitzuteilen.
Verlängerung der Sperre
für die Neugründung von Zeikungen und Zeitſ
DNB. Berlin, 10. 2
Durch die erneute Anordnung des Präſidenten der
preſſekammer iſt die ſeit Mitte Dezember vorigen Jal
hängte Sperre für Neugründungen von Zeitungen 1
ſchriften bis zum 31. März 1935 verlängert worden
gebend für dieſen Entſchluß ſind Feſtſtellungen über
ſamtlage der deutſchen Preſſe, die zu dem Ergebnis
haben, daß der mit der Anordnung vom 13. Dezember
folgte Zweck einer Befriedung der wirtſchaftlichen Ve
im Bereich der periodiſchen deutſchen Preſſe nicht in ei
chen Ausmaß erreicht iſt, daß die endgültige Aufhel
Sperre ſchon jetzt ſich rechtfertigen würde.
Daneben hat ſich bei der Bearbeitung zahlreick
nahmeanträge erwieſen, daß immer noch neue Plä
Projekte auftauchen, deren Durchführung das
Geſam=
deutſchen Preſſe im Hinblick auf die preſſemäßige Leiſtu
irgendwie bereichern würde, den Aufbau auf einer n
lich geſunden Grundlage zurzeit aber ſchwer ſtören m
Die Verlängerung der Sperre bis zum 31. März
als eine Uebergangsmaßnahme aufzufaſſen. Es ke
ziemlicher Beſtimmtheit angenommen werden, daß
vor Ablauf der Sperre die Bedingungen feſtgelegt
deren Erfüllung in Zukunft die Vorausſetzung für die
keit von Neugründungen überhaupt ſein wird.
ſchen Kometen kein bedeutender Schweifſtern in unſ
gerückt.
Die chineſiſche und morgenländiſche Geſchichte ber
„Haarſternen” die ſogar am Tage ſichtbar geweſen
das Licht der Sonne verdunkelt haben ſollen. Das ke
möglich geweſen ſein, denn der Schweif des im Ja
aufgetauchten Kometen bedeckte den dritten Teil des 4
und die Kometen von 1704 und 1744 müſſen noch 9
weſen ſein, denn ſie hatten ſechs bis ſieben Schweife
auch bekannt, daß Kometenſchweife den halben Himm
haben. Die Schweiflänge kann bis 300 Millionen
betragen, das entſpricht der doppelten Entfernung von
bis zur Sonne.
Aehnlich helle Kometen erſchienen 1811, 1843 und
Kern des erſten Kometen war 500 000 mal größer 4.
Erde. Der von 1843 hatte einen beſonders großen
und da er der Erde ſehr nahe kam (aſtronomiſche Enl
maße gerechnet), bis auf 100 000 Kilometer, ſo befürd
wenigſtens einen Zuſammenprall mit unſerer Son
Komet von 1858 war ſo ſtark, daß er faſt 40 Woche
blieb, trotzdem er ſich mit raſender Geſchwindigkeit in
hinaus bewegte.
Aber allen iſt noch der Halleyſche Komet in Er
der ſich 1907 mit 100 000 Kilometer Stundengeſchwind
unſere Erde zubewegte und die Menſchen in eine 2
gangspſychoſe verſetzte. Aber auch er verſchwand, de
den anzurichten.
Da es viele hundert oder tauſend ſolcher Welte!
geben mag, die ſich jeder Kontrolle oder Berechnung
ſo iſt doch immer mit der Möglichkeit zu rechnen. d
Erde einmal in die Bahn eines Kometen gerät. Iml
len ſich ja ſtändig große Weltkataſtrophen ab, im
ewigen Werdens und Vergehens, und wenn auch 2i
der Himmelskörper in der Regel vorgeſchrieben be"
die Gefahr beſteht; ob ſie jetzt oder in 100000 Oc
wird, beſtimmt der Zufall.
Unwillkürlich drängt ſich da die Frage auf, was
rer Erde geſchehen würde, wenn ein ſolcher Zuſami.
folgte. Der Kometenkern iſt in ſolchem Falle wells!
lich, wohl aber die Geſteine und Gaſe des ungehente.
fes. Unzählige Kubikmeter Giftgaſe würden die
hüllen, die Lebeweſen hätten keine Atemluft mehr.
ſelbſt das der Pflanzen, würde erlöſchen. Ein rieſte
regen würde unſere Siedlungen dem Erdboden 9ie
Selbſt die Fiſche im Waſſer, und die tieferen Lie
kämen um durch das neue Dunſtgemiſch von Koll
Waſſerſtoff.
Nun könnte aber auch der Fall eintreten, deb
DNB. Wien, 10. Auguſt.
undeskanzler Schuſchnigg hat vor ſeiner Abreiſe nach
Un=
dem Wiener Vertreter der Stefani=Agentur eine Erklärung
F ein weiteres Regierungsprogramm gegeben, in der er u. a.
5— des ausführte: Die öſterreichiſche Regierung werde den
(omy u des ſtändiſch gegliederten, nach chriſtlichen Grundſätzen
(an tär geführten Staates vollenden. Die Autorität ſolle nicht
ſbyings von oben her kommen, ſondern im Volke verwurzelt
3— o wie auch die vollendete Autorität Muſſolinis von der
ſü yältigenden Mehrheit des italieniſchen Volkes getragen
eber dem autoritären, chriſtlich gegliederten Staat wolle
d m egierung zum inneren Frieden kommen. Nur über eine
des inneren Friedens könne der wirtſchaftliche
Wieder=
av1 gelingen. Die Regierung wolle eine Regierung des
gan=
zw olkes, eine Regierung der Arbeiter, Bauern und Bürger
ſe Sie wolle die Bevölkerung vor allem davon überzeugen,
d.u ot und Arbeitsloſigkeit nicht mit Gewalt oder Aufruhr
ge=
itwerden könnten, ſondern nur durch Eintracht und fried=
Zuſammenarbeit. Das ſei ein Programmt des inneren Frie=
Frieden bedeute aber nicht Schwäche. Wer den inneren
en mit Gewalt oder durch andere Umtriebe ſtören wolle,
die Regierung zur gegebenen Stunde hart finden.
nder Außenpolitik werde die Regierung den
öſter=
iſchen Kurs des Bundeskanzlers Dollfuß
verlaſſen. Sie werde vor allem jene
Wirtſchafts=
die in den römiſchen Protokollen ihren Ausdruck
gefun=
dibe, ganz im Geiſte der Männer durchführen, die dieſe
Pro=
unterſchrieben hätten. Die Erhaltung der vollen
Selb=
keit und Unabhängigkeit Oeſterreichs übernehme die Re=
Fg als den unverrückbaren Grundſatz ihrer Außenpolitik.
S egierung könne ſich mit einer theoretiſchen Anerkennung
hdes nabhängigkeit nicht begnügen, ſondern ſie müſſe darauf
d di dr n, daß jeder Verſuch einer illegitimen oder gar gewalt=
St
Einflußnahme auf die inneren Angelegenheiten unter=
Die Regierung habe nicht die geringſte Sorge
en deutſchen Charakter des Landes, denn niemand
daran, dem öſterreichiſchen Volk ſeine Art und ſein natio=
Weſen zu nehmen. In dieſem Zuſammenhang will
Schuſch=
keinen ſcharfen Unterſchied zwiſchen
poli=
n und kulturellen Aufgaben machen: Es
in Oeſterreich eine nationale Frage niemals mit
kultu=
ſondern nur im engſten politiſchen Sinne — genauer
Sctſangss kiegerungs grogramn.
Ein „unabhängig aukorikäres Oeſterreich nach ikalieniſchem Muſter”.
Leichenbegängnis des verſtorbenen Generalfeldmarſchalls von
Hin=
denburg teilnehmen zu dürfen. Die zwei Tage in Berlin und
Erklärungen Schuſchniggs.
nur im parteipolitiſchen Sinne — geben. Zum Schluß
r 1e Schuſchnigg, er werde ſich beſonders freuen, wenn er in
ſhr irer Zeit Gelegenheit haben werde, die Grüße ſeines
Lan=
de zd den Ausdruck ſeiner Sympathie auch perſönlich Italien
ſhn ingen zu können.
Sf Schönburg=Harkenſtein über das Berhälknis
zwiſchen Oeſterreich und dem Reich.
DNB. Eſſen, 10. Auguſt.
neraloberſt Fürſt Schönburg=Hartenſtein, der als
offiziel=
rtreter der öſterreichiſchen Wehrmacht an den
Trauerfeierlich=
für den verſtorbenen Reichspräſidenten
Generalfeldmar=
lon Hindenburg teilgenommen hat, äußerte ſich in einer
medung mit einem Vertreter der „Nationalzeitung” über
Eir Beſuch in Deutſchland und ſeine Eindrücke.
r Fürſt entſtammt einem uralten deutſchen Adelsgeſchlecht.
e in 74=Jährige war während der Jahre 1895 bis 97
öſter=
ſi Zſer Militärbevollmächtigter in Berlin. Während des
Welt=
befehligte er die öſterreichiſchen Truppen in Tirol und
1die große Offenſive gegen die Italiener im Jahre 1917, an
dmitſche Truppenabteilungen hervoragend beteiligt waren.
Be=
jrüch war der Fürſt auf Bitten des verſtorbenen Bundeskanz=
—ollfuß im vorigen Jahre als Heeresminiſter in das
öſter=
ſer ſe Kabinett eingetreten, trat aber dann angeſichts der
Ent=
g der Dinge in Oeſterreich ſpäter zurück.
rſt Schönburg=Hartenſtein betonte gleich eingangs der
Un=
ſer= ng, daß er ein ſehr guter Deutſcher ſei und daß
*sn über alles ſchmerze, daß zwiſchen dem
B ervolk ein derartiger Zwiſt überhaupt
aus=
ßSochen ſei. Es war für mich, ſo führte er aus, ein tiefes
Eriis, als Vertreter der öſterreichiſchen Wehrmacht bei dem
Tannenberg werden mir in immerwährender Erinnerung bleiben,
Ich war mein ganzes Leben nicht Politiker, ſondern nur Soldat.
Und gerade deshalb, im Gedenken an die viereinhalbjährige
Waffenbrüderſchaft, wo Reichsdeutſche und öſterreichiſche Truppen
Schulter an Schulter kämpften, wo Deutſche aller Stämme und
Gaue ſich zuſammenfanden in der Verteidigung ihres großen
deut=
ſchen Vaterlandes, berührt es mich ſehr ſchmerzlich, wenn ich den
Bruderzwiſt ſehe, der zwiſchen den deutſchen Gauen ausgebrochen iſt.
Auf eine Frage nach dem künftigen Verhältnis zwiſchen dem
Reich und Oeſterreich erklärte der Fürſt: Ich will nicht über
Poli=
tik ſprechen. Doch freut es mich aus ganzem Herzen, daß der
Füh=
rer und Reichskanzler Herrn von Papen mit einer
außerordent=
lichen Miſſion nach Wien betraut hat und daß die öſterreichiſche
Regierung dieſer Betrauung ihr Agrement erteilt hat. Ich möchte
auch betonen, daß eine gewiſſe Preſſe einen großen Teil der Schuld
an der Verhetzung trägt.
Nach der künftigen Einſtellung Oeſterreichs gegenüber dem
Reich befragt, bemerkte der Fürſt: Ich bin nicht befugt, über
Poli=
tik zu ſprechen. Doch iſt Bundeskanzler Schuſchnigg ein aufrichtiger
und ehrlicher Deutſcher, der das Geſamt=Deutſchtum immer und
immer wieder betont hat. Es wird und muß einen Weg der
Ver=
ſtändigung geben. Von unſerer Seite iſt der Wille da, hat doch
auch Adolf Hitler erſt vor wenigen Tagen einem ausländiſchen
Korreſpondenten erklärt: „Wir werden Oeſterreich nicht
angrei=
fen, aber wir können die Oeſterreicher nicht hindern, zu verſuchen,
ihre frühere Verbindung mit Deutſchland wiederherzuſtellen.”
Fürſt Schönburg=Hartenſtein gab der Zuverſicht Ausdruck,
daß es Adolf Hitler, der ſo Großes geleiſtet habe, auch gelingen
werde, den Konflikt zweier Brudervölker beizulegen. Was immer
auch kommen möge, ſo ſchloß er, wir Deutſche Oeſterreichs werden
nie und nimmer unſere geſamtdeutſche Miſſion vergeſſen. Wir
Deutſche Oeſterreichs werden unſer Schickſal nie und nimmer in
nichtdeutſche Hände legen.
Skarhemberg üher die Habsburger=Frage.
EP. Wien, 10. Auguſt.
Gelegentlich eines Preſſe=Empfangs befaßte ſich Vizekanzler
Fürſt Starhemberg u. a. mit den Sicherheitsverhältniſſen in
Oeſterreich. Er erklärte dabei, die Regierung ſei feſt entſchloſſen,
rückſichtslos alle Mittel einzuſetzen, um radikal mit dem Terror=
Unweſen aufzuräumen, das den inneren Frieden bedrohe. Man
werde unter keinen Umſtänden unangebrachte Milde walten und
durch keinerlei Kompromißverhandlungen ſich von dem Ziele
ab=
bringen laſſen, in möglichſt kurzer Zeit die Befriedung
Oeſter=
reichs zu ſichern. Die von den freiwilligen Wehrverbänden
unter=
ſtützte öſterreichiſche Staatsexekutive ſei jedem Angriff gegen die
Sicherheit des Staates, wenn er auch in größtem Ausmaße
erfol=
gen ſollte, gewachſen.
Auf eine Anfrage erklärte Fürſt Starhemberg, eine
Reſtaura=
tion der Habsburger halte er nicht für aktuell, denn wenn auch
ſicherlich überwiegende Teile der öſterreichiſchen Bevölkerung zum
mindeſten gefühlsmäßig für eine Reſtauration ſein mögen, ſo ſei
dieſe doch keine rein öſterreichiſche Angelegenheit und würde auf
den Widerſtand einer Reihe von Nachbarſtaaten ſtoßen.
Bundeskanzler Schuſchvigg in Budapeft.
EP. Budapeſt, 10. Auguſt.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg iſt heute
mittag, von Szegedin kommend, im Flugzeug in Budapeſt
ein=
getroffen. Dr. Schuſchnigg legte nach ſeiner Ankunft einen
Kranz am Heldendenkmal nieder und begab ſich dann mit dem
ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös in das
Miniſterpräſi=
dium, wo eine etwa zweiſtündige Unterredung der beiden
Staatsmänner ſtattfand. In dem darüber ausgegebenen
Com=
munigugé heißt es, daß die beiden Staatsmänner
alle aktuellen wirtſchaftlichen und
politi=
ſchen Fragen beraten und dabei die
vollkom=
mene Uebereinſtimmung ihrer Anſichten
feſt=
geſtellt hätten beſonders darüber, daß die von dem
verſtorbenen Bundeskanzler Dollfuß eingeleitete
Poli=
tik der engſten Freundſchaft und
Zuſammen=
arbeit auch in der Zukunft fortgeſetzt und
aufrechterhalten werden müſſe. — Dr. Schuſchnigg
ſtattete hierauf dem Reichsverweſer Horthy einen Beſuch ab und
kehrte gegen 7 Uhr im Flugzeug nach Wien zurück.
Der wehrpolikiſche Kampf um das Oel
der Welk.
Von
Major a. D. Otto Lehmann.
Die Stickſtofferzeugung rettete 1914 den deutſchen
Muni=
tionserſatz und machte uns unabhängig von der Salpeterzufuhr
aus Ueberſee. Die Chemie brachte uns die Möglichkeit der
Maſſenerzeugung von Motorenbetriebsſtoff, von Benzol, aus
der reichlich vorhandenen Kohle. Als wir ſpäter 1916 die
rumäniſchen Erdölfelder in die Hand bekamen, waren wir auch
mit Oel und Leichtbenzin wieder hinreichend verſorgt. Die
wirtſchaftliche Kriegführung war von ſchweren Sorgen
ent=
laſtet.
Der wehrpolitiſche Kampf um das Oel der Welt geht mit
zunehmender Schärfe weiter, weil die Technik, die zum Teil
ſchon ſtark überzüchtete Motoriſierung und Mechaniſierung der
Heere, der Luftkrieg und die Flotten mit ölgefeuerten
Dieſel=
motoren einen rieſenhaften Verbrauch an Treib= und
Schmier=
ſtoffen ergeben. Das hochmotoriſierte franzöſiſche Heer hängt
einfach an der Oelfrage, wie jedes Land, das Oel nicht im
eigenen Lande hat, ſondern es aus Ueberſee heranführen muß.
Das erzeugt militäriſche Unſicherheiten, die auch durch
augen=
blickliche Mächtekonſtellationen nur ſehr bedingt behoben ſind.
Laut „Erdöl und Teer” vom 5. Dezember 1932 machte allein
der Benzin=Verbrauch in Frankreich im Jahre 1931 ca. 2,4
Millionen Tonnen aus!
Der engliſch=perſiſche Oelſtreit iſt ſeinerzeit ausgehandelt
worden — man zankt ſich klugerweiſe nicht um Oel; das
fran=
zöſiſche Bündnis mit den Sowjets geht in der letzten
Konſe=
quenz auf den ruſſiſchen Erdölreichtum zurück. Im letzten
Nachtragsetat vom 28. Juni 1934 bewilligte der Senat für die
Marine und für die Marinefliegerei 595 Millionen Franken
für unterirdiſche Behälter von Oel und Benzin. Das fertige
Benzin wird nach und nach verſchwinden, man wird nur noch
Del einlagern, und in gleichem Maße, entſtehen bereits die
Raffinerien, die das eingeführte Rohöl zu Benzin verarbeiten.
Das franzöſiſche Kriegsminiſterium ſubventioniert die
Betriebs=
ſtoff=Geſellſchaften ſehr großzügig für das Einlagern von Oel
und Benzin als Mobilmachungsreſerve. Das Quantum das
als totes Kapital unter der Erde liegt, macht etwa ein Drittel
des franzöſiſchen Friedensverbrauch aus, deſſen heutige genaue
Göhe ſchwer zu beziffern iſt.
Schaut man ſich die Weltkarte einmal näher an, ſo liegt
bie Maſſe des Erdölvorkommens in Nordamerika, im nördlichen
Südamerika und in Mexiko, feſt in amerikaniſchen Händen.
England hat eigenes Oel in Hinterindien und in Perſien. Alles
liegt über See, ebenſo wie das teils holländiſche, teils engliſche
Oel auf Sumatra und Borneo. Europa ſelbſt iſt arm an Erdöl,
die reichſten Leute ſind Rußland in Baku und Rumänien in
Ploeſti. Dieſes Feſtlandsöl wird vielleicht noch ergänzt durch
deutſches Oelvorkommen in Hannover, aber das iſt noch kein
Faktor, mit dem ernſthaft gerechnet werden kann.
Feſtlandsöl und Ueberſeeöl beſtimmen in Zukunft mehr und
mehr die Allianzen und Freundſchaften der Völker. Die Chemie
wirkt da inſoweit ſtörend und ſtill aus dem Hintergrunde, als
ſie bemüht iſt den naturgeborenen Grundſtoff, das Rohöl,
wirkſam zu erſetzen. Oel iſt heute im Zeitalter der
militäri=
ſchen Motoriſierung und Mechaniſierung wertvoller als Gold.
Kein Krieg der Zukunft iſt ohne Sicherſtellung der Oelzufuhr
zu gewinnen. Der zähe Kampf um die Seerüſtungen, beſſer
um die Nichtabrüſtung zur See, bekommt damit ein weſentlich
anderes Geſicht: auf Unterſeeboote und Kreuzer will keine
Macht verzichten, denn in Zukunft wird der Kreuzerkrieg auf
und unter dem Waſſer auf den Oel=Linien der Welt, auf dem
Atlantik zwiſchen Amerika und Europa und auf der
Oſtaſien=
linie via Suez und Gibraltar — ſiehe auch den Kampf um das
Mittelmeerbecken — ganz andere Formen annehmen, gegen die
unſere Kriegsbräuche harmloſe Scherze waren.
Die Lage der Erdölgebiete beherrſcht die Weltpolitik. Waren
noch bis zur Jahrhundertwende Kohlen und Eiſen die
Grund=
ſtoffe der Kriegführung, ſo kam man ſchon 14 Jahre ſpäter
mit ihnen nicht mehr aus. Frankreich will heute die Sowjets
als kontinentale Oel=Lieferanten haben, man traut in Paris
der engliſch=amerikaniſchen Freundſchaft nicht mehr ganz und
ſtrebt nach Unabhängigkeit von dieſen Lieferanten aus
Ueber=
ſee. Ob der Weg von Baku nach Paris, den man über Land
und über See führen kann, ſo ganz ſicher iſt, das müſſen die
Franzoſen allein entſcheiden.
Mit der militäriſchen Förderung des Rohölmotors erſtrebt
man nicht nur die Verbrauchserſparnis, die gegenüber dem
Benzin und Benzol ganz erheblich iſt (etwa ein Drittel); mit
der Gewichtserſparnis z. B. bei Flugzeugen erweitert ſich der
Aktionsradius und verſchwindet die akute Feuersgefahr was
für den Kriegsfall aber viel wichtiger iſt, man kann den
Grund=
ſtoff verwenden und erſpart den ganzen Herſtellungsprozeß
geS1 1
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53
ſtr!
i
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u:
W
he anders doſiert oder ſchwächer wären; dann würden
beweſen unſeres Planeten erkranken und davon nur die
chſten ſterben. Nach einiger Zeit würde ſich der
Sauer=
er Luft, aus der Abſorbation des überſchüſſigen
Stick=
ohlenſtoffes, erneuern, und dieſes würde ebenfalls das
bedeuten. Der übermäßige Sauerſtoffgehalt der Luft
das Blut durch die Adern jagen, die Menſchen gerieten
2 en Zuſtand wilder Raſerei und Lebensgenuſſes, der jede
le Daſeinsabwicklung ausſchließt, Handel und Wandel iſt
dieſen Umſtänden ausgeſchloſſen, und allmählich würde
Tenſchengeſchlecht dieſem Wahnſinnstaumel erliegen.
ir ſehen, daß die Begegnung mit einem Kometen auf
1e Fall unheilvoll enden muß.
an iſt nicht etwa Gelegenheit, die alte Kometenfurcht
wie=
fleben zu laſſen — im Gegenteil, man ſoll bewundernd
eisheit der unerforſchten Vorſehung anerkennen, welche
wegungen der größten Sonne und des kleinſten
Staub=
ns leitet, ſo daß ſich alle Vorgänge in der Natur
rei=
os abwickeln können, und wo ſich Dinge im Raum
zei=
e uns unverſtändlich erſcheinen — weil ſie in Zerſtörung
— dann wird auch dieſes einen Zweck haben, denn in
tur iſt nichts ſinnlos.
ilung des zweiken Schleußner=Rönkgenpreiſes.
e Dr. C. Schleußner=AG. in Frankfurt hat der Deutſchen
ngeſellſchaft den Betrag von 5000 RM. zur Verfügung
ge=
belcher alle drei Jahre anläßlich des internationalen
Rönt=
greſſes zu Preiſen für wiſſenſchaftliche Arbeit auf dem
Ge=
r Röntgenforſchung verwendet wird. Die erſte Verteilung
231 ſtatt. Die zweite Verteilung wurde jetzt auf dem
Inter=
alen Röntgenkongreß in Zürich vorgenommen, wo das
ichterkollegium der Deutſchen Röntgengeſellſchaft folgende
zuerteilt:
Preis 2000 RM.: B. G. Ziedſes des Plantes (Utrecht)
graphie”; 2. und 3. Preis, je 1000 RM.: Heinrich Franke
n) „Streuung und Superpoſition als zerſtörende und
auf=
e Elemente der Bildgebung”. Ludwig Bayer (Offenbach a.
Dünndarmatonie als diagnoſtiſch verwertbares Symptom
krankungen des Leber=Gallen=Syſtems” 4. und 5. Preis, je
M.: Carl Wegelius (Helſingfors) „Ueber dreidimenſionale
nographie‟, Eduard Wörner (Frankfurt a M.) „Die
Be=
g der Verlagerung der verkalkten glandula pinealis,
ins=
re in Hinſicht auf die röntgenologiſche Diagnoſtik der
Hirn=
n.
eſſor Dr. Walther Platzhoff, der nach dem Weggang
eren Rektors Profeſſor Dr. Ernſt Krieck nach Heidelberg
orat unſerer Univerſität als ſtellvertretender Rektor
ge=
t, iſt jetzt vom preußiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft,
nd Volksbildung zum Rektor der Johann=Wolfgang=
Goethe=Univerſität ernannt worden. Profeſſor Dr. Platzhoff
ge=
hört ſchon ſeit 1923 dem Lehrkörper unſerer Univerſität als
Do=
zent für mittlere und neuere Geſchichte an. In dieſer
Eigen=
ſchaft und als Vorſtandsmitglied des Elſaß=Lothringiſchen
Inſti=
tutes hat er ſich vor allem mit den Problemen der deutſchen
weſt=
lichen Grenzlande befaßt. Nach dem Weggang von Profeſſor Dr.
Krieck hat er als ſtellvertretender Rektor ſich beſonders für den
Beſtand und den weiteren Ausbau unſerer Univerſität eingeſetzt.
— Die Erſtaufführung in Heſſen des Schwanks „Parole
Hei=
raten” von Hans de Néve und K. L. Lindt findet am Sonntag,
den 12. Auguſt, in Bad=Nauheim ſtatt.
* Das Wappen des Dorfes Tannenberg.
