Darmstädter Tagblatt 1934


10. August 1934

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Kinzelnummer 10 Pfennige

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2
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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671 Auguſt 2. Reiſchsmark und 20 Pfennig Ab=
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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Pild und Wort
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Nummer 219
Freitag, den 10. Auguſt 1934.
196. Jahrgang

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Simneſtie=(rlaß der Reichsregierung
au zlich der Vereinigung des Reichspräſidenkenamkes mit dem des Reichskanzlers und des damit voll=
zogenen
Ueberganges der bisherigen Befugniſſe des Reichspräſidenken
auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hikler.

Das Skraffreiheitsgeſeh.
DNB. Berlin, 9. Auguſt.
18 Anlaß der Vereinigung des Amtes des Reichspräſiden=
tew
it dem des Reichskanzlers und des damit vollzogenen
ues anges der bisherigen Befugniſſe des Reichspräſidenten
gr n Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat die Reichs=
rexying
ein Straffreiheitsgeſetz beſchloſſen, das heute im
Res geſetzblatt veröffentlicht wird.
tis Geſetz enthält eine allgemeine Amneſtie für
beinmte Gruppen politiſcher Verfehlungen.
karch die allgemeine Amneſtie werden ohne
Richt auf die Art der Straftat alle Frei=
he
ſtrafen bis zu 6 Monaten und Geldſtrafen
u 1000 Mark erlaſſen, wenn der Verur=
te
e bei der Begehung der Tat unbeſtraft
od nur unerheblich vorbeſtraft war. Freiheits=
ſtrc
bis zu 3 Monaten und Geldſtrafen bis zu 500 Mark
we auch Vorbeſtraften erlaſſen. Unter denſelben Voraus=
ſeten
, unter denen der Straferlaß eintritt, werden auch
an ige Verfahren niedergeſchlagen, wenn die Tat vor dem
uſt 1934 begangen worden iſt, dem Tage des Ablebens
Seichspräſidenten von Hindenburg und des Ueberganges
Befugniſſe auf den Führer.
poliliſchen Sttafkaken, für die Straffreiheit
in Geſtalk von Skraferlaſſen und Nieder=
ſchlagung
gewährt wird, ſind:
leidigung des Führers und Reichskanzlers.
lche durch Wort oder Schrift begangenen Verfehlungen
vas Wohl oder das Anſehen des Reiches, die nicht aus
oder ſtaatsfeindlicher Geſinnung entſprungen ſind.
caftaten, zu denen ſich der Täter durch Uebereifer im
für den Nationalſozialismus hat hinreißen laſſen.
nſtige Beleidigungen und Körperverletzungen im politi=
he
Neinungsſtreit.
Ich hier iſt als Stichtag für die Niederſchlagung beſtimmt,
= Tat vor dem 2. Auguſt 1934 begangen ſein muß.
genommen von der Amneſtierung polikiſcher
Verfehlungen ſind:
rat, Landesverrat und Verrat militäriſcher Geheimniſſe,
alle rbrechen gegen das Leben, Sprengſtoffverbrechen, wenn
ein) nſch getötet oder verletzt worden iſt, und ſchließlich alle
Ha 1 ngen, bei denen die Art der Ausführung oder die Be=
we
nde eine gemeine Geſinnung des Täters erkennen laſſen.
ie Ausführungsanweiſung des Reichsminiſters für
Jur die Vorſchriften für die Strafanſtalten die Strafvoll=
ſtte
gs= und Strafverfolgungsbehörden enthält, wird in der
mal erſcheinenden Nummer der Deutſchen Juſtiz veröffent=
* Zuſammenhang mit der Verkündung des Geſetzes über
Awährung von Straffreiheit vom 7. Auguſt 1934 hat der
und Reichskanzler durch Erlaß an die Landesregierun=
9e0 rfügt, daß auch
4 liche Fälle von Schuthaft einer beſchleunigken
Nachprüfung unkerzogen werden.
be der Anlaß für die Verhängung geringfügig war oder
De aach der Dauer der Haft und der Weſensart des Häft=
Un rwartet werden kann, daß dieſer ſich dem nationalſozia=
n
Staat und ſeinen Organen, gegenüber künftig nicht
Ne eindſelig verhalten wird. Dabei hat der Führer und
Sanzler ausdrücklich betont, daß auch diejenigen Fälle, in
de die Schutzhaft im Zuſammenhang mit der Aktion vom
ni 1934 verhängt worden iſt, wohlwollend nachgeprüft
ſollen.

Das Reichskabinett hat ſoeben ein Amneſtiegeſetz erlaſſen,
Iſt nur für politiſche Straftaten, ſondern auch für Vergehen
OI. Art Straffreiheit gewährt. Es entſpricht einer
Tradition, daß bei einem Wechſel in der Perſon des
Oberhäuptes ein beſonderer Gnadenerlaß herausgeht, und
egrüßenswert, daß auch der Reichskanzler Adolf
r bei der Uebernahme ſeiner Doppelſtellung an dieſer
n Ueberlieferung feſthält. Die Gnade iſt eine
ung des Rechts. Der Richter muß nach den Normen des
urteilen. Der Staat aber darf Milde walten laſſen, und
ut und nützlich, wenn von dieſem Vorrecht mit Maßen Ge=
Wia gemacht wird. Das Weimarer Syſtem hat dagegen ſchwer
Der Tigt. Es benutzte jede Gelegenheit, unter dem Druck der Par=
Reiel m ziemlich wahllos zu amneſtieren und rief damit auch den
Wi 1ruch der Rechten hervor, die in ſolchen ſich häufenden all=
Bem n Amneſtien geradezu eine Prämie für unſoziale Elemente
el- ete. Denn die Strafe ſoll erziehen und abſchrecken. Sie ver=
liert
ſer einen erheblichen Teil ihrer Wirkung, wenn der Ver=
urt
?, damit rechnen kann, daß in kürzerer oder längerer Friſt
ſe 2 en des Gefängniſſes für ihn ſich wieder öffnen.
* Wechſel in der Staatsleitung aber iſt ein beſonderer An=
laßslr
einen außerordentlichen Gnadenakt rechtfertigt und
der u verlangt. Selbſtverſtändlich nicht allen Verbrechern gegen=
übe
Oeshalb ſind Hochverrat, Landesverrat, ſowie Verbrechen
BeeA Das Leben und Handlungen, die aus gemeiner Geſinnung

entſprangen, ausdrücklich von der Strafbefreiung ausgeſchloſſen.
Wer aber zum erſten Mal dem Geſetz verfiel, wer aus Unkenntnis
oder Uebereifer, wer aus beſonderer Not gehandelt hat, dem
leuchtet die Gnadenſonne. Er darf ins bürgerliche Leben zurück=
kehren
und den Verſuch machen, durch fleißige Mitarbeit den Fehl=
tritt
vergeſſen zu machen.
Wie ſich die Amneſtie auswirkt, das wird ſich erſt nach der
Veröffentlichung der Ausführungsbeſtimmungen überſehen laſſen.
Sicher aber iſt, daß viele Tauſende der Freiheit und ihrer Familie
zurückgegeben werden. Der Gnadenbeweis gilt nicht nur für bereits
erfolgte Verurteilungen, ſondern auch für alle ſtrafbaren Hand=
lungen
, die bis zum 2. Auguſt begangen waren. Auch hier wieder
mit den Einſchränkungen, die für die Strafe ſelbſt gelten. Gleich=
zeitig
hat der Reichskanzler beſchleunigte Nachprüfung ſämtlicher
Fälle von Schutzhaft verfügt und Entlaſſungen in all den Fällen
angeordnet, wo erwartet werden darf, daß der Häftling künftig=
hin
einen Kampf gegen den nationalſozialiſtiſchen Staat nicht
mehr führen wird. Eine Geſte der Verſöhnung alſo auch gegen=
über
den Verrätern des Röhmputſches die dem inneren Frie=
den
dient und alte Gegenſätze aus der Welt ſchaffen will, die auch
nicht mißverſtanden werden kann, eben weil dieſe Amneſtie
nicht ein Beweis der Schwäche, ſondern ein Be=
weis
der Stärke iſt.
Rücgang der Arbeitsloſigkeit ind Juli
um weitere 54000.
DNB. Berlin. 9. Auguſt.
Am 31. Juli 1934 wurden nach dem Bericht der Reichs=
anſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung bei
den Arbeitsämtern im Reich 2 426 000 Arbeitsloſe gezählt, und
zwar 1993 000 Männer und 43300 Frauen. Damit iſt die Ar=
beitsloſenzahl
gegenüber dem Vormonat erneut um rund 54 000
zurückgegangen. Da faſt 70 000 Notſtandsarbeiter zur Ent=
laſſung
gekommen ſind, weil eine weitere Einſchränkung oder
vorübergehende Einſtellung der Notſtandsarbeiten zur Sicherung
des Kräftebedarfs für die Ernteeinbringung geboten erſchien,
iſt die Abnahme in dieſer Größenordnung beſonders bedeut=
ſam
. Die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit in den Großſtädten
und Induſtriebezirken hat weitere erfreuliche Erfolge gezeitigt.
So iſt die Arbeitsloſenziffer in Berlin wieder um rund 30000
zurückgegangen. Die übrigen Bezirke zeigen nur geringe Ab=
nahme
, einzelne ſogar eine geringe Zunahme der Arbeitsloſig=
keit
, die im weſentlichen wohl auf die Entlaſſungen aus been=
deten
Notſtandsarbeiten zurückzuführen iſt. Von den Unter=
ſtützungseinrichtungen
iſt insbeſondere die öffentliche Fürſorge
weiter entlaſtet. Nach einem Rückgang um 35 000 im Juli wur=
den
am 31. Juli 1934 rund 762 000 anerkannte Wohlfahrts=
erwerbsloſe
in der öffentlichen Fürſorge gezählt. Von der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche=
rung
wurden demgegenüber rund 1 090 000 Unterſtützungs=
empfänger
am gleichen Stichtag betreut. Die Zahl der Not=
ſtandsarbeiter
betrug Ende Juli rund 318 000.
Aufruf des Bundesführers Seldte
zum 19. Augufk.
DNB. Berlin, 9. Auguſt.
Der Führer des NS. Deutſchen Frontkämpferbundes ( Stahl=
helm
) Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, erläßt zum 19.
Auguſt folgenden Aufruf:
Tiefbewegten Herzens haben wir den Reichspräſiden en
Generalfeldmarſchall von Hindenburg, den Vater des Vater=
landes
, zur letzten Ruhe in Tannenberg geleitet. Mehr denn
je heißt es jetzt für die ganze Nation, einig wie ein Mann
zuſammenzuſtehen und ſo den Willen des Verewigten zu ver=
wirklichen
. Am 19. Auguſt appelliert der Führer an das ganze
deutſche Volk, ob es die von der Reichsregierung beſchloſſene
Vereinigung der Aemter des Reichspräſidenten und Reichs=
kanzlers
und den Uebergang der Amtsbefugniſſe des dahin=
gegangenen
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hinden=
burg
auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler billigt.
Das Schickſal hat dem deutſchen Volk in Adolf Hitler den wür=
digſten
Nachfolger unſeres Marſchall=Präſidenten geſchenkt. Für
uns, meine Kameraden des NS. Deutſchen Frontkämpferbun=
des
(Stahlhelm), ſteht es feſt, wie wir am 19. Auguſt ſtimmen.
Wir übertragen, wie ich den Kameraden vom Ehrenbataillon
des Bundes am Tannenberg=Denkmal zurief, das Gelöbnis, das
wir einſt unſerem Schirmherrn, dem Reichspräſidenten und Ge=
neralfeldmarſchall
von Hindenburg, geleiſtet haben, auf den
Führer. Aber über den Kreis des Bundes hinaus wende ich
mich heute als alter Frontſoldat an alle deutſchen Volksgenoſ=
ſen
und ermahne ſie im Geiſte Hindenburgs:
Seid einig, ſteht zuſammen, ſagt ja, ſagt freudig ja dem
Führer, auf deſſen Schultern künftig alle Verantwortung für
Deutſchland gebürdet iſt. Deutſchland kann in der Welt nur
beſtehen, wenn es einig iſt. Deutſchland wird in der Welt be=
ſtehen
, weil es einig iſt.
Frontheil Hitler!
Franz Seldte,
Bundesführer des NS. Deutſchen Frontkämpferbundes

(Stahlhelm).

Skandingviſcher Bilderbogen.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Kopenhagen, 7. Auguſt.
In der Disharmonie der internationalen politiſchen Töne
iſt jetzt überraſchend ein ſchöner Einklang aufgetaucht, und be=
trübend
iſt nur, daß der Anlaß ſo überaus traurig iſt, der die
Offenbarung freundſchaftlichen Gefühls hervorgerufen hat: der
Tod des alten Generalfeldmarſchalls und Reichspräſidenten von
Hindenburg.
Die ganze politiſche Welt hat einmütig und ohne Einſchrän=
kung
ein herzliches Bekenntnis zum Menſchen Hindenburg ab=
gelegt
, in den ſkandinaviſchen Ländern iſt man weiter gegangen,
indem man in den vielen ſeitenlangen Nachrufen, die überall
erſchienen ſind, den großen Deutſchen gefeiert hat.
Man kann ſagen, daß die Betrachtungen des Lebens und
Wirkens Hindenburgs gleichzeitig auch Deutſchland und ſeine
Bewohner den Leſern ſchwediſcher, däniſcher und norwegiſcher
Zeitungen etwas näher gebracht haben, und das war notwen=
dig
. Denn in der letzten Zeit hat ſich die Stimmung der
öffentlichen Meinung in Skandinavien, merklich verſchlechter:,
und vor allem däniſche Zeitungen haben in einer Weiſe gegen
Deutſchland polemiſiert, die kaum noch erträglich erſchien. Das
hat ſich zunächſt geändert, und man kann nur hoffen, daß der
zweifellos vorhandene Wille zur Verſtändigung und zum Ver=
ſtehen
nun auch ſeinen angemeſſenen Ausdruck findet. Kopen=
hagener
Blätter gerade haben für Hindenburg Worte gefunden,
die von dem Gefühl herzlicher Freundſchaft diktiert worden
ſind; ein Mittagsblatt ſchrieb, daß der große alte Mann, der
ſich ſeinen Weg nur von ſeinem ehrlichen deutſchen Gewiſſen
vorſchreiben ließ, die Inkarnation der ganzen deutſchen Nation
geweſen ſei.
Der Aufruhr um den Oſtpakt, den die Nachricht von Aeuße=
rungen
des ruſſiſchen Außenminiſters in Skandinavien hervor=
rief
, hat ſich ſchnell wieder gelegt. Nachdem erſichtlich wurde,
daß Schweden und Dänemark wenig Intereſſe zeigten, ſich durch
Einbeziehung in den Pakt mit den Sorgen der Großmächte
beſchäftigen zu müſſen, kam auch ein Dementi aus Rußland:
man habe nie daran gedacht, an die ſkandinaviſchen Länder
heranzutreten. Womit ja alles wieder in Ruhe und Ord=
nung
iſt.
Auf anderem Gebiet wird jedoch jetzt ein Zuſammengehen
der Nordländer, die ſich im Oſtpakt politiſch finden ſollten,
ernſtlich erſtrebt: im Bereich der Wirtſchaft nämlich. Eine
Rede des ſchwediſchen Außenminiſters gab den Anſtoß, der
dann Erklärungen des norwegiſchen und däniſchen Miniſters
ins Leben rief. Man will verſuchen, den ſcharfen Konkurrenz=
kampf
untereinander auszuſchalten und dafür gemeinſam auf
ausländiſchen Märkten mit ſkandinaviſchen Waren auftreten.
Intereſſant iſt dabei die Einſchränkung des Norwegers, der
betonte, daß die Initiative hierzu von der privaten Wirt=
ſchaft
ausgehen müſſe. Erſt wenn die Privatwirtſchaft in der
Praxis zu einem weitgehenden Uebereinkommen gelangt ſei,
ſollten die Regierungen durch entſprechende Maßnahmen die ge=
troffene
Regelung unterſtützen und ſichern. Die Folge einer
ſolchen wirtſchaftlichen Vereinbarung würde natürlich ohne wei=
teres
auch eine politiſche Annäherung ſein das deutete der
ſchwediſche Miniſter in einer ſehr beachteten Rede merklich an.
Es ſind ja oft Verſuche zu einer ſkandinaviſchen Einheitsfront
gemacht worden, aber ſie ſind auch ebenſo oft geſcheitert, nicht
zuletzt wegen der Rivalität Norwegens und Dänemarks, die
durch den berühmten Grönland=Streit noch verſchärft worden
ſind.
Glücklicherweiſe gibt es hier noch genug andere Gebiete, auf
denen ſolche politiſche Eiferſüchteleien in unſchädlicher Weiſe
ausgetragen werden können. Ende des Jahres wird der 250.
Geburtstag des großen norwegiſchen Dichters Holberg gefeiert,
und da werden Dänemark und Norwegen in ſchönſtem Einver=
nehmen
miteinander wetteifern. Holberg iſt zwar in Bergen
geboren, er hat jedoch den größten und wichtigſten Teil ſeines
Lebens in Kopenhagen verbracht und hier, in dieſer künſtleri=
ſchen
und weltbürgerlichen Stadt, entſcheidende Eindrücke er=
halten
. Alſo hält ſich auch Kopenhagen an ſeinen Holberg.
Begeht Norwegen in Oslo und Bergen prunkvolle Erinne=
rungsfeiern
, ſo revanchiert ſich Dänemark mit einer ganzen
Holberg=Woche, hat Norwegen den unbeſtreitbaren Vorteil, in
der Geburtsſtadt das Andenken des Dichters ehren zu können,
ſo fährt Dänemark ſein anſpruchsvolles Königliches Theater auf,
das mit großem Aufgebot Holbergſtücke bringen wird.
Nicht auf demſelben Niveau, aber mit zumindeſt der glei=
chen
Anteilnahme des Publikums werden ſich die geplanten
Vorſtellungen des däniſchen Operettenkönigs Max Hanſen ab=
ſpielen
. Bei ihm wie bei anderen iſt man offen genug, zuzu=
geben
, daß ihn die ftrenge deutſche Schule geformt hat. Helge
Roswaenge, der prachtvolle Tenor der Berliner Staatsoper,
verließ als ganz kleiner Mann Dänemark, Lauritz Melchior,
der andere däniſche Weltſänger, hat ſich zum mächtigen Wagner=
Tenor erſt in Deutſchland entwickeln können. Dieſe enge Ver=
bindung
deutſch=ſkandinaviſcher Kunſt und Kultur iſt in vielen
Bezirken feſtzuſtellen, nicht zuletzt auf ſprachlichem Gebiet. Es
iſt erſtaunlich, zu ſehen, wie ſehr doch die deutſche Sprache hier
verbreitet iſt, viele Privatleute halten ſich zur Unterhaltung
nebenbei deutſche Zeitungen, aus denen ſie ihre oft perſönlichen
Erinnerungen an Deutſchland auffriſchen.

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Seite 2 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 10. Auguſt 193,

2
Zuſämdengängioſe ietſcaftskonnt
Neuorganiſierung des franzöſiſchen Außenhandels?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Auguſt.
Die allgemeine Teuerung in Frankreich gibt zu ſehr ernſten
Beſorgniſſen Anlaß. Und ſie führt unter anderem zu der Feſt=
ſtellung
, daß die Regierung zur Bekämpfung der Teuerung
nichts unternahm, wenigſtens nichts, was zu einem praktiſchen
Reſultat geführt hätte. Es wurde zwar eine Kommiſſion ge=
bildet
mit den beiden feindlichen Miniſtern Herriot und Tar=
dieu
an der Spitze, die der Teuerung ein Ende bereiten ſollte,
aber bis jetzt erreichte ſie nichts.
Das Problem iſt aber ernſter, als es ausſieht. Auf der
einen Seite eine Teuerung beſonders auf dem Lebensmit=
telmarkt
, die zu einem ſtändigen und rapiden Rückgang des
Verbrauchs geführt hat. Andererſeits können die Landwirte
ihre Produkte ſelbſt zu Spottpreiſen nicht mehr verkaufen. Die
Situation iſt paradox. Die Detailpreiſe ſind außerordentlich
hoch, die En=gros=Preiſe kataſtrophal niedrig. Ein Kalbs=
braten
in Paris koſtet ſoviel wie ein ganzes Kalb auf dem
Lande ſchreibt Le Temps ein regierungstreues Organ, das
ſich von jeder innenpolitiſchen Demagogie fernhält. Bei den
Produzenten iſt die Verbitterung noch größer als bei den
Verbrauchern, und die Kommuniſten nützen dieſe Lage erfolg=
reich
aus. Man ſucht den Fehler in der zuſammenhangloſen
Wirtſchaftspolitik der letzten Regierungen, aber auch die jetzige
bildet keine Ausnahme. Es iſt jedoch fraglich, inwieweit die
einzelnen Regierungen die Verantwortung tragen. In Wirk=
lichkeit
trägt viel mehr die ſchlechte Organiſation und die Ueber=
wucherung
des Zwiſchenhandels die Schuld.
Nur ſehr tiefgreifende Reformen könnten eine Aenderung
bringen; doch die ſind im Augenblick undurchführbar. Die Re=
gierung
möchte durch eine Neuorganiſierung des Außenhandels
Abhilfe ſchaffen. Man ſpricht viel von der Abſchaffung der
Kontingentierungen und einer neuen Handelspolitik, die offen
auf den Freihandel hinausgehen würde. Im Herbſt ſoll eine
Konferenz der Länder mit reiner Goldwährung des Gold=
blocks
ſtattfinden, und zwar auf eine belgiſche Anregung hin
Sie ſoll auch zu einer prinzipiellen Stellungnahme in der
Frage der Meiſtbegünſtigung und der regionalen Handelsver=
träge
führen.

Die franzöſiſche Polenkriſe.

Die gewaltſame Auseinanderſetzung zwiſchen den polniſchen
und den franzöſiſchen Bergarbeitern in der Grube Escarpelle,
über die wir in den letzten Tagen ausführlich auf unſerer Reich=
und Ausland=Seite berichtet haben, hat die Aufmerkſamkeit wie=
der
einmal auf die Lage am franzöſiſchen Arbeitsmarkt und die
Schwierigkeiten gelenkt, die ſich aus der früher allgemein üb=
lichen
Ueberfremdung ergeben haben.
Man hat in Frankreich öffentlich nicht gern von dieſen Din=
gen
geſprochen, weil es unbequem war. Sie ließ ſich aber jetzt,
wo die Ausländer zur Selbſthilfe griffen, nicht gut länger ver=
heimlichen
. Im Zeichen der Hochkonjunktur hatte Frankreich
Mangel an Arbeitern und hatte daher alles genommen, was ſich
ihm bot. Man ſchätzte damals die fremden Arbeiter auf über 1½
Millionen. Ein ſehr weſentliches Kontingent ſtellten die Ita=
liener
, die ganze franzöſiſche Dörfer friedlich eroberten. Auch
von Nordafrika kam Zuzug herüber. Für den Bergbau aber wur=
den
vor allem Polen mobiliſiert, die vor einigen Jahren ein
Arbeits=Armeekorps von mehreren 100 000 Mann auf franzö=
ſiſchem
Boden ſtellten. Mit dem Rückgang der Beſchäftigung wur=
den
dieſe Fremden überflüſſig. Sie wurden abgebaut und waren
arbeitslos. Zum Teil ſind ſie bereits abgeſchoben worden, nicht
gerade zur Freude der polniſchen Regierung, die nun die Laſten
der Unterſtützung hat und dafür Elemente in ihr Land bekommt,
die kommuniſtiſch infiziert ſind, die außerdem den erheblich höhe=
ren
Lebensſtandard Frankreichs kennen gelernt haben und nur
Unzufriedenheit nach Hauſe bringen. Was aber in Frankreich
zurückgeblieben iſt, wehrt ſich gegen ein ähnliches Schickſal. Da=
her
der Gewaltſtreich der 180 Polen, die ihre franzöſiſchen Kame=
raden
unter der Erde einſchloſſen. Von ihnen ſind jetzt 135 ent=
laſſen
worden. Das hat natürlich bei ihren Landsleuten, die
allein im Bergbaugebiet von Lens auf über 50 000 geſchätzt wer=
den
, wieder böſes Blut gemacht. Sie wollen ſich davor ſchützen,
daß ſie von ihren Stellen verdrängt und als läſtige Ausländer
abgeſchoben werden, nachdem ſie jahrelang der franzöſiſchen Wirt=
ſchaft
wertvolle Dienſte geleiſtet haben.
Die franzöſiſche Innenpolitik ſieht ſich alſo hier vor einer
neuen Schwierigkeit, die, eben weil ſie ſich nicht nur auf die
Polen beſchränkt, auch auf die Italiener und auf die anderen
Ausländer überzugreifen droht und Herrn Doumergue noch Kopf=
zerbrechen
genug bereiten kann.

Vom Tage.

Der preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volks=
bildung
hat den ihm wiederholt aus der Bevölkerung Magdeburgs
vorgebrachten Wünſchen Rechnung getragen und zugeſtimmt, daß
das ſeinerzeit auf Koſten des Staates aufgeſtellte Totenmal von
Barlach aus dem Magdeburger Dom entfernt wird. Das Krieger=
Ehrenmal ſoll der Nationalgalerie in Berlin überwieſen werden.
Die Wiener Bundesregierung hat das Abzeichen des Deutſchen
Turnerbundes in ganz Oeſterreich verboten. Das Verbot wird
damit begründet, daß das Abzeichen als Erſatz für das Abzeichen
der verbotenen Nationalſozialiſtiſchen Partei verwendet wor=
den
ſei.
Der vor dem Wiener Militärgerichtshof abrollende Prozeß
gegen die neun Polizeibeamten, die ſich an dem Handſtreich auf
das Bundeskanzleramt beteiligt hatten, ſchloß mit den Verneh=
mungen
der Angeklagten ab. Die Verhöre erbrachten nichts Neues.
Am Freitag beginnen die Zeugenvernehmungen.
Das Grazer Militärgericht verurteilte den 19jährigen Hilfs=
arbeiter
Johann Schriebl, der ſich während des Juli=Aufſtandes
an dem Sturm auf einen Gendarmeriepoſten in Gams ( Steier=
mark
) beteiligt hatte, zu zehn Jahren ſchweren Kerker.
Die Verwaltungsräte und Geſchäftsführer der Wiener Neue=
ſten
Nachrichten wurden wegen nationalſozialiſtiſcher Betätigung
abgeſetzt und für die Leitung des Unternehmens ein Regierungs=
kommiſſar
beſtellt.
Der Außenkommiſſar der Sowjetunion, Litwinow, traf auf
der Durchreiſe in Berlin ein. Er wurde von einem Vertreter der
ruſſiſchen Botſchaft empfangen und in das Botſchaftsgebäude ge=
leitet
. Auf der Weiterreiſe zu ſeinem alljährlichen Kurgebrauch
wird der ruſſiſche Außenkommiſſar auch Paris berühren.
Nicht nur in Conſtantine, ſondern auch in anderen Orten von
Algerien iſt es zu judenfeindlichen Ausſchreitungen gekommen. In
Ain=Beda büßten dabei, wie der Matin berichtet, elf jüdiſche Be=
wohner
, ſechs Frauen und fünf Männer, das Leben ein.
Durch eine vom amerikaniſchen Schatzamt ausgegebene und
von Präſident Rooſevelt unterzeichnete Verfügung werden alle
amerikaniſchen Vorräte an ungemünztem Silber nationaliſiert.
Alle dieſe Vorräte müſſen binnen 90 Tagen an die zuſtändige
Münze der Zentralbanken gegen Zahlung des offiziellen Silber=
preiſes
von 50,1 Cent pro Unze abgeliefert werden. Ausgenommen
von dieſer Ablieferung ſind amerikaniſche und ausländiſche Silber=
münzen
, Silbererze, ſilberne Gebrauchsgegenſtände und die fremden
Banken und Regierungen gehörenden Silbervorräte in amerika=
niſchen
Banken.

*

Demoltd!

Italieniſche und Habsburger Pläne.
In dem Intrigenſpiel um den Donauraum und ſeine Neuge=
ſtaltung
iſt Otto von Habsburg eine wichtige Karte. Nicht allein
in Oeſterreich ſelbſt gibt es noch zahlreiche Legitimiſten, die in der
Wiederherſtellung der Habsburger Monarchie die einzige Rettung
erblicken. Auch in den Nachbarländern haben ſich Konventikel ge=
bildet
, die ähnliche Ziele verfolgen. Sie alle werden von der ehr=
geizigen
Exkaiſerin Zita klug ausgenutzt, um eine Stimmung zu
ſchaffen, die das Wiederauftauchen des Hauſes Habsburg minde=
ſtens
möglich macht. Dazu ſollen auch dynaſtiſche Beziehungen vers
helfen, an denen es den Habsburgern an ſich gewiß nicht fehlt.
Aber der Thronprätendent Otto ſelbſt ſoll durch eine
Heirat die nötigen Reſerven mobilmachen. Er iſt eigentlich ſchon
ſeit Jahren mit allen heiratsfähigen Fürſtentöchtern Europas
verlobt geſagt worden. Neuerdings wird angedeutet, daß er jetzt
um eine Tochter des Königs von Italien freien
ſoll aus der Berechnung heraus, daß Idalien noch am eheſten
bereit ſein werde, die Habsburger wieder auf ihren Thron zu
ſetzen, um dann in Oeſterreich einen treuen Vaſallenſtaat zu be=
ſitzen
.
Dieſe italieniſchen Heiratspläne ſind zunächſt von Rom aus
dementiert worden. Sie finden indeſſen eine Unterſtützung durch
die Berichte, daß der Prätendent mit ſeiner Mutter ſein belgiſches
Aſyl Steenockerzeel verlaſſen und ſich nach Italien begeben wolle,
um von dort aus jetzt ſeine Kandidatur zu betreiben, ohne Rück=
ſicht
darauf, daß ſein Wiedererſcheinen auf öſterreichiſchem Boden
nicht nur das Wiederaufleben des Bürgerkrieges bedeuten könne,
ſondern auch für einzelne der ehemaligen Nachfolgeſtaaten den
Kriegsfall bedeuten müſſe. Man hatte alſo allgemein angenom=
men
, daß er jetzt in Italien auftauchen würde. Um ſo überraſchen=
der
kommt jetzt eine Meldung aus Kopenhagen, wonach er dort
angeblich inkognito eingetroffen ſei und zu einem dreiwöchigen
Ferienaufenthalt nach Skandinavien weiterzureiſen beabſichtige.
Die Preisfrage iſt alſo im Augenblick: Wo iſt Otto?. Es kann
ſein, daß es ſich hier einfach um eine Ente handelt. Es wäre aber
auch denkbar, daß Italien abgewinkt und ihm einen Abſtecher
nach dem kühlen Norden nahegelegt habe. Es iſt aber auch nicht
ausgeſchloſſen, daß von ſeinen eigenen Freunden dieſe Lesart in
die Welt geſetzt worden iſt, um dadurch ſeine Spur zu verwiſchen.