In dem Buche „Tannenberg 1410 und 1914” von Paul Fiſcher
leſen wir, wie das kleine Dörfchen Tannenberg in Oſtpreußen
zu dem einzigartigen Vorrecht kam, als einzige preußiſche
Dorf=
gemeinde ein Wappen zu führen. Es war im Jahre 1916, als
Frau von Hindenburg den Wunſch äußerte, als ein
Erinnerungs=
zeichen des Sieges in der Schlacht bei Tannenberg das
Wappen=
ſchild des Dorfes in eine Truhe ſchnitzen zu laſſen, die ſie ihrem
Gemahl ſchenken wollte. Sie ſchrieb darum an den
Gemeinde=
vorſteher Pagel in Tannenberg. Nun ſtellte ſich aber heraus, daß
das Dorf überhaupt kein Wappen beſaß. Andererſeits aber wollte
man Frau von Hindenburg die ausgeſprochene Bitte gern
er=
füllen. Ein Freund des Gemeindevorſtehers der Schriftſteller
Paul Fiſcher, zeichnete ſchnell einen Entwurf für ein Wappen,
das drei Tannen auf drei Bergbogen zeigt, darunter ein
heral=
diſches Ordenskreuz. Von dem preußiſchen Innenminiſterium
wurde der Entwurf dann genehmigt, als eine beſondere
Aus=
zeichnung für dieſes Dorf, das der größten und ruhmreichſten
Schlacht des Weltkrieges den Namen gegeben hatte.
* Heinrich Hanſelmann: Vom Sinn des Leidens. Rotapfel=Verlag,
Erlenbach=Zürich und Leipzig.
Indem er ſeiner Schrift den Titel gibt „Vom Sinn des
Lei=
dens” deutet Hanſelmann ſchon an, daß es nicht ſeine Abſicht iſt,
hier „Den Sinn des Leidens” zu proklamieren. So iſt dies Buch
denn auch mehr ein Wegbegleiter für alle, die nach einem Sinn
des Leidens ſuchen, als die endgültige Formulierung einer
Ant=
wort auf dieſe Frage. Hanſelmann trägt hier Löſungen und
Ant=
worten zuſammen, die man auf die Frage nach dem Sinn des
Leidens gegeben hat. Die Antworten, die Buddhismus und
Chriſtentum und, in neuerer Zeit, Nietzſche gegeben haben, und
die Antworten, die ſich die Menſchen, je nachdem ſie mehr paſſive
oder aktive Naturen waren, gegeben haben; etwa „Leiden iſt
Strafe” oder „Leiden kann nur den Sinn haben, uns zur
Bekämp=
fung der Leidensurſachen anzuſpornen”. Seine eigene
Ein=
ſtellung zum Leiden erwächſt für Hanſelmann aus der Erkenntnis
deſſen, was er „Das tiefſte Leid” nennt, nämlich die Begrenztheit
des menſchlichen Wollens. In allen Leiden ſollen wir den
Rück=
ruf in dieſe Grenzen vernehmen, aus denen wir uns nicht ſelbſt
erlöſen können, und in dieſer Erkenntnis ſollen wir den Mut zur
Demut finden, indem wir einer höheren Vernunft vertrauen, die
einen Sinn in unſere Leiden hineingelegt hat. Mit dieſer
For=
mulierung nähert ſich Hanſelmann am meiſten der chriſtlichen
Auf=
faſſung; ſie iſt in ihrer paſſiven Grundhaltung ebenſo
charakte=
riſtiſch für ihn wie ſein unbedingter Glaube an die Macht von
Vererbung und Umwelt. Eine Möglichkeit zu ihrer Ueberwindung
ſieht Hanſelmann nicht und macht auch keinen Anſatz dazu. Das
könnte man an dem Buch ausſetzen. — Im ganzen iſt es erfreulich
ſchlicht und nur aus dem Willen, zu helfen, geſchrieben, und man
muß ihm zuerkennen, daß es gewiß manchem, der den Sinn des
Leidens ſucht, eine Hilfe, wenn auch keine endgültige Antwort,
ſein wird.
— Warum wir 1914 marſchierten. Die europäiſche
Staaten=
geſellſchaft, durch Geſchichte, Religion und Kultur ſeit
Jahrhun=
derten miteinander verbunden und doch auch fortwährend
mit=
einander verfeindet, hatte in den Jahren, vor 1914 wiederholt vor
einem allgemeinen Krieg geſtanden. Doch hatten ſich die Wogen
immer wieder geglättet und blieb der Friede erhalten. Warum
mußte es nun gerade 1914 zum Kriege kommen? Die Frage
be=
ſchäftigt ſeit Jahren die Wiſſenſchaft in allen Ländern. Das
In=
tereſſe beſchränkt ſich jedoch nicht nur auf das rein Geſchichtliche.
Weil man die Mittelmächte, insbeſondere Deutſchland und
Oeſter=
reich, in den Friedensverträgen für das „Verbrechen” des
Welt=
krieges verantwortlich gemacht und behauptet hat, wir hätten den
Weltkrieg mit Vorbedacht geplant und abſichtlich herbeigeführt,
wurde die Frage nach der Entſtehung des großen Krieges ins
Politiſche gezerrt. Natürlich erſchwerte dies der Wiſſenſchaft noch
mehr, die ſchon an ſich verwickelten Vorgänge, die zum Weltkriege
führten, zu entwirren. Eine neue, geſchichtlich belegte
Rechtfer=
tigung der deutſchen Kriegserklärung gibt der verdienſtvolle
Kämpfer gegen die Kriegsſchuldlüge Dr. h. c. Alfred von Wegerer
zur 20jährigen Wiederkehr des Mobilmachungstages in dem
Bei=
trag „Warum wir 1914 marſchierten” in der Auguſtnummer von
Weſtermanns Monatsheften. Er beweiſt klar, daß wir 1914
mar=
ſchieren mußten, um die Grenzen des Reiches gegen feindliche
Einfälle von Oſt und Weſt zu ſchützen. Irgend etwas anderes hat
1914 weder der Kaiſer noch die Regierung noch unſer Volk
ge=
wollt!
Albrecht Schaeffer: Der General. (Rütten u. Loening.)
Unendlich zart und fein iſt die Beziehung zwiſchen den beiden
jungen Menſchen, von denen Albrecht Schaeffer uns erzählt.
„Ewige Geſtalten ſind es von Anfang her ein Paar,
myriaden=
mal ſchon verwandelt in Tracht und Geſtalt, um in anderer Geſtalt
myriadenmal den gleichen Erdweg zu gehen.” Wie ein Blitz
trifft ſie die Liebe, doch es braucht lange bis ſie ihre Gefühle
offenbaren; denn ſie ſind Kinder einer ſpröden und ſtrengen Zeit
freiwilliger Beſchränkung, und ihre Neigung iſt von hohen Idealen
getragen. Der Held der Erzählung, deutſcher Offizier einer
ver=
gangenen und überwundenen Epoche, ragt mit ſeinem Sein und
der Erinnerung an ſeine Jugend noch in die Gegenwart. Im
Jahr 1870 alt genug, den Stolz und das Aufgangsleuchten, und
1918 noch nicht zu alt, um Demütigung und Untergang zu
be=
greifen, träumt er vor ſeinem Ende von einer Zukunft für Volk
und Reich, wie ſie in unſeren Tagen ſich zu verwirklichen
begon=
nen hat.
Seite 4 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
vom Oel zum Benzin. Zudem ſind dieſe Anlagen wichtige
An=
griffsziele für die Bombenflotten. Das wehrpolitiſche
Ideal=
ziel für alle Heereszwecke iſt alſo ein Motor, der auf der Erde,
auf dem Waſſer und in der Luft den primitivſten Grundſtoff,
das Rohöl, zufriedenſtellend verarbeitet.
Die geographiſche Lage der natürlichen
Oelvorkom=
men, dieſer unſchätzbaren, weil noch nicht erſetzlichen Erdſchätze,
bedingt im Kriege eine beſondere Kontrolle der Verkehrswege
von der Oelquelle zum Verbraucher. Dieſe Kontrolle wird
ſogar die ſtrategiſchen Maßnahmen der Parteien weſentlich
be=
einfluſſen. Die wirtſchaftliche Friedenskontrolle hat England
zuſammen mit Amerika in der Hand, man nennt das „oontrol
without oeeupation‟ Die amerikaniſch=engliſchen Konzerne
beherrſchen den Oelverbrauch der Welt, eine gewiſſe
Ueber=
produktion verhindert vielleicht, daß ſie untereinander reſtlos
glücklich ſind. Die gleiche Kontrolle heißt im Krieg, ſoweit ſie
auf dem Meer ſich abſpielt, Kreuzerkrieg; Landwege ſichert
man durch entſprechende Mächtegruppierungen. Am
franzöſiſch=
ruſſiſchen Beiſpiel kann man ganz aktuell die wehrpolitiſche
Bedeutung um das Oel der Erde erkennen. Schafft es die
Chemie eines Tages, die Maſſenherſtellung von wirklich
brauch=
baren Treib= und Schmierſtoffen aus Rohſtoffen, die man
wirk=
lich im eigenen Lande zur freien Verfügung hat, dieſes
Pro=
blem zu löſen, ſo geht der Kampf der Welt automatiſch wieder
rückläufig auf Kohle und Eiſen zurück, wobei dann die Kohle
die doppelte Bedeutung gewinnen würde, weil ſie vermutlich
der Grundſtoff iſt.
Am 15. Dezember 1917 ſandte Clémenceau an Wilſon
fol=
gendes Kabel:
„Im entſcheidenden Moment dieſes Krieges, wo das Jahr
1918 militäriſche Operationen von größter Bedeutung bringen
wird, dürfen die Armeen Frankreichs auch nicht einen
ein=
zigen Augenblick einem Mangel an Benzin ausgeſetzt ſein,
das für die Laſtkraftwagen, die Luftſchiffahrt ſowie für die
Feldartillerietraktoren erforderlich iſt. Der minimale Vorrat
an Benzin, wie er von dem Oberbefehlshaber für die
Ar=
meen Frankreichs feſtgeſetzt iſt, muß 44 000 Tonnen betragen
bei einem monatlichen Verbrauch von 30000 Tonnen. Dieſer
unentbehrliche Vorrat beläuft ſich heute nur noch auf 28000
Tonnen, und es beſteht die Gefahr, daß er binnen kurzem
bis auf ein Nichts herabſinkt, falls nicht unverzüglich
außer=
gewöhnliche Maßnahmen von den Vereinigten Staaten
er=
griffen werden. Der Präſident Clémenceau bittet perſönlich
den Präſidenten Wilſon, von Amts wegen den nötigen
Machtſpruch zu tun, um 100 000 Tonnen an Tankdampfern
zur unverzüglichen Fahrt nach den franzöſiſchen Häfen zu
ver=
anlaſſen. Wollen die Alliierten den Krieg nicht
verlieren, ſo muß das kämpfende Frankreich zur Stunde
des ſtärkſten deutſchen Angriffs im Beſitz des Benzins ſein,
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Ober=Ramſiadt, den 8. Auguſt 1934. (8449
das für die kommenden Schlachten wie Blut unent= iſt.”
Beſſer kann man die wehrpolitiſche Bedeutung des Oels
nicht beweiſen. Denn 1918 waren die Heere Frankreichs noch
lange nicht in dem Umfange auf Motoriſierung abgeſtellt wie
heute, und England konnte ſelbſt nicht genügend heranſchaffen.
Wilſon bekam es mit der Angſt um das in die Brüche gehende
amerikaniſche Kriegsgeſchäft zu tun und ſchickte innerhalb von
drei Wochen 42000 Tonnen Benzin, der Benzinfaden riß auch
bis Kriegsende nicht mehr ab. Zur gleichen Zeit
bau=
ten wir den U=Bootkrieg weiter ab Der
Welt=
krieg war doch ein Krieg der ölbeſitzenden Mächte gegen die
Oelloſen, die ſich nur die rumäniſchen Oelfelder erobert hatten.
Gelang uns das nicht rechtzeitig, waren wir fertig.
Die nicht ſichtbaren Zuſammenhänge zwiſchen Politik,
Wirt=
ſchaft und Wehrmacht ſind außerordentlich lehrreich. Man ſieht
nicht immer den Grund, wenn ſich neue Lagen ergeben,
Enten=
ten ſchwanken und neue entſtehen. Alle dieſe Dinge werden
nicht aus Zuneigung geboren, ſondern von
kriegswirt=
ſchaftlichen Notwendigkeiten einfach diktiert.
Sereut de. Sauroraner Jangerſeieg.
DNB. Saarbrücken, 10. Auguſt.
Die Saarbrücker Zeitung meldet: Wie wir erfahren, iſt das
für den 7. und 8. September angeſetzte Sängerfeſt des Saar=,
Moſel= und Nahe=Gaues verboten worden. Zu dem Feſt
wur=
hen einige zehntauſend Sänger aus dem Reich erwartet.
Um=
fangreiche Vorbereitungen waren bereits getroffen, da nach den
Angaben maßgebender Stellen der Regierungskommiſſion auf
Grund der früheren Erfahrungen mit den Sängern keine
Be=
denken gegen das Feſt beſtanden und ſeine Genehmigung daher
als eine Frage von lediglich formaler Bedeutung angeſehen
tverden konnte. Die Formalität hat, wenn wir genau
unter=
richtet ſind, in der Zuſtimmung der Abſtimmungskommiſſion
beſtanden. Offenbar iſt ſie nicht erfolgt.
Berichtigung.
Vom Gaupreſſeamt geht uns folgende Berichtigung zu
ſei=
ner Notiz „Erfunden und Erlogen” vom 7. Auguſt zu: „Die
den Reichsjugendführer Baldur von Schirach betreffenden
lüg=
neriſchen Behauptungen, die durch ausländiſchen Rundfunk
ver=
breitet wurden, ſind nicht auf die Tätigkeit des Luxemburger
Senders zurückzuführen, ſondern auf den „ſeiner
Wahrheits=
treue wegen allſeits geſchätzten und beliebten Straßburger
Sender.‟ Der Luxemburger Sender legt anſcheinend mit Recht
Wert darauf, mit dem Straßburger Sender nicht verwechſelt
zu werden.”
Samstag, 11. Auguſt
Ein unverſtändliches Verbot.
Sowjetregierung gegen das Hilfswerk
„Brüder in Nok”
DNB. Berlin, 10. 9
Die Sowjetregierung hat bekanntgegeben, daß die
gen der Reichsſammlung „Brüder in Not” nach der
union nicht mehr zuläſſig ſind. Sie hat ſich hierbei
berufen, daß „Brüder in Not” eine antiſowjetiſtiſche
ſation ſei.
* Nach dieſem Verbot beſteht alſo künftig keine
keit mehr, den Deutſchen in Sowjetrußland, die ſich in
ſter Notlage befinden, irgendwelche Hilfe zukommen z=
Dieſe Abſage wird in ganz Deutſchland mit ſtärkſtem
den aufgenommen, zumal, da es ſich doch um eine rei
tative Angelegenheit handelt. In großen Teilen der
union herrſcht eine geradezu kataſtrophale
Hungersn=
zählige Menſchen ſind an Hunger geſtorben. Viele 9,
ſtehen vor der Gefahr des Hungertodes. Gerade des
die Durchführung des Hilfswerkes für die Notleidenden
von deutſcher Seite unternommen worden iſt, von auslä
Perſönlichkeiten — wir nennen nur den Erzbiſchof von
boury ſowie den Wiener Kardinal Innitzer — als ein
dingte Notwendigkeit bezeichnet worden. Auch viele F5
diſche Zeitungen haben die Bedeutung dieſer Organiſa „u
erkannt. Der Gedanke, daß es ſich hier irgendwie um ;
handeln könnte, iſt wegen der unerhörten Notlage vi
wegig. Wenn trotzdem die ſowjetruſſiſche Regierung d*
ſetzung der Hilfstätigkeit abſchneidet und dadurch
buchſtäblich dem Hungertod ausliefert, dann iſt das ein
gegen die Menſchheit und gegen die Menſchlichkeit, di
ungeheurer wirkt, als ſie ſich hinter demagogiſchen
verſteckt.
Abſchluß eines deutſch=ſowietruſſiſchen
Wirkſchaftsprokokolls.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium haben auf
Gri=
deutſch=ſowjetruſſiſchen Wirtſchaftsprotokolls vom 20. 9
Js. mit Vertretern der Handelsvertretung der udss
handlungen über die Abnahme ſowjetruſſiſcher Warer
funden. Dieſe Verhandlungen haben zum Abſchlu
Protokolls geführt, welches am 8. Auguſt unterzeicht
den iſt.
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Nur Trier: Werbekonzert. — 10.00: Nachrichten
Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50: Sozia
12.00: Zum 15. Todestag Leoncavallos (geſt. 11. Aug
Szenen aus: Der Bajazzo. — 13.00: Zeit, Saardie
richten. — 13.10: Nachrichten. 13.20: Schallplatten: E
bietungen. — Dazw. 13.50: Zeit, Nachrichten — 14.3
Fröhl. Wochenend. — 15.10: Stuttgart: Lernt m.
15.30; Wetter: — 15.40: Quer durch die Wirtſchaft ſ
und Geſpräche.
16.00; Bad=Nauheim: Ernſte muſikaliſche Darbietungen.
Stimme der Grenze — 18.20: Wochenſchau. — 18.35:
ſendung. — 18.50: Zeit, Wetter.
19.00: Sehnſucht nach der Heimat. Eine Hörfolge. —
Nachrichten. — 20.05: Saarländiſche Umſchau. — 20..
gart: Ernſt. Rundfunk. — 22.20: Zeit, Nachrichten.
Nachrichten, Wetter, Sport. — 22.40: London: Berich
Frauenweltſpielen.
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Samstag, 11. Auguſt.
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachrichten. — 6.00 H
Gymnaſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Königsbel ſ
zug der 18. SS.=Standarte. Ltg.: MZF. Hering.
Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeik
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9*
funk. — 10.00: Nachrichten. — 10.10: Funkſtille. — 1
dergarten. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Deut
wart und klaſſiſches Altertum. Ein erdachtes Geſprach.
Dr. Graupner: Das Zeitgedächtnis, neueſte Forſch /
11.55: Wetter.
12.00: Breslau: Schleſiſches Gau=Sinfonieorcheſter. Lig.
— 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Kleine Wochenun.
auf Schallplatten. — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nach
14.00: Sperrzeit — 14.45: Glückwünſche und Prdt
weiſe. — 15.00: Wetter. — 15.15: Kinderbaſtelſtunge:
Strohhalm. — Märchengeſtalten und wilde Reiter=
K. E. Weiß: Wirtſchaftswochenſchau.
16.00; München: Veſperkonzert. Ltg.: Erich Kloß. —
derſtunde. — 18.00: G. Schäfer: Sportwochenſchau, sſu
Arbeitskamerad, du biſt gemeint. — 18.30;
(Schallplatten.)
19.00: Der deutſche Rundfunk bringt. — 19.10: Zum 2
Friedr. Ludw. Jahns: Glückauf deutſche Jugend. Eil
20.00: Kernſpruch. — Anſchl: Wetter und Kurzuae
20.10: Ernſte muſikaliſche Darbietungen — 22.00
Tages= und Sportnachrichten. — 22.20: Hamburg:
von den Internationalen deutſchen Tennismel
(Aufn.). — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: H0k2
den Europameiſterſchaften im Rudern in Luzern.
4us der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 11. Auguſi 1934
Achkung Vereinsleiker!
Der Kreisleiter, Pg. Wamboldt, lädt ſämtliche
Vereins=
er Darmſtadts für Sonntag, den 12. Auguſt 1934, 10 Uhr
mittags, in den großen Sitzungsſaal des Landtags zu einer
prechung ein.
Das Erſcheinen ſämtlicher Vereinsleiter iſt Pflicht,
ge=
enenfalls iſt ein Vertreter zur Beſprechung zu entſenden.
Eine weitere Einladung erfolgt nicht.
Gäſte aus aller Welk in Darmſtadl.
Darmſtadt hat zur Zeit viel fremden Beſuch, — das fällt
em gleich auf, wenn man durch die Hauptſtraßen bummelt und
ade Zeit hat, ein bißchen genauer um ſich zu ſchauen, als ſich
eben zwiſchen Autos und Fahrrädern hindurch über die
Fahr=
ame zu ſchlängeln.
Wenn man die Autos mal etwas genauer anſieht, ſo kann
n jetzt oft genug ſtatt unſeres wohlbekannten „V8” ein
an=
es Zeichen auf den Nummernſchildern entdecken, das anzeigt,
wir es hier mit einem Gaſt zu tun haben, der von weither
uns gekommen iſt. Berlin und die Rheinprovinz ſind neben den
nſeſtädten und Sachſen vertreten, Bayern und Württemberg
jegnen uns noch häufiger, die blauweißen Schilder der
Nieder=
ider tauchen nicht ſelten an Privatwagen und rieſigen
Geſell=
aftsautobuſſen auf. Ab und zu verirrt ſich auch ein Engländer
d bisweilen ſogar ein Amerikaner zu uns.
In den Gaſtſtätten kommen die Sprachkenntniſſe der Kellner
d Geſchäftsführer, die das Jahr hindurch manchesmal etwas
rſtauben, wieder zu Ehren, und die Reiſe= und Verkehrsbüros
d immer geſtopft voll mit Menſchen, die alle möglichen
Aus=
afte über Darmſtadt und ſeine Umgebung haben wollen.
Gruppen von jugendlichen Radfahrern, — die tadellos gepack=
Affen. Schlafdecke und Kochgeſchirr aufs Hinterrad geſchnallt,
ſieht man ſehr häufig. In langer Reihe hintereinander fahren
durch die Straßen oder ſitzen neben ihren Rädern auf den
nken der Anlagen am Monument, mit bunten Proſpekten
be=
ols bom A—— ffnet, Pläne entwerfend und Tagesprogramme feſtlegend. Auch
der M; ige Ausländer, z. B. kürzlich eine Gruppe Engländer, findet
n unter ihnen.
Der „Lange Ludwig” hat mehr denn je Beſuch und ſteht kaum
mal vereinſamt, wenn man im Vorbeikommen einmal den
pf in den Nacken legt und ſeine Ausſichtsplattform in
Augen=
in nimmt. Und ſo wie ihm, gehts auch den anderen
Sehens=
rdigkeiten Darmſtadts. Die Holbein=Madonna im Schloß er=
„t den Kunſtfreunden unter den Fremden Audienz. und die
eſen in den weiten Hallen des Landesmuſeums hallen den gan=
M. Tag über wider von den Schritten der Beſucher.
Oft paſſiert es einem jetzt, daß man auf der Straße mit einer
lichen Frage nach dieſem oder jenem Platz oder Gebäude
an=
prochen wird, und die Fragenden können ſicher ſein, immer eine
eitwillige und freundliche Auskunft zu bekommen, denn Darm=
)t war ſchon immer eine gaſtfreundliche Stadt und zeigt ſich auch
te noch gern von dieſer Seite.
Ein Leben.
Wer ein Stück durch das Leben gegangen iſt und einmal
ckſchau hält, der wird vielleicht erſtaunt ſein über die Fülle
Erleben, das ihm zuteil geworden iſt. Er braucht darum
bewegtes Leben im äußerlichen Sinne geführt zu haben,
1h in einem Leben, das ſich auf engen und umfriedeten Kreis
chränkte, bietet ſich des Erlebens genug dar Da ſind der
adheit halb verſchüttete Begebenheiten; da ſind die
Jugend=
ume des zum vollen Leben Erwachten und die Strebſamkeiten
jungen Mannes. Und immer neue und immer mehr Bilder
chen aus der Vergangenheit auf, je mehr man ihnen
Beach=
g ſchenkt. Eins ruft das andere, und die Fülle ſcheint
uner=
ſpflich zu ſein.
Wie aber iſt es, wenn ein ſolches Leben viele Jahrzehnte
faßt, wenn es zurückreicht in jene Zeit, deren ſich kaum einer
Lebenden noch erinnern kann, und wenn es noch dazu auf
e Höhe geführt hat, daß weltgeſchichtliche Bedeutung in ihm
2. Es iſt wohl für den, der noch mitten im vollen Leben ſteht
o erfüllt iſt von den Aufgaben, die ihm geſtellt ſind, gar nicht
glich, ſich ganz darein zu verſetzen. Denn vieles, was ihm
ctig erſcheint, wird von dem der bereits ins hohe Alter
vor=
hritten iſt, ganz unwichtig ſein. Das Denken und Streben um
kleinen Bezirk des Strebens im Tag iſt gewichen. Die gro=
Aufgaben und Ziele haben Beſitz ergriffen, und von dem
enen Ich klingt nur noch jener Ruf empor, der den
notwen=
ſten körperlichen Bedürfniſſen Rechnung trägt. Es hat ſeinen
fen Sinn, wenn unſere Vorfahren das Alter in beſonderer
eiſe ehrten und den Rat des Alters einholten. Ein abklingen=
* Leben nimmt auch von ſelbſtiſchen Wünſchen Abſchied die ſo
vom rechten Weg abdrängen. Denn das Alter hat für ſich
hts mehr zu begehren, ſondern ſein Sinnen gehört der Zukunft
er, denen die Kraft noch eigen iſt, dieſe Zukunft zu geſtalten.
gend iſt unduldſam und ehrgeizig: das Alter iſt duldſam und
ne Begehren. Was es vom Leben zu erwarten hatte, liegt
iter ihm. Was es dem Leben noch zu geben hat, iſt die Sorge
r das Wohl derer, die kommen.
— Hohes Alter. Am 13. Auguſt begeht Frau Tina Frey
we ihren 79. Geburtstag in geiſtiger Friſche und Wohlbefinden
ihrem Sohn Hermann Frey, Bruchwieſenſtr. 6½.
— Kath. St. Ludwigskirche. Anläßlich des Hinſcheidens des
eichspräſidenten findet am kommenden Sonntag mittags
2 Uhr, eine Trauerfeier unter Mitwirkung des
Kirchengeſang=
ereins ſtatt.
„Ein Mann will nach Deutſchland.”
Pflicht — Kameradſchaft — Vaterlandsliebe.
Der Film „Ein Mann will nach Deutſchland” iſt
ter der Regie von Paul Wegener eine deutſche Filmtat erſten
inges geworden. Er gehört unbedingt zu den Spitzenleiſtungen
r deutſchen Filmkunſt. Er gehört aber auch zu den Filmen, die
dendige Dokumente aus großer Zeit darſtellen und die alle
ge=
ichtlichen und kulturellen Wert für alle Zeiten behaupten
rden.