Zollunion zwiſchen Danzig und Poler
Abſchluß der Danzig=polniſchen Wirkſchafts-
vethandlungen
.
DNB. Danzig, 9. Augu
Nachdem bereits vor Jahresfriſt durch das Danzig=volt
Hafenabkommen der Anfang zu einer Bereinigung der zmi
den beiden Staaten vorhandenen Gegenſätze gemacht worden;
es nunmehr nach langwierigen Verhandlungen gelungen
Verſtändigung über den geſamten Komplex der Danzig=volni,
Wirtſchaftsbeziehungen herbeizuführen. Durch eine Reibe
Abkommen wird der Zoll= und Wirtſchaftskampf zwiſchen D=
und Polen beſeitigt und endlich ein freier Wirtſchaftsverkehr
ſchen den beiden durch eine Zollunion wirtſchaftlich mitein=
verknüpften
Staaten ermöglicht. Zur Unterzeichnung dieſes
trages wurde von den Regierungen beider Länder ein län
Communique ausgegeben.
Papen reiſt nächſte Woche nach Wien.
* Der neue Sondergeſandte für Oeſterreich, Herr von V
wird in den erſten Tagen der kommenden Woche ſich nach Wie
geben und dort dann ſehr bald von dem öſterreichiſchen Bu
präſidenten zur Ueberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens
fangen werden. Ueber die Aufgabe, die er dort zu erfüllen
haben wir bereits geſprochen. Die Schwierigkeiten aber, d
zu überwinden hat, ſind nicht gering. Man fühlt deutlich, wie
allen Seiten das Mißtrauen gegen ihn genährt wird, we
viele ein Intereſſe daran haben, eine Beſſerung der deutſch=
reichiſchen
Beziehungen zu verhindern, und die Unausgegliche
der inneröſterreichiſchen Verhältniſſe einem ſolchen Intrige
Tür und Tor öffnet. Wir vertrauen aber darauf, daß ſich ſe
lich die Kräfte durchſetzen werden, die gerade im öſterreick
Intereſſe eine freundnachbarliche Annäherung anſtreben müſ

Inrrigen um die Sloltensrheten

Einer der großen Stichtage der internationalen Politi
in das Jahr 1936 mit dem Ablauf des Waſhingtoner 9

mens über die Rüſtungen zur See. Im Jahre 1922
ſich England, die Vereinigten Staaten, Japan, Italiet
Frankreich auf ein Abkommen verſtändigt, worin das
verhältnis der Seerüſtung ſchlüſſelmäßig zwiſchen den ein
Staaten feſtgelegt wurde. Dieſes Abkommen beſchränk
lediglich auf Großkampfſchiffe und Flugzeugträger.
dann nachher 1930 in London durch einen neuen Vertr
gänzt worden, der ſich auf die übrigen Schiffseinheiten
Dieſer Vertrag hat allerdings die Unterſchriften Fran
und Italiens nicht gefunden.
Beide Abkommen laufen nun 1936 ab mit
jähriger Kündigung. Die Gefahr beſteht, daß,
ſie aufhören, ein gewaltiges Wettrüſter
See beginnt. Deshalb war ſchon ſeit langem ein
Flottenkonferenz für das Jahr 1935 in Ausſicht genomme
es hat ſehr ernſthafte Diplomaten gegeben, die eben des
mit kriegeriſchen Verwicklungen im Fernen Oſten ree
weil ſie davon ausgingen, daß Japan vor Beginn der
Konferenz in Oſtaſien reinen Tiſch machen würde, ur
möglichſt ſtarke Stellung zu haben. Die Vorbereitungen
neue Konferenz ſind ſchon ſeit langem im Gange. Sie ſit
nicht recht vom Fleck gekommen, haben im Gegenteil 1
zeigt, wie ſtark die Gegenſätze ſind.
Ob es unter dieſen Umſtänden möglich ſein wirt
haupt eine neue Schlüſſelzahl zu finden, iſt
als ungewiß. Deshalb ſind auch Vorſchläge aufe
das ganze Problem von einer anderen Seite her anzupad
ſich mit einer Höchſtzahl der Rüſtungen zu begnügen.
Im Augenblick iſt aber die etwas mer
dige Frage aktuell, wer denn nun das Fll
abkommen kündigt um dadurch eigentli
die Vorausſetzung für den Abſchluß
neuen Abkommens zu finden. Alle Länder
Angſt vor der Verantwortung. Bisher hatte man als
ſelbſtverſtändlich angenommen, daß die Japaner, die
ſtärkere Rüſtung beanſpruchen, die Kündigung ausſprech
den. Aber die Japaner ſcheuen ſich davor. Sie habe
Verſuchsballon hochgehen laſſen, worin ſie die Franzo
ſchieben. Paris hat aber alle derartigen Abſichten ſeh
dementiert. Wir ſtehen alſo vor der Tatſache, daß ei
Konferenz vorbereitet wird, daß alle beteiligten Län=
ſchloſſen
ſind, ihre Anſprüche geltend zu machen, daß
Augenblick noch niemand wagt, den formalen Schritt d
digung zu tun, weil jeder fürchtet, daß dann ſofort ge
als angeblichen Friedensſtörer eine große Hetze einſetzt

Die ons Morlngenned bara Araspter
in Kanrd dar Aufagrang tüm.
Eine deutſche, kulturwerbende Feierſtunde zu Ehren
Richard Wagners.
Von Dr. L. Franck, Kairo.
In einem Land, wo die franzöſiſche und engliſche Sprache
geſchichtsbedingt vorherrſchen, hat das Deutſche einen ſchweren
Kampf zu kämpfen. So ſpielt es in Aegypten, in Kairo ab=
geſehen
von der deutſchen Kolonie, als Umgangsſprache kaum
eine Rolle. Immerhin ſtellen die deutſche Schule, die Lektorate
an der Univerſität, ein Aegyptiſcher, deutſchſprechender Aerzte=
Verein gewiſſe Betriebszellen dar, von wo auch unſerer
Sprache Wege in die Allgemeinheit ermöglicht werden. Außer=
dem
hat ſich vor drei Jahren, unterſtützt von dem Kulturamt
in Berlin, aus den Deutſchen Sprachkurſen für Aegypter
noch eine beſondere Literaturgruppe gebildet unter dem Namen
Aegyptiſche Freunde der deutſchen Sprache‟
Im Goethejahr 1932 konnte ſich dieſe Vereinigung mit einer
Feier in nur deutſcher Sprache zum erſten Mal an die Oeffent=
lichkeit
wagen, und in dieſem Jahr, dem der Richard Wagner=
Feiern, ſetzte ſie ſich ſogar das Nibelungenlied mit Aus=
wahl
auf den 5monatigen Arbeitsplan.
Es war mir nicht verwunderlich, daß die Aegypter bald
für die blonde Kriemhild zu ſchwärmen begannen, aber auch
für ihre unbedingte Gattenliebe und Treue; nicht minder, daß
die Aegypterinnen denn auch vier Damen gehörten zu dem
Kurſus angezogen wurden von Siegfrieds lichtvoller Helden=
geſtalt
. Für den dem Orientalen ungewohnten Heldenbegriff
des Germanen hatte der Aegypter immerhin vom Weltkrieg
her Verſtändnis gewonnen und jetzt wieder durch den unbeſieg=
baren
Aufbauwillen unſeres neuen Vaterlandes. So mehr und
mehr mit den Nibelungen vertraut, erwuchs und erſtand
uns wie von ſelbſt eine Art Vortragsſpiel, das durch Dich=
tungen
Uhlands und Geibels wie durch Szenen aus Hebbels
gleichnamigem Drama ergänzt, ſchon Anfang April im Feſtſaal
des Deutſchen Hauſes als Wagner=Ehrung aufgeführt
werden konnte.
Bewundernswert dieſe Sprachbegabtheit der Aegypter!
Leute, die bereits als Lehrer, Arzt, Rechtsanwalt im Beruf
ſtehen, ſind nach 2 bis 3 Jahren bei nur 2 Abend=Wochenſtunden
imſtande, in deutſcher Proſa und Dichtung eindrucksvoll zu
ſprechen, ja dramatiſche Szenen darzuſtellen. Auch die Koſtüm=
beſchaffung
erledigte ſich raſch. Ein italieniſcher Koſtumier
ſtattete Hagen und Volker prächtig aus, und unſere Aegypterinnen

Aufführung des Nibelungenliedes in Kairo durch Aegypter.
Brunhild: Frl. Alex. Hanra; Kriemhild: Frl. Leila Tabet.
(Letztere die Schweſter des 1. Schriftleiters der Mokattam=
Zeitung in Kairo, dem im letzten Sommer unſer Reichs=
kanzler
in Bayreuth eine Unterredung gewährte.)

als Brunhilde und Kriemhild nähten ſich nach Vorl
Königsgewänder ſelbſt zuſammen und ſchmückten ſie mi
Diamanten, Ketten und Reifen.
Ein Sprechchor von 22 Aegyptern lei
Spiel mit den beiden erſten Strophen des Heldenlieds
Schwertweiſe aus Wagners Siegfried erklingt
Klavier, bereitet Uhlands Dichtung vor Siegfrieds
und die Ankunft der Helden in Worms. Ihrer Männ
geraten, die beiden Königinnen, von zwei Aegypteri
ſpielt, in erbitterten Streit. Allerdings war unſere
Kriemhild, Schweſter des Schriftleiters der großen A
Zeitung in Kairo, des Dr. Tabet, der letzten Som
unſerem Reichskanzler empfangen wurde, ſie war b.
aus ſo ſtreng orientaliſch erzogen, daß ſie ſich vorher
allein unter Männern bewegte, geſchweige denn, daß
öffentlich geſprochen oder gar geſpielt hätte. Dieſe
aber mußte die ganze Dunkle in blonden Zöpfen und
für des Mannes Ehre Kämpfende auftreten und ſich
gegenüber zu der Beleidigung hinreißen laſſen Will
Buhle, das Kebsweib meines Gatten, mich verachten?
wer dich bewältigt hat; nicht Gunther tats, der Schwe
Siegfried dich bezwang.
Ihre Mutter geſtand mir ſpäter, daß ihre ſchüchte
ſeitdem ſie die Rolle der Kriemhild geſpielt, geſellſche
umgewandelt ſei. Und Hagen, ein junger, ägyptiſcher
jetzt in weißſträhnigem Haupthaar und Bart, mit d.
vollen Schwert zwiſchen den Händen, er hatte den M.
vor ſeiner ehrgekränkten Königin in die Worte 31
Du Heldenbild, du biſt entehrt, ich ſchwör’s, Bru
Mann muß ſterben, der dir das getan. Gelang
Orientalen die Heldengeſtalt in ihrem Auftreten
heftig und hart genug, beſonders in den Bewes!
Hände, ſo glich er das doch durch die Kraft der O
das Stoßen mit dem Schwert einigermaßen wieder
Allein Siegfried er ſollte in eigener Perſon nie
Bühne erſcheinen. Wir halfen uns damit, den Helde!
Taten durch Sprecher und Chor hinreichend zu le=
Als dann die Jagd im Odenwald geſchildert war,
ſich verdunkelte, Wagners Waldweben auf dem A.
klungen iſt, da verkündet ein dumpfer Stoß die furcht.
tat Hagens. Langſam hebt ſich der Vorhang, ein 9el4.
in friſchem Laub liegt auf der Bühne; man hort
des ſterbenden Siegfried: Ach, ihr Freunde, Mord, 2
Weib, mein ahnungsvolles Weib doch wißt.
mir euch ſelbſt erſchlagen . . . hörſt du mich,
Kri=em=hi=ld."
Die Schlichtheit dieſer Szene verſtummte den
Saal. Aber alle ahnten, daß die Worte des Stelt
Auftakt zum zweiten Teil des Or‟

[ ][  ][ ]

freitag, 10. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 219 Seite 3

DNB. Berlin, 9. Auguſt.
Nach einem vorausgegangenen Gottesdienſt in der Dreifal=
eitskirche
trat am Donnerstag mittag im Sitzungsſaal des
taligen preußiſchen Herrenhauſes die Deutſche Evangeliſche
onalſynode zu einer wichtigen Tagung zuſammen.
Reichsbiſchof Müller eröffnete die Nationalſynode mit einem
und einem Dankeswort an den heimgegangenen Reichs=
denten
und Generalfeldmarſchall von Hindenburg. Das Ver=
tnis
des Heimgegangenen an die Deutſche Evangeliſche Kirche
um Ausdruck gekommen in dem Auftrag an den Reichsbiſchof:
gen Sie dafür, daß Chriſtus in Deutſchland gepredigt wird.
Reichsbiſchof erklärte weiter die gewaltige Aufgabe, vor der
Deutſche Evangeliſche Kirche ſtehe. Dazu ſei nötig, eine
idlage für ihr äußeres irdiſches Gewand zu ſchaffen. Dieſem
k diene die heutige Nationalſynode. Wir müſſen, erklärte
Reichsbiſchof, dem Führer für die Aufgaben der Zukunft
wirklich geſchloſſene und ſtarke evangeliſche Kirche bauen.
jat ſich uns bekannt und er hat anerkannt, was bisher ge=
ien
worden iſt und hat ſeine Zuſtimmung zu dem gegeben,
werden ſoll. Mein Wunſch geht dahin, daß wir uns unſerer
intwortung gegen Gott bewußt ſind, daß wir auf ſeine
ime, die wir aus dem Geſchehen unſerer Zeit erkennen, hören
alles tun für unſer Volk, für unſer Vaterland, für die neue

ſche Evangeliſche Kirche.

len Kirche und der Landeskirchen werden vom Geiſtlichen
terium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche beſchloſſen.
Geiſtliche Miniſterium kann die Nationalſynode, oder
es ſich um Kirchengeſetze für die Landeskirchen handelt,
andesſynoden beteiligen.
as Kirchengeſetz zur Sicherung des reformierten Bekennt=
m
1 beſagt u. a..
in Kirchengeſetz für das Gebiet der Evangeliſchen Refor=

Der Rechtswalter der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Mini=
aldirektor
Jäger, brachte dann die neue Geſchäftsordnung
Nationalſynode zur Verleſung, die im weſentlichen be=
mt
:
Der Reichsbiſchof eröffnet, leitet und vertritt die Deutſche
igeliſche Nationalſynode. Er vollzieht gemeinſam mit dem
tswalter ihre Beſchlüſſe.
Die neue Geſchäftsordnung wurde ohne Ausſprache ange=
nen, und die Mitglieder wurden darauf durch den Reichs=
f auf die Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
Elichtet.
Niniſterialdirektor Jäger legte weiter in längeren Ausfüh=
en dar, daß die Kirche an der Tatſache des deutſchen Um=
Aufbruches nicht vorübergehen könne. Die Wendung im
Si unſeres Volkes fordert mit innerer Notwendigkeit auch
euformung in der äußeren Geſtaltung der Evangeliſchen
Er ging dann ausführlich auf die Frage der Einglie=
g
. der Landeskirchen ein und ſtellte feſt, daß die Auf=
g
, daß das Leben der Gemeinden durch Hemmungen von
her zerbrochen werde grundſätzlich fehl gehe. Die Kirche
ſ: ihre Aufgabe im Dritten Reich nur erfüllen können,
+ es gelinge, ſie zu einem lebensvollen Organismus aus=
en
. Wir geben die Zuſicherung, daß die volksverbundene
Dche Evangeliſche Kirche nicht daran denke, die Wurzeln
is Kraft dadurch zu zerſtören.
ach einer längeren Ausſprache wurden zunächſt zwei wich=
1rLirchengeſetze angenommen:
as Kirchengeſetz über die Leitung der Deutſchen Evangeli=
Kirche und der Landeskirchen beſtimmt im weſentlichen:
ie kirchliche Geſetzgebung wird von der Deutſchen Evan=
en
Kirche allein ausgeübt. Soweit nur Bekenntnis und
s in Frage kommen, ordnen die Landeskirchen ihre An=
nheiten
ſelbſt. Die Kirchengeſetze der Deutſchen Evan=

In Landeskirche der Provinz Hannover kann nur auf An=
der
im Einvernehmen des Landeskirchenrats mit der Lan=
de
he erlaſſen werden. Soweit nur Bekenntnis und Kultus
iige kommen, ordnet die Landeskirche ihre Angelegenheiten
ſek! Machen die reformierten Mitglieder im Geiſtlichen Mini=
ſtet
geltend, daß ein Deutſches Evangeliſches Kirchengeſetz
ni.5 nit den Erforderniſſen des reformierten Bekenntniſſes im
Eing ſteht, ſo iſt das Gutachten der beratenden Reformierten
Ker der Deutſchen Evangeliſchen Kirche als maßgebend ein=
ſzuu
n. Das Kirchengeſetz iſt alsdann dem Geiſtlichen Miniſte=
ri
zur Beſchlußfaſſung vorzulegen.
eiter gelangte zur Annahme das Kirchengeſetz über den
D (eid der Geiſtlichen und der Beamten der Deutſchen Evan=
geien
Kirche. Zuſtimmung fand ferner das Kirchengeſetz über

6


üb
arze
de
kal

en, zu der Burgunden Not durch Kriemhilds
e. Es war unmöglich, die einzelnen Phaſen dieſer Rache=
aus
den 5000 Verſen des Epos ſelbſt zu bieten, man
usſchnitte in Proſa und Dichtung zugleich, wobei es der
he Ehrgeiz der Aegypter nicht zugab, die Teile der Proſa
Blatt zu leſen. Ja, der erſte Vorſitzende, derſelbe, der
Hagen zu ſpielen hatte, ſprach zur Einführung des Gan=
imtliche
Hinweiſe auf Wagners Ring auf Wagner als
ker des deutſchen Volksepos frei aus dem Gedächtnis
ieletzten Todeskämpfe der Burgunden aber,
odesbund zwiſchen Hagen und Volker, fanden ihre Zu=
enfaſſung
in der Geibelſchen Dichtung: Volkers
tgeſang die ein italieniſcher Aegypter erlebniswahr
ttilas Burg ſprach und ſpielte.
ie der Sprechchor das Spiel mit zwei Strophen aus
Spos ſelbſt eingeleitet hatte, ſo ließ er am Schluß den
en Grundgedanken des Ganzen in die Verſe ausklingen:
n Treue nur und Liebe verſtrickte die Helden in Schuld,
war der Eid zum König, dort des Vaſallen Huld,
hah aus Treu um Treue, daß allen ward der Tod,
h Schickſal bleibt geehret als deutſche Nibelungennot.
Beifall lohnte, und aus den Augen der vorher nicht
erregten Aegypter ſtrahlte die Freude des Erfolgs. In
berfüllten Saal wollte ſich niemand zum Aufbruch erheben.
wuchs aus dieſer ſprachlichen Verbindung von ſelbſt die
ſchte Gelegenheit, in einem Schlußwort auf die Vor=
ſolcher
Deutſchtum=Abende hinzuweiſen, auf
=deutung unſerer Sprache in wiſſenſchaftlichem und lite=
Eem Sinn, und außerdem die ägyptiſchen Gelehr=
u
würdigen, die durch Ueberſetzung deutſcher Werke
abiſche die geiſtige Verbindung beider Völker, ihr wech=
ges
Verſtehen noch ſtärken. Hat doch Profeſſor Awad in
vor 6 Jahren den Fauſt 1. Teil ins Arabiſche
rgen, letzthin Hermann und Dorothea während
Zerther als erſte Goetheüberſetzung bereits die zweite
e erlebte.
tletzt wurde jedem der Mitwirkenden von der deutſchen
otſchaft die neueſte Buchausgabe über die Nibelungen
icht, das mit den Bildern des Münchner Malers Julius
Ser geſchmückte Volksbuch aus Velhagen und Klaſing. Da=
ar
das Heldenlied für, die deutſchſtudierenden Aegyp=
ſeinen
Auswirkungen auf die Dichtung, das
nra, die Tonkunſt und die Malerei gekennzeich=
in
machtvoller Kulturkreis umriſſen.
on den 300 Anweſenden aber, Aegyptern und Deutſchen,
Du c Feſtſaal vereinte, wurde die innere Bedeutung der Ver=
uing
noch zum Ausdruck gebracht mit einem dreifachen
2%uf Aegypten und Deutſchland: Heil, König Fuad. Heil
Keichspräſidenten von Hindenburg, Heil ſeinem Reichs=
* Adolf Hitler!

die Rechtmäßigkeit von geſetzlichen und Verwaltungsmaßnahmen,
das u. a. beſtimmt:
Die geſetzlichen oder Verwaltungsmaßnahmen, die der Reichs=
biſchof
oder das Geiſtliche Miniſterium oder der Reichsbiſchof als
Landesbiſchof der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union
bisher insbeſondere zur Ordnung der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche oder einzelner Landeskirchen und zur Regelung des Ver=
hältniſſes
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche zu den Landes=
kirchen
getroffen hat, werden in ihrer Rechtmäßigkeit beſtätigt.
Schließlich wurde noch das Kirchengeſetz über die Beflaggung
von Kirchen und kirchlichen Gebäuden verabſchiedet, das u. a.
beſagt:
In allen Fällen, in denen die Beflaggung der Dienſtgebäude
des Deutſchen Reiches oder der ſtaatlichen Dienſtgebäude ange=
wendet
werden, ſind auch die Kirchen oder die kirchlichen Gebäude
entweder nur mit den Reichsflaggen in gleicher Größe oder da=
neben
auch mit der Landesflagge zu beflaggen. Andere Flaggen
dürfen in Zukunft auf den Kirchen und kirchlichen Gebäuden nicht
mehr gehißt werden.
Die von der Deutſchen Kirchenleitung auf Grund eingehender
theologiſcher Erörterung gemäß Anregung des Verfaſſungsaus=
ſchuſſes
vorgelegten beiden theologiſchen Denkſchriften über Kirche
und Bekenntnis und über Das grundſätzliche Verhältnis von
evangeliſchem Chriſtentum und politiſcher Bewegung wurden
von der Nationalſynode dankbar zur Kenntnis genommen, da ſie
zur weiteren Klärung des theologiſchen und kirchlichen Lebens bei=
tragen
werden.
Reichsbiſchof Müller ſchloß die Nationalſynode in der Ueber=
zeugung
, daß die Tagung dazu beigetragen habe, zu einer brüder=
lichen
Gemeinſchaft zu kommen, um das hohe Ziel erfüllen zu
können. Er brachte ein freudig aufgenommenes Sieg Heil auf
das deutſche Volk, auf das Vaterland und auf den Führer und
Reichskanzler aus.

gegen Ge Weigerung der Regierungskommiſſion
zur Herausgabe der beſchlagnahmken Akken.
DNB. Saarbrücken, 9. Auguſt.
Die geſamte Saarpreſſe ſteht heute unter dem Eindruck des
offen ausgebrochenen Rechtsſtreites zwiſchen der Deutſchen Front
und der Saarregierung. Obgleich ſie wegen der ſtrengen Vor=
ſchriften
ihre helle Empörung nur vorſichtig zum Ausdruck brin=
gen
kann, fehlt es nicht an Kommentaren, die dem offenen Pro=
teſt
der hieſigen Bevölkerung gegen die geſtrige Weigerung der
Regierungskommiſſion, einer richterlichen Entſcheidung zu ent=
ſprechen
, zum Ausdruck bringen.
Die Saarbrücker Zeitung ſchreibt: Der Beſchluß des Ge=
richts
und ſeine Begründung laſſen über die unzureichende recht=
liche
Begründung der Aktenbeſchlagnahme keinen Zweifel. Feſt
ſteht, daß die von den Hausſuchungen betroffenen Stellen mit
dem Fall Baumgärtner nicht im geringſten Zuſammenhang ge=
ſtanden
haben, feſt ſteht aber auch, daß das Attentat nur ein Vor=
wand
für eine Polizeiaktion geweſen iſt, die nun nachträglich eine
völlig andere Rechtfertigung erfährt. Die Regierungskom=
miſſion
weigert ſich, die Beſchlagnahme der Akten aufzuheben,
Sie zieht ſich hierbei hinter das Allgemeine preu=
ßiſche
Landrecht zurück. Wir ſind uns darüber klar,
daß bei der Auslegung der betreffenden Paragraphen des Allge=
meinen
Landrechts Deduktionen möglich ſind, und daß der Streit
über die Möglichkeit ihrer Anwendung in ebenſo langen wie er=
gebnisloſen
Debatten verſanden würde. Die Saarbevölkerung
bringt ihr Verſtändnis entgegen. Es würde ihrem Rechtsgefühl
nicht verborgen bleiben, daß mit der ihr beliebten Anwendung
des preußiſchen Landrechts jede polizeiliche Maßnahme gedeckt
werden könnte und ſei ſie noch ſo willkürlich! Wer oder was
wäre nach dieſem Schema noch vor einem polizei=
lichen
Zugriff ſicher? Die Regierungskommiſſion wird
nicht umhin können, die Grundlagen dieſes Erlaſſes deutlicher zu
machen, wenn ſie die Bevölkerung vor dem aufreizenden Ge=
fühl
der Rechtsunſicherheit bewahren will. Was
gibt zu einer ſo ſchwerwiegenden Anwendung
des allgemeinen Landrechts Anlaß? Wir haben
ein Recht auf Antwort.
Anläßlich der 64. Wiederkehr des Jahrestags der Erſtürmung
der Spicherer Höhen waren die Kriegsgräber zu Habſterdick (im
Saargebiet) mit Kränzen und Schleifen geſchmückt worden. Mitt=
wochmorgen
riſſen nun drei ſeparatiſtiſche Rowdys die Schleifen
ab und traten ſie unter den Rufen Frei Saar in den Schmutz.

Franzöſiſche 5ä

Finnlands Dank an deutſche Seehelden
Ein Denkmal für UC 57. Gorch Fock nimmt an der Feier
in Finnland teil.
Am 12. Auguſt wird in Finnland ein Denk=
mal
zu Ehren deutſcher Seehelden enthüllt. Die
nachfolgenden Ausführungen ſtützen ſich auf das
authentiſche Material des amtlichen Schrift=
wechſels
zwiſchen Helſingfors und Berlin.
Helſingfors, im Auguſt.
Fünf Tage nach den großen Trauerſtunden am Tannenberg=
denkmal
findet im Schärenkranz der finnländiſchen Küſte eine
große Kundgebung der Kameradſchaft und des Dankes ſtatt,
die Finnland dem befreundeten Deutſchland ſchuldig zu ſein
glaubt. Am Sonntag, dem 12. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, rollen
die Ehrenſalute der finniſchen Flotte über die Waſſer der
finniſchen Bucht, wo bei dem Städtchen Loviſa auf der Felſen=
klippe
von Hamnskär das große Granitdenkmal für die Be=
ſatzung
des deutſchen Unterſeebootes U0 57 enthüllt wird.
Deutſchland hat zu dieſer Feier das Segelſchulſchiff Gocch
Fock mit dem Kommandanten Kapitän zur See Mewis entſandt.
Das deutſche U=Boot hatte den Auftrag, acht Finnländer,
die beim Preußiſchen Jägerbataillon 27 ausgebildet waren, in
der Nähe von Helſingfors an Land zu ſetzen. Dazu Maſchinen=
geivehre
, Sprengmaterial und Waffenausrüſtungen zum Kampf
gegen die Roten. Das Boot lief am 12. November 1917 von
Danzig aus und ſollte am 24. November zurückkehren. Der
Kommandant Friedrich Wißmann hatte am 17. November in
Hamnskär eine Beſprechung mit finnländiſchen Offizieren. Das
U=Boot hatte ſeinen Auftrag trotz der gefährlichen Minenſperren
glücklich ausgeführt. Es wurde dabei mehrfach von Minen=
ketten
geſchrammt. Nachts ging UC 57 auf Grund, um zu
raſten. Am Morgen des 18. November ſollte die Rückfahrt in
den Heimathafen angetreten werden. Seit dieſer Zeit kam keine
Nachricht mehr von dem deutſchen Unterſeeboot. Am 23. und
24. November wurde vergeblich von Libau aus FT.=Verbindung
mit UC 57 geſucht. Ein orkanartiges Unwetter verdammte
alle weiteren Nachforſchungen zur Erfolgloſigkeit. 27 deutſche
U=Boot=Helden blieben auf dem Grunde des Meeres.
Einige Tage vor der Ausfahrt der U0 57 war der
Dampfer Equity unter dem Kommando des Oberleutnants zur
See Petzold mit der Durchführung eines Sonderunter=
nehmens
nach Finnland betraut worden. Der Auftrag war ſo
geheim gehalten, daß ſelbſt der Kommandant erſt auf hoher
See die verſiegelten Befehle erfuhr. Equity führte das Unter=
nehmen
in den Tagen vom 27. Oktober bis 6. November 1917
mit Erfolg durch.