„Ein Mann will nach Deutſchland”, ein ſchlichtes Wort, aber
ch ein Programm, ein Wille, unbeugſam, unerſchütterlich, ein
ille, den durchzuſetzen es Hinderniſſe nicht gibt oder aber
ſo=
eit ſie ſich ihm entgegenſtellen, werden ſie eben durch dieſen
beugſamen Willen überwunden. Es iſt nicht ein Mann, der
ch Deutſchland will. Es ſind ehedam drei. Wie Hunderte, wie
ruſende beſeelt von dem einen Willen, von der einen Sehnſucht,
ch Deutſchland zu kommen, um in dem Ringen des Weltkrieges
* Pflicht gegen das Vaterland zu erfüllen. In allen Teilen der
elt hat es dieſe Männer gegeben, und aus allen Teilen der
elt haben ſie zum mindeſten verſucht, den Willen in die
rt umzuſetzen. Vielen iſt es mißlungen, viele ließen ihr Leben,
elen aber auch gelang die kühne Flucht aus Interniertenlagern,
S neutralen Staaten, über Länder und Meere, über Schiffe,
ſtändig von feindlichen Kriegsſchiffen durchſucht wurden. Es
Tangen auch Fluchten, die unendlich weite Strecken durch
Feind=
ndländer führten, in denen jeder Atemzug, jeder Schritt näher
— Heimat bedroht war von Verrat und Entdeckung, von
töd=
hem Blei, von Zuchthaus. Ihnen allen ſetzt dieſer Film ein
enkmal, das, wie geſagt, Zeit= und Kulturdokument iſt und
eiben wird.
Den einen der drei trifft die Kugel bei der Flucht aus dem
ager auf Jamaika. Die beiden anderen aber, der Ingenieur
ad ſein Werkmeiſter, ſie kommen durch, und in dem Verhältnis
Diſchen dieſen beiden ſingt der Film das hohe Lied der
Kame=
rdſchaft.
In einem ſüdamerikaniſchen Staat, bei den Ortiguezwerken,
Furmſtädier Sarienamagen m ſonneinchen Schlga
Ob die Darmſtädter es wohl ſo recht zu würdigen wiſſen,
wieviel ſie vor anderen Städten voraus haben durch den Schmuck.
den die gepflegten Gartenanlagen dem Stadtbild verleihen? Man
weiß es nicht ſo recht, und vielleicht iſt es ganz angebracht, ſie
mal wieder mit der Naſe daraufzuſtoßen.
Zum Bahnhof kommt man ja um dieſe Zeit wohl öfter, etwa
um Beſuch an den Zug zu bringen oder abzuholen, oder ſelbſt
zu einem Ausflug hinauszufahren. Aber da hat man’s
gewöhn=
lich eilig und hat keinen Blick übrig für die Anlagen, die gerade
am Bahnhofsplatz ganz beſonders ſchön ſind. Das iſt eine feine
Viſitenkarte, mit der ſich da die Stadt dem ankommenden
Frem=
den präſentiert: das leuchtende Rot der indiſchen Canna, das
durch die breiten dunklen Blätter noch ganz beſonders
hervor=
gehoben wird, gibt dem Bahnhofsvorplatz etwas Einladend=
Feſt=
liches. Die dicken Polſter der Begonien, die um die runden
Mit=
telbeete herumgeführt ſind, wiederholen denſelben Farbton um
eine Schattierung heller und leiſer. Dies Rot herrſcht überhaupt
in allen Anlagen der Stadt vor, wir begegnen ihm immer wieder.
Wenn man den Weg vom Bahnhof zur Stadt einſchlägt, hat
man gleich zur Rechten die ſchönen neuen Anlagen, die fleißige
und ſachkundige Hände aus dem häßlich=öden Sand= und
Schutt=
feld hervorzauberten, das hier bis vor noch nicht langer Zeit
eine Unzierde und wahrhaftig kein Genuß fürs Auge war. Heute
ruht hier der Blick auf einem dichten, ſaftig grünen Raſen aus,
den an den Rändern ein bunter Kranz von Sommerblumen
um=
gibt: Zinnien, Aſtern, Dahlien und andere. Und ſo locker und
ſcheinbar kunſtlos die Pflanzen auch nebeneinander geſetzt ſind,
ſo ſind ſie doch ſo fein, gegeneinander abgeſtimmt, daß ſich ein
freundlicher Zuſammenklang ergibt aus all den Schattierungen
von Gelb und Rot und Blau. Als leuchtende Punkte, die mit
ihrem unvergleichlichen Rot den Blick fangen, ſind wiederum
kleine Gruppen der Canna dazwiſchengeſetzt.
In zartem, lichtem Gelb, das einen reizvollen Kontraſt zu
den dunklen Blättern bildet, treffen wir dieſelbe Pflanze dann
noch einmal in den Anlagen an der vorderen Hindenburgſtraße
wieder, wenn wir vom Bahnhof her die Rheinſtraße
hinaufſpa=
ziert ſind und uns von den bunten Aſtern und Dahlien haben
begleiten laſſen. Es iſt erſtaunlich, in wievielerlei Schattierungen
gerade die letzteren uns entgegentreten, man müßte ganz neue
Worte erfinden, um all dieſe Farbtöne treffend wiederzugeben.
Auch ein Gang durch den Beſſunger Orangeriegarten und
hinaus zu den Anlagen an der Pauluskirche oder am Orpheum
zeigt uns dasſelbe Bild wohlgepflegter Gärten, die geradezu
da=
zu geſchaffen ſind, das Stimmungsbarometer wieder auf „Schön
Wetter” ſteigen zu laſſen, wenn es etwa innerhalb der vier
Wände unſerer Arbeitsräume geſunken ſein ſollte. — Wie luſtig
ſind zum Beiſpiel jetzt die Platanen an der Mathildenhöhe oder
im Herrngarten anzuſehen! Sie verlieren gerade ihre dunkle
vor=
jährige Rinde, die in lockeren Fetzen um ſie herumhängt und die
neue glatte weiße Oberfläche ſehen läßt. Man muß geradezu an
einen der übereifrigen „Sonnenanbeter” denken, der ſich am Woog
allzu ſehr die Sonne hat auf den Rücken brennen laſſen und der
nun zur Strafe „aus der Haut fahren” muß.
Daß es die Platanen aber ſchon ſo eilig damit haben, die
Rinde abzuwerfen, das ſollte uns — zuſammen mit den erſten
gelben Blättern, die die Linden auf der Rheinſtraße zeigen
daran mahnen, die ſommerliche Pracht unſerer ſchönen Anlagen
noch recht ausgiebig zu genießen, ehe der Herbſt Einzug hält.
Der „Tag des Pferdes”
Darmſtadt 1934.
Sonntag, der 2. September, in
Darmſtadt wird ein Ehrentag
für unſer Pferd ſein,
insbeſon=
dere für unſer deutſches Pferd.
Wie bereits mitgeteilt, wird am
Vortage, dem 1. September, das
große Reit= und Fahrturnier
ſei=
nen Anfang nehmen. Schon im
Rahmen des Samstagsprogramms
werden ſämtliche Schaunummern
zur Vorführung gelangen.
Be=
reits am Samstag vormittag
fin=
den auf dem Pferdemarktplatz an
der Holzhofallee die diesjährigen
Reichsverbands=
Stutenprämiierun=
gen ſtatt, zu der die beſten
Zucht=
ſtuten aus Starkenburg in
Wett=
bewerb treten werden. So
wer=
den alſo die Turnierveranſtaltung
und die Zucht in enge
Verbun=
denheit treten. In der Tat ſind
ja Pferdeſport und =zucht zwei
nicht voneinander zu trennende
Begriffe.
Beſonderes Intereſſe
beanſpru=
chen die Schaunummern des
dies=
jährigen Turniers, ohne die ja
neuzeitliche Großturniere
undenk=
bar geworden ſind. Unter anderen wird die Darmſtädter Jugend=
Voltigierabteilung ihre neuen und ſchönen Künſte zeigen. — Eine
Hengſtfahrſchaunummer wird ebenfalls das beſondere Intereſſe
weiteſter Kreiſe finden. — Eine überaus intereſſante Schau=
Billiger Sonderzug nach Trier. Der für Sonntag, den
12. Auguſt, in Ausſicht genommene Verwaltungsſonderzug nach
Trier wird beſtimmt gefahren. Während der Fahrt werden
Pro=
gramme und Faltblätter koſtenlos an die Reiſeteilnehmer
ab=
gegeben.
RElT-UND FAHR-TURNIER
DARMSTADT
1.72. SEPT. 1934
Amerikaniſche Frontſoldaten ſprechen im Rundfunk. Die
Zeitfunk=Abteilung des Reichsſenders Frankfurt bringt am
Sams=
tag, den 11. Auguſt, 18.35 Uhr, in ihrer Stegreifſendung
Zwie=
geſpräche zwiſchen deutſchen und amerikaniſchen Frontſoldaten,
die am Dienstag anläßlich des Beſuches der American Legion=
Band in Frankfurt a. M. aufgenommen wurden.
Abwehr der Weſpenplage. Man ſchreibt uns: Jeder einzelne
kann mit kleiner Mühe ſich bei Vertilgung der Weſpen nützlich
machen, wenn er im Freien oder vor dem Fenſter Flaſchen mit
engem Halſe (Weinflaſchen) aufſtellt, dieſe zur Hälfte mit Waſſer
und mit einer ſirupartigen Flüſſigkeit füllt. Beſonders
vorteilhaft iſt es, den inneren Flaſchenhals immer in etwas
ſüßem Zuſtand” zu halten. Von dem Obſtgeruch angezogen,
wer=
den die Weſpen in die Flaſche gelockt.
nummer wird von der SA zur Vorführung gelangen. — Bereits
in der letzten Woche ſind im Amtl. Dtſch. Turnierkalender die
Aus=
ſchreibungen für den Wettbewerb erſchienen. Nach dem Meldeſchluß
werden wir über die Beteiligung der Turnierſtälle berichten.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Auch unſere Frauen
wandern! Iſt es eigentlich nicht eine Selbſtverſtändlichkeit? In
einer Zeit, die auf die Bedeutung enger Verbundenheit mit dem
Boden der Heimat und mit den Volksgenoſſen mit Recht wieder
hinweiſt, ſoll auch die Frau mehr als bisher die Werte kennen
lernen, die in der Heimatlandſchaft ruhen. Denn das Wandern
gilt nicht nur der körperlichen Erholung, ſchafft nicht nur
ſee=
liſche Entſpannung durch die zeitliche Loslöſung vom Alltag. Es
führt auch hin zu unſeren Volksgenoſſen und wird zum Dienſt am
Volkstum; es erhebt uns über die Zeit und läßt uns einen Blick
tun in das Weſen göttlicher Schöpfung. Dieſe ſeeliſche
Entſpan=
nung und Erhebung iſt wie für den Mann ein unbedingtes
Er=
fordernis, ſo auch für die Frau, die Hausfrau ſowohl wie die Frau
im Beruf. Sie beide wandern nun auch in unſerer Ortsgruppe
mit. Der erſte Schritt war bereits getan; denn ſeit Jahren
be=
teiligen ſich die Frauen an drei Wanderungen. Ihre Zahl nahm
von Jahr zu Jahr zu. Nun wandern ſie regelmäßig jeden Monat
in der Frauengruppe. Deren erſte Wanderung fällt noch in dieſen
Monat. Wir bitten, die demnächſt erſcheinende Anzeige genau zu
beachten.
An alle Anbauer von Heil= und Gewürzpflanzen! Um eine
möglichſt weitgehende Unabhängigkeit Deutſchlands in der
Ver=
ſorgung mit Rohmaterial von Heil= und Gewürzpflanzen, ſoweit
ſie unter unſeren Bodenverhältniſſen und klimatiſchen
Bedingun=
gen gedeihen, ſicherzuſtellen, ergeht hiermit die Aufforderung, daß
ſich alle Züchter und Eigenanbauer ſolcher Pflanzen umgehend
bis ſpäteſtens 20. Aug. d. J. bei der Reichshauptabteilung II GI
des Reichsnährſtandes, Berlin SW. 11. Deſſauerſtraße 14, melden.
Dabei iſt anzugeben, welche Art und Sorte züchteriſch bearbeitet
wird und zu welchen Preiſen Sämereien und Stecklinge der
be=
arbeiteten Art und Sorten abgegeben werden.
ſind dieſe beiden Deutſchen angeſtellt, zuſammen mit Engländern
und Franzoſen und vielen anderen Nationalitäten. Schon bei der
Kriegserklärung kommt es zu unfreundlichen Akten gegen die
Deutſchen, und der Ingenieur wird niedergeſtochen, ſeine Flucht
dadurch vereitelt. Sie muß verſchoben werden bis zu ſeiner
Wie=
derherſtellung. Sein Werkmeiſter hält bei ihm aus. Mit falſchen
Carl Ludwig Diehl und Hermann Speekmans auf der Flucht
Aus dem Uf-Tonälm Ein Mann will maeh Deutschland”
Päſſen, für die die letzten Dollars geopfert wurden, werden ſie
von einem engliſchen Kreuzer entdeckt und interniert. Dann zeigt
der Film die Flucht, die in Einzelheiten furchtbar iſt, die aber
durch wundervolle Tropenlandſchaften führt, die vorübergehend
auch in die Arme der Liebe führt. Aber auch ſie kann das
Pflicht=
gefühl nicht ertöten und über alle Schönheit der tropiſchen
Land=
ſchaft, über alles Glück der Liebe ſiegt das Sehnen nach
Deutſch=
land. Deutſchland braucht den letzten Mann, das wiſſen die
bei=
den. Darum muß die Flucht gelingen und ſie gelingt. In letzter
Minute noch jagt ein engliſches Torpedoboot die Jacht, die
ihnen das letzte Stück der Heimkehr ermöglichen ſoll, bis
deutſche Torpedoboote den Engländer in die Flucht jagen und am
Maſt der ſchnellen Jacht nunmehr die deutſche Flagge die
Vene=
zueler erſetzt.
Wie ſelten in einem Film ähnlicher Art iſt die
Milieuſchilde=
rung gelungen, wie ſelten aber auch iſt die Liebeshandlung
an=
ſtändig, ehrlich, unaufdringlich in das eigentliche Geſchehen, in
den Kern des Filmes eingewoben. Kein ſentimentales happy end,
nur das Hochgehen der deutſchen Flagge endet den Film, der in
einer Fülle von wundervollen Bildern Grauſiges zeigt, aber auch
das Schönſte, das Berückendſte einer wundervollen tropiſchen
Natur.
Um den Regiſſeur Paul Wegener, der eine Meiſterleiſtung
ſchuf, ſcharen ſich unſere beſten Darſteller. Neben Carl Ludwig
Diehl (Ingenieur Hagen), die Prachtgeſtalt Hermann
Speel=
manns, Ernſt Rotmund und Siegfried Schürenberg, Hans
Leibelt u. v. a. Brigitte Horney gibt die exotiſche Schönheit,
der ſchließlich das Gelingen der Flucht zu danken iſt, nicht nur mit
allen Reizen ihrer Perſönlichkeit, ſondern auch mit ſchönem
Men=
ſchentum. Auch Willi Schur iſt ein Prachtkerl als Monteur
Dohm, der in dem Intereniertenlager ſtändig für Kurzſchluß ſorgt
und dadurch die Flucht ermöglicht.
In dem Beiprogramm läuft neben einem Film über die
Her=
ſtellung der Kamera und die Schönheit des Photographierens der
Gedächtnisfilm für den Reichspräſidenten, der noch einmal dieſe
Reckengeſtalt von Kindheit an bis zu ſeinen letzten Tagen
leben=
dig werden läßt.
Seite 6 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Rsoab.
SA-Brigade 50 (Starkenburg).
Auf Befehl der SA.=Gruppe Kurpfalz findet am 12. Auguſt
1934 im ganzen Gruppenbereich ein Aufmarſch der SA. ſtatt.
Die Standarten und Sturmbanne treten jeweils in ihren
Standartengebieten an.
Der Aufmarſch der SA. wird ein heiliges Treuebekenntnis
zum Führer und Reichskanzler ſein.
Die Anweſenheit der Führer und Leiter aller Gliederungen
der NSDAP. wird die enge kameradſchaftliche Verbundenheit der
geſamten Bewegung bekunden.
Der Aufmarſch in Darmſtadt findet am gen. Tage, um 11. 30
Uhr, auf dem Mercksplatz ſtatt.
Zum Aufmarſchleiter iſt der Führer der Standarte M. 50,
Standartenführer Keller, befohlen. (Motorhaus Darmſtadt,
Fern=
ruf 3185.)
Es nehmen folgende SA.=Einheiten teil: Standarte 115,
Standarte M. 50, Sturmbann R. 1/115. Nachrichtenſturmbann
k/50, Pionierſturmbann I/50, Teile der Reiterſtandarte 50, Techn.
Lehrſturm der Brigade 50, Sanitätsſturm der Brigade 50.
Nach dem Appell auf dem Mercksplatz marſchieren die SA.=
Einheiten durch die Riedlingerſtraße, Soderſtraße Inſelſtraße,
Roßdörfer Straße, Wienersſtraße, Heinrichsſtraße,
Wilhelminen=
ſtraße, Eliſabethenſtraße, Schulſtraße, Kapellſtraße Mühlſtraße,
Alexanderſtraße zum abſchließenden Vorbeimarſch am
Landes=
muſeum.
Der Führer der Brigade 50 (Starkenburg)
m. d. F. b.: Frhr. v. Lindenfels, Standartenführer.
Volksabſtimmung am 19. Auguft 1934.
Mit Rückſicht auf die am 19. Auguſt 1934 ſtattfindende
Volks=
abſtimmung halte ich es für erforderlich daß ab ſofort ſämtliche
Parteidienſtſtellen beſetzt ſind und alle Kräfte aufbieten, die für
dieſe Abſtimmung ergehenden Anordnungen durchzuführen.
„Ich ordne daher an, daß alle in Urlaub befindlichen
Partei=
genoſſen ſofort auf ihre Dienſtſtellen zurückkehren. Bereits erteilte
Genehmigungen auf Urlaub werden hiermit zurückgezogen. Urlaub
wird bis zum 25. Auguſt nicht mehr gewährt.
Frankfurt a. M., 3. Auguſt 1934.
gez. Sprenger.
3
Der Gauleiter.
Die Kontrolleinrichtungen für die Arbeitsbeſchaffung haben
ſich im Gau Heſſen=Naſſau verſchiedentlich entwickelt; eine
Verein=
heitlichung iſt dringend geboten. Beim Gau beſteht das
Kontroll=
amt für Arbeitsbeſchaffung. In den Kreiſen, in denen die
Not=
wendigkeit beſteht, Unterorgane des Kontrollamts zu ſchaffen,
ha=
ben dieſe nunmehr den Namen zu tragen: Kontrollausſchuß für
Arbeitsbeſchaffung des Kreiſes. Ich ordne an, daß mit ſofortiger
Wirkung andere Bezeichnungen wie „Stab der Arbeit” uſw. in
Wegfall kommen.
Der Gauſchatzmeiſter.
Umlage Reichsparteitag 1934.
Der Reichsſchatzmeiſter hat für den Reichsparteitag 1934 eine
Umlage innerhalb der Parteigenoſſenſchaft angeordnet, und zwar
wie folgt: Erwerbsloſe Parteigenoſſen keine Umlage,
erwerbs=
tätige Parteigenoſſen, die vor dem 30. Januar 1933 in der
Par=
tei waren 0.75 RM., erwerbstätige Parteigenoſſen, die nach dem
30. Januar 1933 in die Partei eingetreten ſind, 1.50 RM.;
Par=
teimitglieder in der SA. und SS. zahlen dieſe Umlage an ihre
zuſtändige Ortsgruppe Mit dem Einzug der Gelder iſt ſofort zu
beginnen. Eine ſelbſtändige Erhöhung dieſer Umlage durch die
Kreisleitungen oder Ortsgruppen iſt unterſagt. Die Gelder müſſen
bis zum 15. Auguſt 1934 von den Ortsgruppen an die Gauleitung
abgeführt werden, und zwar unter der Bezeichnung „
Reichspar=
teitag 1934‟, Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr. 53 003.
Anordnung des Gaupropagandaleiters.
—Anläßlich der Volksabſtimmung am 19. Auguſt 1934 wird
angeordnet, daß ſämtliche Filmveranſtaltungen der Gaufilmſtelle
am Mittwoch, den 15. Auguſt, Freitag, den 17. Auguſt, und
Sams=
tag, den 18. Auguſt 1934. ausfallen.
Der Gau=Perſonalamtsleiter.
Die für den 10. bis 12. Auguſt 1934 in Sachſen vorgeſehene
Zuſammenkunft der dienſtälteſten Politiſchen Leiter iſt bis nach
dem Reichsparteitag verſchoben worden.
Der Leiter der Gaufilmſtelle.
Die Dienſträume der Gaufilmſtelle Heſſen=Naſſau der NSDAP.
befinden ſich ſeit Montag, 6. Auguſt, in der Kronprinzenſtraße 41,
3. Stock.
Der Vorſitzende des Gaugerichts.
Um die Kraft der Bewegung bis zum 10. Auguſt nicht zu
hemmen, ſind grundſätzlich bis zur Wahl neue Verfahren nicht
an=
zunehmen und keine Hauptverhandlung durchzuführen. Laufende
Sachen können weiter bearbeitet werden.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Steinberg.
Am Montag, 13. Auguſt abends 20 Uhr, findet in der Krone,
Schuſtergaſſe, die Pflichtverſammlung der Ortsgruppe Steinberg
ſtatt.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Montag, 13. Auguſt, abends 20 Uhr, findet in der Krone,
Perkeo, Alexanderſtraße, ein General=Mitglieder=Appell ſtatt. Die
Rede des Reichspropagandaminiſters Pg. Dr. Joſef Goebbels wird
dortſelbſt übertragen.
NS. Kulturgemeinde, Kampfbund für Deutſche Kultur.
Den Mitgliedern des KfdK. der Ortsgruppe Darmſtadt iſt
nochmals die Möglichkeit gegeben, in der Zeit vom 12. bis 19. 8.
die Deutſche Frühjahrsausſtellung Darmſtadt 1934 auf der
Mathil=
denhöhe, welche eine Anzahl neuer Oelbilder erhalten hat, bei
freiem Eintritt, gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte zu beſuchen.
Arbeitstagung der HJ.=Preſſe.
Am Samstag, den 11. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, findet im
Haus der Gebietsführung der HJ.. Wiesbaden, Riederbergſtr. 39,
eine Arbeitstagung aller Bannpreſſewarte des Gebietes ſtatt
Es werden neben grundlegenden Kurzvorträgen über
Auf=
gaben, Arbeiten und Organiſation der HJ.=Preſſe ſowie über die
Einrichtung beſtimmter Preſſe=Schulungszirkel, für die ſich
be=
deutende Männer der Bewegung zu Vorträgen aus Politik,
Wirtſchaft, Kultur uſw zur Verfügung geſtellt haben, alle die
mit dem „Tag der 100 000” dem Gebietsaufmarſch am 1./2.
Sep=
tember in Frankfurt a. M., zuſammenhängenden Preſſe= und
Propagandafragen eingehend behandelt.
Techniſche Nothilfe.
Wochendienſtplan.
Dienstag, den 14. Auguſt: 19,45 Uhr Antreten der G= und L=
Abteilung, Zug 1 und 3, im Marſtall. 20,00 Uhr: Zug 3 in
der Maſchinenbauſchule, dazu die Gasſpürer. 20,00 Uhr:
Tech=
niſcher Dienſt, Zug 1 und 2, im Marſtall.
Donnerstag, den 16. Auguſt: Dienſt für alle Abteilungen wie
Dienstag.
Freitag, den 17. Auguſt: Inſtandſetzungsdienſt. Antreten 20 Uhr
(gez.) Kochhafen.
im Marſtall.
* Das Treffen der Kameraden des ehem. IV. heſſ. Batls.
Ldw.=Inf.=Regts. Nr. 87 findet, wie vorgeſehen, am Sonntag
den 12 Auguſt in Darmſtadt, Reſtaurant Kaiſerſaal (Inh.
Georg Chriſt), Grafenſtr. 18—20, ſtatt.
v. Stellung des unehelichen Kindes. Ein Erlaß des
Reichs=
innenminiſters beſagt: Das uneheliche Kind einer Arierin gilt
als nicht ariſch im Sinne des BGB und § 1a
Reichsbeamtenge=
ſetzes, wenn ſein Vater oder deſſen Vater oder Mutter nicht ariſch
war. Geben ſtandesamtliche Regiſter, Gerichtsakten uſw. keinen
Aufſchluß und iſt auch ſonſt nicht nachzuweiſen, wer der Vater
war, ſo wird ein uneheliches Kind ariſcher Herkunft
mütterlicher=
ſeits bis zum Hinweiſe des Gegenteils, oder wenn nicht die
be=
ſonderen Umſtände des Falles dagegen ſprechen, als griſch
anzu=
ſehen ſein.
Samstag, 11. Auguſt 1
Haure=Gurken=Zeik.
* Sie beherrſchen jetzt völlig
den Markt, und wenn man, vom
Schloß herkommend, den
Markt=
platz betritt, ſo hat man
wahr=
haftig den Eindruck, als gäbe
es augenblicklich nichts anderes
als Gurken. Ein ganzer Segen
dieſer appetitlichen Gebilde hat
ſich auf das ſteinerne Pflaſter
des Platzes ergoſſen — ja,
buch=
ſtäblich ergoſſen, denn
merkwür=
digerweiſe tut man den Gurken
nicht wie anderem Gemüſe oder
Obſt die Ehre an, ſie in Kiſten
und Körben aufzuſtellen, ſondern
breitet ſie gleich auf einer
gro=
ben Sackleinwand auf der Erde
aus. Da liegen ſie nun in allen
Größen und Geſtalten —
wohl=
geformt, ja geradezu klaſſiſch
manche, andere mit närriſchen
Auswüchſen und Wülſten. Alle
Schattierungen von Grün ſind
vertreten, vom ſatteſten
glänzen=
den Dunkelgrün bis zu den
leuch=
tend weißgelben Spitzen der
gro=
ßen Gurken, bei denen man den
leckeren Salat ſchon, blattdünn
geſchnitten, auf der Zunge
ſchmeckt. Daneben behaupten ſich
die luſtigen kleinen Gürkchen,
die im Verein mit den winzigen
Perlzwiebelchen, die in einem
Netz darüber an einem Pfoſten
des Verkaufsſtandes baumeln,
die pikanten Mixed=pickles ergeben ſollen, die uns dieſen Winter
munden werden. Die guten Darmſtädter Hausfrauen ſind gewiß
nicht um die mühſelige und manchmal ſogar „weinerliche” Arbeit,
das Schälen und Herrichten dieſer kleinen Zwiebelchen, zu
benei=
den. Nichtsdeſtoweniger ſcheinen ſie ſich dieſer Arbeit gern zu
unterziehen — wenigſtens nach dem Eifer zu ſchließen, mit dem
ſie morgens die betreffenden Verkaufsſtände auf dem Markte
revidieren.