Das Intereſſe des deutſchen Volkes iſt in den letzten Tagen
ſo ausſchließlich von dem Verluſt des Reichspräſidenten be=
herrſcht
geweſen, daß wir den Sinn für die Vorgänge jenſeits
unſerer Grenzen verloren hatten. Draußen aber iſt die Politik
weiter gegangen; leider in nicht ſehr erfreulichen Formen. Der
Reichskanzler hat in der vergangenen Woche einem engliſchen
Zeitungsmann eine Unterredung gewährt, in der er ſich noch
einmal zu einer Politik des Friedens bekannte. So weit es an
Deutſchland liegt, erklärte er, werde es keinen neuen Krieg
geben. Denn Deutſchland kennt die ſchlimmen Folgen eines
Krieges beſſer als irgendein anderes Land. Faſt alle Mitglie=
der
der nationalen Regierung kennen perſönlich ſeine Schreck=
niſſe
, ſie wiſſen, daß er nicht ein romantiſches Abenteuer, ſon=
dern
eine gräßliche Kataſtrophe iſt. Auch in ſeinen Gedenk=
reden
für Hindenburg hat der Führer mit gleichem Nachdruck
die Friedensliebe Deutſchlands betont; der Satz, daß Deutſch=
land
es nicht nötig habe, ſeine Waffenehre zu rehabitilieren,
iſt doch eigentlich von unmißverſtändlicher Deutlichkeit, und man
ſollte eigentlich annehmen, daß alle unſere Nachbarn, wenn ſie
es wirklich ehrlich mit dem Frieden meinen, wenn ſchon nicht
dankbar, ſo doch wenigſtens anerkennend die poſitive Linie er=
kennen
müßten, die aus dieſen Aeußerungen des Kanzlers
ſpricht. Aber die Franzoſen haben Watte in den Ohren, ſie
wollen nicht hören, ſie drehen jeden Satz herum, ſolange, bis
er für ihre Politik einer imperialiſtiſchen Hegemonie brauchbar
iſt. Und wenn das Herumdrehen allein nicht genügt, dann
ſchrecken ſie auch vor glatten Fälſchungen nicht zurück, an denen
ſich ſogar diesmal Kreiſe beteiligen, die dem franzöſiſchen Ge=
neralſtab
ſehr naheſtehen. Immer wieder klingt der Ton an,
Frankreich müſſe beſondere Sicherheiten verlangen, da Deutſch=
land
in einem Jahrhundert viermal in das friedliche Frank=
reich
eingebrochen ſei. Viermal? Etwas überraſcht rechnen
wir nach und kommen dabei auf die napoleoniſchen Kriege
zurück. Es iſt ja eigentlich auch unerhört, daß die Völker es
ſich damals nicht gefallen laſſen wollten, wenn Napoleon ganz
Europa zu einem Tummelplatz für franzöſiſche Truppen machte,
wenn ſie ſich dagegen zu Wehr ſetzten und dafür ſorgten, daß
dieſer Ruheſtörer endlich verſchwand. Sie haben, ſo ſteht es
jedenfalls in jedem Geſchichtsbuch zu leſen, dem franzöſiſchen
Kaiſer gegenüber ſehr weitgehendes Entgegenkommen gezeigt.
Aber er ſchlug alle Friedensangebote aus, ſo daß ſchließlich die
Verbündeten gezwungen waren, Paris zu erobern und noch
einmal wiederzukehren, als Napoleon von Elba wiederkam. Und
das Ganze nennt man dann eine Invaſion! Und 19142 Da=
mals
lagen die Dinge doch ſo daß Rußland mobiliſierte und
Deutſchland dann zur Verteidigung gezwungen wurde, auch ſei=
nerſeits
zu mobiliſieren, nicht im Angriff, ſondern in der Ab=
wehr
.
Aber wozu ſchließlich ſolche geſchichtlichen Erinnerungen?
Halten wir uns nur an die jüngſte Vergangenheit. Erinnern
wir uns daran, daß Deutſchland wiederholt den Franzoſen un=
mittelbare
Verhandlungen angeboten hat, daß die übrigen
Großmächte dieſe Anregung dankbar aufgriffen, aber Frankreich
ſolange, intrigierte, bis es den Faden glücklich zerſchnitten
hatte. Erinnern wir uns daran, daß Deutſchland und Polen
ſich verſtändigten, nur dank der Friedenspolitik des deutſchen
Reichskanzlers, der damit Hinderniſſe aus der Welt ſchaffte, die
noch vor zwei Jahren jeder für unüberwindlich gehalten hatte.
Die Verſtändigung mit Frankreich wäre leichter geweſen als die
mit Polen, allerdings unter der Vorausſetzung, daß der gute
Willen auf beiden Seiten vorhanden war. Und daran hat es
leider wieder einmal gefehlt. Deutſchland hat ſich ehrlich be=
müht
, die Spannungen zwiſchen Berlin und Paris zu vermin=
dern
. Wir ſind nach wie vor zum Frieden bereit, unter der
einzigen beſcheidenen und eigentlich ſelbſtverſtändlichen Voraus=
ſetzung
, daß uns die Gleichberechtigung zuerkannt wird und
niemand uns an einer Defenſivbewaffnung hindert, die ſich
aus unſerer zentraleuropäiſchen Lage und den nach allen Sei=
ten
offenen Grenzen als eine Notwendigkeit ergibt,
Verbok eines ſchwediſchen Handelsblakkes.
DNB. Berlin, 9. Auguft.
Die ſchwediſche Zeitung Goeteborgs Handels= und Sjoe=
farts
=Tidning iſt für das Reichsgebiet auf die Dauer von 6
Wochen verboten worden. Maßgebend für das Verbot waren
zwei Artikel, in denen anläßlich des Hinſcheidens des Herrn
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg der
Führer und Reichskanzler ſowie auch andere Mitglieder der
Reichsregierung in unerhörter Weiſe beſchimpft wurden.
Der deutſche Geſandte in Stockholm hat am Mittwoch bei
der ſchwediſchen Regierung ſchärfſten Proteſt gegen dieſe Art
der Verunglimpfung von Mitgliedern der Reichsregierung und
des Führers des deutſchen Volkes erhoben.
Während des großen Krieges ſind in Deutſchland 2000 finn=
ländiſche
Schüler und Studenten militäriſch ausgebildet worden.
Sie gaben den Stamm ab zur Durchführung des Freiheit4 gegen die roten Soldaten der ruſſiſchen Revolution.
Der Bund der finniſchen Jäger nennt ſich die Bewegung in
dem befreundeten Finnland. Ihre Ausbildung erfolgte zumeiſt
in dem preußiſchen Jägerbataillon 27. Dieſen finniſchen Jägern
verdankt das Land in erſter Linie die Niederwerfung der
Sowjetſtreitkräfte, die über Karelien in Oſtfinnland bis in die
Schärenwelt der weſtfinniſchen Küſte vorgedrungen waren. In
enger Waffengemeinſchaft mit den deutſchen Kameraden des
Infanterieregimentes 255 kämpften die Finnländer ſiegreich in
den Sturmtagen bei Lahti=Simola, bei Loviſa, Rattolo, Kovola,
Perhienneni, Mörskim, Villähti, bei Okervienen und auf den
Schäreninſeln Korppoo und Nagu. Die Stadt Lahti hat den
gefallenen Kameraden des Regimentes 255 ein Denkmal aus
hellgrauem Granit errichtet.
Das bemerkenswerteſte Ehrenmal aber ſteht auf der Felſen=
klippe
von Hamnskär, unweit der Stadt Loviſa, im Schären=
kranz
des Finniſchen Meerbuſens. Da leſen wir die in roten
Granit gemeißelten Worte: Zur Erinnerung an die deutſchen
Männer, die als erſte ihr Leben für Finnlands Selbſtändigkeit
gaben, iſt dieſes Granitmal errichtet worden, berichtend von
der großen Zeit in der Geſchichte des Vaterlandes und ſpätere
Geſchlechter ermahnend die gewonnene Freiheit heilig zu
halten. Dieſe Dank= und Mahnworte ſind umrahmt von
den Namen der 27 deutſchen U=Boot=Helden.
Ein Denkmalsausſchuß in Helſingfors hat es ſich zur Auf=
gabe
gemacht, den gemeinſamen Kämpfern aus Deutſchland
und Finnland Ehrenmale zu errichten, um zu zeigen, daß man
im Lande der 60000 Seen in Dankbarkeit und Treue der
Waffenkameradſchaft in den Jahren des Freiheitskampfes
gedentt.
Kf. I.
Guſtav Freytag: Die Ahnen. Der Kurt Wolff=Verlag hat
ſich ein beſonderes Verdienſt erworben durch die Herausgabe die=
ſes
unvergleichlichen Werkes als Volksausgabe (4,80 Mk.!), mit
der er den deutſchen Leſern ein Geſchenkwerk ſeltener Qualität
beſcherte. Das Buch iſt in Leinen gebunden und reich illuſtriert.
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lärſten
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Die erſte Auflage iſt in der geſamten Fachpreſſe glänzend be=
ſprochen
worden. Einer unſerer kolonialen Führer ſchreibt im
führenden Kolonialblatt: Ich kenne keine Schrift, welche mit
ſolcher Kürze und überzeugenden Schärfe unſere unverjährbaren
kolonialen Rechte ſchildert. Das Heftchen muß in vielen tauſend
Stücken, vor allem auch in Arbeiterkreiſen, verbreitet werden.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 10. Auguſt 1934

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Die trauernden Hinterbliebenen
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Gundernhauſen, den 9. Auguſf 1934.
Die Beerdigung finbet Samstag, den
11. Auguſt 1934, nachmittags 3½ Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus
ſtatt.
(8430

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
am Mittwoch abend plötzlich und uner=
wartet
meine liebe Frau, unſere gute,
treuſorgende Mutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante.
Frau
Hedwig Mees
geb. v. d. Au
nach ihrem jahrelangen, mit großer Ge=
duld
ertragenem Leiden zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Mees.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1934, (8428
Heidelbergerſtraße 79.
Beerdigung findet am Samstag, 11. 8. 34
um 10.30 Uhr vom Waldfriedhof aus ſtatt.

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Freitag, 10. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 219 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, den 10. Auguſi 4934.

Gewikker über Darmſtadk.

Das war aber mal ein überraſchendes Donnerwetter, das ſich
da geſtern über den Köpfen der Darmſtädter entlud!
Ganz plötzlich wird’s da gegen 17 Uhr ſo dunkel, daß an eine
Arbeit im Zimmer nicht mehr zu denken iſt und in den Büros
die Lichter angedreht werden müſſen. Auch die Autos fahren
ſeltſamer Anblick zu dieſer Tageszeit mit eingeſchaltetem Licht.
Eine graue Wand, vor der weiße Wolkenfetzen herjagen, ſchiebt
ich über die Stadt. Der Wind, der ſich ganz plötzlich aufgetan
hat, wirbelt Blätter vor ſich her, reißt den Herren die Hüte von
den Köpfen und läßt die Röcke der ſommerlich leichten Damen=
kleider
flattern. Plötzlich ſieht man nur noch laufende, haſtende
Menſchen auf der Straße. Die ganz Vorſichtigen ſtehen ſchon, ehe
der erſte Tropfen fällt, unter einem ſchutzenden Torbogen. An
allen Fenſtern tauchen neugierige Geſichter auf: Das wird ein
jettes Wetterchen geben!"
Da zucken ſchon die erſten Blitze, der Donner beginnt leiſe
zu rollen, und nun fallen auch groß und dick die erſten Tropfen,
und eine Minute ſpäter iſt die Straße ſchon ſchwarz und ſpie=
gelnd
vor Näſſe und die Luft ganz grau von Regenſträhnen, die
der Wind in ſilbernen Wolken vor ſich her fegt. Es trommelt
und rauſcht gegen all die raſch geſchloſſenen Fenſter, und der
Donner knallt ein paarmal wie Piſtolenſchüſſe hinter den Blitzen
drein
Die abſchüſſigen Straßen hinunter fließen breite Sturzbäche.
Hoch ſpritzt das Waſſer neben den Elektriſchen und Autos auf
und ſtürzt aus allen Rinnen und Traufen.
Aber ebenſo raſch, wie es gekommen iſt, verzieht ſich auch
das Gewitter wieder, zwar rauſcht der Regen noch leiſe, aber es
wird wieder ſo hell, daß man die Lampen ausdrehen kann, und
aus den Torwegen und Hauseingängen kommen die Menſchen
wieder hervor und atmen tief auf: Das hat eine herrliche Er=
friſchung
und Abkühlung gebracht!
Der Reichsſtakthalter in Heſſen:
Perſonalmeldungen.
Ernannt wurden: am 4. Auguſt 1934 der außerplanmäßige
ußerordentliche Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule Darm=
adt
Dr. Paul Knipping zum planmäßigen außerordentlichen
Frofeſſor für Röntgenphyſik und Röntgentechnik; der Bibliothe=
ar
der Hauptbücherei und außerplanmäßige außerordentliche
Frofeſſor an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Dr. Friedrich
iſt zum planmäßigen außerordentlichen Profeſſor für Ver=
haltungsrecht
, Verkehrsrecht und Recht der Technik beide an der
echn. Hochſchule Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Wieder aufgehoben wurde: die gemäß § 4 des Geſetzes zur
Tiederherſtellung des Berufsbeamtentums ausgeſprochene Dienſt=
atlaſſung
des Polizeihauptwachtmeiſters Jakob Günther in
Tainz unter gleichzeitiger Verſetzung in den Ruheſtand nach § 5
bſatz 2 mit Wirkung vom 1. Juni 1934.
Umgewandelt wurde: die nach § 4 des Geſetzes zur Wieder=
erſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 ausge=
rochene
Dienſtentlaſſung des Oberſekretärs Heinrich Karl Huth
r Bad=Nauheim durch Urkunde des Reichsſtatthalters vom
Juli 1934 in eine Ruheſtandsverſetzung nach § 6 des gleichen
eſetzes.
Heſſiſches Staatsminiſterium:
*
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurden: die Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr. Mar=
n
Förg und Nikolaus Scheerer in Darmſtadt unter Be=
fung
in das Beamtenverhältnis zu Polizeihauptwachtmeiſtern;
r Gendarmeriehauptwachtmeiſter a. Pr. Willi Schmalz in
eerfelden unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Gen=
rmeriehauptwachtmeiſter
; alle mit Wirkung vom 1. Juli 1934;
Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr. Adam Born in Darmſtadt
di Heinrich Bauer in Mainz unter Berufung in das Beam=
rverhältnis
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934 zu Polizeihaupt=
achtmeiſtern
; am 25. Juli 1934 der Kanzleigehilfe Friedrich
eitzer bei der Oberen Bergbehörde zu Darmſtadt mit Wir=
ng
vom 1. Auguſt 1934 unter Berufung in das Beamtenver=
Itnis zum Kanzliſten; am 2. Auguſt 1934 der Vermeſſungsin=
ektor
beim Feldbereinigungsamt Starkenburg in Darmſtadt,
hann Hahn, mit Wirkung vom 1. Juli 1934 an zum Ver=
eſſungsoberinſpektor
; am 3. Auguſt 1934 der Kanzleigehilfe
nil Welter beim Feldbereinigungskommiſſar für Rheinheſſen
Worms mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934 an zum Kanzliſten.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Polizeihauptwacht=
eiſter
Johannes Gardon in Offenbach a. M. auf ſeinen An=
rg
mit Wirkung vom 1. September 1934; am 29. Mai 1934
rch Urkunde des Herrn Staatsminiſters, der Strafanſtaltsober=
ichtmeiſter
Heinrich Wilhelm Sames beim Amtsgerichtsge=
ignis
zu Bensheim auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Okto=
r
1934 unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten lang=
grigen
treuen Dienſte und des im nationalen Intereſſe bekun=
ten
Opferſinns mit dem geſetzlichen Ruhegehalt.
Berichtigung. Am 25. Juni 1934 wurde der Landwirtſchafts=
eſſor
Dr. Richard Pabſt zu Mainz mit Wirkung vom 1. April
34 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Landwirt=
aftsrat
als Aufſichtskommiſſar für Reblausangelegenheiten in
ſſen ernannt Hiermit wird die Berichtigung in Nr. 164 der
larmſtädter Zeitung vom 17. Juli 1934 zurückgezogen.

Bekannkmachung
elreffend Bolksabſtimmung am 19. Auguft 1934.
Vom 7. Auguſt 1934.
Für die am Sonntag, den 19. Auguſt 1934, ſtattfindende
olksabſtimmung über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reichs
ird zum Abſtimmungsleiter für den Stimmkreis Nr. 33 Heſſen=
armſtadt
Miniſterialrat Weiffenbach und zu ſeinem Stellver=
2ter Amtsgerichtsrat Kröning ernannt. (Dienſtanſchrift: Darm=
dt
. Adolf=Hitler=Platz 2; Fernruf Nr. 5040.)
Hohes Alter. Heute, am 10. Auguſt, vollendet Fräulein
kalie Göbel, Schlageterſtr. 33, in körperlicher und geiſtiger
iſche ihr 86. Lebensjahr.
Verlegung der Dienſträume des Treuhänders der Arbeit für
Wirtſchaftsgebiet Heſſen. Die Dienſträume des Treuhänders
Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen befinden ſich ab
nnerstag, den 16. Auguſt 1934, in Frankfurt, Moſelſtraße 62.
rechſtunden für den Publikumsverkehr finden jeweils Mon=
s
und Donnerstags von 9 bis 16 Uhr ſtatt. Am Mittwoch,
15. Auguſt, ſind die Dienſträume wegen Umzugs geſchloſſen.
Rückfahrkarten nach Darmſtadt. Im Gewerbemuſeum in
rmſtadt, Neckarſtraße 3, findet in der Zeit vom 23. Juli bis
Dezember 1934 eine Ausſtellung Handwerk tut not ſtatt.
s dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen des Reichsbahn=
ektionsbezirks
Mainz im Umkreis von 35 Kilometer um Darm=
t
Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko) nach Darmſtadt ( erſt=
lig
am Samstag, 11. Auguſt) mit folgender Geltungsdauer
gegeben werden: a) an Mittwochen von 12 Uhr bis
Uhr, b) an Sonntagen mit tarifmäßiger Geltungsdauer von
mstags 12 Uhr bis Montags 12 Uhr. Zur Rückfahrt
die Sonntagsrückfahrkarten an Mittwochen, die
anko=Sonntagrückfahrkarten an Mittwoch und an den
Tgen Geltungstagen nur gültig, wenn ſie den Stempel der
sſtellungskaſſe tragen. Die Ausgabe von Theaterkarten an
ttwochnachmittagen wird hierdurch nicht berührt.
Auch in dieſem Jahre Fohleneinfuhr. Die Hauptabteilung 2
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau beabſichtigt Zuchtfohlen des
niſch=deutſchen Typs (Kaltblut) und des Oldenburger Typs
armblut) im Alter von 1 bis 3 Jahren einzuführen. Die An=
Fe ſollen Ende Auguſt oder Anfang September durchgeführt
Den. Landwirte aus dem Gebiete des Volksſtaates Heſſen
ren, falls ſie ſich in den letzten drei Jahren im Beſitz einer
Inmbuchſtute befunden haben, aus beſonderen Mitteln nach
Emmten Bedingungen Ankaufsdarlehen bekommen.
Provinzial=Ausſchuß. Am Samstag, den 11. Auguſt 1934,
mittags 9½ Uhr, findet im Regierungsgebäude, Darmſtadt,
karſtraße 3, Zimmer 17, eine öffentliche Sitzung des Provin=
Ausſchuſſes der Provinz Starkenburg ſtatt.

Ehrlichkeit im Wettbewerb tut not!
Was ſind deutſche Erzeugniſſe? Irreführung muß im Geſamkinkereſſe vermieden werden.
Wir brauchen ehrbaren Kaufmannsgeiſt.

Eine der weſentlichſten Auswirkungen der Weltkriſe iſt die
vielfach mit öffentlichen Geldern und Einrichtungen (Rundfunk,
Eiſenbahnreklame uſw.) durchgeführte Werbung für den Verbrauch
einheimiſcher Waren in verſchiedenen europäiſchen Ländern. Dieſe
Maßnahmen, die allenthalben durch Zollſchutzwälle und Einfuhr=
beſchränkungen
wirkſam ergänzt wurden, führten zu der ſtarken
Schrumpfung des Welthandels, die auch Deutſchland großen Scha=
den
brachte. Schließlich ſetzte daher auch in Deutſchland eine Pro=
paganda
für den Verbrauch deutſcher Waren ein, die noch erheb=
lich
verſchärft werden mußte, als im Vorjahre der Weltboykott
gegen deutſche Waren begann. Deutſchland iſt im Verlaufe dieſer
ſchädlichen und völkerſpaltenden Entwicklung nie als Angreifer
aufgetreten, was ſich für ein Land mit umfangreichen Veredlungs=
und Ausfuhrinduſtrien von ſelbſt verbietet. Es handelt ſich ledig=
lich
um Abwehr, der ausländiſchen Maßnahmen. Im Rahmen
dieſer Abwehr, ſpielt bei der Werbung die Frage: Was ſind
deutſche Erzeugniſſe, eine große Rolle. Früher war dieſer Be=
griff
nicht feſt umſchrieben und gab vielfach Veranlaſſung zu Täu=
ſchungen
, die mit der heutigen nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung
nicht vereinbar ſind und im Gegenſatz zu den nationalwirtſchaft=
lichen
Notwendigkeiten ſtehen.
Nach der neuen Rechtsanſchauung iſt die Bezeichnung deutſch
nur dann anzuwenden erlaubt, wenn ein volkswirtſchaftliches In=
tereſſe
vorliegt, das dieſe Bezeichnung rechtfertigt. Die heutige
Verkehrsauffaſſung geht dahin, daß die Bezeichnung deutſch nur
dann zuläſſig iſt, wenn damit dem Volkswohl gedient iſt. Es iſt
dabei unerheblich, ob dadurch auch das Einzelintereſſe des Her=
ſtellers
gefördert wird. Es verbietet ſich aber, nur das Einzel=
intereſſe
durch den Hinweis deutſch fördern zu wollen ohne daß
dieſe Bezeichnung auf einer nationalwirtſchaftlichen Notwendig=
keit
oder gar auf Wahrheit beruht. Zwei Punkte verdienen dabei
beſondere Beachtung, deutſch als Herkunftsbezeichnung, und
deutſch als Nachweis der Verarbeitung im Inland. Deutſche
Erze ſind unzweifelhaft Erze aus deutſchem Boden, deutſches Holz
iſt nur auf deutſcher Erde gewachſen, ebenſo deutſches Getreide,
deutſche Häute und deutſche Wolle. Hier führt die Herkunft zur
Bezeichnung deutſch, die im Wettbewerb mit gleichartigen Pro=
dukten
des Auslandes im Sinne des Gemeinnutzes angewendet
wird und angewendet werden muß. Denn es liegt im In=
tereſſe
der deutſchen Volksgemeinſchaft, daß
deutſche Erzeugniſſe auf deutſchem Boden vor
ausländiſchen abgeſetzt werden.
Nächſtdem liegt es aber, unzweifelhaft auch im Intereſſe des
Volkswohles, daß auch inländiſche Erzeugniſſe aus ausländiſchen
Rohſtoffen im Inland Abſatz finden, ſofern bei ihrer Verarbeitung
im Inland deutſche Arbeitskräfte nennenswert in Anſpruch ge=
nommen
werden. Eiſen, Möbel, Schuhe, Stoffe uſw., die aus aus=
ländiſchen
Rohſtoffen in deutſchen Fabriken hergeſtellt werden,
können daher auch nach der neuen Geſetzgebung durchaus als
deutſche Ware bezeichnet werden, ſofern nur der Herſtellungs=
vorgang
, durch den das Fertigerzeugnis ſeine weſensbeſtimmen=
den
Eigenſchaften erhalten hat, in Deutſchland liegt‟. Dieſe Ent=
ſcheidung
des Einigungsamtes für Wettbewerbsſtreitigkeiten in
der Berliner Induſtrie= und Handelskammer enthält das Charak=
teriſtikum
für deutſche‟ Erzeugniſſe aus ausländiſchen Rohſtoffen.
Die ausländiſchen Rohſtoffe müſſen eine Weſensveränderung bei
der Verarbeitung in Deutſchland durchgemacht haben. Dadurch
ſoll ein Mindeſtmaß deutſcher Arbeit in Anſpruch genommen wer=
den
müſſen, um die Bezeichnung deutſch zu rechtfertigen.
Kaffee aus Guatemala. Nicaragua oder Mexiko, der in Deutſch=
land
geröſtet wird, wird dadurch niemals deutſcher Kaffee. Aus

Todesfahrt der Schwarzen Geſellen.
Daß ſo ein richtiger, waſchechter Woogsheiner ſich nicht nur
in ſeinen einheimiſchen Gewäſſern bewährt, ſondern überall
ſeinen Mann ſteht, wohin man ihn auch ſtellt, das beweiſt uns mal
wieder eine Zuſchrift, die ſich dieſer Tage auf unſerem Redak=
tionsſchreibtiſch
fand. Dieſe Zuſchrift knüpft an einen Artikel an,
der in der Nr. 213 des Darmſtädter Tagblatts vom 4. Auguſt
1934 erſchien und unter der Ueberſchrift Todesfahrt der
Schwarzen Geſellen einen Auszug aus dem im Verlag
von A. H. Payne, Leipzig, erſchienenen Buch Schwarze
Geſellen brachte. Sicherlich hat keiner von uns gedacht, daß
bei dieſer Todesfahrt auch ein geborener Heiner zugegen war
und doch war das der Fall!
Herr Wilhelm Keßler, Nieder=Ramſtadt, ſchreibt uns zu
dem beſagten Artikel:
Ich leſe da in einem Abſchnitt: Da jagt ein neuer Schrecken
durch die Beſatzung. Beim Fallen muß der Rudergänger das Ru=
der
herumgeriſſen haben oder ein Treffer hat das Ruder ein=
geklemmt
das Boot dreht hart nach Steuerbord.
Zu dieſem Abſatze möchte ich nicht verſäumen, Ihnen mitzu=
teilen
, daß ich dieſer beſagte Rudergänger war. Das Drehen
des Bootes nach Steuerbord hatte ſeine Richtigkeit inſofern, als
wir uns ja im Angriff gegen die engliſchen Kreuzer befanden Bei
dem erfolgten Treffer auf die Kommandobrücke wurde das Ruder
zerſchoſſen, wobei ich ſchwere Arm= und Handverletzungen davon=
trug
.
Herr Keßler ſchließt ſeine Zuſchrift mit der Bemerkung, daß
ihn zwar der unglückliche Ausgang des Krieges nach Nieder=
Ramſtadt verſchlagen hat, daß er aber in Darmſtadt geboren und
mit Woogswaſſer getauft ſei. Wir haben alſo allen Grund darauf
ſtolz zu ſein, daß bei den verwegenen Fahrten der Schwarzen
Geſellen des großen Krieges auch ein Darmſtädter Eingebo=
rener
dabei war.

Rchtung!
Stadtteil Beſſungen
Wir haben der Firma
G. L. Künzel
Beſſungerſtraße 59 (Caden)
die
Annahmeſtelle für Anzeigen
und Zeitungsbeſtellungen übertragen

* Autodiebſtahl! Achtung! Die Reiſezeit mit ihrem ver=
mehrten
Autoverkehr läßt auch die Zahl der Autodiebſtähle wie=
der
in die Höhe ſchnellen. Beſonders gern werden Autos, die vor
einem Hotel oder Geſchäft parken, davon heimgeſucht. Nachdem
kürzlich ſchon einmal das Verdeck eines Autos, das vor einem
hieſigen Hotel ſtand, aufgeſchnitten worden war ob in der Ab=
ſicht
des Diebſtahls oder nur als Bubenſtreich, ließ ſich nicht feſt=
ſtellen
, konnte man geſtern z. B. beobachten, wie ein junger
Mann auf dem Rad ſich einem parkenden Wagen näherte, dort
die Fahrt verlangſamte und ſcheinbar Halt ſuchend in den
offenen Wgen hineinzulangen verſuchte. Da er ſich beobachtet ſah,
entfernte er ſich raſch. Solche und ähnliche Vorfälle ſollten
allen Autobeſitzern eine ernſte Mahnung ſein, ihre Wagen ſorg=
fältig
zu verſchließen und möglichſt ſtets im Auge zu behalten.

kanadiſchem Weizen in Deutſchland gemahlenes Mehl iſt kein
deutſches Mehl. Ebenſo wird ausländiſches Erdöl, das in Deutſch=
land
gereinigt und mechaniſch in ſeine Beſtandteile zerlegt wird,
niemals zu deutſchem Oel. Solche in ihrem Weſen gleichblei=
bende
und in deutſchen Anlagen nur unweſentlich bearbeitete aus=
ländiſche
Erzeugniſſe als deutſch zu bezeichnen, verſtößt gegen
das Gemeinintereſſe. Ihm wird mit dieſer Bezeichnung nicht ge=
dient
, ſondern das Gemeinwohl wird vielmehr beeinträchtigt,
wenn auf dieſe Weiſe der Abſatz von gleichartigen Erzeugniſſen
aus deutſchem Boden eingeſchränkt wird. So verſtößt es z. B. gegen
die guten Sitten. und dient nur dem Einzelintereſſe wenn in
Weſtdeutſchland in Inſeraten Oel, das aus ausländiſchem Erdöl
in Deutſchland deſtilliert wurde, als Oel von Ruhr und Rhein
aus deutſchen Fabriken angeboten wird, unter gleichzeitiger Ab=
bildung
von deutſchen Hochofenanlagen. Dabei kann keinerlei
Kontrolle ausgeübt werden, ob das verkaufte Oel reſtlos in der
einen am Rhein vorhandenen Anlage hergeſtellt oder ob ein
mehr oder minder großer Teil als Fertigware eingeführt wird.
Die Bezeichnung von Ruhr und Rhein iſt in dieſem Falle in
mehrfacher Hinſicht irreführend. Sie könnte ſinngemäß zu den
Vorſchriften über Anwendung der Bezeichnung deutſch zu Recht
nur gebraucht werden, um der Verbraucherſchaft zum Bewußtſein
zu bringen, daß es ſich um ein in Deutſchland hergeſtelltes Oel
aus deutſchen Rohſtoffen von Ruhr und Rhein handelt. Da dies
nicht der Fall iſt, verſtößt ſie gegen das Gemeinwohl und ſabotiert
damit die nationalſozialiſtiſchen Grundſätze der Werbung. Daß
bei einer derartigen Werbung einer ausländiſchen Firma für aus=
ländiſche
Waren auch noch der deutſche Kölner Dom, durch eine
deutſche Rheinbrücke mit einer Hochofenanlage verbunden, gezeigt
wird, dürfte jedem, der die näheren Umſtände kennt, mit Ent=
rüſtung
erfüllen.
Aber nicht nur bei der Herkunftsbezeichnung, ſondern auch
bei der ſonſtigen Anpreiſung einer Ware muß im Geſamtintereſſe
Maß gehalten werden. Es darf z. B. nicht durch Hinweis auf
eine beſondere Art der Verpackung der Käufer zu dem Fehlſchluß
verführt werden, als bürge dieſe beſondere Verpackung auch für
beſondere Qualität. So iſt z. B. im Oelgeſchäft von einer Seite
neuerdings die Unſitte aufgenommen worden, auf einen Plomben=
ſchutz
hinzuweiſen, der mit der Qualität des Erzeugniſſes nicht
das geringſte zu tun hat, dies aber den Verbrauchern ſuggerieren
ſoll. Eine ähnliche Irreführung liegt auch darin, daß eine beſon=
dere
Oelmarke Vollſchutz, zu gewähren verſpricht, was eine
Selbſtverſtändlichkeit für jedes gute Schmieröl iſt. Derartiges
iſt mit den Grundſätzen des ehrbaren Wettbewerbes unvereinbar.
Es iſt leider infolge Wortmangels nicht allzu oft möglich, ſchon
in der ſchlagwortartigen Bezeichnung einer Ware ihre weſent=
lichen
Eigenſchaften ehrlich zu nennen. Zwei faſt unübertreffliche
Beiſpiele ehrlicher Benennung ſind Niroſta und Aral. Wäh=
rend
das Wort Niroſta als Bezeichnung für nicht roſtenden
Stahl (Krupv) wohl allgemein verſtändlich und auch bekannt iſt,
bedarf das Wort Aral einer Erläuterung. Es bedeutet ein Ge=
miſch
aus aromatiſchen und aliphatiſchen Kohlenwaſſerſtoffen. Ar
bedeutet alſo Benzol und al Benzin; Aral alſo Benzol=Benzin=
Gemiſch. Dieſes Maß der Ehrlichkeit in der Schlagwortwerbung
dürfte kaum zu überſchreiten ſein. Die genannten Beiſpiele der
unlauteren und lauteren Werbung dürften zur Klarſtellung aus=
reichen
, um darzutun, worauf es ankommt und was verlangt
werden muß. Geſunder Wettbewerb. auch ſchärfſter Art, hat von
jeher die Volkswirtſchaft befruchtet. Vorausſetzung einer ſolchen
Auswirkung auf die Volksgemeinſchaft ſind aber Wahrheit und
Klarheit in der Werbung, die dem ehrbaren Kaufmann ein ſelbſt=
verſtändliches
Gebot ſind.

Aus der NSDAB.

Der Gauleiter.
Der Gauſchatzmeiſter.
Umlage Reichsparteitag 1934.
Der Reichsſchatzmeiſter hat für den Reichsparteitag 1934 eine
Umlage innerhalb der Parteigenoſſenſchaft angeordnet, und zwar
wie folgt:
Erwerbsloſe Parteigenoſſen: keine Umlage; erwerbstätige
Parteigenoſſen, die vom dem 30. 1. 1933 in die Partei eingetreten
ſind ,75 RM.; erwerbstätige Parteigenoſſen, die nach dem
30 1. 1933 in die Partei eingetreten ſind 1.50 RM.; Parteimit=
glieder
in der SA. und SS. zahlen dieſe Umlage an ihre zuſtän=
dige
Ortsgruppe. Mit dem Einzug der Gelder iſt ſofort zu be=
ginnen
. Eine ſelbſtändige Erhöhung dieſer Umlage durch die
Kreisleitungen oder Ortsgruppen iſt unterſagt.
Die Gelder müſſen bis zum 15. 8. von den Ortsgruppen an
die Gauleitung abgeführt werden, und zwar unter der Bezeich=
nung
: Reichsparteitag 1934, Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M.
Nr. 53 003.
An alle Gau=Amtsleitungen und Kreisleitungen.
Volksabſtimmung am 19. Auguſt 1934.
Mit Rückſicht auf die am 19. Auguſt 1934 ſtattfindende Volks=
abſtimmung
halte ich es für erforderlich, daß ab ſofort ſämtliche
Parteidienſtſtellen beſetzt ſind und alle Kräfte aufbieten, die für
dieſe Abſtimmung ergehenden Anordnungen durchzuführen.
Ich ordne daher an, daß alle in Urlaub befindlichen Partei=
genoſſen
ſofart auf ihre Dienſtſtellen zurückkehren. Bereits er=
teilte
Genehmigungen auf Urlaub werden hiermit zurückgezogen.
Urlaub wird bis zum 25. Auguſt nicht mehr gewährt.
Volksabſtimmung.
Wir machen die Teilnehmer an unſeren Urlaubsfahrten ſo=
weit
ſie bei der Volksabſtimmung am 19. Auguſt von Darmſtadt
abweſend ſind, ſchon heute darauf aufmerkſam, daß ſie zur Ein=
ſichtnahme
der Wählerliſten in der Turnhalle am Kapellplatz er=
ſcheinen
müſſen und ſchon dabei Gelegenheit haben, unter Vor=
lage
eines entſprechenden Ausweiſes (R=epaß, Perſonalausweis)
die Ausſtellung eines Stimmſcheines zu beantragen. Auch das
Wahlbüro im Stadthaus, Rheinſtraße 18 ſtellt ab Montag, den
13. Auguſt, in der Zeit von vormittags 912 Uhr und nachmit=
tags
von 35 Uhr gegen Vorlage eines Ausweiſes Stimmſcheine
aus. Alle Kraft durch Freude‟=Fahrer geben am 19. Auguſt
ihre Stimmen dem Führer.
Der Gauperſonalamtsleiter.
Die für den 10. bis 12. Auguſt 1934 in Sachſen vorgeſehene
Zuſammenkunft der dienſtälteſten Politiſchen Leiter iſt bis nach
dem Reichsparteitag verſchoben worden.
Der Kreisleiter.
NSDAP., Ortsgruppe Beſſungen.
Freitag, 10. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Sitzung der Politi=
ſchen
Leiter auf dem Geſchäftszimmer. Nur ſchriftliche Entſchul=
digungen
können als ſtichhaltig angeſehen werden.
Abteilung Propaganda.
Die Blockleiter haben umgehend mit ihrem Zellenleiter
das Propagandamaterial abzurechnen. Die Zellenleiter rechnen
am Freitag, den 10. d. M., auf der Geſchäftsſtelle ab.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Morgen Samstag vormittag kommen die Kinder aus dem
Uebungslager des Walderholungsheimes bei Roßdorf zurück.
Die Eltern nehmen ihre Kinder auf dem Hof der Kreisamts=
leitung
der NS=Volkswohlfahrt. Darmſtadt. Wilhelminenſtr. 34,
in Empfang.
Hitler=Jugend.
Oberbann 3, Starkenburg.
Wir erinnern die Bann= und Jungbannführer nochmals an
die angeſetzten Termine für die Sonderinſpektion laut Anordnung
des Gebietes 55/34. Die Sonderinſpektion für alle Bann= und
Jungbannführer im Oberbann 3 findet am Samstag, 18. Aug.,
1 Uhr nachmittags, auf dem Exerzierplatz in Darmſtadt ſtatt,

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 10. Auguſt 1934

Geſchichke einer Tonfilm=Reiſe.
In einem ſchlicht möblierten Bürozimmer ſitzt man einem
jener Männer gegenüber, die durch ihr Wirken das Geſicht des
deutſchen Tonfilmſchaffens entſcheidend beeinfluſſen; Bruno
Duday, einer der Herſtellungsleiter, die im Rahmen der Ufa=
Produktion arbeiten. Er erzählt von ſeiner letzten Tonfilm=
arbeit
, deren Außenaufnahmen ihn auf eine der Kanariſchen
Inſeln, auf Teneriffa, brachten. Es galt das ſchwierige Problem
zu löſen, auf einem verhältnismäßig kleinen Raum alle geogra=
phiſchen
Motive zu finden, wie ihn ſein neuer Film verlangt,
der in Südamerika, auf den weſtindiſchen Inſeln und den Waſſer=
ſtraßen
des Atlantik ſich abſpielt.
Das Werk baut ſich auf den Fred Andreasſchen Roman. Ein
Mann will nach Deutſchland auf und behandelt das Schickſal
eines deutſchen Ingenieurs, der zu Beginn des Krieges in die
Heimat zurückwill. So kommt es, daß ein großer Teil der Szenen
auf Schiffen ſpielt.
Und hier lächelt Duday in Erinnerung an die Arbeit ſeines
Spielleiters Paul Wegener und ſeines Architekten auf dem
General Oſorio.
Der Kapitän des Oſorio ſtellte mit Begeiſterung alles nur
Mögliche für die Aufnahmen auf dem Schiff zur Verfügung,
vielleicht mit einem kleinen egoiſtiſchen Hintergedanken. Denn
die Filmerei an Bord bildete den Hauptgeſprächsſtoff, die Haupt=
ablenkung
während der Tage auf hoher See. Wenn wir an

Karl Ludwig Diehl
Brigitte Horney
in dem Ufa=Film Ein Mann will nach Deutſchland.
einer Stelle des Schiffes drehten, wurde an der anderen ſchon
gebaut, daß eines Tages ob der überraſchenden Wandlungen
ſeines guten Generals der Kapitän zu Duday meinte: Ich
ſehe es noch kommen, wenn das ſo weitergeht, werde ich mich
eines Tages auf meinem eigenen Schiff verlaufen. Ihre Bühnen=
arbeiter
nehmen den Umbau am Abend in die Hand, und in
der Fruhe iſt durch ein paar Holzblenden ein ganzes Deck völlig
verändert.
Nun, ſoweit iſt es nicht gekommen, wie Duday berichtet. Der
Kapitän hat ſich nicht verlaufen, aber unſere Mitpaſſagiere
haben Wetten gelegt, wer am Morgen den neueſten Umbau als
Erſter findet.
Bei dieſer Tonfilmarbeit auf einem deutſchen Hochſeedampfer
war die Unterſtützung aller bewunderungswürdig Paſſagiere
und Mannſchaften ſtellten ſich reſtlos in den Dienſt unſeres
Films. Wir mußten diejenigen, die als Volksgemurmel oder
lebender Hintergrund in Frage kamen, täglich neu einſtellen,
da eben jeder mal mitmachen wollte. So geben dieſe Szenen ein
ſehr abwechſlungsreiches Bild.
Gerade ſo eine Tonfilm=Expedition, die neben dem Stab auch
eine Reihe von Schauſpielern umfaßt bei uns waren Brigitte
Horney. Karl Ludwig Diehl, Charlotte Schultz und Hermann
Speelmans dabei iſt eine äußerſt verantwortungsvolle Ange=
legenheit
. Der Produktionsleiter kann alles wundervoll vorbe=
reitet
haben; wenn eines fehlt, die Sonne, war alle Arbeit
unnutz. Dazu kommt, daß man doch nicht alles von Berlin aus
erfaſſen kann. So brauchten wir für die Verfolgungsaufnahme
eine alte engliſche Kriegspinaſſe. Von Berlin aus war keine
aufzutreiben. Alſo hieß es auf gut Glück fahren, und nach eini=
gem
Herumfragen fand ſich bei unſerer Landung in Vigo eine
kleine Pinaſſe, die wir dann für unſere Aufnahmen mitnehmen
konnten.
Und dann die Aufnahmen auf Teneriffa ſelbſt. Wir fanden
auch dort eine Unterſtützung, wie wir ſie kaum erwartet hatten.
Uns wurde alles, was wir brauchten, zur Verfügung geſtellt.
Man ging ſo weit, daß man den Marktplatz in Orotava für un=
ſere
großen Aufnahmen abſperrte. Bis zu 700 Perſonen waren
bei dieſen Aufnahmen tätig, in denen vor allem die Wirkung
des Kriegsausbruchs 1914 auf die Volksſtimmung in ſüdlichen
Ländern in lebendigen Bildern gezeigt wird.
Teneriffa bot ideale Schauplätze für die einzelnen Szenen
des Films. Man drehte im Puerto Cruz, im Hafen von Santa
Cruz. in 2400 Meter Höhe bei den Schwefelumarolen am Pico
del Teide, in den Straßen von Santa Cruz und Orotava.
Nach mehr als drei Wochen Arbeit waren die Außenauf=
nahmen
beendet. Wir ſchifften uns dann auf den San Martin ein,
drehten auch dort noch einige Schiffsſzenen. Dann kamen in
Neubabelsberg die Atelieraufnahmen. Gerade bei. Ein Mann
will nach Deutſchland ſind alle die großen Szenen, die im Freien
ſpielen, auch im Freien aufgenommen worden.

Schulungslager
der rhein-mainiſchen Fachſchulſtudenkinnen.
LPD. Zwiſchen Aumenau und Villmar an der Lahn ſind die
Führerinnen der weiblichen Fachſchuljugend unſeres Rhein=Main=
Gebietes zu einem zehntägigen Schulungslager zuſammengekom=
men
, um aus dem Rahmen kameradſchaftlicher Beratungen heraus
die praktiſche Arbeit der Fachſchulſchaft zu geſtalten. Die Erkennt=
nis
, daß durch die Verſchiedenheit der Arbeit die Fachſchule eine
andere ſtudentenſchaftliche Organiſation zu erhalten hat als die
Hochſchule, hat dem Zuſammenhalt zwiſchen Studentin der Hoch=
ſchule
und Fachſchulſtudentin keinen Abbruch getan. Im Gegenteil
verſicherte Fräulein Elſe Horſtmann. Referentin bei der
Reichsführung der Deutſchen Fachſchulſchaft, beſteht unſere Auf=
gabe
darin, die Arbeit aller Studentinnen dadurch auf einen ge=
meinſamen
Nenner zu bringen, daß wir die Grundforderungen
mit den praktiſchen Möglichkeiten der Fachſchule in Einklang brin=
gen
. Die Arbeitsgemeinſchaft nationalſozialiſtiſcher Studentinnen
bilder das Gerüſt, um das ſich die weiblichen Fachſchulſchaften auf=
bauen
können. Im Rhein=Main=Gebiet ſind es etwa 1000 Mädels,
die bei dem augenblicklichen Aufbau der Deutſchen Fachſchulſchaft
in dieſe eingegliedert werden. Und unter zielbewußter Leitung
erhalten ihre 20 Führerinnen jetzt die Schulung, die ſie befähigt,
die Arbeitskraft der Schülerinnen ſchon im kommenden Semeſter
zu voller Entfaltung zu bringen.
So wechſeln in dem Lager ernſte Referate mit Volkstanz und
Wanderungen ab wird durch Heranziehen der Deutſchen Arbeits=
front
die Verbindung mit den ſchon im Beruf ſtehenden Volksge=
uoſſinnen
hergeſtellt, und als Abſchluß der Tagung werden alle
Lagerteilnehmerinnen noch in einem Lager des weiblichen Ar=
beitsdienſtes
zu Gaſt ſein, um auch dieſen wichtigen Teil der
Jugenderziehung in die Geſamtarbeit einzugliedern.
Fräulein Horſtmann als Vertreterin der Reichsführung und
Gauamtsleiter Walcher als Kreisführer der rhein=mainiſchen
Fachſchulſchaften gaben beide der Erwartung Ausdruck, daß die=
ſes
erſte Schulungslager der rhein=mainiſchen Fachſchulſtudentin=
nen
auch der Arbeit im ganzen Reich Richtung weiſen wird und
ſomit von grundlegender Bedeutung iſt.

ELP. Ein Bernſteinſchild als Feſtabzeichen. Für die kom=
mende
große Guſtav=Adolf=Tagung in Königsberg (2.4. Sep=
tember
) wird für die Teilnehmer wie der Evangeliſche Preßver=
band
für Oſtpreußen mitteilt, ein Feſtabzeichen hergeſtellt, das
aus Naturbernſtein beſteht, die Form eines kleinen Schildes hat
und zum Preiſe von 50 Pfg. abgegeben wird. Es iſt bei der
Königsberger ſtaatlichen Bernſteinmanufaktur in Arbeit gegeben.
Bei ſeiner künſtleriſchen Geſtaltung wird es auch über die Feſt=
tage
hinaus als Schmuckſtuck Verwendung finden können.

Die Lücke in der deutſchen Selbſtverſorgung mit
Kahrungsmitteln.

Der Weltkrieg hat uns mit aller Deutlichkeit gezeigt,
von welch ungeheurer Bedentung die Fettverſorgung
für das Wohl und Wehe einer Nation iſt. Gerade
für Deutſchland iſt das Fettproblem der
Schlüſſel zu ſeiner Nahrungsfreiheit.
Sämtliche Regierungen der Nachkriegszeit haben ſich
in unverantwörtlicher Weiſe die Kriegserfahrungen auf dem
Gebiete der deutſchen Fettverſorgung nicht zunutze gemacht.
Aus aller Herren Länder ließen ſie ungehemmt einen Strom
von Fett und Fettrohſtoffen über Deutſchland ergehen, der
von bornherein die für uns ſo lebenswichtige Steigerung
der inländiſchen Fetterzeugung ſo güt wie unmöglich machte.
Der deutſche Bauer und Fetterzeuger war infolge dieſer
Politik einer Konkurrenz gegenübergeſtellt, der er unter=
liegen
mußte. Hinzu kam, daß gerade im letzten Jahre der
liberaliſtiſchen Wirtſchaft ein Zuſammenbruch der über=
ſeeiſchen
Fettrohſtoffmärkte (Soja, Waltran) erfolgte, und
daß dadurch der Verbrauch an billigem ausländiſchem Fett
in Deutſchland ein Ausmaß annahm, das für die deutſche
Landwirtſchaft unerträglich wurde. Im Jahre 1932 war der
Speiſefettverbrauch gegenüber der Vorkriegszeit um 4000
geſtiegen.
Von den in Deutſchland verbrauchten Fetten wurden
60% aus dem Auslande und zwar aus Ländern, mit
denen wir eine paſſive Handelsbilanz hatten, eingeführt.
Die Auswirkungen dieſes Tatbeſtandes waren kataſtro=
phal
. Der deutſche Bauer erhielt keine wirtſchaftlichen Preiſe
für die von ihm erzeugten Fette mehr. Der wirtſchaftliche
Zuſammenbruch der bäuerlichen Betriebe nahm in er=
ſchreckendem
Umfange zu. Der deutſche Arbeiter verlor
ſeine Brotſtellen, weil der deutſche Bauer infolge fehlender
Kaufkraft keine Induſtrieerzeugniſſe mehr anſchaffen konnte
und die Ausfuhr deutſcher Induſtrieerzeugniſſe durch die
Errichtung eigner Induſtrien in den Ueberſeeländern mehr
und mehr zurückging,
Die Politik der letzten Jahre hätte, wenn ſie weiter
fortgeführt worden wäre, dazu geführt, daß nach Ver=
nichtung
des Bauernſtandes durch die Kataſtrophenpreiſe
in wenigen Monaten infolge Deviſenſchwund die Einfuhr
ausländiſcher Fette und Fettrohſtoffe überhaupt hätte
aufhören müſſen, ohne daß wir in der Lage geweſen
wären, unſeren Fettbedarf zu decken.
Hier griff die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik mit tat=
kräftiger
Energie ein und ſtellte mit dem ſogenannten
Fettplan
Weg und Ziel auf, um auch in dieſem entſcheidenden Teib
der deutſchen Selbſtverſorgung mit Nahrungsmitteln die
noch Borhandene Lücke zu ſchließen, und ſo vollſtändig von
ausländiſchen Lebensmitteleinfuhren und damit von fremden
Mächten und deren guten Willen unabhängig zu ſein. Auf
Grund dieſes Planes wurde
auf den verſtärkten Anbau von Fett= und Fntterpflanzen
und anf eine verſtärkte Aufzucht von Fettſchweinen
hingewirkt.
Beſonders einſchneidend waren auch die Beſtimmungen für
die Margarineherſtellung, die von Jahr zu Jahr größere

Ausdehnung annahm, billige fremde Fettrohſtoffe einführtg
und die heimiſchen Fette durch Schleuderpreiſe mehr und
mehr verdrängte.
Unſer Schaubild zeichnet dieſe Entwicklung noch einmar
auf. Durch Köntingentierung der Margarineherſtellung und
einen Beimiſchungszwang von 150 deutſchen Schweinefetts
wird hier dem Ziel zugeſtrebt, den Margarinekonſum zu
Gunſten des Butterkonſums einzuſchränken, im übrigen aber
dafür zu ſorgen, daß die für die ärmeren Schichten not=
wendige
Margarine aus deutſchen Rohſtoffen hergeſtellt wird
Auf der anderen Seite wird durch
Erhöhung der Milcherträge je Kuh und des Fettgehalts
der Milch
durch eine beſſere Ausnutzung der Futtermittel ein weiteren
Schritt getan, um den vorhandenen Fettbedarf im eigenen

Kd A
1932
Dan Aan 4e

M
Selbstvarsorgung mit Fetten

Gunrnend Hi
260
500

360

Jahresmichleisting je unter Leistungskontolle
befindlicher
Milchkuh

Mich

Feft /

St1é

1924
1931
1928
Deutsche Sesanterzeugung

1925 1928 1952
Milch

Butter
in 1000 Jonnen

26

in Mird. Liter

1925 1928 1952

Lande zu decken. Daß hier noch eine weſentliche Steigerur
möglich iſt, beweiſt unſer zweites Schaubild.
Iſt es doch gelungen, von Jahr zu Jahr die Milch= ur
Fetterträge je Kuh erheblich zu ſteigern. Während d
Milchertrag der unter Leiſtungskontrolle ſtehenden
im Durchſchnitt je Kuh im Jahre 1924 2982 kg betri
konnte er im Jahre 1931 ſchon bis auf 3 773 kg geſteig
werden. Auch die Geſamterzeugung an Milch und But
iſt ſeit 1925 recht erheblich geſtiegen, und zwar bei Mi
von 17,5 auf 24,5 Milliarden Liter, bei Butter von 2
auf 395 Tauſend Tonnen. Daß hier noch weitere Steig
rungen möglich ſind, ſteht außer Zweifel.
Mit dem Fettplan iſt ein großer Schritt in der Richtung
g unſerer Nahrungsfreiheit vorwärts getan.
Ohne eine ſtärkere Einſtellung auf eigene Fetterzeugu
wäre die Selbſtverſorgung unſeres Volkes in Notzeiten al
geſchloſſen. Die Steigerung eigener Fettproduktion iſt dau
zu einer der wichtigſten Fragen unſerer nationalen Vol
wirtſchaft überhaupt geworden. Wenn in dieſer Uebergan
zeit die Durchſetzung des Fettplanes für dieſen oder jer
noch einige Opfer mit ſich bringt, ſo mag er ſich darü
klar ſein, daß er dadurch nicht nur der Geſamtheit eit
großen Dienſt erweiſt, ſondern ſich ſelbſt ſeine Ernähr!
für Notzeiten ſichert.

Aus dem Gerichtsſaal.

Die Kleine Strafkammer verhandelte in der Be=
rufung
gegen den 35jährigen Guſtav Buttenbänder aus Offen=
bach
, der vom Amtsgericht Offenbach wegen wiſſentlich falſcher
Anſchuldigung zu 2 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluſt
verurteilt worden war. Der Angeklagte hatte bei der Polizei=
direktion
Offenbach Anzeige gegen einen Polizeiwachtmeiſter er=
ſtattet
, nach der dieſer Lie SA. im Jahre 1932 aufs gröbſte öffent=
lich
beſchimpft haben ſoll. In der Verhandlung erſter Inſtanz
ſprach alles gegen den Angeklagten und das Urteil erregte in der
Oeffentlichkeit berechtigtes Aufſehen. In der zweiten Inſtanz
traten jedoch eine Reihe neuer Zeugen auf, die die frühere poli=
tiſche
Haltung des Kronzeugen, des entlaſſenen Polizeiwachtmei=
ſters
, in ein ganz anderes Licht ſtellten. Auch zwei damalige
Zeugen konnten nicht mehr ſo beſtimmte Ausſagen machen wie
früher.
Das Gericht ſah daher die Schuld des Angeklagten nicht
mehr reſtlos erwieſen und erkannte entſprechend dem ſtaatsan=
waltlichen
Antrag auf Freiſprechung mangels Beweiſes. Da die
Unſchuld des Angeklagten nicht nachgewieſen werden konnte,
wurde ihm eine Entſchädigung für die erlittene Unterſuchungs=
haft
nicht zugeſprochen.
Der 67 Jahre alte Albert Both aus Neckarſteinach ſollte auf
einer öffentlichen Urkunde die Jahreszahl gefälſcht haben. Da ihm
eine ſtrafbare Handlung nicht recht nachzuweiſen war, wurde er
mangels Beweiſes freigeſprochen.

Vereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kriegerkameradſchaft Germania. Unſere Mo=
natsverſammlung
findet morgen Samstag, den 11 d. M.. abends
8½ Uhr, im Vereinslokal ſtatt und haben dazu alle Kyffhäuſer=
ſowie
SAR. II=Kameraden reſtlos zu erſcheinen.
Kriegerverein Darmſtadt. Der für Sonntag den
12. Auguſt, geplante Spaziergang mit Muſik nach Nieder= Ram=
ſtadt
findet wegen der Landestrauer für den dahingeſchiedenen
Herrn, Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg
nicht ſtatt. Nächſtes Uebungsſchießen Sonntag, den 19. Auguſt,
vormittags 9 Uhr.

Bier ſtatt Reis in der Diäk eines krebskranke
Japaners.
Vor einigen Monaten ging durch zahlreiche deutſche, aber
engliſche, belgiſche und franzöſiſche Zeitungen die Nachricht, de
ein Japaner ſeit acht Jahren ausſchließlich von Bier ernähre
daß er dieſe eigentümliche Ernährungsweiſe befolge, ſeitdem
ihm im hoffnungsloſen Stadium einer ſchweren Krankheit f
ſtellt habe, ſich ſeiner Lieblingsſpeiſe zu bedienen. Ein beka
Berliner Phyſiologe, welcher der Nachricht in dieſer Form ſeh!
tiſch gegenüberſtand, hat an die mediziniſche Fakultät der je
ſchen Univerſität zu Hokkaido eine fachliche Anfrage gerichte
erhielt darauf folgende Antwort:
Laut Meldung der Zeitung Tokyo Aſahi Shinbun
11. März 1934 wurde einem Japaner namens Tſuizaki, der
vor neun Jahren als ſchwer magenkrebskrank diagnoſtizier
freigeſtellt, bevor er ſterbe, ſeine Lieblingsſpeiſen zu ſich z1
men. Tſuizaki nimmt ſeitdem an Stelle von gekochtem Rei!
Hauptbeſtandteil der normalen Koſt des Japaners, ausſchl
Bier, dies jedoch nicht als alleiniges Nahrungsmittel, ſond
Verbindung mit Fiſch, Fleiſch und anderem. Unter dieſer *
ſtänden bietet nach der Meinung von Prof. Dr. Kumao Yan.""
an der Kaiſerlichen Univerſität zu Hokkaido der Fall Tſ
nichts Abſonderliches dar. Allerdings iſt es nicht uninter
daß der Patient offenbar mit gutem Erfolg acht Jahre hi
die Hauptſpeiſe des Japaners, den gekochten Reis, durch da
mit ſeinen Nährſtoffen erſetzt hat, und daß ihm dieſe Die
ſeines ſchweren Magenkrebsleidens anſcheinend gut bekomn

Brlefkaſſen.
Idur Anfrage iſt die letzte Bezugéquittung beizufügen. Anonyie Anfragen 2
nicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchlelt.
A. B. Bergiſch=Neukirchen (nicht Neunkirchen!)
Stadt im Rheinland, Kreis Solingen, mit im Jahre
meiſt evangeliſchen Einwohnern, im ſogen. Bergiſchen 2a
der Bahn OpladenWermelskirchen; O. und W. dürfte
die nächſten größeren Städte ſein.

H.J. ſtellt aus
und zeigt ihre Arbeik für Deu
Eröffnung der großen Ausſtellut !
19. Auguſt, vormikkags 11 Uhr, 4
Frankfurker Meſſegelände.