Solch eine „Reviſion” unſeres guten alten Marktplatzes lohnt
ſich überhaupt im Augenblick — nicht nur der Gurken wegen! —
Saure Gurken, ſaure Gurken!
denn er bieter ein ſo farbenfrohes Bild, wie wohl zu keine
deren Jahreszeit. Die ganze Farbenpracht der Aſtern und Da
die dieſes Jahr auch ſchon ſehr früh auf der Bildfläche erſch
ſind, entfaltet ſich auf den Blumenſtänden, und dahinter ko
dann die Obſtſtände, wo einem der feinſäuerliche Apfeldr
angenehm in die Naſe zieht und einem das Herz im Leibe
angeſichts der rotbäckigen Pfirſiche und blau angehauchten
ſchen und der ſchwarzglänzenden Brombeeren in den b
weißen Eimern. Eine höchſt appetitliche Angelegenheit!
Abend iſt über die Stadt hereingeſunken. Der laute Verkehr
ebbt zurück. Die Straße wird beherrſcht von gelaſſen
dahinſchrei=
tenden Menſchen. In lauen Sommerabenden ſind ſie nicht mehr
die haſtenden, mit der Minute geizenden Geſchäftigen des Tages.
ſondern behaglich in ſich Ruhende und unbewußt aufgeſchloſſen
den freundlichen Stimmungen und Regungen leicht hinfließender
Stunden.
Da dringt Geſang über Dächer und durch die Breſche der
Straßenzüge vor. Ein Marſchlied iſt es und nun ſchwenkt auch
ſchon die Schar junger Mädchen um die Ecke. In Reih und Glied
wohlgeformt ſchreiten ſie daher, die bunten Wimpel voran. Die
weißen Bluſen leuchten, und um das blonde und braune Haar
der Jungmädchenköpfe flirrt das unbeſtimmte Licht der Straße.
Ein feſtes, ſicheres Schreiten iſt es und jeder Schritt bekundet
Selbſtvertrauen und klaren Willen. Das iſt keine unſicher taſtende
Generation, die hier ſchreitet, ſondern eine junge Welt, die in
Zucht und Ordnung der Zukunft entgegenſchreitet, erfüllt von
dem feſten Willen, ſich dieſe Zukunft nach eigenem Geiſte zu
formen.
Es iſt noch gar nicht ſo lange her, da ging man durch
die=
ſelben Straßen an dufterfüllten Sommerabenden. Aber wie ganz
anders war es damals! Drangen nicht Haßgeſänge durch die
Straßen, ſo lauerte irgendwo im Dunkel der Haß, um ſich
vor=
zuſtürzen auf den vermeintlichen Gegner, der doch Volksgenoſſe
war. An eine Zukunft dachte man auch, aber wenige mit
Hoff=
nung und Vertrauen, viele mit Sorge, die meiſten in
Verbitte=
rung oder dumpfer Hoffnungsloſigkeit. Nein, jene dunkle Zeit
liegt noch gar nicht ſo lange zurück und erinnert man ſich ihrer
auch nicht gerne, ſo iſt es doch zuweilen nicht ungut, auf ſie einen
Blick zu werfen, um die neue Zeit beſſer verſtehen und würdigen
zu können.
Und das Marſchlied verhallt, in der Ferne ſinken die bunten
Wimpel in die Schatten ein. Aber die lichten Kleider der Jugend
euchten noch zurück, und es iſt, als ob man dieſer Jugend einen
Gruß nachſenden müßte mit dem Wunſche: Möge es dir gelingen.
die Zukunft zu zwingen, daß ſie licht ſei und ſtrahlend wie der
ſonnige Tag.
ſprichk am 1.12. Sepkember am „Tag der
100 009” in Frankfurk a. Main.
Nicht größer als eine Biene.
Eine unbekannte Vogelart. — Kolibris ſind nicht die kleinſten
Vögel. — Wie der Vogel entdeckt wurde.
Auf der Inſel Hawai gelang es vor kurzer Zeit dem
Ornitho=
logen Dr. Alexander Wetmore, den kleinſten Vogel der Welt zu
entdecken. Es iſt kein Zufall und keine ungewöhnliche Erſcheinung,
daß ſich dieſer Zwerg der Vogelwelt bis heute der Kenntnis der
Wiſſenſchaft entzogen hat, denn die Kenntnis der Vogelwelt iſt
noch gering. Die Vögel der ziviliſierten Staaten ſind wohl
be=
kannt, aber in den dichten und unzugänglichen Baumkronen der
Urwälder und exotiſcher Länder iſt ſicherlich eine große Anzahl
von Vögeln vorhanden, die ſich der Forſchung entziehen, zumal es
ſich meiſt um ſcheue und unauffällige Vögel handelt. Dr. Alexander
Wetmore wurde nun von dem „Smithſonian Inſtitute”, deſſen
Aſſiſtent er iſt, vor einiger Zeit mit der Leitung einer Expedition
nach Hawai betraut, da hier nach den Berichten der Eingeborenen
ſeltſame, kleine Vögel zu finden ſein ſollen. Man dachte zuerſt an
Kolibris, die bisher als die kleinſten Vertreter der gefiederten
Welt galten, und von denen einige Zwergexemplare tatſächlich
den Rekord an Kleinheit darzuſtellen ſcheinen. Dieſe ſeltſamen
Zwerg=Kolibris, die noch nicht 3 Zentimeter groß ſind, befinden
ſich jetzt bereits in einigen Zoologiſchen Gärten. Aus den
Beſchrei=
bungen der Eingeborenen konnten aber die Vogelkundigen
feſt=
ſtellen, daß dieſe neuen und unbekannten kleinen Vögel nicht
Koli=
bris ſeien. Acht Monate war Dr. Wetmore auf der Suche nach dem
geheimnisvollen Zwerg der gefiederten Welt. Als er ihn aber
trotz eifrigſter Arbeit nicht fand, glaubte er, daß es ſich um
Mär=
chen der Eingeborenen handelte. Aber da ihm übereinſtimmend
verſichert wurde, daß der Vogel tatſächlich vorhanden ſei und alle
ihn als einen ſehr kampfluſtigen, angriffsfreudigen kleinen Kerl
ſchilderten, ſuchte Wetmore weiter, und endlich war das Glück ihm
hold. Er fand den lange geſuchten Vogel und konnte feſtſtellen,
daß er nicht größer als eine große Biene ſei. Er iſt ſehr ſcheu und
macht den Eindruck eines großen Inſekts. Erſt wenn man ihn aus
der Nähe beobachten kann, ſieht man zur großen Ueberraſchung,
daß es ſich um einen echten, wirklichen Vogel handelt, der
aller=
dings nicht die Schönheit des Gefieders der Kolibris beſitzt. Auch
von ſeiner Angriffsluſt, die ſelbſt vor großen Vögeln nicht
zurück=
ſchreckt, konnte ſich Wermore überzeugen. Es gelang ihm auch,
die=
ſen Zwergvogel zu fangen, aber er mußte ihn wieder freilaſſen,
da er keine Nahrung zu ſich nahm und verhungert wäre. Angeblich
hat er aber zahlreiche Zeichnungen und Filmaufnahmen von dem
Vögelchen gemacht und die erforderlichen Meſſungen
vorgenom=
men, um ein eindeutiges Bild zu erhalten.
Sendezeiken des deutſchen Kurzwellenſender
im Monak Auguſt.
Aſien: 6,20—8,30 Uhr Sender DJB — 19,74 2
14,00—17,00 Uhr Sender DJA — 31,38 Meter. Auſtral
Sonderſendung über Aſien=Richtſtrahler jeden Sonntag vo
tag: 10,00—11,30 Uhr Sender DJA — 31,38 Meter, Sender
— 19,74 Meter. Afrika: 18.15—22,00 Uhr Sender D5
25,51 Meter, DJC — 49,83 Meter. Südamerika: 23,0
2.15 Uhr Sender DJA — 31,38 Meter. Zentral=Amer
Sonderſendung für Zentral=Amerika über
Nordamerika=
ſtrahler: 23,00—00,15 Uhr Sender DJD — 25,51 Meter. N
amerika: 14,00—17,00 Uhr Sender DJB — 19,74 Meter,
bis 4,30 Uhr Sender DJD — 25,51 Meter, 2,45—4,30 Uhr
der DJC — 49,83 Meter.
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck ver
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewit
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Numm
in den beiden Abteilungen I und II
2. Ziehungstag
9. Auguſt
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150
gezogen
10 Gewinne zu 3000 M. 85606 108476 184932 202712 346116
24 Gewinne zu 2000 M. 940 112655 141308 148470 155244 17
298742 303760 319950 367083 362012 387056
30 Gewinne zu 1000 M. 14058 15956 35018 45748 68568 20
218866 221847 222730 260867 266626 268014 305799 313096 39
82 Gewinne zu 500 M. 31843 53071 60399 68315 101659 13
140202 746389 150360 185301 178194 184198 188441 2076422
223995 226871 236303 239963 253076 2560 18 263491 266863 27
292878 295884 298818 299141 302808 303485 306674 317048 32
337706 338949 355787 358415 360376 378204 390572 393697
436 Gewinne zu 300 M. 1607 1986 2387 4997 6389 9248 96991
10347 12451 23095 24850 28769 29109 34656 37663 37821
40158 40570 41010 42592 44167 49325 49553 50464 61401
53694 53616 57036 57790 57834 59828 61750 62085 62870
68099 68624 68048 89148 72351 75286 75322 79004 88230 8
90738 90776 90894 90956 92430 93107 93786 94931 101788 10
106639 107694 108848 116059 116026 121611 122062 122447 12
131268 132754 135241 137770 137834 143604 144265 146568 14
148657 153458 153677 154597 159652 160871 164885 166336 1e
169823 170231 170326 171465 172672 172733 173957 177071 17
181382 181829 182712 184264 184400 185589 185852 198688 19
200024 204674 205446 208694 211057 216370 216469 218332 21
218791 221142 221310 221924 224139 224622 224873 226402 22
230541 232908 236372 236385 238571 238817 242822 249776 2E
253396 2564 13 2556 12 264489 267228 267808 270322 273263 27
274876 275119 277487 277939 278023 278495 280266 282962 28
288705 293198 2934 19 296680 297737 300141 303786 304911 30
308856 309577 309681 311404 317981 320144 320298 324134 32
327768 330809 333253 334440 335011 335646 335996 338069 3=
339570 342074 342612 343571 344129 346641 349286 353096 35
353862 354083 3552 19 3580 17 369297 359383 360703 361368 36
362823 364368 364666 368439 369367 370303 370868 370929 37
372587 373542 374952 376110 381063 381468 381856 382765 38
385939 389946 391307 394753 395081 396901 398417
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 154532
6 Gewinne zu 10000 M. 154036 243480 356413
4 Gewinne zu 5000 M. 234805 235122
10 Gewinne zu 3000 M. 31649 263539 271770 292110 294207
20 Gewinne zu 2000 M. 12570 14206 22058 45441 83001 12
157019 161124 165060 327036
44 Gewinne zu 1000 M. 11159 54569 73754 74408 74485
119414 120029 124474 131797 144100 145424 147451 201346 24
241151 248330 287836 306153 330051 342733 367709
86 Gewinne zu 500 M. 2546 6621 29518 43613 46682 46776 0
70380 83257 93061 126662 128066 131029 135036 185668 12
141106 141415 144297 147554 166778 187986 198857 208780 21
221436 262385 256293 262870 267269 274039 296658 299662.30
306305 326236 326633 3276 14 342529 344925 369673 376154 39
354 Gewinne zu 300 M. 1026 6418 8096 10162 10466 12903
16616 19456 24700 25368 27317 27406 27438 27626 33220
37400 37968 45203 49391 52346 53228 54626 59193 69810 60726 6
66489 66596 70374 70423 70962 73455 78420 80727 81296 8
89313 89701 89848 91698 91733 96996 98205 99416 102358 10
104885 104956 105304 116565 120424 121831 123089 12411812
127617 138726 143536 144780 146134 148216 149184 15173918
153164 154466 154958 157076 157560 158656 159234 162249 16
166109 166802 168621 174973 175554 177734 178146 181338 18
183817 188591 191193 191374 193482 199150 199710 201305 20
203665 205089 211051 211263 216716 217911 218961 2202462*
220827 226125 229271 229322 231550 232086 233527 234 163 23
236323 236585 239692 240503 241785 242671 243706 244152 24
246821 246875 246967 2505 19 251690 253745 266556 269144 2‟
272904 274167 274351 274483 275328 275499 278908 281773 28
282682 283630 284347 287545 290253 9936 13 294907 30 1948 30
319687 313223 316269 316785 318241 319461 322612 322820 32
327663 329143 331444 336273 338102 339369 34 1998 34491934
346903 350 788 354047 363876 370048 373429 373764 377877 37
380090 382860 389419
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer !"
beiden Abteilungen I und II:
9610 17847 35542 39511 53877 74322 120303 264824 2e
384575
Im Gewinnrade verblieben: 560 Tagesprämien zu 109
ferner 2 Gewinne zu 1000000, 2 zu 300000, 2 zu 100000,
75000, 4 zu 50000, 6 zu 30000, 10 zu 20000, 42 zu 10000, 4S
5000, 368 zu 3000, 912 zu 2000, 1852 zu 1000, 4502 dt
18432 zu 300 M.
Ftag, 11. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 220 — Seite 7
Alle Gekreidelagerſtäkten
ury vor Einbringung der neuen Ernte eingehend geſäubert
„nfiziert werden, damit das neu einzubringende Getreide
fall von Speicherſchädlingen, wie Kornkäfer, Kornmotten
bewahrt wird. Anweiſungen hierzu ſind bei Einſenduns
oben des geſchädigten Lagergutes in hinreichend feſter
ing (Zigarettenblechſchachteln) koſtenlos gegen Einſendung
achen Briefportos erhältlich bei der Hauptſtelle für
Pflan=
bei der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau, Hauptabtei=
Gießen, Senckenbergſtraße 17.
Eberſtadt, 10. Aug. Die Ernte iſt glücklich beendet und
es draußen auf den Feldern wieder ſtill geworden. Auch
ſen Dreſchmaſchinen haben ihren Standort verlaſſen und
die Wanderſchaft zum ſog. Hausdruſch begeben, wo ſie ihre
re Stimme fortſetzen. — Die Frühkartoffelernte
rnein mäßig ausgefallen, doch hofft man für die
Herbſt=
irch den in den letzten Tagen, ergiebigen Regenfall auf
eſſeren Erfolg. — Für die Volksabſtimmung am
uſt liegen auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 2, die
Stimm=
ebſt Stimmkartei zur Einſicht offen, und zwar für heute
g in der Zeit von 10—12 Uhr vorm. und 3—6 Uhr nachm.,
intag von 9—1 Uhr vorm., in welcher Zeit Einwendungen
h oder ſchriftlich entgegengenommen werden.
Nieder=Ramſtadt, 10. Aug. Offenlage der Stimm=
Die Stimmliſten für die am 19. d. Mts. ſtattfindende
iſtimmung liegen auf der Bürgermeiſterei am Samstag,
o=ags von 7—12 Uhr, und am Sonntag, vorm. von 8—12
m ir Einſicht offen. — Kirchweihe. Infolge
Zuſammen=
z mehrerer Kirchweihen der Nachbargemeinden auf den 19.
f—. mußte eine abermalige Verlegung der hieſigen Kirchweihe
„ommen werden. Sie findet jetzt vorausſichtlich am 2. und
ſtatt. — Gasfrage. Die Einzeichnungen für den An=
5 in die Gasfernleitung ſind wider alles Erwarten ſehr
zahl=
famentlich die Bewohner des Villenviertels „Trautheim”
illergrößten Wert darauf, daß die Gasverſorgung kommt.
n nunmehr einmal die Frage wieder ins Rollen gebracht
d man nicht umhin können, die Angelegenheit zum
Ab=
u bringen, zumal auch der Gemeinderat ſelbſt grundſätzlich
inwendungen zu erheben hat.
Koßdorf, 10. Aug. Kraft=Sportverein. Infolge
agigen Volkstrauer mußten die Feſtlichkeiten des
Kraft=
reins „Deutſche Eiche” auf 18. und 19. Auguſt verlegt
— Neuer Feuerſtättenbeſichtiger. Architekt
Ticolay wurde als Feuerſtättenbeſichtiger beſtellt und
kreis=
verpflichtet. — Volksabſtimmung. Die
Stimm=
egen am Samstag, dem 11., und Sonntag, dem 12. Aug.,
12 Uhr, auf der Bürgermeiſterei zur Einſichtnahme auf.
Volksabſtimmung iſt die Gemeinde wie bei früheren
Ab=
gen in zwei Bezirke eingeteilt.
Floßdorf, 10. Aug. Hühnerdiebſtahl. Auf dem
Pacht=
ick des Ludwig Kraft im Mummler wurden aus dem
Ftall der ganze Hühnerbeſtand — 6 Hühner und 3 Hähne —
Nacht vom 9. auf den 10. Auguſt geſtohlen. Die Tat iſt
erwerflicher, weil ſich der Beſitzer, der Invalide iſt und in
n Verhältniſſen lebt, die Hühnerzucht erſt vor kurzer Zeit
ge. Die Tat kann nur von mit den Verhältniſſen genau
n Perſonen ausgeführt worden ſein. — Hohes Alter.
*t und Kirchenvorſtandsmitglied Philipp Laumann II.
im 11. Auguſt bei beſter Geſundheit ſeinen 80.
Geburts=
och täglich geht er ſeinem Beruf als Landwirt, in
unver=
ue Weiſe nach und erfreut ſich allgemeiner Beliebtheit.
Groß=Umſtadt, 10. Aug. Ein ſchrecklicher
Unglücks=
at ſich am Mittwochnachmittag in den Veithwerken —
abrik — zu Sandbach bei Höchſt i. Odw. zugetragen. Der
ndiel gebürtige, hier wohnhafte und verheiratete Arbeiter
aniel iſt, angeblich infolge Durchbruchs eines Bodens,
an einer Transmiſſion hängendes Zahnradgetriebe
gefal=
u ches dem bedauernswerten Menſchen ein Bein oberhalb
es vollſtändig abgeriſſen hat. Im Krankenhaus zu
Darm=
hai ißte dann das Bein bis zur Hüfte amputiert werden.
umi welcher als gelernter Korbmacher ſchon längere Zeit ohne
Ewar, hat erſt ſeit kurzem in Sandbach Arbeit gefunden; er
ſeit Weihnachten 1933 verheiratet. Der Verunglückte iſt
2ziger, braver Arbeiter bekannt. Die Teilnahme mit der
iſt dahier allgemein. — Samstag, 11. Aug., mittags um
treffen 35 Saarturner aus Wiebelskirchen zu
Be=
hieſigen Turnvereins hier ein. Am Bahnhof, woſelbſt der
au g ſtattfindet, iſt bereits eine Ehrenpforte und Redner=
Eerbaut. —Abends 8.30 Uhr findet auf dem Hämerichs=
Doße Kundgebung und anſchließend gemütliches Beiſammen=
Knosberg bei Ackermann ſtatt. Der Sonntag früh iſt für
egänge vorgeſehen. Von nachmittags 2 Uhr ab finden
iele und Turnen am Sportplatz ſtatt. Abends 8.30 Uhr
yied von den Saarbrüdern und =ſchweſtern: hierauf Zu=
Mſein im Turner=Vereinslokal. Die ganze Einwohnerſchaft
Ien Veranſtaltungen eingeladen und wird hoffentlich recht
y davon Gebrauch machen.
Zabenhauſen, 10. Aug. Sanitätsübung mit Gas=
Nr. An der großen Kurve der zu einer Bezirksſtraße
ver=
en Landſtraße Babenhauſen—Dudenhofen veranſtaltete
Freiw. Sanitätskolonne eine Uebung größeren
Is, der ein Gasalarm zugrunde lag, und die deutlich die
ertigkeit der Kolonne zeigte. An der gefährlichen
Umbau=
r Kurve ſtreifte ein Verkehrsomnibus einen ihm
entgegen=
den Kraftlaſtzug mit Anhängewagen, auf dem ſich einige
aſchen befanden. Mehrere Perſonen werden verletzt, der
G
Nachrichken des Skandesamks Darmſtadt.
ſtorbene. Am 3. Auguſt: Mertins, Guſtav, Kaufmann,
Heidelberger Str. 21. Am 4. Auguſt: Schäfer, Otto,
lehrling, 18 J., Ahaſtraße 20. Am 5. Auguſt: Kramer
the, geb. Creter, Ehefrau des Verw.=Aſſiſtenten. 56 J.,
ergſtraße 93. Renner, Auguſte Eliſe, 74 J., ohne Beruf,
e Erbacher Str. 25. Am 6. Auguſt: Scheib, Friedrich, Metz=
J., Große Kaplaneigaſſe 17. Guckenheimer Moritz,
Re) ann, 56 J., verheiratet, Landwehrſtr. 6. Diehl. Katharine,
ell, Witwe des Hilfsarbeiters, 47 J., Niedernhauſen,
Stadt=
haus. Matthes Herbert, Horſt, 2 Monate Sohn von
) Marienplatz 1 Am 7. Auguſt: Wittich, Johann Kaſ=
üller, 74 J., verheiratet, Eckhardtſtr. 31. Freiling,
Eli=
geb. Dieter, Ehefrau des Schuhmachers, 52 J., Heidelber=
35. Am 9. Auguſt: Beuler, Auguſt, Poſtaſſiſtent, 60
heiratet. Mollerſtraße 19. Werner, Katharina geb.
Witwe des Fabrikarbeiters, 60 J., Eberſtadt.
Eliſabethen=
chönig, Jakob, Schreinermeiſter, 71 J., verheiratet, Klap=
Str. 62. Mees. Agathe Hedwig, 65. Ehefrau des
Hilfs=
s. Stadtkrankenhaus. Schwarz, Joſephine Katharine
Friederike, 64 J., Witwe des Kaufmanns, Ernſt=Ludwig=
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 11. Auguſt.
Eirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Tirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchluß=Gottesdienſt.
11. Sonntag nach Trinitatis, 12. Auguſt.
(In allen Kirchen Kollekte für die Innere Miſſion.)
Tirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
—:Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger.
Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Xapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr:
Ttesdienſt der Kaplaneigemeinde. Nachm. 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Doch, 15. Auguſt, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wilh. Köhler.
Flirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15
rdergottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Enskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 8,30
12” =iſtenlehre für die Letztkonfirmierten der Martinsgemeinde Oſt I in der Kirche,
Anhängewagen geht in Trümmer der Inhalt der Säureflaſchen
fließt aus und verbreitet einen ſtechenden Gasgeruch. Ein des
Wegs kommender Radfahrer alarmiert — die große Gefahr ſofort
ſicher erkennend — die Sanitätskolonne und den Arzt im nahen
Babenhauſen. Schon nach knapp zehn Minuten rückt die erſte
Gruppe mit fahrbarer Trage ab, bald darauf trifft der Gastrupp
mit Motor= und Fahrrädern ein, und innerhalb 20—25 Minuten
iſt die ganze Kolonne am Alarmplatze und bei der Arbeit. In
das ſchnell aufgeſchlagene Verbandszelt werden die Verletzten von
dem tadellos arbeitenden Gastrupp gebracht und dort von dem
Kolonnenarzt und Sanitätern ſachgemäß behandelt. Nach kurzer
Kritik des Arztes, der beſonders den Gastrupp bei ſeiner
Tätig=
keit beobachtet hatte, iſt die Uebung zufriedenſtellend beendet, und
der Befehl zum Abrücken wird gegeben.
Em. Heppenheim, 10. Aug. Die Trauerfeier in Hambach
wurde im Schulhof abgehalten und durch Stützpunktleiter Lies und
Herrn Pfr. Vogt eingeleitet. Die geſamte Einwohnerſchaft hatte ſich
eingefunden und wohnte im Geiſte den Beſtattungsfeierlichkeiten
bei, von denen der Lautſprecher Kunde gab. —
Mutterbera=
tungsſtunden. An Stelle der ſeitherigen
Säuglingsberatungs=
ſtunden hat die NSV. im Rahmen des Hilfswerks „Mutter und
Kind” Mutterberatungsſtunden eingerichtet, die alle zwei Wochen
durchgeführt werden. Die erſte Beratung findet am Montag, den
13. d. M., nachmittags von 2—4 Uhr. in den Dienſträumen des
Direktors Dr. Schmeel, Ludwigſtraße 60, ſtatt.
Dp. Zwingenberg, 10. Aug. Der Filmveranſtaltung
der Gaufilmſtelle Heſſen=Naſſau der NSDAP. im Löwenſaal war
ein verhältnismäßig guter Erfolg beſchieden. Vor Beginn
ge=
dachte Ortsgruppenleiter Dickler des verblichenen Herrn
Reichs=
präſidenten, worauf die Verſammelten zum Zeichen des Gedenkens
eine Minute Stillſchweigen übten. Der Film „Rivalen der Luft”,
welcher von dem Willen und dem Mut deutſcher Jugend und von
ihrem Drang zur Segelfliegerei zeugte, und die Schönheiten der
deutſchen Landſchaft vor Augen führte, gefiel ſehr gut. Das Horſt=
Weſſellied und ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer beendeten
den Abend.
i. Von der Bergſtraße, 10. Aug. Weinheim. Wegen des
Todes des Reichspräſidenten und der 14tägigen Landestrauer
wurde die auf den 11.—20. Auguſt feſtgeſetzte Erſte Braune
Wein=
heimer Woche auf den 18.—27. Auguſt verlegt.