[ ][  ][ ]

Auf den Kohl= und Kraukäckern
nan nun ſorgfältig auf beginnenden Fraßſchaden durch die
in des Kohlweißlings achten. Findet man an der Unter=
ſe
7 der älteren Blätter noch die gelben Eihaufen des Falters,
ka man durch alsbaldige Verfütterung der älteſten Blätter
de rohenden Schaden erheblich vermindern. An den übrigen
ſa) nan durch Kinder die Eigelege oder die noch nicht beiſam=
mo
ſenden Jungraupen abſammeln oder zerdrücken, bevor ſie
ſich er die ganzen Pflanzen verſtreuen und Kahlfraß und Miß=
ern
verurſachen. Wo Waſſerleitung verfügbar iſt, vernichtet
ſch’s Abſpritzen der Pflanzen nahezu alle Eigelege des Kohl=
wo
ngs am ſicherſten. Ueber ſonſtige zur Abwehr von Kohl=
ra
= fraß zu treffende Maßnahmen erteilt koſtenlos Auskunft
die auptſtelle, für Pflanzenſchutz bei der Landesbauernſchaft
He =Naſſau, Hauptabteilung II, Gießen, Senkenbergſtr. 17, ſo=
w
7i )ezirksſtellen für Pflanzenſchutz an den Landwirtſchafts=
ärm
: bzw. Landwirtſchaftsſchulen.
f Arheilgen, 9. Aug. Nachtübung der Feuerwehr.
Inyr letzten Nacht um 3.30 Uhr wurde die Freiwillige Feuer=
wo
ſurch die Sirene zu einer Nachtübung alarmiert. Innerhalb
dr. Linuten waren ſchon acht Feuerwehrleute zur Stelle und nach
ne Ninuten erſchienen ſämtliche Geräte an dem angenommenen
Brobjekt. Ebenſo erſchienen nach kurzer Zeit 25 SA.=Leute
vor turm 11/390, die die Abſperrung vornahmen; des weiteren
He Hendarmeriemeiſter Bleſſing. Der Uebung lag ein Dach=
ſtay
and des Rathauſes bei ſtarkem Oſtwind zugrunde. Der an=
ge
mene Brand wurde mit acht C=Rohren bekämpft. Nach kur=
ze
it konnte Herr Oberbrandmeiſter Gimbel die nächtliche
Ug, die einen flotten und befriedigenden Verlauf nahm und
m um von der abſoluten Zuverläſſigkeit und Schlagfertigkeit
rWehr Zeugnis ablegte, abbrechen. Unglücksfall.
er Bauſtelle Arheilgen der Reichsautobahn ereignete ſich
vormittag ein Unfall. Der dort beſchäftigte 32jährige Peter
h von hier fuhr mit einem Materialzug von der Main=
bahn
zur Bauſtelle. Durch einen Stoß, den der Wagen, auf
dh Wirth befand, an einer Ausweiche erhielt, kam dieſer zu
nd zog ſich durch den Sturz derartige Verletzungen zu, daß
er ch das Sanitätsauto nach dem Krankenhaus verbracht wer=
de
ußte. Von der Ortsbauernſchaft. Ortsbauern=
: Pg. Brücher hatte die Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglie=
de
: hieſigen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften geſtern abend
zu1r Zuſammenkunft in das Gaſthaus Zur Sonne geladen.
3r eſprechung ſtanden organiſatoriſche und ſonſtige Angelegen=
he
des Bauernſtandes.
Griesheim, 9. Auguſt. Mitgliederverſammlung
SDAP. Am Montag, 13. Aug., findet bei Pg. Sander
(K Sander) eine Mitgliederpflichtverſammlung ſtatt, bei der
ſde eisleiter Pg. Oberbürgermeiſter Wamboldt=Darmſtadt zum
ſerr? Male in Griesheim ſprechen wird. Die Wählerliſte
dde emeinde Griesheim, für die am 19. Auguſt ſtatt=
offim
e Volksabſtimmung liegt am Samstag von 918 Uhr und
anmnntag von 917 Uhr auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 1,
zu. irmanns Einſicht auf. Stimmberechtigt iſt, wer am Abſtim=
m
age Reichsangehöriger und 20 Jahre alt iſt. Es empfiehlt
ſich halb für alle männlichen und weiblichen Perſonen, die erſt=
man
immberechtigt werden, die Liſten in der angegebenen Zeit
au e Bürgermeiſterei einzuſehen und evtl. Unrichtigkeiten in
der ntragung ſofort zu Protokoll zu geben. Verlänge=
wder
Sommerferien. Die Sommerferien der hieſigen
Sc ſind umſtändehalber um drei Tage verlängert worden.
Nieder=Ramſtadt, 9 Aug. N. S. Volkswohlfahrt.
Ii ſigen Union=Lichtſpieltheater läuft am kommenden Sams=
aa
Sonntag der Großtonfilm Mutter und Kind‟. Er
1r der wuchtigſten und packendſten Filme ſeiner Art.
Serlandverſchickung. Am 17. d. M. trifft der erſte
fr transport hier ein. Es ſind zunächſt 29 Kinder, die für vier
We Landaufenthalt in hieſiger Gemeinde und im benachbar=
iſchenbach
erhalten. Die diesmal noch nicht zur Beſetzung
nden Pflegeſtellen werden beim nächſten Kindertransport

Ober=Ramſtadt, 9. Aug. Ernte. Mit Ablauf dieſer Woche
E ie Ernte in unſerer Gemarkung im allgemeinen beendet
zm) inzelne Landwirte haben die letzten Garben bereits unter
Butter Ien1 ichen des Erntekranzes eingebracht. Die Ernteferien ſind
weitere ſha ifen; der Schulunterricht beginnt wieder am nächſten Mon=
he
1 Abſtimmung. Die Stimmliſten für die Volksabſtim=
m
im 19. Auguſt liegen nur am Samstag und Sonntag dieſer
n der M Wor an den von der Bürgermeiſterei näher bezeichneten Zeiten
getan, ſuf 3a Rathaus zur Einſicht offen. Es iſt Pflicht aller Wahl=
Feiten ſer gten, die Liſten während der Offenlage einzuſehen.
Dieburg, 8. Aug. Hindenburg=Trauerfeier. Um
nſ7 großen Toten zu ehren, verſammelten ſich am Dienstag
bes ämtliche Gliederungen der NSDAP. auf dem Marktplatz.
re iter Bürgermeiſter Burkart eröffnete mit einer An=
ſrat
die Trauerkundgebung, worin er die Verdienſte des Feld=
ha
Ils hervorhob. Ein pflichtenreiches, verdienſtvolles Leben
ngegangen, aber unvergeſſen bleiben die Taten des großen
o An den Volksgenoſſen ſei es nun zu beweiſen, daß in glei=
er: eue das ganze Volk hinter Adolf Hitler ſtehe, der durch
kayktsbeſchluß ein ſchweres Erbe angetreten habe. Nachdem
ſiesndfunkübertragung der Trauerfeier beendet war, zogen die
s Jungvolk und der B.d.M. nach dem Kriegerdenkmal an
er illfahrtskapelle, wo Jungbannführer Stroh einen Kranz
mlissl egte. Damit war die Feier beendet, die Bevölkerung ging
iae) ruſe mit dem Eindruck, einen hiſtoriſchen Akt von weltge=
hf‟
cher Bedeutung beigewohnt zu haben.
Dieburg, 9. Aug. 60jähriges Prieſterjubiläum.
Sifarrer Orto. Geiſtlicher Rat, feiert heute im Alter von
34ren ſein 60jähriges Jubiläum als Arbeiter im Weinberge
Drrn. Eine öffentliche Feier muß wegen eines ſchon einige
dauernden Leidens unterbleiben, da der hochbetagte Prie=
5 Zimmer nicht mehr verlaſſen kann.
Dieburg, 9. Aug. Todesfall. Im 69. Lebensjahr iſt
ahnbau=Oberinſpektor i R. Johannes Maier, welcher 30
von 19001930, der hieſigen ehemaligen Bahnmeiſterei 59
Id. geſtorben. Bauoberinſpektor Maier ſtammte aus Eich in
)eſſen. In jungen Jahren war er bei den Bahnbauten

imFürth und GießenGrünberg beſchäftigt. Vor ſeiner
Tätigkeit ſtand er als Bahnmeiſter in Groß=Gerau und
14yſtein.
Reinheim, 9. Aug. Beiſetzungsfeier für Reichs=
Edent v. Hindenburg. Die Ortsgruppenleitung hatte
lel teimitglieder, Hitlerjugend. B.d.M., SA., SA.=Reiter, SA.=
S 1 und 2, den Freiw. Arbeitsdienſt uſw. eingeladen, auch
regerhorſt, um eine gemeinſame Feier auf dem Marktplatz
ten. Sehr zahlreich war in den einzelnen Formationen
ufe Folge geleiſtet worden, und bildeten die Anweſenden
reck, deſſen eine Seite die Spielleute, Fahnen, in der Mitte

Id des Reichspräſidenten, flankiert von zwei SS.=Leuten
celn, die Amtswalter der Partei bildeten. Das Bild war

auf der Rathaustreppe aufgeſtellt. Atemlos lauſchten die
nden der Uebertragung des Reichsſenders Berlin, die mit
undfunkapparaten durch die Fenſter des Rathauſes auf den
bertragen wurde. Einige Worte des OG.=Leiters ſchloſſen
AI außerdem ein Solovortrag für Trompete: Ich hatt einen
ſar rden. Unvergeßlichen Eindruck hinterließen die Wieder=

der zur Reichstagswahl November 1933 geſprochenen Worte

iſen Reichspräſidenten auf Schallplatte am Ende der
endung, deren Mahnung zur Einigkeit bleibender Bedeu=
her
iſt.

*Ernte hoch, Ernte tief, (rnte
Jeder Halm iſt in den Bergen koſtbat. Die erſte Ernke der neuen Siedler.

Ueberall in Deutſchland iſt man jetzt mitten in der Ernte,
überall fließt der Schweiß in Strömen, um die Feldfrucht zu ber=
gen
und in die Scheuern zu bringen. Zehntauſende von Großſtadt=
jugendlichen
ſind dieſes Jahr zum erſtenmal mit draußen auf dem
Lande und helfen dem Bauern bei der Ernte, Stadt und Land
lernen ſich dabei kennen wie noch nie, und den Segen dieſer inni=
gen
Bekanntſchaft wird das ganze Volk ſpüren.
Ernte davon hatte man in den Städten bisher nur einen
ziemlich oberflächlichen Begriff, man wußte ſchließlich, daß viel
ſchwere und mühſelige Arbeit damit verbunden iſt, und wer ein=
mal
mitgeholfen hat, wer vielleicht einmal ein paar Stunden mit
aufgeladen oder gar gemäht hat, der hat zeitlebens vor dieſer Ar=
beit
einen großen Reſpekt bekommen.
Die höchſte Ernte in Deutſchland findet man wohl, in den
bayeriſchen Bergen, im Allgäu. Bis hoch ins Gebirge hinauf, faſt
bis zur Zweitauſendmetergrenze, gibt es noch Grasmahd, und ſei
es auch nur für’s Almvieh, damit es im nächſten Frühjahr was
hat, wenn das Wetter ſchlecht iſt. Noch höher ernten ſie in Tirol
drüben, die bitterarmen Gebirgsbauern haben ihre liebe Not, die
paar Ziegen den Winter durchzubringen, jedes Gräslein iſt da
von Wichtigkeit und wenn man es faſt mit der Hand rupfen
muß,
Die tiefſte Ernte, wenn man es ſo nennen darf, denn der Aus=
druck
erklärt ſich nur aus dem Gegenſatz, und der Boden liegt noch
immer überm Meeresſpiegel, die tiefſte Ernte alſo gibt es auf den
Halligen in der Nordſee. Es iſt eine beſonders geſegnete Ernte,
die der Halligenboden hergibt, die Erde iſt fett und fruchtbar und
braucht kaum Dünger. Ringsum donnert das Meer und mit den
Gedanken iſt man bei der Halligenernte ſchon beim Winter, dem
unendlich langen, entſetzlich einſamen und ſtürmeumtoſten, als
gäbe es gar keine Welt mehr, als verſinke alles in Nacht und
Nebel.
Bis zu den Erntefeſten. bis zum Erntedanktag hat es noch gute
Weile, jetzt iſt noch keine Zeit zum Feiern, es muß noch Schweiß
fließen, bis man zum erſtenmal aufatmen und ſagen kann, die
Hauptarbeit ſei getan. Eine Jahreszeit ganz ohne Arbeit gibt es
ja bekanntlich beim Bauern überhaupt nicht. Immer muß früh
aufgeſtanden werden, ſchon wegen des Viehes, und jetzt bei der
Ernte wird beſonders früh aufgeſtanden. Vier Uhr früh iſt die
Regel für den Schnitter, und manche ſtehen ſchon um halb vier
auf, um recht lange bei der kühleren Morgenfriſche wegzumähen,
bevor die Sonne emporklettert. Nachmittags und abends wird
eingefahren, hochoben auf den Wagen fahren die Kinder mit, faſt
trunken von dem ſchweren Duft des trockenen Heus.
Viele, viele Tauſende ernten dieſes Jahr zum erſtnmal in
Deutſchland. Das ſind die neuen Siedler. Die ungewohnte Arbeit
fällt ihnen vielleicht bedeutend ſchwerer, als den geborenen Bauern.
Anders freilich iſt es bei den Siedlern, die Bauernſöhne ſind und
zum erſtenmal auf dem neuen Boden ernten, auf dem ſie angeſetzt
worden ſind. Für ſie iſt die erſte Ernte ſicherlich der ſchönſte und
ſtolzeſte Tag ihres Lebens, denn man muß ſchon im Rhythmus
des Säens und Erntens aufgewachſen ſein, um das Glück der vol=
len
Scheuer ganz empfinden zu können.
Wir werden in Deutſchland nach zuverläſſigen Schätzungen
dieſes Jahr keine Rekord=, ſondern eine leidliche Mittelernte
haben. Die Dürre in den Monaten Juni und Juli war fürchter=
lich
und hat manche Hoffnung zunichte gemacht, aber ein zufrieden=

ſtellender Durchſchnitt iſt geblieben, und wenn man die nationale
Reſerve vom vorigen Jahr dazulegt, darf man völlig beruhigt
dem Winter und dem kommenden Jahr entgegenblicken. Es hat
immer gute und minder gute Ernten gegeben, und der echte Bauer
hat deswegen nie mit ſeinem Gott gehadert, ſondern gedankt, wie
es Väterſitte ſeit Urzeiten iſt.

* Nach der Ernke.
Auf den Stoppelfeldern hüpfen die Scharen der ſchwarzen
Saatkrähen, die Feldmäuſe huſchen eifrig hin und her: jetzt iſt für
ſie die Zeit des Erntens gekommen. Sie tragen die Körner in
ihre Neſter, Vorſorge für lange kalte Wintertage, an denen man
ſich verkriechen muß und auch nicht das geringſte draußen zu knab=
bern
gibt.
Wenn man jetzt über die Stoppeln geht, iſt nichts mehr da
von dem geheimnisvollen Zauber, der uns einſpann, als noch die
Getreidehalme im Winde wogten. In der Mittagsglur geiſterte
die Roggenmuhme durch das Korn. Wer ſie traf, konnte über
ihren Anblick ſo erſchrecken, daß er bewußtlos oder tor zuſammen=
brach
, weiß der Volksmund zu berichten. Man ſollte um die Mit=
tagsſtunde
nicht durch die Felder gehen. Wir Menſchen einer pro=
ſaiſchen
Zeit ſprechen in ſolchen Fällen nur noch von Hitzſchlag.
Einſt aber ſchützte die Roggenmuhme das Korn, daß es ſtark und
ſegensreich aufwuchs. Was bei uns die Roggenmuhme, das war
bei den Peruanern die Mais= und Kartoffelmutter.
Verſchwunden iſt jetzt auch der Bilmesſchnitter, dieſer kleine
Teufel, der an den Füßen Sicheln befeſtigt hat, und die beſten
Halme herausſchneidet. Er ſitzt grollend in ſeinem Verſteck, denn
nun iſt der Menſch ihm zuvorgekommen und hat die ganze Ernte
für ſich genommen! Zu ſeinen Füßen liegt der Roggenwolf, der
ſo manches Feld vernichtet, wenn er hindurchraſt, wie ein Sturm=
wind
. Die Halme knicken, das Getreide legt ſich.
Jetzt hat der Menſch ſie alle überwunden, das Korn iſt ein=
gebracht
. Es wird ſeinem nützlichen Zweck zugeführt, wird zu Brot
für die Menſchen. Die Felder aber ſtehen verlaſſen, bis die Zähne
des Pflugs von neuem die Ackerkrume aufbrechen und wiederum
die goldene Saat dem mütterlichen Schoße anvertraut wird.
Inzwiſchen aber wölbt ſich der hellſte, herrlichſte Sommer=
himmel
über den Stoppelfeldern, und verleiht auch ihnen eine
eigene Schönheit. Frei und klar iſt die Luft, eine Wonne zu atmen
nach Sommerſchwüle und drückender Hitze.
Auf den abgeernteten Aeckern beginnt die Jagd. Die braunen
Feldhühner ducken ſich tiefer in die Furchen, wenn zum erſtenmal
die Schüſſe durch den Sommerfrieden knallen. Man nahm ihnen
die bergende Decke, preisgegeben ſind ſie jetzt den übermächtigen
Feinden, die kein Erbarmen kennen. Krieg und Kampf ſind die
großen Geſetze der Natur, die uns vor Augen geführt werden,
ſobald wir nur einmal aus Alltagsgewohnheit eine Weile heraus=
kommen
und anfangen, zu beobachten, Schlußfolgerungen zu ziehen.
Das Schwache unterliegt. Immer wieder ſchafft die Natur aus
verſchwenderiſcher Fülle neues Leben, erſetzt, was verloren ging,
gleicht aus, baut auf. Ueber die Stoppeln ſtreicht der Wind. Im
Boden ringen bereits die Kräfte und Säfte, die einſt der neuen
Ernte zugute kommen werden.

Em. Heppenheim a. d. B., 9. Aug. Die Trauerfeier
Heppenheims für den verewigten Reichspräſidenten und
Generalfeldmarſchall von Hindenburg fand vorgeſtern abend auf
dem Marktplatz ſtatt und erwies durch die zahlreiche Beteiligung
aus allen Bevölkerungsſchichten die große Liebe und Verehrung
unſerer Mitbürger für den großen Toten. Nach kurzer Anſprache
des Kreisleiters Dr. Hildebrandt erfolgte die Lautſprecherübertra=
gung
der Beſtattungsfeierlichkeiten im Tannenbergdenkmal, der
die große Verſammlung tiefergriffen lauſchte. Vormittags hatte
die NS.=Kriegsopferverſorgung durch ihren Obmann, Kamerad
Anton Falter, einen großen Kranz am Kriegerdenkmal niederlegen
laſſen.
Bb. Bensheim, 9. Aug. Auch hier veranſtaltete die NSDAP.
mit allen ihren Gliederungen am Tage der Beiſetzung des verſtor=
benen
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg in
der Städtiſchen Anlage eine eindrucksvolle Trauerfeier. Durch
in der Turnhalle aufgeſtellten Lautſprecher wurden die Trauer=
feierlichkeiten
am Tannenberg=Nationaldenkmal klar und ver=
ſtändlich
übertragen. PO., SA., SS., NSKK., HJ., BDM. JV.
und die Frauenſchaft waren geſchloſſen anmarſchiert. Die Fahnen=
abordnungen
hatten vor der Turnhalle Aufſtellung genommen.
Nach Beendigung der Uebertragung erfolgte noch ein Marſch aller
Formationen durch die Stadt, wonach ſich der impoſante Zug in
der Hindenburgſtraße auflöſte Die Innungsführer und
Ortsamtsleiter der NS. Hago des Kreiſes Bens=
heim
, hatten ſich am Nachmittag bereits zu einer beſonderen
Trauerfeier zu Ehren ihres heimgegangenen Ehrenobermeiſters
Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg eingefunden. Die Ka=
pelle
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes umrahmte die ſchlichte und
doch wirkungsvolle Feier durch ernſte Weiſen. Kreisamtsleiter
Speckhardt=Jugenheim verlas den Aufruf des Reichshandwerks=
führers
Schmitt und ſchilderte in einer großangelegten Rede das
Leben des Verſtorbenen, der es immer als beſondere Ehre be=
trachtet
habe, Ehrenobermeiſter des deutſchen Handwerks zu ſein,
dem ſeine Treue bis zum letzten Atemzuge galt. Man könne das
Andenken an den großen Toten nicht beſſer wahren und ehren,
als daß man in unermüdlicher Arbeit Handwerk und Gewerbe
fördere und ſo pflichtbewußt handele, wie der Verſtorbene immer
pflichtgetreu gehandelt habe. Ihm nachzueifern, ſei das Gelöbnis
der Stunde. Das Lied vom guten Kameraden, das Deutſchland=
lied
und Die Fahne hoch ſchloſſen die ſchöne Feier, für die der
Saal des Kaffee Perkeo kaum die Zahl der Teilnehmer zu faſſen
vermochte.
t. Gernsheim. 9. Aug. Ehre ſeinem Andenken. Zu
einer kleinen, aber innigen Feier geſtaltete ſich die Kranznieder=
legung
der Hitlerjugend vor dem Kriegerdenkmal auf dem Fried=
hofe
dahier. Nach einer kurzen Anſprache legte die HJ. einen
Kranz mit der Inſchrift Deutſchlands Jugend ehrt Deutſchlands
Helden, ebenſo legte die Frauenſchaft einen Kranz nieder mit
der Inſchrift Dem hochverehrten Reichspräſidenten und General=
feldmarſchall
von Hindenburg zum Gedenken. NS.=Frauenſchaft.
Still, wie der Zug gekommen war, verließ er wieder das Ehren=
mal
, nachdem er Deutſchlands treueſten und größten Helden in
einer würdigen Feier gedacht hatte. Wie überall, ſo trauerte auch
hier ganz Gernsheim um ſeinen toten Reichspräſidenten. Die Bei=
ſetzungsfeierlichkeit
wurde durch einen mächtigen Lautſprecher noch=
mals
abends auf dem Adolf=Hitler=Platz übertragen. Eine große
Menge wohnte in tiefem Schweigen und ſtiller Andacht der Feier=
lichkeit
bei. Noch lange wird Gernsheim an dieſen Tag zurück=
denken
; er wird allen eine Mahnung ſein, des verſtorbenen Gene=
ralfeldmarſchalls
und Reichspräſidenten von Hindenburg ſtets in
Liebe und Ehrfurcht zu gedenken. In der kath. Pfarrkirche findet
am kommenden Sonntag, den 12. Auguſt, eine Trauerfeierlichkeit
zu Ehren des Verſtorbenen ſtatt. Einer der älteſten Einwohner
Gernsheims. Chriſtian Braun. kann am Freitag auf ſeinen 87.
Geburtstag zurückblicken.
Gernsheim, 9. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
8. Auguſt: 1.20 Meter, am 9. Auguſt: 1,02 Meter.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Freitag, 10. Auguſt.
5.45 Stuttgart: Choral, Zeit. Wetter. 5.50 und 6.15: Gym=
naſtik
. 6.40: Zeit, Meldungen. 650: Wetter 6.55:
Schallplatten: Ernſte Muſik. 8.10: Waſſerſtand, Wetter.
8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 9.25: Nur Freiburg: Werbe=
konzert
. 9.45: Nur Freiburg: Eigene Sendung. 10.00:
Nachrichten. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Meldungen.
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Leipzig: Leipziger Inſtrumental=Quartett. 13.00: Zeit,
Saardienſt Nachrichten. 13.10: Nachrichten. 13.20: Schall=
platten
: Ernſte Darbietungen. 13.50: Zeit, Nachrichten,
Schallplatten 14.30: Nur Freiburg: Nachrichten 14.40:
Stunde der Frau: Die kleine Chronik der Anna Magdalena
Bach. Hörfolge. 15.20: Kunſtbericht der Woche 15.30:
Wetter. 15.35: Wirtſchaftsbericht. 15.50: Zeit, Wirt=
ſchaftsmeldungen
.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. Das Philharm. Orcheſter.
Ltg.: W. Hahn. 17.30: Dr. Muth: Zum Gedächtnis Berthold
Ottos (geb. 6. Auguſt 1859). 17.45: Kleine Unterhaltung.
18.00: Stunde der Jugend: Kalbfell und Wappentuch. Von
Rittern und Pfeiferkönigen, Spielgraten und dem Trompeter=
ſchöppenſtuhl
. 18.25: Von der Bedeutung und den heutigen
Aufgaben der Handweberei. Ein Dreigeſprach. 18.45: Mel=
dungen
. 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Lieder und Balladen. 19.45: Berlin: Reichsſendung: Po=
litiſcher
Kurzbericht. 20.00: Berlin: Zeit. Nachrichten.
21.00: Leipzig: Ernſte Muſik. 22.20: Zeit, Nachrichten.
22.30: Nachrichten, Wetter, Sport 22.40: Freiburg: Ernſtes
Konzert. 23.00: Schleswig=Holſtein meerumſchlungen. Hör=
folge
. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.

Deutſchlandſend

et

Deutſchlandſender: Freitag, 10. Auguſt.
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachrichten. 6.00: Berlin:
Gymnaſtik. 6.15: Tagesſpruch. 6.20: Kiel: Kieler Or=
cheſtergemeinſchaft
, Ltg.: Hans Doering. In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibes=
übung
für die Frau. 9.00: Funkſtille. 9.40: Carl von
Bremen: Alte Seefahrergeſchichten. 10.00: Nachrichten.
10.10: Funkſtille. 10.50: Spielturnen im Kindergarten
11.15: Seewetterbericht. 11.30: Für die Mutter: Praktiſches
aus der Kleinkinderſtube. 11.55: Wetter.
12.00: Leipzig: Leipziger Inſtrumental=Quartett 12.55: Zeit=
zeichen
. 13.00: Ernſte Darbietung. (Schallplatten). An=
ſchließend
: Wetter. 13.45: Nachrichten. 14.00: Sperrzeit.
14.45: Glückwünſche und Programmhinweife. 15.00: Wetter.
Börſe. 15.15: Die Moldau (Smetana). (Schallplatten.)
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. 17.00: 50 Jahre Setz=
maſchine
. Zum Gedächtnis des Erfinders Ottmar Mergentha=
ler
. 17.40: Deutſche und engliſche Lieder. 18.00: Rätſel=
ſtunde
. 18.30: Preisausſchreiben der Reichsſchrifttumsſtelle:
Wer kennt dieſes Buch? 18.55: Das Gedicht. Anſchließend:
Wetter
19.00: Zeitfunk. 19.10: Aus der Flimmerkiſte (Schallplatten).
19.40: Das Buch im Dienſt nationalſozialiſtiſcher Erziehung.
Ein Geſpräch. 20.00: Kernſpruch. Anſchließend: Kurz=
nachrichten
. 20.15: Deutſcher Kalender: Auguſt. Monats=
bild
vom Königswuſterhäuſer Landboten. 21.15: Ernſte
Muſik. 22.00: Politiſcher Kurzbericht. (Aufn.) 22.15:
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.35: Unſere Aus=
ſichten
bei den Europa=Schwimm=Meiſterſchaften. 22.45;
Seewetterbericht.

sind wertvolle Tage. Kommen Sie deshalb zu uns wie so viele
andere, um noch einmal billig und doch guf zu kaufen im

SAISON-SCHLUSS-VER
bekannt für gepflegte Herren- und Knaben-Kleidung.
DARMSTADT, SCHILLERPLATZ 5, im früheren Hause Kleiderhess.

(8422

[ ][  ][ ]

Der ehemalige öſterreichiſche Verteidigungsminiſter Generaloberſt Fürſt Schönburg=Hartenſtein,
der als Vertreter der öſterreichiſchen Armee der Beiſetzung des Reichspräſidenten von Hindenburg
beiwohnte, beim Abſchreiten der Front einer Ehrenkompagnie, die ihn vor dem preußiſchen Ehren=
mal
in Berlin Unter den Linden erwartete, wo er einen Kranz niederlegte.

Ein Findlingsblock
auf einem Spezialwagen beim Transport nach Berlin=Britz, wo der Koloß als Gefallenen=Ehr
durch die NSKOV. aufgeſtellt werden ſoll.

Reich und Ausland.
Schüſſe an der Grenze.
Racheakt elſäſſiſcher Wilderer?
Landau. In einer der letzten Nächte ſind nach
einer Meldung der NS.=Rheinfront an der
elſäſſiſch=pfälziſchen Grenze bei der Bienwaldmühle
von jenſeits der Lauter Schüſſe gefallen. Es konnte
nicht feſtgeſtellt werden, ob ſie den Grenzbeamten
oder Wild auf deutſchem Boden gegolten haben.
Die Staatsanwaltſchaft Landau weilt zur Ermitt=
lung
über die Schießereien der letzten Zeit im
Grenzgebiet. Zu den Ermittlungen waren auch
franzöſiſche Gendarmeriebeamte hinzugezogen wor=
den
, die ſich bereitwillig zur Verfügung geſtellt
haben. Man vermutet, daß die Feuerüberfälle von
Angehörigen der Wildererbande ausgeführt wur=
den
, zu der ein in Kandel inhaftierter elſäſſiſcher
Wilderer gehört.
Begim der Wiederaufbauarbeiten am Limburger
Schloß.
Limburg. Die Wiederaufbauarbeiten an dem
vor fünf Jahren durch ein Großfeuer zerſtörten
Limburger Schloß ſind aufgenommen worden. Die
Wiedererrichtung des umfangreichen Gebäudekom=
plexes
erfolgt getreu dem alten Stil. Im Inneren
wird allerdings eine zweckmäßigere Aufteilung der
Räumlichkeiten durchgeführt werden. Man hofft,
die Arbeiten ſo beſchleunigen zu können, daß das
Schloß noch vor dem Eintritt des Winters unter
Dach gebracht wird.
Der Führer als Ehrenpate beim zehnten Kind.
Donsbach (Dillkreis). Der Führer hat beim
zehnten Kind einer hieſigen Familie die Ehren=
patenſchaft
übernommen. Der Führer hat den El=
tern
bereits einen beträchtlichen Geldbetrag über=
weiſen
laſſen.