Groß=Gerau, 10. Aug. Arbeitsdienſt hebt
Frem=
denverkehr. Zur Hebung des Fremdenverkehrs und des
Be=
ſuchs der herrlichen Wälder des Rieds und der unteren
Main=
ebene iſt die in dem ehemaligen Jagdſchloß Mönchbruch
unter=
gebrachte Abteilung des Arbeitsdienſtes damit beſchäftigt, die
Hauptwege für den Verkehr mit Fahrzeugen aller Art
inſtandzu=
ſetzen. Holzpflaſter und ſonſtige Wegeverbeſſerungen werden bald
dafür ſorgen, daß ſich der Verkehr in wünſchenswertem Maße
ver=
größert.
J. Matſchert 19. ſemt ans,
19. leidt Ipurt „3. mMen
am 1.12. Sepkember in Frankfurk a. M.
Ueber Nierſtein, das vor etwa 14 Tagen von einem
ſchweren Unwetter heimgeſucht wurde, entlud ſich in den
Spät=
nachmittagsſtunden des Donnerstags ein ſchweres, mit
Wolken=
brüchen verbundenes Gewitter. Die Waſſermaſſen riſſen in den
Weinbergen zahlreiche Mauern ein und gruben ſtellenweiſe bis
zu 1,50 Meter tiefe Furchen. An anderen Stellen wühlte das
Waſſer 3—4 Meter tiefe Löcher. In der Rheinſtraße, die völlig
verſchlammt wurde, mußten die Keller ausgepumpt werden. Man
iſt noch damit beſchäftigt, die nach Schwabsburg führende Straße,
die mit Schutt und Schlamm überdeckt iſt, freizulegen. Der
Scha=
den in den Weinbergen iſt ſehr erheblich, da ganze Reihen von
Rebſtöcken aus dem Boden herausgeriſſen wurden. Auch der
Schaden auf den Feldern iſt noch nicht zu überſehen. Das Waſſer
hat die Wingerte an der Provinzialſtraße völlig überſchwemmt;
nur die Reben ragen noch aus dem Waſſer heraus. Der
Bahnver=
kehr mußte geſtern nachmittag auf etwa zwei Stunden
unterbro=
chen wevden, da faſt meterhoher Schlamm die Gleiſe bedeckte.
Arbeitsdienſt, SA. und Feuerwehr arbeiten fieberhaft, um die
ſchlimmſten Schäden zu beſeitigen.
sw Mainz, 10. Aug. Nachdem im Reiche durch den
Reichs=
ſportführer bereits 22 Sportämter errichtet wurden, hat jetzt auch
Mainz ein Sportamt bekommen. Es wird ſeine Tätigkeit im
Auguſt aufnehmen, und zwar vorerſt im Hauſe der Kreisleitung,
Schillerſtraße 11. Die Vorbereitungen zur Errichtung des Amtes
ſind in vollem Gange. — Am Fiſchtor war vorgeſtern ein 6
½=
jähriger Knabe beim Spiel in den Rhein gefallen. Der
Steuermann Fritz Döbler, der bereits 17 Menſchenleben gerettet
hat, kam gerade des Weges und konnte den Jungen vom ſicheren
Tod des Ertrinkens retten. — Am Samstag mietete ein junger
Mann in einem hieſigen Autoverleihgeſchäft das DKW.=
Motor=
rad mit dem Kennzeichen VR 20 841, Fabrik=Nummer 231 247,
Motornummer 320 909, und brachte es nicht mehr zurück. Die
Polizei fahndet jetzt nach dem Leiher und dem Motorrad.
Oſt II im Martinsſtift; Weſt I und II im Gemeindehaus. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Köhler, Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt.
Pfarrer Beringer.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heinr. Köhler.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7,30 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Weinberger.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Irle. Anſchließend Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung ab 9,30 Uhr in der
Sakriſtei.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von morgens 7 Uhr bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Beſſunger Straße, Hauptportal.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11,16
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lenz. Vorm. 11,15 Uhr;
Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 16. Aug., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Kornmann, Stiftsſtr. 5, Fernruf 2060.
2. Veranſtaltungen.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 13. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, den 15. Auguſt, nachm. 2 Uhr:
Hand=
arbeits= und Strichſchule. — Freitag, 17. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt.
— Samstag, 18. Auguſt, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule,
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 13. Auguſt, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Freitag, 17. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 16. Auguſt, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 13. Aug., nachm.
5 Uhr: Ev. Jungſchar. — Dienstag, 14. Auguſt, abends 8 Uhr: Mütterabend. —
Mitt=
woch, 15. Auguſt, nachm. 2 Uhr: Strickſchule. — Donnerstag, 16. Aug., abends 8 Uhr:
Jugendbibelſtunde für Jugendliche über 18 Jahre. — Freitag, 17. Aug., abends 8 Uhr:
Ev. Mädchenkreis.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 13. Aug., abends
8,15 Uhr: Mädchenabend. — Donnerstag, 16. Aug., abends von 6 bis 8 Uhr: Probe des
Poſaunenchors.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche, Dienstag, 14. Aug., vorm.
10 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 12. Aug.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde, Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr Bringmann. —
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde.
Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag,
abends 8,30 Uhr: Familienbibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8,30 Uhr:
Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann. — Samstag, abends
6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Weiheſtunde und Spielkreis für junge Mädchen. —
Montag, nachm. 5 Uhr: E. C. Jungſchar für Knaben. Abends 8,30 Uhr:
Jungmänner=
abend: Beteiligung an dem Männerabend. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Mädchen=
kreis. 9 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde
für Mädchen. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Rüſtſtunde für junge Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Skudenkiſches Schulungslager auf Burg Gleibetg.
LPD. Gießen. 9. Auguſt.
Auf Burg Gleiberg bei Gießen hatte ſich eine Schar
Studen=
ten der juriſtiſchen Fakultät der Univerſität Gießen eingefunden,
um im Rahmen eines Schulungslagers an der Neuſchaffung eines
nationalſozialiſtiſchen deutſchen Rechts mitzuarbeiten. Der
Studentenführer cand. jur. Heinz=Jürgen Adam,
eröffnete das Lager und betonte, daß es wie ſeine Vorgänger
ern=
ſtem Streben gelte. Hierauf entwickelte Prof. Bötticher die
Grundzüge des Arbeitsrechtes, deſſen Grundlage das Geſetz zur
Ordnung der nationalen Arbeit bilde, und das zur Schaffung
eines neuen Arbeitsvertragsrechts führen müſſe. Das
Arbeitneh=
merſchutzrecht müſſe als weiterer Bauſtein in das Arbeitsrecht
eingebaut werden. Dabei berührte er die Fragen der
Sozialver=
ſicherung und des Fürſorgeweſens.
Pg. Denzer=Schotten, der Gaugruppenleiter der jungen
Juriſten, ſprach über das Thema: „Nationalſozialiſtiſche
Rechts=
auffaſſung . Ausgangspunkt müſſe vor allem die
nationalſoziali=
ſtiſche Weltanſchauung ſein. Die Richtlinien hierzu enthielten
Punkt 19 des Parteiprogramms und die grundſätzlichen
Wahrhei=
ten, die in Hitlers „Mein Kampf” verankert ſeien. Der
Reichs=
fachgruppenleiter der Deutſchen Studentenſchaft Pg. Schoch gab
einen Ueberblick über die neue Prüfungsordnung der Juriſten.
Den Abſchluß des erſten Lagertages bildete ein Referat von Pg.
Criſolli über „Nationalſozialiſtiſches Rechtsdenken im
Han=
delsrecht”, wobei er vor allem forderte, daß die beſtehenden
Ge=
ſetzesnormen von einem neuen Geiſte beſeelt werden müßten.
Den zweiten Tag fand eine zwangsloſe Beſprechung mit dem
Dekan der juriſtiſchen Fakultät Prof. Dr. Bley über
ſtaatsrecht=
liche Fragen ſtatt, die durch die Geſetzgebung des
Nationalſozia=
lismus beſonders wichtig geworden ſind.
Am drikten Tage des von einem reichen Arbeitsprogramm
ausgefüllten Lagers ſprach Profeſſor Andreae über das
wich=
tige Thema „Staat und Wirtſchaft‟ Er ſtellte dabei die
liberali=
ſtiſch=kapitaliſtiſche und die marxiſtiſche Wirtſchaft gegenüber der
Form des Ständeſtaates, des Einbaues der Wirtſchaft in den
Staat, und zwar einer vertikal gegliederten Wirtſchaft. An die
aktuellen Ausführungen ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion über
Autarkie, Welthandel und andere brennende Probleme an. —
Oberregierungsrat Schmidt gab einen Ueberblick über die
Rein=
hardtſche Steuerreform und ſchälte dabei die wichtigſten Fragen
klar heraus.
Am letzten Tage zeigte Prof. Gallas die Hauptzüge des
neuen Strafrechtes.
Kamerad Adam ſchloß die arbeitsreichen Tage mit einem
Gedenken für den verewigten Reichspräſidenten von Hindenburg.
Aus dem Kreiſe der Vortragenden wurde mit Anerkennung
ür dieſe Form der ſtudentiſchen Gemeinſchaft hervorgehoben, daß
je die ideale Form der Studienarbeit und des engen
Zuſammen=
arbeitens zwiſchen Profeſſoren und Studenten ſei.
Schukmaßnahmen
arbeiken.
LPD. Büdingen, 10. Aug. Auf dem Glauberg im Kreiſe
Bü=
dingen werden bekanntlich ſeit längerer Zeit unter der Leitung
des Denkmalpflegers für Oberheſſen. Dr. Richter, umfangreiche
Ausgrabungen zum Zwecke der Altertumsforſchung vorgenommen,
bei denen bisher ſchon bedeutende wiſſenſchaftliche Ergebniſſe
er=
zielt wurden. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger und der
frühere Vizekanzler v. Papen haben dieſer Stätte der
Gelehrten=
forſchung Beſuche abgeſtattet und ſich dabei ſehr befriedigt über
dieſe Ausgrabungen ausgeſprochen. Ebenſo wandte die breiteſte
Oeffentlichkeit den Arbeiten lebhaftes Intereſſe zu. Um nun den
Fortgang der wiſſenſchaftlichen Arbeiten nach beſter Möglichkeit
vor unberufenen und ungebetenen Beſuchern zu ſchützen, hat das
Kreisamt Büdingen jetzt eine Polizeiverordnung erlaſſen, in der
beſtimmt wird, daß zum Schutze der Ausgrabungsarbeiten auf
dem Glauberg das Betreten des Berges innerhalb des
Ring=
walles und das Betreten des Ringwalles ſelbſt nur mit
Geneh=
migung der Ausgrabungsleitung geſtattet iſt. Wer dieſer
Verord=
nung zuwiderhandelt, wird mit Geldſtrafe bis zu 150 RM.
beſtraft.
Mainz, 10. Aug. Braune Meſſe — Deutſche Woch
in Mainz. Vom 15. bis 23. September wirft die ſchwimmend
Braune Meſſe auch hier Anker. Aus dieſem Anlaß wird in de
Stadthalle eine „Braune Meſſe — Deutſche Woche” ſtattfinden
Das Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda in Verbindung
mit der örtlichen Kreisamtsleitung der NS. Hago zieht die
Ver=
anſtaltung auf, für die in allen Wirtſchaftskreiſen großes Inter
eſſe beſteht. Rahmenveranſtaltungen der verſchiedenſten Art ſin.
ebenfalls vorgeſehen. Die Meſſe ſoll werbend, aufklärend un
belehrend wirken.
Wörrſtadt, 10. Aug. Undankbarer Fahrgaſt. Zwe
Autofahrer hatten einen des Weges kommenden Wanderer auf
ſeinen Wunſch hin in ihrem Wagen mitgenommen. Sie mußter
aber die Entdeckung machen, daß ihre Freundlichkeit ſchlecht be
lohnt wurde, denn ſie ertappten ihren Gaſt dabei, als er ſich in
Wagen verſchiedene Sachen aneignen wollte. Sie lieferten de
Undankbaren bei der Gendarmerie ab
LPD. Nidda, 9. Aug. Ein Schüler bei der
Ernte=
hilfe tödlich verunglückt. Beim Einfahren der Ernte auf
dem benachbarten Häuſerhof kam am Dienstag abend der 15 Jahre
alte Realſchüler Adolf Kaltenſchnee von Ober=Widdersheim, de
bei den Erntearbeiten behilflich war, auf einem Acker des Guts
hofes durch einen tragiſchen Unglücksfall ums Leben. Der bedau
ernswerte Junge ſtand auf der Deichſel des Wagens, der gerade
beladen wurde, als die Pferde plötzlich anzogen und er herab
ſtürzte. Dabei gingen ihm die Räder des beladenen Wagens
übe=
den Leib, ſo daß der Tod des armen Knaben bald darauf eintrat.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtraße 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 12. Aug. 1934. Vorm. 8 Uhr: Chriſtenlehre für
die männliche Jugend. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangold. Vorm. 10,30
Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8,30 Uhr: Evang. Frauenhilfe.
Friedenskirche. Sonntag, 12. Auguſt 1934. Vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent North. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Edgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 12. Auguſt 1934. Vorm. 9,30 Uhr:
Gottes=
dienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Poſaunenchor. — Mittwoch:
Bibelſtunde. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag: Kirchenchor.
Evgl. Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 12. Aug., vorm. 9,30 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Vormittags 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag: Jungmädchenverein.
— Mittwoch: Kirchenchor.
Evg. Kirche Roßdorf. Sonntag vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Nachmittags
2 Uhr: Abmarſch von der Kirche zum Kindergottesdienſtausflug und Waldgottesdienſt
an der Ludwigseiche. — Mittwochabend: Probe des Kirchengeſangvereins. —
Frei=
tagabend: Jungmädchenabend.
Schloßkapelle Kranichſtein. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kandit, der
Theol. Grein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 12. Auguſt 1934, vorm. 9,30 Uhr:
Predigt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,45 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 5 Uhr:
Predigt. Prediger Veihelmann. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Singſtunde. —
Donners=
tag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Würfel=Mannheim. Vorm. 10,30 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Predigt. Prediger Veihelmann. — Mittwoch, abends
8,15 Uhr: Bibelbeſprechung. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsandacht.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Beiſiegel. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Daunſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 12. Aug., vorm.
9,15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Aben28 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Diens=
tag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Während der Sommerwochen wird
die Menſchenweihehandlung nur 14tägig gefeiert. Nächſtmalig am Sonntag, den 12.Aug.
vormittags 7,45 Uhr.
Seite 8 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Auguſt
Die Heid=
Vertreter der italieniſchen Regierung und Mitglieder der deutſchen Kolonie nach dem Gottesdienſt,
der in der deutſchen Kirche in Rom anläßlich des Heimganges des Reichspräſidenten v. Hindenburg
abgehalten wurde.
Ein ſtimmungsvolles Bild, das die herbe Schönheit der Lüneburger Heide zum Ausdruck
Bayeriſcher Staatsminiſter der Juſtiz
und Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank
iſt zum Ehrenamt eines Präſidenten der Akademie
für Deutſches Recht berufen worden.
Truppen bedroht.
Zutſchau von kommu
Die Hafenſtadt Futſchau — Hauptſtadt und Handelszentrum der ſüdchineſiſchen Provinz Fukien—
iſt in Gefahr, von kommuniſtiſchen Banden erobert und geplündert zu werden. Die von
Regie=
rungstruppen im Nordweſten der Stadt geführten Verteidigungskämpfe, die außerordentlich
verluſt=
reich geweſen ſein ſollen, haben mit einem Erfolge der kommuniſtiſchen Angreifer geendet. Die
Zentralregierung von Nanking hat alle verfügbaren Truppen eingeſetzt, um die Gefahr abzuwenden.
Neunjähriger Junge beim Spielen tödlich
verunglückt.
Neuenhain (Taunus). Bei dem Spiel
meh=
rerer Jungen ereignete ſich hier ein ſchwerer
Un=
glücksfall. Die Jungen hatten auf dem
Rummel=
platz der augenblicklich ſtattfindenden Kirchweih
einen Boxkampf veranſtaltet. Dabei erhielt der
neunjährige Joſef Dreiſer plötzlich einen ſo
un=
glücklichen Schlag, daß er bewußtlos
zuſammen=
brach und bereits nach drei Minuten tot war.
Furchtbare Bluttat eines Tobſüchtigen.
Zwei Tote, zwei Schwerverletzte.
Chriſtburg (Oſtpreußen). In der Nacht zum
Freitag bekam der als harmlos geiſteskrank
be=
kannte Fleiſcher Max Lübeck aus Chriſtburg einen
Wahnſinnsanfall. Hierbei drang er in das Zimmer
des Fleiſcherlehrlings Erich Borceck ein, dem er im
Schlaf die Kehle durchſchnitt. Seinen
hinzukom=
menden Bruder verletzte er durch Meſſerſtiche am
Kopf und an den Armen ſehr ſchwer. Er eignete
ſich dann ein im Hauſe befindliches Gewehr an,
mit dem er auf der Straße morgens gegen 4 Uhr
den in der Nachbarſchaft wohnenden Landwirt
Auguſt Rehm, der aufs Feld fahren wollte, durch
einen Bauchſchuß ſchwer verletzte. Rehm iſt
in=
zwiſchen geſtorben. Die in der Nachbarſchaft
woh=
nende Frau des Pfarrers Moritz, die nach der
Ur=
ſache des Lärms ſehen wollte, wurde durch einen
Knieſchuß ſchwer verletzt. Darauf nahm ſich der
Geiſteskranke aus dem väterlichen Stall ein Pferd,
mit dem er in Richtung Pachollen davonritt. An
der Brücke kurz vor Pachollen hat er das Pferd
durch Meſſerſtiche ſchwer verwundet. Er iſt darauf
in die Felder gelaufen, in denen er zur Zeit durch
ein Ueberfallkommando der Schutzpolizei Elbing
und durch Landjägerei geſucht wird.
Nicht an den Laſtwagen hängen.
Marienberg (Weſterwald). Ein Radfahrer
aus Kirburg wollte ſich auf der Landſtraße nach
Hachenburg an einen Laſtkraftwagen anhängen,
als er plötzlich wegen einer Panne zu Fall kam
und von dem Wagen überfahren wurde. Die
Ver=
letzungen waren derart ſchwer, daß er kurz nach
der Einlieferung in das Krankenhaus verſtarb.
Eine Waſſerhoſe im Departement
von Sadne=et=Loire.
Paris. In der Gegend von Charolles (Dep.
Sadne=et=Loire) ging am Donnerstag eine
Waſſer=
hoſe nieder, die ungeheuren Schaden anrichtete. In
vielen Orten ſtand das Waſſer in den Häuſern
50 bis 60 Zentimeter hoch. Mehrere Gehöfte
wur=
den durch Blitzſchläge in Brnd geſetzt. Eine
Menge von Rindern und Pferden iſt umgekommen.
Der Klöppel fällt aus der Glocke.
Haiger. Beim Läuten der Kirchenglocken der
katholiſchen Kirche zu Herdorf löſte ſich der Klöppel
der größten Glocke, der etwa zwei Zentner wiegt,
und ſtürzte ab. Als ein großes Glück iſt es zu
bezeichnen, daß der Klöppel im Balkenlager der
Kirche, nachdem er mehrere Meter abgeſtürzt war
liegen blieb, und dadurch die Leute, die das
Läu=
ten beſorgen, vor dem ſicheren Tode bewahrt
wurden.
Unfall eines italieniſchen Torpedobootszerſtörers.
Drei Tote und 17 Verwundete.
Rom. Bei der Rückfahrt des zweiten
italieni=
ſchen Flottengeſchwaders von der römiſchen Küſte
nach Tarent ereignete ſich ein ſchwerer Unfall.
Der Torpedobootszerſtörer „Uſodimare”, ſtieß in
den erſten Morgenſtunden des Freitag in der
Meerenge zwiſchen der Inſel Procida und dem
Cap Miſeno, alſo am Eingang zum Golf von
Neapel, mit dem Küſtendampfer „Pallas”
zuſam=
men. Der Zerſtörer erhielt ein ſtarkes Leck auf der
Steuerbordſeite, konnte jedoch noch mit eigener
Maſchinenkraft die Neapeler Docks erreichen. Von
der Beſatzung des Kriegsſchiffes ſind bei dem
Zu=
ſammenſtoß drei tot und 17 verwundet. Der
Küſtendampfer erlitt fonderbarerweiſe keine
Be=
ſchädigung.
Zuſammenſtoß zweier Benzintransportzüge
in Rumänien.
Bukareſt. Bei der Eiſenbahnſtation Recea
auf der Strecke Bukareſt—Craiova ſtießen zwei
Benzintransportzüge zuſammen. Alle Wagen und
die Lokomotiven entgleiſten. In wenigen
Augen=
blicken war, da das Benzin auslief, die
Unglücks=
ſtätte in ein Flammenmeer gehüllt, aus dem kurz
hintereinander die Exploſionen der Benzintanks
zu vernehmen waren. Das Feuer war auf eine
Entfernung von 40 Kilometern zu ſehen. Infolge
der großen Hitze konnte ſich niemand den
Unglücks=
zügen nähern, ſo daß die Zahl der Opfer bisher
noch unbekannt iſt. Man fürchtet, daß das ganze
Zugperſonal den Flammen zum Opfer gefallen iſt.
Früh morgens wurde der Bahnhof Craiova
ge=
räumt, da der Brand auf die Bahnhofsbauten
überzugreifen droht. Der Betrieb auf der Strecke,
der ſonſt ſehr lebhaft iſt, mußte eingeſtellt werden.
Franzöſiſche Flugpoſtmarken zur Erinnerung
an Blériots Kanalflug.
Paris. Die franzöſiſche Poſtverwaltung will
zur Erinnerung an den 25. Jahrestag der
Ueber=
querung des Aermelkanals durch den franzöſiſchen
Flieger Blériot eine Flugpoſtmarke herausgeben.
Sie wird die franzöſiſche und engliſche Küſte, v.r
bunden durch das Flugzeug Blériots darſtellen.
Reich und Ausland.
Raubüberfall in Frankfurk.
Frankfurt. Geſtern vormittag wurde gegen
9.30 Uhr in der Hochſtraße von drei Männern ein
Raubüberfall auf zwei Kaſſenboten der
Frank=
furter Kreiskaſſe verübt. Die Räuber hatten
zu=
nächſt den älteren der beiden Boten beiſeite
ge=
ſtoßen und dann den anderen mit einer Piſtole
eingeſchüchtert und ihn ſchließlich mit einem
Knüp=
pel zu Boden geſchlagen. Den Räubern fiel eine
Aktentaſche mit 640 RM. in Silbergeld in die
Hände. Die Täter ſprangen ſofort nach dem
Ueber=
fall in ein bereitſtehendes Auto und konnten ſich
in Richtung Kaiſerhofſtraße unerkannt entfernen.
Jungvolkjunge als Lebensretter.
St. Goarshauſen. Ein 3½jähriges Kind,
das in Ehrenthal zu Beſuch weilte, ſpielte mit
einigen Kindern am Rhein. Durch eine ſtarke
Welle eines vorbeifahrenden Schiffes wurde das
Kind in die Fluten geriſſen und verſank. Die
übrigen Kinder ſchrien laut um Hilfe. Ein des
Weges kommender Jungvolkjunge aus Wellmich
ſprang kurz entſchloſſen ins Waſſer und rettete das
Kind vom ſicheren Tode des Ertrinkens.
Weſpenſtich verurſacht Aukounfall.
Kaiſerslautern. Eine Weſpe, die dem
Führer eines Kraftwagens in das Auge ſtach,
ver=
urſachte im Karlstal einen ſchweren Autounfall.
Der Fahrer verlor infolge des Stiches die
Herr=
ſchaft über den Wagen, der die Böſchung herunter
gegen einen Baum fuhr. Die Inſaſſen, zwei Herren
und zwei Kinder aus Zweibrücken, kamen mit
leichten Verletzungen, Hautabſchürfungen und
Schockwirkungen davon. Der ſchwerbeſchädigte
Wa=
gen mußte abgeſchleppt werden.,
Schwere Gewitter auch im Lahntal.
Marburg. In den vorgeſtrigen
Nachmittags=
ſtunden entlud ſich über dem Lahntal ein ſchweres
Gewitter mit wolkenbrüchartigem Regen. Der
Blitz ſchlug in die auf dem Lahnberg gelegen
Aus=
flugsſtätte Broſe und zündete. Man konnte den
Brand jedoch ablöſchen, ehe er größeren Umfang
annahm. Außerdem wurden mehrere Bäume vom
Blitz getroffen und Lichtleitungen in Häuſern
zerſtört. Der im übrigen dem ausgetrockneten
Boden ſehr willkommene Regen hat in die Wege
verſchiedener Berghänge tiefe Gräben geriſſen.
Ein früherer Burſche des verſtorbenen
Reichs=
präſidenten geſtorben.
Gleiwitz. Wie der „Oberſchleſiſche Wanderer”
aus Ratiborhammer berichtet, ſtarb dort am
3. Auguſt der älteſte Einwohner des Ortes, der
Altveteran von 1866 und 1870/71, Franz Zwaka
im 91. Lebensjahr. Der Verſtorbene war während
ſeiner Militärdienſtzeit Burſche des damaligen
Leutnants von Hindenburg. Als Reichspräſident
von Hindenburg 1928 während ſeines Beſuches in
Oberſchleſien in Ratibor und Lubowitz weilte,
feierte Zwaka mit ſeinem früheren Herrn ein
herz=
liches Wiederſehen.
Zum Präſidenken der Akademie
für Deutſches Recht ernannt.
Die denkſche Hilfe für die Hochn
geſchädigken in Polen.
Warſchau. Wie von amtlicher p.
Stelle mitgeteilt wird, hat die Reichsre
durch Vermittlung des deutſchen Geſan)
Warſchau dem Zentralhilfkomitee für die
ſer=Geſchädigten mitteilen laſſen, daß ſie
Emaillegeſchirre für den Hausgebrauch, 1
kierte Stahlbetten mit Federmatratzen u.
Ackergeräte zur Verfügung ſtellt. Die geſa
dung umfaßt vier bis fünf Waggons.
Der neue geglückke Ozeanflu
London. Mit der Ankunft der britiſch
ger Ayling und Reid in Heſton (Middle
Donnerstag abend iſt der erſte direkte F
nada—England durchgeführt worden. 9
ſind die beiden Flieger enttäuſcht darül
ihnen die Abſicht, den Fernflugrekord zu
nicht gelungen iſt. Sie erzählten, daß ſie
mußten, weil infolge eines Motorſchad
Benzinverbrauch zu groß wurde. Unterwe
ſie durch Nebel und Kälte ſehr behindert
Eine Funkanlage hatten ſie nicht an Bo
Flugſtrecke von insgeſamt 5900 Kilomete
30 Stunden 51 Minuten zurückgelegt word
Flugzeug iſt der vormalige „Seafarer”, in
Flieger Molliſon und ſeine Frau Amy
im vorigen Jahr den Ozean von Oſten nack
überflogen haben. Bei der Landung w.
Maſchine damals ſchwer beſchädigt, aber
repariert und auf den Namen „Trail of t.
bou” umgetauft. Bei dem vorgeſtern b
Flug handelte es ſich um die 24. Ueberquer
Atlantiſchen Ozeans von Weſten nach Oſte
Tragiſches Schickſal einer Beitl
155 000 Mark auf der Bank.
New York. Wie viel durch die Bett
dient wird, geht am beſten aus einer Entſ
des New Yorker Erbſchaftsoerichtes hert
das Vermögen einer Frau, die jahrelang 1
teln gelebt hat, auf über 62 000 Dolle
155 000 Reichsmark bei dem gegenwärtig
des Dollars feſtſetzte. Dabei iſt zu berück
daß die Bettlerin den größten Teil ihr
mögens ſich ſicherlich in den Jahren zu
ſcharrte, in denen der Dollar noch nicht ab
war. Man kommt dann zu dem Ergebnis
Bettlerin es verſtanden hat, ſich die runde
von einer Viertelmillion Reichsmark zu
zuſchwindeln, indem ſie die Mildtätigke
Mitmenſchen ausnutzte. Der Tod der
Bet=
eine der ſeltſamſten Tragödien des an me
gen Menſchenſchickſalen reichen New 90
bens. Vor Jahresfriſt hatte ſich ein
Aut=
eines abends in einem Automatenreſtau
durch das Leben genommen, daß er ein
Brötchen vergiftete und einen Teil da
Er ſtarb kurz darauf im Waſchraum des
rands. Die Bettlerin, die ſich gewohnhe
in dem Reſtaurant herumtrieb und dort
reſte verzehrte, aß ahnungslos von dem ve
Brötchen und ſtarb gleichfalls. Bei der Lei
wurde feſtgeſtellt, daß die Todesurſache be
auf dasſelbe Gift zurückzuführen iſt. Weite
forſchungen brachten die Ueberraſchungen,
von den Reſten lebende Bettlerin in Wi
eine Frau mit 10 Bankkonten war. 4
wurden in ihrer Behauſung einige
We=
entdeckt.
Eine Frau und zwei Männer in Am”
wegen Gattenmordes hingerichtel.
New York. Kurz vor Mitternacht w.
Gefängnis von Sing=Sing eine Frau Ank
ihre beiden Helfershelfer hingerichtet. 9
tonie hatte ihren Gatten ermordet, um
rungsgelder zu erhalten. Sie iſt die zwei
die in den letzten 25 Jahren im Staate ?
hingerichtet wurde.
Das mexikaniſche Scheidungs=Parab
ſchließt ſeine Pforten.
New York. Die mexikaniſche
Regie=
beſchloſſen, daß nur noch nach einem ſechsnl.
Aufenthalt im Lande Eheſcheidungen ales
werden dürfen. Gewiſſe mexikaniſche Ok.
waren in der letzten Zeit zu einem wahr‟
dungs=Paradies für reiche Amerikaner Un
kanerinnen geworden. Beſonders die *
Hollywood ſtellte ein großes Kontingen.
dungsluſtigen. Auch die Eheſcheidungen"
lichem Wege weeden von nun an in Mee
mehr zugelaſſen.
ustag, 11. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 220 — Seite 9
*Brücke über den Mälarſee.
Neue Höchſtleiſtungen deutſcher Brückenbauer im Ausland. — Gegen ſchwerſten Weikbewerb.
Schwierige Monkage mit Hilfe von Schwimmdocks.
u der ſchwediſchen Hauptſtadt hat man jetzt Gelegenheit,
vemerkenswerte Auslandsleiſtung der deutſchen Technik zu
adern, die erſt ganz kürzlich ihrer Vollendung
entgegen=
gen iſt: die Straßenbrücke über den Mälarſee. Das
ge=
ze Bauwerk verbindet die Stockholmer Stadtteile
Kungs=
n und Längholmen und ſtellt vor allem eine beſſere
Ver=
ing des Stadtzentrums mit den neuen Siedlungsgebieten
—ändig wachſenden Außenſtadt her. Vor wenigen Wochen
efurde die neue Brücke vollendet durch die Fertigſtellung des
w n. 236 Meter weit geſpannten Bogens, der die ſchwierigſte
Ar=
des geſamten Auftrages darſtellt. Seinen Beginn nahm
ewaltige Brückenbau=Unterfangen im Jahre 1929 durch
internationalen Wettbewerb, der von der ſchwediſchen
Siverwaltung ausgeſchrieben worden war. Schon hierbei
Söten die deutſchen Ingenieure ganz beſonders gut ab: ſämt=
E preisgekrönten Entwürfe — es waren ihrer vier — ſtamm=
+ jon deutſchen Ingenieuren. Auf Grund dieſer Entwürfe
alsdann die Hafenbauverwaltung einen endgültigen
Ent=
auf, mit deſſen Ausführung eine deutſche Brückenbauanſtalt
rbeitsgemeinſchaft mit ſchwediſchen Firmen betraut wurde.
Erteilung dieſes Auftrages erfolgte gegen die ſchärfſte
urrenz ſchwediſcher und engliſcher Firmen.
Das umfangreiche Bauwerk beſteht aus einer rund 400 Meter
en und 24 Meter breiten Brücke, die den Mälarſee mit zwei
en von 204 und 168 Meter Stützweite überſpannt. Beide
en beſtehen, wie es bei ſolchen gewaltigen Spannweiten nicht
rs möglich iſt, aus Stahl, und zwar, wie hier hinzugefügt
ſen muß, aus deutſchem Bauſtahl; ſie ſind in den deutſchen
ſtätten in einzelnen Stücken von je etwa 60 To. Gewicht herge=
und per Schiff nach Stockholm gebracht worden. Die
Fahr=
ruht auf dieſen in genieteter Konſtruktion ausgeführten
n; der Fahrbahnroſt wird aus geſchweißten Trägern
gebil=
er ruht mit ſchlanken Rohrſtützen auf dieſen Bögen.
Von beſonderem Intereſſe war die Montage der Bögen,
der Zuſammenbau ihrer Einzelſtücke zum fertigen Bogen.
hat in ſolchen Fällen grundſätzlich die Möglichkeit, die
nte Montage der ſtählernen Bögen an Ort und Stelle
aus=
yren, indem man Gerüſte errichtet, welche die Laſten der
— Inen Konſtruktionsteile ſolange aufnehmen, bis die
Mon=
beendet iſt. Solche Gerüſte erfordern allerdings, da ſie er=
Eche Laſten aufnehmen müſſen, eine ſorgfältige Fundamen=
—ing und dieſe hätte wegen der beträchtlichen Tiefe des
Sers an der Bauſtelle (über 20 Meter) und in Anbetracht des
T andes, daß erſt in 36 Meter Tiefe tragfähiger Baugrund
— troffen wurde, ſehr erhebliche Koſten verurſacht. Man
ent=
z ſich daher zu einem anderen Verfahren: man hat die
—nſtücke auf einer Stockholmer Werft zu zwei kompletten
nhälften zuſammengenietet und dann die beiden halben
—n mit Hilfe von Schimmdocks an die Bauſtelle gebracht.
Inzwiſchen war in der Mitte des zu errichtenden Bogens
— ſohes Gerüſt errichtet worden, das ſoweit emporragte, wie
T Bogen in der Mitte hoch werden ſollte. Nun hat man nach=
—ider jede einzelne Bogenhälfte zuerſt mit der nach den
T ern gerichteten Seite auf die Pfeiler aufgelagert und dann
T andere, ſcheitelſeitige Ende mit Hilfe von Waſſerdruckbremſen
dem hohen Gerüſt bis in 30 Meter Höhe emporgezogen.
dem beide Bogenhälften ſo an Ort und Stelle gebracht
Eſen waren, verband man ſie miteinander und ſetzte ſie
ßlich vom Gerüſt frei. Dieſe geſamte recht ſchwierige und
Slizierte Arbeit ging vollkommen planmäßig und frei von
Uen vor ſich.
Es verſteht ſich, daß man derartige in der Ausführung der
Inten bewältigten Leiſtung kühne Brückenbauwerke nur in
Slausführen kann; denn das genaue Zuſammenpaſſen aller
2 truktionsteile bis in die unſcheinbarſte Einzelheit hinein,
das die Vorausſetzung für einen ſtörungsfreien Verlauf der
Montage bildet, verlangt eine weitgehende werkſtattmäßige
Vor=
bereitung, wie ſie nur beim Stahlbau möglich iſt. Anderſeits
iſt das gewaltige Bauunternehmen, das hier vollbracht wurde,
ein erfreuliches Zeichen für den guten Ruf, deſſen ſich der
deutſche Brückenbau im Ausland erfreut.
Hans Draudt.
Das Ende der Ringbahn von Paris.
(7) Unter den vielen altertümlichen Dingen, von denen ſich
der Pariſer nicht zu trennen vermochte, iſt beſtimmt die
Ring=
bahn die älteſte Angelegenheit. Sie iſt in dieſen Tagen mit
lau=
tem Pruſten und viel Ruß, mit Rauch und Schmutz, mit Wehmut
und Erinnerung zum letzten Male gefahren. Wenn morgens
nun die in ihren Gewohnheiten ſo konſervativen Pariſer zu ihrem
Bahnhof pilgern, werden ſie deſſen Türen verſchloſſen finden und
davor ſchöne neue und ſtrahlende elegante Omnibuſſe ſtehen
ſehen. Die alte Ringbahn von Paris iſt in die Vergangenheit
und die Geſchichte von Paris eingegangen.
Man glaubt ſich gut 30 oder 40 Jahre zurückverſetzt, in die
Großvaterzeit, wenn man dieſes Bähnlein beſtieg. Kleine Wagen,
kleine Lokomotive, mal über Brücken, mal über Häuſer, mal
durch Tunnels fahrend, an den unmöglichſten Stellen auftauchend
mitten im Häuſergewirr.
Es war ſchon ſo: Paris hat darüber hinweggebaut. Die Bahn
ſollte die einzelnen Punkte der Peripherie miteinander
verbin=
den. Aber ſie verband gar nicht mehr als Peripherie, ſondern
einige, heute durch Untergrundbahn und Omnibus ganz
neben=
ſächlich gewordene Plätze mitten in der Stadt, die über dieſen
Ring längſt hinausgewachſen war.
Man iſt ſo hartnäckig in der Liebe zum Vergangenen, daß
man ſie ruhig noch ein paar Jahre hätte fahren laſſen, wenn
nicht die Kriſe geweſen wäre. Die Bahn hatte nämlich ein
ſtän=
diges Defizit von 12 000 000 Fr. im Jahre aufzuweiſen. Das
wurde auch bei der größten Liebe zum Vergangenen zu viel. Die
neuen Omnibuſſe ſind erheblich billiger.
So kam es denn, daß man den Beſchluß faßte, die „Ceinture‟
aus dem Betrieb zu ziehen und ſterben zu laſſen. Zum
Abge=
wöhnen läßt man noch einige Tage einen Frachtdienſt laufen,
ehe die Schienen endgültig zum alten Eiſen geworfen werden.
Die älteren Herrſchaften aber, die ſich nun mit ungewohnter
Haſt auf die nervös raſſelnden Omnibuſſe ſchwingen ſollen,
trauern einem Gefährten und Gefährt durch die Jahrzehnte
nach .
Die „Leoparden=Dame” mit dem „Normalfell”.
(—) Beighton. Das wollten ſich die Leute von Beighton
nun doch nicht gefallen laſſen: eine Leopardenfrau „ſerviert”
be=
kommen, die gar keine war! Eine Leoparden=Dame ſollte eine
Frau ſein, der die „unerforſchliche Mutter Natur”, wie der
An=
ſager dieſer Senſation ſagte, „einen Hautſchmuck mitgab auf den
Lebensweg, der lebhaft an einen Leoparden und deſſen Zeichnung
erinnert und teilweiſe gar den wirklichen Leopardencharakter
auf=
weiſt!“
Sie freſſe nur Fiſche und lebende Fröſche, rohes Fleiſch und
rohe Kartoffeln. Man habe dieſe Senſation eben aus Amerika
importiert — halb Leoparde, halb Weib.
Alſo ſprach der Unternehmer James Ainscow, und ſein
Hel=
fer Walter Aſquith pflichtete ihm bei. Die Leute von Beighton
ſtrömten in die Bude, in der man die Frau „ſervierte” — und
kamen enttäuſcht wieder heraus. Einer erkannte gar die Frau
Emden ehrt die „Emden”
5
F8
6 3
F63
1E3
5
3
AF3
F63
3
3
5533
86
EF3
E
WSEFOS
F
6
5
AEF3
f666
Der Entwurf einer Bronzetafel,
die am Rathauſe der Stadt Emden angebracht werden ſoll. Die
Tafel zeigt eine Darſtellung des Kreuzers und trägt eine
In=
ſchrift, in der die Heldentaten der Beſatzung gewürdigt werden.
wieder, mit der er früher einmal verlobt war. Im Nu war eine
Revolte im Gange, bei der von der Schaubude des
Leoparden=
weibs nicht mehr viel übrig bleiben ſollte.
Die Polizei kümmerte ſich daraufhin um den Fall und ſtellte
feſt, daß die „Leoparden=Dame” niemals Amerika ſah, vollkommen
normale Haut hatte — mit Ausnahme eines Muttermals auf der
Bruſt, daß aber die übrige Haut durch Tätowierungen erheblich
verunſtaltet war. Was man ja nicht gerade ein Original
Leopar=
den=Fell nennen kann. Auch hatte die Dame nie einen lebenden
Froſch verſchluckt, friſches, rohes Fleiſch war ihr zuwider. Sie war
im übrigen die Frau des zweiten Ausrufers Walter Aſquith.
Einen Monat Gefängnis für jeden Unternehmer wegen
fal=
ſcher Angaben und Betrug des Publikums — lautete das Urteil.
Sie haben Reviſion eingelegt, die Herren der Leoparden=Dame.
Sie ſeien gezwungen geweſen, ein wenig Lärm zu ſchlagen bei der
Ausrufung, denn die — Tätowierung habe doch allein 50 Pfund
Sterling gekoſtet. . . .
SEPTEMBER
Er wartete ſcheinbar auf irgend etwas, ſein Zug ging ja erſt
wei Stunden, er konnte es ſich erlauben, noch etwas zu
war=
hinter einer Säule verſteckt und bemüht, ſo wenig wie
mög=
aufzufallen, hielt er die Tür und den Korridor unter
Beob=
ung. Es waren bereits einige Menſchen aus ihren Zimmern
mmen und hatten nach dem Fahrſtuhl geklingelt, Menſchen in
ken Strandanzügen, mit Sandalen an den Füßen, die gingen
en und flirten, der Tagesbetrieb des Lidos hatte begonnen.
allen Richtungen läutete es, Kellner und Hausdiener und
mermädchen wurden von den Signalen über den Flur getrie=
Vierhundert Menſchen erwachten aus heiteren Träumen und
Eten auf den Klingelknopf, dieſe Menſchen brauchten
wahr=
ig nur zu klingeln, eine hübſche Einrichtung. Es ſtellte ſich
us, daß auch Thomas Elihu Ryſler geklingelt hatte, ein
Haus=
er kam in großer Eile angelaufen und betrat, nachdem er
eklopft hatte, das Zimmer — Latimer ſchien es, als habe er
de darauf gewartet. Warum hatte Thomas Elihu Ryſler nach
Hausdiener gerufen? War ihm etwas aufgefallen, hatte er
as bemerkt? War er dahinter gekommen, daß in ſeinem
Zim=
ein Einbruch ſtattgefunden hatte? Nein. Thomas Elihu Ryſler
e vorläufig noch nichts bemerkt — mit einigen Gepäckſtücken
den erſchien der Hausdiener wieder auf dem Flur.
Die Mumie war offenbar im Begriff abzureiſen, und Latimer
Ite ſie abreiſen ſehen? Er wollte ihr das Geleit an das Schiff
an die Eiſenbahn geben und mit ſeinem Taſchentuch ſolange
ken, bis die Mumie außer Sicht gekommen war. Auf den Kaffee
Warteſaal des Bahnhofs von Venedig verzichtete er gern. Die
ſtand um einen Spalt geöffnet und würde wohl gleich ganz
Inet werden; in fieberhafter Ungeduld wartete Latimer auf
kleinen, häßlichen, ſteinalten Mann.
Er war erſtaunt, aber nicht beunruhigt, als er aus dem Zim=
215 eine junge Dame kommen ſah, die ſich ſogleich ein
Köffer=
unter dem Arm, zum Fahrſtuhl hin bewegte: es mußte ſich
die Sekretärin des Alten handeln. Er wartete weiter, ohne
Mädchen, das in den Fahrſtuhl ſtieg, nur im geringſten zu
Ihten. Es vergingen einige Sekunden, und er wartete ch
erer. Längſt war der Fahrſtuhl in die Halle gefahren.
Eine Linie in ſeinem Geſicht war verzerrt. Er taumelte ein
rig, als habe er einen Fauſtſchlag erhalten. Eine Verwirrung,
ihn faſt umgeworfen hätte, höhlte ſein Gehirn aus. Es ſchwante
r jählings, daß er vergebens auf Thomas Elihu Ryſler war=
tete. Er mußte ſich Aufklärung verſchaffen. Jede Vorſicht außer
acht laſſend, lief er an die Tür, um ſie mit einem Ruck
aufzurei=
ßen. Er hätte eine Entſchuldigung geſtammelt, wenn er den Alten
angetroffen hätte — das Zimmer aber, in das er einen raſchen
Blick waf, war leer. Von einem Mann, der Thomas Elihu Ryſler
hieß, war keine Spur zu entdecken. Wieder nahm er jenen zarten
Duft wahr, den er ſchon in der Nacht bemerkt hatte. Nein,
Tho=
mas Elihu Ryſler wohnte hier nicht und hatte hier auch nie
ge=
wohnt.
Die Treppe hinunterſtürzend, um das Mädchen einzuholen,
begriff Latimer, daß Gralla ihn zum Narren gehalten hatte.
Die=
ſer Thomas Elihu Ryſler war eine Erfindung von Gralla, Gralla
hatte ihn mit dieſem Thomas Elihu Ryſler geködert und das
dar=
um, weil er, Latimer, niemals mitgemacht hätte, wenn es ihm
klar geweſen wäre, daß der Einbruch einer Frau galt. Als er in
die Halle gelangte, ſah er gerade noch, wie das Mädchen durch die
Drehtür ging. Atemlos tauchte er vor dem Concierge auf: „Bitte,
eine Auskunft! Wohnt Herr Ryſler in dieſem Hotel?‟
„Sie meinen den Oelmagnaten, mein Herr?‟
„Ja, den Milliardär!”
„Der iſt vor ein paar Monaten geſtorben, mein Herr, im Alter
von ſiebenundachtzig Jahren.”
Von Ekel erfüllt, rannte Latimer dem Mädchen nach, das in
der Richtung zum Kai ging, der Hausdiener mit dem Gepäck folgte
ihr. „Was auch daraus wird, ich ſage ihr alles”, dachte er
ver=
zweifelt und war entſchloſſen, Gralla und ſich ſelbſt der
Polizei=
behörde auszuliefern. So raſch er auch lief, es gelang ihm nicht,
ſie einzuholen. Am Kai ſtieg ſie in eines der Motorboote. Eine
Sekunde ſtand ſie ſchmal und langbeinig gegen den tiefblauen
Himmel des Lidos, das Meer lag zu ihren Füßen, und das Feuer
der Sonne überſchüttete ſie.
Latimer ſprang in das Boot, kurz bevor es abfuhr. Wohin die
Fahrt ging, war ihm ganz gleichgültig. Die Fahrt hätte nach
Chioggia gehen können, ohne daß er es bedauert hätte, den Zug
nach Berlin zu verſäumen. Er war verloren und fand eine
trau=
rige Genugtuung darin, verloren zu ſein.
Sich wie ein Irrer an das Mädchen zu wenden, um das
Ge=
ſtändnis abzulegen, ging nicht an. Er zwang ſich, Ruhe zu
bewah=
ren und beſchloß, ein unauffälliges Geſpräch mit ihr anzufangen.
Ihr ganzes Weſen war aber ſo abweiſend, ſo ſpröde, daß ihm
nichts einfiel, was er ihr hätte ſagen können. Sie blickte weit weg
und hatte ihn gewiß noch nicht einmal bemerkt.
Beharrlich verſuchte er, einen Blick von ihr zu erhalten. Er
trat etwas näher an ſie heran: „Bitte, verzeihen Sie”, begann er
ſtockend, „wohin fährt das Boot?‟
Da ſah ſie ihn erſtaunt an, ihre Augenbrauen waren in die
Höhe gezogen. „Nach San Nicolo di Lido”, erwiderte ſie und
drehte ſich ein wenig in den Hüften.
„Danke”, ſagte er, ſtarr in ihr Geſicht blickend. Es war jung
und von einer Leidenſchaft beherrſcht, es hatte einen
bezwingen=
den Ausdruck; die großen glänzenden Augen umſchloſſen einen
un=
erklärlichen Traum.
San Nicolo di Lido war vielleicht eine der vielen
Ausflugs=
inſeln, auf denen es Glasbläſereien oder Fabriken mit
klöppeln=
den und ſtickenden Frauen, die venezianiſche Spitzen herſtellten,
zu ſehen gab, vielleicht auch war San Nicolo di Lido ein
Fiſcher=
dorf an der Küſte, mit einem kleinen Hafen voll geflickter Segel
und einem Fiſchmarkt, wo man Scampi in großen Mengen kaufen
konnte. Latimer hatte von San Nicolo di Lido noch nichts gehört.
In raſcher Fahrt glitt das Motorboot am Strand vorüber.
Mäd=
chen und Männer, die von ſchäumenden Wellen überſprüht
wur=
den, ſpielten im Waſſer; der Sand blendete weiß, es roch ach
Salz und Millionen Fiſchen. Himmel, Meer und Strand bildeten
eine luſtige Landſchaft.
Latimer hatte nur die ziemlich dumme Frage geſtellt, wohin
das Boot fahre, und ſein Blick war ſo ſeltſam geweſen, daß ſich
das Mädchen befremdet von ihm abgewendet hatte. Ein
Durch=
einander von Gedanken, ein Wirrwarr der verſchiedenſten
Emp=
findungen durchwirbelte ihn und hinderte ihn daran, das Geſpräch
fortzuſetzen. War San Nicolo di Lido vielleicht die
Sträflings=
inſel von Venedig, lockte ihn dieſes Mädchen vielleicht in das
Ge=
fängnis?
Als das Boot beidrehte und anlegte, erkannte Latimer, daß
San Nicolo di Lido ein Flugplatz war.
In der flimmernden Luft zeichneten ſich die Hangars ab, gerade
landete ein Flugzeug. Dem Mädchen und den übrigen Paſſagieren
folgend, ging er an Land. Auf dem Rollfeld betrachtete er ein
großes dreimotoriges Flugzeug, das auf den Start wartete, die
Motore liefen ſchon mit Vollgas, das Getöſe der Propeller ſchlug
durch die Luft, Mechaniker ſtanden umher, alles flatterte im
Pro=
pellerwind. Er wartete, bis das Mädchen an einem der
Kabinen=
fenſter erſchien.
Sofort ſtand es für ihn feſt, daß er ſie weiterhin begleiten
würde, er würde ſie nicht eher verlaſſen, bis die Entſcheidung
ge=
fallen war. Er hatte Berlin ſchon aufgegeben. Jetzt ſtellte er feſt,
daß es ſich um das Flugzeug nach Berlin handelte. Berlin hatte
ihn nicht aufgegeben. Vielleicht war es eine Fügung, vielleicht
nur ein Zufall. Es machte gar keinen Eindruck auf ihn, daß es ſich
gerade um das Flugzeug nach Berlin handelte. Madrid wäre ihm
faſt lieber geweſen.
Es war Punkt zehn Uhr, in dieſem Augenblick fuhr der
Ex=
preßzug nach Berlin ab, den das Flugzeug bald überholt haben
würde. Latimer lief in das Hauptgebäude, eilte an den Schalter
und verlangte den Flugſchein. Er bezahlte mit ſeinem
Tauſend=
markſchein. mit Kleingeld konnte er nicht dienen, er beſaß nur
dieſe Banknote, die von einem Einbruch herrührte. Der Beamte,
der den Betrag in Lire umrechnete, würde es bezeugen können,
daß kurz nach zehn Uhr ein aufgeregter junger Mann einen
Tau=
ſendmarkſchein hatte wechſeln laſſen.
(Fortſetzung folgt.!
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Auguſt 17
Sor.
Stpt Nt Tgtltt
Anmeldung von Turn= und
Spork=
veranſtalkungen.