Furchtbares Unglück bei Röchling=Buderus
in Wetzlar.
Wetzlar. Ein furchtbarer Unglücksfall ereig=
woch
in dem Wetzlarer Stahllager der Röchling=
Buderus=Werke. Die beiden Blockdreher Ernſt Hel=
ler
aus Oberndorf und Willi Hoof aus Aßlar
tieren, die aus einem großen Stapel von Blöcken
herausgeholt werden mußten. Dabei rutſchte ein
Block, der ein Gewicht von 13 Zentnern hat, nach führer empfohlen. Der Schacht 10 der Grube, in
und begrub Heller unter ſich. Mit furchtbaren Ver=
letzungen
konnte der Verunglückte nur noch als
Toter unter dem Block hervorgezogen werden,
Hoof erlitt gleichfalls ſchwere Verletzungen. Ihm
wurde von dem Block ein Bein vollkommen zer=
daß
an einem Aufkommen gezweifelt werden muß.
z=
Mädchenmörder Moſch zum Tode verurteilt, polniſcher, ſondern in ukrainiſcher Sprache nieder=
Halberſtadt. Das Schwurgericht Halber=
ſtadt
verurteilte am Donnerstag nach viertägiger
Verhandlung den 36jähr. Joſef Moſch aus Thale
am Harz wegen Mordes in zwei Fällen zweimal
zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürger=
lichen
Ehrenrechte. Moſch hatte im Mai und Juni
1934 in den Wäldern des Harzes die Lernſchweſter
Ingeborg Rackwitz und die Hausangeſtellte Marie
Dickareck, denen er ſich als Fremdenführer ge=
nähert
hatte, ermordet.

Hingerichtet.

Weiden i. Oberpfalz. Im Landgerichtsge=
ſängnis
Weiden wurde geſtern früh um 6 Uhr der
wegen Mordes an dem 12jährigen Knaben Joſeph
Fiſcher von Groß=Sterz verurteilte Alex Schicker
von Mitterteich hingerichtet. Dadurch hat das
ſcheußliche Verbrechen von Mitterteich ſeine Sühne
gefunden.

Gorch Fock in Helſingfors eingelaufen.
Kiel. Das deutſche Segelſchulſchiff Gorch Fock
iſt am Donnerstag morgen in Helſingfors einge=
laufen
. Das Schiff befindet ſich auf längerer Reiſe
und wird erſt im September nach Kiel zurück=
kehren
.
Graf Zeppelin bei Cap Sao Thomé.
Hamburg. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
befand ſich nach Mitteilung der Deutſchen See= lich kamen die Kiesmaſſen in Bewegung und ver=
warte
geſtern 8 Uhr MEZ. bei Cap Sao Thomé
30 Kilometer nordöſtlich von Nio de Janeiro),

Deutſche Sporklerinnen in England.

7Deutſchlands Vertreterinnen bei den Leichtathletik=Weltmeiſterſchaften,
die am 9. Auguſt in London begonnen haben, tragen zum Zeichen ihrer Trauer um den Tod des
Reichspräſidenten über dem Trainingsanzug ein ſchwarzes Band.

Zu dem Zwiſchenfall auf der Grube

Paris. Die Zwiſchenfälle auf der Grube
Escarpelle bei Lens in Nordfrankreich, wo etwa
200 polniſche Bergarbeiter eine Anzahl auf der=
ſelben
Grube beſchäftigter franzöſiſcher Bergleute
in 300 Meter Tiefe 36 Stunden lang gefangen
hielten, wird noch ein Nachſpiel haben. Die Gru=
nete
ſich in den ſpäten Abendſtunden des Mitt= benverwaltung hat am Mittwoch 135 ausländiſche
Bergarbeiter, meiſt Polen, entlaſſen Dieſe polni=
ſchen
Arbeiter werden vorausſichtlich aus Frank=
waren
damit beſchäftigt, Stahlblöcke zu transpor= reich ausgewieſen werden. Der ſtellvertretende
Innenminiſter Queuille hat am Mittwoch den
Präfekten des Departements Pas de Calais emp=
fangen
und ihm die Ausweiſung aller Rädels=
dem
ſich die Zwiſchenfälle abſpielten, wird auf An=
ordnung
des Miniſters der Oeffentlichen Arbeiten
bis auf weiteres geſchloſſen. 600 polniſche Ar=
beiter
nahmen eine Entſchließung an, in der ſie
erklären, die Rädelsführer des Zwiſchenfalls ſeien
malmt. Sein Zuſtand iſt derartig lebensgefährlich, keine Polen, ſondern Ukrainer geweſen, was dar=
aus
hervorgehe, daß ſie ihre Forderung nicht in
geſchrieben hätten. Ob die franzöſiſchen Behörden
ſich durch die Entſchließung beeinfluſſen laſſen, iſt
höchſt unwahrſcheinlich, da ſie gegenwärtig jeden
Anlaß benutzen, um ausländiſche Arbeiter abzu=
ſchieben
.
Belgiſcher Schmuggler in Metz verurteilt.
Paris. Das Strafgericht in Metz hat einen
Belgier wegen Schmuggels von ſaarländiſchem
Tabak nach Frankreich zu ſechs Wochen Gefängnis
und 100 Francs Geldſtrafe ſowie 84 000 Francs
Steuerbuße verurteilt.
Dammbruch in Oberöſterreich.
Wien. Der Damm des Klausteiches am Naarn=
Fluß bei Königswieſen in Oberöſterreich iſt ge=
borſten
. Das Teichwehr iſt das größte Oeſterreichs.
Die Gewalt der Ueberflutung war ſo ungeheuer
ſtark, daß viele Bäume entwurzelt und mächtige
Felsblöcke fortgeſchwemmt wurden. Wieſen und
Fluren wurden verwüſtet und die am Flußlauf
liegenden Mühlen und Sägewerke zerſtört. Außer=
dem
wurden die im Teiche gehaltenen Fiſche mit
den Waſſern abgetrieben.
Drei Kinder in einer Kiesgrube erſtickt.
Kopenhagen. In Holbak auf Zeeland er=
ſtickten
drei Kinder im Alter von drei bis el
Jahren beim Spielen in einer Kiesgrube. Plötz=
ſchütteten
die Kinder. Als das Unglück entdeckt
war, waren die Kinder bereits erſtickt.

2as Ungeheuer von Loch Neß lebi.
London. Die von dem bekannten engliſchen
Verſicherungsfachmann Sir Edward Mountain or=
ganiſierte
ſyſtematiſche Beobachtung der Bucht von
Loch Neß hat nunmehr definitive Angaltspunkfe
für das Vorhandenſein eines unbekannten Waſſer
ungeheuers in der ſtellenweiſe 300 Meter tiefen
Bucht ergeben. Die Beobachtungen wurden vier
Wochen lang durchgeführt; während dieſer Zeit
wurde das Tier 21mal geſichtet und photographiert.
Fünf dieſer Photographien werden heute ver=
öffentlicht
. Sie ſind zwar nicht ſehr klar, zeigen
aber einwandfrei ein Tier mit verhältnismäßig
kleinem Kopf und einigen Höckern, das ſich dicht
unter der Waſſeroberfläche fortbewegt, und zwar
nach der dabei entſtehenden Flutwelle zu urteilen,
mit verhältnismäßig großer Geſchwindigkeit.

Schweres Eiſenbahnunglück in Bulgarien.
Fünf Tote, elf Verletzte.
Sofia. Infolge falſcher Weichenſtellung er=
eignete
ſich am Mittwoch vormittag auf der Strecke
Sofia-Küſtendil ein ſchweres Eiſenbahnunglück.
Ein Wagen eines Perſonenzuges entgleiſte in der
Nähe des Bahnhofs Radomir und ſtürzte um. Fünf
Reiſende wurden getötet, während elf weitere ver=
letzt
wurden. Von den Verletzten hatten acht
ſchwere Verletzungen erlitten, ſo daß ſie ins Kran=
kenhaus
gebracht werden mußten. Die übrigen drei
konnten nach Anlegung von Verbänden in ihre
Wohnungen entlaſſen werden. Der Verkehrs=
miniſter
und der Direktor der Bulgariſchen Eiſen=
bahnen
haben ſich ſofort an die Unglücksſtätte de=
geben
.
Schweres Automobilunglück in Polen.
18 Tote.
Warſchau. Ein Autobus der Linie War=
ſchau
-Bialyſtok ſtürzte geſtern, wahrſcheinlich in=
folge
Platzens eines Reifens, von einer Brücke in
den Bug. Dabei ſind 18 Fahrgäſte ertrunken.
Feuerwehrleute aus dem benachbarten Dorfe Sa=
downe
arbeiteten den ganzen Mittwoch nachmittag.
um den Autobus zu bergen, es gelang ihnen jedoch
nur, ihn an eine ſeichtere Stelle des Fluſſes zu
ziehen. Infolge Mangels an techniſchen Hilfsmit
teln konnten die Arbeiten nicht fortgeſetzt werden.
Marinetaucher werden an der Unglücksſtelle ſer=
wartet
.
Zehn Perſonen durch Blitzſchlag getötet.
Warſchau. In der Nähe von Plock ging am
Mittwoch ein ſchweres Gewitter nieder, das etwe
ſechs Stunden anhielt. Durch Blitzſchläge ſind etwa
zehn Perſonen getötet worden. In mehreren Ort=
ſchaften
zündete der Blitz und legte zahlreiche Ge=
bäude
in Aſche.

Wolkenkraßer.

New York. Eine gewaltige Panik
durch eine Gasexploſion in einem New
Wolkenkratzer. Das Gebäude, das 22 S
zählt, iſt nur für Wohnzwecke beſtimmt
lauter Kleinwohnungen aufgeteilt. Durch
exploſion wurde das Dachſtockwerk vollſtär
nichtet, ſämtliche Zwiſchenwände, Türen
ſter wurden eingedrückt. In den darunte
nen Stockwerken ergriffen die Bewohu
über Kopf die Flucht, da ſie mit einem
des Gebäudes rechneten. Glücklicherwei
durch die Exploſion die Fahrſtühle nicht a
trieb geſetzt worden. Im Hauſe ſelbſt w.
mand verletzt. Dagegen gab es auf der St
ganze Anzahl ernſtlicher Verletzungen du!
fallende Glasſcherben und Trümmer.
wurden Autodächer von Ziegelſteinen
gen. Eine Bewohnerin des Hauſes wi
ſchwerer Gasvergiftung aufgefunden. O
ſion iſt wahrſcheinlich darauf zurückzufü
ein Hausbewohner, der auf Ferienreiſe
iſt, ſeinen Gashahn offenſtehen ließ.
46 Grad Hike in U5A.
Chicago. Aus dem mittleren W.
Vereinigten Staaten werden Rekordtem
gemeldet. So zeigte in Ottumwa (Jowa)
mometer 46 Grad Celſius, in Quincy
43.3 Grad Celſius. In den letzten 2
waren als Höchſttemperaturen nur 40
ſius gemeſſen worden.
Die Folgen der Dürre in den Vereit
Staaten.
Chicago Auf Anordnung der ame
Regierung ſind bereits eine Million S
aus den Dürregebieten geſchlachtet w.
ein Verdurſten und Verhungern der 2ie
hindern. 850 000 Stück Vieh ſind weit
Notſchlachtung aufgekauft worden. In 1
ten Kreiſen nimmt man an, daß weiter
Stück Vieh geſchlachtet werden müſſen
Lage auf dem Viehmarkt wieder norma.

Ruhr=Maſſenerkrankungen in Jerſey
Jerſey City. In Jerſey City und
ſind. 160 Perſonen an Ruhr erkrankt. Se
heitsfälle verliefen tödlich. Die Behor;
es für möglich, daß die Krankheit durg
von nicht einwandfreiem Speiſeeis un.
Genußmitteln, die von Straßenhändle.
vorden ſind, eine ſolche Ausbreitung er!

Rieſiger Korrupkionsſtandal
in Südſlawien.
Belgrad. Die halbamtliche Agentur
veröffentlichte am Mittwoch abend eine Erk
über eine Korruptionsangelegenheit, die ſch
einigen Wochen großes Aufſehen erregt.
Erklärung heißt es, daß bei einigen Un=
mungen
Mißbräuche feſtgeſtellt wurden,
zum Schaden der Staatskaſſe ausgewirkt
Es habe ſich gezeigt, daß dieſe Mißbräuchem
hilfe einzelner Privat=Angeſtellter durche
worden ſeien, und die Behörden hätten i
deſſen in Eſſeg und auch in anderen Städte
rere Verhaftungen vorgenommen. Die über
gelegenheit verbreiteten Gerüchte ſeien jed
wohl was die Schadensſumme, als auch die
Angelegenheit verwickelten Perſönlichkeit
treffe, falſch. Nach Abſchluß der Unterſuchung
eine zuſammenfaſſende Darſtellung aller E=
gen
erſcheinen.
Wie in unterrichteten Kreiſen verlautet.
ſich dieſe Erklärung der Avala auf die Slar
Holzinduſtrie=Geſellſchaft Maſchitza, der St=
terziehung
und aktive Beamtenbeſtechung
worfen wird. Die in der Erklärung err
Gerüchte über die Schadensſumme ſind phat
da ſie bis zu drei Milliarden Dinar (17
lionen RM.) gehn. Die Gerüchte über die
Angelegenheit verwickelten Perſönlichkeiten
fen ehemalige Miniſter und aktive Abge
Man ſieht daher mit großer Spannung 4
gekündigten amtlichen Bericht entgegen,
Zuſammenhänge der Angelegenheit, mit
bereits der Miniſterrat einigemale befaß
erhellen ſoll.
Panik in einem New Notke

Freitag, 10. Auguſt 19

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 219

[ ][  ][ ]

Freitag, 10. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 219 Seite 9

Der Dachsberg.

Darmſtadt iſt bekanntlich nach allen Richtungen mit herrlichen
aldungen und bewaldeten Höhenzügen umgeben, die, vom Stadt=
d
geſehen, in verhältnismäßig nächſter Nähe ihren Anfang
hmen. Die Höhenzüge befinden ſich in nördlicher, öſtlicher und
licher Richtung. Die Waldungen mit ihren ſchön angelegten
egen und Pfaden und den Höhenzügen wetteifern in der Schön=
it
miteinander, und es fällt ſchwer, darunter eine Auswahl zu
effen.
Einen bewaldeten Höhenzug möchte ich jedoch herausgreifen:
iſt der in ſüdöſtlicher Richtung gelegene Dachsberg. Es führen
dieſem von allen Seiten Waldwege (Schneiſen) und Pfade.
r denjenigen, die in dieſem Waldgebiet weniger bekannt iſt,
pfehle ich, nachbezeichneten Weg einzuſchlagen. Vom Böllen=
tor
Halteſtelle der Elektriſchen aus links ab, am Forſt=
is
vorbei, und dann gleich rechts. Nach etwa 180 Schritten ſtößt
n links auf den Schießſtand, läßt rechts den kleinen Sportplatz
fen, und man befindet ſich jetzt auf dem Dachsbergpfad (ſiehe
h die an den Bäumen angebrachten Wegebezeichnungstafeln).
ſer Pfad wird geradeaus weiter beſchritten, unbekümmert der
ehenden Bänke und der querziehenden Wege und anderen
de. Nach kurzer Zeit fällt der Dachsbergpfad etwas ab und
erblickt alsbald links eine an einem befahrbaren Querweg
ende Bank. Vor dieſer biege aber rechts in den Pfad, die
pfſchneiſe, ein, die immer mehr aufſteigend geradeaus
acht Minuten direkt auf den Kamm des Dachsbergs führt.
in geht dann, jetzt gemütlicher, noch zirka 200 Schritte weiter.
r lädt eine Bank rechts neben einer Buche zum Sitzen ein. Da
dich ruhig nieder! Hinter dieſer Bank befindet ſich vierzig
ritte entfernt eine zweite Bank.
Einige Schritte vor dir, am Pfad, liegt eine Waldlichtung,
Hege, die nach der anderen Seite abfällt, ſo daß freie Aus=
geboten
iſt. Ein hübſches Bild entwickelt ſich vor deinen
en: ein ſtundenlanges Waldmeer, wohin der Blick auch fallen
in der Länge vom Botaniſchen Garten Darmſtadt bis nach
iſaNieder=Ramſtadt zu; in der Breite (geradeaus) allmäh=
aufſteigend
, in Richtung Roßdorf mit unmittelbar dahinter=
endem
Roßdörfer Feld (nicht ſichtbar), daran rechts der Ober=
aſtädter
Wald anſchließend. Nichts wie Wald und Wald!
s im Hintergrunde ſieht man die frühere Villa Hagenburg

anderen Gebäuden, gegenüber der Heilige Kreuzberg
ſt den Hirſchköpfen und dem Park (Faſanerie) gelegen
über den Parkwald hinweg Arheilgen. Trete auf die andere
e der Buche, an der du Platz genommen, und vier Schritte
dieſer ſeitlich entfernt werden geradeaus die Ablagerungen
Grube bei Meſſel, in rötlicher oder, ſofern die Sonne darauf
nt, in purpurroter Färbung, ſichtbar. Hinter dem Waldhöri=
Richtung Roßdorf ſind bei ganz klarem Wetter auch Teile
Speſſartgebirges wahrnehmbar.
Der Habicht in den Lüften ſeine Kreiſe zieht,
Der Buſſard weiter in den Wald entflieht,
Die Waldtaube im Baumesgipfel in Liebe girrt,
Die Goldammer auf nahem Strauch ihr Liedlein ſingt.
Der Eichelhäher laut ſchreit und krächzt,
Er ſchimpft auf die ſtörenden Waldesgäſt.
Derweil der Specht mit ſeinem Schnabel
Emſig behämmert die Baumesäſt.
Auch der Zaunkönig erſcheint auf dem Plan,
Zu beſehen, welcher Beſuch wohl hierher kam.
Er zwitſchert ſein Liedchen, ſo klein er auch iſt,
Empfiehlt ſich dann wieder, zufrieden er iſt.
Das Reh neugierig noch dich beäugt
Und ſchnell wieder in das Dickicht fleucht.
nter Waldesrauſchen umfächelt dich hier oben eine gute, er=
ſende
Luft. Wirf den Alltag, wenn auch nur auf einige
rden, über Bord; ergibt dich hier dem Frieden, der Stille der
ir und der Sammlung, die dieſe Waldeinſamkeit in hohem
e bietet, nur hörbar unterbrochen, wenn unten durch den
d das Dampfroß Nieder=Ramſtadt enteilt, um den Oſtbahnhof
nſtadt zu erreichen. Kehre öfters an dieſes idylliſche Plätz=
zurück
, wo es dir ſicher gut gefallen hat.
Die Entfernung vom Böllenfalltor bis zum Dachsberg beträgt
dem oben beſchriebenen Weg, gemütlich gehend, eine halbe
ide.

Für den Rückweg ſchlage ich folgendes vor: Gehe die Kopf=
ſchneiſe
etwa bis zur Hälfte wieder zurück. Wo dieſe dann bis zu
100 Schritten abfällt, zieht der erſte Querweg, die Vorderwieſen=
Schneiſe, entlang, die rechts verfolgt wird. Sie fällt bis unten
an den quer ziehenden Traiſaer Weg, ſteil ab und ſtößt da
auf die Wieſe. Links abbiegend, geht man an der Wieſe vorbei
und dann bald rechts in den erſten Pfad, der nahe an ſeinem
Ende noch die Stützenſtein=Schneiſe berührt. An dieſer Stelle
wird der Fahrweg überquert, und auf der geradeaus weiterfüh=
renden
Schneiſe ſichtet man bald die ſtädtiſchen Wieſen und in
deren Fortſetzung den Botaniſchen Garten. Der Rückweg bis zu
dieſem Garten beträgt 35 Minuten.
W. R.

Wanderung über Schloß Lichkenberg nach Reinheim.
Mit der Reichsbahn oder Heag=Omnibus nach Nieder= Ram=
ſtadt
. Zeichen rot an der Kirche links durch Hohlweg zum
Breiten Stein (337 Meter), ab durch Wald und Feld nach einer
Stunde Nieder=Modau; ein kurzes Stück auf der nach Rohrbach
führenden Straße, rechts ab zum Brunnenkopf (300 Meter) bis
V.RANSTANT
N-

WPONRu
s
R0pAU
HSYRCH D.
.
LiCNTENBERC
zur Kreuzung mit Zeichen rot; in der ſeitherigen Richtung
ohne Zeichen! weiter nach 2 Stunden Asbach. Zeichen + gelb
über die Straße Klein=Bieberau-Rodau nach 3 Stunden Dorf
und Schloß Lichtenberg (278 m. Bollwerk, Ausſicht, Schwimm=
bad
). Zeichen X blau rot nach 3½ Stunden Rodau. Zeichen
blau =rot=blau, die Straße Wembach-Groß=Bieberau kreu=
zend
, über den Galgenberg (258 Meter) nach 5 Stunden Rein=
heim
. Rückfahrt. Fahrpreis bis Darmſtadt=Oſt 70 Pfg.

Amorbach und Milkenberg.
Da liegt es in ſeinem grünen Talgrund, von dem aus ſich nach
allen Seiten Täler öffnen, das freundliche Amorbach, hoch über=
ragt
von den Türmen ſeiner beiden Kirchen, der katholiſchen
Pfarrkirche und der Abteikirche, von der es ſeinen Namen hat,
Denn mit dem Gott Amor hat, ſo ſehr man angeſichts dieſes lie=
benswürdigen
Fleckchens zu ſolcher Deutung verſucht iſt, der Name
des Ortes wahrſcheinlich nichts zu tun. Die Sage ſchreibt vielmehr
die Gründung der Abtei im 8. Jahrhundert einem Heiligen na=
mens
Amor zu.
Aber laſſen wir uns nicht zu ſehr mit der Geſchichte ein an=
geſichts
der freundlichen Gegenwart. Treten wir lieber ein in den
mächtigen Raum der Abteikirche und laſſen wir uns mitreißen
und beſchwingen von dem Jubel, der hier aus allen Formen, vor=
züglich
den Schmuckformen, bricht. Da iſt keine Linie, keine
Schranke, kein Geländer, die noch als ſolche empfunden werden
wollen. Alles iſt aufgelöſt in ſchwingende Ranken, ſprießende
Blumen. Flatternde Engel reiten auf jedem Geſims, ſcheinen jeden
Moment auf und davon fliegen zu wollen. Und die Decke öffnet
ſich und gibt die Illuſion des unendlichen Himmelsſaales.
Geruhſamer als der Rhythmus dieſes Raumes iſt der Lebens=
rhythmus
des Städtchens, das ſich noch Zeit dazu nimmt, die blan=
ken
Fenſter und Erker ſeiner Fachwerkhäuschen mit vielfarbigen
Blumen zu ſchmücken und in die engen Gaſſen die zierlichen Schil=
der
der Gaſthäuſer einladend hineinhängen zu laſſen.
Auch Miltenberg, dem wir uns dann durch das Mudtal
nähern, tritt dem Fremden mit dieſer liebenswürdig anheimeln=
den
Geſte entgegen, obwohl im Ganzen der Charakter des Städt=
chens
bei mancherlei Aehnlichkeit mit Amorbach doch ſo ganz an=

ders iſt, betriebſamer und ein wenig anſpruchsvoller, wie es
ſich da im Fluß ſpiegelt und mit vollem Recht auf den Zunamen
pocht, den ihm einſtimmig alle Reiſeführer und Proſpekte ver=
leihen
: Perle des Maintals!
Man braucht nicht zu fragen, weshalb. Man braucht nur ein=
mal
eine Stunde, oder noch beſſer zwei, in dem Auf und Ab der
Gaſſen herumzuklettern, einen Blick in all die maleriſchen Win=
kel
das Schnatverloch und wie ſie alle heißen zu tun. Die
alten, wehrhaften Mauern und Tore und die Türme der ehrwür=
digen
alten Franziskaner= und Pfarrkirche ſchauen geruhſam auf
uns herab und über der Stadt erhebt ſich am Berg die mächtige
Mildenburg.
Schwer kann man ſich von ſo einem Bild, wie dem ſanft an=
ſteigenden
Marktplatz mit ſeinen alten Häuſern und dem ſchönen
Renaiſſance=Brunnen trennen. Zur Einkehr haben wir die Aus=
wahl
an Gaſtſtätten, ob wir nun die moderneren wählen oder
etwa die maleriſche alte güldene Kron, oder das ehrwürdige
ſtattliche Gaſthaus zum Rieſen, das ſchon im 12. Jahrhundert
als Fürſtenherberge Erwähnung findet und ſeitdem manchen be=
rühmten
Gaſt unter ſeinem hohen ſteilen Dach beherbergt hat.
Machen wir uns die Mühe und klettern wir drüben, jenſeits
des Fluſſes die vielen vielen Engelſtaffeln hinan an frommen
Kreuzwegbildern vorbei auf den Engelberg. Ein Blick von der
Terraſſe des Kloſters, wo uns die freundlichen braunen Mönche
mit ihrem guten Bier erfriſchen, lohnt die Mühe! Unter uns
breitet ſich die üppige Mainlandſchaft aus, durch die der Fluß in
grünen Windungen breit und ruhig dahinzieht. Wein klettert die
Hänge hinan, gelbes Korn und hohe grüne Maisſtauden wechſeln
auf den Feldern im Tale ab. Jenſeits erheben ſich die grünen Wel=
len
der Odenwaldberge und in die Rundung von Berg und Fluß
an der ſcharfen Mainkrümmung drängt ſich Miltenberg mit ſeinen
bunten Häuſern und Türmen.
A. H.

Wanderung nach Amorbach und Milkenberg.
Rundreiſekarte. DarmſtadtMichelſtadtMiltenberg Darm=
ſtadt
, nur am Hauptbahnhof erhältlich, Fahrpreis 4 RM. Fahrt
mit der Odenwaldbahn nach Michelſtadt. Durch das Städtchen am
Rathaus vorbei, gerade aus, Zeichen blau=weiß, am Friedhof
vorbei, im Wald allmählich ſteigend nach 1 Stunde Hebermanns=
kreuz
(Gaſthaus), über die Straße Erbach-Eulbach, im Walde
ab, die Straße nach Ernsbach querend, durch Feld und Wieſen,
Ernsbach bleibt links, im Wald ſteil auf nach 2 Stunden Würz=
berg
(535 Meter). Durch den langgeſtreckten Ort, vor der letzten

FallichEtsrhpr‟
WüxzsEßé
MEiplos

HMORBKCH

Häuſergruppe links ab, durch die ſogenannte Klinge, die Hain=
ſtermühle
bleibt links ins Watterbachtal. An blau=weißem Weg=
weiſer
, Zeichen O weiß, links auf zum Emichskopf (498 Meter)
nach 3½ Stunden Neidhof (497 Meter). Ueber die Straße Erbach
Amorbach auf dem Ruſſenpfad ab. Am Amorsbrunn vorbei
nach 5 Stunden Amorbach. (Abtei, Abteikirche, leiningiſches
Schloß, Schloßmühle, Fachwerkhäuſer, Seegarten, kath. Pfarrkirche,
Rathaus, Muſeum im ehemaligen Amtsgericht, Gotthardruine,
Schwimmbad).
Fahrt mit der Bahn um 17,25 Uhr nach Miltenberg, dort an
17,40 Uhr. Fahrpreis 40 Pfg. (Laurentiuskapelle am Bahnhof
rechts, Sachſengrab, Marktplatz mit Schnatterloch, Gaſthaus zum
Rieſen, älteſtes Gaſthaus Deutſchlands, Miltenburg, Tortürme,
Mainſtauſtufe).
Rückfahrt: Miltenberg ab S. 20,55 Uhr, Aſchaffenburg an
21,50 Uhr, ab 21,54 Uhr, Darmſtadt=Hbf. an 22,52 Uhr; oder Mil=
tenberg
ab S. 22,15 Uhr, Aſchaffenburg an 23,08 Uhr, ab 23,24 Uhr,
Darmſtadt=Hbf. an 0,31 Uhr. (S. Sonntags.)

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 10. Auguſt 1

D ud lt!
Sott.!
A

Der Sport des Sonntags.
Rad-Weltmeiſterſchaften in Leipzig. Ruder=Europameiſterſchafken in Luzern. Um das Braune Band
von Deukſchland in München. Inkernakionale Alpenfahrk. Europameiſterſchaften
der Schwimmer in Magdeburg.