Entſprechend den Richtlinien, die der Reichsſportführer in
Nürnberg in bezug auf die zukünftige Zuſammenarbeit der Turn=
und Sportvereine erlaſſen hat, ordne ich hiermit an, daß alle
ge=
planten Turn= und Sportveranſtaltungen, ſoweit ſie allgemeinen
Charakter tragen, rechtzeitig bei der vorläufigen Geſchäftsſtelle
des hieſigen Ortsausſchuſſes für Leibesübungen (Ohlyſtraße 75)
anzumelden ſind, damit eine geſchloſſene Beteiligung aller Vereine
ermöglicht und jede Gegeneinanderarbeit vermieden wird.
(gez.) Löwer.
Die 11. Rakionalen Jugendwekkkämpfe
des Sporkvereins 1898
Der Spork am Abſkimmungskag.
Eine Berfügung des Reichsſporkführers.
„Anläßlich der Volksabſtimmung müſſen auch ſämtliche
Tur=
ner und Sportler ihrer Wahlpflicht genügen. Deshalb muß der
Zeitpunkt aller Veranſtaltungen ſo gelegt werden, daß die
Teil=
nehmer ausreichende Gelegenheit zur Abſtimmung haben.
Erfor=
derlichenfalls haben ſie ſich rechtzeitig vorher mit
Stimmſchei=
nen zu verſehen. Für die Befolgung dieſer Anordnung mache ich
die Vereins= und Mannſchaftsführer verantwortlich.”
J. V. (gez.) Breitmeyer.
4. Frauen=Weltſpiele in London.
Die Ergebniſſe des erſten Tages.
werden morgen im Stadion am Böllenfalltor ausgetragen. In
allen vier Altersklaſſen werden ſpannende Kämpfe zu erwarten
ſein, insbeſondere auch bei den Junioren, in deren Reihen ſich
einige ſehr gute Könner befinden, die in aktiven Wettbewerben
bisher ſchon ausgezeichnet abgeſchnitten haben.
Am Vormittag um 9 Uhr
beginnen die Vor= und Dreikämpfe. Es fallen jedoch auch bereits
einige Entſcheidungen, und zwar im 800=Meter=Lauf der Klaſſe
B. und im 1000=Meter=Lauf der Klaſſen A und C.
Die Hauptveranſtaltung beginnt um 14,45 Uhr
mit einem Aufmarſch der Teilnehmer und wird dann in bunter
Abwechſelung Entſcheidung um Entſcheidung bringen. Die
Be=
ſucher der Veranſtaltung werden beſtimmt mit den Leiſtungen
unſeres Olympianachwuchſes zufrieden ſein. Eine
Lautſprecher=
anlage wird weſentlich zur guten Abwicklung der Kämpfe
beitra=
gen. Der Eintritt iſt ſehr niedrig gehalten. Die am Vormittag
gelöſten Karten gelten auch für die Hauptveranſtaltung. Hoffen
wir, daß unſere Jung=Leichtathleten zu dieſer Veranſtaltung
rich=
tiges Leichtathletikwetter haben! Dann werden ſich auch 1934 die
in Darmſtadt erzielten Leiſtungen überall wieder ſehen laſſen
können.
Begrüßungsabend der auswärkigen Teilnehmer.
Heute — Samstag — um 20.15 Uhr beginnend, findet im
oberen Saal des Reſtaurants „Zur goldenen Krone” ein ſchlichter
Begrüßungsabend zu Ehren der Jung=Leichtathleten und Junioren
ſtatt, die aus Köln, Raſtatt Baden=Baden, Fulda, und wo ſie noch
herkommen mögen, zur Teilnahme als Gäſte in Darmſtadt weilen.
Alle Mitglieder, alle Vereinsjugendlichen, alle Eltern und
Freunde unſerer Jugend und Gönner des SV. 1898 ſind zu dieſem
Begrüßungsabend herzlich eingeladen! Eintritt wird
ſelbſtver=
ſtändlich nicht erhoben.
Schwimmen.
DSV. Bochum am Woog.
TSG. 1846 Damen — Damen=Schwimm=Verein Bochum 1911
6:4 Punkte.
Der Damen=Schwimm=Verein Bochum 1911. aus deſſen Reiben
bekanntlich die frühere Meiſterin Anni Rehborn hervorgegangen
iſt. unternahm mit ſeiner Wettkampfmannſchaft eine
Süddeutſch=
landfahrt, die ihn über das Saargebiet und eine Reihe
ſüddeut=
ſcher Städte, von Heilbronn kommend, nach Darmſtadt führte. Die
Bochumer Damenſchaft traf bereits am Dienstag hier ein und
verbrachte einen Tag im Bootshaus der TSG. 1846 am Altrhein.
Ueber ihren Aufenthalt dort waren die Bochumer Gäſte des
Lobes voll.
Am Mittwoch, abends 18 Uhr, trafen ſich dann die beiden
genannten Damenſchaften am Woog zu einem friedlichen
Wett=
kampf in verſchiedenen Staffelkämpfen, deren Ergebnis wie folgt
lautete:
3 mal 100=Meter Lagenſtaffel: 1. TSG. 1846 in 4,52 Min.,
2. Bochum in 5,04 Min.
6 mal 50=Meter=Bruſtſtaffel: 1. Bochum in 4:57,1 Min., 2. TSG.
1846 in 5:10,4 Min.
50, 100, 200 Meter=Kraulſchwellſtaffel: 1. TSG. 1846 in 5:31,0
Min., 2. Bochum in 5:50,2 Min.
6 mal 50=Meter=Bruſtſtaffel (weibl. Jugend): 1. Bochum in 4,50
Min. 2 TSG. 1846 in 5:23,8 Min.
4 mal 50=Meter=Kraulſtaffel: 1. TSG. 1846 in 2.49 Min. 2. Bochum
in 3:01,8 Min.
8 mal 50=Meter=Bruſt= und Kraul=Staffel: 1. TSG. 1846 in 6:10,1
Min., 2. Bochum in 6:18,8 Min.
Zwiſchen den einzelnen Staffeln gab es einige Einlagen der
männlichen Jugend über 3mal 50 Meter Lagenſtaffel,
ſo=
wie 100 Meter Bruſt und 50 Meter Kraul der Herren, die mit
größtem Eifer über die Bahn gingen. Der Damen=Schwimm=
Ver=
ein 1911 Bochum hat den Darmſtädter Gegnerinnen gezeigt, daß
er in der Bruſtlage ſchneller iſt, während in den anderen Lagen
Darmſtadts Vertreterinnen die beſſeren waren.
Schwimm=Europameiſterſchaften in Magdeburg.
Günſtige Ausloſung für die Deutſchen.
Die Ausloſung der Startfolge für die Schwimm=
Europa=
meiſterſchaften, die am Donnerstag im Rahmen einer Arbeits=
Ausſchuß=Sitzung unter dem Präſidium des Generalſekretärs der
FJNA., Dr. Donath=Budapeſt, vorgenommen wurde, iſt für die
deutſchen Teilnehmer recht günſtig verlaufen. Bei der Ausloſung
vermied man erfreulicherweiſe das Zuſammentreffen zweier
Schwimmer einer Nation in einem Vorlauf.
Im 100=Meter=Crawl=Vorlauf trifft unſer deutſcher Meiſter
Wille=Gleiwitz gleich auf eine überaus ſtarke Konkurrenz. Szekely=
Ungarn und Petterſon=Schweden ſind ſeine Gegner. Unſer zweiter
Vertreter, der Bremer Fiſcher, hat es da ſchon leichter, um gegen
den Italiener Coſta und Chroſtowſki=Polen in die Entſcheidung
zu kommen. In den Vorentſcheidungen der 400 Meter und 1500
Meter wird ſich Deiters=Magdeburg wohl über ſeine Gegner
hin=
wegſetzen. Schwarz=Göppingen hat über 200 Meter Bruſt den
letz=
ten Europameiſter Rheingold=Finnland und Mezery=Ungarn zu
Gegnern erhalten, auch Küppers und Schwarz=Magdeburg ſollten
ſich im Rückenſchwimmen durchſetzen können. Im Waſſerballturnier
ſind die deutſche und die ungariſche Mannſchaft geſetzt.
Deutſch=
lands erſter Gegner iſt Italien. In den Damen=Konkurrenzen
werden im allgemeinen nur zwei Vorläufe ausgetragen, in denen
unſere Vertreterinnen ſich für die Zwiſchenläufe qualifizieren
werden.
Nach den italieniſchen und jugoſlawiſchen Schwimmern iſt
nun auch die franzöſiſche Mannſchaft in Stärke von 25 Köpfen
in der Feſtſtadt Magdeburg eingetroffen und hat das Training
für die am kommenden Sonntag beginnenden Kämpfe
aufge=
nommen.
Tennismeiſterſchafken vor dem Ende.
Schlußrundenteilnehmer ermittelt: Cilly Auſſem und Hilde
Sper=
ling=Krahwinkel; bei den Herren v. Cramm — Burwell.
Bei nicht zu heißem Wetter herrſchte am Freitag auf dem
Platze am Rothenbaum ein recht lebhafter Betrieb. Zahlreic=
Zuſchauer wohnten den ſcharfen und harten Kämpfen bei, ihr
In=
tereſſe galt in der Hauptſache den Spielen der Vorſchlußrunde in
den Einzelwettbewerben. Die Kämpfe brachten bei den Damen
und bei den Herren deutſche Siege. Cilly Auſſem warf die
Eng=
länderin Peggy Scriven aus dem Rennen und bei den Herren
ſchaltete Gottfried v. Cramm den Auſtralier Quiſt aus.
Cilly Auſſem trifft in der Schlußrunde auf die frühere deutſche
Spitzenſpielerin Hilde Sperling=Krahwinkel, Gottfried v. Cramm
hat ſich mit dem jungen Amerikaner Burwall auseinanderzuſetzen.
der nach ſeinem überraſchenden Erfolg über Henkel 2. nun auch
den Italiener Sertorio aus dem Rennen warf.
Entſcheidungen:
Kugelſtoßen: 1. Giſela Mauermeyer=Deutſchland 13.67
Meter, 2. Tilly Fleiſcher=Deutſchland 12.10 Meter, 3.
Peka=
rova=Tſchechoſlowakei 11,81 Meter 4. Hedwig Weiß=Polen 11,51
Meter, 5. Ceizik=Polen 10,61 Meter, 6. Crockhart=Südafrika 9,59
Meter.
Hochſprung: 1. Helma Grieme=Deutſchland 1,54 Meter,
2. Milne=England, 3. Bell=Kanada, 4. Dawes=Kanada, 5. Clark=
Südafrika, alle 1,52 Meter (durch Stechen entſchieden), 6. Kaun=
Deutſchland 1,49 Meter.
Vorentſcheidungen:
60=Meter=Lauf (Vorentſcheidung): 1. Lauf: 1. Walaſiewicz=
Polen 7,6 Sek., 2. Johnſon=England 1½ Meter, 3. Furke=
Süd=
afrika; ausgeſchieden: Aalten=Holland. Matheſon=Kanada.
Kol=
bach=Oeſterreich. 2. Lauf; 1 Schuurman=Holland 76 Sek., 2.
Kuhlmann=Deutſchland 1½ Meter, 3. Mc. Guire=England:
aus=
geſchieden: Grieme=Deutſchland. Watanabe=Japan, Clark=
Süd=
afrika.
80 Meter Hürden (Vorläufe): 1. Lauf: 1. Valla=Italien
12,0 Sek. 2. Webb=England, 3. Freiwald=Oeſterreich; 2. Lauf:
1. Clark=Südafrika 12,0 Sek., 2. Pirch=Deutſchland 3. Athkins=
Kanada; 3. Lauf; 1. ter Horſt=Holland 12.0 Sek., 2. Green=
England, 3. Burſtyn=Paläſtina; 4. Lauf: 1. Engelhardt=
Deutſch=
land 12,2 Sek., 2. Taylor=England.
100 Meter (Vorläufe): 1. Lauf: 1. Morgan=Südafrika 12,8
Sek., 2. Doppler=Oeſterreich; 2. Lauf: 1. Dearnley=Kanada 12,7
Sek., 2. Burke=Südafrika; 3. Lauf: 1. Dollinger=Deutſchland
12,2 Sek. 2. Mc. Guire=England; 4. Lauf: 1. Krauß=
Deutſch=
land 12,2 Sek 2. Vanoura=Oeſterreich; 5. Lauf: 1. Hiſcock=
England 12,2 Sek., 2. Kraus=Tſchechoſlowakei; 6. Lauf: 1.
Wa=
laſiewicz=Polen 12,3 Sek., 2. Martin=Holland.
Fräulein Mauermeyer=München
bei ihrem ſiegreichen Kugelſtoß von 13,67 Metern, mit dem ſie
den 1. Platz belegte.
800=Meter=Vorläufe: 1. Lauf: 1. Lunn=England 2:22,2 Min.,
2. Koubkova=Tſchechoſlowakei, 3. Souffriau=Belgien 4 Selle=
Deutſchland, 5. Nakamura=Japan; 2. Lauf; 1. Wretman=
Schwe=
den 2:23,6 Min.; 2. Jones=England, 3. Radtke=Deutſchland, 4.
Itoda=Japan, 5 Morgan=Südafrika
200=Meter=Vorläufe: 1. Lauf: 1. Walaſiewicz=Polen 26,3
Sek., 2. Kraus=Deutſchland 2 Meter zurück: 2. Lauf: 1. Hiſcock=
England 25,5 Sek., 2. Burke=Südafrika 5 Meter zurück; 3. Lauf:
1. Dahling=Schweden 26,5 Sek., 2. Aalten=Holland 1½ Meter
zu=
rück: 4. Lauf: 1. Halſtead=England 25,6 Sek., 2. Palmer=Kanada
8 Meter zurück; 5. Lauf: 1. Martin=Holland 27,3 Sek. 2
Spen=
nader=Oeſterreich 1½ Meter zurück; 6. Lauf: 1. Dollinger=
Deutſchland 26,0 Sek.. 2. Meagher=Kanada 2½ Meter zurück.
4 mal 100 Meter=Staffel (Vorläufe): 1. Lauf: 1
Deutſch=
land (Grieme, Krauß, Dollinger, Dörfeldt) 48,6 Sek., 2. Japan;
ausgeſchieden: Kanada (als Zweiter disqualifiziert); 2. Lauf
1. England 49,2 Sek, 2. Holland; 3. Lauf: 1. Oeſterreich 51,6
Sek. 2 Frankreich,
Fünfkampf (Stand nach drei Uebungen: 100 Meter,
Weit=
ſprung, Speerwerfen): 1. Buſch=Deutſchland 213 Pkt. (100 Meter:
13,2 Sek., Weitſprung: 5,30 Meter, Speerwerfen: 36,23 Meter),
2. Mauermeyer=Deutſchland 209 Punkte (13 Sek. 5,51 Meter,
32.,905 Meter), 3. Pekarova=Tſchechoſlowakei, 4. Spedberg=
Schweden.
Fechlen.
Mannſchaftsfechten Hermannia=Frankf. — Darmſtädter Fechtklub.
Das geſtrige Freundſchafts= und Uebungsfechten beider Clubs
brachte zumeiſt techniſch ſchöne und ſcharfe, ſogar einige hartnäckige
Gefechte um den Sieg, beſonders bei den Fechtern. Die
Fechterin=
nen ließen mehr temperamentvolle Angriffe ſehen, waren aber in
der Abwhr dieſer in den Paraden teilweiſe unſicher, vor allem die
hieſigen Fechterinnen, die diesmal keinen guten Tag hatten.
Frankfurt trat an in der Aufſtellung: Frau Dietz, Frl. Eiſenecker,
Frl. Hunger, Frau Scherz, die Herren Broſius, Körbitz Treuſch
und Brendel. Altmeiſter Caſmir war Kampfrichter. Für den DFC.
fochten Frl. Fuchs, Hein, Niebel und Thümmel, die Herren
Ben=
der, Fr. Melcher, K. F. Melcher und Sack. Das Ergebnis der
Ge=
fechte berechnete ſich; bei den Fechterinnen war Frankfurt
über=
legen mit 11:5 Siegen bei 50:66 erhaltenen Treffern, bei den
Fech=
tern konnte dagegen der DFC. einen knappen Erfolg mit 9:7
Sie=
gen bei 57:61 erhaltenen Treffern für ſich buchen. Am beſten
ſchnitten ab ohne Niederlage Sack=Darmſtadt mit 7 erh. Tr. und
Frl. Eiſenecker=Ffm., die junge Schweſter des deutſchen
Kampf=
ſpielmeiſters mit 12 erh. Tr, ihnen folgten mit je 3 Siegen Frl.
Hunger und Frau Scherz=Ffm., ſowie Karl=Heinz Melcher=
Darm=
ſtadt bei nur 10 und 11 bzw. 14 erh. Treffern.
Weikerer Berlauf der Alpenfahrt
Die Etappe der Internationalen Alpenfahrt von Interlaken
St. Moritz über 362 Kilometer — Zahlreiche Strafpunkte.
für die Deutſchen.
Die 122 noch im Wettbewerb der Internationalen
fahrt befindlichen Teilnehmer haben am Donnerstag die
des Weges hinter ſich gebracht. Man kann den Fahrern b
jetzt das Lob ausſprechen, daß ſie ſich ganz hervorragend gel
haben, und daß trotz der überaus ſchweren Bedingungen noch
reiche Strafpunktfreie im Rennen liegen.
Die dritte Etappe am Donnerstag führte von Interlaker
dem 362 Kilometer entfernten St. Moritz und war damit zu
die kürzeſte aller Tagesſtrecken. Allzu große Schwierigkeiten
auch diesmal nicht zu überwinden, die Straßen zu den ein
Paßhöhen, von denen diesmal die am Grimſel (2116), Fur
(2231), San Bernhardino (2063) und am Splügenpaß (219/
höchſten waren, befanden ſich in gutem Zuſtande. Zudem war
Durchſch,
ndigkeiten von 35 bis 42
Wekkervorherſage
für die Zeit vom 11. bis 20. Auguſt.
Das Wetter wird in den nächſten drei bis fünf Lag
maritimer und vorlarmaritimer Luftzufuhr unbeſtändich, d
kühl und zu Regenfällen geneigt ſein, zuweilen ſogar
freundliches Gepräge annehmen. Die Niederſchläge weil
manchen Orten, beſonders im Weſten des Reiches und am
rand der Gebirge recht ergiebig ſein.
Dann wird — zunächſt im Weſten, ſpäter auch im O
auch vorübergehende Aufheiterung mit ein bis drei ir
Tagen eintreten. Zuletzt wird mit Erwärmung neuerding
ſchlechterung des Wetters einſetzen.
Dieſe Vorausſage iſt die letzte der diesjährigen Zehnt”
ausſagen.
Welterberich!
Erſter Fahrtag: Nizza — Aix les Bains 466 Kilometer
Unſer Bild zeigt einige Wagen auf der ſchwierigen Steilſt
des Col du Glaudon.
geſetzt worden Lediglich die Enge der Straßen machte den
rern einige Schwierigkeiten, und verſchiedene kehrten
mi=
bogenen Stoß=Stangen und beſchädigten Kotflügeln zurüc
dem Furcapaß mußte mit größter Vorſicht gefahren werden,
dichter Nebel die Sicht faſt unmöglich machte.
Muſtergültig war auch diesmal wieder die Organiſatie
allen Kontrollen und auch am Ziel in St. Moritz hatten die
rer kaum Zeitverluſte zu beklagen. Dennoch gab es fürver
dene Teilnehmer Strafpunkte. Drei Fabrik?
ſchaften erhöhten ihr Konto ganz erheblich, darunter befar
leider auch die deutſche Adler=Trumpf=Junior=M.
ſchaft mit 102 Punkten Grazer Naſh erhielt 4 dagegen d
ländiſche Ford=Mannſchaft durch den Ausfall eines F
gegen 200.
Ganz ohne Unfälle, die glücklicherweiſe recht glimpflie
liefen, ging es auch auf dieſer Etappe nicht ab. Der Hol
Wielemann (Ford) war in einer Kurve mit einem italiet
Privatwagen ſchwer zuſammengeſtoßen und mußte mit eines
verletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Das gleiche
ſchick hatte der von Tönding geſteuerte Wagen der Sch
Fahrtleitung, der ſo ſchwer beſchädigt wurde, daß er abgeſ
werden mußte. Die Inſaſſen kamen erfreulicherweiſe mi
Schrecken davon. Mit Strafpunkten belegt
wurde=
die beiden Frankfurter Zehrmann (Adler) und Loen
(MAG.), ferner die Engländerin Miß Allan auf Lanci
Hansberger=Straßburg auf Mathis, die ſich ſämtlich verſpätz
ten. Ausgeſchieden iſt der Berliner Magnus, d
ſeinem Ford einen Achſenbruch zu beklagen hatte.
Leichkakhlekik=Klubkampf.
Stadtmannſchaft Dieburg — TSG. 46 Darmſtadt.
Am morgigen Sonntag beſtreiten die 46er in Erledigung
alten Rückkampfverpflichtung obigen Klubkampf in Diebur!
Vorkampf, der noch gegen die ehem. Rot=Weiß=Mannſchaft
tragen wurde, ging damals knapp gewonnen, dagegen ginge
bisher in Dieburg ausgetragenen Kämpfe verloren. Auch di
wird es wieder einen harten und ſpannenden Kampf gebei
die Punktedifferenz wird auch diesmal nicht groß werden.
Zum Austrag kommen folgende Kämpfe:
100 Meter, 200 Meter 400 Meter, 3000 Meter. Weit
Hochſprung, Kugelſtoßen, Steinſtoßen. Speerwerfen, Keule
wurf. Diskuswerfen, Schleuderballwerfen, 4 mal 100 Meter
fel. Schwedenſtaffel und 10 mal ½ Rundenſtaffel.
Raſenſportabteilung der TSG. 46.
Heute abend 9 Uhr findet in dem Kneipſaal der Wog
halle die Spieler=Pflichtverſammlung ſtatt, an der ſich alle 2
zu beteiligen haben.
Ausſichten für Samstag: Wechſelnd bewölkt mit Aufheite."
ganzen warm. vereinzelte Niederſchlagsſchauer.
1
Ausſichten für Sonntag: Im weſentlichen Fortdauer
lage.
Zunahme der Beſchäftigung im Tiefbau.
Hong
Jei Jayresiitie Ausargtichen
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Der bereits vorgeſtern zutage getretene Tendenzumſchwung
Enkwicklung.
zugunſten der feſtverzinslichen Werte konnte ſowohl an der Frank=
Die Beſchäftigung im Tiefbau hat ſeit Mitte 1932 konjunkturell
dig zugenommen. Der Anſtieg beſchleunigte ſich aber, wie im
eſten Wochenbericht des J. f. K. ausgeführt wird, im Jahre
mehr und mehr, und ſeit Anfang 1934 nahm die Einſtellung
er Arbeitskräfte außergewöhnlich zu. Im April d. J. war der
häftigungsſtand bereits höher als im September 1929, dem
ſer höchſten Stand ſeit der Währungsſtabiliſierung. Anfang
i d. Js. waren im Tiefbau rund 17 Prozent mehr Arbeiter
häftigt als im Herbſt 1929 Seit dem konjunkturellen
Tief=
kte Mitte 1932 hat ſich die Beſchäftigung auf über das
Zwei=
telfache gehoben. Die Entwicklung des Beſchäftigungsgrades
Tiefbau ſpiegelt den allmählichen Beginn der ſtaatlichen
Ar=
sbeſchaffung im Verlaufe des Jahres 1932 und den verſtärkten
ſatz ſeit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus
ſeutig wider. 1934 ſind aus den laufenden
Arbeitsbeſchaffungs=
grammen des Reiches einſchließlich Reichsbahn und Reichspoſt
in 700 bis 900 Mill. RM. verausgabt worden. Dank der
ſtaat=
en Arbeitsbeſchaffung konnte ein großer Teil der in den
ver=
genen Jahren unterlaſſenen Erſatzinveſtitionen nachgeholt wer=
Daneben war es bereits wieder möglich, Neuinveſtitionen
nd= und Waſſerſtraßenbauten, Brückenbauten,
Flußregulierun=
uſw.) in Angriff zu nehmen und durchzuführen. Der
ver=
fte Fortgang der Arbeiten während der letzten Monate läßt
das laufende Jahr eine weitere beträchtliche Zunahme des
eſtitionsumfanges im Tiefbau erwarten, und man kann
viel=
mit einer Inveſtitionsſumme in der Größenordnung von 2,5
liarden RM. rechnen. Der Auftrieb im Tiefbau hat
gleich=
g eine erhöhte Nachfrage nach Baumaſchinen ausgelöſt; dies
felt ſich in folgenden Ziffern wider: Im erſten Halbjahr 1934
ug nach vorläufigen Ergebniſſen der Anteil der
Inlandsauf=
e an den Geſamtaufträgen bei Betonmaſchinen 82 Prozent
Halbjahr 1932: 22 Proz.), bei Hebzeugen für den Baubetrieb
Trozent (7 Proz.), bei Straßenwalzen 72 Proz. (5 Proz.); bei
ſonſtigen Straßenbaumaſchinen waren 91 Prozent aller
er=
en Aufträge Inlandsaufträge. Die für die Durchführung der
litsbeſchaffungsmaßnahmen notwendigen Käufe von Roh= und
sſtoffen haben ferner auf eine große Zahl von
Lieferungs=
ſtrien einen belebenden Einfluß ausgeübt; den ſtärkſten
un=
elbaren Nutzen zogen die Zementinduſtrie die Pflaſterſtein=
Schotterwerke ſowie die Eiſen= und Stahlinduſtrie.
Betrachtet man die für 1933 bereits vorliegenden
Betriebs=
nzen der größeren Tiefbau=Aktiengeſellſchaften, ſo iſt
aller=
s feſtzuſtellen, daß die Betriebsergebniſſe dieſer
Unterneh=
gen ungünſtiger ſind als die Entwicklung von Produktion und
häftigung im Tiefbau erwarten läßt. Das ungünſtige
Bilanz=
für 1933 erklärt ſich zum Teil aus der ungünſtigen
Entwick=
des Ausfuhrgeſchäfts. Vielfach gelang es nicht, die
Aus=
sforderungen einzutreiben; „Verluſte entſtanden auch durch
Valutenentwertung. Zu einem nicht unerheblichen Teil dürfte
das Bilanzbild der Großunternehmen auch daraus erklären,
für die Arbeitsbeſchaffungsaufträge in ſtärkerem Umfange
lere und kleinere Firmen herangezogen wurden. Der
ver=
te Fortgang der Arbeiten in den vergangenen Monaten dürfte
h dazu führen, daß auch die größeren Unternehmungen 1934
tiger abſchließen können. Etwa ſeit Jahresmitte hat die
ſtür=
e Aufwärtsbewegung im Tiefbau einer ruhigeren Entwick=
Platz gemacht. Dies dürfte vor allem auf die
Friſtverlänge=
en für die Fertigſtellung der Arbeitsbeſchaffungsaufträge
zu=
uführen ſein. Im Bau der Reichsautobahnen ſind aber noch
erhebliche Auftragsreſerven vorhanden, denn von dem
Ge=
projekt von 7000 Klm. befinden ſich gegenwärtig erſt 1100
im Bau.
Erweikerung der Berordnung gegen
Preisſteigerungen.
Nach der Verordnung gegen Preisſteigerungen vom 16. Mai
dürfen bekanntlich Verbände und ſonſtige Zuſammenſchlüſſe
deſtpreiſe und Mindeſthandelsſpannen nur mit Einwilligung
Preisüberwachungsſtellen neu feſtſetzen, verabreden oder
emp=
in oder gebundene Preiſe zum Nachteil der Abnehmer
ver=
rn. Durch eine im Reichsgeſetzblatt veröffentlichte
Verord=
g des Reichswirtſchaftsminiſters wird nunmehr das
Anwen=
gsgebiet der Verordnung, das ſich bisher auf lebenswichtige
enſtände des täglichen Bedarfs beſchränkte, auf alle Güter und
erblichen Leiſtungen ausgedehnt. Damit ſind die etwa
mög=
n Zweifel über das Anwendungsgebiet der Verordnung
ein=
ig dahin geklärt worden, daß alle verbandsmäßigen
Neufeſt=
ngen von Preiſen und die Erhöhung verbandsmäßiger Preiſe
Einwilligung der Preisüberwachungsſtellen unzuläſſig und
bar ſind. Ausgenommen ſind, wie bisher, die in § 5 der
ordnung gegen Preisſteigerungen aufgeführten Gebiete, vor
m das zur Zuſtändigkeit des Reichsernährungsminiſters
ge=
ende Gebiet.
Wirtiſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Metallpreiſe. Die Preiskennziffer der
etallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am
Tuguſt auf 51,2 gegen 48,8 am 1. Auguſt (Durchſchnitt 1909—
2: 100), ſtieg alſo um 4,9 der Ziffer vom 1. Aug. Für die
ein=
en Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 8. Auguſt die
enden Einzelkennziffern errechnet: Kupfer 36,0 ((am 1. Aug.
), Blei 62,5 (63,3), Zink 43,1 (44,7), Zinn 83,9 (81,7),
Alu=
ium 111,1 (111,1), Nickel 92,3 (83,1) Antimon 68,6 (78,5).
Ernennung von Fachgruppenführern und
Fachuntergruppen=
tern im Maſchinenbau. Der Führer der Wirtſchaftsgruppe
chinenbau Otto Sack hat im Einvernehmen mit dem Führer
Hauptgruppe 2 und dem Führer der Wirtſchaft die folgenden
ennungen vollzogen: Zum Führer der Fachuntergruppe
titt= und Stanzwerkzeuge Fritz Hiltmann, der Fachuntergruppe
uh= und Lederinduſtriemaſchinen Dr. Walter Eſſers, der
Fach=
ope Druckluftinduſtrie Dr.=Ing. e. h. Heinrich Flottmann, der
untergruppe Gießereimaſchinen Dipl.=Ing. Walter
Schem=
in, der Fachuntergruppe Papierherſtellungsmaſchinen Otto
ries, der Fachuntergruppe Büromaſchinen Generaldirektor H.
2 der Fachuntergruppe Automaten Hermann Kade, der
Fach=
irgruppe Groß= und Schnellwaagen Kommerzienrat Friedrich
, der Fachuntergruppe Prüfmaſchinen Dr. Hans Hecht, der
gruppe Triebwerke und Wä’zlager. Direktor Hans Caprus.
Fachuntergruppe Feuerwehrgeräte Dipl.=Ing. Alfred Bachert.
83 201 Kraftwagen und 42 047 Krafträder im erſten Halbjahr
. Im erſten Halbjahr 1934 wurden, wie der „
Kraftverkehrs=
tſchaft” zu entnehmen iſt, 70 408 Perſonenwagen hergeſtellt
n 42 293 bzw. 22 116 im erſten Halbjahr der beiden
vorher=
inden Jahre. Während demnach bei den Perſonenwagen die
doppelung der Produktionsleiſtung bisher alſo nicht erreicht
de — der Zuwachs beträgt etwa 66 Proz. — ergab ſich dieſes
bei den Laſt= und Lieferwagen. Hier ſtellt ſich die Erzeugung
11839 Stück gegen 5559 bzw. 3928 in den erſten Hälften der
en Vorjahre. Bei den Krafträdern wurde ſchon im erſten
bjahr 1934 das Geſamtjahresergebnis 1933 geſchlagen, und
* wurden 42 047 Krafträder hergeſtellt gegen 38 754 insgeſamt
3 bzw. 35 464 insgeſamt 1932. Auch bei den Omnibuſſen iſt
n im erſten Halbjahr 1934 mit 963 Fahrzeugen die Produk=
Szahl des Jahres 1933 von 818 Stück überſchritten. Weniger
ſtig ſieht es dagegen bei den Dreiradwagen aus, bei denen
Vorjahrszahlen hisher nicht erreicht ſind; die Erzeugung des
en Halbjahr=; ſtellt ſich auf 5252 Stück gegen 6537 bzw. 4077
n den erſten ſechs Monaten 1933 und 1932.
furter Abendbörſe und in größerem Umfange im geſtrigen
Ber=
liner Börſenverkehr weitere Fortſchritte machen. Man geht
wohl nicht fehl in der Annahme, daß dieſe Entwicklung in erſter
Linie mit der Vereinigung des Reichsbankpräſidenten und des
Reichswirtſchaftsminiſteriums in der Perſon Dr. Schachts in
Zu=
ſammenhang ſteht. Die bereits früher angeſtellten und jetzt
wie=
der aufgenommenen Erwägungen, Aktien gegen Renten zu
tau=
ſchen, haben ebenfalls zu einer größeren Beachtung der
letztge=
nannten durch das Publikum geführt. Beachtlich iſt insbeſondere
die lebhafte Nachfrage für Reichsaltbeſitz, die nach der
vorgeſtri=
gen Steigerung erneut höher notierten. Auch
Umſchuldungsan=
leihe konnten 1½ Prozent gewinnen, Reichsſchuldbuchforderungen
nochmals ¼ Prozent höher umgeſetzt werden. Das
Publikums=
intereſſe erſtreckte ſich darüber hinaus auf Kommunalobligationen
ſowie für Aktien mit rentenähnlichem Charakter, wie
Reichsbahn=
vorzüge, die ¼ Proz., und Reichsbankanteile, die 8 Proz, höher
zur Notiz kamen. An den Aktienmärkten iſt trotz zum Teil
wei=
chender Kurſe die Stimmung keineswegs als unfreundlich zu
be=
zeichnen, zumal die bereits gemeldete erneute Abnahme der
Ar=
beitsloſenziffer, ſowie verſchiedene Nachrichten aus der Wirtſchaft
einen wirkſamen Rückhalt boten. — Im Verlaufe trat an den
Aktienmärkten eine leichte Erholung ein, da auf der ermäßigten
Baſis vielfach Rückkäufe zu beobachten waren. Renten bleiben
ausnahmslos feſt.
Die Frankfurter Börſe wies bei Eröffnung nur ſehr
geringe Umſätze auf und erfuhr auch während der erſten Stunde
keine Belebung. Infolgedeſſen herrſchte bei der Kuliſſe ſtarke
Zu=
rückhaltung und die vorliegenden günſtigen wirtſchaftlichen und
politiſchen Momente kamen nicht zur Auswirkung. Auch das
Rentengeſchäft war erheblich ſtiller, wenn auch hier weitere
Kurs=
befeſtigungen zu verzeichnen waren. Neben ſpäten
Reichsſchuld=
buchforderungen, die um ½ Proz. auf 94½ Proz. anzogen, waren
Altbeſitzanleihe beachtet und zum erſten Kurs um %8 Proz. feſter.
Auch Kommunal=Umſchuldung gewann etwa / Proz. und RM.=
Anleihen aus umgetauſchten Dollarbonds waren bei
Material=
mangel erneut höher geſucht. Reichsbahn=Vorzugsaktien und
Stahlvereinsobligationen blieben gut behauptet. Die
Aktien=
märkte wieſen eine recht uneinheitliche Kursbildung auf, wobei
infolge der Geſchäftsſtille und der Umlagerung des Intereſſes auf
den Rentenmarkt kleine Abſchwächungen überwogen. Etwas mehr
gedrückt waren erneut Montanpapiere, insbeſondere Harpener
(min 2 Proz.)” ferner verloren Klöcknerwerke 1½ Proz.,
Mannes=
mann und Phönix bis 1 Proz., die übrigen Werte gaben bis 4
Prozent nach: Mansfelder Bergbau blieben gehalten. Am
Elek=
tromarkt eröffneten Bekula 1 Proz, Licht u. Kraft 8 Proz. und
Schuckert ¼ Proz. höher. Chade Lit. 4—C gewannen 2½ Lit D.
3 Mark, wogegen Siemens, Geffürel und AEG. bis zu 1 Prozent
nachgaben. Farbeninduſtrie notierten 148½—147½ (148½); auch
Deutſche Erdöl und Th. Goldſchmidt bröckelten bis ½ Proz. ab.
Auch in der zweiten Börſenſtunde hielt die Geſchäftsſtille in
vol=
lem Umfange an. Am Rentenmarkt bröckelten die Kurſe auf
Gewinnmitnahmen hin durchweg um ½—½ Proz. ab.
Der Mangel an Publikumsaufträgen ließ die Abendbörſe
in ſehr ſtiller Haltung verkehren. Die Kuliſſe zeigte keine rechte
Unternehmungsluſt, vielmehr ſchritt ſie hier und da noch zu
kleinen Glattſtellungen, ſo daß das Berliner Schlußniveau meiſt
nur etwa behauptet blieb. Der Rentenmarkt lag ebenfalls
außer=
ordentlich ſtill, wobei zunächſt noch etwas höhere Kurſe genannt
wurden, die aber gegen Börſenſchluß nicht aufrecht erhalten
blieben.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 10. Auguſt. Es notierten
(Großhandels=Einſtandspreiſe je 100 Kilo loko Mainz in RM.):
Weizen 20,70, Roggen 16.50, Hafer 15,90, Braugerſte 20,25—21,25,
Malzkeime 15,50—16,00, Weizenkleie fein 11,15 desgl. grob 11,55,
Roggenkleie 12,50—13,00 Weizenfuttermehl 13.00 Biertreber 17
bis 17,25, Soyaſchrot 16,00 (Fabrikpreis). — Allgemeintendenz:
In Braugerſte iſt das Geſchäft noch unentwickelt, Futtermittel
kleines Geſchäft.
Uebergangsregelung
für den Berkehr mit inländiſchem Hafer.
Auf Grund der Verordnung zur Ordnung der
Getreidewirt=
ſchaft vom 14. Juli d. J. wird eine im Reichsanzeiger Nr. 104
veröffentlichte Uebergangsregelung für den Verkehr mit
inlän=
diſchem Hafer getroffen. Hiernach werden Kaufverträge über
in=
ländiſchen Hafer der Ernte 1933, die ein Erzeuger vor dem 16. 7.
1934 abgeſchloſſen hat und die bis zum 25. Auguſt 1934 von ihm
durch Lieferung des Hafers erfüllt werden, von der Vorſchrift des
8 37 Abſatz 1 der Getreideordnung ausgenommen. Nach der
Be=
ſtimmung der Getreideverordnung hätten Kaufverträge der
vor=
erwähnten Art, wenn ein anderer als der feſtgeſetzte Preis
ver=
einbart war, gleichwohl als zu dem Feſtpreis abgeſchloſſen zu
gelten. Durch die neue Uebergangsregelung verbleibt es jedoch
in dem vorliegenden Falle bei den von den Beteiligten
vereinbar=
ten Preiſen. Die Verwendung des Hafers, der auf Grund ſolcher
Kaufverträge nach dem 31. Juli 1934 geliefert wird, unterliegt
nicht der Vorſchrift für Saatgut der Getreideverordnung,
Kauf=
verträge, die ein Verteilungshändler oder eine Verteilungs=
Genoſſenſchaft vor dem 16. Juli 1934 über den Einkauf von
in=
ländiſchem Hafer der Ernte 1933 abgeſchloſſen hat und die bis
zum 25. Aug. 1934 durch Lieferung erfüllt werden, werden
gleich=
falls von der Feſtpreisbeſtimmung (8 70 Abſ. 1) ausgenommen,
falls der Verkäufer nachweislich den Hafer ſelbſt vor dem 16. 7.
1934 gekauft und den urſprünglich vereinbarten Kaufpreis bezahlt
hat. Entſprechend ſind auch Kaufverträge zu behandeln, die ein
Verbraucher abgeſchloſſen hat. Wird inländiſcher Hafer der Ernte
1933, der vor dem 16. Juli 1934 geliefert und eingekauft, aber
bis zu dieſem Zeitpunkt nicht verkauft iſt, nach dem 15. Juli
ver=
kauft, ſo gelten die Vorſchriften des 5. Abſchnittes der
Getreide=
verordnung, wenn die Lieferung nach dem 31. Juli 1934 erfolgt.
Iſt ſolcher Hafer als Saatgut verkauft oder geliefert, ſo darf er
nur zu Saatzwecken weiterverkauft und verwendet werden. Die
Reichsſtelle behält ſich vor, eine beſondere Regelung für den
Ab=
ſatz von inländiſchem Hafer der Ernte 1933 zu treffen, der vor
dem 16. Juli 1934 geliefert oder gekauft, aber nach dem 15. Juli
1934 verkauft und nach dem 31. Juli 1934 geliefert iſt. Betriebe
können einen Antrag auf Sonderreglung ſchriftlich bei der
Reichs=
ſtelle für Getreide bis zum 16. Auguſt 1934 einreichen. Für
in=
ländiſchen Hafer der Ernte 1933, der vor dem 16. Juli verkauft,
aber nicht durch den Abſchluß eines Einkaufsvertrags bis zum
16. Juli 1934 gedeckt worden iſt, ſowie für inländiſchen Hafer der
Ernte 1934 wird keine Ausnahmereglung getroffen. In Fällen,
bei denen die Reichsſtelle auf Antrag eine Ausnahmereglung im
Einzelfälle zuläßt, iſt ein Abweichen von den Vorſchriften der
Getreideverordnung erſt erlaubt, wenn die Entſcheidung der
Reichsſtelle vorliegt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nachdem die bisherige Tranche der ſogenannten
unverzins=
lichen Reichsſchatzanweiſungen, insbeſondere durch verſtärkte
Ab=
nahme, in den letzten Tagen ausverkauft iſt, wurden geſtern neue
Abſchnitte per 15. Januar 1936 zum Diskontſatz von 4½ Prozent
aufgelegt.
Im Reichsgeſetzblatt Teil I Nr. 95 wird ein Geſetz
veröffent=
licht, wonach der Reichsfinanzminiſter ermächtigt wird, zur
Ord=
nung des Marktes für Vieh und Schlachterzeugniſſe weitere
Ga=
rantien bis zur Höhe von 46 Millionen RM. und zur Förderung
der Futtermittelerzeugung aus inländiſchen Rohſtoffen eine
Ga=
rantie bis zu 1 Million RM. zu übernehmen.
Zur gemeldeten Zahlungseinſtellung des Bankhauſes
Gebrü=
der Stern in Hanau erfahren wir noch, daß die Schwierigkeiten
im weſentlichen auf ſtarke Berührung durch Inſolvenzfälle aus
der Kundſchaft in den letzten Jahren zurückzuführen ſind.—
Der Londoner Goldpreis betrug am 10. Auguſt, für eine Unze
Feingold 138 Schill 1 Pence gleich 87,3722 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 53,2737 Pence gleich 2,80 908 RM.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VII. 34. 22394, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 10. Auguſt 1934
Oeviſenmarkt
vom 10. Auguſt 1934
1 Milreis 0.1841 0.186 Lettland 100 Lats 1S7 79.33 Norbd. Lloyd 29.25 Harpener Bergbau 103.25 Vereint. Stahlwerke 42.— Bulgarien
Canada. 100 Leva
1 canad. Doll. 3.041
2.547 3.053
2.553 Norwegen
Oeſterreich 100 Kronen
100 Schillin 63.52
48.95 63.64
49.05 A. E. G. 23.75 Hoeſch Eiſen und 75.5 Weſteregeln Alkal 117.5 Dänemark 100 Kronen 58.43 56.55 Portugal 100 Eseudos 11.47 11.49 Bahr. Motorenw. 130.5 Köln=Neueſſen Agsb.= Nnrb. Maſch. 64.— Danjig 100 Gulden 81.74 21.30 Schweden 100 Kronen 85.17 65.31 C. P. Bemberg 65.5 Phil. Holzmann 66.5 Baſalt Linz 11.75 England 1 2.Stg. 12.,64 12,67 Schweitz 100 Francs Si. 67 81.83 Bergmann Elektr. 17.— Kali Aſchersleben 118— Ber. Karlse. Ind. 130.— Eſtland. 100 eſtl. Ke. 69.53 69.61 Spanien 100 Peſetas I= 34.32 34.38 Berl. Maſch.=Bau 1 101.— glöcknerwerke 76.25 Hohenlohe=Werke 29.75 Finnland 100 finn. Mk. 5.574 5.586 Tſchechoflwak. 100 Tſch. Kr. 10.44 10.46 Conti=Gummi 131.75 Koksw. Chem. Fabr 91.375 Lindes Eismaſch. 96,625 Frankreich
Griechenland 100 Franken
100 Drachm. 18.50
2.407 15.54
2.503 Türkei.
ungarn 11 türk. 2
100 Pengö 1.991
— 1.995 Deutſche Cont. Gas 124.875 Mannesm, Röhr 63.75 Vogel Telegr. Draht 85.— Holland. 100 Gulden 189.731 170.07 Uruguah 1 Goldpeſo 0.gg9 1.001 Deutſche Erdöl 113.75 Maſch.=Bau=Untn 45.5 Wanderer=Werke 118.25 Fsland
100 isl. Kr. 57.19 57.31 Ver. Staaten 1 Dollar 2.488 2.492
Darmſtädter und Kariondtsunt Sarmſtadt, Willdk orr Brescher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 10. Auguſt 1934.
Kee
„Gr. IIp. 1984
„. 1935
„ „ 1936
„ „ 1937
1988
„Gruppe1 ...
6% Dtſch. Reichsanl.
v25
5½2%Intern.nb.30
6%Baden ... b.27
69Bahern ..v.27
6%Heſſen... . b.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen . .b.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. .......
50 Dt. Reichspoſt
Schätze, .......
Dtſch. Anl. Ausl.
+ Ablöſung.
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . .
6%Baden=Baden.
6SBerlin ...v.24
68Darmſtadt . . . .
6%Dresden.. b.26
63Frankfurt a. M.
Schätze v.29
„ v.28
6%
6%Mainz.
6%Mannheim v. 2i
69München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
103.75
104
112,
99.5
97.8
1011
92.5
80.25
99
93
92
106
91.55
80.75
101.3
99.9
95
9.05
Dos
80.5
791.
81
86.5
80),
5½% Heſ. Landes.
hyp.=Bk.=Liquib.
4¾% „
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.411
R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Lanbesbk.
5½%„ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
6BBerl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
½2% „ Lig=Pfbr.
„ Goldoblig.
6%Frkf. Pfbr.=Bk.
½% „ Lic.=Pfr.
6%Mein. Hhp.=Bk.
Liag.=Pfr
82Pfälz. Hop.Bl.
½2%o n Lig.=Pfbr
82Nhein=Ghp=Bk.
½% „ Lig.=Pfr.
Golboblig
80 Südd. Boden=
Ered.=Bank.
5½%6 „ Lig.=Pfbr.
5%Württ. Hhp.=V.
89
90
83
81
90.5
89.55
90.75
t12
17.75
89
89s1
89.55
83.25
89.25
91.5
89.25
90.25
91.75
91.75
90f=
87
Meu
7 Dt. Ainol. Werke
zMainkrw., v. 26
8Mitteld. Stahl
2 Salzmann & Co.
3%oVer, Stahlwerke
6%Volgt & Häffner
J. G. Farben Vonbs=
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5 Svereinh. Rumän
4½%
4BTürk. Admin..
1.Bagdad
Zollanl. .
4½ %üngarn 1918
1914
Sio
Goldr.
1910
40
4½Budp. Stadtanl.
48Liſſabon
4%Stockholm
Aktien.
Accumulat.= Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A.E.G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus E en..
Eement Heidelberg
Karlſtadt
90
95
90.75
92.25
81
79.25
74.25
120.75
13.75
13.75
11
40.25
23.25
4.6.
7.05
4.1.
7.9
52
54
171.5
63.75
23.55
90
61),
A
78
105
Mee u
Chem.Werke Albert
Chade (A=C).
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum
Dortm. Nitterbräu
DyckerhoffEWidm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder. 1
7.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Berow.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau.
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb Stamm
Genüſſel:
a
129.25
Junghans —
Kali Chemie ...
Aſchersleben
glein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
KnorrC. H....."
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ......
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansfelb. Bergb
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus
.
MotorenDarmſtadt
Neckarwerk Eßling.
Oberbedarf
Park=u. Bürgerbräu
Phönie Vergbau
Nh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Niebeck Montan,
Noeder, Gebr.
Rütgerswerke ..
Ealzbetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Stdd. Bucker A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tä
z18.75
50
76.25
19.75
230
75.25
as
82.5
67
87
115
48.75
245
98
90.5
94
59.25
39.25
Unnterfranken. .1
Ver, Stahlwerke..
er, Ultramarin.
Voigt & bgeffn
Weſtdte. Laufhof ..
Weſteregeln Kali
Zellſtoff Waldho
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Vank. . ..
Bk. f. Brauinduſtr
Baher, Hhp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Bank u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Bank
Mein. Hhp.=Bank.
Pfälz, Hyp.=Bank.:
Reichsbauk=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.-Cr. Bk
Württb. Notenban!
A.=G. f. Verkehrsw.
Aalg. Lokalb. Kraft
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag..
Nordd. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.
Alianz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Verſ.
Frankona Rückeu. Mſ.
00.25
42
131
21.75
117
49.25
g7.25
114,5
68
90.5
118
56.7
63.25
66
80
75.25
78.25
151
103
56
100
65.5
12
A
213
116
20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
2
A
Heute und folgende Tage
beispiellose Erfolg!
Ab heute in Erstaufführung
Hauptdarsteller:
Hanna Waag, Sybllle Schmltz,
Leo Slezak, Wolfgang Liebenelner.
Regie: Erich Waschneck.
Musik: Prof. Clemens Schmalstich.
Wie in dem unvergessenen Film
„Reifende lugend” werden in diesem
musikerfüllten großen Filmwerk die
ersten Konflikte reifender junger
Menschen in ergreifender Weise
dar-
gestellt.
Wochenschau mit dem
Hindenburg=Gedächtnis-Film.
EindKarn
Wilndch
Wuffschand
In den Hauptrollen:
Carl Ludw. Diehl
Brigitte Horney
Hermann Speelmanns
Begie: Paul Wegener
„Ein Mann will nach
Deutschland‟. Das
Thema ist groß: Das
Erlebnis des Deutsch.
im Ausland, als der
Krieg auebrach.
Sehn-
sucht nach d. Heimat,
eiserner Wille, dem
Vaterland sich zur
Verfügung zu stellen,
eine Pflicht zu tun.
Samstag, 11. Auguſt 193
Nervösen
Appetitmangel, Sodbren
drücken, Verdauungsstört
ungen und verdorbener M.
durch Reichels Magentropf
wleder in Ordnung gebracht.
von RM-85 an. Bestimmt zu hab
Drogerie Fischer, Rh
Drogerie Schwinn, Rhein=
lugendllche zugelassen.
Im Belprogramm läuft die erweitarte
Ufa-Wochen-Schau mit dem
Hindenburg-dedächtnis-Fllm.
CA
Simarrok
Pioniere des wilden Westens.
Ein amerik. Großfilm
in deutscher Sprache mit
Richard Dix
dem unerhörten Darsteller
Ein Film voll Spannung!
Ein Film voll Sensation!
Ein Film mit Tempol
Faszinierende
Massenszenen!
Wettrennen von Pferden
und Wagen, wie sie
pak-
kender u. wirkungsvoller
nie gedreht wurden.
Nicht für Jugendliche
(V8452
das
Spezial-Geschä
mit dem vorbildliche
Kundendiens
Ludwigsplatz
Fernsprecher 2140.
Zu verk.: 1 gut
erh. eich. Bettſt.
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Photoapp.,,Agfa
Billy”, neu.
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komplett.
Jazz=
band mit
Trom=
mel.
Schrank=
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Samnstag und Sonntae
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Gesellschafts=
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1. Stock, links.
Schuhe
weiten und
ſtrecken (a
bis zu 2 Numm
Schuh=Hübner,
Liebfrauenſtr. 81
Herrſchaftliches
Büfett m.
Kre=
denz (hell eich.)
150.—,
Küchen=
einrichtg. 25.—,
Mädchenbett m.
Nachttiſch 15.-—,
Paravan . . 6.—
Schulbank 10.—
Grammophon
(Odeon) 20.—
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