Nachdem der vergangene Sonntag infolge der Trauer für un=
ſeren
verſtorbenen Reichspräſidenten von Hindenburg für die deut=
ſchen
Sportler ſehr ruhig verlaufen war, geht es am kommenden
Wochenende auf allen Gebieten der Leibesübungen wieder recht
lebhaft zu. Lediglich die Fußballer feiern noch, aber für ſie iſt die
Zeit des Ausruhens ja auch bald vorüber.
Die Hauptveranſtaltungen des nächſten Sonntags ſind in
Deutſchland die Radweltmeiſterſchaften in Leipzig, der Kampf um
das Braune Band von Deutſchland auf der Rennbahn in Mün=
chen
=Riem, die Europameiſterſchaften der Schwimmer in Magde=
burg
und das Lückendorfer Bergrennen. Die letzte Etappe der
Alpenfahrt führt von Zagreb nach München, der Endkampf wird
ſich alſo auf deutſchem Gebiet abſpielen. Im Ausland beanſpru=
chen
natürlich die Europameiſterſchaften im Rudern, an denen
Deutſchland ſeit langer Zeit zum erſten Male wieder teilnimmt,
das größte Intereſſe. Von den übrigen Ereigniſſen des Sonntags
ſtechen noch der Golf=Damen=Länderkampf zwiſchen Deutſchland
und Holland in Frankfurt a. Main, die deutſchen Kanu= Kurzſtrek=
ken
=Meiſterſchaften in Hamburg, die Motorradrennen im Kölner
Stadtwald, die Deutſche Meiſterſchaft im 20=Km.=Gehen in Frank=
furt
und die Deutſche Meiſterſchaft im 3000=Meter= Hindernislau=
fen
in Hamburg beſonders hervor. Man ſieht alſo, daß ſich an die=
ſem
letzten Sonntag der fußballoſen Zeit nicht zu wenig tut.
Leichtatbletik.
Die Frauen=Weltſpiele in London, die auch von Deutſchland
beſchickt ſind, finden bereits am Samstag ihren Abſchluß. Am
Sonntag kann ſich daher das Hauptaugenmerk der Leichtathleten
auf die beiden deutſchen Meiſterſchaften, die in Hamburg und
Frankfurt am Main geſtartet werden, konzentrieren. In Frankfurt
kämpfen die beſten deutſchen Geher um die Meiſterſchaft im 20=
Km.=Gehen, die als Einzel= und Mannſchafts=Meiſterſchaft ausge=
ſchrieben
iſt. Wer Meiſter wird, iſt ſchwer zu ſagen. Zwei Gau=
kämpfe
geben dem Leichtathletik=Programm einen beſonderen
Reiz. In Saarbrücken treffen die Gaue Südweſt und Württem=
berg
aufeinander und in Leipzig ſtehen ſich Sachſen und der
Gau Mitte gegenüber.
Motorſport.
Die Alpenfahrer treffen nach einer Fahrt, die durch Eis und
Schnee, durch Sonne und Regen führte von Zagreb her am Ziel
in München ein. München wird den wackeren Fahrern einen be=
geiſterten
Empfang bereiten. Die letzte Etappe iſt 616,5 Km. lang
und ſtellt an die Fahrer und ihre Maſchinen noch einmal die aller=
größten
Anforderungen. Der übrige Motorſport weiſt an dieſem
Sonntag kein überragendes Ereignis auf. Dafür gibt es aber eine
Reihe von Wettbewerben, die durchſchnittlich ſehr gut beſetzt ſind
und daher beſten Sport verſprechen.
Tennis.
Die Internationalen Deutſchen Meiſterſchaften in Hamburg
haben am Sonntag ihren Höhepunkt und Abſchluß zugleich zu er=

warten. Die Endſpiele im Herren= und Damen=Einzel und im
Doppel werden Großkämpfe bringen, bei denen hoffentlich unſere
deutſchen Vertteter in hohem Maße beteiligt ſind. Im Herren=
Einzel ſollte Gottfried von Cramm ſeinen Titel ſicher verteidigen.
Schwimmen.
22 Nationen haben über 300 Schwimmer für die in Magde=
burg
ſtattfindenden Europameiſterſchaften gemeldet. Dieſes Nen=
nungsergebnis
beweiſt allein ſchon die große Bedeutung der dies=
jährigen
Europameiſterſchaften. Unter dieſen 300 Schwimmern be=
finden
ſich die Beſten von 22 Nationen.
Radſport.
Die Weltmeiſterſchaften in Leipzig bilden natürlich am Sonn=
tag
den Mittelpunkt der Ereigniſſe im internationalen Radſport.
Da das Nennungsergebnis ganz hervorragend ausgefallen iſt
16 Nationen entſenden über 180 Weltmeiſterſchafts=Kandidaten
iſt in allen Diſziplinen mit harten Kämpfen zu rechnen. Unſere
deutſchen Teilnehmer ſollten dabei keine ſchlechte Rolle ſpielen.
Gerade der Sonntag, der die Entſcheidung bei den Kämpfen der
Amateur= und Berufsflieger bringt, könnte für Deutſchland zu
einem ganz großen Triumph werden. Albert Richter und Toni
Merkens, unſere beiden Meiſterflieger, haben beide das Zeug in
ſich, den Weltmeiſtertitel zu erringen.
Rudern.
Das Ereignis des Sonntags ſind die Europameiſterſchaften in
Luzern, an denen erſtmals wieder ſeit langen Jahren deutſche
Ruderer teilnehmen.
Kanuſport.
Die deutſchen Kanufahrer erledigen ihre Kurzſtrecken= Meiſter=
ſchaften
am Sonntag in Hamburg. Da über 200 Meldungen ein=
gegangen
ſind, müſſen eine Unzahl von Vorrennen durchgeführt
werden, bis die Endläufe geſtartet werden können.
Verſchiedenes.
Galopp=Rennen gibt es in München, Halle, Hannover, Köln,
und Deauville. In München=Riem wird erſtmals das Braune
Band von Deutſchland gelaufen. In der mit 20 000 Mark ausge=
ſtatteten
Prüfung werden ſieben Pferde an den Start gehen.
Der Damen=Golf=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Hol=
land
auf den herrlichen Anlagen im Frankfurter Stadion könnte
für unſere Damen einen knappen Sieg bringen.
Die Boxer haben in Deutſchland keine Veranſtaltung. In
Rimini gehen am Samstag die bayeriſchen Amateur=Boxer an den
Start, während Käſtner und Campe in Kopenhagen auf gute
Gegner treffen. Bei Berufsboxkämpfen in Baſel vertreten Selle
und Schiller die deutſchen Farben. Selle geht gegen den Italiener
Bergomas in den Ring und Schiller erhält den Genfer Dubois als
Gegner.
Die Deutſchlandriege der Deutſchen Turnerſchaft zeigt in Bad
Kreuznach ihr vollendetes Können.

Die 11. Rakionglen Jugendwekkkämpfe
des 9p. 98 Darmſtadt.
Gnke Beſekung. Befriedigendes Meldeergebnis.
Zum elften Male hat der Sportverein 1898 Darmſtadt die
deutſche Jugend zu Nationalen Jugendwettkämpfen aufgerufen
und auch in dieſem Jahre ſind dieſem Rufe wieder namhafte Ver=
eine
aus verſchiedenen deutſchen Gauen gefolgt. Am kommenden
Sonntag werden alſo im Stadion am Böllenfalltor wieder Jung=
Leichtathleten an den Start gehen, deren Leiſtungen zu den beſten
Hoffnungen berechtigen. Von den Vereinen, die auch diesmal wie=
der
in Darmſtadt mit dabei ſein wollen, nennen wir in erſter Linie
KBC. Köln, Stuttgarter Kickers, Eintracht Frankfurt, Sppgg.
Baden=Baden. FV. Raſtatt, BSC. 99 Offenbach, TG. Mannheim.
TFC. Fulda, Alemannia=Olympia Worms 1880 Frankfurt, Sp.=
Vgg. 1900 Gießen, VEB. Frankfurt, die mit den Jung= Leichtathle=
ten
des Veranſtalters zum Kampf antreten werden. Von den Ver=
einen
Darmſtadts und der näheren Umgebung haben bisher leider
nur SV. Merck, Germania Pfungſtadt und TAV. Eppertshauſen
gemeldet. Es ſteht zu erwarten, daß Meldungen in den letzten
Tagen noch von dem einen oder anderen auswärtigen Verein ein=
gehen
, ſo daß auch 1934 wieder mit einer guten Beſetzung der be=
kannten
Jugendwettkämpfe abgeſchloſſen werden wird.
Das Programm der Veranſtaltung iſt überaus reichhaltig, ſo
daß bekanntlich die Abwickelung der Vorkämpfe bereits am Vor=
mittag
ſtattfinden muß. Durch die erſtmalige Einfügung von
Junioren=Wettbewerben für die Jahrgänge 1914/1915, die übri=
gens
ſehr gute Ergebniſſe bringen werden, ſind diesmal vier ver=
ſchiedene
Altersklaſſen am Start. Die Junioren beſtreiten: 100
Meter, 400 Meter, 1500 Meter, Weitſprung, 4 mal 100 Meter und
3mal 1000 Meter. Die A=Jugend (1916/1917) tritt an über 100
Meter 400 Meter, 1000 Meter, 3000 Meter im Hochſprung,
Kugelſtoßen. Diskuswerfen, über 4mal 100 Meter, 4mal 800
Meter und zu einer Olympiſchen Staffel. Die B=Jugend (1918/19)
trägt aus: 100 Meter, 800 Meter, 1500 Meter, Weitſprung, Speer=
werfen
. 4 mal 100 Meter und eine Schwedenſtaffel. Die Jüngſten
der C=Jugend (1920 ff.) ſtarten über 100 Meter. 1000 Meter, im
Weitſprung, Kugelſtoßen und über 10mal ½ Runden. Darüber
hinaus werden in den 3 Jugendklaſſen am Vormittag bereits
Dreikämpfe ausgetragen und zum Abſchluß der Entſcheidungs=
kämpfe
des Nachmittags wird noch einmal eine
10 mal ½=Rundenſtaffel
den Zuſchauern ſpannende Kampfmomente bieten.
Die Vorkämpfe beginnen bereits vormittags um 9 Uhr. Die
Beſucher dieſer Vorkämpfe, in deren Rahmen auch die Dreikämpfe
abgewickelt werden, haben das Recht, mit den am Vormittag ge=
löſten
Eintrittskarten ohne Aufſchlag auch die Nachmittagskämpfe
zu beſuchen. Der einheitliche Eintrittspreis iſt ſehr niedrig gehal=
ten
, ſo daß jeder zu den um
14,45 Uhr mit einem Aufmarſch beginnenden Entſcheidungen
kommen kann. Die deutſche Leichtathletikjugend wird keinen Be=
ſucher
dieſer Nationalen Jugendwettkämpfe enttäuſchen!
Ein Begrüßungsabend für die auswärtigen Gäſte des SV. 1898
findet am Samstag, um 20,15 Uhr, im oberen Saale des Reſtau=
rants
Zur goldenen Krone ſtatt, zu dem alle Mitglieder,
Freunde und Gönner des Vereins und alle Freunde unſerer
Jugend herzlich eingeladen ſind!
Kraftſpork.
Feſttage in Roßdorf verlegt.
Der Deutſche Schwerathletik=Sportverband (Kreis Darmſtadt)
hat ſein Kreisfeſt, verbunden mit 30jährigem Jubiläum des Kraft=
ſportvereins
Deutſche Eiche aus Anlaß der Reichstrauer auf
Samstag und Sonntag, den 18. bzw. 19. Auguſt, verlegt.
Bolens Leichtathletinnen werden am 29. Juni 1935
in Verlin zum zweiten Länderkampf gegen Deutſchland antreten.

Inkernakionale Alpenfahrk.
Nur geringe Ausfälle auf dem erſten Abſchnikk.
Aix les Bains.
Die erſte Etappe der Internationalen Alpenfahrt von Nizza
nach Ais les Bains wurde von faſt allen Teilnehmern verhält=
nismäßig
leicht überwunden. Ein impoſantes Bild bot ſich den
trotz der frühen Morgenſtunde erſchienenen Zuſchauern am Start=
platz
in Niza, als die 125 abgenommenen Fahrzeuge zur erſten
Teilſtrecke aufmarſchierten. Unter Führung der ſchweren Wagen
wurden die Teilnehmer in Abſtänden von je einer Minute auf
die Reiſe geſchickt, ſo daß der letzte Wagen erſt nach zwei Stunden
abgelaſſen war.
Bei ſchönem Sommerwetter hatten die Fahrer zunächſt auf
den glatten und breiten Straßen Südfrankreichs leichte Arbeit
und kamen ſchnell voran. Je näher aber die Kolonne den fran=
zöſiſchen
Alpen kam, um ſo ſchwieriger wurde das Gelände und
auch das Wetter blieb den Fahrern nicht immer treu. Dichte
Wolken bedeckten den Himmel und vorübergehend gab es auch
einige Regenſchauer. Die größten Schwierigkeiten boten jedoch
die Straßen, die zum großen Teil mit Geröll bedeckt waren und
ſo an die Fahrkunſt der Teilnehmer die größten Anforderungen
ſtellten. Höhe an Höhe mußte paſſiert werden, und die Fahrer
mußten alles aus ihren Motoren herausholen, um nicht unter
der geforderten Durchſchnittsgeſchwindigkeit zu bleiben.
Da die ſchwierige Bergprüfung am Col du Galibier ausfiel,
geſtaltete ſich die erſte Tagesſtrecke zu einer ausgeſprochenen Zu=
verläſſigkeitsfahrt
. Kaum hatten die Teilnehmer den erſten und
höchſten Aufſtieg zum Col de Fayolle (2326 Meter) überwunden,
da begann nach einer gefährlichen Abfahrt ſchon wieder der Auf=
ſtieg
zum Col de Vars (2111 Meter). Die Straßen wurden immer
ſchlechter, ſo daß man bei der Zeitkontrolle in Guilleſtre mit Ver=
ſpätungen
rechnen mußte. Doch überraſchenderweiſe hielten die
meiſten der Teilnehmer nicht nur die Zeit ein, ſondern kamen zum
Teil ſogar vorzeitig an. Den erſten Ausfall gab es hinter dem
Col d’Jzzard, wo der Holländer van der Meulen mit
ſeinem Ford wegen Getriebeſchadens ſtecken blieb. Einen gefähr=
lichen
Sturz tat der Kölner Pätzold mit ſeinem Ford, der
in einer Kurve hinausgetragen wurde. Der Wagen überſchlug ſich
mehrere Male, jedoch trugen die Inſaſſen keinen ernſtlichen Scha=
den
davon. Von den holländiſchen Teilnehmern ſchied auch noch
Dr. Sprenger van Eyik auf Hotchkiß aus. Der letzte Teil der
Strecke führte durch das Iſere=Tal über gute und gepflegte Stra=
ßen
, ſo daß die Fahrer mit ſcharfem Tempo ihren Zeitverluſt
wieder wettmachen konnten. Die großen Wagen trafen zuerſt in
Nizza ein. Erſt gegen 20 Uhr hatten alle Teilnehmer das erſte
Ziel erreicht, nur der Franzoſe Ambaud ſtand noch aus. Erfreu=
lich
war, daß von den deutſchen Teilnehmern bis auf Pätzold keine
Ausfälle zu melden ſind.
Sporkverein Merck Turngemeinde Beſſungen 1865.
Geſamtergebnis: 57:61.
Am Mittwoch trafen ſich in einem Vereinswettkampf die
Mannſchaften obiger Vereine auf dem Sportplatz an der Heidel=
bergerſtraße
. Den Anweſenden wurden ſehr ſpannende Kämpfe
vorgeführt, die auch beide Mannſchaften beſonders bei den Läufen
recht anfeuerten. Wir geben nachſtehend die Kämpfe wieder.
Aktive 47:47.
100 Meter: 1. Steitz=M. 12,5, 2. Holletſcheck=B. 12,9, 3. Goebel=B.
13. 4. Poth=M. 13.2
200 Meter: 1. Steitz=M. 26. 2. Hohl=M. 26,4. 3. Goebel=B. 26,6,
4. Kehmptzow=B. 27.2.
1500 Meter: 1. Waffenſchmied und Beckmann (M. u. B.) 4.38
Min., 2. Walter=B. und Merck 5:05,5 Min.
Kugelſtoßen: 1. Holletſcheck=B. 10.34, 2. Marquard=M. 10.20,
3. Hohl=M. 9,60. 4. Kindinger=B. 9,22.
Schleuderball: 1. Poth=M. 41,70, 2. Goebel=B. 41, 3. Holletſcheck=
B. 39,20, 4. Kaltwaſſer=M. 36,20
Keulenwurf: 1. Lotter=B. 61,20, 2. Holletſcheck=B., 54, 3. Old=M.
52, 4. Mertz=M. 47.

Hochſprung: 1. Kehmptzow=B. 1,60. 2. Lotter=B. 1,53, 3. St an
1,48, 4. Marquard=M. 1.48.
Weitſprung: 1. Lotter=B. 5.86. 2. Steitz=M. 5,71, 3. Margu a
5,68, 4. Kehmptzow=B. 5,35.
4 mal 100 Meter: 1. Merck 50 Sek., 2. Beſſungen 50,4 Sek.
3 mal 1000 Meter: 1. Merck 8:56,8 Min., 2. Beſſungen 9:2, f.

Jugend 4:8.
4 mal 100 Meter: 1. Beſſungen 59,2 Sek. 2. Merck 1:072
Olympiſche Staffel: 1. Beſſungen 4,37 Min., 2. Merck 4,4:
Schüler 6:6.
4mal 100 Meter: 1. Merck 101 Min., 2. Beſſungen 1:01,/
10 mal 100 Meter: 1. Beſſungen 2:37,8 Min., 2. Merck 2:48 fin

Ein

Radſpori.
Akrobatik auf dem Stahlroß: Bauer oder Wölfelſchneit
Wer von beiden wird am kommenden Sonntag Sieg
damit endgültiger Gewinner des Göricke=Wanderpokals
ſchicklichkeitsfahren werden; oder iſt es vielleicht ein nodh
kannter aus der Reihe der zahlreichen Bewerber? Allen
gern des Kunſtradfahrens verſpricht dieſer gut organiſiert.
bewerb einen beſonderen Genuß. Keine ermüdenden
kämpfe mit zahlreichen Serienſpielen, ſondern abwechſelun
vielſeitige Sportkunſt; Grabenfahren, Fahnenſtechen. Rin
wechſeln ab mit Waſſertauchen, über die Wippe fahren o
durch ein Flaſchengewirr. Es wird manchmal neben dem ſoit
lichen auch unfreiwillige Komik zu ſehen ſein, die an d ſach=
muskeln
des Zuſchauers größere Anforderungen ſtellen wio
an die des Betroffenen.
Und das alles im Eiltempo, denn Zeitverluſt bedeutet Imſt=
verluſt
. Es wird immer ein Aufatmen ſein, wenn die Ueb
wenig oder gar keinen Strafpunkten durchgebracht wurde
Unendlichen Fleiß und Vorbereitung erfordert das Lfan,
fahren über 100 Meter. 5 Minuten iſt hier der Vereins=, zwrd
und er wird ſchlecht zu über bieten ſein.
Die Veranſtaltung, deren Beſuch koſtenlos iſt, beginn in
lich am Sonntag morgen um 9 Uhr im Hofe der Turnhalle ody
ſtraße 30. Siegerehrung und Preisverteilung an die Plert
iſt abends 8 Uhr im Haus der Arbeit (Bismarckſtr.)
Freunde des Darmſtädter Radſport=Clubs 1919 herzlich
men ſind.

Meh
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck vx

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewi
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Num
in den beiden Abteilungen 1 und II

20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Numme
beiden Abteilungen I und II:
8422 19650 41802 126582 206875 213277 228214
353276 364933

1. Ziehungstag
8. Augu 34
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 1M.
gezogen
2 Gewinne zu 30000 M. 95787
4 Gewinne zu 5000 M. 14827 180105
6 Gewinne zu 3000 M. 95337 336740 359844
18 Gewinne zu 2000 M. 77568 144343 155527 195565 75l
289338 332166 356431 359232
32 Gewinne zu 1000 M. 21546 43279 114000 138827 139766 275
217982 222016 237260 285398 299325 343489 370210 374278 543
397686
120 Gewinne zu 500 M. 4054 14775 16202 20544 33419 57
61296 74710 75714 78400 105728 111884 113911 120530 23
135019 136731 144991 154057 154580 171221 182907 199270 98
231641 233690 237158 243895 252685 252828 258162 27493 141
276672 278246 279453 299550 300454 30 1926 307807 310808
314974 315163 318983 324214 326667 331684 337836 344005 58
346191 352717 353105 353403 361100 363213 384024 391452 E
390 Gewinne zu 300 M. 956 4886 5482 8956 12480 1372 59
19368 20127 20226 21991 22318 23796 25869 26659 2948 1
33248 23454 34147 39212 39586 39764 48882 52584 5334 51
56048 58833 61621 62716 64314 64836 64916 67377 6866
73140 74338 78427 80396 82136 82338 83662 83684 8702 B05
94299 94654 96371 98619 100296 100880 162241 103840 065
109337 117262 118448 121192 123676 126283 128102 13119 B67
133223 133304 134013 134942 135310 135772 135800 140281 000
142082 143360 144970 147334 148959 148058 152697 15520 29
158818 161787 162015 165402 165907 167630 168683 17045 B1
175868 177842 178957 180380 182744 182854 183636 18388 5!
188752 187852 191435 193532 194985 197691 197800 20010 73
202179 203904 210793 217310 220272 221294 223808 22510
234261 241417 242534 244232 246058 252972 2530 13 25585 D
266497 257039 259316 2631 18 264225 266312 277102 27727
282169 282976 283255 285422 285552 288491 294788 59698 2
303277 303835 305804 306428 307800 313563 314186 31478 2
320401 324171 326363 328040 328294 329988 331526 33485
339331 345534 345731 346510 347887 348344 352798 35443 1 5
358849 359409 360360 360443 365585 367780 368 752 36979 R)
374067 374892 375602 379287 381114 386034 387132 38778 39
392174 392377 392519 399895
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 11499
4 Gewinne zu 5000 M. 131798 264432
6 Gewinne zu 3000 M. 205260 260508 299466
26 Gewinne zu 2000 M. 34230 67678 86367 141197 17235
230465 339832 242466 286730 306900 320800 34 1464
42 Gewinne zu 1000 M. 6182 23221 38499 82015 93815
125323 168397 225446 233327 237462 257537 267632 31116 P
317522 339665 340023 378473 380488 398182
110 Gewinne zu 600 M. 187 23069 38873 40468 56121 580 2
78709 84884 87243 106985 108215 128283 132688 13521
149225 154936 158127 171902 172513 176613 181431 18554
199724 199868 232434 243640 262610 268065 270047 2741
278860 284547 294065 094625 297099 297265 306026 30731
319967 328475 328573 339189 343168 359562 364 128 37020
389659 393476 396825
388 Gewinne zu 300 M. 2126 3545 5915 6203 7005 7629 8 *
9945 13706 14122 15222 15790 16312 17404 18401 206 69
25481 27367 28461 31206 35665 36981 37322 45489 466 9
47426 48482 52959 55245 55290 58098 59512 60825 616
68989 68411 68489 73147 74083 74557 83546 84058 854 S
88476 91016 92334 92760 93033 94680 98183 105867 1079
109522 111994 112830 113733 114434 114497 117020 1 190
120159 121454 123204 124657 125093 128616 198637 1288
133295 135384 136402 141089 143405 144142 148188 1533
159511 160863 163655 163984 165428 167111 167665 1678
176294 181838 184158 184415 186586 187699 188832 1898
193451 194490 198219 198652 199047 200 70 7 200803 2023
209885 211662 212651 214584 215137 216824 217937 2204
094695 228977 229490 230088 231355 233111 234011 2378
239845 248345 159011 250478 950669 258474 283551 2614
269989 272693 274767 277115 277484 282565 283946 265
287968 491337 293325 294 100 299963 300053 302968 3045
307837 309588 320802 328481 329533 334904 338028 3391
341914 345652 345837 349575 350691 35 1943 353818 3550
357764 359516 365150 367774 367790 370415 371479 3719
377063 378175 378618 380241 385970 388495 389846 3899
397593

Wetterbericht.

Ein kräftiges Tief im Raum zwiſchen Island ur

änderlich geſtaltet. Bei wechſelnder Bewölkung und zei
hafter Luftbewegung treten ſchauerartige, teils gewi!
derſchläge auf, und die Temperaturen, gehen allmäh
zurück.
Ausſichten für Freitag, 10. Auguſt: Wechſelnd bewöltt
heiterung, allgemein etwas kühler, zeitweiſe
Schauer.
Ausſichten für Samstag, 11. Auguſt: Weiterhin w.
Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.

14t

[ ][  ][ ]

and der

in Beir und Indenrſcläng.
Erhebungen des Skaliſtiſchen Reichsamtes.
Die zweite, zu Anfang Auguſt d. J. dürchgeführte Erntevor=
ätzung
für Getreide, die in dieſem Jahre vielfach bereits auf
ruſchproben beruhte, hat im geſamten Reichsdurchſchnitt für alle
treidearten etwas höhere Mengenerträge ergeben, als nach der
ten Vorſchätzung zu Anfang Juli angenommen wurde. An der
eſerung ſind namentlich Weſt= und Süddeutſchland beteiligt. Bei
eizen und Gerſte haben ſich die Schätzungen vielfach auch in
orddeutſchland erhöht.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes ergeben ſich
f Grund der Meldungen der amtlichen Berichterſtatter zu An=
ng
Auguſt 1934 im Reichsdurchſchnitt folgende Hektarerträge:
oggen 16,3 Doppelzentner (gegen 16.1 Dz. bei der Juliſchätzung),
feizen 18,6 Dz. (18,0), Spelz 12,9 Dz. (12,1), Wintergerſte 21,6
1.1), Sommergerſte 17,9 Dz. (17,1), Hafer 16,1 (15,7). Trotz der
iheren Schätzungsergebniſſe bleibt die diesjährige Getreideernte
ich nach den Auguſtmeldungen nicht unerheblich hinter der un=
wöhnlichen
Rekordernte des Vorjahres zurück; ſie iſt aber an
rotgetreide (Roggen, Weizen und Spelz zuſammen) mit 11,54
illionen To. immerhin etwas höher, als die Mittelernte im 10=
1rigen Durchſchnitt 192433 war, die ſich auf 11.40 Millionen
nnen ſtellte. Auch bei Gerſte übertreffen die neuen Schätzungen
gt nunmehr 3,04 Millionen To. die Durchſchnittsergebniſſe der
ten zehn Jahre (2,93 Mill, To.). Einzig bei Hafer bleibt die
te Getreideernte auch nach der Auguſtvorſchätzung gegenüber
n langjährigen Mittel (6,38 Mill. To.) zurück, und zwar um
6 Prozent. Die Ernte an Frühkartoffeln iſt infolge der langen
ockenheit verhältnismäßig gering ausgefallen. Im Reichsdurch=
ritt
ergibt ſich ein Hektarertrag von 78,8 Dz. gegen 120,3. Dz.
Mittel der letzten zehn Vorjahre. Der geſamte Ertrag an
ihkartoffeln" beziffert ſich auf 1,87 Millionen To. gegen 2,91
llionen To. im Durchſchnitt der letzten 10 Jahre. Auch der
e Heuſchnitt hat nach den Schätzungen zu Anfang Auguſt men=
mäßig
geringe Erträge (im Reichsdurchſchnitt 21,3 Dz. je Hek=
gegen
42,6 Dz. im Mittel der letzten Jahre) erbracht. Ins=
imt
wird der Ertrag der erſten Wieſenheuernte auf 11,69 Mill.
(gegen 23,37 Mill. To. im langjährigen Mittel) geſchätzt.
Für Spätkartoffeln haben ſich die Ernteausſichten nach dem
tritt ausgiebiger Niederſchläge überall erheblich gebeſſert.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Bankhaus Gebrüder Stern=Hanau ſtellt die Zahlungen ein.
Rhein=Mainiſche Induſtrie= und Handelstag, Bezirksſtelle
=au, teilt mit, daß das Bankhaus Gebrüder Stern in Hanau
Donnerstag ſeine Zahlungen eingeſtellt hat. Die in den letz=
Tagen von der Firma geführten Verhandlungen hatten zum
die Schalterſchließung durch Zuführung neuer Mittel oder
h Ueberleitung der Geſchäfte auf ein anderes Inſtitut zu ver=
dern
. Dies konnte jedoch nicht erreicht werden. Dagegen hat
auf Wunſch maßgebender amtlicher Stellen die Dresdner Bank
Intereſſe der Gläubiger grundſätzlich bereit erklärt, die ruhige
dicklung der Firma treuhänderiſch zu übernehmen. Weiter hat
Dresdner Bank vorbehaltlich des Ergebniſſes einer von ihr
rt eingeleiteten Prüfung in Ausſicht genommen, den Gläubi=
mit
Forderungen bis zu 10 000 RM., die den überwiegenden
des getroffenen Kundenkreiſes darſtellen, einen Teil ihrer
orüche ſofort ſicherzuſtellen. Ferner iſt beabſichtigt, ſowohl
ibigern, wie nach Möglichkeit auch Schuldnern der Firma
H Vorſchüſſe der Dresdner Bank bei etwa auftretenden Schwie=
eiten
in der Fortführung ihrer Betriebe zur Seite zu ſtehen.
Zuſtandekommen der vorgeſehenen Regelung iſt noch davon
ingig, ob die zur Zeit geführten Verhandlungen mit Ver=
Oten der Inhaber, die erhebliche Darlehensforderungen be=
r
, zu einem günſtigen Ende geführt werden können. Dir Firma
ſich durch Rundſchreiben an ihre Gläubiger wenden, um die
immung zu der vorgeſehenen Abwicklung im Wege eines Ver=
hsverfahrens
zu erhalten.
Teilungsmaſſe Frankfurter Hypothekenbank ( Gemeinſchafts=
pe
). Die Teilungsmaſſe für die Pfandbriefe nach dem Stand
30. Juni 1934 beträgt, unter Berückſichtigung der auf die
rdbriefe bereits geleiſteten 23 Prozent Ausſchüttung (22 Pro=
in
Liquidationspfandbriefen, 1 Prozent in bar) und unter
zung des der Bank zuſtehenden Verwaltungskoſtenanteils:
iva: Barguthaben RM. 1253 491 Liquidations= Goldpfand=
fe
im Nennwert GM. 308 520. Aufwertungshypotheken und
a) erſtſtellig GM. 368 029 (hiervon GM. 211 129 Saarhyp.);
rit Nachrang GM. 791 764 (hiervon GM. 7496 Saarhyp.), zu=
nen
GM. 1159 793, Forderungen ohne dingliche Sicherung
Zinsrückſtände RM. 46 265. Aktjva zuſammen GM. RM.
728. Paſſiva: Goldmarkbetrag der teilnahmeberechtig=
Pfandbriefe GM. 484 283. Die Forderungen ſind mit dem
ültig feſtgeſtellten Aufwertungsbetrag eingeſetzt. Mit Aus=
n
iſt insbeſondere bei den Forderungen ohne dingliche Sicher=
bei
den nicht erſtſtelligen Hypotheken und den Zinsrückſtän=
zu
rechnen. Eine zuverläſſige Schätzung über das Ausmaß
zu erwartenden Ausfälle iſt nicht möglich. Der Beitrag der
kzur Teilungsmaſſe iſt bereits berückſichtigt. Der Anteil der
rungshypotheken an der geſamten Teilungsmaſſe und ebenſo
den zur Deckung der bisher ausgegebenen Liquidationspfand=
fe
übernommenen Aufwertungshypotheken beziffert ſich auf rd.
Prozent. Von den teilnahmeberechtigten Pfandbriefen ſind
30. Juni 1934 1 742 600 Pfandbriefe gleich 0,36 Prozent nicht
ereicht worden. Für die unbekannten Beſitzer ſind daher aus
drei Teilausſchüttungen von zuſammen 23 Proz. GM. 378 810
idationspfandbriefe in Sonderdepot genommen und RM.
8 Barausſchüttung auf einem beſonderen Konto gutgeſchrieben
en. Welche Beträge hiervon bei Ablauf der Einreichungs=
nach
dem 31. Dezember 1934 der Teilungsmaſſe zufließen, Steuergutſcheine
ſich zur Zeit jedoch noch nicht überſehen, da noch laufend
riegspfandbriefe eingereicht werden. Das Inſtitut weiſt dar=
hin
, daß das Recht zur Teilnahme an der Verteilungsmaſſe
ht, wenn die Pfandbriefe nicht bis zum 31. Dezember 1934
ihm eingereicht oder der Antrag auf Erlaß des Angebotes
Zwecke der Kraftloserklärung geſtellt wird und der Antrag= 60Dtſch. Reichsanl.
dem Inſtitut hiervon bis zum 31. Dezember 1934 ſchriftlich
eilung macht.
Heſellſchaft für Automatiſche Telephonie AG., Frankfurt a. M. 6%Baden ... b.27
er Bilanz der Geſellſchaft, die für 1933 einen Geſamtverluſt 62,Heſſen..: .b.29
6659 (6222) RM. ausweiſt ſtehen neben dem A.K von 0,05
RM. Gläubiger, mit 3,92 (Kreditoren 2,44) Mill. RM., 6%Sachſen ..v.97
end ſich Forderungen auf 3,92 (Debitoren 2,44) Mill. RM. 6%Thüringen v.27
afen.
Weiter anhaltende Belebung der feinkeramiſchen Induſtrie.
Belebung der feinkeramiſchen Induſtrien, die etwa in der
e des vorigen Jahres einſetzte, hält, wie ſich aus den Unter=
nigen
des Inſtituts für Konjunkturforſchung ergibt, weiter
Die Porzellanproduktion war im Mai 1934 der Menge nach
und 22 Prozent, im Durchſchnitt der erſten fünf Monate um
9 Prozent höher als vor einem Jahre. Der Inlandsverſand
Geſchirrporzellan nahm im Frühjahr ſaiſonmäßig ſchwächer
Is während der gleichen Monate 1933. Obwohl bereits wie=
an
April die übliche Einſchränkung der Geſchäftstätigkeit ein=
wurden
in dieſem Monat noch rund 30 Prozent mehr abge= 6 Darmſtadt
als im April 1933. Der Verſand von Zierporzellan ſtagniert 6Dresden. b.26
gen ſeit etwa zweieinhalb Jahren. Die Kaufkraft der Ver=
rher
für Porzellanwaren, vor allem für hochwertigere Wa= 6o
nimmt nur allmählich zu. Die Intenſität des Anſtieges wird 6%Mainz...
orausſichtlich auch in den nächſten Monaten nicht ändern.
Steingutinduſtrie ſteht etwa ſeit 1931 unter dem Einfluß 6%München v. 29
ſtrukturellen Ausweitung der Produktion. Niedrigere Preiſe
2 die vielſeitige Verflechtung mit anderen Wirtſchaftszweigen
en die Belebung der Steingutinduſtrie weiterhin fördern.

Nach den beachtlichen Steigerungen des vorgeſtrigen Börſen=
tages
konnte man zu Beginn des geſtrigen Verkehrs an verſchie=
denen
Marktgebieten der Berliner Börſe Gewinnmitnahmen
beobachten, nachdem ſich ein ſolches Beſtreben bereits an der vor=
geſtrigen
Frankfurter Abendbörſe bemerkbar gemacht hatte. In=
deſſen
waren die hierdurch bedingten Kursabſchwächungen ver=
hältnismäßig
nur gering, zumal von ſeiten des Publikums an=
geregt
durch das lebhafte Geſchäft des Vortages eine ganze
Reihe von Kauforders an den Tag gelegt worden war. Da letz=
tere
vielfach das Angebot überſtiegen, ergab ſich zunächſt kein
einheitliches Bild. Rein ſtimmungsmäßig hat ſich an dem freund=
lichen
Grundton nichts geändert, da nach wie vor die bevor=
ſtehende
Reiſe v. Papens nach Wien als Entſpannungsmoment in
der Außenpolitik gewertet wird und auf wirtſchaftlichem Gebiet
der nun veröffentlichte Abſchluß und Bericht der Vereinigten
Stahlwerke einen guten Eindruck hinterläßt. Bei der Betrachtung
der einzelnen Märkte ergibt ſich, daß die meiſten Kurseinbußen
Montane und Elektropapiere aufzuweiſen hatten. Mansfelder
verloren 1½, Gelſenkirchen 5, Harpener ¼ Prozent, während an=
dererſeits
Stolberger Zink 1¾ Proz, höher bezahlt wurden. Aku
und Siemens büßten 1 Proz., Licht u. Kraft 1¼ Proz. und Elektro
Schleſien 1¾ Prozent ein. Für Bekula machte ſich weiteres In=
tereſſe
bemerkbar. Das Papier notierte ½ Prozent über Vor=
tagsſchluß
. Von chemiſchen Papieren büßten Farben ½ Prozent
ein, die vorgeſtern ſtark geſteigerten v. Heyden 2½ Proz. Braun=
kohlenwerte
zeigten nur unweſentliche Veränderungen. Nach den
erſten Kurſen trat am Aktienmarkt, vereinzelt eine leichte Ab=
ſchwächung
ein.
Die geſtrige Frankfurter Börſe überraſchte bei Eröff=
nung
durch ein ſehr lebhaftes Intereſſe für den Rentenmarkt, an
dem von intereſſierter Seite größere Käufe erfolgt ſein ſollen. Die
Kuliſſe ſchloß ſich mit Meinungskäufen an, ſo daß die variabel
gehandelten Papiere neben lebhaften Umſätzen auch beachtliche
Kursbeſſerungen aufwieſen. Im Vordergrunde ſtanden ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen mit 93½ nach vorgeſtern abend 92½;
ferner Altbeſitzanleihe mit 94½947 nach 94½ Proz. und RM.=
Obligationen, die durchweg 1 Prozent anzogen. Kommunal= Um=
ſchuldungsanleihe
ging gleichfalls um 1 Prozent feſter um, Stahl=
vereinbonds
gewannen ½ Proz. Demgegenüber war der Aktien=
markt
ziemlich vernachläſſigt bei uneinheitlicher Kursbildung.
Seitens der Kundſchaft lagen nur noch wenig Aufträge vor, wäh=
rend
die Kuliſſe gegen Renten tauſchte. Die Stimmung des Aktien=
marktes
blieb aber unter dem Eindruck günſtiger Wirtſchaftsnach=
richten
freundlich. Der Stahlvereins=Abſchluß allerdings hinter=
ließ
nur wenig Wirkung. Farbeninduſtrie eröffneten zunächſt ½
Prozent leichter, konnten ſich aber bald wieder auf 149 Prozent
erhöhen. Scheideanſtalt und Rütgerswerke blieben voll behauptet.
Im Verlaufe wurde auch am Rentenmarkt das Geſchäft etwas
ruhiger, die Kurſe waren aber meiſt nochmals mäßig höher. Der
Pfandbriefmarkt zeigte durchweg leichte Befeſtigungen.
Auch an der Abendbörſe blieb der Rentenmarkt im Vor=
dergrund
des Intereſſes und verkehrte erneut in feſter Haltung.
Das Geſchäft beſchränkte ſich indeſſen hauptſächlich auf Trans=
aktionen
innerhalb der Kuliſſe, während Kundenorders nur in
kleinem Umfange vorlagen. Der Aktienmarkt zeigte im ganzen
ein ſehr ſtilles Ausſehen und die Kurſe lagen im Vergleich zum
Berliner Schluß etwa behauptet.

Produktenmärkke.

Berliner Getreide=Großmarkt vom 9. Aug. Grundſtimmung
im Getreideverkehr durchaus ſtetig. Das Angebot durch den Han=
del
hielt ſich in ziemlich engen Grenzen, wobei Roggen zur Wag=
gonverladung
ſchwerer erhältlich war, als Weizen. Der Hauptteil
des Offertenmaterials wird bereits in der Provinz zu günſtigeren
Bedingungen, als in der Vorwoche übernommen; Weizen iſt jedoch
in der Hauptſache für Lieferung in der zweiten Hälfte Auguſt.
Weizen= und Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft. Die
neuen Beſtimmungen werden noch lebhaft erörtert. Das Hafer=
angebot
hat ſich nicht vermehrt, ſo daß Nachfrage nur ſchwer be=
friedigt
werden kann. Futtergerſten ſind kaum angeboten; feine
Braugerſten ſind ſtetig. Roggenausfuhrſcheine eher ruhiger, Wei=
zenausfuhrſcheine
weiter feſt.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Auguſt 1934 hat ſich
in der verfloſſenen Woche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 126,3 Mil=
lionen
auf 4127,3 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben
die Beſtände an Handelswechſeln um 89,9 Millionen auf 3317,7
Mill. RM., an Reichsſchatzwechſeln um 4,9 Millionen auf 18,7
Mill. RM. und an Lombardforderungen um 40,2 Millionen auf
68,9 Mill. RM. abgenommen, dagegen die Beſtände an deckungs=
fähigen
Wertpapieren um 8,3 Millionen auf 398,0 Mill. RM. und
diejenigen an ſonſtigen Wertpapieren um 0,2 Millionen auf 324,1
Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
130,3 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen,
und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 123,5 Mil=
lionen
auf 3645,0 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen
um 6,8 Millionen auf 318,2 Mill. RM. vermindert. Der Umlauf
an Scheidemünzen nahm um 13,4 Millionen auf 1432,0 Mill. RM.
ab. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben
ſich auf 90,7 Mill. RM., diejenigen an Scheidemünzen unter Be=
rückſichtigung
von 8,1 Mill. RM. neu ausgeprägter und 10,6 Mill.
RM. wieder eingezogener auf 237,1 Mill. RM. erhöht. Die frem=
den
Gelder zeigen mit 626,0 Mill. RM. eine Abnahme um 23,0
Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 0.1 Mill. RM. auf 70,1 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 52 000 auf 74,8 Mill. RM. abgenom=
men
, dagegen die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 112000
RM. auf 3,3 Mill. RM. zugenommen.

Biehmätkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 9. Auguſt. Aufgetrieben waren
202 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 3234, b) 29
bis 31, c) 2528, d) 2224 Pfg. pro Pfund. Spitzen= und ge=
ringe
Tiere wurden nicht notiert. Es wurden verkauft in der
Kl. a) 26, b) 23, c) 58, d) 36 Stück. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. Auguſt. Auftrieb: Ferkel 235,
Läufer 490. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 810, darüber 1620;
Läufer 2124 RM. Marktverlauf: mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Auguſt. Auftrieb: Rinder 51
(am letzten Donnerstagsmarkt 106), davon 22 Ochſen, 6 Bullen,
23 Kühe; Kälber 1204 (995), Hammel 51 (53), Schafe 56 (45),
Schweine 566 (632). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht
in RM.: Sonderklaſſe , andere a) 4144, b) 3640, c) 3035,
d) 2029; Lämmer und Hammel b) 2. 3335, c) 2932: Schafe
e) 3233, f) 2730; Schweine Klaſſe a) 5052 b) 4851, c) 47
bis 51, d) 4450. Marktverlauf: Kälber ruhig, Hammel und
Schafe rege, ausverkauft; Schweine mittelmäßig, geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie bereits mitgeteilt, findet im Auguſt die Börſe an Sams=
tagen
wie gewöhnlich ſtatt.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
Herrn Hans Mohr (Berlin) auf Grund des § 9 der Satzung der
Wirtſchaftlichen Vereinigung der Margarine= und Kunſtſpeiſefett=
induſtrie
im Einvernehmen mit dem Reichsbauernführer zum
Vorſitzenden der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Margarine= und
Kunſtſpeiſefett=Induſtrie und zum Stellrertreter des Vorſitzenden
Herrn Albert Malzahn=Elmshorn ernannt.
In der Woche vom 22. bis 28. Juli 1934 (6 Arbeitstage) ſind
bei der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft 670 246 Güterwagen ge=
ſtellt
worden gegen 672 563 in der Vorwoche (6 Arbeitstage). Für
den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet lauten die entſprechen=
den
Zahlen 111700, 112094, 102 511. Nicht rechtzeitig geſtellt
wurden 89 (236) Güterwagen.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V.:Dr. C. H. Quetſch;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VIT. 34. 22394, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion= Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Berliner Kursbericht
vom 9. Auguſt 1934

Oeviſenmarkt
vom 9. Auguſt 1934

Berl. Handels=Gef
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordb. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
T. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Vee
63.
66.
26.75
30.375
24.25
6
17.
103.5
132.25
24.75
114.25

Mee
F. G. Farben
Gelf. Berowerke
Beſ. f. elektr. Untern
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Völn=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Poksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn.

Me
143.625
61.75
108.875
104.75
76.25
66.5
118.75
78.
93.
69
46.25

eue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Wef
15.5
39.875
159.75
22.
43.125
118.
64.
11.75
132.75
97.75
84.375
118.

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 S=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. M
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geldi
13.02
0.658
58.25
0.184
3.047
2.552
56.43
81.74
12.64
69.53
5.574
16.50
2.49
169.73
51.19

Brte
13.05
0.66.
59.07
0.186
3.053
2.55
56.55
81.80
12.67
69.67
5.586
16.54
2.50:
170.0
57.31

Italien
JFapan
Fugoſlawien
Lettland
Norwegen .
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwak.
Fürkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung Rett Brief 100 Lire 21.58 21. 62 11 Yen 0.749 0.751 100 Dinar 5.664 5. 676 100 Lats 79.67 79.83 100 Kronen 63.52 63.64 100 Schilling 48.95 49.05 100 Escudos 11.47 11.48 100 Kronen 165.17 65.31 100 Francs /81.6 81.33 100 Peſetas 34.32 34.38 100 Tſch. Kr. 10.44 10.46 1 türk. 2 1.99 1.995 100 Pengö 1 Goldpeſo 0.994 1.001 1 Dollar 2.502 2.508

Frankfurter Kursbericht vom 9. Auguſk 1934.

Gr. IIp. 1934
1935
1936
198
1938
Gruppel ...."
6
v.27
5½ %Intern. , 1.30
6%Bayern .. b. 27
6%Preuß. St. v. 28
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . ......"
50 Dt. Reichspoſt
Schätze. ......."
Dtſch. Anl. Ausl.
+1), Ablöſung
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. . .
6%Baden=Baden.
6%Berlin ...b.24
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.28
6%Mannheim v. 2
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.

103.6
104
1021
99.5
97.8
101.25
92.5
89.7
90.75
93
91.5
c
91.5
88.5

9.05
78
79.44
79

7.75
81

80.5
86

89
84.5

M
hyp.=Bk.=Liguid.
49%
Komm. Obl. .
6% Preuß, Landes
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr.
Heſſ. Glbobl. R.11
R.12
82Kaſſ Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% v Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. T/ 15.6
Ausl. Ser, II1112
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfbr. 89
83Frf. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr
Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfr
Mein. Hyp.=Bk. 88.75
% Lia.=Pfr.
% Pfälz, Hyp.=Bk./ 91.75
% Lic.=Pfbr.
6 %Rhein. Hyp.=Bk.
½% Lig.=Pfr.
Golboblig,
5% Sübb. Boden=
Creb.=Bank
5½% Lia.=Pfbr.
5%Württ. Hhp.=B.

e
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
Mittelb. Stahl
Salzmann E Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne

9
95
90
92.25
81-
39.25
73.5

J. 0. Farben Bonds /121½,

81
90
88.75
89.5

17.5
89.25
89.5
82).
8911.
91
89.8
91.5
90.75
90.
86

6 %Bosn. L. E.B
L. Inveſt
5%Bulg. Tab. v. 0
4½ Oſt. Schätz
4 Sſt. Goldrente
5%overeinh. Rumän
4½%0
4%
4½Türk. Abmin.
40 1.Bagdad
Bollanl. .
4½%üngarn 1918
4½% 1914
Goldr.
4½ 1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4% Stockholm
Aktien.
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Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
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Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P. . . . 66.5
Berl. Kraft u. Licht 144
Buderus Eiſen...."
Eement Heibelberg
Karlſtadt

13.75
13.75
39.25
28.25
4.5
6.75
4.1
7.9

81),
122.5
79I.
105.25

F. G.Chemie, Baſel
Ehem. Werke Albert! 79
Chabe (A=C). ... . . 1224
Contin. Gummiw. . 1132
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Felt & Guilleaume/ 67
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Gelſenkirch. Be
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Hanfwerke. Füſſen!
HarpenerBergbau.
Henninger, Kemp
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....!!
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm/168.25
Genüſſel128,

Ve
46.5
113
1114.5
206
58.25
80
99.5
79.5
250
40.5
106.5
148.25
40.5
62.75
108
82.5
26.25

m
41.5

Junghans ......
Kali Chemie .. .."
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Klöcknerwerke .. . ."
Knorr C. H......"
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Laurahütte ...."
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Phönix Bergbau ../ 49.5
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Elektr. Ste
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ... ./ 40
Salzbetfurth Kali".
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Schramm, Lackf
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5
50

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228
75.5
71
68.85

115
248
98
91..
94
79.25

180
29.25
83.5
95
143

97

Nff
43
130.5

113
48.75
47.5
114.5
68
80.25
56.75
6
66
1523
100

A.=G. f. Verkehrsw. 65/,
Allg. Lokalb. Kraftw/117
726 Dt. Reichsb. Bzo/ 111.75
Hapag
26 75
Nordd. Lloyzd.
3C
Südd. Eiſenb.=Ge
52
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
208
Verein. Ve
215
Frankona Rück=u. M/110
Mannh. Verſich

UUnterfranken.....
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Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner
Weſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali".
Zellſtoff Waldhof.
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Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk. 118
Comm. u. Privatb
Dt. Bank u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank .."
Frankf. Bank.
Hyp.=Bar
Mein. Hyp.=Banl
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank. /103
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank!

Minen

14.75

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 219

lachrichten
Dar

Freitag, 10. Auguſt

HRUNG
SEPTENBER

Nachdruck verboten.

Die Briſe, die plötzliche Helle, das Flattern der Vorhänge
hatten den Alten wahrhaftig nicht geweckt. Was war nun eigent=
lich
im Stande, ihn zu wecken? Es lockte Latimer, Lärm zu ſchla=
gen
, am liebſten hätte er den Alten ſolange gerüttelt, bis er ſich
herabließ, aufzuwachen.
Gralla war fertig.
Als Latimer ſich in Grallas Zimmer wiederfand, ließ er ſich
erſchöpft auf einen Stuhl ſinken. Er war am Ende ſeiner Nerven=
kraft
und hätte es keine Sekunde länger in dem unruhigen Halb=
dunkel
ausgehalten; wahrſcheinlich hätte er den Alten wirklich
geweckt. Im Aſchenbecher verglimmte die Zigarette, die Gralla
vorhin weggelegt hatte. Sie hatte ſich in einen Streifen Aſche
verwandelt.
Gralla ſchien ſich in prächtiger Laune zu befinden. Wie ein
Chirurg nach gut verlaufener Operation ſtreifte er die Gummi=
handſchuhe
von den Fingern; der Raubvogelblick war aus ſeinen
Augen gewichen; er war wieder der fabelhafte alte Herr. Mit
den Zeremonien eines indiſchen Gauklers zog er eine Banknote
aus ſeiner ſeidenen Taſche, der er dem jungen Mann hinhielt.
Sie können reiſen, Heinz!
Heinz Latimer ſah, daß es ein Tauſendmarkſchein war, und
machte eine abwehrende Bewegung. Bitte, geben Sie mir nur
das Reiſegeld und keinen Pfennig mehr, erwiderte er unwillig.
Nehmen Sie forderte Gralla ihn auf, Sie können das
Geld, wenn es Ihnen nicht paßt, aus dem Fenſter werfen.
Ein Bad ſchien zu genügen, um dieſe Nacht von ſich abzu=
waſchen
. Auf einem Diwan in Grallas Zimmer hatte Latimer
fünf Stunden lang ſchwer und tief geſchlafen; als er unter der
Duſche ſtand, fühlte er ſich ſehr erfriſcht und wie von einer Krank=
heit
geneſen.

In dem Bedürfnis friſch und ſauber auszuſehen, raſierte er
ſich mit großer Sorgfalt. Es bereitete ihm ſogar eine Art von
Vergnügen, Grallas elegante Toilette=Utenſilien zu benutzen, den
feinen Dachshaarpinſel, die duftende Raſierſeife und den präch=
tigen
Raſierapparat. Es ſtanden da noch Flaſchen mit Geſichts=
waſſer
, Kopfwaſſer und Mundwaſſer und einige Kriſtalldoſen, die
Puder enthielten. Gralla hatte einen Bedarf an kosmetiſchen
Mitteln wie eine Kokotte; für jedes Fältchen in ſeinem Geſicht
ſchaffte er ſich wohl einen neuen Hautcreme an.
Nachdem Heinz Latimer faſt eine Stunde im Badezimmer zu=
gebracht
hatte, nahm er an, daß ihm die Nacht nicht mehr anzu=
merken
ſei. Dann muſterte er ſein Spiegelbild und war ziemlich
enttäuſcht: ſein Anzug war ungebügelt, ſeine Schuhe hätten ge=
putzt
werden müſſen.
Bis zum Abgang des Zuges blieben noch zwei Stunden
eine endloſe Spanne Zeit. Er hatte vor, das Hotel auf dem Lido
gleich zu verlaſſen, nach Venedig zu fahren und im Warteſaal des
Bahnhofes Kaffee zu trinken, beſonders ſtarken Kaffee. Sein Blick
fiel auf Gralla mußte er ſich nicht, von ihm verabſchieden?
Gralla ſchlief, ſein Kopf lag feierlich auf einem ſeidenen Kiſſen,
wie vom Oberkörper abgetrennt, ſelbſt im Schlaf lächelte er ſein
vornehmes Lächeln, er ſchien von Frauen zu träumen. Wahr=
ſcheinlich
, träumt er von Madame de Tronje, dachte Latimer
ſpöttiſch.
Madame de Tronje der Spott verging ihm, er ſchien plötz=
lich
ſelbſt von Madame de Tronje zu träumen, er hatte einen
äußerſt unangenehmen Wachtraum. Dieſe Frau, die den Körper
eines jungen Mädchens und das Geſicht einer Matrone hatte, war
Grallas Vertraute und wußte alles. Dieſe Frau würde vielleicht
in ſeinem Schickſal noch eine Rolle ſpielen, ſie würde vielleicht

eines Tages auftauchen und ihn bedrohen. Das war ſein
traum. Sein Schickſal lag vielleicht ſchon fix und fertig da
leicht war es ſchon beſchloſſen, daß Madame de Tronje nicht
daraus zu entfernen war.
Weg!, dachte er.
Er wollte das Zimmer gerade verlaſſen, als Gralla w .. Schlaf ſagte: Gute Reiſe, Heinz. Wenn Sie mich
ſuchen ſollten, ſo wenden Sie ſich an die Buchhandlung Kil /=
Berlin.
Danke, Gralla, erwiderte Latimer. Obwohl er feſt enl=
ſen
war, Gralla in Zukunft aus dem Wege zu gehen, notie
ſich die Adreſſe. Buchhandlung Kilian. Nein, es lag ihm
daran, Gralla oder Madame de Tronje noch einmal zu bee,
Heinz Latimer verließ raſch das Zimmer und tat, als
dem Korridor ſtand, einen tiefen Atemzug, als ſei er in
Augenblick allen Gefahren entronnen. Er war wieder all
hatte Geld, in knapp zwei Stunden ging ſein Zug, morge
würde er bei ſeinem Vater ſein. Nun kam es nur noch dare .
daß der Vater noch lebte. Haſtig lief er über den Korrid n.
konnte es gar nicht erwarten, im Warteſaal des Bahnhof
Venedig Kaffee zu trinken.
Mitten im Lauf hielt er an, ſo plötzlich, daß er einen
den Knien ſpürte, ganz verloren ſtand er da, mit halbvor=
ter
Hand und aufgeriſſenen Augen, ſein Blick war auf di
215 gerichtet. Er ſtrich ſich nachdenklich über die Stirn, ale
er ſich dringend an irgend etwas erinnern. War es nicht 3 mer
215 geweſen? Jawohl
Es drängte ihn, weiterzugehen, aber ſein Herz klopfte
daß er ſich nicht rühren konnte. Während er die Zimmer=
ſtarrte
, war er ſich völlig klar darüber, daß er ſich verdächtie Ft
und geradezu darauf hinwies, daß zwiſchen ihm und dieſer
mer ein Zuſammenhang beſtand. Wie in einem ſchrecklichen hrm
war er feſtgewachſen. Von der Haupttreppe her kam ein Ine=
der
einen fahrbaren Frühſtückstiſch über den Korridor rol 5.
timer drehte ſich ein wenig zur Seite, um dem Kellner 9
machen, der gerade vor ihm ſtehen blieb. Geſpannt beobach
wie der Kellner an die Tür klopfte, gerade an die Tür
er weit öffnete, um den Frühſtückstiſch in das Zimmer zu ſen.
Es war ein vorzüglich gedeckter Frühſtückstiſch, mit weiße Son=
zellan
und ſilbernen Schüſſeln, das Brot in einem geflo me
Korb hinter dieſer Tür frühſtückte nun alſo Thomas
Ryſler!
Endlich, mit einer unerhörten Anſtrengung, zog Latiy=
zur
Haupttreppe weiter; hier, vor dem Fahrſtuhlſchacht, ko=
niemanden
auffallen, daß er wiederum anhielt und auf 15
215 ſtarrte. Was iſt mit mir los, bin ich verrückt gew m
fragte er ſich, ging aber nicht fort, obwohl er in ſeiner Au nrn
ſogar damit rechnete, daß plötzlich jemand aus der Tür 1
konnte, direkt auf ihn zu, um ihn bei den Schultern zu Fen
Nichts, nicht einmal der Gedanke an ſeinen Vater, war innde
ihn von der Stelle zu bringen.
(Fortſetzung

Wild u. Gefliel

Wir starten heute den neuest. Ufa-Großtonfilm
Deutsche Jreue und Taplerkeit erleben in diesem
großen Werk ihre Würdigung.

Heute und folgende Tage
Ein hochkünstlerisches Kammerspiel,
erschütternd gestaltet.

Mur noch heute
Der Tonfilmschwank
Der Stolz der
3. Kompagnie
mit Heinz Rühmann,
Frikx Kampers u. a. m.
Lachstürme über Lachstürme
durchbrausen das Theater,
endlich ein guter Militärfilm.
Nicht für Jugendliche.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20

AAlTAA!
DiTäe!
Kutzd
In den Hauptrollen:
Carl Ludwig Diehl, Brigitte Horney u. Hermann
Speelmanns unter der Regie von Paul Wegener.
Ein starker Stoff, getragen von einer großen ldee. Hundert-
tausenden
wird durch diesen Film zum Bewußtsein kommen,
was damals 1914 unzählige Deutsche wagten, um den
Appell in der Heimat nicht zu versäumen. Der Film ist
eine Ehrung für die, welche den Heldentod fanden, ehe sie
die Uniform anziehen konnten. Nach Fred Andreas Roman,
der aus der Berliner Allustrierten bekannt ist, ist
dieser gewaltige Film gemacht.
Der Fllm Ist staatspolltlsch wertvell.
Lugendllche zugelassen.
Im Beiprogramm läuft die erweiterte Ufa-
Wochenschau mit dem
Hindenburg-Gedächtnis-Film.

Hauptdarsteller:
Hanna Waag, Sybille Schmltz,
Leo Slezak, Wolkgang Llebenelner.
Regie: Erich Waschneck.
Musik: Prof. Clemens Schmalstich.
Wie in dem unvergessenen Film
Reifende lugend werden in diesem
musikerfüllten großen Filmwerk die
ersten Konflikte reifender junger
Menschen in ergreifender Weise dar-
gestellt
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Jugendllche haben Zutritt.
Wochenschau mit dem
Kindenburg=Gedächtnis-Film.

Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr

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Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20

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der mit seinem überlegenen Hun
V8429) jeden zum Lachen bringt 2
Ralph Arthur Rober
der Griesgram voll unfreiwilliger Koll
bei dem sich alle Ereignisse iN2
schäftsbriefe umsetzen. 2 Stune
fröhlichster Unterhaltung erleben 2l
Anfang: 3.30, 6.00, 8.20 U
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Samstag 2 Uhr große Jugendvorstellu